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BAHN/lBAS OVOASl
Astronom von Drera in Ma'N^ia
tri^n, HU
VMiiano /6eu ^tatjoine^/
Qrn /y .if^r >yM
MONATLICHE
CORRESPONDENZ
ZUR BErÖRDEnuNÖ
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ERD- üNö HiMMELS-KÜNDE.
tietausgegeben
vom
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Freyherrrl F. YO^vZACH,
Herzoglichen Saclifeh-GoiiiHircheH ObeiLofmeiiler.
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■ -V ^ XXIII . BAND.
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G O T II A,
im VerUge diet Beckei-fcken ßuc h hAudlung.
1 J X Jr.
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MONATLtGHß . '
CORRESPO N D E N Z
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ZUa BEfÖRDEaUNÖ
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ERD* üNO HIMMELS. KÜNDE»
dU.
JAN li AR, 181^'
1»
VerFüch eiiief gefcllichtlichen« Därftellimg Att
Fortfehritte der Sterhl^unde im Verflöf*
feilen Deeeilnio;
in einet ^eittchriffc ^ die äusrchliefseüd ien et-nfti^ii
Wiffenfchaften. gewidmet ift| die feit dem Anfangt
diefes JahrhutidTerls exiftirte ürtd fich ea ununterbro-
chen zur Pflicht machte i alles zu fammeln undäuf^
Äobewahren » Avas zur Ausbildung der Sternkunde
wefentlich beytragöii konnte •, tlarf tin gefchichtii»
ther Rückblick auf deren Fortfchritte während ei^.
»es verflolTenert Decennil tiicht fehleil^ Für deil
Denker j den Adronom» ja für deh blofseii JFteund
der Wiffenfchaft ♦ mufs die Ueberticht einet Lehre k
die rein d^ Geiftes Schöpfung ifti von Werthe re.yn»
Gefchichte einer abftracten Wißenfchaft ift die ^^i
Math (krr. XJC/Jl B, ißn% k i . ¥atY\tcW
4 BlQnatl. Correfp tgu. ^ANUAE.
niienrchlichen Geiftes und Gemälde einer folchen,
Gemälde der Zeit. Im Steigen ift die Cultiir des
JMenfchen, ^venn %vei't verbreitet ernftes Studium ift,
und im hellen Licht erfcheint das Zeitalter, wo Be-
^ühangen folcher Art als rühmlich gelten. Doch
nur im fteten Vorwärtsfchreilen fpricht fich dasT wah-
re Befferwerden aus, denn Stillftänd ift der Dämme-
rung verwandt, und fchnelies Sinken und Zerrütten,
wenn auch nur kurzer Trägheit fichere Folge.
Glücklich wer im Sturm der Zeiten nur in ide-
eller Welt lieh regte, nur für Willen fchaften 4ebte,
und im Reichthum diefer auch felbft reicher ^va^d•
Viel belohnend ift fixt diefen ein Rückblick auf den
durchlaufenen Weg , denn der Vergleichung mit Ver-
gangenen braucht ich unki^ Jahrhundert nicht zu
Dchämen; reiche Früchte trug es , und für die Zu-
kunft reifen fchöneBlüthen, NurdetTMenfchenfeind
oder der Unwillende kann von Rückgang der Wif-
fenfchaften fprechen ; es ift uns nicht gegeben in
Mv'eitei^e Zukunft zu fchauen: allein jetzt ^vo Män-
ner reich an (jeift und Thaten felbft noch thätig an
der Spitze ftehen , und wo Jünglinge der Väter nicht
unwerth, nach kühnem Ziele ftreben, jetzt ift Still-
ßand und Rückgang in dem Gebiete der Sternkunde
gleich undenkbar.
W'enn für den Gcift der gebildeten Menfchen die
gefchichtliche Ueberßcht der Fortfehritte einer Wif-
fehfchafc fchon reizend und genufs^-eich ift, fo wird
es felbft Bedürfnifs für deren Ausbildung, in be-
fiimmten Zeiträumen zufaminen zu ftellen , was durch
verbundene Bemühungen für Cie gefchah. So wie
4er einzelne Menfch mit Liebe nur einen Gegenftand
ergreift
L Verfuch einer gefchichtL Darfletlung etc. 5
ergreift , fo giebt es oft für ganze Zeitalter be(limnv>
te Zweige der Wiflenfchaften » die a^a verachtito
Stiefkinder oder^ls Lieblinge gelten und fo ganz an*
verhältnifamäCsig verkrüppeln oder ^gedeihen. DocH
ein Ueberblick auf das. Gan&c zeigt bald^ welcber
Theil davon zuruckblieb und mebr Fleifa der Bear-
beitung verlangt und verdient, und meiftentbeils i(i
die bemerkte Vetnachläfßgung binreichend» um die
ForfcbuDgen guter Köpfe darauf hinzufübren , da
es in dea kräftigern Menfchen ititierm Wefen zu lie*
gen fcheint; mit Vorliebe das zjx, tbuni was die
gröfsere Menge nicht tbat« ^
Soll alfo die Darftellung dea wilTenfcbaftlicben
^uftandea einer Epoche belehrend für den Geiß,
nützlich für den künftigen Znßaud der WiQ'enfcha&
ten felblt feyn , fo mufa Geh daraus das Verbältnifs
der Gegenwart zu der Vergangenheit ergeben » zei-
gen wo ^vir vorwärts giengen oder liehen blieben ,
pnd dadurch ermuntern 9 rafch das Verfäumte nach-
zuholen. Unfe^ Zweck war dies bey der Bearbei*
tung» die wir hier liefern; allein nur zu fehr fühlen
wir, wie weit die Ausführung hinter dem Bilde zu-
ruckblieb, was wir uns felbft entworfen t um nicht
im Voraus auf Nachgeht unCerer Lefer Anfpruch zu
machen; Kürze (Jler Zeit, Kürze des Raumes, und
da« ScbAvierige einer fojchen Entwickelunfg möge
uns hey einem erlten Verfucbe zur Entfcbuldigung
dienen, Dafs wir bey dieferDarl^ellung , ohne Bück*
ficht auf Zeiti ,die ganze VViffenfcbaf^ iii gewUTe
Ijaup^^Bubriken sibtheilen und von jeder in unun-
terbrochener Folge hey bringen ». was im Lai^fe dea
ganzen Decenniums dafür gefchah « wird» wie wie
hof.
r,
I
* 't
V
boJFen, den fleyfall unrerer Lcfer nicht vcrfieb-
Den ganzen Zuftand der Sternkunde glauben
\vir lüil; folgenden Abtheilungen umfalTen su yön-
:f, Zntdeckuv>gs§efchichU un^ Uteprie der neu-
en PlaneteTU
g. 4rheit;^n 'yfißv Fixßßrn -» T^erzeicbniffe^
ß^ Theorie der Cometeii^
^. Varheß^eruHg der Elemente der Altern Jttch
rieten^
*
5, GradmeJJiingen(,
6% ITermi fehle :>aßronomif che Jr^eitem^ uberdeu
Nßturbau der ^Feltkörper ^ Theorie der j?a-
XQÜaoQeiPi^ $trahlenhrechung u. ß^ m%
Die Entdeckung der neuen Planeten , nait weK
eher fich unfer Jahrbundext fo glänzend eröffnetet
verdient unftreitig" die crfte Stellte in einet Gefchic^hte
der Aftronon>ie» Au» der groFsea Entfernung vonMar»
lindJupiteiv»;^diegSinz au& der Folge die in den Abfiän«
den der andern Planeten von der Sonne ftatt fand , her«
^usf^jang, halte man läfigft die Existenz eines tiocb
verborgen gebliebenen Planeten gemuthmafst , und
<ea vereinigte fich r(>garzaAnfang«diefeaJahrhundert9
^ine Gel^eHFchait der berühmteren m- und auslä»*
dlEchen Aftrononaen zu einer forgfähigen Revi&on
des geftirnten Himmels ,. in der Hoffnung auf diefeni'
Wege den veriKlutheten Fremdling- init Befhmmtheit
anfzußnden^ Alkin no£b früher gelang diefe fchöne
£nid«ckung.eiivecn M9^nne> der i^h tange lahi^raft-^
to«
I. Vhjuch einer gejihkhtk DarfleUung ett. 7
los mit den^ ' geftiriHen tümmcl befchäftiget-^hatte.
Bearbeitung grofsev Stero • VeTzeichaiHe ift uDfireitig
das üchei'ite Mittel»- um die noch unentdeckten Be*
wobaer unf#rs Sontien • Syttem,« aufzufinden; und
eben auf diefe Art war es» dafs Piazzi die C^p9s
entd^cktev Wenp ein gleiches Crlück \\ey. einer noch
ausgedehntem Bearbeitung des geßirnten Himmels
dem verewigte» La Lande nicht zu Theil wurde,
fo li^k des Grund davon wohl fehr natürlich in dem
Umitande ,. d^s letzterei die mei(l;en Sterne nur ein-
mal beobachtete, während P/as;^V m.ehr Genauigkeit
als grofse Menge von. Beflimmungen zum Zweck h»*
bend » jede Beobachtung m^hrersemal wiederholte«.
Merkwürdig bleibt es, daCs Piazzi gerade mit
Eintritt des neuea Jahrhunderts am i. Jan. igoi, ala
er 87 Taitri beobachten wollte, einen unbekannten
Stern in deilen Nähe fah. £r fchätzte den Planeten
für einen Stern 8^^^' Gxöfse, und glaubte daEs minder
günfiige Atmofphäpe iha früher un ficht bar gemacht
habe. Allein , als fich die folgenden Abende beßimm«
te Ortsveranderqng zeigte, feheint Piazzi felbü ia
dem neuentdeckten Fremdling fogleich einen Plane-
ten vermuthet zu haben ; wenigftens wird dies au« *
einigen, feiner Briefe, tehr w^ahrfcheinlich , wiewohl
er anfangs überhaupt mit feinen Mittheiluagen fehr
karg war. Piazzi nannte den Planeten Ceres Fer^
dinandea^ und der Vi2^x\& Monti gab den Grund die-
br Benennivng ia zwey latcinifchen Verfen an;
Telluris. patriae ductnra a Principe noznea
Ai^xh iKUex SictUis fuITic ab axe dtres^
AI»
1/
■)
8 awuH. Cvmfp. ein. gäNUM.
Ak fplterhio aof Vorfrliiag de« Freyhenm
9011 2jack diefer Planel das Zeichen ckuer Sichel ec-
Jiielt« befang der drej npd achtsig jährige Aftronom
Foczobut in Wilna diefi^ Bezeichnung darch folgen-
dem DiiUchoo ;
Qua« fegetum culmos docni&i falce fecare,
falx ^cpupi ftcTiini £t tibi fiemma^ Ccns,
Schon im Februar delTflben -ahret Ter frh wand
der ^Planet in den Sonnenftrahlen , und die fpäte
Mittheiiqng der erften B^.^obachtnng war Urrache,
dafi auUer Piazzi kein anderer Altronom den Irrßern
bey diefer erAei) Epoche feiner SichtharKeil gefehen «
halte, Wihrend der vicrzivtägiaeu Periode, i« der
Piazzi den Planeten beobachtetet hatte er nur einen
geocentrifchen Bogen von drej Grad befchrieben,
und fchwierig ja unmöglich fehlen ea damaUt aus fo
dürftigen ßeitimmungsftiicken die ganz^ Bahn wit
einiger Sicherheil darftellen zu können« AUein
fo fchwierig eine folche Beßimmung war, eben fo
noth wendig wurde Ce, da der Planet erft wch'ei-
nem acht bis neunmonatiichen Zeitraum lyleder
üchtbar werden konnte ;; und dann die AoCßndang
eines (o kleinen lichtCch wachen ganz^ FixCtern -ähnli-
chen HiimmelsköTpera, ohne wenigftena genäherte •
Vorausheßinimung feinea Ortes, faft Unmöglichkeit
gewefen feyn wnrde. Die meiften AftronomeQ h«»
(chäftißten fich danaaU mit fiahnherechnt^ngen a der
Kntilecker felbfl;, Qlbers^ 2^ach% Qri^Wt Bpd^
nnd andere berechneten Kreisbahnen; n^ehr Sorgfalt
verwandte i5wrtfA/wjrd^ auf d^efeünterfuchnngen, in-«
dem ercll^ptirche£llenientebcßinini(e nnd diefe \Yie^
derholt ,
}
I. VerfuA einer gefckicktU Dcurßeltung etc. 9
derhoU veirbefferte. Wäre man hey den vorcrwäbn*
ten üjeiB • Elementen oder den eliiptifchen von Burehr
kardt ßeben geblieben'» fo wäre böchft wabrCcbein*
,licb die fcbpne Entdeckung wieder verloren gegan-
gen, indem bey dem wefentlicb falfcben Stand den
jene Elemente der Ceres für ibre näcbfte Siebtbar-
ke4t anwiefen, ibrc Wieder^uffindung mit unendli-
cben Schwierigkeiten verknüpft gewefen feyn wur-
de. Allein «nm Glück für die ^iffenfchaf^ veran- '
lafflte diefe merkwürdige Entdeckung unfern deut*
fchen Geometer fich mit dem Gegenl^and ^^abefcbäf^
tigeii « nnd neue böcbft finnreiche und ganas eige«»
thümlicbe Methoden führten ihn fcbneli auf die
Befiimmnng der fehr genäherten Bahn des wandeln*
den Geftirns, nach der es 9 -^ 10 Grad ^veßUcher
aufgefucht werden tnufste, als ea jene früheren Ele-
inente gaben, ßs verdient bemerkt ^u Werden ♦ dafa
diefe Elemente t die Gßii(s einzig aus den Piazzi'
fchen Beobachtungen , die einen beliocentrifcben
Bogen von 9*" umfafsten, herleitete» von den heuti-
gen die ficb auf Oppoütionen und ^iwey heliocentri-
fche Umläufe gründen , nicht fehr verfchieden find.
Der Erfolg rechtfertigte diefe Elemente vollkommen,
denn ohne grofse Schwierigkeiten gelang es nach
di^fen zuerft Zach und Olbers und dann fpätet*
hin mehreToAßronQoien^ d^s neue Geßirn aüfs^ufin-
den.
Deutfchen Aftronomen gebührt alfo ausfchUe-
fsenddas Verdienft , die erße Bahn beftimmt und den
neuen Bew'obner unferes Sonnen -Syftems am Him-
inel wieder aufgefunden zu haben. Der Entdecker
(etbft erkannte diai wefei^tlichen Verdiente % die ßch
Gaufs
lo MomtU Ctrrefp. igit. ^§ANUAtL ,
Gaufs um Teine Entdeckung erworben hatte» dank-i
bar an, und fchrieb danvals an den Herausgeber die-
fer Zeitfchrift : ^^Faites^ /tf f^ous en jxrU^ mes eom^
^fplimens et tn^s remercimens ä Mr, G a ufs , qui
f'^nous V» epargne beaucoup de peine et de travail et
^Jans leqihel peut etre il nß m*aurait pas reujji de
y^verlfier ma decouverte,^^
Ganz vorzüglich würde die BeßinHuung der
Ceres, und hauptfächlich des fo wefentiichen £le-
ttientes der mittlem Bewegung erleichtert worden
feyn » w^är<s die anEaogs gehegt;e Hofi'nung , in grä-
feern. Stern - V^zeichnilTen von Mayßr ^ Bradley ^
: Zach und La Lande ältere Beobachtungen diefea
Planeten aufzufinden, in Erfüllung gegangen. Allein
leider waren bi« jetzt alle Nachfuchungen» die Gaufs^
Zach 9 Olbers undwir/elbft über diefen Gegenftand
angeftellt haben, ganz vergebens. .
Da die Störungen eines Planeten wefentiichen
Einflufs auf deHen elUptifche Elemente haben , und
es bey der Lage der Ceres in der Nähe des mächti-
gen Jupiters im Voraus zu erwarten war, dafs die
Störungen durch diefen fehr bedeutend feyn wür-
den, fo unternahmen bald mehrere Aftronomen diefe
Knühfamen Rechnungen. JViirm war der erAe , wel-
eher feine Refukat^ bekanntmachte, jind noch voll-
{ländiger nach diefem Oriani, der aufser Jupiter
auch noch die fchwächere Einwirkung von Saturn
und Mars mit berückfichtigte. Gaufs blieb eine
Zeitlang bey rein elliptifchen Elementen Heben , und
berechnete fpäterhin nach einer eigenthümliehen
Methode diefe StörungeOf deren-numerifche Berecb»
»UQ^fiu |e(ka «i|i;«elQ9U Qere&-Qn er durch lehr
g^rchmei-
I, Virfu^ einer geßahichtL Darfiethmg etc. J |
.geschmeidige Tafeln, die mir einejdeine trigonome*
trifche Rechmiog verlangen, ungemein ab2ukürz.eQ
lehrte« Mit Zuziehung dlefer Störungen und det
sahireichen Beobachtungen im Jahre 1802 gelang e$
Gaufs durch fortgefetzte Berechnungen eine noch.
weit mehr genäherte Bahnbeliiipmuug zu erhalten ,
lo da{s4)e7 der^ dritten Wiedererfcheinung der Cere^
im lahye sgo^» "vvo Ge' Piax^i 9m 12. May auffand,
die nach jenen Elementen berechnete Ephemeud^
den Ori nur wenige Minuten von der Beobachtung
verfchieden angab. Dreyzehqmat l^at Gaufs dieG»
Elemente nun verbelTert, und die letzten, die hier
folgen» laflen wenig mehr zu wünfcheu übrig;
,Xm, Elemente der Ceres^
Spo«he Merid. von Götlingen i,8ox '77*J8' s6,*5t
Perihel. . . ^ . 146 z6 o, i
jährl. 'Beweg. ^ ^ -^ z 5, 3
mittl. tägl. Beweg. 77o"9i2 3q
Excentr. 1806 ^ ^ o»o78502g
jähr). Abnahme « 0,00000 5:8 3^
Log. fem. Ax. « Q»442Q486.
ß 1806 . • * . 8Q" 53' 4if"3t
jahrh Beweg., % • -4^ i»''48
Neigung 1806 . .. I©' 37' 3^"«
iäbrl. Beweg. :;:: — 0/44
Alle fieben bis )etzt beobach,tete Oppoii'tioneQ
werden durch diefe Elemente fo dargeftellt-^ dafadici
2jeic)^ea'die Fehler alterniren und diefe »icht 3^*^
1 2 Monatt. Cörrefp. igii. gANOAR.
' überßeigen. Wabrfcl^einlic.h werden diefe Fehlei
»UT durch ein^ genauere Berückfichtigung der zeit«
her noch nicht ganz volilländig entwickelten St&«
;mng8 - Gleichungen wegsufchaffen feyn. Neaerlich
hat fich auch Triesnecker mit den Ceres - Elementen
Kefchäftiget , und mit Zuziehung der Gaufsifchen
Störungs- Tafeln Elemente erhalten 9. die alle bis
jetzt beobiachteten Oppofitionen ebeufails befriedi«
gend diarftellen.
Wie es öfters gefchieht» dafs eine Entdeckung
die andere herbey führt, fo war es auch hier« Of.
Olbersj diefer mit äem Himmel fo innigß vertraute
Beobachter» war am ;8- März igoi Abends» nach-
dem er eben die Ceres beobachtet hatte, mit einer
Durchmufterung der kleinen Sterne im nordl. Flu«
gel der Jungfrau befchäftiget, als er hier einen klei*
pen Stern üebenter Gröfse fah» der mit lottjr und
191 tty nach Bode\ «ein gleicbfeitiges Drejeck bildete
und der i wie ihm feine grofse Sternkenntnifs fagte,
trüber nicht dageßanden hatte. Det folgende Abend
beßätigte die Vermuthung vollkommen, dafs der
Stern ein wandelnder Fremdling fey , fo dafs Olbers
lücbt fäumte, mehrei'e Afironomen von diefer merk-
•würdigen Entdeckung zu benachrichtigen,
\ Sonderbar, dafs der Entdecker nebftnaehrern an«
dem Agronomen anfangs geneigt fchien» diefen Irr«
Hern mehr für einen Cometen als Planeten au hal*
ten; doch bald liefsen fortgef^tzte Beobachtungen
und Ganjs's Rechnungen über deHen Planetismus
keinen Zweifel übrig, wenngleich feine grofse Nei*
gung die Grenzen des alten eingebildeten Planeten
Zodiacus hey weitem überfchritt. Ein Gluck tut
die
L Vtrfuch einer gefchichtl, Darßeliung etc. 1 3
die Aßronomie und deren Verebter^ war es» dafa Ce«
res damals fchon ^eder aufgefunden worden war,
indem aufsei^dem die nur ei^n Paar Grad in gerader
Auffteigung davon entfernte Pallas leicht für idie
Ceres gehalten , und ftatt diefer hätte beobachtet iver-
den körinen. Unendliche, vielleicht nie zu entde««
ckende Vcr^vlrruna: wäre daraus entftaiiden , wenn
man die fpätern^Pallas Oerter mit den erßen Ceres-
Beobachcungen in einer Bahn hätte vereinigen wol*
leu, und huchft wahrfcheinlich wären dann beyde
Planeten » wenn auch nicht für imnier» doch vielleicht
auf lange Jährt verloren gewefen.
Mittlere Bewegung und halbe grofse Axe find
bey Pallas und Ceres fo wenig von einander unter»
fchieden, dafs es erlt nach ganz genau berechneten
Störungen - lieh entfcheiden lallen Avird , in wiefern
fie von ^einander abw^eichen. Ihre Bahnen lind Ton»
derbar in einander verkettet« fo dafs es anfangs fchien
als fände ein wirklicher DurchfchnittTtatt; allein dies
ift nicht der Fall » fondern die Pallas - Bahn (teckt
wie ein Reif in der Ceres, und im nicderileigenden
Knoten nähern fich beyde Bahnen auf 0,06 — 0,07,
Die grofee Aehnlichkeit der Ceres und Pallas ^
die wefenilich nur in dci; Excentricität von einandet
abweichen , veranlaföte den berühmten deutfchen
Entdecker t in Hin ficht des Urfprungs diefer kleinen
planetarifchen Weltkörper die ünnreiche Vermu*
thung zu äufsern • ob es nicht möglich fey , dafs
Cere» und Pallas nur Stücke und Trümmer eines
ehemaligöligrofscrn, durch Stofs eines Com^ten oder
andere Naturkräfte zertrümme;rten Planeten Wären?
Die von Olbers» Zach^ Schröter und andern Aftro«-
womevk
14 MmatL OmreJp.iSu. gASüJE.
•toomen an drefen HimmeUkorpem bemerkten teht
\irerentlichen Licht- Veiaaderungen« die in kurzen
Zeiträumen auf einander folgen» machen (wenn
man die fehr Avahrfcheiuliche Rotation des Planeten
fnpponirt) eine grobe Irregularität der Oberfläche |
und hiemach eine gewaitfame Losreifsnag fehr wahr»
licheinlich. Dr. Olbers gab gleich feibit damals ein
Criterium an, durch das fich die Bichtigkeit feiner
Vermuthnng in der Zukunft ^verde prüfen lafleni
indem bey diefer Entßehnngsart alle diejenigen Trum«
mern^ die elliptifche Bahnen um die Sonne befchrei«'
ben , den^ niederfteigenden Knoten der Pallas • ßahn
auf der Ceres -ßahn paffiren und überhaupt einerley
Kootenlinie auf der Ebene der Ceres - und PalLaa»
Bahn haben würden.
Eben fo, wie bey der Ceres» g^ctig Gnnfs von
lahr zu Jahr mit VerbelTerung der Pallas -Elemente
Yorwärts; auch eine fieifsige Arbeit von CarUtii^
der in den Mayländer Epheraeriden für igos aus fünf
Oppoütioneri ziemlich diefelbenRefultata wie Gaufs
herleitete, darf hier nicht unerwähnt bleiben. Wie«
wohl es fich vorausfehen liefs , dafs eine genaue Be^
TÜckQchtigung der fehr bedeutenden Pallas -Störun-
gen, die Elemente wefentlich verändern werde» fo
hatte es Gaujs doch aus guten Qründen bis dahin
vorgetogcn , nur reine Ellipfen zu berechnt»n , vor»»
füglich da fich bis zum Jahre igog alle OppoiitionetI
in. einer folchen fehr gut darftellen liefsen. Die fehr
grofse •Schwierigkeit der Störungs- Rechnungen»
die durch die feit drey Jahren unbeantAVortet geblie>>
bene Preisfrage des Parifer Inßituta wohl am belten
documenlirt wird» mufste fehr natürlich auch* einen
' to
L Verjuch einer gäfchichü. Darflelhmg ets. 1 5
fo geübten Xjeomeieir und Cälcnlator wieunfer Hanfs
abhalten^ diefe mühfamen Entwickelungen nicht
früher vorzunehmen , als bis es die Nothweudigkeit
erheifchte» ^ Jetzt trat diefer Zeitpunct. ein» den»
hej Berücliüchtigung der Qppolitionen von igog
und .igo9 wurde es unmöglich, alle nun beobachte-
ten 6 heliocentrlfchen Oerter in einer reinen EllipCo
darzuftellen^- Gaufs fuchte, durch die ihm eigen^
ibümliche Methode der klein ßen Quadrate^ ,die£llip«
fe» die fich an alle fechs Oppofitionen müglichrt ge»
nau anfchliefst » und fand da folgende Elemente :
£pocbe 18Ö3 Göttinger Meridian
mittl» tägl. Bewegung
Perihelium • « • »
06 ^ • • • •
Neigung » k • • .
Excentricität » ^ ^
Log. fem. Ax , • •
, Mit diefen Elementen find die Abweichunge»
Von den fechs Oppoütionen folgende :
Un t € rft hied
221* 54' 53/64
121' 8' 8."S4
172 28 12, 43
34 37 28, 35
0,2447424
o, 4422071
OppoT.
inhelioc.
in geoc»
von
Länge
Breite
I803
— ■' III, "00
- 8." 3 t
1804
^- 59» 18
— 3^* 67
ISO 5
-4- 19» 92
-+- 0, 07
I807
-+- 85» 77
-H 25, Ol
I808
-+i ISS* 88
-♦-:28, 72
J609
— 216, 54
-H 83» Ol
\.
O&eti-
16 mionatt Carrefp. tf/i. $ANUJR.
Offenbat find dicfe ftarkerKAbwetchHngen Folge
der Störungen« deren Einflufs iich eben au£ diefe
Art unverkennbar min zeigt. Die fierechnung der
Störungen in der Hoffnung, d.UTfcb Beriickrichtigung
diefer eine belfere Uebereinffimmung bu erbaiten t
bekam nun ein wefentiiches InterelTe» und Gaufs
ft^nd nun nicbt länger an» diefe Entwickelungen
voraunebmen, die er nacb gatxa eigentbümlicben
Metboden in einem Zeitraum von wenigen Wochen
beendigte. Der fcbönße Erfolg belohnte reicblich
die aufgewandte Zeit und Mühe, indem durch An-
bringung der Störungen eine neue Ellipfe erhalten
T^vurde, die alle Beobachtungen auf eine faß Avun-
derbare Art darftellt, indem die Differenz der Beob-
achtung und Rechnung nirgends über 3" geht. Der
Wunfcb des Bereclineri hält uns noch ab, die nä-
hern Refultate diefer merkwürdigen Ent Wickelun-
gen hier mitzutheileni die aber unfere Lefer unfebl*
bar in einem der nächffen Hefte erhalten werden. *)
Schon früher giengen Oriani und Burckhardt da-
mit um« die Störungen der Pallas zu berechnen;
allein es iff uns nicht bekannt, dafs dies wirklich
zur Ausführung gekommen wäre. Analj^tifche Aus-
drücke für diefen Zweck gab Oriani in den il/ay-
landet Mphemeriden für 1303, und mit ähnlichen
Entwickeln ngen hatte Geh Burckhardt befchäftiget,
deren Refultate wir neuerlich im Tom. IX derßlein»
de riiifut. erhalten haben.
Um alle Beobachter der neuen Planeten machte
fich Harding durch Bearbeitung detaillirteri in di^
- t
*") Schon im December • Heft Laben unfere Lbfer die r
h6rn Aefuitatc dieftr Reclmuxigen erhaltem v^ JU
!• V^fuch einer ffefchichtt. Darfietlung et^. I7
fer Zeitrcbrift mltgGtheilteiiStigtn-lR[avten wefekitllch
verdient; iiiid eben diefe -iVateii les auch > die ihn
asüt fchönen Entdeckung eines dritten neuen Wän*
delftenis führten^ Mit einer Revifion feines AtialFes
für den Züdincus der Ceres und Pallas befchäftiget»
entdeckte ir am i^ Septbr. X804 Abends lö Uhr im
Sternbild der FiCche die Juno. Eine neue Stütze Fat
Oiherr Gnnreiche Hypothefe gab dlefe Entdeckung y
indem die Knoten der Juno - ßahn nahe bey denen
der Pallas - Bahn lii^gen. Mehrere fehr interelTante
Bemerkungen', die Olbers damals über die relativen
Lagen diel'er Bahnen lieferte > ( Mon. C. B. X^S. 463)
müllen wir, um nicht iu weitläüftig zu werden »
mit StiUfchXveigen übergehen^ Ein interelTantes
Pbänumen, delTen genaue und vollftändige Beobach*
tung fehr wünfchenswerth gewefen wäre> ereigne»
te lieh bald nach Entdeckung der Juno» Ende De*
ctinber 1304 kam diefer Planet mit der Ceres inCon*
junction, und da auch die Deciinationen nur Wenig
unterfchieden waren, fo itanden beyde Planeten fo
nahe, dafs üe im Felde eines Fernrohrs zu gleichet
Zeit erfchienen. An zwey Abenden fahen wir in
dem Pall'agen Inftrument der Seeberger Sternwarte
beyde Himmelskörper zu gleicher Zeit ; iallein leidet
nlachte ihre allzügrofse Lichttchwäche eine cigent».
liehe Beobachtung unmöglich ^ und es ilt uns nicht
bewufst» dafs diele Gonjünctlon itgend fonll wo
volUtändig beobachtet Worden fey. Seht interellant
wäre diefe Beobachtung aus dem Grunde gewefen >
Weil bey gehörig rectificirten Elementen bt*} der Pia*
neten vielleicht merkwürdig^ Befuftate über ihre
Mallen daraus hätten hergeleitet Wet-den können»
l8 . Matttftl. Correfp. i8a. §ANUJR.
/
Durch dieBetriebfamkeit von vier dteutfchen Aftro-
nomen, Ilarding^ Zach^ Olbers und Qaujs wur-.
de die Bahn und Ephemeride diefes Planeten iit ei*,
nem Zeitraum von drey Wochen heftimmt. Bey-
fpiele folcher Art, wo ach fcharfe Beobachtung mit
der firtnreichtten Theorie verband, um fehr fch\yie-
lige un4 tief verboi^en liegende Refultate in einem
fo kurzen Zeiträume darzußellen, hat nur die Aftro*
nomie urnferer Tage aufzuweifen. Die VUI, Ele*^
mente der /w^zo, welche bis jetat alle Beobachtun-
gen fehr fchön darllellen» Qnd folgende: /
Epoche für Göttingen J804 320* i' 20,"!
tägl. mitll. tropifche Beweg. 8i4»"324
tropifcheUmlaufazeit 1591 Tage 12 St.
Sonnen - Nähe J 805 . • 53' 10' 53/9[ridcrifch
^ 1805 . . • • 171V 4' "/3l '^^^"^
. Neigung der Bahn • . . 13* 4' ii,*o
Excentricilät • ,• . ^ •^ * 0,255452;
Log« der halb. grofa.Axe • . 0,4261883
Wenn glücklicher Zufall bey der Auffindungyon
Ceres, Pallas und Juno einen kleinen Aiitheil mit.
hatte, fo war dieCer der Entdeckung des vierten
neuen Himmelskörpers ganz-'frerad.
Nach der eben aufgeßellten genialifchen Idee des '
hochverdienten Entdeckers zweyer Planeten mufs*
ten alle zwifchen Mars und Jupiter exiüirende pla*
netarifche Fragmente nahe 4,i6felben Knoten -Puncte«
^haben und hiernach die Sternbilder von Jungfrau
und WaÜfifch pafüreH« Dies yeranlaf^te den'Dr> Ol^
•' oers
t
\
I. Verfuch einer geJdiUhtU Darftellung etc. lo
lerSf während eines Zeitraums von drcy Jahren mit
einer beyfpiellofen^ Beharrlichkeit alle Monate den
Theil diefer Sternbilder durchzumufterny der feiner
Oppofirion mit der Sonne am nächßen war; und
fo gefchah es» dafs er am 29. März igo? Abends^
nach 3 Uhr tm nördlichen Flpgel der Jungfrau einen
unbekannten hellen Stern 5-^6 Gr. entdeckte, den
er auch fogleich für einen Planeten erktärte » da ec
mit Beitimmtheit wufste, dafs (ich eintolcher Stern
in diefer Gegend nicht befand. Dr, Olbers erfuchte
Gaujs um die Benennung diefes vierten plalietari*
fchen Fremdlings, und fonJerbar genug, dafs hier
die Meynung des Aßronomen mit der eines gefchät»»-
ten Philologen zufammen traf; denn kauili hatte er«
fteref den Brief von Gaufs erhalten, worin diefer
den Namen Feßa vorfchlug, fo bekam er auch ein
Billet von dem Domprediger Bredenkamp in ßre*
men, w^o diefer denfelben Wunfeh äufserte. Wac
die fyßematifche, * planmäfsige Entdeckung diefes
Planeten höchft merkwürdig und einzig in den An-
nalen der Aftronomie, fo war «s die Schnelligkeit
der erften Bahnbeftimniung nicht minder^ Am 20,
April Abends 9J Uhr erhielt Gaufs die nöthigen Be-
obachtungen, und am 21. April Nachmittags $ Uhr
fchickte er die erften Elemente ntbltder Vcrgleichung
von. 23 Beobachtungen, die ganz vorlreß'lich dadurch
dargefteilt Avurden, an OLhers ab, fo dafs er zu der
ganzen Bahnbeftinmiung nicht mehr als lo Stunden
gebraucht hatte« Der gröfste Theil der jetzt leben-
den rechnenden Aftronomen wird zur blof^en Ver»
gleichung von 23 beobachteten geocentrifchen Orten
mit elliptikhen Elementen mehr als 10 Stunden btai\i<>
B 2 cheu«
20 Monaill Correfp. tSü. JANUAR.
eben» fiatt dafs dies unfern GaufSf der erft ganz
neue noch gar nicht bekannte Elemente entwickeln
mufste» nur Nebenfacbe war!
Nicbt ganz ünerwäbnt ßarf es bleiben , dafs die
glückliche Idee des Dr. Olbers^ über die wabrfchein-
liche Entftehung jener Himmelskörper einen hefti-
gen Widerfacher in einem Aftronomen fand , der
neuerlich durch paradoxe Behauptungen über die
Sonnen - Parallaxe in der aitronomifcben Welt ein
etwas fonderbares Auffehen gemacht hat!
Von Berechnung der Störungen war und konn-
te bis jetzt bey der Vefia noch nicht die Rede feyn,
und dieneueften rein dliptifchen Elemente» die
Gaufs dafür berechnet hat, find folgende:
Epoche i8ii Göttingen • ;
tägl. mittl. tropifche Beweg,
Perihelium ... ,
Log* fem. Ax. • •
u - ' '
Neigung der Bahn
Excentticität • •
204* 46' 45*^
976/8265
250** 19' 16'
0,3735001
103* 10' 41'
o, 1838258
Mit der äufsern Gestalt der Atmosphäre» den Licht«
Veränderungen und dem Durchmeller diefer neuen
Planeten hat fich befonders der verdienßvolle Schrö*
ter befchäftigt, und ein eignes Werk herausgegeben ,
was eine Menge interellanter und lehrreicher Bemer-
kungen über diefe Gegenwände enthält. Oft beob*
achtete der VerfalTer cometenartige Nebel an diefen
kleinen Wandeliterpen» fo dals er einmal im Sehens
äufser«
L yerfUeh einer gejchichit. Darfidtung ete» ^X
Sufierte« es könntei» wohl Baßarde aos der himmlt-
fchen Verbindung eines Planeten nndCometeu feyn.
Sehr fcb^vierig war die Beßimmung der Darchmef«
fer dieferatomenariigen Körper; durch mehrere forg*
fältige Meflunge.n fand Schröter den der Ceres fiifr
eine Dißans, die dei^mittlern der Erde von der Sonne
gleich ift, 5»*29» alfo ungefähr ein Drittheil .niirrer
Erde. ^ Oie übrigen find noch kleiner. Sehr natür-
lich mufste diefer Gegenßand auch für den bcnihm«
ten Entdecker des Uranus ein fehr wesentliches In«
tereiTe haben» der durch feine Riefen - Fernröhre am
beften im Stande war, AuffchlüiFe über GegenQänd«
diefer Art au geben. Herjchel fand diefe neuen Him-
melskörper noch weit kleiner« als Schröters Meüun«
gen gaben , was ihn » verbunden mit den grofsea
Neigungen und Excentricitäten ihrer Bahnen und
dem Umf^and, dafs ihre Entfernungen von der Son-
ne nicht in das vorgebliche Gefet2& der andern Pla-
neten Abßände paflen , zu der Behauptung veran-
lafste > diefe neuen Wandelfterne gehörten keines«
Aveges unter die Zahl der Hauptplanetcn , fondcrn
bildeten eine eigene Clafle von Himmelskürpern,
die er Aßeroiäen genannt AvifTen wollte. Herfchel
fand die Tcheinbaren Durchmeflcr von Ceres und
Pallas 0/2 und o/i. Allein follte es wohl möglich
feyn» einen folchen falk unmerkHchen Geliohtd Win-
kel mit irgend einer Beftimmtheit angeben zu kön«
nen ? Wir können nicht laugnen , dafs es uns bey-
nahe fcheint>, als habe der Wunfeh, der einzige Ent-
decker eines Hauptplaneten zu ieyn^ den verdienft-
vollcn tierfchel zu einer Meynung veranlafst, der
wohl kein anderec Aftronora. bey treie» wird* Dena
ciomal
i% B/lonatL Correfp. iSü. JANUAR.
einmal iß die DiiFerenz der Gröfse vom Jupiter zirm
Mercur» noch ßärher, als von dieiem zu den neaeu' .
Planeten , und dann find wohl die meiften Aftronomen
des Coutinenta darüber einverllanden » dafs nicht
Gröfse des Volumen» desAbßandes» derNeigungund
der Excentricität das \ycfen eines Hauptplaneten
conßitttirt» fondern dafs dies hauptrachlic}i in dem
elliptifchen oder kreisförmigen Unjilauf um die Son-
ne beßebt.
Bey den grofsen Stthwierigkeilen • die Irradia*
tion, liichtwechfeF und unfere Atmosphäre der Be-
ßimmung planetarifcher Dnrchmeßer allemal in den
Weg legt, werden wir lange, vielleicht auf immer ei-
laergenauenAngabe über den körperlich^ Inhalt diefer
Himmelskörper entbehren müllen. Eher werden ßch
vielleicht Beßimmungen ihrer Mafien erhalten laßen,
da bey völlig rectificlrten Elementen ihre gegenfei-
tigen Störungen doch nicht ganz unmerklich, feyn
können.
War die Entdeckung der vier neoelf Planeten »
deren Gefchichte wir hier in kurzer Skizze Hjefer-
ten, fchon an ßch und durch die dadurch erweiterte
Erkenntnifs unferes Sonnen • Syßems vom höchßea
Intereße, fo gewann die Ausbildung der tbeoreti«
leben und practifchen SterBkunde dadurch beynaho
nicht minder. Die fchönen Abhandlungen -von
Gaufs über Heduction heliocentrifcher Oerter auf
geocentrifche, über die Grenzen des ZodiacUs der
Planeten , und endlich fein ganzes clafßfches Werk -
über die Bewegung der Weltkörper in Kegelfchnit-
ten verdsftikcn wir einzig jenen Entdeckungen« ' Je-^
nes Werk» was den £^nzeu elliptircben Theil der
plane.
• \
I. VerfiKh einer gefchichtL Darßetlung etc. 23
planetarifchen Bewegungen nmfafst, %yäs uns ein-
vreiht in das Geheimnifs feiner Methoden , aus iei«
nem kleinen geocentrifchen Bogen die ganze helio»
-ceutrifche Bahn zu beftimmen. wo alles' neu un'd
eigenthümlich ift, 4^eres Werk allein ift hinreichend
dem verlaufenen Jabrzehend einen hohen willen«
fchaftlichen Werthauf lange Jahre zu fiebern. Krers-
micrometriföhe Beobachtungen erhielten ,durch die
neuen Planeten einen hohen Grad von Ausbildurtg
iktid VoUkommenJieit ; und eben fo find Hardln^s
▼ortrelHiche Himmelskarten 9 die ihres Gleichen nicht
haben «\und deren fo fchwierige zeitraubende Beaf-
arbeitung nur durch ein dringendes Bedürfnifs vcr- ^
anlafst werden konnte« Geburten jener neuer Him«^
melakörper.
Der hohe Werth , den der Aftronom und wdhl
jeder Freund derWillenfcbaften auf diefe Entdeckung
legen mufs ,* wird es entfchuldigen , . dafs wir uits
länger bey diefem Gegenfiande aufhielten, als es der
Plan diefer Darltellung eigentlich geftattet, Aucli
wollen wir es nicht läiignen» dafs wir als deutfcher
Aftronom ein belonderes Interelle an diefer glänzen«
den Auszeichnung unfers Jahrhunderts nehmen, da
mit Ausnahnjevon Piäzzif deutfche Aftrorfomen dafs
Verdienft der Entdeckung und der Bearbeitung die-
fer neuen planetarifchen Welten mit keiner andern
Nation theilen«
Dadurch, dafs gerade der Anfang des gegenwSr»
tige^it' Jahrhunderts fo merkwürdig durch die £nt<«
deckung eines neuen Planeten bezeichnet ^vurde,
find wir veranlafst worden , auch diefem Gegenßande
einer ftrengen wiffenfc^aftUcheu Ordnung entgegen.
;a4 IttonatL Correfp. WU $4NÜAB^
f '
^en erften Platz in HurrergerchicbtliehenDarftellulii;
einzuränmen, indem di^fer eigentlich den Arbeiten
über Sternbeliimniiingien,3lädem Grunde der ga^zea^
rechnenden undb^QbachtendeAi AUronon^ie, gebührt
Jiätte, Von der Genauigkeit nnferer Fixftern VeF^
■y^eichniile hängt die Genauigkeit der andern ^ftro-
fiomifchen Beilimmungen werentlich ab , und nfi«h*
.rere neue, eben (q ausgedeb^ite als g' lungene Arbei-
ten in diefem Fache «zeichnen das vertloüene Pecenn
jpiunpi rehrvortheilhaftaus. So v ortreff iicli dieS^ern-.
Orte ßndt die uns 7*. Mayer hinierlailen hat« und
,d.ie aus ^radley's Beobachtungen hergeleitet wer-
den köinnen , fo ift es doch wohl nicht zu verken*>
j^enfl dafs die(^ Arbeiten , fo\yohUn Hinücht derAu^*
dehnung als der Genauigkeit wefentUch hinter dea
flpeuern von Pißzzix MaskeLy?i&\ Zack und L.aJ,ande
9urückbleibenn In Hinlicht der Menge der Beßln).
nuugen lafTen LalandeU Arbeiten aUe andern weit
hinter fich zurück. Seit dem Jahre 1739 ^var diefer
j»il Bey hülfe feines Netfen* IDagelct ^ ^jcrnier etc.
.mit einer Keviüon de& ganzen gelilrnten I^in^mels
befchäftiget^ Funfzigtaufend Stern -Orte waren die
^rucbt,, ,die theils in den Memoir^s de Vacademie-^
theils in ^verfcbiedenen Bänden der Counoiff^ance de^
tenipst, und hauptCachlich in der im Jahre iso^ her*
ausgeküjumenea Jiißoivß ^eleße: den Ailronomeo
mitgetheilt wurden. Laffen auch vielleicht mancho
diefer Bartimmungei) in Hinlicht der Genauigkeit
no4;h etwas %\x wünfch^n übrig, fo wird doch >ed6r
practifcheAftronom» der bey Beobachtung darneueo
]?Ui>€tea und Cometen vielfach au der kißoire ce^
U/l^ feine 2iuflucht nehmen muf» » don verewigten
Yef.
»
L Vnjuth einer geJchichtU DarßeUung $tc» 25
(^erfalTer für dieCc ungeheuere Arbeit -wefentlich
[>ankwiiren. Auf JanrhHnderte ßchert diefelbe dems
VeviaSex einen ehrenvollen Plata unter den Män-
nern • welche fich um die Sternkunde wahrhaft
frerdiant gemacht haben« Nicht unerwähnt dürfen
\iß VerdienCte bleiben, die fich die fchönere Hälfte
unlereB Gefchlechte uiii die ernße Wiflenfchaft fam«
melte; die Reductionen beobachteter Stemörter auf
mittlere ill nicht wenig mühfam » und mehr als
Stehntaufend folcher Reductionen verdanken wir dem
feltenen Fleifse der liebenswürdigen Madame Lth
fratigais Lßlande^
, Als ein Supplement diefes Catalogs find gg? ^^d-
liehe in Paris sLimi grüfs^rn Theil nicht ßqhtbare
Sterne an;£urehen»'die yidal in Mirepoix mittelft ei-
nes dreyfürsigen Quadranten und PaHagen-lnftru-
meuts bttfiimmte. Falk gleichzeitig mit Lalaude's
kißoirc cilejie erfchien in Deulfchland die Beendi-
gung von Bodens Arbeiten über denfeiben Gegen-
wand^ Sein Catalog von 17000 Sternen, nebft zwan-
zig dazu gehörigen Sternkarten , geben eine Darftel*
lung des gans^n geftirnten Himrnels. Allein waren
diefe Arbeiten verdienßiich, fo, waren es die von
Fiazzi in mancher Hinßcht noch weit mehr. Als
die Frucht einer zehnjährigen Arbeit erfchien im
Jahr I803 delTcn gw)l'äer Stern -Calalag mit 6745 *^*"
genthümlichen Sterubeftimmungen, von denen 1661
ganz neu waren. Jeder Sf eru wurde acht , fechs oder
wenigßens viermal beobachtet, und diele MuUiplici tat
der Beobachtungen, verbunden mit der Vortreülich-
keit des Inftrumenta, geben diefeu Beftimmungen,
TQi?LÜgUch in Hinücht der DecUnatibnen ein^n febt
<.
/
26 Monatl. Correfp. ^ign. JANUAR.
fchiedenen Werth« Für die vorzügHchfte äßrono« '
mifche Arbeit wurde diefes Werk von dem Parir^r
Inßitnt erklärt und^FiazzPn der Preis der Lalandi»
fchen Stiftung bey deflen zweyten Vertheilung ^zum
<^ftcnmal erhielt ihn Olbers für die Entdeckung der
l'allas ) zuerkannt.
Während eines mehrjährigen Zeitrauma 'war der
Freyherr i;«// Zach mit Entwerfung eines ZodiacaU
StcTifvcrzeichnilTes befchü füget, dem 'er in Hinßcbt
der geraden Aufßeigungen, mittelft des vortrefftichen
auf der Seebcrger Sternwarte befindlichen Pailagen»
Inllnunenta von Rattuderit einen vorzüglichen Grad
von Genauigkeit zu geben vermöchte. Diefer Ca«
talog, weicher 1330 Sterne enthält and bis zuf 7.
und g. Gr. geht« erfchien im Jahre 1806 in einem
gröfsern Werke» das nebd einer Menge fpecietler
und allgemeiner Aberrations- und Nutations- Tafeln
ungleich auch eine voliftändige Entwickelung alle^
zur gegcnfeitigen Verwandlung von fcheinbareii and
wahren Sternorten erforderlichen Reductionen ent-
hält. Ein kleineres , aber nicht minder fchätabares
Ver;6eichnifs von 500 Sternen verdanken wir Cag^
nol'i's Arbeiten , der diefes nebd dabey befindlichen
fpeciellen Aberrations - und Nutations - Tafeln im
Jahre 1302 herausgab. Aufser diefen Ste^n - Verzeich- .
nilTen, die das jetzige Jahrhundert lieferte, und die
fchon in den Händen aller Aftronomen find» verdie-
nen noch zwey zum gröfsern Theil fchon vollende-
te, aber noch nicht bekannt gewordene ähiiliclie
Arbeiten , hier bemerkt zu werden* Hierher geho-
Tcn Barrfs Beobachtungen und BeJT^ls Unterfa«
cbungen über die Kefultate der Brädleyjchen» Mean-
tau*
L Verfuch einer gefchicfitt, Dai^fletlung ete. 2J
taufend Zodiacal Sterne haterßerer beobachtet, und
yvie man un^ verßchert, liegt diefer ausgedehnte
Catalog, der .vorzüglich für die Declinattonen grofse
<jenauigKeit verfpricht, znm Druck bereit. BeJTels
mühfamcn mit fcrupulöfer Sorgfalt durchgeführten -
Berechnungen fämmtiicher Bradleyfchen Beobach*
tungen -werden wir dagegen einen Catalog von et-
wa 3500 Sternen verdanken, der wegen feiner gra-
fsen Genauigkeit und der Epoche der Verfertigung für
die ganze Allronomie von ausgezeichnetem Werthe
feyn wird« Bradley^s Beobachtungen, die -bis jfetzt
zum gröfsern Theil ganz unbenutzt geblieben wa-
ren, verdienten einen folchen Bearbeiter wie Bejfel
iß, und ausm^hrern bej dem Verfaller in Manufcript
gefehenen Kefultaten können ^yir den Agronomen
eine reiche interelTante Ausbeute verfprechen»
Wenn wix bis jetzt nur das rein Gefchichtliche
der Verfertigung neuerer Stern- VerzeichnilTe beige-
bracht haben, fo ift es nolh wendig auch noch nach-
zuhohl^ , worauf lieh denn eigentlich alle die-
fe Beftimmungen gründien. Mit Ausnahme des Ca-
talogs von Cagnoll^ (der die gerade Auffteigung
der Capeila durch unmittelbare Vergleichung mit der
Sonne erhielt, und darauf feine übrigen Beftimmun-
gen ftützte) und'der Refultate, die wir aus den
Bradhyfchen Beobachtungen zu erwarten haben,
ßnd alle andere vorerwähnte Arbeiten nicht das, was
man Fwidameiital- Fix/iern-Be/iimmufigen nennt,
fondern alle fetzten fchon bekannte Sternorte vor-
aus, und leiteten die der andern ans fogenannten
Differential- Beobachtungen her. So gründen lieh
alle Steru- VerzeichnilTe von Lalande^ Zach und
128 . Monatl. Corvejp. igii. ^BNÜAR.
wo
eben fo auch der oben angeführte grofse CatalogvO^
Jpiazzi einzig auf die frühern Beftimmungen voll..
Maskelyne, Dafs dtefer Aßronom bis ^nna Jahr igof
der einzige war, der zuverläffige Fundamental SteimA .
Arcenfionen lieferte, darf nicht verwundem, da die
unmittelbare V^ergleichung der Sterne mit der Sonaa^^
oder mit andern Worten die Anwendung der bekatiiij
ten Flamßeedfchen Methode, nicht allein die gröCsio
Schärfe der Beobachtung, foildern auch eine Verei-
nigung mehrerer dervorzüglichßen Inßrumente v^ '
langt, die in ganz Europa kaum auf zwey bis drej ",
Sternwarten angetroflen werden. Man kannfagen»
dafs ßlaskelyne feine grofse aßronomifche Laufbahn« '
die nun beypahe ein halbes Jahrhundert urnfafstt
hauptfächlich der Beßimmung .der bekanntem fecb^ V
und dreyfsig Fundamental- Sterne geweiht habe» '^
und gewifs ift diefer Aufwand von Zeit und Mühe
nicht unbelohnt geblieben, da lieh il/ojA^Zyitze mit ^
vollem Rechte fagcn kann , dafs die Genauigkeit un- ^
ferer heutigen Sonnen- Mond- und Planeten Tafeln' '
einzig das Werk feines Catalogs ift. Im Jahr^^iyyo
erfchien das Vtirzelchnifs diefer iHai/teZy/z^A^Tz Sterne '
9um erßenmal, und dann verbeilert in den Jahrein
1790 und 1800. Auf diefes letztere wurden alle
neuern Stern - VerzeichniH^ , und eben fo auch alle
Planeten - Epochen begründet« Von grofser Wichtig-
keit war es daher, als im Jahre 1302 Maskdryne
ankündigte, dafs er aus zahlreichen Vergleichui»*
gen von aAquilae mit der Sonne eine Vergräfserung
^der geraden Auffteigung diefes Sterns von -f- 3,*g
gefunden habe, die bej allen andern Sternen feinet
Verzeicbniüea gleichartig angebracht werden mv^^
Meh-
L Verfuch einer gefchichtL Barjiething etc^ 29'
' MehrerfS AftTOliomen, und unter diefen hauptföch»
' lieh auch Piazzi zweifelten anfangs an der ReCht-
t xnäfsigkeitdieferCoTrection* Bürg und Bure khar dt
ftellien mit Zuziehung der Maskelyjiefchen Beob-
achtungen eigne Unterfuchungen darüber an ; allein
ausbejden Rechnungen ergab iich fehr evident, dafs
die Vergröfserung der jR von « Aquilae vollKommÄn
' begründet, ja vielleicht gar noch um ein Paar Zehn-
theil Secunden vermehrt werden muffe. Unftreitig
"war Piazzif der fein ganzes grofses Verzeichnifd aut
die Maskelynfchen Afceniionen gegründet hatte, am
meiden bey Einführung einer ziemlich conftahten
CörrecCion von 4" intereffirt, und was jene Ädrono-'
mexi durch R<;chnung ccfnitatirt hallen, das fuchte
diefer durcTi eigne Beöbacjitungen zu ergründeifi. Der
vortreffliche Meridian - Kreis von Ramsden^ verbun-
den mit guten Regulatoren und günftigem CKma, fetz*
ten Piazzi mehr als jeden andern Aftronomen iii^den
Stand, fich dem fo fchwierigen Gefchäft derBeftim-
mung von Fundamental geraden Aufiteigungen mit
Erfolg unterziehen zu können» Procyoii und « AquU
lae Wurden zu diefer Unterfuchung gewählt, und
aus 188 Beobachtungen des erftern und 200 deslets-
tern, die alle in der Nähe der Nachtgleichen lagen»
folgte für die Epoche von 1305
,Procyon Ä ii2* 16' i7,"7
tt Aquiiae M, 295 19 o, o
Im fechfien Buch des bekannten Werks : ** DellA
^^fpecola afkjronomica de Begi Jiudl di Paler mo^^
liefert Piazzi das Detail diefer Beüimmungen > auf
die €r dann einen Qatalog von 220 Sternen gründet»
30 Monatl. Correfp. i8u. ^AHUAIL
' V
die alle fehr vielfach beobachtet ^ytlP^en , und dia
unftreitig das voUkommenfte find, was wir jetaf-
von Stern- Beftimraungen befitzen* PiazzPs gerade^
Auffteigungcn der 36 Maskelynefcjien Sterne ftimmen-
mit den neueften Angaben diefes Aftronomen voll-*
liommen überein ; nirgends findet eine Differens*
von dreyRaum-Secundenftatt, und bey dcnmeißen
ift üe ganz verfch windend. Diefe Uebereiiifiirumung
in den Kefnltaten der berühmteften Beobachter un-
ferct Zeit bürgt für ihre abfolute Richtigkeit» und
wir glauben, dafs die mehreren Afironomen uns'
bey ftimmen werden, wenn wir dieBellimmung der
geraden Auffteigung aller gröfsern in der nördlichen *
Halbkugel fichtbareu Sterne, wenigftens für das ver-
floileneund zukünftige Decennium, als ganz vollen*
det anfehen. Als eine locale Merkwürdigkeit darf
nicht unbemerkt bleiben*, dafs diofe allerwichtig«
tlen Beftimmungen der ganzen practifchen Aftrono- .
iiomie nicht ^iif unferm Continent gemacht worden»
fondern dafs wir fie zwey Infein verdanken, dienm '
den Durchmeller unferes ganzen Welttheils von ein-
ander entfernt, diefen nordweftlich und füdweftlich
begrenzen, und von denen uns jetzt alles trennt,
niclits verbindet, als das unfichtbare, untrennbare
Band des Geiftes.
Wenn wir die Lage der Sterne im Aequator mit
grofser Genauigkeit kennen, fo iß dies leider in Hin«
licht der Declinationen nicht derfetbe Fall. Plazzi^s
und Maikelyiies Beftimmungen weichen hier we»
fentlich von einander ab, fo dafs bey fehr fiMlichen'
Sternen die Difierenzen bis auf 12 Secunden anftei-
gen. Der Grund diefer Diifer«nzen » der bey det '
Geübt*
I. Verfmk einer gefchichtL DarfleUung ytc. 3 1
Geübtheit der Beobachter , und bey der grof9en Men-
ge von Beobachtungen 9 auf. diq lieh diefe Declinatio-
nen gründen, fcbwetlicji in Beobachtungs-Fehlern
gefacht werden kann, hat fcbon mehrere Aßrono*
men beCchäftigec. Lalande glaubte aus einem Feh-
ler des Mauer -Quadrantep jene Erfcheinung erklä- '
ren su können ; allein wir geliehen gern , dafs hns die-
fe Annahitie gerade nicht befriedigend fcheiut. Sehr
vertraut mit dem ganzen Umfang der Greenwicher
Beobachtung konnte Bürg als competenterer Rich-
ter hierin auftreten« und ein iimftändlicher Auffatz
(^Jßphem. yieiuienj. 1804 Motu Corr. iS^S) enthält
eine Erklärung jener Diifcrenzen 9 die wenig zu
wünfchen übrig läfst. Schon früher hatte l^ür^ aut
zahlreichen Beobachtungen gefunden, dafs die be-
kannte JBradleyJche Tafel die Strahlenbrechung für
Green wich zu klein giebt^ und wirklich werden
mit Anwendung einer von ihm entworfenen Green-
wicher Refractions - Tafel auf die Maskelynejchen
Declinationen, die Difl'erenzen diefer init den Fiaz*
zifcheii fänimilich um mehr als die Hälfte vermin-
dert. Auf einem ganz andern Wege hat neuerlich
(^Berl. Jahrb, 1813) 0/^mfl7/7Zj dicfen Gegenftahd be-
handelt, und eine V^einigung der Plazzifclcen und
Maskelynejchen Refultate verfucht. Um Stern -De-
GlinatfoneUxUnabhängig von Polhöhe und CoUima-
tions- Fehler zu erhalten, vergleicht Oltmatins die
in der Nähe der Nachtgleichen beobachteten Stern-
Zenith-Diftanzen unmittelbar mit dem durch gleich-
zeitige Sonnen - Beobachtungen beftimmten Punct
des AequalOTS am Quadranten , und erhalt fo Decli-
nationen ohne Eiiimifchung von Polhöhe und Col-
32 KiMtul. Correjp. iSu. §AKUJIL
Itnsations - FehSer und mit gehöriger Anwencliiiig
der Fijefrac:ion. Das Verfahren ilt fehr finnreich nnd
die Hcfultate h?riiioniren mit den Piazzifthen vor«
treftikh. \Vxr werden uns liber diefen Gegenftand»
dt;r die befondcre Aufmerk famkeit alier Aftronomem
verdient, au einem andern Ort umftändlicher crklS^
rcn, und be::iiügen uns hier nur im Allgemeinen sa
bemerken, «iaTs nns noch zwev Gründe über die
OUmamifche LrlUärungsart zweifelhaft lalTea , in»
dt in
i) nach diefcr der Greenwicher Breite ein Feh*
1er von einigen Serunden aufgebürdet wer-
den müfste, den die Bradieyjehen Bcoh^hr
tungen höchß wahrfcheinlich machen und'
dab er
2j aas Bejfels und meinen Berechnungen voll»
kommen conßatirt iH, dafs die Jbr^idleyjehen
Beobachtungen eine gröfsere Refraction ge-
ben, als die von Carlini für INIayland» und'
von Piazzl für Palermo befiimmte ift«
Humboldt und Matthieu haben fich neuerlich
damit befchaftiget, die Deciinationen der Funda-
mental-Sterne mit dem Multiplications- Kreis zu he-
Itimmen , und wie wir hören, fprechen die Befnl-
tate diefer Beobachtungen für die Fiazzifchtn De-
clinationen; früher war dies einmal fchon Delam»
£rtf*.r Abliebt, allein Refultate diefer Beobachtungen
und nnch nicht bekannt geworden. Wünfchens^
werth ift es, dafs (ich diefe Methode vervielfältigen
möge, da hier grofse Genauigkeit erlangt werden
kann ; fre^^lich- wird allemal auch auf diefem Wege
di4
L Verfuch einer gefcKichtk Barftmwng etc. ^X.
die abfolute Richt>gkek <ier DecliMtfotieh von d«r
gebrauchten Strahlenbrechung abhangen.
- AuTser Piazzi und Masketyne befchäftigen fich
noch mit Abweichung3-Beßiihm'ungen der Sterne'
erßer und. zweyter GrQfse John Pond 2tt Weftbu-
ry und ein unbekannter Beobachter ^u Ärmagh ifi
Irland« Die Rerultate (^BerL Jahrb, ijBil) harmo«
biren gut mit denen ^ jdner AßrOilomen und verdie-
nen ToNvobl in diefer Hinßcht > als wegen Voraüg-
lichkeit der Inftrumente, die zu den Beobachtungen
gebraucht wurden» Zutrauen. Cur Deutfchrand
hat bis jetzt unltreitig Barry die beRen Declinatio«
nen geliefert ;^ ein Theii davon it{ in deu vonZachi-
fchen A"berraliond - Ta^feln erfchienen» allein die weit
. grötsere Zahl haben wir noch zu erwarten» und da
Barry im Beütz eines fchönen Zenith-Sectors und
Mauer- Quadranten iß» fo kann er allerdings etwas
vorzügliches liefern«
Bey der Erzählung der heutigen Fortfehritte in B'e-
ftimmung derStern- geraden Auffteigungen erwähn*
•ten wir oben» dafs man jetzt wenigßens für einen
Zeitraum von zwanzig Jahren diefe mit Oenauigkeit
zu kennen verfichert fey. Diefe Genauigkeit würdp
(ich auf keinen fo kurzen Zeitraum befchränken,
liefsen nicht die maucherley fcheinbaren und viel*
leicht wirklichen Bewegungen der Sterne bey Re-
duction eines Sternortes auf entferntere Epochen al*
lemal einige Ungewifsheit übrig» fo fehrauch in un-
fern Jahrhundert die berühmtefien Aftronomen und
Geometer mit Ausfeilung aller der Elemente » die zu
Reduction fcheinbarer Stern -Orte auf wahre oder
JUgihCort.XXIllB.fßii,' C andere
I
afi^ier^ l^pochea crförderUcb find , Geh berchäftiget.
liabeo: '
: Ganss fäglieH kann man diefe Reductionen und
hiernach auch die Arbeiten darüber in zwey Clailen
abthei^n ; Tolche die gut beftimmt^und nur ^ch^yie'-
' rig ia Hhificht der Berechnung find , und folcbe»
deren CrbTse noch Zweifeln unterworfen ift. Ii;i die
erfte CiaiTe gehören Aberratio^ und Nutation, in die
letzte Präceffion ,. eigne Bewegung und jährliche Pa*
rallaxe der Fixßerne.
Gleich aus den erßen Beobaditungen leitete
jbradley die Aberration mit einer Genauigkeit her^
die feitdem nur ganz unbedeutende Aenderungen er«>
halten hat. Auch harmoniren die neueften Bellim.
xnungen der Aberration , welche JDeiamhre aus forg»
fältiger Discuffion der Jupiters • Satelliten ( 20," 250)
■qnd der Freyherr von Zach aus Braäleyfchen Beob*
achtujngen (20/232) erhalten hat, vollkommen mit
einander» und mit der urrprünglichen Beftimmnng
des erßen Entdeckers. So fchÖn diefe Uebeteinftim«
ihuhg iß, fo würde es doch gewifs ganz 2Weckmäfslg
feyn » wenn man es verfuchte , die Conßante det Ab«
etration aus Beobachtungen des Polaris herzuleiten »
da hier, wo diefe Erfcheinung vielfach vergröfsert er»
fcheint, dieficherße BeÜimmung zu erwai^en wäre»
Wir haben felbft mehrere Beobachtungen hierübet
gefammelt, deren Kefuftate wit in der Fojge bekannt
machen werden*
Von der Monds-Mafle , einemnoch immer etwas
ungewißen Elemente, hängt dieNutation ab; allein
mehrere Beßimmungcn aus yerfchiedenen Methoden
hergeleitet geben für jeneMaffefo nahe harmonirende
Reful-
\'
. . I 1
I^ V^udk eiim ^ehißktk Darßdlmg etc. 55
H^ftiltate) dara die fötNütation ül^rfg bleibende Uo'^
gewifsheit nut höchft unbedeutend feynkann; not
'itenig weichen die Annahmen der berühmteften Geo«
nett^und Autonomen über die Elemente der^Nuta«
tion9 - EUipfe von einander ab ; in den neueften v* Za*
diifeken Nutations - Tafeln iß: gtofse Axe 9 t '648»
kleine ^'igi* ^ Läplacie hat dafür i6>*o6 und 7/48^
nnd 31äskelyn» g/$^ Und '/«"lo; hiernach ift es nicht
trahrfchelniich » dafsj dörgröfste Fehlet für Nuditioil
Awey Secunden betragen könne*
Die Berechnung der Aberration und Nutatton
fiir gerade Auffteigung> Abweichung u» f. w* vreU
che noch zu Ende des verfiolTenen Jahrhunderts feht
mühfam war^ ^^.^J^ Laufe diefes Jahrzehends durch
Hülfstafeln» und durch vervollkommnete analytifche
Metbodt>n i ungemein erleichtert "wordem Die frü#
here Gefchichte allgemeiner und fpeciellet Abcrra»
tions- und Nutations -Tafeln gehört nicht hieher;
Wer (ich damit bekannt machen Willi findet die voll*
Rändigften Nachrichten in des Freyherrn von Zach
Tahi Ahdrrät. tt Nittat. Specielle Tafeln für ^8^
Stetne lieferten in der Gonnoijf, des femps pour Vnn
Klf^ Ckahroti Hauger ßues und Girönlt, Ausge*
dehnter w^ren die von Zach und C'agnoU bearbei*
teten Tafeln j der aweyte Uaud diefes oft erwähnten
Werks enthält fpecielle Tafeln für 494 Zodiacal Ster*
ne> und CttgHoli lieferte ähnliche Tafeln für alle
Joe Sterne feines Gatalogs 5 ein Werk > Was er auf
eigne Koften drucken und an alle Aftrönönie« und
Rechner verheilen liefß» Sehr bequem Xvürde e»
feyn» für den ganzen grofsen Piüzzißken X^äialog
Tolche fpecidld Tafeln ftu haben $ allein da hiertti
I
35 MonaiL Correfp. iSu gANlTAIL] ?
eine Menge von Bänden erforderiicb wären, fo.wiit^
de es noth wendig auf Abkürzungen zu depKen«
%vo mittelft der allgemeinen Argumente von A, Oe-
ciination» Ort der Sonne und des Monds «Knoten^
die Aberration und Nutatian für alle Sterne mit Le|cb-
tigkeic zu erhalten war. Solche allgemeine Tafeln
bat Dfilambre^ und hauptfächlicb neuerlich der Frey-
berr von Zach gegeben. Durch eine glückliche Ver-
bindung von trigonometrifcher Rechnung und eini-
gen Tabular -Grö fsen i(t es Gaujs gelungen, diefe
Rechnung eb^n fo wie die dazu erforderlichen Ta-
feln ungemein abzukürzen , und wir möchten bey- ,
nahe glauben, dafs diefe Methode die bequemfie ift,
um aus allgemeinen Tafeln , die Aberration und Nu«
tation zu rechnen. Einen Weg, fpecielie Tafeln febr
abzukürzen , und fonach diefe in einen kleine^i Raum
auf eine grofse Menge von Sternen ausdehnen , *^at
vor kurzem {M* C. \^\oJuL Heft ) v. Zach in Vor-
fchlag gebracht. Grofse Bequemlichkeit fcheinea
die ganz allgemeinen Tafeln zu gewähren, die ficb
JBeJJel zu Reduction der Bradleyfchen Beobachton^ /
gen entworfen hat; nur im Aligemeinen bat uns der
Verfaller die Idee ihrer Conllruction mitgetheilt, von
der wir hier nichts Näheres beybringen können«
Da bey der Genauigkeit der heutigen Beobachtun-
gen die erforderlichen Reductionen gleiche Schärfe
verlangen, fo wurde es nothwendig, bey der Aber-,
ration auch auf Excentricität der Erdbahn und auf
deren tägliche Einwirkung Rückficht zu nehmen»
Formeln für die erden gab Z>Wa/7/3rtf, für die let«*
tern Camer er und Flauger gues ^ und Tafeln dafür
von Zach im erften Baude (eines Werks. .
* fiii
L Verfuch einer ^efchuhtt, jÖc^rftettuiig etc. 37
Bis auf die Grenzeti von 0,1 —^0,2 Raum- Se-
cnnden ift uhfere jetsige BeftimmuTV^ der jährlichen
VoTi*ncknng der Nachtgleicheo eingefchlofl'en ; allein
auch diefe Ungewifsheit,. verbunden mit der über
eigne Bewegung , kann für entfernte Epochen Ave-
fentliche Fehler in den Stern -Orten hervorbringen.
Früher hielt man viel Aui die Benutzung fehr alter
Beobachtungen » ujid alt meißen Aftronomen des
vorigen Jahrbundexts leiteten ihre Praecefßon aus
/fi/;/;arcÄJ' Stern • Catalog her. In neuerh Zeiten ,
wo eine forgfältige Discufßön gezeigt; hat, dafs der
lange Zeitraum die ftarken Fehler jenier Bellimmun*
gen doch nicht völlig corapcnfirt, fo dafs Delambre
neuerlich fehr richtig fagte »' man könne aus jenen al-
tern Beobachtungen aUe9 mögliche heräusrecdnen ,
je nächdeni man üch diefe oder jene Annahmen er»
laube, ift 'man von diefem Verfahren fehr zurück*
gekommen» und alle Aßronomcn die fich in die-
fera Jahrhundert am meiften mit diefcn Beftimmun-
genbefchäftiget haben, Delambre ^ v, Zach 9 HQrns-
hy 9 Trieshecker ^ Piazzi^ gehen nicht gerne bis zu
Flam/ieed und meiftentheils nur bis zu Mayer und
Bradley zurück. Nach wiederholten Unterfuchun-
gen beßimmte Delämhre feine Praecefßon auf 50,"!
und fcheint dief^ noch zu vermindern geneigt ; aus
viererUy Vergleichungen von Declinationen und ge-
raden Auffteigungen fand Zar^ 50/054 • Triesiiecker
50/16, ffornsby $OtOj 9 und eben fo aus frühern Un-
terfuchungen Plazzi 5o,.''o5 , fo dafs es fehlen , als
vereinigten fich alle Beßimmungen derberühmteften
Aftronomen, die beobachtete Praecefßon zwifchen
50,05 — 50/15 zugeben. Ganz unerwartet und
nicht
' 1
nicht envünfi^ht xnaf&te es daher allen A^ftroneme^:^;
(e3rn» ala P/a;^:;^! neuere Unterfuchungeu diefe^^
SHemep,^ wef^ntUch vergröfseneQ , indem et in fetk,.
nem Lihro> p^f^ die Praecefüon z^u 50/71 beltimmly;^
£ai ift gerado kfin Grund vorhanden diefe ^eiUmr.
xnungsu verwerfen, und der Rechner hl^iht bcyäeni.
Stteiie fohher Auiorh'iten in der upangenehmen Uiv,
gewibheit, welche Gräfse^r vorziehen follj.. Höchfleii
üvahrfcbeinlich hahea alle Differenzen der Fraecet
fi.ons*9eftinin».ui^gen ihren Grund einzig in äer Aiv,
liahpieüber eigne Bewegung »und in dei: zufällige«
Wahl der dazügehrauchti^n Sterne^ Unter dc^r freyi
Uchganz precairen Vorausfets^upg » dafs kleinere Ster«.
ne kein^ eigne Bewegung hatten» be^irpmte ^an
uns diefen die Praecefßon « redu^cirte mit diefer dio
andern» und leitete aus. den ähr^ bleibenden Difte^
i:enzen. dio fofienannte, eigne IJ^ewegung b^er; dor
logüfche Kreia. dieCea Verfahren» fpringtin die tilgen;
er ift^fchwer spu veroaciden und wird vielleicht noicli^
l^nge eine llngewifsbeit über eins der wicbtigßeB^
aftrQnom. £].emente übrig laiTen. Ofienbar k$n^;nit
)iier a,Ues s^uf die. Grabe der zuevß gefundenen Pra^
ipef&on an; die B«efi!iltate' die van Zach \iud J^iazzt
über eigene Bewegung gefunden haben findftark» oft.
in den ^jeicbea von einander verfchieden » und na^ix
Weiht gw*. ungc wif$ > welche Beftiramung: ^u w^Uea
ig. ' Die umdamdlichrte Arbeit hierüber ha^ J^ahnd^
geliefert» der die eigenen Bewegungen von 50A Steine«
au9 der Vergleichung der Catßlögc^ von 1»^^ Cßille^
Jßradky und Mayer ^ mit denen von Mask^u»%
J^ax^zix H^amkr^ und^^^^b herleitete. Sx:h«d« daf«
Dfucfc and Sc^^x^ibXehlor dief^. verdienCUiche Arheit.
(0
L VirfkcK' itnir gefthicHiU Darjtetlung etc. 5^
• ^ '
^ fb litofig etuI^elteiK, Viele Refultate über dieren-G^
^ genßand verfpiecker> uns Beff$ls UnterfuchungeiKi^
"^ Seine- ans zum Theib Tmtgetheiiten BeiiininKingen
^ idt daa Sternbild der Caf{iope|a-9 y^o fär Stemei
^j J — 6 Gr. die eigne Bewegungen vo» 2- — tf * ge-
^ faen«» frnd fehs merkwürdig>i Da fs mehrere Stern»
^ noch eine eigen tii tunliche von. der Praeceffion u«iab<^
^ h'ängige fcheinbare od^r >virkiicfie Bewegung habeiii
s& nicht zu läugnen-y albein dieAaCfindangdeftGru^Tiv
des diefep Erfcheinong und der eigentlichen Gefetze»
nach denen (ie llatt findet , . das ift' es wOi-über leider
murere Kenntaiffe- noch ganz befchränkt ßnd. ' We^
fenilich hängt diefer Gegenßand* mit der jährlichen'
Parallaxe der Fixfterne- zu rammen*, und fo gewiFs e»
fichou' jetzt ift, dafd diefe bej den meiften Sternen^
yiel zu unbedeutend i(l, um At^metiim proprium-
erklären zu- kÖHAcn, wiewolil diefer auf einen ent*^
fernten Central • Körper bezogen vielleiolu: noch "^eit"
geringer iH , als e^uns erfcheint« fo würde doch clie^
beftin^mte Exiftenzi einjer ParaHaxe aus dem Grunde^
fchr intereffant feyri, weil man dadurch bcrech-tigfr
'würde, >ene Bewegung- für eine wirkliche anzuneh-^
xnen» Seit MctyersL Zeiten find die Meynungen der-
Aftronomen. über diefen fo interellanten und wich*
tigea Gegenftand unteres WeltfyUems wefentlich ge*
theilt. Prevoß^. Maurice^, IJUnfohßl und»' andere-
glauben durch eine- reelle Bewegung des Sonneiv
köiper^ die-fcheinbare der Fixftir>ne' erklären zukün*
iien,,und eviie Beweg^ang uiiferes ganzen Sjllems
»ach dem Sternbilde Aq% Hercules \yürde aus rlie-^
fen Beftinvnungen iplgeu, Buchhardty welcher den*
felben Gegenitand neuerlich» analjtifeh. un^esfucht
bat*
/
■1 l
~' l.
bat;» findet ein entgegengefetzte« llefnltat; xxTiteitiis::
Beftimmungen clieCer fixßcrn - Bewegungen Cil4 r.«
noch a^u fcb wankend und zu Uolirt, um irgend eioi y
baltbare Theorie darauf bauen zu können; allein;II w-
viel fchein tausgemacht zu Ceyn, dahmit Benuts^Dg.;-
der zuverläfBigden Angaben > verfchiedene Sten»!
Combinationen jauch vielfach verfchiedene Kefultate
sehen und hiernach eine xetile. Bewegung unferei
Central- Körpai:$;jaa€h einer beftimmten Kichtung «,;
bin nicht wahrfcheinUch machem Uebrigcns Hegt ,
auch der ganzen Behandlung.. diefea Froblema . die 5
bypothetifche Vorausfetsung zum Grunde , dafa nuc ^
die Sonrne. nicht:die Sterne in Bewegung find ,'ind<>m ,
fonß die Aufgabe unauflösbar iß. . Die Conftaürnit^ «,
• einer jährlichen Parallaxe^ der Fixßerne wüfde di«^ ,
Streitfrage entfchieden haben; allein, trotz aller Be-
mühi^ngen neuerer Aßronomen iß diefer G^genftands
Caft.noch eben fo problem^tifch wie jener. Bradlej
,glaubteati8 feinen Beobachtungen.' mehrerer Zenitbai«
Sterne ,fchliefaen zu können« ^afs bey diefen eui«i
]?ata.llaxe von einer Secunde nicht fiatt finde. Ver- .
volikommnete Inftrumente und Beobachtung« -Me«
thoden liefsen in unferm Jahrhundert einen beffern
Erfolg » allein leider vergebens erwarten* Mehrere
Aftronomen haben Geh neuerlich mit diefem Gegen«
ßande befchäftiget, allein zu einem beftimmten Re*
fuhate gelangt^ man noch nicht. Beobachtungen,
von Idichain und Delamhrc% im Laufe deTfranz^^•
fchen Gradm^ung gemacht, gaben die Parallaxen
Null oder unmerklich« Periodifche Diüerenzen in
zehnjährigen Oeclinationen von oc Lyraet leiteten
Fiazzi auf diefe Unterfuclying hin ; ^allein die Hoff-
nung
^/
I >
I. ^ Verjuch Hner gi^hkhtk DatfieUtmg etc. 4I ^
nnng von diefem ÄßroQom etwas entfchf idehdee zu
erhalten 'blieb ebenfalls unerfüllt. Capeila ^ ^Idc"
bar an 9 Procjon^ Sirius 9 Ar<;turus \xnA, Atair \vpr- •
den unterfucht; für einige gaben die ßeobachttingen
Parallaxe, für andere nicht und fchwankend bleiben
die meiften Refultate. GroCse Sorgfalt verwandte
CaiattdrelU anf die Beobachtung von« Lyrae ; feine
zahlreichen Beobachtungen ßimmen gut unter (ich -
und geben vereinigt eine jährliche Parallaxe von 4/4.
JPiazzi*! und CalandrelWs Unterfuchuiigen beruhten
einzig aüfHöhenmelTungen,' eine Methode, diemin«
der vortheilhaft zu feyn fcheint,'.al8 die ^ron X^W/zm*
bre in Vorfchlag gebrachte , die Fixßern - Paralla)^^
durch gerade AufUcigungen zu faeftimmen.- Wenn
die Beobachtungen der genannten Aßronomen eine
Parallaxe für « Lijrae wahrfcheinlich machen, fo
wderfprechen -B^^/j Unterfuchungen diefem Reful-
tate gänzlich. Zwölfjährige i?r^/tfyyc/ieBcohachtnn-
gen machten es möglich eine Methode in Anwendung
zu bringen, wo üch «us der Diftercnz der geraden
Aufßeigungen von Sirius und « Lyrae und eben fo'
von Frocyon und « Aqnilae der vierfache Einflufa
der Parallaxe zeigt. Allein auch hier gab eine grofse
Menge Beobachtungen die Parallaxe für das erße
Sternpaar ganz Null und für die Summe der Parall«*
axen von Frocyon und a Aqnilae 0,6 Secunden: ei-
ne Gröfse die fchwerlich für deren wirkliche Exittenz
beweifen ](ann, da es für unfere jetzigen Inßrumen«
te wohl noch immer zweifelhaft bleibt, ob eine fol-
che überhaupt durch Beobachtungen beftimmbar ift.
Mit grofser Genauigkeit liefs fich die Lage des P.olat
Tis aus den Bradlcyjchen Beobachtungen beßimt
men^
men/ allein 2 5fb Beobachtungen geben; aifch für di«^^
fe^, nicht die mindefte Parallaxe» ^
Mit /kt Cajßopeja^^. einem der merk würdigften ^'^
Sterne am Himmel 9 haben wir ims feit zwejJahrea :
befcbäftigt ; höchftwahrrcheinlich hat diefer Stera ^
eine jährliche Parallaxe von 2 — 4" , und wirerwar» <
ten nur noch ein Paar Reihen von Beobachtungen» ::
,um unfere Refultate den Aßronomen mitzutheilen« t
Durch Doppelfterne rvichte//<?r/^Äeidiefe£rrchei* l
nung zu conßatiren; allein ein beftimmtea Refuhat t
liefern feine Unterfuchungen doch auch nicht. Meh* t
rere feiner Beobachtungen über gcgenfeitige Fixßern« <
Bedeckungen und dann überhaupt über die verän«
derliche Stellang von Doppelflernen lind fehr inter« :
«ITanty und fcheinen allerdings relle Bewegung an«
isüdeuten.
• Triesutckers merkwürdige Bemerkung , dafs di«
Praeceffion anders in jedem Quadranten der Läng«
fey, «und die von einigen Aftronomen gemachte Be«
obachtung» dafs üchdie Entfernung d^ DoppelRerna
im Schwanz des grofsen Bären (iUrßmap,} merk«
lieh ändere 9 könnte vielleicht ebeuFaiis für Parallaxe
be weifen. Einen mehr gefchich tlichen als neu unter«
fuchenden Auffatz über diefen Gegenftand hat Co"
faris in den Mayländer £phemeriden für 1907 ge*
liefert. ^
Aus allen geht fo viel hervor» dafa vmfere bem^
ligen Beltimmungen von eigner Bewegung und P«;^
rallaxe nochhöchßfchwankend find» und die Redtw
ction von Stern • Orten au£ weit entfernte Epochen
Wefetitlich unzuverläfßg machen können. Erhalten
yrix durch Jßeffck Uttterfuchungea aus den ßvadley^
fchen
Verzeictinifs von 3$qo. ;;gat baßimmten SiejrQ*> Orten«
fo dürfte ß$ \yo}A d^« Sjrcb.er(le T^y M » dieCe.i|:\i^ ^ach\
jPiaA,zi\s, und Barry*^. Befkimmung^uj^U vergkicheni
pnd daraus die jährlicfaea Bewegungen zu beftimr
inen ohne irgend auf ^in^, Separation der-Vriiiceriiaa
und der eignen Bjew^gung Hücl^I^cht z\^ 9,^hm|Bn,
UcbeTr den Natmbau des geftirnten, Hinime]9
lieferte Herfch€l:lc\k(^nt Arbeiten, da. ihm piebr alt
allen andern, Aftronom^n C^ina lli^rqnrFerqröj^re ia
die Tiefen des Weltalls einzudringen erlauben^.. Scdnr
in diefem J[ahrhii,«idert beendigtes. Verzeichnifs von
mehreren taufend DoppeiPterpep und Nebelfleclien ge^
bort unter unfere (cböniten aßronomifcbenArbqiten^
und gleicb verdienrtHcj^^ßnfd feine au&gedebnten Uo-f
terfnchungen über diiQ ^^rgleicbende Lichtiftärke dev
Fi.\(lcrae und über die yergrofser^d^ Kraft derFern^
vöbrei«
Pie Beobacbtungen über Liebt -Veränderungea
der Fixfterue haben (ich vermehrt ^ put Sicherheit; ^ft
die Licbtgleichung für ^Z^oZbeftimmt, deren Grund
JBurckhaxd^ durch glücl^Uche Hypothefen darzuftel-
len verfuchte^ Beobachtet > aber noch unbeftimmt
find die Licht- Aend^rftOgen von 8^ Tauri ^ eine«
Sterns fechßer Gröfäe in der Jungfrau » x ^^^ Schwans,
Nro. 420 im Löwen und andrer mehr^ Eine allge-
meine Veränderung der Lichtßärke füdlicher Sterne
fcheinen Humholdts Beobachtungen in den Tropei»-
Ländern, verglichen mit La Cailles frühern Beftim-
xnungen anzudeuten ; eine ähnliche Erfcheinung ift
des Sirius Uebergang aus rothem feurigen Licht » was
er fonft hatte« in (ein hemiges wpifsesA
. Vm
44
AfoMtf. Correfp. Iflr. S^SÜJK
VM Gefehichte und ftlfeie LitteratBr des eeftirn-
ten Himnsels TDaehteii Geh in diefem Decennio
hanptbcklich znrer Gelehrten, der Leg.Rath Beigd
tind dfr Profeflor Ideier Terdient; jener dnrch die
eben fo lehrreiche als incerefijsnte ßefcbreibong der
so Dresden befindlichen arabifcben HtmmelslcuseZ,
(^BerU Jahrb. i%o%^) diefer dnrch fein daffxfches
Werk über- Urfprung der Stern- Namen ^ 'was einen
Mann verrätb« der anf ^ine feltceArt aftronoiDifche
Kenntnifle mit ansgebreitetern Sprach - Smdinm ver*
bindet.
Andere Bemühangen über den erften UrCprung
der Sternbilder, dereii Erklämng und Bedentcrng,
fo wie die Unterruchungen über den fameafen Thiei^
kreis zn Dent^ra« von delTen Anffindnng man lieh
Anfangs fo merkwürdige Refnltate verfprach , über-
gehen wir ganz mit Stiilfchweigen, da hier alles anf
einer Anhäufung von Hypothefen beruht , die irgend
einen reellen Gewinn für Aßronomie oder Aftrognofie
nicht verfprechen. . >
{DU Fortfettung folgt im nächßen Heft.')
"• /
» ,
r
Ji.
J{. Ueber correfg. , Somkenhotim. * < 43
> <
1 . - II.
«
Üb er'
correspojidirende Sonnen - Höhen
und
ihren erweiterten Gebrauchs
JLlie allbekannte Methode » die Zeit durch correi pon-
dirende Höhen , oder überhaupt, die Culniinations*
Zeit eines Geftirns auf diefe Art 2u beftimmen , wird
in der praclifchen Äftronomie wahTfcheinlich noch
lange in Ehren bleiben. Erftlich ift diefe Methode »
an und für (ich fchon fehr genau. Zweytens ift fie
weder von der Güte und der mühfamen liectification
des In(lrument9 , noch von der Breite des Orts nnd
andern Elementen der Theorie abhängig. Freylich
kann man die Zeitbeßimmung viel fchneller und mit
weniger Mühe Yermittelft eines wohlberichtigten
Mittag- Fernrohrs erhalten; allein nicht immer hat
man ein folches Wcrkaeug zu Gebote, und wenn
man eines hat, fo erfordert deüen folide und zweck-
mäfsige Aufßellung eine feltne Localität, viel Zeit
und auch nicht wenig Koften. Kein Gradmefler,
te\h& Delambre "und Mechain in neuern Zeiten ha-
ben Pailag^n • Inßrumente bey (ich geführt.
4& menntt. Corrijp. iflf. ^ANUATL
Mafn kann jetzt bey den Fo Telir aüsgeTellten Son*
nen •Tafeln' und Stern - Verzeichniffen die Zekbe*
fiimmung auch aus einzeJnfen oder abfoluten Höhen \
mit vieler Schärfe erbaflten; allein hierzu ift Aviedet
ein fehr guter und genau berichtigter Hc^henmeflet^
wie z»B* ein Reichenh ach f eher Repetitions- Kreis*
und die genaöe Kenntnifs der >vahreh'Orti* Breite
erforderlich. Die corre^pondirenden Höhen vereini-
gen alfo Genauigkeit und Siinplicitäc mit dem we-
nigften Koften - Aufwand.
Seitdem einige Altronoinenangerathen und auch
eingeführt haben ^ fortlaufeKde correepondirende Son»
nen» Höhen zu nehmen, Avodurch man zugleich
Mittag und Mitte rnaokt ^ folglich den zNvÖlfßündi*
gen Gang der Uhren erhält, lo iß man nun auch ge*
zwungen worden, es mit der, durch die Verände*
TUng der DecHndtion während der Beobachtungs*
Zeit hervorgebrachten Verbefferung etwa» gcnauet
zu nehmen. Denn Wenn diftfe für den Mittag ia
ihrem Maximö fich in unfern Breiten hÖchftens auf
20 bis 25 Secunden belauft^ fo kann folche für die
Mitternacht wohl über ein Paar Zoit- Minuten be»
tragen ; fie erfordert daher fchon eine genauere Be^
rechnung als die gewohnlichen VerbefTertings-Tja*
fein gewähren , wenn man auf eine grofse Schärfe in
der Zcitbeftimmung Anfpruch machen will.
Wir haben folche Tafeln, welche fich bis Anf
Mitternacht erftrecken, zuerft in unfern i. J. 1791
herausgegebenen Sonnen - Tafeln gegeben ; fie et»
fchienen nachher etwas erweitert im XI. Bande der
M* C». S. 137. In Frankreich hat^fie Deiamhre zu*,
erß i. J« 1806 in feinem vom Bureau des JLongitudes
II. Oeber correfp» Sonmjniiohm» 47
nsgegebenen Sonnen - Tafeln bekannt gemacht,
alle diefe Tafeln find mit doppelten Eingän-
, and erfordern eine mühfame Interpolation mit
fachen oft dreifachen Froponionaltheilen » wo»
man bisweilen auch die zweyten DiA'erenzen
sutxu Hülfe nehmen muri. Ich habe es daher ver*
fiicht, di^fe Tafel auf einfache Eingänge zu bringen»
welches mir auf folgende Art gelungen iß:
Es fey H und h die Uhrzeiten zweyer^^corres-
pondirender Hohen« die eine vor die andere nach
dem Durchgänge der Sonne durch den Mittag^kreis.
Dnnd ^ die z\vey Äbvv^iehun;j:cn , und P, -r die
%\yty Stunden Winkel, welche diefen Augenblicken
xakommen ; d D die Bewegung der Sonne in Dccli-
nation,(p die iiördl. Breite des Orts» fo hat man die
'bekannte Gleichung
\ 2rinjdDcori(84-D)r 1
macht man in diefer Gleichung -r — P ~ dl\ fetzt
für die Sinus die Bogen und läfst die dritten Poten*
zen diefer weg , fo wird
dD
Wix vrollen annehmen ^ dD fcy die 24ftün(lige Be»'
wegung der Sontie in der Abweichung. Die halbe
Zwifchenzeit der Beobachtungen in Stunden ausge*
drückt m t n ^ (h — H). Man kann auch ohne
merklichen Fehler Aatt tang^ C^H-D) fetzen tang D
lo erhalten wir
I
ilP
. I
48 MonaÜ. Correfp. tgiu ^AHÜAVL
dD t.tan^ (2) d D. t. taug D cof 15* t " .
dD t d.D.tangD t
dD ^f^i5 dP tangP t tang 150*
^ 36oHni5' ' iinis^'t ' "Sv>— 36 mg 150" ' 10 UDg 15*1
Es fey nun
d.D
360 fin 15'
— d. D tang D
36 taug 150*
t fin !5*
^ fin 15' t ^^
t tang ISO* . •
10 tang 15" t o ^
Durch dicfe Vertheilung erhalten wir *wcy Tafeln
mit einfachen Eingängen; die eine enthält die GrÖ-.
fsen a und b, und hat die wahre Länge der Sonne
zum Ajgumeut. Die zwcyte begreife die beyden.
Hülfswinkel » und ß , und hat die halbe Zwifchen«
zeit der Beobachtungen zum Argument» Die ge*
(uchte Mittags - VerbeHerung ift ahdenn t..^
r= a tang « tang (p ^ b tang p»
Bekanntlich iR die Tangente der Breite, und die
Tangeute der Declination pofitif » wenn beyden5rd»
lieh lind, negatif wenn liefiidlich Und. i3ie 14 IIa n^*
dige Veränderung der Decliuaiion ift pofitif » wenn
die
\ Jf. ÜAn ^orrejp. Sonnenhohen. ^ 49
1^^ die Sonne in denauffieigenden Zeichen Iftt das iß*
vom Winter- Solftltio bis zum Sommer* Solßitium«
Sie m negatif 9 wenn die Sonne in den niederßei-
genden Zeichen ifi» nämlich vom Sommer«- Solßitio
bis zum Winter- Soißiüum; oder allgemeiner, die«
fe Veränderung erhält das Zeichen -+- wenn das Ge*
ßirnfich dem Nordpol nähert ^ das Zeichen -^ wenn
es (ich davon entfernt. Die Zeichen des Sinus und
der Tangente der halben ZwiCchenzeit t» werden
. durch die Anzahl der Grade; welche diefer Stunden*
Winkel jedesmal enthält » beßimmt» Die Gröfse a
ändert das Zeichen fyir Mitternacht in nördlichen
Breiten, und für Mittag in füdlichen Breiten; in
jedein Fall wird folche noch mit der Tangente die*^
fer Breiten multiplicirt. Die Gröfse b bleibt in al*
' len Fällen unveränderlich«
Diejenigen, welche für einen beßimmten Ort>
z. B. für eine Sternwarte folche Tafeln berechnen
wollen, können ftatt der Gröfse a, die Gröfse
c ~ a tang (^ bereclinen und an ihre Stelle fetzen;
fo iß alsdann die verlangte Mittags- oder Mitter-
nachts Verbefferung viel kürzer n c tang a-^b lang p.
Wir haben folche Tafeln in unrerii zu Florenz
tgop bey Molini und Landi herausgegebenen Tables
abregSes et portative^ du foleil S. 17 Ttuerft bekannt
gemacht»^ Allein da unferZxveck dort w^lt ^ viel auf
wenig Baum zu bringen, fo lind diefe Tafeln fehr
abgekürzt gegeben Worden; wir geben fic hier in
einer gröfsern Ausdehnung, und hoiFen, dafs man
ihren Gebrauch eben fo bequem als genau finden
wird.
Mon. Carr. XXIILB. t8t9^ D lu
5® ' MmatL Correfp^ i8(i. ^/LNÜAK.
' . • '
Iti det crßen Ausgabe unferer gönnen -Taf ei tt
habe leb in der Einleitung und Erklärung des <3c«
btanches dieffer Tafelii ' cOTrespondirende. Sonnen-
Höhen angeführt, -Nvddhe wir den 15. März 1737
/ z\l Hycres in der Provence genommen hatten , um
die wahre Mitternacht zu beftimmen; \vir "wollen
nun für dieres ßeyfpiel die Mitternachts -Verbelle-
Tung nach unfern neuen Tafeln berechnen, Die(
^ halbe' Z^vifchenzeit der Beobachtungen \var 9 St.
io Minuten. Pie Länge der Somie um Mitternacht
II? 25*. Die Breite von Hyeres 43* 7'^ Damit fin-
det man^
^ Aas der I. Tafal « = -»♦- I5,*254 b = -4- 2/374
Aii^s/der IL Tafel « = 74' 6 ip'H- ß = 30* o* 33" -+-
Die Rechnung ßehet dann alfo :
«
log a ..... . I.lg32983 -+-
lag tang «... 0.545524I -♦-
log tang latit. p.9714285 -♦-
log , . . 1.7002511 = -*- 5o«'i4S i Thell
log b o 3754807 ^
log tang ß . . • 9,7615998 -^ .
log • * . 0.1370805 = -^ •1/3*71 II Theil
gftJiM Mitternachts -Vel^)eI^. -f- 51/519
* . ■> «
In unferjn Tab. mot, folis p, 96, und mit det
dafelbft biefindlichen Corrections - Tafel haben wir*
diefc V^jrbeilerung -h Si/'^ö gefunden , alfo beinah«
'^ue halbe Sekunde zu ^rof^.
Will man fchSrfer und genauer verfahren, zu-
mal be)r der MitteriiaChts • Verbefferung » wo die Z wi«
\ ■ ' Tchea-
IT. Üeber ^orvefp. Sonnenhöhen* 5 1
Ychenzeit det Beobachtungen auf 20 bis t*t Sttindeil
und darüber gehen ftann» fo thut man beüer »man
nimmt a und b nicht aus der Tafel, "welche füt
eine beftimmte Länge des Apogaeums ^ und für eind
beßändige Schiefe der Ecliptik berechnet" ift, fon*
dern man nehmq die 24 (lündliche Veränderung dcf
Declination >^ fo wie diö Declination der Sonnefelbft
aus irgend einer aftronomifchen Epheitietide. Wit
haben* auch oben lang t) |füf tang § (b-+-D) ge-
fetzt» ^ür die Mittags • Vet beüerUng kann man died
ohne merklicben Fehler thun ^ allein für die Mitter» '
nachts - Vetbefferung , Wenn die Zwifchenzeit auf
22 Stunden gebt, kann es einen Fehlet von einet
halben Secunde , oder richtigec ö/ j6 herY.Orbtingen»
In diefem Fall kann man fetaen
tor den I Thell det Cotrection — ^ ^
ftU- den II Theil
360 fin 15*
dl> tangß tiingj (S-f-Ö)
36 lang 150'
\
Man kann aus -~ einen eotiftatttenLogÄtlth*
36ofmi5''
• •
mus A und aus einen tweyten Log B
36 tang 30*
formiren ♦ diefe werden feyn
»
Log A ^ 8-0307013 Log ß t:^ 8.68^^581
Es tey z* B, hiernach die Mitternachts -Vetbefferung
tu berechnen, welche vom €7 auf den ig Sept. i8id
tu Marfeille auscotreepondirenden SonnenLöhen ge*
fchloITen worden ift* Die halbe Zwifchenzeit wat
10 SÜ 55'« Die Goniii des tems gibt für dl« 24fiän«
D ü ^ digi
\- I
5i Mam^. Correfp. igii. gANUjtK
dige.Ver^ndierung der peclination der Sonne \-
rr — 23' 14" =— i394/§(5-4-D) =r 2* 14' i6' nötdL
Die Breite 43* 17' 50". - •
^Die Tafel II gibt an 84* 20' 38* pi = (f$*io; S5^
So i&
log 1394* . . . 3,1442628 —■ ' y- '
log A 8,0307013 ■+•
log tang a , , 1,004190g -f- '
log tang ({> . . 9,974,17" -♦-
2,1533260 = — X42,'34 I Theii
log 1394 f 3.^442628 -H^
log B ..,•,.. 8,6g2258i -H
log tang ß . . . .- 0,3349*67 -♦-
log tang §(S-f-D) 8»59I9I52 -+- /
0,7533^28 = -*- 5.*'57 11 Th«il
ganze Mitternacjiti-Verbcirerung — 136/67 iz-f-i'jö»*' 6?
Berechnen wir diefe Corrcction nach unfercr
^afel I, fo erhalten wir mit dem Ort der Sonne
— 5Z 24* 22' für a =z — i4,'*967; für b — -♦-2,*6o7t
und daraus ferner mit Zuziehung obiger Jlülfawin« '
kela und ß, fürdeu l.Theil derCorrect. — 2'2 2*,f4o;
für den 11 Theil'-H 5»'63, zufammen — 2' 16/77*
Die Einrichtung unferer Tafeln gewährt noch
den Vortheil, dafs lie allgemein auf alle Himmds«
körper, welche eine eigene Bewegung haben, an-
wendbar find. Ehedem, als Pallagen- Inftrumente
und Mauer -Quadranten weniger im Gebrauche wai
ren, pflegte man die Culminationen der Planetea
vermiitellt ihrer correepondirenden Höhen zu beob«
achten. La Caille bediente lieh ihrer öfters, und
beobachtete die Gegenfcheiue der anterii iPlaneten
jnit'
II. Ueber comfp. Soimenköften.
55
mit der Sonne auf diefeArt, wie z.B. in der Cap-
ftadt den Gegenfchein des Säturnsden sr. ^1371791/
und jenen des Mars den 13. Sept. deffelben Jahres.*)
Wir wiffen nicht» -warum Aftronomen, welche mit
keinen Meridian- InQrnmeiiten verfehen find, diefe
Methode nicht mehr gebrauchen. Ift es, weil Cie
etwas befchwerJich ift, uiifl es leichter ab^ethan ift ,
den Planeten mit einem Stern auf feinem Faialiel zu
vergleichen? Sife ift jedoch einer grofse/i Genanig*
heit fähig, und grbt unmittelbar den DiiTchgang des
Planeten durch den Mlttagskreis , folglich ftinewah*
re gerade Anfßeigung, ohne nölhig zu haben, fol*
che von einem Itleinen oft fchlecht beftimmten Sterne
abzuleiten. Wird der Stand und Gang der Uhr nach
der Sonne berichtiget, fo wird der Planet nnmittel-
bar mit der Sonne verglichen; will man ihn mitSter-^
nen vergleichen, fo ift man beydiefer Methode nicht
gezwungen, es mit Kleinen im Parallel befindlichen
fchlecht beftimmten Sternen zu thun, fondern man
kann hierzu nach Belieben die gröfsern, etwa einen
der 36 MaskeLyn^ feilen Sterne wählen. Die Melho.
de verdiente daher wohl der Vergeflonheit ^nlriflen,
nnd von folchenAftrononieii welche heine Meridian-
InßruHiente befitzen, wieder in Gebrauch gef<Hzt
zu\verden. Frey lieh mufsn\an abdann , wie bey der
Sonne, eine Verbeilerung an die aus correspondiren-
den Höhen gefchlofl'ene Culminations- Zeit anbrin-
gen, welche aus der während A^n Beobachtungen
veränderten Declination des Planeten entftehet. La
Caille fagt nicht, ob er folche bey feinen Mard Beob-
ach*
*) Mim. dt rjcad, ray, detfc, de Paris minie ij$i p. 419. 420.
54 MoH^ef. Comff, iSn. JANUAR.
■ ' ■ - . i- ■ ■ ■ , ■
«chtungen angebracht bat / fie Kann doch' bej dior
fen Planeten auf 5 bU 6 See, gehlen , bej Saturn und
Jupiter kann Ge anderthalb Secund, betragen; Quau^
titäten » welche man nicht vernachläriigen kann.
Zi^m Beyfpiel, den 8« Ap"l' 1809 am Tage ^Jei
Gegen Tcheins wurde zu Florenz die Culminations-
^eit des Mars aus deHen correspondirenden Hohen
gefchioITen. . Die halbe Zwifchenzeit der Beobachi-
tungen war 4^'» iq'. Die 24ftändige Veränderung
der Declin^tion -+- 6' 38* pofitif , weil die Polarr
Dißanz im Abnehmen war. DieDeclination des Pia*
neten 5' 9' 40" füdlich. Diö Breite von Floren«
43°. 46' 41*^ Aus der H. Tafel erhalten wir
mZ:^r-h SP' 3J' 40"; ß == - 7' 8' *6% Nuoiß;
log 398* • • • <« 2,599S$3i -^
log A ..... . &,o3o7oi3 -H
log ung « . , , Q,og4839.5 "»^
log ^ng <&. . • 9»98 »4700 -^
■w
0.6968939 = -t- 4»*Sl8 I Theil
40g 398 . • t • 2.59j?883i -h
log B. . . ^ . . 8,682^581 -H
log tang ß . . . 9,0976954 — :
log tang D . ' 8.9557974 -^ '
9*3356340, = — o.*22 IIThcU
IfaiizeVei-beiFer. der Culminat, Zeit -^ ^/^^^^ /
Da die Venus ein fehr hell glänzender Planet ift,
derßcbbey Tage ^uch iq den mittelmäfsigftenFem*
yöhten zeigt, fo kann n^an auch ihre Culminationa-
Zeit, und folglich ihre gerade Auffteigung, wenige
^ «*9 ihren grofsten Ausweichungen, durch correa-
yanÄrende Höhen beftimmen i hierzu t^^U aber der
\
'1 . ' ■• .
"^ IL Ueber Qorrejp Sonnen-* Uohevu §5
Quadrant, wie ea, auch meiß gew.öhrtllch ift, rqil;
einerti JsJeinen Azimuthal- Kreis vcrCehen feyn. ße^
diesem Plai^eten wird die Correction fchoii gröfbjjr
i^usfallen. 2i. ß, in Pifa "wurdca den 23. März igo^j
•correspondirende Venus -Höhen genommen. Die
^wifchenzeit war 4^^- 25'. Die tägl. Veränderung^
der DecUnatioa -:- 20/ 5". Die nördliche Declina^
^ion der Venus 20* 4:5' 40*. Die Breite vonPif^'
43* 43' II*. Damit findet man -4- X2/98 für die
Verbellierang der i^uinaiu'ations • Zeit*
Dadurch, dafs man die. gerade Auffteigung, und
^ie Zeit des Durchganges eines Himmels •Körpei's
durch den Mittagskreis kennt, ift feine Ortsbeftim-i.
müng in Beziehung auf den Aequator noch nicht
feftgefetzt, es mangelt hiezu noch die Abweichung^,
Uni diefe zu finden, darf nian iie nur aus den cpr-
respondireiwlen Höhen, ^v eiche maa von die fem. Ge» ,
ftirne genomi^ien hat, berechnen , ijidem man ein»
fpliarifches Dreyeck auflölt, in welchem zwey Sei?«
ten und ein anliegender Winkel gegeben find, qn.d
man fucht die dritte Seite. Mao kennt nämlich die
Aecjuator§ - Höhe , die Zenith - Dijlaiiz des Gejiinis
und den Stunden Winkel; nrran fncbt die Polar- Dis-
tanz, das ift das Coniplement der Dttlination. Man
reducirt diefe alsdann auf die beobachtete Culmi^na-
tionszeit des Gellirns. Allein wie kann man dio
"Wahren Zenith -Diftanzen oder die abfoluten Höhen
mit einem unberichtigten Quadranten erhalten?
Man nehme in diefem Fall dielelben carresporvdiren*
den Höhen der Sonne oder eiuc5 Sterns, welche zu-
gleich auch die correspon lirende Höhen des Plane-
ten waren; man kehre "hier die iiufgabe umundlöfe
, daf-
56 KofuuU Carrefp. Wu ^JNUAIL
a •
felberphärifcheDreycck anf, in welchem manzw^y
Seiten und den dazwifcben liegenden Winliel Kennt
und die dritte Seite facht. Man hat nämlich die
Aequators - Höhe oder das Complement der Breite;
die Polar- Dißanz oder das Qomplenient der Decli«
nation aus Sonnen- oder Stern - Tafeln ; und den
Stunden Winkel ans der Zeitbeftimmung. Damit fin-
det man die wahren Zenith-Diftanzen oder diewah*
ren Höhen. Man kann dadurch zugleich den Avah*
Ten Werth der Theilungs - Puncto de« Quadranten
erforfchen , auf welche das Fernrohr bey den fcor-
respondirenden Höhen geftellt worden' ift. Alles
kommt hierbeyauf eine gute Uhr an , auf deren Gang
man fich verlalTen kann , und auf eine Ccharfe Zeit*
beftimmung« welche in der WiUkühr des Beobach-
ters fleht, denn er darf nur die correspondirenden
Höhen vervielfältigen, und dadurch die Beobach*
tunga^- Fehler vermindern , Avenn er aus einer grö-
fsern Anzahl von Beobachtungen das Mittel nimm^
Man fleht, dafs ein Liebhaber der Sternkunde mit
einer guten Uhr und einem mittelmäfsigen Quadran-
ten verleben , noch imm^r fehr nützlicheund brauch«
bare Beobachtungen anftellen kann«
ALLGE*
f
\
ALi.GEMEINE TAFELN
für di,e
Verbesserungen
der ans
correspondirenden Höhen
m
gefcblossenen
Culminations -Zeiten.
a ändert das Zeichen für
jMitug ^
l Mittern. I
b bleibt unveränderlich«
"wenn die Breite
ifu
jfüdl. 1
Inördl. I
58
lOonKÜ, Cowrtfp. iln. $A1^VAR.
TAFEL, dRoc». tl'.^hre Läu^e der Sonne.
Länge
der Sonne
ij, 164
»4-975
14.6S7
14- J04
11.583
11,821
10.965
10,017
8.987
7.874
6,687
5.43 a
4.1
3.774
0,096
0,187
0,274
o. JSS
0.425
0.481
14.146
14. jj;
14. 8oj
J4. 9^9
• 15.081
4-0,279
0.275
0,268
0,260
0,248
o, 23s -
0,093
0,076
5.29;
7,680
9-799
11.94Ö
lo, 470
8.718
6, 746
J. J3i .
0. 518
0.478'
,,096
>,OOJ
;,o8o
>. 159
0,232
0,29s
o»i50
0.394
o,4a9
0.453
-0.467
'i- IL üfher correfy. Senttrnkaktm,
•^
».
1. TAFEL. Argum. iVnhre I.ung« der Sonn*.
I).ff für
• IS, 081
14.77;
M.47i
14, 069
,12. 9S«
II. "S
»1.39J
10, 4*0
9-4^1
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7.099
8. J3?
9. 4B7
10, Si8
1 c, 463
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14. 940
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0,040
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o. 187
0,093
0.06.
0.04!
I. J47
6.861
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14,^7!
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derAraber.
(^ Aus Hrn. JöutämiCs Schrift über die Stentwam
in Meragah.) ^
Mitgetheilt
vom Prof. f^urm in Sttittgar>.
Je feltener für uns genauere Nachrichten xq Eiyn
pflegen, wodurch die aflronomifche » beföndeiijic
ber euTopäirche Literatur des iVlittelahers einen Zof^
-wachs erhält , um fo mehr verdienen auch j^nsdat
zerftreute Notizen in diefem Fache beobachtet «tfl
werden. Einen nicht unintereilanten Bejtrag hier'
zu liefert ein junger franzöfifcher Gelehrter in eineit
, kleinen Schrift, aus der hier für die Lefer der Man.
Correfp. einiges ausgehoben werden Toll, und wek '
che obnlängft unter folgendem Titel erFcbien ifr:
Memoire für Pobfcrvatoire de Miragah-f et ßir
quelques inßrumens employis pour y obfervwr;
fuivi d'une nötice für la vie et fut les QWbragti
de Naffir Rddin ; le tout traduit des aut/türt
Aräh)es et Perfans » par J. fourdaih^ £Upe
de Veeolc fpeciaUdeslaUguesorietUiUesvivanteit
A Pätis% theZ Bdcket^ lihtairt^ tfUat ätS äu^
gufiins > Nr0. 63 igiö ( 64 S. 8« )
Mit tuhttilieliem Fleifce wendefc Üett joutda^
teine orientaUrchiso SpUchkenntniile ^UrAüfklafung
der G^rchichte äet Wiilenfcbaften ftn> und Vnachfc
\in$ diedmal mit d^m Zuftande det Aftrdnomie in
Afiei) tinter den mogoUrcheu Etobereirn des i j. Jaht^
hunderte et^yas gertanet bekannt. .Sisiiüe Schrifc'ift
eine mit Anmerkungen und Zufät^en- aus andom
.morgenliindirchen Schriftrteileirn bißtgdeUete Üeber»
fetzung und Auszug einer arabifcheti Abhandlung» a)
in welcher die vornehmften Werkzeuge de« Obfet^
vatoriums 2U Meragab in Petfien befcbtieben weh-
den» Der Verfafier jener Abhandlung) zrugieicli '£r«
bauet de¥ Werkzeuge Und Flreund und Mitarbeite«
des berühmten arabifchen Agronomen Nttjfif^£ddin^
ift'zwar in der Auffchrift nicht genannt ^ aber nach
einigen Stellen des Werkes felbil i&u fchliersen 1 War es
Muwajad el Oredi von Damask, Was'Hr» Jvurdäin
3W dlefem VerfaÜer überfetzt und fonßcn noch bey»
-gefügt bat I find biAorifche Nachrichten über die
Gründung der Sternwarte in Meragab 1 Befchreibung
der altern und neuern dafelbft gebrauchten Werk»
'leugei und Notizen Über den Urheber und Vorßehi^r
jener
«3 t)ai nräbirctie Original maebt itine» 1*1im1 von Nro»
tl57 det iarabifchen Mftnufcrijjte auf der kaiferl. ßiblio*
thek in Paris aus; tfi) enthält tp ßlättAti und Ifcbeiht uu«.
VollHändig 2ü rcynj derVetf* fcbrieb Ifai dreyaehriten
J^abrUunddrt'» die Patifer Handfchtift aber wurde am 2^.
Dulh«djah icop (iitt J.C. 1600) Vollendet
/
6(6 IttonatL Correjp. iSn JANUAR.
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jener Stern>yarte, den bisher noch nicht genau ge«
nug gekannten kÜ.xoiiometi Naßir - Eddiii b"). Wir
fangen hier damit an, 4dsjenige mitzutheilen , was
. Herr /. über das Leben und di^ Arbeiten detf letah-
'lern , zum Theil auch aus dem bekannten periifch'en
Gefchichtfchreiber ifÄo/zi^mir gerammelt hat.
Naßw" Eddin^ c) odet eigentlich Abu Dj«£ir
Muhammed Ben HalTan al Thufi , wurde gebohren
dm II. Tage des Monats Djumad-el-awel im Jahr
der Hedfchra 597, alfo Samftags'J) den 17. Februar
I20I. Seine Familie flammt, zwar von Siwah; aber
geboh-
^ ) S. von diofem Agronomen auch : Expofe du Syft^m«
du Monde par Laplaee , T. II. p. 243. Altronomie par
Lalands No. 368 und Herbelot in der Biblioth. orienudflb
p. d65 — i^
§')Naffir Eddin ifi blot Beyname. Uebermüthige TOrkta
am Hofe dosChaltpbfn hatten fleh Keiclisfonne, Reicht*
flern, genannt; nm He zu befchämen » gaben fich meh-
rere Araber feit dem vieiten Jahrhundert der HedfeÜra
befcheidenere von der Religion ( Nedäin) entlehnte JBey«
namen» x. B. Naflir* Eddin ( Verehirer der Retigton)«
!Nur Eddin (Licht der Rel.) und Silah Eddin (Wohl«
thatder Rel.) Aus beyden letztem Namen ift Nuradia
und Saladin entltanden. S. Chreftomathie Arabe« par
Silveftre de Sacy , T. II. p. 505.
<I) Hr. Jourdain hat : Sonntags den xj Febr, Allein der 17.
Febr. 120I war, wie fleh leicht zeigen läfst, ein Samfiag.
Ich nahm von diefem Umftande Anlafs , die ganze Rech«
nung zu prüfen» und fand, dafs der i. Moharrem oder
der Anfang des J. 597 «inem Donnerftage , dem 13« Ott,
des Schaltjahrs 1200 • und demnach der ii. Tag Je»er/ten
Monats Djumad wirklich d#m 17. Febr. izoi « «inem
Samitage« emFpricht. ff^
Iir* Jfironomie der Jräber^ 6y
gebohren i^nd erlogen in Thus* war ei^ allgejaiein
unter dem Baynamen des ThuQten gekaiinu Von,
den frühern lahren feines Lebens willen feine Bio*
grapheh wenig zu erzählen ; indefs fchein^ er feine
Jugend meiH: mit Reifen und hüt dem Studium grie*^
cbifcher Schriftßeller i in denen er fehr bewandert
war» zugebracht zu haben» Alt er fpäterhin feinen
Aufenthalt in Cuheltan nahm » fo lernte ihn der Statt-
haltet darCelbß) Najjir £ddm Mutßchetn.^ kennen i
und' wurde fein Wohkhäter und Berchützer.^ Oet
dankbare Gelehrte dedicirte ihm eine feiner .morali*
fchen Schriften > .Aklak al Nafiri ; zugleich überreich*
te er dem Chdliphen Moßajfem eine von ihm ge«
dichtete Ode. Die letztere wurde indefs von dem
WefCir^ Mowajad Bddin^ der fonft als ein Mann
von Talent und vo,n Verdienßen gefchildert wirdl
nicht fehr günftig aufgenommen; der Wefür fchrieb
auf den Umfchlag der Ode , der Dichter habe vergeC»
fen bey zu fetzen : "y^w den Chalipken des ganzen
Erdbodens.''* Die Folge war, dafs der furcht Farne
Schmeichlerv Mütechem^ feinen bisherigen ,SchütB<«
ling fogleich einfperren liefs. Dies ift übrigens der
wahre Grund der Ungnade des Chdilphen > und da»
mit fällt auch die Glaubwürdigkeit einer den Vor*
gang etwas anders darftellenden Anecdote» e) die
fchon
^ Caüfa internus Mortaffemi NafrireddiiiUnThurfieus i qui
cum librum a fe confciiptum et Kalifä« oblatum > ab eo
in frufta laceratum elTe doleret» Kalifa Htoetorcm «jt in*
dignationem ejus ex vultu conjieiens» iiiterrogavit, Cii*
jd» elTet. lUi awterarefponditNaffiiKdditius, atqiie in-
^uit Kalif a s audiri » Thufacoi habere coinu« i ubiham
ß a futii'
^.8 Möwzd. (MTTsfy. iSa. ^JSCJR.
tchnn Harielot in r«Lxier orienfcalirchca Bibliothek
T(*nvortea hac X&J^lr RiLlLi fldcatcte äch sa Jl$
Eddin yi-.ikiimmed^ auf 'Üe Todesbarg \^€kMimmu di
iamcrtj der MoUhedkeiiv cm«r als gouIo6 vcrab»
Ccbdutan Sccte vac liznaeliten, die im Zeitalter dc|
flreuzza^e iiare]^ dein Naxxiea der Meachriaiorfki
berüchtigt war. Hier verlebte ei im Geliikil onvot
dieoLer Krinkan^en Cchmerzhaite Tage» bis Hql»
tut A&kanrc ihn einer Co ob würdigen Lage entribf
DieC^r gl IcklLclie Lroberer empfing ihn mit aufgjB-
leichr^eier Achtung • und in Karzer.Zeit galt er fu
elnea lelner vertrau teSen Giiclilinge. 2kajjir EddU
hatte fcbon , \vährend dafs er zu Caheßaii und bqr
den Molahediten verweilte, Gelegenheit gefnnduii
fich vom Stande der Angelegenheiten dea Cbalipbo^
an unterrichten; er kannte die unter den Grolm
(eines Hofes herrCcheiideu Parthejen, fo wie dii
Schwäche des Regeuten, und fein Unvermögen eint
wohl ansgerüliete Armee in die Länge zu untarhal«
ten. Sehr nützlich mulste daher in der Folge bi«
Rath fdr/7o/^£zi werden, und er (cheint dieCen aock
wirklich in feinen mit Glück ausgeführten Unker« '
uehmaugen gegen Bagdad geleitet zu haben.y) Vqa
die^
ftint taa? Refpondit Uli NarEreddinus; ego tibi cortinA-
mea addacam. Ita auccor fuit Iloiaco, ut in Kalifam
expeditionem fafciperet. " Craiius iü praefaC «d biiut
Tabuias geögrapiiicat.
fj Hulagu zerftörte allerdingt , laut der Gerchichto» du
Chaliphat ^uf üefeLi feinet fiiudert, des Groft • Kb«n*t
Mangu; aber Naflir Eddint grofser Einilnft auf HolagU
lafit doch glauben , daft an der Aaccdote » ( Anmexk. • )
WtBtl
^ IIL ^ftronomi^ dtr Ar aber 0 69
diefer Zeit an geinob er Holagü's ganzes Vertran^n ,
und erhielt von ihm unbefchränkte Vollmacht» alles ^ ^
*Wa8 zum Bau dei^ neuen 'SteTn^yaTte in Meragah nö-
tfaig fehlen, herbey fchaffen zu lauen. Anfserdem
fnhfte er die Oberaufficht über alle Unterrichts- An-
ftaiten des mogolifchen Reichs. Sonft weifs man
"^on feinen weitern Schikfalen feit derOründung der
1
Sternwarte bis zu feinem Ableben fo wenig zuver«
läffigesy als von feinen Jugendjahren; nur fo viel ift
gewifs; dafs er fich mehrere Jahre lang^'mit aftrono-
mifchen Beobachtungen befchäftigte, und dafs fein
Tod am «18^ Dholjedjah 672 (n 25. Jun. 1274) er*
folgte, . ^
. In der Mofchee Refchid zu Bagdad las man fol-
gendes: "Der Kodjah (Doctor) hatte in feinem, lez*
**ten Willen verordnet, da(s ih^n ihn in der Mähe
•des Iman , Mufa Mkaffem , begraben Tollte^ Schön
*'hatte man in der Erde zu graben angefangen, als
"man auf eine viereckige mit gefchnitz^en Figi^ren
"verzierte unterirdifche Kammer Itiefs, die, wiefich
"nachher fand , auf Befehl des Chali phen iVW/ir für
•'ihn felbft erbaut, und gerade an iV^r - £Jdi72j Ge- %
*'hurt«tage vollendet» worden war. Nafir^Eddins
*'Sohn liefs hierauf feinen Vater, gegen deffen Yer- ^
"Ordnung , an einem andern Orte bej fetzen ^ der letz*
"tere ftarb in einem Alter von 75 Jahren , 7 Monaten
"und7Tajgem gy Die
wenn ße auch ein wenig auigefchinückt ift» etwas wah*
res feyn mag; auch die iip Text erz^bhe ung^^dige Auf-
nahme d^s Qedichts ift damit nicUt unvereinbar, f^
g^ Dies find türkifche Mondjahre, und in der Tlvat er-
reichte NaffirBddin dies Alter» wenn man von feinem
oben
^O Manatl. Comjp. fgn. ^ANU;/IR, >
I
Die ftablreicben Schriften Nafir Eddins beurkti^
/den feine grofse Gelehrfamkeit und feine unenpift-
dete Thätigkeitu Er umfafste mehrere Zweige dea
WilTenfchaften, und behandelte eben fo gefchidUB
eine Frage au^ der Moral und Politik, als er ein Am
gebraifches oder geometrirches Problem aufloA^jj^
Die Muhammedaner Aelien ihn auf Eine Linie itiiS
Ftolemäus^ und drücken ihre Bewunderung; fiir feSj
ne Talente durch die acht- oriantalifcbe PErafe vaxt
er gab dem AlmageR den Bifam der VerbeJTerung^
Auch hat Naßr Eddin wirklich den AlmageCl commen«
tirt und überfetzt» oft mit nicht unglücklieben Ver»
beflerungen. Sein Sy ßem pflanzte fich in allen Scbii«
len des Orients fort , bis Ali Ben Ibrahim Alchatir
auftrat » und eine Veränderung darin vornahm.
Ahulpharadjch rühmt in feiner Hiftor. dynaft.
S« 358 (franzöf. Ueberf. ) von unferm Kodjab; "Er
obenMigefülmenGebnrt&tftg am ii.Djüxnad I. dasjahra
^7 ansgeht ; nach Souiienjahien gerechnet » beträgt feia'
Alter Mos 73 Jahre, 4 Mon. und g Tage, alfo 2\ JaUv«
weniger, als nach Monds jähren. Es fey mir erlaubt«
bey diefer Gelegenheit auf einen Unttrfchied der Jahre
auisierkfam zu machen , der öfters aus der Acht gelafien
Kvird , wenn von dem Alter eines Morgenländers dib
Frage ilt. Ein Muhammedaner wird gegen drey Jahre
früher hundert Jahre alt, als ein chridUcher Europäer^
Weil nämlich ein Cyklus von 30 türkifchen Monda-
Jahren :;= 10631 Tage = 29,10609 Julianifche Sonnen^
jähre, fo mufs je für 33 1 türkifche Mondsjahre i Soiw
nenjahr weniger» oder für 67 türkifche MondsjahM
muffen nur 65 Sonnenjahr« gerechnet werden. ^Q^
nauer lind 33,3604. tiakifche Jdue = 33,5604 SoimeiiV
jähren), m
«9
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' HL Jßrenomie der Ar aber ^ TL
befafs v.OTzüglicbe Ein^cbt^n in allen Theilen 4er
Philofophie, und umgab ficb mit einer Anzabl be«
•'rübmter Göometer , die ihn bey.feineti Beobacbt^n-
"gen unterftützen mufsten. Ef fchrieb Werke logt*
'Tcben, metaphyfifcben,' pbyßkalirch^n, geonaetri-
"fcbeli and aftronomifchen Inhalts. Sein moralirchea
^'Werli: Aklak al Nafiri (S. oben) vereinigt alles, ,
•*\vai5 Ariftotelefi und Piaton über practifche Weisheit
»«Gutes gefagt haben, und ift mit einer clafüfi^bea
''Eleganz gefcbrieben.**
' Hier ift ein Verzeichnifs der Stbrifen Naffir-Ed-
dins, foweit es Herrn Jourdain möglicb .war, Nach-
richten davon zu fammeln , zugleich mit Angabe der .
Kro. der MaiAifcrlij^te in den BibUoihelieii zu Ü^aris
und im Esctj^rial« *
i) Beweife fiär das Dafeyn Gottes. (Gij/?n BibU
Arab. Hifpan. Nro. 700.)
2 ) Perfifcber Qefelz - Codex ^^ ( Kanun Nameh
Farfi, )
. 3) Auilöfung fchwienger Stellen in dem philofo-
phifcben Tractate des Avicenna ; ein äufserß fei«
tenes Werk. (Nro 655.)
4) ^{f^h^ alchemßjet Ji kanmid almimtkihijed^
Grundfätze der Dialectik und der Logik (Nro.
6.33 und iigöO Man hat verfchledene Com«
xnentarien zu diefer Schrift, vorzüglich von
Jiotbbeddiu R^fi CNro.,634) und.Nedfchmeddin
Debbiran \o\\ CaCwin (Nro. 616,^ N^Cä- Ed-
din felbft gab einen Auszug diefer Werks mit
Anmerkungen (Nro. 656.)
7« Momtl CorreJ)^. l8ih ^JNVÄK.
5) Jklak at Naßtis Die (chon obco errfSlrntt
Moral,
gen über Staauwirtbrcbaft, QHerb^hfs orteot»
Bibliothek unter dem Wi)rte; N<ifUr-EddioJ.
7) Tedfchrid^ ein WerK überMeUpbyßk, da^bej
den Muhavamedanern Tebr berübmt und b^ufigi
befonder« von Ali Cuchdrcbit commentirt yroj^
den ift. Die Schrift aerfälU in 6 Abfchniuc;
von TOetaphyfifcheo Suhftanaeo , näoUicU von ;
Gott, den üngeln und der menfcbUchen Seele;
von den himmlifcben und fublunarifcben RÖJ'?
pern; von den Wiffenfchaften und I^ünÖeut
ihrer Erfindung und ihren Fortfchrittc^pi j vop
den Propheten ; von der Würde und dem AnCe«
hcn der^Priefter; von der Auferftehung uud dem
jüngften Gerichte, (C^ßri ßibl, T, I, S, 139) • '
$) y^ufßf alachraf. Ein anderes Werk % morali*
fchen Inhalts« ähnlich ^dem obengenannten«
\
j) Tefchewuk nameh ihhßni* Naturgefchii^ht«,
in vier Abtheilungen , die von Mineralien, Edel«
ftefnen , Metallen und Rauch werk handeln^
iq) Char ßUczßkhur^ Wahrfqbeinligh ein geogr«-»
phifche« Wetk , wie iiua dem Crebr^wh« *i»
(cblieCaen ift , den Ebn Alawiirdy davon in (ei-
ner Geographie gemacht hat, ( N43ticea et Extraitfl
»dea Manufcr. TJ. S, 2r,) Hadfchl Kailfii haidic-*
fe Schfift unter den geographiCcben nicht st-»
^ähnt.
lO
m. Jißrom&mie (fer JrtAer^ <j3
II ) Bitaib ^Imefakin. Geographie des Tkeodo»
fiaSt in das Arabifche überfetzt von Coftä ben
Xncai doTchgeCehen und yerbeHert YQqNafQr-
Eddin, ' ^ ' .
13) G^^ndf$l«e der'ArzneylKqnd^*
13) KfiTZgefarster Atiszug der Arithmetik und AI*
^ebra (Catiri Nro. 968)»
J4) jiltedribß, hindejet^ Geometrie t in weichet
. man allea bejfammen findet, was die AUen von
diefer Wiffwfchaft ^u Tagen wufsten,
15) EueUfs Geometrie t ^ina Arabifche überfetzt,
Piefe Schrift 1(1 in Rom gedruckt erfchienent
nnter dem Titel ; *'üe?berfetzqng der Elemente de»
EncUdef, von Naffir- Eddin, gebürtig au^Thus
in fiorafaq , gedruckt von J, B, Raimond in. der
BuchdTUcKerejr der Medicis," Diefer arabifche
EacUd auf Koften der Medicis , die für orienta-
lifche Sprachen fo vieles gethan haben t und in
ihrer berühmten Buqhdruc^erey gedrackt, ift
^ner der fchqnßen ar^bifchen Drucke«
)() Ueberfetzung der AfcenGonen de$ Hyp&cles,
mit Erläuterungen, (Von Hypficles» eidem be-
rühmten Mathematiker und PhilofopheUt der
bald nach EucUd Icbt^, S, Fabricii BibL^Grraeq,
tibi 5 p. 90t
17) Zubdet alidrah ß Met ßlaßak^ oder die Qcher-i
ßen Mittel« fich mit der Willenfchaft, genannt
Um ßlhiet^ (d. h* i^ach einer Erläuterung am
Jiande d^ Manufcripts, mit der Aßronomie)
"b^Kamot z^ maich^o.t Diefe Schrift findet fi<;h auf
dec
I
74 HHo'MktU Correjp. Hu. ^ANÜAVL ^
' der Kaifeii. Bibliothek in Paria unter Nro. iijfi
der arabifchen Manufcripte, und wird in dem
gedruckten Catalo.gus codicum JBibL Heg, T. I.
S. 223 unter folgendem Titel aufg&fiihr: *' Von
den Himmelskörpern, ihrer Kugelgeßalt und ih»
ren Be>vegungen." Hrn. Jourdain fchien diefer
Titel dunkel (?); um (ich des Inhalts genauer
2,\x verdchern , überfetzte er daher zu feinem
eignen Gebrauche einen grofsen Theil der Hand«
fchrift, und fand , dafs üe nichts anders. als ein
kurzes aßronomifches Compendium ift,von der
Art der Aftronornie des Alfergan, oder des von
Greaves (Gravius) bekannt gemachten Aufzu-
ges von Chah Koldfchi, In der kurzen Vorrede
erklärt NaTßr Eddin , dafs er aus allen Schriften
über die Willen fchaft: ilmalhiett ^as wefentli-
che in diefem Werke zufammen gedrängt habe»
und dafs dalTelbe in die Prolcgomenen , oder in
die Erklärung der Kunftwörter, und in aswey
Bücher fich theile ; das erlte Buch handle von
der Geßalt der Sphären , ihrer. Bewegung und
andern Eigenfchaften, das zwey te von der F^igui
der Erde» ihrer Eihtheilung und deri MerkYrür-
digkeiten der bewohnten Gegenden.
Ig) Tedskeret AlnaJJiriet filhiet. Auch eine Sohrifc
über Aßronomie. Abulfeda citirt fie in feinen
Annal. Moslenqi. T. V. p. 57, Nach Hadji Kalfa
ift fie ein Auszug der Aßronomie , Welche wif-
fenfchäftlicbe Unterfuchungen und Beweife ent-
hält, und in mehrere Capitel getheilt iß; diefe«
im Orient berühmte Werk, das mehrere altera
und
III. Afhrmamie 4er Ar über ^ . 75
und neuere-Beobacbtungen 'in (ich %vl be^r^ifen
fcheint, ilt durch zahlreiche Coiximentare erläu- '
tert worden; die. berühmteren derfelben find
von. Ali ben Muhammed Aldjordani«^ und von
Niddam.eddin ben jVluhammed Alnichaburi, mit
dem ßeynamen Elaradje, oder der Hinkende.
19) Sih fast fi tekawim. Dreyfaig Capitel von
deii Epheitieviden. . Dem oben angeführten Ma-
nufcripte der kaiferl. ßibliothek Nr. 1151 ift ein
Commentar über dlefe Schrift angehfingt. ,
20) DesPtölemäm vier Bücher , ins Perfifch^e über-
fetst. Ifl: Nro. 175 der perfiCchen Manufcriptc
auf der kaiferl. Bibliothek.
31 ) Abhandlung über da3 Aßrolab , in zwanzig
Capiteln.
Z2) TVaß Nafir Edclin Thufi. Ein Werk über die
Punctirkunß ; ( fo hat Hadji Kalfa den Titel er-
klärt,)
33) Ueberfetzungen mehrerer griechifchep Schrift
ten, z, B. der Sphäre des Theodofius » des Auto-
lycus und Menelaus , auch einiger Schriften des
Archimedea.
24) Zidy: Ilekanif oder Ilkanifche Tafeln. Diefe
Kanifchen Tafeln (ohne Zweifel den damals re-
gierenden mogolifchen Grofs - Kanen zu Ehren
alfogaiiannt W.) find das Werk, das feinem Ver-»
faHer am meiften Ehre macht, und feinen Na-
men (im Oriente wenigftens W.) verewigen
>vird. Die kaiferl. Bibliothek befitzt, unter
Nro. 169 der perfifchenManufcripte, ein £xem-
pla?
^S M<maä. Correjp. tXtt. ^AliOAIL
plar diefer Tafeln « das ein^ befondern Werth
dadurch erhält, dafs es von der Hand Äffiled-
din^s , eines Sohnes desNaffir Eddin , gefcfarieben
iß; beinahe anfallen Blättern finden GchR.and-
Anmerkungen. Diefelben Manufcrtpte enthal-
ten unter Nro. 173 einen Auszug diefer Tafeln»
rerfafst von Ali Cbah, oder 01a Albokari. Zum
Behufe feiner Tafcfn hatte Nafdr £ddin alle vor
feiner Zeit angeheilten Beobachtungen gefam-
inelt; er erklärt üch. darüber ip der Vorrede auf
folgende Art ;
•
*' Kenner der WilTenfchaft haben behauptet 9
aftronomifche Beobachtungen ^ die kürzer als
dreyfsiglahre» oder kürzer als eine Periode des
Vinlaufs aller Geben Planeten dauern , fejen nicht
genau- genug» und ihre Genauigkeit fteigcdage*,
gen in dem Verhältnifs , als fielängeir als 30 Jahre
fortgefetzt worden feyen. Per Monarch « wel-
chem die Sternwarte ihr Entliehen verdankt,
hat von uns verlangt, dafs wir unffre Beobach-
tungen in zwölf Jahren beendigen follen; und
"Wir haben Ihn yerfichert, dafs wir unfern £ifer
verdoppeln wollen, um feinen Wtinfchen, wo
rnögUcbt 2U entfprechen. Von altern Beobach-
, tungen , denen wir einiges Zutrauen fchenken
Itönnen » find die einzigeut die von Hippar^huSf
' welcher 1400 Jahre und etwas drüber vor um
gelebt hat, und die von Ftolomßus 235 Jahre
nach Hipparchus angeßellten. Nach ihnen koip-
rnen die von Moslemin angefiellten Beobachtnn*
gen; vorerft die von Mamun ver^mlafstep « wel-
che
III. AßvonomU der Araber. 77
che etwas über 430 Jahre früher al^ die i^nfrigen
lind^ dann die \q^ Albatenius in Sytiexx ^ voxi
Ihn Junis in Cairo» und von Ibii Alalafn A) ia
Bagdad. Seine von diefen Reihen von Beob>>
achtungen hat die erforderliche Zeit gedauert.
Ani meiden übereinftimmend mit den unfrigeit
fanden vv^ir die Beobachtungen von Ibn Jütiii
Und von Ihn Alalom; 0e und aber auch dieje-
nigen i die, den unfngen der Zeit nach 91U nach«
fien kommen, und nur um 205 Jahre älter find.
Alle oben genannten Beohachtung.en habeil Wit
geprüft^ und ^die Reful^ate derlelben n^it dem
' xverglichen, Was uns unfere eignen ßeobachtuij-'
gen gaben; und darauf haben >yir diefe neuen
Tafeln gegründet. Sollte es dem Allmächtigen
gefallen» ünfere Tage und die Macht unfetesBe-
heirfchets, Ahaka- KaH, zU verläDgeirn ; fb wer*
den wir auch noch die Refultate ünferer künf-
tigen Beobachtungen bekannt machep» ^ Will
Uns hiiigegen Gott früher zu fich rufen, fo köii«
nen diefe Tafeln , auch in ihrem gegenwärtigen
Zuftatide^ doch auf lange Zeiten^ d^n Bewoh*
üern dieter Welt nützlich feyn.'^
Ücbet
h) Ali beti Alhaflah Abulkaiim Alui » mit demBe^haitien»
ihn Alalam t war ein berühmter AHronom unter Adadf^
iluiet, einem Prinzen von dyr JDynaftie der Buideit.
Seine altionomifcken Tafeln werden von den Sternkün*
digen des Orients ah Mufter voii Genauigkeit und Rich^^
Hgkeit gerühmt j und auch Ibn Junis ertheiU ihnen gröf
jjse Lobifprüche. Ibii Alalam darb zu Bagdad , JVIobtagt
den g; Moharrem 375 , oder zwifcheri 985 -r- 9S6 der ge*
l^öhnlichett Zeitrechnung S. Callri Bibl. Arab. Hifpail»
^. t. p. 41t Tabulae Hakexniiicae p, 140 und 154.
70 ' MonatU Correfp. tgii. JANUAR.
Ueber den nähern Inhalt der Tafeln befchränkt
(ich Hr. Jourdaiuy dafie fchon hinreichend bekannt
feyen , blos dies zu bemerken * da^s lie in vier Bü-
cher abgetheilt find, Avovon das erße von den Epo-
chen handelt; das zweyte von den Bewegungen der
Planeten ; das* dritte von Beftimmung der Zeit und
dem auffteigenden Puncte (der Ecliptik) für jedes
/ . Zeitmoment ; und das vierte von demjenigen , was
- "" auf äftrologifche Rechnungen Beziehung hat. Indefs
yerlichert Herr Jourdain ^ der das ganze Werk gele-
fen , und einen beträchtlichen Theil davon überfetzt
hat/däfs es aufser den Bewegungen der Planeten
durchaus nichts von Beobachtungen enthält , und
dafs eine vollßändige Ueberfetzung daher der Mühe
nicht werth feyn würde.
In gleichem Grade achlungswerth, wie durch
den Umfang feiner iKenntniffe, zeigte fich NafirEd-'
diu auch durch .feinen morallfchen Charaeter Sanf-
te Güte und liebenswürdige Befcheidenheit, mach-
ten delTen Grundzüge aus; wer mit ihm umgieng
miifste fein Freund werden ; das gefällige und zu-
gleich gemeffene in feinem Betragen drang auch fei-
nen Gegnern Hochachtung ab. Durch Wohlth^ten
entwaffnete er felbß diejenigen, die, um feinen Edel-
muth auf die Probe zu fetzen , ihn zu reitzen ver-
fuchten. "Ihm zu lieb habe ich alles verladen,
Kinder, Freunde und Vaterland, (fetzt der arfabi-,
Cche von Hrn. Jourdain überfetzte Schriftßeller mit
Empfindung hinzu), aber für alles hat mich fein Um-
gang entfchädigt; denn wer ihn fand, kann nichts
verlieren» aber wer ihn verlor, hat alles verloren»'*
CDi9 Fort/ettung folgt.')
IV.
/ •
IV. Virkäknifs des Copernicus zum AUifthym. ^9
IV.
Über
das V er h ältni fs
des
Copernicus zum Alterthum.
Eintt Vorlefung von Ludwig Idehr»
Berlin I g i o»
JLlie vorliegende Abhandlung; die zuerft in einer
Zeitfchrift (^ Mujeum der Alterthumskunde) er fehlen»
WO aCtronomifche Unterfuchungen gerade nicht er-
wartet werden, verdient in mehr als einer Hiniicht
die Aufmerkfamkeit der Aftronomen ; und da üe
wabrfcheinlich demgröfsernTheil nicht zu Gefichte
kommen dürfte, fo glauben wir, dafs es unfern Le*
fern erwünfcht feyn -wird, hier mit deren Tendenx
und Inha^lt im Allgemeinen bekannt zu werden«
Eine Unterfuchung über das Verhältnifs des Co-
pernicus zum Alterthum, oder mit andern Worten«.
die Beftimmung, was war Letztern bey Aufftellung
feines bekannten Wehfyßems eigen thümlich, und
was entlehnte er aus altern SchriftrtcUern , konnte
nur von einem Manne unternommen werden, der
mit gründlichefn allronomifchen Kenntniilen, und
namentlich mit dem Studio der copernicanifchen Wer-
ke, eine ausgebreitete Bekanntfchaft , der ganzen wif-
fenfchaftlichen römifchen und griechifchen Litera-
tur
8o Jlcmatf. Correfp. Mgn. ^äüüAtL
tUT verband. Wie fehr Herr Prof. Idder diefe Ei-
genfchauen in fich vereinigt, ift nnfern Lefem ani
den In ditrrer Zclirchritt angezeigten frühem Werken
des Vertaüers » über die Beobachtungen der Alun%
und üler den Urfprung und Bedeutung der Stm%>
namen t zur Gnii^e bekannt.
Das fonderbare Beßreben , den Grund nnd dei
eriten Keim» a!Ur uuferer neueren glänzenden For^
fchritte im Gebiete der Willen fchaften , in ältettt
Schriften der Griechen und anderer Ur- Völker anfc
zuriiiilcn, was vorzüglich in der letzten Hälftedel
vergangenen Jahrhunderts fehr herrfchend war»
n:£cht eine Unterfuchung« wie die vcrliegt-nde iB»
eben fo verdien ßlich als not h wendig. Der berühmte
Bally wufäte feine eben fo brillante» als wenig hal^
bare Hypothefe von einem Urvoik und einer primi-
tiven Aftronomie» die Och bcy den Egyptiern» Orie^
chen und andern Vöfkern nur in Fragmenten xelge^'
mit fo viel Geiß und Gelehrfamkeit zu anterßützeD»
dafs ihm der ßeyfall der grüföern Menge fchwerlich
lehlcn konnte. Dafs man die fchönße. Idee über nD^
Ter Weltgebäude » und die Auffindung der WahretI
Ordnung darinnen» ebenfalls in den Dogmen älterer
Fhilofophen und Afcronomen aufzufinden Qch be-
mühete» war daher fehr natürlich» uqd für vorge*
fafste Meynungen war dies fehr leicht» da die Dun-
kelheit naturphilofophifcher Schriften» verbutideD
mit der Incorrectheit der auf nns gekommenen Mft*
tiufcripte, Vermuthnngen und willkührlichen Deu-
tungen einen weiten Spielraum iiefsen. So kam ca
denn» das es faß für ausgemachte Wahrheit galt»
die Lehre von Bewegung der Erde fey von mehretn
Uteru
IV. VerJudsnifs des Copcrnicus zum Alterthum. 8 t
altern FhiloTophen undfiamentlich' von Pythagotas
und delTen Schülern ßatuirt worden^ lo d^U dem
Coperiiicurnnt das Verdienft gehöre ♦ jene richtigeit .
Theorien des- AUerthurti^ -wieder .der Vergeffenheit
entzogen und von neuem in Umlauf gebracht zu ha-
ben. In wiefetn nün-eine foiche Behauptung wirkte
lieh gegründet llti ^wird in vorliegender Schrift feht
befriedigend unterfncht ufidentfchieden. Jeder , det
vorattheiisfrey des VerfalTers Gründe würdigt t Wird
gewifs d<?ni von ihm aufgeltellten Endtefultat^ dafi
Copernicus feinen Vorgängern nichts als die röh^
Idee, verdanke f dafs aber deren ffuchibife-Anwifeiift
dnng zur Erklärung der Hitimets.-Erfcheinongeti
ganz ihm angehöre i vollkommen beyftimmen«
'ünftreitig trug Copernicus telbft da^u bey, feiil
Verdienft. um Entdeckung des wahren Syftemd der
Weltordnung äü mindern ^ ihdem er in der Züeig-
nungsfchrift feines Werks '* De revolutionihus ürhium
eoeleßiunt^^ an den Pabtt Pdul tll fagte, dafs fchört
Klcetas^ Iletaclides Pontidüs ^ Philolatis Und Ed^
pJiantust die Bewegung der Erde angenommen hät-
ten. Allein höchft wahrfcheinlich flofs diefe Behaup-
tung eben fo wiö die, dafs er fein ^Sy Rem nur slIb
eine Hypothefe aufftellei vermöge der fich vielleicht
die Erfcheinungen des Himmels heller ^erklären laf*
fett würden, aus einer und derfelben Quelle i da*
heifst i aus Furcht vor Verketzerung und geiftlichei!
Verfolgung*
Mit grotser Sorgfalt hat der Verfaller alle SteU
len geCammelt« die nur irgend von Bewegung def
Erde s&u fprechen fcheinen«. Er theilt difife in :iWey
' Motu Qoru xxnu B. i^tu F Aubri*
82 MonaÜ. CoYvefp. iSii. gAI^UJIL
Rubriken db , folche , die in den Schriften der Phi^
loTophen, undfolchey die beyden altera Aftroaomea
vorkommen.
Daiä lieh die Eythagoräer ein Central ^ Feuec
dachten » um das fich die Erde bewege ^ ift aus mefa-^
rem Autoritäten ganz unfbez\yeifeit. Zuglelch.mit
der Erde nahm man eine Togenanntc Gegenerde an«
Der Urrpruiig diefer Gegenerde , der fonderbar genug
iß, wird \oxi Ar ijioteles in feiner Metaph^lik ange*
geben ; im Himmel herrfche » nach Behauptung ^9t
Pjthagoräer, durchaus Harmonie und Zahl; die Zahl
\ X^hn iny eine vollkommene» und es. müfsten hier*
nach auch zehn Körper (ich am Himmel bewegen»
Da nur neun (den Fixßernhimmel mit eingerech«
iiei^ liclitbar wären, fo habe man die Gegenerde
2um zehnten gemacht. Man Geht alfo, dafs die ia
den riacitis der P^thagoräer ziemlich häufig vbt«
kofnmcnde Gegenerdc, ein rein mctaphylifchea We«
len ift. Wichtigkeit gewiü'er Zahlen befchäftigte je-
ne Schule überhaupt ganz vorzüglich; fo lienot NU
comachus die Zahl Ztehn ^ Univcrfum^ Go^t der
Götter, 0£Of trfi5>5ä5j. Auch FMlolaus von Croton,
der immer zuerft genannt wird, wenn von Bewe»
•
gung der Erde die Rede ift, hatte fehr fonderbare
Begriffe von der Kraft der Zahl Zehn. Er war niclit
unmittelbarer Schüler des Pythagoras , fonder»
Zeitgenoü'e des Socrntes^ nahm aber eben fo wie
jene Schule in der Mitte das Feuer, dann die äe*.<
geiierde, und dann die Erde an, die fich um jenes
bewegen. Merkwürdig ift es, dafs es dann noch
JJwgenes^Laerthis (^de vit, philoß) heifst, dafs fich
die Erde, wie Sonne und Mond^ um das Feuer be«
wege
IV. VerhäUnifs des.CopemicuszimMerihim, 8^
vregef fo dafs es hiernach feht zweifelhaft wirdi
ob unter jenem Central- Feuer überhaupt di^ Sonao
%VL verßehen iß:. Eine Stelle im Stohaeus (Eclogi
phyf. G. 23 S.488) wo gefagt wird , Philolaus nimmt
ein doppeltes Feuer an 9 eins in der ßlitte , das et
Heerd des PVeltallsr ff^ohnung Jupiters etc^ nennt ^
und ein zweytesrdas Ganze von aufsen umgebendes^
JDas mittlere fagt er^ift Jeiner Natur nach das vor*
nehmfie^ Umher bewegen ßch im Reihehtanz zehn
göttliche Körper « der Fixjiernhimmel ^ und in intr
mer engern Bahnen die fünf Planeten ^ die Sonne ^
der Mond 9 die Erde und die Gegenerde ^ zeigt offen*
bar von einer ungemein irrigen Vorltellangsart»
Im Allgemeinen läfst Tich behaupfteni dafs dfe
Pytbagoräer alles > was lie über das WeUryftem lehr-»
teo • nicht aus der Erfahrung nahmen « indem die^
nicht der Grund ihrer Erkenntniüe war. Im Gegehf
theil waren es meiftentheils Theorien a priori ^ die
, fich haupt fachlich auf die von Pythagoras aufgefun«
denen muficalifchen VerhältniHe gründeten.
Es ift möglich, dafs , wie 2?ai7/y behauptet > Py*
thagoras die wahre Lehre vom Weltfyitem aus dem
Morgenlande (oder vielleicht aus Egypten) mitge»
bracht habe; allein gewifs ift es , dafs diefe Lehret
weder von ihm (der bekanntlich eben fo "wenig wiö
feine erften Schüler etwas fchriftliches hiuteiliers)
noch von irgend einem feiner Schüler , fo > wie vort
Copernicus dargeftellt Worden ift. Fortfchreitende
und rotirende Bewegung der Erde wurde damals
fchon unterfchieden ♦ und Pythagoräer und andere 1
Rcphantust Ileraclitus Fonticus , Nicetas » FlatQ etc*
fprechen nut von Axendrehung der Erdot
F s t*aft
84 Blonatt. Correfp tfw. gjNüAE. - ,
FaTst man alles, wds Pjtliagoräer und andenr
Philofüpli«n über Bewegun;^ der Erde gelehrt b&^
ben, zufammcn, fo ' berechtigt -wohl nichts dasa,
diefer Schule eine folche Kenntnifs von Bewegung
der Erde bey zulegen, -wie es Montucla^ Bailfj,
Brucker und andere gethan haben ; denn alle jene.
Stellen machen £s ffhr wahrfchcinlich, dafs lie dje
Sonne zugleich mit der Erde um das Central- Feuer
als be\vegt anfahcn. Die Philo lophie jener Zeiten
war nicht dazu geeignet, Licht im Weltfyfteria zt|
verbreiten, indem man damals weniger den Zweck
hatte, dicUrfachenderErfcheinnngen zu erfoTfchen.
fondern weit mehr nur dahin ftrebie, die Erfcheinun-
gen einer vorgefafsten Hypothefe anzupaflen. Rich-
tiger war der Weg, ^uf dem die griechifcheii Aftro«
nomcn die Natur zu erforfchcn fuchien, und ihre
Lehren verdienen eine gröfsere Aufmerhfanikeit«'
Erll-in der alcxandrinijchcn Si'hiile bildete lieh
griecbifche Aftronoinie, denn erlt da wurde die gro-
fse Aufgabe bearbeitet , zu jede?' Epoche den Ort der
Hinunehkörper zu heJUmmcU'
So wenig es irgend geleugnet Averden kann,
dafs Arijiarch von Samos ^ einer der fcharflfinnigQefi
Mathematiker und AHronomen der damaligen Zeit ,
im richtigen Begriff unfercs Sonnen- Syftem» ein Vor»"
g.inger von Copemicus war, fo kann dies doch dem
Verdienftedes letztem, wie wir nachher feheii wer-
den, wenig Eintrag thun« Auft«er der glückliche»
Idee, die Entfernung der Sonne von der Erde zu be-
ftimmen , lehrte auch. Ariltarch fehr beftimmt iiie
jährliche und tägliche Bewegung der Erde. Leider
find eigne ^chiiften diefesAftronomen ihcht auf nn«
gekom«
IV. VerhiUUiifs des .Copemicus zum Aherthum. 8$
gekommen , nnd' was wir von ihm wißeti » haben nns
Diogenes t Laerthtf 4, Archimedcs und. andere über-'
liefert. Da wir nns nicht erinnern, irgend fanft
wo die Haiiptfiellen, wo Ariftarch die Bewegungen
der Erde lehrt, fo vollftändig wie liier zularhmen»
geitellt gefunden zu haben, fo glauben wir Frenn-
den der mathematifchcn Literatur einen Dienft zu
erweifen, wenn wir das hauptfächlichrtc davon hier
au8 heben. Diogenes L.acrtius ( de Pia cid. ' phi«
lof. 11 24) fagt; yirißarch rechnet die Sonne zn den
rix/lernen , nnd läfst die Erde um fie laufen* Bcym
Sexttis ILmpiricns (Ädv. math.l. IX p. 410) wovoi^
der täglichen Bewegung die Rede ift , heifst es:
Diejenigen , welche die Bewegung des Himmels auf*
heben undjie der JLrde beylegen 9 wie ylrijiarch der^
Mathematiker» Allein am bcilimmteften von der
täglichen und jährlichen Bewegung, die Ariftarch der
Erde beygelegt habe, fpricht Plutarch (de facje in
orbe lunae) in folgender Stelle: Klage du ims nur
nicht gar der Gottloßgkeit an , wie Cleanth den
Arijlarch von Samos von den Griechen augeklagt
wiJTen wollte^ weil er den Heer d (t,-/.<v) des Ko,-««^
in jßeioegung gefetzt habe. Denn um den ILrlcliel»
nungen zu geiiii gen hatte er augenotjimeu^ dajs der
Himmel rnhe^ und dajs die Rrde ßch in eiinein Jchie^
fen Kreife und zugleich um ihr£ Axe bewege. Der
fchiefe Kreis ift die Eciiptik, und Arifiarch's Ilypo-
thefe Avar alfo wefentlich die f)opernicanilche.
AUom noch merkwürdiger, als die hier aufgeho-
benen AUegaten, ift eine ander«' Stelle, die aus der
bekannten Schrift des Archimedcs "S''«//^^//»;-? (^Arena*
rius') bey gebracht wird , und die, "wie der Verfallcr
fehr
M Mdutaa. Conefp. igii. JANUAR,
\
4 ^
f ehr richtig! bemerkt, dafür be weifst , dafs Ar^tatch '
den Gedanken von der Be>yegungderJ^deim Welt« =
räum in (einer ganzen Gröfse auFfafste ; . es heibt :
dort : Unter Koqxb; vtrßeh&n dio meijlen Aßronomem -.-
^ie Sphäre f deren MitteLpunct die Mitte der JErde, ,
%ind deren Ilalhmeßer die JE,utfernung der Sonne ifi^ -
^r,ißareh von Samos dagegen behauptet , dajs der \:
KoyfjLo; 7>iel gröfser fey. Denn nach feiner Mypothijil j.
haben weder die Fioo/lerne moch die Sonne irgend eiß x
lie Bewegung y foudern die lurde durchlauf- 1 einen -=
Kreis ^ dejjen 31itte die Sonne einnimmt y die mit ^
diejein conceutrifche rix/lern - Sphäre aber i/i , fei' :•■
-fier Meynung nacht (ogrofSf daJs der l/mfaus der ^
Mrdbahn Jiqh zur £»iitf^ernung der Jtixjierne verhält ^ >;
y)ie der Mittelpnnct der Kugel zu ihrer Oberfläche* ^
Offenbar ift dieies Verhältnifs das , des Endlichen zum. ^
. Unendlichen , und bezeichnet fehr richtig den wah- ;^
Tcn Begriii'ft don Jrlfiarch von der Unermefslichkeit ;
des Weltgebäudes hatte. ^rZ/Zarc/t hatte keine Nach- ^
folger, und fein fchönes Syßem wurde yerla0en, ^
ienn Hipparch und Ftglomäus ^ die beyden gröfs« ;
ten Sternkundigen des AUerthums , erklärten üch ;
für die ünbeweglichkeitder Erde« Wie eine nnvoU« ,
kommeno Mechanik mit einer eben fo unvoUkomt
menen AFtfonomie üch vereinigte, um jene Aftro«
pomcn zu diefer Annahme zu beilimmen, wird von
dem Verfaller (ehr gut entx^ickelt, und dann mit
vieler Klarheit eine Darftellung des epizyklifchea
Sjilefma des Ftolaniäus gegeben, was, wi« fchon
früher ^cÄo^^r^ erinnert hat, weniger getadelt » alt
vielmehr bewundert zu Averden verdient. Während
ganzer drey«ehn hundert Uhre b^ftaud da? aftroaa-
vaifch»
IV. Vevhäknifs'' des CapernijCus zim JUttrihum., $j
nsifche Syft^m, wds Ptolomäiis in 'reinem Almageft
erbaut hatte, deun alles Avas vom zweyten bis^um
fünfzehnten Jahrhundert, theiU vofi Arabern, thells
rom König Alphons X von Caftilien für die Allro-^
pomie und fär VerbeHerung der Pia netten - Tafehi. ge«
Cchah, änderte nichts an dem rtolemäifcher) Syfteni,.
Der fchöne Gedanke des Arißarch waralfcgaoa..
wieder verloren, und hätte auch Qoyernicns von,
■
iiefem Kem^tniffe gehabt, wie es jedocKnichi der Fall
Ceyn konnte, da die Schrift, die ihn. uns aufbewahrt«.
9r(t eku Jahr nach feinern Tode (1544) in der.JE!df«r,
üO'prhiceps der Werke des Arckimed erfchi^n^;. fa
ivürde doch dadurch, der WertU feiner Eaitdeckung
olcht verringert worden feyn » indem nur eine ge<^
aaiLe Ueberücht de^ Ganzen und eine innige Ueber-
i«ugungvon der Wahrheit feines Syll^ins , dazu XKer;^
mögen konnte, I^ehren zu verwerfen, die fich au£
iie Autorität der berühmteften Aftronomen gründe^
Len, die von der Kirche fanctionirt *\vuTden, unc^ .
ii^ während des Uugen Zeitraums von dreizehn,
fahrhunderten ganz unbeftritten ^h Wahrheit gegol^
;en hatten.
Worin das wahre. Verdienft äes Copernicus be-
lebt, und was nach ihm noch zu ihan übrig bliebe
ias zeigt der Verfafler am SchlulTc der Abhandlung
ib fchön, dafs wcir diefe Stelle mit delTen eignea
Worteifi hier folgen lallen :
. I '* Wenn das Verdienft des Gopemi^us gehörig
gewürdigt werden foll , fo Kommt es nicht fowohL
.»darauf an, zu zeigen, was er gelehrt hat (man.
^kann immer einige Alte nennen, die in dem einea
«oder dem^andern Puncte mit ihm z^ufamümeu^getraf«^
„fea
88 Jlflomü, Correfp.nStt. ^jtNüJR.
pj«n find), fondern wie er feine Lehren entwickett«
^.begriindet und angewandt hat. In diefer Hin ficht
,,rteht er grofa und einzig da. Dafa die Erfrhermin»
„gen der täglicßen und jährlichen Bewegung ■ dei
„Himmelskugel und der Sonne genau fo erfolgen
y^müHen i wie Avir fie vorgehen fehen-, "wenn inao
9,annimmr, da^s ßch die Krde täglich um ihre Axe
„dreht, und inzjwifchen in einem Jahre um die Sonne
„läuft, dafs der ParaUcUrmufl»« der unter einem Win*
„kel von 66^ Grade gegen die Ebene der Bahn ge-
„neigten/ Erdaxe die Abwechfeiung der Jahreszeiten
„und Tageslängen bewirkt; dafs eine fehr iaugfame
„Veränderung diefes Parallelifmus die Vorrückung
„der Nachtgleichen zur Fol^e hat; dafs die periodi«
fchen Stillftände und Riiclrgänge der Planeten klei-
nen andern Grund haben, als weil ßch die Erde zu-
ngleich mit ihnen um einen gemeinfchaftlichen Mit-
„telpuQCCt bewegt ; dies allt'5 fetzt er mit einer foU
„chen Klarheit, ßefiimmtlieit und VoUßändrgkeit
„auseinander, dafs die Nachwelt nichts hinzuziifü-
„gen vermocht hau
„Der grofse Mann zollte aber dadurch der fcho»
„laftifrhen Philofophie feine« Zeitalters feinen Tri-
„but, dafs er fich von dem Vorurtheile, liex ghichför-'
t^migen Hrelshejveguug der Himmelskörper, nicht
„loszumachen wufste. So wahr ift es, dafs auch
„die grpfsten, dem Anfchein nach ihr Zeitalter be-
„herrfchenden Geifter, alle mehr oder minder ein
„Product ihres Zeitalters find ! Er , der die zweyte
„Ungleichheit der Planeten , ihr abwechfelndes Voiv
itfUndRückgebn, durch feine Hjpothefe fo gnügend.
I ^ ,*erW^l
ff
IV. V^rhf^nißdes Copevnicui ziM ^trthum* '89
/
erklärt hatte, belnelt zur Darßellung der erßen^
oder eigentlichen üngleichh'iit, noch immer die
altön eccentrifchen Kreife undEpicyltehi bey, und
s^fah (ich dadurch in ein Labyrinth verwickelt« aus
dem er fich bey allen Scharffinn nicht zu finden
wufste. Es war f^ine^ XJeiftesverwandten Kepler
vorbehalten , durch Eii^führung der £llipfe\ diei
letzten Spuren der Planeten- Theorie der Alten »u
„verwifchen." , ' - '
f»
»»
>»
»»
>»
»«
Jmmmmß
M- -V
V. ^
^ SlMail. Carrejp. iSii. ^NÜJlR^
\
T^ T
I
I
Auszug aus einem Schreiben des
Hrn. Dr. Olbers^
Bremen, den 2S* ^^* ISIO«
• « • JUiflauben mir E w. HochAVohlgb. einige Druck-
Fehler 211 fcemerken , die mir beym Durchlefen meiner
iibhandlung, übtr die Gefährlichkeit der Cometettt
in der Mou. Correfp. aufgeßofsen find , und um de-
ren Anzeige ich Sie bey nächfter Gelegenheit biue.
Der wichtigfte ift au F der Hupferplaue. Hier mufs
nämlich £ auf die Linie AB fallen, wenn fie ver-
(ländlich feyn und zum Texte paileu folU Die übri«
gen erhcblichften find:
Fag. 411 Note 4te Zeile Itatt Some 1. fame
' — ^^414. I — — theologifchen. 1. teleologifcheB
•^ 423 23 — — ein Mittel 1. im Mittel
-— 431 erReNote lote Zeile mufs nach VcTfehtv das Kon»«
ma -wegfallen
Ebezfdaf. zweyte Note 2 te Zeile ßatt der Erdbahn 1. dor]&rd«
— — — — 3 — — 1680 1. 1770
P<ig* 434 23. Zeile ilatt Und es ift 1. Und ilt es
— 43d 15. — — fchädlich 1. fchicklich
— . — 23. — — untere 1. mittlere
-— 43S Note xote Zeile ftatt aevi noftri L aeri nofir»
— — — 13« — : — quafi 1. crafi
— - 445 crRe Note 510 Zeile itatt Eifeixininea L ' Eifea*
tninern.
VK
VI« 4us e^ Schreiben d&s Capit. l^n^ier. Qu
• * /
I I Iiiw'^^i"^— WPWipPPiPHPlWP— |i^i^"^ I ■IUI II III
VI,
Aus3;iig aus. einem Sc^ireiben des Harm Ca*
pitain Lyncher^
\ ■
Paraißadc« »m ^^Def. igio«
, , . , VV 38 ich von ffaafens topographifcher Hin*
terlalTenrchaft weifs, will ich Ihnen hier mittheilen«
Von feiner in 24Sectiopen hG(\ehenden ßröjsern Kar-'
te Gud 17 Sectionen^ oder Blätter bereits im Publi-
cum; 6 neue Sectionen ßnd fchon geätzt,^ und das
^4« Blatt befindet fich ebenfalls fertig gezeichnet in
den Händen Hrn. F<?Z/?72«^j-, des Kupferftechers, Da
die Koften der Herausgabe , nach frühern Verträgen
des VerfalTers mit dem Buchhändler BröuiieP la
Frankfurt, von letzterm beßritten werden» fo ßeht
der fucceffiven Herausgabe, der noch nicht erfchie-
nenen Sectionen diefer Karte, nichts weiter im We*
ge 9 und wirklich wird nächße Oftermelle r — z Blatt
t^r fertig feyn können t und fofort ausgegeben wer^
d«n.
Die zwey te Section der kleinen Iiaaßfch0n Kar^
^^ ift noch nicht fertig gezeichnet; fall aber (auf
Verj^nlalTung des Herrn Groß - Herzogs königUjHo^
heit) bald möigUcbft ausgezeichnet und heraus ge<«
geben werden.
-piMi«!
vn.
92 MamUL Correfp. igtt. gASDAR.
\ I
VII.
Auszug aus einem Schreiben.
.... »m 28- l^M* iSio.
hjW» * . . haben in dcro ZVo^ffTz/^^r - Hefte der M. C.
vom vorigen Jahre unter andern eine Anzeige von
dem XVI. Bande der Göttingifchen Commentationen
geliefert, und dabcy ^ine genaue und zienxlich au»»
führliche Nachricht von des Herrn Hofralh Mayers
AbhandUing, über die fogenaiiTiten Höfe ^ oder hellen
Kreife um die Sonne oder i\en Monde ertheilt. In
der That verdient der Scharflinn , mit dem hier eine
Theorie diefer fchwer zn erklärenden Erfcheioung
aufgeftcllt wird, alle Achtung und AntmerKfamkeit;
ob die Theorie ftdbß aber wirklich für fo gelungen
zu achten ft'7,. als Ew. Hochwohlgeb. anzunehmen
fcheinen« ift vielleicht noch die Frage. Wenigftcns
]iann fie der Theorie des llegepbogens , die auf evi-
dente Vörausfetzungen gegründet ift, fchwerlich an
die Seite gefetzt werden. Dafs der Regentropfen
aus einer folidcn WalTerkugel befteht, ift factifch ffi*
wifs , und daher der Theil der Theorie ieffelhen,
der (ich darauf gründet , unumftöfslich. Die Befchaf-
fenheit der JDunftbläschen hingegen , auf die ea bejr
der Theorie der Höfe ankommt, ift höchft proble- *
matifch , und daher mufs die Theorie felbft sweifel-
r
haft werden.
Zuerß
I
I
>: VII. Avs eintn Schreiben ^3
Znerft nimmt Herr Hofratb Mnyer an , da^ die
Strahlen, Avelche durch die Höhiung der Drinüblas«
eben gehen , Avegen der vierfachen Brechung fo
gefchwacht Avcrden , dafs Qe keinen merklichen Ein*
druck anfs Auge machen; und Tncht dies durch ei*
Ben yerfnch zu erweifen, da er eine leere Thermo-
meter-Kugel in eine mit Waller gefüllt« glä ferne Ku*
gel iteckl « nnd To in gehörigerEntfernung vom Auge
gegen ein Licht hält. Man lieht alsdann durch die
^ Thermometcr-Kugd hindurch nichts von dem Lich-
te, Avohlaber durch dasWailer, wenn man das Ange
io die gehörige Lage nacn der Seite hin bringt«
Erleiden hier aber die Strahlen , Avelche durch die
Thermometer- Kugel gehen , nicht eine achtfache
Brechung? nnd niiifl'eh iie dabey nicht durch fo ver*
fchiedenarti^e Mittel« als Glas» Waller und Luft
find» gehen? Ift es daher zu vorwundern, wenn fle
fo fehr gefchwächt werden? Hey dcnDunUblüöcheu
findet dic-fe grofse Verfchiedenheit der brechenden
Mittel nicht ßatt: die Strahlen gehen nur durch das
dünne >väfsrige Häutchen der Ulädchon unil die ge-
wifs rehr feine Fiüffigkeit, die den Innern Kaum
derfelben anfüllt. Jener Verlnch kann alfo wohl
' nicht zur Erläuterung deÜ'en dienen» was- hier ge-
\ fchieht. Eber noch würde blos eine glaferne, in-
wendig hohle Kugel dazu gebraucht werden kön-
nen« obwohl die Dicke nnd Dichtigkeit des Glafec
im Vergleich mit der ausnehmenden Zartheit der
Danftbläschen auch einen folchen Vcrfuch immer
mangelhaft machen müfstc?.
Ferner find es nicht parallele Strahlen » durch'
welche 4ie Höfe nach diefer Theorie entßehen« wie
C0
94 Monatl. Correjp. ign. IJAKVJR
es bey dem Regenbogen der Fall iß , fondern diver-
geilte f von denen es kaum begreiflich ift, wie Ge,
\fey der Kleinheit der Dunftkügelrben » feibft bey
dem Mqndeniichte einen hinlänglich fiarken Ein-
drnck auf das Auge hervorbringen können « da be*"
kenntlich felblt der Regenbogen beym Mondenfcheia
gemeiniglich wnr weifs ^ eben fo wie die Hufe, aui*
fi^ht. Die Wolken aber, in weichen die Erfcbei«
nung der Höfe entlieht, fcheinen ziemlich hoch za
gehen , da üe den Himmel nur wie einen Schleyer
umziehen; um defto geringer alfomufsder Eindruck
der von ihnen ausgehenden divcrgirenden Lichlftrah*
len feyn»
Endlich » wenn die fonß finnreiche Theorie des
Hugenius die grofse Schwierigkeit übrig läfst , dab
folche Körperchen , als dieCelbe erfordert , in der At*
xnosphäre fchwerlich anzutreffen find, fo möchte
man vielleicht auch hier fragen dürfen: Pf^'bßnd
die IDuuflbiüichen mit fo dicken Iläutckeh zu Jin*
den? Nach Mayers Theorie mufs der HalbmeCTet
der innern Höhlung kleiner als f des HalbmeiTeri
des ganzen ßlaschens Teyn^ ja für die meißen Fälle
darf er nicht über die Hälfte von diefem betragedi
Alfo mufs das Häutchen des Bläschens halb fo dickt
als der Halbmeiler des Bläschens fejn. Nun hat
zXVar noch Niemand die Dicke diefer Häutchen ge^
meffen 9 und die Phantalie behält daher freyen Spiel?'
räum, £\e uns nach Willkühr vorzußellen: allein et
bleiben doch auch noch andere Umßände dabey sa
berückfichtigen.
Ächon Kratzenßein hat die Dicke de^ Haut-
chens der Dunfibläschen auf xtr^TS* ^^^^^ Zolles ge*
fchätzti
VII» Aus eilum Schreiben.
95
fchStztt ^vä^rend er den DuTchmefTet ^er BlSschen
felblt anf 7^^ defl'elbeu fetzt. Hiernach beträgt dio
Dicke des Häutchens nur etwa f des HalbnielTere ;
«nd do^h fand Ilrqtzcufiein Bedenken » wie *bcy ei«
aer folchen Dicke die Bläschen iich in der Luft hal«
ten könnten, felbft wenn ^\e inwendig ganz leet
wären. Daher verwirft auch SauJJnre feine ßerech-
nangsart, und fcheint die Dicke der Bläschen füf
viel geringer anzunehmen« Wenn nun diefe abei^
gar die Hülfte und drüber von dem Haibmeil'er des
ganzen ßläschens ausmacht , wie es nach Hrn. May*
crj Theorie feyn mufs» fo beträgt das Gewicht einea
m
lolchen Bläschens ^ und noch mehr von dem Ge«
Wichte 9 eines foliden WaÜ'ertropfens von gleichem
Dnrchnieirer ; .durch welche Kraft aU'o follic dicCea
in der Luft fchwebend gehalten werden? Denn rech-
net, mau die fpecififche Schwere des Regen waffers»
nach einer runden Zahl, goo mal grüfser ala die, der
Luft, fo ift die, eines folchen Dunftbläschens noch
immer 700 mal gröfser als die, der Luft, wenn ca
auch inwendig ganz leer wäre, was doch nicht
möglich ift. Man miifste allo annehmen, dafs es
mit irgend einem fluide anthrave , wie ehedem
Grtns abfolul leichtes Phlogifton feyn füllte, erfüllt
und umgeben wäre, und das würde immer eine ge-
wagte Vorausfetzung feyn; oder die Dunftbläschca
müfsten» wie die Regentropfen felbTt, herabfallen, das
heifst, es müfstc während der Erfchelnung eines Ho-
fes wirklich #gnen, und diefes widerfpricht det
Erfahrung.
£a
^6 MonatL Correjp. igu. JANUAR.
£s iß alfo wohl noch nicht fo aaigemacbt; , dab
die von Hm. Jlayer aufgeftcllte Erklärung die wahre
ky\ und eben daher noch nicht Zeit , alle weitem
Bemühungen darüber einzufiellen. Wir beßndea
uns hier auf einem Felde der Möglichkeiten « derei^
Anzahl unendlich groU iß, indefs die Wirklichkeit
nur eine einzige iß. Man UAÜfsCt; wohl, dafs ich fo
fac^e • auf das ganze Gewebe derjenigen Wolken
Kückficht nehmen, in welchen fich Höfe zeigen;
denn bey der gewöhnlichen Dicke der Wolken muf-
fen die Lichtßrahlen in den Dunftblaachen fo viel-
fach gebrochen und zurück geworfen werden , dab
keine regehnäfsige Erfcheinnng entßehen kann« £$
iß daher fchr begreiUich» Avarum die £rfcheinnDg
der Höfe verhältnirsmäfsig imAier noch feiten genüg
iß« Aveil dazu nicht blos erfordert wird» dafs die
Luft mit Dunßbläschen erfüllt iß« fondem auch « dab -
diefe zufaramen ein folchea Ganzes bilden« das von
den Sonnen- oder Mocdßrahlen gehörig dnrchdrun-^ a
gen werden kann«
VIIL
Vin. Aus e. Schreiben des Prof. Gaufs -^j
I
Auszug aus einem Scliveiben des Herrn Pro-
felTor Gaufs* ,
' ^MMki«^«
Göttingen, am 14» Jäh» Igil»
•
• . • • Auf der hiefigep Sternwarte ^v^T die Nacht
vom 4^«" zum jten Januar, nach eiinem Zwifchenraum
von beynahe zwey Monaten, die erfle> wo Geh die
Auffuchung der Pallas vcrfuchen lieFs. Da ich da-
EU nur bewegliche Inftrumente anwenden lionnte»
fo Avurde das Anffuchen durch den Mondfchein und
die ßrenge Kälte (n'Reaum.) ungemein erfch wert»
Indellen fahe ich meine Bemühungen von einem
glücklichen Erfolge belohnt, indem ich die Pallas
nicht allein auf dem Platz, wo ?\t nach meiner ver-
bellerten Ephemeride fich befinden mufste, auffand»
fondern es gelangen mir auch ein Paar Vergleichun*
gen mit Sternen der Ilißoire celejte ^ Avoraus ich mit
Vorbehalt einer künftigen fchärtern Keduction » fol*
gende Stellung des Planeten ableitete :
tgn
Mih. Zeit
Gerade Au üt.
lier Pallas
15^ 4' 4ii" I X5i" 40* 5
Südliche
Declin.
l 22" 22 ~36*
4. Januar
Meine nSi revidirten Slörungs -Kechnungenha*
ben mir nun folgende Elemente der Pallas gegeben ,
die von den Ihnen zuletzt mitgetheillcn (Dec, Heft
igio S. 592) nur unbedeutend abA't'^icheiu
X2bfc. Corr. XXUL B. iQa ^ £pO-
^*^
9«
tbrnrnd. Correjf. iSa. ^AKüÄBL
l^odie der mittL llioge im Meridiaa
von Göttingen .••••••
lAnge der Soonen-Näbe
Lange des aaf&eigenden Knotens ,
Heignng der Bahn , •
Tigl. mittlere tropifcbe Be^'egoog
Excentricität
Logarithmas der halben groben Axe
126- 3J'
I20 SS
172 32
34 35
7<58.*98<
. o, 24i6<
. o, 4427J
Hier ift noch die berechnete FortCetzang
Ephemeride ;
/
Igll
AR.^ i
1
DecL aofir.
Febr. 3
149*
24
i8*
3
7; 143
45
17
2
11
148
3
15
43
15
147
20
14
16
19I146
37
12
42
23't45
55
II
3
27
März 3
«45
144
17
43
9
7
19
32
7
144
13
5
44
II 143
49
3
57
M 143
31
2
II
19 143
25143
20
16
0
I
29
10 bor,
27 143
19
2
43
5«
Apnl 4
8
143
143
144
28
43
6
4
5
6
II
33
49
12
144
34
7
S9
Verb$ffefimgen* ^ oo
Verb efferun gen.
*
Seite 5 Zeil^ 23 flalt entWorfin, entwarfen
— 9 -— 21 — OpfO^tionen 9 fichi Oppoßtionm
-— '2Q <^ a^ — GefialtdexAtKUorpliäxe, Gefiait^dn^
V AtmoJ-phärß ^
— 2^ »- 93 — waren die Frucht I waren die Frucht
diefer Arbeiten»
— 36 -^ 16 -!' ' 4*'^ nicht, 401/0' nic^£
—7 30 -^ 19 — werden, wurden
— 3Q — 22 «^ füdweftlich , fädöfilich
— 32 — 14. — wahrfcheinlich , unwahrfcheinlich
— 3J — 15 — ^^' *^
mei^mm
INHALT,
\
IQO Inhat't,
I N H A L T^
Seht
I. Verfuch eiher gerchichtliclien Darllellung äet !Fort* '
fchiitte der Sternkunde im verfloITenen Deceünio ^
H, Ueber . correfponilirende Sonnen i Höhen und ikren
erweiterten Gebrauch 45
Itl, "Bey trag zur Gefchichte der AltroBomle der Araber
• Von pjyurm in StuitgarC
ly» Ueber das Verhältnirs des Copernicus zum Altir*
thum. Eine Vorlefung von Ludwig Ideler ^ 19
V. Auszug aus einem Schreiben des Hrn. JDr. Olbers 90
VI. Auszug aus einem Schreiben des Hrn. Capitain
Lyncker pl
Vn. 'Aus einem Schreiben .... p^
yilL Aus einem Schreiben des Hrn. Prof. Gaufs ' * .97
¥■
Za diefem Hefte gehört das Portrait von OrianL
('
/
MONATLICHE
CORRESPONDENZ
ZUa BEFÖRDERUNG
DER
ERD- UND HIMMELS-KÜNDE.
I
1
F EB R UAR^ Mßil.
IX.
Verfuch einer gefclüchtlichen Darfiellung det
Fortfehritte der Stemliunde im vorflof-
fenen Deceiinio.
^ C^OTtTetxung zum Jan. tieft S. 44)
JLlie natürliche Folge im Welt-Syftera felbfl: führt
uns nun auf Gefchichte und Thcorife der Conieten ;
ein ungehenrer Raum trennt den Fixftcrn- Himmel
Tonunfertn Sonnen -SyOem, und als eine Mitteldufe
zwifchen bejden find jene bu betrachten , die nur
als .ephemere Bewohner erfcheinen, und dann auf
Jahrhuiidertc und Jahrtau fende , ja zum gröfsern Theil
Inf immer in andern Regionen verfchwinden. Des
loektLunteh ^thaiiäßus 'Kircher romantifche Idee, ei-
nen ErAeMbüröhÄhf auf einem Cometen die Reife
'Mm. Carr, XXÜL B. iQit. . H durch
102 Monad.' Corrtfp. tga. FEBRÜAtL
■
durcb anflere Welten machen , nnä hey feiner Wie*
derkehr zur Sonnen-Nähe das Gefehene erzälUen za
laiTen, Avar to uupalTend nicht, denn bey den aas*
gedehnten Bahnen jenet Irrfterne • die fich weit über
dänUrados hinaus erftrecken , ift der Gedanke woU
natürlich, diefe als die Zwifchenglieder in der Kette
verfchiedenet Welt-Sjfteme anznfehen. Vielleicht
kam den Bewohnern der neuen .Welten die erde
Erscheinung der Befchifier dea Oceans nicht minder ,
wunderbar und unerklärlich vor, wie uns jene iie-
belartigen Geftirne , deren Lauf zum gröfsern Theil
als unbegränzt errcheint.
Die Conieten- Aflronomie ift fowohl in theore*
tifcher als practifcher Hinticht beinahe der verwi-
ckelfte und fchwierigfle l*heil der ganzen WiiTen*
fchaft ; und wenn die Aftronomen und Geonietec
unferer Tage manches Schöne und VoTtreflliche ilar-
über lieferten , fo bleibt doch immer noch fchr viel
zu wünfchen übrig. Wir können- eile hierher gehö-
rigen Arbeiten in drej Claflen abtheilen :
j. Entdeckung 9 Beobachtung und Berechnung
neuer Cometen.
3* Unterjuchnng älterer Cometenhahnen»
ß. Aügtmeine theoretifche und phyfifck - matht^
viatifche Unterjuchnng über die Bahnen kmJ
die Natur diefer Himmelskörper^
Beynahe jedes Jahr unferes^ Jahrhunderts WunU
durch die Entdeckung eines Cometen bezeichnet {
und als eine befonders merkwürdige Erscheinung
verdient es bemerkt 2U werden > dab mit. Ausnahmii
einei
tX. Verßueh tU$et geJch/ichtL DarßeUung etf, x O^
ties edneigen , WC) die Priorität Bvuwird und Jfuth^
izugel^öreu fcheiutt alle audete von. Pons^ Com«
erge bey der Sternwarte zu Marfeille , pntdeckt wur*^
>ii. Mildes Clima und fchöner Himmel fcheinea
:h bey diefem Aßronomen mit grofser Beharrlich^
üc zu vereinigen » um il^n für diefen Theii di^r Aftro-*
)iiiie gana befond^ra verdient au machen* . Wie
llen nun die Aufzählung diefer neu entdeckten Co«}
et«n in chronologifcher Ordnung folgend - , ,
t^ Cötnet i)ön xßou
■ ^' . . . ,
.Am. ti. Julius ißntdeckte ihn Fö^ im Kopie (Jet
'ofsen Bären ; nur wenig Stunden fpäter ward et ^
1 Paris von Michain % Meffier . und üdifvjard gete«
m ; die Priorität war hier von einigem Werlh » da
,aiandt einen Preis von 600 Livn auf die Entde«
(ung des Cometen gefetfi^t hatte» Pons erhielt diew
n» und zugleich damals von letzterm das Veriprechen.
»n iod Livr« für jede fpätere Cometen ^ Entdeckung^
ü% Comet von Jrßöbi
Entdeckt von Fofis am 26^ Auguit im linken^
:henkel des SchlangenträgerSk Am 2%% Aug» tab ihtli
Uchain in Paris ^ und am 2k Sept^ Olb^rs in BrC'^.
«n. Diefe (chbelle > faft gleichzeitige. I:lntdetckun|^
neu äutserd lichtfch wachen Cometen > der fiur iiu
emfohr fichtbar war> durch drey weit entfernte
eobachter>. war dem Fleifse und der .^ufmerkfam«-.
eit dieFer Männer auf deti geltirnten Hinamel« kiicht
renig ehrenvoll Vibers Und M^ckain betethne»;
in feine Bahm i)aa faft blos dünflartige diefeii.C.Ov
leteu^ deflen Theile nur in der Mitte etWMSsufam«
H i Irneti*
IÖ4 Uonatl, Correfp. igiu FBERÜAIL ^
ihengedrängter erfchienen, veranlafste damals Ol-
htrs zu der Bemerkung, dafs, jcmebr er Gelegen-
hdt habe CoVneten zu beobachten» um fo räthfel-
hafter werde ihm die Natur diefeV fonderbaren Welt*
körper« Am 2, Sept. Abends 9 'Uhr machte Olbtrs
bey diefem Gometen die merkwürdige Beobachtung;
dafs er eikien Stern 10. Gröfse bedeckte ; der Stern
•
behielt im Cometen - Nebel nngefchwächtes Licht,
während der Gomet hingegen bej^nahe vor diem
Lichte des Sternes verfchwand. Mechaiii » der die*
felbe Erfcheinung beobachtete » wollte diefe gerade
noch nicht als Beweis für die Kernlofigkeifc d^ Co-
meten gelten lalTen » fondern glaubte , dafs ficb du
Nichtverfchwinden des Sterns aus der Brechung der
Lichtßrahlen im Nebel des Cometen eirklären lafle.
5. Comet von i8o4*
Entdeckt von Pofis am 8* Mära in det Waa^^
und aufgefunden am 10. März von Bouvard tind tai
12. von Olbers. Er war mit blofsen Augen fichtbar
und gröfser als der bekannte Nebelfleck über der
Waage am Berge Maenalus. Gaufs und Bouvari
berechneten feine Bahn,
M
4. Erßer Comet von zßoS*
Fad gleichzeitig ward diefer Comet am 20. Ott '
von Ponst Bouvard und Iluthf in Marfeille» Paris
und Frankfurt an der Oder gefeheh. Dem letstera
fcheint das Hecht auf die erde Entdeckung z& gf
bühren, wiewohl diefe Priorität nur wenige Stau»
den beträgt. Die Bahn ward von Bejffel berechnet,
5. Zwey^
5. Zweyter Comet von 1805.
Entdeckt von Pohs am 10. Npv» Bouvard falT
ihn am 16« und Huth in Frankfurt am 22. Nov. Der
Comety welcher mit! blofsen A^igen fichtbar war,
ward fleiffiig beobachtet und erregte die grofse Au&
merkfamkeit der.Aftconoment weil, feine Elemente
fich liejiT denen » des ;Cometen von .1772 nähevteoi»
Sürckhardt, Bejfet- und Gaujs befchäft igten fich
ao3t' Uaterfachungeoüber die möglicborldentität htj't
deif Cometen, Unnmgänglicb/ nothwendig wurdä
hier eine yorläuixge msM «Unterfiichung deä Come-
teo voh-1772, da deffeh Bahn ntir^aaa iehr dürft!»'
gen Beobachtungen^on Lalan^e ^wißAramt^ vroxäca
war« Bejfel that di^s » und fand ,■ dafs Neigung nn^
Ueinfier Ablland in den Bahnen von 1772 und i^gof
m fehr von einander abweichen, um für identifch*
gehalten werden zu können. Dlefen Beftimmungea
kgr.die parabolifche Hypothefe zum Grunde; alleinr
da bey- Annahme deridentität 'zweyer Cometen, je-
ne willkührliche nur ala Rechnung« - Erleichterung
eingeführte Vorau&^Cetzung fchon von felbft wegfällt,
fö heßimmte Beffel diej Umlaufszeit und grofse Axe
aus dem Zeitraulne von 1772 — 1805» wnd dann die
fernem eUiptifchen Elemente bey der Bahnen aus
den correspondirenden Beobachtungen. Allein auch
hier zeigten fich Differenzen, die- ganz gegen die ver*
muthete Identität fprachen.
Noch nmftändlicher und aus einem andern Ge-
liehtspuncte bearbeitete Ganfs diefen Gegenßand;
ohne w^illkührliche Voraüsfetzung gaben fchon die
blofsen Beobachtungen- von 1805 eineEliipfö» durch
di«
Io6 Jtfofffttf. Canejp. igii' FEBRUAR^ <
die diefe weit belTer als in einer Parabel dargeßelll Ir
xvurden, und Gaufs fand hier das roerkAVÜrdige Re* li
Fultat» dab überhaupt jede EUipfe, deren miitlere |l.
^Entfernung gröfser als 3»$^ die Beobachtungen Itat
lev als ei-ne Parabel daritellt ; ein Refuitat , daa viel«
leicht bej einer Menge anderer Cometeii eben£alli
^flatt Tindet, deren Bahnen oft lehr unrichtig «nd
ohne zureichctnden Grund für parabolifch angenonh
men werden. Die Gaii.jsifche EUipfe gab dem Cflin ,
meten von igos eine Umlaufszeit von nach, nidl
fünf Jahren t und ^väTe er alfo mit dem vom 1774
ideutlfch » fo müfste er während diefem Zeitraime
mehteTC Umläufe gemacht haben. Allein auehunief
diefer Vorausfetaung ^vaTen die Elemente beydet
Cometen bey ihren Erfcheinungen in den Jahren
477J und 1805 Tehr wefentlich von einander veiw
(cbieden« Demohngeachtet fpricht Gaufs nicht vöb
lig über deren Identität ab», indem der Fall möglich
*Vir'äve, dafs die arfprüngliche Bahn durch ein« £rem«
ff
de Kraft mcTklicb geändert worden wäre. Füreine
Umlaufszeit von 35 Jahren kann dies nicht der Fall
feyn» da def Comet in einer folchen Bahn keinem
gröfsern Planeten fehr nahe kam. Allein noch blieb
die Möglichkeit übrig» dafs fowohl der Ellipfe aus
deren Perihelium der Comet 1772 gieng, als dcF» in
deren PeribeUum er igo; kam» ganz verfcfaiedeoe
Vmlaufsaieiten zugehöreu, und dafis er irgend eia^
mal in der Zwilchenzeit einem Haupt- Planeten (a
nahe g<*kommen iß» dafs diefer die erße EUipie in
die s&wcYie verwandeln konnte, es fej nnn, dafs er
in dieler Zeit einen oder mehrere Umläufe gemacht
habe* Freilich würde es eine ungemein mühbme
und
IX. VerßicheHfer gefchtch^Ihrßglkmgetc» icj
r
/
I ■ . . '■
und fchwierig€ ünterfhchung erfordern , tihi ztrirf-'
iiem beßimmtcn II ei\iltat hierin zu gelangen. JBurck*
hardtf welcher eben falb die Bahnen beyder Come->
ten nnterfuchte^, erklärt Geh bcQii.uiiTit gegea defea
Identität«
6,. Comct von^ j8o6^
\ ■ ' '. .
Entdeckt von Pons aktn lo Növbr. in der Jting-
Ihm. Am 7. Dec. 1396 wurde er von Bejjf^l beob-
achtet..' Wegen grorser füdlicher j^o weichung yqp-.'
fth\vand der Comet Enile Decembew , 'warde abei^
Jm Januar wiedet ßchrbar. Beffel^ der feiqe Bahn
beftiranu hatte , berechnete zum Behuf der Wrede«-
Auffindung bey der zweyten Erfchehiung eipeEphe-
tneride,'nach der jene fehr leicht gelang, da. fie deii,
Ort des Cometen bh auf i^' richtig angab« pQiis.
fand ihn am 17. und Bcfjel am 23. Jan. wieder i^uf..
Letzterer beftimmte dann eine neue' Bahn , dlQ.
f*ämmtlicbe Beobachtungen (ehr fchdu darftellte.
j
7. €om§t von jSoj»
Seit 1769 war kein Comet von diePer Größe e?,
fchienen; feine Ltchtftärke, lange Sichtbarkeit und
die Schärfe, welche in die Beobachtung und Berech-
nung diefes Gometei> gelegt wurde , machen eine
Epoche in der Cometographi'e unferer Zeit. Gefe*
hen Avarder zuerft zu Caßro Giovanni^, einer klei-
nen Stadt in Siciiien , am 9. Sept. Gleichzeitig ward
er dann an fehr verfchiedenen Orten, in Nord-Ame-
rikj? von Seth. P^afe , in Marfeiüe Ton Pons und in
Palermo von Pf'azrJ aufgefunden, und vom 22. Sept^
«n in MarfeiHe beobachteE^ In itnSern nördlichen
Brcir
lo8 McmatL Canejp. ijii. FEBRUAR.
Breiten gefchab dieses erft vom ilnfange des Octobeiji
an. Die Dauer feiner Sichtbarkeit betrag ein yoUef
halbes Jahr, und eben fo weit reichen auch die Beob-
achtungen : die äufserßen, welche bis zum 27. Marx
18^8 gehen , wurden in Petersburg gemacht. Faft
von allen lebenden Allrouomen Avard diefer Comet
beobachtet und berechnet. Auch auf Ciiba befchäf-
tigte ßch Ferrer mit deilen Beobachtung und Be-
rechnung. Die merkwürdige Erfcheinung einenge*
theiiten Seh \y ei Fes , nahm zuerft Olbers wahr. Über
feinen Naturbau ftellten Herfchel und Schröter itk"
teicHante Beobachtungen an ; von letztern haben
^wir.noch ein eignes Werk über diefen Gegenßaad
zu erwarten ; ErUerer hat einige feiner Kefultate in
den F/iilof, Transact, bekannt gemacht. Herffhel
findet den DurchmeiTer des. Kerns 533 engl. Meiiei^f
und hiernach delTen Vo^lumcn zu y^^ der Erde,
Befondere Licht- Phafen des Cometen, die nicht füg-
^ lieh einzig vom Sonnenlicht herrühren konntent
machten es wahrfcheinlich , dafs diefer HimmelskÖD
per auch eigenthüraiiches Licht habe.
Zu weitläuftig würde es werden, wollten wit
die Arbeiten aller Aßronomen, die (ich mit parabo-
lifchen Bahnen für diefen Cometen befchäftigteni
einzeln hier aufzuzählen. Den meiden Fleifs auf
diefe Unterfuchungen verwandte l^^^i, und da def-
fen Beftimmungen nicht allein die ge'naueften find»
welche für die Bahn diefes Cometen gegeben wur-
den, fondern auch aufserdem auf eine eigenthümli-
che Art} die früher noch nie in Anwendung kam»
erhalten wuiden, fo glauben wir von dellen £nd-
Befultaten einiges hier beibringen au müilen. Schon
frü-
früher gab ßejf^l mehrere par2|boli,rcbe und eUipti* '
fcfae Elemente für die Bahn diefes 6ometen ; allein
« - . . ^
im Zufammenhang und fehr erweitert e^fciiienen
diefe Unterfuchangei) neuerlich in einer befonderi^
/Schrift : Unterjuchungen über die Jcheinbare und
wahre Bahn des im Jahre Jßoj erschienenen §ro»
fsen Cometen. Bejfel beQimmt hier Anfangs aus der
~gaiizei> Reibe der Beobacl^tungen vom Sept. bis März
diejenigen elliptifchen Elemente, die diefen am voll-
kommenftep genug tbun, entvyickelt dann imzwey*
ten AbTchnitt die Störungen diefer elliptif(:hen Co-
meten • Elemente durch Ein\yirliung der Planete^nj»
und berechnet nun mit Berücklichtigung diefer Stö«
rungen die wahre Bahn des Cometen» Dies i(t der
gedrängte Inhalt einer Schrift , deren Inhalt eben fo
neu ^Is reichhaltig ift , und die dem. Verfaller eine
Stelle unter den erden Aftronomen und Geometem
unfers Zeitalters üchert* Erll mit Ende des vorigen
Jahrhunderts wurden Planetenbahnen mit RückfichC ,
auf Störungen benimmt , und bcj einem Cometen
gefchah dies , fo wie es ietztBeJJel that , noch nie.
Die zum grofsen Theii eigenthümliche Methode, '
nach derdieanalytifche Ent Wickelung gemacht wur-
de » kann hier nicht detaillirt werden ; fie gründet
fich , fo wie alle Unterfuchungen ähnlicher Art > auf
die bekannten drey Differential • Gleichungen , deren
erße Glieder die elliptifche Bewegung um einen
Central • Körper , die letzten deren Störung im
Sinn der Coordinaten durch fremde Kräfte ent*
halten» und dann auf die von Lagrange zuerß ge*
nommene fchöne Anficht, die ellipti^hen Elemente
aU variabel zu betrachten uüd diefe Variationea
durch
Xij Slonaü. Correfp. ign. FEERUJIB.
dnrch die Hörenden Kräfte zn beßimmen. So tvn^
den die Aendemngen der zu er (t- berechneten rein el-
lipLifchen Elemente durch Einwirliung der Planeten
gefunden. Dann redncirte JBeffel alle Beobachtun-
gen auf 6 Fundamental -Oerter 9 verglich diefe mit .
den corrigirten Elementen, und entwickelte hieraus
zwölf Bedingungs • Gleichungen , die als nnbekann«
te Grofsen dieCorrectionendereUiptifchenElementt
enthielten und durch die Methode der moindres
quarrecs benimmt Avurden. Dies gab denn endlich
die wahre elliptifche Bahn des Cometen, fo wie ße
am 2 2. Sept. 1307 war, deren Elemente wir hier fol-
gen laflcn :
Du rcbgangszeit durchs Perihel Sept. ig* 7455^6
Langcdesaufitelgenden linoteu 266*47' iit'4^
I^cigarjg der Bahn ...... 63' 10' zSt'-iO
Abftan.l dcsPeiihels vom ^2 • • 4* ?' 3o/49
üleinfter Abftand 0.64612382
}:^xcenlricität ••.••«••. Q.9954878f
Halbe grofse Axe ••.,•,« 143.195
Umlaufsaeit • « I7J^5>S J^^f
*
Der Verfaffer berechnet dann noch fummarifch»'
wie viel die hier gefundene Umlaufszeit durch fer-
nere Störungen verändert werden kann. Saturn und
Uranus befanden fich im entgegen gefetzten Thetl
der Bahn , und nur Jupiter konnte vom März 1809
an noch einen merklichen Einfluf^ haben. JBeffd
bcIHmmt diefe Störungen bis zum Jahr igi^ C^P^*
terhin verfchwinden (le bey der immer zunehmen-
den Entfernung des Cometen von unfern Sonnen*
Svfiem ganz,) und findet, dafs durch die Wirkung
Jupi-
IX. Pnfuch einer g0f€hicHit. Bärfielhmgetc. il I
piters die ExcentiieiMf >€rmindert und' dadurch
c Umlaiifsteit auf 1543 Jahre zurückgftbt'^ebt frirdP.
31 Schlufa unterfacht derVerfalTer liodh' die Gre^
n der Sicherheit diefer Beßimmungen» und findet
j Annahme von Fehlem , deren wirkliche Exifiens
;h'zur wahrfcheinlirchen wie i : »049 verhält, dafi
e Umlaufss^eit in die Grenzen von 2197 und 1404
hre^ fallen würde. Allemal niufa alfojdiefer Co-
et in die kleine Zahl ckrer gerechnet werden ^ von
iten in fick kehrenden« Latifhahn und Wiederkehr
ir mit ßeßiznmtheit verßdhert find« Mdchte es
15 doch verg5nnt «feyn , einen Blick auf die <7ene*
tion zu werfen » der die Wiederauffin^ung diefee
erkwürdigen Cometen gelingen wird»
g. I. Cavief von igöS» ^
9, 2, Cemet von 1808s /
to* 5. Camet von iSoS^
jj, 4. C(^met von iSpS*
AHe vier wurden von dem fo glücklichen Ccv»
eten* Sacher Fans zu Marreille ehtdeckt; der erßa
n $• Febr. zwifchen dem Hälfe der Schlängle und
er Zunge der Waage ; der zwey te dritte und vierte
u 25. März 9 24.3uniu9, i:^nd 3. Julius, f amtlich im
lernbilde des Kameloparden. Alle waren fehr klein
nd wurden «y fo viel uns bewufst ift, auTsfer Mar-
ille, nur noch zun* Tbeil in Petersburg von Wis-^
lewsky beobachtet. Die Beobachtungen waren
emlich dürftig, und nur für den dritten berechne^
I Bejjfel au» MarfeiUer Beobachtungen "^eine parabo-
[che Bahn, '
Seit.
112 Monaü. Correfp. igu. FEBRUAR,
I
Seitdem Tcheint fich rdi^ Auf merk (ambeil det
Aftronomen« oder die Erfcheinungcn der Cometeo
am Himmel vermindert zu haben ; denn in den Jah*
Ten 1809 und igio "wurde kein Comet encdeckL
Eben fo mähfam aU verdienftlich find die Unte^
fucbungen über die Bahnen älterer Come^n » die in
diefem Jahrhundert zahlreicher» al« in jedem andere
waren« Zwar ift die Zahl der Aftronomen» welche
fich mit dieCem fchwierigen Theil der rechnendeR
Afironomie befchäftigten » nur klein, denn Bwrek'
Jiardt und Beffel find die einzigen, welche im vet
flolTenen Decenuio diefea Feld bearbeiteten ^ alleia
der Fleifs diefer Männer vervielfachte die RernltatCi
ßeilere Stern - Beftinimungea und hellere Methoden,
machten es möglich , aus altern' Beobachtungen
fiebere Refultate herzuleiten , und allemal fähren
Unter fucbungen diefer Art ein vorzügliches Interelfe
mit fich » da es nur auf diefem Wege gelingen kann,
fich der Identität der in verfqhiedenen Zeiträumen
erfchienenen Cometen zu verfichern.
Zwey PreJsfchriften von Burckhardt und Beß
fei über die Cometen von 1769 und 1770 verdienen
den erßen Rang in diefem Theil der Cometographie.
Mehrere Aftronomen des vorigen Jahrhundert« hatte
der Comct von 1770 befchäftigt; es zeigte fich hier
die räthfelhafte Erfcheinung , daCs die Beobachtun-
gen fich in keiner Parabel, fondein nur in einer £1-
lipfe mit einer Revolution von 5^ Jahre darfteilen
liefsen, nnd demohngeachtet weder vorher noch
nachher fo ein ähnlicher Comet beobachtet >vof-
den warv Dem Parifer Inftitut fehlen der Gegen-
ftand einer neuen Bearbeitung werth ,. und Burek*
hardU
- -1
IX« Verfuch tiner gtfchichÜ. BarfliUnMg etc. 113
hatdts Schrift erhielt den darauf gefetzten, Preis.
Nach der foTgfältigen und gan2 ^epen Reduction al*
ler Beobachtungen 9 beweifst Burckhardt dprch eine
Menge fehr mühfamer Rechnungen » dafs dieBeoh«
Achtungen durchaus durch keipe parabolifche Bahn
dargeftellt werden Colinen y fondern , dafs eine £1^
lipfe » welche fich fehr der Lexellfchen nähert » dia
einzige ift« die* jenen genug thun kann. Bey der»
Aach diefer Eilipfe ftatt findenden Revolution von
etwas mehr als fünf Jahieu, lian^ es nun noch dar*
auf an 9 zu unt'erfuchen , ob>der Coraet nicht -Cchon
früher oder fpäter i^eobachtet vvorden fiey» oder wai
^ohl dieürfachen feiner Verfch^indurtgTeyn^k(5nn-
'ten. Ganz verneinend fäUe die Beantwarrui»g der
erftern Frage aus 9 da (ich hey keinen at^dern •Come»
ten eine Identität mit diefem zeigte» und über did
Urfachen » dafs man diefen Cometen nur einihal ge«
fehen habe« konnte Burckhardi damals nur Vermu*
thungen beybringen, Purch die neuern Unterfu-
chungen von Laplace ift das räthfelhafte diefer £r*
fcheinnng zum gröfsern Theil aufgeklärt worden.
Ans einer blofsen Schätzung der planetarifchen ^tö*
rangen hatte Xi^Xtf/i vermuthet 9 dafs die Bahn die*
fes Cometen, welcher in den Jahren 1767 und 1779
dem Jupiter fehr nahe gekommen war , durch def*
fen Störung fo hätte verändert werden köntien, dafa
er nur Sey feinem Durchgang im Perihelio im Jahre
1^70 fichtbar feyn konnte; ein Refultat» was fich'
nüii durch die neuern Unterfuchungen von Laplace
völlig beßätiget fand. Auf Wunfeh des letztern über-
nahm Burckhardt die numerifche Entwickelnng der
im vierten Bande der Micaniq* ceL für Com^en^
Siö.
*4
X14 / MonatU Corrgfp. tgii. FEBKUAIL
Störungen gegebenen analytifcben Aufdrücke /und'
"W^irklich zeigte es lieh» dafs die frühem Jupitera^
Störungen fu befchaffen Avaren» dafs^ der Comet
dadurch im Jahre. 1770 der Erde bedeutend genähert»
dann aber wieder fo entfernt wurde» daf6 er nur im
Jahre 1770 ; allein keineßweges be7 feinen fpätera
Durchgang« - Zeiten in der Erdnähe (ichtbar Tejo
konntej.
Durch feltne Gröfse und lange Sichtbarkeit war
derComet vpn 1769 nierkwürdig. Lexell und Fin^
grc befchä&igten fich mit deßen eiliptifcher Laenf-
bahn; allein beyderRefaltate waren Avereutlich ver-
fchieden» indem erfterer eine Umlaufszeid^von nicht
viel über 400 Jähren » letzterer aber von 1200 Jahren
fand. Die hefte Arbeit darüber lieferte unfireitig der
V.Afelepi^ weicher niit forgfältiger Auswahl der
Beobachtungen*, nach einer von Boscovich gegebe-
nen Methode eine EllipCe dafür beßimmte» die fielt; *
^iner gegebenen Reihe beobachteter Orter fo genatt-
als möglich anCchlob. . Die vielen Hülfsmittel» die
dem Aftronomen jetzt zu ichärferer Reduction alte-
rer Beobachtungen su Gebote itehen, und unfere
feit 1769 fo wefentlich verbellerten Sonnen- Tafeln t
liefsen bey einer neuen Bearbeitung der aahlreichca
Beobachtungen jenes Cometeu fiebere Refultate er»
warten« und Bejfel übernahm diefe mühfamen Be-
rechnungen » die als Vorläufer feiner noch fchärfem
Bearbeitung des Cometeu von 1307 gelten konnten»
Bey der neuen Reduction aller Beobachtungen ver« •
dient diehi^r zum erftenmal vom Verfaffer in gehö»
riger Voilßändigkeit gegebene Methode » kreismiqro* -
metrifche Beobachtungen vom £in£lub dec Streb*.
leii»
IX. Ve^uch einer geJ'chicktKDarfiethkng etc. I151
lenbrechung eu befreyen , eine besondere Erwäh*'
nungy da vorher nirgends eine bertimoite ausreichen-,
de Anw^itang darüber gegeben worden war» und
^eren Vernachiäriigung in manchen Fällen», Fehlet
von einigen Minuten zur Folge haben konnte. Zur ^
— ' ' '
Beßimmung der elliptifchen Elemente felbft bedien-
te lieh Bejfel einer eigenthümlichen Methode, wo*
4uTch die Bedingungen » die er (ich über die Har-
monie der beobachteten und berechneten, Orte dabej
gemacht hatte» erfüllt wurden» und fand hiernach
eine Umlaufezeit yon 2090 Jahren. Werden die beob-
achteten Orte um 5 Secundeii fehlerhaft angenom*
men » und dies fo » dafs alle Fehler in cinerley Sinn
wirken » fo würden die Grenzen der Umlaufßzeit auf
2673 und 1(^92 Jahre fallen. Hiernach kann auch
dieferComet unter die Zahl derer gerechnet werden»
die üch fehrwahrfcheinlichin einer elliptifchen Bahn '
bewegen.
Auch Burckhardt befchäftigte lieh mi
Cometen. Nach einer von Struyk vörgefchlageneii
Methode» die Wiederkehr der Cometen nach den .
ohugefähr in gleichen Perioden (tatt gefundenen £r*
fcheinungen zu beftimmen» fand letzterer dafür ein0
Kevolution von 432 Jahren» indem in den Jahren
I337f 9P4> 4Ö7 und 39 Nachrichten von grofsen Co-
meten'angetroffen werden; dafs aber einefolche Pe»
riode für den Cometen von 1769 .nicht wirklich
ftatt finden kann» zeigen Bejfels Rechnungen zur
Gnüge»
Sehr zahlreich find die Untersuchungen » mittelft
deren Burckhardt über die ßahnen einer Menge äl-
terer Cometen Licht au verbreiten hemjiht ^ gewo*
Utk
ii6' MonatU Correfp. igw FEBRUATL r
fen iQ. So hat er alles gefammelt und beiiatxt » yrÄ
ältere nnd neuere Schriftfteller über die CotneMÄ
von den Jahren 240» .5399 565, 989» 1097, '1301;
1351, 1362, 1701, 1763, 1771, 1772 und 1773 d
zuverläfsigen Beßimmungen darboten , ntn däntf
ihre Bahnen mit einiger Sicherheit begründen sÜ
können. Der Com/et von 177 1 macht einei merktHbi
dige Ausnahme, indem dies der einzige ift, delleÜ'f
beobachteter Bogen mit Beflimmtfaeit eine hyp^bo^
lifche Bahn verVäth. Wie ungeheuer w^it (ich übfi«
gens die Bahnen vieler Gometen erftrecken mögeUf
zeigte der von 1773 , welcher ungeachtet einen' fecÜa-
tnonatlichen Beobachtungs - Periode, doch tidr fb
wenig Abweichung von der Parabel verrieth , dafi
Siirclihardt eine Ellipfe von 7334JabTen dafäirfand;
Noch ein Paar fehr flcifsige Arbeiten über Altai
Cometen lieferte Bejfel ; die Bearbeitabg der vQlii
dem Freyherrn von Zach bekannt gemachten' IW^
pprlcyjchcn und Harriotfchen Beobachtungen dei
Cometen von 1607, war die erfie aftronomirche A^j
beit diefes verdienten Aßronomen. £ine ahnltehi
Unterfuchung gab er aus den Beobachtungen vOtt
Cyfat und Harriot über den Cometen vpn i6iflri
wo feine Elemente die Beobachtungen weit beffisfr,
aU die früher von Halley berechneten , darfltclltea.
Nur fchr fpärlich war der zweyte Comet von 174t
von Klinkenberg in Haiiem beobachtet Worden; al-
lein eine neue Bahn, welche Beffel daraus herldtl^
te, leillcte drey Beobachtungen fehr gut GeitfGJIk
und bewies hiernach für deren Güte.
Für fehr fchlecht oder apogryphifch gifiten bejf' '
den meiftea Aftronomen Montqigms BeobachcAi^ei
dci
% Väfiidk tüimrgefefikhtk DarfiiOmng €te. i ij
fa Cometen voii i78ö* f Olbers » welcher den Co*
Mtea ia Öbttiogen (eibft » wenn auch nicht beob«
iAtet|. doch gefehen. hatte» nahm fich noiierlich
JfeDer fieobachtangen an» und leitete eine Bahn dat^
Mhef) die jene nicht alt verwerflich darftellt.
' lettt \Yo tMn nach den drey fucceffiven Beni^
WtMgeii der Cometen - Theorie von Newton^ L^
^ QDd Oiben 9 diereu Gegenftand bejnahe (üt
trCchöpft anfahen kann» ift ea fchwer in theoretU
hher Uinficbt etwaa voraüglichea und beiTerei darin
II liefetA» Anch erfchien in diefem Jahrhundett
lar du einaige Werk von Legtudre^ smAthm neu«
beoretifche Ünterrucbungen über die Beftimmung
va Cometen* Bahnen enthält» M^tkod$s ueuvellet
Vit U dkAttmination des orbites det cofm^tei^ denn
!r erfte Band von Laplaen 3iicäni^. cüeß^ und
en To O/ierj Abhandlung» worin eigenihümliche
ithoden au Beüimmung von Cometen • Bahnen
[eben werden» gehören noch dem vorigen Jahr^
idert an. Legettdre^s Methode ift neu und eigen«
mlich» und verdient ohnßreitig durch die Art»
I aua den beobachteten Cometen «• Oertern zxyey
aU Gleichungen « für deflen Diftauzen von Sonne
Erde hergeleitet werden» die Aufmerk ramkeil
Aftronomen» Ohne Anfangs irgend eine Hypo*
'e über die Natur der Bahn zu machen» geht
:9ndrt von den allgemeinen Difterenlial - Glei*
ngen für die Bewegung cinea Körpers in einem
;eltcbnitte aua» und nimmt nur das an, dafs dio
»bacbtungen » welche zur Bahn • Beftimnmng be*
£t werden» nicht über t$ «^ 20 Tage von ein«
ier entfernt find » um beym Ausdruck der Coor»
tMk Gofu XXiU. B. tßit^ I dina-
I
1 1 8 MonaÜ. arirefp. Uli. FEBKUfilL ' .7. T
dinaten durch Fupctionen!: der Zeit ^ .alle Boitfnsei^
jderfelben über die dritte vernacblä fügen %vl könojQO^ ,
Nun wird der beobachtete Ort dea.Conie|eo,d«t9A
dleCelben CoordinateA gegeben» und dann dua daif
Combination und Entwickelung diefer GleichungVI
suletzt z wey Formehi erhalten^, vra.bloa dicjDUtiii*
zen des Cometen von Sonne und Erde als unbetaiw/
le Groben vorkommen. Die Elimination führt aif
eine Gleichung des fiebenten Grades ; allein .wird 414
parabolifche Hjpothefe. eingeführt» (o iil die'FJmk
Gleichung nur des fechften Grades; deren Aiiflöbi«!
übrigens durch die«, für die darasa zu focfaeiide um
bekannte Gröfse, angegebenen GretfzeHi.erteicbteft
wird. Eine Anwendung auf den erften ConraleA
von 180$ gab dem VerfalTer nach fpäterhin'i}el6giB9^
beit , diefe Methode wefentUcb zn veobefljera^h^uflb
die Beßimmunguer übrigen Elemente # uQddie'BgSt
geln die Zeit des Pcriheliums, die Richtung ffesLani
fes zu finden , undilieEntCcheldung über den aaCodiff
nieder fteigenden Knoten, und mitPracifion und EU
gauz gegeben» fo dafs der ganzen DarfteUangiicio
vorzüglicher practifcher und theorctifcber Werth
wohl nicht abzufprechenr ift. Allein allemal ttSodör
ten wir doch der, durch fo viele gelungene ^ahn«
Beftimmungen , lehr bewährten Olberfchen^ Me-
thode fowohl in Hinficht der Leichtigkeit als Sichef*
helt der Berechnung den Vorzug einräumen. ..
Sehr merkwürdig ift das hier von Legendn ge-
gebene Verfahren , aus einer Reihe von Gleichungei^
deren Zahl gröfser ift» als die darin vorkommendeft '
unbekannten Gröfsen, die wahrJcheinUchJienVim»
the für diefe an beftimmen. Man wird dies erbat
tCDf
IX. Vierfueh einer gpJclüchtL Darflttlung ete. i x^
h , wenn die Summe der Quadrate der Fehler su e«^
>ni Minimogemacht wird» und hiernach giebt auch
egendre dierer Methode den Namen , Metkodt düS
oindres earres^ ' So "wetiig et zu Idugueu ift» dab
tzterer der erfte war, welcher dlefes Verfahren buc
ientlicben Bckafintrchaft gebracht hat« fo gewih "*
kes doch auch» dab Gaujs dicre Methode» weU
[le er ün letzten Abfcbnitt feiner TheoritkfHolus ete%
ich auf eine ganz eigenihüaiUcIie Art dargeßellt
nd erwiel'en hat» Cchon. feit dem Jalue .1.795. bey
Binen Rechnungeiitbrauchtei Ueberhattpt verdient
iai merkiYÜrdige Zufammentreffen der Arbeiten dle^
er beyden berühmten Gebmeter Wohl einer ßemcf^
iung^: Häiißg war dies bey höhern arilhmetifchetl
Jnteffiitbnngen der Fall; dann eben fo bcy der von
Le Gentb^e httzMs gegebenen Abhandlung für iai
^anß:0nda?Ues eUiptifjfuej f ein Feld» was Grv/s L'bcn*
falls beflirb^itet hat» und endlich bey dem meiKwür»
ligen Sat2 .der kleinßen Quadrate. Ganz neuerlich
lat noch Gaufs diefee Verfahren durch eine damit
in Verbindung gebrachte fahr elegante .£liu:i na tioni«
Melhoiie ungemein vereinfacht.
J^lit Darfiellung einer vcrbefferten « wenn auch
gerade lucht wefeotlioh neuen Methode ^ Conieicn«
Bahnen zu beltimmcn» berchäfti<i;t fich Bjtrvkhardt
in der oben erwähnten Prcififchrift. Im Grunde ili
es die fehr bekannte indirecte Methode» dlj aber
durch Anwendung des fchönen OLberjchctt I.elir*
fatzes » der das Verhältnifs der bey den Abüüntlc des
Copieten giebt , und durch einen ungemein f^eicljinei"
digeti Ausdruck der JLambcrtfchen Formel ftlr iM^
Zeit» in welcher ein Comet einen |)ar'aboUrchea
Seciox durchläuft! eine grolere Leichti^^keit erbab
1 i Uu
j20 UanaÜ. Correfp. igti. FEBRÜAIL - . :
ten hat. Eine zum Theil eigetitfaümliclie Methode^
die Bahn eines Cometen durch Projection su finden^
bat neuerlich Schubert gegeben.
Die in analytifcher Hin ficht nicht wenig fchwiis-
xige Aufgabe» die wahre Anomalie in einer von dcf
I^arabel nicht fehr verfchledenen Bahn zu beftimmeoi
vrard von Bejfel mit Erfolg bearbeitet. SpJIterfaia
kam auch Gaufs in feiner Theoria motus auf diefett
Giegenftand Kuräck» und gab da dievollßSndigeABf
ii^fung auch iiir alle die fcfltnem.Fälleiy wo die^Et* '
eentricität nur Tehr wenig von der Einheft^veffehfoi
den ift. Ueberhaupt enthält das letztere Werk:4eiM
Menge eleganter Ent Wickelungen , wodurch die'Bdi
ftimraung parabolifcher Elemente ungemeitf erlehdi*
tert wirdi Wir möchten wohl glauben» d«Gi«aiee^
fte Beftimmung der Diftans des Cometen von dei
Erde nach Olbers Methode, und dann der Gebr^nth
der Gaujsifcften Formeln » zu Berechnung der äbri«
gen Elemente, das leichtefte ift» was alle ComeleiH
Theorien seither datboten.
Im vierten Bande der Mic. eil. ift das IX. Bädi
der Theorie der Cometen gewidmet; doch ift hie»
nicht von Bahnbeftimmung» fondern nur von deren
Störungen durch planetarifche Wirkungen ^le Reifen
La Place entwickelt dort die allgemeine Mi^lhode»
diefe Störungen zu beftimmen , und giebt dabiey tn^
gleich» w.eii auälytifche Integrationen nicht toi öglicfa
find » das Verfahren an » wie durch mechanifche Qua*
draturen die endlichen Werthe zu erhalten Qnd«
Nur für den Fall» wo die grofse Entfernung des
Cometen vom ßörenden Planeten die Annahmt ge«
ftattet » dafs der Comet nach den gemeinfchaFtlicheü
8ckwe^
IX. Verfuch riner gefihichü. DiMßdhmg ete. 121
. Seh werpnnct der Sonne und des Planeten , mit der
Summe der drey Maden angezogen wird, giebt die
Analyfe eine ßrenge AuflöFung,
Noch einige fahr fchäfzbare« vermifchte, pbj«
fiCch-miltheniatirche Abbandlnngeh über Cometen,
wrdanken wir dem um diefen l'heii der Aßronomie
lehr verdienten Dr. Olbers. Seine finnreiche Ab-
handluD^ über die Art» wie und wo Cometen anf-
Sufuchen^find » verdiente mehr fiiidirt und beherzigt
m ^nrerden » als es seither der Fall gewefcn zu fejn
Icheiiit, Auf eine fehr elegante An befiimmt hier
Otberj den Raum» in dem fich bey einer angenom«
mencn mittlem Lichtftärke der Cohieten diefer befin*
jjenmorstum fichtbar zu feyn, und findet» dafs zur
Erfiillnng diefer Bedingung der Comet nicht ober-
halb der Marabahn erfcheinen mufa. Wird diefe De*
dingung mit der Avahrfcheinlichen Anzahl der jähr«
Kch innerhalb der Mars -Bahn fich bewegenden Co-
meten, mit der Dauer ihrer Sichtbarkeit über unfern
Moriaont und mit den HinderuiiTen durch Mond*
Ichein>» Dämmerung u. f. w. verbunden t fo folgt
daraus, dafs ein Altronom, der fich mit Cometen*
Anffachnng befchäftiget » die WahrfcheinlichkeiC
hat» aller 20 — 25 Abende einen Cometen aufznfin*
den. Allerdings kömmt es dabey wefcntlich auf die'
Bekaontfchaft des Aftronoraen mit dem gefilmten
Himmel und auf die Art der Auffuchung an » welche
Olbers allemaHn der Nähe der Sonne und mit einem
unachromatifchen Fernrohr aus freyer Han4 vorw
ZQnehmen anräth^
Eine ähnliche üoterFuchung hat Olbers über die
Frage «ngeftellt» ob es wahrfcheinlich (ey, dafa
i
jPatigoj wirklich dnen Cometen TOT der^onnegf^
fehen Imbe. Mechain und mehrere andere AftrOQO-
men h'ätten grofse Zweifel gegen diefe Beobachiungh
und nach Olbers Entwickelung zeigt ea (ich «Her«
dinga« dafs eine foiche Erfcheinaug zwar Cehriiidf«
licht allein nur wenig wahTfcheiniich ift. Von 464
G6meten» die duich ihren innerhalb der Erdbahn gerf
legenenGnotea geben, kann, derWahrfcheiulicbkeif
yiach, nur einer auf die Sonneufcheibe treffen; und
^ird dann ferner die jährliche Zahl der Comclen
und die dabey nothwendige Bedingung ihrer £le«
iDcnte in Betrachtung gezogen , (o findel-Ctftoii
daCs eine foiche Erfcheinung, nach den GefeliteA det
Wahrfcheinlicbkeit » aller 32? Jahre nur eimual §jü^
^en werden kann«
Am iutcreilarueßeu für Aftronomen und Nidlt^
Afironomeü', find aber unftreitig die gan« uenerlk
chen Unterruchu^gen deHelbeu Verfaflera übe^ diu
Möglichkeit» dafs ein Comet mit der Erde 9Braa<«
jxlenßofsen köjHie«. Schon foit mehr ab hundert Jak*'
xen hatdicfer Gegeußand Mathemaliker beFchiUcigel»
und oft das grdfsere Publicum beängdiget» weao
die Meinungen jener bejahend für 'eine foiche Mög«
lichkeit anafielen, UaHey ^ PVhifiQii^ Heju^ M^H*
-pertvis und Lainhert unter fachten die WahrCchMiv»
lichkeit und Wirkungen einea folcheo ZaEammenw
tieflena. doch ebne gerade die Frage auf eine fehr
mathematifche Art zu behandeln. Mehv gefcbah diea
von Lalattde und haup.L fachlich von Z)m Sejour^ der
aus einer weitläufigen analytifchen Diacuffiond^o
Schlufs zog » dafs «-war das Zufami^entrefira eiaea Co<
aaeteuuut djarEorde nicht abfolut unuiögjicb>.«bei;üft
uaw«h^
IX. Ferfitcb einer geJckichU.DarßcUtmgite. 123
ntwahrfcheinlicb Cey» dafs man das Unendliche f^e^en
^Eitts wietten könne, ein folches lüroigniffl werde nit
itatc finden. Allein Du Scjcnrs Analyfc war irrig;
diea zeigt Olbers^ der nach cinerrichtigern Methode
Dod mit -Zuziehung der wahTrch<;iidi4:h(len Arinahme
über die Bahn der Conietciv und deren tirüFse fiii»
det, dafs von 439 Millionen Cometen, -welche der
Sonne näher kommen als die Erde, den Kegeln der
iVahrfcheinlichkcit zu Folge, einer mit diefur znram«
nen treifen wird. Olbers nimmt aii , dab iiR Dnrcli*
[chnitt alle Jahre wenigßens zwey Cometen zu ihrer
innerhalb der Erdbahn gelegenen Sonnen - Nähe kom-
men, und dafs alfo hiernach in 220 Millionen Jahren
einmal das Zufammenßorsen eines Cometen mit der
Erde (tatt finden kann. Da die Atmosphäre des
Cometen immer weit ausgedehnter als der Kern ift,
Id unCerfucht Olbers diefcn Fall befonders , und fin«
det unter der Annahme, dals im mittlem Durch*
(cbnitt der HalbmcIIer einer folchen Atmosphäre
ZZ 6 Erdhalbmeil'er, die WahrCcheiuIichkeit einer
Berührung mit diel'er für 8-^9 Millionen Jahre. Da
es übrigens ans den fortgefetzten l>eobachtuiigcn von
Schröter t Herjcliel und Olbers immer wahrfchein-
licher Avird,' dafs die allermeiiten Comeien weder
einen feften Kern» noch irgcn«l eine bedeutende T^IaC-
Te haben » wie fich dies bey dem von 1770 ganz be*
Itimmt zeigte, indem diefer in einer felir grofsen
ILrdnähe, eben fo wenig auf diefe, als auf <lie Jupi-
ters-Satelliten, deren ganzes Syftem er durchlief, den
mindefien fiörenden Einflufs liatlo, fo AVÜrden felbfl
noch bey einer weit gröCsern Aniiähcruug eines Co-
meten an die Erde» bey wciieui nicht die fcbreck-
lichen »
124 Afonotf. Contfp» ign. FEBRUAK
Ucheo« zerftcllreoden WirKungen ßatt Rndeifkt^^ vrk
üevanHalley^ fVhi/iof4^9 Maup^rtuis and LalifpAt
dargeftelU worden Und, Fand fchou , wie cyi iBa«^
che geologifche JErtcheinungen nicht uuwabrMbeiir
lieh machen » ia frühern Epochen ein folchea Zuümt
oaenftofsen einmal ftatt« fo ift eine ähnliche Cefahi>
noch wei( eatfernter^ d^ren Mügiichkeit dann wirk-
lich für ein Unsudüch kleines angegebea werdea
kann«
£inii hohe « hejnahe vollendete An^bildung e^
hielt im Lanfe diefea Jahrhunderts die Theorie nn*
feres altern Planeten •iSyftems^ Das fchwierlge« fait
■wey Jahrtaufend^n hearheitete Problem« dep.Ort
diefer Himmelskörper für jeden Zeitpqnct beßimmeft
zu können, iß nun gelüft. Mit gleicher JLoicbU^
keit geht jet^t der Aftronom auf den Zußaud dei
Dinge in frühem Jahrhunderten surücH» als er foi
künftige den I^anf der Planeten unwande/ihar be*
ftimoit^ Nur durch Vereinigung vieler Talcqle honqr
te es gelingen, denQiptelzu erreichen « auf welchem
die Wiffenfchaft jetzt ftebt. BeAimmung der bawar
genden Kräfte^ denen« vermöge eines aUgemetQSA
Naturgefetzes « alle Himmelskörper unterworfen fiodi
mufste voraus gehen; genaue Beobachtung der £^
Ccheinungen war zu firforfcbung der Conftanfm
notbwepdig, und ans einer Verbinduug der ThfiQris
mit der Erfahrung« tuufsten eudlich leue^ oder mit
andern Worten • die Elemente der Visuetenb^boM
entwickelt werden. Auch di« gefchichtUcbeOlK^
ftellung mu(9 in diefer ^Reihenfolge dfir B^arbtituii^
bleiben und hiernach vorausfchicken %, wiA uofert
beuilgen Planeten - Elemente begründ^^it .
Frank«
IX. VnJiUheinirgefchkhH.DßtflMinff'ßte. 125
•^ Franlireieh tueid England» tbeilen Geh in dts Ver»
dienft diefer BegrüAdtttig ; denn der Mechanik de*
Himmelt you Laplace^ ntid den Greenwicher Beob«
Achtungen von BradUy und Ma^kelyne^ verdanken
wir die heutige auagebildete Kenntnib unCeres Son*
oen-Syfteraa*
Aus Nciotons grobem Geifte gleng der richtige
^egriff des Welt- Syftema auerft hervor, und fcb5ne
Materialien, zu einer vollendeten Oarßellung dea Gan*
Ben, lieferten in der zweyten Hälfte des verfioffenen
Jahrhunderts die Arbeiten von Clairaut^ d' Atemhert$^
Muier und Lagrange, Aber zerftrent waren diefe
Arbeiten in academifchen Schriften» und iColirt nut
Imaier auf einen Gegenftand gerichtet ; grofse ^ü*
cken lagen unbearbeitet daavvifchen» und einleiten«
der Fäden war nicht vorhanden. Kraft jßnd Talent
■u neuer Bearbeitupg des vernachläffigten , und phi«
lorophircher Geiß zu Verkettung der vorhandenen
Materialien und 9ur Verbindung au einem Ganzen t
wurde erfordert, um ein Werk zu liefern« was die
Säcular-FortfcbTitte im höchßen uienfchlichen Wif-
(en enthielt , und fo würdig Avar die Bahn zu vol*
lenden , die jene« Britten unßerbliche Frincipia bra*
eben. Nur ein Laphce^t der feit 40 Jahren die Ge-
fetze der hiiumlifchen Bewegungen erforfcht^ der
jeden Theil des WeltSjßema felbß beurbelt^te und
mit neuen Entdeckungen bereicherte« konnte den
Gedanken eines (otchen Werks faffen, und zuni Glück
für die Wiffenfchaft that er es^ ü^ine merkwürdig«
Verbindung des Ganzen mit ^llen einzelnen Theilen
herrscht in diefer ausgedehnten Arbeit ; a^us gegebe*
neu Kräfun dat VerhXttnif^i der r^fultureuden Bewe»
gun«
126 Bhnaa. Conrefp igit. FEBROJtE^ ..
glingen sn beQimmen, das NatnrgerctB..«i' erfbr«
(chen 9 WSLS den beobachteten' Lanf der Himm^Ii"
Itörper %n bewirken vermag, to die Kraft derSchw»
re , als nothwendige Folge der Erfchetnungen daf-
KQftellen , and dann mit diefer in die yerborgenftea
GeheimnilTe der Natur za dringen, EXcheinungeo
tmd Folgen abzuleiten, die noch keine Beobachtang
nnd Erfabning. gab, d^s thai Laplace^ und das iS
der Gegenltand der Mechanik des Himmels,
Der Anfang diefes Mei(ter\verks gehört dem tö*
Tigen Jahrhundert , dcilen Vollendung dem jelzigei
an. Der Reicbthum des Inhalts macht auch eine
blofse Skizze deilciben, 'für den Zweck' einer g^
i'chichtlichen DardeHung nnmöglich; aliein mrenig*
fteiis einen Be^rilf von dem Plane des Werks sn ge-
ben, halten Avir für Pflicht , da es jedem Frennde
der WilTou [chatten crwiinfcht feyn mufs, von dem
höchften, was Vereinigung von Analyfe und Stem-
liundo lieferte, eine wenn auch nur fragmentarifcks .
Uehenicht tu erhalten. *
Der allgemeinen Theorie find ^ebejdenerftcB
Baude, der VervoUkomninns aßronoraifchcr Tafeln
die letzten gewidmet. Durch Voransfchikuag dei
GtTetze der Bewt^^un^en im Verhähnifs wirkender
ürUfte, in das Werk zu einem für fich befteheaden
Ganzen geAvorden. Diefe Gefetze werden mit den
beobachteten hiuimüfchen Bewegungen verglichen,
und daraus ohne irgend eineHypothefe, einaig durch
eine Reihe geometrifcber SchlüÜe, das Gefeu der
allgemeinen Gravitation in directem Verhähnifs der
Maflen und umgehehrten des Quadrats dec*£ntfev*
nungen, als das einzige, was jene Erfchcmong da^
aoßel-
IX. VnfuiA iimr gtfckLIilL DarßelliMg etc. I2j
fiellen Terniag, gefolgert« ' Auf dicfcs ^yerde» dio
ricbuogcn für rein eliiptircbe Beurgung gegrün-
:, nnd dann bey einer zwcytcn Approximaiipo
Glieder entwickelt, welche hinzu kommen rauf-
, um die relativen ße^veguugen eines ge^enfeitig
1 attrahirenden Syllems von Körpern auszudrü«
in« Von die [er Anfangs nur aut die Bewegung
- Sch^verpnncte befchränkteu Beftirnnrnng« gebt
place auf die Untcri'uchung über GcIUlt der Hiin.
Iskörper als Function der llotaiion und Denfitä^p
A auf die fo fcbwierigc Attraction der Spbäroident
er. Die directe und einfache Art, wie die fe Theo*
, welche nnßreitig eine der abftracteßen der gan*
;i pbjGfchen Aftroiipmie iii, hier durch blolse
i£ercntiationen einer einzigen Fundamental* Gl ei«,
ung hergeleitet wird , iß gewifs eine der ailermerk-
ürdigften aualytifchen Operationen. l\ine eigen»
ümlicbe AnaiyCe giebt die allgemeinen Ausdrücke
r.BewQgung, Geftalt der Himmelskörper und die
xillationen ihrer fluni gen Umgebungen , und aus
efen die Erklärung aller Eri'cbeinuiigen der Ebbe
u\ Fiuih, der elliptirchen Geßalt der Erde. derVur-
ickUng der I>^achtgleicben, der Libration des Mon*
;Sa der Geftalt und der liotation der Satnrns-llia*
s und ihrer Permanenz in der Ebene feines Aequa«
»rs«
Die numerifcben Entwickelungen der Störun^
>n ailler einzelnen Planeten , nebft der vollftändigen
heorie des Mondes, enthliU der dritte Band , und
er vierte giebt, aufser den Störungen der Jupiters*
atelliteo und der Comoten , noch eine ganz voll*
iUidigeiuialylifchc Theorie der Strahlenbrechung, aU
• eines
128^ Monaü, CorreJp.tgiL FEBRUAIL
•ine« Elementes« ^vasanf die Genanigiceit aller aftnn
iiomifchen Beobachtungen dea wefentlichften £iii*
flult hat.
AUeiri zur wirklichen Beßimninng derFlaheMih
bahnen find alte diefe theoretiCchen Entwickelaa«
fccii noch nicht hinlänglich» indem durch die dop«
pelte Integration der drey Fundamental- GKeichva-
fi,nn fiir die elliptifche Bewegung fecht willkührlicha
<«oiiüanien, die wir Elemente der Bahn nenneoi
•in(;ei'iihrt werden, und die nur auaBeobachtangea
bc*lliiiinit werden können , da wir die Bedingungen
der Initial -Bewegung nirbt kennen.
Dals aber zu diefer Beftimmung die GreenwK
rhrr Beobachtungen von Bradley^ ^^'fi und üfaf-
A#/>//ft tili' "un eine ununterbrochene Folge tro^^
00 luliren uiufaiTen» vor allen andern den Vorang
\ifrdimit*n» darüber ßnd die Äftronomen aller Natio*
n<tu oinvtM banden, fo dafs unfere heutigen Sonnen-
MontU- und Planeten -Tafeln auch faft eioaüg und
an«MilirlHtfiui auf diefen beruhen.
W't'iiu La Place durch r#une ungemein Tchönen
lliporctirchen Ent Wickelungen den Weg begründete^
unt' dem zu einer genauen Kcnntnifa planet an (eher
Bewegungen zu gelangen iß , fo gebührt dagegen den
Allronomen unfrer Zeit das Verdienft, mit angeftreng-
irr Thätigkeit die Anwendung davon gemad^t« nni
Idlion im Laufe diefes Jahrhunderte beynahe «qf al*
Iti Körper unferes Sonnen- Syftems ausgedehnt an>
haben. Drey der erßen jetztleb^nden Aftroqomen,
J*iazzi^ v^Zach und Delambn;^ befch^ftigten Geh
mit der Theorie des Sonnen- Laufes, und neue ve^
bcilerte Tafeln dafür gaben die beydea }eCM«m In
den
IX. VnfuchehUrgefilnchtLjDarflilhmgetc. 12^
m Jahren 1804 nnd igo; herana. Die hej den fiU
m Soiinentafeln noch auf 17-— 1$' gehendenFeh^
r nnd die von Laplace vollftändiger entwfckelteal
lörnngs- Gleichungen .waren hinlänglicher Otundb
n eine neue Bearbeitung diefer Theorie zu veran*
flen» Ziemlich gleichseitig befchäftigten ßch Jena
ftronomenmlt verbelTerten Elementen der Erdbahn,
id wie viel Zutrauen diefe verdienen, he weifst die
ebereiridimmung ihrer Rffultate, welche wir hier
Igen lallen :
atzt
Zach
flmnbre
Epoche..
Falerino
1805
Apog. X805
9
9
Mot.
«nn.
9^9* 39' 43/00,9* 9* 3+' 31/5
9 39 41» 03,3 9 34 I3> i 62,
9 39 40. oö|3 9 34, 13. o\62.
63/2
o
o
Gri^rsto Mic-
teipuiicts-
Gleichun^
1 55 271 . 8i
I 55 26, 00
i*Mi
Schiefe
der
Ecliptik
Jfihrl.
Aender.
atzi
U3*i7' 5<?/oo
Zach 23 27 56, 65
ilambr§\^^ 2% 57» oo
0/443
o> 520
o. 5*«
Bewegung
in 100 Jaluen
o« o' 45' 51/59
o o 45 48> 00
o o 45 45* 00
l!)iain. 0
in der
mittlerii
i)i(lanE
32 O, go
^^ 3* 29
Ans beynahe 2000 Beobdchttliigen beftimmtd
^elamhrt die Elemente» die feinen neuta Sonnen«
afetn znm Grunde liegen ».und Welche fich nuY
enig von Teinen frühern entfernen^ Die Epochd
in 17^2 gründet lieh auf 720 BradUy*fche Sonnen«
»obachtungen , die von igoi auf 400 Green wiehet
id Parifer Meridian -Dntchgänge und auf vier von
)elanibre durch mehrere hundert Beobachtungen
^ftimmte Aeqninoctten. Die Correctionen der frü*
*m Elemente folgten daraus für die Epoche von
loo -«« i»'3f Apogfium •** s' und der Sficular^^Be^
^vegun^
i. M... C^fTifp. igii. FBERUjilL
., — :c\ Delambre benutzte zii;;leich auch
if-». «cstv ^.-*2iiglicher Beobachtungen mit zu Be-
ij^^^.12^- i*?" Coefficienten der von Venus, Man
»mr ir hangenden Störungen» und hiernach
A* f— i:^* it^Ter Himmelskörper feibft. Vorzüglich
•^ \:-^ -'• i Venus gewährt diefe Art von Beftim-
_...j jTf^r Oenanigkeit als jede andere, und dil
*-■ -^ .c.i'J-^*« llefultate die für
flirte» *M * * * • ^ ^v
Mars-Maffe r= jyzrjjro
Vcnus-Maffe =i sz^^rs
r^-.f?» wüllcn unßrcitig als die znverlärfiglten jetzt
^, .a. Auf dcmfelben Wege hatte fchon frühei
•: tur die Venus -MalTe^T^'j'j-j- gefunden. Aas
tivUiellcn PlazzifclieD Beftimmungen für Prac-
^.^ ^»;) uuil Abnahme der Schiefe der Ecilptilct er*
V ^..ou wir
^ .iihe» die jedoch beyde gleich unwahrfcheinlidi
^ ** %%
\\ io iKiht^ die llefultate des Freyherrh t)dn ZäeK
^»ii »Uli i.)<'litinhvcfchcn harmoniren » haben Avir pben
v«w*««'U( • h» diils allemal die aus beyden Tafeln be*
w%h»u'itMi Süniioiiörier fehr naheidentifch feynwer*
^Umi. Alloiii iiiauchos cigenthümliche, was die Ta*
\.iii\uii Dchimbro in Hinfi^ht der Formation der
i j.Hihni, th^r Slöiiingsgleichungen und der Darfiel-
^iiiiy ih'i /.(ii:>li>i4:hung haben, verdient als neu tind
^.M.u^luli hit!r noch einer befondern Erwähnung.
IM«' I |niihrii lintl iiir alle einzelne Jahre von J750 —
,^,...., iiud tl.iiin noch die Bewegung der Sonnenebft
di II MoiitU|;s- Ar|;umcntea für jede hundert Jahr von
)6oo
IX* Verfmh . eintr g^chichiU DarfteUang '^c. 1 3 ji
60.0 Jahre vor .unfexer. Zeitrechnung bie iooO'J^U'
.ach dicfer gegebeiiqn* fu dafs man Uamit imd mit
^Ziehung zwej kleiner Supplementär- Tafeln die
Spochen für -10,000 Jahre vor oder nach unferer Zelt*
rechnuiig» iaiinec durch eine einfache Addition von
iwey höchftena drey Zeilen erhalten kann. Zum
Behuf der Störungen lind nicht« wie gcwöhnlkh«
deren Argumente felbß » fondern mit Auinahme der
Uonda- Gleichung» (für die hier zum erftcnmaUwie
es feyn folL» die wahre i£longation gegcbeti wird)
die beliocentrifchen Längen der ßürendeiLi'laMteil
gegeben. Durch diefo Einrichtung wurde es miögt
lieh »-alle StöruBgen delleiben Fla ueceA in- ei^ier Tafel
Bit doppelten Liog^ngen zu vereinigen , Tq daf^i^j^n
hier ohne-der Formation einea Arguments zu- bedür*
fen* fämiDitliche Ungleichheiten eines 60 nnen-^Ori-ea
aus 7 Tafeln Erhält, ßatt dafs mau deren ,:.uacb dec
gewöhnlichen Mctbode» einige zwanzig • bedarf»
Die erde B^erechnnng diefcr Tafein iil freylich fe)ti?
mühfam 9 allein dann iür den Aitrononienfebr -b^
quem. Doch glauLcn wir, dafd dicfe An der D^r?
ftellung nur für kleine Störungen gebraucht werden
kann* weil für den Fall« dals man mehrere grofse
Glieder in einer Tafel vereinigen wollte, diefc ent«
weder eine fclir grolse Ausdehnung erhalten müfäte»
oderallzumühfanje Interpolationen erfordern würde»
Wir können nnCere eigene Erfahrung hierüber au*
führen t indem wir bey dem Vetlnch die Störungen
des Mars durch Jupiter, und die des Uranus durch
Saturn auf diefe Art darzuftellen , uns Überzeugtjen,
dafs beyde Tafeln minder bequem für den Gebrauch
gewefea feyn würden, als die einzelnen für jedes
Slö-
11% Monaü. Corrtfp. igiu FkBRUJtL ^
Scöningf- Argument. Die rortli€tlhaftefteAeiidenni|
bat die Zeitgleichnng erhalten . ivelche IMmmin
durch eine fehr glückliche TransFonnatioa gam aai
Fanction der mittlem Länge geouGht und hienuch
(mit Attinahme der kleinen Störunga - Gieichnogea)
in einer Tafel dargeßeUt hat , ftatt dafa tonft srraf
und der wahre Sonnen - Ort darxo erforderlich yn^
ren. Anch iß Fowohl in diefen ala den v. ZmM*
feken Sonnen - Tafeln , zum erftenmal aof die dard
Gravitation der Planeten auf die Erde ÜsU findenda
Breite oder Abweichung von der Ecliptik ttic Ruck*
ficht genommen worden.
Ganz neuerlich hat der Freylierv von Zath i»
Florens Tables abregies et portuiifcs d» Sokd her»
ausgegeben t die ganz auf denfelben Elementen« wU
feiuegrörsern vom Jahre 1804, beruhen; allem duck
eine-eigenihümliche Darßellung der Epochen« dai
Mittelpnncta- Gleichung und der Stdmngen auf den
kleinen Raum von ig Octav- Seiten suCammen g^
drängt find, und fich hiornach ganz votBÜglich ffif
reifende Beobachter fchicken.
Ein fehr wefentlichei Element für Tbebrie dar
Sonne iß deren Durchmeffer, und anfaer den obigen
Angaben von Fiazzi^ Zach und Delamhr^^ befchlf-
tigten (ich noch in gegenwärtigen Jahrhundert udt
deflen Beftimmung, ^ueiiot und Littn}U> aus eig^
nen , und wir aus Greenwicher Beobachtnngeii»
Mittclft einea Refiexiona • Kreifea fand ptienof aw
1000 Beobachtucgen den DurchmeDer in' der mitt-
lem DiUanz 32,' 0/3, und Littrow aua a47Di|rtEfr
laugazciten 52' 1/96»
IX. Verfuch einer gefchichtU DarfleUuf^ etc. 133
Anomalien, welche wir in einzelnen Refultaten
Seienden, veranlafstien uns zueiner ziemlich umßänd-
^' Itcben Uriterfuchung über diefen Gegenitand ; nnfere
Jr-;-Final-ßeftimmungen , welche fieli , auf ssjährige
.■:.£reen wicher Beobachtungen gründep, waren fol-
K* i) 2034 Durchgänge am PalTagen-In- *
ftrunient gaben ^den Aequatorial-
Halbmeffer • . t6* o/cc
' 2) 2026 beobachtete Zenith-Dißanzen
^ den Polar -Halbmeffer .* • • , \ 16' 2/91
Die Anomalien f deren wir vorher erwähnten, be-/
^1 lUnden theiU in einer fuccerfiven jährlichen Abnah*
- me des Sonnen- Halbmeilers, dann in einer ziemlich
L ^xegelmäfsigen periodifchen Aenderuug und endlich
;' in der merklicheh Differenz der Horizontal - und Ver*
tical - Halbmeiler.
• •• •
'. ■ Greenivichet JBeoha&ktungen
von 1765 — 76 gaben HalbmefTer . . 96i,*66
, ^ — 1776 — 87 . • . ^ 960, 22
■ — 1787 — 98 . .' 95-9» 77
nnd biernaeh eine merkliche Abnahme in dem kur-
zen Zeiträume von 33 'Jahren ; ungern wird irgend
ein Aftronom diefe Abnahme für reell halten, und
uns fchien es «. als ßefse lieh vielleicht diefe Erfchfil«
nung aus einer durch langjährige Beobachtung her*
beygeführten rucceffivei) Abdumpfung des Auges ge-
gen die Sonoeoftrahlen erklären. '
> . Noch räthfelhaftcr find di6 jäfirlicheri periodi«
fcben Aenderungep » vermöge deren fich die Mäxima
, . JKion.Corr,XXULB.iQtu K der
134 MIonatL Correfp. igu. FEBRUAIL
der Halbmefler in den Monaten März « April , Sep
tember, October, die Minima dagegen im Juninl«
Julins» Decemberund Januar zeigten. Wir irerfuclh
ten diefe Differenz, welche i»'35 betrag» aai der
Configuration des Sonnenkörpers zu erklären« In
Verbindung mit der Lage des Sonnen - Aequators , e^
gab (ich daraus eine Aequatorial-Abplattungvo» ^ifi
die Differenz der Horizontal - und Vertical-Halbroet
fer, welche fchon früher von Uerfchel^ Wurmt
Fiazzi und andern aus Beobachtungen wahrgenom* .
xnen worden war» giebt im gleichen Sinn eine Ab-
plattung von ^f^. Wenn auch diefe Refnltate fich
gegenfeitig zu beRätigen fcheinen , fo ift doch eine
folche Geffalt des Sonnenkörpers allen . bekannten
Naturgefetzen zu fehr entgegen, als dafs wir nicht
irgend eine Täufchung als den Grund jener ErfchcU
nungen annehmen möchten.
Delamhre fuchte die Differenz der beobachtelfft
Horizontal- und Vertical - Halbmeffer aus der bcy
letztem vernachläffigten Dicke des Hprizontal-F»
dens zu erklären.
Durch einen neuen Venus - Vorübergang konnte
freylich im Laufe diefes Jahrhunderts die Sonnen*
Parallaxe keine Beftätignng erhalten/ allein AoxA
eine mehr ausgebildete Monds - Theorie gefchah diel. Ji.
Die fogenannte parallactifche Ungleiehheit ift mit
Function der Sonnen- Parallaxe und die Wichtigkeit Ik
der Gleichung in diefer Hiniicht» hatte -X«a Flact*
veranlafst, bey Entwickelung des Cbefficienten dt-
für bis auf die Gröfsen fünfter Ordnung Rückfidlt
zu nehmen. Die Vergleichung des theoretifchctt
Refultats mit dem von Bürg aus Beobachtungen ge*
■ ■ f an-
IX. Verfucheifiä^grfchichÜ.DarfieUungitc. X35
; ^andenen» glebtfürdzeSopn^n-]ParalIaxe 8/56. Die
z letzten Venus- Vorübergänge gaben nach den wahr*
K ' fcheinlichften Refultaten 8/5 '— 8»''8» und in Zaeh
und JDelambre nahn^en dafür in ihren neuen Son«
nen- Tafeln 8/7 und 8/8 an. Eine kleine Unge^
vrifsheit bleibt über diefea wichtige Element noch
immer zurück, und -wünfchenswerth ift)e«» dafs
'xnan das gewohnliehe Verfahren » die ErdmalTe aus
der Sonnen • Parallaxe zu beftimmeni umwenden»
K' jene auf einen andern Weg erforfchen und dann dar*
aus diefe entwickeln möge« ünfer Verfuch , dies aus
den Störungen zu thun ^ die Venus von der Rtd.^ lei*
det» gelang ^us Mangel an tauglichen Beobachtungen
L - nicht,
-^ . Durch eine befondere Combinatiön mehreret
£~ Elemente» als Umlaufszeiten von Jupiter, Erde,
Monds -Parallaxe etc» fachte Hauptmann Rhode dlo
Hk. Sonnen- Parallaxe 'herzuleitejri» allein ein dabey zum
-^ Grunde liegender Kreis machte "diefe ßeftimmun^
. - imbrauchban
Mit Unterfuchungen über den Naturbau de«
-3- Sonnenkörpers und deHen Atmosphä^re» haben (ich
^ liauptfächlich Htrjchel^ Schröter und Fritjch be»
^ fchäftiget/ Ein grofser Auffatz von erfterm:» über
£t-.die Natur der Sonnen- Atmosphäre ^ der die RefuI«
r Uite langjähriger ßeobaichtungen enthält» giebt eine
9 Kleiige merkwürdiger Auffchlüffe über die äufsere
■^ Cooformation unferes Central- Körpers. Scharffin*
Xi\ge Vermuthungen über die wahrfcheinliche ürfa*
: " che de3 SelbQleuchtens der Sonne » ftellte neuerlich
:** "^OH SUberftein 9mU- *
K Ä Nut
136 onatU Correfpj^ lin. lEBKüAVi.
Nur unbedeute^iid waren , wie wir oben gefo-
hen haben, die Correctionen der Sonnen «Eleihent^
welche aus den neueßen Unterfüchungen darübet
erhalten wurden; mehr war dies für die Theoriedes
Mondes der Fall. Weit fchwieriger und mühfamer
war die Bearbeitung diefes Satelliten der Erde, und
nur einer fehr gelungenen Vereinigung von Theorie
und Praxis , und einer grofsen Verrollkommung der
Analyfe und der Beobachtungen konnte es gelhngen»
etwas beHeres zu liefern, als die ziemlich lange un*
verbeffert gebliebenen Mayer - Mqfojifchen Arbeiten
waren. Den theoretifchen Theil bearbeitete La
Place 9 den practifchen Bürg^ Bouvardund fp&teiy
hin Burckhardt, und der Vereinigung diefer Mjlimet
verdanken wir die Genauigkeit -unferer headgen
Monds - Tafeln.
Durch die ungeheuere Sonnen -Malle, und die
Gröfse der Entfernung des Mondes von der Erde^
als feinen Central -Körper, erhält die Entwickelung
der Moncls - Ungleichheiten eine Schwierigkeit, die
bey allen andern altern Planeten nicht in gleichem
Maafse fiatt findet. Die Störungen der elliptifcheii
Mondsbewegungen durch die Sonne ßnd fo vielfecb
und bedeutend , dafs es bey den dafür erhalte-
nen yvenig convergirenden Reihen ganz ungemeia
fchwierig ifl;, (ich in Hinßcht der grofsen Menge
von Gliedern, die bey diefen Entwickelungen v<e^
^ nachläffiget werden müHen, zu verfichern , dafs de-
ren Coeilicienten bey den fucceffiven IntegrAtiopen
keinen bedeutenden Werth erhalten könnenir Doch
ift dies nicht gerade für alle Theile der Monds -Sih
wegungen , fohdein nur haiiptfächlich- für dic^ der
'miu*
/
IX. Vei^Jiu^h eimr gefchichtl, Darßelkmg efc^ 137
- ' y
mittlem Länge dir Fall, indem für die Breite und
Parallaxe die Approximationen weit einfacher und
genauer ßnd, fo dafs man es atich in unfern Zeiten
vorgezogen hat, nut die Gleichungen der Länge tius
^en Beobachtungen zu beltimmen, die der Breite
und Parallaxe dagegen aus der Theorie zu nehmen.
ßeft^ndig wird Mayer als der erfte Begründet
der Monds -Theorie gelten, und auch feine Tafel-
form , aus. der der wahre Mondsort durch fuccefßve
VerbelTerungen gefunden wird, ift mit kleinen Ab-
änderungen noch die heutige. , Die £nt\%ickelung
der Monds - Längen Gleichungen in Reihen von
Sinus und Cofinus , von Winkeln , die von den mitt*
lern Bewegungen) von Soniie und Mond abhängen,
i(k fo mülifam und wenig convergeht, d^fs auch
La Place bey feinAr neuen Mondstheorie die mitt-
lere Länge durch eine Function der wahren giebt»
welche dann durch Reverfion der Reihen in den um-
gekehrten Ausdruck verwandelt Avenden kann. Dafa
die ganse Monds - Theorie noch eine andere Geßalt
als ihre heutige erhalten möge, ift einer von de»
Wünfchen , Avelchen- die Aftronomen an die Geome-
ter zu machen haben. Wiederholte Aeufserungeo
TOi> L'a Lande liefsen etwas ganz neues hierin von
dem. bekannten Analyft Parceval erwarten, nnd
man mufs es um To mehr beklagen , däfs feine Ar-
beit nicht zur öifenjlicheii Bekanntfchaft gelangt ift,
da es in der (^om d. f. iQoS hiefs: P arceval ha*
hile giometre a termine une grande theorie analy-
tique de la *lune , ou il donhera des formules exaetei
d*u7i bien plus grand nomire d*iquations que dans
Us'tables (^de Büyg^y
Eine
S38 ManatU Corrfifp. Wu ££BRE7ifR« '
Eine verbeiTerte Geiftalt hatteMnrch La Flaeit
Arbeiten die Theorie des Mondes bekommen ; alUd»
noch blieb für den rechnenden Aftronomendie gro>
fse mit Ungeheuern numerifchen Entwickelangea
verknüpfte Arbeit übrig, die Elemente der Monds«
bahn und die Ungleichheiten der mittlem Langen
aus den Beobachtungen zu beftimmen« Seit MaJ»
fons Arbeiten hatte lieh die Zahl der letztern dnrch
die ununterbrochen fortgefetzten Green wicher Beob-
tungen bedeutend vermehrt, und dies mit deavoa
JLa Place aufgefundenen Säculai' • Gleichungen für
die Länge, das Apogaeum und den Monds - Knoten,
liefs mit Grund hoiFen , nun beüere EUemente als dit
vorhandenen herleiten , und dadurch die su Anfang
diefes Jahrhunderts z\yirchen 30 -^ 5a! betragiendfein
Fehler der Majfonfchen Monda» Tafeln welentlkfa
vermindern zu können.
«
Faft unentbehrlich i(l für den heutigen ZnßtBd
der Schifffahrt eine genaue Theorie des Mondes;
und es war natürlich» dafs zAvey rivalifireade Natio«
neti das Verdienll um deren Vervollkommung theilea
würden- Der Londner Societät der Wiflenfchaften
verdanken wir die erße Bearbeitung genauer Monds*
Tafeln dinxch Tobias Mayer ^ u nd den doppelten Prd«
isen des Parifer Inßituts , die noch weit volUkomm«
nern Tafeln unferes Tob. Bürg. Leider hat Deutfch«
land keine Seemacht, und fo dürfen wir eannfem
deutfchen Inßituten gerade nicht zum Vorwurf lOi*
chen, dafs einheimifches Talent nur durcl]^ Preiliit
fremder Länder aufgereitzt und eroäuntert wurde«
Im Jahre 179g fetzte das Farifer- Inftitut den e^
fien Preis auf die Befiimmung der Monds • Igpocbeii
der
IX. Verfuch einer geßhichtt. DarfieUung etc. I J9
der naittlern Länge, des Apogäums und des Knotens ^
Die beiden Preisfchriftcn von Bürg und Bouvard
erhieltcin jede den ganzen Preis. Aü^ einer grofsen
Menge der ausgefuchteQen Beobachtungen batteii
beyde Aftronom^u diefe Epochen auf eine völlig be-
ficiedigende Art beftimmt , iind die Uebereinßimmung
ihrer ReCultate fpraph ifür deren Richtigkeit. Doch
gehen wir über diefen erften Preia fchneller hinweg,.
da der Gegen ßand davon mehr dem vorigen als dem
jetzigen Jahrhundert angehört«
Bürg's Preis fchrift zeigte von fo einer Menge
von Rechnungen uad Unter fachungen über Monds-
Theorie» dafs man in Paris gleich damals die fehs
gjegründete Hoffnung hegte , es müfst'en Heb darau«
die vollltändigen Gleichungen für virahre Monds- Läa-
ge. Breite und Parallaxe mit grofser Genauigkeit und
VoIUiändigkeit herleiten laHen. So ^yurde denn im
J^hre igoo als z.\Yeyte Preisaufg^be die Entwerfung
Yoliftändiger Mondstafeln aufgegeben^ avo die.vph.
Bürg bearbeiteten Tafeln alle Bedingungen fo voll*
kommen, er füllten, da Cs ihm abermals ein doppelter
freis von 12,000 Fr. zuerkannt wurde.
nieCe Tafeln, die im Jahre igo6> zugleich mit
X)ci<*wÄr<f'x SonÄen- Tafeln vom Bureau des longir^
tudes herausgegeben wurden, beruhen a^if einet
Reihe von mehr als 3200 Mond^ -Beobachtungea»
au« denen Bürg zu B^ßimmung aller Monds - Un-
gleichheiten eben.fo viel Bedingungs - Gleichungen
herleitete. Um einen Begriff von der ungeheuera
Ausdehnung diefer Arbeit zu geben , bemerken wir»
dafs. nach ein^c von Bürg in feiner Preisfcbrife ge-
gebeaea Probe , die vöWge MUtbeilung diefer &:diiv>
. ' gungs*
^
140 ' monatt. Omrefp: liiu FEBRUJIL
gtiTigs - Gleichungen den Raum von 1500 Seiten einge«
noinmen haben würde ; Mayer hatte 14 Gleichungen
in feinen Mondfitat'eln, Majfon 22, und jBiir«rnabm
noch 6 anäere auf» >y eiche die Mayer f che Mondstheo-
Tie ebent'allt» gab, und die mit Unrecht frühcfr ve^
nachläffiget worden waren. Jeder Coefficient die«
fer Ungleichheiten wurde durch 9 — 1200 Beob*
achtungen beftimmt, und blos für einen einzigen be-
trug die Zahl der Beobachtungen nur 663. ' Bür^
überzeugte (ich im Laufe diefer Unterfuchnng , dafs
bey der grofsen Menge vorzüglicher Beobachtungen,
welche zu diefen Enlwickelungen angewandt wor-
den wären, keine Ungleichheit, deren Coefiicient
nur 2" betrug, unentdeckt bleiben könne, und dies
'war es,. was ihn veranlafste, noch vieraehn andere
aus Mayers Theorie folgende Ungleichheiten eben-
falls in feine Rechnung mit aufzunehmen und deren
Coefficienten zu beftimmen. Zwar entfprach der
Erfolg der anfänglichen Erwartung, vielleicht noch
einige bedeutende Gleichungen auf diefem Wege auf-
zufinden, nicht, indem nur bey zweyen der Coef-
ficient auf zwcySecunden gieng; allein allemal war
das Refultat diefer Unterfuchnng aus dem Grunde
lehr interelTant , weil man nun mit Sicherheil annch^
men kann, dafs in unfern heutigen Mondstafeln ir«
gend eine bedeutende Gleichung nicht mehr fehlt
Eine fonderbare Schwierigkeit, die ohne Hülfe
der Analyfe fchwerlich hätte gelöfst werden kön-
nen, bot fich bey Beftimmung der mittlern Bewe*
gung dar. Zweyhundert Beobachtungen von Tlam*
ßeed mit der Epoche von 1779 verglichen, gaben für
die Mayer Jche Säcular • Bewegung eine Verminde-
rung
\
IX* Verfotch einer gefehichtt. Dar JleUung etc. 141
Tung von 27,'6, ipU der Majfonfchen Epoche Ton
1756^^ — 54/3 » and wurden Gree^iiicher Beobach-
tungen von 1765 und 1766 mit andern in d^n Jahren
1792 und 1793 >afammen geftellt, fo folgte diefe
Correction -^ 66". Dafs diefe Differenzen nicht
bloa durch eine Correction der mittlem Bewegung
"weggefchaft werden konnten, lag am Tage, und
'lange würde diefes Refultat der Beobachtung räih^
felhaft geblieben feyn, h'ätte nicht La Place bey t\•^
ner wiedcrhohlten Revilion feiner Monds - Theorie
eine Gleichung vDn einer I84jährigen Periode gefun-
den , deren Argument — (apog. 2) -4-^ß — 3 apog, 0)
war, und deren ungemein kleiner Coefficient, der.
ganz 7u vernachläffigen fehlen, durch den vermöge
, zweymaliger Integration eingeführten Divifor von
'0,00000616526 einen bedeutenden Werth erhielt.
Allein die Function, welche aus der Theorie den
Werth diefes Coefficienten gab, und die aus dem
Product von vier Gröfsen befiand , war fo verwi-
ekelt, däfs es La Place für weit vorzüglicher hielt,
diefen blos aus den Beobachtungen zu beßimmen »
und es wurden die voAier gefundenen Correctiönen
der Epochen für 1691, 1756 und igoi benutzt um
daraus nebft diefem Coefficienten (i4/'o) die Cor-
rection, der £poche für 1750 und die Vern^nderung
der mittlem Säcular- Bewegung herzuleiten. Man
mufs diefe neue Gleichung und die damit verbun-
denen ßeftimmungen, vermöge deren die aus einer
grofsen Menge von Beobachtungen gefundenen Cor*
rectionen der fechs Epochen von 1691 , 1756, 1766»
^779» '789 und igor auf das vollkommenfte darge*
fiellt werden , ' al^ wahren Gewinn für die Monds- .
. / ' Theo-
■i
142 ÜMHitf. Cbnv/p. iga. FEBRUAR.
Theorie anfehan, da äuGBerdem allemal -eine merk-
llcl^e Ungewifsheit über die Säcolar-Bewegang dci
MoDdea zarück geblieben wäre,
DieEnd-Refulute, ^¥elGhe Bürg aua dierenUn-
terfuchangen für die Monds -Epochen herleitete»
varen folgende:
£poch« 1802
Jährl. Bew.
Mild. Länge
7 24 24 23,1
4 9 23 4,799
MinL AnomaL
3 17 40 37.7
2 2S 43 19*09
soppL a 3
o 5. 23 43*3
o 19 19 43*3^
Die vom Bureau des longit. herausgegebenen
Bürgifchen Mondstafeln geben auf VeranlalTung e^
niger fpäterhin von L^ Frangais 9 Chahrol und
Burckhardt gemachten Berechnungen für die Epoche
der Länge 4* weniger, für die Anomalie i^'S mehr»
als diefe urfprünglichen Bürefchen Beßimmungen.
Die vortreffliche Uebereinftimmung der Bürgh
fehen Längen - Ungleicheiten mit La Flaet's Theo*
TiCy mufste das Zutrauen zu diefer für die be^^den
andern Coordinaten der Mondsbahn , der Breite and
Parallaxe » wo did Approximationen weit einfacheK
und genauer find » fehr erhöhen. Auch find jetat
alle Aßronomen darüber ein verftanden, dafs für diefe
beyden Elemente jiur die conßanten Grölsen, Net
gung der Bahn und die Conftante* der Mopds-Paralt
axe f aus den Beobachtungen » alles übrige aber aas
der Theorie zu nehmen ift. Bürg halte Anfangs .
nur die Neigung neu beftimmt, und die andern Brei-
ten - Gleichungen lii der Ueberzeugung » dals er ficb
flicht fchmeicheln könne» etwaa belleres zu finden 9
aus Mafjfon bejbehalten» kam aber fpäterhin auf dta
Annahme
w
IX. VerffUh einer gefchichk.DarJkttungetc» lAZ
» ■■ " ■ • ■ ■
. Annahme des Zia Plaeefchen Aasdruc^ idafür zu»
rück. '■■'.'
^ Ob für die Monds -Parallaxe nieht alles, felbft
dieConftante» ans der Theorie genommen werden
* mülTe» darüber ßnd die Meinungen, noch getheijt;
* So viel ift geWifs, dafs die Mayerfche Parallaxe um
lo* vermindert werden mufs, und jetzt auf. mehr
als 2* wohl nicht ungewifs ift. Aus der förgfältig*
ften Benutzung der La Qaillefchen Beobachtungen
' am Cap und der correfpondirenden euro^äifchen von
Bradlty, Wargentin und Lälande^ dann aus den
gröfsten füdlichen und nördlichen Mondsbreiten»
und endlich aus einer Vergleichung der durch Siern*
Bedeckungen und Monds ^Culminationen gegebenen
Längenfehler fand Bürg für jefie Conßante .57' j'»
' Die theoretifche Beftimmung dleferGrörsehäng^
von der Monds - Maile , dem £rd- Radius und der
Länge des einfachen Secunden- Pendels ab. Die
ficherften Befiimn^ngen für diefe Elemente geben
die Pafallaxe 56' 59/31. Burckhardt^ welcher den
Einflufs unterfuchte , den mögliche oder wahrfchein«
liehe Fehler in jenen Elementen auf die gefuchter
Gröfse haben können, findet» dafs dies nicht über
2' hetragen könne /und ift daher geneigt » dem theo-
retifchen Refultate den Vorzug einzuräumen. Die
Difterenz beyder Beftimmungen ift To klein» dafs (ich
ein beftimmtes Uitheil über das Vorzügliche der ei^
nen oder andern ^etzt nicht fällen läfst«
Das Verhältnifs des DurchmelTers zur Parallaxe»
nahm üfayer 32'.46/s s 60' g" , Bürg ja' 44/0;
6o»'8 an. Schon Triesnecker vötmuthete» dafs die-
(er Durcbnieir^r-um a" vermiüdert werden müfate«
und
144 Monatl. Correfp. iStt. FEBRUAR.
und mehrere centrale Stern - Bedechungien gaben uns v^
daffelbe Refultat.. Wünfchenßw^erth ift es, data die-
fes Element, "\VasfürLängenbeftimmüngen fo wich- ^
tig ill, noch einer umlländlichem UhterfuchuDg -
unter Avorfen werden möge.
Wir h^ben hier in einer F^olge das Kefultjat der _
Bürg' Bouvard' und La Flace'Jchen Mands-Ärbei* -
tCH dargeßellt, da es allgemein anerkannt i(|, dab,
diefe Beßimmungen die voUkömmenfien find , wel«? V
che Avir gegenwärtig befitzen und fich darauf to ^
ziemlich alles gründet, was aufserdem noch übei
Mondstheorie erfchienen ilt , und was wiv nun noch ..
ia der Kürze nachhohlen wollen.
Aufser Bürg befchäftigten fich hoch drey A(h-o- ,
nomen mit Herausgabe von Monds täfeln. Triesne*
euer 9 -welcher aus einer Reihe von Stern bedeckan-^
gen die Gleichungen des Mondes herzuleiten v^r- .
fucht hatte, machte die darauf gegrüitdeten Tafel»
in den Wiener Ephemeriden für 1303 bekannt;.
Oltntanns 9 den die Keduction der Humboldt'»
Jchen Beobachtungen zu Berechnung, einer Menge
von Mondsörterh zu einer Zeit nöthigte, wo die
Bürg'fcheh Mondstafeln noch nicÄt erfchienen wa-
ren, wurde dadurch veranlafst, nach des letzten»
Längen - und den Laplact^fchcn Breiten - und Pa-
rallaxen - Gleichungen eigne Mondsf afein zu berech«
nen, welche im IV. Sappl. Band der Berl. Jßhrbü*
eher erfchjenen. "Ganz identif^h in Hinficht der da-
bey zum Grunde liegenden Elemente, iß mit die-
len die neuefte Arbeit des Freyherrn von Zach , wcl-
, chet im Jahre r809 nach den utfprünglichen Monds-
Gleic^nngen von Bürg .Tafeln zu fioxenz hejaus- •
gab.
r
IX. Verjuch einer gefchichtl.DarfleUung'^c. 145
pbf welche (ich vorzüglich (furch die darinnen zum
erßenmal gegebenen Epochen der Argumente aus-
zeichnen , und ungeachtet ihrer grofsen Voliftündig*
keit (denn auch die obenerwähnten 14 MondßGlei*
chungen» deren CoeiFicienten l^ür«^ fn Gemasheit ih«
*' rer theoretifchen Exißenz beftimmte, find mit darin
i aufgenommen) doch vermöge einer cigenthümlichcn
Einrichtnng , und einer hnnrcichenVerbindung von
trigonometrifcher und Tafelrechnung, auf einen fehr
kleinen Kaum zufammen gedrängt (ind.
Wichtig für die Theorie der Erde und des Mon*
des ift des letztern Maüe, und mehrere Agronomen lie«
ben es fich angelegen fey p , diefe aus fehr verfchied nen
Erfcheinungen herzuleiten. Aus ^em durch Green-
wicher Beobachtungen beftimmten CoeiTicienten der
Monds • Gleichung für die Erde» fand JDelambre die
Mondstnaile ~ ^f-,^, Maskelyne^s Beftimmung der
Nutatlon giebt ^^,-5^, Bürg aus der Monds -Parallaxe
^^5, aus den zu Breft beobachteten Erfcheinungen
der Ebbe und Fluth folgert La Place -^g^ und aus
der Verbindung von Praeceffion und Nutation fand
Pasquich •^,-5-. Das letztere Refultatift offenbar zu
klein, unddieBreßer Fluthen f cbei nen durch Local-
Umfi:ände vergröfsert zu werden, und hiernach eine
elTvas zu grofse Mondsmaffe zu geben; La Place
glaubt, dafs man ßch der Wahrheit am meißen nä-
hern werde, Avenn man ^J^s ^^^ ^^^ MondsmalTe
annimmt. Hiernach wird das Verbältnifs der Wir-
kung des Mondes auf Ebbe und Ffuth zu der der
Sonne, wie 2,'566 : i.
-Einen intercßahten "Bey trag für Mondstheorie
lieferte Schubert. BAanntlich hatte Euler aus fei-,
ner
^
«
146 Monatt. Correfp. i8u. FEBRUAR.
neir Theorie die fpäterhin von La Place entdeckte
Säcular- Gleichung der Länge nicht gefunden » und
m^n glaubte» dafs disr Grund davon in der Theorie
felbft läge ; allein mit bekannter Gründlichkeit zeigt
Schubert 9 dafs dies nicht der Fall war, fondern dafs
blo6 die von Euler nicht berückßchtigte Variation
der Ellipticität der Erdbahn das Nicht -Aufßndeiidia-
Ifer Gleichung veranlafst hatte»
Mit^inem Verfuch, die Mayerfche Monds- Pi»
rallaxe aus SonnenfinfternilTen zu verbeffern » befchäf*
tigte fich Humovsky^ Seine Methode , die eine gro%
fse Genauigkeit nicht gewähren kann, gab ihm eioe
Verminderung von i — j', was bekanntlich nach
den belfern Beftimmungen nicht hinreichend ift;
Wefentlichen Einflufs auf die verbelferte Coa-
ßruction künftiger Mondstafeln , und auf di^ erleich« .
terte Berechnung von Mondsörtern , kann eine neue«
re Abhandlung von Burckhardt haben 9 wo ^diefer
Aftronom die meiden Argumente der Monds -Un-
gleichheiten in mittlere verwandelt. Nur vier Glci»
chungen, Evectioti, Mittelpuncts - Gleichung ^ Va^
riation und Reduction^ verlangen verbejjferte Ai^
gumentCi Da durch diefe Transformation die Zahl/
d^r Gleichungen nur um fünf vermehrt wird , fo i&
es fehr wünfchenswerth , dafs ein flechher diefe For^
•
mel benutzen und neue Mondstafeln, darnach con*
ßruiren möge. In ^derfelben ' Abhandlung bringt-
Burckhardt eine cigenthümliche Methode in Vor*.'
fchlag» fich bey Beftimmung^ der CoeiFicienten von
Störungs« Gleichungen aus Beobachtungen' die For*
mation der Argumente zu erleichtern, und .findet
bej einer Anwendung diefer Methode auf 900 Mas*^
' , . kelynt*
M -
IX. Verfuch einer gefchichtt. Darßethmgetc^ 147
kelynefchen Beobachtungen einen Coefficienten von
4/7 füt eine neue Monds- Gleichung , deren Argu
ibent ~ anom, med. ]> -h Arg^ der Ungleichheit
von j84 Jähren 9 i^» , '
. Von allen Monds -Elementen iftdieBeftimmifng
des Knotens die fchwierigfte. Bürg felbft war mit
feinem Refultat fpäierhin nicht vollkommen zufrie*
den und hielt es noch auf die Minute ungewifs.
Sechs 5ecunden in der beobachteten Breite find hin» >
reichend y diefen Fehler zu geben» und wie feiten
beobachtete Zeni(h - Diftanzen am Mauer- QuadraiJi^
ten bis auf diefeGröfse. zu verbürgen find , iftpracti»'
feigen Aßrohomeu bekannt. Bürckhardt fchlägt^ da**
her vor» Sternbedeckungen dazu zu bentitzen and
den Einflufs einer unfichern Stei'n- Breite dadurch
zu eliminiren» dafs die Befiimmung nur durch fol-
<:he Beobachtungen gefchieht» wo derfelbe Stern
einmal in der Nähe des ^ }> das anderemal beym «
t5 D bedeckt worden ift. Das Mittel aus beyden
Beltimmungen wird dann den wahren Ort des Kno*
tens geben. Der Vorfchlag iß: finnreich ^ nur dürft«
vielleicht die dabey voransgefetzte abfolute Richtig«
keit der Breiten -Störungen» und dann auch die Sei*
tenheit der hierzu erforderlichen Beobachtungen der
Ausführung Schwierigkeiten in Weg legen.
Einige neue Correctionen der Bür gifchen Be-
ftimmuug des Knotens und feiner Säcular-Bewe«
gung bat Bouvärd aus fortgefetzten Unter fuchungea
gefunden. Eine Menge ältere Finlterniile » welche
Letzterer zu diefem Behuf in Rechnung nahm » zeig» •
ten die Noth wendigkeit, einet Aenderung in der Sa^
cular^JBewegungJdes Knotens; ohne eine folche
%tür«
148 Monaa. Camfp. iSu. FEBRUAR.
MTÜrde die den 23. Decbr. im Jahre 332 TOr unfrei
Zeitrechnung einen Zoll grofs beobachtete Mondfi
finfiernifa gar nicht haben (tatt finden könnenf« nnd
in Gemäfsheit mehrerer andern Beobachtungen giapbt '
Bouvard jene Bewegung um 2' 21' vermehren sn
müA'en« Für die Epoche des Supplemd&ta des Mondi?
knotens von igoi gaben igo in den letzten Jahren 1
zu Green wich und Paris gemachte Monde - Beobachr |
iungen eine] Correction von — 53', und hiernach, ^
für dicfe Epoche deHen Länge ii' 16" 4' ^h'f \
und deüen Säcular - Bewegung 4« 14* 6' 31/4*
Ein neuer Abdruck des errfen Bogens (bey Cow>
der in Paris) der vom Bureau des longUudes he^
aasgegebenen 2^z/r^yc-Ai?// Mondstafeln enthält diefe ,
Correction.
Zur Theorie der Libration des Mondes war feit
Mayers Zeiten irgend ein wefentlicher Zufatz nicht '
gemacht worden. Neuerlich befchäftigten fich I4
Blace und Bouvard mit diefem Gegenßand; alieio
eine Reihe von Beobachtungen , welche letzterem
diefem Behufe mit einem fchönen Aequatorial von
Bellet machte, geben keine Correction und beweir
fen für die Genauigkeit der Elemente» die jener vo^
treffliche Beobachter mit kümraeriichen HülfsmUr
telu zu erhalten gewuFst hatte.
Die in unfern Zeilen behauptete Möglicbkeitr
dafs vulkaniKhe Monds- Auswürte auf die Erdega^
langen können» darf hier wenigftens nicht gäna an*
erwähnt bleiben. La Place und Olbers haben di#
Möglichkeit eines folchen Ereignifles gezeigt* An
umitändlichilen. hat (ich CoJJaLi in den MomorieM
focieta Italiana mit diefeuu Gegenßaade be(^hSfti»
gct
I •
IX. Vm$mA nmr gtßhichU. DötßMmg^He. 149
Dab bey gfinftigeff Läge dei^ Monde! gegen
l^ » eine fchwere MalTe die «u« etfteram mit einer
lUal-Gefcliwindiglielt von 8293 Foft in einer S^
inde auegefeliiendert Mrird« in einem Zekrium von
m 70 ^^nden anf nnfere Erde gelangen kann^ '.
im eine. Fall •Gefch windigkeit ron ohngefiiif
Fu£i haben wird I ift nnbeaweifelL Werweirf«
ni^Jit bey w^rklidier Conftatirang einer folcbea
;be 'der beobachteten Steinvegeot der Aftronona
id Geometer einmal genöthiget feyn wird» einn
(^Uche ruccefGve Vermindernng der MondimalTe ala
Function einer reellen Säcnlar* Gleichung dea Mon«
lim analafehen» die unfern Satelliten immer weiter
rvan nna entfernt I
Schröters fchSne pbyßfch'^mathematirche Uü«
«fuchungen über die auTsere Confignratiön dea
fllondeSf deren erfterTheil i. J« 179 1 erfchien» >vur*
.denin*4ieCem Jahrhundert fortgefetzt nnd beendigt«
ilSeljährige»' mit einem Geben und einem dreizehn*
filaigen Teleacöp gemachte Beobachtungen fetzten
•diefen gewandten Beobachter in Stand« eine voll«
IHpndige Darftellung der gegenwärtigen Monda-Ober«
Ifllche SU liefern» die fchon an Geh fehr interef»
pfaat ift^ und ea noch mehr dadurch wird» dafs eine
'lolche Abbildung dazu dienen kann» in künftigen
Jahrhnnderten die fuccefGven Aenderungen , welche
wlddet Monds «.Oberfläche vorgehen» wahrnehmen
nnd mit Be&lmmtheit angeben zu können«
^ Manche andere ^ntereilaote Beobachtung übet
fie Natur des Moodskörpera , verdanken ,wir H»r*
jAdSf Hahns 9 Huths nnd i2äri{i;f^j\Bemühun-
Carr. XXUJU B. t8it. S LIngft
^ . « .
Mt
J50 MöfuUt. Correfp. ign. BEBRÜJIL
LSi^gft hatte man eine Mondskngeji gewünfcfat»
um ein deutliches augenfälliges Bild von der merV
iTÜTdipen Configuration diefes WeltkörperB in ei^
iieni Überblick zu erhalten. J* Rujfel in England
hat dies zu Anfang diefes Jahrhunderts in Ausfüb-
rung gebracht und feine Mondskugel von 12 Zoll
im Durchmeffer, (Preis 5 — 6 Guin.) die mittclß ei-
nes künltlichen Ftifses auch die Schwankung^ vf\%
lie von der Erde aus gefehen wird» darfleilt, ift tiA
vorzügliches Kunfiwisrk.
(Di9 Fortfetzung folgt im nächfien H^fit')
\
X.' Oefierreichifclie Gradmtjfung, / igj;
I
\' ;
I t
Österreich'fche Grädmeffungi
\ ' ■ • ■ .•
ö^choh Vöt iietyen Jahren haböii wir in gegetiwl^k^
get Zieitfchrift VIII. Bande S. 597 den unwiderlegli«
eben Beweis geliefert j dafs die von dem Jefuiteil
Liesganiß unternommene QradmelTting £0 äufserft
fchleeht geführt worden fey \ dafs man foicher plat«
terdings alle Eigenschaften einer Gra«imeirung abfpre^
eben müilek Damals konnten wir nur den aftrolao«^
mifchen Theil diefet MelTung unterfuchen^ den!
Liesganig feine fehülerhaften Fehler ^ und was noch
tchlimraer ifti feine altronomifche Untreue^ aus fei*
nen eignen handfchriftlichen Tagebüchetm , und au^
feinem im Druck gegebenen Werke ^ nach weifen*
Den geodätifchen/Theilj welchen man nur an Orfe
iind Steile unterfuchen konnte^ niufsten wir indef-
JDsn auf Treu und Glauben annehmen y aber Wait
wobl zu erwarten, dafs Liesganig auf Erden ge^
fchickter und gewiifenhafter , als am Himmel t\x Wet^
ke gegangen f^n mag ? Ein folchör ZWeifelj \vit
geßehen es» blieb uns im hohen Grade zurücke, dieilil
es war wohl erlaubt zu vermuthen^ dafs ein fchlech*
ter Aftronom» auch eih fchlechtier Gieodät giewe«
fen feyn konnte! Und dafs er dies wirklich wairi ift
tiunriiehr^ wie wir fogleich fehert AVerdeui zur Evi-
dent gediebeni t)ai £nd - Aefültat i]^^j^ diefet Ei»
' t i for-
152 Monatl. Correfp. igiu FEBRUAR.
forfchungen iß, dafs Liesganigs MefTuiig nitlit nq^^
Keine Gl admellung, fondern durchaus gar Keine Mef^^
fung ift , ein unfeliges GemeA^e von Aßronomi^-
und Geodäfie, das gar keinen ZaTammenhang hat^
folglich zu nichts dienen konnte» als denjenigen»
welche fich unglücklicher weife beyfallenliefsen, Geh
ihrtr zu bedienen» eine peinliche Folter zu geben.
Den Lefern der M. C ift aus unfern Heften dirf'-
üenef von dem k. k. General- Quartr;rn;eifter«-Stabt,
unternommene VermelTung der ößerreichifchen Mo-
narchie längft bekannt. Im Laufe diefer MelTuDgift
iaian natürlich auch ^ui Liesganigs Dreyecke gekom-
mejd, indem man das Terrain» welches diefer längll'
dem Wiener Meridian von Brunn bis Warfcdin g^'
melTen hatte, nochmals durch triangulirt hat. Ant
den Beylagen A und B, welche einen Th^il diefer
Vermellung, erßere nach dem k. k. General- Stabe t
leztere nach Liesganig darfteiien , wird man erfe-
hen, d^fs Liesganig mit feinen Dreiecken bis auf
die Stationen Wildon und Reggersburg fo ziemlicÜ
fortgekommen' iß, denn feine Seite Wildon — Rcgf
gersburg iß von jener des General - Stabes nur um<
2, 567 Wiener Klaftern verfchieden» auch die Seitd.
Wildon — St. Urban bey Marburg, trifft mit jenct
Vermellung bis auf 2,742 Wiendr Klaftern. Alleia
von Wildon und St. Urban aus » wurde Liesganig
mit Blindheit gefchlagen, mit der er ganz ruhig uo^
unbeforgt bis ans Ende» das iß» bis Warasdin fort-
wandelte.
DasDreyeck, in welchem liW^^ß/z/^ SchiflFbruch
litt, iß Wildon, §t. Urban und St. Magdalena. Der
General -Stab hat diefes Dreyeck zwar nicht, abcfr
dafür
ärzweybeffergpaTänttf, ulmMch Wlldoa* Strad»
vhogi nnd UrlMn. nad dann Urban, Stradnsr-
I and St. Mtgdileni; tUraiii Ufst fich der Z,»^«
^yrA« Wioliel WUM alileiien, deon nach 4«»
Lk.GttDeral-Stab-ia WUS =: $4* 39' 30, '717
der Winkel S U M r=: 44 4 57, gjo .
' " Wiphei WUM — 96 44 »8.547
sfelbe Winkelift nacb hitsg. 9; 43 i
'Fogl. eine Diffineas von 3 > >?• 147
« Der lefnito bethenert swst In feiner Dimt^fia
pag. 97.'dafaef iedeamal alle diey Winkel ii)
Bdem Oreyecke beobacbtel habe; diei Tcheijn abet
icbt'imniet der Wahrheit gtmih geweren an Tejn't
Min häite-cr ^i^fea vriTklicb gethant To würdfe er
i dieEem prej'eeke gefunden hahea« dafa die Suoh
eder drey Winkel nur 171S'* (g' si.'4tJ betrog,
btg^icb decWiiikelbey St.Urban um )° 1' i7.'f4r
klein war. Die Trianguleurs dca h. k. General*
ibes behaupten, Lfetganig habe die CapeDe St.
Magdalena von Wildon äaa gar niclit rt^hen können«
weil eine tüchtige Waldang daswifchen liege. Die*
Bebaaptung ^vollen vir indeHen dahin geßellt
ttjn lallen; in einem Zeit ranm von 54 Jahren kann
£ch ekle Gegend' mächtig verändern, ivo vordem
Anfing vOBBSumen Kand, welcher die Aiislirht
icht hemmte . da kann nacli einem halben Jahrhun-
dert ein ßämmigerWtld diefe gaiia vetfperren. Wie
dem auch fey , ob Lieiganig die Magdalonen - Ca-
pelle gar nicht zn GeQchte bekommen, ob er ßemit
einem andern Oegenlland Terwechfeti', ob er Im ^e-
obacb*
Ißi Monatt. C&rrefp, i8n. FEBRUAR.
obachten oder im Auffchreiben des Winkels gefehlt IM
habe thut hier nichts zur Sache, genug derlrrthum p
ift in diefeni Dreyecke vorgegangen , und dafa er lsi
^vn
all
tö'
r
Wich und wahrhaft vorgegangen fey , AYcrden
r durch einen zweyten Beweis, und zum Ubei- |4:
flufs noch durch einen dritten begründen kön-
nen.
Die Folgen diefes Irrthums find ungeheuer, iin4
die Fehler gehen bey den DreyecksTeiten bis auf
.-,Q Klaftern. Man fehe die Bey läge C. Noch be-
deutender werden diefe Fehler bey den Abßandei^
von dem Wiener Meridian und dellen Perpcndicu-
lare, denn hier wird die Jefuiten- Kirche von Wara»-
din um volle 4532 Wiener- Klaftern , fage, vicrtaur.
fenJ 9 fünflizindcrt dreyßlg - *M;<?y Klaftern von ihrem
wahren Platze ge^en Ölten, und um 264 Klaftern gc^
gen Süden verrückt. Diefe Kirche, welche eigent^
lieh 1422 Klaftern weftl. vom Wiener Meridian liegt,
wird demnach von Liesgmilg um 3 m Klaftern auf
die ganz ontgegcngefeizle Seite diefes MeridianSi
das iit, öltlich davon gefetzt, wie man diefes ans
der Beylage D, und dem beygefüglen Dreyecksi
Kärtchen noch deutlicher entnehmen Avird.
Wem fallen hier nicht des Ordensbruder JLavai
trigonometrifche Meil'ungen in der Provence ein?
( Man fehe M, C XIV. Band S. 510 und ff.) Ein wür-
digt'S Gegenftück zu Liesgnnig*s Machwerke ! und
dennoch gicbt es jet^t noch Leute, welche ihren
eigenen Augen nicht trauen, weil fie nicht fo feheoi
wie ein Jtfuite gefehen hat.
Die llegicrung von Inner- Oeßerreich hat vor
kurzem eine Triangulirung längs dem Mahr-Flull9
durch
t _
X. (kflerrdichißhe &rwiknejjfßng^ rjj
ire^ ihre Oberbau -Direction unternehmen Mafien«
yli Vertrauen auf des gelehrten Jefuiten Arbeit/
ilimen die Ingenieurs eine ven IJes^anigs Drey-
ksfeiten zur Grundlinie an ; zum Glücke erwifch-
ri ße die noch gute Seite Urban * Reggerajburg , 'da*
Lt gelangten lie noch ziemlich gul nach Graz, äl»
! abernach Warasdin kamerr , geriethen £it in Ver-
ireifelung, als ^\e einen fo graben Fehler von iio$
aftern in der Seite Magdalena -Jerufal6ra fanden,
nxi um fo viel fiel nämlich ihre Seite kleiner aus,
\ jene des Liesganig. Da ße an der Itifa^llibilitäE
aes Jefuiten nicht zweifeln durften , wiederholten
I iiire Beobachtungen und Rechnungen mit vielem
at- und Koften- Aufwand, zerbrachen lieh die
>pfe, und konnten doch nichts anders hqrausbri'n«
n; wer weifs, we fie fich aus diefcm fiiiftern
rgarten herausgefunden hätten , Avenn ihnen nicht
r k.. k. General -Qivartiörmeilter- Stab den Staar ge-*
icben hätte; dkfer erklärte ihnen alles deutHch,.
id überzeugte lie iiolefiy volejis , dafs fie wirklich,
fchickter zu Werke gegangen waren , als der grund-
kihrle Jöfuite.
Dies ilt demnach der zweite Beweis, dak Liesh
nig das benannte Dreyeck (die Jefuiten- Sprache
i- reden) confabulirt hatte, von da zu ßolpern an-
fangen ,, und fo bis ans Ende ad majarem JDci glo*
jm fort geftolpert war^ Will man noch den drit-
n. Beweis haben, (denn man kann gewiHen LeR-»
El nicht genug vor demonftriren,) hier ift en
Lange bevor wirahncn. konnten , dals. Liesganpg
inonftreufe Fehler in feinen geodätifchen Mef-
ngen begangen habe, haben wir bey Ulnterfuchung
feiner
156 VUmoXU Correfp iSu. FEBKOAtl.
feiner ^ftronomirchen Beobachtungen « auch feneif
"W^^lche er in Warasdin angeßelU hatte , inRe€bnaa|l
genommen ( ili^. C IX ßand 8.38) und daraus di^
Breite von Warasdin 46° is' 2 9, *o6 gefunden, Xicdb
ganig fand dafür nach feiner Manier 46*"- ig' iSt'op
Der Unterfcbied 11" ift für eine GradmelTun^ nngfqj
heuer, ^Wem Konnte es damals bey kommen, wammGl
Ziiesgaiiig diefe Breite fo gering anfeutei aber niui:
erklärt lieh alles.
Nehmen wir von Warasdin die Ahßände voa^
Wiener Meridian und deHen Perpendikel fo an t wiei
(ie nunmehr der k, k. General- Stab gefunden batt
und berechnen hieraus die Länge und Breite von
Warasdin in der £rd- Abplattung j{^, fo erhält man
die Breite von Warasdin 46** ig' 29/4, gerade fot
"Yvie wir folche vor üeben Jahren aus den Licsgor
. 72i^yc^^7i Beobachtungen berechnet haben « und nicl^
fo wie Liesgßtdg fie angibt« Berechnet man abet^
auf diefelbe Art die Lies ganig [chen AbHändea fö ef»
hält man fi^r die Warasdiner Breite nur 46* i8' I3t*t«
folglich von der beobachteten Breite über eine Vier»-
tel- Minute, das ift 16" verfchieden. Dies magder
lefuite bemerkt s und ihm vielleicht auch m&nches
Kopfzerbrechen verurfacht haben; aber er ^serfchoiu
den gordifchen Knoten, er verminderte die Warat^
diner Breite quantum fatis ^ um alles t-fo gutes an«
gieng, zur Übereinßimmung zubringen, das übrige
fchob er auf die böfen ßeyerifchen Gebirge, welche
ihm das Loth feines Sectors» die St« Magdalenen«
Capelle und <^ fein ganzes Concept verrückten i
Aber
^
3t. Oefierreichijche Gradmejfmg. 157
Aber wife Ift 66 gekoipmen , wird man fragen^
' dafa die vielen Berechner der Erdfigur nicht längll
einen fo groben Irrthum von 4Ö00 Klaftern in £.wj*
^a/z/^j OradmelTung gewittert haben» da fie d9ch
einen viel geringern von 900 Klaftern bey Seccarid
bemerkten, und daher diefen piemontefifcheii Grad
r;' von allen ihren Unterfuchungen ausfchloHen ? Diefe
Frage dünkt uns , läfst (ich folgenderjnaafsen beant*
Worten: Zum Glücke« oder adäquater zu reden»
zum Unglücke» fiel der gröfate Einflufa auf den Ab*
Aand vorni Meridian, oder auf die Länge, und quY
der geringere Einflufs auf den Abftand vom Perpen-
dikel, oder auf die Breite, diefer betrug nur 264
Klaftern, und Liesganig hob ihn dadurch» dafs er
feine Warasdiner Breite um 16" verringerte, welche
gerade die fehlenden 260 Klaftern ausmachen, und
fo verfch wanden alle^puren diefes Fehlen; um den
gröfsern Fehler von 4533 KU bekümmerte man fich
nicht, da cs hier nur um einen Breitengrad, nicht
^ um einen Längengrad zu thun war. Wäre die«
fer Fehler aber umgekehrt auf den AMand vorn
Perpendikel gefallen , alsdann frejlich hätte er keine
'kleine Verwirrung unter die Mitglieder der Jefus- So-
cietät gebracht; doch — eß' modus in rebus , der
damalige Jefuiter^Credit hätte ihnen auch aus die-
fer, fo wie aus fo mancV anderer yerlegenheit ge-
holfen, £$ liegt demnach fonnenklar am Tage, dafa
des Pater Liesganigs öfterreichifche GradmeHung
nichts mehr als eine kößliche Jefuiter « Far(^e war,
und ^z^ perpetuam focLetatis memoriam ein pereU'*
nirender blauer Dunft bleiben wird.
Wir
js9 ilonad. Carrefp. mSu. FEBRUAIL
Wir haben im IX Bande unrcrcr 31. C. S. 130
die reozraphifchen Längen und Breilen alier Lies*
scnzz'^chtn Stand puncte von Wien bis Warasdin be-
lechr.et und mitgctbeilt ; allein aus dem angeführ-
ten üebt man, dafs von Re^rjrersburg aus alle dicfe
3r«2"-en faifch find; £\e QnJ ilaher aus diefemVcr-
^cicbniile wegzurtreicben und dafür beyfolgende zu
fetzen , \velche wir nach den Angaben des k. k. Ge-
neral-Stabes in einem yfj abgeplatteten £rd-Spha-
loide von neuem berechnet haben.
RfS^erjburg r Srlilofsihurni ) . . . .47 o 20 33
Wildon (BcifT beyWiidou) . . . . '46 52 2o\Zl
S:radr.tfrko-l, i>tig 46 50 47,' 3+
Sr. Urban am Berge (45 36 16. 33
Si- M»^dAlc.%a, Capelle 47 37 i:
Jerufalcrri , Kirtlie bey LuttenbeTg . . 46 2g 3g
^iauritfch, oder St. Urban bev Aiikcurtcin 46 22' I.5
;3
;3
Warnfcdiii « Jefuiteii - Kiiche
33
33
• J4^ 18 2^^^^
35 ll
II 13
8 47
16 9
41 53
51 6
41 2
o 11
Btiv diefer Gele":enheit Avollcn wir unfern Le^
fern Oriams gefchmeidige llechnungs - Methodei
xnittheilen, welche wir hier in der Hypothefe der
Erd- Abplattung ^{-^ in Tafeln gebracht haben, und
womit man auf eine fahr leichte Art die Längen und
Breiten aus gegebenen Abftänden vom Meridian und
vom Perpendikel eines Orts berechnen kann. Wer
diefe Methode aus alFen ihren Gründen näher ken-
nen lernen will« der fehe feine in den Abhändlun-
gen des italienifchen National -Iniritut« abgedruckte
fphäroidifche Trigonometrie.
£s
I
/
£• r»f e -Kxcentricilit des Meridfans z o,o(i(44i
für die jetst wahrfchcinlicJbe* Abplattung det £rdB»
Spharoidft S tIv»^ g der Grad^tif einet Kvge}^ de(*
leq IfaUiKpeiler der. luil^o üleibien Axe dea Sphilroi^^/
\f^(AcJtK iftv^vd s69.i5t3. Faufer Toir^n beträgt
i^ die eröfae , womit man die in Parifi&r Toifen
^ S ■ ■
'-ftg9hj^nß 4bßäB4e 9u| Pogeo. • SccoHdeix au^ de«
fiogelfllche ^ reducirt ^ und deilen Logarithmuf
Q :z: &8Qio73,(^^ .fin4 die Abfinde in Wieacr Klafe
tem gegeben» ,(oift diefer beßändige Logarilhmiif
(i' ;;:; 8*7892 326-. , ' ■
£ö fey ferner P der RsnKrechte Abftand eii\^a
Voncts vom bek^HAten. Meridian eines Ortet »innd
M dellea feqkrechter Abftp.nd vom Perpendikel die-
Cea Ortet % L die bekanjite Breite dea Ortea , - auf
4eiren Mei^id^ai^ man alle übrige Pun.ci^e hezie^iet.
^ die gefliehte Breite des Puncts , delTen Abftände
man/kennt. 1 die bekannte Länge^ A die^elucl;^^
^ Länge , fo ift »
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O
g
3Ä>o. T» —
g
P = p
3>X n L±:m[i — ea-+.|e»C0fCfc±:|m)»3
4) 4/ n p C I — e^ Bn X» )
5 ) ftn $ — fm X 90f^ \f;
6)TangA= ^ü^fJf: (i ^Je^cofA^)
col, X
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Die
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i6o' Monafk Corrtfp. ign FEBRUAR.
pie doppelten Zeichen dz gelten für nSTdH«
chere oder füdlichere Breiten. ^
Den Log. der Gröfae [i— e« ^f e^yjofCLdz Jni)^]
haben wir unter der Benennung v'on Log. a in die
I.Tafel gebracht, deffen Argument (Lzt=fm)ift.
Unter der Bezeichnung von Log. ß haben Avir den
Log. von ( I — e* fin.x* in die II. Tafel gebracht.
Pie III. Tafel enthält den Log. y, welcher das
dTithmetifche Complement des Log. (i — f Je^cofA^)
ift. Diefe beyden letztern Tafeln haben die Gröfse >.
zum Argumente.
Hiernach laiTen Geh obige Formeln noch kürzer
alfo ausdrücken :
"^ 1) GM zum 2) GP r: p
3) Lrtm« IT X 4) pp — >f/
S) finX cof+ = rin(f> ^^ jangj^ ^^^^ ^ ^
y cof k
Ein Beyfpiel wird den Gebrauch diefer Tafeln
bald darftellen ; wir wählen hierzu den Abftand der
Jefuiterkirche von Warasdin vom Meridian, welcher
durch den Wiener Stephans- Thurm gelegt ift, und
von deffen Perpendikel. Nach der Bejlage ,D ift
pathden VermelTun^n und Berechnungen des k. k.
General - Quartiermeifter - Stabes M zz 111425, 23 j
WienerKlafterurüdiich, undPrr 1421,570 Kl. weftl.
Die Breite vom St. Stephans-Th. L ~ 48* 12' 34/0
und die Länge 1 n 34* 2' i6,*5.' Nun ift
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X.' Oeßetriichifche Gvadmejfung.
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XI.
-Beyträge
zu
feographifchen LängenbeftimmungeQ
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Prof. Wurm in Stuttgart.
■ Nennte Fortfets. QS,M. C. XIVB. S.275^.)
fiichindem October- Stück der Mon.Correfp»
\lSiq & 392 i und S. 404 — 406 Jldebaran^s Bede-
Aahg Yom Monde am ig. Sept. d.J. an mehreren
Orten vollftändig beobachtet fand, foinahm icl^, zur
Fortfetzung ähnlicher zur geographifchen Längen-
kßimmung dienender Arbeiten» vorerft diefe Beob-
achtungen in Rechnung. Bey der geraden Aufftci-
{nng des bedockten Sterns legte ich das Mittel aus
fcn neueßen Angaben von Piazzi und Ülaskelyne
nun Grunde; die Declinalion des Sterns nahm ich
'4^rerändert aus Piazzi^ nach dem Libro feßo fei-
»er Beobachtungen (J/. C. XVI ß. S. 187). ßej
den Mondsrechnungen machte ich von den Monds-
tafeln Gebrauch, welche Oltmanns im IV. Supp|e
uentbande zu den Berliner aftron. Jahrbüchern ge*
liefert hat, und in welchen die Länge des Mondes
unverändert mit Bürg^s neuen Klenienten zufam»
metitrifft , aber Breite und Parallaxe nach der La Pia»
ft'fchen Theorie berechnet find ; um indefs auch die
Brei-
170 MonätU Carvifp. titt._ FEBRUAR*
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Breite des Mondea mit den Bürg^fchen in Paris he^
ausgegebenen Mondstafeln, die ich nicht felbft be-
fitze,' übereinßimmend yu erhalten» habe ich die
Breitentafelii.bey Oltmanns da» Ayo es nöthig war,
auf die empirifchen von Bürg in der M. C. XBand,
S. 23? bekannt gemachten CoefBcientea derBreiteo-
GleichuBgeu reducirt.
Bedeckung des Aldeharan .
mm 18* Sept. iQio.
fBiatritt »m hellaii» Austritt am 4unkehi Monds -Kands^)
Mittlere Zeit
Oothift
Toulottfe
Marreille
St. Peyr
Mannheim
Göttingen
Weimar
Beobadienng
Berechnete
Zufammeikkunft
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la 42 15* 45 ti 2a 34» 47
Eintritt
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Austritt
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12
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Die Zufammenhunft fowohl aus dem
als aus dem Austritte ifi: hier mit Anwendniig det
VerbelTeTuiig der Mondsbreite, die ich im Mittel aas
6 Beobachtungen -4- ii»"4 faitd, beftimmt Tvordens
Ein Theil dte^fer VerbelTernng kann übrigena» wil
bekannt, auch der angenommenen Breite des bedede»
ten Sterns augehören. Nun ergeben Geh für das VBP
" tel der wahren Zufammenknnft aus dem Ein. viid
Austritte folgende Längen - Unterfchiede :
Mittk«
?t; #SWpA. UMge^immt:: ^ Vtk
Wttler»
2cit
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Gotha
Tbttlonfe
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8t. Pyyr
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Mittel der Za»
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12 • Q 46» 06
II 33 31, 52
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30 a4» 3a
35 5t» 94^
Oorch dieCe Bedeckung beßSügt fich die Lioga
«Milfor/ijb (kiirefl. Stern wO =rx3' 7, "6, fo'VFie
&e im Mittel aiia aablreichen Beobachtnngen ge>
nhabe (^M. O, XaiB. S. 13^7). St. P^yr^ w«Le /
nicht unter den vom Freyberm von Zßch ba»
FoncteM in der Nab6 Toa Marfeille yat»
f C-K C«. XIV & S« 2o6> wird von ebeiMleraK.
M. Cm igxo Oct* S. 405 am f i' fiidlicber« nnd
iBi -H 10' in aeit dlUieber ala Marreille gefetzt. Von
Wmmar * ift mir Ibnft keine aftronomifcbe Längen*
kSinunang bekannt; durch chrcKiometrifcfae Be^
fimmancen vom Freyb. von Zach und von Venti
ward« deüen Länge ehemals -h 2' 17*'$. von Go«
Aa, oder-^i- 36' 2**5 von Pari« in Zeit gefunden«
[Bodens aßr. Jahrh. 1796. S« 175)4. die Breite von
^Wdmar nabm i£b an ZZ. 50' 59' 14' (& ebendaf.)
IBcht nur überhaupt wegen der Schwierigkeit ^ ei- ,
iicn hdlen Ponct fo ganz nabe am hellen Monda* .
.•lan^a zu beobachten » (oi^dero noch inaberondere
^toegen 4ea nach. Sf. Ca igio Qct. S.404 wahrgenom-
jimett Phinonient, (cbeint mir 'dei beobachtete/
jUnt^tt^ bey diefer. Pedeckuqg um einige Secuuden
imgewiib zu feyn; eine Ungewifsheit ». die Qchänch
vat da& Mittel de« .Zufammenkunft aua deoi Ein*
uid Anetntte ecßrecMn qiuIk Ich baba dabei oben
• I. . die
\ ■
J'jl UmtOL Correfp. f^gii. FEBRUAIL
■2
die Zofammenkanft aus dem Ein - nnd Ätistritte berofl|
ders berechnet, angefetzt ; aus dem Austritte aMe&|
folgen die Längen • Unterfchiede der Örterrum^ehiiill
Secnnden anders, als fie oben aus dem Mittel dnicH
den Ein • nnd Austritt beßimmt wurden ; inzivifclMiH
wagte icb es doch nicht, dem Austritte am dunkeba
Rande in diefem Falle vor dem angezeigten Mittd
den Vorzug zu geben. . -^
Für die Conjunctionszeit zu Paris rz ii^^ ij-
ii/o mittl. Zeit, welche ich im Mittel aus te^jkm
Beobachtungen hergeleitet habe , fand fich
Wahre Monds*
Breite . -4* aS'ilt"*
Nach Bürgs Ta-
Wahre Länge des
Sterns nnd des
Mondes . ^ 67" 8* i2,''^
J Länge nach
Bärgs Tafeln 67* 8' 56," 2 teln . , —4'' 38* 53."«
Verbeff. d. Tajfeln Verbeff d. Tafehi
inderLängö . . -^ I3."5| in der Breite , ,• -t- ||/^
Die Beobachtungen diefer Bedeckung^ zu Toa-s.
loufe und Mannheim waren zunächft in Sternseit
angegeben, und mufsten erll auf mittlere iSonnenr
zeit reducirt werden. Da diefe Zeit verwandlang
bey der neuern Art zu beobachten fehr bäuGg vorr
kommt, fo nehme ich hier\'on Anlafs zu der fiemei^
kung, dafs bey folchen Reductionen, Wenn üe nach
Tab. XL — XLV in den neuen Sonnen - Tafeln dt$
Freyherrn von Zach (Gotha 1304 in 4) oder auch
nach den ganz ähnlichen in der Becker Jchen Buch«,
bandlung zu Gotha 1804 im Auszuge auf 16 Octav«
feiten erfchienenen Zeitverwandlungs - Tafeln unter*
nommen werden , noch eine kleine Gleichung Geh
anhringen lälst, die der Rechnung einen etwas grö-
fsern Grad von Genauigkeit giebt. D«is Maximum
der
XL Gngraph. LängtHbeßmmungiH. 173
kr ganaen VerbelTerung betragt frejlich nicht völlig
me Zehntels - SiMiunde in Zeit; aber da in den erft»
jeaannten Tafeln die Kechhung auf TaufendtheiLo
iber Secaaide geführt wird, warum follte es überi
[brfig fcheinen, eine Gleichung, die Geh auf meh«
Siae Centefimal-Secnnden belauft, mitzunehmen,
iamit man fich wenigftens der Deciiualen der Sa*
coade verfichern kann? Die Gleichung» auf die es
Uer ankommt, betrißt den mittlem Äqainoctial-
hncip und hat die wahre Länge der Sonne zum
Argument* Nach des Freyberrn von Zach Tabutae
Jpeeiales Aberrationis fixarum Vol. I. S. x 1 5 ff. "wird
nämlich die ganze Nutatlon des Äquinoctial-Puncts,
wodurch delTen mittlerer Ort auf den wählen zu re*
daciren ift, durch folgende ^u/^r^^ Formel, jedoch
ölt Vorausfetzung der ueueften Elemente für die
Rotations • Ellipfe und für die Mondsmalle, darge-
iellt:
H8."o3584 finjl — I,"l2ip8 ß" 2 long 0 — 0/1007Ü11 2 long^
Dies iß dIeNutationin der Länge. Daraus läfst fich,
svenn jedes Glied mit coTin. obliqu. ecl. oder mit
lern coßn. zi'* 23' multiplicirt wird, ferner herlei-
«d:
•
Nutation des Äquinoctial Functs in gerader Auf-
ßeigung Z^
H6/54413 finA— 1/02918 fin 2 long© — 0/09237 ßn 2 löngj
und endlich Nutatlon des Äquinoctial Puncts in
gerader Aufßeigung und in Zeit ZU
t- 1/10293 fin ,a — 0/06861 fin a long 0 — o,'oo66 fin 2 longj
Von
V
174 Uxmatl. Correfp. iSu. FEBRÜAR.S
N
Von diefei Nutation'in gerader Auffteigung
lik Zeit: enthält die TaF. VI. der obenangeführter
thaifchen Zeitverwanc^hings -Tafeln, und Taf.
der neuen-2;07z Xachjchen Sonnentafehi Mos de
ften Theil mit dem Argumente des Mondshni
Für denz\yeyten TheiV, ^ex von dem Sinus der
pelten Avahreh Soiinenl^nge abhängt » und wod
Jene beyden Tafeln VI oder XLV zu mehrerei
nauigkeit der Rechnung ohne Mühe ergänzt Ave
können, habe ich folgende kleine Tafel berechi
Ai^GumENT. Wahre Länge
der So^ne.
o
3
9
12
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21
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o , 007
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o> 051
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V
VII ~-
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o , 068
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Das Argument diefer Tafel, oder die Länge
Sonne, darf nur auf «twa einen halben Grad bek
fejn^ und kann für diefen Zweck leicht aus £
meriden entlehnt werden. — Der dritte aul
wahre Monds Länge üch besiegende Theil der
". 0
* 1
»•
fbt löttdeni AequinoGlM-runctt, kann fit
FJI füglich Teraacblärßgel wer«ren ; ich fkdfm
faidefs» ditnit man wejiigfteat fetneli Weith ba«
»lea kann « darcb f olg^de Tafel dar : '
' 1—1 . ^
ABooHBirr.- Wahre Moudilloge»
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30'
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Für den Gebranch diefer Tafel dürfte die Ung»
lei Mottdea bloa auf ungefähr fanf Gride bekannt
fef n , sn welcher Schkunng ebenfalla £phtoeridcB
binreichjpn.
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176 MfxnaÜ. Correfp. rSti. FEBRUAR^ t \
«■^■■«■■■■■■l^iHBH^HHi^l^BHBB^i^Haaia**
XII.
Anleitung zum Situations - Zeichnen , von
LynkeTj Grofsherzogh Hcfßfchein In-
genieur - Geograph und Capitain vom
Generalftahe. Mit dreyzehn Kupferta-
feln , gefiochen von Felßng und Lehmaim
in Darmftadt Dannßadt 131 1.
JtSey der grofeen Ausbildung , weichein neaern Zei«
ten die Methode der Situations -Zeichnung erballea
hat, dem bedeutenden heutigen Wertb guter detail^
lirter Terrain -Darftellungen und bey der Menge 7011
Forderungen, die jetzt an topographifchen Karten
gemacht Averden , ßnd voURändige Vorfchrifteo,
vv^ie diefe zu erfüllen find, mehr als jemals wün-
fchenswerth und willkommen.
Bis zum fiebenjährigen Kriege war die Sitna«
tions - Zeichnung noch in ihrer Kindheit ; der Zeich*
ner war Mahler » und fuchte die erhabenen Gegenr
fiände aus einem Standpunct mit Licht und Schat-
ten darzußellen. Der preufsifche Major Fetri war
der erfte» welcher eine beiTere Zeichnungsart ein-
führte, und feine Situations - Karten der Dresdner
Umgebungen können noch heute als gut gelten.
Müller und Engelbrecht folgten diefem » und die
feit 1779 unter des verdienft vollen ^ßer Leitung
an«-
\
/\. - , • • ■ . '•
Xn* Antiiiung zum Sü^Mti6nS'2^cknen. 'I77
auj»geführten königl. SMchfifclieit Vetmeffnngeny'Wa-
xen eine vortreffliche Schule für Zeichner. Daserfte
^ollßändige Syftem über dieten Gegenßand gab ,
JSackenberg heraqs , und dann Lehmann eine Theo^
xie, dieunftreitig das vors^üglichße iß» \yas bis d^
hin über Berg -'Bezeichnung geliefert worden war» '
und allen neuern Vorschlägen und ModificaUoneä
I
\vcfentlich zurü Grunde liegt.
Die vorliegen de ^n/^f^u72» zum Sitnations- Zeich"
Tfeu vereinigt Vollßändiglieit mit Genauigkeit ui^d
zeichnet ßcb durch lichtvolle Oarßellung und gut
und paffend gewählte Bezeichnungs« Arten fehr vor-
theiihaft aus. Der Verf^ffer, ein vormaliger Schüler
des verßorbenen Obriß- Lieutenant JETaai 9 wardurch
langjährige Erfahrungen ganz befonders dazu geei^*
net , etwas vorzügliches über topographifche Be« •
Zeichnung zu liefern, und Wir glauben, dafs üns'al*
Ic Sachkenner beyßimmen werden , wenn wir ^lete
Vorfchriften allen angehenden Zeichnern als Mußer
empfehlen.. ^
In einer Einleitung giebt der Verfaffjer die Be»
griffe von öeonomifchen , topographifcheh , choro»
graphifchen und geögraphifchen Karten, und liefert
dann noch einige An weifungen über die Wahl der
Materialien;, um gute Zeichnungen liefern zu köa-
nen. Das dgeiitliche Werk beßeht aus dreizehn
Kupfertafeln y welche durch eben. fo viel befondere
Abfchnitte im Text erläutert werden. Um unfer
Unheil über die Vollßäindigkeit dicfer Anleitung zu
belegen» laffen wir die Auffchriften diefer Blätter,
nebß einer Anzeige ihres haupträchlichen Inhalts
hier folgem ^ -
' . Bt. I.
1^8 Mmatl. Oyrrejf. Hu. FEBKVAK,
JBl. L Licht und Schatten.
Die hier gegebene AnQcht i(t fahr dentUch und
gut gewähli^ fo dafs feder Anfänger iich darnach ei-
nen beßimxtiten Begriif von der eigentUchiaa Metho*
de, die bey Sitaations- Zeichnungen befolgt werdeo
nuifs 9 machen kann.
Bl. IL Bäume und Laubwald.
Aufscr ganzen Waldpartbittn» werden hier nodi
befondere Bezeichnungen für Obßbaum, Laubwald*
bäum, Nadelholz, Pappel» Weiden» LaubhedWi
Nadelhecke,' liaumgruppen» Waldparlhien undrife.
ckengruppen gegeben. Auch ift es loben8\yertlii
dafs hier auf die Modificationen di^er Beaeichnnn-
gen« je nachdem es topographifche oder geograpbi-
fche Karten find, Bückücht genommen "worden UL
Bl. III. J^adelholz und vermifchter fVald.
Bl. IV. TVaffer und Wege.
VVir venuilTen hier keine der gewöhnlichen hy*
drographifchen Bezeichnungen; Fähre, Wailerfall,
Wehr, Durchfahrt, Durchritt, Schleufae . Schiff-
brücke, Teiche, See, Ziehbrunnen etc. haben alle
ihren befondern adäquaten Ausdruck erhalten.
Bl. V. Feld und Wiefeti;,
Feld, Gärten, Weide, trockene Wiefen» nab
Wiefen, Sumpf, Sand und Weinberge kommen hier
vor ; nette |ind zierliche Zeichnung seichnet diel
Blatt befonders aus. ...
Bl. vi.
:
«
I
\
XL AfUeitung zum SüucUions - Zeichnen» ifj'^
Bl^ VL Dörfer, Städte, Mühlen.
Die Bezeichnungi^n findikier wie oben für To«
pographie, Chotogfaphie und Geographie befonders^
gegeben. • Für'Capel}en/ Kirchen, SchlöiTör, verfal-
lene SchlöiTer , WaHermühlen , SchilFsmühlen , Wind*
xnühlen, Galgen und Grentlleine» find hier befon-
dere Bezeichnungen befindlich.
Bl. VII. Feßnngs^ und Belagerungsioerke.
• • • • ,
Fliegende Brücken 9 Zugbrücken, Schanze, Ka«
nbnen« Batterie, Mörfer- Batterie, Minen, Wolfs^
Gruben, Verhau, fpanifche Heiter^ FuCs* Angeln #
Überfchwemmung.
Etwas gekünßelt iß die Bezeichnung des Ver-
haues. . ^ '
Bl. VIIL Truppen.
Infanteriß, Cavallerift, Bataillon, in Schlacht-^
Ordnung, lagernd, Kanonen, FulverNvägen , Lerm«
ßapge, Schlachtfeld, brennendes Dorf , Telegraph«
Bl. IX. Schrift.
Schöne Schrift , und deren paffende Gröfse , ge-
liört unter die Hanpt - Erfordernille einer, guten Zeich-
nung. Mit einigen zweckmäfsigen Abänderungen
hat der Ver fader die im Memorial topogr. et nUli'
taire etc. etc. Nro. V. gegebenen Vorfchriften biet
beibehalten, und vier beigefügte Tablcaus, übet '
Art und Gröfse dec Schrift, die für öcQuomifche»
I
topographische, «horographifche und geographifch«
Karten zu wählen iß, geben für alle Karten- Zeich-
ner eine vortrefliiche Anweifung ab.
Bl. X.
S s
ü
! 180 MonaÜ.Correff.iSti. FEBRUAR.
Bl. X. und XL Berge und Theorie ihrer
Bezeichnung. '
Für die Theorie< der Sltuationff - ^eiphnung
unftreitig Nro. X das wichtigße Blatt. Bekann
verlangt die Vollkommenheit der heutigen Te
Darftellung, und namentlich die Theorie ded
dienftvollen Lehmann ^ ^dafs die blobe Zeichnun
einem mit dem Gegenßand vertrauten Manne, i
Gröfse der ßöfchnngs- Winkel von 5 zu 5** (ogleii
^nrchauUch angiebt. So richtig der Grundfatz n
die Bezeichnungsart diefer Theorie iß , fo ift dock
die Ausführung mit vielfachen Schwierigkeiten V6#fe
knüpf, und für fchnelle militairifche Aufnahme vr^
die Auffindung einer abgekürzten minder mühfamd
Darftellungsart fchr wünfchensvrerth/ Auf L
/na7Z7/j Anficht gegründet , beCchäftigten fichmehreri|
mit Vorl'chlägen leichterer Bczeichnungs* Arten» vorf^
deuen der Verf^ffer^mit Recht '^ Schiener ts Situi^
tions ' Zeichnung für Soldaten\ als das vorzüglicbill:;^
in diefer Art rühmt. Auch hier w^urde diefe Schrtt.
benutzt, und ihr durch einige Modificationen an^'
Verbellerungen noch eine ausgedehntere Brauckbar*'
keit gegeben. Auf Nro. X giebt der Verfaffer für alle'
Böfchungs- Winkel von 5 ■— 5* eine Scale an» unft
wir glauben, dafs 4iefe Bezeich nungs«- Art , Avelchtf
aus einer fehr einfachen Combination von punctif»
ten, geraden und gefchlängelten Linien beliebt ^fe|tf
glücklich gewählt iß, da £\q leichte Ausführung iah
grofser "Bcitimmtheit der Angabe vereinigt. £• üfi*
ivünfchenswerth, dafs man iich über eine.folche
Bezeichnung allgemein vereinigen möge, vro dana
eine topographifclie Karte dem Kenner eben fo .ba* •
fiimm*
XIL Anküung zum SituationS'21eichmen0 i8l
ftlmmte Kefultate^ 'Wie eine topogräphircheBefcbtel«
bung darbieten Würde.
Mit vielem Fleifse find die dnf Nro. XI befind^
liehen (peciellen Berg -Bezeichnungen ausgeführt^
Mehrere davon find fehr fchön und allgemein nach*
ahtnungswerth« Minder gefällig tuid empfehiunga«
lirerth erfcheint tins die Manief mit tünden gekreuz-
ten Strichen^ dadurch diefe dasMühfame der Zeich«
vung vermehrt Wird» ohne an Deutlichkeit 2u ge*v
'Winnen«
Das Xlt. Blatt > welches dad^^ött dem Verfaffet
im Laufe det letzten Campagne aufgenommene La-
ger der zweyten üivifion des vierten Corps der Ar-
tnce von Deutfchland bey Kromau in Mähren ent*
hält« giebt^nebll ^r« XTII« was nach einer Häaß*
fehen Karte die Rheingegend von Gernsbetm und
Oppenheim däfftellt * eine Vereinigung und Anwen«
düng aller Vorherigen Vortchriftert und ßezelch*
oungs- Arten. Der Plan von Kromau ilt ein fchö*
neä Seitenftück zu dem früher von demfeiben Vet-
fiUIer errcbienenen Plan von üraudenz; beyde gehö«
Iren unftreitig unter die fchönften topogi^aphircheii
parftellungen neuerer Zeit» und iind allen i die fich
mit Karten Zeichnungen befchäftigen » als Mufief
fttt empfehlen.
Qer Stich diefer Blätter macht der Künft def
< Herten felßng i^nd Lehmann zu Darmfiadt £hfe#
und wii^ wünfchen, dal's alle angehende Zeichnet, '
fich nach diefen bilden mögen « da wir dann erw^r-»
ien dürfen« auiä diefer Schnle fchöne und deutliche
Terrain -Darßellungen %ix erhaltet^« '
1^2 HbnaÜ. Conejp. iSu. FEBRÜJIL
Auszug aus einem Schreiben
' des Hrn. Soldner.
Manchen , am 9. Dec igi»
im October^Hehe der M. C. finde ich Bemerknn-
gen vom Herrn Prof. Beßel^ über meine ThiorU
d'une nouvelle fonction etc. ^y eiche mich zu diefea
Zeilen veranlalTen.
Die von Bejjfel angegebene Reihe ift mir wohlb^.
kannt. Überhaupt habe ich über diefe Function, w^t
mehr ausgearbeitet, als ich habe drucken laffen; ich
durfte » aus bekannten Gründen , das Werk nfcht u
fehr ausdehnen. Was diefe Reihe anbelangt, finde
ich in meinen Papieren folgendes :
' ^ dx dxf 1a /la\2 /IäV l
Dies integrift und nach den Potenzen von ^geoid-
Ix
liet , auch zuletzt die Reihen der Coeflfictenten ram-
mirt , erhält man : ~ '
Ix t aj (ix)2 t a J
«« r 1.2 ' ^. .1.
Setit
t ■ .
KUX. Jm «. Schmben de^ Um. SäUner. 183
laa nun
aJCvÄ ILx -♦- A'. j- -1- A''. ;r-r; -f. A''^•
1»^* •(1«J«^" •(!«/
A^' Ä A' — la
A'^'= ai''-4- (U)*
■ »
( mit det Reihe des Hefm JBe^i idefittfeh
I
:h diefer Keibe iß wirklich der gröbte Theil
Tabelle berechnet worden« Die Reihe 6
habe ich Weit fpöter , duteh folgende Veranlafr
Funden, jlch habe einmal in der obigenReibd
anßatt ax gefetzt; dadurch kam fie» det
äcb, dem !fay/ö' yrÄ^ji Theoreme iiiher, nut
>fe Reihe nach Fotensen des Logarithmof
tahme fort gieng anftatt dafs fie in Taylor^s
n nach den Potenzen der Zunahme felbft
iU Die Reihe hatte fo ein fehr einfaches Ge»
1 hingegen das Taylor'fche Theorem in gegen«
!m Falle eine äufserft verwickelte Reihe ge*
irde^ Dies^ brachte mich auf den Gedanken»
ige Reihe gewilTermarsen ein befonderer Fall
och weit allgemeinem Iheoremsfeyn muffen
Taylor' [che ; , eines Theorems nämlich» wo
he nach Potenzen einer willkührlichen Fun«
er Zunahme fort geht» Sa fand ich das Theo»
No* IS« .
Na Bejr
l84 MtmatC Correfp. igiu FEBRüABL
Bey diefer Gelegenheit wili ich bemerken « dab
der Nutzen diefes Theorems fehr umfaiTend su feyn
fcheint. Z\ B, AYcnn man macht;
dxFx az* ^^ dz''
To hat man
fdxrx = fx.z' — ^^ — -- . zf' ^- ' — '- . ±'" — ctc
1.2 1.3.3 '
älfo eine allgemeine Reihe für das Integral f dx Fx»
die nach Potenzen einer willkührlichen Function
, von X (fx) fortgeht. Fieylich ift diefe Reihe auch
^yied6r nur ein befonderer Fall der Reihe in No. 4.
Ferner wenn
dFx dz' dz''*
dfx dtx dtx '
fo ift
Fx = F-t-fx.z' -4- ^= — ^- . z'' 4- ^^ .x'^'H-ete.
1.2 1.2.3
WO F die Fx für den Fall xrr o und in z', z", 1'"
ctc. nach der Differention x Null gefetzt wird. Die»
Fe Reihe iß alfo ein Entwickelungs • Theorem einer
Fx in eine Reihe, Avelche nach Potenzen eiqerbe^
liebig«n Function von x fortgeht. (Man verglei-
che Theorie des fonctions analytiques par ilfr. i§
ha Grange No. 45). Die Ableitung diefer swey*
Sätze aus dem allgemeinen Theoreme ift leicht. . .
Ferner ift dies Theorem allgemein anwendbflf
in Fällen, wo es darauf ankommt, die Differens
zweyer gleichnamigen Functioneri von zwey vcr» -
fchiedenen Gröfsen durch die Differenz zweyer aö-
dem gleichnamigen Functionen derfelben Gröften*
aus«
XIIl/ AuM f. Schreiben des HmJSotdner. ll35
aasKudrücken. Z. B. Herr ^rofelTor MoUw&ide hat
in der Correfpondeiis^ Ausdrücke^ gegeben für « — ß
durch fin « — fin jB; n^acht mau aZZß'»^Wf fo wird
F(a-f-x) — Fa — Cß-+-w) -^ p — w
f a IZ ßii. p
' 8 ~ fin, (p-4-u») — fin.p
wodurch (ich das übrige leicht ergibt, Diefe letzte
Bemerkung hat mir mein gelehrter Freu.hd, der PrOy
felTor Buzengeiger in Ansbach, zuerft gemacht^ Ein
Analyit, der noch weit bekannter feyn könnte und
.feilte 9 als er es durch Umßände» bis jetzt iß:.
Ich komme wieder zur Sache zurück. Die Rei-
he (6) hatte nun im Ganzen die nämlkrhp Conver-
genz» wie diejenige, nach welcher ich bisher ge-
rechnet hatte. Herr Bejfel fcheint das Gegentheil
zu glauben; man kann fich aber leicht überzeugen,
dafs dem nicht fo ilt. Ich habe alfo die neue IVeihe
im Drucke um fo mehr vorgezogen , da ße mir Ge*
legenheit gab, eine Anwendung des allgemeinen
Theorems in No. 12 zu zeigen. Aber eine Eigen- ^
fcnaft hat die ältere Reihe, welche ich erß nach
dena Abdrucke der Abhandlung bemerkt habe, und
die, hätte ich Ge früher gefehen, mit die Berech,-
Bung der Tafel febr erleichtert und mich .mithin
wohl beßimmt haben würde, üe in die Abhandlung
aufzunehmen, Sie beßeht darin, wenn man die
Goefficienten A^ A" etc. für ein ^ewiffes a berech-
net hat, fo gelten diefe für jeden Theil der Tafel,
z. ß. Avenn a~ 2 (gröfser als 2 kann man a nicht
-wohl machen ; weil man fpiift zu viele Glieder be-
rcch^
■♦
r
I
reehnen mürste, befondera wo x'ooch nicht Cehr |v
groUift,) fo h^t x^aii
A' =i
x^ A"— A' — U «10.
Hat manalfo, ein für allemal, diefe A', A" etCi
berechnet, fo findet man mit denfelben Coefficioi*
ten, jeden luzx ^ve'nn li. x gegeben ift. Wenn
nuii die li für die Zahlen 2X, 4X, gx et*e« befttmmt
find , fo lalTen fich die daz\Yifchen fallenden leicht
finden; weil dann die Keihen fiärker Convergiren«
Aueh könnte man uochc^ie A^» A'^ etc. für a zm i,;,
9 ~ h^S ^^^' berechnen. Hr« Bejffel hat äiefenUm«
fland, eben (o wie ich Anfangs., auch nicht hen^ierkti
Ich hätte ihQ durch die Zahleurechnung. nothweii«
äig ^evvahi/ werden müüen; aber leider hatte idi
4er Keihe zum wirkUchen Gebrauche eine etv«
veränderliche Form gegeben , welche diefea verhiii«
derte. Es ift auffallend, wie man suweil<ia Diojft- !
nicht bemerkt, die fo gan^ am Tage liegen!
Per Gedanke des Herrn Be/felt. einen Coe&
eienten A^°^ für ein grof&esn unmittelbar 2^u berecb«
nen und aus diefem die niedrigem zu beftimnieitf»
vro man dann, ^Yenn man bis auf die erften siuruck ''
gekommen iß , die unmittelbar gegeben und » dod
Controle für die Rechcuug-bat, ift vortrefflich und
hat mich ungemein gefreut« Seine Methode, lälit
fich überall bey dependenten Cöelficienten ^nwoiH
den, wo man für A(n) eine convergirende Keibe «^
halten kaun« Freylieb ift 4i^ Arbeit etwas ntühfam,
weil
3 mm 9 igt Cont^e wegen ^ die hoben CöeflS^
tten mit eben fo viel Decimal- Stellen berechnen
8» als man «aliierdem.nnr füt die niedrlgern n5-
bätte. s Aber eine Veriflcation der Rechnung htr
: man in folchen Fällen nicht zu tbener.
\yzts Herr BeJfA Willen« an leyn Tcheint, die
i der IntegraULogarithmen fort su fetae», ift
im fo erfreulicher, da ich in memen- jetsigen
ilinilTen an eine fblche Arbeit nicht denken
• Ich bitte Hrn. Bejffl gelegentlich sa erfu«
, dab er meine Tafel von li. lo aajprüfenmöch*
ich fürchte fehrj^ ea werden Rechnungafehlei
feyn ("S-pag. 26.)
ch liann et Ewr. Hochwohl^eb. nicht bergen #
aiir eine Aeutii ehiog des Hrn. Beßel etwas auf*
en ift. £r fagt nämlich : DieSchwierigKeltbey
r Function beßünde nur darin, die Tafel für
e Werthe von x zu berechnen. Aber es iß Ihnen
mt» dafs der Schwierigkeiten hey diefer Fun-
mascherley waren; fo dafs de felbft dem gVo-
Euler räthfelhaft blieb« Die grülsben Scbwie-
iten waren zu überwinden » ehe ich an die Be*
mng. einer Tafel denken konnte, und ich ge«
, daf? ich den glücklichen Erfolg nur dem Zu*
und einem längern Studium verdanken zu müf«^
}aube. '
xh nwfs es Ihnen nun ganz anheim ßellen, ob
welchen Gebrauch Diefelben von Gegenwäni-
in der Moiiatl Correfp^ machen wolle« ; da .
Zeitfcbrift nicht der fpeculativen Mathematik ,
fbn*
188 iSan«t\, ConeSf, mu F^RIT^R..'.
Tondern def Aftronomie und' Oeognipbi^ ^«widmet
iß.
Wenn E\vt, Öocbwohlgeb, es noch nicht wt
Ten , fo wird Sie yieUeicht die N^cbticht intereffireiii
dafs nun unfer jp.eichenhach ^ 9uf die Beßellung da.
Herrn La Flace^ einen dreyfürsigi^n. ganzen Kreii
für die Parifer Sternwarte macht and künftigen Soitf>
mer da aufftellen wird.
XIV.
» \
7ilV.Ai$si.SchreibmäesHfn.Pref,l^ffet. J89
X^ : ._^ \.
XIV.
Auszug; aus einem Schreiben
Königsberg , lun n. Jan* |g 1 1,
br eben empfangener Brief t mein gütiger Freund,
ahnt mich t Ihnen zu fcbreiben , nnd gern führe
h den Vorfatz, den er erzeugte, gleich aus. Bejr
m vielen intereilantea Mittheilungen » die er ent»
ilt, -werde ich ihn Punct für Punct, fo wie !lhrei)
überen Brief vom g. Nov, beantworten.
Herzlich bedaure ich , Ihnen von hier Keine Be-.
Dacbtung der Occultation des Aldebaran fchicken
1 können. Das Wetter war hier vortrefflich , aU
in ich fand mich ohne Inlirnmente , und mufste
lieb begnügen, die Bedeckung blos zufeheu^ Jetzt
abe ich Inflrumente, und zwar febr vortreffliche j
lein Sie werden doch fürs erffe keine Obfervatio-
en für die. Länge von Königsberg von mir empfan^
en, da ich febr ungünffig wohne, nur Ausficht
ach Qften habe, und folglich meine Uhren nicht
ut berichtigen kann; fcblecbte Beobachtungen lind
bex weniger werthals gar keine, und fo werde ich
eine auffeilen oder mirtbeilen, ehe eine neue, bef^
3r gelegene Wohnung« die ich zu Qßem beziehen
verde, mich in den Stand fetzt, etwas Qutca zu
;eben^ -^ Pafs Sie meine Beobachtungen der Be-
deckung
190 . MonaÜ. Correfp. iSn.' FEBRUAR. ^
declcung i S , 2 B Tauri , den 23 Sept. igop gnt finden»
freut mich fahr; es werden ßch untermeinen Lilien-
thaifchen Bedeckungen viele gute finden »• die ich
Ihrer Auf merk famkeit empfehle.
Die Abkürzung der Perturbationa - 3>echn«ngeB
für die Planeten , die ich im Sinpe hatte • ift nicht
auf die yerkleinerung des Umfanges . der TaEelA
berechnet, fondern auf die Bequemlichkeit ihr^
Gebrauchs. Ich dachte mir Tafeln » wie die UeUmh
hre^fcheriy nur mit demUnterfchiede, daCs daaeinei
die Länge des Planeten enthaltende ^r^mm^y dfwch
das gan2ie Jahr unverändert bleiben foUte* Dieb
Einrichtung ifi möglich» und mufs die Bech^mig
fehr erleichtern • da man dadurch alle Störungen fär
ein ganss^es Jahr in einer Vertical - Cplumne findetti
auch der Mühe überhoben fejn würde , die Argn*
xpente aufzufchreiben und zufammen zu aadiren.
I^ach diefer Idee (ollte z. B. die Störung des % aof
die Erde in eine Tafel gebracht werden , deren erSe
Columne 4/0 Störungen enthalten Tollte * die ftattfln*
den» wenn die mittlere Länge des %f bey irgend
einer angenommenen Sonnenlänge ». (etwa 9^ zo%
(o wie fie ohngefähr am Anfange des Jahres ift) z^q '
ift; die a^weyte Coluinne follte für ein Jahr gelten «
in welchem bey einer Sonnenlänge von 9^ lo* die
mittlere Länge des % ZZ 10* ; die dritte für ein Jabr«
in welchem dem gleichen Sonnenorte die Länge
des % ZZ 20* zugehört u.Lw. — Man wurde dado
in der Epochentafel die mrttl. Länge des- 7(. % inDeci«
mal^& des ganzen Hreifea ausgedrückt» ioimer für
die Sonnenlänge 9^ lo** anfetzen»^ und diefe» 'obnc
etwas zu addircn ,, für das ganze Jahr gebrauchen«
Die
A
XIV* 4» §. Schreiben äes Bml Prof. Sept. 191
I •
DieVertiGal-Columne follte uls Argument die Län^o
der Sonne, in Zeichen» Graden u. f. w. ausgedrückt
oder vielleicht ao^cb » nach' einer kleinen CorrectionA
in Tagen, (welches jedoch üicht fo bequem feya,
toochte, da man die mittl. Soniieii - Länge imoaet
Schon kennt y. wenn man die Pertiirbationen berech*
«€B will) enthalten. — Die auf dieCe Weife con»
firuirlen Täfeln wüi^en im Äufseren den D^lam,^
hre^Jchen- fehr ähnlich feyn; auch würde ihre Be*
rechpung eben fo mühfam feyn; (jedoch nicht müh«
Jamer, wenn man den Grundformeln eine für diefo
Rechnungei^ pallendere Geßait giebt , ) allein ihr Ge*
brauch würde fehr bequem feyn, da ße eigentlich
als nur ein Argument habend angefehen werden
mi^ffen« Für ^ und ^» wo die Störungen fehr grofs
find 9 pafst vielleicht diefe Einrichtung weniger;
leicht wird es fich indefs bey der Anwendung beur-
fheilen lallen, ob der Vorfchlag in allen Fällen » oder«
wenn dioTes nicht iftv In welchen er als bequem be-
trachtet werden kann. Ich bedaure, dafs viele Ar««
beiten mir nicht erlaubt habön , die Perturbatio n 9^ ^
Formeln für die Erde, fo Avie ich es thun wollte*
nach diefer Idee zu entwickeln oder umz^uformen.
Die verfprochenen Barometer - Beobachtungen
»n der Oftfee habe ich noch nicht anfangen können ^
da nair ein gutes Barometer fehlt; in^deHen bereitem
ich Ge durch eine Operation vor» die ich in diefen
Tagen ^u unternehmen gedenke, und die beßimme
ill , die Erhöhung des Bodens ^ auf welchem meino
Sternwarte flehen ^ wird, über dem Niveau des fri«*
(chen Haffs zu geben« Das Eis auf dem Haff mach^
diefe
192 ' Uftnatt. Correfp. ign. EEBRUJR.
cliefe MelTungen leicht , und ich werde nicht verlli^
xnen , es dazu 2u benützen» ,
Über die Green wicher Quadranten und- die deil
beobachteten Declinationen habe ich fchdne Refäl^
täte rorräthig, wovon ich' Ihnen t da Sie es vc^
langen, nächftens etwas mittheilen werde. Dieb
Tnftrumente find (terblich» fo wie alles auf der Web)
der Greenwicher Quadrant hat fich im Centro njoh
gefchlifFen^ und giebt deshalb tinrichtige- Zenict
Diftanzen. Zu Bradleys Zeiten -war es nicht fo ; di^
xnals w^ar der Quadrant vortrefflich, und diefelbe
Folhöhe , die gegen Norden der Polarftein gab , folg-
te aus den Beobachtungen der Sonne gegen Süden.
Ich habe Beweife in Händen, für die Vortrefflich*
keil diefes Quadranten, und bin geneigt, ihn, fo
wie er zu Bradleys Zeiten war," für eins der fchön-
Aen aßronomifcheh Inftrumente zu halten, weicht
je exißirt haben.
Aus Hrn. Soldners Briefe habe ich gefehen , dab .
er die Reihe für die Integral •Logarithmen, die Sie
im October- Hefte der M. C haben abdrucken lat
fen , fchon früher gekannt hat ; es iß zu bedaueroj
dafs er Cie nicht in feiner Schrift aufgenommen hat,
da Cie d.Qch brauchbarer i(t, als die Reihe, die tr
dort gieht^ So wenig das , was ich Ihnen über die-
le Function fchricb, zum Drucke beßimmt war» in-
dem es Avohl weniger als eine Skizze der ganzen Ua*
terfuchung iß, fo iß mir fein Abdruck doch Heb/
da er uns von Herrn Soldner die Verficlierung ein-
gebracht hat , er habe Aveit mehr über diefe Fun-
ction ausgearbeitet , als feine Schrift ^ifithält. Laden
Sie Herrn Soldner doch einj^ uns diefes in der JMo*
natL
XIV. Aus e. Schreibendes Hrn. Prof. Bejfel. 193
9iatL Correfp* mitzvLiheilen. Ich meines Tbieils ha*
lie 2UT Untetfuchnng diefer Function« durch eine
Abhandlung beyzutragen gefucht,' die zurPr^ile be-
Teit ift, und die in^iner Sammlung roh Abhandlunr
gen erfcheinen wird 9 welche einige meiner hiefigea
CoUegen und ich zur OdermelTe herausgeben w«t--
den ; , vielleicht enthält fie doch etwas , was (ich in
Herrn Soldners Papieren nicht findet« — Hr. Sold*
uer thutmir übrigens Unrecht ^ wenn er glaubt,, ich.
h^lte feine Keihe
für weniger convergent als fie ift; da das n^e Glied
diefer Reihe
. >la ^ n \^ l.a .l«2'3 1.2... 11— 2]
fo nähern fich ihre Glieder immer mehr der Gienze
May n • -. n V. la/ •
fie convergirt alfo immer, wenny oder
\
- i (i -H -; — ] <1a,oderx<a (a— i). Mankannqiic.
diefer Reihe , welche Soldner auf ein fchönes anäly-
tifches Theorem gründet, ülaimittelbar von li. a auf
li*a^ Reigen, allein höher nicht; und felbrt für die-
fen Fall ßellt fich die Convergenz bey einem etwas
^rofsem a nicht gleich am Anfange ein , ^\e ift hielt
in einem ähnlichen Falle mit der Reihe
^* zr X -fr- x: iH- JL- -H -_J! — -f- etc. * * • *
. ■ . . j.* i. a, i. . . '. .
I die
r
194. JXloMtl. Correfp. igu. FEBRÜJFL
t
\
die immer convergirt» abererlt Jpät anfängt fich su
nähern, wenn x etwas grofs ift. ~-, Dagegen co»
vergirt meine Reihe hnmer> wenn die dem ftum |v
Grunde gelegten Integral - Logarithmen zugehörige |i
Zahl, nur auf derfelben Seite der Einheit liegt, auf v
welcher die Zahl, für welche man den Integral -L^|i
gatithmus fucbt, fich befindet; ihre Glieder nebmea'
gleich Anfangs ab, obgleich für ein grofses a lünj^
fam« Ich führe diefes nicht an, um den Werth de»
Soldnerfchen Entwickelung zu fchmälern ; nurgUs^
be ich, mein oben über bejde Reihen geäursertu
Urtheil Ihnen begründen zu müilen» — - Aachthnt
mir Herr Soldner Unrecht , wenn er fagt , ich habe
nicht bemerkt , dafs meine Entwickelung für alle
Werthe von x gelte ( — fo n^ufs ich wenigfieni die
Stelle feines ßriefes verftehen ) i dfefe Aufeerung ift
mir fogar unbegreiflich, da es Herrn Soldners Mey-
^nung wohl nicht gewefen feyn kann, mir vonih'
werfen, "ich glaube, eine, allgemein für x gefun»
•'decpe EntwiCkelung, fey nur für einen beftimmten
*'Werth von x wahr." — In meiner erwähnten
Abhandlung werden Sie fehen, dafs man noch eise
ganz gut convergirende Reihe erhält ^ wenn maa
a ~ IG fetzt ; diefer Reihe CoefFicienten laue ich
dort abdrucken , und habe fie benutzt 11. looo , toooo^
lOOöoö, lOOöooo zu berechnen, wovon die beydeil
letzten fchon im October-VLtiie der M. C. ßehen.
£s waren x6 Glieder nöthig, um von li. loö auf
li. töoööoo zu ßeigen, *^ Der ZahlenWerth von
li. 300000 ift in der iKf* C. unriqhtig; nach. der Ve^
beHerung des dabey vorgefallenen Fehliers finde idi
ihn (Art. x6 meiner Abhandi«) zz, Z69^6t6^^ti%
AUe^
I '
XIV. Jus Ä. Schreiben des Hrn. Prof. Bejfet» 195
Allerdings wa'r es wohl meine Mejnung» 4ie
luptfchwierigkeitbey diefer Function, in der Eni*
ickelung der Zahlenwerthe für grofse x zu Tuchen,
> ich /darin Recht habe, kann^iCh in der That
cht beurtheilen , da es überhaupt unmöglich ift^
3er d.ie Schwierigkeit einer fchon gemaehten
itdeckung zu urt heilen ;, — bey einem Art. 6
einer Abhandlang gegebenen Ausdrucke des Inte«
a|8 werden die Schwierigkeiten ganz umgangen ,
tzt man dieCen als gefunden voraus^, fo macht die
rfindung der Integral -Logarithmen für grofse Zah<«
D, die einzige f jedoch durch ebendenfelben Aus-
"uck fchon gröfstentheils befeitigte, Schwierig«
»It* — • Es würde mich zu weft führen, wenn ich
men hier noch mehr von den Uaterfuchungen über
mittheilen wollte ; wenn fie Ihnen interefTant
Ix
(id, fo werden Sie diefelben in unferm Archive viel«
icbt auffacbuen.
. /\
XV.
\
fl
196 . Monatt. Comjp. tSu. FEBRUAR,
XV.
Über die
angebliche Yerfiniteriiiig des Mondes duzd^
einen Cometen im Jahre
Aus eiuem Schreibeti des Harrn F«o*
feffor Kri^s.
Gotlia, äiti 15. Febr. ifii,.
« • • • JCiW. haben in diefen Tagen dem Herrn PrXfi*
fidenten von Schlothelm eine NotiK über den Come»
ten, der angeblich zwischen dem Monde tind der£i^
de durchgegangen fejn foll , mitgetheilt » und dabej
die
*) Eben Co wie Lichtenbergs irrige Behauptung) daft d«x
Comet von 1770 der Erde näher als der Mond geWeCeo
fey t in eine Menge anderer Schriften Übergegangen iA«
fo iß der Jcfuit Pontanut, aU Üeberfetzei* des Chroiueim
von Georg Phranza , dieUrfache, dafs iban bis au£ 'dieCoa
Augenblick glaubte ^ letzterer habe eine VetfitiAemif
des Mondes durch einen Cometen im Jahre 1454 beob*
achtet. So wird gan2 gleichlautend diefe JBrfcheinii]l|[
im Pingre » Riccioli und. Lubienitzky angeführt t Uni
wirklich war es auch vor dem Jahre 1796 i Vre dif
Chronicon von Phranza zum erflenmal in Wien jui dc
UrCprache erfchien ^ unmöglich diefen Irrthuitl jtn U*
richtigen. Der interelTante Auffatz des Dr« Olh0ri iM
Novembüt *li9ite igio diefer Zeitfchrif c iA di<) «rAe Vtr*
' XV. AngehU VerfiHfiivung des Mondes^ Iy«7
tle Originttlftelle aus dexa ( Chromcoü^ des Georg
Phranza^ worauf (ich. jene Meynung gründete an-
geführt. ^Erftör^er hatte die Güte» mix diefe Notij
Bitflutheilen ; da fiel mir aber l^ey näherer Anficht
ker griechifchen Worte des Byzantinifchen Schrift-
teliers auf» dab ^on einer Verf in fterung des Mondes
Lurch den Cometeh gar nicht die Rede fey, und
la(s alCo die Meynung, als ob ein Comet ^ach dem
ierichtvon Fhranza unddeflen eigner Beoba^btahg
vor
atilatfuttg iu dUfet Beric)itigukig> indem dort ebenaucli
der PhranzaifchenBeohzchxung erwähnt wird, was dann
unfer« weitern Nachfuchungen darüber herbeyfükrto.
In dem Chronicon des Phranza wird das Jahr 1450 /
lar diefe Erfeheinung angeführt ; allein dies ift offenbar
irrig, undmufs 1454 dafür gelefen werden, da Phranza
hurt Vorher fagt , dafs der Comet nach der Eroberung
von ConßantiuopeU was bekanntlich am 19. May 145*
l^fchah > gefehen worden fey. Phranza s Anführen ei-
ner Mokidfinfternifs ift übrigens ganz richtig, denn am
12 May 1454 fand wirklich eine totale Mondfinfternifs
fiatt. Freylich fpricht Phranza vom Sommer, aliein füt
die Breite von Conftantinopel kann der May wohlfchon
füglich als Sommer -Monat gelten. Struyck , dem di«
Bedeckung des Mondes durch einen Coraet(m doch allzu
-wunderbar vorkommen mochte, vermuthete, es mög«
>fVob.l fonft eine meteorifche Erfch^inung gewefen feyn ;
S% 245 feiner Körte Befchryving imn aile dd Com&eten etc%
heifst es: " Georg Phranfx verhaalt> dat in't Jaar 1450»
in^de2ommer, een Comeet gezien wierd{ ^dog uic da
** Befchry ving , die hy daar Van doet > fchynt ket my
*^toe, dat het geen Staart&er» iHaAir eenig Ander ver«
^tchynzei U geweeft*"
198 MUmatL Covrefp tgu. TEBROJE. .
vor dem Mond rorbef gegangen iej^ lieh nf eiii
blofses Mirererüändnifs feiner Worte gründe. Da
Herr Hofrath Jacobs gerade zugegen war» fo legtea
wir ihin die Stellen vor. £r ftininite meiner 'Mcf-
iiuiig« dafs hier ein bloCses ftlifsverftändnib ftatt
fände» vollkommen bej. Wir baten ihn daher , dw
jStelle in dem Ckronicon des Fkranza feibft» das
(ich auf der Herzogl. Bibliothek befindet» genan«
nacbzafehen, nnd uns eine getreue Uberfetzung da»
felben zu geben. Darauf erhielt ich folgende Nacb-
rieht von ihm : ,
**Oa8 Chronikon des Grofs • Krön - Garderobe-
meifters Georgius Phraiiza ift bekanntlich zuerft in
einer lateinifchen Überfetznng, die man noch mehr
einen Auszug, hin und wieder auch eine Paraphrab
nennen, mufs» durch einen um die Gelehrfamkeit
-wohlverdienten bayerifchen Jefuiten Fontanus (In*
goiftadt 1604) bekannt worden. £r bediente Gdi
dabey einer Handrchrift der Münchner Bibliotheki
die ich mehrmals in den Händen gehabt habe, die
aber grofse Schwierigkeiten darbot, über die auch
der gelehrüfe Mann in der Vorrede bittre Klagen führt.
Er Tagt unter andern : Non fcripturam duntaxät
codicis ^ Jed JerinoneTn etimti mirahiliter depravatum
et corniptum 9 magnisque toties ohjcuritatibus impü'
cituvi inveni , ut ad feiifuin eliciendum multa agita^
tione nientis , et quaji quibiisdarn rnachinis opus fue*
rit, Diefe Machinae — wahrfcheinlich 4ie Über-
fetzer- Kniffe, (ich mit einem qiii pro qua zu hel-
fen , wo man das Original nicht verfteht — find nun
nicht imniier gelungen ; und namentlich haben ^e in
Act
I
I
XV. AnpU. Veffinfter^ng des Mondes^ ^ 199
• '■ . I
der Stelle' qu, den Sinn 4es Autor» auf eine unrer«
antwortliche Weife umgekehrt.
Es heifst hier nämlich in der Pontanifchen Über-
fetzung (Ausg., von Venedig 1733 Fol. ip dem Sup-
plementband der Script. Hiß. JByzant. pag: iio.)
Aeftati anni 6962VChrifti 1450, 6ometes fupra
horizontem» quotquot Tefperis, ftatim poft oocafum
Solls , in rhompheae ßmilitüdinem apparere coepit.
Oui plenum litnae orhem fubiens, eclipjin efficie-
bat f juxta ordinem et mopum folitum in orhem Lu*
minum coelejlium^
Diefe letzten Worte find die Quelle der ganzen
Gefcbichte. In diefen Worten aber h^t Pontanus fei-
nen Autor durchaus mifsverftanden, . '
In dem Original, Avelches zuerß durch Jlter
• in Wien 1796 Fol. an das Licht getreten iß , — - nach
dem mehrere Gelehrte, uhter andern Jßiancoiii^ der
das 'Münchner Manufcript lange in den Händen ge%
^habt, den Plan der Herausgabe gefafst und 1 wieder
verlair^n hatten ^^ beifst es S. $4 (LiberIV. c. 16.)
*iro :
ZijTiytwv /xe^wv a(J)* kairtqoig o^i^ovrog hy.oiffT-^g y 8i)5uj fjt^r-oi %vct9
i^kt\i * GOfJi(paicic rtv) ~€cn\iwg i nou ryj C&ky)v>} skJ^My nch^siocff^; , y,cu ■
or«vo'eA>)voc >) vu^ txa^j^övffpc. v.ou Ivik^i^iing xccra tüj^jju yevofxivviq
VMra TVjv Tocztv vtaJ kukXov twv qv^«V<W (pwcry^gcxiv cy^ aSog' riveg Bs
rqv >io/u>jT>jv $<(posiS)^ OQwyrsg » v.ou Ih twv sffvs^iwv wtvou/xgvov , käi
To ffy.orog rijg iKksi^/sung thovrsg» §vo//<^o5/ or( o ko/x>)t)^5 o ^i(poiihyig
cvTwg B;)XoT* Kfti €/j cyiorwffivi ryjg aX^jvnig» otrt fjukk^uciv 6//o(f)wv)J- ,
cat Ol ruuy fdrire^iu» av^evrfs p^tCTtavo/ sX^Iv xaroc rwv Toi/^kwv >
O 2 V.OU
2Q0 Mönatl. Cornfp. igiu FEBRUARm
Heu aureus* wii}}(rou7/v* 0/ ToC^koj $i Bufi^C^fhg wi mvrti ti^ <NPv Iv
Die Klage, welche PoJitamss über den Styl da
ehrlichen PÄrÄ«ZÄ führt (^nec folum vaces portmüh
Jas veterisque Graeciae iaauditas » et nusquamfor»
tajfe inveniendas , alias que immutatas et irurtcataSf
Jed caHJecutlojiem quoque caßsum , madomm , fifii
jnultis opus eß? Granimatlcam ihi negtectam^ out
eerte ignoratam perfpicias^ wird auch durch die
angeführte Stelle beitätigt, die nach den Gefetxen
der gewöhnlichen Grammatik nicht zu deuten ift»
Aufserdem ift auch einiges darin verfch rieben. Gleidl
im Anfange mufs man mit Umfteltung itex Wortf
leien I Ik tcCv BtrfXüCv fxs^Srj TC'J o^t^cvraf , asp^scrirt^or^ 9Kj£&nff%
Ferner inufs man vielleicht , um die gänKkicfac Ana*
koluthie der Rede zu mildern , nach sShg mit einem
Conama interpangiren und rtveg f*iv lefeu , dem nach«
ber weiter unten c/ Tovf,y,oi lis entfpricht« Das W#
fentUche dos Sinnes bleibt dabey unverändert«
In getreuer Daltmetfchung Tagen diefe Worte:
*^Im Sommer des 6962 Jahres fieng ein ComH
an » fich von den abendlichen Seiten des Horisontd
Iier zu aeigen, jeden Abend, fogleich naeb UDle^
gang der Sonne» einem Säbel ähnlich» und kam
dem Monde nah ; und da in der Nacht wo der Volt
mond war,yirÄ zufällig eine Mondfinfiemijs eretf
' nete 9 nach der Ordnung und der Jüreijbahn dtt
himmlijcheu JLiehter ^ wie geii^Öhnlich , fo meyntea
einige , da fie den Cometen fäbelförmig fahen , und
dafs er üch von Abend ber bewege» und feinen Weg
Btcb
\
I
. XV. AngM. Veffinßenmg des Mondes, ^di
dem Orient nehme , ii'nd fich dem Monde nä*
nnd da iie die Dunkelheit^ der Mondftnftemifi
» daft der fäbelförmige Comet anaieige,« wenn
aucbMie Verfinfterang des Mondes erwäge,
Fl die chrißlichen Herren des Occidents lieh verei-
würden, nm gegen die Türken su ziehen,
iddtefelbenhefiegen würden. "^ Die Türken aber,
'üaesaiichbhen wurden in eine nicht geringe Furcht
;^|eSarzt nnd fteUten Betrachtangen an u. f. w.
Fkranza erzShlt hierauf noch von mehreren Vor*
Wdentungen , Blitzen , Erderfchütterungen und der-
^chen, und (ehaltet bey diefer Gelegenheit, nach
vdam Gebrauche der byzantinifchen Chroniften , eine
Heibe phjfikalifch - philo fophifcher U.nterruchungea
ober die Natur der Cometen , und der andern eben
''^ TOD ihm erwähnten Natur - Erfcheinungen ein.
Doch dies gehört nicht mehr hieher. Was ein
Mann, wie Fhranza über die Cometen geurtheilt,
kann nns gleichgültig feyn ; dafs er aber den Mond
nicht von einem Cometen » fondern auf die ge-
wöhnliche fVeife verfinftcrt gefehen, ill aus
den angeführten Worten vollkommen klar. ^*
In der That wäre auch ein Comet » der fogar
den Mond verfinßerte^ etwas fo aufserordentlichea,
dab er die Auf merk famkeit der ganzen Welt auf ßch
ziehen müfste» und Phraiiza hätte fchwerlich nur
gleichfam im Vorbeygehen diefen Umßand erwäh-
nen können. Er nennt es aber nur eine gewöhnli^
€he Verfinfterung.
Wenn
*) Obns Zweifel» weil Verfinfterang des Mondes auf des
, Halbmond des Türken gedeutet wurde.
/
2(V monatl.Vorrefp. igih fEBRüJTL
Wenn auf der andern Seite der CoiAet eine
jang jeden Abend nach Sonnen - Untergang fichtb
"war, fo mufs es wirklich ^In Coniet und nicht
Struyck meynt " eenig ander verjchyrizel *' gewefi
feyn. Auch mufs let zu den gröfsern gehört haben
da er mit blofsen Augen ficbtbar war und durch
ne fchwerdtförmige Geftalt den Türken Furcht
|ag^e; aus dem Umftande» dafs er (ich von Abetil
gegen Morgen bewegte» läfst ßch fchlielen» daliffl-
;r^chtläufig war.
.4
I
XVI»
. XVI- Setbergir Beobachtungen. ' 2p^
t
r
XVI.
Beobachtung der OppoIItioneli
Ton
m
f
I
Jupiter, Pallas und Ceres
auf der Stemwarta Seeberg.
I. Jupiter»
tgio
Kovbr. 14
15
22
blerans
iieliocentrirche
Mittl. Seeber-
gerZeit
12 5
12 I
II 30
55.0
25>8
2>2
Scbeinb.AR. V
i^R,
54 52 42*9
54 44 -6> I
53 45 47» 4
Decl. T£
V. R.
Ig 24 16. 1 bor.
1)5 22 21,9 —
18 9 45.3 —
Länge
55 56 25". 9
>6 i 50» 1
Breite
o 53 18.6
Aus Bouvards Tafeln
LrJige
')5 56 22,9
Breite
o 53 i8.a
6 53 13.4
o 52 2g, 4
Correct. |
ini
0115.
•
-*-
3.0
•+■
7.1
-f-
3.6
-H
4/6
Corr.
in Ut.
0.4
4.3
6,S
o 53 17» 7? '6 I 43» o
16 39 26,g|o 5-1 3^»9i5ö 39 23.2
Mittl. Correction
Tird diefe mittlere Correction an den Tafel- Orten ail
;ebracbt, fo folgt
^p0^ 1810. Novb. Ig i9»i 15' 3g'
Long. hei. % = 56* 19'
IL Ceres*
Mittl. Zeit
Tenip»nied. Seeb^
36/7-
liii
Tebr* 17
lg
tg
ao
22
23
24
25
I2>» 46' 32."2
12 41 44, 9
36 56, 2
32 7» 2
12 22 29» 1
12 17 39, 6
12 5o> o
8 Oi 6
12
12
12
AR. ?
15g 41
15? 2g
31/6
37. 3
15g 15
15g 2
157
157 22
157 8
156 S9
23* 6
7» 9
35 27, I
2, 2
34* 9
or.
Jbecl. b
26'' 18' 52,*7
26 25 40» 9
25 32 25. 5
26 39 I» 6
26 51 35. 4
26 57 35. 2
27 3 23, 9
9i 1)27 9 5» 8
204
Inhalt.
i8ii
FebrTT;
19
20
22
23
35
III.
Pallas.
Miitl. Zeit
AR. $
DecL ftuftr.
iih 59' 48.'8
11 50 33t 2
II 45 55» 5
11 36 41« 7
II 32 5t 9
II 22 55t 5
146** 58' 44/6
146 37 43. 5
146 27 14. 4
146 6 42. 3
145 56 35» I
145 37 I» 3
13* 3o' i8/a
u 43 45* 8
n zg 31, 6
11 28 5^t 5
II 3 40,5
10 u i7> 0
igii
Mittl^eic
Febr. 18
ci» 14' I8.*3
19
0 14 13. 3
20
0 14 7» 6
23
0 13 45> 4
H
0 15 37. 2
25
0 13 28, 3
IV. So 72 71 e.
AR. ©
331
332
333
335
336
337
6' i6,'2
4
I
53
58
47
9* 4
52» 1
42» o;334
48. 7,336
Lon^. 0
328* 57 57«*'5
S29 ^8 28. t
33« 58 58» 2
o o> 2
o 23» 5
Cor.uk
- n,"!
9.1
lOkT
13.7
IliO
4S. 9I336 O i4» 3I 9'i
I — ■ — "^
MittL Cor. der v, Zachifchön Q Tafeln == — ll«'l
INHALT.
Sein
IX. Verfüch einer gefchichtlicheii Darßellang der Fort*
fchiitte der Sternkunde im verfloITenen pecennio
(Fortfetz. zum Jan. Heft S. 44. ) • . lot
X. Öfterreichifche GradmelTuug^ » 15I
XI. Beyträge zu geogräphifchen Längenbeftimmungeii |
vom Prof. fpurm in Stuttgardt. ( Neunte Fortf.) I^j
XII. Anleitung zum Situations-Zeiclinen, von Lynkßf^
Grofsherzogl. lleffir. Ingenieur Geograph und Capi»
tain vom General- Sube. Mit 13 Kupfertafeln. I^
XIII. Auszug aus einem Schreiben des Hrn. Soldrwr If)
XIV. Auszug aus einem Schreiben des Hrn. Prof. ßm^
f'i ..*
XV* über die angebliche Verfinfterungdei Mondes durah
einen Cometen im Jahre 1454. (Aus einem Sclint«
ben des Herrn ProfelTor Kries % fjf
XVI* Beobachtui/ig der Oppoütionen von Jupiter 1 Pal»
Ut und Ceres auf der Seeberger SternwtfM
\
MONATLICHE
ORRESPONDENZ
ZUR BEFÖRDERUNG
DER
ERD- UND HIMMELS-KUNDE.
XVII,
^erfucli einer gefchiclitlichen Darltellimg der
-Fortfehritte der Stemliuiule im verflof-
feneii Decennio.
(FoTtretBüng zum Febr. Heft S. fSa)
[.Eben fo wie die Theorie von Sohne und Mond
tä^ielt auch die aller andern Planeten im Laufe die*
[lei Jahrhunderts eine neue Bearbeitung. Durch eine
^faimer fortgefetzte vierzigjährige VerbelTernng hatte
iLalande den Mercur^- Tafeln eine Vollendung gcge«
lien» die nur wenig zu wünfchen übrig liefs. Die
Menge der feit dem Anfange des vorigen Jahrhun*
-ierts beobachteten Mercurs- Durchgänge gaben ein
ortreffliches Mittel bn die Hand ^ diefe Bahn mit gro*
(Br'Senaoigkeit zu beftimmen« Auch TriBsneck^rb^Ax-
»SimßOorf.XXULß,i6n P - ' bei«/
f
2o6 UonatU Cornfp. iStu lAA^ERZ.
%
0
beitete diefen Gegenftand, und gründete auf die
allen Mercurs - Durchgängen und aus Greenwichi
Meridian - Beobachtungen hergeleiteten Elemente d<
Bahn 9 neue Mercurs -Tafeln, die ebenfalls fehrfcbdi
mit dem Himmel barmoniren. Docb und bej«
Arbeiten noch in gewifler Hinücht mangelhaft , &{
weder Lalande noch Triesnecker berückGchtij
bey ihren Rechnungen die Störungen des Men
durcb Venus und Erde. Oriani Avar der erfte » WclB
eher diefe Störungen entwiclielte und darnach n^ii||
Elemente und neue Tafeln, die noch dem vorigeiP
Jahrhundert angeboren. ( Theoria planetae MereurS^
J798) berechnete. Allein hoch Weit voUßändigei^
find diefe Störungen im dritten Theil der Mdcanignäi
eeleße entwickelt ; und da hiernach die Säcular-ÄnJÜ^
Tungön des Apheliums und Knotens nicht ganz ufl#l
bedeutend ßnd» die periodifehen Störungen aber idlj
Maximo über 20" aniteigen können, fo verlohnte et.
,fich wohl der Mühe, eine neue Bearbeitung diefdl
Gegenftandes vorzunehmen, und dabej haupträchlidi
die mit Hülfe unferer neuelten Sonnentafeln und!
Stern - VerzeichnilTe neu reducirten Durchgänge vo^
der Sonnetlfcheibe zum Grund zu legen. Da mut
mit Recht erwarten kann , auf diefem Wege wefent^
lieh veibeflerte Elemente zu erhalten , fo i(b es wän^
fchenswerth, dafs ein Allronom fich damit befchSfih
tigen , und dadurch zur Vervollftändigung unfereif
Planeten - Tafeln , die auf dem Princip ider aHgrf-
meinen Schwere beruhen , bey tragen möge. ^
Schwierig war die Beftimmung der 24 StundeÄ
und 5 Minuten betragenden Mercurs • Rotation; nndT
mir einem fo geübten Beobachter wie SchröUf
XVII, VerfuQk Hner g^MchH. DMtfteÜimg it€. ioy
ante dfea mit einer (jenatiigkcit gelingen » die et
ibft anf^f^ der Angabe» befiinimte« Analog mitdet
et Venu6 und Mond, entdeckte auch im Mercat
röter die höchßen Berge in der füdlichen Halb«
;el. Ein fehr merkwürdiger dunkler Streif in die*
Planeten wurde von Jlarding beobachtet. Daa
il diefer Uiiterruchungen enthalten Schröters
ographifche Fragmente. Über den DurchmelTet
Mercurs lieferte iPVurm eine grofse Arbeit* Anai
er Menge micrometrifcher MelTungen, und aaa
n feit 1736 beobachteten Miercure- Durchgängen»
te diefer Aßronom deilen DurchmeAer in det ^
ittlern DiQans der £rde von der Sonne zz 6')0O
Einen neuen Ausdruck su Beßimniung dea
ercur - DurchmelTere aus den Zeiträumen feiner in«
und äufs^rn Berührungen bey Durchgängen t
gib Flauger gues»,
Mit den Methoden, Mercura - Durchgänge zu be*
lechnen» und daraus Correctionen der Elemente her»
Jtaleiteni befchäftigte fich Delambre und Schubert^
Beyde lieferten grofse Abhandlungen über dieren
Gegenfiand» die* manches neue und fchöne enthal*
F teo; jener in den Mdmoires de Vinftitut tom% 111%
\ diefer in den Actis academiae Petroplit» tont* XIJR
Hoch unterfuchte Schubert fpeciell alle Durch*
r |KDge des 19. Jahrhunderts» und beßimmte durch
voUßandige numerifche Entwickelungen die Bedin*
gODgen» unter denen die fe in den Jahren 1815* ^S^^»
IU9« 1848/ i8^i* 18^8» I678» I88< > 189^1 i894
Aut finden werden»
Beynahe diefelben Aßronomen > Welche fich mi(
lUr Theorie des Mercuri befehäftigten» bearbeiteten
208 Mönatl. Correfp. igih BMERZ.
auch die der Venus. Lalande und Triesnheker gfr'
ben im vorigen Jahrhundert Tafehi dafür » die nn(
feiten 30' von den Beobachtungen abwichen. Fill'
unerwartet war eine folche Uebereinßimniangydi:
in den erftern alle Störungen ganz, in den letatem
zum Theil vernachläfßgt find und diefe im MaximoJ
über 30" betragen können. Dies veranlafste unta
einerneuen Bearbeitung dieCerTtieorie; um dieSt
cular- Gleichungen unabhängig von der Theorie n
erhalten, wurden die Elemente einmal für 1750 ivi
Bradley^fcheuy und dann für igos aus hundert nefr
ern Beobachtungen benimmt. Die DifterenzNbejdcir
gab deren Säcular- Aenderung, die \yir zni.einer Be-
ßimmung der Mercurs- £rd- und Mars* Malle w
benutzen wünfchten. Allein der Zeitraum war'oodi
zu klein r nm dies mit Sicherheit thun zu können«'
und nur für Mercur fehlen aus der Summe aller B«».
obachtnngen eine merkliche Vergröfserung derMalb
zu foli^en. Auch Lalande und Triesnecker habes
fpäterhin ihre frühern Tafehi mit BerückGcbtiguif
der Störungen verheuert, ohne jedoch die erhallt
neu Refultate zur uUentiichen Bekanntmachung il
bringen. Da Avir nach dem Plane unferer Beftim^
mung der Venus -Elemente den gröfsten Theil 3cft
Maskelynefcheii Beobachtungen nicht mit dazu bfr
nutzen konnten, fo i(t es eine noch vorzuoehmendf'
Unierfuchungj Avas diefe Beobachtungen bey dÄ
Vergleichung mit unfern Elementen, für die^ St5-
rungs- Cocfticienten <ieben, und hiei'aus die lyfaiTeii
der Hörenden Planeten herzuleiten. , •
Schon frühet hatte TVurm Unterfuchlmgenubcr
den Venus -Durchmeller angeßelit,-uQd neue Uüte^
fachnih
^ XVII. VerßichiinergefchichtLDarfielltmg^te. 200
[iic)iungen über diefes Element beAätigten den zu«
Rrji dafür gefundenen Werth Von 16/0.
Durch den grofsenpractifchen Nutzten, den die*
fer ]?Tanet vermöge feiner vorzüglichen Helligkeit
^r aßrenomifche Breiten- und LängenbeClimmun-
5eii haben kann, verdienter die befondere Aufmerk-
«tnkeit der Allronomen. Würde man' dahin gelan*
(en « die Säcular- Änderungen der Venus -Elemente
Dit völliger Sicherheit aus Beobachtungen zu be-
tiimnen, fo Könnten diefedann auch für dieMondä*
Theorie von Wichtigkeit werden, da man ältere Be-
Lec'kungen der Venus vom Monde hat, Avoraus lich
ier Ort des letztern herleiten liefs.
Die fchönen Refultate der Schröterfchen Beob-
chtuDgen ßnd.aus delTen aphraditographifchen Frag*
aenten (1796) allgemem bekannt. Die Botation
liefes Planeten wurde durch ^viederholte Beobach-
nngeii zu 23 Stunden 21 Minuten beltimmt, Merk-
V'ürdig war die vorher nie und dann gleichzeitig
on Schröter in Lilienthal und von Ilarding inGöt-
Lngen zumerfteumal heoh?LchteiQ Nacht feite der Ve*
ittskugel , die nachher auch fpäterhin von Huth
tndandernAftronamen wahrgenommen \vurde, und
leren Sichtbarkeit allemal eine etwas räthfdhaf(e Er-
bhein ung iß.
Beynahe von allen Planeten - Tafeln waren zu
Lnfange diefes Jahrhunderts, die des Mars die allen
mvollkommenßen , wovon unftreitis die bedeuten-
len bis/ dahin ganz vernachläfiigten Störungen die
aaupt fächlich de Urfache war. Allein um die Wette
beeifeirten lich die Aftronomen nun diefeni Mangel
abzuhelfen , uhd fj^urm , Oriani , ^hubert und
. , Burck'
^
i
810 MonaÜ. Correfp, igu. MAER7L
JBurekhardt ennyickelten nach verfchieden^n Metho-
den die Stöniogen des Mars durch Jupiter « Venni
tind Erde. Die Theorie kam ungefäiimt in Anweo- .
düng , denn faß gleichzeitig befchäftigten fich vm
Aftronomen mit Bearbeitung neuer Elemente und
verbefferter Mars - Tafeln, Lefrangais , Oriamf
\Triesneckfir und der Spanier Monteire eönftmirtea
neue Mars -Tafeln, die in den Eiid^^Refultaten nnf
wenig von einander abweichen« Oriani und TrM^
nccker haben in den Mailänder-' und Wiener Ephs^
meriden die umftändliche Analjfe ihres Verfahrens«
peue Mars - üUemente zu begründen * gegeben ; alloia
unbekannt ift es uns , dafs dies in gleiche« Art audi
von 'L^raji^ais und Monteira gefchehen fey. Tries»
nccktrs Tafeln » die (ich auf die Schuhertjchm St9«
Tungs - Gleichungen und auf die Oppoßtionen des
ganzen achtzehnten Jahrhunderts gründen» ßnd fcUi
genau und geben nur feiten 30" Fehler in der ge^
centrifchen Länge. Durch die noehvoUftändigervoa
La Place in feiner Me<:aniq. eUSße entwickeltet
Störungs-Gleichungen des Mars , verbunden tinifc noch
einigen feit den letzten Bearbeitungen |enor Aftrono*
men bekannt gewordenen BradUyfchen und hinnii
gekommenen neuen Beobachtungen» fehlen nnseioi
neue Bearbeitung der Mars -Theorie nicht gans b»
pöthig 9u werden« Die fchöne U berein ftimmHO^.
die durch einige kleine Correctionen in alle feit I7$t
beobachtete Oppofitionen gebracht wird » hat dieb
Hoffnung gerechtfertigt» und wir lallen die ellipti-
leben Elemente» auf die wir neue Mar9-Taftio !••
gründet haben » hier folgen :
1
Spociii
oS
«I*
SS'
XI,
•ts
5'
*°
27'
59.
*
'8
»,
09321^5
9»
1828973
I"
$1'
6,'z
XVII. V^tSudh einer gif chij^tL Darßetfung ete. 21 1
Epoche X750 Seeberger Meridiai^
Aphelium 1750 *. .
Exccntri'chät igoo.. •
Log^. halbe gr. Axe ».
> Ptfiigung ißoo . • .
ß 180© . . ... 'i^ 17* 59' i8f",4
»iUl. Bewegung ^6s Tage .„ . (js it\ ij' 9,'4vf5
Billig verdient wohl, Mais inunec die vorz^üg-
lichße Aufmerkramkeit aller Aflronomehy da wir der
/groben ElUpticität feiner. Bahn i&;i^i>rjf. eUiptifche
^ Planeten - Theorie verdanken.
Durchmeffer und Botationszelt diefes* Planeteo
Cnd durch, neuere Beobachtungenv gerade nicht wer
\ fentlich verändert worden.. Na.ch den heften Beftim-
. .miungen von PP'urm^^ Herfckel^ Schröter und Köhr
ler iß der DurchmelTer in der mittlem Entfernung
^ 9»* 3 und die liotationszeit betrat Avenig mehr
>al8 die Dauer ebies Sonnen^tages. Merkwürdig ili:
' es 9 dab alle Planeten bis zum Mars, eine nahe an
24. Stunden gränzende Rotatianszpi.t haben , unddafs
dann für die entferntem eine nur zehnftündige eiiv
tritt ^ fo dafs es beynabe fcheinji; » als habe die Natur
von da. bis zuo^ Jupiter eine Lücke gelaffen, die aber
vielleicht- durch die uns unbekannten Rotationa-
Jl^eiten der innen liegenden neuen Planeten ergänzet
•wird.
Eine fehrintereirante ünterfuchung^ deren, wir
SpätexhXn noch einmal erwähnen Averden, über die
relative Lichtfbärke des Mars, in Uinücht der Fix*
. ßerne, lieferte Olbers^ Dafs Zeituinfi^nde es noch
nicht
2X2 Monßtlj Correfp. igiu lAAERZ,^
nicht erlaubten, d(ie von Schröter fchon U^l
ren Jahren ganz volldSndig ausgearbeiteten orcOj
jjhLfchen Fragmente zur genauen Kennlnifa det
neten Mars, zum Druck zu befördern V ift ein V<
für alle, die mit der Natur - Befchaffenheit nnl
Planeten Syftems vertraut zu werden \yünrchea»-^
Wenn bey Mercur, Venus, Erde und Man
I
Störungen der clliptiFchen Bewegung gerade ikidl
' fa bedeutend lind, um bey deren Nicht -BerücMck
tigung eine Avefentlich fehlerhafte Bahn zu ^halM'
fo ilt dies bey Jupiter und Saturn deftomehr derFA
.laamhert und Lalande^ Welche HaUey*s^ Tafela*
verbellern verfuchten, waren nicht glücKlicfa inMia
jtn Bemühungen; auch könnte diea nicht .^Ddcnn
feyii, da ihnen das Gefetz der grofsen periodifdieilk
Änderung diefer Planeten unbekannt war. Diep*lfa
genfeiüge Abhängigkeit der elliptifchen -EleoienMlii
und der Störungen machen bey Planeten« wo teil
tere foßark, als bey Jupiter und Saturn find, di^B^ll
ftimmung der erftern fehr fch wierig , und nur dnick
fuccefßye Approximationen läfstfich hier (jrenaaigtö
erlangen. Erft i^ächdem La Place die Theorie difr
ler Planeten entwickelt und ihre grofse nennlnii'
dertjährige Ungleichheit benimmt hatte« gelang ea Jk^
lamhre darauf und auf eine Reihe ansgeruchter B^
pbachtungen, Tafeln zu begründen « die felbftqo^
jetzt nach einem mehr als zwanzigjährigen Zeitrams
nur feiten ^ine halbe Minute Vom Hinaniel ablfri-
. eben. Seitdem hatten La Place und JSurckharM
(durch £nt Wickelung des EinflulTea der $ren Poteii'
«en der Cxcentficitäten auf die grofse Siörqng b^
der Planeten) die Theorie der Jupitera* undSatsmi-
Slö-
XVII. Vinfuch einer gefchichtt. Darflettmng etc. 2x3
Irangen noch weit mehr ansgebildet « nnd da (ich
it der Herausgabe der Uelamhrefcken Tafeln (1788)
:h die Zabi der brauciibaren Beob^chtiitigen fehr
»renllich vermehrt hatte , Co fand fich Bouvard da«
^ch Teranlabt, eine neue Bearbeitung diefes Ge-
iftandea vorzunehmen. Alle feit 1747 beobach-
Gegenfcheine diel'er Planeten Avurdcn zu diefem
laf in Rechnung genommen; 53 Jupiters - und^
Satnrns • Oppoßtioncn gaben eben fo viele Bedin-
igs- Gleichungen 9 aus denen die Correction der
iptifchen Elemente, und der bey den Störungs« .
inungen angenommenen Mafien beftimmt wur-
den. Die hierauf gegründeten Tafeln • die im Jahre
•1808 erfchienen , lind die erßen « welche nach dem
Oecimal-Syftem conftruirt find. Wir lind weit ent*
lemt« die reellen Vortheile eines folch^n Syßems zu
L' verkennen; allein dafs jetzt für den gröfsten Theil
der aftronomifchen Welt, durch dcITen Aufnahme in
I' Planeten -Tafeln die Rechnung, vermöge der dann
dabey erforderlichen Correctionen wefenllich vergrö-
ficrtwird, darüber werden wohl die meiften Aftro-
nomen ebenfalls mit uns einverfianden fejn. Für
die Jupiters - MaHe gaben die vorher erwähnten Be<*
digunga- Gleichungen keine Correction , für die des
Saturns aber eine Verminderung von -^^ und hier-
nach diefe rz agj^i^yg ■ Genaue Saturns -Satelliten -
Elongationen könnten diefe MalTe ebenfalls geben,
lllein bey der grofsen Sehwierigkeit diefer Beobach*
tung und bey der Ungewifsheit über die Ellipticität
ihrer Bahnen, ift es weit ücherer diefes Element, fo
"Wie Bouvard gethan hat, ans feiner Wirkung au£
Jupiter herzuleiten. Auch die Uranus - Mafie fehlen
einer
■» -i
214 , ^ MwaÜ. Correfp. iSu. MAERZ.
einer meYklicben Vierminderung zu bedürfen t allda'
xu'Jklein find dejlen Störungen auf den'Satam» uft
daraus ein bellimmtes Refultat ziehen aa können.
r
Eben fo fchwierig als interedant war die B^^
arbeitung der Theorie der Jupitera- Monde, &*
fer Satelliten , die gleich dem unfern für geogn* J
phiCche Längen - Beltimmungen fo wichtig fiad»
Was fVargentin und Lagrang6 im vorigen Jaltf*
hundert anfingen » d^B haben La Place und Oilam'
ire nun zum gröfeten Theil vollendet. Die höchA
merkwürdigen Sätze , welche La Place über die ,'j
conßanten VerhältnilTe in den mittlem Bewegnngeo
tmd mittlem Längen diefer Satelliten auffand'i gc>
I
!
v hören zu den interellanteften analjtifchen Refaltateo
neuerer Zeit. Die frühern Entwiekelungen von.l4
Place benutzte Uelambre ^ um darau£ die in Ijdatt
' de's Agronomie befindlichen Tafeln zu gtündeoi
die fich nur leiten bedeutend vom Himmel entfcii
nen • und für reifende Beobachter ein vortrefflicbd
Hülfsmittel zu geographifchen Längenheftidamnor
gen abgeben. £ine noch ausgedehntere Bearbeitodg
diefes Gegenßandes lieferte La Plaof im vierte
Theile der Mechanik des Himmels« wo alle Ungleich*
heiten diefer Satelliten in HinQcfit auf ihre gegenbi-
tige Anziehung , die der Sonne und de^ abgeplattt"
ten Jupiter- Sphäroids « ganz vollftändig entwickdlK
find. Bouvard hat die Coefficientea der ^naljti«
fchen Founeln numerifch beltimpit » allein fo voll*
endet diefe Ausdrücke in tbeoretifcher Hinficbt vt*
ren » fo blieb doch zu deren Benutzung noch etae.
nicht minder grofse Arbeit für den Altrouomen olh
xig« Die Theorie gieht für die Bahnem diefer Satel-
^ litcn
I
/
I
XVII. VerJiHh einer §ßJMcM^I)arJldhmg etc. 21^
iten sAYöIfDifferential- Gleichungen 9 und durch de-
en zweymalige Integration vier und zwanzig will»
lührliche Conitanten, was die Elemente der Bahu
Uid. Hierzu kommen poch die MaOfen der Satellitjen ,
Ue Ellipticität dee Jupiters , und die Lage und'Nei'-
ping feines Aequators. Diefe ein und dreyfdig^Ele- ,
ntnxe , ohne deren Kenntnifs eine Bahnbedimmung
1er Jupiters - Satelliten nicht (lattfindlen tiaqn,^ gi^ht
Ue- Theorie: nicht ( und diefe nxüilen fammtlich aua
len Beobachtungen beftinrmt werden, JDelamhre^
tef fchon früher mit fo vie\tm Glück die Theörip
lieCer Satelliten bearbeitet hatte, unternahm auch
5ta5t diefe grof§e Arbeil zum ZAvejftenmal , "dienet
chon vollendet ZU haben fcheint, da nach mehre*
en öAentlichen Aeufserubgen, feine Satelliten *T^«
ein , die ßch auf die gegenivärtige Theorie' von ia
Hace und auf die neueften Beobachtungen grün-
\en^ zum Druck bereit liegen. DieBeftimmungdev
yl^flen diefer ^leinen wandelnden Weltkörper, di^
rielleicht den meiften unferer Lefer ganz unbegreif*
ich fcheint, gehört unter die iutereffan teilen Reful-
;ate der Vereinigung von Theoxiö und Beobachtung,
W^efentlich wird die elliptiCche Bewegung diefer 5v
;elliten durch ihre gegenfeitige Anziehung und hier-
nach durch die Gröfse ihrer Maffen modificirt. ^ Di-^
rcct werden diefe Störungen durch Beobachtung ge*
geben; mit Vorausfetzung des Gravitations - Gefe-» '
tzee giebt ^\q die Theorie durch eine Cofunction Att
Maffen, und ordnet man diefe Gleichungen fo, dafd
nrfr jene als unbekannte Gröfscn darin vorkommen,
fo foigt aus der Vergleichung beyder Beftimmungea
' die
'\
2i6 Monatis Correfp. igw MAERZ.
die der Mallen. Die auf diefem Wege erhalteneal
Refultate waren folgende :
Maffe des i. JupitersSatell. rr 0,00537 derErdniÄiIe
rr 0,3726 der (L Matte
• • • 2. • • • • • ~ 0,00720 der ErdiDi^e
— 0,4968 der (L Mfcllc
^ . *. 3. — 0,02733 der ErdnQiJe
~vi,8837 <ier ^ Ma!ie
• . • 4 =: 0,01322 der Erdjntib
= 0,0108 der (L MaSe.
Eine forgfältige Beßimmung der Japite^s- Tra-
banten - DurchmelTer lieferten neuerlich Schröter
und Har ding. Vom Jupiter aus gefeben er fch eint die
Scheibe des erften unter einem Winkel von 33' 16',.
des zweyten von 17' 13*, des dritten von 13' $9'
und des vierten von 7' 32". Für uns Erdenbewoh-
ner müfste der Anblick diefes Planeten • Syftems, "WO
vier Trabanten, von denen der eine unferm Monde
an Gröfse gleich, die andern um die Hälfte und dal
Vierfache kleiner find, am Himmel erfcbelnen, eiB *
fchönes überrafchendes Schaufpiel feyn.
Schwierig ill die Beobachtung der Rotationi«
Zeiten diefer Satelliten, und nur Herfchel und SchrÖ'
ter konnten fich an folche Beftimniungen wagen.
Die Kefultate find fehr merkwürdig , denn alle Uo-
terfuchungen fcheinen fich dahin zu vereinigen, ei
als ein allgemeines Naturgefetz zu geben » dafs die
Rotationen der Satelliten ihren Revolutionen gleich
find. Von unfern Trabanten wilTen wir dies init
Bc-
J* '
XVII. Verfuch einer gefchicktl. DarftMung tt€. 217
kimmtbeit, von denen des Jupiters mit vieler
rihrrcheinlichlceit 9 und Beobachtangcn treten der
lutbung an die Seite» dafs die Satelliten des Sa-
18 demfelben Getetze folgen.
Die Cchr merkliche Ellipticität des Jnpifers wird
irch Theorie und Erfahrung -f^ gefunden , und hier-
cb das Vcrhältnifs feiner Axen i: 0,9287. Sicherer
durch directe McHnngen Avird iil**fes Kefultat aus
Finllernill'en feiner Satelliten erhalten.
Die Berechnung der FinfierniiTe und die Beßim-
iDDgder tägl. Coiifignration der Jupiters •Satelliten
liftbeynahedermühfamdeTheil der Bearbeitung aüro«
laomifcber Ephemeriden. Oft wurden diefe BtTtim-
Fniingen mechanifch durch fogenannte Jovilabien er-
hlten ; allein fehr gründlich hat neuerlich Delatri'
[ke, der ganz vertraut mit diefem Gegcnftande als der
liier coropetenteßeRichter hierin auftreten kann, ge-
seigt, dafs die Kechnung immer das bequenifte und
• ficherfte Mittel bleibt, diefe Refultate zu erhalten,
: deren Auifiodung durch die von ihm gegebenen
Hol&tafeln wefentlich erleichtert wird.
Unbearbeitet ift die Theorie der Saturn« • Tra»
bauten geblieben. Zu unvollftändig und in zu gerin-
ger Anzahl waren Beobachtungen davon vorhanden,
ib dafs es lieh bey der grofsen Ungewifshcit über
die Elemente ihrer Bahnen der Mühe verlohnt hät-
te, deren Störungen zu berechnen. Einen neuen
Beweis für die Allgemeinheit des Attractions - Gc-
fetzes giebt die Lage der Saturns- Satelliten -Bah-
nen; fehr nahe in der Ebene des iSaturns- Äquators
werden durch deffen ftark abgeplattete Geftalt die
lecbs elften erhalten, während die Bahn des Heben«
ten
> /
. I
, 21 S MwaH. Correjp. ißu. SU ERZ.
teil Trabanten, auf dem diefe weniger» deßonr
aber ßorend die Sonne wirken kann , bedeutend
gen jenen geneigt iß.
Sonderbare» zum Theil anomalifche Refult
die unvereinbar mit einer wobl beofründcten The
find , fanden aus ihren Beobachtungen für die.
Aalt des Saturns und die Conformation feines 1
gea, Herjchel und Schröter* Erfterer glaubte
der Saturns -Kugel die auffallende Erfcheinung w;
^zunehmen» dafs die gröfs te Krümmung nicht am
quator, fondern für den Radius ßatt finde, der
diefem einen Winkel von 43'' 20' macht ; die ^
bältnilTe zum Polar- und Aequatorial-HalbmelTer
fiimmte Herfchel fo, dafs wenn jener Radius
gröfsten Krümmung n 36, der des Aequators i:
und der des Pols in 32 feyn werde. Letzterer
fserte dabey die Meynung, dafs diefe Configurai
vielleicht eine Folge der Attraction der Saturns-J
ge feyn könnte. Die nicht leichte Unterfuchung
Frage, -was Saturn in Hinlicht der Attraction fe
Ringe' für eineGeßalt bekommen haben mülTe, n
nahm Bejfel^ der in einer fehr fchönen Abhandl
auf einem rein analytifchem Wege zeigte, dafs
Glieder, welche durch Attraction der Ringe den
dien' hinzugefetzt werden , die elliptifche Geßalt
Planeten nur wenig ändern« Bey der hierai^s fol{
den Unvereinbarkeit der Beobachtung mit derTi
lie, und da auch Sehröter bey feinen vielfälti
Saturns - Beobachtungen nie etwas ähnliches wj
genommen hatte, war Bejßel geneigt, eine optil
läufchung als den Grund der Herfchelfchen Bi
acbtung anzuneh^men; eine Meynong, des diefer
töhi
I r
. r
Vn. Vmfiuih thur g0fehkM. Dmrfithßig <fe. 3 19
te Beobachter fpSterhin felbft hejgetreten sa
fcheint*
ficht minder aaberordentlich ^raren die Refol*
^reiche Sehröter in feinen chronographifcbea
lenten » über die Conformatien dee Satum-Rin*
arlegte. Wiederholte Beobifthtungen von' der
vegllchkeit mehrerer antgeseichneten Pnnote
m Ringe 9 veranlffsten diefen geüblen 0ctbv
SU der beßimmten Überzeugung, dafa der Sa-
Ring nicht rotirt» fondero ein feftea Himmel»»
Ibe bildet. Früher hatte Herfehel die Rotation
Hingea aus sahireichen -.Beobachtungen au
' beßimmt; ein Refnltat was mit dem, waa
Le erfordert, fo fehön harmonipt , dafs es der
^ter ungern durch die neuem Sehröterfehen Be«
angeu angefochten fehen wird. La M^laeevtr*
boyde Beobachtungen durch Annahrne einer
iednen Neigung der partiellen Satnrns- Ringe
reinigen. Ift dies der Fall , fo liönnen auch
rfchiedenen Theile des Ringes eine ^ungleiche
chtnng h^ben, die lieh Avährend eines Zeit-
mehrerer Tage nur wenig ändern wird. So
es alfo möglich, dafs Schröter gtxhde folche
:e beobachtet und daraus auf UnbeweglichKeit
mges gerchloffen habe, während vielleicht j^Tcpr«
einen beltimmt an einem diefer partiellen Ringe
Hieben ausgezeichneten Funct wahrgenom«^
und daraus deffen etwas mehr als zehnftündige
ion gefunden hat. Die bey diefer ErKlärunga«^ •
rwifiermafsen vorausgefetzte Breite des Saturhs^
BS ift das einzige, was vidleicht noch einen
fei über diefefirkiäruiigsart zurück lallen kann» ^
da
/
I
u
220 Monatl. Correff. Uli. MJERZ . | ]
da jeneaua andern Beobachtungen gerade nicht wi
fcheinlich ift» Über die Gröfse der Saturns-Al
tung herrfchen noch Zweifel; dieBeftimraungeovc
JJerJchelt Schröter und Huth IchwanKen nod^il
den Gräuzen von \ — ^- Gelingt es in der Zoki
durch belTere Be#>achtungen der Satelliten t
Bahnen genauer zu beftimmen , fo wird (ich aoiibf!
rer"Theorie die Abplattung ües Central - Korpen okd
Aveit mehr Sicherheit herleiten lalTen. Daa VafrJ
Tchwinden des Saturn • Ringes am 14. Junina i|o):
-wurde hauptfächlich von Flaugergues und Miekaä^
mit Sorgfalt beobachtet; erßerer leitete danna dis,]
Länge des auffteigenden Knotens des Ringes ::= 5* 17'
ii'lier; im Jahr 1774 fand Lalande dieCe Llngr,
51 17' 5', hiernach delTen jährliche retrogarde Ba^
/•WCgung ~ 37"* I
Am wenigften wurde im Laufe diefea Jahrhundeitti
Uranus bearbeitet» und fo viel uns bewuTst, ift dflC
römiCche Aftronom Conti der einzige 1 der üch ]kq|k''j
erlich ( Opitfcoli aßronomici di G. CalandrM ßi
A. Conti. Roma iSo6^ mit der Theorie diefcs Ha*
neten befchäftiget und auf zwey und zwanzig Op
poütionenen neue Elemente feiner Bahn gegrfiki^
det hat. Auch war gerade kein dringendea . B^
dürfnifs dazu da» indem die im Jahre 1789 ^^
worfenen Tafeln von Delaifibre, die fich niir aof
achtjährige Beobachtungen gründeten » noch jeti^!
auf eine wirklich merkwürdige AxX mit dem Himmd
harmoniren; weni^ftens ill uns keine Beobachtung'
bekannt« die ip Länge o^er Breite^ nur 20*^ davon
abwich. Gerjiner, Lalajide ^ Delambre ^ Oriad
und andere» berechneten im Vorigen Jahrhundad
dit
XVII. Verfi^h einer gefckkhtL DavfiMmgetc. 22 t
Üc Störungen des Uranus ; neuerlich haben dies Klä* .
^» Schubert und La Place mit einer Voilftändig-
lieit gethan , dafs hierin nichts zu, wünfchen übrig
Üeibt. Unßreitig verdient nun auch diefe vpllendete-
^ Theorie um fo mehr die Anwendung auf eine neue
l^rimbeßimmung » d^ iiun beynafenBre^^rsiggutbeobf
^ditete Oppx>fitionen dazu benutzt , und dann auch
kie frühem Beobachtungen diefes Planeten voniF^^am-^
hfeiif Mayer und Monnier^ vermöge unterer bef*
ern. Stern • Verzelchnille mit fo viel Schärfe reducirt
rerden können» dafs daraus die mittlere Bcwegutig
es Planeten mit grofser Sicherheit fich herleiten
Ifst. Wie wir hören ^ iQ: ßouvard jetzt^mit Bear«
eltung. neuer Uranus* Tafeln befchäftigt; auch wir
ftben fchon mehrere hieher gehörige Rechnungen
Dgefangen, deren Kefuitate an einem andern Ort'
litgetheilt werden füllen. ^
Die wenigHen Aftronomen haben, aufser dem
etühmten Entdecker, die Uranus -Trabanten auch
ur gefehen, und bey diefem gänzlichen Mangel aU
sr Beobachtungen, konnte natürlich irgend elwas
ür die Ausbildung ibrer Theorie nicht gefchehen.
Idfs fich (liefe Satelliten fäjrnmtlich nahe in einer
bbene bewegen , welche gegen die Bahn des Uranus
ine faft fenkrechte Neigung hat, ilk das einzige,
irms fich aus Herjchels Beobachtungen mit einiger
kßimmtheif folgern läfu
Dies wäre die generelle Darftellüng des heutigen
toftandes unferer KehntnilTe vom. Sonnen -Syßem,
»ey der wir wenigfiens nichts Wefentliches über«
^ngen zu haben hoffen. Noch einige Beftimmun-
^enond Arbeiten , die im allgemeinen Besug auf die
Ate. Cerr, X^fil B. iQn. Q Theo* ,
% '
l\
2 2 t Mofuat. Canejp. tgiu MAERZ.
.1
Theorie der Planeten haben, und dann die erfi
neuerlich beendigte Unterfuchung über die Stabili
des Welt- SyRems^ holen wir nun noch nach.
Auf alle planetarifche Bewegungen habeo
Planeten - Mafl'en^leu wefentlichlten EinflnCi»
leider bleibt für^ie Genauigkeit ihrer Beftiv
noch manches zu w^ünfehen übrig. Aus der
chung 9 die nach dem Kepplerfchen Gcfetz das Verl
nifs der liderirchen Revolutionen und der mit'
Abftündezweyer Planeten giebt, glaubten Fega
Rhode die Mafien mit Sicherheit herleiten zu Ii5l'
nen. Allein das Verfahren warillurorifch, undm
te allemal diefelben BeClimmungen . wieder gdxsi
die bey den dazu erforderlichen Elementen hffi^
tbeiifch voraus gefetzt worden waren. Das Scheit*!
kende aller Maifen - Beftimmungen , nebft dea g»
naueden Refultaten, die bis zum Jahr 1302 danil
erhalten Averden konnten , ßellte fVurm in einem
lefenswerthen Auffatz dar. Seitdem iß die von U
Flace voTgcrchlagene Methode, dieMalTen aus ihm'
ftörenden Wirkungen zu beßimmen, mehr in A
nähme gekommen, und dafs ßch für alle PlaoeMi
ohne Satelliten nur durch diefe eine zuverläffip
Beßimmung erhalten läfst, iß jetzt wohl von aUea.
Aßronomen anerkannt , da die von La Orange^
machte Annahme , über das Gcfetz der DenfiCItea
in unferm Planeten • Syßem, allzu hypothetifch iL
Was Svir von Venus - Mars- Saturns- und Monds*.
Maffe mitBeßimmtheit wiflen, verdanken wir grob».
tefttheiis jener Methode, und dafs für die Maßen voil
Mercur» Erde und Uranus eine ähnliche Art derB^*
fiimmung noch fiatt finden möchte»' ift gewib felff-
Win-
I '>
i
I
I
afchvikswetth^i Werentlichd Uprfchtigkelteii ia ^.
M aibn » mrie fib Lb Plädß im drttl^ip und vieib
Theile-der Mechanik des Himm^ angebooinea'
|i find nloiit wthrfcheinlich* Die vpn Letitem
Utem cbii|tfilehen * and arabircbcn Beoifachtnn«
geFnoden^ Sicuiar- Abnahme ^ler Sdaiefe dec '
lahn und det Mittelpuucu- Gleichung » hamuH
Ceht befriedigend mit der theoretifchen Beftim»
» und 'be weifen hiernach lur'die Riditigkeit
dab<^ Bum Grunde liegenden Maflien» Die fimK.
n Vermüthnngen t weiche vor kurzem üfor*
«Oft BM^rß,nn über die VrCicheB der ver**
ieneo Dichtigkeit der Weltkörper gefluftert hat»
lienen hier einer Erwähnung i da die KenntniiGl
Elemente uumittelbur die der Mafien gtfbew
Alle Aufgaben > die auf Ortsbeftimmung einea
leten oderGometen durch Functionen feinet £1«^
ite Besug haben » lind nun durch daa Guapi^
Meifterwerk vollkommen aufgelQft» Denn allt'
itionen 'eined Himmelskörpers fowohl in (einet
D als in Beziehung auf andere Ebenen % un4 ila*
^ oder in Verbindung mit mehreren Orten % 6nd
liet mit einer Aligemeinheit und Einfachheit ent»
Wickelt» welche durchaua nicfata au wünfcheit üb»
if li&t.
, Mit Be^mmung der Mittel^uncts • Gleichung aua
hrExcentricität und diefer aus jener > haben fich.
in|^ff«re» Gamtrtr und lüügid befchäftiget » Ufid ei»
M neuen . Ausdruck für erftere» der wenigstens ill
Ittilytifcher Hin ficht fehr elegant ift| gab Idttr^^mf^
fiie grofsen Excentricitäten der 'neuen Planeten et»
iMd^tea eine' weittre Ausdehnung dck RiE»hett ftit
Q I .
I
I
• .r
.224 MonatL Correfp. igu MAERZ.
Aequatio ccntri und Radias Tector, die
aar 12^° Potenz für erßere» nndbissur lo^«*
der Excentricität für letztere lieferte*
Unter die kleine Zahl der Geometer , weleha
die Lehren der nhyfifchen Aftronomie eindri
mufs nun ^^nchj^Iegner gerechnet werden,
Abhandlung über die gegenfeitige Anziehung
Körper, und feine von der Kopenhagner Aca
gekrönte Preisfchrift über Maxima und Mininuii
den Perturbationon , zeigen von fehr gründlicher
kanntfchaft mit höhern Theorien.
Eine fehr abgekürzte Methode, die alten Diftwj
Beobachtungen zureduciren, g^h JBurckhardt ^
mit der zweckmäfsigllen Art Oppofitionen nndCoi
junctionen zu berechnen , und daraus Bedigna|N<
Gleichungen zu Correction der Elemente hcrnU*
ten, befchäftigten wir uns in einigen Auffätzeik
Dafs endlich im Laufe diefes Jahrhunderts, döi
Begründer der Planeten -Theorie, unferm un
-.eben deutfchen Ahnherrn Keppler ^ ein "wili
ges Denkmal geßiftet wurde, macht unfern
Ehre. Am 27. Decbr, (Kepplers Geburtstag) iff
ward es zu Kegensburg in Gegenwart des Jpfiffi^Vi
Frimas eingeweiht, und in einer gehaltreidiMli
Schrift machte P. Heinrich ^ die litterar^fche'Wcil
mit der Veranlaffang und Ausführung diefes Delikt ||
male näher bekannt.
«
Mit empirifchen Verfuchen, neue KeppUrJA
Gefetze in den Excentricitäteb, mittlem*; Abftinte
und andevn Planeten - Elementen aufzufinden, bs»
fchäftigten fich D. Schubert und Haaptmann JGhN
telmayer; allein fruchtloa blieben diefc» (e yrit 0
. «Hl
I
I
XVII. Verfuch einer gif cbichtl. DarßiUung ite. 22$
4 «
le bleiben werden » die nicht durch l'heorie gele!-
it find. . •
Allein iß denn diefes Planeten- Sjßem, an def-
m Ausbildung feit Jahrhunderten gearbeitet Avurde,
bd zu delTen innerer Kenntnifs Theorie und Beob-
ung alle Kräfte des'Geiftes ^und der Sinne an /.
irengte, in einem feften Zuftand dea Beharrens» v
der wird es durch gegenfeitige Störungen, nj|ch ei-
m Reihe von Jahrhunderten , wieder in ei|i ord*
tongslofes CK308 aufgelöft werden ? Daa ift die gro-
e Frage 9 die Tchon im vorigen Jahrhui^derte La
wränge und La Plac^ befchäftigte, und die nun
if PoiJfoJis Veranlaüung in den letzten Jahren die«
9 Pecenniums entrchieden worden ift.
Alle Störungen find entweder periodifch , oder
Iche« die von der Z^eit abhängen, und hiernach
sftändig in eiherley Sinn ab - oder zunehmen. Fän-
Mi Störungen der letztefn Art in den mittlem Ba- '
egungen oder halben grofsen^x^n der Planeten«
ihnen wirklich fiatt » fo würde dadurch nach läii-
rrn odei Kürzern Zeiträumen» unfer Planeten -Sy-
VOCL wefentlich geftort, ja vielleicht gar vernichtet
erden mülTen. £s kam alfo darauf an, zu unter-
-ehen, ob in den planetarifchen Störungen der gro-
en Axen, Glieder «rorkommen , die der Zeit pro-
>itional fiad , oder nur fölche die zu Argumenten
Dud und Cofinus haben» und hiernach nie gevviile
ranzen, in denen fie ofcilliren , überfcbreiten kön-
?n. Nur eine fehr verfeinerte Analyfe konnte daa
chwierige einer folchen Unterfuchung überwinden,
nd La Place war im Jahre 1773 der erfte, der es
ewies, dafs für die Con.ftitutiona unferea Planeten«
Syßems
$t6 JtfoMCt. CarreDf. Utti. MAERZ^
Syüeiiu • wo wegen Kleintn Neigungen und Ex
tricitäteu alle über die erfte nnd'zweyte Diiuen
diefer Elemente liinausgehende Grölaen vefnacl
figt werden können » wahre Säcular - Glelnbuii
in den mittern Bewegungen odev grofsen Axev
Jahnen nicht (tatt finden. Kürz daran i. befc^
fich La Grange mit dem falben Gegen (lande «
Te^voliftändigte die Unterfnchung dadurch « di
bewiea« daa La Placefche?k,e[vk\i2k\. finde immer
wenn auch höhere Potenzen und Producte de
centricitäten und Neigungen mit berücklichligt
den^ Bey dieCer ßefiimmung, die aus dem 61
' nicht als vollendet anzufehen war, Aveii beydi
tneter nur dieerften Dimenfionen der ftörenden
te (Planeten -Mallen) in ihre Ent wickeln ngei
genommen hatte , blieb es bis znm^ labre igoft
JPoiffon^ ein früherer Schüler jener Mänvier» n
einer eigen thümlichen Analyfe zeigte » dafs
bey Berückßchtigung der^weyten DimeoUofu
Slaffen in den Störungen der grofsen Axen 1
atus /keine der Zeit proportionalen Glieder vo
men* Die Wichtigkeit des Gegeufiandes verai
La Grange und La Place^ fich nun zun» zrw
anal n^it diefer Unterfuchung zu befchäftigen
iie Identität ihrer Hefultate mit Öeoi von i
gefundenen» beweifst für deffen abfoluti» R
keit» fo dafs nun datüber» dafs alle StÖFung<
mittfern Bewegungen und der grofsen Axen b
xiadifch find» und dafs hiernach die StabiLit
fetes Sx>nnen - Syßems feft begründet ift» kein
{et mehr übrig bleiben kann. Freunde der g
Ofdnnng der Dinge müHen für diefea (chftne
s '
^ * • j ■ '
'MB nur die liScIiße Analjfe zfk gewShttn Tecr.
e 9 ^em Gcometern warmen Dank vriBfttk^
er, die iinwandelbarea G^ÜHse der Natur er?
?B und in das ordnongsvollB. JUab^riath.deB
ifchcn Bewegungen eindringen will, der. mala;
udyfe Meift'er teyn und ficb m» Führern La
>v» La Piaee-uod Gaujs, erwählen» und wer
ihnen. Vermuthungen daa innere Welen des
1 Wekgebäudet su nmfailea ftrebt ,. dcf wird
kröters «nd in Hfrjekd» Schriften dea.Woyi«
:len reiche Qtüellea finden.
Tena «üe Geftalt der Erde fchon analog mit dn
ädern Vlaneieo ft in daa, Gebiet der AArononUn
: » foi yerdieot diefer Gcgenftand um* fo mehf im-
ifmerkfamheit» da deren BeftUnrnnjig für die b^
tende Sfbecnknndaeben. fa wichtig ala jene Calbft
erig iA. Mehrere der wichtigllen.aftr9namjirchen
elnongen hängen entweder ganz von derGelUU
rdeab, oder werden wcfeniilich, dadurch modi^
nardurchdie bekannte Lage eines Ostes auf dev
l^che devErde wird es möglich» die relative Be«
Mii>g eines andern hlmmllfchen Körpers aa ge*
ohne Kenntaifs der "wahren Dirnen donen an»
Fianeten (iiid alle paTaJiactifcbe Rechniuigent
üe Verwandlung beobachteter fcheinbarer I?hä«
»oe auf wahre- geocentrifche, ungewifs und ir«
und Art. und Gröfse dcp Einivirkupg auf die
^gttng anderer Himmelskörper ^ w^ird durch
iguration des Ganzen gegeben* Beftimmung
iröfse» GeTtalt und Malte der Erde ift alb er-
rlich, um mit Sicherheit die Theorie des Well-
ma hearbeitea au können«. Hut durch oamil«
X tel-
I
■ ■
128 aionatC Correjf ijif. JHifERZ.
telbare Meflungen läfst ßchda« erde Element bema^]
men; £ur Kenntnifs der letztern bietet die hentifi
Verbindung von Änalyfe nnd Beobachtung noch arf^
jlere Methoden dar; beobachtete Attractionei^ f ebn
die Mafle • und aas der Wirkung läfat ficli dann Sm»]
ner auf eine wenn auch etwas indirecte Art, Mf^dit
Geftalt der hervorbringeHden Urfache fchlieliea
Gradmeffungen , Pendel - Beobachtungen und StS^
rungen in unfern Sonnenfyfteni find biernach ä$
Mittel, die iich s^u Beftimmnng derConftitntion dei
Erde darbieten a und wir wollen es nun verfucbeoi
eine Kurse Darftellung von dem zu liefern , waa dai
jetzige Jahrhundert für eine Theorie leiftete, woV
der Fortfchritt nur durch eine hohe Ausbildung im
Beohachtungs • Methoden und der Anäljfe an erat
eben ifl. Sehr v\p\ gefchah in den verf ioiTenen lA*
Ten für bey.de8» fo dafa unfere jetzigen Mittel mßh
nauern Beftimmungen zu gelangen, alle fruhcia
weit übertreffen ; allein leider gewährte die« nickt
den Erfolg, den man fich davon verfprechen «nk9li»'
nen hoffte, und wenn wir. in den vorherig.en Ah» I
fchnitten diefer gerchichtUchen Darftellung üben! |
von höherer Ausbildung und Vollfcommenhett aflio^
nomifcher Theorien mit Zuverücbt fprechen keim-
ten« fo muffen wir es hier ungern geftehen, dab m
den vereinigten Bemühungen derGeometer und Aßni*
nomen im verfloffenen Decennio nicht gelungen il«
unfere Kenntniffe von der Geßalt der Erde zu berich«
tigen oder zu verbeffern. In Frankreich ward dit
gröfste jetzt exiftirende geodätifche Operation in
diefem Jahrhundert vollendet» und mit auagefui^
ten Hülfsmitteln wurden in England und Lappland
. neiiü
* ^
\
. XVIL Vnfuch etrur gefchichtL Iknrßdlung ete* 229
nene GradmelTungen veranßaltet> allein zu beftimm-
"ten gleichförmijgen Refalt^tcn fti^hrte keine, und
venn aus den irüher vorhandenen BeAimmnngen
lyAlemhert das Refuhat zog, dafs die Frage übet
Geftalt der Erde To unge^yi^• fey, als es der Pyrrho*
-nirmns nur immer wünfchen könne» fo löfst (ich
' dies leider von dem jetzigen Zußand unferer Kennt-
nifle mit gleicljem Rechte Tagen. Die Aufzählung
der Refiiltate, die unfere neueßen geodätifchen und
tftronomifchen Beobachtungen' für Geftalt der£rd«
geben, wird diefe Behauptung rechtfertigen*
Der allgemeine Wunfeh einer Maafs - Reform »
derfichin den letzten^ahren der königlichen Gewalt
lehr lebhaft in Frankreich ausfprach » gab die erfte
VeranlalTung zu der gröfsten jetzt exiftirenden Grad-
mell'ung, die im vorigen Jahrhundert angefangen
und in diefem vollendet wurde. Der damalige Oeift
der Zeit brachte es fchr^natürlich mit fich, dafs nichts
Altes dabey zum Grunde gelegt, fondern alles eine
neue Begründung und Ausführung erhalten follte;
und fo kam es , dafs eine ganz neue Meffung des
Meridian - Bogens von Dünkirchen bis Barcellona
befcbloiTen wurde, um daraus die Gröfse des Qua-
dranten eines £rd - Meridian? herleiten zu können,'
deffen zehnmiUionßer Theil als Mafs - Einheit be-
fllmmt wurde, hn Michain und Delambre^ den
b'eydeu yorzüglichßen franzö&fcben Aßronomen»
wurde die Ausführung diefergrofsen Operation übei^
tragen; den füdlichen Bogen von 170000 Toifen von
Rodez bis Barcellona, erhielt i^/<?c/B£zm, den gröfsern
nördlichen von Rodez bis Dünkirchen Dclambre^
Di^ Qperationen » welche im Laufe der erßen revo-
lutio-
230 MonaÜ.Xorrefp. tgiu MAERZ*
lulionairefi Auftritte anfiengen , ^wurden durch, dieb
vielfach gebindert, ui\d vorzüglich wefentlich wii
der Nachtheil, der aus der damals fo häufigen Ve^
nichtung der .Thürme *) entCprang, da dadurch
eine Menge Stationen uobraucbbar wurden, die.bej
den frühern Mellungen von Caffuii uod* La CnilU
benutzt worden waren. Alle terreßrifche nndaftrO-
nomifche Beobachtungen wurden mit dem Mayer*
JBordaifchen Multiplications , Kreife gemacht« nnd
dadurch diefen BertimmuDgen eine vorher unerreidi'
bare Genauigkeit gegeben. Bey Melun wurde m'tt
einem ganz eigentbümlichen Apparat von Piatini-
Mefsftangen eine Bafis voir^j5,9 Toifen und bcj
Perpignan eine zweyte von' 6006, 25 Toifen gemtt
ien; letztere foUte zur Verification der trigonometri*'
fchen Operationen dienen, und beurkundete dem
Genauigkeit auf das vorzüglichfte, da das Refoltat
41US den Dreyecken mit der dirccten McHung bis- auf
10 Zoll harmonirte. Der zuerlt von Montjouy htj
Sarcellona bis Dünkirchen gemeHene Bogen betrug ;
9' 40' 25/7 und die terreßrifche Diftana der Panl*
lelen — 551554» 72 Toifen, Da im Laufe diefer Cnd-
znelTung aufer den beyden Endpuncten auch iiock
drey inne liegende Puncte aßronomifeh beftimink
worden waren, fo wurde es dadurch möglich 9 dii
Ellipticität des gemelTenen ßogens unmittelbar ohnt
Zuziehung eines andern Elements zu beftimmcB,
und mit Anwendung der Methoide der kleinßea
*) Ein damaliger Volks - Repräfentant Tühxntü fich : DV
voir fitit tomber touts C€S clochers ^ul s^elevo^int or.^mlim'
fnnent oh deffui da Phmnbh dmn^m <i9« 5, , • C « • «'
XVII. Vitfuch einer ^efcbichtt. DarfleUnng Hc. 2^1
^nadrate aeigte ficb hier das anerirartete Refnliar^
\k der gemeflene Bogen nur in einer Kllipfe mir eh-
Ber Abplattung von j^^ dargcßeUt werdeu Kann.
Wollte man eine Abplattung von ^4^. annehmen, fo
nüfsten in den Dreiten - Beftimmungen Fehler von
3 — 5* vorausgefetzt \verden , "was der Wahrfchein«
lichkeit fchwerlich gemäs iß.
Schon während der erßen Operationen in den
Pyrenäen hatte lieh Mechaiti von dfr Möglichkeit
überzeugt» die balearircben Infeln mit der fpauifchen
Küft& verbinden zu k5nr^n » und darauf den Plan
gegründet y den gemeüenen Bogen noch um ein Paar
Grade zu verlängern. Nur zu lebhaft befchäFtigte
ihm die Ausführung diefes Plans, der mit zu feinem
Tode beytrng, da er zu wenig feiner Gefundheit
achtend, dem zu fehr verlängerten Aufenthalt an jo*
«em ungefonden Küßen - Diilrict unterlag. Hinter«
nille maAcherley Art fetzten fich der Auüführniig
diefer fchdnen Operation entgegen» allein der damit
verbundci>e Vortheil , dafs dann der mittlere Funct
des geraelTenen Bogens faß genau dem Parallel von
45* entfprach, und fonach die daraus herzuleitende
Gräfse des Erd- Quadranten beynabe ganz unabhän-
gig von Abplattung wurde T war zu wefemlich, als
dafs er von dem Pariferlnftitut hätte aas den Angcn
verloren werden können, und im labre igoö erhicl-
. tcn Biat und Arago den Auftrag, die Verbindung
der fpanifchen Dreyecke mit den balearifchen Infeln
»ür Ausführung zu bringen. Feindliche und befreun-
dete Mächte vereinigten Ficb, diefe merkwürdige
Operation zu begünftigen; Frankreich gab feine
AftvQQOmen» Spanien ein Schiff dazu ber» und Si-
cher-
I
2^2 Monatl. Correfp. iSu. MAEtiZ.
■
cherheit für jene gewährte eine Sich^rheiulctrte te
englifcben Admiralität. Dafs diefe Verbindung, dk
nur durch ein Dreyeck erhalten werden konnte« iA
fen eine Seite mehr als gzsoo Toifen ( 2if deutfchl
Meilen) betrag» mit unzähligen Scbwierigkeitea
verknüpft kyn mufste» wird jedem einleuchtenl
fejn , der mit folchen Operationen, mit der Bfr
fchränktheit unferer Vefgröfserungen und mit dem
Zußand unferer Atmosphäre, der für die Beobadh
tnng fehr Aveit entfernter Gegenßände immer nach-
jibeil ig wirkt « nur irgend bekannt ift. Die bejdei
Berge Deßerto de las Palmas und le Mongo bilde*
ten ah den fpanifchen Küllen die BaGs diefes ung^
heuern Dreyecks, deilen Spitze der Berg Campveij
Mu( Iviza war. Nur mit Nacht - Signalen 'wurden
die Winkel -Beobachtungen möglich, und wibreod
mehrerer Monate mufsten fich Biot und Arago voi
jenen öden unwirthbaren Berg -Gipfeln aufhalten,
ehe ea ihnen gelang die noth wendigen Beobach-
tungen zu e]rhalten. Noch etwas füdlicher liegt die
Kleine Infel Formentera, und auch diefe wurde ia
^as merkwürdige Dreyecksnetz mit aufgenommen
und ale füdlicher Endpunct beftimmt* Mit einem
Kreis von Fortin wurde die Breite durch 2$$% Qe-
obachtungen des Polaris erhalten, hiernach
Breite von Formentera • • ~ j^* 39' 56/16
— > von Dünkirchen • • =z 51 2 9» 55
^m
inne liegender Meridian Bogen r= 12*. 22' 13, '39
/der einer gendieilenen Diftanz von 705i88t8 ToiCeo
und dellen mittlere Breite dem Parallel von 44* 51'
Zf'^ entfpricht. Mit einer Abplattun|^ von ^^ Ib
wie
XVII. Vtrjuch emer pjchkhü. DarfieUimg etc. 233
"^nrie folche aus der Mondstheörie folgt, giebt di^
TTbeone diefe Dißanz «bis auf o » 3 Toifen überein-
.Aimmend, Aus dem erften Meridian • fiogeii von
JMontjony bis Dünicirchen, fol'gte der zehnmillionfte
^Theil des £rd- Quadranten, oder die Gröfse desMe*
tre'dls Mafs-Einbeit 443,296 parif. Linien, und der
bis Formentera verlängerte Bogen gab 443, 2958 t fo
dafs alfo die Kefultate beyder MelTungen als /voll»
kommen iäentifcb anzufeben find. Au£b diePendel«
Lfinge wurde durcb Beobachtungen auf Formentera
beftiramt, und die des einfachen Secunden- Pendels
zr o,">74i2o6i gefunden. Mit Begründung auf die
fehr forgfäitige Befiimmung, welche horda »für Pa-
^ TIS machte, giebt die Theorie o,>n74ii445, was ^
Linie von der Beobachtung abweicht.
Da auCser der fpanifchen Küfte auch Majorka
von Formentera aus üchtbar war, fo erweckte dies.
in Biot und Jrago den Wunfch, das Dreiecks* Netz
bis dahin ausdehnen zu können, und dadurch die
fo wüf^Cchenswerthe Beßimmung von drey Längen*
Graden zu erhalten. Arago begab fich nach Major*
ka, und fieng di^ Beobachtungen auf einem hohen
vortheiihaft gelegenen Berge Le Puch de Galazzo an;
allein der unruhige Geiß des Volks, welches politi*
fche Zwecke in feinen Operationen vermuthete, er-
«
laubte ihm deren Beendigung leider nicht ; nur durch
Flucht konnte er fein Leben retten, und nach
Abentheuern und Gefahren mancher Art gelang es
ihm, etfi nach einem langen Zeitraum mit feinen
Inftrumenten und den Materialien zu zwey Längen-
Graden Marfeiile zu erreichen. Die Kefultate die-
fer letzten Operationen lind., noch nicht bekannt
. . \Tor.
234 Monatk Corvefp. iSu. MAERZ.-
worden; das Detail der Gradmefltitig von DodI
chen bis Montjony enthalten die zwej erften,
jetzt erfchienenen Bände der Bafs du ßrß^me
trique^ di<e von Delambre nach Alechains Tode
lein bearbeitet und herausgegeben .worden ift« Ai
fser diefem ganz clarfif. Werke verdanken wirdlef«
GradmelTung) die früher von Dtlarnhre bearbeitet«
Metfiodes analyt.pour ia determinat. d*UH are dam^^
rid. Ein vortreßliches Buch » deilen Inhalt faß gifti
neuift, und was alle Methoden und Formeln enthilti
die bcy höhern geodätifchen Operationen nur immeti^
zur Anwendung kommen können; die klare licht-
volle Darftellung, mit der hier alle Entwickelungeii
gegeben find, verdient als Multer empfohlen zu wei^ J
den. Der dritte Band der JB^iye düjyfihmt metrufu^
welcher die Berechnung des ganzen gemeilenen Bo-
zens » die Abplattung aus der Vergleichung mit dem
peruanifchen Grad, dieBeftimmungdes Metrci nebft
den Längen , Breiten und Azimnthen aller Dreyecka- *
puncte enthalten foll » und das ganze Werk fcblie-
fsen wird, ilt bis jetzt noch nicht erfchienen. Hat» ,
te diefe neue franzölirche GradmelTung auch gerade
nicht den Erfolg, den man fich von ihrer Ausdeh*
nung und der Sorgfalt der Bearbeitung veffpredien
konnte, indem allerdings nicht fowohl ein beftimmt
berichtigendes Refultat , als vielmehr nur diegrö*'
fsere Wahrfcheinlichkeit für irregulaire Conßgura*
tion der Erde daraus folgte, fo ill es doch keioes-
Weges zu verkennen, dafs diefe im gegenwärtigen
Jahrhundert beendigten Operationen und die damit
verknüpften theoretifchen Bearbeitungen von La
Place t jLegendre und Ddambre^ unter die vorsug*
lichfiea
V
4
/
•$
i'^SVH» Virfmck einer gefchichtl. DßrßeUung et$» 235
\ *
f
ten practifch- theoretirchen Arbeiten der neuem
gehören. Ein Dtejecks - Netz , was eipe Aus-
inung von beynahe 200 geographifchen, IVleilen
[^ über äinen b^edeuteuden Meeresarm hinweg«
ift» delTen füdliche und nördliche Endpuncte im
reau zweier Oceane liegen, und was die phy-
mathematifche Lage von einigen hundert Fun*
iten mit Genauigkeit liefert, wird zu allen Zeiten
MwXwürdig bleiben, und von irgend einer ähnli*
Aen Operation fchwerlich jemals übertroffen wer*
len.
Die franzöfifche Mafs- Reform, der wir diefo
tteüe Gradmeflung hau pt fachlich verdanken, und das
darauf begründete allgemeine Mafs - Sjftem , hängt
mit jöner bu werentlichzufammen, als dafs wir die-
fcr nicht wenigftens im allgemeinen hier erwähnen
müfsten. Drey Gröfsen, Länge des einfachen Se-
cunden^ Pendels y Quadrant eines Rrd ^ Meridians
und Quadrant des Erd- Äquators ^ kamen Anfangt
BU Beftimmung der Mäfs- Einheit in Vorfchlag. Das
mit dem Secunden- Pendel verknüpfte heterogene
Element der Zeit und deren willkührlicber Abchei*
Inng, und die für die Bedimmung des Erd-Äqua»
tors faft ganz mangelnden Data, liefsen diefe Grö*
fsen verwerfen , und dagegen den Quadranten des
£rd - Meridians , oder vielmehr dellen zehnmillionlten
Theil, als eine unter Vorausfetzimg, dafs unfereErde
ein Joiide de revolution fey, allen Völkern gemein-
fchafiliche Gröfe zur Mafs -Einheit wählen. Jetzt,
WO Ellipticitäi der Parallelen viel Wahl fcheinlichkcit
erhält, und wo Meigels Unteriuchungen über dio
Befiimmung des Definitiv Metre einige Zweifel
ver»
236 MonaH» Correfp. iSn. MAERZ.
I
verbreitet haben • fcheineif ^iefelben Geometer»
Anfangs für die Annahme diefea UrmaG^es^fttmmtni^
mehr für Wahl des einfachen Secunden- Penddi
Mafs - Einheit geneigt zu (eyn. Doch fey dem xM
ihm wolle 9 fo mufs wohl jeder Unbefangene daUa
übereinkommen» dafs die Idee» den Prototyp älltf
Mafse aus den Dimenfionen unferea Erdkörpen li
entnehmen, und fonach jede Gröfse.darch ein bfr
ftimmtes Verhältnifs zu diefem auszudrücken , fchÖtt
und genialifch war. Das ganze darauf ferner gegräiip
dete Mafs- und Gewichts- Syßem, was durcbmt
auf der Mafs • Einheit beruht, und überall in Decip
malen fort fchreitet, ift ftreng wilTenfcbaftliGb, ntA
die grofsen Vortheile der Einführung eines folcfast
Syftems können wohl nicht verkannt werden, fih
bald es einmal dahin gekommen ^väre p dafs alle aa«
dere Mafse vergeflen und nur diefes zur Anwendasg
käme. Allein delTen Abweichung von allen Angabei^
die feit langer Zeit eben fo fehr im gemeinen I^ebeo,
als in der -willen fchaftlichen Welt galten »fetat einer
allgemeinen Einführung jenes Syftema faft anübtf*
windliche Schwierigkeiten im Weg, und fo lehr-
'wir deffen Vortrelflichkeit und wilTenfcbaftiichett '
Werth anerkennen, fo unzweckmäfsig würde es
uns fcheinen , wenn alle nicht franzöfirche belehrte
(ich delTen jetzt bedienen wollten. Jetzt, wo faft
noch alle unfere logarithmifchen und aftronomifchen
Tafeln im Sexagefimal-Syftem conüruirt find» wo die.«
franzöüfchen Gelehrten felbft , nicht allein ihre Bo'
obachtungen und ihre neueften Sonnen- undMonda«
Tafeln, foridern auch ihre aftronomifche Epheme*'
Tide» die Connoiffance des tenu ^ ini aUea Sjfiem er-
fchei-
XVIL Virjfuh eifur geJchiehtU DarftiUung itc* 237
i^lieipen laffen» und wo nicht eine eiMige der vot*
figllchern ausl^ndirchen Beobachtungen die neuen
spBit - und Bogen w£intheilungen benutzt , jetzt wür-
)m es wohl ganz zwecklos Ceyn- und nur Nachah«
Öungs- oder Neu erung^fucht verratheui wenn ir*
^ikd ein Aftronom oder Mathetnatiker das neae
^Aem bey feinen Beatbeitungen zum Grunde leg^il
irollte*
DaCs aber auch in Deutrchland irgend einmal
twas für Mafs-Keform und £inführu,ng einer be-
timmtenMafö- Einheit geFchehen mögei dahin wird
ich der WunCch aller vereinigen » die in ftatiUifcher»
^eographifchef oder mathematiTcher ^inficht oft in
lie Nothweudigkeit kommen » Zeit und üedult mit
leductionen und Auffuchung der fo feiten bey unt
>e währten Mafs Ai^igaben zu verfchwen4en» '
Eine zweyte neue GradmelTung ward in diefem
Fährhundert im Norden angefangen und vollendet»
L\3L ßark war die Abplattung » die aus der frühern
MelTung von Maupertu^ folgte > und fchon oft hat*
ten Geometer Zweifel über diefes Refultati und den
Wnntch einer Prüfung uud Wiederholung geHufsert»
Bcfonders lebhaft intereflirte ilch Melanderhielm für
diefen Gegenßand ^ und auf deHen Veräulallung ge»
nehmigte im lahr 1301 der König von Schweden ei*
De neue GradmelTung in Lappland > deren Ausfüh»
rung Svanberg^ Osvetbom^ Palander und Hohn*
ffuiß anvertraut wurde. Auf eine Balis von 7414»$
Toifen wurdc^in fchÖnes Dreyecks Netz gegrün»
det« was leine Endpuncte in Mallörn undPahtavarA
hatte» Der gemeffene Bogen betrug i* 37' I9,"$6ä
und die terreßr. DiUanz der Parallelen :z 92777>98lk
MoH. Gort. XXllL B, iSti^ E hier»
238 Monatl. Correfp. igiu MAERZ^-
faiernach für 66* 20' 10" , ein Grad der B
tz 57196,16 Toifen; ein Refultat, -was um,
als 200 Toifen kleiner, als das von Manpertuis
fundene iß. Dafs die neue GradmelTang wefeia'
che Vorzüge vor der Altern im Jahre 1736 hal,
nicht 2x1 verfiennen. Die Balis ift gröfser, die
ecke belTer gewählt, und die {) berein ftimmniigil.
diefen weitgröfser. (In Svanbergs Drey ecken Xbndrf
ein einzigesmal ein Fehler von lo* vor, ftattdab
diefe in denen von Manpertuis ig — 40* betragen.)
Der gemelTene Bogen übertrifft den frühern beynaht
um das doppelte, und der jetzt zu alleii Operatio*-
nen gebrauchte Multiplications - Kreis ifl einer eri^
fsern Genauigkeit fähig, als Maupertuis Quadna*
ten und Sectoren. Eine Differenz von einiiea
Secunden liefse fich hieraus füglich erklären, at
lein die wirklich ftatt findende von 12 — 15» bleibt
um fo TäthfelhaFter, da alle geodätifchen BeßinK
mungen in bejden Gradmeffungen gut mit einander
harnioniren. ßey vierzehn gemeinfchaftlicheu S»
ten ift die Differenz meißens unter jo Toifen, und'
nur bey einer einzigen 21 Toilen , und die Beflinh
muiig der Diftanz von Kittis nach Tornea hanno-
nirt in der altern und neuern Meffung bis auf fünf
Toifen. Alfo nur in der Breitenbeßimmung könkite
der Grund jener grofsen Differenz liegen, allein auch
hier zeigt fich da, wo Vergleichungen möglich wcfi
den, Übereinßimmung, indem die Breite der Kirchtt
von Tornea aus beiden Meffungen ganz identifch
folgte. JDelamhre^ der überhaupt die ältere'nordi«
fche Gradmeffung für weit beffer als did gleichzeitige
peruanifche erklärt, hält es £är fehr unwahrTchein*
lieb
(
I
-UVII. Verfuch emer gefchühtL Daffltttmg etc. 1239
A I dafs MatipJtrtuis mit dem fchöntsn Graham*
Wim Sector in den beobachteten Zenith^Diftanzen
rn it" habe fehlen köjnnen; und da auch, nach der
^(icherung der rchwedifchen Mefskünftier in de»
artigen Gegend prädominirende LocaUAttractio«
na nirgends wahrfcheinlich werden * fo bleibt die •
pafae Differenz zwifchen dem fransöfifchen und
Awedifchen Refuhat allemal eine fehr rSthfelhafte
ffcheinungv
In einem eignen Werk : Exjfoßtion des Öpira*
önsfaites cn Lappouie^ pour la dStermmation ^
uft izrc du miridieH en 180I9 j8^^ "Ct tS^S p^^
f^ßvenrs Ofverbom^ Suanberg^ Holrnqui/l^ et Po*
ndei'^ redigee par Snnnberg etc. gtebt letzterer das
etail der ganzen Operationen, lind verbinde da*
it eine umftändiiche Entwickelung aller dabey er*
rderlichen Correctionen und Kechnungd*Metho*
>n , deren Refultate zwar nicht neu, allein d«ren
arfteüungsart eigenthümlich und elegant iit.. In
sr Einleitung giebt Suanhvrg eine Zufammeußel«
ing der am Äquator von den franzölUchen Acade*
likem für die Ämplitudo arcus aus verfchiedeneti
eobachtungen hergeleiteten Bedimmungcn, in der
bficht, um aus den hieriunen ftatt findenden Diffe^
fnzen,die über 70" gehendes wahrfcheinlich zuma*
len , dafs Blaupertuis zu jener Zeit wohl eben fo viel
•fehlt haben können allein dtefe Analogie ill nicht
inz richtig, da Maupertuis Sector ein voraügli*
berea Inltrument war, als die von Bougtter und
.a Condamiue^ dann aber auch Grttnns gezf^igt hat«
afa man fehr ungerecht gegen die pernanifchea'
rradmeiTer feyn werde» wenn mau jh^iw Ditferensen
K i be-
i
\
X
/
X
240 lllmatl. Correfp. ifiu MAERZ.
berticKIichtigen wollte , dadiefenur durch AnfiDi]
von Beobachtungen entfteheit, die fchon fod
guer und Condamine felbd als unbrauchbar v(
fen worden -waren.
Mit der Theorie harmonirt das neueRerultati
lerdings. weit befler, als das ältere, indem ans
bergs Vergleichung für die wahrrcheinlich&€ Uli
plattnngdesErd-Sphäroids ^ folgt, ftatt däbdn!
Grad von Maupertuis j^ gab. Zu bedauern ift eii'
dafs keine mittlere ßreiten ^Beftlmmung es erlaubtt!
die EUipticität diefes nordifchen Bogens unoiittdlMI^
SU beftimmen. ^ , j|]
Ganz gleichzeitig mit diefer nordifchen ütA
melTung fand zum erftenmal eine ähnliche OpoiF'
tion in England ftatt. In den Philo f. Transact.tk
I803 macht uns der Auffatz : An Account oftiH'
meajiiremeiit of the arc of the Meridian edttcndiug
Jrom IDunrofe in the Isle of TVeight latit. 50* 37* •
S" to Clinton in Yorkshire latit, 53* Sij' ßt' IM
courfe of the Operations carried on for the trigovh
metrical furvey of England in the years jßoo^ ififl»
jßo2. By Major fVilliam Mudge, mit dem Detiil
diefer MelTung bekannt. Die Gröfse des gemelTeiMa
Bogens, und die vortreiFlichen Inftrumente, welche
dazu gebraucht wurden , geben diefer Gradmeffang
einen vorzüglichen Werth , und die Anomalien, wel-
che fich in den Kefultaten zeigen , verdienen daher
um fo mehr die Auf merk famkeit der Geometer. Der
ganze gemelTene Bogen beträgt hier 2* 50' ly/iSf
und die terreftrifcheDiftanz der Parallelen von Don-
rofe bis Clifton — 16206^,17 Toifen. Eben fo wie
bey der franzöfifchen GradmelTung» würden ancb
hier
XVII. Verfuch einer gefchichtt. Därfiettimg ete. 24 1
K'JCer die Breiten mehrerer inne liegender Puncte aßro-
j^^n^ifch beßimmt, wodurch es denn möglicfh wird»
^%ne Zuziehung eines andern Refultats die EUipfe
^iKi, beftimmen » die den gemelTenen Bogen am ge»
Mueßen darßellt. Da die Refultate jener Mellung
Äen fo fonderbar als wenig bekannt und , fo lauen
iriT das Tableau davon hier folgen ;
- /
»
V
■ " Namen
der Orte
•
GemefTene
Bögen
Dißanz
inXoifen
Mittlere
Breite
Gröfse
eines
Breiten«
Grades
Dunrofe - Green w.
Dumpfe - Blenh.
Dunrofe -Arburyh.
^ifburyb. - Grcenw.
Dunrofe - Clitton
Krisen w. - Clifton
Blenh. - Clifton
Arburjh. - Clifton
0 ' •
1 51 31*39
1 13 19*69
1 36 19.98
0 44 48.19
2 50 23»3g
1 58 61.59
1 37 3.6s^
I 14 3.40
.49056,58
69824,83
91673.65
42633.<>7
162065.17
II3008.58
92240*67
.70374.83
0 « »
51 • 2 54*2
51 13 18.2
51 35 18.2
51 51 4.1
52 2 19,8
5a 28 5.7
52 38 56/1
52 50 29,8
57127.65
57133.2a
57198.34
57094.63
57068.67
57046,^0
57019.9?
57917.06
Werden diefc Beßimmungen nach ^er Methode der
kleinßen Quadrate behandelt« fo folgt daraus eine
Ellipfe mit einer Äquatorial- Abplattung von ^;'
ein Refultat , was fo ganz anomalifch iß, dafs man
an dclTen Wirklichkeit zweifeln möchte, wäre es ir-
gend möglich , die Refultate diefer MeHung auf eine
andere Art befriedigend darzußelleii. Major Mudge
glaubt, dafs alle diefe Anomalien Folgen von localen
Attractioncn des Pendels find, und dafs eine füdliche
Abweichung von g" wahrfcheinÜch >n Clifton ßatt
fand.
Wir halten nns-j^tzt bey den. weitern Reful raten,
^velcbe diefe MelTung durch eine Vcrgleichung ihit
andern giebt, nicht auf, da wir am Schlufs diefes
Artikels das zufammen fallen werden, welche Ge»
ßalt
I
242 / MökätU Correfp. iJUu BIAERZ. ' . tXV
ftalt der Erde , au8 der Vereinigang der anverl
jften ßeftimmungen die wahrfcheinliGhfte iß«
Noch zwey neue GradmeiTuiigen verdaakeB
^en Engländern in Oftindien , von denen die
dem vorigen lahrhniulert angehört« allein hiev
Erwähnüngi .verdient» da deren R^rult^te crft
diefem bekannt wurden^ Reuben JBurrow fnak}
von der oftindirchen Compagnie zi^ dlefer Gr
fang beauftragt 9 deren Detail nach de« etßem Tode^
/. Dalby ^ in einer kleinen Schrift ^^ Short AcamA
of the late Mr. Reubeii Bourrow's Iklenfufettuntf^
a Degree of.tongitude and anotker of iatiiud^ mdl^'
the tropie in Bengal in the years ijgp 1791 '* ho- 1^
ausgab., Aas Maugel an guten. Inftrumenten waidtlLg
Kein Drejecksnetz formirt» fondern eben fa wiebqi
der frühern Meilung von Majfon find Dixon^itl
ganze Bogen mi^ einer ftählernen Mefskette Toä 1'^
Ramsden gemeUeü; im Sinn de» Meridians betrag 1'^
der [gern eilene Bogen i** 7' 50"» der de^Paralleh 1^
38' ; daraus folgte für die mittlere Breite veä 2J* '^
Gröfse eines Breiten - Grades 5^729 » j
» • » • » Längen- Grades 52534 »g;*
Viel Werth fcheint diele ganze Operation eben »ick
jBu haben; weit mehr i& dies der Fall bey öer^wej-
ten 6radEne£[ung » die der Major fViUiam JLawidw»
im Jahre igoa ip Oßiudien ausführte. Mit einer
Kette von Ramsden ^yu^de eine Baus von 4ooo6f4
Fufs gemeHen» und auf diefe ein Neta von 3s
Drey ecken gegründet» in denen der gröfste Fehler
imr zweymal 6" betrug. Die Endpuncte warea
Paudre und IViitandeparum , deren Breiten mit
einem
XVIL Vtrjuch einer gefchichtLDafftellung ete. 243
funifüfdigen Zenith - Sector vqh liamsden
imxnt wurden :
Breite von Paiidree . . n 13* 19' 499*018
• • • • Trivandeporum'ZIl ix 44 52, 590
' 1. *
gemeffener Bogen . . . zi i* 34' 56/423
die Diftanz die fer Parallelen Z= 95721,32 Toif.
eraus folgt
Gröfse des Breiten - Grades TZl 56763 Toif.
and aus andern Operationen wurde erhalten :
^ Gröfse des Längen - Grades IT 57294 Toifen.
.S)ie Vergleich an g diefos Längen- und Breiten -Gra*
des unter lieh giebt 75^,7 Abplattung, und ojit dem
ftanzÖliCchen Grad verglichen 7iV,:y
•
Durch. Wiederholung der Langenbedimmungen
leitete im Winter igo4 der Freyherr von Zach aus
.Canffini's triganometrifcheii Mellungen ein fehr
"brauchbares Ilrlultat für einen Längen - Grad unter
dem Parallel von 43' 32' her; CaJJini's aÜTOnomi'-
fche Beftimmungen gaben dafür 41601,8 Toifen »
;tllein die neuen Beobachtungen gaben 4i453>o Toi«
fen , Avas mit einer Abplattung von 3-^ fehr nahe
barmo^nirt.
Der Yerfuch ans einer altern ^efuitifchen Grad-
melfung in Chinas duxch genauere Reiluction des
Mafses ein brauchbares Refultat herzuleiten, gelang
nicht; Für den 40** der Breite gaben jene MelTun gen
den. Meridian - Grad n: 57726, 3 Toifen , welches
um mehr als 700 Toifen von der Theorie abweicht.
Zwej Gradmeilungen liefsen frühere Nachrich-
ten in Italien erwajten» allein bis jetzt hat der £r-
folg
244 mnßtt^ Carrefp. tfa, ÜifEft^ ;^^'
folg clicfe HofFnangen noch nicht gerecbtfi
Mit dem Plan zu einer talchen Operation in
war Piijxs;* befchäftigt , jmci der verewigt«.
hatte fogar die dazu erforderlichen Inßrumentei
beforgt, Wahrfcheiulich ift dieß Project nnai
führt geblieben ; doch läfet lieh darüber . bej nnl
fchon lange gehemmten Gommnnication mit tum]
Infeli et\yaa beftimmtea nicht behaupten« £itfj
»weyte GradmeHung hatte man nach Briefen y^\
Oriani von den Mayländer Aftronomen «u erwu^l
ten » welche mit der ihnen übertragenen FeTt|g«D|'
einer Karte der ganzen italiehifchen Republik ÖM
' Gradmeflung zu verbinden willens waren ; ob difl
wirWich gefchehcn ift » wiffeh wir nicht^i alUt
Refultate davon find bis jetzt wenigftena noch nicht
zur öffentlichen Bekanntmachung gekommen,
Bey diefer Aufzählung projectirter und nidil
zur Aueführung gekommener Gradmeflungent S(wlngt
una unfere Pflicht als Gefchichtfchreiber« auch der
ihüringifchen , wenn gleich ungern zu erwähneb»
da diefe leider ebenfalls in jene Gathegorie gehört»
Als der König von Freufsen im Jahre »^03 • dem
Freyherrn von Zach die Vermeffung des Eichsfeldct
übertrug, genehmigte der verewigte Herzog £RKsr
von Gotha ^ die Verbindung diefer MeiOTung mit. der
mehrerer Längen- und Breiten- Grade. Inftramentt
aller Art waren zur Ausführung einer folchen 0^
' ration vorhanden ^ zur Bafis-^MelTung wurde ein
neuer» höchft finnreicher Apparat von Mefsftangen
verfertiget» und die Bereitwilligkeit aller benach-
barten Fürften, eine Co fchöne wfflenrcbaftHcbeUn«
ternehmnng , die erße diefer Art in Deutfcblaad«
auf
>.
s
XVII, VerfuchrinngBJchichtLDarßfilungitc. 245
Cf das krSftigfte zu. utiterftüt2;en , Kefs unter der
bitung des geübteßeh dentrchen Aftronoifien vor»
effüche Refultate erwarten. Schon waren viet
fandamental - Breitenbeftimmungen gemacht 9 eia
lofser Theil des Dreyecks - Netzes entworfen, und .
S^nahe ein Breiten -Grad fchon wirkfich triangu«
!t', an mehreren Functen Azimuthe beobachtet 1
ne Balis von mehr als neuntaufend Tolfen ansge«
Mrkty und von diefer tnehr als acht taufend mit
ner vielleicht noch nie erreichten Genauigkeit*)
mnejlen, als ein Zufammen^treifen widriger Um-
lade die Operationen hemmte, und die Auafuh«
;ng einer GradmelTung vereitelte, diehöchft wahr'*
heinlich fehr ^vichtig für die Theorie der £rde,
id in jedem Fall von ausgebreitetem Nutzen füt
e ma^hematifche Geographie von Nord-Deutfoh?
nd gewefen feyn würde.
Die Verbindung von correspondirenden Längen«*
nd Meridian- Gradmefifungen ift bey der heutigen
ngewifsheit über Geßalt der Parallelen aHi meiften
'ünfchenswerth ; in Frankreich war von einer fol«
len Operation, die von ihren erßenGeometernlängft
erlangt wurde, fchon öfters die Hede, allein zur
usführung kam eine folche noch nicht« Neuerlich
lat Rumovsky in einem Auffatz , welcher in theo»
Jtifcher Hinficht gerade kein grofses Interffe bat»
a hier alle Gradmeflungen in das Ncwton*Jche Ab-
plat*
* ) Zur Prüfung wurde bey diefer Operation ein StQck
von looo Toifen doppelt gemelTen, und die Differenz
beyder MelTungen betrug noch keine Linie; die mögli-
che Ungewiftheic des Refultata betrug alfo ftwa den
9ih millionßen T^H dw Gaiii;en|
V
I
24$ ■ ^ MönatL Correfp. Wi, MJERZi^ . MjSl
plättunge-Verhältnirs Xshf) eingeawängt \wrfB JJ
foUen, den Vorfchlag zu einer Längen -GridmcthA^i
im ruffircben Reich. Nach feiner Angabe ff^^Mhra
an den Ufern des weifsen Meeree 2wirchend4'vAtii:
65* nördl. Breite ein Terrain» wo fehr füglich Mke!
Längen^ Grade gen>eirea >yerden könnteq ; V9|Aie
mein interefliant Avürde eine folche Operation inflkz«
ner hohen nördlichen Breite feyn» und lebhaft oMÜcb
Ten. es alle Freunde der Wiffenfchaft AyünrchenylA £
das rurfifche Gouvernement» w^sfürdiebefl'ereKcflnrila
nifs ihrer Innern Geographie jetzt fo viel thut» lodmoÄ
um die allgemeine Theorie der Erde durch die VMJift
anftaltung einer folchen GradmelTung fich. vecdieAv^
^lach^n möge. v
Ein Paar nicht ver werf liehe Vorfchläge suneoct^S
Breiten- GradmelTungen erhielten wir von vauBeek ■
Calkocn und Söldner. Um die Irregularitäten da I
Continentes zu vermeiden rieth erlterer eine Met I
fung auf dem Meere an ; die InCel - Gruppen der Mal* I
diven » Philippinen und Carolinen « und überhaupt'!
die Configuration der Südree-Infeln, machen die 1
Realilirung diefcr Idee fehr möglich» und gewiCi,
interelTant mufste es feyn» auf diefe Art die reguUn
Krümmung des Meeres zu erhalten. Die Vermn*
tbung über Ellipticität der Parallelen veranlafate SoU*
ners Wunfeh einer Gradmeüuug in Africa ; ift jene .
Ellipticität in der Natur wirklich. vorhanden»' (0 ift
es dann allerdings fehr unzweckmäfsig» europäifchfl
Meilungen mit americanifchen zu vergleichen, da
hier der riclitige Vergleicbungs-Punet ganz fehlen
würde » der nur durch einen africanifcben uns ge-
mein fchafUichen Meridian erhalten werden könnte.
Meh*
I *. l •
XVII. Virfuch einer gif chichtl, Dcnrftdlung eic. 247
t
Mehrere grotse lieüere geodätifche Openifcionetr»
t geiade nicht auf den Namen einer Gradmeffung
tfpruch machen, verdienenMemungeachtet iullin«
ht ihrer Genauiglieit und des daraus au ziehendea
ipretifchen Nutzens jenen an die Seite gefetat zu
dvden. So ßnd die baiqrifclie Triangulirung durck
^nne^ Henry und Scfii^gg * die neue öft^rreichi-
Kche VermeJTung unter Direction des General Maier
*n Heldenfels , die Krayenhofjcke Vernaeilaiig von
C^lland». und die wedphäüfch • hannäverilche voa
pailly^ mit einer Schärfe und Sorgfalt ausgeführt^
iCs nur noch einige aftronomiTche Beftimmongen
I diefeu ausgedehnten Dreyecksnetzen fehlen , uiii
»raus für Längen - und Breiten * Grade die vortreff*
chßen Refultate herleiten zu können«
-Das Hauptwerk für die eigentliche saathemati*
:he Theorie der Rrde , ift der noch am SchluIIe des
3rigen Jahrhunderts erfchienene zweite- Band der
ticanique celeße ^ und alles» was die heutige Theo*
e ond Praxis für GradnielTungen , und überhaupt
ir gröfsere geodätifche Operationen verlangen , fin«
et man in den ohen angeführten Werken von De*
\mbre und Suanherg vereinigt. Ein fehr brauch-*
ires Handbuch , welches von der Detail - Verraef^
mg bis auf die gröfsten trigonometrifcheu Opera«
onen übergeht» lieferte Puiffant in feinem Traiti
p Topographie und Traite de- Geodeße $ ein Paar
/^erke» die durch eine zweckmäfsige Uberfetzung
^n Schumacher eine wefentliche Lücke in unfrei
eutfchen mathematifchen Literatur ausfüllen wer-*
en. Unter die Hülfsmittel zu zweckmälsiger Aus*
ihrung grofser geodätifcber Operationen» verdient
auch
248 MimaU. Correfp. Wu MAERZ.
I
auch das Memorial topographique et militaire nnfiL
die vom General Sanfon herausgegebene. /ii/Znic£Ma
für la dispofitioji et La tenue des tigißres le caleuU
giodSfiques gerechnet zu -werden«
Sehr brauchbare Ausdrücke für alle Theile dcf
Erd - Sphäroida gab Fasquich theüs im Allgemei*
nen, theils fpecicU für eine Abplattung von ^l^i dlt
er jedoch auf die nördliche Hälfte der nördlichen'
Halbkugel befchränkt wüTen wollte. Eine 8hnliclie>
Unterfuchung lieferte in den Edinbnrger Transaotio-
ficn Playfair^
Eine neue Methode, die DimenGonen des Eid-
Äquators zu beftlmraen, gab Fan Beck Calhoen;
Vier 49* von einander abßehende DurchmelTer find
die nothwendigen Bedimmungsftücke diefer Metho-
de, die wegen der grofsen Schwierigkeit jene sa
erhalten , wohl fchwerlich jemals in «iknwendiiiig
kommen wird-
Mit einer Unterfnchung , die Curyatur der H^
Tidiane und Parallelen aus Fixltern • Bedeckungen
und Monds -Culminationen herzuleiten , berchäfüg»
ten wir uns; wären die erforderlichen Beobacbtna*
gen in mathematifcher Schärfe vorhanden » ro''köoo-
te die Methode , welche wir zu diefem Behufe ent
'Wickelten, allerdings brauchbare Aefnltate geben;
allein da eine (olche Genauigkeit von den Beobach-,
tungen nicht verlangt werden kann, fo bat nns eine
nähere Anficht der Art, wie hier die unbekannten
GröfTen mit andern Elementen vermifcht e^fcbieneoi
von der wenigen Wahrfcbelnlichkeit tiberseugt ,. auf
diefem Wege sitr Gehern Refultaten zu. gelangen.
Mit der fo intereflanten geodätifcben Aufgabe "mtf
der
XVIL Verfuch einer geJchichtL Darfidhmg eU. 249
Irr gegebenen Baßs , und dem jizimuth » der Länge
kSil Breite des einen Endpuncts^ die §eographifchs
EMge aller übrigen im Dreyecksnetz begriffenen Or»
te herzuleiten ^^^ deren AuÜöfi)iig im vorigen Jahr-*
niMiert Clairaut und Du Sejour verfachten « haben
fich in diefem mehrere der vorziiglichßen Gieometec
befchäftigt; Legendre^ Delambre^ Henry ^ Boh*
Menberger^ MoUrneide^ Söldner^ Oriani und Fro*
wiy^ haben diefes Problem behandelt und Formeln tVL
delTeu Anflöfung gegeben ; am allgenieinßen und
Iranchbarften fcheinen uns die Ausdrücke %u fejn«
"Welche Oriani 16 den Mailänder Ephemeriden für
igo^ und igoS entwickelt hat; auch kehrte Oriani
das Problem gewÜTermafsen um, indem er zeigte t
wie aus aüronomifch-beftimmten Längen und Brei*
ten die Abßände vom Meridian und Perpendikel su
finden ßcd«
Unter die fehr -wefentlichen Bereicherungen un»
ferer Hüifsmittel für Beßimmung der Geßalt der
Erde» glauben wir critifcbe Unterfuchungen alte*
Ter Gradmellungen rechnen zu müilen « da unent*
deckte Irrthümer in diefen fehr natürlich den nach*
tbeiligßen EinfluTs auf die daraus hergeleiteten He*
fultate haben müilen* Unter die vorzüglichßen Ar*
beiten diefer Art« gehört die von dem Freyherrn
^on Zach vorgenommene DiscuTfion der Liesganig*
fehen GradmelTung» aus welcher denn leider das
nicht erfreuliche Refultat hervor gieng» dafs diefe
Operation» welche zeither in allen Theorien der
Erde eine grofse Rolle gefpielt hatte» bey den viel*
fachen darin vorkommenden Fehlern » aus der Reihe
der Gradmellungen ganz wegfallen mufs» Dafs wir
von
2.50 Monatl. Correjp. ij/i., MAERZ,
r
von demfelbeo Verf. jetzt das Rerultät einer älmlic
an Ort und Stelle vorgenbmineneo Unterfucbangfli'^
über den fo problematirchen Turiner Grad von JBfw^'
caria zu erwarten haben , wird gewlf« allen nnfero
niathematifchen Lefern eine (ehr erfreuliche Nach»
licht feyn'.
Eine Erörterung der peruanifchen Gradmeffnng .
lieferten wir; auch diefe Unterfuchung war fiirdio'
Genauiglieit diefer Operationen nicht günftig, deaa
aus vcrfchiedenen Combinationen der gemefleneo
Bö<^en und der correspondirenden aßronomifcbei
Breitenbcftimmungen , folgten für die daraus refnt
tirenden Werthe eines Breiten • Grades am Aequator
Differenzen von einigen hundert Toifen, fo dafs für
den mittlem Werth aus den zuverläffigfteD Kefulta-
ten immer eine Ungewifsheit von 70 — 100 ToiCea
übrig zu bleiben fcheint. Auch Delambre hält, vnt
wir fchon oben erwähnten, die peruanifche Grad-
melTung für minder gut , als die nordifche von Maa^
-pertuis und die franzößfche von La CailUf und Ob^
maniis' fchricb uns damals, dafs fein Glauhe an die
Zuverläffigkeit diefer GradmeHung dahin fey. We-
fentlich wurde durch letztern die Längenbeßinh
mung diefer Mellung berichtigt , indem (ich aus ei>
ner forgfältigen Discuffion älterer und neuerer jfiTiim»
holdfchen Beobachtungen zeigte, dafs die frühere
Länge von Quito um 45 ' unrichtig war*
Zu Entdeckung eines bedeutenden Fehlers in
der batavifchen GradmelFung von Muffehenbroek^
gaben die neuern Krayenhoff^fchen Breiten • Beftim*
mungen i^nlals, indem mit deren Anwendani^ aal
jenen Operationen für den Breiten* Grad von 51*
der
I
\
XVII. Verfuch einer geJchkhtU Darflellung €tc, 25 1
^ir ungeheuere Werth von 53:99 Toifen erhalteo
^ird, ftatt dafs die Theorie nur 57064 Toifen dafür
Dies wären unfere heutigen Erfahrungen über
^e Geftalt der Erde, und es fragt (ich nun, was'
^«nn eigentlich aus der Vereinigung aller Refultate
läit Bedimmtheit für j€ne folgt., Von alleil altern
äradmeHungen ilt bis jetzt hur die itali^nifche.von
^oscovlck unangefochten geblieben , und ob nicht
lach hier einfe nähere Unterfuchung Unrichtigkeiten
entdecken würde, ift um fo weniger, un wahr ich ein-
äch, da die neuerlich von «deiii Freyherrn v. Zach 9
Conti und Calandrelli wiederholten Breiten-Beltim- - .
fnnngen von Bimini und Rom (den beyden End«
puncten jener Gradmeilung ) Differenzen von 2 . —
5 See. mit den frühern Soscovichjcfien Refultaten
gaben. Gegen JLa CailUs Meflung am Vorgebirge
der guten Hoffnung, und gegen die von Blajfon iwid
Dixon in Amerika hegte man immer Zweifel ; ge-
t
gen letztern vielleicht mit Unrecht, da das Detail
jener Operation, und vorzüglich die Beltimmung
der amplitudo arcus von vieler Sorgfalt zeigt.
Über die peruanifche Gradmeflung haben wir
unfer und ültmaiins Urtheil fchon oben beygebracht.
Delamhre fcheint mehr Vertrauen dazu zu haben,
da er nach der Inhalts -Anzeige des dritten Bandes
der hafe du Jyßhne mStrique die Abplattung aus die-
fem und .d^m franzolifcheU Grade herleitet. Der .
bedeutende Bogen , welcher am Aequator gemefTen
wurde, die drey von einander faft unabhängigen
Meilungen \on Bougiier^ La Condamie und Ulloa,
die einander gegenfeitig controiUreii und verificiren ,
und
252 y MonatL Correjp. iSü UAEBZ^ ', mX]
und die grofse Diftanz von unfern europäifchenl^^p
fangen, cUe bey einer Vergleichung alle Fehler
Tentiich vermindert, giebt der peruaiüfchen
mellung allerdings einen vorzüglichen Werlh. AI
ift der dortige Grad wirklich auf 50 und mehr Toil
ungewifs, und find die parallelen Eliipfeni.
4iirfte wohl das Verfahren, jenen Grad zum üi
Vergleichungs-Puncte zu wählen, nicht als
ftweckmäfsjg erfcheinen. Hiernach Würden fär
ropa als zuveriäffige Beflimmnngen uurdrey
mellangen übrig blieben , di^^ franzöfifche 1 en|M
fche und neue nordifche, welche allerdings dnidkrj
. die Sorgfalt und Gefchicklichkeit der Beobachtet ttil'
durch die vortrefflichen dazu gebrauchten Inftlfr
niente, ein vorzügliches Zutrauen verdienen*
Vergleichung der Befultate diefer drey MelTaogeHl
giebt -^ für die wahrfcheiniichfte Abplattung, vrH
denn allerdings bedeutend von dem abweicht» \Yll
aus Pendel "Längen und aus aßronomifchen PhlM^
menen folgt. Allein was eigentlich unfere heuiigMI
Gradmeüungen über die Krümmung der Meridiaao.
beweifen Können, das ift eine Frage, die hier 1T^
nigftens nicht ganz mit Stillfcliweigen übergtngctt
^ye^den darf.
Alle Kcfultate, die aus Gradmeüungen gexögei
werden, beruhen auf. der V/rgleichung correspoii*
dirender, terreftrifcher und cöleftifcher Bögen^ und
auf der Vorausfetzung, dafs die Denütät de? Erde
überall gleich oder wenigftens gleichartig modificirk
ilt. Ift dies nicht der Fall, fo fijiden prädotninireude
Local Attractionen ßatt ,^vodurch die aftronomifchctt
Breiten -Beftimmungen entfielltwerdea mülTeii iiimL
XVII. Vprfuch einer gejchichtt. DarfleUung ete. 2 53
ganze Vergleichungs- Methode iß dann unrichtig,
un, dafa dieDenütät der £rd • Qberfläcbe fehr un-
eichartig ift» dahin vereinigen iich faß alleErfah-
igen, die wir über .diefen .Gegenüand haben.
lon im Allgemeinen beweifen PendeUBeobach*
Igen gegen homogene Denfirät» indem die aus
(en Beobachtungen hergeleitete DilFerenz der
iwere um ein Drittheil grofser iß« alt die unter
lasgefetzter Homogenität theoretifch bertimmte»
grofse in Frankreich gemeHene Bogen giebt eine
>lattung, die mit allen andern Phänomenen un*
iinbar ift» und Local- Actractionen um fo wahr*
[bheinlicher ipacht, da diefe durch 31echains Brei*
liDbeßimmungen vonMonijouy und Barcellona 1 die
ifeineDiftanz von 1000 Toi fen einen Fehler von
|jo geben» faß direct bewiefen \verden. Schieggi
beobachtete grofse Local • Attraction am Fufse des
Tjrroler Gebirges giebt dallelbe« eben fo die engli«
fche Gradmeil'utig t und wenn fich aus Snanbergs s
Operation ein Kefultat hierüber nicht herleiten läTstf
lo macht w'^enigßens die groCse Abweichung von
Maupertuis Beüimmung eine Local - £in Wirkung
lof eine oder die andere Operation ziemlich wahr*
Icheinlich» Wenn Pendel -Beobachtungen im Gan*
len heiler harmonirende Bcftimmungen geben» fo
finden doch auch hier Diü'erenzen ßatt» die gegen
gleiche Denlitätbeweifsen; fünfzehn der ansgefuch*
teften Pendel -Beobachtungen können in der wahr*
Icheinlichßen Ellipfe rmr mit Abweichungen von
•ff Linie dargeßellt werden; eine Abweichung die
bedeutend iß» da wo die ganze Diilerenz nur zwey^
Linien beträgt. Noch weit gröfsere Anomalien fand
Moü. Corr. XKllL B. t3i r. S in
254 MonatL^Correfp.iSii. MJERZ, 1
in kleinen Entfernungen Grifchow und die neoMfoi
lieh auf Formentera beftimmte Pendellänge fchciMLi
ebenfalls eine irreguläre Denütät zu verrathe^» Ofrl|£
mittelbare Beobachtungen^ über das Verhältnib dcL,
mittlem Denlität «der Erde zu der des WaüerSi g^1|£
ben nicht niinder discordante Refultatet Avie dies.bif &
den Verfuchen von Bouguer , Maskelyne und O^L
vendish der Fall iß. Auch Legendre hält irregfoliilw
Configuration der Erde undLocal- Altractionenb^'L
nahe für ausgemacht« Rechnet man noch hien^ttiirli
neuerlich von dem Frejherrn von 7,ach (^BibLhi'Wk
tanniq, Aoüt ißio) auf eine Menge von Eifahna^w
gen und auf langjährige mit Le Noirfchen , Trou^h 1
tonfchen , BaumanjVfchen und Reichenbach'fdm l|
Multiplications - Keifen gemachte Beobachtnogn 1|
gegründete Behauptung, ^^dafs man mit keinem ii^K
Jer mehr oder minder vollkommeiien Inß.rumtntwk l|
ganz fichcr fey 9 eine Breitenbeßimmung bis auf jf \
genau zu erhalten^^ fo geliehen wir gern» daIr€S I
uns fcheint » als fey es bey Vereinigung alier der hia
dargeftellten Umllände, die ungünßlgauf aftrdnomi«
fche Breiten - Beftimmungen -wirken können , jetiK
-wohl unmöglich, die Abplattung unferes Erd-Sphit
Toids aus der Benutzung von GradmelTungen in enge
Gränzen einfchliefsen zu wollen« . *
Die oben erwähnten Pendel- Längen gtebes ffir
die wahrfcheinlichde Abplattung ^^9 Fräcerfioo and
Nulatlon^^t Monds • Gleichungen ^^. Dab fai
all« Rechnungen, wo nur von Wirkung der Schweiz
kraft der Erde die Rede ift„ die leztern Beftimaum-
gen Vorzugs weife angenommen werden müifeOy/ift.
wohl ausgemacht f allein ob diefe aach dianji. daa
Vo^
XVII. Vnfuch einer gtfcHichtt.^IhrflelMngetc. ST^^
orsug verdienen , wenn es bey parall^ctirchenRech*
nötigen darauf ankommt , den £rd- Radius für ein^
Ikkeftimmte Breite zu erhalten, ift noch eine andere
E^rflge; denn dafs bey einer irregulären D^nfität der
^Plrd - Oberfläche über die eigentliche iCar^'^atur der
eridiane und Parallelen nur unmittelbare Meffun«
^en und keinesweges aftronomifche Phänomene ent«
Btheiden Können « indem dann die Art « yvie au^ ilei!
Ineobachteten Wirkung auf die Geftalt der Erde zvt^
Mick gefchloHen wird * ganz irrig und unftatthaft ift«,
darüber lind wohl alle Mathextiatiker vollkommea
eanverftanden.
Was jetzt eigentlich bey afironomifchen Rech-
nnngen für eine Abplattung als die wahrrcheinlicb-
*&e anzunehmen ift, darüber find die Meynungen
noch fehr getheilt; der freyherr von Zack erkläi^t
Cch in dem oben angeführten Auffatze für ^^r
Suanberg nimmt ^^ an, und Delambre fchien we*
nigßens früher für ^^ geneigt. Bey nah haben die
Hefoltate , clie man aus den jetzt vorhandenen Dati«
ftber EUipticität der Erde herleiten kann, etwas ahn*
liebes mit der Benutzung alter afironomifcher-Beob*
Achtungen , indem hier für die Gränzen von ^^ """^^fo
|ede Beßimmung erhalten werden kann, je nachden(i
man unter den bewährteren GradmelTun'gen und
unter deren verfchiedenen Reductionen eine gehörige
Auswahl trilft, Glücklicherweife hat bey der gegen*
vrärtigen Unmöglichkeit, einecategorifche Entfchei«
^dang hierin zuTmden, das Schwankende, was noch
in jener Beßimmung vorhanden ift, anf die allermei«
&en aßronomifchen und geodätifchen Rechnungen
eineaXo unbedeutenden £inf in fs, dab wohl füglich
S 2 jedem
2^6 MonatU Conrefp. ign. MAERZm
jeHem AftTonomeii die Freiheit gelaffen werden Icinoi
da» Refnltat zu wählen, wozu ihm feine indiddod'
}e Überzeug'ing binfnhrt.
Die in neuem Zeiten gemachten Verfuchei &
Dotation der Erde durch die beöbachreten Abwiljj
ebungen ficy fallender Körper von ihrer Verticaleflf
beweifen, dürfen bey der l'heorie der Erde nicibl
unerwähnt bleiben. Gff§ltelmini in Bologna fteV»
die erften Verfuche hierüber an, und fand ach.^-^
iiien öftliche und fünf Linien füdliche Abweich.i39li
man hielt diefe Verfuche für völlig beweifenA* \^
La Place ihre Unvereinbarheit mit der Theorie a
-wo es ßch denn fand , dafs eine Krümmun
Thnrms durch veränderte Temperatur eine .
Loth- Linie gegeben hatte; und fo ^vare;n diefi
fäll igen Verfuche ganz verloren. In diefem Jat
dert wiederholte jötf7/;::e7z^cro' diefe Verfuche; i .i^
auf dem Michaelis •Thurm in Hamburg und d «dv
einem alton Schacht der Schlebufcher Kohl^^ m:bI
' werhe. Die KefuUate beyder Beobachtung^^ ü
inen, bis auf eine ans den Hamburger Verfnch ^m^k
erstehende Meine Alnveichung nach Süden, Seb^gu
mit der Theorie. Diefe wurde von Olhcr.t . ff^^fi
Jiohneiiberster ^ La Place und Salndiui bestrbeJ^^t
die Qchalledahin veieini>iten, dafs irgend eineni^'^
liehe Abweichung nach Süden nicht tksLii imd^i
könne. , «
I
(Di# Fortfetzung folgt im näch/Un' Heft»')
\
xm
' - , I . . . '.
• • ■ • ■•■■.,•■ .';.<:
TtyilU ' , . ;;,
über . ■'
Lne griechifche Infchrirt
mathematifchien Inhalts. <
Vom Hrn. Prof, Id^ler^ .
.... ;. ■ V ^
id^pi 1899 erfcfaienenenzweyteti Bande der f^py^*€^
',töresque de la Grece des Grafen Chotfeul Goiißier^
heu gegen da8£nde hin drey grieGhircbe» imter den
lineil.vonPergamaa in Klein- Afien gefundene In«
irifte^ Die beydeu erften find Hurf^ nud iinbedea-
id, höcbßens nur dadurch merkwürdig« dab die
hlenwerthe der einzelnen ßuchdaben (bekanntlich
brauchten die Griechen die Buchftaben ihres Alpha-
ti ala Zahlzeichen.) in jeder der recht Zeilen d^r er*
n su^mmen addirt 21 36» und in den fünf, feilen
rzweyten 1461 geben , Avie die bejgetetzten Bucb-
ben BPIir und AT ZA anzeigen« ohne die man
iwetlich diefe Künßeley wahrgenommen haben
ärde. Weit erheblicher iftdie dritte In fchrift. Sie
Giehtfus 37 Zeilen 9 -wovon jede der drey erßen die
hl2f$6 und alle folgende, entweder einzeln oder je
fey zjafammen genommen, die Zahl3ooo geben «weU
es durch die beygefchriebenen Buchßaben BPNC
id T angedeutet ift» Man wird hierdurch auf die
rmüthnng geleitet, dafs der Urheber der drey In-
iriften ein Mathematiker gewefen feyn muffe, und
es fetzt dehn auch der ganz mathematifche Inhalt
nr dritten auber Zweifel. Ich liefere hier eine mit
Accen*
2^B JtfoMtf. Conefp. igtu MifERZ.
Accenten und Interpnnctionszeichen verfehepe^^nt
an einigen Stellen , ivo die beygefetzten Zahlen nie]
Stimmten ^ berichtigte Abfchrift. *) Die Uberfetzun,
womit ich fie begleite , drückt das Griechifche fa
'wörtlich aus, .um/lie ganz befpndere Unbehül6licl
keit der Sprache » die hauptfächlich auf Rechnung d<
Ihr angelegten- Fe^eln zu fohrciben i&, bemerkÜG
' Bu machen.
'E-r oyaOoc TOif rv/ytroLiq B P N C
T);v' SiaTfipjjv firo/}}(rfi Ns/kwv BPNC
'EvKUcX/di; hafxsrgoig, «XXi
AfJuKkqt $ X0*yo; xor< sv anqv^
^ •Eerri xpoKOm} ABT, , T
TttTy öTs^fiwv ai A.070J ABF *r
*) Herrn Buttmcnn*s grofse griechifche Sprach - Gelel
famkeit i(t mir dabey zu Statten gekommen.
** J^ So miifs dem Zahlen werth der Zeile nach für t«(
•Aar/xßav« in ChoifeuCs Abfchrift gelefen werden. D
Fehler kann aber Ichon aut' dem Stein ßehen.
I •«
XVIII. üebenine griechifche Jfffchrift etc^ 259-
/■
n Künßlem zum Nntzen
t Nikon diefes ausgeaib^itet ,
n Sachverftändigen zu ficter Erinnerungiu
ttlich durchaus und lieblicher Natur
d der Kegel , die Kugel , der Zylinder«
;nn der Zylinder beyde (fo) umfcbliefst,
afs) die Berührung ein fanftes Taßen (wird)»^
ift der Kugel OlFnupg oder Diametei:
Gleich allen
kel- Diametern» aber
Eigen auch den Hohem
i Wettkampf das Verhältnifs und im körperlichea
i Fortfchritt i, 2, 3.
le allgemeine göttliche Ausgleichung
Ja Sympathie » '
r Körper Verhältnifs immerdar 192,3;
a6o McnatLCoTreJf. iSn. MAERZ.
■ I
2;t8^eoV; Kai cTX««? iTi(pav£<«i? *
'AXXa ihta vioct 0«« (j^oTiqoiy , *
KüXivB^Of'bs Ar, SCpaT^öt Vs K.B, T
OuBfiV £V ß<w gOau/ixaö'« , l
AAsKrov as/juv;^7(av , J *
Ka/. TOV ij Xi'ou avaßafff« vjh&IcKV
Kai a/x« S>J (J)wj ayaÖbv xavrwv -^ T
Ilay/ov , rqo(pyj axaci wa/ ^woifi j
a/ yevvj^ao'iy. y *■
Upwv iigx.^t rgw/xSTo/a, *
*) Nicht iro/e8<, wie Choifeul ließ.
•*) Das ^8 beym Choifeul hinter 'I5/a ift unrichtig,
♦♦•) Nicht anvLfny)(Tiav , wie Choifeul ließ. Obgleich
her K£r>)]<7iv richtig ßeht, fo iß es doch hier« ^
Zahlen vrerth der Zeile giebt « falfch«
,t'
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XVi^' lUrti eim griBdi^ch$h4^i$^
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Sidn auch und bewnnderfiswertli find • '•>''
4 •
prtfjr laörpeiMche Figuren« / ' '
enn Ilets 'g«ben gleiches Verhältnib'
en Kdrpeoi^find den ganaea. Oberdäcben ,
ler Würfel» vnd wenn er in iünpaüit, dl^r Zjrlfaldvir»
^ - ^
Tfid die zugehörige göttliche Kagel»
illen daa Princip, Der Würfel ,42 «
ler Zylindier 33» die Kagel it. :
lies ift ihr elgentbümlichee Verbältatb
jöulich tm Körper und zugleich
In der geCammten Oberfläche.
SToch ein andere» und berrlicberea Ding!
!SicbU,;habe ich im Leben fo febr be wundert»
Us des äimmels vorfchreitende«
Dofägliche, nie raßende Be>yegung»
Und der Sonne auffteigende» liebliche»
Ewiglich gegenßrebende Bewegung , -
Vnd zugleich das Licht, allen
Ein unwandelbares Gut, Nahrung jeglichem Thier
Und Gefchöpf.
Der Gränzen ( Figuren ) Königin die Geometrie !
Man
' • jj
262 Manatt. Correfp. igiu ; XAERZi.
Man Hebt 9 dielnrchrift zerfällt in dreyAbfckwij^c
te. Der erfte betrifft den bekannten archimeditdieis^iii]
Satz, d^de^ fenkrechte Kegel, die Kugel und
fenkrechte Zylinder , >venn Höhe und Dn
der Grundfläche des erßen und drittea Rörpen deAcb
DuTchmeller des zweyten gleich find, fich sa omiT
ander verhalten wie die Zahlen 1,2,3. Der leuiiwii^
Abfcl^nitt drückt die Gefühle eines Mannes ans , dsi:'p[«
die Wnnder der Schöpfung begeilFem. Nur te'^lc
mittlere verdient unfere Aufmerkfaxnkeit und ofl*^
nähere Erörterung. Mit fchlichten WortenJig^Ä^
Folgendes : Der Würfel« der in ihn paffende Zjli».
der und die gleichfalls in ihn pallende Kug^l habet:
die merkwürdige Eigenfchaft, dafs ihre kubifch«
Inhalte in demfelben Verhältniffe ftehn » wie ihn
Oberflächen, in einem VerhältnilTe, /welches durck
die Zahlen 42, 33 und Z2 ausgedrückt "wird* Hen
JDelambre^ dem der Graf Choijeul diefen Theil der
Infchrift zur Prüfung vorgelegt hatte, berechnet die
kubifchen Inhalte und die Oberflächen jener drej ,
Körper, indem er von der Ludolphifchen Zahl vier
Decimalßdlen einführt, und findet nach Abkür-
2ung der gebrochenen Ausdrücke, dafs die Zahlen
42, 33 und 22 in der That fehr genäherte Werthi
für die VerhältnilTe der Kubikinhalte fowohl als der
Oberflächen geben. "Es ift jetzt leicht, fagt er, des
Satz des Nikon zu prüfen. Wie hat aber dieferGeo»
meter jene numerifchen Verhältniffe entdeckt» die
kein neuerer Mathematiker wahrgenommen hat?
Die Alten kannten ja die erft vom *Lord JBrounkes
erfundene Theorie der Kettenbrüche nicht, wo-
durch wir in den Stand gefetzt werden» einen viel»
Äiffirir
XVnL üAeniniffffiechiSchelnfcftriftefc. l6$
igen Bruch in einen indem einfacher aasgeil ruck-
und doch hinlänglich genauen ztx verwaudehu*'
^ — ^ine Meynung iß nun ,. dafs- Nikon par de nom*
^*^zjx tßtonnemens zum ZieL gelangt fey, Meinei
^^^mchtens at^r bedurfte der^Grieche wedei^einea laa^
y^«Ä TappenSy noch der Kelten btüche. Arckimede9.
^^Ä^ in feiner noch vorhandenen Zirkelmeffüng be-»
[iofen, dafs. für den Durqhmeffer i die.üeripherio
^.^J^.: den Gr^zen i}% und 3|^ elngetchloflen fey. -
l^yOn diefen-bejden Zahlen gebrauchten die Alten be]f(
len Kreifirechnungen durchgängig die erfte ala die-
^^mfachfte« obgleich nicht genaueße. Setzen Yfl%
^ ^on die Seite des Würfels und den DurchmelTer der
^ ^j^ei zr I, fo iß die Oberfläche des Würfels zz 69
^ und die Peripherie der Kugel fo wie ihre Ober*
^ fläche = ^« Die Grundfläche des Zylinders
Sft. ^ X i zzü und die doppelte Grundfläche
.^^ ZZ y • Ihre gekrümmte Oberfläche iß ^ , mithin
^ ihre gefammte Oberfläche n y. Die Oberflächen
^^ der K()rper ßehen alfo in dem Verhältnifs der Zah-,
^:^ len 69 V ^^^ V» ^* ^* ^^^ Zahlen 4^, 33 und 22«
^, Der Inhalt des Würfels iß i ; der Inhalt der
^ Kugel gleich dem' Inhalte der Oberfläche mul-
tiplicirt mit dem fechßen Theil des DurchmelTers»
alfo y X i — üf und der Inhalt des Zylinders
nach dem archimedifchen Satz ZZ ff« Die Inhalte
der drey Körper ßehen folglich in dem Verhältnifs
der Zahlen I9I4 und J^, d.i. der Zahlen 42, 33
\jnd 22. Man Geht» dafs fich diefe Zahlen fehr ein-
fach ergeben , wenn wir nur fo rechnen » wie Ni*
Tion allein gerechnet haben kann. Einen Mathema*
liker tiefes Namens hat übrigens die Gefchichte der
i64 /* XlonaU. Correfp.Wr* ll^AERZi*
• /
Mathematik; bisher nicht genannt ; Ge wird
ifiunmehr von ihm oder doch weni^ena von fdn
empirifchen Satz Notiz nehmen miiU'en. Verrom
Bch war der Stein, der uns denfelbea erhallen h
in irgend einem Gymnafium aufgeflellt. Beluma^llb
Hch war die Stadt Pergamris untt-r den Könie^i^^
■
talus nnd Eumenes der Mittelpunct eines nicht t»
bedeutenden Königreichs, und der blühende Siti
gelehrter Kultur , ausgezeichnet befondera durcheil*
mit der alexatadrinifchen wetteifernde BibliotbAi
welche auf lange Zeit den willen fchaftlichen Gdl
der glänzenden Periode des ephemeren Statte fixiitft'
xa
XIX. Fehlerhafte geogr. Lage d. Stadt Ulmes. . 2 65
XIX.
»er die fehlerhafte geographifche Lage
der Stadt Nimes im Departement
du Gard.
Su allen BSnden der Connoijfance de ^ems findet
lan die geo^raphifrhe Lage der vornebmßen Städte
^ JfaDkreichs nach den Cafßnifchen Dreyecken be-
' rechnet und angegeben. Bis zum Jahrgang 1739 hat
\ man diefe Angaben &as der Meridieuue vcrifice , oder
L , aus der Dejcription geoinetrique de la France ent-
lehnt; aliein lie waren nur obenhin und anfeiner
Rugelfläche berechnet. Dom, Noiiet ^ ein Zögling
der k. Parifer Sternwarte, unternahm es im Jahr
1789 alle dief^^nncte nach der Z)« Scjour'fchcnMe^
ihode ( Mhn. de VAcad. ^7lH^ *" einem im Axen-
Verhältnifs von 229: 250 abgeplatteten Erd Sphe-
roide, nndin der Vorausfelzung, dafs der zwilchen
Paris und Amiens genieilene Grad 57074 Toifen be-
trage, von vorne zu berechnen, und fo kamen ge«
nauere Ortsbeftimmungen zum Vorfchein. ( Coiin.
d, t. 1189 P'S-^jO Allein die Cafjin'ffchen Drey-
ecks -Puncte waren nicht immer die Stadt -Tbürme
felbft, bisweilen Ovaren es Tbürme, Kapellen, Müh-
len u. f. w* welche in der Nahe der Städte, in grÖ-
fsernr oder geringerer Entfernung davon auf Anhö-
hen (tanden, und dah^T brifl^er zu Üreyecks - Abfehen
dieuteu aU lief gelegene Städte» dcreu Thürme man
aus
i66. MofuUt. Cqrrefp. iSu. MAERZ.
lins grofsen Entfernungen nicht Fehen I^onnte. Im|i
Jahre 1791 unternahm ^D (7.771. Noüet fein nach Ca^m
ßnifchen Drejeclcs- Puucteu berechnetes Verseidhl'
tiiis auf die Hanpikirche eines jeden Orts za redi*
ciren, und fo ift feitdem ein verbeffertes Langes*
und Breiten -yerzeichnifs aller fransöGfcfaen Stidtt
enitlanden , und in allen folgenden Bänden der Coimu
des tems fortgeführt worden. (^Conn. d. tems'i Omf
nee ijgi p. 325« )
In einer Entfernung von 527 Toifen Ton der
Stadt NimeSt liegt auf einem Berge ein alter» indcc
Gefchichte berühmter Thurm, la tour ^magn§ go>
nannt. Diefer Thurm war def Caßinifche DiieyeckSi
Funct» und dellen ^blland vom Pariler Meridian und j
Perpendikel, wird fowohl in der M^ridiemte verU
rifiee , als in der Defcriptioii geometr. de la Fronest
erfterer zu 83064, letzterer zu 2839^5 Toi fen ange-
geben. Berechnen wir hieraus die Länge und Breite
diefes Thurms nach den neueften Kr^ DimeoGonciit
und in der Abplattung ^f^, fo erhalten vrir:
Breite Länge
TouT-magtiebeyNinfes. ... 43** 50' 23,''7 . . . a* o* sob'S
Kacii O Nouet C. d. t. i'j89
p. 338 43 50 27, o ... a o 43, 0 ■
Unterfchied —.3/3 -♦- 7/$
Der Unterfchied 1(1 geringe« und liegt in den ve^
fchieden angenommenen Uypothefen der Erd-Ab- '
plattung, und in fu ferne wäre die geograpliifchs
Lage des Tour-magne ganz gut .berechnet. Näo
fagt Z)om. JSlouet in der Conn, d, t. in^i > dafs er
alle CujJuUJche Puncte auf die HauptKirchen jeder
Stadt
XIX. Fehkfh^ geogr. Laged. Stiuk l^imes. 267
:adt reduprt habe, undTo giebt et pag. 339 die
age der Stadt Nimes folgenderxnafsen an. « Breite
: 43'' 50' 12" öaL Länge von Paris — |t* 58* 39%
wie folche auch Seitdem bis ^um. Jahrgang igix
;r Conn. d* tems fortgeführt worden und vielleicht
3ch lange fo fortgeführt wejrden dürfte. Allein ver-
eicht man dieCe PoQtion der Stadt mit jener der
*our magne, fo folgt dsiS grohe Jbfurdum daraus ^
ifs die Tour magne nqrdöjllich von der Stadt aä
egen kommt, welches offenbar falfch ill, da diefer
hurm allbekanntlich» und auch nach der CaffinU
ihen Karte nordweßlich von diefer Stadt üeg^. Der
^mmel weifs, aus w^elchem Schreib- oder Rech-
ungsfehler diefe fonderbareOrts-Transpoßtion ent->
anden feyn mag; genug, die von Tyom, Nouet an-
jgebene Länge und Breite von Nimes kommt die-
r Staclt nicht zu, und ift ganz irrig und falfch.
Es gereicht einer Stadt, welche eine Academie
»r WilTenfchaften in ihren Mauern hat, nicht zur
bre;' dafe fie ihre genaue geographifche Lage nicht
;nne, und jährlich eine irrige in ihren Kalendern,
[emoiren u. f. av, anführe. Wir wollen es daher
«rfuchen, diefer bedeutenden Manafactur- Stadt
.re gehörige Pofition zu geben.
Die Defcription gcometrique de la Francs gibt
113 die Entfernung dÄ Stadt iViww von der 2bwr'
agne zu 527 Toifen an.*) Aus Cafßui's grofscr
Karte
*) In der Difcript* geom, .d- /. Fr. kömmt in diefemDrey-
eckei Tour magne Sf, Cefaire und. Nimes, im Winkel bey
Tourriiagne ein Fehler von zwey Graden vor, ftatt 73'*
53* o*. muf» 75" 53' o* gelefen werden. Auch. wird
bey
'\'
f
\
S68 WonaÜ. Correfp. i8iu UAERZl
Karte haben \yir den Winkel diefer Seite mit
Meridian, -welchen wir durch diefen Thun» gi
gen haben y entlehnt, und folchen 55 30' gefundi
damit fanden wir nun ferner den Abftand der Sl
von diefem Meridian 434t^ 3 Toiten, und vondi
Ferpcndike^ 298/ 5. Dies giebt einen Breiten *U^
terfchied von — 181*8» und*einen Längen-Uott
fchied von -t- 3rt''3 'mit Tour hiagne^ folglich
wahre Breite der Stadt Nirnes ZZ 43* 50' 4**9 m
die örtliche Länge von Paris ~ 2* 1' 271*8. Em
Beliimmung» Avelche von der Koueffchtn 7* in
Breite und ^' 49' in der Länge abweicht«
Eine Beftimniung, welche aus einer falangl
Dreyecksreihe von Faris bis Nimes abgeleitet ^v<
den, befonders wo fo viele Neben - Dreyecke , bdi
preyecke der zweyten Ordnung vorkommen» kaoil?
unmöglich die Genauigkeit haben , als die man atf*-
einer kürzern Reihe von Haupt - Dreyecken -erlangen ^
könnte. Im fndlichen Frankreich haben CaJJiniutA*
La Callle zwifchen Salon und Arles ^ in der Ab«
ficht einen Längengrad vom 3Iont St. Victoire bia.;<
Cette zu erhalten, eine der läugften Bafen von 9666*'
Toifen gemellen. Y^en Lefern unferer M. C, wird *
' erinnerlifch fcyn , dafs wir im XIII. Bande diefe Gradi
pielTung ganz von vorne untcrfncht, berechnet, und
verfchicdenc Refukate daraus gezogen haben- ILita
der Haupt* Dreyecke, (es ift das Dreycck ^«y Stm
Loup^ Calüijjon und Cette S. 320) kommt fehr
nahe
bey l^imes nicht gefagt, welcher Thurm in der Stadt •
zum Ahfeheii gedient hat, wahrfcheinlich war es ia Tour
de Vhortooe,, der höcbite und anfehniiclift« Thurm in
der Stadt Nun0S.
XIK. FOUrhßfte geogr. Lage d. Stait Nimes 8^q
i
le bey Nimervotbey» Wir haben diefe Dreyeelie
verrchiedeoe Arten geprüft, indem wir^folcbe
Is mit der Marreiller Sternwarte » tbeiU mit Car»
lonc verbanden haben , einem Panct • welchen
imbre bey der leizten Gradmeflung mit Sorda*'*
m Kreifen fo forgfähig beftimmt hat , und der mit
» aus diefer Dreyeckskette abgeleiteten Breite aaf
allergenaueße übereingekommen ift, (S. 526.)
günftigea Vorurtheil für diefe MelTung, weichet
ibea um die Beßimmung einet Längen- Gnadet zu
ftnn war , mit befonderer Sorgfalt geführt worden
>VL Nun finden wir in der MeridUnne verifiee zyirtj
iDrejecke, welche TOn einem diefer Hanpt - Dreyecke
.^dat oben erwähnte) auf Tour magne führen. Et
«lud die Dreyecke P2/y «S^. Loup, Cette und Mgius"
'mortffSf und dann Fuy St. Loup» jiiguesmortes
und Tour magne. Aus diefen Drey ecken kann man
daher die geographifche Lage der Tour magnexku^h-
hängig von Paris ableiten.
In der Merid, verifieCf fowohl als in der Di*
fcript. de la France wird die Seite Puy St* Loup
und Cett^ zu 22102 Toifen angegeben ; allein wir
haben folche gepauer 221229^35 berechnet « und den
Directions • Winkel diefer Seite mit dem Meridian
15* 10' 17" gefunden. (S. 320). Mit diefer Seite
nnd den Caffmifchen Winkeln haben yv'ix diefe
awey Dreyecke berechnet und folgende Data er-
halten :
Mtm Corr. XXUl B. ißit. * T Sta-
370
m
III
Ifl
u
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aas,
II II
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^it dn S«ite LA und dem WM Ri
mit dem Meiidiia Ton i'ny ^
Za)wp~ 51* 17' 43' findtoH*
Cerner den Abftand ' von dieftn
MetidiaRi5366t*7o nudroraPa'
peodikel Ii3ij,i5ö, nnddiirit
5 die Bjeite von Fuy St. Lov
= 43* 46' 44.'4 (S. Vi) nii
die Länge Sfil. von Paris :=
38,"6 CS.318) kennen, [0 find«
wir bierauB dieBieite vcaAi^
morttsZ^^i' 33' 44,'j undi^
ößl.LängeTonPariii* $□' ;},'(•'
Desgleichen mit derSeite&T.
und dem Directions-Winliel i)'
jb' iz* findet man den Abftanl
vom Meridian von jiigiies morta
" 68Ä6, ' so, und von defTen P«*'
pendikel r= I5;4i,t44, nad dl
wir die geograpbifcbe Pofiiioa
von Aiguesmortes fo ebengefnn-
den haben, fo folgt darana
Toarjtuigrui\iey Nanu . > . 1
N>cliC<ij^«{ von Pari!
hergeleiut ........ 43 50 33i 7
Der.Unterrchied ilt unbedentend in der LSnge, all«
betiächtlicber in dei Breite; nehmen wir »ber diefa
r
TOX^FMirtufftigiogr. Lagi d. SkiÜNimis. 271
teti^ Beftiminnng d^r Tour magne, wie et höchft
rfcheinlich ift» für die genaaere an, fo folg^ dar-
für die Lage d^r Stadt iWjratj Breite 43* 49' 46/9
Ige 2 " -X ' 30, " 2 und Meridian • Differenz mit Paria
fZeit rr 8' 6' ftatt 7' 55"» wie et die Connaijffanc0
tems hat» nnd dies ift eigentlich die wahre goo*
ihirche Lage der Stadt Nimes » welche man fo
;e dafür wird annehmen muffen , bis künftige
ibschiangen mit Mnltiplieationa - Kreifen ent*
»den werden, welche .ifon den beyden Breiten ,
aus Paris , oder die aasMaxfeilleand Carcaffoiui#
Sdurftef die xichtigere iß.
l
T a
XX,
27^ XhnaÜ.' Cönefp, itH.^ MAEBjL
Juitbr
XX. .1««'
über
bärometrifche Höhenmeffungen .¥^'
und
. Hülfstafe-ln dafür.
oo wenig mir eine zweyte in Nro» 70 der AUgßtiu
Jen, Litter atur ' Zeitung befindliche Beurtheilnag
meiner Tables barometriquef irgend einen Grand
2ur Unzufriedenheit geben kann , fo kommen dodi
einige Äufserungen darin vor, die einer Erläot^
rung zu bedürfen fcheinen und die ich um fo liebet
gebe, da ich überzeugt bin, dafs bey humianer Dia*
curfion eines noch problematifchen Gegenßandei
die Willen fchaft allemal gewinnen mufa.
Der Kecenfent tadelt meine Annahme der harmO'
nifchen Wärme- Abnahme. DataEuier und Oriaii
meine Vorgänger hierin waren »^ will ich gerade 1
nicht als Grund für mich gelten lauen ; allein dab
die arithmetifcheWärm^- Abnahme dem Naturgefeti
nipht völlig genug thut» machen alle Beobachtungen .
von Horizontal -Kefractionen hö.chft w^ahrfcbeinlicL
La Place nimmt eine zwifchen arithmetifcher und
geometrifcher Reihe inne liegende» etwas verwickel-
te Geßalt für das Gefetz der Abnahme an C Tom. IV»
p. 262) was der Gay 'Ljjjffacjcken Beobachtung bef
feiner Luftfahrt nahe genug kömmt« Auch Humboldts
fu*
XX. Barometr. HökenwuJfuMgm. 273
ladamerikanifche Beobachtungen fprecben gegen
arithmetircbe Abnahme und find meiner Hypotbefe
(denn für mehr gebe ich die harraanircbe Wärme*
Progreffioq nicht aus) günßig. Da aber diefc ^An-
nahme Wahrfcheinlicbkeit für liebhat, fo fchienmir
deren Einführang in den barometrifcben Ausdruck
aweckmäfsig. Die Rechnung >yird dadurch nur nn*
bedeutend verlängert, und dann ßeht es auch jedem
Pbjüker nach feiner individuellen Übersengung frey,
vom Refnltat meiner Tab. VI.» welche das durch die
harmonifche Wärme -Abnahme eingeführte Glied
0,0000059 (t— -t')^ enthält» Gebrauch zu machen
oder nicht. Bis zu Berghöhen von 12 — 1400 Toife«
kanp es allemal unbedenklich vernachläffigt werden^
indem es nur dann einen bedeutenden Einflufs. bat.-
Gegen des Kecenfenten Vorwurf», d^ahygtome»
trifchen Einflufs und den der anomaltfchen Tempe-
ratur an der £rd- Oberfläche vernachlänigt zuhaben«
rechtfertigeich mich nicht» da ich gern geftehe » dafs
mich diefelben Gründe» wie früher» atich noch jetzt
Teranlailen würden , diefen Gegenftand aufser Rech*
ming zu lalTen« Zu fpärlich und unvollkommen ßnd
nofere Erfahrungen über den hygrome trifchen Ein-
flufs und zu anamalifch» ganz durch Localitäten bo«
ftimmt • die Erfcheinuogen modificirter Temperata-
ren» als dafs es ihir zweckmäfsig fcheinen könnte,
irgend im* Allgemeinen eine Kechnungs* VorCchrift
darüber zu geben. Dafs Vorficht bcy den tbermo-
metrifchen Beobachtungen nothwendig ift « habe ich
P. Liii der Einleitung zu meinen Tables bdrometr^
nicht unbemerkt gdallen.
Bedeu«
I
»74 MtmaÜ. Correfp. ifn. itlAERZ
Bedentender für den Werth oder Unwerdinelil
ner Tafeln find die angezeigten Rechnungs-Dt
renzen f\ir einige Iföhen und dann noch mdir
jenen gemachte Vorwurf der UnbeqaemlichXeit. Dtfj
Recenfenten Aufforderung, die Beobachtungen it»
«eigen, aus denen die S. 41 meiner Tafeln beHBilKl
dhenRefultate hergeleitet worden find , erfälleidiBtii
fo lieber, da e^mir febt erwünfcht iß, wenn nta]
Fbyfiker ficb die Mühe nehmen wollen, meine Ti
fein mit den Refultaten trigonometrifcherMdliiiipi
Bu vergleichen. Jene Beobachtungen , die ich fkmiit^
lieh auf franzöfifches Mafs und Reaumur'feh» Qmk
feducirt habe , find folgende :
*l
Namen 4ei Berges
Ob.
1
Barom.
Stan4
Thermo-
meter
Unt Ba^m. |
$tand 1
TbetBh 1
Montblanc
16Z
Of^9
_ 1
ni-
2,^68
+«.••1
Saleve
24
0, 90
-h «• $ l
-t-io. 7 I
x6
7t 84
11, oj
Mole
22
. S» "
10,7!
lOf 7 J
i6
4f 7J
Dole
23
4. 47
*7
i# 23
1
Sheeballien
25
8> 87
7..\
7. 0 J
«7
9' 8K
1
II. 9
Peak of Snow-
don
24
7t 12
27
9i 32
10,1
1
Summit of
Sheeballien
24
7.f 92
5. 7I,
5.8/
28
I» 53
Ml 9
1
PicdeBigorre
Canigou
^9
20
10, 14
2, OÖ
7.6)
27
28
j, 09
li 50
1
14. #
19*3
+ 1^
I
Die Obern Thermometer- Stände geben die Tempe«
rator de« Barometers, die untern die der fxejen Lufti
XX. ISarometr. Hlihefiiißejpmgm:. ijS
ar de» Mt>nthlanc find ^M^ Beobachtaageii*
ommen, die (ich in Tom IV. S; xgs der Qnart^
be von Saußure*s Vöjfi^t^ beenden ;, die ^a-.
er -Stände, und für fUefeii eben, fq wie für die
'i
fcbon corrigirt. Wird» l^gl B^c« » die; (^or*
1 wegen der Schwere bej: dem FU de Bigprre.
acht, fp harmoi^ire das Aefult^t meiner Tafeln
r. gut mit der trigonomje^ifclien. MelTang ala
agitier Angabe. Allein nach der Art» wie ich,
;i barometrifchen CoefFicientei?^ au^ Beobach-.
i beftimmt h^be» darf f,ür alle Höhen ^^ die.
iber i6— iSooToif, gehjn , fUe Correction d^r'
re« welche in jenen fchpu.m|^ einbegriffen ifl:»
loch befonclers. angebracht wc^^den » wie^ ^ch.,
:hon vor anderthalb Jahren ai^dräck}i€& be-
habe. (ilf. C. B.15 S.592.)
y der S. xli befindlichen Höhen - An^abc^ des.
lanc findet allerdings ein Schreib- oderDruck^
Statt, der jedoeh nicht gegen die Genauigkeit
Tafeln be weifen kann. Nach wiederholter.
ang finde ich für die Höhe des Montblanc
en Genfer- See 2281,3 Toifen; nach Trailer.
i zr 2276,5, folglich Differenz 4»$ Toifen;
De hier die ganze Gorrection der Schwere an-
it , allein wird in Gemäfsheit der vorigen Be«
ng, richtiger nur h- 2 , 3 Toifen dafür gerech-.
3 verfchwindet auch diefe Differenz gaojB — -
lin ich weit entfernt eine Jolch6 Übereinftim*
für etwas mehr als Zufall zu halten. /
j.r Vorwurf der Unbequemlichkeit, den Rec.
1 Tafeln macht 9W:ird fich vielleicht ambeßen.'
Herfetzung ein^s figurirten? Be^^fpiels beur^
thei-
I
' I
I
97d Monaa. Cantff. ün. M4ERZ^
dfeilen liffen ; doch mnrs ich dahey die Bem^
fjtn voraus fchick^n » •
X. Dafa« wenn ich' in jenen die Löganthmen
7 Decimalen gegeben habe 9 dies nur gefchah 9 n
die 5te und 6te Decimale" genau zu erhalt
indem bey der Genauigkeit, die bfrometrifi
MelTungen gewähren können » 5 Decimalen alUHl
mal vollkommen hinreichend Qnd ; ' '^
2. däfs für alle deutfche und die meißen europt^
fchen £erge der Genauigkeit ganz uiibefchade^
die Correction wegen harmonlTcher Wämie^^
Progreflion tind weg^n abnehmender Schwer»'
unberückGchtigt bleiben kann, fo dafs meia#
^ormel die einfache Geftalt hat
\ 400 y* ^ H'
9442
400
Nun giebt Tafel L durch eine Subtractioii
loooo. log —jt oder die erße genäherte Höhe^
und durch eine Addition des Refullats aus Taf« V
Mrird die wahre Höhe erhalten. Diefes Verfah-
ren, welches auf einer Subtraction und eintt
Addition beruht» und keine andern Tafeln er-
fordert, fcheint mir weder künßlich noch &a-
fammeugefetzt zu feyn.
Für den PiV^^JB/^orr^ geben obige Beobach*
tungen
fUr ober« untere Station
n^^^^^Z^i'h ».297ö| 1.43354
prop. Theil Taf. IL 26 t
■ ""*
1. »9789
1.433«*
Correct Taf. V. — ' i6»5
walire Höhe 1340,8
Uigon. Höhe 13401? '^ «^'v
Die ganse Rechnung erfordert daher viermaligea
AufTchiagen und das Auffchreiben von 40 Zah»
len ; nimmt man die Cprrection aaa Taf. VI. mit»
fo giebt es 42 Zahlen.
pFnr nnbeqnem Hann ich diefe Rechnung» die für
ie Höhen .unter 1500 — 1600 Toifen allemal zu ver-
[JUrfige Refultate geben wird , und die mir» wenn die
Beobachtungen im Tafel- Maas gegeben find, nie
Mwey volle Minuten koßet« nicht halten. Durch die
grofse Ausdehnung der Taf. L werden die luterpo-
Iitionen äufserft leicht und ohne alle Rechnung
crfaalterf. Für die Correction des Barometer- Stan>
da wegen Temperatur, braucht man von der jten
Decimaie nur allemal fo viel Einheiten abzuziehen»
als der beobachtete Thermometer -Stand den in den
Tafeln um Zehntheil ReaumurTche Grade übertrifft»
und den Proportional - Theil für Diecimal - Linien des
H Barometer -Standes giebt Taf. II, ohi^ alle Rech-
nang, Wohl möglich» dafs meine Anficht irrig iß»
allein ich geftehe» dafs wenn ich in diefem Augen«
blick Barctmeter« Tafeln zu conßruiren hätte, ich
die Einrichtung der Meinigen ungeändert beybehaU
ten würde» da mir dieje Genauigkeit des Refultats
mit Bequemlichkeit der Berechnung zu vereinigen
fcbeinen. Das etwas vergröfserte Volumen fcheint
mir kein Avefentlicher Fehler zu feyn.
Neuerlich find von dem Herrn Prof. Benzenberg
und dem Königl. Baierfchen Hofrathe von Larif Ta-
feln zur Erleichterung barometrifcher Höhen -Mef-
fungen herausgegeben worden. Eine Analyfe bey-
der hier zu geben, würde gegen meinen Zweck feyn ;
allein ich glaube mir die Bemerkung erlauben zu
. 4
- , .1
können, dars wohl liieyde-Verfiiche, Tor den OM
' 7hdnn*fchen nnd meinem Tafeln in keiner Hinficfaq
^nen Vorzug rerdienen » da in dene^n des Hrn. l^rofl
felTor Benzenberg die, thermometrifchen CoTrectiO|g
nen irrig angebracht , und in denen des Herrn v. Lö^
ri die von Temperatur der Luft abhängende Coili
Tectton , -welche mehrere hundert Fufs betragen kannJI
fonderbar genug , ganz weggelaflen worden ift.
Dafs fich die Theorie barometrifeher HöhenmeCf
fangen ohne Differential - und Integral - Rechnung g6^
ben läfst und fchon gegeben worden ift , kann keinM
Frage feyn; auch war ich wirklich Anfangs unfchhit^
fig, ob ich nicht für meine Tafeln eine andere Dai><_
ftellungs - Art ^Is die La Place^fche Avählen folHe«
Allein da deflen Anficht (die ich übrigens keineswe«
ges für neu halte, da Euler 9 Kramp ^ Flayfair und
mehrere die nämliche fchon früher hatten } doch al-
lemal die eigentlich allgemein richtige ift> fo fchien
mir auch diefe für meine Tahles barometr. » die wenn
gleich für ein vermifchtes Publicum beftimmt, doch
ein wilFenfcbaftUches Buch feyn follten , die zweck-
mäfisigfte zu feyn. Wer etwas mathematifche Kennt*
niffe hat, dem werden gerade folche Anwehdungen
höherer Rechnungen auf interelTante phyfifch-ma*
thematifthe Oegenftände anreizen , das ihm noch
Dunkle durch weiteres Studium fich aufzuklären und'
ganz unmathematifchen Lefern wäre es gewifs gleich
nnverftändlich geblieben , wenn ich jene Theorie
aiif die Verbindung arithmetifcher und geometrifcher
Reihen, oder auf die Eigenfchaften der Hyperbel
|;egTÜadet hatte. Mögen reifende Liebhaber beob*
achten f
/
\
XX. Bartmehr. HShiiSmejJkHg^ ^^19
ttten, und nach Tafeln, - bey denen der Gebranch
Ji Logarithmen für ihre Bequemlichkeit vermie«
Kx iß, mechanifch rechnen, das iß iFnr ihre Belehr.
v>g und den Nutzen der WilTenrchaft hinlänglich;
^in daCs man fei entifirche Lehren ihren Bedarf nif«
Den gerade ganz anpaflen foll, fcheint mir "w^nig«
Uis fehr unnöthig.
Alles -was der Rec, am Schluffe über die Theoria
rx barometrifchen Mcffung^n im Allgemeinen und
>er das Irrige der seitherigen Behandlungs- Art fagtt
trmonirt mit meiner Uberaeugung nicht, alleineino
ifcuffion darüber würde zu weitläufig werden » al«
b ae hier ftatt finden könnte«
< <
9. L,
XXI.
uSq . HHonaU* CofT^.^igu. MAEBJL
f
XXI.
Auszug aus einem. Schreiben des Hrn, v.,Wu
niexüshy , aufserodentl, Acadeniicos derl j
Kaif. Acad. der Wiflenf. zu SL Petersbuif !
St. Fet^ersburg. am i. Febr«_i|u
Ich nehme mir die Frej^heit , E^y• HoGhwohlgeb.lwf*
gehendes Verzeichnifs der im laufenden JibrevoiU
lenden SternbedecKangeo ±n überrGhickept nndSl
zugleich ergebend zu bitten: an der Beobachtung die*
fer Sternbedeckungen , Avelche ich auch zum Behot
geographifcher Ortsbeßimmungen im europÜfcha
Rufsland obferviren werde , gütigft Theil zu nehnteBi
und die angeftellten Beobachtungen der Academiedec
Willen fchaften in St. Peterfiburg zu dem eben be-
merkten Zwecke gefälliglt zu communiciren. Ew.
Hochwbhlgeb* bekannte Lie1)e für die Wiffenfchtf-
ten läCst mir eine gegründete Hoffnung auf die £^
füllung diefer Bitte.
Es ift zwar ein fehr voUßändiges Verzeichnifa der in
laufenden Jahre vorfallenden Sternbedeckangen vott
den Florentiner Herren Agronomen bekannt gemacht
worden; ich glaube aber, dafs auch mein kleiner Bej^
trag nicht überflürfig fejn wird, weil in demfelben
mehrere in dem gedachten VerzeichnilTe nicht vo^
kommende Sternbedeckungen enthalten find. Ich
habe mich nur auf. Sterne bis zur fechften Gröfae in-
dufive eingefchrankt , Aveil kleinere Sterne bej e^
XXI. Aus e. SthreibtH des Hm. Wisniewsky^ 28x
.a grofsen Monds •Phafen In der Nähe des Mondes
Teh winden , oder wenigftens gröCBtentbeils fehr
':YP'er zu beobachten find.
neichnijs der ßch im Jahre iQn ereignenden
JBedeckungerider Fixßerne vom Monde für
den Meridian und die Breite
von Berlin.
. und
onat,
Bezeichnung
des Sterns
- 1
I
6 ,
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- 11 »
Die Nammern und Bezeichntingen der SteniB
beziehen Geh «uf di« StfeiA - VeiseichnlB
de« Herrn Prof. Bodt,
XXIL Ause. Schreibend. Prof. Benznberg. 283
XXII.
r
.xiszug aus einem Schreiben des Hm, Pro-
felTor Benzenberg.
I
/
I
BüiTeldoirf, am i. Febr. iSit«
^h bitte Ew. • • • mir gütigft za erlanbeo, Ihnea
nige Bemerkungen zu einer Aurserang im Julius*
ehe 18 10 der M, C. zu'macheta, Sie betreffen die
trfache über Umdrehung der Erde.
Bey Gelegenheit , dafa Sie die Abhandlung von
Uadini über die Abweichung fallender Körper nach
den anzeigen» bemerken Sie: "dafa der Wider-
nd der Luft, über den alle Erfahrungen noch feht
i wankend find, auf diefe Verfuche einen fo we«
itlichen Einflufs habe , dafs die Refultate hierüber
mer etwas ptoblematifch bleiben«
Jch habe vor ungefähr 6 Jahren eine Anzahl Ver».
::he über die Umdrehung der Erde gemacht und
^ Refultate davon in Gilberts Annalen der ¥hy*
. 9 fo wie auch in einer befondern Schrift ( in Dort*
und bey Mallinkrodt) unter dem Titel: \
'^Verfuche über das Gefetz des Falles; t über den
"Widerßand der Luft und über die Umdre»
"hung der Erde , nebft einer Gefchichte aller
•'frühern Verfuche yon GalUaei bis auf Gugli»
''^elminit^
kannt gemacht. In diefer iß der dritte und viertat
»fchnitt den Verfuchen über deaWideiftand det
Luft
\
284 KantM. Omrejf. i|ii. SUERZ. 1 ^
Lnft eewidmet und dort gezeigt , dafs der WUwjje}
Aand der Luft für fallende Kugeln « unabhängig v^^ei
aller Theorie, ünnütteUiar durch Verfuche be^Aji ]
wurde, welche ich hierüber mit der Tertien -Dn ^]
der Göttinger Sternwarte anllellte« - / '-iL |,
Im (iebenten ^bfchnitte diefes Werks, welchMii £
der Theorie gewidmet iß, finden Sie eine AbhioliLQi)
lung vom Prof. Gaufst in der erzeigt, daCBkeioel ^
Abweichung nach Süden fiatt finde. UndiaeiiisLt
zweyten von Dr. Olbers über denfelbeti GegeaKirtll
zeigt diefer, (S. 373) ''dafs Keine Abweichung nidil
Süden ßatt finde, auch wenn das Gefetfe deiWU»! ^
fiandes anders fey. Denn Jdtrauf komme es gar mit V
an. Es finde nämlich weiter keine Abweichung oad w^
Süden ftatt , als die für unfern Sinn völlig unnuftt I j
che 9 die davon herrührt, dafs die Sch^vnngkraft aii k
i^nfhängepunct eia Avenig gröfser ift, als amAali'lb
fchlagepunctr*' ' ll
Was die Abweichung nach Oßen ^etriffti b^h
hängt diefe allerdings bedeutend vom Widerßaod^l
der Luft ab, aber vom Gefetz des Widerftandei-dci
Luft waren meine Verfuche unabhängig, weil die
Gröfse deilelb^n unmittelbar vorher beftimmt wnrd^'
Wie ich oben anführte.
Bey den Verfucben in Hamburg gaben 31 Kih
geln im Mittel • • • • ; 3«99 Linici
Abweichung nach Oßen. Dr. Gaufshe*
rechnete lie nach feiner Formel zu ^^g^ -^
alfo Un'terfchied n q,o4 Linies-
Zugleich gaben diefe Verfuche eine Abweichung nach
Süden von x^s Linien« ^ Dicfe war itjig and rührt»'
viel- •
Iflleicbt voti^inef Urrache W» die alleii Thürmea
QQiein ift| uud die Dr. Olbtrs 8. 405 näher entwi*
bU hat.
Als ich deswegen im folgenden Iahte dieVertli«
& im Berg\Verke zu Scblebufch tviederhotte, fd
id fich» dafs in den Schachten diete rüdliche Ab-
Eichung nicht ßatt findet.
j^i Kugeln gaben im Mittel iiof P» £4n,|iaCh Ofti.
id Prof. Gauls Rechnung 4,64 ^-^
-^ ^^^^^^^^^^^^^^^^^
alfo Untetfchied , 041 Lim * ," '
.. £)te Abweidbung im Sinne des Meridiäilar die
r Theorie nach Null feyn ToilteK War 0,07 Linieil
Cb Norden "^ alfo 4?ben£ali6 fo gut wie Null.
£s fcheint demnach aus der .Ubereinßitnmung
->Srfabrung mit der Theorie za folgen* dafs vfp\
- eine Uli gewifsheit in der Beftimmung des Widfsr*
ides ift, noch in den Vetfuchen über die Umdre*
ug der £tde*
Sie führen S. 31 eine Stelle von LaPlact an. Wo
Tagt I Les (edcperienceS $ qui exigtent des attentionM
§ dMicats ont hcfoin d'ktre rdpdtets avec plus
jtactitude encOris,
£s ift zu bedauern, dafs die Parifet Aßrcmomen
: 100 Iahten noch nicht fo viel Zeit gefunden hft»
ii diefe Verfuche;, welche iVtf«?tö7i zuetft vorge*
:lagen und Wotu La Place die TbepHe geiiefeirti
dem fchöuen Locale anzuftellen« welches fie im
Mue der Invaliden Oder in dem^ noch fchönern^
33 Dome des Pantheons haben* Sie hätten dajin
ifen Co fei^r feinen Verfüchen dlle die Eleganz und
* ii^nge, der Fehlergtäns&e. geben liönnenj welche^
Mbit. Qorr, XXllL A iQiu V di«
2S6 ' Menaä. Omejf. UiuHlAEBLZ.
die gtinßige Einrichtung diefer Dome erlaubt DiHra/2
Dome find wMt ,• es ift kein Laftsng inihncDi ijfcsi
liegen in Fehr Itilleii Gegenden der Stadt» und
Verfncbe können auf ihnen des Nachts angefteUtifai||nd
den. ^ ^
La Place hat einmal die Parifet Stemwartel
2u vorgefchlagen , ayo man bekanntlich vom Didl|
bis in dtfn Keller einen freyenFali von i68 Fabhft
Aber abgerechnet, dafs diefe Fallhöhe um 9oFiifc
niedriger iß als die im Pantheon , fo ift auch in dea
Kellern der Sternwarte ein fo ftarker LuftKng» dib.
keine Kugel bis auf 6 Zoll bey der Lothiinle bläbci
wird»
Das Pantheon hingegen bietet alle BequemlidlP'
keiten dar, welche diefe Verfuche erfordern» und S^ ^
jtinßreitig zu den fchönften in der ganzen Naturidnt
gehören» da fie einen Beweis für die Umdrehung dtt
9
Erde geben ,' der fo anfcfaaulich iß, dafs ihn jeder
Laye begreift , und den jeder für fich und ubenB
wiederholen kann » wo man nur Kugeln von einer
bedeutenden Höhe ungeßört herabfallen laflen kam»
Man lieht dann , dafs die Kugeln um einen Poact
fallen» der ößlich vom Lotbpuncte liegt» und fii
fallen um to gewilTer auf einen Punct » je günfiigei
die Umßände find , unter denen ^e angefiellt werden
Völlig genau werden fie indefs unter den günftigftei
Umßänden nicht auf einen Punct fallen » weil eini
völlig unmerkliche Urfache bey einer Fallhöhe vof
150 Fufs fchon eine Abweichung von mehreren Li*
liien hervorbringen kann* Allein diefea thnt nicbt%
fobald man diefe VerfuGhe in grofser Anzahl anfieOti
und fbrgfältig alle beßättdige Fehler vermeidet. Oit
•Mr*
k
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2ttL JkiSi, Schreibend. Prof. MefOefAefg^ ±6^
^ränderUchen heben ßch gegeii' einander auf Und
He Sicherheit des Mittels läßt fichbeftimmeu » wenn
Ihan die Fehlergränze darch die Anzahl derVerfüche
lividirt. Bey meinen Verfacben war die Ungewlb-
beit des Mittels c^6 Linien, und da die ganze Gröfjpe^
Aber deren Dareyil oder Nichtdafeyn entfchieden
Verden Tollte « 4 • 6 Linien betrug * fo War dlefe Go» 1
lAiaigY^eit hinlänglich.
* Da alle Aufgaben in der angewandten Mathema«
Vk nur durch Nähetung gelöft werden, fo mufsbey
)edet atts det Natur der Aufgabe beftimmt werden #
%ie weit diefe Näherung getrieben werden Toll. Etf
träre %xl wünfcheUi &?Ss' La Place diefes gethan
bitte • indem er zugleich alle Schwierigkeiten erwo^
|en , Welche diefe Verfuche haben. Ich bin mit ihm
der Meinung» dafs es gut wäre » wenn diefe Verfuchtf '
l^on mehreren Beobachtelrn und an verfchiedenen
Orten wiederholt würden; gerade ihrer Wichtigkeif
tregen» da Qe einen Catdinalbeweis für ein Problem
geben, über das die Menfchen 6000 Jahre im Irrthum
waren. Auch wäre diefes wegen des Wetteifers xia^
ter den verfchiedenen Beobachietn angenehm «^-^
Wer fie mit der gröfsten £legans6 aufteilt -^ Wer bey
der kleinften Anzahl von Verfuchen die engfte Feh-
lergtänse hat — id der beße Mann. Aber i^othwen*
dig glaube ich nicht dafs es ifi» denn obfchon OU'
fßielMinis fo fchön unter fich (iimmende Verfuche
durch den einzigen Umftand verloren giengen» dafs
er fechs Monat nachher das Loth aufhing», wo fich
UnterdelTen der Thurm gekrümmt hatte und er die
Wahre Lothlinie nicht wieder finden konnte -^ und
obfchon be/ den Hamburger Verfuchen eine Abwei«
V 2 chung
a88 Jßonatl. Cdhreff, igu M4EBJL
chung von it5 Linie nach Süden war» indefi
FehlergTänze nur eine .von o» ^ erlaubte, livodnrdi,
die Verfuche auch in Hinficht. der. Abweichung nach.
Oßen den gröbten Theil ihres Werlhea verloren •<-'
fo fiimmten die Verfuche im SchlebuFch-Bergweik:
fo. genau mit der Theorie, alt es die (*ehlergTSnit
fordert ^ und eutfclieiden auf eine völlig ttnzwejdeil».
tige Weife für den Satz: dafs frey faltende KugdHi
nicJU Jenkrecht fallen i fondern nach Oßcn abwü*
ehen*
Die Genauigkeit» die man erreicht» hfingt nicUt
allein von der Sorgfalt des Beobachters« Condernadij^
von den Umfiänden ab « unter denen man bcobaiali^
tet. Iich habe Verfuche über die Gefchvrindigkdt
des Schalles in der Luft angeheilt» hey denen ^
Ungewifsheit nicht bis auf 7^^ des Ganaen gifm^
Biot hat Verfuche über die GeCchwiildigheit dc^
Schalles in eifernen Röhren angeßellt» in:deaeu dis^
Ungewifsheit auf ^^^ des Gammen giengi undidt
bin überzeugt, dafs Biot eben fo forgfältig beob*
achtet hat wie ich » und vielleicht noch forgfältigtfi
Aber feine Aufgabe war nicht der
deren dje meinige fähig wan
XXIU.
'.
^
i*i-*--^i
► XXIII.
f
9 Auszug aus einem Schreiben des Hau
* • Dn 7^071 Stürmer^
*■— ■^MMBiP
I^atnbfrg, tm 3P. Iah. ifil«
» • » ^ ti#w« • • iL erfintte ich meinen gehorfamfiea
lUnfc £är die giUige Mittheihiog des in der M. C«
^leckrf 1899 bekannt gemachten Kalenders des Gar
\n der M. C. L c. pag. 535 fqq* befindet fich der
Wnnfcht. dafs dieler Kalender enträthfelt Mrerden
ndchte; ich habe daher einen Verfucb gemacht »und
^be die Ehre folchen mitzutheilen.
I.) Die röqiircheaZahlen, welche vor jedem Monat
fiehen« find diegoldnen Zahlen^ die Zahlenreibe
geht alfo nicht über 19*
1) Die rechts A neben den Namenstagen beßndll*
cfaen kleinen Buchßaben , vertreten die Stelle
der Zahlen für die Monats tage.
Die rö milchen - oder f. g. goldnen Zahlen dienen»
den Nemnond eini^ jeden vorgegebenen Monats zu
finden« Z. £• 1430 war die goldne Zahl' VI, man
will den Neumond des Januars haben. Die Zahl VI,
fiehet an dem Namenstag Thimothei» und neben
diefem der Bachftabe Y; diefer ift von oben herab
der 24ßet jalio ül 1430 den 24. Jan. Nenm/)nd. Zie^
het man von diefem Neamondstag 7 Tag^ ab » fo er-
hält man das vorhergegangene letzte Viertel den
T
99Q Moitaa. Correfp, igiu MAERZ. * 1 ^
^ •
17. Jan.» und wenh 15 Taga^bgesogen werden,
erfcheint der Tag des vorher gegangenen VoUrnonlli
den 9. Januar« Will jaan 4^9 erße VjierteK depVoDi
mond undi das letzte Viertel nach nnferm Nenq&onilief
finden, fo werden audem Neumondstag, 4er 34ii»H]
für das erfte Viqrtel 7 , für den VoUmond !$'• ni-
fÜir da» letzte Viertel 23 Tage addi^t, '*'} fo ](onnrt
der 31. Jan. für das erße Viertel , d, g. Febr. füt de^
Vollmond, und der 16. Febr. für das letzte YieneL
Zum Beweis der Richtigkeit berechnete ich au
den Tafeln des Pilgrams in feinem Calenäario m«
dii aevi (f^ien, ij8i* 4) alle bisher beftimmte Moad^
puncte, wie folgt; 1430, alles n^ch Wiener Zeit,
l) Vollmond , den 9 Jann^ir ^^ 47'
j) Letztes Viertel • 17 * • • 8 ^3
•
3) Neumond , , • 24 « , f i| 39
4) Erßes Viertel , 31 • , , ti 15
5) Vollmond . , . 8 Februar 3 3?
6) Letztes Viertel < 16 , , « 7 %
Der Kalender des Gamundia ift überhaupt ein Qk
lendarium perpetuum, auch läfst (ich Oftern da^
aus beftimmen , wenn die goldne Zahl und der Sona^
tagsbuchßabe bekannt iß. Man (nebt nach obig«
]B.egel den Vollmond des Monats Mär^s, und mit dem
Sbpntagsbuchfiaben den nächßen Spnnt^g naph di»
fem Vollmond , fo erhält man den Oßertag » wobef
sber nuf d<^Q Sefcbluf« d^s CpnciUi {^icäpf genta
Rück
^ I3fn Zeit-Ünterfcliied für diefe Mondsputicte fand iA
in Hainlini Synopf, Jkfath^m, C^äh. mJSS Q) jßfiromem
jKückßcht genommen werden mufs. Z. £. 1439 war
VI die goldne Zahl, ^er Sonntagabuchfiabe A.
Die ZahlVL fteht im März anPden aj.Tag» und
üefer ift zugleich der Tag des Neumondes, folglich
AUt der Öfter -Vollmond auf den 7. April; dernächße
tsantag nach diefem Ift der 9. April. Da aber ange-
feilter Berechnung zu Folge die Juden -Oftern zu«
(Ifich gefallen ift , fo wurde den 1-6. April , als den
Bachßen Sonntag, die Chrillen - Oßem gehalten*
Anno 1500 'war die goldne Zahl XIX, der Sonn-
UgsWhßabe £ D. Die Zahl XIX giebt den 30. März
ürden Neümondstag, mithin war der Oßcr Voll«
iDond den 14. April;* der nächße Sonntag warder
19. April , und zugleich Oftern.
Eben fo findet fich 1505 , da die goldne Zahl V
und der Sonntagsbuchßabe £ war, die Oftern den
23. März,
Zur Probe entwarf ich auch auf 1430 einen Ka*>
lender nach den des Gamimdia; wovon tolgendei
Auszug ;
Das Neujahr fiel an einen Sonntag
S^ptuageüma . • , « den 12 Febr«
Afcher- Mittwoch • . , . i März
Oftertag . • « , ^ . . • 16 April
Himmelfahrt . , . , « * « 25 May
PHngßen « • 4 Juny
I« Advent -Sonntag . • • • 3 December«
Im Nothfall läfst ßch auch der Kalender des de 6.1«
mundia noch jetzt zut Einrichtung eines gemeinen
2eitbaches gebrauchen, wo.es auf aftronomUcheSchär*-
1%
i
a9S Afonolf. Corr^/^. ifur. ILfSK^L :
•./•■
-fe nicht anlionimt. Z. B. ign iQ diegoUneZAI
der Sonntagsbuohßabe nach dem alten Kalender IT-
Da nun VII. auf den la. Mära ftebt'« Xo giebt dieK
cleii Tag de^Neumondea an; addin man 15 Tage, |^
erfcheint der Öfter -Vollmond den 27. Man; d
lallt auf einen Montag, alfo ift Sonntag nachhert
den 2« April, dieOftern; hierzu Kommen nochizT^
fc wegen des ^ S(.f fo erfcheint igii den 14. Api
die Oßern,
Ferner foll poch folgen die Frohe für die SjA
gien und Quadraturen des Mqndes im Janäat igu,
Neumond den 12. Jan, ai St. oder?4« Jfan, i^Sk,
- £rßea Viertel 10 .,.",• 31 • , ^
Vollmond . ^7 • ^ , , , gFebr,
Letztes Viertel 4 Febr. ,.,16 ,
iin4 diefes trifft funsix mit den Ephcftneriden fa|
kommen 9Uf
■
mn
XJPT.
• X
XXIV«" Af #• ScknAe» 4. Frau B»._% Ma»'. 093
!■!■ I. witii^W^WP
I
3LXIVt
A u s z n g
gut .hinein Schreiben der Fjau
Baroneffe ^on M^tt,
Wien» am 34. Ote, igiQ,
• « , Afur EntTchuldlgang meioei langen Still*
cbweigenskann ich anführen t dafs ich erft vor knr«
lem nach Wien zurück gekommen ^ und den ganzen
Sommer hindurch von allen Poft- Stationen entfernt
plebt habe* In der That-wohnte ich in einer der
[cbönßen aber auch entlegfnßen Gehirgs-Gegendeu
von ganz Öfierreich, Mein Schlofs felbft war eine
altefefte, aber febr wohnliche Ritterburg ^Bergan
genannt.) ganz in dein trotzigen Styl fehdelulUger
Zeiten erbaut» mit einem tiefen Graben umgeben»
von einer Klafter dicken Kingmauer ins Gevierte ge^
fchirmt., an deren jeder Ecke ein Wachthurm mi(
Spähe -Lücken und Schiefe Scharten empor rag^
Dies meine Wohnung, Die Landfchaft umher abev
wahrhaft romantifch , grofs und fchön. Die erfteii
Monate meines Aufenthaltes dafelbft war das Wettet
fo rauh und ungeftüm« dafs ich alle meine projecti^«
ten kleinen Nebenreifen aufgeben mufste; deßo fchö^
ner vom Auguft an» fo d^f^ich wirklich die Rück«
kehr in die Stadt vergafs. Ihr Wunfcbi Fixß^n-
6f>
/
/
/
294. Monatl. Comfp. igiu MjSER^
Bedeckungen zu erhalten, läfst mich meiae Anundwb
fchmers^lich fühlen. Leider hann ich Ihnen nnr dM»
wenigen mittheilen , .die ich am Schlufs beyfogiili
und die von "mir felbft berechnet find. Die letita
ewey Bedeckungen vom ig* und 22. Sept. habe ick
in Berg^u beobachtet ,aber noch nicl^t berecbiieti
^ weil fie mir zu unwichtig fchienen » wiewohl i^
diefe Gegeixden noch i^>e «in AftTononof kam 9 und
nnfere dortigen Landkarten fehr fehlerhaft und, AI*
lein da Sie meine Beobachtungen wünTchen , und ich
\xx Öfterreich jetzt die Einzige bin» von der dieB^
deckung des Aldebaran am 13. Sept. 13 10 beobachttK
wurde» weil der Wietier Horizont diefelbe -Naeht
umwölkt war, fo will ich diefe Beobachtung m
meinen Papieren herausfuchen und Sie Ihnen W
gleich überfenden, wenn ich die Brei tenbeftimmitiii
von Bergau werde berechnet haben. -— Pa'squiek
rechnende Agronomie ift noch nicht erfchieneiisiiol
nur Weniges fah ich bis jetzt davon^
Ihren Vorfchlag, den Seeberg mit Prag dank
Pulver - Signale zu verbinden, halte ich für leicht
ausführbar. Vom Schneeberge, im Fiehtelgebirge,
iieht man die Ruinen vonEng^haus, und eben b
auch Ihren Infelsberg auf dem Thüringer - Waldt
Würden nun auf diefen Ruinen Signale gegeben , nol
diefe auf dem Schneeberge beobachtet , fö könnia
man dadurch eine abfolate Meridian - Differenz z^vi*
fchen dßxn Schneeberge und Lorenzberge bey Pn|,
und darin auch mit dem Infelsberge erhalten: Frej-
lieh wäre das Auffinden diefer JVumeo vom Schnee '
bei|
/
XXIV. JWf ff. SchteOfm 3. Rrau Bat. v^Mait. #95
\
4kirg aäs etwas rchwierig. Sollte Ich Iciinftiges Jahr
xJMch.Carlshad kommen, fo will ich gern daaa mit*
«wirken*
•I. ■ t • ■
i, Am IQ, May igio beobachtete ich. io der Stadt
f.* • ' ^ ,
lBti^cK. at\ der Lieitha
^%^ Eintritt ^m. dunkeln d Rand 10^ 3$' SS* m*Zi»
% Wien »•,•««•• IQ 23 269 8 *-*
I Breite von Brack 43* i' 30/0^
Für diefe Zeiten beieclmete ich aoa Pürg*j
Monds • Tafeln - -
Für Wien: Pur Brack f
wahre Länge des f 150* 37' lo,*23 130* 37' Äi^^oS
, , Breite . — 4*39' Q.'Ti —4*39 <^ U
Stfimdl. Beweg, in der
. I-ängo ^ 29' öo^'S? -♦- «^'34^ ^' SO/'S^ -t-Vii»
StündL Beweg, ii^der
Breite ^ i' J2,*2i -♦- q/6^ ^ i' I2,*2I -f- o/^}0
Aequat. Parallaxe 54* 22* 47 54' 22,''47
Länge a' $ nach Pmxxi 130* 27' 21 /27
Breite — 5* 29' 34*'<)^
üiernacb
^ in Wien iol> 3' 34."'l^ — «^'l^ A !*«•
^ in Bmck lo 5 12. K — ^ >^ -*
Ymck OAL Ton Wien 1 ' 3S,'67
Sirrth
' \
, r
#0 ^ Hornig. Oxff^itn. WUXtJL. \
ßt^rntedeekung tun $j. März m8o8» «* V*
Wien
wahre (^Onge 6i* 45' 25/1
'. ' . . Breite — 53* 3?/?
liünd£ew.i.d.Läng. ip'lss/o?
-4- 0/45
y , . ..Breit«— 2' 40>*40
A«^iitt. Parallaxe 54' dp«*3
Liiige «J V nach i'iaszi <ji* :jp' 1/74*
Brwie— i'i>3' 9/73«
Hiernach
5^ iÄ Wieit 7^ «* i5.*«7 — ©.•43? A ^«^
c< in Baden 7 5 31» 7l — Ot 450 — —
^Stadt Baden
f" 57' I.*5 ». ?. 'B^
Baden • . « 43* q'
6l* 45 82.*99
— 53* S?."«?
ap;, 53/07
"^ a"4S
— a* 40/40
-*- o/n
64' ä9.*:>
nn
Baden weftücU von Wien 33»'*56.
iwnüi^
i
XV^ Aus eüumrSchrMenrSf^ C. B^ßfclibardts. ^97:
iA-^i-Mi«ürfii
mß
mtmm'iiißi'^
i««»
xjLy
■ •
s Ä u g aus einem S'ch treibe ti*
von Jl C. Burckhardt^
Adjuncfc des jB»r«att djBJ Ipn^itudss* y
4 Ich habe mit vielem Vergnügcti ttm^^üphth
k isro det Mön. Cortk gefehefiy. dafs die Form»
:h den Monds - 'tafelh gegeben > Ihren Beifall
ten hat. Die Tafeln > die Si0 dort wünfcheDV
läftigen mich feit 13 Monaten ausrchliefslich»
ich nicht eine bloTse Umarbeitung» fondetii
Tafeln liefern will. . Ich hoffe in awey Mona-
vyenigftens was die Länge betrifft ^ '^nziich fer^
Ü feyn. ^-
xh benutze diefe Gelegenheit, um Ihnen ein
3ichnifs von Sternen mitzutheilen» die zU Paris
wahrfcheinlich in diefem laufenden Jahre 19 11
:kt werden, und welche fich nicht in demVer»
inifs der italienifchen Aftronomen finden; eln^
liehe Arbeit » die maii dem Herrn Daußy ver*
t.
►ril ^6 ttt svbt Gtk
25 n 5 —
3 juU 24 m 5 -*
4 — 7o3/Wi?K•^^ •**•
2^9 McInäH. Cbrtefp. mt TflAtAZ,
6 Jttl* *i79 Mäy^ dter Gr*'
9 —
«7 -
72 »
78 id.
(6) . • *
24 Aug. 97 njr
1 Sept. 50 Z
72 ä;
II «
88 ^
2 —
7 -
•28 —
6
6
6,
6
6
6
6
6
3 'Oct ^? Cet
9 -- t #
1 Nor. I >^
2 —
2 —
3 Dec.
7 -
22 —
26 —
2t M
5$
80 A
10 C«ti
11 V
6 -
5 -^
6 -
5 -^
6 -
€ *-
6 -
6 -
In der Connoijfance des terhs J^/^ p« 409 äHi
den fich zwej unangenehme Druckfehlen In itt
vi'erten Zeile hat man 29 Zähne ßatt 79 gedrodUj
das Rad mufs 79 Zähne erhaltet. Daa Verhiiltaiil
H.^ mufa fe^rn ft;|Jf . Vielleicht wäre es guti
diefe Druckfehler fchnell anzuzeigen 9 um eimil
Künßler vergebene Arbeit su erfparen»
'■1 • «
<*^*t
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rtlr • f »
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XXV
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4 i ^ «. ' . iL.
> t e r n > B ß d e p K u n fe,e ii."
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Mmmm
L Sternwarte Seeberg«
' V-
« I ■■WT'
* • *
f
Pd»r. i8»V<illk)r«ri Bincr. 13b iq*. #»'ta.«Bv2; «.X» .
Mbs UltA •' • Süitt. ifh 48'/ 4/|5 tr.TMiu^AMt
3» 85 v.Und$ntm
4* ^i
I
|. März . * » . . :^ Austr* 12^ p' 40/13
o. 3 :£>: Eintr. 16 43 37* 41
• * *
Pabß.
tu X»
I I
Beobachtete I^ond« • Örler an dieren Tagen»
März
4-*
Temp. med»
10*» 28' 47»'oi
15 43 48* sa
AR-.C
141* 54* ö»*9. IR'
227 4^ 3[8f n II—
DecLCU-A*
lo* 5i' 45/7* bo»
14 *? 42» ki^ttft
II. Paris.- Ecöle znilittiirei
18 IV'
o. Jan. 0^. Aaitrict ii^ 51'. 3^,f^..St.Z. BwrMarii»
«. L
Co-
• <•
). '
I »
N N
30O:
HUhMA
tu* Copenhagehi
1809»
4 Jan. M SK Austritt jjh. o* 2/q .W. Z. gut
ii^IVIärzw/l Eiötritt II 14 3)1 —
»8S»pt!i5V Einttitt 9 24 35, 4 "-
1^ 6*pt aS V Eintritt 9 45 41* 3 **"
Austritt io 4s 3?, 3 ^
ÜK
otigtfwifil^
zyrisifi tuf J*|f
sweif. auf 34* I ^
genta
t 8 I O4
tu M&lrz n5>^ fiii^tritt li 30 3^^ ^
U -^ lA^ Eintritt 16 30 37« 9
13 lun 57a IT)P Eintritt 11 5 39*4
lg Septi et V Eintritt 10 59 42» <(
Austritt 12 ^7 5<^* o
\
h
gut
gtttvniaiifl*
genau
In dem von dem Herrn Staatsrath Bugge übet-
fchicliten Beobachtungs - Journal befindet fich htf
dem Austritt des Aldebaran die Bemerkung f FaeU
immerßone Aldebaran per 2" vtl 5" ante ipjuntidifciaß
lucidum lunae apparuip 9 Was ganz mit der^elbellE^
fcfaeinung , wie iie auf der Sternwarte Seeberg ntA
in Utrecht wahrgenommen wurde ^ übereiDfiimmti
IV. Sternwarte St. Peyre bey MärffaUe»
Bedeckung des ^MarSi
4
Ht^ 20» Dacbr. Eintritt .unter dem Horisottt ^
Austr« gb 5^/ 40/1$ S^2S. ^ Zmk
IS o 3?» 58 MiZft
Kiite^
I
KaiTerliche SteWtiWärte ±ü MärfcÜlöi ,
o 20 Bec. Auttritt 8^ $^' 2^'^i iu i. PoiUr
ron dem Fteyberrh v^ü Üäck jttt 5h
Peyre bej Alarfeillei
^tfe 43* 17' SS"^ ÖAL Liil£^ TöiiPtfU UV i|* 1^ Sait
Mittlere
Zeit
AR. i
201 34 45*2
Tveicb'.
1^ «3 4?>45iso!} 6 3515'
o y
7 3g 35*5
7 «I I5iO
Seheinbftre
o « 'to
dcheinb.
Bh nörib
•
6 sa 44 i«3 I 28.46.^
6 aa li 2soilD 2S 40^
Vi Göttia^en.
. t M&r± « V Aosbritfc 9b 47' 16,^4 xto.2. C^a^
' 7 März 0 ifl Eintritt li 42 43* 8 — -r«
Austritt 1% 52 ^sji 3 ~ ^
Austritt vielleicht i^ tu Tpät» weil <^ben eine
Ike yoTÜbergegaogen wax l der Stern hing «m
iderandei
iMM*Mi
nu^rr.XXULB.M8ir
xzvn.
, *
^0% MonaU. Camfp. ifll» JBifEKZ,
lOLXll.
Neuer Comet.
H
J^en 22. Anguß 1310 entdeckte Jean Louis Powilw
Conc^erge der Sternwarte zu Marfeille, einealt-
fserfi kleinen Cometen im Kopfe des Camelopardi»
lua; er hatte das Anfehen eine'^ fch.wachen miidei
Nebelflecks und blieb bis zum g October ficbthiTi
wo er ßch im Sternbilde der Jagdhunde verkro^i
Diefer kleine fehr lichifch wache Weltkörper koiiota
nur vom 29. Aug. bis 21. Sept. beobachtet werden,
nach diefer Zeit war er nur noch im Cometen-Si^.
eher zu vermuihen , aber nicht mehr su beobachteOi
Hier find diefe Beobachtungen :
\
\
zgxo
Aug.
Sept.
29
30
31
I
2
4
8
9
16
31
^iittiere
Zeit
in Mar-
reille
Scheinbare
gerade Auf-
Iteigann
des Comet.
14 16 541 191 49 45
14 9 10 190 52 21
14 I 16 189 52 47
13 52 48 j 188 44 41,
13 4^ 19I188 6 8,
13 33 8 186 46 15
13 9 45 184 51 2
13 4 19 184 28 36
12 2 2 182 19 12
12 4 38 181 2r> 24'
Scheinb.
nürdl
Abweich
des Com
Schembare
Sctaeinbiie
ueoc- LUni^e
des Cometeu
R*ocenc. Br<
detCometn
• ' *
Z 0 # 1»
0 . <U'
75 46 04 5 19 0 65 23 »W 1
74 4? 0:4 7 »4 UM ^ 41 1
73 40 0 4 9 21 30
64 440
72 38 o;4 II 5 9
63 1934
71 37 0 4 IJ> 48 38
61 38 57
69 35 0
4 15 55 3Q
61 10 90
65 440
4 21 2 44
58 13 25
64 47 0
4 22 10 48
57 28 2«
58 44 014 28 14 25(52 24 58 1
54 23 0
5 l 5:» 34>
48 4< 3i
1
Xhmcb
f
Jirucitfehter ^, dm VenKHqfeln^ |o j^
- ^ T
XXVIII,
i
Druckfehlet in meinqn neuen.
Venus -Tafeln. <
■g. u L, 6 pr.ioS g* 12' g/z 1. xoS;7* jj' 4;/o
• — — Ig -^ 4öt'5 ♦ ♦ t ao»"!!.
• ' .27 -^ 36t 8 « • 1* iÄ# €♦
fg. 15^ bej den J?o«2;«r^r/4rA«ii Beipiiachtiingen Ift
überder i&weyten Colamne zu roppUrett 1 **/tf?rN
T^iij medium Pärifj^ \ ' ^
>£• 35* Tab, XIX rnura in der Uberfchrlft überall
ßattt Dißantia F'enerU a ierrß^ gelefen vrer«
den: ** JDi/iantia F^encris ^a Spie.'*
ach fteht hier (p. XXXV) bey 4S a' 20' fünfmal
o»«7 • • • ßatt 0,72 • « V V. Ii,
J t I ■ ■■■■WMWMi^iwWMMMMPPBM—üli Uli
INHALT,
Saitf
VII- Verfuch einer g«fcHichtl. Darfteilung der Fort- '
"^ fchiitte der Sternkunde im rerfloITeneti Decepnio
(Fonfetz, zum Febr. Heft S. 150). .»•,*, 305
Vin. Über eine griechifcba Infchrift malhematifciien
■
Inhalts. Vom Herrn Prof. Jäeler «••,... 257
JXr t)ber die fehlerhafte geographilpha Lage der Stadt
Kiitaes im Departement du Gard. .•,.,,. 26$
X« Über barometrifcba JBöheumelTnngett und H&lfs« '
tafeln dafür i •.,,..,• t .., ; 27)
XI. Aus einem Schreiben d^s Herrn von Tf^mnoshy .
«ufserordentl. Academic. der Kaiferl« Aca4ainio 4er
. WüTeafahaftan au St. Fatarsbiurg . « • ,' , >« t '280
.: ,xxiu
f
I
^Xlt« Auszug aus einem Schreiben des Herrn Profeflbr
Bentenherg . . • • • * . . • 4 • • ^ • . « ; 2fi
XXirr. Auszug aus ieinem Schreiben deii Hartn Dottdr '
von Stürmer ..« 2|9
XXIV. Auszug aus einem Schreiben der Frani Btronelb . 'j
f^on Matt . . . . ' . . . « . - . w ; ; . '. j^
XXV. Auszug aus ein^tn Schreiben ^n /. C. Biäxkhardtt "
Adjunct des Bureau des Longit. ..»•••% i)|
XXVI. Sternbedeckungen •^••kh. » \ , ^ 0^
XXVII. Neuer Comec ....... i .",, i 30
XXVIII. Druckfehler -Auzeige in von LmdaiUm^s nmitn
Venus «Tafeln ' •..•.•. i i» art
• /
u
\
;-. ' -•
• I
> l
\ »
V
M^ONATLJCHE
KORRESPONDENZ
ZUR BEFÖRDEaUNp
sbA ' , '
&RD. UND HIMMELS-KUNDE.
' ll I I I
^ P A 2 L , X a / X.
XXIX. '
erfuch einer gefchichtllchfen Öarfiellung der
Fortfehritte der Sternkunde im verflof-
fenen Decennio*
(Fonfetaang zam März -Heft S. 25^.)
Jnter die allerwicbtigften Elemente der beob^
chtenden Aßranomie gehört auch die Strablenbre-
bung» tind durcb den'gröfaen EinflufSf den diefe
^rfcheinung faß auf alle bimtnlircheOrtsbeßimmun*
en hat, wird deren Theorie zu einem der wefent«
,cbften Gegenftande derphjfircbenA&ronomie. Kei-
« Theorie verlangt fo viel KunAgriffe der höhern
inalyfe als diefe #. und erß feit drey oder vier Jahrjen
iahen wir durcb die vereinigten Bemtibtingen der
teometer ondA(honomenRefractiona*Tafeli| erbaU
ltuuCan.XXm.B.x8iu Y ten^
:^ ( '
\
. *\#
3o6 ' Monatt. Correfp^ igiu APBXL. I ]K:
tetiy die Avenig mehr zu wünTchen übrig lalMbt »
"DurcYk Newtons AiiQcht, die Abweichung der LidMlH de
firahlen von der geraden Linie durch Attracüoadneciie
der atmosphärirchen Schichten auf jene zu erklin^fct^^ *
^Turde eine phyiifche Theorie der Strahleobrechii||bg^
möglich, und eigentlich gebührt \vohl KrampiA^^
Verdienit, eine folche in feiner zu Ende des vorigas^^^
Jahrhunderts erfch^ienenen Analyje des RefractxmWf^
zum erftenmal gegeben zu haben. Noch voUftlsÄ-liO
ger und vorzüglich brauchbarer für die practUdülleC
Anwendung und für Tafelform ift diefe Theorie tm 1b
La Place im vierten Bande der Mechanik des Hstt \k
mels entwickelt >vorden. Pur Horizontal • Reffi* lii
ction und folche, die nahe daran gränzcn, wird die 1:
theoretifche Bf-ftimmung aus dem Grunde fehr fch\vi^ li
rig<, weil diefe von dem Gefetz der -Den fi täten k I'
verTchiedenen Räumen abhängt , und die IntegriTODg 1
der hierher gehörigen Differential - Gleichung nur |
dann möglich ift, wenn jenes Gefetz durch eine be*
ftimmte Function der Höhe der Atmosphäre gegebn
ift. Auch giebt La Place keinen beßimmten Aiw«
druck dafür, fondern zeigt nur auf einem etwasio*
directen VVege, inderuer die mittlere Horizontal Ä^
fraction als gegeben vorausfetzt, dafs das Gc fetz der
Denfitäten durch die Verbindung einer aritfameti«
fchen und geometrifchen Reihe dargeßellt werden
kann. Allein für alle Höhen über zehn Grad fillft
ditfle Schwierigkeit weg, indem die ßrechung diao
blos durch die Conftitution der Alfmosphäre ara Ort
des Beobachters, die durch'ßaro - Thermometerftaiid
gegeben ift, beitimml wird, und wofür La Plact
aus feiner Analyfe einen fehr eleganten Ausdruck
ftiehtf
\'
XXIX. Verfuch einer gefchichtL DarfleUüng ete. 307
I, der nur von zwey Eleinenten abhängt, dia
[a dejr Erfahrung genommen werden müiTen.' Die-
^^^echende Kraft der atmosphärifchen Luft, oder die
^•^otal- Wirkung der Anziehung iies brechenden Mit-
lU gegen das Licht» ift das eine» und d^er Einflüfs
^«r Wärme auf Dichtigkeit der Atmosphäre , das
•"Weyte diefer Elemente, mittelft deren der jedesma-
"^Jge numerifche Werth der Strahlenbrechung be-
•■^immt werden kann. Die genaue Kenntuifs dea
^tztern verdanken wir Gay Lujfac^ indem diefec
' «US einer Menge de* forgfältigften VerFuche fand, '
dafs ein Volumen Luft , was bey der Temperatur
des Eifes =r i i(t, für die des kochenden Waüers
ZU 1 , 375 wird. Sehr nahe hatte fchon früher Jb-
hias Mayer daffelbe gefunden, indem diefer vorireff-
~ liebe Beobachter i, 330 dajfürangiebt. Die brechen»
de Kraft der Luft, das Haupt -Element der Strahlen-
brechung, kann auf zwey erley Wegen gefunden wer»
den, einmal indirect durch aftronomifche Beobachtung
gen, indem beobachtete Zenith'Diftanzen mitberech-
netenwahren verglichen werden ,, und dann durch di-
recte Verfuche über die Abweichung eines Lichtftrabls
aus der atmosphürifchen Luft in leeren Raum* Unge,
mein fchwierig ift das letztere Verfahren , und feit
Hawksbee^ der auf Newtons VeranlalTung Verfuche
darüber machte, find diefe nicht wiederholt wor-
den, fondern aUe Mathematiker, geftützt auf die
Vortrefflichkeit der heutigen aftronomifchen Beob-
achtungen , zogen es vor , aus diefen die Conftante der
Kefraction zu bef^immen. Noch neuerlich that dies
Delambre aus PiazzVs Beohachtupgen , und die
hierauf nach La FlaceU Formel begründeten Kefra-
Y a ctiorls-
3o8 Monatl. Correfp. Hu. APRIL.
XX
ctions- Tafeln, die zum erftenmal in den Tom
reau des lon^itudes herausgegebenen Sonnen-
Mundstatelirerlchienen» find die voIlkommefiBei
die wir beützen* Allein auch abgefehen von deV^"
Indireclen einer (olchen Befiiminungsait, blieb iaV
tner nocb derEinflufs der Feuchtigkeit und derWli>f
me bey ungeäiiderter Dcnlität au^ Strahlenbrechn^F
zu beftimmen und dann auch die Frage zu enl(cltf&f
den Übrig , ob überhaupt die Brechung für die giöb*
teu und kleinlten Weithe der Denfität immer ftrea|
diefer proportional bleibe* Beynahe ein ganzes JikT
hatte lieh Borda mit diefem Gegenftand befchäftigc»
allein leider fcheinen die llefultate diefer Unlefü»
chung mit delTen Tode verloren gegangen zn fejsu
Die Wichtigkeit des Gegenftandes veranlafbte du
Faiifer inftitut, die Wiederholung diefer Unterfib
chung Jiiüt aufzutragen 9 der in Gemei ulcbaft mit
Arago eine Aibeit darüber geliefert hat, die wirUhr
geneigt wären für das Schönfte zu erklären, was in
phy lifch mathematifcher Hinficht in diefem JahrhoD-
deit geleiftet worden ilt, indem die Menge neuer
und iiuereüanter llefultate, welche diefe Abband«
lung enibält, eine Vereinigung von beobachtenden
Scbarllinn und analytiff her Fertigkeit veiräth, wie
fie wohl nur feilen angetroffen wird. Leider ver-
bleiet uns Belchiaiiktheit des Rauma« den* gausea
Gang der ünierlachuiig hier fo umitändlich daraiH
ftellen, als es die Genauigkeit und die Neuheit der
Bei.04thtungs- und iiechnungs- Methoden verdien*
teil; allein das Verfahren im Allgemeinen und die
H^upt- Kclültate daraus glauben wir beybringeu la
n^uilen.
^ t
\^A>\
Vfrfiuk iüiir gefchichü. Dmßdhmg Oe. 309
Eiiji Mtahiplicatioof-Kreif« iind d«f von Bor^
Lterlaflenli Frif ma dieute sa Mehn Beftimmtfii*
- £in mil letstern in Verbindang gebrachte»
iit^meter selgte die Lnft- Verdünnung in diefem,,
durch Hülfe einer Luftpumpe bis zu 099 Lhiiei^
Barometer- Sundes erhalten wnrde« genau an«
ttkj den V/erbichen ftand die Axe vertical , und dem
^|£reta wurde eine folche Stellung gegeben , daCi das
^9liteie Fernrohr beftändig direct' uacl:^ einem 4300
^\ds entfernten Blitzableiter gerichtet "war» da«obe«
.^ dagegen Men Lichtftrahl von demfelben Q/egi^n*
land durch das Prisma erhielt; der Winkel beyder
'iichtungen« der itnittelQ der gewöhnlichen Beob«
achtunga - Methode durch V9nrielfä.l^gung 4^hr ge*
aan eihalten werden konnte, war der ßrechung dea
LichtftrahU aus der atmo^phärifchen If.«ft4Adas^im
Prisma befindliche Mittel gleich. Durch wieder*
holte Beobachtungen wurde auf diefem Wege die
mittlere brechende Kraft ( für den Gefrierpunkt und
tut 28^ <^ Barometer *S(tand) oder mit andern Wor-
ten die Zunahme dea Quadrats der Gefch windigkeit«
wenn der Lichtftrahl aus leeren Raum in atiposphä«
iifche,Luft übergehl;., erhalten ~ 0,000589172; aus
UmzzPs Beobachtungen hatte I)§lambr§ gefunden
0,000588094» und die Differenz beyd^r RefuUate hat
anf die Strahlenbrechung von 45*" noch keinen Ein*
flujii voll ein Zehntheil Secunde. Diefe vollkommene
äbereinftimmung zweyer auC ganz verfchiedenen
*
Wegen gefundenen Refultate,, die auf aßronomifchen .
Beobachtungen und einer fehr- feinen Analyfe beru*
hen, ift ein Triumph der Willen fchdft , der jeden
Zweifel über die Richtigkeit der phyüfchen Theorie
der
TT''
310 Monatl.Cotrefp.iitu APRIL. ■^"
der Strahlenbrechung unmöglich macht. Wieiap]
faerft intereffant diefe Verfuche auch für PKyfili niidl
Chemie noch dadurch find, dafs aufser dem BI^1
chungs-Verhältnifs der atinosphärifchen Laft, andl*"
noch die einer Menge anderer Lnftarten nnterhchl 1 '
wurden » und wie wichtig diefe Methode befondcTl |^
für Chemie ift und werden kann, da die beobachtende
brechende Kraft eines Mittels fehr beiümmt auf det
fen Zufammenfetzung fchliefsen läfst, gehört nicht
hierher. Allein gcwifs höchft merkwürdig ifi ei|
dafs man durch Vereinigung der Analyfe und da
Refultate eines geohietrifchen Inftrumenta, wie da
Multiplications- Kreis iß* die chemifchen Analjfea
der durchüchtigen Körper verificiren» und fö in dil
Natur und in die intiern Verhältnille diefer Sto&
eindringen kann. Alle diefe Beobachtungen vereini-
gen fich übrigens dahin, die brechende Kraft im
Verhältnifs der Mailc zu geben» und geben hiernach
eine Harke Präfumtion für das Syllem der Emifdon
des Lichtes ab« indem die Erklärung diefer Erfchd^
nungen aus dem Syftcm der Ondulationen mit un>
zähligen Schwierigkeiten verknüpft feyn ivürdet
Pas ßrechungs* Vermögen der atmosphärifchen Lnft
~ I gefetzt , zeigt fich , dafs von allen andern Gai*
Arten das des Sauerftof-Gas ( Oxigene') das gering*
ße,(o,860 dafs des Wailerßof- Gas, QHydrogene)
dagegen das (tärklle n 6,6\^i£t\ auf die Beobach-
tungen Newtons f und auf die Refultate der chemi-
fchen Analjfe gegründet, hatte der fcharflinnige
La Place das überwiegende Brechungs - Verjnögen
des Ilydroohne fchon früher als wahrfcheinlich be-
hauptet. Auch wird der von einigen Pbyfikern ge-
Sufserte
XXIX. Verfwh einer gefchichtU DarßeUung etc^ 3 l.i
iHserte Zweifel > ob (kh wohl die Proportionalität
r Brechung auch auf Maxima und Minima 'der
?nlitätea erftrecke , durch diefe Verfuche .voUkom*
?ii widerlegt 9 indem: üch bey dem. für einen Baro#
^terftand von zwey Linien» und für einen von
,6^Zoilen, beobachteten Brechuugs- Vermögen der
nosphärifchen Luft mcht die mindeße Abwei«
ttng von jenem Gefetz zeigte* In Deutfchland
Aide diefe Arbeit hauptfächlich durch eine -fehle
reckmäfsige mit erläuterten Anmerkungen beglei*
;e Bearbeitung von AloUweide bekannt.^
£t\vad fpäter lieferte Biot die Unterfuchung des
nfluÜes von Feuchtigkeit und Wärme aufbrechen«
Kraft der atmosphärifchen t<nft. Auf UaitoiiSt
mlfurs und fVatt s, Beobachtungen geftützt, hat«*
l^a Place fchon ftühervermuthct, dafs die Feuch»
;keit nur einen ganz mimerküchen Einflufs aui
pahienbrechung haben könne, da das etwas grö«
»re Brechnngs • Vermögen der Wafferdämpfe' durch
ren geringere Deniität ( in Vergleichung mit atmo»
aärifcher Lutt ) compenßrt wer^e. Vollkommen
(tätigten dies Biots directe Beftimmungen^» indem
h für die Extreme von Feuchtigkeit und Trocken?
it durchaus keine merkliche Änderung der Bre-
ung, zeigte» Dallelbe war in Hinficht der Wärme
r Fall; denn die bey den erften Verfuchen für eine
»mperatur von i -p- lo"* erhaltenen Refultate- h^rn
Dnirten vollkommen mit denen» die fich für h- 12
31" Wärme ergaben, io dafs atfo das Gefetz de«
echung im Verhältnifs der Denfität lireng in vol-
ler 411gemeinhdt gilt. Um in Hinficht des letztera
;fultats Mifsverßäadnille zu vermeiden , fügen wix
die
'312 MonaÜ. Cortefp. i8tt. ^SRIlm ftxiX
die Bemerkung bey, dars diere fingAe ulMr'iBl>en
Nicht' Infinenz der Wärme auf. das Brechaagii-iHiDeg
mögen natürlicherweife nur in fo fern zu .▼erliilfl|Kki §
ift, als durch vermehrte oder verminderte TttAriTch^
ratur die Den&tät ungeändert bleibt. , .Anas
Eine andere nicht minder fchöne Arb^iA» u
aufserürdentUcbe atmosphärifche £rrcheinuiigeB|BB au
Blot im Jahre ig 10 in feinen Rdcherchcs furlii^(lm fe]
fractlons cxLraordlnaires qui ont /*««* /ir^j d« HÄJbo
rizoju Schon fniher haben fich JFIuddartt F«*Aili<
fFoUafiont f Volt mannt Gruber ^ fVrede nndnMMLe ^
rere mit ßeoba<hUingen über anomalifche SUiUcklli 9
brechiincren befchäftiget , allein eine Theorie»^ fl|H&^
eben fo befriedigend als einfach alle jeneFhänooNil'nV^
aus bekannten Gefetzcn herleitet« erhalten "wiKUliw
von Biot zum erßenmal. Sein Aufenthalt in Du* l'l
kirchen am Ufer des Meere» gab ihm die vorti^ I]
lichfte Gelegenheit , eine Menge Erfahrungen übtt. I
horiaontal- und über die unter dem Namen üfiri* ■
ge*s Spiegelungen oLc. bekannten aufserordentlicbcA 1
Brechungen zu farumeln, die feine Theorie hauptKchp 1
lieh mit begründen« Monge ^ der während feinai |
Aufenthaltes in Ägypten jene Spiegelung- auf dca
dortigen ausgedehnten ht-ifsen Ebenen fehr oft sa
beobachten Gelegenheit hatte « gab zuerft eine rieb* \
tige Erklärung davon; allein hier bewei&t^/o^gtns
allgemein, dafs (der Anfangs -Punct der Bahn da
Lichtftrahls wird im Auge des Beobachters angenom*
TXi^n) wenn das Brechungs Vermögen bejdem Vor-
rücken des Lichtftrahls im atmpsphärifchen Flui'
do abnimmt, diebefchriebenö Curve hohl gegendett'^
Beobachter kyn wird, und erhaben bey sanehmen-
der
IX. Verfuch einer gefchUhtt. Darßflkmg etc. 313
I>enßtäu Bey dem letztern Fall kann eine Art
negativer Brechung eintreten» und dadiefer nur
^lwc:h grofse Differenz der Teoiperatur in kleinen
ifchenräuraen ftatt finden kann« fo folgt auch
"raus, dafs die verfchiedene Erwärmung des Bo«
s und der näcbfien Luftfchichten die' Urfache
^^^Taufserordentlichen Horizontal- Strahlenbrechung
fejn wird. Geht nun ein Lichtllrahl nahe am
boden hin , fo kann delTen und der zunächft be-
tiUchen Luftfchichten verfchiedene Erwärmung»
e Bahn vielfach fiören» conv^x und concav wer*
^ta, und entweder durch verfchiedene Keflectio£eii
lehrere Bilder geben, oder durch Wirkung in ei^
**^*^ierley Sinn die Horizontal -Brechung ungemein ver«
^^röfsein. Um alfo die Theorie dieferErfcheinungen
^ Mm allgemeinen zu geben , mufs die Bewegung des
^ :Lichtes in atmosphärifchen Schichten von variabler
^^e<p|iehder Kraft beftimmt werden. Diefe Beftim-
^ inung erhält Biot auf einem fehr eleganten geö«
t:; metrifchen Wege und leitet dann aus diefer die Er«
^ Uärung aller von ihm und andern beobachteten au*
^ fterordentlichen Brechungen her. Die von SauJIure
^ in der Schweiz und von Humboldt auf dem Antifana
: beobachtete ungewöhnliche Dauer der Dämmerung
^ läfst fich nach diefer Theorie fehr gut erklären « und
: eben fo wird auch darnach die fo oft bezweifelte Be«
^ obachtung von . Hemskerk und Barents auf Nova-
g Zembla, die eine Refraction von 4§* giebt, fehr
: möglich.
r Nicht unerwähnt darf es bleiben , dafs das Ver»
dienO;, folche Erfcheinungen fchon früher vollßändig
beobachtet und auf deren richtige Erklärungsart hin*
gewie-
i
\
314 MonatL Correfp. iSn. APRIL: M^^
gewieren zu haben, nnrerm deutfchen Lnii
Brandes gehört. Dellen im Jahr 1907 heraoBfii
benen Beobachtungen und theoretijche ' 17«
ehungen über die Strahlenbrechung enthahen
Tonreftliche Reihe der forgfältigften Beobachtsog^j
über diefen GegepQand « von denen ea zu bedai
ift« dafa iie Biot nicht bekannt geworden find,
diefe fehr werentlich zur Vervoilftändigung lei]
Theorie hätten beitragen können. jBraN^ikBfr!
digte damals auch eine Theorie der Spiegelung iii
die aber, fo viel uns bekannt, noch nicht erCchieott
ift, und deren BekanntAverdung wünrchenswerth
-wird, da von einem fo gründlichen Mathemaiikd
etvi'^as lehrreiches erwartet werden kann.
Sehrbeftimmt vereinigen fich alle von Biot xai
Brandes wahrgenommene Refultate dahin , data die
BeftimmuDg der Horizontal • Refraction durch ifli-
mittelbare Beobachtungen höchü miföÜch wem
nicht gar unmöglich ill, da jeder nahe an der Eids
hingehende Lichtllrahl allzu vielen localen Stönu-
gen ausgefetzt iß, als dafs man irgend hoffen köbn-
te, ein reines Refultat zu erhalten. Die ^chöneH^
thode, welche La Flace's Refractiona < Theorie g^
währt, ans der Horizontal - Strahlenbrechung dai
Gefetz der Wärme- Abnahme zubeftimmen, unddia
uns früher das licherde Mittel fehlen, ein beßimm-
tes Refultat für jenes zu erhalten, verliert nun znm
gröfsern Theil ihre Anwendbarkeit. Auch für geo-
dütifche Operationen werden diefe Unterfacbungca
int^rellant , da aus ihnen die Möglichkeit von Late-
ral Refraction en allerdings hervorgeht. B^j ftilleflH
Wetter hält Biat diefe nicht für wahrscheinlich: al*
leia
KXIX. Verfuch einer gefchichtt. DctrflMmg etc. 315
ivird durch heftige Windadfse der Zuffand der
ttnosphäre geftörtj^ fo können dann Abwdchun«
n des Lichtftrahls von fehler Bahn eben fo gut im
Aftinaath als in feiner Verticale ftatt finden. Die voa
JDclamhre beobachtete Erfciieinnng, wo bey einet
[-^erreftrirchen Winkelmeil'ung das Signal von einet
^ Seite des Fernrohrs auf die andere riickie, zeigt of«
fenbar von einer folchen Lateral* Ucfraction.
Die Differenz der Strahlenbrechu neunter ver«
fdiiedenen Breiten» die feit dem Jahre i73^i^n Sow
[-£uer behauptet und dann von Toblas Mayer^eleug*
net wurde » ift in diefem Jahrhundert wieder zuv
Sprache gekommen. Die Frage läfst iich fowohl
apriori durch Theorie , allein allerdings weit zuver-
lifiiger durch altronomifche Beobachtungen in ver«
fchiedenen Zonen unterfuchen. £inc reelle Ver-
fchiedenheit der mittlem Strahlenbrechung würdO;
eii\e Verfchiedenheit in der Conftitution der Atmo«
fphäre vorausfetzen , und es fragt (ich daher, in wie«
fern eine folche möglich und wahrfcheinlich ift»
Da es jetzt aus 3!larty^s Beobachtungen in Spanien »
Humboldts, Berthotets , Davy und Biots Beobach-
tungen in Amerika, Ägypten, Frankreich, Eng-
land und der Schweiz , und aus denen , die bcy feinet
Luftfahrt Gay* Luffac in einer Höhe von 3500 Toi-
fen machte, völlig entfchieden ift, dafs die ßefland-
theile der Atmosphäre überall diefelben und o,2r
Oxig^ne und 0,-7^ Azot find, fo erklärte iich Biot
in feinen oben erwähnten Abhandlungen beftimmt
für allgemeine Gleichheit der Strahlenbrechung. Da
aber'diefe für grofse Zenith-Diftanzen zugleich auch
mit^vom Gefetz der Wärme -Abnahme iu unferet
Atmo»
Il6 MofMÜ. Correfp. iSih JPRIL^ 'Iv;
Atmorpbäre abhängt t und es von diefem wenig!
noch bey weitem nicht ausgemacht ift,. obes oi
allen Zonen dallelbe iß, fo dürfte jener Schlafs
wohl noch nicht als fo ganz allgemein ^Itigai
faen werrleii. ^ InterelTante Unterfuchtingen hie
hat Hi-mholdt in feinem Ejfai für les r^fracLafit
nomiqnes dans la Zone Tohride geliefert, wo
^nlangs ebenfalls für die Gleichheit der Strahlenlniil
chung gen«ifgt zu fey n fcheint ; allein da er am ScUnbl
der Abh^idiung fagt» dafs die Wärme* Abnahme dcij
ganzen Jahres Function der mittlem TempenUl^
lejx und hiernach vom Äquator nach den Poia
immer langfamer werde, Jo wird eigentlich dadntd^
Aillfchweig^nd eine Diverfität derRefraction'behiii^
tet.'^) Leider und der Erfahrungen über diefen G^
gen*
*'} Für Lefcr, die mit dem Zufaminenhang des GefetiN
der Wärine- Abnahme und der Strahlenbrechung nidtt
ganz bekannt und , wird vielleicht eine Bei^erkiu^
hien'iber lucUt ganz unzwcckmäfsig feyn. Wäre dn
Temperatur in der ganzen Hohe der Atmosphäre gleiclii
fo \Mh de vermöge des Gefetzes, dafs die Denlität des
Druck proportional ilt, diefe in einer g^eometrifchen Pro-
greffion abnehmen, und dann eine Brechung ftatt findn
jnfiffeni d^e bedeutend grofser wäre, als die Beobacbtmig
giebt. Allein durch die Wärme -Abnahme in höhen
Räumen wird jenes Gefetz der Denfitäten» und eben da-
durch auch die Brechung modificirt ; oienbar wird
durch verminderte Wärme die Denfuät der höhere Lnfc-
fchichten vermehrt, daher die fuccefiive DiflFercnz ihrer
. IDenütät gefchwächt, und ^ben auch dadurch dieGröfiie
der Brechung, die ^anz von dar Aenderung der atmospkS'
rifchen Mittel abhängt» gemindert, fo dalis alfo allemahi
dit
\ «
'SXIX. Verfueh einer gefchichü. DdrßeUimg etc. 3 1 7
^ftand noch zu wenig vorbanden t um zu einer
r^limnaten Entfcheidung führen zu können ; doch
Srd aus dem Beften»^ was wir hierüber befitzen*
i^e Verminderung der Strahlenbrechung für heifsef
Agenden allerdings wahrfcheinlich. Bouguers Re«
^ctionen , und di^ von Humboldt felbd beobach«
t^^ , zwar gröfser >yie jene» find doch beyde kiel«
tbt als die Bradleyichtn ; dalTelbe Refultat geben die
V>n Maskelyne auf St. Helene beobachteten Sonnen«
Intergäiige, und yidal ^Siud in Mirepoix für grofse
lenith Diltanzen in gleichem Sinn merkliche Un-
»rfchiede mit Bradley's Tafel. Noch fparfamer als
n Süden und gute Refractions- Beobachtungen in
Orden ; doch gaben hier Pozcobuts Beobachtungen
I Vilna und mehr noch Suanbergs Beobachtungen
\ Lapplaiid die Strahlenbrechung merklick grölser.
arlinCs Refractionen für Mayiand find kleiner als
ie Bradlefjchetu Burg hält die Conftruciion einer
genthüraiichen Refractionstafel für jede Sternwarte
othwendiH. Eine Reihe Green wicher Zenlth Diftan*
sn des Sirius und Antares machen eine DiÜ'erenz
Efr Sommer- und Winter - Refractionen nicht un*
rahrfcheinlich» und mehrere von uns beym Auf*
nd Untergang beobachteten Sonnenhöhen gaben
•flelbe Refultat. Aus directen Beobachtungen fand
aujjuref dafs das Gefetz der Wärme • Abnahme im
Win*
' die Strahlenbrechung defto kleiner feyn wird-, je fchnel-
1er lieh die Temperatur in höhern Räumen ändert, Wä-
re eb aifo erwiefen, dafs dieCe Wärme- Abnahme lang«
famer am Pol, aU am Äquator ift, fo Würde daraus
unmittelbar die Nothwendigkeit einer ▼erfchifldenen
und zwAr am Pol gröisern Refracüon folgen.
. I
V
^ 318 M(maä. Correfp. iSi^. 'APRILi
Winter weit l^ngfamer, als wie' im Sommer i
WiT haben befonders zu zeigen gefacht , . d|j
Gefetz Tanctidn der mittlem Temperatur 11
Barometer- Standes iß; eine Betiaop|ung,- <
tiigdens von den Humboldtfcken Beobachtm
^ Amerika begünftiget wird. Ift » wie mehrere E
annehmen , in einer Höhe von einigen taufei
fen die Temperatur der Luft unter allen .
di^felbe» dann Avürde bej der wefentlichen Vi
denheit der mittlem Temperaturen aller Zone
nothwendiff das mittlere Gefetz der Wärme-.
^me vom Äquator nach dem Pol fich beßäac
dem. We^m auch nach den hier dargeftelltea
fachen eine Verfchledenheit der mittlem Strahl
chung» im Verhältnifs der mittlem Tempen
- gerade nicht unwahrfcheinlich wird 9 foläfstfill
ein beßimmtes Refaltat daraus um fo wenig
gern^ da gerade einige der berühmteften Aßroi
und Phyfiker, wie von Zach ^ Delambre^ um
dieferVermuthung nicht beitreten , die alfo«
künftigen Beobachtungen ihre Verificalion o4^
derlegung erhalten mufs.
Eine f ehr fiel fsige Arbeit über aßronoi
Strahlenbrechung lieferte CarlinL Mit Zu«
des JLa Place* fchen Ausdrucks» und aus einer
in allen Höhen beobachteten Zenith - Dißanzei
ßruirte er eigne Refractions- Tafeln für Maylai
für grofse Zenith - Dißanzen dieStrahlenbrechc
einige Miduten kleiner als die JDelamhrejchen
Alle Aftronomen, welche im Befitz eines guic
tiplications- Kreifes lind , follten di**fed Beyfpii
ahmen , und Vf ir w ürden bald weiter in dem
I
>
^^XIX. Vafuch einer gefchichü. Darfiellimg etc. 3 19
■
iehen Theile. der Strahlenbrechung Kommen , der
^gentlich jetzt gegen die Theorie znrück iß« Noch
Üiner weitern Unterfuchung bedarf das von Carlini
bej diefer Gelegenheit ans einer Menge von Beob-
achtungen gefundene ilefultat, dafs die dortige Re-
biction für Höhen nach Norden vermehrt werden
sauf^. Für eineZenith-Diftaiiz von 88* 3©' beträgt
AeFe Vermehrnng 36 ; wohl möglich, dafs eine Lo-
^l-Urfache der Grund diefer firfcheinungfeyn kann»
^enigftens geben Bradley^s Beobachtungen diefe
Correction nicht, indem die dort häufig beobach*
teten nntern Durchgänge von aLyrae gut in die an-
Itern Refractions- Beftimmungen hinein pailen.
Andere Arbeiten über Strahlenbrechung find '
siemlich fparfam; für die Theorie erhielten wir von
Slüoel einen erläuternden Auffatz ; mit Refractions*
Beobachtungen befchäftigten fich Bugge und Da-
vid ^ und eine neue Methode, aus Monds -Diftanzen
die Horizontal -Refraclion zu beftimmen, brachte
Oltnianiis inVorfchlag. Sehr finnreich iß diefer, al-
lein ungemein Icharf müden die Beobachtungen feyn,
um etwas brauchbares daraus herleiten Zu können.
Schöne Refuhate für Refrartion haben wir ans Bef"
fels Bearbeitung der Bradley^fcheii Beobachtungen
2a erwarten. Die aus diefen conßruirte Tafel erhält^
durch die Genauigkeit und grofse Menge der Beob-
achtungen einen vorzüglichen Werth, und als ein Bey»
fpiel von der VorzüglichT^eit des von Beßel gebrauch-
ten theoretifchen Ausdrucks ( der im wefentlichen
der JLa Place [che iß,) kann es dienen, dafs dadurch
Suanbergs zwey Beobachtungen» die für alle andern
Tafeln
. I •
3l8 Monatl. Correfp.iSn. 'APRIL.
Winter weit langfamer, als wie'im Soznmer iß, nnilliii
>viT haben befonders zu zeigen gefacht , das jenalö;
Giefetz Function der mittlem Temperatur und dali
Barometer- Standes ilt; eine Behauptung, die w^ll
Digftens von den Humboldtfchen ßeobachtungeD iaji
Amerika begünfliget wird. Itt , wie mehrere Phjfiker 1
annehmen, in einer Höhe von einigen taufend Toi-
fen die Temperatur der Luft unter allen Breites \
diefelbe, dann Avürde bey der wefentlichen Verfchifr (
denheit der mittlem Temperaturen aller Zonen auch \
noth wendig das mittlere Ge fetz der Wärme -Abiuili' |
me vom Äquator nach dem Pol iich beftändig äi»
dern. Wenn auch nach den hier dargeßellten Ttut-
faohen eine Verfchiedenheit der mittlem Strahlenbr^
chung, im Verhältnifs der mittlem Temperaturea,
gerade nicht un wahrCcheinlich wird » fo läfst üeh doch
ein beltimmtes Relultat daraus um fo weniger fot
gern, da gerade einige derberühmteften Aftronomea
und Phytiker, wie von Zach , Delambre ^ und Biot
diefer Vermuthung nicht beitreten , die alfo erft von
künftigen Beobachtungen ihre Verification oder Wi-
derlegung erhalten mufs.
Eine (ehr fl^ifsige Arbeit über aftronomifcbe
Strahlenbrechung lieferte Carlini. Mit Zuziehung
des JLa Flacefchen Ausdrucks» und aus einer Menge
in allen Höhen beobachteten Zenith - Diftanzen , con-
ftruirte er eigne Refractions- Tafeln für Mailand, die
für grofse Zenith Diftanzen die Strahlenbrechung um
einige Minuten kleiner als die JDelambreJchen geben.
Alle Aftronomen, welche im Befitz eines guten Mal-
tiplications-Kreifes und, fo Uten die fes Beylpielnacfa-
ahmen, und wir würden bald weiter in dem practi-
fchen
^^XIX. V^rfuchänergefchichtLiyarfieüfmgetc.^t^
4
riehen Theile. der Strahlenbrechung kommen , der^
eigentlich jetzt gegen die Theorie zurück iH, Noch
einer %yeitern Unterfuchung bedarf das von Carlini
hey diefer Gelegenheit aus einer Menge von Beob-
achtungen gefundene Kefuhat, dafa die dortige Re-
fraction für Höhen nach Norden vermehrt werden
ipuf^. Für eineZenith-Diftariz von 88** 30' beträgt
diefe Vermehrung 36 ; wohl möglich, dafs eine Lo-
«al-ürfache der Grund diefer firfcheinungfeynkann»
-vrenigftens geben BradUys Beobachtungen diefe
Correction nicht, indem die dort häufig beobach^
teten untern Durchgänge von «Lyrae gut in die an-
Äern Refractions - Beftimmungen hinein pailen.
Andere Arbeiten über Strahlenbrechung find '
»iemlich fparfam; für die Theorie erhielten wir von
JRlügel einen erläuternden Auffatz ; mit Refractions-
Beobachtungen befchäftigten lieh Bugge und Da-
'viä^ und eine neue Methode, aus Monds- Diftanzen
die Horizontal -Refraciion zu befiim'men, brachte
Oltnianns inVorfchlag. Sehr finnreich iß diefer, al-
lein ungemein fcharf muffen die Beobachtungen feyn,
xim etAvas brauchbares daraus herleiten äu können«
Schöne Refultate für Refraction haben wir ans Bef'
ftis Bearbeitung der Bradley^fchen Beobachtungen
2a erwarten. Die aus diefen conftruirte Tafel erhält^
dufch die Genauigkeit und grofse Menge der Beob-
achtungen einen vorzüglichen Werth, und als ein Bey»
^piel von der VorzüglichT^eit des von Beffel gebrauch-
ten theoretifchen Ausdrucks ( der im wefentlicheii
der JLa Place Jche ift ,) kann es dienen , dafa dadui'ch
Siuinbergs zwey Beobachtungen, die für alle andern
-' ^ Tafeln
\
\
320 \Monaa. Cofnejp.isn. APRIL. mV
1
Tafeln Fehler von 4 — 5 ' geben , durch die
/ bis auf eine Minute dargeßellt werden. V^
Für ßeltimmnng der terreßrifchen Refra
bietet die neue franzöfircheGradmelTung eine M
Hefultate dar. Für den Sommer beßimmt DeUm
hre diefe 0,079, und für den Winter 0,09 «-»Ogni
•
Die Benutzung aller altern Gradmeflungen gab xm
dafür 0,07$. Doch gilt diefer Werth , der fich fkk
gröfsere Höhen merklich ändert, nur für dasNivea
des Meeres. Durch die Beobachtungen von JBMf
und Brandes über den grofsen Cinflufs von Loci* 1
litäten auf alle nahe an 'der £rd - Oberflilche hvap^ \
hende Strahlen , verlieren diefe Beftimmungen lekt '
von ihrer Zuverläffigkeit.
Da Theorie des Lichtes im Allgemeinen w^
fentlich mit Strahlenbrechung verbunden ift, fogliih
ben wir hier auch noch einiger darauf Bezug haben-
der Arbeiten wenigftens erwähnen zu müflen. öt
hers Abhandlung über vergleichende Licht (tärke von
Mars und Aldebaran ift ein um fo fchätzharer Bej«
trag zur Photometrie, je weniger diefe WüTenfchaft
in neuern Zeiten bearbeitet -worden ift» die doch <
gewifs auf die hier in Anwendung gebrarhi:e fchaif«
finnige Art manches intereifante Refultat über Ober*
fläche der Planeten , Dilbnz der Fixfteme etc. ge-
währen könnte. Olhers findet, dafs die Sonne itt
ihrer mittlem Entfernnnff von der Erde looooo Mit -
lionen mal mehr Lichtftärke als ein Fixftern erfier
Oröfse hat. In theoretifcher Hinficht find z-weyAh*
handlungen von Söldner 9 über Natur des Lichtes 1
nicht ohne Intereüe. Die Frage ^ ob das Licljit voa
allen Sternen mit gleicher Gefch windigkeit ausftrO*
mt
• Perfuch einer gefchichU. Darfleltung etc. ^it
* • ...
iind hiernach die Aberration bej allen fclcich feyi
der Gegehßand der einen ; noch ßnd zn wenig
limmi auf diefen Zweck gerichtete Beobachtun-
n Vorhänden» um die Frage mit Sicherheit bejä«
n oder verneinen za können; allein alle Unferd
tigen Erfahrungen geben für alle Fixfterde die*
Jelbe Aberration. Etwas ähnliches betraf die in die^
Jahrhündei^t zur Sprache gekommene Behanp*
\Bng des rchottifcheh Phylikera Melville^ der nach
4er NewtÖTifchen Theorie des Lichtes die Aberra«
Ü0D8 Beßimmungen aus Bradley*s und liömerj Bc'
MMchtUugen durch Fixileirne und Jupiters -Satelliteii
tiär unvereinbar hielt, allein von ßiot und andern
£egreich widerlegt wurde. In einer andern Abhand-
iang befchäftigt Geh 6oLdner mit der Unterluchun^^
in wiefern ein LichtUrahi von feiner geradlinigen
Bewegung durch die Attractioh eines Weltkörpers»
Hii dem er nahe vorbey geht, abgezogen werden
kann, und findet die Störung ganz unmerklich. Iil
Iviefern nicht vielleicht, bey dem grofsen Einfiufs^
deu verfchiedeiie Temperatur auf die Bahn des Lich-
tes hat, für die obern Coujunclionen der untern
Planeten, di^ von daher durch die Si^nnen- Atrao-
tphäre zu unferm Auge gelangenden Lichtftrahlen^
eine merkliche Beugung erleiden können, dürfte
lyohl einer nähern Unter fuchung anheim gegeben
lirerden. Auf eine Reihe von Beobachtungen, über
die Natur des Lichtes« als Materie betrachtet, fetzte
Vor einiger! Jahren die Petersburger Academie einen
Preis von 50b Rubel t >velcher zwifchen Liiick in
Rollöck und Heinrich in Regensburg getheilt wur-
de^ Schade dafs die Refultate dieler Arbeiten noch
MoA, Corr. XXÜI, h. idtu 2 . tiicht
524 ' Shnatk Carrejp. iHL ^PRIL lÄK
■
nicht £UT öffentlichen B^Kanntrcbaft gelOiVB«^^^^^
find.
Die frühem Ünterfüchnngen von Röcium
Scheele t über die Verfchiedenheit der wärm
Kraft pri^inatifcber Strahlen , ^Vllrden in diefemJ
hundert von Herfdhel und Leslie wiederholt. ü)(
Differenz der Refultate zeigt von grofser SchwM|f
keit der Beftimmung; Her/ehe^ (indet tut dMB^m]
hältnifs der wärmenden Kraft rother und viokttÄ
Strahlen 7*2« Üatt dafs Leslie mit xlem ihm eigw
thündichen Photometer für die Wirkung von bluii
grün, g^lb und roth die Zahlen t» 4^ 9, 16 findeb
Der Gegenftand hat £infJu(s auf die hefte ZaCutf
menfetzung der Dampfgläfer bey Sonnen -Bteobadp
tungen, und wird in fo fern wichtig für practifcht,
Aftronomie. Die bey diefer Gelegenheit von Ben
fchel unterfuchte Erleuchtungs- Fähigkeit pri8inati>
fcher Strahlen gab für gelb die gröfste, und dannfäf
grün , roth violet allmählig abnehmende Wirkungen«
Über die von Ilerfchel nur aus ihrer wärmendea
Rraft wahrgenommenen unßchtbaren Strafarien^ fchd-
nen die PhyGker noch nicht ganz einig zu feynj
Leslie^s Verfuche widerfprechen deni Herfchelfchm
Refultat, allein die neueften Unterfuchungen fchci*
nen es \vieder zu begründen.
Nicht ohne Schwierigkeit war die Erklärung der
doppelten Brechung in Kryllallen , da die früher von
Huyghens auf eine ßnnreiche Hypothcfe gebaata
Theorie nicht recht haltbar war. Glücklicher weife
führten neue fehr intereilante Verfuche von 3Iaiid
JLä Place auf diefen Gegenftand zurück» der nun
aus den allgemeinen Gefetzen von Amaction und
Repül-
4
3C5CiX* Verfuch ünelt gefchichtL Darftetiung etc. %2%
TtlfioDi alle Ericheinungen. vollkommen her«
Der Leisre» von ExüiictionMes Lichts in linferef
^^Q^ösphäre ^ hatZ^a Flacein teiner Mecaniqt cdle/lt
/^p^ eignes Capitel gewldmeL Seit BougUers ZbU
iftdiefer Gegenftand unbear{>eitet geblieben^ und
ficheter Begründung der l7heorie fehlen iioch
. ^^^nche Beobachtungen. Aus tetner Theorie zieht
"""^a Place das interellante Eefultat ^ d^fs ohne At»
^*^* .^l^osphäre die* Sonne zehnmal leuchtender feyn wür^
^ ^e» als iie uns jetzt erfcheint» Schone Kefulute übef
^' tiie am Äquator weit Ilärkere Transparenz der Atmo->
: \i^härQ als in unfern nördlichen Breiten 'liefern
fr Mlumhotdts tropirche Beobachtungen. Schade, dafü
i^ €3 in jei\en Gegenden an Beobachtein l^ehlt« Wo fd ,
i Viele atmosphärifche Phänomene anders als bey Uns
^ erfcheinen; fo fah Itorner auf feiner Weltümrege«
ludg bey feinet Annäherung am Äquator« die bey
•7 tins fö feltne Erfcheinung des Zodiacal • Lichtes i
Vom 28* nördl. Breite an täglich» und feine Befchrei<>
" Ining von dem Total -Eindruck des füdÜchen Sterne
. himmels« giebt eine tchöne Idee von der Pracht ei-*
Her dortigen ßernh.ellen Nacht«
\^ Manche neue und intereHatite Anlichteti» übef
die Natur des Lichtes ^ enthalten Bieherßeinf Unter-»
^_ luchungen., über die £rregung der Wärme durch das
Licht; und über dle^ Urfachen des Selbßleüchtens
der Sontie.
^ Ungern erwähnen Wir ein^r im Vorigen lahrd
erfcbienenen Farbenlehre « deren ha upt fächlich (tet
JSweck, tJmftürzderiVi?u;/o?2/cÄc;i.Theorieift* AUes^
was hier in Hinlicht von Geichichte » üttlich-rinhli«
' ■ ' ' ^ Z 3 \ chet •
«V
f '
324 TAonatl. Correfp. iXn, JPRIL.
eher Wirkung derFarben» und manchen theilsneni
theils neu beßätigteii Verfuchen bej^ebracbt vrh
iß fcbön und intereüant ; allein lebhaft wird jedi
Unbefangene wiinfchen » dafs der ganze didactifc
polemifche Theil ungefchiieben geblieben fc
möchte» da es ein unangenehmes Gefühl giebt,
nen Mann» delTeh Genialität die ganze Hterarifdit^
Welt dankbar anerkennt, ein Feld betreten zu feben^.^
wo ungünßiger Erfolg im Voraus zu verwarten waffg
da biet nur Mäthematili vor Irrthum fiebern kanib-:
Als ein. Element der Erdbahn hätte diei Schien
der Ecliptik vielleicht fchon bey Theorie der Sonnd
erwähnt werden folien ; allein wegen ihrer grofsett •
Abhängigkeit vöii Strahlenbrechung»- und weil fid '
eben fo wie diefe unter die allgemeinen uiid nicht ^
minder wichtigeil aßtonomifchen HüIfsgrÖfsen ge-
hört j die faß bey jeder Aufgabe vorkömmt, habed
wir es vorgezogen » diefeni £llehieht eine beföhdrd
Rubrik hier einzuräumen. Bis auf die Genauigkeit .'
von 10* war die Obliquität feit 50 Jahren fchDn be^
kannt» feit deni Anfange diefes Jährhunderts bis auf
5 * » und die Befeitigung der vielleicht noch übrig biet .
benden üngewifsheit von 2 — 3" wird diefeni De-
cennio vorbehalten feyn. Fiazzif Maskelyne^ Z)f»
lamhre 9 v. Zack und MSchain haben in diefem
Jahrhundert vortreffliche Beßinimungeii geliefert»
und inan würde über das Final • Refultat gar nicht
mehr zweifelhaft feyn » wären nicht eines Theils die
Meynungeli der Aßronomen und Geometer noch
über die GrÖfse der jährlichen Abnahme getheilt»
. und zeigten fich nicht dann auch- noch in den Re»
fttlU*
- XXIX. Verjfuch einer gefchicktl. l^rfieUung ^c, 32^
C%iltaten aus den Sommer- pnd Winter* Sotilitieii
flknomalien » deren ^Yahr^cheinliche Erklärung fehr
PCphwierlg ift. Zehnjährige Maskelynfche und Piaz*
i^^fche Beobachtungen geben durchgängig ^ua den
I^DQCimer-Solflitien eine gröfsere Obliquität. Bejr
iden Green wicher Beobachtungen beträgt die Difte«-
j^ens im Mittel ^^"69 und bey den Piazzi'fchen g/s*
•:JMlechßin's und Delambre^s Beobachtungen gabea
ähnliche Differenzen , die letzterer durch eine Aude*
^ng derParirer]Polhö)ie und Strahlenbrechung wcg-
mnfchaften geflieht hat« Unzählicl^e ^ypothefen fin4
%xi Erklärung diefer Discordanz der Sommer- und
Winter -Solftitien verfucht worden, allein zu eineoi
beftin^mtep Refultat ift man noch immer nichtige*
langt. Anfangs glaubte Fiazzi, dafs die Electricität
einen bedeutenden Einflufs auf Refr^ction haben
xuid d^her jene Differenz rühren könn^ , da die Sum*
xne der atmosphärifchen Electricität im Sommer weit
Aärker als im Winter fey; allein fpäterbin gieng
JPiazzi von diefer Idee ab ,^ und äufaerte vielmehr die
Meynung, dafs die Gröfse derßrechbarkeit^im Ver-
liältnifs der Entfernung des Himmelskörpers und der
^u unfern Auge gelangenden Strahlen feyn könne»
und hiernach für Sonne und^ Sterne verschiedene.
Brechungen ffatt finden müfst^n« Schon Matijredl
QJnßit. aßronom^ JP,J,C^p» F'. See. 11) hat diefe
Behauptung aufgeftelU». und. neuerlich hat Bufata
diefe Diverfität der Strahlenbrechung für verfchie»
den entfernte Himmelskörper durch eine Reibe voa
Beobachtungen über, die Ellipticität der Sonnen*
und Monds- Durchmeffet in der Nähe des.Horizon*
(es zubeßätigen gefucht, die ihm auch lyirklich für
• die
N
I
526 Monatl. Correfp. fgiu^AMLIL: .' M
die Horizontal • Brechung am Monde ' 54* mehr
an der Sonne geben. Allein da diefe Art von Be
mung feiir fchwierig 10: , und jene Differenz
durch befondere Localitäteii berbey geführt w<
kann, fo möchten wir daraus noch nicht anftt
Gegründete der PiazzPfchen Hjpothefe fchliefiei'i
um fo mehr, da die genaue Ubereinftimmung
von Delamhre 2L\is aftronomifchen fieobacbtun^i
und von Biot aus directen Verfnchen hergeleitetei
mittlem brechenden Kraft deratn^oaphärifehenLiib^v
Dicht für jene Annahme fpricht. Ir
Wegen dem geringem Einflufs der Strahlenlmi P
chungen zieht esFiazzi vor, die mittlere Schiefe fib 1^
1800 nur aus Sommer« Solftitien herzuleiten, oad I
'Hl
findet dafür 23" 27' 57/66; gleichzeitige Greeowi»
eher Beobachtungen geben 23* ?7' 53,"77; |n dea
Sonnentafeln von Zach und Delambre ift diefeSchiSi
fe/^23' 27' s^y'^S und 23'' 27' 57, "q. Die Diih«
2enz von 4" in dem Maskelyne^Jchen und FiazxJPi*
fchen Refultat , mufs wohl ganz jenem aur Laft gei
legt werden , und hat wahrfcheinlich ihren Gmnd
in der von Bejfel neuerlich gemachten Bemerknngt
dafs fich der füdlicbe Green wicher Mauer - Quadrao(
im Centroausgefchliifen habe und jetzt Heine suVext
Jäffigen Refultate mehr gebe.
Die eben erwähnte Differenz der Obliquitäteo
aus den Winter- und Sommer- Solßitien fchienfo
^wichtig, dafs zwey Academien Freifse apf VeFelni«
f;ung diefer Refultate fetzten. Die Gefelirchaft der
Wiffenfchafteri zu Utrecht gab im Jahr 1505 als Preist
frage auf : Zu ver Jüchen , in wiefern ßch jene Diff^
Jpn^ durch ^inp feriodifche von Itre^aritäten uit>.
y
XXIX. Veffuch einer gefcfnchü. DarßeUfmg etc. j;^^
'es £rdkaUs abhängende Ungleichheit derNutution
rkläreu l^Jfe. Wir wiffeo nicht, ob eipe Beantwor^
tng eingegangen iß« allein fchwerlich 1iann>au8 der
STheorie der NtUaiion eine folche ein(ährige periodi-«
Jcbe Ungleichheit hergeleitet werden. Ganz anfden-
.le^ben Gegenßand fetzte die Turiner Academie einea
XieiBi^ allein (o viel uns bekannt, ift auch dlefex
nicht vertheilt worden.
Die Beftimndung der Säcular- Abnahme der Obli«
^aität fchwankt noch zwifchcn 40 — - 50*. Altere
Beobachtungen und Theorien ^eben 52" unä die Ver-
gleichcing der zuvertäfÜgfien neuern Beobachtungen,
Wiie die von jßradley ^ Mayer und Fiazzi nur 42*'^
Die Differenz iß im Ganzen ziemlich unbedeutenda
^nd läfst üch durch kleine Änderungen in de^i Beob«
achtangeq qnd^ in den Mal{en^ welche die theoreti*
fche Beßimmung, begründen, leicht auf Null blin-
gen. Der Zeitraum znverläfsiger Beobachtungen»
welcher erß jetzt 60 Jahre beträgt, iß noch zu klein,
um mit Sicherheit dem RefuUat (]er Beobachtung
den Vorzug geben zu können ; 9uch haben v. Zach
und jp^lambre in ihren neqen. Soi;inen - Tafeln die
Säcular- Abnahme der Schiefe 4er Lcliptik zu 52"
angenommen,, fo wie fie aus der heutigen Theorie
und den wahr (cheinl ich ßen Planeten * Maüen folgt.
Durch die Benutzung mehrerer älterer arabifcher,
perfifcher und ehinelifcher Beobachtungen h^t La
Place die Säcular • Abnahme der Obliquität herzu^
leiten pnd [9 die theoretifchen Beßimmungen zu.
prüfen gefqcht. Die aus eilf vor und nach unferec
J^eUrechuung gepa^cbteq Beobac^tiingei> erhaltenteii
f ^
328
I '
Illlonatl'CavreJf^itih ^P^lln
Keraltate ßnd an fich To merkwürdig ^ d%tf wir fol
folged lallen ;
Aohachtungen vor unjerer Zeitrechnung^
Jähr^der
Beob.
](ioo
. 350
aso
59
Beo
Namen der
Beobachter
Cheon - Rong
Pytheas . . .
Eratosthenes
Lieon - hiang
hachtungen \
beobachtete
Schifte
23" 54' 2'^
' 23 49 20
«3 45 39
23 45 h9
\iach unferei
*
berfchnete \ l|
nach La Place Oiffer. \
,23- 51- 58' 2"4<|
23 4^ 7 2 13
«3 45 19 - »
23 44 0 19^
r Zeitrechnung»
^ahr der
Beob.
Namen der
Beobachter
Ch^nef. «^eob.
Ifon - chong ''
Siechen foung
Albatechnius
Ebn-Jounis
CochcouKing
ülugh Bejr j
beobachtete
Schiefe
23*^ 41 33*o
23 33 52» 3
23 40 4»!
23 35 41» 0
23 34 26, 0
23 32 2,4
23 31 48» Ol
berechnete
HKcYl La Place
Diff«.
173
46 c
629
880
1000
1279
14^7
23* 4?' 17"o
23 39 53.0
23 38 l7>o
23 3S 13» Q
23 34 50,0
23 32 22, 5
23 3i ,5.o|
-ö 44-
- I cf
-H 1 47.«
-H 38.«
— 24.Q
i- 43'
Aus allen folgt die fuccefßve Abnahme dei* Obliqnip
tat ganz klar, und die Übereinitimmung mit dei
Theorie, die fo befriedigend ift, aU man Ge ana Tq
unvollft^ndigen Beobachtungen nur immer erwarten
kann « fpricht fehr für die Richtigkeit der von Li
Flace angenommenen Planeten -MalTeii»
Die Beftimmung der Säcular rÄndeniiigeü der
Schiefe der Ecliptik, fpwoh) auaalten Beobachtan«
gen als aus der Theorie, und vorzüglich B^^rilcHfick
tigung der darauf Bezug habenden Maffen, wP^d*
drey Jahre hinter einander von der Berliner Acade^
als Freisfrage aufgegeben ; ob AntWQrt^fl einge-
' T^XIX, VfffygH-einef gefchighti. Darfidhing etc. 329
j||angen find , i(l uns nicbt ^e^annt» silMn de^r F^ei^
^[Q nicht aiisgetbeilt ^vo^rden^ . ^
Mit einer Methode, diefesEIenif^nt ohne Mauer« '
<^nadranten uqd Mu|tipiica(iQD8 -Krfis« fonc^ern b^Of
qoiit einem Fernrohr i ocfer mit eijiierp Inßmmenf , Avas
gleiche Höben giebt, zu erhaUe^t beichäitigte üch
^an Beck Calkoen; das Y^tfahreq läuft im Wpfent»
Jichen darauf hinaus , die Sonne mit einem nahe ii|
^emfeiben Parallel zur Zeit der Solditien b^^^^41ir >
pben Stern zu vergleichen und, daraus deren. DecU«
pation herzuleiten. Df^ Methode i(| fel^r richtig« äl?
lein da die Höhenbedimmung der Soiii^e auf der ab»*
(bluten Genauigkeit der Declina^ionen kleinerer Ster-
be beruht, fo kann (ie nicht dazu geeignet fejn t'dle
jetzt noch vorhandene Ungewifsbeit in diefem £le-
ipente, welche kaum 3" beträgt» 'Nyegzuräumen.
Vortreßliche ßeilimmungen der Schiefe dei
£cliptik bat in den letzten Jahren der Freyh. v, Zacf^
mit einem Reichenbqch'fck^n Kreife gefamnfielt « de-
ren Refultate wir in deHen zu Florenz hcrauskom^
inender ^öya^tf ajirpnomique zu ervyarteu haben.
Da die Bradley^fchen Solßitial- Beobachtungen ge*
rade eine befondere Schärfe gewähren , und aus die?
fen die Schiefe für 1750 geAvifs bis i -r 2* genau er-
halten AYerden kann^ fo wird lieh« d^ diq Reichen^
hach'fchen Kreife auch keine gröfsere Gränze derUnr
gewifsheit übrig lallen , aus der Vergleichung der
V. ZacKjchen Refultate mitten Bradley^jchen^ die
eine Periode von 60 Jähren in (ich fchliefen» die Sä*
cular* Abnahme der Obliquität mit gtofser Sicherheit
l^erleiten laiTen»
n\
V
§30 '.' Mofwd. Correfp. tgii. JPRIL^
Für die beHere mathematifche Renntnifs nai
rer Erd. Oberfläche ift in keinem Jahrhaodert fo vk
als in diefem gefchehep. Die Theorie^ und Beob^
acbtung aflronomircher Ortsbeftimmangedbat einfS
vorzügliche Ausbildung erhalten, und an Genaaig?
keic und Menge übertreffen alles vorhandene die Rat *^
fultate, die dief^s Decenniuna lieferte.. Durch den
Gebrauch des Sextanten, deilen au^gebreitere An»
Wendung wir , den Empfehlungen des Freyherni
V* Zach verdanken 9 hat die Geographie vonDetitrch*
laW, undwir können Tagen« die von Europa, eint
andere Geßalt erhalten. Wenn diefea Inftrument
I
auch gerade nicht die Genauigkeit von einigen Se-
cunden zu gewähren vermag , fo \vird eä doch allemal
wegen der Leichtigkeit des Transports und der ße*
obachtung, das vorzügUchfte für einen reifenden
Beobachter bleiben. Da wo grofse Schärfe verlangt
wird, muffen allerdings Multiplications - Kreife ge«
braucht werden, deren wir noch nachher befonders
erwähnen werden , da diefes Inftrument in feiner
' vervollkommneten Geßalt ebenfalls unter die Eigen«
thümlichkeitcn unferes Jahrhunderts gehört« Die
' Namen der Aftronomen und aftronomifchen Liebha«
ber, welche fich um geographifche Qrtsbeftimmun-
gen verdient machten , find fehr zahlreich , und bey.
nahe giebt es jetzt keinen Theil von Europa, deffen
Lage nicht neuerlich durch aftronomifche Beobach«
jungen beßimmt oder berichtigt worden wäre. So
machten fich verdient um die Geograpiiie von Sich«
'£en JB^hrnaucr^ Seyfferif Afi^r ^ Arzberger ; füi
Ofterreach Biirg^^ FaHon» Pasquich ^ Auguftin; füf
JVufslaiQid ff^S1^cwsky ^ Pansner^ GaLdbach ; für
Wieder*
XXIX. VerfiMh einff9> gefctiiQha..iyärfldtutig etc. 331
^iedexhchten lieferte Har ding 9 für Preufsen Pi/lor^
fBSLx den Rhein Hartmaiin eine Menge brauchbarei
Ortsbeßimmungen. - Auch clie unterbrochene thü* ■ ^
Hngijche Graclmellung >yar fruchtbaf fiir die mathe^
taatifche Geographie von Sachfen' und Franken.'. In
N I
befoiidern Abhandlungen machten ihre neuen geo*
^aphifchen Beßimii^iungen und Unterfuchungen be-
kannt, V. Ende fürNiederfachfen, Z)avi4 für Böfai«
Ihen, Tßxfor für Oßpreufsen. Alle heutige trigono«
metrifche VermelTungen , da lie immet einen odet
mehrere gut beßimmte aßronömifche Punqte in fich
falTen, geben dann durch die bekahnten Abßände
von diefen, eine Menge vortrefflicher Ortsbeßinär
mungen» Die Refultate , die Boktienbergers Vermef»
fungen in Schvvaben, die von Le Cocf in Weßpha*,
len t die von Zach im ehemaligen Venetianifchen ^
die von PVibe und Aubert in Norwegen ; die von
Camp und Brünig im Oßfries- pnd Harlinger Lan«>
de« die von Benzenberg im'Herzogthuni Berg und
diQ Haaßfchen für die Kheingegend gewährten, find
eben fo zahlreich als genau. Noch weit mehr iß die«
der Fall bey disn fchon oben erwähnten 'geodätis-
fchen Operationen in Holland, Hannover, Bajern
und Ößerreich. Für das füdliche Deutfchland, Ita^-
lienunddie Küßen des rnittelländifch^o Meeres, läfst
des Freyherrn van Zach angekündigte Voyage aßror
nomiquc et geographique fehr wichtige Bey träge er-
Avarten; mehrere lehr brauchbare {lefultate für jene
Küßep und d^s raittelländifche Meer überhaupt, ge-
währen Gallano's und Zkinhar^s Beßimmungeb,
Die fo fchätzbaren Niebuh^rjchen BeobaqhtUPgea
^yurden erff in diefem labriiiinderj^ yoi^ ^en drej
" ^ f Aftröt .
33? MonatU. Öonefp. lin. JPKIL.
4
^ßroftomen Zach^ ^^XS ^"^ Endt gehörig gi
digt, und daraus manches für die matheniatil
Geographie des Orients ^yicl^tige Refultat hergeli
tet. Beauchiimps und See^zens Beobachtungen ii|
Rle|n - Aßen und Arabien , klären d^s Dhnlce]; jei
Gegenden etwas auf; der erft neuerlich erfchienent^
aweyte Band von Choifeul Qoiiffiers IVeife liefert
nicht mi|)der einige fchätzbare bieder gehörige Bej»
träge « und die grpfse franzöGfche Expedition war.
für die GeograpPhie von Ägypten und. der ^ngränzeii-
den Lander von ausgedehnter Wichtigl^eit«
Für Nordamerika lieferte' Ferrer eine Menge gtt-
feraftronomifcher Ortsbeftimmungen, und faft alles«
was wir von der mathematifchen Geographie der An*
. tillen und den amerikanifchen Äquatoriale Gegendea
mit Zuverläffigkeit willen, verdanken wir Hum^
boldts vortrefflichen Beobachtungen und Oltmanns
' fleifsigen Rechnungen und critifchen Discuffiooen»
Doch dürfen auch hier die fehr verdiepftlichen a(ho* '
nomifch - geographifchen Arbeiten der Spanier Gtf-
UajWt Robredo^ f^elßsquez^ Azarä und anderer
mehr nicht unerwähnt bleiben. Wenn die Berei-
cherungen der mathematifchen (jeographie für die
andern Welttheile auch gerade nicht fo wefentlich
wie für furopli und Amerika war , fo lieferten doch
auch für jene die Seereifen von Marchand ^ JBaudin^
JDentrecaßeaux ui^d Krufenßern ipanches neue Re-
fultat. Was England in den letzten Jahren für die
mathematifche Qeographie entfernter Weltgegenden
thai, ifl tin^ leider nicht bekannt geworden,
9as Problem der Längenbeflimmungen , (chwie-
rig aridem Continent 9 noch fchwieriger zuriSee»
Erhielt
XXTX. Verfiich einer gejcfikhü. DarfldUmg etc. 333
V
Irhielt in diefem Jahrhundert eine attsgedefahte B^-
ftrheitung. Abg^fehen von trigonometrifchen Me-
^oden, find jetzt alle Aftrohohieh ddirübef einver-
ftanden^ dafs bey der hi^ütigeii Vollkommenheit ttri-
icfrer SternverzeichnifTe« JSohneh* ündMondstäfeln^
äpf dem feften Lande ef|enllich nur tixßern- Bede-
ckungen ^ SonhehHnfterniire und Durchgänge tinte-
ver Planeten dazu in Anwehdung kommen dürfen.
^Xja Lande tind L<?Xfj/ waren im vorigen Jahrhundert
fad die Einzigen , die fich mit diefer Art von Längen-
bellimmün^en bcfchnft igten; allein zieinlich fpar-
Eam blieben ihre llerultate; Erft unter Ttiesneckers
tind Tfurmi Händen gewährten die Beobachtungen
jener Phänomene den grofsen geographifch-aßroho-
mifchen Nutzern , deren ße fähig find, und diefen be3r*
den ausgezeichnet fleifsigen Aßronömeh gebührt der
Huhm, mehr Befullate für Längenbeßimmüngen
geliefert zu haben, als alle vereinigte Arbeitender
Aßronomew des vorigen und jetzigen Jahrhunderts.
^ Aufse'rdem haben noch Bürg ^ fVahl uud Oltmanns
diefes Feld bearbeitet , nml feit dem Jahre 1507 habeii
auch wir einige hieher gehörige Beyträge geliefert.
Dafs ßch im Ganzen mir eine kleine Zahl von Aßrono-
men mit diefem Theil der rechnenden Afironomie
befchäftigt haben ^ davon mufs die Urfache wohl
hauptfächlich in der nicht ganz unbedeutenden Län>
gedei Rechnung getucht -werden. Allein neuerlich
ßnd durch die vereinigten Beinühüngen der Geome-
ter und Aßroiiomeh alle parallactifche Methoden fo
vereinfacht und vervollkommnet worden, dafs ein
gTofser Theil der Schwierigkeit der numerifchen
Entwickeluug jetzt wegfällt. Die beydeii Haupt-
Werk« .
i
334 Monatl. Correjp. igu AVKIU IDIK.
Averke hierüber find:. Bohnenbergers Anleitw^mMacX
geo^raphijchen Ortsbe/limmuugin und dann nO(fl|t& et
fpecieller für Berechnung von Fixßern - Bcdeckiujnin g
gen und SonnenfinflernilTen » fVurms jinUitu^ Tim^'^'^
paraUactifclifu Rechnungen* Man findet hier uiduki ^
allein die eigentlxünilichen Unterfuchungen^^dslib^^
Männer, fondern auch alles Vorzügliche« 1ytt^1K^'
d^efem Theil der theoretifchen Aftronomie blä nAlU^
Jahre 1805 geleitet worden iß. Jeder Anfänger «iellK^
nur einige Übung in trigonometrifcher RecbDiiB| v^
hatk wird durch PVurms klare und detaillirte Vop H
fchriften in kurzer Zeit in Stand gefetat werdeo» 1
mit gehörige! Schärfe Längenbeßimmungeti aus )k* 1
dcckungen und SonnenfinfternüTen herzuleiten. Av 1
fserdem erfchienen in diefem Decennio noch eiul I
Menge einzelner Abhandlungen über Theorie der Pa^ I
tallaxcn # von denen wir hier wenigßene das Haupte |
fächlichße erwähnen wollen»
Mit eigenthümlich neuen Methoden zU Berech»
nung von Fixftern- Bedeckungen befchäftigten iick
lAnquift und Carlini. Gerade nicht viel empfeh*
lendes hat die des Erftern; allein neu und in min*
chen Fällen vorzüglicher, als die gewöhnlichen Me»
thoden , iß die von Gavlini. Das eigen thpmliche di^
fer Methode beßebt hauptfächlich darin , dafs Cär*'
Uni unmittelbar aus der Beobachtung'den fcheinba-.
Iren Mondsort herleitet und daraus die Längen und
Breiten - Parallaxen berechnet^ wodurch er elnei«
theils den Tafelfehler und den Cinflufs einer Ünge»
Wilsheit über die geographifche Länge dea Beobach-
tungs-Ortes vermeidet, und dann auch in den For^
' Inein f ur den Nonagcfimus » ßatt dea meiftentheib
. ÄlJUi.
;X1X. Veffuch einer iefehiehtLDarfliUmfg'ite. 335
Cblicb gebrauchten wahten Monds orte, diefchein-»
^n erhält. Die Umgehung einer Ungewifsheii
4er geographiTchen Länge des Beobachtungs'-Or«
Iß wohl der wefentlichfte Vortheil diefer Mctho^
^ allein hat man hieraus keinen fehlerhaften Ein*
Ts zu befürchten» fo würde fie gerade keinen Vor-
g verdienen^ da in den Parallaxen Foritieln von
elambre^ Olber^ und andern» wahl^ Monds-Örtet
irklich vorkomraen und nicht blosnäherungsweif^
braucht werden. Grofse analj^tilche Abhandlun«>
n über SonnenfinfterniÜe und Planeten -Durch-
nge gaben Goudin und Monteiro ; jener in einem
jnen Werk; diefer in den Ephemeriden von Coim^
a. Beyde Gconieter nahmen einen zum Theil ei«
nthümlichen Weg, der von Z)i/ Sejours Behand<*
ng verrchieden il't , und es ift nicht zu leugnen^
,fs ihnen für manche Theile diefer Theorie einfa^
lere Ausdrücke gelungen und» als die zum Theil
fcir verwickeilen , auf die jener berühmte Analjftäua
uem zu grofeen ßeltruben nach Allgemeinheit ge*
;th. Eine lehrreiche Critik und fehr dctaillirte Ana-»
fe der ganzen Abhandlung von Monteiro gab JDe*
mbreindex ConnaiJJ, des tems, Eineanderdanaly-*
che Methude für FinfterniÜe gab ChabroL Gans
gemein drückt er Anfangs den Ort des Mondes
id der Erde durch drey Coordinaten aus» deren
»rblndung und Entwickelung die gefuchten Aus«
ücke für die fcheinbaren Orter giebt. Das Verfahf
n iß einfach und elegant, und die damals von dem
rrfalTer verfprochene umltändlich^ere, Abhandlung/
)er diefen Gegenftand» die noch nicht erlchiencu
, wifd nach der lüer gegebenen Art der Behand-*
lang
' i
336 Monatt. .Correfp. tSn. APRtLi' Jl
liirig gewifs wünfchertswcnh. tiehry-^ der
früher die Theorie der Parallaxen hacb La Grai
Älethode bearbeitet hatte; befchäftigte Geh in
*ivieder mit demrelbeu Geg^nftänd; ünfi gab fori
gen • liiid Breiteil • Parallaxen und vergröfsertMl
meiTer neue Fotttlelti, deren Entwickelung ib
retifcher tlihfichi: durch AllgfeiHeitiheit und 61
förmigkeit der Methode ^twas äuagezeithnetei
Klüsel und Rhode bearbeiteten diefe Tb
jebehfalls , und Letzterer gab eiüige Reihed Kr
hierher gehörigen Aüsdrückei \velche ütitet diu
lungehen zu rechnen find;
Unter die vorzüglichften tiierher gehörigen Ai'
beiteii « welche in diefem Jahrhundert geliefert iM*
den tind ^ müITen ünftreiüg die von Olbers gegehi^l
iien Ausdrücke gerechnet werden; äaraerdem)
lie ganz genau tind « empfehlen fie Jlch noch bclotf
derd dadurch ^ dafs man bey ibrel: Anweiiduhg dci
vorherige]! Berechnung des NonageGihus ganz übc^
hoben ift» und dafs die Gleichheit des Neüneri it
allen drey Forpelh für fcheinbdre Länge , fireictf
und vergröfseriteri Moiidd- Halbm^fleiri die tiünitti*
tche Entwickelung wefentlich erleichtert. JDtlämf
bre t deilen Unheil hierin Tehr cömpetetit ift^ da et
felbß die Theorie der Parallaxen vielfach bearbeitet
und mit neuen Formeln bereichert hat« zieht die Auf*
drücke mit demNonagefimus.^ und die» aqs dened
die Parallaxe fclbn: folgt, vor, hanpträchlich aoa^lfiB
Grunde, weil es bey letztern hinreichehd feyi dif
Rechnung mit fünf Declmalen der Logarlthmied %n
führen, ftatt dafs bey üiiers Formeini die rcbein-
bdre Länge und Breitet felbft geben > AeU fiebe«
tkA
XXIX. Verfuch einer gefchichtLDarfleUmg etc. 337
»malen erforderlich 'wären. Da es hier immer
ipträchlich mit darauf ankömmt » an was für Aus-
icke man ficb bey hänfig wiedeYhoIter Rechnung
lalsgewöhnt bat, fo wird es fcbwer feyn die
langen der Agronomen, über das Vorzügliche
ifer oder jener parallactircben Formeln zu vereini«
Da die Bechnung des Nonagefimus unßreitig
mühfanifle Theil der ganzen parallactilchen Rech-
ig iß 9 und bey der Schärfe, %velcbe beut zu Tag^
alle aftronomifche Rechnungen gelegt -wird, die^
momen fchon beftändig an lieben Decimaien
idan Zehntheii Secunden gewöhnt Ond, fo wären
geneigt, den Olberfcken Formeln allerdings ei-
wefentlichen Vorzug einzuräumen. Wir kön-
es wenigftens ans eigner Erfahrung behaqptcn ,
mit Anwendung diefer die fcheiubaren Ortcr al* '
rhmal etwas früher erhalten wurden, als mit folchen,
hUe Berechnung des Nonao:erimus erforderten. Gäbe
cafreylich folche'ausgedehnte Tafeln für Zenith Lan-
ge nnd Breite, dafs man daraus dicfcGröfsen jedesmal
ficlier und ohne Mühe erhalten könnte, dann wäre
C8 keine Frage, dafs die Formeln , >yelche unmittel'
bir die Parallaxen geben, die bequemßen und. In
dicfer Hiniicht wäre es angenehm, wenn für alle
Sternwarten, wo häufig Sternbedeckungen beobach-
tet werden, fo ausgedehnte Tafeln desNonagefimus
iconßruirt -würden , wie neuerlich der römifche Aftro-
Isom Conti für die Sternwarte des Gollegii Romani
jethan hat. .
Auf demfelben Wege wie Olbers^ hat neuerlich
Uttrow die Theorie der Parallaxen behandelt , und
die genauen Ausdrücke für alle verfchiedenen Ebenen
Hm.'Corr. XXllL B. i8n. A a . gege*
•
338 MonatL Correfp. igih JPRlL- I IS
gegeben» anf die mao gewöhnlich HimmebU^lD^
211 beziehen pflegt, fo daff dadurch to ziemlickBöfsi
lea ierfchöpft wird , waa für gegenCeitige Rr'diidB A
wahrer und fcheinbaret Orter erforderlich iSL ÜHfer
y neue und ungemein finnreiche Methode^ die BeiiAda ,
fichtigung der Parallaxe zu umgehen » wemi Bid
Dillanz des Himmelskörpers von der Erde noclittArit<
bekannt ift» hat Gaufs in feiner Uieerüi motus^Mixe:
wickelt. -wie
Einen Beitrag zur Theorie der orthographilchBbc
Projectionen von Stern bedeckungen und SoDtidM|er<
finfterniilen t giebt eine Abhandlung im neuelAi^
Berliner Supplement - Bande von Schmidt , - DolaHbi
fcher der neu griechifchen Sprache in Leipaig. li^'
Die Unierfuchung von Delambre über dielUlbf
thodeder //inJüzu-, Sonnenfinfierniff^ zu berediMilUo
gehört mit hierher. Eine Abhandlung von IDaiWiI^'
im zweiten Bande der Memoiren von Calcutta » gA litt
die Veranlagung dazu; fehr einleuchtend wirddotflk
gezeigt, dafs die früher von Duckam^ BaiUy oiU|ii
Le Gentil geäufserte Meynung, als befolgten dii
heutigen Indianer bey Berechnung der Finftemili
nur mechanifch ältere Methoden ohne deren Gründi 1
' zu kennen , ganz grundlos ifi. • Auch Schaubadh
der fich viel mit diefemOegenftand befchäftigt hati
beftreitet den in neuern Zeiten fchon fehr wankeol
gewordenen Glauben an das hohe Alterthum def
indianifchen Aftronomie, und macht es fehr waliP 1
fcheinlich , dafs die heutige Afironomie der Indiec 1
die der Araber ift.
Der von dem Frejherrn von Zach fchon früher
gethane iVorfchlag , die Berechnung der Stembed»
ckoB*
XXIX* Vtrfiuh einer gefchichtl, DarßeUung elc. 33^
gen auch, auf Sterne unter fünfter nnd fechftet
öfse zn erftrecken, liam in diefem Jahrhundert
Anstübrnng. BeJJcl gab die erfte Ephemeride
(er Art , und zugleich dabey fehr elegante Eof
In« Avelche gerade zu diefer Berechnung gana paf<«
nd find» indem fie aus den ^vahTen Längen und
reiten des Mondes» fo wie iie die Ephemeriden ent<
Iten » deffen fcbeinbare gerade Auffteigung und Ab«
weichung geben » und fo unmittelbar mit den gewöhn«
eben Angaben der Fixftern - VerzeichnilTe verglichen
werden können* Seit dem Jahre 1810 haben dieFlo«
lenser Agronomen Canovai^ del Rico und Inghi^
rami das eben fo verdienftiichealsmühfameGefG^äfc
übernommen» diefeEphemeridenf die feitdemindet
L Monatlichen Correfpondenz abgedruckt und auch
befonders stti AßronOmen vertheilt worden find , in
groCBter »VoUfiändigkeit zu liefern , indem hier alle
Sterne bis zur achten Gröfse mit aufgenommen wur^
den* Hat man die fcheinbaren Mondsörter gefun«
den I fo könnten dann auch Hardings fchöne Him-
mels - Karben » die gerade eben (o vollfiandig wie
unfere gröfsten Stern« Cataloge find» fehr vortheii-
haft zu Berechnung diefer Bedeckungen benutzt
Werdan.
I
I Mit einer eigenthümlichen Methode» Längen«
I leftimmungen durch Sternfchnuppen zumachen»
\ befchäftigten fich Benzenberg und Brandes ; finn*
reich iß die vorgefchlagene Art des Verfahrens» aU
lein zu einer wirklichen Anwendung fcheintes noch
nicht gekommen zu fe)rn.
Die bekannte aber nicht in Anwendung gekom-
ttenä Methode» aus den beobachteten Höhen zweyer
A a 3 Sterne
340 MonaÜ. Correfp. i$ii. JPRIU
Sreme nnd der Z>yirchenzeit der Beobachtunßdiel
und ßreitenbeftimmaiig za erhalten , wurde n
Gaujs discutirt und allgemeiner gemacht. MoUweii
JDelarnbretUnd Calkoen befchäftigten fich rpäierbil|
mit derfelben Aufgabe. Ganz neu war das ▼oii 6/nji
vorgefchlagf^ne Verfahren , aus gleichen » wenn amil
unbekaYinten Höhen dreyef Sterne, Polhöhe andStaiA|
der Uhr herzuleiten; eine Methode , die für alleBeob^
achter, .denen keine vorzüglichen Höhen ^Inftr»
mente zu Gebote ftehen , von vorzüglichen Weith'j
feyn wird. Eine neue Behandlung des practifck
nicht fehr brauchbaren Problems , aus drey Höhei
eines Gedirns i|nd den Zwifchenzelten der Beobtdi"
tungen die Polhöhe, Abweichung und Culminatioai*
Zeit zu finden , gaben mit verfchiedenen Erfolg
Hauff und Mollweide» Die Benutzung der giöfsm
Digreflionen des Polaris zu Breiten * BelUmmuiigea
fchlugen Bürg und Fasqidch vor.
( Dtr Befchlufs im nächflen Hefi^^
XXX. Aßronomie der Araber. 341
1
i
•
XXX,
•
B e y t r a g
«
.
zur
IJefchichte derAftronomie
der Araber im Mittelalter.
'orcCetzung der Auszüge aus Hrn. JourdtuxC^ Sciurift sa
Mon» €orr, Januar iSllO
Mitgetheilt
vom Prof. fVurni in Stuttgart.
\l nfßrEddin^s vorzügliches V^rdienft war die Grün-
Hg der
Sternwarte in Meragahm
Meragah, die alte Hauptftadt der weßlichen
oviiiz Perfiens» Azerbidfchan , und ehemals unter
na Namen Aviopatia bekannt , liegt "unter 37* 15'
>rdL Breite, und 64* 30' Länge, a) $chon der
ogoUrche Fürft» Mangu, liatte die erfte Idee, eine
Stem-
a) Hr. Jourdain fetzt in einer Anmerkung die Breite von
Meragah go" 9' und die Länge 37° 20'. Ohne Zweifel
ifi hier die Länge mit der Breite rerwechrelt , die Zahl
80° aber ganz irrig. Die im Text angetührte Länga
und Breite leitete ich aus der Karte von Perüen ab, dio
dem April-Hefte des HI. Bandes der M.C, angehängt ift ;
nach diefer Harte liegt Meragah an der Oftgrinze des
Sees ürmi, 14. Meilen oder beynahe i* füdlicher ala
Taurls« die neuere Hauptß-**^ ^"erbidfchan.
I
3^2 Monatt. Correfp. iSn. APHlt.
Sternwarte in Telnen Staaten zu erbauen. Mmtgllf^'^
Kau 9 ein Enkel Dfchengiskan's durch deffen
Talikan, war der vierte Beherrfcher der mogoUrdid
Tartaro; AVährend feiner 13 jährigen RegieningW
günftigte er Chrißen und Muhammedanery und
folgte die Juden ; er ft'arb im 657 Jahre der E
(1228). J^icbt ohne Aulagen für die WilTenrch^taii
hatte diefer Fürft Euhlld's Elemente geleten, iml
intereflKte ßch befonders für die Agronomie. Hft
dem eifrigen Wunfcbe eine Sternwarte zu beDtsAi
berief er T> fchemaleddin zu üch ; aber diefer» m
Gefühl feiner Unfähigkeit zur Ausführung einer bt-
eben Unternehmung, war fo befcheiden den Antii|
abzulehnen.
JNaßir Eddin hatte fich, wie oben bemerkt Ti^Oh
den, um den Verfolgungen des Statthalters von Cqi
heftan zu qntjgehen, zu den Molahediten geflüchtet,
die damals im ßefitze von Irac* Adfcherai waren,'
der Provinz, in welcher Ifpahan liegt. Der Auf C»
ner grofsen Talente war auch bis zu Mungu^s Obiea
gedrungen, der fogleich den Entfcblufs fafste, iha
anzufiellen und feinem ßruder Holagu befahl, fo«
bald er Äleifter von Irac feyn würde, ihm denAfiio«
nomen zuzufchicken. Mungu erlebte die Ankunft
Najjir Eddiu's nicht; auch diefe glückliche firohe*
rung war feinem Bruder vorbehalten. Sein Thron-
folger, HolagU'Iian, war mit der Eile eines Wald-
ftroms über PerGen losgeftürzt , hatte fleh Bagdad'i
bemächtigt, die Herrfchaft der Caliphen zerftdrt,
Syrien, Mefopotamien und einen grofsen Tfaeil von
Natolien unterjocht, und war bis nacli Ägypten vor-
gedrungen. Nach Beendigung feinet FeW«üge ward
ex
yiyiX*;AftT(momk der Ava!be¥\ -. 545
V ^^rW^rter Beförderer &er Wiffenfehüften up* ßi^-
%^' UniverGtäten. Auch ü^affireddin begiab fich nn-
^ den Schutz- feiner fiegreichen Fahimen » und eiiie
"^ertrenuHche Freund fchaft verband von da an dent
^3tdiah mit dem Eroberer. Schon lange hatte Nafiir*
IWn^ den Wunfch gehegt» an der Spitze einer Stern*
'^rte fich der Agronomie nützlich ^u machen; ea
Bi«i^i>te ihm nicht fchwer werden » eineil Fürßen »der
m^liebte und Gelehrfamkeit fch^tzte, für feine An*
2lit;en zu ge\y>nt>eh. Unmittelbar nach der Ein«.
ibme von ßagdad ^) erhielten die Schatzmeifter
sid Statthalter des Prinzen gemefTene Befehle» für
l^fi-reddin alle BedürfniHe» die er verlangen würde»,
anliefern. InftrumeHte wurden erbaut» die ifiKo«*
Can « in Syrien , in Bagdad und^ MufTul' zerltreuten^
ächer gefammclt » die berühmteften Aftronomen c)
iter Holagu'a Aufpicien vereinigt,- und der Grund*
ir Sternwarte in Meragah gelegt- im Monate Dju^
a.cLU - awel des Jahrs 657 der Hegifä (April- und MÄ
: 59-)- Der ganze^Bau wäre vielleicht ohne die Be-,
iinenheit Naffireddin's rückgängig gemacht wer-
;ii« Holagu fehlen, als er fich den Bauüberfchlag
attc vorlegen laflen, fehr geneigt, dasganzb ünter-
ebme» , das ihm fo ungeheure Summen koßen foll*
V) Dies Ereignift , dafs cTer Hertrchaft dör Abaffid^n ehi.
Ende machte, fiel auf den 29. Moharrem 656 (J. Chr»
1258.)
#) Unter diefen waren Muwajad Eddin ron Daitaask, R»kr
Eddm von TifHs , Fähr Eddin von Miifful , und Nädjm
Eddin von Casbin : . der letztere ift Verfaffer des Buehs :
jilajn (das Auge) S,Äbulphta^adfihm&,DjniL&. p.358.
/
I , \
344 MonaÜ. Correfp livu AV'RIL.
te aufsngeben« Umfonft bemühte iich der
ihm diefen Gedanken auszureden ; isuletzt hi
ihm auf folgende Art den moralifchen Nutaea
Aftrohopiie zu er>yeiren. £r bat ihp» zur N
insgeheim einen fehr grofsen kupfernen KelEel
einen benachbarten Berg zu fchaffen « und (ol
plötzlich von der Anhöhe herabrolien zu laiTen.
GeräAifch, delTen XJrfache die Mpgolen nichl kmi
ten« verbreitete allgemeine ßeftürzang im LagBi'
nur allein der Prinz und der Altronom blieben vbÜ^
Diefer nahm hiervon Anlafs , feinem Gebieter bemeAp
lieh zu machen» \venn ein fo ganz natürliches G»l\Bia
Täufch feinen Truppen Furcht einzuflöGsen im Sta»|Ki
de fey, fo gäbe es auch am Himmel flrfcbeinungn ui
die denUnwilTenden mit Schrecken erfüllen unddii|i(
ohne Unruhe anzufehen« nur die Aftronomie lehreo li
könne. ^< DiefeVorftellungen wirkten; Holagalieb lli
dcnßau derStern>yaTte vollenden; d) — NaflirEd- 1|
din wählte zur Aufltellung der Stern >varte dieSpitss
eines nahe bey Meragah und auf der Weftfeite di^fei
Stadt gelegenen Berges. Das Gebäude hatte dieEiib
richtung, dafs die Strahlen der Morgen fonnet indem
lie durch eine ÖlFnung an der Kuppel einfielen , auf ei-
ne entgegen gefetzte Mauer geworfen wurden» Da«
durch ergaben fich die Grade und Minuten dermitt«
lern (?) Bewegung der Sonne» ihre Höhe nach den
vier Jahrszeiten und die Gröfse der Tagesftunden.
Im
d) Hr. Jourdain verdankt diefe Anekdote den Anmerkunges
des Hrn. Lang! es zu Chardin's Reifen ; er fand iie indeff
nachher auch in dem Worterbuche des Hadji^Kalfaun^
ter dem Worte : lim rajfadi , angeführt.
I • '
XXX* Jlfironomie der ArcAer.
345
' Innern fah man Abbildungen der Sphären, der
'äcyklen, der Träger (^circuUdeferentes^ und an-
^r. Kreife» welche die- Bewegung der i2 Zeichen
: Thierkreife vorftellenüollten : auch von der Ge-
ll der £vde, der Eintheilung ihres bewohnten
ert^ls in ßeben Ciimate, der Länge der Tage, der
elte der Länder, der Figur dei^Infeln und Meere,
iden fich genaue DarQellungen* Inftrumente wa*
I in groröer, Anzahl vorhanden , und bey jedei
aen Beobachtung verlangte Naflireddln von He-
il unbeftiaimbare Summen , um jenen mehr Voll-
mmenheit zu geben. Holagu erndete nur wenig
II den Früchten feines beträchtlichen AuhVande«
• die Sternkunde; 'in einen^ mittlem Alter fiel er
eine abzehrende Krankheit uild ßarb zu Meragah
der Mitte feiner treueften Freunde, d.h. der
cunde der Willen fchafien , mit denen er (ich um-
ben hatte; die erft unter feinem Nachfolger zu
ande gekommenen Kanifchen Tafeln machen auch
nen Namen nicht minder unllerblich, wie feino
inzenden Siege.
/
Aftronomifche Inftrumente
zu Meragah.
Der arabifche Verfaller eröffnet feine Schrift mit
ner Lobrede auf dieKunftder Erfindung von Werk-
jugen für die Sternkunde; eine Willenfchaft die,
ie er fich ausdrückt, "nicht nur einen Theil der
lathematik ausmacht, fondern auch mehr, als ir-
2nd eine andere zur tiefern Einhcht in die Mcta-
byfik führt." Nachdem er e^ne Anzeige, von der
alten
346 * Mofuül. Cvrrefp. iiiu AVRlLk
alten gewöhnlichen Art (fie heibt bey ihm die
thöde des indianifchenvHreirea») durch den mehi
roncentrifche Kreife berührenden Schatten
Stifts eine Mittagslinie zu ziehen vorangerchicktbi^l
fo befchreibt er nun die auf der Stern\irarte zuMci'
ragab gebrauchten aftronomifchen Inßrumente, vot J
denen er fünf alte oder fchon feit Ptoiemäüs Zeiteo
bekannt^, und fünf neue» d. h. von dem arabirchci
VerfalTer, als Gehülfen Najjfir Eddiiis 9 (elbft erfan*'
dehe und tbeils von ihm theiis unter feiner Anfficht
verfertigte, aufzählt. Hr. Jourdaln klagt felbftüber
Unrichtigkeiten des Texts und Dunkelheit des In*
balts; auch fcheint wirklich die Befchreibung nicht
überall deutlich genug ; indefs mag hie/, wenigßem
in literarifcher Hinfioht , eine kurae Überficht über
diefc an ficb eben nicht fehr bedeutenden Werkaenge
folgen, die man nur beyläufig kennen darf, um übet
den Werth der damit angeftellten unvollkommenen
Beobachtungen zu entfcheiden. Unter den iütem
Jußrumeuten nennt der Vcrfaller
I ) Den fcß fiehcnden Quadranteji , oder den
Mauer- Ouadranten. In y(\q ferne dtaa We^kzeog
diefen Namen verdient , zeigt folgende Bercbreibujig
der Conitruction delTelben in der Urfchrift, *'Man
errichtet parallel mit der Mittagslinie, eine Mauer
VQn 6§ bakemUifcben pUeq c) in 4er l*Ange und
Sreite^
#) Die Hakemitifche , oder aßronomifche Eilt, die fonft
32 Finger begreift, hält nach dem Verftffer ttnd nach
Maffudi Q Notice etExtr. des Mfcts. T.L p.55) 3 Schcbr
•der 36 Finger XDfgüi^ äöigis, w«8 hiev nicht dureh
Zolk
• /
XXX. Jflronomü der Jrabepn \ ~ 347
leite. An ihrer öftüchen Seite ftellt man einen
|taadi:dnten aus dem Holz^ genannt Sadjehf) , erbaut»
lufnt feinen a^wejr EckÄäbe» (.r^Us) auf, der*/
[. '.*''- voa
/
Zolle überfetzt werden kann.) Yorausgefetzt , dafs die
Gröfse des Fingers ein unveränderliches Maafs üt, läfsii
üch der Werth jener Elle , , wenn fchon nicht mit yoUev
ZuverlaffigKeit , doch durch Annäherung beßimmexi,
Lepeyre li^t in Aegyptcn die £lle des Me|(yas, oder_die
fch Warze Elle, welche 27 Finger hiilt, == 19 Farif.Zoll
und ($ Linien gefunden; hiernach niüfsten 36 Finger un««
gefähr = 26 Par. Zolle feyn. — Vbn Unterabtheilan-
gen der Elle hielt der Schehr (die Spanne) 12 Finder, ^
oder gZoll gLin. man verftand unter Schebr eigentlich^
den Abfland zwifchen dem Ende des Daumen und de&
Jileinen Finger. i%ef(r^ oder dieEntfernung zwifchen 4exii
^nde des Daumen und dem ^Zeigefinger hiel( 10 Finger«
oder 7 bis g Zolle; Cahdak (dieFauft) hielt 4Fi|i'ger,
oder ^Zoll ipll<in. ^in Finger endlich betrug 5 > dicke
aneinander gereihte GerRenkörher » un^ ein Gerftenkom
6 Maulefels haare. Die g^m^inff Elle hielt blbs 24. Finger»
oder 17 Z. 3 Lin. Vergl. Bernard de Menf. et Fond. p. 195,
^ör^<?«- Voyage en Egypte, edit- de M. Langles, T. HI,
p. 2g4 GoJius ad Alf erg. p. 73, ( Nach der X-änge der Eck-*
iftäbe von 5 Ellen ?u fchliefsen , hielt alfo der Mauer-
quadr. in Meragah ungefähr im Radius i^oFipger odei?
10 P^rifer Fufs und 10 Zoll.) /^
J^ Sadjeh ift eine in Arabien fremde , von Indien dorthin
eingeführte Holzart. Einige Gelehrte verßehen darijftter
das Ebenholz. Herr Silp. de Sacy in feinej Chreftoma«.
thie Ara^e, TIU- f. 450 v^rmiithet, dafs eher die beym
Schiffsbau bekannte Holzart, 7^^, gemeynt feyn könn-,
te. Für jeden Fall ifl Sadjeh ein fehr hartes Holz» da«
fich nicht leicht wirft , und ebfti deswegen f üy Inilru'«
xnente um fo brauchbarer« . l ' ^
348 ^ JUofiaet. CW^jp. ifii. JlPRIU
von Trägern, die an der Maaer feil gemacbt UV ^^^
gekalten wird. Der Quadrant nnd die Stäbe haW^^
eine Breite von ^ Elle, und letztere halten Jnlv^^^
Länge 5 £llen. Man nimmt den mittäglichen wM^^'
kel der Mauer (^rangle meridionaldu mur^ znmVStW^^
telpmict , und macht imitten auf der Breite de»
. drax^ten eine Rinne oder Vertiefung 3 Finger
und ij Finger tief; in diefer Rinne befeßigt man
nen Kupfernen Quac^ranten von der nämlichen Ww^
menßon, und verbindet ihn mit dem erden dardf^^
Schrauben, Auf dem fo genau als möglich geebna^
tem Limbus des Quadranten , zieht man drejr coi-
centrifche Kreisbögen « und fchreibt an dem mittlen
die einzelnen 90 Grade, an demeinen Seiteubogen
die Minuten, nnd an dem andern die Grade von $ \
zu 9 bezeichnet, an; um bey einer Operation dit
Mittagshöhe zu finden, wird von dem untern Theile
des Quadranten an gezählt. Aber ehe das luftrument
an der Mauer feft gemacht wird, mufs vorher forg*
fältig unterfucht werden , i ) ob der eine von den
zwey Stäben auf dem Horizont fenkrecht, und der.
andere mit ihm parallel iß; 2) ob der Limbus in der
Fläche des Mit tags kreifes liegt^ fo dafs die Linie,
welche durch den Mittelpunct und das füdiiche En-
de des Quadranten geht, das Zenith trifft. Ift das
Werkzeug in diefer Lage dauerhaft befefiigt , fo bringt
man am Mittelpuncte einen ftählernen Zylinder an,
um welchen fich eine mit Dioptern verfehene Alhi-
dade dreht." Da nach unferm Verf. fchon PtoUmäus
einen folchen feften Quadranten im Mi ttagskreife ge-
braucht , und ihm die Benennung Mauerfteine QUs
briques) gegeben haben foll — ein. Name ^ der fich
im
V
I
'XXX. Afinmomie der Artäm. 3^^
K' Alipageft nicht findet, — To hat HuJoürdain
• ^Bailly^s Hiß. dh rjßronom. mod. T. /. p, 56g
^ hieher gehörige Stelle des Almageft angeführt» ia
sicher wirklich von einer Einrichtung der in Mera*
^ Tehr ähnlich die Rede ift. Das Inftrument des Pto»
^^€ius. war an einem Steine oder auch an einem Vier«
^H.igten Stück Holz angebracht; vielleicht verwan«
Ute der arahifche Verf aller blos den Stein in eine Ma««
^ » und befeftigte an diefer einen kup/ernen Quadran«
t^ ; dies wird um fo wahrfcheiniicher« da die Arabet
berliaupt freunde von möglichft grofsen Inßrumen«
!«i wafen. g) BeHannUich wird fonft Tycho als
Her Erfinder des Mauer - Quadranten an^efehen
df/iron, par La Lande f 2328 i) als Erfinder gab ihm,
tr däiiifche Aßronom den Namen': * Quadrans Ty»
lOfiicm* Indefs konnten üch der alexandrinifche
dd arabifche Aßronom Ichon in ähnlichen Ideen
»gegiiet haben»
2) Die Arniillar • Sphäre (Ringkugel). Sie be-
eilt bey dem Verfaffet ftatt, wie bej Ftolemäüs^
IS Techs Krcfifen nur aus 5 Kreifen, der Ecliptik^
ecu Colut , die beyde durch Einfchnitte in einander
efügt lind 9 dem grofsen Breitenkreife» dem Mit*
igskreife und dem kleinen Breitenkreife » delTen con-
vexe
^) Einft behauptete Mafial, dAt$Ebn*Corfa^s Horizontal«
kreis einen allzugrofsen DurchmelTer kabe. Wäre es nur
möglich, erwiederte ihm der letztere« fo hätte ich mei-
nen Kreis fo groft gemacht , dafs das .eine Ende de£[elbeh
aut die Pyramiden» und das andere auf den Berg Mo-
l^attam lieh anlehnte; denn je gröfser das Inßrumenc,
je genauer die Beobachtung, S. Table» Hakemitesp. 6»
\
■ »
350 McnatkCövfefp^ iXiU JlPRlL
* *
vexe Seite die concave der beyden vorhergehenden
beirührt;; die Gröfse der Kreife iß nicht^angegebem-
Unter jenen fünf Ringen waren nur dxey ein^etheil^
die Ecliptik , der Meridian » und der kleine Breiten-
kreis. So weit Hr. Jourdain aus unferm Verf. und
aus andern Werken lieh belehren konnte , fo pflegtenr |
die Araber ihre Inßrumente ungefähr auf folgende I
fehr unvollkommene Art einzutheilen. Manzog^su*
erft raittelft des Zirkels zwey unter rechten Winkeln
lieh fchneidende piirchmelTer , und theilte nnn jeden
Quadranten in 90 Grade. Alsdann nahm« man mit
dem Zirkel fünf Oräde auf, und trug fie im ganzen
Umfange herum, bis man auf 360* oder auf den Atu«
gangspunct zurückkam : damit war die ganze Ein«
theiiung verificirt. Diefe Alethode fand Herr /. in
' einem perdfchen Manufcript über das Aftrolab. Die
Inßrumente in Meragah waren in Orade und Minu*
ten getheilt. Es fcheint nicht , dafs die Araber ge-
wöhnlicher Weife genauer, als auf Minuten getheüt \
haben; die Minuten waren bald von 20' zu 20'
bald von 10' zu 10% feiten aber von 5' zu 5' ange« ;
fetzt. Indefs hat Muhammed- Alkodjendi mit ei«
nem auf Secunden getheilten Sextanten beobachtet«
(^Transact. Fhilof. Nr. 163) und Ulugh-Beigh zieht -
in feinen Tafeln ( Mann f er» ^^^ß ^^ ^^ BibL Impen
NOi,l64) die Schiefe der Ecliptik zu 13* 30' 17' an»
was ein auf Secunden getheiltes Inftrument (doch
fo nothWendig eben nicht. /A^.) vorausfetzt. — Die
Schiefe der Ecliptik nimmt der arabifcheTerf. bey
' Zufammenfetzung feiner Armillar Sphäre » nach
wiederhohen von ihm angeftellten Beobachtungen
Z: 23^ 30' an. Bey derfiefchreibung diefea Inftru*
. mentt
XXX. Afiranomie der Araber. 35^
Bleilts erwähnt dier VerfalTer gelegentlich auch einer
r Röhre« die man zwlfcben zwey Dioptern anbringt »
: und deren gegen daa Aqge gerichtetes Ende mit'einet
\ in der Mitte hohlen Platte verfehen ift,aihi. das Auge
; zu fchützen. Auch hey den Aiaberfi finden wir al«
Xo diefe Röhre » deren ' Gebrauch fehr alt zu feyn
fcheint, und den Gedanken veranlafst hat, dafs die f
Alten fchon Fernröhre gekannt » und dafs bereitf
JBipparch und Ptolemäus fich derfelben • bedient iia«
ben». um die Sterne zu beobachten und zu zählen«
(S* Cajlus Hiß, de VAcad. des Infcn T^ 2j p» 6l«
JBailly Hiß. de VAßrhm mod. Til. p. 556 und eine
' glückliche Widerlegung jenes Gedankens von AmeiU
Ion in dem T- 42 der Memoires de VAcad, des Infcr.")
Ohne Zweifel hatten folche Rohren ehemarls die Ab-
licht 9 die Seitenßrahlen abzuhalten » und das deut*
liehe Sehen zu befördern : denn es ift erwiefen » dafs
felbft papierne Röhren für diefen Zweck brauchbat
find« ( Trajisact. Philoß No. 37 und 39, Jahrgang
3 ) Werkzeug tut Beohachtung der Schiefe
' der JEcliptik, Ein kupferner Kreis , fo grofsals mög«
lieh» um ihn in kleinere Theile, z,B. Minuten, Se-*
cundei), Tertien eintheilen zu können. Bey dem
Verfaffer hält er fühf Ellen im DurchmeiTer, und
wird von einem kupfernen t)iameter durchkreuzt»
welcher durch die Mitte des Fufses, auf dem der
Kreis ruht« und durch fein Zenith geht. Eine AI«
hidade mit zwey Dioptern und eineÄi Index dreht
fich
K) Über di« Gt^fthielit« äer ^»tftr^lire « Vef|;L nmn auchs
tßnZach in dev Moh.Coit, B.yinr S. 4X« Wi
/
J52 - Monatl. Correfp^ iSiU -tfPRIl^. '
ficb auf dein Umicreire herum ; unl diefen einznt!
leii, zieht man einen zweyten Diameter, der d
Jiupfernen rechtwinklicht fchneidet , und mit denr.
Horizonte parallel ift. Die Grade fchreibt man fo^- *]
dafs man bey dem Ende des erßen Diameters anfängt»-
und bey dem^nde des zweyten aufhört. Jeder <^a-'
drant i/virdin 90 Grade getheilt« und der Index, der
gegen den Beobachter fieht, bezeichnet die Grade,
der Höhe des Geftirns. Mittelft der gröfsten und )
hleinßen Höhe nicht untergehender Sterne» läfstfich
niit diefem Inftrument auch die Breite des Orts be*
obachten. Das ganze fcheint das Ptplemäifche Aßto^
2a& i)nZu feyn» nur mit, einigen Veränderungen. ,: <
4) fVerhcL^ug zur Beobachtung der Aqidnoi^
dien. Ein Ring » womit fchon die Alten den Durch* '
gang
i) Das Aftrolab des Ftolemäus (f. delTen Almageft} ynst
ein kupferner Kreis von mäfsiger Gröfse in 360* ge-
theilt« deren jeder /wieder in kleinere Theiie getheiic
-war. Innerhalb diefes kleinen Krelfes befand üch ein
anderer beweglicher in der nämlichen Ebene , und auf
dem Umkreife des letztern waren an entgegengefetzten Bn«
den zwey kleine gleiche Zylinder angebracht» Das Ganze
wurde von einem Fufse getragen, und, mittelft einet'
Bleyloths vertical geitellt; der Punct, von welchem das
' Bleyloth ausgieng, beltimmte das Zenith des Inftru-
xnents. Mit Itulfe einer Mittagslinie brachte man das
Inftrument in die Ebene des Mittags kr ei fes. Utn nun den -
Zenith-Abftand der Sonne zu beobachten > bewegte man
den intern Kreis fo lange hin und her, bis dar Schatten
des kleinen öbern Zylinders genau auf den untern Zy*
linder fiel. Per innere Kreis trug .einen Index, w«l- ^
eher az^ den. Abtheiluqgen des äufsern Kreifoä die Grade '
des Zenith - Abfliindes dei(. Sonne bezeichnete«
■ #
r ^ XXX. Aßrmomi der Atahir.* ^5^
•
rfteg der Sonne durch die Functe der Nacht - Glei
dieii beobachteten, geneigt und orientirt, wie der
ii|uatOT am Himmel und diefem parallel. Seine con-
Cave. Seite hdrt auf von der Sonne befchienen za
irerden, wenn diefe in der Ebene dea Äquators
Ifnft.
5) JDas beu^e§liche Ahfehen* FtoUmäus foll,
Aach dem Verf. dies Inftrument bloB genannt haben,
'ohne deflen Conftruction anzugeben ; im Alm^geft
Icheint iich nichts davon zu finden; es iß haupt*
filchlich dazu beftimmt » die Gröfsie einer Sonnen •
oder Mondfinfternifs zu melTen. Das Werkzeug be-
fiehl ans einem viereckigten Stabe von Sadjch-Violz^
4| Ellen lang, und \ Ellen breit. In der Mitte feiner
Breite macht man der ganzen Länge nach eine Ver«
tiefung von einem halben Finger» und läfst datin ,
xnittelfl eines Lau fers (laiiguette') von der nämlichen
Dimenfion, Qch ein bewegliches Abfehen bewegen.
Des Abfehens unterer Tbeil mufs breiter als die Ver-
tiefung» und mit zwey Index verfehen feyn, wel-
che die Theile au den abgetheilten Rändern des Stabs,
oder der Alhidade bezeichnen ; an feinem obern Thei-
le findet fich ein kegelförmiges Loch« delTen breiteft«
Öffnung gegen das^ längfte Ende des Laufers fteht,
fo wie die eugfte Öffnung gegen das kürzere Ende«
An einem der. bey len Enden der Alhidade ifl ein
sweytesy dem erfien vollkommen ähnliches Abfe-
hen« befeftigt mit einem durchbohrten Loclte, def-
fen breitete Öf&iung gegen das Ende der Alhidad«
gekehrt ift. Man macht hierauf zwey Scheiben mit
dem'Verhältnifs ihrer Gröfsent dafs der OurchmefTec
Jltou^Ccrr.JadJlB.i8ix B b der
r
3 54 ' MonftU. Correjp. tSn. A'BKIL.
d^rgTÖfsern Scheibe 2f mal fogrofs iß , als der Darc
mefTer der kleinden Öffnung des Locbed an dem
-geglichen Abfehen und der DurchmelTer der KleK
nern Scheibe dem DurchmelTer eben diefer Öffnung
gleich kommt. ( Dies ift das genäherte VerhältciQr
des Erdfchattens zur, Mondfcheibe. ) Die Ränder der U
Alhidade, auf welchen die Index laufen, find in 220
"Theile getheilt , deren jeder fogrofs iß, als der Durchs
meHer jener kleinßen Öffnung; man Tchreibt und
zählt fie von dem feßen Abfehen an. Ein jeder die-, |,
fer Theile theilt fich wieder in zwölf kleinere ^ uad
dies find die zwölf jD/^/^/ , in welche jede Scheibe
getheilt wird. Bey der Operation mufs derBeobaqb-
ter Sorge tragen , fein Auge fo nahe als möglich an
*das feße Abfehen zu. bringen; denn der Anfang det
Theilung mufs mit der Spitze des Geficht^kegels zu-
fammentreffen , und diefe Spitze liegt in der Krifiall-
linfe. Der Fufs deslnßruments iß ein hölzerner Zy-
linder von fünf Fingern im Durchmeller, und vietf
Ellen Höhe; mit diefem Fufseiß es dutch ein Schar-
nier verbunden. Über den Gebrauch des Jnßruments
drückt lieh der Verfaffer alfo aus: "Man mifst damit
den DuTchmeffer des Mondes -während einer Finßer-
nifs oder zu jeder andern Zeit. In diefer Abficht nä-
hert man das Auge dem beweglichen Abfehen oder
entfernt es davon , fo lange bis m%n durch deffen
kleinere Öffnung genau die Scheibe des Mondes fieht,
fo dafs diefe Öffnung durch die Scheibe eben ausge-
füllt wird. Man bemerkt nun den Abßand zwifchen
dem Auge und dem beweglichen Abfehen. Die Ope-
ration iß ganz die nämliche für die. Sonne; n^an er*
kennt hieraus , in welchem Abßande beyde DüYdh*
^ . iheffer.
XXX. Jßronomie der^ Araber^ 355
\
■ I
ibelFer« der «Sonne und des Monda» einander gleich
Snd« Didfer Abftan*d überfteigt tiie 130 der an den
'lindern der Alhidade bezeichneten Theile. Was die
kyden -Scheiben betriffjt , fo braucht man die kleine-
h» um die Gröfse einer SonnenfinAernifs zu melTen.
Man ftellt das bewegliche Abfehen genau auf die£nt>
[Innung wo es die ganze Sonne fafst^ und bedeckt
lelae kleinere Öffnung mit der Scheibe gerade um
fo viel 9 als die Sonne vcrfinßert iß. Bey einer Monds.
finfternifs verfährt man eben fo , nur mit Anwendung
der giröfsern Scheibe. Die kleinere Scheibe ift in
swölf Theile oder eben fo viele Zolle des Durchmef-
fers abgetheilt ; die Anzahl dief er Theile giebt die
verfinfierten Zolle des Sonnen - DurchmelTers an.A)
Die gröfsere Scheibe ift in 3i-| Theile getheiU, nach
dem oben angezeigten VerhältnilTe der zwey Schei-
ben, und jeder diefer Theile ift einem Tbeil der klei-
neren Scheibe gleich. * Man erkennt nun den unbe-
deckten Theil der Mondsfeheibe aus der Gröfse der
verflnlierten : indefs läfst fich, wie leicht einzufe-
hen, bey totalen MondsfinfternilTen von dem Infiru-
mente kein Gebrauch machen."
Die von dem Verfaffer befchriebenen neuern
Inßrumente find:
I ) Drehende Quadranten » um die Armillen zu
erjetzen. Das Werkzeug befteht aus einem Rreife,
im DurchmelTer fo grofs als möglich 9 und auf einer
runden
k ^ Ftolemäus th eilte , nicht wie der arab. Aftronom den
Duxchmeirer , fondem die Oberfläche des verf initerten
/ Geitkns in 12 Theile oder Digiti« Almag. VI» 7.
B b 2
\
35^ Monoft. Correfp. lin. JPRlL.
runden hohlen Unterlage horizontal anfgeAellt;
Kann auch aus mehreren Stücken ztifammen geH
fe^^n, wenn nur diefe gut ineinander paffen. Mü]
dem fo aufgeßellten und vorher auf feiner Oberfll*
che gut geebneten Kreife bringt man z wejr Quadram
ten in Veibindung, deren Eckftäbc (^Rhgles) in ilh^
rem Mittelpunct Geh recht winkiich fchneiden, Qttd
deren einer auf den horizontalen Kreis fenkrecht» und
der andere mit dem Kreife parallel ift. An den zvfej^
fenkrechten Stäben und zwey vorragende Stückei
-wovon eins in das andere hineingeht» and durch
^ -welche eine im Mittelpunct des Kreifes angebrachte
Axe geht , um die fich die beyden Quadranten her-
umdrehen. /) Diefe Axe ift an ihrem obern Thdb
durch ein Queerftück befeftigt , das von z wey Stütz*
Pfeilern auCserhalb des Kreifes gehalten wird. Die
Quadranten laiTen fich alsdenn einander nähern und
\ von einander entfernen , wie es der Beobachter ver-
langt. An den zwey Enden, welche auf der mit ik*
nen verbundenen Peripherie des Kreifes fich drehent
befinden fich zwey Index, die das (bey den Alten
vom Oft- und Weftpunfct angerechnete) Azimuth
angeben. Der Horizontaikreis ift in 360'' und deren
Unterabtheilungen getheilt ; diefe Theile werden
vom Oft- und Weftpunct an gezählt. Der Limbus
der Quadranten theilt fich in 90"* und Unterabthei-
lungen; an ihrem Mittelpuncte ift ein Zylinder,. um
wel-
I) Tycho hatte ebenfallf ttnter feinen Inftrumeiiteii meh«
rere auf einem horizontalen Kreife iich drehende Qua-
dranten ; man findet fie abgebildet in feiner Aftron. in«
Üauratae Jülechanic«.
XXX. Afiionomie, dßr Ar ober. 357
reichen fich eiqe mit zwej Dioptern verfehene Al-
idade dreht, deren Ende auf dem Lunbus fich fort*
iiiebt. Es können alfo zu gleicher Zeit zwey Per*
inea beobachten, da jeder Quadrant feine Alhidade
}%m Diea Werkzeug i(t leichter zu verfertigen , als
e ArmUleh; auch läfst fich weit mehr damit Ic^ften.
I' dient nämlich zur Mellong des Abfl:andes j^^i*
tCMk z^ey Sternten , ihres Azimutbs und ihrer Hö^.
oder Zenith - Diftanz ; i|uch läfst fich durch die
ISbte yndkleinfla Höhe nicht untergehender ^teri^e.
;er dei Sonne die 'Breite des Orts bel^^niraeiij.
2) jDie zwey Pfeiler. (^V inßrmnient Mt aux
ux piliers.') Zwey fteinerne Pfeiler,, bejuahe fecha
len hoch; an ihren obern Theil find Stücke voa
oh , durch die man zwey Löcher bohrt, um eiiien
oeerhalken durch zu fchieben , der von einem Pfei*
r zum andern läuft. Auf der Mitte des Queerbal*
;n ift ein Zylinder befeRigt^ um den fich eiq Stab
in Sadjeh - Holz dreht , si ^^^^ ^^"g ^i^d 4| Elle
eit. Man ^ieht mitten auf dem Stabe, feiner gaii-
in Länge nach eine Linie, mifst daran fünf Ellen
id macht ein Zeichen : dies ift der HalbmelTer des
reifes, den der Stab befchreibt, indem er Ochum
»n Zylinder dseht. Senkrecht über dem Zylinder
n die Gegend herinn, vfo das Bleyloth hinfällt,
richtet man eine Bafis, und befefiigtan ihr paral-
1 mit dem Horizont, einen .ande^ Zylinder, um
m fich ein zweyter Stab von 7J Elle dreht , >vel-
ler der Cbordenftab heifst ; auch an diefem Stabe
ifst man fünf Ellen und macht ein Zeichen. Die-
9 Raum theUt man in 60 Theile , und was noch
voa
^5^ SlonaÜ. Correfp, iSiu JlPBlL.
^.
von dem Stabe übrig iß 9 in 25 Theile; alfadasGai
ze in 85 ; jeder diefer Xbeile wiyd in 60 andere ge»]
theilt. Um nicht erft eine Redaction aus Tafeln v01^]
nehmen zu müHen , fchreibt lüan auf ebein diefem
Stabe den Bogen fogleich neben feiner Chorde hin.
An der nördlichen Flache des aufgehängten Stabe«
befinden Geh zwey Ab f eben , die um eine gemeine
Elle Ton einander entfernt lind. Ift die Soune Im
^Meridian 5 fo erhebt man das £ndede8 aufgehängten :j
Stabes gegen Norden, bis das eine Abfehen durch
das andere in Schatten gefetzt wird, und bis der
/Strahl aus einer der Öffnungen beyder Abfehen in ^
die andere fällt. Auch das Ende des Chordenßabs h
erhebt man fo lange» bis feine Fläche das Ende des ie
Halbmellers oder des aufgehängten Stabs bernhtt.
Der Chordenßab gibt nun das Complement der Hö*
he. Nördlbch von den zwey Pfeilern errichtet man
eine Mauer in der nämlichen Richtung» 5 Ellen lang
und 6 Ellen hoch ; an ihrer ödlichen Seite befeIHgt
man einen Quadranten» um Höhen zu nehmen.
3) Sinus- und Azimuthai 'Inßrument. Ein
Kreis , der auf einer hohlen Unterlage horizontal ge-
ftellt ift, und an welchem die Enden von zwey fei-
ner Durchmeffer gegen die vier Weltgegenden gerich-
tet find, Diefer Kreis hat einen hölzernen Diameter»
der innerhalb deffelben fich umdrehen läfst, und
durch den feiner ganzen Länge nach eine Vertiefung
geht. Zwey Stäbe von der Länge des Kreis - Radius,
und an ihrem obem Ende durch ein Scharnier ver-
bunden , bewegen fich in diefer Vertiefung mittelft
eines Laufes von der nämlichen Dimenfion und fiel-
Icn
/
XX!SC. Aftronomie der Araber» '35^
f
^ha genau eine Art von Preportional- 2^rkel vor^ da
[ttan fie nach Belieben einander näberiioder von eit^
imder entfernen kann ; man nennt fie die Mefsftäbe
it^gles de mefure^y Um ihr Wanken zu verhüten-^'
befefttgtman aof der Mitte des DarchmeHers anzwey
Seiten der Vertiefung^ zwey andere fenkrecbteStäbre,
die ihrer ganzen Länge nach gefpalten find; in die-
len Ritzen erhöht oder erniedrigt man durch die B^
wegang der Stäbe» die fie verbindende Axe.. Die
Me£sCkäbe tragen auf ihrem Rücken zwe;^ Ableben,
and an ihrem untern £nde einen Index » welcher
«uf den eingetheiken Rändern der Vertiefung den
Sinus des Complements der Höhe aiigielpt. Die
Ränder der Vertiefung find fo eingetheilty dafs man.
jedem Radius 60 Theile giebt , die noch ihre Unter-
abtheilungen haben : man fängt von der Mitte dee
Dürchmeffers an» die Theiie zu^ fchreiben und zu
zählen.
4) Der Sinus und Qiieerfmus. Ein Werkzeug,
dem vorhergehenden fahr ähnlich, auch mit Kreis«
Diameter und fenkrechten gefpaltenen Stäben : au
den Abtheilungen zeigt fich zu gleicher Zeit der Si*
nuSf Cofinus und Sinus verfus der Höhe des Ge-
lUrns.
5) Das Vollkommene* Die Befchreibung im
Grnndtext hat Dunkelheiten ; Für jeden Fall verdient
das Infirunpient den viel verfprechenden Namen nicht.
£s hat einen Höhen - und Chordenßab, und kommt
mit den zwey Pfeilern in vielen Stücken überein ;
man findet damit, Hohe und Azimuth. eines Sterns.
Der Verf. fcheint dies Werkzeug den parallactifchen
560 JlfofKifl. Chrrefp. tStt. JlPRIU
Stäben des Ptolemäus entgegen 211 fetfeeii » an
er vieles zu tadeln findet. . Nach dem AlmageBi
12 (vcrgl. Bailly Hiji. 4e V Aßron. lAod. T.L f.
beßand da« Triquetrorif oder die paralla<^ircben
be des FtoUmäus aas zwey gleichen hölzernen
ben 9 die 7 Fub lang und In 60 Grade geth^üt
ren ; der eine war unbeweglich und mit einem Bi
loth vertical geftellt, der andere war auf einem drii
ten Stabe , welcher das Dreyeck vollendete , bewef^'
licht und wurde mit Hülfe zweyer Abfehen nacb;
dem Geftii'ne gerichtet ; die Entfernung der zwef
erftern Stäbe 'bildete einen Winkel» der ifeaZenithp j
AJ^fiand des Gefiirnes mafs« I
Weiterer Inßrumente gedenkt das arabifche Mi-
nnfcript nicht» entweder weil es, wie fchon An**
längs bemerkt worden, nach des U ber fetzers Ve^
muthung unvollftändig ift, oder weil der Verf. ab-
fichtlich von andern eben fo wichtigen Inßruraen*
ten» z. B. von folchen, welche zur Beftimmung det
Zeit gehören, nichts fagten wollte. Was die Zeifc-
beltimmung betrifft» fo iß zwar die Exiftenz der
Pendeluhren unter den Arabern noch problematifch» 1
fö viel aber ift gewifs , dafs Cie vielerley Arten von *
Uhren hatten. Hadji - Kalfa unterfcheidet drey Gat- -
tungen derfelben» Wail^rühren» Sanduhren» und
folche» die durch combinirte Räder bewegt wer-
den. Wie Baiüy in feiner Hißoire de VAßr. mod^
T. I. p- 246 anführt» fo hat Bernard ^ (in welcher
Schrift» fagt Bailly nicht) aber ohne feine orienta*
lifche Quelle zu nennen, dieBehauptung^aufgeßellti
"dis '
y
. '■
\^BKSii Afircmairi* 4t9 Jntirk
sh
Anber hrimidie ileinflcii TfadUb^ djsr Zeit g«-
Q darch Wafletabreii » grofse Sonnennhrea
Iqr«^ Pendeluhren.^ Aach ein aVi Huttington^
iteter Brief Ton Bentard foll über die Pendd»
i und andere aftroaomifcbe, Inftnunente dci^ An»
iheie Nachricbtei) embalten»
I
♦ ♦1
\ ■
iiM
i
t
• t XXXI.
ÜKeir die geographifche Pofition
■ ■ •
von Toiiloufe.
Jrtolemäus fetzt in feiner Geographie die Breite von
Touloafe auf 44' 15' , folglich 40 Minuten zu weit
nach Norden. Keppler in feinen Rudolphinifchen
Tafeln (1627) kommt der Wahrheit fehr nahe» er
bat 43*' 35'. Die Connoijfance des tems vom Jahr
1679 entfernt fich wieder davon und giebt für diefe
Breite 43* 29 • Endlich fetzen die Jahrgänge I7o^
bis 1744 folche auf 43"* 37', und bezeichnen fie mit
einem Sternchen^ aU Merkmal, dafs folche von den
Farifer Akademikern beßimmt worden fey.
In der That im Jahre 1700 kam Gaffini nach
Touloufe, und beobachtete mit einem drcyfüfsigen
Quadranten eine Mittagshöhe der Sonne» und eine
des Polarfterns , woduich er im Mittel für die Pol-
höhe diefer Stadt 43* 37' 6" erhielt, wie man fol-
ches in der Figure de la terre angegeben findet ; al-
lein wo, und in welchem Theile der Stadt diefe
Beobachtungen gemacht worden find, wird nicht
gefagt.
Eine Stadt wie Touloufe, welche eine Bevplkef
rung von 48taufend Seelen hat,i nimmt keinen klei-
nen Flächenraura ein, Sie erftreckt fich von Norden
nach Süden, das ift, von der Minoritenkirche {MU
hinus)
XXXI. Cfogr. Pößtiam v. Ttmhufe. 36^
jiimes^ biszarFranzisluinerkiTche (^RScoüets)^ wel-
che an den ^ufserften £nden der entgegen gefetztea
Vorftädte liegen, auf 1963 Toifen , welche einem Hirn-
melsbogen von 2' 5' zukommen. Von Oden nach
Weften vom Thore SArnaud Bernard bis zum
[ SchloTs- Thore (/a Fortedu Cßiateau) find 1025 Toi-
fen , w^elche i' 4' betragen. In einer fo grofsen
Stadt mafa man daher nothwendig den Platz ange-
ben, auf welchem man feine Beobachtungen ange-
fiellt hat«
Darquier , im I, Bande.feiner Obfervations aßra»
nomiques faites ä Touloufe (Avignon 1777) giebt
fich viele Mühe, wahrfcheinlich zu machen^ dafs Caf-
ßni feinen Beobachtung&piatz im MinoritenkloHei
bey dem berühmten Pater Maignan"^) aufgefchlagea
habe^ allein fein Etikeli Cajfflni de Thuri fetzt dies
aufaer allen Zweifel, da er in feiner Difcription gio-
metrique de la France jp. 29 ganz belli mm tfagt, AäCs
fein Grafsvater diefe Breite bey Minimes beobachtet
habe«
Ein
•) Emanuel Malgnan (und nicht Magnan, wie fein Lands-
mann Darquier falfcli fchreibt) ift in der gelehrten Welt
durch [eine Perfpectiva horaria Romae 1648 foU bekannt»
welche zu jener Zeit viel Auffehen mächte ; man hielt
allgemein dafür, dafs er der erfte wer« welcher dic^
wahre phyfifche Erklärung von der Strahlenbrechung
gegeben habe , welche Erklärung ( obgleich nachher für
irrig erkannt) fogar der berühmte cnglifche Geometer
Barrow in feine Lect. Opt. II. Art. IV aufgenommen hat-
"^te. Diefcr Minorite Maignan,'iix nicht mit Dominie
Masnan zu visrwechfeln , welch letzterer in d'en Jahren
x*j^2 — 1775 in Rom verfchiodene gefchätzte numitmaci«
fche Werke herausgab.
■ . ^ '^ • - ■■ ' '^ >• ■ ■',/ ■ .:
,364 MoneM, Correfp, igu. if PRIL. , .
Ein Ingenieur in Tovloute Namens Garipuyi*):^
bekam Liebhaberej zur Sternkunde ; er fchaifte üch^
Inßrumente an^, richtet« (ich auf einem Thifrm der
(Stadtwälie eine kleine Sternwarte ein» und beobr
achtete dafelbfi: von 1736 bis 1750, £r machte fichV
nachher bequemer» verliefs den Thurm, und baute
fich in feine^u eigenen Häufet welches ^'u den aca«
demifchen Garten ftöfst, eine Sternwarte, in wel*
eher er vom' Jahre 175 1 an feine Beobachtungen fort«
fetzte. Nach feinem 1 ode brachte die Province da
Languedoe diefes Haus mit allen aftronomifchen
Werkzeugen käuflich an fich» und ßiftete dadürcl^
^ine fortdauernde Sternwarte , daher fie auch den
I Namen V Obfervatoire de la- Province erhielt. Dar^
^uieri9 Hey 9 Rivet , Hadancourt und f^idal, beob*
achteten auf diefer Sternwarte, und gegenwärtig
(Februar igii) bewohnt und benutzt diefelbedet
lAeue Director Mr. Daubuijfon ^ von welchem wir
in gegenwärtiger Zeitfchrift fchon einige Beobach*
tungen bekannt gemacht haben.
Als Darquier aniing lieh mit Aftronomie zu be-
fchäftigen , fo beobachtete er zuerlt auf dem Wall-
Thurm, d^nnim (?/zr^i/y'fchen Haufe; und da ihm
diefes endlich zu befch werlich wurde , fo baute er
fich eine eigene Sternwarte auf feinem Haufe, fchaff-
te fich eigene Inflrumente an »"^ *^ womit er feine im
Druck
* ) Auch bekannt durch ftine im J. 1774 in 23 Blätter her«
ausgegebine fchöne Karte du Canal de L^nguedocl
f*) Dar^mWi Bücher und Infbumente find gegenwärtig
;' in Touioufe xujrerkaafen. Bs.fix^d darunter vier af^ro^
' x|omi-
XXXL Geogr. Pofition v. Touloufe. 365
Dracli erfchienene Beobachtutjgen bis atu Tei^em To-
de^ fortgeretzt hat. Bej .Darqiiier's Beobachtungen
find daher drey Beobchtungs - Plätze in Acht zu neh*
men.
Im Jahr J739 kamen Caffini de Thury und Mo-
raldi nach Touloufe ; Qe beftiegen den höchilen Kirch«
thnrm der Stadt VEglife de La Dalbade. Allein es
Iß nie bekannt geworden, welche Gattung von Be-
obachtungen fie dafelbft gemacht haben , ,ob es Brei«
ten-Beftimmungen oder blos terreßrifche Winkel
waren, denn weder in den Parifer Memoiren, noch
in der Meridienne verifiSe ^ noch in der Defcrtption
geometrique de la France^ wird diefer Beobachtun-
gen tnit einer Sylbe gedacht. Die- Conn. de temst
welche die Touloufer Polhöhe bisher auf 43* 37' ge-
fetzt hatte, fetzte fie mit dem Jahrgang 1745 auf ein-
mal auf 43* 35' 54". Cnjßni de Thury fagt nachher
in feiner im J. 1733 herausgekommenen DSfcription
giometrique de la France ^ dafsdiefeBeßimmung aus
den Dreyecken gefchloiren worden und dafs der
Kir^hthufrm de ta JDalbade der Dreveckspunct der
Karte fey, giebt aber weder in diefem Werke » noch
in feiner Meridienne virifiee die Drpyecke ah, weU
che Touloufe mit dem grofsen Haupt- Netze verbhi-
den, alles was man über diefe Stadt findet, iß,
S. 171 der Difcription 9 der berechnete Abßand von
Touloufe vom Parifer Meridian und deilen Perpen-
dikel, crßern 37074 leztern 298637 Toifen, welche
aber für die Breite von JDalbade nicht wie Cajjßni
fagt,
nomifclie Quadranten, ein dreylüfsiges Dollondifches
Fernrohi'j ein englifcher Zeithalter u. f, w. welche um'
^ fehr billige Freife zu haben ßnd,^
366 MonaÜ. Correfp. igu. JlPRIL. '
Tagt, 45* 35' 54* • fondern ia einer Abplattung
berechnet» u' weniger, das ift 43* 35' 42/2 ge-'l
ben. Die Länge von Paria folgt daraus 53' 43" oder
in Zeit 3' Ht^P ^vefil.
In Touloufe find demnach fünf aßronomifche
Puncte wohl zu unterfcheiden , wenn man von de*
nen in diefer Stadt gemachten Beobachtungen und«
Beftimmungen einen richtigen Gebrauch machen
will. Nämlich
i) Die Sternwarte auf dem Wall, la Tour du Hern*
pari
2) Die Sternwarte der Frovince» im ehemaligea
Garipuifcjien Haufe
3) Des Mr. Darquier in feinem eigenen Haufe
4), Der Minoriten, wo Co//?/« beobachtet hatte
5) Der Ca//z7wTche Dreyeckspunct, der Kirch thurm
de la Dalbade.
Wir haben uns Mühe gegeben, die geographifche
Fofition diefer fünf Puncte auf das genauefte auszu*
xnittehi, und haben uns daher nach den refpectiven
Entfernungen und Azimuthen diefer Puncte nach
den neuetten VcrmelTungen beworben, und folche
iauch durch die Gefälligkeit des jetzigen Directors
Mr. JDaubuiJfon^ und durch die Mitwirkung des
Stadt-Ingenieurs auf das ailergenaueße erhalten , wei*
ches um fo nöthiger war, da diefe in lDarquier*s
Werk aa^egebene Entfernungen nicht genau find.
Nuifr war es darum zu thun, einen der fünf
Puncte zum Fixpunct zu wählen , worauf man als-
dann die übrigen beziehen konnte. Wir trugen Be-
denken , den C^y/Z/z/fchen Dreyeckspnnct, de laDaU
lade, dafür anzunehmen , da diefer Punct nicht nur
kein
XXXL Geogr. Pofition v. Taidoufe. 367
i Hauptpunct de9 Carfiniichen Dreyecks- Netzes
fondern dellen Verbindung mit diefem Netze»
wir fchon' erwähnt haben« nirgend vorltommt.
glauhten daher der Darquier' ichen Sternwarte
Vorzug geben zu müflen , erjlens , weil auf die*
im iängllen und am genau^Iten beobachtet wor*
ift; zweyieiiSf weil die Breite diefer Sternwarte
befonderer Sorgfalt , mit belTern Werkzeugen »
l wovon die Original -Beobachtungen noch vor*
den und in jedermanns Händen find » beßimmt
rden ift. Darquier gebrauchte zu diefer Beßim-
ng einen 2§ füfsigen Quadranten ganz von Mcffing
L welcher in Paris unter des Abbe de la Caille
'ficht von dem Mech'anicus Canivet verfertiget
rd ; er bediente fich foAvohl der Zenithalßerne,
der fogenannten Horrebow'^chßn Methode, wo-
: er im Mittel 43" 35' 40" für feine Breite er-
U. Alle diefe Beobachtungen wurden nach den
leiten Angaben der Stern • Declinationen von vorne
echnet, und wir erhielten für die Breite diefer
rn warte folgende Kefultate :
Jahri76i Märzu.Ap"! Capeila 43' 35' 49,''o
1761 Sept. . . • Deneb . ♦ . . . 46, 5
1764 Sept. .... Wega ..... 39, 3
J764 Sept Deneb • • • • 469 5
f * . . . . p V^ ]
27641 Sept. > . • ^ 46, X
[ . • • . Foitialhaütj
1774 Jan. .. • • • Capeila • • • • . 46» 6
j" . . . ß Cafüöp. 1 '
i774Jan. «; > . . • , 37, 5
\ . . fl Androm. J
Im Mittel 43* /3s' 44/5
Die
■J
368
Vlotiatl. CorreSf. iSU' JPRlL
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xxxn.
XXXII« VeffiftigungdesFUntglafesinFranltr. 369
XXXII.
über die
Verfertigung des Flintglafes
in Frankreich»
JVj.ehr als ein halbes Jahrhundert War feit der erßen
Entdeckung achromatifcher .Gläfer und der dazu
DOthwendigen Eigenfchaften des Flintglafes verßri*
chen» ohne dafs ein wefentlicher Fortfehritt in die»
fem fo höchft -wichtigen Theile der Optik, von
deHen Ausbildung die, höhere Vollkommenheit der
beobachtenden Aftronomie haupträchlich mit ab«
hängt, irgend gefchehen wäre. Nach den Arbeiten
von JEuler, Clairaut ^ Klingenßierna ^ Klügele Bos»
eovich und andern Mathematikern, blieb für die
Theorie achromatifcher Fernröhre wenig mehr zu
wüufchen übrig; allein der practifche Theiljiielt
, nicht gleichen Schritt , und vorzüglich blieben bis auf
die neneften Zeiten alle Verfuche, auf dem Conti*
nent brauchbares Flintglas zu erhalten , völlig frucht-
los« Der im Jahr 1775 von der Pari Ter Academie auf
die Verfertigung diefer Giasart gefetzte aufserordent-
liche Preis wurde zwar damals eineiil Herrn Libaud^
AITocie bcj der Glas-Manufactur von P^aldanoy zu-
erkannt; allein ungeachtet mehrerer von diefem
Klünftler get.hanener finnreicher Vorfchläge, wurde
doch das gefuchte Refultat keinesweges erhallten.
Mqn. Corr. XXUL ß. ißii. C c Seit-
/
/
37^ MonatU Carrefp. igiu AV^IU
Seitdem liefsen es nun zwar Mathematiker if Fabri*)^
canten und Speculanten nicht an Verfuchefi zu Flin^.
glas - Verfertigung fehlen « allein leider ientfprach ni^ls
gends der Erfolg der Erwartung. So kam ^s alfOiU
dafs. wir bis auf diefe Zeiten » in Hinficht der Ve^ V
fertigjing aller beüern dioptrifchen Inßrumente • völ* ]^
lig abhängig Von England blieben» indem dies zeit- )■
her das einzige Land wat « Avas Flintglas lieferte. In r
neuem Zeiten erhöhte fich das Bedürfnib diefes Pro« l
ducts in guter Qualität immernoch mehr» einmal V
wegen der Schwierigkeit 9 in den jetzigen Zeitnmfiän- \
*den überhaupt etwas aus England zu bekommen« %
und dann auch» weil es beynahe fcheint » als fey man
dort nachläffiger in diefer Fabrication geworden » in«
denf wir oft Künßler claräber klagen hörten « dafs
häufig grofse, Tafeln engUfchen Flintglafes » nicht
cIq einziges zu einem Achromat brauchbares Stück ■
enthielten*
Bey diefer immer zunehmenden Wichtigkeit ei*
ner Erfindung« die jetzt das ganze Continent in
Hinfieht unfrer fchönfien WiiTenfchaft » von jenem
Infellande abhängig machte» war es zu erwarten,
dafs alleKünftler» denen die nöthigen Mittel zu Ge-
bote banden, ihre Bemühungen » die Fabrication die«
fer Glasart zu erhalten * verdoppeln würden J Wirklich
war dies der Fall und der Erfolg hat jene gekrönt. .
Schon früher wurde mehrmal in öffentlichen Blät-
tern» fo'wohl von der gelungenen Flintglas -Fabrica-
tion in Frankreich » als von der in der Nähe von
München von Herrn i)oh Utzfchneider und Haupt-
mann Bxichenbttck begründeten Fabrik gefprochen ;
allein da wir eines Theils Producte davon zu feheh
— tioch
XXXII. ViKfertigirngdeiFUntgtafesinPrany. ^ft
Böch kein« Gelegenheit hatten « und alle jene Nach*
Hebten eben nicht authentifch waren» To vetmiedeil
tvir es abfichtlitih # . biet diefes öegenftande» zu etr
V Wähnen. Jetzt abet Wo das Zengnifs von Männern
i tVie L,a Plade^ Biot^ GharUf und f^aUqueUn ^ kei*
tien Zweifel darüber läfst» dafs es in Frankreich d'eii
yereinigteu Beraühungen der Herrn iJ/irtigitei und
Cauchöioö wirklich gelungen ift« Flintglas # und mit
diefein mehfere vortreffliche gröfsere achromatifche
Fernrohre's^n verfertigen « \Vürde es gans& gegen den
Zweck diefer' Blattet .feyn» wenn wit länger aufiän-
deni Noti2 Von einer Entdeckung zü^ nehmen, die
tinftreitig dntef die (chönften «diefes Jahrhunderts ge**
hön« ,
Da felbft unterrichtete oft mit dem ^ worauf ed
hier eigentlich ankömmt« keine ganz klar beftimmte
Votftellnng verbinden i fo fchicken wir den BegriiT
des AchfomatiSmüs und die Wirkung, welche das
Flintgläs leiften mufs i mit ein Paar Worten voraus«
Farbenluligkeit Und fcharfe Begränzung des Bildes i
find die Bedingungen des deutlichen Sehens bey Fein-
töhren » die aber nut durch die Compenfation meh^
terer Wirkungen erhalten werden können. Z\vey
gleichartige Prismen heben zwar dasFarbenfpiel auf,
allein der emergirende Lichtftrahl ift dann auch dem
Einfallswinkel parallel # und würde divergirend zum
Auge kommen« Wäre daher der von Newton ange*
tlommene Satz« dafs.d^s yerhältnUs der Brechüngs*
und ZerftretiUngsfähigkeit in verfchiedenen SubAan«
i fcei» immer daüelbe bleibt« wirklich in der Natur ge*
^ gründet« fo wui'de die Farbenlöfigkeit des Bildes « und
die ConVergen^ det Strahlen auf einen Pijnct « gleich«
C c it zeitig
I
I
\
I
372 Manad. Carrefp. igm APRIL»
zeitig nicht za erhalten feyn. Allein die von Ei
anf fehr Tcharffinnige Betrachtangen a priori» ge(
die Newton'khe Theojieerhobenen Zweifei wuri
fpäterhin durch Verruche von JDo/to/M{ beftätigt , Airo
es (ich zeigte 9 dafs das Verhältnifs des Brechungt-
und Zerßreuungs • Vermögens durchGcfitiger SnbßaV
sen in verfchiedenen Mitteln keinesweges daffelM
ift. Auf diefe Erfahrung gründete fich die Tfaeono
achromatifcher Fernröhre» und es kam nur daranf
an » Subßanzen aufzufinden , deren Zerftreunng fich
tompenürt, während e^dagegen durch ihre verfchte-
, dene Brechbarkeit möglich wird » eine Menge un&r»
biger Strahlen auf einen Punct zu vereinigen. Ein
Paar folche Subßanzen fand Dollond gleich bey der
erßen Entdeckung im Krön und Fiint^as, deren
Brechungs • Verhältnifs ungefähr wie i$3 : 158 und
das der Farbenzerßreuung wie 2 : 3 iß. Was -für
VerhältniiTe beyder Glasarten , die vortheilhaftefte
Wirkung hervorbringen, darüber geben Theorie und
Erfahrung nähere Auskunft; hier iß es hinlänglich
zu bemerken» dafs es oflenbarbey der Zufammen«
fetzung beyder Gläfer» nicht fowohl auf abfolute
als vielmehr auf relative Verhältnifle ankömmt. Das
prädominirende Zerßreuungs - Vermögen des Flint-
glafes wird durch deüen gröbere Schwere» diebeym
englifchen gewöhnlich 3,3 beträgt» und durch Zu-
fetzung von Bley- Oxyd erhalten wird» 1>e wirkt; al*
lein wenn auch in mancher Hinßcht eine grotse Den-
fität vortheill^aft iß» fo iß ße doch keinesweges ge-
rade in der angegebenen Art zur Conßraction guter
^Chromate unumgänglich noth wendig; ,wir bemer-
ken diefen Umß^d ausdrücklich» weii die mindere
fpeci*
y^gimgdesFUi^glrfesin'Frantr^ 375
%
^
;^ ^üx achromatifche TeieQCope noch
himmelweit entfernt. Lange
^^_^ " zu Tage ift bey vielen der
^ "^^ '•en die Beftandtheile dea
^^ ^"^nc ''^ ^llei^i d^rin liegt die
^ '^^ ^ minderten nicht ,
.""-V. "^ if Theilen Biey-
"«^ *^ ' und fecha Theilen
^ «ohtige Subßanz erhalten
ss Schwere ungefähr 3 ♦ 3 be-
u das ift, was man gewöhnlich un^
crßehi- Allein diefe fpecififcheSchwe«
^ :^ «>ey weitem nicht hinreichend , um ein
» ^^ ^"^ikat brauchbar für Dioptrik zu machen ,
Hl^^ n^^^^ gTO&« Burchfichtigkeit und vollkom«
■^|P* . ^^chheif der MalTe die notbwendigften Er-
^^4**^**«« find; indem aber deren Erhaltung» eben
^jfS^ wi^ wegen gr^fserer Denfität nothwendigen
rf^fll^ Von BleyOxyd fehr erfchwert wird, fo be-
A^ill der Erfüllung bey der Bedingungen die eigene-
^^ Schwierigkeit» der Verfertigung brauchbaren
^iHt^fcB; für alle Glasarten, die eine grclfsereDich^
« l^|(«ik, and ein glänzendes Äufsere erhalten follen»
«a J^fatz von etwas Bley - Oxyd noth wendig ^^ allein
Aj[en Quantität ift fehr befchränkt » indem aufser-
aei0 ^^^^ eines weifsen durchfichtigen Giafes eine
jg^br oder minder gelb -dunkle Farbe erhalten ^vird;
. ugt fich ^ipmal bey der Vitrification die gehörige
Ooantität Bley - Qxyd mit dem Sande ( das Verhältnifs
^ßg erft^m beträgt nicht die Hälfte des Gewichts )
verfitindeni (o hält es Ich wer» diefe Malle mit andern
10 genaue Verbindung zu bringen ; fie veonifcheu
lieh
die ihn endlich znm ZwecH führten. Pie ganze IHf*
ftellun^, die der VerfaÜier in vorliegender Abhandlung
von deq Gang (einer Bemühungen giebt, und yoii
" der wir hier nur dä9 WeCentUchße ausbeben kön*
nen, ift febr lefenswerth. Zwej^ Urfachen waren
es hauptfäcbiich» die da^u beitrugen , hülyerUin allo
Verfucl^e, brauchbares Füntglas in Frankreich zu
verfertigen t vereitelten* £inmal der Mangel an Kryt
fiall Fabrihen, wo nur diefe dichtere Glasart Yerfe^
tiget wird und von denen erft feit z 5 Jahren drey io
ganz Frankreich begründet ündt nnd dann der nach«
theilige Glaube , dafs nur eine fehr grofse Dicbtigkeit
nnd fpecififche Schwere das Haupierfordernifa dei
guten Flintglafes (ey , während gerade dadurch dev
.Erhaltung der weCentUchern £igenfchaften » die in
Helligkeit und grofser Reinheit beßeben, vermehrte
Schwierigkeiten in Weg gelegt werden. Dafs all«
Verfuche im itlcinen» brauchbare^ Fiintgla9 «u er-
halten« durchaus fruchtlos bleiben mülTeni unddafs
nur grofse Kry<Ilall • FabriHen , WO bedeutende IVdaf«
Ten diefer edlen Glasart erhalten werden, dahin lüb*
ren können 9 wird durch die Tbatlachen» die der
Verfaller hier beibringt» ganz aufaer Zweifel gefetzt,
fo daf$ jeder Privatmann, der bey kleinen Verfucheo
gutes Flintglaa erhalten zu haben vorgiebt, mit ziem«
licher ßertimmtbeit entweder für einen Charleun
oder Ignoranten zu halten ift. Das Verdienft , «uerft
neuerlich brauchbares FUntgU^ geliefeK zu habeo,
yiM, Yon D'4rtigu^^ leibü, H^xrn Vufougtray ^ Bc-
IJtzerderliTyftallfabrik^i^ Crenzot^ zugeftanden; al*
lein freylich wären dies nur kleine Stücken, bjos 21»
; Hgnd - Perfpqctiven brauchbar, und der Weg der
von
X^XIL Verftrtigut^desBii^gtcifesinFranir. 375
*
I
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TOn da bis zu dem für achromatirche TeieQCope noch
zarack za legep war, himmelweit entfernt. Lange
und vielleicht noch heut zu Tage iß bey vielen der
Wahn herrfchend^ ala wären die Beftandtheile dea
Flintglafes ein Geheimnifa ; allei^i d^rin liegt die
Schwierigkeit der Verfertigung im mindefien nicht,
indem mit einer Mifchung von fünf Theilen Bley*
Oxyd, zwey Theilen Fotafche und fecha Theilen
Sand, allemal eine durchfichtige Sub (tanz erhalten
ivird, deren rpecififche Schwere ungefähr 3.3 be-
ilegt und. hiernach das iß, was man gewöhnlich unt
ter Flintglas verßebt. Allein diefe fpecififche Schwe-
re allein ift bey weitem nicht hinreichend, um ein
Iblcbea Fabrikat brauchbar für Dioptrik a^u machen ,
iodem hierzu grobe Du rchüchtigkeit und voUkom«
mtne Gleichheit der MalTe die nothwendigften Er-*
forderniHe find; indem aber deren Erhaltung, eben
darch den wegen gröfserer Den fi tat noth wendigen
Zu(atz von BleyOxyd fehr erfchwert wird, fo be-
Hebt in der Erfüllung beyder Bedingungen die eigent-
liche Schwierigkeit, der Verfertigung brauchbaren
Flintglafes; für alle Glasarten, die eine grcffsereDich^
tigkeit und ein glänzendes Au fsere erhalten follen,
ift Zufatz von etwas Bley - Oxyd noth wendig, allein
deilen Quantität ift fehr befchränkt , indem aufser-
dem ßatt eines weifsen durchfichtigen Glafes eine
mehr oder minder gelb -dunkle Farbe erhalten wird;
hat fich eifinial bey der Vitrification die gehörige
Quantität Bley « Qxyd mit dem Sande ( das Verbältnifs
des erftern beträgt nicht die Hälfte des Gewichts )
verbunden , fo hält es Ich wer , diefe Malle mit andern
in genaue Verbindung zu bringen ; fie vetmifcheu
V fich
I'
376 ' JDaMtf. Cwtejp. igiu APRIlm
fich ohne ßch zn verbinden t und der Ver&üTer figlr 1
daCs bey Verfertigang fehr fchwerer Glasarten 5ften^
ä€t Fall eingetreten fey, daCs beytn £rkalten die
Glasfchichten fich völlig getrennt hätten , von denen
die eine 5 » 5 » 4ie andere 4 , z rpecififche Schwere g^
habt haben 9 ofingeachtet beyde Maüen dnrcb eine
und diefelbe Schmelzung erhalten worden wär^>
Wo folche Abfonderungen ßatt finden» da wird
daa Refultat fiuch meiftentheils «in mehr oder weni- *
gier gefärbtes Glas fejn , was zwar durch Zufatz vott
Braunßein, Salpeter, Arfenik, Spiesjlas etc. verbet
ter%9 allein nie fo vollkommen erbalten werden kann»
als es die reine Schmelzung phne Anwendung lol«
eher Correctife giebt. Eigentlich gutes .Flintglai,\
kann alfo nur dann erwartet werden » wenn durch
eine hohe und lehr gleichförmige Teniperatur, die
in einem ßchmelztiegel befindlichen Subftanzen fo
vollkommen mit einander verbunden find » daEs die
refultirende MalTe durchaus gleichartig ift. Allein
nur höcbft feiten ift dies zu erreichen 9 und allemil
wird die in einem Topfe befindliche Schmelzung ver*
fchiedene Denfität und Güte haben. Die oberfte
MalTe i^fi meiden theils durch Schaum und nicht ge-
fchmolzene Sandkörner unrein, während dagegen
der untere Theil immer ein Übermaafs des fich fe«
tzenden Bley-Oxjds enthält, fo dafs beyde Theile
gleich unbrauchbar wegen Undurchfichtigkeit oder
dunkler Farbe find. Alfo nur aus der Mitte des Glas*
Hav.ens kann eine gute Maüe erwartet werden , de*
ren fpeciflfche Schwere dem ungeachtet in Verliältnils
der Höhe der Schicht oft Verfchiedenheiten von 3 , }
fai^ 3 »35. zeigen wird. J^och hat diefe Differenz-,
V . fobald
:♦;♦,< c
Virfgrtigmg des TUniglafes in Frwnkr^ J77
bbald die Schichten felbft nur parallel unter einan*
ler find 0 keinen nachtheiltgen Einflub auf die Güte
let.Olafet» Atiber den bemerkten Unvollkommen-
sten der obem und untern MalTe, wird auch mei-
Bentheils die an den Flächen des Tiegels befindli»
ehe unbrauchbar, indem diefe irdenen Gefäbe von
ttitj'Oxyd angegriffen werden» und dadurch am
&and eine eigne Art von Vitrification hervorBfTngen»
die' fall immer nachtheilige Streifen cur Folge hat.
D|e hierzu neuerlich in Vorfchlag gebrachte Fiatina
hilft dem Übel nicht ab , da fie theils bey fehr hohen
Temperaturen auch nicht unverfehrt bleibt , und
dann auch bej der hier noth wendigen Fabrikation
im Groben wegen ihrer Koftbarkeit und Seltenheit »
vnan wendbar ift. Der Verfaffer hält alle bef anders auf
FUntglaa gerichtete Arbeiten für unDaflend, in»
dem alle Kryftall- Fabriken an den Tagen, wo die
Glasmaffe befonders fchön ift » diere Glasart liefern
können, Tobald die Vorficht dabej gebraucht Wird,
dab das erfteDritttheil des Havens bu gewöhnlichen
Kijftallwaaren , und nur die mittlere MaiTe KuFabrl*
kation von Füntglasplatten angewandt wird, indem
das mehr oder minder reine und durchfichtige der
Maffe immer etwas zufälliges bleibt, was nur durch
Verruche erhalten werden kann. Ift man hierüber
Tsrfichert, fo bleibt dann noch eine nicht minder
irefentliche Schwierigkeit zu befeitigen übrig , die
b der Art befteht, wie die fiüffige MaiTe am vor»
theilhafteften ans dem Topfe heraus zu bringen ift«
Die fchon früher von Rochon verfnchte Methode,
•du Glas im Gefäb felbft erkalten zu lalTen, und dann
itt Vlatten zu zerfägen , die den Schichten parallel
find,
3^78 JllIonatL Correfp.'iSii AT?Rl]L
iindi fehlen die natürlichße/za Tejiit.gab aberoj
mehren! von d^m VerfaiTer. darüber gemachten V^
lachen » alleraal unbrauchbare Kefultate. Bey fcfani
1er Erkaltung gab es Schuppen und nicl^ts aU klei
ganz untaugliche Gläsllücken, und durch Au'
düng einer fehr langfamen über einen Monat dau«
den Abkühlung , wurden a^war fchöne Maüen erhi
ten, die .aber trot« ihres fcbönen äufsern Anfehei
doch vermöge einer Art darin fiatt gefundenen Devijt^
trification und Trennung des falzigten und metalli- 1
fchen Glafes , kein deutliches Bild geben. Bey der t
Untauglicbkeit diefes Verfahrens, mufstedas GUjstm \
oder Blajen diefer Glastafeln in Anwehdung gebracht
werden« Bey einer eigenthümlichen Einrichtung»
wo Kryfta)lplatten fo gegolTen würden , wie dies mit
Spiegeln zu $aint * Qobain gefchiehtf glaubt der
Verfaller allerdings vortheilhafte Refultate erwarten
zu können» und maqht felbft Hoffnung, bey einer
noch gröfsern Ausdehnung feiner Kryßall - Fabrik
Verfuche diefer Art «u machen, die freylich jetzt feht
gewagt tindtheuer feyn würden, da man Gefahr lief»
oft mehrere Quintais diefer kqftbaren MaiTe in der
immer ungewilTen Hoffnung zu verfchwenden , ei-
nige ein Paar Zoll grofse Stücken brauchbares Flint-
glas daraus zu erhalten. Das von Herrn jyArtigues
mehreremai verfuchte Verfahren, einen Theil der
MaiTe auszufchöpfen, auf eine Metallplatte auszugie-
fsen und dann durch einen ftarken Druck ausbreiten
zu laifen , gab zwar manchmal brauchbare Glasplat«
tcm» allein allemal blieb es bey diefer Manipulation
ein fehr werentlicher Nachtheil, dafs durch dasEiii-
fchöpfen voX% einer Kelle , die MalTe zufammen ge*
drücke»
XXXII# VerffTtiguf^desFHntgk^jßsiffFranJir. 37 j
dnickr» und beym Hexmshehßn mit der äi) denKinr
d|ern vernoircht wird, wodurch Unreinigkeiten und
StreiHien faß unveriu^idUch werden. Da vyriederhoite
ITerfnche auf diefeu Wegen nur feiten oder beynabe
Die erwunfcbte Refultate gaben , lo giengD'Artigues
Buleut auf die gewöbnliche Methode des Clären«
lEorück» WD der Arbeiter fo viel MalFe in Concentrin
(eben Schiebten auffafst» aU %ur Gröfse und Stärke
dea Zylipders erforderlieb iftf der dann aufgerchnit*,
ten und ausgebreitet wird» Unßreitig iß dies daa
aUereinfacbAe Verfahren • und in der Hinficht ^ dafa
hier die MaHe gensui und unvermifcbt von dem Pun-
cte» wo Ibao die gröfste Limpidität und Keinbeic
irermuthen Kann» weggenommen wird« auch daa
Vorzüglicbfte. Aus dem in der Abhandlung des Hrn»
ZyArtigues gebrauchten Ausdruck (8.27) ^' de cctte
fa^on ia canne pemajit leuLement la fuperficie du
verre^ danstendroit^ ou Von a Join de la pafer ä la
furfacOf 'ejl roulee par l'ouvrier de manißre ä fe re^
coitvrir fuccejfivement de couches parf-aitemeTit cou^
eentriqueSf qui deviennent paralleles ^ par le devc
loppcment du cylindre^* fcbeint es, als wenp die
ganze Maüe auf einmal aufgefafsjt werde« und wenn
diea wirWich der Fall^wäre, fo würde eine Schwie-
rigkeit» die wirunsaurserdem« hipüchtlicb der niög^
liehen Gleichförmigkeit geblafener Tafeln denken ,
wegfallen. Wir find ^n wenig mit dem Detail die-
fer Hunft vertraut» um über die Füglichkeit « dafs
die für eine Flintglasplatte erforderliche Malle auf
einmairmit dem Kohr auf^ufaiTen ift» ein beftimmtea
IJrtheil fällen zu können« allein auf fächfifcben und
bcUimircben Glashütten« wo wir folche Qlasplatten
ver«
/
38ö UmuM. Cmfefp. fgu. APRIL '
Terfertlgen Taheb « war dies nicht der FalF» ipd
der Arbeiter da hnr dnrch fucceffive Eintauchang dit
2U Bildung eines gröfsern Zylinders erforderiiclii
Maffe erhielt. Dafs aber bey diefer Procednr Schldh
ten und verfchiedene Oeniitäten in der Glasplatte
fchwerlich zu vernleiden lind , liegt am Tage. Wahl> . ^
fcfaeinlich hat Herr D*Jrtigues diefe Schwierigkeit ^
auf eine oder die andere Art beteitigt, indem ihm auf i
diefem Wege die Verfertigung von gutem Flintglai ;
am vollkommenßen gelungen ift»
Von wefentlichen InterelTe Gnd die hier bejge*
brachten Bemerkungen über das Irrige, dafs nur ein
tehr fekweres QlaSf einen vollkommenen ^cAronMi*
tismiis bewirken könne» und wir heben einiges dar-
über aus , da durch diefen Wahn eine Menge Fabri«
kanten zu koftbaren und fruchtlofen Verfnchen vei^
leitet worden lind und noch verleitet werden könn-
ten. Allerdings hat die Meynung , dafs für die Zu«
famraenfetzung von Achromaten aus Krpn* und
Flintglas eine grofse fpecinfche Schwere der letztem
vorzuziehen fey « eine theoretifche Begründung , dSe
jedoch Einfchräukungen leidet. Da mit der Denfität
das Brechungs - Vermögen zunimmt, fo folgt vei*
mögebekannterdioptrifcher Sätze, dafs für ein dich«
teres Flintglas eine verhältnifsmäfsig kleinere Krüm*
mung der Linfe noth wendig wird, wodurch«eineS
Theils die Abweichung wegen der Kugelgeftalt ver-
mindert und denn auch derVortheil gewonnen wird,
minder dicke Flintglasplatten zur Bearbeitung grofsier
Objective gebrauchen zu können. Allein da wie wir
fchon im Eingange erinnerten , die Couftruclion eines .
ächromatifchen Objectivs» oder beftimmtet deileii
Krüm-
XXXII. VeffeHigtmgdesFUfUglaßsinFrankr. 381
/
Xrümnmngs • Ridii nicht allein von der Natur des
nintglafes« fondem «ach fehr wefentlich mit von
>, der des Kronglafes abhäogen und für ein minderes
Brechunga • Vermögen dea Letztem 9 auch 4^5 des
. FUVitglafes fich vermindern kann, fo folgt offenbar,
dafs'eine vermehrte Krümmung der Linfe noch kei*
neswegea als ein nothwendiges Refuhat desvermin*
derten Brecbungs- Vermögens des Flintglafes anzu-
' Cehen^ft. Das gegründet« diefer theoretifchen Be*
trachtung wird durch die gelungenen Verlache und
Arbeiten ^es Herrn IXArtigues. und Cauchoix voll-
kommen beßäUgt« Auch jener hatte Anfangs alle
leine Bemühungen dahin gerichtet, feinem Flintglas
analog mit dem englifchen eine fpecififche Schwere
Ton 3,3 — 3,35 zu geben; die Fabrication ward
dadurch wefentlich erfch wert und vertheuert, indem
die gewöhnliche Kriftall * MalTe eine etwas kleinere
fpecißfche Schwere hatte, und ein bedeutender Ge-
winn, wurde durch des gefchickten Oi^ük^ib Cauchoix
Verlicherung erhalten , dafs eine Seh wer^ von 3,15 —
3,20 SU Verfertigung guter Achromate hinlänglich
fejr, indem bey der geringern Kefringenz des fran«
zöfifchen Kronglafes., auch die des Flintglafes klei-
ner feyn köiine, ohne deswegen zu Hervorbringung
des Achrbmatismus die Krümmung des Objectiyes
▼ermehren zu müilen. Der Vortheil , der durch die-
le verminderte fpecififche Schwere des Flintglafes
erreicht wird, ift ein doppelter; einmal bedarf dann
die Hrißall - MaHe eines kleinern Zufätzes von Bley-
Oxyd , und erreicht dadurch weit ieicbter und fiche«
rer einen vorzüglich«>n Grad von Helligkeit und
Klarheit» und dann fcheinen auch, wie wir gleich
V fehen
382 Monatl. Correfp. tgu. JPRtL.
fehen trerden » die mit folcheu Flintglas verA
ten Achromate vor andern , bey denen eine dichK
Giasart gebraucht wnrde» den Vorzog einer gröC»
Lichtftärkc zu haben. •.
Hetirn Cauehoix * delTen wir im Lauf diefer L„
lählttng fchon einigemal erwähnten 1 gebtihrt b€J|
dem Verdieiift diefef Flintglas -Fabrikation ein hUfc
Wefentlicher Antheil« indem ed durch feine fehr (^^
lungenen Arbeiten und feiae grofse optifche GercbiGk«;
lichkeit conßatirt wurde» dafs diefes Flinlglas wUMi^
tich zu dioptrifchen Fernrohren vollkommen branclb ]
bar ift. Alles was Herr JD^Artigues von diefer Glas*
Art erbieit« lieferte er an jenen ab« und in kutzetf
Zeit verfertigte diefer einzig mit Zuziehung franzöfi-
fcher Fabrikate« aüfser einer Menge kleiner achro*
matifcher Fernröhre» acht grofse altronomifche Te-
lescope von 3-^6 Fufs Brennweite« die tiebft dct
Oben erwähnten Abhandlung des Erftern dem Infii*
tut zur Beurtbeilung übergeben wurden. Das Ur^
theil der Vom Inditut zur Unterfnchung diefes Ge-
genhandel niedergefetzten Commifrion« die ans La
J^iace^ Charles^ f^auqneUn und Biot befand, er«
fahren wir aus ^^xn. vor uns liegenden Rapport fait
a la clajf& des fciences phyfiques tt rnathematiques%
de VlHjLitat^Jur un 3Iimoire de U^L jy Arti^ues ^ r*-
Idtif ä la ß^ricatioii du Flijttglas « et Jut de graii'
des lutlett^s ajlronomiqiies prefentees par M. Cnu-
ehöixt ans dem wir das End-Refultat unfern Lefero
mitiheilen wollen« In kurzer Zeit hat Caurhoix
beynabe 200 achromatifche Objective von 2 — 6 Fq^^
Brennweite und 20 — 4$ Linien Öffnung des Ob jec*
tivs dem Inftitut übergeben; eine Quantität dieaÜel
übe^
r ■
XXXIL Verfertigung des Bintglafes in Fr ankr. 383
Kfiberlriff^ , was von den berübmteften Künßlern wäh»
send ihres ganzen Lebens g'elicteri; worden ift. Die
CommilTaire verglichen zuerft die terreßrifchen Ver*
[ grÖfserungen mit englifchen A Chromaten von glei*
I eher Stärke, und fanden 1 dafs die franzöfifchen Ob-
' jective den letztern in Hinlicht der Deutlichkeit. und
Farbenlofigkeit des Bildes gleich kamen , und diefe
durch gröfsere Lichtftärke übertrafen« // nous ä
\ fembU heifst es fiier ert gitieral qut les lunettes de
' M. CauehoixfontJuperieUres ä Celles de JOlollondf tatit
! your la nettete que pout la clartd* Nöus en avons
\ trouvi ^h peu , qui leur ßijfent inferieurts quel-
t qu^unes produiß^aient ä peu prhs le rrieme effet. Ei*
- ^^i^ gröfsere aÄronomifche Telescope von 4^ Linien
F Öffnung und 3 — 4 Fufs Focal- Länge, wurden mit
- ^ einem Achromat von* Dotlond auf dem Jupiter vet-
^ glichen» und wiewohl Letzterer durch eine etwa^
gröfsere Brerlnweite den Vortheil eigentlich auf feif-
ner Seite hatte • fo erklärten demungeachtet die
k Agronomen Bouvdrd und Arago^ Oue les deux lu"
\ nettes de M. Cauckoiäd leur femblent decidemeiit fu*
perieures ä Celle de DollondJ^^ Da kein etiglifchet
Achro-
♦) Ücber das Veriiälthifs Aes ÖbjectivÄ iüt FoCalläiigb
kömmt im Rapport von Biot (S.50) eine Angabe vor,
die -wenigftens Ausnahihen leidet. Es beifst dort : IMr«
CoMuihoix . fait habituellement des objectifs dont le dia-
meora rqel egale le dou^icme de leur difiance focale ;
'ae qui eft la plus courte, liniita que Ion ait generalement
öhtenua, mhne en Angleterre, Dafs das letztere nicht im-
mer dec Fall ift i können -wir aus Eirfahrung verlichern,
da. wir auf der hießgen Sternwarte felbfl ein Aeqnato*
rial befitzen, wo das Verhältnifs des Objectivs zur Fo*
Cal- Länge nur i: 7« 5 iß. v, X»
r
584 MonaÜ.ConeJp iSa. APRIU
Achroma^ von fechs Fufs Focal« Länge vorhai
war» Co wurden diefeTelefcope des Herrn Cau<:
mit zwey Inftnimenten von gleichea Dinienfi<
verglichen , die der franzöfifehe jOptiker Lerel
au6 engUCcben Flintglaa verfertiget hatte«. Hierfc
^die Superiorität auf Seiten der Letztern za fejii
Vortheilhaft auch übrigens das Urtheil über jeni
von denen die Gommiflaires yer Scherten : pue le
vait da Mr. Cauchoix leur ä paru tr^s parfait.
double anneau de Saturne ^ qü'on appercoit ßc
ciUrpent , fe voyit affez dißinctement avec ces g
des iunetteSt malgrS le peu de kauteur de eet t
für tjiorizon. Über die Güte des Fliutglafe^ l
beifst es in dem Rapport : Nous crayons pouvou
firmer que le Flintglas de M. deArti^gues^ dont
fervi Mr. Cauchoix ^ eft tres propre ä faire dei
nettes achromatiqu^s , puisque t out es Celles que i
avons examinies . ne laijfent rien ä dißrer ä
0gard. DieVerbältnifledervon Cauchoix bey )c
Achromaten gebrauchten Flint* und Krongläferi
für das Brechungs • Vermögen 157:151 und für
der Zerftörung 160: 100«
' Die Vorzüglichkeit des von Herrn D^Arti^
verfertigten Flintglafes ift hiernach eben fo vollk
men conftatirt als die ausgezeichnete Gerchickl
keit des Herrn Cauchoix ^ delTen Arbeiten zum ,
fsern Theil die der berühmteften engiifchen Kün
nicht allein erreichen, fondern fogar übertrd
Dafs wir dadurch» verbanden n^it den vortrefflic
mecbanifcbefi Arbeiten von Reichenbach , Baume
Repfold^ Tortin 9 Le Noir und anderer mehr » für
ganzen Umfang nnfrer matbematifchen und aftro
\ /
yi^L^tl Verfertigung des FlintgiafednPrankr. ^^$
I
I
ihifclieu thäratbStite « ^oii iiuii äii gätiz unabhängig
^ron England I die möglicBße Vollkommenheit errev'
^eil können^ gehört tfn[treitig nmer die fchönfied
t'tüttite üniers Jahrhunderts.
vi
Kenner "\Verderi gewifs über dife Schneiligteifc er«»
^ fiatinen» mit der "Herr Cauchoicö in einem kurzeit
Zeitraum einö folche Menge vori gröfsern und Klei<^
lierii Achrdmäten zu liefern im Stande Avar ^ da hd-
i bnntlich züt völlig cömpen(irendeii Verfertigung ei-
.- tie« züfammen gefetj^ten Objectlvs to mancherley
I fieftim mutigen und eine folche Voriicht der fiehand-
[ . lang gehört» dafs diefe Operation ünftreitig unter die
: künftvolllden der ganzen angewandten Mechanik ge-
techdet werden miifs* J^either beruhte dic/Verferti-'
gütig gröfserer Achrömate 'meiftehtheils auf einem
em^irifchen Tatonnement^ was dem Künftler ein
t}eftimmte8 Geliiigeii nur nacfi vielfältigen Verfuchen
fieberte. Ganz anders war dies aber bey Hrn* Cßw-
thoix*s Arbeiten I der gemein fcbaftlich mit Biot ei-
lien Appslrat und eine Verfahrungsart erfand* dievof«
küglicli für ßeftimmung dier Zerftreuungsfähigkeit
irerfchiedener Prismen, jedesmal ohne viejeri Zeit-
lltifwand beftimmte Refultate gewähne. Die Gran-
nen diefes Auffatzes erlauben es nicht« das Detail
diefer ungemein llnnreichen Verfahrungsart hier an-
zugeben, auf das wir jedoch ein andermal zurück
fcu kommen gedenken^ da delTen Anwendung ge-
Ivifs für alle Optiker von Wefentlicher Wichtigkeit
Ift,
/ Üer einzige Wunfeh, den die Commiffaire in
tiinfioht des von Herrn U'Artigues verfertigten Fiint-
. JUtöä. Cotr. XXUL B4 t8ih D d glafes
^
386 KonaÜ. Correfp. Hiu JP.RIL \
glafesäufoert^n» gieng dahin, daCs ee vielleicht noch
, vollliommener werden könne» * wenn ea möglidrj
wäre, die darin befindlichen fehr feinen Streifeii:
und Fafern ganz daraus wegzufchaffen. Hrn. D*Jr^-
^tigues FatriOiismus und reiner winenfchaftiicher £i«
fer» der fchon jetzt fo fchone KefüUate gewährte,
läfst mit Sicherheit auch für die Zukunft noch wei- ^
tere Forlfchrltte in feiner Kunft erwarten. "=
Ganz wird gewifs jeder Freund, der Wiflenfchaf«
ten dem Schlufs des vor uns liegenden Rapports bey-
fiimmen, wo es heifst: *'£w refumant ici ies faits
dont nous vous avqns enireteiius dans ce rapport%
nous penJon\ que Vinßitut doit conßater par leti^
moignage le plus honorahle Ies rijultats que M. ITAr»
iigues a ohtenues le premier dans lafahrication eh
grand^ d'un Flintglas reconnu iminemmctU propn
aux ufages de Voptiquer
i
•J
i
XXXIII.
Si
!XXXin. ünierjuck. 9ib. d. grofsen Cometm v. lioj. 387
?
\ /
• XXXIII.
"^nterfuchungen über die^fcheinbare und wah-
re Bahn des im Jahre 1307 erfchienenen
grofsen Cometen. Von F. W. Beffel^
ProfelTor der Aßronomie in Königsberg.
Königsberg, bey Fr. Nicolovius iQio.
jbaft in keinem Theile der exacten WilTenrchaften
find (ich die Fonfchritte der Theorie und Praxis be*
Händig fo gleich geblieben > als in der Sternkunde;
Immer hielten be^de gleichen Schritt ; vervollliomm-
te Beobachtungen führten gröfsere Schärfe der Rech-
nung herbey , und eben fo wirkte auch wieder eine
ausgcbildetere Theorie auf jene zurück. Ganz be-
fonders war dies auch bey dem Gegeußande der Fall,
welcher uns hier befchäftigt 1 und welcher erft in der
letzten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts , fo
wohl in practifcher als theoretifcher Hinücht eine
Icbärfere Beftimmung erhielt. Wahrfcbeinlich war
hegiomontan der erde » welcher im Jahre 1472 den
Lauf eines Cometen beobachtete ; allein fehr natür*
lieh waren diefe Beobachtungen , fo wie alle bis zu
Ende des lyten Jahrhunderts, fo unvollkommen,
dafs (ich etwas lieberes über die Bahn daraus nicht
herleiten iiefs. Nothwendig blieb auch da die rech*
nende Bahnbeliimmung diefer Irrßerne in ihrer Kind-
heit» und mit Newton und HaUey fängt die erße
D d 2 < * £po-
^SB * Monati, Correfp. tgli. ifPRiL
£poche einet beflern ttieoretirchen ßeatbeitnng aii|
die in unfern Tagen von La Place j Olbers , Qaü^i
tind Le Gendre vollendet würde. Grofse Schärf^,
der Beobachtung wird bey den meinen Cometenam
dem doppeiteti Grunde fchwierig , weil einmal niiif
ielcen ein beftimmt^r Kern fich^eigt^ und danil
djicl^ weil meiftentheiis ' die Ortsbeftimiüong. nicht
durch fette> fondern nur durch bewegliche InQrumen- -
te erhalten werden kann^ Doch haben in neuem
Zeiten kreismicroraetrifcbö Beobachtungen . eineü <
Grad von Vollkommedheit erreicht, die nun bey ^
Cometen • fieftimmungen mehr Schärfe und Detail
"der Pechnung erfordern ^ ala man zeithef gew5fail«
lieh für nöthig hielt. Befonders war dies bey denl
Cometen von 1307 der Fall^ det fich durch feine vör<<
ü^ügliche Gröfse und Helligkeit auszeichnete 4 und
-jährend eines Zeitraums voii fechs Monaten voü
den berühmteren Altronomen fo häufig und mit fo
vieler Sorgfalt beobachtet wurde ^ dafs wohl ohne
Frage, noch von keinem frühern Cometen eine (ei-
che Menge guter Ortsbeftimmungen vorhanden WH'
Ten^ als von diefem*
Sehr natürlich mufste die feltne Erfcheinnng ei-
tles fo lichtßarken Cometen die Aufmerkfamkeit.des
Hrn^ VroL Bejjeli der Geh, wie allen Aftronomen zur
Gnüge bekannt i(t, gleich vom Anfang feiner aßro-
nomifchen Laufbahn an vorzügliche Verdien Ae una
Cometen - The<»rie erwarb, ganz befonders reitzen ^
und ihm zu einer wiederholten Bearbeitung der£le*
mente feiner Bahn veranlaflen. Die hier (ich zei-
gende fehr merkliche Abweichung der Bahn von der
Parabel und die ZuverläfiigKeit der vorhandenen Be*
• obach-
I b-
^•-
^
\ % ■
JiXKIIlf ünterfuch^ üb. d. grofsen ComeUn v. i8oj. 3 89
obachfnn^eii« übereengtep den YerfalTcr voo der
_ Zweckmafaigkeit , für diefen Conajeten bey Bfiftim«
vnog .der ^iliptifcbep Elemente aoch auf deren pU''
'neUrifche Slörungen Rückiicht zn nahmen. Die
Darftt Uiing diefer Unterfiicbnng und die daraus eiw
baltenen Kefultate, ift der Gegenftand der vorliegen*
den Schrift, deren Inhalt eben fo lebrreich als neu
ift.« da anf dlefe Art Cometen Eleme^nte noch nie
beßioinit wördeii .find, indem die hierher gehöri^^^f
Aübeiien. VOR Clairäutf Euler\ Burckhardt und ha
flacß -weniger den vom VerfalTer beabfichtigte«»
Zweck, die von} Einflufa der Ötörnngen befreiten
«ein «iliptirciien £lemente ssu erhaUen , als vielmehr
Bur hanptfächlich den hatten!, die Wiederkehr de9*
\ Cometen za beftinmien,
I ■
» - ■ •
\ Pie Abhandlung felbft zerfällt in zivey Abfchnitte:.
I. Scheinbare Bahn des Carneten am Himmel ^
JI. Beßimmung der wahren Bahn des Come-
ten ,
mit deren Inhalt wit jetzt unfere Lefer bekannt raa*^
chen wollen.. Wir können uns hier hauptf^chUch
nur auf Darfteliung der Verfahrungsart des' YerfafTerar
befcbränken, da deffen Kefultate zum gröfsern Theii*
Cchon früher in diefer Zeitfchrift mitgeth^ilt wrorden
End.
Seine eignen Bepbacbtapgen in Lilienthal , wel«^
che vom 4. Octbr, igoy bis 24. Febr. isog reichen,
machte der Verfafler durch ein Kreismicrometer an
einem fiebenfüfsigen Jferjchelfchen Telefcop. Durch
eine eigenthümlighe Methode wurde die Gröfse de»
Ge-
^^ö Monad. Correfp. igiu APBIL. : J
Gefichtafeldes beftimmt. Sind l , B< die Declinatio«
nen sweyer Sterne, deren Unterfclfied :=: d, nahe
dem Durdhmeffer des GeQchtsfeldea ::= D ift , t « T
die Zeiten , die die Sterne beym Durchgang im Fem«
röhr «abringen» fo wird
D~d= C'^:^^,^^^!(t^-4^T^)- 0^^^'^^^^ . t«T^ . ,. :
wo jedoch d wegen Refraction eine Verbeffernng
lerhalten murs (Mon. Corr. B. XVII S« 209) • Sehr
oft wird das erfte Glied hinreichen ; allein beträgt
D — d mehr wie eine Minute, fo möchten wtrbej-
sahe die Anwendung eines endlicUSen Ausdrucks tut
bequemer halteu. Sehr nachahm ungswerth ift die
Art, wie der VerfalTer fämmtliche Beobachtimgen
mittheilt, indem es durch die Beifügung von Cor«
rections • Coefficietiten , bey künftigen Verbefferun*;
gen der verglichenen Sterne fehr leicht ift , die cor«
respondirende Änderung des Cometen -Ortes dar-
nach zu beftimmen- Mit Hülfe diefer Beobachtun-
gen und denen von Olbers^ Thulis , fVisniewshj
und Oriani, die den ganzen Zeitraum der Sichtbar*
keit des Cometen umfalTen, geht der Verfafler im
zweyten Abfchnitt auf die Bahnbeßimmung des Co«
meten über , wo er Anfangs drey Syßeme von pars«
bolifchen Elementen und dann zweymal verbelTerte
elliptifche liefert, von denen die leztem den ganzen'
beobachteten Bogen fehr fchön darfteilen. Weiter
W9r man zeither bey keinem Cometen gegangen , A
lein da nach bekannten Gefetzen durch die Attractio«
neu der Planeten , deflen elliptifche Bewegung un«
auibt^rlich geändert wird , und hiernach durch eine
ange*
Xni. Uiäerfiieh.eb. d.grofsenC(meUHv.tSü7. fyi
;enominene Beftändigkeii der'£leiiieiite» dieBo-
ichtungen in eine oiFenbar falfche-Hypothefe ein*
iwängt werden, fo fcbien es dem Verfafler zwecks
iSbig, eine neue Bahn mit Berücklichtigung' de«
■cöningen zu beftlmmen, zu weichem £ndzwcch
iir in der zweyteu Abtheilung diefes Abfchnutes eine
^gemeineMethode, die Störungen der Cometen zu
Fberechnen » entwickelt. DieCe Beßimmung der pla«
«atariCchea Einwirkungen» die auf dem Problem deit
)ißrey Körpev beruht, ift an. ßch nicht neu, indem-
kekanntiich. fchoi).mehrereGeometer, wie Clairaut,
Euler '^ DAlernbert^ La Grange und La Place ^
ToUftändigeAuflöfnngen dafür gegeben haben , allein
sam grobem Theil gründen lieh die Ent Wickelungen,
diefcr Methoden auf mehrere, nur für unter älteres
Planeten- Softem evliubte Vorauafetzuugen ,. die tue
grofae Neigungen und Excentricitäten und hiernach
£ift für alle Cometen -Bahnen unßatthaft werden..
"EeffeCs Zweck,, die Tom Einflufs der Störungen be«
fireyte eliiptifche Bahn des Cometen von 1307 zu fin-
den» erforderte daher eine andere Art der Auflöfung,
die er in vorliegender Schrift auf einem eigenthüm-
lichen Wege und mit einer grofsen ana.ljtifchen Ele-
ganz erhält. Bekanntlich kömmt es hier hanptfäch«
lieh darauf an • die Relationen zwifchen den Elemen*
ten und den ßörenden Kräften zu entwickeln , jene
als variabel zu betrachten und diefe Änderungen
durch Functionen der Letztern und dann durch In-
tegf ationenzu beßimmen. Indefinite kann dies, für
Confignration der altem Planeten durch Reiben ge*
fcheben , allein füs Cometen • Bahnen iß eine folche
Integration» wenigftens für den heutigen Zuftand
der
I ■ ■
39i K<mH- Corrfjjp. i8n- A^MU '■ ■' '\
der Analyfe unmöglich, und der ftören^e £ihflnl||
kann pur theilweire mit Hülfe mecbanir^ber Quadni
tnrei) en^ w»cfcelt werden. Dies ift 4er Weg , den bey
frühem ähnlichfsq U nt^rfuchungen Clßirßut , 4li.
Euler und Ltß Place genommen haben t und der in),
Wefentlichen auch vom BeJJel befolgt worden ift.
DerVerfafler|li?zieht den Ort dels Cometen darchdrey
Coördinaten auf den Mittelpunct der Sonne» nn4
geht äann yon den bekannten drey Fundament«!^
Gleichungen ana-, deren erfte Glieder die elüptifchp
Bewegung, die letztem deren Störapgen durch plsh
netarifcbe Attri^ctiopen enthalten,
Bey £ntwickelapg diefer Gleichungen behält
derVerfälTer die von La Orange^) gegebene Anficht
bey, die elliptifchen Elemente als variabel zu be^
trachten, und derep Wertbe dprch die Aörendeq
: Kräfte
*) In ^er rpho4 erwähnten Abhandlung von, j^lK ^uUr^
'"'de per^urbatione motus cometarum ahattraetione planßlgram
^^orta, kömxnt wie uns fcheinc» diefelbe Anücht derP^^
turbationen vor > die fpäterhin von La Orange aufgeftellt
wurde. Es heifst hier pag. ip : Quare cum perturbaUQ
fit valde parva, motus cometae itaconcipi poterit, qnafi
fectionis conicae, in gua incedit, elementa fuccerfiri)
mutationera patiantur. Quin atiam quantum magna e£-
fec haec perturbatio» fpatiiun a cometa quovU tem^
pufculo defcriptum fpectare licebit tanquäm portiun^
culam fectionis cujusdani conicae, quam coipeta dein?
ceps libere elTet defcripturus , G. perturbatio fubitö cef;
faret. " Überhaupt verdiente wohl diefe Abhandlung we-
geu dem Gang der Etitwickelung und den darin geger
benep endlichen Störnngs - Ausdrücken mehr Aiümerk-
famkeit, alt ihr zeitber zto Theii geyKOi'<ieh zu fe)'»
»t, V* in *
/ .
!?■
k"
JRiMltvn beftimpient . Die Coerdin^ten \yerdea
dar€l^ Fnqctionea d^r Elemente au^gedrücKt , t^icl
danq <luTcb gelungene ^palytirche Oper^tlbnen ^c\i%
fileichnngei) hergeleitet, di^ im Wefen (liehen di^
^ toUfttpdigeAqflbfung^des Proble^as d^r drey Körper
tnth^lten. Doch i(t freylich mit diefer blos analjtit
{eben picht Yöllig entwickelten Darßellqng , der
ZwecH 4ev Abhandlung noch bey weitem nicht er;
fälltf.und der VerfalTeir geht daher in den folgenden
Paragr^pbeo-auf die \YirHlich^ixI)i{l:eTentiiTungen und
üuf Beftimmupg der Richtungen , der Anfangs deQ
Coordipatep parallel angenoinm^nen Störungskräfte
pber, woduTcb die erft^rn Ausdrücke bedöuiende
AbkürzungeQ erhalten. Durch Subftitution der Be-
• Aimmungen, die durch Einführung der refp. nach
I deoi Mittelpunct der Sonne, normal auf diefe und
; jiuf die Ebene der Bewegung gerichteten Kräfte ficb
\ ergeben, und 9us einer fcharffinnigen Betrachtung
i (5 37) der durch diefe bcAVirkten fuccefüven Ande-
luogen derelliptirchen Elemente werden drey Gleir
^huiigen erhalten 9 aus denen bey einer als conßant
angenommenen Bahn die Correctionen der in dierei
berechneten Cometenörter beftimmt werden können.
Allein fowohl die fehr fchwierige , und für eine un-
beßimmte Zeit analytifch gar nicht zu erhaltende
doppelte Integration diefer drey Differential - Glei-
cbniigeo % als auch der eigentliche Z wecl^ der Ab-
handlungy der weniger Störungen des Ortes als dei:
Elemente verlangte, beltimmte Herrn VxoLBeJJel je-
ne Ausdrücke unberücküchtigt zu laden und nur im
allgemeinen die Methode und die Form ihrer Inte*
^ratk^n anzudeuten, pqr VerfaiTer geh( d^er nua
"t ^uf
394 ' MmatU Correfp^ rjir. JPRIL:'
auf einigt vorher erhaltene Sätze' isnrück , und enl
wickelt daraus die voilftändigen Gleichuneen für all
durch planetärifche Störungen bewirkte Variationi
der Cometen- Elemente. Da diefe Ausdrücke in
Torliegenden Geßalt eben fo neu als elegant nnij
practiTch brauchbar find , fo laßen wir folche hiet
folgen, in der Überzeugung, dafs es manchem nn«
ferer aßronomifchen Lefer Vergnügen machen wird,
die Refultate einer fehr fcharffinnigen und verdienft«
vollen Arbeit kennen zu lernen und viellaicht eine
Anwendung davon zu ver fachen.
AS BS C bezeichnen die ftörenden Kräfte,
A' nach dem Mittelpunct der Sonne gerichtet, B' in
diefer Ebene aber fenkrecht auf A', C' fenkrechtaof
beyde« (f> wahre Anomalie, (p -4- w ~ dem zw!«
fchen der Knoten - Linie und dem Radius Victor
~ t' eingefchloITenen Winkel, q* die Diftanz des
Cometen vom ftörenden Planeten , /u' MaHe; dannill
B'zrx
([x'(aO-4.y'(b0^z^c)] [^-^4]
Crrsrx'fin.n.fin.i— j'cof n.fini^z'cof il f-^ — -ill]
/ Das Summenzeichen £ bezieht fich auf alle Pia*
neten , die einen ftörenden Einflufs haben , unä die
man in Rechnung bringen will , indem bey An wen«
düng der fogleich beyzubringenden Formeln , nicht
für jeden Planeten befonders, fondem die Störun-
gen aller auf einmal zvt erhalten ift, wenn darinnen
^ die
t
»>:4il
UnUffitdü ib. JL grofsm Comae%n.fi^. 395
Be Wertbe Ton SA',, 2:B\ ZC^ gebriucht werden.
Elle andern hier gebrauchten Bezeichnungen find
Eolgende : n » i Länge des Knotens und Neigung dec
Bthn gegen dieEdiptik, x^ j' z' find die auf diefel«
bt Ebene and auf den Mittelpunct der Sonne bezo*
gene Coordinaten des fiöreuden Planeten, (a) (aO
(b) (b^ (c) (cO bezeichnen die Werthe von
fin.afin.jC«-+-wH-Ot fin.acof.(a-Hw-f-(^) :
^fin.bfin.03-Hw-f-(p), fin.bcor.(ß-«-«i-H$)
fin. c.fin.(7Mf-to-f-(jp'), fin. ccof. (y-hw-h<P);
•
worin dii Angular-Gföfsen, a, b, c," «, p^y durch
folgende Gleichungen beßimmt werden :
cotg« « IZ tg. n cof. i ; fin. a fin « H: cof. n
cotg.p ZZ -H cotg.n cof.i; fin. b Gn.p n fin. n
cotg. y m 00; fin. c Cn. 7 := o;
fin. a cof. (x IZ! — - fiii. n cof. i
fin. b cof. ß z= -4- cof. n cof. i
fin. c cof. y ZI -H fin» i.
Wird der Radius vector des Cometen durch r , hal^
ber Parameter durch h Excentricität mit e bezcicB»
net, und eine Gröfse T fo angenommen, dafs t-4-T
die Zeit ausdrückt • die die wahre Anomalie beßimmt,
fo ^Verden die Änderungen der Elemente im Verhält-
nifs der ftörenden Kräfte durch folgende, Gleichun«
gen gegeben :
1^ = - rB'
dt
C^^ — — LO cof. («f -H
KAxJ h
*)
39^ ^ - ilionf^^' Conreff. tili. 4fMU
I . , t
(din'V —.__£_■ Qi fin- ("»-«- *)
dj Ji fin,
c
i
dt/ , . > .
dt/~"^
— B' JL (eH-;f,cpf,(f)4-CtCof.2({))
h
. '.I :
h. Ung-i
>di/Ne h,- /
-»- ß(^l.Cii.({)(2-i-e.con(f))— 1 Ci-t.e,CQFip(Ti+.t)')B'
ve h > '
Kömmt die Bahn, ^yie dies bey den moiften^Come*
ten der Fall feyn wird, einer Parabel fehr nahe» fo
^ iftderWerth von f ) fehr fchwer nach diefer.
Gleichung zu berechnen ,. und der VerfaJTqr entwi- i
ekelt daher für diefen Fall eine Reihe, von det daa
crfte »Glied, wias wir hierher (etzeq, meiftentheils .
hinlänglich (eyn wird; * ]
(££)= _!:1^ .4'C--l-K3t^-bt^**t«)H^-!^(4t-|t*)
^dt«^ i-f-H i-*-tt
T kleinßer Abltand voq der Sonne, a halbe groEse
Axe ♦;, t — tang. J $, Diefe letztere DifferentiaU
Glei-
* ) Dafs a einmal für halbe grofse Axe und vorher für eine
von Neigung und Knoten abhängende Gröfse , und eben
fo t für Zeit dei Periheliunift und dann für die Tapgente
der
-1
XXnL V$äitrjuck üb. d* groJsmCometen v, igoy 39^;^
[lung verdient ,eirte befdridere ÄüfmerkfamReit^ ein^
lali weil eseineEigenthümlichkeit^ier E^effeMcheü
lethode ift« daU hiei', und wie niis dünkt ieht
weckmäfeig (^att der mittlem Länge, die Durch^^
iDgs^eitdutchsi'^eTiheliüm eingeführt ift^ und dann
ucb, weil die VoUftändige Reihe für !l-E 18.62; auf
dt
ine feht elegante Art gefunden wird« tind eine gro*
te analytifche Fertigkeil vertälh«
Die Zeh «Einheit« die diefen DiiFetehtial. Glei^
hängen zum Grvinde liegt i ilt die « - die ein von det
Lraft I getriebener Körper gebrauchen würde* um
en Raum i zurück zu legen. Die Multiplication mit
[— o,oi'^202d989J ( Gaufs Thkmoti J i) giebt diefß
;inheit in mittlern 'tagend tind nur bey (—^ darf
iefe Muitipiicatioti tiicht ßatt finden ^ indem diefef
^erth aus leicht abi^unehmenden Gründen für jede
eit- Einheit gilt. Nach diefen Ausdrücken find die
iglicheii Änderungen der Elemente numerifch zU
erechneii Und ihre Summe durch Quadrattiren zu
eftiitimen*
Die Werthe der ftbrendön Kräfte Ä% ß', C giebt
er VerfalTer nicht einzeln, foudern nur m derSum-
le ihter Wirkung an ; iii mancher Hinficht würde
ia Kenotnifs der fpeciellen Störung ]edes Planeten
Icht ohne IntetelTe geWefen feyn* Diefe Werthd
bey denen alle Planeten berückfichtigt zu {eyufchei^
len) find von 30 zu 30 Tagen mit Begründung auf
diö
der kalben -wahreii Änbinalie angetiomHaen iß^ Wird
«ufmerkfame Leier nicht irren.
398. MonatU Correjf. igu. JPRIU^
< •
die von La Flace ia der Expoßtion dufyßiiM
moftde angenommenen Maflen berechnet , und
diefen ferner die numerifchen Werthe für die täj
chen Änderungen der elliptifchen Elemente voi
22 Sept. bis 20. März auf gleiche Zeiträume entwickel
Um die mit Zuziehung diefer Störungen zu befiii
inende neue Bahn » fo viel als möglich an die ganze
Reihe der Beobachtungen anzufchlieCsen, reducifl
deV Verfaffer 70 vom 23. Sept. bis 2 3. März *so8 gfr j
machte Beobachtungen auf 6 Fund amen talörter, ver« ^
gleicht diete mit den , für jede diefer Epochen durch- ^
die vorher gefundenen Störungen dorrigirten fünften i
elliptifchen Elementen , und formirt dann aus Kmmt«
i
liehen zwifchen den beobachteten und berechneten
geöcentrifchen Orten noch bleibenden Unterfchiedeii
2wölf Bedingungs-Gleichungen, die mittelft deiMe»
ibode der kleinften Quadrate und gehöriger Berück«
fichtigt^ng des mehr oder mindern Werthes, der fechl
Fundaipental •> Örter die Correction der elliptifchen
Elemente und hiernach die Bahn des Cometen , fo
■wie fi^ am 22, Sept. 1507 war, geben. Unfern Lc- .
fern find diefe Elemente und die vortreffliche Art, f
wie dadurch alle Fundamental -Örter dargeßellt wer- f
den , aus einem von dem Verfaller in diefer Zeifchrift r
.abgedruckten Auffalz ( Mon. Corr. B^ XXll S. zos) [
fchon früher bekannt geworden.
"Über den ganzen Gang diefer Entwickelung er*
lanben wir uns eine Bemerkung, deren Benrthei*
lung wir jedoch lediglich dem VerfaJTer felbft , als
dem competenteften Richter hierinnen» anheim geben:
dadurch dafs nach Be/fels Methode, die Störungen
'der Elemente und nicht die des Orts beftimint wer«>
deUf
j|en, wird die VergleichiHig der beobachtetea und
^jlerechneten Örter etwas mühramer« indem die Rech«
fjiang für jede Epoche mit andern Elementen geführt
Vfrerden mub, fiatt dafs im andern Fall die Element«
«(^nßant bleiben, und an den daraua erl;ialtenen Re-
..Imitaten nur eine kleine Correction angebracht zu
^^erden brauchte. Bejfel giebt» wie wir Xchon oben
I temerXtep » S* 53 feiner Abhandlang drey hierzu taug-
[liehe Formeln, und in La Flace Mecaniq. cdlejl»
IT. I. (S. 258) finden üch ebenfalls drey endliche
; Ausdrücke« aus denen die Störungen in Läng^, Brei-
\u und Radius Vector des Cometen durch Quadratu*
; ren zu erhalten und» In wiefern freylich diefe Glei*
; diungeb Leichtigkeit der numerifchen Berechnung «
nnd hiernach einen wirklichen practifchen Nutzen
dtrbieten » darüber vermag Rec. im Augenblick nicht
lu urtheilen» da er deren fpecielle Entwickelung
nicht verfucht hat.
Bey der vorherigen Bahnbeftimmung, die eine
Umlaufszeit von 1713» 5 Jahren gab» wurden die
Störungen nur bis zum März igog berücküchtigt »
iJlein da Jupiter auch dann noch eine merkliche Ein-
wirkung hat» und vorzüglich die Excentricität we«
fentlich ändert» fo entwickelt der Verf. durch Ap-
proximationen deüen Störungen bis zum März 1815
(fpäterhin werden diefe wegen grofser Entfernung
des Cometen ganz unmerklich) und findet» dafs bit
SU dieter Zeit die Excentricität um etwa o» 000275s
vermindert und hiernach die Umlaufszeit auf 'i 543 Jah«
le zurück gebracht wird. Dafs der Comet fich wirk*
i
lieh in einer eUiptifchen Bahn bewegt und nach Ver«
lauf einer Periode» die von 14 — 1600 Jahren nipht
wefentlich verfehiedenfeynkann« wieder zur Sonne
400 - SbfiaiX. Cöttef^. tgiU APtltL? ••--"
r ' * * t
. JSürucft lieliireh wirdf, Aambet lalTeti die Unterrnchtlill
gtsn des VerhUttar am Schlufs de'f votliegenden Ab']
handlungi k^iileti Z\v'6ifel übrig.
Werden die fechd fundamental. Öfter um 5* g#l
Srldert» und dabey aftgenommen« dafs alle Fehlerirf,
.^inetley Sinn Wirken« fo Würde dadurch die Um«
taufszeit in den Gränzen voil 1404 ^^ irif7 lahretf ->
fchWahkedd werden; allein die Möglichkeit 1 dafi
diefe Fehlet auf die nacbtheiltgße Art cotifpirir^n«
Verhält fich zur Wahrfcheinlichkeit Wie t i 2043 und
macht daher eine folche Annahme gan^ nnftatthaft*
in wieferne aber nicht vielleicht die auf $' beßimmte^
Gränze der Ungewifsheit in den Fündametital- Öitent
6t Was höhet angenommen werden müITe« lalTeii \rit
dahin geftellt feyn. Wollte man dagegen die Beobdch*'
tüngenin einer Parabel darfteilen* fo müfstenin deü -
teducirten Ortern Fehlet von 35^ angenommen Wer*;
den, was man geradezu für unmöglich anfehenkand« 1
Die Abhandlung mit deren Inhalt WirunfereLe* '
ier im allgemeinen bekannt gemacht haben , ift ebed '
fo fehr an fich als wegen der darin befindlichen Re*
fultate uhgemein interelTant und verdient eine Vot*'
jsügliche Stelle unter der fehr kleinen Anzahl voll
Schriften 1 die in unfern Zeiten wahrhaft zur Berci*
cherüng dcrWiirenfchaft beytrageti* NürWenigWird
im Ganzen phyfifche Agronomie iii Dentfchland und
Von Deutfchen bearbeitet, und es ill daher eine üih
to erfreulichere Erfcheinung, dafs gerade ünfei' jung«
Her Allronom durch vorliegende Schrift ttnd fchofl
ftühet durch feine Abhandlung über die GeRalt del
Satürns-Ringes ^ diefesFeld^ deflen Zugang nicht oh*
lie Domen ift| auf eine lo glänzende Weife betritt*
' XXXIV«
r ^ XXJtnr. AüSe. Schreiben des Prof. Gaufs, 40E
*t*iiMI—MM>li^iaMliifct*fcii*** I II !■■ ■ fci
XXXIV.
I ^
1 Auszug aus einem Schreiben ded Herrn Bro«
. felTor Gaufs*
Göttingen, imMät^ Igif.
Die fchonen Tafeln für die Mittag^ i VetbeiTetatigV
Welche Herr von Zach im Januar Heft der MonatU
Corteßß, tnitgetheilt hat* vetaniafTeti mich« Ihnen
ihniiche Tafeln » fo wie ich fie fchon vor einiget
Zeit 2t| meinem eignen Öebraüche berechnet hatte t
liier mitzutheileri. Ich felbft hatte die meinigen nat
von $ 2u $ Minuten I und von 0 bis 3 Stünden hal*
be Zwifchenzeit berechnet« da ich fehr feiten cot-
feapondirende Höhen in gröfsern Zwifehenzeiten
nehme; allem ein gefchickter Zuhörer von mir«
Herr Gerltngi der fich mit glücklichem Erfolg mit
Aßronomie befchäftigt « hat fie mit grüfser Sorgfalt
«ehnitial fo weit ausgedehnt. Herr 7). Zach (cheint
feinen Hälfe winke! deswegen eingeführt zu haben #
Weil die Logarithmen ihrer Tangenten« die man ei-
gentlich nur braucht« oder vielmehr der Logarithmus
der Tangente des einen« bey 6 Stunden halber Zwi*»
fchenzeit (ich zu ftark ändert. Allein wenn man nur
aaf die am häufigften vorkommenden Fälle fehen
Willf fo lauen fich die Tafeln zum Gebrauch noch
«
gefcbmeidiger einrichten« wenn man die Hülfswin*
kei weg läfst, un^ lieber fiatt Länge der Sonne die
MomCott.X2UlLB.Mati £ e Decli«
402 MoHod. Correfp, igiu JPBJL,
Declination und deren Audemng beybehält,. da
diefe eben fo leicbt als jene aus den Ephemerid^
entlehnt. Ich bediene mich alfo des folgenden V<
iahrens.
£s fey
- l Declination der Sonne im Mittage *
fx doppelte tägliche Änderung derfelben» d. i« vom!
vorhergehenden bis zum folgenden Tage, als ^
poGtiv oder negativ betrachtet 9 je^inachdem die
' Sonne von Süden nach Norden , oder von Norden .]
nach Süden geht»
(^ Polhöhe»
h halbe Zwifchenzeit , (nach wahrer Sonnenzeir
gemeHen )
fo ift bekanntlich die Mittags • Verbeirerung in will*
Ter Sonnenzeit
_; h h
— ]utang(|) ^•^xtangB
i5-48^'' üni5h i5,48^'- taug 15h
Ich fetze nun
h
r:A, — _A ^ = B,
72oSt. fin 15 h 72oSt- tangi5h
und nehme in meinen Tafeln nichts, auf als log. A ,
und log. B für das Argument h» wodurch alfo die
Mittags • Verbederung wird
— A/utangi^ •»-- B/xtang5.
Es iß hlerbey noch drejerley zu bemerken :
i) Könnte man (ich wundern» dab ich die 43
ftündige Änderung einführe. Eigentlich mufs man
die 24(tündige Änderung als das Mittel der Änderung
vom vorigen und der Änderung bis zum folgenden
Mittage nehmen. Man erfpart alfo nach meinet
Manier die Divifion mit 2»
2) Die
/
XXilV. Jus e. Schreiben des Prof . Gaufsi 4Ö5
%) Die Mittags- VerbelTerung ergiebt (ich nach
ihrer Sonnenzelt* Geht die Uhr nach mittlerer
\Zieitt'to kann man (ich ohne Bedenken erlauben , je-
ohne weiteries beizubehalten; geht ße aber nach
^Sternzeit , fo mufa man die Mittags • VerbelTerung erft
lln Sternzeit ver^yandeln; man kann fich begtiügen,
l'fie mit l^f- zu multipliciren , oder auch zu log. A
und zu log.B die Conliante 0,0012 addiren.
3 ) Für eine beftimmte Folhöhe könnte man auch
in der Tafel gleich iog. A -f- log. taug, vp anletzen und.
Ich fo eine Addition erfparen»
Hier noch ein Beyfpiel:
Am 2. März beobachtete ich einige correspondi-
f sende Sonnenhöhen » avo die halbe Zwifchenzeit im
Mittel iSt- 43' war.
Hier ift
Ailo'
log conß. 0,00X2^
log A 7.7394 n
log i* 3.4376
log tang (p o, 0999
1,2781 n
Zahl — 18» "97
Alfo Mittags VerbelTerung — 20/74.
Bey Herrn von ZacKs Tafeln mufs man iimal,
bey den meinigen nur 7nial eingehen , oder wenn
maii log. tang. vp als gegeben anfleht » bey jenen
xomai, bey meinen 6 mal«
E e « tAFEL
4"; * = JI
•31' 54"
log conft.
0,0012
logB
7,6940
log ^
3.4576
log tang d
9, 1156 n
•
0, ^484 n
/ *
- I.-77
404
MonatU Correjp. ijir. APRIL.
TAFEL für die Mittags -Verbefferung,
berechnet von Hrn. Gerling»
Argument: Halbe Zwifchenseit.
/ Arg.
log.A
log.B
Arg.
log.A
log.B
0*»3o'
7, 7259
7,7222
Qh i«
7» 7^47
% 7247
31
7.
• 7260
7, 7220
2
7» 7247
7» 7247
32
7
, 7261
7,7219
3
7» 7247
7» 7247
33
7
f 7262
7, 7217
4
7' 7247
7' 7247
34
7
, 7263
7, 72*5
5
7» 7247
7» 7246
35
7
, 7264
7.7213
6
7» 7247
7.7246
36
7
, 7265
7. 72"
7
7. 7248
7» 72 4Ö
37
7
. 7266
7.7209,1
8
7, 7248
7. 7245
38
7.
, 7267
7, 7207 1
9
7» 7248
7^7245
39
7
, 7268
7i 7205
10
7» 7248
7» 7244
40
7
, 7269
7.' 720J
II
7» 7249
7,7244
4^
7
, 7270
7,7200
12
7» 7249
7,7243
42
7
. 727^
7, 7^98
13
7» 7249
7,7242
43
7
, 7272'
7. 719^
14
7» 7250
7,7242
44
.7
. 7274
7» 7195
15
7» 7250
7, 7241-
45
7
, 7275
7. 7<9i
26
7» 7251
7, 7240
46
7
, 7276
7. 71SS
17
7» 7251
7^7239
. 47
7
, 7277
7,7186
18
7» 7251
7,7238
48
7
, 7275
7, 7185
19
7» 7292
7,7237
49
7
. 7280
7, 7180
20
7» 7243
7,7236
50
7i
. 7281
7, 7177
21
7» 7253
7,7235
51
7j
> 7283
7, 7174
22
7, 7254
7,7234
52
7.
> 7284
7, 7172
23
7» 7254
.7.7232
53
7«
. 7286
7. 7^69
24
7' 7295
7,7231
. 54-
7i
7287
7. 7>66
25 7» 7256
7,7230
55
7i
, 7289
7,7162
26
7» 725Ö
7*7228
56
7.
7290
7.715?
27
,7. 7257
7,7227
57
7i
> 7292
7.7156
28
7» 7258
7,7225
58
7f
7293
7. 7155
29
7» 7259
7,7224
59 1
7»
7295
7, 7150
XX3CIV. 4ta e. Sehrnhm des Prof. Gaujs. 405
TATEIi für die Mittags -Verbefferung,
berechnet von Hrn. Gerling.
ATguDient: Halbe ZwiCcbenzeit.
^
log-A
log. B
Arg.
log.A
log.B
r^
7. 7*97
7.714*
l'' 30'
7. 7359
7. 7°'!
I
7. 7298
7. 7« 43
31
7. 736;
7,7010
7. 7300
7. 7ii9
32
7. 7364
7. 7005
3
7. 730i
7.7136
33
7. 7367
7. 6999
4
7. 7304
7-713;
34_
7. 7369
7.6995
!*
7. 7JOJ
7,71^8
35
7. 737:
7.698*?
6
.7. 7J07
7.71^;
36
7. 7374
7,6y32
■■ 7
7. 7309
7, 7iii
37
7. 7377
7. 6976
8
7. 7311
7. 7"7
33
7 . 7380
7, 6970
9
7. 73 '3
7.7113
39
7. 7383
7.6964
10
7. 731S
7,7109
40
7. 7386
7, 6953
II
7. 7317
7.710S
41
7. 738S
7.6952
II
7. 7i'9
7.7101
4'
7. 7391
7. 6946
13
7.73=1
7. 7097
43
7. 7394
7, 6940
14
7. 73^3
7, 7oy;
44
7. 7397
7; 6934
»S
7. 73=5
7. 70S8
45
7. 7400
"7. 69^7
16
7. 7327
7. 708;
46
7. 7403
7,6911
17
7. 73 !9
7. 7079
47
7, 7406
-7^6914
18
7, 753>
7. 7075
4S
7. 7409
7, 690S
19"
7. 73n
7. 7070
49__
7. 74>=
7. 690 t
20
7. 7336
7> 70ft>
50
7. 7415
7, 6894
31
7. 7338
7.706.
51
7. 7418
7, 6öa8
32
7. 7340
7, 70^6
S:
7. 74JI
7, 6S8I
13
7. 734!
7. 7Pii
si
7. 74^4
7. 6S74
24
7. 734!
7, 7046
54
7, 74^8
7. 6967
25
7. 7347
7. 7041
5i
7. 74J1
7. 6859
i6
7' 7349
7. 7°36
56
7. 7454
7.6852
17
7. 73!ä
7,7031
57
7. 7457
7.684!
28
7. 7JS4
.7,70=6
5S
7- 744'
7.6S38
=9
7. 7ii7
■j,noii.
S9
7. 7444'
7, 6S30
4o6 Manaü. Correjp. tili. JPBlIL.
TAFEL für die Mittags - Verbeflerung ,
bereciinet von Hrn. Gerlino.
' — 1
Argument : Halbe Zwifchenzeit. ■
Arg. log. A
log.B 1
Arg.
log. A
log. B 1
^'' o 7. 7447
7^6823
2» jo'
7» 7562
7,655« 1
I 7*7451
7» 681 5
31 7, 75661
7* 6546 1
2
7» 7454
7, ^807
32
7 i 757p
7*653^ i
3
7. 7458
7,6800
33
7» 7575
7.6525 J
4
7» 7461
7, 6792
34
7. 7579
7t 6514 1
5
7» 7464
7» 6784
35
7 » 7583 7* 6504 I
6
7 » 7468
7» 6776
36
7» 7588
7. 6493
7
7» 7472
7» 6768
37
7» 7592.
7. 648»
8
7. 7475
7» 6759
38
7* 7597
, 7* 6471^
9
7i 7479
7,6751
39-
7, 7601
7, 6460
10
7» 7482
7» 6743
40
7 , 7606
7* 6448
II
7. 7486
7*6734
[ '♦^
7, 7610.
7* 6437 1
12
7, 7490
7, 6726
42
7» 7615
7.64:5 !
13
7» 7494 . 7*6717 1
4.»
7, 7620
7. 6414 ■
M
7» 7497
7t 6708
44
7* 7624
7» 6402
15
7' 7SOI
7» 6700
45
7. 7629
7, 6390
i6
7» 7505
7*6691
46
7. 7634
7, 6378
17
7. 7509
7, 6682
47
7. 7638
7*6566
18
7» 7513
7, 6673
48
7* 7643
7*6354 ]
19
7» 7517
7, 66^3
49
SO
7* 7648
7*634: ]
iO
7. 7521
V 7*6654
7* 7653
r 7,63Z9
21
7. 7525
7, 6645
Si
7* 7658 1 7,631'^
22
7^ 7529
7*6635
J2
7» 7663
7. 6304
23
7» 7533
7, 6626
53
7» 7668
7.629t
24
-2 5
7 V 7537
7,6616
54
7* 7673
7, 6278
7» 7541
7, 6606
55
7. 7678
7* 6265
^6
7» 7545
7» 6597
56
7 * 7683
7.6252
27
7 . 7549
7*6587
. 57
7. 7688
7*6239
28
7» 7553
7*6577
58
7 » 7693
7,6225
29
7» 7557
7» 6567
59
7, 7698
7.6212
XXXIV. Jia e. Sckrtiben des Prof. Gaufs. 407
TAFEL fiir die Mittags -VerbieireruBg,
beiechnel tob I^rn, Gcbling.
ArgaowDt :. Halbe Znifchciizeit.
1.8.
log. A
106.ß
Arg.
l9g. A.
log. B.
V «
7. 7703
7.6198
S-so'
7. 7873
7.5713
7 - 7708
7.6184
31
7. 7879-
7, 5699
7 . 7719-
7.6170
. 32
7. 788,-
7. 5680
7. 77li
7. 6« 56
33
7.- 7891
7. 5661
7. 7714
7. 6141
34
7. 7898.
7> 5641
7-, 7729
7,6127
35
7. 7904-
7., 7916
7. s6iS
7. 7J3i
"7.6-3
■ 36
7.,56oz
7. 774?
7, 609a
37
7, 7916.
7. SS8l
7 . -774S
7.6c8j
. 38
7. 7913
7.551^1
7. 77SI
7, 6068
39
7-. 79^9
7. 5542
7 . 77J&
7. 6053
40
7. 7936
7,,SS"
7» 7761
7. 6038
. 41
7 . 794^
l,SSOi
7 j 7767
7.6023
. 42
7. 7949
7.5480
7. 7773
7.6007
43
7> 7955
7. 5459
7. 7779
7. J99"
44
7.796=
7. 5437
7. 7784
7. S97S
4S
7 . 7969
7. 541*
7 ». 7790
7. S9S9
46
7 . 7975
7.5394
7. 7796
7. S945,
47
7. 7982
7. 5372
7.7801
7. 59^7
- 43
7. 7989
7.5350
7. 7S07
7. S9I0
4?_
7. 7995
7, 8oo2
7. 5.3^7
7. 7813
7. S894
SO
7. 5304
7. 7819
7.S877
Si
7. 800V
7, ;i8r
7. 78^S
7. 5860
Si
7. 8016
7.5^58
7. 7851.
7. 5843
5S
7, 802 j
7. ^^34
7. 7836.
7.i8iJ
54
7. 8030
7. 5-11
äs"
7. 784:
7. S808
55
7. 8037
7.5186
7.- 7848
7..S790
56
7. 8044
7.5162
7. 7854
7*577*
57
7. Sofi
7.S'37
7. 7860
7. S7S4
5»
7. 8058
7, Siii
19
7. 7867
7. 5736.
l SS!
7. So6s
7'. 5087
, 4o8
JlbnaÜ. Correfp, iSa, APRIL.
TAFEL für die Mittags - Verbeöerimg,
berechnet tod Hrn. Gerlino.
Argument ; Halbe Zwirchenzeit,
Arg.
log. A
log.B
Arg.
log.A
log.B
4" o'
7i 8o7'
7. 5063
4" 3°'
7. 8}03
7. 413» j
7, 8079
7. Sojö
31
7. 8311
7. 409J
7, 80S6
7. 5010
32
7.-8319
7.405f
7'. 8094
7. 4983
33
7, 8J.8
7. 401*
7, 8101
7. 49? 7
34
7. 8336
7'397T
7. 8ia8
7. 4930
55
7. 8344
7. 3937
7, 8116
7, 4902
36
7. 835J
7, 389«
7
7. 8i!j
7. 4S74
37
7. 8361
7. 38ji
8
7i 81J0
7. 484a
38
7. 8370
7. 381J
9
7. 8.J8
7.4818
39
7. S378
7. 3T7I
IQ
7. 814s
7. 4789
40
7. 8587
7. 3727
II
7. 8in-
7, 4760
41
7. 8396
7.36SS
i:
7. 8160
7.4731
4:
7. 8404
7. 3659
13
7. 8163
7. 47° I
43
7. 8413
7. 3594
14
7. 8176
7.4671
44
7. 84^!
7.354S
15
7, e.85
7. 4640
45
7. 843Q
7. 3S0t
i6
7. 8191
7, 460g
46
7. 8439
7i i4i4
17
7. 8199
7' 4i78
47
7, 8448
7. 34ofi
iS
7. 8jo6
7.4546
48
7. 8457
7. 33ST
i9_
7^ 8214
7i S!!I
7. 4!t4
49
7. 8466
7. 3307
30
7. 4482
50
7- 847s
7, 315*
21
7. 8; 30
7. 4449
51
7, 84S4
7.3"S
31
7. 8258
7. 44' 5
S^
7. 8493
7-3M»
=3
7, 8:4a
7.4i8l
53
7. 8502
7. 3099
H
7. S:(4
7.4)47
54
7. 8111
.7.3045
n
7, 8:6.
7.431*
55
7. 8520
7. J9S9
;6
7. 8;7o
7- 4^77
S6
7. S5JO
7. ^933
= 7
7. 8178
7.4=41
57
7. 8539
7. J87Ö
s8
7. 8186
7. 4Jo>
58'
7, 8s48
7. '817
29
7. 8:94
7.4'6S
59
7. 8558
7. J7i8
XXXIV. ;A»r t. Schreiben äer Pnf. Giw/j. 409
TAFEL für die Mittags - Verbefferung,
ber«clinet von Hm, Gerling.
Argument : Halbe ZwUcbenzeit.
Arg.
log. A
log.B
Arg.
1DS.Ä
log. b
5^ o'
7. 8567
7, 2697
5" ja'
7, 8868
7.003;
I
7. 8576
7.263 s
31
7. 8878
6,9889
2
7, 8586
7. -S7-!
3!
7, 8889
6, 9748
3
7, 859s
7. !S07
33
7 , 8900
6, 9603
4
7, 86oi
7.^442
S4'
7. 8911
6. 9449
S
7, 8614
7.^374
3!
7. 8921
6, 9290
6
7. 8624
7. 2300
36
7. 893 ^
6.912s
7
7. 8634
7.J'i6
37
7. 8943
0.8915
8
7. 8643
7,2164
38
7. 8954
6, 8770
9
7. 86n
7. ;o9i
39
7. 896;
6. 8580
10
7. 8663
7,;oi6
40
7 . 8977
6.8379
II
7. 867J
7, 1940
41
7, 8988
6, 8168
11
7. 86S3
7, 1361
42
7. 8999
6. 7945
13
7, S69i
7.1731
43
7. 9010
6. 7709
14
7- 8703
7, 1699
44
7. 9011
6.74S7
IS
7. Syi^,
7, 1615
4!
7 . 9033
6.7189
16
7. 8723
7.15^9
46
7, 9044
6, 6901
17
7. 8733
7, 1440
47
7. 905s
6.6591
18
7. 8743
7.1349
48
7 . 9067
6. 62 SS
19
7. 8753
7, ,2;6
49
7 . 9078
6. {889
2°
7, 8763
7, 1 160
jo
7, 9090
6. S487
31
7. 877i
7, 106 1
51
7. 910'
6, 5041
21
7, 8784
7, 0960
Ji
7. 911J
6.4541
33
7. 8794
7.oS,-5
SS
7. 91S!
6. 3973
^4
7, 8804
7. 0743
!4
7. 9'137
6.}j.<S
2S
7. 8H15
7.0637
SS
7. 9148
6.2;36
z6
7, 8S25
7.o!22
S6
7. 9160
6. 1579
27
7. 8836
7, 0404
!7
7. 9172
6.0341
28
7, 8846
7, OJ82
53
7, 9'84
S.8S9J
i9
7. 8857
7.0.5Ö
^. S9
7. 9196
5- 5! 94
6" 0
7 . 9208
il=:a
t
/
f
410 ^ ^ MofuUl. Correjp. xiiu JPRIL^ . ,
s
' -XXXV. ,
*
Auszug aus cin^m Schreiben des Hm.
Hofrath Mayer. ^ il
' ^ Götüngen, un 10. März igxiä::
ilfW« Hocb\yohlgeb. bin ich recht fehr für das gütig««»
Urtheil, welches Sie in der M. C. über meine Theo- 2
rie der Höfe gefällt haben» verbunden. Da indelEeil :
ein Ungenannter in dem /anuar- Stück ig 11 bejdie*
fer Theorie einige Schwierigkeiten findet , Co ift '
€6 meine Pflicht» noch verfchiedenes znx ErlSate»
zung beyzufügen , welches « wie ich hoffe , dielü
Schwierigkeiten vollkommen befeitigen wird.
Zuerft macht der Herr Verf. einige Erinnern ngte
gegen den Verfach , den ich zur Erläuterung meiner
Theorie beygebracht habe.
Wenn ich behaupte « dafs die Strahlen , welche
von dem leuchtenden Körper durch die Höhlung der
Dunftbiäschen gehen » wegen der.vierfachen Brechung
to gefcbwächt werden , dafs (ie keinen merKlichea
Eindruck auf das Auge machea könnten , und dies
durch den Verfuch mit einer leereii Thermometer^
Kugel» weichein dem Mittelpuncte einer mit fVaß
fer angefüllten gläfernen Kugel ^n~6bracbt ift» sa
erläutern fuche» fo wendet der Herr Verf. hingegen
ein, dafs bey diefem Verfuche , wegen der drey ver-
fchiedenen Mittel , durch welche die Strahlen giengeo»
keine vierfache, fondern achtfache Brechung ßatt
I findet
y
l ^ TDiXV. Ans e. Schreiben des Bofiraih Mayer. 411
ESocIe, und alFo diidarch freylich die Strahlen fehr ge-
ilchwächt werden mülTen, der Verfuch hingegen
tpnz andere ausfallen würdet wenn man blos allein
Feine gläf^rne inwendig hoh|e Kugel dazu nähme»
'in welcher demnach die Lichtftrahlen » wie in den
DnhftUäschen nur eine ^vierfache Brechung, erlitten»
Wiewohl die Dicke und Dichtigkeit des Glafes inVer«
gleich mit der ausnehmenden Za^rtheit der Dunft-
bläschen auch einen folchen Verfuch noch immer
mangelhaft machen müfste»
Hierauf antworte Jch, dafs der Erfolg des Ver-
fncha derfelbe ift» wenn man blos eine gläferne Ku-
gel anwendet» aber fie mufs fo dick von Glas fejn,
data ihre innc^re Höhlung nicht zu ^rofs gegen den
Darchmeffer des Glafes ausfällt» völlig wie; bey .den
Danftbläschen » welche ich zur Erklärung der Höfo
annehme« Würde man ein Glas von einer fehr gro*
ften Höhlung» alfo von einer fehr geringen Dicke
nehmen » fo würde es fich allerdings verhalten , wie
Danftbläschen; mit fehr dünnen Häuteben» Man
würde nämlichx durch die Höhlung einer folchen Ka-
gel auch den leuchtenden Gegenftand fehen« Da es
^^he\ bey dem Verfuqhe zur Erläuterung der Theorie
der Höfe darauf ankömmt » dafs das Licht » welche»
durcll die Mitte des Glafes geht » gröfstentbeils auf-
gehalten und zerftreut wird» fo darf die Höhlung
nickt zu grofs gegen den DurcbmeHer der Kugel
feyn (gerade wie bey den Ounftbläschen» ivenn fie
Höfe hervorbringen foUen) und wenn dies wirklich
der. Fall iß » fo wird .man finden » dafs es völlig ei«
, nerley ift» ob man eine dünne gläferne mit Wallet
*
angefüllte » und innen ebenfalls mit einer dünnen
hohlen
I
412 Monati. Corrtfp. igu. JPRIL.
hohlen Thermometerkngel Terfehene Kugel za
Yerfachen anwendet, oder (ich blos einer gläfem
Kngely innen mit einer Höhlung, dazu bedientij
Man Avird im letztern Falle» fobald'dle Höhlung ^
Aicht za grofa iß« fehr wenig LichX von dem hint«,
der Kugel beßudlichen Gegenitande ins Augebekom»
men , (o dab fie lieh völlig verhalten wird • ala wen»
fie innen nndurchächtig wäre , wenn gleich nur eine
vierfache Brechung des Lichtes ftatt findet«
Wenn nun aber der Herr Verf* fragt , wo find
die Dunftbläschen mit lo dicken Häuteheu » und
folglich mit einer fo geringen innem Höhlung» ala .
folche nach meiner Theorie der Höfe erforderlich
leyn mufsten , und ^vie können fich fo dicke Bläs-
chen in der Luft erbalten , ohne als Regen nieder %u
fallen, fo liegt die Beantwortung diefer Frage darin«
nen ( was ich auch fchon in meiner Abhandlung felbft
bemerkt habe) , dafs nämlich diefe Bläschen allen
Beobachtungen zufolge, nicht blos innen mit einet
elaftifchen Flüffigkeit , welche leichter als die Luft iß,
angefüllt find, fondern auch von aufsen mit einer ähnil^
eben Flu riigkeit umgeben Qnd, welche atmosphären-
artige Hüllen denn leicht von einer folchen Ausdeh-
nangfeyn können , dafs dergleichen Bläschen , fo dick
auch ihre Häutchen fejn mögen , .dadurch vollkom«
men vor depi NiederQnken geücbert feyn können*
Herr' von Saujfure^ der über den bläschenför«
migen Dunlt, welcher fich z. B. von Avarmen Thee
oder Caftee erhebt, fehr interelTante Beobachtungen
angefiellt hat , bemerkt felbft , dafs folche Dunftbläs-
chen oft auf die Oberfläcbe des Liquors zurückfal-
len , ohne fich mit demfelben zu mifchen oder dar-
auf
XXXV. Am e. Schreiben des Hofrath Mayer. 413
if zn «crfliefsen , und dafs Cie durch eine Idchte
•gnng der Luft über die Oberfläche hinrollen»
irft fich wieder in die Höhe^ heben und völlig fich
verhalten » als wenn lie mit einer leichten unfichtba-
im Hülle atmosphärenartig umgeben wären. Dad
ift alfo Thatfache. Aber aus welchem Fluidum diefe
Atmofphären beliehen , läfst fich freylich mit Gewifa-
kit nicht beftimmen» ift auch zur Theorie der Höfe
oicht wefentlich erforderlich « da die Brechung des
Lichts in einer folchen feinen Flüffigkeit völlig bey*
leite gefetat werden kann« Aber es ift nach den Her-
ren de Luc und Saujfure wahrfcheinlich, dafs fie
aus Wärmeßof oder electrifcher Materie, vielleicht
ans hejden- zugleich beftehen» und dafsdiefeimpon-
derabeln Flüfligkeiten durch ihre Anziehung zu dem
Wallerhäutchen, oder fonß auf irgend eine andere
bis jetzt noch unbekannte Art um das Häutchen
herum erhalten werden und demCelben diejenige fpe*
ciürche Leichtigkeit ertheüen 9 welche zumSchwim«»
men des Bläschens in der Luft erforderlich iß« bis
derjenige Umßand eintritt , wodurch diefe Atme-
Tphäre zerßört, und die Bläschen in concrete^Tröpf«
eben verwandelt werden.
Die Permanenz mit dei folche Bläschen fich felbft
bey kalter Witterung in Wolken und Nebeln erhal-
ten» ohne zerßört zu werden « zeigt hinlänglich»
wie Cgbwer fich äiefe Atmosphäre von dem Wailer-*
häutchen trennen , und dafs folche Bläschen nicht
durch die Luft zufanimen gedrückt werden » daran
erkennt man die grofse fpecififche Elafticität des
Fluidums» was diefe Bläschen erfüllt» und wo*
tnit fie auch von aufsen umgeben find« Dafs dies
Fl^ui-
414 MonaÜ. Correfp. ign. APRIL
Fluidum fehr leicht feyn xniiiFe , kann man da
(cbliefsen « dafd ja felbft jeder unfichtbare elaftif(
" Wafleidunft noch fpecififch leichter als die atm
pbärifche Luft ift« und woraus bedebt denn dieferf
Sogar aus foliden WaHertheilcben mit einem dergleif j|
eben Fluidum umhüllt. Um wie viel mehr werden j
alfo hohle Kügelchen, fo dick auch ihr Häutchett
feyn mag» beb vermittelt eincs^folcben Fimdnma J
in der Luft fch webend erhalten können. Die Rech* |
nung hierüber ift fehr leicht. Dafs wir nicht witfi
fen, wie ficb foicbe Bläschen aus dem un£chtbareB ^
elaftifcbea Wallerdunfte gruppiren, macht nichts. ^
zur Sache. Noch weniger kann die darauf gegrün- •
dete Theorie der Höfe von diefer Seite angefochtea ^
-werden. Denn der ganze Mechanismus derPracipi* /■
"tation undKryftallifation ift uns unbekannt» und es
iß, wie Lichtenberg fagt, um kein Haar begreiffi-.
eher 9 wie ein aus feinem Menftruum niedergefchla*
genes Fluidum mit einem gewiileu Theile feines
Menftruums beb verbindet» und daihit ein Bläschen
bildet, als woher das Sechseckigte in den Schnee-
figuren kömmt. Genug diefe Bläschen find vorbaue
den » und aulsen lo wohl als innen mit einem Flui*
dunl verfeben» dt:m (ie ihre fpecififcbe Leichtigkeit
2U verdanken haben. Mvi fehe Sauffure Hygromc'
trie 5 198 etc.
Gefetzt indellen» min fände dennoch Anßand»
die atmosphärifchen Hüllen zu zugegeben • wodurch
Jiicb die Bläschen in der Luft fchwebend erbalteOt
*
fo folgt doch keinesweges« dafs fie beym Niedertal«
len« wie der Herr Verf. lieh vorfiellt» einen Hegen
bilden müileu» dergldcbt^n mau l^ey d^n £rfcheinan-
* XXXV, jSm e. Schmben des Uofyßthjüaijer. 415
•;
rat iler Höfe doch nicht wahrnehme. Denn bey
fefem "Phänomen find die bläschenförmigen DünAe
le in einer folchen Menge oder IntenQtät vorhan«
en, ala in einer Wolke aus der es nieder regnet.
|ie Luft ift nur duith fie getrübt» und man kann
igar durch die Höfe oft noch Sterne erblicken. Diefp
liacben entßehen und vergehen , \yie felbft in jed^r
^olke, und wenn fie ja herunter fallen» werden
; io den untern wärmern Luftfchichten theils wie^
r zu unfichtbaren elaftircben Wallerdunft aufgelöft»
eiU afficiren fie höchflens das Hygronüeter. Statt
rjenigen » welche herunter fallen » bilden fich in der.
&he immer wieder neue» und dies dauert fo lange,
I der Umftand in der itmospbäre vorhanden ift,
odurch der unfichtbare elaßifche Wallerdunli: fich
die Bläschenform gruppirt. Ich finde alfo in den
io würfen des Herrn Verf. gegen die Exifienz fol«
ler dickhäutigen Bläschen» als ich zur Erklärung
^r Höfe annehme, nichts» was michnöthigte» von
«inerTheorie abzugehen.
Ferner fagt der Verf. wären es nicht, parallele
:rahlen, durch welche die Höfe nach meiner Theo-
e entftänden» wie bey ievtx Regenbogen der Fall
i » fondern divergente , von dem es kaum begreiflich
y, wie fie bey der Kleinheit der Dunßkügelchen ,
Ibß bey dem Monden fchiine» noch einen hinläng-
ch ßarken Eindruck auf das Auge hervorbringen
Snnten » da bekanntlich lelbß der Regenbogen bey
voi Mondenfcheine nur ^reis» £ben Avie die Höfe»
isCehe.
Diefer Eih^vurf iß ab«r fehr leicht dadurch au
antworten» dafs wenn gkich jedes einzelne Dunß-
blas*
4l6 Mcnatl. Correfp. iSn. APRIL. -
bläsrhen 'Tteinen merklir.heti tichteindruck auf
Adge maGben kann« doch der vereinigte S<^b im
einer unzähligen Menge derfelb^n « die Erfchein
' eines Hofes wird bewirken mülTen , fo wie das An
Jn der Miichftrafse kein einzelnes Steirnchen » in ei:
liem Cometenfchweile keia einzelnes 0anfithei
eben, fondern den gefammten Eindruck von alleii^
empßndet. Jedes einzelne Bläschen ift nach def voa
mir gegebenen Darftellung als ein glänzendes Püiict*
•eben zu betrachten » und wenn gleich von dierea
nur divergente Lichtßrahlen ausfahren» fo müSeü'
doch viele folcher Pünctchen einen lichten Scliiramet
bewirken. Gehen ja von jedem Pancte eines ficht«
baren Gegenßandes die Lichtftrahlen auch nurdiver*
gentauSt ntid dennoch empfindet das Auge den To»
talbindruck derfelben« Alfo ift auch diefer Einwurf
meiner Theorie nicht entgegen«
Der Herr Verf. meint« man mtilTebey Erklärdiig
dei* Höfe vielmehr auf das ganze Gewebe der Wol^r
ken« als auf die einzelnen Bläschen Rücklicht neh« '
men. Ich wünfchte , daf« es dem Herrn V^erf. gefällig
feyn möchte, lieh fo woileben dies Gewebe deutli*
eher zu erklären i als auch uns mit einer daraus ab«
geleiteten annehmbarem and einfachem Theorie def
Höfe, als die meinige ift, zu befchenken. Ich wetde
mich dann freuen, dafs mein Auffatz doch die Ver«
anlailung gegeben hat, eiren fo dunkeln und fchwie*
tigen Gegenftand aufs neue zur Sprache gebracht ^VL
haben« Bis jetzt glaubeich, dafs meiner Theoti«
kein erheblicher Einwurf entgegen fteht«
XXXVI.
\
Jus eintiA Schreiben des Freyh. v. Ende, ^t^j
«
\
\
I
XXXV.L
A. u s z u g
aü6 einem Scb'reibeii
d * «
freyherrn.'üö» E n d e^
votmhhligen Königl. Wartembat g«
Staatsminißetl«
MaHnkeim , am ^o. 7^ar2 iS/'«
HiW. Hochwohlgebobrengefchätztes Schreiben vom
fS« Oct. V. J. habe ich nur um deswillen unbeant-
Urortet gelaHen » weil ich es mit einem interelTantea
Briefe zu beantworten wünfchte« Meine Hoffnung
hat mich nicht getäufcht : ich bin jetzt im Stande,
£w« Nachrichten mitzutheilen « die Ihnen und jeden
echten Aftronomen Freude machen werden«
Die feit längerer ^eit beynahe in VergeiTenheit
gefnnkene Sternwarte zu Mannheim fleht einer Wie*
derau'flebung ihres Glanzes entgegen^ Der Souverain
des Grofsherzogthums Baden wetteifert um diefen
Zweck zu erreichen I mit ihrem Stifter CARL
TBE OD OR. Er vollendet was diefer anfieng
und gründete« > Der würdige Staats- und Cabinets«
Rath Klüber^ unter deiTen Aufficht die Sternwarte
ßeht , liefs fich durch keine Schwierigkeiten ^ durch
keine mifslungenen Verfuche abichrecken, um die
Mm. Con. XXUL IB. i8tu F i ^^^
41g - MonatU Correfp.igü. APBIL,'
' Aufmerkraml^eit und das Wohlwollen der Regien»
auf diefes wichtige und nützliche Inititut zu 1
Xen. —- Ein anderer würde bey dem erften Mibli
gen die Sache aufgegeben haben ; nicht fo Hlüben
Er verfolgte mit Beharrlichkeit feinen Weg» nod
glücklich^rweife gefchahen feine Vorftellangen , $k
der Minifter dea Innern Freyherr von AndLau^ die»!»
fes Departement erhalten hatte, Diefer edle Mann, !•
der alles fchätzt und befchützt was nützlich iftg li
£afste Klübers Ideen mit Wärme auf, nnd^ea bedtirü»^^ i
te nur der Stimme der Wahrheit , um den Regenten t
aufzufordern 1 dem Beförderung der WUSenfcha/tea .
am Herzen liegt » weil ihm felbft das Gute und Schö-^-;
. ne ganz eigen i£t. Doch Thaten fprechen lauter ab
Worte« Ich befchränke mich darauf » die. Pflicht ei»
nes gewilTenhaften Referenten zu erfüllen^ der ev»
zählt was gefchehen ift, und wahrfeheiniich «utb
gefchehen wird. — Das ganze. adronomifche PubK^
cum mag dann felbß urtheilen, und die Stelle- W
fiimmen, welche der erhabene Souverain Badens !»•
ter den feltnen Fürften verdient» die als Befchütaet
der Sternkunde in den Annaien glänzen und die Ver** ^
ehruug derZeitgenoIIen und der fpätern Enkel in ge*
rechten Anfpruch nehmen dürfen.
Unter den fchmeichelhafteHen Ausdrücked det
Zufriedenheit erhielt Barry ^ diefer verdiente lei* '
der! hin und wieder verkannte Aftronom» eine be«»-
trächtliche Zulage , ohne fein AnJucken , ohne Jein
Sitten 9 aus eigenem Antriebe des Gouvernements«
Man befchiofsy ihm zur Erleichterung einen Gebül«
fen zuzuordnen» wenn ßch ein taugliches Subjecfi
findet»«— Man verwUligte^ ihm eine hinreichende
' ' - ' Su(QQme
\
. ».
/
I
XXXVL Aus e. Schreiben des Frhm. v. Ende. 4X9
imme snr Beßreilung der kleinen Bedürfniffe der
roMrarte» und eine ähnliche wurde jährlicb zoc
ifchatfung aftronomifcher Wevke ausgefetzt.
' A>rry*j Bedientes» Bruffeux^ ßeilteman alsPov*
der Sternwarte mit 260 Fi. jübrllcben Gehalt
— Ich übergehe^mehrere kleine Graiificationen»
nicht SU weitläufig zu wenden« Se. König!. Ho-
IlMt der Herr £rbgro feherzog beehrten die Sternwarte
Biit -einem mehrftündigen Befnche, unterrichtetem
Sich felbfi von ihren BedürfnilTen » und verwilligten "
auf der Stelle einea Anbau » wodurch das Mittags^
brarobr a^ Niveau^ mit dem Haupt* Ob fervations-Saale
so tkehen kommt und dadurch eine folidere und fe*^
ftere Lage erhält. Bis jet^t muföte man eine ziem-
lich balsbrecbend^ Treppe auf und ajbßeigen» un^
vom MiUagsfernrobr 9um Mauer r Quadranten zu ge«
langen » und umgekehrt. Künftig « wenn der Bau vol-
lendet ift». kann ein und. derfetbe Beobachter die ^
am Mittagsfernrohr 9 und die Declination am Mauer-
Quadranten nehmen.
Doch bey diefer Freygebigkeit Uefs es die^egio*
s^'fng' nicht bewenden. Sie ver willigte 3000 Fi. zur
Anfcbaffung eines bereits beftellten drejfüfsigen Mul-
liplications Kreifes von Reicbenbach» der» wiedeiC
KüiUUer hofft» in dieCem Spät jähr vollendet un^ abr
geiieferk werden Coli ; Sie kaufte von mir den 6^ fü-
lügen RefLector 9 deilenich in meinen geographifchen
Orubeftimmungen S. 99 erwähne. Unter jeden an-
dern Umßänden. hätte ich mich ungern von diefem
trefflichen Werkzeug getrennt» jetzt geht nur deBL%
£iganthum über « denn da mij die freye Benutzung
der Sternwarte- überlaJIen lA » kann ich ea nach yri«
voc gebrauchen* Nicht '
%•
J
418 ' MtmaH. Cervt>r ' ^ /PMU^
Aufiiierkramkea ^ yy/eHoffinting. dar«
auf diefei wic^ .. ^:>e,jpi>alUctifche Mafci
ken. -7 Ein ^- "; ><i«daon Ut die Mannhei
gendieSacb .. >>r »öd voUftändiger ausgerQ
Er verfolgt ^^^J^^^^^ Mitfcbweftem. 1
glücklich -v^^^^ Sternc4taIog wird auf Ko(b^
der Mir A^^'* gedruckt. Er arbeitet unenni
fea De r/^^oüen^nikg^ Neulich, bej feiner
der r jt^'^J^»^^^ ^^^ ^^^^"^ Gefcbäftsreife nach
^j. ^-durchwachte er einen grofeen Theil
^ J^'^ einige Lücken «iu ergänzen*
f "^ hiefigen Beobachtungen kann ich die lEJm
^, Ihnen folgende mitzutfaeilen ; •.{
1811 Fcbr, 2. \
^^,igQ Mayer Bixrry ghso' 38/4iSt.Z. 12h i' 38/SM.t^
-öw^^ 8 50 39» " U X 3P*5 . j
Febr. 3. " ;
^tr. igo.Tauri Barry 71155' 36.*26St.Z. iih 2' 49/5RtZi
Äir^imor 7 55 3(j, ^(5 ,, ^ ^^^ ^
März 7. ■
ISintr. 0 Leon. HarJmg loh 38' 57/5481.2, Iihsp' 55/5iM.i
Au«tr«t - iBorry n 45 33. 74. ,2 ^5 ^^^
lUirding II 45 59,7^ 12 4(J 46,51
März 9, Mondfiniternirs,
Halbrchatt.gewir» - 17 2 27. 82 17 5^ 30. 04
Anfnng, , . , - 17 3 3^. g, J 54 3^. 94
^ ^flr^i/15' 17 3 48. 85 17 55 5l,. 7*
Folgende Beobachtungen der Pallas und Cew
find vom Abbe Barry am fechsfüfsigen Paffagen-In-
rtrument und Profeifor Hardifig am achtfüfsigen
Mauer- Quadranten gemacht. Die angegebene Zenith-
Diftanz ift noch nicht vom Collimationsfehlo bc*
freyt. Nach den vermittelft des Zenith - Sectors an-
gefteli"
XVI. Jus e. Schreibendes Frhm. V.Ende. ij.2f
jntcrfuchuTigen beträgt er 7;*o, yvxflcho
jii.find« Den nämlichen Fehler habe ich im
Jahre durch zahlreiche Beobachtungen der
.le und der Sternegefunden. — Höchßenskaha
nlrrtbum von 0,^5 bis i" obwalten.
.1
te. 13
18
94
Im 4.
15
16
AR.
Pallas.
Zenith-
Diftanz
9^50' 44»*55St.Z.
9 47 22, 46
9 4^ 29. 85 . '
9 43 <^» 18 •'*'
9 H 25, 13
9 34 9* 75
J> 33 56, 40
<J4'
62
m
51
51
27'
33
9
. •
7
15
17.
2S>
46.
) • •
2I>
30»
Barome-
ter
29p
28
*27
•410
2 2
107
2
7
5^1
28
2$
2
4
2
5
o
Ther.
mornet,
-+■ 5.olf#
-+- 2,2
-H3,4
. . . l
H-II,2
-+-7.7
Ini6j
Ceres.
10 33 O, 8' |22 55 7, 4127 10 5|-H 2,4.
10 12 I8> 88 |2I 19 $2, 5128 2 3I-H 8*0
In der M. C. October S. 392 iß durch einen
rnckfehler die M, Z. des Eintritts Aldebaran vom
;. Sept. ~ ti^ 28' 3i''7 ßatt 10^ 23' 31» "7 mithin
n eine Stunde zu fpät angegeben. Ich erfuche
W. . . . daraufaufmerkfam zu machen, damit nicht
wa ein Rechner feine Zeit mit diefem falfchen £le-^
ent verfchwendiet.
' Von Parifer Beobachtungen kann ich die Ehi^e
iben» folgende auf der ecole militaire angeltellten
Qdmir durch die Güte des Hrn, D, Burckhardt tmXr
etfaeilten zu fchicken.
rtalSStept. Aldebaran Eiiitr.»2lh 51* 57/9 St. Z,
Burckhardt
Daussy
Burckhardt
Daussy
Burckhardt
Daussy
Burckhardt
Daussy
Burckhardt
Daussy
Daussy,
%
Austr.
22
45
1* 4
Dec. 15
oa
Eintr.
8
32
41* 2
«
—
8
32
40, 4
Austr.
10
18
26, 8
%
—
10
18
25. 3
BU J«n.i9
B:^
Austr.
II
51
36, 7
Teh. 2
jgo Mayer
£intr.
8
21
47. 2
.
m^^^
8
21
4<J. 7
Feb. 4
26 n
Eintr.
9
55
23» 4
9
55
23. 7
^ärzi
163 Mayer
Eintr.
5
II
25. 5
■
5
II
24» 7
. Mutz 1
Aldebaran
Austr.
7
48
55» 0
42 O MomH. Correfp, igiu JlPRm : /
* ^ /
Nicht ungegrünäet ift die Hoffntmg». clafs n
einen Chronometer ukid «ine par^Uactifche -Mafcb
anfchaffen wird. «-^ Alsdann i& die Mannheir
Sternwarte reichlicher und voUßändiger aasge
fiet» als die meiften ihrer Mitrcbweftern.
JBarry^s grofser Sternc^talög wird auf- Kofi
^es Gouvernenients gedruckt. Er arbeitet unem
det an feiner Vollendung, Neulich, bej feiner f;
ten Zurückkunft von einer Gefchäftsreife nach H
delberg» durchwachte er einen grofseu Theil c
Nacht y um einige Lücken zu ergänzen;
Von hiefigen Beobachtungen kann ich die EI
haben » Ihnen folgende mitzutfa^eilen ;
I8ii Febr. 2.'
)EiJltr,i8QM*yer Barry ghso' 38/4iSt.Z. 12h i' 38.*!8M.
Barding g 50 39, jj H X 3p, 5
Febr. 3,
JEintr, igo.Tauri Barryjh^^' 36.*26St.Z. iih 2' 49/5M«
Harding 7 55 3^» $>ö U 2 50, 5
März 7.
Hintr. 0 Leon. HorJ/ng 10^ 38 ' 57»''54St.Z. 11^39' SS/jiM.:
Au»tmt — Barry n 45 38, 74 12 45 25. 59
Hßrding II 45 59.7* U 4<J 46,51
März 9. Mondfinfternifs,
Vermuth. beob, v.EndeiC^ss' 42,"82St.Z» 17*» 47' 46,*'90Öl
Halbfchatt-gewif» — 17 2 27. 8:5 17 54 30. 94
Anfnng •••..* • — 17 3 39. 82 17 55 42. 75
^— , . , , , fJardmg J7 3 43, g^ 17 5g ^^^ 7;^
Folgende Beobachtungen der Pallas und Ccr
fm^ vom Abbe i5örry am fechsfüfsigenPaffagfen.Ii
ftruinent und ProfeJfor Harding am achtfüfsig(
Mauer- Quadranten gemacht. Die angegebene Zenitl
Pißanz ift noch nicht vom Collimationsfehlo b
fireyt. , Nach den vermittelft des Zenith - Sectow ai
' ■ . jeftcl
XXX VL 'aus e. Sdireihm des Vrhm. v. Ende. 42 f
kellten Unterfnchungcii beträgt er 75*0, yvxflche
tddiren.findj \Den nämlichen Fehler habe ich im
rigen Jahre durch zahlreiche Beobachtungen der
Dne und der Sterneffefunden. — Höchßens kaha
ibrtbum vono,k5 Ms x" obwalten,
Pälläs. ' . ,
br. 13
Ig
19
»4
15
16
AR.
p^5o' 44.*55St.Z.
9 47 22, 46
P 4^ 29. g5 . '
9 43 <^> 1$ *':
9 H 25, 13
9*75
Zenitho
Diftanz
64' 27* i7,*o
62 33 25. 3
62 ^ 46, 5
• •••«••
9 34
J> 33 56, 40
ib'.ipi 10 33 o, 8'
ini6\ 10 12 Ig, gg
Barome-
Ther-
ter
mornet.
29p *4Jo
2g 2 2
27 197
-+■ 5.oR#
-+- 2,2.
-H 3,4
• • • • .9
ag 2 5
2g 4.0
28 2 3
* . . l
H-ii,2
-+-7.7
27 10 5 -H 2,4
2g 2 3 -t- 81O
52 7 25> 2
51 41 21, 7
51 15 30» 9\'
Ceres.
22 55
21 19 52» 5|2g
I
In der M. C. Ocioher S. 392 ift durch einen
mckfehler die M, Z. des Eintritts Aldebaran vom
.SepU ~ 11^ 28' 31"? ßatt 10^ 23' 3U"7 mithin
a eine Stunde zu fpät angegeben. Ich erfuche
«r, . , . dara\ifaufmerkfam zu machen, damit nicht
wa ein Rechner feine Zeit mit diefem faltchen £le-^
ent "rerfchwendiet.
Von Parifer Beobachtungen kann ich die Eh/e
iben, folgende auf der ecoie militaire angeltellten
idmir durch die Güte des Hrn, D, Burckhardt ta\Xr
;theilten zu fchicken.
lo 18 ö'ept. Aldebaran Eintr. 21^51* 57,^9 St. Z,
Austr. 22 43 7» 4
Eintr, g 32 41, 2
— g 32
Austr. 10
— 10 Ig
Austr. II 51
Dec. 15 o (A
In Jan. 19 5 :^
Feb. 2 igo Mayer Eintr. g
— g
Feb« 4 26 n Eintr. 9
. 9
Märzi 163 Mayer Eintr. 5
5
40, 4
Ig 2(5, 8
25. 3
3<5. 7
21 47» 2
21 4Ö, 7
55 23, 4
55 23. 7
25. 5
Burckhardt
Daussy
Burckhctrdt
Daussy
II
II
Burckhardt
Daussy
Burckhardt
Daussy
Burckhardt
24, 7 Daussy
, März I Aldebaran Austr. 7 48 55* O Daussy,
y^
422
Manatl. üwrefp igu. APUIL^
ip>wBifiaail9iH^MH«MPV
XXXYII.
Neuer Comet.
xVuch die Auffindung diefes Irrllerns verdanken wir
dem fo glücklichen Cometen- Entdecker, PonSf 9JL
M^rf^iUe« £r fand ihn am 11. April Abend« g^ im
Schiffe. Die beyden uns mitgetheiite^n Beobachtuii^
gen waren folgende :
igii
Apr» n
15
Mlttl.
Zeit in
Marfeil.
9h 15
9 SS
JBi Co-
metae
117 18
116 50
Decl.
auftr*
m-^
19- S8'
17 48
Wir eilen» diefe Nachricht zur Bekanntfchaft
deutfcher Aftronomen zu bringen , da vielleicht def*
fen Auffindung auch b^y uns gelingen^ kann , die
freylich wegen der fchon langen Abend - Dämmerung
und dem frühen Untergang des Comete^ eifchwert
Werden wird.
XXXVIU.
XXVIIL Saadar-A^nderung der Venus-Bahn. j^21^ '
xxxviir*
- U 1) et
ä c u 1 a r - Ä n d e r u n g
der
Neigung der Venus-Bahn.
irch cinVerfehen iß in meinen neuen Venua.*- 1*a^
die Säcular- Änderung dor Breite mit -^^/^^n» ct.
ebnet -worden, ßatt dafd e^ -4- 5f"7 fin» «hätte
i Tollen. Nur für fehr entfernte Epocihen kann
i Correction einen wefentlichen Einflnfs ha-
, und auf 50 Jahre vor oder nach igoö nie itoebr
line Siecunde betragen. Die wahre Säcular -An#
mg enthält folgendes kleine Täfelchen :
Argument. Long, vera — longit. ^,
N
Arg.
M- 0»
-+- 1»
^ II''
-^ VI
-K VII
-4- VIII
Ö"
0, 0
. 2/9
4. "9
30*
5
0, 5.
• 3. 3
5.2
25 ,
10
if 0
3» 7
5. 3
;rO
15
I. 5
4* 0
5» 5
15
20
2, 0
4> 4
5. 6
10
25
2» 4
4, 7
5» 7
J» 7
^
30
2. 9
4. 9
0
•,
^ V»
-KlV«^
-K III*
,
*
H- X
-HlX
1
lJÄUKi.t.
J I
434 .• ''•■■. InhäÜ':
'I'
wim^^mmmmmM^amtaim
INHALT.
(
XXIX. Wrrtllli' ^ner geföliichtL Barßelluni
fckritte der Sternkunde im TerflofTenei]
(Fortfetz, zum März Heft S. 256). . .
ZXX. Beyttag sur Gefchichte der Agronomie
im Mittelalter. Vom Prof. ppurm in Stutt|
fetz. %um Jan. Heft Ig II S. 64) . . • ,
XXXI. Übcx die geographifche Foiition von
jt^XII.^ Ül^er die Verfertigung des Flintglaf^
JUEXtll.'lTnterfachungen über die fcheinbar
teBälin-des im Jahre Jgo7 erfchienenen
nieten. Von F. JV.Beffel, Prof. der AH
. . Königs^fg • , « . «
XXJ^IV« Aiuzug ans einem Schreiben des Hi
. Gau/s . ' . . .
XÜCXV. Auszug aus einem Schreiben des Hi
IVUyer .,...•.
XX^S^VI. Auszug aus einem Schreiben dee
von Ende t Tormaligen königl. Würtemb.
nifters
XXXVI L- Neuer Com et ..*•...
XXXVIfl. Über Säcular- Änderung der N
Venat-Bahn .
0.
I
-I -■lllfcl
kW
«MM
iMlMMMBHaUHKMteii,.
MONATLiCMß
C O H R E S P O N D E iSf Z
' ZÜH BEFÖilDßRÜNÖ
EkD. üjjo HlMMELS-RÜNDti.
ijri — iiiTfr- it^"r<nirifi"riii^ - '•
«*
Vöf fücli emfet gefthiciitlichen Däf fiellütig def
Pottfehritte del: Sternkunde im verflof-
feneii Deceiitiio*
(Befchluff zuiti Aptil-tteft S. 340.)
VV eit befchtäiikter als auf dem feßeti Läftd^ find
die Mittel I Längen- undßreited Beftimmtingen i&Ut
de^t&u ^i-halten; Sextanten^ Keflexions • Hteifö und
Chtonometer find die einstigen Inftrumcfnte« die bi<$r
gebratitht werden können; und Sonnen • Hähen
tltbft Monds - Difiansieii die damit ^it raacbendeii
fieöbachtungetu bafs in der Methode« cbtonome*
ttitche Längen^ ßeftimtnungen zuf* See s&u machen,
^itl w^tentlichet Fottfohritt iil diefem Jahthundeft
fiemacht Wdtdc^n fey » möchten wir getade nicht ht-
lt«ot»ieni d^nn wetiti auch Btrthaüd einige gute
HfO* Cgrf. XJiilJU B, tdiU O g "L^A-
r
426 " Mtmatl. "Covrefp.^gir.; TAAT.
ZeitbaUer geliefert hat» fo glauben ^yiT doch kftn
dafsdiere den altern englifchen von Arnold und£
ry an die Seite geitellt werden können. Deftom«!
ift die Methode der iVlonds - Diilcanzen liearbeit^t w
den, und Geopeter und Al^rOifioinen: haben fich
die Wette bemüht , diefer den höchOen Grad von £i
fachheit zu geben. Die vOTzüglichftie ä^chwibrigk
bey practifcher Anwendung diefer Methode , befte
iniledaction der beobachteten .fcheii^baren Difti
■*. . . •
auf wahre» und fo kurz und einfach die feRechnnOi
für den Aftronomen ift » fo mühfam mufs fie hothwen*^
dig für den Marin feyn » von dem Übung in folch
trigonometrifchen Rechnungen denn doch mit-Billig«
keit gerade nicht verlangt werden kann. Allein gerid0
für Letztern iß diefe Methode hauptfächlich befiimniti
und es kam daher darauf an^ die Rechnung auf jede
mögliche Art abzukürzen » und das Verfahren dabey
gewilTermafsen mcchanifch zu machen» fodafs jeder
Seemann aus beobachteten Monds-Diftanzen Längen-
Refultate herzuleiten im Stande iß»
Im Allgemeinen laHen fich alle zu die fem End-
zweck gegebene Methoden in trigonometrifche und
graphifche abtheilen. Die ^/z/!;Ai/cA6 Methode wuf«
de zuerft von La Caille in ..Vorfchlag und Ausfüh-
rung gebracht» und neuerlich haben üch Margetts^
MaingoTii Rochon^ Leguin und Jiicher damitrbe-
1
fchäftigt 9 theils Karten » theils Inßrnmente zu go*
ben » aus denen die gefuchte Reduction mit Leichtig-
keit erhalten wird« So fchön und finnreich dlp Con*
firuction einiger diefer Inßrumente iß» fo kann de-
ren Gebrauch doch immer nur ziemlich befchränkC
bleiben» theils weg^n ihres bedeutenden Preifsei»
und
«
3CXXIX« Verjuch ißiner gefchichü^ DarfieUung etc. 42 y^^
^nd -weil Ge denn dorh auch liiehr als einen genä^
^crten Werth nicht zu gewähren vermögen. Die
plgonometrifchen Methoden zerfallen in zwej Ciaf*
|en;, folchedie aas der fcheinbaren Dißanz diewah^.
De felbft geben , und dann folche , aus denen blos de*
Qen Differenz erhahen.wird Die erfte urfprüngUche
Pormel von Borda iCl für die erßere Methode wohl
DQch heute die vorzüglichfte ; und die andere ift von
Xaegendre und JDelamhre To vortrefflich bearbeitet
^Verden » dafs darüber wohl wenig zu wühfchen
"fibrig bleibt. Die Arbeiten über diefen Gegenßand
TiOVk Lopez RoyOi GaUano ^ üeinke, Hubert Bow*
iitfch^ Bürgf Mollweide ^ JLeveque 9 Klügel und ah«
derer können nur dem Namen nach angeführt wer«
djen. Eine Menge von Hülfstafeln ßnd in nenern
Zeiten für diefe Rechnungen erfchienen , von denen
die von Kraft 9 Dunthorne^ Mendoza^ Garrar d
und Delambre wohl die vorzüglicbßen ßnd. Merz^
ioTxCs Tafeln find unßreitig das voUßäiidigfte nau«
tifche Werk diefer Art 9 was jedem Seemann unent*
behrlich iß. Über den Gebraucb der IDunthornJchen
und ähnlicher Logarithmen bey ßeßimmungdergeo-
graphifchen Länge aus Monds • Diltanzen , verdanken
wir Oltmantis eine lehrreiche Abhandlung. £r
Migt hier« dafs Vorficht bey deren Anwendung
r noth wendig iß» indem aufserdem bey kleinen Hö-
r. ben der Planeten, und wenn der Zußand der At-
\ Biosphäre bedeutend vom mittlem abweicht, ßaik
gefehlt werden kann. Getheilt waren lange die
Meynnngen über den erßen Erfinder der Längenbe-
fiimmungen durch Monds -Dißanzen, und erßganz
Deaerilcb iß der Streit durch eine bchrift von Cano^
G s 2 -wai
- MimaiLCorrefp. iSu. UMT.
vai ( derfelbe , dem wir die MiibeaTbeituog det el
erwähnten Ephemeride für Stecnbedeckimg^i
danken) Elogio di Apierigo Vespucci entfcbiet
%v:orden» indem es aus einem dort beigebracht
Brief von Amerigo f^espucei ganz klar iß, dafs di<
Ter erße Befchreiber der neuen Welt den Meridian
feines Schiffes zum erßenmal durch den beobachte
teil Abßand des Planeten Mars vom Mond b^.j
fiimmte.
■f Eine fehr umßändliche Di^euffion über die vot^
züglichßen nautifchen Probleme lieferte im zwejr«
ten Bande dex Reife von D^ Eutrecaßeauoö deren Re«
dacteur, der Capitain Rojfel; nach der Vorrede ?u<
neuen fehr vermehrten Ausgabe von Biais aßronö* J
mie phyßcjue haben wir von jenen als Anhang eine ^
Jßronomie nautique zu erwarten # diie gewifs fdi' 3
wünfchenswerth iß, vorzüglich wenn dabej vie)- j
leicht auf etwas mehr ConciHion des Vortrag? Aück-
ficht genommen würde, als esin jenerReifebefchrei-' *
bung der Fall war* =;
Über die für Nautik fo wichtige Thechrie d«l
Magnets « haben Biot i MollWeide • Guinet de Cer»
tines und andere mehr, fchöne Arbeiten geliefert;.^
allein das Hauptwerk hiiyfiber^ was eine ganz voll*
ßändige auf die Summe aller vorhandenen Beöbacfa'
tungen gegründete Theorie enthalten und von Biot \
und Humboldt gemein fchaftlich bearbeitet wird# l
haben wir noch zu erwarten^ [
Als eiiie wichtige Epoche füi* (»ractifche Stern- l
künde mufs man die Einführung der Bordaifckai
MultiplicationS •* Kreife anfehen ; denn nur durch
diefe wurde es möglich ^ bej mehrem wichtigen
Ele"
^ 1
ÜEXXIX' Verfuck einer gefchichtL Darflettungetc. 429
•
Elementen und namentlich bej aßronomiCchen Orts-
pcäiromungen die Genauigkeit einer Secunde zu er-
jMttchen. Der erfte (rebrauch diefer Instrumenta ge-
lüSrt dem vorigen Jahrhundert zu , indem feit dem
fahre 1790 die franzÖfilchen Agronomen CaJJini^ .
iUchain und andere, fich delTen zu geodätilchen
Ueilnngen und Breitf'n- Beftimmungen bedienten 9
%nrie man aus Caffikl^s Jßxpoje des opirations Faites
■31 France fieht, wo die erfie äefchreibung und An«
Reifung zur Beobachtungs- Methode damit gegeben
Vrird. In Deutfcbland wurde dies fchöne Inßrument
^rftetwasTpäterdui^ch die vom Freyherrn von Zach
%A HindeJihurgs Archiv für Mathematik und dann in
^|er MonatL Correjp. davon gegebenen fehr detail-
lirten Befchreibungeq bekannt; allein ob fchon im
Torigeo Jahrhundert bey uns irgend ein practifcher
Gebrauch davon gemacht worden ilt, möchten wir
ivohl bezweifeln. Auch hat fich feitdem die Ge-
nauigkeit und Sorgfalt der Behandlungsart und Be«
obachtungs - Methoden , und dann nicht minder
die Conftruction des Inftruments felbfl 9 fo we-
lentUch verbeffert, dafs deHen hohe heutige Voll-
kommenheit ganz dem gegenwärtigen Jahrhundert
logehört. Noch zu Anfang diefes Jahrhunderts war
. der franzöfifche Künfliler Le Noir beynahe der ^in*
*i{6» welcher fich mit Verfertigung von Multiplica-
tions-Kreifen befchäftigte ; allein auf Vollkommen*'
ieit konnten diefe bey weitem keinen Anfpruch
flachen , da Theilung , Solidität und Güte der Fern-
rohre • fehr viele Wünfcbe unbefriedigt liefsen» und
^ kann keine Frage feyn» dafs diefe Inftrumente
tut (ölchen, wie fie jetzt in DeutfchlandTverfertig/et
\
^^
"'^h einer gef4:hichtt.Darflethmg etc. 43 1
^^Ä» ^^'ine nähere Befchreibung diefe«
■^ vielleicht noch manchen V ör-^
;^ ^^^ idian - Kreife von Ramsden
"^i ^3 nomen fehr interelTant
*^r "^S^ '^, ceftenpr^ctifchenAftrO'
%y^ ^Cl • orzügliche der Meridian-
V ^^ ^ aranten fo ziemlich entfchie^
^ . fehr ^yünfchenswerih ift -es dii-
"^ tiftramente von gleichen Dirnen G.Q'-
^a in Mailand und Palermo auch nach'
^ndlcomtnen möchten, da mehrere der wich-
«I aftronotx^ifchen Elemrnte nur dadurch verifi-
-*rt'tvcrden könne».
' ' *Mit den Recbnungs - Methoden» die der aßro*
Mmirche Gebr&qch des Muhiplications - Kreifes er-^
fofidert» hat tick hanptfächlich JDdamhrß in den
..käioil ' vorher angeführten Methoäes analytiques ^
'ted nmft&ndilcher in der Boje düjyßeme metrique^^
I dina aber auch Svanherg in feiner Relation über die
'MTdlfche Gradmeffung befchäftigt. Der allerhäußg-
fte'Gebranch, welcher von diefem Initrumente ge-
tttehtwird» find unftreitig beobachtete Zenith- Di«
linzeD in der Nähe des Meridians, deren Reduction
'. Ilrenig mühfam ift. JDelambre giebt dafür allgemeine
IWelp s allein noch bequemer für Tiafelform fcheint
..die etwas veränderte Geftalt zu feyn , welche Carllni
dem irrfprünglichen DelambrefchenAusdruck gegeben
hat. Etwas weitläufiger ift die Berechnung des Azi-
muths aus beobachteten Difianzen der Sonne oder ei«
»CS Stern von dem terreftrlfcben Object, indem hier
. die Änderung der Zeit und der Diftanz nicht ganz pro-
portional gefetzt werden kann ; Svanherg und Delam*
V
I ♦ I •» I
43^ Mofißü. Cornfp. fgu. VIAT.
den, in keine Vergleichnngen kommen können.
Wir befitzen in^nrermVaterlandie jetzt drey Kunftler,
Reichenhach in München, Baumann in Studtgardt
tind Repfold in Hamburg, deren Arbeiten mit denen
derberühmteftenenglifchenKünftler fiegreicb wettei«
fern können Vorzüglich fcheint Reichenhdchs Thei* |
längs Methode eine noch nie erreichte Genauigkeit zu {
eewährcn, und wirklich bieten die Hefultate feiner ;
Maltipiications • Keife eine bewundernswürdige ,
Schärfe dar, Bey neunzehn bis zwanzig zoiligea >^
Kreifen von LeNoir geht die Tbeiluug nur auf 20*,
während die von Reichenhach bey einem^ Durcli«
melTer von 12 *^i$ Zollen unmittelbar 4* geben;
ein zehnmalige Multipiication mit diefejm giebt den '
Winkel anfeine Secunde, während man bey zwaih
zigmaligcr mit dem Le Noirjchen Kreife kaum auf
das Fünffache lieber id. £in kurze Befchreibung
diefer wahren mechanifchen Kunftwerke, welche ■
für die ganze practifche A(tronomie von wefentli»
eher Wichtigkeit find, hat David gegeben; allein
weit vollAändiger wird uns mit ihren Gebrauch und ]
ganzen Conftruction , die fchon oben erwähnte V<h
yage aftrtnomique des Freyherrn von Zach bekannt
machen. Mit ßefchreibung der Baumann fchenMvi^
tiplications- Kreife haben fich hauptfächlich Bohneiiß'
berger und Pottgiefer befchäftigt, und von der Coth
ßruction eines febr fchönen Spiegel - Kreifes von dem»
leiben Künfiler, gab neuerlich Benzenberg eine d»
taillirte Notiz,
Das allervorzüglichße Infirument, welches bis
jetzt aus Reichenhachs Werkftatte hervorgieng, ift"
nnftreitig der zu Mayland aufgeßellte fünffüfsige
y
XXXIX. Verfuch einer gefchichtt. Darßethmg etc. 43 1
Meridian -Kre!flL Eine nähere Befchreibung diefeä
Inßrnments y welches vielleicht noch manchen Vor-
sng vjthr dem Palermer Meridian -Kreife von Hafnsdeii
hat, wthrde für aHe Aßronomen 'fehr interelTant
feyn. Das Urtheil der berühmteften pr^ctifchen AftrO'
nomen fcheint über das Vorzügliche der Meridian*
Ereife vor Mauer* Quadranten Fo ziemlich entfchie^
den zn jiaben, nnd Tehr wünFchenswerth ift «s da-
her t dafs diefe Inftnimente von gleichen Dimenfi.Q'-
nen mit denen in Ma^^land und Palermo auch nach*
Deutfchland komtnen möchten , da mehrere der %yich«
«
tigften aftronomifchen Elemrnte nur dadurch verifi-
cht werden Können.
Mit den Kecbnungs - Methoden» die der aßro*
nomiFche Gebraqch des MuhipHcations - Kreifes er-
fordert, hat lieh hanptfächlich JDelatnhre in den
fehon vorher angeführten Methoäes analytiques ,.
und umßändlicher in der Baje üufyßeme metrique^
dann aber auch Svanhergiw feiner Relation über die
nordiFche Gradmelfung befchäftigt. Der allerhäufig-
fte Gebrauch, welcher von diefem Inßrumente ge-
macht wird, ßnd unßreitig beobachtete Zenith- Di«
ftanzen in der Nähe des Meridians, deren Reduction
wenig mühFam iß. JDclamhre giebt dafür allgemeiiie
Tafeln ; allein noch bequemer für Tafelforra fcheint
die etwas veränderte Geßalt zufeyn, welche Carllni
dem nifprünglichen DelambrefcheiiAusdruck gegeben
hat. Etwas weitläufiger iß die Berechnung des Azi-
muths aus beobachteten Diftanzen der Sonne oder ei«
iirs Stern von dem terreßrifchen Object, indem hier
die Änderung der Zeit und der Dißanz nicht ganz pro-
portional gefetzt werden kann ; Svanhergund Delam*
hv
■
432 Momtl. Corrcfff liU. JUAt^
lirß haben die voDßändigen Änsdrüöke d^für entwk
cKelt, deren An >Yendung nun l^e^ne andeve äcbwi^
Xigkeib aU die der numerifcben SnbiHtiitiöq bat,
^Daffelbe iÜ bey der Zeitbf'ftirnmnng durch den M«l-
tiplicatipn^ Rrei? der Fall, WO ebenWU, wenn grov
fse Genan^iglieil; verlangt wird, die voq Burfkhßrdt
neuerlich entwickelte FQrroel mit »weyten Oift'eiren»
. zep gebraucht; werden mufs.
Sehr wcfenllicbe Fprtfchrirte find in diefem Det i
cenn{ü in der Theorie und P.ras^ts microipelrircbe?
Beobachtungen gemacht worden: dieBeiTutzungdet
leeren I^reife^ aU Micrometer ijX zw4r fchon eino
ältere Ertindung, allein die ausgedel^ite Brauchbar«*
keit und die heutige Schärfe diefer Bepbachtqng^
Methode, fchreibtUcherl^ von Entdeckung der neuea
Planeten her, wo diefes Verfahren häufig in Anwea*
düng kam und kommen mufate, Da noch nirgendaet«
wa$ VoUltändiges über diefen Gegenßand erfcbienea
ift, fo wäre esgewifs fehr wünfchenswerth , wenn ei'
ner der Agronomen ^ die iich , wie Qlbers , Gau ff uti4
JBeffcl vorzüglich mit diefer Beobachtung» - JVIeih(H
de befchäftigt haben, einmal eine zuCammen hän«
gcnde practifch theoretilche Anleitung darüber lie^
fern wollten.
Um die Theorie des Bradleyßhen Rhoml^oidaU
Netzes machten lieh Delambre und Mpnteiro durch
zwcy grofse Abhandlungen verdient und den Ge»
brauch des vollkommenen Vierecks, aU Micrometer,
Iclilug Burckhardt vor. Demfelben verdanken wit
"Öieldee der Multipllcations- Micrometer, die gewlTa
für Planeten • DurchmelTer und überhaupt für all^
kleinere ^littanzenvortreiflicbe Oicntte leiiten/müfa-
t€Ö4
I ,
JfXXIX. TiPr/ficft pffMT gefpftichtt DarMtung etq. 43 J
■ ■ *
0, Nicht minder finnreich war Frowfs Vorfcblug
Copßnic^ioD eine« MicromeferSi wi8 diegefoch-
Gröfse oicbt 4urch die Unigänge einer Schraube f'
idera 4«rch die OifferepÄ »weyer giebtt indem
' dieCe t^rt das Unbequeme pud UnOchere» dieCe
iraubengänge (ehr fein ftu machen , vermieden
rden könnte,
OfveriomJi neuer WinlielmeJIer' tiqd Fallon^
egei' Ifioeal und Eng^^meter gehören mehr zuT
Dcleheal^ hierher; wichtiger iß für Artrün>imie ei|
von ^ur<r^Aar4t TorgefchUgene neye Einrichtung
r Spiegel- Keflectoren I die i^n^leich von der Fe-
•bnrger Aqademie tur eineq dortigen Küi»Itler,
hrader t in Ansprach genommen wuide. Im We*
itlichen beftebt die Idee d^rint dafs der grofseSpie'r
l fo wi« bey ^reg^ory .f-Conftruction durchbohre
diu der Mitte der Brennweite em Vlan- Spiegel
gebracht wird, welcher auf der Axe des grof^en
rpendicnl^T iß und deinen halben DnrchmeQer bat«
efe Einrichtung gewährt den allerdings fehr w e*
Itlichen Vortbed« dafs dadurch die tränke cine^
sflectors n^ch der zeitherigen Coqftruction um- die
ilftc vermindert wird. In wie fern durch dieVer-
öfaerung des Plan- Spiegels etwas an Licht verlo*
Q geht, läfst lieh fchweriich a priori beßimmen,
id es wird (ehr interelfant feyn zu erfahren , wa«
r eine Wirkung ein nach diefem Vorfchlag con?
uirter Ejeflector gethan hat.
BeJTere Mittag? -Fernröhre und Quadranten ftls
19 vorige Jahrhundert» liefert das gegenwärtige
cht, auch dürfte es (chwer halten» die Meißer«
erkesvL übertreffen $ die wir hierin yov! DoUond^
434 Monatl. Correfp. igii. MAT.
Mamsden, Bird und Gary befitzeh. Einefehrfinn-
reiche Methode , den Collimations- oder Theilungs«
Fehler des Mauer- Quadranten ,' ohne Hülfe -anderer
luftmmenie, durch einen vor das Objecrivglas he»
feßigten Plan- Spiegel und eioem ÖUIiorizont genaa
zu beftimmen, gab Beffel neuerlich an. Gefchah
füt die practifche 'VerbelTcning des Mittags -Fern-
röhrs im verfloffenen Decennio nkhts/ fo Wurde
äeffen Theorie, das heifst die Art und Weife, wie
aus bedhachteten Fixßern - Durchgängen der richtige^
Stand des In(h*uments zu prüfen und zu verificiren
ift, defto fleifsiger und forgfältiger bearbeitet« Oa
^as Mittags - Fernrohr möglicherweife' drej Deviatio-
nen haben kann, die alle einen eigen thümlichen
Einflufs äufsern , fo wird dadurch die Unterfuchnng
in völliger Allgemeinheit etwas verwickelt , kann
aber wefentlich at^ekürz'c werden, wenn der Beob«
lichter, wie es immer gefchehen-follte, durch be-
kannte Methoden den Collimations -Fehler und die
Neigung der Rotations- Achfe weggefchafFt hat,' fo
dafs dann nur noch' die Abweichung vom MeridiaA
übrig bleibt. Sowohl diefer fpecielle am meifiea
vorkommende Fall, als die allgemeine Aufgabe, ift
von den berühm teßen Aßronomen bearbeitet wor-
den, und die hierüber von Henry , Camerer, JPaS'
quich^ v»Zachf Delambrej Orianiy Cagnolin Mon^
teiro^ Bf off ijnd andern gegebenen Auflöfurigen
und fo voliftändig, dafs diefer Ge^enßand als ganz
erfchöpFt änzufehen ift.
Da die Genauigkeit aller aßronomifchen "Beob*
achtungen hauptfächlich von der Vorzüglichkeit der
Vergrüfserungen abhängt, fo beruht auf der Ver-
bef.
XXXik. Verfuch einer gefchichtt, DarfleUung etc. 435
beflemng tniferer optifchen Werkzenge ein fehr we«
fentlicher Theil der beobadhtenden Sternkunde. Nuv
weniger können Spiegel -Reflectoren zu eigentlichen
aftroQoiiairciien Ortsbeftimmungen gebraucht wer-
den, und wahre Fortfchritte ^^r practifchen Aftroqo^
mie hängen hiernach vorzüglich von einer gtöfsera
Vollendung achromatifcherFernglärer ab. Gelänge«
einem Künftler, Flintglas in willkührlicher Gröfse
und ganz rein zu erhalten » fo würde dann anch dia
Conftmction weit gröfserer Achromate, als ünfere je-
tzigen Qnd • ohne bedeutende Seh wierigl^eit möglich
werden. Sehr interclTant war daher die neuerlich
ans Paris erhaltene Nachricht» dafs es den Bemühun«
gen des Herrn D^/irtigues^ eines fehr unterrichteten
Mannes» der eine feit acht Jahren von ihm errichte^
te Kryßall • Fabrik zu Fortgehe beiitzt» gelungen
fey , fehr gutes Flintglas in bedeutenden Quantitä-
ten zu verfertigen, und dafs der Optiker Cauckoia^
mit dlefem ohne alle Zuziehung eines englifchen
Fabricats fehon einige gröfsere Achromate conftruirl:
habe» die von mehrern Mitgliedern des Parifer Län-
gen • Inftituts für vorzüglicher, als ein vierfufsigec
englifcher Achromat von DoUondf anerkannt wor«
den wären. Betätigt fich diefe Entdeckung, fo ge«
hört (ie anftreitig unter die fchönlUn diefes Jahrhun*
derts. Auch Reichenhack foU in einer Glashütte bey
München Verfuche mit Verfertigung von Fiintglasge*
macht haben, von deren Reful taten uns jedoch nicbV*
Näheres bekannt worden ift.
Dies wäre das Hauptfächlichße , was die Afl
nomie unferm Jahrhundert verdankt. So fehr
«ns bemüht haben, in diefer DarfteUuoR der -Ij
436 JKonatf. Correfp. tSiuMAIy'
,fchritte der Sternkunde im erden Decenniam de»
neunsehnteo Jahrhunderts nichts WefentUches za
übergeben, fo find wir doch'lyeit entfernt « unsinit '
einem gelun^genen Erfolg 91U fcbmetcheln , und wür«
den ei dankbar annehmen , wenn Aßronomen -um
auf Terna^hUrGgte Oeg^qftände aufmerkliun machen
ICKoUtePt
Jede der cnltivlrten «uropäifchen NatioQen trug
mehr oder minder zu Ausbildung unferer Willen-
fehaft bey^ England und Sicilien theilen Cch in
das Verdienft » die Grundlage di^et ganssen Aftronomie
durch vortreffliche Beobachtungep geliefert zu ha»
hep ; den franzöfifchen Geometern » einem La Flace^
JLa Grang&f Le Gendrcf J3iot und Foijffon ver-
danken wir die hohe Ausbildung der phy^fifcheo
Aftrooomie ; in Italien erinnern die Arbeiten der
Mayländer^ Florenzer und Römifchen Aßronomen an
alten wlilenfchaftlichen Kubm ; würdige Schüler des
grofsen Jßuler laiTen den Ruf der Petersburger Aea^
demic nicht finken; uqfer Gßujs bat der elliptifchen
Planeten ^ Theorie eine neue Gefialt gegeben» und
»irgend? iß vielleicht das Studium der Aßroaoraie
; fo allgemein wie in Deutschland verbreitet ^ wo die
Vereinigung Vieler die WifTenfcbaft vielfach berei-
chert. Wenn ßch jetsst Frankreich durch jährliche
Bekanntmachung der Bouvardjchen Beobachtungen
auch um practifche Aßronomie verdient macht» fo
lafst JDeutfchland und das übrige Europa defto mehr
für diefe hoffen. In Göttingen, München und Kö^
7ij^jÄtfr^ erheben fich durch königliche Uriterßüt«ung
neue prächtige Tempel Uraniens ; der Seeberg ift
in erneuerter Thätigkeit^ durch vereinigte Dotation
d^r
\
[XXIX. Verjuch einer gefchichtt. DarßeUung etc. 437
r Herzoge von Gotha und Weimar erhält Jena
le Nateen verfprechel^de academifche Sternwarte #
id dadurch einen Vorzug vor verbündeten Schwe-
trn» Barry in Mannheim "Witd vom Gouverhc-
ent in Stand gefetzt » feinen grofsen vielj&'hrig be« .
beiteten ^odiacal * Catalog herausgeben i&u kön*
»nt und int Ofeiii Dorpat und Moskau iß die
ilegnng neuer Sternwarten befchloITen« Mögedai
ichäe Decennium zur Reife bringen ^ was wir jetzt '
fchdnempot keimen fehen. Auch in fernen Welten
sgt Agronomie nicht ganz darnieder; in Phitadel»
kia und Cnlcntta erfchienen aCademifche Schrif- .
n, denen diefe Lehre nicht ganz fremd ift; blü-
•nd ift nach ffumholdts Nachrichten in Medcicö Att
aftand der exacten WilTenfchaften, und eine neue
lern warte würde« nach eines Peruaners Erzählnngi
\ Säuta Fe de Bogota gegründet«
Gern zähl^ ^Vit das Stocken im regen Lebet!
leter Willen fchaft auf, da es nur feiten, vielleicht
ich momentan nur ift ; zu wichtig waren die Schrif-
n der Berliner Academie für Aftronomie und Ma«
lematik« als dafs wir deren Aufsenbleiben nicht
•merken foUten; eine fchätzbare aßronomifche
phemeride horte feit dem Jähre I8ö6 in Pt^en auf«
nd dietchönen Inßrumente des Grafen J^rüAZ rchei«^
en in Leipzig noch ungenützt zu bleiben.
Vergleichende Zufammenßellung des gegen War*
genZußandes der Aßronomie mit dem in frühern
ihrbünderten , und kurze Andeutung delTen^ Was der
akunft zu bearbeiten vorbehalten bleibt, lind noch
iVey Anfangs übernommene Verbindlichkeiten j de-
mErfüllnngwirnuu amSchluffe verfuchen wollen«
/
436 SlomO. Correff. fgiu M4fr
fchrilte der Sternkiinde im erOen /' i[.reyn,iQC
neunzehnten Jahrhondetta nich» jn , wo Aftro-
übergeben, fo find wir docbW;* f" befchränkea
einem gelunfgenen Erfolg 9^ f. / ^^ voo dem Zeiip
den et dankbar annehmen.. iichaft nie rücKwäru
auf vernachUrOgte Gegep''" "^" *^^®^ höhern Aus-
lyoUteP« ^^' ^^"^ Cechs&ehntenjahi*
Jede de» cnldyir^ '' ^ günßige 2^itpnnct und na-
mehr odei mtoiler ^tdeclmng des Copernikanijchen
rchaftbej^-. Eß' 0»^^ z^ch durch diere Lehre ^ die
das Verdieoft» y/jbfig^^ Arbeiten war und untere heu-
dqrch y aitj^^ begründet ^ noch nicht ganz das alte
ben; Atah' J^SyBteia verbannt» indem der Glaube
La Qrop ^icf^fS^^i noch eccentrifcheKreife undKpi-
daoken y^rdettet to war es doch der haupt fachlich*
JkSttop y^t snr Kenntuifs des wahren Sonnen • S7-
May^ /indem es die himmlifchen Bewegungen in
alte /^-irklichen einfachen Ordnung zeigte. Dem
gif ^^ch der Sinne» einer lang verjährten Mej-
4 ^t ja felbrt dem religiöfen Glauben derMenfchen
7 j^tiprach diefes Softem , was die Erde ihrer ün-
^^eglichkeit entrifs» zu fehr» als dafs es bey dem
^fsern Haufen hätte Beyfall finden können. Im
«anzen fechszehnten Jahrhundert fand es nur wenige
Vertheidiger » und erft dann» als Qalilaei zu deflen
Märtyrer wurde» fleug es im üebzehnten Jahrhun«
dert an» allgemeiner als Wahrheit zu gelten. Auf
eine glückliche Art vereinigten lieh damals Theorie
und Beobachtung» um die Fundamente des taufend-
jährigen Ptolomäifchen Syßems zu untergraben.
Die zufällige Entdeckung des Fernrohrs bezeichnet
den Aufang jenes Jahrhunderts» als eine der merk-
Wür-
\'
XKynX.VinJuai einer gefchichtLDarfleUung etc. 439
/.
würdigßen aftronomifchen Epochen. *) Gidilaei's
Entdeckung der Jupiters • Satelliten , der Venus- Vhar '
feil und der Sonnen • Rotation waren alles zu ßarke
Analogien für^die Bewegung der Planeten um die
Sonne, als da(jB nicht dann diefes Svßem die Mej*
nong aller guten Köpfe hätte gcAvinnen müITen.
Durch Tycho Brake und Landgraf Wilhelm IV *^
erhielt nun auch die beobachtende Aßronomie eine
günftige Revolution. Ein neuer Fixßern • Catalög t
weit vorzüglicher als der von Hipparch und Ulugh»
Beigh f die Entdeckung der Variation und der Un-
gleichheiten .der Mondsknoten und der Neigung, et*
ae beflere Begründung der afironomifchen Strahlen-
brechung und eine Reihe guter Planeten -Orte, wa*
ren die Frucht ein und zwanzig jähriger Tychoni"
ycA^r Beobachtungen. Nur mit Ilipparch und Brad,
ley. darf Tycho in Parallele geftellt werden ; denn
eben fo wie jene war auch er der erße Beobachter
feiner Zeit« und gleich jenen waren auch feine Qeob- '
achtungen der Grund der fchönßen Entdeckungen»
Tych6*s Rath und Beyßiind leitete Keplern auf den ,
wahren Weg , die Wahrheit zu erforfchen. Zu leicht
geräth ein feuriges Genie auf Abwege; Kepler hatte
ein Vorgefühl der Wahrheit noch ehe Beobachtun*
gen fie ihm zeigten^ doch leicht hätte ihm feine all- .
zu-
*) Wer eigentllcli der erße Erfinder der Fernrohre war,
iß wohl noch fehr ttnentfchieden ; allein fo viel iß ge-
- wifs, dafs Simon Marias im November 1609 ku Ansbach«
.Otdilaei den 7; Januar 161 o zu Floren s und Harriot den
x6. Januar i6ro zu London zuerß die Jupiters«' SatelU»
^ xma gefehen habeii*
V
A\}gtohe Vötliebeffür An^logi« und myiki(che Pytliji'
goräifche Zahlen fpieletey aüf.lmtAet Vom wahrett
Wege abfühteii kötineu. Allein zütii Glück für die
Sternkunde fellelre ein beobacht^tef Gegenithein
Aes Matä feine Aüfmerkf^mkeit ^ ntid die Menge ga-
tet Tychifnifcktr Beobachtungen gab ihM deifen el-
lltttifche Bahn t und fein etiles Tchöned Gefet^« dnfs
du durch dU Radii Vectottn dir Planeten b^- >
fchriehenen Räume det Zeit proportional ßnd. Erft
nach fiebzehnjährigen Bemühungen fand et- das s&\ye)f-
te G^ret2 , vermöge delTen die Quadrate der Lmlaufp^
%eit6nfitii tbie die dritten Pot*:nzen der halben gtojsm
Axen Verhalten i Und zum Theil verdanken wir ditf-
fea wohl KepUrs feüen Glauben an die überall iti x
det Nat^ir ftatt findenden ZahlenverhältnilTe« Seid
Werk, defteüa Martis ^ enthält die ftefültale feinifC
langjährigen planetarifchi^n Porfchungefli und ani
vielen Stellen ^yird e« unverkennbar^ dafs ^Kitplisr
das allgemeine Naturgefet^ ahndete i v^ritioge deilefl
Akt Bewegungen in unfern Sonnen > Svßetu.fd effol*
gen müilen , wie wir ße beobachten« Jenes M^erkf
und die hierauf gegründeten RudoLphiniJcheH Ti-
fein« müflen als die Epoche einer entgehenden ^th
<;hanik des Himmels gelten j die von Netvtön ttad
den fpätern Geometern atisgebildet Würde«
Durch die irt jene*2eit iallendö Neperfche £öt-
decknng der Logarithmen wurden Keplers großes
adronomirche Arbeiten Wefentlich verkürzt # tuid
man kann von diefem merkwürdigen Syfteiti durch
die unendliche Zeit Erfparnifsi di^ ed gewährt« tnit
Kecht behaupten I dafs es das Leben der Äßronoinefl
iUfhr als vervielfacht«
XXXIX« Viirfuch einet ^efchichtt. DarfieUung etc. 4^1
Wenig Männern bat Aßronömie und Geographie
0 viel wie Huyghens zu verdanken« denn feine Ver-
fpUkomninung der Uhren und Fernrohre lief^ett
leyden fchnalle Fortfchritte thiin; kein Theii der
Villenfchaft blit^b von ihm unbeteichert; 2Um er-* .
kenmal entdeckte er einen Trabanten des Saturna
ifid erklärte die wunderbaren Erfcheinungen feines
Uugea; und hätte er feine frhöuen Theoreme über \
Zentrifugalkraft mit feiner Theorie über die durch
Abwickelung ejitßandenen krummen Linien und mit
)en Keplerjchen Gefetzen verglichen» fo hätte ihm
Kewtons Theorie der krummlinigten fieWegUüg
IVohi nicht entgehen .können*
Viel \f ar für die Theorie der himmtifchen Betve-
|Qngen gefchehen » und es fehlte nur noch der ge-^
biaüfche Geiß eines Mannes « der alles vereinigte und
I11S einem höhern Standpuncte bearbeitete. £>escar»
tes hatte durch Vereinigung der Algebra mit der Geo«
tnetrie » diefer eine andere vermögendere Geftalt gege-
ben; Fertnat durch feine fchöne Methode ^ vom Gröfs-
tep and Kleinften I die Bahn zur Floxions-Kecbnung
|ebrochen ; Kepler und Hoock hatten den Begriff»
Aals die Bewegungen der Planeten aus der Combi«
nation ein^ Projectionekraft mit der Attraction der
Sonne eniltehen kötme« dunkel geauf«ert; durch
Onlitaei -Waren die Gefetze de& Falles fchwerer Kor-
per bekannt« Und durch ff^nlUs ^^fPrens und Huy^
ghens War die Theorie der Bewegung (chon Weit
vorgerückt. Doch da» Werk, alle beobachtete Er-
Ücbeinongen zu vereinigen« und das allgemeine Na»
^argefetz zu entwickeln» Was allen genug thut» war
«icht klein # und nur der domiuirendcn üeiileskraft
• I
1
44^ HflonatL Correfp. ^gn. MAT. •
^li^sNe^oton konnte ein folches gelingen* Der Weg
diefea Mannes » deüen Gleichen die (VilTenfc&afcea
in Jahrhunderten nur einmal bedürfen » um unauf*
haltfam vorwärts zu f^hreiten, wird zu allen Zeiten
der einzige feyn, der ohne Irrthum zur Wahrheit
führt. . Verbindufig von Beobatrhtung und Analjfe
^liefsen ihm die Theorie des Welt-Syfiems und die
Natur des Lichts ergründen. Auth zum richtigen
Sehen, zum richtigen Befragen der Natur gehört
KunliundStharfünn, den Jeder, der in ihreGeheim-
niffe eindringen Ivill, £L\x9r Newtons Optik lernen
mufs». Ererfchuf Geh eine neue Analjfe» entdeckte
das allgemeineKaturgefetZy d^s diePlaneten^n ihrer
Bahnerhält, und entwickelte mittelß jener diewah«
re'Thjeorie ihrer Bewegung, Wie durch dieällgemei«
ne Attraction^m directen Verhältnifs der MaUen und
^umgekehrten der Quadrate der Entfernungen ,. die
elUptifchen Bewegungen des Mondes und der Plane-
ten geltört werden , deutete Newton meiftens nur-im
Allgemeinen an , und den Geometern neuerer Zeit
war es vorbehalten , auf diefem Grunde fort zu bau«
en. In den Principiis philofophiae naturalis ent»
hüllte der edle Britte jene ewigen Wahrheiten zum
erltenmal, und diefesWerk, wasderiVipii;^öwunferer
Zeit als das erhabenite Froduct des menfchlicben
Weißes noch jetzt anerkennt j^) giebt, verbundenmit
der
*) In der Eocpoßtion du fyßente du mondo Tagt La Place
von Newtons Principiis pfiilofophiae naturalis : '*L^ini-
ponance et la g^u'eralite des decouvertes u^ grand noip*
bre de vues originales et profondes, quiont^te legernis
des plus brilliiintes theoties des Geometres ,dtt derni«r
ü^cl«^
* i
\
XXXIX. Viffuch einer gefchichtt. Darflettung etc. 443 ^
dter gleichseitigen Entßehung der Londner und P^.
rifer Acailemie der WilTenfchafteiii*) \ler zweyfen
Hälfte des üebzehnten JahrhunderU einen überwie«
geuden Rang in allen frühern und fpätern Epochen
WiiTenfchaftlichei' Bildung. Die fchnellen Fortfchric-
te jener Zeit im ganzen Gebiete der exacten Wilfen-
fchaften* waren faß einzig das Werk jener academi-
Ichen Vereinigungen der ausgezeirhnetften Männer«
Kein genialifcher Gedanke wurde hier leicBtfinnig
Terworfen,' kein Softem 1 wenn auch noch fo glän-
zend« ohnePrüfangangenomqien« gegenteilige Hül*
fe verftärkte die Kräfte des Einzelnen» fchwierig«
Frei« * Aufgaben reizten die angeftrengte- ThätigkeiC
aller guten Köpfe» und fo entfprangen aus ihrem:
Schoos die grofsen umfallenden Theorien » die
fchwerlich jemals die Frucht ifolirter Bearbeitung
gew^fen^ feyn würden« /
Bejnahe fcheint es^ als wäre Newton feinem
Zeitalter um ein halbes Jahrhundert voraus geeilt»
indem die'berübmtellen gleichzeitigen Oeometer fei'
aen Geift nicht fafsten«. und (ich mit fehr mifslun«
gener AutTuchung anderer S^^fteme bemühten. Doch
Würde es undankbar Teyn» die groben Verdienße zu
Verkennen, welche Geh die Gebrüdere Bernoulli um
tkuabiidang der Anal)'le «rwarbeni und die fpäterhin
fehr
B^ple« taut cela prefent^ avecbeancöupd^el^gance aifiirA
k l^ouvrage des principes mathematiques de la philofo^
phie naturelle , la ptoemiiieiice für les aub'ea produotiont
de l^esprit humain. ,
*) pid Parifer Acaddmi« wurde 1666 i die Lond&er i6S9,
«rriekiet«
Hh a
■*
444 i MonaÜ. Correfp. igiu MATC. ''
fehr wefentlich zu den fchnellen FoTtfchrilten in der
Theorie des Welt •> Sy ßems bey trugen. Ganz in New
tons Sinne arbeitete Halley^ ein Mann von leltner
Geiftesthätigkeity der faß jeden Theil det aftrono-
xnifch phyrifch^mathematirchen WifTenCchaf^n mit
lieaen Arbeiten bereicherte« Die Theorie der Come-
ten erhielt durch HaUey zum erftenmal' eine wiffeo. L
fchaftlichef die des Mondes eine eiüpirifch - geni- ^
herte Bearbeitung » und feiner höchß - finpreichea ^
Methode» aus Venus «Durchgängen die Sonnen «Fi- i
Tallaxe herzuleiten, verdanken wir die Kenntnib
der Dimenßonen ünferes Sonnen - Syftema-
Die beobachtende Aftronomie war jetzt weit ge-
f^n Theorie zurüclc , doch durch Dopiinic Cafßni^
Flamßeed und Haüey bekam auch bald diefe eine
ander^ Geßalr. Mit der Verbindung des Telescops
am Quadranten, und der Erfindung der Microme-
ter und Heliometer, beginnt die erße beßjere £po- ,
che, die fich dann fchnell der hohen VoUkonunen«
heit näherte, die Beobachtungs-Kunft und Inßm»
mente fchon zu Bradley^s Zeiten erreicht hatten«
Aus Jupiters Satelliten hatte Römer die Gefchwin*
digkeit des Lichts hergeleitet , auf die Bradley^ ver-
bunden mit feinen Beobachtungen, die Theorie der
Aberration begründete« Um alles zu erfchöpfeni
Was Fixflerne an fcheinbaren Bewegungen darbie-
ten , war diefem vortrelflichen Beobachter auch die
Entdeckung der Mutation vorbehalten, die ihm et-
was fpäter als jene gelang. Überhaupt hat England J,
in FlamJLeed^ Halley ^ J3radley und Mas kelyne eint iii
Reihentolge von Beobachtern aufzu weifen , deren
Mamen jeder Aßronom mit Ehrfurcht nennen mufsi
. dl
*i
XXXIXt Ve¥fiiuih eifMr gefckiöhtl. DarfielPung etc. 445
li faß alles unf^ aßronomifchea WiiTen auf ihren
arbeiten beruht.
Faft ganz gl^^ichzeitig bearbeiteten drey der be-
üfamteften Geometer» Daniel Bernoulli , 3Iac-Laii*
in und EuUr die fo fchwierlge Theorie der' Ebbe
indFlath; und bald nachbet begründete ein nicht
ninder würdiges Triumvirat , Clairaut , D^Jlemhert
md EuUr djisgrofee Problem der drey Köf per. Von
ina an hörte jede Einwendung gegen das Newton*
ehe Attractions • Gefetz auf, und alle Theile des Welt*
iyflema wurden nach diefem bearbeitet. JD^Alemhert
;ab die Theorie der Pr^cefßon und Nutation, Euler
lie von Jupiter und Saturn 9 und Clairaut beßimm-
te die Störung und die Wiederkunft des berühmten
t[alley''fchen Cometep» Späterhin bearbeiteten die*
Celben Georaeter die Theorie des Mondes, und die
Senauigkeit der darauf von Mayer und Majfon ge*
gründeten Mondstafeln lionnte er(t duich die neue«
fon Arbeiten unterer Tage über troffen werden. Die
Inrch den Cometen von (1759 befiätigte Wiederkehr
liefer Irrflerne, die auf allen Functen der Erde in den
fahren J761 und 1769 beobachteten Durchgänge der
l^enus und daraus hergeleiteten Sonnen - Parallaxe ,
snd die Entdeckung eijfies neuen Ha^pt -. Planeten
nebft acht Satelliten , gehören mit unter die merk«
Würdigßen aßronomifchen Refultate des vorigen
fahrhnnderts. Das ^eigentliche Welt-Syftem wurde
in^deflen letzter Hälfte von zwey Männern bear-
beitet 9 die noch beyde an der Spitze der Geometer
fteheh und wahrhaft das vollendeten , was Coperni-
etiSf Kepler und Newton zuerft begründeten. Faft ^
alles» was wir jetzt VoUßändiges in Sonnen- Monds-
X
\ ■ .'. ■ . ■ *
\ I .
I
. lehr s^ ^^ ifiiTeii , verdanken wir desj
Tb 0^^iffrange und ia FLace. Neufl
'^ jIÜ^ "!^tf *° ßeftimnaung der Säcular - und'
f ^^^ '*^f^ichheiien entwickelt , qnd fchoa:
g^f»^'^ fj/iräu'>dert fad auf alle Planeten aasge*
0* ^ Ifichi ungenützt liehen die Aftronomen die
^^ 'f^^gn A osdrürke , und mit ihrer und vortreffli»
''"'-^bafiitungen ßeyhülfe wurde die Theorie der
' ^ and der Planeten heiler heßimmt, acht und l
^hi^S Comeieu neu entdeckt und heohachtet, und '
ihre fi'hnen durch vervoilkomninetere Mefhoden
iBJt -einer vorher unbekannten Schärfe berechnet.
r^ ^inen hohen Gipfel hatte am Schlufs des acht«
lehnten lahrhundt-.rta Theorie und Praxis der Stern»
künde erreicht» undfchvver, ja faß unmöglich fchie»
tkch im n^iten Jahrhundert Fortfrhritte an Schnellig*
keit und Werth denen des vergangenen gleich« Und
doch tritt unfer erftes Decennium an iieichthum
wifTenfrhaftlichen Strebens und Gelingens allem frür
her Gefchelienem würdig zur Seite.
Wird das fechszebnte Jahrhundert ewig durch
die erfte Begründung des Copernicanijcken Welt»
Syßenis merkwürdig bleiben , g(^bührt dem iiebzehn-
ten durch die Entdeckung der Fernrohre, die Iiep*
lerfche Planeten - Theorie und das ^cwtörCfche At*
Cractions Gefetz, der erfte Rang in allen Epochen
Wiilenrchaft lieber ßildung, und wurde durch die
vereinigten Arbeiten von Clairautf jEuler , DAlern*
tertf Lu Orange und La Place im achtzehnten
Jahrhundert fait jeder Theii der phyülchen Aßrono«
miezurhöchßeii Ausbildung gt^bracht, durch Mayet
Bradley^ Maskelyne und Zach den Jiieobachtungea
t
■ »^
j XXX)X1 Verfuch einer gejckichtl. I^arfi^Uung ete. 44^^
bflne feltne Schärfe gegeben, durch Herßshtl ein,
uer Haapt* Planet und acht Satelliten entdeckt,.
4liTch die Auffindung desCometen von 1759 ^^^ ^^
kehrende \B ahn diefer Irrfterne betätigt, durch,
16 mechanifclien Kunitwerke von Bird^ Ramsden^
DoUond und Cary eine vorher kaum geahnd>ete
r Vollkommenheit erreicht; fö kann dagegen das erde
Decennium äiefea Jahrhunderts mit Recht ftol^ feyn
Eibf die Entdeckung von vier neuen Haup^r Plane*
i^Jen 9 auf Fixftern • VerzeichnilFe , die alle vorhandene
[ tn Ausdehnung und Genauigkeit weit übertreffen «
■f anf die Bearbeitung einer neuen Theorie elliptifcher
Bewegungen» auf die Vollendung der Mechanik des
'Hiinmels, anf die neu begründete Kenntnlfs der
Stabilität unteres Sonnen -SyftemSy auf dieMultipli«
eations - Kreife von Heichenbach und Baumann $ auf
die aosgebildetern Theorien der 'Erde und feines Sa»
telliten» anf die genaue Beftimmung der Bahn und
der Natur des Lichtes und auf unfer ganzes jetziges
UyStem der Sternkunde , was k^ine Erfcheinung un-
erklärt läfst und was durch Schärfe der Beobacb-^
lang ixnSL Analyfe ein Ganzes vollendeter Einigkeit
und Sicherheit darbietet , wie nqcb nie eine Willeu-
(chaft.
So viel auch gefchah , (0 bleibt doch immer in;v
nbbegränzten Felde unferes WilTens nicht minder
noch zu thun übrig'. Die Theorie und Beobachtungs-
art deffCometen iß bey weitem nicht vollendet; pait
1|pvecht "wird gewifs bey vielen die |)arabolifcheHy-
pothqfe angewandt I während eine Ellipfe , wie
Gaufs bey 4ena von i805deutlicb zeigte, den beob-
achteten Bogen weit tieffer dvftelU. Der Oegenf^and '"
448 MonäÜ. Correfp. igiu MAT^
iß nicht ohne Wtchti^Tieit , da eben dnrch jen« nicht
natur^enillfse Anu^hnKs oft die mögliche Identität
ÄWpyer • Com^ten verborgen . bleiben kann. Weit
mehr noch ift in Hinlich» der.Coroeien Auffnchung
au wiinfcben übrig, da gewifd der gTÖ Teere Theil de»
am Himmel wirklich Achtbaren Cometen nnbeob«
achtet bleibt« Vielleicht könnten Prämien auf erfte
EntdecKongen minder befchäftigte Liebhaber und
Kenner des geftirnten Himmels da^u veranIaQen * die*
fem interelTanten Theile der Sternkunda in helleii
Nächten, ihre Mufe zq widmen.*)
Sehr ausgebildet ift die Theprie der altern Pla-
neten« Genaue durch Beobachtung beftimmte Wer«
the der Säcular> Ungleichheiten können nur nach
langen Zeiträumen erwartet werden. Mit Äasßshlufs
von Mercur, Mars und IJranus und alle \ibrige PU-
neten nach La Place's Theorie bearbeitet, und eben
auch nach diefer haben von Uranus und Mars Bou*
vard und wir ebenfalls Tafeln entw^orfen.
Für die Ausbildung der Theorie der neuen Pia*
Veten forgt unfer Gaufs, Ein grofses Feld für den
Fleifs des Rechners und den Scbarfünn des Analy«
ften bieten ihre noch fehr wenig bearbeiteten Stö*
rungen dar. Ältere Methoden reichen hier nicht zu«
und mit Hecht kann man erwarten , daU dieCes Be*
dürf<
^} Wir berichtigen hier eineti oben Seite s^ begiangenea
IrrthiuD f wo es heifst, dafs in den Jaliren i^goy und
18 IQ kein Coxnet entdeckt worden Tey, J)iere Behaup«
tung war irrig, indem Pons in Marfeilie am 22. Anguft
Igio inn Kopfe des Cam^lopard allerdings einen neuen
Cometen emde<jkt and bis zum 21, September bfob*
achtet bat.
XXXn(. Verfuch einer gefchichtl. Dcn'fletlung et^^ 449
därfoib für den Geometer ein Sporn werden wird,
eine nene B^hn zu brechen« '
Auch in der Monds -Theorie iß noch nicht alle«
erfchdpft; die Ungleichheiren in der Länge find zu
zahlreich » als dafs ^man bey der heutigen theoretU
fchen Methode mit Sicherheit behaupten könnte » (19
voUßändig zu haben; nur eine, andere Art der Dar*
Aellung und eine fchnellere Convergenz ^er Reihen
kann diefen Wunfich erfüllen. Wenn auch die in^
directe Methode , die Monds * Ungleichheiten aus Be«
obachtungen zu beftimmen » grofse Genauigkeit, vjex*
fpricbt, fo mufs es doch wohl immer das lebhafte
Beftreben der Geometer und Aftronomen Ceyn » nur
die eigentlichen Conftanten aus jenen , und alles Üb*
rige aus dem Gefetz der Schwere herzuleiten*
Die Theorie der Satelliten der äufserßen Plane«
ten unferes Syßems iß kaum begonnen. Ganz wird
dtefe von der Ausbildung unferer optifchen Werk-
zeuge abhängen t da ihre äufserft fchwierige Beob*
achtung jetzt nur den allerwenigßen Aßronomen
möglich iß» und aus Mangel an diefen ihre Bahnen
noch unbeßlmmt ^bleiben mufsten*
In enge Gränzen find die MaiTen der |?laneten
eingefcbränkt; allein die aus Theorie und Beobach-
tung noch folgende Verrchiedenheit über Säcular-
Abnabme der Schiefe der Ecliptik und Fehler der
neoeßen Sonnehtafeln , die WahrfcheinÜrb zum grö«»
bern Theil nur in den Störungs Coefficienten ihren
Grund haben , fcbehien doch noch Correctionen in
{enen anzudeuten. Wenn für die genäherte Genau»
Sgheit unferer Tafeln der kleine flörende Einflufs
von Mercur. Venus, Erde und Marsvortbeilbafr ißt
\
4
t
)
• /
450 ^ Monatt. fyrrefp. ün. MAT.
fo wird es eben anch dadurch deßo fchwerer » an ei*
nem feilen Refultat über die abfolutcn Werthe ihrer 1
MalTen zu gelangen. Unfern Urenkeln, im Befitz
a^yey hundertjähriger Bradtey* fcker und Mt^skelyn''
Jeher Beobachtungen » werden diefe Ungewirsheitea
verfchivinden. Auch die neuen Planeten Können ,
wenn ihre Theorie noch weiter ausgebildet feyn
wird, vortreffliche Refultate hierüber gewähren. In
wiefern vielleicht entfernte Central -Körper» oder
der Widerftand des Äthers, Störungen in unf^rm
Syßem bewirken , kann nur von der Zukauft ent«
hüllt werden. An alle practifche Aßronomen möch-
ten wir in Hinficht von Planeten - Theorie den
Wunfch äufsem, aufmerkfamer auf die Bebbaebtun«
gen in wichtigen Puncten der Bahn zu feyn , alt es
eeither zum Theii der Fall war. So enthalten, um
nur ein Bejfpiel anzuführen, die grofsen Sammluii«
gen von Bradley und Maskelyne falt nie Beobach«
tungen für die Knoten - Puncte des Mars.
Die Theorie der Strahlenbrechung kann als voll«
endet gelten, doch über Conftitution der'^Atmoaphä-
re in verfchiedenen Zonen bleiben viele interelTante
Beobachtungen zu machen übrig. £inen grofsen
Tummelplatz füranalyti^^chenScharffinn bietet noch
Theorie der Erde dar ; ob durch aftronooiifche Be*
obachtungen^ geodätifche Beßimmuugen, Pendel«
Vc^fuche oder.Analyfey^ier dasMeifie auszurichten
}£l, mögen wir nich( unterfuchen^ *
.Mit Parallaxe der Fixfterne haben Geh neuere
Agronomen erft feit ein Paar Jahren befchäftigt; der
Gegenßand iß zu fchwicrig, um in, einem kurzeo
^ei^raijtmentfchieden^u.fcyn, upd wir gUube©, d«!]»
ficb
XX31IX.' Verfuch einer gefdhichtl. Barfleihtng eü. 4§ x
fich die Aftronomen Glück wünrcben können, wenn
es in ein^m zweiten Decennio gelingt . entfcheidend«
^Refnliate difrüber zu erbalten«
Wir begnügen uns , die bauptfäeblicbften Gegen^ /
ßände, die noch fernerer Erörterungen bedürfen« hiet:
aufgezählt SU haben , da das Gefagte gewifs binrei«
cbdndifi, um zu zeigen, dafs die Arbeiten der Allro«
nomen b'ej weitem nicht beendigt Gnd, und dafa im
Gesentheil die vereinigte Anftrengung der kleineq
Zahl der Eingeweihten notb wendig ift, um das Ver«
I&umte nachzuholen«
Zwar find unfere Hülfsmitfcel zu Entdeckungen*
jetzt vielfach vermehrt , allein bey dem beutigen Zu«
ßand d^r Sternhpnde, wo faft in allen Th^iilen »ur
die letzte VerbelTerung anzubringen ift, find Fort-
fchritte darinnen doch nicht minder fch wer. Von dex
gröfsern Vollkommenheit aftronomifcher Werkzeuge,
und noch mehr von der Ausbildung der höcbften
Analjfe, hängt jetzt die Vollendung der Wiflenfchaft
ab. Denn diefe wunderbare Geiftes - Schöpfung, dio
aus den labyrintbifchen ErCcheinungen des Weit-Sj^r
^ems das einzig, einfache Gefetz ergründet, mit de-
reh Hülfe der Geometer den Zußand des WeUalls
umfafst, und irrungslos in ferne Zukunft vorauseilt»
oder in tiefe Vergangenheit zurück ^ebt , die durch
künftliche Verbindung einfacher Zeichen , in der wah-
ren Sprache des Himmels , deüen Zuftand für Jahr-
taufendo darAellt,.die uns in Klarheit zeigt, was oft
Beobachtung nur dunkel ahnden läfßt , die /i n alyje
des^ Unendlichen iß es , die uns jetzt weiter
führen mufs. Dafs dies gefchehen wird , dafür bürgt
des Menfchen Streben nach dem Höcbiteni und im
452 ^ MoKoti. Correfp.- iSü^ 91 At.
Vorans freuen wir uns der ZeUen , wo die Riereii-
Ait>eiten eines zweyten Decenniums^uns im Rücken
liegen werden. Stillßand in unferer Lehre ift nicht
mehr denkbar. Jetzt» wo Theorie dahin gediehen iß,
dafs aftronomifche Beftimmungen a priori Keine Un*
dinge mehr find, wo die Verbindung derAnalyfeniit
dem Gefetz der Schwere, das unträglichfte Werk-
zeug zu neuen Entdeckcingen , fieberer oft als Beob«
Achtung felbiiift, jetzt iß der ßeitz des Weiter - For-
fchens und £rgründen8 allzumä'chtig, als dafs irgend
etwas Aufseries den Geift des Menfchen %\\ hemmen
f^hig w^re. Auch bleibt ein folches Streben niemals
fruchtlos, und felbft belohnend ifl jede Anftrengungf
da Geh ja täglich des WilTens Kreis erweitert^
%!L.
XL. üiber die Gradmejf. der AUen. 453
XL. /
Über die
Gradmeffungen der Alten.
V
\
I I
Vom
Herrn Profeffor Idaler
in Berlin«
■i
I
Uie Uoterfuchting der im Alterthum gebräuchli*
chen Maafse i(i feit der WiederherHelluDg der Widen-
Ichaften derGegenßand der Bemühungen febr vieler
Gelehrten gewefen. Anfangs glaubte man genug ge-
than zu haben/ wenn mandieVerhältniile derfelben
zu. einander erforfchte. Die Werthe der zum Grunde
liegenden Einheiten liefs man entweder auf Geh be*
Tuhn 9 weil man noch keine Mittel fah » fie zu be-
fiimmen« oder man bildete Tich ein* dafs diefe Ein-
heiten durch alle Revolutionen des Mittelalters fich
unverändert zu uns fortgepflanzt hätten » wie unter
andern JBudäus» der den alten römifchen Fufs in
dem parifer zu finden wähnte« Mam entdeckte end*
lieh gegen die Mitte des fechszehnten Jahrhunderts
unter den Ruinen Korns einige eiferne und bronzene
Fufsm^afsßäbe I Und ein Paar marmorne Denkmäler,
die» Baumeiliern errichtet, unter andern Geräth*
[chaften , als Symbolen der Baukunft , auch' ein Mo*
dell des Fufses darßellten. In dierenMaafsßäbenund
Modellen, die nahe mit einander übereinßimmten ,
4,54 MonatL Correfp. igiu MAt*
glaubtd man nun deti rSmifehen Fufs» ütid mit Ihm
alles, w^s Inan fachte, gefunden zu haben. Denn
da man \Vür5te, dafs dasG^föfs Ouadrantal der rd-
xnifche Rnbikfufs \vaf, dafs von dem Gehalt deflel--
. ben fämmtliche Körpermaafse , fo wohl fuif% ornet alt
Flüfligkeiten , abhingen; dafs eins diefer Maafse, dec
CofigiüSf gefctzlich zehn Pfutid' Wein entbahen
miifste, und da man dieVerhältnilTe der griechifchen
Maafs^e und Gewichte zu den römifchen. kannte, fo
hatte man Data genug, um ein vollitändiges Syßem
vergleichender Metrologie aufführen zu können**
Allein da hierbey im Einzelnen manches^ hypotfae«
tifch blieb , fo fchlug der eine^diefen , der' andere je*
neu'Weg ein, und es entftanden faß eben Co vielver^
fchiedene SyQeme, als lieh Gelehrte mit diefeili Ge> ^
genftande befchäftigten« ' I
Erft feit der Mitte des verfloffetien Jahlrhundertil '!
hat ein« forgfältige Prüfung und unbefangene Be*
nutzung der alten Monumente der ganzen Unterfu* ^;
chung ein folides Fundament gegeben. Eine, rieh*
tigere Interpretation der griechiichen und rÖmifchen
Schriftfteller hatte allniählig viele H^pothefen in ih- '
Ter Hlöläe dar^ellellt. Der fich immer allgemeiner
verbreitende Geift der Kritik fonderte jetzt von der
Frage alles das Ä, was ein Gogenftand eines genauea
Willens für uns werden kann, z.B. die hebräifche
Elle, und hielt fich lediglich an die «Thatfachen , die
uns Monumente und Autoren aufftellen. So ergab
fich denn endlich eine Reihe Heful täte, die, wena .
auch nicht für die Wahrheit felbft, doch für fehrap-
proximirtc Werthe gebalten werden können.
Ol«
" Utber die Gradmejf» derAltm,- 455
Die Untetfucfaung 'fehlen hiermit gercblolTen zu
pn. Allein es erhobeV^ (ich neue Zweifel über ei«
^n wefentlichenrunct, über das Stadium derOrie«
len. Die Kenntnifs diefes Wegmaafses iß von gro-
er Wichtigkeit. Sie ift die Balis der alten Geogra*
tiie» und in Anfehting der Entfernungen, die feit
en Zeiten der Griechen nicht gemeilen A^orden (ind^
;lb(t der neuern. Lange fah man hier keine Seh wie«
gkeiten. Man Avufste, dafs das Stadium 600 ^rie«
tiifche oder 625 röniifche Fufs hielt» und konnte
-
ifo aus dem bekannt gewordenen Werth des letz«
;rri Fufses leicht berechnen, wie viele Stadien je-
em der neuern Wegmaafse enrfprechen* Fanden
ch über die Angabe des Abftandes zweyer Orter die
ten Geographen mit den nguern , oder was nicht
Iten der Fall iß , zwey alte Geographen miteinan-
VC im Widerfpruchy fo dachte man eher an eine
Ifche Meilung , oder an eine falfch niedergerchrie*
sne Zahl, oder an eine faUche Lesart, als an eine
erfchiedenheit d^s Stadiums, von der nur ein Paar
onkle-Anzeigen bey den Alten vorkommen.
Nachdem man ßch alfo lange mit einem Stadium
egnügt hatte, gerieth JDelisle 9 d^r erfte kritifche
feograph neuerer Zeiten auf den Gedanken ,' dafs
3an, um^jene iich immer mehr hau fe^dere Wider*
präche wenigftens zum Theil auszugleichen, mehr
b ein Stadium annehmen mülle. Ihm folgten
le la Barre i Fr exet und andere Mitglieder der Aca*
emie der Iiifchriften , von /iienen jeder auf feine
^eife das Stadium zerlegte. Befonders ergriff der
:harffinnige JDa7zz;2*//&^diefe Idee. £r fetzte in fei*
em fcbätz baren Traite des mefures itineraires drey
456 ManatL Correfp. Hu. MAT.
Stadien feß » und y^Uxe ihrer Exiftens dnrch
timfailende geographifche ' Gelehrfamkeit einen
deutenden Grad von Wahrfcheinlichkett au geben.'
Nach ihm und die franzöfifch«D Gelehrten
ihrer Unterfcheidung der Stadien noch viel weit
gegangen » befonders feit dem Baiüy einen fo
fsen Werth auf die bey den Alten vorkommend
Beßimmungen des £rdumfang8 gelegt hat. So fpricht
unter andern Rome de l'Jsle in feiner Metrologiä
von acht Stadien » die ihm fioch nicht einmal t
genügen fcheinen » da er Ge die' acht vornekmßen
nennt« Aber alle diefe Gelehrten feheu doch dit
verfchiedenen Stadien, die üe annehmen zu müflea
glauben, ats wirkliche hie und dort^ in und infaef
Griechenland gebräuchli« he Maafse an» Nickt ^
Herr GoJfeLUn* der letzte der übet* diefen Gegea«
Jftand gt'frhrieben hat. Seine Hjpothefe, wie er fie 1
in einer Abhandlung vorträgt , die der neuen feit
igo$ erfcheincnden fra nzö hieben Über fetaung del ,
Straho znr Einleitung diene, iß kurz folgende .* Die I
Zahlen 400000, 300000, 252000« 240000 und igoooö -
Stadien, wodurch wir bey den Altenden Umfang
der Erde angegeben finden, drücken denfelben genatt
ans« Sie bezeichnen einerley Gröfse und unterfchei* •
den fich blos durch die zum Grunde liegende Einheit,
£d giebt alfo fünf folcber Einheiten oder StädieUf
die durch die neuern Gradmeil'ungen zu beßimmea
find. Diefe Stadien haben mit den im bürgerlichen
Leben gebrauchten IVIaafsen gleiches Namens nichts •
gemein« Wir könnende aßronomijcht nennen ^ and
von folchen aßronomifchen Stadien iß bey den al-
ten Geographen durchgängig die Red^. Wenn fie
t eiu
\
XL* Veber die Gradmeff. der Aken. 45^
.■
j^n Intervall in Stadien angeben , fo kommt es bloa
Sprauf an , unter den fünf Maaffißäben den rechten zu
ik'Vählen* Dies hat freylich oft feine Schwierigkeit
^f^9 indem die Schriftfiellar über das giebrauchto
j^ladium üch nrcht immer deutlich Erklären, aach
öfters die verfchiedenen Stadien mit einander ver-
^Hrechfeln« Man mufs in folchen Fällen das Stadien«
Maafs auf das Terrain und auf gute Karten anpalTen,
Vim den Modul ausfindig zu machen. Ift dies ge«
JCchehn» fo entlieht überall Licht, vrO fonft nichts
f- ■
i^ls Finfternifs berrfchte.
DiefeHypothefe nun erläutert Hr. GoJfelUn Atxrch
jeiae Menge aus den Alten entlehnter Stadien • Anga«
|«n, die er mit Hülfe feiner fünfMaafsßäbe den neu«
em Beftimmungen treffend genug anzufügen weifs«
Sq viel Gelehrfamkeit, Scharffinn und Zuverficht er
aber auch dabej an den lag legt» fo nehme ich doch
keinen Anßand 9 feine ganze Stadien -Theorie eine
verfehlte zu nennen. Wenn ich ihn recht verßehe ,
fo find jene fünf runden Zahlen » die den Umfang
der £rde in Stadiea ausdrücken follen 1 vor ange«
ftellter MelTung beliebig gewählt worden^ fo wie
die franzöfifchen Mathematiker » ehe fie ihre letzte
grofse GradmeHung aufführten I feßfetzten, dafs der
Meter der 4omiliionfte Theil des Meridians fej'n foli*
te. Da die Meilung felbft nicht mit einem Mgafs ge*
fcbehen konnte» das man erß durch fie befiimmen
wollte» fo mufste der alte Geometer ein im bürger«
liehen Leben gebräuchliches Maafs dazu nehmen»
und da begreift man nicht » warum er nicht lieber
den gefundenen £rdumtang in einem allen geläufigen
Wegmaafse als in einem willkührlichen Stadium an-
üflon. Carr, XXIIL B. iQiu I i gab »
458 MomtL Correfp.Un. MAT.
gab , delTen Werth erft das Kerultat der MelKing war.
Noph weniger begreift man , Avarum (ich der Geograpk
die Mühe nahm \ die bürgerlichenStadien, die er in detf
Itinerarien und Peripeln fand « allemal erft auf aßrö«
nomifche zu reduciren. — Doch ich glaube hierbey
keinen Augenblick länger verweilen zu müllen» nnd
eehe daher fogleich zu dem eigentlichen Zweck mei-
ner Vorlefung über.
Dieter ift, die Stellen der Alten zu fammelntindl
mit möglichßer Enthaltung von jeder vorgefafsten
Meynung zu prüfen t die von der Beftimmung des
Erdumfangs handeln , um zu fehen« öh die auf fie
jgegründeten StadVea - Theorien der fran^öfifchen 6e*
lehrten ein Fundament haben qdet in der Luft
ich weben.
Die ältefte Angabe des Erd - Umfangea findet ich •
in des Arißoteles Werk de coelo. Hier heifat.es:^
*'Die Mathematiker, welche die Grölse der ErdecU
fchätzen verfuchen — avaXoy/^gfföai -xst^fZvrai — geben
ihrer Peripherie 40 Myriaden,** ohne Zweifel Sta-
dien. Diefes Wort fehlt aber im Text^ Schon der
Comn^cfntator Simplicius vermifste es« ** Wir köa-
nen deshalb nicht willen , fagt et , ob die Zahl des
Arißoteles von den fpäter gefundenen abweicht ''
Wäre dies der Fall, fo dürften wir uns darüber gar ^
nicht f^undern , da die Geometrie erft durch Archi- ^
medeSi die 2u folchen Unterfuchungen nö'thigeEnt-
wickeliing erhalteri hat."**) Eine fehr vernünftig^
Bemerkung« diö von allen denen beherzigt zu wer-»
den verdient /weiche eine fo vage Beftimmung^ von
def
♦*i P. 134. b.
XLi tlä^f' die Gradmejf. dir AU'ifL 459
i^t ^veeitet keiiiö Spür hey den Alten vdrisoinniti für
di« Htfoltät einet MelTung und noch dazu einer ge^
tea^ri MelTürig Ungöfeheii wiiTen wollen« In der
/thati Mr^riii DativilU^s kleines Stadium zu 51 Toi*
ttn keiiied ändern Nützpunct ds diefeti hätte» fo
IHirde es nicht die ttiiiideft^ Aüfiileitkbtnkeit ven
dien^^rt.
Wir faabeti i^iül did nicht feiir lautere Quelle keil«
iieil fernen < aüa der Herrn Gojfetins erlies aßrohö'
tDifcbeä Studium geflofleri i/l. . Nicht bellet fteht es
fttd dtfs z wey te4 Architntdes ^ fagt iii feinem '^oli^ut^^ i
^^ halben einige zii zeigen gefucht^ datis die £rdd
Htt'ir }d Myriaderi Stadien iin Umfange habe^. Ich
trili ilbei'* freygebiger als fie,- das ä&ehdfachlf ieft«
leiii^ii tifld abnehmen 1 dafs det Ürakteiä nicht .gtö*
ÜBer dls 560 Mytiaden fey. *) £s kaiü ihtü niämiidh
bey feinen Üntetfdchungen über die Muglichkeit
det Berechnung der auf den Erdkörper« ja auf deii
gtfto^M K9<r/ico^^ gehenden Sandkörner gär nicht auf
die ibfolüte GrÖfse der Erdd^ fondetrl blos auf ir-
gend einö runde Zahl ail« die auf jedeti^Fäll die \vah-
fe Feri{)hetie einfchlöld. Die 300 Myriaden üudeind
UVillkütiriich gewählte Fränliire, an die! fich feiüd'
Schtdflte reihen folleMi Von den }o Myriaden odef
i^boöo Stadien I die et als wirkliche Beltimmüngdes
t^rdtiinfangs dngiebt/ findet fich eben fo wenig eiiie
fÜOtiz Itelter^ als ton den 400000 StadieiXdes Arißö'
tiiesi
Die eilte 4 und fo viel \^r ^'iriiTen 4 ird Altertbüni
^idzige Operation, die den Namen einer GradmeC-
fitingi ttrenigßens den dabey befolgten Gründfätzeri
I i i nach
469 Konatl. Correjp. iSiu MAI^
nach» verdient» ift die des Eratoftkenesp tvelcbe
350000 Stadien für den Umfang der £rde gegeben
hat. Da man an diefer Mefliing fo viel gekünßelt»
Xo viel in de getragen., fo viel aas ihr gefolgert hat,
fo will ich hier die Stelle des Cleomedes , aus der
^r ihr Detail allein kennen » in einer treuen Über-
fetzung folgen lalTen» Zuvörderft mufs ich aber be«
merken, dafa die S>w(pii , vonder dieS.ede feynwixd»
eine von den. mannigfaltigen Sonnenuhren. der Alten,
ift, deren yUruv in feinem neunten Buch gedenkt.
Sie "war eine Erfindung des Arißarch von Samot.
Von ihrer Geftalt hiefs üe auch Hemifphaerium; deiui
fie beftand aus einem fphärifch gekrümmten metalle».
nen Becken , auf deflen Boden in der Bichtong und
Länge des HaibmelTers ein Stift, iW/xwv, als Schal-
tenzeiger errichtet war.*)
Cleomedes fagt nun, **) vermuthlich gröfsten-
theils mit den eigenen Worten des Eratofihenes ^
der» wie Strabo \^x£ichetX^ im zweyten'Buch feiner
Geographie von der Gröfse der Erde gehandelt hat«.
te: ^^Nach Eratojihejies liegen S jene und Alexan*
drien unter einem Meridian. Da die Meridiane am
Himmel zu den gröfsten Kreifen gehören, fo müf*
fen auch die unter ihnen befindlichen Kreife auf der
Erde gröfste feyn. So grofs alfo die Meflung den
durch
*) Seaphen fiva Hemifphaerium ArifiaTchus Samius (inre^
idt) Vicruv. IX, 6» Scaphia dicuntut- rotunda ex aere
Tafa« quae horarnm ductus Itiii in medio fundo fui pro«
ceritate dispriminant , qui Ailus Gnomon appellatur«
Martianus Capella du Nupt, 1. \i, p. 194 ed. Grotii.
••) CycL ihear. I. lo*
I
XL* l^r die Gradmejf. der Aken. 46 1
durch Syene nnd Alexandrieo gehenden Kreis giebc«
to grob iß der Umfang der Erde. Nnn behauptet er»
und fo verhält e9 Tich wirklich, Sjene liege untec
dem Wendezirfcel des Krebr^s« Mithin können dort
did Gnomouen» wenn die Sonne den Sommerpunct
einnimmt und gerade kulminirt, keinen Schatten'
werfen, weil diefelbe dann fenkrecht über ihnen
ßeht, nnd dies lA begreiflich bis auf eine Weite von
300 Stadien der Fall. *) In Alexandrien dagegen wer->
üä sn gleicher Zeit di^ Gnomonen einen Schatten ,
indem diefe Stadt weiter nördlich als Syene liegt;
Wenn wir nnn von der Schatten fpitze desGnomons
in der Scapke au Alexandrien bis zur Balis deffelbeU
ciDen fingen* ziehen» fo ift diefer ein Stück eines
gröfsten Kreifes der Scaphe, weil fie Gch\ unter ei-
nem gröftsen Kreife am Himpiel beßndet. Stellen
wir ans- femer die Gnomonen von S/ene und Alexan-
drien verlängert vor, fo werden fie am Mittelpunct
der Erde zufammentreffen. Da aber der Gnomön
in'Syene fenkrecht unter der Sonne iß, fo wird eine
Linie von diefer zur Spitze des Gnomons gezogen
in die Linie fallen, welche von ihr zum Mittelpunct
der Erde führt. Wenn wir uns dann eine andere
Linie von der Schattenfpltze des Gnomons in der
Scaphe-zu Alexandrien bis zur Sonne gezogen den-
lien, fo wird folche der vorigen parallel feyn, in-
dem beyde Linien von verfchiedenen Puncten der
Sonne zu verfchiedenen Puncten der Erde ge*
hen.
*) CUomedes meint wegen des fcheinbtren Durduneirert
der Sonne von einem halben Grad » dem auf dw Erd»
Oberfläche «twa 300 Stadien entfpxechen«
462 Monatl. Correjp. iSu* M4Tf
ben.*) Diere parallelen Linien nnn -werden dureji '
die vom 'Mittelpunct der Elrde zi; dem Gnomen in
Alexandrieq ^eFübrte Linie dergeßulf: gefclinitteii,
dafs die Wec^fehvinKel gleich find* Per eine diefer
Winkel wird ^m Mittelpuncf: der E^rde vop 4ep ^vl*
Capimeptreflienden Verlängerungen der Gnomonent
der andere vom Gnomon zu Alexandrien pnd der
über feine Spitze vom Schattenende ^ur Spnpe ge*
«ogenep Linie gebildet, Dier letzte Winkel ftel)t auf
dem zwischen der Schattenfpitze un4'der Ba(|| des
Gnon^ons liegenden Bogen der Sraphei und dererft^
anf dem Bogen des !|^rdaiiqfang8 zwischen ß^^n^'nild
Alexafidrie?], Es lind aber die zu gleicheyi Winkeln
gehörigen trogen <;inander ähnlich. Eben das Yeiv
hältnif^ ^Ifo I welches der Bogen in der 3capbe zn
feinem U mkreiTe hat , eben dalTelbe mufs aneh de? j
Bogen zwifchen Sjene und Alexandriep zum Erdt :
umfange haben. Jener Bogen ift aber der funfzigßQ 1
Theil feines Umkreifes, mithin mufs auch diefer 46r^
funfzigfte Theil des jBrdnmfangs fe;^n« iNfun hält dcf
^ • letzt«
•^ Ef keifst im Gri^ckifchc^n : ait> %i,<x.Q;>h^wt rS »}V? fxs^ ]
i-ri haCpoga fxsgvj ryj; yyj; on^y.acrat. Mai^ kanp deiQ £ra?
ioßhenes zutrauen , jüafs er fich bief richtiger To ausge-
drückt hat : " indem die Linien , ^19 yon einerley Pnnct
der Sonnen • Oberfläche zu yerfchle^enen Functen der
Erde gehen, unjer einander parallel find," So fcheinl
dir Satz freylich eii^e d^r neuere Af^ronomie würdige
Kentitnifs der Ei^^fprpung ^py Sonne yorausz]ifetzen.
IndelTen Eraiofthenp^ ^Ypllpe ^ns fagep : die Sonne iÄ (0.
•yiTeit vo|i uns eptfernt , daf^ wir bey diefer Üfiterfuchnng
die Strahlen, 4i0yon einerley Punct ihrer Oberfläche xi(
uns gelangen, ^\« ]^i(&\\^\>^m^^^\AuV^\i^<t^
XL. Ueber die Gtadmejf. der Alten^ 463
letzte .Bogen 5000 Stadien; es gehen folglich anfden
Erdumfang 25 Myriaden Stadien. Dies ift die Me*
thqde des ErjUoßhents. . '
So weit Cleome^s» ]\^an erficht aus dicfer Er*
drteningy dala Eratoßhenes wefentlich von demfel-
ben Frincip ausgegangen iß » auf welchem die neuen
GradmelTungen beruhn. ETrchloIs nämlich von der
Länge eines Meridianbogens 9 delTen VeThältnifs zum
Umkreife er durch eine aßronomifche fieobacbtung
beßimmt hatte, auf die Länge des ganzen Meiidlans.
Wir wollen ihm mit Bailly , der hier feiner Weife
nach orientalifche Ideen ahnet, die Ehre nicht fcbmä*
lern, diefes Frincip zuerß aufgeClellt zu haben.
So richtig jedoch die Theorie fejn mochte» fo
mangelhaft war ihre Anwendung und fo falfch da«
gefundene ßefultat. Ehe ich hieniber einige Bemer*
kungen mache, mufs ich die Frage berühren, von
welchem Stadium hier die Rede fey. Wir wollen
uns deshalb nicht an Freret und Bailly wenden,
welche Stadien erfinden , um die MeHung des Era^
to/lhenes mit den neuen Gradmeffungeo in überein-
ßimmung zu bringen , fondern an die Alten , die über
d}efen Pnnct beller unterrichtet feyn mufsten.
JPlinius fagt : *) Univerjum hunc circuitum Era^
tofthenes^ in ommum guidem litter arum ßibtilitate
et in hqc utique praeter caeteros folers , quem cunctis
probari videOf ducentorum quinquaginta duorum
milUum ßadium prodidit , qjiae menßira Romana
eomputatione efficit trecenties quindecies centena
miHla pajjuum. Improhum aujum^ verum ita ßib^^
tili argumentatione eomprehenjum 9 ut pudcat non
^ mredere
^ • J H. N. II. 108.
464 Monad. Correfp. ign, MAT*
tredert. Hier wird der Erdamfang nach EriUoßkh I
nes zu 252000 Stadien angegeben. Eben dlefe ZaUff
nennen uns faft alle andere Schriftfteller^ die der,
Mefliing der Griechen gedenken.*) Seine obeii eot*
wickelte Methode gab ihm eigentlich 2 50000 Stadien;
er fcheint aber 2000 in der Abficbt hinzugefügt la
haben, um (lattder unbequemen Zahl 694 f Stadieo t^
die runde 700 für den Grad zu erhalten« Fläüus j
nun reducirt die 252 Stadien auf 31500 millia ptf« J
funm. Man Geht, dafs biebey wie fonft überall* dia "1
rdmifche Meile zu g Stadien » oder das Stadium sa 1
125 römifche PalTus oder 62$ rdmifche Fub gerech*
net wird. Eben diefe Reduction findet lieb beym
Vitruv* Beyde Römer haben alfo nicht daran g^
dacbt, dem Rratoßhenes ein anderes Stadium «It
das gewöbuliche bejzulegen , und dafs fie fich nicht
etwa. SHi^Freret und andere glauben, geirrt haben,
geht, dünkt mich, deutlich genug aus dem Straho
hervor. Diefer hatte das geographifche Werk des
JLratofihenes vor Augen und entlehnt daraus eine
Menge
') Straho 1. IL p. 174. und 194. ed. Alm ei. (Stminus e, 13.
Fitruv I, 6> Cen/orinus c. 13. Äfacrobiiis Somit, ScipA, 7Q,
Martiarms Capeila an der citirten Stelle. Von 250000 Su-
dien fprechen aufser Cleomedes blos noch Arrian beym
Johannes Philoponus (]in jirifi, metöor,f, 79. «) und der
VerfalTar der Kleinen Scbrift in Arati Phaenomana, die
bald dem Eratoßkenss» bald d^m Hrpparch beygelegt
wird , aber gewifa keinem von beyden angehört. S. Pe»
eaviiUranoL p. I44. Marcianus von HeracUa (^Geo^r.min,
Tom. I. p. 6} und Martianus Capella an einer zwcy-
ten Stelle (1. VIII. R.289) haben gap« andere Zahlen,
die aber Iteine Rüchßcht verdiencov
JOji Oeberdie Gradmejf. der Alten. 465
Mtfngie Stadien • Angaben. Gewifs würde er» wenn
fich Mrutofihenes eines von dem feinigen abweichen-
den Sudinmir bedient hätte» nicht unterlailen ha-
ben« es zu bemerKen. Dafa er aber dailelbe Stadiam
gebrancht» das bey den Rednctionen jener Römer
aum Grunde liegt» erhellt aus einer Stelle feines fie«
' benten Buchs» *) wo er fagt» dafs man gewöhn*
lieh acht Stadien auf die römifche Meile rechne und
dafs nur Polybius von 8f Stadien gefprochen habe»
Es kann fejn » dafs diefer Schriftfteller in dem ver*
loren gegangenen 34ften Buch feiner Gefchichte*» das
der Oeograpkie gewidmet war» die römifche Meilo
b evalnirt hat* Dann ift er aber fi^h nicht gleich
geblieben. Denn in dem noch vorhandenen dritten
Buch *^} legt er der römifchen Meilä ausdrücklich
8 Stadien bey» indem er bemerkt« dafs die Römer
die Meilenfteine -auf ihren Kunftftrafsen ivon 8 zti g
Stadien errichtet hätten. Bekanntlich gefchah dies
in Intervallen von mille paiTus.
Wenn nun kber Eratoßhenes bej feiner Meflung
das gewöhnliche Stadium zu acht römifchen Meilen
gebraucht hat» fo mufs er» fagt man» grobe Fehlej:
begangen «haben. Dies ift allerdings der Fall. Sie
nachzu weifen » wird nicht fchwer feyn. Zuvörderlt
irrte er darin» dafs er Alexandrien und Syene unter
einen Meridian fetzte. Nach i\^£7z/^^» der als Aßro-
nom der franzöGfchen Expedition nach Ägypten ge-
folgt ift, hat jene Stadt 27** 35' , diefe 30* 34' öftl.
Abßand von Paris, *♦♦) Syene liegt alfo 3* öftlicber
als
*) P. 497-
•*") C. 39, V0I.I. p.470 tä. Schweigh,
♦ * •) Memoires für V Egypte vänäatU hs eampagnes du Genfrul,
Bonaparte, B.XI. S. 2^6 uL
466 MoKotl. Correfp. ifii. SIAT.
m
alft ^exandrieo. Rratoßhenes f^dxjhXA vermuthlichi
dafs die ftarke oft liehe Richtung de« canbpifchea
Nilarma durch den etwas Aveftlich gerichteten Lanf
des FluIIes zunächft bherhalb Memphis com peniirt
werde. Der Nil nimmt aber höher hinaaL wieder I
eine öftliche Richtung an, die nach den Beobich* |
tungen des eben erwähnten Aftronomen viel bedeu-/^
tender ift • als . fie die bisherigen Karten darßellen,
FtoUmäus war über diefen Punct fchon belTer un-
terrichtet; denn er giebt zwifchen Alexandrien and
Syene einen Längen unter fchied von anderthalb Gra*
den an. Die Entfernung beyder Städte ift alfo keip
Meridianbogeix, wie Jßrdtoßhenes glaubte , fondera
die Hypothenufe eines rechtwinkligen Dreyecks,
wovon die Katheten in dem Meridian von Alexai^
drien und in dem Parallel von Syene liegen. Die
erfte diefer. Katheten ift jedoch bey der Kleinheit dss
Winkels an der nördlichen Spitze von der Hypothe*
nufe nur um eine halbe Minute verfchieden, fo dafs
aus der Verwechfelung beyder kein erheblicher Feh-
ler entftehen Konnte,
Ein zweyter , Weit bedeutender Irrthnm des
Jßratoßhenes beftand darin , dafs er Syene am mehr
als einen Viertel «Grad zu weit gegen Süden fchob.
£r hatte nach FUnius*) zu'^erenice am rothen Meer
um den Mittag des längften Tages die Schatten ver-
fchwinden fehen» und war dadurch zuerft auf den
Gedanken einer Bedimmung des Erdumfangs mit
Hülfe beobachteter Mittagsfchatten geleitet worden.
Dafs^von der Verfchwindung der Schatten am Tage
des Solßitii bey dem fcheinbareu Durchmeffer der
Sonne
*>II. N. VI, 29.
■
XLf UAer iif Gradmijf. 4er 4Uen. ^6j
Sonne von einem halben Grade kein ßcherer Schlaft
auf die Luge eines Orts i^^ Weiidekreife zu tnachen
tej 9 fcheint er nicht bedacht zu hdben. J3em (ey
yme ihm woUe, er fetzte daß mit fierenice nnter
gleichem Piir^Mel liegende Syene in den Wendekreit
des KrebfeSf f^un fand er durch feine Beobachtung
der Sonnenwenden » wie Piolemfius fagt»*) dafsder
swifcbep den Wendekreifen liegende Bogen des
CoiuTi der Solßitien Qcb zur ganzen Peripherie i/vio
II ; 83 verhalte^ Dies giebt für die damalige Schiefe
?3* si\ Eben fo grofs mufste er alfo die Breitevon
Sjen'e annehmen» und fo fetzt Tie auch wirklieb
FtoUmäus im Alqfiageft sin,**) Sie ift aber nach
Jiouefjf QeQimmung z^ %\ alfo 17' gröfser, £•
kann daher kaum der nördliche Rand der Sonne
fenkrecht über den tiefen zu Syene befindlichen
Brunnen gekommen feyn^ von dem Strabo^ PU^
nim^ X^nA Eußathius fagen,***) dafseram Mittage
des längl^en' Tages bis auf den Grund ^rleucht^t
worden fejr.
Die Breite Aiexandriens iß: nach Nouet 31** 13'^
Diefe Stadt lag alfo zu Pa-atojlhines Zeiten § voraus^
gefetzt dafs feipe Bedimmung der Schiefe richtig ift,
7* 22' nordwärts vom Wendekreis des Rrebfcs, Er
fand durch die Scaphe ^ der Peripherie, alfo 7*" 12 \
Auf den erften QHck fcheint diefe Differenz der gro-^
fsen UnvoUkommenheit feines Inltruments t das
durchaus keine (charfe Beobachtung gemattete, zms
gefcbrie»
>) Almagefi I, 10. S. Ig,
V)II, 6. S.30,
♦ • ♦ ) Strabo 1. XVr. p. 1 172, P/iii, }L 17. |I , 7J, f »/fd/ftf
in Dünyf. r. 2:|3,
\,
\
468 ■ Motütti.'^efp* isui; mM;^iy:
I I
^efcfariebeq werden %u müffeh; allein ueliat ihren
£rund wohl haupträ^hlich in einem Umrande, an
den er vermuthlich nicht gedacht hat, den; Cleome*
des wenigftens nicht'berüihrt. . Der Gnomon der Set*
fhe gab die Zenit -Dißanz nicht des Mjittelpnhcts ^
' fondern des nördlichen Randes der Sonne. Es mub
alfo zu^en 7*" 12' ihr fcheinbarer Halbmeffer addirt
werden, und fo erhält man 7* 27'. Hätte jErato*
Jlhenes diefe Correction vorgenommen» fo würde
«ar für die Breite Alexandriens 31"* 13', alfo nur 5'
Bu viel gefunden haben. So aber fetzte er fie der
naviSTbeiTerten Beobachtung gemäfs vermuthlich nnl
jo' zu klein an. Vielleicht beftimmte er (ich gar für
die runde Zahl von si**« Denn ich bin fehr geneigt
dieCe von Hipparch und Ptolemäus angenommene
Breite Alexandriens von der gnomonifchen Beobach«
tjing des Bxatoßhents herzuleiten. Wären beilere
Inßruiilente und Methoden dabey gebraucht wor-
den, fo würde fie nicht um 15' zu klein ausgefal-
len feyn. Heut zu Tage mufs die Breite einer mit
guten Inftrumenten verfehenen Sternwarte nicht um
fo viele Secunden fchwankcn, als die Breite des vor«
nehmften Beobachtungsortes der alten Welt um Mi«
nuten gefch wankt hat.
Wir fehen, daß Eratoßhenes 9 wenn es bey fei-
ner ganzen MeHung auf die Entfernung Aliexandriens
vom Wendezirkel angekommen wäre, um 10' zu
wenig gefun;den hab^n würde. £s follte aber ei-
gentlich der Breitenunterfchied zwifchen Alexandriea
und Syene ausgemittelt werden. Was er nun auf der
einen Seite durch Vernachläffigung des fcbeinbaren
Halbmellerd der Sonne einbüfste» brachte er auf der an-
dern
XL» 0dm die Gradmeff. der Alien. 469
sxnbeynahe dadurch ^yieder ein» daCs erSyene um
1' SU weit gegen Süden fetzte. £rbegiengaifo^ineii'
oppelten ^Fehler » wovon der eine gröfsentheils den
üidern compenQrte; und fo kam es, daCs er fich
irirklich nur um 7' irrte« Alfo nicht in der aftronor'
nitcken Beßimmung des Meridianbogens lag dei-
Srund» waram er einen fo unrichtigen Ausdruck
EÜT den E^rdumfang fand» fondem lediglich in der
Ealfchen terreftrifchen Entfernung, die er für beyde
Orter annahm«
Er fetzte fie auf ;ooo Stadien. Wie diefe Zahl
entßanden iß 9 willen wir nicht genau ; aber suver-
läffig ift ße nicht da^Kefultat einer geodäiifchen Mef-
lang im Geifk der Keuern. Von folchen Operationen
hatten die Alten keine Ahnung. Frdret glaubt
awar, '^) es fey dem Eratoßhenes ein Leichtes ge-.
wefen, jene Entferonng bis auf eitie Jßllö — - d une
eond^e prh -<— auszumitteln , da Ägypten sum Bo«.
hilf der zu erhebenden feuern feit den älteßen Zei«
ten genau vermelTea worden wäre. Ich zweifle
aber fehr, dafs der. Grieche die alten ägyptifchen
V^nueffungs-Cataßer ßudirt hat. Wir mülfen fei*
Qem Verfahren von einer andern Seite hex auf die
Spur zu kommen fuchen. lisicYi 31artianus CapeU
la**^ hat er den Stadienabßand der Städte Syene
und Meroe (es foU heifaen Syene und Alexandrien)
per mefifores reglos Ptolemaei erfahren. Solche
Menfores wurden von den Griechen BijfAocrtgoci ge*-
nannt» pt^/aar/^s/v , pedibus metiri^ einem macedoni*
Jchen
* ) ^i?*** y«'" ^** mifures longues des ancient. Oeuvres Tome
XV , p. 174-
* * ) S» die oben aus dem fecbßeii ßuch oitii te Stelle.
XL* lieber die Gradmejf. der Alten. 47 1
Wege 640 röm ifche Meilen oder ;i2o Stadien«
and in g#*rader Rirhtim^ $60 römifche Meilen oder
44go Stadien geCimden zu haben.
Eratoßhenes rechnete aUo zu viel, \renn er 7*
12' des Meridians zu 50C0 Stadien annahm» und.
brachte daher d^rn Erdumfang zu grofs heraus. £i
fragt fich, um "Vtie viel er gefehlt hat ? Um dies zu
beurcheilen « habe ich den Umfang der Erde nach den
Refultaten der zuverläfligßen MelTungen berechnet.
Durch Wiedcrhohlung der fchwedifchen Grad*
IneQung im Jahr igoz hat fich ergeben, dafs die Ab-
weichung der Meüdiane von der elliptifchen Form
bejr ^Veitem nicht \o grofs ift« als man vorher glaub«
te« Vergleicht mar. nun nach der elliptifchen Theo-
tlc den in Peru unter der mittlem Breite von o* 30'
gemeflenen Grad vcn 56753 Toifen, mifr dem neuer«
dinga in Frankreidi unter 46" 11' 58" mittlerer
Breite gemellenen /dn 57013^4 Toifen, fo findet
fich für die Abplattung ^^,3 in Theilen der grofsen
Axe, und für die giofse Axe felbft oder den Durch-
ineller des Aequators 65424 12 Toifen. Die Kectifi-
Cirun'g der ElHpfe gieh nun für den Umfang der Er«
deiiach der Kichtnug des M#>ridians 20522943 Toi«
teil« utid wenn zwifchen diefem Kleinften Umfange
. iind dem gröfsteri nach der Bichtiing des Aequators
daä Mittel gefucht Avird, fo entftehn 20533270 Toi-
fen für den mittlem Eriumfangi 57051 Toifen füt
den mittlem Erdgrad, und 3303,4 Toifen oder
2 2S20 PärifetFufa oder eidlich 23622 rheinländirche
Fufs für die geographifcke 3Ieile,
Wir wollen jetzt fehm« Wie viel römifche Mei-
len I tind wie viel der gewöhnlichen griechifchen
Sla'
472 MonaÜ. Correfp. iSn. MATm
Sudien su g ^^f die römifche Mei}e auf den mitl*
lern Erdumfang, auf den mittlem Erdgrad nad anf
die geographifche Meile gehen.
Es kommt hier alles auf die Länge dea alten ro^
inifchen Fufsea an. »Man hat verfchiedene Wege da*
gefchlageut um zur^Kenntnlfs deflelb^n su gelangen^
Aufaer den Fufamaarsftäben und marmornen Modek
len , deren ich im Eingange gedacht habe , hat man
dazu die noch a,n ihrer urfprünglichen Stelle ßehei^
den Meilenfteine , deren fich mehrere ,auf der Via
Appia und anderswo vorgefunden haben« und die
noch vorhandenen Denkmäler der römifchen Bau*
'kunft benutzt. M^ hat nämlich ein Maafs gefochtt
das den Haupt - Dimenlionen der alten Frachtgebäa*
de commenfurabel wäre, indem man mit Recht vor-
auafetzen konnte, dafs diefelbei in der Regel eine
runde oder doch wenigilens ein^ ganze Anzahl FuGi
enthalten müfsten , z. B. die bcjden Axen des Coli-
feo, der Durchmeiler des Pantheons, die Fronte der
Bäder des Diocletians. Am vsrdienteßen um diefe
Unterfuchung hat fich der Engländer Haper ge«
macht. ^) Er hat mit Hülfe der von JJesgodetz in
dem bekannten Werke les JßAfices antiques d^ Iiom§
gegebenen Maafse fehr überseugend dargethan, dafs
den vor Titus errichteten Gebäuden im Durchfchnitt i
ein Fufs von 151,1 und dsn fpätern ein Fufs von /<
130,3 parifer Linien entfpricht. ' Auch ßellt er aber |
die zu Titus Zeiten mit den römifchen Fufs vorge- h
gangene Veränderung einefehr befriedigende Hjpo-
thefe
*) An Inquiry into the mtafsee oj the Roman fooi, hf Ma^
thew Rapor Es^, Phik Trauwtt, 1760 p, 774 ff.
3tL. Üeber du Gitadnneff. der Mfen» 41^3
liefe ätif« t)Ie Normgl • Maifse worden, -wie v ein
^ar Stellen zeigen »*) auf dem Capiftol aufbewahrt«
retmuthlich in dem dort befindlichen Tempel det
tüno Monetaf daher der Grammatiker Hygin den
gefetzlichen Faf«;derTlömer pes monetalis**) nenntj
«reicher Auadrack üch fünft fch\yet erklären liefae«
fTnn brannte das Capltol tinter dem Titüs ab« wo
mc\x Sphiün*^) der Tempel des Jupiter Capit(rfinu$
mit den benachbarten hfi Feuer aufging« Bej diefet
Oelegenheit wurde vermuthlich auch das Normal*
Quadrantal« das den römifchen Ftifa und zugleich
AieKdrpetmaäfaebeftimmteiein Raub derFlammen«
Worauf tnan denn den Fufa nach den curQrenden
Gopien wieder berßellte , was leicht eine Kleine AI«
fantidn tut Folge haben konnte«
Wir wollen nun das Mittel liwifchen den htj*
Aen Ton Raper angegebenen Oränzen» nämlich
i'30,7 parifer Linien » für die Länge des römifchen
Fufaea nehmen # znmal da dalTelbe nach Auzonfs-^")
tind anderer MeCungen genau mit dem pes capito*
Vnus übereinßimmt. So nennt man das ron drey
flteri gleich langen Fürsmaafsftäben abftrahirte Mo*
dell des römifchen Fufsesi das auf Verahfialtung des
Römeri
. *y Prifcian in feintiiti foh&tzbaren kleinen Gedichte dö Menft
itt Pond, T« 62« Jul. Capit. in Maxim, c« 4«
**) In dem T t kginent de timitihtts agrorum Si 2IÖ der Goef«
Ichen Aiugaba der Script, rei agrariä§*
••♦) In Tito Cf. Suet. Dam. c.5.
i') Sn Mim, de fAcad, Royala dei fciences ddpuis i66$
juifiC d i6gg» Tome VlI« prem. part. p« 313 u, ^if.
iMbfk Carr« XXIII. B. td". H k
^«^4 Monatl. Coftejp» igu MAT.^ -
Römer» Luca Petto am £o4e desfechozehntenJih^.j
l^underu in eine marmorne Tafel gehauen » auf dettj
Capitol aufgeftellt worden ift. ^^ Hält aber der rd«
mifche Fufs 130,7 Parifer Linien, fo gehen anf 5000
f ab oder die römifche Meile 756 Toifen und wqi
62$ Fufs oder diis Stadium 94,5 Toifen. £t eige*
ben ßch demnach für den mittlem £rdum£ang 17167
römifche Meilen oder 2 1753^ Stadien, für den miu*
lern Erdgrad 75,5 römifche Meilen oder 604 Stadien,
und für die geographifche Meile fehr .nahe fünf rö*
mifche Meilen oder 40 Stadien. Man Geht hieraus»
dafs Eratoßhenes den£rdumfang um mehr als 32000
Stadien und den Grad um 90 Stadien zu grpfs ange»
nommen liat.
Ein fo bedeutender Fehler konnte dem Sdiarf*
blick des Hipparch nicht entgehen. Er unterwarf»
wie Plinius verüchert , die Meffung feines Vorgän-.
gers einer Critik, deren Befultat fchwerlich ein an«
deres feyn konnte, als dafs er die Zahl von 25000Q
Stadien beträchtlich verminderte. Unbegreiflich i&
es, wie PUnius das Gegentheil verfichern kano»
Denn nach ihm foll er fie um 25000 Stadien vermsfat
haben.**) Hat alfo der Römer ßch nicht etwa vel^
leben, was ihm bey aßronomifchen Dingen nicht
feiten begegnet, fo müfTen wir annehmen, dahHip*
parch Gründe hatte, die Entfernung der StSdte
Alexao-
^) Lucae Faeti Jui^itconfulti de menfurn ei ponderihui Ro»
manis et Grateis cum his quae hodie Romaejunt coüaiis iibn
y^Wentt. 1573, 4) S. lo.
**") Hipparclius et in coarguendo eö et ih reÜqua omni
diligentia mirus , adjecit pauUö ttünut XXV nullit* R
N. II. 108. '
I
, XL« ÜAef die Gradmeff. der AUen^ 4<jf.^
Alexandrien und Syene noch um 500 Stadien gtötaet
inzunehmenr« Dem fey wie ihm wolle » die Critik
hatte auf feine geographifchen Unter fuchuugen kei-
; aen £in£lab» Denn Strabo verfichert ausdrücklich»
dafa er üheretnftim^ig mit Eratojflhen&s dem Grade
700 Stadien tbey legte. ^)
£in anderer« der die 252000 Stadien ifetWarf«
lind eine neue Beftimmung des Umfang« der £rde ,
Verfuchte» war Pofidonius. Auch feine Methode
lernen wir aus dem Cleomedes kennen^ Sie ift fo
überaus unücher, dafs man lieh wundern mufsi
"Wie Freret » BaiUy und GoJfelUn nur irgend eini*
gen Werth auf das durch fie gefundene Aefultat von
140000 Stadien legen können« Mit wenig Worten
iß l|e folgende 2 Alexaüdrien und Khodus liegen un«
ter einem Meridian. Der helle Stern Canopus am
Steuerruder des ächiffes Argo Wird bey feiner Cul*
mination zu Ahodus mir einen Augenblick in Süden
gefehn« In Alexandrien dagegen Ile^t er kulmini-*
tend um den 4g(l:enTheil des Um fangs der Himmels«
kngei» d.i. Um 7* 30' über dem Horizont. £s mufa
alfo auch der Meridianbogen zwifchen Khodus und
Aleicaudrien ^ des Ganzen feyn« Da nun derfelbd
joöo Stadien zu halten jchelnt (ein naives Bsx», das
CUorfiedes zwejmal gebraucht » ) fo kommen auf
den Jürdumf'aiig 4smal 5000 Stadien oder 40 Mjria«
den Stadien^ ^
Diefer Schlufs gründet fich auf diey ganz falfche
Prämiilen. £rftlich ift es nicht wahr« dafs fichRhö-
das und Alexandrien unter einem Meridian befinden«
Jenif
Kk ^
}
j^6 inonaü. Cafrrefp.tStu MJT^
Jene Stadt liegt» wie fchon Ftplemäus in Tetfier
Geographie anerkennt » um 2 * -weftlieher. XXYtjttnt
ilt alles unricht^, Was Ton den Erfcheinungen des
Canopus gefagt wird. Der Stern hatte zu Paß'
doniiis fetten 52* 25* füdl. Ab\veichung. Er er-
reichte alfo zu Alexandrien unter 31'' 1.5' nördlicfief
Breite eine Mittagshöhe von 6* 22'» oder mit Rück«
ficht auf die Strahlenbrechung, deren Gefetze die
griechifchen Aftronomen nicht kannten» von 6* 30', ¥
Die Stadt Rhodus liegt nach Hrn. i\7ife£2iAr*8'Beob*
athtung *) unter 36* 26*; der Stern mufste alTo dort
I* 32' hoch in Süden er L'chein^n. Die 5oooStidiei
endlich beruhen auf einer ganz unfichern Sc'hifff^
Rechnung» wie man leicht erachten wird» ulid&ri^
bo noch zum UberfJuds fagt« **}
Die 240000 Stadien haben im Alterthnin keines
Beyfall gefunden. Der einzige» der Ge aufser Ckth
medes und » wie es fcheint » nur nach ihm nennt»
iß der Verfailer eines intereflanten Fragments defor*
ma et magnitudine terrae in den von Slebenheeshet*
ausgegebenen Analectis graecis. * * * )
Sonderbar ift es» dafs Strabo^ ohne die ^40000
Stadien mit einem Wort zu erwähnen» yerfichert»
dzts Poßdonius dem Erdumfange 1 30000 Stadien bef
gelegt habe» und da(s dies von den neuern Mefliin-
gen — • Twv viWTs^wv aveifASTg^^ffSMv — diejenige fey » wei-
cht
*) MonatL Correfp. B.V. S.433.
••)i. ir. p/387.
* * * ) Jiualecta ß^raeca e praeflantijjlmis lialio. Biblioihecanun
todicibiu äeferipfu Jo. Pllil. SiebenksM (Nambcrg 17^9 • 8)
8,103» 104.
XL. UiherMe Graimeff. der JUten» 47^
cbe die Erde afh kleinften mache. * ) Wahilchekilich
lialte diefer Geograph in zwey verrchiedenen Bübhern
*wey fo verfchiedene Hy pot he fen vorgetragen, Sira-
ho hatte fein Werk über den Ocean vor Augen , und
XHfioaiedes vermuthlich feine fxsrsM^okoyiK'^ gaiy^jäMeiq-^
One Schrift aftronomifchen Inhalts « au3 der er und
Qcminiu viel gefchöpft haben.
Wie kam aber Pofidonius dazu » zwey fo abwei-
chende Mejrnung^n zu äafsern ? Fr er et antwortet : **)
dadurch» daÜB er zwey verfchiedene Stadien gebrauch*
te. Ich kknn in diefe Anficht durchaus nicht ein*
gehen» fo l^nge man mich nicht überzeugt« dafs die
hey deo Alten vorkommenden Angaben des Erdum-^
bnga Geh auf richtige Anwendung richtiger Princi-
plen gründen. Hr. Oojfellin » der » als er fein fchätz«
harea Werk : Giographie des Grecs analyfie fchrieb»
noch nicht in feitoer Stadien -Theorie befangen war»
hat einen Gedanken geäufsert,'^''^*) der fehr annehm-
lich fcheint. Eratoßhenes beAimmte nach Strabo f )
hk ffKioO)}^ncwv yvuifdvwv , d. 1. durch Beobachtungen mit
der Seaphe « den Abiland der Städte Atexandrien und.
Bhodu3 zu 3750 Sudien. Er mufs für beyde Orter
5*" 21' Breiten • Unterfchied f f) gefunden haben»
den
*) LII, p. 151* Schon vorher, 1. 11« p. log bemerkter»
dafs die Spätem des Eratoßhenes Od^ffung nicht gebilligt
hätten«
**) Ib der angeführten Abhandlung S. 194.
••*)S.84.
. t) LH. p.i87 et l>im,H.N.V, 31.
ff) PtoUmaeus n^mt denfelben im Jlmagefi und in der
-Qeoffretphk gerade zu 5** an • indem er Alexandrie» ua«
tat 31* und Rhodtts unter 36"^^ Breite letiyE»
/
478 ' XIonatL Correfp. tgiu MAT^ • ^
den er 9nf Stadien redacirte , den Grad zn 700 Sta-
dien gerechnet. Zuerft nun letzte ^Poßdonius den
Abftand jener Städte mit den Schilfern auf 5000»
nachher mit EratofifUnes aut 3750 Stadien, Er fah
die erflen, fo wie die letztern, für den 48ften Tbeil
dea £rduipfangs an» und fand fo erft z\^qqq und
dann ispooo Stadien.
Man wird Tagen» dafs ßch Poßdonius hier recht
plamp in einem Zirkel umgedreht liaben möfste,
indem er von einer Gradmeilungt die er verwarf,
«in Element für eine neue Beftimmung erborgte«
Pifea dürfte uns wohl nicht an einem Manne befrem-
den, der eben nicht su den rcharfÜnnigßeü Afiro«
ifiomen dea Aiterthums gehörte; aber notbwendig
müfsteeSt ^Ven« die igpcoo Stadien keinen anders
'Urfprung gehabt bitten f jedem auffallend fe^n^dab
fie Ptolemäm in (einer Geographie unter allen Be-/
ftinmiungen des Erdumfangs die genauere nennt*}
und iich ihrer nach dem Vorgange des Geographen
Marinus aus Tyrus bedient , um Breiten- Unterfcbie-
de in Stadien und umgekehrt zu verwandeln.' Es
}ß daher kn vernluthen, dafs die igoooo Stadien auf
einem gani andern Wege , fey es nun von Fofidd-
nius oder von irgend einem frühern Mathematiker
•gefanden worden find* Eine merkwürdige, fo viel
ich weifs noch nicht beachtete Stelle aus dem Com«
mentar des Simplicius über Ariß^ de caelo fcheint
die Sache aufser Z^veifel zu fetzen. Es heibt da«
felbft; **) Die Aftronomen (achten mit Hülfe der
**) Pt 134* \ Sben dalTelbe findet ßch bejm Joh. PM*
hpoms in Arifi. Met^ora ^."l^ « %\
l-
XL. lieber du Gradmejjf^ der Alten. * ^ 479,
tthme^ 1^ eines mit Dioptern verfebenen Gradbogens )
i'wey Stemme, die genau ^m einen Grad oder um d^n
S6ofien Theil des Umfangs der Himmelskugel von
eiiüin/ler entfernt find; fie beßimmteii ferner den
Abßand der beyden Orter auf der Erd^e » durch deren
Scheitelpancte diefe Sterne gehen , 'und mafseu den«
feiben Bi« rvj^ obofxsT^a; (d.i. durch Operationen» wie
fie die oben gedachten BvifMCTigeii Verrichteten.) Sie
fanden nun, dafs derfelbe 500 Stadien hielt , und
fcbloflen- hieraus» dafs der gröfste Kreis der Erde
achteehn Myriaden Stadien habe. Man fieht » dafs
hi^r das Frincip der neuen Gradraeüungen noch
vrinei ausgefprochen iß » als in dem Verfahren des
Eraiafth^äSm Dafs bey der Anwendung deflelben
tf e Alten fo bede,utend gefehlt haben , liegt in der
grobnen UnvoUkammenheit ihrer Inftrunlente. Die
wießende Aßranomie hat eigentlich erlt bey den Ära*
bem im Zeitalter des Almamo^ begonnen « wo man
VoUkommnere Inßrumente z,u couitruiren anfing.
Merkwürdig ift es » dafs die beyden Hauptbeßim*
mnngen des Erdumfangs» die wir bey den Alten an*
treffen« icbmeine die zu 252000 und zu igoooo Sta<>
dien; die Wahrheit beynahe in ihrer Mitte haben»
indem die erße für den Erdgrad 9 der 604 Stadien
hält» 700, die zweyte 50a giebt.
' Auch für die isoooo Stadien hat man einen Maafs«
ftab ausgemittelt » durch den \ie mit den Kefultaten
der nenern Meilungen in Übereinftimmung gebracht
-werden. Es ift der Mühe werth» denfelben kennen
BU lernen» um an einem Beyfpiel zu fehen » welche
Irrwege man bey diefer Unterfuchung betreten haH.
' N
I
480 UonatU Xhfr^Jf. liiu MJt,
Le Roy • der VerfalTer des bekannten Wevkai 1
Les Maines des plus beaux monumeus d^ la Grifi^
fägt S. 55 in einer Abhandlung über die grieebifohe^
Majajse: nvich John Greaves (einem engUIchen Aftro*
nomen» der 1639 Aeg}rpten befucht hat» um die^r
ratniden zu melTen) hält die £Ue des Mikias ftdei
Niimellera auf der Infel Randah » Kabir^ gegenüber,
I »824 engUfche Fufs oder 246 1 5 Far* Linien. Dar«
' aus folgt nach dem Verhältnifs 3 ; 2 • -vrelches iQ
Alterthum 2>yifchen Elle und Fufs ftatt fand» m
{ Fufs von i54t3 Farifer Linien 1 und» wenn maodii
Länge deflelben 60Q mal nimmt» ein Stadium von
684«8 Far, Fufs« Der Grad zu ^po Stadiea giebt ütQ
57057 Toifen 9 welches auffallend mit der Länge ie$
durch die neuen Melfungen gefundenen mJttlemEid«
grades übereinkömmt.*' Wer berechtigt uns aber» «0
folches Stadium aus der Elle des Nilmeflera zu bilds%
-und es den Urhebern der igoooo Stadien unter zu fcfaif*
ben! und wer bürgt uns» dafs diefe Elle noch diefelbf
ift, die Qe zu den Zeiten der Griechen war? DerMikiif
iß feinerkufifchen Infchriftnachim J.^ii derHidfchi«
errichtet worden.*) Stand damals noch der «UeNil*
melier von Memphis » oder war derfelbe fchon frfi*
herhin erneuert worden ? Die Gefchichte beiehrt um
hierüber nicht. Und hatte man die Vorficht uni
Gefchicklichkeit » die Theile des alten Nilmeflers ge-
nau auf den neuen überzutragen? Ich zweifle» and
dies mit um TogröCBern Recht» da die Theilang im
Mikias fehl unregelmäfsig ift,
. Nach
*) Siehe d«i Mimoirefur U Mildas de Randak vonLe Pm
im »w«jrte» Bande d^Mimiresfar VBgypte.
I
XI/» U^er die (hiiimff. dw 41^* 48 1
Nach allen bisherigen ift e$ nunVohl nicht nö»
» mein GUnben^bekenntniftf über den Werth de?
«Iteo. ßradbeftimmungen und ihren Nutzen bey Un-
terfuchnngen über die alten Maafse förmlich ansi^a*
Ijprecben. Ich will alfo nur noch einen Umftand be»
röhren, dc^r mir die Hauptquelle der vielen Irrthü*
mer über diefen Panct gewefen su feyn fcheint.
Strdbo rechnet den Breitengrad zu 700 Stadien»
jPtoJemäus zu $op. Der erße drückt die Breiten-
Unterfchiede in Stadien , der letzte i n Graden aus.
Wenn wir nun » Tagt man , die Stadien dea erften ifi
Gradö» und die Grade dea letztern in Stadien ver«*
-vrandeln , und dabey die Zahlen 70Q und 500 gebrau*
eben» fo finden vrir im erften Fall eine auffallende
Ubereinftimmung. mit den neuern Karten » und im
awejten mit den anderweitig bekannten Stadien - 4n-
pbeii. Pen Zahlen 700 und 500 müHcn alfo genaue
HelTungen dee Erdumfangs zum Grunde liegetl« •»
Jene Ubereinftimmung findet lieb allerdings ; ße be*
»chtigt uns aber gar nicht zu diefcm SchluCs*
Ptolemäus giebt in feinem Almageft eine Anwei*
Amg • die Breiten durch Beobachtungen am Gnomon
und dnrch die Dauer des längßen Tages zu finden,
wclchea hey dem Mangel an guten Mefs « Inftrumenten
die beyden Hanptmittel waren» die den Alten hier*
bej SU Gebot ftanden. Auf diele Weife waren die
Breiten von "Meroe, Syene, Alexandrien» Rhodua«
Bjsans und vielen andern Ortem bekannt gewor*
den* Spraho , oder vielnoiehr Rratoßhenes , dem er
folgt, verwandelte nun die Breitenunterfchiede , der
»ngenominenen Gi:öf6e der Erde gemäEs» in Stadien»
vermutbiich um dem groben Publicum verftündli«
' «her
482 . *' KonatU Carnfy. rgu. \lAAt^ -
eher zu wclTd«!!. Dürfen wir unt alfo wundem ,
wenn umgekehrt die Stadien » nach demjplben Prin»
eip in Breiten • Unterfchiede verwandelt , . ziemlich
richtige Refültate geben? Ftolemäus dagegen redo-
ci'rie die ans den, Itinerarien und Peripeln entlehnten
Stadien -Intervalle auf Grade, um zum Behuf zu
zeichnender Karten eine Tafel der Längen und Brei«
den aller bedeuten Örter der bekannten Erde zp er-
hSilten. Dafs er (ich dabey, ungeachtet er den Grad
um 100 Stadien zu klein annahm, in den Breiten
nicht bedeutend irrte , war natürlich. Er hatte viele
aßronomifch-beftimmte Breiten vor fich, w^odnrch
er die aus den Stadien • Angaben gefolgerten rectifi*
jen konnte. Defto unrichtiger « fallen feine Längen
aus« Längenunterfchiede zu finden^ fehlte es!den
Alten an allen genauem Mitteln fo fehr , data feibft
der Unterfchied der beyden einzigen Orter, wo im
Alterthum eigei>tliche aßronomifche Beobachtungen
angeßellt worden find, ich meine Babylon und Ale-
xandrien Im Almagcft um fechs Zeitmihuten zu klein
angegeben iß. Ftolemäus konnte hier nicht anders
verfahren , als dafs er die Stadien - Intervalle in der
B-ichtung von Weßen gegen Oßen nach dem Verhält-
nifs der Parallelen verkürzte. Da er aber den Grad
um 100 Stadien zu klein annahm, fomufste er über-
all die Längenunterfchiede zu grofs erhalten, und
da es ihm nach diefer Richtung an feßen Pnncten
fehlte, die der Anhäufung der Fehler ßeuern konn-
ten, fo mufste fich alles verfchieben. Kein Wunder
alfo , wenn er das mlttelländifche Meer um 20*" za
lang annahm und den Ausflufs des Ganges um 4a*
«u weit gegen Oßen (etzte^.
XU.
XLZ. Schreibm des Bm. Somoard. 483
I *
XLI.
lu$zug aus zwey Schraibex^
des Hrn. A. Bouvard^
Direotor iesf kAirerlichen Siern warte «u Parii,
• ^'
Faris, am 24.D0O xBlo u. 8 MikrziSit*
. . • xch erfülle Ihren Wunfch durch die MittheU
ng der nachfolgenden Sternbedeckangen , die i^h
. den Jahren igoSt 18^9 u'^d igio hier beobachtet
ibe.. Leider find Ue nicht Co zahlreich als ich es wohl
-ünCchte; allein trotz aller Sorgfalt vereitelt datf
Schß ungünßige Paf ifer Clima doch immer den
öCsten Theil der wicbtlgften Beobachtungen.
Die Zeit ^Angaben find in Sternzeit
09 l3M#y, ISintr. /x' tgi 17h 43' 15/^5 '
({JuL Pintr^ fi tf» 16 54 5g» ) gut
iJuiU ]ßin|r. 4 i? 19 IQ 17» 8 hej umwölkten
Hiifnbel etwas zweifelhift
09 29 May Auftr. v TX KJh 38' X^* «u/z — J* uo^twifs
flgSept, Aastr.25V 22 IX S6 gut
260ctbr. Eintr.i^V % 34 2, 7 gut.
;io 19 März Eintr. i Jl 8^ 34-' 35/4
9g Aptil Eintr. 6 ^^ 18 13 o, 3
10 May Eintr. « i^ ll 33 So, 3 ^ ^^
Auftritt 13 32 42# o j
16 Jan. £intr. x^P^* '7 41 17» 5
^JuL Eintr. 63 ^ 22 3 1<^» 5 aiweifelhaff
Austritt 22 49 5t 5 g"^
Ig Sept. Eintr. ^Ideb. 11 52' 5» 3 fehrgot
Austiitt %% 45 13» 7 gut
484 UöftatU . Correfp. iga. KAT. '
'Da0 ift alle*» wai ich iii den verflolTeaeii Jahren
9U erhalten im Stande war.
Hr. Oltmanns hat mir nejaerlich eine Stelle Ihrca
Briefe! mitgetheilt, die meine Jupiters- und Satcfrnf«
Tafeln betrifft. Die von mir anfangs mit einem fal* \
fchen Zeichen genommene Gleichgang ( Tables de Ju- i
-piter et de Saturne feuille f.) hat keinen Einflnfs auf 1
die elliptifchen Elemente der Planeten. Die dortge* '
gebenen Corrections • Tafeln zeigen » dafe für den [
ganzen Zeitraum von 1750-^1800 die Correction der [
Epoche beinahe ganz darch die der mittlem Bewe»
gang wieder aufgehoben wird^ Doch wird mic^
vielleicht diefer Umftand [ogleich nach Beendigung
meiner Uranus - Tafeln » noch zu einer neuen Bear«
beitung jener veranlagen 9 wiewohl ich zweiflet dab
eine wefentliche Verbe^erung möglich feyn wird*
Saturn ftimmt noch belTer als Jupiter, der allerdings !
in den letzten drey Jahren etwas ftärkere Fehler gab ,
was «es mir wahrfcheinlich macht » dafs ich die Sa-
turn^malTe etwas zu fehr vermindert habe.
Die drey letzten Oppofitionen des Saturn wut^
den durch meine Tafeln bis auf ein Paar Sekunden
dargeftellt. In den Mailänder Ephemeriden von igio -.
waten zwar die Fehler weit gröfser » allein Oriani
hat (Ich bey der Aberration um lif^s geirrt» indem
er die Summe zweyer Glieder ßatt deren Differen»
nahm« fo dafs der Fehler eigentlich nur 5' betrag;
nach meiner eignen Beobachtung nur i '• Übrigens
bin ich weit entfernt , meine Tafeln für vollkommen
2u halten, und glaube gern» dafs fich durch eins
gröfsere Anzahl und durch eine forgfältigere Discttf-
ßon d«rauf|;eiiommenen Beobachtungen, noch mehr *
Genanig*
XLL Sehreiben des Hrn. Boumrd. 485
6nÄti?^eit erreichen lalten "wirA; auch gedenkt ich
ies 2U thun » fubald andere Arbeilen es mir erlaa«
Vor einiger Ze!t habe ich mir auch eine Ände-
mg in den rom Bureau des longitudes gekrönCerli
fur^^fcheu Mondd; Tafcia erlaubt. Da ich mich
Age und auch feit dem vom Inßitut erhaltenen Preis
lit diefem Gegenßand b^fchäftiget hiebet fo glaub'e
:h behaupten zu können» dafs die von Bürg gege-
ene Be&immung der mittlem Länge dea Mdnda«
Lnoteoa und deüen Säcular Be\yegung» noch eini«
;e Correctionen erfordern. Ich habe die meiften
kobachtnngen älterer FinßerniiTe nach Bnrgs Ta-
sin herechijet» und fo gröta die Ungewifaheil: die*
er alten Beobachtungen auch feyn mag , fo veteini-
ligen fle üch doch alle dahin , eine Änderung der
laecuUr - Bewegung des Knotens wahrfchcinlich zn
iiachen« Die am 23. Decbr. im Jahr 392 vorunferer
^itrechnting, einen Zoll grofs beobachtete Moudfln-
iemifSf würde nact^ den Tafeln gar nicht ftatt haben
inden können. . Um diefK^Finßernifs gehörig darsu-
teilen • mufs die Säcular - Bewegung des Knotens um
' 20* vergröfsert werden ; der Complexus aller ältc-
er Beobachtungen giebt 2 ' 21" und die neuern be-
bltigen diefe Correction. Da mir auch die Epoche
ÜT igOQ einer Verbefferung zn bedürfen fchien» fo
labe Ich zu diefem Behuf igo in den letzten Jahren
ra Greenwich und Patis beobachtete Monda- Orter
lerechnet und daraus für igoi die Correction der
EUndten* Länge ZZ -^ 5 3 "gefunden. Die Discuffion
leir Mt 1788 beobachteten Sonnenfinfternille und
»•
I
\
486 ' MonaiK Correfp. iSn» tHAt*
Sternbedeckungen gab dafür — 54*, Hienuch fäi
I80K
Länge des SuppK des 2) ^ rr ti^ i^* 4' 41*^9
Säcular- Beweg, zr 4 14 6 3if 4
Nach diefen BefUmmangen iß das erfte Blatt der
JBiirg*rchen Moudstafeln nmgedruckt worden»
* 4 4
Ich habe einen Theil Ihree Briefes vom
ig. Febr. dem Bureau des longitüdes mitgelheilt
Das Butean freut fich über Ihre neue Beai-beitnng der
Mars- Tafeln*) und wünfcht ein Exemplar davoa
jEu erhalten'9 um folche mit denen vergleichen su
können» die meüerlich eins feiner Mitglieder con«
ßroirt hat.
Daa Bureau des longitüdes ladet Sie ein» in Ih«
ten Bedinguiigs- Gleichungen die Werthe der geftin«
denen Correctionen numerifcli 2u fubftituiren, nm
aufdiefe^tt fogleich die U berein ßimmnng der Ta*
fein mk den Beobachtungen überfeben £U können;
es hätte gewünfcht, dafs dies auch in Ihren Venus«
Tafeln gefchehen wäre, um auf diefe Art eine lelch«
tere Überficht von det Güte der Tafein su erhalten.*^
Die
*) Meine Mars-tfafeih Werden jetzt gedrucltt * to dafs ich
in einigen Wochen ein Exemplar davon dem Bureoädsi
longitüdes zu überfendeh « diö Ehre haben wetde. t;* X»
**} Hey meiner neuen ßeatbeitung der Marsbaiin ift diei
gefchehen , Und die erkaltenen Refulute « die ich Iror ei«
liigeh Wochen Herrn Delamhre in eihem Briefe mitge-
theiilt habe » find fehr befriedigend. Dafs ich in meipa
far Correction der Venus -Elemente entwickelten Bedin-
gungt • Gleichungen nicht dasfelbe that» gefchah einsin
aus dem.Grundf, w«il rermöge der doi« gebrauchtea
Methe«
XLIr Schreiben des Hrn. Bonvard» 487
/
Dia von Ibnaii für die Säcular-Änd^rung^p dct
etiu« - Elemente gefundenen Werthe weichen be-
saiend Ton denen ab , die Theorie giebt ; und da
^T jetzt die Mallen aller Planeten mit einem ziem«
eb^n Qrad; von Genauigkeit kennen, fo (cheint ea
^ohl vorzüglicher , hier nur die tbeoretifcben Reful* ,
\te zum Grund zu legen."*^) Dies habe ich, fo Avie
sy meinen Jupiters - und Saturns - Tafeln auch bey
eil nun beynah beendigten des Uranus getban. Da
lir noch Zweifel über die 'wahre Saturna • MalTe üb*
ig blieben , (b habe ich noch alle Jupiters- Quadratu*
BD berechnet, um dadurch die Zahl der Bedingungs« ^
rleicbungen &u nrermehren. Meine Arbeit ift fehr
prgeriickt und ich hoffe » meine Tafeln noch im
laufe* diefes Jahres liefern zu können. .
Noch füge ich ein Paar in diefem Jahre erhaltene
itembedecküngen bcy.
BIX x«März Aldebaran £intr. 6^ 33' 22/sSt.Z. lehr gut
AustT. 7 49 6, 4. — —
7« Mirz c Lf onis Eintr. lo ' 10 7, 6 — gut
Aiutr. II 9 45» 9 — zweifelh.
Methode , jene (^Uicliungen die reinen Tafelfehter nidit
dat-ftellen können. i>. i^»
) Was ich felhfi ron meinen aus Beobachtungen hergelei-
teten Säcular-Aenderungen der Venus Elemente halte «
habe ich pag. 19 meiner Tab. Veneris fehr bestimmt er«
kliit. Die von mir zu diefer Beftimmung an^ei^andtd
Methode ift zu Ter'wicKelt, als dafs ich auf die daraus
Üergeleiteten Refultate einen ^rofsen Werth legen ihöch-»
ta. Allein desuregen » dafs Äe mit der Theorie nicht
übereinstimmen • möchte ich ße gerade noch nicht füx
ijgrig halteh, da die MalTen von Mars , JSrde» Venus un^
Mercur noch fämmrlich fo fchwankend find , dafs fich
daraus wefentliche Abweichungen von den Sacular - Aen.»
deruneen, wie lie Tom. III der Mßc» ciL giebt» fehr
iOgUQh «rklirett ^«flion. tr. Im
j XLIU
i
46 S Momtt. Cörnff. igit. MATa
1 *
Aus Einern Schreiben deä Htn. Pro«
feffor TJckert zu Gotha.
Jbiw. • • « -wünrchen von meinen Unt^tfdcftättglil
über die Längenmaafsc der Griechen^ beföncteri^bet
die Stadieii, einige >« achrichten zii ef halten ; \Bi
theile Ihnen .daher einen Auss^ug aus einer gf5fjsertl
Abhandlung mit» die zum l'heil vollendet ift^ nitiS
"Worin ich dem Publicum die Beweite der hierauf
kurz aufgeHellten Sätze und Behauptungcfn atuifüh^
lieh vorzulegen denke.
Indem ich zum Behuf meiner geogtapfaifcb^»
Ünterfnchungen aus den alten Autoren» von denfrti«
heften Zeiten an, bis auf Ptolemäus hinab» fo voll«
Händig als möglich alles zufammen getragen hatte»
": was mir eine ÜberQcht von ihren Vorfiellüogen über
Himmel und Erde» dem Ocean» die Unterwelt «• f«
' W. geben konnte) fo mufste ich füchen» je näher
ich den helleren Zelten kam » mich genau mit den
Längenmaafsen » befonders mit dem wichtlgften de^
felben» dem Stadium', bekannt zu macheti« Nidtf
zufrieden mit den einzelnen Angaben der Alten» wen*
dete ich mich sftU den neueren« Freret^ dB Brojfes^
Dethlet Cajjfinif Buache^ d*Anville, leRoy^ Baä/^
Ijt Ooffelirii Rennel. Flndent^ Gatter ef hatten
attf diefe oder jene Weife die Grobe desStadinma an
, , l^efiim*
1
SLti« i^tti (• Schteibefi des Hrti. Pro/, ifcieri. ^S^
eftiniili^n gewicht i aber je weitet ich iiachforrcht^,»'
eftö verwirrter und unhaltbarer erfchieü inir allea;
'atiirlich b^jfchlors ich wieder zu detl Quellen zti-
ick 2ä kehren iitid teibA zti Teben i iireiche Befiäti«^
ung füt jetie Hyipöthefeil zu fihdeii wäreü« öder
rü^ Qcb äU Refultaki abgefeheti voü jeheh Verfu«
ich» ergebeii tnä^cbte.
' Vot^öglich ttiüfste icb hächforCcbeil & ob ei g^
rtilidet tey» data die Griechen bey ihren MeHung^-
Ins Vetfchiedene Arteü Von SUdieh gebrauchten »•
fiibp ttm hnt diefe iü heh neu ^ drey keniitnibliei-
b« und tslletitvblie Männer^ d*Jnvillei Säüty unä^
irft kärdich Goffeüri behaupteten » nUd ünfcer uns
)elitfchen Oätterer^ dekn hur wehige^ trbrzügUeh
liantoitrtf Widerfptacheiii
d^Jnville meinte; inskii tnüffe drey Arien Voil
itidieti Von Verfchiedener Gröfse annehmen.^ tind'
dti# Behaüptüiig l le rejpisct qüi bßdüa VaiUiquitS^
M 1jU}it päs. emphchitr de dire ^ que Ui Jlades foHt
ntptoyds dani tes Berits dei ärieiehs , fans dißinctioji
^^löngüeür eiitre differens Jiades 9 tet il faut fe tenif ^
\hir ai>ärtifuf cefujet i fand auch bey den Späterii
eyfälL Uerödott daher wie Straboi Fliiuus, Po"
iüisi Paüfänias und alle die tins Nachrichten über
eograj^hie mitiheileh^ überfaheh nach dieft^r An«
ihitie die verfchiedeiie Gröfse det bey den Meüun*
m gebrauchten Stadieh , imd fprecheti» aia ob alle
eidi grofa geWefeh wäreii • tind dann freylich hilft
i^tes Cihaoa nur d'änvlUe's Ahweitung entwirren i .
}h fiöus a laiffi dans la necefßte de dämeler ceiti
iffdrefhte en differens iieüx ^ pär Une itude de coH'
tattuice avec les nötions geographiques actüelUsi
49^ ' » SlouäU. Correfp, tSn^ dlJF^
trhs Juperieures par leur precißon comme par Uuf
itendue , a celies de Vantiquite.
Baiüy und Goßelin ßndqn » dafs jene drey Ar-*
ten nicht' hinreichen, um al|^ Angaben det £ntfer«
^ nangen mit un(ern genauem MelTungen in Uberein«
fiimmnng zubringen^ und nehiJien füuferley Stadien
an, deren Gröfse durch den Umfang der Erdkugel
fefigefetzt werden föil« Sie behaupten nämlich» dab
die fünf verfchiedenen Angaben für die Peripherie
der Erdkugel, von denen \yir noch beftimjnte Nach« ;
rieht haben, alle richtig find, alle diefelbe Gröfs« \
geben, und nur verfchieden zu feyn fcheinen, weil \
hey jeder von einem andern Stadium gefprochen
wird« Da jene Männer indefs bald einfahen, dab 1
von den Griechen keine grofse Genauigkeit inrHia«
ficht auf ihre Meilangen zu erwarten fey , fo zeigen
fie uns nach dem Orient, fuchen dort ein UrroUi,. ^
hoch kuUivirt wie Dellsle^s Atlanten , das auch in
der Agronomie und Geographie mit keinem der neu«
ern die Vergleichung fcheuen dürfe , und laflen von
den Kenntniflen delTelben nur einzelne, unzufam«
xnenhängende.. Nachrichten , wie Trümmer eines
fchönen Ganzen, dem kindifch gewordenen Ge-
fchlecht zu Theil werden, das aber diefe nicht vet- , n
ftand, bis fie erß in neuern Zeiten für das was ^e L
waren erkannt wurden. Gojfelin meint : Hjuf* i
fifoit donCf que^ vers le tems d' Eratoßhene ^ une |
carte echappie des ruinesrecentes de Tyr ou ^ BOf
hylone , ne lui ofFiit pas trhs clairement fe ihöde da i
Ja conßruction , pour que cet ancien , y trouvant hs ^
mefures de VQueß a leß evaluees en un ßade de noo •
audegrif crüt quecetfappr^ciationfe rapportüit
-au
3tLlt* Aui e'k Schreiben des HrHi Praf^ Üekeri. 40 1
aü dtgti dt VetjüatBuff etpöur (juHl i^ömmit ^ datts
toutes les longitude^ de la nouvelle carte ^ qi^il eßa^
yoit de conßruire^ Verreur d^environ un tinquieme
qu*eHtrainoit cette meprifei Die bellimtiiten fie v^lfe
fehlten; man konnte eben fo gut noch andere Sta«
dien annehmen i niid mehrere Stellen würden dazu
Hötbigen« Fdft fchien ea mir^ als ob ich, tvie jenei*
ton den Anslegetn JEToi/zffrj , hier Tagen könnte^ '*Weil
jedet Alle» was er will in den Alten findet ^ fo ßeht
Vielleicht ^Ton Allem nichts darin."'
Die erfte Frage« diefich mir aüfdiängtcl^ "W^tdi^
hefi in. wiefern fich« i^ Hinficht auf Geographie
und Afirönömie^ das Dafeyn eines folchen in dei|
WiiTenfchaften und Kenntnülenr maneherley Art fo
Weit fortgefchrittenen, Urvolkes be>teiren laße ?
Alles iseigt im Anfang der Gefchichte freylich hin
. nach -dem Orient 1 der wahrfcheinlichen Wiege dei*
Menfchheit; ab^r cur Annahme von Bailly's und
GojffeUn's Hypothefen berechtigt uns bej di^fen ün*
terruchüngen nichts, fobald wit foirgfaltig prüfen ^
tind nicht biofs Muthmafsungen für ausgemachte
Wahrheiten geben. In keiner Periode erfcheint uns
^lötllch eine folche Malle von KenntniiTen« keine fd
tasgesieichnete geographifche Entdeckung wird uns
mitgetheilt,' dafs Wir uns genötbigt fähen zu erklär
ten^ die Griechen hätten ohne Nachrichten jener
Art nicht zu fo umfallenden KennthliTen gelangen^
liie folche Fortfehritte fo fchüell in den genannten
Wifledfchaften' machen können. Ohne fich aber in
jene Zeiten 2a verfetzen , und die Umgebungen zu ver<
gelTen; nicht bedenkend daCs fo vieles dem aufmerk-
üuaeii Beobachter d^r Eide nnd des Himmels , sumal
i 1 i \ti
I
49^ JttonatU Cörrefp» liiu MAT.
in einem Clima » wo man den grörsten Theil c^
^ages unter freyen Himmel zubrachte • und felbft iA
der Nacht keineeweges ^ wie in tiördlicbem Gegen»
4en, itd feßrenyahrten Zimmer fich aufhielt« gleich
auffallen mufste^ daher überall» bej jeder Nation^
und durch. Localumßände etwas anders mödificirt»
fich findeil müfste ; Wollte man alles von eitiein glück»
licherdi gebildeteren Volke ableiteu« oder ^venlg«
fiens follteii es Orientalen den Griechen mitgetheilt
haben. Mail bedachte abet nicht, Anhint^ÄHefiodiu
Art nach deu tviederkehrendeti JahresaieitM das Jahr
^ins&utheilen« bey afrlkanifchen und afiatifchän VöU
Itern findet ; ja aiiderö feinet Angabeil auf ähiblich^
Art bey den Bewohnern der Südfee •Infeln b^bach*
teti ohne Überlieferung vöü Fhönicietni Aflyrienl
u« dgl. annehmen in könilän«
Verfolgen wir^ ohne vorgefafste Meinung, deil
ganzen Weg, wie allraählig die Griechen in der
Kenntnifs der Erde und des Himmels weiter kamen»
fo finden avIt auch hier den Stufengang ihrer Bil^
dungi deä wir überfiU bey ihnen antreffen« Vod
Dunkelheit und uubeAimmten Ahnungen fchreitet
man allraählig zum Licht, zum deutlichen Willens
£ine Zeit lang et blickt man Stillftand, oft Rückgangs
fo dafs die fpätere Zeit Entdeckungen det früheren
vergafs^ neuen aber unrichiigön Angaben GUubeil
fchenkend. i3er folgende bemühte Geh des Vorgto
gers Irrthüoier zu verbeitern , nachdem durch Kriegs«
2Üge, Handelsteifen« angelegte Cölonien ^ Schiff«
fahrten« Reifen Einzelner n. dgl. bis dahiii dunkde
Gegenden bekannter wurden. Der Geift der For«
ichung wai angeregt » man Rollte fitb RechietiCchaft
übe«
#
XLIIf Aus 0. ^chreibpt dß^ Vm, Prof. U^kert^ ^^3
ttber die Erd^ vnd die Welj: geben » ein Syftem ye?«
drSngte das andere, man prüfte, verwarft und in-
defa in den Scl^ulen . der Philofopheh fchön beffere
Anficbt^p verbreitet wurden» hielt der grofse liaü'^
fen noch die Altern Vorllellungen fefi^ ^üm^blig
lernte niari genauer den Himmel beobachten, und
beftiminte dadurch mi^; etwas mehr Sicherheit diei
Lige der Städte und Länder gegen einander. Spä-
tere Geographen zeigen uns (elhft Von* welchen Ge-
genden früher Heine genauen Nachrichten da wa»
Ten , und gel^eii die Zeit an , da es möglich ward dio
Dunkelheit aufzuhellen ; fiie indefs berufen fie (ich |.
leibft nicht in den Zeiten, d4 es unter den Griecheii
Sitte war, inimer nach deoi Morgenlande hinzu*
weifen , auf Überlieferungen , Schriften und Kartell
der Orientalen von der Artf ^yvie I^euere fie ^nn^h*
men z,u müllen glaubteut
• Wenn wir daher aus Überlieferungen der Vor»
weit des Orients keinen Gewinn für die Erdkunde
weder zu Herodots^ noch;?u JEratofihenes ^ oder
Btolemäus Zeit ervyarte'n. dürfen j^ fo möchte man
vielleicht glauben , dafs die Griechen dennoph ein-
«elnei^ Vörkern des Morgenlandes viele Nachri<:bten,
Entdeckungen |ind Berichtigungen in der Geogra-
phie und Aftronomie verdanken. Doch auch hier
werden unfere Erwartungen nicht befriedigt* Die
Orientalen (elbft waren in den genannten XYliTen-
fchaften nicht (o (ehr weit fortgefchriftten- Die
Ägypter, wenn fie auch ihr Land , Ihre einzelneri
Pefitzungen ausm^fsen, thaten doch nichts bedeu*
dendes. für die Geographie, eben fo wenig die Pei^-
|er , Babjlonier U9id die nicht griechipchen Bewoh-
ner
I
/
/^^^ Momtt. Cörrefp, Hü. MAT^
r*- '
ner RIeioafiens. Ans Handels - Eiferrucht verhaim«
liebten Phönizier und Cafthager ihre£ptdeckungen|
ficjAigeren Angab)»n der Griechen fachten fie fogar,.
wie es fcheint, falfche entgegen zu (teilen- Chal*
däer beobachteten den Himmel, aber zum BebuMer
Aftfolpgie,' für die Erdkunde wurden ihreBemühnor
gen nicht errpriefsUch. Die Griechen waren auch
nicht unbefangen genug, nicht frey von ihrer Syßenif
fucht, unj, Avekin ihnen auch richtige iMid genaue
N Beobachtungen «und Entdeckungen mitgetheilt wä»
Ten , diefe ganv richtig ^n gebrauchen i Es war ih-
fien nicht leicht möglich , den Geift der Orientalen
•mu falTep, und mit wenigen Ausnahmen» überall
Iahen fie nur lieh und was nicht wie bey ihnen war,
verachteten Ge. Bey den orieptalifchen' Geographen
finden wir auch» fojtriel wir nachkommen können,
keine Spuren von überlieferten, oder in neueren
JZeiten erworbenen genauen KenntnilTen über die'
Erde; den Himmel und das ganze Weltgebäude.
Die Sagen über die von den Griechen aus dem
Orient erborgte Weisheit , die vorzüglich feit Alexan?
, ders Feldzügen in Umlauf kamen, dämmen aas ver?
fchiedenen Quellen her; was von ihnen zu halten
fey , wie wenig wir bey diefen Unterfuch'ungen dar-
ßbf bauen dürfen, %verde ich ebenfalls darthun, fa
wie die Nachrichten über die Beobachtungen des
CaUifthenes ebenfalls der Prüfung follen unterWor«
fen werden.
Wären wir auf diefem Wege zu derEiil^cht ge»
langt, dafs jenen Hin weifungen auf den Orient
flicht fehr zu trauen fey; fo war es nothweiidig zu.
Yipt^rfuch^p ; pb denn die Griechen felbft genauer«
[ XLIL ifttf e. Schreiben des Hrn.Proß Uckert. ^95
Meflangen anftditen , oder anßellea konnten , um ^
•af diefe^rt zu fehen » ob d'Anvillei's und Gatterers
Behauptung, dafs mehrere Arten von Stadien ge-
braucht wären , haltbar fey.
Nach allen Forfchungen indefs ^yird man auch
genötBigt zu erklären , dafe richtige MelTungen bey
den Griechen nicht zu erwarten find. In den be-
kanntefteii GegeftdeHy z.B. in Griechenland, wei-
chen die Angaben fo fehr voui einander ab , dafs man
auf ohngefähre Schätzung, unrichtige MelTungen zu
fchliefaen genöthigt iß, da man nach andern Be-
trachtungen unmöglich annehmen kann, dafs ia
diefen Ländern diefelben Entfernungen mit fo ver-
• fchiedenen Stadien gemeilen worden. Beacbtet
man ^uch die Art wie Entfernungen beßimmt oder
vielmehr nur gefchätzt wurden , fo wird man auf-
hören. Geh über die Abweichungen in den Angaben
xZtt wundern. Die Inflrümente waren unvollkom-»
men, und nur feiten gebrauchten fiediefe. Gewöhn- ^
lieh fuchte man durch Hülfe der Zeit, die aus Man« *
gel an Uhren auch nur roh beßimmt ward, ohnge-
-fähr den zu WalTer oder zu Lande zurücltgelcgten
Raum zu fchätzen, zog für die Krümmungen etwas ^
fb, ohne eben auf Hindernüfe, die das Schiff oder
den Heifenden aufiialten , oder auf Umßände, die ihn
fcbneller fortbringen konnten, zu achten. Sobald '
es gewöhnlich ward nach iStadien die Entfernungen
anzugeben, redücirte man die auf jen^ Weife gefun«
denen ^Difianzen , ebenfalls ohne auf grofse Genauig-
keit zu fehen. AU man anfing Beobachtungen am
Himmel zu Hülfe zu nahmen, um die Abßände der
Orter zu finden , traten "wieder der SchAvierigbeitea
fo
• I
I I
495 ^ MonatL Cqrrefp. igiu, M^f.
■ *
/ fo viele in den Weg, die man ^rl^ feliT Tpit befeillil»
gen lernte; xipd di^ Gefchichte de? AftrpnQmie lel|it|ii
uns • ^ dafs auch die beQerp QeobsicliteT keine pot^
Genauigkeit erreicl^en ]^onnten« £rl^ fehr (pät ipack
te man den Yerfiich» für jeden Ort die L^iige uo4
Breite zu lieftiipracn , bey Svepigen ^ber durch aftfOf
nomirphpBeobachtnngen, bey d^n meiften berecb*
nete man beydea nach dep früher in Stadien gegebe*
peq Pißan^^en. Wie nnfiche^ üp4 fchwapkend alle
diefe angege}}enen Verflache feyn mufsiten, -^yir^
dnrcl^ mehrere Qeyfpiele, die (eicht vermebri wer«
den können I gezeigt werden, £ben fo unvollkoiq-
nien wareQ die wiederholten Verfnche , den ymfang
der Erde; zu beßimmen , da keine belTern Beobach«
tunigen pud MelTungen zum Qmnde lagen , wif av|
den vorzulegepdep Prüfungen ^rhellep wird, .
Würde man folclien jßeweifen die obei^ ange-
führten Behauptungen entgegen ßellen , um zu zei«
• _
gen ,, dafs folche Unkunde bey den (jrie^hen nich(
herrfchte ; fo werde ich » ähnlichen Einwürfen sa
begegnen, d^rthi^n , wie unwiflend die Griechen iq
der Keniitnifs der Welt und Erde waren, wie lang»
fam ße zu beileren Eipßchteii gelangten , und swar
durch fieyfpiele, die weder durch Anpsibme von YC^
fchiedenep Stadien , oder durch andere Verfüctie \\\*
dergelegt werdep können. Man wird geßehen
xnüITen, dafs WQ Vorftellupgen der Art, wie ich aui
jedem Zeitalter anführen werde, auch bey deq
Einßchtsvpllerep herrfchend w^ren, l^eine Gepanig-
keit in irgepd einer Hipficht aju erwarten fey ; und
man wird Eratoßhenesi Behauptung gelten laiTen,
der dep Alten zwar einige Kenntnila der yoi^ Grie-
4;heD
,\
TiliUf -^V*- SQhreibm des Em. Prof. Uckerf; 497
idieq lyewohnten Länder zugeßeht , in allen ^nd^ra
Q^genden aber ihnen UnwilTenheit vorw^irft.
IfnnchXigeVleffnn^en^ Maugel an genauen J^acb-
ricb^cil in den mei(len Gegenden, erklären alfo diQ
gröfaten Abweichungen. Wie wenig überhaupt die
Alten die von uns geforderte Genauij^Heit fachten t
^heUtauch aus der Art, wievon ihnen Oidanzenan-
' gegeben werden. Als ob tie felbß überzeugt wären t
dafs es nqr ohngefähre Schätzungen waren.» gaben-
$e gewöhnlich runde ^^ahlen» Zehner oder Potenzen
4er Zehn; und wollte man auch Bailly^s Hypoihefo
gelten laflent dafs nach dem Erdumfangs die Maafse
l^eßinimt wären» um rnnde Zahlen zti erhalten,
|o könnte iich dies doch nicht auf die kleinen Ent*^
fernungen erftrecken. Findet man ja ähnliche Nach*
läffigkeiten auch in anderer HinQcht bey ihnen. Na-
men, z. B. die ihnen zu harbarifch klangen, entfiell-
ten Ge wiffentlich, oder übergingen ße ganz» wie
Sirabo 9 Fompanius 9 Mela^ u. a. bezeugen, Was.
Volney (^Chron^ d^ Ilerpd.^ von der Chronologie der
Griechen f^gtt möchte man ebenfalls auf die Gep-
graphie anwenden : Lorsguofi a lü les auciens avec
un efprit degagi de ce refpect Jervile etjuperßiticux^
tfue commandent cexix qui nc les connoijjent point •
Von fait ifü*ils ont presque ^eneraUment traite Vhis-
toire etfaip leurs citations avec une leger eti^ une
nigligence et quelquefgis une i^r^oraxice iriconce-
" vablt^
Wollte man den 3eweia für die Anpahnte nieh*
rerer Stadien auf eine andere Art führen; fo fcheinen
mir auch diefe Verfuche nicht gelingen ^u können.
Kein Grieche un4 Römer ^us 4er bellern Zeit fpricht
VQ«
498 MonatL- Correjp. iStu HHAT.
von verfchiedjeAen Stadien , die bey den MeOnngan
gebraucht wären« Keiner fcheint tixith. nur'dma*
£u idenken, felbft wo er fehr ab>ireicbende Angaben
zufammenßellt « dats vielleicht ein abweichende!
Gmmimaafs die Ur fache diefer Verfchiedenheit fejn
Könne. Ja mehrere Alte fprecben felbß über die
grofsen Abweichungen in den Angaben der Entfer-*
nungen und Tuchen die Urfachen anzuzeigei^; aber
*Itet8 finden fie diefe in fehlerhaften MeiTungen,
Sthätzungen und Reductionen. Was Cenforirius
vorbringt, kann nicht mit hierher -gerechnet wer-^
den, wie ich beßimmt zeigen werde, da er Jn fei«
nen Angaben gleijch feine Unwiflenheit zeigt« Wie
wenig die Alten felbß den frühern MelTungen trau-
ten, erhellt auch daraus , dafs die Nachfolgenden die
nicht geringe Mühe neuer Meüungen und Berechr^
ni;ngen übernahm-en , um , wie (ie angeben , etwaa
genaueres zu liefern und die frühern Angaben zu be-
richtigen. Herr Goß^elin fucht feine Hypothefe dann
durch die Behauptung zu halten , dafs die Spätem
die Vorgänger nicht verftanden hätten ; II refulte
dont que Megoßhene ^ Deimaque et PatrocU ont
tres hi'en'connu les dimenßons de finde ^ et qu^Era»
toßhene , H'ipparque et Strahon n*ont point comprit
ces aiiteurs , parcequHls n^avoient aucune idie de la
diverßtS desßades que les hißoriem avoient tmplo^
yes. Cettß ignorance , que toute Pecale d^Alexandrio
et tous les Geograpkes de Pantiquite paroijfent avoir
partagie eß ajjurement une des chofes les plus ri*
marquahles et les plus Honnantes que^puijfe prifentir
fhißoire de la ^eographU ancienne^
Gehen .
XLII. Aui e. Schreiben des Hm. Prof. üchevt. 499
-; ' Gdien wit. weiter» fo finden ipr, wenn Grie^
chen fremde Maafse mit ihren einheimifch^n vergleii
chen , befondcTS mit folchen , von denen es mehrere
. Arten in Griechenland gab ; fo ßnd fie fehr genau
jedesmal die Art die fie meinten ausdrücklich anzut
geben. Sonderbar wäre es daher, wenn ^le blqsbey ,
4ein Stadium, das ihnen fo oft dazu dienen mufs«
die-6rö(se anderer Maafse zu bellimmen, nicht das^
jenige genannt hatten, welches fie in dem voiliegen'*
den Fall gebrauchten« Auch von den Römern dürf<v
te man erwarten, dafs ^le^ wie es bey andern Maa*.
fsen ftets gefchieht, wenn fie diefe mit denen der,
Griechen vergleichen , angegeben hätten : dies beträgt
nach diefer oder jener Stadienart fo oder fo viel;
aber auch davon möchte fich , fo viel mir bekannt »
kein Bejfpiel finden. Man fehe nur die Stellen wo
fie ihre Millien reduciren ; fie ftimmen alle in dex
Art-überein^ bis auf Po/jä/mj, der genauer feynwolU
te^l/vie ich zeigen werde.
Wollte man behaupten , dafs die Gröfse der Sta*
dien nachd^n Zeiten verfchieden gewefen fey, fo ift
auch diefe Annahipe nicht haltbar, wie fich beftimmt;
darthun läfst. £ben fo wenig kann man beweifen ,
dafs die Griechen nach den verfchiedenen Gegenden
und Ländern von verfchiedenen Stadien reden. '
Nach meiner Anficht daher, hätte man fich eben
fo wenig verführen laiTcn foUen , verfchiedene Arten
' von Stadien anzunehmen , als man geneigt ifi zu glau«^
ben, dafs jeder Schriftfteller dervon Tage- und Nacht-
reifen siu Lande fpricht , von einem Wege den man
zu Scbiflfe bey Tage oder bey Nacht zurücklegt , bey je-
. der Angabe eine andere , gtöfsere oder kleinere Ent-
I
fernung dadurch bezeichnen wolle. Wir fii^den
bey den AUen einen beftiqamten Raum, feßgefetstf
den /man in jener Zeit «urück legen Konnte, nad
jdarnach fcbätete man die Entfernungen. In jedem
TOrkoqomendeh Fall Wird man, fobald m|in nach-
mifätt Abweichnngep finden, und wollte man con«
{equent feyn, fo müfste man, nm Übereinftimmung
mit unfern neaeren Angaben zu erhalten , hier ebea
fo wie bey den Stadien verfahren , die , wie wir fa«
hen, grörs^entheiis nur nach jenep pbngeffihren
Schätzungen berechnet waren^
Um noch auf eine andere Art darznthun , dab '
die auTg^ßellteii fiebauptnngen richtig ßnd, werde
ich jener Abhandking eine kurze Uberficht der 6e» ^
(chichte der Geographie und der verCphiedenen Sy-
(leme, von den frühel^en Zweiten bis auf PtolemäuSf
iißb(l einer liritif^^hen Würdigung der Schriftßeller,
durch welche uns die Nachrichten überliefert Gnd,
beyfiigen, zugleich mit ynterfuchungen über die
^9rten der Alten. Daraus wird erhellen « dafa nur j
auf deiQ angezeigten Wege und bey diefen Anfichten
J^ufammenhang qnd Übereinßin^mung iq den Nach«
richten der (xriecheq find Römer figh finden. Auch
foll gezeigt werden, dafa es nicht auffallen dürfe,
dafs von den Griechen , wie von jeder andern Na-
tion , in deri frühern Zeit ihrer Cultur die Erde und
das ße umgebende Himmelsgewölbe als ungehenet
groTs betrachtet wurde, nach und nach aber, je n$*
her mau mit den Uipgebungen bekannt ward , ihneo
^Ues kleiner erfchien. Aehnliche Beyfpiele findeii
wir 9uch im MittelaUer, und in neuern Zeiten ge*
PPgt >vir dürfen nur z. ß, an die Beftim munden der
Grobe
i
XLH. JiüeJSchnibmdisRrn:Prof.UckerL 50 t
£r5(jBe de» tnitteliändifchei^ Meeres eritinerit. £beti
Xo "wenig ^vird man (ich Mrunderiit 'wenn man
^ht wie lange ea dduette^ ehe der Grieche nut
die Welt einkigeriiiaben kenneti lernte, fobald man
bedenkt, welche Fort^hritte in neuern Zeiten in
der Nautik , Aßronomie und Matbenfatik gemacht
£nd •' welche Inßrumente lind Hülfbmittel der Fleia
tind Scharfüun den Agronomen verfchalFtei und
wie lange es demnach dauette^ ehe nur die gröb^
ften Irrthümef berichtiget vvurden. Die Art« wie
Polybiüi teitiö Vörgä;lget -Wegen ihre* UnwilTeii*
heit entfchuldigti wird jeder Unbefangene gelten
lalTen. Bewundern müJlen Wir im Gegentheil feht
häufig die Griechen^ die durch ihre Genauigkeit im
Beobachten) dttfcb ihren Fleis fö oft den Mangel bef-*
fefer Inftruthente etfetzten ^ tind der Wahrhtiit häu-
fig Fehr nahe kämen \ ohne jedoch uns dadurch ver<»
führen zu lauen ^ jetid oben widerlegten tlypothefen
ale wahr ärizünehmen. B^ßimmte doch auch tet-
nett hi&y fo unvollkommenen Hülfsiliitteln und aü^
eiii^ Art die eben keine grofse Genauigkeit Verfpre*
thiöii konnte i wunderbar genau die Gröfse eines Gtä<*
des; fo dafs uns ein ähnliches Tteffen >V<eniget feit«
tatn Und befremdend erfcheinen müfsi
£w^ 1 4 t » ^rfeheü hieräüd tneitien l^Ian
titid wie ich von den oben genannten trefflichen
Männern fägei Was Gibbon von D'AnviUe behaup*
tete J Hä is töforid of füppoßng neib , aiid perhapj
imaginary meafufes^ for the purpöfe of rendering
UHcieHt ivriters as accürate as himjelfi Meiiie grö-
UetB
502
MoHatL Qnrtefp. Hiu iMt,
fsere Abhandlung Toll als Vorläuferin, und 2tlmThdl|
als Einleitung su einem ausfahrlichen Wethe übet
die alte Geographie dienen » das mit «inem Atlas er«
fcheinen wird, wenn die anfgeftellteiv Anlicfatsfl
den Bejfall der Kenner erbalteni
^tttut^määmtim
»I
\ ^
/
(
tLVLl.
. XLIII. ^ik^* Schreibendes Prof . Buzengtiger. 503
Auszug aus einem Schreiben des Herrn frei-
feflbr Buzengeigef. ^-
Ansbach, am 11. Febr. igtl«
• • • • Xn meinem im NovemberHeft i^io S. 514
der Mon^ Correfp. abgedruckten Brief bat äch in die
Angabe, wie die Reibe p— p'x-4-p"x2-l-p'"3ta.4,^\^ .
in einen Rettenbnicb zu verwandeln ift, ein Fehlet ,
eingefcblichen • wodurch das Ganze uny^rftändlich ^
wird. Die Conftruction iß fö : Man mache eine Rei^
he Gröfsen t, t^ t", t'" u. f. f* to dafs t r: p i^~'J
t'<
wo P, P', P'' dieWerthe von t, t^ t" etc. votftel*
len , wenn man in ihnen n-^i ßatt Wf t, t', r^etc«
öÄtfr diejenigen von t^ t\t'* etc* wenn man in ih^
nen n rz i fetzt. '*)^
Diefe Methode läfst fich übrigens auch auf firücha
ausdehnen. Es fey z« B.
pO — p'.4-p" — p'
lO r\* _i- r\'* Ti'^' ,
= S
• • i
Man mache eine Reihe t, t', t'S t'" etc. fo dafs
t— p.N-i; t'rrl^.P'-qN; t''rrll . P' *. P|
V^' z: J1 . P'' — P' etc*
*^ Das hier tiii^v gefetzte t^st am angezeigt«!! Ort ausg«^
laiTeii. - ''
• \
•I
§o4 , ' MoMtt. Carrejp. tgü. MAt.
Mro Pi P\ ]?'' die Wertiie. von t, t^ f' >uf *i-H*j
Äatt n vorteilen; ri t'* t" abet die* die aus ebeil<
den Ötöfseti t» t% t''^ für h^ii tehtrptiilgep i to ift
qi a'H*
t: t' -4-
Dütcktierrn t^rofelTor Reihe 2q Erlangen liabä
ich erfabrep» dafs 2u NisnieS ein tnätbeinatircbes
Journal » üiiter dem Nameti Annäles dei Mathiemä-
tiqües pur äs tt appliqüees erfcheint, tili erftcih Hefr
Vom Monat lüliüs votigeti Jahres \tt die Aufgabe tüf
Auflofüng vorgelegt i
''In einer Ebene ift ein Kreis und ^siü t)tey-*'
^^^ck gegeben^ inan foll in das letttere'i^ii an*
^' derea Dreyeck biäfchreiben ^ deüen Seiten detl
** Kreis berühren.'*
leb bätte bald die Aüflöfting gefündeh, ttiid zWAt
flicht nur für das Dreyeck fondern aUgeitieia für je^
deä Vieleck, t^afl: möchte Ich £\V. . • . bitten, die-
fe Aüflöfüng in die MonatL Cörrtfp, äiifzunehhietii
denn ich glaube auch I \veniger matheniatifche Lefer
detfelben wetden es vers&eihen^ in ihr die Aüflöfüng
>4(irier jein geometrifchert Aufgabe ^tl iihAhii^ did
fremde Gelehrte doch Wahrfcbeinlich des\vegeil äuf-
^egeb^ haben ^ weil fie folcbe für fchwer hieltet!.
* ^ Lemma» Weiin eiii Kreta und eine g/sfäie Li«
ttid MN <Fig. 1. II.) gegeben ßndi und inart fällt
äms dem MittelfJünct C des Kreifes auf die gerade
t«inic «ine fenkrechte C£ üud beßimmi auf ibideti
,^
I
KLIIL Aus e. Schreib, des Hn.Prcf.'Buzengeiger^ 505
Pbnct D fo, dafis feine Entfernung vom Mittelpanct
C" die dritte ProportionalLinie zu C E un4 dem Halb-
boieller des KreifeiB iß, fo wird immer » wenn man
durch D eine beliebige Sehne GDK legt, und durch
ihre £ndpuncte G, K, an deiv Elreis berührendi^
%ieht , diefer ihr Durchfchnitts - Funct in die gerad«
Linie M N fallen. '
Sewüism Die berührende aus K treffe MN in
H. Man ziehe GH und GH, £K, fo wie die Halb-
meffer CG. CK, Weil nun E C : CKrzCK : CD,
fofind (VI. 6) dieAA, DCK, ECK, gleich-
wnkliciit und daher <CKDi:z <CEK. Nun ßnd
iber in dem Viereck ECKH, die Winkel bej K, E,
, anechte und folglich läfst fich ein Kreis darum be-
tchretben. Daher ift (III. 21) <CEKr:<CHK
und alfo auch nCHKnCKJ und wenn man JKH>
beyderleits hinzu thut (
. <JHR-h.<JKHz:<CKH^zr <CJK (I.32).
Demnach ift auch CJK ein Rechter. • Folglich ift
(IiL3)<yJ = JK undalfö <HKJ ZT GHJ. Da
niin(1.5) auch<CGK=:CKG, fo ift alfo auch
<CGHn:<CKH und alfo CG H ein Rechter.
Semnach berührt GH den Kreis in G (111. 16).' Die
beyden den Kreis in G und K berührenden durch-
Cchneiden lieh alfo in H.
Aufgabe. Es ift ein Kreis und ein Vieleck
< Fig. 111 0 A, A', A'^. . . gegeben, man foll eines
Toa gleicher Seitenzahl in dallelbe befchreiben, def-
fen Seiten den gegebenen Kreis berühren.
iKEM. Corri XXUL ß. jQti. Mm ilitf*
■v
5o6 MonaÜ. Correfp.iSu. üßAT»
Auflöjung. Aus dem-MittölpunGt C des g»|
gebenen Kreifes iälle man auf die Seiten dea VieVi
ecKs die renkrechten CB, GB, CB^' * . « nndtheU«
fie in den Puncten D, D% D'/ u.f.f. fo dafa CD»
iZD\ CD'^ die ^dritten Proportional Linien zn Cfi|
CB', CB'' » . • . und dem HalbnielTer des KreiGei
find. Durch die Puncte , D . D', D" • . . befchr*
be man alsdann in den Kreis ein Vieleck, £, £',£''..«
fo wird Wenn man durch deOen Teine Winkelpan«
Cte £ > £% £''••• berührende an den fireis ziebti
diefe ein nnx den Kreis befchriebenes Vielei;k F, V'i
V" \ • • geben, das Zugleich in das Vieleck Ä, A', A" . . 4
eingefchriebei) ift.
Bei^eis^ Denn nach dem vorigen tscmma (at
len die Durchfchnitts- Puncte F» F', F''. .« in dit
Seiten AAS A' A'S..
Anmerkung, t)ie Aufgabe In eineti Kreil
ein Vieleck einzubefchreiben , delTen Seiten doich
gegebene Poncte gehen und worauf die vorige zu*
rück geführt iß » ift fehr bekannt. £ine georoetri*
fche Aufiöfung delTelben von Ottajano hat Herr Pro*
ieSLor Hlügel in feinem mathem. Wörterbuch indem
Art. Kreis pag. 156 f. fammt allen, was zu ihrer Gf»
fchichte gehört, eingerückt*
«■
D
k
XLIV.
.(
XLlV. Akt it. SOiteiben dts $rf^, Jiekkärät. Jq^
XLIV*
Aüizüg aus eineth Schreib^ü
des Iffetm Eckhardt^
bttrlUuet-Coniitiifliiir und I)ir«cl:ör der Laild^ - Vfcnüifr "
tui^g des ileixogthumi Weftphalen.
Arnsbergs «üi iil. Aptil igt ti
( i illiWik^i • ethaiti^ hierbe^ die Skizze einet
)rtyeAsliette j *) -welche in ihailchet Hückfichfc
setkwürdig ift, da fie mit alled vÖTzügiitheh Ope-
lüon^n det Art Veibnnden ift; ObHft Hi^/^ry hat be-
;anfitlich bey Enfisheitn in Elfars eine Bafis mit deA
>latioafftäbeii Nro. 2^3,4 gemeüen, (Nt. i blieb
li Prototyp in Paris zurück;) Darauf gründete Cä^
ilkt^iti Delci'os i Ingenieur -Geogratib^ eine Reihe tekt
cböuer Dreyecke< Welche er bis Ooth'a fottzüfetiien
;fdacbte< Se« kdnigl; Hoheit nnfer ghädlgf^er Otofd-
lerzog geruhte mir allergnädigft^u etlauben^ ihn
iMSy feinen Operationen im Sommet 1509 au beglei^
ten^ Bey diefer Gelegenheit wurde di« Daiis bey
Dariiiiiadt i welche idh unter allerhöchfter unmittel-
barer if^rotection in Gefeilfchaft des tiofkammerniths
ßehteyerniacher getneilen hatte « tnit den franzöfi«
fcheli t)rey ecken verbünden^
Die
*) Vvir theiieti fotclieliiet üocknielit ttiit, dawitatii Toii
Hm. Eckhardt zu diefem Behuf die dazu gehörige Angular*
Angaben Erbeten haben, a^. iü.
' M m 1
^ 508 ' Monatk CofTifp. iga. MAT.
/
Die Entfernt] ng von Darmßadt
bis Griesheim war n^ch untrer un*
mittelbaren mit aller Sorgfalt gen^ef«
lenen Baßs • . =: 7749,54 M<
Auf den, auf die.Enfisheimer
Bafis jgegründeten Dreyecken dee Ga-
pitain Delcros wurde fie gefchlolTen rr 7749t 3 1
Differenz 0,-23
Geographen, welche wirklich gearbeitet haben , Mre^
den mit einer U berein ftimmnng von 23 Ceniimetem
aufrieden Cejn» Vorigen Sommer mnfste Capitaia
Delcros in der Schweiz arbeiten. Ich C^zte dahet
diefe Triangulation von Darmftadt an» nordwärts b
weit fort • als die Zeichnung angiebt«
Ich hoffe Ew. Hochwohlgeb. bald mit dem e^
fien Heft der Annalen unferer^fandesvermeflu hg auf-
zuwarten, ^velcbes eine weitläufige Befchreibung
und detaiilirte Zeichnung meiner Werkzeuge enthält
Das zwejte wird die aftronomifchen Beobachtung
gen enthalten* Die Breite vonDarmlladt iß imMit»
tel aus beynahe 300 Beobachtungen =z 49 *" 52' 24'
Wir haben folgende Längenbeßimmungen vot
Danpßadr :
QFinßem. d. i5. Jun. 1806 "25' i9,*3
fc ä: den 22. Jul. 1307 • . . ZZ iSt 9
XftHden^. Jul. igog . • • ZT 17,5
vTtlden 28*März 1809 . • . zz 13» S
«V den Ig. Sept. 1810 . . . ~ ig» 4 E*
— 19, o A.
Mittel ZU 2$' 17/4
■j I
Ick
* I
XLI V« Am 4. SdiTiiben tUs Hm. Eckhardt. 509
Ich habe mir nnn aticti eine kleine Sternwarte
fc^ier angelegt, künftigen Winter werde ich an die
^'efige Breitenbeßimmung gehen. '
-Z' Bey kommende Inhaltsanzeige eines (o eben ei^
IVfaienenen änfaerft klar gefchriebenen Werkes dee
Dberften Henry verdiente wohl einen Platz in der
MonatU Correfp^ *) Henry ift keiner von den Imi«
tatorum -^* ^ — das Tagt : Uon obtiendroit plus
promptement ce reßdtatnfi Von voidoit recourir aux
proprietds des proportions. 'Mais nous avons pre*
fire une voU plus analytique. 7- Seia Werk ift ori*
i^inel. £r ift ein Feind desUnwefenSi das man jetet
»it der £leganz treibt , und na<ih ii|einer Einlicbt
mit Recht.
/
*) ErCeheint im nicliftsa Haft.
'■ -r
.... - • . . . • ' • ■ '■
I
Auszug ^\\% !5wey Sphr^ibe?! de§ .Hqrjm -Pre^
feflbr Gaufsf
Gätifngen , am- 25. Apr. tu S2. Mtfy iB'h
f , . • /Vm 22t April W2|r ich fo glücUicI^, die J[anQ
wirklich aufzufinden uqd ein Pikärmal zu beof>ach«
fen; am 23« fifüidichnurebenOclegepheit, dieRicli^-
tigkeit meiner Vermuthung zu betätigen; allein ge-
ftfim find wieder ein Paar Beobachtungen gelungen^
luno har Kaum diezehnte Oröfse. Am 272 März hat-
te ich auch gewifa die Juno gefehen. Hier zpeina
fieol^achtungen ;
}8i; AjTil 22
AB^I
9^ 5|i* 35*M.ZJ2r6* 4»' 5Q*
IP 3^ 5^ |2i(> 17 59
Südl.D^L
Tt
0-58' 16
Q 46 SO
Bodens Ephemeride giebt alfo die gerade Auf-
ßeigung jetzt um 7 Minuten zu grofs, die Declioat
tionen aber gut« Meine beobachteten Deolinationeii
find nicht ganz genau ^ da die Sterne nicht bequem
ftanden. (leute Abend kömmt Jfunb bis auf i ' einem
Stern neunter Grötse nahe, der nicht in der ^iTZofr«
celejle fteht und den ich Sie zu bel^immen bitte , da
ich vielleicht beute Abend die Juno damit vergleiche^
Seine fchein^are SteUupg , fo gut ipb Ae ti^b^ beftixp«
m^p feöonen ^ ift j
XLV. Jkue» Schreiben des Mrn^Prqf.Gaufs. ^IX<
JR* 2i6" 6' 59*. Decl. a^ftr. o* 33* 39*»
Mähe dabey ßeht ein Stern der Hißoire cileße^ def-^
fen 3<^ftinimung ich ebenfalls Wünfchte
r" 4V. 716' 16' sz\ Decl. auftr. oT 34' 45%
« t , • Seit meinen letzten Brief habe ich noch
folgende Beobachtungen der Juno gemacht }
i8u
April j^5
. 20
Mittl. Z
10^ 19' 22*
10 * 17 30
Ger. Auf ß.
216** 6' ^'6
215 54 7» 3
Peel. auAr.
o II 51. 5
Bisher hat es mir an Zeit gefehU » {lefultate dar«
aus 2^u flehen« Da die hiefigen Beobachtungen die-
Tes Jalj^r vielleicht die einzigen find» fö würde es mir
äüfserft wichtig Cejh, die Pofition der verglichenea*
Sterne ipöglichft genau zu haben , befonders der zwejr
Ihnen fcbon das let^temal angezeigten , i^uf die üch
die beyden letzten Oeclinationen gründen.**)
Den Cometen habe ich Avegen MondTcheln und
fchl^chtem Wetter gar nicht Tuchen könneii« Ge(lern,
aber habe ich dif Veßa beobachtet» aber nur Uüch-*
tig fo eben reducirt
iSiiMayu io»>i3'M,Z. h6'49'Ä. la^zpTüd.Abv
Aar J^ii^x £phem^ride weicht alfo i* I8'» dievon J5o-
denMT 22 ' in A ab. Der Planet; ift übrigens leicht
süu fehen , denn er hat 6 — 7. Grobe,
. XLIV.
*) Aus viertägif en am PafTagen • Injbrument uudQuadiantei^
Semachten Beobachtungen , erhielt ich f&r den ip. May iSii
io fcheinb. Pofition dieler Sterne ^
Nr. I AR. ai6* 6 ' 48/3p.«cl. auftr. o* 3g' i3,*o
11 — aiö lö 48» 5' — -^ 9 34 21» ^
Wir ßndneugie,rig zu erfahren , ob noch irgend ein anderer
AßroBom die Juno beobachtet haben wird. Am hiefigen
licht^r)(e9 PalTagenlußruifie^t wAV fi^ nicht ein einzigp«t.
xnal.üchtbar , auch wenn die Fädeu ganz unerleuchtet Due-T
• • • '
512 MonatU Corrnfp. iSiu MAT.
XL VI.
Auszug aus einem Schreiben 4e^s Herrn
Profeflbr David.
^ Prag» den 7. Jänn^ iSxz.
• • • « XJamit der TOrige fchöne Herbft nicht unbe-
nutzt vorbey ginge , befiimmte ich xyrey Orte im.
Pilsner Kreife durch wohlgelungene Blickfeu€f;^be-
Gbachtete zu Teplden Eintritt des « \S am ig*. Sept«.
igio und zwey Bedeckungen kleiner Sterne Anfangt
October, die am Ende folgen. Über die Erfcbei*
nnng bejm Eintritte des a ^ bin ich nicht Ihrer Mei-
nung» iK/. C. October S.4Ö5. Auch ich fah den Stern
im Stifte Tepl 3 bis 4" vor dem gänzlichen Ver-
fchAvinden fo lichtfchwach , dafser mir wie ein klei-
nes lichtblaues Pünctchen erfchien » doch aber vom
Mondlichte fehr gut zu unterfcheiden war. Ich lies
mich durch dießarke Abnahme des Lichtes nicht irre
machen , fondern hielt den lichten Pun'ct des Sterns ia
der Mitte des Fernrohrs » und wartete ganz ri^hig ab»
bis er mir plötzlich verfchwand; im nämlichen Au*
genblicke verfchwand er auch Herr|i Stifts - Secretär
Amand Klug^ der mit mir mit einem kleinen Dol«
loud beobachtete.
Hätte (ich das Licht am Mondrande wellenfär«
mig bewegt, fo würde ich den fpätern Eintritt des a^
dem Überßxömen des jLichts vom Mondrande bey*
' .m«r-
XLVL ^e. Schreiben des Hm. ProfCJDavid. §13
iefleD; allein ich tah kein dabey wellenfönnigea
trömeQ des Lichtefl.
So fondert>ar diefe ErrcheinuQg war, fo ift ß^
och nicht fo auffallend wie jene, die ich. 1796 am
f. März beym Eintritte des zivejteu h W beobach-
it habe.
AU der Stern nur \yefiig vom dunkeln Mond«
ande abßand, fchien er Geh niit.bbCchleunigterBe«
regung dem Mpndrande zu nähern, ihn zp beruh-
en , danti auf felben ßehen zu bleiben , und endlich
innen $ --^ 6 Zeitfecunden einen kleinen Theil dea
inua verfua auf dem Mondrande zu befchreiben bis er
idliclf verfchwand, Diefe Erfcheinung hat mit der
in u>i den ig* Sept. igio das gemein , dafs in bej-
m Fällep der Stern innerhalb der Mondfeheibe zu
srfch winden fehlen. ,
Hr. Aßronom Derflinger beobachtete zu Krems«
lünfter mit feinem vortreülichen zehnfüfsigeu Dol-
mdden Ein - und Anstritt des a V • Bejni Eintritte^
lachte er die Bemerkung: Immerßo objervatattnip^
led. 10^ S^' 15%" g* Sed hoc ipfo momento videbar
lihi videre ßellam , limbo ([ lucido quaß abß)rberi ,
t ab hoc momento ßellam lumine palUdo ^ et a (L
imine bene dißincto » quafi in ipfo difco exißeniem^
pnfpicere^ donec t andern p oft 3j* 10»» ßo' J9,'4
haec ipfa öbßervatiofive'veray phantafliea^ evan*
uerit» Emerfionem obfervari t. m» iz^ /j-i* 2g /j.
loc momentum ad ^^ c er tum puto , eoelum apprime
avebat. Ich nahm den Augenblick des gUnzlichen
errchwindens iQ^'^l ^^^ berechnete aus dieferBe*
bechtung den Breitenfehler der Triesnecker*lc\i(&n
londatafeln si Kaum-Secundei;i » um die die Monds-
Ta.
j^
9
i ■ " ■ . . -..•'■
514 ' ' AbnaeL Csmff . ijfi JiAt,
Tafelil die Breite ^q klein gaben. Mit dtefer Verbef-
ferun4 erhielt ich. W9hre «^ des « V mit C ana dem
Eintritt la^ 14' i6^''8 ^u RremeipünfteT mittl. Z.
Anatritt . . — ^ 17, o.
Zu Frag beobachtete Herr Bitiner daa gänzliche
Verfch winden des fchwachen Lichtpnnctes
mitti.Zeit 10*» 53' 45f*67 j ^ *
, , . o .r r,, 1 , >a*» '8- Sept. igiQ
IchimStlft Tepl lo 4? 13» 65 f .
Bejde beftimnvten ^vir unfere Zeit aus tiorretpondi«
teiiden Qböben ipit einer GenauigKelt von §*• Hey
meinem Eintritte fehlt nicht o,*'^^ in der Beobach-
tung, denn der Lichtpunct verfch wand plötzlich mit
dem ^Schlage der Uhrfecunde. Weil Zeitbeftimmang
find.Bedbachtung an b^yden Orten genau ilt , fo gibt
diefer Eintritt Längenabfiahd von Prag bis Tepl in Zeit
genau die 6' 7*9 die ich im' Mittel aus den vorigen Be-
obachtungen gefchloITen habe. (JBode Suppig S, 102.)
Au sjhreip Eintritte erhalte ich
wahre er* des « ^ mit d i2*> o' 25/3I ^ . ^
aus dem Austritte • . . ^ la o 43, ^|°™* ^^•^•*<*
Der angegebene Augenblick der Lichtfchwächnng
(cheint alfo nicht der des wahren Verfch windens zu
feyii, das fpäter erfolgt iß. Dafs der Eintritt so'früh
angegeben ift » Averden Ew.' • • . auch daraus eiiken-..
nen» dafs die angegebene Zeit* mit keinem genauen'
Austritte den wahren Längenunterfchied angiebt*)
*]} Sehr erwünfcht ift mir elpe Difcuffipp Qbor di« merkn
würdige -Erfcheinung bey der Bedeckung des Ald«b%raii
am Ig. Sept» igio; alieia der von Herrn Prof. David i^e-
^ufsertQn Meinung, dafs i>los eine grofse Lichtfchw|«
«Iuui^.vn4 ifiebt 9ine g^ns eige^tbömliche ofdXche re-
«lit
^ XLVh Ani t. Sctii^riSen des Hm, Prof. ^ David, 51 3
^iTV pilt iL 2U Prag m.Z^ 12^ 15' jV Aüstrii^
Seeberg o 43, 4
J.ängenabft. 14' 4it"$
der l^eftimnate 14 45
Mi|
#lle oder fcheinbare Wirltung dabey ftatc gefjunden ha,
be,' und hiernach der Eintritt auf der hießgen Stern«
"vrarte auirüh beobachtet worden fey* hann ich keinetT
Weges V bey treten. Dafs die aus deiP hiefigeu Beobach^.
tung hergeleitete Conjunctionszeit bey Vergleichilng nii(
andern Beobachtungen nicht die bekannten Lflngen-Un^
lerfchiede gebe « i(t eines Theils nicht der'i«*all und danu
kann auch eine hier üch zeigende Differenz von einigen-
ß0eu]|4en bpy dem weit gröfsernEinflufs der ^echnangs«
Elemente im mindeften i^icl^t gegei) die Beobachtung
felbft beweifen. Ans Herrn Prof T^unhs ( /Ö: C. Febr^
1811 S. 1703 und meinen Rechnungen (M,C. Bec.^igio'
S. 528 ) folgen die Meridianutiterfchiede für Mannheim,
puttingen und Marfeilie bey der VergleicUung mit der
Tollftändigen Seeberger Beobachtung fehr nahe, Wie fio
Iflngft bfikannt und angenoiameu waren. Auch harmo- /
nirtfowohl n^^ch ff^urms als meiner Rechnung (^dievvi?
ftbrigeps ganz yerfchieden geführt haben« da Wurm
nur Correction der Breite ich auch die des Halbmeflers
berilckQchtigt habe) bey Annahme der aus dem Com^lei;;!^
mehrerer Beobachtungen folgenden wahrfcheiniichjlen Cor?
xectipn ,- die Conjuncttonszeit aus d?m Eintritt und Auss
tritt faft vollkommen mit einander» fo dafs ich aifo ir-
gend einen Grund » das von' mir beobachtete Moment de^
Bincritts ftlr irrig odet ungewifs zu ^altei^ , keinesweges
fehe. Das ganye Anfehen des Sterns im Aogenblick de^
Eintritts und dann auf der Mondfeheibe war fo tors^
verfchieden, dafs eine trrilng hierüber fchwerlich Aat^
lindti^ koaatr. 'Sit sum Süuritf bqhieli 49r ^^rn «t-
5X6 :. . mtinatl. Qirrefp. igu. MAT.
' . ■ ■ ■" •
Mit meinem vierfüfsigen fehr gnten fiollond be-
obachtete ich im Stifte Tepl xgio am 4. Oct. den
BintYlTt eines Sterns (iebeiiter oder achter Gröfse in
duukehi Mondrand wahrer Zeit um 7^ 1' 57/ 1»
^ : . Bey fehr heiteren Himmel fah ich den Stefm gut,
bejm Verfchwinden aber nur fchwacht doch halte
ich (Jen Eintritt bis auf zwey oder drey See. für rich-
tig. Am untern Mondrand fiand ein Stern ^tet
oder 6ter Gröfse , der aber 10 — iz' vom Mondrand
abftand»
Eintritt eines Sterns 6ter oder 7ter Grdfse in
"dunkeln Mondrand den 5. Oct. ig 10 wahre Zeit:
7** 54' 54/6.
Prof. Handgretinger verlor folchen mfl einem
!t%yejfürsigcn Dollond um 6* früher.
' Über die merkwürdige Bedeckung vom ig. Sept.
1310 und über meine Pulverfignale io^ Auguft-igio
ift ein Auffatz von mir unter der PrelTe, den ich Ih«
nen fogleich zufchicken ^verde» weil er wegen den
Gedanken über die Blickfeuer auf dem Fichtelgebirge
einiges InterelTe für Sie haben dürfte«
Ich
was fcintillirendei , dann aber erfchien er tUf dem Mond
wie ein gut begränztes. blafsrothes Scheibchen. Uebri-
gena war ich auch nicht der Einzige , der diefe Erfchei-
nung wahrnahna , denn genau fo wie von mir , wurde
fie auch von dem hier mit mir beobachtenden Hrn. Anf-
, fehet Pabfi und dann luich von Buggä zu Gopenhagen
und von Calkaen zu Utrecht beobachtet. Da ichfoitdem
noch mehrere. Beobachtungen diefer Bedeckung #rhal-
ten habe , to gedenk^ich noch eimnal iiiif dielen Ge^en«
ibnd zurück zu kommen, v« X»
XLVh Jtus-e.'SchreibeH des Hrn. Prqf. David. 517
• . fr
Ich muFfl Evr% • . • anfmerkram darauf machen«
dafa ich aas Verfehen in. den Abweichungen des Si-
rius und der Capeila igog c^e eigne Bewegung;
die fchon in der jährlichen Veränderung einbegrilfen^
ift;'noch befohdcrs in Rechnung genommen habe;
lafat man diefe wtg, fo Svird derÜbörfchufs der la-
feln nach La Flßce beym Sirius im Mittel ^11, "g
bej d^r Cäpella aber 10/4. Dafs diefe Tafeln dia
Strahlenbrechung für Frag zu giofs geben» hat feine
Kichtigiceit ; un^wie viel aber mufs erft aus den ge«
jiammten fieo^ac^itungen ausgemittelt werden« Dib
beobachteten Scheiteiabllände find richtig und ge-
nau» die Abweichungen aber kann ßch jeder nach
den Elementen felbft b^chnen , die ihm als dib
fichetfteti fcheinen. Um £w. • • • einen neuen Be*
.Weis von der Richtigkeit der mit dem Reichenbach"
/c/E^nKreife beobachteten ScheitelabÜändezu geben»
fetze ich den des « der Waß'crfchlange am 22. April
1. J, hierher: .
Ana dem rierfaehen Winkel einfacher '
- Scheiteiabüand . . • . .. .. . 57* 54' 55, "i
Aus dem zwey fachen Winkel erßer
Beobachtung 57 54 SSt 4
Aus dem zweifachen Winkel zwey-
ter Beobachtung •;•••• 57 54 54» g
Die swey einzeln b^echnet^n Scheitelabßände und
nur um f^ von einander verfchieden , und geben im
Mittel genau den aus den vierfachen Winkel. Stirn»
mjen die Beobachtungen gut überein, fo halte ich ea
für überflüffig, weiter zu beobachten; wo nicht p
fetze ich die Beobachtungen fort » bis ich von der
Raumfecunde verfichert bin, Beym « der WalTer-
fchiange i& Überfcbufs der Strahlenbrechang 6";
beym
5l8 ItLonaa^Correff.igiuiflJt^
l)ejm ScKcitelabßand 58 • ^9' 53* für Riegel ij
am 3i Märä erhielt Ich 7' ( Triesnecker IV. SammL
Die Abweichung des adU n2ic\i Piazzi ,\& \xm 11
bis ti" gröfser^als die nuch Maskelyne. Meine zwej
Scheitelabftände igog am lo« und ix« Jnly fifmmfa'
auf die^ R^umfecande » und man braucht nur did |l
Strahlenbrechung gehörig zu yeTbellem », um die Ab*
weichung daraus abzuleiten*
Beym Sirius ift die Verbe|^eruqgderStrahlenbr^
diung -«- i^'^» bej )) des grofsen Hundes -^ 4'^^
Im Verhältnifs der Scheitelabftände für « tQr .^^ 6/^
1( JVitfjwecÄcrj IV. Samml» S, 50).
ImMittelbeob.Scheitelabl]y|ndd,dm f6' t' 25,'!
' VerbelTerte Strahlenbrechung «h . $ .33»^.,
Wahw 76* 4' 59/1
Aberrat* und Nutat^ -^ Of )
Breite von Prag .5» 5 ig
Igög ^' lo.July tnittl. Abweich, «m 25** 59' 40/9
Zunahmeder Ab w« binnen 172 Tag. -4- 4*2
* * * i ... • 365 ■— -f* 8> 8
Igio d. I. Jan. itiittl; Abweicb. dilt is* 59' 53,'j
Abweichung nach Pf'azz/ : i^ 59 53
Piatzi ficht das « m in viel gröfseter Höhe als Mas-
kelyjidj die Strahlenbrechung ift tu Palermo keineb
fo unregeliuäfsigen Veränderungen unterworfen ^ als
zuGreenwich; nur indiefer Rücklicht^ alUs übrige
gleich gejetztf verdient j wie ich glaube» die Anga»
ht von Fiazzi gröCseres ^Zutrauen«
XLVII.
XLVir. LüerßT. Corvify. iNachwicfUen. 5 19
■iN^fc—i^— — — ^■i—i—i— — — ^■■*— ' ■ '^ " **'*'
Xlyiu
,Literarifche
Coriespöüdenz -Nachrichteil
AUS dem
ößerreiGhifchen Kaiferftaate
vom 4i März i8ii«
■
in dem öfterretcbirchen Kaiferftaate find. neuerlich
mehrere geographifche, liatiftifche, naturhißorifcbe
und mathematifche Werke erfchienen, welche in der
MonatL Correfp. angeführt zu werden verdienen.
Dahin gehören ; Neuefte Reife durch Öfterreich ob
und unter der Ena, Salzburg, Berchteagaden ^ Kärn«
thenutid Steiermark« in fiatißifcber ^ geographifcher,
naturhiftorifcher I ökonomifcber, gercbicbtiicherund
pittoreaker Hinücht unternommen Ton Dr* Franz
SartOrL , Drej Bänden Wien, bey Anton DoU igii
in 8* ^^^ ^^^7 fchönen Kupfern. (Preis 12 Oulden)«
Wir behalten uns vor, diefes vortreffliche reichualti-
» -
ge Werk in der Folge in diefen Blattern ausführlich
zu beurtheilen. — Reife durch Ölierreich von Dr*
SehüUts. Tübingen« bey Cotta 1809 8* Diefea an
neuen Auffchlüil'en über Ofterreich reiche Werk ift
zwar im Auslande erfchienen, aber von einem Ofter*^
reichet verfafst 9 und gehört daher mit vollem Eeobt«
hier-
520 ^ Monatl: Correfp. iSn. MAT.
hierher. — Intereäante Länder- und Vollmer •6^
inälde oder Schilderung neu unterfuchter Länder,'
Völker und Städte, aaEiehender Merkwürdigkeit^,
Kuuftwerke und fiuinen; nach den neueßen Reife»
herichten bearbeitet von 7. B^ Stkütz. Zwölf Band«
eben. Wie«i,bey Anton Doli.- 1309 g. Zeichnet (ich
z\var nicht durch Originalität aus, aber gewählt
doch eine belehrende» und unterhaltende Leetüre. —
Schätzbar ift des Freyherrn Jofepk Mark von Liech»
tenßern ßatiftifch - geographifche Uberficht de^ Mark«
grafthunis Mähren und des öQerreici^fchen Herzog-
thums Schießen. Wien , im cosmographifchen Ba*
reaü i^io gr. $• Derfelbe ^ab heraus eine brauch«
bare Foft* und Reifekarte durch die Länder des ößef»
reichlfch^n Kaiferl^aates, ih LandkartenfOrm , uiid
eine Karte des preufsifchen Staats na6h feiiiem Zm
fiande im iahre tsto, und mit Benüt^ütig der zu^
veriäfügft6n aßrönomifchen und geographifcheh Be^
obachtungen in 16 Sectionen entworfen. Freyhert
"üon iMchtenßtrn fetzt auch fein feit einigen Jahren
unterbrochenes Archiv der Statiftik fort. — Zur Zeit
des letzten Kriegs erfchien und ^yurde ftark aufge«
Kauft di& neuefte Generalkarte des Erzherzogthums
Öfterrieich ob der Ens , in 6 Blättern , nach der ver-
beiTerten Bazi/zffchen Projection, den neueften und
zuverläfOgften Ortsbeßimmungen , und den echteßen
topogr^hifchen und geographifchen Hülfsmitteln
entworfen und gezeichnet von R. von Oreipil^ k,
k. Hauptmann, Linz i S09.'( Auf inländ* Papier 12 PI.
auf Basler Papier ig Fl.) Diefe Kane beßeht aui
fechs zufammenhängendeii Blättern, deren jedes im
innem Kandt 12 Wiener ZqU hoch und 20 Wiener
' f ZoU
/
I
XL VII. LitBruK Correfp. Ndukriphten.' "521
Zoll breit ift. Der Maafeßäb iß (üt die geogtaph!«
Xche Meile if Wiener Zoll. Diefe Karte ift nach det
voi| dem Tetftorbenen Oberß - Lieutenant vaTx^i^g:^
verbeffenen BoHuetchcn Projectian entworfen« -^
Das bey Straufa in Wien c^fcheinende Archiv füf
Geographie^ Statiftik« Gefchichte und Kriegswiffen«
. f€baft"( redigirt vom Freyherrn von Hörmayr ^^ entf
hält theils aua andern Zeitfchriften entlehnte« theiltf
Original Auffätse. -^ Von dem vortrefflichen Werk i
Reife nach Conftantinopel vom Herrn Grafen f^^h*
cenz Battydny , Bwej^te verbelTerte und vermehrte
Ausgabe, Fefth bej Konrad Adolph Hartleben 1 i%io
270 S. in 8* (Preis auf holländ. Papier 4F1«| auf Ve«
iinpapier 5 Fl. ) erhalten unfere Lefer im Junius-Hel*
te dexi^MonätL Correfp^ eine befondete Anaeige« *^
Cook*s Reife um die Welt erhielt eine ungarifche
iLJberfetzung unter folgendem Titel t Cooknuk amcC
Jiires Anglus Hajos Kapitdnynak tC föld körül valä
jitazäfa^ mellyet Banks es Solander Tudöfok^ tärfa*
fdgäban tett ijög-^ i'J'Ji esztendökhen $ NimetM
forditotta Horvdth *Sigmondt Cf enget Evaw
gyüikus Fredikdtor^ JKiudta Kis Jdnos* , {Cook^Sf
jenes berühmten englifchen Schiffs • Capital ns ReiCs,
um die Welt« welche er in Gefellfcbaft der Gelebt-»
ten *J3a7i/Lr und Solander in den Jahren 1763 bis 177t
ipoachte $ aus dem Deutfchen überfetzt von rSiegmund
Horvatht evang« Prediger zu CfengCi herausgege«
ben von Jobann Kis« ) Pefth , bey figgenberger und
Stephan Kis 18 10 8' (Preis ifh 30 Kr^ -^ Dieva-»
terländifchen Blätter für den ößetteichifchen Kaifer-
fiaat enthaltea viele gründliche topographifche ]}nd
fiatiftifcbe Auffätze« --» Brauchbar ift die theoteti-'
M9akQorr.XXllLB,Mdsu N n ' fib«
^22 Mondti. Correfp. i^ii. .MJT0
fche Vorbereitung und Einleitung zur Sta^iftik von
Joh. Zizius. Wien ig 10 gr. 8« (Frei» 3 Fl. 4$ Kr.) — -
Reich an ßatiilifchen Daten ift der Schematiamiif
für Mähren und Sdhlefien auf dai Jahr 1810. Brüon
und blmütz bey Johann Georg Gaßl. -^ Viele in-
tereir^nte, geographifche nnd ßatiftifche Anffätzt
kommen in der Zeitfchrift: Belehraog und Unter-
«haltung fnt die Bewohner des ößerreichifchen Kai-
Terßaates iS^Ot Brunn, bey Gaßl, vor« die auch im
laufenden Jahre' fortgefetzt: wird. — - Blobe Buchf
' händler Speculationen ßnd die zweyjSchrifteti : Hi«
ftorifch • topographifche Befchreibung von Bosnien
und Servien« mit einer Karte, Wien igio in g«
(Preis '2 FL) und : Befchreibung der Weßküße von
Kalabrien und der Oßküße von Sicilien, infofern
fie dqrch die Landungsanßalten Napoleotis bedroht
werden, rnit einer Karte, Wien igio g (56 Kr.)
' Brauchbar^ aber nicht ohne Mängel, iß die kur-
ze Darfteilung einer Mineralogie von Steyermark,
oder fyßematifche Aufzählung fieyermärkifcher Fof-
ßlien mit Angabe ihrer Fundierter und ihrer techno-
logifch-Ökonomifchen Nutzbarkeit, von Matthias
jöfeph Anker i chirurgifchem Kreisphyßcns inQräz;
Graz, bey Franz Ferßel, 1809 79 S. in g. — £bea
fo iß für Anfänger die Compeudiaria Fhyßeae in-
ßituto^ quam in ufum Tyronum' conjeripjit hitjus*
ifue fcientiae ßatui recentißimo aecomodavit J. FK
i^eiimann^ Tom IL Graecii x8og gr« g« (3 FL
30 Kr.) — Sehr fchätzbar find, die Erinnerungen
aus Lichtenbergs Vorlefungen über Mrxfebens An*
fangsgründe der Naturlehre, von Gottlieb Oamauff
Prediger in Ödenburg, Erßes Bändcb^n ; JU^hten-
berg
XLVIL LÜerar. Correfp. Nachriehten. 523
ivr^ über Naturlehre , Statik, Mechanik , Hydro«.,
ftatik und die nene Chemie. Wien und Trieft b^y
Geiftingef leog XII und $64 S* 8« Mit 4 Knpfern.
Z vrejtes Bändchen : Lichtenberg über Luft u^d Licht«
Wien und Trieft bey Geiftinger 13 ix in g« (9 FL
30 Kr. ) — Brauchbar für Anfanger , aber nicht man-
gelfrey find die Eiementa Mathefeas pürae auctors
Carola Hadaly de Hada. Tom. I. Algebra.
Tom. II. Qeonwtria. Editio IV . locupUtata. FoJq*
nii 1810 gr. g. ( 3 Fl. 30 Kr. )
Im Jüly erfcheint von Dr. Sartori ein pittores*
kea Tafchenbuch für Öfterreich, bey^Straufe in Wien^
welchea jährlich fortgefetzt Averden \vird. Man
kann fich von diefem Unternehmen daa Beße vex^
'prechen.
Franz Petke von Kis Szanto zu Ödenburg bat
un Lehrbuch der reinen und angewandten Mathe*
natik in ungarifcher Sprache, und eine uugariCphe
Jberfetzung von Lavoißers Chemie zum Druck f^r*
ig. Von feinem öconomifcben Werke ^* pallerax>ottß
nezei gazdafdg (die gebildete Landwirthfcbaft) er-
cheint im laufenden Jahre der zweyte Band. 1
In dem öfterreicbifchen Kaiferftaate kommen im
aufenden Jahre folgende Zeitfchriften und Zeitun-
gen im Druck heraus» von welchen die meiften Be«
eng auf Erdkunde und Statlßik haben* Archiv für
Erdkunde, Gefchiphte, Staata- und Kriegskunft
' herausgegeben vom Freyherrn von Hormayer , Wien
)ey Straufa » Preis 30 Fl.) Archiv für Welt - £rd • und
Staatenkunde 9. ihre Hülfswifrenfchaften und Litera-
ar; herausgegeben vom Freyherrn von Liechten-
Jerut mit Kupfern und Landkarten (Wien, in^icos-
N n 2 mogra»
'5H
l/hnaliU' Cprrefp. itti. MAT.
mographifchen Bareaa-» auf DnicKpapier if. FI. ant
Schreibpapier 2aFl. ) Hiftorifche. und ^eograpfaifche
Ephemeriden » eine i&citfchrift für Freunde der Ge*
fchichte und LänderKunde unferer Tage , mit Kupf.
( Wien^ bey Anton Doli , 24 Fl. ) Geift der Zeit , mit
Kupfern und Karten (Brunn bey Gaftl^ 24 Fl« Ein
Msprit des journ^aux-) Vaterländifche Blätter für
den öfterreichifchen Kaiferftaati herausgegeben von
mehrern Gefcbäftsmännern und Gelehrten i(Wkn,
gedruckt tmd' verlegt von' Strauf» , 24 Fl.) Beleb«
rungvund Unterhaltung für die Be\yohner des Sffter«
veichifchen Staats , Zeitfchrift vom Herausgeber des
patriotifchen Tageblatts (Educationsrath Andre in
Brunn. Brunn, bey Gaftl ig Fl.) Annalen der Lite«,
ratur und Kundindt^m öfterreichifchen Kaiferthume«
(Wien bey Anton Doli 20 Fl.) Neue milltärifche
Zeitfchrift » herausgegeben vom k. k. Kriegs - Archiv,
(Wien bey Degen« 33 Fl,) Der Volksfreund, neue«
fie Frager vaterländitche Zeitfchrift, politifchen , hi-
'^'fiorUchen, ftatiftilcheu und öconomifchen Inhalts,
(Prag 23 Fl.) Mercantiüfche Annalen für den öfter«
reichifchen Kaiferfiaat und die angränzenden Län«
der, ( Wieny 20 Fl, ) Oconomifche Neuigkeiten und
Verhandlungen , Zeitfchrift für alle Zweige der Land*
upd Haus wirthfchaft , des Farft- und Jagdwefens
im Öfterreichifchen Kaiferthum von jE. jE. Andre^^
ehemaligen Herausgeber des patriotifchen Tageblatts
{(Brunn bey Gaftl.) Der Sammler, ein Unterhai*
tungsblatt» mit Kupf, ( Wien, gedruckt und verlegt
von Straufs, Gröfstentheila Compilation. 30 Fl.)
Thalia, ein Abendblatt, ded Freunden der dramati"
(eben Mufe ge>yeibtt ( Wien , bey Gexftingen Mit;
illtt'
yLLYlL Uieraar. Cqfvffp. Ntuhri^ 525
illaminirten Kupfern 43 Fl. ohnäKiipf. 2 5 FL) Neue
theelogUch * practifche Moriatrchrift » auaächft füc
Seelen forger (Lina 13 Fl.) Die Bilderwelt t ein be*
lehrendes Bilderbuth für die Jugend • von Jakob
Glatz, infleutfcher, franzdüfcher und italienifchev
Sprache,, mit illuminirtenNKupfern. (Wien » bey Aik
ton Doli 25 Fl.) Briefe des jungen Eipeldaueri an'
feinen Herrn Vettern in Kakran, (Verfafst undher-
äusgegeben von Richter in Wien* g Fl. Im Wiener
Fatois gefcbriebeh. ) Farifer Moden , mit dentfch
und franaöQfch • erklärendem Text und illuibinirten
Kupfern. (Wien a3 FI.) Wiener Zeitung, (verlegt
von Gerold in Wien. 24 Fl.) Wiener Anzeigen aus
dem k, k. Frag- und Kundfchafts - Amte. (9 Fl.)
Wieni^r Staats -Papier und Wecbfel-Conrs. (11 Fl.)
Ölterreichifclier Beobachter (herausgegeben vonFiie*
drich Schlegel in Wien , jöpl.) Prefsburger Zeitung
mit einem Anhang zur Unterhaltung und einem In-
telUgenzl^latt für Ungarn. (Frefsburg in der Lande»
rerfchen Buchdrucke rey. Redacteur ift jetzt v^ Stö*
ger^') Ofner und Pefter Zeitung. ( Redacteur ill Rös*
Itfr 2p Fl.) Brünner Zeitung (23 Fl.) Gräz^r Zet
tung (21FI.) Prager Ober- Poftamtszeitung( 25 Fl.)
Kl^genfurter Zeitung. (16FI. ) Linzer Zeitung
(13 Fl.) Lemherger Intelligenzblatt ( 19 Fl, ) Sieben«'
btirger Bote ( 13 Fl.) -^ Magyar Kurir (ungarifcbe?
Courier. Der Redacteur ift Dr. Decfi 27 Fl. Wien.)
Hazai^es Küljöldt Tudoßtdzok. (Vaterländifcheund
ausländifche Nachrichten. Redacteur ift Stephan
von Kultzar in Pefth 13 Fl.) Fofonienfes Epheme»
rides politico 'ßati/licae, (Prefsburg in der Belnaj*
fcben Buchdiuckerey 26 Fl.) Krßmevynfowy wla%
52d
Hamoä.Comfg» iSnr MAT.
ßenski Nmbiny. (Zeitungen ron Kranieryui. Prag
1 1 FI. ) Praskepojftooske Naving SJhifeldtu (Sdiön«
feld*i Präger Poftanütsseitnng 1 1 Fl.)
Die ansländircben Journale und Zeitungen ko*
Aen in OAerreich aufserordentücb viel, x. B. die
Monatliche Correfpondenz 52 Fl. Die Hallirchet
Venaifche and Leipziger Literatur- Zeitnng %oV\,
Die Gdttingifcben gelehrten Anzeigen 56 FL Die
' allgemeine Zeitung 1 10 Fl. Wielands neuer deni*
leher Mercur 3; F^. Das Morgenblatt so Fl. Die
Miscellen für die neuefte Weltkunde von Zfchocke
75 .FL Die Pallas 90 Fl. Die Minerva von Archen*
llols 67 FL u. f. TV.
XLVIIL
XL VIII. Uterar. Jnzeige» 52,7
i^iMM
XLVIU*
Literarifche Anzeige.
I i
JnLxxt Verlangen des VerfafTerfli rücken wir folgende
Anzeige eines fo eben in Paris erfchienenen Buchs
hier ein : .
MÖYEN DE PARVENIR EN LITJEBATüRE,
ou Mimöire a confultep für une queftion de f/ro*
priete litteraire^ dans lequel on prouve qneleßeur
Malte-jBrun t fe difaiit . Giogtaphe danoisg a CO*
pie litteraUment unegrande partie des Oeuvres de
M. GosELLiN» ainßqnededellesde MM« Lacroix,
Walckenaer, Pinkerton, Puissant, etc.! etc.!
et les a fait imprimer et debiter fousronnom; et^
dans lequel on discute cette queltion importante
ponr le conkmerce de la libr^irie : " Qu'eß • ce qui
"diftiiigue le ptagiait^' copi/te du fimple contra*
*^facteur; et judqu'a quel point le premier peut-il
''etre regarde corame devant encourir la peioe pör-
"tee par la loi contre le demier ? " avec cette ^^pi«^
"graphet
^'J'aurois pu piller (ans en rien dire, k Texettipls da tanc
d^auteura» qui fe donnent Pair tfavoirpuife dans les fourcst quand
ilsn^ont fahquedipouiller desftwani dontils taifentle nom* Cea
'fraudes fönt tres-faciies aujourd^hui : on commence par ^d'irs.
lans avoir rien lu , et Ion continue ain(i,toute fa yie. Xie» reri-
"tables gena de Lettre! g^nailTent en voyant cette nuea de jeuoen'
''iluteMrs, qui auraient peut-etre du talent a'ils avaient quei-
'^quea etudes."
M. i>£ Chateattbriand , Itin. de Paris ä JerufaUmt 1. 1 1, p« 3l8*'
'*Pru8^ ineptes et plus ignares, nos compilateurs ne fe borhent
pas ä fiUrs tranquilltfineiu le metier de frippins Uumirsf : ilt
9t
528 ' MonaU. Correjp. ifiu MAt^
**paires def ci/eaux, iU fe botx.ent k fabriqtier k lahäte iine conf
**ptlätia^ qui n*o£hre ni un choix bien f ait « ni une analyfe exacte
*'et complite."
MAlte-Bhum; Journal de t Empire, da ti iiolreinbre ig 10«
Par Jban- Gabriel DENtü, ImprimeuT- Librairei
( Rditeur de la Geographie de /. Pinker ton.") Prix, 2 fr.
Fiftnc de pott, 2 ft. coc»
SE TROÜVE CHEZ nJüTEUR, ' .
HueduFontdeLodi, n^ 3, pr^s lePont-Neuf; et au Depot de
fa Librairie« Palais-Royal , galeries de bois , nr. 265 et 266*
Der Titel macht mit dem Inhalte und der Tendenz
der Schrift fonrnftändlich bekannt, da fs jede weiter«
'Bemerkung überflüffig feyn würde.
INHALT.
Seite
XXXIX. Verfüch einet gefchichtl. Barfiellurigder Fort-
fchritte der Steinkunde im verflofleneuJDccennio.
(Befchlufs zum April ► Halt S. 340. ) ...... 425
XL. Über die GradmelTun^en der Alten* Vom Herrn
ProfelTor Ideler in Berlin 40
XLI. Auszug aus zwej Schreiben des Hrn. ^. Bouvard,
Ditedtor der Kaif. Sternwarte in Paris 453
'XlÄl. Aus einem Schreiben des Herrn ProfeiTor Ückert
zu Gotha. ,.. 4««
XLItl. Auszug aus einem Schreiben des Herrn Profef*
for Buzengeiger ^9
XLIV. Auszug aus einem Schreiben des Herrn Eekhardt^
Oberiteuer - CommilT. und Director der Landes-xYer-
meff. des Herzogthums Weftphaten m
XLV Auszug aus zwejr Schreiben des Herrn ProfelToT
Oaufs . jlQ
XL VI. Auszug aus einem Schreiben des Herrn ProfeObr
Ofivid ..♦..*...♦♦. 4 ., ^ . 5lj
XLVII. Lui-rarifche Correspondenz - Nachrichten aoi^
dem öfterreichifchen Kaiferftaate vom 4. März ig|i 519
XLVni. Literar. Anzeige ^/ , ^27
(Hittzu cuL Blut TBaxm«(k«iix«siC«b«it Fifurta, )
_ \
r
f
p^i^AkAMMMkMI
mmmmmtmm/km
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MONATLICHE
:0 R R E S PO N D E N Zi
Z U R BEFÖRDERUNG
I» £ A
GRD- UNO HIMMELS. KUNDE.
MmM*
J V NIUS, I 8t i*
XL IX*
B c y t r ä g 6
2tt
geographiTchen Längen - Beftiminüngen
Vom
Vtot /t^urm in StuttgÄtt.
(2«hiit« F.ortfatiB. ^S. M*C, Igil p«g. S^p.)
le fieofaflclitttngen « äü^ wälclien hier einige L&n«,
iifbeftiitimtingen abgdeitet vreiden i find von mit
öfatcntbeUft fchon rot fünf Jahren $ noch in Blau-»
itiren , berechnet worden ; ich habe folche , ehe
li ä^ hier zu einem Ganzen verband # noch mit
M^Corr.XXUlB. iSilt^ Oo Iak«
'l
53Ö * MamtL >Cortefp. mti^ §VS^ •
I
tutitteti einiger vört xnit indefs tieu ätttgetandentt
correspondii-endet Beobachtüiigeti veirmebrt«
/ '
MetCüt ' Durthgäng
Mittl. 1. 1 An»tr. Wet^ Bdr. wklitiB ZuftfliiitJttgfe V6h f^ttil
AalUo ^ r 18» Sä 5i/6 15" 5o' 51/9 1- Ä^*- if* 10/5
2ur Vergieichüng tialmi ich das Mittel äüs ^em « was
die füt Paris und Seeberg irfdet MöH. Com XIV. ß*
S. ifi voit mii^ bered^iietö Zttfa(iiiBe|iluiii.ft jtab«
^Oltmarini^ berechnet die Codjünction mit mit gan<
Übeteinßirhnaeii4 tri. 15^ 5^o' $2/0 M. C. XIV. B.
S^ $41 * woraus ebenclaf^ibft der Fre3rhetr votit Zach
die Länge von Call ao im Mittel JEttis ii Voiir ttiit be«
technetert Beobachtungen zu — $st. jg' löj'jg be-
Aimmt baf. Die Beobachtung in Cällao, an derKti-^
ße von Süd^Ametika« gan^ nahe; b«^ Lima, ift voA
fierrn von Humboldu
jbeäeckziHg der PtejääeH.^
i Apti isö2.
(Eintritt am dunkeln tAottdtähie.)
' Einige Beobabßtüngeh^ diefef Beddcliütig ß^ti^ yOA
mit fchon iil der Mi G- VHl.B. S.jg? berechnet;
auch Triesftecker iü deb PViener Ephem^rideri 18Ö64
Und OkfhiiHn^.kxi Bert, mßn Jakrb. tgö^ Ikibed fob
che Mm thiil in Recfanting genommen*' iMr Vdlk *
ftätidtgkeit w««til fi%i< ktt noch loO^ \
bayi -^
4Sfebi'
/
C 6 l ä H Ö.
iAiitUr^ ütii
, Eiiittui
Wadrfe Züfani.
90 id* J7,'o
9 4Ö 39. 5
9 45 t4i 5
8" tr u/t
8 4« 0, 8
8 5i tu 3 1
Liti|)M^f arii
Amßcrdam . 90 ,ö* j^/q 8" if' t*/? H- td* 8/3
Copetiiugeii 9 4Ö 39. 5 8 iS o, 8 4t o. d
Berlin .1 9 45 t4i 5 8 5i tu 3 44 io, o
Als Veirgietcbdt^ühct ift JSeebei-g khgthömükMi S«
JUöH. Cörr. atil äilgef* ÖrtCi ßi^ Läüge Vbii Amftef-
ääöi ift hietr ^eil Dt^ ir<?yz^r ftiüf Setütideü in Zeit
^ich Voü Pelidb M^itU biSöbäclijtfet^ ^ bereits äü^
dlea Gebäiid^i tedücirt » ebetl fd die Läüg^ Vöri Co»
]^nhägeh auf die dortige Kötiigi^ Stetttv^äft^ , Vöii
^^\c\ier LjüHgherj^ i/t in Zeit Weftlick bieobächtet
buti di^felbe äemferkütig gilt äücb für dic^ tätige^
böyd^t Orte )iü8 den übtigi^n Stehiett bey dieter t^le^
^den-ßed<3ckün^i
i: l Ü t i ir iti
Mittterö ^eit
Aiüftetdäm i
GopeühagetI i
Bmin, i . ;
äihtritt fviraiirfe ^üfaih.
9" 7' 2i,'o
9 ^2 12» 5
9 39 i<^' 5
8" 14' 27» 15
8 45 ll> 4
8 48 25* o
Länge y. iParift
4- lo* io7"8^
41 0« 8
44 13« a
2at VetgUicbung diente Btetnen l^it ^^ 25' 5:5/3
Länge« fo Wie icb üe im Mittel aus tnebrern Beob*
flcbtung^sn gefanden babe^ Bey Copenhagen fets^t
LjuHgherg {MöHi Cörr. Vllt^B* S* J34) den beob*
äishteten Eintritt der taygeta ßatt der Electrä ; diete
Veri/irebhäliüig lieb tnith erft die &ecküiii»g Wftbf
hthmetu
M ä j äi
Eintritt I ifirahrfe ^taW. it&rig^ V. **«*•{*
Mitd. i^eic
irg i i
Hamburg i t
io" 3* 5/8
9 38* 39i o
9 69 34. ö
i«. 13 50« ü
9tr {r» ^,«0
8 43 4J». 7
9 4 ti. 6
9 i7 451 r
C-^33' 35/0)
la 04 8
3<t *3. t
44 «7* t
0 0 i
tfct?t *
532^. äonatL Corrijp. iSn. SUNi
Bey Seeberg wird dqr Eintritt der Tajgeta genannt»
ßatt des Eintrittes der Maja; bejde Sterne wurden
dafelbft beynahe gleichzeitig bedeckt.
A l e y o ne»
MittL Zeit
Copenhagen
Celle . . •
Berlin • •
'Eintritt
10« 33^35/6
10 29' 30* 3
^n^hre Zuf«».
9^47' 5t.*o
9 37 47» 6
Läng^ ▼.Paria
30 $6» o
f4 S> 3
10 40 45> o| 9 SO 59» 9
Die wahre Zorammenknnft für die König!. Stern*
warte in Copenbagen, deren Länge ich hier nach
nieinen Berechnungen -4-41' 0/5 gefetst habe» ift
9^ 47' 52,"i-
Bedeckung von t Scorpion^^
17, May I802.
(Eintritt am dunkeln« Austritt am hellen'
Mondrande.}
Länger. Ptf.
WTien, Eintritt
Axnfierdam , Austr.
Mittl. Zeit
9" 44' 52,*4
9 53 5^. o
w. Zufammk.
10 24
49»''9
3> 8
(.-t-56' lo,"©)
10 . 20> 9
Vergl. Jfo». Corr. VIIL B. S. 388* — Amfter-
dama Länge iß hier auf Felix Meritis reducirt, von
welchem Standpuncte Dr. Keyzer drey Secanden in
^elt ößlich beobachtet hatte. Triesnecker findet in
den TViener Eph. i8o6f S, 275 genau dicfelbe Con*
junction für Wien ii^ 9* 49/9» aber für Amfterdam
10^ 23' 53.*'S» welchen Unterfchied ich mir nicht
erklären kann. Indeb fah (ich Triesnecker Tchon
genothigt, den Austritt in Amßerdam um i Min. zu
vermindern, und 53' in 52' zw verwandeln » ~wu
von mir bey obiger Rechnung ebenfalls gerchehen
iß. Die Amßerdamer Beobachtung fcheint übet«
hattpt
XLIX. Geograph. L&ngefAefiimmui^gen. 533
hanpt etwas unzuverläffig zu feyn, d^ der Beobach-
ter felbß »nmerkt , der austretende Stern habe zu
lan^e -ftm Rat>de dee Mondes verweilt. ff^ener
Eph0tn. 1806 S. 387.
/
V
Seieckung von v ZjÖwc^
z Apn 1803, '
* /
(Einir. am dunkeln, Aiistr. am hellen Mondrande^
Mial.Zoit^
See|>ei:g
WieÄ \
Celle . .
Copenhagen
Bevlin . •
Hamburg
Arnfterdant
Sckweidnitz
Eincriu
Auttritt
7 57 37.3
8 81 4*1
8 45 3i>l
8 59 47.4
9 33 45.5
7 5Q 52w5
It 9 f 8.5-+-
8 7 8»o
' — ..
7 48 3<5.5
7 26 46,5
8 35 27,j
1
w.Zufam.
w. 4 •
8 57 4.7
9 19 40,2
9 ja 22,6
8 54 28,8,
^ 4 23.2
9 7 45.5
8 53 58>l^
& 33 45*3
9 2a 8,4
Länge ▼. P«
(-♦-33 3ä^)
(-1-56 10,0)
(-^66 49»^X
$0 57» ^
40 43. 2 -H
44 I4>S
30, 27» 4
10 11. 1
96 37» 2
Zu Be^immung der Längen wurde das Mittet
ans Seeberg » Wien und Ofen gewählt ; bey Wien ift
indefs die Conjunction bloa aus dem Eiatritt herge-
leitet worden » d^ der Austritt nach dem Bert. aßY.
Jahrb- igP7 S. 147 etwas ungewifs iß« £inig^ Be-
rechnungen diefer Bedeckung von Oltmanns ftehen
im Berl. afir, Jahrh. 1809 S. "^5; und von Triesnj^*
^£tfr inden f^ienet Eph. 1^06 S. 277, Die als zwei-
felhaft nsblt «4- bezeichnete Copen hagner Beobachtung
ift für alle Fäll^ zu einer Läng^nbeftimmung un-
brauchbar; ich füge fie hier blos als Bejfpiel d:ea
übrigen bey » zu welchen unauflösbaren Zweifeln
eine urrprünglicb fehlerhaft angegebeile-Beobachtung
fpätcrhin führen kann, t^ach der Monatl. Correfp,
VIII. B. S. s}4. foll nämlich Ljungberg in der Nor-^
der^
534
Mmo^' Comjf. i*i?t S^UNf
der^aCse zti Copefibagen, i/| in ^H,wcft|, von
der köaigl. Stefnw, bepbacl^^t babfn ; fiinui^ diN
S(«rn8 um 11^ 9' 58t''6 mitUtZcit, Daipir Togleidi
in die Apgen Hei 9 dafs die Stunde unricbtig angege-
ben fey » (q ber^cbnetf» ieb trigononief^rifcb mit l^le-
inenien t die icb von den übrigen Beobacbtnngen , ab-
leitete» den fcbeinb^ren Eintritt nm 7^ 5^' n* pnd
jden fcbeinb. Austritt um 9^ iq' 13*, Nun ging ich
yonzwe^erieyffj^po^befen ^»3» en(%yeder, daCs^tt
Eintritt; %\^ 9' jfS/<
gelcfen werden mnff^ Eintritt ; 7 53 9. 6
pd^r Austritt ; 9 9 53» 6
Bey der erßen Voransretzang erbielt ich? WfhreZn-
fumnienHunft 9^ 4' 21/2 nnd Wnge <ier kctnig),
Sternw« 4- 40' sSf^^t bey 4erz>yey^en ; W^bre?i|*
lammenl^unft 9^ 4' 139*3 nnd Länge der kön.St<?rn*
%yarte -+-40' 43,"^. ßeydea trifft n^U der ob«n von naif
^ngenomqa^n^n Länge diefer Sternwarte -4^ 41- 0/5
beyl^ufig zufammen ; ^ber welche von beyden Hypo«*
tbefen nnn die richtigere , od^r ob vielleicht nocheini)
drit|e möglipb ift 9 W^ge ich n^cht zu entscheiden,
P^4?chung von , ffldder
«
9. Ang, 1803 t
(Elnl:rUl «ro bellen , A^ß%x• ^m dupl^eln M^ndrande.)
Mittl. Zi.
Wien • , .
Ofew . ; ,
{tratinTchwoig
Magdeburg \'
l:«ip»^ r ,
Jß^r^n ...
©^l^^^^lc^sbe^g
Frag . . .
Eintritt
u
i^u^trit^
u
\\^ ^? %S»^
lo 51 af9,4
IQ 59 52*5
IQ 38 39^5
w. Zufam.: Länger» ^
u
U 13 3i«3
U 34 15,5
IQ §0 u^
IQ 42 22,Q ip 54 38*8
IQ 43 31*9
19 49. 4*9
19 43 3(^»Q
ip 48 39i!4
W 40 <kW.
IQ 57 30,0
M I 32»Q
II I 50.4
II 5 48*8
UA l\ 32,?l
(-♦-56 10,0)
(-f66 49»o)
32 47 1
37 14.9
4Q 6,1
44 8J
44 36.5
48 33>Q
KUXi Qk^rofilh
«. 51$
t Du» Mittel ans Wien. und, Ofen diente hier zum
Vevgleicbnngspnncte. Berecbnnngen diäter Bede»
duing (, euch pf^ner EpK 18P6 8.2781 dafelbft
wird «ach der Eintritt zu Ofen lim 9^* 59" 52/8 m-Z»
heQbech^ei, angeführt; /allein die Conjunction ans
diefem Eintritte (limmt mit der^us dem Auatritte auf
mehrere Minuten nicht üb^reint auch wird^ ff^eh^
jEph^ igos S* 317 f blo9 de« Au8trittea in Ofen, und
keinea fiintrittea gedacht« ^ Hey Brannrchweig hielt
ich mich m daa früher^ v<>f| Gaufs b^<^bacbtete Z^i%r
Momenit,
fiedeckunß
4pr PI
ejß4exi^
1
7. Febr. I8P5*
(Elntritum dunkeln , iuatr. «m bcllw Möinlrimd^tJ
Mittler«
Zeit
Eintritt
Austritt
V^ahre
^ufammK.
J-äxi^«
VivÜer« . .
fti3( t t « «
551 3» 9
549 H*A
^ 2* 2§,7
6 3 13.3
(-^ 9 23^4)
]^ ^ r 9 p f%
Msrfeille
Ai^ f «
MaxfotU^
Viviext
5
5
43 ß2A\ I ^ 7 43^.1 fCihia 7.^
W 55.7» -^— ' « 7 5(.3| U %hj
4 I ^ y a ff ^t
t
Wifi»
I 6 17 40.7
6 13 17*8
$ 18 9«9
7 27 5^
7 30 5<5.9
« U 47-^
It 37 23»o
6 34 4^*3
6 37 45.2
(4-12 7«5)
9 2^*8
12 30.7
7 ^l aö^ 5ö io»7 ^
MarrtUli . . I 7 19 39.1I I 7 »^ 35.8|C-f-" 74)
»»«9 > t f * } 7 19 47t4' - — ^ I 7 lö 58»^l |3 304
Die
§36 Xkmaü. Corfijp. itn. $VH. .
Die Conjunctlon wurde überall, nnr Wien' am*
genommen t aus den Elintriuen am dnnkeln Mond«
rande» mit An\yendung der Correctio6 der Monds^
l^reite befttmmt. Ich habe diefey Bedeckung Torsug«
lieh mit Hinücht^auf genaue Erörterung der Lä^nge
von Aix berechnet; fie gibt dafür, wenn man meh-
rere Sterne mit einander vergleicht , folgende ReluU
täte. Im I^ittel aus 4 Sternen der Plejaden , Avovon
je zween^undaween zufammehKimmen, findet fich
die Länge von if^, Jl^tel des Princes, -^12' 26/0-
in Zeit voa Paris. Nach des Freyherri) von Zaches
Beobachtungen durch Blickfeuer und Chronometer
(MoH. Corr. Xlil.B. S.70) Uegt das Hotel des Früh
ees in Aix um igs^S in Zeit ößlicher als die k. Stern«
warte in Marfeiüe; demriach iß die Läng« von Aix,
wenn die von MarfeiUe -H xz' 7»" 5 gefetzt wird,
•4- iz' ?6»*0 9 genau, wie diefe Bedeckung gib(, oder,
auf die Kirche von St. Jean reducirt» -4-12' 27,*93.
.Von, nördlichen Beobachtungen diefer Bedeckung
fand ich auch noch correspondirepde in St. Feter9^
bürg; ^Bode's aßr, Jahrb. igog S. 192) Eintritt der
Merope 7^52' jo,"6o undderAlcjone 8^ 32' 19*"^
mittl. Z« Nach Sahuhert gehören fie indefs %n deo
swifchen Wolken erhafchten Beobachtungen ; auch
zeigte wirklich die Berechnung, dafs der Eintritt
der Alcyone-^m ungefähr ij.IVIin. zu frühe angege»
. ben iß; * der Eintritt der Merope ßinamt nur auf et-
wa xaSec« mit der fonß biskannten Länge von St
Petersburg, Ich fand ^war auch aus einer andern
Flejaden^Bedeckung vom 14» Dec. ißo4, die «u AiXf
Viviere, Marfelile und Wien beobachtet, wurde^, die
Länge von Aix im Mittel aus mehreren Sternen
' XLIX. Geograph. Langenbifiimmungen. 1^37
•4« tz' lf»'7i demnach mit obiger Lunge übereifißim*
snend; allein da die einseinen Rernltate» vielleicht
aui Mangel der GenauigKett einiger Beobachtungen»
SU fehryon einander abweichen, fo mache ich von
dicfer Bedeckung keinen weitern Gebrauch,
Bedeckung des Antares^
20. März 1805*
. (Eintritt am hellen Austritt am dunkeln Mond«
, rande,
IMittlereZeit
Marfeillo .
iDfelLeon.
SantOQoa •
Eintritt
Austritt
w. Zuram.tLingaT. P^
16 49 21*4
15 41 i8>3
15 54 50,8
18 16 9,3
17 8 2.5
17 23 36.1
W 1 m
17 27 29,9
16 41 6,9
16 51 59*8
(-+-I2 7.5)
—34 15.5
-23 22,6
16 52 37»?
16 52 54.8
17 50 7,6
18 20 55t0
18 21 1I>2
17 30 43.2
17 30 50,4
18 11 3o»x
-M5 20,8
15 28,0
56 7.7
H>brea • . .
Porqu^rolles
Wi«n . . •
Die Beobachtung auf der Isla de Leon entlehnte
ich aus Bodens aftroiu Jahrb. igio S. I889 die füd*
frdnzölircben Beobachtungen aus Mon. Corr. XIV. B.
S* 416 und die inSantonna von einem Ungenannten
ane der 3L C. XVILB. S. 395; in Leon hat Canelas
beobachtet; in MarfeillePonj, auf der InfelPorque*
TolIes von Zach 9 und auf der ErneO^inifchen Stern*
warte in Hy^res Thulis. Der Eintritt in Marfeille
ift, wie die Rechnung wahrnehmen liefs, nicht fehr
■genau» und über x Min.^u fpätangegebeip. Ich habe
bey Bestimmung der Längen den Anstritt am dun«
kein Mondrande vorgeaogen. Den Austritt in Hye«
Tes gibt indefs ThuUs für ungewifs , und dies mag
inrohldieUrfache feyn» warum die Länge von Hyeret
aus diefer Bedeckung weniger mit den Kefultaten
ftimmtf die der Freyherr von Zach im Jahr xso;
iixx
'«
538 ^ M^miiti. dvriff. ifn, $UN.
fvir die rehtive geogr^phircba Lug« jener äwf lud«»
jfmnsdßfcben Orte gefitpden hat, NacIi der MonatU
Correfp. XIV, 0, S. 401 xmA 41; ift ti)l(»llcb die Lün*
ge von H^eref • durch BltcHfepeF nnd CbTonoipetet
heftimmt -f» 15' ipt*i7 in Zeit von Pari«« die l«Snge
VonMarfeille -HI2' 7*^; voraqsgefetztf nnddieLäo»
ge von Porqn Grolles i(i h-« 15' »T/STt letztere »Ifp
pur nm o»*i3 von dem; was obige Bedeckung gab»
verfcbiedent «^ Bie freite von Santanna in Nord<»
Spanien an der Biscayfcben KüAe« ift nach der C^it*
naijjfance 4ps tems ZT 43' 26' JQ* die Lftngf^ — n'
.34" in Zeit von P^"^; n^ch dem fpanifcben SeeAt»
las» Madrid I789» (^ergl. üfoii, Correjp. I,B, 5.33^
ift die Breite wie oben , und dieMnge — 22' 4o«'3Sf
Pie BedeqHung giebt diefe I^änge nm 46* und 42*
in Zeit wefllipber, — Qie Mnge von Isla d^ L$€fth
die oben -^34' tSt's Jo Zeit weJUicb von Piria ge-
funden wurde» berechnet Hext von Lindcnau im
Mittel ans ? SternbedecHnngen von 1304 zu — «- 34^
15/2, S, Mon, Cortefp. XIX- B. S, 42 1, Nach -PP*
I^V ^r. Jakrb^ X8ip S« 189 folite die neue Stem^
Vrarte diefer Inf^l ^1/5 in Zeit pftlicb von Gudii^ lie-
gen; diea gäbe -rrt 34' 9/3 mit der Mi^ge von C«-
dix *-^ 34' 3Q«'8t Ana meinen Berechnungen der
l-äwge von Leon -^ 34' ^^i^ö und 33' 5?t'«» wi
den SonnepfinfterniiTen von l^. Aug^ 1393 und 11«
Febr, 1804 iMon^ Correjp. X|Jß, 5. 35^) verbunden
mit dem Befuitate aus gegenwärtiger BedecHnog
folgt« wenn man den SonaenßnfterniiTen nur die
fiäift^ dea Wertha df r 9^decHunj|fen i^tt^edobt I im
Mittel — 34' 9»%
I
: Dif letzten )iier folgenden fierectinungen hgiben
$ttnächft 4ie 'IJnter(u^b|ii3g 4eT h^n^e yo» Ile|[enf«
^urg zujpfk Zweck.
9 Sept, 1784t
(Einti'U^iP hellen 4 Austritt aipdanKeln Mondninde.)
MittL g.
Danzig
Eintritt
I3"32''7»''<J
Aiiemtt
14" 8* ^5. o
13 3o 39* P
w, ZufaiD.
15" 4*34. »
jLingey.7;
(-^65' II/3)
39 «3. (5
14 33 4<^i 4
Sey diefer Qed^cknng ift n&u bemerl^en» djiCs dei;
Vnterfcbied der Tcbeinb^ren breiten des Mondes nn4
Sterns dem Mon^shiilbnielfer beinahe gleich war^
pnd d^ber der Coefficient der^erbefferiing der Mopäs?
bTeit^ febr grofs , imch ^n beyden Qrten zu ftht Ter*
fchieden ^usnel, Pies macbt die für BegiSQsbar^
^ns dief^r Bedeckung ^abgeleitete Lgpge etwas nnzu'^
Verla fßgvd^ die Correction der Mondsbreite ficb ßu^
der D^nziger Bepbacbtung nicbt ipU Sicberb^it bft
fUmmen Uefa«
14. Märs^ 179^
(Eintritt 9in dunkeln MoQdr^pde,)
Mittlere Ze\%
Copenhagen
Jlt^nsburg
£;inmt|
UV 10'
n 4
27/0
47» 9
Wf JSuramtn.
10" 42 •
10 39
4/1
49* 4
Länge y.p.
(-h4l'
38
44> 8
Auch biet tritt der vorige f^^U ein , und da keiq
Austritt beobachtet wurde « fo konnte 9ucb di^ Vei^
tefferung der Mondsbreite picbf beßimnat werden,
Macb. den Wiener Ephemeriden igoö S. 162 hatarw4f
'![riem.ecket siucb den Eiu« uud Austritt in ]ß.t>t be»
ffcbuft;
-540
MonaÜ. Cörrefp. tgn. ^UN»
rechnet ; allein die Zeit des beobachteten Austritts
In Rot ftiinmt dort gar liicht mit der Zeitangabe
von Schußer in der Mon. Correjp, VL Bd. S. 44$
uberein ; ich zog daher lieber die Beobachtung in
Kptgar nicht in meine Berechnungen.
Bedeckung l Fi/che, lo. Oct. isoa«
(Eintritt am dunkeln , Austritt am hellen Mond*
• rande.)
Mittlers
Zeit
Paris . , '
Seeberg
KegensDurg
y7. Zufanfl
menkunfc
I*r*g. n y
$chwcidnit%
II 19 58*4
II 30 57» Ol '
IQ 25 19*2
10 58 48> 2
11 4 I9«9
II 13 lg* 6
it 21 40» 6
Länge
▼. P.
4
. •*
(-H
0,
o»o)
(-H
33 35*0)
39
3>8
48 2.4
S6 24.4
Die Längen find im Mittel aus Paris und Gotha
beßimmt. . Auch hier war der Coefilcient der Brei-
ten verbeÜerung bey den verfchiedenen Orten fehr
ungleich, und zum Theil beträchtlich; diefe Verbef-
ferung felbft aber konnte aus dem Parifer Ein- und
Austritte nicht fehr ficher bcftimmt werden, weil
der Austritt nur 10 Stunden vor dem Vollmonde »
und zwar am hellen Mondrande vorfiel ; ein Um-
Aand , der die Beobachtung des Austritts Fehr unzu*
verläfiig machen mufste , und auch namentlich als
Grn^d der Unzuverläfßgkeit bey der Prager Beobacb«
tung angeführt \yird. Mit Anwendung der aus den
Parifer Beobachtungen abgeleiteten BreitenverbelTe'-
rung ßimmen die geographifchen Längen aus diefer
Bedeckung noch weniger gut; ich llefs fie daher
•beh gans weg, Vergl, fFicn. ßph. 1306 S. 276,
JBctU'
XLXL Qeogvaph. Lungehbeftimmm^en» ^^^^
Bedeckung von xStier,
28. Aug. 1804.
(Austritt am dunXeln Mondrande.)
Mittl. Z.
^ien
pgensburg
Austritt
T;v.Z\iUinmk.
«5"53' J7/1
15 35 57> 31 38 50» 3
L.inge V. P»
iS" 58* 20/4
15 3Ö 49> 5
Die Correction' der Mondsbreite liefs Ticb zwar
icht beftimmen , lionnte aber bey den fehr Klein^a
öeftlcienten auf d!ie Längendifferenz nur geringen
LnfUrfs haben*
Sonnenfinßernifst 24. Juii* 1778*
ittl. Z.
reenw.
xford
!arteil.
anis
»gensb.
' Artfang | Ende
3*^ 4!2fc* 4»'8
49. o
58* o
ö> 3i
W. Zu
ramm.
3« 37
i 32
3 5^
48/7
49» 3
I4> 8
4 18
4 25
4 27
17. 6
31* I
37. a
Länge f. P.
(—14 aj, o)
-Hia 4» 4
31
38
40
7. 2
20, 7
26» g
Die Längen der vier letzt erh Orte find im Mittel
18 den Längen der zwey erßern One. beftimmtf
'eiche gut harmonirende Refükate geben. DieLfin«
5 und Breite von Tunis, wo Baron von Tott beob«
:litete9 fand ich in keinem geographifchen Vericeich«
ilTe; durch Interpolationen aus der RenneVlcYi^h'
arte von Nord- Afrika QJllgem. geogr, Eph. uii B.
muarfiück) leitete ich die Breite ab: 36'' 38' ^ie
änge -^ 32' o". in Zeit von Paris» und aus der Kar*
t vom mitteUSndifchen Meere (^. G, E. IL B. Oct.)
nd ich die Breite 36* i6\ die Länge 32' 6' ; die»
'eicl^t um eine Zeitminute von der obigen Beob*
:htung ab; indefs gaben mir andere Intetpolationen
la ebendenfelben Karten die Länge auch etwas klei«
\
54«
Mtrtual. tkmrtfp, fgii. ^Üti*
I ^
Mt. teil (Bxifihttt hoch^ ^afs äie ürfpraiiglicti iil
teaht^sr Zeit angegebenen Beobachtungen diefet Soü-
tienfinfteriiiffl bey i;kiir in det lüittlern Zeit eine Se-
eunde weniget haben i alsbey Triesnücker ^ det auch
Einige derrelbeü in den fPi^när Ephtm. igöii S. 37g
berechnet hat; det Unterfchied rührt ohne ZW<äfei
Von den i Secunde in Zeit betragenden i und von
tnit noch eliigetecbneten Störüngsgleichüngen def
$onne* In den A. G* Ei. II. B4 S« iiO| W6 ich eben-
falls einige det obenangeführten fieobacbttingetti
iiber nach der Conjurtction in getader Attffteigongi
nnd ohne eine Verbeflerung der Mondabreite berecb«
bei habe* ift bej ddm Ende von Gteeawich ftatt
$u zf 6/71 zulefen: 5U 2?' 10/71* Öie Regent
bnrget Beobachtung diefet Sonnettfinftemiß ift ton
Sofinenfinßernijs ij. Jun« i^g^*
Mitd. Z.
ftrTs
Greenw.
Oxford
iÖarfeiir
^übingi
Wien
Anfang
4" 27 '27» 3
4 " 31. 3
4 5 38« 2
Ende
5" 41' 5t.*9
6
6
6
6
17
39
57
3" 58' 43.^
3 49 23» 4
3 44 a-t* o
12, 3
I3i 14
4i> 014
29» »14
id
37
54
53i 7
34» 7
30i 7
53> 6
Lärigat.I^.
(4-0
C-9
-14
o/o)
21. 8}
22, 5
-♦-12
26
38
56
9. 2
50» 2
4^1 2
SN t
Püt das £:ncle in Matreille iä das Mittel zwi«
fcben Thults und <S//t;a£^//tf'^ Angaben gefettt« Vergib
Berechnungen diefet Finftetnifa fPien. Eph. isöd«
Söhnenfifißertiifsi 3; Apr. i^9i4
Mittl. t.
Patift
Regenib.
Anfang
Ende
t
o" 37 O,"!
Vergh AUgenii Oeö^ri Epiu IV4 ß* Siiöy«
3" 2o' 53/4
4 8 li o
W. Zufäinnt.l LäügeT.P.
o" 54' 4«»''5i(-*- o'
33 39» 71 S8
59* 2
XLlX* G^igvoph. LängmbiftimmimgiH. 543
■
ÜercUfdurchgärig y. MaJ i^g^s
Angi
Mitti. ^eit
Kegeasbnrg
Einttitt»
itiii. BerOhn
faiDttienk.
V.
38* $2/*?
21" 5S' 54/2
Hi«*rtiey li^gt die für t^aris b^^t^chiiete Conjtitl-
Ettoti 1^ ij' 24,"9J Äütti Gründet Vefgl. ^/^« Geög.
tph, IV. B* S. ii8 und Monatl. Correfp. VlIl.Bd.
I. tifi «^ Velrbindet ülän tioch itiit dief^n Beobach*
Eiitigen eiiil^e Anbete von mit berechnete in den ^«
Ö. £. IV. B* titid JlfoTt. Correfp. VllL tind XlLBd«
Ib iftitßeht folgende Reihe von Refultätetl füir Ali
LSüge von Hegensbutg i
i) Bedeck. if^2\vilUnge 8 Sept. 1^84!
\0 ^ ^ ^ 2[wüIiDge 14. März 1^91 * «
ä) i Fifche lö. Oct.' igo2 * ö 4 *
4) )^ Jüngfrüü {• May 1800 « • ^
ji) xStiet 28*Aug, t8o4 * • * *
6) SptiUenfinftetnira 24« lud. 177g
t6)
■»
. •
I5.JÜ1I. 1787
S.Äpn 179t
24^Jün. 1797
17. Aug. 180J
7. May 1799
39' iir&
38 44# A
39 ^* 8
39 U i
38 50* *
38 20, f
3Ö 46. t
38 i9^. i
38 41» t
38 50» $
38 52* 7
11) Metctirdürchg.
Nimiütniani ohhe ä&Wifcheh Stetnhedecltüngeti , die
ohnehin iiü gegenwärtigen Falle abnmThcil ünßcher
Bnd» nt|d zwilchen SdnnenfiiißerniilenödeirMercar^
dürchgängeti eineti Unterfchied zU inachen » üus al-
ten eilf Beaimtnttngen das Mittel« fo erhält man 33'
Sif'i^ Labt man die zwey Extreme Nn 1 und 6
Weg 9 to ift das Mittel aus den neun tibtigen Beob-
Ichtungen ebenfalls 38' $2/51 und läfst man den
oben
544
Monaa. Carrefp. igit. ^ÜN^
oben gemachten Bemerkungen zufolge, fiberbanpt
alle unfichern Beobachtungen weg , fo erhielt man,
mit Audfchliersung von Nn i. 3* .3.. und 6, ana den
fieben übrigen Beobachtungen Im Mittel 33' 51/9«
Mir fcbeint es daher, dafs man, bis auf weitere Un-
terfuchungen , die Länge von Regensburg ( Stift Em«
meram) einft weilen zu 33' 52, 'o öftlich in Zeit von
Paris annehmen kann , wenn fchondiete Länge, we-
gen der Harken Abweichung einzelner Beobachtuii«^
gen, noch auf einige Se<5|inden uagewifs bleibt« «Auf
der Sonnenfinfternifs 17. Aug. 1303 berechnet CfU»
mapns im BerU ajlr. Jahrh. 1303 S. 267 diefe Läng^
38' 5 2,*' 67. Herr von Lindetiau hingegen ans 2Wey
Steriibedeckuiigeh MonatU Carrefp. XIX. B. S. 41 j
nnd4i7 im Mittel zu 39 ' 4, "6. Triesneeker fSndet
aus fünf der oben von Inir berechneten Bepbachtun*
gen , aber ohne die als verdächtig bezeichneten aus«
^ufchliefsen, im Mittel 39' ii/i, nachdem er aus
fünf* andern früher berechneten Beobachtungeti 33'
53* gefunden hatte. TVierter Ephemer. I3p6 S. 231
und 288 vei'gl. mit Wiener Eph. 1802 S« 454*
/
u
\
/
L* Gepgr, Lage von MontpetKer^ 545
/
(
Über die
geographifche Lage von Montpellier.
Jjjine R^fion der geographifchen^Poßtioneiii be«
Xonders folcher Orte, wo ^Sternwarten exlftireni
fcbeint in unfern Zeiten kein überflüffiges Unterneh-
men zu feyn. Ihre Verbefferung wird vielmehr ein
dringendes aftronömifches Bedürfnifä » da viele diefer ^
l?ofitionen theils fchlecht beßimmt, theils durch Irrige
Angaben unferer heften Längen* und Breiten -Ver-
seichnifl'e ganz entftellt werden« Welche Folgen fot*
che faifche Angaben nach fich ziehen » wilTen Aftrö-
fiomen«
Die Bände der Conrtoijfaee des tems wimmeln
yon folchen Fehlern , und ße geben öfters Jahre lang
fehlerhafte Pofitionen an 1 obgleich die wahren längft
bekannt Imd; Dies Verzeichnifs von Längen und
Breiten gilt jedoch bey vielen für claffifch/ tVahr-
fcheinlich nur^ ^veii kein anderes fö zahlreiches ir«
gendwo exißirt» und jährlich treulich *-- mit allen
feinen Fehlern, wiederholt wird, und durch den
Aufdruck eines Stempels von Sternchen, Kreutzchen,
Triangeln und Sonnen , eine gewilTe Sanction und
Autorität erhält. Viele diefer fehlerhaften Angaben
find es nur aus Sorglofigkeit. Z. B* wie oft hnd
wie lange haben wir au die Redacteurs der Conti,
des.tems gefchrieben, und gebeten j ile möchten
54^ MonaH. Carrtfp. tfu. ^Üli%
doch die immer irrig angegebene Breite der Seebe^
ger Sternwarte verbelTern , nie konnten wir es erhal«
ten! immer hat man diefiet Sternwarte bia. zum lahr«
gang igös die Breite des herzoglicheü Schloffea
Fritderißein zugeeignet, bis man endlich im Jahr
1309 hey einer ganz' neuen £inrichtung und Umar-
beitunrg diefea Verzeich nilTes (eine Umarbeitangt
w^elche die Yerwandlongen und Umtaufungen der
politifch • geographifchen Gondellation^n verankfit
«u h4ibefi fcheinen) diefer Sternwarte eiue ntm^
aber dennoch fMerhafte Breite von 50* 56' 17'
gab, da ße doch in Wahrheit 50" 56' 7* ift*), wie
durch die vielen mit einem J^rifö'fchen B^etition**
kreis angeßellten, und in der M. C. abgedruckten
Beobachtungen klar an den Tag gegeben woiden ift#
und womit felbft Delkmbre fich befchäftiget hat, *^)
ujnd dennoch hat er fich durch die Conn^ d. f. ver-
leiten UlTen, diefe irrige Breite in feinen neuefiea
Sonnentäfeln' aufzunehmen.
Die Folgen folcher nachläfßgen Angaben haben
fich noch neuerlich , und gerade bey der Seeberger
Breite***) bey einer vom Gapitain Ferrer auf der
Havannah beobachteten und in Rechnung genom*
menen Sternbedeckung gezeigt. Ein ähnlicher Fall
hat fich bey Grodno zugetragen;f ) und wie viele
fol.
*} M.e, IX. Band S. 294. Da f^eht 50* 56' g' aber mit
Bradley^foher Refraction ; mit der La Place'fchen wiWi
diefe Breite 50" 56 * 7*. .
♦*>7W:C. XIU. B. S, 353.
»»♦) M a XXII. B. S. 29i.
(t M. c. xxu\ s. nv
L* Geegr» Lage von MofUpitUer» ^^j
folchet VerbelTerungcn der parallactifchen Kechnun*
gen dürftc^n wohl bey mcliTern andern Sternwarten
noch ftatt finden? Da Breiten von Sternwarten wie
z.B. vonBerlin, von Padua, vönBoiogna, noch vor
Karzern auf Viertel* und halbe Minuten unOpherwa*
xen, wie wir dica in der Folge zeigen werden.
Montpellier ift der uralte Sitz einer Univerfität»
des aller erßen botaniCchen Gartens > einer Academie
der Wiffenfchaften und einer Sternwarte« Man hat
dieie letztere erft neuerlich bej der neuen Organifa* «
tion der Univerfitätt^Facultäten und Academien
wieder in Activität gefetzt , und ihr in ^r. Reboul
einen neuen , Directpr gegeben • einem vormaligen
Benedictiner und ^rofelTor aiJ der Militair - Schule von
Soreze und Ex - Vrovifeur des MarCeiller Lycce. *)
DieParifer Aftronomen P/car^;?,, Cafßni^ Maral*
dif JLa Caillcf und die einheimifchen » deFlantade^
deClapieZf Guiüeminett de Ratte t JDanizy ^ Amou*
reux f Jaq» Poitevln , und Foitevin - Uuhousquet »,
haben in einem Zeitraup Von '136 Jahren nach ^et
Reihe Beobachtungen in Montpellier angeftellti und
doch ift ihre wahre geographifche Lage nie recht be»
fiimmt worden.
Zu Anfang des XVIL lahrhunderts« und gleich
nach Errichtung der Parifer Academie der WilTen«
fchaften, haben fich'die Aftronomen diefer gelehrten
GefellCchaft im ganzen Königreich verbreitet. Picard^
Cajßnif de la Hire begaben fich mit Quadranten ^
Pendel* Uhren und Fernröhren an die Gränzort«
und in die vorzüglichften Städte des Keichs, um.
ihre geographifche Lage zu beftimmen«
. N u a Picard
»)M CXiy.B. S.iti.
54^ * JHofiaK Correfp. igu. S^N.
Picard kam im Jahr 1674 nach Montpellier» und
beobachtete da mit einem Lefevrefchen 322oiligen
<^aadranten die Polhöhe diefer Stadt, Man kann
leicht erachten , Avelchen Werth eine folche Beßim*
mnng haben konnte; eine genaae Übereinßimmnng
mit der Wahrheit» Nvenn folche auch ftatt fände»
-v^ürde nur das Werk des Zufalles feyn ; er fand in*
swifchen die Breite 43* 36' 44*. Seit diefer Zeit»
das ißt in / 36 Jahren iß diefe Beobachtung der Breite
nicht wiederholt worden*
^ . Ein anderes Mittel die geographifcht Lage die*
fer Stadt zu erforfchen, wäre durch die Cajßnfkho
Dreyeke und durch ihre Verbindung mit der Parifei
Sternwarte. Aber diefe Drejecke 'find nicht immer
mit den Sternwarten verbunden, theils da fie ihrer
' Lage nach nicht zu geodätifchen Abfehen dienen
konnten, theils auch weil viele derfelben zur Zeit
der Cajfini*(chen VermelTuaig gar nicht exißirten.
Montpellier ift nicht in der Reihe der Haupt - Drey-
«cke 9 und in Cajfinis Defcription geometrique de la
France 9 kommt diefe Stadt gar nicht vor» nur am
Ende des Werks wird S. 170 ein Verzeichnifs der
Meridian- Abftände» und der Längen und Breiten
aller bifchöflichen Städte gegeben» worunter Och
folglich auch Montpellier befindet. In der MSri^
ridienne veriflee hingegen» findet man S. 257 die
Neben -Dreyefke, welche Montpellier mit den Haupt-
Dreyecken in Verbindung fetzen» und man erfährt
zugleich, dafs der eigentliche Dieyecks* Funct der
Kirchthurm von Notre Dame war. Diefe Kirche iß
nun aber mit ihrem Thurm verrdi>yundeo , in 'der.
. Revo-
<
I
I
^,L. Gedgr, Lage voH MontpetUer» 549
* - \,
Revolationezeit ganz zerßörtwordisnt und ihfe Stella
nimmt^gegen \y artig ein öffentlicher Platz ein.
Man mufs in der Stadt Montpellier t^iVr aßrono«
mifche Puncte wohl ünterfcheiden. ■ ^ ..■
i) Der Ort wo Picard i. J. 1674 beobachtet hat^
Dies Haus trägt gegenwärtig das Nr. 305, indes
Rue CaßelmötQH 9 neben dem Platze de lar Ca^
nourge*
2) Die Sternwarte in welcher Plantade^ Clapiez^
Giuüeminetf und ~ auch die Parifer Aßronomen .
Caßinif Maraldi und JLa CailleiheohachXet ha«
ben ; fie war auf einem Thurm im Haufe des Mn
dePlantadein der gr an de. Rue jetzt Nro. 524.
3) Der CafßnPtchQ DreyecKspunct ift » wiegefa^
der von der Erdoberfläche verschwundene Kirch*
thurm von Notre-Dame.
.4) Die gegenwärtige Sternwarte 9 auf welcher (b
Raite^ Oaipzy^ Amoureux und die Poitevhn
beobachtet haben , und nun künftig Mv, RebQul
beobachten wird.
CaJJini de Thury fetzt fowohl iu der DifcripU
giomet. de la France ^ afls in feiner Meridiejin^ veri^
fiee^ den Abßand des Thurms von Notre Dame de
JMontpellier voQi Parifer Meridian ZZ 03847 Toifen^
und von der Perpendiculare m 297603^ woraus er
die Breite "43** 36' 33" und die Länge (von Paris)
I* 32' 45" ößl. findet. Wir haben diefe Berechnung
in der jetzt geltenden Hjpothefe der Erd-Abplatti^ng
^^{^ wi^erholty und finden für die Breite dieCet
Puncts 43' 56' 25/9, für die Länge i* 32' 33*.
So wie ^'^ir bej der Erörterung der geographi-
fchen Lage der Städ^ Nlsmes gethan haben , folche
. • nicht
\
•
N,
550
Mdnatl Corvßfp. tStt. gfE/Nw
nicht aus den asahlreichen bi« nach Paris gefuhrteii
Dreyccken abzuleiten, fondern an eines der Haupt-
Dreyecke der CaJJini*[chen Längengrad - MelTung zu
knüpfen , -welche von der grofsen nicht fehr entfern-
ten Saloncr Bafis ausgehen / und welche wir auf die
. genauen PoQtionen von Marfeille und CarcalTonne ge«*
gründet haben , fo haben wir es nun auch bey Mont-
pellier verfucht.
Die Meridienne verißee bietet uns S* 257 «in
Dreyeck dar, welches Montpellier mit den zwey
Hauptpuncten Puy St. Loup , und der Mühle von Cal-
vilTon verbindet. Die M. C. gibt uns imXIU. Bau«
de S. 320 die neu berechneta Seite avvifchen diefeu
beyden Puncten und ihren Directionswinkel mit4em
'Mmdian , woraus wir dann die Länge und Breite
des Notre-Dame- Thurms zu Montpellier berechnet
haben« Hier find die Data dazu :
StatioQ
75 430
37 9 o
6? cfi 30
PCs 153^» '7
Pft"^ 10000,96
CMiiöoo(,»4
üiTect^onir
mit d. Meri^.
v.PuyStLoup
o I ly
PMjri4 at 53
Poy St. Loup
Breite
13 4« 44.4
Länge
I 28 3S.6öftf«
F uy St. Lonp . , ♦ P
Moulin de Calviffon C
Tour N.ü. deMontp. M
Hieraus haben wir nun femer den Abßand des
N» D. Thurms vom Meridian 9 undvonderPerpendi-
culare von Puy St. Loup berechnet 9 erftern n ^484» ^ 0
letztern ::= 9687,^6 gefunden, woraus endlich die
Breite =: 43^ 3^' 32/6 Länge x* 12' is/i. Diefe
Breite ift 63"$ und die Länge ig* von der aus Paris
hergeholten verfchieden, und (le ift ohne Zweifel
die wahrfcheinlichere» da nun nach JDanizy*) die
fetzigo
t) '£|^af/ar(s «Untat cUilbntpeUierf«r7«Poimi/n C'SoS)*
r ' ■ . • ■ ■ ■'
L« &ogr. Lage vo» MotOpettier., 55 1
[■ ' ■
\ ' . • . • .. - ■
Jeuige Sternwarte i5[* fiidficher als d«r Tiiutifn von
Notre-Dame liegen fall, Co würde die wahre Breite
derrclben fejn — 45* 3^' 17» '6. Die Cotm. d. t,^
auf das Jal^r igiigibt ansdrucklich jfz/r die S^ern»
warte die Breiige 43:* 16' 2^" folglich eine* Differenz
voo ;i«''4. N^ach Danizy^s Angaben der Breiten* Uq.^
terfcbjede wären hiermit die Breiten der aftrot^pmi*
fchen und geodätif^ben Stan.dpiMici.e in Montpellier
1
folgeordet.
Breite des N. D. Thurms . . ^ , . 43* 36»' 32»" ä.
-^ ierSieTnw^rtfid€9^.Flantade 43 36 24, 6
. «— derjetzigen Sternwarte • • • 43 3($, ij» 6.
{^ iß ein bemerkenswertl^^r Zufall » dab zwey
Aßronomen, welche fich um die LängenbeftijQunun*
gen durch die Berechnung zahlreicher älterer und
neuerer Sternbedecknngen vom Monde fo verdient
geip^cht baben, gerade Montpellier übergangen ha-
ben» wo. weder an der Menge» noch an der Güte
folcher B^obacUtungen ein Mangel herrfchu £ineK
derfelben» Herr fVurm^ hat eine einzige dafelbft beob-
achtete Sonnenfinfternib vom 24. J^nius i7cj7*) in
R^cbnung genommen, Wiic fetten hier eine Samm«/
lung folcher 9 weckmäfsigen in Montpellier angeßell-
ten Beobachtu^ngen her^ mit dem Wunfche» dafs ir-
gend ein Aßronom ihre i&erecbnung unternehme^
wöget
, jin[ der Sternwarte des Mr. de Plantado;^
170^ 12 M&7 total« Sonnenfinftemiff
AnttLDg ... . . $*> 21' o* w. Z»
Tpulelmm.'« • 9 25 55 '^
Eraeilloii • • • 9 90 5
Pnde . , . , . 10. 40 31
1707
'«) MonttL Cof refp« S.is«.
552 jifoi»art.*Cöii^p. isiu . jfüN/ ■;
1707 foMärz Bedeckung des Mm mm Uo&dt.
£in tritt 4h 25' 30" w.Z.
Austritt 4 58 3<{
I 7 3t Sept. Antares vom Monde,'
Eintritt 7;i 59* g* w.Z.
ÄUtetrut- 8 57 55 '
'■ " j «I
1708 14. Sept. Sonnen -Finfternirs, - ,
Anfang 7h 3' 6* W.Z.
Ende 8 36 17 '
i . > , ,
1715 28J"n. 5 vom Monde
Austritt 2^ 50 40" ^v. Z. Plimtade u, Gapidz
1715 3 Majr Sonnenfinfternifs
Eftde genau lo^ 2g* 37* w.Z. Flant.üXl
i72(J 25 ^eptb. Sonnen - FinHernifs,
Anfang 4h 52' 7/ w.Z,
J73<J ^I Nov. Vornbergang des J vor der Sonne«
- - fäiifsere Berühr, o^ 38' 55* w.Z, früh
Anfang Linnere — 9 41 27
Vr.A^ finnere, — 12 21 12
-^"^^ Läuf«ere — _ 12 24 lg
1738 15 -^"^^ Sonnenfinfternifs.
Anfang 10^ 5' l" W.Z.lp fp . -- ;,.
Ende 12 40 50 jCafßni u. MaraUi
173g 2 Octob. Aldebaran vom Monde,
Eintritt 9» 45' i" w. Z.l^ fr * r r 'tu
Ausiritt ib 40 29 i^^ff""' «• ^^«^
1738 23 Decbr, Aldebaran vom Monde,
Einnirt 5^ 34* 2g w. Z.T ^ .„ . .
Austritt 6 27 3a J C?«»'^«'"'«'«
iWP^— ■— iiiBi I I I ■ ■ ■!■ ' I I nmmm^^^m^
I
1748- 25 Julius Sonnenfinfternifs.
Ende 12^ 40' 42»"$ w.Z, Guilleminet.
Auf
I ä
L. 'G^gr* Lage von Montpettieri 553
. jiuf der' jetzigen Sternwarte.
1??*3 23 Mai Sönndhünfternifs.
Anfang 5*^ 58* 59* w.Z« de Ratte
— ■ 5 59 . 1 "-^ Poitevin ■
- . ■ • ■ •
1773 I Noybr. AUebaran vom Monde.
. Eintritt pH ,6' 34" w.Z.l p .. ,.
Austritt 10 6 20 J *'«»'^'«
- ■ 1- -
1787 ip^auu^r Sonnenfinfternifs
Anfang lo»» 42* 34* W.Z.l -,
Ende lo so ^q J '^^«'«'ot
1797 24 Jim. Sonnenfinflernirs.
Anfang 5h 21' 56,* 5 in. Z. Jaq.Poitavin
Ende 6 3a a5t l — • PoUevin Dahöusquet
orrespondirende Beobachtungen hieifzu findet man :
In den Mem^ de VAcad. Roy. des Sciences de
Paris. Annie IJ06. p, 4^3.
u Arles von Davizard, Sonnenfinfkemifi 170$
u Avignon im Jefuiter . CoUegio
u Maifeille Ton P. Laval und Chazellei
u Gfeneve von Violier und Gautiec
u Zilrch von Scheuchzer
u Strasburg von Eifenfchmid
u Genova von Marquefe Salvago
u Modena von P. Fontana
lU Bolx)gna von Manfredi und Staneari ^
u Rom «von Bianchini ( obf. aitr. Veronae 1737 p. (^g)
•u Madrid von P. CafTani^im Colleg. Imperial
in Nürnberg von Wurzelbau ( MiCcell. Berol. p, 2ip)
iu Neuburg an der Donau von den P. P. JeCuitea
iu Jena von Haiinberger (Act.Erudit. 1706 p. 335}
lU Leipzig von Rivinus und Junius (Act. Erudit, i7o(J p. 335)
iu Zeitz von Teuber (Miscell. Beroiin. p. 241}
«u Berlin von Jlofmann (Act.-Etud. 1706p. 335 MitcB^U
p. 227.
4U Breslau P. Ij[einnch C Act. Emd. 1706 P'^35)
' --. »707
554 MonaiU Coirrefp, igu. ^EJN.
I
t?o7 3 Sept. AntafM ▼om^ M<nrf«. Bf^f -^^ Bfadito. l)9||-
S. 154-
Zu Paris « QAt&mi
Zu Marfeille, Laral imd reuitl^«. '
i7oi{. i4.9ept« 8oiineiifiiift«niIrt, MAn.deTAca(i.i7o8 p.4ll
Zu Marreilie t. P. Larai und Chasellet 11
Zu Laitgrea v. Tanearrille
Zu G«nova T. Blarq. Salvago and Abb6 Barabbiiii v
Zu Bologna» ▼• Manfredi
Zu Rom ▼>BUiichiiii
x?i5 3 1^*7 SoniMiifiiiAaniiXt (Mto. de I'Acad, de Paris 1715
p. 250)
Zu London Cb«TaL«(LouYille
Zu* Martaille Laval und FeuiU^e
Zu Recioonrt bey Verdun. L*Abb^ T^intoriör
Zu i;«uidau ▼. Gl^npe
Zu Frankfurt am Mayo
Zu Hamburg
Zu Ki«l von Sam. Reyber
Zu Berlin von I{oimann (Act. l^ru^ 171^ p. Ig) ' '
Zu Danzig von Heck^r ^ibid.)
Zu Warfchau (ibid.)
Zu Upfal von Vallenius (AQtaErudli7i6 p. I4.)
Zu Bologna von Manfredi
Zu Rom von Bianchini
1715 28 Jun. 9 vQm Monde (M^m, de TAcad^'R. de ^aris
^7*5 P- 137)
Zu Pari» IVfaiezieu» Maraldi und Caffini
173g 94 Dec. Aldebaran v. Monde
Zu Paris. C M^m. de VAcad. 1739 p. 3g
1748 25 Julius Sonnenf infternifs^ ( Nl6m. preftent. f« H p«.3o^
JiU Touloufe und Garipuy
Zu Lyon P, Beraud
Zu Marfoille P, Peaenas ""
t'i< • ■ ■ ■ I . , . • , ^|■
l?8? I^Jah. äonnedfinfternift (BerLaür. Jahrb. 2791 p. 124.)
■ \
<»
\
LI. \ Sanmeir. "HohtHtneffut^eu, . 55 c
• ■ / •
1 ^ «*>^'T"««**p***'***"'*"***"*>***'lWi*IVBVVMHVMIiiPB^^
Bar'ometrifche
Höhcnm.'effungen am Schneebergo
in' Oftarreich unter 4^^ £«nns.
Von
Herrn Oberft • LIeut, Fallon
• ■
iirWiea,
Jtiiines der interelTanteßen und am häüflgßen befucli«
ten Alpen - Gebirge in den ößerreichifchen Kaifer^
Staaten , ift unßreitig der hohe Schneeberg im Ei^^
Herzogthnm Ößerreich unter der Enhs. Nahe an
der Hauptßadt gelegen, Weder befchwerlich nocb
gefährlich W erklimmen, fpenden diefe lauhen Fei«
len einem jeden Gaß ihre Gaben aus , und befriedi*
gen ihn gewifs. Naturforscher, Philofophei^, Bo*
taniker, Mineralogen, Soldaten', Makler, Dichter»
Jäger, Wurzel- und Schatzgräber u.a.m. finden hier
Stoff genug zur Unterhaltung, Belehrung ,und Nach«
denken» Der Schneeberg wird in der fchönen Jah-
reszeit , nämlich vom Ende des Monats Jun. Vif Ende
Septbr. fo^yohl von Einheimifchen als Fremden, fehr
Tiel befucht, die mit unter mitphyfikalifchen Inßru«>
menten ausgerüßet ßnd. Demnngeachtet haben wir
bis jetzt über die Höhe diefes merkwürdigen Gebir«
ges wenig zuverläffige Daten.*) Diefen Fehler ^vrill
ich
* ) FrofelTor von Burg in delTen Gerellfchth ich dai Ver«
. (pügen hatt9 .einca kUinen Ausilug auf den Scbnefberg
556 MonatU Correfp. iSn. Q^ÜN.
ich gut machen, nnd durch gegenwärtigen Meinen
Beytrag verfuchen ^ ihm^ene unverg^fslichen Stan-
den» 'die ich oft auf reiuem erhabenen Gipfel genofs,
dankbar zu vergelten. Mein Reife -Barometer, das
ich darch die Güte des Herrn Profeüor Jiitter von
Bürgt von Schröder aus Gotha erhielt , i(t ganz nach
Kamsdenlcher Art conftruirt. Der Zoll an der nach
Farifer undLondner Maafse eingeiheilten Scale wird
durch'^einenVernierin 500 Theile getheilt; 0,001 Zoll
kann man noch füglich fch ätzen. Die Temperatut
des Mercurs wird durch einen feinen fehr empfiod-
liehen Thermometer angegeben , deflen Kugel in dai
Queckfilber des Barometers getaucht ift. Die nach<
folgenden Beobachtungen und nach einer Formel be*
rechnet Avorden, welche Herr K. R. von Lindentm
*
in dem Junius • Hefte der v. Zach. Correfp, Jahr iso^
dargeßellt |iat. Die Erhöhung des Obfervations Zim*
mers auf der k. k. Wiener Uni verütäts • Sternwarte
über der Meeresfläche, ilt auf 82,''798 angenommen
und beruht auf folgenden Angaben :
Mittl. Barom. Stand auf dem Obfer-
vationszimmer der k. k. Aftrono-
men in Wien ....... 27,6442 ^ou att.Par.
mittl. Temperat. der Luft . . . -h ^%'* $6 Reaumur
mittl. Barom. Stand am Meere • 28t 1 84
mittl. Temperatur der Luft • . -4. 3"* Reaum.
(Ein Mittel aus Schuckhurgh , Cottc ^ FUuriau
-i . de belle vue. ) *
Stein»
zu machen , fand aus dem beobachteten BarometerRande
den Kaiferfiein nahe 1050 Tpi^cm hoch. Diefe fieftim-
mung verdient um fo. mehr *Zutraueif , .da. lie. aiis einer
mit einem ' gtitea Weriizeuge angeßellten BeobachtUDg
herrühit.
. /
LI. BaromBtr. Hohenmtffumgen. 557
kein Platten, Wirtfashaits an der LändAraffle naHe*
bey dem Markt Neunkirchen:.
Barora. 26,9802 Merc. -f- i5f*o freyeLuft-+'i4.'oTü«u fTnV*»rf oc <»*
or. xuWien »7, 5V» - • -hco, a ^ - .- -hio, 4J"ön.untcri. 95» *
Höhe ober der Meeresfläche 177,9 Toifen.
\tixenftein bey derKlaufe am FuCse dea alten Schlob
Stixendein : *
Ba om. 3ft.&ocz Merc.^-I6.•o^freyeLuft-hI5,•5"|uJ.. nntPrr lan'e
3r.zuWien 27, 600 - - -M9. 5 - - - -^1», oj"^**-^'*""- '3o. 5
HUheüberdfer Meeresfläche ai3.**2
3uckherg (Markt am Fiifoe des Schneeberges) im
Pfarrhaufe im Erdgefchofs 2
or,zuWien27,tf67 - - -mo, o - - - ^J^^ ^ jmöd, unten. ao», 0
•Höhe über der Meeresf^^che 29i,*3
)es Hensß Thaies oberes Ende bey der Kohlenbren-
ner- Hüite : ^
• Barora. 45»956z Merc.-hi6,*o freyeLuft-4ri8.**5"lH«h TTnu-rf «a «*
^r.zuWieni7»ö7ö h^o, 8 ^„ JHbh.unterr.a74, 5
Höhe über der Meeresfläche 357,*a,
Luf dem Joche FleUlltz genannt , zwifchen dem gre-
isen Hengftberge and dem Kiennberge.
Barom a5,648z Merc. -f.,i9,'5 freyeLuft+ '9A~Ju«u Unti-rf oai.?»
or. z\i Wien »7,676 - - :+-ao. » - - - n-a,, 4J«^öiJQ«*"-343.'^
Höhe über der Meeresfläche 43i,*5*
Luf dem iHadelriegel am Abhänge des grofsen Hengft;
•«,,?,u/Tn ^Jr-T."" '^^'^'li7»*o^reyeLiift-j-i8,«5i]Höh.Unterr. 441/3
•or.zuWien 37,079 - - -j-ao, 5 - - - -f-ao. 7J - -n » *
Höhe Ober der Meeresfläche . 5i4,*o
Den Weg vom Madelrie^el bis züif Wicfen, wo
las KaltwaÜ'er entfprlngt» legt man gemächlich in
»ner halben Stunde zurück. Alliier ruht gewöhn-
ich der müde Wanderer, und bammelt neue Kräfte»
la» fehr (ieil^e Joch zwifchen dem'Hengft' Und denv
^axriegel zu erßeigen.
Die Temperatur des an. der reinen Quelle flie-
aeiiden Waiiors war im Auguft um s^Uhr Aberids
i>^ 6»*5 Keäumur.* ' • . . Aiif.
.\
« X
.•-
55^ MmtaÜ. Correjp. tSu. S^N.
Aaf dem Sattel zwifchen dem Schneeberge undgro*
ÜBem Heogß :
' Höhe über der MeeresfUcfae 674,*8
Untere Region des Krum-Holzes am füdlichen Abhan*
ge de« fVaxriegels. Hier fängt die ^Z;:;«» • Hora
an:
Barom. 23,376z Merc.-4- io,*5 freyeLttft^- pt'slunw tTnf «rf n^'t
Cor.suWieii27,«t? ---»-10,1--. ^ ^j; jJHön* Unterem 7
Höhe über der Meercsfläche 8i6,*'4
Auf dem fVaxriegel^ oder dem niedrigeren (jip/el des
Schneeberges * unter der daraof zum Behufe der
' k. k. ößerreichifchen Landes VermelTung enrich*
teten Signal • Stange :
i
Barom. a»,59a« Merc.-+- d,«5 freyeLnft-f- 6.*">lHHh ITntprfÄTa'a?
Höhe Über der Meeresflfiche 9^^°g7
' Die trigonometrlfche Höhenbeßimmung des Wax*
riegel aus vielen mit einem Kepetitions - Kreife ge- ,
meHenen Zenith-Dißanzen hergeleitet, gibt 953>*89
was mit der barometrifchen vortrefflich überein«
ftimmt.
Ochfenhütte in der Vertiefung zwifchen dem fVaX"
riegel und dem Alpen - Gipfel gelegen » iß der
einzige Zufluchtsort auf der Höhe des Berges:
Barem. »2,790« Merc.-i- 9,**o freyeLuft-H 7,*olr,rt|, iTnrorfftÄ*«»
Coi.«uWiena7.W4 - - -f-«. 4 • ^ ^^ gj Höh. ünterf. «44»'»
Hübe über der MeeresflSche 9%6,''9
Bey dem Kaifer- Stein (dermalen bej der Dreyfal*
' tigkeiu- Säule genannt) am Rande desgrofsen
Riüe*
/
Mittel Baf . aa; 119 1 Mefc.-ht3.»a frcye Luft 4- xa,*«! Höh.Üntef f. W.H
Höhe Über der Mterei fliehe 1075,*!
' Hoch-
LI. Barmetr. Höhinmiffitngen^
559
HÖchller Gipfel dea Sehneeberges, der Jlpen^Oipfel
genannt:
Cor.«.Wicn«7.7?8 -M9, 6 - ^ , ^ i^\ jJHöh.ünterfiooo, 1
Htthe über der MeercsflSche ta83,*9
f Im Äüguft 1804 Avat bey dem Scbneeberge die
Abiveiqhilng der Magnet -^ Nadel 13* so' weftlich,
und die Temperatur des fiedenden Schneewallert
(bey dem Kaifer Steio) -f i8o>^5 Fabrenliiei(, febr
/
^ U\>
\
560 KonaU. Corfefp. igiu §UN.
LH.
Reif e nach CohftantinopeL Jn Brie«
fen vom Hm. Grafen Vincen% Batthyany.
Pefth, bey Konn Adolph Hartleben igio.
/ in 8» Ä70 Seiten. Mit einem Kupfen
Diefe Reirebcfchreibung iß ein würdiger Pendant
2u deilelben VerfafTers Briefen über das ungarifche
Kiißenland ( Pefth bey Hartleben igoj) die -wir im
Jahrgange Igog der MonatU Correfp. angezeigt ha*
ben. Sie zeigt von demfelben richtigen Beöbach-
tungsgeift des VerfafTers, feinen Sinn für das Edle
und Gute, feinem Cosmopolitifmus» und ift eben fo
ansehend gefchrieben. Das JnterelTe der darin ab«
gehandelten Gegenwände wird durch die jetzige kri-
tifche Lage der Türkey vermehrt. Referent mufs
(ich bey der Anzeige^ diefes intereHanten Werks in
diefen Blättern auf die geographifch-ftatiftifch-eth-
nographifchen GegenUände befchränken.
Die 26 Briefe, aus welchen diefe Reifebefchrei*
bung befteht , find gefchrieben zu Conjiantinopel
(der ite bis~i3te,) Scutari (deri4te bis i6te,) Bu*.
jukdere (der i7te bis I9te,) Fanaraki (der zote,)
PVarna (der 2ifte und 22ß90 Silißria (der 23(le
und 24fte,) hukkareft (Bnchareft, der asße und
aöfte).
Krdi
er
Lin Reife. 9$ndi ^Qmßantin^sil. ^pt
• JErße K ■ JB r £ er f. A nknntt des VerfalTers zu Corii
Rahtiiioptfl^ SVohiR ief durch Siebembürgeo undBuk^
karaft reifte. Ati licht der Stadt Conüaütinopel Voii^
dem Thnrme Bujakküle in Gaiaiät Intereffdni: lÄ
die Schilderühg der Anficht dei: SUdi vbh diejfem Ho^
kei^ Thürm^. .S.ti^ heiftei^: Eitii^^t aüsgedehti^
ler^ auf zvrey Seiten Vom Meere tUxiflöfleiiisx ; theiU
Hacheir,' theill :empor Iteig^nder Ortitid , gl^ichUm
überCaet itiii üiiaählbar^il Häufekfi tail äÜen Farbell^^
allein Föriiiäüi iä allen Richiüilg^h'» als hätte Be eihd
htächTige Hand blindlings hitige Tirorfcin^ hie lind di
fr^ je Plätze i hoHe Kappeih ünd'k&hn fitth erheben^
de iTütirme; hieräind d^£iäaihe; bätä einzeln ^ balcti
. iii v^rfehiedeneü J&tüppeii ; aii deri Ufern und in ddit
br^il^ri G^ffeii etil Gewühl voä balbhackteih G^fiil-
dei uhd ätiiehnnchotiGeCtikltehi im geräümigen^Hä*'
feh und (ieh vetfchiedeheti Büchteil öiii unUnierhtö^
I^Ueheft Ge>Vimmel vöh fchw^rfä lügen Laüfchiffdü
iiiid ^feilfchnellen Na;chetl ^ von drohenden JSrii^t^
^ibhifteti iiiid,ü[^ig verzierteiiKähneUi die^ findeiÖN
ÜFelfie Züge jeher tnieirtnebUcbeii Scenie. Von diefeiü
Thäritie vetfügie ÜGÜ der Vetfäüer in deti iPAllaA def
k; kl tiit^tnuiiciätiii^« biefeä Von äufsen und inned
jirächtige Gebäude gehörte feheiiials der He^ubliH
Venedig« und wurde bald nach dehi Frieden vöü
(Cäitipo Formio von dei- InternUnciatur in Befitz ge^
' liöitiineni^ Der Vferfatteri der in dehifelben wohnte^
tflM aus feinem Schlafzimmer mit aufgehender Son^d
aeh hoheti Gipfel des immer b^tehheyeteh fi^tg«)i
Ölymßuä.
Mtm*Coff.XXÜi.B.iÖii. <J 4; Äw«y
^ ,
Zw€jter Brief* In diefem iiiid.m!ebireni Att
folgenden Briefe bandelt der VerfalTet von der Re»
gieningBverfailQng und dem Character der Türken«
£a ^äfat fich mit dem Verf. aU gewife annehmeni
dab die Regiernng der Türlien von jehjer wiUkühn
lieh t nnd faß ohne alle Einfcliränkang In den Hin*
den desjenigen war ». den eigene oder feiner Vorfall
xtn kühne Tliaten an ihre Spitze Ilellten« VoUßiD-
dig lifat fich die türkifche Regiernng , fo wie fie In
den neuefien Zeiten iß» nicht fchüdern« denn ihr
Gang iß auunregelmäfsig» und die Autoritäten dorck
die üe wirkt» findxu wenig abgemeffen; auch weck-
fein graufame Mabregeln und die lahftere Herrfcbaft
alter Gebräuche, Verwegenheit und AngftUchkeit zn
fcftnell darin ab» um von ihretwat beßimmtea fagen
SU können. . Die VerfalTung der türkifchen Rc^ie«,
rung iß deapotifch » uudeip fprechender Be^veis des
' allgemein anerkannten Satzes : dafs nur beßimmta.
Grundgefetze, nui^eiq zweckmäfsiges Gleichgewicht
der verfchiedenen InterelTe » fiebere Schutz wehre ö&
fentlicher Ruhe find. Der oberße Staat^bediente der
Pforte iß der Grofs-Vezier» delTen im Kriege und
Frieden mächtige Würde mit der des fränkifchen
Maggior Domo verglichen werden kann» aber ibt
Glanz vermag den Grofs- Vezier nicht gegen Hinricb<i
tung oder Verweifung zu fchützen. Der Capitain*
Fafcha iß der Oberbefehlshaber der türliifchen Flot-
te» die» in Abwefenheit des Sultans» gänzlich von
ihm abhängt; aber auch feine Macht kann der Wink,
des Sultans vernichten« , Der Mufti» welcher den
gottesdienfllichen Perfonen vorßeht.» iß der Ausleget
der Gefetze 5 allein ungeachtet feiner Wichtigkeit
wird
■'i
LIL Ke{ft nach Confiantinopa, 565
1^1 rd et dem Siilua leicht* iliotintar eidem-fchick*
Lieben Vbrwaude abanfetaen« und einen andern »il
Bmennen«. Der DeFterdar-Parcha id der Verwalte«
äes öiientUchen Schatsea* Die Quellen deUelben
ßtid: Ttibüt » Zölle , KopfQeUer der Ungläubigen ^
&iiiXünft« der eroberten Länder* Güter der verftor«
beoen oder abgefetaten Minifter^ Geld* W«khftiilftU
Kiiegafufaren geaahlt wird«
■ . -I • ■• .•
Drittif JÖrief. .Dem itttigctiiaiilitiltitthen
^jßjsm der Türlien kann nur der Blick. in.^ibV Zeiten
einige« InterelTe geben« wo Schrecked Vor ihren
fahnen beging. Die Gom^erneura der türkirchen
Provinzen find in Ciallen abgetheilt« und durch di0
Zahl der Rofafchweife aasgeBeichnet* di^ vor ihnen
gettagen werden. Die tütkifche Regietung iß in go«
wiffer Hinficht nur auf die Hauptftadt börchränkt»
Hier wirkt fie mit einigem Nachdruck Und nii(
SchnelUglteit # hier iß eine Art von Foliae^ vorhan^
den» nicht abet in den Provinzen « die gröfäten«
theili von derWülkühr detParcheh abhähgen« denn
diefe achten die OberherrFchaft der Pforte Tehr We-"
nig« Die verfcihiedenen türkifchen Bureaux in Con*
ftanrtinopel beforgen ihre Ausfertigungen mit Lang«
iamkeit« ' Bey aufserordentlichen Fällen wird man
Wobl mbhrete Thätigkeit gewahr« aber auch dann
hält fie nicht ati ; dadurch kommen nicht feiten dei;
Auaföhning fchon nahe Gefchäfta in Vergeilenheifc
oder Verwirrung«
• ■ * .
f^ierier Br i tf. Üntür dcfn vieleioi G^geüftlin-
deBf'die.inGoälbiuiinopei das Nachdenken £n be«
Q q ;{ fcliäf«
564 UmcUL Corrtfp. igiK §UN.
tth^higen verni5g6n> dringe fich diefem keiner b
fehr auf als die mohaiiimedanifche Religion. Det
Graf Batthydfil ßelU fiuchtbare Betrachtüngeii ober
Mubamed Und deflen^Lehr^ an&
■•
' Fü nft i'r Sri efi tii dijefeni und äetA Mgenß
itehden theiit dör Verfaller nähere Notizeü über deil
Character der Türken mil. Mari bemerkt iinter des
Türken einen auflfallendeii Hang zum Müfliggehen.
Siö tnteü gän^e Tage mit über einander g^efchlage-
tten Öeihen äri deii Tbüren ihrer Wohnungeii oder
der Kaffeehftub^i ichmaücberi Tafiak od^r tehen
gerade tot lieh hin; £6 macht einen fehr befrem^
denden Eindruck j irenn man Männer mit hercnli«
fchen Gliedmafseh , und mit Gefichub.ilduiigen # ge-
gen weiche die nnfrigen flach fcheinen « 'wie leblofi^
Klötze liegen ßeht. Nach des VerfaiTers Verficherung,
ift jeder Europäer bey einem zuverfichtiichen Betri«
gen mit unmerklicher Aufmerkfamkeit auf Vermei-
dung alles Anftöfsigen, unter den Türken fo ziem^
lieh ficher. Wer vollends ihre Sprache redet, ihrenl
Dünkel etwas einräumt j und alle zudringlichen Fra«
gen% mit welchen fie ihn belälligen, klug beantwor^
tet i wer mit ihnen ifst und fchmaucht , dem wer«
den Qe leicht gut , und er kann , wenn er fich unter
heller gearteten befindet 9 fogar auf ihren Beyßand
rechnen. Man rieth dem VerfalTer, felbft mitten iil
einem Tuhiulte 9 wenri eiii Mord an feiner Seite ge«
fehähe, keine Stellung, keinen Blick xn ändern^
weil er hierdurch weniger zu beforgen haben wür-
de • als felbft bey Ergreifung eines Gewehrs. Nicht
leicht fiBdet der Beobik^htcr mehr Gelegenlieit ein
Volk
IXl* Krifinach.tlonßafainop4^ 565;
*olk l^ennisn zn lernen , als be^ bSentüiihen Fefteq.
olche Feße find 9U Cot^ftfintinöpel die JDonalmä^Sf
urcb welche die Qebi^rt eines Kindes des Siiltans.
urcb yierzehfi oder lieben Tage gefeiert wird. Ai|
icifen Feften wird die^gan?^ Stljdc erleucbtet» dev
'öbel firömt (wie ei|i6 in den SatnrnaKen) in die
Unter der yomebmenr- wo er freundlich etnpfaii«>
en und reichlich bewirthet wird. Alle Arbeiten,
3ibft der Handel GM eingeftellt , alles foU Mnntet*
eit und Freude änfserp » und doch tanz|t oder fingt
iemandf als daf^r bezahlte, • öffentlicher Schande
reb gegebefie Knaben, die in klonen Trupi^ea
urch die GaiTen zi^en. Der Verf. fchreibt den Tür*
en auch fchon wegen ihrer Abneigung vor deni
*aRze einen gewifTea Ernft , oder eine Gravität zq«
^m die Türkeq richtig zu beurtheilen , darf maa
ach des VerfaiTers Erinnemng die Abhängigkeit, di«
usrchliefung aus dem gefelirchaftlichen Umgänge
icht vergeffen , zu der fie das. weibliche pefcb^echtf
erurtheilt haben« So wie diefe Einrichtui^g Wi^-
nng der Barbarey ift, die nur jeneih Rechte zuge?
eht» der fie mit Gewalt behaupten kann, fo wir^
e Togleich l/rfache ihrer F9rtdauer. .
Siohßer Brief. Pne (eiir finffi|llende Er-
:heinung ift der fchn/(slle. pberg^ng ^es l'ürken von
er muthigften Entfcblpffenheit zur niedrigften Feig*
eit. Bald trotzt e^ 4®m i^^cbti^flen Widerftande,
ald erfchrec^t ihn ^in Schatten, tmd ein ungldch
rhwäcberer OegKiei* yerinag ihn zn befiegen» Dei
igentliche Grund davon ift der Glaube der Türken
n den unaufhaltbaren Lauf des Schickfals.
Sie-
VI
56(S XtmatU Correfp. iÜU 9^^«
Siehsnter Brief. la diefem Briefe Mmgt
4er Verf« die Befobreibang der Hauptßadt Telbft tiii
von der wir einiges ausheben, .Die Zabl der Cchleck
len hölzernen BaraHen , der unreinen und verwone^
nen Strafsen« der leeren Räume» wo man niehis »Is
Verödung erblickt, lieht in gar keinem VerhältuilTe
mito den geräumigen Gallien und den Gebäuden» die >
das Auge au felTeln vermögen» das freylich durch
die äufsere Pracht» -welche Conftantinopel dem e^
ßen Blicke darbietet» sn ganz andern £,rwartnngea
berechtiget wird« Man kann fich Conßantinopel
als ein gegen A&en vorfpringendes Drejeck vorfieL
len* Seine Grundlinie ift auf dem feften Lande £a«
vopens ; an feiner obem Spitze theilt fich das .durch
den Bosporus berabgekommene WalTer des £uxiq
in awey Arme» welche die übrigen Seiten befpüleD,
£Miier diefer Arme verbindet den Euxtn mit dem Pro*
pontis ; der zweyte läuft einige Meilen awifcbea
2wey europäifchen Hüllen fort » und bildet den fchön«
fien und bequemßen Hafen. Die Lage Conßantine%
pels ift paradiefifch, Der Umfang Conftantinopels»
der »war neuem Nachrichten zufolge gröfser fß» als
der von London oder Paris» ift voneiteln oder leicht»
glaubigen Reifenden doch fehr übertrieben worden;
fie mögen ihn vehnuthlicb auch auf die umliegenden
Dörfer der europäifchen undaQatifchen Küfteausge«
dehnt haben. Eben fo hat man dleKingmauem ver«
gröbert» welche von Canftantin und einigen fein«
Nachfolger hier errichtet wurden» nnd noch die
Spuren der Erdbeben und Belagerungen tragen » de*
nan Ce ausgefetzt waren. Von den drey und vierzig
Thoren> die einft dnrcb jene Mauern führten» ift
weniger
UL Jl«> nach CoHßamiin^iU 567
weniger tb die Hälfte noch ßchtbar; nnr de? Theilt
der swirchen dem Schlöffe der (ieben Thürme und
dem Hafen fortläuft, ift ziemlich gut erbalten«
Achter Brief» In diefem und dem folgenden
Briefe befchreibt der V^rfaffer einige merkwürdige
Gebäude und andere fehenswürdige GegenBäude in
ConßantinopeU Die Mofchee des Selim hat den
Charaoter befonderer Zierlichkeit und Leichtigkeit»
Die Mofchee det Solyman hat eine Kuppel« die auf
vier Pfeilern ruht, und vier majefiätifche GranitCäu«
len und zur Stützung ihres Bogen« auf eine feh»
sweckmäbige Art angebracht. Diefes Gebäude ift
durch feine Pracht würdig die Afche des Helden za
Terfchliefsen , der in Ferlien und Tunis üegte , zu
Bagdad gekrönt wurde und Wien belagerte« Se-
heoswerth ift auch die Mofchee des Osiuan und dea
DaifdPaCcha. Die erßere» welche Mohammed IV
unvollendet Uefa und fein Bruder Osman endigte»
zeichnet lieh durch Leichtigkeit und eine Kuppel
ipa t von der lie faß bedeckt wird. Der Verf« befah
die Überrefte der ehemaligen Cifterne« In den nichl
gänzlich verfallenen Cifternen acbeiten jetzt Seideo^
Ipinner. Der Garten i den die Türken jetzt Th^hut
Boftan, den kleinen Garten, nennen» nimmt deu.
Raum ein , innerhalb deffen die von Anaßaßus er-
richtete Gifterne fich befand.
i
Neunter Brief. Die Bazars» deren ehiige
der Verf. beficlbtigte, find Gebäude aua Quaderftei*
nen» wo die Waarenladen der türkiCchen J^aufieuto
fich befinden« In einigen derCelben geht m9n di^rch
zehn
liehn oder zwölf Stafeq l^ini^nteTf von welchen iqtq
in gewöll^te Qänge tritt» die fehr breit find i|nd üci|
kreuzen. .Die Waaren find darin läng^ der Wand«
auf TUcbei^ o^er zu d^efer ^hficht eigends befeßig«
ten fteiperq^n Platten ausg^ßellt. Deni VerfalTer He:
^ep vorzüglich di^ fchönen Tapezere|en auf, derea
lebhaftes Farbenfpiei dur>ch den Glanz der neben ih*
nen häqgendei) Qold- und SilberFtoffe fehr erhöht
wurde. Viele diefer Stoffe \yerden von dep Türkea
verfertigt , welche überdies in Bereitung der Cpr*
duane und Saffiane fchwer zu übertrefl^en find. Die
Gebäude, Avelcbe die meifteii der kaiferlicbeq Mq«
fcheen umgeben, find zur Aufnahme der Reifenden,
sa Spitälern , Schulen , zu Wohnungen der Uümo
oder zu Bücherfälen beftimmt, v^nd mit befondern
Stiftungen verfehen, Es gibt inConßantinopel über
hundert und drejfsig öffentliche Bäder, and jedef
reiche Haus hat fein eignes Bad. Die prächtigftea
pnter allen find diejenigen, welche zur ]\Ipfchee
Mohammeds II gehören. In den türkifchen Kaffee-
häufern, in welchen zerriffene Sopha's 9 breite mit
Flechten aberzogene Bänke, oder niedliche Di\yans
fi^hen, je nachdem der Eigenthümer wohlhabend
oder arm iß , Reinlichkeit li^bt oder nicht , herrfcbt
allgemeine Stille.
Zehnter Brief. Conßantinopelkann inAn-
fehung der grofseq M^pge origineller und fich an»
kündigender Gefichter mit der Hauptßadt Britan-
fiiens wetteifern: fp f^ltfame Züge, fo charakteriftir
fche Phyfiognomien kommen in Conßantinopel vor,
'^yelche durch die yerrchiedenen Abßufungen dec
Gellcht$>
LIL ^iß mch ConßaiMHOfld. 569
Qe^chtihjhe Geh noch mehr ankündigen. ■ X>ieft
JErfchelnung iß ^vohl der Gefamintwirkiuig iv^^hrp*
Ter Urfachen zus^afchreibep, und wird nie ganz be?
£rie€Ugen4 erklärt ^yer,den; al^er inan darf t^ierbey
fincb der Täufcbung nicht vergeilen , ^y^lcb^ d«i
prieptalifche CoStnmp in diefer Hinßcht bewfrkt^
Die nackten I^älfe , die 4er Haare beraubte^ nn4 ^^*
|ier alle ihre Umriffe zeigenden Köpfe » auf welchen
die bey uns zur Hälfte bedeckten Ohren einen befoii-*
4en] Ansdmck bekominen^ der Bart, der ent^^ye^et
gar nicht gefc)ior'en , oder ^U Schnurrba^ mit laut
gen £n4eti getragen -wird, gibt ^nftreitig jeden» Ge^
^phte yiele Individi^alil^t, die bey uns zum Thei^
yerloren geh^ , dqrch die Gleichförmigkeit allea 4e(f
(en f Avas glpichfam die Einfallung des Kopfs ^U8-
nacfatf S^lbft d^r Turban, yyekhen der Türke aQ(|
Bequemlichkeit oft mit ein^m rothen Käppchen vetr
t^ufcht, macht fein Angeücht aüjBFallend ,. fowohl
durch feine grellen Fa^b^n , S1I9 durch fein'e Forni^
di^ vielen Veränderungen unterwprfen ift. Mehrere
Sultane haben }n Coftantinopel Schulen -geftiftet,
und diefe Stiftungen V^it den von ihnen erbaute^
Mofcheen verbunden. In yerfchiedenen d'erfelben ^
-^ie in ^ex des Solyman nnd B^jazeth , werden ge*
gen vierhundert Jünglinge nnentgeltlich erzogen , in
andern noch mehrere. Ohne diefe Erziehung erhält
man Tyeder ein geililiches noch ein richterliche^i
Amt. £s gibt noch andere 3chulen , die al|en dürf*
tigen Kindern offen liehen, und Mektebs heifsen.
Aber wie elend mülfen alle eingerichtet feyn 1 da die
unf ntbehrlichften Kenntnliffe dem gemeinen Volke fQ
fremd
/
fremd und x^ele der nützlichften Künfte hier noch
■
in ihrer Kyidheit find«
Eilfter Brief. In drefem Briefe fchildert
der Verf. die St. Sophienkirche, die er fahi. Unge^
achtet ihrer majeßätifchc;n Gröfse, ihrer mehr ab
hundert Säulen» ihrer neun Thüren von Brönae»
ihrer künftlicb geftellteu Kuppeln; ift, ße kein toU*
endetes Meißerftück, aber höchft merkwürdig in
hiftorifcher RückQcht. Am Ende deaPlatset, -wo
einü der Hippodrom fiand» welchen die Tärkea
Atmeidan , d. i. Pferdeplatz nennen , fteht jetat die
prächtige Mofchee des Sultans Achmet gegen den
hohen Olyoap , den man an diefer Stelle entdeckt«
Z w ölft er Briaf, Der Verf. befchteibi hier
den Hafen der türkifchen Hauptftadt. £r ift einun«
gefähr Qeben Seemeilen langer Arm dea Bosporus, ift
von der Natur fehr reizend angelegt und hat feit den
Ziiiten der Byzantiner keine Veränderungen erhalten«
An feinen Geßaden find eine Menge grofser und sier-
lieber Gebäude. Aber fchon in der Mitte des Hafens
erblickte der Verf. hinter den aufehnlichen Gebäuden
eine Menge dürftiger, verworren da ftehender Hüt-
ten , und mancher Kiosk (Lußbaus,) und nxancbe
Mofchee, die in gröfserer Entfernung fich fehr an*
kündigte, that in der Nähe gar keine Wirkung; er
fand glänzende Dächer auf finkenden Mauern, reich
ausgefchmückte Gemächer durch eindringenden Re»
gen, oder durch Spuren des Feuers entfteUt. Ein
eben fo aufiallend^r Contraft ift es, n9ch franzöG«
fcher Art gebauete K^riegsfchüQfe ipit Mufelmännern
befetzt,
LII; ^Hfi nüch,Co^fietnHncpdB 571
TieFetzl:« und fchwedifcb^ Offloiere/^n der Spitae tür*
liifcdMur Arl^eiter.aQ Cehen. Das Arfenal urofarstmeh«;
tere Gebinde» in welchem die zur AuariiAung dft
Schiffe nötliigen Vorräthe aufbewahrt werden , und
die nöthigen Arbeiter, Matrofen und einige OtBcierei
wohnen. Über alle diefe Gebäude ragt der ^nfehn<i
liehe, wenn fchon nicht in dem reinften Stjle aa£r
geführte Fallaft des Capitain-Fafcha hervor« An det
Stelle des Geftades , wo das Arfenal ftebt , befinden
fich KaCernen der Kanoniere; BehältnüTe für die Ga*
leeren des Sultans, einige feiner Lufthäufer, und
weiter aufwärts gegen das Ende des Hafens die Stück-
gieberejen« Am Ende des Meerhufens fteht des
Kiosk des Sultans , welchen die Türken Kiathan^
nennen, awifchen dicht belaubten Bäumen amRaU'^
de einer Wiefe, durch die der Boehylles fich reizend
fortfchlängelt. An der nördlichen Seite der Wiefe
fiehen weis und roth übertünchte Häufer, di^ gegen
das lebhafte Grün diefer Gegend angenehm abftechen«
Sie gehören su dem Kiosk , und wenn dev Sultan
ihn bezieht, 'fo dienen fie zu Wohnungen feiner
Hofbedieuten , Weiber und Verfchnittenen^ £in
Theil diefer letztern wird einige Wochen vor de«
Ankunft des Grofsherrn in die benachbarten D'öv^
fer geföhickt, um die Einwohner daraus zu vertrei«
ben und in dem Umkreis einer Meile Foften auszn-
ftellen , denen fich niemand nähern kann , ohne on<t
tef dein Mefler jener Elenden zu fallen , die einen
folchen ^lord für eine veidienftlicbe tbndlnng mn
ffhen«
f)rej.
9i
57? IfonoU. Correfp. tfii. ^ÜN^
Urejzehnter "Brief. Der Verf. befchrelbt
flen Zag» in delTcn Begleitung der Sultan jeden F'rey-
fag in eine der'Mofcheen fich verfügt, and lyelchen
px mit anfah. Voran ging ^in Trapp fani^fcharen,
ohne Ordnung, ohne regelznäfsigen Schritt. Als
Wachen des Paliaßea tragen Ge eine t^rt von Lance,
ßatt des Turbans eine gev^iffe Kopfdecke , die nebß
ihren nnreinen Kleidern ihnen ein garf^iges Anfehen
giebt. . £twa8 befler nel^men fich die fioA^aghi and
Itapidfchi aus, welche den Janitfcbaren folgten,
pie erfter^ find Gartenwacbeii , die (etstern eigent*
lieh Thürhüter, und wohnen im Serail. Alle hat«
^en fchlichte, dupkelrothe Kleider , die etwas kürzer
fchienen als die gewöhnlichen, find. Dann kam eine
lange Reihe paar weife geordneter Männer. Ihr gleich*
förmiger Anzug (er beftand aus einem weifsen Ror
Cke mit kirfchrqther Binde und einem Turban von
^ben diefer Farbe ) 9 vorzüglich aber ihr abgemelFe^
ner beynahe feierlicher Gang machte eine vortreff-
liche Wirkung. Diefe Männer bekleiden die foge-
nanptei^ Ifofämter und ftehen in grofsem Anfehen,
weil fie der Perfon de9 Sultans fich nähern dürfen.
Hietauf kamen ein Paar Reiter in ppldftoiFe gehüllt
auf reich verzierten Pferden heran, pm fie eine Men*
ge ebenfalls prächtig gekleideter zi; Fpfs. ^s war
der Aga der (ch^yarzen uqd der ^yeifsefi Verfchnitte*
nen in Begleitung feiner Untergeordneten. Bald
darauf erfch^enen die kaiferlichei^ JV^inifier \ der Ge«
heinifchreiber mit einer grofsen grünen Brieftafche,
die an einem von der rechten Achfel auf die link^
Hüfte laufenden Bande hing. Ein anderer trug die
W\\ Juwelen verfch\'v endrifch befetzten Turbane des
LU. 'Reife nach ConfianpinopeU 573
>Kail^rsv eiddijtter feiiie Täb'akspfeifeii ti.T^ tv* Allt
firotitetv^on Gold. »Jetzt irurde es gaha ßiHe^ und
das längs xler Häufet ßeheride Volk drückte 6ch hart
2^9 diefelben. Der Sultan nährte. Ei rill ^inen gäns
•weifseh Schittimei, und -tTugelii heliblartea^ mk Gold
vnd Silber durch webeea Kleid. Er war von einur
anfehnlichen ÄbtHeilung TeiMr Leibwache üniringt»
Ihre Eieidan^u& fcha^tachroth ^ fehr ftäfk mit go>
fchlagfnem Silber befetaty und>dem dalmätifcheti
Koßönie fehr ähnlich« . ^
jriertehritei^. Brief* (^$cutari in Adeh.)
Scutarlhat hübfche Mofcheen, zierliche HäiiCer und
' geräumige GaUen. . Ip. d^n^. Umgebungen der Stadt
auf deil^ Landfeite wechtelh blühende (3ärten mit
kahic^ii Strecken^ tchiiell empor fteigehde .Hügel xhit
i^chönen Flachen äb^ [welche durch artige Lufthäu-
fer und das Schlängelil einiger Bäche noch mehrAVi-
nehmiichkeiteii erhalten. Die Türken glauben an
eine Fropbezeyüng, zufolge welcher ihre Herrlchaft
cinft blo8 auf Allen böfchränkt werden folU Wegeö
diefef Pröpl^ezeyurtg ,. deren Urfprung ungewifa ift|
errichten lehr viele tückifche Einwohner Conßanti-
nopelsihre Grabmäler in Scutarii wo üe keine Eht*
heiligung zu befürchten haben. . Diele Orabmäler
umringen faß die ganze Stadt. Sie beßehen meißena
aus einem länglicliten, vier bis fünf Schuh hohen
ftein^rnen Pfeiler« dellen .Vorderfeit£l gieglätiet» .mit
fchwarzeri oder goldfarbigen Inhfchriften » meiflen
allegorifcheii Inhalts verziert iß.
Fünfzehnter Brief. Das Serarl des Sul*
Un6^ macht von Scutari aius betrachtet 1 luBinen wi«
574 Mtmail. Correfp. igtu S.OU4.
d^Uchen Eindrtifck« Die Cekfanien Gruppen fettiet
kleinem und gröfem Gebäude» die man auf diefet
Seite entdeckt» die verfchiedenen Richtungen g»
nflanxter Bäume Und einige xietliche LufthfiuCer» ßet
lan ein buntes Gemälde dar» welches durch die£n^'
fernung und den hellen Spiegel der See nicht wenig-
gewinnt. Aber von der Seite« wo es mit der Stadt
suCammen hängt« üeht man nichts jfh feine hohen
von Alter gefchwärzten Mauern » die bald regelmi*
fsig bald Tohzufammengeretzt find« Denkt man fieh
den grofsen Raum und alle die Barbarej und allen
den Despotirm» den fie einfchliefsen 1 Und all); die
Opfer» die innerhalb derfelben bluteten t fo fühlt
man ßch glcichram von graürenhaften Empfindnn*
gen ergriffen. Dem Innern äi^fes berüchtigten Pal* .
lades fehlt es an aller Ordnung und zWeckmäfsiget
Venbeilung des Raumes. Die Gemächer des Sal*
tans , die Säle » in welchen er den fremden Gefand*
ten feine pomphaften Audienzen giebt» füllen Ver*
fch Wendung ankündigen^ aber deti Character dei
GefchmaCkvollen oder Erhabenen vermifst man ganz»
lieh. Der kaiferliche Fallaft hat neun Thore ; da^
jenige» durch welches man auf den Platz St. Sophie
kommt t ift das vornehmße* Über demfelben befln«
det Geh ein kleiner Erker» hinter Welchetn ein ftark
vergittertes f cnßer angebracht iß» aus Welchem det
Grofsherr den hier vorüber gehenden Zug der Fretn«
den Gefandten anficht« Im zweiten Hofe iß das Ir»
renhaus (Timerhane.) Dem VerfalTer empörte det
Anblick der Vernachläffigung und des harten Verfah-
rens f dem die Wahnfinnigen hier ausgefetat Bnd.
liie Menagerie des Suluns $ vr^che ßch «l^nfaUs im
Serail
LII. Reifi *ia€h Confiantinopä. 575
\
Stfrail befindet» MüUte die Erwartung dea Verfßf*
fort bey weitem nicht. . Innerhalb .eines geräumlgea^
mit einer Avohl proportionirten Kuppel verfehenen«
aber fehr dunkeln Gebäudes , Geht man hinter fchlech*
tenbolz.<ernen Gittern einige Löwen» Hyänen» Wöl-
fe» die meiftens bey einem Vorderfufs angekettet
find» und äuCserß uufauber gehalten Werden«
Sechiehnttr Brief. t)ie Gärten des Seraili
find weder durch ihre Ausdehnung» noch durch ihre
Anlage meÄWürdig. Wenn es fchon einigen Par-
tfaien nicht in Anmüth fehlt» fo bilden fie doch
kein Gln^eai 6e Werden durch zu fchneidendeCon«
trade unterbrochen» als dafs ße einen angenehmen
Überblick gewährten. Der kaiferliche Gärtner (da*
xnals war e» der Bruder des kaiferlichen Hofgärtnera
in .Scbönbrunn) ift nicht Schuld daran» denn et
mufa. ohne .Widerrede die Einfälle des Sultans aus«
führen» welche nicht feiten von feinen Weibern an-»
gegeben werden. Wenn er in den Garten kommt»
inufs der Gärtner denfelben verlalTen» oder fich fa
fiellen» dafs er feinem Gebieter nie gegenüber zu
fiehen kömmt » und wenigßens lunfzig Schritte enw
fernt iß. Auch fpricht der Sultan ni^e mit dem Gärt-
ner» fondern feine Befehle werden ihm durch einen
der vier Sklaven überbracht» welche swifchen ihm
und dem Grobherrn faß in gleichen Ahßänden ftehen
und dellelben Worte fich wedhfelfeitig mittheiien«
Der Garten iß ganz mit hohen Mauern umfohloflen»
welche mit Bäumen nicht verkleidet werden dtir«
feD» damit niemand mittelß diefer hinaus oder her**
tib fteig^n könne. Der Boden erhebt üch in mehre«
§76 Monatt. Carrifp. tgii. f^ÜÜi
ieh nicht wohl proportionirti^ri Tertaffeü« TTelcM
als Grundlage hier geßaiideiier Gebäude ^ nicht abge»
tragi^n \Verden dürfen-
Siebenzehnter ^rief. (SujukdereJ) Nacli
Mner. Fahrt auf dem Bosporus langte der Verf.'id
Bujukdere aii« ^vo er eine Einladung sn einem Ball
bey dem turCifchen Botfchafter erhielt. Das Gebäu-
de des rürfircheh Botfcbafterd iii Bojtiüdere» das ein
EigShthüm des ruffifcheh Hofes ift^ Vereint Fracht
tind Bequemlichkeit auf eine feltehe Arh £^ ge\Vinnt
nngemeih durch feine vOrtheilbafte Lag^apa Gefladti
des Bosporus iind durch den auf dxey Seiteii daf*
felbe üiiigebenden gefchmackvolleh harten;
Jekizehnter Brief. De? Vljtf. wohnte ^p
hem lürkifcbcn Felle bey, das ah dfena Tage der B^
fchneidung eineä Mohren gehalten iv^rd^. Nach^
dem der Mohr bis Sonnenuntergang in eitieih feftli«
chehtiortüme umhet geführt worden war» begatin Aei
TaiiZj welcher die gaiize Feyet befchliefsen follte.
Im Hititergrunde einer geräumigen Hütte branhteil
einigt Pechpfanned. Mit Scheirbet gefüllte Gläfei-^
all welchen unaufhörlich geklingelt ^vurd^,üiiiring''
ten fie^ Nicht ferde davon gaukelten bey häfslieh
fchnarrehden Pfeifen zehn gefchibütktci Und imht
gekleidete Juiigeil^ bald einzeln » bald zugleich auf
eine Art, an welcher man die uhhatürliche Beftim«
nauhg diefer Unglücklichen fehr leicht eürietti; Ein«
Menge von Zufeberii drückte ficb an die ^Väiide^
eiri Tbeil hattö fich auf den Boded geftieekt. Sie
ftarrteii wie Klötze vor fich hiii und begattteh ditf
«tawurtgenen Anttrenguiiged dem £I«nd üHd der
Sdhatt*
L|L BeifeiULch Qmflantinöpd. »l^^j/j
^bande prei«gegebener Gefcliöpfe, keiner fchten
den andern zu bemerken« — Die fremden Gefand«
ten in Conßantinopel bleiben in Beziehung auf Le-
bensart derjenigen getreu • die das gefittete Europa
mit geringen Abweichungen beynahe durch^ebenda
angenommen hat« Wechfelfeitiger Umgang itt ih«
nen gewÜFermafi^en Bedürfnifs • und dem gefelirchafc«
liehen Verkehr fcbeint ea^ zumal b^y dem Aufwaa«
0
de , mit dem einige Minifter hier leben, weder ah
Vergnügen noch am innern Gehalt fehlen zu können»
Neunzehnter Brief. 'Der Verf, macht aua
Bpjukdere einen Spazierritt in das benachbarte Bei»
grad und nach Trchiftlick« Da$ neben Hügeln, Flft*
phen und Gebüfchen angenehm liegende Belgrad
"^ird durch die artigen Landh^ufer der preufsifchen
und englifchen Gefandten Verfchöneit. ^icht ferne
yon Beigrad find mehrere Waüerbehältnlfte (Bentt),
deren einige mit den Cißernen Conßantinopela zu«
(ammen hängen. Sie find von Stein, und wenn fia
fchoa hinter ähnlichen Werken der Alten weit zu*
vück bleiben, fo find fie doch mit mehr Gefchmark
angelegt und belTer erhalten , als die meilten Werke
tiukifcher Baukunft. Tlchiftlick ift ein Ort auf der
^denStrafse nachConfiantfnopelt der ohne dem dort
beßndlichen Lußhaufe dea Grofsherm und den Ca*
(emen der auf europäifche Art regulirten türkifchen
Truppen keine Erwähnung verdiente.
Zivanzi gß er Bri ef. Ausficht von Fanaraki
in Europa auf die Umgebungen diefes Orts, wo fich
der Verfaller auf dem &chiife eines ruffifchen Cou^
riers einfcbiffte.
mm. Oorr. XXIIL B. xßix. R T Ein
•«
^
578 * MonaiL Carrefp. tili. 0üti^
1 Ein Und zwanzigßer Brief. BeTchrd«
bung der WalTerf^brt von Fanaraki bis Warna.
Zwey und zwanzigßer jBrief-. Aus War-
na gefchrieben. ' Die Lage von \Vama hat nichts An*
ziehendes. Verödete Flächen, kahle Felfen umrin-
gen es auf der Iniandfeite, und die Spitzen von 6a-
lata und Sogantik , weiche die geräumige Rhede
einfchlietsen • und weder mit Grün bekleidet, noch
befriedigen fie durch ihre Form das Auge. . Auf allen
leiten lieht man Verfchanzungen , die im ruffirchen
Kriege erbaut wurden/ Die Einwohnet beftehen
aus Armeniern und Türken, und Tolleli fich auf
ilScoo belaufen. ' Die Stadt ift zienüicfa aosgedebntf
ßelltx fich' aber vx)n keinem Punct angenehm 'dar.
Ihre Häufer find niedrig, die Gaffen unregelmäfsig«
fchiecht gepflaftert und äufserß unfreif ndlich ; Aenn
die Häufer ^haben gegen die Gaffen keine Fenßer,
auch find die Thüren ftets verlchioffen. Der nicht
ferne vom Gefiade liegende Marktplatz bildet ein
länglichtes Viereck; der (teinerne Brunnen im Hin-
tergründe ifi immer mit Menfchen umringt ; eine
Menge kleiner ßuden und Haffehäurer vermehrt ih«
ren Znfammenflufs. Auf der einen Seite des Platzes
fleht eine Reihe hölzerner Barbierftuben , die JFaft
ganz offen und mit allerhand Tüchern verziert find«
Die lange Zeit» w^elche die türkifchen £legan8 unter
den Händen des Barbiers zubringen, das darauf foU
gende Färben des Schnurrbarts und angelegentliche
Richten des Turbans beweifst, dafs Rohbeit lelbft
gOLen die Lächerlichkeiten der Eitelkeit nicht
fchütze.
\
Drey
Ltl. Keiß nach CoHfiantinopei 5^0
T^rey' und vier und zwanzi^ße'r JÖritf,
Silißria an der Donau. Silißria hat enge unfaubere
Gaflen» nie irige Hliafer» verfallene Hütten. Auf dem
Marktplätze ßnd zwey parallele Reihen hÖlzemet
Kramläden, niittelft eines durchiocfaerten Schindel«
dach€8 mit einander verbunden«
'lüJif Und zwunzigßer Brief. Sowiedet
letzte aus Bukkareft gefchrieben. Der VerfaiTer vef'
gleicht Bukkareß mit Zombor, Thereliopel und De»
brecsin in Uugarn ; eben fp flach find feine Umge-
bungen t eben fo planlos feine mit Koth oder Sand
bedeckten Strafsen« deren einige mit Balken ausge«
legt find, damit der Fufageher bey naflem Wetter
doch fortkommen >könne. Heftige Winde in einer
Jehreszeit « während der andern dagegen eine mattei
durch -die Schuld der Einwohner oft mit böfen Aus«
^unftungen gefchwängerte Luft, fchlechtes Trink«
waffer und gänzlicher Mangel ^tn öffentlichen Unter«
baltungen» vermehren die Unannehmlichkeiten die-
fer Stadt, die demungeachtet eine Bevölkerung von
mehr als 90000 Menlchen hat. Die vorztiglichfteii
Claffen ihrer Bewohner find griechifche und türki«
fche Handelsleute« deutfche Handwerker und eine
grofseZahl von Bojaren* welche nie auf ihren Be«
fitzungen fich aufhalten « weil fie das Landvolk furch«
teni das Elend und äufserfieVerwahrlofung fo leicht
%vt Verbrechen forttreibt. Das fürfiUche/Gebäude ift
~ ohne allen Gefchmack aufgeführt und nach Ottoman-
niCcher Sitte mit hohen Mauern eingefchloUen« Das
Innere der Häufer iß durchgehends fchlecht ange«
ordnet« Jeder Fürß der Walachey pflegt fich einen
Garten und ein Lufihau^ anzulegen. Was in Buk*
^ ' R r a kaceft
580* MonaU. Cornifp^ iSiu ^UN.
Kareft berondera auffällt» find die zahlreichen Equi-
pagen der hier wohnenden Bojaren. £a find Pirat*
(chen mit Schlechten. Pferden befpann^, deren ser*
i^illeneaOefchirr.mit bnnten Qu^fien verziert iflL Die»
I4 Wägen» welche ein unternehnienderHandebniano
in diefe Stadt brachte», haben hi^r einen groEsen Werb»
4enn ohne einer folchen Equipage iß man nicht an*
gefehen » und kein Weib eine« wohlhabende^ Qoja-
xen erfcheint je zu Fufa
Si^eks und zwanzigJIerBrief. Die Stra*
tae von Heranannftadt in Siebenjbürgen nach fink*
kareft ift gerade daa ijegentheil demjenigen , die von
Bnkkareft nach Siliftria führt. Diefe ift voilkoinmen
flacl^und läuft durchgehenda auf weichem manchmal
fandigem Boden fort. Jene befteht gröfatentheilailQa
fteilen Bergrücken» engen und tiefen Thälem» und
an vielei^ Steilen n>öchte ein gr&faerea Fuhrwerk»
wenn ea nicht von Menfchen gehalten würde» übec
die jähen Abfchüfle ßürzen, unter welchen in einem
felßgten Bette Geh die Aluta raufchend fortwälzt.
Mittelft der Poßen wird man in der Walachey fehr
fchnell befördert. Auf der erßen Station zahlt man
dasPoftgeld für die ganze Reife. Man erhält dann ei*
nen Zettel» gegen deilen Vorweifung die Foft- Capi*
taine » oder Poftmeifter der übrigen Stationen » die auf
demfelben angemerkte Befpannung verfchaffen. Auf
jeder Station ift eine grofae Anzahl Pferde vorhanden»
und reicht fie nicht zu» foläfat fie der Poft - Capitaia
dort hohlen » wo er fie zu finden glaubte Wer keinen
eigenen Wagen mitbringt» dem wird eid Fofikarrea
gegeben. Daa Kupfer ftellt den Kioak von Sebek dar.
- LIII.
LIII. V Aust, Schreib, des fujf. Mf. Staätsr. Tufs. jtl
« ' I ' . > ' ■■■■■^■■■■■■■■■■■PlMWWMWliWPW»«»*^'""!»^ . ■
. *
LIII. '
s
Auszug aus einem Scliriöibett dfes rdS. käifefA
Staätsrath N. Fufs. beftäiidfeem Seci^et.
• ■ , • •' . . . ö ^
der Acad. der Wiflenfch^ften. ..
St. I^etersbarg , apsi 14. Fd^r. i^i i * 3
JLch bin fo itty, Ew. Hochtvoblgeb. hn Nainen der
iiarferl. Aeädemie der Wiffe<ifct;ia(teQ bu erfutk«n^.
die iA bieykominenden Progrsntoi d'erfelben «alhal-
4efie äflronomifch^ Frage, durcb den Weg der. Viel
"gelefenen Mon. Qor'refp. enternden aftronomen g^
, fäüigft verbreiten «n helfen. Nur dadurch t d^^s die-
fe Frage bald und 'allgemein sur Kenntnib der vot-
«üglichften und mit den beßen Hülfsmitteln verf^he- \
nen Beobachtern gelangt» Kann dieAcademie'boffen,
befriedigende Goncurs • Schriften w erbalien«
Ajlron(ymifche Preisfrage
der rufßfck'^ka^rL Aeademie der PJ^iffenfchaften
für das Jahr iQi^*
Da die \yabre Gföfse dea Centralkörpera nnferea
SonnenfjAema , fo wohl in theoretifcfaer ala practi-
fcber
•) ßftich fcboti i^terer die tina'ngeliitieBrfahfung gemacht
habe, dafs Briefe in entferntere Gegenden nicht an den
Ort ihrerBefUminung kamea» and dadurch Mifrerfländ.
nifl«
\
*
^9Z MwkUL Omefp. iju. ffüN.
fcher Hihßcht , eins' der ällefwichtigften aßronomi«
fcheo Elemente iß, (o wir4 eine vollkommen genaue
Beß^mmuilg des Sonnen • DurchmefTers ganz befon«
der^ ^yimfcbensvvertb* Allein nngeachtet der Bf*
inühnnj^en neuerer Aßronomen, und der VoUkom«
menheit der heutigen Itiftrumente, kommen ip den
^efuUaten der gefcbickteßen Beobachter, doch noch
Differenzen vor » die wenn auch an Geh klein t doch
einen febr ungünßigfenEinflurs auf mehrere wichli«
ge aftronomifche Gegenftände haben. Der wahre
Sonnen - Oürcbmeiler iß daS Maafs aller andern io
unfer SonnenCyRem gehörigen Himihelskörper» ebeit
fo wie der Radius der Erdbahn , die Orund r Einheit
uller Diftanzen ift, und es folgt-bieräus die Wichtig^
keit einer genauen Kenntnifa diefes Elementes» für
pb^fifche Äftronomie. Allein da auch gewöhnlich
der Sonnen • DurchmelTef von den ARronomen ge-'
braucht wird, um den Werth der Micrometer- Theile
eu beßinimen, fo iß diefes Element für die ganze
beobachtende Aßronomie nicht minder wichtig. Be-
kanntlich erfcbeinen leuchtende Körper , vermöge ei-
ner Erfcheinung, die man Irradiation nennt , grofser
als fie in der Wirklichkeit ßnd» und die daraus foU
gende Vergröfserung des Sonnen • HalbmelTers iß nin
fo bedeutender, je fchwächer und unvollkommener
das gebrauchte Fernrohriß; doch wird auch durch
die gröfsten und vollkommenßen Telefcope, die Ii*
radiation nie gan^ aufgehoben werden. Da es
fcbeint ,
nilTeyeranlarit wurden, fo beiiierk<$ ich hier, dafs oben«
gehendes Schreiben des Hrn. Scaatsrath Fufs» was in
^en letzten Tagen' des April b^y mir einging, |tn^ fo«
gleich von mix beantwortet worden iß. v* X«
Lm* Jhs B. Schreib, ies mff. kaif. Stoß^. Fufs. 583
fchtfint» dsfs bey SonaenfinOeruillen ungeachtet dex
InradUtion der Sonne» die Tcheinbare Berührung der
Ränder, doch erft dann ftatt findet ,- wenn der dea
Mondea wirklick in den der Sonne eingreift 9 fo ift
vielleicht die Unterfuchung beobachteter Sonnenfin«
ßerolffe das einzige Mittel » den wahren Sonnen«
DuTcl^meirer su beftimmen» und bekanntlich fand
X)u Sejour aaf die fem Wege, dab^diefer fo wia
ihn die g^naueften micrometrilcben Meüungen ge*
faen,^ uni 5}* vermindert werden mufs, um denbe«
obachteteu SonnenßiißernilTen genorg zu than. Ana
derf^beo üechqnng folgte auch noch das Refultat^
dafa der Mond-HalbmelTer vermöge einer Inflexion
der Lichtftrahlep'in der Mond- Atmosphäre« um die-
felbe Gröfae vermindert yyeräen mufa« Könnte man
fichganz auf diefe ReCuitate verlaüen , fo würde maa
den wahren Sonnen • DurchmeHer erhalten . wenn
von dem durch die beßen Fernröhre beßimmten 7"
abgezogen würden » und eben fo würde aus jener
Beßim(¥tung die Horizontal «Refraction des Monde\
3/^ folgen. Allein da diefe Refultate eigentlich nur
auf den bejden SonnenfinderpilTen von 1764 und
476p beruhen (die von j^dichain berechneten Fifter-
niHe voii 1706 und 1748 l^önnen ^uch mit hierher
gerechnet werden») fo können folche fchwerlich
fils^ vollkommen conßatirt gelten. Man mufs daher
fiotl^wendi^ unt^r die Zahl d^ unbekannten Grö«
fsen htj Sofinenfinßerhillen auch die Conrectionen
f^r die Sonnen- nnd Monds - HalbmelTer mit auf-
nehmen, wodurch denn allerdings die Auflöfang dev
Pedingung^- Gleichungen verwickelter und oft min<f
der zuverlälfig gemacht wird. El gibt aftionomifche
Ta-
584 MtmM: cMfp. tili: 9UN«
Tafeln» wo diefe CofT4N;tioiien.8ufgehominen Gnd,
yfM aber bej Berechnung ron FinftemUIen nur zu
Irrungen Anlafs geben kann«
Da nach diefer Darftelinng der Gegenftand einer
neuen Unterfuchung zu bedürfen fehlen , fo hat ihn
die Acadeqcsie zur Preisfrage für 1914 gewählt» in*
dem fie die Aftronomen zur Bearbeitung folgender
Puncte einladet:
1. Qefilmmang der Sonnen - nnd Mondhalbmeilei
fo wie fie in den vorzüglichßen iFernröhreh er-
fchelnen» durch eine grofse Anzahl fchön ge*
macbter oder ncxh zu machender Beoliachtun*
gen» [owohi durch Zeit, aU durch Meflungmit
Micromet^rn » deren Werthe durch eine Bafis
beftimmt worden find. Zugleich ilt hier der
Uiiterfchied der Refultate verfchiedener Fern-
röhre und dann auch die aus neuern Beobach-
tungen wahrfcheinlich >verdende Differenz dei
Horizontal • und Vertical - oder vielmehr des Vo*
lar • und Aequatorial • Sonnen - HalbmeJU'ers zu
unterfuchen«
2. Entwickelung der Theorie der Irradiation und
Inflexion» in fofern dadurch die Halbmeffer bey
der Geftirne bey Finfterniffen vermindert werden.
3. Bellimmung der wahrem Gröföe beyder Correc*
tionen,, durch Berechnung einer hinlänglichen
Anzahl SonnenfinßernilTe und vorzüglich beob^
achte.ter Hörner« Dißanzen ; dann befonclereBe-
fiimmung der Infiexion aus Fixßern- Bedeckun-
gen,
4/ Aus diefen Unterfuchuhgen hat det Rechnet
folgende Befuhate zu ziehen.
m. Den
/
Lni. 4^ 9* Schreib'. iksfujf. ko^f. ^käoMt. Tujs. 585
. a. Den mit der trradiatibii lu^b^fteten Sonneu«
halbmeHer« öder fo wie er in gröfsern oder
Kleinern Teiescopen erfcheint « um als BaGa
für micrometrifche Beßimmungen gelten zu
können.
h» Die Gröfse des Wühren von der Irradiation
bcfreyten SonnenhalbmeHera , fo wie er bej*
phy fifcb - allronomifehen Unterfuchungen ge^
bracht Werden niufs,
€. Die BefKmmung d^r SonneA- und Monds«
Haibmeffer, die den beobachtet^ Sotinenfin«>
Aertaiffen Gnüg'eitiften, oder mit -andern Wotw ,
ten Beftimmang der nnver den Namen voA
Itradiation nnd f nflexion eingefüfarteVi Coüree^
tionen, die an die zuverläf(i;2;flen Beftimmun*
gen der Sonnen- und Mondshalbmefler ange*
bracht werden mülTen, wenn folche be^r Fin*
fterniflen gebraucht werden Tollen.
Der Preis befteht In 100 holländifchen Dncaten ;
die Abhandlungen müflen vor dem i« Januar 1814
eingefandt werden.
£)ie Academie ladet die Gelehrten aller Nationen
ein, Telbll ihre Chren- und correspondirenden Mit»
glleder nioht ausgenommen , den Gegenitand zu be- ,
arbeiten.
Die Abhandlungen müflen RufBrch » Franzöfirch»
!Deutfch oder Lateinitch gefchrieben fejn«, und ifn
den beQändigen Secretair der Academie sddreffir'C
werden, der ein RecepifT^ über jede Abhandlung aus-
liefern wird. Die gekrönte Abhandlung bleibt ein
£igenthum der Academiie » die der Verfafler nicht ohne
deren auAdrücKlicheErlaubnifs bekannt machen darf. -
' LIV.
586 . lB(maA.J!omfp. tSn gUS^
LIV,
icüe Anzeige.
Literarifc he Anzeige.
iCj war liegen blofse lohalts • Anzeigen erfchienener,
oder im Druck befindlicher Werke gerade nicht im
Plan der MonatL Correfp^; ailein n^iancherlejUrfa-
chen» die fichnnfereLefer wohl leicht fei bß: abftrahi«
xen werden» fcheinen für die folgende Notiz, die
pns» von des Verfallers eigner H^nd entwotfep » mit«
getheilt wurde» eine Ausnahme zu verlangen«
Memoire für la Projection des Cartes geo-
grapliiqueSf adoptee au depot gener cd de
la guerre par Mr. Henry ^ Colonel au
Corps imperial des ingenieurs geographes.
Publiee par ordre de S. E. Mr. i.e Düc '
DE pELTREf miTiiftre de la guerre. ä
Paris f de Virnprimeri^ imperiale IglO.
PREMIERE PARTIE.
Recherches des formelles necelTaires ä Femploi
de la projectioq et des principales proprietes qui U
caracterifcQt«
Chafifrs L
ExpoCtion du fujet » dans laquelle on donne
une idee de la projection d'ou decoulent (es pro*
prietest
Cha-
. LIV. Uteratifche Anzeige^ 587
CHAFITÜß II«
- ExpverQons ^nalytiques de quelques Parties d'un
SpberQide elliptique de revolqtlon,
Mi
Chapitri; IIL
■ • * ■
Expreflions des mcmes parties du Spberoide qne
Ton vieut de coiiüdeter; en fonctions de la latiiude
CHAiPITRE IV,
Expire.rQop de.la longueqr 4'?n arc de meridieo
elliptiquecompriseutre deux paralleles donnes.
CHApirRß^Vi!
• ■ . , . . ., t.f
Developpemen$ en feriea re^^uUeres deß foipaulea
da Cb^itre HU
1 . .' f
Chapitre vi,
Continuation du developp^ment en ferles des
formules du Cbap. III« /
\
M '
Chapitre VIL
Determination des coordonoeea d^an poiQt quel-
conque de la furface du Spberoide für le plan de
projectidn et de Tangle forme a ee point i* par le
meridien et le parallele de ce point, z* par la tan*
gente au m^me meridien en ce point et le meridien
mojen, 3**parla meme tangenter et celled'unecourD#
quelconque tracee (ur le Spheroide*
588 tbmtM. Cwrnifp. tgn. SüNj.
; CflAPItRlS VIII.
DeTi^ftniniation ie Tarc elementair^ ^'e la conrbe
d*uii meridlen developpe, de Fa tangeiite» foutan-
gente, normale » fousnormale et de fon rayon de
/ courbure en un point donine«
Chapitr» IX,
Dans leqnel on examine ce qne deviennent kl
formnies des deux chaphres precedens , dans le» eet
paniculieres od Ton fuppofa qne Ie parallele moyen
colTitcide iVec Ie pftle ; oa ft conSbviA av^ Visqua*
teur. ^ ;. '
I a
jChafitre X.
Dans Ie qnel on fe propofe de refoudre ce pro-
Ibl^me *' ebhhbiira'nt ta Idiigiiluae «t la iiatitn'^e d'un
'Hien quelconque du fpberoide terreftre» deteiltlinet
''ia poütion de ce point fnr Ie plan de projectioni et
"reciproquement. •*
s
Chapitre XI.
Ou Ton a pour but de determiner tous lespoints
dfinterfection de denx droites paralleles aux axes des
coordonnees de la projection par tous les meridiens
et ies paralleles qu'eOes re&contrent.
5£<
LTV' Idttrarifche Awseige, 589
SECa^DE PARTIE.
Appli<?aiapa <i€ laprojection k un cä$ de pratiquc
«t tu particulier au trac4 d'une catte d^Europe«
Chavitae L , '
Refui&e et application des formules generalea
aucia« particuliev que ron canfidere; decerminatiott
de5 conftantes qui entrent dana ces fonnulM; expU*
cation de quelques tablea q«iien derivent; emplois
de ces tabies pour calculer les CQQrdoDoees d'an point
donne de graadeur naturelle.
CHAPITR& IL
Reduction » ä une echelle quelconque 9 des co*
•rdonnee^ d-un point dornie, calculees de grandeur
naturelle ; nianiere de transporter lewr origine ä Tuli
des angles de chaque feuille d*une carte, les dimen-
fions des (euilies eUul doonees; luitatioa d^A feuil«
les propre a les dillioguer et a les clalTer.
Cl^APITRE III. ,
Expofition detaillee de la mapie^e de cpnjbnirc
les dilferens points d'u^e carte au moyen ^ de leuri
coordonnees rectangulaires.
Chapitre IV,.
, Autre maniere de confiruire les diflferens objetf
d'une carte i au moyen des düi'erences de longitude
et de latitude.
Chapitre V.
Application a des cas particüliers » des Problenies
refolus au chapitre XI de la >premiere parlie« ^
C»A.-
5yO . Monad. Correfp» iSn. $US.
Chapitee Vf. X
De 1a fignre des qaadrilateres de la projecdoB •—
renferm^ entre deux mertdiena et dcux parallelea
donnea«
Chapitke VIL
Evaloation nnmeriqne dea airea dea qnadrilatereB
de la projectioo, formea paa deux meridiena et daai
paraUelea.
Chapitee VIII«
Da la cönftmction dea cartea redaitea.
TJBLES.
Table I.
'Latittide vraie, moins latUnde reduite*
Table II.
Logarithmes de^ normales aumeridien ellipti^nei
termineea aa petit axe«
Table lll*
Diftances des differens paralleles ä Peqnateuri au
paralldle mojen ou de 50 grades de latitude.
Table IV.
tlayons des cerdes de projectiona des paralleles
k requateur«
Table V*
Angles au centre des paralleles developpea cor*
refpoudaus ä un grade de lujigiiade«
Taä*
i
LW. Liierarifche Anzeige. 59 -
Table VI,
. * ' Logairithtnes des rayons des patalleles ^ ä T^qua*-
-' ieur dev^löppes*
Table VII.
CiOgarithmea des angles aa centre des paralleles
developpi^s €9rrerpood^ns a un grade. ^
Table VIII.
Four fervir a Transporter Torigine des cordon«
nees et numeroter les feuilles d'une Carter
Table IX.
Logarlthmes des rayons des paralleles develop«
pee* • Ou fupplement a la Tab. VI*
. Table X.
Logarithmes des angles ou centre des paralleles
develpppes. Ou fnpplement a la Tab. VII.*
Table XI.
^ Grades de longitude dans lefpheroide elllptique«^
Table Xlf.
Grades de latitude dans le fpheroide elliptique«
Table XIIL
Latitudes des paralleles correfpondans aux'dlffe«
rentes dißances du parallele nioyen« '
Table XIV.
Pour fervir a calculer la diflerence de Tändle for«
me parun meridien et un parallele, avec Tangle droit«
Table XV.
Exces de la tangente für Tarc f exprime en fractloa
de grade 5 pour l^dix premieragrades duQuad^ant%
Tab»
\-
59^ Mqmad. Correfp. iSvu ^ÜN.
Tablk Ji\h
Exe^t« Tor rangle droit« des tagieg foimfapar h
neridien qai a vingt grades de loogiuida et par kl
diffihrens paralleles.
Table XVIL
Grades delatitude da meridien devdoppe, qoit
^^g^ grades; de longitade.
Tabm XVIIL
Latitades croiffantes dans le fpheroide.
NOTA.
Le memoire a 220 pages rgavoir« 144 de textl
, et 76 de labies.
Tontes les tables 6*etendent depsis la latiinde At
30 grades jusqu'a celle de 70; excepte la tftbl^ XVIII
qui commence a r<^quateur et fe termine ä lalatitode
de go gradea : elles precedent de decigiade en deci*
grade de latitude qui en eß TargDment 9 a Fexception
des' tables IX et X qai fönt plusrefervees et qui mar»
chent de centrigrade en centrigrade. On lea k cal*
cuJe en ruppofani le rapport des axes de la terre egal
II 7 a quatre planches de fignres.
Am Schlafs diefer Inhalts Anzeige befand Geh
noch eine mit des VerfaiTers Namen unterzeichnete
Bemerhungy die wir hier ebenfalls im Original fol-
g^n^ lallen, da wir uns nicht gern durch eine ij^von
gegebene Überleitung den .Vorwurf machen laffen
möch*
X /
LIV* LiUrarifche Anzeisi. 59 J
tüöchteti I d;gren Suiti und Tendenz irgend entdelU
tVL babeu*
OBSEAP'ATIÖM
HÜR ZA hAtE t>k CEt OüP'RAÖMt
Ce memoire e(t commence depuis environ cinq
ans mais je n^ ai pas travaille de fuite # il a ete prisi
quitte^ repris tres fouvent et n'eft pour ainfi dire que
le fruit^des motnens que j*ai pü memfiiagetfänsnegU-
ger nxea aatres occupations eflenttellea i II a etä
acheve le li Decenibre igog envoye etirequ an D^«.
piii gederal de la gaerre dan$ les premiers joüts de
Janvie^ tgöOi Le 17 lüillet de Id rnenie annee S £«
le Minißre de la güerre en ä approuve rimpreffioi^
HktxJL frah da göüvernementy eile a dommence vers la
hn d^AoÜt et n'a ete terminee qu'en Deeembre igio«
MdnfYt
k Strasbourgs le 2j Fevtiet igix«
.üdNaA
^« 3* Cell donceti Jan vier 1^09 qUePaUfaUt a euett'^
treles mains pendant long • temps f e memoite de
Mr. HertryAinCi que*1e prouve Une lettre dePulf*
tant ä Mr« Henry que ce dernier a entre l^s malus«
y^
iOdn* Cm. XXIIl B« iSxx. Sa Vf.
f
f -
594 MönatL Cwrrtfp. tSiU ^f/^.
rf*d
I
^ Auszug aus einem Schreiben des Herrn
Profeflbr Mollweide.
Halle, «iki t6. April ifih
» • . • JLJ.err iProf. Benzenherg hat , wie ich nenllck
aus Gilberts Annalcn der Fhyßk und dem AUgcm,
Anzeiger erfahe , bey den baromeirifchen Höhennaet*
fangen die Schichten • Methode des ßlariotte >yie«
der in Anfehen zQ bringen gefucht. Das kommt nün^
aber fo heraus « als wenn man die Meridlonaltheile
von ileuem durch die Addition der Secanten fachen
wollte, .wie es Sjieülus in feinen Tiphys Satanus
gemacht hat. Statt des verächtlichen ScitenblicKs
hierbey auf die Integralrechnung/ hätte Herr Ben»
Zenberg wob! gethau zu zeigen , dafs Mariotte^s
Verfahren in aller Schärfe angewandt, gleichfalls auf
den gewöhnlichen logarithmifche« Ausdruck führt,
und fo die Noth wendigkeit und Brauchbarkeit der
höhern Rechnungen auch in diefem Beyfpiele ein*
leuchtend gemacht«
Da der Zufamnienbang des gewöhnlichen AdS«
drucks mit der Mariottifchen Methode, fo viel ich
weifs, von keinem, der über das HöhenmelTen mit
dem Barometer gefchrieben hat , dargelegt iß, fp er*
lauben Sie mir ihn hier zu ei^twicheln.
£f
1
LV. Jus (f. Schreibendes Prof. MoUtüeid^: j^jj
ts fey der BaVomrtefftäncl an dei« uhtetn Station
f^ an derobern y. Man ftelleßch die Lnft faule zwi«»
fchen denfelben iti n Schichten getheilt Vor ^ inde^
ten jeder das ßarometer um die Gröfse x niedrige^
fteht, als in der rorherg^henden , fo ift t^^nkzz,jy
Setzt man nun das Verhältnib der Di|:hte des $ zur
Dichte der Luft in der unterften Schicht tz m t tf
fo'ift die Höhe diefer Schicht ~ mx:,Mind nachdenl
Mariottifchen Gefetze die Höhen der folgenden
nffx tnfx mfx
. ^ , -, — . — • * . • , alfo die ganie HÖhil
£— .X f— 2X f-'Cn — ijx
— ^4* mfx mfx . ^ mfx
f — X i — 2X f*-(n-^Ox
i . • » ■
•(_L_ _L_ ^ , * . y
-»^V- ^l-i *'•'•* -L-Cn-i)f '
£lie Sümttie det/ eiilgefchlolTeneii Rieih6 findet ficlr
jWch £ü/erj Inßit. Calnuli Diffi Pari. IL Cäp. P't
nro. 145 1 und dadurch erhält man die ganze Höhd
\ « f_nx icTTnx) if /
t:r mf ilog -L -* ?4^ — etc. . . l
Damit der Barometerftand in einer Sobjcht def"^
felfeebleibiB, niuts k ±r * feyö, Öa fttita n^ eiM
00
endliche Giöfse ifti fo ift n rS oo* Öadurch ver-
\^andelt fich der rorige Auddruch für die Höhe det
-^ f '
cihern Station über diie untere ift diefen tiif log ^ #
»
I
596 Manaü. ComfpM iSiu QÜN.
-wo der natürliche Logariihin. %u verfteben ift. Der
fa gefanjlene Auedruck ift der gewöhnliche» wenn
maii von der , Wärme • Abnahtae und der Veränderang
der Schwere abrtrahirC. Man kann diefen Ausdruck
firtjlicb auch auf eine gäns elemenrarifcbe Art ablei*
ten $ wie ee Icbon KarflsH in feinen Anfangagrün«
den- der Aeroftatik $ 34 gethad bat, dadurch, dab
miin die Schichten von gleichet H[öhe nimmt. Da*
bey aber ficht; nuin nicht fo gut die Bedeutung de<
beftändigen Coefficienten^ womit detlog — <. mol*
. y
tipiicirt werden mufs.
Im Fr^ymäthigen fand ich vor einiger Zeit an«
gefuhrt, däfs bey der Bedeckung des Aldebaran durch
den Mond am lo. Sept. vorigen Jahres der Stern nicht
hinter dem Monde verfch\Vundeti fey 1 fondern einige
Secunden fich vor dem erleuchteten Mondrande auf
der Scheibe gezeigt habe, und dann verfcb wunden
f^y. Herr von Münchow hat mir gefa^ , dab £ w«
Hochwohlgeb. daQ^elbe wahrgenommen haben. Die
£rfcheinung ift beym Aldebaran nicht feiten. Schrö*
ter hat fie den i. Nov. 1792 und am g. Nov. 1794
beobachtet. ( Selenotopographie II. Bd. jj 1064 - 66*
S. 520 n.f.) Kä/iner bat eine ähnliche Erfcheinung
bey der Bedeckung der Venus durch den Mond am
II. Febr. 175 i gefeben. ( JnfangSgrüude der Aftti
5 190). Herr Schröter fcheint, weil er fich auf
Grimaldi und Neioton beruft, die Erfcheinung als
eine Wirkung der Beugung der Sttahlen zu betrach-
ten. Allein mir kömmt Jurim Erklärung (J Smithi
Lehrbegriff der Optik durch Kdßner S. 491) nach
welcher das Erfcheinen des Stetns auf der Mond-
fcbeibe
\
'' I-
LV. 4»s e. Schfiiben des Prüf. lUMweide. 59^
fcheibld voii dem Eindicicen des 'Bildes des Sterns in
den Halbfchattenring des nicht vollkommen deutli»^
eben Bildes des Mopdes herrührt , -wahrrcheinlicher
vor. Lalande' pflichtet ihr gleichfalls bey« (^Aßro*
nomie $, 1991.) Sollte dieErfcheiqung eine Wirkung
der Beugung fejnt To fcheint es mir; müfstp der
Stern Geh anfangs gleich innerhalb des Mondrandes
auf der Scheibe zeigen » und oben nach dem Rande
a^ (ich bewegen« Denn man wird doch wohl nicht
annehmen wollen » dafs die Beugung zunimmt , je
breiter der Stern hinter dem Monde iß ? -*-
LVI.
^ ... IUP -J.!- J. J^^FWiWiWP^f
LVI,
Auszug
ans zwej Sclireiben
des Freyherrnt^on Ende^
m,
^orm»!« königl. würtemb. 5u«(sminifter,
«
\
Männheim t am |l. May und 6» Jon,
• , » . JlLiw, f , • bezeuge ich meinen lebhaftefieq
Pank für die mir gütigß mitgetbeilte Nachricht von
<^em zu MarfeiUe beobachteten Cometan, Ich bin
indelTeh nicht to glücklich geweCen » ihp zu finden,
Am 6. May hatte ich das Vergnügen» Ihre Zufchrift;
%vi erhalten » all<^in an diefem und den folgenden Aben*
cleq war ea trübe und zum Theil mit Regen beglei*
tet. Ich ho^ und wühfche, dafa Ihnen das Auffu«
chen dea Fremdlings belFer gelungen feyn möge. Ich
für mein Theil zweifle faß an einem günftigen Er-
folg , tbeiU wegen des hellen ^Mondenfcheina , theils
weil gerade im Weften der Sternwarte der Rbeiq
fliefst, lind eine folche Menge Dünfte von ihm auf^
ftcigep 9 dafs ich nur feilten einen reinen und heitern
Abendhoria^ont wahrgenommen habe. £a wird alfo
ein glücklicher Zufall dazu gehören^ den Cometen
aufzufinden; indelFen werde ich kcfineMühe fpa/en,
Uebrigen^ fchäint mir dieferComet der nämliche'^za
feynt welchen Herr Fiaußcrf;ues ^n Viview am
l6i
\
^ I
• , • /
LVI« Schreiken tUx Fi^hr% v,, Mnde^ l^f^t^
HA* Mär» entdeckte, "^y Herr Burckhardt fehiicikt«
mir geßern die beyden Beobacbtungeo von Vivicrff
upd -eiue eigng. Hier find ße;
/26März A 120* 26' DecLauftr. 29* 5''
Viviers<,^
Jig -T. — 119 54. — — 28 I
Paris 19 Apr. ^7^ 46! "116** 3^' Ded.aufi. 15* lo!
I
• • ^ • Auch wir find nicht fo glückHch geweCeni^
hier den Cometen zu erblicken. Wenn auch der
^qinze Himmel; heiler Ift» fo j^leibt dt)ch ge>yähnlich
am \yeßiichen Horizont eine Wolkenrchkht» wet-
che die auffteigenden Dünfic des Rheins erzeugen«
Das b^eflge CHma ift eine wahre Kreuzesfchuli^ fiiip
die Aftronomen. Hjerr Profeflbr //iarJz/i^ hatte mich
Tehr flrüh au^ Paris von der Frfcheinung des Come-
ten benachrichtiget. Der Brief ift at)er ^icht in mei«
Tie Hände gekommen und wahrfcheiniich unterwe-
ges verloren gegangen. Buvekhardt hat mir folgen^
de Elemente des Cometen gefchickt , die er jedocb^
nur für eine erfte Näherung giebt :
Pppten .... 4« 13* ^2'
Neigung . t » . 65' 9'
Ort des Pe^iheUums 3« 3** 34*
Diftant; petih, ^*7^n log 0*24741 6
Durchg. durch die 0 Nähe i%iu 21 Sept. 13^ 30^'
Es folgt hieraus» fchreibt Burckhardt^ dafs der Co.*
met leh;t lange achtbar feyn wird « und ich boflfe ,^
dafs ea den Aßronomen gelingen durfte • feine Qppo^
ßtion im i^äcbfien J^hre 211 b^obachtea^ Im Monat
' Sept.
* ) Di«fe Vermmkiuig^ift völlig gegrAndet und FUatgargu4$,
alisxdiags d«r «r&9 Snuieel^ ^e£til ComtMii.. -
,^00 MfnatL Correfp. igii. S^N^
Sept. ift er ungefähr in der ^ weiten Qoadrftlnr , iin4
Mo gewifs li€htßär)(er als jeti^t.
' ■ - '' ■
Wir mülTea hoüen, düf^ Trenn efi^ucbnn^nicbt
gelingt» den Qometen lange a^u beobachten t dierü4*
liehen Adrononqen de&o glück^iclier feyu werden.
Da Sie Qe)egenheit haben , in Gotha p^iro4 ia
üngua grapca peritijjimos zu Halbe 2^a flehen, Yo
bin \c\\ fo frey 9 Sie anf eine Stelle des Strabo auf*
merKfan) zu ipachep 9 die ipicb fehr frappirt hat, Sie
SL^\ii\rQ Anfang des dritten Buchs, Strt^Q xt^tX
von den Urf^chen » warum am Horizopte die Sopae
und der Mond gröf^er erfcheineq , als in beträchtlichea
Höhen und tagt nach meiner lateinifchen Überfer
t9;ung 9 d^nn icb yerfte)i« w^nig oder gar Hein Grie-
cbifch;
*' C^iula eß qniß plures esg humidlf Jurfurn vaporc^
elevantur * per quos ßcut per fijt ulas ^ frao
(US it^tuUur^ latior^s fufcipit imagin^s^*^*)
Wa»
*} Wir'dankeii dem Ipreylierrn von Endo TorbindlichR .
"~Vins auf diefe immer etwas prob ieniatif che Stelle im
Straha fiufmerkfam gemacht zu haben, ond wir werden
unfern Lefern in einem der näckßeq Hefte die Bemer^
Illingen eines Philologen über diefen Gegenfiand mit^
f beile^i. Qie Stelle kommt beym ^Strabo 1. J. p. aoj V9X
^^d heifst im Ori|;inal fo ;
T>jv "hs Tov fASysSoig (pavrxfftav dv^sf^Soct /xsu o/xotw^ vuktoc n
Trtf \\jC%iq v,ou rag civgcrokag ey rolg irsX.ay^(, hat tq rocq avaSi-
fxtacEig TXsiovg sy. rwv vy^wv d\fa^8^6(TBat , ha Bs roirwv wg Jf
avkwu itXw/xiyjjy t>jv o<piv icXarvTe^ag ^g^gff^ai rag (pavrafftag.
Ka^aT&Q Kai hie ve(p^vg ä>jf oy koij A*tt^v ßXsvqvffbcv IvSfxaycnf >{
av<KriKkovra r^y ^oy ijf <njv atikTlff^yk >ivAui KOti «v^l^s; ^oiivsffScu
TaWöT^avi ^ Sphon
'»
IVt' SckretbH 4is Frhrn. V4 Ef^. 6ot
I
• »Was bedeutet hi^x ficut p^r fißuläj?'** (lht$
griechircheWort Coli avkogheU^en 9 wie mail mir fa^rt)^
Vei^ßeht Straho darunter leere Röhren ,^ yr'te die AI*
len fie bin und wieder gebraucht zu haben fcbeinen?
PaDn f afet aber dae latiores Jufcipit imagin^s nichts
Denn durch Abwendung der Irradiation wird da$
durc^ eitle leere Röhre gefehene Bild kieitier, nidbt '
gröfaer. Dürften wir ftftulas auf Fernröhw deutto,
fo wären atierdingti Xatipres imagines vorhanden»,
'W&re vielleicht in tlem grauet Alterthum , neben an*-
4ern beffern aftfonomifchen ii^erintnilTef) , auch der
Gebrauch von Fernröhren nkht unbekannt gewefen?
Hätte etwa der weitgereifte Mann irgendwo davon
etwad als übergebliebene Sage, aU Tradition gehört ,
Schon frÄber \ii% jich Schneider nii( dieff r Stelle befchSf«
figt (Eclog. phyf. T. II. p. 273) "wo er, und wie es unf
fcheint mU Recht , die Idee verwirft » hier^ius auf eipo
ältere EKÜtenz der Fernröhre zu fchliersen* Das Wort
axi'koi fcheint imtper blos als hohle RöhrQ oder deren
Synonim gebraucht zu werden. So kön^nates »U Qezeich^
liung für Dioptern vor ^Schneider p. 271) unddannjiuch
Tskiioi avkoi fynpnim init av^iyyocg als ein« befondere Art
rlöte (^ Schneider p. 177.) 'Der Grund, warum iifi SiraBo
die Erfcheinung der Strahlenbrechung mit der Vergröfse- '
' run^ durch eine hohle Röhre zufammen geßellt wird,
frkl^rt lieh wohl am natürlichßen daraus, dafs Gegent ' .
ftände durch ei^e hohle Röhre deutliqher aIs ohne diefa
errcheinen, und dafs der BegriiF von gröfserer Deutlich-
keit, fehr oft init dem von Vergröfserung verwechfelt
wird, fo dafs hiernach das Qleichnifs der duffch J>ünftfli'
am Horizont vergröfserten Sonnen - und Mond-HalbmeC*
fer» mit den Brfqheinungen durch ^ino hohlf R^br^i
gimz natürlich ift. t». X..
/
I
/
6o2 MlonatU Correjp. ifa. güN^
und ans die Erzählung Co dunkel nnd geheimnilK
voll wieder gegeben, wie er fie felbft erhidtf
Herrn /Jc/^rx Abhandlang im üfarz - Heft (über
eine griechirche Infchrift matheni. Inhalts) hat mir
viel Vergnügen gemacht« Ich bin verfichert, dsb
wenn wir einmal manche Alterthümer mit aftroDO*
mifchen Augen betrachten, die. Deutung natürlicher
tind erheblicher ausfallen wird, als jet9t« Denn
warum folUen ^die Slteften Völker nicht aftronomi-
fche Begebenheiten und Phänomene auf Denkmäler
verzeichnet haben ? Di^ in Egj^ten gefnndeneaal-
ten Thierkreife fprechen wenigftens dafür.
I
INHALT.
\
^0$
/
^m^mmmßmßmmmmmmmmmmmmmmitltlimm^. > ui . i
♦"
l N H A 11. T, '
I
-f-i f '
JQLIX. BeytrSge zu geographirchen Längenbe^iminttn-
gen, vom Prof. VPurm in Stuttgardt. (^Zehnte Fort-
fetzung) .....,*... 529
]L.. Ueber tlie geograpbifche Lage von MoxJtpelli^ 54^
Xi» Baroxnetrirdi« Höhenniefiungen am Schneeberg« in
Oüerreich unter 4cr Enna. Von Hrn. Oberfl-Lieu«
«
tenant Fallon in Wien. 555,
LH, lleitf naph C!!on|tantinopel. In Briefen vom Ifirn.
Grafen FtHcenz Bßtthyßny 5(fo
I«III. Aus einem Schreiben^ des ruIT. Isaif* Staatsrnth JV.
Fif/>, beßändigen Secretär der Acad^der W^ff« < $8<
JÄV, Literarifcho Anzeige • ; t • . %%^
]Ly. Auszug aus ^inem Schreiben des Hemi Prof^ITor ^
JLyi. Auszug aus zwey Schreiben des Freyherm v. Endet
TQrxqal. KdnigL winemb^rg. Staats minifter • « « ^g^
I ' ■ :^
■■f^sp^»^>|WHW>— *■ > .1 . '"
RKaiSTEB,
6o4
mm
REGISTER
Eum XXIII* Band,
A,
Aberration , gefchicHtt. Oar-
AbpUttang» der Sonne 134 ; des
Jupiters 212 ; dee Säturns
22o; der Erde 241, 243» 254»
471
Academie.Parirer. Entftehung
derfelbe& 443
Araber, G^ehiebte ikrer Stent«
künde 64 f. 34rf.
^ Methode advopon. Inftm-
roente zu theilen 350 '
Archiv für Geographie, Statiß.
u. r. w. vcn Horxnayr 521»
▼on LiechtenAern 523
lAfclept, Arbeit Qber Cometen
— Londner »Entfteh. derf. 443
•— Petersb|irger , a^on» Preis-
frage 581
Aix, geogr. Länge 534
Amerigo Vespucci , Arbeit ü\},
Längenbeltinim. 42g
Amlterdam, geograph. jLäiige,
531—533
Andre » Redacteur öfterr^ Zeit<r
fchriften 524
Anzeige» literarifche 527» 58<$
Anker » Mineralogie Ton Stey-
irmark s^z ^
Aflrononie» fiehe Sternkunde
Atmosphäre, Einflufs d. Wir«
me auf Dichtigkeit derf« 307;
brechende Kraft der {^icht-
flrahlen 309 : anfserordent-
liche Erfcheinungen , Theo*
rie derfelben vonBiot 312;
3efiandtheile 315 : der Son-
ne 135
Anguftin , VerdionAe wofk Geo*
graphie 336
Regißer.
♦05,
B.
Barometer« fiber HölienmelT.
und Tafeln dafür 272 f. 594
— UöhenmeiT. am Schneeberge
inOiterreich 555 f.
Barry, delT. Stern-Catalog 420
BatthjfCny t delTen Reife nach
Conflantinopel 560 f.
Belgrad, Törk. 577
' Benzenberg , delTen barometr.
Tafeln 277. Nachrichten
Bioc , trigonoxn. Arbeiten , 33 1
^32« 333; Über Refractiou
' 3o8, 311. 313. 314» 330;
Lidit 321 ; Atmof{»htre3i5;
: Magnet 428 ' ' '
— llecherches für les r^fvac^
' tions extraordinair. ecc. 313
Blätter » Tatei ländifche , ^ für
>^ Ofterreich» topogtaphifcheit'
Inhalts 52I> 524.
über Umdrehnn^ der Erde Bodo , Arbeiten über die Aeuen
283 f« Planeten 8 S Sternbeßim. 25
Berlin, geograph. Länge 531 , Bohnenbergei'; Arbeiten trig^
249* 331 * Umdr«h. d. Erdo
256; Geograph. 334
Bosnien , topograph. Befchrei*
buög 5,?2
Co-|Boüv^rd^ Arbeiten über Co»
meten 103, 104, to5; Monii
1^6, 139» 147, 148; Jupi-
ter 214 ; Uranus 211
aus einem Schreiben 'deif«
483 " • -
534
BeCfel I Arbeiten üb. Sternbeft.
27; Aberrat. und Nutat. 36 :
eiene Beweg, und Parallaxe
der Fixfterne 39» 41 ; — ,
meten 105» 107« 109» IIi>
112 i 11^. l2ot Saturnsring
I18; SiernTiedecl^* 339
— ^ über deir. Anmerk. zu Sold-
Hers Theorie d*une nouvelle
etc« 182 f. Aus einem Schrei- ' — Fehler in deiT. Jupiteft« Uttd
ben 189* Projectirte Sto- Satuyistafeln 484
* tungstafeln 190; Bemerkun-
gen über die Gjeenwicher
Quadranten 192, Vertheidi-
gung gegen die Soldnerfchen
Bemerktingen I92
-*»> Unterfuchung üb d.fchein*
bare und Wahre Bahn des Co*
meten von 1807» 387 f*
Bewegung, eigne der Fixfter-
ne i Gefchichte derf . gg
Brande! , Ünterf. üb. A, Strah*
lenbrech. 314
Brauüfchweigi geogi*. LUtkgf^
534-
Breite, geogr. Oriani*s Meth.
diefe KU berechnen I58; Ta-
feln dafür 166
Brief, anonymer. Über did
Maytfrfche Erklärung d. Hö*
fe 92 f.
firüuig
6c 6
Regißett
Brüoig» trig Arbeit. 331
BnifTeiuc » Portier bey der
Stcrnwute xu Mtnnheioi
419
Buchberg» öfterreicli. Höh« üb;
il. IVIeeretfläche 557
Bujqkdere, Türk. 576
Bukkarefi» Tflrk. 57p
beftimm. 29 * eigne fieweg*
und*Lic]i%veiänd. der Fix&
39* 43: Cometen'Xo5f 107*
112, 115« 11^9 iigiMondi-
theorie 236 > 143; neae
Mondstaf. 146» 297; nent
Gleichung* des Mondes 147)
Störungen des Mars 209 ; auf
Bürg , Arbeiten über Stembe- einem Schreib« 297 ; Micro
ineter 432 ; Reflettor 433
BurroW> deir.Gradmeilungifl
Oiündien 242
Buzengeiger » aus ein. Schrei^»
SOS» über eine geometrifcbt
Aufgabe 504^
&iiniB. 29 • 31 s über Monds-
theorie 136» 138 t 139» 143 i
145; Geogn 330. 332,333*
340.
Burkhard! • Arbeiten über die
neuen Planeten g, 16 i Stern-
c.
Catandrelli, Arbeit« über Pa>
yallaxe d. FixAerne 41 ; Btei'
tenbeüimm. 251
Callaoi Amerika, geogr. L.
und Bt*. 530
Qamp, trig. Arbeiten 331
Canigou , Berg , barometrifche
Beobachtungen daf. 274
Canovai, Aflronom in Florenz
339 > 427
Cazl^ni, Arbeit übet die neuen
Planeten 14; Trigonoztietr«
431
CaCrini, Beobacht. in Tou-
loufe 365
Caüclioix, Iranzölifclier Opti-
ker, 371
•^ die Zerfireuungsfäbigkeit
iretfckiedener Prismen xu
beiiixzunen 3g5
Celle, geogr. Länge 532, 533
Ceres» Planet, Entdeckungs-
gefckichte 7; heuelie Ele-
meutb und Störungen in
Durchraeir. 2!.
— — beobacht. Öppoütioii
auf der Sternwarte Seeberg
203
— — beobacbbt zu Matin*
heim 421 ; ,
Cbabrol , Arbeit über Sobneii-
finAernilTe 3^5
Cometati inä verfloOenen Üe-
cennio, gefchichtl. l!)arßell.
der Entdeck. Ubd Theorien
103 — 112; der älterd 112 —
124
Comei vöü 1454. üter^die an-
gebt. Verfinft. des Mondei
durbh denfelbeii iff6
Comtt
Regiflef»
607
Gomet von i^o? » Ünterrucli.
üb^ Uitit Bakti -^on ßelTel
387 ^.'
-— von Ig 10» entdeckt und
beobachtet von' Pons 302 »
— vonigilBeobaqhtunpen 11.
Elemente deit. 422 , 599
'iCönnoirTance des wms, Fehler
in dem VeTzeichnifs der Län-
l^n und Breiten 54^
Conßantinopel, Reife dahin»
vom Grafen Vincenz Bat-
thyidy 560 f. NacUrichrv.
d. Orte 561—572
Cqok deir. Reife um die Weh»
ins Ungarifche überf. 521
Copeiihagett / geogtäfrh. Läng6
531 -533
Copernicus , über delten Ver^
hältnifs ^umAltetthutfi 79!*
D.
Dahzig^ geogl*. Länge 534
Darniftadt, geogn Länge 4ind
Breite 508
Darquier, Obfervations aftrb-
nomiq. etc, 363 ; geogr. La'
ge feiner Sternwarte 367
DauITy , berechnete Sternbede-
ckungen för igii 297
David > Au8Z. aus ein. Schrei-
ben ^12 f.
D'Artigues » Verf eniger des
Flintglafes in Frankr. 371,
437; Sur Tart de fabriquer
le Fliritglas 373
Delambre, Arbeiten über Prä-
CeCüon u. Aberrat. 34 , 36» 37 ;
Parallaxe der.Fixlterne 40,
41 ; Theorie d. Erdbahn 12g ;
Durchmefler der Sonne 132«
134 ; MondsraalTe 145 1 Mer-
cur-Durchg. 207 ; Satelliten
214*217; Uranus ^Taf. 220;
• Trig.- 239 , 247, 249 » 4ai ;
ficlipt. 324, 327; Abplait»
253) Refract. 307, 309, 315.
320; parallact. Rechn. 3^5,
336» 338 : Zeitbeftimm.34ot
Längenbeftimm. 427 ; Mi-
cromet. 43flu PalTageQ - Inftr.
♦34 •
DelcroS) Ingenieulr Geogtaph
507
Dole, Berg, baromerr. Beob«
acht. daf. 274
Ihruokfehler in dem Auffatt
über die Gefälirlichkeit det
Cometeu 90
— in den v. Lindenau^fchea
Venustafel« 303 i 423
Dufougeray , lieferte neuerlich
i brauchbares Flintglas 374
DurchmelTeT, der Sonne 133;
periodifche Ander. deiT. 134s
dief. genau zu bestimmen »
Preisaufgabe 5gir des Mon-
^ des 143» Mercurs 207 i der
6o8
Reg iß er:.
Venu« 7091 des Mars 2t t;
der Jupiters - Satelliten 216 ;
der Ceres U. Pallas at
Du Sejoür, Arbeit über Gefälir-
lichk. der Conketen 122 ; Tri-
goaom. 24p
£.
£ckarcl^« aus eineM Schreib.
^507 f.
£cliptik > Schiefe derfelb. 129*
326 ; Unterf. darüber, gefcb.
DarftelluiJg 324 -329 t alte
Beobacht. dafür 328
Elemente, heuefte, der Ceres
11; Pallas 15; Juno Ig ^ Ve-
' ßa 20
<— desCometen VOntgo7 llo>
von igii, 599
£nde i ▼. Nachricht über die
Wiederauf lebung der IVI^aun-
h^imer Sternwarte 417 L
mm aus einem Schreiben 55^ f.
Ephemeridö der Pallas 9g
EratofiheneSi erfier Grdamelt
4do
Erde« gefchichtl. Darflelliui^
der Theorie 22g t Abplattung
241, 243 i Denlität 254 t Ro-
tation 256
— Vergleichung des Umfaiigi
ans altern und tieueim MeT*
fungen 453 £
— Verfuche fibef die Ümdts'
hung dcrf. 2g3 f.
Elller Alb. de pertutbatiom
motus coxtieurum gpa
F.
Ballon , Verdicnße um Geogr.
330 ; deffen barometrifche
ttöhenroefliing am Schnee-
beige in Öfterreich 555 f.
J'ermöhre, Entdeckung 439
I^ernröhre« Bedingungen deti
deutlichen Sehetis bey den-
feiben 371 *, aus franzößfi
Flintglas verfettigt i%2i
Feuchtigkeit, deren Einflüfs
«af Strahlenbr^chi 311
Finiternifle, anderSoniid
den 12 May 1706 1 g^-g
e M
-!- 14 Sept. 170g
— 3 ^ay 1715
•^ 15 Aug. i73g
— 25Jul. 174g
•^ 23 May 1773
— 19 Jan* i7g7
— 24Jun. 1797
^ 24 jun. 177g i 541
— 15 jun. i7g7j 542
^ 3 Apr* 1791 i S0
B
10^
« .nO
«aus
Q q» B
P4
Vi
FinÄer-
- 1
R^gißer,
609
f'inftemiiTe am Monde :
angebliche durch einen Co-
nieten im 14^4, Jahre 196
den 9. März ig 11 beob. tu.
Mannheim 4^
«- Methoden diefe tVL berech-
nen , gefch. Darßell 333
Plxfierne , gefchichti.BarlielL
der Ver^eichnilTe 24.» wor-
auf fich ihre Beftimm. grün-
den 27; Ungewiftheit in d.
beclinationen 30 j eigne Be-
. "V^egong 3g > Parallaxe 4»)
]^ichtveränderang 43 ; . Be-*
deck, ^uf 6h den Mond^ ge«
fchichtl. Darflellung dtt Be^
rechnungft - Methoden 333 i
beobacht« 11^ berechnete Be^
deck^ r. Sternbedeckuug
Flintglas » deiten Verfertigung
in Frankreich ^6g f. 435
tufs, Staatsrath« Am e. Schrjpi«
ben 5^1 f«
G*
Oaniäuf« Erinnerung aus Lich-
tenbergs Vorlefung 522
Garipuy» Aflronom in Tou*
ioufe ^64,
Gaufs« aus einem Schreiben
97 f-
— über die Mittags -YerbeiTe«
irüng b* corresp. Höhen 401 f.
«• .AUS einem Schreiben 501 'f.
•— Arbeiten über die neuen
Planeten 9« 10» 11, 14» 15»
19 1 22 : Aberration und Nu-
tadon 36 3 Comet. 105 » 106»
110; Umdrehung der Erde
35^» 284; parallact Rechn.
3381 Zeitbeftimmung 340
Geographie « neueJde Literatur
anOfterreieh 519 L
öerling» .delTen Tafeln für die
MittagsVerbeir. 404
Oefchichte i^ Sternkunde im
. irerflolTenen pecennio g L
toiL iost 305t. 425^
Gefc)iickte der Sternkunde ddt
Araber 64 f. 341 f.
Giovanni Entdeck, d. Gomec«
ron 1807 107
6üttingen« geogr. Länge 171 .
Goi^ffier , delT. Voyage pittO''
resque de la Gr^e 257
GyadmelTung « gefchichtl. Dar««
ftell. 227 — 256» und zwat
derfranzöf 229. nordif. 237*
engUTchen 240 ; oftindifchen
242) projectirteu in Italien
und Thüringen 244; criti-
, fehe Unterfuchung der altern
249
-^ der Alten« von Ideler 453 f«
-1- Olterreichirche « Unterfa«
ehung über das Fehlerhafte
derfelben- 151 f . ,
Greipel, delT. Karte von Öfier«
reich 520
Günthersberg « geographifohe
LäD^e 534
TT - Hada*
^lO
R^giß^U
H.
UaJa > de « Elraieiita mathef.
purao 523
Hamburg, g«ogr. Lange 531 —
533
Htrding» Entdeck, d. Juno 172
— Himmelskarte 17, 339
Haufs uigonom. Arbeiten 331
Heislitz, Joch»Öftr. Höhe üb.
d. MeeresfL SSI
Hengfl-Tkales Ößeir. Höhe üb.
d. Meeresfl. 557
Henry » Memoire für la Pro-
'jection des ctrtes geograph.
585
Herfchel, Arbeit, über die neu-
en Planeten 21 ; eigene Be
weg. u. ParalL der Fixfter
' ne 39 , 42<; Natur des Him-
mels 43 ; Sonnen - u. Monds-
•körperi3S,i49; Cometiog;
Saturnsring 21 g> 219; Ura-
nus Trabant 221; Abplatt.
' des Säturns 220
Höfe ah der Sonne und am
• Monde» Anmerk. zu d. May-
• erfchen Erklärung^art 92 f.
— Erläuterung zu delT. Theo-
-*rie von Mayer 410 f.
Höhen» correfpond. über ih-
ren erweiterten Gebrauch
45 f. 401 f.-
— — Tafeln für die aus ih-
nen gerchloHenen Cubnina-
tionszeiten 57 f. 404
Höhen zweyer Sterne zaZeit
und Breitenbeßimm. enge-,
wandt , gefchichtL DaifielL
diefer Methode 339
Höhen über der Meeresfläche
Ton Buchberg, Ofterr. 557
Heislitz, Öfierr. 557
Hengft Thaies, Öfi.557
Kaifer&cin, Ö&err.55g
Maderiegel, Öfterr. 557
Montblanc 275
Ochfenhütte, Oft 55g
Sattel, Öfterr. 55g •
Schneeberg, Öfterr. 559
Sixenftein, Öfterr. 557
Stein-Platten, Oft. 557
Waxriegel, Oft 55a
Wien , .556
Höhenmeflung , barometr. Un-
terfuch. damber 272 f.
— — am Schneeberge in
Öfierrpich 555 f.
Holagu , Zerftörer des Ghali«
phata 6g
Hormayr, v. Archiv für Geo-
graphie, Statiftik u. f. w»
523
Humboldt Arbeit über Stern-
beftimm. 32; Lichtverände*
rung 43; Verdienft um Geo«
graphie 232; Magnet 42g
- Eftai für les refract. 315
HydrQgene,der. Brechbark.310
Hyerei, geogr. Länge 537
Jacotfi
Regiftivi
ttt
t
Jacobs, deir. Uberfetzüiig ei-
iier Stelle aus dem Chroxii-
con des Phranza 199
ibnAlalam, AfironomzuBag-
- dad 77
ideler, defl*. Vorlefung über
das Vetliäithirs des Coperni-
icus zum Altenhum 79 f.
'-^^ über eine griecliifche In-
fchrift 257 f.
-* über die GradmelTung der
Alten 453 L
Jena^ Sternwarte daf. 4.37
Jerufaiem, Kirche bey Lut
tenbergi verbell» geogr. La-
inghirami, Aßronom iii Flo-
renz 339
intchrift^ griechifcbe 257 f-
inftrumehte , alironom. der A-
raber 345 t.
Joürdaih, delT. Beyträg zur Sei
fchichte der Sternkuhde der
Araber ($4. f 341 f.
— IVIienioire für robfervatoirö
de Meragah etc. 64,
Journal^ mathematifchcs ; her-
ausgegeben zu Nisraes 504.
luno, Planet, Entdeckungs-
gefchichte 17; beubfte Ele*
iiüente ^s
— — beobachtet im J. igil
51Ö
Jupiter, Planet, beobachtetö
Oppofition auf der Stern-«
warte Seeberg 203
— — gefchichil. Darftell.
der Theorie des Laufs 212;
Abplattung 217 ; Ünterfu«
chung über dblT^ Sstellitetl
216
KairerAeih , Öflerr. Höhe über
der Meerekfl. 55g
Kalabrien , We&küfte von , £e-
fchreibung 522
fialehder ^ alter » Unterfach.
dar üb. voii Stürmer 2 89 f.
Karteil von Oßerr. und Schle-
fien, von Liechtenitern und
Greipel 510
-^ gdographiiche, Projection
. derfeiben 5g6
&& Hüzuniilf- 17 > 339
Kepleri delT. Denkmal 234.
Kramp Analyfe des Köfr. 306
Kratzeiifteiti , Erklärung üb,
Duiiflblischen 94
Kreife aus deutfchen Werk«
ftätten, Vollkommeiih. der-
feiben 439 ; Nachricht, über
ded. Conflructiun 43b ; üb«
die dabey Üblichen Rech«
nungs-Methodou 431
Kries , Auszug aus e. Scliraib«
1961«
i* t i Kti<i^v
6l2
Regißif.
HriegswüTenrcbaft. neneAe Li-
■terator in Ö&trroich 5x9 f.
Krufenfiern , ^''erdienfie
Geographie ^32
L.
La Caillte ^ Beol>aclit. cler Ctil-
miiiationszeit aus correfp.
Hoben der Planeten 52
La Griinge , Arbeit über Stabi-
lität des WeltTyXt. 225, 226,
Lala^de , Arbeiten über Stern*
bcltimni. 24; eigne Beweg,
der Fixflerne 3S » Cometen
I05; Mercurs- Venus» Jn*
|>iters- u. Saturnsrafelii 205;
207 • 212 ; Störung des Üra-
nus 220 ; Geogt.' 333
La Place, Arbeit über Abena^
tion 35; Cometen 113, 3t2o;
Tborie der Planet. 125 t 128,
129; des Mondes 136, 137.
X45» 148» Störungen 210,
212* 220; Satelliten 214; Sa^
turns Ring 319; Planeten-
ttialTeu 222 ; Weltfyrtom 225,
226» 227; Trig. 234; Um
dreh, der Erde 256 ; Strali-
lenbrech. 306, 310, 311;
Licht 323
Länge, geogr. aus Sternbede-
cliungen berechnet 169* 529
— « — Oriani's Methode, die-
fe aus Abltände vom Merid.
und Perpend.zuberechn« 15%
Tafeln dafür 166
Lambdon» delC GradmelT. in
O&indien 242
LaToifier, deiT. Chemie ^ an«
gaxifcbe Üebetretz. 523
Legendre, Methodes nootel-
les pour la detexininaL des
orbit. des comiHes 117.
— • Methodes des moindrei
carr^s 119
— Arbeit üb, Geogr. ^34, 249
— DenliUlt dflir Erde 254.
Leipzig , geogr. Länge 534
Leon , Infel , geogr. Länge 537
Libaude, Glasfabrikant . et-
hieh einen Preis 369
Licht, Veränderung an den
Fixßernen 43 ; gefchichtli-
che Darflelluug der Theorio
3 20 — 3 24 ; der Sonne in Ver-
gleich, der FixAerno 320;
wärmende Kraft 32^
Lichtenberg , Brinnerung aui
deflen Vorlefung 523
Lichtenftern, v. delT. ftat. geo-
graph. Ueberficht von Mail*
ren und Schlehen 520
— deir Karten von Ößerreicb
Und Preufsen 530
— dcir. Archiv ^StMtemmd
Erdkunde 523
Lies«
Regißtn,
613
X'iesganig, deffen OmdmelT.
Fehler derfelben x 5 1 . f .
Lindenau V. delT. Venusufeln.
Druckfehler in denf. 303, 423
Literarifche Corresp. Nach*
' richten aus Ofterreich 519 f.
— Anzeige aus Frankreich
527, 586
Litirow, Arbeiten über 4en
\ Dtu'chm effer der Sonne 1^2^;
Mittelpunctsgleichung;223 ;,
parallact. Rechnungen 337
Logaiithmea » Entd. derf. 440,
Lori , V. deir. baromet. Tai. 277*
Lynker» Brief über Haareni
topogr. Hiuterladenfchafc.pK
— deden Anleitung zum Si-v
iMation^^eichnco 176 f.
M.
Marfeille, geogr. Länge 17».
Maskelyne , Arbeit, üb. Stern-
befiinim.-^24* 28» Aberrat,
35; Denfität der Erde 254;,
Schiefe der Ecliptih 324
Maffe» des^ Mar« 130; der Ve-
nu8 130; des Mondes 145;
' des Saturns 213.
Matt, Baronefl^« Ton,, Brief
293 f-
Mayer , Arbeiten über I^ondSr
theo'rie. 137. 138 • 140 1 143;
beob. denTJranur22i ; At«
niosphärc 306 ; Refractiou.
315
— Brief » ETläatemng zu
feiner Theorie der Höfe
410 f.
fteli. der Theorie des Laufs! M^chain. Arbeit. überParalK
Maafis.» franz«.233 ; Gefchichte
der Reform. 235
Maafse der Alten , Unterfueh.
darüber von Ideler 453 f.
von Uckert 4gg f^
Madekiegel * Öfterr. |l6he üb.
der Meeresfläche 557
Magdalene» St. Capelle>iFarb.
geogr. Lage, 15g
Magdeburg, geogr. Länge 534
Magnet , gefchichtl. Darfiell*
der Theorie delF. 42g
Maignan, Nachrichten^ i'on
ihm 3<J3
Mannheim, geogr. Länge 171
Maraldi , beobachtete in Tou-
ioufe 365
Mars , Planer» gefchichtl. Dar-
210; Mafse 130;^ Elemente
zu neuen Tafeln 2x1 ; Durch-
meS, 211; Rota^ipii 21t
•^ — deir.Bedeckuiig durch
^den Mond 300, 552
'mm — Beobachtungen 301 ,
der Fixflerne 40 : Cometen
103, 104; Saturns Ring 220;
Trigonom. 2191, Q^lw tocal-
Attract. 253 ; Schiefe der 7^-
<?U|^,tik 3:^4 .
6i4
Regiftet.
MeUnderbielm ; Vcrdicnft um
die noTd. Gradmeffung 237
Memoire f^ir la Projection des
. cartes g^pgraph. par Henry
586
Meragah.Haiiprftadit in Perßenv
Sternwarte dtf. 341; aftro-
nom. Iiiitrum. daf. 34.5
Mercui', Planet, gefchiphtl.
inente feifi. Bahn nacli Bürj
14.2 ; Durchmefl*. 143; Maffe
145; Parallaxe 146; neu«
Gieiqkung von Burtkhardt
147; Epoche des Knotens
148 > 486; yulkanifche Aus-
T«rürfe 14g ; künftliche Ku-
gel 150
Mond-D iftanzen yon<der Son-
Dar fiellung der Theorie des ne oder einem Stern, ge-
La'uft 205 ; Rotation 206; fchichtl. Darlt^ll. 425
Durchmeir. 207
— — Durchgang durch die
Soiine beobachtet fa Callao
1 802 530 * X799 » 543 ' 552
Mefüer, Arbeit über Com^ten
103
Micrometer. Methode die Qrö-
fse des Gefichtsfeldes zu be-
itinirnen39o; gefchichtliche
Dariteliuiig 432
Mittagsverbeüerung bey cor-
refp. Höhen 45 f. 40t f.
Mole, Berg, barometr.Beob-
acht. daf. 274
Moll weide Arbeiten über Tri-
gonoroetr. 249; Refr. 311;
Zeitbeftinim. 340
— Aus einem Schreiben 5p4 f.
Mond,gefchichtl.DarItell der
Theorie des Lauf s 1^69 Ble-
^ peue Tafeln 297
— angebliche Verfin/terong
^orch ein^n Cometen 14541
— FinRemifa. 4- 9 Marx ig 11
beob. zu Mannheim 420
— Höfe daran 92 f. 4iof.
Montblanc , barometr. Beoh,
daf. 274
Monteiro, Arbeit über Son-
neiifiiift. 335 ' ,
Montpellier , über delT. geogr.
J|-age 545 1-
— beobachtete Sternbedeck,
und Finfternifle das. 551
Mudge, deir. p];adme(r. in Eng-
land 240
Muwajad el Oredi , VerfalTeF
einer arabifch aftrouom. Ab-
haudl. 65
N.
Naffir - £ddin , arab. Afbonom
— Verzeichnifs feiner Schrift
ten 71
Naffir- Eddin Begründer der
Sternwarte zu Meragah 34I
N^mes , St. fehlerhafte geogr.
■ .■>*■
La>e derfeib, 265 f«
• ' Neu.
^egiflefi
61^
HeumaniL CoiiipeBdiari»,Pby-
fi cae inftitudo quam iu ufam
Tyronum confcripüt eus. etc.
522
Nouet, delT; trigonoiiietr. Aj^,
beiten 265
Nuution , geföhichtl. Darflef«
lung 35 '
o.
OcLfeuIiütte » Ößerr. Höhe
über der Meeresfl. 55g
Ofen, geögr. Länge 534
Olbers aus e. Schreiben 90
— Arbeiten über die neuen
Planeten g» p» 10, 12» l3>
17 1 lg» 20, Entdeck, der
Pallas 12; Veßa 19; Conie-
ten 103 • '04» l^» 123;
2ii, 320; ^rde 256. parall.
Rech. 335 .
Oltmann, Arbeiten üb. Sterc-
bedimn). 31 ; Mondstaif, 144;
Discuir. trigon. Arbeit. 250,
. 251 i^efract. 3x9 ; Geqgr. 232
427 ^
Oriani , Arbeiten ttber die neu-
en Planeten g , 10, 16 ; Mer-
cuTStaf. 2o5; Marstaf. 21Ö;
feörung <de8 Mars und Ürsf-
nus 209 , 220 ; Mittelpunots;-
Gleich, 224. FalTag, InÜruno.
434,
Oriani ded. Methode die lan-
gen u. Breiten aus ^bitänden
vom Meridian und Perpen-
dikel £u berechnen isg, 249
Monds vulcane 14g; Licht Öfierreich, Itatiftifch-ggogra-
, phifdi-topograph. Jt^iteratur
519 ^- .
— Reifen in 519
Ortsbeftimmungt geogr. ge-
fchichtl. Darltell. 334 — 340
Oxford, geogr« Länge 542 '.
Oxigene , delT. Brechbarkeic
310.
P.
Pallas , Pianett Entdeck ungs-
gefchichte 12; Elemente 15,
9g; Störungen 16; Durch-
melTer 21; Ephemeride 9g;
beobachtete Oppofition auf
der Sternwarte Seeberg2o3 ;
beobachtet zu Mannheim
421
Parallaxe der Sonne 135; de»
Mondes 146 1 gerchichtliche
parftellung der Metlioden
diefe zu berechnen 335
-^ der Fixfterne, gefchichtU
QarßeU. 40 -
PalTagen - Inftrum. gefchichtl.
Darftell. d. Theorie delT. 434
Peak
6x6
Kegißt f.
VtA of SnowBoü» Borg« ba-IPUnettn Alter«« j^ol
/ rometr Beob. delT. 274. BelLiderenTIieorie I2f»205
Putsch • Verdimift lun Googr.
930 . 340
Penii^l-Länge 333, 353
F«th0 LehxbuoU der reinan u.
imgewaadten Mathtmatik
523
peyr 6t« geogr. Länge 17z
phranza ^ über eine Stelle ans
— Syßein» Subiliat^eiT: 225
Plejaden, Bedeck, durch den
Mond,^en5.Apr, igo2> 530
den 7. Febr. 1807, 535 '
PoilTotts t Arbeit über Subili-
tat desWeltr7ft225i 326
Pons » die Toh ibm im verf],
Decennio entdeckten Com^
dein ChronicoA , die Verfin 1 ten 103 ^ 1 24
fierung des Mondes durchl — Entdeckung eines Cometea
- «inen Cometen betreff. Z96
Piazzi , Entdeek. der Ceres 7,
XX ; Arbeiten über Stembe-
ftimm. 24» 15 /2p; PräceÜ
37» 3t > eigne Beweg, und
Parallaxe der |^ixft. 38 > 40;
Theorie der Erdbahn 198»
DuTchmelTer der Sonne 123;
Schiefe d. l^cliptik 324 • 3251
326
Pic de Bigorre» baronaetr. Be-
obacht. deir« 974
Planeten » neue • gefchichtl.
Darfteil, der Entdeck, und
Theorie 6 — 23
iSio» 302; I8ii> 422
^N'qu^rollest geogr. Xängs
537
Prieeffion gefch. DarfielL 37
^•«« g«ogr. Länge 534, 540
Preisfrage , aftrenom. derryC-
fifch^kaif. Academie tax igi^
581
Prismen, 'ihre Zerftreuungs*
fähigkeit zu beüimnien 3g5
PuilFant » Traitd de topagr. 247
Pulver • Signale , pro ject. Ver-
bindung dei Prager Stern«
warte mit Seeberg durch
lolche« 2p4
R,
Eeh'actiou» fiehe Strahlenbre-
chung
Ke^nsbuig, geograph. Länge
539 — 544
Reggersburg, rerbeC geogr.
tag« m
Regiomontan » erAer Beobaeh*
ter eines Cometen 387
Reife durch Ößerreich yon
Sartöri 519
— durch Ößer. von Schul-
tes 51^ '
■ •
Reif«
Regiße¥.
/
Sij
Keife Bttthyäny's nach Con
IU]itinopel523» 560; Cook»
uno die Welt, ungaxifche
UebeiTetzvog 53z
del Rico , Aßronom iii Flo-
renz /339
Kom. geogr. Länge 541
Kotation des MercuTs 206', der
Venus 209; des Mars 311;
det Jnpiten « Satelliten 2 15 ;.
der £rd9 256
Runiovsky'» Arbeiten über di^
Paridlaxe des Mondes 146'
Vorfchlag zu neuen Gradr
noeff. 24.5
RuiTel, deflen OÜQndskugQly
150
s.
8äcular*i^enderung der Nei«
gung der Venusbakn 42^
Saleve , Berg » baromet. Beob.
daf. 274.
Santonna , Span, geogr. JLün-
gc u. Br. v537
Sartori, neaeüe 'Reife durch
Ölterreicb 5x9
— pittoreskes Tafckenbu^ £
Öfterreich 523
Satelliten des Jupiters » gefch.
Parüell. der Theorie 214;
MalTen 216^; DurchmelT, 216 ;
Rotation 21^ ; des Saturns
317; des Uranus 221
Sattel am Schneeber^e, Höhe
über der Meeresfläche 55g
.3aturn , Planet , gefchichtl.
Sauritfeh« verbelT. geogr. La»
ge 158
Schaubach Arbeit Über alte
AHrononiie 33g
Schlotheim y. Prälidenf xp5
Schneeberg , Oßerr. Höhe üb»
der Meeresfl. 55f
Schröter, Arbeiten über die
neuen Planeten 20; .Gomet
3Fog; Sonnen* und Mond«
körper 135, 149; Rotation
desMercuTs, Venus, Mars
und Jupi;cers Satelliten 207«
209, ?li, 2X5
Schubert , Arbeit, üb. Monds*
theorie 145 ; Mercursdureh-
/gänge 207 ; Störung d. Mars
209; Uranus 220
Darilelluns: der Theorie des I Schütz, Länder* und Völker •>
Laufs 212; MalTe 213? Ge-
ftalt 21 g ; Unterfuchung üb.
den Rin^ aig; Länge des
Hnotens 2Zo; Satelliten 217
SauITurey v. Bemerkung über
blnsthenförmigen Dun ft 413
Gemälde 520
Schuhes Reife durch Öfler-
reich 519
Schweidnitz, geogr. Länge»
533 .540
$cutari, Afipn» 573
Serail
01«
JRegifiin
ßerail cl«9 tftvkifchen Sultans^
Serbien , tdtiogrtph, Befchrei-
bung 52?
Sicilien, Oftküfte ron, Be-
fchreibung 522 • j
Siliftria, Türkv 5J9
Situ&tipns - Zeichnung , Anlei
leltung dazu» toxi Lynker
176 i,
Sheehallien , Berg • b^rometr.
Beob. deir. 274
ßoldner, Auszug aus einem
Schreiben übet BelTels Anr
xnerkung zu feiner Tiieorie
d*ui]^e nonir^e etc> Ig2 f.
ßonne» Fift^rnilTe au derfelb.
in den Jahren 1^06» 1708 •
17^5 . 1738» 1748 , 1773»
X778I. 1787» 1791» 1797'
pag. 541, '542. 551» 553
— deir. DurqUraefler 129, 133 ;
diefen genau zu be^na-
mei^, Preis - Aufgabe 581;
periodifche Aenderung def-
felben 134 ; Abplattung def*
f^lb. 134; Parallaxe 135;
Atmosphäre 135: Licht in
Vergleichung der Fixfterne
320
— über correfp. Hohen der-
felben 45 f,. 401 f.
— Höie daran 92 f. 410 f.
Spiegel • Ref lector , neue Ein-
richtung 433
Stadium der Griechen, Unter*
(jich. darüb. 455 f. 488*
Stati&ik , neue&e Literatur in
Olterreich 519 f.
Sternbedeckungen für das Jahr
1811 > berechnet von Wis-
niewsky 281 ; voö Daufl/
297
-» zu geographifch. Langenbe-
ftiram» berechnet von Wurm
169 f. 529 i»
— befondere Erfchei^ung bey
denfelben 515^595 -
T- beobachtet '
cf d. 10 März 1707
«nid. 3 Sept. 1707
? ' — 25 Jun. 1715 Montpcll.
a^^- 2 0ct. 1738 552 > 553
^3 I^ec. 1738
1 Nov. X773
ir>^ — 3lMarz 1808 Baden 296
/x'j? 13 May i8o81
6 JuL 1808'? P*"» 48 J
dj?— sJul. x8o8j
WcTl— 4 Jan. 1809I Copenha-
— 27Mäiz 1809J gen 300
vfM d. 29 May J809 Paris 483
a u.5*^28Sept. — — —
— — — Copenh. 300
— 26 0ct. 1809 Paris 483
II 2 V den 1 2 März X g xo Copen-
ha gen 300
A ^ den i5 März rSlo Copen-»
hagen 300
Stern«
Regifter.
619
Sternbedeckungen
i Jl d. 19 März igio P«i8 483
6w 28Apn — • — —
«0 — 10 May — — ^—
572Tnr -^ 1 3 Jw"« — -Copcnh. 30
k Opli. 16 — ' — Paris 483
63 ^ d.26jul. — ^ —
« "d — igi^ept. — — 421
— — — — Copnli. 300
' — — — — Prag 516
* 8 Gröfse d; 4 Ocq
1810 .5 Oct.l Stift Tepl
♦ 5 Grofse d. 5 Oct.| 5l6
1810 •. • • j
0 fi d. isDec. igio Paris 421
^ «. 20 — — St.Peyre3oo
— Marfeil.301
0£i: d, 19 Jaij. 18 U Paris 2g^y
421
180 V ^' 2Febr.i8ix Seeberg
299
180/ ^ d. sFebr, i8n Mannh.
430
180 \i d.2Febr. i8llP«ris42l
26 n d.4Feb. 1811 Paris 421
« ^ -- 1 März — Gott. 301
— — -^ — Paris 421
— — — — — 487
«Jl — 7 — — — —
— — — r — Mannli. 420
— — .— — Gott. 401
— — — — SeebeTg299
o£i:— 14-^ — .— —
:i^ — 14— — — -T
a' 0 — loMay — Brück 295
St^rncatalog voi^. Laland^ 24^
Bode 25» Piaz«, 25. Zach.
^(S , CagnoU 26 , gefiel 43 ;
worauf üch ihre Beitünri
inang griinden 27; Ünge-
wifsheit in den Abweich,
30
-^ Barrys, 420 y
Sternkunde, Gefchichte der<-
felben im TerflofTenen Pe^
odnnio 3 f. 64 f. loi f. 206 f.
305 f. 425 i' 341 ^- ' \
— fchnuppen zu Längenbe-
ftim:nungen vorgefchlagen
— warte , ?u Mannheim, YViir
derauflebung deVf. 417
— — neue, zu München»
Göttingen , Königsberg u.
Jena 436 Ofen, Dorpat iu.
Moskau 437
Stein - Platten , Wiithshaus,
Öften-. Höhe über d. Meeres-
fläche 557
Stey^rmark,, delTen Mineralo-
gie 522
Stixenftei^ , Schlofs , Ofterr,
Höhe über der Mceresflächo
557
Strabo , Unterf uchung über eir
ne Stelle aus delTen Werk,
(^00
Stradnerkogl , Berg, verbeff,
geogr. Lage 158
Strahlen-
A
N_
620
Regifler^
Smlileiibreehang
gefchichcUdi« Darfiell. 305
— 330 t
in Ämiospliinfcher Lofc 309;
in Sauer- und WaiTeiftoff-
Gas 310
Einflafft dar FencHtigkeit
auf di^r. 311;
tJnttTfaehtuig von Brandes
horixontale, locale Störun-
gen dcrf. 314;
Stralilenbrechung :
Differenz ummr verrchiade-
nen Breiten 315;
terrefirifche 320
Stfirmer. über einen «Iten
Kalender 289 f.
Suanberg, trig. Arbeit 237»
— Expofition des op^ntioni
faltet en Lapponie etc. 339
Summit of Seehaliien« biTO«
Beohacht. daf. 274 :
T,
*
Tefeln Eur Berechnung der
Länge und Breite eines Orts
HUB dem Abß« vom Merid. u.
Perpend. 166
«- Bouvard^fche* für Saturn
und Jupiter , Felder in deuf.
484 >
«— V. Linden auTcbe für die
Venus , Druckfehler in den-
(elb. 303» 423
— Bürgfche für den Mond«
Aenderungenin denCelb.Ton
Bouvard 485
«— neue für den Mond 297
<*- allgemeine« f ür die Verbef-
ferung der aus correspondi*
renden Höben gefchloITenen
CulwnAtions - Zeiten 57 f.
404 f.
Taf^d » barometr. 272 f.
Textor» Verdienft um Geogr.
Topographie, neuefU Literi*
turiiLOfterreich ^9!.
Tourmagne» delT. geogr. L»g9
266
Toiiloufe, über die geogr»-
pbifche Poütion 171 , 363 (•
Triesnecker Arbeiten über die
neuen Planeten 12; PräcelT.
S6> 42 ; Mond 143 , 144;
Mercurs - Venus - und üra-
nustafeln» 20Ö, 207, 2Xo;
Geo^. 333
Trigonometrifcbe Meflung in
Bayern, ÖeHerreich, Hol-
land, Hannover 247 ; Schwa»
ben , Weftphalen , Venetian.
Norwegen , OHfriesland,
Herzogth. Berg, Rheinge-
gend 331
— — imHerzpgthumWeA-
phaleh 507
TfchiftU«, türk. 577
Tübin-
Regißer.
\
62 t
Tübi]igai,gaogTap1iifcheLiB-| und 'Chartctef iefC^bw
ge Sil ^ 1 542
Türken, über die RegiamnglTiuiu/ geogr. Länge 541
U.
Ucliert ms einem Schreiben
defT.' über die Maalse der
Griechen 43$
Uhren der Araber 360
Üranns , Planet , gefchiditL
DarEellun^ der Thej^rie det
Laufs 23o; neue Tafeln da«
für 221 i deir. Satelliten 321
V.
Venoi» Planet» MaiTe 1^0;
gefchichtl. Darfiellung der
Theorie der Beweg. . 208 ;
äe!£, Darchmeftl Rotation»
KaChtTeite 209
*- r- Bedeck, vom Monde,
d. 25. Jun. 17 15. 552 •
— Tafeln v. Lindenaufche ,
Druckfehler in denf. 303» 423
Veäa, Planet, Entdeckungt-
Gefchichte ig; neUefteSle-
meiste 20
Voyage pittores^ue en Gff^e
des Grafen Choireül Gouf-*'^
fier 257
^ Afironomi^. pat dt Zack
329» 430
V
W.
\
Wärme , Einfluft auf die Dich-
tigkeit der Atmosphäre 307
Wahl Verdienft um Geogra-
ph*« 333
Warasdin* verbelT. geograph.
Lage 15g
Warna , Türk. 579
Waxriegel, am Schneeberge,
Höhe über derMceresilädie
S5g
Weimar, gtogt. Länge 171
Weltfyfiem» Subilität delTelb.
226
Wibe , U'jgonomf tr, Arbe^en
331 '
Wien , geogr. Länge 437
— Sternwarte , Höhe übt d
Meeretfläche 256
Wildon , rerb. geogfaph. L«g^
158 "
Wii«
622
Regifter*
yViuueW9kj9 Aaszag aus ei-
nem Schreiben 280 L be^
■ recheu Sternbedeck. 2S1
Wurmt Arbeiten über die neu-
en Planeten 10 ^ Durcbinef-
fer de§ Mercurt« Venus»
Mars, 2o7> 208, 211; Stö-
tungen 209 ; PlanetenioalTe
\ i22'f Geogr. 335, 354
Wnrm Gefdu der Sternlmnde
€ler Araber, 64, f. 341 f.
— Bejträge Z19 geograph Län-
genbeltinimungen aus Stern-
bedeckungen und Sonnen«
ünfierniflen 169 f. ^29 f.
— über V. ZachTchen Zcit-
verwandlungs-Tafeln 172
Z.
Zach, von» Arbeit. üb. Stern*
beitimm. 24 t 25; Aberrat.
Nuut. 34, 35, 35 ; Präceir.
37 ; eigne Beweg, der Fix-
. fterne3g; SonnendurchmelT.
. ' 133 ; Mondstaf. 144 ; Discuf-
fion. älterer GradmelT. 249.
, 251; Schiefe der Ecliptik
326, 327, 329; Geogr. S30,
331; PalTagen-Inltrmn. 434^
Voyage aflronozn. et geogr.
iig i 430
Zeit« Beßimm. derfelben ans
gleichen Höhen , gefchichtL
Darftellung diefer Methode
340
Zeitfchriften in den öjßerreich«
Kaiferftaate, flatiß. geogr,
topograph- Inhalts 519 £.
Zenith^DiXtanzen von David,
5l7i 518
Zizius« £inlei(i zur Stati&ik
522
•-Kn