Skip to main content

Full text of "Flora oder Botanische Zeitung ?welche Recensionen, Abhandlungen, Aufsa?tze, Neuigkeiten und Nachrichten, die Botanik betreffend, entha?lt /herausgegeben von der Ko?nigl. Botanischen Gesellschaft in Regensburg."

See other formats


> 


Flora 


oder ID 


allgemeine botanische Zeitung. 


Unter 


besonderer Mitwirkung 
der 
Herren Herren 


Bach, Böilschmied, Bernhardi, Al Braun, Brun- 

ner, "Hochstetter, "Koch, Krämer, v. Martius, 

E, Meyer, Müller, Reissek, Schultz, v. Welden, 
Witting nA 


und im Aunftrage 


der Königl. bayer. botanischen Gesellschaft 
za Regensburg 


herausgegeben 
von 


Br. David Heinrich Hoppe, 


Direetor der Königl, botan. Gesellschaft, mehrerer Aka- 
demicen und gelehrien Gesellschaften Mitgliede etc. eic. 


and 


Dr. August Emanuel Fürnrohr, 


Königl. Lycealprofessor, Secrefär der Königl. botan. Gesell. 
schaft und itglied mehrerer andern geleitrten Vereine.’ 


XXIV. Jahrgang. II. Band. 
Nr. 3-48 Beibleit 1— 7. Intelligenzblatt 1. 


Negcncburg, 1841. 


} Zr Dem _ 

n . .„seharfsichtigen Erforscher 
I 00 der russischen Flora 
Herrn 


/ 
Dr. C. F. v.Ledebour, \ 


kaiser!. russischem „Staateraihe, ete. ete. ' 
ihrem hochgeschätzten 


oo Ehrenmitgliede, 

= j . widmet 
gegenwärtigen Band’der Flora 
ET als Zeichen “ 


n | aufrichtiger Hochachtung und Dankibarkeit { 


die \- 


Königl. bayerische botanische Gesellschaft 


zu Regensburg. 


£ 


che leiden dürfte, und e 


=. 


Flora 


Q “, = 


Regensburg, am 7. Juli 1841, 


B [u 2", 


L. Original - Abhandlungen. 


Ueber das Wesen der Fortpfianz zung, mit besonderem 
Bezug aufs Pflanzenreich; von ' Professor Be ern- 
kardi in Brirl) = - 


v ’ x 


! 


welt € die Bestimmung hat, über die wichtigsten Gegen- 
sowoht der organischen als der anorganischen Physik _ 
fteiere, und .däbei, gleichwohl strenger „wiSsensehaftliche 
Ausich En ZU, verbreiten. ‚Kiniges darin, besonders das, 
‚was “über polarische. Verhältnisse gesagt ist, wird freilich 
nicht eher il dem Sinne ' geiommicn Werden ; worin ich 
se es nehme, als bis’ jee” grössere Schrift erschienen 

"da indessen das Eis 


stän 


einen derselben noch einigen 


über die, Geschleehtstheile der Pfla zen „und den Befruch- 
tungsact derselben so. mänche Stre tigkeiten herischen, von 


‚Nutzen scheinf, einseitige Ansichten über die Fortpflanzung . 
.zü verbannen , sö' hoffe ich, dass dieses! Bruchstück gleich- 


wohl’ mil Nützen‘ gelesen werden soll,. Mit polarischen 


Verhältnissen mag eiustweilen Jeder diejenige Vorstellung‘ 


verbinden, welche ihn die richtieste und zur Erklärmg der 
Angeführten Erscheinungen die passendste dünkt, 


E * 
Pr 


Di Fortpflanzung der verschiedenen Arten j 


der beiden ‚organischen Reiche hat ohne Zweitel 
Flora 1831. 25 ° = BP" 


gegenw irtig,, wo, besonders 


Folgende ist Brnchstück. einer grössern Schrift, “ 


N 


336 . 


im Allgemeinen viel Tebereinstimmender ; aueh 
pflegt man sowohl bei den Pflanzen als bei den 
Thieren zwei Gattungen derselben zu unterschei 
den, indem man die Bildung des Keimes zum 
neuen organischen Wesen entweder durch Begat- 
tung, welche zweierlei Geschlechtsorgane, männ- 
liche und weibliche, voraussetzt, erfolgen lässt, oder 
ohne diese durch blosse Trennung mehr oder weni- 
ger ausgebildeter Theile von einem ältern organi- 
- schen Körper. Ueber die letztere Fortpflanzungs- 
weise, welche im Pflanzenreiche häufiger als in 
Thierreiche vorkommt, herrschen im Allgemeinen 
keine wesentlich verschiedenen Meinungen, da man 
bei solchen Vorgängen die allmählige Entwicklung 
des neuen Keims oft vom ersten Moment seiner 
Entstehung bis zur völligen Ausbildung verfolgen 
kann; desto weniger haben sich dagegen die Na- 
turforscher- über die zur erstern erforderlichen Be- 
dingungen vereinigen können. 


So abweichend aber auch die Vorstellungen 
sind, welche man sich über die Vorgänge bei der 
Begattung und die Erzeugung des in Folge der- 
selben (wenn sie fruchtbar ist) sich entwickelnden 
Embryo gemacht hat, so, lassen sie sich doch so- 
“ wohl für Pflanzen als für Thiere im Allgemeinen 
unter drei Abtheilungen bringen, je nachdem sie 
den ersten Keim zum künftigen Geschöpfe in den 
weiblichen oder den männlichen Geschlechtstheilen 
allein sich bilden, oder ihn durch Vereinigung der 


eu ET 


yo 


387 


. 


in den einen und den andern erzeugten plasti- 
schen Stoffe hervorgehen lassen, : 

Die Meinung, dass die ersten Keime bei Thie- 
ren iın männlichen Samen zu suchen seyen, kam 
besonders in dem Zeitpuncte in Aufnahme, wo 
Leeuwenhoek die Samenthierchen entdeckte. 
Man glaubte nämlich in ihnen die vorgebildeten 
Embryone gefunden zu haben, welche nach einer 
fruchtbaren Begattung sich in den weiblichen Ge- 
schlechtstheilen weiter ausbildeten. Die Vertheidi- 
ger dieser Meinnng erhielten den Namen der Ani- 
malculisten, und sie theilten sich in reine Animal- 
culisten, welche annahmen, dass die Samenthier- 
chen sich sogleich in der Höhle des Uterus fest- 
setzten und weiter entwickelten, und in Animal- 
culo-Ovisten, welche diese Thierehen vorher in ein. 
Ei der Mutter eindringen und damit in den Uterus 
geführt werden liessen. Die Zoologen baben diese 
Meinung einige Zeit hindurch gänzlich verlassen, 
sie scheint indessen gegenwärtig, wo Prevost, 
Dumas u. a. das Gelangen der Samenthierchen 
zu den Eiern für nothwendiges Erforderniss zur 
Befruchtung halten, wieder mehr Eingang zu finden, 
und daher wird es nicht überflüssig seyn, die 
Gründe, welche vorzüglich gegen dieselbe spre- 
chen, hier kürzlich anzuführen. Dahin gehört 
erstlich, ‚dass in den weiblichen Geschlechtstheilen’ 
sich nicht selten Embryone auch’ ohne vorherge- 
gangene Begattung entwickeln und ausbilden, dass 
zweitens nach “Aubenton und Needham in 

" Bb 2 


388 


dem Safte der weiblichen Eierstöcke ähnliche Sır- 
menthierchen gefunden werden, wie sie denn selbst 
nenerlich Vogt im Ovarium des Ancylus Nuvia- 
tilis wieder bemerkte (s. Müller’s Archiv für 
Anatomie 1841. S. 25.), dass ferner nach Spa I- 
lanzani die Befruchtung der Eier der Erdkröte 
mit Samen, der keine solche Thierchen enthält, 
eben so leicht, als mit demjenigen gelingt, worin 
sie enthalten sind, dass weiter die geringe Menge 
des Samens; welche zu mancher Befruchtung, wie 
z. B. zu der des Froschlaichs, erforderlich ist, in 
keinem Verhältnisse zu der Zahl der befruchteten 
Eier steht, und dass man dabei überdiess keine 
Wege bemerkt, auf welchen die Thierchen in die 
Eier eindringen könnten, dass man dergleichen 
Tierchen selbst in den männlichen Organen vieler 
. kryptogamischen Gewächse antriftt, bei welchen 
man noch weniger begreift, wie jedes in eine 
Spore. eindringen sollte, u. dgl. m. Die Bastard- 
zeugung dagegen, welche von Einigen ebenfalls als 
Gegengrund angeführt wird, lässt sich auch nach 
dieser Lehre einigermassen erklären, nnd noch 
weniger wollen einige andere früher gemachte Ein- 
wendnngen sagen. 

Dass gegenwärtig die Zoologen geneigt sind, 
die Samenthierchen wieder eine bedeutende Rolle 
" bei der Befruchtung spielen zu Jassen, dazu schei- 
nen vorzüglich die Entdeckungen, welche man hin- 
sichtlich der Befruchtung der phanerogamischen 
Gewächse gemacht hat, Veranlassung gegeben zu 


389 
. 

haben. Nach neuern mikroskopischen Untersuchun- 
gen sind es näinlich die Enden der Pollenschläuche, 
welche die vegetabilischen Embryone bilden, indem 
diese Schläuche in den Canal der Begattungsleiter 
eindringen und bis zu dem Einbryosacke gelangen, 
wo sie die Membrane desselben vor sich hinschie- 
ben und sie hineinstülpen, so dass das Einde des 
Pollenschlauehs in den .eingestülpten Embryosack 
zu liegen kömmt. Es schwillt dann kugelig oder 
eiförmig an, und es bildet sich aus seinem Inhalte 
Zellgewebe, woraus sich die Organe des Embryo 
weiter entwickeln. Das über dem Ende des Pol- 
ienschlauchs gelegene Stück desselben ünd die es 
umschliessende Duplieatur des Embryosacks schnü- 
ren sich früher oder später ab und verlieren sich, 
so dass der Embryo nun wirklich in dem Embryo- 
sacke liegt. Der Pollenschlauch wird indessen bei 
dieser Ausdehnung in der Regel nicht, dünner‘, son- 
dern dicker und fester, so dass man allerdings an- 
zunehmen geneigt werden muss, dass er unter- 
wegs nährende Stoffe aufnelime, und dass das Auf- 
genommene die schleimige Flüssigkeit sey, welche 
der Begattungsleiter absondert. Diese 'Theorie des 
Befruchtungsacts hat einige Aehnlichkeit mit der 
früher von Gleichen und Needham aufgestell- 
ten, welche ebenfalls den vegetabilischen Embryo 
aus den Samenkeimehen des Pollens ‚hervorgehen 
liessen, in welchen manche Neuere unvollkom- 
mene Spermatozoen erblicken. Ich habe vor- 
geschlagen, die Anhänger solcher Meinungen Pol- , 


"390 


linisten zu nennen; indessen sind sie sämmtlich 
keine reinen Pollinisten, sondern Polliniovisten. 
. Die neuern Polliniovisten lassen sich aber füglich 
in reine Polliniovisten und in Pollinilaticisten thei- 
len, indem manche glauben, dass der Befruchtungs- 
act durch die schleimige Feuchtigkeit bewirkt werde, 
‚welche sich bei dem Durchgange der Pollen- 
schläuche durch den Begattungsleiter mit ihnen 
verbinde, während andere dieser Flüssigkeit keinen 
solchen Einfluss auf die Bildung des Embryo zu- 
schreiben. Eine dritte Meinung geht sogar dahin, 
dass der eigentliche Befruchtungsaet in der Anthere 
selbst vorgehen möchte; indessen hat diese Hypo- 
these bisher so wenig angesprochen, dass sie wohl 
füglich übergangen werden kann. 

Gegen die Lehre der neuern Polliniovisten, 
welche sich auf, unmittelbare mikroskopische Be- 
obachtung gründet, hat man Einwendungen dop: 
pelter Art gemacht. Die einen beruhen nämlich 
darauf, dass sie der Meinung, der Pollenschlauch 
liefere den Embryo, nicht direct entgegen sind, 
sondern bloss darthun, dass der Vorgang der Be- 
fruchtung nicht bei allen Phanerogamen der ange- 
gebene sey, indem vielmehr. bei manchen Pflanzen 
bedeutende Modificationen stattfinden. So sey 
z. B. nicht überall ein Embryosack zu bemerken,- 
und ‚gewissen Gattungen fehle selbst der Begat- 
tungsleiter. Nach Corda dringen bei Pinus _ 
Abies L. die Pollenschläuche unmittelbar durch die . 
Mikropyle in den Eikern ein, auch verdicken sie, 


391 


sich auf diesem Wege nicht, sondern sie werden 
schmäler, ja das Ende des Polleuschlauchs schnürt , 
sich nicht einmal ab, sondern- es ergiesst seinen 
Inhalt in die Llöhle des Nucleus. Eben so wenig 
ist bei allen Pflanzen eine Kinstülpung des Embryo- " 
sacks zu bemerken, ja wir sind selbst mit einigen 
Gewächsen , wie mit den Santalaceen, bekannt 
worden, bei welchen eine sehr verschiedene Ein- 
richtung getroffen zu seyn scheint. Diese ud 
ähnliche Einwendungen sollen uns indessen hier 
nicht aufhalten, da der wesentliche fragliche Punet 
bei dieser Lehre hauptsächlich darauf beruht, ob 
das Eude des Pollenschlauchs es sey, das den 
künftigen vegetabilischen Embryo liefert, so dass 
nur 'Thatsachen, welche gegen diese Lehre spre- 
chen, für uns von Wichtigkeit seyn können. 

Und allerdings lassen sich dergleichen nach- 
weisen! Wenn man nänlich auch davon absehen 
will, dass für manche Pflanzengattungen die Bil- 
dung von Polleasebläuehen noch gar nicht nach- 
gewiesen ist, so widerspricht dieser Lehre schon 
die Beobachtung Mirbel’s und Spach’s, welche 
in Gräsern einen Embryo sich bilden sahen, ehe 
noch die Einwirkung des Pollens stattfinden konnte. 
Nach den Beobachtimgen, welehe Meyen bei 
mehreren Pflanzen machte, bildet: sich , vielmehr 
beim Zusammenstossen ‚des Pollenschlauchs und des 
Embryosacks ein Keimbläschen, aus dem sich spä- - 
ter der Eınbryo entwickelt. Ueberhaupt entsteht 
bei manchen Pflanzen der Embryo sehr spät, so 


392 


dass man bei Taxus in dem Nucleus den zelligen 
Strang und die freie Spitze desselben, welche den ° 
ersten Anfang des Embryo bildet, erst zu Ende 
des Juni bemerkt, nachdem dritthalb Monate vor- 
her die Begattung geschah, und diese späte Er- 
scheinung des Embryo ist der Lehre der Pollinisten 
nichts weniger als günstig. Wir wollen gar nicht 
anführen, ‚dass "Manche sogar meinen, in einigen 
E’fmen bilde sich der Embryo erst während des 
Keimens aus dem Eiweiss, da. wahrscheinlich in 
solchen Fällen der weit früher gebildete Embryo 
wegen seiner Kleinheit nur nieht bemerkt wurde. 
"Es sind dieser Theorie ferner die Kölreu- 
terschen Versuche nicht günstig, nach welchen 
bei den mit mehreren Griffeln 'vesehenen Blüthen, 
namentlich bei denen von Paris, Hypericum, Iris, 
Hibiscus eine vollständige Befruchtung aller Eier 
des Övarioms erfolgt, wenn jene auch alle bis auf 
einen abgeschnitten werden. Eben so räthselbaft 
bleibt bei dieser Lehre, wie nach den von T re 

viranus angeführten Beobachtungen ( ©. F. Gärt- 
ner's einzelne guf die Narben gebrachte Pollen- 
körner in manchen Fällen eine grosse Anzahl Bier 
befruchien können. - Es fällt selbst schon schwer, 
sich vorzustellen , dass in: den mit einem dünnen 
Griffel und einer kleinen Narbe, aber mit zahl- 
reichen Eiern versehenen Ovarien, wie in denen. 
vieler Solanaceen und Serofularineen, bei jeder 
vollständigen Befruchtung zu jedem Eis. ein Pöllen- 
schlauch dringen sollte, indem z. B. die kleine 


* 


Bu Ser 


393 


Narbe von Nicotiana macrophylla für diesen Fall 
ungefähr 2500 Pollenschläuche eindringen lassen 
müsste, und gleichwohl pflegt die Befruchtung die- 
ser ®varien häufig an Vollständigkeit zu gränzen, 


Ebenso sollte man glauben, dass wenn man eine 


geringe Anzahl Pollenkörner auf eine Narbe brächte; 
die Zahl der befruchteten Eier zwar abnehmen, 
nieht aber ganz fehlen könnte, allein nach Köl- 
reuters sorgfältigen Versuchen gehören 50 bis 
60 Pollenkörner zu der vollständigen Befruchtung 
einer Blüthe yon Hibiscus syriacus; werden weni- 
ger als 50 genommen, so "bilden sich nicht alle 
Bier zu Samen aus, und nimmt - man weniger als 
zehn, so setzt auch nicht Ein Samen an, selbst bei 
der günstigsten Witterung. 

Nächstdem streiten auch mehrere Beobachtun- 
gen, welche man an Bastardpflanzen gemacht hat, 
gegen diese Theorie. So fanden sowohl Kölren- 
ter, als der jüngere Gärtner, dass die erzeug- 
ten Blendlinge nicht‘ ‚selten eine Neigung behalten, 


“in die mütterliche Form zurückzukehren. Eine 


solche ist nach Kölreuter besonders den unvoll- 
kommenen Bastarden eigen, d. h. solchen, weiche 
von der männlichen Seite noch einen geringen 
Grad von Fruchtbarkeit besitzen. Diess muss auch 
bei Gärtn ers Beobachtungen der Fall’ gewesen 
seyn, welche noch nicht näher bekannt sind. Er 
sagt indessen an einem andern Orte (Bot. Zeitg: 
1836. 184.), dass die Bastarde sich in der zweiten 


und den weitern Generationen häufig. zur Gestalt 


der Mutter zurückwä inden, oder aber mit der 
‚achten und ‚noch weitern Generationen wegen ab- 
nehmender Zeugungskraft endlich ganz ausgingen. 
Es lässt sich diess dadurch erklären, dass in ’sol- 
chen Fällen die Mutter mehr als der Vater zur 
Erzeugung’ des Bastards beigetragen haben müsse, 
und dass derselbe den Geschlechtstheilen ersterer 
vorzüglich seine Bildung zu verdanken hatte. Im 
Allgemeinen kann man indessen nicht annehmen, 
dass die Neigung der Bastarde, in die mütterliche 
Form zurückzukehren, allgemein verbreitet sey. 
Die Klagen der Blumisten hierüber scheinen oft 
nur darauf zu beruhen, dass sie keine wahres 
Arten, sondern bloss Spielarten mit einander be- 
fruchteten, oder auch darauf, dass sie mit der Be- 
fruchtung viel zu sorglos verfuhren, und daher 
keine wahren Bastarde erzeugten. Aus. einer An- 
gabe Herbert's dart man sogar schliessen, dass 
-die Bastarde von Amaryllis zuweilen auch in die 
väterliche Gestalt zurückzukehren geneigt seyen, 
und dass diess geschehen künne,. glaubte selbst 
Kölreuter, doch stützt er seite Vermuthung 
nicht auf Versuche, sondern bloss auf theoretische 
Ansichten. Auch ist dieser Sache der jüngere 
Gärtner nicht entgegen, indem er (Allg. bot. 
‚Zeitg. 1831. 111.) sagt: „Für die Sexualität der 
Gewächse scheint mir die überraschende Achnlich- 
keit des Verhaltens der Pflauzenbastarde im :zwei- 
ten. und dritten: Grade mit deu Bastarden der 
Haustbier - Racen zu sprechen. Diese Bastarde 


u allndl nl 5 ln ee ae 


895 


schreiten nämlich, ihrer grössern Anzahl nach, 
dem Vater entgegen mit wieder zunehmender Frucht-, 
barkeit: andere einzelne Individuen aber schlagen 


„in den Typus der Mutter und Grossmutter zurück 


meist mit totaler Sterilität.” Es spricht ausserdem 
auch für_die Lehre der Pollinisten, dass viele‘ Ba- 
starde der ersten Generation eine ungleich grös- 
sere Aehnlichkeit mit dem Vater als der Mutter. 
besitzen, So zog Gärtner einen Bastard. aus 
Nicotiana rustica 2 und N. quadrivalveis A, wel- 
cher dem Vater in der Tracht, in Gestalt der 
Blätter, der Kelche und im Geruche bedeutend 
näher gerückt war als der Mutter, der er bloss 
in der Menge der Blüthen und der Gestalt der 
Blumen mehr glich. Noch auffallender zeigte sich 
diess bei einem unfruchtbaren Bastarde aus Nico- 
liana quadrivaleis 2 und N. macrophylla ', indem 
man ihn eher für eine Varietät von N. macrophylia 
als für einen Bastard derselben hätte halten kön- 
nen. Der gigantische Wuchs der N. macrophylla 
war indessen zur Zwergform herabgedrückt, die 
Blumen waren weiss, mit einem leichten Anflug 
von Fleischfarbe, auch hatten die. Kotyledonen die 
mütterliche Form beibehalten, indem sie zugespitzt 
waren, und die Narbe zeigte am Rande eine leichte 
Spur ven Viertheiligkeit (Allg. bot. Zeitg. 1827. 75.). 

Dagegen: stehen mit der Lebre der Pollinisten 
im offenbaren Widerspruche die zahlreichen Be- 
obachtungen und Versuche, nach welchen nicht _ 
nur weibliche Thiere ohne‘ vorhergegangene Be- 


‘ 


396° 


gattung fruchtbare Eier legen, sondern auch viele 
’fanzen kehnfähige Samen zu tragen im Stande 
sind, wenn der Zutritt von Pollen auch gänzlich 
verhindert wurde. Ich habe hierüber das Wich- . 
tigste in der „Allgemeinen Garten-Zeitung” Jalırg. 
1839 N. 41. zusammengestellt; auch kann man 
desshalb .Treviranus Physiol. d. Gew. 11.396. 
nachlesen. Man darf aber eine solche Erzeugung 
für um so wahrscheinlicher halten, da Mir bei 
und Spach die Bildung des Einbryo vor Einwir- 
‚kung des Pollens wahrgenommen haben. 

Wenn nun auch manche dieser Beobachtun- 
gen, welche der Lehre der Bollinisien zuwider 
sind, auf 'Täuschung beruhen oder andere Aus- 
legungen gestatten sollten, und einige Thatsachen 
sogar für sie sprechen, so hat doch alles gegen 
sie Angeführte, zusammen genommen, ein solches 
Gewicht, ‚dass die Wagschale der Pollinisten be- 
deutend in der Höhe erhalten wird, und sie hält 
sich darin um so mehr, da ihr nicht einmal die 
Analogie mit der ‚Tbierreiche mehr Gewicht gibt. 

Was nun noch die Lehre der Pollinilatioisten 
insbesondere betrifft, so kann man sich auch bei 
ihr nicht auf äbnliche Vorgänge im Thierreiche 
berufen; nächstdem. leidet dieselbe auch keine An- 
wendung auf diejenigen Pflanzen, welchen, wie den 
Nadelhölzern , die Begattungsleiter abgehen. Be- 


kannt ist es auch, dass Kölreuter vergebens. - 


versuchte, durch Aofiragung einer fremden Nar- 
benfeuchtigkeit eine Art Bastarde zu erzeugen. 


Venen eh er ge Di A PER 


- 397 


Es mag übrigens die schleimige Feuchtigkeit, welche 
von den Begattungsleitern abgesondert wird, zu 
einer finchtbaren Begattung so nothwendig seyn, 
als der Schleim, welcher die Eier der Wasser. 
salamander umgibt, indem dieser, wie Spallan- 
zani's Versuche lehren, nicht weggenommen wer- 
den davf, wenn Befr uchtumg durch den männlichen 
Samen erfolgen soll; denn weun dieser ünmittel-“ 
bar in Berührung mit den Eiern kömmt, so bildet 
sich kein Embryo aus, Ja nach demselben Be- 
obachter bleiben die Eier dieser Tiere selbst un- 
befruchtet, wenn der Same unvermischt, ohne ven 
Wasser verdünnt zw seyn, mit dem Schleime in 
Berührung kömmt. 

Hieraus ergibt sich binreichönd,, dass, wenn 
etwas Wahres an der Lehre der Poltinisten ist, 
sie doch auf keinen Fall durchgängige Anwen- 
dung auf die Vorgänge bei der Befruchtung der 
Pflanzen und der Entstehung des Embryo leide. 

Wir wenden uns zu den Lehren, nach wel- 
chen man die Keime zu den künftigen Thieren 
und Pflanzen in den Eiern zu suchen hat, deren 
Anhänger man iin Allgemeinen Oristen nennen kann. 
Es gehören dahin besonders die Vertheidiger der 
Erolutionstheorie, nach welcher seit der ersten 
Schöpfung alle organische Wesen als Keime in 
ihren: Aeltera vorgebildet liegen, und nach und j 
nach in den verschiedenen Generationen zur Ent- 
wickelung gelangen. Dieser Lehre scheinen zwar 


gen am Kugeltbiere einigermassen 


die Erscheinung 


398 


'zu entsprechen, andere sind ihr aber so sehr zu- 
"wider, dass man ihr so wenig, als den vorhergehen- 
den, vollen Beifall schenken kann. Selbst die streng- 
sten Ovisten können nicht läugnen, dass, wenn 
auch die Eier hauptsächlich die Substanz zu dem 
Embryo liefern, dem Sperma und der Fovilla doch 
"nicht nur eine’erweckende, sondern auch eine um- 
bildende Kraft zugeschrieben werden müsse, indem 
die Bastardzeugung zu sehr dafür dafür spricht. 
Wenn daher auch nicht wenigen Thieren und 
Pflanzen die männlichen Zeugungsorgane von der 
Natur gänzlich versagt sind, und andere, welche 
damit versehen sind, ihrer doch nieht nothwendig 
zur Hervorbringung eines Embryo bedürfen, so 
gibt es doch offenbar auch Geschöpfe in beiden 
Reichen, bei welchen ohne Zuthun des männlichen 
Befruchtungsstoffs kein Embryo sich auszubilden 
vermag, sondern wo derselbe vielmehr einen we- 
sentlichen Einfluss auf die Gestaltung desselben 
äussert: Modifteirt man aber die Lehre der Ovi- 
sten dahin, dass man zugibt, der männliche Same 
habe einen wesentlichen Einfluss auf die Gestalt 
des Embryo, _so ist‘ sie allerdings sehr geeignet, 
die meisten Vorgänge bei der Zeugung zu erklären. 
Selbst die Kölreuter’schen Versuche, nach wel- 
chen fruchtbare Bastardpflanzen, wenn sie wieder 
mit dem Pollen der väterlichen Pflanze befiruchtet 
werden, Samen bringen, aus denen Pflanzen aus- 
laufen, die dem Vater noch mehr gleichen als die 
Bastarde der ersten Generation, und nach welchen 


399 


man, wenn man die Bastarde der zweiten und der 
folgenden Generationen auf ähnliche Weise zu be- 
fiuchten fortfährt, in der vierien Generation (nach 
Gärtner zuweilen erst in der achten und noch 
später) Bastarde erhält, welche von der väterlichen 
Pflanze nicht mehr zu unterscheiden sind, stehen 
mit dieser Lehre im Einklange, wenn man nur zu- 
gibt, dass die bildende Kraft des männlichen Zeu- 
gungsstofls so gross, ja grösser werden könne, als 
die des weiblichen. Mehr würde dagegen die all- 
gemeine Anwendbarkeit dieser Lehre leiden, wenn 
es sich bestätigen sollte, dass für manche Fälle die 
Lehre der Pollinisten vollkommen richtig sey. Auch 
lassen sich nach jener Theorie die Erscheinungen, 
welche wir bei der Conjugation mehrerer Algen 


bemerken, wovon noch unten die Rede seyn wird, 


nicht hinlänglich erklären. 

Weit weniger befriedigend, als die modifieirte 
Fvolutionstheorie, ist die Meinung, dass kein Em- 
bryo ohne Zuthun zweierlei Geschlechter gebildet 
werden könne, ungeachtet es ihr gegenwärtig nicht 
an Anhängern zu fehlen scheint; denn ihr stehen 
offenbar alle Thatsachen enigegen, welche der Lehre 
der Ovisten günstig sind. Man hat sich übrigens 
von der Art, auf welche sich der Embryo beim 
Zasammenwirken zweierlei Geschlechter bilde, ver- 
schiedene Vorstellungen gemacht, denn während 
ein Theil behauptet,. dass hierzu sowohl von dem 
Vater als der Mutter wägbare Stoffe geliefert wür- 
den, meinen Andere, dass diess nicht immer nöthig - 


400 


sey, sondern dass oft nur dynamische Einwirküng 
des männlichen Befruchtungsstofls stattlinde. | 

Die Zioolugen berufen sich zur Vertheidigung 
der letztern Meinung auf Spallanzani's Ver- 
suche, welcher in eine senkrecht stehende, an dem 
einen Ende zugeschmolzene Glasröhre 50 Eier eines 
grünen Wasserfrosches brachte, eine zolldick6 


Schicht Sehleim, den er von andern Eiern genom- 
men hatte, darauf legte, und auf die Oberfläche 
desselben einen Tropfen männlichen Samens_ fal- 
ten liess, worauf, nachdem sich dieser Tropfen 
verzogen hatte, and die Eier ins Wasser ge- 
bracht. worden waren, alle belebt wurden, wofern 
der Samentropfen nicht allzuklein gewesen war, 
Selbst wenn er den Schleim von ınehreren Eiern 
zu einem zolllangen Faden zog, und deuselben 
wagrecht anspannte. so durfte er ihn an seinem 
Ende oft bloss mit der Spitze einer in Samen ge- 
tauchten Nädel berühren, um älte Eier zur Ent. 
wicklung zu bringen. , . 
\ _ , (Schluss, folgt‘) 

N Todesfälle 

Am 16. December 1840 starb zu Kew Franz 
Bauer, geborem am 4. October 1758 zu Feldber$ 
in Oesterreich, seit 1788. in England, rühmliebst 
bekannt .durch seiye trefllichen, mikroskopischen . 
Zeichnungen für die Anatomie der Pflanzen. 

Am 17. Februar d. J. starb zu London der 
üm die Pflanzenphysiologie verdiente Daniel Ellis. 

Am 11.. Februar starb zu Brockwitz bei Meis- 
senMl.Joh.Geo. Mauke, Pastor emeritus daselbst, 
vorher Diakonus zu Schönberg, durch sein Gras- 
Büchlein (2. Auflage 1818) rühmlich bekannt, gc- 
boren zu Niederkerzdorf bei Lauban am 20. De: 
cember 1759. 

(Hiezu Titel- u. Registerbogen zum I. Baud.y 


Flora 


Nr. 36. 


Regensburg, am 14. Juli 1841. 


1. Original - Abhandlungen. 


Ueber das Wesen der Fortpflanzung mit besonde- 
rem Bezug aufs Pflanzenreich; von Professor 
Bernhardi in Erfurt. 

(Schluss.} 


Auch bei vollkommneren Thieren, wie bei vie- 
len Vögeln, vermag das Weibchen nach einer ein- 
zigen Begattung mehrere Wochen hindurch frucht- 
bare Eier zu legen, und die Beobachtungen von 
Blamenbach und Wurfbein beweisen, dass 
bei Salamandern eine solche Befruchtung noch 
weit länger ihre Wirksamkeit behalten muss. Bei 
der Bienenkönigin äussert sich die befruchtende 
Kraft des männlichen Samens noch nach einem 
Jahre, ja nach Lange und Schirach sind diese 
Königinen bis in die zweite und dritte Genera- 
tion ohne alle Drohnen fruchtbar. Von den Blatt- 
läusen ist es bekannt, dass sie sich im Herbst be- 
gatten und Eier legen, dagegen im Frühling und 
Sommer ohne Paarung oft bis zur neunten Ge- 
neration bloss lebendige Junge weiblichen Ge 


schlechts gebären, und dass erst mit der letzten 
Flora 1841. 26. Ce 


402 0 


: u ; 5 - 
. Generation’ wieder männliche Individnen zum Vor- 
schein kommen , welche die Weibchen befruchten, 
. ja dass es in geheitzten Zimmern niemals zum Eier- 
legen kömmt. Blancard sah eine Spinne vier 


Jahre. hindurch ohne Zuthun eines Männchens 


fruchtbare Bier legen, und noch häufiger hat man 
nieht nur an den sogenannten SNackträgern (bei 


welchen die Erscheinung sich auf andere Weise 


erklären lässt), sondern auch an audern Schmet- 
terlingen beobachtet, . dass sie gleich nach dem 
Auskriechen aus der Puppe Eier legten, aus wel- 
chen Raupen auskrochen. Man pflegt diese 'That- 
sachen dadurch zu erklären, dass eine Begattung 
ibre befruchtende. Wirkung nicht nur auf längere 
Zeit in einem weiblichen Individuum, sondern selbst 
durch mehrere Generationen behalte; allein das 
letztere lässt sich so wenig begreifen, dass ınan 
eine solche Erklärung für nicht mehr als gar keine 
halten kann, Diese Erscheinungen sprechen viel- 
mehr ‚dafür, dass die Lehre der Ovisten mehr 
Walirheit. enthält, als die jetzt besprochene. 

. ‚Uebrigens bemerkt man selbst beim Menschen 
eine Anlage zur Erzeugung unvollkommener Früchte 
ohne vorhergegangene Begattung; auch lassen viele 


Fälle von vollkommener ‚Schwängerung sehr zwei-- 


feln, ob zu einer fruchtbaren Begattung das Ge- 
langen des männlichen Samens zu dem Eie nöthig 
sey. Selbst G. R. Treviranus ist daher anzu- 


nehmen geneigt, dass die Befruchtung bei dem . 


menschlichen’ Geschlechte, so gut wie bei den Vö- 


403 


geln, nicht immer eine unmittelbare sey, so dass 
der männliche Same seine befiruchtende Eigenschaft 
nicht jedesmal durch Vermischung mit dem weib- 
lichen Zeugungsstofl, sondern in manchen Fällen 
nur durch eine ihm inne wohnende Kraft äussere, 
welche durch gewisse Körper fortgeleitet-und durch 
andere aufgehalten werde. Er glaubt daher die 
Befruchtung mit einer Ansteekung vergleichen zu 
können, und äussert sogar, dass vielleicht eine Be» 
fruchtung durch männlichen Samen bei eineın Weibe 
eben so gut an jedem andern Orte, welchem die 
Epidermis fehlt, als in den weiblichen Geburts- 
theilen möglich sey. So sehr nun auch hieran aus 
mehreren Gründen zu zweifeln ist, so lehren doch 
auf der andern Seite die kurz vorher ‚angeführten 
Beobachtungen, dass es bei vielen niedern Thieren 
nicht einmal einer solchen Einwirkung des männ- 
lichen Samens bedarf, um einen Embryo zu erzeugen. 
Die, Botaniker, welche die Einwirkung des 
Pollens auf. das Pflanzenei zur Erzeugung eines’ 
Embryo für nöthig halten, trennen sich in solche; 
welche annehmen, dass hierzu jedesmal die un- 
mittelbare Verbindung des Gehalts des Pollens mit 
einer im Ei gebildeten Substanz erforderlich sey, 
und in solche, welche den Act der Berührung des - 
Pollens mit der Narbe, ja. schon die blosse Aus- 
. dünstung desselben für hinreichend zu einer Be- 
fruchtung halten. Die erstere Meinung ist beson- 
ders seit der Zeit, wo man das Rindringen: der 
‚Pollenschläuche bis zum Pflanzenei entdeckte, in 
Ce? 


404 


Aufnahme gekommen. Wenn es indessen auch 
wahrscheinlich ist, dass sich auf diese Weise häufiy 
Embryone bilden, so widerstreitet doch beinahe 
Alles, was oben überhaupt gegen die Nothwendig- 
keit des Eindringens der Pollenschläuche zur Er- 
zengung jedes einzelnen Embryo aus den Enden 
derselben gesagt wurde, auch der allgemeinen An- 
wendbarkeit dieser Lehre, so dass es unnöthig 
scheint, es hier zu wiederholen. Wir können aber 
auch nicht annehmen, dass die Berührung. des 
Pollens mit der Narbe und die Ausdünstung des- 
selben jederzeit allein die Befruchtung bewirke, 
denn wenn auch die obenerwähnten Erscheinungen 
für gewisse Fälle eine solche Deutung gestatten, 
und man sich hierbei auf ähnliche Vorgänge im 
Thierreiche berufen kann, so haben doch viele 
Versuche gelehrt, dass sich Pflanzenembryone auch 
ohne alles Zuthun von Pollen entwickeln künnen 
(wenn man diess auch nicht als Regel betrachten 
darf), und dass diess daher ebenfalls nicht die 
überall stattfindende Befruchtungsweise seyn könne. 

Aus dem bisher Vorgetragenen ergibt sich hin- 
reichend, dass alle diese Meinungen nicht vollkom- 
men genügen, indem sie von dem Vorgange bei 
der Befruchtung eine zu einseitige, nicht überall 
passende Ansicht fassen, dass indessen diejenige, 
welche die Bildung des Embryo hauptsächlich von 
den weiblichen @eschlechtstheilen ausgehen lässt, 
ohne dabei zu läugnen, dass in vielen Fällen auch 
der Vater hierza mehr oder weniger wesentlich 


405 


mitwirke, eben weil sie sich elne weniger ein- 
seitige Vorstellung macht, noch am geeignetsten 
sey, die bisherigen Beobachtungen zu erklären. 
Diess war denn auch ungefähr die Meinung, welche 
G. R. Treviranus a. m. a. vorgetragen haben. 
Da indessen, wie schon bemerkt wurde, auch 
diese nicht durchgängig genügt, so müssen wir uns 
umsehen, ob nicht etwas Viertes auszumitteln sey, 
welches eine noch freiere und allgemeinere Ansicht 
dieser Vorgänge gestattet. In der That sind wir 
bereits mit einer Erscheinung bekannt geworden, 
welche. dafür zu sprechen scheint, dass die Fort- 
pflanzung selbst da, wo zwei (allem Anschein nach) 
polarisch verschiedene Stoffe zu einem neuen Keim 
zusammenzutreten vermögen, doch nicht allein 
durch diese Verbindung erfolgt, sondern dass 
vielmehr auch ohne dieselben die Stofle, welche 
wir der männlichen und weiblichen Zeugungs- 
materie vergleichen können, jeder für sich allein 
sich ‚ebenfalls zu einem neuen organischen We- 
sen auszubilden im Stande seyen. Es sind diess 
nämlich, wie man schon errathen haben wird, die 
Erscheinungen, die wir an den Conjagaten, an den 
Gattungen Zygnema, Spirogyra, Closterium etc. be- 
merken. Ob man dieselben, wie Einige meinen, 
besser in das Tbhierreich, als in das Pflanzenreich 
versetze, wollen wir nicht näher untersuchen, da 
sie auf jeden Fall an der Gräuze beider Reiche 
“stehen, und wir daher um so mehr annehmen 
dürfen, dass die Folgerungen, welche sich aus ihrer 


406 


Vermehrungsweise ziehen lassen, auf beide Reiche 
bezogen werden können. 

Die Verinehrungsweise dieser organischen We- 
sen ist schon so oft beschrieben worden, dass es 
hinreichend seyn wird, an die vorzüglichsten Er- 
scheinungen dabei zu erinnern. Bei den Gattungen 
Zuyynema und Spirogyra bestehen die Individuen 
aus gegliederten, grünen, röhrigen Fäden, und zwei 
Individuen, ja selbst die Glieder eines Individuums 
sind imStande sich mit einander zu paaren, wenn 
sie neben einander zu liegen kommen, indem sich 
dann an den gegenüberliegenden Erhöhungen bil- 
den, welche so lange zunehinen, bis ihre Endflächen 
sich berühren, worauf in denselben (doch schwer- 
lich, wie man liest, durch Resorption) Oeflnungen 
entstehen, während die dadurch sich bildenden 
Ränder so verwachsen, dass: sie einen ähnlichen 
röhrigen Canal bilden, der von einem Gliede ins 
andere führt. Da, wo sich zwei Glieder auf diese 
Weise mit einander verbinden wollen, bemerkt 
man Bewegungen in ihrem Inhalte, der nach Ver- 
schiedenheit der Art und Gattung eine verschiedene 
Lage hat, und hauptsächlich aus einer von Blatt- 
grün gefärbten schleimigen Substanz mit einge- 
mengten Körnern besteht. Dieselbe trennt sich 
hierbei von den Wänden, drängt sich zusammen, 
und geht allmählig aus einem Gliede in das andere 
über, worin sie sich mit dem gleichen Inhalte- die- 
ses Gliedes verbindet und zu einer kugeligen Form 
‚gestaltet, welche die Eigenschaften einer Spore er- 


407 


hält. Doch verbinden sich auf diese Weise durch- 
aus nicht alle Glieder mit andern, sondern es 
können ganze Ilaufen dieser Fäden unverbunden 
bleiben, und gleichwohl bemerkt man auch bei 
diesen, wenigstens bei den snehrsten Arten der- 
selben, dass der Inhalt sich auch ohne Conjugation 
zu runden and länglichen Körnern zusammenballt, 
die oft von gleicher Grösse, Form und Farbe sind, 
wie die nach der Counjugation entstandenen. In 
den Closterien, welehe noch einfacher gebaut sind, 
und einen ähnlichen grün gefärbten Inhalt besitzen, 
erzeugen sich ausserdem auch braune Körner, 
welche sieh nach Morren zu neuen Individuen 
‚ausbilden, wenn keine Conjugation vor sich geht. 

Was die Ursache dieser sey, darüber haben 
wir noch keine hinlängliche Aufklärung; indessen 
darf man vermutbern, dass dabei vorzüglich pola- 
rische Verhältnisse im Spiele seyen, und dass nach 
den Gesetzen derselben die Glieder sich bald ver- 
binden, bald’ getrennt bleiben. Bei der Spirogyra 
sitida will @ R. Treviranus einmal bemerkt 
haben, dassin den beiden Fäden, die sich auf diese 
Weise vereinigten, sich entgegengesetzte Windun- 
gen in ihrem Inhalte zeigten; bei den Closterien- 
darf man vielleicht auf die kreisförmige Saftströ- 
mung’ rechnen, welche der Ritter von Lowar-. 
zewski vor Kurzeın darin beobachtete. Man kan 
sich daher die Fälle, in welchen Conjugation' er- 
folgt, und in welchen sie nicht vorsich geht, unter 
folgendem Bilde vorstellen: 


408 


_ |+2- +7+ — 


Liegen zwei Glieder, wie A und B, neben 
einander, so wird die Verbindung in x erfolgen, 
dagegen nicht zwischen B und C in y, wenn diese 
Glieder in dem bezeichneten Verhältnisse stehen. 

Darf man nun das Wesen der Fortpflanzung 
mittelst Verbindung zweierlei Geschlechter darin 
suchen, dass bei ihr immer ein polarischer Unter- 
schied zwischen den in Verbindung tretenden In- 
dividuen stattfindet, während es bei der Vermeh- 
rung durch Keime keines solchen bedarf, so dürfen 
wir auch diese Erscheinung an den Üonjugaten 
als eine Begattung betrachten. Der Unterschied 
zwischen ihr und den gewöhnlichen Fällen, wo 
sie statt hat, besteht nur hauptsächlich darin, dass 
hier der zur Begattung nothwendige Apparat so 
vereinfacht ist, dass zwischen dem, was männlich 
und was weiblich genannt werden muss, in der 
Bildang kein Unterschied bemerkt wird, sondern 
dass diesen bloss die verschiedene Lage bewirkt. 

Ist diess die richtige Erklärung der Erschei- 
nung, und darf man annehmen, was wenigstens 
höchst wahrscheinlich, wenn auch nicht für alle 
Fälle erwiesen ist, dass nicht nur die nach der 
Conjugation entstandenen kugelföürmigen Massen, 
sondern auch die ausserdem für sich aus dem In- 


409 


balte sich bildenden zur Vermehrung dienen, so 
darf man weiter Folgendes schliessen: 

1. Zwischen Fortpflanzung durch Zeugung 
und durch blosse Trennung von Fortsätzen findet 
kein wesentlicher Unterschied statt; beide dienen 
zur Erhaltung der Art und beide bestehen in fort- 
gesetztem Ernähren und Wachsen. Es ist daher 
sehr wobl möglich, dass eine Substanz, welche 
wegen ‘polarischer Verhältnisse mit einer andern. 
sich verbindend einen neuen Keim liefert, den wir 
als Spore betrachten, auch ohne diesen Vorgang 
von selbst einen ähnlichen bilden kann, der tbeils 
insofern er in polarisch verschiedenen Organen 
liegt, ebenfalls als Spore, theils aber, insofern diese 
‚Polarität bloss von der Lage abhängt, und zwischen 
den Organen kein wesentlicher Unterschied sich 
vorfindet, für Fortsatz gelten kann. 

2% Es braucht ferner zwischen den keimlie- 
fernden Stoflen, die in polarisch verschiedenen Or- 
.ganen liegend als männlicher und weiblicher un- 
terschieden werden, und die nicht in blusser Flüs- 
sigkeit zu bestehen brauchen, im Allgemeinen keine 
wesentlich verschiedene Mischung statt zu finden, 
und daher muss es auch für möglich gebalten wer- 
den, dass unter güustigen Umständen sowohl das, 
was für den männlichen, als das, was für den 
weiblichen Zeugungsstoff erklärt wird, sich jeder 
allein obne vorhergegangene Verbindung zu einem 
Embryo ausbilden könne. Es ist daher auch mög- 
lich, dass sowohl Pollinisten als Ovisten beide Recht 


410 


und beide Unrecht haben. Die Pollinisten können 
nämlich vielleicht mit Recht behaupten, ‘dass das 
_in ein Ei eingedrungene Ende eines Pollenschlauchs 
die Substanz abgebe, welche die Hauptmasse des 
künftigen Embryo liefere, aber'man kann auch den 
Ovisten nicht Unrecht geben, wenn sie meinen, 
dass es gar nicht des Zuthuns von Pollen bedürfe, 
um ein Ei auszubilden; beide haben aber sicher 
Unrecht, wenn sie annehmen, dass das eine oder 
das andere überall der Fall sey, wo sich ein Eın- 
bryo entwickelt. Ohne Zweifel bildet sich ein sol- 
cher in vielen Fällen erst dann, wenn beiderlei 
Stoffe sich verbinden, wobei indessen, wie die Ver- 


suche über Bastarderzeugung sowohl im Thier- 
als im Pflanzenreiche beweisen, derselbe bald mehr 
‚ dem Vater, bald mehr der Mutter gleichen kann. 
"Man möchte auch geneigt werden zu "glauben, dass 
wenn einmal der "Process zur Embryonenbildung 
‚in einem Ovarium durch eingedrungene Pollen- 
schlänche eingeleitet wäre, dieser Process, selbst 
ohne weiteres-Eindringen solcher Schläuche, seinen 
Fortgang haben könnte, wofern nur die eingedrun- 
gene Menge derselben hierzu hinreichend gewesen 
sey, dass jedoch diese Menge nach Verschieden- 
heit der Art abändere, so dass in manchen Ovarien 
sich schon mehrere Samen ausbilden, wenn auch 
nur ein Pollenkorn auf die Narbe gebracht wurde, 
während bei Hibiscus syriacus wenigstens zehn ' 
erforderlich sind, und dass selbst in manchen Pflan- 
zen die Embryoneubildung auch ohne Eindringen 


. 411 


von Poltenschläuchen eintreten könne, Bei dieser 
Annahme würde sich auch erklären, wie in dem- 
selben Övarium, das die Einwirkung von fremtlein 
Pollen erfahren hat, sich Samen bilden können, 
welche sehr verschieden gestaltete Pflanzen liefern, 
so dass sie theils mehr dem Vater, theils mehr der 
Mutter gleichen. Streng genommen lässt sich übri- 
gens bis jetzt weder behaupten, dass die Ent- 
wicklung aus unbefruchteten Eiern, noch die aus 
blossen Pollenschläuchen vollkommen erwiesen sey; 
doch hat letztere ohne Zweifel noch mehr gegen 
sich als erstere. Sie gefällt schon desshalb weni- 
ger, weil man sich dabei kaum auf ähnliche Vor- 
gänge im 'Thierreiche berufen kann, oder doch, 
weil man gegenwärtig weniger an solche glaubt. 
. Uebrigens gilt das Allgemeine dieser Lehre nicht 
nur fürPfanzen und niedere Thiere, sondern selbst 
für die vollkomimensten und unsere eigene Gattung; 
denn wir haben -noch keinen vollständigen Beweis, 
dass bei Säugthieren der Zutritt des männlichen 
Samens zu den Eiern durchaus nothwendig sey, 
wenn ein Embryo hervorgehen soll, sondern was 
erwiesen ist, besteht nur darin, dass bierzu der 
hohe Grad,der Reitzung der Geschlechtstheile er- 
fordert wird, den die Begattung verursacht, und 
dass: dabei wahrscheinlich die zugleich statfinden- ' 
den polarischen Verhältnisse wirksam sind, 

3. Wir dürfen selbst nicht für unmöglich hal- 
ten, dass die männlichen Organe der Pflanzen in 
manchen Fällen neue Individuen hervor zu bringen 


x 


412 


vermögen, ohne dass sie (oder ihr Gehalt) in die 
weiblichen eingedrungen seyen. Denn wenn auch 
Niemand glaubhaft finden wird, dass die Pollen- 
körner schon an sich, ohne in ein Ei gedrungen 
zu seyn,.2zu solehen neuen Individuen erwachsen 
könnten, so hat man doch bekanntlich schon früher 
vermuthet, dass die Spermatocystidien der Moose 
die Keime abgäben, durch welche sie sich fort- 
pflanzten, und wenn auch gegenwärtig hieran wenig 
geglaubt wird, so ist doch diese Meinung noch 
nicht gründlich und vollständig widerlegt. Was 
, besonders für sie spricht, ist die Thatsache, dass 
in manchen Gegenden gewisse Moose niemals Früchte 
ausbilden, eben so wenig Fortsätze treiben, wohl 
aber viele männliche Blütben bringen und sich da- 
bei stark vermehren; auch glaubte Meese aus 
den männlichen Blüthen des Polytrichum commune 
wirklich junge Pflanzen gezogen zu haben. Hierzu 
kömmt der Mangel eines vollständigen Beweises, 
dass die Spermatocystidien die Function männlicher 
Organe wirklich besitzen, denn es ist bei vielen 
zweihäusigen Moosen nicht nur schwer einzusehen, 
wie der Gehalt derselben auf die Griffel der weib- 
lichen Blüthen gelangen soll, sondern es bat auch 
noch Niemand einen Bastard aus zwei verschiede- 
nen Moosarten gezogen; und selbst, wenn diess 
gelingen sollte, ist damit noch nicht vollständig er- 
wiesen, dass sich die Moose nicht durch die Sper- 
matocystidien fortzupfanzen vermöchten, sondern 
es würde nur schwer fallen zu glauben, dass diese 


413 


Organe, gleich dem Inhalte der Conjugatenröhren, 


zur Befruchtung und zur Bildung von Fortsätzen . 


zugleich bestimmt‘ seyen. 

4. Es ergibt sich ferner aus den Vorgängen 
bei der Fortpflanzung der Conjugaten, dass es auch 
hinsiebtlich des Baues zwischen den Organen, 
worin sich die Zeugungsstofle bilden, im Allgemei- 
nen keines wesentlichen Unterschieds bedarf, und 
dass man daher , wenn die weiblichen Organe ge- 
wisser Pflanzen mehr den männlichen Organen an- 
derer gleichen, z. B. die Büchsen der Moose den 
Antheren der Phanerpgamen, wir desshalb noch 
nicht _zu dem Schlusse berechtigt sind, dass man 
dieselben bisher verwechselt und die Benennungen 
zu verändern babe. Mit Bestimmtheit wird sich 
vielmebr in ähnlichen Fällen, wie bei den Conjuga- 
ten, nur dann entscheiden lassen, was männliches, 
was weibliches Organ sey, wenn wir einmal die 
Polarität derselben durch physikalische Versuche 
werden za prüfen im Stande seyn. In der Regel 
ist jedoch der Bau dieser Organe so verschieden, 
dass es hierzu keines solchen Versuchs bedarf; 
aber eben wegen dieser Verschiedenheit kann auch 
niemals der Fall, wie bei den Conjugaten vollkom- 
men eintreten. Bei diesen hängt nämlich die Be- 
stimmung von dem, was- als männlich und was als 
weiblich betrachet. werden kann, wie wir ange- 
nommen haben, bloss von der Lage der Glieder 
ab, so dass zwei Glieder, wovon das eine den, 
+ Pol dein — Pol des andern entgegenstellt, das 


‚ 


J 


414 


umgekehrte Verhältniss zeigen würden, wenn sie 
auf der andern Seite einander gegenüberlügen. 
Bei der gewöhnlichen Einrichtung der Geschlechis- 
organe aber, dieselben mögen nun in einen Indi- 
viduum vereinigt oder zwischen zwei Individuen 
vertheilt seyn, steht immer nur ein Pul hervor, 
und daher kann niemals das umgekehrte Verbält- 
niss durch veränderte Lage bewirkt werden. Da- 
bei ist lei dieser verschiedenen Bildung der Organe 
häufig die Einrichtung getroffen, dass das weib- 
liche Organ nicht nur die Bestimmung hat, den 
männlichen Befruchtungsstoff- aufzunehmen, sondern 
auch den Embryo bis zu einem gewissen Grade 
auszubilden, es sey nun, dass die wägbare Materie 
dazu auch allein von ihm geliefert werde, oder 
dass das männliche Organ mebr oder weuiger 
Stoff-hinzufügt. 

5. Endlich löst auch der Vorgang bei der 
Conjugation jener Algen die Aufgabe, warum in 
der Regel da, wo Pflanzen und Tbiere sich vor- 
züglich durch Knospen und Fortsätze vermehren, 
‘die Fortpflanzung durch Begattung und Embryone 
um so geringer und wohl gänzlich gebemmt ist, 
und umgekehrt; denn die Stofle, welche besonders 
bei Zygnema und Spirogyra zu Fortsätzen dienen, 
"sind dieselben, welche auch die Sporen liefern; 


wo also diese mittelst Begattung sich bilden, muss 
es an jenen mangeln und umgekehrt. Besonders 
interessant ist aber in dieser Hinsicht die Gattung 
Closterium , weil bei ihr die Fortsätze ein anderes 
Ansehen bekommen, als dieSporen, aber sich wie- 


415 


der in Sporenmasse verwandeln, wenn es zur Be- 
gattung kömmt. — Auf diese Weise können daher 
die Conjugaten ein Vorbild aller Fortpflanzung geben. 

Wenn nun noch die Frage aufgeworfen wer- 
den sollte, was bei dieser Einrichtung der Plan 
des Schöpfers gewesen seyn müchte, so darf man 
wobl erwiedern, dass die vorzüglichste Tendenz im 
Allgemeinen dahin gegangen seyn dürfte, von jedem 
organischen Individuum , wenigstens in einer ge- 
wissen Periode seines Lebens, Stofle erzeugen zu 
lassen, die zur Erhaltang der Art dienen, da kei- 
nes derselben für die Ewigkeit geschuflen ist. Bei 
der unendlichen Mannigfaltigkeit der organischen 
Wesen mussten aber nothwendig die Mittel, um 
diess anszuführen, auf sehr verschiedene Weise 
gewählt werden, je nachdem theils die allgemeine 
Organisation eines jeden derselben, theils die äus- 
sern Verhältnisse, unter welchen es zu leben be- 
stimmt war, theils der Zweck, zu welchem es her- 
vorging, diess gestatteten. Wir dürfen daher auch 
erwarten, dass alle Fälle, in so weit sie sich mit 
den angegebenen Rücksichten vertragen, vom ein- 
tachsten bis zum complieirtesten ausgeführt seyn 
können. Zu den einfachern gehört obne Zweifel 
der Fall, so wie. wir ihn für die Conjngaten dar- 
gestellt haben, und da. er keine Unmöglichkeiten 


enthält, dürfen wir schon desshalb annehmen, dass 


er realisirt seyn dürfte. 

Es würde zu weit abführen‘, ja selbst unmög- 
lich werden, alle die denkbaren Wege aufzuzählen, 
auf welchen Fortpflanzung bewirkt werden kann, 
und zu untersuchen, in wie weit sich Beispiele da- 
für in der Natur finden; auch üübergehe ich diess 
um so lieber, da vieles davon doch bloss auf Ver- 
muthung hinauslaufen würde, und schon desshalb, 
so wie die mehrsten teleologischen Untersuchungen 
nicht gefallen kann. Ich will daher nur noch eine 
Frage berühren, auf welche die bisherigen Unter- 


416 


suchungen führen, nämlich die, zu welchem Zwecke 
die männlichen Organe denjenigen Pllanzen gege- 
ben seyen, von. denen es wenigstens sehr wahr- 
scheinlich ist, dass sie auch ohne dieselben, selbst 
durch mehrere Generationen hindurch, ohne Be- 
gattung sich durch Samen fortzupflanzen vermögen, 
da mir dieselbe schon mehrmals vorgelegt worden 
ist. Man thut in der That am bessten, die Be- 
autwortung derselben durch Vorlegung einer an- 
dern Frage abzuweisen, die gar nicht zu beant- 
worten ist, nämlich der: ob die forıwäbrende Exi- 
stenz einer solchen rein weiblichen Pflanze ohne 
Entstehung von männlichen möglich sey? Denn 
bei den Erscheinungen in der organischen Welt 
kömmt nicht bloss der Zweck, sondern jedesmal 
auch die physiologische Möglichkeit in Betracht. 
So dürfen wir zwar für wahr halten, dass weib- 
liche Hanfpflanzen durch mehrere Generationen 
hindurch ohne vorhergegangene Befruchtung Samen 
liefern können, der zum Theil wieder fruchtbare 
weibliche Pflanzen gibt, aber ob für den Hanf die 
Ausbildung von Samen, weiche weibliche Pflanzen 
lietern, möglich sey, ohne dass zugleich Samen 
mit männlichen Embryonen hervorgehen, darauf 
lässt sich nichts erwiedern. Aber auch davon ab- 
gesehen, so ist nicht zu verkennen, dass die Ge- 
schlechtstrennung, wenn auch die Befruchtung 
nicht unumgänglich nothwendig ist, oft schon da- 
durch ihren grossen Nutzen hat, weil dadurch die 
Veredlung der Art und wirkliche Bastardzeugung 
möglich gemacht wird; ja in manchen Fällen, wie 
beim Hanf, kann man selbst auf einen Nutzen 
hinweisen, welcher dadurch unmittelbar für den 
Menschen entspringt, denn bloss die männliche 
Hanfpflanze gibt Fäden, welche zart genug sind, 
um feinere Stoffe daraus zu verfertigen, die Fäden 
der weiblichen taugen nur zu gröberem Gewebe. 


(Hiezu Literber. Nr. 5.) 


Flora. 


Nr. 33. 


Regensburg, am 21. Juli 1841. 


I. Original - Abhandlungen. ” 


Zusätze und Verbesserungen zur Synopsis Flore 
Germanice et Helvelic®; von Hofrath Dr. 
Koch in Erlangen. 


Seit einem halben Jahre bin ich damit be- 
schäftigt, eine zweite Auflage meiner Synopsis zu 
bearbeiten, der jedoch ein Supplement für die Be- 
sitzer der ersten Ausgabe vorausgehen wird. Die- 
ses Supplement soll die hinzugekommenen Arten 
so wie die aufgenommenen Verbesserungen und 
Zusätze enthalten. Bei dieser Arbeit jedoch gab 
es noch weit mehr za untersuchen, als ich anfäng- _ 
lich dachte, und diese Untersuchungen, neben dem 
sehr zeitraubenden Nachschlagen der Standorte 


-und der Prüfung der aufgeführten Beobachtungen ' 


in den seit einigen Jahren erschienenen Floren, 
haben mir, bei hinzugekommenen öftern Unter- 
brechungen durch körperliche Leiden, während 
dieser Zeit fast alle meine, von amtlichen Arbeiten 
freien, Stunden weggenommen, so dasg ich die- 
jenigen Freunde und Gönner, deren Schuldner ich 
noch bin, um Ihre weitere Nachsicht sehr bit- 


„ Flora 1841. 97. Dd 


” 


418 


ten muss. Ich ergreife jedoch auch diese Gelegen- 
heit, um allen meinen Freunden und Gönnern, 
welche meine Arbeiten so freundlich unterstützt 
haben, hier meinen herzlichen Dank: darzubringen. 

Ich gebe nun in den folgenden Blättern das 
Havpisächlichste der obengenannten Zusätze, so 
weit ich sie für den Druck niedergeschrieben habe, 
theils weil ich glaube, dass es den Besitzern des 
Buches angenehm seyn wird, schon jetzt zu sehen, 


. was neu hinzugekommen ist, theils weil ich wünsche, 


dass manche Aenderungen meiner Ansichten, zu 
denen ich durch eigene Untersuchungen oder durch 
Erinnerungen Anderer veranlasst worden bin, zur 
Kenntniss der Botaniker kommen mögen. Man 
könnte bei längerm Zögern glauben, ich beharrte 
starr bei allen meinen frühern Ansichten, was 
nicht der Fall ist, denn ich gehöre nicht zu den- 
jenigen, welche sich für infallibel halten, sondern 
ich habe mir zum festen Grundsatze gemacht, die 
Erinnerungen Anderer genau zu prüfen, und so- 


“bald ich mich von ihrer Richtigkeit überzeugt habe, 


sie auch anzunehmen. Ich bin überzeugt, dass 


eine solche Verfahrungsweise die Achtung, womit: 


die Botaniker mich bisher beehrt haben, eher 
wehren als mindern wird. 

Der Plan des Werkes ist ganz derselbe ge- 
blieben, nur habe ich ein paar Standorte, welche 
Gaudin unrichtig zur Schweiz zog, weggelassen, 
weil ich erinnert wurde, dass jene Orte sicht zur 
Schweiz gehören und niemals dazu gehört haben. 


> 


419 


Der Schreiber einer allgemeinen Flora muss sich. 
in dieser Hinsicht auf die Specialflora verlassen, 
weil derjenige, welcher weit entfernt ist, von den 
Gränzen einer solchen Flora keine Kenntniss haben 
kann, und in unsern Geograpbien, auch in den 
grüssern, findet man über die physikalische Be- 
schaflenheit der meisten Gegenden keinen Auf- 
schluss. Man findet in diesen Büchern wohl an- 
gegeben, wie viele Handwerker in einem Städtchen 
sind, aber nach einem nahe gelegenen Berge, wenn 
er nicht etwas Ausserordentliches darbietet, wird 
man vergeblich suchen. 

Auch der Umfang des Florengebietes ist der- 
selbe geblieben. Man hat zwar wiederholt be- 
hauptet, die Flora Deutschlands dürfe nur bis zum 
“ hohen Kamm der. Alpenkette reichen, während 
doch Deutsehland ein gänzlich mit politischen Grän- 
zen umzogenes Land ist, welches nach Osten und 
Westen ohne irgend eine yon der Natur- gegebene 
“ Marke in die benachbarten Länder verläuft. 

« Warum hat man nichts dagegen einzuwenden, 
dass die Schweden die Flora des Polarkreises in 
die ihrige ziehen, welche letztere von der des, 
mittlern Europa nicht verschieden ist; oder dass 
die Franzosen das südliche und westliche Frank- 
reieh und sogar Corsica zu ihrer Flora ziehen, 
"welche, was den grössten Theil von Frankreich 
mit der Hauptstadt betrifft, ebenfalls die des mitt- 
lern Europa’s is. Wahlenberg hat allerdings 
eine Flora Helvetise septentrionalis geschrieben, und : 

D42 


420 


N 


eben so könnte’ man eine Flora Germaniz sehrei- 
"ben, welche bis an.den Kamm der hohen Alpen- 
kette reichte; aber letztere wäre eben so wenig 
die Flora Deutschlands, als die von W ahlenberg 
die Flora der Schweiz ist, \ 

Was die den Gattungen beizusetzenden Autori- 
täten betrifit, so bin ich der Ansicht, dass der 
"Name desjenigen Schriftstellers beizusetzen ist, wel- 
cher den Gattungscharacter aufstellte und nicht der 
des alten Autors, welcher das Wort zuerst ge- 
braachte, Die alten Botaniker, auch noch die be- 
“ rühmtesten, Lobel, C. Bauhin u. s. w., hatten 
keine deutliche Vorstellung von dem, was man seit 
Linnes Zeiten Gattung nennt. Auch sind die 
Gattungen nach den verschiedenen Schriftstellern 
sehr verschieden. Die. Gattung Leontodon Lin- 
ne€s ist eine ganz andere, als die Gattung Leon- 
toden von Willdenow; die gleichnamige von De- 
Candolle in der Flore francaise ist wieder eine 
andere, und die von Lessing in seiner Synopsis 
und von DeCandolle in seinem Prodromus aber- 
mals eine andere; wir haben hier vier Gattungen 
Leontodon vor uns, von welchen keine identisch 
mit der andern ist. Hinsichtlich der Trivialnamen 
bin ich der Ansicht, dass man ausser Linne nur 
Autoven anführen sollte, welche seit Linne Pflan- 
zennamen gegeben haben, weil Linne der Er- 
finder der Trivialnamen ist, und die Schriftsteller 
vor ibm noch keine Ahndang von solchen hatten. 
Sie hatten bloss kurze Definitionen, und. wenn 


421 


auch die Definition nur aus zwei Worten besteht, 
so ist sie doch kein Trivialname in dem Sinne, 
wie Wir dieses Wort gebrauchen; ich halte es 
desswegen auch nicht für erlaubt, den von einem 
Schriftsteller im Linneischen Sinne ertheilten 
"Trivialnamen desswegen zu ändern, weil ein alter 
Schriftsteller zufällig in seiner aus zwei Worten 


bestehenden Definition ein „anderes Epitheton ge- 


braucht hat. 

Einige Arten habe ich aufgenommen, welche 
sich bei Triest nur in wenigen Exemplaren fanden, 
desswegen wohl eingewandert seyn, und auch wie- 
der verschwinden können; allein da jenes Küsten- 
land noch bei weitem nicht in allen Puncten genau 
untersucht ist, so mögen sie sich auch noch an au- 
dern Orten, und daselbst häufiger vorfinden. Aus 
diesem Grunde wollte ich sie nicht weglassen, 
Dagegen habe ich alle von andern Autoren aufge- 
stellte Arten, welche mir noch nicht klar sind, 
übergangen. Eine blosse namentliche Aufzählung 
dieser Arten würde das Buch vergrössern, ohne 
den Besitzern einen wesentlichen Nutzen zu ver- 
schaffen. 

Es tut mir leid, bier bei einer der ersten 
aufzuführenden Pflanzen eine Sache erörtern zu 
müssen, die ich. gerne unberührt gelassen hätte, 
denn Streitigkeiten gehören nicht zu meiner Weise, 
Aber alles auf der Welt hat seine Gränzen! Hr. 
Hofrath Reichenbach hat bisher jede Gelegen- 
heit ergriffen, um mich zu verspotten, weil ich in 


422 


marichen Dingen anderer Ansicht bin, alsEr. Ich 
habe dazu geschwiegen, denn Spötteleien sind keine 
Gründe, und die Botaniker wissen dergleichen zu 
würdigen, ohne dass ich nothwendig habe, darüber 
ein Wort za sprechen; auch werde ich die weni- 
gen Tage, die mir nach den Gesetzen des mensch- 
lichen Lebens noch gegönnt seyn mögen, zu etwas 
Besserm, als zur Erwiederung eines Spottes, ver- 
wenden. Allein bei T'halietrum majus (vergl. leconogr. 
bot. n. 4629) hat Hr. Hofrath Reichenbach eine 
Unwahrheit ersonnen, um sich über mich lustig 
zu machen; das ist doch über alles Mass und 
Ziel! Er sagt: „Placitum certe Kochii maxime 
singulare videtur, hauc plantam, homine altiorem, 
esse Thalietrum minus Linnaei.” Das hat Hr. 
Hofrath Reichenbach rein aus derLuft gegriffen. 
Wir wollen an die Quellen zurückgehen. Das 
Thalictrum majus wurde von Jaequin zuerst in 
der Flora austriaca aufgestellt, weil er eine andere 
davon verschiedene Art für Thalictrum minus Linne 
hielt. Er sagt (Flora austriaca vol, V. p. 9.) „Ra- 
dix longa, obliqua, fibrisque longis et teretibus 
aucta, extus fusca, intus flavescens, perennat, et 
caulem unum alterumve quotannis producit. Hie 
flexuose ad duorum triumve pedum altitu- 
dinem erigitur, foliosus u. s. w. Welcher- Rei- 
sende hat die Nationen gesehen, deren Männer 
sich zu einer Grösse von zwei und drei Fuss er- 
“ heben? Die zweite Quelle ist Smith in derFlora . 
britannica und.in der English ‚Flora. Er sagt in. 


2 


423 


jenem Werke von: Thalietrum minus „eanlis peda- 
lis” und von Th. majus „pracedente” (das praece- 
dens ist Th. minus), „‚duplo vel' triplo majus”, also 
ist auch in England das Th. majus nur 2 bis 3 
Fuss hoch. In der Engl. Flora heisst es vol. 3. 
p- 41. von Th. minus, der Stamm sey 4 bis 12 
Zoll hoch (Stem from 4 to 12 inches high), und 
von Th. majus, es habe zwei oder dreimal die 
Höhe des vorhergehenden (twice or thrice the 
‚size of the last), und das vorhergehende ist wie- 
der Th. minus. — Hr. Hofrath Reichenbach 
darf fortfahren, über mich zu spotten, er darf sich 
darauf verlassen, dass ich keine Notiz davon neh- 
men werde, aber dergleichen Ungereimtheiten, wie 
die bei Thalictrum majus, lässt sich doch kein ehr- 
licher Mann andichten! j 

Folgende Stelle in der Iconographia unter MHe- 
lianthemum alpestre Reichenb. ist auch auf mich 
gezielt: „E recentiorum placitis cum Cisto oelan- 
-dico confusum, qui speciem omnino diversam sistit, 
nullatenus transientem in nostram. lconem plante 
ex Oelandia exhbibui. Plant. erit. ic. 1. et altera 
vera existit in Svensk. bot. t. 499. Ipsius Linnaei 
verba nunc addo. Differt a praecedente (C. anglieo) 
foliis minoribus : angustioribus u. s. w. Schlägt 
man nun die Quelle nach und diese ist die Flora 
suecica ed. 2. (ann. 1755) p. 184., so findet man, 
dass Linne dort seinen Cistus oelandieus mit die- 
sen Worten von Cistus Helianthemum unterscheidet, 
an deren specifischer Verschiedenheit Niemand zwei- 


; 


x 
s 


424 


felt, dass aber Linne an ©. anglieus: daselbst 
nicht gedacht hat und nicht denken konnte, Auch 
Richter in „Linnei Opera uno volumine p. 323. 
n. 3906.” setzt dieselben Worte unter Cisius velun- 
dicus, fügt aber ehrlich hinter das „diflert a prie- 
cedente” die Zahl n. 3923.; und wendet man das 
Blatt um, so steht auf Seite 524. hinter der Num- 
mer 3923. der Cistus Helianthemum und nicht der 
Cistus anglicus. Diess sind die Recentiorum placita! 

Doch genug! Ich will, um die Leser nicht 
zu ermüden, nur noch Eine Frage hinzusetzen, 
was man wohl zu Aeusserungen sagt, wie die fol- 
gende ist. 

Bei Centaurea vochinensis Flor. germ. exsice. 
n. 1522. sagt Hr. Hofrath Reichenbach: C. ni- 
grescens Koch nec Wiltd. In der Willdenow’- 
schen Sammlung fiegen fünt Exemplare als Cen- 
taurea nigrescens unter n. 16,551. Bekanntlich 
sind die einzelnen Exemplare auf einen halben Bo- 
‚gen Schreibpapier aufgeklebt. Von diesen fünf 
Exemplaren gehören zwei der eigentlichen Cen- 
laurea vochinensis au, und zwei der grössern Form 
derselben, der Centuurea transalpina, von welchen 
das eine ein Schleicherisches, mit der wohlbe- 
kannten Hand bezetteltes, Exemplar ist. Das fünfte 
ist eine Centaurea auslriaca, die zufällig in den 
Bogen kam, und hier wegen der squamıe plumoss 
nicht "in Betracht kommt. Wer kennt nun die 
ächte Centaurea nigrescens Willd. ? 

Durchsieht man die Schriften der jetzt leben- 


425 


den Botaniker, welche ein Urtheil tiber europäische 
Pflanzen enthalten, die Werke von DeCandolle, 
Bertoloni, Wahlenberg, Fries, Tausch, 
Reichenbach, Wallroth und Auderer, so wird 
man, was die Arten und Varietäten betrifft, die 
verschiedensten Ansichten finden. Bertoloni zieht 
Vieles zusammen, was Andere getrennt haben, und 
weicht noch viel weiter von Reichenbach, wel- 
cher jedoch dagegen noch gar nichts eingewendet 
hat, ab, als ich. Sollte man desswegen diesen 
Ehrenmann bekriegen und verspotten und sollien 
sich alle diese Männer anfeinden, weil sie ver- 
schiedene Ansichten haben? Ich denke, man soll 
die niemals zu vereinigenden Ansichten friedlich 
neben einander bestehen lassen, denn dergleichen 
wird es geben, so lange man botanisiren wird. 
Jeder mag aber die Gründe für seine Ansichten 
ohne Leidenschaft vortragen und das wird man 
ehrend anerkennen. . 

Ich setze jetzt die vorzüglichern Zusätze, 
welche meine Synopsis bis jetzt bekommen hat, 
hieher. j 

Clematis Flammula p. 1. wächst nach Hrn. 
Ulysses v. Salis- Marschlins nicht in’ der 
Schweiz. 

In der Linnzea vol. XI. p. 648. wird eine 
Atragene. Wenderothii beschrieben, welche Hr. 
Medicinalrath Wild zu Kassel aus der Schweiz 
erhalten hat, die allerdings von A. alpina versehie- 
‚den ist, Jch besitze die Pflanze lebend im Garten: 


426 


Allein da an der angeführten Stelle in der Linn»a 
kein specieller Standort angegeben ist und keine 
der Schweizer Floren davon etwas enthält, so habe 
ich diese Pflanze bloss unter A. alpina in einer 
Anmerkung erwähnt. 

Seite 4. ist unter Thalictrum minus die Va- 
rietät 5 siriclum wegzustreichen. Diese Pflanze, 


die ich jetzt seit langen Jahren im Garten besitze, 


erweist sich als eine eigene Species. Sie unter- 
scheidet sich von Tühalictrum minus durch eine 
'weitumherkriechende Wurzel und dadurch, dass 
‘die Verästelung des Hauptblüthenstieles zusammen- 
gedrückt - stielrund und kaum kantig und nicht 
mit erhabenen Linien belegt ist. Ich nenne die 
Pflanze jetzt Thalictrum sylvalicum, weil sie im 
Humus schattiger Wälder wächst. Die Diagnose ist: 

Thalictrum sylvaticum (Koch) caule ad ge- 
nieula striato leviter pruinoso, internodiis quando- 
que. serpentino - lexuosis, petiolis partialibas 
‚compresso-teretibus obsolete angulatis, 
foliolis subrotundis tridentatis, vel trifidis et quin- 
quedentatis, :subtus 'glaueis glabris, aurieulis 


vaginarum brevibus rotundatis revoluto- _ 


patulis, stipellis nullis, ‚ramis patentibas, floribus 
sparsis subumbellatis staminibusque pendulis. 2%. 
In terra humosa sylvarum. Die Pflanze wächst 


in der Rheinpfalz, in Schlesien und in der Mit- 


telınark und blühet einen Monat später als The- 
lietrum minus.. Ich belegte vor langer Zeit die 
Pflauze, nach Vergleichung eines unvollständi- 


" 


gen Exemplars des T. sawatile Schleicher, mit dem 
Namen T. sazatile und schickte an DeCandolle 
ein Exemplar, welcher meine Bestimmung billigte. 
Dessenungeachtet war sie irrig, Schleicher 
bat zwar nicht immer dieselbe Pflanze als T.. saca- 
tile verschickt, aber die meisten Exemplare, welche 
derselbe verschickte', und welche ich bis jetzt in 
verschiedenen Sammlungen verglichen habe, ge- 
hören meinem Thalietrum collinum, welches ich 
jetzt Thalictrum Jacgquinianum nenne, an, und 
auch die Exemplare, welche Hr. Doctor Adalb. 
Schnitzlein an der von Gaudin angegebenen 
Stelle neuerlich gesammelt und mir mitgetheilt hat, 
gehören dazu. - 

Unter n. 6. habe ich nun Thalictrum majus 
“eingetragen und zwar mit dem Jaequinischen 
Namen und Citate, weil die meisten Botaniker 
diese Trennung zu wünsehen scheinen; auch hier 
wird man, so lange botanisirt wird, verschiedener 
Ansicht seyn; doch könnte sich die Mehrzahl der 
Botaniker über einen und den andern Gegenstand 
verständigen, was ich in dem vorliegenden Falle 
hoffe. Die Pflanze lässt sich mit Sicherheit im 
Herbarium kaum unterscheiden, aber im. Leben 
durch den höhern, etwas steifen Stengel, der um 
einen Fuss: höher wird, durch die Seitenäste des 
Hauptblattstieles , welche in einem rechten Winkel 
von diesem abgehen und durch eine weniger spar- 
rige Rispe. Jacquin hat übrigens ein Thalicirum 
‚majus nieht von Linnds T. minus geschieden, 


- 


428 


denn sein T. minus gehört zu meinem T. collinum. 
Die von-mir verfusste Diagnose lautet: 
.6. Thalietrum majus (Jacg. fl. austriac. vol.V. 
1.9. p- 420., wo aber, wie bemerkt, dasLinne&sche 
T' minus davon nicht geschieden ist) caule striato 
epruinoso substricto , petiolis partiafibus lineis pro- 
minentibus angulatis, infimis patentissimis, foliolis 
subrotundis cuneato.obovatis tridentatis, vel trifidis 
et quinquedentatis, subtus pallidioribus glaucescenti- 
busve glabris, auriculis vaginarum brevibus inferiori- 
bus rotundatis, stipellis nullis, ramis paniculae erecto- 
patentibus, floribus sparsis subumbellatis stamini- 
busque pendulis, 2%. In pratis et ad agrorum mar- 
gines. Maj. Jun. T. majus Swith. Fl. brit. p. 585. 
DeC. syst. 1. 179. 
T. elatum Gaud. helv. 3. p. 507., secund. 
Synonymon Schleicheri. T. ambiguum Schleicher 
e valle Binn. (Das Thalictram anıbiguum des 
Willdenowischen Herbarium ist eine andere in Russ- 
land vorkommende Art) T. minus e dumesum 
Koch Synops. ed. 1. p. 4. Diese Pflanze variirt 
mit längern sehr dünnen Blüthenstielen und diese 
Varietät ist Thalictrum capillare Beichenb. icon, 
f. 4634. Aus dem von Hrn. Apotheker Buek mir 
zugeschickten Samen des Th. capillare habe ich 
das T. majus erzogen. 

Mein T’halietrum oollinum wird nun von Hrn. 
Hofr. Wallroth, Linnwa XIV. p. 590., für eine 
eusammengesetzte Art erklärt, weiche nicht die 
gleichnawige der Scheduks criticae sey. An der 


429 


angezeigten Stelle der Linn»a nänlich hat der 
berühmte Autor 'ein Thaliclrum neglectum aufge- 
stellt und darunter als Synonym. bemerkt: Thalic- 
trum collinum Koch synops. pro parte, saltem ex 
diagnosi, nee Wallvotbh sched. erit. Meine Pflanze 
ist eine reine Species, die ich in vielen Exempla- 
ren aus Thüringen und Sachsen besitze und auch 
lebend im Garten; sie hat sehr .oft Stipellen, wie- 
wohl nicht an allen Exemplaren, wesswegen man in 
der Diagnose hinter den Worten ramiftcationibus pri- 
marjis petioli das Wart siepe stipellatis setzen muss. 
Aber auch das Thalictrum flexuosum Reichenb. 
ziehe ich jetzt nicht mit Gewissheit zu meinem 
T. collinum, denn Hr. Hofr. Reichenbach: sagt 
von dieser Pflanze, Iconogr. n. 4628. „Sie dictze 
stipellae in nostra speeie a Kochio indicate nulla 
ztate in nostro distinguuntur, nee ab oculatissimo 
Wallrothio commemorantur. Ubi adsunt, aliam in- 
dieant plantam et minime nostram.” Meine Pflanze 
ist aber ganz ohne Zweifel das T’halictrum minus 
Jacquin. ‚„ welcher ausdrücklich die Stipellen, die 
ich übrigens an einem kleinen von Wallroth 
selbst erhaltenen Exemplare seines T. collinum nach- 
weisen kann, beschreibt. Ich belege desswegen jetzt 
mein T. collinum mit dem Namen T. Jacquinia- 
num Koch Deutschl, Flor. suppl. ined. Mad streiche 
Seite 4 der Synopsis bei n. 5. den Namen 7‘. col 
linum Wallroth weg und setze dafür den eben an- 
gezeigten und Zeile 11 streiche man die Worte: 


T. flezuosum bis ezistiimo weg und setze. dafür, 


\ 


430 


T collinum Wallr. sched. evit. p. 239.2 — T. 
flezuosum Reichenb. fl. exe. secundum el. auctorem - 
alia species est; conf.Teonogr. n. 4628. Dass diese 
Art das Thalicrum sazatile Schleicher und De- 
Candolle hauptsächlich bilde, davon- bin ich jetzt 
‚"überzengt. _Die unter dem Namen Thalictrum si- 
biricum in Gärten. vorkommende Art, die doch 
wohl eine grössereForm von Linnes Tähalictrum, 
sibiricum seyn möchte, unterscheidet sich von dem 
äbnlichen T. Jaeguinienum dadureh, dass die Oehr- 
chen der Blattstiele aufrecht am Stengel anliegen 
nnd nicht wie bei jenen weit, abstehen. Eine 
Varietät von T. eollinum hat unterseits mit sehr 
feinen Drüschen  bestreute Blätter und dazu ziehe 
ich jetzt T. nutans Schleicher nach neuerlich ver- 
glichenen. Exemplaren vom Autor. Das T. nulans 
Desfont. aber scheint eine Varietät von dem T. 
majus zu seyn. 

Das Thalictrum medium Seite 5 ist wegzu- 
streichen. Die Exemplare, welche ich durch die Ge- 
fälligkeit des Hrn. Dolliner’s besitze, der dieselbe 
‘auf dem von Host angegebefen Standorte gesamn- 
melt und mir mitgetbeilt hat, gehören zu T. angu- 
stifolium Jacg. Vebrigens ist es mir immer noch 
wahrscheinlich, dass in dein T. medium das T. 
lueidum Linne zu suchen sey. Linne kannte das 
von.ihm aufgeführte T. Tucidum nur unvollkommen, 
wie das beigesetzte Kreuz "anzeigt, er nahm es 
vorzüglich nach Dalibert. Fiora parisiensis auf. 


In Paris aber hat Thuillier an Dr. Bohde das 


451 


T. medium Jacquin als Th. lucidum der Pariser 
Flora gegeben. Diess ist meine Ansicht, ich habe 
aber nichts dagegen, wenn andere Botaniker dar- 
über anders denken. — Die Unterschiede, wodurch 
sich T. medium Jaeg. von T. flavum und T. minus 
unterscheidet, habe ich auch in der neuen Aus- 
gabe stehen lassen, weil es doch möglich wäre, 
dass das T. medium im Gebiete meiner Synopsis 
noch gefunden würde, 

Thalicirum flavum Linne ist dasjenige Thalie- 
trum, welches „in pratis udis Norlandiae et Uplan- 
diae frequens” vorkommt und dieses ist kein an- 
deres als T. nigricans Jacg., wie mein schwedi- 
sches, daselbst von dem Verfasser der Scandi- 
naviens Flora gesammeltes Exemplar klar darthat, 
wobei ich bemerken muss, dass das T. flawım, 
wie viele andere Thalietra mit grossen Blättchen 
und in Exemplaren, deren foliola nur halb auch 
nur ein Viertel so gross sind, vorkommt. Das von 
Jacquin abgebildete Exemplar gehört zu den mit 
mittelmässig grossen Blättchen. Auch das T. fla- 
vum Smith flor. Brit. und Engl. Fl. ist dieses Lin- 
neische Thalictrum flavum, zu dem Smith dasT., 
nigricans Jacg. eitirt, ich besitze auch ein engli- 
sches Exemplar, Hr. Hfrth. Reichenbach sucht das 
T. flavum Linne in dem T. ezaltatum Gaud., allein 
dieses wächst nicht auf den von Linne ange- 
gebenen Standorten. Auch muss man, wie Fries 
sehr richtig bemerkt, die Tradition in solchen Fäl- 
len beachten; was Liund seinen Schülern als 


T. flarum gab, und diese den ihrigen, besteht in 
Schweden noch als T. flavum. Hr. Hofrath Wall 
roth, dessen Thalietrum anonymon Sched. erit, 
p- 263, nach einem von dem ‚Autor selbst erhalte- 
nen Exemplare, ‚mit dem schwedischen T. flavum 
identisch ist, zweifelt an der richtigen Bestimmung, 
weil Linne seinem T. flavum folia subtus glauca- zu- 
schreibe; ich imde aber davon in den Linne- 


schen Sehriften nichts, auch Richter erwähnt- 


dieses Ausdruckes nicht. Manchmal haben. .die 
Blätter des T. flavum, oben: und onten, einen lauch: 
grünen Anstrich, sie sind glaucescentia,, allein das 
kommt bei andern Arten, deren Blätter in der 
Regel grasgrün sind, auch vor. Solche Exemplare 
mag Wahlenberg vor sich gehabt haben, als 
er seine Beschreibung in der Flora upsaliensis und 


suecica entwarf, wo er die Blätter praecipue sub- ' 


tus glaucescentia nennt. In den Speciebus plan- 
tarum hat Linne eine varietas 8 speriosum sei- 
nem T. flavum beigefügt, was aber der Hanupt- 
species keinen Abtrag thut. An diesem T. speeio- 
sum,’ welches eine eigene "Art, das T\. glaucum 
Desfont. bildet, sind die Blätter caesio-glauea und 
ausserdem ist die Pflanze noch verschieden, allein 
-dieses wächst nicht in Schweden und auch nicht 


im Gebiete meiner Synopsis, sondern im südlichen | 


Euröpa. — Man behauptet, das T. flavum habe 
keine kriechende Wurzel. Wenn. dieses wirklich 
stattfindet, so bat mein Gedächtniss mich hier ver- 
lassen. Ich werde in dieser Hinsicht weitere Be- 
obachtnngen anstellen. “ . 

= ' (Fortsetzung folgt.) 


Hiezu Literber. Nr. 6) 


. 


Flora. 


Nie. 28. 


Regensburg, am 28. Juli 1841. 


I. Original - Abhandlungen. 


Zusätze und Verbesserungen zur Synopsis Flore 
Germanic@ et Helvetic@; von Hofrath Dr. 
Koch in Erlangen. , 

„N (Fortsetzung.) 


Nach Thalictrum rufinerve Seite 6. ist das 
Thalietirum exaltatum Gaud. einzuschalten, welches 
ich der Gefälligkeit des Hrn. Ulyss. v. Salis- 
Marschlins verdanke, welcher dasselbe bei Mor- 
ben im Veltin zwischen Gebüsch am sandigen 
Ufer der Adda sammelte. 

Th. exaltatum (Ganud. Fl. helvet. vol. 3. p- 
515.) caule sulcato nitido, foliolis subtus vaginisquo 
glandulis sessilibus minutissimis adspersis lanceo- 
latis integris vel cuneafis bi-trifidisve, auriculis 
vaginarum brevibus rotundatis diametro 
vagin» angustioribus, summis acatis, stipel- 
lis subnullis, ramis panicuke corymbosz' patentibus, 
'floribus in apice ramuloram aggregatis staminibus- 
que porrectis, radice subrepente. 4. Ad fluviorum 
. ripas Helvetie australis. Diese schöne Art ist von 


Thalicirum flavum durch die beträchtlichere Grösse 
Flora 1841. 28. \ Be 


434 . 


und die kurzen Oehrchen der Blattsiele deutlich 
verschieden. „ Die Stipellen sind klein und nur an 
‚der zweiten Verästelung der Blattstiele und auch 
da nicht überall vorhanden, wenigstens an dem 
“ von dem Hrn. v. Salis-Marschlins erhaltenen 
Exemplare. 

Seite 8. ist Anemone Hackelii zu streichen 
und als Synonym unter A. Halleri zu setzen. Ein 
Fruchtexemplar der ächten bei Zermatten gesam- 
melten A. Halleri, welches ich der Güte des Hrn. 
Dr. Lagger verdanke, zeigt deutlich, dass beide ' 
eine und dieselbe Species ausmachen. Die. Blatt- 
zipfel sind bald schmäler,, bald breiter, und mehr 
oder weniger eingeschnitten. 2 

Seite 7. habe ich die Pulsatilla Bogenhardiana 

Reichenb. ie. f. 4657.,b. P. media Bogenhard in 
bot. Ztg. 23. 1. p. 74. als eine Varietas der Pul- 
setilla vulgaris (der Anemone Pulsatilla) floribus 
intensius violaceis eingetragen. Ich habe jedoch 
in dem gegenwärtigen Frühling die A. Pulsatilla 
beobachtet und. gefunden, dass sowohl an den 
Exemplaren, welche gesättigt violette Blüthen’ha- 
ben, als an der gewöhnlichen Pflanze, an welchen. 
die Blüthenfarbe in verschiedenen Abstufungen hel- 
ler ist, die Blüthen. bald aufrecht stehen, bald ge- 
‘gen den Horizont, bald gegen die Erde gerichtet 
‚sind, und dass diese Richtung zu einem unter- 
scheidenden Merkmale nieht benutzt werden: kann. 
Auch die Länge der Staubkoiben ist sehr ver- 
änderlich, Pa - 


455 


Eben so habe ich an Anemone montana bei 
fortgesetzten Beobachtungen die Länge der Staub- 
kolben ‚veränderlich gefanden. In die Diagnose 
dieser Pflanze ist aufzunehmen, dass die Sepala 
gerade und noch einmal so lang sind, als die Staub- 
gefässe, weil dieses Kennzeichen zu jeder Zeit ge- 
funden wird. An A. pratensis sind die Sepala an 
der Spitze stets umgerollt und ragen nur etwas 
über die‘ Staubgefässe hervor. Die Sepala der A. 
montana breiten sich aber ganz gewiss sternförmig 
auseinander, allein es geschieht diess nur in der 
. Epoche des kräftigsten Aufblühens und nur bei 
heiterm Himmel in der Mittagssonne, Ich besitze 
die Pflanze lebend im Garten, und habe dieses 
sehr oft beobachtet. 

Seite 11. ist bei Ranunculus aquatilis $ tri- j 
partitus das Synonym „R. tripartitus Nolte novit. 
51.” zu streichen. _ Diese letztere Pflanze unter- - 
scheidet sich von jener Varietät durch die Blätter 
und vorzüglich durch’ die kablen Karpellen. Allein 
ich halte diesen Ranunculus tripartitus Nolte jetzt 
doch nur für eine Abart von R. aquatilis. Ich 
erhielt nämlich von Hrn. Mougeot eine Menge 
von Exemplaren des R. tripartitus 9 .oblusiflorus 
DeCand., welche bei Fontainebleau gesammelt 
waren, und allerdings kahle Karpellen zeigten; 
als ieh aber dem Hrn. Sturm eines dieser Exem- 
plare,' welches besonders gut getrocknet war, nebst 
. einem aus Holstein sandte, um darnach eine Zeich- 
nung zu entwerfen, da erschienen in der Abbildung 

Ke2 


436 

Borstehen auf dem Rücken der Karpellen. Un- 
möglieh konnte eine Verwechselung vorgefallen 
seyn. Ich untersuchte desswegen die Exemplare 
von Fontainebleau sammt und sonders und fand . 
wirklich darunter ein paar mit Karpellen, welche 
Borsichen trugen. Da nun ausserdem kein be- 
stimmtes Kennzeichen zur. Unterscheidung von R. 
aqualilis vorliegt, so trug ich diese Pflanze unter 
dieser letztgenannten Art ein, als Variefas: 

& Petiveri, foliis natantibus tripartitis vel 
profunde trifidis, laciniis lateralibus bilobis, lobis 
intermedio tri-lateralibus bierenatis integrisve, car- 
pellis plerumque glabris. R. tripartitus Nolte novit. 
51. R. tripartitus 9 obtusiflorus DeC. syst. 1. 234. 
R. Petiveri Koch. ap. Sturm. Heft 81, t. 7. 

Von dieser Varietät unterscheidet sich jedoch 
nach meiner Ansicht als Species der Ranunculus 
triparlitus & DeÜ., welcher diesen Namen behalten 
muss, durch kleinere Blüthen, spitzliche Blumen- 
blätter, hauptsächlich aber durch dichter runzliche 
und abgerundet stumpfe Karpellen. 

Seite 16. ist in die Diagnose von Ranunculus 
auricomus “aufzunehmen „rostro a basi:fere unei- 
nato”; sodann die Varietas ß falar Wimm et Grab, 
wegzastreichen, welche als Modifieation zu R. cas- 
subicus gehört. Diese Varietät wurde von Bo- 
tanikern errichtet, welche die Pflanze an Ort und 
Stelle beobachtet hatten, und auf die Autorität die- 
ser, übrigens trefllichen Beobachter, hatte ich sie, 
mit Angabe der Quelle, woraus ich schöpfte, anf- 


437 


genommen. Hr. Hofrath Reichenbach’ ist dess-_ 

wegen sehr imIrrthum, indem er glaubt, Ich hätte 

diese Varietät aufgestellt. 

, Bei N. 24., dem Ranunculus cassubicus ist in 
die Diagnose aufzunehmen ‚‚rostro rectiusculo apice 
uneinato.” Nach „vaginze aphyllioe adsunt plurima” 
ist hinzuzufügen „rarius oceurrant folia radicalia 
2—3” Am Ende ist noch -hinzuzusetzen „Ra- 
nunculus auricomus g fallae Wimm et Grab. est 

“forma hujus, nee R. auricomi.” 

Der Standort des R. möntanus Seite 16, ist 
folgender Gestalt zu ändern „m alpibus, subalpi- 
nis et in locis bumilioribus ad radices alpium” nach 
der Erinnerung in der Recension meiner Synopsis, 
Ich muss jedoch hier beinerken, dass ich die Ver- 
änderungen der Standorte anderer Pflanzen in die- 
sen Blättern nur in besondern Fällen angeben. 
‚werde; in dem Supplemente aber werden sie auf- 
genommen oder besser in einer besondern Appen- 
dix ‚nachgetragen. j 

Der Diagnose von Ranunculus Villarsii ist hin- 
zuzusetzen: carpellis lenticulari- i-compressis margina- 
tis vostro uneinato. Auch durch die Karpellen un- 
terscheidet sich diese Art deutlich von R. montanus.. 

Seite 17. ist nach Ranunculus lanuginosus ein- 
zufügen: 

Ranuneulus velutinus (Tenor. index sem, ‚hort, 
reg. neap. 1825 secund, eitat. auctoris in Syliog. 
. Fl. neap. p. 272.) foliis radicalibus palmato-partitis, 
laciniis lato-obovatis trifido-ineisis dentatis, caulinis 


438 


superioribus tripartitis, laciniis linearibus, caule 
multilloro, pedunculis teretibus, calyce reflexo, car- 
pellis lenticulari - compressis marginatis kevibus, 
rostro recto carpello multo breviore, receptaculo 
subpiloso. 2). In pascuis (auf der kleinen Insel 
Scoglio della Madonna di Veruda, Tom masini). 
Von R. lanuginosus, dein diese Art, welche einen 
ähnlichen aus weitabstehenden Haaren gebildeten 
Ueberzug hat, sehr uahe steht, unterscheidet sie 
sich durch einen zurückgeschlagenen Kelch und 
‚einen kurzen geraden Schnabel auf der. Frucht. 

Hr. Professor dr. Grenier in Besancon theilt 
in seinen Observations botaniques p. 5. (Besancon 
1838) die Beobachtung mit, dass er in der Gegend 
von ‚Eaux-Bonnes im Jahre 1836 die Aquilegia 
viscosa Gouan inDlenge gesammelt habe, und dass 
er nun eine ununterbrochene Reihe von Exempla- 
ren besitze, welche den Uebergang von Ayuilegia 
viscosa zu A. vulgaris dartbue Er fand die Blätt- 
chen von allen Grössen. Ich trete dieser Ansicht 
um so mehr bei, als ich vor Kurzem ein in Deutsch- 
land gesammeltes kleines Exemplar der Aquilegia 
vulgaris erhielt, welches mit den südfranzösichen 
der A. viscosa’ genau übereinstimmt. 

Paeonia Seite 26. Diese Gattung, in welcher 
man viele unbaltbare Arten aufgestellt hat, ist mir 
erst klar geworden, nachdem ich viele aus Samen 
erzog. Wir haben in dem Florengebiete meiner 
Synopsis nur zwei Arten, die P., corallina und. 
P. peregrina; die P. officinalis ist wegzustreichen. 


439 


Die P. corallina hat doppelt dreizäblige Blätter 
mit einfachen unterseits hechtgrauen Biättchen, und 
sitzende oder sehr kurz gestielte möhrenförmige 
Wurzelfassern, welche da, wo sie sich verästeln, 
gegliedert sind, so dass der Ast mit einer rund- 
lichen Basis angeheftet ist und von der dickern- 
Basis an sich allmählig rübenförmig verschmälert. 
Der Stengel ist ganz einfach, einblüthig, -die Blüthe 
gross und sattrosenroth, und die Karpellen stehen, 
meistens zu fünfen, in einem Kreise. herum wage- 
recht ausgebreitet. Davon unterscheidet sich die 
P. Russi durch freudig grüne, beiderseits stark- 
glänzende, unterseits nieht lauchgrüne Blätter und 
frühere Blüthezeit. Das mittlere Blättchen ist ei- 
förınig, etwas herzförmig und wenig in den Blatt- 
stiel vorgezogen. Die Blüthe ist schön purpurroth. 
Die ähnliche 7. albiflora hat dieselben glänzenden 
Blätter, aber einen ästigen mehrblüthigen Stengel, 
führt übrigens ihren Namen mit Unrecht, da sie 
mit weisser, hell- und gesättigt rosenrother Blüthe 
abändert. Die Wurzel’ dieser drei Arten, von wel- 
chen die beiden letzten in dem Gebiete der Synop- 
- sis noch nicht gefunden wurden, ist von ähnlicher _ 
Beschaffenheit. . 
“ Von der P. corallina unterscheidet sich die - 
P. peregrins Mill. durch geschlitzte Blättehen und 
durch die länglichen, gestielten, nicht rübenförmigen 
Wurzelfasern. Die Blätter sind doppelt dreizählig, 
die Blättchen zwei- und dreispaltig, die Fetzen 
ganz, oder wieder zwei- und dreispaltig, unterseits 


440 


sind sie matt und lanch- oder weisslichgrün. Die 
Karpellen stehen zu zweien gegenüber oder zu 
dreien, und treten, wenn sie sich vollkommen aus- 
bilden, von der Basis an und fast wagerecht aus- 
einander. Die Blüthe ist heller oder gesättigter 
rosenroth; ich habe aber auch eine Varietät mit 
Blüthen gezogen, die fast so dunkel purpurroth 
sind, wie die der gemeinen P&onia der Gärten. 
Die Gestalt der Blattabschnitte ändert sehr ab, 
vom schmal -linealischen bis zum breit -länglichen, 
und sie sind bald fast alle ganz, bald tief, bald 
“nur vorne eingeschnitten. Hr. Magistrats - Präses 
Tommasini, dem ich eine sehr instructive Reihen- 
folge von Exemplaren verdanke, schrieb mir, dass 
je sonniger und trockner die Pflanze wächst, desto 
schmäler, rinniger und bogig gekrümnmter sind die 
Blattzipfel, die der'Exemplare an beschatteten und 
feuchten Orten sind breit, flach und fast gerade 
vorgestreckt. Uhnterseits sind die Blätter bald mit ' 
wenig Härchen angeflogen, bald dicht flaumhaarig, 
was ihnen ein schimmliches Ansehen gibt. Die 
Wurzelfasern schwellen zu länglichen Knollen an, 
von welchen die meisten an einem langen Stiele 
hängen. “ ’ 

Die Diagnosen sind: 

1. P. corallina (Retz. obs. p. 34.) caule sim- 
plieissimo unifloro, carpellis subquinis horizontaliter 
patentibus, foliis duplicato - ternatis subtus albido- 
glaucis, foliolis elliptico-oblongis ellipticisve integris, 
terminali basi cuneato, fibris radicalibus dauci- 


441 


formibus articulato - ramosis sessilibus vel breviter 
stipitatis. . 
2. P. peregrina (Mill. diet. n. 8. DeÜ. syst. 
2. 390.): caule simplieissin unifloro, carpellis ge- 
minis ternisve a basi subhorizontaliter patentibus, 
foliis duplicato-ternatis, subtus albido-glaucis, foliolis 
bi -tripartitis, laciniis integris bi-trifidisque, fibris 
radicalibus in tnbera oblonga incrassatis plerisque 
longe stipitatis 2.. Hierzu gehört Paeonia offici- 
nalis und P. peregrina Mert. et Koch Deutschl. 
Flora vol. 4. p. 56. und Gaudin Flor. helvet. 3. 
p- 453. und 454. P. rosea Host Fl. austr. 2. p. 
64. P. bannatica Rochel. pl. rar. bann, p. 48. (lie 
Wurzel der P. bannatica ist genau so gebaut, 
‚wie die der P. peregrina und die Blätter ändern 
kahl und stark behaart ab, wie Exemplare: vom 
Autor zeigen; wobei ich jedoch bemerken muss, 
dass ich auch ungarische Exemplare der P. coral- 
lina sah, welche als P. bannatica bezetielt waren). 
P. pubens Sims bot. mag. 2264. (an dieser sind 
die Blattzipfel lanzetilich und lang). ' P. parado.ra 
Anderson. in transact. Linn. Societ. 12. p. 288. 
(an dieser sind die Zipfel breit und vorne kurz 
. eingeschnitten). Die Pflanze ändert ferner ab: 
ß earpellis tenuiter puberulis; dazu gehört P. 
humilis Retz. obs. fasc. 3. p. 35., und 
 y carpellis glaberrimis P, peregrina 8 DeC. 
syst. 1. p. 390. P. paradöxa ß lejocarpa Det. 
prodr. 1. p. 65. .. 
Alle diese Formen zieht man aus den Samen 


442 


derselben Art. Von allen diesen unterscheidet sich 
jedoch P. officinalis Relz. und DeCand. (P. festiva 
Tausch.) durch die Blätter, welche unterseits nur 
bleicher grün nicht hechtgrün sind und daselbst 
einen schwachen Glanz haben; hauptsächlich aber 
durch die Karpellen, welcbe auch im ausgebildeten 
Zustande aufrecht bleiben und nur an der Spitze 
auseinander treten. Die filzig behaarten, oder nur 
flaumhaarigen, oder ganz kahlen Karpellen geben 
in der Gattung Peonia eben so wenig gute Zei- 
chen zur Unterscheidung der Arten, als bei vielen 
andern Ranunculaceen. 

Seite 28. sind zu Nuphar pumilum die Citate 
zu setzen: Nymphea pumila Hoflm. D. Fl. ed. 
2. p. 212. N. minima Smith. Engl. bot. t. 1292, 
N. kalmiana Hook. scot., non Pursh. 

Seite 31. ist Hypecoum littorale wegzustreichen. 
“ Man vergl. diese Zeitschrift vol. 22. p..107. Da- 
gegen ist eine schöne Entdeckung des Hrn. Carl 
Heinrich Schultz, practischen Arztes in Dei-. 
desheim in der Bheinpfalz, dafür einzuschalten, 
nämlich: “ . 
Hypecoum pendulum (L. spec. 181.) petalis 
duobus exterioribus elliptico - oblongis integris, - in- 
terioribus semitrifidis, lacmia Intermedia subrotunda 
petiolata laterales oblongas excedente, siliquis pen- 
dulis. ©. In agris inter Daucum Carotam {bisher 
bloss zwischen .Gönnhbeim und Ellerstadt in der 
Rheinpfalz). Jun. Jul. Lobel. advers. p. 331. icon. 
„Flores sulphurei, lobi laterales petalorum inte- 


443 


riorum 'intus subaurei et sicut filamenta punctis 
vubro- brunneis adspersa” Schultz. 

In deıw Gatinngscharacter sind die Worte: (Pe- 
tala). exteriora majura, saepe triloba als überflüssig 
wegzustreichen. 

Seite 31. und 32. sind die Diagnosen der Cory- 
dalis-Arten zu verbessern. Ich habe sie lebend 
beobachtet” und bin jetzt vollkommen überzeugt, 
dass Corydalis pumila Host, (C. Lobelii Tausch.) 
eine von C. solida und auch von €. fabacea spe- 
cifisch verschiedene Pflanze ist. Ich setze die ver- 
besserten Diagnosen der vier Arten bieher: 

-C. cava(Schweigg. et Kört. Fl. Erlang. 
2. p. 44.) radice tuberosa fibris undique adspersa 
cava denique multicauli, caule diphyllo squama 
basilari destituto, foliis biternatis ineisis, 'racemo 
tructifero erecto, bracteis integris, pedicellis cap- 
sula triplo brevioribus. 

2. C. solida (Smith. Engl. Fi. 3. p- 353.) 
radice tuberosa solida basi ima. fibris obsita, foliis 
biternatis ineisis, petiolo inferiore aphylio squamae- 
formi, bracteis digitato-partitis, racemo fructifero 
elongatg erecto, fructibus remotis, pedicellis eap- 
sulam aequantibus. 

Der Griffel dieser Art ist während der Blüthe- 
zeit an seiner Basis in, einen rechten Winkel ab- 
wärts geknickt ‘und steigt dann erst in die Höhe, 
was bei den drei verwandten Arten nicht vor: 
kommt. ' 


3. C. fabacea (Pers. syn, 2 p. 269.) radige 


» 


444 


tuberosa selida basi ima fibris obsita, foliis biter-- 
natis incisis petiolo inferiore aphyllo squamaeformi, 
racemo fructifero eönferto nutante, bracteis integris, 
pedicellis capsula triplo brevioribns. 

Der Griffel ist bei dieser und der folgenden 
Art an seiner Basis zu keiner Zeit abwärts ge- 
knickt, wie bei der C. solida, mit welcher beide 
in dem blattlosen Blüthenstiele übereinstimmen. 


Die C. solida kommt, wiewohl sehr selten, mit 


‚ganzen Bracteen vor, allein auch in: diesem Falle 
unterscheidet sich die C.; fabacea deutlich durch 
die kurze, gedrungene, überhängende Fruchttraube 
und durch die kurzen Blüthenstielchen. 

4. C. pumila (Host Fl. austr. 2._p. 304.) ra- 
dice tuberosa solida basi ima fibris obsita, foliis 
biternatis ineisis, petiolo inferiore aphyllo squa- 
maeformi, racemo fructifero conferto nutante, brac- 
teis digitato -partitis, pedicellis capsula triplo bre- 
vioribus. 

Diese Art steht der vorhergehenden sehr nahe, 
allein, wenn sie auch mit üngetheilten Bracteen 
vorkäme, was nach Fries wirklich der Fall ist, 
welcher die fingerigen Braeteen im Garten in un- 
getheilte übergehen sah, so unterscheidet sie sich - 
doch von C. fabacea ausser den beträchtlich grös- 
sern Bracteen dadurch, dass die Blumenkrone in 
‚der Mitte ihres. untern Blumenblattes nur in einen 
schwachen Buckel voriritt und von’ da an zwar auf 
steigt, aber nicht in einem Winkel gebrochen ist, 
und dass der Sporn da, wo er'von dem Blüthen- 


- 445 


stiele abgeht, kaum ein Drittel breiter ist, als in 
der Mitte. An Corydalis fabacea tritt die Blumen- 
krone in der Mitte ihres: untern Blumenblattes in 
einen starken Buckel vor und steigt von da gerade 
aufwärts, so dass die untere Seite des Sporns und 
die vordere Seite des untern Blumenblattes fast 
einen. rechten Winkel darstellen; der Sporn ist 
am Blüthenstiele noch einmal so breit als in seiner 
Mitte. So verhielt essich wenigstens an den leben- 
‘ den Exemplaren unseres Gartens, welche ich im 
laufenden Jahre zum Erstenmale in Blüthe lebend 
vergleichen kannte. Beide Arten, die Corydalis 
fabacea und _C. pumila, haben an der Basis des 
untern Biumenblattes einen schwachen Höcker, wo- 
durch sich diese Arten ausser dem nicht abwärts 
geknickten Griffel und den gedrungenen hängenden 
Fruchttrauben von (. solida unterscheiden, welche 
an der -Basis ihres untern Blumenblattes einen 
starken, einen kurzen Sporn darstellenden Höcker - 
trägt. 

Seite 35. ist die. Corydalis (Fumaria) acaulis ' 
Wulfen einzutragen, welche ich jetzt lebend im 
Garten besitze, und welche sich im Leben als eine. 
ausgezeichnete Art darstellt, Die Blätter sind hecht- 
graugrün, die Blättchen dicklich, etwas starr und 
zerbrechlich, was. schon Hr. Professor Bernhardi 
in der Linnaea angab, und der gemeinschaftliche 
Blattstiel ist oberseits flach, ohne vorspringenden 
Rand. Die Biüthen sind 'schneeweiss, mit einem 
grünen Kiele auf der Spitze der Blumenblätter, 


446 ” j 


und die Blüthenstielchen sind zwei- auch viermal 
länger ale die Schoten. Die Blätter der C. ochro- 
leuca sind weicher und dünner von Substanz und 
spielen nur schwach in das Lauchgrüne , der ge- 
meinschaftliche Blattstiel ist oberseits ebenfalls flach, 
- ‚aber zu beiden Seiten mit einer vorspringenden 
Leiste eingefasst. Die Blüthen sind_gelblichweiss,. 
am vordern Ende gelb, und die Blüthenstielchen 
sind kürzer als die Schote. . 

C. ochroleuca (Koch in Sturm: Deutschl. 
Flora Heft 62.) radice ramoso-fibrosa, foliis ternato- 
tripinnatis glauceseentibus, foliolis- integris trifidis- 
que, terminalibus obovato-cuneatis, petiolis elevato- 
marginatis, bracteis oblongis euspidatis eroso-den- 
tienlatis, siliquis lineari-oblongis pedicello longiori- 
bus, seminibus subopacis granulato-scabris,, carun- 
cula adpressa subintegerrrima. 

C. acaulis (Pers. syn, 2. p. 270) radice ra- 
moso - fibrosa, foliis ternato -bipinnatis pinnatisve 
‚eaesio-glaucis, foliolis integris tri- quinquefidisqne, 
terminalibus lato-pbovatis, petiolis supra planis im- 
'marginatis, bracteis öblongis cuspidatis eroso - den- 
tieulatis, siliquis oblongis pedicello 2-4plo breviori- 
‘bus, seminibus subopacis granulato -scabris, earun- 
cula adpressa integerrima. 4. Fumaria acaulis 
Wuif. in Jacgq. colleet. 2. p.203., Jacg. ic. rarior. 
t. 454. Sturm. Heft 24. _ - 

Vor Corydalis cava ist zu setzen: 

. Seel. I. "Bulbocapnos Bernhard. in. Linnaea 

vol. VII. p. 604. Radix tuberosa, Canlis subbitolius - 


447 


racemo simpliei terminatus. Cotyledon solitaria, 
in folium seminale unicum evoluta. 
Vor Corydalis lutea ist ferner zu setzen: 
Sect. II. Capnoides Bernhard. 1. ec. Radix 
ramoso-fibrosa. Racemi oppositifolii. Cotyledones 
duae, oppositae. Stylus persistens; und vor Cory- 
dalis ciavieulata: . . 
Sect. II Corydalis Bernhard. 1. ec. Stylus 
deciduus, eaetera ut sectionis antecedentis. . 
Obgleich ich diese Gattungen des Hrn. Prof. 
Bernhardi als nätürlich nnd wohlbegründet er- 
kenne, so bin ich doch der Ansicht, dass für 
Specialfloren, zu welchen die Deutsche, gegen die 
ganze Pflanzenwelt gehalten, wirklich zu stellen . 
ist, grössere Gattungen mit natürlichen Abtheilun- 
gen passender sind und dem Anfänger eine klarere 
Vebersicht gewähren, als die Sonderung in viele 
kleinere. Desswegen habe ich diese Gattungen 
auch bloss als schöne natürliche Sectionen benutzt. 
Zu Fumäria capreolata S, 32. -—- Hr. Prof. 
Ritter v. Fries äussert die Ansicht wergl. Lit. 
Bericht. zur bot. Ztg. vol. X. p. 39.), dass ich un- 
ter Fumaria capreolala sowohl die südeuropäische 
(foribus ochroleueis, pedicellis fructiferis recurva- 
tis), als die westeuropäische (floribus purpuras- 
centibus, pedicellis fructiferis rectis) zu umfassen 
scheine. Das ist jedoch nicht der Fall, denn letz- 
tere ist mir gänzlich unbekannt. Die Exemplare 
der F. capreolata, weiche ich lebend gesehen babe 
und die wir jährlich im Garten erziehen, hatte - 


448 


weisse Blüthen, die oft nach vorne hin röthlich 
überlaufen sind, das Durchschimmern der schwarz-_ 
rothen Flecken der innern Blumenblätter nicht mit- 
gereehnet; bei dem Trocknen. wurden sie gelblich. 
Die Exemplare, welche ich getrocknet erhielt, hat- 
ten sämmtlich gelblich-weisse Blüthen. Die Blüthen- 
stielehen sind in der Regel zurückgekrümmt, allein 
in manchen Trauben bleiben sie auch bis zur 
Fruchtreife gerade. Die Species jedoch, deren 
Blüthenstielehen bei der Frucht niemals zurück- 
gekrümmt erscheinen, die benannte westeuropäische, 
ist mir gänzlich unbekannt; sie möchte. die mir 
ebenfalls_ noch unbekannte Fumaria media Tooise- 
leur seyn. 

Seite 34. ist unter Matthiola varia zu bemer- 
ken, dass die, ausser dem Wallis, angegebenen 
Standorte wirklich in Italien liegen und nicht zum 
Gebiete der Synopsis gehören, dass aber neuer- 
dings diese Pflanze in den südlichen zum eigent- 
lichen Tyrol gehörigen Gegenden von Hrn. Doctor 
Facchini entdeckt wurde. Es ist desswegen hin- 
zuzusetzen: „An steilen Felsen des westlichen 
Ufers vom Gardasee auf dem tyrolischen Gebiete 
von Gola bis zur Brescianischen Gränze, etwas , 
selten. Die Petala sind nicht livide vel sordide 
purpurea, sondern intense et amoene purpurea. "| 
Dr: Facchini. 

Seite 34. Nasturtium süfoltum ist als Varietas 
unter N. offieinale zu setzen, ich besitze jetzt die 


vollkommensten Vebergänge. 
(Fortsetzung folgt.) 


Flora 


No. 29 


Regensburg, am 7. August 1841. 


1. Original - Abhandlungen. 
Zusätze ind Verbesserungen zur Synopsis Flrre 
Germanic®e et Helvetice; von Hofrath Dr. 


Koch in Erlangen. 
(Fortsetzung.) 


Seite 34. In der Diagnose von Nasturtium 
auslriacum ist ellipticis hinter dem Worte siliculis 
wegzustreichen, ich wurde durch ein Exemplar 
des Nasturtium armoracioides Tausch getäuscht. 
Wenn man von einer Pflanze, welche einer andern 
ähnlich ist, nur ein einziges Exemplar besitzt, so 
kann man sich (wenigstens ist. das bei mir der 
Fall) nicht leicht entschliessen, eine eigene Art 
darauf zu gründen. Nachdem ich mich nun, wie 
bemerkt, von meinem Irrtbume überzeugt hatte, 
so trug iclf’ das N. armoracioides, nach dem in der 
Flora germanica exsiccata befindlichen Exemplare, 
aber als Varietas bei N. anceps ein, mit welchem 
dasselbe die grösste Achnlichkeit hat. Später er- 
hielt ich noch .die damit verwandten, von Hrn. 
Prof. Tausch errichteten neuen Arten N. terrestre, 
N. Morisonii und N. barbar@oides von dem Autor 

Plora 1841. 29. F f 


450 

sölbst, die ich ans Mangel an Zeit noch nicht 
genan untersuchen konnte. Dabei wird man jedoch 
die Schwierigkeiten nicht verkennen, die sich dar- 
bieten, wenn man über neue Arten, die in der 
grössten Verwandtschaft zu einander steben, nach 
einem einzigen getrockneten Exemplare ein Urtheil 
fällen soll. Es ist übrigens merkwürdig, dass von 
allen diesen Formen im westlichen und südlichen 
Deutschland, so weit ich diese Gegenden bereiste, 
gar nichts vorkommt, so sehr gemein auch das 
N. syloesire daselbst ist. Auch das Sisymbrium 
anceps Wahlenb., von dem ich, gegen die benann- 
ten Arten gehalten, jetzt keinen klaren Begrift 
habe, war mir noch nicht vergönnt, lebend zu ' 
beobachten. Mit einem und zwei Exemplaren, die 
man kauft, oder zugeschickt bekommt und an wel- 
chen häufig die Frucht nicht gehörig ausgebildet 

t, kann man sich eine klare Vorstellung nicht 
verschaffen. 

- Seite 36 ist unter Barbarea vulgaris zu se- 
izen: Variat pubescens; canlis et folia pilis bre- 
vibus setalosis adspersa et folia iisdem setulis re- 
mote cilieta: B. hirsula Weih.. ‚Rehb, fl. germ. 
ezeurs. n. 4356. 

. Bei Barbarea striela macht Hr. Prof. Fries 
die Bemerkung, dass diese Pflanze zuerst von ihm 
unter diesem Namen bekannt gemacht worden, 
vergl. Lit. Bericht. vol. X. p. 39. Mit Vergnügen 
hätte ich die Priorität-hergestellt, aber ich kann 
die Stelle in der bot. Zeitung von 1822, die in 


451 


den Nov. fl. .sueo. ed. 2, p. 207 erwähnt wird; 
nicht finden, und’ das in den Lit. Ber. angeführte 
Buch Fi. scan. ist mir unbekannt. Die von An; 
drzejowski gegebene Benennung ist ‘aber auch in 
der En. plant. volbyn. im. Jahre 1823 oder viel; 
mehr im Jahre 1821 bekannt gemacht 'worden: - - 
Seite 38 ist als. Synonym unter Aradis Gerardi_- 
‚zu. setzen: A. :planisiligua - Reichenb: 'ie. :4848:: Der: 
‘Name A. plänisiliqua: ist‘ aber sehr shpassend; ine 
dem bei dieser Art auf den schmalen Schoten die 
durch die Samen erzeugten Höckerchen stärker: 
hervortreten, als bei irgend einer andern Arabis; 
so dass die Schoten wie eine Perlschnur aussehen. 
- Vermuthlieh wurde der Name nach einem‘ Exem: 
plare mit noch. unansgebildeten Schoten gegeben. 
Seite 39: ist vor Arabis hirsuts einzuschalten: 
Arabis sargittata' Bertolon. (DC. fl. fr. suppl. 
p- 592) caule inferne birto pilis simplieibas- ramo-- 
sisque patulis vel’deflexis, : superneglebeiascufo; fol. 
oblongis dentieulatie pube ramosa adspersis, radi-' 
ealibus in petiolum angustatis, caulinis erecto-pa-' 
tulis basi profunde cordato-sagittata sessilibus, au- 
“rienlis patentibus, siliquis erectis anguste finearibus 
compressis, nervo dorsali tenui denique subeva-' 
nescente, seminibus anguste alatis obsolete‘ pnnetu-’ 
latis. & In collibus lapidosis et montnis rupestri- 
bus. (Maggendorf im fränkiseheir Gebiete, Unter- 
harz, Krain.) Jun, Jul. Reichenb. icon. f. 4343: b. 
A. longisiligua Wallr. -sched. 359. (Die: aurienfae“ 
nennt der Verfasser der Sched. patentes, - und so 
Ff2 


452 


finden sie sich an A. saglitala, an A. Gerardi sind 
sie abwärts.an den Stengel angedrückt.) A. hir- 
suta ß. longisiligua Koch syn. ed. 1. p. 30. A. 
planisiligua Persoon. secund DeCand. Turritis 
sagittata Bertolon. amsen. ital. p. 185., nach einem 
Exemplare von Berteloni selbst herstammend. 
Die verwandte Arabis glastifolia Reichenb. icon, 
£. 4343. e., welche sich durch flügellose Samen 
auszeichnet, habe ich noch nicht gesehen. . 
Von Herren Shattleworth erhielt ich ir- 
ländisebe Exemplare der Arabis ciliata R. Brown 
mit der Bemerkung, dass er sie von A. ciliala 
meiner Synopsis verschieden halte. Ich babe dess- 
wegen beide Pflanzen sehr genau untersucht, weil 
die Bemerkung von einem vorzüglichen Beobachter 
herrührt, allein ich konnte doch zwischen den 
irländischen Exemplaren und denen aus unsern 
Alpen keinen wesentlichen Unterschied finden. 
Seite 44 und 45 ist in die Diagnose von Car- 
damine marilima und C. Lhaliciroides zu setzen: 
stylo lineari compresso, um sie deutlicher von Car- 
Bamine graeca zu unterscheiden, welche ein rostrum 
lato-alatum basi latius hat; eigentlich verläuft die 
Schote, welche bedeutend breiter ist, als an Car- 
damine marilima und C. ‚thalietroides, allınäblig in 
den breitgeflägelten Griffel. 
. Za den Synonymen der Cardamine Ihalietroides 
sind noch hinzuzufügen: €. petiolaris DeC. ayst.2. - 
264, nach einem Exemplare von Steven in v. 
Martins Sammlung, C. mariting var. Reichnb. 


453 


te, f, 4310., sodann Pleroneurum Bipinnatum Reich. 
fl. excurs. p.676., nach einem Exemplare, welches 
Herr, Magistrats-Präses Tommasini an dem 
Standorte, nämlich in dem Passe Uralia zwischen 
Almissa und Mascarsea in Dalmatien, gesammelt hat. 

Seite 45. nach Dentaria glandulosa ist eine 
schöne Entdeckung des Hrn. Inspector Ze chenter 
einzufügen, nämlich 

Dentaria trifolia. CWaldst. et Kit, pl. . rar. 
hung. 2. p. 148. vol. 2. p-. 148. t. 139.) caule 2—5- 
folio, foliis alternis petiolatis ternatis, foliolis re- 
mote obtuse serratis acuminatis, acumine acuto. 2f. 
In eonvallibus umbrosis (in dem Teufelsgraben bei 
Cili in Untersteyermark, Zechenter.) April. Mai. 
Die Blüthen schneeweiss. 

Die seltene Digitaria polyphylia fand Herr 
Ulysses v. Salis-Marschlins häufig in einem 
Buchwalde bei Valzaine unweit Marschlins in 
Kr en In der Clus kommt sie jetzt seltener 

: Ich verdanke der Güte des Hrn. v. Salis- 
Marschlins schöne Exemplare dieser seltenen‘ 
Pflanze. Die Diagnose derselben ist, so wie die 
der Digilaria pinnata, zu verbessern. 

D. polyphylia caule 2--4folio, foliis alternis 
vertieillatisve petiolatis, omnibus pinnatis, foliolis . 
Janceolatis longe acuminatis serratis. 

'D. pinnata caule 3—5folio, foliis alternis pe-_ 
tiolatis, omnibus pinnatis, foliolis lanceolatis acatis 
serratis. _ . 

Herr Professor Ritter v Fries macht. Lit. 


454 \ ' 


Bericht vol.:X. p. 39 zu den Gatiungen Braya und 
Diplotaxis die allerdings richtige Bemerkung, dass 
ie. semina. biserialia nicht ganz konstant seyen, 
Das, gebe ich zu, wiewohl sie eigentlich oft nicht 
ganz regelmässig biserialia sind ; allein nach meiner 

Ansicht dürfen wir froh seyn, in dieser Ordnung 
noch. ein solches Kennzeichen zu haben. Der calyx 

bisaccatus und basi aequalis, elausus und apertus, 

die Nerven auf den Früchten u, s. w. sind oft 

eben.so..wenig; bezeishniend , und, sogar die Lage 

der ‚Katyledenen,.. das. vozüglichste Merkmal der 

Kinase,: ist. nicht immer konstant. Ich glaube dess-. 
wegen. niebt, dass wir das Merkmal. der. semina 

biserialia ‚bei Errichtung der Gattungen dieser: na- 

türlichen Ordnung ausser Acht lassen sollen. 

Seite 46. ist nach Hesperis matronalis die Hes- 
peris runcinata.einzufügen, welche Herr Dolliner 
in den Wäldern :bei Wien gesammelt und mir ge- 
fälligst mitgetbeilt hat. Die Pflanze unterscheidet 
sich ‚von. Hesperis malronalis bloss durch den Veber- 
zug ‚welcher/änsseinfachen Drüsenhärchen besteht. 
Die Folis-infima Iyrataıkommen ebenso. bei Hes. 
peris matronalis-vor, wie man bei der:Züueht ans 
dem Samen findet, ' und. die Länge der: Blüthenstiele 
ist. sehr. :veränderlich, ::welches ebenfalls die aus 
Samen gezogenen Exemplare zeigen, . Ob nun die 
Hesperis: suncinala eine gute Art oder eine Varietät 
‚von H:imatronalis.sey , darüber will ich. jetzt kalü 
Urtheil fällen; ich habe die Pflanze aufgenommen 
und empfehle sie weitern Beobachtungen. ‘Die Hes- 


B 455 


peris biluminosa Savi hort. pis. ann. 1808. gehört 
nach DeCandolle als Synonym za H. runcinata 
und was in den Gärten als Hesperis bituminosa 
vorkommt, gehört auch wirklich dazu. 

Seite 50. Erysimum. Diese schwierige Gat- 
tung habe ich,. besonders in der Deutschlands 
Flora. von M. et K., nach den lebenden Pflanzen 
beschrieben, und, wie ich glaube, so deutlich aus- 
einander gesetzt, als es bis dahin noch nicht ge- 
schehen war. Allein von Erysimum helveticum DC. 
(Erysimum ochroleucum DC. fl. france. &) und von 
E. rhaeticum DC. konnte ich mir aus Mangel an 
instructiven Exemplaren keine klare Ansicht ver- 
schaffen. Lebend hatte ich diese Pflanzen noch 
nicht gesehen. Ich besass nur ein oder zwei ge- 
trocknete: Exemplare dieser Arten, welche ich von 
Schleicher gekauft hatte, und einige wenige von 
‘ andern Orten her, alle ohne ausgebildete Frucht, 
and eben so waren diejenigen beschaffen, weiche 
ich aus: einigen. andern Sammlungen zur Ansicht 
erhielt. Auch Gaudin’s weitläuftige Beschreibun- 
gen, die leider nirgends vergleichend gegeben wur- 
den, liessen mich :im Stiche. Zudem hatte mir 
Schleicher als’ Cheiranthus. rhaeticus einmal ein 
. grosses Exemplar von. Ch. helvelicus, ein andermal 
den wirklichen Cheiranthus rhaelicus, aber ohne aus: - 
gebildete Frucht, geschickt;. letzter legte ich zu 
Ch. ‚alpinus' Jacg. 'und erstern hielt ich für eine 
Varietät von Ch. helveticus. Daraus entstand ‚aan .die 
Anordnung dieser Gewächse in der Deutschlands 


- 


456 


Flora und in der Synopsis; ich zog zusammen, 
weil ich. an den blühenden Exemplaren keinen 
deutlichen Unterschied finden konnte; auch ist es 
gewiss, dass kein Botaniker im Stande ist, einen 
eiuzelnen getrockneten blübenden Stengel ohne ver. 
längertes Stämmchen des Erysimum ochroleucum, 
“ wie deren in den Herbarien vorkommen, von ei- 
nem getrockneten blühenden Stengel des Erysimum 
helvelicum wie auch des E. Cheiranthus Pers. zu 
unterscheiden, so wenig als manche Valerianellen 
und Echinospermen ; man muss ‚Frucht haben, um 
ganz sicher zu seyn. Nur wenn das E. ochroleu- 
cum eine stark ausgebildete Narbe hat; zo ist diese. 
tiefer zweilappig; aber auch dieses Kennzeichen 
bält nicht Stand. Nun aber erhielt ich durch die 
Güte der Herren Shuttleworth, Guthnick, 
Ulyss. v. Salis-Marschlins und Lagger in- 
“ stractive Exemplare, welche, so wie die von diesen 
Herren gefälligst mitgetheilten Belehrungen, mir eine 
deutlichere Vorstellung verschafften. Von E. ochro- 
leueum und E. rhaelicum habe ich nun auch Säm-- 
linge im Garten, auf welche ich mich freue. Indem 
ich nun hier eine bessere Darstellang dieser Ge- 
wächse nach dem Stande meiner jetzigen Kenntniss 
derselben gebe, statte ich-den benannten Herren 
für ihre gefälligen Zusendungen sowohl, als für 
ibre Belehrangen meinen verbindlichsten Dank ab. 
Das Erysimum. rhaelicum hat mehr Achnlich- 
keit mit E. canescens Roth. (Cheiranthus alpinus . . 
Jaeg,) als mit E. helvelicum De. und E. ochro- 


457 


leucum DeC. Es hat wie jenes in den Blattwin- 
keln der Stengelblätter Büschel von kleinen sterilen 
Blättern: oder karze sterile Aestchen mit solchen 
Blättern besetzt, allein die Blüthenstielchen sind 
zur Blüthezeit doppelt und dreimal kürzer als die 
Kelche und letztere haben an ihrer Basis zwei 
abwärts hervortretende Höcker (calyx bisaccatus,) 
und die Schoten sind, wenigstens an meinen Exem- 
plaren, einfarbig grau, und haben keine grünen 
Kanten. Die Schoten kommen in der Länge von 
4 Zoll und um die Hälfte kürzer, wie fast alle 
Arten der Gattung wechseln, vor. Doch habe ich . 
die Schoten von E. canescens noch nie so lang 
gesehen, als sie bei E. rhaelicum vorkommen. Auch 
die Länge des Griffels ist sehr veränderlich, was 
eine schlimme Sache ist, weil man darnach Arten 
unterschieden hat.. 

Das Erysimum helceticum DeC. hat keine Blät- 
terbüschel in den Winkeln der-Stengelblätter oder 
selten findet sich ein. schwaches Büschelehen in 
einem oder dem andern Blattwinkel, aber niemals 
am ganzen Stengel hinauf; dadurch, unterscheidet 
sich diese Art von E. rhaelicum, auch sind in der 
Regel die Blüthen grösser. 

Das Erysimum ochroleucum treibt gewöhnlich 
lange liegende Stämmehen, an deren Spitze sich die 
Stengel entwickeln. Die Blüthen. sind meistens an- 
sehnlich gross und bleicher gelb. Die Schoten sind 

- spärlicher mit aufliegenden Härchen bewachsen und 
bemerklich zusammengedrückt, zwischen den Sa- 


458 


men sind sie fast flach, Die Nurbe ist tiefer ausgeran- 
- det, ‚fast zweilappig. Leider ist aber dieses Kenn- 
geichen auch nicht immer dentlich, weil auch die 

Geösse der Narben abändert. Der Griffel ist lang. 
j Den Namen Erysimum helvelicum habe ich 
jetet dem von E. pallens (Cheiranthas pallens Hul- 
ler fil.) vorangesetzt, obgleich er durch eine Ver- 
wechselang mit dem Jacquinischen Cheiranthus 
helveticus, der eine ganz andere Pflanze ist, ent- 
stand. DeCandolle hat nämlich das Synonym 
Cheiranıhus.helvelicus, ‚welches zu. Erysimum su/- 
fruticosum gehört, irrig zu Cheiranthus pallens 
Hall. fü. oder Cheiranthus heiveticus Sohleicher ge- 
seizt. Ich habe die obengenannte Namengverände- 
rung desswegen vorgenommen, weil ich sah, dass 
die Schweizer Botaniker lieber den Namen Erysi- 
mum helvelicum gebrauchen. Wenn man sich verstän- 
digt und über die Anwendung einer Benennung 
einig wird, so kann man jeden schon gebrauchten 
Namen, worüber man sich vereinigt hat, auch 
forthin gebrauchen. Es gibt aber leider Gelehrte, 
. welche schon darnm sich dazu nicht verstehen, 
weil ein Anderer als sie den Namen in Vorschlag 
gebracht hat. 

Für‘ den Namen Erysimum lanceolatum R. 
Brown, den ich nicht gewählt hätte, wenn er.nicht 
vonDeCandoile vorangestelit worden wäre, habe 
ich jetzt Erysimum Cheiranıhus Pers. gesetzt, weil 
ich ebenfalls die Ueberzenguig gewonnen habe, 
dass ihn die Botaniker lieber gebrauchen, als den 


459 


von E. lanceolatum, der allerdings wenig bezeich- 
nend ist. Rob. Brown konnte übrigens die schö- 
nen Abbildungen Jacgquin’s nicht verkennen, 
Aber ist diese Pflanze von E. helvelicum verschie- 
den? Ich glaube kaum. Beide Arten sehen sich 
vollkommen ähnlich, und der ganze Unterschied 
besteht darin, ‚dass die eine einen langen Griffel 
hat; der zwei-bis dreintl'so lang ist, als die Breite 
der: Sehöte ‚betrkgt;' und dass -bei der andern, dem 
E. Cheiranthus, der Griffel nur so lang ist, als 
die Breite der Schote oder noch kürzer. Ich habe 
jedoch die Art stehen lassen, weil man vielleicht 
an dem Einziehen derselben wieder einen neuen 
Anstand genommen’ haben würde, Die Zeit wird 
es lehren. 

Die Blätter sind an den vorbenannten Arten 
nicht bezeichnend; sie sind bei allen lineal-lanzeit- 
lich, breiter oder schmäler, und die untersten ver- 
laufen in-einen Stiel; sie sind entweder ganzrandig 
oder’ ehtfernt 'gezähnelt, "bei E: Cheiranthus, E. hel- 
veticum und E.ochroleucum, zuweilen auch stärker 
gezähnt. Die erwähnten Arten sind nun: 

1. E. canescens (Roth,) ramuli steriles in axil- 
lis folioram ; pedicelli calycem snbaequantes; sili- 
quae exacte quadrangulares, incanae, angulis gla- 
brioribus ‚virenfibus. Hieher E: difusum Ehrh., 
Cheiränthüs' alpinus Jacq., Ch. Boccone Allion, wie 
es scheint, 

2. E. rhaeticum cDeC. Ri} ramoli steriles in axil- 
lis folioram ; pedicelli ealyce duplo triplove brevio- 


T 


460 


res; siliquae quadrangulares, eanescentes. Hiezu 
E. pallens Koch. syn. ed. 1. var. «. zum Theil. 
Cheiranthus rhaelicus Schleich. 

3. E: helvelicum (DeÜ. fi. fr. excl. var. £.) 
azillae folioram nudae; pedicelli calyce duplo tri- 
plove breviores; siliguae quadrangulares puberulae 
vel canescentes; longitudo styli latitudinem siliquae 
bis terve superans. Hierzu E. pallens Koch. syn. 
ed. 1. var. a._zum Theil. -Cheirantkus pallens Hai- 
ler. fü. in Schleich. catalog. Cheiranthus helveli- 
eus und Cheiranthus pumilus Schleich. Hr; Dr. Lag- 
ger, dem ich schöne Exemplare des Ch. pumilus 
verdanke, bemerkte dazu, „der Ch. pumilus ist 
nichts, als eine zwergartige alpine Form des Ery- 
simum helvelicum ‚““ eine Bemerkung, der ich voll. 
kommen zustimme; allein es kommt auch das Ery- 
simum Cheiranthus in der Schweiz vor, und das 
Erysimum pumilum Gaud. ist „ob stylum brevissi- 
mum‘‘ eine Zwergform von diesem. Dass übrigens 
das Erysimum helvelicum höchst wahrscheinlich 
nur eine Form von E. Cheiranihus mit langem 
Griflel ist, babe ich oben bemerkt. Es gibt aber 
nicht eine lang- und kurzgrifielige Varietät, son- 
dern der Griffel hat bei verschiedenen Exemplaren 
eine verschiedene Länge. 

4. E. Cheiranthus (Pers.) hat dieselben Kenn- 
zeichen, nur ist der Griffel, wie bemerkt, kurz. 

5. E. ochroleucum (DeC. fi. fr.) axillae folio- 
rum nudae; pedicelli calyce duplo-triplove brevio- 
ves; siliquae compressae tetragonae puberulae vel 


461 


canescentes; longitudo atyli Jatitudinem siliquae ter 
superans; stigma perfecte evolatum didymo-bilobum ; 
eandiculi aetate elongati et procumbentes. Hierzu 
Ch. ochroleucus Hall. fü. Ch. decumbens Schleich. 

Mit dem Erysimum odoratum meiner Synopsis 
p- 51. babe ich dus E. carniolicum als Varietät 
vereinigt. Das letztere unterscheidet sich bloss 
durch tiefer oder buchtig gezähnte Blätter. Genau 
so ändert das nahe verwandte E. crepidifolium: 
ab, welches ich mit tief buchtig gezähnten und als 
“ entgegengesetztes Ende der Formenreihe sogar mit 
ganzrandigenBlättern gesammelt habe; auch das 
E. cheiranthoides varirt auf dieselbe Weise. Ich 
babe unterschieden: 

a. denticulatum, folia repando - dentienlata, 
quandogue fere integerrima. Hiezu: E. hieracifo- 
lium Jacg. a. t. 78. E. strietum DeC. syst. E. 
pannonicum Crantz. E. odoratum Rob. Brown in 
hort. kew. nach dem Citate der Abbildang Jacg. 
fl. austr. t. 78.‘ E. cheiriflorum Walir. sched. Chei- 
ranthus erysimoides Linn. E. lunceolatum Reichenb. 
Cheiranthus firmus Schleich., aber die Pflanze 
wächst nicht in der Schweiz. 

ß. dentatum, tolia profunde vel sinuato-dentata. 
Hiezu: E. odoratum Ehrh. DeC. syst.. E. strictum 

"ß. odoratum DeC. prodr. und, wenn die Blätter noch 
tiefer gebuchtet sind, E. carniolicum Dolliner. 

Die Varietäten der Brassica Rapa Seite 54. 
sind auf folgende Weise zu verbessern: - 

@. campesiris, annua, radice exili. Diese ist 


4623 


wohl die urspvüngliche Pflanze, aus welcher die 
folgenden enistanden sind. 

ß: oleifera biennis Meizger. 

y. rapifera Meizger. Man vergleiche hierüber 
die Beschreibung der Muggendorfer Excursionen, 
die in diesen Blättern bekannt gemacht wurde, 

Die Sinapis Schkuhkriana Reichenb. habe ich 
übergangen, weil ich sie noch genauer nntersu- 
chen werde, aber die S.arrensis Schk. gehört 
nicht, dazu: Scehkakr. nahm :die. Pflanze, wie 
er.(veL.2, p.263) selbst sagt, aus dem botanischen. 
Garten und das abgebildete Blatt, so: wie,die ab- 
gebildete Schote, gehören nach meiner Ansicht zu 
. einer völlig verschiedenen Species. 

Seite 5S. ist Alyssum n. 1. der Name A. eden- 
tulum. wegzustreichen und. dafür zu setzen: A. pe- 
traeum  Arduin. specim. alt. p. 30. t. 14. Das A. 
edentulum WK. plant. rar. hung. ist als Synonym. 
hinzuzufügen, so wie. A. gemonense L. mant. 92. 

- Bei Alyssum u. 2. wird der Name A. gemo-. 
nense weggestrichen und dafür A. medium Host.. 
fl. austr. vol, 2. p.. 244. gesetzt. 

Zu Alyssum alpestre 7. elatius ist der Standort: 
„auf dem Schaufelsen bei Stetten am kalten Markt 
in Baden“ zu setzen, wo.Hr. Geheimehofrath Zey- 
her dieselbe. fand, von welchem ich auch ein 
Exemplar besitze. Die Pflanze wurde zwar. in. 
neuerer Zeit daselbst nicht wieder gefanden, allein 
sie kann desswegen doch dert vorkommen. Wer 
viel botanisirt hat,‘ weiss, wie schwierig ea oft 


463 


ist, beschränkte Standorte von. Pflanzen wieder 
zu finden. 
Seite 59. Alyssum eampestre. Hier sind drei 
Varietäten, oder ausser der Hauptart deren zwei, 
‚anzuführen, nämlich: 
a. hirtum, silicularum pili omnes stellati et. 
breves: Alyssum -gampestre -auetorum. 
ß: migröpetahum (Fischer in DeC. syst, 2. p. 3133 
nach ächten kaukasischen-Exemplaren. ) Silicnularum 
pili omnes stellati, breviores longioribus- mixti. 
y. hirsutum (M. Bieberst. fl. taur. caue. 672.) 
silicularum pili stelati breves, longior ibus simpli- 
eibus mixti. 
Zu diesen Varietäten besitze ich die vollkom- 
mensten Uebergänge. Die Varietät a. oder die 
Art hat lauter kurze Sternhaare auf den Sehöt- 
chen, die Varietät 8. hat unter den karzen Stern- 
haaren auch lange Sternhaare eingemischt, und. 
bei der Varietät'y. sind, statt den längern Stern-. 
haaren, einfache 'stärkere- Haare eingemischt. 
Seite 63. habe ich Drada Traunsteineri als 
eigene Art eingetragen, die Zeit wird das Weitere 
lehren. 
. Seite 64. habe ich Draba lapponica , D. laevi- 
* gata und D. fladnizensis nach Lindblom’s Beob- 
achtungen als Varietäten einer Art jetzt anfge- 
führt, nämlich ale: 

Draba Wahlenbergii (Hartman scand. fl. ed. 2. 
p- 277.) scapo aphylio vel' uni-bifolio pedicellis fo- 
liisque glabris, fgliis caudiculorum Janceolatis basin 


464 


versus atienuatis totis glabris, vel pills longioribus 
simplieibus furcatisve ciliatis caeterum glabris, vel 
pube' stellata adspersis, siliculis oblongo-lanceolatis 
lanceolatisve basi apiceque subaequaliter angasta- 
tis glabris, stylo brevissimo subnullo, 4. In pe- 
trosis alpium editissimarum ad nives perennes. Jul, 
Lindblom in Linnaea vol. 13. p. 324. 
Die neuesten Beobachtungen der H.H.Traun- 
 steiner (bot. Ztg. vol. 19, p. 1. p. 304.,) und 
Ulysses v. Salis- Marschlins in brieflichen 
Mittheilangen stimmen mit denen des Hrn. Lind. 
blom überein, nach dessen Anordnung ich die 
Varietäten aufgeführt habe; und zwar: 

a. Varietas homotricha Lindblom. Die Blätter 
von einfachen Borstchen fast kämmig - wimperig, 
ausserdem kahl oder mit einfachen Härchen be 
streuet. Hiezu: Draba fladnizensis Wulfen. D, 
helvetica Schleich. D. sclerophylla Gaud. D. an- 
drosacea Wahlenb. lapp. D. ciliaris Wahlenb, helr. 
-D. nioelis Sering. D. lactea Adams. 

.. 8. heterotricha Lindblom. Die Blätter mit ein- 
fachen oder gabeligen Borstehen gewimpert, ausser- 
dem die äussern der Rosetten meistens kahl, die 
innern mit kurzen Sternhärchen bestrent. Biezu: 
D. lapponica Willd. herbar. DeC. Koch synops. 
Wahlenberg fl. suec. D. fladnizensis. Gaud. 

. %. glabrata Lindblom. folia undique glaberrima. 
Hiezu:. D. laevigata Hoppe. u 

(Fortsetzung folgt.) 
(Hiezu Beiblatt Nr. 1.) 


Flora 


N. 30. 


Regensburg, am 14. August 1841. 


: I. Original - Ablandlangen. 
Zusätze und Verbesserungen zur Synopsis Flore 
j Germanice et Helvelic@; von Hofrath Dr. 


Koch in Erlangen. 
(Fortsetzung) 


Seite 70. . ‚Nach Lindblom ist die Draba 
confusa Ehrh. mit der Varietät der D. contoria si- 
liculis puberulis ein und dieselbe Pflanze. Ehr- 
bart hat seine Exemplare auch in Schweden ge- 
sammelt. Die D.confusa Reichenbach's und meiner 
Synopsis wächst, nicht in Schweden. Bei n. 14. 
ist der Name D. confusa wegzustreichen und da- 
für zu setzen: D. siylaris Gay. in Thomas cat. +% 
181S. 

Seite 66. ist zu Cochlearia pyrenaica DeC., 
welche Hr. Professor Nolte nicht für eine gute 
Art, sondern für eine blosse Varietät der C. offi- 
cinalis hält, das'Synon. Cochlearia grenlandica Host 
Fl. austr. vol. 2. p. 2. 235, non Linn. ‚„ und zwar - 
ohne Fragezeichen zu setzen. Weiter ist Folgen- 
des hinzuzufügen: Die Untersuchungen des Hrn. 
Prof. Nolte haben uns ferner belehrt, dass die 

Fiora 1841. 30. , Gg 


“ 
<e# t. 


466 


Cochlearia grenlandica, (Linne’s, nicht Host's,) 
eine gemischte Art sey, aus ganz kleinen Exeinplaren 
der Cochlearia offieinalis und aus kleinen ganz. 
blättrigen der . danica, zu welchen auch noch 


: die ©. danica ß integrifolia Dee. syst. 2. 366. zu 


rechnen ist, 
Seite 67. ist vor Kernera die Rätzobotrye 


Tausch einzuschalten; ich lege diese jedoch noch 
auf die Seite, bis ich reife Früchte untersucht ha- 
ben werde, die ich von der Gefälligkeit des Hrn. 
Dr. Facchini erwarte. 

Seite 67. ist bei Camelina saliva a pilosa hin- 
zuzufügen, dass sie nach den Beobachtungen von 
Fries Nor. mant. 1. p. 13. durch die Knltor in 
die variefas £. subglabra übergeht. 5 

- Ferner ist zu bemerken, dass die Camelins 
microcarpa Andrz. ap. Besser. en. pl. Volb. p. 71. 
nur durch etwas birnförmigere Schötchen von Ca- 
melina saliva sich einigermassen zu unterscheiden 


"scheint; ‘der ‘Nerv auf den Klappen ist an dem 


Besserischen Exemplare gerade so vorhanden, 
wie an den Klappen der übrigen Varietäten. 
\ Seite 69. ist bei Thlaspi rotundifolium nach 
Flores dilute violacei, rarissime albi binzuzufügen: 
Siliculae in meis speciminihus sexovulatae et saeps 
hexasperma. Variat 

‚B. eorgmbosum G aud. helr. 4. 249., folioran 
auriculis acutis, floribus intensius violaceis, stylo 


 longiore, Hutchinsia corymbosa Gay. in bot. Zip. 


‚syllog. 1. p. 169. Diese wächst auf den höchsten 


467 


Alpen des Wallis, auf dem Rafel und Flühe bei 
Zermatten. , 

Seite 70. ist in der Diagnose der Iberis um- 
bellala statt: siliculis umbellato-aggregatis ovalibus, 
zu setzen: racemis fructiferis ovatis, siliculis cum 
pedicello erecto arcte imbricatis. 

n. 3. ist der Name I. divaricata wegzustrei- 
chen und hinzuzusetzen: I, intersmedis (Guer- 
sent in bullet. philom. n. 82. 1.21.) berbacea, fo- 
kis primi anni lanceolatis utringae uni-bidentatis 
secundi lineari-lanceolatis acutis integerrimis, race- 
mis fructiferis oblongis, silieulis cum pedicello pa- 

tentibus emarginato-bilabis lobis acuminatis loculo 
_ multo brevioribus porrectis. $. In montosis (bei 
Boppard am Rheine, Krain, Littorale.) Jan. Jul. 
J. amara Scop. carn. 2, p.16. J. diraricala Tausch. 
bot. Ztg. 14. 1. p. 213. 

Seite 73. ist den Diagnosen der Hutchinsio 
alpina und H. drevicaulis zuZusetzen : 

BR. aipina, racemo fruetifero elongato laxo. 

H. brevicaulis, racemo fructifero condensato 
'corymboso. 

Seite 76. ist die Varietas d. der Isatis tinctoria 
zu streichen und dafür eine Anmerkung beizufü- 
gen. Hr. v.Charpen tier bemerkte mir nämlich, 
dass die Isatis. Villarsii Gaud. eine sehr zweifelhafte 
Pflanze sey; jedenfalls sey es noch nicht ausge- 
macht, dass sie in der Schweiz wachse. Naeh 
Hrn. Griesebach (vergl. bot. Ztg. 17. p. 330.) ist 
sie eine Varietät der Isatis alpina Allion., die 

Gg2 


® 


468 


jedoch in der Schweiz noch nicht beobachtet 
wurde. 

Seite 77. ist zur ersten Section der Bunias 
hinzuzufügen: Silieula quadrangularis, quadrilocu- 
laris und zur zweiten: Silicula non angulata, bi- 
locularis. 

Seite 78, Zu Rapistrum rugosum gehören fol. 
gende Hostische Arten, 1. Rapistrum hirsulum, 
die Varietät, deren Schötchen mit längern Haaren 
besetzt sind; 2, R. scabrum, die, deren Schötchen 
von ganz kurzen Härchen rauh sind; und 3. R. 
glabrum, die, deren Schötchen ganz kahl sind. 

Zu Raphanus Raphanistrum var, & et &. mit 
weissen oder weisslichgelben, von violetten Adern 
durchzogenen Blumenblättern gehört Raphanistrum 
arvense Reichenb. fl. g. exsicc. n. 666. und zu der 
Varietät y mit schwefelgelben Blumenblättern, welche 
von dunklergelben Adern durchzogen sind: Ra- 
phanistrum segetum Reichenb. fl. g. exsice. n. 669. 

Seite 82. sind bei Helianihemum polifolium 
die Worte antecedente humilius und der ganze 
Satz bis „Variat” wegzustreichen. Ich habe dafür 
die Bemerkung niedergeschrieben, dass Hr. Prof. 
Bernhardi kein einziges von den Kennzeichen, 
welche von mir, (und auch andere Schriftsteller 
haben keine bessern ,) zur Unterscheidung von 
Helianthemum polifolium und H. vulgare aufge- 
stellt wurden, konstant gefunden habe, (vergl. bot. 
Ztg. 21. 2. 687.,) aus diesem Grunde ist er der 
_ Ansicht, dass das H. polifolium der Synopsis mit 


469 


seinen Varietäten dem H. vulgare als Varietät un- 
terzuordnen sey; und dieser Ansicht möchte ich 
nicht widersprechen! Bentham (Cafalogue des 
plantes indigönes des Pyrendes p. 87 u. 88.) un- 
terscheidet das Helianthemum pilosum von dem 
H. apenninum, (zu welchem letztern er den Cistus 
polifolius L. eitirt,) durch schmälere, sehr stark 
umgerollie Blätter, deren Unterseite, so wie die 
Zweige weissfilzig sind; auch die jangen Blätter 
baben diesen Ueberzug. Das Helianthemum apen- 
ninum ist von einem feinen Filze überall grau. 
Ich muss gestehen, dass ich die Exemplare meiner 
Sammlung darnach nicht ordnen konnte. Das He- 
lianthemum vulgare unterscheidet er dadarch, dass 
die kaum umgerullten Blätter oberseits nicht grau 
sind. Auch fehlt dem H. vulgare der weisse Filz 
der Kelch. Bentham sagt nun noch weiter, 
dass man zwischen diesen Arten eine Menge Mit- 
telformen finde, die er jedoch für Bastarde an- 
sieht. Es scheint auch dieser ausgezeichnete Bo- 
taniker mit den Formen der benannten Arten oder 
Abarten noch nicht im Klaren zu seyn. 

Seite 83. habe ich nach Fries die Viola epip- 
sila nachgetragen, welche derselbe früher als Va 
rietas palustris ß. uliginosa auflührie, unter wel- 
chem Namen ich sie in die Synopsis eintrug. Es 
ist desswegen unter V. palustris die Varictus R. 
wegzustreichen und dafür zu setzen: 

2. Viola epipsila (Ledebour apud Fries 
novit. fl. suec. mant. alt. p. 51.) acaulis, foliis 


470 


glabris, inferiore subreniformi, secundo ovato-cor- 
dato, sepalis obtusis, stipulis ovatis acuminatis bre- 
viter fimbriato- dentieulatis integorrimisve liberis, 
pedunculis fructiferis erectis, capsula nutante. Fries 
herbar. normale fasc, 3. n. 29. „Die Blume ist 
blau, nicht mit dunkler "blauen Adern, wie die 
der Viola palustris durchzogen, und die Blumen- 
blätter sind oval” Fries. a. a. ©. 

An Viola palusiris sind dagegen alle Blätter 
nieren-herzförmig und die Blumen sind blasslila, 
das anpaarige Blumenblatt ist mit violetten Adern 
durchzogen und rundlich, die übrigen sind eiför- 
mig-länglich. 

In der Sectio secunda ist Zeile 2 das Wort: 
(peduncnli) apice recti wegzustreichen, weil die 
Blüthenstiele an der Spitze oft nach der Erde ge- 
bogen sind, und weiter noch Alles, was von Viola 
hirta, V. collina, V.odorata und V. suavis gesagt 
ist, weil zu viele Abänderungen nothwendig wür- 
den, nachdem drei Arten hinzugekommen sind und 
noch eine, im benachbarten Lotharingen vorkom- 
mende, damit verglichen wird. Die Violen der 
benannten Roite sind nun: 1. V. firta L. 2%. V. 
collina Besser. 3. V. sciaphila Koch. 4. V. ambigua 
Waldst. et Kit. 5. V. odorata, mit welcher 6. PV. 
alba Besser. verglichen wird, und 7. V. suavis 
'M. Bieberst., die ich alle für gute Arten halte, und 
welche ich alle mit Ausnahme der V. ambigua le- 
bend im Garten besitze; sie unterscheiden sich 
durch Folgendes: 


471 


t. Die Viola seiaphila hat einen vollkommen 
kahlen Fruchtknoten und desswegen auch eine kahle 
Frucht; sie lässt sich aber schon zur Blüthezeit 
an dem kahlen Fruchtknoten vor allen benannten 
erkennen. 

Die Blätter der Viola sciaphila sind, auch die 
innern, an ihrer Basis mit einer breiten Bucht aus- 
geschnitten; an den sechs folgenden Arten sind 
die innern spätern Blätter der Wurzelköpfe tief 
berzförmig, durch eine schmale parabolische Bucht. 
Die äussern, an der Basis oft nur seicht ausge- 
schnittenen Blätter, welche im Anfange der Blüthe- 
zeit oft allein vorhanden sind, darf man nicht als 
die normalen ansehen, Diese sechs Arten, deren 
Fruchtknoten flaumhaarig ist, unterscheiden sich 
nun durch Folgendes: 

2. Viola hirta treibt, nachdem die mit Blu- 
menkronen versehenen Blüthen ihre Frucht ange- 
setzt haben, in einem lockern Boden kurze, zu- 
weilen auch längere, Ausläufer, die jedoch auch 
oft fehlen. Die innern, zu dieser Zeit entwickelten 
Blätter der Wurzelköpfe der Mutterpflanze sind 
eiförmig, oft länglich-eiföürmig und an der Basis 
tief herzförmig. Die Nebenblätter sind lanzettlich, 
die äussern stumpf, die innern spitz, sie haben 
einen kahlen Rand, der mit ebenfalls kahlen Fran- 
sen, wiewohl zuweilen sehr spärlich, besetzt ist, 
welche kürzer als der Querdurchmesser des Ne- 
benblattes sind und an ihrer Spitze ein deutliches 
Drüschen tragen. Selten finden sich an der Spitze 


412 


des Nebenblattes einige Wimperhärchen. Die Blät- 
ter der Pflanze sind zu dieser Zeit, wie bei allen 
Arten der Rotte, sehr vergrössert und rauhhaarig. 

3. Die Viola collina hat denselben Bau, sie 
treibt ebenfalls öfters kurze Ausläufer, aber die 
innern Blätter der Wurzelköpfe sind verhältniss- 
mässig breiter und nach ihrer völligen Entwicklung 
noch behaarter, als an V. hirta, und haben da- 
‚ durch oft ein graues Ansehen. Die Nebenblätter 
sind länger, allmäblig nach der Spitze verschmälert 
und lang-zugespitzt; am Rande sind sie mit Fran- 
sen besetzt, welche an ihrer Spitze ein schwaches 
Drüschen tragen, aber länger sind; die mittlern 
derselben sind so lang, als die Breite des Neben- 
blattes beträgt, und sind, so wie der Rand des 
Nebenblattes mit Borstchen gewimpert. Dieses 
Kennzeichen habe ich standhaft gefunden. Die 
Blumen sind bleicher und haben einen angenehmen, 
wiewohl schwachen Veilchengeruch. 

4. An der Viola odorata sind die Worzel- 
läufer gewöhnlich länger und die innern Blätter 
der Wurzelköpfe sowohl, als die Sommerblätter 
der Wurzelläufer sind herznierenförmig. Die äus- 
sern Nebenblätter sind eiförmig, die innern eilan- 
 zettförmig; sie sind spitz, am Rande mit Fransen 
besetzt, welche viel kürzer sind, als der Quer- 
durchmesser des Nebenblattes, an der Spitze ein 
deutliches Drüschen tragen und kahl sind, wie der 
Rand des Nebenblattes selbst. Die Fransen sind 
oft spärlich vorhanden. Die Blume ist gesättigt 


473 


violett, das unpaarige Bhımenblatt ist an der Basis 
hellviolett und daselbst mit schwarzvioletten Adern 
gezeichnet, welche in das violette Mittelfeld hin- 
einzieben. Es gibt bekanntlich eine weissblühende 
Varietät. 

5. Von der so eben erwähnten weissblühenden 
Varietät ist jedoch die Viola alba Besser gänzlich 
verschieden, ich besitze diePflanze durch die Güte 
des Hrn. Suard jetzt lebend im Garten, allein 
der traurige, anfänglich schneelose Winter hat die 
Stöcke, wuugeachtet sie stark mit Laub bedeckt 
waren, doch so ruinirt, dass keiner Blüthen her- 
vorbrachte. Die Pflanze unterscheidet sich durch 
breitherzförmige, sehr bemerklich zugespitzte, an 
der Basis tief, aber breit ausgeschnittene Blätter 
der Mutterpflanze und fast dreieckige Blätter an den 
langen Wurzelläufern, welche, wie Besser sehr 
trefiend bemerkt, schon in dem Jahre, in welchem sie 
von der Mutterpflanze hervorschossen, mit Blumen- 
kronen versehene Blüthen tragen. Diese Pflanze 
wächst häufig bei Nanzig in Lotharingen in Wäl- 
dern auf Kalkboden, ist aber im Gebiete der 
Synopsis noch nicht gefunden worden. Was man 
bisher als Viola alba gesammelt hat, und was ich 
gesehen habe, gehört zur Viola odorata albiflora. 

6. Die Viola suavis ist der Vivla odorala 
sehr ähnlich, allein zur Blüthezeit auf den ersten 
Blick zu unterscheiden. Die Blumenblätter haben 
ein in das Blaue ziehendes und oft helleres Violett, 
und die beiden obern sind von der Basis bis auf 


47% 


ein Drittel ihrer Länge, nie drei untern bis auf 
die Hälfte weiss, das unterste ist auf dem weissen 
Felde mit schwarzvioletten Adern bemalt, Allein 
auch nach der Blüthezeit lässt sie sich durch die 
Nebenblätter von V. odorata unterscheiden. Diese 
nämlich sind langzugespitzt, an der Spitze mit 
kurzen Härchen bewimpert, welche auch den Rand 
der Fransen besetzen. Die Frausen sind lang und 
tragen ein schwaches Drüschen. 

7. Die Viola ambiyua ist mir noch nicht ganz 
klar, da ich nur in Blüthe stehende, von Hr». Dr. 
Heuffel gesammelte Exemplare gesehen habe. Die 
Exemplare haben keine Wourzelläufer und nach 
der Beschreibung von Waldstein und Kitai- 
bel treibt sie deren auch niemals. Die Äussern 
Blätter sind eiförmig, die innern länglich eiförmig, 
an der Basis mit einer breiten, seichten Bucht aus- 
geschnitten. Ob das an den später erscheinenden 
Sommerblättern ebenfalls so ist, weiss ich nicht; 
die Beschreibung in Waldst. und Kit. sagt da- 
von nichts. Die Nebenblätter sind lanzettlich, lang 
zugespitzt, am Rande kahl und nur an der Spitze 
wimperig (sie können wohl auch am ganzen Rande 
bewimpert vorkommen), die längern Fransen sind 
so lang als der Querdurchmesser des Nebenblattes. 
Nach Exemplaren der Viola campestris MBieberst., 
welche ich der Güte des Hrn, Prof. Besser ver- 
danke, scheint mir diese zu V. ambigua W.K. 
zu gehören; mit ein paar getrockneten zur Blüthe- 
zeit gesammelten Exemplaren einer Viola aus der 


475 


zweiten Rotte ist jedoch nicht viel anzufangen. 
Die Exemplare der Viola ambigua, welche Hr. 
Thomas in dem Wallis gesammelt hat, sind im 
Anfange der Blüthezeit aufgenommen worden, schei- 
nen mir aber wirklich zu V. ambigua zu gehören, 
doch will ich das nicht mit Gewissheit behaupten. 
Es sind demnach die obengenannten Species mit 
folgenden Diagnosen und Bemerkungen in die Sy- 
nopsis einzutragen: 


5. V. hirta cb. sp. 1324.) acaulis, stolonibus 
distituta vel caudienlis lateralibus denique in stolo- 
nes breves mutatis proedita, fol. ovatis vel oblongo- 
ovatis, interioribus serioribus profunde cordatis, 
stipulis inferioribus ovatis, superioribus lanceolatis, 
omnibus acutis vel apice ipso obtusis fimbriisque 
margine glabris, fimbriis diametro transversali sti- 
pulse brevioribus, sepalis obtusis, pedunculis fructi- 
feris prostratis, capsula pubescente 4. In pratis 
siceis, pascuis, ad fruticeta. Apr. Mai. Flores 
inodori , plerumque dilute violacei paululum in ru- 
bellum vergentes; occurrunt quoque colore satura- 
tiore tineti. Folia vernalia spe breviter ovata 
et sinu levi aperto-cordata, zstivalia vero semper 
oblongo-oyata et basi sinu profundo cordata. 


Speeies hnius subdivisionis in herbariis difi- 
cillime dijudicantur, et pro certo constitui non 
possunt, nisi specimina completa sint et cum flori- 
bus, serius quoque cum foliis :estivalibus frueti- 
busque collecta fuerint. Folia westivalia, quae sola 


“” 


476 


normalia sunt. et charaeteres diagnostieos exhibent, 
post anthesin demum explicantur. 

6. V. collina (Besser en pl. Volhyn. p. 10. 
n. 243.) acaulis, stolonibus destituta, vel candieulis 
lateralibus denique in stolones breves mutatis prae- 
dita, foliis lato-ovatis profunde cordatis, stipulis 
lanceolatis attenuato- euspidatis funbriatis margine 
fimbriisque hispidulis, fimbriis intermediis - dia- 
metrum transversalem stipulee aaquantibus, sepalis 
obtusis, pedunculis fructiferis prostratis, capsula 
pubescente. 4. In nemorosis et ad sepes (Schweiz, 
Regensburg, bayerisches Gebirg und wahrschein- 
lich längs des Fusses der ganzen Alpenkeite). Apr. 
Mai. Viola umbrosa Hoppe bot. Zeit. 13. 2. 521., 
non Fries. Reichenb. icon. f. 4497. cfoliis ver- 
nalibus) et f. 4493. (fol. zstivalibus sub nomine 
Viole hirte umbricole). A simili V. hirta differt: 
stipule longius attenuat:e, copiosius fimbriatse, fim- 
briae elongatae, plerumque obseure‘ glanduliferae 
et, ut stipula ipsa, pilis brevibus eiliatae sunt. 
Flores pallide caerulei, odorati. Folia aestivalia 
fere cano - puberula. 

7. V. sciäphila (Koch Deutschl. Flora suppl. 
ined.) acaulis, stolonibus destituta, foliis lato-ovatis 
sinu lato aperto cordatis, stipulis lanceolatis acutis 
fimbriatis finbriisqgue margine glabris, interioribus 
apice ciliolatis, Ambriis diametro transversali sti- 
pulae brevioribus, sepalis obtusis, peduneulis frueti- 
feris prostratis, capsula glabra. 4. In lveis um- 
brosis montium et regionum subalpinarum (Schweiz, 


477 
Ulyss. v. Salis- Marschlins; Tyrol, Dr. Sau- 
ter). April. Mai. Viola umbrosa Sauter in bot. 
Ztg. 22. 1. 259., non Hoppe, neque Fries. Ova- 
via glaberrima, quibus statim cognoscitur, folia 
lato-ovata, sinu lato aperto cordata, aestivalia 
glabrescentia, quae nune in V. collina magis hirta 
apparent, quam verno tempore. Flores violacei, 
fauce albi. Planta stolonum semper expers. Odor 
florum levis, v. Salis-Marschlins, qui primas 
hane speciem bene distinxit et mibi specimina 
completa largitus est. 

S. V. ambigua (Waldst. et Kit. pl. rar. 
hung. 2. p. 208. t. 290.) acaulis, stolonibus destituta, 
foliis sinu lato aperto cordatis, exterioribus ovatis, 
interioribus oblongo-ovatis, stipulis lanceolatis atte- 
nuato-cuspidatis fimbriatis margine glabris vel apice 
eiliolatis, fimbris inaequalibus, longioribus dia- 
metrum transversalem stipulae aequantibus, sepalis 
obtusis, pedunculis fructiferis prostratis, capsula 
puberula. %. In pascuis (im Wallis, Thomas). 
April. Mai. Planta mihi haud satis nota; vivum 
nondum vidi, nec folia acstivalia. Specimina hel- 
vetica caeterum cum hungarieis convenire videntur. 
— Differt a V. seiaphila ovariis puberulis et foliis 
interioribus oblongo-ovatis; a V. hirta foliis, etiam 
interioribus, sinu lato — nee profundo et angusto 
cordatis stipulisque angustioribus, magis attenuatis; 
a V. collina hac nota, pubescentia parciore, stipu- 
lis margine glabris.— Viola campestris MB., sccun- 


478 


dum specimina podolica, a el. Bessero accepta, 
Violae ambiguae subjungenda videtur, 


9. V. odorata (L. sp. 1324.) acaulis, stolonibus 
elongatis, foliis lato-ovatis profunde cordatis, sto- 
lonum aestivalium reniformi-cordatis, stipulis ovato- 
lanceolatis acutis margine fimbriisque glabris apice 
subeiliatis, fimbriis diametro stipulae transversali 
multo brevioribus, sepalis obtusis, pedunculis fructi- 
feris prostratis, capsulis pubescentibus 4. Ad 
nemorum margines, sepes, fruticeta, rivulos. Mart. 
April. — Flores saturate violacei; petalum impar 
basi dilute violaceum venis atro- violaceis, in dis- 
cum violaceum protensis, pictum. Stipulae exterio- 
res ovatae, interiores lanceolatae, parcius fimbriatae, 
fimbriis brevibus conspieue glanduliferis, Variat 
floribus plenis, albido - lilacinis et albis. 


Viola alba Besser, primit Fl. Galie. 1. p. 171, 
Schultz herb. Fl. Gall. et Germ. Cent. 3. n. 24., 
bonam constituit speciem a varietate albiflora Violae 
odoratae bene distinetam, in ditione florae nostrae 
autem nondum lectam. In montosis calcareis Lo- 
tharingiae detexit D.Suard, cujus benignitati vivam 
plantam debeo. Diflert a Viola odorata foliis sub- 
triangulo-cordatis, conspieue acuminatis, sinu baseos 
profundo quidem, sed dilatato et aperto, cordatis, 
foliis stolonum aestivalium subtriangularibus, angulo 
terminali abrapte acuminato, lateralibus rotundatis 
et stolonibus aestivalibus simul eum planta materna 
lorentibus, cum Violae odoratae stolones, post an- 


479 


thesin orientes, sequenti demum anno floreant 
Besser l.c. 

10. V. suavis (M. B. Flor, taurico - caue. 2. 
p- 161.) acaulis, stolonifera, foliis lato- ovatis pro- 
funde cordatis, stolonum aestivalium reniformi- cor- 
datis, stipulis lanceolatis euspidatis apice fimbriis- 
que pubernlo-ciliatis, fimbriis elongatis dimidium 
diametrum transversalem stipylae aequantibus, se- 
palis obtusis, peduneulis fructiferis prostratis, cap- 
sulis pubescentibus. %. In declivibus ad ripas 
Viadri cbei Frankfurt an d. ©., Buek). Floreus 
facillime cognoseitur petalis violaceis quidem, sed 
magis in caeruleum vergentibus, superioribus a 
basi ad tertiam longitudinis partem, tribus inferiori- 
bus a basi ad medium albis; infimum venis vio- 
laceis picetum est, ut in P. odorata. Fimbriae 
stipularum glandulam obsoletam gerunt. Vivam 
e loco memorato in horto possideo. 

S. 24. Viola sylvestris. Die Viola sylvestris 
und Riviniana kommen beide hier häufig vor, 
allein auch eine solche Menge von Mittelformen, 
dass ich bis jetzt nicht im Stande war, eine 
Gränze festzusetzen. Dabei muss ich folgender 
Erscheinung erwähnen: Die Viola canina (meiner 
Synopsis) kommt nur an sonnigen Orten vor, nicht 
aber im Schatten der Wälder. Wird aber ein 
Wald, wo V. sylvestris vorkommt, zu einem lich- 
ten Schlag gehauen, so erscheinen bald Exemplare 
von V. canina, die in der kurzen Zeit aus dem 
Samen nicht so weit haben erwachsen können. Ich 


480 


vermuthe desswegen, dass die benannte Viola ca- 
nina aus V. sylvestris entsteht, wenn diese der 
Sonne ausgesetzt wird. Dass nicht alle Exemplare 


sogleich verwandelt werden, ist begreiflich. 
(Fortsetzung folgt.) 
H. Botanische Notizen. 
(Neue Methode Fettgewächse zu trocknen.) 

Herr Requien, Vorsteher der Museen der 
Stadt Avignon, hat sich hiefür mit dem bessten 
Erfolg gegossener, etwa einen Zoll dicker und 
das Format seines Papiers haltender Bieiplatten 
bedient, welche theils durch ihr Gewicht, theils 
durch die Hitze, die sie, der hellen Sonne aus- 
gesetzt, auf die untenliegenden Lagen von Pflan- 
zen und Papieren verbreiten, die Trocknung sehr 
schnell und gut vor sich gehen machen. Exemplare 
von dergestalt getrockneten Aloen mit Stengeln 
und Blättern gaben mir die volle Ueberzeugnng, 
dass dieses Verfahren nicht allein im Süden, wo 
dieSonne mehr Kraft denn bei uns besitzt und helle 
Tage häufiger sind, sondern in verhältnissmässig 
schwächerem Grade seine Anwendung auch bei 


uns finde, . 
Bern. Dr. Brunner. 


II Anzeige 


Bei dem Unterzeichneten sind mehrere Samm- 
lungen südafrikanischer Pflanzen , grössere von 2000 
Arten, so wie kleinere, die zwischen 600 bis 2000 . 
Arten enthalten, die Centurie zu 1 Louisd’or zu 
verkaufen. Ebenso kann auch noch eine ausge- 
suchte Sammlung von 7600 Arten für 152 Louisd’or 
abgetrefen werden.‘ Verzeichnisse darüber können, 
auf frankirte Briefe, gleichfalls mitgetheilt werden. 

Hamburg. J. F. Drege. 


Regensburg, am 21. August 1841. 


I. Original - Abhandlungen. 


Zusätze und Verbesserungen zur Synopsis Flore 
Germanic@ et Helvelice; von Hofrath Dr. 
Koch in Erlangen. 


(Fortsetzung.) 


Der Viola canina sehr ähnlich ist die Viola 
lancifolia Thore, mit welcher die V. lactea Smüh 
ganz identisch ist, die jedoch im Gebiete meiner 
Synopsis noch nicht gefunden wurde. In England 
wächst gar keine Species aus der Verwandtschaft 
der Viola persicifolia, und wer einmal ein engli- 
sches Exemplar der V. laclea geschen hat, wird 
sie mit den Verwandten der V. persicifolia nicht 
verwechseln. Die Abbildung in der Engl. botan. 
ist so gut, als irgend eine in diesem Werke, und 
Hr. Kützing nannte sie nur darum verunglückt, 
weil er die englische Pflanze noch nicht gesehen 
hatte, Die V, Tancifolia findet sich auch an den 
Küsten der Normandie, England gegenüber, allein 
Hr. Lenormand hat unter die an Hr». Schultz 
geschickten Exemplare auch viele von V. canina 
ericelorum gelegt. Bertoloni, welcher die mit 

Flora 1811. 31. Hh 


482 


Viola canina und mit V. persicifolia verwandten 
unter zwei Arten zusammenstellt, unter eine mit 
kleinen Nebenblättern und einer spindeligen ästigen 
Wurzel, für die er den Namen Viola canina bei- 
behält, und unter eine mit grossen Nebenblättern 
und einer kriechenden Wurzel, die er Viola mon- 
tana nennt, hat die Viola lactea Smith als Varie- 
tas &, foliis inferioribus ovatis, superioribus oblongo- 
lanceolatis, cuneatis omnibus unter Viola canina 
gebracht (Flor. ital. vol. 2. p. 702.) und folgende 
Synonyme hinzugefügt: Viola lactea Smith Engl. 
Fi. us. w. V. ferrariensis Camp. Cat plant. hort, 
bot.Lye. reg. Ferrar. u, s. w. V. laneifolia Reichh. 
Cent. 1. p. 82. 1. 96. £204. V. pumila Villars. 
Cat. des plant. du jard. de Strasb. p. 288. t. 5. 
und bemerkt a. a. O. p. 704. „Varietas & appro- 
pinquat varietatem 7” (der Viola canina p- Ruppii 
Mert. et Koch D. Fl) sed gaudet foliis omnibus 
basi cuneatis, peduneulis longioribus, bracteis quo- 
gue longioribus, floribus pallide caeruleis, fundo 
albo, siriis coloratis picio, vel totis albis. Exem- 
plaria nostra Ferrariensia omnino congruunt cum 
Anglieis ex Heathfield ab Woodsio ad Maurium 
missis, et a Maurio mihi benevole impertitis nee 
non cum figuris a me hic allatis. At Reichen- 
bachius dedit pro Viola lactea Smith plantaın in- 
eigniter diversam habitu majore, stipulis multo 
longioribus, foliis exquisite et argute serratis pol- 
lentem, quae omnia desunt in planta anglica. 
Unter Viola montana sagt Bertoloni a. a. 0. 


483 


p- 707. Haec quoque habet lusus suos quoad mag- 
nitudinem majorem vel minorem, sicut exemplaria 
nostra demenstrant et dum minor est, appropin- 
quat Violam Ruppii Allion., sive Violam caninam y. 
meam; verum radix ramis horsum vorsum repens, 
caulis firmior, folia et stipulae majores, corollaque 
tum forma, tum colore diversa Violam montanam 
Linn. semper distinguunt. Forte Viola lactea Reichb. 
Cent. 1. p. 86. n. 99. t. 99. f. 208., quae profecto 
non est Viola luctea Smith., pertinet ad Violam 
monlanam in statu macriore, quod etiam desumo 
ab exemplari Violae slayrmnae mihi tradito a 
Kützingio, in cujus schedula additum erat synony- 
mon Violae lacleae Reichenb. 

Aus Bertoloni’s Flora italica habe ich erst 
die Wurzel der mit V. persieifolia verwandten 
Arten kennen gelernt. So wie ich bei Berto- 
loni las: radix repens, so ging ich in den Gar- 
ten, um Untersuchungen anzustellen, wobei ich fand, 
dass V. elatior Fries (V. persicifolia Schkuhr), V. 
pratensis M. et K., V. stricta Hornem. (RuppiiKoch 
syn., V. nemoralis Kütz.) und V. stagnina an den 
ältern Stöcken horizontale Wurzelläufer erzeugen, 
welche drei bis vier Zoll lang unter der Erde 
fortlaufen und dann eine neue Pflanze heryorbrin- 
gen. Man darf aber beim Ausgraben der Pflanze 
sehr vorsichtig seyn, um die Ausläufer, die an 
ihrem Ursprunge gewöhnlich nicht viel dicker als 
ein Pferdehaar sind, nicht abzureissen. Es lassen 
sich darnach die Veilchen der dritten Abtheilang 

Hh 2 


484 


der ersten Rotte meiner Synopsis in zwei Unter- 
abtheilungen bringen. 

Die Viola Ruppis Allion. zieht Bertoloni, 
welcher, wie aus seinen Schriften ersichtlich ist, 
das Herbarium vun Allioni genau verglichen hat, 
ohne Bedenken zu der Varietät der Viola canina, 
welche in der grössern Flora Deutschlands von 
M. et K. als y. canina 2. Rupp beschrieben ist. 
Auf diese bedeutende Autorität gestützt, habe 
ich dieses Synonym sowohl bei Viola Schultzii 
als bei V. strieta weggelassen und bei letzterer 
nur bemerkt, dass nach Bertoloni die Y. Ruppü 
Allion. zu den Modificationen der V. canina gehöre. 

Als neu aufgenommen habe ich eingetragen: 
V. Schultzii (Billot in F. W. Schultz Flor. 
Gall. et Germ. exsice. Cent. 1. p. 4 n. 7. und 
introduet. Cent. 3. et 4. p. 4.) caulibus erectis 
glabris, foliis cordato - ovatis antice subaeuminato- 
angustatis, petiolo superne alato, stipulis caulinis 
oblongo-lanceolatis foliaceis profunde dentatis, in- 
termediis petiolo duplo brevioribus, superioribus 
eundem aequantibus, sepalis acutis, calcare appen- 
dieibus calyeis duplo triplove longiore apice acu- 
minato et sursum recurvato bidentato 4. In pra- 
tis paludosis turfosis (im Elsass bei Hagenau und 
im Krain im Moraste von Laibach), April. Mai. 
Viola Ruppii Reichenb. Fl. germ. exsiee. n. 1770. 
„Die Blüthe ist vor dem Aufblühen gelblich, dann 
schneeweiss, der Sporn ist vor dem: Aufblühen 
grünlich, sodann gelblich” Schultz a, a. O. 


485 


Die Pflanze hat grosse Aehnlichkeit mit Viola 
stagnina, allein der bemerklich längere Sporn, wel- 
cher an seinen Ende aufwärts gekrümmt ist und 
in zwei Spitzen ausläuft, so wie die völlig weisse 
Blüthenfarbe unterscheiden diese Art auf den er- 
sten Blick. Nur selten scheinen mir die aufwärts 
gekrümmten Spitzen des Sporns zu feblen. Von 
Viola Ruppü Allion. et Berlolon. unterscheidet sich 
diese Art leicht durch die mit Ausläufern versehene 
Wurzel und die tiefer herzförmigen Blätter. 

Die Viola Billotit Schultz. Flor. Gall. etGerm. 
exsice. Cent. 1. p. 4. n. 1. ist eine Modification 
der V. stagnina mit breitern und grüssern Ne- 
benblättern. 

Hr. Prof.Ritter v. Fries ist der Ansicht, dass 
die Viola stagnina unter dem Namen Viola per- 
sieifolia Schreber aufzuführen sey; sie befindet sich 
auch mit diesem Namen in der 4. Centurie des 
Normalberbarium. Es hat seine vollkommene Rich- 
tigkeit, dass Schreber die Viola stagnina mit 
dem Namen V. persicifolia belegte und unter die- 
sem Namen in dieFlora erlangensis von Sch weig- 
ger und Körte eintrug; sie liegt unter diesem 
Namen noch im Schreberischen Herbarium. 
Allein dessen ungeachtet kann ich hier die Ansicht 
des berühmten schwedischen Botanikers nicht thei- 
len. Die Viola persicifolia ist aus der Viola pa- 
lustris, angustis Persicae foliis mucronatis et ser- 
ratis, nondum deseripta, Rupp. Fler. jenens. ed. 2. 
p- 239., gebildet. Rupp sagt dabei: ist häufig auf 


486 


sumpfigen Wiesen bei Leipzig, nicht weit von der 
Funkenbarg. Dort wächst aber die Viola elalior 
Fries, vergl. Reichenb. Iconogr. Cent. 1. p. 88. 
und Peterman Flora lipsiens. p. 193. Nach 
Rupp gab von dieser Leipziger Pflanze zuerst 
Schkuhr, welcher in Leipzig studirt und dort 
fleissig botanisirt hatte, vermuthlich auch mit Zu- 
stimmung von Georg Rudolph Böhmer, des- 
sen Freund er war, im Jahre 1808 eine erkenn- 
bare Abbildung mit dem Namen Viola persicifolia 
cHandb. vol. 3. t. 269. a. und p. 188. die Beschrei- 
bung) und diese Schkuhrische Pflanze ist eben- 
falls Viola elatior Fries, deren Blätter auch wirk- 
lich weit mehr Aehnlichkeit mit den Blättern des 
Pfirsichbaumes haben, als die der V. staynina. 
Erst im Jahre 1S11 machte Schreber die letz- 
tere in der Flora Erlangensis von Schweigger 
und Körte p. 59. bekannt, wiewohl mit dem fal- 
schen Standorte Bubenreuth, wo ich sie lange ver- 
geblich suchte, bis ich im Schreberischen Her- 
barium den wahren Standort, am Seebach, aufge- 
zeichnet fand, wo ich sie später in Menge sam- 
melte. Dass nun bei Leipzig auch die Viola stag- 
nina wächst, gibt nach meiner Ansicht noch kein 
Recht, den Namen der ältern Schkuhrischen 
Pflanze auf eine andere zu übertragen. Allein da 
der Name der Schkuhrischen Viola persicifolio 
jetzt so zweideutig geworden ist, dass damit über- 
all nur Verwirrung hervorgerufen wird, so habe 
ich statt dieses Namens den von V. elalior Fries 


487 


vorgezogen, der V. stagnina aber diesen letztern 
Namen gelassen, der allgemein bekannt und ver- 
ständlich ist. 


Als Viola Tactca Smith gibt Hr. Professor 
Ritter v. Fries in dem Normalherbarium Fase. 4. 
n. 44. die Viola pratensis Mert. et Koch mit der 
Bemerkung: Specimiua autographa Smithii in her- 
bario Swartzii exacte congruunt. Ich will dieser 
Bemerkung nicht widersprechen, sondern nur an- 
führen, dass Viola Inctea Smith und Viola praten- 
sis M. et K. sich sehr ähnlich sind, dass letztere 
sich aber dennoch durch die grossen Stipulae und 
durch die Wurzel der V. staynina und V. elatior 
deutlich unterscheidet. Die Viola laclea der Eng- 
länder hat die kleinen Stipulae und die Wurzel 
der Viola canina. 


Bei N. 19. S. $S7. ist der Name Viola decli- 
nata Waldst. et Kit. plant. rar. hung. t. 223. weg- 
zustreichen und dafür Viola helerophylla Bertol. 
Fl. ital. vol. 2, p. p. 716. zu setzen, als der ältere 
Name. Ich stimme jetzt Bertoloni vollkommen 
bei, dass die Viola declinata nur eine Varietät ist. 
Seite 83. der Synopsis sind desswegen von dem 
Worte His (Zeile 4 von oben) bis graciliore weg- 
zustreichen und dafür zu setzen: 

Variat: 


x. Bertolonii, foliis superioribus linearibus an- 
gustissimis, basin versus tamen altenmatis; V. Ber- 
twlonii Pio. Viol. p. 34. V. yracilis Bivon. mant. 


A488 


4. p. 23., non Flor. graec. V. valderia Reichenb. 
Fl. ec. p. 709. 

ß. gracilis, foliis superioribus lanceolatis ere- 
natis: V. gracilis Fl. graec. prodr. 1. 146. V. de- 
'clinata Waldst. et Kit. plant. rar. bung. t. 223. 
Gaud. Fl. helv. 2. p. 208. Bertolon.l. c. 

Seite SS. ist die Diagnose der Viola cenisia 
abzuändern: 

Viola cenisia (L. spec. 1325.) foliis integerri- 
mis, inferioribus ovatis, superioribus saepius ob- 
longis, stipulis superioribus spathulatis basi integris, 
vel basi utrinque uni- bidentatis, vel 2— 4 partitis 
laciniis spathulatis, calcare longitudine sepalorum, 
caudiculis repentibus filiformibus 2. In loeis 
lapidosis et rupium fissuris alpium editiorum (auf 
den Bergen im südl. Tyrol bei Trident, Host; 
in der südwestlichen Schweiz auf dem Enzeindaz 
u. s. w., im Wallis auf dem Fouly und andern 
Bergen, Gaudin). Jul. Aug. All. ped. t. 22. 
f. 6. Flores saturate caerulei. Varietas stipulis 
partitis, foliis superioribus magis oblongis est: 

ß. valderia; Viola valderia Allion. ped. t. 24. 
f. 3. DeC. Fl. france. vol. 4. p. 805. 

Weiter ist hinzuzufügen: 

Viola Comollia (Massara prodr. della Fl. Valtell. 
p- 203.) foliis integerrimis subrepandis subrotundis 
ovalibusque, stipulis superioribus ovatis indivisis, 
calcare, sepalorum appendicibus paulo longiore, 
caudieulis filiformibus repentibus %. In montosis 
(in Veltlin). Detecta a Doct. Massara pibique 


489 


communicata a cl. Ulyss. a Salis- Marschl, 
Differt potissimum a Viola cenisia calcare brevi 
et sepalis plerumque ciliatis. 

S. 90. Die Drosera obovata habe ich als var. 
ß. unter D, longifolia gestellt, von mehreren Freun- 
den erhielt ich Exemplare, welche in der Blattform 
genau denÜebergang machten. Die ausgerandeten 
oder ungespaltenen Narben scheinen abzuändern. 
In der biesigen Gegend wächst D. Iongifolia nicht, 
ich kann desswegen darüber keine Nachforschun- 
gen anstellen. “An D. rotundifolia fand ich die 
Narben bisher ausgerandet. 

S. 90. Zu Polygala sind zwei Arten hinzu- 
gekommen, wodurch eine Abänderang der Dia- 
gnosen nothwendig wurde. Polygala major nnd 
P. Chamaeburus bedürfen keiner besondern Be- 
merkung. Die Diagnosen der übrigen sind: 

1. P. nicaeensis (Risso secundum specinina 
originalia) floribus cristatis, racemis terıninalibus 
multifloris, alis subrotundo - ovatis trinerviis, ner- 
vis apice vena obliqua conjunctis, latera- 
libus externe venosis, venis ramulosis areo- 
lato -anostomosantibus, ovarii stipite sub 
anthesi ovarium aequante, bracteis lateralibus 
pedicellum aequantibus, folis lanceolatis, 
infunis, elliptieis brevioribus 2%. In collibus her- 
bidis (bei Triest und wahrscheiulich im ganzen 
Litiorale). Mai. Jun. D. Flor. vol. 5.p. 85. P. 
amblyptera ß. pubescens Reichenb. Fl. exe. p. 351. 
excl. syn. Rochelii. P. buwifolia &.Reichenb. 


490 


ie. £. 51. -— Diftert a Polygala vulgari racemo 
apico comoso, floribus majoribus, alis obtusioribus 
lato - fere subrotundo-ovatis, bracteis oblongis, la- 
teralibus in flore modo aperto longitudine pedicelli, 
intermedio saepe longitudine foliolorum inferiorum 
ealyeis; a P. comosa racemo fructifero laxo, cap- 
sula alis triplo breviore, alis duplo majoribus et 
venis earum lateralibus magis ramulosis et areo- 
lato - connexis. . 

2. P. vulgaris (L. spec. 986.) floribus ceris- 
tatis, racemis terminalibus multifloris, alis elliptieis 
oyatisve, nervis apice vena obliqua con- 
junctis, lateralibus externe venosis, venis ramu- 
losis areolato - anastomosantibus, ovarii stipite 
sub anthesi ovarium subaequante, brac- 
teis lateralibus pedicello dimidio bre- 
vioribus, foliis lanceolatis, infinis elliptieis bre- 
vioribus. 2. Inu et caet. 

3. P. comosa (Schkuhr Handb. vol. 2. t. 
294.) floribus cristatis, racemis terminalibus multi- 
floris, alis elliptieis trinerviis, nervis apice vena 
obliqua conjunctis, lateralibus externe veno- 
sis, venis ramulosis parce areolato - anasto- 
mosantibus, ovarii stipite sub anthesi 
ovarium subaequante, bracteis laterali- 
bus longitudine pedicelli, foliis lineari- 
lanceolatis , infimis elliptieis brevioribus. 4. In 
ei caet. 

4. P. depressa (Wenderoth in d. Sehrilt. 
d.Ges. d. Naturw. z. Marburg) flor, eristatis, race- 


491 


mis subquinquefloris denique laterali- 
bus, alis elliptieis trinerviis, nervis apice vena 
obliqua conjunctis, lateralibus externe veno- 
sis, venis ramulosis areolato-anostom.o- 
santibus, bracteis lateralibus pedicello dimidio 
brevioribus, fuliis lanceolatis, inferioribus elliptieis 
brevioribus oppositis. 4. In pratis et caet. 

5. P. calcarca (F. W. Schultz bot. Zeitg. 
1837. 2. 752.) floribus eristatis, racemis terminal- 
bus multifloris, alis ovatis trinerviis, nervo in- 
termedio fere a medio venoso-ramuloso, 
lateralibus externe venosis, venis ramulosis fre- 
quenter areolato-anastomosantibus, cau- 
dieulis valde elongatis, foliis ipsorum 
obovatis obtusis, supremis maximis, foliis cau- 
lium aestivalium lanceolato-linearibus 4. In colli- 
bus et montibus calcareis siecis incultis et in pratis 
turfosis siecis (bisher bloss in der Rheinpfalz bei 
Zweibrücken). April— Jun. P. calcaroa Schultz 
Herbar. Gall. et Germ. exsice. cent. 2. n. 15. P. 
amara Reichenb. Fl. Germ. exsice. n. 709. Poly- 
gala buxzi minoris folio Vaillant. bot. paris. p. 161. 
t. 33. f. 2, — Differt a Polygala amara_ foliis 
majoribus caudiculorum non regulariter rosulatis, 
foliis caulium aestivalium angustis linearibus vel 
lineari-lanceolatis, bracteis longius persistentibns, 
venis alarum frequenter anastomosantibus et defectu 
saporis amari. 

6. P. amara (Linn. sp. 987.) floribus erista- 
tis, raceımis terminalibus multifloris, alis oblongis 


492 


obovatisve trinerviis, nervis apice vix con. 
junctis, lateralibus externe venosis, ve- 
nis parce ramulosis non areolato-ana- 
stomosantibus, foliis caudiculorum mo- 
dice elongatorum obovatis obtusis, su- 
premis ipsorum rosulatis maximis, foliis 
caulium florentium oblongo- cuneatis 4. In locis 
et caet, 

“ Die P. austriaca und P. uliginosa würde ich 
gerne als eigene Art aufgestellt haben, wenn ich 
ein standhaftes Kennzeichen hätte finden können, 
Alle von den Autoren bisher angegebenen Kenn- 
zeichen fand ich sehr wechselnd. 

Seite 95. Dianthus atrorubens Allion. Hier 
habe ich der Diagnose zugesetzt: petalorum lamina 
ungue duplo breviore und bei D. Carthusianorum 
petalorum lamina longitudine unguis. Zur Bestäti- 
gung dieses Kennzeichens habe ich nicht viele 
Exemplare verglichen, an den verglichenen aber 
fand es sich vor. D. atrorubens ist sicher eine 
von D. Carihusianorum und eben so sicher eine 
diessseits der Alpen noch nicht gefundene Art, 
allein sie bietet, wie die meisten Dianihen, so we- 
nig Kennzeichen dar, dass man in Verlegenheit 
geräth, wenn man eine Diagnose entwerfen soll. 
Die grosse Zahl der Blüthen ist ein sehr gutes 
Kennzeichen, um ihn von D. Cartkusianorum zu 
unterscheiden. Ich habe schon eine grosse Zahl 
von Stöcken aus den Samen gezogen, die alle die- 
ses Kennzeichen hatten. Man hat mich jedoch 


493 


getadelt, dass ich dasselbe angewendet habe, aber 
gewiss mit Unrecht. Eine Diagnose muss nach 
einem vollständigen Exemplare entworfen werden, 
verlangt man, dass sie auch auf ärmliche oder 
verkümmerte Exemplare passen soll, so ist es un- 
möglich, Diagnosen zu geben. Der Dianthus Car- 
Ihusianorum komıt auf hohen trocknen Bergen 
oft einblüthig vor, desswegen ist seine Inflorescenz 
doch eine büschelige. 

Seite 97. ist vor Dianthus sylvestris einzu- 
schalten: 

Dianthus ciliatus (Gusson. pl. rar. p. 168., 
1826.), eaule erecto tri-multifloro, floribus alternis, 
superioribus approximatis brevissime peduncnlatis 
adpressis, inferioribus pedunculatis laxe subrace- 
mosis, squamis calycinis oblongo-ovatis 
acuminato-attenuatis subspinuloso-mu- 
cronatis margine pellucido - scariosis 
tubo duplo- triplove brevioribus, foliis linearibus 
acutis canaliculatis margine subeiliato -scabris, pe 
talis acutiuseulis Janceolato-ablongis ellip- 
ticisve integerrimis vel obsolete- denticulatis 2. 
In rupibus ad littus Maris (in der Gegend der 
Torre d’Orlando, Rolandsthurm, eine halbe Stunde 
von Pola entfernt, Tommasini). Juli. Dianthus 
ciliatus Tenor. syllog. p. 208., secundum specimen 
ab ipso auctore in eollectione el. Martii. D. litto- 
ralis Host Fl. austr. 1. p. 52%. DD. racemosus 
Visian. bot. Ztg. 12. 1. Beibl. p. 12%. 1829,, secun- 


dam specimina authentica. 


494 


S. 103. ist zu Silene inflata die Varietät zu 
setzen: 

Y. alpina, foliis oblongis elliptieisve, canlibus 
prostratis uni-trifleris. S. uniflora var. ß. et y. 
Fl. franc. vol. 4. p. 747. secundum specimina ab 
ipso auctore. 

Silene maritima Host. Fl. austr. vol. 1. p. 528., 
non Withering. Cucubalus alpinus Lamarck. 
Eneyel. vol. 2. p. 220. Allion. ped. stirp. speciım. 
1.t. 5. f. 2. Cauf dem hohen Briel in Oesterreich, 
Brittinger). 

Die Silene maritima Withering. bot. arrang. 
414., Smith. engl. Flor. vol. 2. p. 293., S. uniflora 
Roth. catal. 1. p. 52. ist eine von Silene injlata 
wirklich verschiedene Art, die jedoch im Gebiete 
der Synopsis noch nicht gefunden wurde. Sie un- 
terscheidet sich durch niederliegende immergrü- 
nende Stämmehen, durch einen doppelt grössern 
Saum der Blumenblätter, welcher an seiner Basis 
eine deutliche Krone trägt. Die Zipfel desselben 
sind breit- verkehrteiförmig, vorne fast eben so 
breit, als sie lang sind, nach Smith noch weiter 
durch eine bauchige, fast 'kugelige Kapsel, und, 


nach Roth, durch doppelt grössere Samen. 
(Fortsetzung folgt.) 


ü 


NH. Correspondenz. 
(Aus einem Schreiben an den Präsidenten Herrn Hof- - 
rath etc. v. Martius.) : 


Das Interesse, das kürzlich wieder für die alte 
Frage erwachte, ob gewisse Pflanzen an gewisse 


495 


Arten des Bodens gebunden sind oder nicht, er- 
innerte mich an ein Apercü aus meiner Göttinger 
Zeit, die uun freilich schon fünfzehn Jahre hinter 
mir liegt. Was ich damals vorläufig darüber notirt 
hatte, ging verloren. Ich kann nur noch aus dem 
Gedichtnisse berichten, und thue es ohne allen 
Anspruch, und daher ohne Besorgniss vor Miss- 
deutung. 

Die nähere Umgebung von Göttingen gehört 
bekanntlich grösstentbeils zu den Formationen des 
Muschelkalks und des bunten Sandsteins, zwischen 
denen Basalt oft in grossen Massen hervortritt. Nicht 
sehr fern, und häufig von mir besucht, entfaltet 
der Harz eine noch weit grössere geognostische 
Mannigfaltigkeit, doch so, dass die thonreichen 
Gebirgsarten, Granit, Gneis, Grauwacke, 'Thon- 
schiefer, beträchtlich vorherrschen. 


Nun sah ich bald, wos Niemandem entgehen 
kann, der in diesen Gegenden botanisirt, dass ge- 
wisse Pflanzen, unter andern Turgenia latifolia, 
Orlaya .grandiflora, Linum tenuifolium, Gayea ar- 
rensis, Veronica praecox fast nur auf Kalk, andre 
dagegen, als Herniaria glabra , Ilecebrum verticil- 
latum, Nardus striecta, Juneus uliginosus, Sanyui- 
sorba offieinalis, fast nur auf Sand vorkommen, 
dass man überhaupt in eine ganz andere Flora 
tritt, so oft man vom Kalk- auf den Sandstein, von 
diesem auf jenen übergeht. Nicht ‘so fand ich es 
beim Uebergange von einer der beiden Gebirgs- 
arten auf den thonreichen Basalt, der, wo er ver- 
wittert ist, zwar eine böchst üppige, doch keine 
eigenthümliche Vegetation darbietet. Bieselbe Be- 
merkung über das gleichsam indiflerente Verhalten 
des Thous gegen die Vegetation bestätigte sich 


496 

mir auf den verschiedensten ältern und jüngern, ge. 
schichteten und ungeformten Gebirgsarten des Har- 
zes, und eben so in den grösstentheils mit "Thon 
überschwemmten Thälern, gleichviel von welcher 
Gebirgsart sie eingeschlossen seyn mochten. Nur 
wenige Pflanzen schienen mir des Thons zu bedür- 
fen, wie Tussilago Farfara; doch fand ich auch 
diese auf Kalkmergel trefllich gedeihend. In an- 
dern Gegenden, wo statt des Muschelkalks der 
Rauhkalk, der Zechstein oder der Gyps, statt des 
bunten Sandsteins das rothe Todtliegende, der här- 
teste Quarzfels oder (nach Hannover zu) der Qua- 
dersandstein auftritt, glaubte ich stets dieselben 
Verhältnisse zu bemerken: einen scharfen Gegen- 
satz zwischen der Vegetation des Kalks und des 
Sandsteins, und eine schwebende Characterlosig- 
keit in der des 'Thonbodens ohne allen Einfluss 
des Alters der Formationen, und mit geringem 
Einfluss ihres Gefüges. Ich zweifelte oft und lange, 
ob jener merkwürdige Gegensatz auf den chemi- 
schen oder den sogenannten physikalischen Eigen- 
schaften des Bodens, auf seiner grössern oder ge- 
ringern Fähigkeit, das Wasser zu binden, seinem 
Verhalten gegen die strahlende Wärme u. dgl. be- 
ruhe. Je mehr ich mich aber von dem indifferenten 
Verhalten des Thons überzeugte, dem doch so merk- 
würdige physikalische Eigenschaften zukommen; je 
öfter ich fand, dass jener Gegensatz des Quarzes 
gegen den Kalk auch da noch mächtig hervortre- 
ten kann, wo eine sehr dicke Ackerkrume den 
Untergrund deckt: desto mehr neigte ich mich da- 
hin, den chemischen Einfluss für den bedeutendsten 
zu halten. Wenn man aber neuerlich auch dem 
Thon so vielEinfluss auf die Vegetation zugeschrie- 
ben hat, so fürchte ich, dass hiezu nur der Zu- 
sammenhang dieser Erdart mit der Sumpfbildung 
Veranlassung gegeben habe. 


Königsberg d. 27. Jan. 1841. E. Meyer. 


Flora 


Nr. 32. 


Regensburg, am 28. August 1841. 


J. Original - Abhandlungen. 


Zusätze und Verbesserungen zur Synopsis Flore 
Germanice et Helcetic®,; von Hofrath Dr. 
Koch in Erlangen. 

(Fortsetzung.) 


Seite 104. ist vor Silene linicola einzu- 
schalten: 

Silene annulata (Thore Essai d’un Chloris du 
Departement des Landes p. 173.) caule superne 
laxe corymboso-paniceulato peduneulis calycibusque 
glaberrimis, floribus alaribus terminalibusque, pe- 
dunculis elongatis, calycibus clavato-tubulosis basi 
annulato-umbilicatis decemstriatis, inter strias ave- 
niis acute dentatis, petalis coronatis exsertis abor- 
tientibusve, capsula ovata carpophoro multo longiore, 
foliis lineari-lanceolatis glabris , infimis oblongo-ob- 
ovatis cauleque inferne puberulis. ©. Inter sege- 
tes (in Untersteyerm. Dr. Maly; auf der neuen 
Aufschüttung bei St. Andrea unweit Triest, Tom- 
masind. Jun. Jul. S. rubdella Wulf. in Roem. 
Arch. vol. 3. p. 362., non Linn. 

Von dieser vielverkannten Pflanze besitze ich 

Flora 1841. 32. li 


498 


ein Exemplar aus Mertens Sammlung, welches 
Dr. Rohde von Thore selbst erhielt, demnach ist 
an der richtigen Bestimmung der Species nicht 
im mindesten zu zweifeln. 

DeCandolle vereinigt in der Flore franc, 
vol. 4, p. 750. die S. annulata mit S. inaperta, 
zieht aber diese S. inaperta in dem Suppl. der 
Flor. france. p. 604. zu S. rubella Linn. spec. pl. 
p. 600., mit dem Synonyme Dillen. elth. f. 403. 
Die S. rubella, welche in botanischen Gärten und 
auch in dem hiesigen, aus Samen, wenn ich nicht 
irre, von Göttingen erhalten, kultiviert wird, und 
von welcher ich auch von meinem verstorbenen 
Freunde Mertens ein Exemplar, unter diesem 
Namen in dem Pariser Garten aufgenommen, er- 
hielt, stimmt ganz überein mit dem, was Linund 
im Hortus upsaliensis davon sagt, die calyces sub- 
globosos ausgenommen , die aber weder die Dil- 
lenische Abbildung noch Beschreibung angibt. 
Dabei muss ich noch bemerken, dass Liunds 
Worte keineswegs auf S. annulala passen; er sagt 
caulis vix pedalis, non ramosus, articulus supremus 
canlis longior. Flores conferti, caulem terminant, 
tres vel septem. Sehr genau aber passt die von 
Linne unter S. rubella angegebene Viscago Llusi- 
tanica flore rubello, vix conspicuo Dillen. hort. 
elth. p. 442. t. 313. f. 403., sowohl, was die Be- 
schreibung, als was die Abbildung betriftt, auf die 
hier bezeichnete S. rubella. Diese Art ist niedri- 
ger als S. annulata und hat einen andern Habitus, 


49 


aber der Stengel ist verhältnissmässig etwas dick- 
licher und die Blüthen stehen am Ende des Sten- 
gels und, ‘wenn Aeste vorhanden sind, am Ende 
von diesen viel diehter beisammen, indem die blü- 
ihentragenden Seitenzweige sich wenig verlängern. 
Die Blüthenstiele sind zur Blüthezeit kürzer als 
der Kelch, verlängern sich zwar später, aber doch 
nicht bis zur doppelten Länge des Kelches. Der 
Kelch hat abgerundet-stumpfe Zähne; er ist wie 
bei S. annulata hautartig und hat zehn Nerven. 
Von diesen Nerven trennen sich die zwischen den 
Zähnen befindlichen an ihrer Spitze gabelig und 
die beiden Schenkel der Gabel laufen schief auf- 
wärts in die Zähne des Kelches aus, wo sie die- 
fünf kürzern Nerven mit den fünf längern verbin- 
den, was Dillen schon beobachtet und deutlich 
beschrieben hat. Jm Leben hält man die gras- 
grüne Pflanze auf den ersten Blick für ganz kahl, 
aber bei einer Vergrösserung bemerkt man, dass 
der Stengel und der Rand der Blätter mit einem 
kurzen Flaume bewachsen ist; auch der Kelch 
ist mit sehr kurzen, aber angedrückten Härchen 
besetzt, was man bei der lebenden Pflanze kaum 
bemerkt, was aber an der getrockneten dem Kelche 
ein weisslich- graues Ansehen ertheilt. Die Diag- 
nose der Silene rubella gegen die der S. annulata 
babe ich auf folgende Weise entworfen: 

S. rubella (Linn. spec. plant. 600.) caule 
apice dichotomo, floribus alaribus terminalibusque 
in apice caulis ramorumque subcongestis, pednncu- 

1i2 


500 


lis sub anthesi calyce brevioribas, ealycibus clava- 
tis obtuse dentatis basi umbilicato - obtusis pube 
brevissima adpressa (siccitate) eanescentibus decem- 
striatis, striis 5 brevioribus apice bifidis oblique 
in dentes excurrentibus,, petalis emarginatis exser- 
tis, capsula ovata, carpophoro duplo longiori, foliis 
obovato - euneatis, supremis lanceolatis. 

Duby bringt im Botanicon gallieam p. 77. 
die Silene annulala Thore zu 8. clandestina Jacq., 
setzt aber noch hinzu: S. rubella Fi. fr. p. 604, 
non Linn. Dass sie nicht die Linneische 8, 
rubella ist, habe ich oben gezeigt, aber sie ist ebeu 
so wenig die S. clundestina Jacyuin,, welche die- 
ser berübmte Autor vom Vorgebirge der guten 
Hofluung erhielt, man vergl. Collectan. suppl. 
Man darf nur die Abbildung t. 3. f. 3. ansehen, 
om sich sogleich zu überzeugen, dass diese Jac- 
quinische S. clandestina eine ganz verschiedene 
Pflanze ist. Die Beschreibung fängt an: Planta 
diffusa, semipedalis, tota hirtula, wovon kein Wort 
auf S. annulata passt. 

In Mutei Flore francaise, vol. 1. p. 149., ist 
die Silene annulata ebenfalls als S. clandestina 
aufgeführt mit den oben bemerkten Synonymen, 
es wird aber am Ende noch hinzugefügt: selon 
M. Bory cette plante n'est pas le 8. candestina 
Jacg., mais une simple varietee non risqueuse du 
S. cretica L. Auch in den botanischen Gärten 
kommt die Silene annulata als S. cretica vor, aber 
auch noch eine S. cretica, die wir jedoch in un- 


501 


serm Garten verloren haben und die ich seitdem 
nicht wieder bekommen konnte; ich besitze aber 
noch zwei getrocknete Exemplare davon. Diese 
Silene crelica ist die von Linne in den Spec. 
plant. p. 601. eitirte Viscago foliis inferioribus bel- 
lidis, superioribus tunicae, calyce strictiore Dil. 
hort. eltbam. p. 422. tab. 314. f. 404.; sie unter- 
scheidet sich von S. annulala dadurch, dass der 
Kelch noch einmal so lang und auf den Nerven 
von kleinen Knötchen etwas rauh, dass die Kapsel 
um die Hälfte schmwäler und nach beiden Enden 
verschmälert ist, und dass der Fruchtträger die 
halbe Länge der Kapsel erreicht; sie ist ausser- 
dem der S. annulala sehr ähnlich und daher mag 
es denn kommen, dass Linne zu seiner S. crelica 
auch die Viscago fuliis inferioribus bellidis, su- 
perioribus tunicae, calyce turgidiore Dill. hort. 
elth. p. 423. t. 314. f. 405. eitirt, welche jedoch, 
wie Dillen richtig darstellt, eine verschiedene Art 
begründet und unsere $. annulata ist. Klebrige 
Gelenke haben übrigens beide, jedoch die S. un- 
sıulata nicht immer, was ich überhaupt bei den 
Arten der Gattung Silene, wo der Kleber nicht 
besonders häufig ist, wechseln sah. Ich habe nun 
die von Linnd vorangestellte schon desswegen 
für die eigentliche Silene cretica angenommen, 
weil sie auch in Gärten diesen Namen trügt 
und weil die Silene annulata schon einen Na- 
men hat. 

Die oben erwähnte Silene inaperta L., 8. 


502 


polyphylia DeC. Fi. fr, 4. 750. hat nur halb so 
grosse Blüthen und Kapseln wie S. crelica und 
unterscheidet sich von allen obenerwähnten leicht 
dadurch, .dass der Kelch an seiner Basis nicht 
ringförmig gestutzt oder eingedrückt ist, was bei 
diesen sämmtlich stattfindet. 

Die Gattung Githago habe ich nach den yon 
Hrn. Professor Alex. Braun angegebenen Merk. 
malen von Lychnis getrennt, aber den Namen 
Agrostemma (Ackerstrauss, Ackerkranz) beibehal. 
ten, theils aus einer gewissen Pietät gegen eine 
Linneische Gattung, theils weil Githago aus Gith 
gebildet ist, welches die Nigella sativa bedeutet. 
Von @ith sagt Plinius, es sey ein Gewächs für 
das Backwerk und an einer andern Stelle, dass 
die Griechen dasselbe Melanthion hiessen. Letz. 
teres aber ist Nigella saliva, deren Samen im süd- 
lichen Europa noch als Gewürz gebraucht wer- 
den. Linne schreibt Agrostema, von welchem 
Worte mir die Ableitung dunkel ist. 

Lychnis hat stigmata latere interiore papillate, 
caeterum glabra und 

Agrostemma Linn. gen., excl. speciebus, hat 
stigmata latere interiore papillata et insuper un- 
diyue pilosa. - 

Nach Agrostemma ist die schon in den Ad. 
dendis aufgeführte Drypis nachzutragen. 

Drypis. ch. gen. n. 351.) Cal. quinquefidus. 
Pet. quingue. Styli tres. Caps. circumseisse, 
monosperma. 


503 


1. D. spinosa (L. spec. 390.) %. In locis 
asperis et arenosis maritimis (im Littorale und 
wärmern Krain). Jun, Jul. Deutschl. Flor. 2%, 
p- 484. Schk. t. 86. 

Seite 108. Bei den Alsineen habe ich nach 
Wimmer's Vorgange in der Flora silesiaca ed. 
2. p. 75. die Spergulae exstipulatae mit Sagin« 
verbunden und die Gattung Lepigonum Wahlberg 
(Lepidogonum Wimmer a. a. 0, p- 78.) von Alsine 
getrennt, sodaun die Gattung Halianthus aufge- 
nommen und zwar nach Merkmalen von der Ge- 
stalt der Samen. 

Sagina. Capsula 4— 5valvis. Semina reni- 
formia, aptera. 

Spergula.. Capsula 5valvis. Semina orbicu- 
laria, margine ala cineta. 

Lepigonum. Capsula 3valvis. Semina tri- 
angulari- aut subrotundo - obovata, aptera vel 
margine ala cincta. 

Halianthus. Capsula trivalvis. Semina ob- 
ovata, dorso turgido convexa, latere opposito fovea 
oblonga excavata. 

Alsine. Capsula trivalvis. Semina renifor- 
mia, aptera, 

Die Gattung Sagina theilt sich nun in 

Sect.1. Saginella. Sepala 4. Petala 4. Stanı. 4. 
Styl. 4. Caps. 4valvis. 

Hiezu die 1. Sagina ciliela. 2. S. procum- 
bens. 3. S. bryoides Frölich, durch einen Schreib- 


504 


fehler stand muscoides. 4. S. apetala. 5. S. stricta, 
wie in der Synopsis. 

Sect. I. Spergella Reichenbach. Sepala 5. 
Petala 5. Stam. 10. Caps. 5valvis. 

Hiezu: 6. Sagina sacatilis Wimmer Flor. v. 
Schles. edit. 2. p. 76. Spergula saginoides Linn. 
7. Sagina subulata Wimmer. Spergula subulala 
Swarz. 8. Sagina nodosa E.Meyer. Elench. plant. 
boruss. p. 29. Spergula nodosa Linn. 

Unter der Gattung Spergula bleiben Spergula 
arvensis und $, penlandra. Hier wird die Bemer- 
kung beigefügt, dass nach einer von Hrn. Prof. 
Fenzl an Hrn. Prof. Unger mitgetheilten Nach- 
richt die Spergula larieina Wulfen in Jacg. 
colleet. 2. p. 207., nach den Exemplaren im Wul- 
fenischen Herbarium nichts anderes ist, als eine 
Varjetät der Spergula arvensis eaulibus foliisque 
viseido - pubescentibns. 

Die Gattung Lepigonum enthält die erste Sec- 
tio Spergularia der Synopsis, und zwar: 


1. L. segetale (Koch Deutschl. Fl. suppl. ined) 
Alsine segetalis Linn. 


2. L. rubrum WahlbergFlor. gothoburg p. 15. 
Alsine rubra Wahlenberg, Koch synops., Arenaria 
rubra var. &% campestris Linn. 

3. L. medium (Wahlberg I. c.) foliis lineari- 
filiformibus submuticis carnosis supra süubtusque 
convexis, caulibus prostratis adscendentibusque ra- 
mosis, ramis racemosis, peduncnlis defloratis refrac- 


505 


tis, sepalis lanceolatis obtusis enerviis margine 
membranaceis, seminibus obovatis compressis ob- 
solete rugulosis omnibus apteris vel paucissimis 
ala einctis. &. Ad littora marina et in locis sal- 
sis. Jul. Aug. Alsine marina « Deutschl. Fior. 
vol. 3. p. 293. Synops. edit. 1. p. 111. var. « 
Arenaria marina Roth. tent. 2. 1. 182. Smith 
brit. 480. var. «. Engl. bot. t. 958. A. rubra P. 
marina L. spec. 668. Spergularia salina Presl. 
cech. 93. ,„Petala apice saturate rosea” Böckeler 
in bot. Ztg. 19. 1. 358. 

Nach den Beobachtungen desHlrn. Böckeler 
habe ich die folgende Art getrennt, aber den Na- 
men marinum (Lepigonum marinum Wahlberg) mit 
dem Namen marginatum vertauscht, weil der Name 
marinum sehr zweideutig geworden ist. Dem- 
nach folgt: 

4. L. marginatum (Koch Deutschl. Fl. suppl. 
inedit.) foliis lineari-filiformibus submuticis carnosis 
semieylindrieis, caulibus prostratis ndscendentibus- 
que ramosis, ramis racemosis, peduneulis deflora- 
tis refractis, sepalis lanceolatis obtusis enerviis 
margine membranaceis, seminibus subrotundo - ob- 
ovatis compressis obsolete rugulosis, omnibus ala 
einctis. ©. Jul. Aug. Ad littora maris cum ante- 
eedente, sed multo rarius., Lepigonum marinum 
Wahlberg. Fl. gothob. 47. Alsine marina Wahlen- 
berg Flor, suec. 281. var. ß. Arenaria marginata 
Dec. Fl. france. vol. 4. p. 793. ie. pl. rar. t, 48. 
Arcnaria media Linn. spec. 606. exelusis synony- 


506 


mis omnibus. A. marina ß. Smith. brit. 480, 
Nomen Lepigoni marini anceps est. 

Hierauf folgt: 

Halianthus peploides Fries mit Diagnose und 
Synonymen, wobei ich nur bemerke, dass ich we- 
gen der Honkenya Willd. spec. plant. 2. 325, 
welche DeCandolle in seinem Prodromus vol. 1, 
p. 505. aufgenommen hat, den Ehrhartischen 
Namen nicht vorangestellt habe. 

Seite 113. ist vor Alsine laricifolia einzu- 
schalten: ’ 

Alsine biflora (Wahlenb. Fi. lapp. p. 128.) 
foliis anguste .linearibus muticis enerviis subtus 
subeonvexis, caudiculis prostratis caespitosis, ra- 
mulis 1— 2 floris, sepalis linearibus cucullato- ob- 
tusissimis trinerviis, petalis-oblongo- cuneatis cap- 
sulaque calyce sesquilongioribus %. In alpibus al- 
tissimis locis praeruptis ad nives perennes (Glet- 
scher des Panerovaz bei Bex, und auf dem Fouly 
in der Schweiz, Thomas.). Stellaria biflora Linn. 
spec. 604. Sabulina biflora Reichend. Fi. excurs. 
p. 790. S. oblusa Reichenb. Fl. germ. exsicc. n. 
1792. (Arenaria obtusa All. ped. 2. p. 114. t. 64. 
t. 4, me judicante, ad Moehringiam muscosam per- 
tinet). Arenaria sphagnoides Thom. cat. — Caules 
2— 3 pollieares, plerumque uniflori, pubescentes. 
„Flores parum aperti, etiam summa florescentia, 
infundibuliformes, calycis foliola sursum patentiora” 
Wahlenb. A Moehringia muscosa valde diflert 
calyce erecio, petalis lineari-caneatis, non stellatin 


307 


expansis et seminibus minutis brunneis punctulatis, 
quae in illa multo majera, aterrima et laevis- 
sima sunt. 

Seite 113. ist bei Alsine Villarsii zu bemerken, 
dass die Blätter nicht immer mit Queräderchen 
versehen sind; doch unterscheidet sie sich von der 
sehr ähnlichen Alsine austriaca, dass die Stengel 
vollständiger Exemplare bis sieben Blüthen tragen, 
und dass die Seitennerven der Kelchbilätter mehr 
in eineın Bogen gekrümmt sind. Auch hat die 
Arenaria auslriaca keine Varietät villosula. Ob 
jedoch diese Kennzeichen zureichen, wird die 
Zeit lehren, 

Seite 116. ist in die Diagnose der Moehringia 
muscosa zu setzen: foliis filiformibus semiteretibus 
acutis; und in die Diagnose von M. Ponae: foliia 
linearibus teretibus obtusis breviter mucronulatis 
und dann sepalis obtusis trinerviis. Bessere Exem- 
plare der M. Ponae, welche ich seit dem Erschei- 
nen der Synopsis erhielt, haben mir die angege- 
benen Merkmale gezeigt. 

Die Diagnose der Moehringia villosa Fenzl ist 
wegen der von Hrn. Dolliner und Zechenter 
entdeckten M. dirersifolia abzuändern. 

Moehringia villosa (Fenzl. Darstellung der 
Verbreitung der Alsineen p. 46. in tabula 'synop- 
tica) foliis lanceolato-linearibus acutis basin versus 
attenuatis enervis, infunis multo minoribus ellipti- 
cis in petiolum folio ipso breviorem contrattis, 
caulibus caespitosis adscendentibus, pedunculis ter- 


308 


minalibus uni-trifloris, pedicellis defloratis refractis, 
sepalis lanceolatis acutis enerviis, petalis calycem 
superantibus 2. In montosis et alpinis (am Pore. 
sen über Zarz in Oberkrain, Freyer). Jun. Aug. 
Arenaria villosa Wulf. in Jacg. colleet. 4. 319, 
Deutschl. Fl. vol. 3. p. 269. Sem. matura nondum 
vidi. Occurrit: 

a. eaule foliis pedunculis calycibusque undique 

pubescentibus, et 
. glabrescens, tota glabra. Freyer in Reichb. 

Fl. germ. exsice. n. 1787. 

Moehringia diversifolia (Dolliner conf. bot. 
Zeitg. vol. 22. 1. p. 2) foliis lineari - lanceolatis 
acutis basi in petiolum attenuatis, infimis ovatis 
acutis petiolatis, petiolo folium bis terve superante, 
pedunculis terminalibus I — 3floris defloratis 
porrectis, sepalis ovatis uninerviis, exterioribus 
acutis, interioribus obtusis, petalis calycem aequan- 
tibus 4. In rupibus calcareis umbrosis (längs 
der Save in Unterkrain, in der Gegend von Ro- 
schach in Untersteyermark, nach schriftlicher Aı- 
gabe Dolliner's; im Gemsgraben bei Stainz, 
ebenfalls in Untersteyermark, Zechenter). Jun. 
Jul.? Species Moehringiam villosam cum M. tri-. 
nervia connectens, 

Seite 117. Von Arenaria serpyllifolia alpins 
Gaud. erhielt ich von Hrn. Ulysses v. Salis- 
Marschlins nicht allein instructive Exemplare, 
sondern derselbe hatte auch die Güte, mich durch 
Mittheilung von Notizen genauer mit dieser Pflanze 


509 


bekannt zu machen, welche in den Alpen in einer 
Höhe von 7500 Fuss vorkommt, nachdem bereits 
1500 Fuss tiefer die Arenaria serpyllifolia, welche 
bis dahin unverändert hinaufsteigt, aufgehört hat. 
Hr. v. Salis-Marschlins hält sie für eine eigene 
Art, eine Ansicht, der ich jetzt vollkommen bei- 
stimme. lch nenne sie diesem verdienten Botani- 
ker zu Ehren Arenaria Marschlinsii. Die Pflanze 
hat einen von Arenaria serpyllifolia verschiedenen 
Habitus. Die Kelchblätter sind länger und in eine 
feine, oft nach einer Seite gebogenen Spitze zu- 
gespitzt, der häutige Rand der innern, welcher bei 
Arenaria serpyllifolia so breit ist, wie der kraut- 
artige Theil, ist nur halb so breit als der kraut- 
artige, und die Kapsel ist länglich und an ihrem 
untern Theile nicht so bauchig, wie bei jener. 

Arenaria Marschlinsii (Koch Deutschl. Flor. 
suppl. ined.) foliis ovatis acuminatis sessilibus, in- 
funis in petiolum brevem contractis, caulibus ad- 
scendentibus dichotomis panienlatis, floribus alari- 
bus axillaribusque , sepalis ovato - lanceolatis cuspi- 
dato-acuminatis trinerviis corolla sesquilongioribus, 
margine scarioso interiorum parte herbacea sepali 
duplo angustiore, petalis vvatis ©. In alpibus 
altissimis , in vicinia molium glacialium (in der 
Schweiz auf dem Splügen, Getroz, über Zer- 
matten, über St. Moritz im Oberengadin; in Tyrol 
auf dem Wormser Joch, dem Salenferner). Jul. 
Aug. Arenaria serpyllifolia var. ß. alpina Gaud. 
beiv. 3. 19%. 


sio 


Gaundin hat bei dieser Varietas alpina das 
Synonym Arenaria viscida Haller. fil., welches 
jedoch Hegetschweiler undHeer in der neuen 
Schweizer Flora zu der in den Ebenen vorkom- 
menden Varietas viscida der A. serpyllifolia ziehen, 
wohin es auch wohl ohne Zweifel gehört, denn 
Hr. v. Salis-Marschlins bemerkt, dass er nie- 
mals etwas Klebriges an der Arenaria serpyllifolia 
varietas alpina Gaud. bemerkt habe. Die ganze 
Pflanze ist mit kurzen Borstchen reichlich, besetzt. 
Die A. serpyllifolia ist jetzt mit folgender Diagnose 
einzutragen: 

Arenaria serpyllifolia, foliis ovalis acuminatis 
sessilibus, inferioribus in petivlam brevem contrac- 
tis, caulibus adscendentibus diehotomis panienlatis, 
floribus alaribus axillaribusque , sepalis lanceolatis 
acuminatis trinerviis corolla sesquilongioribus, mar- 
gine scarioso interiorum latitudine partis herbaceae, 
petalis ovalibus basin versus attennatis. @. In 
campis et caet. 

Zu der var. ß- glutinosa kommt ausser deur 
Synonym A. viscida Lois. not. p. 68. noch das von 
Hall. fil. nach Angabe von Hogetschweilen 
Die Varietät 5 fällt nun weg. 

Die Arenarla gothica Fries novit. FL. suec. 
mant. 2. p. 33., welche sich vielleicht im nördlichen 
Deutschland noch vorfinden möchte, steht gleich- 
sam zwischen Arenaria serpyllifolia und A. ciliate 
in der Mitte; sie hat ziemlich das Ansehen der 
letztern, aber die einfache jährige Wurzel, die 


st 


Blätter und doch auch den Habitus einer niedri- 
gen A. serpyllifolia; die Blütbe aber ist wie an 
A. ciliata, wodurch sie sich von jener deutlich 
unterscheidet. 

Seite 117. Die Gattung Holosteum unterschei- 
det sich wesentlich von Arenaria durch die Sa- 
men, welche wie bei Dianthus und Tunica schild- 
förmig sind; auf der einenSeite sind sie ein wenig 
konvex und mit einer Furche durchzogen, auf der 
andern aber konkav und mit einem Kiele belegt. 
Von Cerastium unterscheidet sich die Gattung durch 
dasselbe Kennzeichen und durch die sechsklap- 
pige Kapsel. 

Seite 120. Das Cerastiium manticum habe ich 
jetztlebend untersucht und dabei die grösste Ueber- 
einstimmung mit Moenchia ereeta gefunden. Ich 
hatte diese Pflanze nach dem künstlichen Charac- 
ter, dass die Zähne der Kapsel sich abwechselnd 
ungefähr nur halb so tief trennen, als die fünf 
übrigen, zu Malachium gebracht, und zwar nach 
dein Vorgange von Reichenbach in der Flora 
exceursoria; sie kann aber von Moenchia nicht ge- 
trennt werden. Von Malachium, welches petala 
bipartita hat, unterscheidet sie sich durch ganze 
oder nur durch einen stumpfen seichten Ausschnitt 
gestatzte Blumenblätter, und von Cerastium aller- 
dings, wie Moenchia überhaupt, nur dadurch, dass 
bei Cerastium die Blumenblätter, wenn sie auch 
nicht tief gespalten, doch mit einer spitzen Kerbe 
ausgerandet sind. Es geht hier, wie in allen sehr 


512 


natürlichen. Pflanzengruppen, sie sind wegen der 
grossen Uebereinstimmung, wodurch sie gerade 
natürlich werden, arm an Characteren. 

Die Diagnosen von Moenchia erecla und M. 
manlica sind nun auf folgende Weise zu ver- 
bessern : 

*  Moenchia erecla (Flova der Wetterau 1. p. 219.) 
caule subbiflore, petalis calyce triente brevioribus, 
stylis recurvatis, ovario sub anthesi duplo breviori- 
bus, floribus tetrandris ©. In graminosis et caet. 

Moenchia mantica (Bartling. cat. sem. hort. _ 
“ Goetting.) caule dichotomo tri- multifloro, petalis 
ealyce duplo longioribus, stylis reetis ovario sub 
anthesi duplo longioribus, floribus 8S— 10andris ©. 
In locis herbidis (Krain, südl. "Tyrol, Canton 
‚Tessin und Wallis). Mai — Jun. Ceraslium man- 
ticum L. sp. 629. et caet. 2. 

j i (Fortsetzung folgt.) 

. Beförderungen. Ehrenbezeugungen. 
Dem botanischen Gärtner an der Universität 
zu Breslau, Hrn. Dr. Schauer, der sich bereits. 
durch mebrere botanische Arbeiten, namentlich 
durch seine Theilnahme an der neuen Bearbeitung 
von Bluff und Fingerhuth’s Compendium Florae 
Germanieae einen wohlbegründeten Ruf erworben 
hat, wurde, nachdem er am 5. Februar d. J. eine 
Probelektion vor der ptiilosophischen Fakukät ge-' 
dachter Universität gehalten, am 15. Februar öffent- 
lich disputirt und am 22. März einen öflentlichen 
Vortrag in der Aula „über die geographische Ver- 
breitung der zur allgemeinen Nahrung der Völker 
dienenden Gewächse und deren Beziehung zu der 
Verhreitungsgeschichte des Menschengeschlechtes 
auf.der Erde” gehalten batte, die Erlaubniss ertheilt, 
sich, unbeschadet seiner bisherigen Verhältnisse zum 
botanischen Gärten, als Privatdocent bei der dorti- 
gen Universität zu habilitiren. 
CHiezu Beibl. 2.) 


Flora 


Nr. 33. 


Regensburg, am 7. September 1841. 


1. Original- Abhandlungen. 


Zusätze und Verbesserungen zur Synopsis Flore 
Germanice et Helvetice; von Hofratb Dr. 
Koch in Erlangen. 


(Fortsetzung.) 


Seite 121. Cerastium brachypetalum, Bei Be- 
nennung dieser Pflauze kann ich der Ansicht von 
Hrn. Prof. Fries nicht seyn, nämlich, dass man 
den Namen desswegen ändern dürfe, weil das, 
was Persoon davon sagt, nicht passe. Dass 
letzteres der Fall ist, hat seine volle Richtigkeit, 
aber bier muss ich mich anf das berufen, was 
Hr, Prof. Fries so sehr passend und so sehr 
sprechend Tradition nennt. Schon 40 Jahre und 
länger ist diese Pflanze das Cerastium brachypeta- 
-Tum Loiseleurs, DeCandolle's und aller fran- 
zösischen Schriftseller, welcher Name sich seitdem 
durch gauz Deutschland und den grössten Theil 
von Europa verbreitet bat. Aus diesem Grunde 
habe ich ihm seine Rechte nicht streitig machen 
wollen. Dass der Name gerade nicht der pas- 
sendste ist, hat ebenfalls seine Richtigkeit, allein 

Flora 1841. 33. Kk 


514 


wir haben viele nicht passende Pflanzennamen; 
die wir aber desswegen doch nicht ändern wol. 
len. Wenn man mit Gewissheit weiss, welche 
Pflanze unter einem seit einem halben Jahrhundert 
vorhandenen Namen zu verstehen, und wenn 
ein solcher Name allgemein angenommen ist, so 
bin ich der Meinung, dass er auch beizubchal- 
ten ist. 

Dagegen stimme ich Hrn. Prof. Fries bei, 
dass der Name pumilum für das Ceraslium Seite 
122. n. 4. nicht geeignet ist. Ein englisches Exem- 
plar des €. pumilum Curtis sah ieh noch nicht 
und die Pflanze kam unter diesem Namen durch 
die Bestimmung von Hrn. v. Bönninghausen 
in die Deutschlands Flora von Mertens und Koch. 
Sie würde damals schon den Namen Ü. glulinosum 
Fries, den ich ihr jetzt gegeben habe, erhalten ha- 
ben, wenn sich Hr. Prof. Fries nicht vergriffen 
und an weinen verstorbenen Freund Mertens 
nicht ein sehr klebriges Exemplar des ©. semide- 
candrum alsC. glutinosum geschickt hätte. Ich ver: 
imuthete damals sehon einen Fehlgrifl, allein das 
Exemplar aus der Hand des Autors lag vor mir, 
von dem ich übrigens die Hälfte wegnahı und 
noch aufbewahre, und se musste ich das ©. gluli- 
nosum als Varietas glutinosa unter C. semidecandrum 
stellen. Erst spätere Mittheilnngen haben mir ge 
zeigt, dass das €. glulinosum Fries in dem ©. pu 
milum Mert. et Koch zu finden ist. 

Hr. Dr. F, W, Schultz hat in neuerer Zeit 


>13 


dieses Cerastium pumilum, das Ü'. glutinosum Fries, 
mit dem Namen eines verdienten französischen 
Botanikers belegt und es C. Grenieri benannt. Es 
thut mir recht leid, dass ich diesen Namen wegen 
der Priorität des von Hrn. Prof. Fries gegebenen 
nicht voranstellen konnte. 

Däs C. glutinosum kommt mit einer durkel- 
grünen Farbe und sodann mit einem sehr schma- 
len häntigen Rand an den obern Deckblättern vor, 
den ich aber doch jedesmal und auch an den 
Kixemplaren, welche ich von Hrn. Dr. Schultz 
selbst erhielt, vorfand. Diese Varietät nennt Hr. 
Chaubart, nach den Citaten zu nrtiheilen, Cera- 
stium obscurum. Die häufiger vor kommenden 
Exemplare haben einen breitern häutigen Rand 
an den obern Beckblättern. . 

Seite 124. Ausser der grössers Anzahl von 
Haaren kann ich bis jetzt noch das Crrastium la- 
natum Lamarck von C. alpinum nicht unterschei- 
den, es wäre sehr wichtig, diese Pflanze aus Samen 
zu erziehen, den ich aber noch nicht erhalten 
“konnte. In Lappland kommt das Cerastium ealpi- 
num dagegen kahl vor. Das Cerastium yrandiflorum 
Waldst. et Kit. kommt ebenfalls weisswollig und 
kahl vor. Desswegen setze ich bis jetzt in die 
speeifische Verschiedenheit des €. Ianatum Lamarck 
grossen Zweifel, 

In der Diagnose von Cerastium ovalum muss 
es statt pedunculis defloratis refractis, pedunculis 
defloratis oblique patentibus heissen. 

Kk2 


516 


Seite 1%. ist nach Linum sirielum einzu- 
schalten: 

Linum nodiflerum du. sp. 401) sepalis elon- 
gato-linearibus apice breviter acuminatis ınucrona- 
tis margine serrulato-seabris eglandulosis capsula 
duplo triplove longioribus, foliis margine scabervi- 
mis, inferioribus obovato - lanceolatis obtusissimis, 
superioribus lanceolatis aeutis, pedunculis calyee 
multo brevioribus ©. Inarvis, ad margines vinea- 
rum solo argillaceo (Littorale auf der Stramare 
zwischen Zaule und Muggia bei Triest, und dureh 
ganz Italien, Tommasini; auf der Insel Cherso 
No&. Jun. Jul. Linum liburniecum Scopol, carı, 
1. p. 230., nach dev Bemerkung des Hrn. Tom- 
masini, dieses Citat ist desswegen bei Linum 
strietum wegzustreichen. 

Zu Linum viscosum ist das Synonym L. syl- 
vestre Scop: carn. 1. p. 229. zu setzen; sowie zu 
Linum narbonense das Synonym L. laeve Reichenb. 
Fl. exc. p. 853. 

Die Zucht des Linum montanum Schleich. aus 
Samen, den ich von Hrn. Thomas aus der Schweiz 
erhielt, und die Kultur des bei München wvachsen- 
den. Linum bavaricum Schultz hat mir gezeigt, 
dass diese beiden Arten nur eine einzige ausma- 
eben, aber ich muss auch noch weiter dem Hrn. 
Prof. Bertoloni beistimmen, welcher diese Art 
für eine grössere Form von Linum alpinum erklärt. 
Das eigentliche Linum alpinum besteht aus fingers 
langen Exemplaren, durch den Stand auf den höch- 


317 


sten Alpen erzeugt, denn ausser der Grösse kann 
ich kein wesentliches Merkmal zwischen Linum 
alpinum und Linum montanum finden. Auch sind 
die Exemplare in unserm Garten, aus Samen er- 
zogen, den ich von dem Hrn. v. Jacquin als L. 
alpinum erhielt, über Fuss hoch und gerade so 
hoch geworden, als das Z. montanum, welches ich 
aus Samen vonHrn. Thomas erhielt. Junge Pflan- 
zen des L alpinum aus Samen, den ich der Güte 
des Hrn. Pater Angelis verdanke, haben noch 
nicht geblühet. Bertoloni nennt die Art Zinum 
perenne, worin ich von diesem berühmten Botani- 
ker abweiche. Linnd bezieht sich bei seinem 
Linum perenne hauptsächlich auf Rai, und die 
englische, auch von Smitb als Linum perenne 
aufgeführte Pflanze ist ganz identisch mit der von 
der Rheinfläche. Ich behalte für diese den Namen 
L. perenne, und nenne die zweite Art L. alpinum. 
Nach den lebenden Pflanzen habe ich die Diagno- 
sen verbessert, wobei ich bemerke, dass ich das 
Verhältniss der Länge der Griffel zu den Staub- 
gefässen nicht in die Diagnose aufnehme. Bei 
allen Linum - Arten kommt, wie bei Primula, 
Pulmenaria und andern Pflanzen, eine forma longi- 
und brevistyla vor, und wenn man zuweilen auch 
lauter Exemplare mit langen Griffeln findet, so 
darf man nur weiter suchen und die andere Form 
wird sich ebenfalls finden. 

Linum perenne (Linn. sp. 397.) sepalis ovatis 
wargine eglandulosis glabrisyue capsula dimidio 


518 


brevioribus , interioribus obtusissimis, petalis lato. 
obuvatis ımargine laterali foto ineumbentibus, unge 
oblongo - triangulari, eapsula subglobosa , pedicellis 
floriferis fructiferisque erectis, foliis lineari-lanceo- 


latis glabris, caulibus numerosis %. In collibus 


aprieis, arvis etsylvis arenosis (auf der Rheinfläche 
zwischen Bensheim und Darmstadt; in der Gegend 
von Frankfurt am Main hinter dem Schwengels- 
brunnen am Wege, der nach der kleinen Saustiege 
führt, links im Walde). Jun. ‘Jul. Deutschl. Fl, 
vol. 2. p. 491. (Cexelusis Lino montano et alpino).. 
L. austriacum Pollich. palat. 1. p. 320. Flor. der 
Wetter. 1. p. 446. (non Linn). Die Platte der 
Blemenblätter ist hellblau und die Blüthe hat einen 
starken Huniggeruch. Der Stengel wird 2 —3 
Fuss hoch. 

Linum alpinum (Jacq. enum. stirp. vindob. 
p- 34. et 229.) sepalis ovatis margine eglandulosis 


glabrisque eapsula dimidio brevivribus, interioribus 


obtusissimis, petalis obovatis a medio secedentibus, 
ungne oblongo-triangulari, eapsula oyata, pedicellis 
floriferis fructiferisque ereetis, foliis Iineari-laneco- 
latis glabris, eaulibus numerosis 4. In paseuis 
alpium et regionum.subalpinarum; var. ß. in pas- 
euis et pratis siceis planitierum et montium humi- 
liorum (die var. . zerstreut durch die ganze 
"Alpenkette, an manchen Orten häufig, die var. ß 
bei München und Regensburg, und beide in der 
westlichen Schweiz). Jun. Jul. Z. alpinum L 
spec. 1672. Variat j 


519 


“. genuinum, caules in alpibus altioribus digi- 
tales, semipedales, saepe proeumbentes: L. alpinum 
Jacy. austr. t. 321. L. alpinum ß. Bertolon. Fi. 
ital. 3. p. 540. 

ß. montanum, caules pedales vel paulo altiores 
adscendentes et saepe erecti: L. montanum Schlei- 
cher cat. 1815. Gaud Fi. helv. 2. p. 458. DeC. 
prodr. 1. 407. L. bavaricum F. W. Schuliz bot. 
Zag. 21. 2. 643. L. perenne Allion. ped. 2. 108. 
Bertolon. Fl. ital. 3. p. 539. (excluso synonymo: 
Mert. et Koch. Deutschl. Flora). Z. laere Sco- 
poli carniol. 1. p. 231. 

Hr. Prof. Bertoloni bemerkt sehr richtig, 
dass bieher (zu L. montanum) das Synonym Linum 
lacre Scop. gehöre, und nicht zu Z. narboyense. 
Scopoli sagt von seinem L. lacve „ealyx mi- 
nime attenuatus.” 

Das Linum alpinum nach der hier gegebenen 
Ausdehnung unterscheidet sieh von dem vorher: 
gehenden L. perenne dureh einen viel niedrigern 
Wachs, gesättigter blaue Blumen und schmalere 
Blumenblätter, deren Ränder sich nur bis gegen 
die Mitte hin deeken, von da an aber aus einander 
treten, und durch eine eiförmige Kapsel, 

Linum austriacum (li. spee. 399.) sepalis ova- 
tis margine eglandulosis glabrisque eapsula paulo 
brevioribus, interioribus obtusissimis, petalis sub- 
rotundo-obovatis margine taerali toto ineumbentibus, 
ungue triaugulari aeque lato ac longo, capsula glo- 


bosa, pedicellis defloratis unilateraliter arcuato- 


520 


pendulis, foliis lineari - lanceolatis glabris, caulibus 
numerosis %. In ericetis, ad vias, in caollibus, 
(Krain, Littorale, Oesterreich, Böhmen, Mähren.) 
Jun. Jul, Jacg. Fl. austriae. t. 418. 

Das Linum austriacum lässt sich von den bei- 
den vorhergehenden leicht unterscheiden. Die Blu. 
men sind schön azurblau, der Nagel der Blumen- 
blätter, welcher wie bei den vorhergehenden gelb 
gefärbt ist, ist an seinem obern Theile so breit 
als seine Länge beträgt, bei den vorhergehenden 
ist er bemerklich länger als breit ; besonders aber 
zeichnet sich die Pflanze ver den beiden vorher- 
gehenden dadurch aus, dass sich sogleich nach dem 
Verblühen die Blüthenstiele in einem Bogen zur 
Erde krümmen, wodurch einseitige Trauben mit 
hängenden Früchten entstehen. Bei der Frucht- 
reife jedoch werden die Blütheustiele oft wieder 
gerade. Die Stengelblätter dieser Arten fand ich 
bald punctirt und bald nicht punetirt. 

Seite 129. habe ich die Malva fastigiata als 
varietas unter M. Alcea gesetzt. Eine mehrfach 
wiederholte Kultur hat mich belehrt, dass Mala 
fastigiata Cavan., M. Morenii Pollin. und Malra 
decumbens Host, "die aber nicht niederliegt, Varie- 
täten der MM. Alcea sind. 

Seite 130. ist hinter Malva sylvestris einzu- 
schalten: 

Malea niracensis (Allion. Fi pedem. vol. 2. 
p- 48.) caule prostrato adscendente, foliis cordato- 
subrotundis 5-—7 lobis, pedunculis aggregatis de- 


fioratis ereetis, petalis calyce duplo longioribus 
profunde emarginatis ad unguem leviter barbatis, 
foliolis ealyeis exterioribus ovatis, valvulis margi- 
natis serobiculato.rugosis Q. Ad vias, in rudera- 
tis (im südlichen Istrien hin und wieder, gemein 
bei Pola, Tommasini). Jul. Aug. 

Zu Malva rotundifolia bemerke ich Folgendes. 
Linne, der selbst eine Materia medica schrieb, 
verstand sicherlich unter dem Namen Malva ro- 
tundifolia diejenige Pflanze, welche man in den 
Ofticinen als Herba Malvae gebraucht. Dass iın 
Norden von Europa die Mulva borealis darunter 
gesammelt wurde, und dass Linnd letztere von 
jener nicht schied, ist wohl auch ausser Zweifel, 
dessen ungeachtet hat Linn gewiss die grössere 
und durch ganz Europa gemeine Malva folio ro- 
tundo C. Bauhin vor Augen gehabt, als er seine 
Malva rotundifolia begründete. Ich bin jedoch 
durchaus nicht dagegen, wenn man den zweideu- 
tig gewordenen Namen Malra sotundifolia gänzlich 
aufgeben und dafür den Namen M. vulgaris vor- 
anstellen wird, allein eben so passend fände ich 
den Namen Malra borealis für die andere Species. 
Diese geht von dem Norden von Europa in Deutsch- 
land nur bis zum Thüringer Walde und fehlt im 
südlichern Deutschland, so wie im südlichen Europa 
gänzlich. 

Der Diagnose der M. vulgaris (M. votundifolia 
der Synopsis) ist zuzusetzen, petalis Cealyce duplo 
triplove longioribus) profunde emarginatis, foliolis 


322 


calyeis exterioris lineari - lanceolatis, valvulis mar- 
gine rotundatis laevibus vel obsolete rugosis. 

Ferner der 32. borealis: petalis calycem aequan. 
tibus, leviter emarginatis, foliolis calyeis exterioris 
lineari-lanceolatis, valvnlis narginatis serobieulato- 
rugosis. j 

Auch der Diagnose der Malva sylvestris ist 
„wegen der eingetragenen Malra nicaeensis beizu- 
fügen: petalis calycem multo superantibus profunde 
emarginatis ad unguem dense barbatis, foliolis caly- 
eis exterioris elliptieo- oblongis, valvulis marginatis 
scrobieulato- rugosis. 

Seite 132. ist Hibiscus pentacarpos und H. 
syriacus wegzustreichen. Der Standort des H. 
penlacarpos ist nach Hrn. Tommasini im Friaul 
zu suchen, gehört wenigstens nicht zum Floren- 
gebiete der Synopsis, und H. syriacus ist nicht 
einmal als verwildert anzusehen. 

Seite 133. Die Hostischen Linden besitze 
ich jetzt alle: es ist keine einzige neue Art dabei. 
Um mein, Urtheil fester zu gründen, habe ich sie 
sämmtlich an Hrn. Prof. Alex. Braun, der sich 
seit längerer Zeit mit dem Studium der Linden 
beschäftigt, geschickt und dieser schrieb mir eben- 
fülls, dass Tilia europaea Host und T. parvifolia 
Host zu T. parvifolia Ehrhart, die übrigen aber, 
die T. alba ausgenommen, zu T. grandiflora ge- 
hören, nämlich: 7. vitifolia, T. corylifolia, T. gran- 
«ifolia Host, T. corallina, T. mutabilis, T. longe- 
bracieala, T. praecox, T. pyramidalis, T. intermedia 
#fost, T. tenuifolia und T. obliyua. 


323 


Die Tilia parvifolia Ehrh. habe ich seit ein 
paar Jahren genaner beobachtet und mit T. nıd- 
garis Hayne verglichen. Daraus ergab sieh, dass 
ich mich irrte, als ich in der Synopsis sagte, die 
in den Gärten und Spaziergängen kultivirten Mo- 
difieationen der Linden seyen Bastarde aus T. 
parrifolia und T. grandifolia; sie sind Mittelfor- 
men zwischen T. vulgaris Hayne und T. parrifolia, 
welche den Uebergang aus jener in diese darthan. 
Ich setze die zwei Extreme dieser Formen als 
Varietäten hieher. 

@. polyantha,. Der Blüthenstrauss trägt oft 7 
bis 11 Blüthen, die Blüthen sind etwas kleiner 
und die Blütbenstiele und Blattstiele oft roth über- 
laufen, die Blätter sind kleiner und die Wolle in 
d. Achseln der Adern auf der Unterseite des Blattes 
ist dunkler braun gefärbt. Diese ist Tilia parvi- 
fotia Hayn. . 

ß. inlermedia.. Der Blüthenstrauss hat meist 5, 
seltner 7 Blütben, die Blüthen sind etwas grösser 
und Blüthen- und Blattstiele sind grün.  Bicher 
gehört Zilia vulgaris Hayn., T. europaca Smith in 
der engl Flora und Z. intermedia Deland. in 
dem Prodrumus. 

Die längern oder kürzern Blattstiele, die tiefer 
oder seichter herzförmigen Blätter, die mit einer 
abstehenden Wolle oder angedrückten Haaren be 
deckten Frucktknoten kommen bei den beiden 
Varietäten vor und begründen keine standhaften 
Kennzeichen. 


Seite 133. ist unter die Gattungscharaetere von 
Hypericum zu setzen: 

Sect. I. Perforaria DeC. prodr. 1. 546. Stam. 
basi in fascienlos tres eonnata. Squamae hypo- 
gynae nallae. Capsula triloeularis, 

Sodanu ist in die Diagnose von Hypericum per- 
foratum zu setzen: sepalis ovario duplo longivri- 
bus, staminibus 50 — 60, und hinzuzufügen: Variat 

y. latifolium, folia latiora, pollicem unum longa, 
dimidium lata, calyeis foliola latius lanceolata: H. 
perforatum ß. Gaud. heiv. 3. 627. Differt ab H. 
quadrangulo eaule ancipiti et sepalis sub anthesi 
duplo longioribus. Ob hiezu das Hypericum com- 
mutatum Nolte Novit. Fl. holsat. p. 69. und das 
H. medium Peterm. Flor. lips. p. 563. gehöre, ist 
mir unbekannt. 

Der Diagnose von H. humifusum ist hinzuzu- 
fügen : sepalis ovario duplo longioribus, staminibus 
15-—-20.; und zu H. quadrangulum: sepalis ova- 
vium subaequantibus. 

Seit. 134. Die Diagnosen von Hypericum bar- 
batum, H. Richeri und H. elegans sind auf fol- 
gende Weise abzuändern: 

Hypericum barbatum, caule erecto tereti, foliis 
oblongo -lanceolatis antice attenuatis subtus glaucis 
margine remotiuseule saepeque in disco sparsim 
atro -punctatis, punctis pellueidis nullis paueisve, 
bracteis anguste lanceolatis sepalisque setaceo-fun- 
briatis, fimbeiis diametrum transversalem bracteae 
bis pluriesve excedentibus apice obsolete elavatis, 


seminibus longitudinaliter undulato-striatis 4. Diese 
Art kommt auch bei Marburg in Steyermark vor. 

H. Richeri, caule erecto superne ancipiti, foliis 
ovatis subtus reticulato- venosis margine dense mi- 
nute nigro-punctatis, disco punetis pellucidis desti- 
tnto, bracteis ovatis sepalisqne dense inaequaliter 
setaceo -fimbriatis, fimbriis apice obsolete elavatis, 
longioribus diametrum transversalem bracte:e aequan- 
tibus, seminibus longitudinaliter undulato-striatis 2%. 
In alpibus (auf dem Gipfel des Jura und auf dem 
Schneeberge in Krain. Jul. Aug. Die Varietit 
ß. Hypericum androsaemifolium habe ich noch nieht 
gesehen. Zu dem H. alpinum W. et Kit. ist doch 
ein Fragzeichen zu setzen. 

"Von den beiden hier aufgeführten Arten, dem 
Ilypericum barbatum und H. Richeri, unterscheidet 
sich das H. ciliatum Lamarck, welches sich viel- 
leicht in den südlichsten 'Theilen unseres Floren- 
gebietes noch finden möchte, durch gestielte Blät- 
ter. Der Blattstiel ist zwar sehr kurz, aber doch 
deutlich zu unterscheiden. Die Blätter des JJ. bar- 
batum und HM. Richeri sind an ihrer Basis mit der 
Blattsubstanz selbst an den Stengel angewachsen, 
und ein Blattstiel lässt sich durchaus nicht unter- 
seheiden. Auch ist der Stengel mit zwei hervor- 
springenden Linien belegt, der an MH. barbatum 
stielrund ist. 

Das nun folgende Hypericum clegans unter- 
scheidet sich von den drei vorhergehenden am 
deutlichsten durch die fein punctirten und nicht 


526 


der Länge nach wellenförmig gestreiften Samen. 


Der Diagnose ist noch hinzuzusetzen: seminibus 
subtiliter punetatis. Auch das H/ypericum pulchrum 
und H. montanum haben semina subtiliter punetäata, 
die .des H. hirsulum aber haben einen sammtarti- 
gen Deberzug. 

Das Hyperieum Elodes ist hinter H. Coris zu 
setzen und unter einer eigenen Seetion. aufzu- 
führen. 

Sect. I. Eilodes. Stam. a basi ultra medium 
in fascieulos tres ceonnata; fasciculi pentandri. 
Squamae bypogynae 3, cum staminum faseieulis 
alternantes. Capsula ob margines valvularum parum 
tantum inflexos unilocularis.. Genus Elodes Spach. 
annal. des sciences naturelles 1836. p. 158. 

Der Species ist das Synonym Elodes palustris 
Spach. i. ec. hinzuzufügen. 

In der Ordnung Hippocastaneae ist der Schreib- 
fehler Cal. Ssepalus in Cal. 5dentatus zu ver- 
ändern. 

Seite 139. ist nach Geranium argenteum ein- 
zufügen: j 

Geranium sibiricum (L. spec. 957.) peduneulis 
unifloris, defloratis declinatis, petalis obovatis levi- 
ter emarginatis calycem aristatum aequantibus, 
valvulis laevibus pubescentibus, seminibus levissime 
punetulatis, foliis palmato- quinquepartitis, laciniis 
thombeo-oblongis acutis grosse inciso-serratis, cau- 
libus diffusis pedunculisque hirsutis,, pilis patentis- 
simis reversisque 2. In locis petrosis incultis (bis- 


527 


her bloss beiBruchsal im Badischen, Dr. Schmidt 
in Carlsruhe, nach dessen Zeugnisse sich die Pflanze 
wie eine wildwachsende verhält, auch dort in 
Gärten nicht vorkonimt). Jul. Aug. Jacg. hort. 
vindob. 1. t. 19. Petala albida vel dilute rosea, 
venis purpureis pieta. Der sehr beschränkte Stand- 
ort dieser Pflanze könnte den Verdacht erregen, 
dass sie nieht wirklich einheimisch sey; allein wir 
haben viele dergleichen auf einen kleinen Strich 
beschränkte Standorte, wo kein Verdacht entstehen 
kann, dass die Pflanze dort angesiet worden. 
Z. B. das Phleum arenarium auf dem Sande bei 
Mainz, der Zycopus ezaltatus bei Main- Bischufs- 
heim, die Poa hybrida auf einer kleinen Stelle in 
einem Walde bei Erlangen, das Hypecoum pen- 
dulum zwischen Gönnheim und Ellerstadt u. 5. w. 

Dem Geranium bohemieum ist hinzuzufügen: 
in der Ritschner Heide zwischen Niesky und 
Muscau in der Lausitz; für Böhmen bis jetzt zwei- 
felhaft. Petala caerulea, venis quinque vivlaceis. 

Seite 142. ist dem Krodium malacoides das 
Synon. Geranium malacoides L. spec. 952. bei- 
zufügen. 

Seite 145. Zeile 4. v. oben sind die Worte 
Flores omnibus Iutei zu streichen und hinter den 
Gattungscharacter von Rula zu setzen., 

Seite 145. ist nach Ruta bracteosa einzufügen: 

Ruta patavina (Linn. spec. 549.) lobis cap- 
shlae obtusis, petalis integerrimis breviter ungui- 
enlatis, pedicellis calyeibusıue villosis, foliis ses 


528 


silibus ternatls, foliolis linearibus lanceolatisve basi 
attenuatis, infimis simplieibus 24. In agris lapi- 
dosis derelictis (zwischen Pavonzo und Fontane 
in Istrien, Tommasind). Jun. Pseudo - Ruta 
Michel. gen. t. 19. 


(Verfolg nächstens.) 


I. Notizen zur Zeitgeschichte. 

Robert Brown bat am 18. August London 
verlassen, um mit dem Dampfboote nach Lissabon 
zu gehen. Er wird sich daselbst 8’Tage aufhalten, 
dann nach Cadix, Gibraltar, nach Sevilla und Mar. 
seille gehen und über Livorno noch vor Beendigung 
der Sitzung der Naturforscher in Florenz daselbst 
eintreffen, dann aber den nächsten Weg nach 
Hause einschlagen. 

Dem Botaniker J. J. Linden zu Brüssel ist 
von der belgischen Regiernng eine jährliche Unter- 
stützung von 4000 Franken zu einer naturhistori- 
schen Reise in die Aequinoctialgegeuden bewilligt 
worden. 

Der berühmte Reisegefährte Alex. v. Hum- 
boldt's, Bonpland, meldet von Montevideo aus, 
dass er für das Museum der Naturgeschichte in 
Paris Alles gesammelt habe, was nur die reiehe 


Vegetation des östlichen Ufers des Uruguay dar- 
bietet. Er beabsichtigt, wo möglich, noch eine. 
wissenschaftliche Spazierreise in einem Lande anzu- 
stellen, das er neun Jahre als Gefangener bewohnen 
mussie, und von dem er während dieser Zeit nur 
einen beschränkten Punct kennen zu lernen Gg- 
legenheit hatte. 
(Hiezu Beibl. 3.) 


Flora 


Nr. 834. 


Regensburg, am 14. September 1841. 


I. Original - Abhandlungen. 


Die Niger- Expedition der Engländer in ihrer Be- 
siehung zur Botanik. 


(Eingesendet.) 


Die bedeutenden Fortschritte in der Kennt- 
niss von Africa, welche in neuerer Zeit gemacht 
wurden, verbunden mit den, immer dringender 
werdenden, Anflorderungen an civilisirte Völker, 
dem schändlichen Gewerbe des Sclavenhandels ein 
Ziel zu setzen, haben eine Unternehmung veran- 
lasst, die, wiewohl Erweiterung der Pflanzenkunde 
nicht directer Zweck derselben ist, doch auch 
für dieselbe eine hohe Ausbeute erwarten lässt. 

Der grüsste Fluss Africa’s nächst dem Nil, 
der Niger, welcher auf der Nordwestseite jenes 
hohen Bergrückens der Konggebirge entspringt, 
wird in den bessten Karten von Africa bis zum 
Jahre 1820 so gezeichnet, dass er seinen Lauf 
von Westen nach Osten nimmt, ohne dass man 
mit einiger Wahrscheinlichkeit anzugeben vermag, 
wohin er seine Gewässer ergiesst. Hr. J. Mac 
Queen hat das Verdienst, zuerst vor nunmehr 

Flora 1811. 34. Li 


530 . Pa 


Y 
20 Jahren seinen wahren Lauf, nämlich von Tom- 
buctu an in derRichtung von Norden nach Süden, 
angegeben zu haben, worauf dann im Jahre 1830 
Lander, indem er ihn von Busah aus in einem 
Boote hinabfuhr, entdeckte, dass er sich in die 
Bay von Benin am Meerbusen von Guinea ergiesse, 
Es erhielt hiedurch nicht nur unsere Kenntnis 
von diesem Theile von Africa eine ganz andere 
Gestalt, sondern es ward auch dadurch die Aus 
sicht eröflnet, auf einem grossen schiflbaren Strome 
in das noch so wenig bekannte Innere jenes Lan. 
des dringen zu können. Am 23. Juli 1839 trat 
zu London unter dem Vorsitze des Hrn. Thomas 
Fowell Buxton, der jetzt in den Adelstand er- 
hoben den Namen Sir Thomas Buxton führt, 
eine Gesellschaft zusammen, mit der Absicht, den 
Sciavenhandel, der durch die bisherigen Proce- 
duren gegen ihn, weit entfernt vertilgt zu werden, 
nur auf eine schreckbare Weise zugenommen hatte, 
auf eine nach alleın Anscheine wirksamere Weise 
dadurch auszurotten, dass man Africa zu eivilisi- 
ren und gleichzeitig den Landbau und den Handel 
mit Producten des Landes auf alle Weise zu er- 
“muntern und in Gang zu setzen sich bemühte. 
Man setzte sich zu diesem Behufe mit dem britti- 
‚schen Gouyernement in Verbindung, welches in 
die Absichten der Gesellschaft bereitwillig einging. 
Es wurde eine Expedition von drei Dampfschiflen 
beschlossen, welche den Niger (Quorra oder viel- 
mehr Kawdra von den Eingebornen benannt) von 


531 


seinem Ausflusse in den Meerbusen von Guinea 
an hinauffahren sollten, zu welchem Behufe das 
Parlament am 12. Juni 1840 eine bedeutende Summe 
bewilligte, worauf sogleich der Bau der Schiffe 
in Arbeit gegeben ward. Die Societät, an deren 
Spitze Prinz Albert sich stellte, und die am 
1. Juni ihre erste öffentliche Sitzung gehalten hatte, 
liess es nun ihre angelegenste Sorge seyn, genaue 
Erkundigung für das zweckmässigste Detail ihres 
Unternehmens einzuziehen und die Ausführung aufs 
Möglichste zu beschleunigen. Bereits im Septem- 
ber und Anfange Octobers vorigen Jahres wurden 
die drei Schiffe, welehe die Namen Albert, Wü- 
derforen und Sudan (richtiger Habid es Sudan, 
Freund der Schwarzen) erhielten, vom Stapel ge- 
lassen und mit allem Erforderlichen, was Kiagheit 
und Voraussicht nur an die Hand geben konnten, 
ja mit jeder Bequemlichkeit, aufs Vollständigste 
ausgerüstet. Eine besondere Wichtigkeit wurde 
dabei mit Recht auf die im heissen Clima so nötbige 
Erfrischang der Luft in den Schiffen, zur Ver- 
hütung von Krankheiten, zumal von ansteckenden, 
gelegt und zu dem Ende ein eigenthümlicher sinn- 
reich erfundener Luftreinigungsapparat angebracht, 
dessen Zweckmässigkeit sich durch angestellte Pro- 
ben bewährte. Behufs weiterer Ausführung der 
wohlwollenden Entwürfe der Gesellschaft wurde 
nöthig erachtet, die natürlichen Reichthümer und 
Hülfsmittel dieses Theiles von Africa kennen zu 


lernen und man verband sich desshalb mit einigen 
Li2 


532 


wissenschaftlich ausgezeichneten Männern, welche 
Neigung bezeigten, die Expedition zu begleiten. 
Für das botanische Fach war man so glücklich 
den Beitritt des Dr. Theodor Vogel zu gewin- 
nen, welcher, seit 1838 Privatdocent an der Uni. 
versität zu Bonn, dem grösseren Publicum bereits 
durch eine Reihe von Abhandlungen über die Le. 
guminosen - Familie in der Linnäa und in den 
Nov. Act. Ac.- N. Cur. aufs Vortheilhafteste bekannt 
geworden war. Er erhielt zu dieser Reise von 
der: preussischen Regierung einen Urlaub von zwei 
Jahren und ging bereits im December 1840 zu 
seiner Bestimmung ab. Als seine Obliegenheit 
ward angegeben, eine genaue Kenntniss des Lan- 
des in Bezug auf die Pflanzen, welche es hervor- 
bringt, sich an Ort und Stelle zu verschaffen, da- 
mit daraus der Grad und die verschiedene Art, 
in weleher es der Cultur fähig seyn würde, könne 
beurtheilt werden, wobei man Untersuchungen 
von bloss wissenschaftlicher Art nach Möglichkeit 
za unterstützen versprach. Aber auch die geo- 
graphische und physicalische Beschaffenheit des 
Landes sollten Vogel und der Mineralog der Ex- 
pedition, Roscher, Bergoffeiant zu Freiberg, in 
solehen Gegenden erforschen, wohin die Seeofhiciere 
der Expedition, denen dieses Geschäft sonst zu- 
getbeilt war, nicht kommen würden und sie er- 
hielten dazu die erforderlichen Instrumente, nän- 
lich ‘Thermometer, Barometer, Sextanten, Theodo- 
litben u. dergl. wit grosser Liberalität. Auch ein 


333 


Gärtner ward der Expedition zugetheilt, welchem 
man Sämereien von Culturgewächsen übergab, um 
die Völkerschaften, denen der Besuch galt, im 
Anban derselben zu unterrichten. 

Nach dem ersten Plane sollte nun die Expedi- 
tion England mit dem Ende Januars 1541 verlas- 
sen, auf S. Vincent, einer der Capverdischen 
Inseln, behufs Einnebmung neuer Kohlen, zu Sierra 
Leona und zu Cape Coast Castle anlegen und so 
hoflte man, dass sie um den 10. März an der Mün- 
dung des Niger angekommen seyn würde. Allein 
mehrere Hindernisse, welche eintraten, besonders 
aber Nachrichten, welche man indessen einzug, 
bewirkten, dass dieser Termin hinausgerückt wurde. 
Ein englisches Dampfschiff, der Aethiopier, war 
unmittelbar von der Küste von Guinea in Liver- 
pool angekommen, welches am 21. April des ver- 
tlossenen Jahres den Niger hinaufzufahren ver- 
suchte, was ihm jedoch erst im Mai und Juni we- 
gen indessen gestiegener Gewässer des Stromes 
gelungen war, aber auch so gut, dass man in der 
Mitte Juli’s Layaba errreichte, einen etwa 500 
englische Meilen von der Mündung des Flusses 
und 30 engl. Meilen von Busah, wo Mungo Park 
sein Leben verlor, entfernten Ort, we das Fluss- 
bette dermassen beengt und durch Felsen verstopft 
war, dass weiteres Vordringen mit grossen Fahr- 
zeugen unmöglich schien. Es wurde daher be- 
schlossen, dass die Expedition im Anfange Aprils 
von England abgehen sollte, in der Hofinung, dass 


534 


sie dann am 1. Juni an der Mündung des Niger 
oder Quorra seyn würde. Aber auch dieser Zeit. 
punct verlängerte sich etwas. Erst am 22. April 
verliess die Expedition Woolwich, kam den 24. in 
Portsmouth an und verliess endlich auch Piymouth 
in der dritten Woche des Mai mit dem günstig. 
sten Winde, unter dem Abschiedsgrusse von vier 
Linienschiffen und den Acelamationen einer, den 
Segen des Himmels auf sie herabrufenden Menge, 

Welches nun auch der Erfolg dieser Unter. 
nehmung in Bezug auf den schönen Hauptzweck, 
nämlich Vertilgung des Sclavenhandels, seyn wird, 
so hat man allen Grund, sich den bessten Hoff. 
nungen von derselben für die Erweiterung der 
Erd- und Naturkunde hinzugeben. Die Schife 
werden, an den Mündungen des Qunorra, davon 
derselbe mehr als 20 hat, angekommen, in die, 
welche man am geeignetsten zur Beschiflung finden 
wird, einlaufen und durch das vun jenen Armen 
gebildete sumpfige und ungesunde Delta schnell 
zu kommen suchen. In IJdw oder Klboe, einem 
ziemlich bedeutenden Orte, welcher 120 englische 
Meilen von der Küste am linken oder westlichen 
Ufer des Quorra liegt, wird man den ersten Halt 
machen, um Verbindungen mit den Eingebornen 
anzuknüpfen und nach möglichst kurzem Verwei- 
len den Fluss weiter hinauf gehen. Vierzig engl. 
Meilen höher an der Spitze des Nigerdelta ange- 
kommen, wird die Expedition die ersten Hügel 
erreichen und in Attah, 60 engl, Meilen weiten, 


535 


eine prachtvolle Vegetation anirefien, die zumal 
durch das Vorkommen von Adansonia digitata aus- 
gezeichnet ist, Noch weiter hinauf, nämlich 270 
engl. Meilen vom Meere, ergiesst der majestätische 
Tschadda, dessen Ursprung und Verlauf noch un- 
bekannt sind, seine Gewässer in den Niger und 
bier wird wahrscheinlich längere Zeit verweilt 
werden. Man wird suchen, Land von den Ein- 
gebornen zu kaufen, Verträge bezüglich auf die 
Ausrottung des Sclavenhandels mit ihnen zu schlies- 
sen und eine Musterwirthschaft anzulegen. Von 
hier aus wird sodann ein Theil des Personale den 
Tschadda hinaufschiffen und bis zum Tschad - See 
zu dringen versuchen, der etwa 540 engl. Meilen 
weiter gegen Osten liegen dürfte, während ein 
anderer Theil dem Hauptstrome, welcher an Rab- 
bah, Layaba, Busah vorbeigeht, folgen und so ver- 
suchen wird, Zombuclu zu erreichen, welcher Ort 
von Busah noch 740 engl. Meilen gegen Nord- 
Nord - Westen entfernt seyn kann. 

Hat man von diesem Lande, seiner Ausdeh- 
nung, seinen Gewässern, Gebirgen u. s. w. eine 
sehr dürfiige, nur auf wenige Puncte sich be- 
schränkende Kenntniss, so ist leicht zu ermessen, 
dass unsere Bekanntschaft mit den vegetabilischen 
Erzeugnissen desselben noch sehr in ihrer Kind- 
heit seyn werde. Und so zeigt es sich auch bei 
näherer Betrachtung. Folgt nämlich das Auge der 
ganzen Meeresküste des westlichen Africa vom 
weissen Vorgebirge bis zum Ausflusse des Congo 


336 


oder Zaire, so sind es nur wenige Strecken dieses 
ausgedehnten Küstenlandes, von denen wir die 
vegetabilischen Erzeugnisse zu kennen angefangen 
haben. In Senegambien, d. i. derLandschaft, welche 
der Senegal durchströmt, brachte Mich. Adan- 
son während eines beinahe fünfjährigen Aufent. 
halts eine Sammlung von Pflanzen zusammen, deren 
Belauf Rob. Brown nur auf etwa 600 Arten 
anschlägt, worunter 300 neue. Im vorletzten Jahr- 
zehend wurde das nämliche Land wieder von 
Leprieur und Perrottet untersucht, welche 
bedeutende Ausbeute von dort mitbrachten, die 
zu dem .Prachtwerke: Flore de Senegambie par 
Guillemin, Perroitet et A. Richard, das Material 
lieferte. Sierra Leona war:der Schauplatz botani- 
scher Forschungen von Smeathman und Afze. 
lius, von denen letztgenannter während eines 
mehrjährigen Aufenthalts einen beträchtlichen Land- 
strich in den Umgebungen jener Coluonie durch- 
suchte und eiwa 1200 Pflanzenspecies sammelte, 
von denen er in seiner Schrift: Genera planlarım 
guineensium, Bericht gab. In den dänischen Be- 
sitzungen an der Küste von Guinea, namentlich 
in den Umgebungen von Ayuapim und Acra wur- 
den Sammlungen gemacht von P, E, Isert, Hos- 
lund Smith und Thonning; die mitgebrach- 
ten Pflanzen wurden zum Theil durch Vahl und 
Willdenow bekannt, aber ein grösserer "Theil, 
wie es scheint, findet sich noch unbeschrieben in 
den Copenbagener Sammlungen. Die Küste von 


337 


Benin besuchte Palisot-Beanvois und brachte 
in einem Kupferwerke: Flore dOware et de Benin, 
einen Theil seiner Entdeckungen zur allgemeinen 
Kunde. Ein Gewächs, welches er in der Nähe 
der Stadt Oware (Wari?) antraf, wurde von ihm 
Napoleona imperialis genannt; das nämliche nannte 
Desvaux einigeJahre später nach dem Entdecker 
Belvisia und diese Benennung wurde von Rob. 
Brown, C. Sprengel und andern angenommen. 
Es ist ein kleiner Baum mit himmelblauen Blüthen, 
dessen Wiederauftindung schwerlich für andere 
ein solches Interesse haben dürfte, als für den 
Verfasser eines Artikels in dem Journale: Garde- 
ners Chronicle, der auch in französische und 
deutsche Zeitschriften übergegangen ist. Geht 
man nun noch weiter an der Küste nach Osten 
und Süden hinab, so zeigt sich kein Strich der- 
selben, von dessen Gewächsen man einige Kennt- 
niss hätte, als die Ufer des Congo oder Zaire in 
der Nähe von seinem Ausflusse. Hier nämlich 
war es, woProfessor Christian Smith bei dem 
verunglückten Versuche des Capt. Tuckey diesen 
Strom hinaufzuschiffen, einige bundert Pflanzen 
sammelte, die nach seinem Tode in die Hände von 
Rob. Brown gelangten, dem sie zu einer schätz- 
baren Abhandlung Stoff gaben. Die ganze Küste 
also zwischen dem Ausflusse des R. Formoso und 
dem des Congo ist in mehrgedachter Beziehung 
noch unbekannt. Und doch münden darin zahl- 
reiche grössere und kleinere Flüsse aus; duch hat 


538 


sie Gebirge, die, wie die Cameron- Berge, sich zu 
14,000 Fuss erheben ; doch liegt in der Nähe der 
Küste die Insel Fernando del Po, deren höchster 
Gipfel eine Erhebung von 10,000 Fuss hat, deren 
Gebirge, bis zu den Gipfeln mit Gehölz bedeckt, 
den entzückendsten Anblick gewähren und die in 
einer Erhebung von 3500 Fuss über der See das 
Clina eines europäischen Sommers hat. 

Eben so wenig bekannt ist, was das Gewächs- 
reich betrifft, das Innere von Africa zwischen den 
Quellen des Nil und dem Hauptstrome des Niger. 
Caillaud sammelte auf seiner Reise durch Nu- 
bien längst der Ufer des Nilarmes, den man den 
weissen Fluss nennt, beiläufig eine Anzahl Pflan- 
zen, von welchen Delile eine Centurie bekannt 
machte. In den Jahren 1822 — 24 drangen Oud- 
ney, Denbam und Clapperton von Tripolis 
über Murzuk in jenen Theil Afvica’s ein, allein 
nur Clapperton kam bis ins Sudan und die 
Pflanzen, welche in der durchreisten bedeutenden 
Länderstrecke gesammelt wurden, gehören, nach 
dem Berichte Rob. Browns davon, etwa 300 Ar- 
ten an, unter welchen kaum 20 neue und keine 
neue Gattung. Man könnte nach diesen Ergeb- 
nissen auf den Gedanken kommen, das mittlere 
und südwestliche Africa besitze im Vergleiche an- 
derer unter gleichen Breiten gelegener Länder keine 
grosse Mannigfaltigkeit von Gewächsen, Allein 
wenn man erwägt, dass dieses Land von mächti- 
gen Gebirgen und Strömen durchzogen wird, dass 


539 


es grössere und kleinere Scen enthält, dass an den 
Ufern der Gewässer und in den Thälern der Ge- 
birge es die schönste Baumvegetation hat, dass 
es von zahlreichen Völkerschaften bewohnt wird, 
welche sich von den Erzeugnissen des Bodens er- 
nähren müssen: so wird man zu der Ueberzeugung 
gelangen, dass nur die Schwierigkeit des Zugangs 
und Mangel an Kenntniss die Ursachen gewesen 
seyn können, dass dieser Theil der Erde bis jetzt 
so wenig Beiträge zu unsern Pflanzenverzeichnis- 
sen, unsern Gärten, unserer Kenntniss vom Bau 
und Leben der Gewächse geliefert hat. Diese 
Lücken gründlich auszufüllen und auch bier die 
wohlthätige Fackel der Wissenschaft leuchten zu 
lassen, ist dem obengenannten Freunde, neben sei- 
nem weiteren für das Wohl der Menschheit hof- 
fentlich erspriesslichen Wirken als Theilhaber der 
Nigerexpedition, aufbehalten. Wer wollte ibm 
nicht dazu vollkommie, dauerhafte Gesundheit 
und die Gunst des Geschicks in reichem Maasse 
wünschen ? 
1. Correspondenz. 

Seit der Herausgabe der ersten Centurie mei- 
ner Fiora Galliae et Germaniae exsiccata habe ich 
über einige darin vorkommende Pflanzen Erfabrun- 
gen gemacht, welche ich hier mittheile. Anemone 
vernalis, welche ich als, in der Bitcher Umgegend, 
nur in der Ebene und an niedrigen Hügeln vor- 
kommend angegeben, fand ich in demselben Jahre 
noch auf einem mehr als zweitausend Fuss über 


540 


der Meeresfläche erhabenen Berge mit Hypochaeris 
maculata, Thesium intermedium, Lyeopodium Cypa- 
rissus und anderen Pflanzen, welche auch in der 
Ebene in ihrer Nähe wachsen. Corydalis fabacca 
Pers. (C. intermedia Merat), welche ich mit €. 
solida Smith vereinigt, mag doch, der constant 
kürzeren Blüthenstiele halber (nebst anderer Bio- 
logie), als gute Art zu bewahren, die C. fabacea 
bracteis digitalis von Königsaal aber und die €. 
solida bracteis inlegris von Zweibrücken dürften bei 
den betreffenden Arten als Varietäten unterzubringen 
seyn. Cerastium pumilum Curt. besteht nieht aus 
kleinen Individuen meines C. pallens, wie ich be- 
reits in der botanischen Zeitung vom 28. Februar 
1840 dargetban habe. Eine weitere Bestätigung 
mag sich in dem Bericht über Koch’s Synopsis 
von Fries finden, welcher sagt, „was man bisher 
von England unter ‚diesem Namen (C. pumilum) 
gesehen, sind niedrige Formen von C. semidecan- 
drum, C. vulgatum und Ü. sirigosum.” Dem Bei 
spiele Koch’s und Reichenbach’s folgend, hatte 
ich ©. glutinosum Fries zu Ü. semidecandrum_ ge- 
‚bracht, wozu es aber naclı den neuesten Erklärun- 
gen von Fries nicht gehört. Nun ist aber die 
Frage ob C. glutinosum Fries mit Ü. obscurum 
Chaub. oder mit dem C. pumilum, welches Gre- 
nier'in der Normandie gesammelt und nach Durch- 
sicht der Gattung Cerastium in den Sammlungen 
von Gay und DeCandolle für das wahre (. 
pumilum Curt. erklärt, einerlei sey, Fries sagt 


541 


(Flora scanica p. 98.) von seiner Pflanze: „brac- 
teis foliaceis”, es kann demnach wenigstens nicht 
mein C. pallens seyn, denn einem so scharfsianigen 
Beobachter wie Fries wäre gewiss das „bracteis 
superioribus margine apiceque tenuissime scariosis” 
nicht entgangen; auch hat Prof. Wahlberg auf 
seiner Reise in den französichen Herbarien, welche 
er gesehen, das Ü. obseurum Chaubard (und nicht 
mein C. pallens) als €. glutinosum Fries bestimmt. 
Beschweren muss ich mich aber über einige fran- 
zösische Schriftsteller, welche mir einen Irrtbum 
Grenier's aufbürden wollen, denn bei ©. obscurum 
eitiren Soyer- Willemet und andere C. liti- 
giosum var. pumila Schultz, statt Grenier (in 
Schultz Fl. Gall. et Germ. exsice. 2. Cent.), der 
doch allein auf dem Zettel genannt ist, ja sogar 
nachdem ich diesen Zettel wenige Tage nach Ver- 
sendung der ersten Exemplare, durch einen ande- 
ren, mit der Benennung ©. Grenieri a. (wozu C. 
obscurum Chaub. als Synonym gehört) ersetzt und 
den Irrtbam in der botanischen Zeitung (Flora, 
1859. 11. pag. 699.) aufgeklärt hatte. — Den Namen 
Hieracium mulabile gebe ich jetzt ganz auf, erstens 
weil eine Ähnliche Zusammenstellung, wie die, welche 
ich unter diesem Namen versuchte, schon früher 
von Schimper und Spenner unter einem an- 
deren Namen gemacht wurde und zweitens weil 
ich nun das H. pratense Tausch. als Synonym mit 
MH. collinum Gochn. und als eine gute von H. 
pracaltum Vill. (U. mutabile &.) verschiedene Art 


542 


betrachte. Es gibt übrigens wenig Pflanzen, die 
mehr variiren, als H. praealtum und alles, was 
ich bis jetzt von Eisässer Botanikern, namentlich 
von Hrn. Prof. Kirschleger, als H. pratense 
und collinum erhalten habe, gehört zu H. praeal- 
tum und nicht zu H. pratense. Bei Hieracium be. 
merke ich noch gelegentlich, dass ich mit Fries 
und Koch zweifle, ob der color glaucescens zur 
Unterscheidung der Arten unter der Abtheilnng 
Puimonaceae hinreichend sey. Ich habe schon meh- 
rere Arten „foliis glaucescentibus” gefunden, welche 
„f. viridibus” beschrieben werden. Als merkwiür. 
diges. Beispiel vom entgegengesetzten Falle mag 
aber Folgendes dienen. Auf einer Reise durch 
die Rheingegenden nämlich nahm ich am 2. Juli 
1831 an den bewaldeten Abhängen des Donners- 
bergs ein Hieracium auf, welches ich seines Vor- 
kommens unter H. Peleterianum und H. murorum, 
seines Ansehens und seiner Merkmale wegen für 
einen Bastard aus diesen beiden hielt und als sol- 
chen in mein Herbarium brachte. Als ich mehrere 
Jahre später die H. in meiner Sammlung durch- 
studirte, konnte ich es bei keinem anderen als bei 
H. Schmidtii unterbringen, schrieb aber dazu „dif- 
fert a H. Schmidtii, foliis supra viridibus nee glau- 
cis, setis validis vestitis” Leider besitze ich von 
dieser merkwürdigen Pflanze nur zwei Exemplare, 
eines blühend, das andere in Frucht. Sie ist auf 
jeden Fall, wenn auch keine neue Art, doch neu 
für die Rheinpfalz. — In der ersten Centurie habe 


543 


ich Gagea stenopetala als Art gegeben, ganz in 
dem Sinne, wie Reichenbach in der Flora ger- 
manica excursoria, welcher aber dazu auch die 
Formen bringt, von welchen ich in der botanischen 
Zeitung von 1827 Abbildungen gegeben. Diese 
gehören aber der Zwiebel nach zu @. pratensis 
und nicht zu @. stenopelala, und ich glaube in der 
Flora vom 28. November 1839 schon hinlänglich 
erwiesen zu haben, dass die drei Reichenbach‘. 
schen Species, @. stenopelala, @. pralensis und G. 
Schreberi, d. i. die ganze erste Section ‚a. prole 
tuberosa” der Fl. excursoria, nur eine Art bilden. 
Diese Art kann aber nieht @. slenopetala Reichen- 
bach heissen, denn dieser berühmte Schriftsteller 
begreift unter diesem Namen nur- eine der drei 
Formen und trennt die zwei andern specifisch ; 
sie kann auch def Namen G. pratensis Koch nicht 


annehmen, denn Koch selbst trennt davon @. steno- 
petala Reichenbach als Species. Ausserdem passt 
auch der Name stenopetala im Vergleiche mit an- 
deren @. nicht für diese Art. Ich schrieb sie 
daher ins Manuscript meiner Flora mosello-rhenana 
mit folgendem Namen und folgender Diagnose ein: 


Gagea polymorpha, folio radicali solitario lineari 
basi apiceque attenuato plano argute carinato, flora- 
libus 2 oppositis, pedunculis glabris simplieibus, 
bulbis 3 horizontalibus. (Ornithogaluın polymor- 
phunm Schultz, herb.) 

x. pralensis, folio florali inferiore spathaeformi 
basi ovata concava pedunculos infra ambiente, pe- 
dunculis defloratis secundis, bulbis hornotinis ova- 
tis basi latioribos sessilibus (Gagen pratensis Koch). 
Individua fol. radical. 2— 3, pedunculis radicalibus, 


544 


fol. altern. vestit. vel nudis Ornithogalum stenope- 
talum d. intermedium et e. nudiscapum Schultz sistunt, 
. arvensis, pedanculis defloratis undique pa- 
tentibus, bulbis hornotinis clavato-stipitatis (Gagea 
stenopetala Reichenbach), Individua grandiflora 
hujus varietatis @. Schreberi Reichenbach sistunt. 
In der ersten Centurie meiner Flora exsiccata 
befindet sich die Bemerkung, dass ich die Meesia 
uliginosa zuerst auf der Unterfläche eines Sand- 
steinfelsens beiBitche entdeckt habe. Da ich aber 
seitdem in Erfahrung gebracht, dass dieses Moos 
schon vor meiner Zeit daselbst gesammelt worden, 
so widerrufe ich -mit Vergnügen das Gesagte. Suum 
cuique — so geringfügig es auch seyn möge. In 
Beziehung hierauf sehe ich mich aber veranlasst, 
einige Worte näherer Verständigung zu einer An- 
merkung mitzutheilen, welche sich unter dem von 
meinem Freunde Prof. Döll in der Flora vom 7. 
August 1840 über den Juneus nigritellus bekannt 
Gemachten befindet. In dieser Anmerkung sagt 
Hr. Döll, dass ich ihm den Standort, wo er diese 
Pflanze gesammelt, nicht angegeben, und diess ist 
auch vollkommen richtig. Aber eben so wahr ist 
es auch, dass ich Freund Döll, der von hier aus 
in die Vogesen sing, dieMarschroute fertigte, eine 
Karte des Landes gab, ihm die Localitäten der 
seltneren Pflanzen anzeigte und sagte, dass er auf 
dieser Excursion auch den Juncus nigritellus finden 
würde, den ich (da ich ihn bekanntlich ein Jahr 
zuvor aus den Vogesen mitgebracht) seiner beson- 
deren Aufmerksamkeit empfahl. Die 20 bis 30 
Exemplare, welche er mir zusandte, waren zu unvoll- 
ständig, als dass ich sie hätte, wie es sein Wunsch 
war, in der Flora exsiccata liefern können, Die 
Pflanze ist übrigens nichts weniger als selten und 
wurde auch von anderen Botanikern in den Voge- 
sen gefunden und zwar vor der Excursion meines 
Freundes Döll. (Schluss folgt.) 
Bitche. F. W. Schultz. 


Flora 


Nr. 33. 


Regensburg, am 21. September 1841. 


I. Original- Abhandlungen. 


Ucber den Farbenwechsel der Vegetabilien, insbe- 
sondere der Blätter in den verschiedenen Jah- 
reszeilen; von Dr. E. Witting in Höxter, 

So ist der Farbenwechsel des welkenden Blattes nichts 
Anderes als eine rückschreitende Metamorphose, um die- 
ses überhaupt in sein Ur-Element, woraus es hervorging, 
wieder zurückzuführen. Es entfaltet sich, vegetint und 
fallt ab, um den Lebenseyclus zu vollenden, welcher 
ihm von der Natur vorgeschrieben ist.-- Es geht wuter, 
so üppig es auch in schönen Frühlingstagen in jJugend- 
licher Frische am blühenden Wipfel prangte! — „Das 
ist das Loos alles Schönen auf Erden.” 
Pieper, in dessen Schrift „das wechselnde Farben- 
verhältniss in den verschiedenen Lebensverperioden 
des Blattes” etc, 


A. Einleitung. 


Seit längeren Jahren habe ich den vorbe- 
zeichneten Gegenstand — die Metamorphose der 
Blätter betreffend — verfolgt, der bekanntlich in 
den letzteren Decennien die Aufwerksamkeit der 
Naturforscher so sehr in Anspruch nahm. — Be- 
trachten wir diesen Farbenwechsel aus einem rein 

Flora 1811. 85- M m 


546 


physiologischen und phyto - chemischen Gesichts- 
punkt, so finden wir es allerdings bestätigt, dass 
bis dahin weniger optische Beweismittel, als 
Resultate, den chemischen Forschnngen entnon- 
men, jene Veränderung am bessten zu entziflern 
vermögen. Es ist mir besonders angenehm gewe. 
sen, durch eine Reihe von Experimenten von wirk- 
lich chemischen Veränderungen in Betreff des „Far- 
benwechsels der Blätter” überzeugt worden zu seyn, 

Veranlassung zu solchen Betrachtungen ertheil. 
ten mir in neuerer Zeit die Schriften ven Ber. 
zelius, DeCandolle, Pieper u. A., von denen 
namentlich die ersteren beiden zunächst von einer 
mehr experimental-chemischen Seite den Farben. 
wechsel hervorhoben. In Pieper’s Schrift finden 
wir dagegen optische Merkmale in physiologischer 
Beziehung erörtert, die gerade mir bei den Unter. 
suchungen als Anhaltspunkt dienten. Correspon- 
denzen, die ich bis dahin mit dem Verfasser uw 
ternahm, haben mich namentlich belehrt, dass die 
von ihm ausgesprochenen Grundlehren sehr nahe 
dem experimentalen Theile angeknüpft werden 
können. Es dürfte dieses um so erwünschter seyn, 
da bekanntlich nur der speculative Theil unserer 
Naturwissenschaften gegen den experimentellen im 
Nachtheile steht. Ich muss, um Weitläufigkeiten 
zu vermeiden, dieserhalb auf jene Schriften selbst 
zurückweisen, indem ich nur die Hauptmomente da 
hervorheben werde, wo es für die Sache selbst 
notwendig erscheint, 


347 


B. Erperimenteller Theil. 

$. 1. Dr. Pieper’s Schrift kann man vor 
allen übrigen dieser Art namentlich das Verdienst 
zuschreiben,, eine bestimmte Gränzlinie für die 
wechselnden Farben entworfen zu haben, und da- 
gegen manchen Hypothesen anderer Physiker nicht 
unbedingt zu huldigen. 

Scharfsinnig finden wir darin im Allgemeinen 
bemerkt, dass zwischen verschiedenen Farben- 
nüancen (prismatischen Farben) weniger wirklich 
optische, als electro- (polarisch-) chemische Ver- 
hältnisse obwalten, und sich die einzelnen Farben 
ihren Abstufungen nach der einen oder anderen 
Polarität mehr annähern, auch hiedurch gleichsam 
den Gesetzen der electro -galvanischen Säule ge- 
mäss, eine grössere oder geringere Polarität statt- 
finden muss. Es wurde hiebei noch auf andere 
Umstände (bereits durch mehrere Naturforscher in 
Anregung gebracht) aufmerksam gemacht, wohin 
namentlich die sogenannten polarischen Verhält- 
nisse der Pflanzen selbst zu rechnen sind, und hier 
gleichsam als constatirt die Wurzel als electro- 
positiver, hingegen der obere ‘Theil (Stengel) als 
elecetro-negativer Pol in Anspruch zu nehmen seyn 
dürfte, — wie dieses im Allgemeinen schon in an- 
deren Werken und zunächst in „Link’s Elemen- 
tis philosophine botanicae” ete. nüher durchge- 
führt ward. 

Die Nüancen der Farben von einer chemi- 
schen Seite aufzufassen, dazu ward ich namentlich 

Mm 2 


548 


zu verschiedenen Zeiten von dem Herrn Verfasser 
obiger Schrift selbst aufgefordert. Dass dieser 
Gegenstand mit vielen Schwierigkeiten verknüpft 
ist, leidet keinen Zweifel, wenn man bedenkt, wel. 
chen Veränderungen fast stündlich das Blatt, vom 
Entstehen bis zu seinem Absterben hin, unter- 
worfen ist; dann auch dass wiederholt schon die. 
ses Phänomen als eine Preisfrage aufgestellt ward, 
und namentlich früher von der Academie in Paris 
mit derjenigen über das Reifwerden der Früchte ete. 
vereint wurde. Veränderungen der letzteren, hin. 
sichtlich ihres wechselnden Verhältnisses der cheni. 
schen Bestandtheile, sind weit sicherer zu erkl. 
ven, sobald es nicht die Farben selbst betrift, 
deren Nüancen auch hier besonderen Einflüssen 
unterworfen sind. Es ist mir angenehm gewesen, 
bei diesem allgemeines Interesse erregenden Ge 
genstande, als einen Beitrag darüber berichten zu 
können, dass ich z. B. bei säuerlichen Früchten, 
dem Genus Prunus angehörig, eventuell bei Pr. spi 
nosa und domestica L. durch eine Reihe von Ver- 
suchen klar nachgewiesen habe, wie sich von den 
ersten Stadien bis zu den letzten (der vollkommenen 
Reife) bin das Verhältniss der vegetabilischen 
Säuren nur dann vermehrt, sobald dasjenige des 
Zuckers hervortritt, man jedoch ausser Stande ist, 
hier mit dieser Zunahme eine ähnliche Modifica- 
tion der Farbe in Vereinbarung zu bringen, so 
wenig als mit Bestimmtheit andere, den unreiferen 
Früchten angehörige Bestandtheile, gleichsam als 


549 


causa efliciens in Anspruch zu nehmen sind. — 
Hieher zähle ich bei Früchten gedachter Art das 
sogenannte Chlorophyll, die verschiedenen Arten 
des Wachses, der Harze, Parenchyın u. s. w. Es 
könnte aber das Pigment vor allen besonders in 
Anspruch zu nehmen seyn, welches wir in den 
mannigfaltigsten — durchaus noch nicht analy- 
tisch - chemisch beschriebenen Formen vorfinden. 
Hier treten uns aber Schwierigkeiten entgegen, 
die ich namentlich weiter unten bei den ge- 
färbten Blättern erwähnt habe. Wenn bei ihnen 
durch Einwirkung von Säuren und Alkalien, dann 
diesen letzteren verwandte Erden gewisse (nega- 
tive und positive) Farben künstlich hervorgerufen 
werden können, wie sich dieses auch bei Einwir- 
kung des Galvanismus äÄussert, so findet man bei 
vielen Früchten jene Metamorphose nicht. Ver- 
suche, welche ich dieserhalb mit solchen von Ber- 
beris, Sorbus aucuparla etc. anstellte, gaben hierin 
einen Beweis dieser Art. Ausnahmen w. unten. 

$.%. Bei physisch-chemischen Beobachtungen 
in vorliegenden Füllen erachtete ich es für noth- 
wendig, namentlich erstere aus einem zweifachen 
Gesichtspunkte aufzufassen, und so: 
1. das chemische Verhalten; 
IE. physikalische Experimente in Anregung zu 

bringen. 

I. Chemisches Verhalten. 

Will man hier das eleetro-negative und posi- 

tive Verbalten, oder die beiden Extreme des Mec- 


550 


tallischen und Sauren mit Beziehung auf die Far. 
ben derBlätter weiter verfolgen, so eröffnen directe 
chemische Versuche nicht die gewünschte Balın. 
Ich habe hier eine grosse Reihe von Blättern, den 
verschiedenartigsten Familien entnommen, bei glei. 
cher. differenter Jahreszeit, zunächst solchen Un- 
tersuchungen unterworfen, dass diese abwechselnd 
mit Alkohol, Aether, Wasser behandelt, und durch 
die gewöhnlichen Reactionspapiere auf freie Säure 
oder Alkali geprüft wurden. Nur in sehr wenigen 
Fällen und hier bei den Blättern einiger Legumi- 
nosen (aber nicht im abgestorbenen Zustande) zeigte 
sich eine saure Reaction, da hingegen wirkliche 
Alkalische in keinem der vielen Fälle zum Vor- 
schein kam. Will man hier die Versuche mit 
Wasser oder verdünntem Alkohol so anstellen, 
dass die vegetabilischen Substanzen längere Zeit, 
besonders unter Einwirkung von Wärme, damit 
in Berührung stehen, so ist es erklärlich, dass da- 
durch saure Reactionen entstehen könnten, inden 
bekanntlich leicht durch den Gährungsaet freie 
Essigsäure etc. gebildet werden dürfte. Im glei 
chen Falle aber kann bekanntlich bei den Vege- 
tabilien ein Alkaligehalt nur dann nachgewiesen 
werden, wenn schon ihre Zerstörung durel den 
pyro-chemischen Process erfolgte, wobei, wie-sich 
von selbst versteht, im Fall auch kohlensaure 
Alkalien wirklich zugegen sind, dennoch neue 
Combinationen der metallischen Basen mit anderen 
Säuren, Schwefel u. s. w. erfolgen können, aus 


351 


welchen Verbindungen nur indireet auf die „pri- 
iwitiven, von der Natur ausgestatieten Körpev” zu 
schliessen Ist. 

Der einzige Weg verbleibt demnach als sol- 
cher, die verschiedenen Farben durch Finfluss 
chemischer Körper zu prüfen, welche eine Um- 
wandlung derselben zu veranlassen vermögen, um 
hierdurch das wirklich polare Verhalten selbst her- 
vorzubeben, auch mit der Vorsicht begleitet, dass 
man (wenigstens in sofern nach den bis dahin be- 
kanuten Gesetzen) keine wirkliche Zerstörung zu 
befürchten Ursache hat. — Berzelius u. A. ha- 
ben bereits hierauf hingedeutet. -— Meine Versuche 
betreflen „das Verhalten der Säuren und Alkalien 
auf verschiedenartig gefärbte Blätter.” *) 

A. Alkalien. 

Ihre Anwendung im verdünnten Zustande ge- 
schab, um die colorirten, nicht mit grünem Pig 
ment versehenen Blätter, wohin bekanntlich die 
gelblichen und röthlichen Nüancen zu zählen sind, 
"wiederem zum ursprünglichen Colorit (vor dem 
Absterben derselben) zurückzuführen. Eine Reihe 
von Beobachtungen ergab mir folgende Resultate: 

1) zeigte sich die Einwirkung des Ammoniaks 
in allen Fällen besonders energisch. — Sehr rasch 


*) Dass hier aber namentlich bei Anwendung der Säuren 
auch solehe vermieden werden müssen, welche rasch 
zersetzend auf orwänische Körper einwirken, ist selbst 
redend — und Tier steht, meinen bisherigen Erfahrun 
gen gemäss. che Salpetersäure an der Spitze. 


552 


stets die mit verdünntem Aetzammoniak ; weniger 
die kohlensaure Verbindung. 

2) traten in die Reihe desselben, nacheinander 
folgend, Kalium-, Natrium-, Caleium -Oxyd Hydrat, 
und so auch ihre kohlensauern Verbindungen — 
bei welchen letzteren jedoch die Veränderun. 
gen des Colorits zum Grünen in der Regel mehr 
oder weniger erst nach mehreren Stunden erfolgten, 

Veränderungen dieser Art erlitten namentlich 
nachfolgende gelblich gefärbte Blätter (mit denen 
gerade die Versuche angestellt wurden) als: 

a) Familie der Papilionaceae. 

Phaseolus vulgaris L. Genista tinctoria L. Spar- 
tium scoparium L. Ononis hircina L. Pisum ar- 
rvense L. 

b} Familie der Solaneae. 

Solanum tuberosum L. Airopa Belladonna L. 
Mehrere Arten von Nicotiana. 

c) Familie der Umbelliferae. 

Daucus Carotta L. Einige Species von Chae- 
rophyllum. Aethusa Meum L. Conium maculatum 
L. Phellandrium aquaticum L. 

d) Familie der Cruciferen. 
Mehrere Species von Brassica und Sinapis L. 
e) Familie der Geraniaceae. 

Geranium Robertianum L. G. praiense L. Ero- 
dium cicularium Willd. 

N Familie der Dryadene. 

Fragaria vesca L. Mehrere Species von 
Rubus, 


353 


g) Familie der Prunaccae. 

Cralaegus Oxyacanlhıa L. Pyrus communis L. 
Pyrus Malus L. Pyr. aucuparia Gaertn. Cydonia 
rulyaris Persoon. 

h) Familie der Rosaceae. 

Mehrere Species von Rosa L. (äusserst schnell). 
i) Familie der Spiraeaceae. 

Spiraea opulifolia L. Spiraea hypericifolia L. 
k) Verniceae. 

Rhus iyphinum L. (schon schwieriger). 
b Cornacceae. 

Cornus sanguinea L. (desgleichen). 
m) Juliferae. 

Betula alba L. (desgleichen). 
n) Compositae. 

Hier namentlich Arnica montana L. Cichorium 
Intybus L. und eine grosse Menge von Species von 
Hieracium, Anthemis, Sonchus. 

0) Euphorbiaceae. 

Buzus sempervirens L. KLuph. seyetalis W. 
und andere. 

Bei den Cryptogamen wurden als Normalver- 
suche die von einigen Farrukräutern, und bier vom 
Genus Aspidium und Pieris namentlich hervor- 
gehoben. 

p) Oleinae. 
Ligustrum vulg. L. Syrinya persica L. 
ı) Hederaceae. 

MHedera Helie L. (wurd erst nach längerer 

Einwirkung grün). 


554 


v) Hippocastancae. 
Aesculus Hippocast. L. (zeigte gleiche Reaction). 
s) Chenopodeae. 
Atriplex hortensis L. (zeigte ähnliche Erschei- 
nangen). 
& Paparveraceae. 
Chelidonium majus L. (wurde sehr rasch gefärbt), 
u) Lupulinae. 
Humulus Lupulus L. (desgleichen). 
v) Polygoneae. 
Polygonum Convolvulus L. (desgleichen). 
w) Labiatae. 
Galeopsis Tetrahit L. Lamium album L. 
x) Urliceae. 
Urtica dioica L. Cannabis saliva L. 
Bemerkung. Wenn auch nicht der Reihenfolge 
gedachter Pflanzen im Systeme nach, wurden die 
Versuche so unternommen, wie die Jahreszeit jene 
Veränderungen hervorbraehte. — Zu bemerken ist 
ferner, dass Blätter, weiche schon als total abge- 
storben zu betrachten, und namentlich längere Zeit 
vom Stamme entfernt waren, nur theilweise eine 
geringe Nüance ins Grüne erhielten, wenn auch 
wenige, so müssen im vorliegenden Falle nament- 
lich Aesculus Hippocastanum, Fragaria vesca, Rhus 
typhinum, angeführt werden. — Die Einwirkung 
der Alkalien überhaupt muss jedoch seine Gränzen 
haben, indem durch längere Reaction theilweise 
Zerlegungen entstehen, und Jie Farbe der Blätter 


555 
ins Bräunliche übergeht, namentlich bewirkt dieses 
die zu concentrirte Ammoniakflüssigkeit. 

$. 3. Bei der Einwirkung von Alkalien auf 
gewisse Früchte ist es bereits bekannt, dass ver- 
schiedene derselben, wobin z. B. die von Vaeei- 
nium Myrüllus L., Sambucus nigra L., ete. gehö- 
ren, intensiv grün durch erstere gefärbt werden. 
Ich weise bier auch noch auf meine früheren Beob- 
achtungen, das Holzgrün betreffend, zurück, wel. 
ches bekanntlich das Eichenholz — und zwar nach 
dem Absterben desselben — durchzieht. Die er- 
steren Stadien der Bildung desselben verrathen 
sich durch eine röthliche Farbenveränderung, welche 
sehr rasch durch Ammoniak in eine Grünliche 
umgewandelt wird. 

Von besonderem Interesse erschien es mir noch, 
die Einwirkung des Ammoniakgases selbst auf oben- 
gedachte Vegetabilien zu verfolgen. — Ich erhielt 
in dieser Beziehung schon interessante Resultate, 
als unter einem gesperrten Recipienten die Blätter 
obengedachter Vegetabilien mit Ammoniakgas be- 
handelt wurden. — Diejenigen der Cruciferen, und 
hier die verschiedenen Species von Brassica, er- 
schienen fast momentan grün gefärbt, andere verän- 
derten successive das Colorit. Verschiedene, z. B. 
Kastanienblätter, ferner von Rubus, Sorbus ete. 
zeigten sich fürmlich indiflerent, vielleicht dass 
dieselben schun zu sehr absestorben waren, 

Jedoch schon nach einigen Stunden ist in der 
Regel der Prozess vollendet. — Eine längere KEin- 


556 


wirkung des, durch Salmiak und Kalk czusammen- 

gerieben) entwickelten Ammoniaks, bedingt bei den 

Blättern eine ins Schwärzliche übergehende Farbe, 
B. Einwirkung der Säuren. 

So wie (im Allgemeinen betrachtet) laut vor- 
gedachter Resultate die gelbe Farbe der Blätter 
durch Alkalien in eine grüne umgeändert wird, 
unternahm ich im Gegensatze Versuche über Ein- 
wirkung der Säuren. 

Die bis dahin erhaltenen Resultate ergaben 
mir, dass durch verdinnte Schwefelsäure *%) (be- 
freit von schwefeliger Säure) sich das Colorit der 
grünen Blätter (obengedachter Art) sehr bald zum 
Gelblichen neigt, und die intensivere Farbe erst 
durch ein Maximum der Säure hervorgerufen wird. 

Zu bemerken ist, dass in allen Fällen, wo 
durch Alkalien oder Säuren die (polarischen) Ge 
gensätze hervorgerufen wurden, auch durch Ein- 
wirkung des einen oder andern Theils die entge- 
gengesetzte Farbe hergestellt werden konnte. 

Bereits oben bemerkte ich, dass Säuren und 
Gasarten, wie Salpetersäure, schwefelige Säure, 
Chlor, vermieden werden müssen, da diese to- 
tale Zerstörungen bei den Vegetabilien hervorbrin- 
gen können. 

$.4. Als Endresultate aus obigen Versuchen 
können namentlich hervorgehoben werden: 

1) dass die grüne Farbe der Blätter allerdings 


*) Die Verdünnung war = 7. 


557 


in der Regel durch Säuren (bei denen auch keine 
besondere chemische Reaction oder rasche Zer- 
setzung ihrer selbst als Nebenursache anzunehmen 
ist, wie z.B. bei Salpetersäure, die sodann durch 
salpetrige Säure entfürbend wirken könnte, wohin 
auch Chlor ete. zu zählen ist) so verändert wird, 
dass ein gelbliches oder hell. gefärbtes Colorit entsteht. 

2) dass dieven Dr. Pieper u. A. angegebene 
Theorie — die negativen und positiven Farben 
betreffend — sehr wohl zu berücksichtigen seyn 
dürfte, und wir hier die grüne Farbe, als durch 
Säuren zerstörbar, dem positiven Pol (metallisch 
— 3), hingegen die gelbe (röthliche) Farbe, als 
durch metallische Körper sich verändernd, dem 
negativen Pole (aciden als — E) zuzählen dürften. 

$.5. Die WI. Hanptabtheilung war für das 
physikalische Verhalten der Blätter, und besonders 
für die Erscheinungen an der galvanischen Säule 
vorbehalten. 

Versuche dieser Art werden jetzt noch weiter 
von mir fortgesetzt, und ich beabsiehtige nament- 
lich, die verschiedenartig gefärbten Blätter der 
Einwirkung der Metalldrähte einer indiflerenten 
Flüssigkeit auszusetzen. — Interessant ist es jedoch 
schon, die Bemerkung aufstellen zu können, dass: 

„unter wenigen Versuchen, und solchen mit 
Blättern der Cruciferen (Brassiea) sich mir ein 
elektrischer Gegensatz in Beirell des grünen und 
gelben Colorits zeigte.” 


IH. Correspondenz. 
(Schluss.) 

Als ich den Ranuneulus Lenormandi beschrieb, 
war ich im Begriffe, auch die Beschreibung einer 
andern neuen Ranunkelart bekarınt zu machen, ver- 
schoh es aber, weil ich sie erst noch genauer beob- 
„chten wollte. Seitdem aber eine Carer, welche ich 
1831 von Paris erhielt, von mir als neu erkannt und 
C. gallica genannt wurde, durch ähnliches Verschie- 
ben verloren gegangenund nun durch die Bemühun- 
gen der HH. Cosson und Germain als €. Mairü 
von den Todten auferstanden ist, bin ich kein Freund 
von allzulangem Verschieben mehr. Meinen Ra- 
nunculus erbielt ich in einigen schlechten Exem- 
plaren aus der Gegend von Orleans, unter dem 
Namen R. ayualilis. Da die Blumen aber nicht 
grösser als bei ZR. hederaceus und die Carpellen 
unbehaart waren, so konnte ich denselben weder 
zu R.aqualilis, noch zu R.diraricatus und R.flui- 
tans bringen. Foliis omnibus submersis setaceo- 
multifidis weicht er aber auch von R. Iriparlitus 
DeC. und um so mehr von R. Lenormandi und R. 
hederaceus ab. Es konnte daher nur eine neue 
Art seyn, welche ich wegen ibrer grossen Aehn- 
lichkeit mit R. ayualilis var. pantothrie (R. pan- 
tothrix Brot.) R. affinis nannte. Da bei der Un- 
tersuchung die wenigen schlechten Exemplare vol- 
lends za Grunde gingen und ich indessen sonst 
in Anspruch genommen wurde, so gerieth meine 
Pflanze in gänzliche Vergessenheit. Aus dieser 


399 


wurde sie hervorgerufen, als mir dieselbe vor 
Kurzem aus dem Departement von Maine et Loire 
zum Bestimmen zugesendet wurde. Der Einsender 
hält sie für eine Varietät von A. caespitosus Thuil- 
lier. Später werde ich eine Diagnose und Be- 
schreibung geben und die Pflanze wahrscheinlich 
nach dem Einsender nennen, welcher ebenfalls 
im Departement von Maine und Loire auch eine 
neue Localität fir den Banunculus Lenormandi 
gefunden. Vorläufig mag sie aber den Namen R. 
affinis behalten, zur Sicherung der Priorität. 
Noch muss ich der merkwürdigen Art des 
Vorkommens einiger Pllanzen in hiesiger Gegend 
gedenken, 2. B. der Rihynchospora fusca Rocm. et 
Schult., welche noch niemand in Lothringen oder 
Elsass gefunden und welche auch ich in den vielen 
Torfmooren biesiger Gegend, wo R. alba gemein 
ist, vergebens gesucht, aber mit grossem Vergnü- 
gen im feuchten Sande am Rande eines über 
eine Stunde von Bitehe entlegenen Weihers ent- 
deekte, wo sie beinahe die ganze Vegetation bildet. 
An den sumpfigen und bemoosten Stellen kömmt 
sie daselbst nicht vor. Eben so suchte ich auch 
vergebens die, ebenfalls im Moseldepartement noch 
nie gefundene Jlydrocotyle vulgaris, in unseren 
Sumpfwiesen und Torfmooren, fand sie aber in 
Gesellschaft dev Oxalis Acelosella, zwischen Iyp- 
num, am Rande eines Waldes unter hoben Bäu- 
men, wo ich Pyrola suchte, in Menge, und nur 
selten in, eine halbe Stunde davon entfernten, 


560 


Wiesen. Als neu für die Flore de la Moselle er. 
wähne ich auch noch das Sphagnum subsecundum 
Nees, welches ich immer an den‘ Stellen beobach. 
tete, wo Malawis paludosa, Scheuchseria, Sparga- 
nium nalans, Carex filiformis u. dgl. vorkommen, 

Schliesslich muss ich eines Sinn entstellenden 
Druckfeblers gedenken, der sich in der botanischen 
Zeitung befindet (Flora vom 28. Februar 1840), 
Es heisst daselbst, pag. 122, die Petala der Viola 
laneifolia sind „viel kürzer als breit,” statt viel 
länger als breit. Auch bitte ich die Besitzer 
meines Herbar. Flor. Gall. et German., den Zettel 
82 der 4ten Centurie zu beseitigen, indem es 
daselbst statt Avena capillaris M.et K. — Ayrostis 
elegans Thore heissen soll. 


Bitche. F. W. Schultz. 


DI Anzeige. 

Bei Friedrich Hofmeister in Leipzig 
erschien im August 1841: 

Pöppig et Endlicher, nova genera ac 
species plantarum. Gent. HI. Decas. 3. 4. in folio. 
Jede Decade 2 Thaler — 3; Gulden, mit 4 Bogen 
Text und 20 Kupfertafeln, auf denen abgebildet sind: 


Alchornea glandulosa. 

Dalechampia mierantha. 

Trayia subhastata, Serra. 

Acalypha samydaefolia, 
stricta. 

Amanoa divaricata. 


Tetrorchidium rubrivenium. 


Muanettia hispida. 
Tocoyena foetlida. 
Amaivna hirsuta. 
Tetrathylacium 
phyllum. 


MACYO- 


Conssarea flava. 
Guetltarda aromatica. 
Conosiphon aureus. 
Faramea  guinqueflora, 
ylandulosa. 
Peruma dichotoma. 
Hedyotis pitosa. 
Cruckshanksia glacialis. 
Exostenma maynense. 
Psychotria trichocephala. 
Liriosma candida. 


Ferner erschien ebendaselbst: 

Reichenbach, Lud., Icones florae germa- 
nicae. Cent. V. Decas. 5. 6. enthaltend die Fani- 
lien der Malvaccen und Geraniaceen. 


(Hiezu Beibl. 4) 


Flora 


Nr. 36. 


Regensburg, am 28. September 1841. 


I. Original- Abhandlungen. 


Ueber Bryomyces Miyuel als Pilzgattung; von Karl 
Müller, Pharmaceuten in Detmold. 


Mit diesem Wenigen bezwecke ich, mich ge- 
gen eine Meinung zu verwahren, die mir irrtbüm- 
lich von Hrn. Miquel untergeschoben wird, da 
ich selbige in meinem Aufsatze über die Conferra 
Orthotrichi (vid. Flor. 1841 Nro. 12.) weder aus- 
gesprochen habe, noch aussprechen wollte. 

Ich bezeichnete nämlich jene Conterfe als ein 
neues Exanthemgeschlecht. Hr. Miquel hatte den- 
selben Gegenstand früher bearbeitet, und jenes 
Gebilde als ein neues Pilzgeschlecht bezeichnet. 

In der 21. Nro. der Flora d. J. nun sind 
einige Bemerkungen vonHrn. Miquel niedergelegt, 
welche nur des Autors Priorität zu sichern be- 
stimmt sind. 

Darin muss ich den Beweis finden, als glaube 
tiv. Miquel, dass auch ich die Pseudo Canferve 
zu den Pilzen (Coniomycetes) rechte. 

Mit einer solehen Ansicht bin ich keineswegs 
einverstanden, denn, indem ich in genanntem Auf- 

Flora 1811. 30. Nn 


562" 


satze das Gebilde als Exanthem bezeichnete, war 
es damit schon aus dem Pilzsysteme gestrichen. 

Diese deutlich genng ausgesprochene Ansicht 
hätte Hr. Miquel auch wohl noch darin finden 
können, dass ich auf die Metamorphose meines 
Phragmidiolum die Typogenesis der übrigen Exan- 
themgesehlechter Uredo, Uromyvces, Puceinia, Phrag- 
midium ete. gründete, um so sicherer, als sich 
schon viel früher diese neue Theorie in mir dureh 
Beobachtung der phanerogamischen Pflanzenexan- 
theme ausgebildet hatte, 

Diese Exantheme sind aber sammt und son- 
ders nur krankhafte Umbildungen der Zellen, daher 
kann nie die Rede von einem Pilze seyn. Dass 
es Nr. Miquel dennoch gethan, ist mir um so 
weniger begreiflich, als er selbst die Bildung sei- 
nes „Bryomyces” aus der Zelle beobachtet hatte. 

Jedenfalls ist Hrn. Miquel das vortreffliche 
Werk des hochverdienten Unger über Pflanzen- 
exantheme nicht bekannt gewesen, wo noch eine 
ganze Reihe eiustiger Pilzgeschlechter dem Pilz 
systeme entrissen und der Pathologie zugeführt 
werden, . 

Es ist um so mehr meine Pflicht, diess hier 
zu bemerken, als Unger’s Werk weniger ver 
breitet zu seyn scheint, als es verdient, da man 
immer noch von Coniomyeeles und spora, sporan- 
gium und myces Endungen hört und liest. 

Diese termini sind um so mehr zu vermeiden, 
als dadurch theils nur eine schwankende Meinung 


563 


angezeigt wird, theils die schlimmsten Missver- 
ständnisse, namentlich für Laien in der Pathologie, 
daraus entstehen können, theils als sie selbst die 
grössten Inconsequenzen gegen die Wissenschaf- 
ten sind. . 

Aus Allem geht denn hervor, dass das Pilz- 
geschlecht Bryomyces Miquelii ein unhaltbares Ding 
ist, das, auf falsche Prineipien errichtet, selbst eine 
der eben bezeichneten Inceonsequenzen ist. 

Ich glaube daher, dass sich mein vorgeschla- 
gener Gattungsname Phragmidiolum am bessten für 
jene Gebilde eigne, da er als Diiminutiv von Phray- 
midium zugleich auch den Begrifl' in sich schliesst, 
die Gattung Phraymidiolum sey selbst nur ein 
Diminutiv von Phraymidium, da sie bloss auf der 
Abwesenheit des Stielehens beruht. 

Aus diesen Gründen wird gewissHr. Miquel 
nicht anstehen, seine Bryomyces-Species dem Phrag- 
midiolum unterzuordnen. 

Ich erlaube mir noch, mein Phragmidiolum 
ramosum in Phr. sparsum umzuwandeln, da sich 
jene zwei Species, wie ich einsche, nur nach der 
Art ihres Vorkommens auf dem Blatte unterschei- 
den lassen (wie Phr. apieale an der Spitze des 
Blattes, so Phr. sparsum überall auf der Blatt- 
substanz) auch nicht alle Zellenumbildungen ver- 
ästelt sind. Die Species Bryomyces Mülleri würde 
somit wegfallen, 

Noch bemerke ich, dass ich Phr. sparsum auch 
in der Moosgattung Syntrichia kürzlich hier auf- 

- Nn2 


564 


gefunden habe. Es scheint als könnten diese Exan- 
theme immer da entstehen, wo, wie bei Ortho- 
irichum, die Zellen gesondert das Blatt bilden, 
worüber ich noch ausführlicher zu berichten ge- 
denke. 

Schliesslich sey noch angemerkt, dass auch 
Uromyces Link in einen andern Namen verwandelt 
werden muss, welches ich dem Hrn. Prof. Link 
selbst zu überlassen mich als jüngerer verpflich. 
tet fühle, 

1. Notizen zur Zeitgeschichte. 
(Ueber das Cabinet des Hrn. Benj. Delessert zu Paris, 
nebst hiterarischen Bemerkungen, imsbesondere Werke init 
Abbildungen betreffend, so wie über französische reisende 

Botaniker.) 

Es ist zwar bekannt, dass es in Europa an 
3 Orten, näwmlieb in Glasgow, Paris und Genere, 
Bibliotheken und Herbarien von Privatleuten gibt 
won Hooker, Delessert und DeCandeolle,, 
welche wit der humansten Bereitwilligkeit und bei 
nor einiger eimpfehlender Einführung dem Forscher 
und Liebhaber zu seiner Vervollkommmung oflen 
stehen, aber soviel ich weiss, ist in unseren Zeit- 
schriften etc. noch keine nähere Nachricht darüber 
enthalten, und da ich die beiden letztern zu meiner 
vielfachen Belehranig zu benützen Gelegenheit hatte, 
so boile ich, dass einige Mittheilungen über An- 
lage, Reichthum der Sammlungen und deren Merk- 
würdigkeiten, des Cabinets von Hrn. B. Deles- 
sert insbesonders, nicht unangenehm seyn werden. 


. 905 

Die wohlthuende Milde, sich im Besitz oder 
doch in dem Genuss von fast Allem zu sehen, 
was man als Botaniker wünschen mag, alle Lei- 
stungen der Schriftsteller, alle Ausbeute muthvoller 
Reisender aus den fernsten Ländern, um sich ver- 
sammelt zu sehen, kann man sich kaum vorstellen, 
wenn man in die schünen würdigen Gemächer, 
worin diese Sammlungen aufgestellt sind, eintritt. 
Kine bedauerliche Empfindung bleibt aber auch 
hiebei nicht aus, die, dass es wohl in unserem 
Vaterlande auch schöne Privatsammlungen gibt, 
wir uns aber keiner solchen Zugänglichkeit zu 
ihnen erfreuen dürfen, und der Deutsche ins 
Ausland ziehen muss, um diese Humanität zu ge- 
niessen. 

Die Bibliothek befindet sich in 3 Zimmern, 
von denen eines insbesondere die Reisewerke, das 
andere die Praehtwerke der Abbildungen und das 
dritte die systematischen, monographischen und all- 
gemeinen Werke, die Floren, und Werke über 
Cryptogamen enthält. Das Herbariom nimmt vier 
Zimmer ein und in noch einem befindet sich die 
ausgezeichnete Sammlung von Früchten und Con- 
chylien. Ein für die Bibliothek und das Herbarium 
angestellter Conservator, der schr gefällige Hr. 
Lassegue, befindet sich daselbst täglich von 10 
bis 4 Uhr, und leistet in Allem die bereitwilligsten 
Aufschlüsse. Man kann an verschiedenen vrossen 
Tischen arbeiten und diese unmittelbare Nähe der 


Bücher und des llerbariuns gewährt eine unschätz- 


566 


bare Bequemlichkeit, welche sich in öffentlichen 
Anstalten nie findet. 

Durch solche, ein specielles Fach möglichst 
ausfüllende Bibliotheken, wird eine selbst für die 
grössten königlichen Anstalten kaum mögliche und 
für die Wissenschaft höchst vortheilhafte Vollstän. 
digkeit und Centralisation erreicht, welche sich 
hier aufs Glänzendste bewährt; und da auch ihre 
Benützung von weniger allerlei zu erfüllenden 
Vorschriften und Formeln ete. abhängt, so ist dies 
um so angenehiner, weil man ja mehrere Werke 
und Pflanzenpäcke auf einmal vor sich legen und 
vergleichen kann. — Sie heläuft sich auf nalıe 
4000 Bände und enthält so seltene Werke, das 
sich manche in Frankreich nur hier befinden, Hr 
Delessert kommt sehr häufig selbst, um neue 
Bücher zu bringen oder neu angekommene Ge- 
genstände anzusehen, und ich hatte Gelegenheit, 
mich von dem ausserordentlichen Gedächtniss des- 
selben zu überzeugen, in Gegenständen, die weit 
entfernt waren, im Interesse der Gegenwart zu 
liegen, ja er kennt von seinen Schätzen manches 
genauer als sein Conservator. — Von den Pracht. 
werken durch wissenschaftlichen Werth, wie durch 
hohe Preise gleich ausgezeichnet, sind nun insbe 
sondere folgende bemerkenswerth. 

Die Flora yraeca von Sibthorp, welche ers 
im vergangenen Jahre vollendet wurde. Die Flore 
porlugaise von Hoffmannsegg und Link mit 
den äusserst sorgfältig gemalten Kupfern, leider 


307 


nehmen viele unscheinbare, einföürmige Labisten 
viele Tafeln ein, und die nach langer Unterbre- 
g darf sich nar mit 
Scham anschliessen. Die grosse Monographie der 


chung erschienene Fortsetzun 


Pinus- Arten von Lambert; die Scitamineen von 
Roscoe, welches letztere auch auf der Bibliothek 
des Jardin des plantes nicht ist; — die Palmen 
von Martius und die drasilianischen Pflanzen 
von Pohl, sowie herrliche Exemplare von Hum- 
boldtUs Werken, wetteifern in Sehünheit und 
Volumen und geben uns Ideen über jene über- 
schwengliche Vegetation. Ebenso zeigen die Plantae 
asiatieae rariores von Wallich die Grossartigkeit 
und Farbenpracht ostindischer Gewächse. Mar- 
sehall Bieberstein’s Flora des südlichen Russ- 
lands ist fast ärgerlich luxuriös, da sie wenig den 
eigentlichen Botaniker befriedigt. Die Beschrei- 
bung der canarischen Inseluvon Webb undBerthe- 
lot erregt auch das höchste Interesse durch die 
Vegetationsbilder und die Schönheit der eigent- 
lieben Pflanzenabbildungen. Die Flora altaica von 
Ledebour, die von Jara von Blume, die von 
Japan von Siebold und Zucearini, Kunth's 
nova genera in schön illuminirten Exemplaren be- 
zeugen die Fortschritte in den Abbildungen, sowie 
den Reichthum neuer Kintdeckungen in sonst un- 
bekannten Rändern. Die Werke zu den Reisen 
der Weltumseglungsschifle le Coynille und TUranie 
von Gaudichaud enthalten ebenfalls die kustbar- 
sten Neuigkeiten. 


968 


Unter den allertheuersten, aber wenigst nütz- 
liehen und schönen Werken stehen die von Ker. 
ner oben an, denn auf einem unmässigen Format 
sind bes. in den Generibus ziemlich ordinäre Co- 
pien aus andern Werken in Handzeichnungen und 
ohne Wahl zusammengegeben. Dahin gehören auch 
der Jardin de Malmaison und zum Theil die Werke 
von Redout&, weil hier aller Fleiss auf künst- 
lerische Schönheit verwendet und auf Kosten der 
Wahrheit die Brauchbarkeit für den Botaniker, 
insbesondere durch den Mangel oder die Kieinheit 
und Undeutlichkeit der Analysen verloren geht. 
Von den älteren Prachtwerken sind zu nennen die 
Flora danica, Jacquin’s sämmtliche Werke, zum 
Theil in Oviginalzeichnungen, Host's Gräser. 

Ferner sind zu bemerken 6 Bände zum Theil 
Copien von Pracht-Zierpflanzen unter dem Titel 
Piantes remarquables qui ont fleuries dans les ser- 
res de Paris. Lindley's Sertum Orchidearum, 
sowie Kuhl's Orchideen zeigen die wunderlichen 
Gebilde dieser merkwürdigen Familie in schöner 
Auswahl und trefflicher Ausführung. 

Mehrere Hefte sehr sorgfältig in China ge- 
malter Pflanzen jenes Landes sind ebenfalls von 
Werth und merkwürdig. 

Von Hooker’s Werken sind hier Pracht- 
exemplare aufbewahrt, welche die sonst vorkom- 
inenden unkolorirten und im Format kleineren kaun 
wieder erkennen lassen. 


Horsfield’s plantae javanicae rariores, in 


569 


denen viele interessante Notizen, z. B. über den 
Upas-Baum und die sonderbare Umbelliferen-Gat- 
tung Horsfieldia, gehören auch zu den Seltenheiten. 

Royle's Werk über die Himalaya - Länder, 
sowie Wight’s illustration of indian botany ent- 
halten vieles sehr Interessante, wenn auch weniger 
sorgfältig in Ausführung, nichts desto weniger 
aber sind es sehr theure Werke. 

Tussac flore des Antilles zeigt in prachtvollen 
Abbildungen insbesondere die Nutzgewächse jenes 
Landes. Sehr schön ist auch die Flore d’Oware 
von Palisot Beauvois, worin die einst für 
fabelhaft gehaltene Napoleona imperialis abgebildet 
ist, welche auch neuerlich wieder von Heudelot 
aufgefunden wurde. 

Von Ruiz et Pavon’s flora peruviana befin- 
det sich hier auch der 4. Theil 1802, welcher 
nicht in den Buchhandel kam nnd nur in einzelnen 
Exemplaren in England zu erhalten war. Es be- 
finden sich darin Abbildungen mehrerer Wein- 
mannien, Zaurus und Thibaudia, gute Habitus- 
bilder von Sapindus Saponaria, Porliera hyyro- 
metrica, Myrospernum balsamiferum ete. Die Flora 
Senegambiae von Guillemin et Richard ist 
eines der schönsten neueren Werke und es ist er- 
freulich, dass, nachdem sie ins Stocken gerathen 
war, Hr. Delessert auch hier wieder den Schwa- 
chen unter die Arme grill. 

Noch gar vieles fand ich bemerkens- manches 
freilich nicht immer auch lobenswertb, über sulche 


570 


Blend. Werke meine Bemerkungen öffentlich mit. 
zutheilen erlaubt die Klugheit nicht, im Allgemei- 
nen aber sind diess solche, in denen unansehnliche 
Analysen vorhanden sind, oder das Kolorit die 
Hauptsache gewesen zu seyn scheint, diess sind 
nur farbige Schattenrisse und höchstens zur Spe- 
cieskenntniss gut. 

Gediegene Werke von kleinerem Format, aber 
immerhin wegen ihrer Kostbarkeit bemerkenswerth, 
sind das. Potanical Register und Botanical Magazin, 
deren ersteres meist vorzüglichere Bilder liefert, 
English botany und tower flower garden, Gre 
villes, Hedwig’s, Bulliard’s, Reichen. 
bach’s ete. Werke. . 

Von den Zeit- und gelehrten Denkschriften 
sind die Philosophical Transactions, Memoires 
d’histoire naturelle et Memoires du musde, Nova 
acta nat. cur. etc. die bemerkenswerthesten. 

Ueber die Entstehung und das Wachsthum 
des Herbariums kann ich nur Folgendes mittheilen, 
weiches ich theils mündlichen Erkundigungen, theils 
den gedruckten Notizen darüber von Hrn. Guil 
lemin und Lassegue verdanke. 

Der Grund desselben wurde durch den Bru- 
der des Hrn. Benj. Delessert, Hru. Etienne 
D., um 1788 gelegt, derselbe starb leider im frühen 
Alter von 23 Jahren zu New-York am gelben Fie- 
ber. Gleiche Liebe zur Botanik und die Möglich- 
keit der Mittel erweekten in dem jetzigen Besitzer 
den Gedanken, der jetzt nun so schön verwirk- 


- 571 


licht dasteht: ein möglichst vollständiges botani- 
sches Museum, das Andern als Quell und Uebung 
ihrer Kräfte diene, zu gründen, Es begann also 
dieses Kabinet sich durch Kauf oder Tausch zu 
vergrössern und eine der ersten Vermehrungen war 
die Sammlung von Lemonier, welche aus etwa 
3000 Pllanzen aus Isle de France, Bourbon, vom 
Cap, aus Brasilien und Indien bestand. Bald dar- 
auf kam das syrische Herbarium von Labillar- 
diere hinzu mit etwa 2000 Species, in welchem 
die Oviginalexemplare der Decades syriaeae sind, 
nebst vielen noeh unbekannten und aut erhaltenen 
Exemplaren. Dann erhielt Hr. D. das Herbariom 
von Destontaines aus der Barberei mit etwa 
600 Spee. von jenem selbst bestimmt; ferner eine 
Sammlung persischer Pllanzen von Michaux. Noch 
eine grosse Sammlung von gegen 10,000 Exempl. 
von L&monier vermehrte die erste, so wie die 
von Burmann; letztere enthielt auch die Aus- 
beute von Kleinhof, Herrmann und Pryom, 
so wie die Burmann's selbst, welche gut erhal- 
ten war und die Ovigimalien zum Thesaurus zey- 
lanicus enthielt, sie betrug 29,000 Speeies. Im 
Jahre 1809 kaufte er das in 140 Bichsen befind- 
fiche Herbar von Ventenat, welches sehr schöne 
gut benannte Species und Vieles von Vahl, Swarz 
und Schrader enthielt. 1820 kam die Sammlanız 
von Palisot Beauvois hinzu und 1827 die von 
Thuillier, welche viele exotische von Desvanı 


benannte Pilauzen euthick. Seit jener Zeit nach 


und nach das Herbarium von Poiteau, vorzüg. 
lich Pilanzen aus St. Domingo enthaltend, dann 
das von Sieber aus Trinidad, eine Sammlung von 
Lebord aus Guyana und Cajenne, noch eine an- 
dere von Poiteau und Gabriel aus Mexico und 
Peru, so wie von denselben Ländern von Ruiz 
et Pavon. Auch das neuholländische Herbarium 
von Leschenault firdet sich hier, so wie Neue. 
res von Rousillon und Heudelot, ferner die 
Sammlımgen von Bose von den canarischen Inseln, 
aus Aegypten von Delile und Fraser, dann von 
Patrin aus dem östlichen Sibirien, aus Cyrenne 
von Pacho, aus Senegambien von Leprieur 
und Perrottet vermehrten stets das Kabinet. 
Brasilianische Pflanzen sind viele in den 2 Saımm- 
lungen von Salzmann und Blanchett befind- 
lich, eine andere aus Madagascar und Noranha 
von Goudot, so wie noch 2 aus Isle de France 
von Heraud und Martin sind zu erwähnen; 
die grösste neuerliche Vermehrung ist endlich durch 
die gegen 15,000 Pflanzen beiragende Sendung von 
Bertero aus Chili, durch die sämmtliche Aus- 
beute der fast dreimal vollbrachten Weltreise & au- 
dichaud's, sowie durch 5000 indianische Pflanzen 
von Wallich und auch von Wight hinzuge- 
kommen. 

Diess sind die Haupttbeile, aus denen das 
Ganze bestebt. Dieselben sind nur zum Theil als 
Ganze belassen worden und stellen also das oben 
erwähnte Gesammtherbarium dar. Dasselbe ist in 


hölzernen Schubkästen verwahrt und zn meiner 
Verwunderung war es nach dem Linndschen 
Systeme, d. h. nach Sprengel’s Systema veget. 
georduet. Man sieht hieraus oflenbar die Wirkung 
eines Werkes, wenn es schnell und entschieden 
als Ganzes auftritt.  Fortlaufende Numerirung 
und Angabe des Iuhaltes nach Gattungen lassen 
bei dieser Einrichtung Alles leicht und schnell finden. 


Den authentischen Werth dieses grossen Her- 
bariums vermehrt noch eine schöne Sammlung von 
Früchten und Samen, welche zum grossen Theil 
von Gärtner selbst bestimmt sind. 


Veber die Conchylien - Sammlung, welche von 
grossem Werthe seyn soll (ich sah 2. B. einelkarpi, 
welche 500 Frc. gekostet hal, kann ich nichts 
Näheres mittheilen, als dass auch biefür die schön- 
sten Bücher vorhanden sind. 

Nicht allein durch derartigen Ankanf sucht 
Hr. Delessert der Wissenschaft die Hand vu 
bieten, sondern auch dureh reichliche Unterstützung 
zur Berausgabe mancher Werke, wie seiner Iev 
nes selectae und der Flore de Seneeambie durch 
Richard und Goillemin. oder durch IUilte den 
Reisenien. welche, wie abgeschreckt durch das un 
glückliche Ende eines bertero. Seilow. Doug 
las, Drumont, Hendelot und Jayuemont, 
sich der Erforschung fremder Länder widmen nnd 
keine der mannigfachen Beschwerden sebenen. 

Bei Gelegenheit der Reisenden will ich auch 
das, was ich darüber erfuhr. mittheilen. Die nen 
erwachsende Regentschaft Algier hat insbesondere 
Bove (aus dem Deyart. der Moselr durch wieder- 
holte Besuche ausgebeutet. 1856 ginge er auf seine 
Kosten und in Hoflnung auf deren Krfelg dureh 


574 


Verkauf nach Algier und gab eine Sammlung jener 
Pflanzen 1837 aus, 1835 ging er nach Oran und 
Constantine, von wo er 1839 den grössten Theil 
der von Desfontaines beschriebenen Pflanzen 
geschickt hat, dermalen ist er der wissenschaft. 
lichen Expedition unter Bory de St. Vincent 
beigegeben. 

Hr. Botta kam nach 2 Reisen 1S3S aus Ara. 
bien zurück, er war in den Bergen von Hadjas 
und Yemen, unter andern auch auf dem Berge 
Sabo, wo Forskol nicht war. Die mitgebrachten 
Pflanzen sind von Hrn. Deeaisne beschrieben und 
auf dem Museum hinterlegt. Leprieur kam nach 
einem Aufenthalt aın Senegal, um sich zu erholen, 
1834 nach Paris, reiste aber 1835 wieder dorthin 
zurück. Er kam in seinem Vordringen bis Hoch 
Maron,. wo er seine Sammlungen verlor. Er wird 
nım eine Flora von Cajenne herausgeben, woselbst 
er jetzt Sanitätsbeamter ist, von dort kam bereits 
eine schöne Sammlung von Farrnkräuter an. Hr. 
C1. Gay bat auf dem Schifl Ariadne aus Chili 
1839 eine Sendung gemacht, er hielt sich beson- 
ders in Caquimbo auf, ging dann nach Lima und 
dermalen erwartet ınan seine Heimkehr. 

He. Isabelle sanmelte am Urugay, be- 
findet sich dermalen in Montevideo und schickte 
seine Pflanzen anHrn. Aleide ’Orbigny. Vom 
Maryat gesammelte Pflanzen sind bei dem Gärt- 
ner Hrn. Maryat zu haben. 

Die Herren Bravais, Martin undRobert 
sind von ihrer wissenschaftlichen Expedition aus 
Spitzbergen zurügkgekehrt; die Ausbeute war frei- 
lieh ärwlieh, allein insoferne interessant und ver- 
“ dienstvoll, als dieses Land noch gar nicht unter- 
sucht: war. 

Perottet war schon früher in Manilla, 
Guyana, auf den Antillen und am Senegal, reiste 1834 
nach Pondicherry ab, um dort die Direction des 
botanischen Gartens zu übernehmen und besuchte 


575 


von dort aus die Gebirge von Nilsherry, woselbst 
er 2Jahre verweilte. Er ist seit dem Januar 1840 
von dort zurück in Paris mit einer sehr grossen 
Sammlung lebender und getrockneter Pflanzen, Sä- 
merejen u. s.w. angekommen. Hr. Richard stat- 
tete im August v. J. der Akademie Bericht über 
die Resultate dieses Mannes ab, aus welchem in 
der Gazette de France 6. äout 1840 ein Auszug 
erschien, dessen Wesentlichstes ich hier noch 
schliesslich beifüge. 

Perrottet ging in diese Gebirge, nachdem 
er vorher die Küsten von China, die philippinischen 
Inseln, die Colonien von Bourbon und Guyana, 
Guadeloupe und Senegambien durchforscht hatte. 
bie Nilgherrys sind nieht weit von Mahe, einen 
iranzösischen Etablissement entfernt, Sie bilden 
ein wie durch Zufall angehäuftes enormes Hoch- 
land, durchzogen von Giesbächen oder sumpfigen 
'Yhälern und Schluchten, welche eine, nach ihrer 
Grösse oder Ausdehnung der sie umgebenden Hoch- ' 
ebene, ganz verschiedene Vegetation haben. Die 
Oberfläche derselben ist ganz eigenthünlich wellig 
aus einer Menge Hügel zusammengesetzt, welche 
bis S000° über das Meer sicb erheben. Die mei- 
sten derselben sind von aller baumaurtigen Vegern- 
tion entblöst, feines, dichtes, grangrines Gras be- 
deekt sie und gibt ihnen ein eigenthümliches An- 
sehen. In den Schluchten erhebt sieh jedoch ein 
krüftigerer Pflanzenwuchs. Die Vegetation der in- 
dischen Ebene, deren undurchdringliche Wälder 
aus oft 150° hohen Bäumen gebildet ist und deren 
verschiedene Gestalten, ihre grossen und schönen 
Btüthen, die Mischung mit den schlanken Palmen 
und riesengrossen Feigen oder Manguierbäumen, auf 
welchen die zahlreichen Orchideen und Bromelien 
schmarotzend wuchern, den Ausländer zur Bewun- 
derung hinreissen, verschwinden auf einmal, und 
es erscheint eine magere Vegetation, die das Auge 
dureh ihre Einförmigkeit ermüdet. Nichts erinnert 


576 


an den europäischen Pflanzenwuchs und selbst keine 
Art noch Gattung an den indischen, Eine Stunde 
Wegs und man glaubt sich auf den Gipfeln der 
Alpen oder des Jura, dieselbe allgemeine Gestalt 
der Vegetation, dieselben Gattungen und oft Arten 
“ Ranuneulaceen, Veilchen, Anemonen, Johanniskräu- 
ter, Erdrauche, Gentianen etc. 

Doch drückt die Natur ihren eigenen Stempel 
auch diesem Anblick auf, durch die Erscheinung 
anderer Arten. — Die Vegetation kann man dort 
in 4 Stufen theilen, bezeichnet dureh Pflanzen, die 
nur einer jeden besonders angehören. — Die erste 
und oberste enthält alle Mamelons von 5000-- 8000‘ 
engl. bei Otokamud, dieser Gürtel ist vollkommen 
abgeschnitten. — Die zweite Stufe von etwa 1000 
bis 5000° hat ganz den indianisch- tröpischen Cha- 
racter, besteht aber meist aus niedern Bäumen, 
auf deren Entwicklung die Höhe des Orts bedeu- 
tenden Einfluss hat. — Die dritte ist besonders 
durch die herrlichen Arten der Gattung Anogeissus 
bezeichnet, welche grosse Wälder bilden vom Fass 
der Berge bis 4000°, höher findet sieh nie einer 
dergleichen. — Die letzte endlich nimmt den Fuss 
der Berge ein und geht bis 2000-3000; diese ist 
die indianische mit ihrer ganzen Pracht und Fälle. 
Die undurchdriuglichen Wälder, die herrlichen Man- 
guier's (Mangifera), zugleich Früchte und Blüthen 
vom schönsten Gelb tragend, die Jaquier’s (Arto- 
carpus) mit ihren glänzenden grossen Blättern, an 
deren Stamm die Frucht hängt, welche bis 60 Pf. 
wiegt und die Bambus, welche wahrhaft 'riesen- 
mässige Rasen bilden. Die Vegetation dieser Zone 
geht unmerklich in die der Ebene über. — Die 
Vegetation jener Schluchten ist wieder eine ganz 
andere, der Uebergang ist abgebrochen und man 
sieht sich aus jener dürren Hochebene - Vegetation 
plötzlich versetzt in einen üppigen Krautwachs, 
welcher oft Baumhöhe erreicht. 
(Hiezu Beibl. 5.) 


Flora 


Nr. 37. 


Regensburg, am 7. October 1841. 


Zerstreute bolanische Bemerkungen, zur Beleuch- 
tung der Flora Norwegens; von Al. Ed. Lind- 
blom, Mag., Acad. Adj. zu Lund. 

Aus Physiogr. Sällskapets Tidskrift, 4. H. (Lund, 

1838.) S. 315— 360. im Auszuge übersetzt von 

Dr. C. T. Beilschmied. 

Ene ich dazu komme, die botan. Beobach- 
tungen von meinen Wanderungen in Norwegens 
Gebirgen im Zusammenhange darzulegen, dürfte 
es mir erlaubt seyn, bier Einiges über Pflanzen, 
die ich theils selbst im lebenden Zustande unter- 
sucht, theils von den äusserst zuvorkommenden 
Botanikern Norwegens erhalten babe, zu bemerken. 

Ranunculus replans L. Fl. lapp. 236. t.3. f. 3... 

Obgleich es von R. Fiammula eine in Wuchs, 

Blättern ete. fast gänzlich damit übereinstimmende 

Form gibt, bin ich doch überzeugt, dass der wahre 

R. reptans eine eigene Art ausmacht. Der Unter- 

schied liegt, wie Wahlenberg ziemlich vermu- 

thet hat, in den Carpidien, (von. denen nur Gau- 

din etwas gesagt hat): diese sind nämlich bei R. 

Flammula in unoquoque capitulo numerosa apicula 

brevissimo vie manifesto obluso terminata, bei 

Flora 1841. 37. Oo 


‘ 


578 


R. replans hingegen in unoquoque eapitnlo pauca 
rostro recto apiee adunco terminata. Die des er. 
steren gleichen am meisten denen des R, hyper- 
boreus, die des R. replans aber vollkommen de- 
nen des R. pygmaeus Wahlenb. Fl. app. 1.8. £. 1, 
nur dass sie auch auf der inneren Seite gerundet 
und nicht, wie bei R. pygmaeus, fast gerade sind, 
— Die Exemplare, deren Früchte ich hier be. 
schrieb, sammelte ich den 23. Juli 1826 in der 
subalpinen Region am Reyerswandet [-See] auf dem 
Häckfield oberhalb Ouse in Byglands Pastorat in 
Sädersdalen in Christiansands Stift füber dem 0t- 
terenflusse, fast 59° n. Br., in Nedernäs- Amt; 
vergl. bot. Jahresber. üb, 1826/27. S. 269.] Auf 
dem Dovre geht er fast eben so hoch auf das 
Gebirge, wie die Birke. 
Ranunculus glacialis L. Diese auf den 6. 
birgen in Christiansands-Stift nirgends von mir 
bemerkte Art wuchs häufig auf den Hochgebirgen 
Romsdalens und des Dovre, Er variirt sehr in 
Grösse und in Form und Breite der Blattzipfel, 
doch sah ich letztere kaum so schmal, als Jac- 
quin sie in Collect. I. auf T. 8. darstellt, und im 
Ganzen breiter, als Svensk Bot. t. 747. sie zeigt, 
Der Stengel varlirt mit 1 bis 3 Blumen, deren 
feingekerbte Petala nach der Befruchtung gewöhn- 
lieh auswendig purpurfarben werden, doch nie so 
blau; ‘wie in Sv, Bot., wo auch die Kelchbl. zu 
schmal gezeichnet sind. 

Ranunculus frigidus W. (DeC. Prodr., Rehb. le. 


579 


f. 462.): foliis radieal. cuneatis apice grosse dentatis 
subineisis, canlinis in lobos 3— 5 profunde palma- 
tisectis, caule 1-floro, pedunculo sulcato, recepta- 
culo umbrino piloso, carpidiis ovato-subrotundis in 
rostrum rectum apice subuncinatum productis. — 
R. cuneatus Sommerf. in Mag. for Naturvid. XI. 
249. R. sulphureus DeC. Syst. I. 274? Hartın. 
Skand. Fl. ed. 3. pag. 131. R. niralis @. sulph., 
Wantend. Fl. lapp. 285 ß.? — Vom Nord- Cap 
durch Pred. Deinboll. 

Verschieden von R. nivalis in der Blatiform, 
besonders aber durch den behaarten, nicht wie 
bei R. nivalis kahlen, Fruchtboden. Reichen- 
bach’s Abbildung weicht in den nur am Ende 
eingeschnittenen Stengelblättern ab (die bei unsern 
Exemplaren fast bis zum Grunde handförmig ge- 
spalten sind) und darin, dass die Carpidien ablang 
und in der Mitte etwas zusammengerogen sind: 
wahrscheinlich waren die gezeichneten Früchte 
nicht ganz ausgewachsen, daher auch der Schna- 
bel wie im jüngern Zustande mit vom Grunde an 
gekrümmter Spitze gezeichnet ist. R. cuncatus 
Somf. unterscheidet sich nur „Jlaciniis fol. radie. 
lineari-lanceolatis acutis;” auf dies Kinzige darf man 
nicht zu grossen Werth legen; Sommerfelt er- 
hielt seine Exemplare von Deinboll von ebender- 
selben Stelle und in D.’s Herbar gab es keine an- 
dern. Sommerfelt’s Beschreibung der Carpi- 
dien des R. sulphureus a. a. O. passt aufs Haar 
auf unsere Art, es fehlt aber die Beschreibung 

002 


580 


des Fruchtbodens, wodurch sich entscheiden liesse, 
ob R. sulphureus dem R. nivalis oder dem R. fri- 
gidus näher steht, Vielleicht sind R. sulphureus 
und frigidus nur Formen einer Art. Ich zog 
den Willdenow’schen Namen als den ältesten 
vor, besonrers da R. Brown und DeC. den Sa. 
lander’schen R. sulphureus zum nivalis ziehen, 
von welchem der R. frigidus aufs bestimmteste 
verschieden ist. 

Ran, hyperboreus Rottb. Die ganze Pflanze ist 
zerbrechlich; wächst an schlammigen Stellen in 
der Region der Kiefer und steigt zuweilen bis zur 
obern Gränze der Birkenregion, z. B. bei Kongs 
vold auf dem Doyre, wo sie nicht selten ist; kommt 
nach Blytt (südwärts) in Guldbrandsdalen [wel 
ches eigentlich Gudbrandsdalen heisst, wie der 
Verf. (laut einer andern Mittheilung) meint], bis 
Laurgaard im Pastorat Vang herab, 

Ran. acris L. Zu den Formen desselben ge- 
hören auch folgende 2:— ß, velutinus: caule pre- 
sertim inferne petiolisque reflexo- patenti - villosis, 
foliis radical. yelutinis partitionibus latis. R. aeris 
ß- sylvat. DeC. Syst. et Prodr.? — In inferalpinis 
et subalpinis passim (im Dovre und südlicher). 

y. pumilus Wbg.: digitalis subuniflorus glabres- 
cens. Seltner handhoch, 1-3 blüthig. Von Schwe- 
den zuweilen mit R. monlanus verwechselt; aber 
am kahlen Fruchtboden kenntlich. —: In alpinis 
(z. B. auf d. Häckfield und. Dovre.) 

Popaver nudicaule L. (P. radicatam Rottb.). An 


581 


nassen Bergabhängen und an Kiesufern des nördl, 
Theils des Dovre, am häufigsten und schönsten an 
der Driva von Kongsvold bis Vollen schon Anfang 
Juni’s blühend. -— Alle Haare sind gezähnt, Ge- 
gen den Herbst sind die Blumen oft kleiner; oft 
werden die Kapseln olivengrün, wie die abster- 
benden Petala. Durch die Abbildung von nur ein- 
zelnen Stengeln in der Flora daniea und Reichb, 
lconogr. VI. f. 985. bekommt man keinen rich- 
tigen Begrift von der cäspitosen Beschaffenheit der 
Pflanze; das letztere Bild zeigt auch die Schuppen 
nicht, die den untern Theil jedes Stengels dicht: 
bekleiden, ferner die Blätter nach unten schmäler, 
als ich sie gewöhnlich sah, und die Blume kleiner 
gezeichnet, als sie gewöhnlich vorkommt. Die 
Kapsel, die in Reichenb. Icon. zu breit und ge- 
rundet erscheint, ist dagegen in der Fl. dan. mit 
ihrer wahren Form mehr übereinsjimmend, nur 
etwas zu klein. Ich fand die Blumen immer rein 
gelb, obschon zuweilen sehr blass, aber nie bräun- 
lich, wie Fl. dan. sie hat. 

Glaucium luteum Scop. Die von Ahnfelt und 
mir i. J. 1826 bei Mandal am Strande gesammel- 
ten Exemplare, die im bot. Jahresber. über 1826 
[Uebers. S., 276] irrig als Gl. fulvum genannt wur- 
‘den, weichen von den bohuslän’schen nur durch 
kürzere Wurzelblätter und glättere minder getheilte 
Stengelblätter ab. 

Barbar@a stricla Fries. [in Bot. Zeit. 1822.] 
Andrz.,, Wimm., Hartm. Skand. FL, Rchb. 


582 


(B. parviflora Fr. Nov. Fl. su. ed. 2. B. vulgaris 
Sturm, Blytt in Nytt Mag. f. Naturyv. I. (1837) 
p- 273) Auf dem Dovre an Bächen, in uligino- 
sis, kaum über die obere Kieferngränze hinauf, 
Keine andre als diese Art fand sich im Dovre. 
gebirge. Die alleruntersten Wurzelblätter bestan- 
den fast immer nur aus dem fast herzfürmig-ovalen 
Endlappen ohne alle Seitenlappen oder Fieder, 
deren überbaupt an den Blättern zunächst der 
Wurzel nie so viele und so deutliche waren, wie 
“die in Rehb. Ic. Tetradyn. Schoten 4seitig mit 
sehr kurzem Griffel. 

Arabis petrea Lam. (Cardamine pelrea L., Fl. 
dan., Wbg. Card. färöensis Horn. Fl. dan. C. ha- 
stulata Sm. et Fl. dan. Arabis hispida L. fil. Horn. 
Oek. Plantel. Ar. Crantziana Ehrh. Reichenb.). — 
An kiesigen Flussufern des westlichen Norwegens; 
Sundalen; Bomsdalen.,. Die kahle und die be- 
haarte Form, die mit ganzen und die mit leierför- 
migen Wurzelblättern wuchsen unter einander, 
und dazwischen so viele Uebergänge, dass sie 
nicht einmal für Varietäten gelten können (vergl. 
Sommerf. in Mag. for Naturvid. VIII. Bd. 257 1.). 
Ich fand keine so grossen Exemplare, oder mit 
so langen Blättern, wie das Bild in Svensk Bot, 
auch nicht so breite Stengelblätter, wie in Fl. dan. 
t. 386. oder so eckige, wie I. c. t. 1462. zeigt. 

Erysimum hieracifolium L., Wbg. Fl. suec., 
Somf., Rehb., Gunn. Cheiranthus erysimoides L. 
Fl. suec.? Gunn Nory.?, Cheir. alpinus Wög. Fl. 


583 


lapp. &. 12. f. 1. [fruet.. Erys. strietum Fl. d. 
Wett, Koeh.). — Gebirgsabgänge des Dovre 
bei Kongsvold (bes. am Pfade Vaarstien), Driv- 
stuen. — ... Diese Art, wie sie auf dem Dovre 
vorkam (und in Bleking, nur haben die Exemplare 
aus Bleking eiwas blässere Blumen), weicht von 
Wahlenberg’s Beschreibung und Abbildung des 
Cheir. alpinus durch mehr Blätter am Stengel, wiu- 
der deutliche Pubescenz und angedrückte, nicht 
abstehende Schoten ab. Cheir. erysimoides, wie ihn 
Gunnerus beschreibt, unterscheidet sich durch 
grössere Blumen, kürzere Schoten und deutlichere 
Behaarung. Die Abbildung in Fl. dan. t. 229. ist 
nach einem jungen und sehr üppigen Exemplar 
gezeichnet; wenigstens sah ich keine so grossen 
Deckblätter am Blüthenstengel, wie in der Figur. 
Die Blätter variiren schmäler und breiter ganz- 
randig und mehr oder minder gezähnt. 

Erucasirum incanum Koch Synops. und Diplo- 
tazis tenuifolia DeC., die ich mit Abnfelt auf 
der Malınö bei Mandal (Südende von Norwegen) 
gesammelt,: sind gewiss nur mit Ballast dahin ge- 
kommen. 

Ueber Drabe später... Is. nun: Linnea 1839). 

Viola eanina L. — Von der Menge Formen, 
die unter diesem Namen gewöhnlich vereinigt, von 
mebreren Autoren aber als eigene selbstständige 
Arten betrachtet werden, kamen auf dem Dovre 
nur V. arenaria DeC., V. monlana L. und crice- 
torum Schrad. vor, die 2 ersteren sehr gemein, 


584 


die letztere dagegen selten. V. arenaria wuchs, 
kabl und behaart variirend, in kleinen dichten 
Rasen an den etwas trocknen grasigen Gebirgs- 
abhängen bis zur obern Birkengränze hinauf und 
kam bis in die Region der Fichte (P. Abies L.) 
herab. V. montana, minder rasenartig, mit anf. 
rechten Stengeln von etwa 6 Zoll, zuweilen bis 
1 Fuss Höhe, zeichnete sich durch grosse dunkel. 
blaue Blumen aus und wuchs in den saftigern gra- 
sigen Gebirgsgründen auf Dovre wie auf den Ge- 
birgen Romsdalens und Sätersdalens, wo ich V. 
arenaria nicht bemerkte. V. ericeforum wuchs an 
etwas nassen Stellen in der regio inferalpina und 
subalpina, nirgends so boch wie beide vorigen. 
Unter diesen Formen erschien V. monlana am 
ausgezeichnetsten und ich würde nicht anstehen 
sie für eine gute Art zu halten, wenn ich nicht 
anderwärts Zwischenformen gesehen hätte, welche 
sie völlig mit andern Formen der polymorphen PV. 
canina vereinigten. — Obgleich ich nicht alle die 
Arten, welche einige der neueren Autoren, z. B. 
Reichenbach, aufstellen, als bestimmt unterschie- 
‚dene annehmen kann, so glaube ich doch, dass 
"wenigstens 2% verschiedene Arten unter V. canina 
vermengt gewesen sind; man darf aber den Cha- 
rakter nicht in der Blatiform, der Beschaffenheit 
der stipulee oder der Behaarung suchen, auch nicht 
zu viel-auf Farbe und Form des Sporns bauen, 
denn 'alles dies variirt sehr bedeutend bei einer 
und derselben Form; ich glaube, man muss haupt- 


ge rn 


Ei Gin nenn en 


585 


sächlich auf Blume und Kapsel sehen, Ich denke 
später wieder hierauf zu kommen — Eine solche 
V. montana, wie sie Reichenb. Icon. I. f. 207, 
zeigt Istaynina nach Koch Synops.], sah ich nie- 
mals, daher ich dort eine Verwechselung ver- 
muthe. — Endlich will ich einer Form der V. ca- 
nina erwähnen, die ich den 9. Aug. 1826 am san- 
digen Strande bei Lyse in Ryfyike im westlichen 
Theile von Christiansands-Stift (östl. von Stavan- 
ger) sammelte. Die Stengel sind 6— 12 Z. lang, 
niederliegend, im Zickzack gebogen, eckig, sehr 
ästig; Blätter bald herzförmig ablang, bald breit 
und tief herzförmig, spitzig, gross, gekerbt, etwas 
scharf, die obern stiellos; Afterblätter lanzettförmig 
langgespitzt, wenig gesägt; Blumenstiele oft bogen- 
förmig gekrümmt, meist kürzer als die Blätter; 
die meisten Blumen ohne Petala und oft steril; 
Kelchblätter lanzettförmig langgespitzt mit gerundet- 
eckigen Anhängsen, wovon 2 viel kleiner waren; 
Kapsel ablang, etwas spitzig. 

Polygala depressa Wender. (Pol. serpyllacea 
Wein). In überschwenimten Ericetis und Juni- 
peretis des norweg. Litorals: bei Molde [in Roms- 
dalen am Fiord] bis gegen die obere Kieferngränze; 
virgends in Menge. — Der P. vulgaris am näch-. 
sten, unterscheidet sie sich davon durch ihr An- 
sehen, durch entgegengesetzte Blätter, kleinere, 
dunklere, schönere und: mehr zertreute Blumen, 
die wegen später auswachsender Astiriebe an der 
Spitze des Stengels in lockern Trauben sitzen; 


336 


die Seitenkelchblätter sind auch fast mehr netz. 
aderig als bei der gemeinen, zwischen welche sie 
eingemengt stand. [Koch nennt sie geschmacklos, 
S. Drejer aber in der dän. Naturhist. 'Tidsskrift, 
3. H. (Kjöbenh. 1836.) S. 237. „ziemlich bitter.” 
Sie wächst auch in Dänemark bei Sphagnum, blüht 
dort in Jütland später, Juli — Sept. 

Dianthus arenarius, von Gunnerus bei Gröt. 
ten in Romsdalen angegeben, war nicht mehr dort 
zu finden. . 

Silene acaulis L. Von dieser, die ich im süd. 
westl. Norwegen nicht südlicher als bei Lyse in 
Ryefylke fim östl. Theile von Stavangers-Amt, jen- 
seit 59° Br., westl. von Häckfield], wo sie fast 
bis an den Rand des Meeres [des Lysefiords] herab- 
steigt, kommen 2% Formen vor: &, condensala (die 
Stengel Zoll lang..); — £. elongata: caudieibus 
laxioribus, caulibus spithamzeis, foliis longioribus_ 
magis distantibus linearibus planis patente-recurvis 
lin &. erecto-patulis}, pedicellis demum snblatera- 
libus elongatis, fruetiferis szepe plusquam spitha- 
mzeis apiee eurvalis, infra medium bracteis 2li- 
nearibus acutis. 8, acaulis y. elonyala Gaud. 8. 
norvegica Pers. 

Im Hochgebirge zwischen Vattendal in Säters- 
dalen und Aarhus in Ryefylke; Kongsvold im Dovre. 

Lychnis diurna zeigte auf dem Häckfield über 
der- Birkengränze eine ganz kahle Varietät. 

Spergula saginoides L.... „passim in alpinis" 
auch des südwest, Norw — Variirt bedeutend 


987 
an Grösse. Die Kapsel ist zuweilen wenig länger . 
als die Kelchblätter, welche angedrückt sind, aber 
endlich, bei völliger Reife der Kapsel, abstehend 
werden. Man findet nicht seiten die Vierzahl und 
Fünfzahl in verschiedenen Blüthen desselben Exem- 
plars. Aber an folgender Form, die auch im Ha- 
bitus bedeutend abweicht und vielleicht eine eigene 
Art ist, herrschte in den wenigen Exemplaren, 
die ich fand, die Fünfzahl in allen Befruchtungs- 
theilen: 

ß. Sp. nivalis: densissime cwespitosa. Caules 
breves ipollie. ramosi, foliis subulatis apice sub- 
trigonis 3— lin. longis ad basin zlin. latis den- 
sissime imbricatis glaberrimis prorsus obtecti. Folia, 
saltim suprema, vaginato-connata. Pedicelli cras- 
siusculi 1—3lin. longi erecti stricti. Sepala ovata 
obtusa erassiusc. 3nervia nervis vix conspicuis ob- 
secure viridia subolivacen albomarginata lineam fere 
longa capsulie arcte adpressa. Petala alba ovata 
obtusa breve unguiculata persistentia calyceım wequan- 
tia |. parum superantia. Stam. 10. petalis subdupto 
breviora. Capsula ovata obtusa calyce 3 longior 
5valvis, Semina Iuteo-fusca, quam Sp. Sagin@ et 
Sp. saginoidis majora, reniformian subgranulata. — 
Ich fand sie in Frucht und sehr sparsam wach- 
send zwischen Sali.r polaris, BRanunc. nivalis, 
Pygmaus etc. an einer etwas feuchten Stelle am 
obern Tbeile des Sprenbäcken auf dem Kuudhö 
jenseit Kongsvold im Dovregebirge 24. Sept. 1837. 

Alsine striea Wiy. (Speryula striela Sw. in 


588 


. Vet.-Ac. H. 1799. Alsinella str. Sw. Summa Vey, 
Scand.). Häufig auf nassen Abhängen im Dovre. 
— Diese ganz kahle Art ist minder dichtrasig als 
die 2 folgenden, weil ihre vielen sehr ästigen Sten- 
gel sich weit umher im Moos ausbreiten, daher 
man minder leicht vollständige Exemplare erlangt, 
wie denn in Vet.-Ac. Handl. und in Svensk Bot. 
762. nur einzelne Aeste abgebildet sind. Anfangs 
ist die ganze Pflanze sehr schlank (nachlässig) und 
bekommt ihr steifes Ansehen erst nach dem Ver- 
blüben, wo sich die Blüthenstiele bedeutend ver- 
lüngern. In Sv. Bot. zeigt fig. a. eine Blüthe rölh- 
lich, wie ich sie nie sah, und in fig. b. überragt 
die Kapsel den Kelch viel zu weit. Die Blüthen 
sind nar Mittags eine kleine Stunde ganz geöffnet 
. und ausgebreitet, alle übrige Zeit halb geschlossen. 
Alsine biflora Wög., Sv. Bot. 763. (Stellaria 
biflora L., Sw. Vet.-Ac. H. 1789. Alsinella bifl. Sw. 
Summ. Veg. Se). Sehr häufig auf dem Dovre. — 
Nur im Frühjahre sehen die Blüthen fast stiellos 
aus; aber zuletzt verlängern sich die Stiele und 
werden sehr steif, zuweilen sind sie gleichsam zur 
Seite gebogen. Oft sind die Rasen dieser Art 
sehr gross und weitläuftig und in allem stärker 
als A. striela. Die Abbild. in Vet.-Ac. H. zeigt 
die Pflanze behaarter, als sie im Doyre vorkommt, 
und die Blumenblätter allzukurz. In Sv. Bot. ist 
die Kapsel zu kurz im Verhältniss zum Kelche. 
Alsine hirta Hartm. Skand. Fl. 3, ed. Arenaria 
hirta Fl. dan. -Als, rubella ß. hirta Wog. Fl. sv. 


389 


ed. 2. Aren. Giesekii Fl. dan. 1518. Horn. Pl. IL. 
503.). Um Kongsvold sehr häufig; kaum ander- 
wärts im Dovre gesammelt. — Eine kleine, schüne, 
von der vorigen ausgezeichnet unterschiedene Art. 
So viel ich auch suchte, konnte ich doch auf dem 
Dovre kein einziges Exemplar mit röthlichen Blu- 
men finden, wie Als. rubella sie hat, mit welcher 
die A. hirta sonst in allen Theilen übereinstimmt, 
dass sie kaum als Varietät unterschieden werden 
können. Die Blumen der A. hirta sind jedoch 
ganz weitgeöfinet, während dagegen Wahlen- 
berg in Fl. lapp. von der A. rubella sagt, er habe 
ihre Blumen nie offen gesehen; auch in Sv. Bot. 
t. 764. sind sie nur halb offen dargestellt. Als. 
Giesekii, wie sie sich aus Ost-Finmarken in Dein- 
boll’s Herbar fand, unterscheidet sich nicht von 
A. hirta; Fl. dan. t. 1518. stel't die Pflanze fast 
besser dar als t. 1646., welche nicht gut ist. 
Stellaria Friesiana Ser. St. longifelia Fr. Nov. 
ed. 2. Sv. Bot. t. 506). In, Wäldern und Ge- 
büschen, auch in subalpinen, vorzüglich in der 
Pinus-Region: Häckfield, Dovre, Romsdalen. — 
In 2 Formen: a. elongata; b. condensata, blässer, 
kahler ete.: gegen die obere Birkengränze zwi- 
schen Kongsvold und dem Kallvillaflo. Letztere, 
im Habitus sehr, im Character kaum abweichend, 
entspricht einer in Bleking gefundenen analogen 
Form der St. graminea, und stimmt sehr mit der 
St. graminea ß. alpina Lästad. in Vet.-Ac. Haudl. 
‘1822. überein, wovon ich aber keine Exemplare 


390 


sah, daher die Identität nieht behaupten kann. 8, 
graminea hat wirklich oft am Grunde gewimperte 
Biätter ete., ist aber doch sehr wohl von St. Frie. 
siana verschieden. Letztere hat zuweilen 4 Griflel, 

Stellaria alpestris Harim., Fries Mantissa 
p- 10. (St. uliginosa 8. Hartm. Vet.-Ac. 1. 1818), 
Häufig „in humidis alpinis et subalpinisi” Häck- 
field, im ganzen Dovre. — [Der Verf. beschreibt 
sie hier vollständig.]... „Flores saepius versus api- 
cem caulis in forma panienlata dispositi, bractee 
vero omnes in folia exereseunt, unde pedicelli 
revera axillares solitarii.... Petala fugacissima 
(haud raro desunt) alba... styli sepius 5, rarius 
4, rarissime 6...” 

Cerastium latifolium L.: a. pulrinalum ... foliis 
magis approximatis internodia subzequantibus; b. 
laxzum. — „In glareosis rivalorum” im Dovre un 
Kongsvold: am Bache Stölaa über der Birkengränze: 
®. am Södra Nystubäck [südl. N.-Bacht] unter 
derselben. — Diese früher nicht in Scandinavien 
gefundene Art steht gewiss dem C. alpinum_ sehr 
nabe, scheint aber in Habitus und Characteren 
gut unterschieden zu seyn, und obgleich sie unter 
einander wachsen, zeigen sie doch keine Ueber- 
gänge; C. lalifolium ist auch im Dovre bei weiten 
nicht so variabel wie C. alpinum. — Der Name 
latifolium passt nicht, da die Blätter wenig breiter 
sind, als bei gewissen Formen des €. alpinum. 
Linne hat den Namen gewiss von Bauhin’'s Ca- 
riophyllus holosteus alpinus latif. entlehnt, welchen 


591 


I. als synonym in Spee. Pl. zum Cer. latifolium, 
in der Fl. lappon. ‚und sudc, aber zu C. alpinum 
zieht. Linnd schreibt dem C..latif. auch eine 
„eaps. globosa” zu, was von vielen nachgeschrieben 
worden, aber ganz falsch; sie ist zwar kürzer nnd 
mebr angeschwollen, als bei €. alpinum, aber nie 
kugelig; selbst Bauhin legt seiner Art „capitulum 
oblongum semen continens” bei Wulfen’s Ab- 
bild. in Jacq. Collect. 1. t. 20. passt ganz auf die 
Pflanze vom Dovre, ausser dass bei letzterer die 
Kapsel unter der Oeffnung nicht etwas zusam- 
mengezogen ist, 


Cerastium alpinum L. (Sv. Bot. t. 745.): a. le- 
gitimum ...; ß. Tanatum...; y. glabratum... Sturm 
D. Fl. H. 64. — &. häufig im Dovre; ß. daselbst 
seliner z. B. auf dem höchsten Gipfel des Gede- 
vyggen bei Jerkin zugleich mit y, auf der Nystukö; 
auf der Middagshö bei Grötten in Romsdalen, häu- 
figer in subalpinis des südwestl. Norw., und in 


inferalpinis in Gudbrandsdalen etc., z. Th. bis in 
die regio abietina. Y. in alpinis, nur auf den Ge- 
deryggen und bei Fogstuen. — Die Hauptform &, 
die gemeinste auf dem Dovre, geht über in die 
beiden andern, ja zuweilen nähert sie sich der 
Alpenform des Ü. triviale so sehr, dass man sie 
vor näherer Untersuchung nur an der Grösse der 
Blumen unterscheiden kann. — Var. ß@. scheint 
sich dem C. latifolium mehr zu nähern, sie ha- 
ben aber ganz verschiedene Behaarung; diese 
Varietät scheint die dem Vorkommen nach biee- 
sawste zu seyn: ich fand sie tief in der Fichten- 


region und hoch oben gegen die Schneegränze.: 


— Var. y. scheint wieder mehr den höhern Alpen 


+ 


592: 


anzugehören, und «. allen Alpenregionen wenig- 
stens auf dein Dovre, 

Cerastium triviale Lk. (C. vulgatum Löfl., L, 
Wbg. Fi. suec., Fr. C. viscosum Sm., Wbg. Fl, 
tapp.): ß. alpinum M. et K., Sturm D. Fi. 683: 
bei dem Bache Södra Nystubäck unweit Kongvold 
mit Ü. alpinum und latifolium. — Ausser dieser 
merkwürdigen Form fand ich am Vaorstien eine 
sehr zarte fast ganz aufrechte Form mit lanzett- 
förmigen Blättern und nur 3 Blüthen am Stengel, 
Kine andre Form mit Drüsenhaaren an Stengel, 
Blumenstielen und untern Theile des Kelchs (var, 
ß- ylandulosum MK,) in Nedenäs, 

Cerastium: glomeratum Thuill. (C. viscosum L,, 
Fr. €. vulgatum Sm.). In agris et bumidis infer- 
alpinis ad Opdal et Mjöen [im Dovre]. Hier 
Inxuriirte es ungewöhnlich mit grossen fast runden 
Blättern, war aber wenig drüsig, — Obsgleieli 
sicher die Linn. Namen C. rulgatum und viscosum 
so zu verstehen sind, wie Fries in Novit. ed. 2. sie 
erklärt, glaubte ich doch mit Koch die oben gewähl. 
ten Namen anwenden zu müssen, um Verwechslung 
mit den falsch gebrauchten letzteren zu verhüten, 

Cerastium pumilum Curt. M, et K. (Sturm D, 
Fl. 63. €. glutinosum Fr. Nov. ed. 2. [dies hat 
Koch unter Ü, semidecandrum] Ü. viscosum £, 
glutin. Wöbg. Fi. sueec. Ü. semidecandrum ß. glutin. 
Hartm. Sk. Fl. 3. ed. C. viscosum Fl. dan. t. P11 
Klippen bei Stavanger (Biytt). — Obgleich diese 
Pflanze dem C. semidecandrum so nahe steht, dass 
die Meisten sie damit verbinden, so scheint sie 
doch durch ihren rigideren Wuchs und die durch- 
aus grünen nieht hautspitzigen Bracteen ziemlich 
ausgezeichnet; wenigstens muss sie als Varietät be- 
zeichnet werden, nicht als bloss synonym damit, 
wie bei Hooker in British Fl. 2 ed. 


(Schluss folgt.) 
(Hiezu Beibl, 6.) 


Flora 


Nro. 38. 


Regensburg, am 14. October 1841. 


Zerstreute botanische Bemerkungen, zur Beleuch- 
tung der Flora Norwegens; von Al. Ed. Lind- 
blom, Mag., Acad. Adj. zu Lund. 


Aus Physiogr. Sällskapets Tidskrift, 4. HM. (Lund, 
1838.) S. 315-- 360. im Auszuge übersetzt von 
Dr. C. T. Beilschmied. 
(Schluss.) 


Acer Pseudoplatanus ist aus norweg. Flora 
auszuschliessen, und war nur durch Irrthum in 
Hornem. Dansk ökon. Plantelsere II. 327., als in 
Toten am Mjösen wachsend, gerathen [und daraus 
in die schwed. bot. Jahresber,. üb. 1835, 8. 366 £.]. 

Vicia Orobus DeC., Koch. (Orobus sylrati- 
eus L.): „in collibus et montosis” des westl. Norw. 
vom Südende bis Selbö in Bergens- Stift. — . 
Die ihr nahe Y. cassubica unterscheidet sich dareh 
höhere aufrechte Stengel, stumpfere Blättchen, min- 
der reichblüthige Blumenstiele, die kürzer als die 
Blätter sind, kleinere fast ganz violett-rothe Bla- 
men (die bei V. Orobus fast nur violett gestreift 
sind), breitere und eher kürzere Hülsen. Der 
Griffel ist bei beiden Arten ganz gleich, und es 
wundert mich, dass Wahlenberg in Fl. auec. 

Flora 1841. 38. Pp 


594 


der V. cassubica einen „siylus glaberrimus” zu- 
schreibt. Die Figur in Fl. dan. t. 96. stellt die 
V. Orobus mit zu spitzigen Blättchen dar. 

Potentilla salisburgensis Hänke in Jacyn, 
Collect. 1. p. 68., MK., Koch Syn, Hartm. Sk, 
Fl. (P. verna ß. Wög. Fl. lapp., Blytt in Nytt 
Mag. for Naturvid. I. P. aurea Fi. dan. 114, 
Gunn. P. crocea Hall. fil., Hornem. Plantel. P, 
alpestris Hall. fil., Fries Nov., Hegetschw, — 
Nicht bloss in alpinis z. B. im Dovre häufig, in 
Sätersdalen, Soledal in Ryefylke ete., sondern auch 
in montosis am Meere wie bei Christiania, ‚Brevig. 
— ... Es ist unbestreitbar, dass diese Art der 
P. rerna sehr nahe steht, von welcher sie sich 
mehr durch relative als durch absolute Merkmale 
unterscheidet; doch glaube ich, dass ınan sie als 
unterschiedene Arten betrachten muss: denn ausser 
dem, dass P. salisburgensis ihre Charactere sehr 
gut behält, auch wenn sie in niedrigeren Gegen. 
den im Meeresniveau wächst, scheint es auch ge- 
gen das gewöhnliche Verhalten zu streiten, dass 
eine Pflanze, je mehr sie sich Hochgebirgen nähert 
und auf diese hinauf steigt, desto grösser und üp- 
piger würde, nicht bloss hinsichtlich der Blüthen-, 
sondern auch aller übrigen Theile. — P. verna un- 
terscheidet sich durch kleineren Wuchs und klei- 
nere Blumen, niederliegende Stengel, dichtere stei- 
fere Behaarung, schmälere spitzigere Stipulz ete. 
Fruchtboden und Carpidien sind bei beiden fast 
gänzlich gleich, 


595 


Potentilla nivea L., Wbg., Hartm. Sk. Fl. 
— An rauhen Grasplätzen bei Kongsvold in Doyre, 
schon zu Johannis blühend. — ... Keinem einzigen 
aller auf dem Doyre untersuchten Exemplare feblte 
die silberweisse Behaarung an der Unterseite der 
Blätter. Zuweilen waren die Blätter so tief ein- 
geschnitten, dass man .sie fiederspaltig nennen 
könnte. Die Seitenblättehen der Woaurzelblätter 
waren fast immer an der äusseren Seite bis zum 
Grunde eingeschnitten und hatten die unteren Zähne 
zuweilen wieder gezähnt; dadurch ward die Figur 
dieser Blättchen eiförmig, während sie sonst ge- 
wöhnlich verkehrt-eiförmig, manchmal ablang sind. 
— Diese Art wuchs am liebsten auf trocknen Hü- 
geln; die vorige gedieh besonders an etwas feuch- 
ten und schattigen Stellen. — Die Abbildung in 
Fl. dan. t. 1035. ist gut, aber nach einem ziemlich 
kleinen Exemplare gemacht. 

: Epilobium moniahum L. ß. collinum M. et K. 
CE. collinum Gm., Bchb. E. montanum $. minus 
Wimm. E. mont. ß. ramosum DeC. Prodr.). — In 
Sundalen in Nerdmör; auf Storöe in Bergens Stift. 
— Diese beim ersten Anblick von E. montanum 
sehr verschiedene Form geht durch Mittelformen 
in letztere über. Die in DeC. Prodr. hiezu ei- 
tirte tab. 922. der Fl. dan. gehört vielmehr der 
. Hauptform an. — .E. mont. y. origanoides DeC. 

‘Prodr. fand ich in Bleking, auf feuchten sandigen 
Stellen. 
Epilobium origanifolium Lam., M.etK., Gaud,, 
Pp2 


596 


Wimm., Rehb. Icon. f. 314. Horn. Plantel, Il 
(E. alpinum ß. fonlanum Wby. Fl. lapp. E. alp. 
ß. majus Wog. Fi. suec., Sv. Bot. 707. f. 2. E. 
alp. ß. alsinifolium Hartm. Sk. Fi. 3. ed. p. 91) — 
An Alpenbächen zuweilen bis in die regio infer. 
alpina herabsteigend : häufig im Dovre, Romsdalen; 
am Häckfield: bei Hovhelderen, Vattendal etc. in 
Sätersdalen; Österdalen, Gudbrandsdalen. — .. 

ß. ramosum: oaule erecto strieto pedali usque 
a basi ramoso ramis arrectis, foliis oblongo-ovatis 
Ginferior. seepe obovatis) densis approximatis; flo- 
ribus paulo minoribus densis suberectis. — Forma 
cum var. £. privris prorsas analoga. — In einem 
Alpenbache bei Hovhelderen; in einem Alpensee 
über Lyse in Ryefylke. 

y. intermedium: caule tenui digitali — vix spi- 
thamzo simplicissimo erecto 1—2floro, interdum 
undique parce piloso, foliis oblongis (supremis sub- 
linear.) obtusis obsolete denticulatis, floribus sub- 
erectis sepius albis. — E, alpinum y. nutans Harim. 
Sk. Fl. ed. 3. p. 91? — Auf dem Häckfield a. m. 
O.: zwischen Aaserald und Knaben etc. 

Diese Form Y. steht so vollkommen in der 
Mitte zwischen E. origanifolium, alpinum, nutans, 
dass sie mit gleichem ‚Rechte zu einer jeden der- 
selben gerechnet werden könnte; ja selbst von E. 
palustre kommt eine Form vor, die nur durch Be- 
haartheit des Stengels und der Kapsel verschieden 
ist. Ich habe sie zu E. origanifolium gezogen, 
weil sie nach der Summe der habituellen Merk- 


D 


597 


male damit am meisten übereinstimmt. — Ich wäre 
sehr geneigt, zu dieser Form das E. Hornemanni 
Rehb. Icon. f. 313. zu ziehen, welches sich fast 
nur durch wechselständige Blätter, die auch mehr 
kleingezähnt sind, als an meiner Form Y., unter- 
scheidet. Ich zweifle indess gar nicht, dass diese 
Figur zu einer der Formen gehört, die zwischen 
E. öriganifolium und alpinum liegen. “ 
Epilobium alpinum L., Wbg., Koch. (E. 
palustre 8. minus Wimm. et Gr.). Hin und wie- 
der in den Alpen am bessten an und über der Bir- 
kengränze: z. B. auf d. Häckfield, dem Dovre, 
bei Grötten in Romsdalen. — ... Die Abbildung 
in Svensk Bot. t. 707. £.1. ist sehr gut; dagegen 
ist die Pflanze in der Fl. danica t. 322, zu aufrecht 
und grösser als die gewöhnliche und characteristi- 
sche Form (wenn man nämlich EZ. alpinum von 
E. origanifoltum getrennt haben will). Für meinen 
Theil muss ich gestehen, dass je mehr ich "die 
Reihe von Mittelformen betrachte, die es zwischen 
E. alpinum und den damit zunächst verwandten so- 
genannten Arten gibt, sich meine Ueberzengung 
immer mehr befestigt, dass sie zu einer einzigen 
Art vereinigt werden müssen, und ich wäre selbst 
nieht abgeneigt, so wie Wimmer noch E. palusire 
die Gesellschaft vermehren zu lassen: denn wie 
verschieden auch die Exemplare dieser Formen er- 
scheinen können (z. B, das grosse aufrechte breit- 
blätirige E. origanifolium, das. kleine daniederlie- 
"gende Sförmige E. alpinum, das kleinblättrige 


598 


weissblübende E. nutans und das überall behaarte 
aufrechte E. pahustre), so braucht ınan kaum mehr 
als einen Tag im Juli eine Exeursion im Dovre zu ma- 
chen, um Formen anzutreßen, worüber man in völli- 
ger Ungewissheit ist, zu welcher der 4 Formen sie 
zu ziehen seyen, und die Arten, die nur von mehr 
oder minder bedeutender Pubescenz und etwas 
breiteren oder schmäleren Blättern abhangen, sind 
in der That nicht von vielem Werthe. 

Epilobium nutans Hornem. Fl. dan. t. 1387, 
Sommerf. Suppl. p. 17. E. alpinum ß. Horn. 
Plantel. L_ E. palustre ß. Hartm. Sk. Fi. 3. ed.) 
AnBächen und in uliginosis bei Kongsvold; zwischen 
Kongsvold und dem Sprenbäcke; in Gudbrands- 
dalen. — „Czxspitose cerescit. Radix subrepens... 
Canlis simplex basi radicans ceterum erectus florens 
apice nutans, digitalis 1. param ultra, inferne sub- 
angulatus snperne teres et ibi priecipue parce pu- 
bescens, pube tenui incurvato- adpressa. Folia 
omnia obinsa, inferiora opposita elliptica in petio- 
lum infra sabinflatam amplecetentem attenuata in- 
tegerrima |. tenuissime remote-dentienlata: superiora 
szepius alterna linearia 1, lineari-oblonga sessilia 
denticulis minutis obtusis subrepanda, margine 
ejusmodi villo ac taulis preedite, decetero, sicut fol. 
inf, glaberrima subnitida presertim infra et mar- 
‚gine haud raro rubentia. Flores 3—4 in apice 
caulis nutantes pedicellati pedicellis villo tenui al- 
bido vestitis. Laeinize cal. oblonge obtus= margine 
rubentes puberule. Petala axepius alba rarius pur- 


599 


purascentia obcordato-cuneata obtusa. Stigma cla- 
vatum. Germen pube tenuissima albida consper- 
sum. Capsula glabrescens demum erecta.” 

. Diese Form stimmt ganz mit der Abbild. der 
Fl. dan. überein, in der Hauptsache auch mit 
Sommerfelt's Beschreibung a. a.0. Dieser sagt 
zwar „die Blumen seyen immer weiss, aber nächst 
dem, dass diese Farbe auch im Dovre die gewöhn- 
lichste ist, so zeigt jene Abbildung röthliche Ble- 
men. E. Hornemanni Rchb. Icon. f. 313. gehört 
sicher nicht hierher, oder ist wenigstens eine 
Uebergangsform zu E. alpinum oder origanifolium. 
Mir scheint E. nulans dem E. palustre am näch- 
sten zu stehen, und wenn man nicht alle 4 sich 
so nahe stehenden Arten vereinigen, sondern sie 
in deren 2 theilen will, so wäre ich am meisten 
geneigt, mit Hartman das E. nutans zu E. pa- 
lustre zu zieheu. Ich verstehe nicht, wie Wah- 
lenberg das E. origanifolium und E.nulans wie 
blosse Synonyme hat vereinigen können, (und war- 
um Hornemann in Plantel. I. diesem folgt), da 
diese doch jedes für sich als die Extreme zu be- 
trachten sind, unter welchen das E. alpinum auftritt. 

Epilobium palustre L.: (in paludosis, häufig 
bis in die Birkenregion.) — ß. intermedium: caule 
digitali 1. paulo ultra erecto simpliei tereti 1. basi 
obsolete angulato pube tenui erispula albida (bita- 
riam haud raro copiosiore) vestito, foliis oppositis 
subintegerr. margine subrevolutis, inferioribus ob- 
‚ovato oblongis obtusis glabris, superigribus eblongo- 


l. lineari-lanceolatis acntiusculis margine nervoque 
(rarius undigue) tenuiter puberulis, floribus nutan- 
tibus ssepe albis, germine elavato, capsulis pube 
tenui alba subdensa crispula teetis. EZ. palustre 
£. lapponicum Wog. Fl. lapp.? — In paludosis 
alpium: bei Hovhelderen, Vattendal, Ouse etc. in 
Sätersdalen; Kongsvold; Sollien in Gudbrandsdalen. 

Diese Form bildet ein vollkommenes Verbin- 
dungsglied zwischen E. origanifolium, alpinum und 
nutans auf der einen, und E. palusire auf der an- 
dern Seite, so dass nur die Behaarung des Sten- 
gels und der reifen Kapsel Kennzeichen darbietet; ' 
wenigstens bleibt oft kein anderer Unterschied 
zwischen ihr und dem E. nutans, mit welchem 
sie zuweilen untermischt wächst; die Blätter sind 
zweilen bei ihr etwas schmäler und bei E. nutans 
breiter als gewöhnlich und die Zähnung ist bei 
beiden nicht selten wenig bemerkbar. An der 
Narbe habe ich nicht, wie Sommerfelt a. a. ©, 
einen Unterschied zwischen E. palustre und nulans 
finden können, auster dass ersteres sie etwas 
schmäler hat. — Schon beim E. origanifolium führte 
ich eine Form auf, die ausser der erwähnten Be- 
haarung dieser (dem E. pal. ß. interm,) so völlig 
gleicht, dass ich kaum weiss, ob sie für verschie- 
den anzusehen sind; vereinigt man sie. aber, so 
ist man genöthigt, ‚auch alle 4 in Rede stehenden 
Arten zu vereinigen, aus Gründen, die im Obigen 
enthalten sind. — Bei Mjöen am nördl. Fusse des 
Dovre fand ich eine Form des E. palustre mit bis 


601 


zum Grunde ästigem Stengel, der eine Menge 
langer Ausläufer treibt; Blätter breit-lanzettförmig 
über 1 2. lang und beinahe £ Z. breit, fast un- 
merklich weichhaarig. 

Sazifraga Cotyledon L., Wbg., Fl. dan. £. 241. 
In Felsspalten, vorzüglich in inferalpinis maritimis, 
z. B. am Krogkleven in Ringerige, Fanefield in 
Säterdalen, Lyse in Ryefylke, in Bomsdalen sehr 
schön und häufig, Sundalen in Nordmöer; in sub- 
alpinis und alpinis seltner: Dovre a. a. O., bei den 
Fällen des Kalvilla-Eiv der obern Birkengränze 
sich nähernd. — Diese herrliche, mit ihren grossen 
Blüthenpyramiden die Felsen zierende Pflanze ya- 
rürt von & bis 2 Ellen Länge und darüber; je 
kürzer sie ist, desto kürzer und breiter sind auch 
die Blätter; bei Stigen unweit Grötten in Roıns- 
dalen sah ich einige Exemplare mit langen schma- 
len ganz linealigen Blättern, solchen wie das Blatt 
der S. longifolia Stög. (8. elatior M. K) in Sturm’s 
Deutschl. Fi. H. 33. Taf. 1. Fig. e., da ich aber 
an Ort und Stelle sonst keine Unterschiede finden 
konnte, so unterliess ich etwas davon aufzuheben 
und kann deshalb weiter keinen Aufschluss dar- 
über geben. Alle von mir untersuchten Exem- 
plare haben ganz weisse Blumenblätter ohne rothe 
Fleckung. In der Fl. dan.- sind diese zu rund 
gezeichnet. 

Sarifraga oppositifolia L. Fl. lapp. 2. £ 1, 
Wbg. Fl. lapp., Fl. dan. t. 34., Koch. — In den 
höhern Gebirgen: im Doyre häufig; in Romsdalen 


602 


bei Grötten; Vattendal in Sätersdalen; kommt 
auch in die regio inferalpina, wie in Gudbrands- 
dalen z. B. zwischen Södorp und Quam. — Wie 
die vorige eine der schönsten Zierden der mehr 
inferalpinen Gegenden ausmacht, 50 ist diese es in 
noch höherem Grade für die eigentlichen Alpen, 
die sie mit ihren langen, mit ziemlich rosenrothen 
Blumen oft dicht besetzten Stengeln bekleidet, ohn- 
getähr wie Tiymus Serpyllum unsere Berge. Die 
Blumen, deren schön rosenrothe Farbe beim Trock- 
nen mehr bläulich wird,  variiren in Grösse und 
Form der Petala; diese sind oft breit verkehrt- 
eiförmig, an der Spitze abgerundet mit auf einander 
liegenden Rändern; nicht selten aber findet man 
sie viel schmäler linealig-ablang fast spitzig mit 
ganz getrennten Rändern; diese sind auch mit den 
Spitzen mehr nach aussen gebogen und haben fast 
eilörmige etwas spitzige Kelchzipfel, während letz- 
tere bei der vorigen Form breit ablang und an 
der Spitze abgerundet sind. Ich habe ausserdem 
keine Unterschiede zwischen diesen Formen auf 
finden können und an Uebergängen fehlt es nicht. 
Oft sind die Blumenblätter mehr als doppelt so 
lang als der Kelch; manchmal und besonders auf 
den höchsten Stellen beim ewigen Schnee (z. B. 
auf der Knudshö bei Kongsvold) sind sie kaum 
um die Hälfte länger als der Kelch. Die Blüthen 
sind bald völlig sitzend am Gipfel der dicht be- 
blätterten Aeste, hald gestielt auf mehr ausgezo- 
genen, mit kleineren und mehr gesonderten Blättern 


603 


versehenen Aesten. Die oberen Blätter und die 
Kelchzipfel haben am Rande ziemlich steife Wim- 
pern ohne Drüsen. — Die Abbild. in Linnds 
Fl. lapp. und in der Fl. dan, sind nach zu kleinen 
Exemplaren oder vielmehr nach Bruchstücken ge- 
macht, denn die Pflanze, im Ganzen ist über 4 Elle, 
ja oft über 1 Fuss lang, sehr ästig und nach allen 
Seiten ausgebreitet; im Wuchse kommt sie sehr 
mit Thymus Serpyllum überein. 

Sazifraga cespitosaL. Fl.suec. ed.2., Gunn. 
Fl. nory. 1.7. ££1 3.4.5; Wbg. Fl. lapp. et suee., 
Fl. dan. 71. et 1358., Koch, Hartm., Hornem. 
S. decipiens Ehrh., M. et. K. D. Fl. — Im Dovre 
häufig; bei Grötten hin und wieder; (im südwesil. 
Norw. sah ich sie nieht). — ... Unter allen Saxi- 
fragen des Dovre fand ich keine, die in gleichem 
Grade wie diese variirte. Bald waren die Stengel 
sehr kurz und dichtrasig, bald. mehr. ausgezogen 
mit dünnen sitzenden und länger- gestielten Blät- 
tern; bald waren’ die blüthentragenden Stengel 
ziemlich diek, bald mehr dünn und schmal, zu- 
weilen steif und gerade, zuweilen fast schlaf, bald 
mehrblüthig, bald nur 1--2blüthig; die Blumen 
bald sitzend, bald mit mehr oder minder langen 
Stielen; die Blumenblätter variirten in Farbe und 
Grösse: zuweilen weiss mit nur gelblichen Adern, 
zuweilen gelb mit dunkleren Adern, öfters etwa 
doppelt so lang als. der Kelch oder noch länger, 
aber nicht selten kaum um die Hälfte länger. - Ob- 
gleich diese Formen fast unter einander wuchsen 


604 

and durch so viele Mittelformen vereinigt wurden, 
dass sich keine Gränzen dazwischen ziehen lassen, 
so könnte man doch die beiden Extreme auffüh- 
ren, zwischen denen die gemeinste oder Hauptlorm 
in der Mitte steht: 

ß. ara: eaudiculis magis elongatis, rousulis 
foliorum laxioribus, foliis majoribus longius petio- 
latis, caulibus elatis plas quam spithammwis, petalis 
albidis latioribus. S. cesp. ß. lara Koch. Syn. 8. 
palmata Sm. S. cespit. ß. palmata Hartm., Hor- 
nem, Sv. Bot. 1. 731. ££%. — Fl dan. t. 7. 
(proxime accedens). 

y. compaela: caudie. brevibus rusulis foliorum 
valde compactis, foliis dense imbricatis breve pe- 
tiolatis, caulibus pollicaribus, petalis lutesc. an- 
gustioribus. S. c@sp. x. compacla Koch. S. grön- 
landica L. Gunn. Fl. novr. t.7. f. 1. S. casp. ß. 
grönland. Retz,, Wbg. Fl. lapp., Horn., Sv. Bot. 
731. f. 3. 

Im Ganzen schienen, je gedrängter die Pflanze 
wuchs, die Blumen desto gelber zu seyn; beim 
Troeknen werden sie immer gelb. Die kleinere 
Form hatte jedoch die Blumenblätter immer an der 
Spitze abgerundet-stumpf und zuweilen etwas 
schmäler als die grössere; bei keiner Forın aber 

: sah ich je die Blattzipfel in eine Stachelspitze oder 
mucro enden. Oft hatten die Blattzipfel eine kleine 
wenig merkbare Farche, welche alle dann da, 
wo das Blatt in den Stiel überging, in eine gu- 


605 


sammengingen; von S, ewaralta scheint jedoch die 
nordische Art verschieden genug zu seyn, 

Sarifraga controversa Sternd., Sturm H. 33, 
Koch. S. petr@a Gunn. t. 9. f. 1-3. Fl. dan. t, 
68., Wbg. lapp., Horn. S. tridactyliles ß. pelr@a 
Wbg. suec. S. tsidact. 8. controversa Hartm. Skand. 
Fi. 3. ed. p. 101. — Hab. loeis asperis aridis, et 
in alpinis ut ad Kongsvold, et in maritimig ut ad 
Christianiam. — Durch im Ganzen stärkeren Wuchs, 
bei der Wurzel dicht gehäufte Blätter, Form der 
Stengelblätter und ihrer Einschnitte, kurz gestielte 
und mehr gehäufte Blumen, grössere Kronenblät- 
ter und Früchte scheint mir diese Art von der 
Saz. tridactylites binlänglich verschieden zu seyn,, 
auch wenn man gleichgrosse Formen beider ver- 
gleicht. In Grösse und Aestigkeit yariirt sie be- 
deutend: so sammelte ich um Kongsvold sewehl 
Exemplare mit 1 Fuss hohem ästigem Stengel, des- 
sen Aeste zuweilen alle gleichhoch waren, als 
auch kaum fingerlange mit ganz einfachem wenig- 
blüthigem Stengel mit zuweilen durchgängig gan- 
zen Blättern. Letztere Forin gleicht der S. tri- 
daclylites gewiss sehr, ist aber doch deutlich davon 
verschieden. Von dieser Form fand ich ein Exem- 
plar mit gelben fast abgestutzten Blumenblättern. 

Sazwifraga rivularis L. Fl, lapp. t. 2, 1.7. — 
Sr. Bot. t. 729. Fi. dan. t. 118. — Versteckt an 
Bächen und unter ‚Felsen des Hochgebirges: z. B. 
bei Vattendal; am Vinganuten bei Soledal in Rye- 
fylke; bei Grötten; auf dem Dovre. 


606 


Sarifraga nivalis L. Fl. lapp. t. 2. f.5., 6 — 
Sv. Bot. 728. Fl. dan. t. 238. Sturm H. 35. — 
An nassen Abstürzen des Hochgebirgs: Vattendal, 
Soledal, Kongsvold ete.; sie kommt zuweilen in 
die regio interalpina z. B. bei Oustad in Säters- 
dalen an einer Stelle und sehr selten, am Krog- 
kleven, bei Stulsbroen in Gudbrandsdalen. — Um 
Kongsvold sammelte ich 2 beinerkenswerthe For- 
men dieser Species: x. legilima ... — ß. nitidula: 
in allen Theilen kleiner, schmächtiger und mehr 
glänzend; ... S. niv. ß. tenuior Wög. Fi. lapp. 
‘311 8.? — Die Form ß. wuchs in Bergspalten 
oft der ersteren gemengt, ich sah sie aber nieht 
so weit herabgehen; besonders häufig ist sie zwi- 
schen Kongsvold und dem Vaarstien und am obern 
Laufe der Stölaa. Sie erscheint sehr verschieden 
von der gewöhnlichen Form, aber es kommen oft 
Mittelformen vor. Die Blumen sind bei beiden 
Formen klein, aber die Kronenblätter von f. sind 
bedeutend kleiner und mehr gerundet. Bei ß. fehlt 
auch grösstentheils die rothe Farbe, womit bei a. 
die meisten Theile stärker oder schwächer über- 
zogen sind. - Ich bezweifle kaum, dass Wahlen- 
‚berg’s Varietät hieher gehört; nur das Einzige 
macht mich etwas unsicher, dass W, ihr - „‚folia 
magis elongata” quam in a. zuschreibt, während 
bei meiner Pflanze die Blätter in jeder Hinsicht 
kleiner und relativ mehr gerundet sind als bei a.; 
sie sind auch meistens viel kürzer gestielt. — Ich 
habe noch keine Abbildung gesehen, die diese 


— 


607 


Form vorstellte. Die Abbild. in Linn€s FI. lapp. 
zeigt den Habitus ziemlich gut, aber bei fig. 6. 
sind die Blätter am Grunde zu stumpf fast herz, 
förmig, und in fig. 5. zu schmal eiförmig. T. 728. 
f. 3. der Svensk Botanik kommt ihr am nächsten, 
passt aber doch nicht in allen Theilen vollkommen, 

Nachschr. — Wegen der bei der Mehrzahl dieser 
Species vom Verf. gegebenen lateinischen Descriptionen 
glaubte der Uebersetzer eher auf das Original verweisen 
zu können, damit durch Verminderung des Umfanges diesen 


„Bemerkungen” die Aufnahme in dieser Zeitung mehr ge- 
sichert würde. 


U. Correspondenz. 

Nachdem ich die Abhandlung des Hrn. Dr. 
Schultz über Carex fulva S. 39. der diessjährigen 
Flora gelesen hatte, stellte ich Untersuchungen an 
Exemplaren der Carez fulra meines Herbariums 
an und auch an reifen Aehren, welche mir vor 
Jahren Herr Director Hoppe zuzusenden die Ge- 
fälligkeit hatte. An letztern waren alle Nüsse ver- 
kümmert, aber an einem Exemplare meiner Samm- 
lung aus Westphalen waren zwei Nüsse vollkom- 
men ausgebildet, die übrigens denen der Carex 
Hornschuchiana sehr ähnlich sind, so wie denn 
überhaupt die Nüsse an den meisten Arten, an 
welchen ich sie untersucht habe, keine besondern 
Charaktere darboten. Ungeachtet der grossen Ste- 
rilität der Carex fulva möchte ich sie doch für 
eine von ©. Hornschuchiana verschiedene Species 
halten, die grossen Bracteen und die beiden obern 
weiblichen Aehren, (im Falle die Pflanze deren 


608 


drei trägt.) welche immer nahe aneinandergerückt 
sind, geben ihr ein in die Augen fallendes Anse- 
hen und man kann die Exemplare derselben, wenn 
sie unter solche von €. Horuschuchiana gekommen 
sind, nach diesem Kennzeichen auslesen. Ein an- 
deres Kennzeichen bat mir ein junger Botaniker, 
Hr. Car! Buch in St. Mauritz bei Münster in 
Westphalen, mitzutheilen die Gefälligkeit gehabt, 
welches ich an den Exemplaren meiner Sammlung 
bestätigt finde: nämlich an Carex fulca stehen die 
Früchte zur Zeit der Fruchtreife wagerecht ab, 
obgleich sie nicht von angeschwollenen in diese 
Lage gebracht werden; an €. Hornschuchiana sind 
die Früchte gegen die Spitze der Aehre geneigt 
oder adscendentes. — Carex distans unterscheidet 
sich von diesen beiden Pflanzen durch ein sehr 
deutliches Kennzeichen; unter guter Vergrösserung 
nämlich findet sich, dass die Schnabelmündung 
der Frucht, oder eigentlich der innere Rand der 
beiden Zähne aım Ende des Schnabels mit kleinen 
. Dörnchen besetzt und damit gleichsam bewimpert ist. 
Erlangen. Koch. 
NM. Anzeige . 


Dem botanischen Publikum widmen wir die 
ergebene Anzeige, dass wir so glücklich waren, 
den Herrn Prof. Dr. G. Bischoff für. die Fort- 
setzung der genera plantarum flor@ germanic® zu 
gewinnen; und wir hoffen den geehrten Abneb- 
mern der genera recht bald das ?2ste Heft über- 
geben zu können, 


Bonn im Sept. 1841. Henry et Cohen. 
<(Hieza Literber. Nr, 7.) 


Flora 


Nr. 39. 


Regensburg, am 21. October 1841. 


I. Original - Abhandlungen. 


- Bericht über die erste, von der k. botanischen Ge- 


sellschaft zu Regensburg veranstaltete Blumen-, 
Gemüse- und Fruchlausstellung; erstattet in 
der Sitzung am 4. October von dem Sekretär, 
Prof, Dr. Fürnrohr. 


As im vergangenen Jahre Se. K, Hoh, unser 
erlauchter Kronprinz das Protektorat der kön, 
botan. Gesellschaft zu übernehmen geruhten, ent. 
ging es dem weisen Blicke Hochdesselben nicht, 
dass ein Verein, der ein halbes Jahrhundert hin- 
durch mit glücklichem Erfolge für die Förderung 
rein wissenschaftlicher Interessen gewirkt hatte, 
auch ein eben so kräftiger Hebel für die Einfüh- 
rung der Wissenschaft in das Leben, so wie für 
die Förderung ihrer praktischen Tendenzen wer- 
den dürfte, 

Garten- und Blumenkultur, zwei wichtige Gegen- 
stände "menschlicher Industrie, sollten nach dem 
Wunsche des erlanchten Protektors in den erwei- 
terten Wirkongskreis unserer Gesellschaft gezogen 
und namentlich den hiesigen Mitgliedern die Auf- 

Flora 18411. 39. 1 q 


610 


gabe gestellt werden, durch Beispiel und Beleh- 
rung einen rationelleren Betrieb derselben in un- 
serer Umgebung allmählig herbeizuführen. Die 
Mittel dazu lagen nicht ferne; besitzt ja doch die 
Gesellschaft einen botanischen Garten, der Raum 
genug bietet, um neben den für wissenschaftliche 
Zwecke angebauten Pflanzen auch noch die neue- 
sten und schönsten Erzeugnisse der Blumenkultur 
zu beherbergen, und um mit den neuesten, zum öko- 
nomischen und technischen Gebrauche empfohlenen 
Gewächsen Versuche anzustellen; entbält ja doch 
ihre Bibliothek so manches schätzbare Werk zur 
Belehrung für praktische Pflanzenzüchter, und 
verehrt sie ja unter ihren Mitgliedern fast alle 
Besitzer der grösseren Gärten und Pflanzun- 
gen, welche unserer Stadt und Umgebung zur 
Zierde gereichen. Es kam nurddarauf an, aus der 
bisherigen stilleren Sphäre des Wirkens heraus 
und mit einem grösseren Publikum in Verkehr zu 
treten; die geeignetsten Wege hiezu erschienen 
eine öffentliche Blumenausstellung und die Errich- 
tung eines Institutes beitragender Mitglieder, 
Biumenausstellungen haben überall da, wo sie 
bisher veranstaltet wurden, einen regen Eifer für 
die Blumenzucht hervorgerufen, sie haben den Ge- 
schmack des Publikums geläutert, und den Sinn 
für das Schöne und Grossartige der Pflanzenwelt, 
der leider hin und wieder verloren zu gehen drohte, 
mächtig geweckt und unterhalten. Sie gewähren 
ein treues Bild des Standpunktes, zu welchem 


611 


sich die Pflanzenkulturen einer Gegend emporge- 
sehwungen haben, sie geben dem Binmenfreunde 
Gelegenheit, das Neueste nnd Schönste ohne grosse 
Kosten kennen zu lernen, üher die Bezugsquellen, 
‚Kulturverfahren u. dgl. Erkundigungen einzuzie- 
hen, und es dann später anderen gleich zu thun, 
oder dieselben noch zu übertreffen. 

Um so befremdender scheint es zu seyn, dass 
noch keine der grösseren Städte unseres von der 
Natur so sehr gesegneten Bayerns eine solche all- 
gemeine Blumenausstellung zu sehen bekam, wenn 
gleich es nirgends an grossen Freunden der edlen 
Gartenkunst fehlt. Die Ursache hievon dürfte 
nicht sehr ferne gesucht werden, wenn wir er- 
wägen, dass in allen Städten, wo Flora ein sol- 
ches Fest feierte, ein wissenschaftlicher Verein, 
also eine moralische Person es war, die sich 
an die Spitze eines solchen Unternehmens stellte, 
welcher gegenüber die Anstände und Bedenklich- 
keiten, die gewöhnlich gegen einzeine Unterneh- 
mer erhoben werden, von selbst hinwegfielen. 

Es blieb daher unserer botanischen Gesell. 
schaft vorbehalten, das erste Fest dieser Art in 
Bayern zu veranlassen, und aus der mehr oder 
minder günstigen Gestaltung desselben zu bemes- 
sen, in wie weit demselben eine jährliche Wieder- 
kehr zu geben sey. Schon im Februar d. J. er- 
liess sie zu diesem Behufe an einige der angese- 
hensten Gartenbesitzer unserer Gegend die schrift- 
liche Einladung zur Theilnahme an einer solchen 


9q2 


612 


Blumenausstellung, worauf von verschiedenen Sei- 
ten die huldvollsten Zusicherungen erfolgten, welche 
die Gesellschaft in der Sitzung am 24. Februar 
bestimmten, diese Ausstellung bereits auf die diess- 
jährigen Pfingstfeiertage anzuberaumen. Allein 
manche unerwartete Ereignisse, insbesondere der 
späte Eintritt des Frühlings, der die Thätigkeit 
der Gärtner so sehr in Anspruch nahm, dass für 
besondere Leistungen keine Zeit erübrigt werden 
konnte, und die bald darauf eingetretene, zwei 
Monate andauernde, sengende Dürre, welche das 
mühsam Gewonnene wieder zu vernichten drohte, 
nötbigten die Gesellschaft, diesen ursprünglichen 
Plan wieder aufzugeben und seine Realisirung dem 
künftigen Jahre vorzubehalten. Als jedoch der 
ausgezeichnet schöne und fruchtbare Herbst wieder 
vergütete, was der dürre Frühling und der nasse 
Sommer zu wünschen übrig gelassen hatten, da 
schien wieder jetzt schon der günstige Augenblick 
gekommen zu seyn, um ein derartiges Unterneh- 
men in Ausführung zu bringen und die Herbst- 
erzengnisse der Flora, im Vereine mit den ergie- 
bigeren der Pomona zu einem das Auge und Herz 
erfreuenden Bilde zu vereinigen. Der Beschluss, 
diesen günstigen Augenblick nicht unbenützt vor- 
übergehen zu lassen, war bald gefasst, und so 
warde ‚denn durch die hiesigen Lokalblätter anf 
den 27., 28. und 29. September eine Ausstellung 
von Früchten, Gemüsen und Herbstblumen, be- 
sonders von Dahlien ausgeschrieben und das ge- 


613 


sammte Publikum zur regen Theilnahme an der- 
selben freundlichst eingeladen. . 

Die erste Sorge war die Ausmittlung eines 
geeigneten Lokales für das beabsichtigte Fest, ein 
Punkt, der um so grössere Schwierigkeiten bot, 
als durchaus nicht im Voraus berechnet werden 
konnte, wie gross die Tkeilnahme anderer Garten- 
besitzer an unserem Unternehmen sich gestalten 
würde. Nachdem wir mehrere Lokalitäten dess- 
halb besichtigt hatten, glaubten wir unserem ur- 
sprünglichen Gedanken, hiezu das Sitzungs- und 
Bibliotbekzimmer der Gesellschaft zu . verwenden, 
um so mehr nachkommen zu müssen, als somit 
das ößentliche Auftreten der Gesellschaft in ihren 
eigenen Räumen beginnen und füg eine zweckmässige 
Ausstattung derselben am leichtesten Vorsorge ge- 
troffen werden konnte. Das Sitzungszimmer wurde 
den blumistischen, das Bibliothekzimmer den po- 
mologischen Zwecken gewidmet, und der botanische 
Gärtner Lucas mit der Anordnung des Ganzen 
beauftragt, während das ordentliche Mitglied Hr. 
Waisenhaus-Inspeetor Geiger die specielle Placi- 
rung des Obstes übernahm. 

Der Aufruf in den hiesigen Zeitungen, so wie 
specielle Einladungen von Seiten einiger Mitglieder, 
hatten zur Folge, dass schon zwei Tage vor Be- 
ginn der Ausstellang von verschiedenen Seiten ber 
‚mit der grössten Willfährigkeit reichliche und zum 
Theil - unerwartete Beiträge mitgetheilt wurden, 
deren Anordnung auf dazu angewiesenen Plätzen 


614 


zum Theil von den Einsendern oder Ueberbringern 
selbst übernommen wurde, Es schien dieses uın 
so zweckmässiger zu seyn, als dadurch jedem 
Einzelnen zugleich Gelegenheit ward, seinen eignen 
Gesebmack im Anordnen geltend zu machen, 
Nachdem Alles vorbereitet war, erschien es 
auch geeignet, einen Wegweiser drucken zu lassen, 
der die Besuchenden mit den Hauptmomenten der 
Ausstellung, so wie mit den Eigenthümern und 
Cultivateurs der vorhandenen Gegenstände bekannt 
machen sollte. Um die Kosten des Druckes, des 
Transportes und andere unvermeidliche Auslagen 
zu decken, ohne der Gesellschaftskasse zu nahe 
zu treten, wurde, nach dem Beispiele anderer 
Städte, eine geringe Eintrittsgebühr von 6kr. ä Per- 
son festgesetzt, die auch dem minder Begüterten 
die Gelegenheit einräumte, Augenweide und Be- 
lehrung sich zu verschaffen. 

Am 27. September Nachmittags 2 Uhr wurden 
diese sonst so stillen Hallen dem Zutritte des Publi- 
kunms geöffnet, und schnell wie ein Lauffeuer ver- 
breitete sich die Nachricht von dem nie gesehenen 
Feste in allen Zirkeln der Stadt, und verschaflte uns 
auch die beiden folgenden Tage einen unausge- 
setzten zahlreichen Besuch von den höchsten wie 
den niederen Klassen der Gesellschaft. Um mehr- 
seitig geäusserten Wünschen zu entsprechen, wurde 
die Ausstellung noch um einen Tag verlängert und 
das Erträgniss desselben der hiesigen Armenpflege 
zugewendet. Mit vieler Bereitwilligkeit theilten sich 


615 


die ordentlichen Mitglieder mit dem botan. Gärtner 
in die Beaufsichtigung und das Geschäft, die Be- 
suchenden in den Sälen herum zu geleiten und sie auf 
die einzelnen Merkwürdigkeiten aufmerksam zu ma- 
chen. Hier hatten wir denn Gelegenheit, die ange- 
nehme Ueberzeugung zu gewinnen, dass nicht nur 
der erste Eindruck, den die Anordnung des Ganzen 
auf die Beschauenden ansübte, ein durchgehends 
überraschender und erfreulicher war ,. sondern dass 
auch die Analyse der einzelnen Gegenstände Ken- 
ner und Nichtkenner im hohen Grade befriedigte. 

Bei dem Eintritt in das festlich geschmückte, 
mit dem wohlgetroffenen, von: Blumenguirlanden 
bekränzten Bildnisse unsers erlauchten Protektors 
gezierte Sitzungszimmer gewährte die Ausstellung 
der Dahlien, die kurz abgeschnitten auf feuchtem 
Moose eine lange Tafel bedeckten nnd einen in 
den mannigfaltigsten Farben prangenden natür- 
lichen Teppich darstellien, einen prachtvollen 
Anblick. Sie lieferten einen sehr erfreulichen Be- 
weis der Fortschritte, welche die Blumistik in 
dieser herrlichen Zierde unserer Gärten geleistet, 
um so mehr, als die meisten Blumen sich durch 
den schönen, regelmässigen, rölfrigen, und tuten- 
förmigen, englischen Bau auszeichneten. 

Die Zahl der,ausgestellten, grösstentheils ganz 
nenen Spielarteri belief sich auf ungefähr 300, wo- 
von die meisten der botanische Garten, die übrigen 
der Fürstl. Thurn- und Taxissche Hofgarten (Cultiva- 
teur: Zimmermann), der Freiherrl. Vrints- v. Ber- 


616 


berich’sche Garten zu Prüfening (Cultivatenr: Phi- 
lipp), Handelsgärtner Rickel und Madame W olt 
in Straubing geliefert hatten. Unter denen des 
botanischen Gartens waren die vorzüglichsten: 
Defender, Dane Croft Rival, Lady Mill, Qucen 
Victoria Scale, Ben Johnson, Beauty of Hackney, 
Emperor of Russia, Niklaise de Kayzer, Iver 
Hero, Louthiana, Hedley's Perfection, Challenger, 
Juno, Warminster Rival, Ventre bleu, Queen Victo- 
via Towler, Canopy, Leonore, Countess Pembrone, 
Mary Queen of Scolts, Ida, Countess Lincoln, 
Exquisite, Brides. Maid, Amulet Squibb, Viola, 
Calliope. Unter den 25 Varietäten des Fürstlich- 
Thurn- und Taxisschen Hofgartens zeichneten sich 
besonders aus: Star of Buckland, Hofratk Wilken, 
‚Dr. Abendroth, Ida, Defender uud Brigand;; unter 
den 50 sehr schönen Spielarten aus dem Garten des 
Hrn. Baron v. Vrints-Berberich zu Prüfening 
waren die bemerkenswerthesten: Lady Bartmouth, 
Rising Sun, Fürstin Clothilde, Striala formosissima, 
Lovely Ann, Criterion, Semiramis, Beauty of Dal- 
sion. Madame Wolf in Straubing hatte gegen 
50 ausgezeichnete Spielarten, jedoch ohne Benen- 
nungen, eingesendet, unter denen eine mit Nelken- 
zeichnung am meisten bewundert wurde, Die vor- 
züglich grossblumigen Dahlien des Hrn. Handels- 
gäriners Rickel konnten, da sie in. Töpfe mit 
feuchtem Sande gesteckt waren, auf der Haupt- 
tafel nicht ‚plaeirt werden; sie wurden daher auf 
den Stellagen der Bibliothek im zweiten Zimmer 


617 


untergebracht und unter ihnen haben sich vorzüg- 
licher Erwähnung würdig gemacht: Riral Levis- 
ham, Buonaparte, Doctor Bums, Neque de Cam- 
bray, Duchesse of Richmond, Contender, Grand 
Baudouin, Antiope, Miss Johnson, Duc des Flan- 
dres, Lady Deacon, Amata, Hble Mr. For, Mo- 
narceque, Egyptien Prince, Pearl. 

So wie nun das Auge gerne auf diesem durch 
das freudig grünende Moos noch mehr gehobenen 
Farbenschmucke der Dablien ruhte, so nahmen 
nicht minder die auf einem runden Tische in der 
grösseren Fenstervertiefung des ersten Zimmers 
zu einem Hügel aufgethürmten wunderbaren Bil- 
dungen des Cacteen-Reiches die allgemeine Auf- 
snerksamkeit in Anspruch. In der That musste je- 
der Freund der Natur durch diese Zusammenstellung, 
wo die kolossalen Zweige der Opuntia Tuna und 
Fieus indica neben schlanken Cereen, und die ab- 
normen Prachtexemplare von (ereus monsirosus 
neben den bis ins Kleinste regelmässig gebildeten 
Mammillarien sich dem Auge vorstellen, und die 
glatten glänzenden Blätter der Peireskia gegen 
jene dichtbehaarten und diehtbewaflneten Mammil- 
larien, Echinocacten, Cereen und Opuntien den 
lebhaftesten Contrast bildeten, auf das höchste über- 
rascht und zur Bewunderung hingerissen werden, 
daher denn auch dieser Platz stets von Beschauern 
aller Art umlagert war. Während die kleineren 
Arten den runden Tisch schmückten, umgaben 
die grösseren im Vereine mit mehreren andereu 


618 


Fettpflanzen dieselben im Halbkreise und milderten 
den scharfen Contrast zu einem dem Auge wohl- 
thuenden Bilde. Hr. Rentbeamte Schönn, der 
sich seit längerer Zeit ausschliesslich ınit der Cultur 
der Cacteen beschäftigt, lieferte hiezu folgende Ar- 
ten in meist ansebnlichen und ausgezeichnet schö- 
nen Exemplaren: Mammillaria carnea, columna- 
ris, Schiedeana, bicolor, Stella aurala, spha- 
celata, Lehmanni, wuncinalta, decipiens, 
Spini, Zuecariniana, obscura, polyödra, Schel. 
haasi, polygona, subangularis, flaviceps, rutila, 
eirrhifera, uberiformis, Galeotti, quadrispi- 
na, gracilis, densa, Ändree, coronaria; Üereus 
monstrosus (4 Prachtexemnplare), einerascens, 
niyer, multangularis; Echinocactus Scopa, Olto- 
nis, spiralis, mammulosus, sessiliflorus; 
Echinopsis Zuecarinii, multipler, oxygona ; Me- 
locaclus rubens, amoenus, communis; Opun- 
tia microdasis und Peireskia grandifolia. Nächst 
diesen zeichneten sich die des botanischen Gartens 
‚aus, worunter die seltneren: Mammillaria aula- 
cothele, clavata, congesta, formosa, [ulvi- 
spina, gracilis, inunciala, nivea, Ollonis, ob- 
scura, poly&ödra var., pyenacaniha, rhapi- 
davantha, sulcolanala, superiexrta var., un- 
cinala, zantholricha, Melocactus meonacanthus, 
Echinocactus eleciracanthus, gibbosus, hypo- 
cerateriformis, ‚Reichenbachianus, robu- 
stus, Cereus Coryne, Dyckiü, Peireskia gran- 
difolia uud spalhulata waren. Die von Herrn 


619 


Dr. Schuch gelieferte Sammlung, bestehend aus 
Mammillaria Hystrie, acanthophlegma, Zuccari- 
niana, uncinala, Stella aurata, suberocea, Ca- 
put Medusae, supertexta, glochidiala, Ga- 
leotti, setosa, Seilziana, elongala, Wildiana, 
coronaria, quadrispina, columnaris, Andree, bi- 
color, eirrkifera, rhodantha, rulila, discolor, lon- 
gimamma, decipiens, Karwinskii, polygona, O pun- 
tia leucotricha, mehreren Echindeacten, Cereen, 
Opuntien, Rhipsalis, Aloe, Apiera und Sempervi- 
ren (unter andern 8. arborescens fol. variegat.), 
bewies durch das kräftige, gesunde Aussehen der 
einzelnen Pflanzen, wie sehr es den Cacteen zum 
Vortheil gereiche, dieseiben so lange als möglich 
ganz im Freien zu kultiviren und sie jedem Einflusse 
der Witterung auszusetzen. Der Garten des Hrn. 
Baron Ernst v. Dörnberg (ÜCultivateur: Jung- 
haenel) lieferte zu dieser Gruppe eine Sammlung 
grosser und ausgezeichneter Exemplare von meh- 
refen Caclus, Semperviven, Crassula, KRochea, 
Aloe u. s. w.; Hr. v. Kress theilte schöne Exem- 
plare von Mammillaria acantkopkhlegma, gladiata, 
gracilis, Stella aurala, Cereus sirigosus, telra- 
gonus, KEchinocaetus Ottonis, multipler, Scopa, 
Rhipsalis funalis, Hawortkia triquetra, einige Opun- 
tia- und. Aloö- Arten mit, und der Garten des k. 
Clerikal-Seminars (Cultivateur: Dorner) bot meh- 
rere grosse Opuntien und gepfropfte Caeteen, wor- 
unter sich vorzüglich eine Mammillaria Andrea 
auf Cereus heragonus auszeichnete. Aus dem Gar-. 


620 


ten des Hrn. Baron v, Vrints-Berberich stand 
noch ein Cereus Ackermanni in voller Blüthe. 

Um diesen beiden Hauptpunkten der An. 
schaunng eine würdige Umgebung zu gewähren, 
waren an den mit den Bildnissen ausgezeichneter 
Botaniker geschmückten Wänden, so wie in den 
Fenstervertiefungen geschmackvoll arrangirte Vege- 
tationsgruppen angebracht, die theils von üppig 
grünenden, theils von schön- oder reichblühenden 
Dekorationsgewächsen gebildet wurden, unter wel- 


chen sich einzelne als blumistische Novitäten her- 


vorthaten. Gleich dem Eingange gegenüber prä- 
sentirte sich eine dem Fürstl. Thurn- und Taxis- 
schen Hofgarten angehörige und von Hrn. Hofgärtner 
Zimmermann aufgestellte Gruppe auszezeich- 
neter Prachtexemplare der Celosia cristala, uu 
welche sicheine andere, von demselben arrangirte, 
aus Campanula pyramidalis, Fuchsia microphylla, 
bacillaris, Funkia cordalta, Eucomis regia, punclata, 
Nerium Oleander splendens flore pleno, Cineraria 
amelloides, Trevirana coccinca, Lantana Camara 
und einer schönen Anzahl von Gomphrenen gebil- 
dete, und mit Aucuba japonica eingefasste Gruppe 
anschloss. Eine Hauptzierde gewährten die tropi- 
schen Gewächse unter der mit einem Flechten- 
und Immortellenkranze geschmückten Büste des 
verstorbenen Präsidenten der Gesellschaft, Grafen 
v. Bray; das besondere Interesse, welches der 
freie, groteske Wuchs, so wie die vielfach gestalte- 
ten und gefärbten Blätter und Blüthen dieser Ge- 


221 
wächse erregten, wurde noch erhöht durch die 
Erinnerungen, welche sich an die meisten dersel- 
ben hinsichtlich der von ihnen gelieferten Handels- 
produkte knüpten. Unter diesen, welche nebst 
einer grossen Anzahl anderer, durch gute Kultur 
ausgezeichneter Dekorationspflanzen, dem botani- 
nischen Garten entnommen waren, erschienen theils 
durch Schönheit der Exemplare, theils durch Sel- 
tenheit und Neuheit, theils durch reiches Blühen 
besonders bemerkenswertb: Erostemma [flori- 
bundum, Coflea arabica, Pheniz dactylifera, 
Sabal Adansoni, Chamaerops humilis, Cha- 
medorea Schiedeana, Vanilla aromatica, Piper ver- 
licillatum, *) maculosum, Justieia Caricatura, Ficus - 
elastica, *Gesnera latifolia, *alrosangui- 
nea, Musa Sapientum, Mikania Guayo, Uro- 
ton pictus, *pungens, * Canna lulea, * glauca, 
Euphorbia sanguinea, fastuosa, offieinarum, * Be- 
gonia Martiana, * Dregei, *discolor, * Asclepias 
currasavica , * Plumbago cerules, * Salvia involu- 
crata, *splendens, *fulgens, *Ozalis Barre- 
lieri, * mandivccensis, Caladium bicolor, Maranta 
zebrina, * Phyllanthus sulcatus, Saccharum offici- 
narum violaceum, Dracena marginalta, terminalis 
variegata, Schrankia aculeata, Gossypium in- 
dieum, Illicium anisatum, * Pentstemon früti- 
cosus, *Cineraria aurita, * Asclepias linifolia, 
* Salvia patens, *Chimocarpus pentapkylt- 


*) Die mit * bezeichneten standen in Blüthe. 


lus, *Rhodochiton rolubile, * Verbena Drum- 
mondi, * teuerioides, * Lobelia princeps, * [ul. 
gens, * Escallonia rubra, *Salvia Grahami 
incarnata, *Fuchsia fulgens, *Dahlia 
glabrata, Acroslichum aleicorne nebst andern 
tropischen Fülices, Lycopodium apodum, * Vinca 
rosea alba fauce rosea, * Begonia semperflorens, 
aryyrostigma, Kontanoa floribunda, * Juslicia Ad. 
hatoda, * Portulaca grandiflora, * Erica vulgaris 
fiore pleno, *Himulus speciosissimus, *Viola 
odorata arborescens fl.'pleno, * Hemimeris 
grandiflora, * Gaillardia piela coccinea, * Calceola- 
riae diverse species, *Gardoyuwia belonicoi. 
des, *Sutherlandia fruteseens, * Matricaria Par- 
thenium fl. plenissimo, * Erysimum Perowskianum, 
* Petunia Mirabilis gepfropft auf Nicotiana glauca, 
Leptospermum theiforme, Melaleuca imbri. 
cala, Ihymifolia, Juniperus excelsa, Leucadendron 
fleridum, tortum, *"Antirrhinum ewimium, 
Phlox Drummondi cum var, * Elichrysum ma- 
cranihum roseum, * Nemophila insignis, * Aconi- 
tum japonicum, *Ozxalis Bowiei, * Amaranthus mon- 
strosus u. v. a. Diesen reihten sich noch folgende 
einzelne, zum Theil sehr schätzbare Beiträge an: 
aus dem Garten des Hrn. Baron Ernst v. Dörn- 
berg: 2 prachtvoll blühende’ Pentstemen lati. 
folius, Oryza salira, Enidendron elongalum, Ver- 
bena incisa major, lilacea speciosa und Salvia 
patens; aus dem Fürstl. Thurn- und Taxisschen 
Garten zu Haus (Cultivateur: Espouillez): Rho- 


623 


dochiton roluhile, Gaillardia piela, Glorinia for- 
mosa, Phlor Drummondi, Trifolium repens quingne- 
folium atropurpureum, Isoloma azwillaris,Oxa- 
tis Bowiei und Caiophora lateritia; aus 
dem Garten des k. Clerikal- Seminars: mehrere 
schöne Oleander, Eucomis punctata, mehrere Pelar- 
gonien und Saracha viscosa; von Hrn. Adalbert 
Müller: Dalura fastuosa fl. pl., Begonia discoler, 
Celosia cristala; aus dem Gräfl. Lerchenfeldi- 
schen Garten zu Köfering: 4 Celosien, worunter eine 
rosafarbene, ganz ausgezeichnet prachtvolle; von 
Hrn. Geh. Rath v. Müller cCultivateur: Trede): 
Mimosa pudica, mehrere Celosien und zwei Riesen- 
exeıplare von Polygonum orientale. ° Ausserdem 
hatte Ar. Dorner ein grosses und sehr geschmack- 
volles Blumenbouguet zur Zierde eines mit ausländi- 
schen trocknen Früchten, als Cocosnüssen, Pinien 
on. dgl. angefüllten Glasschrankes, Sorge getragen. 
Auch für das zweite Zimmer, worin Pomona 
:ihre Schätze dem Blicke darbieten sollte, musste 


Flora einige ihrer schönsten Blüthen zur Aus- 
schmückung herleihen. Ausser den schon oben 
erwälnten Bahlien hatte Hr. Handelsgärtner Rickel 
eine Gruppe Ziergewächse aufgestellt, unter wel- 
chen sich besonders ein blühender Gladiotus 
floribundus, Fuchsia globosa major, eylindrica, 
Erica colorans, mammosa purpurea, Ara- 
cia lophantha mit veichlieben Blüthen, Begonia in- 
carnala, Cineraria eruenta, Verbena rosra 0do- 
rata, Girlings carnca, Acacia decnrrens, 


624 


mehrere Myrten und Gomphrenen auszeichneten, 
ir. Handelsgärtner Östermeyer lieferte blühende 
Datura arborea, hoehstämmige Rosen, Syn- 
phoricarpus racemosus, einige Varietäten von Cap- 
sieum annuum und mehrere schöne Verbenen. Aus 
dem Garten des Hrn. Baron v. Vrints- Ber. 
berich zu Prüfening prangten hier vorzüglich 
‚ausgezeichnete Ziunia elegans, Balsaminen, 
Celosien, Gomphrenen, Cuphea silenoides, 
Citrus myrtifolia mit sehr vielen Früchten a. a,, 
und Hr. Lieutenant Schuch hatte drei schöne ' 
Bäume von Zaurus nobilis und zwei sehr grosse 
Pieetranthus fruticosus dargelehnt. 


Diese schönen, zum Theil reichblühenden Ge- 
wächse waren jedoch wur der Rahmen, der- die 
Fille des berrlichsten, auf 4 Tafeln ausgebreiteten 
Obstes einschloss. War dem Beschauenden hier 
auch nur der halbe Genuss gegönnt, so gewährte 
doch der Anblick allein schon einen erfreulichen 
Beweis der Fruchtbarkeit unserer Umgebung und 
des Fleisses der Baumzüchter. Die enorme Grösse 
und Vollkommenheit, so wie die zeitige Reife man- 
cher späteren Fruchtsorten bezeichneten mit Recht 
diesen Sommer und Herbst als einen der frucht- 
barsten. Wohl mag indessen auch der schnee- 
reiche Winter und das warme Frühjahr seinen 
Theil zu dieser ausserordentlichen Fruchtbarkeit 
beigetragen haben. Es lag in der Natur der Jah- 
reszeit, dass die Herbst- und Wintersorten der 
Aepfel und Birnen die überwiegende Mehrheit in 
dieser pomologischen Ausstellung bildeten; doch 
fehlte es auch nicht an vortrefflichen Trauben, an 
Pfirsichen, Feigen, Erdbeeren, Himbeeren, Kir- 
schen, essbaren Kürbissen, Gurken, Melonen, und 
an der Königin der Früchte, der goldfarbigen, 
wohlduftenden Ananas. 


(Schluss folgt.) 


Flora 


Nr. 40. 


Regensburg, am 28. Oetuber 1841. 


I. Original- Abhandlungen. 


Bericht über die erste, von der k. botanischen Ge- 
sellschaft zu Regensburg veranstaltete Blumen-, 
Gemüse- und Fruchlausstellung, erstattet in 
der Sitzung am 4. October von dem Sekretär, 

Prof. Dr. Fürnrohr. 

" (Schluss.) 

Die meisten Aepfel und Birnen — von er- 
steren 46, von letzteren 30 Sorten — hatte der 
katholische Waisenhausgarten unter der Pflege des 
Hrn. Inspector Geiger geliefert; dieser verdiente 
Pomologe wusste den Wertb derselben noch 
dadurch zu erhöhen, dass er sie mit ihren wis- 
senschatftlichen Benennangen bezeichnete, und so- 
mit dem Obstzüchier Gelegenheit bot, sich über 
die einzelnen Sorten Belehrung zu verschaffen. *) 


*) Die in ausgewählten Exemplaren aufgelegten Sorten 
waren folgende: A. Herbst- und Winterbirnen. ı) 
Eier- oder besste Birne. 2) Herbst-Muskateller. 3) 
Deutsche Herbstbergamotte. 4) Bergamotte von Sou- 
lers. 5) Jakobs-Birne. 6) Herbst-Rouselete. 7) Som- 
mer-Pfundbirne. 8) Winter-Pfundbirne. 9) Winter- 
Pfandbirne, gestreifte. 10) Herbst- Amadotte. 11) 

Flora 1841. 40. Rr 


.626 


Nächst “diesem "hatte Hr. Geh, Rath 'v. M ül- 
ler (Caltivateur: Trede) das Meiste und Schönste 
. an Aepfeln und Birnen geliefert, die zum Theil noch 


Wiuter-Amadotte, 12) Samsons-Geschenk. 13) Kö. 

” nigs-Geschenk von Neapel. 14) Grassan-Dergamotte, 
15) Bewre gris. 16) Beutre blanc. 17) Bezy de 
Lamotte. 18) Virgouleuse. 19) Jäger-Birne. 20) Ge- 
streifte Schweizer-Bergamiotte, 21) St. Germain, frühe, 
22) ditto, späte. 23) ditto, gestreifte. 24) Sylvans- 
Birne. 25) Franchepane. 26) Colmar- oder Maua-Birne. 
237). Kaizen- Kopf. 28) Deutsche Glas-Birne. 29) Graue 

_ Dechauts-Birne. 30) Runde Isenbart. Von einer ver- 

“ hältnissmässig grossen Anzahl Sommer-Birnen koun- 
ten keine Exemplare mehr aufbewahrt werden. — 
B. Herbst- und Winter-Aepfel. 1) Grosser grimer 
Rambour oder Pfund-Apfel. 2) Rother Rambour. 3) 
Back-Apfel. 4) Rother Herbst-Calvill. 5) Rother Win- 

- ter-Calvill, ohne braune Streifen. 6) ditto mit Streifen. 
7) Weisser Winter-Calvilk 8) Englischer Kantapfel. 9) 
Gestreifter Winter-Rambour. 10) Englische Uarolin. 
11) Rother Himbeer-Apfel. 12) Gräfensteiner. 13) Me- 
ionen- oder Schlotter-Calvill. 14) Brasilien-Apfel. 15) 

“ Papagey-Apfel. 16) Roiher Erdbeer-Apfel. 17) Blauer 
'„ Veilchen-Apfel. 18) Englischer Gulderling. 19) Erve- 
NBg, ‚weisser. 20) “Apfel ohne Schale. 91) Winter 
"Pafent-Apfel. 22) Schmink-Apfel. 23) Hochzeit-Apfel. 
94) Stettmer, rother. 25) ditto, weisser. 26) ditto, 
grüner, 27) ditto, gestreifter. 28) Siegende Renctte, 
29) Gold-Reneite. 30) Weisse Edel-Renette. 31) Stern- 
:UÜ Renette, - 32) Ueberstrickte Renette. 33) Grüne fran- 
'® . “ösische Renette. 34) Edler Borsdorfer. 25) Gokl- . 
her. 3} Gold- Pepping. 37) Gesireifte Parmöne. 
38 Gras Renette, frühe. 39) ditto, späte. 20) Normar- . 
“ dische graue. 41) Weisser Kurzstiel, "425. Deutsche 
Renette. 45). Fenchel-Renette. 44) Seidenhemdehen. 


627 


an trefllich gehaltenen Zwergbänmen in voller Reife 
prangten, welche letztere gleich den niedlichen, von 
Hrn. Major v. Fahrbeck zu diesem Zwecke darge- 
lehnten Obstbäumchen einen zierlichen Hintergrund 
für die Fruchttische bildeten. #%) An diese reihten sich 


”) 


45) Kleiner Api-Apfel. 46). Streifling.  Anch hier gilt, 
was oben von den Birfüen bemerkt wurde. 

Unter den Acpfelh tas-dem Garten des Hrn. Geh. Ratlız 

v. Müller zeichneten sieh besonders aus: 1) Carmin- 

Calvill iter Rang. 2) Rother Spitz-Calvill 2ter Rang. 

3) Rother Herbst-Calvill gter Rang. %) Rother Winter- 

Cawill ir R. 5) Weisser Winter-Calvill ir R 6) 

Wachs-Calvill ir RB. 7) Gestreifter gelber Herbst- 

Calvill r R. 8) Gestreifter rother Oster-Calvill ir R. 

9) Rother Stettiner ar R. 10) Edler Winterborsdorfer 

ir R, 11), Winterborsdorfer ir R. 12) Brauner Mat. 

apfel 2r R. 13) Gäsdacker Gold-Reinette ır R. 14) 

Holländische Gold-Reinette ir R. 15) Reinette von 

Breda ır R. 16) Französische Gold-Reinette ir R. 17). 
Graue Winter-Reinette ır R: 18) Grosse englische 

Reinette 2r R. 19) Reinette von Sorgvliet. ar -R: 20) 

Grauer Kurzstiel ır R. 21) Triumph-Reinette ir R. 

92) Englischer Goldpepping iIrR. 23) Berliner Schafs- 

nase Ar R. 24) Rothes Seidenhemdehen 2r R. 25) 

Weisser italienischer Rosmarinapfel irR. 26) Herbst- 

Veilchenapfel Qr R. 27) Api-Apfel gr R. 28) König- 

licher, Streifing ir R. 29): Feuerfarbiger Streifing 

ar R. 30) Zwiebelborsdorfer ir R. — Wir bedauern, 

die interessanten pomologischen Bemerkungen, womit 

Hr. Kunstgäriner Trede dieses Verzeichniss zu be- 
gleiten die Güte hatte, wegen Mangel an Raum hier 
nicht aufnehmen zu können, werden aber hoffentlich 
Gelegenheit finden, dasselbe an einem andern Orte 


» zaitzutheilen. 


Rr2 


628 


25 ausgezeichnete Sorten aus dem herrschaftlichen 
Garten zu Prüfening (Cultivateur: Ulrich), dann 
‚mehrere aus den Gärten des Hrn. Expeditor Hend- 
schel, des Hrn. Lieutenant Schuch, des Hrn. 
Kufnermeister Schmidt, des Hrn. Privatier Ham- 
mersebmidt in Kumpfmühl, der Gesellschaft des 
grossen Stahls und aus dem botanischen Garten, 
Sebr viele Bewunderung erhielten 30 Loth schwere 
Birnen (Königsgeschenk von Neapel) von Hrn. Schiff 
meister Assn in Stadtamhof. 

Unter den Trauben zeichnete sich besonders 
eine blane von I Pf. 4 Loth aus dem Garten des 
Hrn. Kufnermeister Schmidt durch die unge- 
wöhnliche Grösse ihrer Beeren aus; neben ihr 
hatten vorzügliche Sorten in schönen Exemplaren 
der herrschaftliche Garten zu Prüfening, der fürstl. 
Thorn- und Taxissche Hofgarten dahier, Hr. Lieu- 
tenant Schuch und Hr. Inspektor Geiger ge 
liefert, - 
Die übrigen Früchte waren grösstentheils um 
die beiden, in dem Fürstl. Hofgarten zu Dischin- 
gen (Cuktivatenr: Schmöger) gezogenen, und von 
Ihrer Durchl. der Frau Fürstin von Thurn und 
Taxis huldvollst dargelehnten Ananas geschaart. 

Wir sahen hier aus dem hiesigen Fürstl. Hof- 
garten ausgezeichnete Pfirsiche (Teton de Venus), 
einen Teller ınit Monats-Erdbeeren, zwei non plus 
ultra Schlangengurken; von Hrn. Geh. Rath von 
Müller ein niedliches Fruchtkörbehen mit Aller- 
heiligenkirschen, herrlichen Pfirsichen (Venusbrust 


629. 


und Schöne von Witry), gemeinen braunen und 
neapolitanischen Feigen, Trauben u. dgl.; von Hrn. 
Baron v. Vrints - Berberich Liebesäpfel von 
"ausgezeichneter Grösse und Melonen (späte Cante- 
loupe); von Hrn. Lieutenant Schuch: einen schö- 
nen griechischen Kürbis mit wohlschmeckendem 
grünen Fleische und eine griechische Gurke mit 
ganz glatter Schale; von. Hrn. Expeditor Hend. 
‚schel: rothe grosse Himbeeren und Mays; von 
Hrn. Kufnermeister Schmidt: Apfelquitten; von 
Hrn. Stadtkämmerer Bösner: einen Türkenbund- 
Kürbis, und von Hrn. Inspektor Geiger: Me- 
lonen, Stachelbeer - Kürbisse und zwei schön 
geordnete Fruchtkörbcehen mit Kirschen, Pfirsichen, 
Trauben n. s. w. Besonders merkwürdig waren 
Pfirsiche aus dem Garten des Hrn. Geh. Rath v. 
Müller, von einem Baume, der jährlich gefüllte 
Blüthen und demohngeachtet reichlich Früchte trägt. 

Die Gemüse-Ausstellung bot zwar keine grosse 
Fülle, aber eine desto grössere Auswahl von Pracht- 
und Riesenexemplaren dar, welche grösstentheils 
der herrschaftliche Küchengarten zu Prüfening ge- 
liefert hatte. Hierunter zeichneten sich zwei ausser- 
ordentlich grosse Köpfe von Zuckerhutkraut, ein 
weisser und ein blauer Kohlrabe von sehr beden- 
tender Grösse, ein prachtvoller Blumenkohl, zwei 
Artischocken, ein spanischer Carden, verschiedene 
Arten von Malaga-Erbsen und eine neue feinge- 
krauste Petersilie aus. Aus dem Fürstl. Hofgarten 
war schöner Blumenkobl, aus dem botanischen Gar- 


630 


en. Palmenkohl se wie die neue Nutzpflanze Bous- 
sinyaultia baselloides, deren Blätter sowohl als 
Knollen geniessbar sind, aufgestellt. — Dasselbe 


allgemeine Urtheil triflt auch die vorhanden gewe- 


senen Knollengewächse, unter denen sich eine 
18 Pf. schwere schlesiche Runkelrübe aus der hie- 
sigen Zuckerfabrik, 3 Pf. schwere schwarze Rettige 
von Hrn. Inspektor Geiger und Hrn. Expeditor 
Hendschel, eine neue rothgelbe Salatrübe von 
Hen. Baron v. Vrints-Berberich, zwei chine- 
sische Rüben aus dem botanischen Garten, zwei 
neue englische rothgrauhäutige Riesensteckrüben 
zu 18 bis 22 Pf. von Hrn. Handelsgärtner Rickel, 
lange Spitzmaus-Arakatscha - und englische Zucker- 
Kartoffeln von Hrn. ExpeditorHendschel, Roban- 
Kartoffeln von Hrn. Inspektor Geiger und eine 
monströse Feldkartoflel von Hrn. Rechnungskom- 
missär Stauber besonders hervorthaten, 

So hat sich denn bei diesem ersten Versuche 
Alles vereinigt, um denselben als einen woblge- 
lungenen bezeichnen zu können. Verpfliehten uns 
das freundliche und wohlwollende Entgegenkom- 
men aller Mitwirkenden, so wie die gütige Nach- 
sicht, mit welcher das Publikum unser Unterneb- 
men aufnahm und beurtheilte, einerseits zu ‚dem 
verbindliebsten, herzlichsten Danke, so mag an- 
dererseits darin nicht minder für uns eine Ermu- 
thigung liegen, auf der einmal betretenen Bahn 
auch ferner fortzawandeln und durch jährlich wie- 
derkehrende Feste ähnlicher Art allmählich unter al 


631 


len hiesigen Pflanzenzüchtern einen edeln Wetteifer 
zu entzünden, der nicht nur unsern Ausstellungen 
selbst, sondern den Pflanzenkulturen unserer Ge- 
gend überhaupt einen immer höheren. Aufschwung 
und grösseren Glanz verleihen möge. Indem die 
Gesellschaft durch die Errichtung eines Institutes 
beitragender Mitglieder, dessen Staiuten in dem 
Anhange enthalten sind, sich in den Mittelpunkt 
nicht nur der rein wissenschaftlichen, sondern 
auch der praktisch - botanischen Bestrebungen un- 
serer Umgebung stellt, und ihre Wirksamkeit da- 
durch zum Bessten des: hiesigen Gartenbaues er- 
weitert, leisten wir auch den erhabenen Absichten 
unsers erlauchten Protektors Genüge, welchen nach- 
zukommen stets der Stolz und die Freude unserer 
Gesellschaft bleiben wird. 


Anhang. 
Die königlich- bayerische bolanische Gesellschaft - 
zu BReyensburg 

hat, in der Absicht, den Sinn für das Schöne und 
Nützliche der Pflanzenwelt in ihrer Umgebung 
möglichst zu verbreiten, und somit ihre theoreti- 
schen Arbeiten auch für das Leben zugänglicher zu 
machen, beschlossen, eine besondere Section 
inibrem Vereine zu bilden, welche un- 
ter dem Namen der beitragenden Mit- 
glieder vorzugs weise für die Interes- 
sen der Garten- und Blumenkultur tbi 


tig seyn soll 


632 


-Die Bestimmungen, unter welchen dieser Zweig 
der Gesellschaft ins Leben treten soll, sind fol- 
gende: 

1) Die Gesellschaft ernennt zu beitragen- 
den Mitglieder n solche Freunde der Botanik im 
Allgemeinen oder der Pflanzenkultur im Besondern, 
welche sieh, ohne unmittelbar an den wissenschaft- 
lichen Arbeiten der Gesellschaft Theil zu nehmen, 
zu einem alljäbrlichen Geldbeitrag anheischig ma- 
chen. Dieser Geldbeitrag wird von der Gesellschaft 
zur Förderung praktischer Zwecke verwendet, in- 
dem sie neubekanntgewordene, schöne, nützliche 
oder durch anderweitige Eigenschaften sich em- 
pfehlende Gewächse. herbeischaflt, welche lebend 
oder in Samen, in Propfreisern u. s. w. an die 
beitragenden Mitglieder vertheilt werden. 


2) Die Aufnahme dieser beitragenden Mitglie- 
der erfolgt aufmündliche oder schriftliche Meldung 
hei dem Sekretär der Gesellschaft und kann gegen 
Voransbezahlung des treffenden jährlichen Beitra- 
ges zu jeder Zeit des Jahres erfolgen. 


3) Der jährliche Beitrag eines beitragenden 
Mitgliedes beträgt drei Gulden, wofür dasselbe 
einen auf seinen Namen lautenden Aktienschein 
ausgestellt erhält. Es steht jedoch in dem Belieben 
der einzelnen Mitglieder, auch auf zwei oder meh- 
rere Aktien zu pränumeriren. Beiträge unter einer 
Aktie werden nicht angenommen. 


4) Jedes Ehren-, ordentliche oder korrespon- 


: 


j 


633 


dirende Mitglied der Gesellschaft kann sich durch 
Abnahme von Aktien dieselben Ansprüche, wie die 
beitragenden Mitglieder, erwerben. 


5) Die jährlich zu wiederholende Einzahlung 
der Aktien hat ungetheilt im Monat März jedes 
Jahres bei dem Kassier der Gesellschaft oder des- 
sen Mandataren zu erfolgen. 


6) Jeder Abnehmer von Aktien erhält im 
Spätherbste ein Verzeichniss der bei der Gesell- 
schaft zur Vertheilung vorräthigen Gegenstände 
zugestellt, aus welchem derselbe im Verhältniss 
der Aktien-Einzablung nach den beigefügten Preisen 
auswäblen kann. Ein Driitheil des Betrages jeder 
Aktie bleibt jedoch zur Bildung eines Betriebskapi- 
tals für den botanischen Garten, für die Anschaffung 
von Gartenschriften, dann als Ersatz für Porto- und 
Regiekosten einer eigenen Kasse reservirt. 


7) Die Bestellungen sind längstens vier Wo- 
chen nach dem Erscheinen des Verzeichnisses und 
unter Einlieferung der Aktienscheine bei dem bo- 
tanischen Gärtner anzubringen, der auch für die 
Ablieferung und Versendung Sorge tragen und zu 
jeder Zeit bereit seyn wird, jede von ihm ge- 
wünschte Aufklärung über Anbau, Pflege u. s. w. 
der abgenommenen Gegenstände zu ertheilen. 


8) Die botanische Gesellschaft wird von Zeit 
zu Zeit ausserordentliche Versammlungen veran- 
stalten, zu welchen die beitragenden Mitglieder ' 
durch öffentliches Ausschreiben eingeladen werden. 


634 


Diese Versammlungen sollen dazu dienen, die ein- 
zelnen Freunde der Garten- und Blumenkultur in 
nähere persönliche Berührung zu bringen und ih- 
nen Gelegenheit zu geben, ihre Beobachtungen und 
Erfahrungen gegenseitig auszutauschen, so wie An- 
träge und Wünsche, die Förderung der praktischen 
und ästhetischen Botanik betreffend, an die Ge- 
sellschaft zu bringen. 


9) Jedes beitragende Mitglied kann durch ein 
ordentliches Mitglied in die monatlichen Sitzungen 
der Gesellschaft als Gast eingeführt werden. 


10) Die Gesellschaft wünscht, einen steten 
Verkehr mit den beitragenden Mitgliedern auch 
in der Art zu unterhalten, dass dieselben von Zeit 
zu Zeit sich in schriftliches Benehmen über ihre 
neaen Beobachtungen und Erfahrungen mit der 
Gesellschaft setzen, welche ihrerseits - diese Mit- 
theilangen prüfen und in geeignetem Falle zur öf- 
fentlichen Kunde bringen wird. " 


113 So wie die Gesellschaft sich schon gegen- 
wärtig in dem Besitze mehrerer wichtiger Werke 
über den Gartenbau befindet, so wird sie es sich 
nun um so angelegener seyn lassen, die interes- 
santesten periodischen Erscheinungeu auf diesem 
Gebiete ihrer Bibliothek einzuverleiben und den 
beitragenden Mitgliedern unter den gewöhnlichen 
Cautelen zur Benützung anheimzugeben. _ 


12) Uebrigens ist das Verhältniss der beitra- 
genden Mitglieder gegenüber der hatarischen. Ge- 


635 


sellschaft ein ganz freies, da sie, mit Ausnahme 
des erwähnten jährlichen Beitrages, keine weiteren 
Verpflichtungen und Ansprüche haben. 
Regensburg den 15. Oktober 1841. 
Die kön. bayer. botanische Gesellschaft. 
- Der Präsident: 
Hofr. Dr. vv. Martius. 
Der Direktor: Der Sekretär: 
Dr. Hoppe. " Dr. Fürnrohr. 


I. Correspondenz. 

Bekannt genug und ausser allem Zweifel ist 
der Einfluss der Feuchtigkeit auf eine gewisse 
Aberration des Fortpflanzungsgeschäftes im Thier- 
wie im Pflanzenreich., Ohne mich zur Erklärung 
dieser Erscheinung in superlunarische Theorien zu 
versteigen, wobei gewöhnlich der Berg eine Maus 
gebiert, mache ich bier bloss auf die 'Thatsache 
aufmerksam , dass organische Geschöpfe der untern 
Classen, welche sich grossentheils durch Keime, 
propagula, ohne Dazwischenkunft verschiedener 
Geschlechter fortpflanzen, neist Bewohner des 
süssen oder salzigen Wassers sind, oder doch we- 
nigstens Feuchtigkeit lieben und Trockenheit ver- 
abscheuen, während dagegen Säugethiere und die 
an Vollkommenheit der Organisation in ihrer Art 
Ä gleichzustellenden Leguminosen (welche letztere 

auch Endlicher in seinen scharfsinnig bearbei- 
teten Generibus plantarum mit ihrer vollendefesten 
1 Mimosaforn an den Gipfel der unerinesslichen Stu- 


636 


fenleiter der Gewächse setzt) nirgends vollkom- 
meuer gedeihen, als vom Lichtmeere möglichst 
umstrablt und daher in einer mehr trockenen Luft, 

Unter allen Gewächsen aber sind wohl keine 
ausschliesslicher an den Aufenthalt im Wasser ge- 
bunden als. die Nymphieaceen; keine leihen darum 
reichern Stoff zu Beobachtungen über Fortpflan- 
zung durch andere Wege als den der sexualen 
Vermischung. Schon bei Anlass der am grünen 
Vorgebürge (Reise nach Senegambien etc. p. 157.) 
angetroffenen Nymphea micrantha mit proliferiren- 
den Blattstielinsertionen dentete ich auf diesen Um- 
stand; mehr Beachtung aber verdient wobl ein 
Aufsatz, welcher in der neapolitanischen Akade- 
mie der Wissenschaften vom thätigen Tenore am 
3, April 1832 vorgelesen wurde und bald darauf 
im Druck erschien unter dem Titel: „Su di una 
singolare transformazione de f[rutti della Nym- 
phea alba.” - 

Nicht Wurzelschosse, noch Stengel, Zweige 
oder Blätter und Blattstiele werden da als fort. 
pfanzend erwähnt, sondern die Frucht einer im 
botanischen Garten von Neapel angebauten gemei- 
nen weissen Seerose (Nymphzxa alba L.) ist es, 
welche den Gegenstand der Wahrnehmung liefert. 
Da ich nicht gewiss bin, ob die Thatsache im 
europäisch - botanischen zumal deutschen Publikum 
so, wie sie es wohl verdient, bekannt sey, mögen, 
mit Auslassung der einleitenden Betrachtungen, 
hier die Hauptpunkte der Mittheilung folgen : 


637 


Wie Poa alpina, die meisten Lauchgattungen 
(Ref. möchte auch Lilium tisridum hinzurechnen) 
Knospen neben den Saamen bringen, gehen bei 
andern, namentlich bei einigen 'Spielarten von 
Cactus Opunlia, die Früchte von freien Stücken 
and auf dem Stammblatte selbst in junge Pflanzen 
über. Von unserer Nymph. alba sagt schon Gärt- 
ner (de fructib. et seminibus plantar.. VoL I. p- 72) 
ihre Frucht verwandle sich durch’s Alter in. eine 
schwammige Substanz und Kitaibel gesteht von 
seiner Nymphea Lotus in den warmen Quellen von 
Warasdin niemals Saamen gesehen zu haben. Jene 
bildet indessen Gärtner auf seiner 17ten Tafel 
treu ab, und aus letzterer Saamen, die ich im 


‘grünen Vorgebirg in Westafrika selbst eingesam- 


melt, sah ich viele gesunde Pflanzen keimen. 

Im Herbste von 1831 aber entdeckte ein Gärt- 
ner des botanischen Gartens zu Neapel bei Rei- 
nigung des Wasserbeckens einige dicke mit jungen 
Wurzeln besetzte Knoten, an welchen noch der 
deutlich erkennbare Fruchtstengel der weissen See- 
rose, der einzigen daselbst angebauten Art, her- 
unterhing. Eine Vergleichung mit noch vorhan- 
denen gewöhnlichen Beeren aber bewies dem Hrn. 


:Tenore durch die deutlich sichtbaren Spuren 


von Scheidewänden u. s. w. die Verwandlung aus 
einer Form in die-andere auf das allerunzweideu- 


‚ tigste und eine . vom geübten Pflanzenzeichner, 


Obergärtner Dehnhardt zu Neapel, auf der 
Stelle entworfene Abbildung ward bestimmt, die 


638 


“ Thatsache zu verewigen. Merkwürdig ist in der 


That die auf der beigegebenen Tafel deutlich sicht- 
bare rückschreitende Metamorphose der Saamen- 
körner in eine bestimmte organische Masse, so- 
wobl rücksichtlich der Gestalt als auch der Farbe. 
Aus den vom Ansatze der Blumenkrone zurück- 
gebliebenen Narben aber entsprossten junge Wur- 
zeln in Menge, und zwar ohne nähere Ver- 
bindung mit jenen wiederaufgelösten 
Saamenkörnern. Wie sich aus Kitaibels 
(plant. rar. 1 ref.) Beschreibung der Nymphea 
Lotus (DeCandolles N. thermalis) zu ergeben 
scheint, geschieht an derselben gerade das Näm- 
liche; ob am grünen Vorgebirge in den dortigen 
beständig lauen Pfützen und in Aegypten dieser 
Fall ebenfalls eintreffe? müssen freilich Bewohner 
jener Gegenden berichten, wofern nicht Tenore’'s 
Zeugniss von solchen Knollen, aus letzterem Lande 
nach Neapel gelangt und zu schönen Pflanzen er- 
wachsen, bierin als vollgültig angesehen werden 
sollte. Falsche Behandlung und daheriges Abster- 
ben derselben setzten ihn leider bald nachher ausser 
Stand, die fernere Entwicklung, und Fortpflanzung 
dieser Art zu verfolgen. Möge es mit den in die- 
sem Frühjahr durch mich nach Neapel übersand- 
ten capverdischen Lofus-Saamen besser gelingen! 
Mir schien diese ganze Wahrnehmung einen 


so sprechenden Beweis für die Wahrheit jener von. ' 


deutschen Naturforschern längst angenommenen 
Theorie organischer Evolution und Invelution zu 


. 


639 
enthalten, dass ich nicht ermangeln wollte, sie hier 
öffentlich mitzutheilen. Bleiben nur noch die äus- 
seren Bedingungen zu erforschen, unter welchen 
letztere eher denn erstere Statt finden kann. 

Bern, 25. Juli 1811. Dr. Brunner. 
11. Botanische Notizen. 

In der Flora 1821. S. 139 habe ich bei Er- 
wähnung des Bupleurum subovatum Link in der 
Gegend von Triest bemerkt, dass ich diese Pflanze 
erst am letzten Tage meiner dortigen Anwesenheit 
in Begleitung des Hrn. v. Hildenbrand, (jetzigen. 
Polizeicommissairs in Pavia) gefunden und sie mei- 
nem Freunde zum Einlegen und Nachsenden über- 
geben hätte. Aber es war nicht diese Pflanze 
allein, sondern auch noch eine andere, die ich 
gleicherweise den Händen des obgedachten Freun- 
des anvertrnute. Sogleich bei dem ersten Anblick 
dieser Pflanze sprach ich die Worte aus: das ist 
Gnaphalium pyramidatum; nattrlicherweise hatte 
mir der Habitus dieser herrlichen mehr als Schuh 
hohen Pflanze hiezu Gelegenheit gegeben, und ich 
konnte diesen Ausspruch um so bestimmter wagen, 
als ich einsah, dass sie, von allen mir wohlbe- 
kannten deutschen Gnaphalien und Filaginen ver- 
schieden, sich binlänglich von Gnaph. germanicum 
auszeichnete, und mir der Name pyramidalum 
im Gedächtniss schwebte. Als ich jedoch später- 
hin Gelegenheit hatte, Willd. Beschreibung dar- 
über nachzulesen, und ich hier fand, dass @. 
Pyramidalum nur eine 4 Zoll hohe Pflanze, und 


640 


das Pyramidenförmige nur auf die Blüthen anwend. 
bar sey, liess ich die Sache einstweilen auf sich 
beruhen, in Hofinung, bei einstiger Rückkehr nach 
Triest, weiter nachzuforschen. Erst jetzt, nach- 
dem mir die Pflanze in Koch’s synopsis wieder 
unter die Augen trilt, bin ich auch völlig im- 
Reinen mit dem Tviestiner Gewächse und möchte 
vorläufig darüber Folgendes berichten: 

Filayo yermanica 8. pyramidata Koch ist eine 
species vera, die nur im südlichen Europa, su wie 
in der Gegend von '[riest vorkommt, und sich 
dureh ihren schlanken und hohen Wuchs, so wie 
durch den weissen Filz, mit welchem die ganze 

"Pflanze bekleidet ist, auszeichnet. Man darf sie 
daher im übrigen Theile von Deutschland nicht 
suchen, am allerwenigsten in Gesellschaft von F, 
germanica. Auch diese Pflanze wird weitere Auf. 
klärung durch Hrn. Bürgermeister Tommasini er- 
halten, der sie zwischen Triest und Saule, jedoch 
weit von letzterem Orte in einer etwas hügligen 
Gegend, in ruderatis sub finem Junii, neben Aeckern, 
wo Bupleurum subovatum und Polygonum Bellardi 
vorkommen, gewiss finden wird, 


D 


Dr, Hoppe. 


IV. Todesfälle 

Die botanische Wissenschaft hat am 9. Sept. 
d. J. ein höchst empfindlicher Schlag betroflen, in- 
dem ihr an diesem Tage einer ihrer Hohenpriester, 
Angnstin Pyramns DeCandolle, durch den 
Tod entzogen wurde. Wir hoflen in den Stand gesetzt 
zu werden, dem Andenken dieses Heroen der Wissen- 
schaft demnächst einen eigenen Artikel zu widmen. 

Am 5. Juli d. J. starb zu Freiburg im Breisgau 
der durch seine „‚Flora Friburgensis’” und mehrere 
andere Werke und Abhandlungen rühmlichst be- 
kannte Professor der medieinischen Botanik an der 
dortigen Universität, Fridolin Leopold Spen- 
ner, in dem kräftigen Mannesalter von 42 Jahren. 


| 


Flora. 


Nre. 41. 


Regensburg, am 7. November 1841, 


I. Original - Abhandlungen. 


Einige Bemerkungen über Pflanzen- und Samen. 
Austausch der bolanischen Gärten, nebst Bei- 
trägen zur Synonymik der Gartenpflanzen. 


(Eingesendet.) 


Gewiss, die Association der Botaniker un- 
serer Zeit zu gegenseitigen Mittheilungen — Eines 
zu Allen und Aller zu Einem — ist eine der er- 
freulichsten Erscheinungen derselben in dieser spe- 
ciellen Sphäre ihrer Thätigkeit, besonders der 
Gartenvorsteher; dieser jährlich sich erneuernde 
Verkehr, das sich damit auch stets fester knüpfende 
Band des freundlichsten Vereins ist nicht nur ein 
schönes Zeichen der herrschenden Humanität, son- 
dern auch eben so sehr ein treflliches Förderungs- 
mittel dieser selbst, als ein schr grosses im vasten 
Uwfange der Wissenschaft. Mag es seyn, dass da- 
bei wohl auch noch Manches statt hat, was anders 
zu seyn gewünscht werden möchte, so hindert 
das nicht, das Ueberwiegend-Gute und Nützliche 
dieses Instituts anzuerkennen und zu nutzen, so 
weit es nutzbar ist und Jeder zu nutzen vermag. 

Flora 1841. &1. Ss 


642 


Es ergeht ihm ja, wie allem Menschlichen: nichts 
ist vollkommen, am wenigsten gleich von vorn 
herein und im Beginn, genng, wenn Perfectibili- 
tätsfühigkeit einem Dinge, einer Anstalt, einer 
Unternehmung innewohnt, dann ist ja auch die 
Möglichkeit der Vervollkommnung damit gegeben, 
und liegt es sodann nur an uns und den Umstän- 
den, den Keim zu pflegen, dass er sich entwickele 
und zuder, den Verhältnissen entsprechenden, mög- 
lichsten Vollkommenheit heran gebracht werde. Et- 
was dazu beizutragen von einer Seite her und auf 
eine Weise, wie es bis jetzt noch nicht geschehen, 
und der, wenngleich vom Scheine einiger Wider. 
wärtigkeitnicht zu befreien, doch das Anerkenntniss 
— so hoffen wir — der Nothwendigkeit und Nützlich- 
keit nicht wird versagt werden können, ist der Zweck 
der folgenden Zeilen. Aber auch solcher -Schein 
muss verschwinden, da, wo es klar sich heraus- 
stellt, dass dabei nichts Persönliches im Spiele ist, 
sondern lediglich um Thatsächliches sich’s handelt; 
nicht um Rechthaberei, sondern das Rechte; wo 
die Absicht ist, anmassungslos nur der Sache zu 
nützen, fern von aller Ostentation, 'Tadelsucht 
oder gar Verhöhnung eines immer noch achtungs- 
wertben, wenngleich theilweise in Irrthum befan- 
geiten Bestrebens; wenn erkannt wird, und er- 
kannt werden muss, dass Irren und Verwechseln 
nirgends leichter ist, als bei diesen Dingen, und 
darum auch um so verzeiblicher, als es sogar un- 
ter gewissen Umständen und Verhältnissen geradezu 


643 _ 


unmöglich ist, fremde störende Einflüsse, Fehler 
und Nachlässigkeiten unwillkührlicher Art, ge- 
schweige dann absichtlicher abzuwenden und zu 
verhüten: denn diesem Allen ist es zuzuschreiben, 
wenn ausser dem vielen Schätzbaren und Er- 
wünschten, was uns jährlich die Samenverzeich- 
nisse der Gärten bringen, auch manches @xid. 
proguo nit nnterläuft; neben manchem Erfreulichen 
wobl auch Täuschungen vorkommen, die um so 
unangenehmer affieiren, je unerwarteter sie sind, 
und wobei es freilich dann mitunter auch wohl 
gar den Anschein haben kann, als wäre es ab- 
sichtlich damit auf Hohn und Mystification abge- 
sehen. Man hat manchmal schon von all’ derglei- 
chen gesprochen, darüber geklagt, es wohl gar mit 
Härte gerügt, und manches andere, darauf Be- 
zügliche, Unerquickliche geäussert, z. B, dass man 
anter neuen Namen wiedererbalte, was man selbst 
früher unter eigenen mitgetheilt, dass man für nen 
ausgebe, was bereits alt und längst bekannt, Spie- 
lerei treibe mit Spielarten, Specifexerei und Ge- 
nerifexerei aus eitler Ruhmsucht, und was der- 
gleichen mehr ist. Freilich, wenn solcherlei ge- 
schicht aus Mangel an Kenntniss, Sorgfalt und 
Genauigkeit, aus Ueberfluss an Leichtsinn und 
Oberflächlichkeit, oder gar mit Bewusstseyn, aus 
Vorsatz und Absicht, ein eitles, jedoch nicht ohne 
mancherlei Nachtbeil sich in Nichts auflüsendes 
Spiel mit ernsthafter Sache zu treiben, so wär 
es gewiss ernstlichster Rüge wertb. Da solches 
Ss? 


644 


nun aber doch niemals vorauszusetzen und nach- 


zuweisen noch weniger seyn dürfte, so kann das 
Besste, was dabei zu than, nur das Bestreben seyu, 
Irvriges zu berichtigen, einfach, treu und wahr, 
sine ira et studio: überall, wo es vorkommt, und 
so weit es erkannt, damit jenes abgewendet und 
verbessert werde, so lange das noch möglich ist, 
und bevor uns die Ueberlast desselben und mit ihm 
wohl noch manches Gute erdrückt. — Möge es 


denn auch so aufgenommen und Dem von allen - 


Seiten so entsprochen werden! Wir unsererseits 
machen den Anfang des Versuchs damit in folgen- 
dem Beitrag aus den seit einigen Jahren her erst 
begonnenen systematischen Aufzeichnun- 
gen der Ergebnisse unserer Beobachtungen und 
Erfahrungen in diesen Dingen. 
Berlichtiste Gartenpflanzen-Synonyme, ' 
Achillea acuminata Hort. Prag. — Achillea 
Millefol. var. — A. albida Hort. non Willd. — A, 
lanata Spr. — A. asperifolia H. Gryphie. — A. 
magna. — A. auriculata H. Prag. = A. magna. — 
A. biserrata H. Vratislar. = A. serrata? sed folia 
magis glabriuscula, quam tomentosa, basi dilatata 
(non angustata) duplicato-pinnatifida laciniis ser- 
ratis, — A, brevifolia H. Prag. = A. selacea W.K.? 
abs qua diversa non esse videtur. — A. carlilagines 
H. Vindob. et Darmst. = A. Ptarmica var. an- 
gustifolia. — A. eristata H. Prag. — A. alpina.— 
A. leptophylia H. Halens. = A. magna. — A. lep- 
tophylla flor. alb. H. Erfurt. = A. bicolor. Wendr. — 


645 


A. marginata H. Cracov. = A. Millefolium. — A. 
striela H. Prag. = A. alpina var. — A. Thoma- 
siana H. Halens. — A. distans Kit? — A. valle- 
siaca H. Halens. — A. lanata Spr. — 4. valle- 
siaca H. Bellvisii = A. Ptlarmica. — A. vallesiaca 
H.Cracov. —z A. lanala Spr. — Adenophora siylosa 
H. Halens. — Campanula rapunculoides. — Adonis 
flammea H. Brunsvic. — Adonis autumnalis. — Al- 
lium illyrieum H. Regiomont. = Allium mierocepha- 
lum. — Alyssum procumbens H. Brunsvic. — Ber- 
teroa incana De. — Alyssum vesicarioides H. 
Lips. — Alyssum edentulum W. K. — Ammannia 
multiflora H. Lips. = Echium flavum Desf. — Ammi 
copticum H.: Carlsrh. = A. majus. — A. Visnaga 
H. Francof. — Libanotis vulgaris, — Andropogon 
roseus H. Carlsrh. = Tragopogon roseus. — An- 
tirrkinum Osyris Hortul. = A. majus et Orontium. 
— Aquilegia atrata H. Erfurt. = A. vulgaris flor. 
viol. — Aralia nudicaulis H. Giess. = A. racemosa. 
— Artemisia sazxalilis H. Vindob. = A. campho- 
rala. — Art. taurica H. Prag. = A. Absinthium. 
— Art. violacea H. Vindob. = A. vulgaris var. — 
Arundo Leersii H. Jenens. = Poa ...? — Ascle- 
pias tuberosa H. Bellvis. = Cynanchum nigrum. — 
Aster incanus H. Gryphie. = Grindelia incisa Fisch. 
— Astragalus odoraltus H. Bellveis. = A. Cicer. — 
Astr. ponticus M..Gryphie. = A. onobrychoides. — 
Atriplex rosea H. Friburg. = Chenopodium urbi- 
cum. -—— Biscutella ambigua H. Hamb. — B. erio- 
varpa DeC. — Bisc. amb. H. Frib. —= B. erigeri- 


646 


folia DeC. — Bise. apuls H. Hamb. — B. ciliata. 
— Bise. lejocarpa H. Hamb. —= B. ciliata. — Bise. 
marilima H. Frib. = B. raphanifolia. — Bromus 
- c@spitosus H. Cracov. = Triticum pinnatum Mench, 
Br. caucasicus H. Cracov. = B. erectus Huds. —_ 
Br. Biebersteinii H. Cracov. — Festuca elalior. —. 
Br. loliaceus H. Berol. = Triticum caninum. — 
Br. stenophyllus H. Berol. = Br. erectus. — Bu- 
pleurum aureum H. Prag. = B. Gerardi. — B. 
species H. Cracov. —= Astranlia major. — (Cala- 
miniha neglecla H. Franeof. = Cal. Nepeta. — C 
obligua H. Vindob. = C. Nepeta. — Calendula Aste- 
rias H. Francof. = Calendula officinalis. — Cal. 
Crista galli H. Brunsv. — Cal. offieinalis. — Cal. 
oristala H. Francof. —= Cal. sicula. — Cal. persica 
H. Erfurt. = Cal. officinalis. — Cal. rostrata H, 
Rheno-Traject. = Cal, office. semiplen. — Campa- 


nula erenulata H. Gryphie. = Camp. rapunculoi- 
des. — Campella media H. Prag. —= Agroslis alba 
var. — Celsia incarnata Horlul. — Verbascum 


Blattaria A, alb. — Cineraria ambigua H. Gryplie. 
== Senecio Iyralifolius. — Cirsium affine H. Prag. 
= Cirsium finbriatum? -- Chenopodium. antlel. 
minlic. H. Gott. = Ch. ambrosioides. — Chen. Bo- 
irys H. Friburg. = Ch. fetidum. — Chen. mariti- 


mum H. Friburg. = Ch. ambrosioides. — Chen. 
Quinoa H. Regiom. = Ch. leucospermum. — Chen. 
saleum H. Friburg. — Ch. ambrosioides. — (lin 


tonia elegans H. Lowens. — Conobea borealis. — 
Conopodium Tbomasii H. Tubing. — Sison Tho- 


647 


masii Ten. — Crepis globulifera H. Francof. = Cr. 


biennis. — Cr. succisefolia v. mollis H. Gryphic. 
= Hieracium vulgatum. —  Dianthus alpestris H. 
Darmstdt. = D. plumarius. — Dianth. Arrostü H. 
Prag. = D. plumarius. — Dianth. Arr. Hortul. 


= D. plumarius. — Dianthus atienuaius H. Gryph. 
= D. Seguieri.— Dianth. conlroversus H. Erlang. 
= D. plumarius var. — Dianth. corsicus H. Hamb. 
= D. plumar. — Dianih. fascieulatus H. Prag. 
=D. plumarius. — Dianth. furcatus H. Bellvis. 
= D. Seguieri. — Dianth. giganteus H. Prag. 
= D. Seguieri var. asper. — Diantı. hybridus Hor- 
tul. = D. chinensis. — Dianth. laciniatus Hortul.. 
— D. Seguieri. — Dianth. latifolius H. Gryphic. 
= D. chinensis. — Dianth. monsirosus H. Grynh. 
= D. plumarius. — Dianth. racemosus H. Gryph. 
— D. Seguieri. — D. rupestris H. Prag. = D, Se- 
quieri. — Digitalis australis H. Berol. = Digilalis 
micrantha Roth. — Dig. eriostachys H. Isenac. =D. 
grandiflora. — Dig. micrantha H. Isenac. = D. lu- 
tea. — Dig. rubescens H. Isenac. — D. lutea. — 
Dig. truncata H. Gryph. = D. levigata. — Diplo- 
taxis Paire H. Gryph. = Üentaurea Zanoni. — 
Draba unalaschkaiensis H. Hamb. = Thlaspi ar- 
vense. — Helium Wierzbickä H. Wirce. = E. 
vulgare var. sed stamina breviora corolla, haec 
minor limbo subregulari; fol. molliter pubescentia. 
— Epllobium leucanthemum H. Carlsrh. = Epül. 
angustifel. flor. rubr.. — Epil. tauricum H. Frib. 
= Epil, virgatum. — Fumaria impaliens H. Gry- 


648 
phic. = F.glauca.— WGalium album H. Jenens.= 6. 
Apar. var. — Gypsophila collina H. Francof.=G. 
adscendens. — Gyps. fastigiata H. Giess. = G. tri- 
chotoma Wendr. — Gyps. glauca H. Hamb. = @. 
. adscendens. — Hieracium denudatum H. Regiom. 
= H.grabratum. — Hortia aurea H. Carlsrh. = An- 
themis. — Hyperieum ascyroides H. Prag. = Hyp. 
quadrangulare. — Hyp. punclatum H. Berol.=H. 
perforatum. — Hyp. radiatum ......? = H. hir- 
sulum. — Kelera vallesiaca H. Cracov. = Poa tri- 
vialis. — Lathyrus grandiflerus H. Gryph. = L. 
latifolius var. leptophyllus. — Lath. 'heterophylius 


“H. "Bellvis. — sylvestris. — Lath. longipeduncula- 
tus H. Fftens. = L. articulatus. — Leonurus lana- 
tus H. Cracov. — Leonur. Cardiaca var. cerispus. — 


Leonur. multifidus H. Prag. — Leonur. Cardiaca. — 
Ligusticum alpinum H. Prag. = Sium Sisarum.— 
Ligust. peloponesiacum H. Cracov. —= Lig. offiei- 
nale. — Linum decumbens H. Halens. — Lin. usi- 
tatissimum. — Lin. gallicum H. Prag. — Lin. usit. 
— Lin. nervosum H. Tubing. — Lin. usit. — Lo- 
pezia mezicana H. Gryph. ete. = Lop. coronata. — 
Manutea alternifolia H. Halens. — M. fetida. — 
Marrubium supinum H. Cracov. — Ballota vulga- 
ris. — Melilotus ruthenica H. Brunsv. — Mel. ita- 
lica. — Meniha macrostachys H. Erfurt. — M. syl- 
vestris. — M. Michelii H. Prag. — M. viridis. — 
M. neglecta — M. sylvestris. — M. polystachya H. 
Prag. = M. sylvestris var. — Myosolis versicolor 


A. Jenens. = Amsinkia angustifolia. — Nepela la- : 


D 


nala H. Cracov. = Nepeta ......? — Nigella 
aristata H: Carlsrh. = Nig. hispanica. — Nig. foe- 
niculacea H. Gryph. = Nig. sativa. — Nig. foen. 
H. Regiom. = Nig. sativa. — Nig. nana H. Dresd. 
= Nig. coarclala. — Origanum heracleolicum H 
Erfurt. = Or. vulgare. — Orig. stoloniferum HM. 
Gryph. = Or. vulgare, -—- Oxyura chrysanthemoides 
H. Gryph. — Matricaria Chamomilla. — Paparer 
montanum H. Gryph. = P. orientale. — Phaca al- 


pina H. Bellvis. = Astragalus virescens. — Phel- 
landrium Mutellin. H. Isen. = Pimpinella magna 
var. dissecta. — Plantago Kentukensis H. Prag. 


= Pi. major. — Poa sudelica H. Berol. = Daciy- 
lis glomerata var. glabrata. — Polemonium dis- 
sectum H. Erfurt. = Pol. ceruleum flor. alb. — 
Polem. gracile H. Brunsv. = Pol. cerul.— Polem. 
reptans H. Lips. — Pol. cerul. — Potentilla mol- 
lissima H. Hamb. — Pot. obscura. — Poterium 
guestphalicum H. Francof.? = P. Sanguisorba 
(glabra). — Pyrethrum roseum H. Prag. = Pyr. 


corymbosum var. -— KBRanunculus cassubicus H. 
Isen. = R. abortivus, — Ranunc. cortusefolius H. 
Lovan. = R. acris var. — Raphanus maritimus, 


H. Halens. — Raph. satirus. — Raphanistrum Lan- 
dra H. Prag. — Raph. sativus. — BRudbeckia co- 
lumnaris H. Prag. — Rudbeckia......?— Rudb. 
hirta H. Giess. — Rudb. speeiosa Wendr. — Ruta 
anyustifolia Hortor. = Ruta graveulens v. angusti- 
folia. — Salsola Soda H. Friburg. = S. zcoparia. 
— Salvia Bauhini H.Cracov. = Salrv: pralensis. — 


656 


Salvia dumetorum H. Grypk. — Salv. pratensis. — 
Salv. Halleri H. Cracov. — $. sylecstris. — Salv, 
nutans H. Prag. = 8. sylvestris. — Salv. Tyberina 
H. Mulinens. — Teuerium Botiys. — Scabiosa dau- 
coides H. Berol. — Asterocephalus pilosus Lag.? — 
Schizanthus humilis = S. pinnalus. — Schiz. na- 
nus H. Lovan. = 8. pinn. — Schiz. Pristleyiü H. 
Brunsv. = S. pinn.— Scorzonera humilis H. Isen. 
= Scorz. hispanica. — Seriola urens H. Halens. 
— Ser. aelhnensis. — Ser. ur. H. Tubing. = Ser. 
aethnensis. — Sisyrinchium alyum H. Crac. = Sis. 
ahcens:; — Sonchus australis H. Prag. = Sonch. 
arvensis. — Sparlina eynosuroides H. Tub.— Bro- 
MUS ...... — Tanacetum angulosum .... = Pyre- 
ihrum macrophylium, — Thalictrum altaicum H. 
Bonn. = Th. esaltatum. — Thal. apiculatum H. 
Prag. = Th. minus var, — Thal. microcarpum H. 
Berol. = Th. angustifolium Jacg. — Thal. obtusi- 
folium H. Prag. = Th. glaucum. — Thal. obtusi- 
lobum H. Prag. = Th. glaucum. — Thal. parvifo- 
lium H. Prag. = Th. minus.— Thal. pauceifolium H. 
Prag. — Th. minus. — Thal, purpurascens H. Hamb. 
—= Th. minus. — Thal. rubens H. Prag. — Th. mi- 
nus.— Thal. Schweigeri H. Regiom. — Th. minus v. 
— Thal. simplex H. Bonn. — Th. flavum var. rugo- 
sum.— Thal. tuberosum H. Prag. — Th. minus. — 
Thymus neglectus H.Fftens. = Th. Nepeta.— Tri- . 
folium Russelianum H. Prag. — Tr. pratense. — Ver- 
bena elegans H.Berol. = V. urticaefolia.— Veronica 
nervosa H. Prag. = V. longifolia var. grossa. 


- 651 


U. Notizen zur Zeitgeschichte. 

Es war in der ersten Hälfte des Mais, als ein 
Hr. Ebel aus Königsberg in Preussen mit Empfeh- 
lungen bei mir eintrat, um ihm bei einer Reise 
nach Dalmatien zu berathen. Er hatte, eben zum 
Doctor der Philosophie promovirt, bei welcher Ge- 
legenheit er eine sehr scharfsinnige Dissertation 
über das Genus Aymeria geschrieben, von der k. 
preussischen Regierung, die auf die liberalste Weise 
auch die Naturwissenschaften unterstützt, den Auf- 
trag und die nötbigen Mittel erhalten, um irgend 
ein Land, welches noch wenig untersucht, und 
dessen Beschaffenheit und geographische Lage we- 
nig Aehnliches mit den k. preussischen Provinzen 
habe, zu durchreisen. Er hatte sich zu diesem 
Behufe in Berlin, woHumboldt thront, woRit- 
ter neue Länder schafft, Raths erholt, und seine 
Blicke auf den südlichen Theil der Alpenkette ge- 
wandt, die nördlich und östlich den adriatischen 
Meerbusen umgibt; war dann nach Wien gegan- 
gen, wo er, zuvorkommend empfangen, sich in 
den reichen Museen für seinen Zweck orientirte, 
der zwar ganz vorzüglich Botanik, aber auch alle 
Naturwissenschaften berührte, und so kam er hie- 
her zu mir, dessen langjähriger Aufenthalt in je- 


nen Gegenden ihm so manche Sicherheit seines 


Unternehmens gewähren sollte. Sie können mein 
Erstaihen denken, als mir ein Norddeutscher, der 
ausser Latein nur seine Muttersprache, die ibm, 
schon hier zu Lande mühselig forthalf, sprach, 


652 


der ausser den Sandhügeln an den Ufern der 


Nordsee noch nie einen Berg erstiegen, der an die. 


Siedhitze eines südlichen Klima’s nicht gewöhnt, 
der keinen Begriff hatte von den Mübseligkeiten und 
Entbehrungen, die ihn erwarteten, von dem leb- 
haften Verlangen sprach, einen Ausflug nach Mon- 
tenegro zu machen, so wie man beiläufig von Kö- 
nigsberg einen Abstecher nach dem kurischen Haff 
unternimmt. Noch überdiess waren erst in der 


letzten Zeit neue Eingriffe der Montenegriner in, 


das österreichische Gebiet erfolgt, die blutige Fol- 
gen hatten, und es wäre Unsinn gewesen, die 
Hand zu einem solchen Unternehmen zu bieten; 
dagegen sammelte ich alles, was dem Reiselustigen 
für den Eintritt in Dalmatien förderlich seyn konnte, 
machte den zwar vergeblichen Versuch, ihm Hrn. 
Freyer in Laibach, einen emsigen Botaniker und 
der illyrischen Sprache kundig, beizugesellen, und 
mit allem hinlänglich ausgerüstet, verliess mich 
Hr. Ebel frohen Muthes, Von Triest aus erhielt 
ich die Bestärkung, dass er trotz mancher Hinder- 
nisse sein- Reiseziel verfolge, aber dann verflossen 
4 Wochen ohne ein Lebenszeichen. Denken Sie 
sich mein Erstaunen, als ich vom 26. Juni datirt 
vor einigen Tagen das anliegende Schreiben er- 
hielt, von dem ich Sie das Nöthige auszuziehen 
bitte.*%) Man muss ein wahres Sonntagskind seyn, 
— © 


*) „Am %. vorigen Monats giug das Dampfschiff nach 
Dalmatien von hier ab, welches mich nach Spalatro 
bringen sollte, von we ich zu Lande meine Reise 


653 


um so vom Geschicke begünstigt zu werden,. und 
so hat denn auch die Flora von Montenegro, die 


fortzusetzen gedachte. Besonders günstige Umstände, 
dass nämlich ein russischer Hofrath, Hr. v. Tschef- 
kin, schon von Triest aus nach Montenegro, und von 
Zara aus andrerseits Hr. Baron v. Schaller nach 
Cattaro gingen, beide in Verhandlungen über die 
Fesstellung der. Gränzen zwischen Pastrovichi und 
Montenegro, unter deren Vermittlung sich mir die 
Aussicht darbot, auch einen Theil der interessanten 
montenegrinischen Gebirge besuchen zu können, be- ” 
stimmten mich jedoch, sogleich nach Cattaro zu fah- 
ren, um mich dort zuerst umzuschauen. Auf der Reise 
nach Cattaro wurde ich mitHrm. v. Tschefkin näher 
bekannt, der mir seine Mitwirkung zu meiner Unter- 
‘nehmung versprach, und so entschloss ich mich zu 
- einer Aenderung meines frühern Reiseplanes., — Acht 
Tage bin ich nun in den montenegrinischen Gebirgen 
umbhergewandelt. Ich wählte den Weg nach Süden 
gegen die albanesische Gränze. Ich bestieg den Berg 
Troiza (Trinita), die beiden Rastowadaze und zuletzt 
hinter Limianı das hohe Grenzgebirge der Sutorna 
vis & vis von Antivari. Darauf wandte ich mich öst- 
lich hinter Bolivicza nach dem See von Scutari, be- 
suchte die Inseln Wranina und Lessendra, kam auf 
dem Flusse Rieka nach dem Orte gleichen Namens 
und kehrte dann nach Zettinie, dem Haüptorte des 
Landes zurück. — So viel sich jetzt beurtheilen lässt, 
kann ich mit meiner Ausbeute wohl zufrieden seyn; 
es scheinen auch hübsche Sachen darunter zu seyn, über 
die jedoch eine spätere, genauere Untersuchung erst 
Aufschluss geben wird. — Noch bemerke ich, dass 
ich hinsichtlich der illyrischen Sprache in Montenegro 
jeder Schwierigkeit durch einen von Cattaro aus mit- 


654 


vorzüglich in dem südlichen Theile des Landes ge- 


gen türkisch Albanien so interessant seyn muss, 
weil hier allein Wasser ist, ihren ersten Beschrei- 
ber gefunden, während ein anderer hoher Priester 
der holden Göttin, ein königlicher Herr, zu ihrer 
Untersuchung den ersten Schritt in diess wilde 
Land that; Hr. Tommasini hat zwar den Monte 
Sello bestiegen, ich habe die Gränze der ganzen 
westlichen Gegend mit österreichisch Albanien durch- 


genommenen Diener überhoben war, indem derselbe 
ihrer vollkommen mächtig war, sich aber mit mir auf 
französisch verständigte.” 


„Jedoch auch von dem schönen Dalmatien, wo ich 
in Folge Ew. Excell. gnädiger Empfehlung überall 
wohlwollend empfangen worden, bin ich nicht leer 
ausgegangen; theils, weil ich von den einzelnen Lan- 
dungsplätzen aus mehrere Exceursionen unternahm, theils 
dadurch, dass die Herren Professoren Alschinger 
und Petter mir Mehreres mittheilten. Auch habe ich 
in Ragusa einige Fascikel der hinterlassenen Neu- 
mayer’schen Sammlung gekauft. Und — bedarf es 
noch einer Erwähnung, welchen Eindruck die Natur- 
schönheiten dieses Landes auf mich machten? Eine 
Agave americana als Pallisade zu Lesina und Ra- 
gusa; die zierliche Preniz dactylifera ebenfalls von 
Lesima ab und kleine Wäldchen von Zaurus, Pu- 
nica, Myrtus, Erica, Pistacia, wie auf Sabion- 
cello und Corzola; und nun vollends die reitzende 
Bocca di Cattaro. Ja selbst auch von dem maleri- 
schen Wasserfall der Kerka bei Scardena bringe ich 
eine hübsche Stalaktitenformation in meine nordische 
Heimath u. s, w.? . 


655 


wandert, aber unter so beschwerlichen Verhält- 
nissen, dass die Botanik allen Reitz verlor. Auch die 
noch minder bekannten Trientiner Alpen, die nun 
von Hrn Dr. Ebel durchsucht werden sollen, wer- 
den reichlichen Stoff liefern, und gewiss wird 
auch das Zusammentreffen mit einem dort einhei- 
mischen sehr ausgezeichneten Botaniker, Herrn 
Dr. Facchini zu Vigo im Fassa-Thale, an den 
ich Hrn. Ebel adressirte, schneller zum Ziele’ 
führen. Ich verdanke Ersterem das meinem Her- 
barium neue Genus Rhizobotrya aus jenen Alpen. 
Unser Reisende aber möge von seinem Glücks- 
sterne ferner geleitet uns bald die Resultate seiner 
Bemühungen mittheilen. 
Grätz. “ v. Welden. 
MI. Botanische Notizen. 


(Bemerkungen zu einigen Stellen der diessjährigen bo- 
tanischen Zeitung. Nr, I.) 


1») Zu Corex Oederi. S. 80. Die Autorität 
Ehrhart’s ist keinem Zweifel unterworfen, denn 
G. F. W. Meyer eitirt in der Chloris hanoverana 
Ehrhart’s Calamarien n. 79, und setzt ein ! hin- 
ter den Namen Ehrhart’s. Wenn aber auch 
Meyer, wie mehrere neuere Schriftsteller es thun, 
das ! hinter dem Namen des Autors nicht mehr 
im DeCandollischen Sinne gebraucht hätte, so 
ist doch gewiss, dass Meyer die Ehrhartischen 
Sammlungen besitzt. Ich habe schon oft bedauert, 
dass die neuern Schriftsteller die ven DeCan- 
‚dolle eingeführte Bedeutung des ! hinter dem 


656 


Namen des Autors nicht beibehalten baben. Was 
die spezifische Verschiedenheit betrifft, so habe 
ich bisher denen beigestimmt, welche die Carez 
Oederi von Carex flava verschieden halten und 
zwar aus dem Grunde, weil sie eine verschiedene 
Lebensweise "hat; übrigens streite ich darüber mit 
Niemand. 

2) Zu Juncus nigritillus und Seirpus trigo- 
nus S. 216 u. d. f. Ich stimme jetzt dem Herrn 
Apotheker Böckeler vollkommen bei, dass Jun- 
cus nigritellus als Varietät von Juncus supinus mit 
“kurzer eingedrückter Kapsel anzusehen ist. Bis 
jetzt hatte er sich im Garten, aus Samen gezogen, 
beständig erhalten; allein ich habe im verflossenen 
Sommer den J. supinus mit 4 und 5 Staubgefässen 
und auch mit kurzer und mit eingedrückter Kapsel 
gefunden, so dass nun alle Merkmale schwinden, 
wodurch man beide Arten unterschieden hat. Auch 
hinsichtlich des Seirpus trigonus stimme ich dem 
Hrn. Apotheker Böckeler bei. Ich habe, nach- 
dem ich die Bemerkungen desselben über diese 
Pflanze gelesen hatte, die Werke Roth’s genau 
verglichen und den Ausspruch des Hrn. Böcke- 
ler’s bestätigt gefunden. Ich war der Darstel- 


lung Nolte’s, eines ausgezeichneten Botanikers; 
welcher die fraglichen Pflanzen an jihren Wohn- 
orten untersucht hatte, gefolgt, ohne die genaue 
kritische Nachtorschung anzustellen, die ich sonst 
nicht versäuimne. , i 
Erlangen. Koch. 
i (Hiezu Intellbl. Nr. 1.) 


Flora. 


Nie. 42. 


Regensburg, am 14. November 1841. 
ß 


I. Original- Abhandlungen. 
Nova genera plantarum Africae tum australis tum _ 
tropice borealis proponit et describit Ch. F. 
Hochstetter. 
Leguminose. 


P oäiopetalum (nomen derivatum a petalis 
stipitatis). . 

Character: Calyx bilabiatus basi supera gibba, 
labio superiori obtusissimo emarginato (breviter bi- 
lobo), inferiori insequaliter trilobo lobis acutis, in- 
termedio latiore ac longiore; corolla papilionacea, 
vexillo obovato-rotundato emarginato basi abrupte 
in onguem stipitiformem attenuato, alis paulo bre- 
vioribus angustissime unguiculatis, carina adscen- 
dente obtusiuseula monopetala sed in ungues dass 
tennes divisa; stamina decem monadelpha inzequa- 
lia, antherarum terminalium loculis erectis rima 
apicali apertis subdivergentibus; ovarium longe sti- 
pitatam birsuto-pubescens compressum ellipticum 
basi in stipitem apice in stylaum glabrum adscen- 
dentem attenuatum, stigmate obtuso glabriuscnlo, 
unj-ovulatum. Legumen, .. , 

Flora 1841. 49. Tt 


.658 


In triba Dalbergiearum militare videlur. 

Podiopetalum retieulatum Hochst. Frutex fo- 
liis impari-pinnatis, bijugis, petiolo puberulo, sti- 
pulis brevissimis triangularibus , pinnis alternis ob- 
ovatis obtusis bipollicaribus utrinque reticulatis gla- 
bris integerrimis supra lneidis; panicula terminalis 
ramosa, pedanculo communi et ramis atrorubenti- 
bus glanduloso - pubescentibus, flores parvuli in ra- 
mulis dense aggregati, pedicelli bracteis minutis 
obiusis stipati. 

Habitat in sylvis Natalensibus (Africa austra- 
lis), ubi Decbri 1839 legit illustris peregrinator Dr, 
Krauss Stuttgartiensis. 

Bracieolaria (nomen deriyatum a bracteo- 
lis ealycinis). 

Character: Calyx bibracteolatus, aestivatione 
connato-clausus, integer lateraliter fissus basi sac- 
catim reflexa, tandem deeiduus; corolla hypogyna 
pentapetala papilonacea vexillo lato, alis stipitatis 
vezxilli et carinze dipetalse longitudine; ovarium com- 
pressiuseulum lineari-lanceolatum hirsutnm unioyu- 
latum; stylus ovario continuus arcuatus stigmate 
truncato. Legumen..., 

Ad Swartzieas pertinet. . 

Bracteolaria racemosa Hochst. Frutex 6—S pe- . 
dalis foliis simplieibus oyatis vel elliptieis acntis 
integerrimis venosis glaberrimis supra nitidis, pe- 
tiolatis, stipulis minutis; racemi axillares folia sub- 
wequantes bracteis ad basin pedicellorum .minutis; 
calyces bibracteolati margine integro minute ciliato; 


" 659 


corolla albida vexillo lineolis purpureis a basi orien- 
dis pieto. — Habitat in sylvis Natalensibus (Africa 
australis), ubi Decbri 1839 florentem legit illastris 
peregrinator Dr. Krauss Stuttgartiensis, 
Lythrarieae. 
Rhyacophila (nomen derivatum a euaf ri- 
vas, quia planta rivos amat ibique obvia est). 
Character: Calyx eorollinus campanulatus octo- 

dentatus, dentibus alternis exterioribus rotundatis 
minimis, interioribus ovato-subacutis, tribracteatus 
bractea antica (ramea) majori, bracteolis duabus 
lateralibus (floralibus zequalibus; corolla nulla; sta- 
mina qualuor exserta; imo tubo adnata, calyecis la- 
einiis majoribus oppusita; filamenta filiformia, an- 
there intrors biloculares subrotund:e dorso insertze, 
longitudinaliter dehiscentes. Ovarium liberum ses- 
.sile biloculare placentis dissepimento adnatis, ovula 
plurima, stylus simplex exsertus' stigmate capitato 
leviter emarginato. Capsula calyce basi cincta_ ob- 
longo-ovata acutiuscula biloeularis apice unilocularis 
septifrage bivalvis (valvis superne tantum dehiscen- 
tibus ut videtur) semina elliptica 4—5 (vix plura) 
in loculo. 

„ Rhyacophila repens Hochst. (Fl. abyss. eXSicc, 
Un. itin, sect, IL) Planta aquatica humilis glabra 
caule ramoso repente foliis simplieibus capillaceis 
dense tecto; rami floriferi adscendentes vel erecti 
digitales inferiore parte densissime foliosi in ra- 
cemum nudum 2—3pollicarem terminati; pedicelli 
in racemo alterni vel rarius subyerticillati paten- 

Tt2 


660 


tes 1-14 lineam longi;; flos parvulus, tribractea- 
tus, calyce corollino campanulato tenuissimo bracteas 
vix.excedente, eapsula glabra uti omnes plant par- 
tes, 1Z lineas longa, valvis apice dehiscentibus, 

Habitat in Abyssinia, ubi in rivulo super la- 
‚ pides in distrieta Sanna prope Docheli d. 1. Nov. 
1839 legit-W. Schimper. 

Euphorbiacee. *) 

Monospora (nomen derivatum a capsula mo- 
nosperma). \ 

Character: Flores dioiei parvuli — ınasculi in 
spieis axillaribus interraptis glomerati; glomeruli 
bracteis minutis stipati; calyx octopartitus segmentis 
biseriatis, exterioribus minoribus; corolla nulla sed 
glandulse plures erassinscule in fundo calyeis; sta- 
mina duodecim filamentis exsertis, antherarum lo- 
culis diseretis globosis rima apertis; ovarium ab- 
ortivam vel sterile; flores foeminei spicato-glomerati 
in spieis interroptis axillaribus, bracteolati, calyce 
oetopartito masculis simili, stamina nulla, ovarium 


*) Ich habe in einer früheren Nummer dieses Jahrgangs 
der Flora, wo von mir auch einige neue Gattungen 
aus Afrika (Pflanzen aus Nubien, vornämlich der Pro- 
vinz Cordofan) beschrieben wurden, wovon gegen- 
wärtige Aufzählung und Beschreibung als Fortsetzung 
betrachtet werden kann, bereits eine neue Gattung der 
“ Enphorbiaceen bekannt gemacht (Cephalocroton), welche 
aber in die Abtheilung der Crotonacese gehört, wäh- 
rend gegenwärtige zu den Acalyphex gerechnet wer- 
den muss. 


ve 


661 


disco glandulis (quatuor?) cineto impositum ovato- 
trigonum triovulatum (ovulis duobus abortivis), stylis 
tribus apice in stigmata duo brevissima divisis; 
capsula unilocularis trivalvis sed apice tantum de- 
hiscens, monosperma (rarissime disperma), semen 
ovatum apice et basi acutum strophiolatum pen- 
dulum superficie eleganter scerobieulatum. 

Ad tribum Acalyphearam pertinet. 

-”= 1. Monospora rolundifolia Hochst. Arbor 30—40- 
pedalis ramulis brevissime tomentoso-puberulis sub- 
striatis, foliis alternis petiolatis obovato-rotundis 
bipollicaribus serrato.dentieulatis 6-7 nerviis, inter 
nervos subtus reticulato- venosis glaberrimis (nervis 
ad paginam inferiorem .solammodo prasertim versus 
basin puberulis), petiolis puberulis folio plas duplo 
brevioribas stipulis minutis deciduis ; spiese masculse 
folium vix aequantes solitarie, rachis, bractee et 
calyces tomentoso-puberalse; spiese foeminese in ar- 
bore foemina folio breviores petiolum aequäntes vel 
duplo superantes, bractex et calyces ut in mascu- 
lis; eapsulee sanguineo-nigrae 1 lineas longe ovato- 
acutze trigonze, valve siylis persistentibus apieu- 
late; semina cinerea serobiculata nitida. 

Arbor mascula in sylvis ditionis Outeniqua 
Januario ‘1839 ‚florifera, foemina in sylvis prope 
Auvinm Goukamma Africze australis Februario 1539 
florens et fructifera ab illastri peregrinatore Dr. 
Krauss inventse sant. 

2. Monospora grandifolia Hochst. Arbor priori 
omnino similis, sed folia duplo majora ovato-rotun- 


062 


data magis grosse serrata 8—-9—11 nervia, spiese 
mascuke foliis duplo breviores , ramuli minute ver- 


rucosi verrucis rubeolis. Forsan prioris varietas, . 


Arborem masculam Decbri 1839 in sylvis Natalen- 
sibus. florentem invenit Dr. Krauss. 
Hippocrateacee@. 

Trigonotheca (ob capsulam trigonam). 

Character: Calyx brevissimus obtuse quingue- 
dentatus, corolla 5petala petalis ovatis inter caly- 
cem et discum bypogynum pateriformem subtrilo- 
bum margine erenulatura insertis, stamina tria disco 
extus paulo infra marginem inserta filamentis brevi- 


bus antheris ovato-subrotundis bilpeularibus; ova-_ 


rium subtrigono-globosum apice leviter trisuleum 
triloculare loculis biovulatis, stylus brevissimus stig- 
matibus tribus crassiusculis demum revolutis; cap- 
sula clavato-oblonga obtuse trigona trilocularis lo- 
eulieide trivalvis, valvis navicularibus medio sep- 
tiferis, loculis dispermis, tertio fere semper abortivo, 
seminibas pendulis oblongis deorsium alatis. 
Triganotheca serrata Hochst. (Fl. abyssin. ex- 
siceata Un. itin. sect. IL). Frutex foliis oppositis 
simplieibus lanceolatis in petiolum brevem attenuatis 
obtuse serratis glaberrimis lacidis discoloribus; pe- 
danculi foliis breviores axillares terminalesque flo- 
ribus diehotome cymosis parvis luteolis (ut videtur 
in planta sicca) pedicellis bibracteolatis; capsuke 
coriacex vel sublignosie vix seimipollicares valvis 
apice dehiscentibus glabr&; semina dilute brannea 


compressiuscula albo-alata, ala semine fere duplo 
longior tenuissime membranacez fragilis, » 

Colitur ad oppidum vel pagum Abba Gerima 
prope Adam et in provincia Schire nomine abys- 
sinico „Tschät” — folia a Muhammedanis eruda co- 
meduntur et infusione aqua ferventis potum sapi- 
dum These instar prasbent. W. Schimper loeis 
indieatis in Abyssinia Julio 1840 frnctiferam et flo- 
rentem legit. . 

Sapindacee. 

Natalia (nomen derivatum a loco natali si- 
lieet promontorio. vel provineia Natal in Africoe 
australis littore orientali plantis insignibus et novis 
ut videtur ditissima). 

Character: Calyx quadeipartitus inequalis, la- 
cinia postica majori bidentata seilicet e duabus con- 
nafa (ergo calyx pentamerus); corolla pentapetala 
petalis oblongis tomentosis zequalibus calyeis "laci- 
niis alternis; discus carnosus unilateralis inter. pe- 
tala et stamina antica situs laminxformis; stamina 
quatuor filamentis basi latioribus hirsutis, anticorum 
filamenta basi in laminam concavam connata, posti- 
eorum libera, omnia superne attenuata glabra, au- 
there hiloeulares introrsz, loculi rima, longitudinali 
dehiscentes; ovarium pubescens tetragond-globosum 
in stylum adscendentem glabrum attenuatum, qua- 
driloculare‘, loculis uniovulatis; stigna obtusissimum 
subtetragonum (lobos quatuor obscuros indigans). 

Fructus capsularis ? 


664 


. Generi Bersame Fresen. affınis, que non- 
ad Meliaceas sed ad Sapindaceas pertinet. 

Natalia lucens Hochst. Frutex 8—10 pedalis 
foliis alternis abrupte pinnatis 2—3jugis, foliolis 
oboyatis 2— 3pollicaribus penninerviis integerrimis 
glaberrimis lucidis, petiolis soleatis, stipulis intra- 
petiolaribus obtusissimis, racemis elongatis termi- 
nalibus pluribus congestis basi breviter bracteatis 
(axillaribusque ?), pedanculis sulcatis, pedicellis 
bracteolatis semipulliearibus vel ultra calyeibusque 
dense puberulis, petalis albis. 

Ad sylvarum margines prope fluvium Umlaas 
in eolonia Afriese australis Natal Januario 1840 
florentem legit Dr. Krauss. 

Caryophyliee. 

Uebelinia (dedicavi viro amieissimo Johanni 
Jacobo Uebelin, verbi divini ministro Basi- 
liensi, botanices amatori ac promoteri strenuo). 

Character: Calyx campanulatus quinquefidus 
decemstriatus;  petala quinque spathulata parva 
calycem non excedentia, carpophori brevissimi cya- 
tbiformis margini cum staminibus inserta; stamina 


hy 
Ä 


quinque cum petalis’alternantia et carpophoro in- 


serta, filamentis filifformibus petalorum longitudine 
antheris bilocularibus; ovarium ovatum uniloculare 
ovulis quinque basilaribus; styli quingue filiformes. 
Capsula calycem persistentem ayuans superne char- 
tacea, inferne membranacea, apice dentibus quinque 
dehiscens (serius aut simul ut videtur medio trans- 
versim irregulariter rumpens), unilocularis continens 


a 


665 


membranaceis (alatis) inzequalibus a basi colamellse 
fugacissimze adscendentibus suspensa. 

Ad tribum Drypidearum periinet. . 

Uebelinia abyssinica Hochst. (Herbar. Abyssin. 
Un, itin. sect. I. nr. 302). Herba caule dichotomo 
basi repente deinde adscendente bifariam piloso 
flaceido 3—1z pedali, foliis oppositis setoso-ciliatis 
oboyato-lanceolatis, floribus breviter pedunculatis 
solitariis ex dichotomia caulis et foliorum axillis 
terminalibusque, pedunculis fructiferis deflexis fo- 
lium subzequantibus; calyeis lacinise ovatze setoso- 
ciliatee apice mucronatz, petala alba calycem non 
excedentia, semina globosa subreniformia utrinque 
paulo compressa tuberculata atrobrannea vel fusca. 

In :Abyssinia prope Adoam locis graminosis 
d.:20. Sept. 1837 legit strenuus peregrinator W. 
Schimper. 

Turneracee. 

Streplopetalum (nomen derivatum a petalis 
z»stivatione contortis). 

Character: Calyx tubulosus elongatus clava- 
formis limbo quinque-dentato; petala quinque Ii- 
neari-ligulata superne paulo latiora obtusa zestiva- 
tione in tubum ex calyce longe exsertum contorta, 
unguibus calycis tubo supra medium adnatis, sta: 
mina quinque calycem non aut vix excedentia, fila- 
menta tubo calyeino paulo supra basin ibique birto 
inserta, aniherz introrsz biloculares lineari-oblong; 
ovarium uniloculare multiovulatum ovatum stylis 
tribus filiformibus staminum longitudine superne 


666 


v 


inerassatis in stigma subcapitatum (punctiforme) 
terminatis. Capsula ovato-oblonga subtrigona uni- 
locularis trivalvis, valvis apice' dehiscentibus linea 
media seminiferis; semina 9—12longiuscula curvata 
tesellato-serobiculata, basi membrana tenui unila- 
teraliter sirophiolata, 

Proxime ad Wormskioldiam Thon. etSchum. 
accedit, a qua stigmatibus, petalis altius insertis, 
capsula ovata et seminibus carvatis differt; ypotest 
tamen adseribi huie generj, cui ipse primum ad- 
seripseram nomine. W. serrate. _ 

Streptopelalum serratum Hoehst. (Wormskiol- 
dia serrata 'ejusd. mscpt.). Planta anııua ramosa 
spithamaea vel pedalis, caule ereeto glanduloso-pu- 
bescente, foliis alternis lanceolatis utrinqgue atte- 
nuatis penninerviis serratis serraturis apice glan- 
dulosis; racemi vel spice axillares et terminales 
folia subzequantes peduneulis glanduloso-pubescenti- 
bus, pedicellis brevissimis, calyces evoluti semipol- 
licares vel longiores pilis glandulosis hispidi, petala 
ochrolenca vel sulphurea; capsule vix semipollica- 
ves calyeis in modum hispida. 

In Abyssinia prope Sellassagnilla in declivibus- 
ad flumen Tacaze d. 24. Sept. 1838 legit peregri- 
»ator unionis itinerarie W. Schimper. 

. Serophularine. 

Raphidophylium (nomen derivatum a foliis 
angusfis,. in specie Natalensi, quam primum vidi, 
“ fere acerosis). 

Character : Calyx- bibracteolatus campanulatus 


667 


quinquedentatus dentibas subzequalibus, intus prae- 
sertim ad margines lanatis; corolla infundibulifor- 
mis limbo quinquefido subbilabiato lobis rotundatis 
venosis; stamina quatuor ad basin tubi inserta sub- 
aequalia breviter exserta, antherse biloculares loculis 
discretis altero majori erecto intus hirsuto fertili, 
altero minori divergente glabre (efloeto). Ovarium 
biloeulare placentis dissepimento utrinqgue adnatis 
multioyulatis; stylus simplex longe exsertus filifor- 
mis stigmate lingweformi subacuto (quandoque bi- 
fido). Capsula ovato-elliptica bilocularis, loculieide 
bivalvis, valvis medio septiferis; semina plurima 
cuneatz vel elaviformia testa ut videtur laxa. 

In tribn Gerardiearum militat. 

-1.. Raphidephylium simplee Hochst. Planta 
biennis (perennis ?). pedalis-bipedalis, caule erecta 
anguloso sulcato simplieissimo papilloso-scabro, foliis 
sparsis ternisve anguste linearibus pollicaribus len- 
gioribusque margine reyoluto fere teretibus rigidis 
(quasi acerosis) fragilibus erectis acutis glabris 
(margine tamen scaberrimis); .racemus elongatus 
terminalis pedicellis alternis erectis basi bractea 
hliformi pedicellum subzequante instructis; calyces 
extus glabri bibracteolati, corolla calyce duplo lon- 
gior purpurea; capsula ovato.elliptica eompressius- 
cula apice retusa et stylo apiculata, bilocularis, se- 
minibus plurimis minutis. or 

Habitat ad rivulos prope St. Mauritzburg in 
colonia Natal Afriese australis, ubi Augusto et Sep- 
tembri 1839 legit Dr. Krauss Stutigartiensis. 


668 


3. Raphidophylium ramosum Hochst. Planta 
priori onmino similis sed altior 2—3pedalis, caule 
strieto ramoso inferne tereti superne anguloso, scabro 
nee non subhirsuto, foliis linearibus acutis planis 
margine revolutis rigidis scabris, fragilibus, bipol- 
licaribus, ternis quaternisque suberectis; spicoe vel 
vacemi terminales subverticillati, flores in vertieillis 
terni, quaterni, rarjus bini (rarissime solitarii), 
pedunculis calyce brevioribus, bracteis eundem 
superantibus vel zequantibus foliiformibus angustis; 
calyces bracteolis duabus longiores extus glabri pur- 
pureo- nigrescentes dentibus ovato- acutis intus la- 


natis; flores purpurei, calyce duplo vel plus duplo‘ 


majoribus. 

Habitat inter virgulta planitiei prope San Segal 
in provincia Abyssiniee Schire, ubi d. 22. Nov. 
1839 florentem invenit peregrinator Un. itin. W. 
Schimper. 

Cyrtandre®. 

Craterostigma (nomen a stigmate infundi- 
buliformi sen crateriformi). 

Character: Calyx tubulosus (subcampanulatus) 


quingnefidus vel quinquedentatus dentibus subzequa-- 


libus; corolla hypogyna infundibuliformis limbo bi- 
labiato, labio superiori integro recto subeoncavo, 
inferiori majori trilobo lobis rotandatis versus basin 
gibberibus duobus inflatis ornato; stamina quatuor 
fertilia didynama, filamenta duo longiora labio in- 
feriori utrinque infra originem gibberis affıxa longe 
eserta, breviora ad basin labii superioris inserta, 


669 


anthere omnium biloculares loculis divaricatis rima 
longitudinali apertis; discus bypogynus brevissimus‘ 
integer ovarii basin cingens; ovarium ovatum gla- 
brum uniloculare (placentarum insertione et natura 
pseudoquadriloculare) multiovulatum, stylus sim- 
plex filitormis stigmate terminali infundibuliformi 
sen crateriformi subbilamellato. Capsula calyce 
persistente subinclusa ovato-elliptica unilocularis 
bivalvis, placentis coadunatis a valvarum linea media 
solutis columellam centralem simulantibus; semina 
plurima minuta elliptica vel subglobosa tuberculato- 
rugulosa, . 

Sectione et analysi accuratiori plantam ad Cyr- 
tandreas pertinere perspexi, quam. in schednla plan- 
tarym Abyssinicarum sect. I. nr. 310. ad Scerophu- 
larivarum tribom Gratioleas retuleram. 

1. Craterostigma plantagineum Hochst. (Herb. 
Abyss. Un. itin. sect. I. nr. 310). Planta -acaulis 
humilis, radix perennis faseiculata rhizomate brevi 
perpendienlari vel obliquo, folia ovata vel ovato- 
subcordata 7— 9 nervia, supra glabra subtus et in 
margine pilis hirtis dense vestita, in petiolum 
latum breviuseulum attenuata; scapi 2--3 (vel plu- 
ves) digitales vel breviores quadranguli hirti flores 
. paucos subeymosos gestantes; cymz bracteoss brac- 
teis oppositis lanceolatis; peduneuli hirti inferiores 
bracteis ssepissime longiores, superi plerumque bre- 
viores — interdum pedanculi elongati et scapo valde 
abbreviato, vix semipollicari, multo longiores — 
calyces hirti dentibus subovatis, corolla ut videtur 


670 


Iutea, glabriuseula, labio tamen inferiore intus, prae- 
sertim ad gibberes glanduloso-granulata, capsula 
'oyato-oblonga glabra calycem vix egrediens, stylo 
persistente terminata. 

In Abyssinia prope Adoam plantam in regione 
inferiore australi montis Scholoda d. 11. Juni 1837 
florentem legit W. Schimper. 

2, Cralerostigma pumilum Hochst. Planta priori 
simillima sed diversa rhizomate longiori horizontali, 
foliis 5— 7 nerviis subtus minus dense hirtis, scapo 
brevissimo vel nullo, pedunculis nempe radicalibus 
1—2pollicaribus, calycis limbo paulo profundius 
diviso, dentibus angustioribus. 

In prato montano prope Endschedkap ad fines 
arboreas montis alpini Boahit Abyssiniae d. 29. Juni 

‚1838 plantulam florentem legit W. Schimper. 
Apocynee. 
Annularia (nomen impositum ob annulum 
‚stigmati sappositum), 

Character: Calyx liber spathaceo-tubulosus ob- 
tuse quinguedentatus deeiduus; corolla hypocrateri- 
formis tubo calycem x»quante, limbo amplo quinque- 
partito, lobis late rotundatis imbricatis subobliquis 
wstivatione contortis; stamina quingue ad faucem 
inserta corolloe laciniis alterna filamentis brevis- 
simis anthere lateri antico (introrso) adnatis — 
antheree exsertie arete conniventes lineari-sagittatee, 
ad basin mediam, ubi filamentum conneetitur, wirin- 
que mucronulatee (mueronuli baseos lobis acumina- 
tis multo breviores); ovariım didymum (vel duo?) 


nn nn 


er nn» or 


disco tumido ' pentagono semiimmersum biloculare 
placentis dissepimento adnatis, loculis polyspermis; 
stylus simplex filiformis superne in annalum stig- 
‚mati suppositum (Cerispulum vel quinquedentatum ?) 
expansus; stigma pentagonum angulis acutis sursum 
spectantibus. Fructus..,. 

Affıne genus, ut videtur, Orchipede Blume. 

Annularia nalalensis Hochst. Arbor 20-- 30 pe- 
dalis foliis oppositis 4 — Gpollicaribus oblongo-lan- 
ceolatis obtusis glabris penninerviis, stipulis brevi- 
bus interpetiolaribus et connatis, pedunenlis axil- 


laribus terminalibusque bifidis, pedicellis paucifloris 


basi bracteatis (bracteis deciduis vel caduecis); ca- 
Iyx semipollicaris basi circumscisse deciduus glaber, 
corolla diametro 13— 2pollicaris flavescenti- alba 
quasi cerea, 

Habitat locis umbrosis sylvarum prope Umlaas 
River in colonia Africze australis Natal, ubi Decbri 
1839 floreniem detexit amieus Dr. Krauss Stutt- 
gartiensis, 

Frazinea. 

Nathusia cdixi in honorem Herrmanni 
Nathusii, viri de unione itineraria optime meriti 
et historise naturalis praeeipue botanices amatoris 
ac promotoris). 

Character: Calyx breviter tubulosus snbeampa- 
nulatus, breyissime insequaliter 5— Sdentatus, de- 
mum unilateraliter dehiscens; corolla hypocraterk 
formis, tubo calycem excedente, limbo octofido (ra- 
rius 65-7 fido), intus versus basin loborum pilis bre- 


672 


vibus elavatis dense vestito lobis obovato-rotundatis 
»stivatione contortis; stamina ad faucem inserta 
duo filamentis brevissimis, antheris exsertis intror- 
sis bilocularibus; ovarium obovato-subglobosum bi- 
loculare loculis quadriovulatis, stylus fliformis in- 
celusus stigmate crasso apice brevissime bilobo sub- 
exserto; eapsula obovata compressiuscula coriacea 
bilocularis loeulicide bivalvis loculis tetraspermis, 
valvis navicularibus superne latioribus medio septi-* - 
feris, seminibus pendulis compressis deorsum alatis. 

Nathusia alata Hochst. (Fl. abyssinica exsicc. 
Un. itin. sect. I. nr. 245) Arbor excelsa foliis oppo- 
sitis imparipinnatis bijugis vel ternatis, petiolis 
alatis, foliolis glaberrimis ovato-lanceolatis, impari 
paulo majori oboyato-lanceolato; flores in ramis ter- 
minalibus corymboso-paniculati, peduneulis pedicellis- 
que bibracteatis; corolle semipollicares vel panlo 


maiores lutee (saltim exsiecate, forsan viventes 

alb:ie) limbo intus cinnamomeo vel atrosanguineo; 

capsulze fere pollicares. Decembri 1837 fructiferam 

in valle prope Genniam regionis Memsach, Octobri 

1839 florentem in montibus prope „Adde Argati” 

in Abyssinise provincia Tigre legit W.Schimper. 
Continuatio sequetur. 

@ Wir können unsern Lesern die angenehme 
Nachricht mittheilen, dass Hr. Dr. Krauss, des- 
sen in dieser Abhandlung öfters Erwähnung ge- 
schiebt, eben damit beschäftigt ist, käufliche Samm- 
lungen seiner Capenser und Nataler Pflanzen zu- 
sammenzustellen, und demnächst ein Verzeichniss 
derselben in diesen Blättern mittheilen wird. 

Die Redaction. 


cHiezu Beibl. 79 . 


Flora 


Nr. 43. | 


Regensburg, am 21. November 1841. 


1. Original - Abhandlungen. 
Beiträge zur Flora Mährens; von Siegfried 
Reissek, Med. Cand. in Wien. 


Mihren, durch seine glückliche Lage Nach- 
bar des pflanzenreichen Ungarn und Oesterreich, 
von den Sudeten und Karpaten umfangen, darch 
die verschiedensten Formationen mit einem bunten 
Wechsel saftiger Voralpenwiesen, düsterer Berg- 
schluchten, schroffer sonniger Felshügel, fruchtba- 
rer Weinberge, tiefer Sümpfe, unfruchtbarer Sand- 
ebenen zu einer mannigfaltigen und üppigen Vege- 
tation bestimmt, gehört unstreitig zu den. interes- 
santeren, aber immer noch zu wenig bekannten 
Gebieten der deutschen Flora. Sechs Jahre sind 
nun verflossen, seit Robrer, welcher der Wissen- 
schaft leider zu früh, im bessten Alter durch den Tod 
entrissen worden, mit seinem Freunde Mayer die 
erste Aufzählung der Phanerogamen dieses Landes 
gegeben. Auf die wichtigen Entdeckungen Pro- 
fessor Hochstetter’s, welcher durch Jahre die 
verschiedensten Theile des Landes erforscht. und 
die meisten Seltenheiten zuerst aufgefunden hatte, 

Flora 1841. 43. Uu 


674 


auf die Angaben Dr. Karl’s, der vorzüglich den 


südöstlichen Karpatentheil durehsuchte, auf die 
Beobachtungen des vormaligen Professors der Ma- 
thematik zu Brünn, A. Thaler, und auf eigene 
Forschungen gestützt, führen sie im mährischen 
Gouvernement, d. i. Mähren und üsterreichisch 
Schlesien 1484 Species auf. — Schwer ist über- 
haupt der Grund zu errathen, welcher die Ver- 
fasser bewog, zu dem von allen Seiten so natür- 
lich begrenzten, im Norden durch die Wasser- 


scheide des schwarzen :Meeres und der Ostsee, 


das Gesenke, im Osten derch die weite Bergkette 
der Karpaten, im Westen durch das. böhmische 
Grenzgebirge geschiedenen, gegen den von der 
Thaia umflossenen Süden sanft sich verflächenden 


mährischen Becken einen Landsirich zu ziehen, 


welcher, obwohl durch politische Grenzen in dem- 
selben Regierungsbezirke, in so mancher Beziehung 
deutlich getrennt ist, und dessen Flora ohnehin 
dorch Wimmer undGrabowsky so vortrefllich 
bearbeitet worden war. 

Den eigenthämlichen Pflänzen-Charakter Mäh- 
rens, in seiner Beziehung zu jenem Deutschlands, 
bedingt weniger seine nördliche, mit der gewähn- 
lichen Gebirgsflora des mittleren und nördlicheren 
Europa’s im Allgemeinen übereinstimmende, als 
vielmehr seine südliche, durch den gegen Mittag ab- 
fallenden Boden wesentlich verschiedene Vegetation. 

Im Süden Mährens, liegen die Glanzpunkte 
seiner Flora, die in das Innere sich ersireckenden, 


673 


meist sanft abgerundeten, aber auch wie die Pol. 
auerberge schroffen und isolirten Kalk- und Mergel- 
högel, mit den dazwischen liegenden, an fetten 
Wiesen, Sümpfen and stehenden Gewässern rei- 
chen, hie und da auch nuch von grösseren, der 
Cultur trotzenden Sandfeldern durehzogenen March-, 
Thaia- und Schwarza-Auen. Die Uebereinstim- 
mung der Flora mit jener Unterösterreichs und 
Mittelungarns tritt hier überraschend auf, dech 
bemerkt man deutlich, dass das mehr südliche, 
hart an der Örenze gelegene Polauer Gebirge zahl- 
reichere Anklänge zur österreichischen, die weiter 
östlichen Czeizer, Howoraner und Bisenzer klügel, 
die Flächen von Bebarditz und.Gäding zur ungari- 
schen Fiora haben. Auf den Polaner Bergen erin, 
nert die Steile der Kalkfelsen, die. gonuigen' Ab- 
hänge, geschmückt mit Dianthus plumarius, Iris 
pumils, Cotoneasier vulgaris, Poa ulgina var. ba- 
densis, Festuca glauca, Beorwonera ausiriden, Or- 
laya grandiflora, Giechema hirsuta, Inuwa Oculus 
Christi, Astragalus ausiriacus, Hesperis trislis, Or- 
nithogalum comosum, Allium flavum, Alsine setacea, 
Jacquini, Arabis Turrita, auriculala, Phlomig Ar. 
berosa und viele andere lebhaft an die Briel bei 
Wien, obwohl die dichtee Rasen der Arcnaria, 
grandiflora All., welche hier gense Felsen über- 
deckt, und erst wieder auf der Razalpe an der 
steirisch-österreichischen Grenze sparsam erscheint, 
nebst Iris bakemica fremdartig auflallen. 

Die Högel im südöstlichen Theile, mit niedei- 

Un2 


676 


> 


gem lichtem Gebüsche, und jenen kurzgrasigen, 
sonnigen Wiesen der pannonischen Flora bedeckt, 
mahnen durch das Vorkommen von Crambe Tataria, 
dessen Büsche zu# Blüthezeit in der Ferne weiden- 
den Schafen nicht unähnlich sehen, Astrayalus ex- 
scapus, Lactuca sagittata W. et Kit., Digitalis fer- 
ruginea, Potentilla patula W. et Kit., Silene viscosa, 
Stellaria viscida, die Niederungen zwischen ihnen 
durch Senecio .Doria, ‚hier zahlreich zu treffen, 
Crypsis aculeala,, Alyssum alpesire var. torluosum 
W. et Kit,, 'Scorzonera parviflore, Galatella cana 
Nees, Cyperus Michelianus, Trinia Kitaibelii Bieb. 
u. a. an die östliche Flora Europa’s. 

Diese Gegenden unseres Gebietes, den Bota- 
niker durch zu erwartende reiche Ausbeute lockend, 
sind bisher, besonders in den letzten Jahren, fleissi- 
ger untersucht worden, und jeder, auch noch so 
kurze Ausflug brachte neue interessante Enideckun- 
gen. Aber ohne Zweifel beherbergen sie noch 
manche Seltenheit, noch manchen nicht blos für 
die mährische , sondern die gesammte deutsche Flora 
neuen Bürger, der verborgen einen emsigen For- 
scher erwartet, Ich weise nur auf die südöstlichen . 
von den kleinen Karpaten gebildeten Grenzgegen- - 
den des Hradischer Kreises hin, welche durch die 
Beobachtungen Dr. Karl’s bisher nur sehr unvoll- 
kommen bekanıt, und nach ihm von keinem Bo- 
taniker wieder betreten worden sind. Die verjähr- 
ten Angaben desselben über die Flora dieser Ge- 
birge, als: Gentiana acaulis, Ranunculus alpesiris 


677 


Androsace lactea, Crepis Jacquini, Cirsium ochro- 
leucum, Pedicularis foliosa, Carex firma, tenwis, 
Cortusa Matthioli, Alsine larieifolia, -Kernera saxa- 
üilis etc,, welche zum Theile auch in Koch’s Sy- 
nopsis aufgenommen sind, wären am so mehr zu 
berichtigen, da Karl bald auf mährischer, bald 
anf ungarischer Seite botanisirend, anf den spe- 
ciellen Fundort kein bedeutendes Gewicht gelegt 
zu haben scheint, und auch Rohrer auf seine 
Autorität Fundorte für Mähren eitirt, die, wie bei 
Trifolium spadiceum „im Kisucza Thale” völlig 
in Ungarn gelegen sind, Anderseits scheint er auch 
im Bestimmen nicht sehr glücklich gewesen zu seyn, 
wie es sein Zythrum nummulariaefolium und Eryn- 
gium amethystinum. beweisen, 

Die Ergebnisse der. Pflanzenerforschung Mih- 
rens in den letzten fünf Jahren waren sehr günstig ; 
sie haben die Bürgerzahl unserer Flora von 1346 
(aach kritischer Berichtigung von Rohrer's Werke 
nar 1344) auf 1470 Phanerogamen erhöht, Ver- 
gleichen wir dieselbe mit der Summe der von Roh- 
rer und Mayer in Mähren und österr. Schlesien 
aufgeführten 1484 Arten, so ergibt sich für Mäh- 
ren ein Minus von nur 14 Species, welches, wie 
man mit Recht voraussetzen darf, in kurzer Zeit 
getilgt seyn wird. Auch dürfen wir bei fortge- 
setzter fleissiger Forschung wohl hoffen, die mährische 
Flora schon nach Verlauf des nächsten Lustrums 
über 1500 Arten angewachsen zu sehen, eine Zahl, 
welche Rohrer und Mayer als Maximnm der in 


678 


beiden Ländern vorkommenden Phanerogamen an- 
nahmen, 

Von den Männern, denen wir die neue Er- 
forschung unsers Florengebietes verdanken, nenne 
ich insbesondere die Herren Tkany und Gelli. 
nek za Brünn, Putterlick, Dr. der Medicin, 
Adjunkt am k. k. Naturalienkabinette zu Wien, 
und Wessely, Pfarr-Cooperator zu Selowitz. Auch 
die Herren Grabowsky, Fincke, Schauer, 
Sendtner und andere schlesische Botaniker ha- 
ben besonders durch fleissige Untersuchung des 
Karlsdorfer oder Janowitzer Höhen-Falles zur Kennt- 
niss unserer Flora beigetragen. Diese: botanische 
Fundgrube, von Rohrer ganz richtig in Mähren 
angeführt, wird wohl in Zukunft nicht mehr zu 
Schlesien gezogen werden, indem jedermann durch 
-einen Blick auf die Karte sich überzeugen kann, 
sie sey auf dem südöstlichen Abhange des Gesen. 
kes völlig in unserem Gebiete gelegen, 

Von den Entdeckungen. obbenannter Märmer 
und meinen eigenen, die ich auf Exeursionen in 
: verschiedene Theile des Landes zu machen Gele- 
genheit hatto, führe ich hier, als Supplement zu 
Rohrer’s Werk mit vorzüglicher Berücksichti- 
gung der geographischen Verbreitung nur die all- 
gemeiner interessanten, für Deutschland selteneren 
Anten auf, da eine Aufzählung aller, zum Theile 
keiner: Loealllora fehlenden Spezies za weit. füh- 
ren dürfte, 

1. Ciemalis integrifoia L. Diese Pflanze, 


6 
. welche an der unteren Donau bei Wien nur apär. 
lich erscheint, sehr hägfig aber auf den March: 
wiesen ÖOesterreichs und Ungarns zu treflen int, 
geht an diesem Flusse bis in die Auen des süd- 
lichen Mährens, in die Gegend von Lündenbarg, 
Göding und Hradisch ; wird aber bei ketzierem Orte 
selten, und verschwindet, weiter nördlich ganz, 

2. Thalictrum galioides Nest, Tritt ebenfalls 
aus Oesterreich nördlich über die Örenze, und fir 
det sich auf den Wiesen bei Eisgrub, 

3. Thalietrum collinum Wallr. Im wärmeren 
Mähren: auf den Polauerbergen und auf Hügeln 
hinter Kritschen, 

4 Ceraloceplsalus erthoveras De, An Acker- 
rändern bei- Selowitz ins süidliehen Theile zu Tau- 
senden! Ze . 

5. Ceralocephalus falcatus Pers, Mit vorigem 
bei Selowitz sparsam. — Beide Species kommen 
hier wie in Oesterreich, wenn nicht untereinauder 
gesellschaftlich, doch für sieh heerdenweise, letz- 
terer aber auffallend sparsamer vor. Auch in der 
Wiener Gegend, wo €. falcatus früher so häufig 
wuchs, wie österreichische Herbarien bezeugen, 
scheint er sich gemindert za'haben, wenigstens beob- 
achtete ich dureh 3 Jahre an letzterem Orte (', ortho- 
ceras in grösster Menge, an verschiedenen Orten 
ganze Strecken überziebend, ©. falcatus aber nur 
ein einziges Mal, Beide Species sind auf den er- 
sten Blick durch die Gestalt ihrer Carpellen zu 
unterscheiden, und ich stelle, obwohl ihre Unter- 


680 


schiede schon mehrmals gut auseinander gesetzt wor- 
den, die diagnostischen Merkmale beider folgender 
Weise zusammen: 

+ .C falcatus, carpellis inter gibbos truncatos late 
foveate-suleatis, dorso carinatis, cornubus adscen- 
dentibus falcato-ensatis, compressis, medio latissi- 
mis, .euspide subulata, subincurva. 

C. orthoceras, carpellis inter gibbos truncatos 
angustissime sulcatis, dorso eristatis, erista angusta, 
subquadrata v, oblonga, obtusissima, cornubus 
erecto-patulis ensato-subulatis, compressiuseulis, basi 
latissimis, cuspide subpatente. _ 

©. falcatus kommt in 2- Varietäten vor 1, la- 
natus, carpellis tomentoso-lanatis. 2. glaber, car- 
pellis penitus denudatis, Letztere findet sich vor- 
züglich bei Wien, erstere scheint mehr Südenropa 
anzugehören. Auch (. orthoceras (Ranunc. testicu- 
latus Stev.') ändert in der Dichte des Filzes, wie 
ich an deutschen, ungarischen, russischen und tau- _ 
rischen Exemplaren im Herbarium des k.k. Wiener 
Naturalienkabinettes_ersah. 

6.. Aconitum Anthora L. Im südlichen Ge- 
biete: auf den Felsen des Rabensteines bei Znaim 
in grosser Menge.. Das Vorkommen dieser sonst 
subalpinische Gegenden liebenden Pflanze auf ei- 
nem so niedrig gelegenen Standorte ist bemerkens- 
werth, und lässt uns vermuthen, dass sie noch an 
anderh Orten im südwestlichen Mähren zu finden 
seyn dürfte. , 

7. Cimicifuga foetida L. Diese in Deutschland 


681 


bisher nur auf Mähren, wo sie in Europa die öst- 
lichste Verbreitungsgränze erreicht zu haben scheint, 
beschränkte Pflanze, wurde yor vielen Jahren schon 
von Schott bei Slaup im mährischen Mittelgebirge 
entdeckt, welchen Standort auch Host'in der Flora 
Austria (ivrig als Sloun) aufnahm. Rohrer, der 
nach Host Mehreres, sogar die Meniha suaveo- 
lens dieses Autors aufnahm, überging sie, und, al- 
len mährischen Botanikern verborgen, hatte erst 1836 
im August Wessely das Glück, sie im Slauper 
Thale wieder und zwar häufig an beschatteten Fel- 
sen in üppiger Fülle blühend und Frucht tragend 
aufzufinden. Auch an andern Standorten um Siaup 
steht sie, aber sehr vereinzelt. 

8. Nasturtium austriacum Crantz. In.den Auen 
des südlichen Theiles an der Schwarza bei Selo- 
witz, und weiter abwärts an der Thaja ans Oester- 
reich herauftretend. 

9. Dentaria glandulosa W. et Kit. Aus ihrer 
Heimath, dem nördlichen Ungarn, zieht sie sich 
durch die schlesischen Karpaten nach dem nord- 
östlichen Mähren, wo sie im Gebirge des Prerauer 
Kreises an mehreren Orten erscheint, und sich von 
hier aus mit Salvia glutinosa und Scrophularia 
Scopolii weiter westlich durch das niedere' Mittel- 
gebirge bis in das Gesenke erstreckt. 

10. Sisymbrium Irio L. Im südlichen Mähren 
zerstreut: auf Hügeln an Ackerrändern bei Nikols- 
burg, Scharditz, Göding. 

11. Erysimum strictum Fl. Wett. An Gräben, 


- 


682 


Schuttstellen: bei Brünn und Kuuwowitz im mitt- 
leren Landestheile. 

12. Erysimum hieracifolium L. fl. sueo. Auf 
Aeckern im nordöstlichen Mähren, gegen Schlesien 
hin häufiger. 

* Erophila precox DeC. Häufig besonders auf 
troekenen Hügeln des südlichen Mährens. So aus- 
gezeichnet sich diese Pflanze auch, besonders an 
sonnigen Orten als E. pr@cox darstellt, kann man 
doch besonders an humusreichen, fruchtbaren Stel- 
len den Uebergang in E. vulgaris öfters beobachten, 

13. Thlaspi alpestre.L. Auf Hügeln bei Znaim 
an der südlichen Grenze; tritt hier nach Unteröster- 
reich über. 

14. Teesdalia nudicaulis R. Br. Im nordöst- 
lichen Mähren nur an der Oder, im Marchgebiete 
- feblend, 

15. Viola pratensis Mert, et Koch. In den Au- 
gebüschen des südlichen Mährens an der Schwarza, 
Thaia. 

* Viola lutea Sm. var. multicaulis Koch syn. 
Auf fruchtbaren Wiesen der nordöstlichen mähri- 
schen Karpaten in einer Höhe von 2500 — 3000‘. 
Eine bemerkenswertbe Varietät, welche von der 
Hauptform der Viola lutea durch schlanke bei 2 Fuss 
hohe Stengel und blasse, kleinere Blüthen (wenig 
‚ grösser als jene der V. arvensis) abweicht. 

16. Rosa lulca Mill, Auf buschigen, waldigen 
Bergabhängen des südlichen Mährens bei Nusslau. 


D 


683 


Scheint auf diesem aller Kultur entfremdeten Stand- 
orte vollkommen wild zu seyn, 

17. Sorbus domestica L. Im südlichen und süd- 
östlichen Theile: auf den Polauer Bergen, bei Klent- 
nitz, Scharditz. j j 

18. Epilobium alpinum L. Im Gesenke bei 
Ullersdorf und am Karlsdorfer hohen Falle. 

19. Sempervivum hirtum L. Im südwestlichen 
Mähren bei Jamnitz; auch gehört hieher der Stand- 
ort des $. soholiferum von den Polauer Bergen in 


der Flora moravica. 


Eine Felsenform von S, teclorum, welche ich 
auf den Chloritschiefer-Felsen des Franzensberges 
bei Brünn beobachtete, zeigte auf demselben Sten- 
gel Blüthen,, wo alle Staubgefässe in Ovarien ver- 
wandelt; audere , wo eine Reihe der Staubgefässe 
vollkommen ausgebildet war, und überdiess noch 
solche, wo die Staubfäden mehr oder weniger den 
Ovarien analog geformt, an ihrer Spitze bald aus- 
gebildete, bald abortirte Staubbeutel, oft beiderlei 
in einer Blüthe trugen, je nachdem bald dieser 
bald jener Typus eine höhere Ausbildung gewon- 
nen hatte. 

20. Trinia Kitaibelii Bieb. Im südöstlichen 
Mähren aus Ungarn herauftretend: in der Bojano- 
witzer Aue zwischen Göding und Mutenitz. 

21. Anihriscus trichosperma Schult, Auf den 
Polauer Bergen, auf gleichen Standorten wie im 
naehbarlichen Unteröstreich. Ohne Zweifel ist die- 
ser der von Pr. Hochstetter angegebene A. vul- 


084 


garis, denn letzterer wurde neuerlich an diesem 
Standorte nicht wieder, A. trichosperma aber ziem- 
lich häufig gefunden. ‘ 

29, Conioselinum Fischeri Wimm.et Grab. Auf 
den Felsen des Karlsdorfer Hochfalles. 

"23. Eryngium planum L. Auf den Marchwie- 
sen im südöstlichen Mähren, bei Lundenburg, Gö- 
ding, Hradisch, oft gesellschaftlich mit Clematis in- 
tegrifolia. Diese Art ist das in Rohrer’s Flora 
nach Dr. Karl angegebene E. amethystinum. 

* Lonicera Xylosteum L. Eine höchst merk- 
würdige Varietät entdeckte ich 1837 am südlichen 
“ Abhange des Hauyberges bei Brünn. auf Syenit in 
trockenen sonnigen Gebüschen, wo Genisla  pro- 
ceumbens wucherte, Die Sträuche stimmten in allen 
Merkmalen mit Ausnahme des Blumenbaues mit 
L. Xylosteum überein, blüheten auch zu derselben 
Zeit, ‚boten aber durch die bis auf den Grund in 
fünf ganz gleiche, lineale, fast fadenförmige,, etwas 
zusammengebogene oder eingerollte Zipfel getheilte 
Biomenkrone einen ganz fremdartigen Anblick dar, 
Obwohl anfangs geneigt, diese Eigenthümlichkeit 
für eine Monstrosität zu halten, überzeugte ich mich 
bald, dass diese Bildung so wie die aller Theile 
sehr constant und regelmässig, auch keine gewöhn- 
liche Form der L. Xylosteum in der Nähe anzu- 
trefien war. Da es mir bisher nicht möglich ge- 
wesen, die Früchte und an diesen vielleicht fernere 
Unterschiede zu beobachten, so möge diese Pflanze 
allen Botanikern empfohlen bleiben, . welche Gele- 


865 


genheit haben, sie an diesem Fundorte aufzusuchen, 
Wie es scheint, möchte diese Bildung mehr als 
alles Andere für die nahe Verwandtschaft der Lo- 
nicereen mit den Rubiaceen sprechen, auch . zeigt 
sie wiederholt, dass die Unregelmässigkeit der Co- 
rolle bei Begrenzung der Familien gar nicht in 
Betracht kommen dürfe, Wahrscheinlich ist, dass 
die Lonicereen, welche grösstentheils aussertropische 
Gegenden bewohnen, nur als veränderte Rubiaceen 
der temperirten Zone zu betrachten seyen, welche 
im kälteren Klima an der freien Entwicklung der 
Nebenblätter gehindert, scheinbar. obne dieselben 
erscheinen. Denn dürften die folia connata mehre- 
rer, insbesondere südlicher Loniceren, schon unserer 
L. Caprifolium, nicht aus der Verwachsung der Ne- 
benblätter und Blätter zu erklären seyn? Bei den 
südlicheren Formen also scheinen sie nicht zu fehlen, 
in dem Maasse als dieselben den Tropen sich nä- 
hern, treten sie selbstständiger auf; je mehr sie 
aber auf kältere Wohnsitze beschränkt sind, desto 
mehr verschwinden sie. Ein Aehnliches sehen wir 
ja auch bei Cereis und Bauhinia; die Blätter er- 
sterer, die in ihrer Anlage gewiss auch wie bei 
Bauhinia zweilappig sind, bleiben in unserem käl- 
teren Erdstriche ungetheilt, \ 

24. Inula hybrida Bieb. Aus Ungarn und Un- 
teröstreich nach Mähren über die Nusslauer und 
Selowitzer Hügel bis auf.den Hadyberg im Norden 
von Brünn: Ich fand die Bemerkung bestätigt, dass 
sie stets in Gesellschaft der I. germanica und ensi-, 


686 


folia vorkomme, oder wenigstens letzterer, in wel. 
ehem Falle sie aber auch, wie am Hadyberge bei 
Brünn, sparsamer zu treflen ist. 

25. Cirsium Chailletii Gaud. Auf Wiesen des 
südöstlichen Mährens in den Auen bei Lundenburg, 

26. Cirsium pannonicum Gaud. Auf dem süd- 
östlichen Abhange des Hadyberges im trockenen 

' Gebüsche der Waldwiesen, zwischen Polygala ma- 
Jor, Inula ensifolia u. dgl. Blüht Ende Juli. 

27. Cenlaurea solstilialis L. Im wärmeren Müh- 
ren aus Oesterreich auftretend; an Ackerrainen 
und Wegrändern in der Umgegend Brünn’s nicht 
selten; bei Karthaus, Obrowitz, Kritschen n. a.0, 

28, Crepis sibirica L. Im Kessel an der Jane. 
witzer Heide im mähr,. Gesenke. 

29. Hieracium bifurcum Bieb. Im wärmeren 
Mähren; auf sonnigen Hügeln, an Weinbergsrän- 
dern bei Brünn. 

30. Kanthium spinosum L. Auf Schuttplätzen: 
bei Brünn am südwestlichen Theile des Spielberges 
in grösster Menge (1840); wahrscheinlich an meh- 
_ weren Orten im südlichen Mähren, 

31, Eryikrea linariefolia Pers. In den Auen 
des südlichen Mährens, an der March und Thaia 
aufwärts bis Nikolsburg und Muschau: 

32. Eryihrea emarginata W.et Kit. Auf feuch- 
ten: Wiesen bei Selowitz und südlicher an der 
Schwarze nnd Thaia häufig. — Auffallend ist es, 
dass Griesebach in seiner Monographie dieser 


687 


Pflanze, welche wahrscheinlich nur Varietät von 
E, pulchella ist, gar nicht ewähnt. 

33. Pulmonaria azurea Bess, Im Mittelgebirge 
des Landes: bei Schebetein und im Schreiwalde 
bei Brünn. Ich hatte Gelegenheit sie in Mähren 
und Oesterreich lebend zu untersuchen, und halte 
das von Koch angegebene Unterscheidungsmerk- 
mal „der unterhalb des Haarkreises kahlen Röhre” 
für beständig und von specifischem Werthe, 

34, Verbascum rubiginosum W. et Kit. An 
Schuttplätzen bei Brünn. ‘ 

35. Orobancha cerulenscens Steph. Im Wein- 
gebirge des südlichen Mährens an sonnigen, vorzüg- 
lich lehmig-sandigen Stellen, anf Artemisia cam- 
pesiris: am Hadyberge bei Brünn und anf Hügeln 
hinter Karthaus ziemlich häufig, Juni — Mitte Juli, 

36. Orobanche Epithymum DeC, Im Süden an 
sonnigen trockenen Weinbergsgegenden bei Brünn, 
Karthaus, Selowitz nach Oesterreich herab. 

37. Orobanche procera Koch. Auf Aeckern bei 
Mönitz in Menge! 

38. Orobanche spec. dub. Eine ausgezeichnete 
Art, welche ich im Juli 1837 auf lehmigen sonni- 
gen Aeckern auf Eryngium campestre entdeckte, 
Sie scheint der 0. amethystea Thuill, etwas ver- 
wandt, von den anderen deutschen Arten aber 
mehr verschieden zu seyn; ein bestimmtes Urtheil 
wage ich jedoch erst,wenn ich sie nochmals lebend 
beobachtet und analysirt haben werde, denn bei 
den polymorphen Gestalten dieser Gattung, wo es 


688, 


auf Stellung und Färbung der Blüthentheile so wesent- 
lich ankommt, kann nur Beobachtung im Leben 
alle Zweifel benehmen. 

39. Eurotia ceratoides C. A. Mey. (Diotis ce- 
ratoides, Schreber). Im südlichsten Theile: aut 
lehmigen Hügeln bei Znaim gegen die österreichi- 
sche Grenze; der westlichste bis jetzt bekannte 


Fundort in Europa. 

40. Ruümex pratensis Mert. et Koch, In den 
Anen des wärmeren Mährens, 

41. Polygonum mite Schrnk. In den Gebirgs- 
‚gegenden des nordöstlichen Mährens im Odergebiete. 

42. Thesium divaricatum Jan. ‘Im Süden: in 
den Sandäckern bei Bratelsbrunn, auf den Hügeln 
bei Czeiz; eine kleinere Varietät auf dem Kamme 
des Neusiedler Weingebirges bei Dürrholz. 

43. Euphorbia segelalis L. Auf Aeckern im 
südiichen Theile: Znaimer Kreis, 
.. 44, Iris bohemica Schmdt. Am Heiligenberge 
bei Nikolsburg, woher sie in den Wiener botani- 
schen Garten verpflanzt, hier unter dem Namen 
I. biflora seit Jahren cultivirt wurde. Die mähri- 
‚sche Pflanze stimmt ganz mit der ungarischen 
dl, hungariea W. et Kit) überein, und an der 
böhmischen konnte ich bisher keine Unterschiede 
entdecken. Dass die Botaniker Böhmens ihre va- 
terländische Pflanze von I. hungarica verschieden 
halten, mag nur ihrem isolirten Vorkommen in 
Deutschland zuzuschreiben seyn, denn Charactere 
von der. Blüthenfärbung sind bei Iris oft sehr trüg- 
lich und unwesentlich, wie unsere I, pumila zur 
Genüge beweist. 

(Schluss folgt.) 


nn 


Flora 


Nro. 44. 


Regensburg, am 28. November 1841. 


1. Original- Abhandlungen. 
Beiträge zur Flora Mährens; von Siegfried 
Reissek, Med. Cand. in Wien. 
(Schluss.} 


45. Leueojum aeslivum L. Auf feuchten Au- 
wiesen im südlicheren Theile; im Gebiete der 
Schwarza bei Selowitz, Dürnholz in grosser Menge! 

46. Ornithogalum comosum L. Auf sonnigen 
° aufeuchtbaren Hügeln im wärmeren Mähren öfters 
häufig. Der in der Flora moravica angegebene 
Fundort des ©. umbellatum auf den Polauer Bergen 
gehört hieher. 

47. Gagea pusilla Schul. An sonnigen, felsi- 
gen Hügeln im südlichsten Gebiete: am Rabenstein 
und Lesko bei Znaim. 

48. Carer vayinata Tausch. An moorigen Stel- 
len am Hochfalle im mährischen Gesenke stellenweise. 

- 49. Care capillaris L. Im hohen Gesenke 
bei Ullersdorf und am Hochfalle, an feuchten schat- 
tigen Plätzen. 

50. ‘Apera interrupta Beauv. In Sandückern 
des südlichen Theiles: bei Scharditz, Göding. 

Flora 1841. 44. xx 


690 


51. Triticum rigidum Schrad. An Weinbergs- 
yändern, auf Sandplätzen im Süden: bei Nusslau, 
Czeiz, Göding. 

* Sarifraga umbrosa L. Diese seltene Pflanze, 
deren Auffinden wohl der sehnlichste Wunsch jedes 
das Gesenke besteigenden Botanikers ist, wird ge- 
wiss den meisten verborgen bleiben, so lange sie 
ausser dem hohen Falle nicht auch die anderen 
südlichen mährischen Abhänge des Gesenkes besu- 
chen. Auf der nördlichen schlesischen Seite fehlt 
sie wahrscheinlich, und von wem ist, ausser Pr. 
Hochstetter, der südliche Abfall bisher unter- 
sucht worden? Dr. Putterlick, welcher das 
Gesenke von der Mittagsseite bestieg, hatte, der 
erste nach ihm, das Glück, sie hinter Goldenstein 
wieder aufzufinden. — Bemerkenswerth aber ist 
ihr Vorkommen im westlicheren Theile des mähri- ' 
schen Mittelgebirges bei Oslowan, wo sie aus der 
Wildniss geholt mehrere Jahre hindurch im Garten 
kultivirt wurde. Und somit bleibt dieser schönen 
Pflanze das Bürgerrecht der deutschen Flora ge- 
sichert. j 

Viele, früher nur an einzelnen oder wenigen 
Standorten unseres Florengebietes gefundene Arten 
haben sich seitdem häufiger, selbst ziemlich ver- 
breitet gezeigt. Von diesen will ich nur folgende 
bemerken: ‘ . 

Adonis vernalis, Ranunculus illyrieus, Tha- 
lietrum angustifolium Jacg., Clematis recta ; — Glau- 
cium corniculatum; — Fumaria parviflora; — Ra- 


691 


pistrum perenne, Crambe Talaria,' Alyssum alpestre 
ß. tortuosum auf Sandplätzen im Süden, Arabis 
Gerardi Bess. nicht selten auf Granit- ‚und Kalk- 
bergen des mittleren Theiles; Arabis hirsuta ß gla- 
berrima Koch, Hesperis tristis, matronalis, Sisym- 
brium striclissimum, Columne, Erysimum odoratum 
Ehrh., canescens Roth; — Viola elatior Fries.; — 
Silene viscosa, nemoralis, Otites; Alsine selacea, . 
faseieulata Mert. et Koch; — Linum hirsutum; — 

Hypericum elegans; — Ononis hireina, Hedysarum 
obseurum, Genisla procumbens, wo sie erscheint, 
häufig, Cylisus austriacus, viel verbreiteter als im 
nachbarlichen Oesterreich, Orobus albus, Lathyrus 
latifolius, Vicia pannonica, Doryenium herbaceum 
im Süden allgemein; — Prunus Chamecerasus oft 
dichte mit den kleinen Früchten niedlich geschmückte 
Zwergheckchen bildend; — Epilobium Dodonei; — 
Lythrum virgatum; — Myricaria germanica; — 
Oenanthe pimpinelloides, in den sumpfigen Auen 
der March; — Loranthus europeus; — Achillea 
selacea, Anthemis austriaca, Cineraria campestris, 
Senecio Doria, Echinops spherocephalus, Cirsium 
canum, Serralula mollis, Centaurea azillaris Willd. 
meist die Varietät @ carniolica Koch, Xeranthe- 
mum annuum, Podospermum oclangulare Roth, Phe- 
niropus vimineus, Barkhausia rheadifolia; — Cam- 
panula sibirica, beide durch das ganze südliche 
Mähren herab nach Oesterreich; — Echium ru- 
brum, Onosma arenarium abermals häufig bei Gö. 
ding gefunden, Omphalodes scorpioides; — Ver- 

Xx?2 


692% 


bascum orienlale; — Linaria arrensis, Veronica 
orchidea Urntz., sicherlich eine gute Species; — 
" Glechoma hirsulta, Nepeta nuda; — Kochia scopa- 
ria, prostrala, Salicornia herbacea, Sue@da cheno- 
podioides Pall., Chenopodium urbicum ß. interme- 
- dium, opulifolium, ficifolium, Bolrys, Atriplex rosea, 
laciniala, im Süden sehr gemein; — Daphne Cneo- 
rum; — Euphorbia virgala, lucida, angulata, Gerar- 
diana; — Salixz incana, hastala, Populus canescens; 
— Orchis globosa, fusca, Gymnadenia albida, Hi- 
manloglossum hircinum nun an mehreren Orten 
entdeckt; — Gladiolus communis, Iris variegata, 
pumila; — Streptopus amplezifolius; — Allium 
flavum in Menge; — Eriophorum alpinum, Isvlepis 
Holoschenus, Cyperus Michelianus, Care» pilosa, 
rigida, Micheli, altrata, Buxbaumü; — Digitaria 
eiliaris Koch, Cynodon Dactylon gesellschaftlich oft 
häufig, Crypsis aculeata Ait., Eragrostis po@oides, 
Poa alpina, Triticum glaucum in allen wärmeren 
Gegenden. . 

Die Cryptogamen - Flora Mährens, obwohl gün- 
stige Verhältnisse auf ihren Reichthum schliessen 
lassen, auch einzelne Entdeckungen bereits zu schö- 
nen Erwartungen berechtigen, ist noch bei weitem 
nicht so erforscht, dass man eine charakteristische 
Uebersicht derselben geben könnte. Auch hier 
glaubt man diess weite Feld erst dann kultiviren 
zu wollen, wenn das schöne Reich der Phaneroga- 
men keine nenen Genüsse mehr bieten sollte, da 
diess aber selten der Fall ist, so werden auch Jahre 


693 


vergeben, ehe das Studium der Cryptogamie hier 
eifrige Freunde gefunden haben wird, 


“In den Teichen unseres Gebietes wohnen Pi. 


Iularia globulifera und Salvinia natans, Equisetum 
rariegatum in den Sandfeldern wärmerer Gegenden. 
Lycopodium elavatum und complanatum kommen zer-. 
streut, Lycopodium alpinum und :selaginoides im 
tiesenke, L. Selago und annotinum vorzüglich in 
den Karpaten vor. Farın sind allgemein verbreitet, 
und in welcher Menge und Ueppigkeit sie insbe- 
sondere die Holzschläge, Waldblössen und Schluch- 
ten des Gesenkes und der Karpaten überziehen, 
weiss jeder, der diese Gebirge bestiegen. Auf den 
Felsen des Mittelgebirges wachsen Polypodium eul- 
gare, calcareum, Asplenium Triehomanes, germani- 
cum, lanceolatum, septentrionale, letzteres die Fel- 
senritzen bisweilen mit fusslangen Wedeln über- 
deckend. Das Gesenke beherbergt auf seinen hohen 
Kuppen Aspidium Lonchitis, Asplenium viride, sep- 


- tenlrionale, in den tieferen Waldgegenden Polypo- 


dium alpestre, Phegopteris, Dryopteris, Blechnum 
boreale, Aspidium spinulosum, montanum , welches 
bis in die niederen Berggehölze des Ollmützer Krei- 
ses bei Trubau herabsteigt. In den höheren Kar- 
paten schmücken Aspidium Oreopteris, aculeatum, 
spinulosum, Filie femina, Polypodium alpestre, 


Dryopteris, Phegopteris, Botrychium Lunaria, Sıru- 


thiopteris germanica, Blechnum boreale, die meisten 
ziemlich häufig die Waldregion bis in den Winter 
wit angenehmen Grün. Ebendort in den niederen 


. 


694 


oft dieht mit Sphagnum aculifolium, squarrosum 


«und cymbifolium angefülltel Waldsümpfen findet 


sich hie und da Aspidium Thelypteris, aber selten 
feuchttragend. 

Mehrere in der Flora Moravica aufgeführte Ar- 
ten bedürfen einer Berichtigung, welche ich hier 
um so weniger übergehen zu dürfen glaube, als 
verjährte Fehler und unbestimmte Angaben in den 
Floren, gleich zweifelhaften Species in den Syste- 
men, nicht nur unangenehm und störend sind, son- 
dern auch lange noch ihren Spuck treiben, wenn 
gleich Niemand mehr an ihrer völligen Gehaltlosig- 
keit zweifelt. 

Poa aspera Flor. Mor. (nee Gaud.) ist Poa 
cesia Smith. 

Festuca sylvatic Flor. Mor. (nec Vill.) ist F. 
Drymeia M. et Koch. 

Salvia austriaca, welche von Rohrer auf den 
Wällen der Festung Ollmütz angegeben wird, 
wurde dort nur einmal in wenigen, magereh Exem- 
plaren gesammelt, und ist ohne Zweifel mit Heu 
aus Oesterreich eingeschleppt worden. Dass sie 
übrigens im südlichen Landestheile ‚wirklich ein- 
heimisch seyn könne, darf mit Wahrscheinlichkeit 
'vermuthet werden. 

‚ Campanula linifolia Fior. Mor. ist eine höhere 
breitblätterige Form von C. rotundifolia L. 
= Achillea magna Fi. Mor. ist, wie ich mich auf 
dem angegebenen Standorte mehrmals überzeugte, 
eine auf dichtbuschigen Bergabhängen entstandene 


D 


695 
Form unserer polymorphen A. Millefolium, it ver- 
längertem Stengel und zwischen dem schützenden 
Laube der nachbarlichen Sträuche oft sehr gross 
sich entwickelnden Blättern. Vielleicht ist die A, 
magna L. doch nur eine südliche, frei entwickelte 
Form von A. Millefolium, und würde trotz ihren 
Auriculis foliorum decussatis, deren Vorhandenseyn 
noch nicht als constant und unabänderlich erwiesen 
ist, um so mehr aus Consequenz zu A. Millefolium 
zu ziehen seyn, da mehrere Botaniker ja auch die 
A. setacea W. et Kit., ja sogar dieA. scabra Host., 
welche doch durch die Fiederlappen, die weisse 
knorplige Zuspitzung derselben, den Standort auf 
Sumpfwiesen, die späte herbstliche Blüthezeit und 
gewiss noch andere in der Blüthe und Frucht vor- 
handene Unterschiede bedeutend abweicht, als Spiel- 
arten der A. Millefolium betrachten. 

Achillea lanata Fior. Mor. (nee Lam.) ist die 
auf steinigen sonnigen Hügeln erscheinende, durch 
einzeln stehende Stengel und filzig zottige Behua- 
rung ausgezeichnete Varietät von A. Millefolium. 
So auffallend sich diese auch, besonders durch ihr 
ersteres Merkmal, darstellt, so kann man doch 
auf niedere Plätze herabsteigend den Vebergang 
in die gewöhnliche Strassenform bald finden. La- 
marck’s A. lanata ist bekanntlich —= Pflarmica 
nana DeC. — Achillea nana L, und von vorste- 
hender gänzlich verschieden. 

Cirsium ferox DeC. ist wohl durch Irrang an- 


statt ©. pannonicum, welches genau auf dem für 


:096 


das erstere angegebenen Standorte vorkommt, auf. 
geführt worden. Sehr unwahrscheinlich ist es we- 
nigstens, dass das südliche, einer andern Abthei- 
lung angehörende, in Deutschland bisher nicht 
beobachtete €. ferox in unserem Gebiete vurkom- 
“men dürfte. 

Serratula simplex Flor. Mor. (nec DeC.) nach 
einer blossen Angabe aufgeführt, erkannte ich bei 
Besichtigung des authentischen Exemplares ebenfalls 
für Cirsium pannonicum Gaud. . 

Centaurea auslriaca Flor. Mor. ist EC. phrygia L. 

Senecio saracenicus L. Bloss der Standort an 
der March im Hradischer Kreise gehört hieher, 
die übrigen zu S. nemorensis L. 

Scorzonera humilis var. angustifolia ist die 
schmalblätterige Varietät der S. humilis, wie sie im 
böhmisch -mährischen Grenzgebirge an mehreren 
Orten, oft häufig vorkommt. 

Mentha suaveolens Host. ist keineswegs, wie 
Bentham erwähnt, Form von M. arvensis, son- 
dern, wie ich mich an lebenden Exemplaren des 
Host'schen Gartens selbst überzeugte, Form der 
M. sylvestris. 

Viola persicifolia Flor. Mor. ist V. elatior Fries. 

Lythrum nummulariefolium Dr. Karl’s Bot. 
Zeit. 1822. I, p. 192. et Flor. Mor. p. 106, ist nach 
authentischen Exemplaren Peplis Portula ! 

" Ranunculus cassubicus Flor. Mor. unter dem 
Fondorte Mähren ist R, auricomus ß. fallax Wimm. 


697 


et Grab,, eine Varietät, welche südlich von Brünn 
in allen Auen des Schwarzaflusses häufig "wächst, 

Cytisus elongatus Fler, Mor. ist vielleicht durch- 
Verwechslung mit ©, kirsutus, oder wahrschein- 
licher mit C. Biflorus aufgeführt worden, welche 
Arten nebst €. supinus früher nicht scharf unter. 
schieden worden sind. Dass ©. biflorus sich nicht 
allein im Garten zu einem höberen Strauche mit 
verlängerten, zurückgebogenen Aesten entwickle, 
und solchergestalt dem C. elongatus im Habitus nä- 
her komme, beobachtete ich in der Gegend von 
Brünn, wo er häufig ist, öfter an spontanen Exem- 
plaren, die sich an fruchtbaren beschatteten Stellen 
ganz wie im Garien gestalteten. 

Merkwürdig ist eine Angabe in Schmidt’s 
Reisehandbuch durch die österreichischen Staaten 
Bd. HI, p. 183., wo es heisst: „Am Eingange in 
die grosse Slauper Höhle (im mährischen Mittel- 
gebirge nordwestlich von Brünn) steht ein 12? ho- 
her, isolivter Kalkfelsen, auf dessen Gipfel die 
Valeriana celtica vorkommt!” Ich konnte mich 
nicht überzeugen, welche Pflanze hier Stofl zur 
Verwechslung gegeben, glaube auch nieht, dass 
diese Angabe auf einer Selbstbeobachtung des Ver- 
fassers beruhe, der die meisten süddeutschen Alpen 
bestiegen und den Speik sehr gut kennen musste. 
Denn, ‚dass diese Hochalpenpflanze des Urgebirges, 
die nur in einer Höhe über 6000 Fuss als Selten- 
heit auf Kalkunterlage, und dann nur in der Nähe 
der Urgebirgsalpen erscheint, hier ganz isolirt in 


698 - 


D 


einer Höhe von wenig mehr als 1000 Fuss auf Kalk 
wachsen sollte, ist wohl sehr zu bezweifeln, und 
würde, wenn es sich bewährts, ein interessantes 
Curiosum für Pflanzengeographie seyn, 

In Reichenbach's Flora excursoria worden 
unter andern auch Cyperus pannonieus, Jris are- 
naria W. et Kit., Dipsacus feror Lois., Helianthe- 
mum Fumana Mill. und Salie depressa L. (als 
S. Starkeana) ohne weitere Bemerkung des Ent- 
deckers in unserem Gebiete wachsend angegeben. 
Nähere Standorte dieser Arten sind aber keinem 
mährischen, und so viel ich weiss auch keinem an- 
deren deutschen Botaniker bisher bekannt geworden, 

Es ist auffallend, dass Mähren, wenn wir den 
Reichthum und die Mannigfaltigkeit seiner Vegeta- 
tion erwägen, bis jetzt von deutschen Botanikern 
fast gar nicht besucht worden ist. Mit welchem 
Vortheile und welcher Leichtigkeit könnten insbe- 
sondere die Norddeutschen, die so häufig Ausflüge 
nach den Alpen unternehmen, statt das hinlänglich 
bekannte und durchsuchte Thüringen und Sachsen 
zu durehwandern, _ über Mähren und Oesterreich 
in die Alpen vordringen. Diese Reise könnte frü- 
ber im Jahre unternommen werden, die Hügel des 

südlichen Mährens und Unteröstreichs stehen schou 
Anfangs Juni, wo die Alpenflora noch grossen- 
theils schlummert,, in üppiger Blüthe. Man würde 
belohnt durch reiche Ausbeute und Kenntniss der 
östlicheren Flora Europa’s, zeitig genug in den Al- 
pen anlangen, wo man in Oestreich und Steiermurk 


- 


09° 


den Juli, den Monat der Stürme und Gewitter, an 
mehreren bestimmten Punkten mit Sammeln der ge- 
wöhnlichen Alpenflor zubringen, und im August 
zur geeignetsten Zeit die Hochalpen von Kärnthen 
und Tyrol besuchen könnte, Bedauern muss man 
auch, dass Flora, deren Dienste man sieh doch so 
freudig widmet, ia unserem Mähren so wenig Prie- 
ster zählt. Doch um so lohnender vergnügt sie 
ihre Lieblinge, um so reiner bewahrt sie ihre Spen- 
den’ einer wissbegierigen Zukunft, als da, wo ge- 
bahnte Wege jeden Uneingeweihten in ihre Ge- 
heimnisse führen! 
1. Correspondenz. 

Als im verflossenen Jahre bei der Versamm- 
lung.’der Naturforscher zu Erlangen in der 'bota- 
nischen Section das Thema zur Sprache kam: „über 
das spiralförmige Winden der Bäume”, und meh- 
sere Beispiele dazu vorgezeigt wurden, habe ich 
damals eines in hiesiger Gegend vorkommenden 
ähnlichen Falles erwähnt, und Näheres über diese 
merkwürdige Erscheinung zu berichten versprochen. 

Einer der geschäftsloseren schönen Herbsttage 
bot mir jüngst Gelegenheit, das Versprechen zu 
lösen; in Begleitung einiger Freunde wurde dieser 
sogenannte „Wunderbaum” am 10. Sept. dieses Jah- 
res besucht. Derselbe, eine Rotlitanne (Pinus Abies 
L. Abies excelsa Lamarck) steht in einem eben 
nicht dichten aus Nadelholz und Laubholz (Roth- 
und Weisstannen, Rotheiben, Buchen, Mehlbeer- 
und Vogelbeerbäumen etc.) gemischten Bergwalde, 


700 


auf Kalkboden, auf einer Höhe von etwa 4000”, 
gegen 2 Stunden von dem Grenzorte Glashütten, 
unweit des von dort zur Höllelalpe führenden 
Fusssteiges. 

Der erste etwas entferntere Anblick erweckt 
den Gedanken an eine hohe Cypresse, da alle Aeste 
fein und dicht und in jenem Dunkelgrün dicht am 
Baume anliegen, nur, wie man näher sicht, lang 
und fein herabhängend, und dass kein Verhältniss 
stattfindet zwischen Höhe und Breitendurchmesser. 
Alte anderen umstehenden Bäume, und selbst die 
ganz nahen Rothtannen, sind normal gebildet, und 
umschatten diesen Baum bis auf das obere Dritt- 
theil, das mehr frei steht, Die Höhe des Baumes 
beträgt gegen 60-70’, der untere Durchmesser des 
Stammes hat nahe an anderthalb Sehube. Der Baun 
mit seinen Äesten bildet eine vom Grunde aus auf. 
steigende Pyramide, die jedoch unten kaum 4—5 
Fuss Durchinesser hat. Nur die allerobersten Aeste 
stehen verwirrt horizontal oder aufsteigend, die 
oberste Spitze schief nach Osten, 

Der Baum ist vom Boden auf spiralförmig ge- 
wunden, und zwar von Nord durch Ost, Süd, 
West. Die Windungen sind jedoch weder in der 
Excentricität noch in den Abständen ganz regel- 
mässig und werden durch den dichten Filz feiner 
Aeste nach oben weniger genau sichtbar. Die Ex- 
eentricität der Windungen möchte jedoch kaum 
irgendwo so gross seyn, dass man von einer völlig 
hohlen Axe sprechen könnte, 


701 


Die dicksten und längsten unteren Aeste messen 
an ihrem Ansatze kaum 1 Zoll: die Nadeln sind 
kürzer, dunkler an Farbe, und lückenhaft, so dass 
der Ast nicht reich und regelmässig besetzt ist, 

Bad-Kreuth den 13. Sept. 1841, 

Dr. Kraemer, 
k. Gerichts- und Badarzt, 
If. Botanische Notizen. 

1) Seite 226 der diessjährigen Flora bemerkt 
Hr, Professor Tausch, dass das von mir aufge- 
stellte Kennzeichen an der Blattscheide, wodurch 
ich. Veratrum album und V. Lobelii zu unterschei- 
den versuchte, nachdem mich au den getrockneten 

- Pflanzen alle Kennzeichen im Stiche Hessen, eben- 
falls nicht bezeichnend sey. Dem will ich nicht 
widersprechen; ich habe, die beiden Pflanzen an 
ihren Standorten zu untersuchen, niemals Gelegen- 
heit gehabt, und nur dort lässt sich ermitteln, ob 
ein solches Kennzeichen sich bewährt. Allein auch 
das von Hrn. Professor Tausch angegebene, von 
den Nerven der Blätter des Perigons hergenommene, 
finde ich nicht bestätigt. Ich besitze Iixemplare aus 
Croatien, Unteröstreich, Krain, Salzburg, Vorarl- 
berg, der Schweiz und Schlesien und an allen die- 
sen Exemplaren, sind die Nerven der Blüthen, 
wenn man sie gegen das Licht hält, durchschei- 
nend, Von Herrn v, Spitzel erhielt ich die frag- 
lichen beiden Pflanzen als Veralrum album floribus 
flavis und V, album floribus viridibus, beide auf 
den Alpen bei Lofer gesammelt, und so wird mau 


702 


wohl am bessten thun, wenn man mit v. Spitzel, 
Gaudin, Ledebour und andern die benannten 
beiden Arten als Varietäten einer einzigen auf. 
stellt, und die Synonymie unter denselben ordnet, 
so gut es geht. 

9) Hr. Professor Tausch trennt S. 233, da- 
selbst von unserm deutschen Muscari comosum 
ein Muscari tenuiflorum und zwar nach der Länge 
der Blüthenstielchen der 'Traube und nach der 
Gestalt der am Ende stehenden länger gestielten, 
sterilen Blüthen; nämlich Muscari comosum hat 
Blüthenstielchen, welche so lang sind als die Blüthe 
und auch länger, und eyfürmig- kugelige sterile End. 
blüthen; an Muscari tenuifleorum sind die Blüthen- 
stielehen kürzer als die Blüthen und die sterilen 
Endblüthen sind schmalwalzenförmig Diese Merk- 
male fand ich an den Exemplaren meines Herba- 
rium nicht konstant. Ich besitze ein Exemplar von 
Muscari comosum aus Schlesien, an welchem die 
sterilen Endblüthen schmal walzenförmig sind, die 

. Blüthen der 'Traube aber Blüthenstielchen haben, die 
wenigstens ein Drittel länger sind, als die Blüthen. 
Ein anderes Exemplar aus der Rheinpfalz hat Blü- 
thenstielchen von der Länge der Blüthe und auch 
kürzer und verkehrt eyförmige Endblüthen. Nach 
diesen Beobachtungen wird die neuaufgestellie Art 
sich wohl nicht halten können, 

3) Sehr wichtig war mir das Urtheil von zwei 
erprobten Botanikern über Sazifraga Hohenwarthü 
Sternberg und über Sawifraga Rudolphiana Hornsch.; 


v 


: 703 


erstere erklärt Hr. General v. Welden für eine 


“Form von S$, sedoides, letztere Hr, Director Hoppe 


für die compacte Form von S. oppositifolia, An- 
sichten, denen ich nicht widersprechen will, da 
sie sich auf Beobachtungen in der freien Natur grün- 
den. Ob Sazifraga Kochi eine lockerere Forın 
von $. biflora ist, oder eine konstante Art, wird 
durch fortgesetzte Beobachtungen ermittelt werden, 

4) Seite 82 in den Beiblättern wird angefragt, 
warum das in Istrien einheimisch angegebene Hor- 


‚deum bulbosum in meiner Synopsis nicht aufgenom- 


men, wurde. — Pflanzen, welche leicht verwech- 
selt werden können, habe ich nur dann aufgenom- 
men, wenn ich ein in dem Gebiete der Synopsis 
gesammeltes Exemplar vergleichen konnte, ' Dies 
war damals der Fall nicht, als die Gattung Hor- 
deum abgedruckt wurde; jetzt aber besitze ich ein 
Exemplar aus Istrien und werde diese Art nach- 
tragen, Ehe man jedoch die Pflanze als eine west- 
phälische aufnimmt, dürfte noch genau zu ermit- 
teln seyn, ob diese im Allgemeinen dem Süden von 
Europa angehörige Pflanze wirklich dort wild 
wächst, oder doch wenigstens in einer solchen 
Quantität sich vorfindet, dass an ein baldiges Ver- 
schwinden derselben nicht gedacht werden kann, 
Die Varietät oder Modification von’ Hordeum 
nodosum mit knollenförmig angeschwoltener Halm- 
basis wurde in der Synopsis anzuführen übersehen. 
Uebrigens kommt diese Form ziemlich selten ver, 
and seltner als ich dachte, indem ich die Beschrei- 


704 


bung der Art für die Deutschlands Flora entwarf. . 
Ich konnte zu jener Zeit die Pflanze lebend nicht 
beöbachten, da ihr Standort eine Tagreise von mir 
entfernt, war; später aber, als dieses geschehen 
konnte, bemerkte ich, dass die Halme an der 
Basis in der Regel nicht angeschwollen sind, Es 
möchte desswegen der Name, Flordeum pratense dem 
von Hordeum nodosum vorzuzichen seyn. 
Erlangen. Koch, 
5) Für unsere österreichische Flora ein interes- 
santer Beitrag ist Trinia Kilaibelii, die ich blühend 
am 19, Juli im Gatterhölzchen bei Schönbrunn 
(dasselbe, welches DeCandolle bei Hieracium 
serotinum fehlerhaft Galterheyte schrieb) einem un- 
mittelbar vor unseren Linienwällen liegenden Stand- 
orte zwischen niederem Gebüsch von Quercus pu- 
bescens und Cerris entdeckte, Also der zweite be- 
kannte deutsche Standort, auf dem sie sonderbarer 
Weise so lange übersehen worden, denn sie er- 
reicht bis 2 Höhe, Ich fand nur weibliche Exem- 
plare and glaube in Berücksichtigung ihres Vor- 


kommens in der Mutenitzer Aue im südlichen Mäh- 
ren, wo wieder nur männliche Pflanzen wachsen, 
schliessen zu müssen, dass die beiden Geschlechter 
noch constanter als bei T. vulgaris sporadisch ab- 
wechseln, Ehbemals, als die niederen, gegen Un- 
garn liegenden Höhen Unteröstreichs noch nicht 
grösstentbeils von der Kultur ihrem Urzustande 
abgetrotzt waren, mag sie hier wohl zahlreicher 
vorgekommen. seyn, doch dürften wir sie ohne 
Zweifel noch an mehreren Orten finden. 


Wien, Ss. Reissek, 


nn nn 


Flora 


Nro. 45. 


ü 


Regensburg, am 7. December 1841. 


1. Original - Abhandlungen. 


Bemerkungen über die Flora von Abyssinien; von 
Dr. Alexander Braun, Prof. in Carisruhe. 
(Fortsetzung.) 
3. Veber einige Pflanzen 
der vom Reiseverein ausgegebenen eı sten Abtheilung 
der abyssinischen Flora. 


Die Pflanzen dieser ersten Sendung des Rei- 
senden sind auf den Etiquetten des Reisevereins 
bezeichnet: „Iter Schimperi Abyssinicum. Sectio 
prima: plantae Adoönses,” Sie gehören also der 
mittleren Höbenregion Abyssiniens an. Eine zweite 
Section werden die nun gleichfalls in Europa an- 
gelangten plantae Simenses, die Pflanzen des abys- 
sinischen Hochgebirgs, bilden. 

Unter den Pflanzen von Adoa befinden sich 
nur sehr wenige Filices , aber unter diesen mehrere 
interessante, über welche ich mir einige Bemerkun- 
gen erlaube. Zwei neue Arten: Cheilanthes Schim- 
peri und Hypodematium Rüppellianum sind bereits | 
von Kunze in seiner dankenswerthen Fortsetzung 
von Schkuhr's Filices beschrieben und durch Ab- 

‚Flora 1841. 45. Yy 


706 


bildangen erläutert worden; eine dritte nene Art: 
Aspidium (Nephrodium) Schimperianum, hat Prof. 
Hochstetter aufgestell. Bevor ich namentlich 
über diese letztere Art meine Bemerkungen mit- 
theile, will ich die Bestimmung des „Asplenium 
furcatum L.” (plant. adoöns n. 263.) berichtigen, 
welehes, nach Vergleichung des Originalexemplars 
im Willdenow’schen Herbarium, A. canariense W. 
ist, eine mit dem südafrikanischen A. furcatum 
zwar verwandte, aber doch wohl unterscheidbare 
Art. Diese nierkwürdige Vebereinstimmung eines 
abyssinischen Farrnkrauts mit einer Art, die bis- 
her auf die eanarischen Inseln beschränkt schien, gab 
der zunächst aus Hooker’s und Greville’s Be- 
schreibung und Abbildung geschöpften Vermuthung, 
dass das oben erwähnte Asp. Schimperianum mit 
"dem auf den eanarischen Insel und Azoren vor- 
kommenden Asp. elongatum Sw. identisch seyn 
möchte, einiges Gewicht, Die Verfolgung dieser 
Vermuthung gab jedech bald Veranlassung. zu be- 
merken, dass 2 specifisch verschiedene Farrnkrit- 
ter unter dem Namen A. elonyatum verwechselt 


werden, von welchen beiden Asp. Schimperianum 


speeifisch verschieden ist. Ich bin zwar dermalen 
noch nicht im Stande, die durch die Verwechse- 
lang zweier verschiedenen Arten unter Asp. elon- 
galum entstandene Confusion ganz zu entwirren, 
doeh will ich diejenigen sicheren Anhaltspunkte 
geben, die mir zu Gebot stehen. Die Vergleichung 
des W illdenow’schen Herbars zeigte unter A. elon- 


707 


gatum (von Bory aus Teneriffa mitgetheilt) eine 
Pflanze, die mit der von Hooker und Greville 
abgebildeten von Madera und den Azoren durch- 
aus nicht übereinstimmt. Beide Pfanzeu erhielt 
ich vor Kurzem durch die Getälligkeit des Herrn 
Barker- Webb, die erstere von Teneriffa, die . 
leiztere von Madera, mit der Bemerkung, dass sie 


auch auf Teneriffa vorkomme. Die letztere, von: - 


welcher Hook. und Grev. mit Bestimmtheit ‚ver- 
sichern, dass sie das ächte Polypodium elongatum 
des Hort. Kewensis sey, hat Lowe nach einer 
Mitiheilung von Gay (ich selbst kenne das ange- 


‘führte Werk nicht) in den Noyitiis Fi. Mader. (1838) 


p- 8. unter dem Namen Nephrodium affine beschrie- 
ben, Dart man Hook. und Greville' s Versiche- 
rung Glauben schenken, so müsste aber "vielmehr 
die erstgenannte der beiden verwechselten Arten 
einen neuen Namen bekommen, um so mehr, als 
der Name Asp. affine schon auf zwei andere Arten 
gewendet worden ist. *) 

Beide verwechselte Arten gehören zu den Aspi- 
dien, deren Schleier mit einer Bucht versehen ist 
(Nephrodium Auct.) und zwar in die Verwandt- 
schaft des A. Filix mas. 

1) Asp. elongatum (Polypodium elong. Ait. Nephro- 


.®) Es gibt ein Asp. affine Walt. (Polystichum affıne 
Presi) und ein Asp. affine Fisch. et Meyer (e Geor- 
gia caucasica. Un. itin. 1338), das letztere, dem Asp. 
Filix mas. sehr nahe stehend, mag in A. caucasirum 
umgetauft werden. 


Yy2 


708 


dium elong. Hook. et Grey. 1.234. Neplrod. affıne 
Lowe) ist im Habitus und dem Grade der Theilung 
des Laubes dem A. Filir mas sehr ähnlich, aber 
der Blattstiel ist länger, die Schuppen an demsel- 
ben (besonders an seiner Basis) sind derber, dunkler, 
weniger fein zugespitzt; die Zähne des Blattrandes 
sind schärfer; die Schleierchen sind grösser und 
viel gewölbter, mit zahlreichen Drüsen besetzt, die 
bei A. Filix mas gänzlich fehlen. 

2) Asp. canariense mihi (Asp. elongatum Willd. 
et Auct. ex p.) ist hauptsächlich im Grade der 
Theilung des Laubes und der Beschaffenheit der 
Schleierchen von dem vorigen verschieden; das Laub 
ist nämlich doppelt gefiedert mit von einander ab- 
stehenden selbt wieder fiederspaltigen Fiederblätt- 
chen; die Sori sind klein, die Indusien kleiner als 
bei A. Fiiz mas, nicht gewölbt, sondern flach, 
mit wenigen kleinen glänzenden Drüschen besetzt. 

3) Asp. Schimperianum Hochst, stimmt im Grade 
der Theilung des Laubes mit A. canariense überein, 
aber die Fiederblätichen an einer Pinna sind we- 
niger zahlreich (höchstens 10— 12, bei A. canariense 
bie auf 20); ebenso sind die Lacinien der Fieder- 
blätter weniger zahlreich und daher weniger ge- 
drängt. Die Sori sind sehr gross, auf jeder Laecinia 
"meist nur einer, während bei A, canariense häufig 
2-—3 Sori auf einer Lacinia stehen; die Schleierchen 
nicht nor stark gewölbt, sondern den Sorus sogar ° 
nach unten ümgreifend und fast ganz einschliessend, 
wesswegen auch die Sporangien zur Zeit der Reife 


” 708. 


nicht unter dem Schleier hervortreten können, wie 
diess bei A. Filir mas, elongatum und canariense 
der Fall ist. Die angegebene Beschaflenheit des 
Schleierehens ist um so bemerkenswerther, als A, 
Schimperianum darnach ein Hypodematium ist, welche 
Gattung aber höchstens als Unterabtheilung von 
Aspidium bestehen kann. Kunze hat den Character 
derselben nicht ganz richtig dargestellt. Ich habe 
nicht nur die Art, auf welche er die Gattung Ay- 
podematium gründet, nämlich Aspidium eriocarpon 
Wall. (Hypodematium onustum Kunze) und das 
ihm verwandte schon erwähnte Hypodemalium Rüp- 
pellianum Kunze, sondern auch eine dritte von 
Karwinsky in Mexico gesammelte Art, von wel- 
cher ieh nicht ganz gewiss bin, ob sie Asp. villo- 
sum Sw. ist, genau untersucht, aber keine andere 
Bildung des Indusiums gefunden, als ich sie eben 
von Asp. Schimperianum beschrieben habe, nämlich 
durchaus kein in sich abgeschlossenes, sondern 
bloss ein den Sorus nach unten wie eine hohle 
Hand mehr oder weniger umgreifendes Indusiam, 
welches Umgreifen bei der mexicanischen Art am 
stärksten ist, bei Asp. Schimperianum wenigstens 
eben so stark als bei den 2 von Kunze: unter 
Hypodematium begriffenen Arten. Die Wölbung 
des Schleiers bei Asp. elongatum deutet den Ueber-' 
gang von Asp. Sect. Nephrodium in Hypodematium 
Kunze um so mehr an, da sich das nach dem 
Schleier zu ZHypodematium zu vechnende Asp. 


10 
Schimperianum im Habitus an Asp. elongatum an- 
schliesst. * 

“Ich erlaabe mir bei dieser Gelegenheit noch 
einige Abschweifungen. Durch die Bildung von 
Gattungen oder Untergattungen nach den feineren 
Unterschieden in der Gestalt der Indusien werden 
sicht selten im Habitus sehr verwandte Arten ge- 
trennt. Ein auffallendes Beispiel bietet eine im 
Habitus dem Asp. Filie mas höchst ähnliche ost- 
indische, von Karwinsky aber auch in Mexico 
gesammelte Art, Asp. Donianum Sprngl. Cur. post. 
(A, paleaceum Don, patentissimum Wall), welches 
ein aus zwei getrennten Hälften bestehendes Schleier- 
chen besitzt und darnach eben so sehr als eigene 
Untergattung (Dichasium mihi) geschieden zu wer- 
den verdient, wie Nephrodium. Die erwähnte Bil- 
dung des Schleiers dieser Art ist um so interes- 
santer, als sie uns die wahre Natur des Schleiers von 
Aspidium überhaupt deutlich vor Augen führt. 
Aspidium hat nämlich Doppelsori und Doppelindu- 
“ sien nach der Art von Diplazium, nur in verkürz- 
ter Gestalt; bei Dichasiuin sind beide Schleierchen 
getrennt, bei Nephrodium schmelzen sie mit den 
vorderen Ende zusammen, bei den Aspidien im 
engeren Sinn vorn und hinten, wodurch die schild- 
förmige Gesalt entsteht. Die fchten Aspidien sind 
jedoch von den Nephrodien noch durch ein Merk- 
inal unterschieden, das in zweifelhaften Fällen den 
Ausschlag geben kann. Bei den Nephrodien näm- 
lich ist das Schleierchen mit den Coft bedeutend 


71 


verlängerten) Rändern der Bucht befestigt, ‚während 
bei den ächten Aspidien die Befestigungsstelle- in 
einen kleinen Stiel sich zusammenzieht, auch wenn, 
was öfters vorkommt, das Schleierchen nicht völlig 
kreisförmig abgeschlossen ist, sondern noch "einen 
Einschnitt unterscheiden lässt, der aber meistens 
nicht bis zum Stieichen reicht. So fand ich die 
Bildung des Indusiums gewöhnlich bei einem Aspi- 
dium von Madera, das ich, da esmir neu za seyn 
scheint, zu Ehren des Entdeckers Asp. Webbianum 
nenne, und das ich hier zum Beschluss meiner 
pteridograpbischen Abschweifungen noch in Kürze 
beschreiben will. Es lässt sich am ersten mit Asp. 
coriaceum vergleichen. ist aber weniger lederartig, 
das Laub 3fach, zu unterst 4fach gehedert, in 
Umriss verlängert deltaförmig : die untersten Pinn® 
die grössten, an ihnen die erste obere pinna se- 
cundaria die grösste und am stärksten entwickelte, 
wodurch es sieh von A. coriaceum wesentlich un- 
terscheidet. Alle Fiedern ersten und zweiten Gra- 
des sind auf der Innen- (oder Vorder-) Seite be- 
deutend breiter, bekommen dadurch eine aus schie- 
fer Basis allmählig verschmälerte Gestalt, sind fein 
zugespitzt; die Foliola sind gleichfalls schief-eilanzett- 
lich, spitz oder stumpflich, an der Basis keilförmig 
verschmälert, nur die untersten deutlich kurz ge- 
stielt, die folgenden herablaufend; die grösseren 
zur Hälfte fiederspaltig, die kleineren nur gezähnt; 
‘die Laciniee nach vorn gerichtet, ebenso die Zähne, 
welche an dem sterilen Blatt ziemlich fein gespitzt 


712 


sind, an dem fertilen dagegen gerundeter und nur 
kurz gespitzt. Die Sori gedrängt; die Indusien 
ganz flach und ziemlich lang gestielt, wesswegen 
sie auch nicht so schnell äbfallen, als die kürzer 
gestielten des Asp. coriaceum, — kreisförmig, doch 
meist noch 2 übereinandergelegte und nicht ganz 
verschmolzene Lappen zeigend, Das ganze Laub 
ist platt ohne Drüsen und Haare; :die rachis zeigt 
nur wenige kleine pale:e. 

Danthonia abyssinica Hochst. Die ächten Dan- 
thonien haben eine flache, unter dem Knie links, 
ober dem Knie schwächer rechts gedrehte Mittel- 
granne auf der Deckspelze; bei Danth. abyss. da- 
gegen ist die Mittelgranne fast stielrund mit schwer 
zu wunterscheidender Furche auf der Vorderseite, 
ohne Knie, schwach und grossbogig links gedreht, 
Sie muss also wohl generisch getrennt werden. 

Triachyrum adoense Hochst. Eines der zier- 
lichsten Gräser aus der Gruppe der Agrostideen. 
Die neue Gattung Triachyrum steht Sporobolus 
sehr nahe, von dem sie sich bloss durch die Thei- 
lang der innern Deckspelze in 2 völlig getrennte 
Hälften unterscheidet. Tr. adoönse wächst in ver- 
einzelten kleinen Stückchen mit einigen Nebentrie- 
ben (Seiten-Rosetten) zum Perenniren; die Blätter 
sind kurz und breit, jederseits mit langen steifen 
Wimpern besetzt. Die längliche, ausgebreitete Rispe 
ist wahrhaft gequirlt. (nieht scheinquirlich wie bei 
Bromus, "Avena und Agrostis), gewöhnlich je-5 
Zweige einen Quirl bildend. Auch hierin stimmt 


713 


Triachyrum mit Sporobolus überein, der sich in 
der Inflorescenz von Agrostis unterscheidet, wie 
Eragrostis von Poa. Die Caryopse ist sehr stark 
von der Seite zusammengedrückt, welches wahr- 
scheinlich der Grund der Theilung der innern Deck- 
spelze ist. Eine zweite Art dieser Gattung ist Spo- 
robolus tenellus Kunth. (Vilva brevifolia N. v. E, 
Ehrharta tenella Sprengel) vom Cap. Sie unter- 
scheidet sich von der abyssinischen durch einen 
stärkeren niederliegenden Stamm mit dichtzweizei- 
ligen, ungewimperten Blättern, eine kürzere und 
breitere Rispe u. s. w. Die 2 innern Hüllspelzen 
treten nicht so deutlich ausginander, weil das Frücht- 
chen kleiner bleibt. _ 

Loudetia elegans Hochst. Diese zu Ehren ei- 
nes. thätigen Mitgliedes des Reisevereins, des Zahn- 
arztes Loudet in Karlsruhe, benannte Gattung 
unterscheidet sich von Tristachya N. v. E. nur 
durch einzeln stehende Aehrehen, während bei 
Tristachya 3 bis 4 Aehrcehen dicht beisammen ste- 
ben. Da dieser Unterschied zur Begründung einer 
eigenen Gattung nicht hinreicht, der Name Trista- 
chya aber auf die Arten mit einzelnen Aehrehen 
nicht wohl anwendbar ist, so könnte Loudetia bei- 
behalten werden mit Unterscheidung zweier Sectio- 
nen: I. Monostachya, U. Tristachya. Die Loudetia 
elegans ist ein sehr ausgezeichnetes Gras. Die & 
Spelzen der Hülle (gluma) sind kürzer als die fol- 
genden Deckspelzen, die erste, kürzeste, ist mit 
weissen steifen Igelhaaren, die aus schwarzen 


714 


Höckerchen entspringen , besetzt, während die 
zweite, längere, glatt ist. Die Deckspelze der er- 
sten, verkümmerten Blüthe ist etwas länger als die 
obere Hüllspelze, sonst aber ganz ähnlich gebildet, 
während die folgende, der fertilen Blüthe angehö- 
rige Deckspelze ganz anders gestaltet ist, nämlich 
zusammengerollt, behaart, mit 2 kurzen Seiten- 
spitzchen neben einer langen, gipfelständigen, ab- 
fallenden Granne, welche platt, aber nicht flach 
wie bei Danthonia, sondern mit den Rändern nach 
aussen umgebogen und dabei dicht lirks gedreht, 
oberhalb des Knie’s zweischneidig und ungedreht ist. 

Eine zweite Art, welche unter Loudelia Sect. 
Monostachya zu rechnen ist, ist das von Schim- 
per im glücklichen Arabien entdeckte Sorghum 
barbatum Hochst. et Steud. (Un. it. 1537. n. 788.), 
bei welchem beide Hüllspelzen, eben so wie die 
‘erste Deckspelze, wehrlos und glatt sind, während 
die Deckspelze der fertilen Blüthe mit langen Haar- 
büscheln oder Bärten auf dem Rücken versehen 
. ist, Die Seitenzipfel neben der Granne sind länger 
und feiner als bei der vorigen Art, die Mittelgranne 
platt und flacher gerollt als bei L. elegans, ober- 
halb des Knie’s gleichfalls zweischneidig und um- 
gedreht. 

Kunth rechnet Tristachya unter die Avena- 
‚ceen; ieh möchte sie lieber den Andropogineen an- 
schliessen. Schon die constante Verkümmerung der 
untern und blosse Ausbildung der obern Blüthe ver- 
'weiset sie aus der Gruppe der Peaceen im wei- 


715 


teren Sinne in die der Paniceen, noch mehr aber 
die Bildung der Spelzen, indem die 3te Spelze des 
Aehrchens; die Deckspelze der sterilen Bläthe, in 
ihrer Bildung noch völlig den vorausgehenden Hull- 
spelzen gleicht, während erst die 4te Spelze hete- 
romorph, d. i. eigenthümlich gebildet ist, ganz wie 
bei den Paniceen und den im weiteren Sinne unter 
ihnen zu begreifenden Andropogineen, Auch die 
Narben gleichen mehr denen von Andropogon, als 
denen von Avena. Die mit schwarzen Höckern 
entspringenden lIgelbaare der Z, elegans und Tri- 
stachia chrysothric erinnern an ähnliche aus schwar- 
zen Höckern entspringende Haare bei Anthisteria 
punctata Hochst. 

Panicum semiundulatum Hockst. Merkwärdig 
durch die auffallend ungleichseitigen Blätter, indem 
der eine (und zwar der in der früheren Aufrollung 
innere) Rand des Blattes wellig gekräuselt, aber 
dabei ganzrandig ist, der andere dagegen strefl, 
knorpelieg berandet und spitz gezähnelt. 


H. Bemerkungen über einige der selteneren Pflan- 
zen des Mitielrheines; von M. Bach, Lehrer 
an der höheren Stadtschule zu Boppard. 

1) Iberis divaricata Tausch., nach der Synop- 

“sis von Koch bei Boppard vorkommend. 

* Es freut mich, endlich die Akten über diese 
"Pflanze schliessen, und somit meinem in Nr. 27. 
der Flora vom 21. Juli 1839 gemachten Verspre- 
chen 'Gentige leisten zu können, 


716 


‘Es hat sich nämlich durch meine fortgesetzten 
Beobachtungen und durch die sehr gefälligen Mit- 
theilungen des Herrn Hofvath, Professor Koch 
herausgestellt, dass 1) die Pflanze, bei Wippach 
in Krain vorkommend, mit unserer identisch, und 
dass 2) nicht allein der Beschreibung nach, son- 
dern auch nach Vergleichung mit Exemplaren von 
dem einzigen vum Autor angegebenen Standorte 
unsere Pflanze wirklich Id. intermedia Guers. ist, 
und dass folglich 3) die Benennung Ib. divaricata 
Tausch.. gestrichen werden muss. 

Dass unsere Pflanze mit der bei Wippach in Krain 
identisch sey, wurde mir durch die gütige Ueber- 
sendung eines Aestchens von der Krainer Pflanze 
Seitens unseres sehr gefälligen Herrn Hofrathes so- 
gleich klar. Dagegen war ich nicht sobald damit 
einverstanden, dass unsere Pflanze Ib, intermedia 
seyn sollte, Hiergegen sprach nämlich die Rich- 
tung der Schötehenlappen, welche nach der von 
DeCandolle in seiner flore frang. mitgetheilten 
Beschreibung unter einem rechten Winkel abste- 
hen sollten, da doch an: hunderten von mir beob- 
achteten. Exemplaren dieselben entweder mit dem 
Griffel ganz gleichlaufend waren, oder sich doch 
nur höchstens um einen halben rechten vom Griffel 
entfernten. Der sicherste Weg, hierüber ins Reine 
zu: kommen, war demnach wohl der, unsere Pflanze 
mil französischen Exemplaren von dem vom Autor 
angegebenen Standorte zu vergleichen: 

Diese Vergleichung hat nun Herr Professor 


717 
Bernhardi in Erfurt, welcher aus der Hand von 
Loiseleur authentische Exemplare der französi- 
schen Pflanze besitzt, vorgenommen, und sich dahin 
ausgesprochen, dass die Pflanzen beider Standorte 
sich gleichen, wie ein Ey dem audern, 

"Auf diese Nachriebt hin sah ich meine noch 
vorräthigen Exemplare durch und fand, dass an 
einigen, noch aus früheren Jahren herrührenden 
Exemplaren die Lappen wirklich so beschaffen sind, 
wie sie bei Ib. intermedia beschrieben werden, 
woraus nun hervorgeht, dass bei den Arten 
dieser Gattung kein allzugrosses Ge- 
wicht auf die Richtung der Schötchenlap- 
pen zu legen ist, indem der Standort oder das 
mehr oder weniger warme Klima dieselben zu: FR. 
dern - scheint. 

.„» Pyrus Pollveria L. — In Nr. 27. der Flora 
vom 21. Juli 1839 sagte ich, dass diese Birne sich 
in einem hiesigen Garten unter dem Namen „Kir- 
schenbirne” vorfinde, was ich hiermit widerrufen 
muss, indem ich sowohl durch authentische Exem- 
plare dieser Pflanze aus der Hand des Hrn, Hof- 
rathes, als auch durch folgende Stelle seines ge- 
fälligen Schreibens belehrt worden bin, dass die 
hiesige Birne von jener ganz verschieden ist. 

„Bei dem Nachsehen in meinem Herbar wurde 
„ich an eine Pflanze erinnert, die wenig bekannt 
„ist, die selbst DeCandolle nicht zu kennen 
„sebeint, und die doch sehon vor 200 Jahren deut- 
„lich beschrieben und abgebildet wurde; ich meine 


718 


‚Pyrus Pollveria L., Pyrus poloilleriana Joh. Bau- 
„hin, Was ich bisher unter diesem Namen aus 
„verschiedenen Provinzen erhielt, war die Varietät 
„der Pyrus communis foliis sublus tomentosis, wozu 
„auch ein Exemplar aus Ihrer Hand, welches ich 
„durch den Tauschverein erhielt, gehört. Ich kann 
„letztere Pflanze für nichts anderes, als für eine 
„Varietät erklären, da der ganze Unterschied in 
„der Pubescenz besteht.” 

„Pyrus Pollveria L. hat von Weitem weit mehr 
„das Ansehen des Crataegus Aria L., als der Pyrus 
„eommunis. Die nngleich- und tiefgesägten Blätter, 
„die drüsenlosen Zähne derselben, die stark verästel- 
„ten Blüthenstiele, die kleinen Blüthen, der. starke 
„Bart an der Basis der Blumenblätter und die Wolle, 
„welche den untern Theil der Griffel einhüllt, die 

„Frucht, welche härtlich und nicht weich ist, ma- 
„ehen diese Art sehr kenntlich.” 

Ferner erlaube ich mir, bier noch über einige 
Pflanzen, welche ich im Herbst 1840 an Herrn 
Hofratbh sandie, Mittbeilungen zu machen, die ich 
theilweise dam sehr gefälligen Rückschreiben des- 
selben entnehme, 

3) Fragaria vesca et elatior. Wenn ich mir 
erlaube, die Aufmerksamkeit der geneigten Leser 
einige Augenblicke auf einen Gegenstand hinzu- 
leuken, der von den ‚meisten Botanikern wie es 
scheint ganz ausser Zweifel gesetzt ist, so geschieht 
es desahalb, weil derselbe nach den Ergebnissen 
meiner Beobachtungen dennoch einige denkwürdige 


‘ 719 


Erscheinungen darbietet. Ich muss gestehen, dass 
es mir immer sonderbar vorkam, die Existenz der 
in der Ueberschrift genannten Pflanzen aut die 
Richtung der Bininenstielhaare gegründet zu sehen. 
Da jedoch Bischof z. B. noch in einem seiner 
neuesten botanischen Werke, Lehrbuch der Bo- 
tanik, zweiten Bandes zweiter Theil, anf S. 229, 
sagt, dass man bei F. resca und elatior trotz ihrer 
nahen Verwandtschaft noch nie die sie unterschei- 
denden Kennzeichen veränderlich gefunden habe, 
so begnügte auch ieh mich damit. Indessen konnte 
ich mich doch nie eines gewissen Verdachtes ge- 
gen die Haltbarkeit dieser Merkmale erwehren. 


Durch das Bemühen nun, auch für die Flora 
von Boppard die F. elatior aufzufinden, nahm ich 
sehr viele Exempl.re der F, vesca in die Hand und 
bemerkte bald mehrere , woran die Haare des Biu- 
menstiela wirklich wagrecht abstanden, obgleich 
ich mich nicht entschliessen konnte, dieselben für 
F. elalior anzunehmen; denn an denselben Exem- 
plaren fanden sich auch wieder Blüthenstiele, woran 

‚sich diese Haare, wie bei F. vesca anlegten, Bei 
genauerer Betrachtung ergab es sich, dass bloss 
an den zuerst aufgeblühten Biumen die Haare ih- 
rer besonderen Stiele wagrecht abstanden. Der 
berühmte Verfasser der Synopsis bemerkte dar- 
über, dass „allerdings noch bessere Merkmale zu 
F. elatior gesucht werden müssten.” Indessen kann 
man die eben bezeichnete neue Form einstweilen 
der Hauptform mit folgender Bezeichnung unter- 
stellen, und zwar als: 

ߣ. intermedia. An dem besonderen Stiel der 
zuerst aufgeblühten Blume stehen die Haare wag- 
recht ab; an den übrigen Blamenstielen legen sich 
die Haare jedoch an. 

"Eben so reiht sich hieran noch eine andere 
bemerkenswerthe Form Y. maxima, die in allen 
Theilen viel grösser ist, und deren Grösse oft 


‚720 


2 Fuss beträgt. Diese bedeutende Grösse rührt 
indess keineswegs von einem üppigen Boden her, 
indem sie auf ganz steinigem, unfruchtbarem Erd- 
reich vorkommt. 

4) Aster bellidiflorus Nees ab Esenb, Im Au- 
gust v. J. fand ich oberhalb der Stadt in den Rhein- 
weiden einen Aster, den ich für A. salignus hielt, 
und ihn als solchen ebenfalls an Herrn Koch 
sandte, worüber er mir folgendes zu schreiben die 
Güte hatte: „Eine Pflanze, welche Sie mir beige- 
„legt haben, erregt ganz besonders mein Interesse, 
„es ist diess der Aster, welchen Sie Aster salignus 
„nennen. Der Aster salignus Wild. (A. salicifolius 
„Seholler) ist eine gänzlich verschiedene Pflanze, 
„Der überschickte Aster ist Aster bellidiflorus; al- 
„lein Nees hat 4 Varietäten aufgestellt , wovon die 
„vierte nicht in Nordamerika, sondern in Ungarn 
„gefunden ist, was doch wahrscheinlich auf eine 
„eigene Species hindeutet. Der Aster lanceolatus 
„von Hamburg am Ufer der Elbe und von Berlin 

„am Ufer der Spree ist etwas anderes; obgleich 
„diese Astern von der Rotte des A. salieifolius 
„ungemein schwierig sind, so ist dieser lanceola- 
„tus sicherlich auch von Ihrer Pflanze verschieden.” 

Sonach hätte ich wahrscheinlich das Vergnü- 

gen, der deutschen Flora in diesem Aster einen 

. neuen Bürger zugeführt zu haben. Der Herr Hot. 
rath wünschte von mir lebende Exemplare für den 
Garten; es hat mir sehr leid gethan, seinem Wunsche 
nicht augenblicklich entsprechen zu können, da der 
Rhein in jenen Tagen seine Ufer übertreten und 
den Standort dieses Asters längere Zeit bedeckt 
hatte, wodurch alle Spur verschwunden ist. Hot- 
fentlich werde ich im kommenden Frühjahre aber 
mir das Vergnügen machen können, seinem Woun- 
sche nachzukommen. 


(Schluss folgt.) 
(Hiezu Literber, Nr..8.) 


Flora 


Nro. 46. 


Regensburg, am 14. December 1841. 


l Gesellschafts-Aungelegenheiten. 


Das höchsterfreuliche Geburtsfest Sr. 
Königlichen Hoheit des Herrn Kronprinzen 
Maximilian von Bayern veranlasste die 
k. botanische Gesellschaft am 28. Novbr. 
d. J. Vormittags 11 Uhr zu einer ausser- 
ordentlichen Sitzung, bei welcher ihr Prä- 
ses, Hofrath v. Martius, den Vorsitz 
führte, und welche durch die ehrende 
Theilnahme der Honoratioren und einer 
zahlreichen Versammlung aus allen gebil- 
deten Ständen Regensburgs zu einer der 
glänzendsten wurde, welche sie je er- 
lebte. Der Präses, Hofrath v. Martius, 


eröffnete dieselbe mit folgender Rede: 
Flora 1841. 46. Ze 


122 


Kurz und flüchtig, wie das Leben des Men- 


schen, ist aueb die Wirkung der Einzelnen auf dem 


Felde der Wissenschaft. Nur jenen hochbegabten . 


Genien, die ein neues, vorher ungeahntes Gebäude 
von Wahrheiten, wie mit einem Zauberschlage, 
hervorrufen, oder die den Pallast menschlicher 
Eirkenntniss nicht um einzelne Bausteiie, sondern 
um ein Stockwerk zu bereichern wussten, ist es 
vergönnt, gleichsam persönlich fortzuleben. Alle 
übrigen erscheinen uns, wenn wir den Entwick- 
lungsgang der Wissenschaften mit ruhigem Blicke 
verfolgen, nicht in der Totalität eines geistigen 
Lebens, nicht als Pesönlichkeiten, nar ihre Lei- 
stungen, mehr oder minder vereinzelte 'Thatsachen 
vererben auf die späteren Geschlechter. 

Dagegen wohnt einem jeden Einzelnen, der 
eine Ahnung in sich aufgenommen hat von der 
Grösse und Herrlichkeit jener Anfgabe: mitzu- 
wirken an dem allgemeineu Werke geistiger Fort- 
bildung, — das Streben inne, sich als Bruchtheil 
der gemeinsamen Bewegung beizugesellen, und 
seiner eigenen Thütigkeit Dauer, Bestand und 
Nachdruck zu geben, hinaus über die Grenzen 
des individuellen Daseyns, indem er sich mit Gleich- 
gesinnten verbrüdert. 

Aus diesem schönen Bedürfnisse sind alle freien 
wissenschaftlichen Vereine hervorgegangen, die sich, 
durchdrangen von einer Lebenskraft höherer Gel- 
tung, über das Maas des Einzellebens thätig er- 
hielten; — ans ihm entsprang auch unsere bota- 
nische Gesellschaft, 


. 


723 


Gegenseitige Belehrung, erhöhte Einsicht, Ie- 
bendigere Frende an einer Errungenschaft, die 
wie das Licht, in ihrer Theilung sich nicht verrin- 
gert, sondern vermehrt, — alle jene Vortheile, 
die aus der Benützung durch Gemeinsamkeit ver- 
mehrter Hülfsmittel entspringen: sie sind also nicht 
der letzte und höchste Segen solcher Vereine. Die: 
ser liegt vielmehr darin, dass sie in der Entwick-_ 
lung der Wissenschaft die Stellung einer morali. 
sehen Person einnehmen. Die geistige Richtung 
einer gelehrten Gesellschaft kann in jeder Zeit. 
periode gleichförmiger, dauernder, mächtiger seyn, 
als die des Einzelnen: denn die Kraft und Wirk- 
samkeit zur Förderung des Zweckes erhöht sich. 
durch die nach und nach eintretende Assimilation 
mehrerer Geister, durch die Vererbung einer in 
den Mitgliedern verkörperten Idee auf die später 
Hinzutretenden. j 

Solche Betrachtungen liegen uns nahe, meine‘ 
Herren, wenn wir heute, das Geburtsfest Sr. K. 
Hoheit unseres erhabenen Protektors durch diese 
Versammlung feiernd, uns daran erinnern, dass 
die k, b. bot. Gesellschaft zu Regensburg bereits 
das 5iste Jahr ihres Bestandes zurückgelegt hat. 

Dieselbe Richtung, welche der Verein bei sei- 
ner Gründung angenommen, wird auch gegenwär- 
iig von ihm eingehalten; doch dürfen wir uns mit 
frendiger Zuversicht sagen, er habe seine Wirksam- 
keit, untee mancherlei Begünstigungen, stets weiter 
ausgebreitet, und mit zunehmender Energie verfolgt. 

Zz2%2 


7 


Damals war die nächste ‚Aufgabe: Förderung 
der Kenniniss von den Gewächsen des deutschen 
Vaterlandes. Man war noch weit entfernt von einer 


‚ kritischen Erforsebung der in-Deutschland wachsen. 


den Pflanzenarten. Was durch Rupp, Haller, 
Seopoli, Jaequin, Wulfen, Hedwig, Schre. 
ber, Schrank, Roth und andere verdienstvolle 
Pflanzenforscher war ermittelt worden, bedurfte 
theilweise festerer Begründung oder neuer Prüfung 
vermittelst einer geläuterten Systematik. Ueberdiess 
waren manche &ebiete des gemeinsamen Vaterlandes 
so viel wie nicht untersucht. Die bot..&esellschaft 
nahm Antheil an diesen nützlichen Forschungen; 
sie belebte den Sinn für botanische Studien unter 
einer grossen Anzahl jüngerer Männer, die ihn in 
alle Gauen Deutschlands verbreiteten. Ihre Zeit. 
sehriften, mit Eifer und Unyerdrossenheit durch eine 
lange Reihe von Jahren veröffentlicht , wurden die 
Niederl lage für die Entdeckungen, wie für die kri- 
tische Siehtang des bereits erworbenen Materials, 
Kein Zweig der dentschen Floristik, blieb‘ ohne An- 
regang und Förderung, und unser würdiger Director, 
Hr. Prof. Hoppe, gab in der, Jahre lang mit Eifer 
und Erfolg fortgesetzten, Erforschung der Vegetation 
in den Alpen ein rühmliches Beispiel, das überall 
Anerkennung and Nachahmung fand. 

: Keiner von jenen trefflicben Männern, die auf 
dienen. Gebiete mit Nutzen geärbeitet, hielt. sieh 
ferne son auserm, Vereine; — alle waren ibm näher 


' oder entfernter.verbunden. So wurde die:botanische 


Gesellschaft der Träger jener vielseitigen, oft ‚sehr 


. 725 
ausgedehnten und sehwierigen Vorstüdien, welche 
endlich ein Koch, ein Reichenbach, ein Wall. 
rotb vereinigten, um der literarischen Welt ihre 
deutschen Floren zu geben, Werke, die von keinem 
ähnlichen anderer Länder an Gründlichkeit über- 
troffen werden, deren Vebfasser sich die Dankbar- - 
keit der Nachwelt gesichert haben. 

Inzwischen dehate sieh die botanische Wissen- 
schaft in eine vorher nicht einmal geahnte Breite und 
Tiefe aus. Reisen, in alle Welitheile unternommen, 
bereicherten uns mit der Kenntniss von tausend 
vorber unbekannter Gewächsformen, Der Blick der 
Botaniker drang in die Abgründe des Oceans, in 
die dunklen Schachte, wo eine ältere Pflanzenwelt, 
unter dem Sehntts, ungeheuerer. Erdkatastrophen, 
schläft. — Auf die Ideen der Pflanzenmetamarphose 
gründete sich eine neue Ansicht von der Formge. 
schichte der Pflanze. — A.L.v. Jussieu trat mit 
dem glänzenden Versuche auf, die im menschlichen 
Geiste liegenden Ahnungen von einer allgemeinen 
Analogie der Naturdinge darch sein Pflanzensystem 
zu verkörpern. Der Lebenshauch dieses bewunderns- 
würdigen Werkes durchdrang nach ‚und nach die. 
Geister, und führte sie auf das Feld einer höheren 
"Systematik. Wir sehen uns allmählig ans den Gren- 
zen ‚einer lediglich vom Verstande begründeten Sche- 
matik in das Reich freierer Combinationen versetzt, 
wo der Forschung die herrliche Aufgabe wird: der 
Bedeutung des Finzelnen näher zu kommen, —- 
dieses im Zusammenhange mit dem Ganzen zu fassen. 


i 


726 . 


Wir fangen an, in der botanischen Systematik die 


Synthesis und Analysis nicht mehr als innere Ge ° 


gensätze zu betraebten. 

Zu gleicher Zeit, als diese mächtigen Verän- 
derungen sich in dem systematischen Theile der 
Botanik herverthaten, ‚nahmen auch die übrigen 
Theile der Wissenschaft eine andere Gestalt an. Die 


Verhältnisse der innern Struetur, die Lebens- und 


Entwicklungs-Geschichte der Gewächse, die Bezie- 
hungen des Pflanzenreiehes wie der einzelnen Pfın- 
zen zu den allgemeinen und löcalen Factoren der 
Vegetation wurden in demselben Grade mehr und 
mehr der Gegenstand der Wissenschaft, als die 
verwandten Doctrinen der Physik, der Chemie und 
Geographie überraschende. Erweiterungen und Be- 
richtigungen erfuhren. So hat sich also der Geist 
der Wissenschaft auch in der Botanik verändert, 
sich stets weitere Grenzen gesteckt. 
Unsere Gesellschaft nahm Theil an diesem all. 
gemeinen Fortschritte, indem sie es zur wesentli- 
. eben Aufgabe der von ihr herausgegebenen Schriften 
machte, nicht miuder als die sy$tematischen Erfolge 
auch die Resultate solcher allgemeineren Forschun- 
gen in's Auge zu fassen. _So findet sie sich gegen- 
‚wärtig auf einem Standpunkt, weit verschieden vou 
jenem, den sie einuahn, als sie sich damals, mit 
keinen andern Hülfsmitteln als denen eines redli 
‚shen ‘Enthusiasmus, eonstituirte. 
Aber noch andere Ansprüche als die bereits 
erwähnten hat sie in der Gegenwart zu befriedigen. 


2797. 


Det Zeitgeist hal sich nicht bloss von jenen bohlen 
Speculationen abgewendet, wodurch er vor einigen 
Decenmnien ein tieferes Verständniss der Natur 
mittelst construefiver Methoden zu erringen meinte, 
er hat sich nicht bloss einer eindringlicheren, treuen 
'Erkenutniss des .Conereten zugekehrt, — er be- 
ginnt nicht bloss, die Ahnungen einer höheren 
Naturweisheit als Frucht nüchterner, von Selbst- ' 
sucht freier Forschung zu ernten: sondern er drängt 
auch mit "erhöhter Energie auf die Einigung des 
theoretischen Wissens mit der Praxis, Noch keine 
Epoche der Weltgeschichte ist da gewesen, in wel- 
cher die Ergebnisse der Wissenschaft so neue, so 
ungeahnte, so glänzende Resultate für das Wohl- 
seyn der Menschen geliefert haben. Das Shiboleth, 
unserer Zeit ist: Forsche, um zn wissen; 
wisse, um zu nützen! 

Diesen Ruf darf auch die Botanik nicht über- 
hören. Folgsam seiner Mahnung gelangt sie end- 
lich auf den Standpunkt, der ihr gebührt: sie wird 
ultima Ratio der Landwirthschaft. Während sonst 
die Agriculiur nur in Traditionen ihre Weisheit 
suchte, während sonst ungehört die Stimme jener, 
Einzelnen verhallte, die auf die richtige Einsicht, 
in das Wesen der Gewächse, in die Bedingungen: 
ihres Lebens und &edeihens hinwiesen, wird es 

. jetzt von Tag zu Tiag klarer, dass unsere Wissen- 
schaft die letzten Gründe einer rationellen Land- 
wirthsehaft and Garteneultur entwickeln müsse. So, 
‚erwirbt sich also die Botanik nach und nach mehr 


ms 


Einfluss auf die wissenschaftliche Leitung - jener 
Thätigkeiten, die dem menschlichen Geschlechte 
den reinen Nährerti’ag unseres Planeten, der all.. 
‚ gemeinen Mutter, vermitteln. 
‚Diesem segensreichen EBinflusse stehen aber zur. 
Zeit noch immer mächtige Hindernisse entgegen. 
‚Der Anbau unserer Nähr - und Nutzpflanzen gehört 
zu den ältesten Uebungen des menschliehen Ge- 
schlechtes; er ist in den Händen der grössten, in 
den Händen einer Volksklasse, die vermöge bür- 
gerlicher Stellung, Herkommen, Vortrtheile, Man- 
gel an wissenschäftlicher Vorbildung ferne steht 
von den Erwerbungen der Wissenschaft, Hiezu 
kommt, dass die Rückwirkung erhöhter Einsicht 
auf den Ertrag landwirthschaftlicher Thätigkeit, we- 
gen der verschiedenen örtlichen Beziehungen, oft nur 
sehr spät sichtbar wird, oft im Vergleiche mit dem 
Ergebniss traditioneller Praxis zu gering erscheint. 
Physik und Chemie stehen in dieser Rücksicht 
in einem viel günstigeren Verhältniss zur 'Teehnik. 
Sie sind gewissermassen ganz neue Wissenschaften, 
sofern sie gegenwärtig als Leuchte und Leitstern 
einer erhöhten nnd geläuterten Gewerbsthätigkeit 
dienen; — sie finden eine höher gebildete Volks- 
klasse bereit, ihre Lehren aufzunehmen und zube-' 
nutzen; — ihre Resultate sind gewaltiger, ja von 
wo mächtig eingreifender Wirkung, dass derjenige 
Gewechemann, der gegenwärtig ihre Lehren eigen- 
sinnig vernachlässigt, sich selbst dem bürgerlichen 
Ruin überliefert. 


729. 


Die Landwirthschaft dagegen hat in Deutsch. 
land noch nicht den Charakter einer Gewerbstbätig- 
keit angenommen. Das von den Vorfahren über- 
kommene Grundstück wird vielmehr wie ein schlum- 
merndes Kapital betrachtet, das, unter Mitwirkung 
herkömmlicher Händearbeit, nur einen mässigen, oft 
ärmlichen Zins abwerfen soll. Je mehr nun die’ 
Landwirthschaft, im Drange des allgemeinen Fori- 
schrittes, aus jenem stationären Zustand in die ge- 
weckte Rührigkeit. der Gewerbe übergeben muss, 
desto gefährlicher würde es für sie seyn, wollte 
sie die Resultate der Wissenschaft: iguoriren,. — 
um so emsiger muss sie beflissen seyn, das Ver- 
lorne nachzuholen. Darum wird sich auch die Bo- 
tanik, die man früher lediglich als eine theoreti- 
sche Wissenschaft betrachtete, eine stets zuneh- 
mende praktische Geltung, als Lehrerin für die so 
lange Zeit gleichsam träumerische Tbätigkeit des 
Landwirths, erwerben.. 

Es ist unschwer, durch zahllose Beispiele die 
Wichtigkeit der im Lichte einer richtigen Theorie 
verklärten Botanik für die Praxis nachzuweisen. 

Seit undenklichen Zeiten ist es bekannt, dass - 
ein geregelter Wechsel in der Bestellung des Ackers 
von wesentlich günstigem Einflusse auf seine Frucht- 
barkeit ist; — jetzt aber wissen wir, worauf diese 
Thatsache beruhe, "wir haben ermittelt, dass die 
&ewächse ihren Gehalt an mineralischen Bestand- 
theilen ans dem Boden. aufnehmen, — dass jede 
Pflanzenart gewisse Bestandtheile des Erdreichs 


s 


"30 . - 


vorzugsweise zu ihrer Nahrung aufsuche, — dass 
sie im Gegensatze mit der Aufnahme gewisse Ans. 
seheidungen vornehme, — dass also der fortge- 
setzte Anbau einer und derselben Pflanzenart dem 
Boden die ihr befreundeten Substanzen bis zu dem 
Grad entziehe, da sie sich. nicht mehr auf demsel- 


. ben zu ernähren vermag. Wir wissen jetzt den 


Fruchtwechsel in solcher Weise .anzuordnen, dass 
der Boden um keinen seiner‘ Nährbestandtheile 
verarmt, dass er sich durch allmählige Compensa- 


tion derselben in gleicher Produktionskraft erhält. 


; Von jeher kannte ıman die Wichtigkeit des 
animalischen und vegetabilischen Düngers für die 
Begeilung des Erdreichs, Eine genadere Einsicht 
in das Wesen der Ernährung leitet uns an, den 
Dünger als eine grosse chemische Werkstätte zu 
benützen, welche die flüchtigen, leichtbeweglichen 
Nahrungsstofle des Luftkreises fixirt, und den Wur- 
zeln und Blättern der Pflanze unter Formen dar- 
bietet, ‚in denen sie mit besonderer Leichtigkeit 
aufgenommen und zur Ernährung verwendet wer- 
den. ‘Wir kennen schon die Verbältnisse der Mi- 
schung, werin gewisse Pflanzen diese Stoffe vor- 
züglich befreundet finden. 

Wir sind gegenwärtig mit dem Einfluss be- 
kannt, welchen die mechanischen und pbysikalisehen 


‚Beschaffenheiten aller verschiedenen Erdarten auf 


die "Vegetation im- Allgemeinen und auf einzelne 
Gewächsarten ausüben. Wer hätte sonst. daran 
gedacht, das specifische und absolute Gewicht, die- 


F B 


“gr 


wasserhaltende Kraft, die Fesiigkeit und Consistenz 
des Bodens, seine Fähigkeit auszutroeknen und die 
“_ davon abhängigen Veränderungen des Volumens, 
sein Vermögen Feuchtigkeit und Oxygen oder 
Kohlensäure und. andere Gasarten zu absorbiren 
und zu bürden, seine Fähigkeit, erwärmt zu wer- 
den und Wärme zu halten n. s. w., eben so wie 
seine geognostischen und chemischen Verhältnisse 
uls Factoren.der Vegetation zu betrachten? Jetzt 
gehen wir bei der Erwägung jeder einzeluen Ve- 
getation auf diese Verhältuisse zurück und erst 
aus der Gesammtbetrachtang aller dieser Eigen- 
schaften leiten wir die Summe des Pflanzenwuch- 
ses und die Grösse des Eriruge ab, deren eine 
bestimmte Oertlichkeit fühlg is. Während man 
früber gar viele Momente der Productionsfähigkeit 
gleichsam nur fluetuirend und unbestimmt betrach- 
tete, werden sie von einer höheren Erkenntniss 
fixirt, und wir werden noch Verhältnisse, die sonst 
ausser dem Bereiche menschlicher Combinatien In- 
gen, auf einen sichern Caleul zurückführen lernen. 
(Fortsetzung folgt.) 
I. Original- Abhandlungen. 
Bemerkungen über einige der aelieneren Pflanzen 
des Mittelrheines, von M.Bach, Lehrer au der 
höheren Stadtschule zu Boppard. 
(Schluss.) 

5) Fumaria offieinalis L. und media Lois. Die 
Flora von bier hat nur eine einzige Fumaria auf- 
. zuweisen, mit der ich lange nicht in's Reine kom- 


732 


men konnte, ob sie zu offieinalis oder media gehöre, 
‘Jedoch war ich eher geneigt, sie zu media zu zie- 
hen, da DeCandolle von ihr sagt: petiolis seepe 
eirrhiformibus, was eben an unserer Pflanze der 
Fall ist. Sie schlingt sich an die in ihrer Umge- 
bung stehenden Pflanzen fest an, und fehlen diese, 
so ist. doch die Neigung zum Schlingen ganz 
unverkennbar an den Blattstielen - zu bemerken, 
Das genannte Schreiben des Herpn Hofrath Koch 
sagt darüber: „Gewiss hat man, weil man die 
„P. media Leis. bei uns finden wollte, die grössere 
„F. offie. äls Species von der kleineren getrennt. 
„Ihr Exemplar ist die grössere Form der .F. of- 
„ficinalis. Wir haben bei Muggendorf noch eine 


„ganz anders gestaltete, allein dazwischen fin-- 


„den sich keine Grenzen. Boissier schrieb 
„mir von Genf „„die F. media ist sicher nichts 
„„als“F. offüc., aber die französischen Sehriftstel- 
„„ier haben dazu F. agraria Lagasca gestellt 
„„und damit verwechselt, welche allerdings eine 
„gute Speeies ist, die ich im südlichen Frank- 
„„reich und in Spanien gesehen habe.“ Vebri- 
„gens ,“ fährt Herr Koch fort, „beschreibt gerade 
‚„Loisseleur seine P. media aufrecht, so dass 
„sie-siech an benachbarte Pflanzen nicht 
„anhält, was gerade das Gegentheil von dem ist, 
„was Reichenbach als media darstellt.“ 

Da 88 indessen, um ferneren Verwechslungen 
vorzubeugen, gut scheint, die windende Form zu 
bezeichnen, so stelle ich sie unter officinalis als: 


. 


733 


£.- volubilis. Die Pflanze ist grösser; die Biait- 5 


stieloe werden rankenförmig, so dass sich die Pflanze 
damit an andern festhält, j u 


6. Nasturtium austriacum. Im Jahr 1834 fand 


ich Boppard gegenüber in den Rheinweiden diese 


Pflanze in zwei Exemplaren, wovon ich das voll- 
ständigste, welches reife Früchte hatie, meinem 


Freunde Wirtgen in Coblenz mittheilte, und das . 


andere mit Blüthen und halb entwickelten Früch- 
ten für mein Herbar bebielt. In spätern Jahren 
glaubte . ich dieselbe Pflanze auch diesseits des 
Rheines in den Weiden gefunden zu haben, und 
sehickte_von diesen Exemplaren dem Herrn Hof- 


rath, ' weil ich glaubte, dass sie ihm des Stand- 


ortes wegen, interessant seyn dürfte. ‘Ueber diese 
Pflanze sagt das schon erwähnte Rücksehreiben 
Folgendes: 


„Ich muss Ihnen bemerken, dass ich, was das 
„Nasturtium wusiriecum beirifit, in meiner Sy- 
„nopsis einen Fehler beging, indem ich die silieu- 
„Jas auch elliplicas nannte; ich wurde durch ein 
„Exemplar des Nasturtium anceps, welche Pflanze 
„ich niemals lebend sah, getäuscht. Diesen Exem- 
„plar hatte folia' integra und kein einziges fieder- 
„spaltiges; durch mehrere Exemplare von N. anceps, 


„N. austriacum "hat stets kugelförmige Schötchen. 


z 


'„die ich später erhielt, wurde ich jedoch belehrt, 
„dass dieses Exemplar zu letzterer Art gehört, 


- „Ich lege Kınen ein Exemplar davon bei. Ihr 


734 


N. gaustriacum ist, was ich 0, ampläbium .aurieu- 
„„tatum nannte,‘ 

Auf diese Naehricht sah ich meine Doubletten 
durch, und fand, dass die hier aufbewahrten Exem- 
plare- ebenfalls alle zu N. amphibium gehörten, je. 
doch fand ich bei Durchsicht meines Herbars zu 
meiner Freude, dass das hier aufbewahrte Exem- 
plar das ächte N. austriacum sey. Bei Gelegenheit 
eines Besuches, den ich Freund Wirtgen machte, 
sah ich. das ihm früher mitgetheilte Exemplar, 
woraus nun, ünreh die ganz reifen Früchte aufs 
unzweideutigste hervorging, dass es ebenfalls das 
ächte N. austriacum sey. ‚Diejenigen Exemplare. 
aber, welche von Freund Bogenhard in unserm 
Vereinsherbar liegen, und andere, die ich von 
Freund Löhr aus der Flora von Trier erhielt, 
gehören jedoch zu der oben bezeichneten Varietät 
von W. amphibium. Obgleich nun das N. ausiriacum 
die irüher geglaubte Verbreitung am Rhein und 
an der Mosel nicht hat, so ist doch’ das Vorkom-' 
men desselben für die Rheingegend durch den 
"Standort: bei Boppard sicher, 

7) Parietaria diffusa et erecia. Diese beiden 
Pflanzen glaubten wir bisher in der Flora des 
‚ Rheinlandes aufgefunden zu haben. Ich übersandte- 
sie. jedoch an den Herrn Hofrath mit dem Bemer- 
kenydass-sie mir ein und dieselbe zu seyn schie-- 
nen. ‚In. dein-schon erwähnten Rückschreiben heisst- 
es: darüber; ;,Die Exemplare. der Parietaria, welche: 
„Sie mir ‚geschickt. haben, ‚gehören: sämmtlieh -zu- 


735 


„P. diffusa. Von P. erecta lege ich ein Exemplar 
„bei. Auch durch diese Uebersendung wurde ich 
„veranlasst, der Diagnose in meiner Synopsis et- 
„was hinzuzusetzen. An P. erecia sind und blei- 
„ben alle Perigonien kurz und glockenförmig; an 
„P. diffusa verlängern sich zuletzt die mit Stanb- 
„gefässen versehenen Perigonien bis zun doppelten 
„Länge der Träger” - 

Die P. erecta ist demnach in unserer Gegend 


‚noch nicht gefunden worden; dagegen kömmt P, 


diffusa sehr häufig in drei Formen vor, wovon die 
zweite bisher sehr häufig für P. erecia gehalten 
wurde: . i - . 

a. vulgaris. Die gewähnliche Form mit eyför- 
migen Blättern, welche höchstens, 2 Zoll gross sind. 

£&. simpler, eine Form ohne oder mit sehr 
kleiner Aesten, mit länglich- eyfürmigen Blättern, 
die mit dem Stiel oft 4 Zoll lang werden und über 
einen Zoll breit sind; der Blattstiel ist oft über 
einen Zoll lang; der Stengel ist aufrecht, und nicht 
gestreckt und ausgebreitet wie bei & 

y. mierophylia, eine Form mit ganz kleinen 
Blättern, die von einer Linie bis £ Zoll lang sind, 
Der Stengel ist theils aufrecht theils gestreckt und 
ausgebreitet. 

‘ * % * . 

Die verehrliche Reduction der Fiora hielt es 
für angemessen, mir die vorstehende Abhandlung 
zur Ansicht mitzutheilen, weil viel von mir Geäus- 
sertes darin vorkommt. Ich bemerke jedoch, dass, 


736 


nachdem ich. dieselbe durebgelesen, ich gegen die 
Veröftentlichung des von mir Geäusserten nicht das 
Geringste einzuwenden habe, ich füge nur Einiges 
"binzu, was sich seit der Zeit, als ich an Herrn 
Bach zu schreiben das Vergnügen batte, ergab, 

Das bessere Kennzeichen, um Fragaria elatior 
von F. vesca zu unterscheiden, ist bereils gefun. 
den; man vergleiche oben S. 140 das von Herrn 
Heimbürger angegebene Kennzeichen der An- 
fügung der Nüsse. 

Wiederholte Vergleichungen des mir von Hrn, 
Bach gefälligst zugeschiekten Asters mit den Ie- 
benden Astern unseres Gartens, welche ich im 
Verlaufe des gegenwärtigen Nachsommers ange- 
stellt habe, brachten mich zur Ansicht, dass jene 
Pflanze nicht zu Aster bellidiflorus Willa., sondern 
zu Aster parviflorus Nees ab Esenb. gehöre, doch 
will ich noch kein bestimmtes Urtheil abgeben, bis 
ich die Pflanze vom Rheine lebend vor mir habe, 
die ich von der Gefälligkeit des Hrn. Bach er- 
warte, um so mehr, als das getrocknete Exemplar 
niebt vollkommen aufgeblübt ist. Weiter bemerke 
ich, dass die Pflanze von Hamburg im gegenwär- 
tigen Nachsommer in unserm Garten freudig blü- 
bete und dass sich durch weitere Vergleichung er- 
gab, dass dieselbe zu Aster leucanthemos Desfont., 
N. ab E. gen. et spec. Asterear. p. 93. CA. dra- 
ennculoides Willd.) gehört und nicht zu A. lanceo- 
latus. Es bedarf noch wiederbolter Untersuchun- 

. gen, um mit den Astern, welche jetzt die Fluss- 
ufer in Deutschland bewohnen, in das Klare zu 
kommen. . 

Erlangen. Koch. 

‘ (Hiezu Literber. Nr. 9) 


Flora 


Nr. 4%. 


Regensburg, am 21. December 1841. 


1. Gesellschafts - Angelegenheiten. 
(Schluss der Rede des Präses Dr, v. Mattius) 


Sonst war man gewohnt, die Pflanze nicht 
anders, als eins obentinch :hydeostativche Maschine 
zu betrachten, Ernährung und Wachstham war 
eben niehte anders, als das Rirgeimise der Atelsmi- 
gung von. Wasser, einer Inspiration und Bxepire- 
tion von Luft, einer okemischen Auflösung und 
wieder Niederschlagung von miheralisehen Eie- 
menten. 

Die Lehren einer geläuterten Pflansenphysio- 
logie, die frappanten 'Thatsachen, womit sich die 
Chemie fast von Tag zu Tax bereicheft, geben 
uns eine viel präeisere Ansicht von diesen Vorgäe- 
gen. Wir wissen jetzt, dass die im Boden in el- 
nem Zustande chemischer Auflösung beindiichen. 
minerelischen Substanzen vortugsweise sar Aus- 
bildung und Vermehrung jenes Amhkeils wi den 
Elömentäriheilen {den Zeilen md Gekimuön) ver- 
wendet werden , den ich das fenerbeständige Skelet 
des Gewächses nermren möchte. Ausserdem sind 
es, zunächst mit dem Warser, zwei Reihen che- 
“Flora 1841. 47. Ana 


misch verschiedenarliger näherer Bestandtheile, auf 
deren vitaler Aufeinanderwirkung der Process der 
Pflanzenernährung , gleichsam die Bildung von 
‚Fleisch und Blut der Gewächse, beruht: die stick- 
stöfllosen näheren Bestandtheile, wie Amylon, 
Gummi; Zcker, und die nährhaften Stickstoffver. 
“ bindungen. Sie sind im Lebensprocess der Pflanze 
Träger und Material des Wachsthums‘ selbst; 
"und dabei spielen die stickstoffhaltigen die we- 
pentlichste Rolle ‘In der Ernährung der pflanzenfres- 
senden. Hausthiere. Der. letziern Erzeugung ünd 
Vermehrung : muss daher der Landwirth‘ vorzugs- - 
weise im Ange haben. Für seine. Berechnung müs- 
sen sie Ausgengspunkt der Lebensthätigkeit der 
Gewächse seyn. Hieher gehören das vegetabilische 
Eiweiss, welches, leicht löslich im Wasser, einen 
Bestandtheil in allen Pflanzensäften ausmacht {am 
reinsten erscheint es in den öligen Samen), ferner 
. der Pflanzenleim, welcher ein so wesentlicher: An- 
. tkeil unserer Cerealienfrüchte ist, — das Legumin 
oder der -Käsestoff in den Hülsenfrüchten und end- 
Ho. die won Liebig so genannte Pflanzenfibrine 
oder. das reine Zymom. „Nun haben die Untersu- 
'shangen- des eben genannten geistreichen Chemi- _ 
kere in neuester Zeit dargeihan, dass. die chemi- 
„sehe Zusammensetzung dieser stickstoffigen Stoffe 
ü Bugen, ‚Pänzen vollkommen gleich sey der derje- 
ischen -Bestandtheile,. die man Fibrin, 
Albumip.t, Bhäszestoff. nennt. - In beiderlei . Stoffen 
waltet,.. ‚wenu‘.eich ‚die procentische : Zusasanien- 


. 739 


setzung. verschieden ist, doch das nämliche Ver- 
hältniss von Stickstoff und Kohlenstoff ob,, Wenn 
die arotigen Stofie des Pflanzenreiches in die Haus- 
tbiere übertragen werden, so geschieht eine direkte 
Quantitätserköhung der Bestandtheile, um _deren 
willen wir die Hausthiere halten. Milch, Blut, 
Fett‘ der Thiere eirkuliren gleichsam schon ferig 
in den Halmen unserer Gräser, im Kraute ‘des 
Klee’s, der Esparsette und Luzerne, und es bedarf 
nur ‚einer höheren Belebang jener: Stoffe durch die 
Verdauung, welche die ursprünglich gleichen Mi- 
schungsverhältnisse dem Metaschematismus höherer 
organischer Kräfte nnterwirft. Es ist das Geschäft 
des Landwirthe, den roheren Stoff, ‚welchen die 
Mutter -Erde in den Pflanzen darbietet, zu ver. 
edeln,. aus Kraut Blut und Milch, daraus ‚Fleisch, 
aus Fleisch Fett — (Butter,. Schmalz und saftiges 
Fieisch) zu bereiten.. Beine ‚Thätigkeit anf den 
allgemeinsten Ausdruck gebracht, jet eine Trans- 
fusion roher pflanzlicher. Nährstoffe in den Orga- 
nismus der Hausthiere. Was muss er also in der 
Anzucht seiner Nntzpflanzen vor Allem im Ange 
baben? Antwort: Er wähle diejenigen aus, die 
ihm ‘am bequemsten die meisten jener.stickstoffigen 
Bestandtheile gewähren, er bringe. sie zu dem mög- 
lich höchsten Gehalte: dieser ‚Bubstanzen, und be- 
nütze sio in derjenigen Zeit,.eche diese sich zu 
einem minder günstigen Verbältniss i in der Päanıs 
umwandels. . - 

ich gehe zu, einem "andern Beispiele über: 

. Aaa 2 


740 


Seit länger als einem Jahrhundert. schon wissen wir, 
dass die mit Blüthen versehenen Gewächse auf 
eine den thierischen Geschlechtsverrichtungen ana- 
loge Weise durch Einwirkung des Blüthenstaubes 
auf den Stempel ihre Eier befruchten und zu 
keimfäbigen Samen umgestalten. Die neueste Zeit 
hat diesen merkwürdigen Vorgang, bei welchem 
man sonst eine immaterielle Wirkung oder eine 
Aura seminalis voranssetzie, von Anfang bis za 
Ende in’s klarste Licht gebracht. Wir verfolgen 
jeden Aufzug in diesem stillen Drama mit dem 
Sinne des Gesichts, als conerete Erscheinung. Wir 
kennen jetzt die Verschiedenheiten, welche eintre- 
ten zwischen der Befruchtung durch den eigenen 
Blüthenstaub der Pflanze und jener mittelst eines 
fremden. Wir wissen, dass bei der letzten oder 
sogenannten Bastardbefruchtung die Narbe den 
Blütbenstaub viel langsamer annimmt, dass die Be- 
fruchtungsschläuche viel langsamer zu den Eiern 
hinabsteigen, während die Blüthe noch geöffnet 
bleibt, dass aber die Blüthezeit in demselben Grade 
verlängert wird, als wir ihr Befruchtungsgeschäft 
zu verzögern vermögen. So hat das Ergebniss wis- 
senschaftlicher Beobachtungen dem Blumenfreunde 
ein Mittel an die Hand gegeben, sich längerer 
Blöthezeit seiner Lieblinge zu erfreuen, und der 
Kanstgriff der Gärtner, Bastarde von Zierblumen 
zu etlehen, wie ea =. Beispiel mit Pelargonien, 
Caetus-Arten u. s.w. geschieht, findet eine wissen- 


schaftliche Begründung. 


741 


Genauere Studien über das ursprüngliche Va- 
terland mancher Nutzpflanzen und über die Lebenes- 
bedingungen, unter denen sie dort vorkommen, 
haben uns neue und folgenreiche Anhaltspunkte 
für ihre Acclimation und Cultor bei ans gewährt, 

Gleicherweise aber sichert ans die wissen- 
schaftliche Erwägung der Verhältnisse, unter wel- 
chen andere Gewächse gedeihen, vor dem, oft 
von eitler Spekulationssucht angepriesenen Versuche, 
sie auch bei uns heimisch zu machen, sobald wir 
nachgewiesen haben, dass wir ihnen die nöthigen 
Lebensbedingungen nieht zu bieten vermögen, 

Von andern Gewächsen, namentlich jenen, 
deren Cultur fast so alt ist, als die Gesobichte 
unsers Geschlechtes, wie von Getreidearten, ist 
uns das Vaterland unbekannt; aber auf wissen- 
schaftliche Gründe gestützt, sind wir im Stande, 
solchergestalt auf sie einzuwirken, dass wir ihre 
Sorten veredeln, und die veredelten Sorten be- 
ständig erhalten. Die Wissenschaft hat uns gelehrt, 
dass der Same die Art, dass Knospen, Brutknol- 
len und ähnliche Fortpflanzungstheile nicht die Art, 
sondern das Individuum fortpflanzen, Ausgehend 
‘von diesem einfachen Satze, können wir unsere 
praktische Obstbaumzucht auf ein sicheres System 
zurückführen. 

Erfolgreich für die Praxis erweisen sich vor- 
züglich die Resultate der Pflanzengeographie. Eine 
genaue Kenntniss von der Verbreitung und von der 
Vertheilungsweise gewisser Pflanzen innerbalb eines 


- 12. 


gegebenen Gebietes gibt üns sichere Schlüsse an 
die Hand: wie innerhalb dieses Gebietes die schon 
geübten landwirthschaftlichen Betriebsarten zu ver. 
bessern, wie daselbst neue einzuführen sind. 

So reihen sieh .die Ergebnisse der Forschungen 
über die Flora eines Landes unter praktische Ge- 
sichtspunkte von grösster Wichtigkeit. 

Diese Betrachtung schwebte auch dem hellen 
Geiste unseres gnädigsten Protektors vor, da Er 
geruhte, als Preisaufgabe für die 'Thätigkeit deut- 
scher Botaniker eine Pflanzengeographie und Pflan- 
"zenstatistik Bayerns festzustellen, 

Durch den Beitritt mehrerer hochverdienten 
Männer in den engeren Kreis der ordentlichen re- 
sidirenden Mitglieder hat der Verein in neuester 
Zeit an innerer Stärke, an Wirksamkeit nach 
Aussen gewonnen. 

Er hat sich dadurch erfreulicher Weise in dem 
Stande gesehen, den erhabenen Anregungen seines 

"königlichen Beschützers auch durch anderweitige 
Einrichtungen entgegenzukommen. In dieser Ab- 
sicht ist das Institut beitragender Mitglieder ins 
Leben gerufen worden. Die Gesellschaft beabsich- 
tigt, sich unter diesem Prädicate Freunde der Land- 
wirthschaft und des Gartenbaues beizugesellen, die, 
aller Vortheile von freien Mitgliedern theilhaftig, 
sich vorzugsweise um die Belebung und Hebung 
des Gartenbaues annehmen, und dadurch die theo- 
retische Richtung innerhalb dieser Mauern mit ei- 
‚x, praktischen im Freien in Verbindung zu setzen. 


43 


An den gesegneten Ufern der Donau, in einer mil- 
den, dem Anubaue aller in Deutschland caltivirten 
Gewächse günstigen Gegend, unterstützt von der 
Intelligenz und dem Patriotismus vieler ausgezeich- 
neter Landwirthe, Gartenbauer und Blumenfreunde, 
bält sich die Gesellschaft zu der schönen Hoffnung 
berechtigt, ihre Bemühungen so gewichtiger Iu- 
teressen werden nicht erfolglos seyn. 

Mit Freude begrüsse ich Sie, hochverehrte An- 
wesende, die Sie durch Ihre Gegenwart wohlwol- 
lende Theilnabme an unserem Werke beurkunden. 
Genehmigen Sie den Ausdruck wärmster Dankbar- 
keit, die Ihnen die Gesellschaft darch mich darbringt. 

Der Verein rechnet um so zuversichtlicher auf 
Ihre Mitwickung, als er mit Stolz daran erinnern 
darf, dass Seine Königliche Hoheit unser gnädig- 
ster Kronprinz unsere Arbeiten Seinem Höchsten 
Schutze zu unterstellen geruht. An dem heutigen 
Tage, da Ihn die Vorsehung der Liebe Seiner er- 
habenen Eltern, der Verehrung des treuen Vater- 
landes schenkte, bringt Ihm unsere Gesellschaft 
‘den eben vollendeten Band ihrer Denkschriften dar, 
ein Opfer des Dankes, ein Symbol ihrer Gesinnung, 
beharrlich dem Ziele der Wissenschaft näher zu 
treten, und in ihrer Weise mitzuwirken an den 
guten Entwürfen, die Seinen edlen @eist beschäftigen. 

Hoch lebe Seine Majestät der König! Hoch 
lebe Sein durchlauchtigster Bohn, unser guädigster 


Beschützer! 


Pe 


[25 


Auf die Einladung des Präses erhob sich als. 
dann der Sekretär, Prof. Dr. Fürnrohr, um in 
folgender Rede die Leistungen und Bereicherungen 
der Gesellschaft seit der huldvollen Uebernahme 
des Protektorates dureh Se. K. Hoheit den Herrn 


Kronpriezen. zu schildern: 


Es gibt, wie im Leben des einzelnen Men- 
schen, so auch in der Geschichte eines wissen- 
schaftlichen Vereines gewisse Ruhepunkte, deren 
feierliche Umgebung uns auffordert, einen Blick 
zurückzusenden auf die jüngst zurückgelegte Strecke, 
die Abwechselungen und Annehmlichkeiten, die 
sie uns brachte, noch einmal in unsere Erinnerung 
zurückzurufen, dann im Genusse der Gegenwart 
des errungenen Gutes sich zu erfreuen, und nene 
Hoffnungen, neue Entwürfe für die Zukunft daran 
gu knüpfen. Einen solchen grossartigen Ruhepunkt 
gewährte unserer Gesellschaft jener, in ihren An- 
nalen ewig denkwürdige Tag, an welchem sie die 
Früchte einer füufzigjährigen Wirksamkeit über- 
blicken konnte; dieser freudige Tag, der für sie 
eing um so höhere Bedeutsamkeit gewinnen musste, 
als es an demselben Sr. K. Hoheit unserm allver- 
ebrten Herrn Kronprinzen Maximilian, dem er- 
lauchtea Erben aller Tugenden Seines königlichen 
Berrn Vaters, gefiel, an die Spitze unsers Verei- 
nes zu treten, und dadurch eine geistige Wieder- 
geburt desselben zu veranlassen. Ein ähnlicher 
feierlicher Moment hat uns auch hente nach 1: 
Jahren wieder hier vereinigt: der Tag nämlich, 


745 


der unserem Vaterlande den allgeliebten Kronprin- 
zen, und unserer Gesellschaft den huldvollen Be- 
schützer schenkte, und den wir nach alter akade- 
mischer Sitte kaum würdiger begehen können, als 
indem wir in dieser öffentlichen Sitzung uns selbst 
und dieser hochansehnlichen Versammlung Rechen’ 
schaft ablegen, zu welchem Standpunkte sich de 
Gesellschaft in dem jüngst verflossenen Zeitraume 
emporgeschwungen, was sie im Gebiete der Wis- 
senschaft seit dieser Zeit Rühmliches geleistet, wel- 
chen Einfluss sie auf die praktischen ‘Tendenzen 
derselben gewonnen und welchen Zuwachs ihre 
Attribute erhalten haben. Es ist mir als ibrem 
zeitigen Sekretär die Verpflichtung auferlegt, diese 
ihre bisherige Wirksamkeit für die Wissenschaft, 
für das Leben und für ihre Attribute zu schildern; 
mögen Sie aus dem Bilde, dessen Grundzüge ich 
Ihnen hievon zu entwerfen versuche, die beruhi- 
gende Ueberzeugung schöpfen, dass unser bisheri- 
ges Streben kein verlornes gewesen sey, nnd dass 
wir mit eben so vieler Zufriedenheit uns der ge- 
wonnenen Resultate freuen, als mit frohen Hoff- 
nungen der nächsten Zukunft entgegen gehen können. 

Ueberblicken wir zunächst die rein wissenschaft- 
liche Sphäre unsers Wirkens, so darf ich es wohl 
als ein freudiges Ereigniss begrüssen, dass die 
Gesellschaft nach beinahe 20 Jahren wieder dazu 
gelangt ist, einen neuen Band ihrer Denkschriften 
in angemessener typographischer Ausstattung er- 
scheinen zu lassen, und denselben ihrem erlauchten 


46 


Protektor als Festgabe, sämmtlichen Mitgliedern 
aber als Erinnerungszeichen ihrer fünfzigjährigen 
Jubelfeier darzubringen. *) Würdig eröffnet die 
Reihe der darin enthaltenen Abhandlungen der 
Vortrag unsers Herrn Präses über die Entwick- 
lung der Botanik seit dem Bestehen unserer Ge- 
selischaft, und führt uns in gelungenen Zügen das 
Bitd der botanischen Bestrebungen während eines, 
halben Jahrhunderts, so wie die Aussichten, welche 
dieselben für die Zukunft eröffnen, vorüber. Die fol- 
gende Abhandlung des Hrn. Prof. Treviranus über 
die Vervielfältigung botanischer Abbildungen durch 
den Holzschnitt versetzt uns in eine Epoche der 
Wissenschaft, in weleher die ersten Strahlen selbst- 
ständiger Forschung dämmerten, und gibt uns eine 
nicht bloss für unsere, sondern auch für die ge- 
sammie Literatur- und Kunstgeschichte interessante 
Zusammenstellung der Versuche, die gewonnenen 
Anschauungen von der Pflanzenwelt durch die 
Xylographie festzubalten und zu verbreiten. Der 
Commentarius in Gmelini Floram sibirieam.von Hrn. 
Staatsrath v. Ledebour bringt uns das gewich- 


*) Denkschriften der königl bayer. botanischen Gesellschaft 
zu Regensburg. IH. Bd. Mit 5 Kupfert. und 6 Stein- 
abdrücken. Auch unter dem Titel: Denkschrift zur 
Feier des fünfzigjährigen Bestandes der k. b. botan. 
Gesellschaft zu Regensburg. Ausgegeben am höchst- 
erfreulichen Geburtsfeste ihres Protektors Sr. K. Ho- 
heit Maximilian, Kronpriazen von Bayern, den 
28. November 1841. Regensburg 1841. : 


747 


tige, auf vieljährige Beobachtungen gestützte Ur- 
theil des neuesten Bearbeiters der Flora rossica 
über die zum Theil in tiefen Schleier gehüllten An- 
gaben eines für alle Zeiten klassischen Werkes. 
Die Aufstellung und Beschreibung mehrerer dent- 
schen Laubmoose durch Hrn. Dr. Sendtner lie- 
fert ein erfreuliches Zeichen, wie dankber diese 
zierliche Pflanzenfamilie noch immer ihre treuen 
Beobachter lohnt. Hrn. Custos Dr. Fenzl in Wien 
haben die reichen Sammlungen des k. k. Hofnatu- 
ralienkabinetes Stoff geboten, vier wenig bekann- 
ten Pflanzengattungen durch ausführliche Beschrei- 
bungen und treflliche Abbildungen eine gesicherte 
Stellung im natürlichen Systeme anzuweisen, und von 
‚der Betrachtung derselben auf die eines physiolo- 
gischen Momentes in der Fruchtbildung überzuge- 
hen, dessen klare Auffassung und konsequente 
Beachtung über die grosse und weitverbreitete Fa- 
milie der Bignoniaceen neues Licht verbreitet. Von 
Hrn. Prof. Meisner in Basel wurde für unsere 
Denkschrift eine Abhandlung über die ostindischen 
Tbymeläen mit der Abbildung zweier neuen For- 
men derselben gespendet, und Hr. Präses v. Mar- 
tius reihte endlich noch an dieselbe aus dem noch 
lange unerschöpften Füllhorne der brasilianischen 
Flora die Beschreibungen und Abbildungen einiger 
neuen Bürger derselben, unter welchen die Abroma 
Mariae den hochgefeierten Namen der erlauchten 
Gemahlin eines königlichen Förderers und Be- 


748 


schützers unserer Wissenschaft der späten Nach- 
welt aufbewahrt. 

Ausser diesen für den besondern genannten 
Zweck uns mitgetheilten Abhandlungen sind der 
Gesellschaft seit dem 14. April d. v. J. bis zum 
14. Oktober d. J. im Ganzen 90, theils grössere, 
theils kleinere Abhandlungen über die verschieden- 
sten Gegenstände botanischer Forschung zugekom- 
men, von denen bei weitem der grösste Theil in 
dem wöchentlichen Organe der Gesellschaft, der 
botanischen Zeitung, bereits zur öffentliehen Kunde 
gebracht worden ist. Diesen Vorzug hat nämlich 
unser Verein vor den meisten, ja ieh darf vielleicht 
sagen vor allen ähnlichen des deutschen Vaterlan- 
des, dass er durch die Herausgabe einer wöchent- 
lieh erscheinenden Zeitschrift seit 23 Jahren sich 
in den Mittelpunkt aller Bestrebungen auf diesem 
Gebiete der Wissenschaft gestellt hat, und dass 
auf diese Weise allen seinen Mitgliedern die Ge- 
legenheit eingeräumt ist, einen steten Wechselver- 
kehr im Austausche der Ideen und Beobachtungen 
zu pflegen und so das gemeinsame Band, welches 
alle Naturforscher im Geiste zu einer grossen Fa- 
milie vereinigt, auch in der äussern Erscheinung 
festzuhalten. 60 ehrenwerthe Freunde haben uns 
im Verlaufe von 1} Jahren ihre gütigen Beiträge 
gespendet, unter denen ich nur die Namen eines 
Bernhardi, Al Braun, Gärtner, Göppert, 
Koch, Kunze, v. Martius, Mohl, v. Schlech- 
tendal und Schleiden anzuführen brauche, um 


: 149 


zu zeigen, dass auch die Führer der Wissenschaft 
sich gerne dazu herbeilassen,, die Angelegenheiten 
derselben in unserem Blatte zur Sprache zu brin- 
gen. Unter den noch nicht abgedruckten Aufsätzen 
befinden. sich 3 interessante Abhandinngen über die 
Vegetation auf Java von unserm Collegen Hass- 
kari zu Bogor bei Batayia, eine Darstellung der 
fossilen Flora von Oberfranken von Hrn. Professor 
Braun in Bayreuth, ein Bericht über botanische 
Excursionen im Bannate von Hrn. Dr. Wierz- 
bicki in Oravieza, eine Schilderung der botant- 
schen Gärten von Genua ‚und Neapel durch Hrn. 
Dr. Branner inBern; ferner Berichte über die bo- 
tanischen Arbeiten bei den Naturforscher-Versamm- 
lungen za Turin und Braunschweig; pflanzenphysio- 
logische Beobachtangen, besonders über das Tropfen 
aus den Blattspitzen der Calla aelhiopica von Hrn. 
Dr. Gärtner in Calw, eine Uebersetzung von 
R. Brown’s Abhandlung über die Cyrtandreen 
dureh Hrn. Dr. Schnizlein in Ansbach u. es. w. 
In diesen schätzbaren Beiträgen, zu denen seitdem 
noch mehrere andere gekommen sind, die in un- 
serer nächsten ordentlichen Sitzung zur Vorlage 
kommen werden,*) darf die Gesellschaft wohl 


*) K, Müller, über Einschlüsse der Mokkasteine, — C. 
H. Schultz, neue Beobachtungen über den Holzsaft 
und dessen Umbildung in Lebenssaft. — Koch, ver- 
schiedene botanische Bemerkungen. — Löhr, vierter 
Nachtrag zu den Notizen der Fiora von Trier. — 
Reissek, über Anemone pratensis, Hackelit und 


750 


eben so sehr die Beruhigung finden, ihrer wissen- 
schaftlichen Aufgabe Genüge geleistet zu haben 


als auch die sichere Bürgschaft erblieken, dass die 


von ihr angeregte wissenschaftliche Thätigkeit auch 
ferner in ihren Organen sich concentriren werde. 

Der Zweck unserer Gesellschaft ist jedoch 
nicht allein der der öffentlichen Belehrung, für 
welche sie in ihren Denkschriften und in der bo- 
tanischen Zeitung zu wirken sucht, er ist auch der 
der öflentlichen Anregung und Ermunterung. Schon 
in den ersten Jahren ihrer Existenz wurde sie 
durch die grossmüthigen Vorschüsse edler Gönner 
in den Stand gesetzt, zu diesem Behufe. Preisauf- 
gaben für bestimmte botanische Forschungen aus- 
zuschreiben; aber leider musste sie seit 30 Jahren 
darauf verzichten, von diesem schönen Prädiea- 
mente eines gelehrten Vereins Gebrauch zu ma- 
chen, indem sie nicht mehr über die hbiezu 'nöthi- 
gen Geldmittel verfügen konnte, da mittlerweilen 
die früheren Quellen versiegt waren. Da öffnete 
sich aber ein neuer lebendiger Born in der Gross- 
muth. unsers erlauchten Protektors, Höchstwelcher 
es uns möglich machte, unter dem 1. Juni .d. v.J. 
"einen Preis von 100 Dukaten in Gold für die besste 
Bearbeitung einer Pflanzengeographie und Pflan- 


andere Pflanzen der Wiener Gegend. — Ders., einige 
Worte über das Trocknen der Pflanzen. — Unger, 
Versuche über die Ernährung der Pflanzen. — Ders, 
über Trifolium repens anomalum. 


751 


zenstatistik von Bayern oder von einem der grüsseren 
Gebiete des Königreiches auszuschreiben. *) Von 
dem Fleisse der Botaniker unsers Vaterlandes dür- 
‚fen wir wohl erwarten, dass sie diese Aufgabe mit 
allem patriotischen Eifer verfolgen und durch 
die Lösung derselben eben so sehr den erhabenen, 
das Besste unserer vaterländischen Pflanzenkulturen 
ins Auge fassenden Absichten des erlauchten Pro- 
tektors, wie den speciellen Erwartungen der Wis- 
senschaft Genüge leisten werden, 

Lange Zeit hatte sich unsere Gesellschaft vor- 
zugsweise die Förderong und Erweiterung der 
theoretischen Zweige ihrer Wissenschaft zum Ziele 
gesetzt und sich um so- mehr auf diesen engeren 
Kreis. des Wirkens beschränken zu können geglaubt, 
als sie zur Zeit ihrer Stiftung die einzige dieser 
Art nicht bloss in Deutschland, sondern auf der 
ganzen Erde war, und Theorie und Praxis damals 
noch in schroflem Gegensatze zu einander standen. 
Dieser Geegensatz fängt aber allmählig an sich ans- 
zugleichen; aus den stillen Hallen des Gelehrten 
sind die Naturwissenschaften herausgetreten auf 
den grossen Markt des gewerblichen Lebens, die- 
sem Belehrung ertheilend, von ihm Erfahrungen 

_sammelnd, und die grossartigen industriellen Lei- 
stungen unserer regsamen Zeit sind als glänzendes 
Resultat aus diesem innigen Bunde der Theorie 
mit der Praxis hervorgegangen. Vusere Gesell- 


*) S. Flora 1840. B. I. p. 357. 


752 


schaft müsste daher ihre Bestimmung ganz verken. 
nen und hinter den Entwickelungen einer mächtig 
bewegten Zeit zurückbleiben, wenn sie nicht eben- 
falls die praktische Seite in ihrer Thätigkeit her. 
verheben und ausbilden, und die Blüthe der theo-. 
retischen Wissenschaft in die Frucht der Praxis 
zu treihen versuchen wollte. Sie hat sich aus die- 
sem Grunde. bei dem Beginne eines neuen Semi- 
säculums ihres Wirkens auch in den Mittelpunkt 
der praktisch-botanischen Tendenzen ihrer näch- 
sten Umgebung zu stellen gesucht, indem sie die 
Veranlassung zu einer Blumen-, Gemüse- und 
Früchte- Ansstellung gab, und bald darauf in ih- 
rem Vereine eine besondere Section gründete, die 
unter dem Namen der beitragenden Mitglieder vor- 
zugsweise für die Interessen der Garten- und Blu- 
menkultur thätig seyn sol. Was unsere, erst 
im Herbste dieses Jahres möglich gewordene Aus. 
stellung von Blumen, Gemüsen und Früchten — die 
erste dieser Art in Bayern — betrifft, so lebt diese 
noch zu sehr in Ihrer Erinnerung, als dass. ich 
es für nöthig erachten dürfte, Ihnen die Resultate 
derselben auch nur in einer gedrängten Schilderung 
vorüberzuführen; die gütige Bereitwilligkeit, womit 
die meisten hiesigen Gartenbesitzer ihre Schätze 
ünserm Feste überliessen, der freudige Anklang, 
den dasselbe unter allen Klassen der Bevölkerung 
fand, und der ehrende Beifall, der ihm von Ken- 
nern gezollt wurde, sind die sichersten Beweise, 
dass auch in unserer Stadt der Sinn für das Sehöne 
und Grossartige der Pflanzenwelt sich erhalten 
habe, und dass die jährliche Wiederholung ähnli- 
cher Ausstellungen allmählig einen edien Wetteifer 
. entflammen werde, welcher den wohlthätigstenEin- 
fluss auf die Garten- und Blumenkulturen unserer 
Gegend ausüben und der Kunst des Gärtners immer 
»eye Triumphe bereiten dürfte (Schluss folgt.) 


(Hiezu Literaturber, Nr. 10.) 


Flora 


— 


Nro. 48. 


Regensburg, am 28. December 1841. 


I. Gesellschafts - Angelegenheiten. 
(Schluss der Rede des Sekretärs Dr. Fürnrohr.) 


Dis Institut der beitragenden Mitglieder, wel- 
ches seit dem 15. Oktober d. J. in’s Leben getre, 
ten ist, gewährt jedem Freunde der Botanik im 
Allgemeinen oder der Pflanzenkultur im Besonde- 
ren die Gelegenheit, sich gegen die geringe 'jähr- 
liche Einlage von 3 fl. das Recht zu erwerben, aus 
dem im Spätherbste jedes Jahres erscheinenden 
Verzeichnisse der im botanischen Garten in Mehr- 
zahl vorräthigen lebenden Gewächse, Samen, Zwie- 
bein, Pfropfreiser u. dgl. auszuwählen, über Anbau 
und Pflege derselben von dem Botanischen Gärtner 
die nothwendigen Erläuterungen zu erholen, die 
in unserer Bibliothek vorhandenen Schriften über 
Gartenbau zu benützen, und an den ordentlichen 
Sitzungen unserer Gesellschaft als Gast Antheil zu 
nehmen. Eine innigere Wechselwirkung mit die- 
sen beitragenden Mitgliedern hofit die Gesellschaft 
noch dadurch herbeizuführen, dass sie von Zeit 
zu Zeit besondere Versammlungen für dieselben 
veranstalten wird, um, ihnen Gelegenheit zu bieten, 

Flora 1841. 48. Bbb 


‘ 


754 


ihre Beobachtungen und. Erfahrungen gegenseitig 
auszutauschen, und Anträge und Wünsche, die 
Förderung der praktischen und ästhetischen Bo-. 
tanik betreffend, vor ihr Forum zu bringen. Die 
bis jetzt stattgefundenen Privateinladungen zu die-. 
sem Institute haben uns bereits einige ehrenwerthe 
Freunde zugeführt, die wir heute zum erstenmal 
in unserer Mitte begrüssen; eine demnächst zu er- 
lassende öffentliche Ausschreibung wird hoffentlich 
diesen Kreis erweitern und eine möglichst vielsei- 
tige Tbeilnahme uns bald in den Stand setzen, von 
unserm gemeinnützigen Streben Beweise abzulegen. 
Gehen wir nun zu der Gestaltung der inneren 
Verhältnisse unserer Gesellschaft seit dem Beginne 
ihrer neuen Aera über, so begegnet uns auch hier 
eine Reihe von Veränderungen, auf welche wir nur 
mit Vergnügen und Stolz zurückblicken können, 
Dieses gilt zunächst von dem gegenwärtigen Stande 
der Mitglieder, wie ihn die ersten Blätter unserer 
Denkschrift in alphabetischer Folge zur Anschauung 
bringen. Es gewährt eine in der That seltene, 
aber auch um so erfreulichere Erscheinung, dass 
eine von 3 konditionirenden Apothekern gestiftete 
Gesellschaft in ihrer Mitte gegenwärtig nicht nur 
die Koryphäen der Wissenschaft aufzuweisen hat, 
sondern auch die hohe Auszeichnung geniesst, an 
die Spitze ihrer Ehrenmitglieder die hochgefeierten 
Namen eines Christian VIIL, Königs von Däne- 
-mark, einesFerdinand, Königs von Portugal, eines 
‘Friedrich Angust Il, Königs von Sachsen, eines 
Johann, Erzberzogs von Oesterreich, eines L u it- 


nn 


755 


pold, königl. Prinzen von Bayern und so vieleran- 
derer mächtiger Gönner und Beschützer der scientia 
amabilis setzen zu können. So steht jetzt unsere, 
ursprünglich nur der Verbreitung der Botanik un- 
ter den Apothekern gewidmete Gesellschaft mit ih- 
ren 516 in allen Ländern und Welttheilen zer- 
streuten Mitgliedern, nämlich 65 Ehrenmitgliedern, 
75 ordentlichen und 373 korrespondirenden Mit- 
gliedern,*) als ein mächtiger Repräsentant des 
grossen Eifers da, womit in allen Ständen und 
unter allen Himmelsstrichen den lieblichen Kindern 
der Blumengöttin gehuldigt wird; und ein edler 
Fürst, den das Schicksal bestimmt hat, in die 
Fussstapfen eines grossen Vaters zu treten, leiht 
gerne Seinen Schutz einem Vereine, dessen fried- 
liche Studien dem Geiste und Gemüthe der Könige 
wie der Völker eine reiche Quelle der unschuldig- 
sten und reinsten Freuden darbieten. Der Zuwachs 


_ unserer Gesellschaft betrug seit dem 14. April des 


v.J. 25 Ehrenmitglieder, 22 ordentliche und 40 kor- 
respondirende Mitglieder. **) Leider wurde uns 


*) Hievon sind in Bayern domicilivt 101, im übrigen 
Deutschland 282, in Frankreich 25, in England 18, in 
Italien 10, in der Schweiz 14, in Russland 14, in den 
Niederlanden 9, in Ungarn 9, in Schweden 8, in Dä- 
nemark 4, in Ostindien 4, in Nordamerika 4, in 
Aegypten 3, in Portugal 3, am Cap der guten Hoff- 
nung 2, auf Java 2, auf Mauritius, Cuba, in Brasilien 
und in Griechenland überall 1. 

*) Zu den in diesen Blättern bereits früher gemeldefen 
Ernennungen sind nämlich noch folgende gekommen: 


Bbb 2 


von diesen schon ein Ehrenmitglied , der durch sein 
segenvolles Wirken unter uns noch in Aller Erin- 
nerung fortlebende Hr. Staatsrath und Präsident 
y. Sehenk durch den Tod entrissen, von unseren 
älteren Mitkollegen haben wir vorzüglich den Hin- 


a) zu Ehrenmitgliedern: 

1) Se. Excell. Hr. Maximilian Freiherr v. ZuRhein, 
k.b. Kämmerer und Präsident der k. Regierung der 
Oberpfalz und von Regensburg. 

2) Hr. Dr. J.B.v.Liebel, fürstl. Thurn - u. Taxisscher 
Oberjustiz- und Oberpostrath in Regensburg. 

3) Hr. G. F. v. Müller, fürst. Thurm- und Taxis- 
scher Geh. Rath in Regensburg. 

4) Hr. G. A. Schreyer, Med.Dr., k. Kreis-Medicinal- 
rath in Regensburg. 

5) Hr. G. Freiherr v. Thon-Dittmer, rechtskund, 
Bürgermeister von Regensburg. 
b) zu ordentlichen Mitgliedern: 

6) Hr. E. Fritz, Med. Dr,, fürstl. Thurn - und Taxis- 
scher Hofrath und Leibarzt in Regensburg. 

7) Hr. W. Geiger, Inspektor des kathol. Waisenhau- 
ses in Regensburg. 

8) Hr. Dr. GE. Herrfeld, fürstl. Thurn- und Taxis- 
scher Domänenrath in Regensburg. 

9) Hr. Dr. v. Gerstuer, k. Landrichter in Ingolstadt. 

10) Hr. J. A. Pangkofer, Ph. Dr., Sekretär des 
. histor. Vereins in Regensburg. 
11) Hr. C. Popp, Med. Dr., Assistenzarzt amı Kran- 
kenhause in Regensburg. 
..1%) Hr. A. Riedel, Cooperator in Obertraubling. 
..38) Hr. J. J. Rotermundt, Med, Dr., k. Landgerichts- 
arzt in Regensburg. 
4)'Hr. 3. H. Wein, Inspektor des k. Studienseminars 
in Regensburg. 


N 


737 


tritt eines Meyen, Schultes, Döllinger, von 
Frölich, Spenner, Hornemann und DeCan- 
dolle zu beklagen, welchem Letzteren in uriserem 
Namen den wohlverdienten Lorbeerkranz auf das 
Grab zu legen, unser Herr Präses sich vorbehal- 
ten hat. 

Unter den Attributen der Gesellschaft hat ins- 
besondere der botanische Garten eine heilsame Um- 
gestaltung erfahren. Der frühere doppelte Missstand, 
dass derselbe unter der Pflege eines Gärtners stand, 
dessen anerkannte Thätigkeit auf eine zu grosse 
Anzahl anderer Amtsgeschäfte vertheilt war, als 
dass er unserm Besitzthume allein seine Kräfte hätte 
widmen können, und dass ein grosser Theil des- 
selben als Baumschule für die benachbarten Pro- 
menaden unsern eigenen Zweeken verloren ging, 
wurde beseitigt durch die Aufnahme eines eigenen, " 


c) zu korrespondirenden Mitgliedern: 
15) Hr. J. J. Bennett, am britischen Museum in 
London. . 
16) Hr. J. F. Drege, in Hamburg. 
17) Hr. L. Ritter von Heufler, Direktor am Ferdi-, 
nandeum in Innsbruck. 
18) Hr. G.Itzigsohn, Med. Dr., in Neudamm bei 
Cüstrin. 
19) Hr. A. E. Lindblom, Med. \ Dr., Adjunkt an der 
- k. Akademie in Lund. 
20) Hr. C. Müller, Pharmaceut in Detmold. 
21) Hr. G. F. Schnittspahn, Lehrer an der poly- 
technischen Schule in Darmstadt. 
22) Hr. Dr. Witting, Apotheker in Höxter 


758 


in keinen andern Verbindlichkeiten stehenden Gärt- 
ners, und durch die Räumung der Quartiere, welche 
früher zu Baumschulen gedient hatten. Der da- 
durch gewonnene grössere Raum gestaltete eine 
zweckmässigere Vertheilung der früher in dem 
Garten vorhandenen Gewächse und die Möglich- 
keit, auf besonderen Plätzen die neueren und be- 
liebteren Erscheinungen der Blumenwelt in solcher 
Mehrzahl zu ziehen, dass dadurch den Nachfragen 
der Liebhaber Genüge geleistet werden konnte. 
Den Alpenparthieen wurde die grösste Sorgfalt 
gewidmet, und selbst als die sengende Sonne dieses 
Früblings die zarten Keime der meisten kaum dem 
Boden übergebenen Samen tödtete, gewährten die 
lieblichen Bewohner der Hochgebirge durch ihr 
frisches Grün und die Zartheit ihrer Blüthen dem 
“ Auge einen wohlthätigen Anblick. Zum erstenmale, 
seitdem unser Garten besteht, sahen wir uns da- 
her auch in den Stand gesetzt, ein Verzeichniss 
der Dupleten unserer Alpengewächse auszugeben, 
und durch die Mittheilung einer namhaften Anzahl 
lebender Exeinplare derselben an andere botanische 
Gärten einen Tribut der Dankbarkeit zu entrich- 
ten, wozu uns die meisten der letzteren, gleichwie 
in einer langen Reibe von Jahren, so auch in dem 
laufenden, durch die beereitwilligste und uneigen- 
nützigste Mittheilung von Sämereien verpflichtet 
hatten. Auch für die zweckmässigere Beherber- 
gung der Gewächse wärmerer Zonen wurde durch 
eine Erweiterung des Glashauses Sorge getragen, 


759 


und die Gefälligkeit der Vorstände des botanischen 
Gartens zu München, sowie die Rührigkeit unsers 
eigenen Gärtners belebten dasselbe bald mit den 
Repräsentanten der verschiedensten tropischen Pflan- 
zenformen. Unter diesen lohnt schon heute die 
bier in Blüthe prangende Nepenthes destlillatoria, 
diese merkwürdige Pflanze, die aus dem eigenen 
Innern einen Quell des reinsten Wassers in ihre. 
Blattschläuche ergiesst, die rühmliche Sorgfalt ih- 
res Pflegers. Und so wird auch unser Garten 
allmählig, wie es die beschränkten Mittel gestat- 
ten, nicht nur die Aufgaben der Wissenschaft zu 
lösen versuchen, sondern nicht minder zu einem ° 
Etablissement herangebildet werden, welches den 
betriebsamen’ und einsichtsvollen Bewohnern Re- 
gensburgs und der Umgebung in allen Bestrebun- 
gen des Gartenbanes, der Blumenzucht und der 
Akklimatisation nützlicher Gewächse als Muster 
‚ voranzagehen bestimmt ist. ’ 

Nächst dem botanischen Garten zählt die Ge- 
sellschaft eine nicht unansehnliche Bibliothek und 
eine reichhaltige Pflanzensammlang zu ihren At- 
tributen. Für beide konnte, da der Garten alle 
Geldkräfte in Anspruch nabm, in dem verflossenen 
Zeitraume aus eigenen Mitteln nur wenig geleistet 
- werden, desto erfreulicher aber war der reiche 
Zuwachs, der ihnen durch die wohlwollende Gross- 
muth auswärtiger Gönner und Freunde zu Theil 
wurde. Als einen soleben höchst werthvollen Bei- 
trag zu unserer Bibliothek führe ich zunächst das 


760 


Geschenk Sr. Majestät des Künigs von Sachsen 
an, Allerhöchstwelcher . seine Anhänglichkeit an 
unser Institut durch die Uebersendung eines Pracht- 
. exemplares vonReichenbach’s Abbildungen der 
deutschen Flora auf das Allerhuldvollste bethätigte. 
Von ihrem Präses, Hım. Hofratb v. Martius, er- 
"hielt die Gesellschaft ein Prachtexemplar seines 
grossen Palmenwerkes, als ein theueres Pfand der 
wohlwollenden Gesinnungen, mit welchen er un- 
sern Interessen zugethan ist, und wovon er einen 
nicht minder glänzenden Beweis dadurch ablegte, 
dass er durch gütige Verwendung mehrere der 
“ angesehensten Buchhandlungen des dentschen Va- 
terlandes bestimmte, ihre naturhistorischen Verlags- 
artikel der Gesellschaft als Geschenk darzubringen. 
Die Namen dieser uneigennützigen, edelmüthigen 
Geber, die unsere Bibliothek mit 72 zum Theil 
sehr werthvollen Nummern bereicherien und sich 
dadurch in* unsern Annalen ein unvergängliches 
Denkmal gestiftet haben, sind: Baron v. Cotta in 
Stuttgart , Vandenhöck und Ruprecht in Göt- 
tiigen, Fleiseher in Leipzig, Dietrich in Göt- 
fingen, Ferdinand und Ernst Enke in Erlan- 
gen und Marcus in Bonn, Ausser diesen spendete 
uns die Liberalität unserer Mitkollegen und anderer 
Gönner im Ganzen 104 theils grössere, theils klei- 
nere Werke, so dass unsere Bibliothek seit andert- 
halb Jahren den beträchtlichen Zuwachs von 176 
Nuinmern erhalten: hat, die wir als eben so viele 
Beweise vielseitigen gütigen Wohlwollens betrach- - 


701 


ten dürfen, *) Diese Beweise vermehren sich noch 
durch die zahlreichen Beiträge, welche unserem: 


*) Den in diesen Blättern bereits angezeigten Geschen- 
ken für unsere Bibliothek haben wir noch folgende 
nachzutragen: 

1) C. Lin naei Botanicorum principis systema plantarum 
Europe. Curante J.E. Gilibert. IV. Tomi, Colonia 
Allobrogum, 1785. 8. Von Hrn. Schulinsp. Buchinger 
in Strasburg. " 

9) Naturgeschichte der 3 Reiche. 52—61. Liefer, _ Von 
denı Verleger Hrn. Sch weizerbarth in Stuttgart. 

3) Nees ab Esenbeck, Liter«, quibus supremi pro- 
teetorat, a Friderico Guilielmo IV., Borussia rege au- 
gustiss. etc. elementissime recepti prospera auspieia 
indicantur. Adjecta est Lepidagathidis, generis ex 
Acanthaccarum ordine, illustratio monographica, Yratis- 
lavie, 1841. — Gesch. d. V. 

4) Uebersicht der Arbeiten und Veränderungen der schle- 
sischen Gesellschaft für vaterländische Kultur im Jahre 
1840. Breslau 1841. 

5) Göppert, über den Bau der Belanophoren, so. wie 
über das Vorkommen von Wachs in ihnen und in an- 
deren Pflanzen. — Gesch. d. Verf. 

6) Ders., Beiträge zur mineralogischen Beschreibung der 
Umgebungen von Altwasser. — Gesch. d. Verf. 

7) Drejer, Revisio critica Caricum borealium in terris sub 
imperio Danico jacentibus inventarum. Hafnie 1841. — 
Gesch. d. Verf. 5 

8) Ejusd., Elementa Phytologix. Hafniz 1840. — Desgl. 

9 Kürsinger, Ober-Pinzgau, oder: der Bezirk Mittersill. 
Eine geschichtlich - topographisch-statistisch-naturlisto- 
rische Skizze. Salzburg 1840. — Gesch. des Herrn 
Kreisarzts Dr. Sauter in Ried, 

10) Fragmente zur mineralog. und botan. Geschichte 


762 


Herbarium zugeflossen sind. Eine herrliche Samm- 
lung von 2000 südafrikanischen Pflanzen verdanken 


Steyermarks u. Kärnthens. 1. Stück. Klagenf. u. Lai- 
bach, 1783. — Gesch. d. Hrn. Ritter v. Heufler in 
Innsbruck. 

11) v. Heufler, Nachricht von dem Leben u. den Schrif- 
ten des Dr. Candid. v. Rauschenfels. 1840. — Desgl. 

12) Ders., Bericht über den tyrolischen Pflanzengarten 
des Ferdinandeums. Innsbruck, 1840. — Desgl. 

13) J. Gr. v.Berchtold u. J.Pfund, Monographie ge- 
neris Verbasci prodromus. Prag, 1840. — Gesch. des 
Hrn. Dr. Weitenweber in Prag. 

14) J.B. Müller, Flora Waldeccensis et Itterensis. Brilon. 
1841. — Gesch. d. Verf. " 

15) Lindenberg, Synopsis Hepathicarum. Fase. II. et III. 
Bonn, 1841. — Gesch. des Hrn. Heury in Bonn. 

16) Schauer, Monographia Myrtacearum xerocarpicarum. 
Sect. I. Chamzlauciee. — Gesch. d. Verf. 

17) Nees ab Esenbeck, Flor& Africs australioris illu- 
strationes monographica. I. Graminexe. Glogavix 1831. 
— Gesch. des Verf. 

18) Boissier, Elenchus plantarum novarum minusque 
cognitaranı in Hispania australi collectarum. Genevz, 
1838. — Gesch. d. Verf. 

19) Reuter, Catalogue detaille des plantes vasculaires qui 
croissent naturellement aux environs de Geneve. Ge- 
neve 1832. — Gesch. d. Verf. 

20) Id., Notice surune nouvelle espece d’Inule, trouvee aux 
environs de Geneve. — Desgl. 

21) Margot et Reuter, Essai d’une Flore de Tile de 
Zante. — Desgl. 

22) Verhandlungen des Vereines zur Beförderung des Gar- 
tenbaues in den kön. preussischen Staaten. 31- Lief. 
1841. — Gesch. d. Verf. 


763 


wir der ausgezeichneten Grossmuth des Hrn. Dr ge 
in Hamburg, eine andere von 500 Arten aus Grie- 


23) G.Gasparrini, Ricerche sulla natura della pictra fun- 
gaja e sul fongo vi sopranasce. Napoli 1841. — Ge- 
schenk des Hın. Dr. Brunner in Bern. 

24) Stiebel, dre Grundformen der Infusorien in den Heil- 
quellen, nebst allgemeinen Bemerkungen üb. die Ent- 
wicklung derselben. Frankf. a. M. 1841. — Geschenk 
des Verfassers. 

25) Verhandlungen der k. k. Gartenbaugesellschaft in 
Wien in den Jahren 1839 u. 1840. Wien. — Gesch. 
des Verfassers. 

26) Liegel, systematische Anleitung zur Kenntniss der 
Pflaumen. Heft IH. Linz 1841. — Gesch. d. Verf. 

27) Intelligenzblatt des pharmaceutischen Vereins in Bayern. 
Bd. V. Stück Vil. Münch. 1840. — Gesch. d. Verf. 

28) J. V. Hoffmann, über die tirolischen Arten der Gat- 
tung Verbascum. Innsbruck, 1841. — Gesch. d. Fer- 
dinandeuns in Innsbruck. 

29) König, botanischer Führer durch die Rheinpfalz. 
Mannh. 1841. — Gesch. d. Verf. 

30) Siebold et Zuccarini, Flora Japonica. Sect. I. 
Fascicul. XIV—AX. Lugdun. Batav. 1839-1841. — 
Geschenk des Hrn. Prof. Zuccarinı. 

31) Trautvetter, de Samerarıa et Isatide generibus com- 
mentatio. b) Ueber Lotus circinnatus Trautv. u. Lo- 
tus Candollei Trautv. c) Ueber die mit Trifolium ver- 
wandten Pflanzengattungen. — Gesch. d. Verf. 

32) C. H. E. Koch, über Thierfährten im Sandstein. Jena 
1811. — Gesch. d. Verf. 

33) Zweiter Jahresbericht und Mittheilungen des Garten- 
bau-Vereines im Grossberzogthum Hessen. Darmstadt 
1841. — Gesch. d. Ver. 

34) Nova acta physico - medica Academia Cs. Leop. Carol. 


764 


chenland der Gefätligkeit des Hrn. Militärapotheker 
v.Spruner in Athen. Der Bericht, den ich über 
den Stand unsers exotischen Herbariums in der 
botanischen Zeitung mitzutheilen mir erlaubte, hatte 
zur Folge, dass die darin berührten Lücken aus Portu- 
gal, Schweden und Dänemark durch die Herren Hol, 
Lindblom und Drejer auf eine sehr dankens- 
werthe Art ausgefüllt wurden., Unser hochgeach- 
tetes Ehrenmitglied, die verwittwete Frau Gräfin 
y. Bray Excell, machte uns mit 6 Paqueten nordi- 
scher Gewlichse aus dem Nachlasse Ihres seligen Hrn. 
Gemahles, weiland unsers hochverdienten Hrn. Prä- 
ses, und Hr. Dr. Döring mit 2 Paqueten von Rott- 
ler in Ostindien gesammelter Pflanzen ein höchst 
willkommenes Geschenk. Aus dem Missourigebiete 
sandte uns Riehl, aus Abyssinien Schimper, aus 
Frankreich Schultz, aus dem Bannate Wierz- 
bieki manches Interessante. Auch die Sammlung 


naturae curiosorum. Vol. XVI. Supplement. L 1811.- — 
Gesch. d. k. Akad. 
85) L.Mittler, Taschenbuch für Cactus-Liebhaber. Leipz. 
1841. — Gesch. des Hrn. Hofmeister in Leipzig. 
36) Göpp ert, de Coniferarum struetura anatomica. Vratis- 
lavie 1841. — Gesch. d. Verf. 
37) Ders., über die Verbreitung der Pflanzen in der 
Steimkohlenformation. — Gesch. d. Verf. ; 
38) Fürnrohr, Grundzüge der Naturgesch. für den ersten 
 wissenschaftlichen Unterricht. te Aufl. Augsburg, 
1841. — Gesch. d. Verf. . 
3% D. P.H. Schmidt, Fortsetzung und Nachträge des‘ 
etymologischen chemischen Nomenclators. Lemgo 1841 
— Gesch. der Meyer’schen Buelfkandl. daselbst: 


‘765 


deutscher Gewächse hatte sich reichlicher Beiträge 
“zu erfreuen, so dass dieser Theil unsers Herba- 
riums seiner Vollständigkeit immer näher rückt und 
gleich dem exotischen durch die Aufbewahrung 
von Original-Exemplaren der gewichtigsten Aatori- 
täten von Tag zu Tag immer mehr an [Interesse 
gewinnt. *) . 

Wobl kann ich es jetzt am Schlusse dieses 
Berichtes über die Arbeiten und Veränderungen 
unserer Gesellschaft seit dem Beginne ihres 2ten Se- 
wisäculums dem eigenen Urtheile dieser hochan- 
sehnlichen Versammlung überlassen, ob wir die in 
diesem kurzen Zeitraume gewonnenen Resultate 
mit Recht als eben so viele, höchst erfreuliche 
Fortschritte bezeichnen dürfen; Erlauben Sie mir 
‚daher nur noch darauf hinzuweisen, dass es die 
Aegide Sr. K. Hoheit unsers erlauchten Protektors 
war, unter deren segensreichem Schirme die Früchte 
unserer Arbeiten reiften; erlauben Sie mir die 
Hoflnung auszudrücken, dass das freundliche Ge- 
stirn, welches durch Ihn über unserem Bunde auf- 
gegangen ist, auch ferner segnend über allen Un- 
ternehmungen desselben walten werde, und lassen 


*) Das deutsche Herbarium erhielt; ausser den bereits 
angezeigten Geschenken, voa Hru. Pharmaceut Gut- 
heil in Holzminden, Hrn. Dr. Dittrich in Prag, den 
Verwaltungs- Ausschuss des Ferdinandeums in Innsbruck, 
Hrn. Pharmacent Müller in Detmold, Frau Apotheker 
Kablik in Hohenelbe, Hrn. Dr. Metsch in Suhl und 
Hrn. Dr. Sendtner in München schätzbare Deiträge. 


766 


Sie uns in dieser feierlichen Stunde auch den fe- 
sten Vorsatz erneuern, durch fortgesetztes reges 
Streben für die theoretische und praktische Seite 
der Wissenschaft dahin zu wirken, dass bei jedem 
wiederkehrenden Geburtsfeste unsers erlauchten 
Protektors neue Früchte erzielt seyen, die wir Ihm 
an diesem Tage als Opfer unserer Dankbarkeit dar- 
zubringen vermögen. Ihm aber, dem erhabenen 
Mäcen, möge der gütige Lenker der menschlichen 
Schicksale noch viele der freudenreichsten Jahre zu- 
legen, und die immer jugendliche und freundliche 
Göttin, die Seines Schutzes sich erfreut, möge nie 
aufhören, ihre schönsten Blüthen auf Seine Lebens- 
pfade zu streuen! j 
* R * 

Hierauf erhob sich abermals der Präses, Hof- 
rath v. Martius, um den in diesem Jahre abge- 
schiedenen Mitgliedern einige Worte der Pietät za 
widmen und namentlich das vielbewegte Leben und 
Wirken DeCandolle’'s als Gelehrter, Staatsmann 
und Mensch in einer ausführlichen Gedächtnissrede 
zu schildern. Wir werden letztere in den ersten 
Nummern des künftigen Jahrganges dieser Zeitschrift 
mittheilen. 


H. Botanische Notizen. 


(Eine weitere Bemerkung über Cnicus Lachenalü 
Gmelin: man vergl. diese Zeitschrift $. 64 und 352.) 
Die Verschiedenheit der Ansichten, ob Cnieus 


Lachenalii Gmelin (Cirsium tuberoso - vleraceunı) 


767 


ein Bastard sey oder nicht, will ich vorläufig auf 
sich beruhen lassen, weil ich die Pflanzen lebend 
nicht beobachten kann, aber über die notbwendig 
gewordene Aenderung des Namens „rigens“ glaube 
ich bier Einiges bemerken zu müssen. Welchen 
Grund Gmelin hatte, den Namen Cnieus rigens 
in Cnicus Lachenalii umzuändern,, weiss ich nicht, 
allein jetzt müsste eine solche Umänderung noth- 
wendig geschehen, wenn sie nicht schon früher 
statt gefunden hätte, weil die nach Gmelin später 
aufgetretenen Schriftsteller den Namen Cnicus (oder 
Cirsium) rigens zwei verschiedenen Pflanzen, gleich- 
viel, ob es Arten oder Bastarde oder Varietäten 
einer und derselben Art sind, beilegen. Desswe- 
gen sagte ich in meiner Synopsis: „Nomen Cirsit 
rigentis, quippe .‚pluries commutatum, adhibere no- 
kai”. Ich habe zwar im verfiossenen Jahre, nach- 
dem ich eine Anzahl von Exemplaren aus Thürin- 
gen erhalten hatte, beide Pflanzen für Varietäten 
Einer Art erklärt, man vergleiche diese Zeitschrift 
1840, S. 373.; allein mit meinem Ausspruche sind 
die Ansichten anderer Schriftsteller noch keines- 
weges aufgehoben, und ich zweifle gar sehr, ob 
die anders Denkenden, zu denen noch DeCandolle 
gekommen ist, meine Ansicht zu der ihrigen ma- 
chen werden. 

Beiden Ansichten stehen gewichtige Autoritäten 
an der Spitze. Hagenbach, der Nachfolger La- 
chenal’s, Gaudin, Sprengel, nach der Diagnose 
in den Neuen Entdeckungen, und Gmelin, schon 


768 

nach dem Standorte, halten diejenige Pflanze für 
Carduus rigens Aiton, welche Schiede Cnicus 
tuberoso - oleraceus und Wallroth Cirsium bulbo- 
sum f. pallens nennen, und ich selbst halte, ge- 
stützt auf Baseler Exemplare und auf die schöne 
Abbildung Lachenal's, welche unverkennbar den 
Unicus luberoso-oleraceus vorstellt, diesen letztern 
für den Carduus rigens Aiton. DeCandolle be- 


legt diesen Cnicus tuberoso-oleraceus mit dem Na- 
men Cirsium pallens, führt aber Lachenal's Ab- 
bildung unter seinem Cirsium rigens an, welches 
letztere mit Cnicus acauli-oleraceus Schiede_ ei- 
nerlei ist. 

Den so eben angeführten Ansichten Hagen- 
bach's, fHaudin’s, Sprengel’s Gmelin’s, so 
wie der meinigen gegenüber halten Wallroth, 
nach Exemplaren aus der Hand des Autors, Rei- 
chenbach in der Flora exeursoria, Schiede nach 
einem Exemplare, welches ich von ihm selbst er- 
bielt und DeCandolle nach der im Prodromus 
gegebenen Diagnose diejenige Pflanze für Carduus- 
sigens Ailon, welche Schiede in seiner Abhand- 
lang de plantis bybridis mit dem Namen Cnicus 
acauli-oleraceus belegte, und die ich in meiner 
Synopsis Cirsium decoloratum nannte. 

Wer hat nun den Punkt getroffen? Das wird 
sich desswegen nicht ermitteln lassen, weil man die 
Ansichten der verschiedenen Schriftsteller nicht un- 
ter einen Hut bringen kann. Bis dahin aber, wo 
man dieses wird zu Stande gebracht haben, ist, es 
doch gewiss sehr zweckmässig, beide Pflanzen so 
Zu benennen, dass man sich versteht, wenn man 
die eine oder die andere nennt. 


Erlangen. Koch. 
0 ‘ (Hiezu Literaturber. Nr; H.) 


 Beiblätter 


zur 


Flora 


oder 
allgemeinen botanischen Zeitung. 


1841. 


Zweiter Band. 


Inest: de Martius, Herbarium Florae brasiliensis. 


Continuatio. 


' 
(Conf. Beibl. 1837 Bad. 2., 1888 Bad: 2. ei 1839 Bnd. 1.) 


Te ns 


Beiblatt 1841. Band II. 


(3.) Combretum adenophyllum Mart. infra Nro. 
578. scandens; glabriusceulum, praeter ultimos ramu» 
los et inflorescentiam ferugineo-tomentosulis; foliis 
öblongis, ellipticis vel obovato-oblongis, basi sinu an- 
gusto subcordalis, rarove attenuatis, alepidotis, subtus 
glandulis miliaribus, axillis venarum barbulatis; spieis 
terninalibus axillaribusque paniculatis densifloris, 
shachibus tubogue calycino iereti ferrugineo-tomen» 
tosis, limbo leviter denticulato pubente; bracteis 
minintis quamulaeformibus; petalis orbicularibus. — 
Cr. locis humidis prope urbem Gujabä, Ang. flor. 
Oreas, 


(4.) Combretum phaeocarpum Mart. ramulis tere» 
tbus leviter ferrugineo-pubentihus ; foliis coriaceis 
supra glabris, nitidis, subtus minute et evanescenti> 
lepidotis, oblongo-lanceolatis, utringue acutis; spicis 
paniculatis terminalibus axillaribusque,, rhachibus 
ferrugineo-tomentosis; — — samaris ovato-oblongis 
obtusiusculis emarginatis ferugineo-tomentosis , alis 
eoriaceis, corpore lanceolato. — Crescit in silvis 
Prov. Rio Negro. Dec. lecta. Najas. 


(5.) Combretum leprosum Mart. erectum; totam. 
dense albo-lepidotum, ramis teretibus, ramulis com-+ 
pressis ; foliis breviter oblongis utrinque acutis vel 
acuminatis; spicis paniculatis terminalibus, densi=» 
floris, bracteis setaceis spathulatisve Jongitudine 
tubi tetragoni, limbo acute dentato companulato; 
petalis transverse ellipticis breviter unguiculatis; saına- 

Beibl. 1641. IL, i 


2 


ris ovatis fulvo-nitidis fusco-leprosis, corpore ovato-lan- 
ceolato, alis scariosis. Crescit in deserto Prov. Bahiensis 
ad Jacobina et in Prov. Piauhieini ad S. Gongalo 
d’Amarante, in sepibuscamporum. Hamadryas. Cfr. 
Combretum Duarteanum Camb. in $. Hil. Flor, 
Bras. H. 248. ad unicum specimen expositum. 


(6.) Combretum leptostachyum Moart. . infra 
Nro 577. scandens; ramulis compressis subferru- 
gineis uti reliquae partes albo-lepidotis; foliis oratis 
acuminatis, basi acutis; spieis axillaribus termina- 
libusque simplicibus laxifloris ebracteatis; tubo ca- 
jycis tetragono, limbo weute dentato cyathiformiz 
petalis suborbicularibus; samaris —. Crescit ad 
rivum Cujabensem, Oct, florens. Oreas. Huic folia 
quasi duplo majora (4—5-poll.) quam praecedenti, 
tenuiora, minus lepidota, ovata nec oblonga, flores 
paullo minores, alius formae etc, 


(7) Combretum Monetaria Marl, erectum, de- 
pile, lepidotum, squamulis foliorum albis, ulti- 
motum ramulorum subtetragonorum, inflorescentiae 
et tubi calyeis rufis; foliis lato-ovatis aut oblongo-' 
ovatis utringue acutiusculis; spicis axillaribus sub-" 
capitatis simplicibns, folia subaequantibus; bracteis 
minimis squamulaeformibus ; ealycis tubo tetragono 5 
limbo breviter campanulato, dentibus brevibus acutis; 
petalis obovatis; samaris lato-cordatis, eorpore sub-- ' 
orbieulari, rufo-lepidotis. — Spicae et folia poll. 
1 longae, samarae }. Cr. prope Joazeiro secundum 
fluvium $, Francisci et in sepibus camporum Prov. 


D » . “ % 


3 


Piauhiensis. Ang, Sept. floret et Aprili fructificat, 
Hamadryas. 

(86:) Combretum anfractuosum Mart. ramorum 
divaricatorum epidermide longitudinaliter fissa; ra= 
mulis compresso»teretibus lepidoto -cinereis; foliis 
ovatis vel ovato-oblongis, basi acutis, apice acutis 
vel acuminatis, lepidotis, supra viridibus subtus 
albicantıbus; spicis simplicibus axillaribus, quam- 
folia brevioribus; — — samaris lanceolatis obtusis: 
lepidotis, alis scariosie bie vel ter anfractuosis et 
bullosis. — Crescit in sepibus camporım, in Prov, 
Piauhiensi superiore. Hamadryas. Quoad foliorum 
formam cum C. leproso convenit, sed squamulae 
in leproso majores, magis densae, unde folia magis 
albeseunt, in C,. anfracuoso petioli breviores et 
neryi venaeque subtus minus albi, quam reliqua 
superficies. 

(9) Combretum glaucocarpum Mart, ramulis 
teretiusculis parce lepidotis et ferrugineo-pubentibus; 
foliis lato-ovatis oblongisve basi acutis, apice bre- 
viter acuminatis velacutis, supra glabriusculis, subtus 
lepidotis; spicis compositis axillaribus terminalibus« 
que foliis brevioribus, rhachibus ferrugeneo-tomen- 
tosulis; — samaris ellipticis (pollicaribus) .glauces- 
ventibus, alis scariosis evidenter verticaliter paral- 
lelo-nervosis, eorpore anguste lanceolato. — Crescit 
in sepibus Provinciae Piauhiensis. Hamedrias. 

(10.) Combretum stigmarium Mart. ramulis 
compresßo-teretibus parce Fusco- lepidatis; foliis ob- 
longis vel oblongo-lanceolatis utrinque acutis, punctis 


1" 


4 


pellueidis sticticis etlepidotis; spicis axillaril,us quam 
folia brevioribus compositis, ferugineo-pulverulento 
lepidotis; samaris ellipticis, fulvo - nitidis lepi- 
dotis, alis scariosis latis versus corpus profunde 
anfractuosis. — Crescit in silvis ad fluvium Ama- 
zonum. Najas, 

(11.) Combretum magnificum Mart. scandens ; 
ramulis teretibus fusco-lepidotis; spicis terminalibus 
densifloris secundis subebracteatis; foliis ovato-oblon- 
gis veloblongis, basirotundatis vel acutiusculis, acus 
minatis vel acutis, supra glabris, subtus glandu- 
loso-iepidotis, calycis glanduloso-lepidoti coccinei 
tubo bası tetragoni sursum elongato-cyathiformi, laci- 
niis suberectis, petalis lanceolatis, utrinque acutis, 
apice subbarbulatis; staminibus longissimis; samaris 
obovato-oblongis, lepidotis scariosis fusco-nitidis, alis 
sursum latioribus, corpore excurrente. Loco natali 
haec notavi: Frutex scandens. Folia glabra in pe- 
tiolis brevibus superne canaliculatis. Flores in spicis 
fere pedalibus terminalibus, securdo-conversi. Calyx 
tetragono - campanulatus, coccineus, extus punctis 
lepidotis pallidioribus asperulus atque pilis tenuis- 
simis pubens; laciniis liimbi 4 erectis triangularibus 
acutis. Petala lanceolata utrinque attenuata acuta, 
raseo-coccinea, uninervia, in ipso cealycis limbo . 
inserta ejusgue laciniis paullo breviora, angusta. 
Stam. 8, filam. filiformibus coccineis poll. longitudine 
exertis e calyce intus albo-villoso, 4 aliius insertis. 
Ovarium adnatum, quadrangulum, viride, lepidotum. 
Stylus coccineus, filiformis, sligmate capitato, sta- 


» 


5 


mina superans, attenuatus. Samara ultra poll, longa, 
corpore inter alas axcurrente lanceolato. Crescit 
ad Canaleın Goajurä et alibi in silvis Prov. Pa- 
raensis et Rio Negro. Flor. Sept. Najas. Afline 
C. oxypstalo Don Trans. Lin. Soc. XV. p- 420. 

(12.) Combretum formosum Don Trans, Lin. 
Soc. XV. p. 420. Nro. 3., supra Nro. 92. perperam 
nomine ©. laxi introductum est. Synonymon huie: 
C. mieropetalum DC. Prodr. II, 19 Nro. 8. St, 
Hil. Flor. Bras. mer. II. 249. (nomen minus aptum) 
et C. secundum Vell. Flor. Flum. IV. t. 4. nec Jacgq. 
Scandens; ramulis teretiusculis albo -rufoque lepi- 
dotis; foliis oblongis acuminatis vel utringue acutis, 
subtus flavescenti - glanduloso - lepidotis; spicis ter- 
minalibus solitariis secundis ebracteatis; calycibus 
aureo Jepidotis ; tubo tetragono, limbo campanulato 
acute dentato; petalis lanceolatis; samaris orbiculari- 
ellipticis nitidis pulverulentis, alis latis crenulatis, 
eorpore subexcurrente amgusto-Ianceolat. Haec 
species in Libro qui dierur Principis, qui marc- 
gravii icones in Brasilia confectas continet atque in 
r. Bibliotheca Berolinensi adservatur, p. 435. de- 
picta exstat. — Crescit 20-pedalis in silvis Serra 
do Mar. Dryas. Septembri fructificat. Samarae 
fere pollicem altae, lineis verticalibus frequenter 
Iineatae, fulvo-fuscae vel rubentes. , 

(13.3 Combretum gracile Schott in Spreng. Syst. 
Veg. Append. IV. p. 406. ab omnibus recensitis 
differt: calyce suhinflato tereti campanulato , quasi 
Ribes florem sistente,, et spicis laxissime florigeris, 


6 


nutantibus. Crescit ia silvis in montium. tractı 
Serra do Mar dicto. Aug. floret. Dryas, 

Forsgardia laevis Vell. Flor. Flum. IV, t. ı2. 
est = Combreto varialili Mart. supra Nro. 410. 

411. Solanum pyenanihemum Mart. supra 
Nro, 166. var. foliis profundius lobatis: fruticosum, 
hirsutum; aculeis caulinis compressis recurvatis, 
foliorum rectiusculis; foliis majusculis ovatis aut 
ovato-oblengis acutis vel acuminatis, integerrimis; 
supra pilis simplicibus hispidis, infra pilis siellatis 
hirsutis; cymis terminalihus. corymbosis , villosis 
inermibus, calyeinis laciniis acutiuseulis. Sentner 
Mss. de Solants in Flor. Bras. — Crescit in silvis 
caeduis Prov. Sebastianopolitanae. . Dryas. 

412. Cordia (Gerascanthus) trachyphylla Mart. 
ramuliis folisque subcoriaceis oblongis ovatisve, basi 
acutis, cuspide brevi mucronata scaberrimis; corymbis 
terminalibus. multifloris, calyce hrevi (vix bilineari), 
corollae marcescentis lobis subrotundis, calyce bre- 
vioribus, — Creseit in silvis aboriginibus , prope 
Ilheos. Decembri floret, Dryas. 

413. Citharexylon myriarthum Cham. in Lin. 
naea VII, 47. Varietas obtusifolia. — In paludosis 
ad liheos, nec nen in Serra de Mar.. prov. S. Pauli. 
Nov. Decembri floribus albis ormatur. Dryas. 

414. Solanum paniculatum L. Locis apricis 
prope $. Georgii insulanorum oppidum. Flores 
dilute coerulei, Arbuscula vel £rutex 7-pedalis. 
Est hujus varietas foliis subintegerrimis: ‚Solanum, 
Jubeba Vell, Flor, Flum. U, t. 12%. Dryas. 


7 


415. Hyptis pectinata Jacy, In päludosis prape 
$. Georgii oppidulum, Prov. Bahiensis. Octobri. 
Vaga. 

416. Lagetta Funifera Mart. Nov. Gen. IL 64. 
. 39. In pracruptis montis Corcovado, prope $e- 
bastianopolin, in sepibus. Floret Julio. Bryas. 

417. Doliocarpus sessiliflorus Mart, foliis ob- 
longis vel obovato-lanceolalis, antice acute etremote 
serratis, acutiusculis cum mucrone, postice attenuatis 
integerrimis, subcoriaceis, appresso -scahriusculis, 
glabrescentihus ; flaribus solitariis axillaribus sessi- 
libus; calyce sericeo, fructu sericeo -villosulo, — 
Inter frutices in Prov. Sebastianopalitana, 

418. Hyptis lappulaces Mart. in Benth. Labiat, 
104. Locis aprieis udis ad Iiheos, Octobri. Dryas, 

419. Oeimum gralissimum L. Ian silvis Prov, 
Bahiensis, passim. Waga, u 

420. Oreodaphne dispersa Nees ab Esenb. Laur. 427. 
ver. grandifolia? ipso definiente, — Arbuscula tenuis, 
29-pedum altitudine, Flores Aavi. Stamina aurea, 
In silvis ad Iiheos. Aprili. ‚ Dryas.. 

421. Euphea sessilifolia Mart. (floribus solitariis _ 
axillaribus, in raeemurm foliosum dispositis, calyca 
basi gihbo); suffrutex rigidus, ramis densis fasti- 
gietis, ramulis villosulis pilisque longioribus hirtisz 
foliis cordata basi sessilibus oppositis lanceolatis 
obtusiuscnlis patulis, crassiusculis, margine tandem 
revolutis. — Pedes 4 alta. Petala kermesina. In 
campis maritimis, Prov. Bahiensis. Octobri, Dryas, 
— Afinis C. palulae. 


422. Cuphea Balsamona Cham. Schlecht. in 
Linnaea II. Varietas tertia p. 365. In aridioribus, 
änter frutices, prope lIheos. Floret cum priore, Yaga, 

423. Hydrolea spinosa L. In uliginosis, ad Sal- 
gado, secundum fluv. $. Francisci et prope Ilbeos. 
Octobri floret. Yaga. 

424. Remirea maritima Aubl. Fler. Gujan. I. 
45. t. 16. In maritimis sabulosis prope llheos et 
Soteropolin et alibi. $. Hil. Vay. Diam. Il. 453. 
Floret toto fere anno. Faga. 

425. Filfa virginica Pal. Beauy. Nees ab.Esenb. 
in.Mart. Agrostogr. bras. 400. In maritimis prope 
Ilheos. Yaga. 

426. Philoxerus vermicularis R. Br. In ora ma- 
sitima prope Iheos. Yaga. 

427. Cnemidostachys patula Mart. fruticulus 
erectus, ramis patulis, piloso-birtus; foliis Janceo- 
latis aut lineari-oblongis, basi rotundatis, obtusius- 
culis cum mucronulo, cartilagineo-marginatis serru- 
latisque, praesertim nervo medio villosulis; spicis 
axillaribus subsolitariis glabris, folia subaequantibus; 
coccis glabris muriculatis. — Crescit in vepretis haud 
procul a mare prope $. Georgium Insulanorum, 
Floret primis anni mensibus. Dryas. 

428.. Ansistrocarpus maypurensis Kunth. Nov. 
Gen. U. t. 122. Potamophila parviflora Schrank. 
Plant. rarior. horti Monar. II; t, 63. Conf. Fisch, Index 
sem, horti Petropol. 1835. p.27. In pratis silvarum 
per magnam plagam Brasiliae tropicae, saepe longe 
diffusus. Haecin silvis ad Ilheos Octobri lecta. Faga. 


! 


9 


329. Macrolobium latifolium Vogel in Linnaca 
xl, 414. Varietas parvifolia. In silvis ad Ilheos. 
Novembri. Dryas. 

430. Moringa pterygosperma Gärtn., DC. 
Prodr. II. 478. Hyperanthera Moringa Vahl. Culta 
in horto Soteropolitano. 

431. Cassia Selovit Don Conf. C. magnificam 
nostram, supra No. 141. In silvis Bahiensibus. 
Dryas. 

432, Trichomanes pinnatum Sw. definiente cl. 
Kunze. In silvarım primaevarum locis udis, prope 
Ilheos. Dryas, Najas. 

435. Alstroemeria brasiliensis Sellow. Schult. 
$8.V,. VII. 739. — Ab 4. foliosa foliis angustioribus, 
glabris, petalisque acutioribus est diversa. Inter 
sepes prope Sebastianopolin. Dryas. 

454. Dorstenia arifolia Lamark. In umbrosis- 
simis silvis supra M. Corcovado, prope Sebastiano- 
polin. Dryas., 

534. Breussonetia tinctoria. Ni fallor plures 
species americanae nomine Tataiba, Fustic, Fustete, 
Gelbholz, Stockvishoudt, in art e tinctoria usur- 
pantur,. Haec nostra videtur Morus fincteria, fo- 
lis oblique cordatis acuminatis hirsutis Miller. 
Dict. No. 5, eique nomen specificum seryandum, 
gaum Millerus omnium primus de ea distincte 
locutus fuerit. B. inermis (vel spinis axillaribus 
rectis); ramulis, petiolis foliisque novellis praesertim 
in nervo supra, in nervo, venis et parenchymate 
infra hirtulis; foliis ovatis vel oblongis, basi sub- 


10 


inaequali cordatis, cuspidatis, serratis; amentis mas- 
eulis cylindricis solitariis. Huc absque dubio: Ta- 
taiba Marcgr. Bras. 1648. p. 119. cum icone ra- 
muli feminei (inermis), Forsan ejusdem speciei 
stirps mascula (spinis rectis armata) est lMorus 
tinctoria Vell. Flor. Flum. X. t. 22., quae amenta 
miascula eylindrica offert. In silvis ad Lorena, prov, 
S. Paul legi. Haec e prov. Sebastianopolitana. 

435. (1.) Broussonelia Xanthoxylon: glabri- 
useula; foliis ovatis acuminatis vel oblongo-ovatis, 
basi subrotundatis aut ingequaliter subacutatis, grosse 
serralis, spinis axillaribus geminis reclis; amentis 
femineis solitariis. Huc absque dubio: Morus Xan- 
thoxylon Mill, Dict. No. 8, qui spinas geminas in- 
dicat, nen non Broussonetia tinctoria var. 3. Kunth. 
Nov. Gen. U, 32. Hujus speciei vidi exemplar fo- 
liis lobatis, spinis geminis a Bertero ex insula S. 
Dominges missum. Dubium restat de Plumieri 
Tataiba t. 204, de Sloane Hist, Jam. I. 5. t. 168. 
£. 1. Rai, Dendrol. 14. et 74, de Xanthoxylo acu- 
leato Pluk. Almag. 596. t. 230. f.3., de Moro Xan- 
theoxylo Jacquini Amer. 247. et de Kunthii Brous- 
sonelia lincloris var. a. 1. c., demum de Moro Ta- 
taiba Vell. Flor. Flum. X. t. 21., quae spinis so- 
litariis rectis describitur et depingitur, Anne ad Br. 
Xanthoxylon varietatis nomine ducenda. 

435. (2.) Broussonetis brasiliensis Mart. glabra; 
epinis axillaribus solitariis curvatis, foliis laevigatis 
ovatis vel ovato-oblongis utringue acutis vel breiter 
scuminatis subintegerrimis; amentis masoulis glo- 


14 


11 


bosis geminis nutantibus, calycibus einereo-pubescen- 
tibus. In silvis Brasiliae orientalis. Et haec Tataiba 
incolis audit, et pro flavo tingendo usurpatur, 

- 456. Rolandra argentea Rottb. DC. Prodr. V. 
90. Sloane Jam. Hist. t. 3. f. 3. Planta per maxi- 
mam Americae tropicae plagam diffusa, praesertim 
locis maritimis arenosis, nec non in mediterraneis 
proveniens, valde variat quoad foliorum formam, 
magnitudinem, pubescentiam, aristarum involucri 
longitudinem rel. Nostra specynina prope Seba- 
stianopolin,, et oppidulum $. Georgii Insulanorum 
Prov. Bahiensis, Januario in Martium florentia, lege- 
bantur. Vaga. 

432. Baccharis xzerophila Idart Plant. mascula. 
(De Cand. Prod. Divis, 4.) fruticosa, ramis densis 
fastigiatis ramulis, angulosis foliisque praesertim no- 
vellis resinoso-punctatis; foliis confertis subsessilibus 
lanceolatis versus basın atienuatis acutis vel dente 
uno alterove antice notatis interdum tridentatis et 
subspathulatis, anthodiis (&) breviter pedunculatis 
axillaribus et terminalibus corymbos breves foliosos 
exhibentibus; foliolis (&) lauceolatis obtusiusculis 
albomembranaceo -marginatis subulatis. Crescit in 
agris altis siccis, in mediterraneis Prov. Bahiensis, - 
prope Jacobina rel. Hamadryas. 

438. Spilanthes Salmanni DC, Prodr. V. 623. 
Ne. 23. Tripedalis. Flores flavi, Acenia plumbea, 
margine ancipiti et apioe interdum subtiliter ciliata. 
In paladibus prope Ilheos, Octobri. Dryas. 

459 Sparganophorus Vailamiaı Gaerin. DC. 


12 


Prodr. V. 12. No. 1. — Eihulia sparganophora Vell, 
Flor. Flum, VIII. t. 90. In umbrosis udis per Bra- 
siliam. Jaga, | 

440. Vernonia scorploides Pers. DC. Prodr. V. 
41. No, 152. Formae distribuuntur varıe cum De 
Candollii varietatibusconferendae. Pleraeque pertinent 
ad var. e. quam longeracemosam nuncupavi. Per- 
nonia repanda Vell. Flor. Flum. VI. t. ı3. In 
siccis, lapidosis, ruderatis ad Soteropolin et Ilheos, 
Vaga. _ 

ast. Vascancellia Sega Mart. scandens ; foliis tri- 
foliolatis, (inferiorum foliolo medio nonnunguam in 
cirrhum mutato); foliolis ovatis vel ovato-oblongis 
cum acumine hrevi obtuso, basi acutiusculis (non 
cordatis) subtus uti ramuli ultimi et panıcula mol- 
liter incano-pubentibus; panicula ampla multiflora ; 
corollis subaequalibus calyces duplo — tripla su- 
perantibus; capsulis 3—4 poll. linsaribus, margine 
subsinuata acuta, valvis medio nervo prominente; 
seminibus lineari-oblongis, utriusque lateris ala quam 
ipsam semen duplobreviore, Bignonia Sego Vell. VI. 
— Crescit in silvis caeduis, in sepibus vicinia urbis 
Sebastianopoleos, e,g. inmonte Telegraphi, Januario 
floret. Dryas, Genus Vasconcelliae hisce charac- 
teribus distinguitur: Calyx coloratus campanulatus, 
truncatus vel dentibus 5 minutis (jam prima juven- 
tute alabastri apice perviusnec irregulariter rumpens, 
tandem ore dilatatus). Corolla subregularis, labiis 
scilicet haud multum inter se discrepantibus magni- 
tudine, figura, directione, velringens. Stamina 5 in- 


13 


clusa, quinto sterili, loculis antherarım Iinearibus. 
divaricatis, connecticulo in nodulunı tumente, Stigma 
subsimplex vel paullo divisum. Capsula siliquaefor- 
mis, valvis lincaribus utrinque acutis septo paralle- 
lis, extusnudis. Semina in una serie imbricatis (suc- 
cuba). — Hoc genus sat naturale in Cl, De Can- 
dolle dissertatione de Bignoniaceis (Bibl. Univ. de 
Geneve 1838. Oct. p. 126.) nomine Arrabidaeae 
introductum invenio; nescio vero anne episcopi bra- 
siliensis Antonii cognomen geographicnm „de drra- 
bida“ hoc modo in nominis generici usum posset 
usurpari. Vasconcellius, cui genus in schedulis di- 
caveram, inter historiographos brasilienses excellit. 

442. Begonia arborescens Raddi, Quarante piante 
p. 29. Addatur phrasi: capsulis parvis isopterygiis. 
In M. Corcovado prope Sebastianopolin, Februario. 
Dryas, 

445. Acicarpha spathulata Rich, DC, Prodr. 
V. 3. Nro. 2. Procumbit in arena mobili maritima, 
erigitur (var. ß. glauca DC. 1. c.) inter frutices. 
Flores pallide flavescentes. Crescit in arenosis ma- 
ritimis ad Sebastianopolin, Soteropolin rel. Haec in 
vicinia Soteropoleos, ad Caballo, lectaOctobri. Dryas. 

444. Tecoma heptaphylla Mart. Bignonia hep- 
taphylla Vell. Flor. Flum. VI. t.48. Ad Promontorium 
frigidum Brasiliae, Julio, Dryas. 

445. Bignonia elegans Vell. Flor. Flum. VI t. 
2’. Ibidem, Julio. Dryas. 

446. Tecoma speciosa DC. in litt. Bignonia lon- 
giflora Vell, VI. t.52. Arhor 50. ped. alta, floret eo 


14 


tempore, quo folia non habet, In M. Corcovado, 
prope Sebastianopolin. Dryas. Aflinis est huie 
specieit (1.) Tecoms Caraiba Mart. arborea, cortice 
suberoso ; foliis 3—4-natis, foliolis obovato-oblon- 
gis obtusiusculis, (sub lente glanduloso -leprosis). 
floribus praecoeibus in racemis terminalibus con« 
gestis; calycibus (leprosis) cyathiformibus , dentibus 
subinaequalibus rotundatis 3—5. Crescit in deserto 
mediterraueo Prov. Minarum versus fluvium $, 
Francisc. Oreas, Hamadryas, Arbor 20-pedalis 
et altior trunco basi diametro fere pedali, cortice 
rimoso nigro-cinerascente, ramis tortis late expansis. 
Ramali ulliıni obsolete 4-goni, ita qnoque pedun- 
culi terminali-conferti, singuli sub-4-Hori, ad divi- 
siones bracteislato-triangularibus acutis instructi atque 
pulvere olivaceo adspersi. Calyx cylindraceus, su» 
perne paulo crassior, inaequaliter in dentes 3 — 4 
obtusos divisus. Corolla magna, vitellina, labii in- 
ferioris lobis omnibus rotundatis, majoribus strüs 
tenuibus purpureis in parte inferiore. Stamina 4 
fertilia inclusa, alba, antheris pendentibus, basi 
pubescentia. Stamen unum mimus, sterile, apice 
acuto adunco. ÖOvarium cylindrateo - oblongum in. 
disco elevato, Stylus albus, deorsum «attenuatus, 
Stugnma suhrhombeum, bilamellatum. Folia, quae ' 
verno tempore (Aug.) erumpunt, versus apices ra* 
morum collecta opposita 3 - nata v.5-nata, petiolo sub- 
triangulari. — (2.) Affines porro sed dirersae: Tecoma 
heptajhylia Mart., quae Bien. heptaphylia Vell. Fl. 
Flum. VI. 48., (5.) Tecoma pentaphylia, quae Bign. 


- 


15 


pentaphylla Lin. Sw., (4.) Tecoma toxophora Mart., 
quae Guarapariba Marcgr. p. 118. perperam ad 
Bignoniam penthaphyliam citata. 

447. Dichorisandra thyrsiflora Mik. Delect. Faun. 
et Flor. bras. fasc. I. Capsula, quam cl. auctor non 
vidit, est ovali-globosa, valvulis Jato-elipticis obtusis 
coricceis, 4 poll. alta. — InM. Corcovado, necuon 
prope Tocaja in silvis umbrosis calidis Februario et 
Angusto floret. Dryas. 

"448. Fridericia speciosa Mart. in Nov. Act. Acad. 
Caes. Cor, Leop. XIII. 2. IX. t. A. In silvis udis 
umbrosis Prov. Sebastianopolitanae. Dryas, 

449. Licania bothyrophylia Mart. ramulis no- 
vellis racemorumque compositorum terminalium 
rhachi feliisgue subtus arachnoideo-testaceo-tomeu- 
tosis, foliis coriaceis ovatis obtuse acutatis, basi acu- 
tiusculis, supra nitidis, subtus nervo venisque pro- 
minulis in rete lacunosum, submarginatis, calicibus 
utringue tomentoso-incanis, staminibus subdecem. — 
Affinis L. kumili Cham, Schlecht in Linnaea II, 
538., quae notis in descriptione datis differt. Petioli 
nostrae duplo longiores. — Campos Bravos, Prov. 
Sebastianopolitanae. Octobri: Dryas. 

450. Bignonia (.Alsocydia) punicea Mart, Est 
A. subgenus, quod ita distinguo: Galyx membrana- 
ceus, tubuloso-vel campanulato- cylindricus, quinque- 
nervis, subaequaliter guinguedentatus. Corolla ringens,. 
Staminis guinti rudimentum. Ovarium cilindricum 
in disco orbiculari. Stigma bilamellatum, Capsula _ 
linearis, compressa, plana, laevis, bivalvis; valvis 


16 


x 

dissepimento parallelis. Semina in guovis fructus 
latere biserialia, placenta scilicet intra margines se« 
minifera, corporesuborbiculari. B. punices: scandens 
foliis inferioribus tri-, superioribus bifoliolatis; folio- 
lis cordato-ovatis acuminalis, praesertim subtus pa- 
nieulisque terminalibus velutino-mollibus; calycis 
glabriusculi dentibus subinaequalibus bidenticulatis; 
corolla valde ventricosa, lobis extus (in alabastro) 
cano-velutinis, capsulis linearibus spithamaeis et 
longioribus. — Crescit in silyis montis Corcovado, 
‚Dryas, Januario florens. Corolla saturate punicea, 
— Cum hac specie conferatur B. angrensis Vell, 
Fl. Flum. VI t. 35. — Nomen subgeneris e graeco, 
quasi gloria sen ornamentum silvae. 

Affinis (1.) B. (Alsocydia) variabilis Mart. scandens; 
ramulis albido-pubentibus; foliis bifoliolatis saepe 
eirrhiferis, foliolis ovatisoblongis velobovato-oblongis, 
breviter acuminatis, basi rotundatis vel subcordatis, 
praesertim subtus pubenti-mollibus, saepe glabres=: 
centibus, interdum dentatis; thyrsis axillaribus ter- 
minalibusque; calyce brevi campanulato laxo vix 
dentato, corollae limbo extus albo farinaceo-tomen-+ 
toso. Flos quam in praecedenti fere duplo major. 
— Cr. in silvis, ubi e montibus in Lorenam oppi- 
dum descenditur, in Prov. Paulina. Dec. floret. 
Alsocydiae subgeneris forsan erit Bignonia periantho- 
mega Vell. Fl. Flum. VI. t, 34. 

451. Metternichia Principis Mikan, 1. c. Fasc. 
Il. Calyx campanulatus, quinquefidus, persis- 
tens. Corolla infundibuliformis, aestivatione limbi 


> . 


a 


Beiblatt 1841. I. Nro. 


‘ quinquefidi plicata et valvata. Stamina e fauce inae- 
quilonga, Stigma peltatum bilobum. Capsula cy- 
lindrica bivalvis unilocularis, Semina linearia, basi 
receptaculi septiformis affixa, 6-10. Albumen tenue. 
Enıbryo erectus, centralis, cotyledonibas lineari- 
elongatis, rostello elongato-conico, — An praesertim 
Brunfelsiae, Pranciscaeae, Anthocercidi aflınis? Cres- 
cit in M, telegraphi prope Sebastianopolin. Dryas, 
— Lisianthus ophiorrhiza Vell. Flum. Il. t. 78. Cum 
Franciscaea virtute drastica et incidente convenit. 


' 452. Myrsine flocculosa Mart. ramulis ulfimis 
peliolisque novellis pulverulento-tomentoso-fuscis ‚-foliis 
crasso-membranaceis lanceolatis aut lanceolato-spathu- 
latis utringue attennatis, praesertim junioribus sub- 
tus tenuiter flocculoso-pubentibus ; florum pentame- 
rorum glomerulis lateralibus sessilibus aut brevis- 
sime pedicellatis, calycibus glabris, corollis pulreru- 

. lento-subpubentibus, baccis globosis (glabris, quam 
in IM. gujanensi duplo minoribus). 


(1.) Myrsine Daphnites Mart. infra N.526. et var. 
acutifoliaN. 876. glabra, laevigata;; foliis lanceolatis aut 
oblongo-obovatove lanceolatis obtusiusculis, in petio- 
lum brevem subalato-attenuatis, coriaceis, siccitate re- 
volutis, subtus interdum subglaucis; floribus pentame- 
ris, paucis in ramulis alaribusconfertis bracteolatis; ca- 
Iyce glabro (sublissime ciliato); corolla —; bacca glo- 

Beibl. 1841. II, 2 


18 


bosa, stigmate crasso coronata (diamelro 1 — 1! 
lin.) Arbor. In Minas ad Caxoeira et Villa Rica. 
(2.) Morsine monticola Mart. trunco humik 
ramisque tortis, cortice crasso; foliis ellipticis, oh- 
tusis vel rotundatis, petiolo perbrevi, coriaceis, glabris, 
supra nitidis; floribus paucis glormneratis lateralibus 
axillaribusque, pentameris, calyce glabro; corolla 
— bacca magnitudine praecedentis speciei, glabra. 
(3.) Myrsine vrllosissina Mart. ramıs ramulis- 
que densissime ferugineo -villosis ; foliis ovato-lan- 
ceolatis angustove- oblongis basi rotundatis, acutis, 
subrepando-denticulatis, utrinque molliter pubentibus, 
petiolis brevibus nervoque subtus ferrugineo-villosis 
membranaceis; floribus pentameris subsessilibus in 
glomerulis lateralibus et axillaribus, calyce quam 
corolla ciliata duplo breviori villosulo; baccis ovato- 
globosis magnitudine praecedentium. 
In minarum M, Itacolumi, cum praecedente. 
(4) Myrsini leuconevra Mart. glabra; ramulis 
subflexuosis; foliis obovato-oblongis vel obovatis 
obtusiusculis, in peliolum alato-decurrentibns, coria- 
ceis, nervo albido, margine extenualis ; glomerulis 
sparcis aproximatis lateralibus et axillaribus, 4—10- 
floris, pedunculis flore brevioribus ; calyce semi- 
quiquefido corolla duplo breviore. Oreas. Hama- 
dryas. In campis S. Philippi prope Contendas. 
(5.) Myrsine umlellatsa Mart. infra N. 825: 
glabra; foliis oblongis v. oblongo-lanceolatis basi 
euneatis, obtusis, margine extennato, in petiolos 
lato-decurrentibus, coriaceis, supra nitidis ; petiolis 


19 


inflorescentiam superantibus, floribus umbellatis 
in alis et in nodis lateralibus crebris, pedunculo 
subbrevioribus; calyce vix semiquinquefido, petalis 
duplo breviore. In Minis generalibus. Flores quam 
in M. leuconevra duplo majores. ÖOreas, 

(6.) Myrsine glomeriflora Mart. glabra; foliis 
oblongis obtusiusculis basi contractis, crasso-mem- 
branaceis supra nitidis; glomerulis multifloris hemi- 
phaericis plerisque axillaribus petiolos superantibus; 
peduneulis longitudine calycis semiquinque fidi quam 
corolla duplo brevioris. Flores quam in praecedenti 
paullo minores. In silvis depressis prope Itapemirim 
prov. Spir. Sancti: Princ. Vidensis. 

-(7.) Cybianthus euneifolius Mart. Nov. Gen. IIL 
88. est Peckia verticillata Vell. Flor. Flum. ]J. t. 134. 
Planta Dryas, 

(8.) Cybianthus fuscus Mart. foliis oblongis vel 
oblongo-lanceolatis utringue acuminatis, crasso-mem- 
branaceis, subtus fuscis glandulis punctatis; racemis 
laxis axillaribus suberectis, rhachi, pedicellis quam 
flores longioribus et ramulis novellis glanduloso- 
fuscis. — Corolla horizontaliter expansa, plana, lobis 
rotundatis, glandulis minutis, Antherae ovato-globösae, 
sulco tenui laterali aperiundae. Prope rivum Cochim 
in Cujaba: Majo floret. Patricio da Silva Manso, 

(9) Cybianthus coriaceus Mart. foliis oblongis 
aut Jato-lauceolatis, basi contracta decurrentibus, 
acutis vel breviter acuminatis, coriaceis, subtus glan- 
duloso-punctatis; racemis axillaribus subereclis, rha- 


chi, "pedicellis quam flores brevioribus et ramulis 


2*r 


20 


novellis parce glandulosis et squamuloso-fusco-pnl- 
verulentis. Creseit in prov. Minarum. Oreas. — 
Cybianthi genus non corolla tantum omnino plana, 
sel praecipue antheris subsessilibus, non introrsum 
sed ad latera longitudine suleulo, saepe brevi, hian- 
tibus,; denique stigmate capitato, interdum lobato, ab 
affıni Wallenia distinguendum est. 

(10) Cybianthus densicoma Mart. foliis lato- 
lanceolatis longe cuneatis oboyatisve, apice brevi ob- 
tuso, glabris, glanduloso-punctatis membranaceis; ra- 
mmlis novellis, petiolis rhachibusque subfusco-pube- 
ralis; racemis axillaribus Jaxis eernuis, pedicellis 
flaorum longitudine. —Arbor densicoma. Foelia nervo 
venisque subrubentibus subtus prominentibns, 2 poll. 
long., $—1 lat Drupa magnitudine Pisi sativs, 
Crescit prope urbem Cujaba. Augusto floret et 
fructificat, Oreas. 

(11) Cybianthus detergens Mart. Plant. Bras. 
med. et oecon. ined. 1. 43. glabriuscula; foliis ob- 
longis aut obevato-oblongis, basi acnliuscnlis, apice 
obtuso, membranaceis; racemis axillaribus aggrega- 
tis erectiusculis, pedicellis quam flores brevioribus. 
— Arbor, ramis patulis. Bacca. qnam in antecedente 
minor. Cortex detergens, in meldicina adhibetur 
In Minarum provincia. Oreas. Hamadryas. 

(12.) Conomorpha maerophyllaMart. foliis. ob- 
longis hasi acutis aut obovatis, breviter cuspidatis, 
coriaceis, subtus glandulis numerosis immersis; ra- 
cemis.axillaribus patulis, floribus breriter pedicellatis, 
letrameris, rarius pentameris; corolla tubulosa, medio 


"21 


-constrieta, laciniis acutiusculis erectis, stigmate sub- 
trifido. — Arbuscula. Folia 5 — 6 poll. Jonga, in 
petiolis pollicaribus, 2—3 lata. Racemi paniculati 
duplo vel triplo breviores. In Arara-Coara Monte 
ad Cataractam superiorem amnis Japurd. . Floret 
primis anni mensibus. MHabitu valde. accedit ad 
Embeliam, genus summopere afline, utpote ple- 
-raqgue Myrsinearum, 

(13.) Weigeltia myrianthos DC. fil. in Trans. 
‚Lin: Soc. XVH. 102. Brasiliae civis Najas, prove- 
nit in prov. Matto grosso, ad Extrema, lat. aust. 15°, 
51°, ı9 mill. versus Orientem a Rio Grande de 
-Cujabä: Manso, Maio floret,— Feigeltia proxima 
.est Cybiantho, forsan pro ejus subgenere habenda. 
Differt solummodo floribus paniculatis nec racemo- 
sis, corollis minus plano-expansis, antheris eviden- 
tius introrsis, stigmate simplici acuto, 

(14) Weigeltia obovata Mart, glabra; foliis obo- 
vatis rotundatis, subemarginatis aut cuspide obtusa 
brevi, panicula diviti axillari, bracteis imis nonnun- 
quam foliiformibus ellipticis. — Arbor 20-ped. Fo- 
lia 2—4 poll. longa, ı—2 lata, petiolo 2—4 lin. 
Flores ochroleuci. Bracteae, quae praesertim iu 
novellis ramulis compressis in folia excrescere solent, 
tunc 3—4 lin. longae sunt. In ripa fluvii pulchri 
(Rio Fermozo), prov. Pernambucanae. Floret Sept. 
Hamadryus. 

(15.) Wallenia nemoralis Mart. glabra ; foliis 
obovato-oblongis, in petiolos breres attenuatis, bre- 
viter acutatis; paniculis terminalibus solitariis vel 


22 


aggregatis, rhachi angulata excurrenie, inferne ra- 
mosa; calyce subtetraphylio patulo acuto, corolla 
infundibuliformi, laciniis ovatis obtusiusculis erectis, 


‚calyce duplo longiore, genitalibus inclusis, stylo 


longitudine calycis. — Arbuscula parra. Corolla 
longitudine PP. laurifoliae. Rationes, quibus ab 
hac, tamquam generis typo aberrat, in phrasi con- 
tinentar. In silvis primaevis ad Ilheos, prov. Bahi- 
ensis. Decembri floret. Dryas. 

453. Terminalia (Catappa) macroptera Nart. 
glabra ; foliis oblongis velobovato-oblongis utrinque 
acutis, eglandulosis; ramentis gemmarum fusco-to- 
mentosis; drupis transverse oblongis, cospore utrin- 
qua convexo (nec angulato), alıs duabus sublignes- 
centibus lato-ovatis corpore triplo latioribus, ohtusis 
transversestriatis. — Aflinis T. januariensi DC. (Catap- 
pae brasiliensi Raddi), quae differre videiur drupa 
minors, corpore utrinque acutangulo. Fructus duplo 
major, yuam in T. Tanibuca DC. In silvis Serra 
dos Orgäos. Octobri fructificat. Dryas. 

(1.) Terminalia (Catappa) actinophylla Mart. 
glabra; ramis tortis crebre divisis; foliis ad apices 
confertis stellato-pateutibus, obovatis, basi acutis, 
epice rolundalis aut breviter obtuseque cuspidatis, 
eglandulosis, petiolis brevibus; ramentis gemmarum 
ferrugineo - tomentosis; drupis transverse oblongis, 
corpore utringue convexo, alis lato-ovatis obtusis 
corpora duplo latioribus transverse striatis. 

(2.) Terminalia (Myrobalanus) ox.ycarpa Marl. 
glabra, praeter gemmas et rhaches pubentes; foliis 


23 


obovatis, cunealis, antice rotundatis aut brevi obtu- 
saque cuspide; junioribus infra inflorescentiam non- 
nunquam spathulatis, versus apices ramulorum op- 
positorum aut subverticillatorum confertis, eglandu- 
losis; drupis pollicem longis oblongis acute penta- 
gonis vertice acute rostrati. — Folia fere uti in 
T. Tanibuca, ast rarius cuspidata. Crescit frequens 
in margine amnis Amazonum et Bolimo&s. Najas. 
Descriptio in loco natali exarata haec prodit: Arbor 
20—30 ped,, ramis altitudine 8—10 ped. exeunti- 
bus, late diffusis atque comam hemisphaericam con-” 
stituentibus. Folia in ramulis terminalibus teretibus 
obscaure cinerascentibus glabris conferta :4—8, obo- 
vata, obtusa, firmula, glabra, nervo subtus promi- 
nulo roseo, supra plano alba, petiolis breribus supra 
planis atque pubentibus. Racemi simplices, 1—2 
pol}. longi, nutantes, inter folia erumpentes, Rha- 
chis fusco-purpurascens, teres, pilis tenuissimis albis 
adpressis. Pedicelli breres, filiformes, cernui, fusco- 
purpurascentes. Calycis Jimbus hemisphacrico-ur- 
ceolatus, obiter 5-dentatus, extus glaber, fusco-pur- 
purascens, intus virescenti-purpurascens. Stamina 
10, 5 cum dentibus calycis alternantia e calycini limbi 
basi, 5 dentibus opposita e limbi medio. Filamenta 
brevia, flavida, recta. Antherae globosae, biloculares, 
erectae, flavae. Ovarium ovato-globosum, pilis albis 
pubens,. Stylus, 1, brevis, rectus, attenuatus, glaber, 
viridis. Stigma simplex. Drupacirciter pollicaris, cuse 
pide verticali aucta, sicca nitens, atrata. —T. glabres- 
censsupraNro, 183. synonyma est Chuncoas brasilienst 
S. Hil. Flor, Bras. II, 244. 


24 


(3.) Terminalia (Myrobalanıs) paraönsis foliis j 
majusculis (8—10 poll. long.) obovatis, breviter 
petiolatis, deorsum cuneatis, junioribus subtus pu- 
bentibus, gemmis petiolisgue subtomentosis; drupis 
ovatis acutis, alis duabus crassis brevibus, inferne 
angustioribus, sursum in apicem concurrentibus. — 
Affinis videtur T. latifoliae Sw. In silvis Prov. Pa- 
raensis. Najas. 


454. Beloperone oblongataNees ab Esenb. apud 
Wallich. Plant. asiat. (Acanthacese). In silvis M. 
Corcovado prope Sebastianopolin, Octobrie Dryas. 


455. BeloperoneinvolucrataNees abEsenb. spicis 
axillaribus bracteis duabus communibus ovatis ad basın 
suflultis, bracteis bracteolisgue propriis brevissimis 
subulatis, strigiloso-hirtis, calycıs laciniis lanceolatis, 
antheris bası calcaratis, foliis oblongis utrinque acutis. 
In monte Corcovado Brasiliae. 

Differt et aBeloperone plumbaginifolia, cui pro- 
xima, et a cunctis reliquis hujus generis bracteis 
binis ad basin spicae sitis, ovatis acutiusculis bre- 
vissime petiolatis, ventricosis, pubescentibus cireiter 
semipollicaribus, paulove longioribus, rhachin spicae 
ita occultantibus ut speciem capituli exhibeant. 
Flores inferiores secaundi; superiores suboppositi Co- 
rolla 1$ poll. longa, purpurea, pubescens. Similibus 
locis cum priore, Majo. Dryas. 


456. Stenandrium speciosum Nees ab Esenb. 
glabrum, bracteis lanceolatis, superioribus calycem 
vix superantibus, corollae tubulosac elongatae lacinüis 


3 
ovalis. In Corcovado Brasiliae, Majo mense in 
anthesi. 2? Dryas. 

(1.) Diagnosis Stenandrii mandioccani haec est: 
pubescens, bracteis spathulato-cuneiformibus, corollae 
brevis lacinjis oblongis. — In charactere generico 
apud Lindleyum (Introd. ed. 2.) deleantur verba: 
„laciniis corollae ohlongis“, et „filamenta brevia.“ 

457. Beloperone (?) ciliata Nees ab Esenb. spica 
terminali compositatlıyrsoidea, imbricata, bracteis spa- 
thulato-lanceolatis bracteolisque linearibus longe cilia- 
tis, foliis ellipticis utringue attenuatis glabris costatis, 
costis nervoque medio pubescenti-scabris, antheris mu- 
ticis. In ınonte Corcovado, Februarjo. Perennis. 
Forsan ÖOrthotacto, generi bene constituto, et a Be- 
leropone inflorescentia tetrasticha diverso , adnume- 
randa est, cui inter alias Justiti« Rohrii pertinet, 
Dryas. 

458. Ruellia telragona Link. Enum h. Ber. 
foliis ovatis repando-crenatis acuminatis (acutis) cau- 
leque erecto tetragono hirsulis, spicis paucifloris 
interruptis glanduloso-hirsutissimis, e foliorum su- 
periorum angulis in spicam terminalenı compositam 
abeuntibus, bracteis lanceolatis, bracteolis linearibus 
calyce brevioribus, calycis laciniis aequalibus setaceo- 
acuminatis corolla subbilabiata. Nees. In silvis ad La- 
goa da Aldea, in vicinia Promontorii frigidi, Julio. 
Dryas, 

459. Hygrophila acutangula Nees ab Esenh. 
herbacea caule erecto acute quadrangulo lateralibus 
profunde canaliculatis, foliis oblongo-ovalibus repando 


26 


subcrenatis costis 6-8 nis, supra confertim lineolatis, 
verticillis completis, calycis laciniis setaceis, scabris, 
Ad Cabo Frio Brasiliae, Augusto m. cum fructu 
maturo, 4. Dryas. 

460. Leonis paniculala Mart. foliis coriaceis 
oblongis utrinque acutis, glabris; paniculis terınina- 
libus contractis quam folia brevioribus calycibusque 
bracteisque hirtulo-pubentibus; baccis oblongis mo- 
nospermis. In silvis Capocapanae, prov. Sebastiano- 
politanae, Julio fructificat. Dryas. — Hujus plantae 
flores integros non vidi. Rhaches plures ex apice 
ramulorum proveniunt, paniculato-dirisae, ad divi. 
siones bracteis triangularibus acutis praeditae, pube 
appressa hirtulae. Floribus plerisque cassis et ante 
fructescentiam decidentibus, pedicelli recurvantur, 
Calyx diametro ultra lin. latus, lobis 5 obtusis, pa- 

. riter pubenti-hirtulus. Baccas vix poll. altas vidi, 
oblongas, vertice acutas, glabriusculas, coriaceas. Aper- 
tae produnt trophospermia tria verticalia, quorum 
duo sterilia nerri ad instar tenuis decurrunt, tertium 
intumidum, tangtam dissepimentum incompletum 
prominet, Cui e vertice fructus pendulum adnas- 
ceitur semen unicum orbiculare, bracteatum, parte 
interiore placentam amplectens indeque hoc latere 
concavum, crassiusculum,. Testa tenuis, membra- 
nacea. Nucleus (pariter atque in L. cymosa obser- 
vavi et depinxi)specie aequabilis est, compage duri- 
usculo-carnosa, quo varia directione persecio em- 
bryonem omnino distinctum deque eo rite solvendum 
reperire non valui. In apice seminis supero rostel- 


27 


lum breve conicum vidi, compage tenuiore ab am- 
biente substantia discernendum deorsum nonnihil 
(in cotyledones oblique directas?) expansum, atta- 
men ejus fines discretos mon conspexi. In hujus fructus 
naturam ulterius erit indagandum, 

Nonnulla addo de aliis Myrsineis. 

(1.) Theophrasta pungens Willd. Herb, Spreng. 
$. V. L 671. mihi videtur Horta spinosa Vell. Flor, 
Flum. I. t. 124. Species a longifolia diversa: foliis 
latioribus, frequentius et subsinuato-dentatis, denti- 
bus subspinculosis; racemis multo tenunioribus, gra- 
cilioribus, pedicellis Iongioribus, corollis ochroleuco- 
flavescentibus, nec aurantiis. Crescit per magnam 
partem Brasiliae orientalis, in silvisprimaevis. Dryas. 

(2.) Theophrasta tetramera Mart. foliis obovatis 
aut oblongis longe cuneatis, sinuato-serrato-dentatis, 
dentibus subspinulosis, apice obtusis vel breviter 
cuspidatis; racemis abbreviatis; floribus tetrameris 
(raro pentameris), pedicellis breribus. Hauc pro 
eadem habeo cum Th. macrophylla Hofimsg. MSS. 
Link., et' Schult. $. V. IV. 187., quam b, Sprenge- 
lins perperam ad Th. longifoliam duxit, Folia 
1—1} ped. longa, 4—1.lata, grosse sinuato-dentata, 
dentibus incumbentibus, deorsum longiuscule cu- 
‚neata. Crescit in silvis Paraensibus: Siber. — Alia 
species tetramera verosimiliter est Zaziniha nulans 
Well. Flor. Flum, VII t. 9 

461. Bignonia (Alsocydia) glandulosa Mart. 
scandens; foliis 2—3-foliolatis, foliolis ovato-oblongis 
oblongisque, basi inaequali subcordatis, acuminalis, 


23 


primom pubenti-mollibus, tandem glabrescentibus, 
glandulis diaphanis; racemis paucifloris terminali- 
bus; rhachi, pedunculis, bracteis subulatis calyci- 
bus petiolisgue subferrugineo -tomentosis; calycis 
ovato-ventricosi dentibus triangularibus acutis. — 
Crescit in sepibus,, locis apricis in silvis Capocs 
dictis in Prov. Minarum, ibi Junio florens, prope 
Tejuco nee non prope Aldea dos Indos, et in M. 
Corcovado in prov. Sebastianopolitana, nbi Sept. 
floret, Dryas, Oreas. 


Huic summopere afhınis, nec forsan specie diversa 
est: (1.) Bignonia (Alsaeydia) villos« Mart. scan- 
dens, subferrugineo -rilloso-tomentosa; foliis 2—5- 
foliolatis, foliolis obovato-oblongis ovatisve, basi sub- 
cordato-inaequalibus, acuminatis, glandulis vix con- 
spicuis; calycis ovato-ventricosi dentibus triangula- 
ribus acutis, Flores quam in praecedente multo 
longiores. — Crescit in Minas Geraes. — 


Alia proxima est. (2.) Bignonia (Alsoeydia) rufiner- 
vis Mart.scandens ; folüistri-velbifoliolatis, sızbinde cir- 
riferis ; foliolisglabris lato-ovatisacuminatis, basisubae- 
quali acutiusculis, nervis suhtus rufescentibus, punctis 
diaphanis parum conspieuis; racemis plerumque la- 
teralibus, calyce magno ventricoso glabro corollaque 
flavis. Crescit in silvis Japurensis, prope Parä, et 
prope Cabo frio et Macahe. Yaga. Cor. limbus 
striis fuscis in nervis notatus. Stamina 4 arcuato- 
conniventia, filam. angulatis, quinto fillformi parvo. 
Huc verosimiliter pertinet Bignonia crueigera Ber- 


29 


tero Herb. in insula $. Marthae lectum Nro. 2649. 
non Plum. Je. t. 48. 

462. Cordia glabra Cham. in Linnaea VIII, 
p. 124. Flos albus. In M. Gabia, prope Sebastia- 
nopolin. Dryas. Forsan huc: Cordia obliqua Vell. 
11. 150? 

465. Tillandsia usneoides L.— A T. recurvata 
floribus solitariis facile distinguitur. In arboribus per 
Brasiliam vaga. 

464. Esenbeckia grandiflora Mart. Nov. Gen. 
II. p- 85. In silvis ad Macahe, Novembri.- 

465. Senefeldera multiflora Mart. Flores mo- 
noeci in rhachi tereti, unicus vel bini in amento 
femineo basılares, plures superiores masculi, omnes 
succincti sgzuamula glandulae margine adnata sursum 
libera. Masc. solitarii autrarius bini ex una eadem- 
que squama, apetali ecalyculati, nisi involucrum pro 
calyce sumas. Involucrum rotato-cupulaeforme le- 
viter 8—5--Ö repando-dentatum, laciniis margine ex- 
tenuato. Stamen columnare brevissimum, vertice 
ferens antheras subsessiles senas, raro pauciores, 
globoso-didymas, extrorsum birimosas, Flos fem. 
intra squamam similem sessilis. Ovarium involu- 
ero urceolari, vertice contracto et leviter repando 
arcteinelusum, ovatum, triloculare. Ovula solitarıa 
pendula. Stylus brevis, teres. Stigmata tria, bre- 
viuscula, teretia, sursum sulco longitudinali, — Ar- 
bor. Ramuli subverticillati, medulla farcti tenui, tan- 
dem fistulosi. Folia sparsa, versus ramulorum apices 
conferta, ablonga aut angusto-oblonga, obtusinscula, co, 


30 


riacea, supra nitida, petiolo pollicari antice incrassato, 
Paniculae plures terminales, pedunculo communi 
basi bracteolato, simplices aut compositae, Amenta 
pollicaria. Antherae flavae. In silvis ad Macahe, 
Julio. Dryas. Genus novum Euphorbiaceum ex 
aflinitate Excoecariae, Sapii, Cnemidostachyos ct 
Colliguajae, dietum in honorem Al, Senefelder, qui 
Monachii artem lithographicam invenit. 

466. Spixzia Leandri Mart. Planta mascula, 
In valle Larangeiras, prope Sebastisnopolin, Januario. 
Dryas. 

467. Spisia Leandri Mart. Planta feminea, Ex 
eodem loco. Genus a beato Leandro a Sacramento, 
Carmelita calceato, anno 1817. apud Sebastiano- 
politanos Botanices professore, ex hac ipsa specie 
constitutum atque b. Spixio dedicatum, in Actis Acad. 
Monac. VII. 1818—1820. 231. descriptum et t. 13. 
depictum extat. Schrankius ibidem p. 242. eamdem 
speciem perperam Spixiam heterantheram nuncupa- 
vit, nomine delendo. Postea a cl. Schott Periditi 
nomine introductum est in Sprengelii $. V.IV. Cur. 
post. Append. 410. Species ibidem descriptas omnes 
uovi et alias, 

(1.) Spixia distichophylla Mart. Sp. Hloribus mo- 
noecis subsessilibus basi parce pilosis, foliis glabris 
‚nitidis angusto - oblongis acutiusculis, basi rotun- 
datis. Arbuscula 8—10 pedalis, plerumque jam ipsa 
basi divisa in ramos crebros teretes, cortice cinereo- 

‚fusco. Folia uti in plerisque Anonaceis .subdistiche 
patcutia, alterna, in petiolis brevibus supra canali- 


31 


culalis angusto-oblonga, bası rotuudata, acuta, ulrin- 
que glabra, saturate viridia, supra nitida. Flores 
nonnulli (1 — 4) axillares, in pedunculis brevibus 
teretibus. Bracted’oblonga, convexula, invollucro ap- 
pressa. Involucram monophyllum, primo globoso- 
clausum, dein rima longitudinali bilobum, lobis ro- 
tundatis paulo concavis, horizontaliter patentibus, 
ochroleucum, extus in basi pilis tenuibus fuscescen- 
tibus, Stamina trıa columnaria, erecta, filamentis 
eylindricis, antheris sex adnatis, in centro floris, 
basi cupula campanulata obiter dentata (calyce) alba, 
margine villosa cincta, — ÖOvaria 3 rarius 4, nuda, 
extra stamina posita, ovata, siylo brevissimo, stig- 
mate carnoso amplo trilobo, lobis ovato-rotundatis, 
— In arenosis ad fluvium Rio Negro, prope oppi- 
dulum Bara do Rio Negro, caput provinciae ejus- 
dem nominis, nec non aliis locis similibus. Octo- 
bri. Najas. Descriptio e schedis. 

468. Alchornea nemoralis Mart, foliis ovatıs 
remote - serratis acumine obtusiusculo integerrimo, 
triplinerviis, glandulis inter nervorum basin et in 
serraturis; racemis simplicibus. In silvis M. Cor- 
covado et totius tractus Serra do Mar. Februario 
floret. Dryas. Est Antidesma triplinervium Spreng, 
Neue Entd. II. 116. 

(1.) Alchornes macrophylia Mart. foliis spitha- 
maeis ovatis cuspidatis basi contracta subrotundatis 
remote et sinuato -serratis, serrafturis obtusis glan- 
duliferis; venis venulisque subparallelis , glandnlis 
duabus inter venas basilares et nervuin ; racemis sim- 


32 
f) 


plieibus longitadine foliorum. — In sılvisad Almada, 
prov. Bahieusis, Decembri. Dryas. 

(2.) Alchornea eastaneaefolia (Hermesia Humb.) 
est species frequens in insnlis fluv. Amazonum et 
S, Francisci. Conferas de hac tabulae physiagno- 
micae XI. descriptionem p. XL. in Floeae Bras, 
fasc. II. 

469. Casearia oblongifolia $. Hil. Flor. Bras. 
merid. UI. 234, Varietas latifolia. (Cfr. supra Nro, 
71.) Synonymon est: Bigelovia brasiliensis Spreng. 
Neue Entd, I. 150. t. 2. f. 1—6., quam Sprengelius ' 
pro Rhamnea venditavit et Samyda Selloi Spreng. 
S. V. 11. 354. Nro. 4. — Sebastianopoli. Dryas. 

‘470. Amphirrhox longifolia Spreng. Syst. Veg. 
Curae post. 99. Spathularia longifolia $.Hil. Mem. 
Mus. Xl. t. 25. Flor. Bras. merid. II, 148. Spathu- 
“lariae nomen jam a Persoonio generi fungorum est 
inditum. In silvis Capocabanae, Septembri. Dryas. 

471. Alsodea castaneaefolia. Conohoria 5. Hil, 
Flor. Bras. merid. II 129. In silvis M. Corcovado, 
Octobri. Dryas. 

472. Noissetia pyrifolia Mart. supra Nro. t71. 
fructifera, et forma foliis minoribus subintegerrimis., 
Anchietea salutarıs $. Hil. Flor. Bras. mer. II. 141. 
— Viola summa Vell. Flor. Flum, VII. t. 161. 
qui folia justo nimis serrata depinxit. It silvis Ca- 
pocabanae, Julio. Dryas. 

475. Struthanthus eitricol«e Mart. (Loranthus in 
Schalt. S. V. VI. 137.) Forma ob plantam, cui 
innäta fuerat, a typo aberrans. Folia admotione 


Beiblatt 1841. II. Nro. 3. 


3 
subopposita, latiora, obtusioraa. Racemi omnes la- 
terales, nec terminales guoque, flores minores. In 
Psidio pomifero, prope Sebastianepolin, Octobri 
florens. . 

474. Struthanthus cıtricola Mart. Forma origi- 
nalıs in Citro durantio, ibidem, Januario florens, 


475. Sitruthanthus vulgaris Mart. foliis oppositis, 
ovalis ant ovato-oblongis acute acuminatis, basi. in 
petiolos acute attenuatis, coriaceis laevigatis, nitidis; 
racemis axillaribus bifidis quam folia brevioribus, 
floribus geminis breviter pedicellatis. Est Loranthus 
vulgaris Vell. Flor. Flum. Ill, t. 145. Nostra speci- 
mina in Guarea trichilioide horti publici Sebastiano- 
politani. Folia praesertim cum Str. pterygopodis 
conveniunt, — Lingua tupica Siruthanthi genus di- 
citur Guira-vel Oera-repoty i. e. stercus avium ! 


470. Psittacanthus Vellozianus Mart. caule ra- 
misque teretiusculis; foliis crasso-coriaceis aveniis 
suboppositis obovatis, basi acutis; corymbis subbi- 
trichotomis, calyce magno cyliudrico inciso-repandulo, 
corolla calycem 4—5 superante, Loranthus ameri- 
canus Vell. Flor. Flum, II. t. 148., nec Jacquin, 
Crescit in Tapiria vel Roumea? prope Sebastiano- 
polin; Julio floret. Cotyledones crassae, ovatae, 
horizontaliter expansae, 

477. Cinnamomum zeilanicum Nees ab Esenb. 
Syst. Laur. 45. In horto (Chacara) secundum vjamad 

Beibl. 1341. II. 3 


34 


S. Clemente, prope Sebastianopolin, cultum. Tloret 
ibidem Julio, fructificat Nov., Decembri. 

478. Camphora Officinarum Nees, ab Esenb. 

-1. c. 88. Cum priore. 

479. Fimbristylis sterilis Nees ab Esenb. in 
Herb. Lindl. ß. speciosa Rhode. In humidis ad 
Porto de Cachen, prov. Sebastianopolit. Martio, 

Cyperacea Nro. 245. edita est Cyperus Luzulaa 

Rottb.Gram. 23. 1.13. £.2.—Nro, 250.est: Cyperus 
distans Vahl. Enum, II, 363. 

480. Nyetanthes arbor tristis L. coliturin hortis 
prope Sebastianopolin. Corolla 4ssaflor dicta ad 
tingendos cibos adhibetur. 

481. Gareinia brasiliensis Mart. foliis coriaceis 
supra nitidis, ovatis vel oblongo-ovatis, basi obtusa 
in petiolos breves breviter attenuatis, obtusis vel 
acutiusculis; floribus numerosis axillaribus glemera- 
tis, peduncnlis simplicibus flores polygamos aequan- 
tibus aut longioribus; bacca obovata breviter rostrata, 
—-Flores plerique masculi, steriles; staminibus cen- 
trum floris carnosum occupantibus. Antherae glo- 
bosae, connecticulo extrorso planiusculo, loculis in- 
trorsis. Bacca5—4-locularis, stigınate peltato, obiter 
quadrilobo coronata. — Forma haec prope Praya 

"Capocabana lecta var. a sistit parvifoliam, folüis ni- 

 mirum crassioribus 3—4 poll. longis, 11—2 latis, 
obtusiuseulis; pedunculis longitudine floris. Alteram 
foliis magis oblongis acutioribus, 6—7 poll. longis, 
-2—2} latis, pedunculis duplo longioribus, in silvis 
prope Parä observavi, 


35 


(1.) Gareinis maerophylla Mart. foliis pedali- 
bus lato-lanceolatis vel lanceolato-oblongis utrinque 
acutis, coriaceis nitidis, parallelo-venoso-costatis; flo-- 
ribus 4—8 axillaribus fascieulatis, pedicellis flores 
duplo superantibus; bacca ovata, stigmate magno 
eonvexo peltato, —Folia medio 3—4 poll. lata, pe- 
tiolis 5—10 lin. Flores basi bracteolati. Pedicelli 
ultra pollicem longi. Flores aperti diametro vix 
semipollicari. Sepala membranacea, ovata, rotun- 
data. Petala albo-virescentia, sepalis ‚conformia. 
Acstivatio cucullato-imbricata. Stamina ultra 20, 
alia discreta, alia ima basi confluentia. Filamenta 
subulata. Antherae parvae, globosae, connecticulo ex- 
trorso plano, Ovarium ovatum, quadriloculare, 
Stigma peltato-sessile, magnum, convexum, sulco 
verticali eruciato quadrilobum. In silvis prov. Pa- 
räensis. Najas. 

482. Eriocaulon (Paepalanthus) affine Bong. 
Monogr. in Act, Petrop. 1831. p. 2t. Nro, 3, In 
campis inter $. Jose et Macahe, prov. Sebastianopo- 
litanae. Julio. Oreas. Ex Eriocaulorum caules- 
centium tribu nonnullas species cum hac conferen- 
das tradimus: Nro. 897. E. Masimiliani Schrad., 
Nro. 879. E. polyauthum Bong., Nro. 880. E.rigidum 
Bong. et Nro. 878. E. longipes Mart.. 

(1.) Eriocaulon (Paepalanthus) ithyphyllum Mart. 
caule ramoso foliisque villoso-canescentibus, tandem 
glabrescens ; ramıis patulis ; foliis lanceolatis acumıinatis 

acutis, caulinisrameisqgue dense appressis, pedunculis 
umbellatis dense pilosis, vaginis obtusis glabriusculis, 
z* 


36 


In ferruginosis ad Capo, Pires, in Serra do Caraga 
rel, prov. Minarum. Oreas. Afline praesertimm di- 
varicato, a quo directione foliorum et pube facile 
dignoseitur. ' 

(2.J) Eriocaulon (Paepalanthus) brasiliense Mart. 
glabrescens;caulibus simplieibus (ultrapedalibus), foliis 
obtusis planiusculis radicalibus rosulatis caule multo 
brevioribus e latiore basilanceolatis; caulinis densis 
appressis minoribus, pedunculis umbellatispilosis ; va- 
ginis glabriusculis. In campis ad Agua Suja in 
Minis novis, Junio, Oreas. Afline praecipue E, 
rigido et polyantho; ab illo diversum foliis tenuio- 
ribus latioribus, caulinis obtusioribus, tomento inter 
folia breviore albosrıec testaceo, ab hoc foliis radi- 
calibus multo brevioribus, angustioribus; — ab E. 
eiliato quoque foliis obtusioribus, brevioribus facile 
distinzuitur, 

(3.) Eriocaulon (Paepalanthus) distichophyllum 
Mart. caulibus ramosis, ramis stricte erectis corym- 
bosis; foliis lanceolatis carinatis distichis dense im- 
bricatis caulem ramosque obtegentibus, obtusis cum 
mucrone, novellis albo-ciliatis; pedunculis 3—6-pol- 
licaribus, solitariis axillaribus vel termiualibus pau- 
eis, vaginisqueglabris. Pulcherrimam speciem unica 
vice legi in summo monte Itamıb&, prov. Minarum, 
Junio floret. Oreas, 

485. Cupania macrophylia Mart. supra Nro. 
247. (10.) f 

484. Cupania multifiora Mart. supra Nro, 
242. (1.) 


37 


435. Aspidosperma Marti Manso supra Nro, 
262. (3.) 

486. Cordia (Gerascanthus) excelsa supra Nro, 
269. (3.) 

497. Mimusops subsericeea Mart. supra Nro. 
272. (20.) 

488. Mimusops floribunda Mart. supra Nro. 
272. (21.) 

489. Cupania castaneaefolia Mart. supra Nro. 
247. (5.) 

490. ‚Spennera acuminifolia Mart. DC. Prodr. 
II, 116. Nro. 9. Petioli et pedunculi colore kerme- 
sino, petala roseo. Folia nitentia. In udis, secun- 
dum rivulos, prope Ilheos, Januario floret. Dryas. 

4g1. Spennera paludosa Mart. DC. Prodr. Ill. 
115. Flores carnei, In udis umbrosis silvarım ad 
ilheos, Novembri. Dryas. 

492. Spennera aquatica Mart. DC. Prodr. III. 
116. Nro. 13. Flores albi. Caulis quadripedalis. In 
silvis udis ad Cruz de Casma, praedium prope 
Soteropolin, Octobri. Dryas, Najas. 

493. Lasiandra proteaeformis DC. Prodr. IIl. 
150. Nro. 22, In collibus apricis, ad margines sil- 
varım prope Sebastianopolin. Dryas. 

494. Tschudya ionopogon Mart. ramis deuse 
violäceo-fusco-hirsutis, tandem fuscis; foliis avato- 
oblongis acuminatis inaequaliter dentatis, basi rotun- 
datis , hirsutis, petiolis, paniculis calycibusque fo- 
lisque novellis subtus violaceo-hirsutis; calycis 
laciniis subulatis elongatis; ramis paniculae brachiato- 


33 


patentibus. — Capsula calyce vestita, nec tamen oh 
dentes calycis deciduos longe coronata. Semina au- 
merosa, minima, subtrigona, hinc appendice spon- 
giosa. Petala pallide rosea. Stamina flava. Frutex 
6-pedalis, locis udis umbrosis ad Ilheos, Januario 
fioret. Dryas. 

495. Clidemia elegans Don. DC. Prodr. III. 
157. Nro. 17. In udis silvaticis ad $. Georgium 
Insulanorum, Octobri. Dryas, Najas. 

496. Oxymeris cuneata Mart. tam ramulis no- 
vellis compresso-tetragonis (squamulis stellatis) quam 
paniculis patentibus, nervis, venisque foliorum, prae- 
sertim subtus, pulverulentis; foliis tenuiter mem- 
branaceis ovato-oblongis acuminatis, basi longe cu- 
neatis quintuplinerviis ; calycibus stellato.pubentibus, 
corollis in alabastro conico-acuminatis, stylis clava- 
tis stamina duplo superantibus, — Frutex. Folia 
saepe 5-6 poll. longa, medio 3lata. Petala alba. 
Antherae sulfureae. In umbrosis silvarum, adrivos, 
prope Ilheos. Dryas. 

497. Mliconia collina DC. Prodr. III. 185. Nro. 
46. In collibus, ad margines silvarum prope Ilheos. 
Nostra specimina contuli cum Candolleano, ab 
ipso communicato, idque nullo modo differre inveni, 
nisi folis nonnihil latioribus atque venis parallelis 
magis expressis atque prominulis, 

498. Oxymeris ciliata Mart. glabra, foliis no- 
vellis ciliatis, oblongis cuspidato -acuminatis, basi 
acutis (sed non in petiolos cuneato-decurrentibus) 
tripli-quintuplinerviis, panicula patentissima, juniore 


39 


pilis tenuissimis adspersa; corollis in alabastro ob- 
tusiuscule conicis; siylis cylindricis, stamina vix 
semel superantibus. — Frutex altitundine O, cu- 
neatae. Flores simili colare, sed 4 minores. Cap- 
sula globosa, membranacea, trilocularis, Semina 
cuneato-oblonga, hinc protuberantia (testae?) magna, 
triangulari, spongiosa. Cum Nro. 496. provenit. 

499. Arthrostemma villosum DC. Prodr, II. 
137. Nro. 12. In umbrosis sabulosis depressis, 
Oceano vicinis, prope Caballos, praed. prov. Bahien- 
sis, Octobri floret, Yaga. 

500. Chaetogastra ladanoides Mart. Arthrostemma 
ladanoides DC. Prodr. III, 156. Nro.7. In campis ad 
Soteropolin.. Augusto in Novembrem floret: Yaga, 

Centuria sexta. 

501. Chaelagastra sherardioidesMart. DC. Prodr. 
Jii. 133. Nro. 18. Cum priore, 

502. Rhynchanthera dichotoma DC. Prodr. III, 
107. Nro. 3. — Fruticulus 4—6 pedalis. Flos pal- 
lideroseus. In paludosis prope Soteropolin, Februario 
in Julium floret. Tota planta Tabacum redolet. 
Vaga, 

505. Clidemia spicata DC. Prodr. III. 159. Nro. 
30. 2—4 ped,. alta, Flores albi, nitore matris per- 
larım. Cum praecedente, eodem tempore florens. 
Vaga, 

504. Miconia sepiaria DC. Prodr. IH. 185. 
Nro.45. In collibus ad Soteropolin. Augusto. Yaga. 

505. Cremanium paniculatum DC. Prodr. UL 
194. Nro. 32. Hujus generis est absque ullo 


40 


dubio! In ripa fluvii Peruaguacu et alibi in pror. 
- Bahiensi. .Mart., Aprili floret. 

506. Sterculia excelsa Mart. caudice summo 
(60-pedali), ramulis ferrugineo-hirsutulis; foliis ob- 
longis utringue rotundatis vel ellipticis, novellis 
utringue, adultissubtus in neryo venisqueanastomno- 
santibus pilis tomentoso-villosis; racemis subsimpli- 
cibus corymbuligeris axiHaribus; rhachi, pedunculis 
calycibusque pariter tomentoso-villosis. Calyx intus 
obscure kermesinus, lacintis triangularibus acutis 
ochroleucis puniceo-irroralis. Antherae ochrolencae. 
In silvis aboriginibus prov. Bahiensis. Febr. floret, 
Dryas. 

(1.) $tereulia Chicha St. Hil. Flor. Bras, merid, 
1.277. a me in prov. Piauhiensi observata, depicta 
extat in Vell. Flor. Flum, IX. t. 95. nomine Me- 
tealtae curiosae. - 

507. Diplochita serrulata DC. Prodr. IH. 177. 
Nro. it. Prope S. Petrum de Alcantara et alıbi ın 
silvis districtus Insulanorum, floret Decembri. Dryas, 

508. Mikania opifera Mart. Reise I. 279. var. 
pubescens, brevifoliaa — Erva de Cobra incolis. 
Contra serpentum morsum usurpata, In apricis, ad 
sepes, in silvis caeduis, prov. Sebastianopolitanae. 
Floret Novembri. Dryas. 

509. Sparattanthelium Tupiniguinorum Mart, 
Genus novum Gyrocarpo affine. Flores hermaphro- 
dit, abortu polygami, monochlamydei, adnati. Pe- 
xigonium campanulatum,. 4—5-partitum, laciniis in 
sestivatione marginibus imbricatis, calycinum, extus 


4 
pubenti-tomentosum. Stamina 4—5 perigonii Jaciniis 
alterna, e calycis parte ima libera, in aestivatione 
erecta, Filamenta subulata, brevia, tenuia, absque 
glandulis ligularibus. Antherae erectae, introrsae, 
lanceolatae, biloculares, valvulis duabus a basi ad 
apicem usque dehiscentibus. Ovarium adnatum, 
ovulo unico ex axi pendulo. Stylus teres, breris. 
Stigma capitatum , glandulosum. Drupa ovata vel 
oblonga et angulata, vertice perigonii laciniis immu- 
talis mox deciduis ab initio coronata, exsucca. Pu- 
tamen coriaceum aut subligneum. Nucleus exalbu- 
minosus. Testa spongiosa. Integumentum interius 
nullum, aut vix distinctum. Corculum homotropum, 
pendulum. Cotyledones duae magnae, foliaceae, 
conduplicatae, rugosae, chrysaloideo-corrngatae. Ros- 
tellum breve, e basi lata discoideo-umbonata coni- 
cum ; plumula rostello longior, conica. Arbores. 
Folia sparsa, petiolata, integerrima, subcoriacea, iri — 
quinguenervia. Flores minuti, cani,subebracteolati, in 
paniculis terminalibus creberrimi. Drupae epider- 
mide arıda albida, paucae evolutae, in panicula fruc- 
tifera brachiato-extensa, ad divisiones tumida. Spa- 
rattanthelium Tupiniquinorum: perianthio quadrifido, 
drupa. ovata; foliis oblongo-lanceolatis trinervibus 
paniculaque glabris. Crescit in silvis ad IlIheos. 
Floret Decembri. . Dryas. 

(1.) Sparaitanthelium Tupinambazum Mart. pe- 
rianthio quinquefido, drupa ovata; foliis ovatis tri- 
quinquenerviis, subtus panicnlaque drupaque molli- 
ter tomentoso-testaceo-canis, In Minarum provincia 


42 


ct in deserto australiprov. Bahiensis, inter vepreta. 
Oreas. Hamadryas. 

(2.) Sparattanthelium Amazonum Mart, perian- 
thio quadrifido, drupa oblonga angulata; foliis ob- 
longis basi rotundatis et panicula glabris. In silvis 
Amazonicis. Najas. 

510. Cocculus platyphylla S. Hil. In silvis ad 
Ilheos. Decembri. Equidem ad S. Joannis Bapt. 
praesidium in Min. Gener, observavi et haec no- 
tavi: Radix amarissima, diametro pollicis, cylindrica, 
torta serpentum more saepe flexuosa , epidermide, 
transversim subannulata, in parlibus tortis saepe 
longitudinaliter anastomozanti- elevata. Lignum al- 
bidum, annulis incrementi obscurioribus, Caulis 
lignosus, scandens, lentus, varie flexus, inferne epi- 
dermide olivacea, superne viridi, teretiusculus, ramis 
propendentibus vel simplex. Folia alterna, ovato- 
subrotunda, margine subundulata, obtusa cum mu- 
erone, sublus albido-virentia, venis elevatis viridibus, 
supra obscure viridia, nitida. Petioli longi, uli ra- 
muli pube tenuissima. Flores dioici racemosi, ex 
inferiori caulis parte atque rhizomatis. Pedunculi 
communes, 2—6 poll, solitarii aut frequentius plu- 
rimi aggregati. Pedunculi partiales subalterni, bi- 
ori. Bracteae, sepala et petala dilute viridia, Nu- 
merus, cujusvis formationis senus. Aestivatio om- 
nium imbricata. . Bracteae minimae, acutae, Sepala 
bracteis et petalis majora, uti haec elliptica, adscen- 
dentia, inde a medio extrorsum flexa et patentia. 
d Stamina 6 basi connata, brevia. Antherae globosae, 


. 83 
biloculares , centro incumbentes, tandem filamentis 
extrorsum flexis, Obs. Nro, 1042. Insilvis, supra 
Serra do Mar. Dryas. Baccae edules dieuntur, 
sapore uvarum. 

(1.) Coceulus oblongifolia Mart. subvolubulis, 
scandens; ramis, petiolis floribusque dense aureo- 
fulvo-tomentosis; foliis coriaceis oblongo-ellipticis, 
basi subcordato-rotundatis, apice brevi acutiusculo, 
obscure tri-quinguenervüs, junioribus subtus prae- 
sertim in nervo fulvo-tomentosulis; racemis femi- 
neis brevibus simplicibus, baccis lineari-ellipticis, 
8—9 lin. longis. Affinis quoad foliorum formam et 
texturam C. cuspidato Wall. Crescit in silvis 
aboriginibus prope Cabo Frio in prov. Sebastiano- 
politana. Octobri fructificat. Dryas, 

(2.) Cocculus Filipendula Mart. erecta; ramulis 
novellis petiolisque longiscinerascenti-villosulis ; foliis 
lato-cordatis acutiusculis, sinu baseos profundo, sub- 
septemnerviis, ciliatis nervisque subtus pubentibus; 
membranaceis, supranitidis; radice incrassata, nigro- 
fusca, interdum filipendula, eylindrica, annulata, cla- 
vata, rarius subglobosa; floribus — —. Abuta 
miuda Brasiliensibus,. Radix medicinalis, antidota- 
lis. In silvis ad Cabo Frio. Dryas. Affınis Coc- 
eulus cordifolia DC., cujus tamen folia ratione lon- 
gitudinis latiora et sinu lato nec profundo incisa. 
Folia 14—4 poll. longa et lata. 

(3) Cocculus paniculigera Mart. glabra; ramis 
volubilibus subscandens; foliis coriaceis ovatis cus- 
pide brevi acuta, basi aculis, obscure quinquenerviis, 


44 


crebre et minute venulosis; paniculis amplis mulu- 
floris ex alis superiorum foliorum ereclis. In pro- 
vincia Scbastianopolitana: Luschnath. Petioli £ fo- 
liorum longi. Dryas. 

(4.) Cocculus japurensis Mart. glabra; ramulis 
subvolubilibus scandens; foliis subcoriaceis ovato- 
ellipticis, basi rotundatis, breviter acuteque cuspida- 
‚tis, quinquenerviis, nervis lateralibus marginantibus 
evanidis, venis venulisque reticulatis, paniculis py- 
ramidalibus terminalibus, folia superantibus. — Fo- 
lia 3—4 poll. longa, 2—2} lata; petiolis 8—12 lin. 
longis. — In silvis Japurensibus. Dec, floret. Najas. 

(5.) Coeculus reticulata Mart. ramulis subscan- 
dentibus, novellis pubentibus; foliis coriaceis oblongis, 
acnminalis, basi contracta rotundatis, quinquenerviis, 
nervis lateralibus marginantibus evanidis, venis ve- 
nulisque arcte retieulalis, juntoribus sabtus petiolis- 
que molliter pubentibus, racemis elongatis erectis 
azillaribus terminalibusque. Folia .petiolis 1 poll., 
lamina 4—5 poll. longa, 1, 11 —2 lata. Pedicelli 
poll. longi. In silvis Japurensibus. Najas. 

(6.) Coceulus Imene Mart. caudice subvolubili 
saepe compresso, ramulissubscandentibus cinereopu- 
benti-tomentosulis; foliis coriaceis lato-ovatis acumi- 
natis, basiacutis, supra nitidis, quintuplinerviis, nervis 
lateralibus evanidis, petiolis nerrisque foliorum no- 
vellorum et inflorescentia cinerascenti-tomentosulis; 
racemis cymuligeris elongatis axillaribus et lateralibus, 
aggregatis; baccis ellipticis pollicaribus. — Emetica ad 
venehicium Urari adhibetur in ditione Japurensi. Ja- 


45 


nuario floret etfructificat. Najas. Cfr. cum Cissampelo 
ovata Vell. Flum. X. t. 132., quae habitu similis, 
sed foliis obtusioribus diversa. 

2.) Cocculus laevigata Mart. glaberrima, erec- 
ta; foliis coriaceis, supra nitidis, oblongis aut obo- 
vato-oblongis basi rotundatis, breviter acuminatis, tri— 
quinquenerviis, nervis lateralibus marginantibus eva- 
nidis; racemis (2) aggregatis axillaribus, quam folia 
duplo brevioribus; baccis ellipticis. — Folia 8—10 
poll. longa, medio 4lata. petiolis 1—2 poll. longis. 
— In silvis ad praedium Manaqueri, prope Barra 
do Rio Negro. Novembri fructificat, Najas. 

(8.) Cocculus urophylla Mart, glaberrima, erecta; 
foliis coriaceis, supra nitidis, oblongo -lanceolatis 
vel angusto-oblongis, acute cuspidatis, basi cuneatis, 
tri—quinquenerviis, nervis lateralibus marginantibus 
tenuibus mox evanidis; racemis (9) quam petioli 
brevioribus; baccis ellipticis fere pollicaribus. — 
Praecedenti valde affınis. In silvis ad praesidium 
$. Joannis Baptistae prov. Minarum. Dryas, 

(9.) Cocculus Pahni Mart. erecta; ramulis no- 
vellis, petiolis longiuscalis nervisque uirinque eine- 
reo-tomentosis, foliis coriaceis, supra mitidis glabris, 
subtus subtiliter pubentibus, lato-ovalis, breviter cuspi- 
datis, basi contractis, trinerviis, cum lateralibusnnervis 
binis mox evanidis. — In silvis aeterno rore ma- 
didis, in ditione gentis Juri, ad fluv, Japura, Cortex 
derasus ad veneficium Urari adhibetur. 

(10.) Coceulus tomentosa Mart. erecta, (ramis 
scandentibus ?), superne in ramis, ramulis, peliolis 


46 


nervis dense testaceo-tomentosa; foliis crasso-mem- 
branaceis suborbiculari-ovatis, rotundalis cum mu- 
crone, basi cuneato-contracta, subtus cinerascenti- 
villosulis, racemis simplicibus elongatis aggregatis 
(2—3) axillaribus. Hacc est = Cissampelos tomen- 
tosa Vell. Flor. Flum, X. t. 143. Floret in silvis 
Sebastianopolitanis mense Decembri, Dryas, 

(11.) Cocculus diehroa Mart. erecta, ramıs 
petiolisque glabris; foliis crasso-membranaceis lato- 
ovalis cuspidatis, basi subrotundatis, integerrimis 
trinervüs, supra laete viridibus nitidis, subtus to- 
mento tenuissimo candicantibus. Folia in petiolis 
3—4 poll. 5—6 poll. longa, 4 et ultra lata. In sil- 
vis paraensibus. Cfr. Abuta candıcans Rich, 

(12.) Cocculus amara — Abuta amara Aubl. 
I. t. 251. videtur Cissampelos dbutua Vell. Flor. 
Flum. X. t. 140.(Forsan —= Coceulus einerascens S. 
Hil. Flor. Bras. merid. I. 59.?) In silvis paraänsibus, 

(15.) Jbutam rufescentem Aubl. I, 619. t. 25%. 
observavi in silvis Japurensibus. 

511. Chrysobalanus Icaco L. Frutex, floribus 
albis, ad littus maris, locis arenosis, prope lIheos, 
Novembri floret. Vaga. 

512. Gomphiae olivaeformis S. Hil. Flor. Bras. 
mer. 1. 67. (?) — In sepibus et silvis ad Sebastia- 
nopolin. Dryas, — Vero simile est, huc spectare 
Ochnam vulgarem Vell. Flor. Flum. V. t. 03. 

513. Arrabidaes conjugata Mart. Bignonia 
conjugata Vell. Flor. Flum, VI. t. 18. — Creseit 
in sepibus prope Sebastianopolin. Sept. floret. Dryas- 


47 


814, Arrabidaea subincana Matt. scandens; fo- 
liis inferioribus 3-,superioribus 2-foliolatis; foliolis 
lato-ovatis, orbicularibus vel oblongis, basi rotunda- 
tis, apice cuspidato, subtus velutino-incanis, tandem 
glabris; paniculis terminalibus pyramidatis multi- 
floris, velutino-incanis; calyce limbo amplo flexuoso 
roseo; capsulis Iinearibus. — Frutex laxus, alüis 
fruticibus arboribusve impositus, t0-ped, Rami tere- 
tes. Foliola subtus cana. Pedicelli 3—4-flori. Ca- 
Iyx campanulato-hypocrateriformis, roseus. Corolla 
rosea quam in A. Sego duplo fere major; tubus 
paullo incurvus, basi albus. Stylus et stigma albı, 
ongitudine corollac. In sepibus prope Campinho 
‘et alibi in vieinia Sebastianopoleos; descripsi Ja- 
nuario florentem. Dryas. — Vasconeelliae nomen 
a clar. Aug. de $. Hilario novo Papayacearum ge- 
neri est inditum, porro quum Arrabidaeam se con- 
servaturum esse ill. De Candolle nobis renuntiasset, 
in hoc nomine adquiescendum. Ceterum moneo 
hoc loco, ill. De Candollium litteris me fecisse cer- 
tiorem, Arrabidaeam sive Pasconcelliam quam Sego 
supra Nro. 441. nomine distinxeram, esse Bignoniam 
Agnum Castum Cham. in Linnaea VIL 671., collato 
specimine originali. 

515. Bignonia ($. Distictis) Arthrerion Mart. 
scandens, ramis teretibus pilis seplatis hirsutis, ra- 
mulis paniculis foliisque junioribus subferrugineo- 
hirsutis, foliis inferioribus 3-foliolatis, foliolo medio 
saepe in cirrhum redacto, superioribus 2-foliolatis, 
foliolis ovatis acuminatis, subcordatis tandem glabres- 


48 


‚ centibus; thyrso composito pyramidali terminali; 
calyce campanulato truncato; capsula Iineari-elliptica 
ferrugineo-velutino-scabra. — Flores rosei, Capsula 
31—4 poll. longa; medio 13 p. lata. Semina qua- 
druplici serie intra ipsum marginem receptaculi, 
hilo lineari affıxa, disticha, succuba, i. e. amota 
valvula ita sese in conspectum dantia, ut duas acies 
verticales sistant, ea quideın lege, utinferiora succum- 
bant superioribus et duo solummodo suprema se- 
mina omni superficie conspiciantur. — Crescit ad 
rivum Cujabensem. Febr. flor. Oreas. 

516. Pithecoetenium cordifolium Mart. Char. gen. 
Calyx hemisphaerico - vel subeylindraceo-campanu- 
latus, coriaceus (diutius persistens) versus marginem 
truncatum pentagonus et quinquedentatus (dentibus 
extra marginem porrectis, an in omnibus?) Corolla 
tubo subcurvato, limbo ringente. Staminis quinti 
rudimentum. Discus hypogynus crassus. Ovarium 
biloculare, ovulis multiseriatis. Stigma bilamellatum. 
Capsula oblonga compressiuscula, densissime echi- 
nata, valvulis dissepimento parallelis. Semina mul- 
tiserialia, erecta. Pithecoctenium significat pecten 
simiaram, quia Brasiliensibus haec species Pente de 
Mucaco dieitur. Est Bignonia Squalus Vell. Flor. 
Flum, VL t. 13. Crescit in sepibus et silvarum 
marginibus per magnam partem Brasiliae. Nostra 
specimina prope Cujabä mense Novembri lecta sunt. 
Vaza. 

517. Bucholzia phıloxeroides Mart. in diss. de 
Awaraulac. N, A. Acad, N, C. 1826, Varietas caulibus 


Beiblatt 1841. II. Nro. 4. 


multidivisis, ramis brevibus adscendentibus, capi- 
tulis hypertrophicis, genitalia fere in omnibus flori- 
bus supprimentibus. Habitus Philoxeri, sed cyathu- 
lusstaminens decemfidus, laciniis alternis antheriferis, 
alternis apice fissis, stigmate' capitato simplici ab 
illo genere recedit. 

518. Yernonia diffusa Less. Definitiones Com- 
positarum ill. Schlechtendalius, qui Monographiam 
Compositarum brasiliensium Suscepit, communicavit. 
Prope Soteropolin. ÖOctobri,. Dryas, 

519. MMoldenhawera floribunda Schrad. Gött. 
Gel. Anz. 1821. I, 718. DC. Prodr. II, 488. In 
silvis ad liheos et in Minis noris, versus As Aıme- 
ricanas, Floret Aug. — Decembri. Dryas. 

(1.) Altera species est Moldenhawera "euprea 
Pohl Pl. ined, I. 91. t. 160,, quae Cubaea emargi- 
nata Spr. S. V. Il. 345. 

520. Clematis brasiliana. DU. Prodr. I. 4. Nro. 
24. In apricis prope Soteropolin. Julio et Augusto 
tloret, Dryas. 

521. Chrysophyllum rufum Mart. supra 272. 
(12.) varietas wcutifolia In definitione addatur: 
Floribus umbellato-congestis axillaribus lateralibus- 
que (5—20), pedunculis calycibusgue rufo-tomentosis, 
calyces duplo superantibus. In hac varietate folıa 
basi saepius acutiuscula et forma longiore (oblongo- 
lanceolata aut oblöngo-acuminata sunt) a varietate 
antea descripta recedunt, Arbuscula 15 ped. Co- 

Beibl, 1841. I. BE 


50 


rollae albidae. Crescit ad Cruz de Casma, praed. 
prov. Soteropolitanae. Aug. floret, Hamalryas. 

522. Xylopia frutescens Aubl. Mart. Flor, Bras. 
Anonaceae 41. Nro. 1. t. 13. fig. 3. In subsalsis 
maritimis ad Soteropolin. Yaga. 

523. Lühea ochrophylia Mart. foliis obovatis 
vel obovato-oblongis acuminatis vel cuspidatis, bası 
cordata inaequilateris, subintegerrimis, antice inae- 
qualiter (interdum subsinuato- et argute) serratis, 
subtus ochraceo-tomentosis, nerris venisque petiolis 
bracteolisgue subternis paniculaeque terminalis quam 
folia brevioris ramulis subferrugineo-tomentosis, in- 
volucro cinerascenti-tomentoso, suboctophyllo, petalis 
(subfuscis) obovaltis, squamis stamineis ad basin 
usque mullifidis villosis, ovario villosissimo, capsulis 
pentagono-clavatis hirsutis. Affinis L paniculatae. 
In sepibus, ad margines silvarum, prope Cruz de 
Casma, praedium proy. Soteropolitanae, floret Febru- 
ari. Hamadryas. 

524. Schmidelia levis S. Hil. Flor, Bras. mer, 
I. 382. In sepibus prope Sebastianopolin et Sote- 
ropolin. Floret Febr., fructificat Novembri, Dryas. 

525. Anucardium occideniale L.ad Praya grande, 
prope Sebastianopolin, locis arenosis. Yaga. 

526. Myrsine Daphnites Mart. supra Nro. 452. 
(1.) var. foliis obovato-oblongis subtus glaucescentibus. 
In montosis apricis Serra dos Orgäos, prov. Sebastia- 
nopolitanae, 

527. Selaria macrochaeta Spr. S. Veg. I. 305. 
Nro. 13. In pratis ad Sebastianopolin. Yaga. 


& 


A 


5 


528. Salvia splendens Ker. Spreng. $. V. 1. 
57. Nro. 13. In silvis insulae Catharinae et supra 
Serra do Mar. Dryas. 

329. Guilandina Bondue L. Vell. Flor. Flum, 
IV. t. 91. In oris maritimis per totam Brasiliam 
tropicam,. Jaga. Nostra eprov; Sebastianopolitana, 

530. Desmodium Lindleyı Mart, Amoen. Monac. 
t. 17. iu silvis supra Serra do Mar, Foaga. 

531. Jacaranda euspidifolia Mart. (foliis cum 
impari-bipinnatis, rhachi alata, aniherarum altero 
loculo abortivo)t foliis glabris 8—10-jugis, pinnis 
40—15-jugis, foliolis integerrimis, Ianceolatis, basi 
inaequali, pöstice angustiore rotundata antice latiore 
oblique cuneata sessilibus, apice acutissime cuspida- 
tis, rhachi inter foliola articulato-alata ; ihyrso ter- 
minali amplo; calyce quinguepartito, lacimlis subu- 
latis; corolla in basi constricta pubenie. — Discus 
hypogynus convexus. Ovarium, stylus et stigmatis 
larnellae tenues glabri. Filamenium sterile hirsutum. 
Corolla caeruleo-violacea fere sesquipollicem longa; 
tubo supra basin constrieto et hinc gibbo ibidemyue 
velutino-pubente; Jimbı lobis duobus posticis paullo 
latioribus et- erectioribus , omnibus inaequaliter vil- 
loso-ciliatis: — Crescit ubique prope urbem Onjaba, 
Septembri florens. Oreas. 

532. Tecoma lateriflora Mart, (nisi potius 
Arrabidaea, E dissectione ovarii grossifhicati potius Ca- 
telpae, quam Bignoniae generis visa est species): 
Scandens; foliis trifoliolatis, praesertim subtus pu- 
benti-velutinis, foliolis cordatis ovalis acuminatis 

4* 


52 


subeiliatis; paniculis subcorymbosis lateralibus i, e. 
ex alis foliorum delapsorum; bracteis subulatis, 
rhachibus dichotomis compressis calycıbusque qum- 
quedentatis corollisque extus canescenti-pubentibus ; 
capsula tereli, rugosa, pedali. Corolla tota rosea, 
aut rosea medioque alba striis roseis. — Crescit in 
Morro do Ernesto, prope urbem Cujabä, et in prov, 
Sebastianopolitana, Sept, Oct. floret. Öreas. 


535. Acanthospermum brasilum Schrank. Plant. 
xar, hort. Monac. II. t. 52. A. hirsutum DC. Prodr. 
V. 522. Nro.2. In arenosis apricis prov. Bahiensis 
et Sebastianopolitanae. Toto fere anno floret. Poejo 
da Praya Mart. Reise If. 552. Dryas. 

534. Ravia resinosa Nees et Mart. Nov. Act, 
Acad. Nat. Cur. XI. 109. t. 23.— In silvis aeternis 
prope viam Felisbertiam, termini Insulanorum, proYv. 
Bahiensis, Dec. Dryas. _ 

535. Thryallis brachystachys Lindl. Bot. Reg. 
In silvis caeduis supra Serra dos Orgäos, Octobri, 
Dryas, 


536. Fuirena umbellata L. In pratis udis per 
totam Brasiliam tropicam, floret Decembri. Yaga. 


537. Paspalus densus Poir, Enc. meth. V. 32. - 


Nees Agrostogr. hras. 75. Saepe confusus cum P, 
virgato L., cujus specimen Swartzianum flosculos 
fere duplo minores oflert. — In pratis prov. Se- 
bastianopolitanae etalibi per Brasiliam vagus. Eam- 
_ dem speciem ex Oaxaca Mexicanorum tulit G. Au- 
drieux, Pl, mexic. exsicc, Nro. 48. 


53 


538. Sebastiania (?) multirames Mart, In silvis 
montis Corcovado prope Sebastianopolin haud infre- 
quens. Aug. — Jan. flor. Dryas, 

539. Oxalis hedysaroides Kunth. Nov. Gen. Y, 
247. In montosis, aprieis ad margines silvarım, 
prope Sebastianopolin. Floret Sept. — Januarium, 
Vaga. 

540. Antonia ovata Pohl. Ic, ined. II. 14. t. 
109. Ad Cujabd, Junio, Oreas. . 
"541. Palicures rigida Kunth. Nov. Gen. III, 

570. Ad Cujabä frequens, Octobri, Oreas. P. aga. 

442.  Crotalaria lotifolia L. In umbrosis silvis, 
Sebastianopoli. Sept. Dec. Yaga. 

543% Aristolochia 'rumieifolie Mart. Zucc. Nov. 
Gen. I. 79. t. 54. In sepibus locis apricis, scan- 
Jens, Dec. floret, Dryas. 

544. Aristolochia eriantha Mart, Zuce. 1. c. 78. 
t. 53. Prope Cujabä, Octobri. Orsas. 

545. Cyperus elegans Vahl. Spreng. $. V. I. 
220. In pratis udis ad Sebastianopolin, Decembri. 
Vaga, 

546. Vernonia obtusifolia Less. In marginibus sil- 
varum, prope Sebastianopolin, Novembri. Dryas. 

547. Xyrislaxifolia Mart. foliis linearibus acu- 
tis, scapi 4-—$ subaequantibus, $ parte complicatis, 
striatis membranaceis glabris, margine exienualis 
obtusiusculis, intimo (s. braciea scapum vaginante) 
breviore; scapo inferne teretiusculo aut hinc acutan- 
gulo striato, superne compresso-subancipiti, capitulo 
ovato, squamis lato-ovatis obtusis, areola centrali 


54 


opaca, ceterum nitidis scariosis. — Var. a. major, 
quam divulgamus, crescit in palustribus ad Cruz de 
Casma, praed. prov.Soteropolitanae, et in altis pratis 
ad S. Joann. Principis, prov. Minarum,. Februario 
floret. Var. . minor passim in prov. Sebastianopoli- 
tana. Dryas. Summopere aflinis, nisi omnino spe- 
cie eadem est; 

(1.) Xyris longifolia Mart. foliis linearibus acu- 
tiusculis, scapi 3 vel totum aequantibus, 4 parte 
incrassata fuscanitida complicata vaginantibus, crasso. 
membranaceis striatis margine inerassalis , intimo 
duplo breviore; scapo inferne teretiusculo, sursum 
ancipiti, angulis acutis; capitulo ovato-globoso vel 
globoso, squamis ovatis obtusis, areola ceutrali opaca, 
margine scarioso nilidis et eiliatis, In campis altis 
prope Ytu et Sorocaba, prov,. $. Pauli. Januario, 
Oreas. X. indica, cum qua hae nostrae statura, 
foliorum et capituli forma conveniunt, differt squa- 
mis capituli ex toto nitidis. 

2.) Xyris spectabilis Mart, oliis Jinearibus 
acuminatis, scapi $ et ultra aeyuantibus, ad 3.com- 
plicatis, crasso-membranaceis striatis, margine ex- 
tenuato dense ciliatis, intimo parum breviore ; scapo 
inferne subtrigono äriato, superne compressiusculo 
laevigato; capitulo lato-ovato, basi contraeto (turbi- 
nato) squamis obovatis antice rotundatis, puncticu- 
latis exareolatis. In campis altis ad fluvium Pa- 
raopeba, pror. Minarum. Oreas. 

(3) Xyris plantaginea Mart. infra Nro. 811. 
foliis crebris rosulatis expansis scapo multoties bre- 


55 


vioribus , Iinearihus rotundato-obtusissimis, margine 
exienuato albicante dense ciliatis, intimo aequilongo 
aut longiore; scapo inferne trigono striato, superne 
subancipiti angulatove scabriusculo; capitulo oblongo, 
squamis oblongis obtusis puncticulatisexareolatis, I ' 
campis ad VillaRica et Caxoeira do campo, prov. Mi- 
narum. Augusto. Oreas. Quatuor species descrip- 
tae ad sectionem ** Sprengelii pertinent. 

(4) Xyris hymenachne Mart. infra Nro. 872, 
Toliis scapo multoties brevioribus linearibus (angustis) 
acutis membranaceis glabris (siccitate saepe tortis), 
ad 4 complicatis, intimo suhaequilongo ; scapo fili- 
formi acutangulo glabro; capituls pauciflori squamis 
oblongis nitidis puncticulatis, margine lato-scarioso- 
albo, eoque decidente sursum truncatis, areola dis- 
colore nulla, In campis altis prov. Minarum, e. g. 
ad Cachoeira do Campo. Augusto. Oreas. 

(5.) Xyris tortula Mart. foliis scapo duplo tri- 
plove brevioribus subfiliformi-Iinearibus acutis, ad 
4 commplicatis sursum subancipitibus scapoque tere- 
Uuscnlo, sursum compresso, flexuosis, glabris laevi- 
gatis, intimis latioribus duplo brevioribus; capituli 
ovati squamis ellipticis nitidis. Praecedente $ ma- 
jor. Crescit iisdem locis. Nonnulla specimina sub 
Nro. 872. traduntur. 

(6.) Xyris graminosa Pohl. Mss. in Chapada 
da Serra de S$, Marcos, ad fontes fluvii (Ribeiräo) 
Batalha lecta, praecedenti valde est afliuis, atiamen 
distineta: Statura majore, foliis linearibus planis 
firmioribus evidentius nervosis, ad 4 complicalis in- 


56 


timo vix # breviore, scapo crassiore, inferne tereti 
striato, superne angulato; capitulis obovalo-globosis, 
squamis obovato-oblongis evidentius emarginatis et 
mucronulatis, areola centrali angusta. 


(7.) Xyris trachyphyllaMart, foliis scapo duplo 
brevioribus, linearibus, obtusiusculis, ad 4 compli- 
catis, ciliatis striatis scabris, intimo % breviore ; scapo 
scabro, inferne tereti, superne compresso-subancipiti ; 

“capituli ovati squamis ovato-oblongis, nitidis cum 
areola centrali ovato-lanceolata magna, in extimis 
carinata opaca. In campıs ad Villa Rica. Oreas. 
Statura praecedentis 1$ ped., sed nonnihil robustior. 


(8.) Xyris blepharophylia Mart. foliis scapo 
4—4 brevioribus, linearibus acutis, ad 3—1 compli- 
catis, ciliatis, striatis, praeter marginem sublaeviga- 
tis, intimo % breviore; scapo inferne teretiusculo, 
superne acule ancipiti, angulis scabris; capituli sub- 
globosi squamis obovato-oblongis sursum margine 
membranaceo albido lacerato-dentato, areola dorsali 
anugusta cinerascente opaca. Quam praecedens paullo 
gracilior, foliis tenuioribus, brevioribus, minus sca- 
bris capitulis plurifloris minoribus diversa. Crescit 
ad Villa Boa: Pohl. Oreas. Radix multiceps. 


(9.) Xyris schizachne Mart. foliis scapo 3 bre- 
vioribus, linearibus acutatis; ad 4 complicatis, cilia- 
tis striatis scabris, intimo breviore; scapo scabro, 
inferne compresso hinc augulato, superne ancipiti, 
angulis prominulis ciliato-scabris; capituli globosi 
subpauciflori squamis obovato-orbicularibus, antice 


| 
\ 


57 
crista lata membranacea fusca lacerata, areola nulla, 
Iı pratis uliginosis Minarum, Oreas, 

(10.) Äyris restiaces Mart, foliis scapo 4 bre- 
vioribus, linearibus obtusiusculis, ad 3 complicatis, 
ciliatis striatis crasso-membranaceis glabriusculis, 
intimo breviore ; scapo inferne teretiusculo, superne 
subaneipiti, angulis scabris; capituli multiflori ovati 
basi attenuati squaris breviter obovatis rotundatis, 
margine extenuato irregulariter dentieulato, nitidis 
sreola distincta nulla. Affinis prae aliis X. specta- 
Lili, qua minor. In paludosis ad Porto Seguro, Dryas. 

(11.) Ayris asperula Mart. foliis scapo # bre- 
vioribus, linearibus acutatis, ad 4—$ complicatis, 
sulcatis crasso-membranaceis rigidis asperis, inlimo 
breviore; scapo teretiusculo sulcato aspero; capituli 
ovato-globosi pauciflori squamis oblongis exareolatis. 
Praesertim afinis X. trachyphyllae, a qua differt 
capitulorum dimidio minorum squamis exarcolatis. 
Crescit in campis Minarum. Orecas. 

(12.) Xyris lomatophylia Mart. folüs scapo 
quadruplo brevioribus, linearibus acutis, ad $ com- 
plicatis, crasso-membranaceis, striatis glabris, mar- 
gine expallido incrassatis, intimo subaequilongo; 
scapo teretiusculo sursum subcompresso laevigato ; 
capituli ovato-subglobosi multiflori squamis obovatis 
rotundatis, areola opaca obovato-orbiculari, vıllo fer- 
rugineo ciliatis. In campis M. Arara Coara, prope 
fluv. Japura, in confiniis Popayaneusium. Jan. floret. 

(13.) Xyris pallida Mart. foliis scapo 3—% 
brevioribus, Iinearibus obtusiusculis membranaceis 


BIS 

glabris, ad % complicatis, intimo subaequilongo; 
scapo ancipiti, angulis prominentibus, glabro; capi- 
tuli panciflori globoso-ovati squamis pallide flaves- 
centibus nitidis, areola carinali angusta virescente, 
In maritimis, ad Camamuü, locis paludosis, Dec, 
Dryas. Haec habitu et statura spithamaca a prae- 
cedentibus (14—2 pedalibus) recedit et propius acce- 
dit X. brevifoliae, cujus descriptionem dedit cl. A, 
de S. Hil. in Voy. diamant. 390,, et quam in prov, 
Minarum passim legi, statura valde variam. 


548. Panicum Martianum Nees Agrostogr. bras, 


138. In silvis prope Soteropolin, Augusto. Dryas. 


549. Paspalus (dxonopus Nees. Cabrera Lag.) 
exasperatus Nees. Agrostogr. bras. 81. Forma gla- 
brior. In nemoribus ad praedium Cruz de Casma, 
in prov. Bahiensi. Octobri. Dryas. 


550. Eriocaulon (Paepalanthus) Trinianum Mart. 
Afine E. saratıli et capillari Bong., sed diversum 
‚statura robustiore, foliis densioribus strictioribusgue, 
scapis strictioribus et crassioribus, capitulis duplo 
majoribus. Incampis ad Campos Bravos, praedium 
prov. Sebastianopolitanae, Julio. Dryas. Quae in- 
seguuntur omnes subgeneri Paepalanthi adscribendae. 

551.  Eriocaulon tortile Bong. Monogr, in Act. 
peirop. 24. Nro. 15. t. 49. Var. glaberrimum, laxi- 
folium. In paludosis ad Serra da Brocca, prov. $e- 
bastianopolitanae, Julio, Dryas. Oreas. 

552. Canna glauca L. Redoute Liliac. VI t. 
354. In scopulis maritimis prope $. Georgium In- 


un 


59 
sulanorum. Paga. Tlores sulfurei, Julio et De- 
cembri expanduntur. Irmbiri Bras, 

553. Phrynium oblongum Mart. foliis oblongis 
aut ovato-oblongis inaequilateris, breviter acutalis, 
basi attenuata subrotundatis, supra glabris, scapos 
superantibus; capitulis ovato-globosis, bracteis ova- 
tis acuminatis extus subfusco»villosulis, floribus cro- 
ceis. —— Aflinis Ph. ovato Nees et Mart, in N. A, 
Acad. N, Cur. XL I, 27,, diversa foliis subtus glabris, 
longius vaginato-marginatis, bracteis brevioribus te- 
nuioribus. In nem ribus ad Ilheos. Februario. Dryas. 

Sam ggar * Aneil ema filipes Mart. caule erecto ramoso, 
hinc linea pilosa; foliis oblongis acuminatis subtus 
et supra versus marginem ocreisque ventricosis pi- 
losis ciliatisque; panicula terminali patula umbelli- 
fera, pedunculis glabris pedicellisque parce pilosulis 
filiformibus, bracteis ad paniculae divisiones lanceo- 
latis, ad umbellarum basin brevissimis ovato-orbicula- 
ribus, sepalis oblongo-lanceolatis, Corolla alba. Stamina 
flava. In nemoribus ad Ilheos, Decembri. Dryas. 

(1.) Aneilema bracteolata Mart. herba pubente, 
ramis radicantibus adscendentibus; foliis Janceolatis 
acutis, ocreis subventricosis ora pilosis; pauiculis 
axillaribus et terminalibus, rhachi pubente, pedicellis 
glabris, bracteolis membranaceis, amplexicaulibus 
truncatis, inferioribus vacuis; sepalis ovato-oblongis 
obtusis. Var. a. folis 1—1$ poll. longis; var. ß. 
folis 2—3 poll. longis. — Herba pubenti-scabrius- 
cula, facie Commelynae. Flores paniculati bracteo- 
lati, bracteolis margine membranaceis, truncatis, in- 


60 


ferioribus in quovis pedicello 3—4 vacuis. Sepala 
glabra, Petala rosea, ovata, ungue tenui. Stam. 6, 
trium "Blamenta aequala simplicia, apice ferentia 
antheram cordatam, trium alternantium filamenta in 
apice bifido hinc antheram latiorem ferentia, inde 
appendiceulam. Ovarium obovatum, compressum. 
Stylus simplex in stigma attenuatus. Capsula ovata, 
compressa, bilocularis, loculis dispermis. Crescit in 
silvis ad fluvium Japurä, prov. Rio Negro, floret 
Dec. Januario. Najas. Descriptio in loco natali 
exarata. 

555. Eriocaulon fasciculatam Lam. Enc. Meth, 
III. 276. t. 50. £. 3. Bong. Monogr. 24. Nro. 13, 
In paludosis ad Villam $.Georgi Insulanorum, Oc- 
'tobri. Waga. 

556. Eriocaulon tortile Bong. 1. c, forma nor- 
malis, In paludosis, similibus locis cum priore, 
Octobri. Dryas, 

557. Eriocaulon sessiliflorum Mart. In campis 
ad Caballos, praedium prov. Bahiensis. Augusto, 
Dryas. 

558. Eriocaulon pygmaeum Mart. cum priore, 
eodem tempore, 

559. Eriocaulon myocephalon Mart. Afine E. 
feseieulato Lam., sed foliis latioribus, evidentius 
striatis, capitulis majoribus, coloris murini facile 
distinetu. Cum prioribus. 

560. Eriocaulon tortile Bong. var. glabra, sub- 
simplex. = E. yuccaefolium Mertensii Mss. Cum 
prioribus, 


6 


561. Eriocaulon zeranthemoides Bong. Monogr. 
35. Nro. 68. Campi, prope praedium Boa Perna, 
prov. Sebastianopolitanae, Aprili. Dryas. Oreas. 

562. Panicum sulcatum Aubl. Flor. Guj. 1. 50. 
Nees Agrostogr. bras. 254. In pratis, ad fossas 
prope Sebastianopolin, Soteropolin, Pard. Yaga. 

563. Orchidea, in arboribus ad Ilheos Decem- 
brı, et 

564. Orchidea, ın arborihus Serra d’Estrella, 
prov. Sebastianopolitanae, a cl. Lindleyo determina- 
buntur, 

565. Nomochloa elegans Nees ab Esenb, in 
Flor. Bras. Cyperac. Mss. Pleurostachys elegans 
Kunth. In silvis ad Ilheos, Novembri, Dryas. 


566. Byrsonima fastigiata Mart. caudice ex- 
celso, ramis fastigiatis; foliis subglabris Iongiuscnle 
petiolatis oblongo-oboyatis, basi cumealis, cuspide 
brevi obtusa, supra lucidis; racemis folia exceden- 
tibus, rhachi puberula, pedunculis tribracleolatis 
calycumque laciniis ovatis obtusis rufo-ferrugineis; 
petalis roseis. Arbor 80-pedalis, Petala rosea. Sta- 
mina aurea, Aflinis B. bumeliaefoliae et lucidae. 
In silvis ad JIheos. Decembri, Dryas. 


567. Byrsonima longibracleata Adr. Juss. in 
litt. Aflinis B. nervosae. Altissimas arbores scan- 
dens. Petala aurantiaca. Antherae fuscae, In sil- 
vis ad Iiheos, Februario, Dryas. Malpighiaceas 
plerasque ex definitione Adr. de Jussieu, amici cla- 
zissimi, introducimus, 


62 


568: Teirapteris rotundifolia Adr. Juss. in $, 
Hil, Flor. Bras. mer. III. 6. t. 161. In sepibus ad 
Bota Fogo etalibi in vicinia Sebastianopoleos. Dryas, 

569. Heteropteris nitida Kunth. Nov. Gen. V, 
163. in adnot,. Juss. in $. Hil. Flor. Bras. mer: III, 
30. Banisteria monopterd Vell: Flor. Flum. IV; t 
155. In silvarum margine per prov. Sebastianopoli- 
tanam. Flor. Majo, fructificat Augusto. Dryas. 

570: Ardisia latipes Mart. glabra; foliis oblongis 
breviter et acute acuminiatis basi acuta in petiolum 
latum attenuatis, crasso-membranaceis, pellucido- 
punctatis; paniculis terminalibus compositis,; pedicel- 
lis versus apices ramulorum racemoso-confertis, in- 
ferioribus delabentibus cicatrisantibus; calycis lobis 
rotundatis, corollae laciniis ovatis obtusiusculis. — 
Frutex. Folia spithamam et quod excedit longa, 
medıo 3—4 poll. lata ; petiolo 4—5 lin. longeo. Flo- 
res minusculi, pedicello triplo breviores, virescenti- 
albidi. Antherae flavae. Baccae globosae, magni- 
tudine Pisi mediocris. Crescit in umbrosissimis sil» 
vis ad Ilheos, primis anni mensibas floret et fru- 
ctificat. Dryas, 

571. Ardisia semicrenata Mart. glabra; foliis 
oblongis vel oboyato-oblongis, versus basin plus mi- 
aus integerrimis, antice undulato-crenatis, cuspide 
brevi subintegerrima acutiuscula, erasso+membrana- 
ceis, pellucido-punctatis; paniculis compositis termi= 
nalibus, pedicellis corymbuloso - dispositis; calycis 
laciniis ovatis acutiusenlis, eorollae laeiniis oblongo- 
lauccolatis obtusiusculis. — Frutex. Folia in. petio- 


E68 


lis 2—3 lin. 5—7 poll. longa, 2—3 lata, punctis 
quam in praecedente duplo minoribus. Flores pal- 
lide rosei, evoluti magnitudine d.laurifoliae. Baccae 
quam in praecedente nonnihil majores. In silvis 
ad Ilheos, secundum rivos. Decembri floret, Cres. 
cit quoque in silvis amazonicis, Vaga, 

(1.) JSrdisia ambigua Mart, (Sect. IH. Micran- 
therae Alph. DC.) glabra, foliis oblongis obtusiuscu- 
lis in petiolum latiuscılum decurrendo-attenuatis, 
coriaceis, pellucido-punctatis; paniculis compositis 
terminalibus folio brevioribus, floribus in ramulis 
glomerato-subsessilibus; calycis laciniis ovatis acu- 
tiuscalis, corollae tubum aequantibus; corollae limbo 
reflexo, longitudine calycıs, laciniis ovatis acutiuscu- 
kis quam antherae duplo longioribus; stylo longitu- 
dine corollae. —Arbor in silvis ad fluvium Taquary 
in prov. Cujabana, Majo florens: Manso. 

572. Simaruba versicolor $, Hil. Plant. usuell, 
t, 5. Flor. Bras. mer, I. 70. Paraiba Brasiliensibus. 
Julio floret. In campis altis prov. Minarum et Cu- 
jabensis. Haec specimina prope Cujabä lecta. Oreas. 
Cortex contra vermes et impeligines in ınedieina 
domestica adhibetur. Mart. Reise Il. 634. 

573. Linociera micrantha Mart. foliis oblongis, 
versus basin attenuatis, cuspidatis, utrinque glabris ; 
paniculis brachiatis quam folia brevioribus, rhachi, 
pedunculis, pedicellis subternis, bracteis calycibus- 
que pubenti-hirtulis; calycis dentibus ovatis, lacinlis 
corollae calycem triplo superantibus linearibus ob- 
tusis canaliculatis revoluto-patentibus, glabris (albis). 


64 


Frutex vel arbuscula. In silvis loeis umbrosis, ad 
Almada, districtus Insulanorum, Nov. Dryas. 

{1.) Linociera glomerata Pohl, Plant. ined. H, 
t. 164. folia majora, flores brevius pedicellatos plu- 
res confertos, triplo majores, et laciniis corollinis 
erecliusculis insignes offert. 

(2.) Linoeiera crassifolia Mart, foliis coriaceis, 
glabris praeter axillas venarum -subtus barbulatas, 
oblongo-vel lato-lanceolatis, hasi cuneato-altenuatis, 
acuminatis obtusiuscnlis, petiolo duplo breviore, quam 
thyrsus contractus; rhachi, pedunculis, pedicellis, 
bracteis calycisgue laciniis ovatis obtusiusculis cano= 
pubentibus, petalis erectiusculis subulatis aculiuscu- 
lis. — Folia crassiora, quam in brasiliensibus reli- 
quis immo quam in L. compacta et in L. purpurea; 
forma praesertim cum L. ligustrina convenientia, 
quorum petioli nonmihil breviores et venarum azil- 
lae subtus interdum barbulatae, Ramuli norvelli 
compressiuseul. Folia 44-6 poll. longa, 1-14 
lata, petiolo 6—10 lin. Inflorescentiae ex alis supe- 
riorum foliorum strictae, foliis triplo breviores, con« 
traclae, I, €, ramis s. pedunculis non rectangulo- 
patentibus, sed erectis, brevibus. Pedicelli $ lim, 
longi, in apice thyrsi subsepteni, nempe unus ter- 
minalis et tres in utrogue latere aggregati. Rhachis 
compressa. Petala 4—5 lin, longa, alba. In silvis 
provinciae Minarum,. Oreas. — Minutia trichotoma 
Vell. Flor..Flum. I. t. 47. hujus generis videtur. 

5724. Psychotria palieureoides Mart. glabra, ra. 
mulis compressis; foliis subcoriaceis, lato-ovalis, basi 


Beiblatt 1841. I. Nro. 5. 


rotundatis, acutis, junioribus oblongis, basi acutius- 
culis , submarginatis, subtus in axillis venarum, saepe 
foveolatis, stipulis connatis subintegris persistentibus ; 
paniculis terminalibus pyramidatis ovatisve, rhachi 
angulata, bracteolis minutis acutis, pedunculis pedi« 
eellisque subatcipitibus; calyeis dentibus brevibus, 
corollis campanulatis glabris albis, Frutex, Floret 


Oct: Oreas, 


575. Zizyphusrufus Mart, An Rhamnus rufus Vell. 
Flor. Flum, II.t.148. InM. Corcovado. Majo, Dryas. 


576. Paritium tiliaceum S. Hil. Flor. Bras, mer. 
1.256. In uliginosis subsalsis inundatis, inde ab insula 
8. Catharinae ad Para usque. Octobri floret, Yaga. 


572. CombretumleptostachyumMart, supra Nro. 
410. (6.) 

578. Combretum adenophylium Martı supra Nro. 
410. (3.) 


579. Doliocarpus dertosus Mart scandens; fo- 
liis oblongis, postice integerrimis acutiusculis, antice 
grosse serrato-dentatis, dentibus mucronulatis, parce 
‘et minute e lepidibus pilosis; umbellis axillaribus 
etJateralibus, pedunculis bracteolatis sepalisque ovatis 
totundatis pubenti-sericeis. Ad Cujabä, Octobri. Oreas. 


580. Auellia hygrophila Mart. acaulis, parce 
pilosa; foliis rosulatis lato-lanceolatis obtusis, basi 
attenuatis, repando-subdentieulatis; pedunculo spici- 

Beibl. 1341. IE, 5 


66 


cifero radicali paucifloro, simplici aut bifido; floribns 
distantibus terminalibus et axıllarıibus solitariis (op- 
posito nimirum abortivo), bracteis subulatis; Jaciniis 
calycis subulatis corolla infundibuliformi triplo bre- 
vioribus; capsula oblonga glabra. — Perennis, 4 
pollices alta. Calyces juniores evidentius villoso- 
hirti. Folia 3 poll. longa, vix poll. lata. Capsula 
semipollicaris. — In ripa arenosa, inundata ad 
fluv. Cujabd, Novembri. Manso. 


581. Gomphrena hygrophila Mart. multiceps, 
adscendens, radicans, glabriuscula aut parce pubenti- 
strigosa, nodis barbatis; foliis linearibus acutis; ca- 
pitulis hemisphaericis, longe pedunculatis, foliis bi- 
nis infra capitula lanceolato-linearibus, foliolis caly- 
einis antice lato-cristatis corollas bası lanatas supe- 
rantibus. — Summopere aflinis G. desertorum Mart. 
Nov. Gen. Il. 3. t. 103., atlamen diversa videtur: 
statura debiliore, radice minus lignosa, teneriore 
(annua?) foliis duplo angustioribus et nonnihil bre- 
vioribus, floralibus. minoribus, capitulis, quae roseo- 
alba, 4 minoribus. In arenosis humidis ad rivum 
Cujabä, Februario. Oreas. 


582. Melochia hirsuta Cav. Diss. VI. 323. t. 
175. f£ 1. Mougeolia Kunth. Nov. Gen. V. 331. 
Riedleia DC. Prodr. I. 492. Nro. 18. — In humidis, 
prope Cujabä, Februario. Vaga, 

585. Amasonia erecta L. fil. Taligalea cam- 
pestris Aubl, Flor. Guj. 11.1. 252. In monte (Serra 
a cima) prope Cujabä, Septembri. Vaga. 


67 


584. Ficus subtriplinervia Mart. candice elato; 
foliis crasso-membranaceis utrinque glabris laevibus, 
oblengis aut ovato-lanceolatis, basi rotundatis, obtn- 
sis aut acamine brevi obtuso; venis duabus infimis 
e nervi basi, anticis subparallelis; receptaculis glo- 
bosis glabris laevibus (pisi magnitudine) geminis 
axillaribus, in pedunculo quam petiolus duplo, bre- 
viore, basi squamis 2—-3 ovatis obtusis pedunculo 
brevioribus, In silvis ad Cujabd, Sept. Crescit 
quoque in silvis amazonicis, nec non in depressiori- 
bus silvis Caa.apoam prope vicum Formigas in prov. 
Minarum, ibidem coma minus densa, foliis minoribus, 
angustioribus insignis. Folia subtus interdum glau- 
cescunt,. Yaga, ' 

585. Cassia indecora Humb. Kunth. Nov, Gen. 
VI, 344, var. y. Vogel, ipso adnotante. Ad Cujabä, 
Majo. Vaga. 

586. Cassia flexuosa L..prope Cujabä, Majo. 
Voaga. 

587. Harpalyce brasiliensis Bentham in Hook. 
Journ, of Botany 1841. Febr. c. ic, (Prius Pohlana 
Mart. in lit) In campis ndis prope Cujabä, Sept. 
Oreas. Hamadryas. 

588. Arachis (?) helodes Mart, In paludosis 
prope Cujabä, Majo. Najas. 

589. Hedera capitata Sw. Flor. Ind. oce. 1. 516. 
- Arbuscula, ramis in summas arbores scandentibus. 
Flores albi, antheris pallide flavis. In silvis ad Ji- 


heos, Novemhbri, Dryas. Vaga. 
5 


68 


7 500. Borreria verticillata Mey. DC. Prodr. IV, 


541. Nro. 2. Var. foliis minoribus, caule ramosis- 
simo nodoso. (Cfr. supra Nro. 402.) Dentes caly- 
cis tubum corollae (sub anthesi) aequantes, aut non- 
nihil eo lIongiores. Corolla alba. Suffrutex tripedalis. 
In campis ad Cruz de Casma, praedium in prov, 
Soteropolitana, Augusto. Faga. 


591. Borreria strieta Mey. DC. Prodr. IV. 541. 
ro. 4. Suffrutex quadripedalis. Dentes calyeini 


“ (sub anthesi) lanceolati corollae albae tubum aeguan- 


tes. Antherae pallide caeruleae. Locis apricis hu- 
midiusculis prope Ilheos, Septembri, Faga. 


592.. Perama hirsuta Aubl. Flor, Guj, It, 18, 
Forma angustifolia. = Mattuschkaea hispida Kunth, 
Nov. Gen. I. 271. Cfr. S. Hil. Voyage dans le 
district des diamans. II. 419. In pratis uliginosis, 
sabulosis .maritimis, ad Caballos praedium pror. 
Bahiensis, Augusto. Yaga, 


593.. Borreria humifusa Mart, parce hirsuta; 
caulibus tenuibus flexuosis diffusis adscendentibus 
radicantibus, hinc linea pilosa; foliis (tenuiter mem- 
branaceis) lato-ovatis breviter acutatis, basi contracta 
acutis; stipulis villosis setis ipsarum longitndine; 
capitulis hemisphaericis pedumeulatis terminalibus 
involucratis, foliis involucri subquaternis lato-ovatis 
acutis inaequalibus capituli longitudine; calyeinis 
dentibus subulatis inaequalibus corollas (albas ultra 
lineam longas) subaequantibus; capsulis tenuiter 
membranaceis compresso-globosis, quam dentes c# 


69 


Iycis brevioribus. In nemoribus ad Cruz de Casma, 
praedium prov. Soteropolitanae Auguste, Dryas, 
Fructus maturus ulterius examinandus! 

594. Sipanea biflora L. fil, Suppl. 134. Nees 
et Mart. Nov. Act, Ac. N. C. XI. I. 16. DC. Prodr. 
IV, 414, Nro. 4. In paludosis ad Cruz de Casına. 
Flores rosei. Faga. 

595. Noterophila Beccabunga Mart, Synonymon 
videtur; Microlicia bivalvis DC. Prodr. U. 117. In 
aquatieis ad Ilheos, Novembri. Yaga, 

596. Borreria umbellata Spr. Neue Entd. II, 
144. Cham. in Linnaea IIl.358. DC. Prodr. IV. 551. 
Nro. 79. Caulis saepe alte scandens. In Serra de 
Estrella Junio, et prope Cruz de Casma, pracdium, 
Julio, in sepibus et silvis caeduis. Dryas, 
597%, Machaonia spinosa Cham. in Linnaea IV, 
3. Folia quam in descriptione majora, In monte, 
qui dicitur Morro do Ernesto, Cujabae, Septembri, 
Orcas. Machaonia brasiliensis Hb, Willd. Cham. 
J. c., quac ‘est Eimmeorhizae Pohl. et Endlicheriae 
brasiliensi Presl. Syınb. 84. t. 49., forsan specie non 
differt, nam in inferiore parte ramorum spinescit et 
indumentum foliorum nonnunquam exnit. Frequens 
haec in ripa flav. Peruaguagtt, prov. Bahiensis, ubi 
cam florentem etfructiferam m. Novembri descripsi. 
Radix emelica, 
ae Borreria ferruginea Cham, et Schl. in 

Hinnaea III. 314. DC. Prodr. IV. 547%. Nro. 47. 
_ Quadripedalis. Corolla albac. Antherae pallide cac- 
ruleae. In campis al Cruz de Casma, Julio. Faga. 


70 


Borreria elongata Pohl. DC. 1. c, Nro. 46. mea 
quidem sententia specie non differt, sed tamquam 
varietas foliis minoribus est introducenda, 


599. Borreria virgata Cham. et Schl. in Lin- 
naea lII. 324. renuntiaute ec]. Klotzschio, qui nostram 
cum speciminibus origmalibus contulit, Quinquepe- 
dalis. Corolla alba. Antherae pallide caeruleae. In 
paludosis ad Ilheos, Junio. Yaga. 


600. Mitracarpum Humboldtiianum Cham. et 
Schl. I. c. 358., conferente cl, Klotzschio, Ad Cruz 
de Casma, Julio. Yaga. 


Centuria septima. 


601. Borreria tenera Pohl. DC. Prodr. IV. 513. 
Nro. 18. collato speeimine original. In campis 
maritimis, ad Caballos, praedium prov. Bahiensis, 
Augusto. Yaga. Bamosiora sunt specimina nostra, 
quam Pohliana. 


602. Chiococca densifolia Mart. Spec. mat. med. 

7. % 6. Forma parvifolia, floribus graciliori- 

bus laxius dispositis, Flores ochroleuci. In um- 
brosis sabulosis ad Ilheos, Martio. Yaga. 


605. Chiococca densifolia Mart. . c, Forma 
primaria. Flores albi, paullo minores. In apricıs, 
secundum oram maritimam prope Ilheos, Decembri 
in Martium florens. Faga. 


tt.) Chiocoeca anguifuga Mart. 1. c. habet flo- 
res miriores, subinde vivide Iuteos vel rubescentes. 
Laugsdorif in Aunal. des Scienc. natur. IX, 332. 


71 


604. Psychotria Luschnathä Klotzsch. in ‚hite. 
[oma Ps. coronatae Vell. Flor. Flum. If, t. 25. 
Arbuscula humanae altitudinis, floribus fuscidulis, 
In paludosis nemoribus ad Cruz de Casma, praedium 
prov. Soteropolitanae, Februario. Dryas. 
6505. Chomelia obtusa Cham. in Linnaea IX. 
PA renumtiante cl, Klotzsch. Frutex septempeda- 
lis, floribus albis, ad Cruz de Casma, Augusto. 
Dryas. 

606. Suteria macracalyx Mart. floribus inter 

ia duo a reliquis non discyepantia subsessilibus 
ternis, ebracteatis; calyce magno violaceo-irrorato, 
foliis membranaceis oblongis acuminatis, basi cu- 
neatis. Januario in silvis propeIlheos floret. Dryas. 

» 607. Suteria nuda Mart, Cephaelis nuda Cham. 
Jun Linn. IV. 135. DC, Prodr. IY. 534. Nro,. 17. 
Psychotria terminalis Vell. Flor. Flum. I. t. 24. 
In silvis ad Sebastianopolin, sat frequens, Julio — 
Sept. floret. Calyx flavus. Corolla alba. Bacca 
caerulea. Dryas. Suteria DC. a. Cephaslide differt 
involucro bractearum saepe subevanido , florihus in 
apice ramorum subsessilibus. confertis, calycis tubo 
magno, saepe inaequaliter dentato. Hujus generis 
Suteria brasiliensis, quae Psychotria brasiliensis Vell, 
Flor. Flum. I. t. 29. et S. fluminensis,. quae' Bey. 
chotria fluminensis ibid. t. 30. 

608. Psychotria alba Ruiz et Pav. Flor. per. 
II. 58..1. 204. a., Psychotris decidua Vell. Flor, Flum. 
I. t. 34. Vaga. Haec ad rivum Cujabensem 
Decembri lecta. 


72 


609. Faramea albescens DC. Prodr. IV. 498. 
‚Niro. 16. notante cl. Rlotzschio. In silvis ad Ilheos 
“ Nlores albos expandit mense Jannario, Jaga. 

610. ‚Faramea nemoralis Mart, glabra; ramulıs 
subtetragonis vel compressis; foliis crasso.membra- 
naceis oblongis breviter cuspidatis acutisve, hasi 
acutiusculis; stipulis muticis, subcoriaceis, ramenta- 
ceis (1. e. ramulos inchoantibaus) ovatis tubuloso- 
sernicomnatis, superioribus lato-triangularibus acutis; 
paniculis terminalibus foliis brevioribus , pedicellis 
subumbellato-congestis; calycibus brevibus truncatis 
subdentatis, corollis subpubentibus, tubo limbum 
triplo superante, In silvis aeternis M, Corcovado, 
prov. Sebastianopolitanae. Flores subpollicares albi. 
Arbusenla vel frutex, 15—20 pedum. Februaria 
floret. Dryas. 

„> 611. Faramea graciliflora Mart. glabra; ra- 
‚mulis teretibus, ullimis compressis; foliis longius- 

cule petiolatis ovato-oblongis cuspidatis basi cuncatis; 

stipulis lato-triangularıbus acutis, ramentaceis basi 
connatis; floribus terminalibus sessilibus 3—6; ca- 

Iyce lato et breviter denticulato tubo corollae gra- 

cili 5—6-ies breviore, laciniis limbi angustis acutis; 

baccis globoso-ellipticis verruculosis. — Arbuscula, 

Flores albi,. Bacca magnitudine ciceris, flava. In 

silvis ad Capocabana, prov. Rio de Janeiro, Augusto, 

Dryas. — Haec species a F. sessiliflora praesertim 

foliis longius petiolatis differt. 

612. Faramea axilliflora DC. Prodr. IV. 49%. 
Nro. 10., renuntiante cl, Klotzschio. Frutex flori-. 


73 


bis albis ornatus, folta in nostris minora offert, quam 
il}. Candollius notavıt. In silvis ad liheos, Januario, 
Dryas. 

(1.) Faramea stenopelala Mart. foliis membra- 
naceis oblongis breviter cuspidatis basi acutis, (sti- 
pulis aristatis); corymbis terminalibus trichotomis, 
calycibus urceolatis truncatis corolla 10-—15-ies bre- 
vieribus, laciniis corollae subulatis tabum subae- 
quantibus patenti-reflexis. — In silvis amazonicis, 
Najas. 

(2.) Faramea hyacinthina Mart. glaberrima ; 
ramulis novellis compressis; foliis eoriaceıs oblongis 
breviter obtuseque cuspidatis, basi acntiuscula sub- 
marginatis (stipulis friangularibus aristatis); pedun- 
culis terminalibus subternis, singulis 4—6-floris, ra- 
rius unifloris, calyeibus cylindraceo - campanulatis 
truncatis subdenticulatis. corolla 2—3 brevioribus, 
Yaciniis corollae Jineari-lanceolatis tubo subduplo 
brevioribus patulis. Flos hyacinthinus, Conferenda 
cum F. truncala DC. Predr. 496. mihi ignota, In 
silvis Serra do Mar. Martio. Dryas, 

(@3.) Faramea nigrescens Mart, glaberrima, sub- 
glaucescens; ramulis novellis compressiusculis; foliis 
crasso-membranaceis submarginatis, ohlongis aut obo- 
vato-oblongis obtuse cuspidatis, basi acutiusculis, 
dense venulosis (stipulis brevibus medio longe arista- 
ts); corymbis terminalibus trichotemis subeoarcta- 
tis, calycibus campanulatis truncatis denticulatis co- 
rolla 4—5.ies brevioribus, laciniis corollae lineari- 
bus obtusiusculis tubo vix duplo brevioribus erectius- 


74 


culis. Huc pertinere videtur Coffea truncata Vell, 
Flor. Flum. H. t. 15. In silvis prov. Bahiensis, 
Decembri. Dryas. 

(4.) Faramea marginata Mart. glaberrima; ra- 
mulis alternatim subancipiti-compressis; foliis co- 
riaceis marginatis, oblongis vel obovato-oblongis, 
cordatis, acute cuspidatis (inferioribus saepe spitha- 
maeis, superioribus 2 — 3 poll.) stipulis ovato- 
triangularibus inferne in vaginam connatis, dorso 
longe aristatis); corymbo terminali hemisphaerico 
multifloro; calycıbus campanulatis truncatis corolla 
4—5-brevioribus; limbi laciniis Janceolatis acutis 
Aubo sesquibrevioribus; bacca globosa, tuba hreviter 
coronata. — Arbor parva, raınis deflexis, eortice 
.crassiuscule cinereo. Folia majora 9 poll. longa, 
2: lata. Flores et pedunculi roseo-purpurei. Bacca 
glebosa, magnitudine pisi majoris, atropurpurea, 
aitida. In silvis ad Sebastianopolin et Ilheos, De- 
cembri. Dryas. Huc forsan spectat Coffea ausira- 
lis Vell, Flor. Flum, II. t. 15., cujus icon summa 
incuria videtur delineata, 

(5.) Faramea longiflora Mart. feliis membra- 
zaceis lato-oblongis acutiuscule cuspidatis basi acu- 
‚tis (stipulis brevibus lato-triangularibus, arista brevi 
decidua); floribus terminalihus subsessilibus 4—; 
ealyce cylindraceo-campanulato truncato, laciniis subu- 
latis tubi longitudine, corolla 4plo breviore, corol- 
lse laciniis lineari-lanceolatis obtusiusculis tubum 
-aequantibus revoluto-patentibus; bacca globosa. — 
Arbuscula 5—6 ped., trunco ramisque subteretibus 


[—R 


[A 


cortice cinereo amictis. Tamuli plerumqne divari- 
cato-bifidi. Stipula vaginans petiolos brevis ((—14 
lin.) acuta, tandem obliterata. Folia 5—7 poll. 
longa, medio 23—-3 lata. Flores subsessiles divari- 
cati inter ultima folia. Calyx supernenonnihil con- 
tractus, dentibus sub grossificatiane elongandis. Co- 
rolla hypocrateriformis, alba, tubo teretiusculo, pol- 
licem et quod exceditlonga. Anutherae in fauce fere 
sessiles, lineares, erectae, flavae. Ovarium disco.albo 
umbonato pertuso in vertice ornatum, Stylus fili- 
formis. Stigma crassius, bifidum,, cruribus lineari- 
bus. Bacca monosperma unico loculo evoluto. Nucleus 
depresso-globosus, verlice impresso, albumine corneo 
cinereo-caerulescente, In silvis ad Canalem Goajurä, 
in prov. Paraensi. Sept, Obs. Mss. Nro. 2708. Najas. 

(6.) Faramea macrophylla Mart. ramulis com- 


pressis; foliis crasso-membranaceis amplis lato-ellip- 


ticis cum cuspide acutiuscula, basi breviter contra- 
ctis, (stipulis breviter lato-triangularibus submucrona- 
tis deciduis, annulum setarım obtegentibus) ; pani- 
culis thyrsoideis terminalibus quam folia brevioribus, 
rhachi pedunculisque compressis calycibusque sub- 


tiliter pubentibus; calycibus eylindraceo-campanulatis 
‚truncatis breviter denticulatis; denticulis barbulatis, 


quam corolla 6—-7-ies breviore, laciniis corellae 
(1}-pollicaris) lineari-lanceolatis tubo paullo brevi- 
oribus, revoluto- patulis. — Arbuscula, Folia spi- 


:thamam,, immo pedem longa, 6-—8 pollices lata, 
-ovato-elliptica, glabra, venis subparallelis subtus pro- 
minuli. Vagina stipularis truncatula, intra quam 


76 


annulus pilorum. Panicula forum graudium suaveo- 
lentium, pedunculo subtetragono et reliquis partibus 
albis. Calyx breviter quadridentatus, Antherae 
sessiles. Stylus filiformis. Stigma cruribus binis di- 
varicatis. Obs. Mss. Nro. 3126. Crescit in silvis ad 
fluvium Japurä, Januario. Najas. 

613. Coccocypselum cordifolium Nees et Mart, 
N. A, Acad. N. Cur.XII. 1. 13..Oldenlandia cordata 
Vell. Flor. Flum. I, t. 143. In silvis per magnam 
partem Brasiliac, Nostra e prov. Bahiensi, Floret 
primis anni mensibus. Yaga, 

614. Coccoeypselum dichroolasium Mart. caulir 
bus procumbentibus villoso-tomentosnlis ; foliis ova- 
tis acutis subcordatis, supra pubentibus, subtus se- 
riceo-villosis; parallelo-venoso-Iimeatis ; stipulis subur 
lato-triangularibus quam petioli brevioribus; pedun- 
culis subterminalibus folia aequantibus vel breviori- 
bus, capitulis globosis multifloris, bracteis ovalis 
acutis quam flores brevioribus; pube in caule, per 
tiole, nervo venisque subtus, bractearum basi calyr 
cibusque roseo-purpurascente, in foliis superne brar 
ctearumque parte antica (nec non saepe in calycibus) 
flavo-viridi aut albida. In dumetis, nemoribus prov. 
Sebastianopolitanae, Januario. Dryas. — AC. 
lanceolato foliis latioribus differt, a C. canescente et 
aureo notis in phrasi indicatis, 

- (1) Coccocypselum montanum Mart. hirsutum, 
caule radicante; foliis ovatis acutis subcordatis, sti- 
pulis subulatis petiolo brevioribus; capitulis axillari- 
bus_et subterminalibus, globosis multifloris, pedun- 


77 


eulis folio snbduplo brevioribus, bracteis lanceolati . 
Ollenlandia hirsuta Vell. Flor. Flum, 1, t. 144. 
In nemoribus montanis, prov. Rio de Janeiro etMi- 
narum, Jauuario. Dryas. Oreas. (Herb. Vauth, 
Nro. 228.) 

615. Posoqueria revoluta Schrad. in Gött. Gel, 
Anz. 1821. I. 14. DC. Prodr. IV. 376. Nro. 7. P. 
insignis Nees. in Flora 1821.301. Gardenia suaveo- 
lens Vell. Fl. Flum. II. t. 9. Folis duplo minori- 
bus, minus cordatis a P. latifolia facile distinguitur., 
In silvis ad fiuvium Cujaba, Januario, nec non in 
Brasiliae orientalis silvis udis. Yaga. 

(1) Posoqueria lucida Mart. tota glabra; foliis 
breviter petiolatis, coriaceis, margine revolutis, supra 
lucidis, oblongis aut oblongo-elliptieis, obtusis, basi 
rotundatis; corymbo multifloro; calycis lobis semi- 
orbicularibus, corolla longitndine foliorum, limbi 
tubo quadruplo-quintuplo brevieris laciniis Jineari- 
oblongis, obtusis. — Quasi intermedia inter P. re- 
volutam et decoram. Abilla differt feliis obtusiori- 
bus brevius petiolatis, minus crassis, calycis lobis 
latioribus, tubo crassiore; ab illa defectu stipularum 
grandium. Petiolus 2--3 lin. Flos albus, tubo 5% 
—4 poll. — In humidis umbrosis, in palmetis vallıs 
Vao do Paranan, in deserto Minarum occidentali, 
Sept. Oreas vel Hamadryas. 

(2.) Posogueria aculifolia Mart. glabra; foliis 
membranaceis, margine subrevolntis, oblongis aut 

 eborato-oblongis breviter acutissimis, basi obtusis; 
corymbo paucifloro; calyce acute quinquelido, corolla 


78 


folia excedente, limbi tubo quintuplo brevioris las 
ciniis lato-Janceolatis obtusis, — Priiolus 4—5-lin, 
Folia 2-3 poll. longa, 1—1% lata. Corolla alba, _ 
tnbo quam in praecedente tenuiore, ultra 4 poll, 
longo, linıbo quam in praecedente breviore, laciniis 
minus quadratis, duabus evidentins minoribus, — 
In Serra Tingnd et alibi in prov. Sebastianopoli- 
tana, Octobri, (Gardneri Coll, eam habet Nro. 449.) 
Dryas, 

(3.) Posoqueria laurifolia Mart. glabra ; foliis 
membranaceis angusto-oblougis utrinque acutis, sti» 
pulis brevibus conmatis singulis bidentatis; corymbo 
paucifloro; calyce acute quinquefido, corolla quam 
folia breviore; Iimbi tubo triplo aut quadruplo bre- 
vioris laciniis lineari-lanceolatis obtusis. —Petioli 3 
lineas longi, folia 36—48 lin. longa, 12-15 lata, 
Calycis laciniae subulatae, carınatae. Corolla alba, 
tubo gracili 24 poll., limbi laciniis inaequalibus, 
tribus subduplo latioribus. — Affinis hinc P. acuti» 
Joltae, quae dimensionibus partium evidenter difiert, 
inde P. gracili, cujus folia basi magis cordata et 
flores longiores. Crescit in silvis ad cataractam Ti- 
jucensern prope Sebastianopolin et in summo Mk, 
Serra d’Estrella ad Sumidouro, Sept. Dryas. 

(4.) Posoqueria palustris Mart. ramulis novellis, 
petiolis, foliis subtus, peduneulis, pedicellis caly- 
eibusque velutinis; foliis breviter petiolatis lanceo- 
latis aut oblongo-lanceolatis acutis, basi obtusis, Sti- 
pulis triangularibus submembranaceis diseretis; co= 
rymbo multifloro; calyce quinquelobo, corolla inferne 


m > 


79 


pilosula folıa aequante aut superante, Iimbi tubo 
quintuplo aut sextuplo brevioris laciniis oblongo- ei 
ovato-lanceolatis obtusis. — Petiolus 2—3 lin. Co- 
rolla 5—7 poll. alba. In palustribus umbrosis, ad 
silvarım margines prope Tagoahıy, vicum prov. 
Sebastianopolitanae, Decembri. Dryas. 


(5.) Posoquerie macropus Mart. ramnlis novellis, 
petiolis, foliis subtus, pedunculis, pedicellis et calyce 
hirsutulis; petiolis ultrapollicaribus, foliis subcoria- 
ceis oblongis acutis, basi rotundata in margine cal- 
losis, stipulis longe triangularibus membranaceis pu- 
berulis petiolo plus duplo brevioribus; corymbo 
multifloro, calyce obtuse quitiquefide, corolla glabra 
foliis breviore, limbi tubo quintuplo brevioris laci- 
niis linearibus et lineari-lanceolatis acutiusculis. In 
prov. Minarum ? Schüch. 


(6.) FPosoqueria acuminata Mart. glabra; foliis 
subcoriaceis, breviter petiolatis, ex ovato longe acu- 
minatis, utrinque acutis, stipulis membranaceis lan- 
ceolato-oblongis petiolos excedentibus; corymbo pau- 
cifloro; calyce brevi breviter quinguefido; corolla 
folia excedente, limbi tubo septuplo brevioris lacı- 
niis tribus linearibus, duabus duplo latioribus lineari- 
lanceolatis, obtusiusculis. — Omnium quas novi haec 
P. longiflorae maxime aflınis, attameu forma folio- 
rum diversa et brevitate calycis. P. Trinitatis quo- 
que tam calyce longiore, quam foliis ovalis abunde 
distat. In inundatis silvis ad fluvium Japurä habi- 
tat et Dec. floret. Najas, 


0) 


(7) Posoqueria montana Mart: caudice breri 
ramosiore; glabra; foliis erassiisculo:membranaceis 
lato-ovalis, breviter acumınalis ‚basi aculis, stipulis 
membranacels lineari-oblougis obtusiuseulis petiolos 
(2—3 lin.) superantibus; corymho pancifloro (floribus 
a latere bracteis membranaceis vaginatis); calyce 
truncato;' eorolla folia aequante aut superante, limbi 
tubo triplo brevioris laciniis lineari-oblongis lanceo- 
Jatisque obtusis, — In silvis montanis ad Villa Rica, 
prov. Minarum, Aprili. Oreas. 

(8.) Posoqueria latifolia Röm. et Schult. DC. 
Prodr. IV. 375. a me in silvis amnem Amazonum 
obumbrantibus est observata. Stipulae triangulares, 
membranaceae, semipollicares petiolos superatits 
Bacca globosa, vertice umıbonata, diatnetro 13 poll,, 
flava. 

616. Tocoyena bullata Mart. Gardenia bullata Vell. 
Flor. Flam. Il, & 12. Var, ramis minus hirsutis, 
foliis bası acutiusculis vix eordatis, corollae (ochro- 
leucae) tubo fere glabro aut lineis solammodo quin- 
que pilorum adsperso, Habitat in paludosis ad S, 
Cruz, Guapativa, prov. Sebastianop., in silvis udis 
umbrosis prov. Piauhiensis rel, Dryas, Vaga. In 
hac saepius observatur eruptio morbosa, tomenti 
densissimi instar, nunc folia nunc ealyces aut corok 
lae lacinias occupans. 

(1) Tocoyena viscidula Mart. ramis compres+ 
siusculis hirtulis, novellis strigoso-tomentosis; foliis 
lato-ovatis obovatisve breviter acutis, basi contractis, 
lirsuto-tomentosulis viscidis; stipulis triengnlaribus 


Beiblatt 1841. II. Nro. 6. 


acutis glabrinsculis petiolos superantibus; corymbis 
multifloris, calycis glabriusculi dentibus acutis hir- 
sutulis; corollis folia aequantibus, tubo pubente sub- 
bipollicari, limbum duplo superante. In silvis Caa- 
tinga mediterraneis prov. Bahiensis. 


(2.) Tocoyena velutina Mart. ramulis novellis 
compressis et inflorescentia foliisque junioribus sub- 
tus dense velutino-tomentosis; foliis lato-ovatis vel 
obovatis utringue acutis, crassiusculis, rugulosis, su- 
pra velutinis viscidulis subtus dense tomentosis (nervo ' 
venisque vix indumento distinctis); stipulis triangu- 
laribus acutis petiolo brevioribusglabris; calyce subu- 
lato-dentato et corollae tubo ultra bipollicari dense 
velutinis, limbi laciniis obtusis extus hinc velutinis 
tubo sextuplo brevioribus., Frutex. Prope Cujaba, 
Augusto. Aflinis praesertim T. viscidulae. 


(3.) Tecoyena hirsuta Moric. apud DC, Prodr. 
IV. 375. Nro. 5. distinguitur: ramulis compressius- 
‚ eulis velutino-tomentosis; folüis lato-ovatis utringue 
acutis, venoso-subcostatis, supra pubentibus, nervo 
venisque supra tomentosis, subtus corymbique multi= 
flori rhaehi pedunculisque velutino-villosulis; calyce 
breviter-dentato tuboque corollae 53 —4 pollicari 
subvelutino, limbo tubo quadrüpio breviore, lobis 
rotundatis, Ad Paracatu, in Serra dos Cristaesrel: Pohl., 
in udis ad Yti prov. S. Pauli et secundum fluvium 
Carynhanha, prov. Minarum: Martius. Sept. Oreas. 

Beibl, 1341. II, 6 


82 


(4.) Toeoyena microdon Mart. ramulis novellis 
compressis hirtulis; foliis oblongis aut obovato-ob- 
longis acutiusculis basi contractis aut obtusis, supra 
pubentibus, subtus tomentoso-villosulis ; stipulis tri- 
angularibus acutis, interdum 1—3 -aristulatis, infe- 
rioribus longioribus, superioribus subtruncatis ciliatis- 
que; corymbo subsessili paucifloro; calycibus tomen- 
tosulis, margine extenuato truncato minute denti- 
culato; corellae tubo yuadripollicari sursum hirtulo, 
lacinias limbi scalenas antice rotundatas 5—6-plo 
superante. In silvis ad fluvium Itapicurü in pror. 
Maragnaniensi, Majo. Najas, 

(5.} Tocoyena acutiflor« Mart. ramnlis novel- 
lis compressis villosulis; foliis oblongis, obovato-' 
oblongis aut lato-Janceolatis, acuminatis, basi acutis, 
supra pubenti-scabris, subtus molliter villosulis (te- 
nniter membranaceis); stipulis membranaceis trian- 
gularibus ; corymbo paucifloro subsessili; calyeis 
hirsuti dentibus subulatis tubum suhbaequantibus; 
corollae tubo hirsuto sexpollicari, himbi lacinias ova- 
tas acutas sextuplo superante. In silvis ad flur. 
Apapuris, prov. Rio Negro, Jan. 1820. legi; prope 
Ega: Pöppig 1831. Flores 3—6, bracteis triangnlari- 
‚subulatis. Corolla tubo longissimo, ochroleuco, 
laciniis limbi ovato-oblongis hinc acutis intus albis; 
foetidi odoris. Pentamera et hexamera est. Stigma 
sulcatum, crassum, bilobum. 

« 6.) Tocoyena brasiliensis Mart. glabra; ramaulis 
novellis compressis ; foliis lato-ovatis aut breviter 
‚oblongis utrinque acutis (membranaceis, laevigalis, 


85 


supra nitidis, siccitate nigrescentibus) ; stipulis lato- 
triangularibus petiolis duplo brevioribus; corymbo 
pauciflore subsessili; calycis truncati denticulis bre- 
vibus acntis; corollae tubo fere quadripollicari, limbi 
lacinias obovatas hinc acutas quintuplo superante. — 
Frutex arborescens. Ramuli patentes, teretiusculi, 
corlice einereo, internodiis semipollicaribus et bre- 
vioribus, novelli uti in omnibus , quas observavi, 
speciebus alternatim compressi. Stipulae saepe in- 
ternodiorum lJongitudine, deciduae. Folia cum pe- 
tiolo 6—8 lineari 55% poll. longa, medio 243 
lata; venis in utroque latere 8—10, subparallelis 
nervoque subtus prominulis, margine nonnihil undu- 
lata. Flores 4—7, in pedunculis 2—4 lin. longis, 
parce bracteolis minimis subulatis adspersis. Caly- 
ces 2—3 lin. longi, superne subtruncati et minute 
acuteque denticulati. Corolla glabra, viridi-lutea, 
Laciniae limbi 6—7 lin. Jatae, 8—9 longae.— Cres- 
eit in Monte Telegraphi prope Sebastianopolin; 
Junio flores, Dryas. Addimus definitionem Sirychni 
a Vellozio Gardeniae nomine depichi. 

(1.) Strychnos triplinervia Mart. ramulis patulis 
subtiliter striguloso-pubentibus rarius capreolato-re- 
volutis; foliis glabris oblongis vel lato-ovatis acutis, 
basi contractis triplinerviüs, (inter nervos arcte venu- 
losis); corymbis terminalibus folia subaequantibus 
eonfertis ; floribus flavescenti-tomentosis, calycibus 
guinquefidis laciniis subulatis, corollis hypocrateri- 
formibus, tubo gracili calycem quinquies, limbo bis 
superante; bacca globosa (diametro 1 poll.) semi- 

. 6°” 


84 


nibus pluribus compressis. Frutex decempedalis, 
In valle Larangeiras prope Rio et alibi in silvis 
Sebastianopolitanis. Sept, floret, Junio fructificat, 
Dryas. Gardenia trinervis Vell, Flor. Flum. t. 10. 
— Alia Strychni species est: 

(8.) Sitrychnos brasiliensis Mart. glabra; ramulis 
gracilibus brachiato-patulis; foliis ovatis acutis tri- 
nerviis, basi rotundatis; spinis axillaribus (raris) 
subulatis patentibus subcurvatis; corymbis termina- 
libus quam folia multo brevioribus paucifloris pa- 
tulis, pedunculis trihdis indıvisisgque:; floribus paryulis, 
calyce quinquedentäto, corolla subcamparulata, extus 
"glabra intus barbata; bacca globosa, cernua, semine 
unico globoso. Est Geniostoma brasiliense Spr. S. 
V, 1.588. Nro. 2. Narda spinosa Vell.Flor. Flum. 
IIl.t.24. Geyae parvifloreenomine Sprengelius olim 
communicaverat. In silvis Brasiliae orientalis, e.g. 
ad Capocabana, Julio. Dryas. Bacca magnitudine 
Cerasi, globosa, flava. Videantalii anne ob seminis 
solitarii globosi struciuram a genere sit removenda? 

617. Amajova Laureaster Mart. foliis oblongis 
aut ovato-oblongis, breviter acutis, in petiolos at- 
tenuatis (subcoriaceis) glabris, praeter petiolum sub- 
ochraceo-strigilosum,, nervum venasque subtus pilo- 
sos; corymbis terminalibus multifloris sabsessilibus, 
calycibus ochraceo-strigilosis, dentibus subulatis tu- 
bum aequantibus, corollis albo-sericantibus; baceis 
ellipticis glabris subpollicaribus. — Ab A. intermedia 
foliis majoribus brevius acutatis, floribus fructibus- 
que duplo majoribus differt; ab 4. gujanensi folis 


85 


brevioribus, fructibus majoribus, ab 4. fagifolia 
foliorum venis minus evidenter parallelo-prominulis. 
Ad fluvium Tagoahy, prove Cujabanae et prope $.. 
Carlos prov. S. Pauli. Oct, et Nov. fl floret et fructi- 
ficat. Oreas. _ 
618. Cophaslis dichofama Rudge Gujan, t. 44. 
Nees et Mart. N, Act. Ac,N. Cur, XILI. 17. Forma foliis 
nonnihil angustioribus. Capitula sernper plus minus 
refracta. In silvis ad Iheos. Dec. Dryas.. Vaga. 
619. Coffea floribunda Mart. Arborescens, tota 
glabra, ramulis ultimis compressis; foliis oblongis 
acutis, basi contractis, supra nitidis ; stipulis eonua- 
tis arıstalis, persistentibus incrassatis; panicula thyr- 
soidea ampla obtusa terminali, ramis ramulisque 
Compressis, erecta; bracteolis ad divisiones et infra 
calyces minutis subulatis; calycis campanulati lobis 
obtusis; corollae (albae) tuba calyce .duplo longiore, 
intus pubente, Jimba tubym superante, lacinüs (4—5) 
oblongis obtusis. — Folia quam in Coffea racemosa 
Rz. et Pav.t. 214. fig. a. angustiora, minus acuta; sti- 
Pulae minores; corallae breviores. —. “ Crescit in 
Morra do Rio da Casca, prov. Cujabänae, Sept. 
Affinis ‚huic Coffea meridionalis is Vell. Flor. aa: It. 


bh 14, sed. diversa. 
620. Weinmannia paulliniaefolta Pohl. ın DC. 


Prodr. IV. 11.Nro. 25. In ınontosis prov. Minarum, 
et Bahiensis e. g. in Serra de Ouro preis; Aprili et 
Octobri. Oreas. 

621. Solanum sycocarpum Mart. et Sendiner. 
«Ainerme, slabrum, lateriflorum, macrophyllum); ; caule 


ze 
tereti ‚carnmoso; Foliis Petiolatis 'oblongis acälis, bası 
angustatis, crassis; ‘cymis in pedunculis inGrässatis 
 subumbellatis, alabastris obovato- -oblongis; calycis 
lobis brevibus acutiusculis, : magna, subinfundi- 
buliformi ,. laciniis ‚acutis, bacca oboyata. "Sendtn. 
Mes, Arbuscula ‚dense foliosa, decempedalis, foliis 
caulınis 1-1} ped. Corolla” viridis, antherae' fävae. 


er, ; 


Folia et flores succosi. In umbrosis silvis ad liheos: 
Decembri. 'Dryas. u 

622. Solanum 'celastroides Sendtn. (Inerme, 
glabrum, lateriflorum, integrifolium, foliis minoribus): 
caule tereti; foliis breviter petiolatis lanceolatis, utrin- 
que valde acuminatig ;. cymis sessilibus brevibus; 
alabastris ‚gvatis, galyop Sinuato, floribus parvis. 
Sendtn. Mss. Frutex 40 ped. Folia nilida. "Corolla 
viridis Antherae fuscae, polline albo. In umbrosis 
silvarım prope Iheos’ et alibi per tractum Montiam 
Serra do Mar dictorum. Januario. Dryas. 

623. Solanum asperum Vahl. Spreng. S. V. T. 
682,. Nro, 68. — _Frutex decempedalis, flöre albo. 
Crescit loeis. apricis, campestribus prope S. Georgiü 
Insulanorum oppidum, florens Junio. Dryas. 

624. Physalis hygrophila Mart. (herbätel, Ari: 
zua, radice infirma; corollae fundo maculato); caule 
diffuso-rgmosissimo ‚villoso ‚et pilis glanduli iferis vis- 
cidulo, gamulis patulis fiezuosis; Foliis praesertim subtußs 
villosulo-puberulis, lato-ovatis obtusiuscalis, integer- 
rimis vel subangulato- -dentatis, apice rarius productis, 
"basi rotundatis, inferioribus saepe "suborbicularibus; 


calycibus fructiferis ovato-pyramidalibus” quinquan- 


37 


gulis. — Affinis Ph. foetenti'Poir.;' a qua eordlla 3—4: 
In. lata diifert, nec non Ph, aequaltae Jacg; fıl.,. gaae. 
folia multo majora, nec 1—1$ poll. solummodo longa, 
oblongaque habet. In humidis, prope Cujabä, Junio., 

625. Solanum , evonytnoides :Sendtn: .(Inerme, 
glabrum, terminiflorum, integrifolium): caule tereti;. 
foliis petiolatis majusculis Janceolatis, ‚utringue acu-. 
ıninatis; cymis terminalibus, pedicellis elangatis di-. 
varicatis in calycem incrassatis, calycis Jacinüs. ova-: 
lis brevibus;; .corolla quinquepartita, laciniis,acutis,an- 
theris truncatis subaequalibus bacca ; globosa, .Sendtn, 
Mss. — Arbuscula: tenussima,. in umbra silvarum. 
aboriginum prope Hheos, 10-ped., corolla alba, an 
theris flavis. Novembri.; .Dryas. . 

625. ‚Witheringia Uivaricataq Mart, Nov, Cs 
III. 5. t. 228. Corolla lactea vel virescens.. In’ 
silyis ad Ilheos, Jan. Dryas,.- A HWitheringiae ge-. 
uere nonuullis notis recedit et Solano approximatur.! 

62°. Maytenus brasiliensis Mart, ramulis tere- 
tiuseulis; foliis oblongis, obtusiuscule euspidatis, bası 
Contractis aut acutiusculis, membranaceis, integer- 
rimis aut subrepando-serrulatis ; pedunculis axillari- 
bus confertis, simplicibus’ aut parce paniculato-divi-. 
‚sis; lobis. calycis rotundatis, petalis suborbicularibus; 
psulis clavato-obovatis apiculatis, valvulis 2 coria- 
<eis, morio-dispermis. — Frutex densus, foliis 3—4 
poll, longis, 15 —20 lin. latis, saturate viridibus, non 
Blaucescentibus, plerumgue. obtuse et breviter cuspi- 
datis; floribus aureo-flavis; capsulis unguicularibus. 
REN introrsum plana, praeserim dum gemina in 


88 


fructa ddsint, In silvis montanis ad Sebastianopolin 
.. et Jlheos, Decembri floret. Dryas. 

a) Maytenus obtusifolia Mart. ramulis tereti- 
compressiusculis ; foliis ellipticis aut obovatis, antice 
rotundatis, basi .acutiusculis, coriaceis, integerrimis 
aut margine albicante subrepando-crenulatis; pani- 
-culis byacteolatıs axillaribus quam folia-brevioribus; 
dentibüs calycis obtusis ; : petalis obovato-ellipticis;; 
capsulis obovato-globosis breviter apiculatis mono- 
dispermis valvulis 2 coriaceis. — Arbor 12—20-pe-' 
dalis, saepe a basi ad apicem ramos densos multi- 
ramulosos 'emittens, cortice cinereo-fuscescente lae- 

vigato, in ramulis e fusco et viridi vario. Folia al-- 
_ terna Celastri, breviter petiolata, elliptica aut obovato- 
elliptica, ‘margins albivante, duriuscula, evenia, gla- 
berrima. Flores in panitulis racemos simulantibus 
erectis solitariis autnonnullis in quavis ala congestis, 
bracteolis minutis acutis adspersis , pedicellis 1—14 
Jin. longis filiformibus et rhachi unguiculari—pollicari 
subangulata glabris. Calyx minutus, orbicularis, 
subquinqueangulatus, persistens, inferus, dentibus 
quinque obtusis parvulis, in centro tectus disco plano 
decemsulcato, sulcis subtilibus. Corolla flavescens, 
minuta, in ambitu disci adnata, petalisobovatis, ob- 
tusis patentibus. Stamina 5, nonnunquam 3, 4, 6, 
petalis alternantia, parva. Filamenta subulata. An- 
therae ovatae, erectae, hiloculares , loculis effoetis‘ 
plano-expansis. Pollen minimum, globosum. Ova- 
rium disco immersum, biloculare, ovulis erectis. 


Stylus brevis, crassus, teres. Stigma depresso-pla- 


89° 


num. Capsula. obovato-globssa :sulco vertieali, bre- 
viter stylo apiculata, loculicido-bivalvis, fere ad ba- 
sin usque, valvulis coriaceis. Semina 1. 2 'extus 
convexa, intus plana, ‚srillo ‚majusculo albo succoso. 
Descriptio in loco natali exarata. Crescit in .vicinia 
mari prope Auv. Inhumerim, Botafogo, Goa ali=. 
bique in prov. Sebastianopolitana, Sept. floret, Debri 
fructificat. Dryas. Datur varietas foliis ovatis nunc 
integerrimis, nunc evidentius repando-dentatis. 

(2.) Maytenus chilensis DC. Prodr. 11.9. Nro.3. 
in provincia Rio grande ‚provenit. Huic ‚capsula 
duplo minoris est, valvulis temuioribus, pergamenis. 

 (.) :Maytenus gonoclados-Märt. ramulis glabris 
acute angulatis; foliis Janceolatis, obtuse acuminatis, 
basi inaequilatera acutis, membranaceis, marginatis 
erenulatis; floribus axillaribus paniculatis — —; 
capsulis elliptico-oblongis, vix sulcatis, breviter api- 
eulatis, mono-dispermis, valvulis coriaceis. — Folia 
13 poll. longa, $ lata. Capsulae quam in M. bra- 
siliensi minores, quam. in M. obtusifolia evidentius 
ellipticae, In silvis Capoes prov. S. Pauli, Dechbrs 
fructificat. - 

(4) Maytenus dasyclados Mart. ramulis sub- 
angulatis, novellisalbo-, adultioribas subfusco-puben- 
&bus; foliis ellipticis aut oblongis'obtusis, praesertim 
Antice crenulatis.itenuiter membranaceis; fleribus 
axillaribus nonnullis confertis; calycis lobis obtusis, 
Petalis suborbicularibus; capsulis obovato-globosis bre- 
Vissime apiculatis, submonospermis, valvulis 2 mem- 
branacejs, = Folia: quam. praecedentibus multo. mi- 


99: j 


norä, #5 lin. Tonga, 34-?lata, supra mitiday nervo: 
media: puberulo.! . ‚Capsulae.,5—4 lin. . altae.:— In 
Brasilia meridionaliz. Sellow... ee er 

: 45.) Maytenus rigidat\;‚Mart.. anzaie: N 
subflexgedis asperulis; fohis! oblongis vel ovato-oh+ 
longis- argute ‚dentatis ‚r. bası. subcordäto-rotundatis, 
crasso-coriaceis glauciss. oribus umbellatis laterali- 
bus. (ia nodulis) ‚axillaribusque;' calycis‘ 'Jobis.:trian- 
gularibus, petalisque-ovatis:obtusis ; 'capsulis obovato- 
globosis, valvulis:2 pergamenis. — Arbor vigintipeda- 
.lis, plerumgue jam in:ipsa basi diwisa'in ramos 
plures erectos. dense ramulosos. Ramuli: longe 
protensi subflexuosi,istteräm ramulosi, ramülis secundi 
ordinis confertis 'exaridis-. rigidis.. : Cortex ainereus. 
laevigatus. vel: plerurhque. in. pustulas exuberans, in- 
deque scaber, Folia alternatim sparsa,'.crassa, 'ellip- 
lica vel ovato-oblonga, juniora remote dentata, des- 
tıbus acutis, in adultioribus magis expansis et eva-. 
ındis, subemarginata, basicordata, breviter petiolata, 
utrinque glabra,, glaucescentia.. .. Flores. in .ramulis 
abbreviatis laterales, aut.axillares, 4—15 aggregati, 
pedunculis 3—6 lin. longis teretibus glabris., -Calyx 
guinquefidus, laciniis brövibus obtusis, Carolla.penta- 
petala, patens.. - Petäla avato-Janceolata, obtusiuscula; 
Havo-viridia.  Starm,'&. Filamenta subtilata, cum pe; 
tali$ alternantia.: Antherae glabosae, flävae. Capsula 
obovato-elliptica. vel. glabosa, fusca, glahra, 54 lin. 
alta, stylo brevi emarginato coronatä, valvis duabus 
soncaris navicularibus.medio,septiferis, crasso-perga- 
ınenis...Semina. 1,.2,.5, compressö-oblonga, mitida; 


= se 


nigro-fusch,arillo 'albo pulposo fere ad verticemn us: 
que amictd. Pdo‘ de 'Culher incolis dieitur,, qui 
cochlearia fabricant e ige’ 'rigido, rußells, firmo. 
Crescit in 'silvis Catingas‘ prov. Minarum;-Bahiensis, 
Porto Seguro: Floret”et fructificat Septembri'ä In‘ ni 'Ja- 
huarinm. Yapa.' Descripsfrope Malhada, 35. Sept. 

(6.) Maytenus Aquifolium Mart. glabra; ramulis 
compressiusculis; foliis oblongis basi rotundatis, spi- 
noso-repando- -serratis, membrahaceis; floribus: axil- 
laribus fascieulatis; — capsulis obovatis subdisper- 
mis, valvulis 2. coriaceis. — Folia ;5—4 poll Tonga, 
12—18 Jin. lata, venis conspicuis, submarginata, 
laete viridia. Flores in nodulis Tateralibus et axilla- 
ribus. Frutex fere magnitudine M. brasiliensis. — 
In silvis udis ad Porto Feliz prov. S. Pauli. Januario 
fructificat. 

(7): Maytenus nitida Matt. 'glabra; ramulis 
Compresso- teretiusculis subflexuosis; foliis lato-ovatis 
aut oblörigis, basi rotundatis, 'breviter obtuse ‘&uspi- 
datis, membranaceis, supra nitidis; panicafs axilla- 
ribus‘ pauciflöris; petälis ovatis; capsulis Pyriferihibus 
Vertick acutis, dispermis, valvalis 2 coriaceise' "NArbor 
6-12- -pedi, rattris erecto- patentibus, 'törtiee elnereo: 
fusco, F olia nn oblönga, vel a ovata, 


Kae 


min, glaber. Corolla‘ alktast 'vireırs. Petala” 5 
erecto-patentia " ovata, Acutiuscula: Start.’ 5öcalyci 
Änserta, brevia, antheris globdsis , ‚cum: petalis 'alter- 


Be | 


nantia. Stylus simplex. ‚ Stigma ‚depresso-capitatum, 
flavovirens. Capsula ‚obovato-compressiuscula , co- 
‚riacea, bivalvis, unilopularig . ‚Semina. 1, 2, rarius 
= oblonga,. ‚hinc ‚Sonveya, hine- plana, arillo albo. 
carnoso involuta, In silvis. amn. Amazonum. con- 
terminis, prope Santarem, oppidum, Prov. Paraensis 
d. 19. Sept. deseripla. ‚Najas. Be 
z ee en ; Sonia 

028. elesy in. ana Matt. ‚glabrum, 
inerme; foliis cum impari pinnatis bi-trjjugis, foliolis 
oblongis aut .oblongo-lanceolatis acuminatis, basi 
contractis,. crenatis; paniculis axıllaribus multifloris, 
floribus (J') tetrameris, petalis lanceolatis, — Arbor 
20 ped., eaepe a basi divisa.. Foliorum venae cras- 
siuscylae ,.parenchyma minutis punctis diaphanis. 
Calyx quadrifidus. Petala alba, lanceolata, obtusius- 
cula. Stamina 4, cum petalis alternantia, filam. 
subulatis longitudine petalorum, infra discum cen- 
tralem enatis, antheris didymo-globosis, fuscis.: Ova- 
rium in.nostris non :evolutum. Carpusculum centrale 
glandulosum, subquadrilobum. — Fructus, observatus 
docehit, anne recte inter vera Xanthoxyla. militet.. 
Cresgit, in. umbrosis silvarum primaeyarum ‚prope 
Ilheos, Februario floret. Dryas. —. Quoad flores 
masculos et habitum haec. planta summopere affınis 
‚est Blackburniae pinnatag Forst., (cui filamenta sunt 
sat longa, petala fere aequantia, nec subnulla uti 
cl. Endlicher in. Genn;, tradit); at, quum ejus, fru- 
:stus ‚adhucdum lateant eam inter Xanihoxyla enu- 
‚merare saius duximuss, 


ne 


93 


629. Olmedia Pöppigiana Mart.mas. ramulis sub- 
telragonis, peduncenlis amentisque fohisque subtus 
fulvo-velutinis; foliis supra scabriusceulis subcoriaceis 
oblongis, basi inaequilatera contractis, breviter acu- 
minatis cuspidatisve, subtus costatis venis ope venu- 
larum parallelarum junctis; amentis masculis 3—6 
—8 axillaribus, peduneulis petiolos subaequantibus; 
femineis solitariis subsessilibus. — Ab Olmedia to- 
mentosa Pöpp. Nov. Gen, Il. t. 145. differt foliis 
ratione longitudinis latioribus, supra scabris nec Jae- 
vigatis glaberrimis, rete venularum evidentiore ele- 
gantiore, amentis masculis aggregatis nec geminis. 
Dixi in honorem cl. E. Pöppig, viri amicissimi, qui 
Olmediae genus optime enucleavit. Crescit arbor 
alta in silvis ad Ilheos, Oct. — Jan. floret. Dryas. 

630. Olmedia Pöppigiana Mart, fern. — Addi- 
mus nonnullas Urticaceas, 

(1.) Ceeropia sciadophylla Mart. foliis umbellato- 
digitatis, foliolis 12—14nis Janceolatis acutiusculis, 
versus basin obtusam attenuatis, utrinque viridibus, 
glabris, subtus inter venas parallelas subtilissime 
venuloso -reticulatis; amentis femineis umbellatis. 
Arbor trunco 30—50-pedali, basi tereti fere 1 pedis 
diametro, annulis obsoletis notato, Ilaevigato, cinereo; 
ramis in superiore solummodo parte exeuntibus sub- 
verticillatis, ramulis crebris teretibus viridibus erectis 
fastigiatis, a lapsu spathae foliaceae annulatis atque 
delapsis foliis cicatrice semielliptica notatis. Folia 
in summitatibus ramulorum conferta, alterna, fere' 
rectangulo patentia, petiolis sesquipedalibus basi in- 


94 


crassatis, superne planis antice teretibus aulcatis, 
umbellata s. digitata,; e disco terminali nimirum 
petioli prodeunt proprii 12—14 compresso-teretes, 
superne plani 1—2 pollices longi, quibus insident 
laminae Janceolatae cum acumine, versus basin at« 
tenuatae, margine levissime sinuatae, nervo medio 
venisque alternis parallelis utringue prominentibus 
pallide albo-virentibus, glaberrimae uti reliquae par- 
tes. Stipula spathacea terminalis sesquipedalis an- 
tice convoluto-convexa, dorso bicarinato plano rubens, 
intus villis longis appressis albis vestita, continet 
folium nudum alteramque spatham plerumque 4 
minora in se recipientem. Flores #?—-Flores 9 
in alis foliorum spatha pedunculata tereti rubenti 
tecti, demum longitudinaliter aperta. Amenta ple- 
rumgue 4, rarius 5, in pedunculo communi com- 
presso-tereti sessilia, tandem fere spithamaeae lon- 
gitudinis, crassitie digiti, paullo flexuosa, obtusa, 
utrinque densissime compactos flores continent in- 
numeros 4—6-gonos, villo tenui albo connexos. Ca- 
Iycem in florescentiae stadio non vidi. Fructifer 
viridis, subcarnosus, tubulosus, vertice planiusculo 
calloso flavescente, in medio poro pertusus. Ovarium 
ovatum. Stylus filiformis, per porum exsertus, 
Stigma penicillatum. Semen unicum oyatum, hinc 
interdum mutua pressione planum, uno latere rhaphe 
longitudinali striatum, tenuissime verruculoso-sca- 
brum, fuscum, in calyce extenuato, membranaceo 
sessile. In ripa fluvii Japurd apud pagum Miran- 


95 


harum, Porto dos Miranhas dietum d. 19. Jan. 1820. 
descripta. Najas. 


(2.) Cecropia scabra Mart. foliis fere ad basın us- 
que palmato-septem—novempartitis, laciniis angusto- 
lanceolatis cuspidatis, scabris, subtus in parenchy- 
mate inter venas et venulas subtiles parallelas cine- 
rascenti-tornentosulis; amentis masculis ternis. — In 
ripa fluvii Amazonum, locis arenosis. Sept. floret. 
Najas. 

631. Maytenus macrophylla Mart. glabra; ra- 
mulis ultimis compressiusculis; foliis subpedalibus 
oblongis vel lanceolato-oblongig utrinque attenuatis 
subcoriaceis, tenuiter marginatis, integerrimis aut 
passim dente acutissimo tenui; floribus numerosis 
axillaribus aggregatis, pedunculis filiformibus petiolo 
brevioribus; calycis lobis brevibus petalisque oblön- 
gis rotundatis; capsula obovata obtusiuscula sub- 
monosperma, valvulis-coriaceis. — Frutex. Folia 
spithamarmn ad pedem longa, 2—3 poll. Jata, petiolo 
6-10 lin. longo. Corolla diametro lineam vix 
superans, alba. Antherae flavae. Capsula 4—5 lin. 
alta, compressiuscula, cum sulco_medio. — Crescit 
in silvis ad Ilheos, Januario flor. Dryas. 


632. Hyptis (Polydesmia) carpinifolia Benth. 
Labiatae 115. Nro.128. Prope Cujabä, Aprili, Vaga. 


633. Hyptis (Mesosphaeria) graveolens Salzm. 
Benth. Labiatae 125. Nro. 158. Prope Cujabä, Aprili. 
Vaga. 


96 


634. Heliotropium filiforme H. B. K. Noy. Gen, 
Til. 86. t. 203. Cham. et Schlecht. in Linnaea Iy, 
450. Prope Cujabä, April. Jaga. 

635. Evolvulus ericaefolius Mart. Schrank, plant. 
rar. horti Monae. t. 9. =E. gypsophiloidi Moric, 
Plantes nouv. d’Amerique 52. 1.35. Corolla pallide 
caerulea. In humidis prope Cujabä et ad Montem 
Sanctum in prov. Bahiensi, Aprili. Yaga. 

(1.) Evolvuluslagopus Mart. caule erecto glabres- 
cente, ramıs gracilibus elongatis erectiusculis parce 
pilosis ; foliis linearibus acutis basi attennatis 1—2 
pollicaribus pilosulis; spieis cylindricis aut capituli- 
formibus globosis terminalibus, bracteis lineari-lan- 
ceolatis calyces subaequantibus; calycibus quinque- 
partitis, laciniis subulatis densissime et longe villosis. 
— Planta pereunis, bipedalis. Flores roseo-caerulescen- 
tes, diametro 6—8 lin. In Minarum prov. Hamadryas. 

(2.) Evolvulus alopecuroides Mart. caule erecto, 
ramoso, piloso; foliis lineari-lanceolatis, bası atte- 
nuatis, subsessilibus obtusiusculis, spicis eylindrieis 
foliis paullo minoribus interstinctis, calycibus quin- 
quepartitis, laciniis hirsutissimis quam folia duplo 
brevioribus. — In campis gtaminosis deserti a Serra 
do Gram Mogol ad Contendas et fluv. S. Franeisci 
usque, in prov. Minarum, Jul. Aug. Hamadryas. 

(3.) Evolvulus plerygophylius Mart. laete viri- 
dis, parce pilosus; caule erecto ramoso, ramis stri- 
etiusculis; foliis lineari-lanceolatis acuminatis acutisve 
approximalis surrectis, sursum decreseentibus, basi 
ulringue in caule ramisque longe alato- decurrentibus; 


Beiblatt 1841. I. Nro. 7. 


spicis capitatis cylindraceisve, bracteis subulatis, 
calyeinis lacintis subulatis longe villosis. Inflores- 
centia et calycis villositate cum paaecedente con- 
venit, foliorum basi decurrente distinctissimus et 
insequenti accedens. In deserto Minarum. Hama- 
dryas, 

(4.) Evolvulus niveus Mart. totus niveo-lanugi- 
noso-tomentosus, erectus, ramis strictis; foliis lanceo» 
Jatis acuminatis basi in caule ramisque longe alalo- 
decurrentibus; spicis capitatis, calycinis laciniis subu- 
latis bracteisque lanceolato«subulatis dense villosis, 
— In deserto ad Serra do Gram Mogol, prov. Mi- 
narum, Sept. Oreas. j 

(5) Evolvulus (Cladostyles) ericoides Nees in 
Flora 1821. I. 301. — E. phylicoides Schrad. Gött. 
gel. Anz. 1218. 707. a Steudelio, viro cl.,perperam 
ad E. glomeratum Nees et Mart. N. Acta Acad. Nat. 
Cur. XI. I. 81. ducitur. Est species distinctissima. 

(6.) Evolvulus scoparioides Mart. fruticulus 
valde ramosus, ramis ramulisque strictis, parce stri- 
gillosis, glabrescentibus; foliis lanceolatis obtusius- 
eulis, basi attenuatis, brevissime petiolatis margine 
$landuloso-denticulatis et pilosulis, glabrescentibus; 
floribus 1—3 lateralibus et terminalibus, pedunculis 
bibracteolatis; calycis laciniis ovatis acutis glabris; 
corolla extus sericea. In deserto bahiensis. 

17.) Evolvulus diosmoides Mart. fruticulus valde 
ramosus, raınis hirtulis, ramulis strigilloso-hirsutis; 

Beibl, 1531. I, 7 


% 


foliis confertinsceulis angnsto-oblongis obtusis cum 
mucrone, brevissime peliolatis basi rolundatis parce 
villoso-pilosis ; floribus solitariis vel binis axillaribus, 
pedunculis longitudine calycis, cujus laciniae ovatae 
acutae glabrae; corolla extus sericea. — Fruticulus 
3-pedalis, irregulariter ramosus, superne‘ dense fo- 
losus, foliis adultis 6—8, novellis 3—4 lin, longis. 
Pedunculus 1-—2 lin. Corolla albe, diameiro 2—3 
lin. — In sabulosis prov. Porto Seguro: Pr. Maxim. 
Vidensis. Dryas. 

(8.) Evoluulus phylicoides Mart. (non Schrad.) 
fruticulus ramosus, totus sericeo-strigosus ; foliis con- 
fertiusculis ovatis vel ovato-lanceolatis obtusiusculis 
cum miucronulo, breviter petiolatis basi rotundatis; 
floribus solitariis binisve axillaribus, peduncnlis lon- 
gitudine calycis, cujus laciniae ovato - Janceolatae 
acutae corollague extus sericeae. — Summopere 
afinis praecedenti, sed diversus indumento sericante. 
In regione Rio Doce, ad Praya molle. Princ. Max. 
Vidensis. 

(9.) Evoluulus kramerioides Mart, strigoso-se- 
riceo-candicans; eaulibus pluribus,simplicibus; foliis 
angusto-lanceolatis acutis sessilibus, supra glabrius- 
eulis viridibus; floribus versus -apices capitato-con- 
fertis, foliis interstinctis paullo minoribus; calycis 
quinquepartiti lacinüs subulatis hirsutis corolla 
duplo. brevioribus. — Pedalis, perennis, caulibus 
caespilosis, ereclis, corolla caerulea, diametro 10 lin. 

.(10.) Evoloulus Ehamaepitys Mart. albo-villosus; 
eaule erecto patentim ramoso ; foliis linearibus acu- 


: 99 


tis subsessilibus, supra glabris viridibus; floribus 
versus apices subcapitato-confertis,. foliis decrescen- 
tibus interstinctis;calycis corolladuplobreviorislaciniis 
Betaceis dense.villosis. Cum priorein campis ad Conr 
tendas, vicum prov. Minarum. April. Hamadryas, 

(11.) Evolvulus lithospermoides Mart. strigillo sus 
caulibus erectis subsimplicibus; foliis Jineari-lanceo- 
latis acutis subsessilibus crassiusculis, sursum de- 
erescentibus; floribus in capitulo terminali folüis 
admotis quasi involucrato; calycis laciniis hirsutis 
corolla duplo brevioribus subulatis, — Spithamaea, 
caespitosa. Folia 6 lin. longa, passim glanduloso- 
dentieulata, e glandula pilifera. Corolla caerulea, 
diametro fere pollicari. — In campis altis auriferis, 
ad Tejuco rel., prov. Minarum, Majo, Oreas, 

(12.) Evolvulus saxifragus Mart, caulibus caespi- 
‚tosis erectis vel tandem declinatis ramosissimis; ra- 
mis, foliis pedunculisque subtus strigilloso-subsericeis ; 
folüs lineari-lanceolatis, basi acutiuscula breviter pe- 
tiolatis, acutis, sursum infra ramificationes florigeras 
‚angusio-panictllatas decrescentibus, pedunculis folia 
floralia duplo superantibus; calyeis sericei laciniis 
‚lanceolatis acuminatis, corolla subrotata (extus se- 
‚ricea , rosea) quadruplo brevioribus — Affinis E. 
ericaefolio, diversus brevitate caulium spithamam 
‚metientium, indumento parciore, foliis longioribus 
et latioribus, paniculis patuli, — In campis duris 
graniticis, ad fluvium $. Franscisci, prope Joazeiro, 
et in Prov. Piauhiensi, Aprili, Majo floret, Perennis, 
Tadice robusta, Hamadryas. 

.ı® 


ı 


100 . . 


(13.) ” Evolvulus ‚flipes Mart. pilosulus; caulibus 
tenuibus adscendentibus, sursum paniculatis;. foliis 
inferioribus ovato-lanceolatis ‚vel oblongis, utrinque 
acutiusculis, breviter petiolatis,” supetioribus lanceo- 
Jatis acutis subsessilibus, decrescentibus ; pedunculis 
axillaribus filiformibus folia floralia triplo-quadruplo 
superantibus, apice subbifloris, lacinfis 'calycis’ lan- 
ceolatis acutis subciliatis ea corollae diametro 
duplo brevioribus. — Radix fibrosa annna. Caulis 
erectus vel adscendens,; simplex aut ramosus; saepe 
ex una radice plures, pedales vel spithamaei, tenues, 
uti folia, praesertim 'margine, pilis 'spärsis tenuibus. 
Corolla alba, rotata, ‘vix aperta, extus’serlcea. Sta- 
mina 5 in plicis baseos 'adnata. 'Ovärhim globosum 
glabrum. Styli bifidi üti stamiha -albi et inclust. 
Capsula globosa, glabra, diametro "I "Yin. Schedulae 
Nro. 2513. Im pratis ad fluv. S. Francisci, vicinik 
Joazeiro. April. Hamadryas. 

(14.) Evolvulus cressoides Mart. strigilloso - seri- 
cans; caulibus parvulis caespitosis ramosis erectis, 
foliis ovatis, basi rotundata breviter petiolatis, mu- 
cronnlatis; floribus axillaribus subsessilibus,' solita- 
rlis; calycis laciniis lanceolato-subulatis folio duplo ' 
brevioribus, tubo corollae (roseo-caerulescentis) triplo 
brevioribus. Perennis, 3—5 pollices altus. Folia 
3-lin. longa. In campis editis prope Villa de Cam- 
panha, prov. Minarum. Aprili. Oreas. 

(15.) Evolvulus "äurigenius Mäit.' caulibus pro- 
‘stratis et adscendentibus elongatis villoso-hirtulis, 
ramis testaceo-villosis; foliis suborbicularibus cor- 


" 101 


data basi breviter petiolalis, obtusis aut acutiusculis, 
nervo maärgineque evidentius pilosulis; floribus 
axiBarıbus solitariis subsessilibus; calycis hirsutuli 
laciniis e lanceolato subulatis folio duplo tubo co- 
rollae (roseae) quadruplo brevioribus. Inter Cattas 
Altas et Inficionado in prov. Minarum, in terra au- 
rilera.. Majo. Oreas. Perennis. 


(16.) Evolvulus distichophylius Mart. caulibus 
pluribus prostratis strigilloso-hirsutulis ; foliis distichis 
approximatis secundis, övatis acutis, basi rotundata 
subsessilibus, infra dense strigoso-sericeis indeque 
ciliatis supra glabris; floribus subsessilibus axilları- 
bus solitariis, calycis dense sericei foliis 2—3-plove 
brevioris laciniis Janceolatis acutis, corol!ae (pallide 
roseae, fundo albae)tubum subaequantibus. — Peren- 
ts, ramis spithamam vel pedem longis. In camıpis 
arenosis ad fluv. S. Francisci prope Joazeiro, prov. 
Bahiensis et similibus locis in prov. Minarum. 
Martio floret. Hamadryas. 


(17.) Evolvulus macroblepharis Mart. caulibus 
Pluribus adscendentibus simplicibus aut sursum parce 
ramosis foliisgue in margine et nervo subtus longe 
Pilosis , foliis lato-cordato-ovatis aut subdeltoideis 
aAcutis, margine subtiliter denticulatis, breviter pe- 
Holatis ; floribus axillaribus solitariis sessilibus , fo- 
liolis calycis margine imbricatis ovato - acumiuatıs 
glabriusculis, apice barbulatis tubo corollae (roseo- 
Caerulescentis) gracili quadruplo breviore. “ Perennis, - 
multiceps, spithamaeus. In prov. Miuarum. Oreas- 


102 
636. Hyptis (Minthidium) fasciculata Benth. 
Labiat. 150. Forma primaria. Corölla alba. Stamina 
ochroleuca. Locis humidis apricis ad Ilheos, Julio. 
v aga, 
637. Ocimum grafissimum L. In silvis ad Per- 


. nambuco, Augusto,. V.aga. 


638. Hyptis (Mesasphaeria) ruticosa Salzm. 
Benth, Labiat. 123. In siccis campestribus ad Sote- 
ropalin. Yaga, 

639. Zapania Echinus Nees et Mart. Nova Act. 
Acad. N. C. XII. 71. t. 5. Var. folis brevioribus, 
saepe orbicularibus, Lippia Echinus Spreng. S. V. 
Cur. post. 231. In aridiusculis campis prav. Sote- 
ropolitanae, Augusto, Dryas. 

640. Hyptis (Mesosphaeria) umbrosa Salzm. 
Benth. Lahiat, 125. In campis ad Soteropolin, Au- 
gusto. Vaga, 

641. Hyptis (Hypenia) Salzmann Benth. Labiat. 
138. Quinquepedalis. Corolla azurea. Ad Cruz de 
Casma, praedium in prov. Bahiensi. Apr.—Aug. 
floret. Hamadryas, Dryas. 

642. Hyptis (Polydesmia) vestila Benth,. Labiat. 
114. In campis ad Cujabd, Junio. Oreas. 

643. Stemodia foliosa Benth. in Hook. Journ. 
of Botany II. 46. Corolla pallide caerulea, In apri- 
cis udis herbidis ad Cruz de Casma, Januario. _ 
Dryas. 


644. Achyrocline flaccida DC. Prodr. VI. 220. 
Nro. 5. Cl. de Schlechtendal litterisad nos datis mo- 


net, A. flaccidam foliis latis triplinerviis insignem 


103 


commisceri cum 4. satureioidi DC., cui folia an- 
gustiora, margine revoluta. .Ad Cruz de Casma, 
Julio. Dryas. 

645. eanameinin. hispidum DC. Prodr. V. 
522. Nro.4. In apricis ad Cruz de Casma, Januario. 
Dryas. \ 
646. Verbesina diversifolia DC. Prodr. V. 615. 
Nro. 20. Prope Cruz de Casma in campis; Julio, 
Augusto flores albos expandit. Dryas. j 

647. Erythroxylon passerinum Mart. in Beiträge 
zur Kenntniss der Gattung Erythroxylon:; in Abhandl. 
der K.Bayr. Akad. 1859. et 40. p. 358. N, 25, et pm 
386. In silvarum ınargine ad Ilheos. Dryas. 

648. ' Adenaria floribunda Kunth. Nov. Gen. VI. 
188. t. 549. DC. Prodr. III. 92. Prope rivum Cu- 
jabä. Frutex erectus Octobri floret. Vaga. 

649. Goethea cauliflora Nees et Mart. in Nor, 
Act. Acad. Nat. Cur. XI. I. 94.1.9. In silvis ad 
llheos, Januario. Dryas. 

650. Mpyristica ofhieinalis Mart, Reise II. 547. 
Plant. brasil. medic. et oecon. ined. t. 82. 85. My- 
ristica Bicuhyba Schott in Spreng. S. V. IV. Append. 
409. Nro. 62. Planta feminea. In silvis primaevis 
Brasiliae orientalis. Dryas. Diversa a Myristica 
sebifera (Virola Aubl.) foliis minoribus, evidentius 
costatis, fructu glabro et multis aliis notis. 

651. Byrsonima bumeliaefolia var. ß. glabrifo- 
ai Juss. apud. St. Hil. Flor. Bras. mer. IM. öf. 


104 


ae hanc sejungere non audeo. Petala 
lutea. Antherae glabrae, connectivo non producto. 
Pistillum glabrum. Cujabä, Octobri. . Oreas. 

652. Hiraea sericifolia Juss. in litt. Prope Cu- 
jabä Septembri. Oreas.  _ 

653. Thryallis macroptera Mart. a cl. Ad. de 
Jussieu describenda, Frutex volubilis eujabensis; 
ibidem Octobri floret, Januario fructificat. “Oreas. 

654. Byrsonima cydoniaefolia Juss. in S. Hil, 

Flor. Bras, mer. III. 77. Nro. 3. var., quam cl. 
“ Jussieu nomine B. bicoloris insiguivit, quasi inter- 
mediam inter B. pachyphyllam ibid. Nro. 2. et 
Salzmannianam Juss. Prope Cujabd, Sept. Oreus. 


655. Byrsonima spicat« DC. Prodr. I. 580, 
Nro. 17. Monstrositas, renuntiante cl. Ad. de Jus- 


sieu. Conferas, quaeso, cum Nro, 651. Prope Cu- 
jabä, Octobri. Yaga, 
656. Peixotoa tomentosa f, oligotricha Juss. }, 


c. 62. In Morro do Ernesto prope Cujabä, Junio. 
Oreas. 


657. Byrsonima eujabensis Juss. in litt. Prope 
Cujaba, Junio. Oreas. 
658. Banisteria pubipetala Juss. apud. S. Hil. 


1. c. 41. t. 169. In Morro do Ernesto prope Cu- 
jabä, Junio. Oreas, Hamadryas. 


659. Pluchea Quitoc DC. Prodr. V. 450.Nro. 2. 
Mart. Plant. Bras. medic. et oecon. ined. A prove 
Rio Grande do Sul ad Pernambuco usque, Yaga. 
' Nostra ad Iiheos lecta, Augusto florebat. 


105 


660. Baccharis brachylaenoides DC. Prodr. V. 
421. Nro. 167. In campis ad praed. Boa Perna, in 
M. Corcovado et alibi in prov. Sebastianopolitana, 
Novembri. Dryas. nm 

661. Hyptis (Minthidium) fascieulata Benth. 
Labiat. 130. Nro. 174. Forma ß. In campis, ad 
llheos, Junio. Vaga. 

662. Scoparia duleis L. Vell. Flor. Flum. TI. t. 
123. In ruderatis ubique.. Vaga. “ 

663. Vernonia —. Chrysocoma arborea Vell. 
Flor. Flum. VIII, t.11. videtur. In collibus apricis 
alt. 600—800, prope Sebastianopolin. Dryas. 

664. Plumbago scandens L. Spreng. S. V. I, 
537. Vell. Flor. Flum. IM, t. 15. In silvis caeduis, 
locis ruderatis ad Sebastianopolin. Yaga. 

665. Baccharis flocculosa Schlecht. in litt. fe- 
mina, Frutex8—g-pedalis, anthodiis Aavescentibus, 
ferealbis. Locis apricis, in margine silvarum, prope 
Ilheos, Junio. Dryas. 

666. Buecharis flocculosa Schlecht. mas. Frutex 
ejusdem altitudinis ac planta feminea. "Anthodia 
ochroleuca, antheris sulfureis. Cum priore. Dryas. 

667. Baccharis senicula Mart. supra Nro. 231. 
mas. Cel, Schlechtendalius litteris monet, huc trahen- 
dam esse B. cassinaefoliam DC. Prodr. V. 412. 
Nro. 102, Frutex 8—9-ped. Folia utraque facie 
lucidula, Anthodia ochroleuca. Antherae sulfureae. 
Prope Iiheos Junio. Dryas. 

668. Campyloclinium crenatum Schlecht. in litt. 
Suffrutex 6—6-ped. Folia crassiuscula, carnosa. 


’ 


106 


Flosculi pallide carneo-rosei. Inumbrosis udis, haud 
procul a mare, prope Ilheos, Junio. Dryas. 

669. Conoclinium' prasifolium DC. Prodr. V. 
135. Nro. 4. — Arıthodia lilacina. In campis ad 
Cruz de Casma, praedium prov. Soteropolitanae, 
Julio. Yaga. 

670. Centratherum intermedium Less. DC. Prodr. 
"V, 70. Spixia violacea Schrank. Plant. rar. horti 
Monac. t. 80. Planta in 3—5 ped. altitudinem ad- 
scendens, corollulis pallide violaceis. Locis udis 
prope Ilheos, Julio. Yaga. 

671. Ageratum melissaefolium DC. Prodr. V 
109. Nro. 2. Herba adscendeus, flosculis lilacinis. 


Julio, Yaga. 
672. Ageratum conyzoides L. DC. Prodr. V. 


108. Nro. 1. In ruderatis, campis , ad vias, prope 
Ilheos. Julio. Vaga. 

673. Baccharıs axillaris DC. Prodr. V. 407. 
Nro. 64. Frutex masculus 6-ped., floribus flavescen- 
tibus. In apricis camporum, ad praedium Cruz de 
Casma, Julio. Yaga. 

674. Dactyloctenium aegyptiacum Willd. In 
arenosis, graminosis apricis, ad Sebastianopolin. 
Debri. Vaga. 

675. Panicum divaricatum L. Nees ab Esenb. 
Agrostogr. bras. 202. In silvis prov. Bahiensis, 
Aprili florens. Yaga. 

626. Trixis (Prionanthes) divaricata ß ezxauri- 
culata DC, Prodr. VII. 69. Nro. 15. Folia subtus 
albo-tomentosa, interdum glabrescunt. Prionanthes 


107. 


antimenorrhaea Schrank. Plant. rar. hort. Monac, 
II. t. 51. In silvis et in margine silvarum Supra 
Serra do Mar, ad Rio Doce, Praesid. S. Joann. Bapt. 
rel. Maio floret. Dryas. 

677. Erythroxylon columbinum Mart. Beiträge 
zur Kenntniss der Gatt. Erythroxyl. in Abh. d. 
Münchner Akad. 1840. 357. Nro. 21. 379. — In 
silvis arboriginibus prope llheos, Decembri. Dryas. 

678. Erythroxylon distortum Mart. ibid. 335. 
Nro. 4,346. t. 1. fig. 17. 18. 19. In silvarum cae- 
duarum margine, in prov. Bahiensis parte orientali, 
Dechri. Dryas. : 

679. Erythroxylon macrophyllum Cav. Diss. 8. 
401. t. 227; DC. Prodr. I. 575. Nro. 7. Mart. Il. c. 
337. Nro. 17. 369. t« 1. fig. 1—7. In silvis abori- 
ginibus prope Ilheos. Decembri. YVaga. 

680. Vernonia oblongifolia Pohl. Mss. In mar- 
Bine silvarum ad Sebastianopalin, Majo. Dryas. 

681. Eupatorium laeve DC. Prodr. V. 169. Nro. 
187. M. Corcovado, Majo. Dryas. (Supra N. 137.) 

682. Erigeron bonariensis L. DC. Prodr. V. 
289. Nro. 43. In cultis ad Sebastianopolin, Sept. 
Vaga. 

685. Myreia pubescens DC. Prodr. III. 247. 
Nro. 34. Varietas panicula multiflora, foliis subobo- 
vatis. In silvis caeduis, locis montosis prope Se- 
bastianopolin, Decembri. Dryas. 

684. Vernonia polyanthes Less. DC. Prodr. V. 
39. Nro, 135. In silvarum margine, prope Se- 
bastianopolin, Sept. Dryas. 


103 


685: Eugenia micropetala, Mart. . (floribus in 
paniculis terminalibus lateralibusgue 'glomeratis) ra- 
mulis ultimis dense villosis; foliis. amplis subsessili- 
bus oblongis cuspidatis basi rotundatis, juniorum 
uervo superne dense villoso; rhachi universali et 
partialibus patentibus calycibusque breviter _ quadri- 
lobis dense ‚albo-villosis; floribus in glomeres .sub- 
globosos, sursum approximatos congestis, petalis ca- 
lycis limbum vix superantibus. — Arbuscula 15-ped. 
Folia spithamam, immo pedem Jonga, 4—5 poll 


lata. — In silvis umbrosis ad Ilheos, Januario, 
Dryas. 


686. Myreia strigipes Mart. (floribus in pani- 
culis terminalibys pedunculatis) ramulıs glabris; fo- 
his oblongis aut oblongo-länceolatis cuspidatis vel 
acuminatis, basi acutis, supra nitidis subcoriaceis; 
panicnlis solitariis vel ternis, amplis, pyramidatis, 
rhachibus pedicellisque 1—3 floris patulis calycibus- 
que breviter acuteque quinquefidis sursum strigilloso- 
hirtis, bracteis bracteolisque lineari-lanceolatis acutis 
membranaceis. — Frutex floribus albis, foliis spitha- 
mam longis, 2—3} poll. latis, petiolo2—4 lin, longo. 
In silvis ad Ilheos, Novembri., Dryas, 


687. Eugenia latifolia Aubl. Flor. Guj. I. 502. 
t. 199. DC. Prodr. IH. Omnibus notis cum descrip- 
tione et icone Aubletii convenit, exceptis bracteolis 
binis infra calycem, quas in meis desidero. Cum 
F. longifolia DC. ]. c. Nro.51. pariter multum con- 
venit, differt vero foliis angustioribus, longioribus. 


109 


Frutex est 20—30 ped. Petala alba. In silvis ad 
Hlheos, Januario. Dryas. 

688. Myrecia costata DC. Prodr. III. 259. Nro. 
71. Aflinis est IM. sepiariae, quae differt prae aliis 
inflorescentia compactiore, floribus majoribus. — In 
silvis ad Almada, distrietus Ilheos, prov. Bahiensis. i 
Januario. Dryas. - 


689. Eupatorium Maximiliani DC. Prodr. V. 
143. Nro. 15. var. anthodiis violascentibus. In sil- 
vis caeduis prope Sebastianopolin, Sept. .Dryas. 
(Supra Nro. 138.) 

..690. Eupatorium odoratum L.. DC... Prodr. V. 

145. Nro. 13. Suffrutex quinquepedalis. Flosculi 
pallide violacei. In udiusculis apricis, ad Ilheos, 
Octebri, Faga, 

691. Stilpnopappus patulus Mart. Herb. Stropho- 
Pappus DC. Proudr. V. 75. Vernonia speciosa Less. DC. 
Prodr. Y.57. Nro.244. Non est arborea; sed suffruti- 
€0sa, plus minus tota albido-tomentosa, anthodiissubse- 
Cundis, Pappo a Yernonis abunde differt. Ad sil- 
vulas Caa-apoam, prope Cujabä, Junio. Oreas. 

692. Moqguinia tomentosa Schlecht. in litt. Ar- 
borescens, tota tomentosa. In prov. Cujabensi, 
Junio, Orcas, 


693. Vernonia gracilis H. B.K,' Nov. Gen. IV. 
27. DC, Prodr. V. 48. Nro. 108. Suffrutex. Flos- 
euli violacei. Ad Cruz de Casma, Augusto. Yaga. 

694. Blainvilles biaristata DC. Prodr. V. 492. 
Nro. 5I In campis ad Soteropolin, Augusto. Yaga. 


110 


695. Elvira bifiora Cass. DC. Prodr. V. 103. 
Delilia Berterii Spreng. In umbrosis,. udiusculis, 


herbidis. ad Villam da Cachoeira, prov., Bahiensis, 
Octobri. Vaga. En ei 


N 


696. Clibadium rotundifolium DC. Prodr.. :V, 
505. Nro, 2. Frutex 10.-12-ped. Flosculi .albi, 
‚ antherae nigrescentes. In campis aridis ad —— 


Junio. Yage, SS 
697. . Moquinia ne DC. Prodr. vun. 23. 
Nro, ‚3. In campis bahiensibus, Augusto.. Dryas. 


698. Wernonia ruficoma Schlecht. in litt. In 


‚silvis casduis ad. rivulos in pror. nn 'Aprili. 
Dryası es 


609: “ Hlberknia RR, Spreng... In ‚Sollibus 
apricis Bea Rio de Janeiro, Novembri. Dryas. ' 


2. Mikania Lima Schtd. in litt, Suffrutex, 


ramis voluhilis. Prope Pari in prov. ‚Cujabensi, 
Junio, ÖOreas. 


Centuria octava, 


701. Panicum Jrondescens Meyer. Nees Agro- 


stogr. Bras. 177 In silvis Primaevis prope Almada, 
Decembri. "Yaga. 


202. Panicum, polygonatum Schrad, Nees 1. c. 


185. In silvis ad Aluvium Itahype, prov. Bahiensis, 
Decembri. Dryas. 


703.. Panicum (Ichnanthus) Maximiliani Schrad. 
Nees l. c. 159. Cum priore. Y aga, 


111 


204. Panicum (Digitaria) horizontale Meyer, 
Neesl. c 99. In pratis ad Soteropolin. Decembri. Yaga. 

705. Panicum ptlosum Sw., Nees l. c, 183. In 
silvis ad Ilheos, Decembri. Faga. 

206. Datura arborea L. Spreng. $. N. I, 627. 
In horto quodam Sebastianopolitano culta, 

<0?. Mertensia pubescens Willd. Mart. Icon, 
eryptog. bras. 109. cum synonymis, In collibus 
apricis ad Sebastianopolin. Yaga. 

708. Cosmibuena ochracea Endl. Iconogr. t. 00. 
Buena hexandra Pohl. Plant, bras. ined. I. 10. t. 
8. DC. Prodr. IV. 357. N. 3. In silvis prov. Mi- 
narum, ad Sabard, Septemhri, Dryas. Oreus. 

209. Duguetia bracteosa Mart. in Flor. üras. 
Anonaceae 23. N. 5. Uvaria sessilis Vell. Flor. Flum. 
.V. t. 125. In silvis primaevis ad Ilheos, Decembri. 
Dryas. j 

210. Guatteria villosissima $, Hil. Mart, in 
Flor. Bras, Anonaceae 30. N. 13. t. 10. In silvis 
prov,. Minarum, Decembri. Oreas. 

zı1. Gualteria densicoma Mart. 1. c.32. N. 16, 
In silvis primaevis ad Almada, Decembri. Dryas. 

712. Guaiteria macropus Mart. I, c. 28. t. 8. 
In silvis ad Almada, Decembri.. Dryas. 

213. Uvaria brasiliensis Vell. Flor. Flum. V, 
t. 122. Mart. 1. c. 39. t. 13. fig. 2. In silvis primae- 
vis, prov. Sebastianopolitanae et Bahiensis, Decem- 
bri. Dryas. ee 

714. Gwuatteria oligocarpa Mart. 1.c. 33. N. 19. 
In silvis ad Ilheos, Januario, Dryas. 


112 


715. Cassia obtusifolia L. ß. humilis Colladon. 
Vogel Diss. de Cassia 24. Nro. 45. C. Tora ß. Lin, 
In ruderatis ad Soteropolin, Augusto. Vaga. 

716. Cassia renifornis Don, Vogel]. c. 25. N, 
52. In silvis prov. Bahiensis; Septembri. 

717. Cassia angulata Vogel var. latifolia. . Vo- 
gell. c. 16. N. 22. In silvis M. Corcovado, Sep- 
tembri. Yaga. 

718. Cassia indecora HB, B. RK. Vogel l. c. 18. 
N. 30. In silvis caeduis, ad sepes prope Cujabä, 
Majo. Vaga. 

719: Cassia splendida Vogel I, ec. 17. N. 24. 
"Inter sepes ad Ilheos, Octobri. Dryas, 

720. Cassia stenocarpa Vogel l. c. 68. N. 250. 
In campis aridis ad Cruz de Casma, prov. Bahien- 
sis, Octobri. Dryas. 

721. Cassia ramiflora var. ß. Vogel 1. c. 48 
N. 165. lusilvis caeduis ad Ilheos, Octobri. Dryas. 

722. Cassia catharlica Mart. Reise 1. 548. 
C. pachycalyx Vogel I. c. N. 48. In sepibus, 
campis aridiusculis, in deserto Minarum, Augusto. 
Örcas. 

Emendanda. 

Vernonia isotricha supra Nro. 199. non est. sed 
Vernonia umbellata Less. in Linnaea IV. 255. vel 
Conyza ramiflora Spreng. $. V. III. 509. Nro. 31. 

Intertia Herbarii hujus editione sub N. 158. addita 
sunt specimina Machaerü angustifolii Vogel Linn. 
XI. 193. prope Cujabä Octobri lecta, 


Intelligenzblatt 
Flora oder allgem. botan. Zeitung 
1841. 


Zweiter Band. 


Nro. 1. 


Verkauf des Herbariums von Professor 
Wiegmann in Braunschweig. 


Mein aus 15112 verschiedenen Species und Sub- 
species bestehendes Herbarium enthält ausser 
den von mir selbst im Umkreise von 4 Mei- 
len um Braunschweig, 
Holstein, um Blankenburg, Ansbach, Strasburg, 
Zweibrücken, Solothurn, Thun und auf dem Jura, 


den bernerischen und wallisischen Alpen gesam- 


und auf meinen Reisen in 


melten Pflanzen, noch an Pflanzen vom natürlichen 
Standorte: 
A. Aus Europa: 
1) aus der deutschen Flor noch 
a) aus den Rheingegenden und der Rheinpfalz 
vom verstorbenen Medicinalrath Ziz und Phar- 
mäceut Martin; 
b) aus der Gegend”von Wertheim und Hanau, 
vom Pharmac. Martin. ; 
Ba. I. ' 


4 


E. Aus Südamerika und Westindien: 
1) aus der Flora von Chili von Doct. Pöppig, 
2) aus der Flora von Cuba von Dr. Pöppig, 
3) aus der Flora von Surinam von Weigelt, 
4) die Flora Martinicensis von Sieber, 
5) die Flora St. Mauritii von Sieber, 
6) die Flora St. Trinitatis von Sieber, 
7) aus der Flora von Mexico von Verschiedenen. 
F. Aus Australien. 
Aus der Flora Neuhollands von Sieber und Lhotsky. 
Von vielen der erwähnten, dem natürlichen 
Standorte entnommenen Pflanzen, befinden sich in 
der Sammlung kultivirte, meistens von mir selbst 
gut und charakteristisch eingelegte Exemplare , auch 
wild gewachsene von verschiedenen Standorten, so 
dass sich die Anzahl der Exemplare auf 13000 beläuft. 
Sämmtliche Pflanzen befinden sich in weissem 
Schreibpapier, von Register - Folio-Format, und 
sind ganz vollkommen vom Wurmfrass frei, indem 
selbst diejenigen, die ich angesteckt bekommen, 
durch Sublimat und längere Quarantaine völlig da- 
von befreit sind. 


Voyage stientifique de Mr. Zollinger ä Java. 


Prospeetus. 

Les offres avantageuses d’un colon suisse, &tabli 
depuis longtemps a lile de Java, ont engage le 
soussigne A exploiter ceite riche contree sous le 
rapport de l’bistoire naturelle. Immediatement apres 


| 5 


son arrivee a Batavia le voyageur se rendra aupres 
de son compatriote qui reside & 13 heues de la 
cöte, pour y faire un sejour prolonge de plusieurs 
annees. Parcourant d’abord les alentours de cette 
plantation il etendra ensuite le rayon de ses courses 
a mesure qu'il aura acquis la connaisance du pays. 
li se propose de penetrer jusqw'aux parties les plus 
inconnues de l'ile et de faire l’ascension m&me de- 
ces cimes elevees qu’aucun naturaliste europeen n’a 
encore gravies. 11 s’est decide volontier a sejourner 
dans I’habitation dont il est question ci-dessus parce- 
qu’elle se trouve dans une situation centrale et qu'- 
elle touche ä des regions non cultivees. Une pa- 
reille position presente en outre Tavantage de la 
salubrite, ce qui n’est pas a dedaigner lors m&me 
que le voyageur jowit d’une bonne constitution et 
se trouve dans läge le plus favorable. 


L’entrepreneur du voyage enverra des plantes 
sches, des graines, des oignons de fleurs, des Orchi- 
dees, des mineraux et des suites geologiques, des 
peaux des squelettes et des organes speciaux de 
mammiferes et d’oiseaux, de reptiles, des poissons, 
des mollusques, des coquilles, des insectes et des 
animaux rayonnes. Ües eollections seront choisies et 
expedides avec tous les soins possibles. 


Pour se procurer les moyens de faire le voyage 
et pour häter les preparatils necessaires les sous- 
signe s’est deeide A emettre des actions speciales 
pour chaque classe d’objets d’histoire naturelle. 
Voici les conditions de Ventreprise: 


6 


1) Chaque action sera de 200 Frrancs de France 
payables au mois de Juillet prochain et au plus 
tard au mois d’Aoüt, acit en especes soit en lettres 
de change. 

2) L’actionaire qui aura regu des envois de la 
valeur de son action ou de ses actions s’engage, 
sil en a et& content, A prendre au moins une nou- 
velle action de m&me valeur que les Premiöres pour 
d’autres collections. 

3) Les animaux, vegetaux et mindraux seront 
evalues au prix courant de la ciasse A la quelle ils 
appartiennent et il ne sera rien ajoute pour les frais 
de transport jusqu’a l’endroit de distribution. 

4) Les actionaires jouiront d’un henefice de 


20 Proc. pour les actions souscrites des T’origine, " 


10 Proc. pour les suivantes. On leur fera parvenir 
leurs Echantillons avant d’en vendre ä qui que se soit. 
Le Voyageur s’est mis en relation avec un 
homme verse dans la science, M, A. Moritzi, Pro- 
fesseur d’histoire naturelle a Soleure, en Suisse, 
qui s’est charche de recevoir les collections, de les 
deviser, de numeroter les objets et de les distribuer 
en Europe, de sorte que toutes les negociations et 
communications se feront par son entremise. 

Le soussigue se propose d’assurer sa vie pour 
une valeur au moins egale a elle des actions, s’il 
trouve & le faire & un taux convenable. Dans ce 
cas le produit, s’il vient & mourir, sera applique 
A rembourser les actions ou le complement de ce 
qui n’aurait pas &t€ pay& en objets d’histoire naturelle. 

Messieurs les naturalistes qui s’interesseront au 


7 


voyage apres avoir lu le Prospectus sont pries de 
fixer le nombre des actions et la nature des objets 
qu’ils desirent.”‘ 

Ns sont pries en oütre de vouloir bien commu- 
niquer ce prospectus au personnes qui purraient s’in- 
teressee au projet- 

Herzogenbuchsee, Canton Berne, le 15. Juin 
1841. 

Henri Zollinger. 


J’ai eu le plaisir de connaitre Mr. Zollinger 
pendant un sejour de 18 mois quil a fait & Genere. 
Jel’aı vu travailler assidüment au Jardin botanique 
& preparer et arranger les herbiers. Il suivait 
aussi les cours de l’Academie et ne negligeait au- 
cune occasion de s’instruire, ce qui l’a fait bientöt 
employer comme regent d’ccoles publiques secon- 
daires et cantonales dans les Cantons de Zurich et 
de Berne. Sous le point de vue du caractere et de 
la moralite, je me plais ä declarer qu'il m’inspire 
la plus grande confiance. Ji me parait re&unir les 
conditions requises pour un voyageur naturaliste 
connaissances acquises, goüt prononce pour la science, 
fermete de caraciöre, probite et bonne sante. Mr. 
Moritzi, avec le quel il s’est entendu pour la ges- 
tion de Ventreprise, merite la möme confiance, ainsi 
que j’ai eu de nombreuses occasions de m’en assurer 
pendant le sejour prolonge qu'il a fait a Geneve. 

Geneve, 1. Juiller 1841. 


Alph. de Candolle, Prof. de botanique. 


! Verzeichniss 
einiger botanischen Werke, welche im Verlage 
von Friedr. Hofmeister in Leipzig erschie- 
nen sind. 1841. 

Flora exotica. Die Prachtpflanzen des Auslandes in 
naturgetreuen Abbildungen, herausgegeben von 
einer Gesellschaft von Gartenfreunden in Brüssel, 
mit erläuterndem Text und Anleitung zur Cultur 
von Dr. H. G. I. Reichenbach, Königl. Sächs. 
Hofrathe, in 5 Bänden mit 360 schön colorirten 
Taf.In in gross Folio. 

Erster Band mit 72 Tafeln in 12 Heften. & 2 Thlr. 
1854. 24 Thlr. 

Zweiter Band mit 72 Tafeln in 12 Heften. & 2 Thlr. 
1834. 24 Thlr. 

Dritter Band mit 72 Tafeln in 12 Heften. & 2 Thlr. 
1855. 24 Thlr. 

Vierter Band mit 72 Taf. in 12 Heften. a 2 Thlr. 
18355. 24 Thlr. 

Fünfter Band mit 72 Taf. in 12 Heften. a 2 Thlr. 
18356. 24 Thlr. 


Flora germanica exsiccata sive Herbarium normale 
plantarum selectarum criticarumve in Germania 
propria vel in adjacente Borussia, Austria et 
Hungaria, Tyroli, Belgiaque nascentium, con- 
cinnatum editumque a Societate Florae Germa- 
nicae cur. L. Reichenbach. Sectio I. Phanero- 
gamia. Centuria I-XX. Folio in Mappe. & 
5 Thir. 100 Thlr. 


9 


Flora germanica exsiecata &e. Sectio II. Cryptoga- 


mia. Centuria I. Foilo in Mappe. 5 Thlr. 
(Getrocknete Pflanzen mit Angabe der Fundorte 
und Sammler.) 

Die Wichtigkeit der getrockneten Pflanzensammlungen 
für das Studium der Botanik bedarf keiner Empfehlung. 

Die vorliegende Sammlung ist. durch so viele treffliche 
Männer gefördert worden, wie noch keine andere, und 
der Beifall, den sie gefunden hat, erklärt sich aus de- 
ren grösstentheils ausgezeichneten Leistungen, Von 
den fernsten Grenzen der grossen deutschen Flora, wie 
diese in Reichenb. Fl. germ. excursoria und in Nees 
v. Esenbeck genera plant. Germ. begrenzt ist, flossen 
in den bis jetzt erschienenen zwanzig Centurien die 
interessantesten, oft die allerseltensten und neuesten 
Arten zusammen. 

Die Sammlung ist die grösste ihrer Art und durch 
die Theilnahme von hundert Mitherausgebern dazu ge- 
langt, die grösste zu seyn, Sie enthält die Belege für 
die Flora germanica excursoria und für die Icones Flo- 
rae germanicae, welche unausgesetzt fortgeschritten 
sind. Obwohl die Sammlung selöst, welche sich bei 
jeder Centurie neuer Mitherausgeber erfreute, ununter- 
brochen fortgesetzt wird, so sind doch schon jetzt von 
manchen Gattungen ansehnliche Suiten erschienen, z 
B. von Carex (mit Vignca) 77, Campanula 21, Cala- 
magrostis 12, Juncus (mit Luzula) 31, Pedicularis 19, 
Potentilla 21, Salix 26, Saxifraga 32, Trifolium 24, 
Veronica 21, Dianthus 14, Gentiana 22 u. s. w. 

Jede einzelne Centurie ist schon als ein schätzbarer 
Beitrag für ein Herbarium zu betrachten, da eine jede 
Seltenheiten und richtig bestimmte Originale enthält, 
welche jedem Empfänger erwünscht seyn dürften. Von 
den meisten Centurien können auch noch einzelne ab- 


10 


gelassen werden und sind A5 Thir. durch alle gute 
Buchhandlungen zu erhalten. 

Herbarium Nodanum. Sammlung seltener I’llanzen 
des Litorale, so wie vom Monte maggiore. De- 
cas 1—1IV. In Futteral auf weissem Papier mit 
gedruckten Fiiquetten, gut und reichlich auf- 
gelegt. Folio. 3 Thlr. 

Hoffmann, Prof. Dr. J. F.von, Drei physiologisch- 
botanische Abhandlungen. gr.8. 1828. Geh. 15 Ngr. 
Enthält: Befruchtungs-Process der Pflanzen und 
Reifung des Saamens. — Der Bau des Saamens, be- 
sonders die Lage, Richtung und Bestimmung des 
Funiculi umbilicalis und des Ductus spermatici. 
— Die Entwicklung des Samens, die Ursache 
der heruntersteigenden Richtung des Rostelli 
Corculi und der aufsteigenden der Plumula. 

Hoppe, Dr. D. H., Caricologia germanica, oder 
Aufzählung der in Deutschland wildwachsenden 
Riedgräser. 8. 1826. 173 Ngr. 

Hübener, Dr. J. W.P., Muscologia germanica, oder 
Beschreibung der deutschen Laubmoose. Im er- 
weiterten Umfange nach dem jetzigen Stande der 
Wissenschaft, nebst Erörterung der. Standörter 
und ihrer Entdecker, der Synonyme seit Hoff- 
mann und Roth, mit erläut. Anmerkungen bear- 
beitet. gr. 8. 1833. 3 Thlr. 15 Ngr. 

Klett, G. Th. und E. Fr. Richter, Flora der pha- 
nerogamischen Gewächse der Umgegendvon Leip- 
zig. Mit einem Vorworte von Hofrath Dr. H. 
L. Reichenbach. gr. ı2. Mit einer Karte und 1 
Iıth. Tabelle Cart. 2 Thlr. 20 Ngr. 


11 


Klett, G. Th. u. E. Fr. Richter, Flora der phane- 
rogam. Gewächse der Umgegend v. Leipzig &c. 
Prachtausgabe auf Basler Velinpapier, in 2 Bän- 
den. Cart. 4 Thlr. 20 Ngr. 
Pöppig, Dr. Ed., nova genera ac species, quas in 
regno Chilensi, Peruriano et in Terra Amazo- 
nica legit et assumto socio Dr. Steph. Endlieher 
descripsit iconibusque illustravit. In 3 Centurien 
mit 300 Tafeln in gross Folio. Schwarz. 
Centuria J. mit 100 Tafelu, m 10 Decaden. ä& 
2 Thir. 20 Thlr. 

Centuria H. mit 100 Tafeln, in 10 Decaden. 
a2 Thir. 20 Thlr. 

Centuria III. Decas I—-1V. a 2 Thir. 8 Thlr. 

— Idem. Centuria I. et II. mit 200 Taf. Sauber 
gemalt, elegant. cart. & 40 Thlr. 

Reichenbach, Dr. H. G. L., Deutschlands Flora, 
mit höchst naturgetreuen, charakteristischen Ab- 
bildungen aller ihrer Pflanzenarten in natürli- 
cher Grösse, und mit Analysen auf Kupfertafeln, 
als Beleg f. d. Flora germanica excursoria und 
zur Anfnahme und Verbreitung der neuesten 
Entdeckungen innerhalb Deutschlands und der 
angrenzenden Länder. In Heften, je zu 10 Plat- 
ten. Colorirt a ı Thlr. 15 Ngr. 

Schwarz & 25 Ngr. 


Heft ı — 10. Die Kreuzblüthler oder Schoten- 
ewächse. 

— 11 — 12. Die Mohngewächse. 

— 15 — 15. Die Veilchengewächse. 

— 16. Die Cistenrosen. 

— 17 — 29. Die Ranunkelgewächse. 

- 30 — 32. Die Wolfsmilchgewächse. 


12 


Reichenbach, Dr. Deutschlands Flora &e. der Text 

apart (für die Besitzer der lateinischen Ausgabe.) 
Heft ı — 10. 20 Ner. 
— 11 — 29. 20 Nger. 

— Iconographia botanica seu plantae eriticae. Hu- 
pfersammlung seltener und weniger genau be- 
kannter Gewächse der Flora Europas, vom Ver- 
fasser gezeichnet, mit kurzen Erläuterungen. 4. 

Cent. 1. de anno 1823 Cent. Il. de a. 1824. 
Cent. Il. d. a. 1825. Cent. IV. d. a. 1820. 
Cent. V. d. a. 1827. Cent. VI. d a. 1828. 
Cent. VII. d. a. 1830. Cent. VIH. d. a. 1831. 
Cent. IX. d. a. 1832. Cent. X. d. a. 1833. 
Colorirt, auf feines Zeichenpapier gedruckt 
a ı3 Thlr. 10 Ngr. 135 Thlr. 10 Ngr. 
Schwarz ä 6 Thlr. 20 Ngr. 66 Thir. 20 Ner. 

XI. Hundert. Agrostographia germanica. Die 
Gräser der deutschen Flora in naturgetreuen 
Abbildungen, auf 110 Tafeln. 

Auch unter dem Titel: 

Reichenbach, Dr. H. G. L., lcones Florae Germa- 
nicae et Helveticae simul Pedemontanae, Tiro- 
lensis , Istrıacae, Dalmaticae, Austriacae, Hun- 
gariae, Transylvanicae, Moravicae, Borussicae, 
Holsaticae, Belgicae, Hollandicae, ergo mediae 
Europae, exbibens nuperrime detectis novitiis 
additis, collectionem compendiosam imaginun 
caracterısticarum omnium generum atque specie- 
rum quas in sua Flora Germanica excursoria re- 
censuit auctor Ludov. Reichenbach : 

Vol. I. Agrostographia germanica cum tabulıs 


13 


aeneis CX, iconibus ultra 500. Col. 16 Thlr. 
15 Ner. 
Schwarz 8 Thr. 25 Ngr. 

Vol. Il. Tetradynamae cum Resedeis in tabulis 
aeneis CI, iconih. ad 400. Col. 15 Thlr. 
Schwarz 8 Thir. 10 Ngr. 

Vol. HL. Papaveracese cum Fumarieis et Ber- 
berideis, Capparideae, Violaceae, Cistineae 
et Ranunculacearum genera septem in tabulis 
CVl, iconibus ad 295. Col. 15 Thlr. 20 Ngr. 
Schwarz. 8 'Thlr. 13 Ngr. 

Vol. IV. RBanuneulacese: Anemoneae, Clema- 
tideae, Helleboreae, in tabulis LXXXI, ico- 
nibus ad 157. Col. ı2 Thlr. 

Schwarz. 6 Thlr. 20 Ngr. 

Vol. V. Rutacese, Sapindaceae, Malvaceae, 
Geraniaceae, Oxalideae, Caryophyllaceae in 
tabulis C, iconibus ad 350. Col. 15 Thir. 
Schwarz & Thlr. 10 Ngr. 

In Decaden. Col. & ı Thir. 15 Ngr. 
Schwarz a 25 Ngr. 

Reichenbach, Dr. H. G. L., lconographia bot. ex- 
olica, sive hortus botanieus, Kupfersammlung 
der neuesten aussereuropä.sceen Gewächse nebst 
Angabe ihrer Cultur für Gartenfreunde, mit 250 
Hupfertafeln. 4. 1827 — 1830. 

Mit schwarzen Kupfern. 16 Thlr. 20 Ngr. 

Col. , auf feines Zeichnenpap. gedruckt. 33 Thlr. 
10 Ngr. 

— Illustratio specierum Aconiti generis. Neue Bear- 
beitung der Arten der Gattung Aconitum und 


14 


einiger Delphinien. . Mit 72 illumin. Kupferta- 
feln in Folio. 1823 — 1827. Geb. ı2 Thlr. 
Sternberg, Graf C. v., über einige Eigenthümlich- 
keiten der böhmischen Flora, und die klimati- 
sche Verbreitung der Pflanzen. 8. 1830. 4 Ngr. 
Unter der Presse: 
Visiani, Prof. (in Padua), Flora Dalmatica, mit 
vielen Abbildungen. 


Ankündigung. 


Von den Verhandlungen des Vereins zur Be- 
förderung des Gartenbaues in den Hönigl. Preuss. 
Staaten ist erschienen: die 31ste Lieferung, gr. 4. 
in farbigem Umschlage geheftet, im Selbstverlage 
des Vereins. Preis 15 Thaler, zu haben durch die 
Nicolaische Buchhandlung und durch den Secretair 
des Vereins, Fıriegsrath Heynich, in Berlin. 


Prospectus. 


Phycologia Generalis oder Anatomie, Physiologie 
und Systemkunde der Tange, erläutert durch 
anatomische Abbildungen von mehr als 200 ver- 
schiedenen Tangarten. Bearbeitet von Dr. 
Friedrich Traugott Kützing. Gegen 40 Bogen 
Text und 30 in Stein gravirte und farbig ge- 
druckte Tafeln in gr. 4. Auf feinem Velinpa- 
pier cartonirt. Subscriptionspreis 40 Tblr. 

Die Tang- oder Algenkunde hat bis jetzt an 
folgenden Gebrechen gelitten: 


15 


1) hat man sowohl von den allgemeinen, als auch 
von den besondern Structurverhältnissen der 
Tange nur mangelhafte Vorstellungen gehabt; 

2) sind die Fructificationsorgane der Tange im AI- 
gemeinen nur oberflächlich untersucht und er- 
kannt worden; j 

3) ist die Systemkunde der Tange aus Mangel an 
einer genauen HKenntniss der Structurverhältnisse 
und der Fructificationsorgane sehr hinter der 
systematischen Bearbeitung anderer kryptogami- 
schen Pflanzenfamilien zurückgeblieben, da man 
sich bisher häufig an die äussere Form fast ein- 
zig und allein gehalten hat. 

Der Verfasser hat, in Folge sehr zahlreicher 
und mühsamer mikroskopisch- anatomischer Unter- 
suchungen, diesen Gebrechen abzuhelfen gesucht, 
indem er in dem obengenannten Werke zeigt: 

1) dass sehr viele Algen einen sehr zusammenge- 
setzten und geregelten Bau besitzen; 

2) dass sich drei verschiedene Systeme des Tang- 
gewebes ganz bestimmt und sicher nachweisen 
lassen ; 

3) dass in der Fruchtbildung der Tange höchst 
interessante und doch einfache Bildungsgesetze 
obwalten ; 

4) dass, gestützt auf den Grund der drei Systeme 
des Tanggewebes im Algenkörper sowohl, als 
auch auf die Fruchtbildung , einzig und allein 
ein allseitig befriedigendes, sicheres und natür- 
liches System für die ganze Gruppe der Tange 
gewonnen werden kann. 


16 


Das ganze Werk zerfällt hiernach in folgende 
Kapitel: 
1) das chemisch- physiologische, 
2) das anatomisch -physiologische , 
3) das systematisch - physiologische. 


In dem letztern werden die Klassen, Ordnun- 
gen, Familien, Gattungen, und eine sehr grosse 
Anzahl von Arten der Tange aus den nahen und 
fernsten Oceanen genau begründet. 


Die Abbildungen können zum Theil als eine 
Nlustratio generum gelten, wenn auch nicht alle 
Gattungen, die in dem Werke beschrieben werden, 
abgebildet sind. Sie sind mit grosser Sorgfalt von 
dem Verfasser selbst gezeichnet und im Stein gra- 
virt worden. Es sind diese Abbildungen überhaupt 
die ersten, welche sich in Bezug auf anatomisch- 
physiologische Verhältnisse in so ausgedehnter Weise 
durch das ganze Gebiet der Algenwelt erstrecken. 

Nordhausen, im September 1841. 

Der Verfasser. 


Der Unterzeichnete hat den Verlag dieses wich- 
tiren und interessanten Werks übernommen und 
wird für eine würdige äussere Ausstattung dessel- 
ben besorgt seyn. Da nur eine kleine Auflage ver- 
anstaltet werden soll, so werden diejenigen, die sich 
den Besitz des Werks sichern wollen, aufgefordert, 
zeitig darauf zu subscribiren. Der Preis ist vor- 
läufig auf 40 Thir. festgesetzt, sollte sich aber eine 
bedeutende Theilnahme zeigen, so würde derselbe 
noch ermässigt werden können. Da der Herr Ver- 
fasser unausgesetzt mit dem Graviren der Tafeln 
sich beschäftigt und der Text bereits vollständig 
ausgearbeitet ist, so wird das Werk im Laufe des 
nächsten Jahrs bestimmt erscheinen und auf einmal 
ausgegeben werden. 

Leipzig, im September 1841. 

F. A. Brockhaus. 


Intelligenzblatt 1841. Bd, I. Nr. 2. 


Botanische Preisaufgaben 
der holländischen Gesellscheft der Wissenschaften 
zu Harlem 
- für das Jahr 1841 


In- der 8sten Jahressitzung der genannten 
Gesellschaft am 22. Mai d. J. wurden folgende 
botanische Preisaufgaben theils wiederholt tbeils 
neu aufgegeben: 

Vor dem 1, Jannar 1843 zu lösen: 


1) Les recherches de Schleiden, 'Martius, 


.Wydler, Valentin et autres ayant ouvert de nou- 


velles vues sur la fructification dans les plantes; la 
Soeidte demande 1°. un expose suceint, et un exa- 
men critique des observations faites sur cet objet, 2°. 
une serie d’observations nouvelles, faites dans difle- 
ventes familles de plantes, afın de mettre hors de 
doute la justesse, ou bien le peu de fondement des 
theorie de ces Batanistes. 

2) Toutes les plantes ont elles une temperature 
propre, qui ne depend pas de celle du milieu, ou 
elles se trouvent? Encas, quelle existe, dans quels 
organes est-elle la plus elevee, et diflere-t’elle selon 
les differens äges des plantes? quelle est enfin Tori- 
gine de ce developpement de .chaleur? — La Societe 
desire, que Pon ne borne pas ses experiences aux 
fleurs de quelques plantes, Sans lesquelles on a _ob- 
serv@ un degre tr&s eleve de chaleur, comme dans 
les Arvidees, mais elle demande, que l’interieur 
d’autres organes des vegdtaux soit examind sur ce 
point dans des saisons differentes, 

3) Quels sont les changemens chimiges, que 
les fruits subissent jusq’A la maturiteE? — La So- 

Intellbl. 1841. IL Nr. 2. 2 


18 


eidtE desire, que Von fasse Yanalyse exacte de plu- 
sieurs esp£ces de fruits, et que les rdsultats en sojent 
appliguds & la Physiologie vegetale. 

4) La Societ€ n’a pas eu le bonheur de pou- 
veir couronner un Memoire, lorsqu'elle proposa, 
il y a quelgues anndes un prix pour Pexamen de 
la question agitee entre les Botanistes sur la seere- 
tion, qui se ferait par les racines des plantes. — 

“ Depüis ce tems les belles recherches de Walser . 
A Tabingue ont rendu de nouveau ‚cette sderetion 
fort deuteuse. — Dans lespoir, quelle sera plus 
heureuse maintenant la Soeiet€ propose de nouveau 
cette question au concours. — Elle demande, que 
Pantipatbie, qui d’apr&s Brugmans, Plenk, v. 
Humboldt, DeCaudolle, Macaire, et autres 
Botanistes, existerait entre plusieurs plantes, soit 
examinde, que les experiences connues soient repe- 
tees et que les consequences, qui en furent dedui. 
tes, soient confirmees ou refutdes par de nouvelles 
recherches, et qu'enfin il soit deeide si la theorie 
de Brugmans doit &tre admise ou rejetee. 

5) Le carbone dans les plantes est il produit 
par la d&composition de Tacide carbonique, ou d’une 
autre substance? Est-ce que P’acide carbonigue, si 
c’est lui, qui fournit le carbone, entre dans les plantes 
du sol par les racines, ou bien de l’atmosphere par 
les parties vertes? ou enfin par ces deuz organes 
ala fois? — Existe-t-il outre lacide earbonique 
d’autres substances carboniferes, dissoutes dans les 
eaux du sol, qui sont absorbees par les plantes 
avec ceseaux? Quelles sont elles? et comment peut 
on, expliquer la separation du carbone, soit de ces 
derniöres substances, soit de Pacide earbonique? 

6) Comment la production de plantes hybrides 
et la transifion des especes, les unes dans les au- 
tres, peut elle &ire mise d’accord aveo les observa- 
tions recentes, qui tendent A prouver, que le Ire- 
mier germe des plantes est contenn dans le po len, 
dont il passerait A V’ovaire pendant Facte de la fe- 


19 


condation? Comment sur tout cela s’aecorderait 
til avec la production de ces hybrides, qui, se fe- 
eondant entre elles, retourneraint graduellement 
A leur forme primitive? Comment enlin explignera 
ton les ubservations assez sonvent repdtdes, que des 
individus femelles du chanvre, dont tout pollen, A 
etE soigneusement tenu &loigne, ont neanınoins pro- 
duit des semences mures, j 

Der Preis für eine genügende Antwort anf 
eine dieser Fragen ist eine goldene Medaille im 
Werthe von 150 fl., und ausserdem eine Gratilika- 
tion von 150 holländischen Gulden, wenn die Ant- 
wort deren würdig befunden wird. Die leserlich 
in holländischer, französischer, englischer, italieni- 
scher, lateinischer oder deutscher Sprache (mit 
italischen Buchstaben) geschriebenen Antworten, 
sind mit den gebräuchlichen Devisen frankirt an 
3.G.8.Van Breda, beständigen Sekretär der Ge- 
sellschaft zu Harlem, einzusenden, 


U, Bücher - Anzeigen. 
Botanische Bücher, 


welche in E.Schweizerbart's Verlagshandlung in 
Stuttgart erschienen und in allen Buchhandlan- 
gen zu haben sind. 


BRYOLOGIA EUROPAFA seu genera muscorum 
europ:eorum monographice illustrata auctoribus 
Bruch et W. P. Schimper. Fasc. I. cum 
tab. XT, contin.  Phascacex, Buxbaumiace. 
Fase. JH. et 111. cum tab, XX, contin. Ortho- 
trichacese. Fase. IV. cum tab. X, contin, Zy- 
godonte:e, Encalyptee. Fase.V. cum tab. XUl, 
eontin. Bryacese (Mnium). Fase. VI—IX. cum 
tab. XLI, contin. Bryacee (Bryum). — Preis 
einer Lief. 4fl. od. 2 Thlr. 12 ger. 

Gesetze der Pflanzen- und Mineralien- 

2% 


bildung, angewendet auf altdeutschen Bau- 

styl, von J. Metzger, Grossherzogl. Garten- 

Inspektor in Heidelberg. Imp.8. Mit S lithogr. 

Tateln. 45 kr. od. 12 gg. 

Lehrbuch der Botanik von Dr. G. W. Bi- 
schoff. Allgemeine Botanik in 3 Abtheilungen 
mit 16 Tafeln in 4. und vielen Holzschnitten. 
cart. 12 fl. 4S kr. R.8. — Spezielle Botanik, 
1. Th. cart. 3fl. 12kr. R. 2. (Der zweite u. 
letzte Theil ist unter der Presse.) 

Wörterbuch der beschreibendenBotanik 
oder die Kunstausdrücke, welche zum Ver- 
stehen der phytographischen Schriften notlh- 
wendig sind. Lateinsch-deutsch und deutsch- 
lateinisch bearbeitet, alphabetisch geordnet u. 
erklärt von Dr.@. W.Bischoff. if. 36kr. R.ı. 


Bei Voigt und Mocker in Würzburg ist so 
eben erschienen und in allen guten Buchhand- 
lungen zu haben: 

Catalogus Hoerbarlii 

1. 'Th., oder vollständige Aufzählung der 
phaner. u. erypt. Gewächse Deutsch- 
lands. Nach Koch's Synopsis u. Wallroth’s 
Compendium _flor. germ. crypt. etc. eic. von 
Ernst Berger. 12. geh. S Bgn. Preis 54kr. 
od. 15 Ser. 

. Als beste Empfehlung heben wir Folgendes aus der, 

Vorrede des Hrn. Landr. Römer (selbst tüchtigen Botani- 
kers u. botan. Schriftstellers) aus: „Für die meisten deut- 
schen Botaniker ist dieses Werkchen gewiss willkommen, 
für Pflanzensammler unentbehrlich Da sämmtliche 

Pflanzenspezien mit fortlaufenden Nummern versehen sind, 

so gewährt dasselbe, wenn die bereits im Herbarium befind- 

lichen Pflanzen im Buche angemerkt werden, stets eine klare 

Uebersicht des Reichthums der Sammlung und der Lücken, 

die noch auszufüllen sind. Der Sammler wird daher in je- 

dem Augenblicke sich überzeugen können, was er schon be- 
sitzt und was ihm noch zu wünschen übrig bleibt. Mit Recht 
kann somit das Buch jedem empfohlen werden, der sich mit 

Pflanzenkunde abgibt; namentlich sollen Pharmazeuten auf 

ihren botanischen Excursionen es nie zu Hause lassen etc.“ 


a Zu 


21 


Inhalts - Verzeichniss. 


I. Abhandlungen, 

Anonymos, die Niger-Expedition der Engländer in 
ihrer Beziehung zur Botanik, 529. 

Anonym., einige Bemerkungen über Pflanzen. und 
Samen-Austausch der botanischen Gärten, nebst 
Beiträgen zur Synonymik der Gartenpflanzen. 

41. 

Bach, Bemerkungen über einige der selteneren 

‚ Pflanzen des Mittelrheins. 715, 731. 

Bernhardi, über das Wesen der Fortpflanzung mit 
besonderem Bezug auf das Pflauzenreieh. 385, 
101. 

Braun, Bemerkungen über die Flora von Abyssi- 
nien. 705. 

Fürnrohr, Bericht über die erste, von der k. bo- 
tanischen Gesellschaft veranstaltete Blumen-, 
Gemüse- und Frucht-Ausstellung. 609, 625. 

Ders., Rede in der feierlichen Sitzung der botani- 
schen Gesellschaft am 28. Noybr., über die 
Leistungen und Bereicherungen der botani- 
schen Gesellschaft, u. s. w. 744, 751. 

Hochstetter, Nova genera plantarum Africze tum 
australis tum tropiee borealis proponit et de- 
seribit. 657. » 

Koch, Zusätze und Verbesserungen zur Synopsis 
Florze Germanicze et Helvetic®. 417, 433, 449, 
451, 497,513. 

Lindblom, zerstreute botauische Bemerkungen zur 
Beleuchtung der Flora Norwegens, aus dem 
Schwedischen übersetzt von Beilschmied. 577, 
593. " 

Martii Herbarium Flora Brasiliensis. Beibl. I—-112, 


22 


v. Martius, Rede zur Eröflnung der feierlichen Si. 
tzung der botanischen Gesellschaft am 28, Nov. 
721, 737. 

Müller, über Bryomyces Miquel als Pilzgattung. 561. 

Reissek, Beiträge zur Flora Mährens. 674, 689. 

Witting, über den Farbenwechsel der Vegetabilien, 
insbesondere der Blätter in den verschiedenen 
Jahreszeiten. 545. 


I. Ankündigungen und Anzeigen. 

Anzeige der 31. Lieferung von den Verhandlungen 

es Vereins zur Beförderung des Gartenbaues 
in den k. preussischen Staaten. Intb. 14. 

Drege, Verkauf von getrockneten süd-afrikanischen 
Pflanzen in grössern und kleinern Sammlun- 
gen. 480. 

Henry et Cohen, Anzeige von Bischoff's Fortsetzung 

er Neesischen Genera platarum florse germa- 
nice. 608. 

Hofmeister, Anzeige von Pöpping et Endlicher nova 
genera et spec. plantarum. Cent. Ill. Dee. 
IN—IV. 560. 

Ders., Anzeige von Reichenbach’s Icones florse ger- 
manica. Cent. V. Dec. V— VI. Malvaceen 
et Geraniaceen. 560. " 

Ders., Verzeichniss, einiger botanischen Werke, 
die in seinem Verlage in Leipzig erschienen 
sind. Intelibl. 8. 

Krauss, käufliche Sammlungen seiner Capenser- 
und Natalerpflanzen. 672. ° 
Kützing, Phyeulogia generalis, oder Anatomie, Phy- 

siologie und Systemkunde der Tange. Intbl. 14. 

Wiegmann, Professor in Braunschweig, Verkauf 
seines vollständigen, woblerhaltenen Herbariums 
aus allen Welttheilen. Intellbf. 1—4. 

Zallinger , voyage scientifique en Java. Intellbl. 4. 


HMI. Beförderungen, Ehrenbezeugungen. - 


Dr. Schauer, Privatdocent der Botanik an der 
Universität zu Breslau. 512, i 


GE EEE 


23 


IV. Correspondenz. 

Koch, über Carex distans, fulva und Hornschu- 
chiana. 607. ‘ 

Krämer, über das spiralförmige Winden der Pinus 
Abies L. 699. 

E. Meyer, über die Frage, ob gewisse Pflanzen 
an gewisse Arten des Bodens gebunden sind 
oder nicht. 494. 

F. W. Schultz, nachträgliche Bemerkungen über 
einige Pflanzen der ersten Centurie der Fl. 
Gallise et Germ. exsiccata. 539, 558. 


V. Notizen, botanische. 


Brunner, neue Methode des Hrn. Requien, Fettge- 
wächse zu trocknen. 480, 


‚Hoppe, über Gnapbalium pyramidatum. 639. 


Koch, Bemerkungen zu einigen Stellen der dies- 

jährigen botanischen Zeitung, über Carex Oederi 

Juncus nigritellas u. Scirpas trigonus. 655. 

Ders., über Aster parviflorus N. ab E, und Aster 
leucanthemus Desf. 736. 

Ders., über Veratrum album u. V. Lobelii, Muscari 
tenuiflorum Tausch., Saxifraga Hohenwarthii, 
S. Rudolphiana u. Hordeum nodosum. 701. 

Reissek, 'Trinia Kitaibelii als neuer Beitrag zur 
Flora von Oestreich. 704, \ 


VE Notizen zur Zeitgeschichte. 
Bonpland, botanische Reise in Paraguay. 528. 
Rob. Brown, Reise nach Portugal, Spanien und 

Italien. 528. 

Delessert in Paris, iber sein Kabinet, nebst litera- 
rischen Bemerkungen, insbesondere Werke mit 
Abbildungen beireflend, so wie über franzö- 
sische reisende Botaniker. 564. 

Linden, naturhistorische Reise in die Aequinoctial- 
gegenden auf Kosten der k. belgischen Regie- 
rung. 528. 

v. Welden, über Ebel’s Reise in Dalmatien und 
nach Albanien. 651. 


24 


VE Todesfälle. 


Franz Bauer. 400. Augustin Pyramus DeCandull, 
640. Daniel Ellis. 4009. Georg NMauke. 400. 


VNI. Verzeichuiss der Schriftsteller. 


Anonywos. 641, 529. Bach, 715, 731. Beilschmicd, 
577, 5053. Bernbardi 385, 401. Al. Braun, 
705. Brunner. 405. Ebel. 652. Fürnrohr. 744. 
601, 609, 625. Hochstetter. 657. Hoppe. 639. 
Koch. 417, 433, 440, 481, 497, 513, 607, 655, 
701, 736. Krämer, 699. Lindblum. 577, 593. 
v. Martius 721, 737, Bbl. 1—112. E. Meyer, 
494. Müller. 561. Reissek. 674, 689, 704. 
Schultz. 539, 555. v. Welden. 651. Witting, 
545. 

IX. Verzeichniss der vorzüglichsten 
Pflanzennamen. 


Alsine. 503. A. birta etstrieta. 587, 588. Alyssa. 
453. Anemone Hackelii et Halleri. 434. An- 
nularia natalensis 671. Arenaria Marschlinsii. 
509. Arabides. 430—52. A. petrza. 503. 
Aspidium canariense708, elongatum 707, Schim- 
perianum. 709. Aster leucanthemos et parvillo- 
rus. 736. Atragene WVenderothii. 425. 
Barbarea stricta. 450, 581. Bracteolaria racemosa. 
653. Braya. 454. Bryomyces. 561. 
Cardaminae. 452. Carex distans, fulva et Horn- 
schuchiana 607, Mairii 547, Oederi 655. Cen- 
tauren vochinensis 424. Cerastia 513—515, 54T. 
Cerastiam alpinum 591, glomeratum 592, lati- 
folium 590. pumilum_ et triviale 592. Cerato- 
. cephala 679. Cimieifuga foetida 680. Clema- 
tis Flammula 425, integrifolia 678. Cochlearia 

yrenaica 465. Conioselinam Fischeri 684. 
Ehrydalis acaulis et pumila 444. Craterostigma 
plantagineum 669. Cytisus elongatus 697. , 

Danthonia abyssinica 711. Dentaria 453, glanduli- 
fera 651. Dianthus ciliatus 493. Drabse 465— 
465. Drypis spinosa 503. 


25 


Epilobium alpinum et’ nutans 597, palustre 599. 
Eropbila praecox 682. Eryngium planum 684. 
Erysimam 455—461, hieracifoliam 582, strietum 
681, Frythroea emarginata et linarisefolia 686. 
Eurotia ceratoides 688. 

Fragaria elatior et vesca 718. Fumaria media et 
ofheinalis 731. 

Gagea polymorpha 543. Geranium sibiricum 526. 
Glaucium luteum 587. Gnaphalium pyramida- 
tum 639. 

Halianthus 503. Helianthemum alpestre 423, poli- 
folium 468. Hesperis runcinata 444. Hieracia 
542. Hutchinsia alpina et breyicaulis 467. Hy- 
pecoum pendulum 442. Hypericum barbatum 
924. 

Iberis divaricata et intermedia 467, 615. Inula hy- 
brida 685. Iris bohemica 689. Juncus nigri- 
tellus 656. 

Laudelia elegans 713. Lepigonum marginatum 503 
—505. Linum alpinum 518, austriacum 519, 
nodiflorum 516, perenne 517. Lonicera Xylo- 
steum 684. 

Malva niczensis 520, Matthiola varia 448. Mentha 
suaveolens 696. Monospora grandifolis et ro- 
tundifolia 661. Möhringia erecta et mantica 
512. Muscari tenuiflorum 702. 

Nasturtium austriacum 681, 733, siifolium 448. Na- 
talia Iucens 663. Nathusia alata 672. Nuphar 
pumilum 442, 

Orobanche coerulea 687. 

Poeonia 438, corallina et peregrina 440. Panicum 
semiundulatum 715. ‚Papaver nudicaule 580. 
Parietaria diflusa et erecta 734. Polygala 489, 
ealcarea 491, depressa 585, niewensis 589. 
Potentilla nivea et salisburgensis 594. Pulmo- 
naria azurea 687. Pulsatilla Bogenhardiana 
434. Pyrus Pollveria 718. 

Ranunculus 577580, affınis 558, eassubicus 437, 
Lenormandi 558, montanus et velutinus 437, 


26 


tripartitus 455. Rapbidophylium Famosum et 
simplex 667. Rhizobotrya 466. Rbyacophila 
vepens 659. Ruta patavina 527. 

Sagina 503. Saxifraga 601, caspitosa 603, contro- 
versa 605, Cotyledon 501, Hohenwarthi 704, 
nivalis 706, opposititolia 701, rivularis 705, 
Rudolphiana 704, umbrosa 690. Seirpus tri- 

onas 656. Sempervivum birtum 683. Silene 
acanlis 356, annulata 497, marginata 494, ru- 
bella 499. Spergula 503, saginoides 586. Stel- 
laria alpestris 559. Streptopetalum serratum 666. 

Thalietra 422—433, galioides 433, 679, sylvatieum 
426. 'Thesium divarieatum 688. Thlaspi ro- 
tundifolium 466. Tilie 522. Triachyrum 
adoönse 712. Trigonvtheea serrata 66%, Tri- 
nia Kitaibelii 683, 704. 

Vebelinia abyssinica 664. 

Veratrum album et Lobelianum 701. Vieia oro- 
boides 593. Viole 469 — 488, ambigua 474, 
477, canina 583, Cenisi, 488, collina 476, 472, 
epipsila 469, heterophylia 487, hirta 471, 475, 
Iutea 682, odorata 678, Schultzii 488, seia- 
phila 471, 476, suavis 473, 479, sylvestris 679. 

X, Verzeichniss der brasilianischen 
Ptlanzennamen Beibl. 1 — 112. 

Alchornea macrophylla et nemoralis 31. Amajova 
Laareaster 84. Aneilema braeteolata et filipes 
59. Ardisia ambigua 65, latipes et semwicre- 

 mata62. Arrabidea conjugata 46, subincana 47. 

Baecharis brasiliensis 10, xerophila 11. Bignonia 
Artherion 47, glandnlosa 27, punicea 15. Bor- 
rerie 68, ferruginea 69, humifusa 68, umbel-' 
lata 68, virgata 71. Broussonetia 7, tinctoria 
9, Xanthoxylon 10. Byrsonyma fastigiata et 
longebracteata 61. - 

Ceeropia scabra 95, sciadophylia 93. Chiococem 70. 
Chrysopbyllum rufum 49. Citharexylon gra- 
eile 5, myrianthum 6. Cnemidostachys patula 8. 
Coceulus 42— 46, dichroa 46, Filipendula 43, 
SUN 


OR 


27 


Japurensis 44, Imene 44, oblongifolia 43, Ie- 
vigata 45, Pahni 45, paniculigera 43, platy- 
phylla 42, rveticulata 44, tomentosa 45, uro- 
plıylla 45. Coccoeypselum cordifolium, dichroo- 
lasium et montanum 76. Coftea floribunda 85. 
Cosnbreti nova et varise species 1—4. Co- 
nomorpha macrophylla 20. Bordia trachyphylia 
6. Cuphea Balsamona 8, sessilifolia 7. Cy- 
bianthus coriacens 19, densicoma et detergens 
20, fuscus 19, 

Doliocarpus dentosus 66, sessiliflorus 7. 

Eriocaulon 60, distichophyllum 36, ithyphylium 35, 
tortile et Trinianuın 58. Eugenia latifolia et 
micropetala 108. Evolvuli varise novaeque spe- 
cies 69 — 101, 

Farameze species 72— 76. Ficus subtriplinervia 67. 

Gareinia brasiliensis 34, macrophylla 35. Gom- 
phrena hygraphila 66. 

Hygropbila acutangula 25. Hyptis lappulacea et 
pectinata 7. 

Jacaranda cuspidifolia 51. 

Lagella funifera 7. Leonia paniculata 26. Lica- 
nia bothynophylia 15. Linociera erassifolia et 
micrantha 63, 64. Liühea ochrophylia 50. 

Mayteni var. novaqne species 87—95. Metter- 
nichia Prineipis 16. Miconia collina 38. Myr- 
cia strigipes 108. Myrecines var. novaeque spe- 
cies 17— 19. 

Olmedia Pöppigiana 93. Oreodaphne dispersa 7. 
Oxymeris ciliata et cuneata 38. 

Phrynium oblongum 59. Physalis kygrophila S6. 
Pithecoetenium cordifolium 48.  VPosoquerim 
77-80. Psittacanthus Vellozianus 33. Psycho- 
tria palicureoides 64. 

Rolandra argentea 11. Ruellia tetragona 25. 

Senefeldera multiflora 29. Solanum 85-87, evony- 
moides 87, paniculatum 6, pyenantbemum 6. 
sycocarpum 85. Sparattanthelium Amazonum 
42, Tubinambazum 41, Tupiniguinorum 40. 


28 


Spennerise 37. Spixia distichophylia et Lean- 
dri 30. Stenandrum speciosum 24. Sterculia 
excelsa 40, Struthanthus vulgaris 33. Strychnos 
brasiliensis 84, triplinervia 83. Suterie 71. _ 
TFecoma lateriflora 51, speciosa 13. Terminalia 
actinophylia, macroptera et oxycarpa 2%, pa- 
raönsis 24. Theophrasta tetramera 27. To- 
coyene 80— 83. Tschudya ionopogon 37. 
Vascomeellia Sego 12. 
Wallenia nemoralis 21. Weigeltia myrianthos et 
obovata.21. Witheringia divaricata 87. 
Xanthoxylon nemorale 92. Xyris 53-56. asperula 
57, blepharophylla 56, graminosa et hyıne- 
nachne 55, laxifolia 53, longifolia 54, lomato- 
phylia et pallida 51, plantaginea 54, restiacea 
57, schizachne 56, spectabilis 54, trachyphylla 
56, tortula 55. 


(Hiezu Literaturber. Nr. 12.)