>
Flora
oder ID
allgemeine botanische Zeitung.
Unter
besonderer Mitwirkung
der
Herren Herren
Bach, Böilschmied, Bernhardi, Al Braun, Brun-
ner, "Hochstetter, "Koch, Krämer, v. Martius,
E, Meyer, Müller, Reissek, Schultz, v. Welden,
Witting nA
und im Aunftrage
der Königl. bayer. botanischen Gesellschaft
za Regensburg
herausgegeben
von
Br. David Heinrich Hoppe,
Direetor der Königl, botan. Gesellschaft, mehrerer Aka-
demicen und gelehrien Gesellschaften Mitgliede etc. eic.
and
Dr. August Emanuel Fürnrohr,
Königl. Lycealprofessor, Secrefär der Königl. botan. Gesell.
schaft und itglied mehrerer andern geleitrten Vereine.’
XXIV. Jahrgang. II. Band.
Nr. 3-48 Beibleit 1— 7. Intelligenzblatt 1.
Negcncburg, 1841.
} Zr Dem _
n . .„seharfsichtigen Erforscher
I 00 der russischen Flora
Herrn
/
Dr. C. F. v.Ledebour, \
kaiser!. russischem „Staateraihe, ete. ete. '
ihrem hochgeschätzten
oo Ehrenmitgliede,
= j . widmet
gegenwärtigen Band’der Flora
ET als Zeichen “
n | aufrichtiger Hochachtung und Dankibarkeit {
die \-
Königl. bayerische botanische Gesellschaft
zu Regensburg.
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che leiden dürfte, und e
=.
Flora
Q “, =
Regensburg, am 7. Juli 1841,
B [u 2",
L. Original - Abhandlungen.
Ueber das Wesen der Fortpfianz zung, mit besonderem
Bezug aufs Pflanzenreich; von ' Professor Be ern-
kardi in Brirl) = -
v ’ x
!
welt € die Bestimmung hat, über die wichtigsten Gegen-
sowoht der organischen als der anorganischen Physik _
fteiere, und .däbei, gleichwohl strenger „wiSsensehaftliche
Ausich En ZU, verbreiten. ‚Kiniges darin, besonders das,
‚was “über polarische. Verhältnisse gesagt ist, wird freilich
nicht eher il dem Sinne ' geiommicn Werden ; worin ich
se es nehme, als bis’ jee” grössere Schrift erschienen
"da indessen das Eis
stän
einen derselben noch einigen
über die, Geschleehtstheile der Pfla zen „und den Befruch-
tungsact derselben so. mänche Stre tigkeiten herischen, von
‚Nutzen scheinf, einseitige Ansichten über die Fortpflanzung .
.zü verbannen , sö' hoffe ich, dass dieses! Bruchstück gleich-
wohl’ mil Nützen‘ gelesen werden soll,. Mit polarischen
Verhältnissen mag eiustweilen Jeder diejenige Vorstellung‘
verbinden, welche ihn die richtieste und zur Erklärmg der
Angeführten Erscheinungen die passendste dünkt,
E *
Pr
Di Fortpflanzung der verschiedenen Arten j
der beiden ‚organischen Reiche hat ohne Zweitel
Flora 1831. 25 ° = BP"
gegenw irtig,, wo, besonders
Folgende ist Brnchstück. einer grössern Schrift, “
N
336 .
im Allgemeinen viel Tebereinstimmender ; aueh
pflegt man sowohl bei den Pflanzen als bei den
Thieren zwei Gattungen derselben zu unterschei
den, indem man die Bildung des Keimes zum
neuen organischen Wesen entweder durch Begat-
tung, welche zweierlei Geschlechtsorgane, männ-
liche und weibliche, voraussetzt, erfolgen lässt, oder
ohne diese durch blosse Trennung mehr oder weni-
ger ausgebildeter Theile von einem ältern organi-
- schen Körper. Ueber die letztere Fortpflanzungs-
weise, welche im Pflanzenreiche häufiger als in
Thierreiche vorkommt, herrschen im Allgemeinen
keine wesentlich verschiedenen Meinungen, da man
bei solchen Vorgängen die allmählige Entwicklung
des neuen Keims oft vom ersten Moment seiner
Entstehung bis zur völligen Ausbildung verfolgen
kann; desto weniger haben sich dagegen die Na-
turforscher- über die zur erstern erforderlichen Be-
dingungen vereinigen können.
So abweichend aber auch die Vorstellungen
sind, welche man sich über die Vorgänge bei der
Begattung und die Erzeugung des in Folge der-
selben (wenn sie fruchtbar ist) sich entwickelnden
Embryo gemacht hat, so, lassen sie sich doch so-
“ wohl für Pflanzen als für Thiere im Allgemeinen
unter drei Abtheilungen bringen, je nachdem sie
den ersten Keim zum künftigen Geschöpfe in den
weiblichen oder den männlichen Geschlechtstheilen
allein sich bilden, oder ihn durch Vereinigung der
eu ET
yo
387
.
in den einen und den andern erzeugten plasti-
schen Stoffe hervorgehen lassen, :
Die Meinung, dass die ersten Keime bei Thie-
ren iın männlichen Samen zu suchen seyen, kam
besonders in dem Zeitpuncte in Aufnahme, wo
Leeuwenhoek die Samenthierchen entdeckte.
Man glaubte nämlich in ihnen die vorgebildeten
Embryone gefunden zu haben, welche nach einer
fruchtbaren Begattung sich in den weiblichen Ge-
schlechtstheilen weiter ausbildeten. Die Vertheidi-
ger dieser Meinnng erhielten den Namen der Ani-
malculisten, und sie theilten sich in reine Animal-
culisten, welche annahmen, dass die Samenthier-
chen sich sogleich in der Höhle des Uterus fest-
setzten und weiter entwickelten, und in Animal-
culo-Ovisten, welche diese Thierehen vorher in ein.
Ei der Mutter eindringen und damit in den Uterus
geführt werden liessen. Die Zoologen baben diese
Meinung einige Zeit hindurch gänzlich verlassen,
sie scheint indessen gegenwärtig, wo Prevost,
Dumas u. a. das Gelangen der Samenthierchen
zu den Eiern für nothwendiges Erforderniss zur
Befruchtung halten, wieder mehr Eingang zu finden,
und daher wird es nicht überflüssig seyn, die
Gründe, welche vorzüglich gegen dieselbe spre-
chen, hier kürzlich anzuführen. Dahin gehört
erstlich, ‚dass in den weiblichen Geschlechtstheilen’
sich nicht selten Embryone auch’ ohne vorherge-
gangene Begattung entwickeln und ausbilden, dass
zweitens nach “Aubenton und Needham in
" Bb 2
388
dem Safte der weiblichen Eierstöcke ähnliche Sır-
menthierchen gefunden werden, wie sie denn selbst
nenerlich Vogt im Ovarium des Ancylus Nuvia-
tilis wieder bemerkte (s. Müller’s Archiv für
Anatomie 1841. S. 25.), dass ferner nach Spa I-
lanzani die Befruchtung der Eier der Erdkröte
mit Samen, der keine solche Thierchen enthält,
eben so leicht, als mit demjenigen gelingt, worin
sie enthalten sind, dass weiter die geringe Menge
des Samens; welche zu mancher Befruchtung, wie
z. B. zu der des Froschlaichs, erforderlich ist, in
keinem Verhältnisse zu der Zahl der befruchteten
Eier steht, und dass man dabei überdiess keine
Wege bemerkt, auf welchen die Thierchen in die
Eier eindringen könnten, dass man dergleichen
Tierchen selbst in den männlichen Organen vieler
. kryptogamischen Gewächse antriftt, bei welchen
man noch weniger begreift, wie jedes in eine
Spore. eindringen sollte, u. dgl. m. Die Bastard-
zeugung dagegen, welche von Einigen ebenfalls als
Gegengrund angeführt wird, lässt sich auch nach
dieser Lehre einigermassen erklären, nnd noch
weniger wollen einige andere früher gemachte Ein-
wendnngen sagen.
Dass gegenwärtig die Zoologen geneigt sind,
die Samenthierchen wieder eine bedeutende Rolle
" bei der Befruchtung spielen zu Jassen, dazu schei-
nen vorzüglich die Entdeckungen, welche man hin-
sichtlich der Befruchtung der phanerogamischen
Gewächse gemacht hat, Veranlassung gegeben zu
389
.
haben. Nach neuern mikroskopischen Untersuchun-
gen sind es näinlich die Enden der Pollenschläuche,
welche die vegetabilischen Embryone bilden, indem
diese Schläuche in den Canal der Begattungsleiter
eindringen und bis zu dem Einbryosacke gelangen,
wo sie die Membrane desselben vor sich hinschie-
ben und sie hineinstülpen, so dass das Einde des
Pollenschlauehs in den .eingestülpten Embryosack
zu liegen kömmt. Es schwillt dann kugelig oder
eiförmig an, und es bildet sich aus seinem Inhalte
Zellgewebe, woraus sich die Organe des Embryo
weiter entwickeln. Das über dem Ende des Pol-
ienschlauchs gelegene Stück desselben ünd die es
umschliessende Duplieatur des Embryosacks schnü-
ren sich früher oder später ab und verlieren sich,
so dass der Embryo nun wirklich in dem Embryo-
sacke liegt. Der Pollenschlauch wird indessen bei
dieser Ausdehnung in der Regel nicht, dünner‘, son-
dern dicker und fester, so dass man allerdings an-
zunehmen geneigt werden muss, dass er unter-
wegs nährende Stoffe aufnelime, und dass das Auf-
genommene die schleimige Flüssigkeit sey, welche
der Begattungsleiter absondert. Diese 'Theorie des
Befruchtungsacts hat einige Aehnlichkeit mit der
früher von Gleichen und Needham aufgestell-
ten, welche ebenfalls den vegetabilischen Embryo
aus den Samenkeimehen des Pollens ‚hervorgehen
liessen, in welchen manche Neuere unvollkom-
mene Spermatozoen erblicken. Ich habe vor-
geschlagen, die Anhänger solcher Meinungen Pol- ,
"390
linisten zu nennen; indessen sind sie sämmtlich
keine reinen Pollinisten, sondern Polliniovisten.
. Die neuern Polliniovisten lassen sich aber füglich
in reine Polliniovisten und in Pollinilaticisten thei-
len, indem manche glauben, dass der Befruchtungs-
act durch die schleimige Feuchtigkeit bewirkt werde,
‚welche sich bei dem Durchgange der Pollen-
schläuche durch den Begattungsleiter mit ihnen
verbinde, während andere dieser Flüssigkeit keinen
solchen Einfluss auf die Bildung des Embryo zu-
schreiben. Eine dritte Meinung geht sogar dahin,
dass der eigentliche Befruchtungsaet in der Anthere
selbst vorgehen möchte; indessen hat diese Hypo-
these bisher so wenig angesprochen, dass sie wohl
füglich übergangen werden kann.
Gegen die Lehre der neuern Polliniovisten,
welche sich auf, unmittelbare mikroskopische Be-
obachtung gründet, hat man Einwendungen dop:
pelter Art gemacht. Die einen beruhen nämlich
darauf, dass sie der Meinung, der Pollenschlauch
liefere den Embryo, nicht direct entgegen sind,
sondern bloss darthun, dass der Vorgang der Be-
fruchtung nicht bei allen Phanerogamen der ange-
gebene sey, indem vielmehr. bei manchen Pflanzen
bedeutende Modificationen stattfinden. So sey
z. B. nicht überall ein Embryosack zu bemerken,-
und ‚gewissen Gattungen fehle selbst der Begat-
tungsleiter. Nach Corda dringen bei Pinus _
Abies L. die Pollenschläuche unmittelbar durch die .
Mikropyle in den Eikern ein, auch verdicken sie,
391
sich auf diesem Wege nicht, sondern sie werden
schmäler, ja das Ende des Polleuschlauchs schnürt ,
sich nicht einmal ab, sondern- es ergiesst seinen
Inhalt in die Llöhle des Nucleus. Eben so wenig
ist bei allen Pflanzen eine Kinstülpung des Embryo- "
sacks zu bemerken, ja wir sind selbst mit einigen
Gewächsen , wie mit den Santalaceen, bekannt
worden, bei welchen eine sehr verschiedene Ein-
richtung getroffen zu seyn scheint. Diese ud
ähnliche Einwendungen sollen uns indessen hier
nicht aufhalten, da der wesentliche fragliche Punet
bei dieser Lehre hauptsächlich darauf beruht, ob
das Eude des Pollenschlauchs es sey, das den
künftigen vegetabilischen Embryo liefert, so dass
nur 'Thatsachen, welche gegen diese Lehre spre-
chen, für uns von Wichtigkeit seyn können.
Und allerdings lassen sich dergleichen nach-
weisen! Wenn man nänlich auch davon absehen
will, dass für manche Pflanzengattungen die Bil-
dung von Polleasebläuehen noch gar nicht nach-
gewiesen ist, so widerspricht dieser Lehre schon
die Beobachtung Mirbel’s und Spach’s, welche
in Gräsern einen Embryo sich bilden sahen, ehe
noch die Einwirkung des Pollens stattfinden konnte.
Nach den Beobachtimgen, welehe Meyen bei
mehreren Pflanzen machte, bildet: sich , vielmehr
beim Zusammenstossen ‚des Pollenschlauchs und des
Embryosacks ein Keimbläschen, aus dem sich spä- -
ter der Eınbryo entwickelt. Ueberhaupt entsteht
bei manchen Pflanzen der Embryo sehr spät, so
392
dass man bei Taxus in dem Nucleus den zelligen
Strang und die freie Spitze desselben, welche den °
ersten Anfang des Embryo bildet, erst zu Ende
des Juni bemerkt, nachdem dritthalb Monate vor-
her die Begattung geschah, und diese späte Er-
scheinung des Embryo ist der Lehre der Pollinisten
nichts weniger als günstig. Wir wollen gar nicht
anführen, ‚dass "Manche sogar meinen, in einigen
E’fmen bilde sich der Embryo erst während des
Keimens aus dem Eiweiss, da. wahrscheinlich in
solchen Fällen der weit früher gebildete Embryo
wegen seiner Kleinheit nur nieht bemerkt wurde.
"Es sind dieser Theorie ferner die Kölreu-
terschen Versuche nicht günstig, nach welchen
bei den mit mehreren Griffeln 'vesehenen Blüthen,
namentlich bei denen von Paris, Hypericum, Iris,
Hibiscus eine vollständige Befruchtung aller Eier
des Övarioms erfolgt, wenn jene auch alle bis auf
einen abgeschnitten werden. Eben so räthselbaft
bleibt bei dieser Lehre, wie nach den von T re
viranus angeführten Beobachtungen ( ©. F. Gärt-
ner's einzelne guf die Narben gebrachte Pollen-
körner in manchen Fällen eine grosse Anzahl Bier
befruchien können. - Es fällt selbst schon schwer,
sich vorzustellen , dass in: den mit einem dünnen
Griffel und einer kleinen Narbe, aber mit zahl-
reichen Eiern versehenen Ovarien, wie in denen.
vieler Solanaceen und Serofularineen, bei jeder
vollständigen Befruchtung zu jedem Eis. ein Pöllen-
schlauch dringen sollte, indem z. B. die kleine
*
Bu Ser
393
Narbe von Nicotiana macrophylla für diesen Fall
ungefähr 2500 Pollenschläuche eindringen lassen
müsste, und gleichwohl pflegt die Befruchtung die-
ser ®varien häufig an Vollständigkeit zu gränzen,
Ebenso sollte man glauben, dass wenn man eine
geringe Anzahl Pollenkörner auf eine Narbe brächte;
die Zahl der befruchteten Eier zwar abnehmen,
nieht aber ganz fehlen könnte, allein nach Köl-
reuters sorgfältigen Versuchen gehören 50 bis
60 Pollenkörner zu der vollständigen Befruchtung
einer Blüthe yon Hibiscus syriacus; werden weni-
ger als 50 genommen, so "bilden sich nicht alle
Bier zu Samen aus, und nimmt - man weniger als
zehn, so setzt auch nicht Ein Samen an, selbst bei
der günstigsten Witterung.
Nächstdem streiten auch mehrere Beobachtun-
gen, welche man an Bastardpflanzen gemacht hat,
gegen diese Theorie. So fanden sowohl Kölren-
ter, als der jüngere Gärtner, dass die erzeug-
ten Blendlinge nicht‘ ‚selten eine Neigung behalten,
“in die mütterliche Form zurückzukehren. Eine
solche ist nach Kölreuter besonders den unvoll-
kommenen Bastarden eigen, d. h. solchen, weiche
von der männlichen Seite noch einen geringen
Grad von Fruchtbarkeit besitzen. Diess muss auch
bei Gärtn ers Beobachtungen der Fall’ gewesen
seyn, welche noch nicht näher bekannt sind. Er
sagt indessen an einem andern Orte (Bot. Zeitg:
1836. 184.), dass die Bastarde sich in der zweiten
und den weitern Generationen häufig. zur Gestalt
der Mutter zurückwä inden, oder aber mit der
‚achten und ‚noch weitern Generationen wegen ab-
nehmender Zeugungskraft endlich ganz ausgingen.
Es lässt sich diess dadurch erklären, dass in ’sol-
chen Fällen die Mutter mehr als der Vater zur
Erzeugung’ des Bastards beigetragen haben müsse,
und dass derselbe den Geschlechtstheilen ersterer
vorzüglich seine Bildung zu verdanken hatte. Im
Allgemeinen kann man indessen nicht annehmen,
dass die Neigung der Bastarde, in die mütterliche
Form zurückzukehren, allgemein verbreitet sey.
Die Klagen der Blumisten hierüber scheinen oft
nur darauf zu beruhen, dass sie keine wahres
Arten, sondern bloss Spielarten mit einander be-
fruchteten, oder auch darauf, dass sie mit der Be-
fruchtung viel zu sorglos verfuhren, und daher
keine wahren Bastarde erzeugten. Aus. einer An-
gabe Herbert's dart man sogar schliessen, dass
-die Bastarde von Amaryllis zuweilen auch in die
väterliche Gestalt zurückzukehren geneigt seyen,
und dass diess geschehen künne,. glaubte selbst
Kölreuter, doch stützt er seite Vermuthung
nicht auf Versuche, sondern bloss auf theoretische
Ansichten. Auch ist dieser Sache der jüngere
Gärtner nicht entgegen, indem er (Allg. bot.
‚Zeitg. 1831. 111.) sagt: „Für die Sexualität der
Gewächse scheint mir die überraschende Achnlich-
keit des Verhaltens der Pflauzenbastarde im :zwei-
ten. und dritten: Grade mit deu Bastarden der
Haustbier - Racen zu sprechen. Diese Bastarde
u allndl nl 5 ln ee ae
895
schreiten nämlich, ihrer grössern Anzahl nach,
dem Vater entgegen mit wieder zunehmender Frucht-,
barkeit: andere einzelne Individuen aber schlagen
„in den Typus der Mutter und Grossmutter zurück
meist mit totaler Sterilität.” Es spricht ausserdem
auch für_die Lehre der Pollinisten, dass viele‘ Ba-
starde der ersten Generation eine ungleich grös-
sere Aehnlichkeit mit dem Vater als der Mutter.
besitzen, So zog Gärtner einen Bastard. aus
Nicotiana rustica 2 und N. quadrivalveis A, wel-
cher dem Vater in der Tracht, in Gestalt der
Blätter, der Kelche und im Geruche bedeutend
näher gerückt war als der Mutter, der er bloss
in der Menge der Blüthen und der Gestalt der
Blumen mehr glich. Noch auffallender zeigte sich
diess bei einem unfruchtbaren Bastarde aus Nico-
liana quadrivaleis 2 und N. macrophylla ', indem
man ihn eher für eine Varietät von N. macrophylia
als für einen Bastard derselben hätte halten kön-
nen. Der gigantische Wuchs der N. macrophylla
war indessen zur Zwergform herabgedrückt, die
Blumen waren weiss, mit einem leichten Anflug
von Fleischfarbe, auch hatten die. Kotyledonen die
mütterliche Form beibehalten, indem sie zugespitzt
waren, und die Narbe zeigte am Rande eine leichte
Spur ven Viertheiligkeit (Allg. bot. Zeitg. 1827. 75.).
Dagegen: stehen mit der Lebre der Pollinisten
im offenbaren Widerspruche die zahlreichen Be-
obachtungen und Versuche, nach welchen nicht _
nur weibliche Thiere ohne‘ vorhergegangene Be-
‘
396°
gattung fruchtbare Eier legen, sondern auch viele
’fanzen kehnfähige Samen zu tragen im Stande
sind, wenn der Zutritt von Pollen auch gänzlich
verhindert wurde. Ich habe hierüber das Wich- .
tigste in der „Allgemeinen Garten-Zeitung” Jalırg.
1839 N. 41. zusammengestellt; auch kann man
desshalb .Treviranus Physiol. d. Gew. 11.396.
nachlesen. Man darf aber eine solche Erzeugung
für um so wahrscheinlicher halten, da Mir bei
und Spach die Bildung des Einbryo vor Einwir-
‚kung des Pollens wahrgenommen haben.
Wenn nun auch manche dieser Beobachtun-
gen, welche der Lehre der Bollinisien zuwider
sind, auf 'Täuschung beruhen oder andere Aus-
legungen gestatten sollten, und einige Thatsachen
sogar für sie sprechen, so hat doch alles gegen
sie Angeführte, zusammen genommen, ein solches
Gewicht, ‚dass die Wagschale der Pollinisten be-
deutend in der Höhe erhalten wird, und sie hält
sich darin um so mehr, da ihr nicht einmal die
Analogie mit der ‚Tbierreiche mehr Gewicht gibt.
Was nun noch die Lehre der Pollinilatioisten
insbesondere betrifft, so kann man sich auch bei
ihr nicht auf äbnliche Vorgänge im Thierreiche
berufen; nächstdem. leidet dieselbe auch keine An-
wendung auf diejenigen Pflanzen, welchen, wie den
Nadelhölzern , die Begattungsleiter abgehen. Be-
kannt ist es auch, dass Kölreuter vergebens. -
versuchte, durch Aofiragung einer fremden Nar-
benfeuchtigkeit eine Art Bastarde zu erzeugen.
Venen eh er ge Di A PER
- 397
Es mag übrigens die schleimige Feuchtigkeit, welche
von den Begattungsleitern abgesondert wird, zu
einer finchtbaren Begattung so nothwendig seyn,
als der Schleim, welcher die Eier der Wasser.
salamander umgibt, indem dieser, wie Spallan-
zani's Versuche lehren, nicht weggenommen wer-
den davf, wenn Befr uchtumg durch den männlichen
Samen erfolgen soll; denn weun dieser ünmittel-“
bar in Berührung mit den Eiern kömmt, so bildet
sich kein Embryo aus, Ja nach demselben Be-
obachter bleiben die Eier dieser Tiere selbst un-
befruchtet, wenn der Same unvermischt, ohne ven
Wasser verdünnt zw seyn, mit dem Schleime in
Berührung kömmt.
Hieraus ergibt sich binreichönd,, dass, wenn
etwas Wahres an der Lehre der Poltinisten ist,
sie doch auf keinen Fall durchgängige Anwen-
dung auf die Vorgänge bei der Befruchtung der
Pflanzen und der Entstehung des Embryo leide.
Wir wenden uns zu den Lehren, nach wel-
chen man die Keime zu den künftigen Thieren
und Pflanzen in den Eiern zu suchen hat, deren
Anhänger man iin Allgemeinen Oristen nennen kann.
Es gehören dahin besonders die Vertheidiger der
Erolutionstheorie, nach welcher seit der ersten
Schöpfung alle organische Wesen als Keime in
ihren: Aeltera vorgebildet liegen, und nach und j
nach in den verschiedenen Generationen zur Ent-
wickelung gelangen. Dieser Lehre scheinen zwar
gen am Kugeltbiere einigermassen
die Erscheinung
398
'zu entsprechen, andere sind ihr aber so sehr zu-
"wider, dass man ihr so wenig, als den vorhergehen-
den, vollen Beifall schenken kann. Selbst die streng-
sten Ovisten können nicht läugnen, dass, wenn
auch die Eier hauptsächlich die Substanz zu dem
Embryo liefern, dem Sperma und der Fovilla doch
"nicht nur eine’erweckende, sondern auch eine um-
bildende Kraft zugeschrieben werden müsse, indem
die Bastardzeugung zu sehr dafür dafür spricht.
Wenn daher auch nicht wenigen Thieren und
Pflanzen die männlichen Zeugungsorgane von der
Natur gänzlich versagt sind, und andere, welche
damit versehen sind, ihrer doch nieht nothwendig
zur Hervorbringung eines Embryo bedürfen, so
gibt es doch offenbar auch Geschöpfe in beiden
Reichen, bei welchen ohne Zuthun des männlichen
Befruchtungsstoffs kein Embryo sich auszubilden
vermag, sondern wo derselbe vielmehr einen we-
sentlichen Einfluss auf die Gestaltung desselben
äussert: Modifteirt man aber die Lehre der Ovi-
sten dahin, dass man zugibt, der männliche Same
habe einen wesentlichen Einfluss auf die Gestalt
des Embryo, _so ist‘ sie allerdings sehr geeignet,
die meisten Vorgänge bei der Zeugung zu erklären.
Selbst die Kölreuter’schen Versuche, nach wel-
chen fruchtbare Bastardpflanzen, wenn sie wieder
mit dem Pollen der väterlichen Pflanze befiruchtet
werden, Samen bringen, aus denen Pflanzen aus-
laufen, die dem Vater noch mehr gleichen als die
Bastarde der ersten Generation, und nach welchen
399
man, wenn man die Bastarde der zweiten und der
folgenden Generationen auf ähnliche Weise zu be-
fiuchten fortfährt, in der vierien Generation (nach
Gärtner zuweilen erst in der achten und noch
später) Bastarde erhält, welche von der väterlichen
Pflanze nicht mehr zu unterscheiden sind, stehen
mit dieser Lehre im Einklange, wenn man nur zu-
gibt, dass die bildende Kraft des männlichen Zeu-
gungsstofls so gross, ja grösser werden könne, als
die des weiblichen. Mehr würde dagegen die all-
gemeine Anwendbarkeit dieser Lehre leiden, wenn
es sich bestätigen sollte, dass für manche Fälle die
Lehre der Pollinisten vollkommen richtig sey. Auch
lassen sich nach jener Theorie die Erscheinungen,
welche wir bei der Conjugation mehrerer Algen
bemerken, wovon noch unten die Rede seyn wird,
nicht hinlänglich erklären.
Weit weniger befriedigend, als die modifieirte
Fvolutionstheorie, ist die Meinung, dass kein Em-
bryo ohne Zuthun zweierlei Geschlechter gebildet
werden könne, ungeachtet es ihr gegenwärtig nicht
an Anhängern zu fehlen scheint; denn ihr stehen
offenbar alle Thatsachen enigegen, welche der Lehre
der Ovisten günstig sind. Man hat sich übrigens
von der Art, auf welche sich der Embryo beim
Zasammenwirken zweierlei Geschlechter bilde, ver-
schiedene Vorstellungen gemacht, denn während
ein Theil behauptet,. dass hierzu sowohl von dem
Vater als der Mutter wägbare Stoffe geliefert wür-
den, meinen Andere, dass diess nicht immer nöthig -
400
sey, sondern dass oft nur dynamische Einwirküng
des männlichen Befruchtungsstofls stattlinde. |
Die Zioolugen berufen sich zur Vertheidigung
der letztern Meinung auf Spallanzani's Ver-
suche, welcher in eine senkrecht stehende, an dem
einen Ende zugeschmolzene Glasröhre 50 Eier eines
grünen Wasserfrosches brachte, eine zolldick6
Schicht Sehleim, den er von andern Eiern genom-
men hatte, darauf legte, und auf die Oberfläche
desselben einen Tropfen männlichen Samens_ fal-
ten liess, worauf, nachdem sich dieser Tropfen
verzogen hatte, and die Eier ins Wasser ge-
bracht. worden waren, alle belebt wurden, wofern
der Samentropfen nicht allzuklein gewesen war,
Selbst wenn er den Schleim von ınehreren Eiern
zu einem zolllangen Faden zog, und deuselben
wagrecht anspannte. so durfte er ihn an seinem
Ende oft bloss mit der Spitze einer in Samen ge-
tauchten Nädel berühren, um älte Eier zur Ent.
wicklung zu bringen. , .
\ _ , (Schluss, folgt‘)
N Todesfälle
Am 16. December 1840 starb zu Kew Franz
Bauer, geborem am 4. October 1758 zu Feldber$
in Oesterreich, seit 1788. in England, rühmliebst
bekannt .durch seiye trefllichen, mikroskopischen .
Zeichnungen für die Anatomie der Pflanzen.
Am 17. Februar d. J. starb zu London der
üm die Pflanzenphysiologie verdiente Daniel Ellis.
Am 11.. Februar starb zu Brockwitz bei Meis-
senMl.Joh.Geo. Mauke, Pastor emeritus daselbst,
vorher Diakonus zu Schönberg, durch sein Gras-
Büchlein (2. Auflage 1818) rühmlich bekannt, gc-
boren zu Niederkerzdorf bei Lauban am 20. De:
cember 1759.
(Hiezu Titel- u. Registerbogen zum I. Baud.y
Flora
Nr. 36.
Regensburg, am 14. Juli 1841.
1. Original - Abhandlungen.
Ueber das Wesen der Fortpflanzung mit besonde-
rem Bezug aufs Pflanzenreich; von Professor
Bernhardi in Erfurt.
(Schluss.}
Auch bei vollkommneren Thieren, wie bei vie-
len Vögeln, vermag das Weibchen nach einer ein-
zigen Begattung mehrere Wochen hindurch frucht-
bare Eier zu legen, und die Beobachtungen von
Blamenbach und Wurfbein beweisen, dass
bei Salamandern eine solche Befruchtung noch
weit länger ihre Wirksamkeit behalten muss. Bei
der Bienenkönigin äussert sich die befruchtende
Kraft des männlichen Samens noch nach einem
Jahre, ja nach Lange und Schirach sind diese
Königinen bis in die zweite und dritte Genera-
tion ohne alle Drohnen fruchtbar. Von den Blatt-
läusen ist es bekannt, dass sie sich im Herbst be-
gatten und Eier legen, dagegen im Frühling und
Sommer ohne Paarung oft bis zur neunten Ge-
neration bloss lebendige Junge weiblichen Ge
schlechts gebären, und dass erst mit der letzten
Flora 1841. 26. Ce
402 0
: u ; 5 -
. Generation’ wieder männliche Individnen zum Vor-
schein kommen , welche die Weibchen befruchten,
. ja dass es in geheitzten Zimmern niemals zum Eier-
legen kömmt. Blancard sah eine Spinne vier
Jahre. hindurch ohne Zuthun eines Männchens
fruchtbare Bier legen, und noch häufiger hat man
nieht nur an den sogenannten SNackträgern (bei
welchen die Erscheinung sich auf andere Weise
erklären lässt), sondern auch an audern Schmet-
terlingen beobachtet, . dass sie gleich nach dem
Auskriechen aus der Puppe Eier legten, aus wel-
chen Raupen auskrochen. Man pflegt diese 'That-
sachen dadurch zu erklären, dass eine Begattung
ibre befruchtende. Wirkung nicht nur auf längere
Zeit in einem weiblichen Individuum, sondern selbst
durch mehrere Generationen behalte; allein das
letztere lässt sich so wenig begreifen, dass ınan
eine solche Erklärung für nicht mehr als gar keine
halten kann, Diese Erscheinungen sprechen viel-
mehr ‚dafür, dass die Lehre der Ovisten mehr
Walirheit. enthält, als die jetzt besprochene.
. ‚Uebrigens bemerkt man selbst beim Menschen
eine Anlage zur Erzeugung unvollkommener Früchte
ohne vorhergegangene Begattung; auch lassen viele
Fälle von vollkommener ‚Schwängerung sehr zwei--
feln, ob zu einer fruchtbaren Begattung das Ge-
langen des männlichen Samens zu dem Eie nöthig
sey. Selbst G. R. Treviranus ist daher anzu-
nehmen geneigt, dass die Befruchtung bei dem .
menschlichen’ Geschlechte, so gut wie bei den Vö-
403
geln, nicht immer eine unmittelbare sey, so dass
der männliche Same seine befiruchtende Eigenschaft
nicht jedesmal durch Vermischung mit dem weib-
lichen Zeugungsstofl, sondern in manchen Fällen
nur durch eine ihm inne wohnende Kraft äussere,
welche durch gewisse Körper fortgeleitet-und durch
andere aufgehalten werde. Er glaubt daher die
Befruchtung mit einer Ansteekung vergleichen zu
können, und äussert sogar, dass vielleicht eine Be»
fruchtung durch männlichen Samen bei eineın Weibe
eben so gut an jedem andern Orte, welchem die
Epidermis fehlt, als in den weiblichen Geburts-
theilen möglich sey. So sehr nun auch hieran aus
mehreren Gründen zu zweifeln ist, so lehren doch
auf der andern Seite die kurz vorher ‚angeführten
Beobachtungen, dass es bei vielen niedern Thieren
nicht einmal einer solchen Einwirkung des männ-
lichen Samens bedarf, um einen Embryo zu erzeugen.
Die, Botaniker, welche die Einwirkung des
Pollens auf. das Pflanzenei zur Erzeugung eines’
Embryo für nöthig halten, trennen sich in solche;
welche annehmen, dass hierzu jedesmal die un-
mittelbare Verbindung des Gehalts des Pollens mit
einer im Ei gebildeten Substanz erforderlich sey,
und in solche, welche den Act der Berührung des -
Pollens mit der Narbe, ja. schon die blosse Aus-
. dünstung desselben für hinreichend zu einer Be-
fruchtung halten. Die erstere Meinung ist beson-
ders seit der Zeit, wo man das Rindringen: der
‚Pollenschläuche bis zum Pflanzenei entdeckte, in
Ce?
404
Aufnahme gekommen. Wenn es indessen auch
wahrscheinlich ist, dass sich auf diese Weise häufiy
Embryone bilden, so widerstreitet doch beinahe
Alles, was oben überhaupt gegen die Nothwendig-
keit des Eindringens der Pollenschläuche zur Er-
zengung jedes einzelnen Embryo aus den Enden
derselben gesagt wurde, auch der allgemeinen An-
wendbarkeit dieser Lehre, so dass es unnöthig
scheint, es hier zu wiederholen. Wir können aber
auch nicht annehmen, dass die Berührung. des
Pollens mit der Narbe und die Ausdünstung des-
selben jederzeit allein die Befruchtung bewirke,
denn wenn auch die obenerwähnten Erscheinungen
für gewisse Fälle eine solche Deutung gestatten,
und man sich hierbei auf ähnliche Vorgänge im
Thierreiche berufen kann, so haben doch viele
Versuche gelehrt, dass sich Pflanzenembryone auch
ohne alles Zuthun von Pollen entwickeln künnen
(wenn man diess auch nicht als Regel betrachten
darf), und dass diess daher ebenfalls nicht die
überall stattfindende Befruchtungsweise seyn könne.
Aus dem bisher Vorgetragenen ergibt sich hin-
reichend, dass alle diese Meinungen nicht vollkom-
men genügen, indem sie von dem Vorgange bei
der Befruchtung eine zu einseitige, nicht überall
passende Ansicht fassen, dass indessen diejenige,
welche die Bildung des Embryo hauptsächlich von
den weiblichen @eschlechtstheilen ausgehen lässt,
ohne dabei zu läugnen, dass in vielen Fällen auch
der Vater hierza mehr oder weniger wesentlich
405
mitwirke, eben weil sie sich elne weniger ein-
seitige Vorstellung macht, noch am geeignetsten
sey, die bisherigen Beobachtungen zu erklären.
Diess war denn auch ungefähr die Meinung, welche
G. R. Treviranus a. m. a. vorgetragen haben.
Da indessen, wie schon bemerkt wurde, auch
diese nicht durchgängig genügt, so müssen wir uns
umsehen, ob nicht etwas Viertes auszumitteln sey,
welches eine noch freiere und allgemeinere Ansicht
dieser Vorgänge gestattet. In der That sind wir
bereits mit einer Erscheinung bekannt geworden,
welche. dafür zu sprechen scheint, dass die Fort-
pflanzung selbst da, wo zwei (allem Anschein nach)
polarisch verschiedene Stoffe zu einem neuen Keim
zusammenzutreten vermögen, doch nicht allein
durch diese Verbindung erfolgt, sondern dass
vielmehr auch ohne dieselben die Stofle, welche
wir der männlichen und weiblichen Zeugungs-
materie vergleichen können, jeder für sich allein
sich ‚ebenfalls zu einem neuen organischen We-
sen auszubilden im Stande seyen. Es sind diess
nämlich, wie man schon errathen haben wird, die
Erscheinungen, die wir an den Conjagaten, an den
Gattungen Zygnema, Spirogyra, Closterium etc. be-
merken. Ob man dieselben, wie Einige meinen,
besser in das Tbhierreich, als in das Pflanzenreich
versetze, wollen wir nicht näher untersuchen, da
sie auf jeden Fall an der Gräuze beider Reiche
“stehen, und wir daher um so mehr annehmen
dürfen, dass die Folgerungen, welche sich aus ihrer
406
Vermehrungsweise ziehen lassen, auf beide Reiche
bezogen werden können.
Die Verinehrungsweise dieser organischen We-
sen ist schon so oft beschrieben worden, dass es
hinreichend seyn wird, an die vorzüglichsten Er-
scheinungen dabei zu erinnern. Bei den Gattungen
Zuyynema und Spirogyra bestehen die Individuen
aus gegliederten, grünen, röhrigen Fäden, und zwei
Individuen, ja selbst die Glieder eines Individuums
sind imStande sich mit einander zu paaren, wenn
sie neben einander zu liegen kommen, indem sich
dann an den gegenüberliegenden Erhöhungen bil-
den, welche so lange zunehinen, bis ihre Endflächen
sich berühren, worauf in denselben (doch schwer-
lich, wie man liest, durch Resorption) Oeflnungen
entstehen, während die dadurch sich bildenden
Ränder so verwachsen, dass: sie einen ähnlichen
röhrigen Canal bilden, der von einem Gliede ins
andere führt. Da, wo sich zwei Glieder auf diese
Weise mit einander verbinden wollen, bemerkt
man Bewegungen in ihrem Inhalte, der nach Ver-
schiedenheit der Art und Gattung eine verschiedene
Lage hat, und hauptsächlich aus einer von Blatt-
grün gefärbten schleimigen Substanz mit einge-
mengten Körnern besteht. Dieselbe trennt sich
hierbei von den Wänden, drängt sich zusammen,
und geht allmählig aus einem Gliede in das andere
über, worin sie sich mit dem gleichen Inhalte- die-
ses Gliedes verbindet und zu einer kugeligen Form
‚gestaltet, welche die Eigenschaften einer Spore er-
407
hält. Doch verbinden sich auf diese Weise durch-
aus nicht alle Glieder mit andern, sondern es
können ganze Ilaufen dieser Fäden unverbunden
bleiben, und gleichwohl bemerkt man auch bei
diesen, wenigstens bei den snehrsten Arten der-
selben, dass der Inhalt sich auch ohne Conjugation
zu runden and länglichen Körnern zusammenballt,
die oft von gleicher Grösse, Form und Farbe sind,
wie die nach der Counjugation entstandenen. In
den Closterien, welehe noch einfacher gebaut sind,
und einen ähnlichen grün gefärbten Inhalt besitzen,
erzeugen sich ausserdem auch braune Körner,
welche sieh nach Morren zu neuen Individuen
‚ausbilden, wenn keine Conjugation vor sich geht.
Was die Ursache dieser sey, darüber haben
wir noch keine hinlängliche Aufklärung; indessen
darf man vermutbern, dass dabei vorzüglich pola-
rische Verhältnisse im Spiele seyen, und dass nach
den Gesetzen derselben die Glieder sich bald ver-
binden, bald’ getrennt bleiben. Bei der Spirogyra
sitida will @ R. Treviranus einmal bemerkt
haben, dassin den beiden Fäden, die sich auf diese
Weise vereinigten, sich entgegengesetzte Windun-
gen in ihrem Inhalte zeigten; bei den Closterien-
darf man vielleicht auf die kreisförmige Saftströ-
mung’ rechnen, welche der Ritter von Lowar-.
zewski vor Kurzeın darin beobachtete. Man kan
sich daher die Fälle, in welchen Conjugation' er-
folgt, und in welchen sie nicht vorsich geht, unter
folgendem Bilde vorstellen:
408
_ |+2- +7+ —
Liegen zwei Glieder, wie A und B, neben
einander, so wird die Verbindung in x erfolgen,
dagegen nicht zwischen B und C in y, wenn diese
Glieder in dem bezeichneten Verhältnisse stehen.
Darf man nun das Wesen der Fortpflanzung
mittelst Verbindung zweierlei Geschlechter darin
suchen, dass bei ihr immer ein polarischer Unter-
schied zwischen den in Verbindung tretenden In-
dividuen stattfindet, während es bei der Vermeh-
rung durch Keime keines solchen bedarf, so dürfen
wir auch diese Erscheinung an den Üonjugaten
als eine Begattung betrachten. Der Unterschied
zwischen ihr und den gewöhnlichen Fällen, wo
sie statt hat, besteht nur hauptsächlich darin, dass
hier der zur Begattung nothwendige Apparat so
vereinfacht ist, dass zwischen dem, was männlich
und was weiblich genannt werden muss, in der
Bildang kein Unterschied bemerkt wird, sondern
dass diesen bloss die verschiedene Lage bewirkt.
Ist diess die richtige Erklärung der Erschei-
nung, und darf man annehmen, was wenigstens
höchst wahrscheinlich, wenn auch nicht für alle
Fälle erwiesen ist, dass nicht nur die nach der
Conjugation entstandenen kugelföürmigen Massen,
sondern auch die ausserdem für sich aus dem In-
409
balte sich bildenden zur Vermehrung dienen, so
darf man weiter Folgendes schliessen:
1. Zwischen Fortpflanzung durch Zeugung
und durch blosse Trennung von Fortsätzen findet
kein wesentlicher Unterschied statt; beide dienen
zur Erhaltung der Art und beide bestehen in fort-
gesetztem Ernähren und Wachsen. Es ist daher
sehr wobl möglich, dass eine Substanz, welche
wegen ‘polarischer Verhältnisse mit einer andern.
sich verbindend einen neuen Keim liefert, den wir
als Spore betrachten, auch ohne diesen Vorgang
von selbst einen ähnlichen bilden kann, der tbeils
insofern er in polarisch verschiedenen Organen
liegt, ebenfalls als Spore, theils aber, insofern diese
‚Polarität bloss von der Lage abhängt, und zwischen
den Organen kein wesentlicher Unterschied sich
vorfindet, für Fortsatz gelten kann.
2% Es braucht ferner zwischen den keimlie-
fernden Stoflen, die in polarisch verschiedenen Or-
.ganen liegend als männlicher und weiblicher un-
terschieden werden, und die nicht in blusser Flüs-
sigkeit zu bestehen brauchen, im Allgemeinen keine
wesentlich verschiedene Mischung statt zu finden,
und daher muss es auch für möglich gebalten wer-
den, dass unter güustigen Umständen sowohl das,
was für den männlichen, als das, was für den
weiblichen Zeugungsstoff erklärt wird, sich jeder
allein obne vorhergegangene Verbindung zu einem
Embryo ausbilden könne. Es ist daher auch mög-
lich, dass sowohl Pollinisten als Ovisten beide Recht
410
und beide Unrecht haben. Die Pollinisten können
nämlich vielleicht mit Recht behaupten, ‘dass das
_in ein Ei eingedrungene Ende eines Pollenschlauchs
die Substanz abgebe, welche die Hauptmasse des
künftigen Embryo liefere, aber'man kann auch den
Ovisten nicht Unrecht geben, wenn sie meinen,
dass es gar nicht des Zuthuns von Pollen bedürfe,
um ein Ei auszubilden; beide haben aber sicher
Unrecht, wenn sie annehmen, dass das eine oder
das andere überall der Fall sey, wo sich ein Eın-
bryo entwickelt. Ohne Zweifel bildet sich ein sol-
cher in vielen Fällen erst dann, wenn beiderlei
Stoffe sich verbinden, wobei indessen, wie die Ver-
suche über Bastarderzeugung sowohl im Thier-
als im Pflanzenreiche beweisen, derselbe bald mehr
‚ dem Vater, bald mehr der Mutter gleichen kann.
"Man möchte auch geneigt werden zu "glauben, dass
wenn einmal der "Process zur Embryonenbildung
‚in einem Ovarium durch eingedrungene Pollen-
schlänche eingeleitet wäre, dieser Process, selbst
ohne weiteres-Eindringen solcher Schläuche, seinen
Fortgang haben könnte, wofern nur die eingedrun-
gene Menge derselben hierzu hinreichend gewesen
sey, dass jedoch diese Menge nach Verschieden-
heit der Art abändere, so dass in manchen Ovarien
sich schon mehrere Samen ausbilden, wenn auch
nur ein Pollenkorn auf die Narbe gebracht wurde,
während bei Hibiscus syriacus wenigstens zehn '
erforderlich sind, und dass selbst in manchen Pflan-
zen die Embryoneubildung auch ohne Eindringen
. 411
von Poltenschläuchen eintreten könne, Bei dieser
Annahme würde sich auch erklären, wie in dem-
selben Övarium, das die Einwirkung von fremtlein
Pollen erfahren hat, sich Samen bilden können,
welche sehr verschieden gestaltete Pflanzen liefern,
so dass sie theils mehr dem Vater, theils mehr der
Mutter gleichen. Streng genommen lässt sich übri-
gens bis jetzt weder behaupten, dass die Ent-
wicklung aus unbefruchteten Eiern, noch die aus
blossen Pollenschläuchen vollkommen erwiesen sey;
doch hat letztere ohne Zweifel noch mehr gegen
sich als erstere. Sie gefällt schon desshalb weni-
ger, weil man sich dabei kaum auf ähnliche Vor-
gänge im 'Thierreiche berufen kann, oder doch,
weil man gegenwärtig weniger an solche glaubt.
. Uebrigens gilt das Allgemeine dieser Lehre nicht
nur fürPfanzen und niedere Thiere, sondern selbst
für die vollkomimensten und unsere eigene Gattung;
denn wir haben -noch keinen vollständigen Beweis,
dass bei Säugthieren der Zutritt des männlichen
Samens zu den Eiern durchaus nothwendig sey,
wenn ein Embryo hervorgehen soll, sondern was
erwiesen ist, besteht nur darin, dass bierzu der
hohe Grad,der Reitzung der Geschlechtstheile er-
fordert wird, den die Begattung verursacht, und
dass: dabei wahrscheinlich die zugleich statfinden- '
den polarischen Verhältnisse wirksam sind,
3. Wir dürfen selbst nicht für unmöglich hal-
ten, dass die männlichen Organe der Pflanzen in
manchen Fällen neue Individuen hervor zu bringen
x
412
vermögen, ohne dass sie (oder ihr Gehalt) in die
weiblichen eingedrungen seyen. Denn wenn auch
Niemand glaubhaft finden wird, dass die Pollen-
körner schon an sich, ohne in ein Ei gedrungen
zu seyn,.2zu solehen neuen Individuen erwachsen
könnten, so hat man doch bekanntlich schon früher
vermuthet, dass die Spermatocystidien der Moose
die Keime abgäben, durch welche sie sich fort-
pflanzten, und wenn auch gegenwärtig hieran wenig
geglaubt wird, so ist doch diese Meinung noch
nicht gründlich und vollständig widerlegt. Was
, besonders für sie spricht, ist die Thatsache, dass
in manchen Gegenden gewisse Moose niemals Früchte
ausbilden, eben so wenig Fortsätze treiben, wohl
aber viele männliche Blütben bringen und sich da-
bei stark vermehren; auch glaubte Meese aus
den männlichen Blüthen des Polytrichum commune
wirklich junge Pflanzen gezogen zu haben. Hierzu
kömmt der Mangel eines vollständigen Beweises,
dass die Spermatocystidien die Function männlicher
Organe wirklich besitzen, denn es ist bei vielen
zweihäusigen Moosen nicht nur schwer einzusehen,
wie der Gehalt derselben auf die Griffel der weib-
lichen Blüthen gelangen soll, sondern es bat auch
noch Niemand einen Bastard aus zwei verschiede-
nen Moosarten gezogen; und selbst, wenn diess
gelingen sollte, ist damit noch nicht vollständig er-
wiesen, dass sich die Moose nicht durch die Sper-
matocystidien fortzupfanzen vermöchten, sondern
es würde nur schwer fallen zu glauben, dass diese
413
Organe, gleich dem Inhalte der Conjugatenröhren,
zur Befruchtung und zur Bildung von Fortsätzen .
zugleich bestimmt‘ seyen.
4. Es ergibt sich ferner aus den Vorgängen
bei der Fortpflanzung der Conjugaten, dass es auch
hinsiebtlich des Baues zwischen den Organen,
worin sich die Zeugungsstofle bilden, im Allgemei-
nen keines wesentlichen Unterschieds bedarf, und
dass man daher , wenn die weiblichen Organe ge-
wisser Pflanzen mehr den männlichen Organen an-
derer gleichen, z. B. die Büchsen der Moose den
Antheren der Phanerpgamen, wir desshalb noch
nicht _zu dem Schlusse berechtigt sind, dass man
dieselben bisher verwechselt und die Benennungen
zu verändern babe. Mit Bestimmtheit wird sich
vielmebr in ähnlichen Fällen, wie bei den Conjuga-
ten, nur dann entscheiden lassen, was männliches,
was weibliches Organ sey, wenn wir einmal die
Polarität derselben durch physikalische Versuche
werden za prüfen im Stande seyn. In der Regel
ist jedoch der Bau dieser Organe so verschieden,
dass es hierzu keines solchen Versuchs bedarf;
aber eben wegen dieser Verschiedenheit kann auch
niemals der Fall, wie bei den Conjugaten vollkom-
men eintreten. Bei diesen hängt nämlich die Be-
stimmung von dem, was- als männlich und was als
weiblich betrachet. werden kann, wie wir ange-
nommen haben, bloss von der Lage der Glieder
ab, so dass zwei Glieder, wovon das eine den,
+ Pol dein — Pol des andern entgegenstellt, das
‚
J
414
umgekehrte Verhältniss zeigen würden, wenn sie
auf der andern Seite einander gegenüberlügen.
Bei der gewöhnlichen Einrichtung der Geschlechis-
organe aber, dieselben mögen nun in einen Indi-
viduum vereinigt oder zwischen zwei Individuen
vertheilt seyn, steht immer nur ein Pul hervor,
und daher kann niemals das umgekehrte Verbält-
niss durch veränderte Lage bewirkt werden. Da-
bei ist lei dieser verschiedenen Bildung der Organe
häufig die Einrichtung getroffen, dass das weib-
liche Organ nicht nur die Bestimmung hat, den
männlichen Befruchtungsstoff- aufzunehmen, sondern
auch den Embryo bis zu einem gewissen Grade
auszubilden, es sey nun, dass die wägbare Materie
dazu auch allein von ihm geliefert werde, oder
dass das männliche Organ mebr oder weuiger
Stoff-hinzufügt.
5. Endlich löst auch der Vorgang bei der
Conjugation jener Algen die Aufgabe, warum in
der Regel da, wo Pflanzen und Tbiere sich vor-
züglich durch Knospen und Fortsätze vermehren,
‘die Fortpflanzung durch Begattung und Embryone
um so geringer und wohl gänzlich gebemmt ist,
und umgekehrt; denn die Stofle, welche besonders
bei Zygnema und Spirogyra zu Fortsätzen dienen,
"sind dieselben, welche auch die Sporen liefern;
wo also diese mittelst Begattung sich bilden, muss
es an jenen mangeln und umgekehrt. Besonders
interessant ist aber in dieser Hinsicht die Gattung
Closterium , weil bei ihr die Fortsätze ein anderes
Ansehen bekommen, als dieSporen, aber sich wie-
415
der in Sporenmasse verwandeln, wenn es zur Be-
gattung kömmt. — Auf diese Weise können daher
die Conjugaten ein Vorbild aller Fortpflanzung geben.
Wenn nun noch die Frage aufgeworfen wer-
den sollte, was bei dieser Einrichtung der Plan
des Schöpfers gewesen seyn müchte, so darf man
wobl erwiedern, dass die vorzüglichste Tendenz im
Allgemeinen dahin gegangen seyn dürfte, von jedem
organischen Individuum , wenigstens in einer ge-
wissen Periode seines Lebens, Stofle erzeugen zu
lassen, die zur Erhaltang der Art dienen, da kei-
nes derselben für die Ewigkeit geschuflen ist. Bei
der unendlichen Mannigfaltigkeit der organischen
Wesen mussten aber nothwendig die Mittel, um
diess anszuführen, auf sehr verschiedene Weise
gewählt werden, je nachdem theils die allgemeine
Organisation eines jeden derselben, theils die äus-
sern Verhältnisse, unter welchen es zu leben be-
stimmt war, theils der Zweck, zu welchem es her-
vorging, diess gestatteten. Wir dürfen daher auch
erwarten, dass alle Fälle, in so weit sie sich mit
den angegebenen Rücksichten vertragen, vom ein-
tachsten bis zum complieirtesten ausgeführt seyn
können. Zu den einfachern gehört obne Zweifel
der Fall, so wie. wir ihn für die Conjngaten dar-
gestellt haben, und da. er keine Unmöglichkeiten
enthält, dürfen wir schon desshalb annehmen, dass
er realisirt seyn dürfte.
Es würde zu weit abführen‘, ja selbst unmög-
lich werden, alle die denkbaren Wege aufzuzählen,
auf welchen Fortpflanzung bewirkt werden kann,
und zu untersuchen, in wie weit sich Beispiele da-
für in der Natur finden; auch üübergehe ich diess
um so lieber, da vieles davon doch bloss auf Ver-
muthung hinauslaufen würde, und schon desshalb,
so wie die mehrsten teleologischen Untersuchungen
nicht gefallen kann. Ich will daher nur noch eine
Frage berühren, auf welche die bisherigen Unter-
416
suchungen führen, nämlich die, zu welchem Zwecke
die männlichen Organe denjenigen Pllanzen gege-
ben seyen, von. denen es wenigstens sehr wahr-
scheinlich ist, dass sie auch ohne dieselben, selbst
durch mehrere Generationen hindurch, ohne Be-
gattung sich durch Samen fortzupflanzen vermögen,
da mir dieselbe schon mehrmals vorgelegt worden
ist. Man thut in der That am bessten, die Be-
autwortung derselben durch Vorlegung einer an-
dern Frage abzuweisen, die gar nicht zu beant-
worten ist, nämlich der: ob die forıwäbrende Exi-
stenz einer solchen rein weiblichen Pflanze ohne
Entstehung von männlichen möglich sey? Denn
bei den Erscheinungen in der organischen Welt
kömmt nicht bloss der Zweck, sondern jedesmal
auch die physiologische Möglichkeit in Betracht.
So dürfen wir zwar für wahr halten, dass weib-
liche Hanfpflanzen durch mehrere Generationen
hindurch ohne vorhergegangene Befruchtung Samen
liefern können, der zum Theil wieder fruchtbare
weibliche Pflanzen gibt, aber ob für den Hanf die
Ausbildung von Samen, weiche weibliche Pflanzen
lietern, möglich sey, ohne dass zugleich Samen
mit männlichen Embryonen hervorgehen, darauf
lässt sich nichts erwiedern. Aber auch davon ab-
gesehen, so ist nicht zu verkennen, dass die Ge-
schlechtstrennung, wenn auch die Befruchtung
nicht unumgänglich nothwendig ist, oft schon da-
durch ihren grossen Nutzen hat, weil dadurch die
Veredlung der Art und wirkliche Bastardzeugung
möglich gemacht wird; ja in manchen Fällen, wie
beim Hanf, kann man selbst auf einen Nutzen
hinweisen, welcher dadurch unmittelbar für den
Menschen entspringt, denn bloss die männliche
Hanfpflanze gibt Fäden, welche zart genug sind,
um feinere Stoffe daraus zu verfertigen, die Fäden
der weiblichen taugen nur zu gröberem Gewebe.
(Hiezu Literber. Nr. 5.)
Flora.
Nr. 33.
Regensburg, am 21. Juli 1841.
I. Original - Abhandlungen. ”
Zusätze und Verbesserungen zur Synopsis Flore
Germanice et Helvelic®; von Hofrath Dr.
Koch in Erlangen.
Seit einem halben Jahre bin ich damit be-
schäftigt, eine zweite Auflage meiner Synopsis zu
bearbeiten, der jedoch ein Supplement für die Be-
sitzer der ersten Ausgabe vorausgehen wird. Die-
ses Supplement soll die hinzugekommenen Arten
so wie die aufgenommenen Verbesserungen und
Zusätze enthalten. Bei dieser Arbeit jedoch gab
es noch weit mehr za untersuchen, als ich anfäng- _
lich dachte, und diese Untersuchungen, neben dem
sehr zeitraubenden Nachschlagen der Standorte
-und der Prüfung der aufgeführten Beobachtungen '
in den seit einigen Jahren erschienenen Floren,
haben mir, bei hinzugekommenen öftern Unter-
brechungen durch körperliche Leiden, während
dieser Zeit fast alle meine, von amtlichen Arbeiten
freien, Stunden weggenommen, so dasg ich die-
jenigen Freunde und Gönner, deren Schuldner ich
noch bin, um Ihre weitere Nachsicht sehr bit-
„ Flora 1841. 97. Dd
”
418
ten muss. Ich ergreife jedoch auch diese Gelegen-
heit, um allen meinen Freunden und Gönnern,
welche meine Arbeiten so freundlich unterstützt
haben, hier meinen herzlichen Dank: darzubringen.
Ich gebe nun in den folgenden Blättern das
Havpisächlichste der obengenannten Zusätze, so
weit ich sie für den Druck niedergeschrieben habe,
theils weil ich glaube, dass es den Besitzern des
Buches angenehm seyn wird, schon jetzt zu sehen,
. was neu hinzugekommen ist, theils weil ich wünsche,
dass manche Aenderungen meiner Ansichten, zu
denen ich durch eigene Untersuchungen oder durch
Erinnerungen Anderer veranlasst worden bin, zur
Kenntniss der Botaniker kommen mögen. Man
könnte bei längerm Zögern glauben, ich beharrte
starr bei allen meinen frühern Ansichten, was
nicht der Fall ist, denn ich gehöre nicht zu den-
jenigen, welche sich für infallibel halten, sondern
ich habe mir zum festen Grundsatze gemacht, die
Erinnerungen Anderer genau zu prüfen, und so-
“bald ich mich von ihrer Richtigkeit überzeugt habe,
sie auch anzunehmen. Ich bin überzeugt, dass
eine solche Verfahrungsweise die Achtung, womit:
die Botaniker mich bisher beehrt haben, eher
wehren als mindern wird.
Der Plan des Werkes ist ganz derselbe ge-
blieben, nur habe ich ein paar Standorte, welche
Gaudin unrichtig zur Schweiz zog, weggelassen,
weil ich erinnert wurde, dass jene Orte sicht zur
Schweiz gehören und niemals dazu gehört haben.
>
419
Der Schreiber einer allgemeinen Flora muss sich.
in dieser Hinsicht auf die Specialflora verlassen,
weil derjenige, welcher weit entfernt ist, von den
Gränzen einer solchen Flora keine Kenntniss haben
kann, und in unsern Geograpbien, auch in den
grüssern, findet man über die physikalische Be-
schaflenheit der meisten Gegenden keinen Auf-
schluss. Man findet in diesen Büchern wohl an-
gegeben, wie viele Handwerker in einem Städtchen
sind, aber nach einem nahe gelegenen Berge, wenn
er nicht etwas Ausserordentliches darbietet, wird
man vergeblich suchen.
Auch der Umfang des Florengebietes ist der-
selbe geblieben. Man hat zwar wiederholt be-
hauptet, die Flora Deutschlands dürfe nur bis zum
“ hohen Kamm der. Alpenkette reichen, während
doch Deutsehland ein gänzlich mit politischen Grän-
zen umzogenes Land ist, welches nach Osten und
Westen ohne irgend eine yon der Natur- gegebene
“ Marke in die benachbarten Länder verläuft.
« Warum hat man nichts dagegen einzuwenden,
dass die Schweden die Flora des Polarkreises in
die ihrige ziehen, welche letztere von der des,
mittlern Europa nicht verschieden ist; oder dass
die Franzosen das südliche und westliche Frank-
reieh und sogar Corsica zu ihrer Flora ziehen,
"welche, was den grössten Theil von Frankreich
mit der Hauptstadt betrifft, ebenfalls die des mitt-
lern Europa’s is. Wahlenberg hat allerdings
eine Flora Helvetise septentrionalis geschrieben, und :
D42
420
N
eben so könnte’ man eine Flora Germaniz sehrei-
"ben, welche bis an.den Kamm der hohen Alpen-
kette reichte; aber letztere wäre eben so wenig
die Flora Deutschlands, als die von W ahlenberg
die Flora der Schweiz ist, \
Was die den Gattungen beizusetzenden Autori-
täten betrifit, so bin ich der Ansicht, dass der
"Name desjenigen Schriftstellers beizusetzen ist, wel-
cher den Gattungscharacter aufstellte und nicht der
des alten Autors, welcher das Wort zuerst ge-
braachte, Die alten Botaniker, auch noch die be-
“ rühmtesten, Lobel, C. Bauhin u. s. w., hatten
keine deutliche Vorstellung von dem, was man seit
Linnes Zeiten Gattung nennt. Auch sind die
Gattungen nach den verschiedenen Schriftstellern
sehr verschieden. Die. Gattung Leontodon Lin-
ne€s ist eine ganz andere, als die Gattung Leon-
toden von Willdenow; die gleichnamige von De-
Candolle in der Flore francaise ist wieder eine
andere, und die von Lessing in seiner Synopsis
und von DeCandolle in seinem Prodromus aber-
mals eine andere; wir haben hier vier Gattungen
Leontodon vor uns, von welchen keine identisch
mit der andern ist. Hinsichtlich der Trivialnamen
bin ich der Ansicht, dass man ausser Linne nur
Autoven anführen sollte, welche seit Linne Pflan-
zennamen gegeben haben, weil Linne der Er-
finder der Trivialnamen ist, und die Schriftsteller
vor ibm noch keine Ahndang von solchen hatten.
Sie hatten bloss kurze Definitionen, und. wenn
421
auch die Definition nur aus zwei Worten besteht,
so ist sie doch kein Trivialname in dem Sinne,
wie Wir dieses Wort gebrauchen; ich halte es
desswegen auch nicht für erlaubt, den von einem
Schriftsteller im Linneischen Sinne ertheilten
"Trivialnamen desswegen zu ändern, weil ein alter
Schriftsteller zufällig in seiner aus zwei Worten
bestehenden Definition ein „anderes Epitheton ge-
braucht hat.
Einige Arten habe ich aufgenommen, welche
sich bei Triest nur in wenigen Exemplaren fanden,
desswegen wohl eingewandert seyn, und auch wie-
der verschwinden können; allein da jenes Küsten-
land noch bei weitem nicht in allen Puncten genau
untersucht ist, so mögen sie sich auch noch an au-
dern Orten, und daselbst häufiger vorfinden. Aus
diesem Grunde wollte ich sie nicht weglassen,
Dagegen habe ich alle von andern Autoren aufge-
stellte Arten, welche mir noch nicht klar sind,
übergangen. Eine blosse namentliche Aufzählung
dieser Arten würde das Buch vergrössern, ohne
den Besitzern einen wesentlichen Nutzen zu ver-
schaffen.
Es tut mir leid, bier bei einer der ersten
aufzuführenden Pflanzen eine Sache erörtern zu
müssen, die ich. gerne unberührt gelassen hätte,
denn Streitigkeiten gehören nicht zu meiner Weise,
Aber alles auf der Welt hat seine Gränzen! Hr.
Hofrath Reichenbach hat bisher jede Gelegen-
heit ergriffen, um mich zu verspotten, weil ich in
422
marichen Dingen anderer Ansicht bin, alsEr. Ich
habe dazu geschwiegen, denn Spötteleien sind keine
Gründe, und die Botaniker wissen dergleichen zu
würdigen, ohne dass ich nothwendig habe, darüber
ein Wort za sprechen; auch werde ich die weni-
gen Tage, die mir nach den Gesetzen des mensch-
lichen Lebens noch gegönnt seyn mögen, zu etwas
Besserm, als zur Erwiederung eines Spottes, ver-
wenden. Allein bei T'halietrum majus (vergl. leconogr.
bot. n. 4629) hat Hr. Hofrath Reichenbach eine
Unwahrheit ersonnen, um sich über mich lustig
zu machen; das ist doch über alles Mass und
Ziel! Er sagt: „Placitum certe Kochii maxime
singulare videtur, hauc plantam, homine altiorem,
esse Thalietrum minus Linnaei.” Das hat Hr.
Hofrath Reichenbach rein aus derLuft gegriffen.
Wir wollen an die Quellen zurückgehen. Das
Thalictrum majus wurde von Jaequin zuerst in
der Flora austriaca aufgestellt, weil er eine andere
davon verschiedene Art für Thalictrum minus Linne
hielt. Er sagt (Flora austriaca vol, V. p. 9.) „Ra-
dix longa, obliqua, fibrisque longis et teretibus
aucta, extus fusca, intus flavescens, perennat, et
caulem unum alterumve quotannis producit. Hie
flexuose ad duorum triumve pedum altitu-
dinem erigitur, foliosus u. s. w. Welcher- Rei-
sende hat die Nationen gesehen, deren Männer
sich zu einer Grösse von zwei und drei Fuss er-
“ heben? Die zweite Quelle ist Smith in derFlora .
britannica und.in der English ‚Flora. Er sagt in.
2
423
jenem Werke von: Thalietrum minus „eanlis peda-
lis” und von Th. majus „pracedente” (das praece-
dens ist Th. minus), „‚duplo vel' triplo majus”, also
ist auch in England das Th. majus nur 2 bis 3
Fuss hoch. In der Engl. Flora heisst es vol. 3.
p- 41. von Th. minus, der Stamm sey 4 bis 12
Zoll hoch (Stem from 4 to 12 inches high), und
von Th. majus, es habe zwei oder dreimal die
Höhe des vorhergehenden (twice or thrice the
‚size of the last), und das vorhergehende ist wie-
der Th. minus. — Hr. Hofrath Reichenbach
darf fortfahren, über mich zu spotten, er darf sich
darauf verlassen, dass ich keine Notiz davon neh-
men werde, aber dergleichen Ungereimtheiten, wie
die bei Thalictrum majus, lässt sich doch kein ehr-
licher Mann andichten! j
Folgende Stelle in der Iconographia unter MHe-
lianthemum alpestre Reichenb. ist auch auf mich
gezielt: „E recentiorum placitis cum Cisto oelan-
-dico confusum, qui speciem omnino diversam sistit,
nullatenus transientem in nostram. lconem plante
ex Oelandia exhbibui. Plant. erit. ic. 1. et altera
vera existit in Svensk. bot. t. 499. Ipsius Linnaei
verba nunc addo. Differt a praecedente (C. anglieo)
foliis minoribus : angustioribus u. s. w. Schlägt
man nun die Quelle nach und diese ist die Flora
suecica ed. 2. (ann. 1755) p. 184., so findet man,
dass Linne dort seinen Cistus oelandieus mit die-
sen Worten von Cistus Helianthemum unterscheidet,
an deren specifischer Verschiedenheit Niemand zwei-
;
x
s
424
felt, dass aber Linne an ©. anglieus: daselbst
nicht gedacht hat und nicht denken konnte, Auch
Richter in „Linnei Opera uno volumine p. 323.
n. 3906.” setzt dieselben Worte unter Cisius velun-
dicus, fügt aber ehrlich hinter das „diflert a prie-
cedente” die Zahl n. 3923.; und wendet man das
Blatt um, so steht auf Seite 524. hinter der Num-
mer 3923. der Cistus Helianthemum und nicht der
Cistus anglicus. Diess sind die Recentiorum placita!
Doch genug! Ich will, um die Leser nicht
zu ermüden, nur noch Eine Frage hinzusetzen,
was man wohl zu Aeusserungen sagt, wie die fol-
gende ist.
Bei Centaurea vochinensis Flor. germ. exsice.
n. 1522. sagt Hr. Hofrath Reichenbach: C. ni-
grescens Koch nec Wiltd. In der Willdenow’-
schen Sammlung fiegen fünt Exemplare als Cen-
taurea nigrescens unter n. 16,551. Bekanntlich
sind die einzelnen Exemplare auf einen halben Bo-
‚gen Schreibpapier aufgeklebt. Von diesen fünf
Exemplaren gehören zwei der eigentlichen Cen-
laurea vochinensis au, und zwei der grössern Form
derselben, der Centuurea transalpina, von welchen
das eine ein Schleicherisches, mit der wohlbe-
kannten Hand bezetteltes, Exemplar ist. Das fünfte
ist eine Centaurea auslriaca, die zufällig in den
Bogen kam, und hier wegen der squamıe plumoss
nicht "in Betracht kommt. Wer kennt nun die
ächte Centaurea nigrescens Willd. ?
Durchsieht man die Schriften der jetzt leben-
425
den Botaniker, welche ein Urtheil tiber europäische
Pflanzen enthalten, die Werke von DeCandolle,
Bertoloni, Wahlenberg, Fries, Tausch,
Reichenbach, Wallroth und Auderer, so wird
man, was die Arten und Varietäten betrifft, die
verschiedensten Ansichten finden. Bertoloni zieht
Vieles zusammen, was Andere getrennt haben, und
weicht noch viel weiter von Reichenbach, wel-
cher jedoch dagegen noch gar nichts eingewendet
hat, ab, als ich. Sollte man desswegen diesen
Ehrenmann bekriegen und verspotten und sollien
sich alle diese Männer anfeinden, weil sie ver-
schiedene Ansichten haben? Ich denke, man soll
die niemals zu vereinigenden Ansichten friedlich
neben einander bestehen lassen, denn dergleichen
wird es geben, so lange man botanisiren wird.
Jeder mag aber die Gründe für seine Ansichten
ohne Leidenschaft vortragen und das wird man
ehrend anerkennen. .
Ich setze jetzt die vorzüglichern Zusätze,
welche meine Synopsis bis jetzt bekommen hat,
hieher. j
Clematis Flammula p. 1. wächst nach Hrn.
Ulysses v. Salis- Marschlins nicht in’ der
Schweiz.
In der Linnzea vol. XI. p. 648. wird eine
Atragene. Wenderothii beschrieben, welche Hr.
Medicinalrath Wild zu Kassel aus der Schweiz
erhalten hat, die allerdings von A. alpina versehie-
‚den ist, Jch besitze die Pflanze lebend im Garten:
426
Allein da an der angeführten Stelle in der Linn»a
kein specieller Standort angegeben ist und keine
der Schweizer Floren davon etwas enthält, so habe
ich diese Pflanze bloss unter A. alpina in einer
Anmerkung erwähnt.
Seite 4. ist unter Thalictrum minus die Va-
rietät 5 siriclum wegzustreichen. Diese Pflanze,
die ich jetzt seit langen Jahren im Garten besitze,
erweist sich als eine eigene Species. Sie unter-
scheidet sich von Tühalictrum minus durch eine
'weitumherkriechende Wurzel und dadurch, dass
‘die Verästelung des Hauptblüthenstieles zusammen-
gedrückt - stielrund und kaum kantig und nicht
mit erhabenen Linien belegt ist. Ich nenne die
Pflanze jetzt Thalictrum sylvalicum, weil sie im
Humus schattiger Wälder wächst. Die Diagnose ist:
Thalictrum sylvaticum (Koch) caule ad ge-
nieula striato leviter pruinoso, internodiis quando-
que. serpentino - lexuosis, petiolis partialibas
‚compresso-teretibus obsolete angulatis,
foliolis subrotundis tridentatis, vel trifidis et quin-
quedentatis, :subtus 'glaueis glabris, aurieulis
vaginarum brevibus rotundatis revoluto- _
patulis, stipellis nullis, ‚ramis patentibas, floribus
sparsis subumbellatis staminibusque pendulis. 2%.
In terra humosa sylvarum. Die Pflanze wächst
in der Rheinpfalz, in Schlesien und in der Mit-
telınark und blühet einen Monat später als The-
lietrum minus.. Ich belegte vor langer Zeit die
Pflauze, nach Vergleichung eines unvollständi-
"
gen Exemplars des T. sawatile Schleicher, mit dem
Namen T. sazatile und schickte an DeCandolle
ein Exemplar, welcher meine Bestimmung billigte.
Dessenungeachtet war sie irrig, Schleicher
bat zwar nicht immer dieselbe Pflanze als T.. saca-
tile verschickt, aber die meisten Exemplare, welche
derselbe verschickte', und welche ich bis jetzt in
verschiedenen Sammlungen verglichen habe, ge-
hören meinem Thalietrum collinum, welches ich
jetzt Thalictrum Jacgquinianum nenne, an, und
auch die Exemplare, welche Hr. Doctor Adalb.
Schnitzlein an der von Gaudin angegebenen
Stelle neuerlich gesammelt und mir mitgetheilt hat,
gehören dazu. -
Unter n. 6. habe ich nun Thalictrum majus
“eingetragen und zwar mit dem Jaequinischen
Namen und Citate, weil die meisten Botaniker
diese Trennung zu wünsehen scheinen; auch hier
wird man, so lange botanisirt wird, verschiedener
Ansicht seyn; doch könnte sich die Mehrzahl der
Botaniker über einen und den andern Gegenstand
verständigen, was ich in dem vorliegenden Falle
hoffe. Die Pflanze lässt sich mit Sicherheit im
Herbarium kaum unterscheiden, aber im. Leben
durch den höhern, etwas steifen Stengel, der um
einen Fuss: höher wird, durch die Seitenäste des
Hauptblattstieles , welche in einem rechten Winkel
von diesem abgehen und durch eine weniger spar-
rige Rispe. Jacquin hat übrigens ein Thalicirum
‚majus nieht von Linnds T. minus geschieden,
-
428
denn sein T. minus gehört zu meinem T. collinum.
Die von-mir verfusste Diagnose lautet:
.6. Thalietrum majus (Jacg. fl. austriac. vol.V.
1.9. p- 420., wo aber, wie bemerkt, dasLinne&sche
T' minus davon nicht geschieden ist) caule striato
epruinoso substricto , petiolis partiafibus lineis pro-
minentibus angulatis, infimis patentissimis, foliolis
subrotundis cuneato.obovatis tridentatis, vel trifidis
et quinquedentatis, subtus pallidioribus glaucescenti-
busve glabris, auriculis vaginarum brevibus inferiori-
bus rotundatis, stipellis nullis, ramis paniculae erecto-
patentibus, floribus sparsis subumbellatis stamini-
busque pendulis, 2%. In pratis et ad agrorum mar-
gines. Maj. Jun. T. majus Swith. Fl. brit. p. 585.
DeC. syst. 1. 179.
T. elatum Gaud. helv. 3. p. 507., secund.
Synonymon Schleicheri. T. ambiguum Schleicher
e valle Binn. (Das Thalictram anıbiguum des
Willdenowischen Herbarium ist eine andere in Russ-
land vorkommende Art) T. minus e dumesum
Koch Synops. ed. 1. p. 4. Diese Pflanze variirt
mit längern sehr dünnen Blüthenstielen und diese
Varietät ist Thalictrum capillare Beichenb. icon,
f. 4634. Aus dem von Hrn. Apotheker Buek mir
zugeschickten Samen des Th. capillare habe ich
das T. majus erzogen.
Mein T’halietrum oollinum wird nun von Hrn.
Hofr. Wallroth, Linnwa XIV. p. 590., für eine
eusammengesetzte Art erklärt, weiche nicht die
gleichnawige der Scheduks criticae sey. An der
429
angezeigten Stelle der Linn»a nänlich hat der
berühmte Autor 'ein Thaliclrum neglectum aufge-
stellt und darunter als Synonym. bemerkt: Thalic-
trum collinum Koch synops. pro parte, saltem ex
diagnosi, nee Wallvotbh sched. erit. Meine Pflanze
ist eine reine Species, die ich in vielen Exempla-
ren aus Thüringen und Sachsen besitze und auch
lebend im Garten; sie hat sehr .oft Stipellen, wie-
wohl nicht an allen Exemplaren, wesswegen man in
der Diagnose hinter den Worten ramiftcationibus pri-
marjis petioli das Wart siepe stipellatis setzen muss.
Aber auch das Thalictrum flexuosum Reichenb.
ziehe ich jetzt nicht mit Gewissheit zu meinem
T. collinum, denn Hr. Hofr. Reichenbach: sagt
von dieser Pflanze, Iconogr. n. 4628. „Sie dictze
stipellae in nostra speeie a Kochio indicate nulla
ztate in nostro distinguuntur, nee ab oculatissimo
Wallrothio commemorantur. Ubi adsunt, aliam in-
dieant plantam et minime nostram.” Meine Pflanze
ist aber ganz ohne Zweifel das T’halictrum minus
Jacquin. ‚„ welcher ausdrücklich die Stipellen, die
ich übrigens an einem kleinen von Wallroth
selbst erhaltenen Exemplare seines T. collinum nach-
weisen kann, beschreibt. Ich belege desswegen jetzt
mein T. collinum mit dem Namen T. Jacquinia-
num Koch Deutschl, Flor. suppl. ined. Mad streiche
Seite 4 der Synopsis bei n. 5. den Namen 7‘. col
linum Wallroth weg und setze dafür den eben an-
gezeigten und Zeile 11 streiche man die Worte:
T. flezuosum bis ezistiimo weg und setze. dafür,
\
430
T collinum Wallr. sched. evit. p. 239.2 — T.
flezuosum Reichenb. fl. exe. secundum el. auctorem -
alia species est; conf.Teonogr. n. 4628. Dass diese
Art das Thalicrum sazatile Schleicher und De-
Candolle hauptsächlich bilde, davon- bin ich jetzt
‚"überzengt. _Die unter dem Namen Thalictrum si-
biricum in Gärten. vorkommende Art, die doch
wohl eine grössereForm von Linnes Tähalictrum,
sibiricum seyn möchte, unterscheidet sich von dem
äbnlichen T. Jaeguinienum dadureh, dass die Oehr-
chen der Blattstiele aufrecht am Stengel anliegen
nnd nicht wie bei jenen weit, abstehen. Eine
Varietät von T. eollinum hat unterseits mit sehr
feinen Drüschen bestreute Blätter und dazu ziehe
ich jetzt T. nutans Schleicher nach neuerlich ver-
glichenen. Exemplaren vom Autor. Das T. nulans
Desfont. aber scheint eine Varietät von dem T.
majus zu seyn.
Das Thalictrum medium Seite 5 ist wegzu-
streichen. Die Exemplare, welche ich durch die Ge-
fälligkeit des Hrn. Dolliner’s besitze, der dieselbe
‘auf dem von Host angegebefen Standorte gesamn-
melt und mir mitgetbeilt hat, gehören zu T. angu-
stifolium Jacg. Vebrigens ist es mir immer noch
wahrscheinlich, dass in dein T. medium das T.
lueidum Linne zu suchen sey. Linne kannte das
von.ihm aufgeführte T. Tucidum nur unvollkommen,
wie das beigesetzte Kreuz "anzeigt, er nahm es
vorzüglich nach Dalibert. Fiora parisiensis auf.
In Paris aber hat Thuillier an Dr. Bohde das
451
T. medium Jacquin als Th. lucidum der Pariser
Flora gegeben. Diess ist meine Ansicht, ich habe
aber nichts dagegen, wenn andere Botaniker dar-
über anders denken. — Die Unterschiede, wodurch
sich T. medium Jaeg. von T. flavum und T. minus
unterscheidet, habe ich auch in der neuen Aus-
gabe stehen lassen, weil es doch möglich wäre,
dass das T. medium im Gebiete meiner Synopsis
noch gefunden würde,
Thalicirum flavum Linne ist dasjenige Thalie-
trum, welches „in pratis udis Norlandiae et Uplan-
diae frequens” vorkommt und dieses ist kein an-
deres als T. nigricans Jacg., wie mein schwedi-
sches, daselbst von dem Verfasser der Scandi-
naviens Flora gesammeltes Exemplar klar darthat,
wobei ich bemerken muss, dass das T. flawım,
wie viele andere Thalietra mit grossen Blättchen
und in Exemplaren, deren foliola nur halb auch
nur ein Viertel so gross sind, vorkommt. Das von
Jacquin abgebildete Exemplar gehört zu den mit
mittelmässig grossen Blättchen. Auch das T. fla-
vum Smith flor. Brit. und Engl. Fl. ist dieses Lin-
neische Thalictrum flavum, zu dem Smith dasT.,
nigricans Jacg. eitirt, ich besitze auch ein engli-
sches Exemplar, Hr. Hfrth. Reichenbach sucht das
T. flavum Linne in dem T. ezaltatum Gaud., allein
dieses wächst nicht auf den von Linne ange-
gebenen Standorten. Auch muss man, wie Fries
sehr richtig bemerkt, die Tradition in solchen Fäl-
len beachten; was Liund seinen Schülern als
T. flarum gab, und diese den ihrigen, besteht in
Schweden noch als T. flavum. Hr. Hofrath Wall
roth, dessen Thalietrum anonymon Sched. erit,
p- 263, nach einem von dem ‚Autor selbst erhalte-
nen Exemplare, ‚mit dem schwedischen T. flavum
identisch ist, zweifelt an der richtigen Bestimmung,
weil Linne seinem T. flavum folia subtus glauca- zu-
schreibe; ich imde aber davon in den Linne-
schen Sehriften nichts, auch Richter erwähnt-
dieses Ausdruckes nicht. Manchmal haben. .die
Blätter des T. flavum, oben: und onten, einen lauch:
grünen Anstrich, sie sind glaucescentia,, allein das
kommt bei andern Arten, deren Blätter in der
Regel grasgrün sind, auch vor. Solche Exemplare
mag Wahlenberg vor sich gehabt haben, als
er seine Beschreibung in der Flora upsaliensis und
suecica entwarf, wo er die Blätter praecipue sub- '
tus glaucescentia nennt. In den Speciebus plan-
tarum hat Linne eine varietas 8 speriosum sei-
nem T. flavum beigefügt, was aber der Hanupt-
species keinen Abtrag thut. An diesem T. speeio-
sum,’ welches eine eigene "Art, das T\. glaucum
Desfont. bildet, sind die Blätter caesio-glauea und
ausserdem ist die Pflanze noch verschieden, allein
-dieses wächst nicht in Schweden und auch nicht
im Gebiete meiner Synopsis, sondern im südlichen |
Euröpa. — Man behauptet, das T. flavum habe
keine kriechende Wurzel. Wenn. dieses wirklich
stattfindet, so bat mein Gedächtniss mich hier ver-
lassen. Ich werde in dieser Hinsicht weitere Be-
obachtnngen anstellen. “ .
= ' (Fortsetzung folgt.)
Hiezu Literber. Nr. 6)
.
Flora.
Nie. 28.
Regensburg, am 28. Juli 1841.
I. Original - Abhandlungen.
Zusätze und Verbesserungen zur Synopsis Flore
Germanic@ et Helvetic@; von Hofrath Dr.
Koch in Erlangen. ,
„N (Fortsetzung.)
Nach Thalictrum rufinerve Seite 6. ist das
Thalietirum exaltatum Gaud. einzuschalten, welches
ich der Gefälligkeit des Hrn. Ulyss. v. Salis-
Marschlins verdanke, welcher dasselbe bei Mor-
ben im Veltin zwischen Gebüsch am sandigen
Ufer der Adda sammelte.
Th. exaltatum (Ganud. Fl. helvet. vol. 3. p-
515.) caule sulcato nitido, foliolis subtus vaginisquo
glandulis sessilibus minutissimis adspersis lanceo-
latis integris vel cuneafis bi-trifidisve, auriculis
vaginarum brevibus rotundatis diametro
vagin» angustioribus, summis acatis, stipel-
lis subnullis, ramis panicuke corymbosz' patentibus,
'floribus in apice ramuloram aggregatis staminibus-
que porrectis, radice subrepente. 4. Ad fluviorum
. ripas Helvetie australis. Diese schöne Art ist von
Thalicirum flavum durch die beträchtlichere Grösse
Flora 1841. 28. \ Be
434 .
und die kurzen Oehrchen der Blattsiele deutlich
verschieden. „ Die Stipellen sind klein und nur an
‚der zweiten Verästelung der Blattstiele und auch
da nicht überall vorhanden, wenigstens an dem
“ von dem Hrn. v. Salis-Marschlins erhaltenen
Exemplare.
Seite 8. ist Anemone Hackelii zu streichen
und als Synonym unter A. Halleri zu setzen. Ein
Fruchtexemplar der ächten bei Zermatten gesam-
melten A. Halleri, welches ich der Güte des Hrn.
Dr. Lagger verdanke, zeigt deutlich, dass beide '
eine und dieselbe Species ausmachen. Die. Blatt-
zipfel sind bald schmäler,, bald breiter, und mehr
oder weniger eingeschnitten. 2
Seite 7. habe ich die Pulsatilla Bogenhardiana
Reichenb. ie. f. 4657.,b. P. media Bogenhard in
bot. Ztg. 23. 1. p. 74. als eine Varietas der Pul-
setilla vulgaris (der Anemone Pulsatilla) floribus
intensius violaceis eingetragen. Ich habe jedoch
in dem gegenwärtigen Frühling die A. Pulsatilla
beobachtet und. gefunden, dass sowohl an den
Exemplaren, welche gesättigt violette Blüthen’ha-
ben, als an der gewöhnlichen Pflanze, an welchen.
die Blüthenfarbe in verschiedenen Abstufungen hel-
ler ist, die Blüthen. bald aufrecht stehen, bald ge-
‘gen den Horizont, bald gegen die Erde gerichtet
‚sind, und dass diese Richtung zu einem unter-
scheidenden Merkmale nieht benutzt werden: kann.
Auch die Länge der Staubkoiben ist sehr ver-
änderlich, Pa -
455
Eben so habe ich an Anemone montana bei
fortgesetzten Beobachtungen die Länge der Staub-
kolben ‚veränderlich gefanden. In die Diagnose
dieser Pflanze ist aufzunehmen, dass die Sepala
gerade und noch einmal so lang sind, als die Staub-
gefässe, weil dieses Kennzeichen zu jeder Zeit ge-
funden wird. An A. pratensis sind die Sepala an
der Spitze stets umgerollt und ragen nur etwas
über die‘ Staubgefässe hervor. Die Sepala der A.
montana breiten sich aber ganz gewiss sternförmig
auseinander, allein es geschieht diess nur in der
. Epoche des kräftigsten Aufblühens und nur bei
heiterm Himmel in der Mittagssonne, Ich besitze
die Pflanze lebend im Garten, und habe dieses
sehr oft beobachtet.
Seite 11. ist bei Ranunculus aquatilis $ tri- j
partitus das Synonym „R. tripartitus Nolte novit.
51.” zu streichen. _ Diese letztere Pflanze unter- -
scheidet sich von jener Varietät durch die Blätter
und vorzüglich durch’ die kablen Karpellen. Allein
ich halte diesen Ranunculus tripartitus Nolte jetzt
doch nur für eine Abart von R. aquatilis. Ich
erhielt nämlich von Hrn. Mougeot eine Menge
von Exemplaren des R. tripartitus 9 .oblusiflorus
DeCand., welche bei Fontainebleau gesammelt
waren, und allerdings kahle Karpellen zeigten;
als ieh aber dem Hrn. Sturm eines dieser Exem-
plare,' welches besonders gut getrocknet war, nebst
. einem aus Holstein sandte, um darnach eine Zeich-
nung zu entwerfen, da erschienen in der Abbildung
Ke2
436
Borstehen auf dem Rücken der Karpellen. Un-
möglieh konnte eine Verwechselung vorgefallen
seyn. Ich untersuchte desswegen die Exemplare
von Fontainebleau sammt und sonders und fand .
wirklich darunter ein paar mit Karpellen, welche
Borsichen trugen. Da nun ausserdem kein be-
stimmtes Kennzeichen zur. Unterscheidung von R.
aqualilis vorliegt, so trug ich diese Pflanze unter
dieser letztgenannten Art ein, als Variefas:
& Petiveri, foliis natantibus tripartitis vel
profunde trifidis, laciniis lateralibus bilobis, lobis
intermedio tri-lateralibus bierenatis integrisve, car-
pellis plerumque glabris. R. tripartitus Nolte novit.
51. R. tripartitus 9 obtusiflorus DeC. syst. 1. 234.
R. Petiveri Koch. ap. Sturm. Heft 81, t. 7.
Von dieser Varietät unterscheidet sich jedoch
nach meiner Ansicht als Species der Ranunculus
triparlitus & DeÜ., welcher diesen Namen behalten
muss, durch kleinere Blüthen, spitzliche Blumen-
blätter, hauptsächlich aber durch dichter runzliche
und abgerundet stumpfe Karpellen.
Seite 16. ist in die Diagnose von Ranunculus
auricomus “aufzunehmen „rostro a basi:fere unei-
nato”; sodann die Varietas ß falar Wimm et Grab,
wegzastreichen, welche als Modifieation zu R. cas-
subicus gehört. Diese Varietät wurde von Bo-
tanikern errichtet, welche die Pflanze an Ort und
Stelle beobachtet hatten, und auf die Autorität die-
ser, übrigens trefllichen Beobachter, hatte ich sie,
mit Angabe der Quelle, woraus ich schöpfte, anf-
437
genommen. Hr. Hofrath Reichenbach’ ist dess-_
wegen sehr imIrrthum, indem er glaubt, Ich hätte
diese Varietät aufgestellt.
, Bei N. 24., dem Ranunculus cassubicus ist in
die Diagnose aufzunehmen ‚‚rostro rectiusculo apice
uneinato.” Nach „vaginze aphyllioe adsunt plurima”
ist hinzuzufügen „rarius oceurrant folia radicalia
2—3” Am Ende ist noch -hinzuzusetzen „Ra-
nunculus auricomus g fallae Wimm et Grab. est
“forma hujus, nee R. auricomi.”
Der Standort des R. möntanus Seite 16, ist
folgender Gestalt zu ändern „m alpibus, subalpi-
nis et in locis bumilioribus ad radices alpium” nach
der Erinnerung in der Recension meiner Synopsis,
Ich muss jedoch hier beinerken, dass ich die Ver-
änderungen der Standorte anderer Pflanzen in die-
sen Blättern nur in besondern Fällen angeben.
‚werde; in dem Supplemente aber werden sie auf-
genommen oder besser in einer besondern Appen-
dix ‚nachgetragen. j
Der Diagnose von Ranunculus Villarsii ist hin-
zuzusetzen: carpellis lenticulari- i-compressis margina-
tis vostro uneinato. Auch durch die Karpellen un-
terscheidet sich diese Art deutlich von R. montanus..
Seite 17. ist nach Ranunculus lanuginosus ein-
zufügen:
Ranuneulus velutinus (Tenor. index sem, ‚hort,
reg. neap. 1825 secund, eitat. auctoris in Syliog.
. Fl. neap. p. 272.) foliis radicalibus palmato-partitis,
laciniis lato-obovatis trifido-ineisis dentatis, caulinis
438
superioribus tripartitis, laciniis linearibus, caule
multilloro, pedunculis teretibus, calyce reflexo, car-
pellis lenticulari - compressis marginatis kevibus,
rostro recto carpello multo breviore, receptaculo
subpiloso. 2). In pascuis (auf der kleinen Insel
Scoglio della Madonna di Veruda, Tom masini).
Von R. lanuginosus, dein diese Art, welche einen
ähnlichen aus weitabstehenden Haaren gebildeten
Ueberzug hat, sehr uahe steht, unterscheidet sie
sich durch einen zurückgeschlagenen Kelch und
‚einen kurzen geraden Schnabel auf der. Frucht.
Hr. Professor dr. Grenier in Besancon theilt
in seinen Observations botaniques p. 5. (Besancon
1838) die Beobachtung mit, dass er in der Gegend
von ‚Eaux-Bonnes im Jahre 1836 die Aquilegia
viscosa Gouan inDlenge gesammelt habe, und dass
er nun eine ununterbrochene Reihe von Exempla-
ren besitze, welche den Uebergang von Ayuilegia
viscosa zu A. vulgaris dartbue Er fand die Blätt-
chen von allen Grössen. Ich trete dieser Ansicht
um so mehr bei, als ich vor Kurzem ein in Deutsch-
land gesammeltes kleines Exemplar der Aquilegia
vulgaris erhielt, welches mit den südfranzösichen
der A. viscosa’ genau übereinstimmt.
Paeonia Seite 26. Diese Gattung, in welcher
man viele unbaltbare Arten aufgestellt hat, ist mir
erst klar geworden, nachdem ich viele aus Samen
erzog. Wir haben in dem Florengebiete meiner
Synopsis nur zwei Arten, die P., corallina und.
P. peregrina; die P. officinalis ist wegzustreichen.
439
Die P. corallina hat doppelt dreizäblige Blätter
mit einfachen unterseits hechtgrauen Biättchen, und
sitzende oder sehr kurz gestielte möhrenförmige
Wurzelfassern, welche da, wo sie sich verästeln,
gegliedert sind, so dass der Ast mit einer rund-
lichen Basis angeheftet ist und von der dickern-
Basis an sich allmählig rübenförmig verschmälert.
Der Stengel ist ganz einfach, einblüthig, -die Blüthe
gross und sattrosenroth, und die Karpellen stehen,
meistens zu fünfen, in einem Kreise. herum wage-
recht ausgebreitet. Davon unterscheidet sich die
P. Russi durch freudig grüne, beiderseits stark-
glänzende, unterseits nieht lauchgrüne Blätter und
frühere Blüthezeit. Das mittlere Blättchen ist ei-
förınig, etwas herzförmig und wenig in den Blatt-
stiel vorgezogen. Die Blüthe ist schön purpurroth.
Die ähnliche 7. albiflora hat dieselben glänzenden
Blätter, aber einen ästigen mehrblüthigen Stengel,
führt übrigens ihren Namen mit Unrecht, da sie
mit weisser, hell- und gesättigt rosenrother Blüthe
abändert. Die Wurzel’ dieser drei Arten, von wel-
chen die beiden letzten in dem Gebiete der Synop-
- sis noch nicht gefunden wurden, ist von ähnlicher _
Beschaffenheit. .
“ Von der P. corallina unterscheidet sich die -
P. peregrins Mill. durch geschlitzte Blättehen und
durch die länglichen, gestielten, nicht rübenförmigen
Wurzelfasern. Die Blätter sind doppelt dreizählig,
die Blättchen zwei- und dreispaltig, die Fetzen
ganz, oder wieder zwei- und dreispaltig, unterseits
440
sind sie matt und lanch- oder weisslichgrün. Die
Karpellen stehen zu zweien gegenüber oder zu
dreien, und treten, wenn sie sich vollkommen aus-
bilden, von der Basis an und fast wagerecht aus-
einander. Die Blüthe ist heller oder gesättigter
rosenroth; ich habe aber auch eine Varietät mit
Blüthen gezogen, die fast so dunkel purpurroth
sind, wie die der gemeinen P&onia der Gärten.
Die Gestalt der Blattabschnitte ändert sehr ab,
vom schmal -linealischen bis zum breit -länglichen,
und sie sind bald fast alle ganz, bald tief, bald
“nur vorne eingeschnitten. Hr. Magistrats - Präses
Tommasini, dem ich eine sehr instructive Reihen-
folge von Exemplaren verdanke, schrieb mir, dass
je sonniger und trockner die Pflanze wächst, desto
schmäler, rinniger und bogig gekrümnmter sind die
Blattzipfel, die der'Exemplare an beschatteten und
feuchten Orten sind breit, flach und fast gerade
vorgestreckt. Uhnterseits sind die Blätter bald mit '
wenig Härchen angeflogen, bald dicht flaumhaarig,
was ihnen ein schimmliches Ansehen gibt. Die
Wurzelfasern schwellen zu länglichen Knollen an,
von welchen die meisten an einem langen Stiele
hängen. “ ’
Die Diagnosen sind:
1. P. corallina (Retz. obs. p. 34.) caule sim-
plieissimo unifloro, carpellis subquinis horizontaliter
patentibus, foliis duplicato - ternatis subtus albido-
glaucis, foliolis elliptico-oblongis ellipticisve integris,
terminali basi cuneato, fibris radicalibus dauci-
441
formibus articulato - ramosis sessilibus vel breviter
stipitatis. .
2. P. peregrina (Mill. diet. n. 8. DeÜ. syst.
2. 390.): caule simplieissin unifloro, carpellis ge-
minis ternisve a basi subhorizontaliter patentibus,
foliis duplicato-ternatis, subtus albido-glaucis, foliolis
bi -tripartitis, laciniis integris bi-trifidisque, fibris
radicalibus in tnbera oblonga incrassatis plerisque
longe stipitatis 2.. Hierzu gehört Paeonia offici-
nalis und P. peregrina Mert. et Koch Deutschl.
Flora vol. 4. p. 56. und Gaudin Flor. helvet. 3.
p- 453. und 454. P. rosea Host Fl. austr. 2. p.
64. P. bannatica Rochel. pl. rar. bann, p. 48. (lie
Wurzel der P. bannatica ist genau so gebaut,
‚wie die der P. peregrina und die Blätter ändern
kahl und stark behaart ab, wie Exemplare: vom
Autor zeigen; wobei ich jedoch bemerken muss,
dass ich auch ungarische Exemplare der P. coral-
lina sah, welche als P. bannatica bezetielt waren).
P. pubens Sims bot. mag. 2264. (an dieser sind
die Blattzipfel lanzetilich und lang). ' P. parado.ra
Anderson. in transact. Linn. Societ. 12. p. 288.
(an dieser sind die Zipfel breit und vorne kurz
. eingeschnitten). Die Pflanze ändert ferner ab:
ß earpellis tenuiter puberulis; dazu gehört P.
humilis Retz. obs. fasc. 3. p. 35., und
y carpellis glaberrimis P, peregrina 8 DeC.
syst. 1. p. 390. P. paradöxa ß lejocarpa Det.
prodr. 1. p. 65. ..
Alle diese Formen zieht man aus den Samen
442
derselben Art. Von allen diesen unterscheidet sich
jedoch P. officinalis Relz. und DeCand. (P. festiva
Tausch.) durch die Blätter, welche unterseits nur
bleicher grün nicht hechtgrün sind und daselbst
einen schwachen Glanz haben; hauptsächlich aber
durch die Karpellen, welcbe auch im ausgebildeten
Zustande aufrecht bleiben und nur an der Spitze
auseinander treten. Die filzig behaarten, oder nur
flaumhaarigen, oder ganz kahlen Karpellen geben
in der Gattung Peonia eben so wenig gute Zei-
chen zur Unterscheidung der Arten, als bei vielen
andern Ranunculaceen.
Seite 28. sind zu Nuphar pumilum die Citate
zu setzen: Nymphea pumila Hoflm. D. Fl. ed.
2. p. 212. N. minima Smith. Engl. bot. t. 1292,
N. kalmiana Hook. scot., non Pursh.
Seite 31. ist Hypecoum littorale wegzustreichen.
“ Man vergl. diese Zeitschrift vol. 22. p..107. Da-
gegen ist eine schöne Entdeckung des Hrn. Carl
Heinrich Schultz, practischen Arztes in Dei-.
desheim in der Bheinpfalz, dafür einzuschalten,
nämlich: “ .
Hypecoum pendulum (L. spec. 181.) petalis
duobus exterioribus elliptico - oblongis integris, - in-
terioribus semitrifidis, lacmia Intermedia subrotunda
petiolata laterales oblongas excedente, siliquis pen-
dulis. ©. In agris inter Daucum Carotam {bisher
bloss zwischen .Gönnhbeim und Ellerstadt in der
Rheinpfalz). Jun. Jul. Lobel. advers. p. 331. icon.
„Flores sulphurei, lobi laterales petalorum inte-
443
riorum 'intus subaurei et sicut filamenta punctis
vubro- brunneis adspersa” Schultz.
In deıw Gatinngscharacter sind die Worte: (Pe-
tala). exteriora majura, saepe triloba als überflüssig
wegzustreichen.
Seite 31. und 32. sind die Diagnosen der Cory-
dalis-Arten zu verbessern. Ich habe sie lebend
beobachtet” und bin jetzt vollkommen überzeugt,
dass Corydalis pumila Host, (C. Lobelii Tausch.)
eine von C. solida und auch von €. fabacea spe-
cifisch verschiedene Pflanze ist. Ich setze die ver-
besserten Diagnosen der vier Arten bieher:
-C. cava(Schweigg. et Kört. Fl. Erlang.
2. p. 44.) radice tuberosa fibris undique adspersa
cava denique multicauli, caule diphyllo squama
basilari destituto, foliis biternatis ineisis, 'racemo
tructifero erecto, bracteis integris, pedicellis cap-
sula triplo brevioribus.
2. C. solida (Smith. Engl. Fi. 3. p- 353.)
radice tuberosa solida basi ima. fibris obsita, foliis
biternatis ineisis, petiolo inferiore aphylio squamae-
formi, bracteis digitato-partitis, racemo fructifero
elongatg erecto, fructibus remotis, pedicellis eap-
sulam aequantibus.
Der Griffel dieser Art ist während der Blüthe-
zeit an seiner Basis in, einen rechten Winkel ab-
wärts geknickt ‘und steigt dann erst in die Höhe,
was bei den drei verwandten Arten nicht vor:
kommt. '
3. C. fabacea (Pers. syn, 2 p. 269.) radige
»
444
tuberosa selida basi ima fibris obsita, foliis biter--
natis incisis petiolo inferiore aphyllo squamaeformi,
racemo fructifero eönferto nutante, bracteis integris,
pedicellis capsula triplo brevioribns.
Der Griffel ist bei dieser und der folgenden
Art an seiner Basis zu keiner Zeit abwärts ge-
knickt, wie bei der C. solida, mit welcher beide
in dem blattlosen Blüthenstiele übereinstimmen.
Die C. solida kommt, wiewohl sehr selten, mit
‚ganzen Bracteen vor, allein auch in: diesem Falle
unterscheidet sich die C.; fabacea deutlich durch
die kurze, gedrungene, überhängende Fruchttraube
und durch die kurzen Blüthenstielchen.
4. C. pumila (Host Fl. austr. 2._p. 304.) ra-
dice tuberosa solida basi ima fibris obsita, foliis
biternatis ineisis, petiolo inferiore aphyllo squa-
maeformi, racemo fructifero conferto nutante, brac-
teis digitato -partitis, pedicellis capsula triplo bre-
vioribus.
Diese Art steht der vorhergehenden sehr nahe,
allein, wenn sie auch mit üngetheilten Bracteen
vorkäme, was nach Fries wirklich der Fall ist,
welcher die fingerigen Braeteen im Garten in un-
getheilte übergehen sah, so unterscheidet sie sich -
doch von C. fabacea ausser den beträchtlich grös-
sern Bracteen dadurch, dass die Blumenkrone in
‚der Mitte ihres. untern Blumenblattes nur in einen
schwachen Buckel voriritt und von’ da an zwar auf
steigt, aber nicht in einem Winkel gebrochen ist,
und dass der Sporn da, wo er'von dem Blüthen-
- 445
stiele abgeht, kaum ein Drittel breiter ist, als in
der Mitte. An Corydalis fabacea tritt die Blumen-
krone in der Mitte ihres: untern Blumenblattes in
einen starken Buckel vor und steigt von da gerade
aufwärts, so dass die untere Seite des Sporns und
die vordere Seite des untern Blumenblattes fast
einen. rechten Winkel darstellen; der Sporn ist
am Blüthenstiele noch einmal so breit als in seiner
Mitte. So verhielt essich wenigstens an den leben-
‘ den Exemplaren unseres Gartens, welche ich im
laufenden Jahre zum Erstenmale in Blüthe lebend
vergleichen kannte. Beide Arten, die Corydalis
fabacea und _C. pumila, haben an der Basis des
untern Biumenblattes einen schwachen Höcker, wo-
durch sich diese Arten ausser dem nicht abwärts
geknickten Griffel und den gedrungenen hängenden
Fruchttrauben von (. solida unterscheiden, welche
an der -Basis ihres untern Blumenblattes einen
starken, einen kurzen Sporn darstellenden Höcker -
trägt.
Seite 35. ist die. Corydalis (Fumaria) acaulis '
Wulfen einzutragen, welche ich jetzt lebend im
Garten besitze, und welche sich im Leben als eine.
ausgezeichnete Art darstellt, Die Blätter sind hecht-
graugrün, die Blättchen dicklich, etwas starr und
zerbrechlich, was. schon Hr. Professor Bernhardi
in der Linnaea angab, und der gemeinschaftliche
Blattstiel ist oberseits flach, ohne vorspringenden
Rand. Die Biüthen sind 'schneeweiss, mit einem
grünen Kiele auf der Spitze der Blumenblätter,
446 ” j
und die Blüthenstielchen sind zwei- auch viermal
länger ale die Schoten. Die Blätter der C. ochro-
leuca sind weicher und dünner von Substanz und
spielen nur schwach in das Lauchgrüne , der ge-
meinschaftliche Blattstiel ist oberseits ebenfalls flach,
- ‚aber zu beiden Seiten mit einer vorspringenden
Leiste eingefasst. Die Blüthen sind_gelblichweiss,.
am vordern Ende gelb, und die Blüthenstielchen
sind kürzer als die Schote. .
C. ochroleuca (Koch in Sturm: Deutschl.
Flora Heft 62.) radice ramoso-fibrosa, foliis ternato-
tripinnatis glauceseentibus, foliolis- integris trifidis-
que, terminalibus obovato-cuneatis, petiolis elevato-
marginatis, bracteis oblongis euspidatis eroso-den-
tienlatis, siliquis lineari-oblongis pedicello longiori-
bus, seminibus subopacis granulato-scabris,, carun-
cula adpressa subintegerrrima.
C. acaulis (Pers. syn, 2. p. 270) radice ra-
moso - fibrosa, foliis ternato -bipinnatis pinnatisve
‚eaesio-glaucis, foliolis integris tri- quinquefidisqne,
terminalibus lato-pbovatis, petiolis supra planis im-
'marginatis, bracteis öblongis cuspidatis eroso - den-
tieulatis, siliquis oblongis pedicello 2-4plo breviori-
‘bus, seminibus subopacis granulato -scabris, earun-
cula adpressa integerrima. 4. Fumaria acaulis
Wuif. in Jacgq. colleet. 2. p.203., Jacg. ic. rarior.
t. 454. Sturm. Heft 24. _ -
Vor Corydalis cava ist zu setzen:
. Seel. I. "Bulbocapnos Bernhard. in. Linnaea
vol. VII. p. 604. Radix tuberosa, Canlis subbitolius -
447
racemo simpliei terminatus. Cotyledon solitaria,
in folium seminale unicum evoluta.
Vor Corydalis lutea ist ferner zu setzen:
Sect. II. Capnoides Bernhard. 1. ec. Radix
ramoso-fibrosa. Racemi oppositifolii. Cotyledones
duae, oppositae. Stylus persistens; und vor Cory-
dalis ciavieulata: . .
Sect. II Corydalis Bernhard. 1. ec. Stylus
deciduus, eaetera ut sectionis antecedentis. .
Obgleich ich diese Gattungen des Hrn. Prof.
Bernhardi als nätürlich nnd wohlbegründet er-
kenne, so bin ich doch der Ansicht, dass für
Specialfloren, zu welchen die Deutsche, gegen die
ganze Pflanzenwelt gehalten, wirklich zu stellen .
ist, grössere Gattungen mit natürlichen Abtheilun-
gen passender sind und dem Anfänger eine klarere
Vebersicht gewähren, als die Sonderung in viele
kleinere. Desswegen habe ich diese Gattungen
auch bloss als schöne natürliche Sectionen benutzt.
Zu Fumäria capreolata S, 32. -—- Hr. Prof.
Ritter v. Fries äussert die Ansicht wergl. Lit.
Bericht. zur bot. Ztg. vol. X. p. 39.), dass ich un-
ter Fumaria capreolala sowohl die südeuropäische
(foribus ochroleueis, pedicellis fructiferis recurva-
tis), als die westeuropäische (floribus purpuras-
centibus, pedicellis fructiferis rectis) zu umfassen
scheine. Das ist jedoch nicht der Fall, denn letz-
tere ist mir gänzlich unbekannt. Die Exemplare
der F. capreolata, weiche ich lebend gesehen babe
und die wir jährlich im Garten erziehen, hatte -
448
weisse Blüthen, die oft nach vorne hin röthlich
überlaufen sind, das Durchschimmern der schwarz-_
rothen Flecken der innern Blumenblätter nicht mit-
gereehnet; bei dem Trocknen. wurden sie gelblich.
Die Exemplare, welche ich getrocknet erhielt, hat-
ten sämmtlich gelblich-weisse Blüthen. Die Blüthen-
stielehen sind in der Regel zurückgekrümmt, allein
in manchen Trauben bleiben sie auch bis zur
Fruchtreife gerade. Die Species jedoch, deren
Blüthenstielehen bei der Frucht niemals zurück-
gekrümmt erscheinen, die benannte westeuropäische,
ist mir gänzlich unbekannt; sie möchte. die mir
ebenfalls_ noch unbekannte Fumaria media Tooise-
leur seyn.
Seite 34. ist unter Matthiola varia zu bemer-
ken, dass die, ausser dem Wallis, angegebenen
Standorte wirklich in Italien liegen und nicht zum
Gebiete der Synopsis gehören, dass aber neuer-
dings diese Pflanze in den südlichen zum eigent-
lichen Tyrol gehörigen Gegenden von Hrn. Doctor
Facchini entdeckt wurde. Es ist desswegen hin-
zuzusetzen: „An steilen Felsen des westlichen
Ufers vom Gardasee auf dem tyrolischen Gebiete
von Gola bis zur Brescianischen Gränze, etwas ,
selten. Die Petala sind nicht livide vel sordide
purpurea, sondern intense et amoene purpurea. "|
Dr: Facchini.
Seite 34. Nasturtium süfoltum ist als Varietas
unter N. offieinale zu setzen, ich besitze jetzt die
vollkommensten Vebergänge.
(Fortsetzung folgt.)
Flora
No. 29
Regensburg, am 7. August 1841.
1. Original - Abhandlungen.
Zusätze ind Verbesserungen zur Synopsis Flrre
Germanic®e et Helvetice; von Hofrath Dr.
Koch in Erlangen.
(Fortsetzung.)
Seite 34. In der Diagnose von Nasturtium
auslriacum ist ellipticis hinter dem Worte siliculis
wegzustreichen, ich wurde durch ein Exemplar
des Nasturtium armoracioides Tausch getäuscht.
Wenn man von einer Pflanze, welche einer andern
ähnlich ist, nur ein einziges Exemplar besitzt, so
kann man sich (wenigstens ist. das bei mir der
Fall) nicht leicht entschliessen, eine eigene Art
darauf zu gründen. Nachdem ich mich nun, wie
bemerkt, von meinem Irrtbume überzeugt hatte,
so trug iclf’ das N. armoracioides, nach dem in der
Flora germanica exsiccata befindlichen Exemplare,
aber als Varietas bei N. anceps ein, mit welchem
dasselbe die grösste Achnlichkeit hat. Später er-
hielt ich noch .die damit verwandten, von Hrn.
Prof. Tausch errichteten neuen Arten N. terrestre,
N. Morisonii und N. barbar@oides von dem Autor
Plora 1841. 29. F f
450
sölbst, die ich ans Mangel an Zeit noch nicht
genan untersuchen konnte. Dabei wird man jedoch
die Schwierigkeiten nicht verkennen, die sich dar-
bieten, wenn man über neue Arten, die in der
grössten Verwandtschaft zu einander steben, nach
einem einzigen getrockneten Exemplare ein Urtheil
fällen soll. Es ist übrigens merkwürdig, dass von
allen diesen Formen im westlichen und südlichen
Deutschland, so weit ich diese Gegenden bereiste,
gar nichts vorkommt, so sehr gemein auch das
N. syloesire daselbst ist. Auch das Sisymbrium
anceps Wahlenb., von dem ich, gegen die benann-
ten Arten gehalten, jetzt keinen klaren Begrift
habe, war mir noch nicht vergönnt, lebend zu '
beobachten. Mit einem und zwei Exemplaren, die
man kauft, oder zugeschickt bekommt und an wel-
chen häufig die Frucht nicht gehörig ausgebildet
t, kann man sich eine klare Vorstellung nicht
verschaffen.
- Seite 36 ist unter Barbarea vulgaris zu se-
izen: Variat pubescens; canlis et folia pilis bre-
vibus setalosis adspersa et folia iisdem setulis re-
mote cilieta: B. hirsula Weih.. ‚Rehb, fl. germ.
ezeurs. n. 4356.
. Bei Barbarea striela macht Hr. Prof. Fries
die Bemerkung, dass diese Pflanze zuerst von ihm
unter diesem Namen bekannt gemacht worden,
vergl. Lit. Bericht. vol. X. p. 39. Mit Vergnügen
hätte ich die Priorität-hergestellt, aber ich kann
die Stelle in der bot. Zeitung von 1822, die in
451
den Nov. fl. .sueo. ed. 2, p. 207 erwähnt wird;
nicht finden, und’ das in den Lit. Ber. angeführte
Buch Fi. scan. ist mir unbekannt. Die von An;
drzejowski gegebene Benennung ist ‘aber auch in
der En. plant. volbyn. im. Jahre 1823 oder viel;
mehr im Jahre 1821 bekannt gemacht 'worden: - -
Seite 38 ist als. Synonym unter Aradis Gerardi_-
‚zu. setzen: A. :planisiligua - Reichenb: 'ie. :4848:: Der:
‘Name A. plänisiliqua: ist‘ aber sehr shpassend; ine
dem bei dieser Art auf den schmalen Schoten die
durch die Samen erzeugten Höckerchen stärker:
hervortreten, als bei irgend einer andern Arabis;
so dass die Schoten wie eine Perlschnur aussehen.
- Vermuthlieh wurde der Name nach einem‘ Exem:
plare mit noch. unansgebildeten Schoten gegeben.
Seite 39: ist vor Arabis hirsuts einzuschalten:
Arabis sargittata' Bertolon. (DC. fl. fr. suppl.
p- 592) caule inferne birto pilis simplieibas- ramo--
sisque patulis vel’deflexis, : superneglebeiascufo; fol.
oblongis dentieulatie pube ramosa adspersis, radi-'
ealibus in petiolum angustatis, caulinis erecto-pa-'
tulis basi profunde cordato-sagittata sessilibus, au-
“rienlis patentibus, siliquis erectis anguste finearibus
compressis, nervo dorsali tenui denique subeva-'
nescente, seminibus anguste alatis obsolete‘ pnnetu-’
latis. & In collibus lapidosis et montnis rupestri-
bus. (Maggendorf im fränkiseheir Gebiete, Unter-
harz, Krain.) Jun, Jul. Reichenb. icon. f. 4343: b.
A. longisiligua Wallr. -sched. 359. (Die: aurienfae“
nennt der Verfasser der Sched. patentes, - und so
Ff2
452
finden sie sich an A. saglitala, an A. Gerardi sind
sie abwärts.an den Stengel angedrückt.) A. hir-
suta ß. longisiligua Koch syn. ed. 1. p. 30. A.
planisiligua Persoon. secund DeCand. Turritis
sagittata Bertolon. amsen. ital. p. 185., nach einem
Exemplare von Berteloni selbst herstammend.
Die verwandte Arabis glastifolia Reichenb. icon,
£. 4343. e., welche sich durch flügellose Samen
auszeichnet, habe ich noch nicht gesehen. .
Von Herren Shattleworth erhielt ich ir-
ländisebe Exemplare der Arabis ciliata R. Brown
mit der Bemerkung, dass er sie von A. ciliala
meiner Synopsis verschieden halte. Ich babe dess-
wegen beide Pflanzen sehr genau untersucht, weil
die Bemerkung von einem vorzüglichen Beobachter
herrührt, allein ich konnte doch zwischen den
irländischen Exemplaren und denen aus unsern
Alpen keinen wesentlichen Unterschied finden.
Seite 44 und 45 ist in die Diagnose von Car-
damine marilima und C. Lhaliciroides zu setzen:
stylo lineari compresso, um sie deutlicher von Car-
Bamine graeca zu unterscheiden, welche ein rostrum
lato-alatum basi latius hat; eigentlich verläuft die
Schote, welche bedeutend breiter ist, als an Car-
damine marilima und C. ‚thalietroides, allınäblig in
den breitgeflägelten Griffel.
. Za den Synonymen der Cardamine Ihalietroides
sind noch hinzuzufügen: €. petiolaris DeC. ayst.2. -
264, nach einem Exemplare von Steven in v.
Martins Sammlung, C. mariting var. Reichnb.
453
te, f, 4310., sodann Pleroneurum Bipinnatum Reich.
fl. excurs. p.676., nach einem Exemplare, welches
Herr, Magistrats-Präses Tommasini an dem
Standorte, nämlich in dem Passe Uralia zwischen
Almissa und Mascarsea in Dalmatien, gesammelt hat.
Seite 45. nach Dentaria glandulosa ist eine
schöne Entdeckung des Hrn. Inspector Ze chenter
einzufügen, nämlich
Dentaria trifolia. CWaldst. et Kit, pl. . rar.
hung. 2. p. 148. vol. 2. p-. 148. t. 139.) caule 2—5-
folio, foliis alternis petiolatis ternatis, foliolis re-
mote obtuse serratis acuminatis, acumine acuto. 2f.
In eonvallibus umbrosis (in dem Teufelsgraben bei
Cili in Untersteyermark, Zechenter.) April. Mai.
Die Blüthen schneeweiss.
Die seltene Digitaria polyphylia fand Herr
Ulysses v. Salis-Marschlins häufig in einem
Buchwalde bei Valzaine unweit Marschlins in
Kr en In der Clus kommt sie jetzt seltener
: Ich verdanke der Güte des Hrn. v. Salis-
Marschlins schöne Exemplare dieser seltenen‘
Pflanze. Die Diagnose derselben ist, so wie die
der Digilaria pinnata, zu verbessern.
D. polyphylia caule 2--4folio, foliis alternis
vertieillatisve petiolatis, omnibus pinnatis, foliolis .
Janceolatis longe acuminatis serratis.
'D. pinnata caule 3—5folio, foliis alternis pe-_
tiolatis, omnibus pinnatis, foliolis lanceolatis acatis
serratis. _ .
Herr Professor Ritter v Fries macht. Lit.
454 \ '
Bericht vol.:X. p. 39 zu den Gatiungen Braya und
Diplotaxis die allerdings richtige Bemerkung, dass
ie. semina. biserialia nicht ganz konstant seyen,
Das, gebe ich zu, wiewohl sie eigentlich oft nicht
ganz regelmässig biserialia sind ; allein nach meiner
Ansicht dürfen wir froh seyn, in dieser Ordnung
noch. ein solches Kennzeichen zu haben. Der calyx
bisaccatus und basi aequalis, elausus und apertus,
die Nerven auf den Früchten u, s. w. sind oft
eben.so..wenig; bezeishniend , und, sogar die Lage
der ‚Katyledenen,.. das. vozüglichste Merkmal der
Kinase,: ist. nicht immer konstant. Ich glaube dess-.
wegen. niebt, dass wir das Merkmal. der. semina
biserialia ‚bei Errichtung der Gattungen dieser: na-
türlichen Ordnung ausser Acht lassen sollen.
Seite 46. ist nach Hesperis matronalis die Hes-
peris runcinata.einzufügen, welche Herr Dolliner
in den Wäldern :bei Wien gesammelt und mir ge-
fälligst mitgetbeilt hat. Die Pflanze unterscheidet
sich ‚von. Hesperis malronalis bloss durch den Veber-
zug ‚welcher/änsseinfachen Drüsenhärchen besteht.
Die Folis-infima Iyrataıkommen ebenso. bei Hes.
peris matronalis-vor, wie man bei der:Züueht ans
dem Samen findet, ' und. die Länge der: Blüthenstiele
ist. sehr. :veränderlich, ::welches ebenfalls die aus
Samen gezogenen Exemplare zeigen, . Ob nun die
Hesperis: suncinala eine gute Art oder eine Varietät
‚von H:imatronalis.sey , darüber will ich. jetzt kalü
Urtheil fällen; ich habe die Pflanze aufgenommen
und empfehle sie weitern Beobachtungen. ‘Die Hes-
B 455
peris biluminosa Savi hort. pis. ann. 1808. gehört
nach DeCandolle als Synonym za H. runcinata
und was in den Gärten als Hesperis bituminosa
vorkommt, gehört auch wirklich dazu.
Seite 50. Erysimum. Diese schwierige Gat-
tung habe ich,. besonders in der Deutschlands
Flora. von M. et K., nach den lebenden Pflanzen
beschrieben, und, wie ich glaube, so deutlich aus-
einander gesetzt, als es bis dahin noch nicht ge-
schehen war. Allein von Erysimum helveticum DC.
(Erysimum ochroleucum DC. fl. france. &) und von
E. rhaeticum DC. konnte ich mir aus Mangel an
instructiven Exemplaren keine klare Ansicht ver-
schaffen. Lebend hatte ich diese Pflanzen noch
nicht gesehen. Ich besass nur ein oder zwei ge-
trocknete: Exemplare dieser Arten, welche ich von
Schleicher gekauft hatte, und einige wenige von
‘ andern Orten her, alle ohne ausgebildete Frucht,
and eben so waren diejenigen beschaffen, weiche
ich aus: einigen. andern Sammlungen zur Ansicht
erhielt. Auch Gaudin’s weitläuftige Beschreibun-
gen, die leider nirgends vergleichend gegeben wur-
den, liessen mich :im Stiche. Zudem hatte mir
Schleicher als’ Cheiranthus. rhaeticus einmal ein
. grosses Exemplar von. Ch. helvelicus, ein andermal
den wirklichen Cheiranthus rhaelicus, aber ohne aus: -
gebildete Frucht, geschickt;. letzter legte ich zu
Ch. ‚alpinus' Jacg. 'und erstern hielt ich für eine
Varietät von Ch. helveticus. Daraus entstand ‚aan .die
Anordnung dieser Gewächse in der Deutschlands
-
456
Flora und in der Synopsis; ich zog zusammen,
weil ich. an den blühenden Exemplaren keinen
deutlichen Unterschied finden konnte; auch ist es
gewiss, dass kein Botaniker im Stande ist, einen
eiuzelnen getrockneten blübenden Stengel ohne ver.
längertes Stämmchen des Erysimum ochroleucum,
“ wie deren in den Herbarien vorkommen, von ei-
nem getrockneten blühenden Stengel des Erysimum
helvelicum wie auch des E. Cheiranthus Pers. zu
unterscheiden, so wenig als manche Valerianellen
und Echinospermen ; man muss ‚Frucht haben, um
ganz sicher zu seyn. Nur wenn das E. ochroleu-
cum eine stark ausgebildete Narbe hat; zo ist diese.
tiefer zweilappig; aber auch dieses Kennzeichen
bält nicht Stand. Nun aber erhielt ich durch die
Güte der Herren Shuttleworth, Guthnick,
Ulyss. v. Salis-Marschlins und Lagger in-
“ stractive Exemplare, welche, so wie die von diesen
Herren gefälligst mitgetheilten Belehrungen, mir eine
deutlichere Vorstellung verschafften. Von E. ochro-
leueum und E. rhaelicum habe ich nun auch Säm--
linge im Garten, auf welche ich mich freue. Indem
ich nun hier eine bessere Darstellang dieser Ge-
wächse nach dem Stande meiner jetzigen Kenntniss
derselben gebe, statte ich-den benannten Herren
für ihre gefälligen Zusendungen sowohl, als für
ibre Belehrangen meinen verbindlichsten Dank ab.
Das Erysimum. rhaelicum hat mehr Achnlich-
keit mit E. canescens Roth. (Cheiranthus alpinus . .
Jaeg,) als mit E. helvelicum De. und E. ochro-
457
leucum DeC. Es hat wie jenes in den Blattwin-
keln der Stengelblätter Büschel von kleinen sterilen
Blättern: oder karze sterile Aestchen mit solchen
Blättern besetzt, allein die Blüthenstielchen sind
zur Blüthezeit doppelt und dreimal kürzer als die
Kelche und letztere haben an ihrer Basis zwei
abwärts hervortretende Höcker (calyx bisaccatus,)
und die Schoten sind, wenigstens an meinen Exem-
plaren, einfarbig grau, und haben keine grünen
Kanten. Die Schoten kommen in der Länge von
4 Zoll und um die Hälfte kürzer, wie fast alle
Arten der Gattung wechseln, vor. Doch habe ich .
die Schoten von E. canescens noch nie so lang
gesehen, als sie bei E. rhaelicum vorkommen. Auch
die Länge des Griffels ist sehr veränderlich, was
eine schlimme Sache ist, weil man darnach Arten
unterschieden hat..
Das Erysimum helceticum DeC. hat keine Blät-
terbüschel in den Winkeln der-Stengelblätter oder
selten findet sich ein. schwaches Büschelehen in
einem oder dem andern Blattwinkel, aber niemals
am ganzen Stengel hinauf; dadurch, unterscheidet
sich diese Art von E. rhaelicum, auch sind in der
Regel die Blüthen grösser.
Das Erysimum ochroleucum treibt gewöhnlich
lange liegende Stämmehen, an deren Spitze sich die
Stengel entwickeln. Die Blüthen. sind meistens an-
sehnlich gross und bleicher gelb. Die Schoten sind
- spärlicher mit aufliegenden Härchen bewachsen und
bemerklich zusammengedrückt, zwischen den Sa-
458
men sind sie fast flach, Die Nurbe ist tiefer ausgeran-
- det, ‚fast zweilappig. Leider ist aber dieses Kenn-
geichen auch nicht immer dentlich, weil auch die
Geösse der Narben abändert. Der Griffel ist lang.
j Den Namen Erysimum helvelicum habe ich
jetet dem von E. pallens (Cheiranthas pallens Hul-
ler fil.) vorangesetzt, obgleich er durch eine Ver-
wechselang mit dem Jacquinischen Cheiranthus
helveticus, der eine ganz andere Pflanze ist, ent-
stand. DeCandolle hat nämlich das Synonym
Cheiranıhus.helvelicus, ‚welches zu. Erysimum su/-
fruticosum gehört, irrig zu Cheiranthus pallens
Hall. fü. oder Cheiranthus heiveticus Sohleicher ge-
seizt. Ich habe die obengenannte Namengverände-
rung desswegen vorgenommen, weil ich sah, dass
die Schweizer Botaniker lieber den Namen Erysi-
mum helvelicum gebrauchen. Wenn man sich verstän-
digt und über die Anwendung einer Benennung
einig wird, so kann man jeden schon gebrauchten
Namen, worüber man sich vereinigt hat, auch
forthin gebrauchen. Es gibt aber leider Gelehrte,
. welche schon darnm sich dazu nicht verstehen,
weil ein Anderer als sie den Namen in Vorschlag
gebracht hat.
Für‘ den Namen Erysimum lanceolatum R.
Brown, den ich nicht gewählt hätte, wenn er.nicht
vonDeCandoile vorangestelit worden wäre, habe
ich jetzt Erysimum Cheiranıhus Pers. gesetzt, weil
ich ebenfalls die Ueberzenguig gewonnen habe,
dass ihn die Botaniker lieber gebrauchen, als den
459
von E. lanceolatum, der allerdings wenig bezeich-
nend ist. Rob. Brown konnte übrigens die schö-
nen Abbildungen Jacgquin’s nicht verkennen,
Aber ist diese Pflanze von E. helvelicum verschie-
den? Ich glaube kaum. Beide Arten sehen sich
vollkommen ähnlich, und der ganze Unterschied
besteht darin, ‚dass die eine einen langen Griffel
hat; der zwei-bis dreintl'so lang ist, als die Breite
der: Sehöte ‚betrkgt;' und dass -bei der andern, dem
E. Cheiranthus, der Griffel nur so lang ist, als
die Breite der Schote oder noch kürzer. Ich habe
jedoch die Art stehen lassen, weil man vielleicht
an dem Einziehen derselben wieder einen neuen
Anstand genommen’ haben würde, Die Zeit wird
es lehren.
Die Blätter sind an den vorbenannten Arten
nicht bezeichnend; sie sind bei allen lineal-lanzeit-
lich, breiter oder schmäler, und die untersten ver-
laufen in-einen Stiel; sie sind entweder ganzrandig
oder’ ehtfernt 'gezähnelt, "bei E: Cheiranthus, E. hel-
veticum und E.ochroleucum, zuweilen auch stärker
gezähnt. Die erwähnten Arten sind nun:
1. E. canescens (Roth,) ramuli steriles in axil-
lis folioram ; pedicelli calycem snbaequantes; sili-
quae exacte quadrangulares, incanae, angulis gla-
brioribus ‚virenfibus. Hieher E: difusum Ehrh.,
Cheiränthüs' alpinus Jacq., Ch. Boccone Allion, wie
es scheint,
2. E. rhaeticum cDeC. Ri} ramoli steriles in axil-
lis folioram ; pedicelli ealyce duplo triplove brevio-
T
460
res; siliquae quadrangulares, eanescentes. Hiezu
E. pallens Koch. syn. ed. 1. var. «. zum Theil.
Cheiranthus rhaelicus Schleich.
3. E: helvelicum (DeÜ. fi. fr. excl. var. £.)
azillae folioram nudae; pedicelli calyce duplo tri-
plove breviores; siliguae quadrangulares puberulae
vel canescentes; longitudo styli latitudinem siliquae
bis terve superans. Hierzu E. pallens Koch. syn.
ed. 1. var. a._zum Theil. -Cheirantkus pallens Hai-
ler. fü. in Schleich. catalog. Cheiranthus helveli-
eus und Cheiranthus pumilus Schleich. Hr; Dr. Lag-
ger, dem ich schöne Exemplare des Ch. pumilus
verdanke, bemerkte dazu, „der Ch. pumilus ist
nichts, als eine zwergartige alpine Form des Ery-
simum helvelicum ‚““ eine Bemerkung, der ich voll.
kommen zustimme; allein es kommt auch das Ery-
simum Cheiranthus in der Schweiz vor, und das
Erysimum pumilum Gaud. ist „ob stylum brevissi-
mum‘‘ eine Zwergform von diesem. Dass übrigens
das Erysimum helvelicum höchst wahrscheinlich
nur eine Form von E. Cheiranihus mit langem
Griflel ist, babe ich oben bemerkt. Es gibt aber
nicht eine lang- und kurzgrifielige Varietät, son-
dern der Griffel hat bei verschiedenen Exemplaren
eine verschiedene Länge.
4. E. Cheiranthus (Pers.) hat dieselben Kenn-
zeichen, nur ist der Griffel, wie bemerkt, kurz.
5. E. ochroleucum (DeC. fi. fr.) axillae folio-
rum nudae; pedicelli calyce duplo-triplove brevio-
ves; siliquae compressae tetragonae puberulae vel
461
canescentes; longitudo atyli Jatitudinem siliquae ter
superans; stigma perfecte evolatum didymo-bilobum ;
eandiculi aetate elongati et procumbentes. Hierzu
Ch. ochroleucus Hall. fü. Ch. decumbens Schleich.
Mit dem Erysimum odoratum meiner Synopsis
p- 51. babe ich dus E. carniolicum als Varietät
vereinigt. Das letztere unterscheidet sich bloss
durch tiefer oder buchtig gezähnte Blätter. Genau
so ändert das nahe verwandte E. crepidifolium:
ab, welches ich mit tief buchtig gezähnten und als
“ entgegengesetztes Ende der Formenreihe sogar mit
ganzrandigenBlättern gesammelt habe; auch das
E. cheiranthoides varirt auf dieselbe Weise. Ich
babe unterschieden:
a. denticulatum, folia repando - dentienlata,
quandogue fere integerrima. Hiezu: E. hieracifo-
lium Jacg. a. t. 78. E. strietum DeC. syst. E.
pannonicum Crantz. E. odoratum Rob. Brown in
hort. kew. nach dem Citate der Abbildang Jacg.
fl. austr. t. 78.‘ E. cheiriflorum Walir. sched. Chei-
ranthus erysimoides Linn. E. lunceolatum Reichenb.
Cheiranthus firmus Schleich., aber die Pflanze
wächst nicht in der Schweiz.
ß. dentatum, tolia profunde vel sinuato-dentata.
Hiezu: E. odoratum Ehrh. DeC. syst.. E. strictum
"ß. odoratum DeC. prodr. und, wenn die Blätter noch
tiefer gebuchtet sind, E. carniolicum Dolliner.
Die Varietäten der Brassica Rapa Seite 54.
sind auf folgende Weise zu verbessern: -
@. campesiris, annua, radice exili. Diese ist
4623
wohl die urspvüngliche Pflanze, aus welcher die
folgenden enistanden sind.
ß: oleifera biennis Meizger.
y. rapifera Meizger. Man vergleiche hierüber
die Beschreibung der Muggendorfer Excursionen,
die in diesen Blättern bekannt gemacht wurde,
Die Sinapis Schkuhkriana Reichenb. habe ich
übergangen, weil ich sie noch genauer nntersu-
chen werde, aber die S.arrensis Schk. gehört
nicht, dazu: Scehkakr. nahm :die. Pflanze, wie
er.(veL.2, p.263) selbst sagt, aus dem botanischen.
Garten und das abgebildete Blatt, so: wie,die ab-
gebildete Schote, gehören nach meiner Ansicht zu
. einer völlig verschiedenen Species.
Seite 5S. ist Alyssum n. 1. der Name A. eden-
tulum. wegzustreichen und. dafür zu setzen: A. pe-
traeum Arduin. specim. alt. p. 30. t. 14. Das A.
edentulum WK. plant. rar. hung. ist als Synonym.
hinzuzufügen, so wie. A. gemonense L. mant. 92.
- Bei Alyssum u. 2. wird der Name A. gemo-.
nense weggestrichen und dafür A. medium Host..
fl. austr. vol, 2. p.. 244. gesetzt.
Zu Alyssum alpestre 7. elatius ist der Standort:
„auf dem Schaufelsen bei Stetten am kalten Markt
in Baden“ zu setzen, wo.Hr. Geheimehofrath Zey-
her dieselbe. fand, von welchem ich auch ein
Exemplar besitze. Die Pflanze wurde zwar. in.
neuerer Zeit daselbst nicht wieder gefanden, allein
sie kann desswegen doch dert vorkommen. Wer
viel botanisirt hat,‘ weiss, wie schwierig ea oft
463
ist, beschränkte Standorte von. Pflanzen wieder
zu finden.
Seite 59. Alyssum eampestre. Hier sind drei
Varietäten, oder ausser der Hauptart deren zwei,
‚anzuführen, nämlich:
a. hirtum, silicularum pili omnes stellati et.
breves: Alyssum -gampestre -auetorum.
ß: migröpetahum (Fischer in DeC. syst, 2. p. 3133
nach ächten kaukasischen-Exemplaren. ) Silicnularum
pili omnes stellati, breviores longioribus- mixti.
y. hirsutum (M. Bieberst. fl. taur. caue. 672.)
silicularum pili stelati breves, longior ibus simpli-
eibus mixti.
Zu diesen Varietäten besitze ich die vollkom-
mensten Uebergänge. Die Varietät a. oder die
Art hat lauter kurze Sternhaare auf den Sehöt-
chen, die Varietät 8. hat unter den karzen Stern-
haaren auch lange Sternhaare eingemischt, und.
bei der Varietät'y. sind, statt den längern Stern-.
haaren, einfache 'stärkere- Haare eingemischt.
Seite 63. habe ich Drada Traunsteineri als
eigene Art eingetragen, die Zeit wird das Weitere
lehren.
. Seite 64. habe ich Draba lapponica , D. laevi-
* gata und D. fladnizensis nach Lindblom’s Beob-
achtungen als Varietäten einer Art jetzt anfge-
führt, nämlich ale:
Draba Wahlenbergii (Hartman scand. fl. ed. 2.
p- 277.) scapo aphylio vel' uni-bifolio pedicellis fo-
liisque glabris, fgliis caudiculorum Janceolatis basin
464
versus atienuatis totis glabris, vel pills longioribus
simplieibus furcatisve ciliatis caeterum glabris, vel
pube' stellata adspersis, siliculis oblongo-lanceolatis
lanceolatisve basi apiceque subaequaliter angasta-
tis glabris, stylo brevissimo subnullo, 4. In pe-
trosis alpium editissimarum ad nives perennes. Jul,
Lindblom in Linnaea vol. 13. p. 324.
Die neuesten Beobachtungen der H.H.Traun-
steiner (bot. Ztg. vol. 19, p. 1. p. 304.,) und
Ulysses v. Salis- Marschlins in brieflichen
Mittheilangen stimmen mit denen des Hrn. Lind.
blom überein, nach dessen Anordnung ich die
Varietäten aufgeführt habe; und zwar:
a. Varietas homotricha Lindblom. Die Blätter
von einfachen Borstchen fast kämmig - wimperig,
ausserdem kahl oder mit einfachen Härchen be
streuet. Hiezu: Draba fladnizensis Wulfen. D,
helvetica Schleich. D. sclerophylla Gaud. D. an-
drosacea Wahlenb. lapp. D. ciliaris Wahlenb, helr.
-D. nioelis Sering. D. lactea Adams.
.. 8. heterotricha Lindblom. Die Blätter mit ein-
fachen oder gabeligen Borstehen gewimpert, ausser-
dem die äussern der Rosetten meistens kahl, die
innern mit kurzen Sternhärchen bestrent. Biezu:
D. lapponica Willd. herbar. DeC. Koch synops.
Wahlenberg fl. suec. D. fladnizensis. Gaud.
. %. glabrata Lindblom. folia undique glaberrima.
Hiezu:. D. laevigata Hoppe. u
(Fortsetzung folgt.)
(Hiezu Beiblatt Nr. 1.)
Flora
N. 30.
Regensburg, am 14. August 1841.
: I. Original - Ablandlangen.
Zusätze und Verbesserungen zur Synopsis Flore
j Germanice et Helvelic@; von Hofrath Dr.
Koch in Erlangen.
(Fortsetzung)
Seite 70. . ‚Nach Lindblom ist die Draba
confusa Ehrh. mit der Varietät der D. contoria si-
liculis puberulis ein und dieselbe Pflanze. Ehr-
bart hat seine Exemplare auch in Schweden ge-
sammelt. Die D.confusa Reichenbach's und meiner
Synopsis wächst, nicht in Schweden. Bei n. 14.
ist der Name D. confusa wegzustreichen und da-
für zu setzen: D. siylaris Gay. in Thomas cat. +%
181S.
Seite 66. ist zu Cochlearia pyrenaica DeC.,
welche Hr. Professor Nolte nicht für eine gute
Art, sondern für eine blosse Varietät der C. offi-
cinalis hält, das'Synon. Cochlearia grenlandica Host
Fl. austr. vol. 2. p. 2. 235, non Linn. ‚„ und zwar -
ohne Fragezeichen zu setzen. Weiter ist Folgen-
des hinzuzufügen: Die Untersuchungen des Hrn.
Prof. Nolte haben uns ferner belehrt, dass die
Fiora 1841. 30. , Gg
“
<e# t.
466
Cochlearia grenlandica, (Linne’s, nicht Host's,)
eine gemischte Art sey, aus ganz kleinen Exeinplaren
der Cochlearia offieinalis und aus kleinen ganz.
blättrigen der . danica, zu welchen auch noch
: die ©. danica ß integrifolia Dee. syst. 2. 366. zu
rechnen ist,
Seite 67. ist vor Kernera die Rätzobotrye
Tausch einzuschalten; ich lege diese jedoch noch
auf die Seite, bis ich reife Früchte untersucht ha-
ben werde, die ich von der Gefälligkeit des Hrn.
Dr. Facchini erwarte.
Seite 67. ist bei Camelina saliva a pilosa hin-
zuzufügen, dass sie nach den Beobachtungen von
Fries Nor. mant. 1. p. 13. durch die Knltor in
die variefas £. subglabra übergeht. 5
- Ferner ist zu bemerken, dass die Camelins
microcarpa Andrz. ap. Besser. en. pl. Volb. p. 71.
nur durch etwas birnförmigere Schötchen von Ca-
melina saliva sich einigermassen zu unterscheiden
"scheint; ‘der ‘Nerv auf den Klappen ist an dem
Besserischen Exemplare gerade so vorhanden,
wie an den Klappen der übrigen Varietäten.
\ Seite 69. ist bei Thlaspi rotundifolium nach
Flores dilute violacei, rarissime albi binzuzufügen:
Siliculae in meis speciminihus sexovulatae et saeps
hexasperma. Variat
‚B. eorgmbosum G aud. helr. 4. 249., folioran
auriculis acutis, floribus intensius violaceis, stylo
longiore, Hutchinsia corymbosa Gay. in bot. Zip.
‚syllog. 1. p. 169. Diese wächst auf den höchsten
467
Alpen des Wallis, auf dem Rafel und Flühe bei
Zermatten. ,
Seite 70. ist in der Diagnose der Iberis um-
bellala statt: siliculis umbellato-aggregatis ovalibus,
zu setzen: racemis fructiferis ovatis, siliculis cum
pedicello erecto arcte imbricatis.
n. 3. ist der Name I. divaricata wegzustrei-
chen und hinzuzusetzen: I, intersmedis (Guer-
sent in bullet. philom. n. 82. 1.21.) berbacea, fo-
kis primi anni lanceolatis utringae uni-bidentatis
secundi lineari-lanceolatis acutis integerrimis, race-
mis fructiferis oblongis, silieulis cum pedicello pa-
tentibus emarginato-bilabis lobis acuminatis loculo
_ multo brevioribus porrectis. $. In montosis (bei
Boppard am Rheine, Krain, Littorale.) Jan. Jul.
J. amara Scop. carn. 2, p.16. J. diraricala Tausch.
bot. Ztg. 14. 1. p. 213.
Seite 73. ist den Diagnosen der Hutchinsio
alpina und H. drevicaulis zuZusetzen :
BR. aipina, racemo fruetifero elongato laxo.
H. brevicaulis, racemo fructifero condensato
'corymboso.
Seite 76. ist die Varietas d. der Isatis tinctoria
zu streichen und dafür eine Anmerkung beizufü-
gen. Hr. v.Charpen tier bemerkte mir nämlich,
dass die Isatis. Villarsii Gaud. eine sehr zweifelhafte
Pflanze sey; jedenfalls sey es noch nicht ausge-
macht, dass sie in der Schweiz wachse. Naeh
Hrn. Griesebach (vergl. bot. Ztg. 17. p. 330.) ist
sie eine Varietät der Isatis alpina Allion., die
Gg2
®
468
jedoch in der Schweiz noch nicht beobachtet
wurde.
Seite 77. ist zur ersten Section der Bunias
hinzuzufügen: Silieula quadrangularis, quadrilocu-
laris und zur zweiten: Silicula non angulata, bi-
locularis.
Seite 78, Zu Rapistrum rugosum gehören fol.
gende Hostische Arten, 1. Rapistrum hirsulum,
die Varietät, deren Schötchen mit längern Haaren
besetzt sind; 2, R. scabrum, die, deren Schötchen
von ganz kurzen Härchen rauh sind; und 3. R.
glabrum, die, deren Schötchen ganz kahl sind.
Zu Raphanus Raphanistrum var, & et &. mit
weissen oder weisslichgelben, von violetten Adern
durchzogenen Blumenblättern gehört Raphanistrum
arvense Reichenb. fl. g. exsicc. n. 666. und zu der
Varietät y mit schwefelgelben Blumenblättern, welche
von dunklergelben Adern durchzogen sind: Ra-
phanistrum segetum Reichenb. fl. g. exsice. n. 669.
Seite 82. sind bei Helianihemum polifolium
die Worte antecedente humilius und der ganze
Satz bis „Variat” wegzustreichen. Ich habe dafür
die Bemerkung niedergeschrieben, dass Hr. Prof.
Bernhardi kein einziges von den Kennzeichen,
welche von mir, (und auch andere Schriftsteller
haben keine bessern ,) zur Unterscheidung von
Helianthemum polifolium und H. vulgare aufge-
stellt wurden, konstant gefunden habe, (vergl. bot.
Ztg. 21. 2. 687.,) aus diesem Grunde ist er der
_ Ansicht, dass das H. polifolium der Synopsis mit
469
seinen Varietäten dem H. vulgare als Varietät un-
terzuordnen sey; und dieser Ansicht möchte ich
nicht widersprechen! Bentham (Cafalogue des
plantes indigönes des Pyrendes p. 87 u. 88.) un-
terscheidet das Helianthemum pilosum von dem
H. apenninum, (zu welchem letztern er den Cistus
polifolius L. eitirt,) durch schmälere, sehr stark
umgerollie Blätter, deren Unterseite, so wie die
Zweige weissfilzig sind; auch die jangen Blätter
baben diesen Ueberzug. Das Helianthemum apen-
ninum ist von einem feinen Filze überall grau.
Ich muss gestehen, dass ich die Exemplare meiner
Sammlung darnach nicht ordnen konnte. Das He-
lianthemum vulgare unterscheidet er dadarch, dass
die kaum umgerullten Blätter oberseits nicht grau
sind. Auch fehlt dem H. vulgare der weisse Filz
der Kelch. Bentham sagt nun noch weiter,
dass man zwischen diesen Arten eine Menge Mit-
telformen finde, die er jedoch für Bastarde an-
sieht. Es scheint auch dieser ausgezeichnete Bo-
taniker mit den Formen der benannten Arten oder
Abarten noch nicht im Klaren zu seyn.
Seite 83. habe ich nach Fries die Viola epip-
sila nachgetragen, welche derselbe früher als Va
rietas palustris ß. uliginosa auflührie, unter wel-
chem Namen ich sie in die Synopsis eintrug. Es
ist desswegen unter V. palustris die Varictus R.
wegzustreichen und dafür zu setzen:
2. Viola epipsila (Ledebour apud Fries
novit. fl. suec. mant. alt. p. 51.) acaulis, foliis
470
glabris, inferiore subreniformi, secundo ovato-cor-
dato, sepalis obtusis, stipulis ovatis acuminatis bre-
viter fimbriato- dentieulatis integorrimisve liberis,
pedunculis fructiferis erectis, capsula nutante. Fries
herbar. normale fasc, 3. n. 29. „Die Blume ist
blau, nicht mit dunkler "blauen Adern, wie die
der Viola palustris durchzogen, und die Blumen-
blätter sind oval” Fries. a. a. ©.
An Viola palusiris sind dagegen alle Blätter
nieren-herzförmig und die Blumen sind blasslila,
das anpaarige Blumenblatt ist mit violetten Adern
durchzogen und rundlich, die übrigen sind eiför-
mig-länglich.
In der Sectio secunda ist Zeile 2 das Wort:
(peduncnli) apice recti wegzustreichen, weil die
Blüthenstiele an der Spitze oft nach der Erde ge-
bogen sind, und weiter noch Alles, was von Viola
hirta, V. collina, V.odorata und V. suavis gesagt
ist, weil zu viele Abänderungen nothwendig wür-
den, nachdem drei Arten hinzugekommen sind und
noch eine, im benachbarten Lotharingen vorkom-
mende, damit verglichen wird. Die Violen der
benannten Roite sind nun: 1. V. firta L. 2%. V.
collina Besser. 3. V. sciaphila Koch. 4. V. ambigua
Waldst. et Kit. 5. V. odorata, mit welcher 6. PV.
alba Besser. verglichen wird, und 7. V. suavis
'M. Bieberst., die ich alle für gute Arten halte, und
welche ich alle mit Ausnahme der V. ambigua le-
bend im Garten besitze; sie unterscheiden sich
durch Folgendes:
471
t. Die Viola seiaphila hat einen vollkommen
kahlen Fruchtknoten und desswegen auch eine kahle
Frucht; sie lässt sich aber schon zur Blüthezeit
an dem kahlen Fruchtknoten vor allen benannten
erkennen.
Die Blätter der Viola sciaphila sind, auch die
innern, an ihrer Basis mit einer breiten Bucht aus-
geschnitten; an den sechs folgenden Arten sind
die innern spätern Blätter der Wurzelköpfe tief
berzförmig, durch eine schmale parabolische Bucht.
Die äussern, an der Basis oft nur seicht ausge-
schnittenen Blätter, welche im Anfange der Blüthe-
zeit oft allein vorhanden sind, darf man nicht als
die normalen ansehen, Diese sechs Arten, deren
Fruchtknoten flaumhaarig ist, unterscheiden sich
nun durch Folgendes:
2. Viola hirta treibt, nachdem die mit Blu-
menkronen versehenen Blüthen ihre Frucht ange-
setzt haben, in einem lockern Boden kurze, zu-
weilen auch längere, Ausläufer, die jedoch auch
oft fehlen. Die innern, zu dieser Zeit entwickelten
Blätter der Wurzelköpfe der Mutterpflanze sind
eiförmig, oft länglich-eiföürmig und an der Basis
tief herzförmig. Die Nebenblätter sind lanzettlich,
die äussern stumpf, die innern spitz, sie haben
einen kahlen Rand, der mit ebenfalls kahlen Fran-
sen, wiewohl zuweilen sehr spärlich, besetzt ist,
welche kürzer als der Querdurchmesser des Ne-
benblattes sind und an ihrer Spitze ein deutliches
Drüschen tragen. Selten finden sich an der Spitze
412
des Nebenblattes einige Wimperhärchen. Die Blät-
ter der Pflanze sind zu dieser Zeit, wie bei allen
Arten der Rotte, sehr vergrössert und rauhhaarig.
3. Die Viola collina hat denselben Bau, sie
treibt ebenfalls öfters kurze Ausläufer, aber die
innern Blätter der Wurzelköpfe sind verhältniss-
mässig breiter und nach ihrer völligen Entwicklung
noch behaarter, als an V. hirta, und haben da-
‚ durch oft ein graues Ansehen. Die Nebenblätter
sind länger, allmäblig nach der Spitze verschmälert
und lang-zugespitzt; am Rande sind sie mit Fran-
sen besetzt, welche an ihrer Spitze ein schwaches
Drüschen tragen, aber länger sind; die mittlern
derselben sind so lang, als die Breite des Neben-
blattes beträgt, und sind, so wie der Rand des
Nebenblattes mit Borstchen gewimpert. Dieses
Kennzeichen habe ich standhaft gefunden. Die
Blumen sind bleicher und haben einen angenehmen,
wiewohl schwachen Veilchengeruch.
4. An der Viola odorata sind die Worzel-
läufer gewöhnlich länger und die innern Blätter
der Wurzelköpfe sowohl, als die Sommerblätter
der Wurzelläufer sind herznierenförmig. Die äus-
sern Nebenblätter sind eiförmig, die innern eilan-
zettförmig; sie sind spitz, am Rande mit Fransen
besetzt, welche viel kürzer sind, als der Quer-
durchmesser des Nebenblattes, an der Spitze ein
deutliches Drüschen tragen und kahl sind, wie der
Rand des Nebenblattes selbst. Die Fransen sind
oft spärlich vorhanden. Die Blume ist gesättigt
473
violett, das unpaarige Bhımenblatt ist an der Basis
hellviolett und daselbst mit schwarzvioletten Adern
gezeichnet, welche in das violette Mittelfeld hin-
einzieben. Es gibt bekanntlich eine weissblühende
Varietät.
5. Von der so eben erwähnten weissblühenden
Varietät ist jedoch die Viola alba Besser gänzlich
verschieden, ich besitze diePflanze durch die Güte
des Hrn. Suard jetzt lebend im Garten, allein
der traurige, anfänglich schneelose Winter hat die
Stöcke, wuugeachtet sie stark mit Laub bedeckt
waren, doch so ruinirt, dass keiner Blüthen her-
vorbrachte. Die Pflanze unterscheidet sich durch
breitherzförmige, sehr bemerklich zugespitzte, an
der Basis tief, aber breit ausgeschnittene Blätter
der Mutterpflanze und fast dreieckige Blätter an den
langen Wurzelläufern, welche, wie Besser sehr
trefiend bemerkt, schon in dem Jahre, in welchem sie
von der Mutterpflanze hervorschossen, mit Blumen-
kronen versehene Blüthen tragen. Diese Pflanze
wächst häufig bei Nanzig in Lotharingen in Wäl-
dern auf Kalkboden, ist aber im Gebiete der
Synopsis noch nicht gefunden worden. Was man
bisher als Viola alba gesammelt hat, und was ich
gesehen habe, gehört zur Viola odorata albiflora.
6. Die Viola suavis ist der Vivla odorala
sehr ähnlich, allein zur Blüthezeit auf den ersten
Blick zu unterscheiden. Die Blumenblätter haben
ein in das Blaue ziehendes und oft helleres Violett,
und die beiden obern sind von der Basis bis auf
47%
ein Drittel ihrer Länge, nie drei untern bis auf
die Hälfte weiss, das unterste ist auf dem weissen
Felde mit schwarzvioletten Adern bemalt, Allein
auch nach der Blüthezeit lässt sie sich durch die
Nebenblätter von V. odorata unterscheiden. Diese
nämlich sind langzugespitzt, an der Spitze mit
kurzen Härchen bewimpert, welche auch den Rand
der Fransen besetzen. Die Frausen sind lang und
tragen ein schwaches Drüschen.
7. Die Viola ambiyua ist mir noch nicht ganz
klar, da ich nur in Blüthe stehende, von Hr». Dr.
Heuffel gesammelte Exemplare gesehen habe. Die
Exemplare haben keine Wourzelläufer und nach
der Beschreibung von Waldstein und Kitai-
bel treibt sie deren auch niemals. Die Äussern
Blätter sind eiförmig, die innern länglich eiförmig,
an der Basis mit einer breiten, seichten Bucht aus-
geschnitten. Ob das an den später erscheinenden
Sommerblättern ebenfalls so ist, weiss ich nicht;
die Beschreibung in Waldst. und Kit. sagt da-
von nichts. Die Nebenblätter sind lanzettlich, lang
zugespitzt, am Rande kahl und nur an der Spitze
wimperig (sie können wohl auch am ganzen Rande
bewimpert vorkommen), die längern Fransen sind
so lang als der Querdurchmesser des Nebenblattes.
Nach Exemplaren der Viola campestris MBieberst.,
welche ich der Güte des Hrn, Prof. Besser ver-
danke, scheint mir diese zu V. ambigua W.K.
zu gehören; mit ein paar getrockneten zur Blüthe-
zeit gesammelten Exemplaren einer Viola aus der
475
zweiten Rotte ist jedoch nicht viel anzufangen.
Die Exemplare der Viola ambigua, welche Hr.
Thomas in dem Wallis gesammelt hat, sind im
Anfange der Blüthezeit aufgenommen worden, schei-
nen mir aber wirklich zu V. ambigua zu gehören,
doch will ich das nicht mit Gewissheit behaupten.
Es sind demnach die obengenannten Species mit
folgenden Diagnosen und Bemerkungen in die Sy-
nopsis einzutragen:
5. V. hirta cb. sp. 1324.) acaulis, stolonibus
distituta vel caudienlis lateralibus denique in stolo-
nes breves mutatis proedita, fol. ovatis vel oblongo-
ovatis, interioribus serioribus profunde cordatis,
stipulis inferioribus ovatis, superioribus lanceolatis,
omnibus acutis vel apice ipso obtusis fimbriisque
margine glabris, fimbriis diametro transversali sti-
pulse brevioribus, sepalis obtusis, pedunculis fructi-
feris prostratis, capsula pubescente 4. In pratis
siceis, pascuis, ad fruticeta. Apr. Mai. Flores
inodori , plerumque dilute violacei paululum in ru-
bellum vergentes; occurrunt quoque colore satura-
tiore tineti. Folia vernalia spe breviter ovata
et sinu levi aperto-cordata, zstivalia vero semper
oblongo-oyata et basi sinu profundo cordata.
Speeies hnius subdivisionis in herbariis difi-
cillime dijudicantur, et pro certo constitui non
possunt, nisi specimina completa sint et cum flori-
bus, serius quoque cum foliis :estivalibus frueti-
busque collecta fuerint. Folia westivalia, quae sola
“”
476
normalia sunt. et charaeteres diagnostieos exhibent,
post anthesin demum explicantur.
6. V. collina (Besser en pl. Volhyn. p. 10.
n. 243.) acaulis, stolonibus destituta, vel candieulis
lateralibus denique in stolones breves mutatis prae-
dita, foliis lato-ovatis profunde cordatis, stipulis
lanceolatis attenuato- euspidatis funbriatis margine
fimbriisque hispidulis, fimbriis intermediis - dia-
metrum transversalem stipulee aaquantibus, sepalis
obtusis, pedunculis fructiferis prostratis, capsula
pubescente. 4. In nemorosis et ad sepes (Schweiz,
Regensburg, bayerisches Gebirg und wahrschein-
lich längs des Fusses der ganzen Alpenkeite). Apr.
Mai. Viola umbrosa Hoppe bot. Zeit. 13. 2. 521.,
non Fries. Reichenb. icon. f. 4497. cfoliis ver-
nalibus) et f. 4493. (fol. zstivalibus sub nomine
Viole hirte umbricole). A simili V. hirta differt:
stipule longius attenuat:e, copiosius fimbriatse, fim-
briae elongatae, plerumque obseure‘ glanduliferae
et, ut stipula ipsa, pilis brevibus eiliatae sunt.
Flores pallide caerulei, odorati. Folia aestivalia
fere cano - puberula.
7. V. sciäphila (Koch Deutschl. Flora suppl.
ined.) acaulis, stolonibus destituta, foliis lato-ovatis
sinu lato aperto cordatis, stipulis lanceolatis acutis
fimbriatis finbriisqgue margine glabris, interioribus
apice ciliolatis, Ambriis diametro transversali sti-
pulae brevioribus, sepalis obtusis, peduneulis frueti-
feris prostratis, capsula glabra. 4. In lveis um-
brosis montium et regionum subalpinarum (Schweiz,
477
Ulyss. v. Salis- Marschlins; Tyrol, Dr. Sau-
ter). April. Mai. Viola umbrosa Sauter in bot.
Ztg. 22. 1. 259., non Hoppe, neque Fries. Ova-
via glaberrima, quibus statim cognoscitur, folia
lato-ovata, sinu lato aperto cordata, aestivalia
glabrescentia, quae nune in V. collina magis hirta
apparent, quam verno tempore. Flores violacei,
fauce albi. Planta stolonum semper expers. Odor
florum levis, v. Salis-Marschlins, qui primas
hane speciem bene distinxit et mibi specimina
completa largitus est.
S. V. ambigua (Waldst. et Kit. pl. rar.
hung. 2. p. 208. t. 290.) acaulis, stolonibus destituta,
foliis sinu lato aperto cordatis, exterioribus ovatis,
interioribus oblongo-ovatis, stipulis lanceolatis atte-
nuato-cuspidatis fimbriatis margine glabris vel apice
eiliolatis, fimbris inaequalibus, longioribus dia-
metrum transversalem stipulae aequantibus, sepalis
obtusis, pedunculis fructiferis prostratis, capsula
puberula. %. In pascuis (im Wallis, Thomas).
April. Mai. Planta mihi haud satis nota; vivum
nondum vidi, nec folia acstivalia. Specimina hel-
vetica caeterum cum hungarieis convenire videntur.
— Differt a V. seiaphila ovariis puberulis et foliis
interioribus oblongo-ovatis; a V. hirta foliis, etiam
interioribus, sinu lato — nee profundo et angusto
cordatis stipulisque angustioribus, magis attenuatis;
a V. collina hac nota, pubescentia parciore, stipu-
lis margine glabris.— Viola campestris MB., sccun-
478
dum specimina podolica, a el. Bessero accepta,
Violae ambiguae subjungenda videtur,
9. V. odorata (L. sp. 1324.) acaulis, stolonibus
elongatis, foliis lato-ovatis profunde cordatis, sto-
lonum aestivalium reniformi-cordatis, stipulis ovato-
lanceolatis acutis margine fimbriisque glabris apice
subeiliatis, fimbriis diametro stipulae transversali
multo brevioribus, sepalis obtusis, pedunculis fructi-
feris prostratis, capsulis pubescentibus 4. Ad
nemorum margines, sepes, fruticeta, rivulos. Mart.
April. — Flores saturate violacei; petalum impar
basi dilute violaceum venis atro- violaceis, in dis-
cum violaceum protensis, pictum. Stipulae exterio-
res ovatae, interiores lanceolatae, parcius fimbriatae,
fimbriis brevibus conspieue glanduliferis, Variat
floribus plenis, albido - lilacinis et albis.
Viola alba Besser, primit Fl. Galie. 1. p. 171,
Schultz herb. Fl. Gall. et Germ. Cent. 3. n. 24.,
bonam constituit speciem a varietate albiflora Violae
odoratae bene distinetam, in ditione florae nostrae
autem nondum lectam. In montosis calcareis Lo-
tharingiae detexit D.Suard, cujus benignitati vivam
plantam debeo. Diflert a Viola odorata foliis sub-
triangulo-cordatis, conspieue acuminatis, sinu baseos
profundo quidem, sed dilatato et aperto, cordatis,
foliis stolonum aestivalium subtriangularibus, angulo
terminali abrapte acuminato, lateralibus rotundatis
et stolonibus aestivalibus simul eum planta materna
lorentibus, cum Violae odoratae stolones, post an-
479
thesin orientes, sequenti demum anno floreant
Besser l.c.
10. V. suavis (M. B. Flor, taurico - caue. 2.
p- 161.) acaulis, stolonifera, foliis lato- ovatis pro-
funde cordatis, stolonum aestivalium reniformi- cor-
datis, stipulis lanceolatis euspidatis apice fimbriis-
que pubernlo-ciliatis, fimbriis elongatis dimidium
diametrum transversalem stipylae aequantibus, se-
palis obtusis, peduneulis fructiferis prostratis, cap-
sulis pubescentibus. %. In declivibus ad ripas
Viadri cbei Frankfurt an d. ©., Buek). Floreus
facillime cognoseitur petalis violaceis quidem, sed
magis in caeruleum vergentibus, superioribus a
basi ad tertiam longitudinis partem, tribus inferiori-
bus a basi ad medium albis; infimum venis vio-
laceis picetum est, ut in P. odorata. Fimbriae
stipularum glandulam obsoletam gerunt. Vivam
e loco memorato in horto possideo.
S. 24. Viola sylvestris. Die Viola sylvestris
und Riviniana kommen beide hier häufig vor,
allein auch eine solche Menge von Mittelformen,
dass ich bis jetzt nicht im Stande war, eine
Gränze festzusetzen. Dabei muss ich folgender
Erscheinung erwähnen: Die Viola canina (meiner
Synopsis) kommt nur an sonnigen Orten vor, nicht
aber im Schatten der Wälder. Wird aber ein
Wald, wo V. sylvestris vorkommt, zu einem lich-
ten Schlag gehauen, so erscheinen bald Exemplare
von V. canina, die in der kurzen Zeit aus dem
Samen nicht so weit haben erwachsen können. Ich
480
vermuthe desswegen, dass die benannte Viola ca-
nina aus V. sylvestris entsteht, wenn diese der
Sonne ausgesetzt wird. Dass nicht alle Exemplare
sogleich verwandelt werden, ist begreiflich.
(Fortsetzung folgt.)
H. Botanische Notizen.
(Neue Methode Fettgewächse zu trocknen.)
Herr Requien, Vorsteher der Museen der
Stadt Avignon, hat sich hiefür mit dem bessten
Erfolg gegossener, etwa einen Zoll dicker und
das Format seines Papiers haltender Bieiplatten
bedient, welche theils durch ihr Gewicht, theils
durch die Hitze, die sie, der hellen Sonne aus-
gesetzt, auf die untenliegenden Lagen von Pflan-
zen und Papieren verbreiten, die Trocknung sehr
schnell und gut vor sich gehen machen. Exemplare
von dergestalt getrockneten Aloen mit Stengeln
und Blättern gaben mir die volle Ueberzeugnng,
dass dieses Verfahren nicht allein im Süden, wo
dieSonne mehr Kraft denn bei uns besitzt und helle
Tage häufiger sind, sondern in verhältnissmässig
schwächerem Grade seine Anwendung auch bei
uns finde, .
Bern. Dr. Brunner.
II Anzeige
Bei dem Unterzeichneten sind mehrere Samm-
lungen südafrikanischer Pflanzen , grössere von 2000
Arten, so wie kleinere, die zwischen 600 bis 2000 .
Arten enthalten, die Centurie zu 1 Louisd’or zu
verkaufen. Ebenso kann auch noch eine ausge-
suchte Sammlung von 7600 Arten für 152 Louisd’or
abgetrefen werden.‘ Verzeichnisse darüber können,
auf frankirte Briefe, gleichfalls mitgetheilt werden.
Hamburg. J. F. Drege.
Regensburg, am 21. August 1841.
I. Original - Abhandlungen.
Zusätze und Verbesserungen zur Synopsis Flore
Germanic@ et Helvelice; von Hofrath Dr.
Koch in Erlangen.
(Fortsetzung.)
Der Viola canina sehr ähnlich ist die Viola
lancifolia Thore, mit welcher die V. lactea Smüh
ganz identisch ist, die jedoch im Gebiete meiner
Synopsis noch nicht gefunden wurde. In England
wächst gar keine Species aus der Verwandtschaft
der Viola persicifolia, und wer einmal ein engli-
sches Exemplar der V. laclea geschen hat, wird
sie mit den Verwandten der V. persicifolia nicht
verwechseln. Die Abbildung in der Engl. botan.
ist so gut, als irgend eine in diesem Werke, und
Hr. Kützing nannte sie nur darum verunglückt,
weil er die englische Pflanze noch nicht gesehen
hatte, Die V, Tancifolia findet sich auch an den
Küsten der Normandie, England gegenüber, allein
Hr. Lenormand hat unter die an Hr». Schultz
geschickten Exemplare auch viele von V. canina
ericelorum gelegt. Bertoloni, welcher die mit
Flora 1811. 31. Hh
482
Viola canina und mit V. persicifolia verwandten
unter zwei Arten zusammenstellt, unter eine mit
kleinen Nebenblättern und einer spindeligen ästigen
Wurzel, für die er den Namen Viola canina bei-
behält, und unter eine mit grossen Nebenblättern
und einer kriechenden Wurzel, die er Viola mon-
tana nennt, hat die Viola lactea Smith als Varie-
tas &, foliis inferioribus ovatis, superioribus oblongo-
lanceolatis, cuneatis omnibus unter Viola canina
gebracht (Flor. ital. vol. 2. p. 702.) und folgende
Synonyme hinzugefügt: Viola lactea Smith Engl.
Fi. us. w. V. ferrariensis Camp. Cat plant. hort,
bot.Lye. reg. Ferrar. u, s. w. V. laneifolia Reichh.
Cent. 1. p. 82. 1. 96. £204. V. pumila Villars.
Cat. des plant. du jard. de Strasb. p. 288. t. 5.
und bemerkt a. a. O. p. 704. „Varietas & appro-
pinquat varietatem 7” (der Viola canina p- Ruppii
Mert. et Koch D. Fl) sed gaudet foliis omnibus
basi cuneatis, peduneulis longioribus, bracteis quo-
gue longioribus, floribus pallide caeruleis, fundo
albo, siriis coloratis picio, vel totis albis. Exem-
plaria nostra Ferrariensia omnino congruunt cum
Anglieis ex Heathfield ab Woodsio ad Maurium
missis, et a Maurio mihi benevole impertitis nee
non cum figuris a me hic allatis. At Reichen-
bachius dedit pro Viola lactea Smith plantaın in-
eigniter diversam habitu majore, stipulis multo
longioribus, foliis exquisite et argute serratis pol-
lentem, quae omnia desunt in planta anglica.
Unter Viola montana sagt Bertoloni a. a. 0.
483
p- 707. Haec quoque habet lusus suos quoad mag-
nitudinem majorem vel minorem, sicut exemplaria
nostra demenstrant et dum minor est, appropin-
quat Violam Ruppii Allion., sive Violam caninam y.
meam; verum radix ramis horsum vorsum repens,
caulis firmior, folia et stipulae majores, corollaque
tum forma, tum colore diversa Violam montanam
Linn. semper distinguunt. Forte Viola lactea Reichb.
Cent. 1. p. 86. n. 99. t. 99. f. 208., quae profecto
non est Viola luctea Smith., pertinet ad Violam
monlanam in statu macriore, quod etiam desumo
ab exemplari Violae slayrmnae mihi tradito a
Kützingio, in cujus schedula additum erat synony-
mon Violae lacleae Reichenb.
Aus Bertoloni’s Flora italica habe ich erst
die Wurzel der mit V. persieifolia verwandten
Arten kennen gelernt. So wie ich bei Berto-
loni las: radix repens, so ging ich in den Gar-
ten, um Untersuchungen anzustellen, wobei ich fand,
dass V. elatior Fries (V. persicifolia Schkuhr), V.
pratensis M. et K., V. stricta Hornem. (RuppiiKoch
syn., V. nemoralis Kütz.) und V. stagnina an den
ältern Stöcken horizontale Wurzelläufer erzeugen,
welche drei bis vier Zoll lang unter der Erde
fortlaufen und dann eine neue Pflanze heryorbrin-
gen. Man darf aber beim Ausgraben der Pflanze
sehr vorsichtig seyn, um die Ausläufer, die an
ihrem Ursprunge gewöhnlich nicht viel dicker als
ein Pferdehaar sind, nicht abzureissen. Es lassen
sich darnach die Veilchen der dritten Abtheilang
Hh 2
484
der ersten Rotte meiner Synopsis in zwei Unter-
abtheilungen bringen.
Die Viola Ruppis Allion. zieht Bertoloni,
welcher, wie aus seinen Schriften ersichtlich ist,
das Herbarium vun Allioni genau verglichen hat,
ohne Bedenken zu der Varietät der Viola canina,
welche in der grössern Flora Deutschlands von
M. et K. als y. canina 2. Rupp beschrieben ist.
Auf diese bedeutende Autorität gestützt, habe
ich dieses Synonym sowohl bei Viola Schultzii
als bei V. strieta weggelassen und bei letzterer
nur bemerkt, dass nach Bertoloni die Y. Ruppü
Allion. zu den Modificationen der V. canina gehöre.
Als neu aufgenommen habe ich eingetragen:
V. Schultzii (Billot in F. W. Schultz Flor.
Gall. et Germ. exsice. Cent. 1. p. 4 n. 7. und
introduet. Cent. 3. et 4. p. 4.) caulibus erectis
glabris, foliis cordato - ovatis antice subaeuminato-
angustatis, petiolo superne alato, stipulis caulinis
oblongo-lanceolatis foliaceis profunde dentatis, in-
termediis petiolo duplo brevioribus, superioribus
eundem aequantibus, sepalis acutis, calcare appen-
dieibus calyeis duplo triplove longiore apice acu-
minato et sursum recurvato bidentato 4. In pra-
tis paludosis turfosis (im Elsass bei Hagenau und
im Krain im Moraste von Laibach), April. Mai.
Viola Ruppii Reichenb. Fl. germ. exsiee. n. 1770.
„Die Blüthe ist vor dem Aufblühen gelblich, dann
schneeweiss, der Sporn ist vor dem: Aufblühen
grünlich, sodann gelblich” Schultz a, a. O.
485
Die Pflanze hat grosse Aehnlichkeit mit Viola
stagnina, allein der bemerklich längere Sporn, wel-
cher an seinen Ende aufwärts gekrümmt ist und
in zwei Spitzen ausläuft, so wie die völlig weisse
Blüthenfarbe unterscheiden diese Art auf den er-
sten Blick. Nur selten scheinen mir die aufwärts
gekrümmten Spitzen des Sporns zu feblen. Von
Viola Ruppü Allion. et Berlolon. unterscheidet sich
diese Art leicht durch die mit Ausläufern versehene
Wurzel und die tiefer herzförmigen Blätter.
Die Viola Billotit Schultz. Flor. Gall. etGerm.
exsice. Cent. 1. p. 4. n. 1. ist eine Modification
der V. stagnina mit breitern und grüssern Ne-
benblättern.
Hr. Prof.Ritter v. Fries ist der Ansicht, dass
die Viola stagnina unter dem Namen Viola per-
sieifolia Schreber aufzuführen sey; sie befindet sich
auch mit diesem Namen in der 4. Centurie des
Normalberbarium. Es hat seine vollkommene Rich-
tigkeit, dass Schreber die Viola stagnina mit
dem Namen V. persicifolia belegte und unter die-
sem Namen in dieFlora erlangensis von Sch weig-
ger und Körte eintrug; sie liegt unter diesem
Namen noch im Schreberischen Herbarium.
Allein dessen ungeachtet kann ich hier die Ansicht
des berühmten schwedischen Botanikers nicht thei-
len. Die Viola persicifolia ist aus der Viola pa-
lustris, angustis Persicae foliis mucronatis et ser-
ratis, nondum deseripta, Rupp. Fler. jenens. ed. 2.
p- 239., gebildet. Rupp sagt dabei: ist häufig auf
486
sumpfigen Wiesen bei Leipzig, nicht weit von der
Funkenbarg. Dort wächst aber die Viola elalior
Fries, vergl. Reichenb. Iconogr. Cent. 1. p. 88.
und Peterman Flora lipsiens. p. 193. Nach
Rupp gab von dieser Leipziger Pflanze zuerst
Schkuhr, welcher in Leipzig studirt und dort
fleissig botanisirt hatte, vermuthlich auch mit Zu-
stimmung von Georg Rudolph Böhmer, des-
sen Freund er war, im Jahre 1808 eine erkenn-
bare Abbildung mit dem Namen Viola persicifolia
cHandb. vol. 3. t. 269. a. und p. 188. die Beschrei-
bung) und diese Schkuhrische Pflanze ist eben-
falls Viola elatior Fries, deren Blätter auch wirk-
lich weit mehr Aehnlichkeit mit den Blättern des
Pfirsichbaumes haben, als die der V. staynina.
Erst im Jahre 1S11 machte Schreber die letz-
tere in der Flora Erlangensis von Schweigger
und Körte p. 59. bekannt, wiewohl mit dem fal-
schen Standorte Bubenreuth, wo ich sie lange ver-
geblich suchte, bis ich im Schreberischen Her-
barium den wahren Standort, am Seebach, aufge-
zeichnet fand, wo ich sie später in Menge sam-
melte. Dass nun bei Leipzig auch die Viola stag-
nina wächst, gibt nach meiner Ansicht noch kein
Recht, den Namen der ältern Schkuhrischen
Pflanze auf eine andere zu übertragen. Allein da
der Name der Schkuhrischen Viola persicifolio
jetzt so zweideutig geworden ist, dass damit über-
all nur Verwirrung hervorgerufen wird, so habe
ich statt dieses Namens den von V. elalior Fries
487
vorgezogen, der V. stagnina aber diesen letztern
Namen gelassen, der allgemein bekannt und ver-
ständlich ist.
Als Viola Tactca Smith gibt Hr. Professor
Ritter v. Fries in dem Normalherbarium Fase. 4.
n. 44. die Viola pratensis Mert. et Koch mit der
Bemerkung: Specimiua autographa Smithii in her-
bario Swartzii exacte congruunt. Ich will dieser
Bemerkung nicht widersprechen, sondern nur an-
führen, dass Viola Inctea Smith und Viola praten-
sis M. et K. sich sehr ähnlich sind, dass letztere
sich aber dennoch durch die grossen Stipulae und
durch die Wurzel der V. staynina und V. elatior
deutlich unterscheidet. Die Viola laclea der Eng-
länder hat die kleinen Stipulae und die Wurzel
der Viola canina.
Bei N. 19. S. $S7. ist der Name Viola decli-
nata Waldst. et Kit. plant. rar. hung. t. 223. weg-
zustreichen und dafür Viola helerophylla Bertol.
Fl. ital. vol. 2, p. p. 716. zu setzen, als der ältere
Name. Ich stimme jetzt Bertoloni vollkommen
bei, dass die Viola declinata nur eine Varietät ist.
Seite 83. der Synopsis sind desswegen von dem
Worte His (Zeile 4 von oben) bis graciliore weg-
zustreichen und dafür zu setzen:
Variat:
x. Bertolonii, foliis superioribus linearibus an-
gustissimis, basin versus tamen altenmatis; V. Ber-
twlonii Pio. Viol. p. 34. V. yracilis Bivon. mant.
A488
4. p. 23., non Flor. graec. V. valderia Reichenb.
Fl. ec. p. 709.
ß. gracilis, foliis superioribus lanceolatis ere-
natis: V. gracilis Fl. graec. prodr. 1. 146. V. de-
'clinata Waldst. et Kit. plant. rar. bung. t. 223.
Gaud. Fl. helv. 2. p. 208. Bertolon.l. c.
Seite SS. ist die Diagnose der Viola cenisia
abzuändern:
Viola cenisia (L. spec. 1325.) foliis integerri-
mis, inferioribus ovatis, superioribus saepius ob-
longis, stipulis superioribus spathulatis basi integris,
vel basi utrinque uni- bidentatis, vel 2— 4 partitis
laciniis spathulatis, calcare longitudine sepalorum,
caudiculis repentibus filiformibus 2. In loeis
lapidosis et rupium fissuris alpium editiorum (auf
den Bergen im südl. Tyrol bei Trident, Host;
in der südwestlichen Schweiz auf dem Enzeindaz
u. s. w., im Wallis auf dem Fouly und andern
Bergen, Gaudin). Jul. Aug. All. ped. t. 22.
f. 6. Flores saturate caerulei. Varietas stipulis
partitis, foliis superioribus magis oblongis est:
ß. valderia; Viola valderia Allion. ped. t. 24.
f. 3. DeC. Fl. france. vol. 4. p. 805.
Weiter ist hinzuzufügen:
Viola Comollia (Massara prodr. della Fl. Valtell.
p- 203.) foliis integerrimis subrepandis subrotundis
ovalibusque, stipulis superioribus ovatis indivisis,
calcare, sepalorum appendicibus paulo longiore,
caudieulis filiformibus repentibus %. In montosis
(in Veltlin). Detecta a Doct. Massara pibique
489
communicata a cl. Ulyss. a Salis- Marschl,
Differt potissimum a Viola cenisia calcare brevi
et sepalis plerumque ciliatis.
S. 90. Die Drosera obovata habe ich als var.
ß. unter D, longifolia gestellt, von mehreren Freun-
den erhielt ich Exemplare, welche in der Blattform
genau denÜebergang machten. Die ausgerandeten
oder ungespaltenen Narben scheinen abzuändern.
In der biesigen Gegend wächst D. Iongifolia nicht,
ich kann desswegen darüber keine Nachforschun-
gen anstellen. “An D. rotundifolia fand ich die
Narben bisher ausgerandet.
S. 90. Zu Polygala sind zwei Arten hinzu-
gekommen, wodurch eine Abänderang der Dia-
gnosen nothwendig wurde. Polygala major nnd
P. Chamaeburus bedürfen keiner besondern Be-
merkung. Die Diagnosen der übrigen sind:
1. P. nicaeensis (Risso secundum specinina
originalia) floribus cristatis, racemis terıninalibus
multifloris, alis subrotundo - ovatis trinerviis, ner-
vis apice vena obliqua conjunctis, latera-
libus externe venosis, venis ramulosis areo-
lato -anostomosantibus, ovarii stipite sub
anthesi ovarium aequante, bracteis lateralibus
pedicellum aequantibus, folis lanceolatis,
infunis, elliptieis brevioribus 2%. In collibus her-
bidis (bei Triest und wahrscheiulich im ganzen
Litiorale). Mai. Jun. D. Flor. vol. 5.p. 85. P.
amblyptera ß. pubescens Reichenb. Fl. exe. p. 351.
excl. syn. Rochelii. P. buwifolia &.Reichenb.
490
ie. £. 51. -— Diftert a Polygala vulgari racemo
apico comoso, floribus majoribus, alis obtusioribus
lato - fere subrotundo-ovatis, bracteis oblongis, la-
teralibus in flore modo aperto longitudine pedicelli,
intermedio saepe longitudine foliolorum inferiorum
ealyeis; a P. comosa racemo fructifero laxo, cap-
sula alis triplo breviore, alis duplo majoribus et
venis earum lateralibus magis ramulosis et areo-
lato - connexis. .
2. P. vulgaris (L. spec. 986.) floribus ceris-
tatis, racemis terminalibus multifloris, alis elliptieis
oyatisve, nervis apice vena obliqua con-
junctis, lateralibus externe venosis, venis ramu-
losis areolato - anastomosantibus, ovarii stipite
sub anthesi ovarium subaequante, brac-
teis lateralibus pedicello dimidio bre-
vioribus, foliis lanceolatis, infinis elliptieis bre-
vioribus. 2. Inu et caet.
3. P. comosa (Schkuhr Handb. vol. 2. t.
294.) floribus cristatis, racemis terminalibus multi-
floris, alis elliptieis trinerviis, nervis apice vena
obliqua conjunctis, lateralibus externe veno-
sis, venis ramulosis parce areolato - anasto-
mosantibus, ovarii stipite sub anthesi
ovarium subaequante, bracteis laterali-
bus longitudine pedicelli, foliis lineari-
lanceolatis , infimis elliptieis brevioribus. 4. In
ei caet.
4. P. depressa (Wenderoth in d. Sehrilt.
d.Ges. d. Naturw. z. Marburg) flor, eristatis, race-
491
mis subquinquefloris denique laterali-
bus, alis elliptieis trinerviis, nervis apice vena
obliqua conjunctis, lateralibus externe veno-
sis, venis ramulosis areolato-anostom.o-
santibus, bracteis lateralibus pedicello dimidio
brevioribus, fuliis lanceolatis, inferioribus elliptieis
brevioribus oppositis. 4. In pratis et caet.
5. P. calcarca (F. W. Schultz bot. Zeitg.
1837. 2. 752.) floribus eristatis, racemis terminal-
bus multifloris, alis ovatis trinerviis, nervo in-
termedio fere a medio venoso-ramuloso,
lateralibus externe venosis, venis ramulosis fre-
quenter areolato-anastomosantibus, cau-
dieulis valde elongatis, foliis ipsorum
obovatis obtusis, supremis maximis, foliis cau-
lium aestivalium lanceolato-linearibus 4. In colli-
bus et montibus calcareis siecis incultis et in pratis
turfosis siecis (bisher bloss in der Rheinpfalz bei
Zweibrücken). April— Jun. P. calcaroa Schultz
Herbar. Gall. et Germ. exsice. cent. 2. n. 15. P.
amara Reichenb. Fl. Germ. exsice. n. 709. Poly-
gala buxzi minoris folio Vaillant. bot. paris. p. 161.
t. 33. f. 2, — Differt a Polygala amara_ foliis
majoribus caudiculorum non regulariter rosulatis,
foliis caulium aestivalium angustis linearibus vel
lineari-lanceolatis, bracteis longius persistentibns,
venis alarum frequenter anastomosantibus et defectu
saporis amari.
6. P. amara (Linn. sp. 987.) floribus erista-
tis, raceımis terminalibus multifloris, alis oblongis
492
obovatisve trinerviis, nervis apice vix con.
junctis, lateralibus externe venosis, ve-
nis parce ramulosis non areolato-ana-
stomosantibus, foliis caudiculorum mo-
dice elongatorum obovatis obtusis, su-
premis ipsorum rosulatis maximis, foliis
caulium florentium oblongo- cuneatis 4. In locis
et caet,
“ Die P. austriaca und P. uliginosa würde ich
gerne als eigene Art aufgestellt haben, wenn ich
ein standhaftes Kennzeichen hätte finden können,
Alle von den Autoren bisher angegebenen Kenn-
zeichen fand ich sehr wechselnd.
Seite 95. Dianthus atrorubens Allion. Hier
habe ich der Diagnose zugesetzt: petalorum lamina
ungue duplo breviore und bei D. Carthusianorum
petalorum lamina longitudine unguis. Zur Bestäti-
gung dieses Kennzeichens habe ich nicht viele
Exemplare verglichen, an den verglichenen aber
fand es sich vor. D. atrorubens ist sicher eine
von D. Carihusianorum und eben so sicher eine
diessseits der Alpen noch nicht gefundene Art,
allein sie bietet, wie die meisten Dianihen, so we-
nig Kennzeichen dar, dass man in Verlegenheit
geräth, wenn man eine Diagnose entwerfen soll.
Die grosse Zahl der Blüthen ist ein sehr gutes
Kennzeichen, um ihn von D. Cartkusianorum zu
unterscheiden. Ich habe schon eine grosse Zahl
von Stöcken aus den Samen gezogen, die alle die-
ses Kennzeichen hatten. Man hat mich jedoch
493
getadelt, dass ich dasselbe angewendet habe, aber
gewiss mit Unrecht. Eine Diagnose muss nach
einem vollständigen Exemplare entworfen werden,
verlangt man, dass sie auch auf ärmliche oder
verkümmerte Exemplare passen soll, so ist es un-
möglich, Diagnosen zu geben. Der Dianthus Car-
Ihusianorum komıt auf hohen trocknen Bergen
oft einblüthig vor, desswegen ist seine Inflorescenz
doch eine büschelige.
Seite 97. ist vor Dianthus sylvestris einzu-
schalten:
Dianthus ciliatus (Gusson. pl. rar. p. 168.,
1826.), eaule erecto tri-multifloro, floribus alternis,
superioribus approximatis brevissime peduncnlatis
adpressis, inferioribus pedunculatis laxe subrace-
mosis, squamis calycinis oblongo-ovatis
acuminato-attenuatis subspinuloso-mu-
cronatis margine pellucido - scariosis
tubo duplo- triplove brevioribus, foliis linearibus
acutis canaliculatis margine subeiliato -scabris, pe
talis acutiuseulis Janceolato-ablongis ellip-
ticisve integerrimis vel obsolete- denticulatis 2.
In rupibus ad littus Maris (in der Gegend der
Torre d’Orlando, Rolandsthurm, eine halbe Stunde
von Pola entfernt, Tommasini). Juli. Dianthus
ciliatus Tenor. syllog. p. 208., secundum specimen
ab ipso auctore in eollectione el. Martii. D. litto-
ralis Host Fl. austr. 1. p. 52%. DD. racemosus
Visian. bot. Ztg. 12. 1. Beibl. p. 12%. 1829,, secun-
dam specimina authentica.
494
S. 103. ist zu Silene inflata die Varietät zu
setzen:
Y. alpina, foliis oblongis elliptieisve, canlibus
prostratis uni-trifleris. S. uniflora var. ß. et y.
Fl. franc. vol. 4. p. 747. secundum specimina ab
ipso auctore.
Silene maritima Host. Fl. austr. vol. 1. p. 528.,
non Withering. Cucubalus alpinus Lamarck.
Eneyel. vol. 2. p. 220. Allion. ped. stirp. speciım.
1.t. 5. f. 2. Cauf dem hohen Briel in Oesterreich,
Brittinger).
Die Silene maritima Withering. bot. arrang.
414., Smith. engl. Flor. vol. 2. p. 293., S. uniflora
Roth. catal. 1. p. 52. ist eine von Silene injlata
wirklich verschiedene Art, die jedoch im Gebiete
der Synopsis noch nicht gefunden wurde. Sie un-
terscheidet sich durch niederliegende immergrü-
nende Stämmehen, durch einen doppelt grössern
Saum der Blumenblätter, welcher an seiner Basis
eine deutliche Krone trägt. Die Zipfel desselben
sind breit- verkehrteiförmig, vorne fast eben so
breit, als sie lang sind, nach Smith noch weiter
durch eine bauchige, fast 'kugelige Kapsel, und,
nach Roth, durch doppelt grössere Samen.
(Fortsetzung folgt.)
ü
NH. Correspondenz.
(Aus einem Schreiben an den Präsidenten Herrn Hof- -
rath etc. v. Martius.) :
Das Interesse, das kürzlich wieder für die alte
Frage erwachte, ob gewisse Pflanzen an gewisse
495
Arten des Bodens gebunden sind oder nicht, er-
innerte mich an ein Apercü aus meiner Göttinger
Zeit, die uun freilich schon fünfzehn Jahre hinter
mir liegt. Was ich damals vorläufig darüber notirt
hatte, ging verloren. Ich kann nur noch aus dem
Gedichtnisse berichten, und thue es ohne allen
Anspruch, und daher ohne Besorgniss vor Miss-
deutung.
Die nähere Umgebung von Göttingen gehört
bekanntlich grösstentbeils zu den Formationen des
Muschelkalks und des bunten Sandsteins, zwischen
denen Basalt oft in grossen Massen hervortritt. Nicht
sehr fern, und häufig von mir besucht, entfaltet
der Harz eine noch weit grössere geognostische
Mannigfaltigkeit, doch so, dass die thonreichen
Gebirgsarten, Granit, Gneis, Grauwacke, 'Thon-
schiefer, beträchtlich vorherrschen.
Nun sah ich bald, wos Niemandem entgehen
kann, der in diesen Gegenden botanisirt, dass ge-
wisse Pflanzen, unter andern Turgenia latifolia,
Orlaya .grandiflora, Linum tenuifolium, Gayea ar-
rensis, Veronica praecox fast nur auf Kalk, andre
dagegen, als Herniaria glabra , Ilecebrum verticil-
latum, Nardus striecta, Juneus uliginosus, Sanyui-
sorba offieinalis, fast nur auf Sand vorkommen,
dass man überhaupt in eine ganz andere Flora
tritt, so oft man vom Kalk- auf den Sandstein, von
diesem auf jenen übergeht. Nicht ‘so fand ich es
beim Uebergange von einer der beiden Gebirgs-
arten auf den thonreichen Basalt, der, wo er ver-
wittert ist, zwar eine böchst üppige, doch keine
eigenthümliche Vegetation darbietet. Bieselbe Be-
merkung über das gleichsam indiflerente Verhalten
des Thous gegen die Vegetation bestätigte sich
496
mir auf den verschiedensten ältern und jüngern, ge.
schichteten und ungeformten Gebirgsarten des Har-
zes, und eben so in den grösstentheils mit "Thon
überschwemmten Thälern, gleichviel von welcher
Gebirgsart sie eingeschlossen seyn mochten. Nur
wenige Pflanzen schienen mir des Thons zu bedür-
fen, wie Tussilago Farfara; doch fand ich auch
diese auf Kalkmergel trefllich gedeihend. In an-
dern Gegenden, wo statt des Muschelkalks der
Rauhkalk, der Zechstein oder der Gyps, statt des
bunten Sandsteins das rothe Todtliegende, der här-
teste Quarzfels oder (nach Hannover zu) der Qua-
dersandstein auftritt, glaubte ich stets dieselben
Verhältnisse zu bemerken: einen scharfen Gegen-
satz zwischen der Vegetation des Kalks und des
Sandsteins, und eine schwebende Characterlosig-
keit in der des 'Thonbodens ohne allen Einfluss
des Alters der Formationen, und mit geringem
Einfluss ihres Gefüges. Ich zweifelte oft und lange,
ob jener merkwürdige Gegensatz auf den chemi-
schen oder den sogenannten physikalischen Eigen-
schaften des Bodens, auf seiner grössern oder ge-
ringern Fähigkeit, das Wasser zu binden, seinem
Verhalten gegen die strahlende Wärme u. dgl. be-
ruhe. Je mehr ich mich aber von dem indifferenten
Verhalten des Thons überzeugte, dem doch so merk-
würdige physikalische Eigenschaften zukommen; je
öfter ich fand, dass jener Gegensatz des Quarzes
gegen den Kalk auch da noch mächtig hervortre-
ten kann, wo eine sehr dicke Ackerkrume den
Untergrund deckt: desto mehr neigte ich mich da-
hin, den chemischen Einfluss für den bedeutendsten
zu halten. Wenn man aber neuerlich auch dem
Thon so vielEinfluss auf die Vegetation zugeschrie-
ben hat, so fürchte ich, dass hiezu nur der Zu-
sammenhang dieser Erdart mit der Sumpfbildung
Veranlassung gegeben habe.
Königsberg d. 27. Jan. 1841. E. Meyer.
Flora
Nr. 32.
Regensburg, am 28. August 1841.
J. Original - Abhandlungen.
Zusätze und Verbesserungen zur Synopsis Flore
Germanice et Helcetic®,; von Hofrath Dr.
Koch in Erlangen.
(Fortsetzung.)
Seite 104. ist vor Silene linicola einzu-
schalten:
Silene annulata (Thore Essai d’un Chloris du
Departement des Landes p. 173.) caule superne
laxe corymboso-paniceulato peduneulis calycibusque
glaberrimis, floribus alaribus terminalibusque, pe-
dunculis elongatis, calycibus clavato-tubulosis basi
annulato-umbilicatis decemstriatis, inter strias ave-
niis acute dentatis, petalis coronatis exsertis abor-
tientibusve, capsula ovata carpophoro multo longiore,
foliis lineari-lanceolatis glabris , infimis oblongo-ob-
ovatis cauleque inferne puberulis. ©. Inter sege-
tes (in Untersteyerm. Dr. Maly; auf der neuen
Aufschüttung bei St. Andrea unweit Triest, Tom-
masind. Jun. Jul. S. rubdella Wulf. in Roem.
Arch. vol. 3. p. 362., non Linn.
Von dieser vielverkannten Pflanze besitze ich
Flora 1841. 32. li
498
ein Exemplar aus Mertens Sammlung, welches
Dr. Rohde von Thore selbst erhielt, demnach ist
an der richtigen Bestimmung der Species nicht
im mindesten zu zweifeln.
DeCandolle vereinigt in der Flore franc,
vol. 4, p. 750. die S. annulata mit S. inaperta,
zieht aber diese S. inaperta in dem Suppl. der
Flor. france. p. 604. zu S. rubella Linn. spec. pl.
p. 600., mit dem Synonyme Dillen. elth. f. 403.
Die S. rubella, welche in botanischen Gärten und
auch in dem hiesigen, aus Samen, wenn ich nicht
irre, von Göttingen erhalten, kultiviert wird, und
von welcher ich auch von meinem verstorbenen
Freunde Mertens ein Exemplar, unter diesem
Namen in dem Pariser Garten aufgenommen, er-
hielt, stimmt ganz überein mit dem, was Linund
im Hortus upsaliensis davon sagt, die calyces sub-
globosos ausgenommen , die aber weder die Dil-
lenische Abbildung noch Beschreibung angibt.
Dabei muss ich noch bemerken, dass Liunds
Worte keineswegs auf S. annulala passen; er sagt
caulis vix pedalis, non ramosus, articulus supremus
canlis longior. Flores conferti, caulem terminant,
tres vel septem. Sehr genau aber passt die von
Linne unter S. rubella angegebene Viscago Llusi-
tanica flore rubello, vix conspicuo Dillen. hort.
elth. p. 442. t. 313. f. 403., sowohl, was die Be-
schreibung, als was die Abbildung betriftt, auf die
hier bezeichnete S. rubella. Diese Art ist niedri-
ger als S. annulata und hat einen andern Habitus,
49
aber der Stengel ist verhältnissmässig etwas dick-
licher und die Blüthen stehen am Ende des Sten-
gels und, ‘wenn Aeste vorhanden sind, am Ende
von diesen viel diehter beisammen, indem die blü-
ihentragenden Seitenzweige sich wenig verlängern.
Die Blüthenstiele sind zur Blüthezeit kürzer als
der Kelch, verlängern sich zwar später, aber doch
nicht bis zur doppelten Länge des Kelches. Der
Kelch hat abgerundet-stumpfe Zähne; er ist wie
bei S. annulata hautartig und hat zehn Nerven.
Von diesen Nerven trennen sich die zwischen den
Zähnen befindlichen an ihrer Spitze gabelig und
die beiden Schenkel der Gabel laufen schief auf-
wärts in die Zähne des Kelches aus, wo sie die-
fünf kürzern Nerven mit den fünf längern verbin-
den, was Dillen schon beobachtet und deutlich
beschrieben hat. Jm Leben hält man die gras-
grüne Pflanze auf den ersten Blick für ganz kahl,
aber bei einer Vergrösserung bemerkt man, dass
der Stengel und der Rand der Blätter mit einem
kurzen Flaume bewachsen ist; auch der Kelch
ist mit sehr kurzen, aber angedrückten Härchen
besetzt, was man bei der lebenden Pflanze kaum
bemerkt, was aber an der getrockneten dem Kelche
ein weisslich- graues Ansehen ertheilt. Die Diag-
nose der Silene rubella gegen die der S. annulata
babe ich auf folgende Weise entworfen:
S. rubella (Linn. spec. plant. 600.) caule
apice dichotomo, floribus alaribus terminalibusque
in apice caulis ramorumque subcongestis, pednncu-
1i2
500
lis sub anthesi calyce brevioribas, ealycibus clava-
tis obtuse dentatis basi umbilicato - obtusis pube
brevissima adpressa (siccitate) eanescentibus decem-
striatis, striis 5 brevioribus apice bifidis oblique
in dentes excurrentibus,, petalis emarginatis exser-
tis, capsula ovata, carpophoro duplo longiori, foliis
obovato - euneatis, supremis lanceolatis.
Duby bringt im Botanicon gallieam p. 77.
die Silene annulala Thore zu 8. clandestina Jacq.,
setzt aber noch hinzu: S. rubella Fi. fr. p. 604,
non Linn. Dass sie nicht die Linneische 8,
rubella ist, habe ich oben gezeigt, aber sie ist ebeu
so wenig die S. clundestina Jacyuin,, welche die-
ser berübmte Autor vom Vorgebirge der guten
Hofluung erhielt, man vergl. Collectan. suppl.
Man darf nur die Abbildung t. 3. f. 3. ansehen,
om sich sogleich zu überzeugen, dass diese Jac-
quinische S. clandestina eine ganz verschiedene
Pflanze ist. Die Beschreibung fängt an: Planta
diffusa, semipedalis, tota hirtula, wovon kein Wort
auf S. annulata passt.
In Mutei Flore francaise, vol. 1. p. 149., ist
die Silene annulata ebenfalls als S. clandestina
aufgeführt mit den oben bemerkten Synonymen,
es wird aber am Ende noch hinzugefügt: selon
M. Bory cette plante n'est pas le 8. candestina
Jacg., mais une simple varietee non risqueuse du
S. cretica L. Auch in den botanischen Gärten
kommt die Silene annulata als S. cretica vor, aber
auch noch eine S. cretica, die wir jedoch in un-
501
serm Garten verloren haben und die ich seitdem
nicht wieder bekommen konnte; ich besitze aber
noch zwei getrocknete Exemplare davon. Diese
Silene crelica ist die von Linne in den Spec.
plant. p. 601. eitirte Viscago foliis inferioribus bel-
lidis, superioribus tunicae, calyce strictiore Dil.
hort. eltbam. p. 422. tab. 314. f. 404.; sie unter-
scheidet sich von S. annulala dadurch, dass der
Kelch noch einmal so lang und auf den Nerven
von kleinen Knötchen etwas rauh, dass die Kapsel
um die Hälfte schmwäler und nach beiden Enden
verschmälert ist, und dass der Fruchtträger die
halbe Länge der Kapsel erreicht; sie ist ausser-
dem der S. annulala sehr ähnlich und daher mag
es denn kommen, dass Linne zu seiner S. crelica
auch die Viscago fuliis inferioribus bellidis, su-
perioribus tunicae, calyce turgidiore Dill. hort.
elth. p. 423. t. 314. f. 405. eitirt, welche jedoch,
wie Dillen richtig darstellt, eine verschiedene Art
begründet und unsere $. annulata ist. Klebrige
Gelenke haben übrigens beide, jedoch die S. un-
sıulata nicht immer, was ich überhaupt bei den
Arten der Gattung Silene, wo der Kleber nicht
besonders häufig ist, wechseln sah. Ich habe nun
die von Linnd vorangestellte schon desswegen
für die eigentliche Silene cretica angenommen,
weil sie auch in Gärten diesen Namen trügt
und weil die Silene annulata schon einen Na-
men hat.
Die oben erwähnte Silene inaperta L., 8.
502
polyphylia DeC. Fi. fr, 4. 750. hat nur halb so
grosse Blüthen und Kapseln wie S. crelica und
unterscheidet sich von allen obenerwähnten leicht
dadurch, .dass der Kelch an seiner Basis nicht
ringförmig gestutzt oder eingedrückt ist, was bei
diesen sämmtlich stattfindet.
Die Gattung Githago habe ich nach den yon
Hrn. Professor Alex. Braun angegebenen Merk.
malen von Lychnis getrennt, aber den Namen
Agrostemma (Ackerstrauss, Ackerkranz) beibehal.
ten, theils aus einer gewissen Pietät gegen eine
Linneische Gattung, theils weil Githago aus Gith
gebildet ist, welches die Nigella sativa bedeutet.
Von @ith sagt Plinius, es sey ein Gewächs für
das Backwerk und an einer andern Stelle, dass
die Griechen dasselbe Melanthion hiessen. Letz.
teres aber ist Nigella saliva, deren Samen im süd-
lichen Europa noch als Gewürz gebraucht wer-
den. Linne schreibt Agrostema, von welchem
Worte mir die Ableitung dunkel ist.
Lychnis hat stigmata latere interiore papillate,
caeterum glabra und
Agrostemma Linn. gen., excl. speciebus, hat
stigmata latere interiore papillata et insuper un-
diyue pilosa. -
Nach Agrostemma ist die schon in den Ad.
dendis aufgeführte Drypis nachzutragen.
Drypis. ch. gen. n. 351.) Cal. quinquefidus.
Pet. quingue. Styli tres. Caps. circumseisse,
monosperma.
503
1. D. spinosa (L. spec. 390.) %. In locis
asperis et arenosis maritimis (im Littorale und
wärmern Krain). Jun, Jul. Deutschl. Flor. 2%,
p- 484. Schk. t. 86.
Seite 108. Bei den Alsineen habe ich nach
Wimmer's Vorgange in der Flora silesiaca ed.
2. p. 75. die Spergulae exstipulatae mit Sagin«
verbunden und die Gattung Lepigonum Wahlberg
(Lepidogonum Wimmer a. a. 0, p- 78.) von Alsine
getrennt, sodaun die Gattung Halianthus aufge-
nommen und zwar nach Merkmalen von der Ge-
stalt der Samen.
Sagina. Capsula 4— 5valvis. Semina reni-
formia, aptera.
Spergula.. Capsula 5valvis. Semina orbicu-
laria, margine ala cineta.
Lepigonum. Capsula 3valvis. Semina tri-
angulari- aut subrotundo - obovata, aptera vel
margine ala cincta.
Halianthus. Capsula trivalvis. Semina ob-
ovata, dorso turgido convexa, latere opposito fovea
oblonga excavata.
Alsine. Capsula trivalvis. Semina renifor-
mia, aptera,
Die Gattung Sagina theilt sich nun in
Sect.1. Saginella. Sepala 4. Petala 4. Stanı. 4.
Styl. 4. Caps. 4valvis.
Hiezu die 1. Sagina ciliela. 2. S. procum-
bens. 3. S. bryoides Frölich, durch einen Schreib-
504
fehler stand muscoides. 4. S. apetala. 5. S. stricta,
wie in der Synopsis.
Sect. I. Spergella Reichenbach. Sepala 5.
Petala 5. Stam. 10. Caps. 5valvis.
Hiezu: 6. Sagina sacatilis Wimmer Flor. v.
Schles. edit. 2. p. 76. Spergula saginoides Linn.
7. Sagina subulata Wimmer. Spergula subulala
Swarz. 8. Sagina nodosa E.Meyer. Elench. plant.
boruss. p. 29. Spergula nodosa Linn.
Unter der Gattung Spergula bleiben Spergula
arvensis und $, penlandra. Hier wird die Bemer-
kung beigefügt, dass nach einer von Hrn. Prof.
Fenzl an Hrn. Prof. Unger mitgetheilten Nach-
richt die Spergula larieina Wulfen in Jacg.
colleet. 2. p. 207., nach den Exemplaren im Wul-
fenischen Herbarium nichts anderes ist, als eine
Varjetät der Spergula arvensis eaulibus foliisque
viseido - pubescentibns.
Die Gattung Lepigonum enthält die erste Sec-
tio Spergularia der Synopsis, und zwar:
1. L. segetale (Koch Deutschl. Fl. suppl. ined)
Alsine segetalis Linn.
2. L. rubrum WahlbergFlor. gothoburg p. 15.
Alsine rubra Wahlenberg, Koch synops., Arenaria
rubra var. &% campestris Linn.
3. L. medium (Wahlberg I. c.) foliis lineari-
filiformibus submuticis carnosis supra süubtusque
convexis, caulibus prostratis adscendentibusque ra-
mosis, ramis racemosis, peduncnlis defloratis refrac-
505
tis, sepalis lanceolatis obtusis enerviis margine
membranaceis, seminibus obovatis compressis ob-
solete rugulosis omnibus apteris vel paucissimis
ala einctis. &. Ad littora marina et in locis sal-
sis. Jul. Aug. Alsine marina « Deutschl. Fior.
vol. 3. p. 293. Synops. edit. 1. p. 111. var. «
Arenaria marina Roth. tent. 2. 1. 182. Smith
brit. 480. var. «. Engl. bot. t. 958. A. rubra P.
marina L. spec. 668. Spergularia salina Presl.
cech. 93. ,„Petala apice saturate rosea” Böckeler
in bot. Ztg. 19. 1. 358.
Nach den Beobachtungen desHlrn. Böckeler
habe ich die folgende Art getrennt, aber den Na-
men marinum (Lepigonum marinum Wahlberg) mit
dem Namen marginatum vertauscht, weil der Name
marinum sehr zweideutig geworden ist. Dem-
nach folgt:
4. L. marginatum (Koch Deutschl. Fl. suppl.
inedit.) foliis lineari-filiformibus submuticis carnosis
semieylindrieis, caulibus prostratis ndscendentibus-
que ramosis, ramis racemosis, peduneulis deflora-
tis refractis, sepalis lanceolatis obtusis enerviis
margine membranaceis, seminibus subrotundo - ob-
ovatis compressis obsolete rugulosis, omnibus ala
einctis. ©. Jul. Aug. Ad littora maris cum ante-
eedente, sed multo rarius., Lepigonum marinum
Wahlberg. Fl. gothob. 47. Alsine marina Wahlen-
berg Flor, suec. 281. var. ß. Arenaria marginata
Dec. Fl. france. vol. 4. p. 793. ie. pl. rar. t, 48.
Arcnaria media Linn. spec. 606. exelusis synony-
506
mis omnibus. A. marina ß. Smith. brit. 480,
Nomen Lepigoni marini anceps est.
Hierauf folgt:
Halianthus peploides Fries mit Diagnose und
Synonymen, wobei ich nur bemerke, dass ich we-
gen der Honkenya Willd. spec. plant. 2. 325,
welche DeCandolle in seinem Prodromus vol. 1,
p. 505. aufgenommen hat, den Ehrhartischen
Namen nicht vorangestellt habe.
Seite 113. ist vor Alsine laricifolia einzu-
schalten: ’
Alsine biflora (Wahlenb. Fi. lapp. p. 128.)
foliis anguste .linearibus muticis enerviis subtus
subeonvexis, caudiculis prostratis caespitosis, ra-
mulis 1— 2 floris, sepalis linearibus cucullato- ob-
tusissimis trinerviis, petalis-oblongo- cuneatis cap-
sulaque calyce sesquilongioribus %. In alpibus al-
tissimis locis praeruptis ad nives perennes (Glet-
scher des Panerovaz bei Bex, und auf dem Fouly
in der Schweiz, Thomas.). Stellaria biflora Linn.
spec. 604. Sabulina biflora Reichend. Fi. excurs.
p. 790. S. oblusa Reichenb. Fl. germ. exsicc. n.
1792. (Arenaria obtusa All. ped. 2. p. 114. t. 64.
t. 4, me judicante, ad Moehringiam muscosam per-
tinet). Arenaria sphagnoides Thom. cat. — Caules
2— 3 pollieares, plerumque uniflori, pubescentes.
„Flores parum aperti, etiam summa florescentia,
infundibuliformes, calycis foliola sursum patentiora”
Wahlenb. A Moehringia muscosa valde diflert
calyce erecio, petalis lineari-caneatis, non stellatin
307
expansis et seminibus minutis brunneis punctulatis,
quae in illa multo majera, aterrima et laevis-
sima sunt.
Seite 113. ist bei Alsine Villarsii zu bemerken,
dass die Blätter nicht immer mit Queräderchen
versehen sind; doch unterscheidet sie sich von der
sehr ähnlichen Alsine austriaca, dass die Stengel
vollständiger Exemplare bis sieben Blüthen tragen,
und dass die Seitennerven der Kelchbilätter mehr
in eineın Bogen gekrümmt sind. Auch hat die
Arenaria auslriaca keine Varietät villosula. Ob
jedoch diese Kennzeichen zureichen, wird die
Zeit lehren,
Seite 116. ist in die Diagnose der Moehringia
muscosa zu setzen: foliis filiformibus semiteretibus
acutis; und in die Diagnose von M. Ponae: foliia
linearibus teretibus obtusis breviter mucronulatis
und dann sepalis obtusis trinerviis. Bessere Exem-
plare der M. Ponae, welche ich seit dem Erschei-
nen der Synopsis erhielt, haben mir die angege-
benen Merkmale gezeigt.
Die Diagnose der Moehringia villosa Fenzl ist
wegen der von Hrn. Dolliner und Zechenter
entdeckten M. dirersifolia abzuändern.
Moehringia villosa (Fenzl. Darstellung der
Verbreitung der Alsineen p. 46. in tabula 'synop-
tica) foliis lanceolato-linearibus acutis basin versus
attenuatis enervis, infunis multo minoribus ellipti-
cis in petiolum folio ipso breviorem contrattis,
caulibus caespitosis adscendentibus, pedunculis ter-
308
minalibus uni-trifloris, pedicellis defloratis refractis,
sepalis lanceolatis acutis enerviis, petalis calycem
superantibus 2. In montosis et alpinis (am Pore.
sen über Zarz in Oberkrain, Freyer). Jun. Aug.
Arenaria villosa Wulf. in Jacg. colleet. 4. 319,
Deutschl. Fl. vol. 3. p. 269. Sem. matura nondum
vidi. Occurrit:
a. eaule foliis pedunculis calycibusque undique
pubescentibus, et
. glabrescens, tota glabra. Freyer in Reichb.
Fl. germ. exsice. n. 1787.
Moehringia diversifolia (Dolliner conf. bot.
Zeitg. vol. 22. 1. p. 2) foliis lineari - lanceolatis
acutis basi in petiolum attenuatis, infimis ovatis
acutis petiolatis, petiolo folium bis terve superante,
pedunculis terminalibus I — 3floris defloratis
porrectis, sepalis ovatis uninerviis, exterioribus
acutis, interioribus obtusis, petalis calycem aequan-
tibus 4. In rupibus calcareis umbrosis (längs
der Save in Unterkrain, in der Gegend von Ro-
schach in Untersteyermark, nach schriftlicher Aı-
gabe Dolliner's; im Gemsgraben bei Stainz,
ebenfalls in Untersteyermark, Zechenter). Jun.
Jul.? Species Moehringiam villosam cum M. tri-.
nervia connectens,
Seite 117. Von Arenaria serpyllifolia alpins
Gaud. erhielt ich von Hrn. Ulysses v. Salis-
Marschlins nicht allein instructive Exemplare,
sondern derselbe hatte auch die Güte, mich durch
Mittheilung von Notizen genauer mit dieser Pflanze
509
bekannt zu machen, welche in den Alpen in einer
Höhe von 7500 Fuss vorkommt, nachdem bereits
1500 Fuss tiefer die Arenaria serpyllifolia, welche
bis dahin unverändert hinaufsteigt, aufgehört hat.
Hr. v. Salis-Marschlins hält sie für eine eigene
Art, eine Ansicht, der ich jetzt vollkommen bei-
stimme. lch nenne sie diesem verdienten Botani-
ker zu Ehren Arenaria Marschlinsii. Die Pflanze
hat einen von Arenaria serpyllifolia verschiedenen
Habitus. Die Kelchblätter sind länger und in eine
feine, oft nach einer Seite gebogenen Spitze zu-
gespitzt, der häutige Rand der innern, welcher bei
Arenaria serpyllifolia so breit ist, wie der kraut-
artige Theil, ist nur halb so breit als der kraut-
artige, und die Kapsel ist länglich und an ihrem
untern Theile nicht so bauchig, wie bei jener.
Arenaria Marschlinsii (Koch Deutschl. Flor.
suppl. ined.) foliis ovatis acuminatis sessilibus, in-
funis in petiolum brevem contractis, caulibus ad-
scendentibus dichotomis panienlatis, floribus alari-
bus axillaribusque , sepalis ovato - lanceolatis cuspi-
dato-acuminatis trinerviis corolla sesquilongioribus,
margine scarioso interiorum parte herbacea sepali
duplo angustiore, petalis vvatis ©. In alpibus
altissimis , in vicinia molium glacialium (in der
Schweiz auf dem Splügen, Getroz, über Zer-
matten, über St. Moritz im Oberengadin; in Tyrol
auf dem Wormser Joch, dem Salenferner). Jul.
Aug. Arenaria serpyllifolia var. ß. alpina Gaud.
beiv. 3. 19%.
sio
Gaundin hat bei dieser Varietas alpina das
Synonym Arenaria viscida Haller. fil., welches
jedoch Hegetschweiler undHeer in der neuen
Schweizer Flora zu der in den Ebenen vorkom-
menden Varietas viscida der A. serpyllifolia ziehen,
wohin es auch wohl ohne Zweifel gehört, denn
Hr. v. Salis-Marschlins bemerkt, dass er nie-
mals etwas Klebriges an der Arenaria serpyllifolia
varietas alpina Gaud. bemerkt habe. Die ganze
Pflanze ist mit kurzen Borstchen reichlich, besetzt.
Die A. serpyllifolia ist jetzt mit folgender Diagnose
einzutragen:
Arenaria serpyllifolia, foliis ovalis acuminatis
sessilibus, inferioribus in petivlam brevem contrac-
tis, caulibus adscendentibus diehotomis panienlatis,
floribus alaribus axillaribusque , sepalis lanceolatis
acuminatis trinerviis corolla sesquilongioribus, mar-
gine scarioso interiorum latitudine partis herbaceae,
petalis ovalibus basin versus attennatis. @. In
campis et caet.
Zu der var. ß- glutinosa kommt ausser deur
Synonym A. viscida Lois. not. p. 68. noch das von
Hall. fil. nach Angabe von Hogetschweilen
Die Varietät 5 fällt nun weg.
Die Arenarla gothica Fries novit. FL. suec.
mant. 2. p. 33., welche sich vielleicht im nördlichen
Deutschland noch vorfinden möchte, steht gleich-
sam zwischen Arenaria serpyllifolia und A. ciliate
in der Mitte; sie hat ziemlich das Ansehen der
letztern, aber die einfache jährige Wurzel, die
st
Blätter und doch auch den Habitus einer niedri-
gen A. serpyllifolia; die Blütbe aber ist wie an
A. ciliata, wodurch sie sich von jener deutlich
unterscheidet.
Seite 117. Die Gattung Holosteum unterschei-
det sich wesentlich von Arenaria durch die Sa-
men, welche wie bei Dianthus und Tunica schild-
förmig sind; auf der einenSeite sind sie ein wenig
konvex und mit einer Furche durchzogen, auf der
andern aber konkav und mit einem Kiele belegt.
Von Cerastium unterscheidet sich die Gattung durch
dasselbe Kennzeichen und durch die sechsklap-
pige Kapsel.
Seite 120. Das Cerastiium manticum habe ich
jetztlebend untersucht und dabei die grösste Ueber-
einstimmung mit Moenchia ereeta gefunden. Ich
hatte diese Pflanze nach dem künstlichen Charac-
ter, dass die Zähne der Kapsel sich abwechselnd
ungefähr nur halb so tief trennen, als die fünf
übrigen, zu Malachium gebracht, und zwar nach
dein Vorgange von Reichenbach in der Flora
exceursoria; sie kann aber von Moenchia nicht ge-
trennt werden. Von Malachium, welches petala
bipartita hat, unterscheidet sie sich durch ganze
oder nur durch einen stumpfen seichten Ausschnitt
gestatzte Blumenblätter, und von Cerastium aller-
dings, wie Moenchia überhaupt, nur dadurch, dass
bei Cerastium die Blumenblätter, wenn sie auch
nicht tief gespalten, doch mit einer spitzen Kerbe
ausgerandet sind. Es geht hier, wie in allen sehr
512
natürlichen. Pflanzengruppen, sie sind wegen der
grossen Uebereinstimmung, wodurch sie gerade
natürlich werden, arm an Characteren.
Die Diagnosen von Moenchia erecla und M.
manlica sind nun auf folgende Weise zu ver-
bessern :
* Moenchia erecla (Flova der Wetterau 1. p. 219.)
caule subbiflore, petalis calyce triente brevioribus,
stylis recurvatis, ovario sub anthesi duplo breviori-
bus, floribus tetrandris ©. In graminosis et caet.
Moenchia mantica (Bartling. cat. sem. hort. _
“ Goetting.) caule dichotomo tri- multifloro, petalis
ealyce duplo longioribus, stylis reetis ovario sub
anthesi duplo longioribus, floribus 8S— 10andris ©.
In locis herbidis (Krain, südl. "Tyrol, Canton
‚Tessin und Wallis). Mai — Jun. Ceraslium man-
ticum L. sp. 629. et caet. 2.
j i (Fortsetzung folgt.)
. Beförderungen. Ehrenbezeugungen.
Dem botanischen Gärtner an der Universität
zu Breslau, Hrn. Dr. Schauer, der sich bereits.
durch mebrere botanische Arbeiten, namentlich
durch seine Theilnahme an der neuen Bearbeitung
von Bluff und Fingerhuth’s Compendium Florae
Germanieae einen wohlbegründeten Ruf erworben
hat, wurde, nachdem er am 5. Februar d. J. eine
Probelektion vor der ptiilosophischen Fakukät ge-'
dachter Universität gehalten, am 15. Februar öffent-
lich disputirt und am 22. März einen öflentlichen
Vortrag in der Aula „über die geographische Ver-
breitung der zur allgemeinen Nahrung der Völker
dienenden Gewächse und deren Beziehung zu der
Verhreitungsgeschichte des Menschengeschlechtes
auf.der Erde” gehalten batte, die Erlaubniss ertheilt,
sich, unbeschadet seiner bisherigen Verhältnisse zum
botanischen Gärten, als Privatdocent bei der dorti-
gen Universität zu habilitiren.
CHiezu Beibl. 2.)
Flora
Nr. 33.
Regensburg, am 7. September 1841.
1. Original- Abhandlungen.
Zusätze und Verbesserungen zur Synopsis Flore
Germanice et Helvetice; von Hofratb Dr.
Koch in Erlangen.
(Fortsetzung.)
Seite 121. Cerastium brachypetalum, Bei Be-
nennung dieser Pflauze kann ich der Ansicht von
Hrn. Prof. Fries nicht seyn, nämlich, dass man
den Namen desswegen ändern dürfe, weil das,
was Persoon davon sagt, nicht passe. Dass
letzteres der Fall ist, hat seine volle Richtigkeit,
aber bier muss ich mich anf das berufen, was
Hr, Prof. Fries so sehr passend und so sehr
sprechend Tradition nennt. Schon 40 Jahre und
länger ist diese Pflanze das Cerastium brachypeta-
-Tum Loiseleurs, DeCandolle's und aller fran-
zösischen Schriftseller, welcher Name sich seitdem
durch gauz Deutschland und den grössten Theil
von Europa verbreitet bat. Aus diesem Grunde
habe ich ihm seine Rechte nicht streitig machen
wollen. Dass der Name gerade nicht der pas-
sendste ist, hat ebenfalls seine Richtigkeit, allein
Flora 1841. 33. Kk
514
wir haben viele nicht passende Pflanzennamen;
die wir aber desswegen doch nicht ändern wol.
len. Wenn man mit Gewissheit weiss, welche
Pflanze unter einem seit einem halben Jahrhundert
vorhandenen Namen zu verstehen, und wenn
ein solcher Name allgemein angenommen ist, so
bin ich der Meinung, dass er auch beizubchal-
ten ist.
Dagegen stimme ich Hrn. Prof. Fries bei,
dass der Name pumilum für das Ceraslium Seite
122. n. 4. nicht geeignet ist. Ein englisches Exem-
plar des €. pumilum Curtis sah ieh noch nicht
und die Pflanze kam unter diesem Namen durch
die Bestimmung von Hrn. v. Bönninghausen
in die Deutschlands Flora von Mertens und Koch.
Sie würde damals schon den Namen Ü. glulinosum
Fries, den ich ihr jetzt gegeben habe, erhalten ha-
ben, wenn sich Hr. Prof. Fries nicht vergriffen
und an weinen verstorbenen Freund Mertens
nicht ein sehr klebriges Exemplar des ©. semide-
candrum alsC. glutinosum geschickt hätte. Ich ver:
imuthete damals sehon einen Fehlgrifl, allein das
Exemplar aus der Hand des Autors lag vor mir,
von dem ich übrigens die Hälfte wegnahı und
noch aufbewahre, und se musste ich das ©. gluli-
nosum als Varietas glutinosa unter C. semidecandrum
stellen. Erst spätere Mittheilnngen haben mir ge
zeigt, dass das €. glulinosum Fries in dem ©. pu
milum Mert. et Koch zu finden ist.
Hr. Dr. F, W, Schultz hat in neuerer Zeit
>13
dieses Cerastium pumilum, das Ü'. glutinosum Fries,
mit dem Namen eines verdienten französischen
Botanikers belegt und es C. Grenieri benannt. Es
thut mir recht leid, dass ich diesen Namen wegen
der Priorität des von Hrn. Prof. Fries gegebenen
nicht voranstellen konnte.
Däs C. glutinosum kommt mit einer durkel-
grünen Farbe und sodann mit einem sehr schma-
len häntigen Rand an den obern Deckblättern vor,
den ich aber doch jedesmal und auch an den
Kixemplaren, welche ich von Hrn. Dr. Schultz
selbst erhielt, vorfand. Diese Varietät nennt Hr.
Chaubart, nach den Citaten zu nrtiheilen, Cera-
stium obscurum. Die häufiger vor kommenden
Exemplare haben einen breitern häutigen Rand
an den obern Beckblättern. .
Seite 124. Ausser der grössers Anzahl von
Haaren kann ich bis jetzt noch das Crrastium la-
natum Lamarck von C. alpinum nicht unterschei-
den, es wäre sehr wichtig, diese Pflanze aus Samen
zu erziehen, den ich aber noch nicht erhalten
“konnte. In Lappland kommt das Cerastium ealpi-
num dagegen kahl vor. Das Cerastium yrandiflorum
Waldst. et Kit. kommt ebenfalls weisswollig und
kahl vor. Desswegen setze ich bis jetzt in die
speeifische Verschiedenheit des €. Ianatum Lamarck
grossen Zweifel,
In der Diagnose von Cerastium ovalum muss
es statt pedunculis defloratis refractis, pedunculis
defloratis oblique patentibus heissen.
Kk2
516
Seite 1%. ist nach Linum sirielum einzu-
schalten:
Linum nodiflerum du. sp. 401) sepalis elon-
gato-linearibus apice breviter acuminatis ınucrona-
tis margine serrulato-seabris eglandulosis capsula
duplo triplove longioribus, foliis margine scabervi-
mis, inferioribus obovato - lanceolatis obtusissimis,
superioribus lanceolatis aeutis, pedunculis calyee
multo brevioribus ©. Inarvis, ad margines vinea-
rum solo argillaceo (Littorale auf der Stramare
zwischen Zaule und Muggia bei Triest, und dureh
ganz Italien, Tommasini; auf der Insel Cherso
No&. Jun. Jul. Linum liburniecum Scopol, carı,
1. p. 230., nach dev Bemerkung des Hrn. Tom-
masini, dieses Citat ist desswegen bei Linum
strietum wegzustreichen.
Zu Linum viscosum ist das Synonym L. syl-
vestre Scop: carn. 1. p. 229. zu setzen; sowie zu
Linum narbonense das Synonym L. laeve Reichenb.
Fl. exc. p. 853.
Die Zucht des Linum montanum Schleich. aus
Samen, den ich von Hrn. Thomas aus der Schweiz
erhielt, und die Kultur des bei München wvachsen-
den. Linum bavaricum Schultz hat mir gezeigt,
dass diese beiden Arten nur eine einzige ausma-
eben, aber ich muss auch noch weiter dem Hrn.
Prof. Bertoloni beistimmen, welcher diese Art
für eine grössere Form von Linum alpinum erklärt.
Das eigentliche Linum alpinum besteht aus fingers
langen Exemplaren, durch den Stand auf den höch-
317
sten Alpen erzeugt, denn ausser der Grösse kann
ich kein wesentliches Merkmal zwischen Linum
alpinum und Linum montanum finden. Auch sind
die Exemplare in unserm Garten, aus Samen er-
zogen, den ich von dem Hrn. v. Jacquin als L.
alpinum erhielt, über Fuss hoch und gerade so
hoch geworden, als das Z. montanum, welches ich
aus Samen vonHrn. Thomas erhielt. Junge Pflan-
zen des L alpinum aus Samen, den ich der Güte
des Hrn. Pater Angelis verdanke, haben noch
nicht geblühet. Bertoloni nennt die Art Zinum
perenne, worin ich von diesem berühmten Botani-
ker abweiche. Linnd bezieht sich bei seinem
Linum perenne hauptsächlich auf Rai, und die
englische, auch von Smitb als Linum perenne
aufgeführte Pflanze ist ganz identisch mit der von
der Rheinfläche. Ich behalte für diese den Namen
L. perenne, und nenne die zweite Art L. alpinum.
Nach den lebenden Pflanzen habe ich die Diagno-
sen verbessert, wobei ich bemerke, dass ich das
Verhältniss der Länge der Griffel zu den Staub-
gefässen nicht in die Diagnose aufnehme. Bei
allen Linum - Arten kommt, wie bei Primula,
Pulmenaria und andern Pflanzen, eine forma longi-
und brevistyla vor, und wenn man zuweilen auch
lauter Exemplare mit langen Griffeln findet, so
darf man nur weiter suchen und die andere Form
wird sich ebenfalls finden.
Linum perenne (Linn. sp. 397.) sepalis ovatis
wargine eglandulosis glabrisyue capsula dimidio
518
brevioribus , interioribus obtusissimis, petalis lato.
obuvatis ımargine laterali foto ineumbentibus, unge
oblongo - triangulari, eapsula subglobosa , pedicellis
floriferis fructiferisque erectis, foliis lineari-lanceo-
latis glabris, caulibus numerosis %. In collibus
aprieis, arvis etsylvis arenosis (auf der Rheinfläche
zwischen Bensheim und Darmstadt; in der Gegend
von Frankfurt am Main hinter dem Schwengels-
brunnen am Wege, der nach der kleinen Saustiege
führt, links im Walde). Jun. ‘Jul. Deutschl. Fl,
vol. 2. p. 491. (Cexelusis Lino montano et alpino)..
L. austriacum Pollich. palat. 1. p. 320. Flor. der
Wetter. 1. p. 446. (non Linn). Die Platte der
Blemenblätter ist hellblau und die Blüthe hat einen
starken Huniggeruch. Der Stengel wird 2 —3
Fuss hoch.
Linum alpinum (Jacq. enum. stirp. vindob.
p- 34. et 229.) sepalis ovatis margine eglandulosis
glabrisque eapsula dimidio brevivribus, interioribus
obtusissimis, petalis obovatis a medio secedentibus,
ungne oblongo-triangulari, eapsula oyata, pedicellis
floriferis fructiferisque ereetis, foliis Iineari-laneco-
latis glabris, eaulibus numerosis 4. In paseuis
alpium et regionum.subalpinarum; var. ß. in pas-
euis et pratis siceis planitierum et montium humi-
liorum (die var. . zerstreut durch die ganze
"Alpenkette, an manchen Orten häufig, die var. ß
bei München und Regensburg, und beide in der
westlichen Schweiz). Jun. Jul. Z. alpinum L
spec. 1672. Variat j
519
“. genuinum, caules in alpibus altioribus digi-
tales, semipedales, saepe proeumbentes: L. alpinum
Jacy. austr. t. 321. L. alpinum ß. Bertolon. Fi.
ital. 3. p. 540.
ß. montanum, caules pedales vel paulo altiores
adscendentes et saepe erecti: L. montanum Schlei-
cher cat. 1815. Gaud Fi. helv. 2. p. 458. DeC.
prodr. 1. 407. L. bavaricum F. W. Schuliz bot.
Zag. 21. 2. 643. L. perenne Allion. ped. 2. 108.
Bertolon. Fl. ital. 3. p. 539. (excluso synonymo:
Mert. et Koch. Deutschl. Flora). Z. laere Sco-
poli carniol. 1. p. 231.
Hr. Prof. Bertoloni bemerkt sehr richtig,
dass bieher (zu L. montanum) das Synonym Linum
lacre Scop. gehöre, und nicht zu Z. narboyense.
Scopoli sagt von seinem L. lacve „ealyx mi-
nime attenuatus.”
Das Linum alpinum nach der hier gegebenen
Ausdehnung unterscheidet sieh von dem vorher:
gehenden L. perenne dureh einen viel niedrigern
Wachs, gesättigter blaue Blumen und schmalere
Blumenblätter, deren Ränder sich nur bis gegen
die Mitte hin deeken, von da an aber aus einander
treten, und durch eine eiförmige Kapsel,
Linum austriacum (li. spee. 399.) sepalis ova-
tis margine eglandulosis glabrisque eapsula paulo
brevioribus, interioribus obtusissimis, petalis sub-
rotundo-obovatis margine taerali toto ineumbentibus,
ungue triaugulari aeque lato ac longo, capsula glo-
bosa, pedicellis defloratis unilateraliter arcuato-
520
pendulis, foliis lineari - lanceolatis glabris, caulibus
numerosis %. In ericetis, ad vias, in caollibus,
(Krain, Littorale, Oesterreich, Böhmen, Mähren.)
Jun. Jul, Jacg. Fl. austriae. t. 418.
Das Linum austriacum lässt sich von den bei-
den vorhergehenden leicht unterscheiden. Die Blu.
men sind schön azurblau, der Nagel der Blumen-
blätter, welcher wie bei den vorhergehenden gelb
gefärbt ist, ist an seinem obern Theile so breit
als seine Länge beträgt, bei den vorhergehenden
ist er bemerklich länger als breit ; besonders aber
zeichnet sich die Pflanze ver den beiden vorher-
gehenden dadurch aus, dass sich sogleich nach dem
Verblühen die Blüthenstiele in einem Bogen zur
Erde krümmen, wodurch einseitige Trauben mit
hängenden Früchten entstehen. Bei der Frucht-
reife jedoch werden die Blütheustiele oft wieder
gerade. Die Stengelblätter dieser Arten fand ich
bald punctirt und bald nicht punetirt.
Seite 129. habe ich die Malva fastigiata als
varietas unter M. Alcea gesetzt. Eine mehrfach
wiederholte Kultur hat mich belehrt, dass Mala
fastigiata Cavan., M. Morenii Pollin. und Malra
decumbens Host, "die aber nicht niederliegt, Varie-
täten der MM. Alcea sind.
Seite 130. ist hinter Malva sylvestris einzu-
schalten:
Malea niracensis (Allion. Fi pedem. vol. 2.
p- 48.) caule prostrato adscendente, foliis cordato-
subrotundis 5-—7 lobis, pedunculis aggregatis de-
fioratis ereetis, petalis calyce duplo longioribus
profunde emarginatis ad unguem leviter barbatis,
foliolis ealyeis exterioribus ovatis, valvulis margi-
natis serobiculato.rugosis Q. Ad vias, in rudera-
tis (im südlichen Istrien hin und wieder, gemein
bei Pola, Tommasini). Jul. Aug.
Zu Malva rotundifolia bemerke ich Folgendes.
Linne, der selbst eine Materia medica schrieb,
verstand sicherlich unter dem Namen Malva ro-
tundifolia diejenige Pflanze, welche man in den
Ofticinen als Herba Malvae gebraucht. Dass iın
Norden von Europa die Mulva borealis darunter
gesammelt wurde, und dass Linnd letztere von
jener nicht schied, ist wohl auch ausser Zweifel,
dessen ungeachtet hat Linn gewiss die grössere
und durch ganz Europa gemeine Malva folio ro-
tundo C. Bauhin vor Augen gehabt, als er seine
Malva rotundifolia begründete. Ich bin jedoch
durchaus nicht dagegen, wenn man den zweideu-
tig gewordenen Namen Malra sotundifolia gänzlich
aufgeben und dafür den Namen M. vulgaris vor-
anstellen wird, allein eben so passend fände ich
den Namen Malra borealis für die andere Species.
Diese geht von dem Norden von Europa in Deutsch-
land nur bis zum Thüringer Walde und fehlt im
südlichern Deutschland, so wie im südlichen Europa
gänzlich.
Der Diagnose der M. vulgaris (M. votundifolia
der Synopsis) ist zuzusetzen, petalis Cealyce duplo
triplove longioribus) profunde emarginatis, foliolis
322
calyeis exterioris lineari - lanceolatis, valvulis mar-
gine rotundatis laevibus vel obsolete rugosis.
Ferner der 32. borealis: petalis calycem aequan.
tibus, leviter emarginatis, foliolis calyeis exterioris
lineari-lanceolatis, valvnlis narginatis serobieulato-
rugosis. j
Auch der Diagnose der Malva sylvestris ist
„wegen der eingetragenen Malra nicaeensis beizu-
fügen: petalis calycem multo superantibus profunde
emarginatis ad unguem dense barbatis, foliolis caly-
eis exterioris elliptieo- oblongis, valvulis marginatis
scrobieulato- rugosis.
Seite 132. ist Hibiscus pentacarpos und H.
syriacus wegzustreichen. Der Standort des H.
penlacarpos ist nach Hrn. Tommasini im Friaul
zu suchen, gehört wenigstens nicht zum Floren-
gebiete der Synopsis, und H. syriacus ist nicht
einmal als verwildert anzusehen.
Seite 133. Die Hostischen Linden besitze
ich jetzt alle: es ist keine einzige neue Art dabei.
Um mein, Urtheil fester zu gründen, habe ich sie
sämmtlich an Hrn. Prof. Alex. Braun, der sich
seit längerer Zeit mit dem Studium der Linden
beschäftigt, geschickt und dieser schrieb mir eben-
fülls, dass Tilia europaea Host und T. parvifolia
Host zu T. parvifolia Ehrhart, die übrigen aber,
die T. alba ausgenommen, zu T. grandiflora ge-
hören, nämlich: 7. vitifolia, T. corylifolia, T. gran-
«ifolia Host, T. corallina, T. mutabilis, T. longe-
bracieala, T. praecox, T. pyramidalis, T. intermedia
#fost, T. tenuifolia und T. obliyua.
323
Die Tilia parvifolia Ehrh. habe ich seit ein
paar Jahren genaner beobachtet und mit T. nıd-
garis Hayne verglichen. Daraus ergab sieh, dass
ich mich irrte, als ich in der Synopsis sagte, die
in den Gärten und Spaziergängen kultivirten Mo-
difieationen der Linden seyen Bastarde aus T.
parrifolia und T. grandifolia; sie sind Mittelfor-
men zwischen T. vulgaris Hayne und T. parrifolia,
welche den Uebergang aus jener in diese darthan.
Ich setze die zwei Extreme dieser Formen als
Varietäten hieher.
@. polyantha,. Der Blüthenstrauss trägt oft 7
bis 11 Blüthen, die Blüthen sind etwas kleiner
und die Blütbenstiele und Blattstiele oft roth über-
laufen, die Blätter sind kleiner und die Wolle in
d. Achseln der Adern auf der Unterseite des Blattes
ist dunkler braun gefärbt. Diese ist Tilia parvi-
fotia Hayn. .
ß. inlermedia.. Der Blüthenstrauss hat meist 5,
seltner 7 Blütben, die Blüthen sind etwas grösser
und Blüthen- und Blattstiele sind grün. Bicher
gehört Zilia vulgaris Hayn., T. europaca Smith in
der engl Flora und Z. intermedia Deland. in
dem Prodrumus.
Die längern oder kürzern Blattstiele, die tiefer
oder seichter herzförmigen Blätter, die mit einer
abstehenden Wolle oder angedrückten Haaren be
deckten Frucktknoten kommen bei den beiden
Varietäten vor und begründen keine standhaften
Kennzeichen.
Seite 133. ist unter die Gattungscharaetere von
Hypericum zu setzen:
Sect. I. Perforaria DeC. prodr. 1. 546. Stam.
basi in fascienlos tres eonnata. Squamae hypo-
gynae nallae. Capsula triloeularis,
Sodanu ist in die Diagnose von Hypericum per-
foratum zu setzen: sepalis ovario duplo longivri-
bus, staminibus 50 — 60, und hinzuzufügen: Variat
y. latifolium, folia latiora, pollicem unum longa,
dimidium lata, calyeis foliola latius lanceolata: H.
perforatum ß. Gaud. heiv. 3. 627. Differt ab H.
quadrangulo eaule ancipiti et sepalis sub anthesi
duplo longioribus. Ob hiezu das Hypericum com-
mutatum Nolte Novit. Fl. holsat. p. 69. und das
H. medium Peterm. Flor. lips. p. 563. gehöre, ist
mir unbekannt.
Der Diagnose von H. humifusum ist hinzuzu-
fügen : sepalis ovario duplo longioribus, staminibus
15-—-20.; und zu H. quadrangulum: sepalis ova-
vium subaequantibus.
Seit. 134. Die Diagnosen von Hypericum bar-
batum, H. Richeri und H. elegans sind auf fol-
gende Weise abzuändern:
Hypericum barbatum, caule erecto tereti, foliis
oblongo -lanceolatis antice attenuatis subtus glaucis
margine remotiuseule saepeque in disco sparsim
atro -punctatis, punctis pellueidis nullis paueisve,
bracteis anguste lanceolatis sepalisque setaceo-fun-
briatis, fimbeiis diametrum transversalem bracteae
bis pluriesve excedentibus apice obsolete elavatis,
seminibus longitudinaliter undulato-striatis 4. Diese
Art kommt auch bei Marburg in Steyermark vor.
H. Richeri, caule erecto superne ancipiti, foliis
ovatis subtus reticulato- venosis margine dense mi-
nute nigro-punctatis, disco punetis pellucidis desti-
tnto, bracteis ovatis sepalisqne dense inaequaliter
setaceo -fimbriatis, fimbriis apice obsolete elavatis,
longioribus diametrum transversalem bracte:e aequan-
tibus, seminibus longitudinaliter undulato-striatis 2%.
In alpibus (auf dem Gipfel des Jura und auf dem
Schneeberge in Krain. Jul. Aug. Die Varietit
ß. Hypericum androsaemifolium habe ich noch nieht
gesehen. Zu dem H. alpinum W. et Kit. ist doch
ein Fragzeichen zu setzen.
"Von den beiden hier aufgeführten Arten, dem
Ilypericum barbatum und H. Richeri, unterscheidet
sich das H. ciliatum Lamarck, welches sich viel-
leicht in den südlichsten 'Theilen unseres Floren-
gebietes noch finden möchte, durch gestielte Blät-
ter. Der Blattstiel ist zwar sehr kurz, aber doch
deutlich zu unterscheiden. Die Blätter des JJ. bar-
batum und HM. Richeri sind an ihrer Basis mit der
Blattsubstanz selbst an den Stengel angewachsen,
und ein Blattstiel lässt sich durchaus nicht unter-
seheiden. Auch ist der Stengel mit zwei hervor-
springenden Linien belegt, der an MH. barbatum
stielrund ist.
Das nun folgende Hypericum clegans unter-
scheidet sich von den drei vorhergehenden am
deutlichsten durch die fein punctirten und nicht
526
der Länge nach wellenförmig gestreiften Samen.
Der Diagnose ist noch hinzuzusetzen: seminibus
subtiliter punetatis. Auch das H/ypericum pulchrum
und H. montanum haben semina subtiliter punetäata,
die .des H. hirsulum aber haben einen sammtarti-
gen Deberzug.
Das Hyperieum Elodes ist hinter H. Coris zu
setzen und unter einer eigenen Seetion. aufzu-
führen.
Sect. I. Eilodes. Stam. a basi ultra medium
in fascieulos tres ceonnata; fasciculi pentandri.
Squamae bypogynae 3, cum staminum faseieulis
alternantes. Capsula ob margines valvularum parum
tantum inflexos unilocularis.. Genus Elodes Spach.
annal. des sciences naturelles 1836. p. 158.
Der Species ist das Synonym Elodes palustris
Spach. i. ec. hinzuzufügen.
In der Ordnung Hippocastaneae ist der Schreib-
fehler Cal. Ssepalus in Cal. 5dentatus zu ver-
ändern.
Seite 139. ist nach Geranium argenteum ein-
zufügen: j
Geranium sibiricum (L. spec. 957.) peduneulis
unifloris, defloratis declinatis, petalis obovatis levi-
ter emarginatis calycem aristatum aequantibus,
valvulis laevibus pubescentibus, seminibus levissime
punetulatis, foliis palmato- quinquepartitis, laciniis
thombeo-oblongis acutis grosse inciso-serratis, cau-
libus diffusis pedunculisque hirsutis,, pilis patentis-
simis reversisque 2. In locis petrosis incultis (bis-
527
her bloss beiBruchsal im Badischen, Dr. Schmidt
in Carlsruhe, nach dessen Zeugnisse sich die Pflanze
wie eine wildwachsende verhält, auch dort in
Gärten nicht vorkonimt). Jul. Aug. Jacg. hort.
vindob. 1. t. 19. Petala albida vel dilute rosea,
venis purpureis pieta. Der sehr beschränkte Stand-
ort dieser Pflanze könnte den Verdacht erregen,
dass sie nieht wirklich einheimisch sey; allein wir
haben viele dergleichen auf einen kleinen Strich
beschränkte Standorte, wo kein Verdacht entstehen
kann, dass die Pflanze dort angesiet worden.
Z. B. das Phleum arenarium auf dem Sande bei
Mainz, der Zycopus ezaltatus bei Main- Bischufs-
heim, die Poa hybrida auf einer kleinen Stelle in
einem Walde bei Erlangen, das Hypecoum pen-
dulum zwischen Gönnheim und Ellerstadt u. 5. w.
Dem Geranium bohemieum ist hinzuzufügen:
in der Ritschner Heide zwischen Niesky und
Muscau in der Lausitz; für Böhmen bis jetzt zwei-
felhaft. Petala caerulea, venis quinque vivlaceis.
Seite 142. ist dem Krodium malacoides das
Synon. Geranium malacoides L. spec. 952. bei-
zufügen.
Seite 145. Zeile 4. v. oben sind die Worte
Flores omnibus Iutei zu streichen und hinter den
Gattungscharacter von Rula zu setzen.,
Seite 145. ist nach Ruta bracteosa einzufügen:
Ruta patavina (Linn. spec. 549.) lobis cap-
shlae obtusis, petalis integerrimis breviter ungui-
enlatis, pedicellis calyeibusıue villosis, foliis ses
528
silibus ternatls, foliolis linearibus lanceolatisve basi
attenuatis, infimis simplieibus 24. In agris lapi-
dosis derelictis (zwischen Pavonzo und Fontane
in Istrien, Tommasind). Jun. Pseudo - Ruta
Michel. gen. t. 19.
(Verfolg nächstens.)
I. Notizen zur Zeitgeschichte.
Robert Brown bat am 18. August London
verlassen, um mit dem Dampfboote nach Lissabon
zu gehen. Er wird sich daselbst 8’Tage aufhalten,
dann nach Cadix, Gibraltar, nach Sevilla und Mar.
seille gehen und über Livorno noch vor Beendigung
der Sitzung der Naturforscher in Florenz daselbst
eintreffen, dann aber den nächsten Weg nach
Hause einschlagen.
Dem Botaniker J. J. Linden zu Brüssel ist
von der belgischen Regiernng eine jährliche Unter-
stützung von 4000 Franken zu einer naturhistori-
schen Reise in die Aequinoctialgegeuden bewilligt
worden.
Der berühmte Reisegefährte Alex. v. Hum-
boldt's, Bonpland, meldet von Montevideo aus,
dass er für das Museum der Naturgeschichte in
Paris Alles gesammelt habe, was nur die reiehe
Vegetation des östlichen Ufers des Uruguay dar-
bietet. Er beabsichtigt, wo möglich, noch eine.
wissenschaftliche Spazierreise in einem Lande anzu-
stellen, das er neun Jahre als Gefangener bewohnen
mussie, und von dem er während dieser Zeit nur
einen beschränkten Punct kennen zu lernen Gg-
legenheit hatte.
(Hiezu Beibl. 3.)
Flora
Nr. 834.
Regensburg, am 14. September 1841.
I. Original - Abhandlungen.
Die Niger- Expedition der Engländer in ihrer Be-
siehung zur Botanik.
(Eingesendet.)
Die bedeutenden Fortschritte in der Kennt-
niss von Africa, welche in neuerer Zeit gemacht
wurden, verbunden mit den, immer dringender
werdenden, Anflorderungen an civilisirte Völker,
dem schändlichen Gewerbe des Sclavenhandels ein
Ziel zu setzen, haben eine Unternehmung veran-
lasst, die, wiewohl Erweiterung der Pflanzenkunde
nicht directer Zweck derselben ist, doch auch
für dieselbe eine hohe Ausbeute erwarten lässt.
Der grüsste Fluss Africa’s nächst dem Nil,
der Niger, welcher auf der Nordwestseite jenes
hohen Bergrückens der Konggebirge entspringt,
wird in den bessten Karten von Africa bis zum
Jahre 1820 so gezeichnet, dass er seinen Lauf
von Westen nach Osten nimmt, ohne dass man
mit einiger Wahrscheinlichkeit anzugeben vermag,
wohin er seine Gewässer ergiesst. Hr. J. Mac
Queen hat das Verdienst, zuerst vor nunmehr
Flora 1811. 34. Li
530 . Pa
Y
20 Jahren seinen wahren Lauf, nämlich von Tom-
buctu an in derRichtung von Norden nach Süden,
angegeben zu haben, worauf dann im Jahre 1830
Lander, indem er ihn von Busah aus in einem
Boote hinabfuhr, entdeckte, dass er sich in die
Bay von Benin am Meerbusen von Guinea ergiesse,
Es erhielt hiedurch nicht nur unsere Kenntnis
von diesem Theile von Africa eine ganz andere
Gestalt, sondern es ward auch dadurch die Aus
sicht eröflnet, auf einem grossen schiflbaren Strome
in das noch so wenig bekannte Innere jenes Lan.
des dringen zu können. Am 23. Juli 1839 trat
zu London unter dem Vorsitze des Hrn. Thomas
Fowell Buxton, der jetzt in den Adelstand er-
hoben den Namen Sir Thomas Buxton führt,
eine Gesellschaft zusammen, mit der Absicht, den
Sciavenhandel, der durch die bisherigen Proce-
duren gegen ihn, weit entfernt vertilgt zu werden,
nur auf eine schreckbare Weise zugenommen hatte,
auf eine nach alleın Anscheine wirksamere Weise
dadurch auszurotten, dass man Africa zu eivilisi-
ren und gleichzeitig den Landbau und den Handel
mit Producten des Landes auf alle Weise zu er-
“muntern und in Gang zu setzen sich bemühte.
Man setzte sich zu diesem Behufe mit dem britti-
‚schen Gouyernement in Verbindung, welches in
die Absichten der Gesellschaft bereitwillig einging.
Es wurde eine Expedition von drei Dampfschiflen
beschlossen, welche den Niger (Quorra oder viel-
mehr Kawdra von den Eingebornen benannt) von
531
seinem Ausflusse in den Meerbusen von Guinea
an hinauffahren sollten, zu welchem Behufe das
Parlament am 12. Juni 1840 eine bedeutende Summe
bewilligte, worauf sogleich der Bau der Schiffe
in Arbeit gegeben ward. Die Societät, an deren
Spitze Prinz Albert sich stellte, und die am
1. Juni ihre erste öffentliche Sitzung gehalten hatte,
liess es nun ihre angelegenste Sorge seyn, genaue
Erkundigung für das zweckmässigste Detail ihres
Unternehmens einzuziehen und die Ausführung aufs
Möglichste zu beschleunigen. Bereits im Septem-
ber und Anfange Octobers vorigen Jahres wurden
die drei Schiffe, welehe die Namen Albert, Wü-
derforen und Sudan (richtiger Habid es Sudan,
Freund der Schwarzen) erhielten, vom Stapel ge-
lassen und mit allem Erforderlichen, was Kiagheit
und Voraussicht nur an die Hand geben konnten,
ja mit jeder Bequemlichkeit, aufs Vollständigste
ausgerüstet. Eine besondere Wichtigkeit wurde
dabei mit Recht auf die im heissen Clima so nötbige
Erfrischang der Luft in den Schiffen, zur Ver-
hütung von Krankheiten, zumal von ansteckenden,
gelegt und zu dem Ende ein eigenthümlicher sinn-
reich erfundener Luftreinigungsapparat angebracht,
dessen Zweckmässigkeit sich durch angestellte Pro-
ben bewährte. Behufs weiterer Ausführung der
wohlwollenden Entwürfe der Gesellschaft wurde
nöthig erachtet, die natürlichen Reichthümer und
Hülfsmittel dieses Theiles von Africa kennen zu
lernen und man verband sich desshalb mit einigen
Li2
532
wissenschaftlich ausgezeichneten Männern, welche
Neigung bezeigten, die Expedition zu begleiten.
Für das botanische Fach war man so glücklich
den Beitritt des Dr. Theodor Vogel zu gewin-
nen, welcher, seit 1838 Privatdocent an der Uni.
versität zu Bonn, dem grösseren Publicum bereits
durch eine Reihe von Abhandlungen über die Le.
guminosen - Familie in der Linnäa und in den
Nov. Act. Ac.- N. Cur. aufs Vortheilhafteste bekannt
geworden war. Er erhielt zu dieser Reise von
der: preussischen Regierung einen Urlaub von zwei
Jahren und ging bereits im December 1840 zu
seiner Bestimmung ab. Als seine Obliegenheit
ward angegeben, eine genaue Kenntniss des Lan-
des in Bezug auf die Pflanzen, welche es hervor-
bringt, sich an Ort und Stelle zu verschaffen, da-
mit daraus der Grad und die verschiedene Art,
in weleher es der Cultur fähig seyn würde, könne
beurtheilt werden, wobei man Untersuchungen
von bloss wissenschaftlicher Art nach Möglichkeit
za unterstützen versprach. Aber auch die geo-
graphische und physicalische Beschaffenheit des
Landes sollten Vogel und der Mineralog der Ex-
pedition, Roscher, Bergoffeiant zu Freiberg, in
solehen Gegenden erforschen, wohin die Seeofhiciere
der Expedition, denen dieses Geschäft sonst zu-
getbeilt war, nicht kommen würden und sie er-
hielten dazu die erforderlichen Instrumente, nän-
lich ‘Thermometer, Barometer, Sextanten, Theodo-
litben u. dergl. wit grosser Liberalität. Auch ein
333
Gärtner ward der Expedition zugetheilt, welchem
man Sämereien von Culturgewächsen übergab, um
die Völkerschaften, denen der Besuch galt, im
Anban derselben zu unterrichten.
Nach dem ersten Plane sollte nun die Expedi-
tion England mit dem Ende Januars 1541 verlas-
sen, auf S. Vincent, einer der Capverdischen
Inseln, behufs Einnebmung neuer Kohlen, zu Sierra
Leona und zu Cape Coast Castle anlegen und so
hoflte man, dass sie um den 10. März an der Mün-
dung des Niger angekommen seyn würde. Allein
mehrere Hindernisse, welche eintraten, besonders
aber Nachrichten, welche man indessen einzug,
bewirkten, dass dieser Termin hinausgerückt wurde.
Ein englisches Dampfschiff, der Aethiopier, war
unmittelbar von der Küste von Guinea in Liver-
pool angekommen, welches am 21. April des ver-
tlossenen Jahres den Niger hinaufzufahren ver-
suchte, was ihm jedoch erst im Mai und Juni we-
gen indessen gestiegener Gewässer des Stromes
gelungen war, aber auch so gut, dass man in der
Mitte Juli’s Layaba errreichte, einen etwa 500
englische Meilen von der Mündung des Flusses
und 30 engl. Meilen von Busah, wo Mungo Park
sein Leben verlor, entfernten Ort, we das Fluss-
bette dermassen beengt und durch Felsen verstopft
war, dass weiteres Vordringen mit grossen Fahr-
zeugen unmöglich schien. Es wurde daher be-
schlossen, dass die Expedition im Anfange Aprils
von England abgehen sollte, in der Hofinung, dass
534
sie dann am 1. Juni an der Mündung des Niger
oder Quorra seyn würde. Aber auch dieser Zeit.
punct verlängerte sich etwas. Erst am 22. April
verliess die Expedition Woolwich, kam den 24. in
Portsmouth an und verliess endlich auch Piymouth
in der dritten Woche des Mai mit dem günstig.
sten Winde, unter dem Abschiedsgrusse von vier
Linienschiffen und den Acelamationen einer, den
Segen des Himmels auf sie herabrufenden Menge,
Welches nun auch der Erfolg dieser Unter.
nehmung in Bezug auf den schönen Hauptzweck,
nämlich Vertilgung des Sclavenhandels, seyn wird,
so hat man allen Grund, sich den bessten Hoff.
nungen von derselben für die Erweiterung der
Erd- und Naturkunde hinzugeben. Die Schife
werden, an den Mündungen des Qunorra, davon
derselbe mehr als 20 hat, angekommen, in die,
welche man am geeignetsten zur Beschiflung finden
wird, einlaufen und durch das vun jenen Armen
gebildete sumpfige und ungesunde Delta schnell
zu kommen suchen. In IJdw oder Klboe, einem
ziemlich bedeutenden Orte, welcher 120 englische
Meilen von der Küste am linken oder westlichen
Ufer des Quorra liegt, wird man den ersten Halt
machen, um Verbindungen mit den Eingebornen
anzuknüpfen und nach möglichst kurzem Verwei-
len den Fluss weiter hinauf gehen. Vierzig engl.
Meilen höher an der Spitze des Nigerdelta ange-
kommen, wird die Expedition die ersten Hügel
erreichen und in Attah, 60 engl, Meilen weiten,
535
eine prachtvolle Vegetation anirefien, die zumal
durch das Vorkommen von Adansonia digitata aus-
gezeichnet ist, Noch weiter hinauf, nämlich 270
engl. Meilen vom Meere, ergiesst der majestätische
Tschadda, dessen Ursprung und Verlauf noch un-
bekannt sind, seine Gewässer in den Niger und
bier wird wahrscheinlich längere Zeit verweilt
werden. Man wird suchen, Land von den Ein-
gebornen zu kaufen, Verträge bezüglich auf die
Ausrottung des Sclavenhandels mit ihnen zu schlies-
sen und eine Musterwirthschaft anzulegen. Von
hier aus wird sodann ein Theil des Personale den
Tschadda hinaufschiffen und bis zum Tschad - See
zu dringen versuchen, der etwa 540 engl. Meilen
weiter gegen Osten liegen dürfte, während ein
anderer Theil dem Hauptstrome, welcher an Rab-
bah, Layaba, Busah vorbeigeht, folgen und so ver-
suchen wird, Zombuclu zu erreichen, welcher Ort
von Busah noch 740 engl. Meilen gegen Nord-
Nord - Westen entfernt seyn kann.
Hat man von diesem Lande, seiner Ausdeh-
nung, seinen Gewässern, Gebirgen u. s. w. eine
sehr dürfiige, nur auf wenige Puncte sich be-
schränkende Kenntniss, so ist leicht zu ermessen,
dass unsere Bekanntschaft mit den vegetabilischen
Erzeugnissen desselben noch sehr in ihrer Kind-
heit seyn werde. Und so zeigt es sich auch bei
näherer Betrachtung. Folgt nämlich das Auge der
ganzen Meeresküste des westlichen Africa vom
weissen Vorgebirge bis zum Ausflusse des Congo
336
oder Zaire, so sind es nur wenige Strecken dieses
ausgedehnten Küstenlandes, von denen wir die
vegetabilischen Erzeugnisse zu kennen angefangen
haben. In Senegambien, d. i. derLandschaft, welche
der Senegal durchströmt, brachte Mich. Adan-
son während eines beinahe fünfjährigen Aufent.
halts eine Sammlung von Pflanzen zusammen, deren
Belauf Rob. Brown nur auf etwa 600 Arten
anschlägt, worunter 300 neue. Im vorletzten Jahr-
zehend wurde das nämliche Land wieder von
Leprieur und Perrottet untersucht, welche
bedeutende Ausbeute von dort mitbrachten, die
zu dem .Prachtwerke: Flore de Senegambie par
Guillemin, Perroitet et A. Richard, das Material
lieferte. Sierra Leona war:der Schauplatz botani-
scher Forschungen von Smeathman und Afze.
lius, von denen letztgenannter während eines
mehrjährigen Aufenthalts einen beträchtlichen Land-
strich in den Umgebungen jener Coluonie durch-
suchte und eiwa 1200 Pflanzenspecies sammelte,
von denen er in seiner Schrift: Genera planlarım
guineensium, Bericht gab. In den dänischen Be-
sitzungen an der Küste von Guinea, namentlich
in den Umgebungen von Ayuapim und Acra wur-
den Sammlungen gemacht von P, E, Isert, Hos-
lund Smith und Thonning; die mitgebrach-
ten Pflanzen wurden zum Theil durch Vahl und
Willdenow bekannt, aber ein grösserer "Theil,
wie es scheint, findet sich noch unbeschrieben in
den Copenbagener Sammlungen. Die Küste von
337
Benin besuchte Palisot-Beanvois und brachte
in einem Kupferwerke: Flore dOware et de Benin,
einen Theil seiner Entdeckungen zur allgemeinen
Kunde. Ein Gewächs, welches er in der Nähe
der Stadt Oware (Wari?) antraf, wurde von ihm
Napoleona imperialis genannt; das nämliche nannte
Desvaux einigeJahre später nach dem Entdecker
Belvisia und diese Benennung wurde von Rob.
Brown, C. Sprengel und andern angenommen.
Es ist ein kleiner Baum mit himmelblauen Blüthen,
dessen Wiederauftindung schwerlich für andere
ein solches Interesse haben dürfte, als für den
Verfasser eines Artikels in dem Journale: Garde-
ners Chronicle, der auch in französische und
deutsche Zeitschriften übergegangen ist. Geht
man nun noch weiter an der Küste nach Osten
und Süden hinab, so zeigt sich kein Strich der-
selben, von dessen Gewächsen man einige Kennt-
niss hätte, als die Ufer des Congo oder Zaire in
der Nähe von seinem Ausflusse. Hier nämlich
war es, woProfessor Christian Smith bei dem
verunglückten Versuche des Capt. Tuckey diesen
Strom hinaufzuschiffen, einige bundert Pflanzen
sammelte, die nach seinem Tode in die Hände von
Rob. Brown gelangten, dem sie zu einer schätz-
baren Abhandlung Stoff gaben. Die ganze Küste
also zwischen dem Ausflusse des R. Formoso und
dem des Congo ist in mehrgedachter Beziehung
noch unbekannt. Und doch münden darin zahl-
reiche grössere und kleinere Flüsse aus; duch hat
538
sie Gebirge, die, wie die Cameron- Berge, sich zu
14,000 Fuss erheben ; doch liegt in der Nähe der
Küste die Insel Fernando del Po, deren höchster
Gipfel eine Erhebung von 10,000 Fuss hat, deren
Gebirge, bis zu den Gipfeln mit Gehölz bedeckt,
den entzückendsten Anblick gewähren und die in
einer Erhebung von 3500 Fuss über der See das
Clina eines europäischen Sommers hat.
Eben so wenig bekannt ist, was das Gewächs-
reich betrifft, das Innere von Africa zwischen den
Quellen des Nil und dem Hauptstrome des Niger.
Caillaud sammelte auf seiner Reise durch Nu-
bien längst der Ufer des Nilarmes, den man den
weissen Fluss nennt, beiläufig eine Anzahl Pflan-
zen, von welchen Delile eine Centurie bekannt
machte. In den Jahren 1822 — 24 drangen Oud-
ney, Denbam und Clapperton von Tripolis
über Murzuk in jenen Theil Afvica’s ein, allein
nur Clapperton kam bis ins Sudan und die
Pflanzen, welche in der durchreisten bedeutenden
Länderstrecke gesammelt wurden, gehören, nach
dem Berichte Rob. Browns davon, etwa 300 Ar-
ten an, unter welchen kaum 20 neue und keine
neue Gattung. Man könnte nach diesen Ergeb-
nissen auf den Gedanken kommen, das mittlere
und südwestliche Africa besitze im Vergleiche an-
derer unter gleichen Breiten gelegener Länder keine
grosse Mannigfaltigkeit von Gewächsen, Allein
wenn man erwägt, dass dieses Land von mächti-
gen Gebirgen und Strömen durchzogen wird, dass
539
es grössere und kleinere Scen enthält, dass an den
Ufern der Gewässer und in den Thälern der Ge-
birge es die schönste Baumvegetation hat, dass
es von zahlreichen Völkerschaften bewohnt wird,
welche sich von den Erzeugnissen des Bodens er-
nähren müssen: so wird man zu der Ueberzeugung
gelangen, dass nur die Schwierigkeit des Zugangs
und Mangel an Kenntniss die Ursachen gewesen
seyn können, dass dieser Theil der Erde bis jetzt
so wenig Beiträge zu unsern Pflanzenverzeichnis-
sen, unsern Gärten, unserer Kenntniss vom Bau
und Leben der Gewächse geliefert hat. Diese
Lücken gründlich auszufüllen und auch bier die
wohlthätige Fackel der Wissenschaft leuchten zu
lassen, ist dem obengenannten Freunde, neben sei-
nem weiteren für das Wohl der Menschheit hof-
fentlich erspriesslichen Wirken als Theilhaber der
Nigerexpedition, aufbehalten. Wer wollte ibm
nicht dazu vollkommie, dauerhafte Gesundheit
und die Gunst des Geschicks in reichem Maasse
wünschen ?
1. Correspondenz.
Seit der Herausgabe der ersten Centurie mei-
ner Fiora Galliae et Germaniae exsiccata habe ich
über einige darin vorkommende Pflanzen Erfabrun-
gen gemacht, welche ich hier mittheile. Anemone
vernalis, welche ich als, in der Bitcher Umgegend,
nur in der Ebene und an niedrigen Hügeln vor-
kommend angegeben, fand ich in demselben Jahre
noch auf einem mehr als zweitausend Fuss über
540
der Meeresfläche erhabenen Berge mit Hypochaeris
maculata, Thesium intermedium, Lyeopodium Cypa-
rissus und anderen Pflanzen, welche auch in der
Ebene in ihrer Nähe wachsen. Corydalis fabacca
Pers. (C. intermedia Merat), welche ich mit €.
solida Smith vereinigt, mag doch, der constant
kürzeren Blüthenstiele halber (nebst anderer Bio-
logie), als gute Art zu bewahren, die C. fabacea
bracteis digitalis von Königsaal aber und die €.
solida bracteis inlegris von Zweibrücken dürften bei
den betreffenden Arten als Varietäten unterzubringen
seyn. Cerastium pumilum Curt. besteht nieht aus
kleinen Individuen meines C. pallens, wie ich be-
reits in der botanischen Zeitung vom 28. Februar
1840 dargetban habe. Eine weitere Bestätigung
mag sich in dem Bericht über Koch’s Synopsis
von Fries finden, welcher sagt, „was man bisher
von England unter ‚diesem Namen (C. pumilum)
gesehen, sind niedrige Formen von C. semidecan-
drum, C. vulgatum und Ü. sirigosum.” Dem Bei
spiele Koch’s und Reichenbach’s folgend, hatte
ich ©. glutinosum Fries zu Ü. semidecandrum_ ge-
‚bracht, wozu es aber naclı den neuesten Erklärun-
gen von Fries nicht gehört. Nun ist aber die
Frage ob C. glutinosum Fries mit Ü. obscurum
Chaub. oder mit dem C. pumilum, welches Gre-
nier'in der Normandie gesammelt und nach Durch-
sicht der Gattung Cerastium in den Sammlungen
von Gay und DeCandolle für das wahre (.
pumilum Curt. erklärt, einerlei sey, Fries sagt
541
(Flora scanica p. 98.) von seiner Pflanze: „brac-
teis foliaceis”, es kann demnach wenigstens nicht
mein C. pallens seyn, denn einem so scharfsianigen
Beobachter wie Fries wäre gewiss das „bracteis
superioribus margine apiceque tenuissime scariosis”
nicht entgangen; auch hat Prof. Wahlberg auf
seiner Reise in den französichen Herbarien, welche
er gesehen, das Ü. obseurum Chaubard (und nicht
mein C. pallens) als €. glutinosum Fries bestimmt.
Beschweren muss ich mich aber über einige fran-
zösische Schriftsteller, welche mir einen Irrtbum
Grenier's aufbürden wollen, denn bei ©. obscurum
eitiren Soyer- Willemet und andere C. liti-
giosum var. pumila Schultz, statt Grenier (in
Schultz Fl. Gall. et Germ. exsice. 2. Cent.), der
doch allein auf dem Zettel genannt ist, ja sogar
nachdem ich diesen Zettel wenige Tage nach Ver-
sendung der ersten Exemplare, durch einen ande-
ren, mit der Benennung ©. Grenieri a. (wozu C.
obscurum Chaub. als Synonym gehört) ersetzt und
den Irrtbam in der botanischen Zeitung (Flora,
1859. 11. pag. 699.) aufgeklärt hatte. — Den Namen
Hieracium mulabile gebe ich jetzt ganz auf, erstens
weil eine Ähnliche Zusammenstellung, wie die, welche
ich unter diesem Namen versuchte, schon früher
von Schimper und Spenner unter einem an-
deren Namen gemacht wurde und zweitens weil
ich nun das H. pratense Tausch. als Synonym mit
MH. collinum Gochn. und als eine gute von H.
pracaltum Vill. (U. mutabile &.) verschiedene Art
542
betrachte. Es gibt übrigens wenig Pflanzen, die
mehr variiren, als H. praealtum und alles, was
ich bis jetzt von Eisässer Botanikern, namentlich
von Hrn. Prof. Kirschleger, als H. pratense
und collinum erhalten habe, gehört zu H. praeal-
tum und nicht zu H. pratense. Bei Hieracium be.
merke ich noch gelegentlich, dass ich mit Fries
und Koch zweifle, ob der color glaucescens zur
Unterscheidung der Arten unter der Abtheilnng
Puimonaceae hinreichend sey. Ich habe schon meh-
rere Arten „foliis glaucescentibus” gefunden, welche
„f. viridibus” beschrieben werden. Als merkwiür.
diges. Beispiel vom entgegengesetzten Falle mag
aber Folgendes dienen. Auf einer Reise durch
die Rheingegenden nämlich nahm ich am 2. Juli
1831 an den bewaldeten Abhängen des Donners-
bergs ein Hieracium auf, welches ich seines Vor-
kommens unter H. Peleterianum und H. murorum,
seines Ansehens und seiner Merkmale wegen für
einen Bastard aus diesen beiden hielt und als sol-
chen in mein Herbarium brachte. Als ich mehrere
Jahre später die H. in meiner Sammlung durch-
studirte, konnte ich es bei keinem anderen als bei
H. Schmidtii unterbringen, schrieb aber dazu „dif-
fert a H. Schmidtii, foliis supra viridibus nee glau-
cis, setis validis vestitis” Leider besitze ich von
dieser merkwürdigen Pflanze nur zwei Exemplare,
eines blühend, das andere in Frucht. Sie ist auf
jeden Fall, wenn auch keine neue Art, doch neu
für die Rheinpfalz. — In der ersten Centurie habe
543
ich Gagea stenopetala als Art gegeben, ganz in
dem Sinne, wie Reichenbach in der Flora ger-
manica excursoria, welcher aber dazu auch die
Formen bringt, von welchen ich in der botanischen
Zeitung von 1827 Abbildungen gegeben. Diese
gehören aber der Zwiebel nach zu @. pratensis
und nicht zu @. stenopelala, und ich glaube in der
Flora vom 28. November 1839 schon hinlänglich
erwiesen zu haben, dass die drei Reichenbach‘.
schen Species, @. stenopelala, @. pralensis und G.
Schreberi, d. i. die ganze erste Section ‚a. prole
tuberosa” der Fl. excursoria, nur eine Art bilden.
Diese Art kann aber nieht @. slenopetala Reichen-
bach heissen, denn dieser berühmte Schriftsteller
begreift unter diesem Namen nur- eine der drei
Formen und trennt die zwei andern specifisch ;
sie kann auch def Namen G. pratensis Koch nicht
annehmen, denn Koch selbst trennt davon @. steno-
petala Reichenbach als Species. Ausserdem passt
auch der Name stenopetala im Vergleiche mit an-
deren @. nicht für diese Art. Ich schrieb sie
daher ins Manuscript meiner Flora mosello-rhenana
mit folgendem Namen und folgender Diagnose ein:
Gagea polymorpha, folio radicali solitario lineari
basi apiceque attenuato plano argute carinato, flora-
libus 2 oppositis, pedunculis glabris simplieibus,
bulbis 3 horizontalibus. (Ornithogaluın polymor-
phunm Schultz, herb.)
x. pralensis, folio florali inferiore spathaeformi
basi ovata concava pedunculos infra ambiente, pe-
dunculis defloratis secundis, bulbis hornotinis ova-
tis basi latioribos sessilibus (Gagen pratensis Koch).
Individua fol. radical. 2— 3, pedunculis radicalibus,
544
fol. altern. vestit. vel nudis Ornithogalum stenope-
talum d. intermedium et e. nudiscapum Schultz sistunt,
. arvensis, pedanculis defloratis undique pa-
tentibus, bulbis hornotinis clavato-stipitatis (Gagea
stenopetala Reichenbach), Individua grandiflora
hujus varietatis @. Schreberi Reichenbach sistunt.
In der ersten Centurie meiner Flora exsiccata
befindet sich die Bemerkung, dass ich die Meesia
uliginosa zuerst auf der Unterfläche eines Sand-
steinfelsens beiBitche entdeckt habe. Da ich aber
seitdem in Erfahrung gebracht, dass dieses Moos
schon vor meiner Zeit daselbst gesammelt worden,
so widerrufe ich -mit Vergnügen das Gesagte. Suum
cuique — so geringfügig es auch seyn möge. In
Beziehung hierauf sehe ich mich aber veranlasst,
einige Worte näherer Verständigung zu einer An-
merkung mitzutheilen, welche sich unter dem von
meinem Freunde Prof. Döll in der Flora vom 7.
August 1840 über den Juneus nigritellus bekannt
Gemachten befindet. In dieser Anmerkung sagt
Hr. Döll, dass ich ihm den Standort, wo er diese
Pflanze gesammelt, nicht angegeben, und diess ist
auch vollkommen richtig. Aber eben so wahr ist
es auch, dass ich Freund Döll, der von hier aus
in die Vogesen sing, dieMarschroute fertigte, eine
Karte des Landes gab, ihm die Localitäten der
seltneren Pflanzen anzeigte und sagte, dass er auf
dieser Excursion auch den Juncus nigritellus finden
würde, den ich (da ich ihn bekanntlich ein Jahr
zuvor aus den Vogesen mitgebracht) seiner beson-
deren Aufmerksamkeit empfahl. Die 20 bis 30
Exemplare, welche er mir zusandte, waren zu unvoll-
ständig, als dass ich sie hätte, wie es sein Wunsch
war, in der Flora exsiccata liefern können, Die
Pflanze ist übrigens nichts weniger als selten und
wurde auch von anderen Botanikern in den Voge-
sen gefunden und zwar vor der Excursion meines
Freundes Döll. (Schluss folgt.)
Bitche. F. W. Schultz.
Flora
Nr. 33.
Regensburg, am 21. September 1841.
I. Original- Abhandlungen.
Ucber den Farbenwechsel der Vegetabilien, insbe-
sondere der Blätter in den verschiedenen Jah-
reszeilen; von Dr. E. Witting in Höxter,
So ist der Farbenwechsel des welkenden Blattes nichts
Anderes als eine rückschreitende Metamorphose, um die-
ses überhaupt in sein Ur-Element, woraus es hervorging,
wieder zurückzuführen. Es entfaltet sich, vegetint und
fallt ab, um den Lebenseyclus zu vollenden, welcher
ihm von der Natur vorgeschrieben ist.-- Es geht wuter,
so üppig es auch in schönen Frühlingstagen in jJugend-
licher Frische am blühenden Wipfel prangte! — „Das
ist das Loos alles Schönen auf Erden.”
Pieper, in dessen Schrift „das wechselnde Farben-
verhältniss in den verschiedenen Lebensverperioden
des Blattes” etc,
A. Einleitung.
Seit längeren Jahren habe ich den vorbe-
zeichneten Gegenstand — die Metamorphose der
Blätter betreffend — verfolgt, der bekanntlich in
den letzteren Decennien die Aufwerksamkeit der
Naturforscher so sehr in Anspruch nahm. — Be-
trachten wir diesen Farbenwechsel aus einem rein
Flora 1811. 85- M m
546
physiologischen und phyto - chemischen Gesichts-
punkt, so finden wir es allerdings bestätigt, dass
bis dahin weniger optische Beweismittel, als
Resultate, den chemischen Forschnngen entnon-
men, jene Veränderung am bessten zu entziflern
vermögen. Es ist mir besonders angenehm gewe.
sen, durch eine Reihe von Experimenten von wirk-
lich chemischen Veränderungen in Betreff des „Far-
benwechsels der Blätter” überzeugt worden zu seyn,
Veranlassung zu solchen Betrachtungen ertheil.
ten mir in neuerer Zeit die Schriften ven Ber.
zelius, DeCandolle, Pieper u. A., von denen
namentlich die ersteren beiden zunächst von einer
mehr experimental-chemischen Seite den Farben.
wechsel hervorhoben. In Pieper’s Schrift finden
wir dagegen optische Merkmale in physiologischer
Beziehung erörtert, die gerade mir bei den Unter.
suchungen als Anhaltspunkt dienten. Correspon-
denzen, die ich bis dahin mit dem Verfasser uw
ternahm, haben mich namentlich belehrt, dass die
von ihm ausgesprochenen Grundlehren sehr nahe
dem experimentalen Theile angeknüpft werden
können. Es dürfte dieses um so erwünschter seyn,
da bekanntlich nur der speculative Theil unserer
Naturwissenschaften gegen den experimentellen im
Nachtheile steht. Ich muss, um Weitläufigkeiten
zu vermeiden, dieserhalb auf jene Schriften selbst
zurückweisen, indem ich nur die Hauptmomente da
hervorheben werde, wo es für die Sache selbst
notwendig erscheint,
347
B. Erperimenteller Theil.
$. 1. Dr. Pieper’s Schrift kann man vor
allen übrigen dieser Art namentlich das Verdienst
zuschreiben,, eine bestimmte Gränzlinie für die
wechselnden Farben entworfen zu haben, und da-
gegen manchen Hypothesen anderer Physiker nicht
unbedingt zu huldigen.
Scharfsinnig finden wir darin im Allgemeinen
bemerkt, dass zwischen verschiedenen Farben-
nüancen (prismatischen Farben) weniger wirklich
optische, als electro- (polarisch-) chemische Ver-
hältnisse obwalten, und sich die einzelnen Farben
ihren Abstufungen nach der einen oder anderen
Polarität mehr annähern, auch hiedurch gleichsam
den Gesetzen der electro -galvanischen Säule ge-
mäss, eine grössere oder geringere Polarität statt-
finden muss. Es wurde hiebei noch auf andere
Umstände (bereits durch mehrere Naturforscher in
Anregung gebracht) aufmerksam gemacht, wohin
namentlich die sogenannten polarischen Verhält-
nisse der Pflanzen selbst zu rechnen sind, und hier
gleichsam als constatirt die Wurzel als electro-
positiver, hingegen der obere ‘Theil (Stengel) als
elecetro-negativer Pol in Anspruch zu nehmen seyn
dürfte, — wie dieses im Allgemeinen schon in an-
deren Werken und zunächst in „Link’s Elemen-
tis philosophine botanicae” ete. nüher durchge-
führt ward.
Die Nüancen der Farben von einer chemi-
schen Seite aufzufassen, dazu ward ich namentlich
Mm 2
548
zu verschiedenen Zeiten von dem Herrn Verfasser
obiger Schrift selbst aufgefordert. Dass dieser
Gegenstand mit vielen Schwierigkeiten verknüpft
ist, leidet keinen Zweifel, wenn man bedenkt, wel.
chen Veränderungen fast stündlich das Blatt, vom
Entstehen bis zu seinem Absterben hin, unter-
worfen ist; dann auch dass wiederholt schon die.
ses Phänomen als eine Preisfrage aufgestellt ward,
und namentlich früher von der Academie in Paris
mit derjenigen über das Reifwerden der Früchte ete.
vereint wurde. Veränderungen der letzteren, hin.
sichtlich ihres wechselnden Verhältnisses der cheni.
schen Bestandtheile, sind weit sicherer zu erkl.
ven, sobald es nicht die Farben selbst betrift,
deren Nüancen auch hier besonderen Einflüssen
unterworfen sind. Es ist mir angenehm gewesen,
bei diesem allgemeines Interesse erregenden Ge
genstande, als einen Beitrag darüber berichten zu
können, dass ich z. B. bei säuerlichen Früchten,
dem Genus Prunus angehörig, eventuell bei Pr. spi
nosa und domestica L. durch eine Reihe von Ver-
suchen klar nachgewiesen habe, wie sich von den
ersten Stadien bis zu den letzten (der vollkommenen
Reife) bin das Verhältniss der vegetabilischen
Säuren nur dann vermehrt, sobald dasjenige des
Zuckers hervortritt, man jedoch ausser Stande ist,
hier mit dieser Zunahme eine ähnliche Modifica-
tion der Farbe in Vereinbarung zu bringen, so
wenig als mit Bestimmtheit andere, den unreiferen
Früchten angehörige Bestandtheile, gleichsam als
549
causa efliciens in Anspruch zu nehmen sind. —
Hieher zähle ich bei Früchten gedachter Art das
sogenannte Chlorophyll, die verschiedenen Arten
des Wachses, der Harze, Parenchyın u. s. w. Es
könnte aber das Pigment vor allen besonders in
Anspruch zu nehmen seyn, welches wir in den
mannigfaltigsten — durchaus noch nicht analy-
tisch - chemisch beschriebenen Formen vorfinden.
Hier treten uns aber Schwierigkeiten entgegen,
die ich namentlich weiter unten bei den ge-
färbten Blättern erwähnt habe. Wenn bei ihnen
durch Einwirkung von Säuren und Alkalien, dann
diesen letzteren verwandte Erden gewisse (nega-
tive und positive) Farben künstlich hervorgerufen
werden können, wie sich dieses auch bei Einwir-
kung des Galvanismus äÄussert, so findet man bei
vielen Früchten jene Metamorphose nicht. Ver-
suche, welche ich dieserhalb mit solchen von Ber-
beris, Sorbus aucuparla etc. anstellte, gaben hierin
einen Beweis dieser Art. Ausnahmen w. unten.
$.%. Bei physisch-chemischen Beobachtungen
in vorliegenden Füllen erachtete ich es für noth-
wendig, namentlich erstere aus einem zweifachen
Gesichtspunkte aufzufassen, und so:
1. das chemische Verhalten;
IE. physikalische Experimente in Anregung zu
bringen.
I. Chemisches Verhalten.
Will man hier das eleetro-negative und posi-
tive Verbalten, oder die beiden Extreme des Mec-
550
tallischen und Sauren mit Beziehung auf die Far.
ben derBlätter weiter verfolgen, so eröffnen directe
chemische Versuche nicht die gewünschte Balın.
Ich habe hier eine grosse Reihe von Blättern, den
verschiedenartigsten Familien entnommen, bei glei.
cher. differenter Jahreszeit, zunächst solchen Un-
tersuchungen unterworfen, dass diese abwechselnd
mit Alkohol, Aether, Wasser behandelt, und durch
die gewöhnlichen Reactionspapiere auf freie Säure
oder Alkali geprüft wurden. Nur in sehr wenigen
Fällen und hier bei den Blättern einiger Legumi-
nosen (aber nicht im abgestorbenen Zustande) zeigte
sich eine saure Reaction, da hingegen wirkliche
Alkalische in keinem der vielen Fälle zum Vor-
schein kam. Will man hier die Versuche mit
Wasser oder verdünntem Alkohol so anstellen,
dass die vegetabilischen Substanzen längere Zeit,
besonders unter Einwirkung von Wärme, damit
in Berührung stehen, so ist es erklärlich, dass da-
durch saure Reactionen entstehen könnten, inden
bekanntlich leicht durch den Gährungsaet freie
Essigsäure etc. gebildet werden dürfte. Im glei
chen Falle aber kann bekanntlich bei den Vege-
tabilien ein Alkaligehalt nur dann nachgewiesen
werden, wenn schon ihre Zerstörung durel den
pyro-chemischen Process erfolgte, wobei, wie-sich
von selbst versteht, im Fall auch kohlensaure
Alkalien wirklich zugegen sind, dennoch neue
Combinationen der metallischen Basen mit anderen
Säuren, Schwefel u. s. w. erfolgen können, aus
351
welchen Verbindungen nur indireet auf die „pri-
iwitiven, von der Natur ausgestatieten Körpev” zu
schliessen Ist.
Der einzige Weg verbleibt demnach als sol-
cher, die verschiedenen Farben durch Finfluss
chemischer Körper zu prüfen, welche eine Um-
wandlung derselben zu veranlassen vermögen, um
hierdurch das wirklich polare Verhalten selbst her-
vorzubeben, auch mit der Vorsicht begleitet, dass
man (wenigstens in sofern nach den bis dahin be-
kanuten Gesetzen) keine wirkliche Zerstörung zu
befürchten Ursache hat. — Berzelius u. A. ha-
ben bereits hierauf hingedeutet. -— Meine Versuche
betreflen „das Verhalten der Säuren und Alkalien
auf verschiedenartig gefärbte Blätter.” *)
A. Alkalien.
Ihre Anwendung im verdünnten Zustande ge-
schab, um die colorirten, nicht mit grünem Pig
ment versehenen Blätter, wohin bekanntlich die
gelblichen und röthlichen Nüancen zu zählen sind,
"wiederem zum ursprünglichen Colorit (vor dem
Absterben derselben) zurückzuführen. Eine Reihe
von Beobachtungen ergab mir folgende Resultate:
1) zeigte sich die Einwirkung des Ammoniaks
in allen Fällen besonders energisch. — Sehr rasch
*) Dass hier aber namentlich bei Anwendung der Säuren
auch solehe vermieden werden müssen, welche rasch
zersetzend auf orwänische Körper einwirken, ist selbst
redend — und Tier steht, meinen bisherigen Erfahrun
gen gemäss. che Salpetersäure an der Spitze.
552
stets die mit verdünntem Aetzammoniak ; weniger
die kohlensaure Verbindung.
2) traten in die Reihe desselben, nacheinander
folgend, Kalium-, Natrium-, Caleium -Oxyd Hydrat,
und so auch ihre kohlensauern Verbindungen —
bei welchen letzteren jedoch die Veränderun.
gen des Colorits zum Grünen in der Regel mehr
oder weniger erst nach mehreren Stunden erfolgten,
Veränderungen dieser Art erlitten namentlich
nachfolgende gelblich gefärbte Blätter (mit denen
gerade die Versuche angestellt wurden) als:
a) Familie der Papilionaceae.
Phaseolus vulgaris L. Genista tinctoria L. Spar-
tium scoparium L. Ononis hircina L. Pisum ar-
rvense L.
b} Familie der Solaneae.
Solanum tuberosum L. Airopa Belladonna L.
Mehrere Arten von Nicotiana.
c) Familie der Umbelliferae.
Daucus Carotta L. Einige Species von Chae-
rophyllum. Aethusa Meum L. Conium maculatum
L. Phellandrium aquaticum L.
d) Familie der Cruciferen.
Mehrere Species von Brassica und Sinapis L.
e) Familie der Geraniaceae.
Geranium Robertianum L. G. praiense L. Ero-
dium cicularium Willd.
N Familie der Dryadene.
Fragaria vesca L. Mehrere Species von
Rubus,
353
g) Familie der Prunaccae.
Cralaegus Oxyacanlhıa L. Pyrus communis L.
Pyrus Malus L. Pyr. aucuparia Gaertn. Cydonia
rulyaris Persoon.
h) Familie der Rosaceae.
Mehrere Species von Rosa L. (äusserst schnell).
i) Familie der Spiraeaceae.
Spiraea opulifolia L. Spiraea hypericifolia L.
k) Verniceae.
Rhus iyphinum L. (schon schwieriger).
b Cornacceae.
Cornus sanguinea L. (desgleichen).
m) Juliferae.
Betula alba L. (desgleichen).
n) Compositae.
Hier namentlich Arnica montana L. Cichorium
Intybus L. und eine grosse Menge von Species von
Hieracium, Anthemis, Sonchus.
0) Euphorbiaceae.
Buzus sempervirens L. KLuph. seyetalis W.
und andere.
Bei den Cryptogamen wurden als Normalver-
suche die von einigen Farrukräutern, und bier vom
Genus Aspidium und Pieris namentlich hervor-
gehoben.
p) Oleinae.
Ligustrum vulg. L. Syrinya persica L.
ı) Hederaceae.
MHedera Helie L. (wurd erst nach längerer
Einwirkung grün).
554
v) Hippocastancae.
Aesculus Hippocast. L. (zeigte gleiche Reaction).
s) Chenopodeae.
Atriplex hortensis L. (zeigte ähnliche Erschei-
nangen).
& Paparveraceae.
Chelidonium majus L. (wurde sehr rasch gefärbt),
u) Lupulinae.
Humulus Lupulus L. (desgleichen).
v) Polygoneae.
Polygonum Convolvulus L. (desgleichen).
w) Labiatae.
Galeopsis Tetrahit L. Lamium album L.
x) Urliceae.
Urtica dioica L. Cannabis saliva L.
Bemerkung. Wenn auch nicht der Reihenfolge
gedachter Pflanzen im Systeme nach, wurden die
Versuche so unternommen, wie die Jahreszeit jene
Veränderungen hervorbraehte. — Zu bemerken ist
ferner, dass Blätter, weiche schon als total abge-
storben zu betrachten, und namentlich längere Zeit
vom Stamme entfernt waren, nur theilweise eine
geringe Nüance ins Grüne erhielten, wenn auch
wenige, so müssen im vorliegenden Falle nament-
lich Aesculus Hippocastanum, Fragaria vesca, Rhus
typhinum, angeführt werden. — Die Einwirkung
der Alkalien überhaupt muss jedoch seine Gränzen
haben, indem durch längere Reaction theilweise
Zerlegungen entstehen, und Jie Farbe der Blätter
555
ins Bräunliche übergeht, namentlich bewirkt dieses
die zu concentrirte Ammoniakflüssigkeit.
$. 3. Bei der Einwirkung von Alkalien auf
gewisse Früchte ist es bereits bekannt, dass ver-
schiedene derselben, wobin z. B. die von Vaeei-
nium Myrüllus L., Sambucus nigra L., ete. gehö-
ren, intensiv grün durch erstere gefärbt werden.
Ich weise bier auch noch auf meine früheren Beob-
achtungen, das Holzgrün betreffend, zurück, wel.
ches bekanntlich das Eichenholz — und zwar nach
dem Absterben desselben — durchzieht. Die er-
steren Stadien der Bildung desselben verrathen
sich durch eine röthliche Farbenveränderung, welche
sehr rasch durch Ammoniak in eine Grünliche
umgewandelt wird.
Von besonderem Interesse erschien es mir noch,
die Einwirkung des Ammoniakgases selbst auf oben-
gedachte Vegetabilien zu verfolgen. — Ich erhielt
in dieser Beziehung schon interessante Resultate,
als unter einem gesperrten Recipienten die Blätter
obengedachter Vegetabilien mit Ammoniakgas be-
handelt wurden. — Diejenigen der Cruciferen, und
hier die verschiedenen Species von Brassica, er-
schienen fast momentan grün gefärbt, andere verän-
derten successive das Colorit. Verschiedene, z. B.
Kastanienblätter, ferner von Rubus, Sorbus ete.
zeigten sich fürmlich indiflerent, vielleicht dass
dieselben schun zu sehr absestorben waren,
Jedoch schon nach einigen Stunden ist in der
Regel der Prozess vollendet. — Eine längere KEin-
556
wirkung des, durch Salmiak und Kalk czusammen-
gerieben) entwickelten Ammoniaks, bedingt bei den
Blättern eine ins Schwärzliche übergehende Farbe,
B. Einwirkung der Säuren.
So wie (im Allgemeinen betrachtet) laut vor-
gedachter Resultate die gelbe Farbe der Blätter
durch Alkalien in eine grüne umgeändert wird,
unternahm ich im Gegensatze Versuche über Ein-
wirkung der Säuren.
Die bis dahin erhaltenen Resultate ergaben
mir, dass durch verdinnte Schwefelsäure *%) (be-
freit von schwefeliger Säure) sich das Colorit der
grünen Blätter (obengedachter Art) sehr bald zum
Gelblichen neigt, und die intensivere Farbe erst
durch ein Maximum der Säure hervorgerufen wird.
Zu bemerken ist, dass in allen Fällen, wo
durch Alkalien oder Säuren die (polarischen) Ge
gensätze hervorgerufen wurden, auch durch Ein-
wirkung des einen oder andern Theils die entge-
gengesetzte Farbe hergestellt werden konnte.
Bereits oben bemerkte ich, dass Säuren und
Gasarten, wie Salpetersäure, schwefelige Säure,
Chlor, vermieden werden müssen, da diese to-
tale Zerstörungen bei den Vegetabilien hervorbrin-
gen können.
$.4. Als Endresultate aus obigen Versuchen
können namentlich hervorgehoben werden:
1) dass die grüne Farbe der Blätter allerdings
*) Die Verdünnung war = 7.
557
in der Regel durch Säuren (bei denen auch keine
besondere chemische Reaction oder rasche Zer-
setzung ihrer selbst als Nebenursache anzunehmen
ist, wie z.B. bei Salpetersäure, die sodann durch
salpetrige Säure entfürbend wirken könnte, wohin
auch Chlor ete. zu zählen ist) so verändert wird,
dass ein gelbliches oder hell. gefärbtes Colorit entsteht.
2) dass dieven Dr. Pieper u. A. angegebene
Theorie — die negativen und positiven Farben
betreffend — sehr wohl zu berücksichtigen seyn
dürfte, und wir hier die grüne Farbe, als durch
Säuren zerstörbar, dem positiven Pol (metallisch
— 3), hingegen die gelbe (röthliche) Farbe, als
durch metallische Körper sich verändernd, dem
negativen Pole (aciden als — E) zuzählen dürften.
$.5. Die WI. Hanptabtheilung war für das
physikalische Verhalten der Blätter, und besonders
für die Erscheinungen an der galvanischen Säule
vorbehalten.
Versuche dieser Art werden jetzt noch weiter
von mir fortgesetzt, und ich beabsiehtige nament-
lich, die verschiedenartig gefärbten Blätter der
Einwirkung der Metalldrähte einer indiflerenten
Flüssigkeit auszusetzen. — Interessant ist es jedoch
schon, die Bemerkung aufstellen zu können, dass:
„unter wenigen Versuchen, und solchen mit
Blättern der Cruciferen (Brassiea) sich mir ein
elektrischer Gegensatz in Beirell des grünen und
gelben Colorits zeigte.”
IH. Correspondenz.
(Schluss.)
Als ich den Ranuneulus Lenormandi beschrieb,
war ich im Begriffe, auch die Beschreibung einer
andern neuen Ranunkelart bekarınt zu machen, ver-
schoh es aber, weil ich sie erst noch genauer beob-
„chten wollte. Seitdem aber eine Carer, welche ich
1831 von Paris erhielt, von mir als neu erkannt und
C. gallica genannt wurde, durch ähnliches Verschie-
ben verloren gegangenund nun durch die Bemühun-
gen der HH. Cosson und Germain als €. Mairü
von den Todten auferstanden ist, bin ich kein Freund
von allzulangem Verschieben mehr. Meinen Ra-
nunculus erbielt ich in einigen schlechten Exem-
plaren aus der Gegend von Orleans, unter dem
Namen R. ayualilis. Da die Blumen aber nicht
grösser als bei ZR. hederaceus und die Carpellen
unbehaart waren, so konnte ich denselben weder
zu R.aqualilis, noch zu R.diraricatus und R.flui-
tans bringen. Foliis omnibus submersis setaceo-
multifidis weicht er aber auch von R. Iriparlitus
DeC. und um so mehr von R. Lenormandi und R.
hederaceus ab. Es konnte daher nur eine neue
Art seyn, welche ich wegen ibrer grossen Aehn-
lichkeit mit R. ayualilis var. pantothrie (R. pan-
tothrix Brot.) R. affinis nannte. Da bei der Un-
tersuchung die wenigen schlechten Exemplare vol-
lends za Grunde gingen und ich indessen sonst
in Anspruch genommen wurde, so gerieth meine
Pflanze in gänzliche Vergessenheit. Aus dieser
399
wurde sie hervorgerufen, als mir dieselbe vor
Kurzem aus dem Departement von Maine et Loire
zum Bestimmen zugesendet wurde. Der Einsender
hält sie für eine Varietät von A. caespitosus Thuil-
lier. Später werde ich eine Diagnose und Be-
schreibung geben und die Pflanze wahrscheinlich
nach dem Einsender nennen, welcher ebenfalls
im Departement von Maine und Loire auch eine
neue Localität fir den Banunculus Lenormandi
gefunden. Vorläufig mag sie aber den Namen R.
affinis behalten, zur Sicherung der Priorität.
Noch muss ich der merkwürdigen Art des
Vorkommens einiger Pllanzen in hiesiger Gegend
gedenken, 2. B. der Rihynchospora fusca Rocm. et
Schult., welche noch niemand in Lothringen oder
Elsass gefunden und welche auch ich in den vielen
Torfmooren biesiger Gegend, wo R. alba gemein
ist, vergebens gesucht, aber mit grossem Vergnü-
gen im feuchten Sande am Rande eines über
eine Stunde von Bitehe entlegenen Weihers ent-
deekte, wo sie beinahe die ganze Vegetation bildet.
An den sumpfigen und bemoosten Stellen kömmt
sie daselbst nicht vor. Eben so suchte ich auch
vergebens die, ebenfalls im Moseldepartement noch
nie gefundene Jlydrocotyle vulgaris, in unseren
Sumpfwiesen und Torfmooren, fand sie aber in
Gesellschaft dev Oxalis Acelosella, zwischen Iyp-
num, am Rande eines Waldes unter hoben Bäu-
men, wo ich Pyrola suchte, in Menge, und nur
selten in, eine halbe Stunde davon entfernten,
560
Wiesen. Als neu für die Flore de la Moselle er.
wähne ich auch noch das Sphagnum subsecundum
Nees, welches ich immer an den‘ Stellen beobach.
tete, wo Malawis paludosa, Scheuchseria, Sparga-
nium nalans, Carex filiformis u. dgl. vorkommen,
Schliesslich muss ich eines Sinn entstellenden
Druckfeblers gedenken, der sich in der botanischen
Zeitung befindet (Flora vom 28. Februar 1840),
Es heisst daselbst, pag. 122, die Petala der Viola
laneifolia sind „viel kürzer als breit,” statt viel
länger als breit. Auch bitte ich die Besitzer
meines Herbar. Flor. Gall. et German., den Zettel
82 der 4ten Centurie zu beseitigen, indem es
daselbst statt Avena capillaris M.et K. — Ayrostis
elegans Thore heissen soll.
Bitche. F. W. Schultz.
DI Anzeige.
Bei Friedrich Hofmeister in Leipzig
erschien im August 1841:
Pöppig et Endlicher, nova genera ac
species plantarum. Gent. HI. Decas. 3. 4. in folio.
Jede Decade 2 Thaler — 3; Gulden, mit 4 Bogen
Text und 20 Kupfertafeln, auf denen abgebildet sind:
Alchornea glandulosa.
Dalechampia mierantha.
Trayia subhastata, Serra.
Acalypha samydaefolia,
stricta.
Amanoa divaricata.
Tetrorchidium rubrivenium.
Muanettia hispida.
Tocoyena foetlida.
Amaivna hirsuta.
Tetrathylacium
phyllum.
MACYO-
Conssarea flava.
Guetltarda aromatica.
Conosiphon aureus.
Faramea guinqueflora,
ylandulosa.
Peruma dichotoma.
Hedyotis pitosa.
Cruckshanksia glacialis.
Exostenma maynense.
Psychotria trichocephala.
Liriosma candida.
Ferner erschien ebendaselbst:
Reichenbach, Lud., Icones florae germa-
nicae. Cent. V. Decas. 5. 6. enthaltend die Fani-
lien der Malvaccen und Geraniaceen.
(Hiezu Beibl. 4)
Flora
Nr. 36.
Regensburg, am 28. September 1841.
I. Original- Abhandlungen.
Ueber Bryomyces Miyuel als Pilzgattung; von Karl
Müller, Pharmaceuten in Detmold.
Mit diesem Wenigen bezwecke ich, mich ge-
gen eine Meinung zu verwahren, die mir irrtbüm-
lich von Hrn. Miquel untergeschoben wird, da
ich selbige in meinem Aufsatze über die Conferra
Orthotrichi (vid. Flor. 1841 Nro. 12.) weder aus-
gesprochen habe, noch aussprechen wollte.
Ich bezeichnete nämlich jene Conterfe als ein
neues Exanthemgeschlecht. Hr. Miquel hatte den-
selben Gegenstand früher bearbeitet, und jenes
Gebilde als ein neues Pilzgeschlecht bezeichnet.
In der 21. Nro. der Flora d. J. nun sind
einige Bemerkungen vonHrn. Miquel niedergelegt,
welche nur des Autors Priorität zu sichern be-
stimmt sind.
Darin muss ich den Beweis finden, als glaube
tiv. Miquel, dass auch ich die Pseudo Canferve
zu den Pilzen (Coniomycetes) rechte.
Mit einer solehen Ansicht bin ich keineswegs
einverstanden, denn, indem ich in genanntem Auf-
Flora 1811. 30. Nn
562"
satze das Gebilde als Exanthem bezeichnete, war
es damit schon aus dem Pilzsysteme gestrichen.
Diese deutlich genng ausgesprochene Ansicht
hätte Hr. Miquel auch wohl noch darin finden
können, dass ich auf die Metamorphose meines
Phragmidiolum die Typogenesis der übrigen Exan-
themgesehlechter Uredo, Uromyvces, Puceinia, Phrag-
midium ete. gründete, um so sicherer, als sich
schon viel früher diese neue Theorie in mir dureh
Beobachtung der phanerogamischen Pflanzenexan-
theme ausgebildet hatte,
Diese Exantheme sind aber sammt und son-
ders nur krankhafte Umbildungen der Zellen, daher
kann nie die Rede von einem Pilze seyn. Dass
es Nr. Miquel dennoch gethan, ist mir um so
weniger begreiflich, als er selbst die Bildung sei-
nes „Bryomyces” aus der Zelle beobachtet hatte.
Jedenfalls ist Hrn. Miquel das vortreffliche
Werk des hochverdienten Unger über Pflanzen-
exantheme nicht bekannt gewesen, wo noch eine
ganze Reihe eiustiger Pilzgeschlechter dem Pilz
systeme entrissen und der Pathologie zugeführt
werden, .
Es ist um so mehr meine Pflicht, diess hier
zu bemerken, als Unger’s Werk weniger ver
breitet zu seyn scheint, als es verdient, da man
immer noch von Coniomyeeles und spora, sporan-
gium und myces Endungen hört und liest.
Diese termini sind um so mehr zu vermeiden,
als dadurch theils nur eine schwankende Meinung
563
angezeigt wird, theils die schlimmsten Missver-
ständnisse, namentlich für Laien in der Pathologie,
daraus entstehen können, theils als sie selbst die
grössten Inconsequenzen gegen die Wissenschaf-
ten sind. .
Aus Allem geht denn hervor, dass das Pilz-
geschlecht Bryomyces Miquelii ein unhaltbares Ding
ist, das, auf falsche Prineipien errichtet, selbst eine
der eben bezeichneten Inceonsequenzen ist.
Ich glaube daher, dass sich mein vorgeschla-
gener Gattungsname Phragmidiolum am bessten für
jene Gebilde eigne, da er als Diiminutiv von Phray-
midium zugleich auch den Begrifl' in sich schliesst,
die Gattung Phraymidiolum sey selbst nur ein
Diminutiv von Phraymidium, da sie bloss auf der
Abwesenheit des Stielehens beruht.
Aus diesen Gründen wird gewissHr. Miquel
nicht anstehen, seine Bryomyces-Species dem Phrag-
midiolum unterzuordnen.
Ich erlaube mir noch, mein Phragmidiolum
ramosum in Phr. sparsum umzuwandeln, da sich
jene zwei Species, wie ich einsche, nur nach der
Art ihres Vorkommens auf dem Blatte unterschei-
den lassen (wie Phr. apieale an der Spitze des
Blattes, so Phr. sparsum überall auf der Blatt-
substanz) auch nicht alle Zellenumbildungen ver-
ästelt sind. Die Species Bryomyces Mülleri würde
somit wegfallen,
Noch bemerke ich, dass ich Phr. sparsum auch
in der Moosgattung Syntrichia kürzlich hier auf-
- Nn2
564
gefunden habe. Es scheint als könnten diese Exan-
theme immer da entstehen, wo, wie bei Ortho-
irichum, die Zellen gesondert das Blatt bilden,
worüber ich noch ausführlicher zu berichten ge-
denke.
Schliesslich sey noch angemerkt, dass auch
Uromyces Link in einen andern Namen verwandelt
werden muss, welches ich dem Hrn. Prof. Link
selbst zu überlassen mich als jüngerer verpflich.
tet fühle,
1. Notizen zur Zeitgeschichte.
(Ueber das Cabinet des Hrn. Benj. Delessert zu Paris,
nebst hiterarischen Bemerkungen, imsbesondere Werke init
Abbildungen betreffend, so wie über französische reisende
Botaniker.)
Es ist zwar bekannt, dass es in Europa an
3 Orten, näwmlieb in Glasgow, Paris und Genere,
Bibliotheken und Herbarien von Privatleuten gibt
won Hooker, Delessert und DeCandeolle,,
welche wit der humansten Bereitwilligkeit und bei
nor einiger eimpfehlender Einführung dem Forscher
und Liebhaber zu seiner Vervollkommmung oflen
stehen, aber soviel ich weiss, ist in unseren Zeit-
schriften etc. noch keine nähere Nachricht darüber
enthalten, und da ich die beiden letztern zu meiner
vielfachen Belehranig zu benützen Gelegenheit hatte,
so boile ich, dass einige Mittheilungen über An-
lage, Reichthum der Sammlungen und deren Merk-
würdigkeiten, des Cabinets von Hrn. B. Deles-
sert insbesonders, nicht unangenehm seyn werden.
. 905
Die wohlthuende Milde, sich im Besitz oder
doch in dem Genuss von fast Allem zu sehen,
was man als Botaniker wünschen mag, alle Lei-
stungen der Schriftsteller, alle Ausbeute muthvoller
Reisender aus den fernsten Ländern, um sich ver-
sammelt zu sehen, kann man sich kaum vorstellen,
wenn man in die schünen würdigen Gemächer,
worin diese Sammlungen aufgestellt sind, eintritt.
Kine bedauerliche Empfindung bleibt aber auch
hiebei nicht aus, die, dass es wohl in unserem
Vaterlande auch schöne Privatsammlungen gibt,
wir uns aber keiner solchen Zugänglichkeit zu
ihnen erfreuen dürfen, und der Deutsche ins
Ausland ziehen muss, um diese Humanität zu ge-
niessen.
Die Bibliothek befindet sich in 3 Zimmern,
von denen eines insbesondere die Reisewerke, das
andere die Praehtwerke der Abbildungen und das
dritte die systematischen, monographischen und all-
gemeinen Werke, die Floren, und Werke über
Cryptogamen enthält. Das Herbariom nimmt vier
Zimmer ein und in noch einem befindet sich die
ausgezeichnete Sammlung von Früchten und Con-
chylien. Ein für die Bibliothek und das Herbarium
angestellter Conservator, der schr gefällige Hr.
Lassegue, befindet sich daselbst täglich von 10
bis 4 Uhr, und leistet in Allem die bereitwilligsten
Aufschlüsse. Man kann an verschiedenen vrossen
Tischen arbeiten und diese unmittelbare Nähe der
Bücher und des llerbariuns gewährt eine unschätz-
566
bare Bequemlichkeit, welche sich in öffentlichen
Anstalten nie findet.
Durch solche, ein specielles Fach möglichst
ausfüllende Bibliotheken, wird eine selbst für die
grössten königlichen Anstalten kaum mögliche und
für die Wissenschaft höchst vortheilhafte Vollstän.
digkeit und Centralisation erreicht, welche sich
hier aufs Glänzendste bewährt; und da auch ihre
Benützung von weniger allerlei zu erfüllenden
Vorschriften und Formeln ete. abhängt, so ist dies
um so angenehiner, weil man ja mehrere Werke
und Pflanzenpäcke auf einmal vor sich legen und
vergleichen kann. — Sie heläuft sich auf nalıe
4000 Bände und enthält so seltene Werke, das
sich manche in Frankreich nur hier befinden, Hr
Delessert kommt sehr häufig selbst, um neue
Bücher zu bringen oder neu angekommene Ge-
genstände anzusehen, und ich hatte Gelegenheit,
mich von dem ausserordentlichen Gedächtniss des-
selben zu überzeugen, in Gegenständen, die weit
entfernt waren, im Interesse der Gegenwart zu
liegen, ja er kennt von seinen Schätzen manches
genauer als sein Conservator. — Von den Pracht.
werken durch wissenschaftlichen Werth, wie durch
hohe Preise gleich ausgezeichnet, sind nun insbe
sondere folgende bemerkenswerth.
Die Flora yraeca von Sibthorp, welche ers
im vergangenen Jahre vollendet wurde. Die Flore
porlugaise von Hoffmannsegg und Link mit
den äusserst sorgfältig gemalten Kupfern, leider
307
nehmen viele unscheinbare, einföürmige Labisten
viele Tafeln ein, und die nach langer Unterbre-
g darf sich nar mit
Scham anschliessen. Die grosse Monographie der
chung erschienene Fortsetzun
Pinus- Arten von Lambert; die Scitamineen von
Roscoe, welches letztere auch auf der Bibliothek
des Jardin des plantes nicht ist; — die Palmen
von Martius und die drasilianischen Pflanzen
von Pohl, sowie herrliche Exemplare von Hum-
boldtUs Werken, wetteifern in Sehünheit und
Volumen und geben uns Ideen über jene über-
schwengliche Vegetation. Ebenso zeigen die Plantae
asiatieae rariores von Wallich die Grossartigkeit
und Farbenpracht ostindischer Gewächse. Mar-
sehall Bieberstein’s Flora des südlichen Russ-
lands ist fast ärgerlich luxuriös, da sie wenig den
eigentlichen Botaniker befriedigt. Die Beschrei-
bung der canarischen Inseluvon Webb undBerthe-
lot erregt auch das höchste Interesse durch die
Vegetationsbilder und die Schönheit der eigent-
lieben Pflanzenabbildungen. Die Flora altaica von
Ledebour, die von Jara von Blume, die von
Japan von Siebold und Zucearini, Kunth's
nova genera in schön illuminirten Exemplaren be-
zeugen die Fortschritte in den Abbildungen, sowie
den Reichthum neuer Kintdeckungen in sonst un-
bekannten Rändern. Die Werke zu den Reisen
der Weltumseglungsschifle le Coynille und TUranie
von Gaudichaud enthalten ebenfalls die kustbar-
sten Neuigkeiten.
968
Unter den allertheuersten, aber wenigst nütz-
liehen und schönen Werken stehen die von Ker.
ner oben an, denn auf einem unmässigen Format
sind bes. in den Generibus ziemlich ordinäre Co-
pien aus andern Werken in Handzeichnungen und
ohne Wahl zusammengegeben. Dahin gehören auch
der Jardin de Malmaison und zum Theil die Werke
von Redout&, weil hier aller Fleiss auf künst-
lerische Schönheit verwendet und auf Kosten der
Wahrheit die Brauchbarkeit für den Botaniker,
insbesondere durch den Mangel oder die Kieinheit
und Undeutlichkeit der Analysen verloren geht.
Von den älteren Prachtwerken sind zu nennen die
Flora danica, Jacquin’s sämmtliche Werke, zum
Theil in Oviginalzeichnungen, Host's Gräser.
Ferner sind zu bemerken 6 Bände zum Theil
Copien von Pracht-Zierpflanzen unter dem Titel
Piantes remarquables qui ont fleuries dans les ser-
res de Paris. Lindley's Sertum Orchidearum,
sowie Kuhl's Orchideen zeigen die wunderlichen
Gebilde dieser merkwürdigen Familie in schöner
Auswahl und trefflicher Ausführung.
Mehrere Hefte sehr sorgfältig in China ge-
malter Pflanzen jenes Landes sind ebenfalls von
Werth und merkwürdig.
Von Hooker’s Werken sind hier Pracht-
exemplare aufbewahrt, welche die sonst vorkom-
inenden unkolorirten und im Format kleineren kaun
wieder erkennen lassen.
Horsfield’s plantae javanicae rariores, in
569
denen viele interessante Notizen, z. B. über den
Upas-Baum und die sonderbare Umbelliferen-Gat-
tung Horsfieldia, gehören auch zu den Seltenheiten.
Royle's Werk über die Himalaya - Länder,
sowie Wight’s illustration of indian botany ent-
halten vieles sehr Interessante, wenn auch weniger
sorgfältig in Ausführung, nichts desto weniger
aber sind es sehr theure Werke.
Tussac flore des Antilles zeigt in prachtvollen
Abbildungen insbesondere die Nutzgewächse jenes
Landes. Sehr schön ist auch die Flore d’Oware
von Palisot Beauvois, worin die einst für
fabelhaft gehaltene Napoleona imperialis abgebildet
ist, welche auch neuerlich wieder von Heudelot
aufgefunden wurde.
Von Ruiz et Pavon’s flora peruviana befin-
det sich hier auch der 4. Theil 1802, welcher
nicht in den Buchhandel kam nnd nur in einzelnen
Exemplaren in England zu erhalten war. Es be-
finden sich darin Abbildungen mehrerer Wein-
mannien, Zaurus und Thibaudia, gute Habitus-
bilder von Sapindus Saponaria, Porliera hyyro-
metrica, Myrospernum balsamiferum ete. Die Flora
Senegambiae von Guillemin et Richard ist
eines der schönsten neueren Werke und es ist er-
freulich, dass, nachdem sie ins Stocken gerathen
war, Hr. Delessert auch hier wieder den Schwa-
chen unter die Arme grill.
Noch gar vieles fand ich bemerkens- manches
freilich nicht immer auch lobenswertb, über sulche
570
Blend. Werke meine Bemerkungen öffentlich mit.
zutheilen erlaubt die Klugheit nicht, im Allgemei-
nen aber sind diess solche, in denen unansehnliche
Analysen vorhanden sind, oder das Kolorit die
Hauptsache gewesen zu seyn scheint, diess sind
nur farbige Schattenrisse und höchstens zur Spe-
cieskenntniss gut.
Gediegene Werke von kleinerem Format, aber
immerhin wegen ihrer Kostbarkeit bemerkenswerth,
sind das. Potanical Register und Botanical Magazin,
deren ersteres meist vorzüglichere Bilder liefert,
English botany und tower flower garden, Gre
villes, Hedwig’s, Bulliard’s, Reichen.
bach’s ete. Werke. .
Von den Zeit- und gelehrten Denkschriften
sind die Philosophical Transactions, Memoires
d’histoire naturelle et Memoires du musde, Nova
acta nat. cur. etc. die bemerkenswerthesten.
Ueber die Entstehung und das Wachsthum
des Herbariums kann ich nur Folgendes mittheilen,
weiches ich theils mündlichen Erkundigungen, theils
den gedruckten Notizen darüber von Hrn. Guil
lemin und Lassegue verdanke.
Der Grund desselben wurde durch den Bru-
der des Hrn. Benj. Delessert, Hru. Etienne
D., um 1788 gelegt, derselbe starb leider im frühen
Alter von 23 Jahren zu New-York am gelben Fie-
ber. Gleiche Liebe zur Botanik und die Möglich-
keit der Mittel erweekten in dem jetzigen Besitzer
den Gedanken, der jetzt nun so schön verwirk-
- 571
licht dasteht: ein möglichst vollständiges botani-
sches Museum, das Andern als Quell und Uebung
ihrer Kräfte diene, zu gründen, Es begann also
dieses Kabinet sich durch Kauf oder Tausch zu
vergrössern und eine der ersten Vermehrungen war
die Sammlung von Lemonier, welche aus etwa
3000 Pllanzen aus Isle de France, Bourbon, vom
Cap, aus Brasilien und Indien bestand. Bald dar-
auf kam das syrische Herbarium von Labillar-
diere hinzu mit etwa 2000 Species, in welchem
die Oviginalexemplare der Decades syriaeae sind,
nebst vielen noeh unbekannten und aut erhaltenen
Exemplaren. Dann erhielt Hr. D. das Herbariom
von Destontaines aus der Barberei mit etwa
600 Spee. von jenem selbst bestimmt; ferner eine
Sammlung persischer Pllanzen von Michaux. Noch
eine grosse Sammlung von gegen 10,000 Exempl.
von L&monier vermehrte die erste, so wie die
von Burmann; letztere enthielt auch die Aus-
beute von Kleinhof, Herrmann und Pryom,
so wie die Burmann's selbst, welche gut erhal-
ten war und die Ovigimalien zum Thesaurus zey-
lanicus enthielt, sie betrug 29,000 Speeies. Im
Jahre 1809 kaufte er das in 140 Bichsen befind-
fiche Herbar von Ventenat, welches sehr schöne
gut benannte Species und Vieles von Vahl, Swarz
und Schrader enthielt. 1820 kam die Sammlanız
von Palisot Beauvois hinzu und 1827 die von
Thuillier, welche viele exotische von Desvanı
benannte Pilauzen euthick. Seit jener Zeit nach
und nach das Herbarium von Poiteau, vorzüg.
lich Pilanzen aus St. Domingo enthaltend, dann
das von Sieber aus Trinidad, eine Sammlung von
Lebord aus Guyana und Cajenne, noch eine an-
dere von Poiteau und Gabriel aus Mexico und
Peru, so wie von denselben Ländern von Ruiz
et Pavon. Auch das neuholländische Herbarium
von Leschenault firdet sich hier, so wie Neue.
res von Rousillon und Heudelot, ferner die
Sammlımgen von Bose von den canarischen Inseln,
aus Aegypten von Delile und Fraser, dann von
Patrin aus dem östlichen Sibirien, aus Cyrenne
von Pacho, aus Senegambien von Leprieur
und Perrottet vermehrten stets das Kabinet.
Brasilianische Pflanzen sind viele in den 2 Saımm-
lungen von Salzmann und Blanchett befind-
lich, eine andere aus Madagascar und Noranha
von Goudot, so wie noch 2 aus Isle de France
von Heraud und Martin sind zu erwähnen;
die grösste neuerliche Vermehrung ist endlich durch
die gegen 15,000 Pflanzen beiragende Sendung von
Bertero aus Chili, durch die sämmtliche Aus-
beute der fast dreimal vollbrachten Weltreise & au-
dichaud's, sowie durch 5000 indianische Pflanzen
von Wallich und auch von Wight hinzuge-
kommen.
Diess sind die Haupttbeile, aus denen das
Ganze bestebt. Dieselben sind nur zum Theil als
Ganze belassen worden und stellen also das oben
erwähnte Gesammtherbarium dar. Dasselbe ist in
hölzernen Schubkästen verwahrt und zn meiner
Verwunderung war es nach dem Linndschen
Systeme, d. h. nach Sprengel’s Systema veget.
georduet. Man sieht hieraus oflenbar die Wirkung
eines Werkes, wenn es schnell und entschieden
als Ganzes auftritt. Fortlaufende Numerirung
und Angabe des Iuhaltes nach Gattungen lassen
bei dieser Einrichtung Alles leicht und schnell finden.
Den authentischen Werth dieses grossen Her-
bariums vermehrt noch eine schöne Sammlung von
Früchten und Samen, welche zum grossen Theil
von Gärtner selbst bestimmt sind.
Veber die Conchylien - Sammlung, welche von
grossem Werthe seyn soll (ich sah 2. B. einelkarpi,
welche 500 Frc. gekostet hal, kann ich nichts
Näheres mittheilen, als dass auch biefür die schön-
sten Bücher vorhanden sind.
Nicht allein durch derartigen Ankanf sucht
Hr. Delessert der Wissenschaft die Hand vu
bieten, sondern auch dureh reichliche Unterstützung
zur Berausgabe mancher Werke, wie seiner Iev
nes selectae und der Flore de Seneeambie durch
Richard und Goillemin. oder durch IUilte den
Reisenien. welche, wie abgeschreckt durch das un
glückliche Ende eines bertero. Seilow. Doug
las, Drumont, Hendelot und Jayuemont,
sich der Erforschung fremder Länder widmen nnd
keine der mannigfachen Beschwerden sebenen.
Bei Gelegenheit der Reisenden will ich auch
das, was ich darüber erfuhr. mittheilen. Die nen
erwachsende Regentschaft Algier hat insbesondere
Bove (aus dem Deyart. der Moselr durch wieder-
holte Besuche ausgebeutet. 1856 ginge er auf seine
Kosten und in Hoflnung auf deren Krfelg dureh
574
Verkauf nach Algier und gab eine Sammlung jener
Pflanzen 1837 aus, 1835 ging er nach Oran und
Constantine, von wo er 1839 den grössten Theil
der von Desfontaines beschriebenen Pflanzen
geschickt hat, dermalen ist er der wissenschaft.
lichen Expedition unter Bory de St. Vincent
beigegeben.
Hr. Botta kam nach 2 Reisen 1S3S aus Ara.
bien zurück, er war in den Bergen von Hadjas
und Yemen, unter andern auch auf dem Berge
Sabo, wo Forskol nicht war. Die mitgebrachten
Pflanzen sind von Hrn. Deeaisne beschrieben und
auf dem Museum hinterlegt. Leprieur kam nach
einem Aufenthalt aın Senegal, um sich zu erholen,
1834 nach Paris, reiste aber 1835 wieder dorthin
zurück. Er kam in seinem Vordringen bis Hoch
Maron,. wo er seine Sammlungen verlor. Er wird
nım eine Flora von Cajenne herausgeben, woselbst
er jetzt Sanitätsbeamter ist, von dort kam bereits
eine schöne Sammlung von Farrnkräuter an. Hr.
C1. Gay bat auf dem Schifl Ariadne aus Chili
1839 eine Sendung gemacht, er hielt sich beson-
ders in Caquimbo auf, ging dann nach Lima und
dermalen erwartet ınan seine Heimkehr.
He. Isabelle sanmelte am Urugay, be-
findet sich dermalen in Montevideo und schickte
seine Pflanzen anHrn. Aleide ’Orbigny. Vom
Maryat gesammelte Pflanzen sind bei dem Gärt-
ner Hrn. Maryat zu haben.
Die Herren Bravais, Martin undRobert
sind von ihrer wissenschaftlichen Expedition aus
Spitzbergen zurügkgekehrt; die Ausbeute war frei-
lieh ärwlieh, allein insoferne interessant und ver-
“ dienstvoll, als dieses Land noch gar nicht unter-
sucht: war.
Perottet war schon früher in Manilla,
Guyana, auf den Antillen und am Senegal, reiste 1834
nach Pondicherry ab, um dort die Direction des
botanischen Gartens zu übernehmen und besuchte
575
von dort aus die Gebirge von Nilsherry, woselbst
er 2Jahre verweilte. Er ist seit dem Januar 1840
von dort zurück in Paris mit einer sehr grossen
Sammlung lebender und getrockneter Pflanzen, Sä-
merejen u. s.w. angekommen. Hr. Richard stat-
tete im August v. J. der Akademie Bericht über
die Resultate dieses Mannes ab, aus welchem in
der Gazette de France 6. äout 1840 ein Auszug
erschien, dessen Wesentlichstes ich hier noch
schliesslich beifüge.
Perrottet ging in diese Gebirge, nachdem
er vorher die Küsten von China, die philippinischen
Inseln, die Colonien von Bourbon und Guyana,
Guadeloupe und Senegambien durchforscht hatte.
bie Nilgherrys sind nieht weit von Mahe, einen
iranzösischen Etablissement entfernt, Sie bilden
ein wie durch Zufall angehäuftes enormes Hoch-
land, durchzogen von Giesbächen oder sumpfigen
'Yhälern und Schluchten, welche eine, nach ihrer
Grösse oder Ausdehnung der sie umgebenden Hoch- '
ebene, ganz verschiedene Vegetation haben. Die
Oberfläche derselben ist ganz eigenthünlich wellig
aus einer Menge Hügel zusammengesetzt, welche
bis S000° über das Meer sicb erheben. Die mei-
sten derselben sind von aller baumaurtigen Vegern-
tion entblöst, feines, dichtes, grangrines Gras be-
deekt sie und gibt ihnen ein eigenthümliches An-
sehen. In den Schluchten erhebt sieh jedoch ein
krüftigerer Pflanzenwuchs. Die Vegetation der in-
dischen Ebene, deren undurchdringliche Wälder
aus oft 150° hohen Bäumen gebildet ist und deren
verschiedene Gestalten, ihre grossen und schönen
Btüthen, die Mischung mit den schlanken Palmen
und riesengrossen Feigen oder Manguierbäumen, auf
welchen die zahlreichen Orchideen und Bromelien
schmarotzend wuchern, den Ausländer zur Bewun-
derung hinreissen, verschwinden auf einmal, und
es erscheint eine magere Vegetation, die das Auge
dureh ihre Einförmigkeit ermüdet. Nichts erinnert
576
an den europäischen Pflanzenwuchs und selbst keine
Art noch Gattung an den indischen, Eine Stunde
Wegs und man glaubt sich auf den Gipfeln der
Alpen oder des Jura, dieselbe allgemeine Gestalt
der Vegetation, dieselben Gattungen und oft Arten
“ Ranuneulaceen, Veilchen, Anemonen, Johanniskräu-
ter, Erdrauche, Gentianen etc.
Doch drückt die Natur ihren eigenen Stempel
auch diesem Anblick auf, durch die Erscheinung
anderer Arten. — Die Vegetation kann man dort
in 4 Stufen theilen, bezeichnet dureh Pflanzen, die
nur einer jeden besonders angehören. — Die erste
und oberste enthält alle Mamelons von 5000-- 8000‘
engl. bei Otokamud, dieser Gürtel ist vollkommen
abgeschnitten. — Die zweite Stufe von etwa 1000
bis 5000° hat ganz den indianisch- tröpischen Cha-
racter, besteht aber meist aus niedern Bäumen,
auf deren Entwicklung die Höhe des Orts bedeu-
tenden Einfluss hat. — Die dritte ist besonders
durch die herrlichen Arten der Gattung Anogeissus
bezeichnet, welche grosse Wälder bilden vom Fass
der Berge bis 4000°, höher findet sieh nie einer
dergleichen. — Die letzte endlich nimmt den Fuss
der Berge ein und geht bis 2000-3000; diese ist
die indianische mit ihrer ganzen Pracht und Fälle.
Die undurchdriuglichen Wälder, die herrlichen Man-
guier's (Mangifera), zugleich Früchte und Blüthen
vom schönsten Gelb tragend, die Jaquier’s (Arto-
carpus) mit ihren glänzenden grossen Blättern, an
deren Stamm die Frucht hängt, welche bis 60 Pf.
wiegt und die Bambus, welche wahrhaft 'riesen-
mässige Rasen bilden. Die Vegetation dieser Zone
geht unmerklich in die der Ebene über. — Die
Vegetation jener Schluchten ist wieder eine ganz
andere, der Uebergang ist abgebrochen und man
sieht sich aus jener dürren Hochebene - Vegetation
plötzlich versetzt in einen üppigen Krautwachs,
welcher oft Baumhöhe erreicht.
(Hiezu Beibl. 5.)
Flora
Nr. 37.
Regensburg, am 7. October 1841.
Zerstreute bolanische Bemerkungen, zur Beleuch-
tung der Flora Norwegens; von Al. Ed. Lind-
blom, Mag., Acad. Adj. zu Lund.
Aus Physiogr. Sällskapets Tidskrift, 4. H. (Lund,
1838.) S. 315— 360. im Auszuge übersetzt von
Dr. C. T. Beilschmied.
Ene ich dazu komme, die botan. Beobach-
tungen von meinen Wanderungen in Norwegens
Gebirgen im Zusammenhange darzulegen, dürfte
es mir erlaubt seyn, bier Einiges über Pflanzen,
die ich theils selbst im lebenden Zustande unter-
sucht, theils von den äusserst zuvorkommenden
Botanikern Norwegens erhalten babe, zu bemerken.
Ranunculus replans L. Fl. lapp. 236. t.3. f. 3...
Obgleich es von R. Fiammula eine in Wuchs,
Blättern ete. fast gänzlich damit übereinstimmende
Form gibt, bin ich doch überzeugt, dass der wahre
R. reptans eine eigene Art ausmacht. Der Unter-
schied liegt, wie Wahlenberg ziemlich vermu-
thet hat, in den Carpidien, (von. denen nur Gau-
din etwas gesagt hat): diese sind nämlich bei R.
Flammula in unoquoque capitulo numerosa apicula
brevissimo vie manifesto obluso terminata, bei
Flora 1841. 37. Oo
‘
578
R. replans hingegen in unoquoque eapitnlo pauca
rostro recto apiee adunco terminata. Die des er.
steren gleichen am meisten denen des R, hyper-
boreus, die des R. replans aber vollkommen de-
nen des R. pygmaeus Wahlenb. Fl. app. 1.8. £. 1,
nur dass sie auch auf der inneren Seite gerundet
und nicht, wie bei R. pygmaeus, fast gerade sind,
— Die Exemplare, deren Früchte ich hier be.
schrieb, sammelte ich den 23. Juli 1826 in der
subalpinen Region am Reyerswandet [-See] auf dem
Häckfield oberhalb Ouse in Byglands Pastorat in
Sädersdalen in Christiansands Stift füber dem 0t-
terenflusse, fast 59° n. Br., in Nedernäs- Amt;
vergl. bot. Jahresber. üb, 1826/27. S. 269.] Auf
dem Dovre geht er fast eben so hoch auf das
Gebirge, wie die Birke.
Ranunculus glacialis L. Diese auf den 6.
birgen in Christiansands-Stift nirgends von mir
bemerkte Art wuchs häufig auf den Hochgebirgen
Romsdalens und des Dovre, Er variirt sehr in
Grösse und in Form und Breite der Blattzipfel,
doch sah ich letztere kaum so schmal, als Jac-
quin sie in Collect. I. auf T. 8. darstellt, und im
Ganzen breiter, als Svensk Bot. t. 747. sie zeigt,
Der Stengel varlirt mit 1 bis 3 Blumen, deren
feingekerbte Petala nach der Befruchtung gewöhn-
lieh auswendig purpurfarben werden, doch nie so
blau; ‘wie in Sv, Bot., wo auch die Kelchbl. zu
schmal gezeichnet sind.
Ranunculus frigidus W. (DeC. Prodr., Rehb. le.
579
f. 462.): foliis radieal. cuneatis apice grosse dentatis
subineisis, canlinis in lobos 3— 5 profunde palma-
tisectis, caule 1-floro, pedunculo sulcato, recepta-
culo umbrino piloso, carpidiis ovato-subrotundis in
rostrum rectum apice subuncinatum productis. —
R. cuneatus Sommerf. in Mag. for Naturvid. XI.
249. R. sulphureus DeC. Syst. I. 274? Hartın.
Skand. Fl. ed. 3. pag. 131. R. niralis @. sulph.,
Wantend. Fl. lapp. 285 ß.? — Vom Nord- Cap
durch Pred. Deinboll.
Verschieden von R. nivalis in der Blatiform,
besonders aber durch den behaarten, nicht wie
bei R. nivalis kahlen, Fruchtboden. Reichen-
bach’s Abbildung weicht in den nur am Ende
eingeschnittenen Stengelblättern ab (die bei unsern
Exemplaren fast bis zum Grunde handförmig ge-
spalten sind) und darin, dass die Carpidien ablang
und in der Mitte etwas zusammengerogen sind:
wahrscheinlich waren die gezeichneten Früchte
nicht ganz ausgewachsen, daher auch der Schna-
bel wie im jüngern Zustande mit vom Grunde an
gekrümmter Spitze gezeichnet ist. R. cuncatus
Somf. unterscheidet sich nur „Jlaciniis fol. radie.
lineari-lanceolatis acutis;” auf dies Kinzige darf man
nicht zu grossen Werth legen; Sommerfelt er-
hielt seine Exemplare von Deinboll von ebender-
selben Stelle und in D.’s Herbar gab es keine an-
dern. Sommerfelt’s Beschreibung der Carpi-
dien des R. sulphureus a. a. O. passt aufs Haar
auf unsere Art, es fehlt aber die Beschreibung
002
580
des Fruchtbodens, wodurch sich entscheiden liesse,
ob R. sulphureus dem R. nivalis oder dem R. fri-
gidus näher steht, Vielleicht sind R. sulphureus
und frigidus nur Formen einer Art. Ich zog
den Willdenow’schen Namen als den ältesten
vor, besonrers da R. Brown und DeC. den Sa.
lander’schen R. sulphureus zum nivalis ziehen,
von welchem der R. frigidus aufs bestimmteste
verschieden ist.
Ran, hyperboreus Rottb. Die ganze Pflanze ist
zerbrechlich; wächst an schlammigen Stellen in
der Region der Kiefer und steigt zuweilen bis zur
obern Gränze der Birkenregion, z. B. bei Kongs
vold auf dem Doyre, wo sie nicht selten ist; kommt
nach Blytt (südwärts) in Guldbrandsdalen [wel
ches eigentlich Gudbrandsdalen heisst, wie der
Verf. (laut einer andern Mittheilung) meint], bis
Laurgaard im Pastorat Vang herab,
Ran. acris L. Zu den Formen desselben ge-
hören auch folgende 2:— ß, velutinus: caule pre-
sertim inferne petiolisque reflexo- patenti - villosis,
foliis radical. yelutinis partitionibus latis. R. aeris
ß- sylvat. DeC. Syst. et Prodr.? — In inferalpinis
et subalpinis passim (im Dovre und südlicher).
y. pumilus Wbg.: digitalis subuniflorus glabres-
cens. Seltner handhoch, 1-3 blüthig. Von Schwe-
den zuweilen mit R. monlanus verwechselt; aber
am kahlen Fruchtboden kenntlich. —: In alpinis
(z. B. auf d. Häckfield und. Dovre.)
Popaver nudicaule L. (P. radicatam Rottb.). An
581
nassen Bergabhängen und an Kiesufern des nördl,
Theils des Dovre, am häufigsten und schönsten an
der Driva von Kongsvold bis Vollen schon Anfang
Juni’s blühend. -— Alle Haare sind gezähnt, Ge-
gen den Herbst sind die Blumen oft kleiner; oft
werden die Kapseln olivengrün, wie die abster-
benden Petala. Durch die Abbildung von nur ein-
zelnen Stengeln in der Flora daniea und Reichb,
lconogr. VI. f. 985. bekommt man keinen rich-
tigen Begrift von der cäspitosen Beschaffenheit der
Pflanze; das letztere Bild zeigt auch die Schuppen
nicht, die den untern Theil jedes Stengels dicht:
bekleiden, ferner die Blätter nach unten schmäler,
als ich sie gewöhnlich sah, und die Blume kleiner
gezeichnet, als sie gewöhnlich vorkommt. Die
Kapsel, die in Reichenb. Icon. zu breit und ge-
rundet erscheint, ist dagegen in der Fl. dan. mit
ihrer wahren Form mehr übereinsjimmend, nur
etwas zu klein. Ich fand die Blumen immer rein
gelb, obschon zuweilen sehr blass, aber nie bräun-
lich, wie Fl. dan. sie hat.
Glaucium luteum Scop. Die von Ahnfelt und
mir i. J. 1826 bei Mandal am Strande gesammel-
ten Exemplare, die im bot. Jahresber. über 1826
[Uebers. S., 276] irrig als Gl. fulvum genannt wur-
‘den, weichen von den bohuslän’schen nur durch
kürzere Wurzelblätter und glättere minder getheilte
Stengelblätter ab.
Barbar@a stricla Fries. [in Bot. Zeit. 1822.]
Andrz.,, Wimm., Hartm. Skand. FL, Rchb.
582
(B. parviflora Fr. Nov. Fl. su. ed. 2. B. vulgaris
Sturm, Blytt in Nytt Mag. f. Naturyv. I. (1837)
p- 273) Auf dem Dovre an Bächen, in uligino-
sis, kaum über die obere Kieferngränze hinauf,
Keine andre als diese Art fand sich im Dovre.
gebirge. Die alleruntersten Wurzelblätter bestan-
den fast immer nur aus dem fast herzfürmig-ovalen
Endlappen ohne alle Seitenlappen oder Fieder,
deren überbaupt an den Blättern zunächst der
Wurzel nie so viele und so deutliche waren, wie
“die in Rehb. Ic. Tetradyn. Schoten 4seitig mit
sehr kurzem Griffel.
Arabis petrea Lam. (Cardamine pelrea L., Fl.
dan., Wbg. Card. färöensis Horn. Fl. dan. C. ha-
stulata Sm. et Fl. dan. Arabis hispida L. fil. Horn.
Oek. Plantel. Ar. Crantziana Ehrh. Reichenb.). —
An kiesigen Flussufern des westlichen Norwegens;
Sundalen; Bomsdalen.,. Die kahle und die be-
haarte Form, die mit ganzen und die mit leierför-
migen Wurzelblättern wuchsen unter einander,
und dazwischen so viele Uebergänge, dass sie
nicht einmal für Varietäten gelten können (vergl.
Sommerf. in Mag. for Naturvid. VIII. Bd. 257 1.).
Ich fand keine so grossen Exemplare, oder mit
so langen Blättern, wie das Bild in Svensk Bot,
auch nicht so breite Stengelblätter, wie in Fl. dan.
t. 386. oder so eckige, wie I. c. t. 1462. zeigt.
Erysimum hieracifolium L., Wbg. Fl. suec.,
Somf., Rehb., Gunn. Cheiranthus erysimoides L.
Fl. suec.? Gunn Nory.?, Cheir. alpinus Wög. Fl.
583
lapp. &. 12. f. 1. [fruet.. Erys. strietum Fl. d.
Wett, Koeh.). — Gebirgsabgänge des Dovre
bei Kongsvold (bes. am Pfade Vaarstien), Driv-
stuen. — ... Diese Art, wie sie auf dem Dovre
vorkam (und in Bleking, nur haben die Exemplare
aus Bleking eiwas blässere Blumen), weicht von
Wahlenberg’s Beschreibung und Abbildung des
Cheir. alpinus durch mehr Blätter am Stengel, wiu-
der deutliche Pubescenz und angedrückte, nicht
abstehende Schoten ab. Cheir. erysimoides, wie ihn
Gunnerus beschreibt, unterscheidet sich durch
grössere Blumen, kürzere Schoten und deutlichere
Behaarung. Die Abbildung in Fl. dan. t. 229. ist
nach einem jungen und sehr üppigen Exemplar
gezeichnet; wenigstens sah ich keine so grossen
Deckblätter am Blüthenstengel, wie in der Figur.
Die Blätter variiren schmäler und breiter ganz-
randig und mehr oder minder gezähnt.
Erucasirum incanum Koch Synops. und Diplo-
tazis tenuifolia DeC., die ich mit Abnfelt auf
der Malınö bei Mandal (Südende von Norwegen)
gesammelt,: sind gewiss nur mit Ballast dahin ge-
kommen.
Ueber Drabe später... Is. nun: Linnea 1839).
Viola eanina L. — Von der Menge Formen,
die unter diesem Namen gewöhnlich vereinigt, von
mebreren Autoren aber als eigene selbstständige
Arten betrachtet werden, kamen auf dem Dovre
nur V. arenaria DeC., V. monlana L. und crice-
torum Schrad. vor, die 2 ersteren sehr gemein,
584
die letztere dagegen selten. V. arenaria wuchs,
kabl und behaart variirend, in kleinen dichten
Rasen an den etwas trocknen grasigen Gebirgs-
abhängen bis zur obern Birkengränze hinauf und
kam bis in die Region der Fichte (P. Abies L.)
herab. V. montana, minder rasenartig, mit anf.
rechten Stengeln von etwa 6 Zoll, zuweilen bis
1 Fuss Höhe, zeichnete sich durch grosse dunkel.
blaue Blumen aus und wuchs in den saftigern gra-
sigen Gebirgsgründen auf Dovre wie auf den Ge-
birgen Romsdalens und Sätersdalens, wo ich V.
arenaria nicht bemerkte. V. ericeforum wuchs an
etwas nassen Stellen in der regio inferalpina und
subalpina, nirgends so boch wie beide vorigen.
Unter diesen Formen erschien V. monlana am
ausgezeichnetsten und ich würde nicht anstehen
sie für eine gute Art zu halten, wenn ich nicht
anderwärts Zwischenformen gesehen hätte, welche
sie völlig mit andern Formen der polymorphen PV.
canina vereinigten. — Obgleich ich nicht alle die
Arten, welche einige der neueren Autoren, z. B.
Reichenbach, aufstellen, als bestimmt unterschie-
‚dene annehmen kann, so glaube ich doch, dass
"wenigstens 2% verschiedene Arten unter V. canina
vermengt gewesen sind; man darf aber den Cha-
rakter nicht in der Blatiform, der Beschaffenheit
der stipulee oder der Behaarung suchen, auch nicht
zu viel-auf Farbe und Form des Sporns bauen,
denn 'alles dies variirt sehr bedeutend bei einer
und derselben Form; ich glaube, man muss haupt-
ge rn
Ei Gin nenn en
585
sächlich auf Blume und Kapsel sehen, Ich denke
später wieder hierauf zu kommen — Eine solche
V. montana, wie sie Reichenb. Icon. I. f. 207,
zeigt Istaynina nach Koch Synops.], sah ich nie-
mals, daher ich dort eine Verwechselung ver-
muthe. — Endlich will ich einer Form der V. ca-
nina erwähnen, die ich den 9. Aug. 1826 am san-
digen Strande bei Lyse in Ryfyike im westlichen
Theile von Christiansands-Stift (östl. von Stavan-
ger) sammelte. Die Stengel sind 6— 12 Z. lang,
niederliegend, im Zickzack gebogen, eckig, sehr
ästig; Blätter bald herzförmig ablang, bald breit
und tief herzförmig, spitzig, gross, gekerbt, etwas
scharf, die obern stiellos; Afterblätter lanzettförmig
langgespitzt, wenig gesägt; Blumenstiele oft bogen-
förmig gekrümmt, meist kürzer als die Blätter;
die meisten Blumen ohne Petala und oft steril;
Kelchblätter lanzettförmig langgespitzt mit gerundet-
eckigen Anhängsen, wovon 2 viel kleiner waren;
Kapsel ablang, etwas spitzig.
Polygala depressa Wender. (Pol. serpyllacea
Wein). In überschwenimten Ericetis und Juni-
peretis des norweg. Litorals: bei Molde [in Roms-
dalen am Fiord] bis gegen die obere Kieferngränze;
virgends in Menge. — Der P. vulgaris am näch-.
sten, unterscheidet sie sich davon durch ihr An-
sehen, durch entgegengesetzte Blätter, kleinere,
dunklere, schönere und: mehr zertreute Blumen,
die wegen später auswachsender Astiriebe an der
Spitze des Stengels in lockern Trauben sitzen;
336
die Seitenkelchblätter sind auch fast mehr netz.
aderig als bei der gemeinen, zwischen welche sie
eingemengt stand. [Koch nennt sie geschmacklos,
S. Drejer aber in der dän. Naturhist. 'Tidsskrift,
3. H. (Kjöbenh. 1836.) S. 237. „ziemlich bitter.”
Sie wächst auch in Dänemark bei Sphagnum, blüht
dort in Jütland später, Juli — Sept.
Dianthus arenarius, von Gunnerus bei Gröt.
ten in Romsdalen angegeben, war nicht mehr dort
zu finden. .
Silene acaulis L. Von dieser, die ich im süd.
westl. Norwegen nicht südlicher als bei Lyse in
Ryefylke fim östl. Theile von Stavangers-Amt, jen-
seit 59° Br., westl. von Häckfield], wo sie fast
bis an den Rand des Meeres [des Lysefiords] herab-
steigt, kommen 2% Formen vor: &, condensala (die
Stengel Zoll lang..); — £. elongata: caudieibus
laxioribus, caulibus spithamzeis, foliis longioribus_
magis distantibus linearibus planis patente-recurvis
lin &. erecto-patulis}, pedicellis demum snblatera-
libus elongatis, fruetiferis szepe plusquam spitha-
mzeis apiee eurvalis, infra medium bracteis 2li-
nearibus acutis. 8, acaulis y. elonyala Gaud. 8.
norvegica Pers.
Im Hochgebirge zwischen Vattendal in Säters-
dalen und Aarhus in Ryefylke; Kongsvold im Dovre.
Lychnis diurna zeigte auf dem Häckfield über
der- Birkengränze eine ganz kahle Varietät.
Spergula saginoides L.... „passim in alpinis"
auch des südwest, Norw — Variirt bedeutend
987
an Grösse. Die Kapsel ist zuweilen wenig länger .
als die Kelchblätter, welche angedrückt sind, aber
endlich, bei völliger Reife der Kapsel, abstehend
werden. Man findet nicht seiten die Vierzahl und
Fünfzahl in verschiedenen Blüthen desselben Exem-
plars. Aber an folgender Form, die auch im Ha-
bitus bedeutend abweicht und vielleicht eine eigene
Art ist, herrschte in den wenigen Exemplaren,
die ich fand, die Fünfzahl in allen Befruchtungs-
theilen:
ß. Sp. nivalis: densissime cwespitosa. Caules
breves ipollie. ramosi, foliis subulatis apice sub-
trigonis 3— lin. longis ad basin zlin. latis den-
sissime imbricatis glaberrimis prorsus obtecti. Folia,
saltim suprema, vaginato-connata. Pedicelli cras-
siusculi 1—3lin. longi erecti stricti. Sepala ovata
obtusa erassiusc. 3nervia nervis vix conspicuis ob-
secure viridia subolivacen albomarginata lineam fere
longa capsulie arcte adpressa. Petala alba ovata
obtusa breve unguiculata persistentia calyceım wequan-
tia |. parum superantia. Stam. 10. petalis subdupto
breviora. Capsula ovata obtusa calyce 3 longior
5valvis, Semina Iuteo-fusca, quam Sp. Sagin@ et
Sp. saginoidis majora, reniformian subgranulata. —
Ich fand sie in Frucht und sehr sparsam wach-
send zwischen Sali.r polaris, BRanunc. nivalis,
Pygmaus etc. an einer etwas feuchten Stelle am
obern Tbeile des Sprenbäcken auf dem Kuudhö
jenseit Kongsvold im Dovregebirge 24. Sept. 1837.
Alsine striea Wiy. (Speryula striela Sw. in
588
. Vet.-Ac. H. 1799. Alsinella str. Sw. Summa Vey,
Scand.). Häufig auf nassen Abhängen im Dovre.
— Diese ganz kahle Art ist minder dichtrasig als
die 2 folgenden, weil ihre vielen sehr ästigen Sten-
gel sich weit umher im Moos ausbreiten, daher
man minder leicht vollständige Exemplare erlangt,
wie denn in Vet.-Ac. Handl. und in Svensk Bot.
762. nur einzelne Aeste abgebildet sind. Anfangs
ist die ganze Pflanze sehr schlank (nachlässig) und
bekommt ihr steifes Ansehen erst nach dem Ver-
blüben, wo sich die Blüthenstiele bedeutend ver-
lüngern. In Sv. Bot. zeigt fig. a. eine Blüthe rölh-
lich, wie ich sie nie sah, und in fig. b. überragt
die Kapsel den Kelch viel zu weit. Die Blüthen
sind nar Mittags eine kleine Stunde ganz geöffnet
. und ausgebreitet, alle übrige Zeit halb geschlossen.
Alsine biflora Wög., Sv. Bot. 763. (Stellaria
biflora L., Sw. Vet.-Ac. H. 1789. Alsinella bifl. Sw.
Summ. Veg. Se). Sehr häufig auf dem Dovre. —
Nur im Frühjahre sehen die Blüthen fast stiellos
aus; aber zuletzt verlängern sich die Stiele und
werden sehr steif, zuweilen sind sie gleichsam zur
Seite gebogen. Oft sind die Rasen dieser Art
sehr gross und weitläuftig und in allem stärker
als A. striela. Die Abbild. in Vet.-Ac. H. zeigt
die Pflanze behaarter, als sie im Doyre vorkommt,
und die Blumenblätter allzukurz. In Sv. Bot. ist
die Kapsel zu kurz im Verhältniss zum Kelche.
Alsine hirta Hartm. Skand. Fl. 3, ed. Arenaria
hirta Fl. dan. -Als, rubella ß. hirta Wog. Fl. sv.
389
ed. 2. Aren. Giesekii Fl. dan. 1518. Horn. Pl. IL.
503.). Um Kongsvold sehr häufig; kaum ander-
wärts im Dovre gesammelt. — Eine kleine, schüne,
von der vorigen ausgezeichnet unterschiedene Art.
So viel ich auch suchte, konnte ich doch auf dem
Dovre kein einziges Exemplar mit röthlichen Blu-
men finden, wie Als. rubella sie hat, mit welcher
die A. hirta sonst in allen Theilen übereinstimmt,
dass sie kaum als Varietät unterschieden werden
können. Die Blumen der A. hirta sind jedoch
ganz weitgeöfinet, während dagegen Wahlen-
berg in Fl. lapp. von der A. rubella sagt, er habe
ihre Blumen nie offen gesehen; auch in Sv. Bot.
t. 764. sind sie nur halb offen dargestellt. Als.
Giesekii, wie sie sich aus Ost-Finmarken in Dein-
boll’s Herbar fand, unterscheidet sich nicht von
A. hirta; Fl. dan. t. 1518. stel't die Pflanze fast
besser dar als t. 1646., welche nicht gut ist.
Stellaria Friesiana Ser. St. longifelia Fr. Nov.
ed. 2. Sv. Bot. t. 506). In, Wäldern und Ge-
büschen, auch in subalpinen, vorzüglich in der
Pinus-Region: Häckfield, Dovre, Romsdalen. —
In 2 Formen: a. elongata; b. condensata, blässer,
kahler ete.: gegen die obere Birkengränze zwi-
schen Kongsvold und dem Kallvillaflo. Letztere,
im Habitus sehr, im Character kaum abweichend,
entspricht einer in Bleking gefundenen analogen
Form der St. graminea, und stimmt sehr mit der
St. graminea ß. alpina Lästad. in Vet.-Ac. Haudl.
‘1822. überein, wovon ich aber keine Exemplare
390
sah, daher die Identität nieht behaupten kann. 8,
graminea hat wirklich oft am Grunde gewimperte
Biätter ete., ist aber doch sehr wohl von St. Frie.
siana verschieden. Letztere hat zuweilen 4 Griflel,
Stellaria alpestris Harim., Fries Mantissa
p- 10. (St. uliginosa 8. Hartm. Vet.-Ac. 1. 1818),
Häufig „in humidis alpinis et subalpinisi” Häck-
field, im ganzen Dovre. — [Der Verf. beschreibt
sie hier vollständig.]... „Flores saepius versus api-
cem caulis in forma panienlata dispositi, bractee
vero omnes in folia exereseunt, unde pedicelli
revera axillares solitarii.... Petala fugacissima
(haud raro desunt) alba... styli sepius 5, rarius
4, rarissime 6...”
Cerastium latifolium L.: a. pulrinalum ... foliis
magis approximatis internodia subzequantibus; b.
laxzum. — „In glareosis rivalorum” im Dovre un
Kongsvold: am Bache Stölaa über der Birkengränze:
®. am Södra Nystubäck [südl. N.-Bacht] unter
derselben. — Diese früher nicht in Scandinavien
gefundene Art steht gewiss dem C. alpinum_ sehr
nabe, scheint aber in Habitus und Characteren
gut unterschieden zu seyn, und obgleich sie unter
einander wachsen, zeigen sie doch keine Ueber-
gänge; C. lalifolium ist auch im Dovre bei weiten
nicht so variabel wie C. alpinum. — Der Name
latifolium passt nicht, da die Blätter wenig breiter
sind, als bei gewissen Formen des €. alpinum.
Linne hat den Namen gewiss von Bauhin’'s Ca-
riophyllus holosteus alpinus latif. entlehnt, welchen
591
I. als synonym in Spee. Pl. zum Cer. latifolium,
in der Fl. lappon. ‚und sudc, aber zu C. alpinum
zieht. Linnd schreibt dem C..latif. auch eine
„eaps. globosa” zu, was von vielen nachgeschrieben
worden, aber ganz falsch; sie ist zwar kürzer nnd
mebr angeschwollen, als bei €. alpinum, aber nie
kugelig; selbst Bauhin legt seiner Art „capitulum
oblongum semen continens” bei Wulfen’s Ab-
bild. in Jacq. Collect. 1. t. 20. passt ganz auf die
Pflanze vom Dovre, ausser dass bei letzterer die
Kapsel unter der Oeffnung nicht etwas zusam-
mengezogen ist,
Cerastium alpinum L. (Sv. Bot. t. 745.): a. le-
gitimum ...; ß. Tanatum...; y. glabratum... Sturm
D. Fl. H. 64. — &. häufig im Dovre; ß. daselbst
seliner z. B. auf dem höchsten Gipfel des Gede-
vyggen bei Jerkin zugleich mit y, auf der Nystukö;
auf der Middagshö bei Grötten in Romsdalen, häu-
figer in subalpinis des südwestl. Norw., und in
inferalpinis in Gudbrandsdalen etc., z. Th. bis in
die regio abietina. Y. in alpinis, nur auf den Ge-
deryggen und bei Fogstuen. — Die Hauptform &,
die gemeinste auf dem Dovre, geht über in die
beiden andern, ja zuweilen nähert sie sich der
Alpenform des Ü. triviale so sehr, dass man sie
vor näherer Untersuchung nur an der Grösse der
Blumen unterscheiden kann. — Var. ß@. scheint
sich dem C. latifolium mehr zu nähern, sie ha-
ben aber ganz verschiedene Behaarung; diese
Varietät scheint die dem Vorkommen nach biee-
sawste zu seyn: ich fand sie tief in der Fichten-
region und hoch oben gegen die Schneegränze.:
— Var. y. scheint wieder mehr den höhern Alpen
+
592:
anzugehören, und «. allen Alpenregionen wenig-
stens auf dein Dovre,
Cerastium triviale Lk. (C. vulgatum Löfl., L,
Wbg. Fi. suec., Fr. C. viscosum Sm., Wbg. Fl,
tapp.): ß. alpinum M. et K., Sturm D. Fi. 683:
bei dem Bache Södra Nystubäck unweit Kongvold
mit Ü. alpinum und latifolium. — Ausser dieser
merkwürdigen Form fand ich am Vaorstien eine
sehr zarte fast ganz aufrechte Form mit lanzett-
förmigen Blättern und nur 3 Blüthen am Stengel,
Kine andre Form mit Drüsenhaaren an Stengel,
Blumenstielen und untern Theile des Kelchs (var,
ß- ylandulosum MK,) in Nedenäs,
Cerastium: glomeratum Thuill. (C. viscosum L,,
Fr. €. vulgatum Sm.). In agris et bumidis infer-
alpinis ad Opdal et Mjöen [im Dovre]. Hier
Inxuriirte es ungewöhnlich mit grossen fast runden
Blättern, war aber wenig drüsig, — Obsgleieli
sicher die Linn. Namen C. rulgatum und viscosum
so zu verstehen sind, wie Fries in Novit. ed. 2. sie
erklärt, glaubte ich doch mit Koch die oben gewähl.
ten Namen anwenden zu müssen, um Verwechslung
mit den falsch gebrauchten letzteren zu verhüten,
Cerastium pumilum Curt. M, et K. (Sturm D,
Fl. 63. €. glutinosum Fr. Nov. ed. 2. [dies hat
Koch unter Ü, semidecandrum] Ü. viscosum £,
glutin. Wöbg. Fi. sueec. Ü. semidecandrum ß. glutin.
Hartm. Sk. Fl. 3. ed. C. viscosum Fl. dan. t. P11
Klippen bei Stavanger (Biytt). — Obgleich diese
Pflanze dem C. semidecandrum so nahe steht, dass
die Meisten sie damit verbinden, so scheint sie
doch durch ihren rigideren Wuchs und die durch-
aus grünen nieht hautspitzigen Bracteen ziemlich
ausgezeichnet; wenigstens muss sie als Varietät be-
zeichnet werden, nicht als bloss synonym damit,
wie bei Hooker in British Fl. 2 ed.
(Schluss folgt.)
(Hiezu Beibl, 6.)
Flora
Nro. 38.
Regensburg, am 14. October 1841.
Zerstreute botanische Bemerkungen, zur Beleuch-
tung der Flora Norwegens; von Al. Ed. Lind-
blom, Mag., Acad. Adj. zu Lund.
Aus Physiogr. Sällskapets Tidskrift, 4. HM. (Lund,
1838.) S. 315-- 360. im Auszuge übersetzt von
Dr. C. T. Beilschmied.
(Schluss.)
Acer Pseudoplatanus ist aus norweg. Flora
auszuschliessen, und war nur durch Irrthum in
Hornem. Dansk ökon. Plantelsere II. 327., als in
Toten am Mjösen wachsend, gerathen [und daraus
in die schwed. bot. Jahresber,. üb. 1835, 8. 366 £.].
Vicia Orobus DeC., Koch. (Orobus sylrati-
eus L.): „in collibus et montosis” des westl. Norw.
vom Südende bis Selbö in Bergens- Stift. — .
Die ihr nahe Y. cassubica unterscheidet sich dareh
höhere aufrechte Stengel, stumpfere Blättchen, min-
der reichblüthige Blumenstiele, die kürzer als die
Blätter sind, kleinere fast ganz violett-rothe Bla-
men (die bei V. Orobus fast nur violett gestreift
sind), breitere und eher kürzere Hülsen. Der
Griffel ist bei beiden Arten ganz gleich, und es
wundert mich, dass Wahlenberg in Fl. auec.
Flora 1841. 38. Pp
594
der V. cassubica einen „siylus glaberrimus” zu-
schreibt. Die Figur in Fl. dan. t. 96. stellt die
V. Orobus mit zu spitzigen Blättchen dar.
Potentilla salisburgensis Hänke in Jacyn,
Collect. 1. p. 68., MK., Koch Syn, Hartm. Sk,
Fl. (P. verna ß. Wög. Fl. lapp., Blytt in Nytt
Mag. for Naturvid. I. P. aurea Fi. dan. 114,
Gunn. P. crocea Hall. fil., Hornem. Plantel. P,
alpestris Hall. fil., Fries Nov., Hegetschw, —
Nicht bloss in alpinis z. B. im Dovre häufig, in
Sätersdalen, Soledal in Ryefylke ete., sondern auch
in montosis am Meere wie bei Christiania, ‚Brevig.
— ... Es ist unbestreitbar, dass diese Art der
P. rerna sehr nahe steht, von welcher sie sich
mehr durch relative als durch absolute Merkmale
unterscheidet; doch glaube ich, dass ınan sie als
unterschiedene Arten betrachten muss: denn ausser
dem, dass P. salisburgensis ihre Charactere sehr
gut behält, auch wenn sie in niedrigeren Gegen.
den im Meeresniveau wächst, scheint es auch ge-
gen das gewöhnliche Verhalten zu streiten, dass
eine Pflanze, je mehr sie sich Hochgebirgen nähert
und auf diese hinauf steigt, desto grösser und üp-
piger würde, nicht bloss hinsichtlich der Blüthen-,
sondern auch aller übrigen Theile. — P. verna un-
terscheidet sich durch kleineren Wuchs und klei-
nere Blumen, niederliegende Stengel, dichtere stei-
fere Behaarung, schmälere spitzigere Stipulz ete.
Fruchtboden und Carpidien sind bei beiden fast
gänzlich gleich,
595
Potentilla nivea L., Wbg., Hartm. Sk. Fl.
— An rauhen Grasplätzen bei Kongsvold in Doyre,
schon zu Johannis blühend. — ... Keinem einzigen
aller auf dem Doyre untersuchten Exemplare feblte
die silberweisse Behaarung an der Unterseite der
Blätter. Zuweilen waren die Blätter so tief ein-
geschnitten, dass man .sie fiederspaltig nennen
könnte. Die Seitenblättehen der Woaurzelblätter
waren fast immer an der äusseren Seite bis zum
Grunde eingeschnitten und hatten die unteren Zähne
zuweilen wieder gezähnt; dadurch ward die Figur
dieser Blättchen eiförmig, während sie sonst ge-
wöhnlich verkehrt-eiförmig, manchmal ablang sind.
— Diese Art wuchs am liebsten auf trocknen Hü-
geln; die vorige gedieh besonders an etwas feuch-
ten und schattigen Stellen. — Die Abbildung in
Fl. dan. t. 1035. ist gut, aber nach einem ziemlich
kleinen Exemplare gemacht.
: Epilobium moniahum L. ß. collinum M. et K.
CE. collinum Gm., Bchb. E. montanum $. minus
Wimm. E. mont. ß. ramosum DeC. Prodr.). — In
Sundalen in Nerdmör; auf Storöe in Bergens Stift.
— Diese beim ersten Anblick von E. montanum
sehr verschiedene Form geht durch Mittelformen
in letztere über. Die in DeC. Prodr. hiezu ei-
tirte tab. 922. der Fl. dan. gehört vielmehr der
. Hauptform an. — .E. mont. y. origanoides DeC.
‘Prodr. fand ich in Bleking, auf feuchten sandigen
Stellen.
Epilobium origanifolium Lam., M.etK., Gaud,,
Pp2
596
Wimm., Rehb. Icon. f. 314. Horn. Plantel, Il
(E. alpinum ß. fonlanum Wby. Fl. lapp. E. alp.
ß. majus Wog. Fi. suec., Sv. Bot. 707. f. 2. E.
alp. ß. alsinifolium Hartm. Sk. Fi. 3. ed. p. 91) —
An Alpenbächen zuweilen bis in die regio infer.
alpina herabsteigend : häufig im Dovre, Romsdalen;
am Häckfield: bei Hovhelderen, Vattendal etc. in
Sätersdalen; Österdalen, Gudbrandsdalen. — ..
ß. ramosum: oaule erecto strieto pedali usque
a basi ramoso ramis arrectis, foliis oblongo-ovatis
Ginferior. seepe obovatis) densis approximatis; flo-
ribus paulo minoribus densis suberectis. — Forma
cum var. £. privris prorsas analoga. — In einem
Alpenbache bei Hovhelderen; in einem Alpensee
über Lyse in Ryefylke.
y. intermedium: caule tenui digitali — vix spi-
thamzo simplicissimo erecto 1—2floro, interdum
undique parce piloso, foliis oblongis (supremis sub-
linear.) obtusis obsolete denticulatis, floribus sub-
erectis sepius albis. — E, alpinum y. nutans Harim.
Sk. Fl. ed. 3. p. 91? — Auf dem Häckfield a. m.
O.: zwischen Aaserald und Knaben etc.
Diese Form Y. steht so vollkommen in der
Mitte zwischen E. origanifolium, alpinum, nutans,
dass sie mit gleichem ‚Rechte zu einer jeden der-
selben gerechnet werden könnte; ja selbst von E.
palustre kommt eine Form vor, die nur durch Be-
haartheit des Stengels und der Kapsel verschieden
ist. Ich habe sie zu E. origanifolium gezogen,
weil sie nach der Summe der habituellen Merk-
D
597
male damit am meisten übereinstimmt. — Ich wäre
sehr geneigt, zu dieser Form das E. Hornemanni
Rehb. Icon. f. 313. zu ziehen, welches sich fast
nur durch wechselständige Blätter, die auch mehr
kleingezähnt sind, als an meiner Form Y., unter-
scheidet. Ich zweifle indess gar nicht, dass diese
Figur zu einer der Formen gehört, die zwischen
E. öriganifolium und alpinum liegen. “
Epilobium alpinum L., Wbg., Koch. (E.
palustre 8. minus Wimm. et Gr.). Hin und wie-
der in den Alpen am bessten an und über der Bir-
kengränze: z. B. auf d. Häckfield, dem Dovre,
bei Grötten in Romsdalen. — ... Die Abbildung
in Svensk Bot. t. 707. £.1. ist sehr gut; dagegen
ist die Pflanze in der Fl. danica t. 322, zu aufrecht
und grösser als die gewöhnliche und characteristi-
sche Form (wenn man nämlich EZ. alpinum von
E. origanifoltum getrennt haben will). Für meinen
Theil muss ich gestehen, dass je mehr ich "die
Reihe von Mittelformen betrachte, die es zwischen
E. alpinum und den damit zunächst verwandten so-
genannten Arten gibt, sich meine Ueberzengung
immer mehr befestigt, dass sie zu einer einzigen
Art vereinigt werden müssen, und ich wäre selbst
nieht abgeneigt, so wie Wimmer noch E. palusire
die Gesellschaft vermehren zu lassen: denn wie
verschieden auch die Exemplare dieser Formen er-
scheinen können (z. B, das grosse aufrechte breit-
blätirige E. origanifolium, das. kleine daniederlie-
"gende Sförmige E. alpinum, das kleinblättrige
598
weissblübende E. nutans und das überall behaarte
aufrechte E. pahustre), so braucht ınan kaum mehr
als einen Tag im Juli eine Exeursion im Dovre zu ma-
chen, um Formen anzutreßen, worüber man in völli-
ger Ungewissheit ist, zu welcher der 4 Formen sie
zu ziehen seyen, und die Arten, die nur von mehr
oder minder bedeutender Pubescenz und etwas
breiteren oder schmäleren Blättern abhangen, sind
in der That nicht von vielem Werthe.
Epilobium nutans Hornem. Fl. dan. t. 1387,
Sommerf. Suppl. p. 17. E. alpinum ß. Horn.
Plantel. L_ E. palustre ß. Hartm. Sk. Fi. 3. ed.)
AnBächen und in uliginosis bei Kongsvold; zwischen
Kongsvold und dem Sprenbäcke; in Gudbrands-
dalen. — „Czxspitose cerescit. Radix subrepens...
Canlis simplex basi radicans ceterum erectus florens
apice nutans, digitalis 1. param ultra, inferne sub-
angulatus snperne teres et ibi priecipue parce pu-
bescens, pube tenui incurvato- adpressa. Folia
omnia obinsa, inferiora opposita elliptica in petio-
lum infra sabinflatam amplecetentem attenuata in-
tegerrima |. tenuissime remote-dentienlata: superiora
szepius alterna linearia 1, lineari-oblonga sessilia
denticulis minutis obtusis subrepanda, margine
ejusmodi villo ac taulis preedite, decetero, sicut fol.
inf, glaberrima subnitida presertim infra et mar-
‚gine haud raro rubentia. Flores 3—4 in apice
caulis nutantes pedicellati pedicellis villo tenui al-
bido vestitis. Laeinize cal. oblonge obtus= margine
rubentes puberule. Petala axepius alba rarius pur-
599
purascentia obcordato-cuneata obtusa. Stigma cla-
vatum. Germen pube tenuissima albida consper-
sum. Capsula glabrescens demum erecta.”
. Diese Form stimmt ganz mit der Abbild. der
Fl. dan. überein, in der Hauptsache auch mit
Sommerfelt's Beschreibung a. a.0. Dieser sagt
zwar „die Blumen seyen immer weiss, aber nächst
dem, dass diese Farbe auch im Dovre die gewöhn-
lichste ist, so zeigt jene Abbildung röthliche Ble-
men. E. Hornemanni Rchb. Icon. f. 313. gehört
sicher nicht hierher, oder ist wenigstens eine
Uebergangsform zu E. alpinum oder origanifolium.
Mir scheint E. nulans dem E. palustre am näch-
sten zu stehen, und wenn man nicht alle 4 sich
so nahe stehenden Arten vereinigen, sondern sie
in deren 2 theilen will, so wäre ich am meisten
geneigt, mit Hartman das E. nutans zu E. pa-
lustre zu zieheu. Ich verstehe nicht, wie Wah-
lenberg das E. origanifolium und E.nulans wie
blosse Synonyme hat vereinigen können, (und war-
um Hornemann in Plantel. I. diesem folgt), da
diese doch jedes für sich als die Extreme zu be-
trachten sind, unter welchen das E. alpinum auftritt.
Epilobium palustre L.: (in paludosis, häufig
bis in die Birkenregion.) — ß. intermedium: caule
digitali 1. paulo ultra erecto simpliei tereti 1. basi
obsolete angulato pube tenui erispula albida (bita-
riam haud raro copiosiore) vestito, foliis oppositis
subintegerr. margine subrevolutis, inferioribus ob-
‚ovato oblongis obtusis glabris, superigribus eblongo-
l. lineari-lanceolatis acntiusculis margine nervoque
(rarius undigue) tenuiter puberulis, floribus nutan-
tibus ssepe albis, germine elavato, capsulis pube
tenui alba subdensa crispula teetis. EZ. palustre
£. lapponicum Wog. Fl. lapp.? — In paludosis
alpium: bei Hovhelderen, Vattendal, Ouse etc. in
Sätersdalen; Kongsvold; Sollien in Gudbrandsdalen.
Diese Form bildet ein vollkommenes Verbin-
dungsglied zwischen E. origanifolium, alpinum und
nutans auf der einen, und E. palusire auf der an-
dern Seite, so dass nur die Behaarung des Sten-
gels und der reifen Kapsel Kennzeichen darbietet; '
wenigstens bleibt oft kein anderer Unterschied
zwischen ihr und dem E. nutans, mit welchem
sie zuweilen untermischt wächst; die Blätter sind
zweilen bei ihr etwas schmäler und bei E. nutans
breiter als gewöhnlich und die Zähnung ist bei
beiden nicht selten wenig bemerkbar. An der
Narbe habe ich nicht, wie Sommerfelt a. a. ©,
einen Unterschied zwischen E. palustre und nulans
finden können, auster dass ersteres sie etwas
schmäler hat. — Schon beim E. origanifolium führte
ich eine Form auf, die ausser der erwähnten Be-
haarung dieser (dem E. pal. ß. interm,) so völlig
gleicht, dass ich kaum weiss, ob sie für verschie-
den anzusehen sind; vereinigt man sie. aber, so
ist man genöthigt, ‚auch alle 4 in Rede stehenden
Arten zu vereinigen, aus Gründen, die im Obigen
enthalten sind. — Bei Mjöen am nördl. Fusse des
Dovre fand ich eine Form des E. palustre mit bis
601
zum Grunde ästigem Stengel, der eine Menge
langer Ausläufer treibt; Blätter breit-lanzettförmig
über 1 2. lang und beinahe £ Z. breit, fast un-
merklich weichhaarig.
Sazifraga Cotyledon L., Wbg., Fl. dan. £. 241.
In Felsspalten, vorzüglich in inferalpinis maritimis,
z. B. am Krogkleven in Ringerige, Fanefield in
Säterdalen, Lyse in Ryefylke, in Bomsdalen sehr
schön und häufig, Sundalen in Nordmöer; in sub-
alpinis und alpinis seltner: Dovre a. a. O., bei den
Fällen des Kalvilla-Eiv der obern Birkengränze
sich nähernd. — Diese herrliche, mit ihren grossen
Blüthenpyramiden die Felsen zierende Pflanze ya-
rürt von & bis 2 Ellen Länge und darüber; je
kürzer sie ist, desto kürzer und breiter sind auch
die Blätter; bei Stigen unweit Grötten in Roıns-
dalen sah ich einige Exemplare mit langen schma-
len ganz linealigen Blättern, solchen wie das Blatt
der S. longifolia Stög. (8. elatior M. K) in Sturm’s
Deutschl. Fi. H. 33. Taf. 1. Fig. e., da ich aber
an Ort und Stelle sonst keine Unterschiede finden
konnte, so unterliess ich etwas davon aufzuheben
und kann deshalb weiter keinen Aufschluss dar-
über geben. Alle von mir untersuchten Exem-
plare haben ganz weisse Blumenblätter ohne rothe
Fleckung. In der Fl. dan.- sind diese zu rund
gezeichnet.
Sarifraga oppositifolia L. Fl. lapp. 2. £ 1,
Wbg. Fl. lapp., Fl. dan. t. 34., Koch. — In den
höhern Gebirgen: im Doyre häufig; in Romsdalen
602
bei Grötten; Vattendal in Sätersdalen; kommt
auch in die regio inferalpina, wie in Gudbrands-
dalen z. B. zwischen Södorp und Quam. — Wie
die vorige eine der schönsten Zierden der mehr
inferalpinen Gegenden ausmacht, 50 ist diese es in
noch höherem Grade für die eigentlichen Alpen,
die sie mit ihren langen, mit ziemlich rosenrothen
Blumen oft dicht besetzten Stengeln bekleidet, ohn-
getähr wie Tiymus Serpyllum unsere Berge. Die
Blumen, deren schön rosenrothe Farbe beim Trock-
nen mehr bläulich wird, variiren in Grösse und
Form der Petala; diese sind oft breit verkehrt-
eiförmig, an der Spitze abgerundet mit auf einander
liegenden Rändern; nicht selten aber findet man
sie viel schmäler linealig-ablang fast spitzig mit
ganz getrennten Rändern; diese sind auch mit den
Spitzen mehr nach aussen gebogen und haben fast
eilörmige etwas spitzige Kelchzipfel, während letz-
tere bei der vorigen Form breit ablang und an
der Spitze abgerundet sind. Ich habe ausserdem
keine Unterschiede zwischen diesen Formen auf
finden können und an Uebergängen fehlt es nicht.
Oft sind die Blumenblätter mehr als doppelt so
lang als der Kelch; manchmal und besonders auf
den höchsten Stellen beim ewigen Schnee (z. B.
auf der Knudshö bei Kongsvold) sind sie kaum
um die Hälfte länger als der Kelch. Die Blüthen
sind bald völlig sitzend am Gipfel der dicht be-
blätterten Aeste, hald gestielt auf mehr ausgezo-
genen, mit kleineren und mehr gesonderten Blättern
603
versehenen Aesten. Die oberen Blätter und die
Kelchzipfel haben am Rande ziemlich steife Wim-
pern ohne Drüsen. — Die Abbild. in Linnds
Fl. lapp. und in der Fl. dan, sind nach zu kleinen
Exemplaren oder vielmehr nach Bruchstücken ge-
macht, denn die Pflanze, im Ganzen ist über 4 Elle,
ja oft über 1 Fuss lang, sehr ästig und nach allen
Seiten ausgebreitet; im Wuchse kommt sie sehr
mit Thymus Serpyllum überein.
Sazifraga cespitosaL. Fl.suec. ed.2., Gunn.
Fl. nory. 1.7. ££1 3.4.5; Wbg. Fl. lapp. et suee.,
Fl. dan. 71. et 1358., Koch, Hartm., Hornem.
S. decipiens Ehrh., M. et. K. D. Fl. — Im Dovre
häufig; bei Grötten hin und wieder; (im südwesil.
Norw. sah ich sie nieht). — ... Unter allen Saxi-
fragen des Dovre fand ich keine, die in gleichem
Grade wie diese variirte. Bald waren die Stengel
sehr kurz und dichtrasig, bald. mehr. ausgezogen
mit dünnen sitzenden und länger- gestielten Blät-
tern; bald waren’ die blüthentragenden Stengel
ziemlich diek, bald mehr dünn und schmal, zu-
weilen steif und gerade, zuweilen fast schlaf, bald
mehrblüthig, bald nur 1--2blüthig; die Blumen
bald sitzend, bald mit mehr oder minder langen
Stielen; die Blumenblätter variirten in Farbe und
Grösse: zuweilen weiss mit nur gelblichen Adern,
zuweilen gelb mit dunkleren Adern, öfters etwa
doppelt so lang als. der Kelch oder noch länger,
aber nicht selten kaum um die Hälfte länger. - Ob-
gleich diese Formen fast unter einander wuchsen
604
and durch so viele Mittelformen vereinigt wurden,
dass sich keine Gränzen dazwischen ziehen lassen,
so könnte man doch die beiden Extreme auffüh-
ren, zwischen denen die gemeinste oder Hauptlorm
in der Mitte steht:
ß. ara: eaudiculis magis elongatis, rousulis
foliorum laxioribus, foliis majoribus longius petio-
latis, caulibus elatis plas quam spithammwis, petalis
albidis latioribus. S. cesp. ß. lara Koch. Syn. 8.
palmata Sm. S. cespit. ß. palmata Hartm., Hor-
nem, Sv. Bot. 1. 731. ££%. — Fl dan. t. 7.
(proxime accedens).
y. compaela: caudie. brevibus rusulis foliorum
valde compactis, foliis dense imbricatis breve pe-
tiolatis, caulibus pollicaribus, petalis lutesc. an-
gustioribus. S. c@sp. x. compacla Koch. S. grön-
landica L. Gunn. Fl. novr. t.7. f. 1. S. casp. ß.
grönland. Retz,, Wbg. Fl. lapp., Horn., Sv. Bot.
731. f. 3.
Im Ganzen schienen, je gedrängter die Pflanze
wuchs, die Blumen desto gelber zu seyn; beim
Troeknen werden sie immer gelb. Die kleinere
Form hatte jedoch die Blumenblätter immer an der
Spitze abgerundet-stumpf und zuweilen etwas
schmäler als die grössere; bei keiner Forın aber
: sah ich je die Blattzipfel in eine Stachelspitze oder
mucro enden. Oft hatten die Blattzipfel eine kleine
wenig merkbare Farche, welche alle dann da,
wo das Blatt in den Stiel überging, in eine gu-
605
sammengingen; von S, ewaralta scheint jedoch die
nordische Art verschieden genug zu seyn,
Sarifraga controversa Sternd., Sturm H. 33,
Koch. S. petr@a Gunn. t. 9. f. 1-3. Fl. dan. t,
68., Wbg. lapp., Horn. S. tridactyliles ß. pelr@a
Wbg. suec. S. tsidact. 8. controversa Hartm. Skand.
Fi. 3. ed. p. 101. — Hab. loeis asperis aridis, et
in alpinis ut ad Kongsvold, et in maritimig ut ad
Christianiam. — Durch im Ganzen stärkeren Wuchs,
bei der Wurzel dicht gehäufte Blätter, Form der
Stengelblätter und ihrer Einschnitte, kurz gestielte
und mehr gehäufte Blumen, grössere Kronenblät-
ter und Früchte scheint mir diese Art von der
Saz. tridactylites binlänglich verschieden zu seyn,,
auch wenn man gleichgrosse Formen beider ver-
gleicht. In Grösse und Aestigkeit yariirt sie be-
deutend: so sammelte ich um Kongsvold sewehl
Exemplare mit 1 Fuss hohem ästigem Stengel, des-
sen Aeste zuweilen alle gleichhoch waren, als
auch kaum fingerlange mit ganz einfachem wenig-
blüthigem Stengel mit zuweilen durchgängig gan-
zen Blättern. Letztere Forin gleicht der S. tri-
daclylites gewiss sehr, ist aber doch deutlich davon
verschieden. Von dieser Form fand ich ein Exem-
plar mit gelben fast abgestutzten Blumenblättern.
Sazwifraga rivularis L. Fl, lapp. t. 2, 1.7. —
Sr. Bot. t. 729. Fi. dan. t. 118. — Versteckt an
Bächen und unter ‚Felsen des Hochgebirges: z. B.
bei Vattendal; am Vinganuten bei Soledal in Rye-
fylke; bei Grötten; auf dem Dovre.
606
Sarifraga nivalis L. Fl. lapp. t. 2. f.5., 6 —
Sv. Bot. 728. Fl. dan. t. 238. Sturm H. 35. —
An nassen Abstürzen des Hochgebirgs: Vattendal,
Soledal, Kongsvold ete.; sie kommt zuweilen in
die regio interalpina z. B. bei Oustad in Säters-
dalen an einer Stelle und sehr selten, am Krog-
kleven, bei Stulsbroen in Gudbrandsdalen. — Um
Kongsvold sammelte ich 2 beinerkenswerthe For-
men dieser Species: x. legilima ... — ß. nitidula:
in allen Theilen kleiner, schmächtiger und mehr
glänzend; ... S. niv. ß. tenuior Wög. Fi. lapp.
‘311 8.? — Die Form ß. wuchs in Bergspalten
oft der ersteren gemengt, ich sah sie aber nieht
so weit herabgehen; besonders häufig ist sie zwi-
schen Kongsvold und dem Vaarstien und am obern
Laufe der Stölaa. Sie erscheint sehr verschieden
von der gewöhnlichen Form, aber es kommen oft
Mittelformen vor. Die Blumen sind bei beiden
Formen klein, aber die Kronenblätter von f. sind
bedeutend kleiner und mehr gerundet. Bei ß. fehlt
auch grösstentheils die rothe Farbe, womit bei a.
die meisten Theile stärker oder schwächer über-
zogen sind. - Ich bezweifle kaum, dass Wahlen-
‚berg’s Varietät hieher gehört; nur das Einzige
macht mich etwas unsicher, dass W, ihr - „‚folia
magis elongata” quam in a. zuschreibt, während
bei meiner Pflanze die Blätter in jeder Hinsicht
kleiner und relativ mehr gerundet sind als bei a.;
sie sind auch meistens viel kürzer gestielt. — Ich
habe noch keine Abbildung gesehen, die diese
—
607
Form vorstellte. Die Abbild. in Linn€s FI. lapp.
zeigt den Habitus ziemlich gut, aber bei fig. 6.
sind die Blätter am Grunde zu stumpf fast herz,
förmig, und in fig. 5. zu schmal eiförmig. T. 728.
f. 3. der Svensk Botanik kommt ihr am nächsten,
passt aber doch nicht in allen Theilen vollkommen,
Nachschr. — Wegen der bei der Mehrzahl dieser
Species vom Verf. gegebenen lateinischen Descriptionen
glaubte der Uebersetzer eher auf das Original verweisen
zu können, damit durch Verminderung des Umfanges diesen
„Bemerkungen” die Aufnahme in dieser Zeitung mehr ge-
sichert würde.
U. Correspondenz.
Nachdem ich die Abhandlung des Hrn. Dr.
Schultz über Carex fulva S. 39. der diessjährigen
Flora gelesen hatte, stellte ich Untersuchungen an
Exemplaren der Carez fulra meines Herbariums
an und auch an reifen Aehren, welche mir vor
Jahren Herr Director Hoppe zuzusenden die Ge-
fälligkeit hatte. An letztern waren alle Nüsse ver-
kümmert, aber an einem Exemplare meiner Samm-
lung aus Westphalen waren zwei Nüsse vollkom-
men ausgebildet, die übrigens denen der Carex
Hornschuchiana sehr ähnlich sind, so wie denn
überhaupt die Nüsse an den meisten Arten, an
welchen ich sie untersucht habe, keine besondern
Charaktere darboten. Ungeachtet der grossen Ste-
rilität der Carex fulva möchte ich sie doch für
eine von ©. Hornschuchiana verschiedene Species
halten, die grossen Bracteen und die beiden obern
weiblichen Aehren, (im Falle die Pflanze deren
608
drei trägt.) welche immer nahe aneinandergerückt
sind, geben ihr ein in die Augen fallendes Anse-
hen und man kann die Exemplare derselben, wenn
sie unter solche von €. Horuschuchiana gekommen
sind, nach diesem Kennzeichen auslesen. Ein an-
deres Kennzeichen bat mir ein junger Botaniker,
Hr. Car! Buch in St. Mauritz bei Münster in
Westphalen, mitzutheilen die Gefälligkeit gehabt,
welches ich an den Exemplaren meiner Sammlung
bestätigt finde: nämlich an Carex fulca stehen die
Früchte zur Zeit der Fruchtreife wagerecht ab,
obgleich sie nicht von angeschwollenen in diese
Lage gebracht werden; an €. Hornschuchiana sind
die Früchte gegen die Spitze der Aehre geneigt
oder adscendentes. — Carex distans unterscheidet
sich von diesen beiden Pflanzen durch ein sehr
deutliches Kennzeichen; unter guter Vergrösserung
nämlich findet sich, dass die Schnabelmündung
der Frucht, oder eigentlich der innere Rand der
beiden Zähne aım Ende des Schnabels mit kleinen
. Dörnchen besetzt und damit gleichsam bewimpert ist.
Erlangen. Koch.
NM. Anzeige .
Dem botanischen Publikum widmen wir die
ergebene Anzeige, dass wir so glücklich waren,
den Herrn Prof. Dr. G. Bischoff für. die Fort-
setzung der genera plantarum flor@ germanic® zu
gewinnen; und wir hoffen den geehrten Abneb-
mern der genera recht bald das ?2ste Heft über-
geben zu können,
Bonn im Sept. 1841. Henry et Cohen.
<(Hieza Literber. Nr, 7.)
Flora
Nr. 39.
Regensburg, am 21. October 1841.
I. Original - Abhandlungen.
- Bericht über die erste, von der k. botanischen Ge-
sellschaft zu Regensburg veranstaltete Blumen-,
Gemüse- und Fruchlausstellung; erstattet in
der Sitzung am 4. October von dem Sekretär,
Prof, Dr. Fürnrohr.
As im vergangenen Jahre Se. K, Hoh, unser
erlauchter Kronprinz das Protektorat der kön,
botan. Gesellschaft zu übernehmen geruhten, ent.
ging es dem weisen Blicke Hochdesselben nicht,
dass ein Verein, der ein halbes Jahrhundert hin-
durch mit glücklichem Erfolge für die Förderung
rein wissenschaftlicher Interessen gewirkt hatte,
auch ein eben so kräftiger Hebel für die Einfüh-
rung der Wissenschaft in das Leben, so wie für
die Förderung ihrer praktischen Tendenzen wer-
den dürfte,
Garten- und Blumenkultur, zwei wichtige Gegen-
stände "menschlicher Industrie, sollten nach dem
Wunsche des erlanchten Protektors in den erwei-
terten Wirkongskreis unserer Gesellschaft gezogen
und namentlich den hiesigen Mitgliedern die Auf-
Flora 18411. 39. 1 q
610
gabe gestellt werden, durch Beispiel und Beleh-
rung einen rationelleren Betrieb derselben in un-
serer Umgebung allmählig herbeizuführen. Die
Mittel dazu lagen nicht ferne; besitzt ja doch die
Gesellschaft einen botanischen Garten, der Raum
genug bietet, um neben den für wissenschaftliche
Zwecke angebauten Pflanzen auch noch die neue-
sten und schönsten Erzeugnisse der Blumenkultur
zu beherbergen, und um mit den neuesten, zum öko-
nomischen und technischen Gebrauche empfohlenen
Gewächsen Versuche anzustellen; entbält ja doch
ihre Bibliothek so manches schätzbare Werk zur
Belehrung für praktische Pflanzenzüchter, und
verehrt sie ja unter ihren Mitgliedern fast alle
Besitzer der grösseren Gärten und Pflanzun-
gen, welche unserer Stadt und Umgebung zur
Zierde gereichen. Es kam nurddarauf an, aus der
bisherigen stilleren Sphäre des Wirkens heraus
und mit einem grösseren Publikum in Verkehr zu
treten; die geeignetsten Wege hiezu erschienen
eine öffentliche Blumenausstellung und die Errich-
tung eines Institutes beitragender Mitglieder,
Biumenausstellungen haben überall da, wo sie
bisher veranstaltet wurden, einen regen Eifer für
die Blumenzucht hervorgerufen, sie haben den Ge-
schmack des Publikums geläutert, und den Sinn
für das Schöne und Grossartige der Pflanzenwelt,
der leider hin und wieder verloren zu gehen drohte,
mächtig geweckt und unterhalten. Sie gewähren
ein treues Bild des Standpunktes, zu welchem
611
sich die Pflanzenkulturen einer Gegend emporge-
sehwungen haben, sie geben dem Binmenfreunde
Gelegenheit, das Neueste nnd Schönste ohne grosse
Kosten kennen zu lernen, üher die Bezugsquellen,
‚Kulturverfahren u. dgl. Erkundigungen einzuzie-
hen, und es dann später anderen gleich zu thun,
oder dieselben noch zu übertreffen.
Um so befremdender scheint es zu seyn, dass
noch keine der grösseren Städte unseres von der
Natur so sehr gesegneten Bayerns eine solche all-
gemeine Blumenausstellung zu sehen bekam, wenn
gleich es nirgends an grossen Freunden der edlen
Gartenkunst fehlt. Die Ursache hievon dürfte
nicht sehr ferne gesucht werden, wenn wir er-
wägen, dass in allen Städten, wo Flora ein sol-
ches Fest feierte, ein wissenschaftlicher Verein,
also eine moralische Person es war, die sich
an die Spitze eines solchen Unternehmens stellte,
welcher gegenüber die Anstände und Bedenklich-
keiten, die gewöhnlich gegen einzeine Unterneh-
mer erhoben werden, von selbst hinwegfielen.
Es blieb daher unserer botanischen Gesell.
schaft vorbehalten, das erste Fest dieser Art in
Bayern zu veranlassen, und aus der mehr oder
minder günstigen Gestaltung desselben zu bemes-
sen, in wie weit demselben eine jährliche Wieder-
kehr zu geben sey. Schon im Februar d. J. er-
liess sie zu diesem Behufe an einige der angese-
hensten Gartenbesitzer unserer Gegend die schrift-
liche Einladung zur Theilnahme an einer solchen
9q2
612
Blumenausstellung, worauf von verschiedenen Sei-
ten die huldvollsten Zusicherungen erfolgten, welche
die Gesellschaft in der Sitzung am 24. Februar
bestimmten, diese Ausstellung bereits auf die diess-
jährigen Pfingstfeiertage anzuberaumen. Allein
manche unerwartete Ereignisse, insbesondere der
späte Eintritt des Frühlings, der die Thätigkeit
der Gärtner so sehr in Anspruch nahm, dass für
besondere Leistungen keine Zeit erübrigt werden
konnte, und die bald darauf eingetretene, zwei
Monate andauernde, sengende Dürre, welche das
mühsam Gewonnene wieder zu vernichten drohte,
nötbigten die Gesellschaft, diesen ursprünglichen
Plan wieder aufzugeben und seine Realisirung dem
künftigen Jahre vorzubehalten. Als jedoch der
ausgezeichnet schöne und fruchtbare Herbst wieder
vergütete, was der dürre Frühling und der nasse
Sommer zu wünschen übrig gelassen hatten, da
schien wieder jetzt schon der günstige Augenblick
gekommen zu seyn, um ein derartiges Unterneh-
men in Ausführung zu bringen und die Herbst-
erzengnisse der Flora, im Vereine mit den ergie-
bigeren der Pomona zu einem das Auge und Herz
erfreuenden Bilde zu vereinigen. Der Beschluss,
diesen günstigen Augenblick nicht unbenützt vor-
übergehen zu lassen, war bald gefasst, und so
warde ‚denn durch die hiesigen Lokalblätter anf
den 27., 28. und 29. September eine Ausstellung
von Früchten, Gemüsen und Herbstblumen, be-
sonders von Dahlien ausgeschrieben und das ge-
613
sammte Publikum zur regen Theilnahme an der-
selben freundlichst eingeladen. .
Die erste Sorge war die Ausmittlung eines
geeigneten Lokales für das beabsichtigte Fest, ein
Punkt, der um so grössere Schwierigkeiten bot,
als durchaus nicht im Voraus berechnet werden
konnte, wie gross die Tkeilnahme anderer Garten-
besitzer an unserem Unternehmen sich gestalten
würde. Nachdem wir mehrere Lokalitäten dess-
halb besichtigt hatten, glaubten wir unserem ur-
sprünglichen Gedanken, hiezu das Sitzungs- und
Bibliotbekzimmer der Gesellschaft zu . verwenden,
um so mehr nachkommen zu müssen, als somit
das ößentliche Auftreten der Gesellschaft in ihren
eigenen Räumen beginnen und füg eine zweckmässige
Ausstattung derselben am leichtesten Vorsorge ge-
troffen werden konnte. Das Sitzungszimmer wurde
den blumistischen, das Bibliothekzimmer den po-
mologischen Zwecken gewidmet, und der botanische
Gärtner Lucas mit der Anordnung des Ganzen
beauftragt, während das ordentliche Mitglied Hr.
Waisenhaus-Inspeetor Geiger die specielle Placi-
rung des Obstes übernahm.
Der Aufruf in den hiesigen Zeitungen, so wie
specielle Einladungen von Seiten einiger Mitglieder,
hatten zur Folge, dass schon zwei Tage vor Be-
ginn der Ausstellang von verschiedenen Seiten ber
‚mit der grössten Willfährigkeit reichliche und zum
Theil - unerwartete Beiträge mitgetheilt wurden,
deren Anordnung auf dazu angewiesenen Plätzen
614
zum Theil von den Einsendern oder Ueberbringern
selbst übernommen wurde, Es schien dieses uın
so zweckmässiger zu seyn, als dadurch jedem
Einzelnen zugleich Gelegenheit ward, seinen eignen
Gesebmack im Anordnen geltend zu machen,
Nachdem Alles vorbereitet war, erschien es
auch geeignet, einen Wegweiser drucken zu lassen,
der die Besuchenden mit den Hauptmomenten der
Ausstellung, so wie mit den Eigenthümern und
Cultivateurs der vorhandenen Gegenstände bekannt
machen sollte. Um die Kosten des Druckes, des
Transportes und andere unvermeidliche Auslagen
zu decken, ohne der Gesellschaftskasse zu nahe
zu treten, wurde, nach dem Beispiele anderer
Städte, eine geringe Eintrittsgebühr von 6kr. ä Per-
son festgesetzt, die auch dem minder Begüterten
die Gelegenheit einräumte, Augenweide und Be-
lehrung sich zu verschaffen.
Am 27. September Nachmittags 2 Uhr wurden
diese sonst so stillen Hallen dem Zutritte des Publi-
kunms geöffnet, und schnell wie ein Lauffeuer ver-
breitete sich die Nachricht von dem nie gesehenen
Feste in allen Zirkeln der Stadt, und verschaflte uns
auch die beiden folgenden Tage einen unausge-
setzten zahlreichen Besuch von den höchsten wie
den niederen Klassen der Gesellschaft. Um mehr-
seitig geäusserten Wünschen zu entsprechen, wurde
die Ausstellung noch um einen Tag verlängert und
das Erträgniss desselben der hiesigen Armenpflege
zugewendet. Mit vieler Bereitwilligkeit theilten sich
615
die ordentlichen Mitglieder mit dem botan. Gärtner
in die Beaufsichtigung und das Geschäft, die Be-
suchenden in den Sälen herum zu geleiten und sie auf
die einzelnen Merkwürdigkeiten aufmerksam zu ma-
chen. Hier hatten wir denn Gelegenheit, die ange-
nehme Ueberzeugung zu gewinnen, dass nicht nur
der erste Eindruck, den die Anordnung des Ganzen
auf die Beschauenden ansübte, ein durchgehends
überraschender und erfreulicher war ,. sondern dass
auch die Analyse der einzelnen Gegenstände Ken-
ner und Nichtkenner im hohen Grade befriedigte.
Bei dem Eintritt in das festlich geschmückte,
mit dem wohlgetroffenen, von: Blumenguirlanden
bekränzten Bildnisse unsers erlauchten Protektors
gezierte Sitzungszimmer gewährte die Ausstellung
der Dahlien, die kurz abgeschnitten auf feuchtem
Moose eine lange Tafel bedeckten nnd einen in
den mannigfaltigsten Farben prangenden natür-
lichen Teppich darstellien, einen prachtvollen
Anblick. Sie lieferten einen sehr erfreulichen Be-
weis der Fortschritte, welche die Blumistik in
dieser herrlichen Zierde unserer Gärten geleistet,
um so mehr, als die meisten Blumen sich durch
den schönen, regelmässigen, rölfrigen, und tuten-
förmigen, englischen Bau auszeichneten.
Die Zahl der,ausgestellten, grösstentheils ganz
nenen Spielarteri belief sich auf ungefähr 300, wo-
von die meisten der botanische Garten, die übrigen
der Fürstl. Thurn- und Taxissche Hofgarten (Cultiva-
teur: Zimmermann), der Freiherrl. Vrints- v. Ber-
616
berich’sche Garten zu Prüfening (Cultivatenr: Phi-
lipp), Handelsgärtner Rickel und Madame W olt
in Straubing geliefert hatten. Unter denen des
botanischen Gartens waren die vorzüglichsten:
Defender, Dane Croft Rival, Lady Mill, Qucen
Victoria Scale, Ben Johnson, Beauty of Hackney,
Emperor of Russia, Niklaise de Kayzer, Iver
Hero, Louthiana, Hedley's Perfection, Challenger,
Juno, Warminster Rival, Ventre bleu, Queen Victo-
via Towler, Canopy, Leonore, Countess Pembrone,
Mary Queen of Scolts, Ida, Countess Lincoln,
Exquisite, Brides. Maid, Amulet Squibb, Viola,
Calliope. Unter den 25 Varietäten des Fürstlich-
Thurn- und Taxisschen Hofgartens zeichneten sich
besonders aus: Star of Buckland, Hofratk Wilken,
‚Dr. Abendroth, Ida, Defender uud Brigand;; unter
den 50 sehr schönen Spielarten aus dem Garten des
Hrn. Baron v. Vrints-Berberich zu Prüfening
waren die bemerkenswerthesten: Lady Bartmouth,
Rising Sun, Fürstin Clothilde, Striala formosissima,
Lovely Ann, Criterion, Semiramis, Beauty of Dal-
sion. Madame Wolf in Straubing hatte gegen
50 ausgezeichnete Spielarten, jedoch ohne Benen-
nungen, eingesendet, unter denen eine mit Nelken-
zeichnung am meisten bewundert wurde, Die vor-
züglich grossblumigen Dahlien des Hrn. Handels-
gäriners Rickel konnten, da sie in. Töpfe mit
feuchtem Sande gesteckt waren, auf der Haupt-
tafel nicht ‚plaeirt werden; sie wurden daher auf
den Stellagen der Bibliothek im zweiten Zimmer
617
untergebracht und unter ihnen haben sich vorzüg-
licher Erwähnung würdig gemacht: Riral Levis-
ham, Buonaparte, Doctor Bums, Neque de Cam-
bray, Duchesse of Richmond, Contender, Grand
Baudouin, Antiope, Miss Johnson, Duc des Flan-
dres, Lady Deacon, Amata, Hble Mr. For, Mo-
narceque, Egyptien Prince, Pearl.
So wie nun das Auge gerne auf diesem durch
das freudig grünende Moos noch mehr gehobenen
Farbenschmucke der Dablien ruhte, so nahmen
nicht minder die auf einem runden Tische in der
grösseren Fenstervertiefung des ersten Zimmers
zu einem Hügel aufgethürmten wunderbaren Bil-
dungen des Cacteen-Reiches die allgemeine Auf-
snerksamkeit in Anspruch. In der That musste je-
der Freund der Natur durch diese Zusammenstellung,
wo die kolossalen Zweige der Opuntia Tuna und
Fieus indica neben schlanken Cereen, und die ab-
normen Prachtexemplare von (ereus monsirosus
neben den bis ins Kleinste regelmässig gebildeten
Mammillarien sich dem Auge vorstellen, und die
glatten glänzenden Blätter der Peireskia gegen
jene dichtbehaarten und diehtbewaflneten Mammil-
larien, Echinocacten, Cereen und Opuntien den
lebhaftesten Contrast bildeten, auf das höchste über-
rascht und zur Bewunderung hingerissen werden,
daher denn auch dieser Platz stets von Beschauern
aller Art umlagert war. Während die kleineren
Arten den runden Tisch schmückten, umgaben
die grösseren im Vereine mit mehreren andereu
618
Fettpflanzen dieselben im Halbkreise und milderten
den scharfen Contrast zu einem dem Auge wohl-
thuenden Bilde. Hr. Rentbeamte Schönn, der
sich seit längerer Zeit ausschliesslich ınit der Cultur
der Cacteen beschäftigt, lieferte hiezu folgende Ar-
ten in meist ansebnlichen und ausgezeichnet schö-
nen Exemplaren: Mammillaria carnea, columna-
ris, Schiedeana, bicolor, Stella aurala, spha-
celata, Lehmanni, wuncinalta, decipiens,
Spini, Zuecariniana, obscura, polyödra, Schel.
haasi, polygona, subangularis, flaviceps, rutila,
eirrhifera, uberiformis, Galeotti, quadrispi-
na, gracilis, densa, Ändree, coronaria; Üereus
monstrosus (4 Prachtexemnplare), einerascens,
niyer, multangularis; Echinocactus Scopa, Olto-
nis, spiralis, mammulosus, sessiliflorus;
Echinopsis Zuecarinii, multipler, oxygona ; Me-
locaclus rubens, amoenus, communis; Opun-
tia microdasis und Peireskia grandifolia. Nächst
diesen zeichneten sich die des botanischen Gartens
‚aus, worunter die seltneren: Mammillaria aula-
cothele, clavata, congesta, formosa, [ulvi-
spina, gracilis, inunciala, nivea, Ollonis, ob-
scura, poly&ödra var., pyenacaniha, rhapi-
davantha, sulcolanala, superiexrta var., un-
cinala, zantholricha, Melocactus meonacanthus,
Echinocactus eleciracanthus, gibbosus, hypo-
cerateriformis, ‚Reichenbachianus, robu-
stus, Cereus Coryne, Dyckiü, Peireskia gran-
difolia uud spalhulata waren. Die von Herrn
619
Dr. Schuch gelieferte Sammlung, bestehend aus
Mammillaria Hystrie, acanthophlegma, Zuccari-
niana, uncinala, Stella aurata, suberocea, Ca-
put Medusae, supertexta, glochidiala, Ga-
leotti, setosa, Seilziana, elongala, Wildiana,
coronaria, quadrispina, columnaris, Andree, bi-
color, eirrkifera, rhodantha, rulila, discolor, lon-
gimamma, decipiens, Karwinskii, polygona, O pun-
tia leucotricha, mehreren Echindeacten, Cereen,
Opuntien, Rhipsalis, Aloe, Apiera und Sempervi-
ren (unter andern 8. arborescens fol. variegat.),
bewies durch das kräftige, gesunde Aussehen der
einzelnen Pflanzen, wie sehr es den Cacteen zum
Vortheil gereiche, dieseiben so lange als möglich
ganz im Freien zu kultiviren und sie jedem Einflusse
der Witterung auszusetzen. Der Garten des Hrn.
Baron Ernst v. Dörnberg (ÜCultivateur: Jung-
haenel) lieferte zu dieser Gruppe eine Sammlung
grosser und ausgezeichneter Exemplare von meh-
refen Caclus, Semperviven, Crassula, KRochea,
Aloe u. s. w.; Hr. v. Kress theilte schöne Exem-
plare von Mammillaria acantkopkhlegma, gladiata,
gracilis, Stella aurala, Cereus sirigosus, telra-
gonus, KEchinocaetus Ottonis, multipler, Scopa,
Rhipsalis funalis, Hawortkia triquetra, einige Opun-
tia- und. Aloö- Arten mit, und der Garten des k.
Clerikal-Seminars (Cultivateur: Dorner) bot meh-
rere grosse Opuntien und gepfropfte Caeteen, wor-
unter sich vorzüglich eine Mammillaria Andrea
auf Cereus heragonus auszeichnete. Aus dem Gar-.
620
ten des Hrn. Baron v, Vrints-Berberich stand
noch ein Cereus Ackermanni in voller Blüthe.
Um diesen beiden Hauptpunkten der An.
schaunng eine würdige Umgebung zu gewähren,
waren an den mit den Bildnissen ausgezeichneter
Botaniker geschmückten Wänden, so wie in den
Fenstervertiefungen geschmackvoll arrangirte Vege-
tationsgruppen angebracht, die theils von üppig
grünenden, theils von schön- oder reichblühenden
Dekorationsgewächsen gebildet wurden, unter wel-
chen sich einzelne als blumistische Novitäten her-
vorthaten. Gleich dem Eingange gegenüber prä-
sentirte sich eine dem Fürstl. Thurn- und Taxis-
schen Hofgarten angehörige und von Hrn. Hofgärtner
Zimmermann aufgestellte Gruppe auszezeich-
neter Prachtexemplare der Celosia cristala, uu
welche sicheine andere, von demselben arrangirte,
aus Campanula pyramidalis, Fuchsia microphylla,
bacillaris, Funkia cordalta, Eucomis regia, punclata,
Nerium Oleander splendens flore pleno, Cineraria
amelloides, Trevirana coccinca, Lantana Camara
und einer schönen Anzahl von Gomphrenen gebil-
dete, und mit Aucuba japonica eingefasste Gruppe
anschloss. Eine Hauptzierde gewährten die tropi-
schen Gewächse unter der mit einem Flechten-
und Immortellenkranze geschmückten Büste des
verstorbenen Präsidenten der Gesellschaft, Grafen
v. Bray; das besondere Interesse, welches der
freie, groteske Wuchs, so wie die vielfach gestalte-
ten und gefärbten Blätter und Blüthen dieser Ge-
221
wächse erregten, wurde noch erhöht durch die
Erinnerungen, welche sich an die meisten dersel-
ben hinsichtlich der von ihnen gelieferten Handels-
produkte knüpten. Unter diesen, welche nebst
einer grossen Anzahl anderer, durch gute Kultur
ausgezeichneter Dekorationspflanzen, dem botani-
nischen Garten entnommen waren, erschienen theils
durch Schönheit der Exemplare, theils durch Sel-
tenheit und Neuheit, theils durch reiches Blühen
besonders bemerkenswertb: Erostemma [flori-
bundum, Coflea arabica, Pheniz dactylifera,
Sabal Adansoni, Chamaerops humilis, Cha-
medorea Schiedeana, Vanilla aromatica, Piper ver-
licillatum, *) maculosum, Justieia Caricatura, Ficus -
elastica, *Gesnera latifolia, *alrosangui-
nea, Musa Sapientum, Mikania Guayo, Uro-
ton pictus, *pungens, * Canna lulea, * glauca,
Euphorbia sanguinea, fastuosa, offieinarum, * Be-
gonia Martiana, * Dregei, *discolor, * Asclepias
currasavica , * Plumbago cerules, * Salvia involu-
crata, *splendens, *fulgens, *Ozalis Barre-
lieri, * mandivccensis, Caladium bicolor, Maranta
zebrina, * Phyllanthus sulcatus, Saccharum offici-
narum violaceum, Dracena marginalta, terminalis
variegata, Schrankia aculeata, Gossypium in-
dieum, Illicium anisatum, * Pentstemon früti-
cosus, *Cineraria aurita, * Asclepias linifolia,
* Salvia patens, *Chimocarpus pentapkylt-
*) Die mit * bezeichneten standen in Blüthe.
lus, *Rhodochiton rolubile, * Verbena Drum-
mondi, * teuerioides, * Lobelia princeps, * [ul.
gens, * Escallonia rubra, *Salvia Grahami
incarnata, *Fuchsia fulgens, *Dahlia
glabrata, Acroslichum aleicorne nebst andern
tropischen Fülices, Lycopodium apodum, * Vinca
rosea alba fauce rosea, * Begonia semperflorens,
aryyrostigma, Kontanoa floribunda, * Juslicia Ad.
hatoda, * Portulaca grandiflora, * Erica vulgaris
fiore pleno, *Himulus speciosissimus, *Viola
odorata arborescens fl.'pleno, * Hemimeris
grandiflora, * Gaillardia piela coccinea, * Calceola-
riae diverse species, *Gardoyuwia belonicoi.
des, *Sutherlandia fruteseens, * Matricaria Par-
thenium fl. plenissimo, * Erysimum Perowskianum,
* Petunia Mirabilis gepfropft auf Nicotiana glauca,
Leptospermum theiforme, Melaleuca imbri.
cala, Ihymifolia, Juniperus excelsa, Leucadendron
fleridum, tortum, *"Antirrhinum ewimium,
Phlox Drummondi cum var, * Elichrysum ma-
cranihum roseum, * Nemophila insignis, * Aconi-
tum japonicum, *Ozxalis Bowiei, * Amaranthus mon-
strosus u. v. a. Diesen reihten sich noch folgende
einzelne, zum Theil sehr schätzbare Beiträge an:
aus dem Garten des Hrn. Baron Ernst v. Dörn-
berg: 2 prachtvoll blühende’ Pentstemen lati.
folius, Oryza salira, Enidendron elongalum, Ver-
bena incisa major, lilacea speciosa und Salvia
patens; aus dem Fürstl. Thurn- und Taxisschen
Garten zu Haus (Cultivateur: Espouillez): Rho-
623
dochiton roluhile, Gaillardia piela, Glorinia for-
mosa, Phlor Drummondi, Trifolium repens quingne-
folium atropurpureum, Isoloma azwillaris,Oxa-
tis Bowiei und Caiophora lateritia; aus
dem Garten des k. Clerikal- Seminars: mehrere
schöne Oleander, Eucomis punctata, mehrere Pelar-
gonien und Saracha viscosa; von Hrn. Adalbert
Müller: Dalura fastuosa fl. pl., Begonia discoler,
Celosia cristala; aus dem Gräfl. Lerchenfeldi-
schen Garten zu Köfering: 4 Celosien, worunter eine
rosafarbene, ganz ausgezeichnet prachtvolle; von
Hrn. Geh. Rath v. Müller cCultivateur: Trede):
Mimosa pudica, mehrere Celosien und zwei Riesen-
exeıplare von Polygonum orientale. ° Ausserdem
hatte Ar. Dorner ein grosses und sehr geschmack-
volles Blumenbouguet zur Zierde eines mit ausländi-
schen trocknen Früchten, als Cocosnüssen, Pinien
on. dgl. angefüllten Glasschrankes, Sorge getragen.
Auch für das zweite Zimmer, worin Pomona
:ihre Schätze dem Blicke darbieten sollte, musste
Flora einige ihrer schönsten Blüthen zur Aus-
schmückung herleihen. Ausser den schon oben
erwälnten Bahlien hatte Hr. Handelsgärtner Rickel
eine Gruppe Ziergewächse aufgestellt, unter wel-
chen sich besonders ein blühender Gladiotus
floribundus, Fuchsia globosa major, eylindrica,
Erica colorans, mammosa purpurea, Ara-
cia lophantha mit veichlieben Blüthen, Begonia in-
carnala, Cineraria eruenta, Verbena rosra 0do-
rata, Girlings carnca, Acacia decnrrens,
624
mehrere Myrten und Gomphrenen auszeichneten,
ir. Handelsgärtner Östermeyer lieferte blühende
Datura arborea, hoehstämmige Rosen, Syn-
phoricarpus racemosus, einige Varietäten von Cap-
sieum annuum und mehrere schöne Verbenen. Aus
dem Garten des Hrn. Baron v. Vrints- Ber.
berich zu Prüfening prangten hier vorzüglich
‚ausgezeichnete Ziunia elegans, Balsaminen,
Celosien, Gomphrenen, Cuphea silenoides,
Citrus myrtifolia mit sehr vielen Früchten a. a,,
und Hr. Lieutenant Schuch hatte drei schöne '
Bäume von Zaurus nobilis und zwei sehr grosse
Pieetranthus fruticosus dargelehnt.
Diese schönen, zum Theil reichblühenden Ge-
wächse waren jedoch wur der Rahmen, der- die
Fille des berrlichsten, auf 4 Tafeln ausgebreiteten
Obstes einschloss. War dem Beschauenden hier
auch nur der halbe Genuss gegönnt, so gewährte
doch der Anblick allein schon einen erfreulichen
Beweis der Fruchtbarkeit unserer Umgebung und
des Fleisses der Baumzüchter. Die enorme Grösse
und Vollkommenheit, so wie die zeitige Reife man-
cher späteren Fruchtsorten bezeichneten mit Recht
diesen Sommer und Herbst als einen der frucht-
barsten. Wohl mag indessen auch der schnee-
reiche Winter und das warme Frühjahr seinen
Theil zu dieser ausserordentlichen Fruchtbarkeit
beigetragen haben. Es lag in der Natur der Jah-
reszeit, dass die Herbst- und Wintersorten der
Aepfel und Birnen die überwiegende Mehrheit in
dieser pomologischen Ausstellung bildeten; doch
fehlte es auch nicht an vortrefflichen Trauben, an
Pfirsichen, Feigen, Erdbeeren, Himbeeren, Kir-
schen, essbaren Kürbissen, Gurken, Melonen, und
an der Königin der Früchte, der goldfarbigen,
wohlduftenden Ananas.
(Schluss folgt.)
Flora
Nr. 40.
Regensburg, am 28. Oetuber 1841.
I. Original- Abhandlungen.
Bericht über die erste, von der k. botanischen Ge-
sellschaft zu Regensburg veranstaltete Blumen-,
Gemüse- und Fruchlausstellung, erstattet in
der Sitzung am 4. October von dem Sekretär,
Prof. Dr. Fürnrohr.
" (Schluss.)
Die meisten Aepfel und Birnen — von er-
steren 46, von letzteren 30 Sorten — hatte der
katholische Waisenhausgarten unter der Pflege des
Hrn. Inspector Geiger geliefert; dieser verdiente
Pomologe wusste den Wertb derselben noch
dadurch zu erhöhen, dass er sie mit ihren wis-
senschatftlichen Benennangen bezeichnete, und so-
mit dem Obstzüchier Gelegenheit bot, sich über
die einzelnen Sorten Belehrung zu verschaffen. *)
*) Die in ausgewählten Exemplaren aufgelegten Sorten
waren folgende: A. Herbst- und Winterbirnen. ı)
Eier- oder besste Birne. 2) Herbst-Muskateller. 3)
Deutsche Herbstbergamotte. 4) Bergamotte von Sou-
lers. 5) Jakobs-Birne. 6) Herbst-Rouselete. 7) Som-
mer-Pfundbirne. 8) Winter-Pfundbirne. 9) Winter-
Pfandbirne, gestreifte. 10) Herbst- Amadotte. 11)
Flora 1841. 40. Rr
.626
Nächst “diesem "hatte Hr. Geh, Rath 'v. M ül-
ler (Caltivateur: Trede) das Meiste und Schönste
. an Aepfeln und Birnen geliefert, die zum Theil noch
Wiuter-Amadotte, 12) Samsons-Geschenk. 13) Kö.
” nigs-Geschenk von Neapel. 14) Grassan-Dergamotte,
15) Bewre gris. 16) Beutre blanc. 17) Bezy de
Lamotte. 18) Virgouleuse. 19) Jäger-Birne. 20) Ge-
streifte Schweizer-Bergamiotte, 21) St. Germain, frühe,
22) ditto, späte. 23) ditto, gestreifte. 24) Sylvans-
Birne. 25) Franchepane. 26) Colmar- oder Maua-Birne.
237). Kaizen- Kopf. 28) Deutsche Glas-Birne. 29) Graue
_ Dechauts-Birne. 30) Runde Isenbart. Von einer ver-
“ hältnissmässig grossen Anzahl Sommer-Birnen koun-
ten keine Exemplare mehr aufbewahrt werden. —
B. Herbst- und Winter-Aepfel. 1) Grosser grimer
Rambour oder Pfund-Apfel. 2) Rother Rambour. 3)
Back-Apfel. 4) Rother Herbst-Calvill. 5) Rother Win-
- ter-Calvill, ohne braune Streifen. 6) ditto mit Streifen.
7) Weisser Winter-Calvilk 8) Englischer Kantapfel. 9)
Gestreifter Winter-Rambour. 10) Englische Uarolin.
11) Rother Himbeer-Apfel. 12) Gräfensteiner. 13) Me-
ionen- oder Schlotter-Calvill. 14) Brasilien-Apfel. 15)
“ Papagey-Apfel. 16) Roiher Erdbeer-Apfel. 17) Blauer
'„ Veilchen-Apfel. 18) Englischer Gulderling. 19) Erve-
NBg, ‚weisser. 20) “Apfel ohne Schale. 91) Winter
"Pafent-Apfel. 22) Schmink-Apfel. 23) Hochzeit-Apfel.
94) Stettmer, rother. 25) ditto, weisser. 26) ditto,
grüner, 27) ditto, gestreifter. 28) Siegende Renctte,
29) Gold-Reneite. 30) Weisse Edel-Renette. 31) Stern-
:UÜ Renette, - 32) Ueberstrickte Renette. 33) Grüne fran-
'® . “ösische Renette. 34) Edler Borsdorfer. 25) Gokl- .
her. 3} Gold- Pepping. 37) Gesireifte Parmöne.
38 Gras Renette, frühe. 39) ditto, späte. 20) Normar- .
“ dische graue. 41) Weisser Kurzstiel, "425. Deutsche
Renette. 45). Fenchel-Renette. 44) Seidenhemdehen.
627
an trefllich gehaltenen Zwergbänmen in voller Reife
prangten, welche letztere gleich den niedlichen, von
Hrn. Major v. Fahrbeck zu diesem Zwecke darge-
lehnten Obstbäumchen einen zierlichen Hintergrund
für die Fruchttische bildeten. #%) An diese reihten sich
”)
45) Kleiner Api-Apfel. 46). Streifling. Anch hier gilt,
was oben von den Birfüen bemerkt wurde.
Unter den Acpfelh tas-dem Garten des Hrn. Geh. Ratlız
v. Müller zeichneten sieh besonders aus: 1) Carmin-
Calvill iter Rang. 2) Rother Spitz-Calvill 2ter Rang.
3) Rother Herbst-Calvill gter Rang. %) Rother Winter-
Cawill ir R. 5) Weisser Winter-Calvill ir R 6)
Wachs-Calvill ir RB. 7) Gestreifter gelber Herbst-
Calvill r R. 8) Gestreifter rother Oster-Calvill ir R.
9) Rother Stettiner ar R. 10) Edler Winterborsdorfer
ir R, 11), Winterborsdorfer ir R. 12) Brauner Mat.
apfel 2r R. 13) Gäsdacker Gold-Reinette ır R. 14)
Holländische Gold-Reinette ir R. 15) Reinette von
Breda ır R. 16) Französische Gold-Reinette ir R. 17).
Graue Winter-Reinette ır R: 18) Grosse englische
Reinette 2r R. 19) Reinette von Sorgvliet. ar -R: 20)
Grauer Kurzstiel ır R. 21) Triumph-Reinette ir R.
92) Englischer Goldpepping iIrR. 23) Berliner Schafs-
nase Ar R. 24) Rothes Seidenhemdehen 2r R. 25)
Weisser italienischer Rosmarinapfel irR. 26) Herbst-
Veilchenapfel Qr R. 27) Api-Apfel gr R. 28) König-
licher, Streifing ir R. 29): Feuerfarbiger Streifing
ar R. 30) Zwiebelborsdorfer ir R. — Wir bedauern,
die interessanten pomologischen Bemerkungen, womit
Hr. Kunstgäriner Trede dieses Verzeichniss zu be-
gleiten die Güte hatte, wegen Mangel an Raum hier
nicht aufnehmen zu können, werden aber hoffentlich
Gelegenheit finden, dasselbe an einem andern Orte
» zaitzutheilen.
Rr2
628
25 ausgezeichnete Sorten aus dem herrschaftlichen
Garten zu Prüfening (Cultivateur: Ulrich), dann
‚mehrere aus den Gärten des Hrn. Expeditor Hend-
schel, des Hrn. Lieutenant Schuch, des Hrn.
Kufnermeister Schmidt, des Hrn. Privatier Ham-
mersebmidt in Kumpfmühl, der Gesellschaft des
grossen Stahls und aus dem botanischen Garten,
Sebr viele Bewunderung erhielten 30 Loth schwere
Birnen (Königsgeschenk von Neapel) von Hrn. Schiff
meister Assn in Stadtamhof.
Unter den Trauben zeichnete sich besonders
eine blane von I Pf. 4 Loth aus dem Garten des
Hrn. Kufnermeister Schmidt durch die unge-
wöhnliche Grösse ihrer Beeren aus; neben ihr
hatten vorzügliche Sorten in schönen Exemplaren
der herrschaftliche Garten zu Prüfening, der fürstl.
Thorn- und Taxissche Hofgarten dahier, Hr. Lieu-
tenant Schuch und Hr. Inspektor Geiger ge
liefert, -
Die übrigen Früchte waren grösstentheils um
die beiden, in dem Fürstl. Hofgarten zu Dischin-
gen (Cuktivatenr: Schmöger) gezogenen, und von
Ihrer Durchl. der Frau Fürstin von Thurn und
Taxis huldvollst dargelehnten Ananas geschaart.
Wir sahen hier aus dem hiesigen Fürstl. Hof-
garten ausgezeichnete Pfirsiche (Teton de Venus),
einen Teller ınit Monats-Erdbeeren, zwei non plus
ultra Schlangengurken; von Hrn. Geh. Rath von
Müller ein niedliches Fruchtkörbehen mit Aller-
heiligenkirschen, herrlichen Pfirsichen (Venusbrust
629.
und Schöne von Witry), gemeinen braunen und
neapolitanischen Feigen, Trauben u. dgl.; von Hrn.
Baron v. Vrints - Berberich Liebesäpfel von
"ausgezeichneter Grösse und Melonen (späte Cante-
loupe); von Hrn. Lieutenant Schuch: einen schö-
nen griechischen Kürbis mit wohlschmeckendem
grünen Fleische und eine griechische Gurke mit
ganz glatter Schale; von. Hrn. Expeditor Hend.
‚schel: rothe grosse Himbeeren und Mays; von
Hrn. Kufnermeister Schmidt: Apfelquitten; von
Hrn. Stadtkämmerer Bösner: einen Türkenbund-
Kürbis, und von Hrn. Inspektor Geiger: Me-
lonen, Stachelbeer - Kürbisse und zwei schön
geordnete Fruchtkörbcehen mit Kirschen, Pfirsichen,
Trauben n. s. w. Besonders merkwürdig waren
Pfirsiche aus dem Garten des Hrn. Geh. Rath v.
Müller, von einem Baume, der jährlich gefüllte
Blüthen und demohngeachtet reichlich Früchte trägt.
Die Gemüse-Ausstellung bot zwar keine grosse
Fülle, aber eine desto grössere Auswahl von Pracht-
und Riesenexemplaren dar, welche grösstentheils
der herrschaftliche Küchengarten zu Prüfening ge-
liefert hatte. Hierunter zeichneten sich zwei ausser-
ordentlich grosse Köpfe von Zuckerhutkraut, ein
weisser und ein blauer Kohlrabe von sehr beden-
tender Grösse, ein prachtvoller Blumenkohl, zwei
Artischocken, ein spanischer Carden, verschiedene
Arten von Malaga-Erbsen und eine neue feinge-
krauste Petersilie aus. Aus dem Fürstl. Hofgarten
war schöner Blumenkobl, aus dem botanischen Gar-
630
en. Palmenkohl se wie die neue Nutzpflanze Bous-
sinyaultia baselloides, deren Blätter sowohl als
Knollen geniessbar sind, aufgestellt. — Dasselbe
allgemeine Urtheil triflt auch die vorhanden gewe-
senen Knollengewächse, unter denen sich eine
18 Pf. schwere schlesiche Runkelrübe aus der hie-
sigen Zuckerfabrik, 3 Pf. schwere schwarze Rettige
von Hrn. Inspektor Geiger und Hrn. Expeditor
Hendschel, eine neue rothgelbe Salatrübe von
Hen. Baron v. Vrints-Berberich, zwei chine-
sische Rüben aus dem botanischen Garten, zwei
neue englische rothgrauhäutige Riesensteckrüben
zu 18 bis 22 Pf. von Hrn. Handelsgärtner Rickel,
lange Spitzmaus-Arakatscha - und englische Zucker-
Kartoffeln von Hrn. ExpeditorHendschel, Roban-
Kartoffeln von Hrn. Inspektor Geiger und eine
monströse Feldkartoflel von Hrn. Rechnungskom-
missär Stauber besonders hervorthaten,
So hat sich denn bei diesem ersten Versuche
Alles vereinigt, um denselben als einen woblge-
lungenen bezeichnen zu können. Verpfliehten uns
das freundliche und wohlwollende Entgegenkom-
men aller Mitwirkenden, so wie die gütige Nach-
sicht, mit welcher das Publikum unser Unterneb-
men aufnahm und beurtheilte, einerseits zu ‚dem
verbindliebsten, herzlichsten Danke, so mag an-
dererseits darin nicht minder für uns eine Ermu-
thigung liegen, auf der einmal betretenen Bahn
auch ferner fortzawandeln und durch jährlich wie-
derkehrende Feste ähnlicher Art allmählich unter al
631
len hiesigen Pflanzenzüchtern einen edeln Wetteifer
zu entzünden, der nicht nur unsern Ausstellungen
selbst, sondern den Pflanzenkulturen unserer Ge-
gend überhaupt einen immer höheren. Aufschwung
und grösseren Glanz verleihen möge. Indem die
Gesellschaft durch die Errichtung eines Institutes
beitragender Mitglieder, dessen Staiuten in dem
Anhange enthalten sind, sich in den Mittelpunkt
nicht nur der rein wissenschaftlichen, sondern
auch der praktisch - botanischen Bestrebungen un-
serer Umgebung stellt, und ihre Wirksamkeit da-
durch zum Bessten des: hiesigen Gartenbaues er-
weitert, leisten wir auch den erhabenen Absichten
unsers erlauchten Protektors Genüge, welchen nach-
zukommen stets der Stolz und die Freude unserer
Gesellschaft bleiben wird.
Anhang.
Die königlich- bayerische bolanische Gesellschaft -
zu BReyensburg
hat, in der Absicht, den Sinn für das Schöne und
Nützliche der Pflanzenwelt in ihrer Umgebung
möglichst zu verbreiten, und somit ihre theoreti-
schen Arbeiten auch für das Leben zugänglicher zu
machen, beschlossen, eine besondere Section
inibrem Vereine zu bilden, welche un-
ter dem Namen der beitragenden Mit-
glieder vorzugs weise für die Interes-
sen der Garten- und Blumenkultur tbi
tig seyn soll
632
-Die Bestimmungen, unter welchen dieser Zweig
der Gesellschaft ins Leben treten soll, sind fol-
gende:
1) Die Gesellschaft ernennt zu beitragen-
den Mitglieder n solche Freunde der Botanik im
Allgemeinen oder der Pflanzenkultur im Besondern,
welche sieh, ohne unmittelbar an den wissenschaft-
lichen Arbeiten der Gesellschaft Theil zu nehmen,
zu einem alljäbrlichen Geldbeitrag anheischig ma-
chen. Dieser Geldbeitrag wird von der Gesellschaft
zur Förderung praktischer Zwecke verwendet, in-
dem sie neubekanntgewordene, schöne, nützliche
oder durch anderweitige Eigenschaften sich em-
pfehlende Gewächse. herbeischaflt, welche lebend
oder in Samen, in Propfreisern u. s. w. an die
beitragenden Mitglieder vertheilt werden.
2) Die Aufnahme dieser beitragenden Mitglie-
der erfolgt aufmündliche oder schriftliche Meldung
hei dem Sekretär der Gesellschaft und kann gegen
Voransbezahlung des treffenden jährlichen Beitra-
ges zu jeder Zeit des Jahres erfolgen.
3) Der jährliche Beitrag eines beitragenden
Mitgliedes beträgt drei Gulden, wofür dasselbe
einen auf seinen Namen lautenden Aktienschein
ausgestellt erhält. Es steht jedoch in dem Belieben
der einzelnen Mitglieder, auch auf zwei oder meh-
rere Aktien zu pränumeriren. Beiträge unter einer
Aktie werden nicht angenommen.
4) Jedes Ehren-, ordentliche oder korrespon-
:
j
633
dirende Mitglied der Gesellschaft kann sich durch
Abnahme von Aktien dieselben Ansprüche, wie die
beitragenden Mitglieder, erwerben.
5) Die jährlich zu wiederholende Einzahlung
der Aktien hat ungetheilt im Monat März jedes
Jahres bei dem Kassier der Gesellschaft oder des-
sen Mandataren zu erfolgen.
6) Jeder Abnehmer von Aktien erhält im
Spätherbste ein Verzeichniss der bei der Gesell-
schaft zur Vertheilung vorräthigen Gegenstände
zugestellt, aus welchem derselbe im Verhältniss
der Aktien-Einzablung nach den beigefügten Preisen
auswäblen kann. Ein Driitheil des Betrages jeder
Aktie bleibt jedoch zur Bildung eines Betriebskapi-
tals für den botanischen Garten, für die Anschaffung
von Gartenschriften, dann als Ersatz für Porto- und
Regiekosten einer eigenen Kasse reservirt.
7) Die Bestellungen sind längstens vier Wo-
chen nach dem Erscheinen des Verzeichnisses und
unter Einlieferung der Aktienscheine bei dem bo-
tanischen Gärtner anzubringen, der auch für die
Ablieferung und Versendung Sorge tragen und zu
jeder Zeit bereit seyn wird, jede von ihm ge-
wünschte Aufklärung über Anbau, Pflege u. s. w.
der abgenommenen Gegenstände zu ertheilen.
8) Die botanische Gesellschaft wird von Zeit
zu Zeit ausserordentliche Versammlungen veran-
stalten, zu welchen die beitragenden Mitglieder '
durch öffentliches Ausschreiben eingeladen werden.
634
Diese Versammlungen sollen dazu dienen, die ein-
zelnen Freunde der Garten- und Blumenkultur in
nähere persönliche Berührung zu bringen und ih-
nen Gelegenheit zu geben, ihre Beobachtungen und
Erfahrungen gegenseitig auszutauschen, so wie An-
träge und Wünsche, die Förderung der praktischen
und ästhetischen Botanik betreffend, an die Ge-
sellschaft zu bringen.
9) Jedes beitragende Mitglied kann durch ein
ordentliches Mitglied in die monatlichen Sitzungen
der Gesellschaft als Gast eingeführt werden.
10) Die Gesellschaft wünscht, einen steten
Verkehr mit den beitragenden Mitgliedern auch
in der Art zu unterhalten, dass dieselben von Zeit
zu Zeit sich in schriftliches Benehmen über ihre
neaen Beobachtungen und Erfahrungen mit der
Gesellschaft setzen, welche ihrerseits - diese Mit-
theilangen prüfen und in geeignetem Falle zur öf-
fentlichen Kunde bringen wird. "
113 So wie die Gesellschaft sich schon gegen-
wärtig in dem Besitze mehrerer wichtiger Werke
über den Gartenbau befindet, so wird sie es sich
nun um so angelegener seyn lassen, die interes-
santesten periodischen Erscheinungeu auf diesem
Gebiete ihrer Bibliothek einzuverleiben und den
beitragenden Mitgliedern unter den gewöhnlichen
Cautelen zur Benützung anheimzugeben. _
12) Uebrigens ist das Verhältniss der beitra-
genden Mitglieder gegenüber der hatarischen. Ge-
635
sellschaft ein ganz freies, da sie, mit Ausnahme
des erwähnten jährlichen Beitrages, keine weiteren
Verpflichtungen und Ansprüche haben.
Regensburg den 15. Oktober 1841.
Die kön. bayer. botanische Gesellschaft.
- Der Präsident:
Hofr. Dr. vv. Martius.
Der Direktor: Der Sekretär:
Dr. Hoppe. " Dr. Fürnrohr.
I. Correspondenz.
Bekannt genug und ausser allem Zweifel ist
der Einfluss der Feuchtigkeit auf eine gewisse
Aberration des Fortpflanzungsgeschäftes im Thier-
wie im Pflanzenreich., Ohne mich zur Erklärung
dieser Erscheinung in superlunarische Theorien zu
versteigen, wobei gewöhnlich der Berg eine Maus
gebiert, mache ich bier bloss auf die 'Thatsache
aufmerksam , dass organische Geschöpfe der untern
Classen, welche sich grossentheils durch Keime,
propagula, ohne Dazwischenkunft verschiedener
Geschlechter fortpflanzen, neist Bewohner des
süssen oder salzigen Wassers sind, oder doch we-
nigstens Feuchtigkeit lieben und Trockenheit ver-
abscheuen, während dagegen Säugethiere und die
an Vollkommenheit der Organisation in ihrer Art
Ä gleichzustellenden Leguminosen (welche letztere
auch Endlicher in seinen scharfsinnig bearbei-
teten Generibus plantarum mit ihrer vollendefesten
1 Mimosaforn an den Gipfel der unerinesslichen Stu-
636
fenleiter der Gewächse setzt) nirgends vollkom-
meuer gedeihen, als vom Lichtmeere möglichst
umstrablt und daher in einer mehr trockenen Luft,
Unter allen Gewächsen aber sind wohl keine
ausschliesslicher an den Aufenthalt im Wasser ge-
bunden als. die Nymphieaceen; keine leihen darum
reichern Stoff zu Beobachtungen über Fortpflan-
zung durch andere Wege als den der sexualen
Vermischung. Schon bei Anlass der am grünen
Vorgebürge (Reise nach Senegambien etc. p. 157.)
angetroffenen Nymphea micrantha mit proliferiren-
den Blattstielinsertionen dentete ich auf diesen Um-
stand; mehr Beachtung aber verdient wobl ein
Aufsatz, welcher in der neapolitanischen Akade-
mie der Wissenschaften vom thätigen Tenore am
3, April 1832 vorgelesen wurde und bald darauf
im Druck erschien unter dem Titel: „Su di una
singolare transformazione de f[rutti della Nym-
phea alba.” -
Nicht Wurzelschosse, noch Stengel, Zweige
oder Blätter und Blattstiele werden da als fort.
pfanzend erwähnt, sondern die Frucht einer im
botanischen Garten von Neapel angebauten gemei-
nen weissen Seerose (Nymphzxa alba L.) ist es,
welche den Gegenstand der Wahrnehmung liefert.
Da ich nicht gewiss bin, ob die Thatsache im
europäisch - botanischen zumal deutschen Publikum
so, wie sie es wohl verdient, bekannt sey, mögen,
mit Auslassung der einleitenden Betrachtungen,
hier die Hauptpunkte der Mittheilung folgen :
637
Wie Poa alpina, die meisten Lauchgattungen
(Ref. möchte auch Lilium tisridum hinzurechnen)
Knospen neben den Saamen bringen, gehen bei
andern, namentlich bei einigen 'Spielarten von
Cactus Opunlia, die Früchte von freien Stücken
and auf dem Stammblatte selbst in junge Pflanzen
über. Von unserer Nymph. alba sagt schon Gärt-
ner (de fructib. et seminibus plantar.. VoL I. p- 72)
ihre Frucht verwandle sich durch’s Alter in. eine
schwammige Substanz und Kitaibel gesteht von
seiner Nymphea Lotus in den warmen Quellen von
Warasdin niemals Saamen gesehen zu haben. Jene
bildet indessen Gärtner auf seiner 17ten Tafel
treu ab, und aus letzterer Saamen, die ich im
‘grünen Vorgebirg in Westafrika selbst eingesam-
melt, sah ich viele gesunde Pflanzen keimen.
Im Herbste von 1831 aber entdeckte ein Gärt-
ner des botanischen Gartens zu Neapel bei Rei-
nigung des Wasserbeckens einige dicke mit jungen
Wurzeln besetzte Knoten, an welchen noch der
deutlich erkennbare Fruchtstengel der weissen See-
rose, der einzigen daselbst angebauten Art, her-
unterhing. Eine Vergleichung mit noch vorhan-
denen gewöhnlichen Beeren aber bewies dem Hrn.
:Tenore durch die deutlich sichtbaren Spuren
von Scheidewänden u. s. w. die Verwandlung aus
einer Form in die-andere auf das allerunzweideu-
‚ tigste und eine . vom geübten Pflanzenzeichner,
Obergärtner Dehnhardt zu Neapel, auf der
Stelle entworfene Abbildung ward bestimmt, die
638
“ Thatsache zu verewigen. Merkwürdig ist in der
That die auf der beigegebenen Tafel deutlich sicht-
bare rückschreitende Metamorphose der Saamen-
körner in eine bestimmte organische Masse, so-
wobl rücksichtlich der Gestalt als auch der Farbe.
Aus den vom Ansatze der Blumenkrone zurück-
gebliebenen Narben aber entsprossten junge Wur-
zeln in Menge, und zwar ohne nähere Ver-
bindung mit jenen wiederaufgelösten
Saamenkörnern. Wie sich aus Kitaibels
(plant. rar. 1 ref.) Beschreibung der Nymphea
Lotus (DeCandolles N. thermalis) zu ergeben
scheint, geschieht an derselben gerade das Näm-
liche; ob am grünen Vorgebirge in den dortigen
beständig lauen Pfützen und in Aegypten dieser
Fall ebenfalls eintreffe? müssen freilich Bewohner
jener Gegenden berichten, wofern nicht Tenore’'s
Zeugniss von solchen Knollen, aus letzterem Lande
nach Neapel gelangt und zu schönen Pflanzen er-
wachsen, bierin als vollgültig angesehen werden
sollte. Falsche Behandlung und daheriges Abster-
ben derselben setzten ihn leider bald nachher ausser
Stand, die fernere Entwicklung, und Fortpflanzung
dieser Art zu verfolgen. Möge es mit den in die-
sem Frühjahr durch mich nach Neapel übersand-
ten capverdischen Lofus-Saamen besser gelingen!
Mir schien diese ganze Wahrnehmung einen
so sprechenden Beweis für die Wahrheit jener von. '
deutschen Naturforschern längst angenommenen
Theorie organischer Evolution und Invelution zu
.
639
enthalten, dass ich nicht ermangeln wollte, sie hier
öffentlich mitzutheilen. Bleiben nur noch die äus-
seren Bedingungen zu erforschen, unter welchen
letztere eher denn erstere Statt finden kann.
Bern, 25. Juli 1811. Dr. Brunner.
11. Botanische Notizen.
In der Flora 1821. S. 139 habe ich bei Er-
wähnung des Bupleurum subovatum Link in der
Gegend von Triest bemerkt, dass ich diese Pflanze
erst am letzten Tage meiner dortigen Anwesenheit
in Begleitung des Hrn. v. Hildenbrand, (jetzigen.
Polizeicommissairs in Pavia) gefunden und sie mei-
nem Freunde zum Einlegen und Nachsenden über-
geben hätte. Aber es war nicht diese Pflanze
allein, sondern auch noch eine andere, die ich
gleicherweise den Händen des obgedachten Freun-
des anvertrnute. Sogleich bei dem ersten Anblick
dieser Pflanze sprach ich die Worte aus: das ist
Gnaphalium pyramidatum; nattrlicherweise hatte
mir der Habitus dieser herrlichen mehr als Schuh
hohen Pflanze hiezu Gelegenheit gegeben, und ich
konnte diesen Ausspruch um so bestimmter wagen,
als ich einsah, dass sie, von allen mir wohlbe-
kannten deutschen Gnaphalien und Filaginen ver-
schieden, sich binlänglich von Gnaph. germanicum
auszeichnete, und mir der Name pyramidalum
im Gedächtniss schwebte. Als ich jedoch später-
hin Gelegenheit hatte, Willd. Beschreibung dar-
über nachzulesen, und ich hier fand, dass @.
Pyramidalum nur eine 4 Zoll hohe Pflanze, und
640
das Pyramidenförmige nur auf die Blüthen anwend.
bar sey, liess ich die Sache einstweilen auf sich
beruhen, in Hofinung, bei einstiger Rückkehr nach
Triest, weiter nachzuforschen. Erst jetzt, nach-
dem mir die Pflanze in Koch’s synopsis wieder
unter die Augen trilt, bin ich auch völlig im-
Reinen mit dem Tviestiner Gewächse und möchte
vorläufig darüber Folgendes berichten:
Filayo yermanica 8. pyramidata Koch ist eine
species vera, die nur im südlichen Europa, su wie
in der Gegend von '[riest vorkommt, und sich
dureh ihren schlanken und hohen Wuchs, so wie
durch den weissen Filz, mit welchem die ganze
"Pflanze bekleidet ist, auszeichnet. Man darf sie
daher im übrigen Theile von Deutschland nicht
suchen, am allerwenigsten in Gesellschaft von F,
germanica. Auch diese Pflanze wird weitere Auf.
klärung durch Hrn. Bürgermeister Tommasini er-
halten, der sie zwischen Triest und Saule, jedoch
weit von letzterem Orte in einer etwas hügligen
Gegend, in ruderatis sub finem Junii, neben Aeckern,
wo Bupleurum subovatum und Polygonum Bellardi
vorkommen, gewiss finden wird,
D
Dr, Hoppe.
IV. Todesfälle
Die botanische Wissenschaft hat am 9. Sept.
d. J. ein höchst empfindlicher Schlag betroflen, in-
dem ihr an diesem Tage einer ihrer Hohenpriester,
Angnstin Pyramns DeCandolle, durch den
Tod entzogen wurde. Wir hoflen in den Stand gesetzt
zu werden, dem Andenken dieses Heroen der Wissen-
schaft demnächst einen eigenen Artikel zu widmen.
Am 5. Juli d. J. starb zu Freiburg im Breisgau
der durch seine „‚Flora Friburgensis’” und mehrere
andere Werke und Abhandlungen rühmlichst be-
kannte Professor der medieinischen Botanik an der
dortigen Universität, Fridolin Leopold Spen-
ner, in dem kräftigen Mannesalter von 42 Jahren.
|
Flora.
Nre. 41.
Regensburg, am 7. November 1841,
I. Original - Abhandlungen.
Einige Bemerkungen über Pflanzen- und Samen.
Austausch der bolanischen Gärten, nebst Bei-
trägen zur Synonymik der Gartenpflanzen.
(Eingesendet.)
Gewiss, die Association der Botaniker un-
serer Zeit zu gegenseitigen Mittheilungen — Eines
zu Allen und Aller zu Einem — ist eine der er-
freulichsten Erscheinungen derselben in dieser spe-
ciellen Sphäre ihrer Thätigkeit, besonders der
Gartenvorsteher; dieser jährlich sich erneuernde
Verkehr, das sich damit auch stets fester knüpfende
Band des freundlichsten Vereins ist nicht nur ein
schönes Zeichen der herrschenden Humanität, son-
dern auch eben so sehr ein treflliches Förderungs-
mittel dieser selbst, als ein schr grosses im vasten
Uwfange der Wissenschaft. Mag es seyn, dass da-
bei wohl auch noch Manches statt hat, was anders
zu seyn gewünscht werden möchte, so hindert
das nicht, das Ueberwiegend-Gute und Nützliche
dieses Instituts anzuerkennen und zu nutzen, so
weit es nutzbar ist und Jeder zu nutzen vermag.
Flora 1841. &1. Ss
642
Es ergeht ihm ja, wie allem Menschlichen: nichts
ist vollkommen, am wenigsten gleich von vorn
herein und im Beginn, genng, wenn Perfectibili-
tätsfühigkeit einem Dinge, einer Anstalt, einer
Unternehmung innewohnt, dann ist ja auch die
Möglichkeit der Vervollkommnung damit gegeben,
und liegt es sodann nur an uns und den Umstän-
den, den Keim zu pflegen, dass er sich entwickele
und zuder, den Verhältnissen entsprechenden, mög-
lichsten Vollkommenheit heran gebracht werde. Et-
was dazu beizutragen von einer Seite her und auf
eine Weise, wie es bis jetzt noch nicht geschehen,
und der, wenngleich vom Scheine einiger Wider.
wärtigkeitnicht zu befreien, doch das Anerkenntniss
— so hoffen wir — der Nothwendigkeit und Nützlich-
keit nicht wird versagt werden können, ist der Zweck
der folgenden Zeilen. Aber auch solcher -Schein
muss verschwinden, da, wo es klar sich heraus-
stellt, dass dabei nichts Persönliches im Spiele ist,
sondern lediglich um Thatsächliches sich’s handelt;
nicht um Rechthaberei, sondern das Rechte; wo
die Absicht ist, anmassungslos nur der Sache zu
nützen, fern von aller Ostentation, 'Tadelsucht
oder gar Verhöhnung eines immer noch achtungs-
wertben, wenngleich theilweise in Irrthum befan-
geiten Bestrebens; wenn erkannt wird, und er-
kannt werden muss, dass Irren und Verwechseln
nirgends leichter ist, als bei diesen Dingen, und
darum auch um so verzeiblicher, als es sogar un-
ter gewissen Umständen und Verhältnissen geradezu
643 _
unmöglich ist, fremde störende Einflüsse, Fehler
und Nachlässigkeiten unwillkührlicher Art, ge-
schweige dann absichtlicher abzuwenden und zu
verhüten: denn diesem Allen ist es zuzuschreiben,
wenn ausser dem vielen Schätzbaren und Er-
wünschten, was uns jährlich die Samenverzeich-
nisse der Gärten bringen, auch manches @xid.
proguo nit nnterläuft; neben manchem Erfreulichen
wobl auch Täuschungen vorkommen, die um so
unangenehmer affieiren, je unerwarteter sie sind,
und wobei es freilich dann mitunter auch wohl
gar den Anschein haben kann, als wäre es ab-
sichtlich damit auf Hohn und Mystification abge-
sehen. Man hat manchmal schon von all’ derglei-
chen gesprochen, darüber geklagt, es wohl gar mit
Härte gerügt, und manches andere, darauf Be-
zügliche, Unerquickliche geäussert, z. B, dass man
anter neuen Namen wiedererbalte, was man selbst
früher unter eigenen mitgetheilt, dass man für nen
ausgebe, was bereits alt und längst bekannt, Spie-
lerei treibe mit Spielarten, Specifexerei und Ge-
nerifexerei aus eitler Ruhmsucht, und was der-
gleichen mehr ist. Freilich, wenn solcherlei ge-
schicht aus Mangel an Kenntniss, Sorgfalt und
Genauigkeit, aus Ueberfluss an Leichtsinn und
Oberflächlichkeit, oder gar mit Bewusstseyn, aus
Vorsatz und Absicht, ein eitles, jedoch nicht ohne
mancherlei Nachtbeil sich in Nichts auflüsendes
Spiel mit ernsthafter Sache zu treiben, so wär
es gewiss ernstlichster Rüge wertb. Da solches
Ss?
644
nun aber doch niemals vorauszusetzen und nach-
zuweisen noch weniger seyn dürfte, so kann das
Besste, was dabei zu than, nur das Bestreben seyu,
Irvriges zu berichtigen, einfach, treu und wahr,
sine ira et studio: überall, wo es vorkommt, und
so weit es erkannt, damit jenes abgewendet und
verbessert werde, so lange das noch möglich ist,
und bevor uns die Ueberlast desselben und mit ihm
wohl noch manches Gute erdrückt. — Möge es
denn auch so aufgenommen und Dem von allen -
Seiten so entsprochen werden! Wir unsererseits
machen den Anfang des Versuchs damit in folgen-
dem Beitrag aus den seit einigen Jahren her erst
begonnenen systematischen Aufzeichnun-
gen der Ergebnisse unserer Beobachtungen und
Erfahrungen in diesen Dingen.
Berlichtiste Gartenpflanzen-Synonyme, '
Achillea acuminata Hort. Prag. — Achillea
Millefol. var. — A. albida Hort. non Willd. — A,
lanata Spr. — A. asperifolia H. Gryphie. — A.
magna. — A. auriculata H. Prag. = A. magna. —
A. biserrata H. Vratislar. = A. serrata? sed folia
magis glabriuscula, quam tomentosa, basi dilatata
(non angustata) duplicato-pinnatifida laciniis ser-
ratis, — A, brevifolia H. Prag. = A. selacea W.K.?
abs qua diversa non esse videtur. — A. carlilagines
H. Vindob. et Darmst. = A. Ptarmica var. an-
gustifolia. — A. eristata H. Prag. — A. alpina.—
A. leptophylia H. Halens. = A. magna. — A. lep-
tophylla flor. alb. H. Erfurt. = A. bicolor. Wendr. —
645
A. marginata H. Cracov. = A. Millefolium. — A.
striela H. Prag. = A. alpina var. — A. Thoma-
siana H. Halens. — A. distans Kit? — A. valle-
siaca H. Halens. — A. lanata Spr. — 4. valle-
siaca H. Bellvisii = A. Ptlarmica. — A. vallesiaca
H.Cracov. —z A. lanala Spr. — Adenophora siylosa
H. Halens. — Campanula rapunculoides. — Adonis
flammea H. Brunsvic. — Adonis autumnalis. — Al-
lium illyrieum H. Regiomont. = Allium mierocepha-
lum. — Alyssum procumbens H. Brunsvic. — Ber-
teroa incana De. — Alyssum vesicarioides H.
Lips. — Alyssum edentulum W. K. — Ammannia
multiflora H. Lips. = Echium flavum Desf. — Ammi
copticum H.: Carlsrh. = A. majus. — A. Visnaga
H. Francof. — Libanotis vulgaris, — Andropogon
roseus H. Carlsrh. = Tragopogon roseus. — An-
tirrkinum Osyris Hortul. = A. majus et Orontium.
— Aquilegia atrata H. Erfurt. = A. vulgaris flor.
viol. — Aralia nudicaulis H. Giess. = A. racemosa.
— Artemisia sazxalilis H. Vindob. = A. campho-
rala. — Art. taurica H. Prag. = A. Absinthium.
— Art. violacea H. Vindob. = A. vulgaris var. —
Arundo Leersii H. Jenens. = Poa ...? — Ascle-
pias tuberosa H. Bellvis. = Cynanchum nigrum. —
Aster incanus H. Gryphie. = Grindelia incisa Fisch.
— Astragalus odoraltus H. Bellveis. = A. Cicer. —
Astr. ponticus M..Gryphie. = A. onobrychoides. —
Atriplex rosea H. Friburg. = Chenopodium urbi-
cum. -—— Biscutella ambigua H. Hamb. — B. erio-
varpa DeC. — Bisc. amb. H. Frib. —= B. erigeri-
646
folia DeC. — Bise. apuls H. Hamb. — B. ciliata.
— Bise. lejocarpa H. Hamb. —= B. ciliata. — Bise.
marilima H. Frib. = B. raphanifolia. — Bromus
- c@spitosus H. Cracov. = Triticum pinnatum Mench,
Br. caucasicus H. Cracov. = B. erectus Huds. —_
Br. Biebersteinii H. Cracov. — Festuca elalior. —.
Br. loliaceus H. Berol. = Triticum caninum. —
Br. stenophyllus H. Berol. = Br. erectus. — Bu-
pleurum aureum H. Prag. = B. Gerardi. — B.
species H. Cracov. —= Astranlia major. — (Cala-
miniha neglecla H. Franeof. = Cal. Nepeta. — C
obligua H. Vindob. = C. Nepeta. — Calendula Aste-
rias H. Francof. = Calendula officinalis. — Cal.
Crista galli H. Brunsv. — Cal. offieinalis. — Cal.
oristala H. Francof. —= Cal. sicula. — Cal. persica
H. Erfurt. = Cal. officinalis. — Cal. rostrata H,
Rheno-Traject. = Cal, office. semiplen. — Campa-
nula erenulata H. Gryphie. = Camp. rapunculoi-
des. — Campella media H. Prag. —= Agroslis alba
var. — Celsia incarnata Horlul. — Verbascum
Blattaria A, alb. — Cineraria ambigua H. Gryplie.
== Senecio Iyralifolius. — Cirsium affine H. Prag.
= Cirsium finbriatum? -- Chenopodium. antlel.
minlic. H. Gott. = Ch. ambrosioides. — Chen. Bo-
irys H. Friburg. = Ch. fetidum. — Chen. mariti-
mum H. Friburg. = Ch. ambrosioides. — Chen.
Quinoa H. Regiom. = Ch. leucospermum. — Chen.
saleum H. Friburg. — Ch. ambrosioides. — (lin
tonia elegans H. Lowens. — Conobea borealis. —
Conopodium Tbomasii H. Tubing. — Sison Tho-
647
masii Ten. — Crepis globulifera H. Francof. = Cr.
biennis. — Cr. succisefolia v. mollis H. Gryphic.
= Hieracium vulgatum. — Dianthus alpestris H.
Darmstdt. = D. plumarius. — Dianth. Arrostü H.
Prag. = D. plumarius. — Dianth. Arr. Hortul.
= D. plumarius. — Dianthus atienuaius H. Gryph.
= D. Seguieri.— Dianth. conlroversus H. Erlang.
= D. plumarius var. — Dianth. corsicus H. Hamb.
= D. plumar. — Dianih. fascieulatus H. Prag.
=D. plumarius. — Dianth. furcatus H. Bellvis.
= D. Seguieri. — Dianth. giganteus H. Prag.
= D. Seguieri var. asper. — Diantı. hybridus Hor-
tul. = D. chinensis. — Dianth. laciniatus Hortul..
— D. Seguieri. — Dianth. latifolius H. Gryphic.
= D. chinensis. — Dianth. monsirosus H. Grynh.
= D. plumarius. — Dianth. racemosus H. Gryph.
— D. Seguieri. — D. rupestris H. Prag. = D, Se-
quieri. — Digitalis australis H. Berol. = Digilalis
micrantha Roth. — Dig. eriostachys H. Isenac. =D.
grandiflora. — Dig. micrantha H. Isenac. = D. lu-
tea. — Dig. rubescens H. Isenac. — D. lutea. —
Dig. truncata H. Gryph. = D. levigata. — Diplo-
taxis Paire H. Gryph. = Üentaurea Zanoni. —
Draba unalaschkaiensis H. Hamb. = Thlaspi ar-
vense. — Helium Wierzbickä H. Wirce. = E.
vulgare var. sed stamina breviora corolla, haec
minor limbo subregulari; fol. molliter pubescentia.
— Epllobium leucanthemum H. Carlsrh. = Epül.
angustifel. flor. rubr.. — Epil. tauricum H. Frib.
= Epil, virgatum. — Fumaria impaliens H. Gry-
648
phic. = F.glauca.— WGalium album H. Jenens.= 6.
Apar. var. — Gypsophila collina H. Francof.=G.
adscendens. — Gyps. fastigiata H. Giess. = G. tri-
chotoma Wendr. — Gyps. glauca H. Hamb. = @.
. adscendens. — Hieracium denudatum H. Regiom.
= H.grabratum. — Hortia aurea H. Carlsrh. = An-
themis. — Hyperieum ascyroides H. Prag. = Hyp.
quadrangulare. — Hyp. punclatum H. Berol.=H.
perforatum. — Hyp. radiatum ......? = H. hir-
sulum. — Kelera vallesiaca H. Cracov. = Poa tri-
vialis. — Lathyrus grandiflerus H. Gryph. = L.
latifolius var. leptophyllus. — Lath. 'heterophylius
“H. "Bellvis. — sylvestris. — Lath. longipeduncula-
tus H. Fftens. = L. articulatus. — Leonurus lana-
tus H. Cracov. — Leonur. Cardiaca var. cerispus. —
Leonur. multifidus H. Prag. — Leonur. Cardiaca. —
Ligusticum alpinum H. Prag. = Sium Sisarum.—
Ligust. peloponesiacum H. Cracov. —= Lig. offiei-
nale. — Linum decumbens H. Halens. — Lin. usi-
tatissimum. — Lin. gallicum H. Prag. — Lin. usit.
— Lin. nervosum H. Tubing. — Lin. usit. — Lo-
pezia mezicana H. Gryph. ete. = Lop. coronata. —
Manutea alternifolia H. Halens. — M. fetida. —
Marrubium supinum H. Cracov. — Ballota vulga-
ris. — Melilotus ruthenica H. Brunsv. — Mel. ita-
lica. — Meniha macrostachys H. Erfurt. — M. syl-
vestris. — M. Michelii H. Prag. — M. viridis. —
M. neglecta — M. sylvestris. — M. polystachya H.
Prag. = M. sylvestris var. — Myosolis versicolor
A. Jenens. = Amsinkia angustifolia. — Nepela la- :
D
nala H. Cracov. = Nepeta ......? — Nigella
aristata H: Carlsrh. = Nig. hispanica. — Nig. foe-
niculacea H. Gryph. = Nig. sativa. — Nig. foen.
H. Regiom. = Nig. sativa. — Nig. nana H. Dresd.
= Nig. coarclala. — Origanum heracleolicum H
Erfurt. = Or. vulgare. — Orig. stoloniferum HM.
Gryph. = Or. vulgare, -—- Oxyura chrysanthemoides
H. Gryph. — Matricaria Chamomilla. — Paparer
montanum H. Gryph. = P. orientale. — Phaca al-
pina H. Bellvis. = Astragalus virescens. — Phel-
landrium Mutellin. H. Isen. = Pimpinella magna
var. dissecta. — Plantago Kentukensis H. Prag.
= Pi. major. — Poa sudelica H. Berol. = Daciy-
lis glomerata var. glabrata. — Polemonium dis-
sectum H. Erfurt. = Pol. ceruleum flor. alb. —
Polem. gracile H. Brunsv. = Pol. cerul.— Polem.
reptans H. Lips. — Pol. cerul. — Potentilla mol-
lissima H. Hamb. — Pot. obscura. — Poterium
guestphalicum H. Francof.? = P. Sanguisorba
(glabra). — Pyrethrum roseum H. Prag. = Pyr.
corymbosum var. -— KBRanunculus cassubicus H.
Isen. = R. abortivus, — Ranunc. cortusefolius H.
Lovan. = R. acris var. — Raphanus maritimus,
H. Halens. — Raph. satirus. — Raphanistrum Lan-
dra H. Prag. — Raph. sativus. — BRudbeckia co-
lumnaris H. Prag. — Rudbeckia......?— Rudb.
hirta H. Giess. — Rudb. speeiosa Wendr. — Ruta
anyustifolia Hortor. = Ruta graveulens v. angusti-
folia. — Salsola Soda H. Friburg. = S. zcoparia.
— Salvia Bauhini H.Cracov. = Salrv: pralensis. —
656
Salvia dumetorum H. Grypk. — Salv. pratensis. —
Salv. Halleri H. Cracov. — $. sylecstris. — Salv,
nutans H. Prag. = 8. sylvestris. — Salv. Tyberina
H. Mulinens. — Teuerium Botiys. — Scabiosa dau-
coides H. Berol. — Asterocephalus pilosus Lag.? —
Schizanthus humilis = S. pinnalus. — Schiz. na-
nus H. Lovan. = 8. pinn. — Schiz. Pristleyiü H.
Brunsv. = S. pinn.— Scorzonera humilis H. Isen.
= Scorz. hispanica. — Seriola urens H. Halens.
— Ser. aelhnensis. — Ser. ur. H. Tubing. = Ser.
aethnensis. — Sisyrinchium alyum H. Crac. = Sis.
ahcens:; — Sonchus australis H. Prag. = Sonch.
arvensis. — Sparlina eynosuroides H. Tub.— Bro-
MUS ...... — Tanacetum angulosum .... = Pyre-
ihrum macrophylium, — Thalictrum altaicum H.
Bonn. = Th. esaltatum. — Thal. apiculatum H.
Prag. = Th. minus var, — Thal. microcarpum H.
Berol. = Th. angustifolium Jacg. — Thal. obtusi-
folium H. Prag. = Th. glaucum. — Thal. obtusi-
lobum H. Prag. = Th. glaucum. — Thal. parvifo-
lium H. Prag. = Th. minus.— Thal. pauceifolium H.
Prag. — Th. minus. — Thal, purpurascens H. Hamb.
—= Th. minus. — Thal. rubens H. Prag. — Th. mi-
nus.— Thal. Schweigeri H. Regiom. — Th. minus v.
— Thal. simplex H. Bonn. — Th. flavum var. rugo-
sum.— Thal. tuberosum H. Prag. — Th. minus. —
Thymus neglectus H.Fftens. = Th. Nepeta.— Tri- .
folium Russelianum H. Prag. — Tr. pratense. — Ver-
bena elegans H.Berol. = V. urticaefolia.— Veronica
nervosa H. Prag. = V. longifolia var. grossa.
- 651
U. Notizen zur Zeitgeschichte.
Es war in der ersten Hälfte des Mais, als ein
Hr. Ebel aus Königsberg in Preussen mit Empfeh-
lungen bei mir eintrat, um ihm bei einer Reise
nach Dalmatien zu berathen. Er hatte, eben zum
Doctor der Philosophie promovirt, bei welcher Ge-
legenheit er eine sehr scharfsinnige Dissertation
über das Genus Aymeria geschrieben, von der k.
preussischen Regierung, die auf die liberalste Weise
auch die Naturwissenschaften unterstützt, den Auf-
trag und die nötbigen Mittel erhalten, um irgend
ein Land, welches noch wenig untersucht, und
dessen Beschaffenheit und geographische Lage we-
nig Aehnliches mit den k. preussischen Provinzen
habe, zu durchreisen. Er hatte sich zu diesem
Behufe in Berlin, woHumboldt thront, woRit-
ter neue Länder schafft, Raths erholt, und seine
Blicke auf den südlichen Theil der Alpenkette ge-
wandt, die nördlich und östlich den adriatischen
Meerbusen umgibt; war dann nach Wien gegan-
gen, wo er, zuvorkommend empfangen, sich in
den reichen Museen für seinen Zweck orientirte,
der zwar ganz vorzüglich Botanik, aber auch alle
Naturwissenschaften berührte, und so kam er hie-
her zu mir, dessen langjähriger Aufenthalt in je-
nen Gegenden ihm so manche Sicherheit seines
Unternehmens gewähren sollte. Sie können mein
Erstaihen denken, als mir ein Norddeutscher, der
ausser Latein nur seine Muttersprache, die ibm,
schon hier zu Lande mühselig forthalf, sprach,
652
der ausser den Sandhügeln an den Ufern der
Nordsee noch nie einen Berg erstiegen, der an die.
Siedhitze eines südlichen Klima’s nicht gewöhnt,
der keinen Begriff hatte von den Mübseligkeiten und
Entbehrungen, die ihn erwarteten, von dem leb-
haften Verlangen sprach, einen Ausflug nach Mon-
tenegro zu machen, so wie man beiläufig von Kö-
nigsberg einen Abstecher nach dem kurischen Haff
unternimmt. Noch überdiess waren erst in der
letzten Zeit neue Eingriffe der Montenegriner in,
das österreichische Gebiet erfolgt, die blutige Fol-
gen hatten, und es wäre Unsinn gewesen, die
Hand zu einem solchen Unternehmen zu bieten;
dagegen sammelte ich alles, was dem Reiselustigen
für den Eintritt in Dalmatien förderlich seyn konnte,
machte den zwar vergeblichen Versuch, ihm Hrn.
Freyer in Laibach, einen emsigen Botaniker und
der illyrischen Sprache kundig, beizugesellen, und
mit allem hinlänglich ausgerüstet, verliess mich
Hr. Ebel frohen Muthes, Von Triest aus erhielt
ich die Bestärkung, dass er trotz mancher Hinder-
nisse sein- Reiseziel verfolge, aber dann verflossen
4 Wochen ohne ein Lebenszeichen. Denken Sie
sich mein Erstaunen, als ich vom 26. Juni datirt
vor einigen Tagen das anliegende Schreiben er-
hielt, von dem ich Sie das Nöthige auszuziehen
bitte.*%) Man muss ein wahres Sonntagskind seyn,
— ©
*) „Am %. vorigen Monats giug das Dampfschiff nach
Dalmatien von hier ab, welches mich nach Spalatro
bringen sollte, von we ich zu Lande meine Reise
653
um so vom Geschicke begünstigt zu werden,. und
so hat denn auch die Flora von Montenegro, die
fortzusetzen gedachte. Besonders günstige Umstände,
dass nämlich ein russischer Hofrath, Hr. v. Tschef-
kin, schon von Triest aus nach Montenegro, und von
Zara aus andrerseits Hr. Baron v. Schaller nach
Cattaro gingen, beide in Verhandlungen über die
Fesstellung der. Gränzen zwischen Pastrovichi und
Montenegro, unter deren Vermittlung sich mir die
Aussicht darbot, auch einen Theil der interessanten
montenegrinischen Gebirge besuchen zu können, be- ”
stimmten mich jedoch, sogleich nach Cattaro zu fah-
ren, um mich dort zuerst umzuschauen. Auf der Reise
nach Cattaro wurde ich mitHrm. v. Tschefkin näher
bekannt, der mir seine Mitwirkung zu meiner Unter-
‘nehmung versprach, und so entschloss ich mich zu
- einer Aenderung meines frühern Reiseplanes., — Acht
Tage bin ich nun in den montenegrinischen Gebirgen
umbhergewandelt. Ich wählte den Weg nach Süden
gegen die albanesische Gränze. Ich bestieg den Berg
Troiza (Trinita), die beiden Rastowadaze und zuletzt
hinter Limianı das hohe Grenzgebirge der Sutorna
vis & vis von Antivari. Darauf wandte ich mich öst-
lich hinter Bolivicza nach dem See von Scutari, be-
suchte die Inseln Wranina und Lessendra, kam auf
dem Flusse Rieka nach dem Orte gleichen Namens
und kehrte dann nach Zettinie, dem Haüptorte des
Landes zurück. — So viel sich jetzt beurtheilen lässt,
kann ich mit meiner Ausbeute wohl zufrieden seyn;
es scheinen auch hübsche Sachen darunter zu seyn, über
die jedoch eine spätere, genauere Untersuchung erst
Aufschluss geben wird. — Noch bemerke ich, dass
ich hinsichtlich der illyrischen Sprache in Montenegro
jeder Schwierigkeit durch einen von Cattaro aus mit-
654
vorzüglich in dem südlichen Theile des Landes ge-
gen türkisch Albanien so interessant seyn muss,
weil hier allein Wasser ist, ihren ersten Beschrei-
ber gefunden, während ein anderer hoher Priester
der holden Göttin, ein königlicher Herr, zu ihrer
Untersuchung den ersten Schritt in diess wilde
Land that; Hr. Tommasini hat zwar den Monte
Sello bestiegen, ich habe die Gränze der ganzen
westlichen Gegend mit österreichisch Albanien durch-
genommenen Diener überhoben war, indem derselbe
ihrer vollkommen mächtig war, sich aber mit mir auf
französisch verständigte.”
„Jedoch auch von dem schönen Dalmatien, wo ich
in Folge Ew. Excell. gnädiger Empfehlung überall
wohlwollend empfangen worden, bin ich nicht leer
ausgegangen; theils, weil ich von den einzelnen Lan-
dungsplätzen aus mehrere Exceursionen unternahm, theils
dadurch, dass die Herren Professoren Alschinger
und Petter mir Mehreres mittheilten. Auch habe ich
in Ragusa einige Fascikel der hinterlassenen Neu-
mayer’schen Sammlung gekauft. Und — bedarf es
noch einer Erwähnung, welchen Eindruck die Natur-
schönheiten dieses Landes auf mich machten? Eine
Agave americana als Pallisade zu Lesina und Ra-
gusa; die zierliche Preniz dactylifera ebenfalls von
Lesima ab und kleine Wäldchen von Zaurus, Pu-
nica, Myrtus, Erica, Pistacia, wie auf Sabion-
cello und Corzola; und nun vollends die reitzende
Bocca di Cattaro. Ja selbst auch von dem maleri-
schen Wasserfall der Kerka bei Scardena bringe ich
eine hübsche Stalaktitenformation in meine nordische
Heimath u. s, w.? .
655
wandert, aber unter so beschwerlichen Verhält-
nissen, dass die Botanik allen Reitz verlor. Auch die
noch minder bekannten Trientiner Alpen, die nun
von Hrn Dr. Ebel durchsucht werden sollen, wer-
den reichlichen Stoff liefern, und gewiss wird
auch das Zusammentreffen mit einem dort einhei-
mischen sehr ausgezeichneten Botaniker, Herrn
Dr. Facchini zu Vigo im Fassa-Thale, an den
ich Hrn. Ebel adressirte, schneller zum Ziele’
führen. Ich verdanke Ersterem das meinem Her-
barium neue Genus Rhizobotrya aus jenen Alpen.
Unser Reisende aber möge von seinem Glücks-
sterne ferner geleitet uns bald die Resultate seiner
Bemühungen mittheilen.
Grätz. “ v. Welden.
MI. Botanische Notizen.
(Bemerkungen zu einigen Stellen der diessjährigen bo-
tanischen Zeitung. Nr, I.)
1») Zu Corex Oederi. S. 80. Die Autorität
Ehrhart’s ist keinem Zweifel unterworfen, denn
G. F. W. Meyer eitirt in der Chloris hanoverana
Ehrhart’s Calamarien n. 79, und setzt ein ! hin-
ter den Namen Ehrhart’s. Wenn aber auch
Meyer, wie mehrere neuere Schriftsteller es thun,
das ! hinter dem Namen des Autors nicht mehr
im DeCandollischen Sinne gebraucht hätte, so
ist doch gewiss, dass Meyer die Ehrhartischen
Sammlungen besitzt. Ich habe schon oft bedauert,
dass die neuern Schriftsteller die ven DeCan-
‚dolle eingeführte Bedeutung des ! hinter dem
656
Namen des Autors nicht beibehalten baben. Was
die spezifische Verschiedenheit betrifft, so habe
ich bisher denen beigestimmt, welche die Carez
Oederi von Carex flava verschieden halten und
zwar aus dem Grunde, weil sie eine verschiedene
Lebensweise "hat; übrigens streite ich darüber mit
Niemand.
2) Zu Juncus nigritillus und Seirpus trigo-
nus S. 216 u. d. f. Ich stimme jetzt dem Herrn
Apotheker Böckeler vollkommen bei, dass Jun-
cus nigritellus als Varietät von Juncus supinus mit
“kurzer eingedrückter Kapsel anzusehen ist. Bis
jetzt hatte er sich im Garten, aus Samen gezogen,
beständig erhalten; allein ich habe im verflossenen
Sommer den J. supinus mit 4 und 5 Staubgefässen
und auch mit kurzer und mit eingedrückter Kapsel
gefunden, so dass nun alle Merkmale schwinden,
wodurch man beide Arten unterschieden hat. Auch
hinsichtlich des Seirpus trigonus stimme ich dem
Hrn. Apotheker Böckeler bei. Ich habe, nach-
dem ich die Bemerkungen desselben über diese
Pflanze gelesen hatte, die Werke Roth’s genau
verglichen und den Ausspruch des Hrn. Böcke-
ler’s bestätigt gefunden. Ich war der Darstel-
lung Nolte’s, eines ausgezeichneten Botanikers;
welcher die fraglichen Pflanzen an jihren Wohn-
orten untersucht hatte, gefolgt, ohne die genaue
kritische Nachtorschung anzustellen, die ich sonst
nicht versäuimne. , i
Erlangen. Koch.
i (Hiezu Intellbl. Nr. 1.)
Flora.
Nie. 42.
Regensburg, am 14. November 1841.
ß
I. Original- Abhandlungen.
Nova genera plantarum Africae tum australis tum _
tropice borealis proponit et describit Ch. F.
Hochstetter.
Leguminose.
P oäiopetalum (nomen derivatum a petalis
stipitatis). .
Character: Calyx bilabiatus basi supera gibba,
labio superiori obtusissimo emarginato (breviter bi-
lobo), inferiori insequaliter trilobo lobis acutis, in-
termedio latiore ac longiore; corolla papilionacea,
vexillo obovato-rotundato emarginato basi abrupte
in onguem stipitiformem attenuato, alis paulo bre-
vioribus angustissime unguiculatis, carina adscen-
dente obtusiuseula monopetala sed in ungues dass
tennes divisa; stamina decem monadelpha inzequa-
lia, antherarum terminalium loculis erectis rima
apicali apertis subdivergentibus; ovarium longe sti-
pitatam birsuto-pubescens compressum ellipticum
basi in stipitem apice in stylaum glabrum adscen-
dentem attenuatum, stigmate obtuso glabriuscnlo,
unj-ovulatum. Legumen, .. ,
Flora 1841. 49. Tt
.658
In triba Dalbergiearum militare videlur.
Podiopetalum retieulatum Hochst. Frutex fo-
liis impari-pinnatis, bijugis, petiolo puberulo, sti-
pulis brevissimis triangularibus , pinnis alternis ob-
ovatis obtusis bipollicaribus utrinque reticulatis gla-
bris integerrimis supra lneidis; panicula terminalis
ramosa, pedanculo communi et ramis atrorubenti-
bus glanduloso - pubescentibus, flores parvuli in ra-
mulis dense aggregati, pedicelli bracteis minutis
obiusis stipati.
Habitat in sylvis Natalensibus (Africa austra-
lis), ubi Decbri 1839 legit illustris peregrinator Dr,
Krauss Stuttgartiensis.
Bracieolaria (nomen deriyatum a bracteo-
lis ealycinis).
Character: Calyx bibracteolatus, aestivatione
connato-clausus, integer lateraliter fissus basi sac-
catim reflexa, tandem deeiduus; corolla hypogyna
pentapetala papilonacea vexillo lato, alis stipitatis
vezxilli et carinze dipetalse longitudine; ovarium com-
pressiuseulum lineari-lanceolatum hirsutnm unioyu-
latum; stylus ovario continuus arcuatus stigmate
truncato. Legumen...,
Ad Swartzieas pertinet. .
Bracteolaria racemosa Hochst. Frutex 6—S pe- .
dalis foliis simplieibus oyatis vel elliptieis acntis
integerrimis venosis glaberrimis supra nitidis, pe-
tiolatis, stipulis minutis; racemi axillares folia sub-
wequantes bracteis ad basin pedicellorum .minutis;
calyces bibracteolati margine integro minute ciliato;
" 659
corolla albida vexillo lineolis purpureis a basi orien-
dis pieto. — Habitat in sylvis Natalensibus (Africa
australis), ubi Decbri 1839 florentem legit illastris
peregrinator Dr. Krauss Stuttgartiensis,
Lythrarieae.
Rhyacophila (nomen derivatum a euaf ri-
vas, quia planta rivos amat ibique obvia est).
Character: Calyx eorollinus campanulatus octo-
dentatus, dentibus alternis exterioribus rotundatis
minimis, interioribus ovato-subacutis, tribracteatus
bractea antica (ramea) majori, bracteolis duabus
lateralibus (floralibus zequalibus; corolla nulla; sta-
mina qualuor exserta; imo tubo adnata, calyecis la-
einiis majoribus oppusita; filamenta filiformia, an-
there intrors biloculares subrotund:e dorso insertze,
longitudinaliter dehiscentes. Ovarium liberum ses-
.sile biloculare placentis dissepimento adnatis, ovula
plurima, stylus simplex exsertus' stigmate capitato
leviter emarginato. Capsula calyce basi cincta_ ob-
longo-ovata acutiuscula biloeularis apice unilocularis
septifrage bivalvis (valvis superne tantum dehiscen-
tibus ut videtur) semina elliptica 4—5 (vix plura)
in loculo.
„ Rhyacophila repens Hochst. (Fl. abyss. eXSicc,
Un. itin, sect, IL) Planta aquatica humilis glabra
caule ramoso repente foliis simplieibus capillaceis
dense tecto; rami floriferi adscendentes vel erecti
digitales inferiore parte densissime foliosi in ra-
cemum nudum 2—3pollicarem terminati; pedicelli
in racemo alterni vel rarius subyerticillati paten-
Tt2
660
tes 1-14 lineam longi;; flos parvulus, tribractea-
tus, calyce corollino campanulato tenuissimo bracteas
vix.excedente, eapsula glabra uti omnes plant par-
tes, 1Z lineas longa, valvis apice dehiscentibus,
Habitat in Abyssinia, ubi in rivulo super la-
‚ pides in distrieta Sanna prope Docheli d. 1. Nov.
1839 legit-W. Schimper.
Euphorbiacee. *)
Monospora (nomen derivatum a capsula mo-
nosperma). \
Character: Flores dioiei parvuli — ınasculi in
spieis axillaribus interraptis glomerati; glomeruli
bracteis minutis stipati; calyx octopartitus segmentis
biseriatis, exterioribus minoribus; corolla nulla sed
glandulse plures erassinscule in fundo calyeis; sta-
mina duodecim filamentis exsertis, antherarum lo-
culis diseretis globosis rima apertis; ovarium ab-
ortivam vel sterile; flores foeminei spicato-glomerati
in spieis interroptis axillaribus, bracteolati, calyce
oetopartito masculis simili, stamina nulla, ovarium
*) Ich habe in einer früheren Nummer dieses Jahrgangs
der Flora, wo von mir auch einige neue Gattungen
aus Afrika (Pflanzen aus Nubien, vornämlich der Pro-
vinz Cordofan) beschrieben wurden, wovon gegen-
wärtige Aufzählung und Beschreibung als Fortsetzung
betrachtet werden kann, bereits eine neue Gattung der
“ Enphorbiaceen bekannt gemacht (Cephalocroton), welche
aber in die Abtheilung der Crotonacese gehört, wäh-
rend gegenwärtige zu den Acalyphex gerechnet wer-
den muss.
ve
661
disco glandulis (quatuor?) cineto impositum ovato-
trigonum triovulatum (ovulis duobus abortivis), stylis
tribus apice in stigmata duo brevissima divisis;
capsula unilocularis trivalvis sed apice tantum de-
hiscens, monosperma (rarissime disperma), semen
ovatum apice et basi acutum strophiolatum pen-
dulum superficie eleganter scerobieulatum.
Ad tribum Acalyphearam pertinet.
-”= 1. Monospora rolundifolia Hochst. Arbor 30—40-
pedalis ramulis brevissime tomentoso-puberulis sub-
striatis, foliis alternis petiolatis obovato-rotundis
bipollicaribus serrato.dentieulatis 6-7 nerviis, inter
nervos subtus reticulato- venosis glaberrimis (nervis
ad paginam inferiorem .solammodo prasertim versus
basin puberulis), petiolis puberulis folio plas duplo
brevioribas stipulis minutis deciduis ; spiese masculse
folium vix aequantes solitarie, rachis, bractee et
calyces tomentoso-puberalse; spiese foeminese in ar-
bore foemina folio breviores petiolum aequäntes vel
duplo superantes, bractex et calyces ut in mascu-
lis; eapsulee sanguineo-nigrae 1 lineas longe ovato-
acutze trigonze, valve siylis persistentibus apieu-
late; semina cinerea serobiculata nitida.
Arbor mascula in sylvis ditionis Outeniqua
Januario ‘1839 ‚florifera, foemina in sylvis prope
Auvinm Goukamma Africze australis Februario 1539
florens et fructifera ab illastri peregrinatore Dr.
Krauss inventse sant.
2. Monospora grandifolia Hochst. Arbor priori
omnino similis, sed folia duplo majora ovato-rotun-
062
data magis grosse serrata 8—-9—11 nervia, spiese
mascuke foliis duplo breviores , ramuli minute ver-
rucosi verrucis rubeolis. Forsan prioris varietas, .
Arborem masculam Decbri 1839 in sylvis Natalen-
sibus. florentem invenit Dr. Krauss.
Hippocrateacee@.
Trigonotheca (ob capsulam trigonam).
Character: Calyx brevissimus obtuse quingue-
dentatus, corolla 5petala petalis ovatis inter caly-
cem et discum bypogynum pateriformem subtrilo-
bum margine erenulatura insertis, stamina tria disco
extus paulo infra marginem inserta filamentis brevi-
bus antheris ovato-subrotundis bilpeularibus; ova-_
rium subtrigono-globosum apice leviter trisuleum
triloculare loculis biovulatis, stylus brevissimus stig-
matibus tribus crassiusculis demum revolutis; cap-
sula clavato-oblonga obtuse trigona trilocularis lo-
eulieide trivalvis, valvis navicularibus medio sep-
tiferis, loculis dispermis, tertio fere semper abortivo,
seminibas pendulis oblongis deorsium alatis.
Triganotheca serrata Hochst. (Fl. abyssin. ex-
siceata Un. itin. sect. IL). Frutex foliis oppositis
simplieibus lanceolatis in petiolum brevem attenuatis
obtuse serratis glaberrimis lacidis discoloribus; pe-
danculi foliis breviores axillares terminalesque flo-
ribus diehotome cymosis parvis luteolis (ut videtur
in planta sicca) pedicellis bibracteolatis; capsuke
coriacex vel sublignosie vix seimipollicares valvis
apice dehiscentibus glabr&; semina dilute brannea
compressiuscula albo-alata, ala semine fere duplo
longior tenuissime membranacez fragilis, »
Colitur ad oppidum vel pagum Abba Gerima
prope Adam et in provincia Schire nomine abys-
sinico „Tschät” — folia a Muhammedanis eruda co-
meduntur et infusione aqua ferventis potum sapi-
dum These instar prasbent. W. Schimper loeis
indieatis in Abyssinia Julio 1840 frnctiferam et flo-
rentem legit. .
Sapindacee.
Natalia (nomen derivatum a loco natali si-
lieet promontorio. vel provineia Natal in Africoe
australis littore orientali plantis insignibus et novis
ut videtur ditissima).
Character: Calyx quadeipartitus inequalis, la-
cinia postica majori bidentata seilicet e duabus con-
nafa (ergo calyx pentamerus); corolla pentapetala
petalis oblongis tomentosis zequalibus calyeis "laci-
niis alternis; discus carnosus unilateralis inter. pe-
tala et stamina antica situs laminxformis; stamina
quatuor filamentis basi latioribus hirsutis, anticorum
filamenta basi in laminam concavam connata, posti-
eorum libera, omnia superne attenuata glabra, au-
there hiloeulares introrsz, loculi rima, longitudinali
dehiscentes; ovarium pubescens tetragond-globosum
in stylum adscendentem glabrum attenuatum, qua-
driloculare‘, loculis uniovulatis; stigna obtusissimum
subtetragonum (lobos quatuor obscuros indigans).
Fructus capsularis ?
664
. Generi Bersame Fresen. affınis, que non-
ad Meliaceas sed ad Sapindaceas pertinet.
Natalia lucens Hochst. Frutex 8—10 pedalis
foliis alternis abrupte pinnatis 2—3jugis, foliolis
oboyatis 2— 3pollicaribus penninerviis integerrimis
glaberrimis lucidis, petiolis soleatis, stipulis intra-
petiolaribus obtusissimis, racemis elongatis termi-
nalibus pluribus congestis basi breviter bracteatis
(axillaribusque ?), pedanculis sulcatis, pedicellis
bracteolatis semipulliearibus vel ultra calyeibusque
dense puberulis, petalis albis.
Ad sylvarum margines prope fluvium Umlaas
in eolonia Afriese australis Natal Januario 1840
florentem legit Dr. Krauss.
Caryophyliee.
Uebelinia (dedicavi viro amieissimo Johanni
Jacobo Uebelin, verbi divini ministro Basi-
liensi, botanices amatori ac promoteri strenuo).
Character: Calyx campanulatus quinquefidus
decemstriatus; petala quinque spathulata parva
calycem non excedentia, carpophori brevissimi cya-
tbiformis margini cum staminibus inserta; stamina
hy
Ä
quinque cum petalis’alternantia et carpophoro in-
serta, filamentis filifformibus petalorum longitudine
antheris bilocularibus; ovarium ovatum uniloculare
ovulis quinque basilaribus; styli quingue filiformes.
Capsula calycem persistentem ayuans superne char-
tacea, inferne membranacea, apice dentibus quinque
dehiscens (serius aut simul ut videtur medio trans-
versim irregulariter rumpens), unilocularis continens
a
665
membranaceis (alatis) inzequalibus a basi colamellse
fugacissimze adscendentibus suspensa.
Ad tribum Drypidearum periinet. .
Uebelinia abyssinica Hochst. (Herbar. Abyssin.
Un, itin. sect. I. nr. 302). Herba caule dichotomo
basi repente deinde adscendente bifariam piloso
flaceido 3—1z pedali, foliis oppositis setoso-ciliatis
oboyato-lanceolatis, floribus breviter pedunculatis
solitariis ex dichotomia caulis et foliorum axillis
terminalibusque, pedunculis fructiferis deflexis fo-
lium subzequantibus; calyeis lacinise ovatze setoso-
ciliatee apice mucronatz, petala alba calycem non
excedentia, semina globosa subreniformia utrinque
paulo compressa tuberculata atrobrannea vel fusca.
In :Abyssinia prope Adoam locis graminosis
d.:20. Sept. 1837 legit strenuus peregrinator W.
Schimper.
Turneracee.
Streplopetalum (nomen derivatum a petalis
z»stivatione contortis).
Character: Calyx tubulosus elongatus clava-
formis limbo quinque-dentato; petala quinque Ii-
neari-ligulata superne paulo latiora obtusa zestiva-
tione in tubum ex calyce longe exsertum contorta,
unguibus calycis tubo supra medium adnatis, sta:
mina quinque calycem non aut vix excedentia, fila-
menta tubo calyeino paulo supra basin ibique birto
inserta, aniherz introrsz biloculares lineari-oblong;
ovarium uniloculare multiovulatum ovatum stylis
tribus filiformibus staminum longitudine superne
666
v
inerassatis in stigma subcapitatum (punctiforme)
terminatis. Capsula ovato-oblonga subtrigona uni-
locularis trivalvis, valvis apice' dehiscentibus linea
media seminiferis; semina 9—12longiuscula curvata
tesellato-serobiculata, basi membrana tenui unila-
teraliter sirophiolata,
Proxime ad Wormskioldiam Thon. etSchum.
accedit, a qua stigmatibus, petalis altius insertis,
capsula ovata et seminibus carvatis differt; ypotest
tamen adseribi huie generj, cui ipse primum ad-
seripseram nomine. W. serrate. _
Streptopelalum serratum Hoehst. (Wormskiol-
dia serrata 'ejusd. mscpt.). Planta anııua ramosa
spithamaea vel pedalis, caule ereeto glanduloso-pu-
bescente, foliis alternis lanceolatis utrinqgue atte-
nuatis penninerviis serratis serraturis apice glan-
dulosis; racemi vel spice axillares et terminales
folia subzequantes peduneulis glanduloso-pubescenti-
bus, pedicellis brevissimis, calyces evoluti semipol-
licares vel longiores pilis glandulosis hispidi, petala
ochrolenca vel sulphurea; capsule vix semipollica-
ves calyeis in modum hispida.
In Abyssinia prope Sellassagnilla in declivibus-
ad flumen Tacaze d. 24. Sept. 1838 legit peregri-
»ator unionis itinerarie W. Schimper.
. Serophularine.
Raphidophylium (nomen derivatum a foliis
angusfis,. in specie Natalensi, quam primum vidi,
“ fere acerosis).
Character : Calyx- bibracteolatus campanulatus
667
quinquedentatus dentibas subzequalibus, intus prae-
sertim ad margines lanatis; corolla infundibulifor-
mis limbo quinquefido subbilabiato lobis rotundatis
venosis; stamina quatuor ad basin tubi inserta sub-
aequalia breviter exserta, antherse biloculares loculis
discretis altero majori erecto intus hirsuto fertili,
altero minori divergente glabre (efloeto). Ovarium
biloeulare placentis dissepimento utrinqgue adnatis
multioyulatis; stylus simplex longe exsertus filifor-
mis stigmate lingweformi subacuto (quandoque bi-
fido). Capsula ovato-elliptica bilocularis, loculieide
bivalvis, valvis medio septiferis; semina plurima
cuneatz vel elaviformia testa ut videtur laxa.
In tribn Gerardiearum militat.
-1.. Raphidephylium simplee Hochst. Planta
biennis (perennis ?). pedalis-bipedalis, caule erecta
anguloso sulcato simplieissimo papilloso-scabro, foliis
sparsis ternisve anguste linearibus pollicaribus len-
gioribusque margine reyoluto fere teretibus rigidis
(quasi acerosis) fragilibus erectis acutis glabris
(margine tamen scaberrimis); .racemus elongatus
terminalis pedicellis alternis erectis basi bractea
hliformi pedicellum subzequante instructis; calyces
extus glabri bibracteolati, corolla calyce duplo lon-
gior purpurea; capsula ovato.elliptica eompressius-
cula apice retusa et stylo apiculata, bilocularis, se-
minibus plurimis minutis. or
Habitat ad rivulos prope St. Mauritzburg in
colonia Natal Afriese australis, ubi Augusto et Sep-
tembri 1839 legit Dr. Krauss Stutigartiensis.
668
3. Raphidophylium ramosum Hochst. Planta
priori onmino similis sed altior 2—3pedalis, caule
strieto ramoso inferne tereti superne anguloso, scabro
nee non subhirsuto, foliis linearibus acutis planis
margine revolutis rigidis scabris, fragilibus, bipol-
licaribus, ternis quaternisque suberectis; spicoe vel
vacemi terminales subverticillati, flores in vertieillis
terni, quaterni, rarjus bini (rarissime solitarii),
pedunculis calyce brevioribus, bracteis eundem
superantibus vel zequantibus foliiformibus angustis;
calyces bracteolis duabus longiores extus glabri pur-
pureo- nigrescentes dentibus ovato- acutis intus la-
natis; flores purpurei, calyce duplo vel plus duplo‘
majoribus.
Habitat inter virgulta planitiei prope San Segal
in provincia Abyssiniee Schire, ubi d. 22. Nov.
1839 florentem invenit peregrinator Un. itin. W.
Schimper.
Cyrtandre®.
Craterostigma (nomen a stigmate infundi-
buliformi sen crateriformi).
Character: Calyx tubulosus (subcampanulatus)
quingnefidus vel quinquedentatus dentibus subzequa--
libus; corolla hypogyna infundibuliformis limbo bi-
labiato, labio superiori integro recto subeoncavo,
inferiori majori trilobo lobis rotandatis versus basin
gibberibus duobus inflatis ornato; stamina quatuor
fertilia didynama, filamenta duo longiora labio in-
feriori utrinque infra originem gibberis affıxa longe
eserta, breviora ad basin labii superioris inserta,
669
anthere omnium biloculares loculis divaricatis rima
longitudinali apertis; discus bypogynus brevissimus‘
integer ovarii basin cingens; ovarium ovatum gla-
brum uniloculare (placentarum insertione et natura
pseudoquadriloculare) multiovulatum, stylus sim-
plex filitormis stigmate terminali infundibuliformi
sen crateriformi subbilamellato. Capsula calyce
persistente subinclusa ovato-elliptica unilocularis
bivalvis, placentis coadunatis a valvarum linea media
solutis columellam centralem simulantibus; semina
plurima minuta elliptica vel subglobosa tuberculato-
rugulosa, .
Sectione et analysi accuratiori plantam ad Cyr-
tandreas pertinere perspexi, quam. in schednla plan-
tarym Abyssinicarum sect. I. nr. 310. ad Scerophu-
larivarum tribom Gratioleas retuleram.
1. Craterostigma plantagineum Hochst. (Herb.
Abyss. Un. itin. sect. I. nr. 310). Planta -acaulis
humilis, radix perennis faseiculata rhizomate brevi
perpendienlari vel obliquo, folia ovata vel ovato-
subcordata 7— 9 nervia, supra glabra subtus et in
margine pilis hirtis dense vestita, in petiolum
latum breviuseulum attenuata; scapi 2--3 (vel plu-
ves) digitales vel breviores quadranguli hirti flores
. paucos subeymosos gestantes; cymz bracteoss brac-
teis oppositis lanceolatis; peduneuli hirti inferiores
bracteis ssepissime longiores, superi plerumque bre-
viores — interdum pedanculi elongati et scapo valde
abbreviato, vix semipollicari, multo longiores —
calyces hirti dentibus subovatis, corolla ut videtur
670
Iutea, glabriuseula, labio tamen inferiore intus, prae-
sertim ad gibberes glanduloso-granulata, capsula
'oyato-oblonga glabra calycem vix egrediens, stylo
persistente terminata.
In Abyssinia prope Adoam plantam in regione
inferiore australi montis Scholoda d. 11. Juni 1837
florentem legit W. Schimper.
2, Cralerostigma pumilum Hochst. Planta priori
simillima sed diversa rhizomate longiori horizontali,
foliis 5— 7 nerviis subtus minus dense hirtis, scapo
brevissimo vel nullo, pedunculis nempe radicalibus
1—2pollicaribus, calycis limbo paulo profundius
diviso, dentibus angustioribus.
In prato montano prope Endschedkap ad fines
arboreas montis alpini Boahit Abyssiniae d. 29. Juni
‚1838 plantulam florentem legit W. Schimper.
Apocynee.
Annularia (nomen impositum ob annulum
‚stigmati sappositum),
Character: Calyx liber spathaceo-tubulosus ob-
tuse quinguedentatus deeiduus; corolla hypocrateri-
formis tubo calycem x»quante, limbo amplo quinque-
partito, lobis late rotundatis imbricatis subobliquis
wstivatione contortis; stamina quingue ad faucem
inserta corolloe laciniis alterna filamentis brevis-
simis anthere lateri antico (introrso) adnatis —
antheree exsertie arete conniventes lineari-sagittatee,
ad basin mediam, ubi filamentum conneetitur, wirin-
que mucronulatee (mueronuli baseos lobis acumina-
tis multo breviores); ovariım didymum (vel duo?)
nn nn
er nn» or
disco tumido ' pentagono semiimmersum biloculare
placentis dissepimento adnatis, loculis polyspermis;
stylus simplex filiformis superne in annalum stig-
‚mati suppositum (Cerispulum vel quinquedentatum ?)
expansus; stigma pentagonum angulis acutis sursum
spectantibus. Fructus..,.
Affıne genus, ut videtur, Orchipede Blume.
Annularia nalalensis Hochst. Arbor 20-- 30 pe-
dalis foliis oppositis 4 — Gpollicaribus oblongo-lan-
ceolatis obtusis glabris penninerviis, stipulis brevi-
bus interpetiolaribus et connatis, pedunenlis axil-
laribus terminalibusque bifidis, pedicellis paucifloris
basi bracteatis (bracteis deciduis vel caduecis); ca-
Iyx semipollicaris basi circumscisse deciduus glaber,
corolla diametro 13— 2pollicaris flavescenti- alba
quasi cerea,
Habitat locis umbrosis sylvarum prope Umlaas
River in colonia Africze australis Natal, ubi Decbri
1839 floreniem detexit amieus Dr. Krauss Stutt-
gartiensis,
Frazinea.
Nathusia cdixi in honorem Herrmanni
Nathusii, viri de unione itineraria optime meriti
et historise naturalis praeeipue botanices amatoris
ac promotoris).
Character: Calyx breviter tubulosus snbeampa-
nulatus, breyissime insequaliter 5— Sdentatus, de-
mum unilateraliter dehiscens; corolla hypocraterk
formis, tubo calycem excedente, limbo octofido (ra-
rius 65-7 fido), intus versus basin loborum pilis bre-
672
vibus elavatis dense vestito lobis obovato-rotundatis
»stivatione contortis; stamina ad faucem inserta
duo filamentis brevissimis, antheris exsertis intror-
sis bilocularibus; ovarium obovato-subglobosum bi-
loculare loculis quadriovulatis, stylus fliformis in-
celusus stigmate crasso apice brevissime bilobo sub-
exserto; eapsula obovata compressiuscula coriacea
bilocularis loeulicide bivalvis loculis tetraspermis,
valvis navicularibus superne latioribus medio septi-* -
feris, seminibus pendulis compressis deorsum alatis.
Nathusia alata Hochst. (Fl. abyssinica exsicc.
Un. itin. sect. I. nr. 245) Arbor excelsa foliis oppo-
sitis imparipinnatis bijugis vel ternatis, petiolis
alatis, foliolis glaberrimis ovato-lanceolatis, impari
paulo majori oboyato-lanceolato; flores in ramis ter-
minalibus corymboso-paniculati, peduneulis pedicellis-
que bibracteatis; corolle semipollicares vel panlo
maiores lutee (saltim exsiecate, forsan viventes
alb:ie) limbo intus cinnamomeo vel atrosanguineo;
capsulze fere pollicares. Decembri 1837 fructiferam
in valle prope Genniam regionis Memsach, Octobri
1839 florentem in montibus prope „Adde Argati”
in Abyssinise provincia Tigre legit W.Schimper.
Continuatio sequetur.
@ Wir können unsern Lesern die angenehme
Nachricht mittheilen, dass Hr. Dr. Krauss, des-
sen in dieser Abhandlung öfters Erwähnung ge-
schiebt, eben damit beschäftigt ist, käufliche Samm-
lungen seiner Capenser und Nataler Pflanzen zu-
sammenzustellen, und demnächst ein Verzeichniss
derselben in diesen Blättern mittheilen wird.
Die Redaction.
cHiezu Beibl. 79 .
Flora
Nr. 43. |
Regensburg, am 21. November 1841.
1. Original - Abhandlungen.
Beiträge zur Flora Mährens; von Siegfried
Reissek, Med. Cand. in Wien.
Mihren, durch seine glückliche Lage Nach-
bar des pflanzenreichen Ungarn und Oesterreich,
von den Sudeten und Karpaten umfangen, darch
die verschiedensten Formationen mit einem bunten
Wechsel saftiger Voralpenwiesen, düsterer Berg-
schluchten, schroffer sonniger Felshügel, fruchtba-
rer Weinberge, tiefer Sümpfe, unfruchtbarer Sand-
ebenen zu einer mannigfaltigen und üppigen Vege-
tation bestimmt, gehört unstreitig zu den. interes-
santeren, aber immer noch zu wenig bekannten
Gebieten der deutschen Flora. Sechs Jahre sind
nun verflossen, seit Robrer, welcher der Wissen-
schaft leider zu früh, im bessten Alter durch den Tod
entrissen worden, mit seinem Freunde Mayer die
erste Aufzählung der Phanerogamen dieses Landes
gegeben. Auf die wichtigen Entdeckungen Pro-
fessor Hochstetter’s, welcher durch Jahre die
verschiedensten Theile des Landes erforscht. und
die meisten Seltenheiten zuerst aufgefunden hatte,
Flora 1841. 43. Uu
674
auf die Angaben Dr. Karl’s, der vorzüglich den
südöstlichen Karpatentheil durehsuchte, auf die
Beobachtungen des vormaligen Professors der Ma-
thematik zu Brünn, A. Thaler, und auf eigene
Forschungen gestützt, führen sie im mährischen
Gouvernement, d. i. Mähren und üsterreichisch
Schlesien 1484 Species auf. — Schwer ist über-
haupt der Grund zu errathen, welcher die Ver-
fasser bewog, zu dem von allen Seiten so natür-
lich begrenzten, im Norden durch die Wasser-
scheide des schwarzen :Meeres und der Ostsee,
das Gesenke, im Osten derch die weite Bergkette
der Karpaten, im Westen durch das. böhmische
Grenzgebirge geschiedenen, gegen den von der
Thaia umflossenen Süden sanft sich verflächenden
mährischen Becken einen Landsirich zu ziehen,
welcher, obwohl durch politische Grenzen in dem-
selben Regierungsbezirke, in so mancher Beziehung
deutlich getrennt ist, und dessen Flora ohnehin
dorch Wimmer undGrabowsky so vortrefllich
bearbeitet worden war.
Den eigenthämlichen Pflänzen-Charakter Mäh-
rens, in seiner Beziehung zu jenem Deutschlands,
bedingt weniger seine nördliche, mit der gewähn-
lichen Gebirgsflora des mittleren und nördlicheren
Europa’s im Allgemeinen übereinstimmende, als
vielmehr seine südliche, durch den gegen Mittag ab-
fallenden Boden wesentlich verschiedene Vegetation.
Im Süden Mährens, liegen die Glanzpunkte
seiner Flora, die in das Innere sich ersireckenden,
673
meist sanft abgerundeten, aber auch wie die Pol.
auerberge schroffen und isolirten Kalk- und Mergel-
högel, mit den dazwischen liegenden, an fetten
Wiesen, Sümpfen and stehenden Gewässern rei-
chen, hie und da auch nuch von grösseren, der
Cultur trotzenden Sandfeldern durehzogenen March-,
Thaia- und Schwarza-Auen. Die Uebereinstim-
mung der Flora mit jener Unterösterreichs und
Mittelungarns tritt hier überraschend auf, dech
bemerkt man deutlich, dass das mehr südliche,
hart an der Örenze gelegene Polauer Gebirge zahl-
reichere Anklänge zur österreichischen, die weiter
östlichen Czeizer, Howoraner und Bisenzer klügel,
die Flächen von Bebarditz und.Gäding zur ungari-
schen Fiora haben. Auf den Polaner Bergen erin,
nert die Steile der Kalkfelsen, die. gonuigen' Ab-
hänge, geschmückt mit Dianthus plumarius, Iris
pumils, Cotoneasier vulgaris, Poa ulgina var. ba-
densis, Festuca glauca, Beorwonera ausiriden, Or-
laya grandiflora, Giechema hirsuta, Inuwa Oculus
Christi, Astragalus ausiriacus, Hesperis trislis, Or-
nithogalum comosum, Allium flavum, Alsine setacea,
Jacquini, Arabis Turrita, auriculala, Phlomig Ar.
berosa und viele andere lebhaft an die Briel bei
Wien, obwohl die dichtee Rasen der Arcnaria,
grandiflora All., welche hier gense Felsen über-
deckt, und erst wieder auf der Razalpe an der
steirisch-österreichischen Grenze sparsam erscheint,
nebst Iris bakemica fremdartig auflallen.
Die Högel im südöstlichen Theile, mit niedei-
Un2
676
>
gem lichtem Gebüsche, und jenen kurzgrasigen,
sonnigen Wiesen der pannonischen Flora bedeckt,
mahnen durch das Vorkommen von Crambe Tataria,
dessen Büsche zu# Blüthezeit in der Ferne weiden-
den Schafen nicht unähnlich sehen, Astrayalus ex-
scapus, Lactuca sagittata W. et Kit., Digitalis fer-
ruginea, Potentilla patula W. et Kit., Silene viscosa,
Stellaria viscida, die Niederungen zwischen ihnen
durch Senecio .Doria, ‚hier zahlreich zu treffen,
Crypsis aculeala,, Alyssum alpesire var. torluosum
W. et Kit,, 'Scorzonera parviflore, Galatella cana
Nees, Cyperus Michelianus, Trinia Kitaibelii Bieb.
u. a. an die östliche Flora Europa’s.
Diese Gegenden unseres Gebietes, den Bota-
niker durch zu erwartende reiche Ausbeute lockend,
sind bisher, besonders in den letzten Jahren, fleissi-
ger untersucht worden, und jeder, auch noch so
kurze Ausflug brachte neue interessante Enideckun-
gen. Aber ohne Zweifel beherbergen sie noch
manche Seltenheit, noch manchen nicht blos für
die mährische , sondern die gesammte deutsche Flora
neuen Bürger, der verborgen einen emsigen For-
scher erwartet, Ich weise nur auf die südöstlichen .
von den kleinen Karpaten gebildeten Grenzgegen- -
den des Hradischer Kreises hin, welche durch die
Beobachtungen Dr. Karl’s bisher nur sehr unvoll-
kommen bekanıt, und nach ihm von keinem Bo-
taniker wieder betreten worden sind. Die verjähr-
ten Angaben desselben über die Flora dieser Ge-
birge, als: Gentiana acaulis, Ranunculus alpesiris
677
Androsace lactea, Crepis Jacquini, Cirsium ochro-
leucum, Pedicularis foliosa, Carex firma, tenwis,
Cortusa Matthioli, Alsine larieifolia, -Kernera saxa-
üilis etc,, welche zum Theile auch in Koch’s Sy-
nopsis aufgenommen sind, wären am so mehr zu
berichtigen, da Karl bald auf mährischer, bald
anf ungarischer Seite botanisirend, anf den spe-
ciellen Fundort kein bedeutendes Gewicht gelegt
zu haben scheint, und auch Rohrer auf seine
Autorität Fundorte für Mähren eitirt, die, wie bei
Trifolium spadiceum „im Kisucza Thale” völlig
in Ungarn gelegen sind, Anderseits scheint er auch
im Bestimmen nicht sehr glücklich gewesen zu seyn,
wie es sein Zythrum nummulariaefolium und Eryn-
gium amethystinum. beweisen,
Die Ergebnisse der. Pflanzenerforschung Mih-
rens in den letzten fünf Jahren waren sehr günstig ;
sie haben die Bürgerzahl unserer Flora von 1346
(aach kritischer Berichtigung von Rohrer's Werke
nar 1344) auf 1470 Phanerogamen erhöht, Ver-
gleichen wir dieselbe mit der Summe der von Roh-
rer und Mayer in Mähren und österr. Schlesien
aufgeführten 1484 Arten, so ergibt sich für Mäh-
ren ein Minus von nur 14 Species, welches, wie
man mit Recht voraussetzen darf, in kurzer Zeit
getilgt seyn wird. Auch dürfen wir bei fortge-
setzter fleissiger Forschung wohl hoffen, die mährische
Flora schon nach Verlauf des nächsten Lustrums
über 1500 Arten angewachsen zu sehen, eine Zahl,
welche Rohrer und Mayer als Maximnm der in
678
beiden Ländern vorkommenden Phanerogamen an-
nahmen,
Von den Männern, denen wir die neue Er-
forschung unsers Florengebietes verdanken, nenne
ich insbesondere die Herren Tkany und Gelli.
nek za Brünn, Putterlick, Dr. der Medicin,
Adjunkt am k. k. Naturalienkabinette zu Wien,
und Wessely, Pfarr-Cooperator zu Selowitz. Auch
die Herren Grabowsky, Fincke, Schauer,
Sendtner und andere schlesische Botaniker ha-
ben besonders durch fleissige Untersuchung des
Karlsdorfer oder Janowitzer Höhen-Falles zur Kennt-
niss unserer Flora beigetragen. Diese: botanische
Fundgrube, von Rohrer ganz richtig in Mähren
angeführt, wird wohl in Zukunft nicht mehr zu
Schlesien gezogen werden, indem jedermann durch
-einen Blick auf die Karte sich überzeugen kann,
sie sey auf dem südöstlichen Abhange des Gesen.
kes völlig in unserem Gebiete gelegen,
Von den Entdeckungen. obbenannter Märmer
und meinen eigenen, die ich auf Exeursionen in
: verschiedene Theile des Landes zu machen Gele-
genheit hatto, führe ich hier, als Supplement zu
Rohrer’s Werk mit vorzüglicher Berücksichti-
gung der geographischen Verbreitung nur die all-
gemeiner interessanten, für Deutschland selteneren
Anten auf, da eine Aufzählung aller, zum Theile
keiner: Loealllora fehlenden Spezies za weit. füh-
ren dürfte,
1. Ciemalis integrifoia L. Diese Pflanze,
6
. welche an der unteren Donau bei Wien nur apär.
lich erscheint, sehr hägfig aber auf den March:
wiesen ÖOesterreichs und Ungarns zu treflen int,
geht an diesem Flusse bis in die Auen des süd-
lichen Mährens, in die Gegend von Lündenbarg,
Göding und Hradisch ; wird aber bei ketzierem Orte
selten, und verschwindet, weiter nördlich ganz,
2. Thalictrum galioides Nest, Tritt ebenfalls
aus Oesterreich nördlich über die Örenze, und fir
det sich auf den Wiesen bei Eisgrub,
3. Thalietrum collinum Wallr. Im wärmeren
Mähren: auf den Polauerbergen und auf Hügeln
hinter Kritschen,
4 Ceraloceplsalus erthoveras De, An Acker-
rändern bei- Selowitz ins süidliehen Theile zu Tau-
senden! Ze .
5. Ceralocephalus falcatus Pers, Mit vorigem
bei Selowitz sparsam. — Beide Species kommen
hier wie in Oesterreich, wenn nicht untereinauder
gesellschaftlich, doch für sieh heerdenweise, letz-
terer aber auffallend sparsamer vor. Auch in der
Wiener Gegend, wo €. falcatus früher so häufig
wuchs, wie österreichische Herbarien bezeugen,
scheint er sich gemindert za'haben, wenigstens beob-
achtete ich dureh 3 Jahre an letzterem Orte (', ortho-
ceras in grösster Menge, an verschiedenen Orten
ganze Strecken überziebend, ©. falcatus aber nur
ein einziges Mal, Beide Species sind auf den er-
sten Blick durch die Gestalt ihrer Carpellen zu
unterscheiden, und ich stelle, obwohl ihre Unter-
680
schiede schon mehrmals gut auseinander gesetzt wor-
den, die diagnostischen Merkmale beider folgender
Weise zusammen:
+ .C falcatus, carpellis inter gibbos truncatos late
foveate-suleatis, dorso carinatis, cornubus adscen-
dentibus falcato-ensatis, compressis, medio latissi-
mis, .euspide subulata, subincurva.
C. orthoceras, carpellis inter gibbos truncatos
angustissime sulcatis, dorso eristatis, erista angusta,
subquadrata v, oblonga, obtusissima, cornubus
erecto-patulis ensato-subulatis, compressiuseulis, basi
latissimis, cuspide subpatente. _
©. falcatus kommt in 2- Varietäten vor 1, la-
natus, carpellis tomentoso-lanatis. 2. glaber, car-
pellis penitus denudatis, Letztere findet sich vor-
züglich bei Wien, erstere scheint mehr Südenropa
anzugehören. Auch (. orthoceras (Ranunc. testicu-
latus Stev.') ändert in der Dichte des Filzes, wie
ich an deutschen, ungarischen, russischen und tau- _
rischen Exemplaren im Herbarium des k.k. Wiener
Naturalienkabinettes_ersah.
6.. Aconitum Anthora L. Im südlichen Ge-
biete: auf den Felsen des Rabensteines bei Znaim
in grosser Menge.. Das Vorkommen dieser sonst
subalpinische Gegenden liebenden Pflanze auf ei-
nem so niedrig gelegenen Standorte ist bemerkens-
werth, und lässt uns vermuthen, dass sie noch an
anderh Orten im südwestlichen Mähren zu finden
seyn dürfte. ,
7. Cimicifuga foetida L. Diese in Deutschland
681
bisher nur auf Mähren, wo sie in Europa die öst-
lichste Verbreitungsgränze erreicht zu haben scheint,
beschränkte Pflanze, wurde yor vielen Jahren schon
von Schott bei Slaup im mährischen Mittelgebirge
entdeckt, welchen Standort auch Host'in der Flora
Austria (ivrig als Sloun) aufnahm. Rohrer, der
nach Host Mehreres, sogar die Meniha suaveo-
lens dieses Autors aufnahm, überging sie, und, al-
len mährischen Botanikern verborgen, hatte erst 1836
im August Wessely das Glück, sie im Slauper
Thale wieder und zwar häufig an beschatteten Fel-
sen in üppiger Fülle blühend und Frucht tragend
aufzufinden. Auch an andern Standorten um Siaup
steht sie, aber sehr vereinzelt.
8. Nasturtium austriacum Crantz. In.den Auen
des südlichen Theiles an der Schwarza bei Selo-
witz, und weiter abwärts an der Thaja ans Oester-
reich herauftretend.
9. Dentaria glandulosa W. et Kit. Aus ihrer
Heimath, dem nördlichen Ungarn, zieht sie sich
durch die schlesischen Karpaten nach dem nord-
östlichen Mähren, wo sie im Gebirge des Prerauer
Kreises an mehreren Orten erscheint, und sich von
hier aus mit Salvia glutinosa und Scrophularia
Scopolii weiter westlich durch das niedere' Mittel-
gebirge bis in das Gesenke erstreckt.
10. Sisymbrium Irio L. Im südlichen Mähren
zerstreut: auf Hügeln an Ackerrändern bei Nikols-
burg, Scharditz, Göding.
11. Erysimum strictum Fl. Wett. An Gräben,
-
682
Schuttstellen: bei Brünn und Kuuwowitz im mitt-
leren Landestheile.
12. Erysimum hieracifolium L. fl. sueo. Auf
Aeckern im nordöstlichen Mähren, gegen Schlesien
hin häufiger.
* Erophila precox DeC. Häufig besonders auf
troekenen Hügeln des südlichen Mährens. So aus-
gezeichnet sich diese Pflanze auch, besonders an
sonnigen Orten als E. pr@cox darstellt, kann man
doch besonders an humusreichen, fruchtbaren Stel-
len den Uebergang in E. vulgaris öfters beobachten,
13. Thlaspi alpestre.L. Auf Hügeln bei Znaim
an der südlichen Grenze; tritt hier nach Unteröster-
reich über.
14. Teesdalia nudicaulis R. Br. Im nordöst-
lichen Mähren nur an der Oder, im Marchgebiete
- feblend,
15. Viola pratensis Mert, et Koch. In den Au-
gebüschen des südlichen Mährens an der Schwarza,
Thaia.
* Viola lutea Sm. var. multicaulis Koch syn.
Auf fruchtbaren Wiesen der nordöstlichen mähri-
schen Karpaten in einer Höhe von 2500 — 3000‘.
Eine bemerkenswertbe Varietät, welche von der
Hauptform der Viola lutea durch schlanke bei 2 Fuss
hohe Stengel und blasse, kleinere Blüthen (wenig
‚ grösser als jene der V. arvensis) abweicht.
16. Rosa lulca Mill, Auf buschigen, waldigen
Bergabhängen des südlichen Mährens bei Nusslau.
D
683
Scheint auf diesem aller Kultur entfremdeten Stand-
orte vollkommen wild zu seyn,
17. Sorbus domestica L. Im südlichen und süd-
östlichen Theile: auf den Polauer Bergen, bei Klent-
nitz, Scharditz. j j
18. Epilobium alpinum L. Im Gesenke bei
Ullersdorf und am Karlsdorfer hohen Falle.
19. Sempervivum hirtum L. Im südwestlichen
Mähren bei Jamnitz; auch gehört hieher der Stand-
ort des $. soholiferum von den Polauer Bergen in
der Flora moravica.
Eine Felsenform von S, teclorum, welche ich
auf den Chloritschiefer-Felsen des Franzensberges
bei Brünn beobachtete, zeigte auf demselben Sten-
gel Blüthen,, wo alle Staubgefässe in Ovarien ver-
wandelt; audere , wo eine Reihe der Staubgefässe
vollkommen ausgebildet war, und überdiess noch
solche, wo die Staubfäden mehr oder weniger den
Ovarien analog geformt, an ihrer Spitze bald aus-
gebildete, bald abortirte Staubbeutel, oft beiderlei
in einer Blüthe trugen, je nachdem bald dieser
bald jener Typus eine höhere Ausbildung gewon-
nen hatte.
20. Trinia Kitaibelii Bieb. Im südöstlichen
Mähren aus Ungarn herauftretend: in der Bojano-
witzer Aue zwischen Göding und Mutenitz.
21. Anihriscus trichosperma Schult, Auf den
Polauer Bergen, auf gleichen Standorten wie im
naehbarlichen Unteröstreich. Ohne Zweifel ist die-
ser der von Pr. Hochstetter angegebene A. vul-
084
garis, denn letzterer wurde neuerlich an diesem
Standorte nicht wieder, A. trichosperma aber ziem-
lich häufig gefunden. ‘
29, Conioselinum Fischeri Wimm.et Grab. Auf
den Felsen des Karlsdorfer Hochfalles.
"23. Eryngium planum L. Auf den Marchwie-
sen im südöstlichen Mähren, bei Lundenburg, Gö-
ding, Hradisch, oft gesellschaftlich mit Clematis in-
tegrifolia. Diese Art ist das in Rohrer’s Flora
nach Dr. Karl angegebene E. amethystinum.
* Lonicera Xylosteum L. Eine höchst merk-
würdige Varietät entdeckte ich 1837 am südlichen
“ Abhange des Hauyberges bei Brünn. auf Syenit in
trockenen sonnigen Gebüschen, wo Genisla pro-
ceumbens wucherte, Die Sträuche stimmten in allen
Merkmalen mit Ausnahme des Blumenbaues mit
L. Xylosteum überein, blüheten auch zu derselben
Zeit, ‚boten aber durch die bis auf den Grund in
fünf ganz gleiche, lineale, fast fadenförmige,, etwas
zusammengebogene oder eingerollte Zipfel getheilte
Biomenkrone einen ganz fremdartigen Anblick dar,
Obwohl anfangs geneigt, diese Eigenthümlichkeit
für eine Monstrosität zu halten, überzeugte ich mich
bald, dass diese Bildung so wie die aller Theile
sehr constant und regelmässig, auch keine gewöhn-
liche Form der L. Xylosteum in der Nähe anzu-
trefien war. Da es mir bisher nicht möglich ge-
wesen, die Früchte und an diesen vielleicht fernere
Unterschiede zu beobachten, so möge diese Pflanze
allen Botanikern empfohlen bleiben, . welche Gele-
865
genheit haben, sie an diesem Fundorte aufzusuchen,
Wie es scheint, möchte diese Bildung mehr als
alles Andere für die nahe Verwandtschaft der Lo-
nicereen mit den Rubiaceen sprechen, auch . zeigt
sie wiederholt, dass die Unregelmässigkeit der Co-
rolle bei Begrenzung der Familien gar nicht in
Betracht kommen dürfe, Wahrscheinlich ist, dass
die Lonicereen, welche grösstentheils aussertropische
Gegenden bewohnen, nur als veränderte Rubiaceen
der temperirten Zone zu betrachten seyen, welche
im kälteren Klima an der freien Entwicklung der
Nebenblätter gehindert, scheinbar. obne dieselben
erscheinen. Denn dürften die folia connata mehre-
rer, insbesondere südlicher Loniceren, schon unserer
L. Caprifolium, nicht aus der Verwachsung der Ne-
benblätter und Blätter zu erklären seyn? Bei den
südlicheren Formen also scheinen sie nicht zu fehlen,
in dem Maasse als dieselben den Tropen sich nä-
hern, treten sie selbstständiger auf; je mehr sie
aber auf kältere Wohnsitze beschränkt sind, desto
mehr verschwinden sie. Ein Aehnliches sehen wir
ja auch bei Cereis und Bauhinia; die Blätter er-
sterer, die in ihrer Anlage gewiss auch wie bei
Bauhinia zweilappig sind, bleiben in unserem käl-
teren Erdstriche ungetheilt, \
24. Inula hybrida Bieb. Aus Ungarn und Un-
teröstreich nach Mähren über die Nusslauer und
Selowitzer Hügel bis auf.den Hadyberg im Norden
von Brünn: Ich fand die Bemerkung bestätigt, dass
sie stets in Gesellschaft der I. germanica und ensi-,
686
folia vorkomme, oder wenigstens letzterer, in wel.
ehem Falle sie aber auch, wie am Hadyberge bei
Brünn, sparsamer zu treflen ist.
25. Cirsium Chailletii Gaud. Auf Wiesen des
südöstlichen Mährens in den Auen bei Lundenburg,
26. Cirsium pannonicum Gaud. Auf dem süd-
östlichen Abhange des Hadyberges im trockenen
' Gebüsche der Waldwiesen, zwischen Polygala ma-
Jor, Inula ensifolia u. dgl. Blüht Ende Juli.
27. Cenlaurea solstilialis L. Im wärmeren Müh-
ren aus Oesterreich auftretend; an Ackerrainen
und Wegrändern in der Umgegend Brünn’s nicht
selten; bei Karthaus, Obrowitz, Kritschen n. a.0,
28, Crepis sibirica L. Im Kessel an der Jane.
witzer Heide im mähr,. Gesenke.
29. Hieracium bifurcum Bieb. Im wärmeren
Mähren; auf sonnigen Hügeln, an Weinbergsrän-
dern bei Brünn.
30. Kanthium spinosum L. Auf Schuttplätzen:
bei Brünn am südwestlichen Theile des Spielberges
in grösster Menge (1840); wahrscheinlich an meh-
_ weren Orten im südlichen Mähren,
31, Eryikrea linariefolia Pers. In den Auen
des südlichen Mährens, an der March und Thaia
aufwärts bis Nikolsburg und Muschau:
32. Eryihrea emarginata W.et Kit. Auf feuch-
ten: Wiesen bei Selowitz und südlicher an der
Schwarze nnd Thaia häufig. — Auffallend ist es,
dass Griesebach in seiner Monographie dieser
687
Pflanze, welche wahrscheinlich nur Varietät von
E, pulchella ist, gar nicht ewähnt.
33. Pulmonaria azurea Bess, Im Mittelgebirge
des Landes: bei Schebetein und im Schreiwalde
bei Brünn. Ich hatte Gelegenheit sie in Mähren
und Oesterreich lebend zu untersuchen, und halte
das von Koch angegebene Unterscheidungsmerk-
mal „der unterhalb des Haarkreises kahlen Röhre”
für beständig und von specifischem Werthe,
34, Verbascum rubiginosum W. et Kit. An
Schuttplätzen bei Brünn. ‘
35. Orobancha cerulenscens Steph. Im Wein-
gebirge des südlichen Mährens an sonnigen, vorzüg-
lich lehmig-sandigen Stellen, anf Artemisia cam-
pesiris: am Hadyberge bei Brünn und anf Hügeln
hinter Karthaus ziemlich häufig, Juni — Mitte Juli,
36. Orobanche Epithymum DeC, Im Süden an
sonnigen trockenen Weinbergsgegenden bei Brünn,
Karthaus, Selowitz nach Oesterreich herab.
37. Orobanche procera Koch. Auf Aeckern bei
Mönitz in Menge!
38. Orobanche spec. dub. Eine ausgezeichnete
Art, welche ich im Juli 1837 auf lehmigen sonni-
gen Aeckern auf Eryngium campestre entdeckte,
Sie scheint der 0. amethystea Thuill, etwas ver-
wandt, von den anderen deutschen Arten aber
mehr verschieden zu seyn; ein bestimmtes Urtheil
wage ich jedoch erst,wenn ich sie nochmals lebend
beobachtet und analysirt haben werde, denn bei
den polymorphen Gestalten dieser Gattung, wo es
688,
auf Stellung und Färbung der Blüthentheile so wesent-
lich ankommt, kann nur Beobachtung im Leben
alle Zweifel benehmen.
39. Eurotia ceratoides C. A. Mey. (Diotis ce-
ratoides, Schreber). Im südlichsten Theile: aut
lehmigen Hügeln bei Znaim gegen die österreichi-
sche Grenze; der westlichste bis jetzt bekannte
Fundort in Europa.
40. Ruümex pratensis Mert. et Koch, In den
Anen des wärmeren Mährens,
41. Polygonum mite Schrnk. In den Gebirgs-
‚gegenden des nordöstlichen Mährens im Odergebiete.
42. Thesium divaricatum Jan. ‘Im Süden: in
den Sandäckern bei Bratelsbrunn, auf den Hügeln
bei Czeiz; eine kleinere Varietät auf dem Kamme
des Neusiedler Weingebirges bei Dürrholz.
43. Euphorbia segelalis L. Auf Aeckern im
südiichen Theile: Znaimer Kreis,
.. 44, Iris bohemica Schmdt. Am Heiligenberge
bei Nikolsburg, woher sie in den Wiener botani-
schen Garten verpflanzt, hier unter dem Namen
I. biflora seit Jahren cultivirt wurde. Die mähri-
‚sche Pflanze stimmt ganz mit der ungarischen
dl, hungariea W. et Kit) überein, und an der
böhmischen konnte ich bisher keine Unterschiede
entdecken. Dass die Botaniker Böhmens ihre va-
terländische Pflanze von I. hungarica verschieden
halten, mag nur ihrem isolirten Vorkommen in
Deutschland zuzuschreiben seyn, denn Charactere
von der. Blüthenfärbung sind bei Iris oft sehr trüg-
lich und unwesentlich, wie unsere I, pumila zur
Genüge beweist.
(Schluss folgt.)
nn
Flora
Nro. 44.
Regensburg, am 28. November 1841.
1. Original- Abhandlungen.
Beiträge zur Flora Mährens; von Siegfried
Reissek, Med. Cand. in Wien.
(Schluss.}
45. Leueojum aeslivum L. Auf feuchten Au-
wiesen im südlicheren Theile; im Gebiete der
Schwarza bei Selowitz, Dürnholz in grosser Menge!
46. Ornithogalum comosum L. Auf sonnigen
° aufeuchtbaren Hügeln im wärmeren Mähren öfters
häufig. Der in der Flora moravica angegebene
Fundort des ©. umbellatum auf den Polauer Bergen
gehört hieher.
47. Gagea pusilla Schul. An sonnigen, felsi-
gen Hügeln im südlichsten Gebiete: am Rabenstein
und Lesko bei Znaim.
48. Carer vayinata Tausch. An moorigen Stel-
len am Hochfalle im mährischen Gesenke stellenweise.
- 49. Care capillaris L. Im hohen Gesenke
bei Ullersdorf und am Hochfalle, an feuchten schat-
tigen Plätzen.
50. ‘Apera interrupta Beauv. In Sandückern
des südlichen Theiles: bei Scharditz, Göding.
Flora 1841. 44. xx
690
51. Triticum rigidum Schrad. An Weinbergs-
yändern, auf Sandplätzen im Süden: bei Nusslau,
Czeiz, Göding.
* Sarifraga umbrosa L. Diese seltene Pflanze,
deren Auffinden wohl der sehnlichste Wunsch jedes
das Gesenke besteigenden Botanikers ist, wird ge-
wiss den meisten verborgen bleiben, so lange sie
ausser dem hohen Falle nicht auch die anderen
südlichen mährischen Abhänge des Gesenkes besu-
chen. Auf der nördlichen schlesischen Seite fehlt
sie wahrscheinlich, und von wem ist, ausser Pr.
Hochstetter, der südliche Abfall bisher unter-
sucht worden? Dr. Putterlick, welcher das
Gesenke von der Mittagsseite bestieg, hatte, der
erste nach ihm, das Glück, sie hinter Goldenstein
wieder aufzufinden. — Bemerkenswerth aber ist
ihr Vorkommen im westlicheren Theile des mähri- '
schen Mittelgebirges bei Oslowan, wo sie aus der
Wildniss geholt mehrere Jahre hindurch im Garten
kultivirt wurde. Und somit bleibt dieser schönen
Pflanze das Bürgerrecht der deutschen Flora ge-
sichert. j
Viele, früher nur an einzelnen oder wenigen
Standorten unseres Florengebietes gefundene Arten
haben sich seitdem häufiger, selbst ziemlich ver-
breitet gezeigt. Von diesen will ich nur folgende
bemerken: ‘ .
Adonis vernalis, Ranunculus illyrieus, Tha-
lietrum angustifolium Jacg., Clematis recta ; — Glau-
cium corniculatum; — Fumaria parviflora; — Ra-
691
pistrum perenne, Crambe Talaria,' Alyssum alpestre
ß. tortuosum auf Sandplätzen im Süden, Arabis
Gerardi Bess. nicht selten auf Granit- ‚und Kalk-
bergen des mittleren Theiles; Arabis hirsuta ß gla-
berrima Koch, Hesperis tristis, matronalis, Sisym-
brium striclissimum, Columne, Erysimum odoratum
Ehrh., canescens Roth; — Viola elatior Fries.; —
Silene viscosa, nemoralis, Otites; Alsine selacea, .
faseieulata Mert. et Koch; — Linum hirsutum; —
Hypericum elegans; — Ononis hireina, Hedysarum
obseurum, Genisla procumbens, wo sie erscheint,
häufig, Cylisus austriacus, viel verbreiteter als im
nachbarlichen Oesterreich, Orobus albus, Lathyrus
latifolius, Vicia pannonica, Doryenium herbaceum
im Süden allgemein; — Prunus Chamecerasus oft
dichte mit den kleinen Früchten niedlich geschmückte
Zwergheckchen bildend; — Epilobium Dodonei; —
Lythrum virgatum; — Myricaria germanica; —
Oenanthe pimpinelloides, in den sumpfigen Auen
der March; — Loranthus europeus; — Achillea
selacea, Anthemis austriaca, Cineraria campestris,
Senecio Doria, Echinops spherocephalus, Cirsium
canum, Serralula mollis, Centaurea azillaris Willd.
meist die Varietät @ carniolica Koch, Xeranthe-
mum annuum, Podospermum oclangulare Roth, Phe-
niropus vimineus, Barkhausia rheadifolia; — Cam-
panula sibirica, beide durch das ganze südliche
Mähren herab nach Oesterreich; — Echium ru-
brum, Onosma arenarium abermals häufig bei Gö.
ding gefunden, Omphalodes scorpioides; — Ver-
Xx?2
692%
bascum orienlale; — Linaria arrensis, Veronica
orchidea Urntz., sicherlich eine gute Species; —
" Glechoma hirsulta, Nepeta nuda; — Kochia scopa-
ria, prostrala, Salicornia herbacea, Sue@da cheno-
podioides Pall., Chenopodium urbicum ß. interme-
- dium, opulifolium, ficifolium, Bolrys, Atriplex rosea,
laciniala, im Süden sehr gemein; — Daphne Cneo-
rum; — Euphorbia virgala, lucida, angulata, Gerar-
diana; — Salixz incana, hastala, Populus canescens;
— Orchis globosa, fusca, Gymnadenia albida, Hi-
manloglossum hircinum nun an mehreren Orten
entdeckt; — Gladiolus communis, Iris variegata,
pumila; — Streptopus amplezifolius; — Allium
flavum in Menge; — Eriophorum alpinum, Isvlepis
Holoschenus, Cyperus Michelianus, Care» pilosa,
rigida, Micheli, altrata, Buxbaumü; — Digitaria
eiliaris Koch, Cynodon Dactylon gesellschaftlich oft
häufig, Crypsis aculeata Ait., Eragrostis po@oides,
Poa alpina, Triticum glaucum in allen wärmeren
Gegenden. .
Die Cryptogamen - Flora Mährens, obwohl gün-
stige Verhältnisse auf ihren Reichthum schliessen
lassen, auch einzelne Entdeckungen bereits zu schö-
nen Erwartungen berechtigen, ist noch bei weitem
nicht so erforscht, dass man eine charakteristische
Uebersicht derselben geben könnte. Auch hier
glaubt man diess weite Feld erst dann kultiviren
zu wollen, wenn das schöne Reich der Phaneroga-
men keine nenen Genüsse mehr bieten sollte, da
diess aber selten der Fall ist, so werden auch Jahre
693
vergeben, ehe das Studium der Cryptogamie hier
eifrige Freunde gefunden haben wird,
“In den Teichen unseres Gebietes wohnen Pi.
Iularia globulifera und Salvinia natans, Equisetum
rariegatum in den Sandfeldern wärmerer Gegenden.
Lycopodium elavatum und complanatum kommen zer-.
streut, Lycopodium alpinum und :selaginoides im
tiesenke, L. Selago und annotinum vorzüglich in
den Karpaten vor. Farın sind allgemein verbreitet,
und in welcher Menge und Ueppigkeit sie insbe-
sondere die Holzschläge, Waldblössen und Schluch-
ten des Gesenkes und der Karpaten überziehen,
weiss jeder, der diese Gebirge bestiegen. Auf den
Felsen des Mittelgebirges wachsen Polypodium eul-
gare, calcareum, Asplenium Triehomanes, germani-
cum, lanceolatum, septentrionale, letzteres die Fel-
senritzen bisweilen mit fusslangen Wedeln über-
deckend. Das Gesenke beherbergt auf seinen hohen
Kuppen Aspidium Lonchitis, Asplenium viride, sep-
- tenlrionale, in den tieferen Waldgegenden Polypo-
dium alpestre, Phegopteris, Dryopteris, Blechnum
boreale, Aspidium spinulosum, montanum , welches
bis in die niederen Berggehölze des Ollmützer Krei-
ses bei Trubau herabsteigt. In den höheren Kar-
paten schmücken Aspidium Oreopteris, aculeatum,
spinulosum, Filie femina, Polypodium alpestre,
Dryopteris, Phegopteris, Botrychium Lunaria, Sıru-
thiopteris germanica, Blechnum boreale, die meisten
ziemlich häufig die Waldregion bis in den Winter
wit angenehmen Grün. Ebendort in den niederen
.
694
oft dieht mit Sphagnum aculifolium, squarrosum
«und cymbifolium angefülltel Waldsümpfen findet
sich hie und da Aspidium Thelypteris, aber selten
feuchttragend.
Mehrere in der Flora Moravica aufgeführte Ar-
ten bedürfen einer Berichtigung, welche ich hier
um so weniger übergehen zu dürfen glaube, als
verjährte Fehler und unbestimmte Angaben in den
Floren, gleich zweifelhaften Species in den Syste-
men, nicht nur unangenehm und störend sind, son-
dern auch lange noch ihren Spuck treiben, wenn
gleich Niemand mehr an ihrer völligen Gehaltlosig-
keit zweifelt.
Poa aspera Flor. Mor. (nee Gaud.) ist Poa
cesia Smith.
Festuca sylvatic Flor. Mor. (nec Vill.) ist F.
Drymeia M. et Koch.
Salvia austriaca, welche von Rohrer auf den
Wällen der Festung Ollmütz angegeben wird,
wurde dort nur einmal in wenigen, magereh Exem-
plaren gesammelt, und ist ohne Zweifel mit Heu
aus Oesterreich eingeschleppt worden. Dass sie
übrigens im südlichen Landestheile ‚wirklich ein-
heimisch seyn könne, darf mit Wahrscheinlichkeit
'vermuthet werden.
‚ Campanula linifolia Fior. Mor. ist eine höhere
breitblätterige Form von C. rotundifolia L.
= Achillea magna Fi. Mor. ist, wie ich mich auf
dem angegebenen Standorte mehrmals überzeugte,
eine auf dichtbuschigen Bergabhängen entstandene
D
695
Form unserer polymorphen A. Millefolium, it ver-
längertem Stengel und zwischen dem schützenden
Laube der nachbarlichen Sträuche oft sehr gross
sich entwickelnden Blättern. Vielleicht ist die A,
magna L. doch nur eine südliche, frei entwickelte
Form von A. Millefolium, und würde trotz ihren
Auriculis foliorum decussatis, deren Vorhandenseyn
noch nicht als constant und unabänderlich erwiesen
ist, um so mehr aus Consequenz zu A. Millefolium
zu ziehen seyn, da mehrere Botaniker ja auch die
A. setacea W. et Kit., ja sogar dieA. scabra Host.,
welche doch durch die Fiederlappen, die weisse
knorplige Zuspitzung derselben, den Standort auf
Sumpfwiesen, die späte herbstliche Blüthezeit und
gewiss noch andere in der Blüthe und Frucht vor-
handene Unterschiede bedeutend abweicht, als Spiel-
arten der A. Millefolium betrachten.
Achillea lanata Fior. Mor. (nee Lam.) ist die
auf steinigen sonnigen Hügeln erscheinende, durch
einzeln stehende Stengel und filzig zottige Behua-
rung ausgezeichnete Varietät von A. Millefolium.
So auffallend sich diese auch, besonders durch ihr
ersteres Merkmal, darstellt, so kann man doch
auf niedere Plätze herabsteigend den Vebergang
in die gewöhnliche Strassenform bald finden. La-
marck’s A. lanata ist bekanntlich —= Pflarmica
nana DeC. — Achillea nana L, und von vorste-
hender gänzlich verschieden.
Cirsium ferox DeC. ist wohl durch Irrang an-
statt ©. pannonicum, welches genau auf dem für
:096
das erstere angegebenen Standorte vorkommt, auf.
geführt worden. Sehr unwahrscheinlich ist es we-
nigstens, dass das südliche, einer andern Abthei-
lung angehörende, in Deutschland bisher nicht
beobachtete €. ferox in unserem Gebiete vurkom-
“men dürfte.
Serratula simplex Flor. Mor. (nec DeC.) nach
einer blossen Angabe aufgeführt, erkannte ich bei
Besichtigung des authentischen Exemplares ebenfalls
für Cirsium pannonicum Gaud. .
Centaurea auslriaca Flor. Mor. ist EC. phrygia L.
Senecio saracenicus L. Bloss der Standort an
der March im Hradischer Kreise gehört hieher,
die übrigen zu S. nemorensis L.
Scorzonera humilis var. angustifolia ist die
schmalblätterige Varietät der S. humilis, wie sie im
böhmisch -mährischen Grenzgebirge an mehreren
Orten, oft häufig vorkommt.
Mentha suaveolens Host. ist keineswegs, wie
Bentham erwähnt, Form von M. arvensis, son-
dern, wie ich mich an lebenden Exemplaren des
Host'schen Gartens selbst überzeugte, Form der
M. sylvestris.
Viola persicifolia Flor. Mor. ist V. elatior Fries.
Lythrum nummulariefolium Dr. Karl’s Bot.
Zeit. 1822. I, p. 192. et Flor. Mor. p. 106, ist nach
authentischen Exemplaren Peplis Portula !
" Ranunculus cassubicus Flor. Mor. unter dem
Fondorte Mähren ist R, auricomus ß. fallax Wimm.
697
et Grab,, eine Varietät, welche südlich von Brünn
in allen Auen des Schwarzaflusses häufig "wächst,
Cytisus elongatus Fler, Mor. ist vielleicht durch-
Verwechslung mit ©, kirsutus, oder wahrschein-
licher mit C. Biflorus aufgeführt worden, welche
Arten nebst €. supinus früher nicht scharf unter.
schieden worden sind. Dass ©. biflorus sich nicht
allein im Garten zu einem höberen Strauche mit
verlängerten, zurückgebogenen Aesten entwickle,
und solchergestalt dem C. elongatus im Habitus nä-
her komme, beobachtete ich in der Gegend von
Brünn, wo er häufig ist, öfter an spontanen Exem-
plaren, die sich an fruchtbaren beschatteten Stellen
ganz wie im Garien gestalteten.
Merkwürdig ist eine Angabe in Schmidt’s
Reisehandbuch durch die österreichischen Staaten
Bd. HI, p. 183., wo es heisst: „Am Eingange in
die grosse Slauper Höhle (im mährischen Mittel-
gebirge nordwestlich von Brünn) steht ein 12? ho-
her, isolivter Kalkfelsen, auf dessen Gipfel die
Valeriana celtica vorkommt!” Ich konnte mich
nicht überzeugen, welche Pflanze hier Stofl zur
Verwechslung gegeben, glaube auch nieht, dass
diese Angabe auf einer Selbstbeobachtung des Ver-
fassers beruhe, der die meisten süddeutschen Alpen
bestiegen und den Speik sehr gut kennen musste.
Denn, ‚dass diese Hochalpenpflanze des Urgebirges,
die nur in einer Höhe über 6000 Fuss als Selten-
heit auf Kalkunterlage, und dann nur in der Nähe
der Urgebirgsalpen erscheint, hier ganz isolirt in
698 -
D
einer Höhe von wenig mehr als 1000 Fuss auf Kalk
wachsen sollte, ist wohl sehr zu bezweifeln, und
würde, wenn es sich bewährts, ein interessantes
Curiosum für Pflanzengeographie seyn,
In Reichenbach's Flora excursoria worden
unter andern auch Cyperus pannonieus, Jris are-
naria W. et Kit., Dipsacus feror Lois., Helianthe-
mum Fumana Mill. und Salie depressa L. (als
S. Starkeana) ohne weitere Bemerkung des Ent-
deckers in unserem Gebiete wachsend angegeben.
Nähere Standorte dieser Arten sind aber keinem
mährischen, und so viel ich weiss auch keinem an-
deren deutschen Botaniker bisher bekannt geworden,
Es ist auffallend, dass Mähren, wenn wir den
Reichthum und die Mannigfaltigkeit seiner Vegeta-
tion erwägen, bis jetzt von deutschen Botanikern
fast gar nicht besucht worden ist. Mit welchem
Vortheile und welcher Leichtigkeit könnten insbe-
sondere die Norddeutschen, die so häufig Ausflüge
nach den Alpen unternehmen, statt das hinlänglich
bekannte und durchsuchte Thüringen und Sachsen
zu durehwandern, _ über Mähren und Oesterreich
in die Alpen vordringen. Diese Reise könnte frü-
ber im Jahre unternommen werden, die Hügel des
südlichen Mährens und Unteröstreichs stehen schou
Anfangs Juni, wo die Alpenflora noch grossen-
theils schlummert,, in üppiger Blüthe. Man würde
belohnt durch reiche Ausbeute und Kenntniss der
östlicheren Flora Europa’s, zeitig genug in den Al-
pen anlangen, wo man in Oestreich und Steiermurk
-
09°
den Juli, den Monat der Stürme und Gewitter, an
mehreren bestimmten Punkten mit Sammeln der ge-
wöhnlichen Alpenflor zubringen, und im August
zur geeignetsten Zeit die Hochalpen von Kärnthen
und Tyrol besuchen könnte, Bedauern muss man
auch, dass Flora, deren Dienste man sieh doch so
freudig widmet, ia unserem Mähren so wenig Prie-
ster zählt. Doch um so lohnender vergnügt sie
ihre Lieblinge, um so reiner bewahrt sie ihre Spen-
den’ einer wissbegierigen Zukunft, als da, wo ge-
bahnte Wege jeden Uneingeweihten in ihre Ge-
heimnisse führen!
1. Correspondenz.
Als im verflossenen Jahre bei der Versamm-
lung.’der Naturforscher zu Erlangen in der 'bota-
nischen Section das Thema zur Sprache kam: „über
das spiralförmige Winden der Bäume”, und meh-
sere Beispiele dazu vorgezeigt wurden, habe ich
damals eines in hiesiger Gegend vorkommenden
ähnlichen Falles erwähnt, und Näheres über diese
merkwürdige Erscheinung zu berichten versprochen.
Einer der geschäftsloseren schönen Herbsttage
bot mir jüngst Gelegenheit, das Versprechen zu
lösen; in Begleitung einiger Freunde wurde dieser
sogenannte „Wunderbaum” am 10. Sept. dieses Jah-
res besucht. Derselbe, eine Rotlitanne (Pinus Abies
L. Abies excelsa Lamarck) steht in einem eben
nicht dichten aus Nadelholz und Laubholz (Roth-
und Weisstannen, Rotheiben, Buchen, Mehlbeer-
und Vogelbeerbäumen etc.) gemischten Bergwalde,
700
auf Kalkboden, auf einer Höhe von etwa 4000”,
gegen 2 Stunden von dem Grenzorte Glashütten,
unweit des von dort zur Höllelalpe führenden
Fusssteiges.
Der erste etwas entferntere Anblick erweckt
den Gedanken an eine hohe Cypresse, da alle Aeste
fein und dicht und in jenem Dunkelgrün dicht am
Baume anliegen, nur, wie man näher sicht, lang
und fein herabhängend, und dass kein Verhältniss
stattfindet zwischen Höhe und Breitendurchmesser.
Alte anderen umstehenden Bäume, und selbst die
ganz nahen Rothtannen, sind normal gebildet, und
umschatten diesen Baum bis auf das obere Dritt-
theil, das mehr frei steht, Die Höhe des Baumes
beträgt gegen 60-70’, der untere Durchmesser des
Stammes hat nahe an anderthalb Sehube. Der Baun
mit seinen Äesten bildet eine vom Grunde aus auf.
steigende Pyramide, die jedoch unten kaum 4—5
Fuss Durchinesser hat. Nur die allerobersten Aeste
stehen verwirrt horizontal oder aufsteigend, die
oberste Spitze schief nach Osten,
Der Baum ist vom Boden auf spiralförmig ge-
wunden, und zwar von Nord durch Ost, Süd,
West. Die Windungen sind jedoch weder in der
Excentricität noch in den Abständen ganz regel-
mässig und werden durch den dichten Filz feiner
Aeste nach oben weniger genau sichtbar. Die Ex-
eentricität der Windungen möchte jedoch kaum
irgendwo so gross seyn, dass man von einer völlig
hohlen Axe sprechen könnte,
701
Die dicksten und längsten unteren Aeste messen
an ihrem Ansatze kaum 1 Zoll: die Nadeln sind
kürzer, dunkler an Farbe, und lückenhaft, so dass
der Ast nicht reich und regelmässig besetzt ist,
Bad-Kreuth den 13. Sept. 1841,
Dr. Kraemer,
k. Gerichts- und Badarzt,
If. Botanische Notizen.
1) Seite 226 der diessjährigen Flora bemerkt
Hr, Professor Tausch, dass das von mir aufge-
stellte Kennzeichen an der Blattscheide, wodurch
ich. Veratrum album und V. Lobelii zu unterschei-
den versuchte, nachdem mich au den getrockneten
- Pflanzen alle Kennzeichen im Stiche Hessen, eben-
falls nicht bezeichnend sey. Dem will ich nicht
widersprechen; ich habe, die beiden Pflanzen an
ihren Standorten zu untersuchen, niemals Gelegen-
heit gehabt, und nur dort lässt sich ermitteln, ob
ein solches Kennzeichen sich bewährt. Allein auch
das von Hrn. Professor Tausch angegebene, von
den Nerven der Blätter des Perigons hergenommene,
finde ich nicht bestätigt. Ich besitze Iixemplare aus
Croatien, Unteröstreich, Krain, Salzburg, Vorarl-
berg, der Schweiz und Schlesien und an allen die-
sen Exemplaren, sind die Nerven der Blüthen,
wenn man sie gegen das Licht hält, durchschei-
nend, Von Herrn v, Spitzel erhielt ich die frag-
lichen beiden Pflanzen als Veralrum album floribus
flavis und V, album floribus viridibus, beide auf
den Alpen bei Lofer gesammelt, und so wird mau
702
wohl am bessten thun, wenn man mit v. Spitzel,
Gaudin, Ledebour und andern die benannten
beiden Arten als Varietäten einer einzigen auf.
stellt, und die Synonymie unter denselben ordnet,
so gut es geht.
9) Hr. Professor Tausch trennt S. 233, da-
selbst von unserm deutschen Muscari comosum
ein Muscari tenuiflorum und zwar nach der Länge
der Blüthenstielchen der 'Traube und nach der
Gestalt der am Ende stehenden länger gestielten,
sterilen Blüthen; nämlich Muscari comosum hat
Blüthenstielchen, welche so lang sind als die Blüthe
und auch länger, und eyfürmig- kugelige sterile End.
blüthen; an Muscari tenuifleorum sind die Blüthen-
stielehen kürzer als die Blüthen und die sterilen
Endblüthen sind schmalwalzenförmig Diese Merk-
male fand ich an den Exemplaren meines Herba-
rium nicht konstant. Ich besitze ein Exemplar von
Muscari comosum aus Schlesien, an welchem die
sterilen Endblüthen schmal walzenförmig sind, die
. Blüthen der 'Traube aber Blüthenstielchen haben, die
wenigstens ein Drittel länger sind, als die Blüthen.
Ein anderes Exemplar aus der Rheinpfalz hat Blü-
thenstielchen von der Länge der Blüthe und auch
kürzer und verkehrt eyförmige Endblüthen. Nach
diesen Beobachtungen wird die neuaufgestellie Art
sich wohl nicht halten können,
3) Sehr wichtig war mir das Urtheil von zwei
erprobten Botanikern über Sazifraga Hohenwarthü
Sternberg und über Sawifraga Rudolphiana Hornsch.;
v
: 703
erstere erklärt Hr. General v. Welden für eine
“Form von S$, sedoides, letztere Hr, Director Hoppe
für die compacte Form von S. oppositifolia, An-
sichten, denen ich nicht widersprechen will, da
sie sich auf Beobachtungen in der freien Natur grün-
den. Ob Sazifraga Kochi eine lockerere Forın
von $. biflora ist, oder eine konstante Art, wird
durch fortgesetzte Beobachtungen ermittelt werden,
4) Seite 82 in den Beiblättern wird angefragt,
warum das in Istrien einheimisch angegebene Hor-
‚deum bulbosum in meiner Synopsis nicht aufgenom-
men, wurde. — Pflanzen, welche leicht verwech-
selt werden können, habe ich nur dann aufgenom-
men, wenn ich ein in dem Gebiete der Synopsis
gesammeltes Exemplar vergleichen konnte, ' Dies
war damals der Fall nicht, als die Gattung Hor-
deum abgedruckt wurde; jetzt aber besitze ich ein
Exemplar aus Istrien und werde diese Art nach-
tragen, Ehe man jedoch die Pflanze als eine west-
phälische aufnimmt, dürfte noch genau zu ermit-
teln seyn, ob diese im Allgemeinen dem Süden von
Europa angehörige Pflanze wirklich dort wild
wächst, oder doch wenigstens in einer solchen
Quantität sich vorfindet, dass an ein baldiges Ver-
schwinden derselben nicht gedacht werden kann,
Die Varietät oder Modification von’ Hordeum
nodosum mit knollenförmig angeschwoltener Halm-
basis wurde in der Synopsis anzuführen übersehen.
Uebrigens kommt diese Form ziemlich selten ver,
and seltner als ich dachte, indem ich die Beschrei-
704
bung der Art für die Deutschlands Flora entwarf. .
Ich konnte zu jener Zeit die Pflanze lebend nicht
beöbachten, da ihr Standort eine Tagreise von mir
entfernt, war; später aber, als dieses geschehen
konnte, bemerkte ich, dass die Halme an der
Basis in der Regel nicht angeschwollen sind, Es
möchte desswegen der Name, Flordeum pratense dem
von Hordeum nodosum vorzuzichen seyn.
Erlangen. Koch,
5) Für unsere österreichische Flora ein interes-
santer Beitrag ist Trinia Kilaibelii, die ich blühend
am 19, Juli im Gatterhölzchen bei Schönbrunn
(dasselbe, welches DeCandolle bei Hieracium
serotinum fehlerhaft Galterheyte schrieb) einem un-
mittelbar vor unseren Linienwällen liegenden Stand-
orte zwischen niederem Gebüsch von Quercus pu-
bescens und Cerris entdeckte, Also der zweite be-
kannte deutsche Standort, auf dem sie sonderbarer
Weise so lange übersehen worden, denn sie er-
reicht bis 2 Höhe, Ich fand nur weibliche Exem-
plare and glaube in Berücksichtigung ihres Vor-
kommens in der Mutenitzer Aue im südlichen Mäh-
ren, wo wieder nur männliche Pflanzen wachsen,
schliessen zu müssen, dass die beiden Geschlechter
noch constanter als bei T. vulgaris sporadisch ab-
wechseln, Ehbemals, als die niederen, gegen Un-
garn liegenden Höhen Unteröstreichs noch nicht
grösstentbeils von der Kultur ihrem Urzustande
abgetrotzt waren, mag sie hier wohl zahlreicher
vorgekommen. seyn, doch dürften wir sie ohne
Zweifel noch an mehreren Orten finden.
Wien, Ss. Reissek,
nn nn
Flora
Nro. 45.
ü
Regensburg, am 7. December 1841.
1. Original - Abhandlungen.
Bemerkungen über die Flora von Abyssinien; von
Dr. Alexander Braun, Prof. in Carisruhe.
(Fortsetzung.)
3. Veber einige Pflanzen
der vom Reiseverein ausgegebenen eı sten Abtheilung
der abyssinischen Flora.
Die Pflanzen dieser ersten Sendung des Rei-
senden sind auf den Etiquetten des Reisevereins
bezeichnet: „Iter Schimperi Abyssinicum. Sectio
prima: plantae Adoönses,” Sie gehören also der
mittleren Höbenregion Abyssiniens an. Eine zweite
Section werden die nun gleichfalls in Europa an-
gelangten plantae Simenses, die Pflanzen des abys-
sinischen Hochgebirgs, bilden.
Unter den Pflanzen von Adoa befinden sich
nur sehr wenige Filices , aber unter diesen mehrere
interessante, über welche ich mir einige Bemerkun-
gen erlaube. Zwei neue Arten: Cheilanthes Schim-
peri und Hypodematium Rüppellianum sind bereits |
von Kunze in seiner dankenswerthen Fortsetzung
von Schkuhr's Filices beschrieben und durch Ab-
‚Flora 1841. 45. Yy
706
bildangen erläutert worden; eine dritte nene Art:
Aspidium (Nephrodium) Schimperianum, hat Prof.
Hochstetter aufgestell. Bevor ich namentlich
über diese letztere Art meine Bemerkungen mit-
theile, will ich die Bestimmung des „Asplenium
furcatum L.” (plant. adoöns n. 263.) berichtigen,
welehes, nach Vergleichung des Originalexemplars
im Willdenow’schen Herbarium, A. canariense W.
ist, eine mit dem südafrikanischen A. furcatum
zwar verwandte, aber doch wohl unterscheidbare
Art. Diese nierkwürdige Vebereinstimmung eines
abyssinischen Farrnkrauts mit einer Art, die bis-
her auf die eanarischen Inseln beschränkt schien, gab
der zunächst aus Hooker’s und Greville’s Be-
schreibung und Abbildung geschöpften Vermuthung,
dass das oben erwähnte Asp. Schimperianum mit
"dem auf den eanarischen Insel und Azoren vor-
kommenden Asp. elongatum Sw. identisch seyn
möchte, einiges Gewicht, Die Verfolgung dieser
Vermuthung gab jedech bald Veranlassung. zu be-
merken, dass 2 specifisch verschiedene Farrnkrit-
ter unter dem Namen A. elonyatum verwechselt
werden, von welchen beiden Asp. Schimperianum
speeifisch verschieden ist. Ich bin zwar dermalen
noch nicht im Stande, die durch die Verwechse-
lang zweier verschiedenen Arten unter Asp. elon-
galum entstandene Confusion ganz zu entwirren,
doeh will ich diejenigen sicheren Anhaltspunkte
geben, die mir zu Gebot stehen. Die Vergleichung
des W illdenow’schen Herbars zeigte unter A. elon-
707
gatum (von Bory aus Teneriffa mitgetheilt) eine
Pflanze, die mit der von Hooker und Greville
abgebildeten von Madera und den Azoren durch-
aus nicht übereinstimmt. Beide Pfanzeu erhielt
ich vor Kurzem durch die Getälligkeit des Herrn
Barker- Webb, die erstere von Teneriffa, die .
leiztere von Madera, mit der Bemerkung, dass sie
auch auf Teneriffa vorkomme. Die letztere, von: -
welcher Hook. und Grev. mit Bestimmtheit ‚ver-
sichern, dass sie das ächte Polypodium elongatum
des Hort. Kewensis sey, hat Lowe nach einer
Mitiheilung von Gay (ich selbst kenne das ange-
‘führte Werk nicht) in den Noyitiis Fi. Mader. (1838)
p- 8. unter dem Namen Nephrodium affine beschrie-
ben, Dart man Hook. und Greville' s Versiche-
rung Glauben schenken, so müsste aber "vielmehr
die erstgenannte der beiden verwechselten Arten
einen neuen Namen bekommen, um so mehr, als
der Name Asp. affine schon auf zwei andere Arten
gewendet worden ist. *)
Beide verwechselte Arten gehören zu den Aspi-
dien, deren Schleier mit einer Bucht versehen ist
(Nephrodium Auct.) und zwar in die Verwandt-
schaft des A. Filix mas.
1) Asp. elongatum (Polypodium elong. Ait. Nephro-
.®) Es gibt ein Asp. affine Walt. (Polystichum affıne
Presi) und ein Asp. affine Fisch. et Meyer (e Geor-
gia caucasica. Un. itin. 1338), das letztere, dem Asp.
Filix mas. sehr nahe stehend, mag in A. caucasirum
umgetauft werden.
Yy2
708
dium elong. Hook. et Grey. 1.234. Neplrod. affıne
Lowe) ist im Habitus und dem Grade der Theilung
des Laubes dem A. Filir mas sehr ähnlich, aber
der Blattstiel ist länger, die Schuppen an demsel-
ben (besonders an seiner Basis) sind derber, dunkler,
weniger fein zugespitzt; die Zähne des Blattrandes
sind schärfer; die Schleierchen sind grösser und
viel gewölbter, mit zahlreichen Drüsen besetzt, die
bei A. Filix mas gänzlich fehlen.
2) Asp. canariense mihi (Asp. elongatum Willd.
et Auct. ex p.) ist hauptsächlich im Grade der
Theilung des Laubes und der Beschaffenheit der
Schleierchen von dem vorigen verschieden; das Laub
ist nämlich doppelt gefiedert mit von einander ab-
stehenden selbt wieder fiederspaltigen Fiederblätt-
chen; die Sori sind klein, die Indusien kleiner als
bei A. Fiiz mas, nicht gewölbt, sondern flach,
mit wenigen kleinen glänzenden Drüschen besetzt.
3) Asp. Schimperianum Hochst, stimmt im Grade
der Theilung des Laubes mit A. canariense überein,
aber die Fiederblätichen an einer Pinna sind we-
niger zahlreich (höchstens 10— 12, bei A. canariense
bie auf 20); ebenso sind die Lacinien der Fieder-
blätter weniger zahlreich und daher weniger ge-
drängt. Die Sori sind sehr gross, auf jeder Laecinia
"meist nur einer, während bei A, canariense häufig
2-—3 Sori auf einer Lacinia stehen; die Schleierchen
nicht nor stark gewölbt, sondern den Sorus sogar °
nach unten ümgreifend und fast ganz einschliessend,
wesswegen auch die Sporangien zur Zeit der Reife
” 708.
nicht unter dem Schleier hervortreten können, wie
diess bei A. Filir mas, elongatum und canariense
der Fall ist. Die angegebene Beschaflenheit des
Schleierehens ist um so bemerkenswerther, als A,
Schimperianum darnach ein Hypodematium ist, welche
Gattung aber höchstens als Unterabtheilung von
Aspidium bestehen kann. Kunze hat den Character
derselben nicht ganz richtig dargestellt. Ich habe
nicht nur die Art, auf welche er die Gattung Ay-
podematium gründet, nämlich Aspidium eriocarpon
Wall. (Hypodematium onustum Kunze) und das
ihm verwandte schon erwähnte Hypodemalium Rüp-
pellianum Kunze, sondern auch eine dritte von
Karwinsky in Mexico gesammelte Art, von wel-
cher ieh nicht ganz gewiss bin, ob sie Asp. villo-
sum Sw. ist, genau untersucht, aber keine andere
Bildung des Indusiums gefunden, als ich sie eben
von Asp. Schimperianum beschrieben habe, nämlich
durchaus kein in sich abgeschlossenes, sondern
bloss ein den Sorus nach unten wie eine hohle
Hand mehr oder weniger umgreifendes Indusiam,
welches Umgreifen bei der mexicanischen Art am
stärksten ist, bei Asp. Schimperianum wenigstens
eben so stark als bei den 2 von Kunze: unter
Hypodematium begriffenen Arten. Die Wölbung
des Schleiers bei Asp. elongatum deutet den Ueber-'
gang von Asp. Sect. Nephrodium in Hypodematium
Kunze um so mehr an, da sich das nach dem
Schleier zu ZHypodematium zu vechnende Asp.
10
Schimperianum im Habitus an Asp. elongatum an-
schliesst. *
“Ich erlaabe mir bei dieser Gelegenheit noch
einige Abschweifungen. Durch die Bildung von
Gattungen oder Untergattungen nach den feineren
Unterschieden in der Gestalt der Indusien werden
sicht selten im Habitus sehr verwandte Arten ge-
trennt. Ein auffallendes Beispiel bietet eine im
Habitus dem Asp. Filie mas höchst ähnliche ost-
indische, von Karwinsky aber auch in Mexico
gesammelte Art, Asp. Donianum Sprngl. Cur. post.
(A, paleaceum Don, patentissimum Wall), welches
ein aus zwei getrennten Hälften bestehendes Schleier-
chen besitzt und darnach eben so sehr als eigene
Untergattung (Dichasium mihi) geschieden zu wer-
den verdient, wie Nephrodium. Die erwähnte Bil-
dung des Schleiers dieser Art ist um so interes-
santer, als sie uns die wahre Natur des Schleiers von
Aspidium überhaupt deutlich vor Augen führt.
Aspidium hat nämlich Doppelsori und Doppelindu-
“ sien nach der Art von Diplazium, nur in verkürz-
ter Gestalt; bei Dichasiuin sind beide Schleierchen
getrennt, bei Nephrodium schmelzen sie mit den
vorderen Ende zusammen, bei den Aspidien im
engeren Sinn vorn und hinten, wodurch die schild-
förmige Gesalt entsteht. Die fchten Aspidien sind
jedoch von den Nephrodien noch durch ein Merk-
inal unterschieden, das in zweifelhaften Fällen den
Ausschlag geben kann. Bei den Nephrodien näm-
lich ist das Schleierchen mit den Coft bedeutend
71
verlängerten) Rändern der Bucht befestigt, ‚während
bei den ächten Aspidien die Befestigungsstelle- in
einen kleinen Stiel sich zusammenzieht, auch wenn,
was öfters vorkommt, das Schleierchen nicht völlig
kreisförmig abgeschlossen ist, sondern noch "einen
Einschnitt unterscheiden lässt, der aber meistens
nicht bis zum Stieichen reicht. So fand ich die
Bildung des Indusiums gewöhnlich bei einem Aspi-
dium von Madera, das ich, da esmir neu za seyn
scheint, zu Ehren des Entdeckers Asp. Webbianum
nenne, und das ich hier zum Beschluss meiner
pteridograpbischen Abschweifungen noch in Kürze
beschreiben will. Es lässt sich am ersten mit Asp.
coriaceum vergleichen. ist aber weniger lederartig,
das Laub 3fach, zu unterst 4fach gehedert, in
Umriss verlängert deltaförmig : die untersten Pinn®
die grössten, an ihnen die erste obere pinna se-
cundaria die grösste und am stärksten entwickelte,
wodurch es sieh von A. coriaceum wesentlich un-
terscheidet. Alle Fiedern ersten und zweiten Gra-
des sind auf der Innen- (oder Vorder-) Seite be-
deutend breiter, bekommen dadurch eine aus schie-
fer Basis allmählig verschmälerte Gestalt, sind fein
zugespitzt; die Foliola sind gleichfalls schief-eilanzett-
lich, spitz oder stumpflich, an der Basis keilförmig
verschmälert, nur die untersten deutlich kurz ge-
stielt, die folgenden herablaufend; die grösseren
zur Hälfte fiederspaltig, die kleineren nur gezähnt;
‘die Laciniee nach vorn gerichtet, ebenso die Zähne,
welche an dem sterilen Blatt ziemlich fein gespitzt
712
sind, an dem fertilen dagegen gerundeter und nur
kurz gespitzt. Die Sori gedrängt; die Indusien
ganz flach und ziemlich lang gestielt, wesswegen
sie auch nicht so schnell äbfallen, als die kürzer
gestielten des Asp. coriaceum, — kreisförmig, doch
meist noch 2 übereinandergelegte und nicht ganz
verschmolzene Lappen zeigend, Das ganze Laub
ist platt ohne Drüsen und Haare; :die rachis zeigt
nur wenige kleine pale:e.
Danthonia abyssinica Hochst. Die ächten Dan-
thonien haben eine flache, unter dem Knie links,
ober dem Knie schwächer rechts gedrehte Mittel-
granne auf der Deckspelze; bei Danth. abyss. da-
gegen ist die Mittelgranne fast stielrund mit schwer
zu wunterscheidender Furche auf der Vorderseite,
ohne Knie, schwach und grossbogig links gedreht,
Sie muss also wohl generisch getrennt werden.
Triachyrum adoense Hochst. Eines der zier-
lichsten Gräser aus der Gruppe der Agrostideen.
Die neue Gattung Triachyrum steht Sporobolus
sehr nahe, von dem sie sich bloss durch die Thei-
lang der innern Deckspelze in 2 völlig getrennte
Hälften unterscheidet. Tr. adoönse wächst in ver-
einzelten kleinen Stückchen mit einigen Nebentrie-
ben (Seiten-Rosetten) zum Perenniren; die Blätter
sind kurz und breit, jederseits mit langen steifen
Wimpern besetzt. Die längliche, ausgebreitete Rispe
ist wahrhaft gequirlt. (nieht scheinquirlich wie bei
Bromus, "Avena und Agrostis), gewöhnlich je-5
Zweige einen Quirl bildend. Auch hierin stimmt
713
Triachyrum mit Sporobolus überein, der sich in
der Inflorescenz von Agrostis unterscheidet, wie
Eragrostis von Poa. Die Caryopse ist sehr stark
von der Seite zusammengedrückt, welches wahr-
scheinlich der Grund der Theilung der innern Deck-
spelze ist. Eine zweite Art dieser Gattung ist Spo-
robolus tenellus Kunth. (Vilva brevifolia N. v. E,
Ehrharta tenella Sprengel) vom Cap. Sie unter-
scheidet sich von der abyssinischen durch einen
stärkeren niederliegenden Stamm mit dichtzweizei-
ligen, ungewimperten Blättern, eine kürzere und
breitere Rispe u. s. w. Die 2 innern Hüllspelzen
treten nicht so deutlich ausginander, weil das Frücht-
chen kleiner bleibt. _
Loudetia elegans Hochst. Diese zu Ehren ei-
nes. thätigen Mitgliedes des Reisevereins, des Zahn-
arztes Loudet in Karlsruhe, benannte Gattung
unterscheidet sich von Tristachya N. v. E. nur
durch einzeln stehende Aehrehen, während bei
Tristachya 3 bis 4 Aehrcehen dicht beisammen ste-
ben. Da dieser Unterschied zur Begründung einer
eigenen Gattung nicht hinreicht, der Name Trista-
chya aber auf die Arten mit einzelnen Aehrehen
nicht wohl anwendbar ist, so könnte Loudetia bei-
behalten werden mit Unterscheidung zweier Sectio-
nen: I. Monostachya, U. Tristachya. Die Loudetia
elegans ist ein sehr ausgezeichnetes Gras. Die &
Spelzen der Hülle (gluma) sind kürzer als die fol-
genden Deckspelzen, die erste, kürzeste, ist mit
weissen steifen Igelhaaren, die aus schwarzen
714
Höckerchen entspringen , besetzt, während die
zweite, längere, glatt ist. Die Deckspelze der er-
sten, verkümmerten Blüthe ist etwas länger als die
obere Hüllspelze, sonst aber ganz ähnlich gebildet,
während die folgende, der fertilen Blüthe angehö-
rige Deckspelze ganz anders gestaltet ist, nämlich
zusammengerollt, behaart, mit 2 kurzen Seiten-
spitzchen neben einer langen, gipfelständigen, ab-
fallenden Granne, welche platt, aber nicht flach
wie bei Danthonia, sondern mit den Rändern nach
aussen umgebogen und dabei dicht lirks gedreht,
oberhalb des Knie’s zweischneidig und ungedreht ist.
Eine zweite Art, welche unter Loudelia Sect.
Monostachya zu rechnen ist, ist das von Schim-
per im glücklichen Arabien entdeckte Sorghum
barbatum Hochst. et Steud. (Un. it. 1537. n. 788.),
bei welchem beide Hüllspelzen, eben so wie die
‘erste Deckspelze, wehrlos und glatt sind, während
die Deckspelze der fertilen Blüthe mit langen Haar-
büscheln oder Bärten auf dem Rücken versehen
. ist, Die Seitenzipfel neben der Granne sind länger
und feiner als bei der vorigen Art, die Mittelgranne
platt und flacher gerollt als bei L. elegans, ober-
halb des Knie’s gleichfalls zweischneidig und um-
gedreht.
Kunth rechnet Tristachya unter die Avena-
‚ceen; ieh möchte sie lieber den Andropogineen an-
schliessen. Schon die constante Verkümmerung der
untern und blosse Ausbildung der obern Blüthe ver-
'weiset sie aus der Gruppe der Peaceen im wei-
715
teren Sinne in die der Paniceen, noch mehr aber
die Bildung der Spelzen, indem die 3te Spelze des
Aehrchens; die Deckspelze der sterilen Bläthe, in
ihrer Bildung noch völlig den vorausgehenden Hull-
spelzen gleicht, während erst die 4te Spelze hete-
romorph, d. i. eigenthümlich gebildet ist, ganz wie
bei den Paniceen und den im weiteren Sinne unter
ihnen zu begreifenden Andropogineen, Auch die
Narben gleichen mehr denen von Andropogon, als
denen von Avena. Die mit schwarzen Höckern
entspringenden lIgelbaare der Z, elegans und Tri-
stachia chrysothric erinnern an ähnliche aus schwar-
zen Höckern entspringende Haare bei Anthisteria
punctata Hochst.
Panicum semiundulatum Hockst. Merkwärdig
durch die auffallend ungleichseitigen Blätter, indem
der eine (und zwar der in der früheren Aufrollung
innere) Rand des Blattes wellig gekräuselt, aber
dabei ganzrandig ist, der andere dagegen strefl,
knorpelieg berandet und spitz gezähnelt.
H. Bemerkungen über einige der selteneren Pflan-
zen des Mitielrheines; von M. Bach, Lehrer
an der höheren Stadtschule zu Boppard.
1) Iberis divaricata Tausch., nach der Synop-
“sis von Koch bei Boppard vorkommend.
* Es freut mich, endlich die Akten über diese
"Pflanze schliessen, und somit meinem in Nr. 27.
der Flora vom 21. Juli 1839 gemachten Verspre-
chen 'Gentige leisten zu können,
716
‘Es hat sich nämlich durch meine fortgesetzten
Beobachtungen und durch die sehr gefälligen Mit-
theilungen des Herrn Hofvath, Professor Koch
herausgestellt, dass 1) die Pflanze, bei Wippach
in Krain vorkommend, mit unserer identisch, und
dass 2) nicht allein der Beschreibung nach, son-
dern auch nach Vergleichung mit Exemplaren von
dem einzigen vum Autor angegebenen Standorte
unsere Pflanze wirklich Id. intermedia Guers. ist,
und dass folglich 3) die Benennung Ib. divaricata
Tausch.. gestrichen werden muss.
Dass unsere Pflanze mit der bei Wippach in Krain
identisch sey, wurde mir durch die gütige Ueber-
sendung eines Aestchens von der Krainer Pflanze
Seitens unseres sehr gefälligen Herrn Hofrathes so-
gleich klar. Dagegen war ich nicht sobald damit
einverstanden, dass unsere Pflanze Ib, intermedia
seyn sollte, Hiergegen sprach nämlich die Rich-
tung der Schötehenlappen, welche nach der von
DeCandolle in seiner flore frang. mitgetheilten
Beschreibung unter einem rechten Winkel abste-
hen sollten, da doch an: hunderten von mir beob-
achteten. Exemplaren dieselben entweder mit dem
Griffel ganz gleichlaufend waren, oder sich doch
nur höchstens um einen halben rechten vom Griffel
entfernten. Der sicherste Weg, hierüber ins Reine
zu: kommen, war demnach wohl der, unsere Pflanze
mil französischen Exemplaren von dem vom Autor
angegebenen Standorte zu vergleichen:
Diese Vergleichung hat nun Herr Professor
717
Bernhardi in Erfurt, welcher aus der Hand von
Loiseleur authentische Exemplare der französi-
schen Pflanze besitzt, vorgenommen, und sich dahin
ausgesprochen, dass die Pflanzen beider Standorte
sich gleichen, wie ein Ey dem audern,
"Auf diese Nachriebt hin sah ich meine noch
vorräthigen Exemplare durch und fand, dass an
einigen, noch aus früheren Jahren herrührenden
Exemplaren die Lappen wirklich so beschaffen sind,
wie sie bei Ib. intermedia beschrieben werden,
woraus nun hervorgeht, dass bei den Arten
dieser Gattung kein allzugrosses Ge-
wicht auf die Richtung der Schötchenlap-
pen zu legen ist, indem der Standort oder das
mehr oder weniger warme Klima dieselben zu: FR.
dern - scheint.
.„» Pyrus Pollveria L. — In Nr. 27. der Flora
vom 21. Juli 1839 sagte ich, dass diese Birne sich
in einem hiesigen Garten unter dem Namen „Kir-
schenbirne” vorfinde, was ich hiermit widerrufen
muss, indem ich sowohl durch authentische Exem-
plare dieser Pflanze aus der Hand des Hrn, Hof-
rathes, als auch durch folgende Stelle seines ge-
fälligen Schreibens belehrt worden bin, dass die
hiesige Birne von jener ganz verschieden ist.
„Bei dem Nachsehen in meinem Herbar wurde
„ich an eine Pflanze erinnert, die wenig bekannt
„ist, die selbst DeCandolle nicht zu kennen
„sebeint, und die doch sehon vor 200 Jahren deut-
„lich beschrieben und abgebildet wurde; ich meine
718
‚Pyrus Pollveria L., Pyrus poloilleriana Joh. Bau-
„hin, Was ich bisher unter diesem Namen aus
„verschiedenen Provinzen erhielt, war die Varietät
„der Pyrus communis foliis sublus tomentosis, wozu
„auch ein Exemplar aus Ihrer Hand, welches ich
„durch den Tauschverein erhielt, gehört. Ich kann
„letztere Pflanze für nichts anderes, als für eine
„Varietät erklären, da der ganze Unterschied in
„der Pubescenz besteht.”
„Pyrus Pollveria L. hat von Weitem weit mehr
„das Ansehen des Crataegus Aria L., als der Pyrus
„eommunis. Die nngleich- und tiefgesägten Blätter,
„die drüsenlosen Zähne derselben, die stark verästel-
„ten Blüthenstiele, die kleinen Blüthen, der. starke
„Bart an der Basis der Blumenblätter und die Wolle,
„welche den untern Theil der Griffel einhüllt, die
„Frucht, welche härtlich und nicht weich ist, ma-
„ehen diese Art sehr kenntlich.”
Ferner erlaube ich mir, bier noch über einige
Pflanzen, welche ich im Herbst 1840 an Herrn
Hofratbh sandie, Mittbeilungen zu machen, die ich
theilweise dam sehr gefälligen Rückschreiben des-
selben entnehme,
3) Fragaria vesca et elatior. Wenn ich mir
erlaube, die Aufmerksamkeit der geneigten Leser
einige Augenblicke auf einen Gegenstand hinzu-
leuken, der von den ‚meisten Botanikern wie es
scheint ganz ausser Zweifel gesetzt ist, so geschieht
es desahalb, weil derselbe nach den Ergebnissen
meiner Beobachtungen dennoch einige denkwürdige
‘ 719
Erscheinungen darbietet. Ich muss gestehen, dass
es mir immer sonderbar vorkam, die Existenz der
in der Ueberschrift genannten Pflanzen aut die
Richtung der Bininenstielhaare gegründet zu sehen.
Da jedoch Bischof z. B. noch in einem seiner
neuesten botanischen Werke, Lehrbuch der Bo-
tanik, zweiten Bandes zweiter Theil, anf S. 229,
sagt, dass man bei F. resca und elatior trotz ihrer
nahen Verwandtschaft noch nie die sie unterschei-
denden Kennzeichen veränderlich gefunden habe,
so begnügte auch ieh mich damit. Indessen konnte
ich mich doch nie eines gewissen Verdachtes ge-
gen die Haltbarkeit dieser Merkmale erwehren.
Durch das Bemühen nun, auch für die Flora
von Boppard die F. elatior aufzufinden, nahm ich
sehr viele Exempl.re der F, vesca in die Hand und
bemerkte bald mehrere , woran die Haare des Biu-
menstiela wirklich wagrecht abstanden, obgleich
ich mich nicht entschliessen konnte, dieselben für
F. elalior anzunehmen; denn an denselben Exem-
plaren fanden sich auch wieder Blüthenstiele, woran
‚sich diese Haare, wie bei F. vesca anlegten, Bei
genauerer Betrachtung ergab es sich, dass bloss
an den zuerst aufgeblühten Biumen die Haare ih-
rer besonderen Stiele wagrecht abstanden. Der
berühmte Verfasser der Synopsis bemerkte dar-
über, dass „allerdings noch bessere Merkmale zu
F. elatior gesucht werden müssten.” Indessen kann
man die eben bezeichnete neue Form einstweilen
der Hauptform mit folgender Bezeichnung unter-
stellen, und zwar als:
ߣ. intermedia. An dem besonderen Stiel der
zuerst aufgeblühten Blume stehen die Haare wag-
recht ab; an den übrigen Blamenstielen legen sich
die Haare jedoch an.
"Eben so reiht sich hieran noch eine andere
bemerkenswerthe Form Y. maxima, die in allen
Theilen viel grösser ist, und deren Grösse oft
‚720
2 Fuss beträgt. Diese bedeutende Grösse rührt
indess keineswegs von einem üppigen Boden her,
indem sie auf ganz steinigem, unfruchtbarem Erd-
reich vorkommt.
4) Aster bellidiflorus Nees ab Esenb, Im Au-
gust v. J. fand ich oberhalb der Stadt in den Rhein-
weiden einen Aster, den ich für A. salignus hielt,
und ihn als solchen ebenfalls an Herrn Koch
sandte, worüber er mir folgendes zu schreiben die
Güte hatte: „Eine Pflanze, welche Sie mir beige-
„legt haben, erregt ganz besonders mein Interesse,
„es ist diess der Aster, welchen Sie Aster salignus
„nennen. Der Aster salignus Wild. (A. salicifolius
„Seholler) ist eine gänzlich verschiedene Pflanze,
„Der überschickte Aster ist Aster bellidiflorus; al-
„lein Nees hat 4 Varietäten aufgestellt , wovon die
„vierte nicht in Nordamerika, sondern in Ungarn
„gefunden ist, was doch wahrscheinlich auf eine
„eigene Species hindeutet. Der Aster lanceolatus
„von Hamburg am Ufer der Elbe und von Berlin
„am Ufer der Spree ist etwas anderes; obgleich
„diese Astern von der Rotte des A. salieifolius
„ungemein schwierig sind, so ist dieser lanceola-
„tus sicherlich auch von Ihrer Pflanze verschieden.”
Sonach hätte ich wahrscheinlich das Vergnü-
gen, der deutschen Flora in diesem Aster einen
. neuen Bürger zugeführt zu haben. Der Herr Hot.
rath wünschte von mir lebende Exemplare für den
Garten; es hat mir sehr leid gethan, seinem Wunsche
nicht augenblicklich entsprechen zu können, da der
Rhein in jenen Tagen seine Ufer übertreten und
den Standort dieses Asters längere Zeit bedeckt
hatte, wodurch alle Spur verschwunden ist. Hot-
fentlich werde ich im kommenden Frühjahre aber
mir das Vergnügen machen können, seinem Woun-
sche nachzukommen.
(Schluss folgt.)
(Hiezu Literber, Nr..8.)
Flora
Nro. 46.
Regensburg, am 14. December 1841.
l Gesellschafts-Aungelegenheiten.
Das höchsterfreuliche Geburtsfest Sr.
Königlichen Hoheit des Herrn Kronprinzen
Maximilian von Bayern veranlasste die
k. botanische Gesellschaft am 28. Novbr.
d. J. Vormittags 11 Uhr zu einer ausser-
ordentlichen Sitzung, bei welcher ihr Prä-
ses, Hofrath v. Martius, den Vorsitz
führte, und welche durch die ehrende
Theilnahme der Honoratioren und einer
zahlreichen Versammlung aus allen gebil-
deten Ständen Regensburgs zu einer der
glänzendsten wurde, welche sie je er-
lebte. Der Präses, Hofrath v. Martius,
eröffnete dieselbe mit folgender Rede:
Flora 1841. 46. Ze
122
Kurz und flüchtig, wie das Leben des Men-
schen, ist aueb die Wirkung der Einzelnen auf dem
Felde der Wissenschaft. Nur jenen hochbegabten .
Genien, die ein neues, vorher ungeahntes Gebäude
von Wahrheiten, wie mit einem Zauberschlage,
hervorrufen, oder die den Pallast menschlicher
Eirkenntniss nicht um einzelne Bausteiie, sondern
um ein Stockwerk zu bereichern wussten, ist es
vergönnt, gleichsam persönlich fortzuleben. Alle
übrigen erscheinen uns, wenn wir den Entwick-
lungsgang der Wissenschaften mit ruhigem Blicke
verfolgen, nicht in der Totalität eines geistigen
Lebens, nicht als Pesönlichkeiten, nar ihre Lei-
stungen, mehr oder minder vereinzelte 'Thatsachen
vererben auf die späteren Geschlechter.
Dagegen wohnt einem jeden Einzelnen, der
eine Ahnung in sich aufgenommen hat von der
Grösse und Herrlichkeit jener Anfgabe: mitzu-
wirken an dem allgemeineu Werke geistiger Fort-
bildung, — das Streben inne, sich als Bruchtheil
der gemeinsamen Bewegung beizugesellen, und
seiner eigenen Thütigkeit Dauer, Bestand und
Nachdruck zu geben, hinaus über die Grenzen
des individuellen Daseyns, indem er sich mit Gleich-
gesinnten verbrüdert.
Aus diesem schönen Bedürfnisse sind alle freien
wissenschaftlichen Vereine hervorgegangen, die sich,
durchdrangen von einer Lebenskraft höherer Gel-
tung, über das Maas des Einzellebens thätig er-
hielten; — ans ihm entsprang auch unsere bota-
nische Gesellschaft,
.
723
Gegenseitige Belehrung, erhöhte Einsicht, Ie-
bendigere Frende an einer Errungenschaft, die
wie das Licht, in ihrer Theilung sich nicht verrin-
gert, sondern vermehrt, — alle jene Vortheile,
die aus der Benützung durch Gemeinsamkeit ver-
mehrter Hülfsmittel entspringen: sie sind also nicht
der letzte und höchste Segen solcher Vereine. Die:
ser liegt vielmehr darin, dass sie in der Entwick-_
lung der Wissenschaft die Stellung einer morali.
sehen Person einnehmen. Die geistige Richtung
einer gelehrten Gesellschaft kann in jeder Zeit.
periode gleichförmiger, dauernder, mächtiger seyn,
als die des Einzelnen: denn die Kraft und Wirk-
samkeit zur Förderung des Zweckes erhöht sich.
durch die nach und nach eintretende Assimilation
mehrerer Geister, durch die Vererbung einer in
den Mitgliedern verkörperten Idee auf die später
Hinzutretenden. j
Solche Betrachtungen liegen uns nahe, meine‘
Herren, wenn wir heute, das Geburtsfest Sr. K.
Hoheit unseres erhabenen Protektors durch diese
Versammlung feiernd, uns daran erinnern, dass
die k, b. bot. Gesellschaft zu Regensburg bereits
das 5iste Jahr ihres Bestandes zurückgelegt hat.
Dieselbe Richtung, welche der Verein bei sei-
ner Gründung angenommen, wird auch gegenwär-
iig von ihm eingehalten; doch dürfen wir uns mit
frendiger Zuversicht sagen, er habe seine Wirksam-
keit, untee mancherlei Begünstigungen, stets weiter
ausgebreitet, und mit zunehmender Energie verfolgt.
Zz2%2
7
Damals war die nächste ‚Aufgabe: Förderung
der Kenniniss von den Gewächsen des deutschen
Vaterlandes. Man war noch weit entfernt von einer
‚ kritischen Erforsebung der in-Deutschland wachsen.
den Pflanzenarten. Was durch Rupp, Haller,
Seopoli, Jaequin, Wulfen, Hedwig, Schre.
ber, Schrank, Roth und andere verdienstvolle
Pflanzenforscher war ermittelt worden, bedurfte
theilweise festerer Begründung oder neuer Prüfung
vermittelst einer geläuterten Systematik. Ueberdiess
waren manche &ebiete des gemeinsamen Vaterlandes
so viel wie nicht untersucht. Die bot..&esellschaft
nahm Antheil an diesen nützlichen Forschungen;
sie belebte den Sinn für botanische Studien unter
einer grossen Anzahl jüngerer Männer, die ihn in
alle Gauen Deutschlands verbreiteten. Ihre Zeit.
sehriften, mit Eifer und Unyerdrossenheit durch eine
lange Reihe von Jahren veröffentlicht , wurden die
Niederl lage für die Entdeckungen, wie für die kri-
tische Siehtang des bereits erworbenen Materials,
Kein Zweig der dentschen Floristik, blieb‘ ohne An-
regang und Förderung, und unser würdiger Director,
Hr. Prof. Hoppe, gab in der, Jahre lang mit Eifer
und Erfolg fortgesetzten, Erforschung der Vegetation
in den Alpen ein rühmliches Beispiel, das überall
Anerkennung and Nachahmung fand.
: Keiner von jenen trefflicben Männern, die auf
dienen. Gebiete mit Nutzen geärbeitet, hielt. sieh
ferne son auserm, Vereine; — alle waren ibm näher
' oder entfernter.verbunden. So wurde die:botanische
Gesellschaft der Träger jener vielseitigen, oft ‚sehr
. 725
ausgedehnten und sehwierigen Vorstüdien, welche
endlich ein Koch, ein Reichenbach, ein Wall.
rotb vereinigten, um der literarischen Welt ihre
deutschen Floren zu geben, Werke, die von keinem
ähnlichen anderer Länder an Gründlichkeit über-
troffen werden, deren Vebfasser sich die Dankbar- -
keit der Nachwelt gesichert haben.
Inzwischen dehate sieh die botanische Wissen-
schaft in eine vorher nicht einmal geahnte Breite und
Tiefe aus. Reisen, in alle Welitheile unternommen,
bereicherten uns mit der Kenntniss von tausend
vorber unbekannter Gewächsformen, Der Blick der
Botaniker drang in die Abgründe des Oceans, in
die dunklen Schachte, wo eine ältere Pflanzenwelt,
unter dem Sehntts, ungeheuerer. Erdkatastrophen,
schläft. — Auf die Ideen der Pflanzenmetamarphose
gründete sich eine neue Ansicht von der Formge.
schichte der Pflanze. — A.L.v. Jussieu trat mit
dem glänzenden Versuche auf, die im menschlichen
Geiste liegenden Ahnungen von einer allgemeinen
Analogie der Naturdinge darch sein Pflanzensystem
zu verkörpern. Der Lebenshauch dieses bewunderns-
würdigen Werkes durchdrang nach ‚und nach die.
Geister, und führte sie auf das Feld einer höheren
"Systematik. Wir sehen uns allmählig ans den Gren-
zen ‚einer lediglich vom Verstande begründeten Sche-
matik in das Reich freierer Combinationen versetzt,
wo der Forschung die herrliche Aufgabe wird: der
Bedeutung des Finzelnen näher zu kommen, —-
dieses im Zusammenhange mit dem Ganzen zu fassen.
i
726 .
Wir fangen an, in der botanischen Systematik die
Synthesis und Analysis nicht mehr als innere Ge °
gensätze zu betraebten.
Zu gleicher Zeit, als diese mächtigen Verän-
derungen sich in dem systematischen Theile der
Botanik herverthaten, ‚nahmen auch die übrigen
Theile der Wissenschaft eine andere Gestalt an. Die
Verhältnisse der innern Struetur, die Lebens- und
Entwicklungs-Geschichte der Gewächse, die Bezie-
hungen des Pflanzenreiehes wie der einzelnen Pfın-
zen zu den allgemeinen und löcalen Factoren der
Vegetation wurden in demselben Grade mehr und
mehr der Gegenstand der Wissenschaft, als die
verwandten Doctrinen der Physik, der Chemie und
Geographie überraschende. Erweiterungen und Be-
richtigungen erfuhren. So hat sich also der Geist
der Wissenschaft auch in der Botanik verändert,
sich stets weitere Grenzen gesteckt.
Unsere Gesellschaft nahm Theil an diesem all.
gemeinen Fortschritte, indem sie es zur wesentli-
. eben Aufgabe der von ihr herausgegebenen Schriften
machte, nicht miuder als die sy$tematischen Erfolge
auch die Resultate solcher allgemeineren Forschun-
gen in's Auge zu fassen. _So findet sie sich gegen-
‚wärtig auf einem Standpunkt, weit verschieden vou
jenem, den sie einuahn, als sie sich damals, mit
keinen andern Hülfsmitteln als denen eines redli
‚shen ‘Enthusiasmus, eonstituirte.
Aber noch andere Ansprüche als die bereits
erwähnten hat sie in der Gegenwart zu befriedigen.
2797.
Det Zeitgeist hal sich nicht bloss von jenen bohlen
Speculationen abgewendet, wodurch er vor einigen
Decenmnien ein tieferes Verständniss der Natur
mittelst construefiver Methoden zu erringen meinte,
er hat sich nicht bloss einer eindringlicheren, treuen
'Erkenutniss des .Conereten zugekehrt, — er be-
ginnt nicht bloss, die Ahnungen einer höheren
Naturweisheit als Frucht nüchterner, von Selbst- '
sucht freier Forschung zu ernten: sondern er drängt
auch mit "erhöhter Energie auf die Einigung des
theoretischen Wissens mit der Praxis, Noch keine
Epoche der Weltgeschichte ist da gewesen, in wel-
cher die Ergebnisse der Wissenschaft so neue, so
ungeahnte, so glänzende Resultate für das Wohl-
seyn der Menschen geliefert haben. Das Shiboleth,
unserer Zeit ist: Forsche, um zn wissen;
wisse, um zu nützen!
Diesen Ruf darf auch die Botanik nicht über-
hören. Folgsam seiner Mahnung gelangt sie end-
lich auf den Standpunkt, der ihr gebührt: sie wird
ultima Ratio der Landwirthschaft. Während sonst
die Agriculiur nur in Traditionen ihre Weisheit
suchte, während sonst ungehört die Stimme jener,
Einzelnen verhallte, die auf die richtige Einsicht,
in das Wesen der Gewächse, in die Bedingungen:
ihres Lebens und &edeihens hinwiesen, wird es
. jetzt von Tag zu Tiag klarer, dass unsere Wissen-
schaft die letzten Gründe einer rationellen Land-
wirthsehaft and Garteneultur entwickeln müsse. So,
‚erwirbt sich also die Botanik nach und nach mehr
ms
Einfluss auf die wissenschaftliche Leitung - jener
Thätigkeiten, die dem menschlichen Geschlechte
den reinen Nährerti’ag unseres Planeten, der all..
‚ gemeinen Mutter, vermitteln.
‚Diesem segensreichen EBinflusse stehen aber zur.
Zeit noch immer mächtige Hindernisse entgegen.
‚Der Anbau unserer Nähr - und Nutzpflanzen gehört
zu den ältesten Uebungen des menschliehen Ge-
schlechtes; er ist in den Händen der grössten, in
den Händen einer Volksklasse, die vermöge bür-
gerlicher Stellung, Herkommen, Vortrtheile, Man-
gel an wissenschäftlicher Vorbildung ferne steht
von den Erwerbungen der Wissenschaft, Hiezu
kommt, dass die Rückwirkung erhöhter Einsicht
auf den Ertrag landwirthschaftlicher Thätigkeit, we-
gen der verschiedenen örtlichen Beziehungen, oft nur
sehr spät sichtbar wird, oft im Vergleiche mit dem
Ergebniss traditioneller Praxis zu gering erscheint.
Physik und Chemie stehen in dieser Rücksicht
in einem viel günstigeren Verhältniss zur 'Teehnik.
Sie sind gewissermassen ganz neue Wissenschaften,
sofern sie gegenwärtig als Leuchte und Leitstern
einer erhöhten nnd geläuterten Gewerbsthätigkeit
dienen; — sie finden eine höher gebildete Volks-
klasse bereit, ihre Lehren aufzunehmen und zube-'
nutzen; — ihre Resultate sind gewaltiger, ja von
wo mächtig eingreifender Wirkung, dass derjenige
Gewechemann, der gegenwärtig ihre Lehren eigen-
sinnig vernachlässigt, sich selbst dem bürgerlichen
Ruin überliefert.
729.
Die Landwirthschaft dagegen hat in Deutsch.
land noch nicht den Charakter einer Gewerbstbätig-
keit angenommen. Das von den Vorfahren über-
kommene Grundstück wird vielmehr wie ein schlum-
merndes Kapital betrachtet, das, unter Mitwirkung
herkömmlicher Händearbeit, nur einen mässigen, oft
ärmlichen Zins abwerfen soll. Je mehr nun die’
Landwirthschaft, im Drange des allgemeinen Fori-
schrittes, aus jenem stationären Zustand in die ge-
weckte Rührigkeit. der Gewerbe übergeben muss,
desto gefährlicher würde es für sie seyn, wollte
sie die Resultate der Wissenschaft: iguoriren,. —
um so emsiger muss sie beflissen seyn, das Ver-
lorne nachzuholen. Darum wird sich auch die Bo-
tanik, die man früher lediglich als eine theoreti-
sche Wissenschaft betrachtete, eine stets zuneh-
mende praktische Geltung, als Lehrerin für die so
lange Zeit gleichsam träumerische Tbätigkeit des
Landwirths, erwerben..
Es ist unschwer, durch zahllose Beispiele die
Wichtigkeit der im Lichte einer richtigen Theorie
verklärten Botanik für die Praxis nachzuweisen.
Seit undenklichen Zeiten ist es bekannt, dass -
ein geregelter Wechsel in der Bestellung des Ackers
von wesentlich günstigem Einflusse auf seine Frucht-
barkeit ist; — jetzt aber wissen wir, worauf diese
Thatsache beruhe, "wir haben ermittelt, dass die
&ewächse ihren Gehalt an mineralischen Bestand-
theilen ans dem Boden. aufnehmen, — dass jede
Pflanzenart gewisse Bestandtheile des Erdreichs
s
"30 . -
vorzugsweise zu ihrer Nahrung aufsuche, — dass
sie im Gegensatze mit der Aufnahme gewisse Ans.
seheidungen vornehme, — dass also der fortge-
setzte Anbau einer und derselben Pflanzenart dem
Boden die ihr befreundeten Substanzen bis zu dem
Grad entziehe, da sie sich. nicht mehr auf demsel-
. ben zu ernähren vermag. Wir wissen jetzt den
Fruchtwechsel in solcher Weise .anzuordnen, dass
der Boden um keinen seiner‘ Nährbestandtheile
verarmt, dass er sich durch allmählige Compensa-
tion derselben in gleicher Produktionskraft erhält.
; Von jeher kannte ıman die Wichtigkeit des
animalischen und vegetabilischen Düngers für die
Begeilung des Erdreichs, Eine genadere Einsicht
in das Wesen der Ernährung leitet uns an, den
Dünger als eine grosse chemische Werkstätte zu
benützen, welche die flüchtigen, leichtbeweglichen
Nahrungsstofle des Luftkreises fixirt, und den Wur-
zeln und Blättern der Pflanze unter Formen dar-
bietet, ‚in denen sie mit besonderer Leichtigkeit
aufgenommen und zur Ernährung verwendet wer-
den. ‘Wir kennen schon die Verbältnisse der Mi-
schung, werin gewisse Pflanzen diese Stoffe vor-
züglich befreundet finden.
Wir sind gegenwärtig mit dem Einfluss be-
kannt, welchen die mechanischen und pbysikalisehen
‚Beschaffenheiten aller verschiedenen Erdarten auf
die "Vegetation im- Allgemeinen und auf einzelne
Gewächsarten ausüben. Wer hätte sonst. daran
gedacht, das specifische und absolute Gewicht, die-
F B
“gr
wasserhaltende Kraft, die Fesiigkeit und Consistenz
des Bodens, seine Fähigkeit auszutroeknen und die
“_ davon abhängigen Veränderungen des Volumens,
sein Vermögen Feuchtigkeit und Oxygen oder
Kohlensäure und. andere Gasarten zu absorbiren
und zu bürden, seine Fähigkeit, erwärmt zu wer-
den und Wärme zu halten n. s. w., eben so wie
seine geognostischen und chemischen Verhältnisse
uls Factoren.der Vegetation zu betrachten? Jetzt
gehen wir bei der Erwägung jeder einzeluen Ve-
getation auf diese Verhältuisse zurück und erst
aus der Gesammtbetrachtang aller dieser Eigen-
schaften leiten wir die Summe des Pflanzenwuch-
ses und die Grösse des Eriruge ab, deren eine
bestimmte Oertlichkeit fühlg is. Während man
früber gar viele Momente der Productionsfähigkeit
gleichsam nur fluetuirend und unbestimmt betrach-
tete, werden sie von einer höheren Erkenntniss
fixirt, und wir werden noch Verhältnisse, die sonst
ausser dem Bereiche menschlicher Combinatien In-
gen, auf einen sichern Caleul zurückführen lernen.
(Fortsetzung folgt.)
I. Original- Abhandlungen.
Bemerkungen über einige der aelieneren Pflanzen
des Mittelrheines, von M.Bach, Lehrer au der
höheren Stadtschule zu Boppard.
(Schluss.)
5) Fumaria offieinalis L. und media Lois. Die
Flora von bier hat nur eine einzige Fumaria auf-
. zuweisen, mit der ich lange nicht in's Reine kom-
732
men konnte, ob sie zu offieinalis oder media gehöre,
‘Jedoch war ich eher geneigt, sie zu media zu zie-
hen, da DeCandolle von ihr sagt: petiolis seepe
eirrhiformibus, was eben an unserer Pflanze der
Fall ist. Sie schlingt sich an die in ihrer Umge-
bung stehenden Pflanzen fest an, und fehlen diese,
so ist. doch die Neigung zum Schlingen ganz
unverkennbar an den Blattstielen - zu bemerken,
Das genannte Schreiben des Herpn Hofrath Koch
sagt darüber: „Gewiss hat man, weil man die
„P. media Leis. bei uns finden wollte, die grössere
„F. offie. äls Species von der kleineren getrennt.
„Ihr Exemplar ist die grössere Form der .F. of-
„ficinalis. Wir haben bei Muggendorf noch eine
„ganz anders gestaltete, allein dazwischen fin--
„den sich keine Grenzen. Boissier schrieb
„mir von Genf „„die F. media ist sicher nichts
„„als“F. offüc., aber die französischen Sehriftstel-
„„ier haben dazu F. agraria Lagasca gestellt
„„und damit verwechselt, welche allerdings eine
„gute Speeies ist, die ich im südlichen Frank-
„„reich und in Spanien gesehen habe.“ Vebri-
„gens ,“ fährt Herr Koch fort, „beschreibt gerade
‚„Loisseleur seine P. media aufrecht, so dass
„sie-siech an benachbarte Pflanzen nicht
„anhält, was gerade das Gegentheil von dem ist,
„was Reichenbach als media darstellt.“
Da 88 indessen, um ferneren Verwechslungen
vorzubeugen, gut scheint, die windende Form zu
bezeichnen, so stelle ich sie unter officinalis als:
.
733
£.- volubilis. Die Pflanze ist grösser; die Biait- 5
stieloe werden rankenförmig, so dass sich die Pflanze
damit an andern festhält, j u
6. Nasturtium austriacum. Im Jahr 1834 fand
ich Boppard gegenüber in den Rheinweiden diese
Pflanze in zwei Exemplaren, wovon ich das voll-
ständigste, welches reife Früchte hatie, meinem
Freunde Wirtgen in Coblenz mittheilte, und das .
andere mit Blüthen und halb entwickelten Früch-
ten für mein Herbar bebielt. In spätern Jahren
glaubte . ich dieselbe Pflanze auch diesseits des
Rheines in den Weiden gefunden zu haben, und
sehickte_von diesen Exemplaren dem Herrn Hof-
rath, ' weil ich glaubte, dass sie ihm des Stand-
ortes wegen, interessant seyn dürfte. ‘Ueber diese
Pflanze sagt das schon erwähnte Rücksehreiben
Folgendes:
„Ich muss Ihnen bemerken, dass ich, was das
„Nasturtium wusiriecum beirifit, in meiner Sy-
„nopsis einen Fehler beging, indem ich die silieu-
„Jas auch elliplicas nannte; ich wurde durch ein
„Exemplar des Nasturtium anceps, welche Pflanze
„ich niemals lebend sah, getäuscht. Diesen Exem-
„plar hatte folia' integra und kein einziges fieder-
„spaltiges; durch mehrere Exemplare von N. anceps,
„N. austriacum "hat stets kugelförmige Schötchen.
z
'„die ich später erhielt, wurde ich jedoch belehrt,
„dass dieses Exemplar zu letzterer Art gehört,
- „Ich lege Kınen ein Exemplar davon bei. Ihr
734
N. gaustriacum ist, was ich 0, ampläbium .aurieu-
„„tatum nannte,‘
Auf diese Naehricht sah ich meine Doubletten
durch, und fand, dass die hier aufbewahrten Exem-
plare- ebenfalls alle zu N. amphibium gehörten, je.
doch fand ich bei Durchsicht meines Herbars zu
meiner Freude, dass das hier aufbewahrte Exem-
plar das ächte N. austriacum sey. Bei Gelegenheit
eines Besuches, den ich Freund Wirtgen machte,
sah ich. das ihm früher mitgetheilte Exemplar,
woraus nun, ünreh die ganz reifen Früchte aufs
unzweideutigste hervorging, dass es ebenfalls das
ächte N. austriacum sey. ‚Diejenigen Exemplare.
aber, welche von Freund Bogenhard in unserm
Vereinsherbar liegen, und andere, die ich von
Freund Löhr aus der Flora von Trier erhielt,
gehören jedoch zu der oben bezeichneten Varietät
von W. amphibium. Obgleich nun das N. ausiriacum
die irüher geglaubte Verbreitung am Rhein und
an der Mosel nicht hat, so ist doch’ das Vorkom-'
men desselben für die Rheingegend durch den
"Standort: bei Boppard sicher,
7) Parietaria diffusa et erecia. Diese beiden
Pflanzen glaubten wir bisher in der Flora des
‚ Rheinlandes aufgefunden zu haben. Ich übersandte-
sie. jedoch an den Herrn Hofrath mit dem Bemer-
kenydass-sie mir ein und dieselbe zu seyn schie--
nen. ‚In. dein-schon erwähnten Rückschreiben heisst-
es: darüber; ;,Die Exemplare. der Parietaria, welche:
„Sie mir ‚geschickt. haben, ‚gehören: sämmtlieh -zu-
735
„P. diffusa. Von P. erecta lege ich ein Exemplar
„bei. Auch durch diese Uebersendung wurde ich
„veranlasst, der Diagnose in meiner Synopsis et-
„was hinzuzusetzen. An P. erecia sind und blei-
„ben alle Perigonien kurz und glockenförmig; an
„P. diffusa verlängern sich zuletzt die mit Stanb-
„gefässen versehenen Perigonien bis zun doppelten
„Länge der Träger” -
Die P. erecta ist demnach in unserer Gegend
‚noch nicht gefunden worden; dagegen kömmt P,
diffusa sehr häufig in drei Formen vor, wovon die
zweite bisher sehr häufig für P. erecia gehalten
wurde: . i - .
a. vulgaris. Die gewähnliche Form mit eyför-
migen Blättern, welche höchstens, 2 Zoll gross sind.
£&. simpler, eine Form ohne oder mit sehr
kleiner Aesten, mit länglich- eyfürmigen Blättern,
die mit dem Stiel oft 4 Zoll lang werden und über
einen Zoll breit sind; der Blattstiel ist oft über
einen Zoll lang; der Stengel ist aufrecht, und nicht
gestreckt und ausgebreitet wie bei &
y. mierophylia, eine Form mit ganz kleinen
Blättern, die von einer Linie bis £ Zoll lang sind,
Der Stengel ist theils aufrecht theils gestreckt und
ausgebreitet.
‘ * % * .
Die verehrliche Reduction der Fiora hielt es
für angemessen, mir die vorstehende Abhandlung
zur Ansicht mitzutheilen, weil viel von mir Geäus-
sertes darin vorkommt. Ich bemerke jedoch, dass,
736
nachdem ich. dieselbe durebgelesen, ich gegen die
Veröftentlichung des von mir Geäusserten nicht das
Geringste einzuwenden habe, ich füge nur Einiges
"binzu, was sich seit der Zeit, als ich an Herrn
Bach zu schreiben das Vergnügen batte, ergab,
Das bessere Kennzeichen, um Fragaria elatior
von F. vesca zu unterscheiden, ist bereils gefun.
den; man vergleiche oben S. 140 das von Herrn
Heimbürger angegebene Kennzeichen der An-
fügung der Nüsse.
Wiederholte Vergleichungen des mir von Hrn,
Bach gefälligst zugeschiekten Asters mit den Ie-
benden Astern unseres Gartens, welche ich im
Verlaufe des gegenwärtigen Nachsommers ange-
stellt habe, brachten mich zur Ansicht, dass jene
Pflanze nicht zu Aster bellidiflorus Willa., sondern
zu Aster parviflorus Nees ab Esenb. gehöre, doch
will ich noch kein bestimmtes Urtheil abgeben, bis
ich die Pflanze vom Rheine lebend vor mir habe,
die ich von der Gefälligkeit des Hrn. Bach er-
warte, um so mehr, als das getrocknete Exemplar
niebt vollkommen aufgeblübt ist. Weiter bemerke
ich, dass die Pflanze von Hamburg im gegenwär-
tigen Nachsommer in unserm Garten freudig blü-
bete und dass sich durch weitere Vergleichung er-
gab, dass dieselbe zu Aster leucanthemos Desfont.,
N. ab E. gen. et spec. Asterear. p. 93. CA. dra-
ennculoides Willd.) gehört und nicht zu A. lanceo-
latus. Es bedarf noch wiederbolter Untersuchun-
. gen, um mit den Astern, welche jetzt die Fluss-
ufer in Deutschland bewohnen, in das Klare zu
kommen. .
Erlangen. Koch.
‘ (Hiezu Literber. Nr. 9)
Flora
Nr. 4%.
Regensburg, am 21. December 1841.
1. Gesellschafts - Angelegenheiten.
(Schluss der Rede des Präses Dr, v. Mattius)
Sonst war man gewohnt, die Pflanze nicht
anders, als eins obentinch :hydeostativche Maschine
zu betrachten, Ernährung und Wachstham war
eben niehte anders, als das Rirgeimise der Atelsmi-
gung von. Wasser, einer Inspiration und Bxepire-
tion von Luft, einer okemischen Auflösung und
wieder Niederschlagung von miheralisehen Eie-
menten.
Die Lehren einer geläuterten Pflansenphysio-
logie, die frappanten 'Thatsachen, womit sich die
Chemie fast von Tag zu Tax bereicheft, geben
uns eine viel präeisere Ansicht von diesen Vorgäe-
gen. Wir wissen jetzt, dass die im Boden in el-
nem Zustande chemischer Auflösung beindiichen.
minerelischen Substanzen vortugsweise sar Aus-
bildung und Vermehrung jenes Amhkeils wi den
Elömentäriheilen {den Zeilen md Gekimuön) ver-
wendet werden , den ich das fenerbeständige Skelet
des Gewächses nermren möchte. Ausserdem sind
es, zunächst mit dem Warser, zwei Reihen che-
“Flora 1841. 47. Ana
misch verschiedenarliger näherer Bestandtheile, auf
deren vitaler Aufeinanderwirkung der Process der
Pflanzenernährung , gleichsam die Bildung von
‚Fleisch und Blut der Gewächse, beruht: die stick-
stöfllosen näheren Bestandtheile, wie Amylon,
Gummi; Zcker, und die nährhaften Stickstoffver.
“ bindungen. Sie sind im Lebensprocess der Pflanze
Träger und Material des Wachsthums‘ selbst;
"und dabei spielen die stickstoffhaltigen die we-
pentlichste Rolle ‘In der Ernährung der pflanzenfres-
senden. Hausthiere. Der. letziern Erzeugung ünd
Vermehrung : muss daher der Landwirth‘ vorzugs- -
weise im Ange haben. Für seine. Berechnung müs-
sen sie Ausgengspunkt der Lebensthätigkeit der
Gewächse seyn. Hieher gehören das vegetabilische
Eiweiss, welches, leicht löslich im Wasser, einen
Bestandtheil in allen Pflanzensäften ausmacht {am
reinsten erscheint es in den öligen Samen), ferner
. der Pflanzenleim, welcher ein so wesentlicher: An-
. tkeil unserer Cerealienfrüchte ist, — das Legumin
oder der -Käsestoff in den Hülsenfrüchten und end-
Ho. die won Liebig so genannte Pflanzenfibrine
oder. das reine Zymom. „Nun haben die Untersu-
'shangen- des eben genannten geistreichen Chemi- _
kere in neuester Zeit dargeihan, dass. die chemi-
„sehe Zusammensetzung dieser stickstoffigen Stoffe
ü Bugen, ‚Pänzen vollkommen gleich sey der derje-
ischen -Bestandtheile,. die man Fibrin,
Albumip.t, Bhäszestoff. nennt. - In beiderlei . Stoffen
waltet,.. ‚wenu‘.eich ‚die procentische : Zusasanien-
. 739
setzung. verschieden ist, doch das nämliche Ver-
hältniss von Stickstoff und Kohlenstoff ob,, Wenn
die arotigen Stofie des Pflanzenreiches in die Haus-
tbiere übertragen werden, so geschieht eine direkte
Quantitätserköhung der Bestandtheile, um _deren
willen wir die Hausthiere halten. Milch, Blut,
Fett‘ der Thiere eirkuliren gleichsam schon ferig
in den Halmen unserer Gräser, im Kraute ‘des
Klee’s, der Esparsette und Luzerne, und es bedarf
nur ‚einer höheren Belebang jener: Stoffe durch die
Verdauung, welche die ursprünglich gleichen Mi-
schungsverhältnisse dem Metaschematismus höherer
organischer Kräfte nnterwirft. Es ist das Geschäft
des Landwirthe, den roheren Stoff, ‚welchen die
Mutter -Erde in den Pflanzen darbietet, zu ver.
edeln,. aus Kraut Blut und Milch, daraus ‚Fleisch,
aus Fleisch Fett — (Butter,. Schmalz und saftiges
Fieisch) zu bereiten.. Beine ‚Thätigkeit anf den
allgemeinsten Ausdruck gebracht, jet eine Trans-
fusion roher pflanzlicher. Nährstoffe in den Orga-
nismus der Hausthiere. Was muss er also in der
Anzucht seiner Nntzpflanzen vor Allem im Ange
baben? Antwort: Er wähle diejenigen aus, die
ihm ‘am bequemsten die meisten jener.stickstoffigen
Bestandtheile gewähren, er bringe. sie zu dem mög-
lich höchsten Gehalte: dieser ‚Bubstanzen, und be-
nütze sio in derjenigen Zeit,.eche diese sich zu
einem minder günstigen Verbältniss i in der Päanıs
umwandels. . -
ich gehe zu, einem "andern Beispiele über:
. Aaa 2
740
Seit länger als einem Jahrhundert. schon wissen wir,
dass die mit Blüthen versehenen Gewächse auf
eine den thierischen Geschlechtsverrichtungen ana-
loge Weise durch Einwirkung des Blüthenstaubes
auf den Stempel ihre Eier befruchten und zu
keimfäbigen Samen umgestalten. Die neueste Zeit
hat diesen merkwürdigen Vorgang, bei welchem
man sonst eine immaterielle Wirkung oder eine
Aura seminalis voranssetzie, von Anfang bis za
Ende in’s klarste Licht gebracht. Wir verfolgen
jeden Aufzug in diesem stillen Drama mit dem
Sinne des Gesichts, als conerete Erscheinung. Wir
kennen jetzt die Verschiedenheiten, welche eintre-
ten zwischen der Befruchtung durch den eigenen
Blüthenstaub der Pflanze und jener mittelst eines
fremden. Wir wissen, dass bei der letzten oder
sogenannten Bastardbefruchtung die Narbe den
Blütbenstaub viel langsamer annimmt, dass die Be-
fruchtungsschläuche viel langsamer zu den Eiern
hinabsteigen, während die Blüthe noch geöffnet
bleibt, dass aber die Blüthezeit in demselben Grade
verlängert wird, als wir ihr Befruchtungsgeschäft
zu verzögern vermögen. So hat das Ergebniss wis-
senschaftlicher Beobachtungen dem Blumenfreunde
ein Mittel an die Hand gegeben, sich längerer
Blöthezeit seiner Lieblinge zu erfreuen, und der
Kanstgriff der Gärtner, Bastarde von Zierblumen
zu etlehen, wie ea =. Beispiel mit Pelargonien,
Caetus-Arten u. s.w. geschieht, findet eine wissen-
schaftliche Begründung.
741
Genauere Studien über das ursprüngliche Va-
terland mancher Nutzpflanzen und über die Lebenes-
bedingungen, unter denen sie dort vorkommen,
haben uns neue und folgenreiche Anhaltspunkte
für ihre Acclimation und Cultor bei ans gewährt,
Gleicherweise aber sichert ans die wissen-
schaftliche Erwägung der Verhältnisse, unter wel-
chen andere Gewächse gedeihen, vor dem, oft
von eitler Spekulationssucht angepriesenen Versuche,
sie auch bei uns heimisch zu machen, sobald wir
nachgewiesen haben, dass wir ihnen die nöthigen
Lebensbedingungen nieht zu bieten vermögen,
Von andern Gewächsen, namentlich jenen,
deren Cultur fast so alt ist, als die Gesobichte
unsers Geschlechtes, wie von Getreidearten, ist
uns das Vaterland unbekannt; aber auf wissen-
schaftliche Gründe gestützt, sind wir im Stande,
solchergestalt auf sie einzuwirken, dass wir ihre
Sorten veredeln, und die veredelten Sorten be-
ständig erhalten. Die Wissenschaft hat uns gelehrt,
dass der Same die Art, dass Knospen, Brutknol-
len und ähnliche Fortpflanzungstheile nicht die Art,
sondern das Individuum fortpflanzen, Ausgehend
‘von diesem einfachen Satze, können wir unsere
praktische Obstbaumzucht auf ein sicheres System
zurückführen.
Erfolgreich für die Praxis erweisen sich vor-
züglich die Resultate der Pflanzengeographie. Eine
genaue Kenntniss von der Verbreitung und von der
Vertheilungsweise gewisser Pflanzen innerbalb eines
- 12.
gegebenen Gebietes gibt üns sichere Schlüsse an
die Hand: wie innerhalb dieses Gebietes die schon
geübten landwirthschaftlichen Betriebsarten zu ver.
bessern, wie daselbst neue einzuführen sind.
So reihen sieh .die Ergebnisse der Forschungen
über die Flora eines Landes unter praktische Ge-
sichtspunkte von grösster Wichtigkeit.
Diese Betrachtung schwebte auch dem hellen
Geiste unseres gnädigsten Protektors vor, da Er
geruhte, als Preisaufgabe für die 'Thätigkeit deut-
scher Botaniker eine Pflanzengeographie und Pflan-
"zenstatistik Bayerns festzustellen,
Durch den Beitritt mehrerer hochverdienten
Männer in den engeren Kreis der ordentlichen re-
sidirenden Mitglieder hat der Verein in neuester
Zeit an innerer Stärke, an Wirksamkeit nach
Aussen gewonnen.
Er hat sich dadurch erfreulicher Weise in dem
Stande gesehen, den erhabenen Anregungen seines
"königlichen Beschützers auch durch anderweitige
Einrichtungen entgegenzukommen. In dieser Ab-
sicht ist das Institut beitragender Mitglieder ins
Leben gerufen worden. Die Gesellschaft beabsich-
tigt, sich unter diesem Prädicate Freunde der Land-
wirthschaft und des Gartenbaues beizugesellen, die,
aller Vortheile von freien Mitgliedern theilhaftig,
sich vorzugsweise um die Belebung und Hebung
des Gartenbaues annehmen, und dadurch die theo-
retische Richtung innerhalb dieser Mauern mit ei-
‚x, praktischen im Freien in Verbindung zu setzen.
43
An den gesegneten Ufern der Donau, in einer mil-
den, dem Anubaue aller in Deutschland caltivirten
Gewächse günstigen Gegend, unterstützt von der
Intelligenz und dem Patriotismus vieler ausgezeich-
neter Landwirthe, Gartenbauer und Blumenfreunde,
bält sich die Gesellschaft zu der schönen Hoffnung
berechtigt, ihre Bemühungen so gewichtiger Iu-
teressen werden nicht erfolglos seyn.
Mit Freude begrüsse ich Sie, hochverehrte An-
wesende, die Sie durch Ihre Gegenwart wohlwol-
lende Theilnabme an unserem Werke beurkunden.
Genehmigen Sie den Ausdruck wärmster Dankbar-
keit, die Ihnen die Gesellschaft darch mich darbringt.
Der Verein rechnet um so zuversichtlicher auf
Ihre Mitwickung, als er mit Stolz daran erinnern
darf, dass Seine Königliche Hoheit unser gnädig-
ster Kronprinz unsere Arbeiten Seinem Höchsten
Schutze zu unterstellen geruht. An dem heutigen
Tage, da Ihn die Vorsehung der Liebe Seiner er-
habenen Eltern, der Verehrung des treuen Vater-
landes schenkte, bringt Ihm unsere Gesellschaft
‘den eben vollendeten Band ihrer Denkschriften dar,
ein Opfer des Dankes, ein Symbol ihrer Gesinnung,
beharrlich dem Ziele der Wissenschaft näher zu
treten, und in ihrer Weise mitzuwirken an den
guten Entwürfen, die Seinen edlen @eist beschäftigen.
Hoch lebe Seine Majestät der König! Hoch
lebe Sein durchlauchtigster Bohn, unser guädigster
Beschützer!
Pe
[25
Auf die Einladung des Präses erhob sich als.
dann der Sekretär, Prof. Dr. Fürnrohr, um in
folgender Rede die Leistungen und Bereicherungen
der Gesellschaft seit der huldvollen Uebernahme
des Protektorates dureh Se. K. Hoheit den Herrn
Kronpriezen. zu schildern:
Es gibt, wie im Leben des einzelnen Men-
schen, so auch in der Geschichte eines wissen-
schaftlichen Vereines gewisse Ruhepunkte, deren
feierliche Umgebung uns auffordert, einen Blick
zurückzusenden auf die jüngst zurückgelegte Strecke,
die Abwechselungen und Annehmlichkeiten, die
sie uns brachte, noch einmal in unsere Erinnerung
zurückzurufen, dann im Genusse der Gegenwart
des errungenen Gutes sich zu erfreuen, und nene
Hoffnungen, neue Entwürfe für die Zukunft daran
gu knüpfen. Einen solchen grossartigen Ruhepunkt
gewährte unserer Gesellschaft jener, in ihren An-
nalen ewig denkwürdige Tag, an welchem sie die
Früchte einer füufzigjährigen Wirksamkeit über-
blicken konnte; dieser freudige Tag, der für sie
eing um so höhere Bedeutsamkeit gewinnen musste,
als es an demselben Sr. K. Hoheit unserm allver-
ebrten Herrn Kronprinzen Maximilian, dem er-
lauchtea Erben aller Tugenden Seines königlichen
Berrn Vaters, gefiel, an die Spitze unsers Verei-
nes zu treten, und dadurch eine geistige Wieder-
geburt desselben zu veranlassen. Ein ähnlicher
feierlicher Moment hat uns auch hente nach 1:
Jahren wieder hier vereinigt: der Tag nämlich,
745
der unserem Vaterlande den allgeliebten Kronprin-
zen, und unserer Gesellschaft den huldvollen Be-
schützer schenkte, und den wir nach alter akade-
mischer Sitte kaum würdiger begehen können, als
indem wir in dieser öffentlichen Sitzung uns selbst
und dieser hochansehnlichen Versammlung Rechen’
schaft ablegen, zu welchem Standpunkte sich de
Gesellschaft in dem jüngst verflossenen Zeitraume
emporgeschwungen, was sie im Gebiete der Wis-
senschaft seit dieser Zeit Rühmliches geleistet, wel-
chen Einfluss sie auf die praktischen ‘Tendenzen
derselben gewonnen und welchen Zuwachs ihre
Attribute erhalten haben. Es ist mir als ibrem
zeitigen Sekretär die Verpflichtung auferlegt, diese
ihre bisherige Wirksamkeit für die Wissenschaft,
für das Leben und für ihre Attribute zu schildern;
mögen Sie aus dem Bilde, dessen Grundzüge ich
Ihnen hievon zu entwerfen versuche, die beruhi-
gende Ueberzeugung schöpfen, dass unser bisheri-
ges Streben kein verlornes gewesen sey, nnd dass
wir mit eben so vieler Zufriedenheit uns der ge-
wonnenen Resultate freuen, als mit frohen Hoff-
nungen der nächsten Zukunft entgegen gehen können.
Ueberblicken wir zunächst die rein wissenschaft-
liche Sphäre unsers Wirkens, so darf ich es wohl
als ein freudiges Ereigniss begrüssen, dass die
Gesellschaft nach beinahe 20 Jahren wieder dazu
gelangt ist, einen neuen Band ihrer Denkschriften
in angemessener typographischer Ausstattung er-
scheinen zu lassen, und denselben ihrem erlauchten
46
Protektor als Festgabe, sämmtlichen Mitgliedern
aber als Erinnerungszeichen ihrer fünfzigjährigen
Jubelfeier darzubringen. *) Würdig eröffnet die
Reihe der darin enthaltenen Abhandlungen der
Vortrag unsers Herrn Präses über die Entwick-
lung der Botanik seit dem Bestehen unserer Ge-
selischaft, und führt uns in gelungenen Zügen das
Bitd der botanischen Bestrebungen während eines,
halben Jahrhunderts, so wie die Aussichten, welche
dieselben für die Zukunft eröffnen, vorüber. Die fol-
gende Abhandlung des Hrn. Prof. Treviranus über
die Vervielfältigung botanischer Abbildungen durch
den Holzschnitt versetzt uns in eine Epoche der
Wissenschaft, in weleher die ersten Strahlen selbst-
ständiger Forschung dämmerten, und gibt uns eine
nicht bloss für unsere, sondern auch für die ge-
sammie Literatur- und Kunstgeschichte interessante
Zusammenstellung der Versuche, die gewonnenen
Anschauungen von der Pflanzenwelt durch die
Xylographie festzubalten und zu verbreiten. Der
Commentarius in Gmelini Floram sibirieam.von Hrn.
Staatsrath v. Ledebour bringt uns das gewich-
*) Denkschriften der königl bayer. botanischen Gesellschaft
zu Regensburg. IH. Bd. Mit 5 Kupfert. und 6 Stein-
abdrücken. Auch unter dem Titel: Denkschrift zur
Feier des fünfzigjährigen Bestandes der k. b. botan.
Gesellschaft zu Regensburg. Ausgegeben am höchst-
erfreulichen Geburtsfeste ihres Protektors Sr. K. Ho-
heit Maximilian, Kronpriazen von Bayern, den
28. November 1841. Regensburg 1841. :
747
tige, auf vieljährige Beobachtungen gestützte Ur-
theil des neuesten Bearbeiters der Flora rossica
über die zum Theil in tiefen Schleier gehüllten An-
gaben eines für alle Zeiten klassischen Werkes.
Die Aufstellung und Beschreibung mehrerer dent-
schen Laubmoose durch Hrn. Dr. Sendtner lie-
fert ein erfreuliches Zeichen, wie dankber diese
zierliche Pflanzenfamilie noch immer ihre treuen
Beobachter lohnt. Hrn. Custos Dr. Fenzl in Wien
haben die reichen Sammlungen des k. k. Hofnatu-
ralienkabinetes Stoff geboten, vier wenig bekann-
ten Pflanzengattungen durch ausführliche Beschrei-
bungen und treflliche Abbildungen eine gesicherte
Stellung im natürlichen Systeme anzuweisen, und von
‚der Betrachtung derselben auf die eines physiolo-
gischen Momentes in der Fruchtbildung überzuge-
hen, dessen klare Auffassung und konsequente
Beachtung über die grosse und weitverbreitete Fa-
milie der Bignoniaceen neues Licht verbreitet. Von
Hrn. Prof. Meisner in Basel wurde für unsere
Denkschrift eine Abhandlung über die ostindischen
Tbymeläen mit der Abbildung zweier neuen For-
men derselben gespendet, und Hr. Präses v. Mar-
tius reihte endlich noch an dieselbe aus dem noch
lange unerschöpften Füllhorne der brasilianischen
Flora die Beschreibungen und Abbildungen einiger
neuen Bürger derselben, unter welchen die Abroma
Mariae den hochgefeierten Namen der erlauchten
Gemahlin eines königlichen Förderers und Be-
748
schützers unserer Wissenschaft der späten Nach-
welt aufbewahrt.
Ausser diesen für den besondern genannten
Zweck uns mitgetheilten Abhandlungen sind der
Gesellschaft seit dem 14. April d. v. J. bis zum
14. Oktober d. J. im Ganzen 90, theils grössere,
theils kleinere Abhandlungen über die verschieden-
sten Gegenstände botanischer Forschung zugekom-
men, von denen bei weitem der grösste Theil in
dem wöchentlichen Organe der Gesellschaft, der
botanischen Zeitung, bereits zur öffentliehen Kunde
gebracht worden ist. Diesen Vorzug hat nämlich
unser Verein vor den meisten, ja ieh darf vielleicht
sagen vor allen ähnlichen des deutschen Vaterlan-
des, dass er durch die Herausgabe einer wöchent-
lieh erscheinenden Zeitschrift seit 23 Jahren sich
in den Mittelpunkt aller Bestrebungen auf diesem
Gebiete der Wissenschaft gestellt hat, und dass
auf diese Weise allen seinen Mitgliedern die Ge-
legenheit eingeräumt ist, einen steten Wechselver-
kehr im Austausche der Ideen und Beobachtungen
zu pflegen und so das gemeinsame Band, welches
alle Naturforscher im Geiste zu einer grossen Fa-
milie vereinigt, auch in der äussern Erscheinung
festzuhalten. 60 ehrenwerthe Freunde haben uns
im Verlaufe von 1} Jahren ihre gütigen Beiträge
gespendet, unter denen ich nur die Namen eines
Bernhardi, Al Braun, Gärtner, Göppert,
Koch, Kunze, v. Martius, Mohl, v. Schlech-
tendal und Schleiden anzuführen brauche, um
: 149
zu zeigen, dass auch die Führer der Wissenschaft
sich gerne dazu herbeilassen,, die Angelegenheiten
derselben in unserem Blatte zur Sprache zu brin-
gen. Unter den noch nicht abgedruckten Aufsätzen
befinden. sich 3 interessante Abhandinngen über die
Vegetation auf Java von unserm Collegen Hass-
kari zu Bogor bei Batayia, eine Darstellung der
fossilen Flora von Oberfranken von Hrn. Professor
Braun in Bayreuth, ein Bericht über botanische
Excursionen im Bannate von Hrn. Dr. Wierz-
bicki in Oravieza, eine Schilderung der botant-
schen Gärten von Genua ‚und Neapel durch Hrn.
Dr. Branner inBern; ferner Berichte über die bo-
tanischen Arbeiten bei den Naturforscher-Versamm-
lungen za Turin und Braunschweig; pflanzenphysio-
logische Beobachtangen, besonders über das Tropfen
aus den Blattspitzen der Calla aelhiopica von Hrn.
Dr. Gärtner in Calw, eine Uebersetzung von
R. Brown’s Abhandlung über die Cyrtandreen
dureh Hrn. Dr. Schnizlein in Ansbach u. es. w.
In diesen schätzbaren Beiträgen, zu denen seitdem
noch mehrere andere gekommen sind, die in un-
serer nächsten ordentlichen Sitzung zur Vorlage
kommen werden,*) darf die Gesellschaft wohl
*) K, Müller, über Einschlüsse der Mokkasteine, — C.
H. Schultz, neue Beobachtungen über den Holzsaft
und dessen Umbildung in Lebenssaft. — Koch, ver-
schiedene botanische Bemerkungen. — Löhr, vierter
Nachtrag zu den Notizen der Fiora von Trier. —
Reissek, über Anemone pratensis, Hackelit und
750
eben so sehr die Beruhigung finden, ihrer wissen-
schaftlichen Aufgabe Genüge geleistet zu haben
als auch die sichere Bürgschaft erblieken, dass die
von ihr angeregte wissenschaftliche Thätigkeit auch
ferner in ihren Organen sich concentriren werde.
Der Zweck unserer Gesellschaft ist jedoch
nicht allein der der öffentlichen Belehrung, für
welche sie in ihren Denkschriften und in der bo-
tanischen Zeitung zu wirken sucht, er ist auch der
der öflentlichen Anregung und Ermunterung. Schon
in den ersten Jahren ihrer Existenz wurde sie
durch die grossmüthigen Vorschüsse edler Gönner
in den Stand gesetzt, zu diesem Behufe. Preisauf-
gaben für bestimmte botanische Forschungen aus-
zuschreiben; aber leider musste sie seit 30 Jahren
darauf verzichten, von diesem schönen Prädiea-
mente eines gelehrten Vereins Gebrauch zu ma-
chen, indem sie nicht mehr über die hbiezu 'nöthi-
gen Geldmittel verfügen konnte, da mittlerweilen
die früheren Quellen versiegt waren. Da öffnete
sich aber ein neuer lebendiger Born in der Gross-
muth. unsers erlauchten Protektors, Höchstwelcher
es uns möglich machte, unter dem 1. Juni .d. v.J.
"einen Preis von 100 Dukaten in Gold für die besste
Bearbeitung einer Pflanzengeographie und Pflan-
andere Pflanzen der Wiener Gegend. — Ders., einige
Worte über das Trocknen der Pflanzen. — Unger,
Versuche über die Ernährung der Pflanzen. — Ders,
über Trifolium repens anomalum.
751
zenstatistik von Bayern oder von einem der grüsseren
Gebiete des Königreiches auszuschreiben. *) Von
dem Fleisse der Botaniker unsers Vaterlandes dür-
‚fen wir wohl erwarten, dass sie diese Aufgabe mit
allem patriotischen Eifer verfolgen und durch
die Lösung derselben eben so sehr den erhabenen,
das Besste unserer vaterländischen Pflanzenkulturen
ins Auge fassenden Absichten des erlauchten Pro-
tektors, wie den speciellen Erwartungen der Wis-
senschaft Genüge leisten werden,
Lange Zeit hatte sich unsere Gesellschaft vor-
zugsweise die Förderong und Erweiterung der
theoretischen Zweige ihrer Wissenschaft zum Ziele
gesetzt und sich um so- mehr auf diesen engeren
Kreis. des Wirkens beschränken zu können geglaubt,
als sie zur Zeit ihrer Stiftung die einzige dieser
Art nicht bloss in Deutschland, sondern auf der
ganzen Erde war, und Theorie und Praxis damals
noch in schroflem Gegensatze zu einander standen.
Dieser Geegensatz fängt aber allmählig an sich ans-
zugleichen; aus den stillen Hallen des Gelehrten
sind die Naturwissenschaften herausgetreten auf
den grossen Markt des gewerblichen Lebens, die-
sem Belehrung ertheilend, von ihm Erfahrungen
_sammelnd, und die grossartigen industriellen Lei-
stungen unserer regsamen Zeit sind als glänzendes
Resultat aus diesem innigen Bunde der Theorie
mit der Praxis hervorgegangen. Vusere Gesell-
*) S. Flora 1840. B. I. p. 357.
752
schaft müsste daher ihre Bestimmung ganz verken.
nen und hinter den Entwickelungen einer mächtig
bewegten Zeit zurückbleiben, wenn sie nicht eben-
falls die praktische Seite in ihrer Thätigkeit her.
verheben und ausbilden, und die Blüthe der theo-.
retischen Wissenschaft in die Frucht der Praxis
zu treihen versuchen wollte. Sie hat sich aus die-
sem Grunde. bei dem Beginne eines neuen Semi-
säculums ihres Wirkens auch in den Mittelpunkt
der praktisch-botanischen Tendenzen ihrer näch-
sten Umgebung zu stellen gesucht, indem sie die
Veranlassung zu einer Blumen-, Gemüse- und
Früchte- Ansstellung gab, und bald darauf in ih-
rem Vereine eine besondere Section gründete, die
unter dem Namen der beitragenden Mitglieder vor-
zugsweise für die Interessen der Garten- und Blu-
menkultur thätig seyn sol. Was unsere, erst
im Herbste dieses Jahres möglich gewordene Aus.
stellung von Blumen, Gemüsen und Früchten — die
erste dieser Art in Bayern — betrifft, so lebt diese
noch zu sehr in Ihrer Erinnerung, als dass. ich
es für nöthig erachten dürfte, Ihnen die Resultate
derselben auch nur in einer gedrängten Schilderung
vorüberzuführen; die gütige Bereitwilligkeit, womit
die meisten hiesigen Gartenbesitzer ihre Schätze
ünserm Feste überliessen, der freudige Anklang,
den dasselbe unter allen Klassen der Bevölkerung
fand, und der ehrende Beifall, der ihm von Ken-
nern gezollt wurde, sind die sichersten Beweise,
dass auch in unserer Stadt der Sinn für das Sehöne
und Grossartige der Pflanzenwelt sich erhalten
habe, und dass die jährliche Wiederholung ähnli-
cher Ausstellungen allmählig einen edien Wetteifer
. entflammen werde, welcher den wohlthätigstenEin-
fluss auf die Garten- und Blumenkulturen unserer
Gegend ausüben und der Kunst des Gärtners immer
»eye Triumphe bereiten dürfte (Schluss folgt.)
(Hiezu Literaturber, Nr. 10.)
Flora
—
Nro. 48.
Regensburg, am 28. December 1841.
I. Gesellschafts - Angelegenheiten.
(Schluss der Rede des Sekretärs Dr. Fürnrohr.)
Dis Institut der beitragenden Mitglieder, wel-
ches seit dem 15. Oktober d. J. in’s Leben getre,
ten ist, gewährt jedem Freunde der Botanik im
Allgemeinen oder der Pflanzenkultur im Besonde-
ren die Gelegenheit, sich gegen die geringe 'jähr-
liche Einlage von 3 fl. das Recht zu erwerben, aus
dem im Spätherbste jedes Jahres erscheinenden
Verzeichnisse der im botanischen Garten in Mehr-
zahl vorräthigen lebenden Gewächse, Samen, Zwie-
bein, Pfropfreiser u. dgl. auszuwählen, über Anbau
und Pflege derselben von dem Botanischen Gärtner
die nothwendigen Erläuterungen zu erholen, die
in unserer Bibliothek vorhandenen Schriften über
Gartenbau zu benützen, und an den ordentlichen
Sitzungen unserer Gesellschaft als Gast Antheil zu
nehmen. Eine innigere Wechselwirkung mit die-
sen beitragenden Mitgliedern hofit die Gesellschaft
noch dadurch herbeizuführen, dass sie von Zeit
zu Zeit besondere Versammlungen für dieselben
veranstalten wird, um, ihnen Gelegenheit zu bieten,
Flora 1841. 48. Bbb
‘
754
ihre Beobachtungen und. Erfahrungen gegenseitig
auszutauschen, und Anträge und Wünsche, die
Förderung der praktischen und ästhetischen Bo-.
tanik betreffend, vor ihr Forum zu bringen. Die
bis jetzt stattgefundenen Privateinladungen zu die-.
sem Institute haben uns bereits einige ehrenwerthe
Freunde zugeführt, die wir heute zum erstenmal
in unserer Mitte begrüssen; eine demnächst zu er-
lassende öffentliche Ausschreibung wird hoffentlich
diesen Kreis erweitern und eine möglichst vielsei-
tige Tbeilnahme uns bald in den Stand setzen, von
unserm gemeinnützigen Streben Beweise abzulegen.
Gehen wir nun zu der Gestaltung der inneren
Verhältnisse unserer Gesellschaft seit dem Beginne
ihrer neuen Aera über, so begegnet uns auch hier
eine Reihe von Veränderungen, auf welche wir nur
mit Vergnügen und Stolz zurückblicken können,
Dieses gilt zunächst von dem gegenwärtigen Stande
der Mitglieder, wie ihn die ersten Blätter unserer
Denkschrift in alphabetischer Folge zur Anschauung
bringen. Es gewährt eine in der That seltene,
aber auch um so erfreulichere Erscheinung, dass
eine von 3 konditionirenden Apothekern gestiftete
Gesellschaft in ihrer Mitte gegenwärtig nicht nur
die Koryphäen der Wissenschaft aufzuweisen hat,
sondern auch die hohe Auszeichnung geniesst, an
die Spitze ihrer Ehrenmitglieder die hochgefeierten
Namen eines Christian VIIL, Königs von Däne-
-mark, einesFerdinand, Königs von Portugal, eines
‘Friedrich Angust Il, Königs von Sachsen, eines
Johann, Erzberzogs von Oesterreich, eines L u it-
nn
755
pold, königl. Prinzen von Bayern und so vieleran-
derer mächtiger Gönner und Beschützer der scientia
amabilis setzen zu können. So steht jetzt unsere,
ursprünglich nur der Verbreitung der Botanik un-
ter den Apothekern gewidmete Gesellschaft mit ih-
ren 516 in allen Ländern und Welttheilen zer-
streuten Mitgliedern, nämlich 65 Ehrenmitgliedern,
75 ordentlichen und 373 korrespondirenden Mit-
gliedern,*) als ein mächtiger Repräsentant des
grossen Eifers da, womit in allen Ständen und
unter allen Himmelsstrichen den lieblichen Kindern
der Blumengöttin gehuldigt wird; und ein edler
Fürst, den das Schicksal bestimmt hat, in die
Fussstapfen eines grossen Vaters zu treten, leiht
gerne Seinen Schutz einem Vereine, dessen fried-
liche Studien dem Geiste und Gemüthe der Könige
wie der Völker eine reiche Quelle der unschuldig-
sten und reinsten Freuden darbieten. Der Zuwachs
_ unserer Gesellschaft betrug seit dem 14. April des
v.J. 25 Ehrenmitglieder, 22 ordentliche und 40 kor-
respondirende Mitglieder. **) Leider wurde uns
*) Hievon sind in Bayern domicilivt 101, im übrigen
Deutschland 282, in Frankreich 25, in England 18, in
Italien 10, in der Schweiz 14, in Russland 14, in den
Niederlanden 9, in Ungarn 9, in Schweden 8, in Dä-
nemark 4, in Ostindien 4, in Nordamerika 4, in
Aegypten 3, in Portugal 3, am Cap der guten Hoff-
nung 2, auf Java 2, auf Mauritius, Cuba, in Brasilien
und in Griechenland überall 1.
*) Zu den in diesen Blättern bereits früher gemeldefen
Ernennungen sind nämlich noch folgende gekommen:
Bbb 2
von diesen schon ein Ehrenmitglied , der durch sein
segenvolles Wirken unter uns noch in Aller Erin-
nerung fortlebende Hr. Staatsrath und Präsident
y. Sehenk durch den Tod entrissen, von unseren
älteren Mitkollegen haben wir vorzüglich den Hin-
a) zu Ehrenmitgliedern:
1) Se. Excell. Hr. Maximilian Freiherr v. ZuRhein,
k.b. Kämmerer und Präsident der k. Regierung der
Oberpfalz und von Regensburg.
2) Hr. Dr. J.B.v.Liebel, fürstl. Thurn - u. Taxisscher
Oberjustiz- und Oberpostrath in Regensburg.
3) Hr. G. F. v. Müller, fürst. Thurm- und Taxis-
scher Geh. Rath in Regensburg.
4) Hr. G. A. Schreyer, Med.Dr., k. Kreis-Medicinal-
rath in Regensburg.
5) Hr. G. Freiherr v. Thon-Dittmer, rechtskund,
Bürgermeister von Regensburg.
b) zu ordentlichen Mitgliedern:
6) Hr. E. Fritz, Med. Dr,, fürstl. Thurn - und Taxis-
scher Hofrath und Leibarzt in Regensburg.
7) Hr. W. Geiger, Inspektor des kathol. Waisenhau-
ses in Regensburg.
8) Hr. Dr. GE. Herrfeld, fürstl. Thurn- und Taxis-
scher Domänenrath in Regensburg.
9) Hr. Dr. v. Gerstuer, k. Landrichter in Ingolstadt.
10) Hr. J. A. Pangkofer, Ph. Dr., Sekretär des
. histor. Vereins in Regensburg.
11) Hr. C. Popp, Med. Dr., Assistenzarzt amı Kran-
kenhause in Regensburg.
..1%) Hr. A. Riedel, Cooperator in Obertraubling.
..38) Hr. J. J. Rotermundt, Med, Dr., k. Landgerichts-
arzt in Regensburg.
4)'Hr. 3. H. Wein, Inspektor des k. Studienseminars
in Regensburg.
N
737
tritt eines Meyen, Schultes, Döllinger, von
Frölich, Spenner, Hornemann und DeCan-
dolle zu beklagen, welchem Letzteren in uriserem
Namen den wohlverdienten Lorbeerkranz auf das
Grab zu legen, unser Herr Präses sich vorbehal-
ten hat.
Unter den Attributen der Gesellschaft hat ins-
besondere der botanische Garten eine heilsame Um-
gestaltung erfahren. Der frühere doppelte Missstand,
dass derselbe unter der Pflege eines Gärtners stand,
dessen anerkannte Thätigkeit auf eine zu grosse
Anzahl anderer Amtsgeschäfte vertheilt war, als
dass er unserm Besitzthume allein seine Kräfte hätte
widmen können, und dass ein grosser Theil des-
selben als Baumschule für die benachbarten Pro-
menaden unsern eigenen Zweeken verloren ging,
wurde beseitigt durch die Aufnahme eines eigenen, "
c) zu korrespondirenden Mitgliedern:
15) Hr. J. J. Bennett, am britischen Museum in
London. .
16) Hr. J. F. Drege, in Hamburg.
17) Hr. L. Ritter von Heufler, Direktor am Ferdi-,
nandeum in Innsbruck.
18) Hr. G.Itzigsohn, Med. Dr., in Neudamm bei
Cüstrin.
19) Hr. A. E. Lindblom, Med. \ Dr., Adjunkt an der
- k. Akademie in Lund.
20) Hr. C. Müller, Pharmaceut in Detmold.
21) Hr. G. F. Schnittspahn, Lehrer an der poly-
technischen Schule in Darmstadt.
22) Hr. Dr. Witting, Apotheker in Höxter
758
in keinen andern Verbindlichkeiten stehenden Gärt-
ners, und durch die Räumung der Quartiere, welche
früher zu Baumschulen gedient hatten. Der da-
durch gewonnene grössere Raum gestaltete eine
zweckmässigere Vertheilung der früher in dem
Garten vorhandenen Gewächse und die Möglich-
keit, auf besonderen Plätzen die neueren und be-
liebteren Erscheinungen der Blumenwelt in solcher
Mehrzahl zu ziehen, dass dadurch den Nachfragen
der Liebhaber Genüge geleistet werden konnte.
Den Alpenparthieen wurde die grösste Sorgfalt
gewidmet, und selbst als die sengende Sonne dieses
Früblings die zarten Keime der meisten kaum dem
Boden übergebenen Samen tödtete, gewährten die
lieblichen Bewohner der Hochgebirge durch ihr
frisches Grün und die Zartheit ihrer Blüthen dem
“ Auge einen wohlthätigen Anblick. Zum erstenmale,
seitdem unser Garten besteht, sahen wir uns da-
her auch in den Stand gesetzt, ein Verzeichniss
der Dupleten unserer Alpengewächse auszugeben,
und durch die Mittheilung einer namhaften Anzahl
lebender Exeinplare derselben an andere botanische
Gärten einen Tribut der Dankbarkeit zu entrich-
ten, wozu uns die meisten der letzteren, gleichwie
in einer langen Reibe von Jahren, so auch in dem
laufenden, durch die beereitwilligste und uneigen-
nützigste Mittheilung von Sämereien verpflichtet
hatten. Auch für die zweckmässigere Beherber-
gung der Gewächse wärmerer Zonen wurde durch
eine Erweiterung des Glashauses Sorge getragen,
759
und die Gefälligkeit der Vorstände des botanischen
Gartens zu München, sowie die Rührigkeit unsers
eigenen Gärtners belebten dasselbe bald mit den
Repräsentanten der verschiedensten tropischen Pflan-
zenformen. Unter diesen lohnt schon heute die
bier in Blüthe prangende Nepenthes destlillatoria,
diese merkwürdige Pflanze, die aus dem eigenen
Innern einen Quell des reinsten Wassers in ihre.
Blattschläuche ergiesst, die rühmliche Sorgfalt ih-
res Pflegers. Und so wird auch unser Garten
allmählig, wie es die beschränkten Mittel gestat-
ten, nicht nur die Aufgaben der Wissenschaft zu
lösen versuchen, sondern nicht minder zu einem °
Etablissement herangebildet werden, welches den
betriebsamen’ und einsichtsvollen Bewohnern Re-
gensburgs und der Umgebung in allen Bestrebun-
gen des Gartenbanes, der Blumenzucht und der
Akklimatisation nützlicher Gewächse als Muster
‚ voranzagehen bestimmt ist. ’
Nächst dem botanischen Garten zählt die Ge-
sellschaft eine nicht unansehnliche Bibliothek und
eine reichhaltige Pflanzensammlang zu ihren At-
tributen. Für beide konnte, da der Garten alle
Geldkräfte in Anspruch nabm, in dem verflossenen
Zeitraume aus eigenen Mitteln nur wenig geleistet
- werden, desto erfreulicher aber war der reiche
Zuwachs, der ihnen durch die wohlwollende Gross-
muth auswärtiger Gönner und Freunde zu Theil
wurde. Als einen soleben höchst werthvollen Bei-
trag zu unserer Bibliothek führe ich zunächst das
760
Geschenk Sr. Majestät des Künigs von Sachsen
an, Allerhöchstwelcher . seine Anhänglichkeit an
unser Institut durch die Uebersendung eines Pracht-
. exemplares vonReichenbach’s Abbildungen der
deutschen Flora auf das Allerhuldvollste bethätigte.
Von ihrem Präses, Hım. Hofratb v. Martius, er-
"hielt die Gesellschaft ein Prachtexemplar seines
grossen Palmenwerkes, als ein theueres Pfand der
wohlwollenden Gesinnungen, mit welchen er un-
sern Interessen zugethan ist, und wovon er einen
nicht minder glänzenden Beweis dadurch ablegte,
dass er durch gütige Verwendung mehrere der
“ angesehensten Buchhandlungen des dentschen Va-
terlandes bestimmte, ihre naturhistorischen Verlags-
artikel der Gesellschaft als Geschenk darzubringen.
Die Namen dieser uneigennützigen, edelmüthigen
Geber, die unsere Bibliothek mit 72 zum Theil
sehr werthvollen Nummern bereicherien und sich
dadurch in* unsern Annalen ein unvergängliches
Denkmal gestiftet haben, sind: Baron v. Cotta in
Stuttgart , Vandenhöck und Ruprecht in Göt-
tiigen, Fleiseher in Leipzig, Dietrich in Göt-
fingen, Ferdinand und Ernst Enke in Erlan-
gen und Marcus in Bonn, Ausser diesen spendete
uns die Liberalität unserer Mitkollegen und anderer
Gönner im Ganzen 104 theils grössere, theils klei-
nere Werke, so dass unsere Bibliothek seit andert-
halb Jahren den beträchtlichen Zuwachs von 176
Nuinmern erhalten: hat, die wir als eben so viele
Beweise vielseitigen gütigen Wohlwollens betrach- -
701
ten dürfen, *) Diese Beweise vermehren sich noch
durch die zahlreichen Beiträge, welche unserem:
*) Den in diesen Blättern bereits angezeigten Geschen-
ken für unsere Bibliothek haben wir noch folgende
nachzutragen:
1) C. Lin naei Botanicorum principis systema plantarum
Europe. Curante J.E. Gilibert. IV. Tomi, Colonia
Allobrogum, 1785. 8. Von Hrn. Schulinsp. Buchinger
in Strasburg. "
9) Naturgeschichte der 3 Reiche. 52—61. Liefer, _ Von
denı Verleger Hrn. Sch weizerbarth in Stuttgart.
3) Nees ab Esenbeck, Liter«, quibus supremi pro-
teetorat, a Friderico Guilielmo IV., Borussia rege au-
gustiss. etc. elementissime recepti prospera auspieia
indicantur. Adjecta est Lepidagathidis, generis ex
Acanthaccarum ordine, illustratio monographica, Yratis-
lavie, 1841. — Gesch. d. V.
4) Uebersicht der Arbeiten und Veränderungen der schle-
sischen Gesellschaft für vaterländische Kultur im Jahre
1840. Breslau 1841.
5) Göppert, über den Bau der Belanophoren, so. wie
über das Vorkommen von Wachs in ihnen und in an-
deren Pflanzen. — Gesch. d. Verf.
6) Ders., Beiträge zur mineralogischen Beschreibung der
Umgebungen von Altwasser. — Gesch. d. Verf.
7) Drejer, Revisio critica Caricum borealium in terris sub
imperio Danico jacentibus inventarum. Hafnie 1841. —
Gesch. d. Verf. 5
8) Ejusd., Elementa Phytologix. Hafniz 1840. — Desgl.
9 Kürsinger, Ober-Pinzgau, oder: der Bezirk Mittersill.
Eine geschichtlich - topographisch-statistisch-naturlisto-
rische Skizze. Salzburg 1840. — Gesch. des Herrn
Kreisarzts Dr. Sauter in Ried,
10) Fragmente zur mineralog. und botan. Geschichte
762
Herbarium zugeflossen sind. Eine herrliche Samm-
lung von 2000 südafrikanischen Pflanzen verdanken
Steyermarks u. Kärnthens. 1. Stück. Klagenf. u. Lai-
bach, 1783. — Gesch. d. Hrn. Ritter v. Heufler in
Innsbruck.
11) v. Heufler, Nachricht von dem Leben u. den Schrif-
ten des Dr. Candid. v. Rauschenfels. 1840. — Desgl.
12) Ders., Bericht über den tyrolischen Pflanzengarten
des Ferdinandeums. Innsbruck, 1840. — Desgl.
13) J. Gr. v.Berchtold u. J.Pfund, Monographie ge-
neris Verbasci prodromus. Prag, 1840. — Gesch. des
Hrn. Dr. Weitenweber in Prag.
14) J.B. Müller, Flora Waldeccensis et Itterensis. Brilon.
1841. — Gesch. d. Verf. "
15) Lindenberg, Synopsis Hepathicarum. Fase. II. et III.
Bonn, 1841. — Gesch. des Hrn. Heury in Bonn.
16) Schauer, Monographia Myrtacearum xerocarpicarum.
Sect. I. Chamzlauciee. — Gesch. d. Verf.
17) Nees ab Esenbeck, Flor& Africs australioris illu-
strationes monographica. I. Graminexe. Glogavix 1831.
— Gesch. des Verf.
18) Boissier, Elenchus plantarum novarum minusque
cognitaranı in Hispania australi collectarum. Genevz,
1838. — Gesch. d. Verf.
19) Reuter, Catalogue detaille des plantes vasculaires qui
croissent naturellement aux environs de Geneve. Ge-
neve 1832. — Gesch. d. Verf.
20) Id., Notice surune nouvelle espece d’Inule, trouvee aux
environs de Geneve. — Desgl.
21) Margot et Reuter, Essai d’une Flore de Tile de
Zante. — Desgl.
22) Verhandlungen des Vereines zur Beförderung des Gar-
tenbaues in den kön. preussischen Staaten. 31- Lief.
1841. — Gesch. d. Verf.
763
wir der ausgezeichneten Grossmuth des Hrn. Dr ge
in Hamburg, eine andere von 500 Arten aus Grie-
23) G.Gasparrini, Ricerche sulla natura della pictra fun-
gaja e sul fongo vi sopranasce. Napoli 1841. — Ge-
schenk des Hın. Dr. Brunner in Bern.
24) Stiebel, dre Grundformen der Infusorien in den Heil-
quellen, nebst allgemeinen Bemerkungen üb. die Ent-
wicklung derselben. Frankf. a. M. 1841. — Geschenk
des Verfassers.
25) Verhandlungen der k. k. Gartenbaugesellschaft in
Wien in den Jahren 1839 u. 1840. Wien. — Gesch.
des Verfassers.
26) Liegel, systematische Anleitung zur Kenntniss der
Pflaumen. Heft IH. Linz 1841. — Gesch. d. Verf.
27) Intelligenzblatt des pharmaceutischen Vereins in Bayern.
Bd. V. Stück Vil. Münch. 1840. — Gesch. d. Verf.
28) J. V. Hoffmann, über die tirolischen Arten der Gat-
tung Verbascum. Innsbruck, 1841. — Gesch. d. Fer-
dinandeuns in Innsbruck.
29) König, botanischer Führer durch die Rheinpfalz.
Mannh. 1841. — Gesch. d. Verf.
30) Siebold et Zuccarini, Flora Japonica. Sect. I.
Fascicul. XIV—AX. Lugdun. Batav. 1839-1841. —
Geschenk des Hrn. Prof. Zuccarinı.
31) Trautvetter, de Samerarıa et Isatide generibus com-
mentatio. b) Ueber Lotus circinnatus Trautv. u. Lo-
tus Candollei Trautv. c) Ueber die mit Trifolium ver-
wandten Pflanzengattungen. — Gesch. d. Verf.
32) C. H. E. Koch, über Thierfährten im Sandstein. Jena
1811. — Gesch. d. Verf.
33) Zweiter Jahresbericht und Mittheilungen des Garten-
bau-Vereines im Grossberzogthum Hessen. Darmstadt
1841. — Gesch. d. Ver.
34) Nova acta physico - medica Academia Cs. Leop. Carol.
764
chenland der Gefätligkeit des Hrn. Militärapotheker
v.Spruner in Athen. Der Bericht, den ich über
den Stand unsers exotischen Herbariums in der
botanischen Zeitung mitzutheilen mir erlaubte, hatte
zur Folge, dass die darin berührten Lücken aus Portu-
gal, Schweden und Dänemark durch die Herren Hol,
Lindblom und Drejer auf eine sehr dankens-
werthe Art ausgefüllt wurden., Unser hochgeach-
tetes Ehrenmitglied, die verwittwete Frau Gräfin
y. Bray Excell, machte uns mit 6 Paqueten nordi-
scher Gewlichse aus dem Nachlasse Ihres seligen Hrn.
Gemahles, weiland unsers hochverdienten Hrn. Prä-
ses, und Hr. Dr. Döring mit 2 Paqueten von Rott-
ler in Ostindien gesammelter Pflanzen ein höchst
willkommenes Geschenk. Aus dem Missourigebiete
sandte uns Riehl, aus Abyssinien Schimper, aus
Frankreich Schultz, aus dem Bannate Wierz-
bieki manches Interessante. Auch die Sammlung
naturae curiosorum. Vol. XVI. Supplement. L 1811.- —
Gesch. d. k. Akad.
85) L.Mittler, Taschenbuch für Cactus-Liebhaber. Leipz.
1841. — Gesch. des Hrn. Hofmeister in Leipzig.
36) Göpp ert, de Coniferarum struetura anatomica. Vratis-
lavie 1841. — Gesch. d. Verf.
37) Ders., über die Verbreitung der Pflanzen in der
Steimkohlenformation. — Gesch. d. Verf. ;
38) Fürnrohr, Grundzüge der Naturgesch. für den ersten
wissenschaftlichen Unterricht. te Aufl. Augsburg,
1841. — Gesch. d. Verf. .
3% D. P.H. Schmidt, Fortsetzung und Nachträge des‘
etymologischen chemischen Nomenclators. Lemgo 1841
— Gesch. der Meyer’schen Buelfkandl. daselbst:
‘765
deutscher Gewächse hatte sich reichlicher Beiträge
“zu erfreuen, so dass dieser Theil unsers Herba-
riums seiner Vollständigkeit immer näher rückt und
gleich dem exotischen durch die Aufbewahrung
von Original-Exemplaren der gewichtigsten Aatori-
täten von Tag zu Tag immer mehr an [Interesse
gewinnt. *) .
Wobl kann ich es jetzt am Schlusse dieses
Berichtes über die Arbeiten und Veränderungen
unserer Gesellschaft seit dem Beginne ihres 2ten Se-
wisäculums dem eigenen Urtheile dieser hochan-
sehnlichen Versammlung überlassen, ob wir die in
diesem kurzen Zeitraume gewonnenen Resultate
mit Recht als eben so viele, höchst erfreuliche
Fortschritte bezeichnen dürfen; Erlauben Sie mir
‚daher nur noch darauf hinzuweisen, dass es die
Aegide Sr. K. Hoheit unsers erlauchten Protektors
war, unter deren segensreichem Schirme die Früchte
unserer Arbeiten reiften; erlauben Sie mir die
Hoflnung auszudrücken, dass das freundliche Ge-
stirn, welches durch Ihn über unserem Bunde auf-
gegangen ist, auch ferner segnend über allen Un-
ternehmungen desselben walten werde, und lassen
*) Das deutsche Herbarium erhielt; ausser den bereits
angezeigten Geschenken, voa Hru. Pharmaceut Gut-
heil in Holzminden, Hrn. Dr. Dittrich in Prag, den
Verwaltungs- Ausschuss des Ferdinandeums in Innsbruck,
Hrn. Pharmacent Müller in Detmold, Frau Apotheker
Kablik in Hohenelbe, Hrn. Dr. Metsch in Suhl und
Hrn. Dr. Sendtner in München schätzbare Deiträge.
766
Sie uns in dieser feierlichen Stunde auch den fe-
sten Vorsatz erneuern, durch fortgesetztes reges
Streben für die theoretische und praktische Seite
der Wissenschaft dahin zu wirken, dass bei jedem
wiederkehrenden Geburtsfeste unsers erlauchten
Protektors neue Früchte erzielt seyen, die wir Ihm
an diesem Tage als Opfer unserer Dankbarkeit dar-
zubringen vermögen. Ihm aber, dem erhabenen
Mäcen, möge der gütige Lenker der menschlichen
Schicksale noch viele der freudenreichsten Jahre zu-
legen, und die immer jugendliche und freundliche
Göttin, die Seines Schutzes sich erfreut, möge nie
aufhören, ihre schönsten Blüthen auf Seine Lebens-
pfade zu streuen! j
* R *
Hierauf erhob sich abermals der Präses, Hof-
rath v. Martius, um den in diesem Jahre abge-
schiedenen Mitgliedern einige Worte der Pietät za
widmen und namentlich das vielbewegte Leben und
Wirken DeCandolle’'s als Gelehrter, Staatsmann
und Mensch in einer ausführlichen Gedächtnissrede
zu schildern. Wir werden letztere in den ersten
Nummern des künftigen Jahrganges dieser Zeitschrift
mittheilen.
H. Botanische Notizen.
(Eine weitere Bemerkung über Cnicus Lachenalü
Gmelin: man vergl. diese Zeitschrift $. 64 und 352.)
Die Verschiedenheit der Ansichten, ob Cnieus
Lachenalii Gmelin (Cirsium tuberoso - vleraceunı)
767
ein Bastard sey oder nicht, will ich vorläufig auf
sich beruhen lassen, weil ich die Pflanzen lebend
nicht beobachten kann, aber über die notbwendig
gewordene Aenderung des Namens „rigens“ glaube
ich bier Einiges bemerken zu müssen. Welchen
Grund Gmelin hatte, den Namen Cnieus rigens
in Cnicus Lachenalii umzuändern,, weiss ich nicht,
allein jetzt müsste eine solche Umänderung noth-
wendig geschehen, wenn sie nicht schon früher
statt gefunden hätte, weil die nach Gmelin später
aufgetretenen Schriftsteller den Namen Cnicus (oder
Cirsium) rigens zwei verschiedenen Pflanzen, gleich-
viel, ob es Arten oder Bastarde oder Varietäten
einer und derselben Art sind, beilegen. Desswe-
gen sagte ich in meiner Synopsis: „Nomen Cirsit
rigentis, quippe .‚pluries commutatum, adhibere no-
kai”. Ich habe zwar im verfiossenen Jahre, nach-
dem ich eine Anzahl von Exemplaren aus Thürin-
gen erhalten hatte, beide Pflanzen für Varietäten
Einer Art erklärt, man vergleiche diese Zeitschrift
1840, S. 373.; allein mit meinem Ausspruche sind
die Ansichten anderer Schriftsteller noch keines-
weges aufgehoben, und ich zweifle gar sehr, ob
die anders Denkenden, zu denen noch DeCandolle
gekommen ist, meine Ansicht zu der ihrigen ma-
chen werden.
Beiden Ansichten stehen gewichtige Autoritäten
an der Spitze. Hagenbach, der Nachfolger La-
chenal’s, Gaudin, Sprengel, nach der Diagnose
in den Neuen Entdeckungen, und Gmelin, schon
768
nach dem Standorte, halten diejenige Pflanze für
Carduus rigens Aiton, welche Schiede Cnicus
tuberoso - oleraceus und Wallroth Cirsium bulbo-
sum f. pallens nennen, und ich selbst halte, ge-
stützt auf Baseler Exemplare und auf die schöne
Abbildung Lachenal's, welche unverkennbar den
Unicus luberoso-oleraceus vorstellt, diesen letztern
für den Carduus rigens Aiton. DeCandolle be-
legt diesen Cnicus tuberoso-oleraceus mit dem Na-
men Cirsium pallens, führt aber Lachenal's Ab-
bildung unter seinem Cirsium rigens an, welches
letztere mit Cnicus acauli-oleraceus Schiede_ ei-
nerlei ist.
Den so eben angeführten Ansichten Hagen-
bach's, fHaudin’s, Sprengel’s Gmelin’s, so
wie der meinigen gegenüber halten Wallroth,
nach Exemplaren aus der Hand des Autors, Rei-
chenbach in der Flora exeursoria, Schiede nach
einem Exemplare, welches ich von ihm selbst er-
bielt und DeCandolle nach der im Prodromus
gegebenen Diagnose diejenige Pflanze für Carduus-
sigens Ailon, welche Schiede in seiner Abhand-
lang de plantis bybridis mit dem Namen Cnicus
acauli-oleraceus belegte, und die ich in meiner
Synopsis Cirsium decoloratum nannte.
Wer hat nun den Punkt getroffen? Das wird
sich desswegen nicht ermitteln lassen, weil man die
Ansichten der verschiedenen Schriftsteller nicht un-
ter einen Hut bringen kann. Bis dahin aber, wo
man dieses wird zu Stande gebracht haben, ist, es
doch gewiss sehr zweckmässig, beide Pflanzen so
Zu benennen, dass man sich versteht, wenn man
die eine oder die andere nennt.
Erlangen. Koch.
0 ‘ (Hiezu Literaturber. Nr; H.)
Beiblätter
zur
Flora
oder
allgemeinen botanischen Zeitung.
1841.
Zweiter Band.
Inest: de Martius, Herbarium Florae brasiliensis.
Continuatio.
'
(Conf. Beibl. 1837 Bad. 2., 1888 Bad: 2. ei 1839 Bnd. 1.)
Te ns
Beiblatt 1841. Band II.
(3.) Combretum adenophyllum Mart. infra Nro.
578. scandens; glabriusceulum, praeter ultimos ramu»
los et inflorescentiam ferugineo-tomentosulis; foliis
öblongis, ellipticis vel obovato-oblongis, basi sinu an-
gusto subcordalis, rarove attenuatis, alepidotis, subtus
glandulis miliaribus, axillis venarum barbulatis; spieis
terninalibus axillaribusque paniculatis densifloris,
shachibus tubogue calycino iereti ferrugineo-tomen»
tosis, limbo leviter denticulato pubente; bracteis
minintis quamulaeformibus; petalis orbicularibus. —
Cr. locis humidis prope urbem Gujabä, Ang. flor.
Oreas,
(4.) Combretum phaeocarpum Mart. ramulis tere»
tbus leviter ferrugineo-pubentihus ; foliis coriaceis
supra glabris, nitidis, subtus minute et evanescenti>
lepidotis, oblongo-lanceolatis, utringue acutis; spicis
paniculatis terminalibus axillaribusque,, rhachibus
ferrugineo-tomentosis; — — samaris ovato-oblongis
obtusiusculis emarginatis ferugineo-tomentosis , alis
eoriaceis, corpore lanceolato. — Crescit in silvis
Prov. Rio Negro. Dec. lecta. Najas.
(5.) Combretum leprosum Mart. erectum; totam.
dense albo-lepidotum, ramis teretibus, ramulis com-+
pressis ; foliis breviter oblongis utrinque acutis vel
acuminatis; spicis paniculatis terminalibus, densi=»
floris, bracteis setaceis spathulatisve Jongitudine
tubi tetragoni, limbo acute dentato companulato;
petalis transverse ellipticis breviter unguiculatis; saına-
Beibl. 1641. IL, i
2
ris ovatis fulvo-nitidis fusco-leprosis, corpore ovato-lan-
ceolato, alis scariosis. Crescit in deserto Prov. Bahiensis
ad Jacobina et in Prov. Piauhieini ad S. Gongalo
d’Amarante, in sepibuscamporum. Hamadryas. Cfr.
Combretum Duarteanum Camb. in $. Hil. Flor,
Bras. H. 248. ad unicum specimen expositum.
(6.) Combretum leptostachyum Moart. . infra
Nro 577. scandens; ramulis compressis subferru-
gineis uti reliquae partes albo-lepidotis; foliis oratis
acuminatis, basi acutis; spieis axillaribus termina-
libusque simplicibus laxifloris ebracteatis; tubo ca-
jycis tetragono, limbo weute dentato cyathiformiz
petalis suborbicularibus; samaris —. Crescit ad
rivum Cujabensem, Oct, florens. Oreas. Huic folia
quasi duplo majora (4—5-poll.) quam praecedenti,
tenuiora, minus lepidota, ovata nec oblonga, flores
paullo minores, alius formae etc,
(7) Combretum Monetaria Marl, erectum, de-
pile, lepidotum, squamulis foliorum albis, ulti-
motum ramulorum subtetragonorum, inflorescentiae
et tubi calyeis rufis; foliis lato-ovatis aut oblongo-'
ovatis utringue acutiusculis; spicis axillaribus sub-"
capitatis simplicibns, folia subaequantibus; bracteis
minimis squamulaeformibus ; ealycis tubo tetragono 5
limbo breviter campanulato, dentibus brevibus acutis;
petalis obovatis; samaris lato-cordatis, eorpore sub-- '
orbieulari, rufo-lepidotis. — Spicae et folia poll.
1 longae, samarae }. Cr. prope Joazeiro secundum
fluvium $, Francisci et in sepibus camporum Prov.
D » . “ %
3
Piauhiensis. Ang, Sept. floret et Aprili fructificat,
Hamadryas.
(86:) Combretum anfractuosum Mart. ramorum
divaricatorum epidermide longitudinaliter fissa; ra=
mulis compresso»teretibus lepidoto -cinereis; foliis
ovatis vel ovato-oblongis, basi acutis, apice acutis
vel acuminatis, lepidotis, supra viridibus subtus
albicantıbus; spicis simplicibus axillaribus, quam-
folia brevioribus; — — samaris lanceolatis obtusis:
lepidotis, alis scariosie bie vel ter anfractuosis et
bullosis. — Crescit in sepibus camporım, in Prov,
Piauhiensi superiore. Hamadryas. Quoad foliorum
formam cum C. leproso convenit, sed squamulae
in leproso majores, magis densae, unde folia magis
albeseunt, in C,. anfracuoso petioli breviores et
neryi venaeque subtus minus albi, quam reliqua
superficies.
(9) Combretum glaucocarpum Mart, ramulis
teretiusculis parce lepidotis et ferrugineo-pubentibus;
foliis lato-ovatis oblongisve basi acutis, apice bre-
viter acuminatis velacutis, supra glabriusculis, subtus
lepidotis; spicis compositis axillaribus terminalibus«
que foliis brevioribus, rhachibus ferrugeneo-tomen-
tosulis; — samaris ellipticis (pollicaribus) .glauces-
ventibus, alis scariosis evidenter verticaliter paral-
lelo-nervosis, eorpore anguste lanceolato. — Crescit
in sepibus Provinciae Piauhiensis. Hamedrias.
(10.) Combretum stigmarium Mart. ramulis
compresßo-teretibus parce Fusco- lepidatis; foliis ob-
longis vel oblongo-lanceolatis utrinque acutis, punctis
1"
4
pellueidis sticticis etlepidotis; spicis axillaril,us quam
folia brevioribus compositis, ferugineo-pulverulento
lepidotis; samaris ellipticis, fulvo - nitidis lepi-
dotis, alis scariosis latis versus corpus profunde
anfractuosis. — Crescit in silvis ad fluvium Ama-
zonum. Najas,
(11.) Combretum magnificum Mart. scandens ;
ramulis teretibus fusco-lepidotis; spicis terminalibus
densifloris secundis subebracteatis; foliis ovato-oblon-
gis veloblongis, basirotundatis vel acutiusculis, acus
minatis vel acutis, supra glabris, subtus glandu-
loso-iepidotis, calycis glanduloso-lepidoti coccinei
tubo bası tetragoni sursum elongato-cyathiformi, laci-
niis suberectis, petalis lanceolatis, utrinque acutis,
apice subbarbulatis; staminibus longissimis; samaris
obovato-oblongis, lepidotis scariosis fusco-nitidis, alis
sursum latioribus, corpore excurrente. Loco natali
haec notavi: Frutex scandens. Folia glabra in pe-
tiolis brevibus superne canaliculatis. Flores in spicis
fere pedalibus terminalibus, securdo-conversi. Calyx
tetragono - campanulatus, coccineus, extus punctis
lepidotis pallidioribus asperulus atque pilis tenuis-
simis pubens; laciniis liimbi 4 erectis triangularibus
acutis. Petala lanceolata utrinque attenuata acuta,
raseo-coccinea, uninervia, in ipso cealycis limbo .
inserta ejusgue laciniis paullo breviora, angusta.
Stam. 8, filam. filiformibus coccineis poll. longitudine
exertis e calyce intus albo-villoso, 4 aliius insertis.
Ovarium adnatum, quadrangulum, viride, lepidotum.
Stylus coccineus, filiformis, sligmate capitato, sta-
»
5
mina superans, attenuatus. Samara ultra poll, longa,
corpore inter alas axcurrente lanceolato. Crescit
ad Canaleın Goajurä et alibi in silvis Prov. Pa-
raensis et Rio Negro. Flor. Sept. Najas. Afline
C. oxypstalo Don Trans. Lin. Soc. XV. p- 420.
(12.) Combretum formosum Don Trans, Lin.
Soc. XV. p. 420. Nro. 3., supra Nro. 92. perperam
nomine ©. laxi introductum est. Synonymon huie:
C. mieropetalum DC. Prodr. II, 19 Nro. 8. St,
Hil. Flor. Bras. mer. II. 249. (nomen minus aptum)
et C. secundum Vell. Flor. Flum. IV. t. 4. nec Jacgq.
Scandens; ramulis teretiusculis albo -rufoque lepi-
dotis; foliis oblongis acuminatis vel utringue acutis,
subtus flavescenti - glanduloso - lepidotis; spicis ter-
minalibus solitariis secundis ebracteatis; calycibus
aureo Jepidotis ; tubo tetragono, limbo campanulato
acute dentato; petalis lanceolatis; samaris orbiculari-
ellipticis nitidis pulverulentis, alis latis crenulatis,
eorpore subexcurrente amgusto-Ianceolat. Haec
species in Libro qui dierur Principis, qui marc-
gravii icones in Brasilia confectas continet atque in
r. Bibliotheca Berolinensi adservatur, p. 435. de-
picta exstat. — Crescit 20-pedalis in silvis Serra
do Mar. Dryas. Septembri fructificat. Samarae
fere pollicem altae, lineis verticalibus frequenter
Iineatae, fulvo-fuscae vel rubentes. ,
(13.3 Combretum gracile Schott in Spreng. Syst.
Veg. Append. IV. p. 406. ab omnibus recensitis
differt: calyce suhinflato tereti campanulato , quasi
Ribes florem sistente,, et spicis laxissime florigeris,
6
nutantibus. Crescit ia silvis in montium. tractı
Serra do Mar dicto. Aug. floret. Dryas,
Forsgardia laevis Vell. Flor. Flum. IV, t. ı2.
est = Combreto varialili Mart. supra Nro. 410.
411. Solanum pyenanihemum Mart. supra
Nro, 166. var. foliis profundius lobatis: fruticosum,
hirsutum; aculeis caulinis compressis recurvatis,
foliorum rectiusculis; foliis majusculis ovatis aut
ovato-oblengis acutis vel acuminatis, integerrimis;
supra pilis simplicibus hispidis, infra pilis siellatis
hirsutis; cymis terminalihus. corymbosis , villosis
inermibus, calyeinis laciniis acutiuseulis. Sentner
Mss. de Solants in Flor. Bras. — Crescit in silvis
caeduis Prov. Sebastianopolitanae. . Dryas.
412. Cordia (Gerascanthus) trachyphylla Mart.
ramuliis folisque subcoriaceis oblongis ovatisve, basi
acutis, cuspide brevi mucronata scaberrimis; corymbis
terminalibus. multifloris, calyce hrevi (vix bilineari),
corollae marcescentis lobis subrotundis, calyce bre-
vioribus, — Creseit in silvis aboriginibus , prope
Ilheos. Decembri floret, Dryas.
413. Citharexylon myriarthum Cham. in Lin.
naea VII, 47. Varietas obtusifolia. — In paludosis
ad liheos, nec nen in Serra de Mar.. prov. S. Pauli.
Nov. Decembri floribus albis ormatur. Dryas.
414. Solanum paniculatum L. Locis apricis
prope $. Georgii insulanorum oppidum. Flores
dilute coerulei, Arbuscula vel £rutex 7-pedalis.
Est hujus varietas foliis subintegerrimis: ‚Solanum,
Jubeba Vell, Flor, Flum. U, t. 12%. Dryas.
7
415. Hyptis pectinata Jacy, In päludosis prape
$. Georgii oppidulum, Prov. Bahiensis. Octobri.
Vaga.
416. Lagetta Funifera Mart. Nov. Gen. IL 64.
. 39. In pracruptis montis Corcovado, prope $e-
bastianopolin, in sepibus. Floret Julio. Bryas.
417. Doliocarpus sessiliflorus Mart, foliis ob-
longis vel obovato-lanceolalis, antice acute etremote
serratis, acutiusculis cum mucrone, postice attenuatis
integerrimis, subcoriaceis, appresso -scahriusculis,
glabrescentihus ; flaribus solitariis axillaribus sessi-
libus; calyce sericeo, fructu sericeo -villosulo, —
Inter frutices in Prov. Sebastianopalitana,
418. Hyptis lappulaces Mart. in Benth. Labiat,
104. Locis aprieis udis ad Iiheos, Octobri. Dryas,
419. Oeimum gralissimum L. Ian silvis Prov,
Bahiensis, passim. Waga, u
420. Oreodaphne dispersa Nees ab Esenb. Laur. 427.
ver. grandifolia? ipso definiente, — Arbuscula tenuis,
29-pedum altitudine, Flores Aavi. Stamina aurea,
In silvis ad Iiheos. Aprili. ‚ Dryas..
421. Euphea sessilifolia Mart. (floribus solitariis _
axillaribus, in raeemurm foliosum dispositis, calyca
basi gihbo); suffrutex rigidus, ramis densis fasti-
gietis, ramulis villosulis pilisque longioribus hirtisz
foliis cordata basi sessilibus oppositis lanceolatis
obtusiuscnlis patulis, crassiusculis, margine tandem
revolutis. — Pedes 4 alta. Petala kermesina. In
campis maritimis, Prov. Bahiensis. Octobri, Dryas,
— Afinis C. palulae.
422. Cuphea Balsamona Cham. Schlecht. in
Linnaea II. Varietas tertia p. 365. In aridioribus,
änter frutices, prope lIheos. Floret cum priore, Yaga,
423. Hydrolea spinosa L. In uliginosis, ad Sal-
gado, secundum fluv. $. Francisci et prope Ilbeos.
Octobri floret. Yaga.
424. Remirea maritima Aubl. Fler. Gujan. I.
45. t. 16. In maritimis sabulosis prope llheos et
Soteropolin et alibi. $. Hil. Vay. Diam. Il. 453.
Floret toto fere anno. Faga.
425. Filfa virginica Pal. Beauy. Nees ab.Esenb.
in.Mart. Agrostogr. bras. 400. In maritimis prope
Ilheos. Yaga.
426. Philoxerus vermicularis R. Br. In ora ma-
sitima prope Iheos. Yaga.
427. Cnemidostachys patula Mart. fruticulus
erectus, ramis patulis, piloso-birtus; foliis Janceo-
latis aut lineari-oblongis, basi rotundatis, obtusius-
culis cum mucronulo, cartilagineo-marginatis serru-
latisque, praesertim nervo medio villosulis; spicis
axillaribus subsolitariis glabris, folia subaequantibus;
coccis glabris muriculatis. — Crescit in vepretis haud
procul a mare prope $. Georgium Insulanorum,
Floret primis anni mensibus. Dryas.
428.. Ansistrocarpus maypurensis Kunth. Nov.
Gen. U. t. 122. Potamophila parviflora Schrank.
Plant. rarior. horti Monar. II; t, 63. Conf. Fisch, Index
sem, horti Petropol. 1835. p.27. In pratis silvarum
per magnam plagam Brasiliae tropicae, saepe longe
diffusus. Haecin silvis ad Ilheos Octobri lecta. Faga.
!
9
329. Macrolobium latifolium Vogel in Linnaca
xl, 414. Varietas parvifolia. In silvis ad Ilheos.
Novembri. Dryas.
430. Moringa pterygosperma Gärtn., DC.
Prodr. II. 478. Hyperanthera Moringa Vahl. Culta
in horto Soteropolitano.
431. Cassia Selovit Don Conf. C. magnificam
nostram, supra No. 141. In silvis Bahiensibus.
Dryas.
432, Trichomanes pinnatum Sw. definiente cl.
Kunze. In silvarım primaevarum locis udis, prope
Ilheos. Dryas, Najas.
435. Alstroemeria brasiliensis Sellow. Schult.
$8.V,. VII. 739. — Ab 4. foliosa foliis angustioribus,
glabris, petalisque acutioribus est diversa. Inter
sepes prope Sebastianopolin. Dryas.
454. Dorstenia arifolia Lamark. In umbrosis-
simis silvis supra M. Corcovado, prope Sebastiano-
polin. Dryas.,
534. Breussonetia tinctoria. Ni fallor plures
species americanae nomine Tataiba, Fustic, Fustete,
Gelbholz, Stockvishoudt, in art e tinctoria usur-
pantur,. Haec nostra videtur Morus fincteria, fo-
lis oblique cordatis acuminatis hirsutis Miller.
Dict. No. 5, eique nomen specificum seryandum,
gaum Millerus omnium primus de ea distincte
locutus fuerit. B. inermis (vel spinis axillaribus
rectis); ramulis, petiolis foliisque novellis praesertim
in nervo supra, in nervo, venis et parenchymate
infra hirtulis; foliis ovatis vel oblongis, basi sub-
10
inaequali cordatis, cuspidatis, serratis; amentis mas-
eulis cylindricis solitariis. Huc absque dubio: Ta-
taiba Marcgr. Bras. 1648. p. 119. cum icone ra-
muli feminei (inermis), Forsan ejusdem speciei
stirps mascula (spinis rectis armata) est lMorus
tinctoria Vell. Flor. Flum. X. t. 22., quae amenta
miascula eylindrica offert. In silvis ad Lorena, prov,
S. Paul legi. Haec e prov. Sebastianopolitana.
435. (1.) Broussonelia Xanthoxylon: glabri-
useula; foliis ovatis acuminatis vel oblongo-ovatis,
basi subrotundatis aut ingequaliter subacutatis, grosse
serralis, spinis axillaribus geminis reclis; amentis
femineis solitariis. Huc absque dubio: Morus Xan-
thoxylon Mill, Dict. No. 8, qui spinas geminas in-
dicat, nen non Broussonetia tinctoria var. 3. Kunth.
Nov. Gen. U, 32. Hujus speciei vidi exemplar fo-
liis lobatis, spinis geminis a Bertero ex insula S.
Dominges missum. Dubium restat de Plumieri
Tataiba t. 204, de Sloane Hist, Jam. I. 5. t. 168.
£. 1. Rai, Dendrol. 14. et 74, de Xanthoxylo acu-
leato Pluk. Almag. 596. t. 230. f.3., de Moro Xan-
theoxylo Jacquini Amer. 247. et de Kunthii Brous-
sonelia lincloris var. a. 1. c., demum de Moro Ta-
taiba Vell. Flor. Flum. X. t. 21., quae spinis so-
litariis rectis describitur et depingitur, Anne ad Br.
Xanthoxylon varietatis nomine ducenda.
435. (2.) Broussonetis brasiliensis Mart. glabra;
epinis axillaribus solitariis curvatis, foliis laevigatis
ovatis vel ovato-oblongis utringue acutis vel breiter
scuminatis subintegerrimis; amentis masoulis glo-
14
11
bosis geminis nutantibus, calycibus einereo-pubescen-
tibus. In silvis Brasiliae orientalis. Et haec Tataiba
incolis audit, et pro flavo tingendo usurpatur,
- 456. Rolandra argentea Rottb. DC. Prodr. V.
90. Sloane Jam. Hist. t. 3. f. 3. Planta per maxi-
mam Americae tropicae plagam diffusa, praesertim
locis maritimis arenosis, nec non in mediterraneis
proveniens, valde variat quoad foliorum formam,
magnitudinem, pubescentiam, aristarum involucri
longitudinem rel. Nostra specynina prope Seba-
stianopolin,, et oppidulum $. Georgii Insulanorum
Prov. Bahiensis, Januario in Martium florentia, lege-
bantur. Vaga.
432. Baccharis xzerophila Idart Plant. mascula.
(De Cand. Prod. Divis, 4.) fruticosa, ramis densis
fastigiatis ramulis, angulosis foliisque praesertim no-
vellis resinoso-punctatis; foliis confertis subsessilibus
lanceolatis versus basın atienuatis acutis vel dente
uno alterove antice notatis interdum tridentatis et
subspathulatis, anthodiis (&) breviter pedunculatis
axillaribus et terminalibus corymbos breves foliosos
exhibentibus; foliolis (&) lauceolatis obtusiusculis
albomembranaceo -marginatis subulatis. Crescit in
agris altis siccis, in mediterraneis Prov. Bahiensis, -
prope Jacobina rel. Hamadryas.
438. Spilanthes Salmanni DC, Prodr. V. 623.
Ne. 23. Tripedalis. Flores flavi, Acenia plumbea,
margine ancipiti et apioe interdum subtiliter ciliata.
In paladibus prope Ilheos, Octobri. Dryas.
459 Sparganophorus Vailamiaı Gaerin. DC.
12
Prodr. V. 12. No. 1. — Eihulia sparganophora Vell,
Flor. Flum, VIII. t. 90. In umbrosis udis per Bra-
siliam. Jaga, |
440. Vernonia scorploides Pers. DC. Prodr. V.
41. No, 152. Formae distribuuntur varıe cum De
Candollii varietatibusconferendae. Pleraeque pertinent
ad var. e. quam longeracemosam nuncupavi. Per-
nonia repanda Vell. Flor. Flum. VI. t. ı3. In
siccis, lapidosis, ruderatis ad Soteropolin et Ilheos,
Vaga. _
ast. Vascancellia Sega Mart. scandens ; foliis tri-
foliolatis, (inferiorum foliolo medio nonnunguam in
cirrhum mutato); foliolis ovatis vel ovato-oblongis
cum acumine hrevi obtuso, basi acutiusculis (non
cordatis) subtus uti ramuli ultimi et panıcula mol-
liter incano-pubentibus; panicula ampla multiflora ;
corollis subaequalibus calyces duplo — tripla su-
perantibus; capsulis 3—4 poll. linsaribus, margine
subsinuata acuta, valvis medio nervo prominente;
seminibus lineari-oblongis, utriusque lateris ala quam
ipsam semen duplobreviore, Bignonia Sego Vell. VI.
— Crescit in silvis caeduis, in sepibus vicinia urbis
Sebastianopoleos, e,g. inmonte Telegraphi, Januario
floret. Dryas, Genus Vasconcelliae hisce charac-
teribus distinguitur: Calyx coloratus campanulatus,
truncatus vel dentibus 5 minutis (jam prima juven-
tute alabastri apice perviusnec irregulariter rumpens,
tandem ore dilatatus). Corolla subregularis, labiis
scilicet haud multum inter se discrepantibus magni-
tudine, figura, directione, velringens. Stamina 5 in-
13
clusa, quinto sterili, loculis antherarım Iinearibus.
divaricatis, connecticulo in nodulunı tumente, Stigma
subsimplex vel paullo divisum. Capsula siliquaefor-
mis, valvis lincaribus utrinque acutis septo paralle-
lis, extusnudis. Semina in una serie imbricatis (suc-
cuba). — Hoc genus sat naturale in Cl, De Can-
dolle dissertatione de Bignoniaceis (Bibl. Univ. de
Geneve 1838. Oct. p. 126.) nomine Arrabidaeae
introductum invenio; nescio vero anne episcopi bra-
siliensis Antonii cognomen geographicnm „de drra-
bida“ hoc modo in nominis generici usum posset
usurpari. Vasconcellius, cui genus in schedulis di-
caveram, inter historiographos brasilienses excellit.
442. Begonia arborescens Raddi, Quarante piante
p. 29. Addatur phrasi: capsulis parvis isopterygiis.
In M. Corcovado prope Sebastianopolin, Februario.
Dryas,
445. Acicarpha spathulata Rich, DC, Prodr.
V. 3. Nro. 2. Procumbit in arena mobili maritima,
erigitur (var. ß. glauca DC. 1. c.) inter frutices.
Flores pallide flavescentes. Crescit in arenosis ma-
ritimis ad Sebastianopolin, Soteropolin rel. Haec in
vicinia Soteropoleos, ad Caballo, lectaOctobri. Dryas.
444. Tecoma heptaphylla Mart. Bignonia hep-
taphylla Vell. Flor. Flum. VI. t.48. Ad Promontorium
frigidum Brasiliae, Julio, Dryas.
445. Bignonia elegans Vell. Flor. Flum. VI t.
2’. Ibidem, Julio. Dryas.
446. Tecoma speciosa DC. in litt. Bignonia lon-
giflora Vell, VI. t.52. Arhor 50. ped. alta, floret eo
14
tempore, quo folia non habet, In M. Corcovado,
prope Sebastianopolin. Dryas. Aflinis est huie
specieit (1.) Tecoms Caraiba Mart. arborea, cortice
suberoso ; foliis 3—4-natis, foliolis obovato-oblon-
gis obtusiusculis, (sub lente glanduloso -leprosis).
floribus praecoeibus in racemis terminalibus con«
gestis; calycibus (leprosis) cyathiformibus , dentibus
subinaequalibus rotundatis 3—5. Crescit in deserto
mediterraueo Prov. Minarum versus fluvium $,
Francisc. Oreas, Hamadryas, Arbor 20-pedalis
et altior trunco basi diametro fere pedali, cortice
rimoso nigro-cinerascente, ramis tortis late expansis.
Ramali ulliıni obsolete 4-goni, ita qnoque pedun-
culi terminali-conferti, singuli sub-4-Hori, ad divi-
siones bracteislato-triangularibus acutis instructi atque
pulvere olivaceo adspersi. Calyx cylindraceus, su»
perne paulo crassior, inaequaliter in dentes 3 — 4
obtusos divisus. Corolla magna, vitellina, labii in-
ferioris lobis omnibus rotundatis, majoribus strüs
tenuibus purpureis in parte inferiore. Stamina 4
fertilia inclusa, alba, antheris pendentibus, basi
pubescentia. Stamen unum mimus, sterile, apice
acuto adunco. ÖOvarium cylindrateo - oblongum in.
disco elevato, Stylus albus, deorsum «attenuatus,
Stugnma suhrhombeum, bilamellatum. Folia, quae '
verno tempore (Aug.) erumpunt, versus apices ra*
morum collecta opposita 3 - nata v.5-nata, petiolo sub-
triangulari. — (2.) Affines porro sed dirersae: Tecoma
heptajhylia Mart., quae Bien. heptaphylia Vell. Fl.
Flum. VI. 48., (5.) Tecoma pentaphylia, quae Bign.
-
15
pentaphylla Lin. Sw., (4.) Tecoma toxophora Mart.,
quae Guarapariba Marcgr. p. 118. perperam ad
Bignoniam penthaphyliam citata.
447. Dichorisandra thyrsiflora Mik. Delect. Faun.
et Flor. bras. fasc. I. Capsula, quam cl. auctor non
vidit, est ovali-globosa, valvulis Jato-elipticis obtusis
coricceis, 4 poll. alta. — InM. Corcovado, necuon
prope Tocaja in silvis umbrosis calidis Februario et
Angusto floret. Dryas.
"448. Fridericia speciosa Mart. in Nov. Act. Acad.
Caes. Cor, Leop. XIII. 2. IX. t. A. In silvis udis
umbrosis Prov. Sebastianopolitanae. Dryas,
449. Licania bothyrophylia Mart. ramulis no-
vellis racemorumque compositorum terminalium
rhachi feliisgue subtus arachnoideo-testaceo-tomeu-
tosis, foliis coriaceis ovatis obtuse acutatis, basi acu-
tiusculis, supra nitidis, subtus nervo venisque pro-
minulis in rete lacunosum, submarginatis, calicibus
utringue tomentoso-incanis, staminibus subdecem. —
Affinis L. kumili Cham, Schlecht in Linnaea II,
538., quae notis in descriptione datis differt. Petioli
nostrae duplo longiores. — Campos Bravos, Prov.
Sebastianopolitanae. Octobri: Dryas.
450. Bignonia (.Alsocydia) punicea Mart, Est
A. subgenus, quod ita distinguo: Galyx membrana-
ceus, tubuloso-vel campanulato- cylindricus, quinque-
nervis, subaequaliter guinguedentatus. Corolla ringens,.
Staminis guinti rudimentum. Ovarium cilindricum
in disco orbiculari. Stigma bilamellatum, Capsula _
linearis, compressa, plana, laevis, bivalvis; valvis
16
x
dissepimento parallelis. Semina in guovis fructus
latere biserialia, placenta scilicet intra margines se«
minifera, corporesuborbiculari. B. punices: scandens
foliis inferioribus tri-, superioribus bifoliolatis; folio-
lis cordato-ovatis acuminalis, praesertim subtus pa-
nieulisque terminalibus velutino-mollibus; calycis
glabriusculi dentibus subinaequalibus bidenticulatis;
corolla valde ventricosa, lobis extus (in alabastro)
cano-velutinis, capsulis linearibus spithamaeis et
longioribus. — Crescit in silyis montis Corcovado,
‚Dryas, Januario florens. Corolla saturate punicea,
— Cum hac specie conferatur B. angrensis Vell,
Fl. Flum. VI t. 35. — Nomen subgeneris e graeco,
quasi gloria sen ornamentum silvae.
Affinis (1.) B. (Alsocydia) variabilis Mart. scandens;
ramulis albido-pubentibus; foliis bifoliolatis saepe
eirrhiferis, foliolis ovatisoblongis velobovato-oblongis,
breviter acuminatis, basi rotundatis vel subcordatis,
praesertim subtus pubenti-mollibus, saepe glabres=:
centibus, interdum dentatis; thyrsis axillaribus ter-
minalibusque; calyce brevi campanulato laxo vix
dentato, corollae limbo extus albo farinaceo-tomen-+
toso. Flos quam in praecedenti fere duplo major.
— Cr. in silvis, ubi e montibus in Lorenam oppi-
dum descenditur, in Prov. Paulina. Dec. floret.
Alsocydiae subgeneris forsan erit Bignonia periantho-
mega Vell. Fl. Flum. VI. t, 34.
451. Metternichia Principis Mikan, 1. c. Fasc.
Il. Calyx campanulatus, quinquefidus, persis-
tens. Corolla infundibuliformis, aestivatione limbi
> .
a
Beiblatt 1841. I. Nro.
‘ quinquefidi plicata et valvata. Stamina e fauce inae-
quilonga, Stigma peltatum bilobum. Capsula cy-
lindrica bivalvis unilocularis, Semina linearia, basi
receptaculi septiformis affixa, 6-10. Albumen tenue.
Enıbryo erectus, centralis, cotyledonibas lineari-
elongatis, rostello elongato-conico, — An praesertim
Brunfelsiae, Pranciscaeae, Anthocercidi aflınis? Cres-
cit in M, telegraphi prope Sebastianopolin. Dryas,
— Lisianthus ophiorrhiza Vell. Flum. Il. t. 78. Cum
Franciscaea virtute drastica et incidente convenit.
' 452. Myrsine flocculosa Mart. ramulis ulfimis
peliolisque novellis pulverulento-tomentoso-fuscis ‚-foliis
crasso-membranaceis lanceolatis aut lanceolato-spathu-
latis utringue attennatis, praesertim junioribus sub-
tus tenuiter flocculoso-pubentibus ; florum pentame-
rorum glomerulis lateralibus sessilibus aut brevis-
sime pedicellatis, calycibus glabris, corollis pulreru-
. lento-subpubentibus, baccis globosis (glabris, quam
in IM. gujanensi duplo minoribus).
(1.) Myrsine Daphnites Mart. infra N.526. et var.
acutifoliaN. 876. glabra, laevigata;; foliis lanceolatis aut
oblongo-obovatove lanceolatis obtusiusculis, in petio-
lum brevem subalato-attenuatis, coriaceis, siccitate re-
volutis, subtus interdum subglaucis; floribus pentame-
ris, paucis in ramulis alaribusconfertis bracteolatis; ca-
Iyce glabro (sublissime ciliato); corolla —; bacca glo-
Beibl. 1841. II, 2
18
bosa, stigmate crasso coronata (diamelro 1 — 1!
lin.) Arbor. In Minas ad Caxoeira et Villa Rica.
(2.) Morsine monticola Mart. trunco humik
ramisque tortis, cortice crasso; foliis ellipticis, oh-
tusis vel rotundatis, petiolo perbrevi, coriaceis, glabris,
supra nitidis; floribus paucis glormneratis lateralibus
axillaribusque, pentameris, calyce glabro; corolla
— bacca magnitudine praecedentis speciei, glabra.
(3.) Myrsine vrllosissina Mart. ramıs ramulis-
que densissime ferugineo -villosis ; foliis ovato-lan-
ceolatis angustove- oblongis basi rotundatis, acutis,
subrepando-denticulatis, utrinque molliter pubentibus,
petiolis brevibus nervoque subtus ferrugineo-villosis
membranaceis; floribus pentameris subsessilibus in
glomerulis lateralibus et axillaribus, calyce quam
corolla ciliata duplo breviori villosulo; baccis ovato-
globosis magnitudine praecedentium.
In minarum M, Itacolumi, cum praecedente.
(4) Myrsini leuconevra Mart. glabra; ramulis
subflexuosis; foliis obovato-oblongis vel obovatis
obtusiusculis, in peliolum alato-decurrentibns, coria-
ceis, nervo albido, margine extenualis ; glomerulis
sparcis aproximatis lateralibus et axillaribus, 4—10-
floris, pedunculis flore brevioribus ; calyce semi-
quiquefido corolla duplo breviore. Oreas. Hama-
dryas. In campis S. Philippi prope Contendas.
(5.) Myrsine umlellatsa Mart. infra N. 825:
glabra; foliis oblongis v. oblongo-lanceolatis basi
euneatis, obtusis, margine extennato, in petiolos
lato-decurrentibus, coriaceis, supra nitidis ; petiolis
19
inflorescentiam superantibus, floribus umbellatis
in alis et in nodis lateralibus crebris, pedunculo
subbrevioribus; calyce vix semiquinquefido, petalis
duplo breviore. In Minis generalibus. Flores quam
in M. leuconevra duplo majores. ÖOreas,
(6.) Myrsine glomeriflora Mart. glabra; foliis
oblongis obtusiusculis basi contractis, crasso-mem-
branaceis supra nitidis; glomerulis multifloris hemi-
phaericis plerisque axillaribus petiolos superantibus;
peduneulis longitudine calycis semiquinque fidi quam
corolla duplo brevioris. Flores quam in praecedenti
paullo minores. In silvis depressis prope Itapemirim
prov. Spir. Sancti: Princ. Vidensis.
-(7.) Cybianthus euneifolius Mart. Nov. Gen. IIL
88. est Peckia verticillata Vell. Flor. Flum. ]J. t. 134.
Planta Dryas,
(8.) Cybianthus fuscus Mart. foliis oblongis vel
oblongo-lanceolatis utringue acuminatis, crasso-mem-
branaceis, subtus fuscis glandulis punctatis; racemis
laxis axillaribus suberectis, rhachi, pedicellis quam
flores longioribus et ramulis novellis glanduloso-
fuscis. — Corolla horizontaliter expansa, plana, lobis
rotundatis, glandulis minutis, Antherae ovato-globösae,
sulco tenui laterali aperiundae. Prope rivum Cochim
in Cujaba: Majo floret. Patricio da Silva Manso,
(9) Cybianthus coriaceus Mart. foliis oblongis
aut Jato-lauceolatis, basi contracta decurrentibus,
acutis vel breviter acuminatis, coriaceis, subtus glan-
duloso-punctatis; racemis axillaribus subereclis, rha-
chi, "pedicellis quam flores brevioribus et ramulis
2*r
20
novellis parce glandulosis et squamuloso-fusco-pnl-
verulentis. Creseit in prov. Minarum. Oreas. —
Cybianthi genus non corolla tantum omnino plana,
sel praecipue antheris subsessilibus, non introrsum
sed ad latera longitudine suleulo, saepe brevi, hian-
tibus,; denique stigmate capitato, interdum lobato, ab
affıni Wallenia distinguendum est.
(10) Cybianthus densicoma Mart. foliis lato-
lanceolatis longe cuneatis oboyatisve, apice brevi ob-
tuso, glabris, glanduloso-punctatis membranaceis; ra-
mmlis novellis, petiolis rhachibusque subfusco-pube-
ralis; racemis axillaribus Jaxis eernuis, pedicellis
flaorum longitudine. —Arbor densicoma. Foelia nervo
venisque subrubentibus subtus prominentibns, 2 poll.
long., $—1 lat Drupa magnitudine Pisi sativs,
Crescit prope urbem Cujaba. Augusto floret et
fructificat, Oreas.
(11) Cybianthus detergens Mart. Plant. Bras.
med. et oecon. ined. 1. 43. glabriuscula; foliis ob-
longis aut obevato-oblongis, basi acnliuscnlis, apice
obtuso, membranaceis; racemis axillaribus aggrega-
tis erectiusculis, pedicellis quam flores brevioribus.
— Arbor, ramis patulis. Bacca. qnam in antecedente
minor. Cortex detergens, in meldicina adhibetur
In Minarum provincia. Oreas. Hamadryas.
(12.) Conomorpha maerophyllaMart. foliis. ob-
longis hasi acutis aut obovatis, breviter cuspidatis,
coriaceis, subtus glandulis numerosis immersis; ra-
cemis.axillaribus patulis, floribus breriter pedicellatis,
letrameris, rarius pentameris; corolla tubulosa, medio
"21
-constrieta, laciniis acutiusculis erectis, stigmate sub-
trifido. — Arbuscula. Folia 5 — 6 poll. Jonga, in
petiolis pollicaribus, 2—3 lata. Racemi paniculati
duplo vel triplo breviores. In Arara-Coara Monte
ad Cataractam superiorem amnis Japurd. . Floret
primis anni mensibus. MHabitu valde. accedit ad
Embeliam, genus summopere afline, utpote ple-
-raqgue Myrsinearum,
(13.) Weigeltia myrianthos DC. fil. in Trans.
‚Lin: Soc. XVH. 102. Brasiliae civis Najas, prove-
nit in prov. Matto grosso, ad Extrema, lat. aust. 15°,
51°, ı9 mill. versus Orientem a Rio Grande de
-Cujabä: Manso, Maio floret,— Feigeltia proxima
.est Cybiantho, forsan pro ejus subgenere habenda.
Differt solummodo floribus paniculatis nec racemo-
sis, corollis minus plano-expansis, antheris eviden-
tius introrsis, stigmate simplici acuto,
(14) Weigeltia obovata Mart, glabra; foliis obo-
vatis rotundatis, subemarginatis aut cuspide obtusa
brevi, panicula diviti axillari, bracteis imis nonnun-
quam foliiformibus ellipticis. — Arbor 20-ped. Fo-
lia 2—4 poll. longa, ı—2 lata, petiolo 2—4 lin.
Flores ochroleuci. Bracteae, quae praesertim iu
novellis ramulis compressis in folia excrescere solent,
tunc 3—4 lin. longae sunt. In ripa fluvii pulchri
(Rio Fermozo), prov. Pernambucanae. Floret Sept.
Hamadryus.
(15.) Wallenia nemoralis Mart. glabra ; foliis
obovato-oblongis, in petiolos breres attenuatis, bre-
viter acutatis; paniculis terminalibus solitariis vel
22
aggregatis, rhachi angulata excurrenie, inferne ra-
mosa; calyce subtetraphylio patulo acuto, corolla
infundibuliformi, laciniis ovatis obtusiusculis erectis,
‚calyce duplo longiore, genitalibus inclusis, stylo
longitudine calycis. — Arbuscula parra. Corolla
longitudine PP. laurifoliae. Rationes, quibus ab
hac, tamquam generis typo aberrat, in phrasi con-
tinentar. In silvis primaevis ad Ilheos, prov. Bahi-
ensis. Decembri floret. Dryas.
453. Terminalia (Catappa) macroptera Nart.
glabra ; foliis oblongis velobovato-oblongis utrinque
acutis, eglandulosis; ramentis gemmarum fusco-to-
mentosis; drupis transverse oblongis, cospore utrin-
qua convexo (nec angulato), alıs duabus sublignes-
centibus lato-ovatis corpore triplo latioribus, ohtusis
transversestriatis. — Aflinis T. januariensi DC. (Catap-
pae brasiliensi Raddi), quae differre videiur drupa
minors, corpore utrinque acutangulo. Fructus duplo
major, yuam in T. Tanibuca DC. In silvis Serra
dos Orgäos. Octobri fructificat. Dryas.
(1.) Terminalia (Catappa) actinophylla Mart.
glabra; ramis tortis crebre divisis; foliis ad apices
confertis stellato-pateutibus, obovatis, basi acutis,
epice rolundalis aut breviter obtuseque cuspidatis,
eglandulosis, petiolis brevibus; ramentis gemmarum
ferrugineo - tomentosis; drupis transverse oblongis,
corpore utringue convexo, alis lato-ovatis obtusis
corpora duplo latioribus transverse striatis.
(2.) Terminalia (Myrobalanus) ox.ycarpa Marl.
glabra, praeter gemmas et rhaches pubentes; foliis
23
obovatis, cunealis, antice rotundatis aut brevi obtu-
saque cuspide; junioribus infra inflorescentiam non-
nunquam spathulatis, versus apices ramulorum op-
positorum aut subverticillatorum confertis, eglandu-
losis; drupis pollicem longis oblongis acute penta-
gonis vertice acute rostrati. — Folia fere uti in
T. Tanibuca, ast rarius cuspidata. Crescit frequens
in margine amnis Amazonum et Bolimo&s. Najas.
Descriptio in loco natali exarata haec prodit: Arbor
20—30 ped,, ramis altitudine 8—10 ped. exeunti-
bus, late diffusis atque comam hemisphaericam con-”
stituentibus. Folia in ramulis terminalibus teretibus
obscaure cinerascentibus glabris conferta :4—8, obo-
vata, obtusa, firmula, glabra, nervo subtus promi-
nulo roseo, supra plano alba, petiolis breribus supra
planis atque pubentibus. Racemi simplices, 1—2
pol}. longi, nutantes, inter folia erumpentes, Rha-
chis fusco-purpurascens, teres, pilis tenuissimis albis
adpressis. Pedicelli breres, filiformes, cernui, fusco-
purpurascentes. Calycis Jimbus hemisphacrico-ur-
ceolatus, obiter 5-dentatus, extus glaber, fusco-pur-
purascens, intus virescenti-purpurascens. Stamina
10, 5 cum dentibus calycis alternantia e calycini limbi
basi, 5 dentibus opposita e limbi medio. Filamenta
brevia, flavida, recta. Antherae globosae, biloculares,
erectae, flavae. Ovarium ovato-globosum, pilis albis
pubens,. Stylus, 1, brevis, rectus, attenuatus, glaber,
viridis. Stigma simplex. Drupacirciter pollicaris, cuse
pide verticali aucta, sicca nitens, atrata. —T. glabres-
censsupraNro, 183. synonyma est Chuncoas brasilienst
S. Hil. Flor, Bras. II, 244.
24
(3.) Terminalia (Myrobalanıs) paraönsis foliis j
majusculis (8—10 poll. long.) obovatis, breviter
petiolatis, deorsum cuneatis, junioribus subtus pu-
bentibus, gemmis petiolisgue subtomentosis; drupis
ovatis acutis, alis duabus crassis brevibus, inferne
angustioribus, sursum in apicem concurrentibus. —
Affinis videtur T. latifoliae Sw. In silvis Prov. Pa-
raensis. Najas.
454. Beloperone oblongataNees ab Esenb. apud
Wallich. Plant. asiat. (Acanthacese). In silvis M.
Corcovado prope Sebastianopolin, Octobrie Dryas.
455. BeloperoneinvolucrataNees abEsenb. spicis
axillaribus bracteis duabus communibus ovatis ad basın
suflultis, bracteis bracteolisgue propriis brevissimis
subulatis, strigiloso-hirtis, calycıs laciniis lanceolatis,
antheris bası calcaratis, foliis oblongis utrinque acutis.
In monte Corcovado Brasiliae.
Differt et aBeloperone plumbaginifolia, cui pro-
xima, et a cunctis reliquis hujus generis bracteis
binis ad basin spicae sitis, ovatis acutiusculis bre-
vissime petiolatis, ventricosis, pubescentibus cireiter
semipollicaribus, paulove longioribus, rhachin spicae
ita occultantibus ut speciem capituli exhibeant.
Flores inferiores secaundi; superiores suboppositi Co-
rolla 1$ poll. longa, purpurea, pubescens. Similibus
locis cum priore, Majo. Dryas.
456. Stenandrium speciosum Nees ab Esenb.
glabrum, bracteis lanceolatis, superioribus calycem
vix superantibus, corollae tubulosac elongatae lacinüis
3
ovalis. In Corcovado Brasiliae, Majo mense in
anthesi. 2? Dryas.
(1.) Diagnosis Stenandrii mandioccani haec est:
pubescens, bracteis spathulato-cuneiformibus, corollae
brevis lacinjis oblongis. — In charactere generico
apud Lindleyum (Introd. ed. 2.) deleantur verba:
„laciniis corollae ohlongis“, et „filamenta brevia.“
457. Beloperone (?) ciliata Nees ab Esenb. spica
terminali compositatlıyrsoidea, imbricata, bracteis spa-
thulato-lanceolatis bracteolisque linearibus longe cilia-
tis, foliis ellipticis utringue attenuatis glabris costatis,
costis nervoque medio pubescenti-scabris, antheris mu-
ticis. In ınonte Corcovado, Februarjo. Perennis.
Forsan ÖOrthotacto, generi bene constituto, et a Be-
leropone inflorescentia tetrasticha diverso , adnume-
randa est, cui inter alias Justiti« Rohrii pertinet,
Dryas.
458. Ruellia telragona Link. Enum h. Ber.
foliis ovatis repando-crenatis acuminatis (acutis) cau-
leque erecto tetragono hirsulis, spicis paucifloris
interruptis glanduloso-hirsutissimis, e foliorum su-
periorum angulis in spicam terminalenı compositam
abeuntibus, bracteis lanceolatis, bracteolis linearibus
calyce brevioribus, calycis laciniis aequalibus setaceo-
acuminatis corolla subbilabiata. Nees. In silvis ad La-
goa da Aldea, in vicinia Promontorii frigidi, Julio.
Dryas,
459. Hygrophila acutangula Nees ab Esenh.
herbacea caule erecto acute quadrangulo lateralibus
profunde canaliculatis, foliis oblongo-ovalibus repando
26
subcrenatis costis 6-8 nis, supra confertim lineolatis,
verticillis completis, calycis laciniis setaceis, scabris,
Ad Cabo Frio Brasiliae, Augusto m. cum fructu
maturo, 4. Dryas.
460. Leonis paniculala Mart. foliis coriaceis
oblongis utrinque acutis, glabris; paniculis terınina-
libus contractis quam folia brevioribus calycibusque
bracteisque hirtulo-pubentibus; baccis oblongis mo-
nospermis. In silvis Capocapanae, prov. Sebastiano-
politanae, Julio fructificat. Dryas. — Hujus plantae
flores integros non vidi. Rhaches plures ex apice
ramulorum proveniunt, paniculato-dirisae, ad divi.
siones bracteis triangularibus acutis praeditae, pube
appressa hirtulae. Floribus plerisque cassis et ante
fructescentiam decidentibus, pedicelli recurvantur,
Calyx diametro ultra lin. latus, lobis 5 obtusis, pa-
. riter pubenti-hirtulus. Baccas vix poll. altas vidi,
oblongas, vertice acutas, glabriusculas, coriaceas. Aper-
tae produnt trophospermia tria verticalia, quorum
duo sterilia nerri ad instar tenuis decurrunt, tertium
intumidum, tangtam dissepimentum incompletum
prominet, Cui e vertice fructus pendulum adnas-
ceitur semen unicum orbiculare, bracteatum, parte
interiore placentam amplectens indeque hoc latere
concavum, crassiusculum,. Testa tenuis, membra-
nacea. Nucleus (pariter atque in L. cymosa obser-
vavi et depinxi)specie aequabilis est, compage duri-
usculo-carnosa, quo varia directione persecio em-
bryonem omnino distinctum deque eo rite solvendum
reperire non valui. In apice seminis supero rostel-
27
lum breve conicum vidi, compage tenuiore ab am-
biente substantia discernendum deorsum nonnihil
(in cotyledones oblique directas?) expansum, atta-
men ejus fines discretos mon conspexi. In hujus fructus
naturam ulterius erit indagandum,
Nonnulla addo de aliis Myrsineis.
(1.) Theophrasta pungens Willd. Herb, Spreng.
$. V. L 671. mihi videtur Horta spinosa Vell. Flor,
Flum. I. t. 124. Species a longifolia diversa: foliis
latioribus, frequentius et subsinuato-dentatis, denti-
bus subspinculosis; racemis multo tenunioribus, gra-
cilioribus, pedicellis Iongioribus, corollis ochroleuco-
flavescentibus, nec aurantiis. Crescit per magnam
partem Brasiliae orientalis, in silvisprimaevis. Dryas.
(2.) Theophrasta tetramera Mart. foliis obovatis
aut oblongis longe cuneatis, sinuato-serrato-dentatis,
dentibus subspinulosis, apice obtusis vel breviter
cuspidatis; racemis abbreviatis; floribus tetrameris
(raro pentameris), pedicellis breribus. Hauc pro
eadem habeo cum Th. macrophylla Hofimsg. MSS.
Link., et' Schult. $. V. IV. 187., quam b, Sprenge-
lins perperam ad Th. longifoliam duxit, Folia
1—1} ped. longa, 4—1.lata, grosse sinuato-dentata,
dentibus incumbentibus, deorsum longiuscule cu-
‚neata. Crescit in silvis Paraensibus: Siber. — Alia
species tetramera verosimiliter est Zaziniha nulans
Well. Flor. Flum, VII t. 9
461. Bignonia (Alsocydia) glandulosa Mart.
scandens; foliis 2—3-foliolatis, foliolis ovato-oblongis
oblongisque, basi inaequali subcordatis, acuminalis,
23
primom pubenti-mollibus, tandem glabrescentibus,
glandulis diaphanis; racemis paucifloris terminali-
bus; rhachi, pedunculis, bracteis subulatis calyci-
bus petiolisgue subferrugineo -tomentosis; calycis
ovato-ventricosi dentibus triangularibus acutis. —
Crescit in sepibus,, locis apricis in silvis Capocs
dictis in Prov. Minarum, ibi Junio florens, prope
Tejuco nee non prope Aldea dos Indos, et in M.
Corcovado in prov. Sebastianopolitana, nbi Sept.
floret, Dryas, Oreas.
Huic summopere afhınis, nec forsan specie diversa
est: (1.) Bignonia (Alsaeydia) villos« Mart. scan-
dens, subferrugineo -rilloso-tomentosa; foliis 2—5-
foliolatis, foliolis obovato-oblongis ovatisve, basi sub-
cordato-inaequalibus, acuminatis, glandulis vix con-
spicuis; calycis ovato-ventricosi dentibus triangula-
ribus acutis, Flores quam in praecedente multo
longiores. — Crescit in Minas Geraes. —
Alia proxima est. (2.) Bignonia (Alsoeydia) rufiner-
vis Mart.scandens ; folüistri-velbifoliolatis, sızbinde cir-
riferis ; foliolisglabris lato-ovatisacuminatis, basisubae-
quali acutiusculis, nervis suhtus rufescentibus, punctis
diaphanis parum conspieuis; racemis plerumque la-
teralibus, calyce magno ventricoso glabro corollaque
flavis. Crescit in silvis Japurensis, prope Parä, et
prope Cabo frio et Macahe. Yaga. Cor. limbus
striis fuscis in nervis notatus. Stamina 4 arcuato-
conniventia, filam. angulatis, quinto fillformi parvo.
Huc verosimiliter pertinet Bignonia crueigera Ber-
29
tero Herb. in insula $. Marthae lectum Nro. 2649.
non Plum. Je. t. 48.
462. Cordia glabra Cham. in Linnaea VIII,
p. 124. Flos albus. In M. Gabia, prope Sebastia-
nopolin. Dryas. Forsan huc: Cordia obliqua Vell.
11. 150?
465. Tillandsia usneoides L.— A T. recurvata
floribus solitariis facile distinguitur. In arboribus per
Brasiliam vaga.
464. Esenbeckia grandiflora Mart. Nov. Gen.
II. p- 85. In silvis ad Macahe, Novembri.-
465. Senefeldera multiflora Mart. Flores mo-
noeci in rhachi tereti, unicus vel bini in amento
femineo basılares, plures superiores masculi, omnes
succincti sgzuamula glandulae margine adnata sursum
libera. Masc. solitarii autrarius bini ex una eadem-
que squama, apetali ecalyculati, nisi involucrum pro
calyce sumas. Involucrum rotato-cupulaeforme le-
viter 8—5--Ö repando-dentatum, laciniis margine ex-
tenuato. Stamen columnare brevissimum, vertice
ferens antheras subsessiles senas, raro pauciores,
globoso-didymas, extrorsum birimosas, Flos fem.
intra squamam similem sessilis. Ovarium involu-
ero urceolari, vertice contracto et leviter repando
arcteinelusum, ovatum, triloculare. Ovula solitarıa
pendula. Stylus brevis, teres. Stigmata tria, bre-
viuscula, teretia, sursum sulco longitudinali, — Ar-
bor. Ramuli subverticillati, medulla farcti tenui, tan-
dem fistulosi. Folia sparsa, versus ramulorum apices
conferta, ablonga aut angusto-oblonga, obtusinscula, co,
30
riacea, supra nitida, petiolo pollicari antice incrassato,
Paniculae plures terminales, pedunculo communi
basi bracteolato, simplices aut compositae, Amenta
pollicaria. Antherae flavae. In silvis ad Macahe,
Julio. Dryas. Genus novum Euphorbiaceum ex
aflinitate Excoecariae, Sapii, Cnemidostachyos ct
Colliguajae, dietum in honorem Al, Senefelder, qui
Monachii artem lithographicam invenit.
466. Spixzia Leandri Mart. Planta mascula,
In valle Larangeiras, prope Sebastisnopolin, Januario.
Dryas.
467. Spisia Leandri Mart. Planta feminea, Ex
eodem loco. Genus a beato Leandro a Sacramento,
Carmelita calceato, anno 1817. apud Sebastiano-
politanos Botanices professore, ex hac ipsa specie
constitutum atque b. Spixio dedicatum, in Actis Acad.
Monac. VII. 1818—1820. 231. descriptum et t. 13.
depictum extat. Schrankius ibidem p. 242. eamdem
speciem perperam Spixiam heterantheram nuncupa-
vit, nomine delendo. Postea a cl. Schott Periditi
nomine introductum est in Sprengelii $. V.IV. Cur.
post. Append. 410. Species ibidem descriptas omnes
uovi et alias,
(1.) Spixia distichophylla Mart. Sp. Hloribus mo-
noecis subsessilibus basi parce pilosis, foliis glabris
‚nitidis angusto - oblongis acutiusculis, basi rotun-
datis. Arbuscula 8—10 pedalis, plerumque jam ipsa
basi divisa in ramos crebros teretes, cortice cinereo-
‚fusco. Folia uti in plerisque Anonaceis .subdistiche
patcutia, alterna, in petiolis brevibus supra canali-
31
culalis angusto-oblonga, bası rotuudata, acuta, ulrin-
que glabra, saturate viridia, supra nitida. Flores
nonnulli (1 — 4) axillares, in pedunculis brevibus
teretibus. Bracted’oblonga, convexula, invollucro ap-
pressa. Involucram monophyllum, primo globoso-
clausum, dein rima longitudinali bilobum, lobis ro-
tundatis paulo concavis, horizontaliter patentibus,
ochroleucum, extus in basi pilis tenuibus fuscescen-
tibus, Stamina trıa columnaria, erecta, filamentis
eylindricis, antheris sex adnatis, in centro floris,
basi cupula campanulata obiter dentata (calyce) alba,
margine villosa cincta, — ÖOvaria 3 rarius 4, nuda,
extra stamina posita, ovata, siylo brevissimo, stig-
mate carnoso amplo trilobo, lobis ovato-rotundatis,
— In arenosis ad fluvium Rio Negro, prope oppi-
dulum Bara do Rio Negro, caput provinciae ejus-
dem nominis, nec non aliis locis similibus. Octo-
bri. Najas. Descriptio e schedis.
468. Alchornea nemoralis Mart, foliis ovatıs
remote - serratis acumine obtusiusculo integerrimo,
triplinerviis, glandulis inter nervorum basin et in
serraturis; racemis simplicibus. In silvis M. Cor-
covado et totius tractus Serra do Mar. Februario
floret. Dryas. Est Antidesma triplinervium Spreng,
Neue Entd. II. 116.
(1.) Alchornes macrophylia Mart. foliis spitha-
maeis ovatis cuspidatis basi contracta subrotundatis
remote et sinuato -serratis, serrafturis obtusis glan-
duliferis; venis venulisque subparallelis , glandnlis
duabus inter venas basilares et nervuin ; racemis sim-
32
f)
plieibus longitadine foliorum. — In sılvisad Almada,
prov. Bahieusis, Decembri. Dryas.
(2.) Alchornea eastaneaefolia (Hermesia Humb.)
est species frequens in insnlis fluv. Amazonum et
S, Francisci. Conferas de hac tabulae physiagno-
micae XI. descriptionem p. XL. in Floeae Bras,
fasc. II.
469. Casearia oblongifolia $. Hil. Flor. Bras.
merid. UI. 234, Varietas latifolia. (Cfr. supra Nro,
71.) Synonymon est: Bigelovia brasiliensis Spreng.
Neue Entd, I. 150. t. 2. f. 1—6., quam Sprengelius '
pro Rhamnea venditavit et Samyda Selloi Spreng.
S. V. 11. 354. Nro. 4. — Sebastianopoli. Dryas.
‘470. Amphirrhox longifolia Spreng. Syst. Veg.
Curae post. 99. Spathularia longifolia $.Hil. Mem.
Mus. Xl. t. 25. Flor. Bras. merid. II, 148. Spathu-
“lariae nomen jam a Persoonio generi fungorum est
inditum. In silvis Capocabanae, Septembri. Dryas.
471. Alsodea castaneaefolia. Conohoria 5. Hil,
Flor. Bras. merid. II 129. In silvis M. Corcovado,
Octobri. Dryas.
472. Noissetia pyrifolia Mart. supra Nro. t71.
fructifera, et forma foliis minoribus subintegerrimis.,
Anchietea salutarıs $. Hil. Flor. Bras. mer. II. 141.
— Viola summa Vell. Flor. Flum, VII. t. 161.
qui folia justo nimis serrata depinxit. It silvis Ca-
pocabanae, Julio. Dryas.
475. Struthanthus eitricol«e Mart. (Loranthus in
Schalt. S. V. VI. 137.) Forma ob plantam, cui
innäta fuerat, a typo aberrans. Folia admotione
Beiblatt 1841. II. Nro. 3.
3
subopposita, latiora, obtusioraa. Racemi omnes la-
terales, nec terminales guoque, flores minores. In
Psidio pomifero, prope Sebastianepolin, Octobri
florens. .
474. Struthanthus cıtricola Mart. Forma origi-
nalıs in Citro durantio, ibidem, Januario florens,
475. Sitruthanthus vulgaris Mart. foliis oppositis,
ovalis ant ovato-oblongis acute acuminatis, basi. in
petiolos acute attenuatis, coriaceis laevigatis, nitidis;
racemis axillaribus bifidis quam folia brevioribus,
floribus geminis breviter pedicellatis. Est Loranthus
vulgaris Vell. Flor. Flum. Ill, t. 145. Nostra speci-
mina in Guarea trichilioide horti publici Sebastiano-
politani. Folia praesertim cum Str. pterygopodis
conveniunt, — Lingua tupica Siruthanthi genus di-
citur Guira-vel Oera-repoty i. e. stercus avium !
470. Psittacanthus Vellozianus Mart. caule ra-
misque teretiusculis; foliis crasso-coriaceis aveniis
suboppositis obovatis, basi acutis; corymbis subbi-
trichotomis, calyce magno cyliudrico inciso-repandulo,
corolla calycem 4—5 superante, Loranthus ameri-
canus Vell. Flor. Flum, II. t. 148., nec Jacquin,
Crescit in Tapiria vel Roumea? prope Sebastiano-
polin; Julio floret. Cotyledones crassae, ovatae,
horizontaliter expansae,
477. Cinnamomum zeilanicum Nees ab Esenb.
Syst. Laur. 45. In horto (Chacara) secundum vjamad
Beibl. 1341. II. 3
34
S. Clemente, prope Sebastianopolin, cultum. Tloret
ibidem Julio, fructificat Nov., Decembri.
478. Camphora Officinarum Nees, ab Esenb.
-1. c. 88. Cum priore.
479. Fimbristylis sterilis Nees ab Esenb. in
Herb. Lindl. ß. speciosa Rhode. In humidis ad
Porto de Cachen, prov. Sebastianopolit. Martio,
Cyperacea Nro. 245. edita est Cyperus Luzulaa
Rottb.Gram. 23. 1.13. £.2.—Nro, 250.est: Cyperus
distans Vahl. Enum, II, 363.
480. Nyetanthes arbor tristis L. coliturin hortis
prope Sebastianopolin. Corolla 4ssaflor dicta ad
tingendos cibos adhibetur.
481. Gareinia brasiliensis Mart. foliis coriaceis
supra nitidis, ovatis vel oblongo-ovatis, basi obtusa
in petiolos breves breviter attenuatis, obtusis vel
acutiusculis; floribus numerosis axillaribus glemera-
tis, peduncnlis simplicibus flores polygamos aequan-
tibus aut longioribus; bacca obovata breviter rostrata,
—-Flores plerique masculi, steriles; staminibus cen-
trum floris carnosum occupantibus. Antherae glo-
bosae, connecticulo extrorso planiusculo, loculis in-
trorsis. Bacca5—4-locularis, stigınate peltato, obiter
quadrilobo coronata. — Forma haec prope Praya
"Capocabana lecta var. a sistit parvifoliam, folüis ni-
mirum crassioribus 3—4 poll. longis, 11—2 latis,
obtusiuseulis; pedunculis longitudine floris. Alteram
foliis magis oblongis acutioribus, 6—7 poll. longis,
-2—2} latis, pedunculis duplo longioribus, in silvis
prope Parä observavi,
35
(1.) Gareinis maerophylla Mart. foliis pedali-
bus lato-lanceolatis vel lanceolato-oblongis utrinque
acutis, coriaceis nitidis, parallelo-venoso-costatis; flo--
ribus 4—8 axillaribus fascieulatis, pedicellis flores
duplo superantibus; bacca ovata, stigmate magno
eonvexo peltato, —Folia medio 3—4 poll. lata, pe-
tiolis 5—10 lin. Flores basi bracteolati. Pedicelli
ultra pollicem longi. Flores aperti diametro vix
semipollicari. Sepala membranacea, ovata, rotun-
data. Petala albo-virescentia, sepalis ‚conformia.
Acstivatio cucullato-imbricata. Stamina ultra 20,
alia discreta, alia ima basi confluentia. Filamenta
subulata. Antherae parvae, globosae, connecticulo ex-
trorso plano, Ovarium ovatum, quadriloculare,
Stigma peltato-sessile, magnum, convexum, sulco
verticali eruciato quadrilobum. In silvis prov. Pa-
räensis. Najas.
482. Eriocaulon (Paepalanthus) affine Bong.
Monogr. in Act, Petrop. 1831. p. 2t. Nro, 3, In
campis inter $. Jose et Macahe, prov. Sebastianopo-
litanae. Julio. Oreas. Ex Eriocaulorum caules-
centium tribu nonnullas species cum hac conferen-
das tradimus: Nro. 897. E. Masimiliani Schrad.,
Nro. 879. E. polyauthum Bong., Nro. 880. E.rigidum
Bong. et Nro. 878. E. longipes Mart..
(1.) Eriocaulon (Paepalanthus) ithyphyllum Mart.
caule ramoso foliisque villoso-canescentibus, tandem
glabrescens ; ramıis patulis ; foliis lanceolatis acumıinatis
acutis, caulinisrameisqgue dense appressis, pedunculis
umbellatis dense pilosis, vaginis obtusis glabriusculis,
z*
36
In ferruginosis ad Capo, Pires, in Serra do Caraga
rel, prov. Minarum. Oreas. Afline praesertimm di-
varicato, a quo directione foliorum et pube facile
dignoseitur. '
(2.J) Eriocaulon (Paepalanthus) brasiliense Mart.
glabrescens;caulibus simplieibus (ultrapedalibus), foliis
obtusis planiusculis radicalibus rosulatis caule multo
brevioribus e latiore basilanceolatis; caulinis densis
appressis minoribus, pedunculis umbellatispilosis ; va-
ginis glabriusculis. In campis ad Agua Suja in
Minis novis, Junio, Oreas. Afline praecipue E,
rigido et polyantho; ab illo diversum foliis tenuio-
ribus latioribus, caulinis obtusioribus, tomento inter
folia breviore albosrıec testaceo, ab hoc foliis radi-
calibus multo brevioribus, angustioribus; — ab E.
eiliato quoque foliis obtusioribus, brevioribus facile
distinzuitur,
(3.) Eriocaulon (Paepalanthus) distichophyllum
Mart. caulibus ramosis, ramis stricte erectis corym-
bosis; foliis lanceolatis carinatis distichis dense im-
bricatis caulem ramosque obtegentibus, obtusis cum
mucrone, novellis albo-ciliatis; pedunculis 3—6-pol-
licaribus, solitariis axillaribus vel termiualibus pau-
eis, vaginisqueglabris. Pulcherrimam speciem unica
vice legi in summo monte Itamıb&, prov. Minarum,
Junio floret. Oreas,
485. Cupania macrophylia Mart. supra Nro.
247. (10.) f
484. Cupania multifiora Mart. supra Nro,
242. (1.)
37
435. Aspidosperma Marti Manso supra Nro,
262. (3.)
486. Cordia (Gerascanthus) excelsa supra Nro,
269. (3.)
497. Mimusops subsericeea Mart. supra Nro.
272. (20.)
488. Mimusops floribunda Mart. supra Nro.
272. (21.)
489. Cupania castaneaefolia Mart. supra Nro.
247. (5.)
490. ‚Spennera acuminifolia Mart. DC. Prodr.
II, 116. Nro. 9. Petioli et pedunculi colore kerme-
sino, petala roseo. Folia nitentia. In udis, secun-
dum rivulos, prope Ilheos, Januario floret. Dryas.
4g1. Spennera paludosa Mart. DC. Prodr. Ill.
115. Flores carnei, In udis umbrosis silvarım ad
ilheos, Novembri. Dryas.
492. Spennera aquatica Mart. DC. Prodr. III.
116. Nro. 13. Flores albi. Caulis quadripedalis. In
silvis udis ad Cruz de Casma, praedium prope
Soteropolin, Octobri. Dryas, Najas.
493. Lasiandra proteaeformis DC. Prodr. IIl.
150. Nro. 22, In collibus apricis, ad margines sil-
varım prope Sebastianopolin. Dryas.
494. Tschudya ionopogon Mart. ramis deuse
violäceo-fusco-hirsutis, tandem fuscis; foliis avato-
oblongis acuminatis inaequaliter dentatis, basi rotun-
datis , hirsutis, petiolis, paniculis calycibusque fo-
lisque novellis subtus violaceo-hirsutis; calycis
laciniis subulatis elongatis; ramis paniculae brachiato-
33
patentibus. — Capsula calyce vestita, nec tamen oh
dentes calycis deciduos longe coronata. Semina au-
merosa, minima, subtrigona, hinc appendice spon-
giosa. Petala pallide rosea. Stamina flava. Frutex
6-pedalis, locis udis umbrosis ad Ilheos, Januario
fioret. Dryas.
495. Clidemia elegans Don. DC. Prodr. III.
157. Nro. 17. In udis silvaticis ad $. Georgium
Insulanorum, Octobri. Dryas, Najas.
496. Oxymeris cuneata Mart. tam ramulis no-
vellis compresso-tetragonis (squamulis stellatis) quam
paniculis patentibus, nervis, venisque foliorum, prae-
sertim subtus, pulverulentis; foliis tenuiter mem-
branaceis ovato-oblongis acuminatis, basi longe cu-
neatis quintuplinerviis ; calycibus stellato.pubentibus,
corollis in alabastro conico-acuminatis, stylis clava-
tis stamina duplo superantibus, — Frutex. Folia
saepe 5-6 poll. longa, medio 3lata. Petala alba.
Antherae sulfureae. In umbrosis silvarum, adrivos,
prope Ilheos. Dryas.
497. Mliconia collina DC. Prodr. III. 185. Nro.
46. In collibus, ad margines silvarum prope Ilheos.
Nostra specimina contuli cum Candolleano, ab
ipso communicato, idque nullo modo differre inveni,
nisi folis nonnihil latioribus atque venis parallelis
magis expressis atque prominulis,
498. Oxymeris ciliata Mart. glabra, foliis no-
vellis ciliatis, oblongis cuspidato -acuminatis, basi
acutis (sed non in petiolos cuneato-decurrentibus)
tripli-quintuplinerviis, panicula patentissima, juniore
39
pilis tenuissimis adspersa; corollis in alabastro ob-
tusiuscule conicis; siylis cylindricis, stamina vix
semel superantibus. — Frutex altitundine O, cu-
neatae. Flores simili colare, sed 4 minores. Cap-
sula globosa, membranacea, trilocularis, Semina
cuneato-oblonga, hinc protuberantia (testae?) magna,
triangulari, spongiosa. Cum Nro. 496. provenit.
499. Arthrostemma villosum DC. Prodr, II.
137. Nro. 12. In umbrosis sabulosis depressis,
Oceano vicinis, prope Caballos, praed. prov. Bahien-
sis, Octobri floret, Yaga.
500. Chaetogastra ladanoides Mart. Arthrostemma
ladanoides DC. Prodr. III, 156. Nro.7. In campis ad
Soteropolin.. Augusto in Novembrem floret: Yaga,
Centuria sexta.
501. Chaelagastra sherardioidesMart. DC. Prodr.
Jii. 133. Nro. 18. Cum priore,
502. Rhynchanthera dichotoma DC. Prodr. III,
107. Nro. 3. — Fruticulus 4—6 pedalis. Flos pal-
lideroseus. In paludosis prope Soteropolin, Februario
in Julium floret. Tota planta Tabacum redolet.
Vaga,
505. Clidemia spicata DC. Prodr. III. 159. Nro.
30. 2—4 ped,. alta, Flores albi, nitore matris per-
larım. Cum praecedente, eodem tempore florens.
Vaga,
504. Miconia sepiaria DC. Prodr. IH. 185.
Nro.45. In collibus ad Soteropolin. Augusto. Yaga.
505. Cremanium paniculatum DC. Prodr. UL
194. Nro. 32. Hujus generis est absque ullo
40
dubio! In ripa fluvii Peruaguacu et alibi in pror.
- Bahiensi. .Mart., Aprili floret.
506. Sterculia excelsa Mart. caudice summo
(60-pedali), ramulis ferrugineo-hirsutulis; foliis ob-
longis utringue rotundatis vel ellipticis, novellis
utringue, adultissubtus in neryo venisqueanastomno-
santibus pilis tomentoso-villosis; racemis subsimpli-
cibus corymbuligeris axiHaribus; rhachi, pedunculis
calycibusque pariter tomentoso-villosis. Calyx intus
obscure kermesinus, lacintis triangularibus acutis
ochroleucis puniceo-irroralis. Antherae ochrolencae.
In silvis aboriginibus prov. Bahiensis. Febr. floret,
Dryas.
(1.) $tereulia Chicha St. Hil. Flor. Bras, merid,
1.277. a me in prov. Piauhiensi observata, depicta
extat in Vell. Flor. Flum, IX. t. 95. nomine Me-
tealtae curiosae. -
507. Diplochita serrulata DC. Prodr. IH. 177.
Nro. it. Prope S. Petrum de Alcantara et alıbi ın
silvis districtus Insulanorum, floret Decembri. Dryas,
508. Mikania opifera Mart. Reise I. 279. var.
pubescens, brevifoliaa — Erva de Cobra incolis.
Contra serpentum morsum usurpata, In apricis, ad
sepes, in silvis caeduis, prov. Sebastianopolitanae.
Floret Novembri. Dryas.
509. Sparattanthelium Tupiniguinorum Mart,
Genus novum Gyrocarpo affine. Flores hermaphro-
dit, abortu polygami, monochlamydei, adnati. Pe-
xigonium campanulatum,. 4—5-partitum, laciniis in
sestivatione marginibus imbricatis, calycinum, extus
4
pubenti-tomentosum. Stamina 4—5 perigonii Jaciniis
alterna, e calycis parte ima libera, in aestivatione
erecta, Filamenta subulata, brevia, tenuia, absque
glandulis ligularibus. Antherae erectae, introrsae,
lanceolatae, biloculares, valvulis duabus a basi ad
apicem usque dehiscentibus. Ovarium adnatum,
ovulo unico ex axi pendulo. Stylus teres, breris.
Stigma capitatum , glandulosum. Drupa ovata vel
oblonga et angulata, vertice perigonii laciniis immu-
talis mox deciduis ab initio coronata, exsucca. Pu-
tamen coriaceum aut subligneum. Nucleus exalbu-
minosus. Testa spongiosa. Integumentum interius
nullum, aut vix distinctum. Corculum homotropum,
pendulum. Cotyledones duae magnae, foliaceae,
conduplicatae, rugosae, chrysaloideo-corrngatae. Ros-
tellum breve, e basi lata discoideo-umbonata coni-
cum ; plumula rostello longior, conica. Arbores.
Folia sparsa, petiolata, integerrima, subcoriacea, iri —
quinguenervia. Flores minuti, cani,subebracteolati, in
paniculis terminalibus creberrimi. Drupae epider-
mide arıda albida, paucae evolutae, in panicula fruc-
tifera brachiato-extensa, ad divisiones tumida. Spa-
rattanthelium Tupiniquinorum: perianthio quadrifido,
drupa. ovata; foliis oblongo-lanceolatis trinervibus
paniculaque glabris. Crescit in silvis ad IlIheos.
Floret Decembri. . Dryas.
(1.) Sparaitanthelium Tupinambazum Mart. pe-
rianthio quinquefido, drupa ovata; foliis ovatis tri-
quinquenerviis, subtus panicnlaque drupaque molli-
ter tomentoso-testaceo-canis, In Minarum provincia
42
ct in deserto australiprov. Bahiensis, inter vepreta.
Oreas. Hamadryas.
(2.) Sparattanthelium Amazonum Mart, perian-
thio quadrifido, drupa oblonga angulata; foliis ob-
longis basi rotundatis et panicula glabris. In silvis
Amazonicis. Najas.
510. Cocculus platyphylla S. Hil. In silvis ad
Ilheos. Decembri. Equidem ad S. Joannis Bapt.
praesidium in Min. Gener, observavi et haec no-
tavi: Radix amarissima, diametro pollicis, cylindrica,
torta serpentum more saepe flexuosa , epidermide,
transversim subannulata, in parlibus tortis saepe
longitudinaliter anastomozanti- elevata. Lignum al-
bidum, annulis incrementi obscurioribus, Caulis
lignosus, scandens, lentus, varie flexus, inferne epi-
dermide olivacea, superne viridi, teretiusculus, ramis
propendentibus vel simplex. Folia alterna, ovato-
subrotunda, margine subundulata, obtusa cum mu-
erone, sublus albido-virentia, venis elevatis viridibus,
supra obscure viridia, nitida. Petioli longi, uli ra-
muli pube tenuissima. Flores dioici racemosi, ex
inferiori caulis parte atque rhizomatis. Pedunculi
communes, 2—6 poll, solitarii aut frequentius plu-
rimi aggregati. Pedunculi partiales subalterni, bi-
ori. Bracteae, sepala et petala dilute viridia, Nu-
merus, cujusvis formationis senus. Aestivatio om-
nium imbricata. . Bracteae minimae, acutae, Sepala
bracteis et petalis majora, uti haec elliptica, adscen-
dentia, inde a medio extrorsum flexa et patentia.
d Stamina 6 basi connata, brevia. Antherae globosae,
. 83
biloculares , centro incumbentes, tandem filamentis
extrorsum flexis, Obs. Nro, 1042. Insilvis, supra
Serra do Mar. Dryas. Baccae edules dieuntur,
sapore uvarum.
(1.) Coceulus oblongifolia Mart. subvolubulis,
scandens; ramis, petiolis floribusque dense aureo-
fulvo-tomentosis; foliis coriaceis oblongo-ellipticis,
basi subcordato-rotundatis, apice brevi acutiusculo,
obscure tri-quinguenervüs, junioribus subtus prae-
sertim in nervo fulvo-tomentosulis; racemis femi-
neis brevibus simplicibus, baccis lineari-ellipticis,
8—9 lin. longis. Affinis quoad foliorum formam et
texturam C. cuspidato Wall. Crescit in silvis
aboriginibus prope Cabo Frio in prov. Sebastiano-
politana. Octobri fructificat. Dryas,
(2.) Cocculus Filipendula Mart. erecta; ramulis
novellis petiolisque longiscinerascenti-villosulis ; foliis
lato-cordatis acutiusculis, sinu baseos profundo, sub-
septemnerviis, ciliatis nervisque subtus pubentibus;
membranaceis, supranitidis; radice incrassata, nigro-
fusca, interdum filipendula, eylindrica, annulata, cla-
vata, rarius subglobosa; floribus — —. Abuta
miuda Brasiliensibus,. Radix medicinalis, antidota-
lis. In silvis ad Cabo Frio. Dryas. Affınis Coc-
eulus cordifolia DC., cujus tamen folia ratione lon-
gitudinis latiora et sinu lato nec profundo incisa.
Folia 14—4 poll. longa et lata.
(3) Cocculus paniculigera Mart. glabra; ramis
volubilibus subscandens; foliis coriaceis ovatis cus-
pide brevi acuta, basi aculis, obscure quinquenerviis,
44
crebre et minute venulosis; paniculis amplis mulu-
floris ex alis superiorum foliorum ereclis. In pro-
vincia Scbastianopolitana: Luschnath. Petioli £ fo-
liorum longi. Dryas.
(4.) Cocculus japurensis Mart. glabra; ramulis
subvolubilibus scandens; foliis subcoriaceis ovato-
ellipticis, basi rotundatis, breviter acuteque cuspida-
‚tis, quinquenerviis, nervis lateralibus marginantibus
evanidis, venis venulisque reticulatis, paniculis py-
ramidalibus terminalibus, folia superantibus. — Fo-
lia 3—4 poll. longa, 2—2} lata; petiolis 8—12 lin.
longis. — In silvis Japurensibus. Dec, floret. Najas.
(5.) Coeculus reticulata Mart. ramulis subscan-
dentibus, novellis pubentibus; foliis coriaceis oblongis,
acnminalis, basi contracta rotundatis, quinquenerviis,
nervis lateralibus marginantibus evanidis, venis ve-
nulisque arcte retieulalis, juntoribus sabtus petiolis-
que molliter pubentibus, racemis elongatis erectis
azillaribus terminalibusque. Folia .petiolis 1 poll.,
lamina 4—5 poll. longa, 1, 11 —2 lata. Pedicelli
poll. longi. In silvis Japurensibus. Najas.
(6.) Coceulus Imene Mart. caudice subvolubili
saepe compresso, ramulissubscandentibus cinereopu-
benti-tomentosulis; foliis coriaceis lato-ovatis acumi-
natis, basiacutis, supra nitidis, quintuplinerviis, nervis
lateralibus evanidis, petiolis nerrisque foliorum no-
vellorum et inflorescentia cinerascenti-tomentosulis;
racemis cymuligeris elongatis axillaribus et lateralibus,
aggregatis; baccis ellipticis pollicaribus. — Emetica ad
venehicium Urari adhibetur in ditione Japurensi. Ja-
45
nuario floret etfructificat. Najas. Cfr. cum Cissampelo
ovata Vell. Flum. X. t. 132., quae habitu similis,
sed foliis obtusioribus diversa.
2.) Cocculus laevigata Mart. glaberrima, erec-
ta; foliis coriaceis, supra nitidis, oblongis aut obo-
vato-oblongis basi rotundatis, breviter acuminatis, tri—
quinquenerviis, nervis lateralibus marginantibus eva-
nidis; racemis (2) aggregatis axillaribus, quam folia
duplo brevioribus; baccis ellipticis. — Folia 8—10
poll. longa, medio 4lata. petiolis 1—2 poll. longis.
— In silvis ad praedium Manaqueri, prope Barra
do Rio Negro. Novembri fructificat, Najas.
(8.) Cocculus urophylla Mart, glaberrima, erecta;
foliis coriaceis, supra nitidis, oblongo -lanceolatis
vel angusto-oblongis, acute cuspidatis, basi cuneatis,
tri—quinquenerviis, nervis lateralibus marginantibus
tenuibus mox evanidis; racemis (9) quam petioli
brevioribus; baccis ellipticis fere pollicaribus. —
Praecedenti valde affınis. In silvis ad praesidium
$. Joannis Baptistae prov. Minarum. Dryas,
(9.) Cocculus Pahni Mart. erecta; ramulis no-
vellis, petiolis longiuscalis nervisque uirinque eine-
reo-tomentosis, foliis coriaceis, supra mitidis glabris,
subtus subtiliter pubentibus, lato-ovalis, breviter cuspi-
datis, basi contractis, trinerviis, cum lateralibusnnervis
binis mox evanidis. — In silvis aeterno rore ma-
didis, in ditione gentis Juri, ad fluv, Japura, Cortex
derasus ad veneficium Urari adhibetur.
(10.) Coceulus tomentosa Mart. erecta, (ramis
scandentibus ?), superne in ramis, ramulis, peliolis
46
nervis dense testaceo-tomentosa; foliis crasso-mem-
branaceis suborbiculari-ovatis, rotundalis cum mu-
crone, basi cuneato-contracta, subtus cinerascenti-
villosulis, racemis simplicibus elongatis aggregatis
(2—3) axillaribus. Hacc est = Cissampelos tomen-
tosa Vell. Flor. Flum, X. t. 143. Floret in silvis
Sebastianopolitanis mense Decembri, Dryas,
(11.) Cocculus diehroa Mart. erecta, ramıs
petiolisque glabris; foliis crasso-membranaceis lato-
ovalis cuspidatis, basi subrotundatis, integerrimis
trinervüs, supra laete viridibus nitidis, subtus to-
mento tenuissimo candicantibus. Folia in petiolis
3—4 poll. 5—6 poll. longa, 4 et ultra lata. In sil-
vis paraensibus. Cfr. Abuta candıcans Rich,
(12.) Cocculus amara — Abuta amara Aubl.
I. t. 251. videtur Cissampelos dbutua Vell. Flor.
Flum. X. t. 140.(Forsan —= Coceulus einerascens S.
Hil. Flor. Bras. merid. I. 59.?) In silvis paraänsibus,
(15.) Jbutam rufescentem Aubl. I, 619. t. 25%.
observavi in silvis Japurensibus.
511. Chrysobalanus Icaco L. Frutex, floribus
albis, ad littus maris, locis arenosis, prope lIheos,
Novembri floret. Vaga.
512. Gomphiae olivaeformis S. Hil. Flor. Bras.
mer. 1. 67. (?) — In sepibus et silvis ad Sebastia-
nopolin. Dryas, — Vero simile est, huc spectare
Ochnam vulgarem Vell. Flor. Flum. V. t. 03.
513. Arrabidaes conjugata Mart. Bignonia
conjugata Vell. Flor. Flum, VI. t. 18. — Creseit
in sepibus prope Sebastianopolin. Sept. floret. Dryas-
47
814, Arrabidaea subincana Matt. scandens; fo-
liis inferioribus 3-,superioribus 2-foliolatis; foliolis
lato-ovatis, orbicularibus vel oblongis, basi rotunda-
tis, apice cuspidato, subtus velutino-incanis, tandem
glabris; paniculis terminalibus pyramidatis multi-
floris, velutino-incanis; calyce limbo amplo flexuoso
roseo; capsulis Iinearibus. — Frutex laxus, alüis
fruticibus arboribusve impositus, t0-ped, Rami tere-
tes. Foliola subtus cana. Pedicelli 3—4-flori. Ca-
Iyx campanulato-hypocrateriformis, roseus. Corolla
rosea quam in A. Sego duplo fere major; tubus
paullo incurvus, basi albus. Stylus et stigma albı,
ongitudine corollac. In sepibus prope Campinho
‘et alibi in vieinia Sebastianopoleos; descripsi Ja-
nuario florentem. Dryas. — Vasconeelliae nomen
a clar. Aug. de $. Hilario novo Papayacearum ge-
neri est inditum, porro quum Arrabidaeam se con-
servaturum esse ill. De Candolle nobis renuntiasset,
in hoc nomine adquiescendum. Ceterum moneo
hoc loco, ill. De Candollium litteris me fecisse cer-
tiorem, Arrabidaeam sive Pasconcelliam quam Sego
supra Nro. 441. nomine distinxeram, esse Bignoniam
Agnum Castum Cham. in Linnaea VIL 671., collato
specimine originali.
515. Bignonia ($. Distictis) Arthrerion Mart.
scandens, ramis teretibus pilis seplatis hirsutis, ra-
mulis paniculis foliisque junioribus subferrugineo-
hirsutis, foliis inferioribus 3-foliolatis, foliolo medio
saepe in cirrhum redacto, superioribus 2-foliolatis,
foliolis ovatis acuminatis, subcordatis tandem glabres-
48
‚ centibus; thyrso composito pyramidali terminali;
calyce campanulato truncato; capsula Iineari-elliptica
ferrugineo-velutino-scabra. — Flores rosei, Capsula
31—4 poll. longa; medio 13 p. lata. Semina qua-
druplici serie intra ipsum marginem receptaculi,
hilo lineari affıxa, disticha, succuba, i. e. amota
valvula ita sese in conspectum dantia, ut duas acies
verticales sistant, ea quideın lege, utinferiora succum-
bant superioribus et duo solummodo suprema se-
mina omni superficie conspiciantur. — Crescit ad
rivum Cujabensem. Febr. flor. Oreas.
516. Pithecoetenium cordifolium Mart. Char. gen.
Calyx hemisphaerico - vel subeylindraceo-campanu-
latus, coriaceus (diutius persistens) versus marginem
truncatum pentagonus et quinquedentatus (dentibus
extra marginem porrectis, an in omnibus?) Corolla
tubo subcurvato, limbo ringente. Staminis quinti
rudimentum. Discus hypogynus crassus. Ovarium
biloculare, ovulis multiseriatis. Stigma bilamellatum.
Capsula oblonga compressiuscula, densissime echi-
nata, valvulis dissepimento parallelis. Semina mul-
tiserialia, erecta. Pithecoctenium significat pecten
simiaram, quia Brasiliensibus haec species Pente de
Mucaco dieitur. Est Bignonia Squalus Vell. Flor.
Flum, VL t. 13. Crescit in sepibus et silvarum
marginibus per magnam partem Brasiliae. Nostra
specimina prope Cujabä mense Novembri lecta sunt.
Vaza.
517. Bucholzia phıloxeroides Mart. in diss. de
Awaraulac. N, A. Acad, N, C. 1826, Varietas caulibus
Beiblatt 1841. II. Nro. 4.
multidivisis, ramis brevibus adscendentibus, capi-
tulis hypertrophicis, genitalia fere in omnibus flori-
bus supprimentibus. Habitus Philoxeri, sed cyathu-
lusstaminens decemfidus, laciniis alternis antheriferis,
alternis apice fissis, stigmate' capitato simplici ab
illo genere recedit.
518. Yernonia diffusa Less. Definitiones Com-
positarum ill. Schlechtendalius, qui Monographiam
Compositarum brasiliensium Suscepit, communicavit.
Prope Soteropolin. ÖOctobri,. Dryas,
519. MMoldenhawera floribunda Schrad. Gött.
Gel. Anz. 1821. I, 718. DC. Prodr. II, 488. In
silvis ad liheos et in Minis noris, versus As Aıme-
ricanas, Floret Aug. — Decembri. Dryas.
(1.) Altera species est Moldenhawera "euprea
Pohl Pl. ined, I. 91. t. 160,, quae Cubaea emargi-
nata Spr. S. V. Il. 345.
520. Clematis brasiliana. DU. Prodr. I. 4. Nro.
24. In apricis prope Soteropolin. Julio et Augusto
tloret, Dryas.
521. Chrysophyllum rufum Mart. supra 272.
(12.) varietas wcutifolia In definitione addatur:
Floribus umbellato-congestis axillaribus lateralibus-
que (5—20), pedunculis calycibusgue rufo-tomentosis,
calyces duplo superantibus. In hac varietate folıa
basi saepius acutiuscula et forma longiore (oblongo-
lanceolata aut oblöngo-acuminata sunt) a varietate
antea descripta recedunt, Arbuscula 15 ped. Co-
Beibl, 1841. I. BE
50
rollae albidae. Crescit ad Cruz de Casma, praed.
prov. Soteropolitanae. Aug. floret, Hamalryas.
522. Xylopia frutescens Aubl. Mart. Flor, Bras.
Anonaceae 41. Nro. 1. t. 13. fig. 3. In subsalsis
maritimis ad Soteropolin. Yaga.
523. Lühea ochrophylia Mart. foliis obovatis
vel obovato-oblongis acuminatis vel cuspidatis, bası
cordata inaequilateris, subintegerrimis, antice inae-
qualiter (interdum subsinuato- et argute) serratis,
subtus ochraceo-tomentosis, nerris venisque petiolis
bracteolisgue subternis paniculaeque terminalis quam
folia brevioris ramulis subferrugineo-tomentosis, in-
volucro cinerascenti-tomentoso, suboctophyllo, petalis
(subfuscis) obovaltis, squamis stamineis ad basin
usque mullifidis villosis, ovario villosissimo, capsulis
pentagono-clavatis hirsutis. Affinis L paniculatae.
In sepibus, ad margines silvarum, prope Cruz de
Casma, praedium proy. Soteropolitanae, floret Febru-
ari. Hamadryas.
524. Schmidelia levis S. Hil. Flor, Bras. mer,
I. 382. In sepibus prope Sebastianopolin et Sote-
ropolin. Floret Febr., fructificat Novembri, Dryas.
525. Anucardium occideniale L.ad Praya grande,
prope Sebastianopolin, locis arenosis. Yaga.
526. Myrsine Daphnites Mart. supra Nro. 452.
(1.) var. foliis obovato-oblongis subtus glaucescentibus.
In montosis apricis Serra dos Orgäos, prov. Sebastia-
nopolitanae,
527. Selaria macrochaeta Spr. S. Veg. I. 305.
Nro. 13. In pratis ad Sebastianopolin. Yaga.
&
A
5
528. Salvia splendens Ker. Spreng. $. V. 1.
57. Nro. 13. In silvis insulae Catharinae et supra
Serra do Mar. Dryas.
329. Guilandina Bondue L. Vell. Flor. Flum,
IV. t. 91. In oris maritimis per totam Brasiliam
tropicam,. Jaga. Nostra eprov; Sebastianopolitana,
530. Desmodium Lindleyı Mart, Amoen. Monac.
t. 17. iu silvis supra Serra do Mar, Foaga.
531. Jacaranda euspidifolia Mart. (foliis cum
impari-bipinnatis, rhachi alata, aniherarum altero
loculo abortivo)t foliis glabris 8—10-jugis, pinnis
40—15-jugis, foliolis integerrimis, Ianceolatis, basi
inaequali, pöstice angustiore rotundata antice latiore
oblique cuneata sessilibus, apice acutissime cuspida-
tis, rhachi inter foliola articulato-alata ; ihyrso ter-
minali amplo; calyce quinguepartito, lacimlis subu-
latis; corolla in basi constricta pubenie. — Discus
hypogynus convexus. Ovarium, stylus et stigmatis
larnellae tenues glabri. Filamenium sterile hirsutum.
Corolla caeruleo-violacea fere sesquipollicem longa;
tubo supra basin constrieto et hinc gibbo ibidemyue
velutino-pubente; Jimbı lobis duobus posticis paullo
latioribus et- erectioribus , omnibus inaequaliter vil-
loso-ciliatis: — Crescit ubique prope urbem Onjaba,
Septembri florens. Oreas.
532. Tecoma lateriflora Mart, (nisi potius
Arrabidaea, E dissectione ovarii grossifhicati potius Ca-
telpae, quam Bignoniae generis visa est species):
Scandens; foliis trifoliolatis, praesertim subtus pu-
benti-velutinis, foliolis cordatis ovalis acuminatis
4*
52
subeiliatis; paniculis subcorymbosis lateralibus i, e.
ex alis foliorum delapsorum; bracteis subulatis,
rhachibus dichotomis compressis calycıbusque qum-
quedentatis corollisque extus canescenti-pubentibus ;
capsula tereli, rugosa, pedali. Corolla tota rosea,
aut rosea medioque alba striis roseis. — Crescit in
Morro do Ernesto, prope urbem Cujabä, et in prov,
Sebastianopolitana, Sept, Oct. floret. Öreas.
535. Acanthospermum brasilum Schrank. Plant.
xar, hort. Monac. II. t. 52. A. hirsutum DC. Prodr.
V. 522. Nro.2. In arenosis apricis prov. Bahiensis
et Sebastianopolitanae. Toto fere anno floret. Poejo
da Praya Mart. Reise If. 552. Dryas.
534. Ravia resinosa Nees et Mart. Nov. Act,
Acad. Nat. Cur. XI. 109. t. 23.— In silvis aeternis
prope viam Felisbertiam, termini Insulanorum, proYv.
Bahiensis, Dec. Dryas. _
535. Thryallis brachystachys Lindl. Bot. Reg.
In silvis caeduis supra Serra dos Orgäos, Octobri,
Dryas,
536. Fuirena umbellata L. In pratis udis per
totam Brasiliam tropicam, floret Decembri. Yaga.
537. Paspalus densus Poir, Enc. meth. V. 32. -
Nees Agrostogr. hras. 75. Saepe confusus cum P,
virgato L., cujus specimen Swartzianum flosculos
fere duplo minores oflert. — In pratis prov. Se-
bastianopolitanae etalibi per Brasiliam vagus. Eam-
_ dem speciem ex Oaxaca Mexicanorum tulit G. Au-
drieux, Pl, mexic. exsicc, Nro. 48.
53
538. Sebastiania (?) multirames Mart, In silvis
montis Corcovado prope Sebastianopolin haud infre-
quens. Aug. — Jan. flor. Dryas,
539. Oxalis hedysaroides Kunth. Nov. Gen. Y,
247. In montosis, aprieis ad margines silvarım,
prope Sebastianopolin. Floret Sept. — Januarium,
Vaga.
540. Antonia ovata Pohl. Ic, ined. II. 14. t.
109. Ad Cujabd, Junio, Oreas. .
"541. Palicures rigida Kunth. Nov. Gen. III,
570. Ad Cujabä frequens, Octobri, Oreas. P. aga.
442. Crotalaria lotifolia L. In umbrosis silvis,
Sebastianopoli. Sept. Dec. Yaga.
543% Aristolochia 'rumieifolie Mart. Zucc. Nov.
Gen. I. 79. t. 54. In sepibus locis apricis, scan-
Jens, Dec. floret, Dryas.
544. Aristolochia eriantha Mart, Zuce. 1. c. 78.
t. 53. Prope Cujabä, Octobri. Orsas.
545. Cyperus elegans Vahl. Spreng. $. V. I.
220. In pratis udis ad Sebastianopolin, Decembri.
Vaga,
546. Vernonia obtusifolia Less. In marginibus sil-
varum, prope Sebastianopolin, Novembri. Dryas.
547. Xyrislaxifolia Mart. foliis linearibus acu-
tis, scapi 4-—$ subaequantibus, $ parte complicatis,
striatis membranaceis glabris, margine exienualis
obtusiusculis, intimo (s. braciea scapum vaginante)
breviore; scapo inferne teretiusculo aut hinc acutan-
gulo striato, superne compresso-subancipiti, capitulo
ovato, squamis lato-ovatis obtusis, areola centrali
54
opaca, ceterum nitidis scariosis. — Var. a. major,
quam divulgamus, crescit in palustribus ad Cruz de
Casma, praed. prov.Soteropolitanae, et in altis pratis
ad S. Joann. Principis, prov. Minarum,. Februario
floret. Var. . minor passim in prov. Sebastianopoli-
tana. Dryas. Summopere aflinis, nisi omnino spe-
cie eadem est;
(1.) Xyris longifolia Mart. foliis linearibus acu-
tiusculis, scapi 3 vel totum aequantibus, 4 parte
incrassata fuscanitida complicata vaginantibus, crasso.
membranaceis striatis margine inerassalis , intimo
duplo breviore; scapo inferne teretiusculo, sursum
ancipiti, angulis acutis; capitulo ovato-globoso vel
globoso, squamis ovatis obtusis, areola ceutrali opaca,
margine scarioso nilidis et eiliatis, In campis altis
prope Ytu et Sorocaba, prov,. $. Pauli. Januario,
Oreas. X. indica, cum qua hae nostrae statura,
foliorum et capituli forma conveniunt, differt squa-
mis capituli ex toto nitidis.
2.) Xyris spectabilis Mart, oliis Jinearibus
acuminatis, scapi $ et ultra aeyuantibus, ad 3.com-
plicatis, crasso-membranaceis striatis, margine ex-
tenuato dense ciliatis, intimo parum breviore ; scapo
inferne subtrigono äriato, superne compressiusculo
laevigato; capitulo lato-ovato, basi contraeto (turbi-
nato) squamis obovatis antice rotundatis, puncticu-
latis exareolatis. In campis altis ad fluvium Pa-
raopeba, pror. Minarum. Oreas.
(3) Xyris plantaginea Mart. infra Nro. 811.
foliis crebris rosulatis expansis scapo multoties bre-
55
vioribus , Iinearihus rotundato-obtusissimis, margine
exienuato albicante dense ciliatis, intimo aequilongo
aut longiore; scapo inferne trigono striato, superne
subancipiti angulatove scabriusculo; capitulo oblongo,
squamis oblongis obtusis puncticulatisexareolatis, I '
campis ad VillaRica et Caxoeira do campo, prov. Mi-
narum. Augusto. Oreas. Quatuor species descrip-
tae ad sectionem ** Sprengelii pertinent.
(4) Xyris hymenachne Mart. infra Nro. 872,
Toliis scapo multoties brevioribus linearibus (angustis)
acutis membranaceis glabris (siccitate saepe tortis),
ad 4 complicatis, intimo suhaequilongo ; scapo fili-
formi acutangulo glabro; capituls pauciflori squamis
oblongis nitidis puncticulatis, margine lato-scarioso-
albo, eoque decidente sursum truncatis, areola dis-
colore nulla, In campis altis prov. Minarum, e. g.
ad Cachoeira do Campo. Augusto. Oreas.
(5.) Xyris tortula Mart. foliis scapo duplo tri-
plove brevioribus subfiliformi-Iinearibus acutis, ad
4 commplicatis sursum subancipitibus scapoque tere-
Uuscnlo, sursum compresso, flexuosis, glabris laevi-
gatis, intimis latioribus duplo brevioribus; capituli
ovati squamis ellipticis nitidis. Praecedente $ ma-
jor. Crescit iisdem locis. Nonnulla specimina sub
Nro. 872. traduntur.
(6.) Xyris graminosa Pohl. Mss. in Chapada
da Serra de S$, Marcos, ad fontes fluvii (Ribeiräo)
Batalha lecta, praecedenti valde est afliuis, atiamen
distineta: Statura majore, foliis linearibus planis
firmioribus evidentius nervosis, ad 4 complicalis in-
56
timo vix # breviore, scapo crassiore, inferne tereti
striato, superne angulato; capitulis obovalo-globosis,
squamis obovato-oblongis evidentius emarginatis et
mucronulatis, areola centrali angusta.
(7.) Xyris trachyphyllaMart, foliis scapo duplo
brevioribus, linearibus, obtusiusculis, ad 4 compli-
catis, ciliatis striatis scabris, intimo % breviore ; scapo
scabro, inferne tereti, superne compresso-subancipiti ;
“capituli ovati squamis ovato-oblongis, nitidis cum
areola centrali ovato-lanceolata magna, in extimis
carinata opaca. In campıs ad Villa Rica. Oreas.
Statura praecedentis 1$ ped., sed nonnihil robustior.
(8.) Xyris blepharophylia Mart. foliis scapo
4—4 brevioribus, linearibus acutis, ad 3—1 compli-
catis, ciliatis, striatis, praeter marginem sublaeviga-
tis, intimo % breviore; scapo inferne teretiusculo,
superne acule ancipiti, angulis scabris; capituli sub-
globosi squamis obovato-oblongis sursum margine
membranaceo albido lacerato-dentato, areola dorsali
anugusta cinerascente opaca. Quam praecedens paullo
gracilior, foliis tenuioribus, brevioribus, minus sca-
bris capitulis plurifloris minoribus diversa. Crescit
ad Villa Boa: Pohl. Oreas. Radix multiceps.
(9.) Xyris schizachne Mart. foliis scapo 3 bre-
vioribus, linearibus acutatis; ad 4 complicatis, cilia-
tis striatis scabris, intimo breviore; scapo scabro,
inferne compresso hinc augulato, superne ancipiti,
angulis prominulis ciliato-scabris; capituli globosi
subpauciflori squamis obovato-orbicularibus, antice
|
\
57
crista lata membranacea fusca lacerata, areola nulla,
Iı pratis uliginosis Minarum, Oreas,
(10.) Äyris restiaces Mart, foliis scapo 4 bre-
vioribus, linearibus obtusiusculis, ad 3 complicatis,
ciliatis striatis crasso-membranaceis glabriusculis,
intimo breviore ; scapo inferne teretiusculo, superne
subaneipiti, angulis scabris; capituli multiflori ovati
basi attenuati squaris breviter obovatis rotundatis,
margine extenuato irregulariter dentieulato, nitidis
sreola distincta nulla. Affinis prae aliis X. specta-
Lili, qua minor. In paludosis ad Porto Seguro, Dryas.
(11.) Ayris asperula Mart. foliis scapo # bre-
vioribus, linearibus acutatis, ad 4—$ complicatis,
sulcatis crasso-membranaceis rigidis asperis, inlimo
breviore; scapo teretiusculo sulcato aspero; capituli
ovato-globosi pauciflori squamis oblongis exareolatis.
Praesertim afinis X. trachyphyllae, a qua differt
capitulorum dimidio minorum squamis exarcolatis.
Crescit in campis Minarum. Orecas.
(12.) Xyris lomatophylia Mart. folüs scapo
quadruplo brevioribus, linearibus acutis, ad $ com-
plicatis, crasso-membranaceis, striatis glabris, mar-
gine expallido incrassatis, intimo subaequilongo;
scapo teretiusculo sursum subcompresso laevigato ;
capituli ovato-subglobosi multiflori squamis obovatis
rotundatis, areola opaca obovato-orbiculari, vıllo fer-
rugineo ciliatis. In campis M. Arara Coara, prope
fluv. Japura, in confiniis Popayaneusium. Jan. floret.
(13.) Xyris pallida Mart. foliis scapo 3—%
brevioribus, Iinearibus obtusiusculis membranaceis
BIS
glabris, ad % complicatis, intimo subaequilongo;
scapo ancipiti, angulis prominentibus, glabro; capi-
tuli panciflori globoso-ovati squamis pallide flaves-
centibus nitidis, areola carinali angusta virescente,
In maritimis, ad Camamuü, locis paludosis, Dec,
Dryas. Haec habitu et statura spithamaca a prae-
cedentibus (14—2 pedalibus) recedit et propius acce-
dit X. brevifoliae, cujus descriptionem dedit cl. A,
de S. Hil. in Voy. diamant. 390,, et quam in prov,
Minarum passim legi, statura valde variam.
548. Panicum Martianum Nees Agrostogr. bras,
138. In silvis prope Soteropolin, Augusto. Dryas.
549. Paspalus (dxonopus Nees. Cabrera Lag.)
exasperatus Nees. Agrostogr. bras. 81. Forma gla-
brior. In nemoribus ad praedium Cruz de Casma,
in prov. Bahiensi. Octobri. Dryas.
550. Eriocaulon (Paepalanthus) Trinianum Mart.
Afine E. saratıli et capillari Bong., sed diversum
‚statura robustiore, foliis densioribus strictioribusgue,
scapis strictioribus et crassioribus, capitulis duplo
majoribus. Incampis ad Campos Bravos, praedium
prov. Sebastianopolitanae, Julio. Dryas. Quae in-
seguuntur omnes subgeneri Paepalanthi adscribendae.
551. Eriocaulon tortile Bong. Monogr, in Act.
peirop. 24. Nro. 15. t. 49. Var. glaberrimum, laxi-
folium. In paludosis ad Serra da Brocca, prov. $e-
bastianopolitanae, Julio, Dryas. Oreas.
552. Canna glauca L. Redoute Liliac. VI t.
354. In scopulis maritimis prope $. Georgium In-
un
59
sulanorum. Paga. Tlores sulfurei, Julio et De-
cembri expanduntur. Irmbiri Bras,
553. Phrynium oblongum Mart. foliis oblongis
aut ovato-oblongis inaequilateris, breviter acutalis,
basi attenuata subrotundatis, supra glabris, scapos
superantibus; capitulis ovato-globosis, bracteis ova-
tis acuminatis extus subfusco»villosulis, floribus cro-
ceis. —— Aflinis Ph. ovato Nees et Mart, in N. A,
Acad. N, Cur. XL I, 27,, diversa foliis subtus glabris,
longius vaginato-marginatis, bracteis brevioribus te-
nuioribus. In nem ribus ad Ilheos. Februario. Dryas.
Sam ggar * Aneil ema filipes Mart. caule erecto ramoso,
hinc linea pilosa; foliis oblongis acuminatis subtus
et supra versus marginem ocreisque ventricosis pi-
losis ciliatisque; panicula terminali patula umbelli-
fera, pedunculis glabris pedicellisque parce pilosulis
filiformibus, bracteis ad paniculae divisiones lanceo-
latis, ad umbellarum basin brevissimis ovato-orbicula-
ribus, sepalis oblongo-lanceolatis, Corolla alba. Stamina
flava. In nemoribus ad Ilheos, Decembri. Dryas.
(1.) Aneilema bracteolata Mart. herba pubente,
ramis radicantibus adscendentibus; foliis Janceolatis
acutis, ocreis subventricosis ora pilosis; pauiculis
axillaribus et terminalibus, rhachi pubente, pedicellis
glabris, bracteolis membranaceis, amplexicaulibus
truncatis, inferioribus vacuis; sepalis ovato-oblongis
obtusis. Var. a. folis 1—1$ poll. longis; var. ß.
folis 2—3 poll. longis. — Herba pubenti-scabrius-
cula, facie Commelynae. Flores paniculati bracteo-
lati, bracteolis margine membranaceis, truncatis, in-
60
ferioribus in quovis pedicello 3—4 vacuis. Sepala
glabra, Petala rosea, ovata, ungue tenui. Stam. 6,
trium "Blamenta aequala simplicia, apice ferentia
antheram cordatam, trium alternantium filamenta in
apice bifido hinc antheram latiorem ferentia, inde
appendiceulam. Ovarium obovatum, compressum.
Stylus simplex in stigma attenuatus. Capsula ovata,
compressa, bilocularis, loculis dispermis. Crescit in
silvis ad fluvium Japurä, prov. Rio Negro, floret
Dec. Januario. Najas. Descriptio in loco natali
exarata.
555. Eriocaulon fasciculatam Lam. Enc. Meth,
III. 276. t. 50. £. 3. Bong. Monogr. 24. Nro. 13,
In paludosis ad Villam $.Georgi Insulanorum, Oc-
'tobri. Waga.
556. Eriocaulon tortile Bong. 1. c, forma nor-
malis, In paludosis, similibus locis cum priore,
Octobri. Dryas,
557. Eriocaulon sessiliflorum Mart. In campis
ad Caballos, praedium prov. Bahiensis. Augusto,
Dryas.
558. Eriocaulon pygmaeum Mart. cum priore,
eodem tempore,
559. Eriocaulon myocephalon Mart. Afine E.
feseieulato Lam., sed foliis latioribus, evidentius
striatis, capitulis majoribus, coloris murini facile
distinetu. Cum prioribus.
560. Eriocaulon tortile Bong. var. glabra, sub-
simplex. = E. yuccaefolium Mertensii Mss. Cum
prioribus,
6
561. Eriocaulon zeranthemoides Bong. Monogr.
35. Nro. 68. Campi, prope praedium Boa Perna,
prov. Sebastianopolitanae, Aprili. Dryas. Oreas.
562. Panicum sulcatum Aubl. Flor. Guj. 1. 50.
Nees Agrostogr. bras. 254. In pratis, ad fossas
prope Sebastianopolin, Soteropolin, Pard. Yaga.
563. Orchidea, in arboribus ad Ilheos Decem-
brı, et
564. Orchidea, ın arborihus Serra d’Estrella,
prov. Sebastianopolitanae, a cl. Lindleyo determina-
buntur,
565. Nomochloa elegans Nees ab Esenb, in
Flor. Bras. Cyperac. Mss. Pleurostachys elegans
Kunth. In silvis ad Ilheos, Novembri, Dryas.
566. Byrsonima fastigiata Mart. caudice ex-
celso, ramis fastigiatis; foliis subglabris Iongiuscnle
petiolatis oblongo-oboyatis, basi cumealis, cuspide
brevi obtusa, supra lucidis; racemis folia exceden-
tibus, rhachi puberula, pedunculis tribracleolatis
calycumque laciniis ovatis obtusis rufo-ferrugineis;
petalis roseis. Arbor 80-pedalis, Petala rosea. Sta-
mina aurea, Aflinis B. bumeliaefoliae et lucidae.
In silvis ad JIheos. Decembri, Dryas.
567. Byrsonima longibracleata Adr. Juss. in
litt. Aflinis B. nervosae. Altissimas arbores scan-
dens. Petala aurantiaca. Antherae fuscae, In sil-
vis ad Iiheos, Februario, Dryas. Malpighiaceas
plerasque ex definitione Adr. de Jussieu, amici cla-
zissimi, introducimus,
62
568: Teirapteris rotundifolia Adr. Juss. in $,
Hil, Flor. Bras. mer. III. 6. t. 161. In sepibus ad
Bota Fogo etalibi in vicinia Sebastianopoleos. Dryas,
569. Heteropteris nitida Kunth. Nov. Gen. V,
163. in adnot,. Juss. in $. Hil. Flor. Bras. mer: III,
30. Banisteria monopterd Vell: Flor. Flum. IV; t
155. In silvarum margine per prov. Sebastianopoli-
tanam. Flor. Majo, fructificat Augusto. Dryas.
570: Ardisia latipes Mart. glabra; foliis oblongis
breviter et acute acuminiatis basi acuta in petiolum
latum attenuatis, crasso-membranaceis, pellucido-
punctatis; paniculis terminalibus compositis,; pedicel-
lis versus apices ramulorum racemoso-confertis, in-
ferioribus delabentibus cicatrisantibus; calycis lobis
rotundatis, corollae laciniis ovatis obtusiusculis. —
Frutex. Folia spithamam et quod excedit longa,
medıo 3—4 poll. lata ; petiolo 4—5 lin. longeo. Flo-
res minusculi, pedicello triplo breviores, virescenti-
albidi. Antherae flavae. Baccae globosae, magni-
tudine Pisi mediocris. Crescit in umbrosissimis sil»
vis ad Ilheos, primis anni mensibas floret et fru-
ctificat. Dryas,
571. Ardisia semicrenata Mart. glabra; foliis
oblongis vel oboyato-oblongis, versus basin plus mi-
aus integerrimis, antice undulato-crenatis, cuspide
brevi subintegerrima acutiuscula, erasso+membrana-
ceis, pellucido-punctatis; paniculis compositis termi=
nalibus, pedicellis corymbuloso - dispositis; calycis
laciniis ovatis acutiusenlis, eorollae laeiniis oblongo-
lauccolatis obtusiusculis. — Frutex. Folia in. petio-
E68
lis 2—3 lin. 5—7 poll. longa, 2—3 lata, punctis
quam in praecedente duplo minoribus. Flores pal-
lide rosei, evoluti magnitudine d.laurifoliae. Baccae
quam in praecedente nonnihil majores. In silvis
ad Ilheos, secundum rivos. Decembri floret, Cres.
cit quoque in silvis amazonicis, Vaga,
(1.) JSrdisia ambigua Mart, (Sect. IH. Micran-
therae Alph. DC.) glabra, foliis oblongis obtusiuscu-
lis in petiolum latiuscılum decurrendo-attenuatis,
coriaceis, pellucido-punctatis; paniculis compositis
terminalibus folio brevioribus, floribus in ramulis
glomerato-subsessilibus; calycis laciniis ovatis acu-
tiuscalis, corollae tubum aequantibus; corollae limbo
reflexo, longitudine calycıs, laciniis ovatis acutiuscu-
kis quam antherae duplo longioribus; stylo longitu-
dine corollae. —Arbor in silvis ad fluvium Taquary
in prov. Cujabana, Majo florens: Manso.
572. Simaruba versicolor $, Hil. Plant. usuell,
t, 5. Flor. Bras. mer, I. 70. Paraiba Brasiliensibus.
Julio floret. In campis altis prov. Minarum et Cu-
jabensis. Haec specimina prope Cujabä lecta. Oreas.
Cortex contra vermes et impeligines in ınedieina
domestica adhibetur. Mart. Reise Il. 634.
573. Linociera micrantha Mart. foliis oblongis,
versus basin attenuatis, cuspidatis, utrinque glabris ;
paniculis brachiatis quam folia brevioribus, rhachi,
pedunculis, pedicellis subternis, bracteis calycibus-
que pubenti-hirtulis; calycis dentibus ovatis, lacinlis
corollae calycem triplo superantibus linearibus ob-
tusis canaliculatis revoluto-patentibus, glabris (albis).
64
Frutex vel arbuscula. In silvis loeis umbrosis, ad
Almada, districtus Insulanorum, Nov. Dryas.
{1.) Linociera glomerata Pohl, Plant. ined. H,
t. 164. folia majora, flores brevius pedicellatos plu-
res confertos, triplo majores, et laciniis corollinis
erecliusculis insignes offert.
(2.) Linoeiera crassifolia Mart, foliis coriaceis,
glabris praeter axillas venarum -subtus barbulatas,
oblongo-vel lato-lanceolatis, hasi cuneato-altenuatis,
acuminatis obtusiuscnlis, petiolo duplo breviore, quam
thyrsus contractus; rhachi, pedunculis, pedicellis,
bracteis calycisgue laciniis ovatis obtusiusculis cano=
pubentibus, petalis erectiusculis subulatis aculiuscu-
lis. — Folia crassiora, quam in brasiliensibus reli-
quis immo quam in L. compacta et in L. purpurea;
forma praesertim cum L. ligustrina convenientia,
quorum petioli nonmihil breviores et venarum azil-
lae subtus interdum barbulatae, Ramuli norvelli
compressiuseul. Folia 44-6 poll. longa, 1-14
lata, petiolo 6—10 lin. Inflorescentiae ex alis supe-
riorum foliorum strictae, foliis triplo breviores, con«
traclae, I, €, ramis s. pedunculis non rectangulo-
patentibus, sed erectis, brevibus. Pedicelli $ lim,
longi, in apice thyrsi subsepteni, nempe unus ter-
minalis et tres in utrogue latere aggregati. Rhachis
compressa. Petala 4—5 lin, longa, alba. In silvis
provinciae Minarum,. Oreas. — Minutia trichotoma
Vell. Flor..Flum. I. t. 47. hujus generis videtur.
5724. Psychotria palieureoides Mart. glabra, ra.
mulis compressis; foliis subcoriaceis, lato-ovalis, basi
Beiblatt 1841. I. Nro. 5.
rotundatis, acutis, junioribus oblongis, basi acutius-
culis , submarginatis, subtus in axillis venarum, saepe
foveolatis, stipulis connatis subintegris persistentibus ;
paniculis terminalibus pyramidatis ovatisve, rhachi
angulata, bracteolis minutis acutis, pedunculis pedi«
eellisque subatcipitibus; calyeis dentibus brevibus,
corollis campanulatis glabris albis, Frutex, Floret
Oct: Oreas,
575. Zizyphusrufus Mart, An Rhamnus rufus Vell.
Flor. Flum, II.t.148. InM. Corcovado. Majo, Dryas.
576. Paritium tiliaceum S. Hil. Flor. Bras, mer.
1.256. In uliginosis subsalsis inundatis, inde ab insula
8. Catharinae ad Para usque. Octobri floret, Yaga.
572. CombretumleptostachyumMart, supra Nro.
410. (6.)
578. Combretum adenophylium Martı supra Nro.
410. (3.)
579. Doliocarpus dertosus Mart scandens; fo-
liis oblongis, postice integerrimis acutiusculis, antice
grosse serrato-dentatis, dentibus mucronulatis, parce
‘et minute e lepidibus pilosis; umbellis axillaribus
etJateralibus, pedunculis bracteolatis sepalisque ovatis
totundatis pubenti-sericeis. Ad Cujabä, Octobri. Oreas.
580. Auellia hygrophila Mart. acaulis, parce
pilosa; foliis rosulatis lato-lanceolatis obtusis, basi
attenuatis, repando-subdentieulatis; pedunculo spici-
Beibl. 1341. IE, 5
66
cifero radicali paucifloro, simplici aut bifido; floribns
distantibus terminalibus et axıllarıibus solitariis (op-
posito nimirum abortivo), bracteis subulatis; Jaciniis
calycis subulatis corolla infundibuliformi triplo bre-
vioribus; capsula oblonga glabra. — Perennis, 4
pollices alta. Calyces juniores evidentius villoso-
hirti. Folia 3 poll. longa, vix poll. lata. Capsula
semipollicaris. — In ripa arenosa, inundata ad
fluv. Cujabd, Novembri. Manso.
581. Gomphrena hygrophila Mart. multiceps,
adscendens, radicans, glabriuscula aut parce pubenti-
strigosa, nodis barbatis; foliis linearibus acutis; ca-
pitulis hemisphaericis, longe pedunculatis, foliis bi-
nis infra capitula lanceolato-linearibus, foliolis caly-
einis antice lato-cristatis corollas bası lanatas supe-
rantibus. — Summopere aflinis G. desertorum Mart.
Nov. Gen. Il. 3. t. 103., atlamen diversa videtur:
statura debiliore, radice minus lignosa, teneriore
(annua?) foliis duplo angustioribus et nonnihil bre-
vioribus, floralibus. minoribus, capitulis, quae roseo-
alba, 4 minoribus. In arenosis humidis ad rivum
Cujabä, Februario. Oreas.
582. Melochia hirsuta Cav. Diss. VI. 323. t.
175. f£ 1. Mougeolia Kunth. Nov. Gen. V. 331.
Riedleia DC. Prodr. I. 492. Nro. 18. — In humidis,
prope Cujabä, Februario. Vaga,
585. Amasonia erecta L. fil. Taligalea cam-
pestris Aubl, Flor. Guj. 11.1. 252. In monte (Serra
a cima) prope Cujabä, Septembri. Vaga.
67
584. Ficus subtriplinervia Mart. candice elato;
foliis crasso-membranaceis utrinque glabris laevibus,
oblengis aut ovato-lanceolatis, basi rotundatis, obtn-
sis aut acamine brevi obtuso; venis duabus infimis
e nervi basi, anticis subparallelis; receptaculis glo-
bosis glabris laevibus (pisi magnitudine) geminis
axillaribus, in pedunculo quam petiolus duplo, bre-
viore, basi squamis 2—-3 ovatis obtusis pedunculo
brevioribus, In silvis ad Cujabd, Sept. Crescit
quoque in silvis amazonicis, nec non in depressiori-
bus silvis Caa.apoam prope vicum Formigas in prov.
Minarum, ibidem coma minus densa, foliis minoribus,
angustioribus insignis. Folia subtus interdum glau-
cescunt,. Yaga, '
585. Cassia indecora Humb. Kunth. Nov, Gen.
VI, 344, var. y. Vogel, ipso adnotante. Ad Cujabä,
Majo. Vaga.
586. Cassia flexuosa L..prope Cujabä, Majo.
Voaga.
587. Harpalyce brasiliensis Bentham in Hook.
Journ, of Botany 1841. Febr. c. ic, (Prius Pohlana
Mart. in lit) In campis ndis prope Cujabä, Sept.
Oreas. Hamadryas.
588. Arachis (?) helodes Mart, In paludosis
prope Cujabä, Majo. Najas.
589. Hedera capitata Sw. Flor. Ind. oce. 1. 516.
- Arbuscula, ramis in summas arbores scandentibus.
Flores albi, antheris pallide flavis. In silvis ad Ji-
heos, Novemhbri, Dryas. Vaga.
5
68
7 500. Borreria verticillata Mey. DC. Prodr. IV,
541. Nro. 2. Var. foliis minoribus, caule ramosis-
simo nodoso. (Cfr. supra Nro. 402.) Dentes caly-
cis tubum corollae (sub anthesi) aequantes, aut non-
nihil eo lIongiores. Corolla alba. Suffrutex tripedalis.
In campis ad Cruz de Casma, praedium in prov,
Soteropolitana, Augusto. Faga.
591. Borreria strieta Mey. DC. Prodr. IV. 541.
ro. 4. Suffrutex quadripedalis. Dentes calyeini
“ (sub anthesi) lanceolati corollae albae tubum aeguan-
tes. Antherae pallide caeruleae. Locis apricis hu-
midiusculis prope Ilheos, Septembri, Faga.
592.. Perama hirsuta Aubl. Flor, Guj, It, 18,
Forma angustifolia. = Mattuschkaea hispida Kunth,
Nov. Gen. I. 271. Cfr. S. Hil. Voyage dans le
district des diamans. II. 419. In pratis uliginosis,
sabulosis .maritimis, ad Caballos praedium pror.
Bahiensis, Augusto. Yaga,
593.. Borreria humifusa Mart, parce hirsuta;
caulibus tenuibus flexuosis diffusis adscendentibus
radicantibus, hinc linea pilosa; foliis (tenuiter mem-
branaceis) lato-ovatis breviter acutatis, basi contracta
acutis; stipulis villosis setis ipsarum longitndine;
capitulis hemisphaericis pedumeulatis terminalibus
involucratis, foliis involucri subquaternis lato-ovatis
acutis inaequalibus capituli longitudine; calyeinis
dentibus subulatis inaequalibus corollas (albas ultra
lineam longas) subaequantibus; capsulis tenuiter
membranaceis compresso-globosis, quam dentes c#
69
Iycis brevioribus. In nemoribus ad Cruz de Casma,
praedium prov. Soteropolitanae Auguste, Dryas,
Fructus maturus ulterius examinandus!
594. Sipanea biflora L. fil, Suppl. 134. Nees
et Mart. Nov. Act, Ac. N. C. XI. I. 16. DC. Prodr.
IV, 414, Nro. 4. In paludosis ad Cruz de Casına.
Flores rosei. Faga.
595. Noterophila Beccabunga Mart, Synonymon
videtur; Microlicia bivalvis DC. Prodr. U. 117. In
aquatieis ad Ilheos, Novembri. Yaga,
596. Borreria umbellata Spr. Neue Entd. II,
144. Cham. in Linnaea IIl.358. DC. Prodr. IV. 551.
Nro. 79. Caulis saepe alte scandens. In Serra de
Estrella Junio, et prope Cruz de Casma, pracdium,
Julio, in sepibus et silvis caeduis. Dryas,
597%, Machaonia spinosa Cham. in Linnaea IV,
3. Folia quam in descriptione majora, In monte,
qui dicitur Morro do Ernesto, Cujabae, Septembri,
Orcas. Machaonia brasiliensis Hb, Willd. Cham.
J. c., quac ‘est Eimmeorhizae Pohl. et Endlicheriae
brasiliensi Presl. Syınb. 84. t. 49., forsan specie non
differt, nam in inferiore parte ramorum spinescit et
indumentum foliorum nonnunquam exnit. Frequens
haec in ripa flav. Peruaguagtt, prov. Bahiensis, ubi
cam florentem etfructiferam m. Novembri descripsi.
Radix emelica,
ae Borreria ferruginea Cham, et Schl. in
Hinnaea III. 314. DC. Prodr. IV. 547%. Nro. 47.
_ Quadripedalis. Corolla albac. Antherae pallide cac-
ruleae. In campis al Cruz de Casma, Julio. Faga.
70
Borreria elongata Pohl. DC. 1. c, Nro. 46. mea
quidem sententia specie non differt, sed tamquam
varietas foliis minoribus est introducenda,
599. Borreria virgata Cham. et Schl. in Lin-
naea lII. 324. renuntiaute ec]. Klotzschio, qui nostram
cum speciminibus origmalibus contulit, Quinquepe-
dalis. Corolla alba. Antherae pallide caeruleae. In
paludosis ad Ilheos, Junio. Yaga.
600. Mitracarpum Humboldtiianum Cham. et
Schl. I. c. 358., conferente cl, Klotzschio, Ad Cruz
de Casma, Julio. Yaga.
Centuria septima.
601. Borreria tenera Pohl. DC. Prodr. IV. 513.
Nro. 18. collato speeimine original. In campis
maritimis, ad Caballos, praedium prov. Bahiensis,
Augusto. Yaga. Bamosiora sunt specimina nostra,
quam Pohliana.
602. Chiococca densifolia Mart. Spec. mat. med.
7. % 6. Forma parvifolia, floribus graciliori-
bus laxius dispositis, Flores ochroleuci. In um-
brosis sabulosis ad Ilheos, Martio. Yaga.
605. Chiococca densifolia Mart. . c, Forma
primaria. Flores albi, paullo minores. In apricıs,
secundum oram maritimam prope Ilheos, Decembri
in Martium florens. Faga.
tt.) Chiocoeca anguifuga Mart. 1. c. habet flo-
res miriores, subinde vivide Iuteos vel rubescentes.
Laugsdorif in Aunal. des Scienc. natur. IX, 332.
71
604. Psychotria Luschnathä Klotzsch. in ‚hite.
[oma Ps. coronatae Vell. Flor. Flum. If, t. 25.
Arbuscula humanae altitudinis, floribus fuscidulis,
In paludosis nemoribus ad Cruz de Casma, praedium
prov. Soteropolitanae, Februario. Dryas.
6505. Chomelia obtusa Cham. in Linnaea IX.
PA renumtiante cl, Klotzsch. Frutex septempeda-
lis, floribus albis, ad Cruz de Casma, Augusto.
Dryas.
606. Suteria macracalyx Mart. floribus inter
ia duo a reliquis non discyepantia subsessilibus
ternis, ebracteatis; calyce magno violaceo-irrorato,
foliis membranaceis oblongis acuminatis, basi cu-
neatis. Januario in silvis propeIlheos floret. Dryas.
» 607. Suteria nuda Mart, Cephaelis nuda Cham.
Jun Linn. IV. 135. DC, Prodr. IY. 534. Nro,. 17.
Psychotria terminalis Vell. Flor. Flum. I. t. 24.
In silvis ad Sebastianopolin, sat frequens, Julio —
Sept. floret. Calyx flavus. Corolla alba. Bacca
caerulea. Dryas. Suteria DC. a. Cephaslide differt
involucro bractearum saepe subevanido , florihus in
apice ramorum subsessilibus. confertis, calycis tubo
magno, saepe inaequaliter dentato. Hujus generis
Suteria brasiliensis, quae Psychotria brasiliensis Vell,
Flor. Flum. I. t. 29. et S. fluminensis,. quae' Bey.
chotria fluminensis ibid. t. 30.
608. Psychotria alba Ruiz et Pav. Flor. per.
II. 58..1. 204. a., Psychotris decidua Vell. Flor, Flum.
I. t. 34. Vaga. Haec ad rivum Cujabensem
Decembri lecta.
72
609. Faramea albescens DC. Prodr. IV. 498.
‚Niro. 16. notante cl. Rlotzschio. In silvis ad Ilheos
“ Nlores albos expandit mense Jannario, Jaga.
610. ‚Faramea nemoralis Mart, glabra; ramulıs
subtetragonis vel compressis; foliis crasso.membra-
naceis oblongis breviter cuspidatis acutisve, hasi
acutiusculis; stipulis muticis, subcoriaceis, ramenta-
ceis (1. e. ramulos inchoantibaus) ovatis tubuloso-
sernicomnatis, superioribus lato-triangularibus acutis;
paniculis terminalibus foliis brevioribus , pedicellis
subumbellato-congestis; calycibus brevibus truncatis
subdentatis, corollis subpubentibus, tubo limbum
triplo superante, In silvis aeternis M, Corcovado,
prov. Sebastianopolitanae. Flores subpollicares albi.
Arbusenla vel frutex, 15—20 pedum. Februaria
floret. Dryas.
„> 611. Faramea graciliflora Mart. glabra; ra-
‚mulis teretibus, ullimis compressis; foliis longius-
cule petiolatis ovato-oblongis cuspidatis basi cuncatis;
stipulis lato-triangularıbus acutis, ramentaceis basi
connatis; floribus terminalibus sessilibus 3—6; ca-
Iyce lato et breviter denticulato tubo corollae gra-
cili 5—6-ies breviore, laciniis limbi angustis acutis;
baccis globoso-ellipticis verruculosis. — Arbuscula,
Flores albi,. Bacca magnitudine ciceris, flava. In
silvis ad Capocabana, prov. Rio de Janeiro, Augusto,
Dryas. — Haec species a F. sessiliflora praesertim
foliis longius petiolatis differt.
612. Faramea axilliflora DC. Prodr. IV. 49%.
Nro. 10., renuntiante cl, Klotzschio. Frutex flori-.
73
bis albis ornatus, folta in nostris minora offert, quam
il}. Candollius notavıt. In silvis ad liheos, Januario,
Dryas.
(1.) Faramea stenopelala Mart. foliis membra-
naceis oblongis breviter cuspidatis basi acutis, (sti-
pulis aristatis); corymbis terminalibus trichotomis,
calycibus urceolatis truncatis corolla 10-—15-ies bre-
vieribus, laciniis corollae subulatis tabum subae-
quantibus patenti-reflexis. — In silvis amazonicis,
Najas.
(2.) Faramea hyacinthina Mart. glaberrima ;
ramulis novellis compressis; foliis eoriaceıs oblongis
breviter obtuseque cuspidatis, basi acntiuscula sub-
marginatis (stipulis friangularibus aristatis); pedun-
culis terminalibus subternis, singulis 4—6-floris, ra-
rius unifloris, calyeibus cylindraceo - campanulatis
truncatis subdenticulatis. corolla 2—3 brevioribus,
Yaciniis corollae Jineari-lanceolatis tubo subduplo
brevioribus patulis. Flos hyacinthinus, Conferenda
cum F. truncala DC. Predr. 496. mihi ignota, In
silvis Serra do Mar. Martio. Dryas,
(@3.) Faramea nigrescens Mart, glaberrima, sub-
glaucescens; ramulis novellis compressiusculis; foliis
crasso-membranaceis submarginatis, ohlongis aut obo-
vato-oblongis obtuse cuspidatis, basi acutiusculis,
dense venulosis (stipulis brevibus medio longe arista-
ts); corymbis terminalibus trichotemis subeoarcta-
tis, calycibus campanulatis truncatis denticulatis co-
rolla 4—5.ies brevioribus, laciniis corollae lineari-
bus obtusiusculis tubo vix duplo brevioribus erectius-
74
culis. Huc pertinere videtur Coffea truncata Vell,
Flor. Flum. H. t. 15. In silvis prov. Bahiensis,
Decembri. Dryas.
(4.) Faramea marginata Mart. glaberrima; ra-
mulis alternatim subancipiti-compressis; foliis co-
riaceis marginatis, oblongis vel obovato-oblongis,
cordatis, acute cuspidatis (inferioribus saepe spitha-
maeis, superioribus 2 — 3 poll.) stipulis ovato-
triangularibus inferne in vaginam connatis, dorso
longe aristatis); corymbo terminali hemisphaerico
multifloro; calycıbus campanulatis truncatis corolla
4—5-brevioribus; limbi laciniis Janceolatis acutis
Aubo sesquibrevioribus; bacca globosa, tuba hreviter
coronata. — Arbor parva, raınis deflexis, eortice
.crassiuscule cinereo. Folia majora 9 poll. longa,
2: lata. Flores et pedunculi roseo-purpurei. Bacca
glebosa, magnitudine pisi majoris, atropurpurea,
aitida. In silvis ad Sebastianopolin et Ilheos, De-
cembri. Dryas. Huc forsan spectat Coffea ausira-
lis Vell, Flor. Flum, II. t. 15., cujus icon summa
incuria videtur delineata,
(5.) Faramea longiflora Mart. feliis membra-
zaceis lato-oblongis acutiuscule cuspidatis basi acu-
‚tis (stipulis brevibus lato-triangularibus, arista brevi
decidua); floribus terminalihus subsessilibus 4—;
ealyce cylindraceo-campanulato truncato, laciniis subu-
latis tubi longitudine, corolla 4plo breviore, corol-
lse laciniis lineari-lanceolatis obtusiusculis tubum
-aequantibus revoluto-patentibus; bacca globosa. —
Arbuscula 5—6 ped., trunco ramisque subteretibus
[—R
[A
cortice cinereo amictis. Tamuli plerumqne divari-
cato-bifidi. Stipula vaginans petiolos brevis ((—14
lin.) acuta, tandem obliterata. Folia 5—7 poll.
longa, medio 23—-3 lata. Flores subsessiles divari-
cati inter ultima folia. Calyx supernenonnihil con-
tractus, dentibus sub grossificatiane elongandis. Co-
rolla hypocrateriformis, alba, tubo teretiusculo, pol-
licem et quod exceditlonga. Anutherae in fauce fere
sessiles, lineares, erectae, flavae. Ovarium disco.albo
umbonato pertuso in vertice ornatum, Stylus fili-
formis. Stigma crassius, bifidum,, cruribus lineari-
bus. Bacca monosperma unico loculo evoluto. Nucleus
depresso-globosus, verlice impresso, albumine corneo
cinereo-caerulescente, In silvis ad Canalem Goajurä,
in prov. Paraensi. Sept, Obs. Mss. Nro. 2708. Najas.
(6.) Faramea macrophylla Mart. ramulis com-
pressis; foliis crasso-membranaceis amplis lato-ellip-
ticis cum cuspide acutiuscula, basi breviter contra-
ctis, (stipulis breviter lato-triangularibus submucrona-
tis deciduis, annulum setarım obtegentibus) ; pani-
culis thyrsoideis terminalibus quam folia brevioribus,
rhachi pedunculisque compressis calycibusque sub-
tiliter pubentibus; calycibus eylindraceo-campanulatis
‚truncatis breviter denticulatis; denticulis barbulatis,
quam corolla 6—-7-ies breviore, laciniis corellae
(1}-pollicaris) lineari-lanceolatis tubo paullo brevi-
oribus, revoluto- patulis. — Arbuscula, Folia spi-
:thamam,, immo pedem longa, 6-—8 pollices lata,
-ovato-elliptica, glabra, venis subparallelis subtus pro-
minuli. Vagina stipularis truncatula, intra quam
76
annulus pilorum. Panicula forum graudium suaveo-
lentium, pedunculo subtetragono et reliquis partibus
albis. Calyx breviter quadridentatus, Antherae
sessiles. Stylus filiformis. Stigma cruribus binis di-
varicatis. Obs. Mss. Nro. 3126. Crescit in silvis ad
fluvium Japurä, Januario. Najas.
613. Coccocypselum cordifolium Nees et Mart,
N. A, Acad. N. Cur.XII. 1. 13..Oldenlandia cordata
Vell. Flor. Flum. I, t. 143. In silvis per magnam
partem Brasiliac, Nostra e prov. Bahiensi, Floret
primis anni mensibus. Yaga,
614. Coccoeypselum dichroolasium Mart. caulir
bus procumbentibus villoso-tomentosnlis ; foliis ova-
tis acutis subcordatis, supra pubentibus, subtus se-
riceo-villosis; parallelo-venoso-Iimeatis ; stipulis subur
lato-triangularibus quam petioli brevioribus; pedun-
culis subterminalibus folia aequantibus vel breviori-
bus, capitulis globosis multifloris, bracteis ovalis
acutis quam flores brevioribus; pube in caule, per
tiole, nervo venisque subtus, bractearum basi calyr
cibusque roseo-purpurascente, in foliis superne brar
ctearumque parte antica (nec non saepe in calycibus)
flavo-viridi aut albida. In dumetis, nemoribus prov.
Sebastianopolitanae, Januario. Dryas. — AC.
lanceolato foliis latioribus differt, a C. canescente et
aureo notis in phrasi indicatis,
- (1) Coccocypselum montanum Mart. hirsutum,
caule radicante; foliis ovatis acutis subcordatis, sti-
pulis subulatis petiolo brevioribus; capitulis axillari-
bus_et subterminalibus, globosis multifloris, pedun-
77
eulis folio snbduplo brevioribus, bracteis lanceolati .
Ollenlandia hirsuta Vell. Flor. Flum, 1, t. 144.
In nemoribus montanis, prov. Rio de Janeiro etMi-
narum, Jauuario. Dryas. Oreas. (Herb. Vauth,
Nro. 228.)
615. Posoqueria revoluta Schrad. in Gött. Gel,
Anz. 1821. I. 14. DC. Prodr. IV. 376. Nro. 7. P.
insignis Nees. in Flora 1821.301. Gardenia suaveo-
lens Vell. Fl. Flum. II. t. 9. Folis duplo minori-
bus, minus cordatis a P. latifolia facile distinguitur.,
In silvis ad fiuvium Cujaba, Januario, nec non in
Brasiliae orientalis silvis udis. Yaga.
(1) Posoqueria lucida Mart. tota glabra; foliis
breviter petiolatis, coriaceis, margine revolutis, supra
lucidis, oblongis aut oblongo-elliptieis, obtusis, basi
rotundatis; corymbo multifloro; calycis lobis semi-
orbicularibus, corolla longitndine foliorum, limbi
tubo quadruplo-quintuplo brevieris laciniis Jineari-
oblongis, obtusis. — Quasi intermedia inter P. re-
volutam et decoram. Abilla differt feliis obtusiori-
bus brevius petiolatis, minus crassis, calycis lobis
latioribus, tubo crassiore; ab illa defectu stipularum
grandium. Petiolus 2--3 lin. Flos albus, tubo 5%
—4 poll. — In humidis umbrosis, in palmetis vallıs
Vao do Paranan, in deserto Minarum occidentali,
Sept. Oreas vel Hamadryas.
(2.) Posogueria aculifolia Mart. glabra; foliis
membranaceis, margine subrevolntis, oblongis aut
eborato-oblongis breviter acutissimis, basi obtusis;
corymbo paucifloro; calyce acute quinquelido, corolla
78
folia excedente, limbi tubo quintuplo brevioris las
ciniis lato-Janceolatis obtusis, — Priiolus 4—5-lin,
Folia 2-3 poll. longa, 1—1% lata. Corolla alba, _
tnbo quam in praecedente tenuiore, ultra 4 poll,
longo, linıbo quam in praecedente breviore, laciniis
minus quadratis, duabus evidentins minoribus, —
In Serra Tingnd et alibi in prov. Sebastianopoli-
tana, Octobri, (Gardneri Coll, eam habet Nro. 449.)
Dryas,
(3.) Posoqueria laurifolia Mart. glabra ; foliis
membranaceis angusto-oblougis utrinque acutis, sti»
pulis brevibus conmatis singulis bidentatis; corymbo
paucifloro; calyce acute quinquefido, corolla quam
folia breviore; Iimbi tubo triplo aut quadruplo bre-
vioris laciniis lineari-lanceolatis obtusis. —Petioli 3
lineas longi, folia 36—48 lin. longa, 12-15 lata,
Calycis laciniae subulatae, carınatae. Corolla alba,
tubo gracili 24 poll., limbi laciniis inaequalibus,
tribus subduplo latioribus. — Affinis hinc P. acuti»
Joltae, quae dimensionibus partium evidenter difiert,
inde P. gracili, cujus folia basi magis cordata et
flores longiores. Crescit in silvis ad cataractam Ti-
jucensern prope Sebastianopolin et in summo Mk,
Serra d’Estrella ad Sumidouro, Sept. Dryas.
(4.) Posoqueria palustris Mart. ramulis novellis,
petiolis, foliis subtus, peduneulis, pedicellis caly-
eibusque velutinis; foliis breviter petiolatis lanceo-
latis aut oblongo-lanceolatis acutis, basi obtusis, Sti-
pulis triangularibus submembranaceis diseretis; co=
rymbo multifloro; calyce quinquelobo, corolla inferne
m >
79
pilosula folıa aequante aut superante, Iimbi tubo
quintuplo aut sextuplo brevioris laciniis oblongo- ei
ovato-lanceolatis obtusis. — Petiolus 2—3 lin. Co-
rolla 5—7 poll. alba. In palustribus umbrosis, ad
silvarım margines prope Tagoahıy, vicum prov.
Sebastianopolitanae, Decembri. Dryas.
(5.) Posoquerie macropus Mart. ramnlis novellis,
petiolis, foliis subtus, pedunculis, pedicellis et calyce
hirsutulis; petiolis ultrapollicaribus, foliis subcoria-
ceis oblongis acutis, basi rotundata in margine cal-
losis, stipulis longe triangularibus membranaceis pu-
berulis petiolo plus duplo brevioribus; corymbo
multifloro, calyce obtuse quitiquefide, corolla glabra
foliis breviore, limbi tubo quintuplo brevioris laci-
niis linearibus et lineari-lanceolatis acutiusculis. In
prov. Minarum ? Schüch.
(6.) FPosoqueria acuminata Mart. glabra; foliis
subcoriaceis, breviter petiolatis, ex ovato longe acu-
minatis, utrinque acutis, stipulis membranaceis lan-
ceolato-oblongis petiolos excedentibus; corymbo pau-
cifloro; calyce brevi breviter quinguefido; corolla
folia excedente, limbi tubo septuplo brevioris lacı-
niis tribus linearibus, duabus duplo latioribus lineari-
lanceolatis, obtusiusculis. — Omnium quas novi haec
P. longiflorae maxime aflınis, attameu forma folio-
rum diversa et brevitate calycis. P. Trinitatis quo-
que tam calyce longiore, quam foliis ovalis abunde
distat. In inundatis silvis ad fluvium Japurä habi-
tat et Dec. floret. Najas,
0)
(7) Posoqueria montana Mart: caudice breri
ramosiore; glabra; foliis erassiisculo:membranaceis
lato-ovalis, breviter acumınalis ‚basi aculis, stipulis
membranacels lineari-oblougis obtusiuseulis petiolos
(2—3 lin.) superantibus; corymho pancifloro (floribus
a latere bracteis membranaceis vaginatis); calyce
truncato;' eorolla folia aequante aut superante, limbi
tubo triplo brevioris laciniis lineari-oblongis lanceo-
Jatisque obtusis, — In silvis montanis ad Villa Rica,
prov. Minarum, Aprili. Oreas.
(8.) Posoqueria latifolia Röm. et Schult. DC.
Prodr. IV. 375. a me in silvis amnem Amazonum
obumbrantibus est observata. Stipulae triangulares,
membranaceae, semipollicares petiolos superatits
Bacca globosa, vertice umıbonata, diatnetro 13 poll,,
flava.
616. Tocoyena bullata Mart. Gardenia bullata Vell.
Flor. Flam. Il, & 12. Var, ramis minus hirsutis,
foliis bası acutiusculis vix eordatis, corollae (ochro-
leucae) tubo fere glabro aut lineis solammodo quin-
que pilorum adsperso, Habitat in paludosis ad S,
Cruz, Guapativa, prov. Sebastianop., in silvis udis
umbrosis prov. Piauhiensis rel, Dryas, Vaga. In
hac saepius observatur eruptio morbosa, tomenti
densissimi instar, nunc folia nunc ealyces aut corok
lae lacinias occupans.
(1) Tocoyena viscidula Mart. ramis compres+
siusculis hirtulis, novellis strigoso-tomentosis; foliis
lato-ovatis obovatisve breviter acutis, basi contractis,
lirsuto-tomentosulis viscidis; stipulis triengnlaribus
Beiblatt 1841. II. Nro. 6.
acutis glabrinsculis petiolos superantibus; corymbis
multifloris, calycis glabriusculi dentibus acutis hir-
sutulis; corollis folia aequantibus, tubo pubente sub-
bipollicari, limbum duplo superante. In silvis Caa-
tinga mediterraneis prov. Bahiensis.
(2.) Tocoyena velutina Mart. ramulis novellis
compressis et inflorescentia foliisque junioribus sub-
tus dense velutino-tomentosis; foliis lato-ovatis vel
obovatis utringue acutis, crassiusculis, rugulosis, su-
pra velutinis viscidulis subtus dense tomentosis (nervo '
venisque vix indumento distinctis); stipulis triangu-
laribus acutis petiolo brevioribusglabris; calyce subu-
lato-dentato et corollae tubo ultra bipollicari dense
velutinis, limbi laciniis obtusis extus hinc velutinis
tubo sextuplo brevioribus., Frutex. Prope Cujaba,
Augusto. Aflinis praesertim T. viscidulae.
(3.) Tecoyena hirsuta Moric. apud DC, Prodr.
IV. 375. Nro. 5. distinguitur: ramulis compressius-
‚ eulis velutino-tomentosis; folüis lato-ovatis utringue
acutis, venoso-subcostatis, supra pubentibus, nervo
venisque supra tomentosis, subtus corymbique multi=
flori rhaehi pedunculisque velutino-villosulis; calyce
breviter-dentato tuboque corollae 53 —4 pollicari
subvelutino, limbo tubo quadrüpio breviore, lobis
rotundatis, Ad Paracatu, in Serra dos Cristaesrel: Pohl.,
in udis ad Yti prov. S. Pauli et secundum fluvium
Carynhanha, prov. Minarum: Martius. Sept. Oreas.
Beibl, 1341. II, 6
82
(4.) Toeoyena microdon Mart. ramulis novellis
compressis hirtulis; foliis oblongis aut obovato-ob-
longis acutiusculis basi contractis aut obtusis, supra
pubentibus, subtus tomentoso-villosulis ; stipulis tri-
angularibus acutis, interdum 1—3 -aristulatis, infe-
rioribus longioribus, superioribus subtruncatis ciliatis-
que; corymbo subsessili paucifloro; calycibus tomen-
tosulis, margine extenuato truncato minute denti-
culato; corellae tubo yuadripollicari sursum hirtulo,
lacinias limbi scalenas antice rotundatas 5—6-plo
superante. In silvis ad fluvium Itapicurü in pror.
Maragnaniensi, Majo. Najas,
(5.} Tocoyena acutiflor« Mart. ramnlis novel-
lis compressis villosulis; foliis oblongis, obovato-'
oblongis aut lato-Janceolatis, acuminatis, basi acutis,
supra pubenti-scabris, subtus molliter villosulis (te-
nniter membranaceis); stipulis membranaceis trian-
gularibus ; corymbo paucifloro subsessili; calyeis
hirsuti dentibus subulatis tubum suhbaequantibus;
corollae tubo hirsuto sexpollicari, himbi lacinias ova-
tas acutas sextuplo superante. In silvis ad flur.
Apapuris, prov. Rio Negro, Jan. 1820. legi; prope
Ega: Pöppig 1831. Flores 3—6, bracteis triangnlari-
‚subulatis. Corolla tubo longissimo, ochroleuco,
laciniis limbi ovato-oblongis hinc acutis intus albis;
foetidi odoris. Pentamera et hexamera est. Stigma
sulcatum, crassum, bilobum.
« 6.) Tocoyena brasiliensis Mart. glabra; ramaulis
novellis compressis ; foliis lato-ovatis aut breviter
‚oblongis utrinque acutis (membranaceis, laevigalis,
85
supra nitidis, siccitate nigrescentibus) ; stipulis lato-
triangularibus petiolis duplo brevioribus; corymbo
pauciflore subsessili; calycis truncati denticulis bre-
vibus acntis; corollae tubo fere quadripollicari, limbi
lacinias obovatas hinc acutas quintuplo superante. —
Frutex arborescens. Ramuli patentes, teretiusculi,
corlice einereo, internodiis semipollicaribus et bre-
vioribus, novelli uti in omnibus , quas observavi,
speciebus alternatim compressi. Stipulae saepe in-
ternodiorum lJongitudine, deciduae. Folia cum pe-
tiolo 6—8 lineari 55% poll. longa, medio 243
lata; venis in utroque latere 8—10, subparallelis
nervoque subtus prominulis, margine nonnihil undu-
lata. Flores 4—7, in pedunculis 2—4 lin. longis,
parce bracteolis minimis subulatis adspersis. Caly-
ces 2—3 lin. longi, superne subtruncati et minute
acuteque denticulati. Corolla glabra, viridi-lutea,
Laciniae limbi 6—7 lin. Jatae, 8—9 longae.— Cres-
eit in Monte Telegraphi prope Sebastianopolin;
Junio flores, Dryas. Addimus definitionem Sirychni
a Vellozio Gardeniae nomine depichi.
(1.) Strychnos triplinervia Mart. ramulis patulis
subtiliter striguloso-pubentibus rarius capreolato-re-
volutis; foliis glabris oblongis vel lato-ovatis acutis,
basi contractis triplinerviüs, (inter nervos arcte venu-
losis); corymbis terminalibus folia subaequantibus
eonfertis ; floribus flavescenti-tomentosis, calycibus
guinquefidis laciniis subulatis, corollis hypocrateri-
formibus, tubo gracili calycem quinquies, limbo bis
superante; bacca globosa (diametro 1 poll.) semi-
. 6°”
84
nibus pluribus compressis. Frutex decempedalis,
In valle Larangeiras prope Rio et alibi in silvis
Sebastianopolitanis. Sept, floret, Junio fructificat,
Dryas. Gardenia trinervis Vell, Flor. Flum. t. 10.
— Alia Strychni species est:
(8.) Sitrychnos brasiliensis Mart. glabra; ramulis
gracilibus brachiato-patulis; foliis ovatis acutis tri-
nerviis, basi rotundatis; spinis axillaribus (raris)
subulatis patentibus subcurvatis; corymbis termina-
libus quam folia multo brevioribus paucifloris pa-
tulis, pedunculis trihdis indıvisisgque:; floribus paryulis,
calyce quinquedentäto, corolla subcamparulata, extus
"glabra intus barbata; bacca globosa, cernua, semine
unico globoso. Est Geniostoma brasiliense Spr. S.
V, 1.588. Nro. 2. Narda spinosa Vell.Flor. Flum.
IIl.t.24. Geyae parvifloreenomine Sprengelius olim
communicaverat. In silvis Brasiliae orientalis, e.g.
ad Capocabana, Julio. Dryas. Bacca magnitudine
Cerasi, globosa, flava. Videantalii anne ob seminis
solitarii globosi struciuram a genere sit removenda?
617. Amajova Laureaster Mart. foliis oblongis
aut ovato-oblongis, breviter acutis, in petiolos at-
tenuatis (subcoriaceis) glabris, praeter petiolum sub-
ochraceo-strigilosum,, nervum venasque subtus pilo-
sos; corymbis terminalibus multifloris sabsessilibus,
calycibus ochraceo-strigilosis, dentibus subulatis tu-
bum aequantibus, corollis albo-sericantibus; baceis
ellipticis glabris subpollicaribus. — Ab A. intermedia
foliis majoribus brevius acutatis, floribus fructibus-
que duplo majoribus differt; ab 4. gujanensi folis
85
brevioribus, fructibus majoribus, ab 4. fagifolia
foliorum venis minus evidenter parallelo-prominulis.
Ad fluvium Tagoahy, prove Cujabanae et prope $..
Carlos prov. S. Pauli. Oct, et Nov. fl floret et fructi-
ficat. Oreas. _
618. Cophaslis dichofama Rudge Gujan, t. 44.
Nees et Mart. N, Act. Ac,N. Cur, XILI. 17. Forma foliis
nonnihil angustioribus. Capitula sernper plus minus
refracta. In silvis ad Iheos. Dec. Dryas.. Vaga.
619. Coffea floribunda Mart. Arborescens, tota
glabra, ramulis ultimis compressis; foliis oblongis
acutis, basi contractis, supra nitidis ; stipulis eonua-
tis arıstalis, persistentibus incrassatis; panicula thyr-
soidea ampla obtusa terminali, ramis ramulisque
Compressis, erecta; bracteolis ad divisiones et infra
calyces minutis subulatis; calycis campanulati lobis
obtusis; corollae (albae) tuba calyce .duplo longiore,
intus pubente, Jimba tubym superante, lacinüs (4—5)
oblongis obtusis. — Folia quam in Coffea racemosa
Rz. et Pav.t. 214. fig. a. angustiora, minus acuta; sti-
Pulae minores; corallae breviores. —. “ Crescit in
Morra do Rio da Casca, prov. Cujabänae, Sept.
Affinis ‚huic Coffea meridionalis is Vell. Flor. aa: It.
bh 14, sed. diversa.
620. Weinmannia paulliniaefolta Pohl. ın DC.
Prodr. IV. 11.Nro. 25. In ınontosis prov. Minarum,
et Bahiensis e. g. in Serra de Ouro preis; Aprili et
Octobri. Oreas.
621. Solanum sycocarpum Mart. et Sendiner.
«Ainerme, slabrum, lateriflorum, macrophyllum); ; caule
ze
tereti ‚carnmoso; Foliis Petiolatis 'oblongis acälis, bası
angustatis, crassis; ‘cymis in pedunculis inGrässatis
subumbellatis, alabastris obovato- -oblongis; calycis
lobis brevibus acutiusculis, : magna, subinfundi-
buliformi ,. laciniis ‚acutis, bacca oboyata. "Sendtn.
Mes, Arbuscula ‚dense foliosa, decempedalis, foliis
caulınis 1-1} ped. Corolla” viridis, antherae' fävae.
er, ;
Folia et flores succosi. In umbrosis silvis ad liheos:
Decembri. 'Dryas. u
622. Solanum 'celastroides Sendtn. (Inerme,
glabrum, lateriflorum, integrifolium, foliis minoribus):
caule tereti; foliis breviter petiolatis lanceolatis, utrin-
que valde acuminatig ;. cymis sessilibus brevibus;
alabastris ‚gvatis, galyop Sinuato, floribus parvis.
Sendtn. Mss. Frutex 40 ped. Folia nilida. "Corolla
viridis Antherae fuscae, polline albo. In umbrosis
silvarım prope Iheos’ et alibi per tractum Montiam
Serra do Mar dictorum. Januario. Dryas.
623. Solanum asperum Vahl. Spreng. S. V. T.
682,. Nro, 68. — _Frutex decempedalis, flöre albo.
Crescit loeis. apricis, campestribus prope S. Georgiü
Insulanorum oppidum, florens Junio. Dryas.
624. Physalis hygrophila Mart. (herbätel, Ari:
zua, radice infirma; corollae fundo maculato); caule
diffuso-rgmosissimo ‚villoso ‚et pilis glanduli iferis vis-
cidulo, gamulis patulis fiezuosis; Foliis praesertim subtußs
villosulo-puberulis, lato-ovatis obtusiuscalis, integer-
rimis vel subangulato- -dentatis, apice rarius productis,
"basi rotundatis, inferioribus saepe "suborbicularibus;
calycibus fructiferis ovato-pyramidalibus” quinquan-
37
gulis. — Affinis Ph. foetenti'Poir.;' a qua eordlla 3—4:
In. lata diifert, nec non Ph, aequaltae Jacg; fıl.,. gaae.
folia multo majora, nec 1—1$ poll. solummodo longa,
oblongaque habet. In humidis, prope Cujabä, Junio.,
625. Solanum , evonytnoides :Sendtn: .(Inerme,
glabrum, terminiflorum, integrifolium): caule tereti;.
foliis petiolatis majusculis Janceolatis, ‚utringue acu-.
ıninatis; cymis terminalibus, pedicellis elangatis di-.
varicatis in calycem incrassatis, calycis Jacinüs. ova-:
lis brevibus;; .corolla quinquepartita, laciniis,acutis,an-
theris truncatis subaequalibus bacca ; globosa, .Sendtn,
Mss. — Arbuscula: tenussima,. in umbra silvarum.
aboriginum prope Hheos, 10-ped., corolla alba, an
theris flavis. Novembri.; .Dryas. .
625. ‚Witheringia Uivaricataq Mart, Nov, Cs
III. 5. t. 228. Corolla lactea vel virescens.. In’
silyis ad Ilheos, Jan. Dryas,.- A HWitheringiae ge-.
uere nonuullis notis recedit et Solano approximatur.!
62°. Maytenus brasiliensis Mart, ramulis tere-
tiuseulis; foliis oblongis, obtusiuscule euspidatis, bası
Contractis aut acutiusculis, membranaceis, integer-
rimis aut subrepando-serrulatis ; pedunculis axillari-
bus confertis, simplicibus’ aut parce paniculato-divi-.
‚sis; lobis. calycis rotundatis, petalis suborbicularibus;
psulis clavato-obovatis apiculatis, valvulis 2 coria-
<eis, morio-dispermis. — Frutex densus, foliis 3—4
poll, longis, 15 —20 lin. latis, saturate viridibus, non
Blaucescentibus, plerumgue. obtuse et breviter cuspi-
datis; floribus aureo-flavis; capsulis unguicularibus.
REN introrsum plana, praeserim dum gemina in
88
fructa ddsint, In silvis montanis ad Sebastianopolin
.. et Jlheos, Decembri floret. Dryas.
a) Maytenus obtusifolia Mart. ramulis tereti-
compressiusculis ; foliis ellipticis aut obovatis, antice
rotundatis, basi .acutiusculis, coriaceis, integerrimis
aut margine albicante subrepando-crenulatis; pani-
-culis byacteolatıs axillaribus quam folia-brevioribus;
dentibüs calycis obtusis ; : petalis obovato-ellipticis;;
capsulis obovato-globosis breviter apiculatis mono-
dispermis valvulis 2 coriaceis. — Arbor 12—20-pe-'
dalis, saepe a basi ad apicem ramos densos multi-
ramulosos 'emittens, cortice cinereo-fuscescente lae-
vigato, in ramulis e fusco et viridi vario. Folia al--
_ terna Celastri, breviter petiolata, elliptica aut obovato-
elliptica, ‘margins albivante, duriuscula, evenia, gla-
berrima. Flores in panitulis racemos simulantibus
erectis solitariis autnonnullis in quavis ala congestis,
bracteolis minutis acutis adspersis , pedicellis 1—14
Jin. longis filiformibus et rhachi unguiculari—pollicari
subangulata glabris. Calyx minutus, orbicularis,
subquinqueangulatus, persistens, inferus, dentibus
quinque obtusis parvulis, in centro tectus disco plano
decemsulcato, sulcis subtilibus. Corolla flavescens,
minuta, in ambitu disci adnata, petalisobovatis, ob-
tusis patentibus. Stamina 5, nonnunquam 3, 4, 6,
petalis alternantia, parva. Filamenta subulata. An-
therae ovatae, erectae, hiloculares , loculis effoetis‘
plano-expansis. Pollen minimum, globosum. Ova-
rium disco immersum, biloculare, ovulis erectis.
Stylus brevis, crassus, teres. Stigma depresso-pla-
89°
num. Capsula. obovato-globssa :sulco vertieali, bre-
viter stylo apiculata, loculicido-bivalvis, fere ad ba-
sin usque, valvulis coriaceis. Semina 1. 2 'extus
convexa, intus plana, ‚srillo ‚majusculo albo succoso.
Descriptio in loco natali exarata. Crescit in .vicinia
mari prope Auv. Inhumerim, Botafogo, Goa ali=.
bique in prov. Sebastianopolitana, Sept. floret, Debri
fructificat. Dryas. Datur varietas foliis ovatis nunc
integerrimis, nunc evidentius repando-dentatis.
(2.) Maytenus chilensis DC. Prodr. 11.9. Nro.3.
in provincia Rio grande ‚provenit. Huic ‚capsula
duplo minoris est, valvulis temuioribus, pergamenis.
(.) :Maytenus gonoclados-Märt. ramulis glabris
acute angulatis; foliis Janceolatis, obtuse acuminatis,
basi inaequilatera acutis, membranaceis, marginatis
erenulatis; floribus axillaribus paniculatis — —;
capsulis elliptico-oblongis, vix sulcatis, breviter api-
eulatis, mono-dispermis, valvulis coriaceis. — Folia
13 poll. longa, $ lata. Capsulae quam in M. bra-
siliensi minores, quam. in M. obtusifolia evidentius
ellipticae, In silvis Capoes prov. S. Pauli, Dechbrs
fructificat. -
(4) Maytenus dasyclados Mart. ramulis sub-
angulatis, novellisalbo-, adultioribas subfusco-puben-
&bus; foliis ellipticis aut oblongis'obtusis, praesertim
Antice crenulatis.itenuiter membranaceis; fleribus
axillaribus nonnullis confertis; calycis lobis obtusis,
Petalis suborbicularibus; capsulis obovato-globosis bre-
Vissime apiculatis, submonospermis, valvulis 2 mem-
branacejs, = Folia: quam. praecedentibus multo. mi-
99: j
norä, #5 lin. Tonga, 34-?lata, supra mitiday nervo:
media: puberulo.! . ‚Capsulae.,5—4 lin. . altae.:— In
Brasilia meridionaliz. Sellow... ee er
: 45.) Maytenus rigidat\;‚Mart.. anzaie: N
subflexgedis asperulis; fohis! oblongis vel ovato-oh+
longis- argute ‚dentatis ‚r. bası. subcordäto-rotundatis,
crasso-coriaceis glauciss. oribus umbellatis laterali-
bus. (ia nodulis) ‚axillaribusque;' calycis‘ 'Jobis.:trian-
gularibus, petalisque-ovatis:obtusis ; 'capsulis obovato-
globosis, valvulis:2 pergamenis. — Arbor vigintipeda-
.lis, plerumgue jam in:ipsa basi diwisa'in ramos
plures erectos. dense ramulosos. Ramuli: longe
protensi subflexuosi,istteräm ramulosi, ramülis secundi
ordinis confertis 'exaridis-. rigidis.. : Cortex ainereus.
laevigatus. vel: plerurhque. in. pustulas exuberans, in-
deque scaber, Folia alternatim sparsa,'.crassa, 'ellip-
lica vel ovato-oblonga, juniora remote dentata, des-
tıbus acutis, in adultioribus magis expansis et eva-.
ındis, subemarginata, basicordata, breviter petiolata,
utrinque glabra,, glaucescentia.. .. Flores. in .ramulis
abbreviatis laterales, aut.axillares, 4—15 aggregati,
pedunculis 3—6 lin. longis teretibus glabris., -Calyx
guinquefidus, laciniis brövibus obtusis, Carolla.penta-
petala, patens.. - Petäla avato-Janceolata, obtusiuscula;
Havo-viridia. Starm,'&. Filamenta subtilata, cum pe;
tali$ alternantia.: Antherae glabosae, flävae. Capsula
obovato-elliptica. vel. glabosa, fusca, glahra, 54 lin.
alta, stylo brevi emarginato coronatä, valvis duabus
soncaris navicularibus.medio,septiferis, crasso-perga-
ınenis...Semina. 1,.2,.5, compressö-oblonga, mitida;
= se
nigro-fusch,arillo 'albo pulposo fere ad verticemn us:
que amictd. Pdo‘ de 'Culher incolis dieitur,, qui
cochlearia fabricant e ige’ 'rigido, rußells, firmo.
Crescit in 'silvis Catingas‘ prov. Minarum;-Bahiensis,
Porto Seguro: Floret”et fructificat Septembri'ä In‘ ni 'Ja-
huarinm. Yapa.' Descripsfrope Malhada, 35. Sept.
(6.) Maytenus Aquifolium Mart. glabra; ramulis
compressiusculis; foliis oblongis basi rotundatis, spi-
noso-repando- -serratis, membrahaceis; floribus: axil-
laribus fascieulatis; — capsulis obovatis subdisper-
mis, valvulis 2. coriaceis. — Folia ;5—4 poll Tonga,
12—18 Jin. lata, venis conspicuis, submarginata,
laete viridia. Flores in nodulis Tateralibus et axilla-
ribus. Frutex fere magnitudine M. brasiliensis. —
In silvis udis ad Porto Feliz prov. S. Pauli. Januario
fructificat.
(7): Maytenus nitida Matt. 'glabra; ramulis
Compresso- teretiusculis subflexuosis; foliis lato-ovatis
aut oblörigis, basi rotundatis, 'breviter obtuse ‘&uspi-
datis, membranaceis, supra nitidis; panicafs axilla-
ribus‘ pauciflöris; petälis ovatis; capsulis Pyriferihibus
Vertick acutis, dispermis, valvalis 2 coriaceise' "NArbor
6-12- -pedi, rattris erecto- patentibus, 'törtiee elnereo:
fusco, F olia nn oblönga, vel a ovata,
Kae
min, glaber. Corolla‘ alktast 'vireırs. Petala” 5
erecto-patentia " ovata, Acutiuscula: Start.’ 5öcalyci
Änserta, brevia, antheris globdsis , ‚cum: petalis 'alter-
Be |
nantia. Stylus simplex. ‚ Stigma ‚depresso-capitatum,
flavovirens. Capsula ‚obovato-compressiuscula , co-
‚riacea, bivalvis, unilopularig . ‚Semina. 1, 2, rarius
= oblonga,. ‚hinc ‚Sonveya, hine- plana, arillo albo.
carnoso involuta, In silvis. amn. Amazonum. con-
terminis, prope Santarem, oppidum, Prov. Paraensis
d. 19. Sept. deseripla. ‚Najas. Be
z ee en ; Sonia
028. elesy in. ana Matt. ‚glabrum,
inerme; foliis cum impari pinnatis bi-trjjugis, foliolis
oblongis aut .oblongo-lanceolatis acuminatis, basi
contractis,. crenatis; paniculis axıllaribus multifloris,
floribus (J') tetrameris, petalis lanceolatis, — Arbor
20 ped., eaepe a basi divisa.. Foliorum venae cras-
siuscylae ,.parenchyma minutis punctis diaphanis.
Calyx quadrifidus. Petala alba, lanceolata, obtusius-
cula. Stamina 4, cum petalis alternantia, filam.
subulatis longitudine petalorum, infra discum cen-
tralem enatis, antheris didymo-globosis, fuscis.: Ova-
rium in.nostris non :evolutum. Carpusculum centrale
glandulosum, subquadrilobum. — Fructus, observatus
docehit, anne recte inter vera Xanthoxyla. militet..
Cresgit, in. umbrosis silvarum primaeyarum ‚prope
Ilheos, Februario floret. Dryas. —. Quoad flores
masculos et habitum haec. planta summopere affınis
‚est Blackburniae pinnatag Forst., (cui filamenta sunt
sat longa, petala fere aequantia, nec subnulla uti
cl. Endlicher in. Genn;, tradit); at, quum ejus, fru-
:stus ‚adhucdum lateant eam inter Xanihoxyla enu-
‚merare saius duximuss,
ne
93
629. Olmedia Pöppigiana Mart.mas. ramulis sub-
telragonis, peduncenlis amentisque fohisque subtus
fulvo-velutinis; foliis supra scabriusceulis subcoriaceis
oblongis, basi inaequilatera contractis, breviter acu-
minatis cuspidatisve, subtus costatis venis ope venu-
larum parallelarum junctis; amentis masculis 3—6
—8 axillaribus, peduneulis petiolos subaequantibus;
femineis solitariis subsessilibus. — Ab Olmedia to-
mentosa Pöpp. Nov. Gen, Il. t. 145. differt foliis
ratione longitudinis latioribus, supra scabris nec Jae-
vigatis glaberrimis, rete venularum evidentiore ele-
gantiore, amentis masculis aggregatis nec geminis.
Dixi in honorem cl. E. Pöppig, viri amicissimi, qui
Olmediae genus optime enucleavit. Crescit arbor
alta in silvis ad Ilheos, Oct. — Jan. floret. Dryas.
630. Olmedia Pöppigiana Mart, fern. — Addi-
mus nonnullas Urticaceas,
(1.) Ceeropia sciadophylla Mart. foliis umbellato-
digitatis, foliolis 12—14nis Janceolatis acutiusculis,
versus basin obtusam attenuatis, utrinque viridibus,
glabris, subtus inter venas parallelas subtilissime
venuloso -reticulatis; amentis femineis umbellatis.
Arbor trunco 30—50-pedali, basi tereti fere 1 pedis
diametro, annulis obsoletis notato, Ilaevigato, cinereo;
ramis in superiore solummodo parte exeuntibus sub-
verticillatis, ramulis crebris teretibus viridibus erectis
fastigiatis, a lapsu spathae foliaceae annulatis atque
delapsis foliis cicatrice semielliptica notatis. Folia
in summitatibus ramulorum conferta, alterna, fere'
rectangulo patentia, petiolis sesquipedalibus basi in-
94
crassatis, superne planis antice teretibus aulcatis,
umbellata s. digitata,; e disco terminali nimirum
petioli prodeunt proprii 12—14 compresso-teretes,
superne plani 1—2 pollices longi, quibus insident
laminae Janceolatae cum acumine, versus basin at«
tenuatae, margine levissime sinuatae, nervo medio
venisque alternis parallelis utringue prominentibus
pallide albo-virentibus, glaberrimae uti reliquae par-
tes. Stipula spathacea terminalis sesquipedalis an-
tice convoluto-convexa, dorso bicarinato plano rubens,
intus villis longis appressis albis vestita, continet
folium nudum alteramque spatham plerumque 4
minora in se recipientem. Flores #?—-Flores 9
in alis foliorum spatha pedunculata tereti rubenti
tecti, demum longitudinaliter aperta. Amenta ple-
rumgue 4, rarius 5, in pedunculo communi com-
presso-tereti sessilia, tandem fere spithamaeae lon-
gitudinis, crassitie digiti, paullo flexuosa, obtusa,
utrinque densissime compactos flores continent in-
numeros 4—6-gonos, villo tenui albo connexos. Ca-
Iycem in florescentiae stadio non vidi. Fructifer
viridis, subcarnosus, tubulosus, vertice planiusculo
calloso flavescente, in medio poro pertusus. Ovarium
ovatum. Stylus filiformis, per porum exsertus,
Stigma penicillatum. Semen unicum oyatum, hinc
interdum mutua pressione planum, uno latere rhaphe
longitudinali striatum, tenuissime verruculoso-sca-
brum, fuscum, in calyce extenuato, membranaceo
sessile. In ripa fluvii Japurd apud pagum Miran-
95
harum, Porto dos Miranhas dietum d. 19. Jan. 1820.
descripta. Najas.
(2.) Cecropia scabra Mart. foliis fere ad basın us-
que palmato-septem—novempartitis, laciniis angusto-
lanceolatis cuspidatis, scabris, subtus in parenchy-
mate inter venas et venulas subtiles parallelas cine-
rascenti-tornentosulis; amentis masculis ternis. — In
ripa fluvii Amazonum, locis arenosis. Sept. floret.
Najas.
631. Maytenus macrophylla Mart. glabra; ra-
mulis ultimis compressiusculis; foliis subpedalibus
oblongis vel lanceolato-oblongig utrinque attenuatis
subcoriaceis, tenuiter marginatis, integerrimis aut
passim dente acutissimo tenui; floribus numerosis
axillaribus aggregatis, pedunculis filiformibus petiolo
brevioribus; calycis lobis brevibus petalisque oblön-
gis rotundatis; capsula obovata obtusiuscula sub-
monosperma, valvulis-coriaceis. — Frutex. Folia
spithamarmn ad pedem longa, 2—3 poll. Jata, petiolo
6-10 lin. longo. Corolla diametro lineam vix
superans, alba. Antherae flavae. Capsula 4—5 lin.
alta, compressiuscula, cum sulco_medio. — Crescit
in silvis ad Ilheos, Januario flor. Dryas.
632. Hyptis (Polydesmia) carpinifolia Benth.
Labiatae 115. Nro.128. Prope Cujabä, Aprili, Vaga.
633. Hyptis (Mesosphaeria) graveolens Salzm.
Benth. Labiatae 125. Nro. 158. Prope Cujabä, Aprili.
Vaga.
96
634. Heliotropium filiforme H. B. K. Noy. Gen,
Til. 86. t. 203. Cham. et Schlecht. in Linnaea Iy,
450. Prope Cujabä, April. Jaga.
635. Evolvulus ericaefolius Mart. Schrank, plant.
rar. horti Monae. t. 9. =E. gypsophiloidi Moric,
Plantes nouv. d’Amerique 52. 1.35. Corolla pallide
caerulea. In humidis prope Cujabä et ad Montem
Sanctum in prov. Bahiensi, Aprili. Yaga.
(1.) Evolvuluslagopus Mart. caule erecto glabres-
cente, ramıs gracilibus elongatis erectiusculis parce
pilosis ; foliis linearibus acutis basi attennatis 1—2
pollicaribus pilosulis; spieis cylindricis aut capituli-
formibus globosis terminalibus, bracteis lineari-lan-
ceolatis calyces subaequantibus; calycibus quinque-
partitis, laciniis subulatis densissime et longe villosis.
— Planta pereunis, bipedalis. Flores roseo-caerulescen-
tes, diametro 6—8 lin. In Minarum prov. Hamadryas.
(2.) Evolvulus alopecuroides Mart. caule erecto,
ramoso, piloso; foliis lineari-lanceolatis, bası atte-
nuatis, subsessilibus obtusiusculis, spicis eylindrieis
foliis paullo minoribus interstinctis, calycibus quin-
quepartitis, laciniis hirsutissimis quam folia duplo
brevioribus. — In campis gtaminosis deserti a Serra
do Gram Mogol ad Contendas et fluv. S. Franeisci
usque, in prov. Minarum, Jul. Aug. Hamadryas.
(3.) Evolvulus plerygophylius Mart. laete viri-
dis, parce pilosus; caule erecto ramoso, ramis stri-
etiusculis; foliis lineari-lanceolatis acuminatis acutisve
approximalis surrectis, sursum decreseentibus, basi
ulringue in caule ramisque longe alato- decurrentibus;
Beiblatt 1841. I. Nro. 7.
spicis capitatis cylindraceisve, bracteis subulatis,
calyeinis lacintis subulatis longe villosis. Inflores-
centia et calycis villositate cum paaecedente con-
venit, foliorum basi decurrente distinctissimus et
insequenti accedens. In deserto Minarum. Hama-
dryas,
(4.) Evolvulus niveus Mart. totus niveo-lanugi-
noso-tomentosus, erectus, ramis strictis; foliis lanceo»
Jatis acuminatis basi in caule ramisque longe alalo-
decurrentibus; spicis capitatis, calycinis laciniis subu-
latis bracteisque lanceolato«subulatis dense villosis,
— In deserto ad Serra do Gram Mogol, prov. Mi-
narum, Sept. Oreas. j
(5) Evolvulus (Cladostyles) ericoides Nees in
Flora 1821. I. 301. — E. phylicoides Schrad. Gött.
gel. Anz. 1218. 707. a Steudelio, viro cl.,perperam
ad E. glomeratum Nees et Mart. N. Acta Acad. Nat.
Cur. XI. I. 81. ducitur. Est species distinctissima.
(6.) Evolvulus scoparioides Mart. fruticulus
valde ramosus, ramis ramulisque strictis, parce stri-
gillosis, glabrescentibus; foliis lanceolatis obtusius-
eulis, basi attenuatis, brevissime petiolatis margine
$landuloso-denticulatis et pilosulis, glabrescentibus;
floribus 1—3 lateralibus et terminalibus, pedunculis
bibracteolatis; calycis laciniis ovatis acutis glabris;
corolla extus sericea. In deserto bahiensis.
17.) Evolvulus diosmoides Mart. fruticulus valde
ramosus, raınis hirtulis, ramulis strigilloso-hirsutis;
Beibl, 1531. I, 7
%
foliis confertinsceulis angnsto-oblongis obtusis cum
mucrone, brevissime peliolatis basi rolundatis parce
villoso-pilosis ; floribus solitariis vel binis axillaribus,
pedunculis longitudine calycis, cujus laciniae ovatae
acutae glabrae; corolla extus sericea. — Fruticulus
3-pedalis, irregulariter ramosus, superne‘ dense fo-
losus, foliis adultis 6—8, novellis 3—4 lin, longis.
Pedunculus 1-—2 lin. Corolla albe, diameiro 2—3
lin. — In sabulosis prov. Porto Seguro: Pr. Maxim.
Vidensis. Dryas.
(8.) Evoluulus phylicoides Mart. (non Schrad.)
fruticulus ramosus, totus sericeo-strigosus ; foliis con-
fertiusculis ovatis vel ovato-lanceolatis obtusiusculis
cum miucronulo, breviter petiolatis basi rotundatis;
floribus solitariis binisve axillaribus, peduncnlis lon-
gitudine calycis, cujus laciniae ovato - Janceolatae
acutae corollague extus sericeae. — Summopere
afinis praecedenti, sed diversus indumento sericante.
In regione Rio Doce, ad Praya molle. Princ. Max.
Vidensis.
(9.) Evoluulus kramerioides Mart, strigoso-se-
riceo-candicans; eaulibus pluribus,simplicibus; foliis
angusto-lanceolatis acutis sessilibus, supra glabrius-
eulis viridibus; floribus versus -apices capitato-con-
fertis, foliis interstinctis paullo minoribus; calycis
quinquepartiti lacinüs subulatis hirsutis corolla
duplo. brevioribus. — Pedalis, perennis, caulibus
caespilosis, ereclis, corolla caerulea, diametro 10 lin.
.(10.) Evoloulus Ehamaepitys Mart. albo-villosus;
eaule erecto patentim ramoso ; foliis linearibus acu-
: 99
tis subsessilibus, supra glabris viridibus; floribus
versus apices subcapitato-confertis,. foliis decrescen-
tibus interstinctis;calycis corolladuplobreviorislaciniis
Betaceis dense.villosis. Cum priorein campis ad Conr
tendas, vicum prov. Minarum. April. Hamadryas,
(11.) Evolvulus lithospermoides Mart. strigillo sus
caulibus erectis subsimplicibus; foliis Jineari-lanceo-
latis acutis subsessilibus crassiusculis, sursum de-
erescentibus; floribus in capitulo terminali folüis
admotis quasi involucrato; calycis laciniis hirsutis
corolla duplo brevioribus subulatis, — Spithamaea,
caespitosa. Folia 6 lin. longa, passim glanduloso-
dentieulata, e glandula pilifera. Corolla caerulea,
diametro fere pollicari. — In campis altis auriferis,
ad Tejuco rel., prov. Minarum, Majo, Oreas,
(12.) Evolvulus saxifragus Mart, caulibus caespi-
‚tosis erectis vel tandem declinatis ramosissimis; ra-
mis, foliis pedunculisque subtus strigilloso-subsericeis ;
folüs lineari-lanceolatis, basi acutiuscula breviter pe-
tiolatis, acutis, sursum infra ramificationes florigeras
‚angusio-panictllatas decrescentibus, pedunculis folia
floralia duplo superantibus; calyeis sericei laciniis
‚lanceolatis acuminatis, corolla subrotata (extus se-
‚ricea , rosea) quadruplo brevioribus — Affinis E.
ericaefolio, diversus brevitate caulium spithamam
‚metientium, indumento parciore, foliis longioribus
et latioribus, paniculis patuli, — In campis duris
graniticis, ad fluvium $. Franscisci, prope Joazeiro,
et in Prov. Piauhiensi, Aprili, Majo floret, Perennis,
Tadice robusta, Hamadryas.
.ı®
ı
100 . .
(13.) ” Evolvulus ‚flipes Mart. pilosulus; caulibus
tenuibus adscendentibus, sursum paniculatis;. foliis
inferioribus ovato-lanceolatis ‚vel oblongis, utrinque
acutiusculis, breviter petiolatis,” supetioribus lanceo-
Jatis acutis subsessilibus, decrescentibus ; pedunculis
axillaribus filiformibus folia floralia triplo-quadruplo
superantibus, apice subbifloris, lacinfis 'calycis’ lan-
ceolatis acutis subciliatis ea corollae diametro
duplo brevioribus. — Radix fibrosa annna. Caulis
erectus vel adscendens,; simplex aut ramosus; saepe
ex una radice plures, pedales vel spithamaei, tenues,
uti folia, praesertim 'margine, pilis 'spärsis tenuibus.
Corolla alba, rotata, ‘vix aperta, extus’serlcea. Sta-
mina 5 in plicis baseos 'adnata. 'Ovärhim globosum
glabrum. Styli bifidi üti stamiha -albi et inclust.
Capsula globosa, glabra, diametro "I "Yin. Schedulae
Nro. 2513. Im pratis ad fluv. S. Francisci, vicinik
Joazeiro. April. Hamadryas.
(14.) Evolvulus cressoides Mart. strigilloso - seri-
cans; caulibus parvulis caespitosis ramosis erectis,
foliis ovatis, basi rotundata breviter petiolatis, mu-
cronnlatis; floribus axillaribus subsessilibus,' solita-
rlis; calycis laciniis lanceolato-subulatis folio duplo '
brevioribus, tubo corollae (roseo-caerulescentis) triplo
brevioribus. Perennis, 3—5 pollices altus. Folia
3-lin. longa. In campis editis prope Villa de Cam-
panha, prov. Minarum. Aprili. Oreas.
(15.) Evolvulus "äurigenius Mäit.' caulibus pro-
‘stratis et adscendentibus elongatis villoso-hirtulis,
ramis testaceo-villosis; foliis suborbicularibus cor-
" 101
data basi breviter petiolalis, obtusis aut acutiusculis,
nervo maärgineque evidentius pilosulis; floribus
axiBarıbus solitariis subsessilibus; calycis hirsutuli
laciniis e lanceolato subulatis folio duplo tubo co-
rollae (roseae) quadruplo brevioribus. Inter Cattas
Altas et Inficionado in prov. Minarum, in terra au-
rilera.. Majo. Oreas. Perennis.
(16.) Evolvulus distichophylius Mart. caulibus
pluribus prostratis strigilloso-hirsutulis ; foliis distichis
approximatis secundis, övatis acutis, basi rotundata
subsessilibus, infra dense strigoso-sericeis indeque
ciliatis supra glabris; floribus subsessilibus axilları-
bus solitariis, calycis dense sericei foliis 2—3-plove
brevioris laciniis Janceolatis acutis, corol!ae (pallide
roseae, fundo albae)tubum subaequantibus. — Peren-
ts, ramis spithamam vel pedem longis. In camıpis
arenosis ad fluv. S. Francisci prope Joazeiro, prov.
Bahiensis et similibus locis in prov. Minarum.
Martio floret. Hamadryas.
(17.) Evolvulus macroblepharis Mart. caulibus
Pluribus adscendentibus simplicibus aut sursum parce
ramosis foliisgue in margine et nervo subtus longe
Pilosis , foliis lato-cordato-ovatis aut subdeltoideis
aAcutis, margine subtiliter denticulatis, breviter pe-
Holatis ; floribus axillaribus solitariis sessilibus , fo-
liolis calycis margine imbricatis ovato - acumiuatıs
glabriusculis, apice barbulatis tubo corollae (roseo-
Caerulescentis) gracili quadruplo breviore. “ Perennis, -
multiceps, spithamaeus. In prov. Miuarum. Oreas-
102
636. Hyptis (Minthidium) fasciculata Benth.
Labiat. 150. Forma primaria. Corölla alba. Stamina
ochroleuca. Locis humidis apricis ad Ilheos, Julio.
v aga,
637. Ocimum grafissimum L. In silvis ad Per-
. nambuco, Augusto,. V.aga.
638. Hyptis (Mesasphaeria) ruticosa Salzm.
Benth, Labiat. 123. In siccis campestribus ad Sote-
ropalin. Yaga,
639. Zapania Echinus Nees et Mart. Nova Act.
Acad. N. C. XII. 71. t. 5. Var. folis brevioribus,
saepe orbicularibus, Lippia Echinus Spreng. S. V.
Cur. post. 231. In aridiusculis campis prav. Sote-
ropolitanae, Augusto, Dryas.
640. Hyptis (Mesosphaeria) umbrosa Salzm.
Benth. Lahiat, 125. In campis ad Soteropolin, Au-
gusto. Vaga,
641. Hyptis (Hypenia) Salzmann Benth. Labiat.
138. Quinquepedalis. Corolla azurea. Ad Cruz de
Casma, praedium in prov. Bahiensi. Apr.—Aug.
floret. Hamadryas, Dryas.
642. Hyptis (Polydesmia) vestila Benth,. Labiat.
114. In campis ad Cujabd, Junio. Oreas.
643. Stemodia foliosa Benth. in Hook. Journ.
of Botany II. 46. Corolla pallide caerulea, In apri-
cis udis herbidis ad Cruz de Casma, Januario. _
Dryas.
644. Achyrocline flaccida DC. Prodr. VI. 220.
Nro. 5. Cl. de Schlechtendal litterisad nos datis mo-
net, A. flaccidam foliis latis triplinerviis insignem
103
commisceri cum 4. satureioidi DC., cui folia an-
gustiora, margine revoluta. .Ad Cruz de Casma,
Julio. Dryas.
645. eanameinin. hispidum DC. Prodr. V.
522. Nro.4. In apricis ad Cruz de Casma, Januario.
Dryas. \
646. Verbesina diversifolia DC. Prodr. V. 615.
Nro. 20. Prope Cruz de Casma in campis; Julio,
Augusto flores albos expandit. Dryas. j
647. Erythroxylon passerinum Mart. in Beiträge
zur Kenntniss der Gattung Erythroxylon:; in Abhandl.
der K.Bayr. Akad. 1859. et 40. p. 358. N, 25, et pm
386. In silvarum ınargine ad Ilheos. Dryas.
648. ' Adenaria floribunda Kunth. Nov. Gen. VI.
188. t. 549. DC. Prodr. III. 92. Prope rivum Cu-
jabä. Frutex erectus Octobri floret. Vaga.
649. Goethea cauliflora Nees et Mart. in Nor,
Act. Acad. Nat. Cur. XI. I. 94.1.9. In silvis ad
llheos, Januario. Dryas.
650. Mpyristica ofhieinalis Mart, Reise II. 547.
Plant. brasil. medic. et oecon. ined. t. 82. 85. My-
ristica Bicuhyba Schott in Spreng. S. V. IV. Append.
409. Nro. 62. Planta feminea. In silvis primaevis
Brasiliae orientalis. Dryas. Diversa a Myristica
sebifera (Virola Aubl.) foliis minoribus, evidentius
costatis, fructu glabro et multis aliis notis.
651. Byrsonima bumeliaefolia var. ß. glabrifo-
ai Juss. apud. St. Hil. Flor. Bras. mer. IM. öf.
104
ae hanc sejungere non audeo. Petala
lutea. Antherae glabrae, connectivo non producto.
Pistillum glabrum. Cujabä, Octobri. . Oreas.
652. Hiraea sericifolia Juss. in litt. Prope Cu-
jabä Septembri. Oreas. _
653. Thryallis macroptera Mart. a cl. Ad. de
Jussieu describenda, Frutex volubilis eujabensis;
ibidem Octobri floret, Januario fructificat. “Oreas.
654. Byrsonima cydoniaefolia Juss. in S. Hil,
Flor. Bras, mer. III. 77. Nro. 3. var., quam cl.
“ Jussieu nomine B. bicoloris insiguivit, quasi inter-
mediam inter B. pachyphyllam ibid. Nro. 2. et
Salzmannianam Juss. Prope Cujabd, Sept. Oreus.
655. Byrsonima spicat« DC. Prodr. I. 580,
Nro. 17. Monstrositas, renuntiante cl. Ad. de Jus-
sieu. Conferas, quaeso, cum Nro, 651. Prope Cu-
jabä, Octobri. Yaga,
656. Peixotoa tomentosa f, oligotricha Juss. },
c. 62. In Morro do Ernesto prope Cujabä, Junio.
Oreas.
657. Byrsonima eujabensis Juss. in litt. Prope
Cujaba, Junio. Oreas.
658. Banisteria pubipetala Juss. apud. S. Hil.
1. c. 41. t. 169. In Morro do Ernesto prope Cu-
jabä, Junio. Oreas, Hamadryas.
659. Pluchea Quitoc DC. Prodr. V. 450.Nro. 2.
Mart. Plant. Bras. medic. et oecon. ined. A prove
Rio Grande do Sul ad Pernambuco usque, Yaga.
' Nostra ad Iiheos lecta, Augusto florebat.
105
660. Baccharis brachylaenoides DC. Prodr. V.
421. Nro. 167. In campis ad praed. Boa Perna, in
M. Corcovado et alibi in prov. Sebastianopolitana,
Novembri. Dryas. nm
661. Hyptis (Minthidium) fascieulata Benth.
Labiat. 130. Nro. 174. Forma ß. In campis, ad
llheos, Junio. Vaga.
662. Scoparia duleis L. Vell. Flor. Flum. TI. t.
123. In ruderatis ubique.. Vaga. “
663. Vernonia —. Chrysocoma arborea Vell.
Flor. Flum. VIII, t.11. videtur. In collibus apricis
alt. 600—800, prope Sebastianopolin. Dryas.
664. Plumbago scandens L. Spreng. S. V. I,
537. Vell. Flor. Flum. IM, t. 15. In silvis caeduis,
locis ruderatis ad Sebastianopolin. Yaga.
665. Baccharis flocculosa Schlecht. in litt. fe-
mina, Frutex8—g-pedalis, anthodiis Aavescentibus,
ferealbis. Locis apricis, in margine silvarum, prope
Ilheos, Junio. Dryas.
666. Buecharis flocculosa Schlecht. mas. Frutex
ejusdem altitudinis ac planta feminea. "Anthodia
ochroleuca, antheris sulfureis. Cum priore. Dryas.
667. Baccharis senicula Mart. supra Nro. 231.
mas. Cel, Schlechtendalius litteris monet, huc trahen-
dam esse B. cassinaefoliam DC. Prodr. V. 412.
Nro. 102, Frutex 8—9-ped. Folia utraque facie
lucidula, Anthodia ochroleuca. Antherae sulfureae.
Prope Iiheos Junio. Dryas.
668. Campyloclinium crenatum Schlecht. in litt.
Suffrutex 6—6-ped. Folia crassiuscula, carnosa.
’
106
Flosculi pallide carneo-rosei. Inumbrosis udis, haud
procul a mare, prope Ilheos, Junio. Dryas.
669. Conoclinium' prasifolium DC. Prodr. V.
135. Nro. 4. — Arıthodia lilacina. In campis ad
Cruz de Casma, praedium prov. Soteropolitanae,
Julio. Yaga.
670. Centratherum intermedium Less. DC. Prodr.
"V, 70. Spixia violacea Schrank. Plant. rar. horti
Monac. t. 80. Planta in 3—5 ped. altitudinem ad-
scendens, corollulis pallide violaceis. Locis udis
prope Ilheos, Julio. Yaga.
671. Ageratum melissaefolium DC. Prodr. V
109. Nro. 2. Herba adscendeus, flosculis lilacinis.
Julio, Yaga.
672. Ageratum conyzoides L. DC. Prodr. V.
108. Nro. 1. In ruderatis, campis , ad vias, prope
Ilheos. Julio. Vaga.
673. Baccharıs axillaris DC. Prodr. V. 407.
Nro. 64. Frutex masculus 6-ped., floribus flavescen-
tibus. In apricis camporum, ad praedium Cruz de
Casma, Julio. Yaga.
674. Dactyloctenium aegyptiacum Willd. In
arenosis, graminosis apricis, ad Sebastianopolin.
Debri. Vaga.
675. Panicum divaricatum L. Nees ab Esenb.
Agrostogr. bras. 202. In silvis prov. Bahiensis,
Aprili florens. Yaga.
626. Trixis (Prionanthes) divaricata ß ezxauri-
culata DC, Prodr. VII. 69. Nro. 15. Folia subtus
albo-tomentosa, interdum glabrescunt. Prionanthes
107.
antimenorrhaea Schrank. Plant. rar. hort. Monac,
II. t. 51. In silvis et in margine silvarum Supra
Serra do Mar, ad Rio Doce, Praesid. S. Joann. Bapt.
rel. Maio floret. Dryas.
677. Erythroxylon columbinum Mart. Beiträge
zur Kenntniss der Gatt. Erythroxyl. in Abh. d.
Münchner Akad. 1840. 357. Nro. 21. 379. — In
silvis arboriginibus prope llheos, Decembri. Dryas.
678. Erythroxylon distortum Mart. ibid. 335.
Nro. 4,346. t. 1. fig. 17. 18. 19. In silvarum cae-
duarum margine, in prov. Bahiensis parte orientali,
Dechri. Dryas. :
679. Erythroxylon macrophyllum Cav. Diss. 8.
401. t. 227; DC. Prodr. I. 575. Nro. 7. Mart. Il. c.
337. Nro. 17. 369. t« 1. fig. 1—7. In silvis abori-
ginibus prope Ilheos. Decembri. YVaga.
680. Vernonia oblongifolia Pohl. Mss. In mar-
Bine silvarum ad Sebastianopalin, Majo. Dryas.
681. Eupatorium laeve DC. Prodr. V. 169. Nro.
187. M. Corcovado, Majo. Dryas. (Supra N. 137.)
682. Erigeron bonariensis L. DC. Prodr. V.
289. Nro. 43. In cultis ad Sebastianopolin, Sept.
Vaga.
685. Myreia pubescens DC. Prodr. III. 247.
Nro. 34. Varietas panicula multiflora, foliis subobo-
vatis. In silvis caeduis, locis montosis prope Se-
bastianopolin, Decembri. Dryas.
684. Vernonia polyanthes Less. DC. Prodr. V.
39. Nro, 135. In silvarum margine, prope Se-
bastianopolin, Sept. Dryas.
103
685: Eugenia micropetala, Mart. . (floribus in
paniculis terminalibus lateralibusgue 'glomeratis) ra-
mulis ultimis dense villosis; foliis. amplis subsessili-
bus oblongis cuspidatis basi rotundatis, juniorum
uervo superne dense villoso; rhachi universali et
partialibus patentibus calycibusque breviter _ quadri-
lobis dense ‚albo-villosis; floribus in glomeres .sub-
globosos, sursum approximatos congestis, petalis ca-
lycis limbum vix superantibus. — Arbuscula 15-ped.
Folia spithamam, immo pedem Jonga, 4—5 poll
lata. — In silvis umbrosis ad Ilheos, Januario,
Dryas.
686. Myreia strigipes Mart. (floribus in pani-
culis terminalibys pedunculatis) ramulıs glabris; fo-
his oblongis aut oblongo-länceolatis cuspidatis vel
acuminatis, basi acutis, supra nitidis subcoriaceis;
panicnlis solitariis vel ternis, amplis, pyramidatis,
rhachibus pedicellisque 1—3 floris patulis calycibus-
que breviter acuteque quinquefidis sursum strigilloso-
hirtis, bracteis bracteolisque lineari-lanceolatis acutis
membranaceis. — Frutex floribus albis, foliis spitha-
mam longis, 2—3} poll. latis, petiolo2—4 lin, longo.
In silvis ad Ilheos, Novembri., Dryas,
687. Eugenia latifolia Aubl. Flor. Guj. I. 502.
t. 199. DC. Prodr. IH. Omnibus notis cum descrip-
tione et icone Aubletii convenit, exceptis bracteolis
binis infra calycem, quas in meis desidero. Cum
F. longifolia DC. ]. c. Nro.51. pariter multum con-
venit, differt vero foliis angustioribus, longioribus.
109
Frutex est 20—30 ped. Petala alba. In silvis ad
Hlheos, Januario. Dryas.
688. Myrecia costata DC. Prodr. III. 259. Nro.
71. Aflinis est IM. sepiariae, quae differt prae aliis
inflorescentia compactiore, floribus majoribus. — In
silvis ad Almada, distrietus Ilheos, prov. Bahiensis. i
Januario. Dryas. -
689. Eupatorium Maximiliani DC. Prodr. V.
143. Nro. 15. var. anthodiis violascentibus. In sil-
vis caeduis prope Sebastianopolin, Sept. .Dryas.
(Supra Nro. 138.)
..690. Eupatorium odoratum L.. DC... Prodr. V.
145. Nro. 13. Suffrutex quinquepedalis. Flosculi
pallide violacei. In udiusculis apricis, ad Ilheos,
Octebri, Faga,
691. Stilpnopappus patulus Mart. Herb. Stropho-
Pappus DC. Proudr. V. 75. Vernonia speciosa Less. DC.
Prodr. Y.57. Nro.244. Non est arborea; sed suffruti-
€0sa, plus minus tota albido-tomentosa, anthodiissubse-
Cundis, Pappo a Yernonis abunde differt. Ad sil-
vulas Caa-apoam, prope Cujabä, Junio. Oreas.
692. Moqguinia tomentosa Schlecht. in litt. Ar-
borescens, tota tomentosa. In prov. Cujabensi,
Junio, Orcas,
693. Vernonia gracilis H. B.K,' Nov. Gen. IV.
27. DC, Prodr. V. 48. Nro. 108. Suffrutex. Flos-
euli violacei. Ad Cruz de Casma, Augusto. Yaga.
694. Blainvilles biaristata DC. Prodr. V. 492.
Nro. 5I In campis ad Soteropolin, Augusto. Yaga.
110
695. Elvira bifiora Cass. DC. Prodr. V. 103.
Delilia Berterii Spreng. In umbrosis,. udiusculis,
herbidis. ad Villam da Cachoeira, prov., Bahiensis,
Octobri. Vaga. En ei
N
696. Clibadium rotundifolium DC. Prodr.. :V,
505. Nro, 2. Frutex 10.-12-ped. Flosculi .albi,
‚ antherae nigrescentes. In campis aridis ad ——
Junio. Yage, SS
697. . Moquinia ne DC. Prodr. vun. 23.
Nro, ‚3. In campis bahiensibus, Augusto.. Dryas.
698. Wernonia ruficoma Schlecht. in litt. In
‚silvis casduis ad. rivulos in pror. nn 'Aprili.
Dryası es
609: “ Hlberknia RR, Spreng... In ‚Sollibus
apricis Bea Rio de Janeiro, Novembri. Dryas. '
2. Mikania Lima Schtd. in litt, Suffrutex,
ramis voluhilis. Prope Pari in prov. ‚Cujabensi,
Junio, ÖOreas.
Centuria octava,
701. Panicum Jrondescens Meyer. Nees Agro-
stogr. Bras. 177 In silvis Primaevis prope Almada,
Decembri. "Yaga.
202. Panicum, polygonatum Schrad, Nees 1. c.
185. In silvis ad Aluvium Itahype, prov. Bahiensis,
Decembri. Dryas.
703.. Panicum (Ichnanthus) Maximiliani Schrad.
Nees l. c. 159. Cum priore. Y aga,
111
204. Panicum (Digitaria) horizontale Meyer,
Neesl. c 99. In pratis ad Soteropolin. Decembri. Yaga.
705. Panicum ptlosum Sw., Nees l. c, 183. In
silvis ad Ilheos, Decembri. Faga.
206. Datura arborea L. Spreng. $. N. I, 627.
In horto quodam Sebastianopolitano culta,
<0?. Mertensia pubescens Willd. Mart. Icon,
eryptog. bras. 109. cum synonymis, In collibus
apricis ad Sebastianopolin. Yaga.
708. Cosmibuena ochracea Endl. Iconogr. t. 00.
Buena hexandra Pohl. Plant, bras. ined. I. 10. t.
8. DC. Prodr. IV. 357. N. 3. In silvis prov. Mi-
narum, ad Sabard, Septemhri, Dryas. Oreus.
209. Duguetia bracteosa Mart. in Flor. üras.
Anonaceae 23. N. 5. Uvaria sessilis Vell. Flor. Flum.
.V. t. 125. In silvis primaevis ad Ilheos, Decembri.
Dryas. j
210. Guatteria villosissima $, Hil. Mart, in
Flor. Bras, Anonaceae 30. N. 13. t. 10. In silvis
prov,. Minarum, Decembri. Oreas.
zı1. Gualteria densicoma Mart. 1. c.32. N. 16,
In silvis primaevis ad Almada, Decembri. Dryas.
712. Guaiteria macropus Mart. I, c. 28. t. 8.
In silvis ad Almada, Decembri.. Dryas.
213. Uvaria brasiliensis Vell. Flor. Flum. V,
t. 122. Mart. 1. c. 39. t. 13. fig. 2. In silvis primae-
vis, prov. Sebastianopolitanae et Bahiensis, Decem-
bri. Dryas. ee
714. Gwuatteria oligocarpa Mart. 1.c. 33. N. 19.
In silvis ad Ilheos, Januario, Dryas.
112
715. Cassia obtusifolia L. ß. humilis Colladon.
Vogel Diss. de Cassia 24. Nro. 45. C. Tora ß. Lin,
In ruderatis ad Soteropolin, Augusto. Vaga.
716. Cassia renifornis Don, Vogel]. c. 25. N,
52. In silvis prov. Bahiensis; Septembri.
717. Cassia angulata Vogel var. latifolia. . Vo-
gell. c. 16. N. 22. In silvis M. Corcovado, Sep-
tembri. Yaga.
718. Cassia indecora HB, B. RK. Vogel l. c. 18.
N. 30. In silvis caeduis, ad sepes prope Cujabä,
Majo. Vaga.
719: Cassia splendida Vogel I, ec. 17. N. 24.
"Inter sepes ad Ilheos, Octobri. Dryas,
720. Cassia stenocarpa Vogel l. c. 68. N. 250.
In campis aridis ad Cruz de Casma, prov. Bahien-
sis, Octobri. Dryas.
721. Cassia ramiflora var. ß. Vogel 1. c. 48
N. 165. lusilvis caeduis ad Ilheos, Octobri. Dryas.
722. Cassia catharlica Mart. Reise 1. 548.
C. pachycalyx Vogel I. c. N. 48. In sepibus,
campis aridiusculis, in deserto Minarum, Augusto.
Örcas.
Emendanda.
Vernonia isotricha supra Nro. 199. non est. sed
Vernonia umbellata Less. in Linnaea IV. 255. vel
Conyza ramiflora Spreng. $. V. III. 509. Nro. 31.
Intertia Herbarii hujus editione sub N. 158. addita
sunt specimina Machaerü angustifolii Vogel Linn.
XI. 193. prope Cujabä Octobri lecta,
Intelligenzblatt
Flora oder allgem. botan. Zeitung
1841.
Zweiter Band.
Nro. 1.
Verkauf des Herbariums von Professor
Wiegmann in Braunschweig.
Mein aus 15112 verschiedenen Species und Sub-
species bestehendes Herbarium enthält ausser
den von mir selbst im Umkreise von 4 Mei-
len um Braunschweig,
Holstein, um Blankenburg, Ansbach, Strasburg,
Zweibrücken, Solothurn, Thun und auf dem Jura,
den bernerischen und wallisischen Alpen gesam-
und auf meinen Reisen in
melten Pflanzen, noch an Pflanzen vom natürlichen
Standorte:
A. Aus Europa:
1) aus der deutschen Flor noch
a) aus den Rheingegenden und der Rheinpfalz
vom verstorbenen Medicinalrath Ziz und Phar-
mäceut Martin;
b) aus der Gegend”von Wertheim und Hanau,
vom Pharmac. Martin. ;
Ba. I. '
4
E. Aus Südamerika und Westindien:
1) aus der Flora von Chili von Doct. Pöppig,
2) aus der Flora von Cuba von Dr. Pöppig,
3) aus der Flora von Surinam von Weigelt,
4) die Flora Martinicensis von Sieber,
5) die Flora St. Mauritii von Sieber,
6) die Flora St. Trinitatis von Sieber,
7) aus der Flora von Mexico von Verschiedenen.
F. Aus Australien.
Aus der Flora Neuhollands von Sieber und Lhotsky.
Von vielen der erwähnten, dem natürlichen
Standorte entnommenen Pflanzen, befinden sich in
der Sammlung kultivirte, meistens von mir selbst
gut und charakteristisch eingelegte Exemplare , auch
wild gewachsene von verschiedenen Standorten, so
dass sich die Anzahl der Exemplare auf 13000 beläuft.
Sämmtliche Pflanzen befinden sich in weissem
Schreibpapier, von Register - Folio-Format, und
sind ganz vollkommen vom Wurmfrass frei, indem
selbst diejenigen, die ich angesteckt bekommen,
durch Sublimat und längere Quarantaine völlig da-
von befreit sind.
Voyage stientifique de Mr. Zollinger ä Java.
Prospeetus.
Les offres avantageuses d’un colon suisse, &tabli
depuis longtemps a lile de Java, ont engage le
soussigne A exploiter ceite riche contree sous le
rapport de l’bistoire naturelle. Immediatement apres
| 5
son arrivee a Batavia le voyageur se rendra aupres
de son compatriote qui reside & 13 heues de la
cöte, pour y faire un sejour prolonge de plusieurs
annees. Parcourant d’abord les alentours de cette
plantation il etendra ensuite le rayon de ses courses
a mesure qu'il aura acquis la connaisance du pays.
li se propose de penetrer jusqw'aux parties les plus
inconnues de l'ile et de faire l’ascension m&me de-
ces cimes elevees qu’aucun naturaliste europeen n’a
encore gravies. 11 s’est decide volontier a sejourner
dans I’habitation dont il est question ci-dessus parce-
qu’elle se trouve dans une situation centrale et qu'-
elle touche ä des regions non cultivees. Une pa-
reille position presente en outre Tavantage de la
salubrite, ce qui n’est pas a dedaigner lors m&me
que le voyageur jowit d’une bonne constitution et
se trouve dans läge le plus favorable.
L’entrepreneur du voyage enverra des plantes
sches, des graines, des oignons de fleurs, des Orchi-
dees, des mineraux et des suites geologiques, des
peaux des squelettes et des organes speciaux de
mammiferes et d’oiseaux, de reptiles, des poissons,
des mollusques, des coquilles, des insectes et des
animaux rayonnes. Ües eollections seront choisies et
expedides avec tous les soins possibles.
Pour se procurer les moyens de faire le voyage
et pour häter les preparatils necessaires les sous-
signe s’est deeide A emettre des actions speciales
pour chaque classe d’objets d’histoire naturelle.
Voici les conditions de Ventreprise:
6
1) Chaque action sera de 200 Frrancs de France
payables au mois de Juillet prochain et au plus
tard au mois d’Aoüt, acit en especes soit en lettres
de change.
2) L’actionaire qui aura regu des envois de la
valeur de son action ou de ses actions s’engage,
sil en a et& content, A prendre au moins une nou-
velle action de m&me valeur que les Premiöres pour
d’autres collections.
3) Les animaux, vegetaux et mindraux seront
evalues au prix courant de la ciasse A la quelle ils
appartiennent et il ne sera rien ajoute pour les frais
de transport jusqu’a l’endroit de distribution.
4) Les actionaires jouiront d’un henefice de
20 Proc. pour les actions souscrites des T’origine, "
10 Proc. pour les suivantes. On leur fera parvenir
leurs Echantillons avant d’en vendre ä qui que se soit.
Le Voyageur s’est mis en relation avec un
homme verse dans la science, M, A. Moritzi, Pro-
fesseur d’histoire naturelle a Soleure, en Suisse,
qui s’est charche de recevoir les collections, de les
deviser, de numeroter les objets et de les distribuer
en Europe, de sorte que toutes les negociations et
communications se feront par son entremise.
Le soussigue se propose d’assurer sa vie pour
une valeur au moins egale a elle des actions, s’il
trouve & le faire & un taux convenable. Dans ce
cas le produit, s’il vient & mourir, sera applique
A rembourser les actions ou le complement de ce
qui n’aurait pas &t€ pay& en objets d’histoire naturelle.
Messieurs les naturalistes qui s’interesseront au
7
voyage apres avoir lu le Prospectus sont pries de
fixer le nombre des actions et la nature des objets
qu’ils desirent.”‘
Ns sont pries en oütre de vouloir bien commu-
niquer ce prospectus au personnes qui purraient s’in-
teressee au projet-
Herzogenbuchsee, Canton Berne, le 15. Juin
1841.
Henri Zollinger.
J’ai eu le plaisir de connaitre Mr. Zollinger
pendant un sejour de 18 mois quil a fait & Genere.
Jel’aı vu travailler assidüment au Jardin botanique
& preparer et arranger les herbiers. Il suivait
aussi les cours de l’Academie et ne negligeait au-
cune occasion de s’instruire, ce qui l’a fait bientöt
employer comme regent d’ccoles publiques secon-
daires et cantonales dans les Cantons de Zurich et
de Berne. Sous le point de vue du caractere et de
la moralite, je me plais ä declarer qu'il m’inspire
la plus grande confiance. Ji me parait re&unir les
conditions requises pour un voyageur naturaliste
connaissances acquises, goüt prononce pour la science,
fermete de caraciöre, probite et bonne sante. Mr.
Moritzi, avec le quel il s’est entendu pour la ges-
tion de Ventreprise, merite la möme confiance, ainsi
que j’ai eu de nombreuses occasions de m’en assurer
pendant le sejour prolonge qu'il a fait a Geneve.
Geneve, 1. Juiller 1841.
Alph. de Candolle, Prof. de botanique.
! Verzeichniss
einiger botanischen Werke, welche im Verlage
von Friedr. Hofmeister in Leipzig erschie-
nen sind. 1841.
Flora exotica. Die Prachtpflanzen des Auslandes in
naturgetreuen Abbildungen, herausgegeben von
einer Gesellschaft von Gartenfreunden in Brüssel,
mit erläuterndem Text und Anleitung zur Cultur
von Dr. H. G. I. Reichenbach, Königl. Sächs.
Hofrathe, in 5 Bänden mit 360 schön colorirten
Taf.In in gross Folio.
Erster Band mit 72 Tafeln in 12 Heften. & 2 Thlr.
1854. 24 Thlr.
Zweiter Band mit 72 Tafeln in 12 Heften. & 2 Thlr.
1834. 24 Thlr.
Dritter Band mit 72 Tafeln in 12 Heften. & 2 Thlr.
1855. 24 Thlr.
Vierter Band mit 72 Taf. in 12 Heften. a 2 Thlr.
18355. 24 Thlr.
Fünfter Band mit 72 Taf. in 12 Heften. a 2 Thlr.
18356. 24 Thlr.
Flora germanica exsiccata sive Herbarium normale
plantarum selectarum criticarumve in Germania
propria vel in adjacente Borussia, Austria et
Hungaria, Tyroli, Belgiaque nascentium, con-
cinnatum editumque a Societate Florae Germa-
nicae cur. L. Reichenbach. Sectio I. Phanero-
gamia. Centuria I-XX. Folio in Mappe. &
5 Thir. 100 Thlr.
9
Flora germanica exsiecata &e. Sectio II. Cryptoga-
mia. Centuria I. Foilo in Mappe. 5 Thlr.
(Getrocknete Pflanzen mit Angabe der Fundorte
und Sammler.)
Die Wichtigkeit der getrockneten Pflanzensammlungen
für das Studium der Botanik bedarf keiner Empfehlung.
Die vorliegende Sammlung ist. durch so viele treffliche
Männer gefördert worden, wie noch keine andere, und
der Beifall, den sie gefunden hat, erklärt sich aus de-
ren grösstentheils ausgezeichneten Leistungen, Von
den fernsten Grenzen der grossen deutschen Flora, wie
diese in Reichenb. Fl. germ. excursoria und in Nees
v. Esenbeck genera plant. Germ. begrenzt ist, flossen
in den bis jetzt erschienenen zwanzig Centurien die
interessantesten, oft die allerseltensten und neuesten
Arten zusammen.
Die Sammlung ist die grösste ihrer Art und durch
die Theilnahme von hundert Mitherausgebern dazu ge-
langt, die grösste zu seyn, Sie enthält die Belege für
die Flora germanica excursoria und für die Icones Flo-
rae germanicae, welche unausgesetzt fortgeschritten
sind. Obwohl die Sammlung selöst, welche sich bei
jeder Centurie neuer Mitherausgeber erfreute, ununter-
brochen fortgesetzt wird, so sind doch schon jetzt von
manchen Gattungen ansehnliche Suiten erschienen, z
B. von Carex (mit Vignca) 77, Campanula 21, Cala-
magrostis 12, Juncus (mit Luzula) 31, Pedicularis 19,
Potentilla 21, Salix 26, Saxifraga 32, Trifolium 24,
Veronica 21, Dianthus 14, Gentiana 22 u. s. w.
Jede einzelne Centurie ist schon als ein schätzbarer
Beitrag für ein Herbarium zu betrachten, da eine jede
Seltenheiten und richtig bestimmte Originale enthält,
welche jedem Empfänger erwünscht seyn dürften. Von
den meisten Centurien können auch noch einzelne ab-
10
gelassen werden und sind A5 Thir. durch alle gute
Buchhandlungen zu erhalten.
Herbarium Nodanum. Sammlung seltener I’llanzen
des Litorale, so wie vom Monte maggiore. De-
cas 1—1IV. In Futteral auf weissem Papier mit
gedruckten Fiiquetten, gut und reichlich auf-
gelegt. Folio. 3 Thlr.
Hoffmann, Prof. Dr. J. F.von, Drei physiologisch-
botanische Abhandlungen. gr.8. 1828. Geh. 15 Ngr.
Enthält: Befruchtungs-Process der Pflanzen und
Reifung des Saamens. — Der Bau des Saamens, be-
sonders die Lage, Richtung und Bestimmung des
Funiculi umbilicalis und des Ductus spermatici.
— Die Entwicklung des Samens, die Ursache
der heruntersteigenden Richtung des Rostelli
Corculi und der aufsteigenden der Plumula.
Hoppe, Dr. D. H., Caricologia germanica, oder
Aufzählung der in Deutschland wildwachsenden
Riedgräser. 8. 1826. 173 Ngr.
Hübener, Dr. J. W.P., Muscologia germanica, oder
Beschreibung der deutschen Laubmoose. Im er-
weiterten Umfange nach dem jetzigen Stande der
Wissenschaft, nebst Erörterung der. Standörter
und ihrer Entdecker, der Synonyme seit Hoff-
mann und Roth, mit erläut. Anmerkungen bear-
beitet. gr. 8. 1833. 3 Thlr. 15 Ngr.
Klett, G. Th. und E. Fr. Richter, Flora der pha-
nerogamischen Gewächse der Umgegendvon Leip-
zig. Mit einem Vorworte von Hofrath Dr. H.
L. Reichenbach. gr. ı2. Mit einer Karte und 1
Iıth. Tabelle Cart. 2 Thlr. 20 Ngr.
11
Klett, G. Th. u. E. Fr. Richter, Flora der phane-
rogam. Gewächse der Umgegend v. Leipzig &c.
Prachtausgabe auf Basler Velinpapier, in 2 Bän-
den. Cart. 4 Thlr. 20 Ngr.
Pöppig, Dr. Ed., nova genera ac species, quas in
regno Chilensi, Peruriano et in Terra Amazo-
nica legit et assumto socio Dr. Steph. Endlieher
descripsit iconibusque illustravit. In 3 Centurien
mit 300 Tafeln in gross Folio. Schwarz.
Centuria J. mit 100 Tafelu, m 10 Decaden. ä&
2 Thir. 20 Thlr.
Centuria H. mit 100 Tafeln, in 10 Decaden.
a2 Thir. 20 Thlr.
Centuria III. Decas I—-1V. a 2 Thir. 8 Thlr.
— Idem. Centuria I. et II. mit 200 Taf. Sauber
gemalt, elegant. cart. & 40 Thlr.
Reichenbach, Dr. H. G. L., Deutschlands Flora,
mit höchst naturgetreuen, charakteristischen Ab-
bildungen aller ihrer Pflanzenarten in natürli-
cher Grösse, und mit Analysen auf Kupfertafeln,
als Beleg f. d. Flora germanica excursoria und
zur Anfnahme und Verbreitung der neuesten
Entdeckungen innerhalb Deutschlands und der
angrenzenden Länder. In Heften, je zu 10 Plat-
ten. Colorirt a ı Thlr. 15 Ngr.
Schwarz & 25 Ngr.
Heft ı — 10. Die Kreuzblüthler oder Schoten-
ewächse.
— 11 — 12. Die Mohngewächse.
— 15 — 15. Die Veilchengewächse.
— 16. Die Cistenrosen.
— 17 — 29. Die Ranunkelgewächse.
- 30 — 32. Die Wolfsmilchgewächse.
12
Reichenbach, Dr. Deutschlands Flora &e. der Text
apart (für die Besitzer der lateinischen Ausgabe.)
Heft ı — 10. 20 Ner.
— 11 — 29. 20 Nger.
— Iconographia botanica seu plantae eriticae. Hu-
pfersammlung seltener und weniger genau be-
kannter Gewächse der Flora Europas, vom Ver-
fasser gezeichnet, mit kurzen Erläuterungen. 4.
Cent. 1. de anno 1823 Cent. Il. de a. 1824.
Cent. Il. d. a. 1825. Cent. IV. d. a. 1820.
Cent. V. d. a. 1827. Cent. VI. d a. 1828.
Cent. VII. d. a. 1830. Cent. VIH. d. a. 1831.
Cent. IX. d. a. 1832. Cent. X. d. a. 1833.
Colorirt, auf feines Zeichenpapier gedruckt
a ı3 Thlr. 10 Ngr. 135 Thlr. 10 Ngr.
Schwarz ä 6 Thlr. 20 Ngr. 66 Thir. 20 Ner.
XI. Hundert. Agrostographia germanica. Die
Gräser der deutschen Flora in naturgetreuen
Abbildungen, auf 110 Tafeln.
Auch unter dem Titel:
Reichenbach, Dr. H. G. L., lcones Florae Germa-
nicae et Helveticae simul Pedemontanae, Tiro-
lensis , Istrıacae, Dalmaticae, Austriacae, Hun-
gariae, Transylvanicae, Moravicae, Borussicae,
Holsaticae, Belgicae, Hollandicae, ergo mediae
Europae, exbibens nuperrime detectis novitiis
additis, collectionem compendiosam imaginun
caracterısticarum omnium generum atque specie-
rum quas in sua Flora Germanica excursoria re-
censuit auctor Ludov. Reichenbach :
Vol. I. Agrostographia germanica cum tabulıs
13
aeneis CX, iconibus ultra 500. Col. 16 Thlr.
15 Ner.
Schwarz 8 Thr. 25 Ngr.
Vol. Il. Tetradynamae cum Resedeis in tabulis
aeneis CI, iconih. ad 400. Col. 15 Thlr.
Schwarz 8 Thir. 10 Ngr.
Vol. HL. Papaveracese cum Fumarieis et Ber-
berideis, Capparideae, Violaceae, Cistineae
et Ranunculacearum genera septem in tabulis
CVl, iconibus ad 295. Col. 15 Thlr. 20 Ngr.
Schwarz. 8 'Thlr. 13 Ngr.
Vol. IV. RBanuneulacese: Anemoneae, Clema-
tideae, Helleboreae, in tabulis LXXXI, ico-
nibus ad 157. Col. ı2 Thlr.
Schwarz. 6 Thlr. 20 Ngr.
Vol. V. Rutacese, Sapindaceae, Malvaceae,
Geraniaceae, Oxalideae, Caryophyllaceae in
tabulis C, iconibus ad 350. Col. 15 Thir.
Schwarz & Thlr. 10 Ngr.
In Decaden. Col. & ı Thir. 15 Ngr.
Schwarz a 25 Ngr.
Reichenbach, Dr. H. G. L., lconographia bot. ex-
olica, sive hortus botanieus, Kupfersammlung
der neuesten aussereuropä.sceen Gewächse nebst
Angabe ihrer Cultur für Gartenfreunde, mit 250
Hupfertafeln. 4. 1827 — 1830.
Mit schwarzen Kupfern. 16 Thlr. 20 Ngr.
Col. , auf feines Zeichnenpap. gedruckt. 33 Thlr.
10 Ngr.
— Illustratio specierum Aconiti generis. Neue Bear-
beitung der Arten der Gattung Aconitum und
14
einiger Delphinien. . Mit 72 illumin. Kupferta-
feln in Folio. 1823 — 1827. Geb. ı2 Thlr.
Sternberg, Graf C. v., über einige Eigenthümlich-
keiten der böhmischen Flora, und die klimati-
sche Verbreitung der Pflanzen. 8. 1830. 4 Ngr.
Unter der Presse:
Visiani, Prof. (in Padua), Flora Dalmatica, mit
vielen Abbildungen.
Ankündigung.
Von den Verhandlungen des Vereins zur Be-
förderung des Gartenbaues in den Hönigl. Preuss.
Staaten ist erschienen: die 31ste Lieferung, gr. 4.
in farbigem Umschlage geheftet, im Selbstverlage
des Vereins. Preis 15 Thaler, zu haben durch die
Nicolaische Buchhandlung und durch den Secretair
des Vereins, Fıriegsrath Heynich, in Berlin.
Prospectus.
Phycologia Generalis oder Anatomie, Physiologie
und Systemkunde der Tange, erläutert durch
anatomische Abbildungen von mehr als 200 ver-
schiedenen Tangarten. Bearbeitet von Dr.
Friedrich Traugott Kützing. Gegen 40 Bogen
Text und 30 in Stein gravirte und farbig ge-
druckte Tafeln in gr. 4. Auf feinem Velinpa-
pier cartonirt. Subscriptionspreis 40 Tblr.
Die Tang- oder Algenkunde hat bis jetzt an
folgenden Gebrechen gelitten:
15
1) hat man sowohl von den allgemeinen, als auch
von den besondern Structurverhältnissen der
Tange nur mangelhafte Vorstellungen gehabt;
2) sind die Fructificationsorgane der Tange im AI-
gemeinen nur oberflächlich untersucht und er-
kannt worden; j
3) ist die Systemkunde der Tange aus Mangel an
einer genauen HKenntniss der Structurverhältnisse
und der Fructificationsorgane sehr hinter der
systematischen Bearbeitung anderer kryptogami-
schen Pflanzenfamilien zurückgeblieben, da man
sich bisher häufig an die äussere Form fast ein-
zig und allein gehalten hat.
Der Verfasser hat, in Folge sehr zahlreicher
und mühsamer mikroskopisch- anatomischer Unter-
suchungen, diesen Gebrechen abzuhelfen gesucht,
indem er in dem obengenannten Werke zeigt:
1) dass sehr viele Algen einen sehr zusammenge-
setzten und geregelten Bau besitzen;
2) dass sich drei verschiedene Systeme des Tang-
gewebes ganz bestimmt und sicher nachweisen
lassen ;
3) dass in der Fruchtbildung der Tange höchst
interessante und doch einfache Bildungsgesetze
obwalten ;
4) dass, gestützt auf den Grund der drei Systeme
des Tanggewebes im Algenkörper sowohl, als
auch auf die Fruchtbildung , einzig und allein
ein allseitig befriedigendes, sicheres und natür-
liches System für die ganze Gruppe der Tange
gewonnen werden kann.
16
Das ganze Werk zerfällt hiernach in folgende
Kapitel:
1) das chemisch- physiologische,
2) das anatomisch -physiologische ,
3) das systematisch - physiologische.
In dem letztern werden die Klassen, Ordnun-
gen, Familien, Gattungen, und eine sehr grosse
Anzahl von Arten der Tange aus den nahen und
fernsten Oceanen genau begründet.
Die Abbildungen können zum Theil als eine
Nlustratio generum gelten, wenn auch nicht alle
Gattungen, die in dem Werke beschrieben werden,
abgebildet sind. Sie sind mit grosser Sorgfalt von
dem Verfasser selbst gezeichnet und im Stein gra-
virt worden. Es sind diese Abbildungen überhaupt
die ersten, welche sich in Bezug auf anatomisch-
physiologische Verhältnisse in so ausgedehnter Weise
durch das ganze Gebiet der Algenwelt erstrecken.
Nordhausen, im September 1841.
Der Verfasser.
Der Unterzeichnete hat den Verlag dieses wich-
tiren und interessanten Werks übernommen und
wird für eine würdige äussere Ausstattung dessel-
ben besorgt seyn. Da nur eine kleine Auflage ver-
anstaltet werden soll, so werden diejenigen, die sich
den Besitz des Werks sichern wollen, aufgefordert,
zeitig darauf zu subscribiren. Der Preis ist vor-
läufig auf 40 Thir. festgesetzt, sollte sich aber eine
bedeutende Theilnahme zeigen, so würde derselbe
noch ermässigt werden können. Da der Herr Ver-
fasser unausgesetzt mit dem Graviren der Tafeln
sich beschäftigt und der Text bereits vollständig
ausgearbeitet ist, so wird das Werk im Laufe des
nächsten Jahrs bestimmt erscheinen und auf einmal
ausgegeben werden.
Leipzig, im September 1841.
F. A. Brockhaus.
Intelligenzblatt 1841. Bd, I. Nr. 2.
Botanische Preisaufgaben
der holländischen Gesellscheft der Wissenschaften
zu Harlem
- für das Jahr 1841
In- der 8sten Jahressitzung der genannten
Gesellschaft am 22. Mai d. J. wurden folgende
botanische Preisaufgaben theils wiederholt tbeils
neu aufgegeben:
Vor dem 1, Jannar 1843 zu lösen:
1) Les recherches de Schleiden, 'Martius,
.Wydler, Valentin et autres ayant ouvert de nou-
velles vues sur la fructification dans les plantes; la
Soeidte demande 1°. un expose suceint, et un exa-
men critique des observations faites sur cet objet, 2°.
une serie d’observations nouvelles, faites dans difle-
ventes familles de plantes, afın de mettre hors de
doute la justesse, ou bien le peu de fondement des
theorie de ces Batanistes.
2) Toutes les plantes ont elles une temperature
propre, qui ne depend pas de celle du milieu, ou
elles se trouvent? Encas, quelle existe, dans quels
organes est-elle la plus elevee, et diflere-t’elle selon
les differens äges des plantes? quelle est enfin Tori-
gine de ce developpement de .chaleur? — La Societe
desire, que Pon ne borne pas ses experiences aux
fleurs de quelques plantes, Sans lesquelles on a _ob-
serv@ un degre tr&s eleve de chaleur, comme dans
les Arvidees, mais elle demande, que l’interieur
d’autres organes des vegdtaux soit examind sur ce
point dans des saisons differentes,
3) Quels sont les changemens chimiges, que
les fruits subissent jusq’A la maturiteE? — La So-
Intellbl. 1841. IL Nr. 2. 2
18
eidtE desire, que Von fasse Yanalyse exacte de plu-
sieurs esp£ces de fruits, et que les rdsultats en sojent
appliguds & la Physiologie vegetale.
4) La Societ€ n’a pas eu le bonheur de pou-
veir couronner un Memoire, lorsqu'elle proposa,
il y a quelgues anndes un prix pour Pexamen de
la question agitee entre les Botanistes sur la seere-
tion, qui se ferait par les racines des plantes. —
“ Depüis ce tems les belles recherches de Walser .
A Tabingue ont rendu de nouveau ‚cette sderetion
fort deuteuse. — Dans lespoir, quelle sera plus
heureuse maintenant la Soeiet€ propose de nouveau
cette question au concours. — Elle demande, que
Pantipatbie, qui d’apr&s Brugmans, Plenk, v.
Humboldt, DeCaudolle, Macaire, et autres
Botanistes, existerait entre plusieurs plantes, soit
examinde, que les experiences connues soient repe-
tees et que les consequences, qui en furent dedui.
tes, soient confirmees ou refutdes par de nouvelles
recherches, et qu'enfin il soit deeide si la theorie
de Brugmans doit &tre admise ou rejetee.
5) Le carbone dans les plantes est il produit
par la d&composition de Tacide carbonique, ou d’une
autre substance? Est-ce que P’acide carbonigue, si
c’est lui, qui fournit le carbone, entre dans les plantes
du sol par les racines, ou bien de l’atmosphere par
les parties vertes? ou enfin par ces deuz organes
ala fois? — Existe-t-il outre lacide earbonique
d’autres substances carboniferes, dissoutes dans les
eaux du sol, qui sont absorbees par les plantes
avec ceseaux? Quelles sont elles? et comment peut
on, expliquer la separation du carbone, soit de ces
derniöres substances, soit de Pacide earbonique?
6) Comment la production de plantes hybrides
et la transifion des especes, les unes dans les au-
tres, peut elle &ire mise d’accord aveo les observa-
tions recentes, qui tendent A prouver, que le Ire-
mier germe des plantes est contenn dans le po len,
dont il passerait A V’ovaire pendant Facte de la fe-
19
condation? Comment sur tout cela s’aecorderait
til avec la production de ces hybrides, qui, se fe-
eondant entre elles, retourneraint graduellement
A leur forme primitive? Comment enlin explignera
ton les ubservations assez sonvent repdtdes, que des
individus femelles du chanvre, dont tout pollen, A
etE soigneusement tenu &loigne, ont neanınoins pro-
duit des semences mures, j
Der Preis für eine genügende Antwort anf
eine dieser Fragen ist eine goldene Medaille im
Werthe von 150 fl., und ausserdem eine Gratilika-
tion von 150 holländischen Gulden, wenn die Ant-
wort deren würdig befunden wird. Die leserlich
in holländischer, französischer, englischer, italieni-
scher, lateinischer oder deutscher Sprache (mit
italischen Buchstaben) geschriebenen Antworten,
sind mit den gebräuchlichen Devisen frankirt an
3.G.8.Van Breda, beständigen Sekretär der Ge-
sellschaft zu Harlem, einzusenden,
U, Bücher - Anzeigen.
Botanische Bücher,
welche in E.Schweizerbart's Verlagshandlung in
Stuttgart erschienen und in allen Buchhandlan-
gen zu haben sind.
BRYOLOGIA EUROPAFA seu genera muscorum
europ:eorum monographice illustrata auctoribus
Bruch et W. P. Schimper. Fasc. I. cum
tab. XT, contin. Phascacex, Buxbaumiace.
Fase. JH. et 111. cum tab, XX, contin. Ortho-
trichacese. Fase. IV. cum tab. X, contin, Zy-
godonte:e, Encalyptee. Fase.V. cum tab. XUl,
eontin. Bryacese (Mnium). Fase. VI—IX. cum
tab. XLI, contin. Bryacee (Bryum). — Preis
einer Lief. 4fl. od. 2 Thlr. 12 ger.
Gesetze der Pflanzen- und Mineralien-
2%
bildung, angewendet auf altdeutschen Bau-
styl, von J. Metzger, Grossherzogl. Garten-
Inspektor in Heidelberg. Imp.8. Mit S lithogr.
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mit 16 Tafeln in 4. und vielen Holzschnitten.
cart. 12 fl. 4S kr. R.8. — Spezielle Botanik,
1. Th. cart. 3fl. 12kr. R. 2. (Der zweite u.
letzte Theil ist unter der Presse.)
Wörterbuch der beschreibendenBotanik
oder die Kunstausdrücke, welche zum Ver-
stehen der phytographischen Schriften notlh-
wendig sind. Lateinsch-deutsch und deutsch-
lateinisch bearbeitet, alphabetisch geordnet u.
erklärt von Dr.@. W.Bischoff. if. 36kr. R.ı.
Bei Voigt und Mocker in Würzburg ist so
eben erschienen und in allen guten Buchhand-
lungen zu haben:
Catalogus Hoerbarlii
1. 'Th., oder vollständige Aufzählung der
phaner. u. erypt. Gewächse Deutsch-
lands. Nach Koch's Synopsis u. Wallroth’s
Compendium _flor. germ. crypt. etc. eic. von
Ernst Berger. 12. geh. S Bgn. Preis 54kr.
od. 15 Ser.
. Als beste Empfehlung heben wir Folgendes aus der,
Vorrede des Hrn. Landr. Römer (selbst tüchtigen Botani-
kers u. botan. Schriftstellers) aus: „Für die meisten deut-
schen Botaniker ist dieses Werkchen gewiss willkommen,
für Pflanzensammler unentbehrlich Da sämmtliche
Pflanzenspezien mit fortlaufenden Nummern versehen sind,
so gewährt dasselbe, wenn die bereits im Herbarium befind-
lichen Pflanzen im Buche angemerkt werden, stets eine klare
Uebersicht des Reichthums der Sammlung und der Lücken,
die noch auszufüllen sind. Der Sammler wird daher in je-
dem Augenblicke sich überzeugen können, was er schon be-
sitzt und was ihm noch zu wünschen übrig bleibt. Mit Recht
kann somit das Buch jedem empfohlen werden, der sich mit
Pflanzenkunde abgibt; namentlich sollen Pharmazeuten auf
ihren botanischen Excursionen es nie zu Hause lassen etc.“
a Zu
21
Inhalts - Verzeichniss.
I. Abhandlungen,
Anonymos, die Niger-Expedition der Engländer in
ihrer Beziehung zur Botanik, 529.
Anonym., einige Bemerkungen über Pflanzen. und
Samen-Austausch der botanischen Gärten, nebst
Beiträgen zur Synonymik der Gartenpflanzen.
41.
Bach, Bemerkungen über einige der selteneren
‚ Pflanzen des Mittelrheins. 715, 731.
Bernhardi, über das Wesen der Fortpflanzung mit
besonderem Bezug auf das Pflauzenreieh. 385,
101.
Braun, Bemerkungen über die Flora von Abyssi-
nien. 705.
Fürnrohr, Bericht über die erste, von der k. bo-
tanischen Gesellschaft veranstaltete Blumen-,
Gemüse- und Frucht-Ausstellung. 609, 625.
Ders., Rede in der feierlichen Sitzung der botani-
schen Gesellschaft am 28. Noybr., über die
Leistungen und Bereicherungen der botani-
schen Gesellschaft, u. s. w. 744, 751.
Hochstetter, Nova genera plantarum Africze tum
australis tum tropiee borealis proponit et de-
seribit. 657. »
Koch, Zusätze und Verbesserungen zur Synopsis
Florze Germanicze et Helvetic®. 417, 433, 449,
451, 497,513.
Lindblom, zerstreute botauische Bemerkungen zur
Beleuchtung der Flora Norwegens, aus dem
Schwedischen übersetzt von Beilschmied. 577,
593. "
Martii Herbarium Flora Brasiliensis. Beibl. I—-112,
22
v. Martius, Rede zur Eröflnung der feierlichen Si.
tzung der botanischen Gesellschaft am 28, Nov.
721, 737.
Müller, über Bryomyces Miquel als Pilzgattung. 561.
Reissek, Beiträge zur Flora Mährens. 674, 689.
Witting, über den Farbenwechsel der Vegetabilien,
insbesondere der Blätter in den verschiedenen
Jahreszeiten. 545.
I. Ankündigungen und Anzeigen.
Anzeige der 31. Lieferung von den Verhandlungen
es Vereins zur Beförderung des Gartenbaues
in den k. preussischen Staaten. Intb. 14.
Drege, Verkauf von getrockneten süd-afrikanischen
Pflanzen in grössern und kleinern Sammlun-
gen. 480.
Henry et Cohen, Anzeige von Bischoff's Fortsetzung
er Neesischen Genera platarum florse germa-
nice. 608.
Hofmeister, Anzeige von Pöpping et Endlicher nova
genera et spec. plantarum. Cent. Ill. Dee.
IN—IV. 560.
Ders., Anzeige von Reichenbach’s Icones florse ger-
manica. Cent. V. Dec. V— VI. Malvaceen
et Geraniaceen. 560. "
Ders., Verzeichniss, einiger botanischen Werke,
die in seinem Verlage in Leipzig erschienen
sind. Intelibl. 8.
Krauss, käufliche Sammlungen seiner Capenser-
und Natalerpflanzen. 672. °
Kützing, Phyeulogia generalis, oder Anatomie, Phy-
siologie und Systemkunde der Tange. Intbl. 14.
Wiegmann, Professor in Braunschweig, Verkauf
seines vollständigen, woblerhaltenen Herbariums
aus allen Welttheilen. Intellbf. 1—4.
Zallinger , voyage scientifique en Java. Intellbl. 4.
HMI. Beförderungen, Ehrenbezeugungen. -
Dr. Schauer, Privatdocent der Botanik an der
Universität zu Breslau. 512, i
GE EEE
23
IV. Correspondenz.
Koch, über Carex distans, fulva und Hornschu-
chiana. 607. ‘
Krämer, über das spiralförmige Winden der Pinus
Abies L. 699.
E. Meyer, über die Frage, ob gewisse Pflanzen
an gewisse Arten des Bodens gebunden sind
oder nicht. 494.
F. W. Schultz, nachträgliche Bemerkungen über
einige Pflanzen der ersten Centurie der Fl.
Gallise et Germ. exsiccata. 539, 558.
V. Notizen, botanische.
Brunner, neue Methode des Hrn. Requien, Fettge-
wächse zu trocknen. 480,
‚Hoppe, über Gnapbalium pyramidatum. 639.
Koch, Bemerkungen zu einigen Stellen der dies-
jährigen botanischen Zeitung, über Carex Oederi
Juncus nigritellas u. Scirpas trigonus. 655.
Ders., über Aster parviflorus N. ab E, und Aster
leucanthemus Desf. 736.
Ders., über Veratrum album u. V. Lobelii, Muscari
tenuiflorum Tausch., Saxifraga Hohenwarthii,
S. Rudolphiana u. Hordeum nodosum. 701.
Reissek, 'Trinia Kitaibelii als neuer Beitrag zur
Flora von Oestreich. 704, \
VE Notizen zur Zeitgeschichte.
Bonpland, botanische Reise in Paraguay. 528.
Rob. Brown, Reise nach Portugal, Spanien und
Italien. 528.
Delessert in Paris, iber sein Kabinet, nebst litera-
rischen Bemerkungen, insbesondere Werke mit
Abbildungen beireflend, so wie über franzö-
sische reisende Botaniker. 564.
Linden, naturhistorische Reise in die Aequinoctial-
gegenden auf Kosten der k. belgischen Regie-
rung. 528.
v. Welden, über Ebel’s Reise in Dalmatien und
nach Albanien. 651.
24
VE Todesfälle.
Franz Bauer. 400. Augustin Pyramus DeCandull,
640. Daniel Ellis. 4009. Georg NMauke. 400.
VNI. Verzeichuiss der Schriftsteller.
Anonywos. 641, 529. Bach, 715, 731. Beilschmicd,
577, 5053. Bernbardi 385, 401. Al. Braun,
705. Brunner. 405. Ebel. 652. Fürnrohr. 744.
601, 609, 625. Hochstetter. 657. Hoppe. 639.
Koch. 417, 433, 440, 481, 497, 513, 607, 655,
701, 736. Krämer, 699. Lindblum. 577, 593.
v. Martius 721, 737, Bbl. 1—112. E. Meyer,
494. Müller. 561. Reissek. 674, 689, 704.
Schultz. 539, 555. v. Welden. 651. Witting,
545.
IX. Verzeichniss der vorzüglichsten
Pflanzennamen.
Alsine. 503. A. birta etstrieta. 587, 588. Alyssa.
453. Anemone Hackelii et Halleri. 434. An-
nularia natalensis 671. Arenaria Marschlinsii.
509. Arabides. 430—52. A. petrza. 503.
Aspidium canariense708, elongatum 707, Schim-
perianum. 709. Aster leucanthemos et parvillo-
rus. 736. Atragene WVenderothii. 425.
Barbarea stricta. 450, 581. Bracteolaria racemosa.
653. Braya. 454. Bryomyces. 561.
Cardaminae. 452. Carex distans, fulva et Horn-
schuchiana 607, Mairii 547, Oederi 655. Cen-
tauren vochinensis 424. Cerastia 513—515, 54T.
Cerastiam alpinum 591, glomeratum 592, lati-
folium 590. pumilum_ et triviale 592. Cerato-
. cephala 679. Cimieifuga foetida 680. Clema-
tis Flammula 425, integrifolia 678. Cochlearia
yrenaica 465. Conioselinam Fischeri 684.
Ehrydalis acaulis et pumila 444. Craterostigma
plantagineum 669. Cytisus elongatus 697. ,
Danthonia abyssinica 711. Dentaria 453, glanduli-
fera 651. Dianthus ciliatus 493. Drabse 465—
465. Drypis spinosa 503.
25
Epilobium alpinum et’ nutans 597, palustre 599.
Eropbila praecox 682. Eryngium planum 684.
Erysimam 455—461, hieracifoliam 582, strietum
681, Frythroea emarginata et linarisefolia 686.
Eurotia ceratoides 688.
Fragaria elatior et vesca 718. Fumaria media et
ofheinalis 731.
Gagea polymorpha 543. Geranium sibiricum 526.
Glaucium luteum 587. Gnaphalium pyramida-
tum 639.
Halianthus 503. Helianthemum alpestre 423, poli-
folium 468. Hesperis runcinata 444. Hieracia
542. Hutchinsia alpina et breyicaulis 467. Hy-
pecoum pendulum 442. Hypericum barbatum
924.
Iberis divaricata et intermedia 467, 615. Inula hy-
brida 685. Iris bohemica 689. Juncus nigri-
tellus 656.
Laudelia elegans 713. Lepigonum marginatum 503
—505. Linum alpinum 518, austriacum 519,
nodiflorum 516, perenne 517. Lonicera Xylo-
steum 684.
Malva niczensis 520, Matthiola varia 448. Mentha
suaveolens 696. Monospora grandifolis et ro-
tundifolia 661. Möhringia erecta et mantica
512. Muscari tenuiflorum 702.
Nasturtium austriacum 681, 733, siifolium 448. Na-
talia Iucens 663. Nathusia alata 672. Nuphar
pumilum 442,
Orobanche coerulea 687.
Poeonia 438, corallina et peregrina 440. Panicum
semiundulatum 715. ‚Papaver nudicaule 580.
Parietaria diflusa et erecta 734. Polygala 489,
ealcarea 491, depressa 585, niewensis 589.
Potentilla nivea et salisburgensis 594. Pulmo-
naria azurea 687. Pulsatilla Bogenhardiana
434. Pyrus Pollveria 718.
Ranunculus 577580, affınis 558, eassubicus 437,
Lenormandi 558, montanus et velutinus 437,
26
tripartitus 455. Rapbidophylium Famosum et
simplex 667. Rhizobotrya 466. Rbyacophila
vepens 659. Ruta patavina 527.
Sagina 503. Saxifraga 601, caspitosa 603, contro-
versa 605, Cotyledon 501, Hohenwarthi 704,
nivalis 706, opposititolia 701, rivularis 705,
Rudolphiana 704, umbrosa 690. Seirpus tri-
onas 656. Sempervivum birtum 683. Silene
acanlis 356, annulata 497, marginata 494, ru-
bella 499. Spergula 503, saginoides 586. Stel-
laria alpestris 559. Streptopetalum serratum 666.
Thalietra 422—433, galioides 433, 679, sylvatieum
426. 'Thesium divarieatum 688. Thlaspi ro-
tundifolium 466. Tilie 522. Triachyrum
adoönse 712. Trigonvtheea serrata 66%, Tri-
nia Kitaibelii 683, 704.
Vebelinia abyssinica 664.
Veratrum album et Lobelianum 701. Vieia oro-
boides 593. Viole 469 — 488, ambigua 474,
477, canina 583, Cenisi, 488, collina 476, 472,
epipsila 469, heterophylia 487, hirta 471, 475,
Iutea 682, odorata 678, Schultzii 488, seia-
phila 471, 476, suavis 473, 479, sylvestris 679.
X, Verzeichniss der brasilianischen
Ptlanzennamen Beibl. 1 — 112.
Alchornea macrophylla et nemoralis 31. Amajova
Laareaster 84. Aneilema braeteolata et filipes
59. Ardisia ambigua 65, latipes et semwicre-
mata62. Arrabidea conjugata 46, subincana 47.
Baecharis brasiliensis 10, xerophila 11. Bignonia
Artherion 47, glandnlosa 27, punicea 15. Bor-
rerie 68, ferruginea 69, humifusa 68, umbel-'
lata 68, virgata 71. Broussonetia 7, tinctoria
9, Xanthoxylon 10. Byrsonyma fastigiata et
longebracteata 61. -
Ceeropia scabra 95, sciadophylia 93. Chiococem 70.
Chrysopbyllum rufum 49. Citharexylon gra-
eile 5, myrianthum 6. Cnemidostachys patula 8.
Coceulus 42— 46, dichroa 46, Filipendula 43,
SUN
OR
27
Japurensis 44, Imene 44, oblongifolia 43, Ie-
vigata 45, Pahni 45, paniculigera 43, platy-
phylla 42, rveticulata 44, tomentosa 45, uro-
plıylla 45. Coccoeypselum cordifolium, dichroo-
lasium et montanum 76. Coftea floribunda 85.
Cosnbreti nova et varise species 1—4. Co-
nomorpha macrophylla 20. Bordia trachyphylia
6. Cuphea Balsamona 8, sessilifolia 7. Cy-
bianthus coriacens 19, densicoma et detergens
20, fuscus 19,
Doliocarpus dentosus 66, sessiliflorus 7.
Eriocaulon 60, distichophyllum 36, ithyphylium 35,
tortile et Trinianuın 58. Eugenia latifolia et
micropetala 108. Evolvuli varise novaeque spe-
cies 69 — 101,
Farameze species 72— 76. Ficus subtriplinervia 67.
Gareinia brasiliensis 34, macrophylla 35. Gom-
phrena hygraphila 66.
Hygropbila acutangula 25. Hyptis lappulacea et
pectinata 7.
Jacaranda cuspidifolia 51.
Lagella funifera 7. Leonia paniculata 26. Lica-
nia bothynophylia 15. Linociera erassifolia et
micrantha 63, 64. Liühea ochrophylia 50.
Mayteni var. novaqne species 87—95. Metter-
nichia Prineipis 16. Miconia collina 38. Myr-
cia strigipes 108. Myrecines var. novaeque spe-
cies 17— 19.
Olmedia Pöppigiana 93. Oreodaphne dispersa 7.
Oxymeris ciliata et cuneata 38.
Phrynium oblongum 59. Physalis kygrophila S6.
Pithecoetenium cordifolium 48. VPosoquerim
77-80. Psittacanthus Vellozianus 33. Psycho-
tria palicureoides 64.
Rolandra argentea 11. Ruellia tetragona 25.
Senefeldera multiflora 29. Solanum 85-87, evony-
moides 87, paniculatum 6, pyenantbemum 6.
sycocarpum 85. Sparattanthelium Amazonum
42, Tubinambazum 41, Tupiniguinorum 40.
28
Spennerise 37. Spixia distichophylia et Lean-
dri 30. Stenandrum speciosum 24. Sterculia
excelsa 40, Struthanthus vulgaris 33. Strychnos
brasiliensis 84, triplinervia 83. Suterie 71. _
TFecoma lateriflora 51, speciosa 13. Terminalia
actinophylia, macroptera et oxycarpa 2%, pa-
raönsis 24. Theophrasta tetramera 27. To-
coyene 80— 83. Tschudya ionopogon 37.
Vascomeellia Sego 12.
Wallenia nemoralis 21. Weigeltia myrianthos et
obovata.21. Witheringia divaricata 87.
Xanthoxylon nemorale 92. Xyris 53-56. asperula
57, blepharophylla 56, graminosa et hyıne-
nachne 55, laxifolia 53, longifolia 54, lomato-
phylia et pallida 51, plantaginea 54, restiacea
57, schizachne 56, spectabilis 54, trachyphylla
56, tortula 55.
(Hiezu Literaturber. Nr. 12.)