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Full text of "Monatliche Correspondenz zur Beförderung der Erd- und Himmels- Kunde"

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/' 


BAHN/lBAS  OVOASl 

Astronom  von    Drera   in    Ma'N^ia 


tri^n,    HU 


VMiiano  /6eu  ^tatjoine^/ 


Qrn  /y  .if^r    >yM 


MONATLICHE 


CORRESPONDENZ 


ZUR  BErÖRDEnuNÖ 


fi&n 


ERD-  üNö  HiMMELS-KÜNDE. 


tietausgegeben 
vom 

« 

Freyherrrl  F.  YO^vZACH, 

Herzoglichen  Saclifeh-GoiiiHircheH  ObeiLofmeiiler. 


mMMHwM*^ 


■  -V         ^     XXIII .    BAND. 


>>l  } 


f     I  '  ... 

-  /■ 


G  O  T  II  A, 

im  VerUge  diet  Beckei-fcken  ßuc  h  hAudlung. 

1   J    X    Jr. 


d^ia^mSUml^lmämtlmimmmt^ 


tmmMmm.^^m 


MONATLtGHß      .  ' 

CORRESPO  N  D  E  N  Z 

f 

ZUa    BEfÖRDEaUNÖ 


BSR 


ERD*  üNO  HIMMELS. KÜNDE» 


dU. 


JAN  li AR,  181^' 


1» 

VerFüch  eiiief  gefcllichtlichen«  Därftellimg  Att 
Fortfehritte  der  Sterhl^unde  im  Verflöf* 

feilen  Deeeilnio; 

in  einet  ^eittchriffc  ^  die  äusrchliefseüd  ien  et-nfti^ii 
Wiffenfchaften.  gewidmet  ift|  die  feit  dem  Anfangt 
diefes  JahrhutidTerls  exiftirte  ürtd  fich  ea  ununterbro- 
chen zur  Pflicht  machte  i  alles  zu  fammeln  undäuf^ 
Äobewahren »  Avas  zur  Ausbildung  der  Sternkunde 
wefentlich  beytragöii  konnte •,  tlarf  tin  gefchichtii» 
ther  Rückblick  auf  deren  Fortfchritte  während  ei^. 
»es  verflolTenert  Decennil  tiicht  fehleil^  Für  deil 
Denker  j  den  Adronom»  ja  für  deh  blofseii  JFteund 
der  Wiffenfchaft  ♦  mufs  die  Ueberticht  einet  Lehre  k 
die  rein  d^  Geiftes  Schöpfung  ifti  von  Werthe  re.yn» 
Gefchichte  einer  abftracten  Wißenfchaft  ift  die  ^^i 
Math  (krr.  XJC/Jl  B,  ißn%  k  i .  ¥atY\tcW 


4  BlQnatl.  Correfp   tgu.    ^ANUAE. 

niienrchlichen  Geiftes  und  Gemälde  einer  folchen, 
Gemälde  der  Zeit.  Im  Steigen  ift  die  Cultiir  des 
JMenfchen,  ^venn  %vei't verbreitet  ernftes Studium  ift, 
und  im  hellen  Licht  erfcheint  das  Zeitalter,  wo  Be- 
^ühangen  folcher  Art  als  rühmlich  gelten.  Doch 
nur  im  fteten  Vorwärtsfchreilen  fpricht  fich  dasT  wah- 
re Befferwerden  aus,  denn  Stillftänd  ift  der  Dämme- 
rung  verwandt,  und  fchnelies  Sinken  und  Zerrütten, 
wenn  auch  nur  kurzer  Trägheit   fichere  Folge. 

Glücklich  wer  im  Sturm  der  Zeiten  nur  in  ide- 
eller Welt  lieh  regte,  nur  für  Willen fchaften  4ebte, 
und  im  Reichthum  diefer  auch  felbft  reicher  ^va^d• 
Viel  belohnend  ift  fixt  diefen  ein  Rückblick  auf  den 
durchlaufenen  Weg ,  denn  der  Vergleichung  mit  Ver- 
gangenen braucht  ich  unki^  Jahrhundert  nicht  zu 
Dchämen;  reiche  Früchte  trug  es ,  und  für  die  Zu- 
kunft reifen  fchöneBlüthen,  NurdetTMenfchenfeind 
oder  der  Unwillende  kann  von  Rückgang  der  Wif- 
fenfchaften  fprechen  ;  es  ift  uns  nicht  gegeben  in 
Mv'eitei^e  Zukunft  zu  fchauen:  allein  jetzt  ^vo  Män- 
ner reich  an  (jeift  und  Thaten  felbft  noch  thätig  an 
der  Spitze  ftehen  ,  und  wo  Jünglinge  der  Väter  nicht 
unwerth,  nach  kühnem  Ziele  ftreben,  jetzt  ift  Still- 
ßand  und  Rückgang  in  dem  Gebiete  der  Sternkunde 
gleich  undenkbar. 

W'enn  für  den  Gcift  der  gebildeten  Menfchen  die 
gefchichtliche  Ueberßcht  der  Fortfehritte  einer  Wif- 
fehfchafc  fchon  reizend  und  genufs^-eich  ift,  fo  wird 
es  felbft  Bedürfnifs  für  deren  Ausbildung,  in  be- 
fiimmten  Zeiträumen  zufaminen  zu  ftellen ,  was  durch 
verbundene  Bemühungen  für  Cie  gefchah.  So  wie 
4er  einzelne  Menfch  mit  Liebe  nur  einen  Gegenftand 

ergreift 


L  Verfuch  einer  gefchichtL  Darfletlung  etc.       5 

ergreift ,  fo  giebt  es  oft  für  ganze  Zeitalter  be(limnv> 
te  Zweige  der  Wiflenfchaften »    die  a^a    verachtito 
Stiefkinder  oder^ls  Lieblinge  gelten  und  fo  ganz  an* 
verhältnifamäCsig  verkrüppeln  oder  ^gedeihen.    DocH 
ein  Ueberblick  auf  das.  Gan&c  zeigt  bald^   welcber 
Theil  davon  zuruckblieb  und  mebr  Fleifa  der  Bear- 
beitung  verlangt  und  verdient,  und  meiftentbeils  i(i 
die  bemerkte  Vetnachläfßgung  binreichend»   um  die 
ForfcbuDgen   guter  Köpfe  darauf  hinzufübren  ,    da 
es  in  dea  kräftigern  Menfchen  ititierm  Wefen  zu  lie* 
gen  fcheint;    mit  Vorliebe  das  zjx,  tbuni  was  die 
gröfsere  Menge  nicht  tbat«  ^ 

Soll  alfo  die  Darftellung  dea  wilTenfcbaftlicben 
^uftandea  einer  Epoche  belehrend  für  den    Geiß, 
nützlich  für  den  künftigen  Znßaud  der  WiQ'enfcha& 
ten  felblt  feyn ,   fo  mufa  Geh  daraus  das  Verbältnifs 
der  Gegenwart  zu  der  Vergangenheit  ergeben »  zei- 
gen wo  ^vir  vorwärts  giengen   oder  liehen  blieben , 
pnd  dadurch  ermuntern  9   rafch  das  Verfäumte  nach- 
zuholen.      Unfe^  Zweck  war  dies  bey  der  Bearbei* 
tung»  die  wir  hier  liefern;  allein  nur  zu  fehr  fühlen 
wir,  wie  weit  die  Ausführung  hinter  dem  Bilde  zu- 
ruckblieb,  was  wir  uns  felbft  entworfen  t  um  nicht 
im  Voraus  auf  Nachgeht  unCerer  Lefer  Anfpruch  zu 
machen;    Kürze  (Jler  Zeit,  Kürze  des  Raumes,  und 
da«  ScbAvierige  einer  fojchen  Entwickelunfg  möge 
uns  hey  einem  erlten  Verfucbe  zur  Entfcbuldigung 
dienen,     Dafs  wir  bey  dieferDarl^ellung ,  ohne  Bück* 
ficht  auf  Zeiti    ,die  ganze  VViffenfcbaf^    iii  gewUTe 
Ijaup^^Bubriken  sibtheilen   und  von  jeder  in  unun- 
terbrochener Folge  hey  bringen ».  was  im  Lai^fe  dea 
ganzen  Decenniums  dafür  gefchah  «  wird»  wie  wie 

hof. 


r, 
I 


*  't 

V 

boJFen,    den  fleyfall   unrerer    Lcfer    nicht    vcrfieb- 

Den  ganzen  Zuftand   der   Sternkunde   glauben 
\vir  lüil;  folgenden  Abtheilungen  umfalTen  su  yön- 

:f,  Zntdeckuv>gs§efchichU  un^  Uteprie  der  neu- 
en PlaneteTU 

g.  4rheit;^n  'yfißv  Fixßßrn  -»  T^erzeicbniffe^ 

ß^   Theorie  der  Cometeii^ 

^.   Varheß^eruHg   der  Elemente  der  Altern  Jttch 

rieten^ 

* 

5,   GradmeJJiingen(, 

6%  ITermi fehle  :>aßronomif che  Jr^eitem^  uberdeu 
Nßturbau  der  ^Feltkörper  ^  Theorie  der  j?a- 
XQÜaoQeiPi^  $trahlenhrechung  u.  ß^  m% 

Die  Entdeckung  der  neuen  Planeten  ,  nait  weK 
eher  fich  unfer  Jahrbundext  fo  glänzend  eröffnetet 
verdient  unftreitig"  die  crfte  Stellte  in  einet  Gefchic^hte 
der  Aftronon>ie»  Au» der  groFsea  Entfernung  vonMar» 
lindJupiteiv»;^diegSinz  au&  der  Folge  die  in  den  Abfiän« 
den  der  andern  Planeten  von  der  Sonne  ftatt  fand ,  her« 
^usf^jang,  halte  man  läfigft  die  Existenz  eines  tiocb 
verborgen  gebliebenen  Planeten  gemuthmafst ,  und 
<ea  vereinigte  fich  r(>garzaAnfang«diefeaJahrhundert9 
^ine  Gel^eHFchait  der  berühmteren  m-  und  auslä»* 
dlEchen  Aftrononaen  zu  einer  forgfähigen  Revi&on 
des  geftirnten  Himmels ,.  in  der  Hoffnung  auf  diefeni' 
Wege  den  veriKlutheten  Fremdling-  init  Befhmmtheit 
anfzußnden^  Alkin  no£b  früher  gelang  diefe  fchöne 
£nid«ckung.eiivecn  M9^nne>  der  i^h  tange  lahi^raft-^ 

to« 


I.   Vhjuch  einer  gejihkhtk  DarfleUung  ett.        7 

los  mit  den^  '  geftiriHen  tümmcl   befchäftiget-^hatte. 
Bearbeitung  grofsev  Stero  •  VeTzeichaiHe  ift  uDfireitig 
das  üchei'ite  Mittel»-  um  die  noch  unentdeckten  Be* 
wobaer  unf#rs  Sontien •  Syttem,«  aufzufinden;    und 
eben  auf  diefe  Art  war  es»  dafs  Piazzi  die   C^p9s 
entd^cktev     Wenp  ein  gleiches  Crlück  \\ey.  einer  noch 
ausgedehntem  Bearbeitung  des  geßirnten  Himmels 
dem  verewigte»  La  Lande  nicht  zu  Theil  wurde, 
fo  li^k  des  Grund  davon  wohl  fehr  natürlich  in  dem 
Umitande ,.  d^s  letzterei  die  mei(l;en  Sterne  nur  ein- 
mal beobachtete,  während  P/as;^V  m.ehr  Genauigkeit 
als  grofse  Menge  von.  Beflimmungen  zum  Zweck  h»* 
bend »  jede  Beobachtung  m^hrersemal  wiederholte«. 

Merkwürdig  bleibt  es,  daCs  Piazzi  gerade  mit 
Eintritt  des  neuea  Jahrhunderts  am  i.  Jan.  igoi,  ala 
er  87  Taitri  beobachten  wollte,  einen  unbekannten 
Stern  in  deilen  Nähe  fah.  £r  fchätzte  den  Planeten 
für  einen  Stern  8^^^' Gxöfse,  und  glaubte  daEs  minder 
günfiige  Atmofphäpe  iha  früher  un  ficht  bar  gemacht 
habe.  Allein ,  als  fich  die  folgenden  Abende  beßimm« 
te  Ortsveranderqng  zeigte,  feheint  Piazzi  felbü  ia 
dem  neuentdeckten  Fremdling  fogleich  einen  Plane- 
ten vermuthet  zu  haben  ;  wenigftens  wird  dies  au«  * 
einigen,  feiner  Briefe,  tehr  w^ahrfcheinlich ,  wiewohl 
er  anfangs  überhaupt  mit  feinen  Mittheiluagen  fehr 
karg  war.  Piazzi  nannte  den  Planeten  Ceres  Fer^ 
dinandea^  und  der  Vi2^x\&  Monti  gab  den  Grund  die- 
br  Benennivng  ia  zwey  latcinifchen  Verfen  an; 

Telluris.  patriae  ductnra  a  Principe  noznea 
Ai^xh  iKUex  SictUis  fuITic  ab  axe  dtres^ 

AI» 


1/ 


■) 


8  awuH.  Cvmfp.  ein.  gäNUM. 

Ak    fplterhio    aof   Vorfrliiag    de«     Freyhenm 
9011  2jack  diefer  Planel  das  Zeichen  ckuer  Sichel  ec- 
Jiielt«  befang  der  drej  npd  achtsig jährige  Aftronom 
Foczobut  in  Wilna  diefi^  Bezeichnung  darch  folgen- 
dem DiiUchoo ; 

Qua«  fegetum  culmos  docni&i  falce  fecare, 
falx  ^cpupi  ftcTiini    £t   tibi  fiemma^  Ccns, 

Schon  im  Februar   delTflben    -ahret  Ter frh wand 
der  ^Planet  in  den   Sonnenftrahlen ,    und  die  fpäte 
Mittheiiqng  der  erften  B^.^obachtnng  war    Urrache, 
dafi  auUer  Piazzi  kein  anderer  Altronom  den  Irrßern 
bey  diefer  erAei)  Epoche  feiner  SichtharKeil  gefehen  « 
halte,     Wihrend  der  vicrzivtägiaeu  Periode,  i«  der 
Piazzi  den  Planeten  beobachtetet  hatte  er  nur  einen 
geocentrifchen  Bogen  von  drej    Grad  befchrieben, 
und  fchwierig  ja  unmöglich  fehlen  ea  damaUt  aus  fo 
dürftigen  ßeitimmungsftiicken   die  ganz^  Bahn  wit 
einiger    Sicherheil    darftellen    zu   können«      AUein 
fo  fchwierig  eine  folche  Beßimmung  war,  eben  fo 
noth wendig  wurde  Ce,  da  der  Planet  erft  wch'ei- 
nem  acht  bis  neunmonatiichen    Zeitraum   lyleder 
üchtbar  werden  konnte ;;  und  dann  die  AoCßndang 
eines  (o  kleinen  lichtCch  wachen  ganz^  FixCtern  -ähnli- 
chen HiimmelsköTpera,  ohne  wenigftena  genäherte  • 
Vorausheßinimung  feinea  Ortes,  faft  Unmöglichkeit 
gewefen  feyn  wnrde.     Die  meiften  AftronomeQ  h«» 
(chäftißten  fich  danaaU  mit  fiahnherechnt^ngen  a  der 

Kntilecker  felbfl;,  Qlbers^  2^ach%  Qri^Wt  Bpd^ 
nnd  andere  berechneten  Kreisbahnen;  n^ehr  Sorgfalt 
verwandte  i5wrtfA/wjrd^  auf  d^efeünterfuchnngen,  in-« 

dem  ercll^ptirche£llenientebcßinini(e  nnd  diefe  \Yie^ 

derholt , 


} 


I.   VerfuA  einer  gefckicktU  Dcurßeltung  etc.       9 

derhoU  veirbefferte.    Wäre  man  hey  den  vorcrwäbn* 
ten  üjeiB  •  Elementen  oder  den  eliiptifchen  von  Burehr 
kardt  ßeben  geblieben'»  fo  wäre  böchft  wabrCcbein* 
,licb  die  fcbpne  Entdeckung  wieder  verloren  gegan- 
gen, indem  bey  dem  wefentlicb  falfcben  Stand  den 
jene  Elemente  der  Ceres  für  ibre  näcbfte  Siebtbar- 
ke4t  anwiefen,  ibrc  Wieder^uffindung  mit  unendli- 
cben  Schwierigkeiten  verknüpft  gewefen  feyn  wur- 
de.     Allein  «nm  Glück  für  die  ^iffenfchaf^  veran-  ' 
lafflte  diefe  merkwürdige  Entdeckung  unfern  deut* 
fchen  Geometer  fich  mit  dem  Gegenl^and  ^^abefcbäf^ 
tigeii «  nnd  neue  böcbft  finnreiche  und  ganas  eige«» 
thümlicbe   Methoden    führten  ihn  fcbneli    auf  die 
Befiimmnng  der  fehr  genäherten  Bahn  des  wandeln* 
den  Geftirns,  nach  der  es  9  -^  10  Grad  ^veßUcher 
aufgefucht  werden  tnufste,  als  ea  jene  früheren  Ele- 
inente  gaben,     ßs  verdient  bemerkt  ^u  Werden  ♦  dafa 
diefe  Elemente  t  die    Gßii(s  einzig  aus  den  Piazzi' 
fchen  Beobachtungen  ,    die  einen    beliocentrifcben 
Bogen  von  9*"  umfafsten,  herleitete»  von  den  heuti- 
gen  die  ficb  auf  Oppoütionen  und  ^iwey  heliocentri- 
fche  Umläufe  gründen  ,    nicht  fehr  verfchieden  find. 
Der  Erfolg  rechtfertigte  diefe  Elemente  vollkommen, 
denn  ohne  grofse  Schwierigkeiten   gelang  es  nach 
di^fen   zuerft  Zach   und   Olbers    und  dann  fpätet* 
hin  mehreToAßronQoien^  d^s  neue  Geßirn  aüfs^ufin- 
den. 

Deutfchen  Aftronomen  gebührt  alfo  ausfchUe- 
fsenddas  Verdienft ,  die  erße  Bahn  beftimmt  und  den 
neuen  Bew'obner  unferes  Sonnen -Syftems  am  Him- 
inel  wieder  aufgefunden  zu  haben.     Der  Entdecker 

(etbft  erkannte  diai  wefei^tlichen  Verdiente  %  die  ßch 

Gaufs 


lo  MomtU  Ctrrefp.  igit.  ^§ANUAtL  , 

Gaufs  um Teine Entdeckung  erworben  hatte»  dank-i 
bar  an,  und  fchrieb  danvals  an  den  Herausgeber  die- 
fer  Zeitfchrift :  ^^Faites^  /tf  f^ous  en  jxrU^  mes  eom^ 
^fplimens  et  tn^s  remercimens  ä  Mr,  G a ufs ,  qui 
f'^nous  V»  epargne  beaucoup  de  peine  et  de  travail  et 
^Jans  leqihel  peut  etre  il  nß  m*aurait  pas  reujji  de 
y^verlfier  ma  decouverte,^^ 

Ganz  vorzüglich  würde  die  BeßinHuung  der 
Ceres,  und  hauptfächlich  des  fo  wefentiichen  £le- 
ttientes  der  mittlem  Bewegung  erleichtert  worden 
feyn »  w^är<s  die  anEaogs  gehegt;e  Hofi'nung ,  in  grä- 
feern. Stern  -  V^zeichnilTen  von  Mayßr  ^  Bradley  ^ 
:  Zach  und  La  Lande  ältere  Beobachtungen  diefea 
Planeten  aufzufinden,  in  Erfüllung  gegangen.  Allein 
leider  waren  bi«  jetzt  alle  Nachfuchungen»  die  Gaufs^ 
Zach  9  Olbers  undwir/elbft  über  diefen  Gegenftand 
angeftellt  haben,  ganz  vergebens.  . 

Da  die  Störungen  eines  Planeten  wefentiichen 
Einflufs  auf  deHen  elUptifche  Elemente  haben ,  und 
es  bey  der  Lage  der  Ceres  in  der  Nähe  des  mächti- 
gen Jupiters  im  Voraus  zu  erwarten  war,    dafs  die 
Störungen  durch  diefen   fehr  bedeutend  feyn  wür- 
den, fo  unternahmen  bald  mehrere  Aftronomen  diefe 
Knühfamen  Rechnungen.     JViirm  war  der  erAe ,  wel- 
eher  feine  Refukat^  bekanntmachte,  jind  noch  voll- 
{ländiger  nach  diefem    Oriani,    der  aufser  Jupiter 
auch  noch  die  fchwächere  Einwirkung  von  Saturn 
und  Mars  mit  berückfichtigte.       Gaufs   blieb  eine 
Zeitlang  bey  rein  elliptifchen  Elementen  Heben ,  und 
berechnete  fpäterhin    nach    einer  eigenthümliehen 
Methode  diefe  StörungeOf  deren-numerifche  Berecb» 
»UQ^fiu  |e(ka  «i|i;«elQ9U  Qere&-Qn  er  durch  lehr 

g^rchmei- 


I,    Virfu^  einer  geßahichtL  Darfiethmg  etc.     J  | 

.geschmeidige  Tafeln,  die  mir  einejdeine  trigonome* 
trifche  Rechmiog  verlangen,  ungemein  ab2ukürz.eQ 
lehrte«  Mit  Zuziehung  dlefer  Störungen  und  det 
sahireichen  Beobachtungen  im  Jahre  1802  gelang  e$ 
Gaufs  durch  fortgefetzte  Berechnungen  eine  noch. 
weit  mehr  genäherte  Bahnbeliiipmuug  zu  erhalten , 
lo  da{s4)e7  der^  dritten  Wiedererfcheinung  der  Cere^ 
im  lahye  sgo^»  "vvo  Ge'  Piax^i  9m  12. May  auffand, 
die  nach  jenen  Elementen  berechnete  Ephemeud^ 
den  Ori  nur  wenige  Minuten  von  der  Beobachtung 
verfchieden  angab.  Dreyzehqmat  l^at  Gaufs  dieG» 
Elemente  nun  verbelTert,  und  die  letzten,  die  hier 
folgen»  laflen  wenig  mehr  zu  wünfcheu  übrig; 


,Xm,  Elemente  der  Ceres^ 

Spo«he  Merid.  von  Götlingen  i,8ox    '77*J8'  s6,*5t 

Perihel.     .    .     ^    .     146     z6      o,  i 
jährl. 'Beweg.     ^    ^    -^        z       5,  3 
mittl.  tägl.  Beweg.        77o"9i2  3q 
Excentr.  1806       ^     ^    o»o78502g 
jähr).  Abnahme  «        0,00000 5:8 3^ 
Log.  fem.  Ax.     «       Q»442Q486. 
ß  1806       .    •    *    .    8Q"  53'  4if"3t 
jahrh  Beweg.,      %    •    -4^    i»''48 
Neigung  1806      .    ..    I©'  37'   3^"« 
iäbrl.  Beweg.    :;::  —  0/44 

Alle  fieben  bis  )etzt  beobach,tete  Oppoii'tioneQ 
werden  durch  diefe  Elemente  fo  dargeftellt-^  dafadici 
2jeic)^ea'die  Fehler  alterniren  und  diefe  »icht  3^*^ 


1 2  Monatt.  Cörrefp.  igii.    gANOAR. 

'  überßeigen.  Wabrfcl^einlic.h  werden  diefe  Fehlei 
»UT  durch  ein^  genauere  Berückfichtigung  der  zeit« 
her  noch  nicht  ganz  volilländig  entwickelten  St&« 
;mng8  -  Gleichungen  wegsufchaffen  feyn.  Neaerlich 
hat  fich  auch  Triesnecker  mit  den  Ceres  -  Elementen 
Kefchäftiget ,  und  mit  Zuziehung  der  Gaufsifchen 
Störungs- Tafeln  Elemente  erhalten  9.  die  alle  bis 
jetzt  beobiachteten  Oppofitionen  ebeufails  befriedi« 
gend  diarftellen. 

Wie  es  öfters  gefchieht»  dafs  eine  Entdeckung 
die  andere  herbey  führt,   fo  war  es  auch  hier«     Of. 
Olbersj  diefer  mit  äem  Himmel  fo  innigß  vertraute 
Beobachter»  war  am  ;8-  März  igoi  Abends»  nach- 
dem er  eben  die  Ceres  beobachtet  hatte,  mit  einer 
Durchmufterung  der  kleinen  Sterne  im  nordl.  Flu« 
gel  der  Jungfrau  befchäftiget,   als  er  hier  einen  klei* 
pen  Stern  üebenter  Gröfse  fah»  der  mit  lottjr  und 
191  tty  nach  Bode\  «ein  gleicbfeitiges  Drejeck  bildete 
und  der  i  wie  ihm  feine  grofse  Sternkenntnifs  fagte, 
trüber  nicht  dageßanden  hatte.     Det  folgende  Abend 
beßätigte  die  Vermuthung    vollkommen,    dafs  der 
Stern  ein  wandelnder  Fremdling  fey ,  fo  dafs  Olbers 
lücbt  fäumte,  mehrei'e  Afironomen  von  diefer  merk- 
•würdigen  Entdeckung  zu  benachrichtigen, 

\  Sonderbar,  dafs  der  Entdecker  nebftnaehrern  an« 
dem  Agronomen  anfangs  geneigt  fchien»  diefen  Irr« 
Hern  mehr  für  einen  Cometen  als  Planeten  au  hal* 
ten;  doch  bald  liefsen  fortgef^tzte  Beobachtungen 
und  Ganjs's  Rechnungen  über  deHen  Planetismus 
keinen  Zweifel  übrig,  wenngleich  feine  grofse  Nei* 
gung  die  Grenzen  des  alten  eingebildeten  Planeten 
Zodiacus  hey  weitem  überfchritt.      Ein  Gluck  tut 

die 


L   Vtrfuch  einer  gefchichtl,  Darßeliung  etc.      1 3 

die  Aßronomie  und  deren  Verebter^ war  es»  dafa  Ce« 
res  damals  fchon  ^eder  aufgefunden  worden  war, 
indem  aufsei^dem  die  nur  ei^n  Paar  Grad  in  gerader 
Auffteigung  davon  entfernte  Pallas  leicht  für  idie 
Ceres  gehalten ,  und  ftatt  diefer  hätte  beobachtet  iver- 
den  körinen.  Unendliche,  vielleicht  nie  zu  entde«« 
ckende  Vcr^vlrruna:  wäre  daraus  entftaiiden ,  wenn 
man  die  fpätern^Pallas  Oerter  mit  den  erßen  Ceres- 
Beobachcungen  in  einer  Bahn  hätte  vereinigen  wol* 
leu,  und  huchft  wahrfcheinlich  wären  dann  beyde 
Planeten  »  wenn  auch  nicht  für  imnier»  doch  vielleicht 
auf  lange  Jährt  verloren  gewefen. 

Mittlere  Bewegung  und  halbe  grofse  Axe  find 
bey  Pallas  und  Ceres  fo  wenig  von  einander  unter» 
fchieden,  dafs  es  erlt  nach  ganz  genau  berechneten 
Störungen  -  lieh  entfcheiden  lallen  Avird ,  in  wiefern 
fie  von  ^einander  abw^eichen.  Ihre  Bahnen  lind  Ton» 
derbar  in  einander  verkettet«  fo  dafs  es  anfangs  fchien 
als  fände  ein  wirklicher  DurchfchnittTtatt;  allein  dies 
ift  nicht  der  Fall »  fondern  die  Pallas  -  Bahn  (teckt 
wie  ein  Reif  in  der  Ceres,  und  im  nicderileigenden 
Knoten  nähern  fich beyde Bahnen  auf  0,06  —  0,07, 

Die  grofee  Aehnlichkeit  der  Ceres  und  Pallas ^ 
die  wefenilich  nur  in  dci;  Excentricität  von  einandet 
abweichen  ,  veranlaföte  den  berühmten  deutfchen 
Entdecker  t  in  Hin  ficht  des  Urfprungs  diefer  kleinen 
planetarifchen  Weltkörper  die  ünnreiche  Vermu* 
thung  zu  äufsern  •  ob  es  nicht  möglich  fey  ,  dafs 
Cere»  und  Pallas  nur  Stücke  und  Trümmer  eines 
ehemaligöligrofscrn,  durch  Stofs eines  Com^ten  oder 
andere  Naturkräfte  zertrümme;rten  Planeten  Wären? 
Die  von  Olbers»  Zach^  Schröter  und  andern  Aftro«- 

womevk 


14  MmatL  OmreJp.iSu.    gASüJE. 

•toomen  an  drefen  HimmeUkorpem  bemerkten  teht 
\irerentlichen  Licht- Veiaaderungen«  die  in  kurzen 
Zeiträumen  auf  einander  folgen»  machen  (wenn 
man  die  fehr  Avahrfcheiuliche  Rotation  des  Planeten 
fnpponirt)  eine  grobe  Irregularität  der  Oberfläche  | 
und  hiemach  eine  gewaitfame  Losreifsnag  fehr  wahr» 
licheinlich.  Dr.  Olbers  gab  gleich  feibit  damals  ein 
Criterium  an,  durch  das  fich  die  Bichtigkeit  feiner 
Vermuthnng  in  der  Zukunft  ^verde  prüfen  lafleni 
indem  bey  diefer  Entßehnngsart  alle  diejenigen  Trum« 
mern^  die  elliptifche  Bahnen  um  die  Sonne  befchrei«' 
ben ,  den^  niederfteigenden  Knoten  der  Pallas  •  ßahn 
auf  der  Ceres -ßahn  paffiren  und  überhaupt  einerley 
Kootenlinie  auf  der  Ebene  der  Ceres  -  und  PalLaa» 
Bahn  haben  würden. 

Eben  fo,  wie  bey  der  Ceres»  g^ctig  Gnnfs  von 
lahr  zu  Jahr  mit  VerbelTerung  der  Pallas -Elemente 
Yorwärts;  auch  eine  fieifsige  Arbeit  von  CarUtii^ 
der  in  den  Mayländer  Epheraeriden  für  igos  aus  fünf 
Oppoütioneri  ziemlich  diefelbenRefultata  wie  Gaufs 
herleitete,  darf  hier  nicht  unerwähnt  bleiben.  Wie« 
wohl  es  fich  vorausfehen  liefs ,  dafs  eine  genaue  Be^ 
TÜckQchtigung  der  fehr  bedeutenden  Pallas -Störun- 
gen, die  Elemente  wefentlich  verändern  werde»  fo 
hatte  es  Gaujs  doch  aus  guten  Qründen  bis  dahin 
vorgetogcn ,  nur  reine  Ellipfen  zu  berechnt»n ,  vor»» 
füglich  da  fich  bis  zum  Jahre  igog  alle  OppoiitionetI 
in.  einer  folchen  fehr  gut  darftellen  liefsen.  Die  fehr 
grofse  •Schwierigkeit  der  Störungs- Rechnungen» 
die  durch  die  feit  drey  Jahren  unbeantAVortet  geblie>> 
bene  Preisfrage  des  Parifer  Inßituta  wohl  am  belten 
documenlirt  wird»  mufste  fehr  natürlich  auch* einen 

'  to 


L   Verjuch  einer  gäfchichü.  Darflelhmg  ets.      1 5 


fo  geübten Xjeomeieir  und  Cälcnlator  wieunfer  Hanfs 
abhalten^  diefe  mühfamen  Entwickelungen  nicht 
früher  vorzunehmen ,  als  bis  es  die  Nothweudigkeit 
erheifchte»  ^  Jetzt  trat  diefer  Zeitpunct.  ein»  den» 
hej  Berücliüchtigung  der  Qppolitionen  von  igog 
und  .igo9  wurde  es  unmöglich,  alle  nun  beobachte- 
ten 6  heliocentrlfchen  Oerter  in  einer  reinen  EllipCo 
darzuftellen^-  Gaufs  fuchte,  durch  die  ihm  eigen^ 
ibümliche  Methode  der  klein ßen  Quadrate^  ,die£llip« 
fe»  die  fich  an  alle  fechs  Oppofitionen  müglichrt  ge» 
nau  anfchliefst »  und  fand  da  folgende  Elemente : 


£pocbe  18Ö3  Göttinger  Meridian 
mittl»  tägl.  Bewegung 
Perihelium       •     «     •     » 

06    ^  •  •  •     • 

Neigung       »  k  •  •     . 

Excentricität  »  ^  ^ 

Log.  fem.  Ax  ,  •  • 

,    Mit  diefen  Elementen  find  die  Abweichunge» 
Von  den  fechs  Oppoütionen  folgende  : 

Un  t  €  rft  hied 


221*  54'   53/64 

121'     8'     8."S4 
172     28     12,  43 

34     37     28,  35 
0,2447424 
o,  4422071 


OppoT. 

inhelioc. 

in  geoc» 

von 

Länge 

Breite 

I803 

— ■'  III, "00 

-     8."  3  t 

1804 

^-     59»  18 

—  3^*  67 

ISO  5 

-4-     19»  92 

-+-     0,  07 

I807 

-+-     85»  77 

-H    25,    Ol 

I808 

-+i  ISS*  88 

-♦-:28,  72 

J609 

—  216,  54 

-H  83»  Ol 

\. 


O&eti- 


16  mionatt  Carrefp.  tf/i.  $ANUJR. 

Offenbat  find  dicfe  ftarkerKAbwetchHngen  Folge 
der  Störungen«  deren  Einflufs  iich  eben  au£  diefe 
Art  unverkennbar  min  zeigt.  Die  fierechnung  der 
Störungen  in  der  Hoffnung,  d.UTfcb  Beriickrichtigung 
diefer  eine  belfere  Uebereinffimmung  bu  erbaiten  t 
bekam  nun  ein  wefentiiches  InterelTe»  und  Gaufs 
ft^nd  nun  nicbt  länger  an»  diefe  Entwickelungen 
voraunebmen,  die  er  nacb  gatxa  eigentbümlicben 
Metboden  in  einem  Zeitraum  von  wenigen  Wochen 
beendigte.  Der  fcbönße  Erfolg  belohnte  reicblich 
die  aufgewandte  Zeit  und  Mühe,  indem  durch  An- 
bringung der  Störungen  eine  neue  Ellipfe  erhalten 
T^vurde,  die  alle  Beobachtungen  auf  eine  faß  Avun- 
derbare  Art  darftellt,  indem  die  Differenz  der  Beob- 
achtung und  Rechnung  nirgends  über  3"  geht.  Der 
Wunfcb  des  Bereclineri  hält  uns  noch  ab,  die  nä- 
hern Refultate  diefer  merkwürdigen  Ent Wickelun- 
gen hier  mitzutheileni  die  aber  unfere  Lefer  unfebl* 
bar  in  einem  der  nächffen  Hefte  erhalten  werden.  *) 
Schon  früher  giengen  Oriani  und  Burckhardt  da- 
mit um«  die  Störungen  der  Pallas  zu  berechnen; 
allein  es  iff  uns  nicht  bekannt,  dafs  dies  wirklich 
zur  Ausführung  gekommen  wäre.  Analj^tifche  Aus- 
drücke für  diefen  Zweck  gab  Oriani  in  den  il/ay- 
landet  Mphemeriden  für  1303,  und  mit  ähnlichen 
Entwickeln ngen  hatte  Geh  Burckhardt  befchäftiget, 
deren  Refultate  wir  neuerlich  im  Tom.  IX  derßlein» 
de  riiifut.  erhalten  haben. 

Um  alle  Beobachter  der  neuen  Planeten  machte 
fich  Harding  durch  Bearbeitung  detaillirteri  in  di^ 
-  t 

*")   Schon  im  December •  Heft  Laben  unfere  Lbfer  die  r 
h6rn  Aefuitatc  dieftr  Reclmuxigen  erhaltem        v^  JU 


!•   V^fuch  einer  ffefchichtt.  Darfietlung  et^.      I7 

fer  Zeitrcbrift  mltgGtheilteiiStigtn-lR[avten  wefekitllch 
verdient;    iiiid  eben  diefe  -iVateii  les  auch  >  die  ihn 
asüt  fchönen  Entdeckung  eines  dritten  neuen  Wän* 
delftenis  führten^     Mit  einer  Revifion  feines  AtialFes 
für  den  Züdincus  der  Ceres  und  Pallas  befchäftiget» 
entdeckte  ir  am  i^  Septbr.  X804  Abends   lö  Uhr  im 
Sternbild  der  FiCche  die  Juno.    Eine  neue  Stütze  Fat 
Oiherr  Gnnreiche  Hypothefe  gab  dlefe  Entdeckung  y 
indem  die  Knoten  der  Juno  -  ßahn   nahe  bey  denen 
der  Pallas  -  Bahn  lii^gen.      Mehrere  fehr  interelTante 
Bemerkungen',  die  Olbers  damals  über  die  relativen 
Lagen  diel'er  Bahnen  lieferte  >  (  Mon.  C.  B.  X^S.  463) 
müllen  wir,  um   nicht  iu  weitläüftig  zu  werden » 
mit  StiUfchXveigen    übergehen^      Ein    interelTantes 
Pbänumen,  delTen  genaue  und  vollftändige  Beobach* 
tung  fehr  wünfchenswerth  gewefen  wäre>    ereigne» 
te  lieh  bald  nach  Entdeckung   der  Juno»     Ende  De* 
ctinber  1304  kam  diefer Planet  mit  der  Ceres  inCon* 
junction,  und  da  auch  die  Deciinationen  nur  Wenig 
unterfchieden  waren,  fo  itanden  beyde  Planeten  fo 
nahe,  dafs  üe  im  Felde  eines  Fernrohrs  zu  gleichet 
Zeit  erfchienen.       An  zwey  Abenden  fahen   wir  in 
dem  Pall'agen    Inftrument  der  Seeberger  Sternwarte 
beyde  Himmelskörper  zu  gleicher  Zeit ;    iallein  leidet 
nlachte  ihre  allzügrofse  Lichttchwäche  eine  cigent». 
liehe  Beobachtung  unmöglich  ^    und  es  ilt  uns  nicht 
bewufst»   dafs  diele  Gonjünctlon    itgend    fonll  wo 
volUtändig  beobachtet  Worden  fey.     Seht  interellant 
wäre  diefe  Beobachtung  aus  dem  Grunde  gewefen  > 
Weil  bey  gehörig  rectificirten  Elementen  bt*}  der  Pia* 
neten    vielleicht  merkwürdig^    Befuftate  über  ihre 
Mallen  daraus  hätten  hergeleitet  Wet-den  können» 


l8  .         Matttftl.  Correfp.  i8a.  §ANUJR. 

/ 

Durch  dieBetriebfamkeit  von  vier  dteutfchen  Aftro- 
nomen,  Ilarding^  Zach^  Olbers  und  Qaujs  wur-. 
de  die  Bahn  und  Ephemeride  diefes  Planeten  iit  ei*, 
nem  Zeitraum  von  drey  Wochen  heftimmt.  Bey- 
fpiele  folcher  Art,  wo  ach  fcharfe  Beobachtung  mit 
der  firtnreichtten  Theorie  verband,  um  fehr  fch\yie- 
lige  un4  tief  verboi^en  liegende  Refultate  in  einem 
fo  kurzen  Zeiträume  darzußellen,  hat  nur  die  Aftro* 
nomie  urnferer  Tage  aufzuweifen.  Die  VUI,  Ele*^ 
mente  der /w^zo,  welche  bis  jetat  alle  Beobachtun- 
gen fehr  fchön  darllellen»  Qnd  folgende:  / 

Epoche  für  Göttingen  J804    320*  i'   20,"! 
tägl.  mitll.  tropifche  Beweg.  8i4»"324 

tropifcheUmlaufazeit         1591  Tage  12  St. 
Sonnen  -  Nähe  J  805      .    •    53'  10'   53/9[ridcrifch 
^     1805      .    .    •     •  171V    4'   "/3l  '^^^"^ 
.  Neigung  der  Bahn     •     .    .  13*     4'   ii,*o 
Excentricilät     •    ,•     .     ^    •^   *      0,255452; 
Log«  der  halb.  grofa.Axe    •    .     0,4261883 

Wenn  glücklicher  Zufall  bey  der  Auffindungyon 
Ceres,  Pallas  und  Juno   einen  kleinen  Aiitheil  mit. 
hatte,    fo  war  dieCer  der  Entdeckung   des  vierten 
neuen  Himmelskörpers  ganz-'frerad. 

Nach  der  eben  aufgeßellten  genialifchen  Idee  des ' 
hochverdienten  Entdeckers  zweyer  Planeten   mufs* 
ten  alle  zwifchen  Mars  und  Jupiter  exiüirende  pla* 
netarifche  Fragmente  nahe  4,i6felben  Knoten -Puncte« 
^haben  und  hiernach  die    Sternbilder  von  Jungfrau 
und  WaÜfifch  pafüreH«    Dies  yeranlaf^te  den'Dr>  Ol^ 

•'  oers 


t 
\ 


I.   Verfuch  einer  geJdiUhtU  Darftellung  etc.     lo 

lerSf  während  eines  Zeitraums  von  drcy  Jahren  mit 
einer  beyfpiellofen^  Beharrlichkeit  alle  Monate  den 
Theil  diefer  Sternbilder  durchzumufterny  der  feiner 
Oppofirion  mit  der  Sonne  am  nächßen  war;  und 
fo  gefchah  es»  dafs  er  am  29.  März  igo?  Abends^ 
nach  3  Uhr  tm  nördlichen  Flpgel  der  Jungfrau  einen 
unbekannten  hellen  Stern  5-^6  Gr.  entdeckte,  den 
er  auch  fogleich  für  einen  Planeten  erktärte »  da  ec 
mit  Beitimmtheit  wufste,  dafs  (ich  eintolcher  Stern 
in  diefer  Gegend  nicht  befand.  Dr,  Olbers  erfuchte 
Gaujs  um  die  Benennung  diefes  vierten  plalietari* 
fchen  Fremdlings,  und  fonJerbar  genug,  dafs  hier 
die  Meynung  des  Aßronomen  mit  der  eines  gefchät»»- 
ten  Philologen  zufammen  traf;  denn  kauili  hatte  er« 
fteref  den  Brief  von  Gaufs  erhalten,  worin  diefer 
den  Namen  Feßa  vorfchlug,  fo  bekam  er  auch  ein 
Billet  von  dem  Domprediger  Bredenkamp  in  ßre* 
men,  w^o  diefer  denfelben  Wunfeh  äufserte.  Wac 
die  fyßematifche,  *  planmäfsige  Entdeckung  diefes 
Planeten  höchft  merkwürdig  und  einzig  in  den  An- 
nalen  der  Aftronomie,  fo  war  «s  die  Schnelligkeit 
der  erften  Bahnbeftimniung  nicht  minder^  Am  20, 
April  Abends  9J  Uhr  erhielt  Gaufs  die  nöthigen  Be- 
obachtungen, und  am  21.  April  Nachmittags  $  Uhr 
fchickte  er  die  erften  Elemente  ntbltder  Vcrgleichung 
von.  23  Beobachtungen,  die  ganz  vorlreß'lich  dadurch 
dargefteilt  Avurden,  an  OLhers  ab,  fo  dafs  er  zu  der 
ganzen  Bahnbeftinmiung  nicht  mehr  als  lo  Stunden 
gebraucht  hatte«  Der  gröfste  Theil  der  jetzt  leben- 
den rechnenden  Aftronomen  wird  zur  blof^en  Ver» 
gleichung  von  23  beobachteten  geocentrifchen  Orten 
mit  elliptikhen  Elementen  mehr  als  10  Stunden  btai\i<> 

B  2  cheu« 


20  Monaill  Correfp.  tSü.  JANUAR. 


eben»  fiatt  dafs  dies  unfern  GaufSf  der  erft  ganz 
neue  noch  gar  nicht  bekannte  Elemente  entwickeln 
mufste»  nur  Nebenfacbe  war! 

Nicbt  ganz  ünerwäbnt  ßarf  es  bleiben ,  dafs  die 
glückliche  Idee  des  Dr.  Olbers^  über  die  wabrfchein- 
liche  Entftehung  jener  Himmelskörper  einen  hefti- 
gen  Widerfacher  in  einem  Aftronomen  fand  ,  der 
neuerlich  durch  paradoxe  Behauptungen  über  die 
Sonnen  -  Parallaxe  in  der  aitronomifcben  Welt  ein 
etwas  fonderbares  Auffehen  gemacht  hat! 

Von  Berechnung  der  Störungen  war  und  konn- 
te bis  jetzt  bey  der  Vefia  noch  nicht  die  Rede  feyn, 
und  dieneueften  rein  dliptifchen  Elemente»  die 
Gaufs  dafür  berechnet  hat,  find  folgende: 


Epoche  i8ii  Göttingen   •    ; 

tägl.  mittl.  tropifche  Beweg, 
Perihelium  ...  , 
Log*  fem.  Ax.  •    • 

u    -  '  ' 

Neigung  der  Bahn 
Excentticität    •     • 


204*  46'  45*^ 

976/8265 
250**  19'   16' 

0,3735001 
103*  10'  41' 

o,  1838258 


Mit  der  äufsern  Gestalt  der  Atmosphäre»  den  Licht« 
Veränderungen  und  dem  Durchmeller  diefer  neuen 
Planeten  hat  fich  befonders  der  verdienßvolle  Schrö* 
ter  befchäftigt,  und  ein  eignes  Werk  herausgegeben , 
was  eine  Menge  interellanter  und  lehrreicher  Bemer- 
kungen über  diefe  Gegenwände  enthält.  Oft  beob* 
achtete  der  VerfalTer  cometenartige  Nebel  an  diefen 
kleinen  Wandeliterpen»  fo  dals  er  einmal  im  Sehens 

äufser« 


L    yerfUeh  einer  gejchichit.  Darfidtung  ete»     ^X 

Sufierte«  es  könntei»  wohl  Baßarde  aos  der  himmlt- 
fchen  Verbindung  eines  Planeten  nndCometeu  feyn. 
Sehr  fcb^vierig  war  die  Beßimmung  der  Darchmef« 
fer  dieferatomenariigen  Körper;  durch  mehrere  forg* 
fältige  Meflunge.n  fand  Schröter  den  der  Ceres  fiifr 
eine  Dißans,  die  dei^mittlern  der  Erde  von  der  Sonne 
gleich  ift,  5»*29»  alfo  ungefähr  ein  Drittheil  .niirrer 
Erde.  ^  Oie  übrigen  find  noch  kleiner.  Sehr  natür- 
lich mufste  diefer  Gegenßand  auch  für  den  bcnihm« 
ten  Entdecker  des  Uranus  ein  fehr  wesentliches  In« 
tereiTe  haben»  der  durch  feine  Riefen  -  Fernröhre  am 
beften  im  Stande  war,  AuffchlüiFe  über  GegenQänd« 
diefer  Art  au  geben.  Herjchel  fand  diefe  neuen  Him- 
melskörper noch  weit  kleiner«  als  Schröters  Meüun« 
gen  gaben ,  was  ihn »  verbunden  mit  den  grofsea 
Neigungen  und  Excentricitäten  ihrer  Bahnen  und 
dem  Umf^and,  dafs  ihre  Entfernungen  von  der  Son- 
ne nicht  in  das  vorgebliche  Gefet2&  der  andern  Pla- 
neten Abßände  paflen ,  zu  der  Behauptung  veran- 
lafste  >  diefe  neuen  Wandelfterne  gehörten  keines« 
Aveges  unter  die  Zahl  der  Hauptplanetcn ,  fondcrn 
bildeten  eine  eigene  Clafle  von  Himmelskürpern, 
die  er  Aßeroiäen  genannt  AvifTen  wollte.  Herfchel 
fand  die  Tcheinbaren  Durchmeflcr  von  Ceres  und 
Pallas  0/2  und  o/i.  Allein  follte  es  wohl  möglich 
feyn»  einen  folchen  falk  unmerkHchen  Geliohtd Win- 
kel mit  irgend  einer  Beftimmtheit  angeben  zu  kön« 
nen  ?  Wir  können  nicht  laugnen  ,  dafs  es  uns  bey- 
nahe  fcheint>,  als  habe  der  Wunfeh,  der  einzige  Ent- 
decker eines  Hauptplaneten  zu  ieyn^  den  verdienft- 
vollcn  tierfchel  zu  einer  Meynung  veranlafst,  der 
wohl  kein  anderec  Aftronora.  bey treie»  wird*    Dena 

ciomal 


i%  B/lonatL  Correfp.  iSü.  JANUAR. 

einmal  iß  die  DiiFerenz  der  Gröfse  vom  Jupiter  zirm 
Mercur»  noch  ßärher,  als  von  dieiem  zu  den  neaeu' . 
Planeten ,  und  dann  find  wohl  die  meiften  Aftronomen 
des  Coutinenta  darüber  einverllanden  »  dafs  nicht 
Gröfse  des  Volumen»  desAbßandes»  derNeigungund 
der  Excentricität  das  \ycfen  eines  Hauptplaneten 
conßitttirt»  fondern  dafs  dies  hauptrachlic}i  in  dem 
elliptifchen  oder  kreisförmigen  Unjilauf  um  die  Son- 
ne beßebt. 

Bey  den  grofsen  Stthwierigkeilen  •  die  Irradia* 
tion,  liichtwechfeF  und  unfere  Atmosphäre  der  Be- 
ßimmung  planetarifcher  Dnrchmeßer  allemal  in  den 
Weg  legt,  werden  wir  lange,  vielleicht  auf  immer  ei- 
laergenauenAngabe  über  den  körperlich^  Inhalt  diefer 
Himmelskörper  entbehren  müllen.  Eher  werden  ßch 
vielleicht  Beßimmungen  ihrer  Mafien  erhalten  laßen, 
da  bey  völlig  rectificlrten  Elementen  ihre  gegenfei- 
tigen  Störungen  doch  nicht  ganz  unmerklich,  feyn 
können. 

War  die  Entdeckung  der  vier  neoelf  Planeten » 
deren  Gefchichte  wir  hier  in  kurzer  Skizze  Hjefer- 
ten,  fchon  an  ßch  und  durch  die  dadurch  erweiterte 
Erkenntnifs  unferes  Sonnen  •  Syßems  vom  höchßea 
Intereße,  fo  gewann  die  Ausbildung  der  tbeoreti« 
leben  und  practifchen  SterBkunde  dadurch  beynaho 
nicht  minder.  Die  fchönen  Abhandlungen  -von 
Gaufs  über  Heduction  heliocentrifcher  Oerter  auf 
geocentrifche,  über  die  Grenzen  des  ZodiacUs  der 
Planeten ,  und  endlich  fein  ganzes  clafßfches  Werk  - 
über  die  Bewegung  der  Weltkörper  in  Kegelfchnit- 
ten  verdsftikcn  wir  einzig  jenen  Entdeckungen«  '  Je-^ 
nes  Werk»   was  den  £^nzeu  elliptircben  Theil  der 

plane. 


•  \ 


I.    VerfiKh  einer  gefchichtL  Darßetlung  etc.     23 

planetarifchen  Bewegungen  nmfafst,  %yäs  uns  ein- 
vreiht  in  das  Geheimnifs  feiner  Methoden ,  aus  iei« 
nem  kleinen  geocentrifchen  Bogen  die  ganze  helio» 
-ceutrifche  Bahn  zu  beftimmen.  wo  alles' neu  un'd 
eigenthümlich  ift,  4^eres  Werk  allein  ift  hinreichend 
dem  verlaufenen  Jabrzehend  einen  hohen  willen« 
fchaftlichen  Werthauf  lange  Jahre  zu  fiebern.  Krers- 
micrometriföhe  Beobachtungen  erhielten  ,durch  die 
neuen  Planeten  einen  hohen  Grad  von  Ausbildurtg 
iktid  VoUkommenJieit ;  und  eben  fo  find  Hardln^s 
▼ortrelHiche  Himmelskarten  9  die  ihres  Gleichen  nicht 
haben  «\und  deren  fo  fchwierige  zeitraubende  Beaf- 
arbeitung  nur  durch  ein  dringendes  Bedürfnifs  vcr-  ^ 
anlafst  werden  konnte«  Geburten  jener  neuer  Him«^ 
melakörper. 

Der  hohe  Werth ,  den  der  Aftronom  und  wdhl 
jeder  Freund  derWillenfcbaften  auf  diefe  Entdeckung 
legen  mufs  ,*  wird  es  entfchuldigen  ,  .  dafs  wir  uits 
länger  bey  diefem  Gegenfiande  aufhielten,  als  es  der 
Plan  diefer  Darltellung  eigentlich  geftattet,  Aucli 
wollen  wir  es  nicht  läiignen»  dafs  wir  als  deutfcher 
Aftronom  ein  belonderes  Interelle  an  diefer  glänzen« 
den  Auszeichnung  unfers  Jahrhunderts  nehmen,  da 
mit  Ausnahnjevon  Piäzzif  deutfche  Aftrorfomen  dafs 
Verdienft  der  Entdeckung  und  der  Bearbeitung  die- 
fer neuen  planetarifchen  Welten  mit  keiner  andern 
Nation  theilen« 

Dadurch,  dafs  gerade  der  Anfang  des  gegenwSr» 
tige^it'  Jahrhunderts  fo  merkwürdig  durch  die  £nt<« 
deckung  eines  neuen  Planeten  bezeichnet  ^vurde, 
find  wir  veranlafst  worden  ,  auch  diefem  Gegenßande 
einer  ftrengen  wiffenfc^aftUcheu  Ordnung  entgegen. 


;a4  IttonatL  Correfp.  WU   $4NÜAB^ 

f         ' 

^en  erften  Platz  in  HurrergerchicbtliehenDarftellulii; 
einzuränmen,  indem  di^fer  eigentlich  den  Arbeiten 
über  Sternbeliimniiingien,3lädem  Grunde  der ga^zea^ 
rechnenden  undb^QbachtendeAi  AUronon^ie,  gebührt 
Jiätte,  Von  der  Genauigkeit  nnferer  Fixftern  VeF^ 
■y^eichniile  hängt  die  Genauigkeit  der  andern  ^ftro- 
fiomifchen  Beilimmungen  werentlich  ab ,  und  nfi«h* 
.rere  neue,  eben  (q  ausgedeb^ite  als  g'  lungene  Arbei- 
ten  in  diefem  Fache  «zeichnen  das  vertloüene  Pecenn 
jpiunpi  rehrvortheilhaftaus.  So v ortreff iicli  dieS^ern-. 
Orte  ßndt  die  uns  7*.  Mayer  hinierlailen  hat«  und 
,d.ie  aus  ^radley's  Beobachtungen  hergeleitet  wer- 
den köinnen ,  fo  ift  es  doch  wohl  nicht  zu  verken*> 
j^enfl  dafs  die(^  Arbeiten ,  fo\yohUn  Hinücht  derAu^* 
dehnung  als  der  Genauigkeit  wefentUch  hinter  dea 
flpeuern  von  Pißzzix  MaskeLy?i&\  Zack  und  L.aJ,ande 
9urückbleibenn  In  Hinlicht  der  Menge  der  Beßln). 
nuugen  lafTen  LalandeU  Arbeiten  aUe  andern  weit 
hinter  fich  zurück.  Seit  dem  Jahre  1739  ^var  diefer 
j»il  Bey hülfe  feines  Netfen*  IDagelct  ^  ^jcrnier  etc. 
.mit  einer  Keviüon  de&  ganzen  gelilrnten  I^in^mels 
befchäftiget^  Funfzigtaufend  Stern -Orte  waren  die 
^rucbt,,  ,die  theils  in  den  Memoir^s  de  Vacademie-^ 
theils  in  ^verfcbiedenen  Bänden  der  Counoiff^ance  de^ 
tenipst,  und  hauptCachlich  in  der  im  Jahre  iso^  her* 
ausgeküjumenea  Jiißoivß  ^eleße:  den  Ailronomeo 
mitgetheilt  wurden.  Laffen  auch  vielleicht  mancho 
diefer  Bartimmungei)  in  Hinlicht  der  Genauigkeit 
no4;h  etwas  %\x  wünfch^n  übrig,  fo  wird  doch  >ed6r 
practifcheAftronom»  der  bey  Beobachtung  darneueo 
]?Ui>€tea  und  Cometen  vielfach  au  der  kißoire  ce^ 
U/l^  feine  2iuflucht  nehmen  muf» »   don  verewigten 

Yef. 


»  

L  Vnjuth  einer  geJchichtU  DarßeUung  $tc»     25 

(^erfalTer  für  dieCc  ungeheuere  Arbeit  -wefentlich 
[>ankwiiren.  Auf  JanrhHnderte  ßchert  diefelbe  dems 
VeviaSex  einen  ehrenvollen  Plata  unter  den  Män- 
nern •  welche  fich  um  die  Sternkunde  wahrhaft 
frerdiant  gemacht  haben«  Nicht  unerwähnt  dürfen 
\iß  VerdienCte  bleiben,  die  fich  die  fchönere  Hälfte 
unlereB  Gefchlechte  uiii  die  ernße  Wiflenfchaft  fam« 
melte;  die  Reductionen  beobachteter  Stemörter  auf 
mittlere  ill  nicht  wenig  mühfam  »  und  mehr  als 
Stehntaufend  folcher  Reductionen  verdanken  wir  dem 
feltenen  Fleifse  der  liebenswürdigen  Madame  Lth 
fratigais  Lßlande^ 

,   Als  ein  Supplement  diefes  Catalogs  find  gg?  ^^d- 
liehe  in  Paris   sLimi  grüfs^rn  Theil    nicht   ßqhtbare 
Sterne  an;£urehen»'die  yidal  in  Mirepoix  mittelft  ei- 
nes dreyfürsigen    Quadranten   und  PaHagen-lnftru- 
meuts  bttfiimmte.      Falk  gleichzeitig  mit  Lalaude's 
kißoirc  cilejie  erfchien  in  Deulfchland  die  Beendi- 
gung von  Bodens  Arbeiten   über  denfeiben    Gegen- 
wand^    Sein  Catalog  von  17000  Sternen,  nebft  zwan- 
zig dazu  gehörigen  Sternkarten ,  geben  eine  Darftel* 
lung  des  gans^n  geftirnten  Himrnels.      Allein  waren 
diefe  Arbeiten  verdienßiich,    fo,  waren  es    die  von 
Fiazzi  in  mancher  Hinßcht  noch  weit  mehr.     Als 
die  Frucht  einer    zehnjährigen    Arbeit  erfchien   im 
Jahr  I803    delTcn  gw)l'äer  Stern -Calalag  mit  6745  *^*" 
genthümlichen  Sterubeftimmungen,  von  denen  1661 
ganz  neu  waren.     Jeder  Sf  eru  wurde  acht ,  fechs  oder 
wenigßens  viermal  beobachtet,  und  diele MuUiplici tat 
der  Beobachtungen,  verbunden  mit  der  Vortreülich- 
keit   des  Inftrumenta,  geben  diefeu  Beftimmungen, 
TQi?LÜgUch  in  Hinücht  der  DecUnatibnen  ein^n  febt 


<. 


/ 


26  Monatl.  Correfp.  ^ign.  JANUAR. 

fchiedenen  Werth«  Für  die  vorzügHchfte  äßrono«  ' 
mifche  Arbeit  wurde  diefes  Werk  von  dem  Parir^r 
Inßitnt  erklärt  und^FiazzPn  der  Preis  der  Lalandi» 
fchen  Stiftung  bey  deflen  zweyten  Vertheilung  ^zum 
<^ftcnmal  erhielt  ihn  Olbers  für  die  Entdeckung  der 
l'allas  )  zuerkannt. 

Während  eines  mehrjährigen  Zeitrauma  'war  der 
Freyherr  i;«//  Zach  mit  Entwerfung  eines  ZodiacaU 
StcTifvcrzeichnilTes  befchü  füget,  dem 'er  in  Hinßcbt 
der  geraden  Aufßeigungen,  mittelft  des  vortrefftichen 
auf  der  Seebcrger  Sternwarte  befindlichen  Pailagen» 
Inllnunenta  von  Rattuderit  einen  vorzüglichen  Grad 
von  Genauigkeit  zu  geben  vermöchte.  Diefer  Ca« 
talog,  weicher  1330  Sterne  enthält  and  bis  zuf  7. 
und  g.  Gr.  geht«  erfchien  im  Jahre  1806  in  einem 
gröfsern  Werke»  das  nebd  einer  Menge  fpecietler 
und  allgemeiner  Aberrations-  und  Nutations- Tafeln 
ungleich  auch  eine  voliftändige  Entwickelung  alle^ 
zur  gegcnfeitigen  Verwandlung  von  fcheinbareii  and 
wahren  Sternorten  erforderlichen  Reductionen  ent- 
hält. Ein  kleineres ,  aber  nicht  minder  fchätabares 
Ver;6eichnifs  von  500  Sternen  verdanken  wir  Cag^ 
nol'i's  Arbeiten ,  der  diefes  nebd  dabey  befindlichen 
fpeciellen  Aberrations  -  und  Nutations  -  Tafeln  im 
Jahre  1302  herausgab.  Aufser  diefen  Ste^n  -  Verzeich-  . 
nilTen,  die  das  jetzige  Jahrhundert  lieferte,  und  die 
fchon  in  den  Händen  aller Aftronomen  find»  verdie- 
nen noch  zwey  zum  gröfsern  Theil  fchon  vollende- 
te, aber  noch  nicht  bekannt  gewordene  ähiiliclie 
Arbeiten ,  hier  bemerkt  zu  werden*  Hierher  geho- 
Tcn  Barrfs  Beobachtungen  und  BeJT^ls  Unterfa« 
cbungen  über  die  Kefultate  der  Brädleyjchen»  Mean- 

tau* 


L    Verfuch  einer  gefchicfitt,  Dai^fletlung  ete.     2J 

taufend  Zodiacal  Sterne  haterßerer  beobachtet,  und 
yvie  man  un^  verßchert,  liegt  diefer  ausgedehnte 
Catalog,  der  .vorzüglich  für  die  Declinattonen  grofse 
<jenauigKeit  verfpricht,  znm  Druck  bereit.  BeJTels 
mühfamcn  mit  fcrupulöfer  Sorgfalt  durchgeführten  - 
Berechnungen  fämmtiicher  Bradleyfchen  Beobach* 
tungen  -werden  wir  dagegen  einen  Catalog  von  et- 
wa 3500  Sternen  verdanken,  der  wegen  feiner  gra- 
fsen  Genauigkeit  und  der  Epoche  der  Verfertigung  für 
die  ganze  Allronomie  von  ausgezeichnetem  Werthe 
feyn  wird«  Bradley^s  Beobachtungen,  die -bis  jfetzt 
zum  gröfsern  Theil  ganz  unbenutzt  geblieben  wa- 
ren, verdienten  einen  folchen  Bearbeiter  wie  Bejfel 
iß,  und  ausm^hrern  bej  dem  Verfaller  in  Manufcript 
gefehenen  Kefultaten  können  ^yir  den  Agronomen 
eine  reiche  interelTante  Ausbeute  verfprechen» 

Wenn  wix  bis  jetzt  nur  das  rein  Gefchichtliche 
der  Verfertigung  neuerer  Stern- VerzeichnilTe  beige- 
bracht haben,  fo  ift  es  nolh wendig  auch  noch  nach- 
zuhohl^ ,  worauf  lieh  denn  eigentlich  alle  die- 
fe  Beftimmungen  gründien.  Mit  Ausnahme  des  Ca- 
talogs  von  Cagnoll^  (der  die  gerade  Auffteigung 
der  Capeila  durch  unmittelbare  Vergleichung  mit  der 
Sonne  erhielt,  und  darauf  feine  übrigen  Beftimmun- 
gen ftützte)  und'der  Refultate,  die  wir  aus  den 
Bradhyfchen  Beobachtungen  zu  erwarten  haben, 
ßnd  alle  andere  vorerwähnte  Arbeiten  nicht  das,  was 
man  Fwidameiital- Fix/iern-Be/iimmufigen  nennt, 
fondern  alle  fetzten  fchon  bekannte  Sternorte  vor- 
aus, und  leiteten  die  der  andern  ans  fogenannten 
Differential- Beobachtungen  her.  So  gründen  lieh 
alle  Steru- VerzeichnilTe  von    Lalande^    Zach  und 


128  .         Monatl.  Corvejp.  igii.  ^BNÜAR. 


wo 


eben  fo  auch  der  oben  angeführte  grofse  CatalogvO^ 
Jpiazzi  einzig  auf  die   frühern  Beftimmungen    voll.. 
Maskelyne,     Dafs  dtefer  Aßronom  bis  ^nna  Jahr  igof 
der  einzige  war,  der  zuverläffige  Fundamental  SteimA  . 
Arcenfionen  lieferte,  darf  nicht  verwundem,  da  die 
unmittelbare  V^ergleichung  der  Sterne  mit  der  Sonaa^^ 
oder  mit  andern  Worten  die  Anwendung  der  bekatiiij 
ten  Flamßeedfchen  Methode,  nicht  allein  die gröCsio 
Schärfe  der  Beobachtung,   foildern  auch  eine  Verei- 
nigung mehrerer  dervorzüglichßen  Inßrumente  v^  ' 
langt,  die  in  ganz  Europa  kaum  auf  zwey  bis  drej   ", 
Sternwarten  angetroflen  werden.     Man  kannfagen» 
dafs  ßlaskelyne  feine  grofse  aßronomifche  Laufbahn«   ' 
die   nun    beypahe  ein  halbes  Jahrhundert  urnfafstt 
hauptfächlich  der  Beßimmung  .der  bekanntem  fecb^  V 
und   dreyfsig  Fundamental- Sterne    geweiht    habe»  '^ 
und  gewifs   ift  diefer  Aufwand  von  Zeit  und  Mühe 
nicht   unbelohnt  geblieben,    da  lieh  il/ojA^Zyitze  mit  ^ 
vollem  Rechte  fagcn  kann ,  dafs  die  Genauigkeit  un-   ^ 
ferer  heutigen  Sonnen-  Mond-  und  Planeten  Tafeln'  ' 
einzig  das  Werk  feines  Catalogs  ift.      Im  Jahr^^iyyo 
erfchien  das  Vtirzelchnifs  diefer  iHai/teZy/z^A^Tz  Sterne    ' 
9um  erßenmal,   und  dann  verbeilert  in  den  Jahrein 
1790   und  1800.      Auf  diefes  letztere   wurden   alle 
neuern  Stern  -  VerzeichniH^ ,  und  eben  fo  auch  alle 
Planeten  -  Epochen  begründet«     Von  grofser  Wichtig- 
keit war  es  daher,  als  im  Jahre    1302    Maskdryne 
ankündigte,    dafs  er  aus   zahlreichen   Vergleichui»* 
gen  von  aAquilae  mit  der  Sonne  eine  Vergräfserung 
^der  geraden  Auffteigung  diefes  Sterns    von  -f-  3,*g 
gefunden  habe,  die  bej  allen  andern  Sternen  feinet 
Verzeicbniüea  gleichartig  angebracht  werden  mv^^ 

Meh- 


L   Verfuch  einer  gefchichtL  Barjiething  etc^      29' 

'  MehrerfS  AftTOliomen,  und  unter  diefen  hauptföch» 
'  lieh  auch  Piazzi  zweifelten  anfangs  an  der  ReCht- 
t  xnäfsigkeitdieferCoTrection*  Bürg  und  Bure khar dt 
ftellien  mit  Zuziehung  der  Maskelyjiefchen  Beob- 
achtungen eigne  Unterfuchungen  darüber  an  ;  allein 
ausbejden  Rechnungen  ergab  iich  fehr  evident,  dafs 
die  Vergröfserung  der  jR  von  «  Aquilae  vollKommÄn 
'  begründet,  ja  vielleicht  gar  noch  um  ein  Paar  Zehn- 
theil Secunden  vermehrt  werden  muffe.  Unftreitig 
"war  Piazzif  der  fein  ganzes  grofses  Verzeichnifd  aut 
die  Maskelynfchen  Afceniionen  gegründet  hatte,  am 
meiden  bey  Einführung  einer  ziemlich  conftahten 
CörrecCion  von  4"  intereffirt,  und  was  jene  Ädrono-' 
mexi  durch  R<;chnung  ccfnitatirt  hallen,  das  fuchte 
diefer  durcTi  eigne  Beöbacjitungen  zu  ergründeifi.  Der 
vortreffliche  Meridian  -  Kreis  von  Ramsden^  verbun- 
den mit  guten  Regulatoren  und  günftigem  CKma,  fetz* 
ten  Piazzi  mehr  als  jeden  andern  Aftronomen  iii^den 
Stand,  fich  dem  fo  fchwierigen  Gefchäft  derBeftim- 
mung  von  Fundamental  geraden  Aufiteigungen  mit 
Erfolg  unterziehen  zu  können»  Procyoii  und  «  AquU 
lae  Wurden  zu  diefer  Unterfuchung  gewählt,  und 
aus  188  Beobachtungen  des  erftern  und  200  deslets- 
tern,  die  alle  in  der  Nähe  der  Nachtgleichen  lagen» 
folgte  für  die  Epoche  von  1305 

,Procyon    Ä     ii2*  16'   i7,"7 
tt  Aquiiae   M,     295     19      o,  o 

Im  fechfien  Buch  des  bekannten  Werks :  **  DellA 
^^fpecola  afkjronomica  de  Begi  Jiudl  di  Paler mo^^ 
liefert  Piazzi  das  Detail  diefer  Beüimmungen  >  auf 
die  €r  dann  einen  Qatalog  von  220  Sternen  gründet» 


30  Monatl.  Correfp.  i8u.  ^AHUAIL 


'    V 


die  alle  fehr  vielfach  beobachtet  ^ytlP^en ,   und  dia 
unftreitig  das  voUkommenfte  find,    was   wir  jetaf- 
von  Stern-  Beftimraungen  befitzen*     PiazzPs  gerade^ 
Auffteigungcn  der  36  Maskelynefcjien  Sterne  ftimmen- 
mit  den  neueften  Angaben   diefes   Aftronomen  voll-* 
liommen  überein ;    nirgends    findet    eine  Differens* 
von  dreyRaum-Secundenftatt,  und  bey  dcnmeißen 
ift  üe  ganz  verfch windend.    Diefe  Uebereiiifiirumung 
in  den  Kefnltaten   der  berühmteften  Beobachter  un- 
ferct  Zeit  bürgt  für  ihre  abfolute    Richtigkeit»  und 
wir  glauben,    dafs  die  mehreren  Afironomen   uns' 
bey  ftimmen  werden,  wenn  wir  dieBellimmung  der 
geraden  Auffteigung  aller  gröfsern  in  der  nördlichen  * 
Halbkugel  fichtbareu  Sterne,  wenigftens  für  das  ver- 
floileneund  zukünftige  Decennium,  als  ganz  vollen* 
det  anfehen.     Als  eine  locale  Merkwürdigkeit  darf 
nicht  unbemerkt  bleiben*,   dafs    diofe  allerwichtig« 
tlen  Beftimmungen  der  ganzen  practifchen  Aftrono-  . 
iiomie  nicht  ^iif  unferm  Continent  gemacht  worden» 
fondern  dafs  wir  fie  zwey  Infein  verdanken,  dienm  ' 
den  Durchmeller  unferes  ganzen  Welttheils  von  ein- 
ander entfernt,  diefen  nordweftlich  und  füdweftlich 
begrenzen,   und  von  denen  uns  jetzt  alles  trennt, 
niclits  verbindet,  als  das  unfichtbare,   untrennbare 
Band  des  Geiftes. 

Wenn  wir  die  Lage  der  Sterne  im  Aequator  mit 
grofser  Genauigkeit  kennen,  fo  iß  dies  leider  in  Hin« 
licht  der  Declinationen  nicht  derfetbe  Fall.  Plazzi^s 
und  Maikelyiies  Beftimmungen  weichen  hier  we» 
fentlich  von  einander  ab,  fo  dafs  bey  fehr  fiMlichen' 
Sternen  die  Difierenzen  bis  auf  12  Secunden  anftei- 
gen.      Der  Grund  diefer  Diifer«nzen »  der  bey  det ' 

Geübt* 


I.   Verfmk  einer  gefchichtL  DarfleUung  ytc.      3 1 

Geübtheit  der  Beobachter ,  und  bey  der  grof9en  Men- 
ge von  Beobachtungen  9  auf. diq  lieh  diefe  Declinatio- 
nen  gründen,    fcbwetlicji  in  Beobachtungs-Fehlern 
gefacht  werden  kann,   hat  fcbon  mehrere  Aßrono* 
men  beCchäftigec.     Lalande  glaubte  aus  einem  Feh- 
ler des  Mauer -Quadrantep  jene  Erfcheinung  erklä- ' 
ren  su  können ;  allein  wir  geliehen  gern ,  dafs  hns  die- 
fe  Annahitie  gerade  nicht  befriedigend  fcheiut.    Sehr 
vertraut  mit  dem  ganzen  Umfang  der  Greenwicher 
Beobachtung  konnte  Bürg  als  competenterer  Rich- 
ter hierin  auftreten«   und  ein  iimftändlicher  Auffatz 
(^Jßphem.  yieiuienj.  1804    Motu  Corr.  iS^S)    enthält 
eine  Erklärung  jener  Diifcrenzen  9    die    wenig    zu 
wünfchen  übrig  läfst.     Schon  früher  hatte  l^ür^  aut 
zahlreichen  Beobachtungen  gefunden,    dafs  die  be- 
kannte JBradleyJche  Tafel  die  Strahlenbrechung  für 
Green  wich  zu  klein    giebt^    und  wirklich  werden 
mit  Anwendung  einer  von  ihm  entworfenen  Green- 
wicher  Refractions  -  Tafel    auf  die   Maskelynejchen 
Declinationen,  die  Difl'erenzen  diefer  init  den  Fiaz* 
zifcheii  fänimilich  um  mehr  als  die  Hälfte  vermin- 
dert.     Auf  einem  ganz  andern  Wege  hat  neuerlich 
(^Berl.  Jahrb,  1813)   0/^mfl7/7Zj  dicfen  Gegenftahd  be- 
handelt, und  eine  V^einigung  der  Plazzifclcen  und 
Maskelynejchen  Refultate  verfucht.      Um  Stern -De- 
GlinatfoneUxUnabhängig  von  Polhöhe  und  CoUima- 
tions- Fehler  zu  erhalten,    vergleicht   Oltmatins  die 
in  der  Nähe  der  Nachtgleichen  beobachteten  Stern- 
Zenith-Diftanzen  unmittelbar  mit  dem  durch  gleich- 
zeitige Sonnen  -  Beobachtungen    beftimmten  Punct 
des  AequalOTS  am  Quadranten ,  und  erhalt  fo  Decli- 
nationen  ohne  Eiiimifchung  von  Polhöhe  und  Col- 


32  KiMtul.  Correjp.  iSu.  §AKUJIL 

Itnsations  -  FehSer  und  mit  gehöriger  Anwencliiiig 
der  Fijefrac:ion.  Das  Verfahren  ilt  fehr  finnreich  nnd 
die  Hcfultate  h?riiioniren  mit  den  Piazzifthen  vor« 
treftikh.  \Vxr  werden  uns  liber  diefen  Gegenftand» 
dt;r  die  befondcre  Aufmerk famkeit  alier  Aftronomem 
verdient,  au  einem  andern  Ort  umftändlicher  crklS^ 
rcn,  und  be::iiügen  uns  hier  nur  im  Allgemeinen  sa 
bemerken,  «iaTs  nns  noch  zwev  Gründe  über  die 
OUmamifche  LrlUärungsart  zweifelhaft  lalTea  ,  in» 

dt  in 

i)  nach  diefcr  der  Greenwicher  Breite  ein  Feh* 
1er  von  einigen  Serunden  aufgebürdet  wer- 
den müfste,  den  die  Bradieyjehen  Bcoh^hr 
tungen  höchß  wahrfcheinlich  machen   und' 
dab  er 

2j  aas  Bejfels  und  meinen  Berechnungen  voll» 
kommen  conßatirt  iH,  dafs  die  Jbr^idleyjehen 
Beobachtungen  eine  gröfsere  Refraction  ge- 
ben,  als  die  von  Carlini  für  INIayland»  und' 
von  Piazzl  für  Palermo  befiimmte  ift« 

Humboldt  und  Matthieu  haben  fich  neuerlich 
damit  befchaftiget,  die  Deciinationen  der  Funda- 
mental-Sterne  mit  dem  Multiplications- Kreis  zu  he- 
Itimmen  ,  und  wie  wir  hören,  fprechen  die  Befnl- 
tate  diefer  Beobachtungen  für  die  Fiazzifchtn  De- 
clinationen;  früher  war  dies  einmal  fchon  Delam» 
£rtf*.r  Abliebt,  allein  Refultate  diefer  Beobachtungen 
und  nnch  nicht  bekannt  geworden.  Wünfchens^ 
werth  ift  es,  dafs  (ich  diefe  Methode  vervielfältigen 
möge,  da  hier  grofse  Genauigkeit  erlangt  werden 
kann ;  fre^^lich-  wird  allemal  auch  auf  diefem  Wege 

di4 


L   Verfuch  einer  gefcKichtk  Barftmwng  etc.     ^X. 

die  abfolute  Richt>gkek  <ier  DecliMtfotieh  von  d«r 
gebrauchten  Strahlenbrechung  abhangen. 

-  AuTser  Piazzi  und  Masketyne  befchäftigen  fich 
noch  mit  Abweichung3-Beßiihm'ungen  der  Sterne' 
erßer  und.  zweyter  GrQfse  John  Pond  2tt  Weftbu- 
ry  und  ein  unbekannter  Beobachter  ^u  Ärmagh  ifi 
Irland«  Die  Rerultate  (^BerL  Jahrb,  ijBil)  harmo« 
biren  gut  mit  denen  ^  jdner  AßrOilomen  und  verdie- 
nen ToNvobl  in  diefer  Hinßcht  >  als  wegen  Voraüg- 
lichkeit  der  Inftrumente,  die  zu  den  Beobachtungen 
gebraucht  wurden»  Zutrauen.  Cur  Deutfchrand 
hat  bis  jetzt  unltreitig  Barry  die  beRen  Declinatio« 
nen  geliefert  ;^  ein  Theii  davon  it{  in  deu  vonZachi- 
fchen  A"berraliond  -  Ta^feln  erfchienen»  allein  die  weit 
.  grötsere  Zahl  haben  wir  noch  zu  erwarten»  und  da 
Barry  im  Beütz  eines  fchönen  Zenith-Sectors  und 
Mauer- Quadranten  iß»  fo  kann  er  allerdings  etwas 
vorzügliches  liefern« 

Bey  der  Erzählung  der  heutigen  Fortfehritte  in  B'e- 
ftimmung  derStern- geraden  Auffteigungen  erwähn* 
•ten  wir  oben»  dafs  man  jetzt  wenigßens  für  einen 
Zeitraum  von  zwanzig  Jahren  diefe  mit  Oenauigkeit 
zu  kennen  verfichert  fey.  Diefe  Genauigkeit  würdp 
(ich  auf  keinen  fo  kurzen  Zeitraum  befchränken, 
liefsen  nicht  die  maucherley  fcheinbaren  und  viel* 
leicht  wirklichen  Bewegungen  der  Sterne  bey  Re- 
duction  eines  Sternortes  auf  entferntere  Epochen  al* 
lemal  einige Ungewifsheit  übrig»  fo  fehrauch  in  un- 
fern Jahrhundert  die  berühmtefien  Aftronomen  und 
Geometer  mit  Ausfeilung  aller  der  Elemente »  die  zu 
Reduction  fcheinbarer  Stern -Orte  auf  wahre  oder 
JUgihCort.XXIllB.fßii,'  C  andere 


I 

afi^ier^  l^pochea  crförderUcb  find ,   Geh  berchäftiget. 
liabeo:  ' 

:  Ganss  fäglieH  kann  man  diefe  Reductionen  und 
hiernach  auch  die  Arbeiten  darüber  in  zwey  Clailen 
abthei^n  ;  Tolche  die  gut  beftimmt^und  nur  ^ch^yie'- 
'  rig  ia  Hhificht  der  Berechnung  find  ,  und  folcbe» 
deren  CrbTse  noch  Zweifeln  unterworfen  ift.  Ii;i  die 
erfte  CiaiTe  gehören  Aberratio^  und  Nutation,  in  die 
letzte  Präceffion ,.  eigne  Bewegung  und  jährliche  Pa* 
rallaxe  der  Fixßerne. 

Gleich  aus  den  erßen  Beobaditungen  leitete 
jbradley  die  Aberration  mit  einer  Genauigkeit  her^ 
die  feitdem  nur  ganz  unbedeutende  Aenderungen  er«> 
halten  hat.  Auch  harmoniren  die  neueften  Bellim. 
xnungen  der  Aberration ,  welche  JDeiamhre  aus  forg» 
fältiger  Discuffion  der  Jupiters  •  Satelliten  (  20," 250) 
■qnd  der  Freyherr  von  Zach  aus  Braäleyfchen  Beob* 
achtujngen  (20/232)  erhalten  hat,  vollkommen  mit 
einander»  und  mit  der  urrprünglichen  Beftimmnng 
des  erßen  Entdeckers.  So  fchÖn  diefe  Uebeteinftim« 
ihuhg  iß,  fo  würde  es  doch  gewifs  ganz  2Weckmäfslg 
feyn » wenn  man  es  verfuchte ,  die  Conßante  det  Ab« 
etration  aus  Beobachtungen  des  Polaris  herzuleiten » 
da  hier,  wo  diefe Erfcheinung  vielfach  vergröfsert  er» 
fcheint,  dieficherße  BeÜimmung  zu  erwai^en  wäre» 
Wir  haben  felbft  mehrere  Beobachtungen  hierübet 
gefammelt,  deren  Kefuftate  wit  in  der  Fojge  bekannt 
machen  werden* 

Von  der  Monds-Mafle ,  einemnoch  immer  etwas 
ungewißen  Elemente,  hängt  dieNutation  ab;  allein 
mehrere  Beßimmungcn  aus  yerfchiedenen  Methoden 
hergeleitet  geben  für  jeneMaffefo  nahe  harmonirende 

Reful- 


\' 


.  .  I  1 

I^  V^udk  eiim  ^ehißktk  Darßdlmg  etc.      55 

H^ftiltate)  dara  die  fötNütation  ül^rfg  bleibende  Uo'^ 
gewifsheit  nut  höchft  unbedeutend  feynkann;  not 
'itenig  weichen  die  Annahmen  der  berühmteften  Geo« 
nett^und  Autonomen  über  die  Elemente  der^Nuta« 
tion9  -  EUipfe  von  einander  ab ;  in  den  neueften  v*  Za* 
diifeken  Nutations  -  Tafeln  iß:  gtofse  Axe  9  t '648» 
kleine  ^'igi*  ^  Läplacie  hat  dafür  i6>*o6  und  7/48^ 
nnd  31äskelyn»  g/$^  Und  '/«"lo;  hiernach ift  es  nicht 
trahrfchelniich »  dafsj  dörgröfste  Fehlet  für  Nuditioil 
Awey  Secunden  betragen  könne* 

Die  Berechnung  der  Aberration  und  Nutatton 
fiir  gerade  Auffteigung>  Abweichung  u»  f.  w*  vreU 
che  noch  zu  Ende  des  verfiolTenen  Jahrhunderts  feht 
mühfam  war^  ^^.^J^  Laufe  diefes  Jahrzehends  durch 
Hülfstafeln»  und  durch  vervollkommnete  analytifche 
Metbodt>n  i  ungemein  erleichtert  "wordem  Die  frü# 
here  Gefchichte  allgemeiner  und  fpeciellet  Abcrra» 
tions-  und  Nutations -Tafeln  gehört  nicht  hieher; 
Wer  (ich  damit  bekannt  machen  Willi  findet  die  voll* 
Rändigften  Nachrichten  in  des  Freyherrn  von  Zach 
Tahi  Ahdrrät.  tt  Nittat.  Specielle  Tafeln  für  ^8^ 
Stetne  lieferten  in  der  Gonnoijf,  des  femps  pour  Vnn 
Klf^  Ckahroti  Hauger ßues  und  Girönlt,  Ausge* 
dehnter  w^ren  die  von  Zach  und  C'agnoU  bearbei* 
teten  Tafeln  j  der  aweyte  Uaud  diefes  oft  erwähnten 
Werks  enthält  fpecielle  Tafeln  für  494  Zodiacal  Ster* 
ne>  und  CttgHoli  lieferte  ähnliche  Tafeln  für  alle 
Joe  Sterne  feines  Gatalogs  5  ein  Werk  >  Was  er  auf 
eigne  Koften  drucken  und  an  alle  Aftrönönie«  und 
Rechner  verheilen  liefß»  Sehr  bequem  Xvürde  e» 
feyn»  für  den  ganzen  grofsen  Piüzzißken  X^äialog 
Tolche  fpecidld  Tafeln  ftu  haben  $    allein  da  hiertti 


I 


35  MonaiL  Correfp.  iSu  gANlTAIL]    ? 

eine  Menge  von  Bänden  erforderiicb  wären,  fo.wiit^ 
de  es  noth wendig   auf    Abkürzungen    zu  depKen« 
%vo  mittelft  der  allgemeinen  Argumente  von  A,  Oe- 
ciination»   Ort  der  Sonne  und  des  Monds  «Knoten^ 
die  Aberration  und  Nutatian  für  alle  Sterne  mit  Le|cb- 
tigkeic  zu  erhalten  war.     Solche  allgemeine  Tafeln 
bat  Dfilambre^  und  hauptfächlicb  neuerlich  der  Frey- 
berr  von  Zach  gegeben.     Durch  eine  glückliche  Ver- 
bindung von   trigonometrifcher  Rechnung  und  eini- 
gen Tabular -Grö fsen  i(t  es    Gaujs  gelungen,   diefe 
Rechnung  eb^n  fo  wie  die  dazu  erforderlichen  Ta- 
feln ungemein  abzukürzen  ,   und  wir  möchten  bey-  , 
nahe  glauben,  dafs  diefe  Methode  die  bequemfie  ift, 
um  aus  allgemeinen  Tafeln ,  die  Aberration  und  Nu« 
tation  zu  rechnen.  Einen  Weg,  fpecielie  Tafeln  febr 
abzukürzen ,  und  fonach  diefe  in  einen  kleine^i  Raum 
auf  eine  grofse  Menge  von  Sternen  ausdehnen ,  *^at 
vor  kurzem  {M*  C.  \^\oJuL  Heft  )  v.  Zach  in  Vor- 
fchlag  gebracht.       Grofse    Bequemlichkeit  fcheinea 
die  ganz  allgemeinen  Tafeln  zu  gewähren,  die  ficb 
JBeJJel  zu  Reduction  der  Bradleyfchen  Beobachton^  / 
gen  entworfen  hat;  nur  im  Aligemeinen  bat  uns  der 
Verfaller  die  Idee  ihrer  Conllruction  mitgetheilt,  von 
der  wir  hier  nichts  Näheres    beybringen   können« 
Da  bey  der  Genauigkeit  der  heutigen  Beobachtun- 
gen die  erforderlichen  Reductionen  gleiche  Schärfe 
verlangen,  fo  wurde  es  nothwendig,  bey  der  Aber-, 
ration  auch  auf  Excentricität  der  Erdbahn  und  auf 
deren  tägliche  Einwirkung  Rückficht  zu  nehmen» 
Formeln  für  die  erden  gab  Z>Wa/7/3rtf,    für  die  let«* 
tern   Camer  er  und  Flauger gues  ^    und  Tafeln  dafür 
von  Zach  im  erften  Baude  (eines  Werks.  . 

*  fiii 


L    Verfuch  einer  ^efchuhtt,  jÖc^rftettuiig  etc.     37 

Bis  auf  die  Grenzeti  von  0,1  —^0,2  Raum-  Se- 
cnnden  ift  uhfere  jetsige  BeftimmuTV^  der  jährlichen 
VoTi*ncknng  der  Nachtgleicheo  eingefchlofl'en ;  allein 
auch  diefe  Ungewifsheit,.  verbunden   mit  der  über 
eigne  Bewegung ,  kann  für  entfernte  Epochen  Ave- 
fentliche  Fehler  in  den  Stern -Orten  hervorbringen. 
Früher  hielt  man  viel  Aui  die  Benutzung  fehr  alter 
Beobachtungen »    ujid  alt    meißen  Aftronomen  des 
vorigen  Jahrbundexts    leiteten  ihre  Praecefßon  aus 
/fi/;/;arcÄJ'  Stern  •  Catalog  her.       In  neuerh  Zeiten , 
wo  eine  forgfältige  Discufßön  gezeigt;  hat,   dafs  der 
lange  Zeitraum  die  ftarken  Fehler  jenier  Bellimmun* 
gen  doch  nicht  völlig  corapcnfirt,  fo  dafs  Delambre 
neuerlich  fehr  richtig  fagte »'  man  könne  aus  jenen  al- 
tern Beobachtungen  aUe9  mögliche  heräusrecdnen , 
je  nächdeni  man  üch  diefe  oder  jene  Annahmen  er» 
laube,   ift 'man  von   diefem  Verfahren  fehr  zurück* 
gekommen»    und  alle  Aßronomcn  die  fich  in  die- 
fera  Jahrhundert  am  meiften  mit  diefcn  Beftimmun- 
genbefchäftiget haben,  Delambre ^  v,  Zach 9  HQrns- 
hy  9    Trieshecker  ^  Piazzi^  gehen  nicht  gerne  bis  zu 
Flam/ieed  und  meiftentheils  nur  bis  zu  Mayer  und 
Bradley  zurück.     Nach  wiederholten  Unterfuchun- 
gen  beßimmte  Delämhre  feine  Praecefßon  auf  50,"! 
und  fcheint  dief^  noch  zu  vermindern  geneigt ;    aus 
viererUy  Vergleichungen  von  Declinationen  und  ge- 
raden Auffteigungen  fand  Zar^  50/054  •    Triesiiecker 
50/16,  ffornsby  $OtOj  9  und  eben  fo  aus  frühern  Un- 
terfuchungen  Plazzi  5o,.''o5 ,    fo  dafs  es  fehlen ,  als 
vereinigten  fich  alle  Beßimmungen  derberühmteften 
Aftronomen,    die  beobachtete  Praecefßon  zwifchen 
50,05  —  50/15  zugeben.      Ganz  unerwartet  und 

nicht 


'  1 


nicht  envünfi^ht  xnaf&te  es  daher  allen  A^ftroneme^:^; 
(e3rn»  ala  P/a;^:;^!  neuere  Unterfuchungeu  diefe^^ 
SHemep,^  wef^ntUch  vergröfseneQ ,  indem  et  in  fetk,. 
nem  Lihro>  p^f^  die  Praecefüon  z^u  50/71  beltimmly;^ 
£ai  ift  gerado  kfin  Grund  vorhanden  diefe  ^eiUmr. 
xnungsu  verwerfen,  und  der  Rechner  hl^iht  bcyäeni. 
Stteiie  fohher  Auiorh'iten  in  der  upangenehmen  Uiv, 
gewibheit,  welche  Gräfse^r  vorziehen  follj..  Höchfleii 
üvahrfcbeinlich  hahea  alle  Differenzen  der  Fraecet 
fi.ons*9eftinin».ui^gen  ihren  Grund  einzig  in  äer  Aiv, 
liahpieüber  eigne  Bewegung  »und  in  dei:  zufällige« 
Wahl  der  dazügehrauchti^n  Sterne^  Unter  dc^r  freyi 
Uchganz  precairen  Vorausfets^upg »  dafs  kleinere Ster«. 
ne  kein^  eigne  Bewegung  hatten»  be^irpmte  ^an 
uns  diefen  die  Praecefßon «  redu^cirte  mit  diefer  dio 
andern»  und  leitete  aus.  den  ähr^  bleibenden  Difte^ 
i:enzen.  dio  fofienannte,  eigne  IJ^ewegung  b^er;  dor 
logüfche  Kreia.  dieCea  Verfahren»  fpringtin  die  tilgen; 
er  ift^fchwer  spu  veroaciden  und  wird  vielleicht  noicli^ 
l^nge  eine  llngewifsbeit  über  eins  der  wicbtigßeB^ 
aftrQnom.  £].emente  übrig  laiTen.  Ofienbar  k$n^;nit 
)iier  a,Ues  s^uf  die.  Grabe  der  zuevß  gefundenen  Pra^ 
ipef&on  an;  die  B«efi!iltate'  die  van  Zach  \iud  J^iazzt 
über  eigene  Bewegung  gefunden  haben  findftark»  oft. 
in  den  ^jeicbea  von  einander  verfchieden »  und  na^ix 
Weiht  gw*.  ungc  wif$  >  welche  Beftiramung:  ^u  w^Uea 
ig.  '  Die  umdamdlichrte  Arbeit  hierüber  ha^  J^ahnd^ 
geliefert»  der  die  eigenen  Bewegungen  von  50A  Steine« 
au9  der  Vergleichung  der  Catßlögc^  von  1»^^  Cßille^ 
Jßradky  und  Mayer  ^  mit  denen  von  Mask^u»% 
J^ax^zix  H^amkr^  und^^^^b  herleitete.  Sx:h«d«  daf« 
Dfucfc  and  Sc^^x^ibXehlor  dief^.  verdienCUiche  Arheit. 

(0 


L   VirfkcK'  itnir  gefthicHiU  Darjtetlung  etc.     5^ 

•  ^  ' 

^  fb  litofig  etuI^elteiK,    Viele  Refultate  über  dieren-G^ 
^    genßand  verfpiecker>  uns  Beff$ls  UnterfuchungeiKi^ 
"^    Seine-  ans  zum  Theib  Tmtgetheiiten  BeiiininKingen 
^    idt    daa  Sternbild    der  Caf{iope|a-9    y^o  fär  Stemei 
^j    J  —  6  Gr.   die  eigne  Bewegungen  vo»  2-  —  tf *  ge- 
^     faen«»  frnd  fehs  merkwürdig>i      Da fs  mehrere  Stern» 
^      noch  eine  eigen tii tunliche  von.  der  Praeceffion  u«iab<^ 
^      h'ängige  fcheinbare  od^r  >virkiicfie  Bewegung  habeiii 
s&  nicht  zu  läugnen-y  albein  dieAaCfindangdeftGru^Tiv 
des  diefep  Erfcheinong  und  der  eigentlichen  Gefetze» 
nach  denen  (ie  llatt  findet , .  das  ift'  es  wOi-über  leider 
murere  Kenntaiffe-  noch  ganz  befchränkt  ßnd.  '  We^ 
fenilich  hängt  diefer  Gegenßand*  mit  der  jährlichen' 
Parallaxe  der  Fixfterne- zu  rammen*,  und  fo  gewiFs  e» 
fichou' jetzt  ift,  dafd  diefe  bej  den  meiften  Sternen^ 
yiel  zu  unbedeutend  i(l,   um  At^metiim  proprium- 
erklären  zu-  kÖHAcn,   wiewolil  diefer  auf  einen  ent*^ 
fernten  Central  •  Körper  bezogen  vielleiolu:  noch  "^eit" 
geringer  iH  ,  als  e^uns  erfcheint«  fo  würde  doch  clie^ 
beftin^mte  Exiftenzi  einjer  ParaHaxe  aus  dem  Grunde^ 
fchr  intereffant  feyri,    weil  man  dadurch  bcrech-tigfr 
'würde,  >ene  Bewegung-  für  eine  wirkliche  anzuneh-^ 
xnen»     Seit  MctyersL  Zeiten  find  die  Meynungen  der- 
Aftronomen.  über  diefen   fo  interellanten  und  wich* 
tigea  Gegenftand  unteres  WeltfyUems  wefentlich  ge* 
theilt.       Prevoß^.  Maurice^,    IJUnfohßl    und»' andere- 
glauben  durch  eine-  reelle  Bewegung    des  Sonneiv 
köiper^  die-fcheinbare  der  Fixftir>ne' erklären  zukün* 
iien,,und  eviie  Beweg^ang  uiiferes  ganzen  Sjllems 
»ach  dem  Sternbilde  Aq%  Hercules   \yürde  aus  rlie-^ 
fen  Beftinvnungen  iplgeu,    Buchhardty  welcher  den* 
felben  Gegenitand  neuerlich»  analjtifeh.  un^esfucht 

bat* 


/ 


■1  l 

~'  l. 


bat;»  findet  ein  entgegengefetzte«  llefnltat;    xxTiteitiis:: 
Beftimmungen    clieCer    fixßcrn  -  Bewegungen    Cil4  r.« 
noch  a^u  fcb  wankend  und  zu  Uolirt,  um  irgend  eioi  y 
baltbare  Theorie  darauf  bauen  zu  können;   allein;II  w- 
viel  fchein tausgemacht  zu  Ceyn,  dahmit  Benuts^Dg.;- 
der  zuverläfBigden    Angaben  >     verfchiedene  Sten»! 
Combinationen  jauch  vielfach  verfchiedene  Kefultate 
sehen  und  hiernach  eine  xetile.  Bewegung  unferei 
Central- Körpai:$;jaa€h  einer   beftimmten  Kichtung  «,; 
bin  nicht  wahrfcheinUch  machem      Uebrigcns  Hegt  , 
auch  der  ganzen  Behandlung.. diefea  Froblema  .  die  5 
bypothetifche  Vorausfetsung  zum  Grunde ,  dafa  nuc  ^ 
die  Sonrne.  nicht:die  Sterne  in  Bewegung  find  ,'ind<>m    , 
fonß  die  Aufgabe  unauflösbar  iß.    .  Die  Conftaürnit^  «, 
•  einer  jährlichen  Parallaxe^  der  Fixßerne    wüfde  di«^   , 
Streitfrage  entfchieden  haben;    allein,  trotz  aller  Be- 
mühi^ngen  neuerer  Aßronomen  iß  diefer  G^genftands 
Caft.noch  eben  fo  problem^tifch  wie  jener.     Bradlej 
,glaubteati8  feinen  Beobachtungen.' mehrerer  Zenitbai« 
Sterne  ,fchliefaen  zu  können«  ^afs  bey  diefen  eui«i 
]?ata.llaxe  von  einer  Secunde  nicht  fiatt  finde.    Ver-  . 
volikommnete  Inftrumente  und  Beobachtung« -Me« 
thoden  liefsen  in  unferm  Jahrhundert  einen  beffern 
Erfolg »   allein  leider  vergebens  erwarten*      Mehrere 
Aftronomen  haben  Geh  neuerlich  mit  diefem  Gegen« 
ßande  befchäftiget,  allein  zu  einem  beftimmten  Re* 
fuhate  gelangt^  man  noch  nicht.      Beobachtungen, 
von  Idichain  und  Delamhrc%  im  Laufe  deTfranz^^• 
fchen  Gradm^ung  gemacht,  gaben  die  Parallaxen 
Null  oder  unmerklich«      Periodifche  Diüerenzen  in 
zehnjährigen    Oeclinationen    von  oc  Lyraet  leiteten 
Fiazzi  auf  diefe  Unterfuclying  hin ;  ^allein  die  Hoff- 
nung 


^/ 


I  > 

I.  ^  Verjuch  Hner  gi^hkhtk  DatfieUtmg  etc.     4I  ^ 

nnng  von  diefem  ÄßroQom  etwas  entfchf idehdee  zu 
erhalten 'blieb  ebenfalls  unerfüllt.       Capeila ^   ^Idc" 
bar  an  9  Procjon^  Sirius  9  Ar<;turus  \xnA,  Atair  \vpr-  • 
den  unterfucht;  für  einige  gaben  die  ßeobachttingen 
Parallaxe,  für  andere  nicht  und  fchwankend  bleiben 
die  meiften  Refultate.       GroCse  Sorgfalt  verwandte 
CaiattdrelU  anf  die  Beobachtung  von«  Lyrae  ;  feine 
zahlreichen  Beobachtungen   ßimmen  gut  unter  (ich - 
und  geben  vereinigt  eine  jährliche  Parallaxe  von  4/4. 
JPiazzi*!  und  CalandrelWs  Unterfuchuiigen  beruhten 
einzig  aüfHöhenmelTungen,' eine  Methode,  diemin« 
der  vortheilhaft  zu  feyn  fcheint,'.al8  die  ^ron  X^W/zm* 
bre  in  Vorfchlag  gebrachte ,  die   Fixßern  -  Paralla)^^ 
durch  gerade  AufUcigungen  zu  faeftimmen.-     Wenn 
die  Beobachtungen  der  genannten  Aßronomen  eine 
Parallaxe  für   «  Lijrae    wahrfcheinlich  machen,    fo 
wderfprechen -B^^/j  Unterfuchungen  diefem  Reful- 
tate gänzlich.   Zwölfjährige  i?r^/tfyyc/ieBcohachtnn- 
gen  machten  es  möglich  eine  Methode  in  Anwendung 
zu  bringen,    wo  üch  «us  der  Diftercnz  der  geraden 
Aufßeigungen  von   Sirius  und  «  Lyrae  und  eben  fo' 
von   Frocyon  und  «  Aqnilae  der  vierfache  Einflufa 
der  Parallaxe  zeigt.     Allein  auch  hier  gab  eine  grofse 
Menge  Beobachtungen   die  Parallaxe   für  das  erße 
Sternpaar  ganz  Null   und  für  die  Summe  der  Parall«* 
axen  von  Frocyon  und  a Aqnilae  0,6  Secunden:  ei- 
ne Gröfse  die  fchwerlich  für  deren  wirkliche  Exittenz 
beweifen  ](ann,  da  es  für  unfere  jetzigen  Inßrumen« 
te  wohl  noch  immer  zweifelhaft  bleibt,  ob  eine  fol- 
che  überhaupt  durch  Beobachtungen  beftimmbar  ift. 
Mit  grofser  Genauigkeit  liefs  fich  die  Lage  des  P.olat 
Tis  aus  den   Bradlcyjchen  Beobachtungen    beßimt 

men^ 


men/ allein  2 5fb  Beobachtungen  geben; aifch  für  di«^^ 

fe^, nicht  die  mindefte  Parallaxe»  ^ 

Mit  /kt  Cajßopeja^^.  einem  der  merk würdigften  ^'^ 

Sterne  am  Himmel 9  haben  wir  ims  feit  zwejJahrea  : 

befcbäftigt ;    höchftwahrrcheinlich  hat  diefer  Stera  ^ 

eine  jährliche  Parallaxe  von  2  —  4" ,  und  wirerwar»  < 

ten  nur  noch  ein  Paar  Reihen  von  Beobachtungen»  :: 

,um  unfere  Refultate  den  Aßronomen  mitzutheilen«    t 

Durch  Doppelfterne  rvichte//<?r/^Äeidiefe£rrchei*  l 

nung  zu  conßatiren;    allein  ein  beftimmtea  Refuhat  t 

liefern  feine  Unterfuchungen  doch  auch  nicht.  Meh*  t 

rere  feiner  Beobachtungen  über  gcgenfeitige  Fixßern«  < 

Bedeckungen  und  dann  überhaupt  über  die  verän« 

derliche  Stellang  von  Doppelflernen  lind  fehr  inter«   : 

«ITanty  und  fcheinen  allerdings  relle  Bewegung  an« 

isüdeuten. 

•  Triesutckers  merkwürdige  Bemerkung ,  dafs  di« 
Praeceffion  anders  in  jedem  Quadranten  der  Läng« 
fey,  «und  die  von  einigen  Aftronomen  gemachte  Be« 
obachtung»  dafs  üchdie  Entfernung  d^  DoppelRerna 
im  Schwanz  des  grofsen  Bären  (iUrßmap,}  merk« 
lieh  ändere  9  könnte  vielleicht  ebeuFaiis  für  Parallaxe 
be weifen.  Einen  mehr  gefchich  tlichen  als  neu  unter« 
fuchenden  Auffatz  über  diefen  Gegenftand  hat  Co" 
faris  in  den  Mayländer  £phemeriden  für  1907  ge* 
liefert.     ^ 

Aus  allen  geht  fo  viel  hervor»  dafa  vmfere  bem^ 
ligen  Beltimmungen  von  eigner  Bewegung  und  P«;^ 
rallaxe  nochhöchßfchwankend  find»  und  die  Redtw 
ction  von  Stern  •  Orten  au£  weit  entfernte  Epochen 
Wefetitlich  unzuverläfßg  machen  können.  Erhalten 
yrix  durch  Jßeffck  Uttterfuchungea  aus  den  ßvadley^ 

fchen 


Verzeictinifs  von  3$qo. ;;gat  baßimmten  SiejrQ*> Orten« 
fo  dürfte  ß$  \yo}A  d^«  Sjrcb.er(le  T^y M »  dieCe.i|:\i^  ^ach\ 
jPiaA,zi\s,  und  Barry*^.  Befkimmung^uj^U  vergkicheni 
pnd  daraus  die  jährlicfaea  Bewegungen  zu  beftimr 
inen  ohne  irgend  auf  ^in^,  Separation  der-Vriiiceriiaa 
und  der  eignen  Bjew^gung  Hücl^I^cht  z\^  9,^hm|Bn, 

UcbeTr  den  Natmbau  des  geftirnten,  Hinime]9 
lieferte  Herfch€l:lc\k(^nt  Arbeiten,  da.  ihm  piebr  alt 
allen  andern,  Aftronom^n  C^ina  lli^rqnrFerqröj^re  ia 
die  Tiefen  des  Weltalls  einzudringen  erlauben^..  Scdnr 
in  diefem  J[ahrhii,«idert  beendigtes.  Verzeichnifs  von 
mehreren  taufend  DoppeiPterpep  und  Nebelfleclien ge^ 
bort  unter  unfere  (cböniten  aßronomifcbenArbqiten^ 
und  gleicb  verdienrtHcj^^ßnfd  feine  au&gedebnten  Uo-f 
terfnchungen  über  diiQ  ^^rgleicbende  Lichtiftärke  dev 
Fi.\(lcrae  und  über  die  yergrofser^d^  Kraft  derFern^ 
vöbrei« 

Pie  Beobacbtungen  über  Liebt -Veränderungea 
der  Fixfterue  haben  (ich  vermehrt  ^  put  Sicherheit;  ^ft 
die  Licbtgleichung  für  ^Z^oZbeftimmt,  deren  Grund 
JBurckhaxd^  durch  glücl^Uche  Hypothefen  darzuftel- 
len  verfuchte^  Beobachtet >  aber  noch  unbeftimmt 
find  die  Licht- Aend^rftOgen  von  8^  Tauri  ^  eine« 
Sterns  fechßer  Gröfäe  in  der  Jungfrau »  x  ^^^  Schwans, 
Nro.  420  im  Löwen  und  andrer  mehr^  Eine  allge- 
meine Veränderung  der  Lichtßärke  füdlicher  Sterne 
fcheinen  Humholdts  Beobachtungen  in  den  Tropei»- 
Ländern,  verglichen  mit  La  Cailles  frühern  Beftim- 
xnungen  anzudeuten ;  eine  ähnliche  Erfcheinung  ift 
des  Sirius  Uebergang  aus  rothem  feurigen  Licht »  was 
er  fonft  hatte«  in  (ein  hemiges  wpifsesA 

.  Vm 


44 


AfoMtf.  Correfp.  Iflr.  S^SÜJK 


VM  Gefehichte  und  ftlfeie  LitteratBr  des  eeftirn- 
ten  Himnsels  TDaehteii  Geh  in  diefem  Decennio 
hanptbcklich  znrer  Gelehrten,  der  Leg.Rath  Beigd 
tind  dfr  Profeflor  Ideier  Terdient;  jener  dnrch  die 
eben  fo  lehrreiche  als  incerefijsnte  ßefcbreibong  der 
so  Dresden  befindlichen  arabifcben  HtmmelslcuseZ, 
(^BerU  Jahrb.  i%o%^)  diefer  dnrch  fein  daffxfches 
Werk  über- Urfprung  der  Stern- Namen ^  'was  einen 
Mann  verrätb«  der  anf  ^ine  feltceArt  aftronoiDifche 
Kenntnifle  mit  ansgebreitetern  Sprach  -  Smdinm  ver* 
bindet. 

Andere  Bemühangen  über  den  erften  UrCprung 
der  Sternbilder,  dereii  Erklämng  und  Bedentcrng, 
fo  wie  die  Unterruchungen  über  den  fameafen  Thiei^ 
kreis  zn  Dent^ra«  von  delTen  Anffindnng  man  lieh 
Anfangs  fo  merkwürdige  Refnltate  verfprach ,  über- 
gehen  wir  ganz  mit  Stiilfchweigen,  da  hier  alles  anf 
einer  Anhäufung  von  Hypothefen  beruht ,  die  irgend 
einen  reellen  Gewinn  für  Aßronomie oder  Aftrognofie 
nicht  verfprechen.  .        > 


{DU  Fortfettung  folgt  im  nächßen  Heft.') 


"•  / 


» , 


r 


Ji. 


J{.   Ueber  correfg. ,  Somkenhotim.  *      <      43 

>    < 


1  .  -  II. 


« 


Üb  er' 

correspojidirende    Sonnen  -  Höhen 

und 
ihren  erweiterten  Gebrauchs 


JLlie  allbekannte  Methode »  die  Zeit  durch  correi pon- 
dirende  Höhen ,  oder  überhaupt,  die  Culniinations* 
Zeit  eines  Geftirns  auf  diefe  Art  2u  beftimmen ,  wird 
in  der  praclifchen  Äftronomie  wahTfcheinlich  noch 
lange  in  Ehren  bleiben.  Erftlich  ift  diefe  Methode  » 
an  und  für  (ich  fchon  fehr  genau.  Zweytens  ift  fie 
weder  von  der  Güte  und  der  mühfamen  liectification 
des  In(lrument9 ,  noch  von  der  Breite  des  Orts  nnd 
andern  Elementen  der  Theorie  abhängig.  Freylich 
kann  man  die  Zeitbeßimmung  viel  fchneller  und  mit 
weniger  Mühe  Yermittelft  eines  wohlberichtigten 
Mittag-  Fernrohrs  erhalten;  allein  nicht  immer  hat 
man  ein  folches  Wcrkaeug  zu  Gebote,  und  wenn 
man  eines  hat,  fo  erfordert  deüen  folide  und  zweck- 
mäfsige  Aufßellung  eine  feltne  Localität,  viel  Zeit 
und  auch  nicht  wenig  Koften.  Kein  Gradmefler, 
te\h&  Delambre  "und  Mechain  in  neuern  Zeiten  ha- 
ben Pailag^n  •  Inßrumente  bey  (ich  geführt. 


4&  menntt.  Corrijp.  iflf.   ^ANUATL 

Mafn  kann  jetzt  bey  den  Fo  Telir  aüsgeTellten  Son* 
nen  •Tafeln'  und  Stern  -  Verzeichniffen  die  Zekbe* 
fiimmung  auch  aus  einzeJnfen  oder  abfoluten  Höhen  \ 
mit  vieler  Schärfe  erbaflten;  allein  hierzu  ift  Aviedet 
ein  fehr  guter  und  genau  berichtigter  Hc^henmeflet^ 
wie  z»B*  ein  Reichenh ach f eher  Repetitions- Kreis* 
und  die  genaöe  Kenntnifs  der  >vahreh'Orti*  Breite 
erforderlich.  Die  corre^pondirenden  Höhen  vereini- 
gen alfo  Genauigkeit  und  Siinplicitäc  mit  dem  we- 
nigften  Koften  -  Aufwand. 

Seitdem  einige  Altronoinenangerathen  und  auch 
eingeführt  haben  ^  fortlaufeKde  correepondirende  Son» 
nen»  Höhen  zu  nehmen,  Avodurch  man  zugleich 
Mittag  und  Mitte rnaokt  ^  folglich  den  zNvÖlfßündi* 
gen  Gang  der  Uhren  erhält,  lo  iß  man  nun  auch  ge* 
zwungen  worden,  es  mit  der,  durch  die  Verände* 
TUng  der  DecHndtion  während  der  Beobachtungs* 
Zeit  hervorgebrachten  Verbefferung  etwa»  gcnauet 
zu  nehmen.  Denn  Wenn  diftfe  für  den  Mittag  ia 
ihrem  Maximö  fich  in  unfern  Breiten  hÖchftens  auf 
20  bis  25  Secunden  belauft^  fo  kann  folche  für  die 
Mitternacht  wohl  über  ein  Paar  Zoit- Minuten  be» 
tragen ;  fie  erfordert  daher  fchon  eine  genauere  Be^ 
rechnung  als  die  gewohnlichen  VerbefTertings-Tja* 
fein  gewähren ,  wenn  man  auf  eine  grofse  Schärfe  in 
der  Zcitbeftimmung  Anfpruch  machen  will. 

Wir  haben  folche  Tafeln,  welche  fich  bis  Anf 
Mitternacht  erftrecken,  zuerft  in  unfern  i.  J.  1791 
herausgegebenen  Sonnen  -  Tafeln  gegeben ;  fie  et» 
fchienen  nachher  etwas  erweitert  im  XI.  Bande  der 
M*  C».  S.  137.  In  Frankreich  hat^fie  Deiamhre  zu*, 
erß  i.  J«  1806  in  feinem  vom  Bureau  des  JLongitudes 


II.    Oeber  correfp»  Sonmjniiohm»  47 

nsgegebenen  Sonnen  -  Tafeln  bekannt  gemacht, 
alle  diefe  Tafeln   find  mit  doppelten  Eingän- 

,  and  erfordern  eine  mühfame  Interpolation  mit 
fachen  oft  dreifachen  Froponionaltheilen »  wo» 

man  bisweilen  auch  die  zweyten  DiA'erenzen 
sutxu  Hülfe  nehmen  muri.  Ich  habe  es  daher  ver* 
fiicht,  di^fe  Tafel  auf  einfache  Eingänge  zu  bringen» 
welches  mir  auf  folgende  Art  gelungen  iß: 

Es  fey  H  und  h  die  Uhrzeiten  zweyer^^corres- 
pondirender  Hohen«  die  eine  vor  die  andere  nach 
dem  Durchgänge  der  Sonne  durch  den  Mittag^kreis. 
Dnnd  ^  die  z\vey  Äbvv^iehun;j:cn ,  und  P,  -r  die 
%\yty  Stunden  Winkel,  welche  diefen  Augenblicken 
xakommen ;  d  D  die  Bewegung  der  Sonne  in  Dccli- 
nation,(p  die  iiördl.  Breite  des  Orts»  fo  hat  man  die 
'bekannte  Gleichung 

\  2rinjdDcori(84-D)r  1 

macht  man  in  diefer Gleichung  -r  —  P  ~  dl\  fetzt 
für  die  Sinus  die  Bogen  und  läfst  die  dritten  Poten* 
zen  diefer  weg ,  fo  wird 

dD 

Wix  vrollen  annehmen ^  dD  fcy  die  24ftün(lige  Be»' 
wegung  der  Sontie  in  der  Abweichung.  Die  halbe 
Zwifchenzeit  der  Beobachtungen  in  Stunden  ausge* 
drückt  m  t  n  ^  (h  —  H).  Man  kann  auch  ohne 
merklichen  Fehler  Aatt  tang^  C^H-D)  fetzen  tang  D 
lo  erhalten  wir 


I 


ilP 


.  I 


48  MonaÜ.  Correfp.  tgiu  ^AHÜAVL 

dD  t.tan^  (2)  d  D.  t.  taug  D  cof  15*  t    "     . 

dD         t  d.D.tangD  t 

dD  ^f^i5  dP  tangP       t  tang  150* 

^  36oHni5'  '   iinis^'t  '      "Sv>—  36 mg  150"  '    10  UDg  15*1 


Es  fey  nun 


d.D 


360  fin  15' 

—  d.  D  tang  D 
36  taug  150* 

t  fin    !5* 
^      fin  15' t  ^^ 

t    tang  ISO*  .  • 

10  tang  15"  t  o    ^ 

Durch  dicfe  Vertheilung  erhalten  wir  *wcy  Tafeln 
mit  einfachen  Eingängen;  die  eine  enthält  die  GrÖ-. 
fsen  a  und  b,  und  hat  die  wahre  Länge  der  Sonne 
zum  Ajgumeut.  Die  zwcyte  begreife  die  beyden. 
Hülfswinkel  »  und  ß ,  und  hat  die  halbe  Zwifchen« 
zeit  der  Beobachtungen  zum  Argument»  Die  ge* 
(uchte  Mittags  -  VerbeHerung  ift  ahdenn  t..^ 

r=  a  tang  «  tang  (p  ^  b  tang  p» 

Bekanntlich  iR  die  Tangente  der  Breite,  und  die 
Tangeute  der  Declination  pofitif »  wenn  beyden5rd» 
lieh  lind,  negatif  wenn  liefiidlich  Und.  i3ie  14  IIa n^* 
dige  Veränderung  der  Decliuaiion  ift  pofitif »  wenn 

die 


\  Jf.  ÜAn  ^orrejp.  Sonnenhohen.      ^         49 

1^^  die  Sonne  in  denauffieigenden  Zeichen  Iftt  das  iß* 
vom  Winter- Solftltio  bis  zum  Sommer* Solßitium« 
Sie  m  negatif  9  wenn  die  Sonne  in  den  niederßei- 
genden  Zeichen  ifi»  nämlich  vom  Sommer«- Solßitio 
bis  zum  Winter- Soißiüum;  oder  allgemeiner,  die« 
fe  Veränderung  erhält  das  Zeichen  -+-  wenn  das  Ge* 
ßirnfich  dem  Nordpol  nähert  ^  das  Zeichen  -^  wenn 
es  (ich  davon  entfernt.  Die  Zeichen  des  Sinus  und 
der  Tangente  der  halben  ZwiCchenzeit  t»    werden 

.  durch  die  Anzahl  der  Grade;  welche  diefer Stunden* 
Winkel  jedesmal  enthält »  beßimmt»  Die  Gröfse  a 
ändert  das  Zeichen  fyir  Mitternacht  in  nördlichen 
Breiten,  und  für  Mittag  in  füdlichen  Breiten;  in 
jedein  Fall  wird  folche  noch  mit  der  Tangente  die*^ 
fer  Breiten  multiplicirt.      Die  Gröfse  b  bleibt  in  al* 

'   len  Fällen  unveränderlich« 

Diejenigen,  welche  für  einen  beßimmten  Ort> 
z.  B.  für  eine  Sternwarte  folche  Tafeln  berechnen 
wollen,  können  ftatt  der  Gröfse  a,  die  Gröfse 
c  ~  a  tang  (^  bereclinen  und  an  ihre  Stelle  fetzen; 
fo  iß  alsdann  die  verlangte  Mittags-  oder  Mitter- 
nachts Verbefferung  viel  kürzer  n  c tang  a-^b  lang  p. 
Wir  haben  folche  Tafeln  in  unrerii  zu  Florenz 
tgop  bey  Molini  und  Landi  herausgegebenen  Tables 
abregSes  et  portative^  du  foleil  S.  17  Ttuerft  bekannt 
gemacht»^  Allein  da  unferZxveck  dort  w^lt ^  viel  auf 
wenig  Baum  zu  bringen,  fo  lind  diefe  Tafeln  fehr 
abgekürzt  gegeben  Worden;  wir  geben  fic  hier  in 
einer  gröfsern  Ausdehnung,  und  hoiFen,  dafs  man 
ihren  Gebrauch  eben  fo  bequem  als  genau  finden 
wird. 

Mon.  Carr.  XXIILB.  t8t9^  D  lu 


5®  ' MmatL  Correfp^  i8(i.  ^/LNÜAK. 

'  .  •  ' 

Iti  det  crßen  Ausgabe   unferer  gönnen -Taf ei tt 

habe  leb  in  der  Einleitung  und  Erklärung  des  <3c« 
btanches    dieffer    Tafelii  '  cOTrespondirende.  Sonnen- 
Höhen  angeführt,   -Nvddhe  wir  den   15.  März    1737 
/  z\l  Hycres  in  der  Provence  genommen  hatten ,  um 

die  wahre  Mitternacht  zu  beftimmen;  \vir  "wollen 
nun  für  dieres  ßeyfpiel  die  Mitternachts -Verbelle- 
Tung  nach  unfern  neuen  Tafeln  berechnen,  Die( 
^  halbe'  Z^vifchenzeit  der  Beobachtungen  \var  9  St. 
io  Minuten.  Pie  Länge  der  Somie  um  Mitternacht 
II?  25*.  Die  Breite  von  Hyeres  43*  7'^  Damit  fin- 
det  man^ 

^  Aas  der  I.  Tafal      «  =  -»♦-  I5,*254  b  =  -4-  2/374 

Aii^s/der  IL  Tafel     «  =  74'  6     ip'H-      ß  =  30*   o*  33"  -+- 

Die  Rechnung  ßehet  dann  alfo : 

« 

log  a  .....  .  I.lg32983  -+- 

lag  tang  «...  0.545524I  -♦- 
log  tang  latit.    p.9714285  -♦- 

log  ,  .  .  1.7002511  =  -*-  5o«'i4S    i  Thell 

log  b o  3754807  ^ 

log  tang  ß  .  .  •  9,7615998  -^  . 

log   •  *  .  0.1370805  =  -^  •1/3*71  II  Theil 

gftJiM  Mitternachts -Vel^)eI^.    -f- 51/519 

*      .  ■>  « 

In  unferjn  Tab.  mot,  folis    p,  96,    und  mit  det 
dafelbft  biefindlichen  Corrections  -  Tafel  haben  wir* 
diefc  V^jrbeilerung  -h  Si/'^ö  gefunden ,  alfo  beinah« 
'^ue  halbe  Sekunde  zu  ^rof^. 

Will  man  fchSrfer  und  genauer  verfahren,   zu- 
mal be)r  der  MitteriiaChts  •  Verbefferung »  wo  die  Z  wi« 

\  ■     '  Tchea- 


IT.  Üeber  ^orvefp.  Sonnenhöhen*  5 1 

Ychenzeit  det  Beobachtungen  auf  20  bis  t*t  Sttindeil 
und  darüber  gehen  ftann»  fo  thut  man  beüer  »man 
nimmt  a  und  b  nicht  aus  der  Tafel,  "welche  füt 
eine  beftimmte  Länge  des  Apogaeums  ^  und  für  eind 
beßändige  Schiefe  der  Ecliptik  berechnet"  ift,  fon* 
dern  man  nehmq  die  24  (lündliche  Veränderung  dcf 
Declination  >^  fo  wie  diö  Declination  der  Sonnefelbft 
aus  irgend  einer  aftronomifchen  Epheitietide.  Wit 
haben*  auch  oben  lang  t)  |füf  tang  §  (b-+-D)  ge- 
fetzt» ^ür  die  Mittags  •  Vet beüerUng  kann  man  died 
ohne  merklicben  Fehler  thun  ^  allein  für  die  Mitter»  ' 
nachts  -  Vetbefferung  ,  Wenn  die  Zwifchenzeit  auf 
22  Stunden  gebt,  kann  es  einen  Fehlet  von  einet 
halben  Secunde  ,  oder  richtigec  ö/ j6  herY.Orbtingen» 
In  diefem  Fall  kann  man  fetaen 

tor  den   I  Thell  det  Cotrection  —  ^  ^ 


ftU-  den  II  Theil 


360  fin  15* 
dl>  tangß  tiingj  (S-f-Ö) 


36  lang  150' 


\ 


Man  kann  aus -~  einen  eotiftatttenLogÄtlth* 

36ofmi5'' 

•     • 

mus  A  und  aus einen  tweyten  Log  B 

36  tang  30* 

formiren  ♦  diefe  werden  feyn 

» 

Log  A  ^  8-0307013  Log  ß  t:^  8.68^^581 

Es  tey  z*  B,  hiernach  die  Mitternachts -Vetbefferung 
tu  berechnen,  welche  vom  €7  auf  den  ig  Sept.  i8id 
tu  Marfeille  auscotreepondirenden  SonnenLöhen  ge* 
fchloITen  worden  ift*  Die  halbe  Zwifchenzeit  wat 
10 SÜ  55'«     Die  Goniii  des  tems  gibt  für  dl«  24fiän« 

D  ü         ^  digi 


\-     I 


5i  Mam^.  Correfp.  igii.  gANUjtK 

dige.Ver^ndierung  der  peclination  der  Sonne  \- 
rr  — 23'  14"  =— i394/§(5-4-D)  =r  2*  14'  i6'  nötdL 
Die  Breite  43*  17'  50".  -    • 

^Die  Tafel  II  gibt  an  84*  20'  38*    pi  =  (f$*io;   S5^ 
So  i& 

log  1394*  .  .  .  3,1442628  —■  '        y-        ' 

log  A 8,0307013  ■+• 

log  tang  a    ,  ,  1,004190g  -f-  ' 
log  tang  ({>   .  .  9,974,17"  -♦- 

2,1533260   =  —  X42,'34  I  Theii 

log  1394 f  3.^442628  -H^ 

log  B  ..,•,..  8,6g2258i  -H 
log  tang  ß  .  .  .  .-  0,3349*67  -♦- 
log  tang §(S-f-D)     8»59I9I52  -+-  / 


0,7533^28  =  -*-    5.*'57  11  Th«il 
ganze  Mitternacjiti-Verbcirerung      —  136/67  iz-f-i'jö»*' 6? 

Berechnen  wir  diefe  Corrcction  nach  unfercr 
^afel  I,  fo  erhalten  wir  mit  dem  Ort  der  Sonne 
—  5Z  24*  22'  für  a  =z  —  i4,'*967;  für  b  — -♦-2,*6o7t 
und  daraus  ferner  mit  Zuziehung  obiger  Jlülfawin«  ' 
kela  und  ß,  fürdeu  l.Theil  derCorrect.  —  2'2  2*,f4o; 
für  den  11  Theil'-H  5»'63,    zufammen  —  2'   16/77* 

Die  Einrichtung  unferer  Tafeln  gewährt  noch 
den  Vortheil,  dafs  lie  allgemein  auf  alle  Himmds« 
körper,  welche  eine  eigene  Bewegung  haben,  an- 
wendbar find.  Ehedem,  als  Pallagen- Inftrumente 
und  Mauer -Quadranten  weniger  im  Gebrauche  wai 
ren,  pflegte  man  die  Culminationen  der  Planetea 
vermiitellt  ihrer  correepondirenden  Höhen  zu  beob« 
achten.  La  Caille  bediente  lieh  ihrer  öfters,  und 
beobachtete  die  Gegenfcheiue  der  anterii  iPlaneten 

jnit' 


II.   Ueber  comfp.  Soimenköften. 


55 


mit  der  Sonne  auf  diefeArt,   wie  z.B.  in  der  Cap- 
ftadt  den  Gegenfchein  des  Säturnsden  sr.  ^1371791/ 
und  jenen  des  Mars  den  13.  Sept.  deffelben  Jahres.*) 
Wir  wiffen  nicht»  -warum  Aftronomen,  welche  mit 
keinen  Meridian- InQrnmeiiten  verfehen  find,    diefe 
Methode  nicht  mehr  gebrauchen.     Ift  es,  weil  Cie 
etwas  befchwerJich  ift,  uiifl  es  leichter  ab^ethan  ift  , 
den  Planeten  mit  einem  Stern  auf  feinem  Faialiel  zu 
vergleichen?    Sife  ift  jedoch  einer  grofse/i  Genanig* 
heit  fähig,  und  grbt  unmittelbar  den  DiiTchgang  des 
Planeten  durch  den  Mlttagskreis ,  folglich  ftinewah* 
re  gerade  Anfßeigung,   ohne  nölhig  zu   haben,  fol* 
che  von  einem  Itleinen  oft  fchlecht  beftimmten  Sterne 
abzuleiten.     Wird  der  Stand  und  Gang  der  Uhr  nach 
der  Sonne  berichtiget,  fo  wird  der  Planet  nnmittel- 
bar  mit  der  Sonne  verglichen;  will  man  ihn  mitSter-^ 
nen  vergleichen,  fo  ift  man  beydiefer Methode  nicht 
gezwungen,  es  mit  Kleinen  im  Parallel  befindlichen 
fchlecht  beftimmten  Sternen  zu  thun,  fondern  man 
kann  hierzu  nach  Belieben  die  gröfsern,  etwa  einen 
der  36  MaskeLyn^ feilen   Sterne  wählen.     Die  Melho. 
de  verdiente  daher  wohl  der  Vergeflonheit  ^nlriflen, 
nnd  von  folchenAftrononieii  welche  heine  Meridian- 
InßruHiente  befitzen,    wieder  in    Gebrauch    gef<Hzt 
zu\verden.     Frey  lieh  mufsn\an  abdann  ,  wie  bey  der 
Sonne,  eine  Verbeilerung  an  die  aus  correspondiren- 
den  Höhen  gefchlofl'ene  Culminations- Zeit  anbrin- 
gen, welche  aus  der  während  A^n  Beobachtungen 
veränderten  Declination  des  Planeten  entftehet.     La 
Caille  fagt nicht,  ob  er  folche  bey  feinen  Mard  Beob- 

ach* 


*)  Mim.  dt  rjcad,  ray,  detfc,  de  Paris  minie  ij$i  p.  419.  420. 


54  MoH^ef.  Comff,  iSn.  JANUAR. 

■    '  ■  -       .  i-         ■    ■    ■  ,      ■ 

«chtungen  angebracht  bat  /  fie  Kann  doch'  bej  dior 
fen  Planeten  auf  5  bU  6  See,  gehlen ,  bej  Saturn  und 
Jupiter  kann  Ge  anderthalb  Secund,  betragen;  Quau^ 
titäten »  welche  man  nicht  vernachläriigen  kann. 

Zi^m  Beyfpiel,  den  8«  Ap"l'  1809  am  Tage  ^Jei 
Gegen Tcheins  wurde  zu  Florenz  die  Culminations- 
^eit  des  Mars  aus  deHen  correspondirenden  Hohen 
gefchioITen.  .  Die  halbe  Zwifchenzeit  der  Beobachi- 
tungen  war  4^'»  iq'.  Die  24ftändige  Veränderung 
der  Declin^tion  -+-  6'  38*  pofitif ,  weil  die  Polarr 
Dißanz  im  Abnehmen  war.  DieDeclination  des  Pia* 
neten  5'  9'  40"  füdlich.  Diö  Breite  von  Floren« 
43°.  46'  41*^  Aus  der  H.  Tafel  erhalten  wir 
mZ:^r-h  SP'  3J'  40";    ß  ==  -  7'  8'  *6%    Nuoiß; 

log  398*   •  •  •  <«  2,599S$3i  -^ 
log  A  .....  .  &,o3o7oi3  -H 

log  ung  «  .  ,  ,  Q,og4839.5  "»^ 
log  ^ng  <&.  .  •  9»98 »4700  -^ 


■w 


0.6968939  =  -t-    4»*Sl8  I  Theil 

40g  398  .  •  t  •  2.59j?883i  -h 
log  B.  .  .  ^  .  .  8,682^581  -H 
log  tang  ß .  .  .  9,0976954  — : 
log  tang  D   .  '  8.9557974  -^  ' 

9*3356340,  =    —  o.*22  IIThcU 


IfaiizeVei-beiFer.  der  Culminat,  Zeit    -^  ^/^^^^  / 

Da  die  Venus  ein  fehr  hell  glänzender  Planet  ift, 
derßcbbey  Tage  ^uch  iq  den  mittelmäfsigftenFem* 
yöhten  zeigt,  fo  kann  n^an  auch  ihre  Culminationa- 
Zeit,  und  folglich  ihre  gerade  Auffteigung,  wenige 
^      «*9  ihren  grofsten  Ausweichungen,  durch  correa- 

yanÄrende  Höhen  beftimmen  i  hierzu  t^^U  aber  der 


\ 


'1  .   '  ■•         . 

"^     IL   Ueber  Qorrejp  Sonnen-*  Uohevu  §5 

Quadrant,  wie  ea,  auch  meiß  gew.öhrtllch  ift,  rqil; 
einerti  JsJeinen  Azimuthal- Kreis  vcrCehen  feyn.  ße^ 
diesem  Plai^eten  wird  die  Correction  fchoii  gröfbjjr 
i^usfallen.  2i.  ß,  in  Pifa  "wurdca  den  23.  März  igo^j 
•correspondirende  Venus -Höhen  genommen.  Die 
^wifchenzeit  war  4^^-  25'.  Die  tägl.  Veränderung^ 
der  DecUnatioa  -:-  20/  5".  Die  nördliche  Declina^ 
^ion  der  Venus  20*  4:5'  40*.  Die  Breite  vonPif^' 
43*  43'  II*.  Damit  findet  man  -4-  X2/98  für  die 
Verbellierang  der  i^uinaiu'ations  •  Zeit* 

Dadurch,  dafs  man  die.  gerade  Auffteigung,  und 
^ie  Zeit  des  Durchganges  eines    Himmels  •Körpei's 
durch  den  Mittagskreis  kennt,  ift  feine  Ortsbeftim-i. 
müng  in  Beziehung  auf   den  Aequator  noch  nicht 
feftgefetzt,  es  mangelt  hiezu  noch  die  Abweichung^, 
Uni  diefe  zu  finden,  darf  nian  iie  nur  aus  den  cpr- 
respondireiwlen  Höhen,  ^v  eiche  maa  von  die  fem. Ge»  , 
ftirne  genomi^ien   hat,  berechnen ,    ijidem  man  ein» 
fpliarifches  Dreyeck  auflölt,   in  welchem  zwey  Sei?« 
ten  und  ein  anliegender  Winkel  gegeben  find,  qn.d 
man  fucht  die  dritte  Seite.      Mao  kennt  nämlich  die 
Aecjuator§  -  Höhe  ,    die  Zenith  -  Dijlaiiz  des  Gejiinis 
und  den  Stunden  Winkel;    nrran  fncbt  die  Polar- Dis- 
tanz, das  ift  das  Coniplement  der  Dttlination.    Man 
reducirt  diefe  alsdann  auf  die  beobachtete  Culmi^na- 
tionszeit   des   Gellirns.       Allein    wie  kann  man   dio 
"Wahren  Zenith -Diftanzen  oder  die  abfoluten  Höhen 
mit    einem    unberichtigten    Quadranten    erhalten? 
Man  nehme  in  diefem  Fall  dielelben  carresporvdiren* 
den  Höhen  der  Sonne  oder  eiuc5  Sterns,  welche  zu- 
gleich auch  die  correspon  lirende  Höhen  des  Plane- 
ten waren;  man  kehre  "hier  die  iiufgabe  umundlöfe 

,      daf- 


56  KofuuU  Carrefp.  Wu  ^JNUAIL 

a  • 

felberphärifcheDreycck  anf,  in  welchem  manzw^y 
Seiten  und  den  dazwifcben  liegenden  Winliel  Kennt 
und  die  dritte  Seite  facht.      Man  hat  nämlich  die 
Aequators  -  Höhe  oder  das  Complement  der  Breite; 
die  Polar-  Dißanz  oder  das  Qomplenient  der  Decli« 
nation   aus  Sonnen-    oder  Stern  -  Tafeln ;  und  den 
Stunden  Winkel  ans  der  Zeitbeftimmung.   Damit  fin- 
det man  die  wahren  Zenith-Diftanzen  oder  diewah* 
ren  Höhen.     Man  kann  dadurch  zugleich  den  Avah* 
Ten  Werth  der  Theilungs  -  Puncto  de«  Quadranten 
erforfchen  ,   auf  welche  das  Fernrohr  bey  den  fcor- 
respondirenden   Höhen   geftellt  worden' ift.      Alles 
kommt  hierbeyauf  eine  gute  Uhr  an ,  auf  deren  Gang 
man  fich  verlalTen  kann ,  und  auf  eine  Ccharfe  Zeit* 
beftimmung«   welche  in  der  WiUkühr  des  Beobach- 
ters  fleht,   denn  er  darf  nur  die  correspondirenden 
Höhen  vervielfältigen,   und  dadurch   die  Beobach* 
tunga^-  Fehler  vermindern ,  Avenn  er  aus  einer  grö- 
fsern  Anzahl  von  Beobachtungen  das  Mittel  nimm^ 
Man  fleht,  dafs   ein  Liebhaber   der  Sternkunde  mit 
einer  guten  Uhr  und  einem  mittelmäfsigen  Quadran- 
ten verleben ,  noch  imm^r  fehr  nützlicheund  brauch« 
bare  Beobachtungen  anftellen  kann« 


ALLGE* 


f 


\ 


ALi.GEMEINE    TAFELN 

für  di,e 

Verbesserungen 

der  ans 
correspondirenden  Höhen 

m 

gefcblossenen 

Culminations  -Zeiten. 


a    ändert  das  Zeichen  für 


jMitug    ^ 
l  Mittern.  I 


b    bleibt  unveränderlich« 


"wenn  die  Breite 
ifu 


jfüdl.  1 
Inördl.  I 


58 


lOonKÜ,  Cowrtfp.  iln.  $A1^VAR. 

TAFEL,     dRoc».    tl'.^hre  Läu^e  der  Sonne. 


Länge 
der  Sonne 


ij,  164 

»4-975 
14.6S7 
14-  J04 

11.583 

11,821 

10.965 
10,017 

8.987 

7.874 
6,687 
5.43  a 
4.1 

3.774 


0,096 
0,187 
0,274 
o.  JSS 
0.425 
0.481 


14.146 
14.  jj; 
14.  8oj 
J4.  9^9 
•  15.081 


4-0,279 
0.275 
0,268 
0,260 
0,248 
o,  23s  - 


0,093 

0,076 


5.29; 
7,680 

9-799 


11.94Ö 
lo,  470 
8.718 
6,  746 

J.  J3i  . 


0.  518 
0.478' 


,,096 

>,OOJ 

;,o8o 
>.  159 
0,232 
0,29s 
o»i50 
0.394 
o,4a9 
0.453 
-0.467 


'i-       IL   üfher  correfy.  Senttrnkaktm, 


•^ 


». 


1.  TAFEL.     Argum.    iVnhre  I.ung«  der  Sonn*. 


I).ff  für 


•  IS,  081 

14.77; 
M.47i 
14,  069 


,12.  9S« 
II.  "S 

»1.39J 

10, 4*0 
9-4^1 


[,4!^6 


1.489 
z,  9Ö0 
4-397 
5.780 
7.099 


8.  J3? 

9.  4B7 
10,  Si8 
1  c,  463 


I4,6ji 

14.  940 
1;,  14S 


ö,  011 
0,040 

o,  06» 


o,  14s 

0.166 
o.  187 


0,093 
0.06. 
0.04! 


I.  J47 
6.861 


1.SS4 
'5.656 

8.;i4 
10,456 

13.7:9 

14,^7! 
IS.  i3S 

'*x 
14.039 

13-743 

11,474 
10,  Sia 
9,017 
6,940 
4.707 
».374 
«     COM 


Diu.  liir 
ciii.Gr, 


-(-0.469 

0,461 
0.441 
o.4't 

0,570 
o,3i7 

ö,  JJJ 

0.178 

9'<^J 

-♦-0,007 

-o,o9» 
0,191 
0,179 
0,369 
0'444 
0.510 
o.  SiJ 

-0,576 
-+-0,577 

O.S54 
o,  Jll 
0.448 
0.37* 
o,i8i  ■ 
o,  i99_ 


0,416 

P.447 
0.467 


U.  TA?;EL.    Abgu>.    Balbc  Zw^chMZtÜ. 

Arg. 

Winkel 

Diff.-reni 

i^^rssi 

s 

44°  40     iS 
44     4°     =7 
44     40     !i 

0        S 

11'   i6'      9 
ti     26       j 

i;    2  5    45 

(I     ;;       9 
II      14      !l 
i;     23      19 

0'     i' 

0       4 
0       7 

0     10 

0     IS 

0     i3 

0  .   Z( 

^5 

44     41     3i 

44     4^     30 
44     43     4! 

0      IJ 

0     13 

0     ;; 
0     zS 
0     j[ 
-^     35 
P     37 
0     41 
0     44. 
0     48 
0     si 
0     54 

0  58 
r       J 

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1  II 
I   15 
I    lä 

I       2$ 

40 

44     4>     13 

44     47       0 
44     49       3 

12     zo     ji 

1!      iS     49 

44     i>     ^' 

44     SJ     ;8 
44     ff?     Si 

1.     lö     Si 
lä     14     39 

0     16 

0     29 

1          0 

4S       0       0 
4i       J     '5 

45       7       7 

1;       9     34 

» -■       3      3' 
w       0       8 
M      s6     31 
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11     43     32 
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[I     39     U 

0     3! 

0     38 
0     40 

0     49 
0     52- 
°    SS 
0    s» 
f      I 
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4,-     II       6 

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4i      '9      H 

4;     24     43 
4!     !9     49 
4^     35     '= 

45     40     5; 
4(     46     49 
4!      53        l 

11     34     42 
ti      29      J> 
II       34       n 

2          0 

45  S9     34 
4Ö       6     !3 
4^     13     ^9 

46  ^0     5. 
4«     28     J3 
*ö     j6     31 

.1     18     j,- 
II      IJ     4J 
1.       6     3i 

I     II 
I     14 
I     17 

I       23 

I      27 
I     30 
I     34 
I     38 
I     41- 
I     45 
I     4» 

I    32 

I  36 

1     39 
1     43 
I     46 

I       0       s 
0     53     24 
0     41^     ifi 

^6     44     4Ö 
ß     S3     "9 
7        !      II 

0     59     10 
0     JI     39 
0     Ji     49 

3         0 

7     n     20 
7     20     47 
7     30     ji 
7     40     3S 

1     53 
t     57 
I       0 

0     IS     41 

0       7     18 
9     SS     35 
9     49     3S 

II.  TaEEL. 

Argüm 

.    Halbe 

ei 

crem 

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-1- 

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64  )llbnatU  Correfp.  ign.    gäNUJIL  " 


III. 

B  e  y  t  r  a  g 

Äur 
» 
Gefchichte   der.Aftronomid-li 

derAraber. 

(^  Aus  Hrn.  JöutämiCs  Schrift  über  die  Stentwam 

in  Meragah.)  ^ 


Mitgetheilt 

vom  Prof.   f^urm    in  Sttittgar>. 

Je  feltener  für  uns  genauere  Nachrichten  xq  Eiyn 
pflegen,  wodurch  die  aflronomifche »  beföndeiijic 
ber  euTopäirche  Literatur  des  iVlittelahers  einen  Zof^ 
-wachs  erhält ,  um  fo  mehr  verdienen  auch  j^nsdat 
zerftreute  Notizen  in  diefem  Fache  beobachtet  «tfl 
werden.  Einen  nicht  unintereilanten  Bejtrag  hier' 
zu  liefert  ein  junger  franzöfifcher  Gelehrter  in  eineit 
,  kleinen  Schrift,  aus  der  hier  für  die  Lefer  der  Man. 
Correfp.  einiges  ausgehoben  werden  Toll,  und  wek  ' 
che  obnlängft  unter  folgendem  Titel  erFcbien  ifr: 

Memoire  für  Pobfcrvatoire  de  Miragah-f  et  ßir 
quelques  inßrumens  employis  pour  y  obfervwr; 
fuivi  d'une  nötice  für  la  vie  et  fut  les  QWbragti 
de  Naffir  Rddin  ;  le  tout  traduit  des  aut/türt 
Aräh)es  et  Perfans »  par  J.  fourdaih^  £Upe 
de  Veeolc  fpeciaUdeslaUguesorietUiUesvivanteit 


A  Pätis%  theZ  Bdcket^   lihtairt^   tfUat  ätS  äu^ 
gufiins  >  Nr0.  63  igiö  (  64  S.  8« ) 

Mit  tuhttilieliem  Fleifce  wendefc  Üett  joutda^ 
teine  orientaUrchiso  SpUchkenntniile  ^UrAüfklafung 
der  G^rchichte  äet  Wiilenfcbaften  ftn>  und  Vnachfc 
\in$  diedmal  mit  d^m  Zuftande  det  Aftrdnomie  in 
Afiei)  tinter  den  mogoUrcheu  Etobereirn  des  i  j.  Jaht^ 
hunderte  et^yas  gertanet  bekannt.  .Sisiiüe  Schrifc'ift 
eine  mit  Anmerkungen  und  Zufät^en-  aus  andom 
.morgenliindirchen  Schriftrteileirn  bißtgdeUete  Üeber» 
fetzung und  Auszug  einer  arabifcheti  Abhandlung»  a) 
in  welcher  die  vornehmften  Werkzeuge  de«  Obfet^ 
vatoriums  2U  Meragab  in  Petfien  befcbtieben  weh- 
den»  Der  Verfafier  jener  Abhandlung)  zrugieicli  '£r« 
bauet  de¥  Werkzeuge  Und  Flreund  und  Mitarbeite« 
des  berühmten  arabifchen  Agronomen  Nttjfif^£ddin^ 
ift'zwar  in  der  Auffchrift  nicht  genannt ^  aber  nach 
einigen  Stellen  des  Werkes  felbil  i&u  fchliersen  1  War  es 
Muwajad  el  Oredi  von  Damask,  Was'Hr»  Jvurdäin 
3W  dlefem  VerfaÜer  überfetzt  und  fonßcn  noch  bey» 
-gefügt  bat  I  find  biAorifche  Nachrichten  über  die 
Gründung  der  Sternwarte  in  Meragab  1  Befchreibung 
der  altern  und  neuern  dafelbft  gebrauchten  Werk» 
'leugei  und  Notizen  Über  den  Urheber  und  Vorßehi^r 

jener 

«3  t)ai  nräbirctie  Original  maebt  itine»  1*1im1  von  Nro» 
tl57  det  iarabifchen  Mftnufcrijjte  auf  der  kaiferl.  ßiblio* 
thek  in  Paris  aus;  tfi)  enthält  tp  ßlättAti  und  Ifcbeiht  uu«. 
VollHändig  2ü  rcynj  derVetf*  fcbrieb  Ifai  dreyaehriten 
J^abrUunddrt'»  die  Patifer  Handfchtift  aber  wurde  am  2^. 
Dulh«djah  icop  (iitt  J.C.  1600)   Vollendet 


/ 


6(6  IttonatL  Correjp.  iSn  JANUAR. 

I 

jener  Stern>yarte,  den  bisher  noch  nicht  genau  ge« 
nug  gekannten  kÜ.xoiiometi  Naßir -  Eddiii  b").  Wir 
fangen  hier  damit  an,  4dsjenige  mitzutheilen  ,  was 
.  Herr  /.  über  das  Leben  und  di^  Arbeiten  detf  letah- 
'lern ,  zum  Theil  auch  aus  dem  bekannten  periifch'en 
Gefchichtfchreiber  ifÄo/zi^mir  gerammelt  hat. 

Naßw"  Eddin^  c)  odet  eigentlich  Abu  Dj«£ir 
Muhammed  Ben  HalTan  al  Thufi ,  wurde  gebohren 
dm  II.  Tage  des  Monats  Djumad-el-awel  im  Jahr 
der  Hedfchra  597,  alfo  Samftags'J)  den  17.  Februar 
I20I.    Seine  Familie  flammt,  zwar  von  Siwah;  aber 

geboh- 

^ )  S.  von  diofem  Agronomen  auch  :  Expofe  du  Syft^m« 
du  Monde  par  Laplaee ,  T.  II.  p.  243.  Altronomie  par 
Lalands  No.  368  und  Herbelot  in  der  Biblioth.  orienudflb 
p.  d65  —     i^ 

§')Naffir  Eddin  ifi  blot  Beyname.  Uebermüthige  TOrkta 
am  Hofe  dosChaltpbfn  hatten  fleh  Keiclisfonne,  Reicht* 
flern,  genannt;  nm  He  zu  befchämen  »  gaben  fich  meh- 
rere Araber  feit  dem  vieiten  Jahrhundert  der  HedfeÜra 
befcheidenere  von  der  Religion  (  Nedäin)  entlehnte  JBey« 
namen»  x.  B.  Naflir*  Eddin  (  Verehirer  der  Retigton)« 
!Nur  Eddin  (Licht  der  Rel.)  und  Silah  Eddin  (Wohl« 
thatder  Rel.)  Aus  beyden  letztem  Namen  ift  Nuradia 
und  Saladin  entltanden.  S.  Chreftomathie  Arabe«  par 
Silveftre  de  Sacy ,   T.  II.  p.  505. 

<I)  Hr.  Jourdain  hat :  Sonntags  den  xj  Febr,  Allein  der  17. 
Febr.  120I  war,  wie  fleh  leicht  zeigen  läfst,  ein  Samfiag. 
Ich  nahm  von  diefem  Umftande  Anlafs ,  die  ganze  Rech« 
nung  zu  prüfen»  und  fand,  dafs  der  i.  Moharrem  oder 
der  Anfang  des  J.  597  «inem  Donnerftage ,  dem  13«  Ott, 
des  Schaltjahrs  1200  •  und  demnach  der  ii.  Tag  Je»er/ten 
Monats  Djumad  wirklich  d#m  17.  Febr.  izoi «  «inem 
Samitage«  emFpricht.      ff^ 


Iir*  Jfironomie  der  Jräber^  6y 

gebohren  i^nd  erlogen  in  Thus*  war  ei^  allgejaiein 
unter  dem  Baynamen  des   ThuQten  gekaiinu    Von, 
den  frühern  lahren  feines  Lebens  willen  feine  Bio* 
grapheh  wenig  zu  erzählen  ;   indefs  fchein^  er  feine 
Jugend  meiH:  mit  Reifen  und  hüt  dem  Studium  grie*^ 
cbifcher  Schriftßeller i  in  denen  er  fehr  bewandert 
war»  zugebracht  zu  haben»     Alt  er  fpäterhin  feinen 
Aufenthalt  in  Cuheltan  nahm »  fo  lernte  ihn  der  Statt- 
haltet  darCelbß)  Najjir  £ddm  Mutßchetn.^   kennen  i 
und' wurde  fein  Wohkhäter  und  Berchützer.^   Oet 
dankbare  Gelehrte  dedicirte  ihm  eine  feiner  .morali* 
fchen  Schriften  >  .Aklak  al  Nafiri ;  zugleich  überreich* 
te  er  dem  Chdliphen    Moßajfem  eine  von  ihm  ge« 
dichtete  Ode.      Die  letztere  wurde  indefs  von  dem 
WefCir^   Mowajad  Bddin^  der  fonft  als  ein  Mann 
von  Talent  und  vo,n  Verdienßen  gefchildert  wirdl 
nicht  fehr  günftig  aufgenommen;  der  Wefür  fchrieb 
auf  den  Umfchlag  der  Ode  ,  der  Dichter  habe  vergeC» 
fen   bey  zu  fetzen  :    "y^w   den  Chalipken  des  ganzen 
Erdbodens.''*      Die  Folge  war,    dafs  der  furcht  Farne 
Schmeichlerv  Mütechem^  feinen  bisherigen  ,SchütB<« 
ling  fogleich  einfperren  liefs.      Dies  ift  übrigens  der 
wahre  Grund  der  Ungnade  des  Chdilphen  >  und  da» 
mit  fällt  auch  die  Glaubwürdigkeit  einer  den  Vor* 
gang   etwas  anders  darftellenden  Anecdote»  e)    die 

fchon 

^  Caüfa  internus  Mortaffemi  NafrireddiiiUnThurfieus  i  qui 
cum  librum  a  fe  confciiptum  et  Kalifä«  oblatum >  ab  eo 
in  frufta  laceratum  elTe  doleret»  Kalifa  Htoetorcm  «jt  in* 
dignationem  ejus  ex  vultu  conjieiens»  iiiterrogavit,  Cii* 
jd»  elTet.  lUi  awterarefponditNaffiiKdditius,  atqiie  in- 
^uit  Kalif a s  audiri »   Thufacoi  habere  coinu« i   ubiham 

ß  a  futii' 


^.8  Möwzd.  (MTTsfy.  iSa.  ^JSCJR. 

tchnn  Harielot  in  r«Lxier  orienfcalirchca  Bibliothek 
T(*nvortea  hac  X&J^lr  RiLlLi  fldcatcte  äch  sa  Jl$ 
Eddin  yi-.ikiimmed^  auf  'Üe  Todesbarg  \^€kMimmu  di 
iamcrtj  der  MoUhedkeiiv  cm«r  als  gouIo6  vcrab» 
Ccbdutan  Sccte  vac  liznaeliten,  die  im  Zeitalter  dc| 
flreuzza^e  iiare]^  dein  Naxxiea  der  Meachriaiorfki 
berüchtigt  war.  Hier  verlebte  ei  im  Geliikil  onvot 
dieoLer  Krinkan^en  Cchmerzhaite  Tage»  bis  Hql» 
tut  A&kanrc  ihn  einer  Co  ob  würdigen  Lage  entribf 
DieC^r  gl  IcklLclie  Lroberer  empfing  ihn  mit  aufgjB- 
leichr^eier  Achtung  •  und  in  Karzer.Zeit  galt  er  fu 
elnea  lelner  vertrau teSen  Giiclilinge.  2kajjir  EddU 
hatte  fcbon ,  \vährend  dafs  er  zu  Caheßaii  und  bqr 
den  Molahediten  verweilte,  Gelegenheit  gefnnduii 
fich  vom  Stande  der  Angelegenheiten  dea  Cbalipbo^ 
an  unterrichten;  er  kannte  die  unter  den  Grolm 
(eines  Hofes  herrCcheiideu  Parthejen,  fo  wie  dii 
Schwäche  des  Regeuten,  und  fein  Unvermögen  eint 
wohl  ansgerüliete  Armee  in  die  Länge  zu  untarhal« 
ten.  Sehr  nützlich  mulste  daher  in  der  Folge  bi« 
Rath  fdr/7o/^£zi  werden,  und  er  (cheint dieCen aock 
wirklich  in  feinen  mit  Glück  ausgeführten  Unker«  ' 
uehmaugen  gegen  Bagdad  geleitet  zu  haben.y)    Vqa 

die^ 

ftint  taa?  Refpondit  Uli  NarEreddinus;  ego  tibi  cortinA- 
mea  addacam.  Ita  auccor  fuit  Iloiaco,  ut  in  Kalifam 
expeditionem  fafciperet. "  Craiius  iü  praefaC  «d  biiut 
Tabuias  geögrapiiicat. 

fj  Hulagu  zerftörte  allerdingt ,  laut  der  Gerchichto»  du 
Chaliphat  ^uf  üefeLi  feinet  fiiudert,  des  Groft  •  Kb«n*t 
Mangu;  aber  Naflir  Eddint  grofser  Einilnft  auf  HolagU 
lafit  doch  glauben ,  daft  an  der  Aaccdote  »  (  Anmexk.  •  ) 

WtBtl 


^        IIL  ^ftronomi^  dtr  Ar  aber 0  69 

diefer  Zeit  an  geinob  er  Holagü's  ganzes  Vertran^n , 
und  erhielt  von  ihm unbefchränkte  Vollmacht»  alles ^  ^ 
*Wa8  zum  Bau  dei^  neuen  'SteTn^yaTte  in  Meragah  nö- 
tfaig  fehlen,  herbey  fchaffen  zu  lauen.  Anfserdem 
fnhfte  er  die  Oberaufficht  über  alle  Unterrichts- An- 
ftaiten  des  mogolifchen  Reichs.  Sonft  weifs  man 
"^on  feinen  weitern  Schikfalen  feit  derOründung  der 

1 

Sternwarte  bis  zu  feinem  Ableben  fo  wenig  zuver« 
läffigesy  als  von  feinen  Jugendjahren;  nur  fo  viel  ift 
gewifs;  dafs  er  fich  mehrere  Jahre  lang^'mit  aftrono- 
mifchen  Beobachtungen  befchäftigte,  und  dafs  fein 
Tod  am  «18^  Dholjedjah  672  (n  25.  Jun.  1274)  er* 
folgte,  .  ^ 

.  In  der  Mofchee  Refchid  zu  Bagdad  las  man  fol- 
gendes: "Der  Kodjah  (Doctor)  hatte  in  feinem,  lez* 
**ten  Willen  verordnet,  da(s  ih^n  ihn  in  der  Mähe 
•des  Iman ,  Mufa  Mkaffem ,  begraben  Tollte^  Schön 
*'hatte  man  in  der  Erde  zu  graben  angefangen,  als 
"man  auf  eine  viereckige  mit  gefchnitz^en  Figi^ren 
"verzierte  unterirdifche  Kammer  Itiefs,  die,  wiefich 
"nachher  fand ,  auf  Befehl  des  Chali phen  iVW/ir  für 
•'ihn  felbft  erbaut,  und  gerade  an  iV^r - £Jdi72j  Ge-  % 
*'hurt«tage  vollendet» worden  war.  Nafir^Eddins 
*'Sohn  liefs  hierauf  feinen  Vater,  gegen  deffen  Yer-  ^ 
"Ordnung ,  an  einem  andern  Orte  bej fetzen  ^  der  letz* 
"tere  ftarb  in  einem  Alter  von  75  Jahren ,  7  Monaten 
"und7Tajgem  gy  Die 

wenn  ße  auch  ein  wenig  auigefchinückt  ift»  etwas  wah* 
res  feyn  mag;  auch  die  iip  Text  erz^bhe  ung^^dige Auf- 
nahme d^s  Qedichts  ift  damit  nicUt  unvereinbar,     f^ 

g^  Dies  find  türkifche   Mondjahre,   und  in  der  Tlvat  er- 
reichte NaffirBddin  dies  Alter»  wenn  man  von  feinem 

oben 


^O  Manatl.  Comjp.  fgn.  ^ANU;/IR,  > 

I 

Die  ftablreicben  Schriften  Nafir  Eddins  beurkti^ 
/den  feine  grofse  Gelehrfamkeit  und  feine  unenpift- 
dete  Thätigkeitu  Er  umfafste  mehrere  Zweige  dea 
WilTenfchaften,  und  behandelte  eben  fo  gefchidUB 
eine  Frage  au^  der  Moral  und  Politik,  als  er  ein  Am 
gebraifches  oder  geometrirches  Problem  aufloA^jj^ 
Die  Muhammedaner  Aelien  ihn  auf  Eine  Linie  itiiS 
Ftolemäus^  und  drücken  ihre  Bewunderung;  fiir  feSj 
ne  Talente  durch  die  acht- oriantalifcbe  PErafe  vaxt 
er  gab  dem  AlmageR  den  Bifam  der  VerbeJTerung^ 
Auch  hat  Naßr  Eddin  wirklich  den  AlmageCl  commen« 
tirt  und  überfetzt»  oft  mit  nicht  unglücklieben  Ver» 
beflerungen.  Sein  Sy ßem  pflanzte  fich  in  allen  Scbii« 
len  des  Orients  fort ,  bis  Ali  Ben  Ibrahim  Alchatir 
auftrat »  und  eine  Veränderung  darin  vornahm. 

Ahulpharadjch  rühmt  in  feiner   Hiftor.  dynaft. 
S«  358  (franzöf.  Ueberf. )  von  unferm  Kodjab;  "Er 

obenMigefülmenGebnrt&tftg  am  ii.Djüxnad  I.  dasjahra 

^7  ansgeht ;   nach  Souiienjahien  gerechnet »    beträgt  feia' 

Alter  Mos  73  Jahre,  4  Mon.  und  g  Tage,   alfo  2\  JaUv« 

weniger,  als  nach  Monds  jähren.      Es  fey  mir  erlaubt« 

bey  diefer  Gelegenheit  auf  einen  Unttrfchied  der  Jahre 

auisierkfam  zu  machen ,  der  öfters  aus  der  Acht  gelafien 

Kvird ,    wenn  von  dem  Alter   eines  Morgenländers  dib 

Frage  ilt.      Ein  Muhammedaner  wird  gegen  drey  Jahre 

früher  hundert  Jahre  alt,  als  ein  chridUcher  Europäer^ 

Weil  nämlich   ein   Cyklus  von  30  türkifchen   Monda- 

Jahren   :;=  10631  Tage     =  29,10609  Julianifche  Sonnen^ 

jähre,  fo  mufs  je  für  33 1  türkifche  Mondsjahre  i  Soiw 

nenjahr    weniger»    oder  für    67  türkifche  MondsjahM 

muffen   nur   65    Sonnenjahr«  gerechnet   werden.     ^Q^ 

nauer  lind  33,3604.  tiakifche  Jdue  =  33,5604  SoimeiiV 

jähren),      m 


«9 


/' 

'     HL   Jßrenomie  der  Ar  aber ^  TL 

befafs  v.OTzüglicbe  Ein^cbt^n  in  allen  Theilen  4er 
Philofophie,  und  umgab  ficb  mit  einer  Anzabl  be« 
•'rübmter  Göometer ,  die  ihn  bey.feineti  Beobacbt^n- 
"gen  unterftützen  mufsten.  Ef  fchrieb  Werke  logt* 
'Tcben,  metaphyfifcben,'  pbyßkalirch^n,  geonaetri- 
"fcbeli  and  aftronomifchen  Inhalts.  Sein  moralirchea 
^'Werli:  Aklak  al  Nafiri  (S.  oben)  vereinigt  alles,  , 
•*\vai5  Ariftotelefi  und  Piaton  über  practifche  Weisheit 
»«Gutes  gefagt  haben,  und  ift  mit  einer  clafüfi^bea 
''Eleganz  gefcbrieben.** 

'         Hier  ift  ein  Verzeichnifs  der  Stbrifen  Naffir-Ed- 
dins,  foweit  es  Herrn  Jourdain  möglicb  .war,  Nach- 
richten  davon  zu  fammeln ,  zugleich  mit  Angabe  der  . 
Kro.  der  MaiAifcrlij^te  in  den  BibUoihelieii  zu  Ü^aris 
und  im  Esctj^rial«  * 

i)  Beweife  fiär  das  Dafeyn  Gottes.  (Gij/?n  BibU 
Arab.  Hifpan.  Nro.  700.) 

2  )  Perfifcber  Qefelz  -  Codex  ^^  (  Kanun  Nameh 
Farfi, ) 

.  3)  Auilöfung  fchwienger  Stellen  in  dem  philofo- 
phifcben  Tractate  des  Avicenna ;  ein  äufserß  fei« 
tenes  Werk.   (Nro  655.) 

4)  ^{f^h^  alchemßjet  Ji  kanmid  almimtkihijed^ 
Grundfätze  der  Dialectik  und  der  Logik  (Nro. 
6.33  und  iigöO  Man  hat  verfchledene  Com« 
xnentarien  zu  diefer  Schrift,  vorzüglich  von 
Jiotbbeddiu  R^fi  CNro.,634)  und.Nedfchmeddin 
Debbiran  \o\\  CaCwin  (Nro.  616,^  N^Cä- Ed- 
din felbft  gab  einen  Auszug  diefer  Werks  mit 
Anmerkungen  (Nro.  656.) 


7«  Momtl  CorreJ)^.  l8ih  ^JNVÄK. 

5)  Jklak  at  Naßtis     Die  (chon  obco  errfSlrntt 

Moral, 

gen  über  Staauwirtbrcbaft,  QHerb^hfs  orteot» 
Bibliothek  unter  dem  Wi)rte;  N<ifUr-EddioJ. 

7)  Tedfchrid^  ein  WerK  überMeUpbyßk,  da^bej 
den  Muhavamedanern  Tebr  berübmt  und  b^ufigi 
befonder«  von  Ali  Cuchdrcbit  commentirt  yroj^ 
den  ift.  Die  Schrift  aerfälU  in  6  Abfchniuc; 
von  TOetaphyfifcheo  Suhftanaeo  ,  näoUicU  von  ; 
Gott,  den  üngeln  und  der  menfcbUchen  Seele; 
von  den  himmlifcben  und  fublunarifcben  RÖJ'? 
pern;  von  den  Wiffenfchaften  und  I^ünÖeut 
ihrer  Erfindung  und  ihren  Fortfchrittc^pi  j  vop 
den  Propheten ;  von  der  Würde  und  dem  AnCe« 
hcn  der^Priefter;  von  der  Auferftehung  uud  dem 
jüngften  Gerichte,  (C^ßri  ßibl,  T,  I,  S,  139)  •  ' 

$)  y^ufßf  alachraf.     Ein  anderes  Werk  %    morali* 
fchen  Inhalts«  ähnlich ^dem  obengenannten« 

\ 

j)  Tefchewuk  nameh  ihhßni*  Naturgefchii^ht«, 
in  vier  Abtheilungen ,  die  von  Mineralien,  Edel« 
ftefnen ,  Metallen  und  Rauch  werk  handeln^ 

iq)  Char  ßUczßkhur^  Wahrfqbeinligh  ein  geogr«-» 
phifche«  Wetk ,  wie  iiua  dem  Crebr^wh«  *i» 
(cblieCaen  ift ,  den  Ebn  Alawiirdy  davon  in  (ei- 
ner Geographie  gemacht  hat,  ( N43ticea  et  Extraitfl 
»dea  Manufcr.  TJ.  S,  2r,)  Hadfchl  Kailfii  haidic-* 
fe  Schfift  unter  den  geographiCcben  nicht  st-» 
^ähnt. 


lO 


m.   Jißrom&mie  (fer  JrtAer^  <j3 

II )   Bitaib  ^Imefakin.      Geographie  des  Tkeodo» 
fiaSt  in  das  Arabifche  überfetzt  von  Coftä  ben 
Xncai  doTchgeCehen  und  yerbeHert  YQqNafQr- 
Eddin,    '  ^      '  . 

13)  G^^ndf$l«e  der'ArzneylKqnd^* 

13)  KfiTZgefarster  Atiszug  der  Arithmetik  und  AI* 
^ebra  (Catiri  Nro.  968)» 

J4)  jiltedribß,  hindejet^    Geometrie  t   in  weichet 
.  man  allea  bejfammen  findet,  was  die  AUen  von 
diefer  Wiffwfchaft  ^u  Tagen  wufsten, 

15)  EueUfs  Geometrie  t  ^ina  Arabifche  überfetzt, 
Piefe  Schrift  1(1  in  Rom  gedruckt  erfchienent 
nnter  dem  Titel ;  *'üe?berfetzqng  der  Elemente  de» 
EncUdef,  von  Naffir- Eddin,  gebürtig  au^Thus 
in  fiorafaq ,  gedruckt  von  J,  B,  Raimond  in.  der 
BuchdTUcKerejr  der  Medicis,"  Diefer  arabifche 
EacUd  auf  Koften  der  Medicis ,  die  für  orienta- 
lifche  Sprachen  fo  vieles  gethan  haben  t  und  in 
ihrer  berühmten  Buqhdruc^erey  gedrackt,  ift 
^ner  der  fchqnßen  ar^bifchen  Drucke« 

)()  Ueberfetzung  der  AfcenGonen  de$  Hyp&cles, 
mit  Erläuterungen,  (Von  Hypficles»  eidem  be- 
rühmten Mathematiker  und  PhilofopheUt  der 
bald  nach  EucUd  Icbt^,  S,  Fabricii  BibL^Grraeq, 
tibi  5  p.  90t 

17)  Zubdet  alidrah  ß  Met  ßlaßak^  oder  die  Qcher-i 

ßen  Mittel«  fich  mit  der  Willenfchaft,  genannt 

Um  ßlhiet^    (d.  h*  i^ach  einer  Erläuterung   am 

Jiande  d^  Manufcripts,   mit    der  Aßronomie) 

"b^Kamot  z^  maich^o.t    Diefe  Schrift  findet  fi<;h  auf 

dec 


I 


74  HHo'MktU  Correjp.  Hu.  ^ANÜAVL       ^ 

'  der  Kaifeii.  Bibliothek  in  Paria  unter  Nro.  iijfi 
der  arabifchen  Manufcripte,   und  wird  in  dem 
gedruckten  Catalo.gus  codicum  JBibL  Heg,  T.  I. 
S.  223   unter  folgendem  Titel  aufg&fiihr:    *' Von 
den  Himmelskörpern,  ihrer  Kugelgeßalt  und  ih» 
ren  Be>vegungen."     Hrn.  Jourdain  fchien  diefer 
Titel  dunkel (?);    um  (ich  des  Inhalts  genauer 
2,\x  verdchern ,    überfetzte  er   daher    zu  feinem 
eignen  Gebrauche  einen  grofsen  Theil  der  Hand« 
fchrift,  und  fand  ,   dafs  üe  nichts  anders. als  ein 
kurzes  aßronomifches Compendium  ift,von  der 
Art  der  Aftronornie  des  Alfergan,  oder  des  von 
Greaves  (Gravius)   bekannt  gemachten  Aufzu- 
ges von  Chah  Koldfchi,     In  der  kurzen  Vorrede 
erklärt  NaTßr  Eddin ,  dafs  er  aus  allen  Schriften 
über  die  Willen fchaft:  ilmalhiett   ^as  wefentli- 
che  in  diefem  Werke  zufammen  gedrängt  habe» 
und  dafs  dalTelbe  in  die  Prolcgomenen ,    oder  in 
die  Erklärung  der  Kunftwörter,   und  in  aswey 
Bücher  fich  theile ;    das  erlte  Buch  handle  von 
der  Geßalt  der  Sphären  ,   ihrer.  Bewegung  und 
andern  Eigenfchaften,  das  zwey te  von  der  F^igui 
der  Erde»  ihrer  Eihtheilung  und  deri  MerkYrür- 
digkeiten  der  bewohnten  Gegenden. 

Ig)  Tedskeret  AlnaJJiriet  filhiet.  Auch  eine  Sohrifc 
über  Aßronomie.  Abulfeda  citirt  fie  in  feinen 
Annal.  Moslenqi.  T.  V.  p.  57,  Nach  Hadji  Kalfa 
ift  fie  ein  Auszug  der  Aßronomie ,  Welche  wif- 
fenfchäftlicbe  Unterfuchungen  und  Beweife  ent- 
hält, und  in  mehrere  Capitel  getheilt  iß;  diefe« 
im  Orient  berühmte  Werk,   das  mehrere  altera 

und 


III.    Afhrmamie  4er  Ar  über ^      .  75 

und  neuere-Beobacbtungen  'in  (ich  %vl  be^r^ifen 
fcheint,  ilt  durch  zahlreiche  Coiximentare  erläu-  ' 
tert  worden;  die.  berühmteren  derfelben  find 
von.  Ali  ben  Muhammed  Aldjordani«^  und  von 
Niddam.eddin  ben  jVluhammed  Alnichaburi,  mit 
dem  ßeynamen  Elaradje,    oder  der  Hinkende. 

19)  Sih  fast  fi  tekawim.  Dreyfaig  Capitel  von 
deii  Epheitieviden.  .  Dem  oben  angeführten  Ma- 
nufcripte  der  kaiferl.  ßibliothek  Nr.  1151  ift  ein 
Commentar  über  dlefe  Schrift  angehfingt.  , 

20)  DesPtölemäm  vier  Bücher ,  ins  Perfifch^e  über- 
fetst.  Ifl:  Nro.  175  der  perfiCchen  Manufcriptc 
auf  der  kaiferl.  Bibliothek. 

31 )  Abhandlung  über  da3  Aßrolab ,  in  zwanzig 
Capiteln. 

Z2)  TVaß Nafir  Edclin  Thufi.  Ein  Werk  über  die 
Punctirkunß ;  (  fo  hat  Hadji  Kalfa  den  Titel  er- 
klärt,) 

33)  Ueberfetzungen  mehrerer  griechifchep  Schrift 
ten,  z,  B.  der  Sphäre  des  Theodofius »  des  Auto- 
lycus  und  Menelaus ,  auch  einiger  Schriften  des 
Archimedea. 

24)  Zidy:  Ilekanif  oder  Ilkanifche  Tafeln.  Diefe 
Kanifchen  Tafeln  (ohne  Zweifel  den  damals  re- 
gierenden mogolifchen  Grofs  -  Kanen  zu  Ehren 
alfogaiiannt  W.)  find  das  Werk,  das  feinem  Ver-» 
faHer  am  meiften  Ehre  macht,  und  feinen  Na- 
men (im  Oriente  wenigftens  W.)  verewigen 
>vird.  Die  kaiferl.  Bibliothek  befitzt,  unter 
Nro.  169  der  perfifchenManufcripte,  ein  £xem- 

pla? 


^S  M<maä.  Correjp.  tXtt.  ^AliOAIL 

plar  diefer  Tafeln «  das  ein^  befondern  Werth 
dadurch  erhält,  dafs  es  von  der  Hand  Äffiled- 
din^s ,  eines  Sohnes  desNaffir  Eddin ,  gefcfarieben 
iß;  beinahe  anfallen  Blättern  finden  GchR.and- 
Anmerkungen.  Diefelben  Manufcrtpte  enthal- 
ten unter  Nro.  173  einen  Auszug  diefer  Tafeln» 
rerfafst  von  Ali  Cbah,  oder  01a  Albokari.  Zum 
Behufe  feiner  Tafcfn  hatte  Nafdr  £ddin  alle  vor 
feiner  Zeit  angeheilten  Beobachtungen  gefam- 
inelt;  er  erklärt  üch. darüber  ip  der  Vorrede  auf 
folgende  Art ; 

• 

*' Kenner  der  WilTenfchaft  haben  behauptet  9 
aftronomifche  Beobachtungen  ^  die  kürzer  als 
dreyfsiglahre»  oder  kürzer  als  eine  Periode  des 
Vinlaufs  aller  Geben  Planeten  dauern ,  fejen  nicht 
genau- genug»  und  ihre  Genauigkeit  fteigcdage*, 
gen  in  dem  Verhältnifs ,  als  fielängeir  als  30 Jahre 
fortgefetzt  worden  feyen.  Per  Monarch «  wel- 
chem die  Sternwarte  ihr  Entliehen  verdankt, 
hat  von  uns  verlangt,  dafs  wir  unffre  Beobach- 
tungen in  zwölf  Jahren  beendigen  follen;  und 
"Wir  haben  Ihn  yerfichert,  dafs  wir  unfern  £ifer 
verdoppeln  wollen,  um  feinen  Wtinfchen,  wo 
rnögUcbt  2U  entfprechen.    Von  altern  Beobach- 

,  tungen ,  denen  wir  einiges  Zutrauen  fchenken 
Itönnen »  find  die  einzigeut  die  von  Hippar^huSf 

'  welcher  1400  Jahre  und  etwas  drüber  vor  um 
gelebt  hat,  und  die  von  Ftolomßus  235  Jahre 
nach  Hipparchus  angeßellten.  Nach  ihnen  koip- 
rnen  die  von  Moslemin  angefiellten  Beobachtnn* 
gen;  vorerft  die  von  Mamun  ver^mlafstep «  wel- 
che 


III.  AßvonomU  der  Araber.  77 

che  etwas  über  430  Jahre  früher  al^  die  i^nfrigen 
lind^  dann  die  \q^  Albatenius  in  Sytiexx  ^  voxi 
Ihn  Junis  in  Cairo»  und  von  Ibii  Alalafn  A)  ia 
Bagdad.  Seine  von  diefen  Reihen  von  Beob>> 
achtungen  hat  die  erforderliche  Zeit  gedauert. 
Ani  meiden  übereinftimmend  mit  den  unfrigeit 
fanden  vv^ir  die  Beobachtungen  von  Ibn  Jütiii 
Und  von  Ihn  Alalom;  0e  und  aber  auch  dieje- 
nigen i  die,  den  unfngen  der  Zeit  nach  91U  nach« 
fien  kommen,  und  nur  um  205  Jahre  älter  find. 
Alle  oben  genannten  Beohachtung.en  habeil  Wit 
geprüft^  und  ^die  Reful^ate  derlelben  n^it  dem 
'  xverglichen,  Was  uns  unfere  eignen  ßeobachtuij-' 
gen  gaben;  und  darauf  haben  >yir  diefe  neuen 
Tafeln  gegründet.  Sollte  es  dem  Allmächtigen 
gefallen»  ünfere  Tage  und  die  Macht  unfetesBe- 
heirfchets,  Ahaka-  KaH,  zU  verläDgeirn ;  fb  wer* 
den  wir  auch  noch  die  Refultate  ünferer  künf- 
tigen Beobachtungen  bekannt  machep»  ^  Will 
Uns  hiiigegen  Gott  früher  zu  fich  rufen,  fo  köii« 
nen  diefe  Tafeln ,  auch  in  ihrem  gegenwärtigen 
Zuftatide^    doch  auf  lange  Zeiten^   d^n  Bewoh* 

üern  dieter  Welt  nützlich  feyn.'^ 

Ücbet 

h)  Ali  beti  Alhaflah  Abulkaiim  Alui »  mit  demBe^haitien» 
ihn  Alalam  t  war  ein  berühmter  AHronom  unter  Adadf^ 
iluiet,  einem  Prinzen  von  dyr  JDynaftie  der  Buideit. 
Seine  altionomifcken  Tafeln  werden  von  den  Sternkün* 
digen  des  Orients  ah  Mufter  voii  Genauigkeit  und  Rich^^ 
Hgkeit  gerühmt  j  und  auch  Ibn  Junis  ertheiU  ihnen  gröf 
jjse  Lobifprüche.  Ibii  Alalam  darb  zu  Bagdad ,  JVIobtagt 
den  g;  Moharrem  375 ,  oder  zwifcheri  985  -r-  9S6  der  ge* 
l^öhnlichett  Zeitrechnung  S.  Callri  Bibl.  Arab.  Hifpail» 
^.  t.  p.  41t  Tabulae  Hakexniiicae  p,  140  und  154. 


70    '       MonatU  Correfp.  tgii.    JANUAR. 

Ueber  den  nähern  Inhalt  der  Tafeln  befchränkt 
(ich  Hr.  Jourdaiuy  dafie  fchon  hinreichend  bekannt 
feyen ,  blos  dies  zu  bemerken  *   da^s  lie  in  vier  Bü- 
cher abgetheilt  find,   Avovon  das  erße  von  den  Epo- 
chen handelt;  das  zweyte  von  den  Bewegungen  der 
Planeten ;  das*  dritte  von  Beftimmung  der  Zeit  und 
dem  auffteigenden  Puncte   (der  Ecliptik)    für  jedes 
/      .  Zeitmoment ;   und  das  vierte  von  demjenigen ,  was 
- ""    auf  äftrologifche  Rechnungen  Beziehung  hat.   Indefs 
yerlichert  Herr  Jourdain  ^  der  das  ganze  Werk  gele- 
fen ,  und  einen  beträchtlichen  Theil  davon  überfetzt 
hat/däfs  es  aufser  den  Bewegungen  der  Planeten 
durchaus  nichts  von  Beobachtungen  enthält ,    und 
dafs  eine  vollßändige  Ueberfetzung  daher  der  Mühe 
nicht  werth  feyn  würde. 

In  gleichem  Grade  achlungswerth,  wie    durch 
den  Umfang  feiner iKenntniffe,  zeigte  fich  NafirEd-' 
diu  auch  durch  .feinen  morallfchen  Charaeter  Sanf- 
te Güte  und  liebenswürdige  Befcheidenheit,  mach- 
ten delTen  Grundzüge  aus;    wer  mit  ihm  umgieng 
miifste  fein  Freund  werden ;    das  gefällige  und  zu- 
gleich gemeffene  in  feinem  Betragen  drang  auch  fei- 
nen Gegnern  Hochachtung  ab.      Durch  Wohlth^ten 
entwaffnete  er  felbß diejenigen,  die,  um  feinen  Edel- 
muth  auf  die  Probe  zu  fetzen ,   ihn  zu  reitzen  ver- 
fuchten.       "Ihm  zu  lieb  habe  ich     alles    verladen, 
Kinder,   Freunde  und  Vaterland,    (fetzt  der  arfabi-, 
Cche  von  Hrn.  Jourdain  überfetzte  Schriftßeller  mit 
Empfindung  hinzu),  aber  für  alles  hat  mich  fein  Um- 
gang  entfchädigt;    denn  wer  ihn  fand,  kann  nichts 
verlieren»  aber  wer  ihn  verlor,  hat  alles  verloren»'* 

CDi9  Fort/ettung  folgt.') 

IV. 


/  • 


IV.   Virkäknifs  des  Copernicus  zum  AUifthym.  ^9 


IV. 

Über 

das    V  er  h  ältni  fs 

des 

Copernicus   zum    Alterthum. 

Eintt   Vorlefung    von    Ludwig   Idehr» 

Berlin    I  g  i  o» 


JLlie  vorliegende  Abhandlung;  die  zuerft  in  einer 
Zeitfchrift  (^  Mujeum  der  Alterthumskunde)  er  fehlen» 
WO  aCtronomifche  Unterfuchungen  gerade  nicht  er- 
wartet werden,  verdient  in  mehr  als  einer  Hiniicht 
die  Aufmerkfamkeit  der  Aftronomen ;  und  da  üe 
wabrfcheinlich  demgröfsernTheil  nicht  zu  Gefichte 
kommen  dürfte,  fo  glauben  wir,  dafs  es  unfern  Le* 
fern  erwünfcht  feyn  -wird,  hier  mit  deren  Tendenx 
und  Inha^lt  im  Allgemeinen  bekannt  zu  werden« 

Eine  Unterfuchung  über  das  Verhältnifs  des  Co- 
pernicus  zum  Alterthum,  oder  mit  andern  Worten«. 
die  Beftimmung,  was  war  Letztern  bey  Aufftellung 
feines  bekannten  Wehfyßems  eigen thümlich,  und 
was  entlehnte  er  aus  altern  SchriftrtcUern ,  konnte 
nur  von  einem  Manne  unternommen  werden,  der 
mit  gründlichefn  allronomifchen  Kenntniilen,  und 
namentlich  mit  dem  Studio  der  copernicanifchen  Wer- 
ke, eine  ausgebreitete  Bekanntfchaft ,  der  ganzen  wif- 
fenfchaftlichen  römifchen  und  griechifchen  Litera- 
tur 


8o  Jlcmatf.  Correfp.  Mgn.  ^äüüAtL 

tUT  verband.  Wie  fehr  Herr  Prof.  Idder  diefe  Ei- 
genfchauen  in  fich  vereinigt,  ift  nnfern  Lefem  ani 
den  In  ditrrer  Zclirchritt  angezeigten  frühem  Werken 
des  Vertaüers »  über  die  Beobachtungen  der  Alun% 
und  üler  den  Urfprung  und  Bedeutung  der  Stm%> 
namen  t  zur  Gnii^e  bekannt. 

Das  fonderbare  Beßreben ,  den  Grund  nnd  dei 
eriten  Keim»  a!Ur  uuferer  neueren  glänzenden  For^ 
fchritte  im  Gebiete  der  Willen fchaften ,  in  ältettt 
Schriften  der  Griechen  und  anderer  Ur- Völker  anfc 
zuriiiilcn,  was  vorzüglich  in  der  letzten  Hälftedel 
vergangenen  Jahrhunderts  fehr  herrfchend  war» 
n:£cht  eine  Unterfuchung«  wie  die  vcrliegt-nde  iB» 
eben  fo  verdien ßlich  als  not h  wendig.  Der  berühmte 
Bally  wufäte  feine  eben  fo  brillante»  als  wenig hal^ 
bare  Hypothefe  von  einem  Urvoik  und  einer  primi- 
tiven Aftronomie»  die  Och  bcy  den  Egyptiern»  Orie^ 
chen  und  andern  Vöfkern  nur  in  Fragmenten  xelge^' 
mit  fo  viel  Geiß  und  Gelehrfamkeit  zu  anterßützeD» 
dafs  ihm  der  ßeyfall  der  grüföern  Menge  fchwerlich 
lehlcn  konnte.  Dafs  man  die  fchönße.  Idee  über  nD^ 
Ter  Weltgebäude  »  und  die  Auffindung  der  WahretI 
Ordnung  darinnen»  ebenfalls  in  den  Dogmen  älterer 
Fhilofophen  und  Afcronomen  aufzufinden  Qch  be- 
mühete»  war  daher  fehr  natürlich»  uqd  für  vorge* 
fafste  Meynungen  war  dies  fehr  leicht»  da  die  Dun- 
kelheit naturphilofophifcher  Schriften»  verbutideD 
mit  der  Incorrectheit  der  auf  nns  gekommenen  Mft* 
tiufcripte,  Vermuthnngen  und  willkührlichen  Deu- 
tungen einen  weiten  Spielraum  iiefsen.  So  kam  ca 
denn»  das  es  faß  für  ausgemachte  Wahrheit  galt» 
die  Lehre  von  Bewegung  der  Erde  fey  von  mehretn 

Uteru 


IV.   VerJudsnifs  des  Copcrnicus  zum  Alterthum.     8  t 

altern  FhiloTophen  undfiamentlich' von  Pythagotas 
und  delTen  Schülern  ßatuirt  worden^  lo  d^U  dem 
Coperiiicurnnt  das  Verdienft gehöre ♦  jene  richtigeit  . 
Theorien  des-  AUerthurti^  -wieder  .der  Vergeffenheit 
entzogen  und  von  neuem  in  Umlauf  gebracht  zu  ha- 
ben. In  wiefetn  nün-eine  foiche  Behauptung  wirkte 
lieh  gegründet  llti  ^wird  in  vorliegender  Schrift  feht 
befriedigend  unterfncht  ufidentfchieden.  Jeder ,  det 
vorattheiisfrey  des  VerfalTers  Gründe  würdigt  t  Wird 
gewifs  d<?ni  von  ihm  aufgeltellten  Endtefultat^  dafi 
Copernicus  feinen  Vorgängern  nichts  als  die  röh^ 
Idee,  verdanke  f  dafs  aber  deren  ffuchibife-Anwifeiift 
dnng  zur  Erklärung  der  Hitimets.-Erfcheinongeti 
ganz  ihm  angehöre  i  vollkommen  beyftimmen« 

'ünftreitig  trug  Copernicus  telbft  da^u  bey,  feiil 
Verdienft.  um  Entdeckung  des  wahren  Syftemd  der 
Weltordnung  äü  mindern  ^  ihdem  er  in  der  Züeig- 
nungsfchrift  feines  Werks  '*  De  revolutionihus  ürhium 
eoeleßiunt^^  an  den  Pabtt  Pdul  tll  fagte,  dafs  fchört 
Klcetas^  Iletaclides  Pontidüs  ^  Philolatis  Und  Ed^ 
pJiantust  die  Bewegung  der  Erde  angenommen  hät- 
ten. Allein  höchft  wahrfcheinlich  flofs  diefe  Behaup- 
tung eben  fo  wiö  die,  dafs  er  fein ^Sy Rem  nur  slIb 
eine  Hypothefe  aufftellei  vermöge  der  fich  vielleicht 
die  Erfcheinungen  des  Himmels  heller  ^erklären  laf* 
fett  würden,  aus  einer  und  derfelben  Quelle i  da* 
heifst  i  aus  Furcht  vor  Verketzerung  und  geiftlichei! 
Verfolgung* 

Mit  grotser  Sorgfalt  hat  der  Verfaller  alle  SteU 

len  geCammelt«  die  nur  irgend  von  Bewegung  def 

Erde  s&u  fprechen  fcheinen«.    Er  theilt  difife  in  :iWey 

'  Motu  Qoru  xxnu  B.  i^tu  F  Aubri* 


82  MonaÜ.  CoYvefp.  iSii.  gAI^UJIL 

Rubriken  db ,  folche ,  die  in  den  Schriften  der  Phi^ 
loTophen,  undfolchey  die  beyden  altera  Aftroaomea 
vorkommen. 

Daiä  lieh  die  Eythagoräer  ein  Central  ^  Feuec 
dachten »  um  das  fich  die  Erde  bewege  ^  ift  aus  mefa-^ 
rem  Autoritäten  ganz  unfbez\yeifeit.  Zuglelch.mit 
der  Erde  nahm  man  eine  Togenanntc  Gegenerde  an« 
Der  Urrpruiig  diefer Gegenerde ,  der  fonderbar genug 
iß,  wird  \oxi  Ar ijioteles  in  feiner  Metaph^lik  ange* 
geben ;  im  Himmel  herrfche »  nach  Behauptung  ^9t 
Pjthagoräer,  durchaus  Harmonie  und  Zahl;  die  Zahl 
\  X^hn  iny  eine  vollkommene»  und  es.  müfsten  hier* 
nach  auch  zehn  Körper  (ich  am  Himmel  bewegen» 
Da  nur  neun  (den  Fixßernhimmel  mit  eingerech« 
iiei^  liclitbar  wären,  fo  habe  man  die  Gegenerde 
2um  zehnten  gemacht.  Man  Geht  alfo,  dafs  die  ia 
den  riacitis  der  P^thagoräer  ziemlich  häufig  vbt« 
kofnmcnde  Gegenerdc,  ein  rein  mctaphylifchea  We« 
len  ift.  Wichtigkeit  gewiü'er  Zahlen  befchäftigte  je- 
ne Schule  überhaupt  ganz  vorzüglich;  fo  lienot  NU 
comachus  die  Zahl  Ztehn  ^  Univcrfum^  Go^t  der 
Götter,  0£Of  trfi5>5ä5j.  Auch  FMlolaus  von  Croton, 
der  immer  zuerft  genannt  wird,   wenn  von  Bewe» 

• 

gung  der  Erde  die  Rede  ift,  hatte  fehr  fonderbare 
Begriffe  von  der  Kraft  der  Zahl  Zehn.  Er  war  niclit 
unmittelbarer  Schüler  des  Pythagoras  ,  fonder» 
Zeitgenoü'e  des  Socrntes^  nahm  aber  eben  fo  wie 
jene  Schule  in  der  Mitte  das  Feuer,  dann  die  äe*.< 
geiierde,  und  dann  die  Erde  an,  die  fich  um  jenes 
bewegen.  Merkwürdig  ift  es,  dafs  es  dann  noch 
JJwgenes^Laerthis  (^de  vit,  philoß)  heifst,  dafs  fich 
die  Erde,  wie  Sonne  und  Mond^  um  das  Feuer  be« 

wege 


IV.   VerhäUnifs  des.CopemicuszimMerihim,     8^ 

vregef  fo  dafs  es  hiernach  feht  zweifelhaft  wirdi 
ob  unter  jenem  Central-  Feuer  überhaupt  di^  Sonao 
%VL  verßehen  iß:.  Eine  Stelle  im  Stohaeus  (Eclogi 
phyf.  G.  23  S.488)  wo  gefagt wird ,  Philolaus nimmt 
ein  doppeltes  Feuer  an  9  eins  in  der  ßlitte ,  das  et 
Heerd  des  PVeltallsr  ff^ohnung  Jupiters  etc^  nennt  ^ 
und  ein  zweytesrdas  Ganze  von  aufsen  umgebendes^ 
JDas  mittlere  fagt  er^ift  Jeiner  Natur  nach  das  vor* 
nehmfie^  Umher  bewegen  ßch  im  Reihehtanz  zehn 
göttliche  Körper «  der  Fixjiernhimmel  ^  und  in  intr 
mer  engern  Bahnen  die  fünf  Planeten  ^  die  Sonne  ^ 
der  Mond  9  die  Erde  und  die  Gegenerde  ^  zeigt  offen* 
bar  von  einer  ungemein  irrigen  Vorltellangsart» 

Im  Allgemeinen  läfst  Tich  behaupfteni  dafs  dfe 
Pytbagoräer  alles  >  was  lie  über  das  WeUryftem  lehr-» 
teo  •  nicht  aus  der  Erfahrung  nahmen «  indem  die^ 
nicht  der  Grund  ihrer  Erkenntniüe  war.  Im  Gegehf 
theil  waren  es  meiftentheils  Theorien  a  priori ^  die 
,  fich  haupt fachlich  auf  die  von  Pythagoras  aufgefun« 
denen  muficalifchen  VerhältniHe  gründeten. 

Es  ift  möglich,  dafs ,  wie  2?ai7/y  behauptet  >  Py* 
thagoras  die  wahre  Lehre  vom  Weltfyitem  aus  dem 
Morgenlande  (oder  vielleicht  aus  Egypten)  mitge» 
bracht  habe;  allein  gewifs  ift  es ,  dafs  diefe  Lehret 
weder  von  ihm  (der bekanntlich  eben  fo  "wenig  wiö 
feine  erften  Schüler  etwas  fchriftliches  hiuteiliers) 
noch  von  irgend  einem  feiner  Schüler ,  fo  >  wie  vort 
Copernicus  dargeftellt  Worden  ift.  Fortfchreitende 
und  rotirende  Bewegung  der  Erde  wurde  damals 
fchon  unterfchieden  ♦  und  Pythagoräer  und  andere  1 
Rcphantust  Ileraclitus  Fonticus ,  Nicetas »  FlatQ  etc* 
fprechen  nut  von  Axendrehung  der  Erdot 

F  s  t*aft 


84  Blonatt.  Correfp    tfw.    gjNüAE.        -   , 

FaTst  man  alles,  wds  Pjtliagoräer  und  andenr 
Philofüpli«n  über  Bewegun;^  der  Erde  gelehrt  b&^ 
ben,  zufammcn,  fo '  berechtigt  -wohl  nichts  dasa, 
diefer  Schule  eine  folche  Kenntnifs  von  Bewegung 
der  Erde  bey zulegen,  -wie  es  Montucla^  Bailfj, 
Brucker  und  andere  gethan  haben ;  denn  alle  jene. 
Stellen  machen  £s  ffhr  wahrfchcinlich,  dafs  lie  dje 
Sonne  zugleich  mit  der  Erde  um  das  Central- Feuer 
als  be\vegt  anfahcn.  Die  Philo lophie  jener  Zeiten 
war  nicht  dazu  geeignet,  Licht  im  Weltfyfteria  zt| 
verbreiten,  indem  man  damals  weniger  den  Zweck 
hatte,  dicUrfachenderErfcheinnngen  zu  erfoTfchen. 
fondern  weit  mehr  nur  dahin  ftrebie,  die  Erfcheinun- 
gen  einer  vorgefafsten  Hypothefe  anzupaflen.  Rich- 
tiger war  der  Weg,  ^uf  dem  die  griechifcheii  Aftro« 
nomcn  die  Natur  zu  erforfchcn  fuchien,  und  ihre 
Lehren  verdienen  eine  gröfsere  Aufmerhfanikeit«' 
Erll-in  der  alcxandrinijchcn  Si'hiile  bildete  lieh 
griecbifche  Aftronoinie,  denn  erlt  da  wurde  die  gro- 
fse  Aufgabe  bearbeitet ,  zu  jede?'  Epoche  den  Ort  der 
Hinunehkörper  zu  heJUmmcU' 

So  wenig  es  irgend  geleugnet  Averden  kann, 
dafs  Arijiarch  von  Samos  ^  einer  der  fcharflfinnigQefi 
Mathematiker  und  AHronomen  der  damaligen  Zeit , 
im  richtigen  Begriff  unfercs  Sonnen- Syftem» ein  Vor»" 
g.inger  von  Copemicus  war,  fo  kann  dies  doch  dem 
Verdienftedes  letztem,  wie  wir  nachher  feheii  wer- 
den, wenig  Eintrag  thun«  Auft«er  der  glückliche» 
Idee,  die  Entfernung  der  Sonne  von  der  Erde  zu  be- 
ftimmen  ,  lehrte  auch.  Ariltarch  fehr  beftimmt  iiie 
jährliche  und  tägliche  Bewegung  der  Erde.  Leider 
find  eigne  ^chiiften  diefesAftronomen  ihcht  auf  nn« 

gekom« 


IV.   VerhiUUiifs  des  .Copemicus  zum  Aherthum.  8$ 

gekommen ,   nnd'  was  wir  von  ihm  wißeti »  haben  nns 
Diogenes t  Laerthtf 4,    Archimedcs  und.  andere   über-' 
liefert.     Da  wir  nns  nicht    erinnern,   irgend   fanft 
wo  die  Haiiptfiellen,  wo  Ariftarch  die  Bewegungen 
der  Erde  lehrt,  fo  vollftändig  wie  liier  zularhmen» 
geitellt  gefunden  zu  haben,    fo  glauben  wir  Frenn- 
den  der  mathematifchcn  Literatur  einen  Dienft  zu 
erweifen,  wenn  wir  das  hauptfächlichrtc  davon  hier 
au8 heben.       Diogenes  L.acrtius     (  de  Pia  cid. '  phi« 
lof.  11  24)  fagt;  yirißarch  rechnet  die  Sonne  zn  den 
rix/lernen ,  nnd  läfst  die  Erde  um  fie  laufen*    Bcym 
Sexttis  ILmpiricns  (Ädv.  math.l.  IX  p.  410)  wovoi^ 
der   täglichen  Bewegung    die  Rede  ift ,    heifst  es: 
Diejenigen ,  welche  die  Bewegung  des  Himmels  auf* 
heben  undjie  der  JLrde  beylegen  9   wie  ylrijiarch  der^ 
Mathematiker»      Allein  am   bcilimmteften   von  der 
täglichen  und  jährlichen  Bewegung,  die  Ariftarch  der 
Erde  beygelegt  habe,  fpricht  Plutarch   (de  facje  in 
orbe  lunae)   in  folgender  Stelle:    Klage  du  ims  nur 
nicht  gar  der    Gottloßgkeit  an ,    wie  Cleanth  den 
Arijlarch  von  Samos  von  den    Griechen  augeklagt 
wiJTen  wollte^    weil  er  den  Heer d   (t,-/.<v)    des    Ko,-««^ 
in  jßeioegung  gefetzt  habe.       Denn  um  den   ILrlcliel» 
nungen  zu  geiiii gen  hatte  er  augenotjimeu^   dajs  der 
Himmel  rnhe^  und  dajs  die  Rrde ßch  in  eiinein Jchie^ 
fen  Kreife  und  zugleich  um  ihr£  Axe  bewege.      Der 
fchiefe  Kreis  ift  die  Eciiptik,    und  Arifiarch's  Ilypo- 
thefe  Avar  alfo  wefentlich  die  f)opernicanilche. 

AUom  noch  merkwürdiger,  als  die  hier  aufgeho- 
benen AUegaten,  ift  eine  ander«'  Stelle,  die  aus  der 
bekannten  Schrift  des  Archimedcs  "S''«//^^//»;-?  (^Arena* 
rius')  bey gebracht  wird ,  und  die,  "wie  der  Verfallcr 

fehr 


M  Mdutaa.  Conefp.  igii.    JANUAR, 

\ 

4  ^ 

f ehr  richtig!  bemerkt,   dafür  be weifst ,  dafs  Ar^tatch  ' 
den  Gedanken  von  der  Be>yegungderJ^deim  Welt«  = 
räum  in  (einer  ganzen  Gröfse  auFfafste ;  .  es   heibt : 
dort :    Unter  Koqxb;  vtrßeh&n  dio  meijlen  Aßronomem  -.- 
^ie  Sphäre f  deren   MitteLpunct  die  Mitte  der  JErde,  , 
%ind  deren  Ilalhmeßer  die  JE,utfernung  der  Sonne  ifi^  - 
^r,ißareh  von  Samos  dagegen  behauptet ,  dajs  der  \: 
KoyfjLo;  7>iel  gröfser  fey.     Denn  nach  feiner  Mypothijil  j. 
haben  weder  die  Fioo/lerne  moch  die  Sonne  irgend  eiß  x 
lie  Bewegung  y   foudern    die  lurde  durchlauf- 1  einen  -= 
Kreis  ^  dejjen  31itte  die  Sonne  einnimmt  y    die  mit   ^ 
diejein  conceutrifche  rix/lern  -  Sphäre  aber  i/i ,  fei'  :•■ 
-fier  Meynung  nacht  (ogrofSf  daJs  der  l/mfaus  der  ^ 
Mrdbahn  Jiqh  zur  £»iitf^ernung  der  Jtixjierne  verhält  ^  >; 
y)ie  der  Mittelpnnct  der  Kugel  zu  ihrer  Oberfläche*    ^ 
Offenbar  ift  dieies  Verhältnifs  das ,  des  Endlichen  zum.  ^ 
.  Unendlichen  ,  und  bezeichnet  fehr  richtig  den  wah-  ;^ 
Tcn  Begriii'ft  don  Jrlfiarch  von  der  Unermefslichkeit   ; 
des  Weltgebäudes  hatte.     ^rZ/Zarc/t  hatte  keine  Nach-    ^ 
folger,    und   fein  fchönes   Syßem  wurde  yerla0en,    ^ 
ienn  Hipparch   und   Ftglomäus  ^   die  beyden  gröfs«    ; 
ten  Sternkundigen  des  AUerthums  ,    erklärten  üch    ; 
für  die  ünbeweglichkeitder  Erde«     Wie  eine  nnvoU«    , 
kommeno  Mechanik  mit  einer  eben  fo  unvoUkomt 
menen  AFtfonomie  üch  vereinigte,   um   jene  Aftro« 
pomcn  zu  diefer  Annahme  zu  beilimmen,  wird  von 
dem  Verfaller  (ehr  gut  entx^ickelt,    und  dann  mit 
vieler  Klarheit    eine  Darftellung  des   epizyklifchea 
Sjilefma  des  Ftolaniäus  gegeben,  was,   wi«  fchon 
früher  ^cÄo^^r^  erinnert  hat,  weniger  getadelt »  alt 
vielmehr  bewundert  zu  Averden  verdient.     Während 
ganzer  drey«ehn  hundert  Uhre  b^ftaud  da?  aftroaa- 

vaifch» 


IV.   Vevhäknifs'' des  CapernijCus  zim  JUttrihum.,  $j 

nsifche  Syft^m,  wds  Ptolomäiis  in 'reinem  Almageft 
erbaut  hatte,  deun  alles  Avas  vom  zweyten  bis^um 
fünfzehnten  Jahrhundert,  theiU  vofi  Arabern,  thells 
rom  König  Alphons  X  von  Caftilien  für  die  Allro-^ 
pomie  und  fär  VerbeHerung  der  Pia  netten  -  Tafehi.  ge« 
Cchah,  änderte  nichts  an  dem  rtolemäifcher)  Syfteni,. 
Der  fchöne  Gedanke  des  Arißarch  waralfcgaoa.. 
wieder  verloren,   und  hätte  auch    Qoyernicns  von, 

■  

iiefem  Kem^tniffe  gehabt,  wie  es  jedocKnichi  der  Fall 
Ceyn  konnte,  da  die  Schrift,  die  ihn.  uns  aufbewahrt«. 
9r(t  eku  Jahr  nach  feinern  Tode  (1544)  in  der.JE!df«r, 
üO'prhiceps  der  Werke  des  Arckimed  erfchi^n^;.  fa 
ivürde  doch  dadurch,  der  WertU  feiner  Eaitdeckung 
olcht  verringert  worden  feyn »  indem  nur  eine  ge<^ 
aaiLe  Ueberücht  de^  Ganzen  und  eine  innige  Ueber- 
i«ugungvon  der  Wahrheit  feines  Syll^ins  ,  dazu  XKer;^ 
mögen  konnte,  I^ehren  zu  verwerfen,  die  fich  au£ 
iie  Autorität  der  berühmteften  Aftronomen  gründe^ 
Len,  die  von  der  Kirche  fanctionirt  *\vuTden,  unc^ . 
ii^  während  des  Uugen  Zeitraums  von  dreizehn, 
fahrhunderten  ganz  unbeftritten  ^h  Wahrheit  gegol^ 
;en  hatten. 

Worin  das  wahre. Verdienft  äes  Copernicus  be- 
lebt, und  was  nach  ihm  noch  zu  ihan  übrig  bliebe 
ias  zeigt  der  Verfafler  am  SchlulTc  der  Abhandlung 
ib  fchön,  dafs  wcir  diefe  Stelle  mit  delTen  eignea 
Worteifi  hier  folgen  lallen  : 

.  I  '*  Wenn  das  Verdienft  des  Gopemi^us  gehörig 
gewürdigt  werden  foll ,  fo  Kommt  es  nicht  fowohL 
.»darauf  an,  zu  zeigen,  was  er  gelehrt  hat  (man. 
^kann  immer  einige  Alte  nennen,  die  in  dem  einea 
«oder  dem^andern  Puncte  mit  ihm  z^ufamümeu^getraf«^ 

„fea 


88  Jlflomü,  Correfp.nStt.  ^jtNüJR. 

pj«n  find),  fondern  wie  er  feine  Lehren  entwickett« 
^.begriindet  und  angewandt  hat.     In  diefer  Hin  ficht 
,,rteht  er  grofa  und  einzig  da.     Dafa  die  Erfrhermin» 
„gen   der  täglicßen  und   jährlichen  Bewegung  ■  dei 
„Himmelskugel  und  der  Sonne    genau  fo  erfolgen 
y^müHen  i  wie  Avir  fie  vorgehen  fehen-,   "wenn  inao 
9,annimmr,  da^s   ßch  die  Krde  täglich  um  ihre  Axe 
„dreht,  und  inzjwifchen  in  einem  Jahre  um  die  Sonne 
„läuft,  dafs  der  ParaUcUrmufl»«  der  unter  einem  Win* 
„kel  von  66^  Grade  gegen  die  Ebene  der  Bahn  ge- 
„neigten/ Erdaxe  die  Abwechfeiung  der  Jahreszeiten 
„und  Tageslängen  bewirkt;  dafs  eine  fehr  iaugfame 
„Veränderung  diefes  Parallelifmus  die    Vorrückung 
„der  Nachtgleichen  zur  Fol^e  hat;    dafs  die  periodi« 
fchen  Stillftände  und  Riiclrgänge  der  Planeten  klei- 
nen andern  Grund  haben,  als  weil  ßch  die  Erde  zu- 
ngleich  mit  ihnen  um  einen  gemeinfchaftlichen  Mit- 
„telpuQCCt  bewegt ;    dies  allt'5  fetzt  er  mit  einer  foU 
„chen  Klarheit,    ßefiimmtlieit   und    VoUßändrgkeit 
„auseinander,   dafs  die  Nachwelt  nichts  hinzuziifü- 
„gen  vermocht  hau 

„Der  grofse  Mann  zollte  aber  dadurch  der  fcho» 
„laftifrhen  Philofophie  feine«  Zeitalters  feinen  Tri- 
„but,  dafs  er  fich  von  dem  Vorurtheile,  liex ghichför-' 
t^migen  Hrelshejveguug  der  Himmelskörper,  nicht 
„loszumachen  wufste.  So  wahr  ift  es,  dafs  auch 
„die  grpfsten,  dem  Anfchein  nach  ihr  Zeitalter  be- 
„herrfchenden  Geifter,  alle  mehr  oder  minder  ein 
„Product  ihres  Zeitalters  find  !  Er ,  der  die  zweyte 
„Ungleichheit  der  Planeten ,  ihr  abwechfelndes  Voiv 
itfUndRückgebn,  durch  feine  Hjpothefe  fo  gnügend. 
I  ^  ,*erW^l 


ff 


IV.   V^rhf^nißdes  Copevnicui  ziM  ^trthum*  '89 

/ 

erklärt  hatte,  belnelt  zur  Darßellung  der  erßen^ 
oder  eigentlichen  üngleichh'iit,  noch  immer  die 
altön  eccentrifchen  Kreife  undEpicyltehi  bey,  und 

s^fah  (ich  dadurch  in  ein  Labyrinth  verwickelt«  aus 
dem  er  fich  bey  allen  Scharffinn  nicht  zu  finden 
wufste.  Es  war  f^ine^  XJeiftesverwandten  Kepler 
vorbehalten  ,  durch  Eii^führung  der  £llipfe\  diei 
letzten  Spuren  der  Planeten- Theorie  der  Alten  »u 

„verwifchen."  ,  '     -   ' 


f» 


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Jmmmmß 


M-    -V 


V.  ^ 


^  SlMail.  Carrejp.  iSii.  ^NÜJlR^ 


\ 


T^ T 


I 
I 


Auszug  aus  einem  Schreiben  des 
Hrn.    Dr.    Olbers^ 


Bremen,   den  2S*  ^^*  ISIO« 

•  «  •  JUiflauben  mir  E w.  HochAVohlgb.  einige  Druck- 
Fehler  211  fcemerken ,  die  mir  beym  Durchlefen  meiner 
iibhandlung,  übtr  die  Gefährlichkeit  der  Cometettt 
in  der  Mou.  Correfp.  aufgeßofsen  find ,  und  um  de- 
ren Anzeige  ich  Sie  bey  nächfter  Gelegenheit  biue. 
Der  wichtigfte  ift  au F  der  Hupferplaue.  Hier  mufs 
nämlich  £  auf  die  Linie  AB  fallen,  wenn  fie  ver- 
(ländlich  feyn  und  zum  Texte  paileu  folU  Die  übri« 
gen  erhcblichften  find: 

Fag.  411  Note  4te  Zeile  Itatt  Some    1.  fame 
'    — ^^414.  I    —      —    theologifchen.  1.  teleologifcheB 

•^    423  23         —      —    ein  Mittel    1.  im  Mittel 

-—    431  erReNote  lote  Zeile  mufs  nach  VcTfehtv  das  Kon»« 
ma  -wegfallen 
Ebezfdaf.  zweyte  Note  2  te  Zeile  ßatt  der  Erdbahn  1.  dor]&rd« 

—  —        —      —      3       —      —     1680    1.    1770 
P<ig*  434    23.  Zeile    ilatt  Und  es  ift    1.  Und  ilt  es 

—  43d     15.    —        —    fchädlich    1.  fchicklich 
— .   —       23.     —        —     untere    1.  mittlere 

-—    43S  Note  xote  Zeile  ftatt  aevi  noftri    L  aeri  nofir» 

—  —      —      13«      —        : —    quafi  1.  crafi 

— -    445    crRe  Note  510  Zeile    itatt  Eifeixininea     L '  Eifea* 
tninern. 

VK 


VI«  4us  e^  Schreiben  d&s  Capit.  l^n^ier.     Qu 

•  * / 

I  I    Iiiw'^^i"^— WPWipPPiPHPlWP— |i^i^"^        I     ■IUI    II     III 


VI, 

Aus3;iig  aus.  einem  Sc^ireiben   des  Harm  Ca* 

pitain  Lyncher^ 


\  ■ 

Paraißadc«  »m  ^^Def.  igio« 

,  ,  .  ,  VV  38  ich  von  ffaafens  topographifcher  Hin* 
terlalTenrchaft  weifs,  will  ich  Ihnen  hier  mittheilen« 
Von  feiner  in  24Sectiopen  hG(\ehenden  ßröjsern  Kar-' 
te  Gud  17  Sectionen^  oder  Blätter  bereits  im  Publi- 
cum; 6  neue  Sectionen  ßnd  fchon  geätzt,^  und  das 
^4«  Blatt  befindet  fich  ebenfalls  fertig  gezeichnet  in 
den  Händen  Hrn.  F<?Z/?72«^j-,  des  Kupferftechers,  Da 
die  Koften  der  Herausgabe ,  nach  frühern  Verträgen 
des  VerfalTers  mit  dem  Buchhändler  BröuiieP  la 
Frankfurt,  von  letzterm  beßritten  werden»  fo  ßeht 
der  fucceffiven  Herausgabe,  der  noch  nicht  erfchie- 
nenen  Sectionen  diefer  Karte,  nichts  weiter  im  We* 
ge  9  und  wirklich  wird  nächße  Oftermelle  r  —  z  Blatt 
t^r  fertig  feyn  können  t  und  fofort  ausgegeben  wer^ 
d«n. 

Die  zwey te  Section  der  kleinen  Iiaaßfch0n  Kar^ 
^^  ift  noch  nicht  fertig  gezeichnet;  fall  aber  (auf 
Verj^nlalTung  des  Herrn  Groß  -  Herzogs  königUjHo^ 
heit)  bald  möigUcbft  ausgezeichnet  und  heraus  ge<« 
geben  werden. 


-piMi«! 


vn. 


92  MamUL  Correfp.  igtt.    gASDAR. 


\  I 


VII. 


Auszug   aus    einem    Schreiben. 


....    »m  28-  l^M*  iSio. 

hjW»  *  .  .  haben  in  dcro  ZVo^ffTz/^^r  -  Hefte  der  M.  C. 
vom  vorigen  Jahre  unter  andern  eine   Anzeige  von 
dem  XVI.  Bande  der  Göttingifchen  Commentationen 
geliefert,   und  dabcy  ^ine  genaue  und  zienxlich  au»» 
führliche  Nachricht  von   des  Herrn  Hofralh  Mayers 
AbhandUing,  über  die  fogenaiiTiten  Höfe  ^  oder  hellen 
Kreife  um  die  Sonne  oder  i\en  Monde  ertheilt.     In 
der  That  verdient  der  Scharflinn  ,  mit  dem  hier  eine 
Theorie  diefer  fchwer  zn  erklärenden  Erfcheioung 
aufgeftcllt  wird,  alle  Achtung  und  AntmerKfamkeit; 
ob  die  Theorie  ftdbß  aber  wirklich   für  fo  gelungen 
zu  achten  ft'7,.  als  Ew.  Hochwohlgeb.  anzunehmen 
fcheinen«  ift  vielleicht  noch  die  Frage.     Wenigftcns 
]iann  fie  der  Theorie  des  llegepbogens  ,  die  auf  evi- 
dente Vörausfetzungen  gegründet  ift,   fchwerlich  an 
die  Seite  gefetzt  werden.      Dafs  der  Regentropfen 
aus  einer  folidcn  WalTerkugel  befteht,  ift  factifch  ffi* 
wifs ,    und  daher  der  Theil  der  Theorie  ieffelhen, 
der  (ich  darauf  gründet ,  unumftöfslich.     Die  Befchaf- 
fenheit  der  JDunftbläschen  hingegen  ,  auf  die  ea  bejr 
der  Theorie  der  Höfe  ankommt,    ift  höchft  proble- * 
matifch ,    und  daher  mufs  die  Theorie  felbft  sweifel- 

r 

haft  werden. 

Zuerß 


I 

I 

>:       VII.   Avs  eintn  Schreiben  ^3 

Znerft  nimmt  Herr  Hofratb  Mnyer  an ,  da^  die 
Strahlen,  Avelche  durch  die  Höhiung  der  Drinüblas« 
eben  gehen  ,  Avegen  der  vierfachen  Brechung  fo 
gefchwacht  Avcrden  ,  dafs  Qe  keinen  merklichen  Ein* 
druck  anfs  Auge  machen;  und  Tncht  dies  durch  ei* 
Ben  yerfnch  zu  erweifen,  da  er  eine  leere  Thermo- 
meter-Kugel  in  eine  mit  Waller  gefüllt«  glä ferne  Ku* 
gel  iteckl «  nnd  To  in  gehörigerEntfernung  vom  Auge 
gegen  ein  Licht  hält.  Man  lieht  alsdann  durch  die 
^  Thermometcr-Kugd  hindurch  nichts  von  dem  Lich- 
te, Avohlaber  durch  dasWailer,  wenn  man  das  Ange 
io  die  gehörige  Lage  nacn  der  Seite  hin  bringt« 

Erleiden  hier  aber  die  Strahlen ,  Avelche  durch  die 
Thermometer- Kugel  gehen ,  nicht  eine  achtfache 
Brechung?  nnd  niiifl'eh  iie  dabey  nicht  durch  fo  ver* 
fchiedenarti^e  Mittel«  als  Glas»  Waller  und  Luft 
find»  gehen?  Ift  es  daher  zu  vorwundern,  wenn  fle 
fo  fehr  gefchwächt  werden?  Hey  dcnDunUblüöcheu 
findet  dic-fe  grofse  Verfchiedenheit  der  brechenden 
Mittel  nicht  ßatt:  die  Strahlen  gehen  nur  durch  das 
dünne  >väfsrige  Häutchen  der  Ulädchon  unil  die  ge- 
wifs  rehr  feine  Fiüffigkeit,  die  den  Innern  Kaum 
derfelben  anfüllt.  Jener  Verlnch  kann  alfo  wohl 
'  nicht  zur  Erläuterung  deÜ'en  dienen»  was- hier  ge- 
\  fchieht.  Eber  noch  würde  blos  eine  glaferne,  in- 
wendig hohle  Kugel  dazu  gebraucht  werden  kön- 
nen« obwohl  die  Dicke  nnd  Dichtigkeit  des  Glafec 
im  Vergleich  mit  der  ausnehmenden  Zartheit  der 
Danftbläschen  auch  einen  folchen  Vcrfuch  immer 
mangelhaft  machen  müfstc?. 

Ferner   find    es  nicht  parallele  Strahlen »  durch' 
welche  4ie  Höfe  nach  diefer  Theorie  entßehen«  wie 

C0 


94  Monatl.  Correjp.  ign.  IJAKVJR 

es  bey  dem  Regenbogen  der  Fall  iß ,  fondern  diver- 
geilte f  von  denen  es  kaum  begreiflich  ift,  wie  Ge, 
\fey  der  Kleinheit  der  Dunftkügelrben »  feibft  bey 
dem  Mqndeniichte  einen  hinlänglich  fiarken  Ein- 
drnck  auf  das  Auge  hervorbringen  können «  da  be*" 
kenntlich  felblt  der  Regenbogen  beym  Mondenfcheia 
gemeiniglich  wnr  weifs  ^  eben  fo  wie  die  Hufe,  aui* 
fi^ht.  Die  Wolken  aber,  in  weichen  die  Erfcbei« 
nung  der  Höfe  entlieht,  fcheinen  ziemlich  hoch  za 
gehen ,  da  üe  den  Himmel  nur  wie  einen  Schleyer 
umziehen;  um  defto geringer  alfomufsder  Eindruck 
der  von  ihnen  ausgehenden  divcrgirenden  Lichlftrah* 
len  feyn» 

Endlich »  wenn  die  fonß  finnreiche  Theorie  des 
Hugenius  die  grofse  Schwierigkeit  übrig  läfst ,  dab 
folche  Körperchen ,  als  dieCelbe  erfordert ,  in  der  At* 
xnosphäre  fchwerlich  anzutreffen  find,  fo  möchte 
man  vielleicht  auch  hier  fragen  dürfen:  Pf^'bßnd 
die  IDuuflbiüichen  mit  fo  dicken  Iläutckeh  zu  Jin* 
den?  Nach  Mayers  Theorie  mufs  der  HalbmeCTet 
der  innern  Höhlung  kleiner  als  f  des  HalbmeiTeri 
des  ganzen  ßlaschens  Teyn^  ja  für  die  meißen  Fälle 
darf  er  nicht  über  die  Hälfte  von  diefem  betragedi 
Alfo  mufs  das  Häutchen  des  Bläschens  halb  fo  dickt 
als  der  Halbmeiler  des  Bläschens  fejn.  Nun  hat 
zXVar  noch  Niemand  die  Dicke  diefer  Häutchen  ge^ 
meffen  9  und  die  Phantalie  behält  daher  freyen  Spiel?' 
räum,  £\e  uns  nach  Willkühr  vorzußellen:  allein  et 
bleiben  doch  auch  noch  andere  Umßände  dabey  sa 
berückfichtigen. 

Ächon   Kratzenßein  hat   die  Dicke    de^    Haut- 
chens  der  Dunfibläschen  auf  xtr^TS*  ^^^^^  Zolles  ge* 

fchätzti 


VII»  Aus  eilum  Schreiben. 


95 


fchStztt  ^vä^rend  er  den  DuTchmefTet  ^er  BlSschen 
felblt  anf  7^^  defl'elbeu  fetzt.  Hiernach  beträgt  dio 
Dicke  des  Häutchens  nur  etwa  f  des  HalbnielTere ; 
«nd  do^h  fand  Ilrqtzcufiein  Bedenken »  wie  *bcy  ei« 
aer  folchen  Dicke  die  Bläschen  iich  in  der  Luft  hal« 
ten  könnten,  felbft  wenn  ^\e  inwendig  ganz  leet 
wären.  Daher  verwirft  auch  SauJJnre  feine  ßerech- 
nangsart,  und  fcheint  die  Dicke  der  Bläschen  füf 
viel  geringer  anzunehmen«  Wenn  nun  diefe  abei^ 
gar  die  Hülfte  und  drüber  von  dem  Haibmeil'er  des 
ganzen  ßläschens  ausmacht ,  wie  es  nach  Hrn.  May* 
crj  Theorie  feyn  mufs»  fo  beträgt  das  Gewicht  einea 

m 

lolchen  Bläschens  ^  und  noch  mehr  von  dem  Ge« 
Wichte  9  eines  foliden  WaÜ'ertropfens  von  gleichem 
Dnrchnieirer ;  .durch  welche  Kraft  aU'o  follic  dicCea 
in  der  Luft  fchwebend  gehalten  werden?  Denn  rech- 
net, mau  die  fpecififche  Schwere  des  Regen waffers» 
nach  einer  runden  Zahl,  goo  mal  grüfser  ala  die,  der 
Luft,  fo  ift  die,  eines  folchen  Dunftbläschens  noch 
immer  700  mal  gröfser  als  die,  der  Luft,  wenn  ca 
auch  inwendig  ganz  leer  wäre,  was  doch  nicht 
möglich  ift.  Man  miifste  allo  annehmen,  dafs  es 
mit  irgend  einem  fluide  anthrave  ,  wie  ehedem 
Grtns  abfolul  leichtes  Phlogifton  feyn  füllte,  erfüllt 
und  umgeben  wäre,  und  das  würde  immer  eine  ge- 
wagte Vorausfetzung  feyn;  oder  die  Dunftbläschca 
müfsten»  wie  die  Regentropfen  felbTt,  herabfallen,  das 
heifst,  es  müfstc  während  der  Erfchelnung  eines  Ho- 
fes wirklich  #gnen,  und  diefes  widerfpricht  det 
Erfahrung. 


£a 


^6  MonatL  Correjp.  igu.   JANUAR. 

£s  iß  alfo  wohl  noch  nicht  fo  aaigemacbt; ,  dab 
die  von  Hm.  Jlayer  aufgeftcllte  Erklärung  die  wahre 
ky\  und  eben  daher  noch  nicht  Zeit ,  alle  weitem 
Bemühungen  darüber  einzufiellen.  Wir  beßndea 
uns  hier  auf  einem  Felde  der  Möglichkeiten «  derei^ 
Anzahl  unendlich  groU  iß,  indefs  die  Wirklichkeit 
nur  eine  einzige  iß.  Man  UAÜfsCt;  wohl,  dafs  ich  fo 
fac^e  •  auf  das  ganze  Gewebe  derjenigen  Wolken 
Kückficht  nehmen,  in  welchen  fich  Höfe  zeigen; 
denn  bey  der  gewöhnlichen  Dicke  der  Wolken  muf- 
fen die  Lichtßrahlen  in  den  Dunftblaachen  fo  viel- 
fach gebrochen  und  zurück  geworfen  werden ,  dab 
keine  regehnäfsige  Erfcheinnng  entßehen  kann«  £$ 
iß  daher  fchr  begreiUich»  Avarum  die  £rfcheinnDg 
der  Höfe  verhältnirsmäfsig  imAier  noch  feiten  genüg 
iß«  Aveil  dazu  nicht  blos  erfordert  wird»  dafs  die 
Luft  mit  Dunßbläschen  erfüllt  iß«  fondem  auch « dab  - 
diefe  zufaramen  ein  folchea  Ganzes  bilden«  das  von 
den  Sonnen-  oder  Mocdßrahlen  gehörig  dnrchdrun-^  a 
gen  werden  kann« 


VIIL 


Vin.  Aus  e.  Schreiben  des  Prof.  Gaufs      -^j 


I 


Auszug  aus  einem  Scliveiben  des  Herrn  Pro- 

felTor    Gaufs*  , 


'     ^MMki«^« 


Göttingen,  am  14»  Jäh»  Igil» 

• 

•  .  •  •  Auf  der  hiefigep  Sternwarte  ^v^T  die  Nacht 
vom  4^«"  zum  jten  Januar,  nach  eiinem  Zwifchenraum 
von  beynahe  zwey  Monaten,  die  erfle>  wo  Geh  die 
Auffuchung  der  Pallas  vcrfuchen  lieFs.  Da  ich  da- 
EU  nur  bewegliche  Inftrumente  anwenden  lionnte» 
fo  Avurde  das  Anffuchen  durch  den  Mondfchein  und 
die  ßrenge  Kälte  (n'Reaum.)  ungemein  erfch wert» 
Indellen  fahe  ich  meine  Bemühungen  von  einem 
glücklichen  Erfolge  belohnt,  indem  ich  die  Pallas 
nicht  allein  auf  dem  Platz,  wo  ?\t  nach  meiner  ver- 
bellerten  Ephemeride  fich  befinden  mufste,  auffand» 
fondern  es  gelangen  mir  auch  ein  Paar  Vergleichun* 
gen  mit  Sternen  der  Ilißoire  celejte  ^  Avoraus  ich  mit 
Vorbehalt  einer  künftigen  fchärtern  Keduction »  fol* 
gende  Stellung  des  Planeten  ableitete : 


tgn 


Mih.  Zeit 


Gerade  Au üt. 
lier  Pallas 


15^    4'  4ii"   I   X5i"  40*    5 


Südliche 
Declin. 

l  22"  22  ~36* 


4.  Januar 

Meine  nSi  revidirten  Slörungs -Kechnungenha* 

ben  mir  nun  folgende  Elemente  der  Pallas  gegeben , 

die  von  den  Ihnen  zuletzt  mitgetheillcn    (Dec,  Heft 

igio  S.  592)  nur  unbedeutend  abA't'^icheiu 

X2bfc.  Corr.  XXUL  B.  iQa  ^  £pO- 


^*^ 


9« 


tbrnrnd.  Correjf.  iSa.  ^AKüÄBL 


l^odie  der  mittL  llioge  im  Meridiaa 
von  Göttingen  .•••••• 

lAnge  der  Soonen-Näbe 

Lange  des  aaf&eigenden  Knotens      , 

Heignng  der  Bahn ,    • 

Tigl.  mittlere  tropifcbe  Be^'egoog 

Excentricität 

Logarithmas  der  halben  groben  Axe 


126-  3J' 

I20      SS 

172    32 

34     35 

7<58.*98< 
.  o,  24i6< 
.    o,  4427J 


Hier  ift  noch  die  berechnete  FortCetzang 
Ephemeride ; 


/ 


Igll 

AR.^  i 

1 

DecL  aofir. 

Febr.  3 

149* 

24 

i8* 

3 

7;  143 

45 

17 

2 

11 

148 

3 

15 

43 

15 

147 

20 

14 

16 

19I146 

37 

12 

42 

23't45 

55 

II 

3 

27 
März  3 

«45 

144 

17 
43 

9 
7 

19 
32 

7 

144 

13 

5 

44 

II  143 

49 

3 

57 

M  143 

31 

2 

II 

19  143 

25143 

20 
16 

0 
I 

29 
10  bor, 

27  143 

19 

2 

43 

5« 
Apnl  4 

8 

143 

143 
144 

28 

43 
6 

4 

5 
6 

II 

33 
49 

12 

144 

34 

7 

S9 

Verb$ffefimgen*  ^  oo 


Verb  efferun  gen. 


* 


Seite  5    Zeil^  23  flalt  entWorfin,  entwarfen 

—  9      -—      21  —    OpfO^tionen  9  fichi  Oppoßtionm 

-— '2Q      <^      a^  —    GefialtdexAtKUorpliäxe,  Gefiait^dn^ 

V  AtmoJ-phärß  ^ 

—  2^      »-      93  —    waren  die  Frucht  I  waren  die  Frucht 

diefer  Arbeiten» 

—  36      -^      16  -!' '  4*'^  nicht,  401/0' nic^£ 

—7   30      -^      19  —    werden,  wurden 

—  3Q      —      22  «^    füdweftlich ,  fädöfilich 

—  32      —      14.  —    wahrfcheinlich ,  unwahrfcheinlich 

—  3J      —      15  —    ^^'  *^ 


mei^mm 


INHALT, 


\ 


IQO  Inhat't, 


I  N  H  A  L  T^ 


Seht 

I.    Verfuch  eiher  gerchichtliclien  Darllellung  äet  !Fort*    ' 
fchiitte  der  Sternkunde  im  verfloITenen  Deceünio         ^ 

H,    Ueber .  correfponilirende  Sonnen  i  Höhen  und  ikren 
erweiterten  Gebrauch  45 

Itl,    "Bey  trag  zur  Gefchichte  der  AltroBomle  der  Araber 
•    Von   pjyurm  in  StuitgarC 

ly»     Ueber  das   Verhältnirs  des  Copernicus  zum  Altir* 

thum.     Eine  Vorlefung  von  Ludwig  Ideler    ^  19 

V.  Auszug  aus  einem  Schreiben  des  Hrn.  JDr.  Olbers         90 

VI.  Auszug    aus  einem   Schreiben   des  Hrn.   Capitain 
Lyncker  pl 

Vn.    'Aus  einem  Schreiben  ....  p^ 

yilL    Aus  einem  Schreiben  des  Hrn.  Prof.  Gaufs      '  *    .97 


¥■ 


Za  diefem  Hefte  gehört  das  Portrait  von  OrianL 


(' 


/ 


MONATLICHE 

CORRESPONDENZ 

ZUa    BEFÖRDERUNG 


DER 


ERD-  UND  HIMMELS-KÜNDE. 

I 

1 

F EB  R  UAR^  Mßil. 


IX. 

Verfuch  einer  gefclüchtlichen  Darfiellung  det 
Fortfehritte  der  Stemliunde  im  vorflof- 

fenen  Deceiinio. 

^         C^OTtTetxung  zum  Jan.  tieft  S.  44) 


JLlie  natürliche  Folge  im  Welt-Syftera  felbfl:  führt 
uns  nun  auf  Gefchichte  und  Thcorife  der  Conieten ; 
ein  ungehenrer  Raum  trennt  den  Fixftcrn- Himmel 
Tonunfertn  Sonnen -SyOem,  und  als  eine  Mitteldufe 
zwifchen  bejden  find  jene  bu  betrachten ,  die  nur 
als  .ephemere  Bewohner  erfcheinen,  und  dann  auf 
Jahrhuiidertc  und  Jahrtau fende ,  ja  zum  gröfsern  Theil 
Inf  immer  in  andern  Regionen  verfchwinden.  Des 
loektLunteh  ^thaiiäßus  'Kircher  romantifche  Idee,  ei- 
nen ErAeMbüröhÄhf  auf  einem  Cometen  die  Reife 
'Mm.  Carr,  XXÜL  B.  iQit. .  H  durch 


102       Monad.'  Corrtfp.  tga.    FEBRÜAtL 

■ 

durcb  anflere  Welten  machen ,  nnä  hey  feiner  Wie* 
derkehr  zur  Sonnen-Nähe  das  Gefehene  erzälUen  za 
laiTen,    Avar  to  uupalTend  nicht,   denn  bey  den  aas* 
gedehnten  Bahnen  jenet  Irrfterne  •  die  fich  weit  über 
dänUrados  hinaus  erftrecken ,  ift  der  Gedanke  woU 
natürlich,  diefe  als  die  Zwifchenglieder  in  der  Kette 
verfchiedenet  Welt-Sjfteme  anznfehen.     Vielleicht 
kam  den  Bewohnern    der  neuen  .Welten    die  erde 
Erscheinung  der  Befchifier  dea  Oceans  nicht  minder  , 
wunderbar  und  unerklärlich  vor,   wie  uns  jene  iie- 
belartigen  Geftirne ,  deren  Lauf  zum  gröfsern  Theil 
als  unbegränzt  errcheint. 

Die  Conieten- Aflronomie  ift  fowohl  in  theore* 
tifcher  als  practifcher  Hinticht  beinahe  der  verwi- 
ckelfte und  fchwierigfle  l*heil  der  ganzen  WiiTen* 
fchaft ;  und  wenn  die  Aftronomen  und  Geonietec 
unferer  Tage  manches  Schöne  und  VoTtreflliche  ilar- 
über  lieferten ,  fo  bleibt  doch  immer  noch  fchr  viel 
zu  wünfchen  übrig.  Wir  können-  eile  hierher  gehö- 
rigen Arbeiten  in  drej  Claflen  abtheilen : 

j.  Entdeckung  9  Beobachtung  und  Berechnung 
neuer  Cometen. 

3*  Unterjuchnng   älterer  Cometenhahnen» 

ß.  Aügtmeine  theoretifche  und  phyfifck  -  matht^ 
viatifche  Unterjuchnng  über  die  Bahnen  kmJ 
die  Natur  diefer  Himmelskörper^ 

Beynahe  jedes  Jahr  unferes^ Jahrhunderts  WunU 

durch  die  Entdeckung  eines  Cometen  bezeichnet { 

und  als   eine  befonders   merkwürdige  Erscheinung 

verdient  es  bemerkt  2U  werden  >  dab  mit.  Ausnahmii 

einei 


tX.   Verßueh  tU$et  geJch/ichtL  DarßeUung  etf,     x  O^ 

ties  edneigen ,  WC)  die  Priorität  Bvuwird  und  Jfuth^ 
izugel^öreu  fcheiutt  alle  audete  von.  Pons^  Com« 
erge  bey  der  Sternwarte  zu  Marfeille ,  pntdeckt  wur*^ 
>ii.  Mildes  Clima  und  fchöner  Himmel  fcheinea 
:h  bey  diefem  Aßronomen  mit  grofser  Beharrlich^ 
üc  zu  vereinigen »  um  il^n  für  diefen  Theii  di^r  Aftro-* 
)iiiie  gana  befond^ra  verdient  au  machen*  .  Wie 
llen  nun  die  Aufzählung  diefer  neu  entdeckten  Co«} 
et«n  in  chronologifcher  Ordnung  folgend  -    ,  , 

t^  Cötnet  i)ön  xßou 

■   ^'  .  .     .  , 

.Am.  ti.  Julius  ißntdeckte  ihn  Fö^  im  Kopie  (Jet 
'ofsen  Bären ;  nur  wenig  Stunden  fpäter  ward  et  ^ 
1  Paris  von  Michain  %  Meffier .  und  üdifvjard  gete« 
m ;  die  Priorität  war  hier  von  einigem  Werlh »  da 
,aiandt  einen  Preis  von  600  Livn  auf  die  Entde« 
(ung  des  Cometen  gefetfi^t  hatte»  Pons  erhielt  diew 
n»  und  zugleich  damals  von  letzterm  das  Veriprechen. 
»n  iod  Livr«  für  jede  fpätere  Cometen  ^  Entdeckung^ 

ü%     Comet  von  Jrßöbi 

Entdeckt  von  Fofis  am  26^  Auguit  im  linken^ 
:henkel  des  SchlangenträgerSk  Am  2%%  Aug»  tab  ihtli 
Uchain  in  Paris  ^  und  am  2k  Sept^  Olb^rs  in  BrC'^. 
«n.  Diefe  (chbelle >  faft  gleichzeitige.  I:lntdetckun|^ 
neu  äutserd  lichtfch wachen  Cometen  >  der  fiur  iiu 
emfohr  fichtbar  war>  durch  drey  weit  entfernte 
eobachter>.  war  dem  Fleifse  und  der  .^ufmerkfam«-. 
eit  dieFer  Männer  auf  deti  geltirnten  Hinamel«  kiicht 
renig  ehrenvoll  Vibers  Und  M^ckain  betethne»; 
in  feine  Bahm  i)aa  faft  blos  dünflartige  diefeii.C.Ov 
leteu^  deflen  Theile  nur  in  der  Mitte  etWMSsufam« 

H  i  Irneti* 


IÖ4       Uonatl,  Correfp.  igiu     FBERÜAIL  ^ 

ihengedrängter  erfchienen,  veranlafste  damals  Ol- 
htrs  zu  der  Bemerkung,  dafs,  jcmebr  er  Gelegen- 
hdt  habe  CoVneten  zu  beobachten»  um  fo  räthfel- 
hafter  werde  ihm  die  Natur  diefeV  fonderbaren  Welt* 
körper«  Am  2,  Sept.  Abends  9  'Uhr  machte  Olbtrs 
bey  diefem  Gometen  die  merkwürdige  Beobachtung; 

dafs  er  eikien  Stern   10.  Gröfse  bedeckte  ;    der  Stern 

• 

behielt  im  Cometen  -  Nebel  nngefchwächtes  Licht, 
während  der  Gomet  hingegen  bej^nahe  vor  diem 
Lichte  des  Sternes  verfchwand.  Mechaiii »  der  die* 
felbe  Erfcheinung  beobachtete »  wollte  diefe  gerade 
noch  nicht  als  Beweis  für  die  Kernlofigkeifc  d^  Co- 
meten gelten  lalTen »  fondern  glaubte ,  dafs  ficb  du 
Nichtverfchwinden  des  Sterns  aus  der  Brechung  der 
Lichtßrahlen  im  Nebel  des  Cometen  eirklären  lafle. 

5.     Comet  von  i8o4* 

Entdeckt  von  Pofis  am  8*  Mära  in  det  Waa^^ 
und  aufgefunden  am  10.  März  von  Bouvard  tind  tai 
12.  von  Olbers.  Er  war  mit  blofsen  Augen  fichtbar 
und  gröfser  als  der  bekannte  Nebelfleck  über  der 
Waage  am  Berge  Maenalus.  Gaufs  und  Bouvari 
berechneten  feine  Bahn, 

M 

4.    Erßer  Comet  von  zßoS* 

Fad  gleichzeitig  ward  diefer  Comet  am  20.  Ott ' 
von  Ponst  Bouvard  und  Iluthf  in  Marfeille»  Paris 
und  Frankfurt  an  der  Oder  gefeheh.  Dem  letstera 
fcheint  das  Hecht  auf  die  erde  Entdeckung  z&  gf 
bühren,  wiewohl  diefe  Priorität  nur  wenige  Stau» 
den  beträgt.    Die  Bahn  ward  von  Bejffel  berechnet, 

5.  Zwey^ 


5.     Zweyter  Comet  von  1805. 

Entdeckt  von  Pohs  am  10.  Npv»  Bouvard  falT 
ihn  am  16«  und  Huth  in  Frankfurt  am  22.  Nov.  Der 
Comety  welcher  mit!  blofsen  A^igen  fichtbar  war, 
ward  fleiffiig  beobachtet  und  erregte  die  grofse  Au& 
merkfamkeit  der.Aftconoment  weil,  feine  Elemente 
fich  liejiT  denen »  des  ;Cometen  von  .1772  nähevteoi» 
Sürckhardt,  Bejfet-  und  Gaujs  befchäft igten  fich 
ao3t' Uaterfachungeoüber  die  möglicborldentität htj't 
deif  Cometen,  Unnmgänglicb/ nothwendig  wurdä 
hier  eine  yorläuixge  msM  «Unterfiichung  deä  Come- 
teo  voh-1772,  da  deffeh  Bahn  ntir^aaa  iehr  dürft!»' 
gen  Beobachtungen^on  Lalan^e  ^wißAramt^  vroxäca 
war«  Bejfel  that  di^s »  und  fand  ,■  dafs  Neigung  nn^ 
Ueinfier  Ablland  in  den  Bahnen  von  1772  und  i^gof 
m  fehr  von  einander  abweichen,  um  für  identifch* 
gehalten  werden  zu  können.  Dlefen  Beftimmungea 
kgr.die  parabolifche  Hypothefe  zum  Grunde;  alleinr 
da  bey- Annahme  deridentität  'zweyer  Cometen,  je- 
ne willkührliche  nur  ala  Rechnung«  -  Erleichterung 
eingeführte  Vorau&^Cetzung  fchon  von  felbft  wegfällt, 
fö  heßimmte  Beffel  diej  Umlaufszeit  und  grofse  Axe 
aus  dem  Zeitraulne  von  1772  —  1805»  wnd  dann  die 
fernem  eUiptifchen  Elemente  bey der  Bahnen  aus 
den  correspondirenden  Beobachtungen.  Allein  auch 
hier  zeigten  fich  Differenzen,  die- ganz  gegen  die  ver* 
muthete  Identität  fprachen. 

Noch  nmftändlicher  und  aus  einem  andern  Ge- 
liehtspuncte  bearbeitete  Ganfs  diefen  Gegenßand; 
ohne  w^illkührliche  Voraüsfetzung  gaben  fchon  die 
blofsen  Beobachtungen- von  1805  eineEliipfö»  durch 

di« 


Io6         Jtfofffttf.  Canejp.  igii'  FEBRUAR^   < 

die  diefe  weit  belTer  als  in  einer  Parabel  dargeßelll  Ir 
xvurden,  und  Gaufs  fand  hier  das  roerkAVÜrdige  Re*  li 
Fultat»  dab  überhaupt  jede  EUipfe,    deren  miitlere  |l. 

^Entfernung  gröfser  als  3»$^  die  Beobachtungen  Itat 
lev  als  ei-ne  Parabel  daritellt ;  ein  Refuitat ,  daa  viel« 
leicht  bej  einer   Menge  anderer  Cometeii  eben£alli 

^flatt  Tindet,  deren  Bahnen  oft  lehr  unrichtig  «nd 
ohne  zureichctnden  Grund  für  parabolifch  angenonh 
men  werden.  Die  Gaii.jsifche  EUipfe  gab  dem  Cflin  , 
meten  von  igos  eine  Umlaufszeit  von  nach,  nidl 
fünf  Jahren  t  und  ^väTe  er  alfo  mit  dem  vom  1774 
ideutlfch »  fo  müfste  er  während  diefem  Zeitraime 
mehteTC  Umläufe  gemacht  haben.  Allein  auehunief 
diefer  Vorausfetaung  ^vaTen  die  Elemente  beydet 
Cometen  bey  ihren  Erfcheinungen  in  den  Jahren 
477J  und  1805  Tehr  wefentlich  von  einander  veiw 
(cbieden«  Demohngeachtet  fpricht  Gaufs  nicht  vöb 
lig  über  deren  Identität  ab»,  indem  der  Fall  möglich 
*Vir'äve,  dafs  die  arfprüngliche  Bahn  durch  ein«  £rem« 

ff 

de  Kraft  mcTklicb  geändert  worden  wäre.  Füreine 
Umlaufszeit  von  35  Jahren  kann  dies  nicht  der  Fall 
feyn»  da  def  Comet  in  einer  folchen  Bahn  keinem 
gröfsern  Planeten  fehr  nahe  kam.  Allein  noch  blieb 
die  Möglichkeit  übrig»  dafs  fowohl  der  Ellipfe  aus 
deren  Perihelium  der  Comet  1772  gieng,  als  dcF»  in 
deren  PeribeUum  er  igo;  kam»  ganz  verfcfaiedeoe 
Vmlaufsaieiten  zugehöreu,  und  dafis  er  irgend  eia^ 
mal  in  der  Zwilchenzeit  einem  Haupt-  Planeten  (a 
nahe  g<*kommen  iß»  dafs  diefer  die  erße  EUipie  in 
die  s&wcYie  verwandeln  konnte,  es  fej  nnn,  dafs  er 
in  dieler  Zeit  einen  oder  mehrere  Umläufe  gemacht 
habe*    Freilich  würde  es  eine  ungemein  mühbme 

und 


IX.   VerßicheHfer  gefchtch^Ihrßglkmgetc»     icj 

r 
/ 

I  ■  .  .  '■ 

und  fchwierig€  ünterfhchung  erfordern  ,  tihi  ztrirf-' 
iiem  beßimmtcn  II ei\iltat  hierin  zu  gelangen.  JBurck* 
hardtf  welcher  eben  falb  die  Bahnen  beyder  Come-> 
ten  nnterfuchte^,  erklärt  Geh  bcQii.uiiTit  gegea  defea 
Identität« 

6,.    Comct  von^  j8o6^ 

\  ■     '  '.  . 

Entdeckt  von  Pons  aktn  lo  Növbr.  in  der  Jting- 
Ihm.  Am  7.  Dec.  1396  wurde  er  von  Bejjf^l  beob- 
achtet..'  Wegen  grorser  füdlicher  j^o weichung  yqp-.' 
fth\vand  der  Comet  Enile  Decembew  ,  'warde  abei^ 
Jm  Januar  wiedet  ßchrbar.  Beffel^  der  feiqe  Bahn 
beftiranu  hatte ,  berechnete  zum  Behuf  der  Wrede«- 
Auffindung  bey  der  zweyten  Erfchehiung  eipeEphe- 
tneride,'nach  der  jene  fehr  leicht  gelang,  da.  fie  deii, 
Ort  des  Cometen  bh  auf  i^'  richtig  angab«  pQiis. 
fand  ihn  am  17.  und  Bcfjel  am  23.  Jan.  wieder  i^uf.. 
Letzterer  beftimmte  dann  eine  neue'  Bahn ,  dlQ. 
f*ämmtlicbe  Beobachtungen  (ehr  fchdu  darftellte. 

j 

7.     €om§t  von  jSoj» 

Seit  1769  war  kein  Comet  von  diePer  Größe  e?, 
fchienen;  feine  Ltchtftärke,  lange  Sichtbarkeit  und 
die  Schärfe,  welche  in  die  Beobachtung  und  Berech- 
nung diefes  Gometei>  gelegt  wurde ,  machen  eine 
Epoche  in  der  Cometographi'e  unferer  Zeit.  Gefe* 
hen  Avarder  zuerft  zu  Caßro  Giovanni^,  einer  klei- 
nen Stadt  in  Siciiien ,  am  9.  Sept.  Gleichzeitig  ward 
er  dann  an  fehr  verfchiedenen  Orten,  in  Nord-Ame- 
rikj?  von  Seth.  P^afe ,  in  Marfeiüe  Ton  Pons  und  in 
Palermo  von  Pf'azrJ  aufgefunden,  und  vom  22.  Sept^ 
«n  in  MarfeiHe  beobachteE^      In  itnSern  nördlichen 

Brcir 


lo8        McmatL  Canejp.  ijii.  FEBRUAR. 

Breiten  gefchab  dieses  erft  vom  ilnfange  des  Octobeiji 
an.  Die  Dauer  feiner  Sichtbarkeit  betrag  ein  yoUef 
halbes  Jahr,  und  eben  fo  weit  reichen  auch  die  Beob- 
achtungen :  die  äufserßen,  welche  bis  zum  27.  Marx 
18^8  gehen  ,  wurden  in  Petersburg  gemacht.  Faft 
von  allen  lebenden  Allrouomen  Avard  diefer  Comet 
beobachtet  und  berechnet.  Auch  auf  Ciiba  befchäf- 
tigte  ßch  Ferrer  mit  deilen  Beobachtung  und  Be- 
rechnung. Die  merkwürdige  Erfcheinung  einenge* 
theiiten  Seh \y  ei  Fes ,  nahm  zuerft  Olbers  wahr.  Über 
feinen  Naturbau  ftellten  Herfchel  und  Schröter  itk" 
teicHante  Beobachtungen  an  ;  von  letztern  haben 
^wir.noch  ein  eignes  Werk  über  diefen  Gegenßaad 
zu  erwarten  ;  ErUerer  hat  einige  feiner  Kefultate  in 
den  F/iilof,  Transact,  bekannt  gemacht.  Herffhel 
findet  den  DurchmeiTer  des. Kerns  533  engl.  Meiiei^f 
und  hiernach  delTen  Vo^lumcn  zu  y^^  der  Erde, 
Befondere  Licht- Phafen  des  Cometen,  die  nicht  füg- 
^  lieh  einzig  vom  Sonnenlicht  herrühren  konntent 
machten  es  wahrfcheinlich ,  dafs  diefer  HimmelskÖD 
per  auch  eigenthüraiiches  Licht  habe. 

Zu  weitläuftig  würde  es  werden,  wollten  wit 
die  Arbeiten  aller  Aßronomen,  die  (ich  mit  parabo- 
lifchen  Bahnen  für  diefen  Cometen  befchäftigteni 
einzeln  hier  aufzuzählen.  Den  meiden  Fleifs  auf 
diefe  Unterfuchungen  verwandte  l^^^i,  und  da  def- 
fen  Beftimmungen  nicht  allein  die  ge'naueften  find» 
welche  für  die  Bahn  diefes  Cometen  gegeben  wur- 
den, fondern  auch  aufserdem  auf  eine  eigenthümli- 
che  Art}  die  früher  noch  nie  in  Anwendung  kam» 
erhalten  wuiden,  fo  glauben  wir  von  dellen  £nd- 
Befultaten  einiges  hier  beibringen  au  müilen.  Schon 

frü- 


früher  gab  ßejf^l  mehrere  par2|boli,rcbe  und  eUipti*    ' 
fcfae  Elemente  für  die  Bahn  diefes  6ometen ;    allein 

«  -  .  .     ^ 

im  Zufammenhang  und    fehr  erweitert    e^fciiienen 
diefe  Unterfuchangei)  neuerlich  in  einer  befonderi^ 

/Schrift :  Unterjuchungen  über  die  Jcheinbare  und 
wahre  Bahn  des  im  Jahre  Jßoj  erschienenen  §ro» 
fsen  Cometen.    Bejfel  beQimmt  hier  Anfangs  aus  der 

~gaiizei>  Reibe  der  Beobacl^tungen  vom  Sept.  bis  März 
diejenigen  elliptifchen  Elemente,  die  diefen  am  voll- 
kommenftep  genug  tbun,  entvyickelt  dann  imzwey* 
ten  AbTchnitt  die  Störungen  diefer  elliptif(:hen  Co- 
meten •  Elemente  durch  Ein\yirliung   der  Planete^nj» 
und  berechnet  nun  mit  Berücklichtigung  diefer  Stö« 
rungen  die   wahre  Bahn  des  Cometen»    Dies  i(t  der 
gedrängte  Inhalt  einer  Schrift ,   deren  Inhalt  eben  fo 
neu  ^Is  reichhaltig  ift ,   und  die  dem.  Verfaller  eine 
Stelle  unter  den  erden  Aftronomen  und  Geometem 
unfers  Zeitalters  üchert*    Erll  mit  Ende  des  vorigen 
Jahrhunderts  wurden  Planetenbahnen  mit  RückfichC  , 
auf  Störungen  benimmt ,   und  bcj  einem  Cometen 
gefchah  dies  ,  fo  wie  es  ietztBeJJel  that ,   noch  nie. 
Die  zum  grofsen    Theii  eigenthümliche   Methode,  ' 
nach  derdieanalytifche  Ent Wickelung  gemacht  wur- 
de »  kann  hier  nicht  detaillirt  werden ;    fie  gründet 
fich ,  fo  wie  alle  Unterfuchungen  ähnlicher  Art  >  auf 
die  bekannten  drey  Differential  •  Gleichungen ,  deren 
erße  Glieder   die  elliptifche  Bewegung    um   einen 
Central  •  Körper  ,     die   letzten  deren   Störung     im 
Sinn    der    Coordinaten    durch   fremde  Kräfte  ent* 
halten»  und  dann  auf  die  von  Lagrange  zuerß  ge* 
nommene  fchöne  Anficht,  die  ellipti^hen  Elemente 
aU    variabel    zu    betrachten    uüd  diefe  Variationea 

durch 


Xij         Slonaü.  Correfp.  ign.  FEERUJIB. 

dnrch  die  Hörenden  Kräfte  zn  beßimmen.  So  tvn^ 
den  die  Aendemngen  der  zu  er  (t- berechneten  rein  el- 
lipLifchen  Elemente  durch  Einwirliung  der  Planeten 
gefunden.  Dann  redncirte  JBeffel  alle  Beobachtun- 
gen auf  6  Fundamental -Oerter 9  verglich  diefe  mit  . 
den  corrigirten  Elementen,  und  entwickelte  hieraus 
zwölf  Bedingungs  •  Gleichungen ,  die  als  nnbekann« 
te  Grofsen  dieCorrectionendereUiptifchenElementt 
enthielten  und  durch  die  Methode  der  moindres 
quarrecs  benimmt  Avurden.  Dies  gab  denn  endlich 
die  wahre  elliptifche  Bahn  des  Cometen,  fo  wie  ße 
am  2  2.  Sept.  1307  war,  deren  Elemente  wir  hier  fol- 
gen laflcn  : 

Du rcbgangszeit  durchs Perihel        Sept.  ig*  7455^6 
Langcdesaufitelgenden  linoteu         266*47'  iit'4^ 
I^cigarjg  der  Bahn     ......     63'  10'  zSt'-iO 

Abftan.l  dcsPeiihels  vom  ^2    •    •      4*    ?'  3o/49 

üleinfter  Abftand 0.64612382 

}:^xcenlricität    ••.••«••.     Q.9954878f 
Halbe  grofse  Axe       ••.,•,«     143.195 
Umlaufsaeit      •     « I7J^5>S  J^^f 

* 

Der  Verfaffer  berechnet  dann  noch  fummarifch»' 
wie  viel  die  hier  gefundene  Umlaufszeit  durch  fer- 
nere Störungen  verändert  werden  kann.  Saturn  und 
Uranus  befanden  fich  im  entgegen  gefetzten  Thetl 
der  Bahn ,  und  nur  Jupiter  konnte  vom  März  1809 
an  noch  einen  merklichen  Einfluf^  haben.  JBeffd 
bcIHmmt  diefe  Störungen  bis  zum  Jahr  igi^  C^P^* 
terhin  verfchwinden  (le  bey  der  immer  zunehmen- 
den Entfernung  des  Cometen  von  unfern  Sonnen* 
Svfiem  ganz,)   und  findet,  dafs  durch  die  Wirkung 

Jupi- 


IX.   Pnfuch  einer g0f€hicHit.  Bärfielhmgetc.     il  I 

piters  die  ExcentiieiMf  >€rmindert  und' dadurch 
c  Umlaiifsteit  auf  1543  Jahre  zurückgftbt'^ebt  frirdP. 
31  Schlufa  unterfacht  derVerfalTer  liodh' die  Gre^ 
n  der  Sicherheit  diefer  Beßimmungen»  und  findet 
j  Annahme  von  Fehlem ,  deren  wirkliche  Exifiens 
;h'zur  wahrfcheinlirchen wie  i  :  »049  verhält,  dafi 
e  Umlaufss^eit  in  die  Grenzen  von  2197  und  1404 
hre^  fallen  würde.  Allemal  niufa  alfojdiefer  Co- 
et  in  die  kleine  Zahl  ckrer  gerechnet  werden  ^  von 
iten  in  fick  kehrenden«  Latifhahn  und  Wiederkehr 
ir  mit  ßeßiznmtheit  verßdhert  find«  Mdchte  es 
15  doch  verg5nnt  «feyn ,  einen  Blick  auf  die  <7ene* 
tion  zu  werfen »  der  die  Wiederauffin^ung  diefee 
erkwürdigen  Cometen  gelingen  wird» 

g.  I.  Cavief  von  igöS»  ^ 

9,  2,  Cemet  von  1808s  / 

to*  5.  Camet  von  iSoS^ 

jj,  4.  C(^met  von  iSpS* 

AHe  vier  wurden  von  dem  fo  glücklichen  Ccv» 
eten* Sacher  Fans  zu  Marreille  ehtdeckt;  der  erßa 
n  $•  Febr.  zwifchen  dem  Hälfe  der  Schlängle  und 
er  Zunge  der  Waage ;  der  zwey te  dritte  und  vierte 
u  25.  März 9  24.3uniu9,  i:^nd  3.  Julius,  f amtlich  im 
lernbilde  des  Kameloparden.  Alle  waren  fehr  klein 
nd  wurden «y  fo  viel  uns  bewufst  ift,  auTsfer  Mar- 
ille, nur  noch  zun*  Tbeil  in  Petersburg  von  Wis-^ 
lewsky  beobachtet.  Die  Beobachtungen  waren 
emlich  dürftig,  und  nur  für  den  dritten  berechne^ 
I  Bejjfel  au»  MarfeiUer  Beobachtungen  "^eine  parabo- 

[che  Bahn, ' 

Seit. 


112         Monaü.  Correfp.  igu.  FEBRUAR, 

I 

Seitdem  Tcheint  fich  rdi^  Auf  merk  (ambeil  det 
Aftronomen«  oder  die  Erfcheinungcn  der  Cometeo 
am  Himmel  vermindert  zu  haben ;  denn  in  den  Jah* 
Ten  1809  und  igio  "wurde  kein  Comet  encdeckL 

Eben  fo  mähfam  aU  verdienftlich  find  die  Unte^ 
fucbungen  über  die  Bahnen  älterer  Come^n »  die  in 
diefem  Jahrhundert  zahlreicher»  al«  in  jedem  andere 
waren«  Zwar  ift  die  Zahl  der  Aftronomen»  welche 
fich  mit  dieCem  fchwierigen  Theil  der  rechnendeR 
Afironomie  befchäftigten »  nur  klein,  denn  Bwrek' 
Jiardt  und  Beffel  find  die  einzigen,  welche  im  vet 
flolTenen  Decenuio  diefea  Feld  bearbeiteten ^  alleia 
der  Fleifs  diefer  Männer  vervielfachte  die  RernltatCi 
ßeilere  Stern  -  Beftinimungea  und  hellere  Methoden, 
machten  es  möglich  ,  aus  altern'  Beobachtungen 
fiebere  Refultate  herzuleiten ,  und  allemal  fähren 
Unter  fucbungen  diefer  Art  ein  vorzügliches  Interelfe 
mit  fich »  da  es  nur  auf  diefem  Wege  gelingen  kann, 
fich  der  Identität  der  in  verfqhiedenen  Zeiträumen 
erfchienenen  Cometen  zu  verfichern. 

Zwey  PreJsfchriften  von  Burckhardt  und  Beß 
fei  über  die  Cometen  von  1769  und  1770  verdienen 
den  erßen  Rang  in  diefem  Theil  der  Cometographie. 
Mehrere  Aftronomen  des  vorigen  Jahrhundert«  hatte 
der  Comct  von  1770  befchäftigt;  es  zeigte  fich  hier 
die  räthfelhafte  Erfcheinung ,  daCs  die  Beobachtun- 
gen fich  in  keiner  Parabel,  fondein  nur  in  einer  £1- 
lipfe  mit  einer  Revolution  von  5^  Jahre  darfteilen 
liefsen,  nnd  demohngeachtet  weder  vorher  noch 
nachher  fo  ein  ähnlicher  Comet  beobachtet  >vof- 
den  warv  Dem  Parifer  Inftitut  fehlen  der  Gegen- 
ftand  einer  neuen  Bearbeitung  werth ,.  und  Burek* 

hardU 


-  -1 


IX«  Verfuch  tiner  gtfchichÜ.  BarfliUnMg  etc.  113 

hatdts  Schrift  erhielt  den  darauf  gefetzten,  Preis. 
Nach  der  foTgfältigen  und  gan2  ^epen  Reduction  al* 
ler  Beobachtungen  9  beweifst  Burckhardt  dprch  eine 
Menge  fehr  mühfamer  Rechnungen »  dafs  dieBeoh« 
Achtungen  durchaus  durch  keipe  parabolifche  Bahn 
dargeftellt  werden  Colinen  y  fondern ,  dafs  eine  £1^ 
lipfe »  welche  fich  fehr  der  Lexellfchen  nähert »  dia 
einzige  ift«  die*  jenen  genug  thun  kann.  Bey  der» 
Aach  diefer  Eilipfe  ftatt  findenden  Revolution  von 
etwas  mehr  als  fünf  Jahieu,  lian^  es  nun  noch  dar* 
auf  an  9  zu  unt'erfuchen ,  ob>der  Coraet  nicht -Cchon 
früher  oder  fpäter  i^eobachtet  vvorden  fiey»  oder  wai 
^ohl  dieürfachen  feiner  Verfch^indurtgTeyn^k(5nn- 
'ten.  Ganz  verneinend  fäUe  die  Beantwarrui»g  der 
erftern  Frage  aus  9  da  (ich  hey  keinen  at^dern  •Come» 
ten  eine  Identität  mit  diefem  zeigte»  und  über  did 
Urfachen »  dafs  man  diefen  Cometen  nur  einihal  ge« 
fehen  habe«  konnte  Burckhardi  damals  nur  Vermu* 
thungen  beybringen,  Purch  die  neuern  Unterfu- 
chungen  von  Laplace  ift  das  räthfelhafte  diefer  £r* 
fcheinnng  zum  gröfsern  Theil  aufgeklärt  worden. 
Ans  einer  blofsen  Schätzung  der  planetarifchen  ^tö* 
rangen  hatte  Xi^Xtf/i  vermuthet  9  dafs  die  Bahn  die* 
fes  Cometen,  welcher  in  den  Jahren  1767  und  1779 
dem  Jupiter  fehr  nahe  gekommen  war ,  durch  def* 
fen  Störung  fo  hätte  verändert  werden  köntien,  dafa 
er  nur  Sey  feinem  Durchgang  im  Perihelio  im  Jahre 
1^70  fichtbar  feyn  konnte;  ein  Refultat»  was  fich' 
nüii  durch  die  neuern  Unterfuchungen  von  Laplace 
völlig  beßätiget  fand.  Auf  Wunfeh  des  letztern  über- 
nahm Burckhardt  die  numerifche  Entwickelnng  der 
im  vierten  Bande  der  Micaniq*  ceL  für  Com^en^ 

Siö. 


*4 


X14  /     MonatU  Corrgfp.  tgii.   FEBKUAIL 

Störungen  gegebenen  analytifcben  Aufdrücke /und' 
"W^irklich  zeigte  es  lieh»  dafs  die  frühem  Jupitera^ 
Störungen  fu  befchaffen  Avaren»  dafs^  der  Comet 
dadurch  im  Jahre.  1770  der  Erde  bedeutend  genähert» 
dann  aber  wieder  fo  entfernt  wurde»  daf6  er  nur  im 
Jahre  1770 ;  allein  keineßweges  be7  feinen  fpätera 
Durchgang«  -  Zeiten  in  der  Erdnähe  (ichtbar  Tejo 
konntej. 

Durch  feltne  Gröfse  und  lange  Sichtbarkeit  war 
derComet  vpn  1769  nierkwürdig.     Lexell  und  Fin^ 
grc  befchä&igten  fich  mit  deßen  eiliptifcher  Laenf- 
bahn;  allein  beyderRefaltate  waren  Avereutlich  ver- 
fchieden»  indem  erfterer  eine  Umlaufszeid^von  nicht 
viel  über  400  Jähren »  letzterer  aber  von  1200  Jahren 
fand.   Die  hefte  Arbeit  darüber  lieferte  unfireitig  der 
V.Afelepi^    weicher  niit    forgfältiger  Auswahl   der 
Beobachtungen*,   nach  einer  von  Boscovich  gegebe- 
nen Methode  eine  EllipCe  dafür  beßimmte»   die  fielt;  * 
^iner  gegebenen  Reihe  beobachteter  Orter  fo  genatt- 
als  möglich  anCchlob.     .  Die  vielen  Hülfsmittel»  die 
dem  Aftronomen  jetzt  zu  ichärferer  Reduction  alte- 
rer  Beobachtungen   su  Gebote  itehen,  und  unfere 
feit  1769  fo  wefentlich  verbellerten  Sonnen- Tafeln t 
liefsen  bey  einer  neuen  Bearbeitung  der  aahlreichca 
Beobachtungen  jenes  Cometeu  fiebere  Refultate  er» 
warten«    und  Bejfel  übernahm  diefe  mühfamen  Be- 
rechnungen »   die  als  Vorläufer  feiner  noch  fchärfem 
Bearbeitung  des  Cometeu  von  1307  gelten  konnten» 
Bey  der  neuen  Reduction  aller  Beobachtungen  ver«  • 
dient  diehi^r  zum  erftenmal  vom  Verfaffer  in  gehö» 
riger  Voilßändigkeit  gegebene  Methode »  kreismiqro*  - 
metrifche  Beobachtungen  vom  £in£lub   dec  Streb*. 

leii» 


IX.   Ve^uch  einer  geJ'chicktKDarfiethkng  etc.     I151 

lenbrechung  eu  befreyen  ,  eine  besondere  Erwäh*' 
nungy  da  vorher  nirgends  eine  bertimoite  ausreichen-, 
de  Anw^itang  darüber  gegeben  worden  war»  und 
^eren  Vernachiäriigung  in   manchen  Fällen»,  Fehlet 

von  einigen  Minuten  zur  Folge  haben  konnte.     Zur  ^ 
—  '  '  ' 

Beßimmung  der  elliptifchen  Elemente  felbft  bedien- 
te lieh  Bejfel  einer  eigenthümlichen  Methode,  wo* 
4uTch  die  Bedingungen »  die  er  (ich  über  die  Har- 
monie der  beobachteten  und  berechneten,  Orte  dabej 
gemacht  hatte»  erfüllt  wurden»  und  fand  hiernach 
eine  Umlaufezeit  yon  2090  Jahren.  Werden  die  beob- 
achteten Orte  um  5  Secundeii  fehlerhaft  angenom* 
men »  und  dies  fo »  dafs  alle  Fehler  in  cinerley  Sinn 
wirken »  fo  würden  die  Grenzen  der  Umlaufßzeit  auf 
2673  und  1(^92  Jahre  fallen.  Hiernach  kann  auch 
dieferComet  unter  die  Zahl  derer  gerechnet  werden» 
die  üch  fehrwahrfcheinlichin  einer  elliptifchen  Bahn  ' 
bewegen. 


Auch  Burckhardt  befchäftigte  lieh  mi 
Cometen.  Nach  einer  von  Struyk  vörgefchlageneii 
Methode»  die  Wiederkehr  der  Cometen  nach  den  . 
ohugefähr  in  gleichen  Perioden  (tatt  gefundenen  £r* 
fcheinungen  zu  beftimmen»  fand  letzterer  dafür  ein0 
Kevolution  von  432  Jahren»  indem  in  den  Jahren 
I337f  9P4>  4Ö7  und  39  Nachrichten  von  grofsen  Co- 
meten'angetroffen  werden;  dafs  aber  einefolche  Pe» 
riode  für  den  Cometen  von  1769  .nicht  wirklich 
ftatt  finden  kann»  zeigen  Bejfels  Rechnungen  zur 
Gnüge» 

Sehr  zahlreich  find  die  Untersuchungen »  mittelft 
deren  Burckhardt  über  die  ßahnen  einer  Menge  äl- 
terer  Cometen  Licht  au  verbreiten  hemjiht  ^  gewo* 

Utk 


ii6'       MonatU  Correfp.  igw  FEBRUATL    r 

fen  iQ.  So  hat  er  alles  gefammelt  und  beiiatxt »  yrÄ 
ältere  nnd  neuere  Schriftfteller  über  die  CotneMÄ 
von  den  Jahren  240»  .5399  565,  989»  1097, '1301; 
1351,  1362,  1701,  1763,  1771,  1772  und  1773  d 
zuverläfsigen  Beßimmungen  darboten ,  ntn  däntf 
ihre  Bahnen  mit  einiger  Sicherheit  begründen  sÜ 
können.  Der  Com/et  von  177 1  macht  einei  merktHbi 
dige  Ausnahme,  indem  dies  der  einzige  ift,  delleÜ'f 
beobachteter  Bogen  mit  Beflimmtfaeit  eine  hyp^bo^ 
lifche  Bahn  verVäth.  Wie  ungeheuer  w^it  (ich  übfi« 
gens  die  Bahnen  vieler  Gometen  erftrecken  mögeUf 
zeigte  der  von  1773  ,  welcher  ungeachtet  einen'  fecÜa- 
tnonatlichen  Beobachtungs  -  Periode,  doch  tidr  fb 
wenig  Abweichung  von  der  Parabel  verrieth ,  dafi 
Siirclihardt  eine  Ellipfe  von  7334JabTen  dafäirfand; 

Noch  ein  Paar  fehr  flcifsige  Arbeiten  über  Altai 
Cometen  lieferte  Bejfel ;  die  Bearbeitabg  der  vQlii 
dem  Freyherrn  von  Zach  bekannt  gemachten'  IW^ 
pprlcyjchcn  und  Harriotfchen  Beobachtungen  dei 
Cometen  von  1607,  war  die  erfie  aftronomirche  A^j 
beit  diefes  verdienten  Aßronomen.  £ine  ahnltehi 
Unterfuchung  gab  er  aus  den  Beobachtungen  vOtt 
Cyfat  und  Harriot  über  den  Cometen  vpn  i6iflri 
wo  feine  Elemente  die  Beobachtungen  weit  beffisfr, 
aU  die  früher  von  Halley  berechneten ,  darfltclltea. 
Nur  fchr  fpärlich  war  der  zweyte  Comet  von  174t 
von  Klinkenberg  in  Haiiem  beobachtet  Worden;  al- 
lein eine  neue  Bahn,  welche  Beffel  daraus  herldtl^ 
te,  leillcte  drey  Beobachtungen  fehr  gut  GeitfGJIk 
und  bewies  hiernach  für  deren  Güte. 

Für  fehr  fchlecht  oder  apogryphifch  gifiten  bejf' ' 
den  meiftea  Aftronomen  Montqigms  BeobachcAi^ei 

dci 


%  Väfiidk  tüimrgefefikhtk  DarfiiOmng  €te.     i  ij 

fa  Cometen  voii  i78ö*  f  Olbers »  welcher  den  Co* 
Mtea  ia  Öbttiogen  (eibft »  wenn  auch  nicht  beob« 
iAtet|.  doch  gefehen.  hatte»  nahm  fich  noiierlich 
JfeDer fieobachtangen  an»  und  leitete  eine  Bahn  dat^ 
Mhef)  die  jene  nicht  alt  verwerflich  darftellt. 
'  lettt  \Yo  tMn  nach  den  drey  fucceffiven  Beni^ 
WtMgeii  der  Cometen  -  Theorie  von  Newton^  L^ 
^  QDd  Oiben  9  diereu  Gegenftand  bejnahe  (üt 
trCchöpft  anfahen  kann»  ift  ea  fchwer  in  theoretU 
hher  Uinficbt  etwaa  voraüglichea  und  beiTerei  darin 
II  liefetA»  Anch  erfchien  in  diefem  Jahrhundett 
lar  du  einaige  Werk  von  Legtudre^  smAthm  neu« 
beoretifche  Ünterrucbungen  über  die  Beftimmung 
va  Cometen* Bahnen  enthält»  M^tkod$s  ueuvellet 
Vit  U  dkAttmination  des  orbites  det  cofm^tei^  denn 
!r  erfte  Band  von  Laplaen  3iicäni^.  cüeß^  und 
en  To  O/ierj  Abhandlung»  worin  eigenihümliche 
ithoden  au  Beüimmung  von  Cometen  •  Bahnen 
[eben  werden»  gehören  noch  dem  vorigen  Jahr^ 
idert  an.  Legettdre^s  Methode  ift  neu  und  eigen« 
mlich»  und  verdient  ohnßreitig  durch  die  Art» 
I  aua  den  beobachteten  Cometen  «•  Oertern  zxyey 
aU  Gleichungen «  für  deflen  Diftauzen  von  Sonne 
Erde  hergeleitet  werden»  die  Aufmerk  ramkeil 
Aftronomen»  Ohne  Anfangs  irgend  eine  Hypo* 
'e  über  die  Natur  der  Bahn  zu  machen»  geht 
:9ndrt  von  den  allgemeinen  Difterenlial  -  Glei* 
ngen  für  die  Bewegung  cinea  Körpers  in  einem 
;eltcbnitte  aua»  und  nimmt  nur  das  an,  dafs  dio 
»bacbtungen »  welche  zur  Bahn  •  Beftimnmng  be* 
£t  werden»  nicht  über  t$  «^  20  Tage  von  ein« 
ier  entfernt  find »  um  beym  Ausdruck  der  Coor» 
tMk  Gofu  XXiU.  B.  tßit^  I  dina- 


I 


1 1 8         MonaÜ.  arirefp.  Uli.  FEBKUfilL '    .7.  T 

dinaten  durch  Fupctionen!:  der  Zeit  ^  .alle  Boitfnsei^ 
jderfelben  über  die  dritte  vernacblä fügen  %vl  könojQO^  , 
Nun  wird  der  beobachtete  Ort  dea.Conie|eo,d«t9A 
dleCelben  CoordinateA  gegeben»  und  dann  dua  daif 
Combination  und  Entwickelung  diefer  GleichungVI 
suletzt  z wey  Formehi  erhalten^,  vra.bloa  dicjDUtiii* 
zen  des  Cometen  von  Sonne  und  Erde  als  unbetaiw/ 
le  Groben  vorkommen.  Die  Elimination  führt  aif 
eine  Gleichung  des  fiebenten  Grades ;  allein  .wird  414 
parabolifche  Hjpothefe.  eingeführt»  (o  iil  die'FJmk 
Gleichung  nur  des  fechften  Grades;  deren  Aiiflöbi«! 
übrigens  durch  die«,  für  die  darasa  zu  focfaeiide  um 
bekannte  Gröfse,  angegebenen  GretfzeHi.erteicbteft 
wird.  Eine  Anwendung  auf  den  erften  ConraleA 
von  180$  gab  dem  VerfalTer  nach  fpäterhin'i}el6giB9^ 
beit ,  diefe  Methode  wefentUcb  zn  veobefljera^h^uflb 
die  Beßimmunguer  übrigen  Elemente  #  uQddie'BgSt 
geln  die  Zeit  des  Pcriheliums,  die  Richtung  ffesLani 
fes  zu  finden ,  undilieEntCcheldung  über  den  aaCodiff 
nieder fteigenden Knoten,  und  mitPracifion  und  EU 
gauz  gegeben»  fo  dafs  der  ganzen  DarfteUangiicio 
vorzüglicher  practifcher  und  theorctifcber  Werth 
wohl  nicht  abzufprechenr  ift.  Allein  allemal  ttSodör 
ten  wir  doch  der,  durch  fo  viele  gelungene ^ahn« 
Beftimmungen  ,  lehr  bewährten  Olberfchen^  Me- 
thode fowohl  in  Hinficht  der  Leichtigkeit  als  Sichef* 
helt  der  Berechnung  den  Vorzug  einräumen.  .. 

Sehr  merkwürdig  ift  das  hier  von  Legendn  ge- 
gebene Verfahren ,  aus  einer  Reihe  von  Gleichungei^ 
deren  Zahl  gröfser  ift»   als  die  darin  vorkommendeft ' 
unbekannten  Gröfsen,    die  wahrJcheinUchJienVim» 
the  für  diefe  an  beftimmen.     Man  wird  dies  erbat 

tCDf 


IX.    Vierfueh  einer  gpJclüchtL  Darflttlung  ete.     i  x^ 

h ,  wenn  die  Summe  der  Quadrate  der  Fehler  su  e«^ 
>ni  Minimogemacht  wird»  und  hiernach  giebt  auch 
egendre  dierer  Methode  den  Namen ,  Metkodt  düS 
oindres  earres^ '  So  "wetiig  et  zu  Idugueu  ift»  dab 
tzterer  der  erfte  war,  welcher  dlefes  Verfahren  buc 
ientlicben  Bckafintrchaft  gebracht  hat«  fo  gewih  "* 
kes  doch  auch»  dab  Gaujs  dicre  Methode»  weU 
[le  er  ün  letzten  Abfcbnitt  feiner  TheoritkfHolus  ete% 
ich  auf  eine  ganz  eigenihüaiUcIie  Art  dargeßellt 
nd  erwiel'en  hat»  Cchon. feit  dem  Jalue  .1.795.  bey 
Binen  Rechnungeiitbrauchtei  Ueberhattpt  verdient 
iai  merkiYÜrdige  Zufammentreffen  der  Arbeiten  dle^ 
er  beyden  berühmten  Gebmeter  Wohl  einer  ßemcf^ 
iung^:  Häiißg  war  dies  bey  höhern  arilhmetifchetl 
Jnteffiitbnngen  der  Fall;  dann  eben  fo  bcy  der  von 
Le  Gentb^e  httzMs  gegebenen  Abhandlung  für  iai 
^anß:0nda?Ues  eUiptifjfuej  f  ein  Feld»  was  Grv/s  L'bcn* 
falls  beflirb^itet  hat»  und  endlich  bey  dem  meiKwür» 
ligen  Sat2  .der  kleinßen  Quadrate.  Ganz  neuerlich 
lat  noch  Gaufs  diefee  Verfahren  durch  eine  damit 
in  Verbindung  gebrachte  fahr  elegante  .£liu:i na tioni« 
Melhoiie  ungemein  vereinfacht. 

J^lit  Darfiellung  einer  vcrbefferten «  wenn  auch 
gerade  lucht  wefeotlioh  neuen  Methode  ^  Conieicn« 
Bahnen  zu  beltimmcn»  berchäfti<i;t  fich  Bjtrvkhardt 
in  der  oben  erwähnten  Prcififchrift.  Im  Grunde  ili 
es  die  fehr  bekannte  indirecte  Methode»  dlj  aber 
durch  Anwendung  des  fchönen  OLberjchctt  I.elir* 
fatzes  »  der  das  Verhältnifs  der  bey  den  Abüüntlc  des 
Copieten  giebt ,  und  durch  einen  ungemein  f^eicljinei" 
digeti  Ausdruck  der  JLambcrtfchen  Formel  ftlr  iM^ 
Zeit»  in  welcher  ein  Comet  einen  |)ar'aboUrchea 
Seciox  durchläuft!   eine  grolere  Leichti^^keit  erbab 

1  i  Uu 


j20        UanaÜ.  Correfp.  igti.  FEBRÜAIL   -  . : 

ten  hat.  Eine  zum  Theil  eigetitfaümliclie  Methode^ 
die  Bahn  eines  Cometen  durch  Projection  su  finden^ 
bat  neuerlich  Schubert  gegeben. 

Die  in  analytifcher  Hin  ficht  nicht  wenig  fchwiis- 
xige  Aufgabe»  die  wahre  Anomalie  in  einer  von  dcf 
I^arabel  nicht  fehr  verfchledenen  Bahn  zu  beftimmeoi 
vrard  von  Bejfel  mit  Erfolg  bearbeitet.  SpJIterfaia 
kam  auch  Gaufs  in  feiner  Theoria  motus  auf  diefett 
Giegenftand  Kuräck»  und  gab  da  dievollßSndigeABf 
ii^fung  auch iiir  alle  die  fcfltnem.Fälleiy  wo  die^Et* ' 
eentricität  nur  Tehr  wenig  von  der  Einheft^veffehfoi 
den  ift.  Ueberhaupt  enthält  das  letztere  Werk:4eiM 
Menge  eleganter  Ent Wickelungen ,  wodurch  die'Bdi 
ftimraung  parabolifcher  Elemente  ungemeitf  erlehdi* 
tert  wirdi  Wir  möchten  wohl  glauben»  d«Gi«aiee^ 
fte  Beftimmung  der  Diftans  des  Cometen  von  dei 
Erde  nach  Olbers  Methode,  und  dann  der  Gebr^nth 
der  Gaujsifcften  Formeln »  zu  Berechnung  der  äbri« 
gen  Elemente,  das  leichtefte  ift»  was  alle  ComeleiH 
Theorien  seither  datboten. 

Im  vierten  Bande  der  Mic.  eil.  ift  das  IX.  Bädi 
der  Theorie  der  Cometen  gewidmet;  doch  ift  hie» 
nicht  von  Bahnbeftimmung»  fondern  nur  von  deren 
Störungen  durch  planetarifche  Wirkungen  ^le  Reifen 
La  Place  entwickelt  dort  die  allgemeine  Mi^lhode» 
diefe  Störungen  zu  beftimmen ,  und  giebt  dabiey  tn^ 
gleich»  w.eii  auälytifche  Integrationen  nicht  toi  öglicfa 
find »  das  Verfahren  an »  wie  durch  mechanifche  Qua* 
draturen  die  endlichen  Werthe  zu  erhalten  Qnd« 
Nur  für  den  Fall»  wo  die  grofse  Entfernung  des 
Cometen  vom  ßörenden  Planeten  die  Annahmt  ge« 
ftattet »  dafs  der  Comet  nach  den  gemeinfchaFtlicheü 

8ckwe^ 


IX.    Verfuch  riner  gefihichü.  DiMßdhmg  ete.     121 

.  Seh werpnnct  der  Sonne  und  des  Planeten ,  mit  der 
Summe  der  drey  Maden  angezogen  wird,  giebt  die 
Analyfe  eine  ßrenge  AuflöFung, 

Noch  einige  fahr  fchäfzbare«  vermifchte,  pbj« 
fiCch-miltheniatirche  Abbandlnngeh  über  Cometen, 
wrdanken  wir  dem  um  diefen  l'heii  der  Aßronomie 
lehr  verdienten   Dr.   Olbers.     Seine  finnreiche  Ab- 
handluD^  über  die  Art»  wie  und  wo  Cometen  anf- 
Sufuchen^find  »  verdiente  mehr  fiiidirt  und  beherzigt 
m  ^nrerden »  als  es  seither  der  Fall  gewefcn  zu  fejn 
Icheiiit,       Auf  eine  fehr  elegante  An  befiimmt  hier 
Otberj  den  Raum»  in  dem  fich  bey  einer  angenom« 
mencn  mittlem  Lichtftärke  der  Cohieten  diefer  befin* 
jjenmorstum  fichtbar  zu  feyn,  und  findet»  dafs  zur 
Erfiillnng  diefer  Bedingung  der  Comet  nicht  ober- 
halb der  Marabahn  erfcheinen  mufa.    Wird  diefe  De* 
dingung  mit  der  Avahrfcheinlichen  Anzahl  der  jähr« 
Kch  innerhalb  der  Mars -Bahn  fich  bewegenden  Co- 
meten,  mit  der  Dauer  ihrer  Sichtbarkeit  über  unfern 
Moriaont   und    mit  den  HinderuiiTen  durch  Mond* 
Ichein>»  Dämmerung  u.  f.  w.    verbunden  t  fo  folgt 
daraus,    dafs  ein  Altronom,   der  fich  mit  Cometen* 
Anffachnng    befchäftiget  »     die    WahrfcheinlichkeiC 
hat»  aller  20  —  25  Abende  einen  Cometen  aufznfin* 
den.     Allerdings  kömmt  es  dabey  wefcntlich  auf  die' 
Bekaontfchaft   des  Aftronoraen  mit  dem  gefilmten 
Himmel  und  auf  die  Art  der  Auffuchung  an »   welche 
Olbers  allemaHn  der  Nähe  der  Sonne  und  mit  einem 
unachromatifchen  Fernrohr   aus   freyer  Han4    vorw 
ZQnehmen  anräth^ 

Eine  ähnliche  üoterFuchung  hat  Olbers  über  die 
Frage  «ngeftellt»   ob    es    wahrfcheinlich  (ey,    dafa 


i 

jPatigoj  wirklich  dnen  Cometen  TOT  der^onnegf^ 

fehen  Imbe.    Mechain  und  mehrere  andere  AftrOQO- 

men  h'ätten  grofse  Zweifel  gegen  diefe  Beobachiungh 

und  nach   Olbers  Entwickelung  zeigt  ea  (ich  «Her« 

dinga«  dafs  eine  foiche  Erfcheinaug  zwar  Cehriiidf« 

licht  allein  nur  wenig  wahTfcheiniich  ift.     Von  464 

G6meten»  die  duich  ihren  innerhalb  der  Erdbahn  gerf 

legenenGnotea geben,  kann,  derWahrfcheiulicbkeif 

yiach,  nur  einer  auf  die  Sonneufcheibe  treffen;  und 

^ird  dann  ferner  die  jährliche  Zahl    der  Comclen 

und  die  dabey  nothwendige  Bedingung   ihrer  £le« 

iDcnte  in  Betrachtung  gezogen ,   (o  findel-Ctftoii 

daCs  eine  foiche Erfcheinung,  nach  den  GefeliteA  det 

Wahrfcheinlicbkeit »  aller  32?  Jahre  nur  eimual  §jü^ 

^en  werden  kann« 

Am  iutcreilarueßeu  für  Aftronomen  und  Nidlt^ 
Afironomeü',  find  aber  unftreitig  die  gan«  uenerlk 
chen  Unterruchu^gen  deHelbeu  Verfaflera  übe^  diu 
Möglichkeit»  dafs  ein  Comet  mit  der  Erde  9Braa<« 
jxlenßofsen  köjHie«.  Schon  foit  mehr  ab  hundert  Jak*' 
xen  hatdicfer  Gegeußand  Mathemaliker  beFchiUcigel» 
und  oft  das  grdfsere  Publicum  beängdiget»  weao 
die  Meinungen  jener  bejahend  für 'eine  foiche  Mög« 
lichkeit  anafielen,  UaHey  ^  PVhifiQii^  Heju^  M^H* 
-pertvis  und  Lainhert  unter  fachten  die  WahrCchMiv» 
lichkeit  und  Wirkungen  einea  folcheo  ZaEammenw 
tieflena.  doch  ebne  gerade  die  Frage  auf  eine  fehr 
mathematifche  Art  zu  behandeln.  Mehv  gefcbah  diea 
von  Lalattde  und  haup.L fachlich  von  Z)m  Sejour^  der 
aus  einer  weitläufigen  analytifchen  Diacuffiond^o 
Schlufs  zog »  dafs  «-war  das  Zufami^entrefira  eiaea  Co< 
aaeteuuut  djarEorde  nicht  abfolut  unuiögjicb>.«bei;üft 

uaw«h^ 


IX.    Ferfitcb  einer geJckichU.DarßcUtmgite.      123 

ntwahrfcheinlicb  Cey»  dafs  man  das  Unendliche  f^e^en 
^Eitts  wietten  könne,  ein  folches  lüroigniffl  werde  nit 
itatc  finden.      Allein  Du  Scjcnrs   Analyfc  war  irrig; 
diea  zeigt  Olbers^  der  nach  cinerrichtigern  Methode 
Dod  mit -Zuziehung  der  wahTrch<;iidi4:h(len  Arinahme 
über  die  Bahn  der  Conietciv  und  deren  tirüFse  fiii» 
det,   dafs  von  439  Millionen  Cometen,  -welche  der 
Sonne  näher  kommen  als  die  Erde,   den  Kegeln  der 
iVahrfcheinlichkcit  zu  Folge,  einer  mit  diefur  znram« 
nen  treifen  wird.     Olbers  nimmt  aii ,  dab  iiR  Dnrcli* 
[chnitt  alle  Jahre  wenigßens  zwey  Cometen  zu  ihrer 
innerhalb  der  Erdbahn  gelegenen  Sonnen  -  Nähe  kom- 
men, und  dafs  alfo  hiernach  in  220  Millionen  Jahren 
einmal  das  Zufammenßorsen  eines  Cometen  mit  der 
Erde  (tatt  finden  kann.      Da  die  Atmosphäre  des 
Cometen  immer  weit  ausgedehnter  als  der  Kern  ift, 
Id  unCerfucht  Olbers  diefcn  Fall  befonders ,  und  fin« 
det  unter  der  Annahme,    dals  im   mittlem   Durch* 
(cbnitt     der  HalbmcIIer    einer    folchen  Atmosphäre 
ZZ  6  Erdhalbmeil'er,     die  WahrCcheiuIichkeit    einer 
Berührung  mit  diel'er  für  8-^9  Millionen  Jahre.    Da 
es  übrigens  ans  den  fortgefetzten l>eobachtuiigcn  von 
Schröter  t  Herjcliel  und   Olbers  immer  wahrfchein- 
licher  Avird,'   dafs  die  allermeiiten  Comeien   weder 
einen feften  Kern»  noch  irgcn«l  eine  bedeutende T^IaC- 
Te  haben  »  wie  fich  dies  bey  dem  von  1770  ganz  be* 
Itimmt    zeigte,    indem  diefer  in  einer  felir  grofsen 
ILrdnähe,  eben  fo  wenig  auf  diefe,  als  auf  <lie  Jupi- 
ters-Satelliten,  deren  ganzes  Syftem  er  durchlief,  den 
mindefien  fiörenden  Einflufs  liatlo,  fo  AVÜrden  felbfl 
noch  bey  einer  weit  gröCsern  Aniiähcruug  eines  Co- 
meten an  die  Erde»   bey  wciieui  nicht  die  fcbreck- 

lichen » 


124      Afonotf.  Contfp»  ign.  FEBRUAK 

Ucheo«  zerftcllreoden  WirKungen  ßatt  Rndeifkt^^ vrk 
üevanHalley^  fVhi/iof4^9  Maup^rtuis  and  LalifpAt 
dargeftelU  worden  Und,  Fand  fchou ,  wie  cyi  iBa«^ 
che  geologifche  JErtcheinungen  nicht  uuwabrMbeiir 
lieh  machen »  ia  frühern  Epochen  ein  folchea  Zuümt 
oaenftofsen  einmal  ftatt«  fo  ift  eine  ähnliche  Cefahi> 
noch  wei(  eatfernter^  d^ren  Mügiichkeit  dann  wirk- 
lich für  ein  Unsudüch  kleines  angegebea  werdea 
kann« 

£inii  hohe «  hejnahe  vollendete  An^bildung  e^ 
hielt  im  Lanfe  diefea  Jahrhunderts  die  Theorie  nn* 
feres  altern  Planeten  •iSyftems^  Das  fchwierlge«  fait 
■wey  Jahrtaufend^n  hearheitete  Problem«  dep.Ort 
diefer  Himmelskörper  für  jeden  Zeitpqnct  beßimmeft 
zu  können,  iß  nun  gelüft.  Mit  gleicher  JLoicbU^ 
keit  geht  jet^t  der  Aftronom  auf  den  Zußaud  dei 
Dinge  in  frühem  Jahrhunderten  surücH»  als  er  foi 
künftige  den  I^anf  der  Planeten  unwande/ihar  be* 
ftimoit^  Nur  durch  Vereinigung  vieler  Talcqle  honqr 
te  es  gelingen,  denQiptelzu  erreichen « auf  welchem 
die  Wiffenfchaft  jetzt  ftebt.  BeAimmung  der  bawar 
genden  Kräfte^  denen«  vermöge  eines  aUgemetQSA 
Naturgefetzes «  alle  Himmelskörper  unterworfen  fiodi 
mufste  voraus  gehen;  genaue  Beobachtung  der  £^ 
Ccheinungen  war  zu  firforfcbung  der  Conftanfm 
notbwepdig,  und  ans  einer  Verbinduug  der  ThfiQris 
mit  der  Erfahrung«  tuufsten  eudlich  leue^  oder  mit 
andern  Worten  •  die  Elemente  der  Visuetenb^boM 
entwickelt  werden.  Auch  di«  gefchichtUcbeOlK^ 
ftellung  mu(9  in  diefer  ^Reihenfolge  dfir  B^arbtituii^ 
bleiben  und  hiernach  vorausfchicken  %,  wiA  uofert 
beuilgen  Planeten  -  Elemente  begründ^^it  . 

Frank« 


IX.   VnJiUheinirgefchkhH.DßtflMinff'ßte.     125 

•^  Franlireieh  tueid  England»  tbeilen  Geh  in  dts  Ver» 
dienft  diefer  BegrüAdtttig ;  denn  der  Mechanik  de* 
Himmelt  you  Laplace^  ntid  den  Greenwicher  Beob« 
Achtungen  von  BradUy  und  Ma^kelyne^  verdanken 
wir  die  heutige  auagebildete  Kenntnib  unCeres  Son* 
oen-Syfteraa* 

Aus  Nciotons  grobem  Geifte  gleng  der  richtige 
^egriff  des  Welt- Syftema  auerft  hervor,  und  fcb5ne 
Materialien,  zu  einer  vollendeten  Oarßellung  dea  Gan* 
Ben,  lieferten  in  der  zweyten  Hälfte  des verfioffenen 
Jahrhunderts  die  Arbeiten  von  Clairaut^  d' Atemhert$^ 
Muier  und  Lagrange,      Aber  zerftrent  waren  diefe 
Arbeiten  in  academifchen  Schriften»   und  iColirt  nut 
Imaier  auf  einen  Gegenftand  gerichtet ;    grofse  ^ü* 
cken  lagen  unbearbeitet  daavvifchen»  und  einleiten« 
der  Fäden  war  nicht  vorhanden.    Kraft  jßnd  Talent 
■u  neuer  Bearbeitupg  des  vernachläffigten ,  und  phi« 
lorophircher  Geiß  zu  Verkettung  der  vorhandenen 
Materialien  und  9ur  Verbindung  au  einem  Ganzen  t 
wurde  erfordert,    um  ein  Werk  zu  liefern«  was  die 
Säcular-FortfcbTitte  im  höchßen  uienfchlichen  Wif- 
(en  enthielt ,  und  fo  würdig  Avar  die  Bahn  zu  vol* 
lenden ,  die  jene«  Britten  unßerbliche  Frincipia  bra* 
eben.    Nur  ein  Laphce^t  der  feit  40  Jahren  die  Ge- 
fetze der  hiiumlifchen  Bewegungen  erforfcht^  der 
jeden  Theil  des  WeltSjßema  felbß  beurbelt^te  und 
mit  neuen  Entdeckungen  bereicherte«  konnte  den 
Gedanken  eines  (otchen  Werks  faffen,  und  zuni  Glück 
für  die  Wiffenfchaft  that  er  es^      ü^ine  merkwürdig« 
Verbindung  des  Ganzen  mit  ^llen  einzelnen  Theilen 
herrscht  in  diefer  ausgedehnten  Arbeit ;   a^us  gegebe* 

neu  Kräfun  dat  VerhXttnif^i  der  r^fultureuden  Bewe» 

gun« 


126         Bhnaa.  Conrefp  igit.  FEBROJtE^   .. 

glingen  sn  beQimmen,  das  NatnrgerctB..«i' erfbr« 
(chen  9  WSLS  den  beobachteten'  Lanf  der  Himm^Ii" 
Itörper  %n  bewirken  vermag,  to  die  Kraft  derSchw» 
re ,  als  nothwendige  Folge  der  Erfchetnungen  daf- 
KQftellen ,  and  dann  mit  diefer  in  die  yerborgenftea 
GeheimnilTe  der  Natur  za  dringen,  EXcheinungeo 
tmd  Folgen  abzuleiten,  die  noch  keine  Beobachtang 
nnd  Erfabning.  gab,  d^s  thai  Laplace^  und  das  iS 
der  Gegenltand  der  Mechanik  des  Himmels, 

Der  Anfang  diefes  Mei(ter\verks  gehört  dem  tö* 
Tigen  Jahrhundert ,  dcilen  Vollendung  dem  jelzigei 
an.  Der  Reicbthum  des  Inhalts  macht  auch  eine 
blofse  Skizze  deilciben,  'für  den  Zweck'  einer  g^ 
i'chichtlichen  DardeHung  nnmöglich;  aliein  mrenig* 
fteiis  einen  Be^rilf  von  dem  Plane  des  Werks  sn  ge- 
ben, halten  Avir  für  Pflicht ,  da  es  jedem  Frennde 
der  WilTou [chatten  crwiinfcht  feyn  mufs,  von  dem 
höchften,  was  Vereinigung  von  Analyfe  und  Stem- 
liundo  lieferte,  eine  wenn  auch  nur  fragmentarifcks  . 
Uehenicht  tu  erhalten.  * 

Der  allgemeinen  Theorie  find  ^ebejdenerftcB 
Baude,  der  VervoUkomninns  aßronoraifchcr  Tafeln 
die  letzten  gewidmet.  Durch  Voransfchikuag  dei 
GtTetze  der  Bewt^^un^en  im  Verhähnifs  wirkender 
ürUfte,  in  das  Werk  zu  einem  für  fich  befteheaden 
Ganzen  geAvorden.     Diefe  Gefetze  werden  mit  den 


beobachteten  hiuimüfchen  Bewegungen  verglichen, 
und  daraus  ohne  irgend  eineHypothefe,  einaig  durch 
eine  Reihe  geometrifcber  SchlüÜe,  das  Gefeu  der 
allgemeinen  Gravitation  in  directem  Verhähnifs  der 
Maflen  und  umgehehrten  des  Quadrats  dec*£ntfev* 
nungen,  als  das  einzige,  was  jene  Erfchcmong  da^ 

aoßel- 


IX.  VnfuiA  iimr  gtfckLIilL  DarßelliMg  etc.     I2j 

fiellen  Terniag,  gefolgert« '  Auf  dicfcs  ^yerde»  dio 
ricbuogcn  für  rein  eliiptircbe  Beurgung  gegrün- 
:,   nnd  dann  bey  einer   zwcytcn  Approximaiipo 
Glieder  entwickelt,  welche  hinzu  kommen  rauf- 
,  um  die  relativen  ße^veguugen  eines  ge^enfeitig 
1    attrahirenden  Syllems  von  Körpern  auszudrü« 
in«    Von  die  [er  Anfangs   nur  aut  die  Bewegung 
-  Sch^verpnncte  befchränkteu  Beftirnnrnng«   gebt 
place  auf  die  Untcri'uchung  über  GcIUlt  der  Hiin. 
Iskörper  als  Function  der  llotaiion  und  Denfitä^p 
A  auf  die  fo  fcbwierigc  Attraction  der  Spbäroident 
er.     Die  directe  und  einfache  Art,  wie  die  fe  Theo* 
,  welche  nnßreitig  eine  der  abftracteßen  der  gan* 
;i  pbjGfchen  Aftroiipmie  iii,    hier    durch    blolse 
i£ercntiationen  einer  einzigen  Fundamental*  Gl  ei«, 
ung  hergeleitet  wird ,  iß  gewifs  eine  der  ailermerk- 
ürdigften  aualytifchen  Operationen.      l\ine  eigen» 
ümlicbe  AnaiyCe  giebt  die  allgemeinen  Ausdrücke 
r.BewQgung,   Geftalt  der  Himmelskörper  und  die 
xillationen  ihrer  fluni  gen  Umgebungen  ,  und  aus 
efen   die  Erklärung  aller  Eri'cbeinuiigen  der  Ebbe 
u\  Fiuih,  der  elliptirchen  Geßalt  der  Erde.  derVur- 
ickUng  der  I>^achtgleicben,  der  Libration  des  Mon* 
;Sa    der  Geftalt  und  der  liotation  der  Satnrns-llia* 
s  und  ihrer  Permanenz  in  der  Ebene  feines  Aequa« 
»rs« 

Die  numerifcben  Entwickelungen  der  Störun^ 
>n  ailler  einzelnen  Planeten ,  nebft  der  vollftändigen 
heorie  des  Mondes,  enthliU  der  dritte  Band ,  und 
er  vierte  giebt,  aufser  den  Störungen  der  Jupiters* 
atelliteo  und  der  Comoten ,  noch  eine  ganz  voll* 
iUidigeiuialylifchc  Theorie  der  Strahlenbrechung,  aU 

•    eines 


128^         Monaü,  CorreJp.tgiL  FEBRUAIL 

•ine«  Elementes«  ^vasanf  die Genanigiceit  aller  aftnn 
iiomifchen  Beobachtungen  dea  wefentlichften  £iii* 
flult  hat. 

AUeiri  zur  wirklichen  Beßimninng  derFlaheMih 
bahnen  find  alte  diefe  theoretiCchen  Entwickelaa« 
fccii  noch  nicht  hinlänglich»  indem  durch  die  dop« 
pelte  Integration  der  drey  Fundamental- GKeichva- 
fi,nn  fiir  die  elliptifche  Bewegung  fecht  willkührlicha 
<«oiiüanien,  die  wir  Elemente  der  Bahn  nenneoi 
•in(;ei'iihrt  werden,  und  die  nur  auaBeobachtangea 
bc*lliiiinit  werden  können ,  da  wir  die  Bedingungen 
der  Initial -Bewegung  nirbt  kennen. 

Dals  aber  zu  diefer  Beftimmung  die  GreenwK 
rhrr  Beobachtungen  von  Bradley^  ^^'fi  und  üfaf- 
A#/>//ft  tili'  "un  eine  ununterbrochene  Folge  tro^^ 
00  luliren  uiufaiTen»  vor  allen  andern  den  Vorang 
\ifrdimit*n»  darüber  ßnd  die  Äftronomen  aller  Natio* 
n<tu  oinvtM banden,  fo  dafs  unfere  heutigen  Sonnen- 
MontU-  und  Planeten -Tafeln  auch  faft  eioaüg  und 
an«MilirlHtfiui  auf  diefen  beruhen. 

W't'iiu  La  Place  durch  r#une  ungemein  Tchönen 
lliporctirchen  Ent Wickelungen  den  Weg  begründete^ 
unt'  dem  zu  einer  genauen  Kcnntnifa  planet  an  (eher 
Bewegungen  zu  gelangen  iß ,   fo  gebührt  dagegen  den 
Allronomen  unfrer  Zeit  das  Verdienft,  mit  angeftreng- 
irr  Thätigkeit  die  Anwendung  davon  gemad^t«  nni 
Idlion  im  Laufe  diefes  Jahrhunderte  beynahe  «qf  al* 
Iti  Körper  unferes  Sonnen- Syftems    ausgedehnt  an> 
haben.    Drey  der  erßen  jetztleb^nden  Aftroqomen, 
J*iazzi^  v^Zach  und  Delambn;^   befch^ftigten  Geh 
mit  der  Theorie  des  Sonnen- Laufes,   und  neue  ve^ 
bcilerte  Tafeln  dafür  gaben  die  beydea  }eCM«m  In 

den 


IX.   VnfuchehUrgefilnchtLjDarflilhmgetc.     12^ 


m  Jahren  1804  nnd  igo;  herana.  Die  hej  den  fiU 
m  Soiinentafeln  noch  auf  17-—  1$'  gehendenFeh^ 
r  nnd  die  von  Laplace  vollftändiger  entwfckelteal 
lörnngs- Gleichungen  .waren  hinlänglicher  Otundb 
n  eine  neue  Bearbeitung  diefer  Theorie  zu  veran* 
flen»  Ziemlich  gleichseitig  befchäftigten  ßch  Jena 
ftronomenmlt  verbelTerten Elementen  der  Erdbahn, 
id  wie  viel  Zutrauen  diefe  verdienen,  he  weifst  die 
ebereiridimmung  ihrer  Rffultate,  welche  wir  hier 
Igen  lallen : 


atzt 
Zach 
flmnbre 


Epoche.. 
Falerino 
1805 


Apog.  X805 


9 
9 


Mot. 
«nn. 


9^9*  39'  43/00,9* 9*  3+'  31/5 
9    39   41»  03,3   9   34    I3>  i  62, 
9    39   40.  oö|3  9   34,  13.  o\62. 


63/2 
o 
o 


Gri^rsto  Mic- 

teipuiicts- 

Gleichun^ 

1     55     271 .  8i 
I     55     26,  00 


i*Mi 


Schiefe 

der 
Ecliptik 


Jfihrl. 
Aender. 


atzi 


U3*i7'  5<?/oo 

Zach     23    27    56,  65 
ilambr§\^^    2%  57»  oo 


0/443 
o>  520 

o.  5*« 


Bewegung 
in  100  Jaluen 


o«  o'  45'  51/59 
o  o  45  48>  00 
o    o    45    45*  00 


l!)iain.  0 

in  der 
mittlerii 
i)i(lanE 

32    O,  go 
^^    3*  29 


Ans  beynahe  2000  Beobdchttliigen  beftimmtd 
^elamhrt  die  Elemente»  die  feinen  neuta  Sonnen« 
afetn  znm  Grunde  liegen  ».und  Welche  fich  nuY 
enig  von  Teinen  frühern  entfernen^  Die  Epochd 
in  17^2  gründet  lieh  auf  720  BradUy*fche  Sonnen« 
»obachtungen ,  die  von  igoi  auf  400  Green wiehet 
id  Parifer  Meridian -Dntchgänge  und  auf  vier  von 
)elanibre  durch  mehrere  hundert  Beobachtungen 
^ftimmte  Aeqninoctten.  Die  Correctionen  der  frü* 
*m  Elemente  folgten  daraus  für  die  Epoche  von 
loo  -««  i»'3f  Apogfium  •**  s'  und  der  Sficular^^Be^ 

^vegun^ 


i.  M...  C^fTifp.  igii.     FBERUjilL 

., —  :c\     Delambre  benutzte  zii;;leich  auch 

if-».  «cstv  ^.-*2iiglicher  Beobachtungen  mit  zu  Be- 
ij^^^.12^-  i*?"  Coefficienten  der  von  Venus,  Man 
»mr  ir hangenden  Störungen»  und  hiernach 
A*  f— i:^*  it^Ter  Himmelskörper  feibft.  Vorzüglich 
•^  \:-^  -'•  i  Venus  gewährt  diefe  Art  von  Beftim- 
_...j  jTf^r  Oenanigkeit  als  jede  andere,  und  dil 
*-■    -^  .c.i'J-^*«  llefultate  die  für 

flirte»  *M  *  *  *     •  ^     ^v 

Mars-Maffe  r=  jyzrjjro 
Vcnus-Maffe  =i  sz^^rs 
r^-.f?»  wüllcn  unßrcitig  als  die  znverlärfiglten  jetzt 
^,    .a.      Auf  dcmfelben  Wege  hatte    fchon    frühei 
•:  tur  die  Venus -MalTe^T^'j'j-j-  gefunden.   Aas 
tivUiellcn   PlazzifclieD  Beftimmungen  für  Prac- 
^.^    ^»;)  uuil  Abnahme  der  Schiefe  der  Ecilptilct  er* 
V  ^..ou  wir 

^  .iihe»  die  jedoch  beyde  gleich  unwahrfcheinlidi 

^  **  %% 

\\  io  iKiht^  die  llefultate  des  Freyherrh  t)dn  ZäeK 
^»ii  »Uli  i.)<'litinhvcfchcn  harmoniren » haben  Avir  pben 
v«w*««'U(  •  h»  diils  allemal  die  aus  beyden  Tafeln  be* 
w%h»u'itMi  Süniioiiörier  fehr  naheidentifch  feynwer* 
^Umi.  Alloiii  iiiauchos  cigenthümliche,  was  die  Ta* 
\.iii\uii  Dchimbro  in  Hinfi^ht  der  Formation  der 
i  j.Hihni,  th^r  Slöiiingsgleichungen  und  der  Darfiel- 
^iiiiy  ih'i  /.(ii:>li>i4:hung  haben,  verdient  als  neu  tind 
^.M.u^luli  hit!r  noch  einer  befondern  Erwähnung. 
IM«'  I  |niihrii  lintl  iiir  alle  einzelne  Jahre  von  J750  — 
,^,....,  iiud  tl.iiin  noch  die  Bewegung  der  Sonnenebft 
di  II  MoiitU|;s-  Ar|;umcntea  für  jede  hundert  Jahr  von 

)6oo 


IX*    Verfmh .  eintr  g^chichiU  DarfteUang  '^c.     1 3  ji 

60.0  Jahre  vor  .unfexer.  Zeitrechnung  bie  iooO'J^U' 

.ach  dicfer  gegebeiiqn*  fu  dafs  man  Uamit  imd  mit 

^Ziehung   zwej  kleiner  Supplementär- Tafeln  die 

Spochen  für  -10,000  Jahre  vor  oder  nach  unferer  Zelt* 

rechnuiig»  iaiinec  durch  eine  einfache  Addition  von 

iwey   höchftena  drey  Zeilen  erhalten  kann.      Zum 

Behuf  der   Störungen  lind  nicht«  wie  gcwöhnlkh« 

deren  Argumente  felbß »  fondern  mit  Auinahme  der 

Uonda-  Gleichung»  (für  die  hier  zum  erftcnmaUwie 

es  feyn  folL»  die   wahre  i£longation  gegcbeti  wird) 

die  beliocentrifchen  Längen  der  ßürendeiLi'laMteil 

gegeben.      Durch  diefo  Einrichtung  wurde  es  miögt 

lieh  »-alle  StöruBgen  delleiben  Fla ueceA  in- ei^ier  Tafel 

Bit  doppelten  Liog^ngen  zu  vereinigen ,  Tq  daf^i^j^n 

hier  ohne-der  Formation  einea  Arguments  zu- bedür* 

fen*  fämiDitliche  Ungleichheiten  eines  60 nnen-^Ori-ea 

aus  7  Tafeln  Erhält,   ßatt  dafs  mau  deren ,:.uacb  dec 

gewöhnlichen    Mctbode»    einige    zwanzig  •  bedarf» 

Die  erde  B^erechnnng   diefcr  Tafein  iil  freylich  fe)ti? 

mühfam  9    allein  dann  iür  den  Aitrononienfebr  -b^ 

quem.     Doch  glauLcn  wir,   dafd  dicfe  An  der  D^r? 

ftellung  nur  für  kleine  Störungen  gebraucht  werden 

kann*  weil  für  den  Fall«  dals  man  mehrere  grofse 

Glieder  in  einer  Tafel  vereinigen  wollte,   diefc  ent« 

weder  eine  fclir  grolse  Ausdehnung  erhalten  müfäte» 

oderallzumühfanje  Interpolationen  erfordern  würde» 

Wir  können   nnCere  eigene  Erfahrung  hierüber  au* 

führen  t  indem  wir  bey  dem  Vetlnch  die  Störungen 

des  Mars  durch  Jupiter,   und  die  des  Uranus  durch 

Saturn   auf  diefe  Art  darzuftellen ,  uns  Überzeugtjen, 

dafs  beyde  Tafeln  minder  bequem  für  den  Gebrauch 

gewefea  feyn  würden,   als  die  einzelnen  für  jedes 

Slö- 


11%       Monaü.  Corrtfp.  igiu    FkBRUJtL    ^ 

Scöningf- Argument.  Die  rortli€tlhaftefteAeiidenni| 
bat  die  Zeitgleichnng  erhalten .  ivelche  IMmmin 
durch  eine  fehr  glückliche  TransFonnatioa  gam  aai 
Fanction  der  mittlem  Länge  geouGht  und  hienuch 
(mit  Attinahme  der  kleinen  Störunga  - Gieichnogea) 
in  einer  Tafel  dargeßeUt  hat ,  ftatt  dafa  tonft  srraf 
und  der  wahre  Sonnen  -  Ort  darxo  erforderlich  yn^ 
ren.  Anch  iß  Fowohl  in  diefen  ala  den  v.  ZmM* 
feken  Sonnen  -  Tafeln ,  zum  erftenmal  aof  die  dard 
Gravitation  der  Planeten  auf  die  Erde  ÜsU  findenda 
Breite  oder  Abweichung  von  der  Ecliptik  ttic  Ruck* 
ficht  genommen  worden. 

Ganz  neuerlich  hat  der  Freylierv  von  Zath  i» 
Florens  Tables  abregies  et  portuiifcs  d»  Sokd  her» 
ausgegeben  t  die  ganz  auf  denfelben  Elementen«  wU 
feiuegrörsern  vom  Jahre  1804,  beruhen;  allem  duck 
eine-eigenihümliche  Darßellung  der  Epochen«  dai 
Mittelpnncta- Gleichung  und  der  Stdmngen  auf  den 
kleinen  Raum  von  ig  Octav- Seiten  suCammen  g^ 
drängt  find,  und  fich  hiornach  ganz  votBÜglich  ffif 
reifende  Beobachter  fchicken. 

Ein  fehr  wefentlichei  Element  für  Tbebrie  dar 
Sonne  iß  deren  Durchmeffer,  und  anfaer  den  obigen 
Angaben  von  Fiazzi^  Zach  und  Delamhr^^  befchlf- 
tigten  (ich  noch  in  gegenwärtigen  Jahrhundert  udt 
deflen  Beftimmung,  ^ueiiot  und  Littn}U>  aus  eig^ 
nen ,  und  wir  aus  Greenwicher  Beobachtnngeii» 
Mittclft  einea  Refiexiona  •  Kreifea  fand  ptienof  aw 
1000  Beobachtucgen  den  DurchmeDer  in' der  mitt- 
lem DiUanz  32,'  0/3,  und  Littrow  aua  a47Di|rtEfr 
laugazciten  52'  1/96» 


IX.   Verfuch  einer  gefchichtU  DarfleUuf^  etc.     133 

Anomalien,  welche  wir  in  einzelnen  Refultaten 
Seienden,  veranlafstien  uns  zueiner  ziemlich  umßänd- 
^' Itcben  Uriterfuchung  über  diefen  Gegenitand ;  nnfere 
Jr-;-Final-ßeftimmungen  ,  welche  fieli  ,  auf  ssjährige 
.■:.£reen wicher  Beobachtungen  gründep,    waren  fol- 

K*     i)  2034  Durchgänge  am  PalTagen-In-  * 

ftrunient    gaben   ^den    Aequatorial- 
Halbmeffer     •     . t6*  o/cc 

'        2)  2026  beobachtete  Zenith-Dißanzen 

^ den  Polar -Halbmeffer      .*  •     •     ,    \     16'   2/91 

Die  Anomalien  f  deren  wir  vorher  erwähnten,  be-/ 
^1  lUnden  theiU  in  einer  fuccerfiven  jährlichen  Abnah* 
-  me  des  Sonnen-  Halbmeilers,  dann  in  einer  ziemlich 
L  ^xegelmäfsigen  periodifchen  Aenderuug  und  endlich 
;'    in  der  merklicheh  Differenz  der  Horizontal  -  und  Ver* 

tical  -  Halbmeiler. 

•  ••  • 

'.     ■  Greenivichet  JBeoha&ktungen 

von  1765  —  76  gaben  HalbmefTer  .    .    96i,*66 

,      ^   —    1776  —  87      .    •    .    ^ 960,  22 

■  —    1787  —  98 .    .'  95-9»  77 

nnd  biernaeh  eine  merkliche  Abnahme  in  dem  kur- 
zen Zeiträume  von  33 'Jahren  ;  ungern  wird  irgend 
ein  Aftronom  diefe  Abnahme  für  reell  halten,  und 
uns  fchien  es «.  als  ßefse  lieh  vielleicht  diefe  Erfchfil« 
nung  aus  einer  durch  langjährige  Beobachtung  her* 
beygeführten  rucceffivei)  Abdumpfung  des  Auges  ge- 
gen die  Sonoeoftrahlen  erklären.  ' 
>  .  Noch  räthfelhaftcr  find  di6  jäfirlicheri  periodi« 
fcben  Aenderungep »  vermöge  deren  fich  die  Mäxima 
,     .  JKion.Corr,XXULB.iQtu                       K                     der 


134         MIonatL  Correfp.  igu.  FEBRUAIL 

der  Halbmefler  in  den  Monaten  März «   April ,  Sep 
tember,  October,   die  Minima  dagegen  im  Juninl« 
Julins»  Decemberund  Januar  zeigten.     Wir  irerfuclh 
ten  diefe  Differenz,  welche  i»'35  betrag»    aai  der 
Configuration  des  Sonnenkörpers  zu  erklären«     In 
Verbindung  mit  der  Lage  des  Sonnen  -  Aequators ,  e^ 
gab  (ich  daraus  eine  Aequatorial-Abplattungvo»  ^ifi 
die  Differenz  der  Horizontal  -  und  Vertical-Halbroet 
fer,  welche  fchon    früher    von   Uerfchel^  Wurmt 
Fiazzi  und  andern  aus  Beobachtungen  wahrgenom*  . 
xnen  worden  war»  giebt  im  gleichen  Sinn  eine  Ab- 
plattung von  ^f^.    Wenn  auch  diefe  Refnltate  fich 
gegenfeitig  zu  beRätigen  fcheinen ,  fo  ift  doch  eine 
folche  Geffalt  des  Sonnenkörpers  allen .  bekannten 
Naturgefetzen  zu  fehr  entgegen,  als  dafs  wir  nicht 
irgend  eine  Täufchung  als  den  Grund  jener  ErfchcU 
nungen  annehmen  möchten. 

Delamhre  fuchte  die  Differenz  der  beobachtelfft 
Horizontal-  und  Vertical  -  Halbmeffer  aus  der  bcy 
letztem  vernachläffigten  Dicke  des  Hprizontal-F» 
dens  zu  erklären. 

Durch  einen  neuen  Venus  -  Vorübergang  konnte 
freylich  im  Laufe  diefes  Jahrhunderts  die  Sonnen* 
Parallaxe  keine  Beftätignng  erhalten/  allein  AoxA 
eine  mehr  ausgebildete  Monds  -  Theorie  gefchah  diel.  Ji. 
Die  fogenannte  parallactifche  Ungleiehheit    ift  mit 
Function  der  Sonnen-  Parallaxe  und  die  Wichtigkeit  Ik 
der  Gleichung  in  diefer  Hiniicht»   hatte -X«a  Flact* 
veranlafst,  bey  Entwickelung  des  Cbefficienten  dt- 
für  bis  auf  die  Gröfsen  fünfter  Ordnung  Rückfidlt 
zu  nehmen.       Die  Vergleichung    des   theoretifchctt 
Refultats  mit  dem  von  Bürg  aus  Beobachtungen  ge* 

■  ■  f an- 


IX.   Verfucheifiä^grfchichÜ.DarfieUungitc.     X35 

;    ^andenen»  glebtfürdzeSopn^n-]ParalIaxe  8/56.  Die 
z     letzten  Venus- Vorübergänge  gaben  nach  den  wahr* 
K  '   fcheinlichften  Refultaten  8/5  '—  8»''8»  und  in  Zaeh 
und  JDelambre  nahn^en  dafür  in  ihren  neuen  Son« 
nen- Tafeln  8/7  und  8/8  an.      Eine  kleine  Unge^ 
vrifsheit  bleibt  über  diefea  wichtige  Element  noch 
immer  zurück,  und  -wünfchenswerth  ift)e«»    dafs 
'xnan  das  gewohnliehe  Verfahren »  die  ErdmalTe  aus 
der   Sonnen •  Parallaxe   zu  beftimmeni  umwenden» 
K'     jene  auf  einen  andern  Weg  erforfchen  und  dann  dar* 
aus  diefe  entwickeln  möge«     ünfer  Verfuch ,  dies  aus 
den  Störungen  zu  thun  ^  die  Venus  von  der  Rtd.^  lei* 
det»  gelang  ^us  Mangel  an  tauglichen  Beobachtungen 
L    -  nicht, 

-^      .   Durch  eine  befondere    Combinatiön    mehreret 

£~    Elemente»    als  Umlaufszeiten    von    Jupiter,  Erde, 

Monds -Parallaxe  etc»  fachte  Hauptmann  Rhode  dlo 

Hk.    Sonnen- Parallaxe 'herzuleitejri»  allein  ein  dabey  zum 

-^     Grunde  liegender  Kreis  machte  "diefe  ßeftimmun^ 

.  -    imbrauchban 

Mit  Unterfuchungen  über  den  Naturbau  de« 
-3-  Sonnenkörpers  und  deHen  Atmosphä^re»  haben  (ich 
^  liauptfächlich  Htrjchel^  Schröter  und  Fritjch  be» 
^  fchäftiget/  Ein  grofser  Auffatz  von  erfterm:»  über 
£t-.die  Natur  der  Sonnen- Atmosphäre ^  der  die  RefuI« 
r  Uite  langjähriger  ßeobaichtungen  enthält»  giebt  eine 
9  Kleiige  merkwürdiger  Auffchlüffe  über  die  äufsere 
■^  Cooformation  unferes  Central- Körpers.  Scharffin* 
Xi\ge  Vermuthungen  über  die  wahrfcheinliche  ürfa* 
:  "  che  de3  SelbQleuchtens  der  Sonne »  ftellte  neuerlich 
:**  "^OH  SUberftein  9mU-      * 

K  Ä  Nut 


136         onatU  Correfpj^  lin.    lEBKüAVi. 

Nur  unbedeute^iid  waren ,  wie  wir  oben  gefo- 
hen  haben,  die  Correctionen  der  Sonnen «Eleihent^ 
welche  aus  den  neueßen  Unterfüchungen  darübet 
erhalten  wurden;  mehr  war  dies  für  die  Theoriedes 
Mondes  der  Fall.  Weit  fchwieriger  und  mühfamer 
war  die  Bearbeitung  diefes  Satelliten  der  Erde,  und 
nur  einer  fehr  gelungenen  Vereinigung  von  Theorie 
und  Praxis ,  und  einer  grofsen  Verrollkommung  der 
Analyfe  und  der  Beobachtungen  konnte  es  gelhngen» 
etwas  beHeres  zu  liefern,  als  die  ziemlich  lange  un* 
verbeffert  gebliebenen  Mayer  -  Mqfojifchen  Arbeiten 
waren.  Den  theoretifchen  Theil  bearbeitete  La 
Place  9  den  practifchen  Bürg^  Bouvardund  fp&teiy 
hin  Burckhardt,  und  der  Vereinigung  diefer  Mjlimet 
verdanken  wir  die  Genauigkeit  -unferer  headgen 
Monds  -  Tafeln. 

Durch  die  ungeheuere  Sonnen -Malle,  und  die 
Gröfse  der  Entfernung  des  Mondes  von  der  Erde^ 
als  feinen  Central -Körper,  erhält  die  Entwickelung 
der  Moncls  -  Ungleichheiten  eine  Schwierigkeit,  die 
bey  allen  andern  altern  Planeten  nicht  in  gleichem 
Maafse  fiatt  findet.  Die  Störungen  der  elliptifcheii 
Mondsbewegungen  durch  die  Sonne  ßnd  fo  vielfecb 
und  bedeutend ,  dafs  es  bey  den  dafür  erhalte- 
nen yvenig  convergirenden  Reihen  ganz  ungemeia 
fchwierig  ifl;,  (ich  in  Hinßcht  der  grofsen  Menge 
von  Gliedern,  die  bey  diefen  Entwickelungen  v<e^ 
^  nachläffiget  werden  müHen,  zu  verfichern  ,  dafs  de- 
ren Coeilicienten  bey  den  fucceffiven  IntegrAtiopen 
keinen  bedeutenden  Werth  erhalten  könnenir  Doch 
ift  dies  nicht  gerade  für  alle  Theile  der  Monds -Sih 
wegungen ,  fohdein  nur  haiiptfächlich-  für  dic^  der 

'miu* 


/ 


IX.   Vei^Jiu^h  eimr  gefchichtl,  Darßelkmg  efc^  137 

-    '  y 

mittlem  Länge  dir  Fall,  indem  für  die  Breite  und 
Parallaxe  die  Approximationen  weit  einfacher  und 
genauer  ßnd,  fo  dafs  man  es  atich  in  unfern  Zeiten 
vorgezogen  hat,  nut  die  Gleichungen  der  Länge  tius 
^en  Beobachtungen  zu  beltimmen,  die  der  Breite 
und  Parallaxe  dagegen  aus  der  Theorie  zu  nehmen. 

ßeft^ndig  wird  Mayer  als  der  erfte  Begründet 
der  Monds -Theorie  gelten,  und  auch  feine  Tafel- 
form ,  aus.  der  der  wahre  Mondsort  durch  fuccefßve 
VerbelTerungen  gefunden  wird,  ift  mit  kleinen  Ab- 
änderungen noch  die  heutige.  ,  Die  £nt\%ickelung 
der  Monds  -  Längen  Gleichungen  in  Reihen  von 
Sinus  und  Cofinus ,  von  Winkeln ,  die  von  den  mitt* 
lern  Bewegungen)  von  Soniie  und  Mond  abhängen, 
i(k  fo  mülifam  und  wenig  convergeht,  d^fs  auch 
La  Place  bey  feinAr  neuen  Mondstheorie  die  mitt- 
lere Länge  durch  eine  Function  der  wahren  giebt» 
welche  dann  durch  Reverfion  der  Reihen  in  den  um- 
gekehrten Ausdruck  verwandelt  Avenden  kann.  Dafa 
die  ganse  Monds  -  Theorie  noch  eine  andere  Geßalt 
als  ihre  heutige  erhalten  möge,  ift  einer  von  de» 
Wünfchen ,  Avelchen-  die  Aftronomen  an  die  Geome- 
ter  zu  machen  haben.  Wiederholte  Aeufserungeo 
TOi>  L'a  Lande  liefsen  etwas  ganz  neues  hierin  von 
dem.  bekannten  Analyft  Parceval  erwarten,  nnd 
man  mufs  es  um  To  mehr  beklagen ,  däfs  feine  Ar- 
beit nicht  zur  öifenjlicheii  Bekanntfchaft  gelangt  ift, 
da  es  in  der  (^om  d.  f.  iQoS  hiefs:  P arceval  ha* 
hile  giometre  a  termine  une  grande  theorie  analy- 
tique  de  la  *lune ,  ou  il  donhera  des  formules  exaetei 
d*u7i  bien  plus  grand  nomire  d*iquations  que  dans 

Us'tables  (^de  Büyg^y 

Eine 


S38        ManatU  Corrfifp.  Wu  ££BRE7ifR«  ' 

Eine  verbeiTerte  Geiftalt  hatteMnrch  La  Flaeit 
Arbeiten  die  Theorie  des  Mondes  bekommen ;  alUd» 
noch  blieb  für  den  rechnenden  Aftronomendie  gro> 
fse  mit  Ungeheuern  numerifchen  Entwickelangea 
verknüpfte  Arbeit  übrig,  die  Elemente  der  Monds« 
bahn  und  die  Ungleichheiten  der  mittlem  Langen 
aus  den  Beobachtungen  zu  beftimmen«  Seit  MaJ» 
fons  Arbeiten  hatte  lieh  die  Zahl  der  letztern  dnrch 
die  ununterbrochen  fortgefetzten  Green  wicher  Beob- 
tungen  bedeutend  vermehrt,  und  dies  mit  deavoa 
JLa  Place  aufgefundenen  Säculai' •  Gleichungen  für 
die  Länge,  das  Apogaeum  und  den  Monds  -  Knoten, 
liefs  mit  Grund  hoiFen ,  nun  beüere  EUemente  als  dit 
vorhandenen  herleiten ,  und  dadurch  die  su  Anfang 
diefes  Jahrhunderts  z\yirchen  30  -^  5a!  betragiendfein 
Fehler  der  Majfonfchen  Monda»  Tafeln  welentlkfa 
vermindern  zu  können. 

« 

Faft  unentbehrlich  i(l  für  den  heutigen  ZnßtBd 
der  Schifffahrt  eine  genaue  Theorie  des  Mondes; 
und  es  war  natürlich»  dafs  zAvey  rivalifireade Natio« 
neti  das  Verdienll  um  deren  Vervollkommung  theilea 
würden-  Der  Londner  Societät  der  Wiflenfchaften 
verdanken  wir  die  erße  Bearbeitung  genauer  Monds* 
Tafeln  dinxch  Tobias  Mayer  ^  u nd  den  doppelten  Prd« 
isen  des  Parifer  Inßituts ,  die  noch  weit  volUkomm« 
nern  Tafeln  unferes  Tob.  Bürg.  Leider  hat  Deutfch« 
land  keine  Seemacht,  und  fo  dürfen  wir  eannfem 
deutfchen  Inßituten  gerade  nicht  zum  Vorwurf  lOi* 
chen,  dafs  einheimifches  Talent  nur  durcl]^  Preiliit 
fremder  Länder  aufgereitzt   und  eroäuntert  wurde« 

Im  Jahre  179g  fetzte  das  Farifer-  Inftitut  den  e^ 
fien  Preis  auf  die  Befiimmung  der  Monds  •  Igpocbeii 

der 


IX.    Verfuch  einer  geßhichtt.  DarfieUung  etc.   I J9 

der  naittlern  Länge,  des  Apogäums  und  des  Knotens ^ 
Die  beiden  Preisfchriftcn  von  Bürg  und  Bouvard 
erhieltcin  jede  den  ganzen  Preis.  Aü^  einer  grofsen 
Menge  der  ausgefuchteQen  Beobachtungen  batteii 
beyde  Aftronom^u  diefe  Epochen  auf  eine  völlig  be- 
ficiedigende  Art  beftimmt ,  iind  die  Uebereinßimmung 
ihrer  ReCultate  fpraph  ifür  deren  Richtigkeit.  Doch 
gehen  wir  über  diefen  erften  Preia  fchneller  hinweg,. 
da  der  Gegen ßand  davon  mehr  dem  vorigen  als  dem 
jetzigen  Jahrhundert  angehört« 

Bürg's  Preis fchrift  zeigte  von  fo  einer  Menge 
von  Rechnungen  uad  Unter  fachungen  über  Monds- 
Theorie»  dafs  man  in  Paris  gleich  damals  die  fehs 
gjegründete  Hoffnung  hegte ,  es  müfst'en  Heb  darau« 
die  vollltändigen  Gleichungen  für  virahre  Monds- Läa- 
ge.  Breite  und  Parallaxe  mit  grofser  Genauigkeit  und 
VoIUiändigkeit  herleiten  laHen.  So  ^yurde  denn  im 
J^hre  igoo  als  z.\Yeyte  Preisaufg^be  die  Entwerfung 
Yoliftändiger  Mondstafeln  aufgegeben^  avo  die.vph. 
Bürg  bearbeiteten  Tafeln  alle  Bedingungen  fo  voll* 
kommen,  er  füllten,  da  Cs  ihm  abermals  ein  doppelter 
freis  von  12,000  Fr.  zuerkannt  wurde. 

nieCe  Tafeln,  die  im  Jahre  igo6>  zugleich  mit 
X)ci<*wÄr<f'x  SonÄen- Tafeln  vom  Bureau  des  longir^ 
tudes  herausgegeben  wurden,  beruhen  a^if  einet 
Reihe  von  mehr  als  3200  Mond^ -Beobachtungea» 
au«  denen  Bürg  zu  B^ßimmung  aller  Monds  -  Un- 
gleichheiten eben.fo  viel  Bedingungs  -  Gleichungen 
herleitete.  Um  einen  Begriff  von  der  ungeheuera 
Ausdehnung  diefer  Arbeit  zu  geben ,  bemerken  wir» 
dafs.  nach  ein^c  von  Bürg  in  feiner  Preisfcbrife  ge- 
gebeaea  Probe ,  die  vöWge  MUtbeilung  diefer &:diiv> 

.         '       gungs* 


^ 


140     '  monatt.  Omrefp:  liiu    FEBRUJIL 

gtiTigs  -  Gleichungen  den  Raum  von  1500  Seiten  einge« 
noinmen  haben  würde ;  Mayer  hatte  14  Gleichungen 
in  feinen  Mondfitat'eln,  Majfon  22,  und  jBiir«rnabm 
noch  6  anäere  auf»  >y  eiche  die  Mayer f che  Mondstheo- 
Tie   ebent'allt»  gab,   und  die  mit  Unrecht  frühcfr  ve^ 
nachläffiget  worden  waren.      Jeder  Coefficient  die« 
fer    Ungleichheiten    wurde   durch   9  —  1200  Beob* 
achtungen  beftimmt,  und  blos  für  einen  einzigen  be- 
trug die  Zahl  der  Beobachtungen  nur  663.     '  Bür^ 
überzeugte  (ich  im  Laufe  diefer  Unterfuchnng ,  dafs 
bey  der  grofsen  Menge  vorzüglicher  Beobachtungen, 
welche  zu  diefen  Enlwickelungen  angewandt  wor- 
den wären,   keine  Ungleichheit,    deren  Coefiicient 
nur  2"  betrug,  unentdeckt  bleiben  könne,  und  dies 
'war  es,. was  ihn  veranlafste,   noch  vieraehn  andere 
aus  Mayers  Theorie  folgende  Ungleichheiten  eben- 
falls in  feine  Rechnung  mit  aufzunehmen  und  deren 
Coefficienten  zu  beftimmen.       Zwar  entfprach  der 
Erfolg  der  anfänglichen  Erwartung,  vielleicht  noch 
einige  bedeutende  Gleichungen  auf  diefem  Wege  auf- 
zufinden, nicht,   indem  nur  bey  zweyen  der  Coef- 
ficient auf  zwcySecunden  gieng;  allein  allemal  war 
das  Refultat  diefer  Unterfuchnng  aus  dem   Grunde 
lehr  interelTant ,  weil  man  nun  mit  Sicherheil  annch^ 
men  kann,  dafs  in  unfern  heutigen  Mondstafeln  ir« 
gend  eine  bedeutende  Gleichung  nicht  mehr  fehlt 
Eine  fonderbare  Schwierigkeit,    die  ohne  Hülfe 
der  Analyfe  fchwerlich   hätte  gelöfst  werden   kön- 
nen, bot  fich  bey  Beftimmung  der  mittlern  Bewe* 
gung  dar.    Zweyhundert  Beobachtungen  von  Tlam* 
ßeed  mit  der  Epoche  von  1779  verglichen,  gaben  für 
die  Mayer Jche  Säcular  •  Bewegung  eine  Verminde- 
rung 


\ 


IX*  Verfotch  einer  gefehichtt.  Dar JleUung  etc.      141 

Tung  von  27,'6,  ipU  der  Majfonfchen  Epoche  Ton 
1756^^ —  54/3  »  and  wurden  Gree^iiicher  Beobach- 
tungen  von  1765  und  1766  mit  andern  in  d^n  Jahren 
1792    und   1793  >afammen  geftellt,    fo  folgte  diefe 
Correction     -^  66".      Dafs   diefe  Differenzen  nicht 
bloa  durch  eine  Correction  der  mittlem  Bewegung 
"weggefchaft   werden  konnten,  lag  am  Tage,   und 
'lange  würde  diefes  Refultat  der  Beobachtung  räih^ 
felhaft  geblieben  feyn,  h'ätte  nicht  La  Place  bey  t\•^ 
ner  wiedcrhohlten  Revilion  feiner  Monds  -  Theorie 
eine  Gleichung  vDn  einer  I84jährigen  Periode  gefun- 
den ,  deren  Argument  —  (apog.  2)  -4-^ß  —  3  apog,  0) 
war,  und  deren  ungemein  kleiner  Coefficient,  der. 
ganz  7u  vernachläffigen  fehlen,  durch  den  vermöge 
,  zweymaliger  Integration  eingeführten  Divifor  von 
'0,00000616526    einen    bedeutenden  Werth    erhielt. 
Allein  die  Function,   welche  aus  der  Theorie   den 
Werth  diefes  Coefficienten  gab,    und  die  aus  dem 
Product  von  vier  Gröfsen  befiand  ,   war  fo  verwi- 
ekelt,  däfs  es  La  Place  für  weit  vorzüglicher  hielt, 
diefen  blos  aus  den  Beobachtungen  zu  beßimmen  » 
und  es  wurden  die  voAier  gefundenen  Correctiönen 
der  Epochen  für  1691,   1756  und  igoi  benutzt  um 
daraus  nebft  diefem  Coefficienten   (i4/'o)   die  Cor- 
rection, der  £poche  für  1750  und  die  Vern^nderung 
der  mittlem  Säcular- Bewegung  herzuleiten.    Man 
mufs  diefe  neue  Gleichung  und  die  damit  verbun- 
denen ßeftimmungen,  vermöge  deren  die  aus  einer 
grofsen  Menge  von  Beobachtungen  gefundenen  Cor* 
rectionen  der  fechs  Epochen  von  1691 ,  1756,  1766» 
^779»  '789  und  igor  auf  das  vollkommenfte  darge* 
fiellt  werden , '  al^  wahren  Gewinn  für  die  Monds- . 
.  /  '  Theo- 


■i 


142         ÜMHitf.  Cbnv/p.  iga.  FEBRUAR. 


Theorie  anfehan,  da  äuGBerdem  allemal -eine  merk- 
llcl^e  Ungewifsheit  über  die  Säcolar-Bewegang  dci 
MoDdea  zarück  geblieben  wäre, 

DieEnd-Refulute,  ^¥elGhe  Bürg  aua  dierenUn- 
terfuchangen  für  die  Monds -Epochen  herleitete» 
varen  folgende: 


£poch«  1802 
Jährl.  Bew. 


Mild.  Länge 


7  24     24     23,1 
4    9    23    4,799 


MinL  AnomaL 


3     17    40  37.7 
2    2S    43  19*09 


soppL  a  3 


o    5.  23  43*3 
o  19     19  43*3^ 


Die  vom  Bureau  des  longit.  herausgegebenen 
Bürgifchen  Mondstafeln  geben  auf  VeranlalTung  e^ 
niger  fpäterhin  von  L^  Frangais  9  Chahrol  und 
Burckhardt  gemachten  Berechnungen  für  die  Epoche 
der  Länge  4*  weniger,  für  die  Anomalie  i^'S  mehr» 
als  diefe  urfprünglichen  Bürefchen  Beßimmungen. 

Die  vortreffliche  Uebereinftimmung  der  Bürgh 
fehen  Längen  -  Ungleicheiten  mit  La  Flaet's  Theo* 
TiCy  mufste  das  Zutrauen  zu  diefer  für  die  be^^den 
andern  Coordinaten  der  Mondsbahn ,  der  Breite  and 
Parallaxe »  wo  did  Approximationen  weit  einfacheK 
und  genauer  find »  fehr  erhöhen.  Auch  find  jetat 
alle  Aßronomen  darüber  ein verftanden,  dafs  für  diefe 
beyden  Elemente  jiur  die  conßanten  Grölsen,  Net 
gung  der  Bahn  und  die  Conftante*  der  Mopds-Paralt 
axe  f  aus  den  Beobachtungen »  alles  übrige  aber  aas 
der  Theorie  zu  nehmen  ift.  Bürg  halte  Anfangs  . 
nur  die  Neigung  neu  beftimmt,  und  die  andern  Brei- 
ten -  Gleichungen  lii  der  Ueberzeugung »  dals  er  ficb 
flicht  fchmeicheln  könne»  etwaa  belleres  zu  finden 9 
aus  Mafjfon  bejbehalten»  kam  aber  fpäterhin  auf  dta 

Annahme 


w 

IX.  VerffUh  einer  gefchichk.DarJkttungetc»  lAZ 
»   ■■    "        ■  •       ■    ■ 

.  Annahme  des  Zia  Plaeefchen  Aasdruc^  idafür  zu» 
rück.  '■■'.' 

^  Ob  für  die  Monds -Parallaxe  nieht  alles,  felbft 

dieConftante»  ans  der  Theorie  genommen  werden 

*  mülTe»  darüber  ßnd  die  Meinungen,  noch   getheijt; 

*  So  viel  ift  geWifs,  dafs  die  Mayerfche  Parallaxe  um 
lo*  vermindert  werden  mufs,  und  jetzt  auf. mehr 
als  2*  wohl  nicht  ungewifs  ift.  Aus  der  förgfältig* 
ften  Benutzung  der  La  Qaillefchen    Beobachtungen 

'  am  Cap  und  der  correfpondirenden  euro^äifchen  von 
Bradlty,  Wargentin  und  Lälande^  dann  aus  den 
gröfsten  füdlichen  und  nördlichen  Mondsbreiten» 
und  endlich  aus  einer  Vergleichung  der  durch  Siern* 
Bedeckungen  und  Monds  ^Culminationen  gegebenen 
Längenfehler  fand  Bürg  für  jefie  Conßante  .57'  j'» 

'  Die  theoretifche  Beftimmung  dleferGrörsehäng^ 
von  der  Monds  -  Maile ,  dem  £rd- Radius  und  der 
Länge  des  einfachen  Secunden- Pendels  ab.  Die 
ficherften  Befiimn^ngen  für  diefe  Elemente  geben 
die  Pafallaxe  56'  59/31.  Burckhardt^  welcher  den 
Einflufs  unterfuchte ,  den  mögliche  oder  wahrfchein« 
liehe  Fehler  in  jenen  Elementen  auf  die  gefuchter 
Gröfse  haben  können,  findet»  dafs  dies  nicht  über 
2'  hetragen  könne /und  ift  daher  geneigt »  dem  theo- 
retifchen  Refultate  den  Vorzug  einzuräumen.  Die 
Difterenz  beyder  Beftimmungen  ift  To  klein»  dafs  (ich 
ein  beftimmtes  Uitheil  über  das  Vorzügliche  der  ei^ 
nen  oder  andern  ^etzt  nicht  fällen  läfst« 

Das  Verhältnifs  des  DurchmelTers  zur  Parallaxe» 
nahm  üfayer  32'.46/s  s  60'  g"  ,  Bürg  ja'  44/0; 
6o»'8  an.  Schon  Triesnecker  vötmuthete»  dafs  die- 
(er  Durcbnieir^r-um  a"  vermiüdert  werden  müfate« 

und 


144         Monatl.  Correfp.  iStt.  FEBRUAR. 

und  mehrere  centrale  Stern  -  Bedechungien  gaben  uns  v^ 
daffelbe  Refultat..    Wünfchenßw^erth  ift  es,  data  die- 
fes  Element,  "\VasfürLängenbeftimmüngen  fo  wich-  ^ 
tig  ill,   noch  einer    umlländlichem    UhterfuchuDg  - 
unter Avorfen  werden  möge. 

Wir  h^ben  hier  in  einer  F^olge  das  Kefultjat  der   _ 
Bürg'  Bouvard'  und  La Flace'Jchen  Mands-Ärbei*  - 
tCH  dargeßellt,   da   es  allgemein  anerkannt  i(|,  dab, 
diefe  Beßimmungen  die  voUkömmenfien  find ,  wel«?  V 
che  Avir  gegenwärtig    befitzen   und    fich  darauf  to    ^ 
ziemlich  alles  gründet,    was  aufserdem  noch  übei 
Mondstheorie  erfchienen  ilt ,  und  was  wiv  nun  noch    .. 
ia  der  Kürze  nachhohlen  wollen. 

Aufser  Bürg  befchäftigten  fich  hoch  drey  A(h-o-    , 
nomen  mit  Herausgabe  von  Monds  täfeln.     Triesne* 
euer  9  -welcher  aus  einer  Reihe  von  Stern bedeckan-^ 
gen  die  Gleichungen  des  Mondes  herzuleiten  v^r-    . 
fucht  hatte,   machte  die  darauf  gegrüitdeten  Tafel» 
in  den  Wiener  Ephemeriden  für  1303  bekannt;. 

Oltntanns  9  den  die  Keduction  der  Humboldt'» 
Jchen  Beobachtungen  zu  Berechnung,  einer  Menge 
von  Mondsörterh  zu  einer  Zeit  nöthigte,  wo  die 
Bürg'fcheh  Mondstafeln  noch  nicÄt  erfchienen  wa- 
ren, wurde  dadurch  veranlafst,  nach  des  letzten» 
Längen  -  und  den  Laplact^fchcn  Breiten  -  und  Pa- 
rallaxen -  Gleichungen  eigne  Mondsf afein  zu  berech« 
nen,  welche  im  IV.  Sappl.  Band  der  Berl.  Jßhrbü* 
eher  erfchjenen.  "Ganz  identif^h  in  Hinficht  der  da- 
bey  zum  Grunde  liegenden  Elemente,  iß  mit  die- 
len die  neuefte  Arbeit  des  Freyherrn  von  Zach ,  wcl- 
,  chet  im  Jahre  r809  nach  den  utfprünglichen  Monds- 
Gleic^nngen  von  Bürg  .Tafeln  zu  fioxenz  hejaus-    • 

gab. 


r 


IX.    Verjuch  einer  gefchichtl.DarfleUung'^c.     145 

pbf  welche  (ich  vorzüglich  (furch  die  darinnen  zum 
erßenmal  gegebenen  Epochen  der  Argumente  aus- 
zeichnen ,  und  ungeachtet  ihrer  grofsen  Voliftündig* 
keit  (denn  auch  die  obenerwähnten  14  MondßGlei* 
chungen»  deren  CoeiFicienten  l^ür«^  fn  Gemasheit  ih« 
*'  rer  theoretifchen  Exißenz  beftimmte,  find  mit  darin 
i  aufgenommen)  doch  vermöge  einer  cigenthümlichcn 
Einrichtnng ,  und  einer  hnnrcichenVerbindung  von 
trigonometrifcher  und  Tafelrechnung,  auf  einen  fehr 
kleinen  Kaum  zufammen  gedrängt  (ind. 

Wichtig  für  die  Theorie  der  Erde  und  des  Mon* 
des  ift  des  letztern  Maüe,  und  mehrere  Agronomen  lie« 
ben  es  fich  angelegen  fey p ,  diefe  aus  fehr  verfchied  nen 
Erfcheinungen  herzuleiten.  Aus  ^em  durch  Green- 
wicher  Beobachtungen  beftimmten  CoeiTicienten  der 
Monds •  Gleichung  für  die  Erde»  fand  JDelambre  die 
Mondstnaile  ~  ^f-,^,  Maskelyne^s  Beftimmung  der 
Nutatlon  giebt  ^^,-5^,  Bürg  aus  der  Monds -Parallaxe 
^^5,  aus  den  zu  Breft  beobachteten  Erfcheinungen 
der  Ebbe  und  Fluth  folgert  La  Place  -^g^  und  aus 
der  Verbindung  von  Praeceffion  und  Nutation  fand 
Pasquich  •^,-5-.  Das  letztere  Refultatift  offenbar  zu 
klein,  unddieBreßer  Fluthen  f cbei nen  durch Local- 
Umfi:ände  vergröfsert  zu  werden,  und  hiernach  eine 
elTvas  zu  grofse  Mondsmaffe  zu  geben;  La  Place 
glaubt,  dafs  man  ßch  der  Wahrheit  am  meißen  nä- 
hern werde,  Avenn  man  ^J^s  ^^^  ^^^  MondsmalTe 
annimmt.  Hiernach  wird  das  Verbältnifs  der  Wir- 
kung des  Mondes  auf  Ebbe  und  Ffuth  zu  der  der 
Sonne,  wie  2,'566 :  i. 

-Einen  intercßahten  "Bey trag  für  Mondstheorie 
lieferte  Schubert.     BAanntlich  hatte  Euler  aus  fei-, 

ner 


^ 


« 


146         Monatt.  Correfp.  i8u.  FEBRUAR. 

neir  Theorie  die  fpäterhin  von  La  Place  entdeckte 
Säcular- Gleichung  der  Länge  nicht  gefunden »  und 
m^n  glaubte»  dafs  disr  Grund  davon  in  der  Theorie 
felbft  läge ;  allein  mit  bekannter  Gründlichkeit  zeigt 
Schubert  9  dafs  dies  nicht  der  Fall  war,  fondern  dafs 
blo6  die  von  Euler  nicht  berückßchtigte  Variation 
der  Ellipticität  der  Erdbahn  das  Nicht -Aufßndeiidia- 
Ifer  Gleichung  veranlafst  hatte» 

Mit^inem  Verfuch,  die  Mayerfche  Monds- Pi» 
rallaxe  aus  SonnenfinfternilTen  zu  verbeffern »  befchäf* 
tigte  fich  Humovsky^  Seine  Methode ,  die  eine  gro% 
fse  Genauigkeit  nicht  gewähren  kann,  gab  ihm  eioe 
Verminderung  von  i  —  j',  was  bekanntlich  nach 
den  belfern  Beftimmungen  nicht  hinreichend  ift; 

Wefentlichen  Einflufs  auf  die  verbelferte  Coa- 
ßruction  künftiger  Mondstafeln ,  und  auf  di^  erleich«  . 
terte Berechnung  von  Mondsörtern ,  kann  eine  neue« 
re  Abhandlung  von  Burckhardt  haben  9  wo  ^diefer 
Aftronom  die  meiden  Argumente  der  Monds -Un- 
gleichheiten in  mittlere  verwandelt.  Nur  vier  Glci» 
chungen,  Evectioti,  Mittelpuncts  -  Gleichung  ^  Va^ 
riation  und  Reduction^  verlangen  verbejjferte  Ai^ 
gumentCi  Da  durch  diefe  Transformation  die  Zahl/ 
d^r  Gleichungen  nur  um  fünf  vermehrt  wird ,    fo  i& 

es  fehr  wünfchenswerth  ,  dafs  ein  flechher  diefe  For^ 

• 

mel  benutzen  und  neue  Mondstafeln,  darnach  con* 
ßruiren  möge.  In  ^derfelben  '  Abhandlung  bringt- 
Burckhardt  eine  cigenthümliche  Methode  in  Vor*.' 
fchlag»  fich  bey  Beftimmung^  der  CoeiFicienten  von 
Störungs«  Gleichungen  aus  Beobachtungen'  die  For* 
mation  der  Argumente  zu  erleichtern,  und  .findet 
bej  einer  Anwendung  diefer  Methode  auf  900  Mas*^ 

'       ,    .  kelynt* 


M      - 


IX.   Verfuch  einer  gefchichtt.  Darßethmgetc^     147 

kelynefchen  Beobachtungen  einen  Coefficienten  von 
4/7   füt  eine  neue  Monds-  Gleichung ,  deren  Argu 
ibent    ~   anom,  med.  ]>   -h  Arg^  der  Ungleichheit 
von  j84  Jähren  9  i^»  ,     ' 

.  Von  allen  Monds -Elementen  iftdieBeftimmifng 
des  Knotens  die  fchwierigfte.  Bürg  felbft  war  mit 
feinem  Refultat  fpäierhin  nicht  vollkommen  zufrie* 
den  und  hielt  es  noch  auf  die  Minute  ungewifs. 
Sechs  5ecunden  in  der  beobachteten  Breite  find  hin»  > 
reichend y  diefen  Fehler  zu  geben»  und  wie  feiten 
beobachtete  Zeni(h - Diftanzen  am  Mauer- QuadraiJi^ 
ten  bis  auf  diefeGröfse. zu  verbürgen  find ,  iftpracti»' 
feigen  Aßrohomeu  bekannt.  Bürckhardt  fchlägt^  da** 
her  vor»  Sternbedeckungen  dazu  zu  bentitzen  and 
den  Einflufs  einer  unfichern  Stei'n- Breite  dadurch 
zu  eliminiren»  dafs  die  Befiimmung  nur  durch  fol- 
<:he  Beobachtungen  gefchieht»  wo  derfelbe  Stern 
einmal  in  der  Nähe  des  ^  }>  das  anderemal  beym  « 
t5  D  bedeckt  worden  ift.  Das  Mittel  aus  beyden 
Beltimmungen  wird  dann  den  wahren  Ort  des  Kno* 
tens  geben.  Der  Vorfchlag  iß:  finnreich  ^  nur  dürft« 
vielleicht  die  dabey  voransgefetzte  abfolute  Richtig« 
keit  der  Breiten -Störungen»  und  dann  auch  die  Sei* 
tenheit  der  hierzu  erforderlichen  Beobachtungen  der 
Ausführung  Schwierigkeiten  in  Weg  legen. 

Einige  neue  Correctionen  der  Bür gifchen  Be- 
ftimmuug  des  Knotens  und  feiner  Säcular-Bewe« 
gung  bat  Bouvärd  aus  fortgefetzten  Unter fuchungea 
gefunden.  Eine  Menge  ältere  Finlterniile »  welche 
Letzterer  zu  diefem  Behuf  in  Rechnung  nahm »  zeig»  • 
ten  die  Noth wendigkeit,  einet  Aenderung  in  der  Sa^ 
cular^JBewegungJdes    Knotens;  ohne   eine  folche 

%tür« 


148       Monaa.  Camfp.  iSu.    FEBRUAR. 

MTÜrde  die  den  23.  Decbr.  im  Jahre  332  TOr  unfrei 
Zeitrechnung  einen  Zoll  grofs    beobachtete   Mondfi 
finfiernifa  gar  nicht  haben  (tatt  finden  könnenf«  nnd 
in  Gemäfsheit  mehrerer  andern  Beobachtungen  giapbt  ' 
Bouvard  jene  Bewegung  um  2'   21'    vermehren  sn 
müA'en«  Für  die  Epoche  des  Supplemd&ta  des  Mondi? 
knotens  von  igoi  gaben  igo  in  den  letzten  Jahren   1 
zu  Green  wich  und  Paris  gemachte  Monde  -  Beobachr    | 
iungen    eine]  Correction  von   —  53',  und  hiernach,  ^ 
für    dicfe    Epoche  deHen   Länge     ii'   16"    4'  ^h'f  \ 
und    deüen    Säcular  -  Bewegung    4«   14*    6'   31/4* 
Ein  neuer  Abdruck  des  errfen  Bogens    (bey    Cow> 
der  in  Paris)    der   vom  Bureau  des  longUudes  he^ 
aasgegebenen  2^z/r^yc-Ai?//  Mondstafeln  enthält  diefe  , 
Correction. 

Zur  Theorie  der  Libration  des  Mondes  war  feit 
Mayers  Zeiten  irgend  ein  wefentlicher  Zufatz  nicht  ' 
gemacht  worden.  Neuerlich  befchäftigten  fich  I4 
Blace  und  Bouvard  mit  diefem  Gegenßand;  alieio 
eine  Reihe  von  Beobachtungen ,  welche  letzterem 
diefem  Behufe  mit  einem  fchönen  Aequatorial  von 
Bellet  machte,  geben  keine  Correction  und  beweir 
fen  für  die  Genauigkeit  der  Elemente»  die  jener  vo^ 
treffliche  Beobachter  mit  kümraeriichen  HülfsmUr 
telu  zu  erhalten  gewuFst  hatte. 

Die  in  unfern  Zeilen  behauptete  Möglicbkeitr 
dafs  vulkaniKhe  Monds- Auswürte  auf  die  Erdega^ 
langen  können»  darf  hier  wenigftens  nicht  gäna  an* 
erwähnt  bleiben.  La  Place  und  Olbers  haben  di# 
Möglichkeit  eines  folchen  Ereignifles  gezeigt*  An 
umitändlichilen. hat  (ich  CoJJaLi  in  den  MomorieM 
focieta  Italiana  mit  diefeuu  Gegenßaade  be(^hSfti» 

gct 


I  • 


IX.  Vm$mA  nmr  gtßhichU.  DötßMmg^He.     149 


Dab  bey  gfinftigeff  Läge  dei^  Monde!  gegen 
l^ »  eine  fchwere  MalTe  die  «u«  etfteram  mit  einer 
lUal-Gefcliwindiglielt  von  8293  Foft  in  einer  S^ 
inde  auegefeliiendert  Mrird«  in  einem  Zekrium  von 
m  70  ^^nden  anf  nnfere  Erde  gelangen  kann^  '. 
im  eine. Fall •Gefch windigkeit  ron  ohngefiiif 
Fu£i  haben  wird  I  ift  nnbeaweifelL  Werweirf« 
ni^Jit  bey  w^rklidier  Conftatirang  einer  folcbea 
;be 'der  beobachteten  Steinvegeot  der  Aftronona 
id  Geometer  einmal  genöthiget  feyn  wird»  einn 
(^Uche  ruccefGve  Vermindernng  der  MondimalTe  ala 
Function  einer  reellen  Säcnlar*  Gleichung  dea  Mon« 
lim  analafehen»  die  unfern  Satelliten  immer  weiter 
rvan  nna  entfernt  I 

Schröters  fchSne  pbyßfch'^mathematirche  Uü« 
«fuchungen  über  die  auTsere  Confignratiön  dea 
fllondeSf  deren  erfterTheil  i.  J«  179 1  erfchien»  >vur* 
.denin*4ieCem  Jahrhundert  fortgefetzt  nnd  beendigt« 
ilSeljährige»'  mit  einem  Geben  und  einem  dreizehn* 
filaigen  Teleacöp  gemachte  Beobachtungen  fetzten 
•diefen  gewandten  Beobachter  in  Stand«  eine  voll« 
IHpndige  Darftellung  der  gegenwärtigen  Monda-Ober« 
Ifllche  SU  liefern»  die  fchon  an  Geh  fehr  interef» 
pfaat  ift^  und  ea  noch  mehr  dadurch  wird»  dafs  eine 
'lolche  Abbildung  dazu  dienen  kann»  in  künftigen 
Jahrhnnderten  die  fuccefGven  Aenderungen ,  welche 
wlddet  Monds  «.Oberfläche  vorgehen»  wahrnehmen 
nnd  mit  Be&lmmtheit  angeben  zu  können« 

^    Manche  andere  ^ntereilaote  Beobachtung  übet 

fie  Natur  des  Moodskörpera ,    verdanken  ,wir  H»r* 

jAdSf  Hahns  9    Huths   nnd  i2äri{i;f^j\Bemühun- 


Carr.  XXUJU  B.  t8it.  S  LIngft 

^ .    «  . 


Mt 


J50        MöfuUt.  Correfp.  ign.  BEBRÜJIL 

LSi^gft  hatte  man  eine  Mondskngeji  gewünfcfat» 
um  ein  deutliches  augenfälliges  Bild  von  der  merV 
iTÜTdipen  Configuration  diefes  WeltkörperB  in  ei^ 
iieni  Überblick  zu  erhalten.  J*  Rujfel  in  England 
hat  dies  zu  Anfang  diefes  Jahrhunderts  in  Ausfüb- 
rung  gebracht  und  feine  Mondskugel  von  12  Zoll 
im  Durchmeffer,  (Preis  5  —  6  Guin.)  die  mittclß ei- 
nes künltlichen  Ftifses  auch  die  Schwankung^  vf\% 
lie  von  der  Erde  aus  gefehen  wird»  darfleilt,  ift  tiA 
vorzügliches  Kunfiwisrk. 

(Di9  Fortfetzung  folgt  im  nächfien  H^fit') 


\ 


X.' Oefierreichifclie  Gradmtjfung,  /  igj; 


I 

\'     ; 


I  t 

Österreich'fche    Grädmeffungi 

\  '     ■  •  ■      .• 

ö^choh  Vöt  iietyen  Jahren  haböii  wir  in  gegetiwl^k^ 
get  Zieitfchrift  VIII.  Bande  S.  597  den  unwiderlegli« 
eben   Beweis  geliefert j    dafs  die  von  dem  Jefuiteil 
Liesganiß  unternommene   QradmelTting   £0   äufserft 
fchleeht  geführt  worden  fey  \    dafs  man  foicher  plat« 
terdings  alle  Eigenschaften  einer  Gra«imeirung  abfpre^ 
eben  müilek     Damals  konnten  wir  nur  den  aftrolao«^ 
mifchen   Theil    diefet   MelTung  unterfuchen^    den! 
Liesganig  feine  fehülerhaften  Fehler  ^  und  was  noch 
tchlimraer  ifti  feine  altronomifche  Untreue^  aus  fei* 
nen  eignen  handfchriftlichen  Tagebüchetm  ,  und  au^ 
feinem   im  Druck  gegebenen   Werke  ^    nach  weifen* 
Den  geodätifchen/Theilj   welchen   man  nur  an  Orfe 
iind  Steile  unterfuchen  konnte^   niufsten  wir  indef- 
JDsn  auf  Treu   und  Glauben  annehmen  y     aber  Wait 
wobl  zu  erwarten,    dafs   Liesganig  auf  Erden  ge^ 
fchickter  und  gewiifenhafter ,  als  am  Himmel  t\x  Wet^ 
ke  gegangen  f^n  mag  ?    Ein  folchör  ZWeifelj   \vit 
geßehen  es»  blieb  uns  im  hohen  Grade  zurücke,  dieilil 
es  war  wohl  erlaubt  zu  vermuthen^  dafs  ein  fchlech* 
ter   Aftronom»    auch  eih   fchlechtier  Gieodät    giewe« 
fen  feyn  konnte!  Und  dafs  er  dies  wirklich  wairi  ift 
tiunriiehr^  wie  wir  fogleich  fehert  AVerdeui  zur  Evi- 
dent gediebeni      t)ai   £nd  -  Aefültat  i]^^j^  diefet  Ei» 

'   t  i  for- 


152        Monatl.  Correfp.  igiu     FEBRUAR. 

forfchungen  iß,   dafs  Liesganigs  MefTuiig  nitlit  nq^^ 
Keine  Gl  admellung,  fondern  durchaus  gar  Keine  Mef^^ 
fung  ift  ,    ein  unfeliges   GemeA^e   von  Aßronomi^- 
und  Geodäfie,   das  gar  keinen  ZaTammenhang  hat^ 
folglich  zu  nichts  dienen  konnte»   als   denjenigen» 
welche  fich  unglücklicher  weife  beyfallenliefsen,  Geh 
ihrtr  zu  bedienen»  eine  peinliche  Folter  zu  geben. 

Den  Lefern  der  M.  C  ift  aus  unfern  Heften  dirf'- 
üenef  von  dem  k.  k.  General-  Quartr;rn;eifter«-Stabt, 
unternommene  VermelTung  der  ößerreichifchen  Mo- 
narchie längft  bekannt.     Im  Laufe  diefer  MelTuDgift 
iaian  natürlich  auch  ^ui  Liesganigs  Dreyecke  gekom- 
mejd,  indem  man  das  Terrain»  welches  diefer längll' 
dem  Wiener  Meridian  von  Brunn  bis  Warfcdin  g^' 
melTen  hatte,  nochmals  durch  triangulirt  hat.     Ant 
den  Beylagen  A  und  B,    welche  einen  Th^il  diefer 
Vermellung,   erßere  nach  dem  k.  k.  General- Stabe t 
leztere  nach  Liesganig  darfteiien ,   wird  man   erfe- 
hen,    d^fs  Liesganig  mit   feinen  Dreiecken  bis  auf 
die  Stationen  Wildon  und  Reggersburg   fo  ziemlicÜ 
fortgekommen' iß,  denn  feine  Seite  Wildon  —  Rcgf 
gersburg  iß  von  jener  des  General  -  Stabes  nur  um< 
2,  567  Wiener  Klaftern  verfchieden»    auch  die  Seitd. 
Wildon  — St.  Urban  bey  Marburg,   trifft  mit  jenct 
Vermellung  bis  auf  2,742  Wiendr  Klaftern.     Alleia 
von  Wildon  und  St.  Urban  aus »    wurde  Liesganig 
mit  Blindheit  gefchlagen,  mit  der  er  ganz  ruhig  uo^ 
unbeforgt  bis  ans  Ende»   das  iß»  bis  Warasdin  fort- 
wandelte. 

DasDreyeck,  in  welchem  liW^^ß/z/^  SchiflFbruch 
litt,  iß  Wildon,  §t.  Urban  und  St.  Magdalena.  Der 
General -Stab  hat  diefes  Dreyeck  zwar  nicht,  abcfr 

dafür 


ärzweybeffergpaTänttf,  ulmMch  Wlldoa*  Strad» 

vhogi  nnd  UrlMn.    nad  dann   Urban,    Stradnsr- 

I  and  St.  Mtgdileni;  tUraiii  Ufst  fich  der  Z,»^« 

^yrA«  Wioliel  WUM  alileiien,  deon  nach  4«» 

Lk.GttDeral-Stab-ia  WUS  =:  $4*  39'   30, '717 

der  Winkel  S  U  M  r=:  44      4    57,  gjo     . 

'     "  Wiphei  WUM  —  96    44    »8.547 

sfelbe  Winkelift  nacb  hitsg.    9;    43       i 


'Fogl.  eine  Diffineas  von        3      >    >?•  147 

«  Der  lefnito  bethenert  swst  In  feiner  Dimt^fia 
pag.  97.'dafaef  iedeamal  alle  diey  Winkel  ii) 
Bdem  Oreyecke  beobacbtel  habe;  diei  Tcheijn  abet 
icbt'imniet  der  Wahrheit  gtmih  geweren  an  Tejn't 
Min  häite-cr  ^i^fea  vriTklicb  gethant  To  würdfe  er 
i  dieEem  prej'eeke  gefunden  hahea«  dafa  die  Suoh 
eder  drey  Winkel  nur  171S'*  (g'  si.'4tJ  betrog, 
btg^icb  decWiiikelbey  St.Urban  um  )°  1'  i7.'f4r 
klein  war.  Die  Trianguleurs  dca  h.  k.  General* 
ibes  behaupten,  Lfetganig  habe  die  CapeDe  St. 
Magdalena  von  Wildon  äaa  gar  niclit  rt^hen  können« 
weil  eine  tüchtige  Waldang  daswifchen  liege.  Die* 
Bebaaptung  ^vollen  vir  indeHen  dahin  geßellt 
ttjn  lallen;  in  einem  Zeit ranm  von  54  Jahren  kann 
£ch  ekle  Gegend' mächtig  verändern,  ivo  vordem 
Anfing  vOBBSumen  Kand,  welcher  die  Aiislirht 
icht  hemmte .  da  kann  nacli  einem  halben  Jahrhun- 
dert ein  ßämmigerWtld  diefe  gaiia  vetfperren.  Wie 
dem  auch  fey  ,  ob  Lieiganig  die  Magdalonen  -  Ca- 
pelle  gar  nicht  zn  GeQchte  bekommen,  ob  er  ßemit 
einem  andern  Oegenlland  Terwechfeti',  ob  er  Im  ^e- 
obacb* 


Ißi        Monatt.  C&rrefp,  i8n.  FEBRUAR. 

obachten  oder  im  Auffchreiben  des  Winkels  gefehlt  IM 
habe  thut  hier  nichts  zur  Sache,  genug  derlrrthum  p 
ift  in  diefeni  Dreyecke  vorgegangen  ,    und    dafa  er  lsi 


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Wich  und  wahrhaft  vorgegangen   fey ,    AYcrden 
r  durch  einen  zweyten  Beweis,    und  zum  Ubei-  |4: 
flufs  noch    durch    einen    dritten    begründen   kön- 
nen. 

Die  Folgen  diefes  Irrthums  find  ungeheuer,  iin4 

die  Fehler  gehen  bey   den    DreyecksTeiten    bis  auf 
.-,Q  Klaftern.     Man  fehe  die  Bey  läge   C.     Noch  be- 
deutender  werden  diefe  Fehler  bey  den  Abßandei^ 
von  dem  Wiener  Meridian   und  dellen  Perpcndicu- 
lare,  denn  hier  wird  die  Jefuiten- Kirche  von  Wara»- 
din  um  volle  4532  Wiener- Klaftern  ,  fage,  vicrtaur. 
fenJ 9  fünflizindcrt  dreyßlg  -  *M;<?y  Klaftern  von  ihrem 
wahren  Platze  ge^en  Ölten,  und  um  264 Klaftern  gc^ 
gen  Süden  verrückt.       Diefe  Kirche,  welche  eigent^ 
lieh  1422  Klaftern  weftl.  vom  Wiener  Meridian  liegt, 
wird  demnach  von  Liesgmilg  um  3  m  Klaftern  auf 
die  ganz    ontgegcngefeizle   Seite   diefes   MeridianSi 
das  iit,    öltlich  davon  gefetzt,   wie  man  diefes  ans 
der  Beylage    D,    und  dem   beygefüglen    Dreyecksi 
Kärtchen  noch  deutlicher  entnehmen  Avird. 

Wem  fallen  hier  nicht  des  Ordensbruder  JLavai 
trigonometrifche  Meil'ungen  in  der  Provence  ein? 
(  Man  fehe  M,  C  XIV.  Band  S.  510  und  ff.)  Ein  wür- 
digt'S Gegenftück  zu  Liesgnnig*s  Machwerke  !  und 
dennoch  gicbt  es  jet^t  noch  Leute,  welche  ihren 
eigenen  Augen  nicht  trauen,  weil  fie  nicht  fo  feheoi 
wie  ein  Jtfuite  gefehen  hat. 

Die  llegicrung  von  Inner- Oeßerreich  hat  vor 
kurzem  eine  Triangulirung  längs  dem  Mahr-Flull9 

durch 


t     _ 


X.    (kflerrdichißhe  &rwiknejjfßng^  rjj 

ire^  ihre  Oberbau -Direction  unternehmen  Mafien« 
yli   Vertrauen  auf  des  gelehrten    Jefuiten  Arbeit/ 
ilimen  die  Ingenieurs  eine  ven  IJes^anigs  Drey- 
ksfeiten  zur  Grundlinie  an  ;    zum  Glücke  erwifch- 
ri  ße  die  noch  gute  Seite  Urban  *  Reggerajburg ,  'da* 
Lt  gelangten  lie  noch  ziemlich  gul  nach  Graz,  äl» 
!  abernach  Warasdin  kamerr ,  geriethen  £it  in  Ver- 
ireifelung,  als  ^\e  einen  fo  graben  Fehler  von  iio$ 
aftern  in  der  Seite  Magdalena -Jerufal6ra    fanden, 
nxi  um  fo  viel  fiel  nämlich  ihre  Seite  kleiner  aus, 
\  jene  des  Liesganig.      Da  ße  an  der  Itifa^llibilitäE 
aes  Jefuiten  nicht  zweifeln  durften ,   wiederholten 
I  iiire  Beobachtungen  und  Rechnungen  mit  vielem 
at-    und  Koften- Aufwand,     zerbrachen  lieh    die 
>pfe,  und  konnten  doch  nichts  anders  hqrausbri'n« 
n;    wer  weifs,  we  fie  fich  aus  diefcm  fiiiftern 
rgarten  herausgefunden  hätten  ,  Avenn  ihnen  nicht 
r  k..  k.  General -Qivartiörmeilter- Stab  den  Staar  ge-* 
icben  hätte;    dkfer  erklärte  ihnen  alles  deutHch,. 
id  überzeugte  lie  iiolefiy  volejis ,    dafs  fie  wirklich, 
fchickter  zu  Werke  gegangen  waren ,  als  der  grund- 
kihrle  Jöfuite. 

Dies  ilt  demnach  der  zweite  Beweis,  dak Liesh 
nig  das  benannte  Dreyeck  (die  Jefuiten- Sprache 
i- reden)  confabulirt  hatte,  von  da  zu  ßolpern  an- 
fangen ,,  und  fo  bis  ans  Ende  ad  majarem  JDci  glo* 
jm  fort  geftolpert  war^  Will  man  noch  den  drit- 
n.  Beweis  haben,  (denn  man  kann  gewiHen  LeR-» 
El  nicht  genug  vor  demonftriren,)  hier  ift  en 

Lange  bevor  wirahncn.  konnten  ,  dals.  Liesganpg 

inonftreufe   Fehler    in   feinen    geodätifchen  Mef- 

ngen  begangen  habe,  haben  wir  bey  Ulnterfuchung 

feiner 


156         VUmoXU  Correfp  iSu.  FEBKOAtl. 

feiner  ^ftronomirchen  Beobachtungen «    auch  feneif 

"W^^lche  er  in  Warasdin  angeßelU  hatte ,  inRe€bnaa|l 
genommen  ( ili^.  C  IX ßand  8.38)  und  daraus  di^ 
Breite  von  Warasdin  46°  is'  2 9, *o6  gefunden,  Xicdb 
ganig  fand  dafür  nach  feiner  Manier  46*"-  ig'  iSt'op 
Der  Unterfcbied  11"  ift  für  eine  GradmelTun^  nngfqj 
heuer,  ^Wem  Konnte  es  damals  bey kommen,  wammGl 
Ziiesgaiiig  diefe  Breite  fo  gering  anfeutei  aber  niui: 
erklärt  lieh  alles. 

Nehmen  wir  von  Warasdin  die  Ahßände  voa^ 
Wiener  Meridian  und  deHen  Perpendikel  fo  an  t  wiei 
(ie  nunmehr  der  k,  k.  General- Stab  gefunden  batt 
und  berechnen  hieraus  die  Länge  und  Breite  von 
Warasdin  in  der  £rd- Abplattung  j{^,  fo  erhält  man 
die  Breite  von  Warasdin  46**  ig'  29/4,  gerade  fot 
"Yvie  wir  folche  vor  üeben  Jahren  aus  den  Licsgor 
.  72i^yc^^7i  Beobachtungen  berechnet  haben  «  und  nicl^ 
fo  wie  Liesgßtdg  fie  angibt«  Berechnet  man  abet^ 
auf  diefelbe  Art  die  Lies  ganig [chen  AbHändea  fö  ef» 
hält  man  fi^r  die  Warasdiner  Breite  nur  46*  i8'  I3t*t« 
folglich  von  der  beobachteten  Breite  über  eine  Vier»- 
tel- Minute,  das  ift  16"  verfchieden.  Dies  magder 
lefuite  bemerkt  s  und  ihm  vielleicht  auch  m&nches 
Kopfzerbrechen verurfacht  haben;  aber  er  ^serfchoiu 
den  gordifchen  Knoten,  er  verminderte  die  Warat^ 
diner  Breite  quantum  fatis ^  um  alles t-fo  gutes  an« 
gieng,  zur  Übereinßimmung  zubringen,  das  übrige 
fchob  er  auf  die  böfen  ßeyerifchen  Gebirge,  welche 
ihm  das  Loth  feines  Sectors»  die  St«  Magdalenen« 
Capelle  und  <^    fein  ganzes  Concept  verrückten  i 


Aber 


^ 


3t.    Oefierreichijche  Gradmejfmg.  157 

Aber  wife  Ift  66  gekoipmen ,  wird  man  fragen^ 
'  dafa  die  vielen  Berechner  der  Erdfigur  nicht  längll 
einen  fo  groben  Irrthum  von  4Ö00  Klaftern  in  £.wj* 
^a/z/^j  OradmelTung  gewittert  haben»    da  fie  d9ch 
einen  viel  geringern  von  900  Klaftern  bey  Seccarid 
bemerkten,   und  daher  diefen  piemontefifcheii  Grad 
r;'  von  allen  ihren  Unterfuchungen  ausfchloHen  ?  Diefe 
Frage  dünkt  uns ,  läfst  (ich  folgenderjnaafsen  beant* 
Worten:    Zum  Glücke«   oder  adäquater  zu  reden» 
zum  Unglücke»  fiel  der  gröfate  Einflufa  auf  den  Ab* 
Aand  vorni  Meridian,   oder  auf  die  Länge,   und  quY 
der  geringere  Einflufs  auf  den  Abftand  vom  Perpen- 
dikel,   oder  auf  die  Breite,   diefer  betrug  nur  264 
Klaftern,   und  Liesganig  hob  ihn  dadurch»  dafs  er 
feine  Warasdiner  Breite  um  16"  verringerte,  welche 
gerade  die  fehlenden  260  Klaftern  ausmachen,   und 
fo  verfch wanden  alle^puren diefes  Fehlen;  um  den 
gröfsern  Fehler  von  4533  KU  bekümmerte  man  fich 
nicht,   da  cs  hier  nur  um  einen  Breitengrad,   nicht 
^  um  einen   Längengrad  zu  thun   war.       Wäre  die« 
fer  Fehler  aber    umgekehrt  auf  den   AMand    vorn 
Perpendikel  gefallen ,  alsdann  frejlich  hätte  er  keine 
'kleine  Verwirrung  unter  die  Mitglieder  der  Jefus-  So- 
cietät  gebracht;    doch    —    eß' modus  in  rebus ,   der 
damalige  Jefuiter^Credit  hätte  ihnen  auch  aus  die- 
fer,  fo  wie  aus  fo  mancV  anderer  yerlegenheit  ge- 
holfen,   £$ liegt  demnach fonnenklar  am  Tage,  dafa 
des  Pater  Liesganigs    öfterreichifche    GradmeHung 
nichts  mehr  als  eine  kößliche  Jefuiter « Far(^e  war, 
und  ^z^  perpetuam  focLetatis   memoriam    ein  pereU'* 
nirender  blauer  Dunft  bleiben  wird. 


Wir 


js9       ilonad.  Carrefp.  mSu.  FEBRUAIL 

Wir  haben  im  IX  Bande  unrcrcr  31.  C.  S.  130 
die  reozraphifchen  Längen  und  Breilen  alier  Lies* 
scnzz'^chtn  Stand puncte  von  Wien  bis  Warasdin  be- 
lechr.et  und  mitgctbeilt  ;  allein  aus  dem  angeführ- 
ten üebt  man,  dafs  von  Re^rjrersburg  aus  alle  dicfe 
3r«2"-en  faifch  find;  £\e  QnJ  ilaher  aus  diefemVcr- 
^cicbniile  wegzurtreicben  und  dafür  beyfolgende  zu 
fetzen  ,  \velche  wir  nach  den  Angaben  des  k.  k.  Ge- 
neral-Stabes in  einem  yfj  abgeplatteten  £rd-Spha- 
loide  von  neuem  berechnet  haben. 


RfS^erjburg  r  Srlilofsihurni )  .     .     .     .47    o  20  33 
Wildon  (BcifT  beyWiidou)      .     .     .     .  '46  52  2o\Zl 


S:radr.tfrko-l,  i>tig 46  50  47,' 3+ 

Sr.  Urban  am  Berge (45  36  16. 33 

Si-  M»^dAlc.%a,  Capelle 47  37  i: 

Jerufalcrri ,  Kirtlie  bey  LuttenbeTg    .     .    46  2g  3g 
^iauritfch,  oder  St.  Urban  bev  Aiikcurtcin  46  22'  I.5 


;3 
;3 


Warnfcdiii «  Jefuiteii  -  Kiiche 


33 
33 


•  J4^  18  2^^^^ 


35  ll 
II  13 

8  47 
16    9 

41  53 

51    6 

41    2 

o  11 


Btiv  diefer  Gele":enheit  Avollcn  wir  unfern  Le^ 
fern  Oriams  gefchmeidige  llechnungs  -  Methodei 
xnittheilen,  welche  wir  hier  in  der  Hypothefe  der 
Erd- Abplattung  ^{-^  in  Tafeln  gebracht  haben,  und 
womit  man  auf  eine  fahr  leichte  Art  die  Längen  und 
Breiten  aus  gegebenen  Abftänden  vom  Meridian  und 
vom  Perpendikel  eines  Orts  berechnen  kann.  Wer 
diefe  Methode  aus  alFen  ihren  Gründen  näher  ken- 
nen lernen  will«  der  fehe  feine  in  den  Abhändlun- 
gen  des  italienifchen  National -Iniritut«  abgedruckte 
fphäroidifche  Trigonometrie. 


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£•  r»f  e -Kxcentricilit  des  Meridfans  z  o,o(i(44i 
für  die  jetst  wahrfchcinlicJbe*  Abplattung  det  £rdB» 
Spharoidft  S  tIv»^   g  der  Grad^tif  einet  Kvge}^  de(* 
leq  IfaUiKpeiler  der.  luil^o  üleibien  Axe  dea  Sphilroi^^/ 
\f^(AcJtK  iftv^vd  s69.i5t3.  Faufer  Toir^n  beträgt 

i^  die  eröfae ,  womit  man  die  in  Parifi&r  Toifen 

^  S    ■  ■ 

'-ftg9hj^nß  4bßäB4e  9u|  Pogeo.  •  SccoHdeix  au^  de« 
fiogelfllche  ^  reducirt  ^  und  deilen  Logarithmuf 
Q  :z:  &8Qio73,(^^  .fin4  die  Abfinde  in  Wieacr  Klafe 
tem  gegeben»  ,(oift  diefer  beßändige  Logarilhmiif 

(i'  ;;:;  8*7892  326-.  ,      '      ■ 

£ö  fey  ferner  P  der  RsnKrechte  Abftand  eii\^a 
Voncts  vom  bek^HAten. Meridian  eines  Ortet »innd 
M  dellea  feqkrechter  Abftp.nd  vom  Perpendikel  die- 
Cea  Ortet  %  L  die  bekanjite  Breite  dea  Ortea ,  -  auf 
4eiren  Mei^id^ai^  man  alle  übrige  Pun.ci^e  hezie^iet. 
^  die  gefliehte  Breite  des  Puncts ,  delTen  Abftände 
man/kennt.  1  die  bekannte  Länge^  A  die^elucl;^^ 
^  Länge ,  fo  ift  » 


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3>X  n  L±:m[i  — ea-+.|e»C0fCfc±:|m)»3 
4)  4/  n  p  C I  —  e^  Bn  X» ) 

5  )  ftn  $  —  fm  X  90f^  \f; 

6)TangA=    ^ü^fJf:  (i  ^Je^cofA^) 

col,  X 


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Die 


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i6o'       Monafk  Corrtfp.  ign   FEBRUAR. 

pie  doppelten  Zeichen  dz  gelten  für  nSTdH« 
chere  oder  füdlichere  Breiten.  ^ 

Den  Log.  der  Gröfae  [i— e«  ^f  e^yjofCLdz  Jni)^] 
haben  wir  unter  der  Benennung  v'on  Log.  a  in  die 
I.Tafel  gebracht,  deffen  Argument  (Lzt=fm)ift. 
Unter  der  Bezeichnung  von  Log.  ß  haben  Avir  den 
Log.  von  (  I  — e*  fin.x*  in  die  II.  Tafel  gebracht. 

Pie  III.  Tafel  enthält  den  Log.  y,  welcher  das 
dTithmetifche  Complement  des  Log.  (i — f  Je^cofA^) 
ift.  Diefe  beyden  letztern  Tafeln  haben  die  Gröfse  >. 
zum  Argumente. 

Hiernach  laiTen  Geh  obige  Formeln  noch  kürzer 
alfo  ausdrücken : 

"^   1)  GM  zum  2)  GP  r:  p 

3)  Lrtm«  IT  X  4)  pp    —  >f/ 

S)  finX  cof+  =  rin(f>      ^^  jangj^  ^^^^  ^     ^ 

y  cof  k 

Ein  Beyfpiel  wird  den  Gebrauch  diefer  Tafeln 
bald  darftellen ;  wir  wählen  hierzu  den  Abftand  der 
Jefuiterkirche  von  Warasdin  vom  Meridian,  welcher 
durch  den  Wiener  Stephans-  Thurm  gelegt  ift,  und 
von  deffen  Perpendikel.  Nach  der  Bejlage  ,D  ift 
pathden  VermelTun^n  und  Berechnungen  des  k.  k. 
General  -  Quartiermeifter  -  Stabes  M  zz  111425,  23 j 
WienerKlafterurüdiich,  undPrr  1421,570  Kl.  weftl. 
Die  Breite  vom  St.  Stephans-Th.  L  ~  48*  12'  34/0 
und  die  Länge  1  n  34*  2'  i6,*5.'     Nun  ift 


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4P 


I 


LogiO 


I9»998740 

■   7374 

7293 

-T"9 

7048 


4r  o 
'    to 

SO 
40 

50. 


^  ^ 


44   P 
10 

so 

SO 

,40' 
^   50 


4t 


o 
fO 
20 

-30 
40 
50 


^9986966 

6885 
6803 

*722 

6640 

6££9 


f.  Min. 


I 

2 

s 

4 
i. 

6 

7 
8 

9 


8 
16 

33 

li 

49 
57 
66 

74 


9*9980477 

6395 
6314 

6232 

6151 

6069 


SecuD- 
'  4en' 


1, 


9,998/908 
5906 
5825 

5743 
5662 

5V8o| 


4S  0 

■    10 
to 

9.998J499 

•    5418 
$356 

so 

525J 

40 

7173 

50 
47    0 

.    5092 
9^985011 

5 

10 

15 

20 

«5 

30 
35 

42 

45 


I 
t 

2 

2 

3 
4 
4 
$ 


50  6 

55l< 


998«>9ll 


.  \ 


l68       XonaÜ.  Cornfp.  igiU    FEBRÜAK. 


■M 


III.    TAFEL. 


Log.  C,  A.  (i— Je«cof.Ä9^  rr  Log.  y. 


Arg. 

Log.  7 

1  i\ß— 

_port. 
Thelle 

f.  Mi-n. 

42     0 

0,0007732 

» 

— 

10 

7692 

20 
30 

7651 
7610 

I 

2 

4 
8 

40 
50 

7569 
7528 

3 

4 
5 
6 

12 

16 

43     0 

o,X)O07487 

10 

7446 

24 
28 

32 
36 

20 

30 
4<5^ 

7406 
7365 
73^5 

7 
8 

9 

50 

7284 

44     0 

0,0007243 

Für 

10 

7202 

Secun- 
den 

20 

7162 

1 

30 

7122 

41 

^^^^^ 

40 

7081 

lO 

0 

50 

7040 

20 

30 

I 

45     0 

0,0006999 

2 

10 

6959 

40 

*0 

20 

6918 

50 

3 

30 

6877 

40 

6836 

50 

6796 

46     0 

0,0006755 

■ 

lO 

6714 

20 

6674 

30 

.    6633 

40 

6593 

50 

6552 

47    0 

0,0006511 

Pro- 


Arg. 

X 


47 


49 


50 


o 
10 

20 

30 
40 

?o 


48     o 

10 

20 

30 
40 

50 


o 
10 

20 

30 
40 

5Ö 


o 

10 

20 

30 
40 

50 


52 


o 
10 
20 

30 
40 

o 


Log*  y- 


0,0006511 
6470 
6429 

6389 
6348 
6307 


0,0006267 
6226 

6185 
6145 

6104 
6064 


0,000,6024 

.5984 

5943 

5903 
5862 

5822 


0,0005782 

5742 
5702 

5662 


0,000$  542 
5502 

5463 
5423 

5384 

5344 
0,0005304 


Pro- 
port. 
Tlieil« 
f.  MiD. 


~"~ 

t 

■^ 

1 

4 

2 

8 

3 

12 

4 

16 

'S 

20 

^^ 

6 

»4 

7 

28 

8 

i« 

9 

i6 

FIr 

Secu» 

dea 

10 

:o 

30 
40 

$0 


o 

X 
2 
2 

S 


XJ.'  Gto^rofh.  LäfigenbtJHmmungm.       169 


XI. 


-Beyträge 


zu 


feographifchen  LängenbeftimmungeQ 

Tom 
Prof.    Wurm  in   Stuttgart. 
■     Nennte  Fortfets.  QS,M.  C.  XIVB.  S.275^.) 


fiichindem  October- Stück  der  Mon.Correfp» 
\lSiq  &  392  i  und  S.  404  —  406  Jldebaran^s  Bede- 
Aahg  Yom  Monde  am  ig.  Sept.  d.J.  an  mehreren 
Orten  vollftändig beobachtet  fand,  foinahm  icl^,  zur 
Fortfetzung  ähnlicher  zur  geographifchen  Längen- 
kßimmung  dienender  Arbeiten»  vorerft  diefe  Beob- 
achtungen in  Rechnung.  Bey  der  geraden  Aufftci- 
{nng  des  bedockten  Sterns  legte  ich  das  Mittel  aus 
fcn  neueßen  Angaben  von  Piazzi  und  Ülaskelyne 
nun  Grunde;  die  Declinalion  des  Sterns  nahm  ich 
'4^rerändert  aus  Piazzi^  nach  dem  Libro feßo  fei- 
»er  Beobachtungen  (J/.  C.  XVI  ß.  S.  187).  ßej 
den  Mondsrechnungen  machte  ich  von  den  Monds- 
tafeln  Gebrauch,  welche  Oltmanns  im  IV.  Supp|e 
uentbande  zu  den  Berliner  aftron.  Jahrbüchern  ge* 
liefert  hat,  und  in  welchen  die  Länge  des  Mondes 
unverändert  mit  Bürg^s  neuen  Klenienten  zufam» 
metitrifft ,  aber  Breite  und  Parallaxe  nach  der  La  Pia» 
ft'fchen  Theorie  berechnet  find ;  um  indefs  auch  die 

Brei- 


170        MonätU  Carvifp.  titt._  FEBRUAR* 


/  • 


Breite  des  Mondea  mit  den  Bürg^fchen  in  Paris  he^ 
ausgegebenen  Mondstafeln,  die  ich  nicht  felbft be- 
fitze,' übereinßimmend  yu  erhalten»  habe  ich  die 
Breitentafelii.bey  Oltmanns  da»  Ayo  es  nöthig  war, 
auf  die  empirifchen  von  Bürg  in  der  M.  C.  XBand, 
S.  23?  bekannt  gemachten  CoefBcientea  derBreiteo- 
GleichuBgeu  reducirt. 

Bedeckung    des  Aldeharan  . 
mm  18*  Sept.  iQio. 

fBiatritt  »m  hellaii»  Austritt  am  4unkehi  Monds -Kands^) 


Mittlere  Zeit 

Oothift 
Toulottfe 


Marreille 

St.  Peyr 
Mannheim 


Göttingen 
Weimar 


Beobadienng 


Berechnete 
Zufammeikkunft 


Bintritt 
Austritt 
Eintritt 
Austritt 

JBintritt 
Austritt 
Austritt 
Eintritt 
Austritt 


10  a^  2S,  60  42  O  45»  31 

11  34  15*  90^12  o  46»  75 
9  54  3o>  29  II  33  28»  5t 

la  42  15*  45  ti  2a  34»  47 


Eintritt 
Austritt 
Einti'itt 
Austritt 


10   9 

10  '66  15*  48 

10  s6  24»  48 

10  ,2S  ai»  62 

11  21  58.  94 


54»  Ol  II 
II 
II 


10 
II 
10 
XI 


37 
32 
41 


4*  84 
18.  7» 

59»   30 
49.75 


II 
Ib 


39 
39 
S9 
51 
51 


19«  ^t 

17  •  3^ 
27.  3*' 
44»  9t 
41*  xö 


11 

5T 

38 .  9t^ 

11 

57 

35.  $S 

u 

3 

8.4^ 

12 

3 

11.53 

Die  Zufammenhunft  fowohl  aus  dem 
als  aus  dem  Austritte  ifi:  hier  mit  Anwendniig  det 
VerbelTeTuiig  der  Mondsbreite,  die  ich  im  Mittel  aas 
6  Beobachtungen  -4-  ii»"4  faitd,  beftimmt  Tvordens 
Ein  Theil  dte^fer  VerbelTernng  kann  übrigena»  wil 
bekannt,  auch  der  angenommenen  Breite  des  bedede» 
ten  Sterns  augehören.  Nun  ergeben  Geh  für  das  VBP 
"  tel  der  wahren  Zufammenknnft  aus  dem  Ein.  viid 
Austritte  folgende  Längen  -  Unterfchiede : 


Mittk« 


?t;  #SWpA.  UMge^immt::  ^     Vtk 


Wttler» 
2cit 


i»i  - 


Gotha 
Tbttlonfe 
MtfMUe 
8t.  Pyyr 

Weimar 


Mittel  der  Za» 
imatmaikunft 


12   •    Q     46»  06 

II    33    31,  52 

«    39    27.  31 


ZI  51  43»  04 
II  47  37»  26 
la     3    I«»  00 


Uii0i.iji  uu 


irtt 


(H-33 

35. 

'0) 

—  3 

39» 

M 

-f-ia 

.?: 

4& 

13' 

IS 

#   • 


34  3>»9S 
30   a4»  3a 

35  5t»  94^ 


Oorch  dieCe  Bedeckung  beßSügt  fich  die  Lioga 

«Milfor/ijb  (kiirefl. Stern wO  =rx3'  7, "6,  fo'VFie 

&e  im  Mittel  aiia  aablreichen  Beobachtnngen  ge> 

nhabe  (^M.  O,  XaiB.  S.  13^7).  St.  P^yr^  w«Le  / 

nicht  unter  den  vom  Freyberm  von  Zßch  ba» 

FoncteM  in  der  Nab6  Toa  Marfeille  yat» 

f  C-K  C«.  XIV  &  S«  2o6>   wird  von  ebeiMleraK. 

M.  Cm  igxo  Oct*  S. 405  am  f  i'  fiidlicber«  nnd 

iBi  -H 10'  in  aeit  dlUieber  ala  Marreille  gefetzt.    Von 

Wmmar  *  ift  mir  Ibnft  keine  aftronomifcbe  Längen* 

kSinunang  bekannt;  durch    chrcKiometrifcfae  Be^ 

fimmancen  vom  Freyb.  von  Zach  und  von  Venti 

ward«  deüen  Länge  ehemals  -h  2'  17*'$.  von  Go« 

Aa,    oder-^i-  36'  2**5   von  Pari«  in  Zeit  gefunden« 

[Bodens  aßr.  Jahrh.  1796.  S«  175)4.   die  Breite  von 

^Wdmar  nabm  i£b  an  ZZ.  50'  59'  14'   (&  ebendaf.) 

IBcht  nur  überhaupt  wegen  der  Schwierigkeit  ^  ei-  , 

iicn  hdlen  Ponct  fo  ganz  nabe  am  hellen  Monda*  . 

.•lan^a  zu  beobachten »    (oi^dero  noch  inaberondere 

^toegen  4ea  nach.  Sf.  Ca  igio  Qct.  S.404  wahrgenom- 

jimett  Phinonient,    (cbeint    mir  'dei  beobachtete/ 

jUnt^tt^  bey  diefer.  Pedeckuqg  um  einige  Secuuden 

imgewiib  zu  feyn;  eine  Ungewifsheit ».  die  Qchänch 

vat  da&  Mittel  de«  .Zufammenkunft  aua  deoi  Ein* 

uid  Anetntte  ecßrecMn  qiuIk     Ich  baba  dabei  oben 

•  I. .  die 


\  ■ 


J'jl         UmtOL  Correfp.  f^gii.  FEBRUAIL 

■2 

die  Zofammenkanft  aus  dem  Ein  -  nnd  Ätistritte  berofl| 
ders  berechnet,  angefetzt ;  aus  dem  Austritte  aMe&| 
folgen  die  Längen  •  Unterfchiede  der  Örterrum^ehiiill 
Secnnden  anders,  als  fie  oben  aus  dem  Mittel  dnicH 
den  Ein  •  nnd  Austritt  beßimmt  wurden ;  inzivifclMiH 
wagte  icb  es  doch  nicht,  dem  Austritte  am  dunkeba 
Rande  in  diefem  Falle  vor  dem  angezeigten  Mittd 
den  Vorzug  zu  geben.  .    -^ 

Für  die  Conjunctionszeit  zu  Paris  rz   ii^^  ij- 
ii/o  mittl.  Zeit,    welche  ich  im  Mittel  aus  te^jkm 
Beobachtungen  hergeleitet  habe ,  fand  fich 


Wahre  Monds* 
Breite      .       -4*  aS'ilt"* 


Nach  Bürgs  Ta- 


Wahre  Länge  des 

Sterns  nnd  des 

Mondes    .    ^    67"  8*  i2,''^ 
J    Länge   nach 

Bärgs  Tafeln     67*  8'  56,"  2      teln     .     ,      —4''  38*  53."« 

Verbeff.  d.  Tajfeln  Verbeff  d.  Tafehi 

inderLängö    .    .    -^  I3."5|     in  der  Breite    ,  ,•    -t- ||/^ 

Die  Beobachtungen  diefer  Bedeckung^  zu  Toa-s. 
loufe  und  Mannheim  waren   zunächft  in  Sternseit 
angegeben,   und  mufsten  erll  auf  mittlere  iSonnenr 
zeit  reducirt  werden.      Da   diefe  Zeit  verwandlang 
bey  der  neuern  Art  zu  beobachten   fehr  bäuGg  vorr 
kommt,  fo  nehme  ich  hier\'on  Anlafs  zu  der  fiemei^ 
kung,  dafs  bey  folchen  Reductionen,  Wenn  üe  nach 
Tab.  XL  —  XLV  in  den  neuen  Sonnen  -  Tafeln  dt$ 
Freyherrn  von  Zach    (Gotha  1304  in  4)    oder  auch 
nach  den  ganz  ähnlichen  in  der  Becker Jchen  Buch«, 
bandlung  zu  Gotha  1804   im  Auszuge  auf  16  Octav« 
feiten  erfchienenen  Zeitverwandlungs  -  Tafeln  unter* 
nommen  werden ,  noch  eine  kleine  Gleichung  Geh 
anhringen  lälst,  die  der  Rechnung  einen  etwas  grö- 
fsern  Grad  von  Genauigkeit  giebt.      D«is  Maximum 

der 


XL    Gngraph.  LängtHbeßmmungiH.       173 

kr  ganaen  VerbelTerung  betragt  frejlich  nicht  völlig 
me  Zehntels  -  SiMiunde  in  Zeit;  aber  da  in  den  erft» 
jeaannten  Tafeln  die  Kechhung  auf  TaufendtheiLo 
iber  Secaaide  geführt  wird,  warum  follte  es  überi 
[brfig  fcheinen,  eine  Gleichung,  die  Geh  auf  meh« 
Siae  Centefimal-Secnnden  belauft,  mitzunehmen, 
iamit  man  fich  wenigftens  der  Deciiualen  der  Sa* 
coade  verfichern  kann?  Die  Gleichung»  auf  die  es 
Uer  ankommt,  betrißt  den  mittlem  Äqainoctial- 
hncip  und  hat  die  wahre  Länge  der  Sonne  zum 
Argument*  Nach  des  Freyberrn  von  Zach  Tabutae 
Jpeeiales  Aberrationis  fixarum  Vol.  I.  S.  x  1 5  ff.  "wird 
nämlich  die  ganze  Nutatlon  des  Äquinoctial-Puncts, 
wodurch  delTen  mittlerer  Ort  auf  den  wählen  zu  re* 
daciren  ift,  durch  folgende ^u/^r^^  Formel,  jedoch 
ölt  Vorausfetzung  der  ueueften  Elemente  für  die 
Rotations  •  Ellipfe  und  für  die  Mondsmalle,  darge- 
iellt: 

H8."o3584  finjl — I,"l2ip8  ß"  2  long  0  —  0/1007Ü11 2  long^ 

Dies  iß  dIeNutationin  der  Länge.  Daraus  läfst  fich, 
svenn  jedes  Glied  mit  coTin.  obliqu.  ecl.  oder  mit 
lern  coßn.  zi'*  23'  multiplicirt  wird,  ferner  herlei- 
«d: 

• 

Nutation  des  Äquinoctial  Functs  in  gerader  Auf- 
ßeigung  Z^ 

H6/54413 finA— 1/02918  fin 2 long©  —  0/09237  ßn  2  löngj 
und  endlich  Nutatlon  des  Äquinoctial  Puncts  in 
gerader  Aufßeigung  und  in  Zeit  ZU 

t- 1/10293  fin  ,a  —  0/06861  fin  a  long  0  —  o,'oo66  fin  2  longj 


Von 


V 

174         Uxmatl.  Correfp.  iSu.  FEBRÜAR.S 

N 

Von  diefei  Nutation'in  gerader  Auffteigung 
lik  Zeit:  enthält  die  TaF.  VI.  der  obenangeführter 
thaifchen  Zeitverwanc^hings -Tafeln,  und  Taf. 
der  neuen-2;07z  Xachjchen  Sonnentafehi  Mos  de 
ften  Theil  mit  dem  Argumente  des  Mondshni 
Für  denz\yeyten  TheiV,  ^ex  von  dem  Sinus  der 
pelten  Avahreh  Soiinenl^nge  abhängt »  und  wod 
Jene  beyden  Tafeln  VI  oder  XLV  zu  mehrerei 
nauigkeit  der  Rechnung  ohne  Mühe  ergänzt  Ave 
können,  habe  ich  folgende  kleine  Tafel  berechi 


Ai^GumENT.     Wahre  Länge 
der  So^ne. 


o 
3 

9 

12 

i8 

21 

il 

30 


O^  — 
VI    — 


o/ooo 
o ,  007 

O  9     014 


0,   02I 

o,  028 
o,  034 


o,  040 
o,  046 
o>  051 


" 


o,  055 


XI 
V 


VII  ~- 


o,  05:9 
q ,  063 

o,  065 


o ,  067 
o  ,068 
o,  069 

o ,  068 
o,  067 
o ,  069 


o,  063 
o 


»0^9 

III»      I 


IV 


VII] 

■■"■ 

0/ 
0, 

0^ 

'059 
056 

051 

0, 
0, 
0, 

046 
040 

034 

0, 
0, 

028 
021 
014 

0, 

o. 

007 

000 

IX 
UI 

"T* 

30 
27 

i£ 
21 

18 
12 


9 
6 


Das  Argument  diefer  Tafel,  oder  die  Länge 
Sonne,  darf  nur  auf  «twa  einen  halben  Grad  bek 
fejn^  und  kann  für  diefen  Zweck  leicht  aus  £ 
meriden  entlehnt  werden.  —  Der  dritte  aul 
wahre  Monds  Länge  üch  besiegende  Theil  der 


".    0 


*    1 


»• 


fbt  löttdeni  AequinoGlM-runctt,  kann  fit 
FJI  füglich  Teraacblärßgel  wer«ren ;  ich  fkdfm 
faidefs»  ditnit  man  wejiigfteat  fetneli  Weith  ba« 
»lea  kann «  darcb  f olg^de  Tafel  dar :       ' 

'  1—1       .  ^ 

ABooHBirr.-  Wahre  Moudilloge» 


0  — 

VI^ 

0-' 

Of'ooo 

Ip 

0«  002 

20 

Of  004 

30 

Ot  00^ 

J  — 

VII  — 


I 


V 


O9  006 

0»  006 


X 

IV 


11/  --> 

VIII—; 

-^t — 


o.  00$ 
o«  004 
Ot  00^ 
Of  000 


III 


30' 

10 

o 


Für  den  Gebranch  diefer  Tafel  dürfte  die  Ung» 
lei  Mottdea  bloa  auf  ungefähr  fanf  Gride  bekannt 
fef n ,  sn  welcher  Schkunng  ebenfalla  £phtoeridcB 

binreichjpn. 


tSL 


*k 


m     *        I 


,     / 


176       MfxnaÜ.  Correfp.  rSti.  FEBRUAR^  t    \ 


«■^■■«■■■■■■l^iHBH^HHi^l^BHBB^i^Haaia** 


XII. 

Anleitung  zum  Situations  -  Zeichnen  ,  von 
LynkeTj  Grofsherzogh  Hcfßfchein  In- 
genieur -  Geograph  und  Capitain  vom 
Generalftahe.  Mit  dreyzehn  Kupferta- 
feln ,  gefiochen  von  Felßng  und  Lehmaim 
in  Darmftadt     Dannßadt   131 1. 


JtSey  der  grofeen  Ausbildung ,  weichein  neaern  Zei« 
ten  die  Methode  der  Situations -Zeichnung  erballea 
hat,  dem  bedeutenden  heutigen  Wertb  guter  detail^ 
lirter  Terrain -Darftellungen  und  bey  der  Menge  7011 
Forderungen,  die  jetzt  an  topographifchen  Karten 
gemacht  Averden  ,  ßnd  voURändige  Vorfchrifteo, 
vv^ie  diefe  zu  erfüllen  find,  mehr  als  jemals  wün- 
fchenswerth  und  willkommen. 

Bis  zum  fiebenjährigen  Kriege  war  die  Sitna« 
tions  -  Zeichnung  noch  in  ihrer  Kindheit ;  der  Zeich* 
ner  war  Mahler »  und  fuchte  die  erhabenen  Gegenr 
fiände  aus  einem  Standpunct  mit  Licht  und  Schat- 
ten darzußellen.  Der  preufsifche  Major  Fetri  war 
der  erfte»  welcher  eine  beiTere  Zeichnungsart  ein- 
führte, und  feine  Situations  -  Karten  der  Dresdner 
Umgebungen  können  noch  heute  als  gut  gelten. 
Müller  und  Engelbrecht  folgten  diefem »  und  die 
feit  1779  unter  des  verdienft vollen    ^ßer  Leitung 

an«- 


\ 


/\.        -    ,        •  •  ■    .  '• 

Xn*  Antiiiung  zum  Sü^Mti6nS'2^cknen.    'I77 

auj»geführten  königl.  SMchfifclieit  Vetmeffnngeny'Wa- 

xen  eine  vortreffliche  Schule  für  Zeichner.     Daserfte 

^ollßändige    Syftem    über    dieten    Gegenßand  gab   , 

JSackenberg  heraqs ,  und  dann  Lehmann  eine  Theo^ 

xie,  dieunftreitig  das  vors^üglichße  iß»  \yas  bis  d^ 

hin  über  Berg -'Bezeichnung  geliefert  worden  war»  ' 

und  allen   neuern  Vorschlägen  und   ModificaUoneä 
I 

\vcfentlich  zurü  Grunde  liegt. 

Die  vorliegen  de  ^n/^f^u72»  zum  Sitnations- Zeich" 
Tfeu  vereinigt  Vollßändiglieit  mit  Genauigkeit  ui^d 
zeichnet  ßcb  durch  lichtvolle  Oarßellung  und  gut 
und  paffend  gewählte  Bezeichnungs«  Arten  fehr  vor- 
theiihaft  aus.  Der  Verf^ffer,  ein  vormaliger  Schüler 
des  verßorbenen  Obriß- Lieutenant  JETaai 9  wardurch 
langjährige  Erfahrungen  ganz  befonders  dazu  geei^* 
net ,  etwas  vorzügliches  über  topographifche  Be«  • 
Zeichnung  zu  liefern,  und  Wir  glauben,  dafs  üns'al* 
Ic  Sachkenner  beyßimmen  werden ,  wenn  wir  ^lete 
Vorfchriften  allen  angehenden  Zeichnern  als  Mußer 
empfehlen..  ^ 

In  einer  Einleitung  giebt  der  Verfaffjer  die  Be» 
griffe  von  öeonomifchen  ,  topographifcheh ,  choro» 
graphifchen  und  geögraphifchen  Karten,  und  liefert 
dann  noch  einige  An  weifungen  über  die  Wahl  der 
Materialien;,  um  gute  Zeichnungen  liefern  zu  köa- 
nen.  Das  dgeiitliche  Werk  beßeht  aus  dreizehn 
Kupfertafeln  y  welche  durch  eben. fo  viel  befondere 
Abfchnitte  im  Text  erläutert  werden.  Um  unfer 
Unheil  über  die  Vollßäindigkeit  dicfer  Anleitung  zu 
belegen»  laffen  wir  die  Auffchriften  diefer  Blätter, 
nebß  einer  Anzeige  ihres  haupträchlichen  Inhalts 
hier  folgem  ^  - 

'  .        Bt.  I. 


1^8         Mmatl.  Oyrrejf.  Hu.  FEBKVAK, 

JBl.  L    Licht  und  Schatten. 

Die  hier  gegebene  AnQcht  i(t  fahr  dentUch  und 
gut  gewähli^  fo  dafs  feder  Anfänger  iich  darnach  ei- 
nen beßimxtiten  Begriif  von  der  eigentUchiaa  Metho* 
de,  die  bey  Sitaations- Zeichnungen  befolgt  werdeo 
nuifs  9  machen  kann. 

Bl.  IL    Bäume  und  Laubwald. 

Aufscr  ganzen  Waldpartbittn»  werden  hier  nodi 
befondere  Bezeichnungen  für  Obßbaum,  Laubwald* 
bäum,  Nadelholz,  Pappel»  Weiden»  LaubhedWi 
Nadelhecke,' liaumgruppen»  Waldparlhien  undrife. 
ckengruppen  gegeben.  Auch  ift  es  loben8\yertlii 
dafs  hier  auf  die  Modificationen  di^er  Beaeichnnn- 
gen«  je  nachdem  es  topographifche  oder  geograpbi- 
fche  Karten  find,  Bückücht  genommen  "worden  UL 

Bl.  III.    J^adelholz  und  vermifchter  fVald. 

Bl.  IV.     TVaffer  und  Wege. 

VVir  venuilTen  hier  keine  der  gewöhnlichen  hy* 
drographifchen  Bezeichnungen;  Fähre,  Wailerfall, 
Wehr,  Durchfahrt,  Durchritt,  Schleufae .  Schiff- 
brücke,  Teiche,  See,  Ziehbrunnen  etc.  haben  alle 
ihren  befondern  adäquaten  Ausdruck  erhalten. 

Bl.  V.     Feld  und  Wiefeti;, 

Feld,  Gärten,  Weide,  trockene  Wiefen»  nab 
Wiefen,  Sumpf,  Sand  und  Weinberge  kommen  hier 
vor ;  nette  |ind  zierliche  Zeichnung  seichnet  diel 
Blatt  befonders  aus.  ... 

Bl.  vi. 


: 


« 


I 


\ 


XL  AfUeitung  zum  SüucUions  -  Zeichnen»     ifj'^ 

Bl^  VL    Dörfer,  Städte,  Mühlen. 

Die  Bezeichnungi^n  findikier  wie  oben  für  To« 
pographie,  Chotogfaphie  und  Geographie  befonders^ 
gegeben.  •  Für'Capel}en/  Kirchen,  SchlöiTör,  verfal- 
lene SchlöiTer ,  WaHermühlen ,  SchilFsmühlen ,  Wind* 
xnühlen,  Galgen  und  Grentlleine»  find  hier  befon- 
dere  Bezeichnungen  befindlich. 

Bl.  VII.     Feßnngs^  und  Belagerungsioerke. 
•  •  •  •  , 

Fliegende  Brücken  9  Zugbrücken,  Schanze,  Ka« 

nbnen« Batterie,  Mörfer- Batterie,  Minen,  Wolfs^ 
Gruben,  Verhau,  fpanifche  Heiter^  FuCs* Angeln # 
Überfchwemmung. 

Etwas  gekünßelt  iß  die  Bezeichnung  des  Ver- 
haues.      .  ^      ' 

Bl.  VIIL     Truppen. 

Infanteriß,  Cavallerift,  Bataillon,  in  Schlacht-^ 
Ordnung,  lagernd,  Kanonen,  FulverNvägen ,  Lerm« 
ßapge,  Schlachtfeld,  brennendes  Dorf ,  Telegraph« 

Bl.  IX.     Schrift. 

Schöne  Schrift ,  und  deren  paffende  Gröfse ,  ge- 
liört  unter  die  Hanpt  -  Erfordernille  einer,  guten  Zeich- 
nung. Mit  einigen  zweckmäfsigen  Abänderungen 
hat  der  Ver fader  die  im  Memorial  topogr.  et  nUli' 
taire  etc.  etc.  Nro.  V.  gegebenen  Vorfchriften  biet 
beibehalten,  und  vier  beigefügte  Tablcaus,  übet  ' 
Art  und  Gröfse  dec  Schrift,    die  für  öcQuomifche» 

I 

topographische,  «horographifche  und  geographifch« 
Karten  zu  wählen  iß,  geben  für  alle  Karten-  Zeich- 
ner eine  vortrefliiche  Anweifung  ab. 

Bl.  X. 


S    s 


ü 


!        180         MonaÜ.Correff.iSti.  FEBRUAR. 

Bl.  X.  und  XL     Berge  und  Theorie  ihrer 

Bezeichnung.         ' 

Für  die  Theorie<  der  Sltuationff  -  ^eiphnung 
unftreitig  Nro.  X  das  wichtigße  Blatt.     Bekann 
verlangt  die  Vollkommenheit  der  heutigen  Te 
Darftellung,    und  namentlich  die  Theorie  ded 
dienftvollen  Lehmann  ^  ^dafs  die  blobe  Zeichnun 
einem  mit  dem  Gegenßand  vertrauten  Manne,  i 
Gröfse  der  ßöfchnngs- Winkel  von  5  zu  5**  (ogleii 
^nrchauUch  angiebt.     So  richtig  der  Grundfatz  n 
die  Bezeichnungsart  diefer  Theorie  iß  ,    fo  ift  dock 
die  Ausführung  mit  vielfachen  Schwierigkeiten  V6#fe 
knüpf,  und  für  fchnelle  militairifche  Aufnahme  vr^ 
die  Auffindung  einer  abgekürzten  minder  mühfamd 
Darftellungsart  fchr   wünfchensvrerth/     Auf   L 
/na7Z7/j  Anficht  gegründet ,  beCchäftigten  fichmehreri| 
mit Vorl'chlägen  leichterer Bczeichnungs* Arten»  vorf^ 
deuen   der  Verf^ffer^mit  Recht    '^  Schiener ts  Situi^ 
tions '  Zeichnung  für  Soldaten\  als  das  vorzüglicbill:;^ 
in  diefer  Art  rühmt.     Auch  hier  w^urde  diefe  Schrtt. 
benutzt,    und  ihr  durch  einige  Modificationen  an^' 
Verbellerungen  noch   eine  ausgedehntere  Brauckbar*' 
keit  gegeben.    Auf  Nro.  X  giebt  der  Verfaffer  für  alle' 
Böfchungs- Winkel  von  5  ■—  5*  eine  Scale  an»  unft 
wir  glauben,  dafs  4iefe  Bezeich nungs«- Art ,  Avelchtf 
aus  einer  fehr  einfachen  Combination  von  punctif» 
ten,  geraden  und  gefchlängelten  Linien  beliebt  ^fe|tf 
glücklich  gewählt  iß,  da  £\q  leichte  Ausführung  iah 
grofser "Bcitimmtheit  der  Angabe  vereinigt.     £•  üfi* 
ivünfchenswerth,   dafs  man  iich   über   eine.folche 
Bezeichnung  allgemein  vereinigen  möge,  vro  dana 
eine  topographifclie  Karte  dem  Kenner  eben  fo  .ba*  • 

fiimm* 


XIL  Anküung  zum  SituationS'21eichmen0     i8l 

ftlmmte  Kefultate^  'Wie  eine  topogräphircheBefcbtel« 
bung  darbieten  Würde. 

Mit  vielem  Fleifse  find  die  dnf  Nro.  XI  befind^ 
liehen  (peciellen  Berg -Bezeichnungen  ausgeführt^ 
Mehrere  davon  find  fehr  fchön  und  allgemein  nach* 
ahtnungswerth«  Minder  gefällig  tuid  empfehiunga« 
lirerth  erfcheint  tins  die  Manief  mit  tünden  gekreuz- 
ten Strichen^  dadurch  diefe  dasMühfame  der  Zeich« 
vung  vermehrt  Wird»  ohne  an  Deutlichkeit  2u  ge*v 
'Winnen« 

Das  Xlt.  Blatt  >  welches  dad^^ött  dem  Verfaffet 
im  Laufe  det  letzten  Campagne  aufgenommene  La- 
ger der  zweyten  üivifion  des  vierten  Corps  der  Ar- 
tnce  von  Deutfchland  bey  Kromau  in  Mähren  ent* 
hält«  giebt^nebll  ^r«  XTII«  was  nach  einer  Häaß* 
fehen  Karte  die  Rheingegend  von  Gernsbetm  und 
Oppenheim  däfftellt  *  eine  Vereinigung  und  Anwen« 
düng  aller  Vorherigen  Vortchriftert  und  ßezelch* 
oungs- Arten.  Der  Plan  von  Kromau  ilt  ein  fchö* 
neä  Seitenftück  zu  dem  früher  von  demfeiben  Vet- 
fiUIer  errcbienenen  Plan  von  üraudenz;  beyde  gehö« 
Iren  unftreitig  unter  die  fchönften  topogi^aphircheii 
parftellungen  neuerer  Zeit»  und  iind  allen i  die  fich 
mit  Karten  Zeichnungen  befchäftigen »  als  Mufief 
fttt  empfehlen. 

Qer  Stich  diefer  Blätter  macht  der  Künft  def 
<  Herten  felßng  i^nd  Lehmann  zu  Darmfiadt  £hfe# 
und  wii^  wünfchen,  dal's  alle  angehende  Zeichnet,  ' 
fich  nach  diefen  bilden  mögen «  da  wir  dann  erw^r-» 
ien  dürfen«  auiä  diefer  Schnle  fchöne  und  deutliche 
Terrain -Darßellungen  %ix  erhaltet^«  ' 


1^2         HbnaÜ.  Conejp.  iSu.  FEBRÜJIL 


Auszug   aus    einem    Schreiben 
'  des  Hrn.    Soldner. 


Manchen ,  am  9.  Dec  igi» 

im  October^Hehe  der  M.  C.  finde  ich  Bemerknn- 
gen  vom  Herrn  Prof.  Beßel^  über  meine  ThiorU 
d'une  nouvelle  fonction  etc.  ^y eiche  mich  zu  diefea 
Zeilen  veranlalTen. 

Die  von  Bejjfel  angegebene  Reihe  ift  mir  wohlb^. 
kannt.  Überhaupt  habe  ich  über  diefe  Function,  w^t 
mehr  ausgearbeitet,  als  ich  habe  drucken  laffen;  ich 
durfte »  aus  bekannten  Gründen ,  das  Werk  nfcht  u 
fehr  ausdehnen.  Was  diefe  Reihe  anbelangt,  finde 
ich  in  meinen  Papieren  folgendes : 

'         ^    dx  dxf         1a       /la\2     /IäV  l 

Dies  integrift  und  nach  den  Potenzen  von  ^geoid- 

Ix 
liet ,  auch  zuletzt  die  Reihen  der  Coeflfictenten  ram- 

mirt ,  erhält  man :  ~  ' 

Ix  t  aj  (ix)2  t  a  J 

««   r         1.2        '  ^.     .1. 

Setit 


t  ■  . 


KUX.  Jm  «.  Schmben  de^  Um.  SäUner.     183 
laa  nun 

aJCvÄ  ILx  -♦-  A'.  j-  -1-  A''.  ;r-r;  -f.  A''^• 


1»^*  •(1«J«^"    •(!«/ 


A^'  Ä    A'  —  la 

A'^'=  ai''-4-  (U)* 

■     » 

(  mit  det  Reihe  des  Hefm  JBe^i  idefittfeh 

I 

:h  diefer  Keibe  iß  wirklich  der  gröbte  Theil 
Tabelle  berechnet  worden«  Die  Reihe  6 
habe  ich  Weit  fpöter ,  duteh  folgende  Veranlafr 
Funden,  jlch  habe  einmal  in  der  obigenReibd 
anßatt  ax  gefetzt;  dadurch  kam  fie»  det 
äcb,  dem  !fay/ö' yrÄ^ji  Theoreme  iiiher,  nut 
>fe  Reihe  nach  Fotensen  des  Logarithmof 
tahme  fort  gieng  anftatt  dafs  fie  in  Taylor^s 
n  nach  den  Potenzen  der  Zunahme  felbft 
iU  Die  Reihe  hatte  fo  ein  fehr  einfaches  Ge» 
1  hingegen  das  Taylor'fche  Theorem  in  gegen« 
!m  Falle  eine  äufserft  verwickelte  Reihe  ge* 
irde^  Dies^ brachte  mich  auf  den  Gedanken» 
ige  Reihe  gewilTermarsen  ein  befonderer  Fall 
och  weit  allgemeinem  Iheoremsfeyn  muffen 
Taylor' [che  ; ,  eines  Theorems  nämlich»  wo 
he  nach  Potenzen  einer  willkührlichen  Fun« 
er  Zunahme  fort  geht»  Sa  fand  ich  das  Theo» 
No*  IS«  . 

Na  Bejr 


l84        MtmatC  Correfp.  igiu    FEBRüABL 

Bey  diefer  Gelegenheit  wili  ich  bemerken «  dab 
der  Nutzen  diefes  Theorems  fehr  umfaiTend  su  feyn 
fcheint.     Z\  B,  AYcnn  man  macht; 

dxFx  az*  ^^  dz'' 

To  hat  man 

fdxrx  =  fx.z'  —  ^^ — --  .  zf'  ^-  ' — '-  .  ±'"  —  ctc 

1.2  1.3.3  ' 

älfo  eine  allgemeine  Reihe  für  das  Integral  f  dx  Fx» 

die  nach  Potenzen   einer  willkührlichen  Function 

,  von  X  (fx)  fortgeht.     Fieylich  ift  diefe  Reihe  auch 

^yied6r  nur  ein  befonderer  Fall  der  Reihe  in  No.  4. 

Ferner  wenn 

dFx  dz'  dz''* 

dfx  dtx  dtx         ' 

fo  ift 

Fx  =  F-t-fx.z'  -4-  ^= — ^-  .  z''  4-  ^^ .x'^'H-ete. 

1.2  1.2.3 

WO  F  die  Fx  für  den  Fall  xrr o  und  in  z',  z",  1'" 
ctc.  nach  der  Differention  x  Null  gefetzt  wird.    Die» 
Fe  Reihe  iß  alfo  ein  Entwickelungs  •  Theorem  einer 
Fx  in  eine  Reihe,  Avelche  nach  Potenzen  eiqerbe^ 
liebig«n  Function  von  x  fortgeht.    (Man  verglei- 
che  Theorie  des  fonctions   analytiques  par  ilfr.  i§ 
ha   Grange  No.  45).      Die   Ableitung  diefer  swey* 
Sätze  aus  dem  allgemeinen  Theoreme  ift  leicht.  .  . 
Ferner  ift  dies  Theorem  allgemein  anwendbflf 
in  Fällen,   wo  es  darauf  ankommt,    die  Differens 
zweyer   gleichnamigen  Functioneri  von  zwey  vcr»  - 
fchiedenen  Gröfsen  durch  die  Differenz  zweyer  aö- 
dem  gleichnamigen  Functionen  derfelben  Gröften* 

aus« 


XIIl/  AuM  f.  Schreiben  des  HmJSotdner.     ll35 

aasKudrücken.  Z.  B.  Herr  ^rofelTor  MoUw&ide  hat 
in  der  Correfpondeiis^  Ausdrücke^  gegeben  für  «  —  ß 
durch  fin  «  —  fin  jB;  n^acht  mau  aZZß'»^Wf  fo  wird 

F(a-f-x)  —  Fa  —  Cß-+-w)  -^  p  — w 
f  a  IZ  ßii.  p 
'     8    ~  fin,  (p-4-u»)  —  fin.p 

wodurch  (ich  das  übrige  leicht  ergibt,  Diefe  letzte 
Bemerkung  hat  mir  mein  gelehrter  Freu.hd,  der  PrOy 
felTor  Buzengeiger  in  Ansbach,  zuerft  gemacht^  Ein 
Analyit,  der  noch  weit  bekannter  feyn  könnte  und 
.feilte  9  als  er  es  durch  Umßände»  bis  jetzt  iß:. 

Ich  komme  wieder  zur  Sache  zurück.     Die  Rei- 
he (6)  hatte  nun  im  Ganzen  die  nämlkrhp  Conver- 
genz»  wie  diejenige,    nach  welcher   ich  bisher  ge- 
rechnet hatte.      Herr  Bejfel  fcheint  das  Gegentheil 
zu  glauben;  man  kann  fich  aber  leicht  überzeugen, 
dafs  dem  nicht  fo  ilt.    Ich  habe  alfo  die  neue  IVeihe 
im  Drucke  um  fo  mehr  vorgezogen ,  da  ße  mir  Ge* 
legenheit  gab,   eine  Anwendung    des    allgemeinen 
Theorems  in  No.  12  zu  zeigen.      Aber  eine  Eigen-  ^ 
fcnaft  hat  die  ältere  Reihe,    welche  ich  erß  nach 
dena  Abdrucke  der  Abhandlung  bemerkt  habe,  und 
die,  hätte  ich  Ge  früher  gefehen,    mit  die  Berech,- 
Bung  der  Tafel  febr  erleichtert  und    mich  .mithin 
wohl  beßimmt  haben  würde,  üe  in  die  Abhandlung 
aufzunehmen,       Sie  beßeht  darin,    wenn  man  die 
Goefficienten  A^  A"  etc.  für  ein  ^ewiffes  a  berech- 
net hat,  fo  gelten  diefe  für  jeden  Theil  der  Tafel, 
z.  ß.  Avenn  a~  2  (gröfser  als  2  kann  man  a  nicht 
-wohl  machen ;  weil  man  fpiift  zu  viele  Glieder  be- 

rcch^ 


■♦ 


r 
I 


reehnen  mürste,  befondera  wo  x'ooch  nicht  Cehr  |v 

groUift,)   fo  h^t  x^aii 

A'  =i 
x^  A"—  A'  —  U      «10. 

Hat  manalfo,  ein  für  allemal,  diefe  A',  A"  etCi 
berechnet,   fo  findet  man  mit  denfelben  Coefficioi* 
ten,  jeden  luzx  ^ve'nn  li.  x  gegeben  ift.       Wenn 
nuii  die  li  für  die  Zahlen  2X,  4X,  gx  et*e«  befttmmt 
find ,  fo  lalTen  fich  die  daz\Yifchen  fallenden  leicht 
finden;  weil  dann  die  Keihen  fiärker  Convergiren« 
Aueh  könnte  man  uochc^ie  A^»  A'^  etc.  für  a  zm  i,;, 
9  ~  h^S  ^^^'  berechnen.    Hr«  Bejffel  hat  äiefenUm« 
fland,  eben  (o  wie  ich  Anfangs.,  auch  nicht  hen^ierkti 
Ich  hätte  ihQ  durch  die  Zahleurechnung.  nothweii« 
äig  ^evvahi/  werden  müüen;   aber  leider  hatte  idi 
4er  Keihe  zum  wirkUchen   Gebrauche   eine  etv« 
veränderliche  Form  gegeben ,  welche  diefea  verhiii« 
derte.      Es  ift  auffallend,   wie  man  suweil<ia  Diojft-  ! 
nicht  bemerkt,   die  fo  gan^  am  Tage  liegen! 

Per  Gedanke  des  Herrn  Be/felt.  einen  Coe& 
eienten  A^°^  für  ein  grof&esn  unmittelbar  2^u  berecb« 
nen  und  aus  diefem  die  niedrigem  zu  beftimnieitf» 
vro  man  dann,  ^Yenn  man  bis  auf  die  erften  siuruck  '' 
gekommen  iß ,  die  unmittelbar  gegeben  und »  dod 
Controle  für  die  Rechcuug-bat,  ift  vortrefflich  und 
hat  mich  ungemein  gefreut«  Seine  Methode,  lälit 
fich  überall  bey  dependenten  Cöelficienten  ^nwoiH 
den,  wo  man  für  A(n)  eine  convergirende  Keibe  «^ 
halten  kaun«    Freylieb  ift  4i^  Arbeit  etwas  ntühfam, 

weil 


3  mm  9  igt  Cont^e  wegen  ^  die  hoben  CöeflS^ 
tten  mit  eben  fo  viel  Decimal- Stellen  berechnen 
8»  als  man  «aliierdem.nnr  füt  die  niedrlgern  n5- 
bätte.  s  Aber  eine  Veriflcation  der  Rechnung  htr 
:  man  in  folchen  Fällen  nicht  zu  tbener. 

\yzts  Herr  BeJfA  Willen«  an  leyn  Tcheint,  die 
i  der  IntegraULogarithmen  fort  su  fetae»,  ift 
im  fo  erfreulicher,  da  ich  in  memen-  jetsigen 
ilinilTen  an  eine  fblche  Arbeit  nicht  denken 
•  Ich  bitte  Hrn.  Bejffl  gelegentlich  sa  erfu« 
,  dab  er  meine  Tafel  von  li.  lo  aajprüfenmöch* 
ich  fürchte  fehrj^  ea  werden  Rechnungafehlei 
feyn  ("S-pag.  26.) 

ch  liann  et  Ewr.  Hochwohl^eb.  nicht  bergen  # 
aiir  eine  Aeutii ehiog  des  Hrn.  Beßel  etwas  auf* 
en  ift.  £r  fagt  nämlich :  DieSchwierigKeltbey 
r  Function  beßünde  nur  darin,  die  Tafel  für 
e  Werthe  von  x  zu  berechnen.  Aber  es  iß  Ihnen 
mt»  dafs  der  Schwierigkeiten  hey  diefer  Fun- 
mascherley  waren;  fo  dafs  de  felbft  dem  gVo- 
Euler  räthfelhaft  blieb«  Die  grülsben  Scbwie- 
iten  waren  zu  überwinden »  ehe  ich  an  die  Be* 
mng.  einer  Tafel  denken  konnte,  und  ich  ge« 
,  daf?  ich  den  glücklichen  Erfolg  nur  dem  Zu* 
und  einem  längern  Studium  verdanken  zu  müf«^ 
}aube.    ' 

xh  nwfs  es  Ihnen  nun  ganz  anheim  ßellen,  ob 
welchen  Gebrauch  Diefelben  von  Gegenwäni- 
in  der  Moiiatl  Correfp^   machen  wolle« ;    da . 
Zeitfcbrift  nicht  der  fpeculativen  Mathematik , 

fbn* 


188       iSan«t\,  ConeSf,  mu  F^RIT^R..'. 

Tondern  def  Aftronomie  und'  Oeognipbi^  ^«widmet 

iß. 

Wenn  E\vt,  Öocbwohlgeb,  es  noch  nicht  wt 
Ten ,  fo  wird  Sie  yieUeicht  die  N^cbticht  intereffireiii 
dafs  nun  unfer  jp.eichenhach  ^  9uf  die  Beßellung  da. 
Herrn  La  Flace^  einen  dreyfürsigi^n.  ganzen  Kreii 
für  die  Parifer  Sternwarte  macht  and  künftigen  Soitf> 
mer  da  aufftellen  wird. 


XIV. 


»       \ 


7ilV.Ai$si.SchreibmäesHfn.Pref,l^ffet.  J89 


X^ : ._^  \. 


XIV. 


Auszug;   aus    einem    Schreiben 


Königsberg ,  lun  n.  Jan*  |g  1 1, 

br  eben  empfangener  Brief  t  mein  gütiger  Freund, 
ahnt  mich  t  Ihnen  zu  fcbreiben ,  nnd  gern  führe 
h  den  Vorfatz,  den  er  erzeugte,  gleich  aus.  Bejr 
m  vielen  intereilantea  Mittheilungen »  die  er  ent» 
ilt,  -werde  ich  ihn  Punct  für  Punct,  fo  wie  !lhrei) 
überen  Brief  vom  g.  Nov,  beantworten. 

Herzlich  bedaure  ich ,  Ihnen  von  hier  Keine  Be-. 
Dacbtung  der  Occultation  des  Aldebaran  fchicken 
1  können.  Das  Wetter  war  hier  vortrefflich ,  aU 
in  ich  fand  mich  ohne  Inlirnmente ,  und  mufste 
lieb  begnügen,  die  Bedeckung  blos  zufeheu^  Jetzt 
abe  ich  Inflrumente,  und  zwar  febr  vortreffliche  j 
lein  Sie  werden  doch  fürs  erffe  keine  Obfervatio- 
en  für  die.  Länge  von  Königsberg  von  mir  empfan^ 
en,  da  ich  febr  ungünffig  wohne,  nur  Ausficht 
ach  Qften  habe,  und  folglich  meine  Uhren  nicht 
ut  berichtigen  kann;  fcblecbte  Beobachtungen  lind 
bex  weniger  werthals  gar  keine,  und  fo  werde  ich 
eine  auffeilen  oder  mirtbeilen,  ehe  eine  neue,  bef^ 
3r  gelegene  Wohnung«  die  ich  zu  Qßem  beziehen 
verde,  mich  in  den  Stand  fetzt,  etwas  Qutca  zu 
;eben^  -^  Pafs  Sie  meine  Beobachtungen  der  Be- 
deckung 


190  .      MonaÜ.  Correfp.  iSn.' FEBRUAR.      ^ 

declcung  i  S ,  2  B  Tauri ,  den  23  Sept.  igop  gnt  finden» 
freut  mich  fahr;  es  werden  ßch untermeinen Lilien- 
thaifchen  Bedeckungen  viele  gute  finden  »•  die  ich 
Ihrer  Auf  merk  famkeit  empfehle. 

Die  Abkürzung  der  Perturbationa  -  3>echn«ngeB 

für  die  Planeten ,    die  ich  im  Sinpe  hatte  •   ift  nicht 

auf   die  yerkleinerung    des  Umfanges .  der  TaEelA 

berechnet,    fondern  auf  die  Bequemlichkeit    ihr^ 

Gebrauchs.    Ich  dachte  mir  Tafeln »  wie  die  UeUmh 

hre^fcheriy  nur  mit  demUnterfchiede,  daCs  daaeinei 

die  Länge  des  Planeten  enthaltende  ^r^mm^y  dfwch 

das  gan2ie  Jahr  unverändert  bleiben    foUte*      Dieb 

Einrichtung  ifi  möglich»  und  mufs  die  Bech^mig 

fehr  erleichtern  •  da  man  dadurch  alle  Störungen  fär 

ein  ganss^es  Jahr  in  einer  Vertical  -  Cplumne  findetti 

auch  der  Mühe  überhoben  fejn  würde ,  die  Argn* 

xpente  aufzufchreiben  und   zufammen   zu  aadiren. 

I^ach  diefer  Idee  (ollte  z.  B.  die  Störung  des  %  aof 

die  Erde  in  eine  Tafel  gebracht  werden ,  deren  erSe 

Columne  4/0  Störungen  enthalten  Tollte  *  die  ftattfln* 

den»    wenn  die  mittlere  Länge  des  %f   bey  irgend 

einer  angenommenen  Sonnenlänge ».   (etwa  9^  zo% 

(o  wie  fie  ohngefähr  am  Anfange  des  Jahres  ift)  z^q  ' 

ift;  die  a^weyte  Coluinne  follte  für  ein  Jahr  gelten « 

in  welchem  bey  einer  Sonnenlänge  von  9^  lo*  die 

mittlere  Länge  des  %  ZZ  10* ;  die  dritte  für  ein  Jabr« 

in   welchem  dem  gleichen  Sonnenorte    die  Länge 

des  %  ZZ  20*  zugehört  u.Lw.  —    Man  wurde  dado 

in  der  Epochentafel  die  mrttl.  Länge  des-  7(.  %  inDeci« 

mal^&  des  ganzen  Hreifea  ausgedrückt»   ioimer  für 

die  Sonnenlänge  9^  lo**  anfetzen»^   und  diefe»  'obnc 

etwas  zu  addircn ,,  für  das  ganze  Jahr  gebrauchen« 

Die 


A 


XIV*  4»  §.  Schreiben  äes  Bml  Prof.  Sept.  191 


I  • 


DieVertiGal-Columne  follte  uls  Argument  die  Län^o 
der  Sonne,  in  Zeichen»  Graden  u.  f.  w.  ausgedrückt 
oder  vielleicht  ao^cb »  nach'  einer  kleinen  CorrectionA 
in  Tagen,    (welches  jedoch  üicht  fo  bequem  feya, 
toochte,   da  man  die  mittl.  Soniieii  -  Länge  imoaet 
Schon  kennt  y.  wenn  man  die  Pertiirbationen  berech* 
«€B  will)  enthalten.    —    Die  auf  dieCe  Weife  con» 
firuirlen  Täfeln    wüi^en    im  Äufseren  den  D^lam,^ 
hre^Jchen-  fehr  ähnlich  feyn;    auch  würde  ihre  Be* 
rechpung  eben  fo  mühfam  feyn;  (jedoch  nicht  müh« 
Jamer,  wenn  man  den  Grundformeln  eine  für  diefo 
Rechnungei^  pallendere  Geßait  giebt , )  allein  ihr  Ge* 
brauch  würde  fehr  bequem  feyn,    da  ße  eigentlich 
als  nur   ein  Argument  habend    angefehen    werden 
mi^ffen«    Für  ^  und  ^»  wo  die  Störungen  fehr  grofs 
find  9    pafst  vielleicht  diefe  Einrichtung  weniger; 
leicht  wird  es  fich  indefs  bey  der  Anwendung  beur- 
fheilen  lallen,  ob  der  Vorfchlag  in  allen  Fällen  »  oder« 
wenn  dioTes  nicht  iftv  In  welchen  er  als  bequem  be- 
trachtet werden  kann.      Ich  bedaure,  dafs  viele  Ar«« 
beiten  mir  nicht  erlaubt  habön ,  die  Perturbatio n 9^  ^ 
Formeln  für  die  Erde,   fo  Avie  ich  es  thun  wollte* 
nach  diefer  Idee  zu  entwickeln  oder  umz^uformen. 

Die  verfprochenen  Barometer  -  Beobachtungen 
»n  der  Oftfee  habe  ich  noch  nicht  anfangen  können  ^ 
da  nair  ein  gutes  Barometer  fehlt;  in^deHen  bereitem 
ich  Ge  durch  eine  Operation  vor»  die  ich  in  diefen 
Tagen  ^u  unternehmen  gedenke,  und  die  beßimme 
ill ,  die  Erhöhung  des  Bodens  ^  auf  welchem  meino 
Sternwarte  flehen ^ wird,  über  dem  Niveau  des  fri«* 
(chen  Haffs  zu  geben«     Das  Eis  auf  dem  Haff  mach^ 

diefe 


192    '     Uftnatt.  Correfp.  ign.  EEBRUJR. 

cliefe  MelTungen  leicht ,  und  ich  werde  nicht  verlli^ 
xnen ,  es  dazu  2u  benützen»  , 

Über  die  Green  wicher  Quadranten  und- die  deil 
beobachteten  Declinationen  habe  ich  fchdne  Refäl^ 
täte   rorräthig,  wovon  ich' Ihnen t    da  Sie  es  vc^ 
langen,  nächftens  etwas  mittheilen  werde.     Dieb 
Tnftrumente  find  (terblich»  fo  wie  alles  auf  der  Web) 
der  Greenwicher  Quadrant  hat  fich  im  Centro  njoh 
gefchlifFen^    und  giebt  deshalb  tinrichtige-  Zenict 
Diftanzen.     Zu  Bradleys  Zeiten  -war  es  nicht  fo ;  di^ 
xnals  w^ar  der  Quadrant  vortrefflich,    und  diefelbe 
Folhöhe ,  die  gegen  Norden  der  Polarftein  gab ,  folg- 
te aus  den  Beobachtungen  der  Sonne  gegen  Süden. 
Ich  habe  Beweife  in  Händen,   für  die  Vortrefflich* 
keil  diefes  Quadranten,   und   bin  geneigt,    ihn,  fo 
wie  er  zu  Bradleys  Zeiten  war,"  für  eins  der  fchön- 
Aen  aßronomifcheh  Inftrumente  zu  halten,  weicht 
je  exißirt  haben. 

Aus  Hrn.  Soldners  Briefe  habe  ich  gefehen ,  dab . 
er  die  Reihe  für  die  Integral  •Logarithmen,  die  Sie 
im  October- Hefte  der    M.  C  haben  abdrucken  lat 
fen ,   fchon  früher  gekannt  hat ;  es  iß  zu  bedaueroj 
dafs  er  Cie  nicht  in  feiner  Schrift  aufgenommen  hat, 
da  Cie  d.Qch  brauchbarer  i(t,    als  die  Reihe,   die  tr 
dort  gieht^     So  wenig  das  ,  was  ich  Ihnen  über  die- 
le Function  fchricb,  zum  Drucke  beßimmt  war»  in- 
dem  es  Avohl  weniger  als  eine  Skizze  der  ganzen  Ua* 
terfuchung  iß,    fo  iß  mir  fein  Abdruck  doch  Heb/ 
da  er  uns  von  Herrn  Soldner  die  Verficlierung  ein- 
gebracht hat ,   er  habe  Aveit  mehr  über  diefe  Fun- 
ction ausgearbeitet ,  als  feine  Schrift  ^ifithält.     Laden 
Sie  Herrn  Soldner  doch  einj^  uns  diefes  in  der  JMo* 

natL 


XIV.  Aus e.  Schreibendes  Hrn.  Prof.  Bejfel.  193 

9iatL  Correfp*  mitzvLiheilen.    Ich  meines  Tbieils  ha* 

lie  2UT  Untetfuchnng  diefer  Function«   durch    eine 

Abhandlung  beyzutragen  gefucht,'  die  zurPr^ile  be- 

Teit  ift,  und  die  in^iner  Sammlung  roh  Abhandlunr 

gen  erfcheinen  wird  9  welche  einige  meiner  hiefigea 

CoUegen  und  ich  zur  OdermelTe  herausgeben  w«t-- 

den ;  ,  vielleicht  enthält  fie  doch  etwas ,  was  (ich  in 

Herrn  Soldners  Papieren  nicht  findet«  —    Hr.  Sold* 

uer  thutmir  übrigens  Unrecht  ^  wenn  er  glaubt,,  ich. 

h^lte  feine  Keihe 

für  weniger  convergent  als  fie  ift;  da  das  n^e  Glied 
diefer  Reihe 

.  >la  ^       n   \^  l.a  .l«2'3  1.2...  11— 2] 

fo  nähern  fich  ihre  Glieder  immer  mehr  der  Gienze 

May      n    •  -.  n    V.  la/  • 

fie  convergirt  alfo  immer,  wenny  oder 

\ 

-  i  (i -H  -; — ]  <1a,oderx<a  (a— i).  Mankannqiic. 

diefer  Reihe ,  welche  Soldner  auf  ein  fchönes  anäly- 
tifches  Theorem  gründet,  ülaimittelbar  von  li.  a  auf 
li*a^  Reigen,  allein  höher  nicht;  und  felbrt  für  die- 
fen  Fall  ßellt  fich  die  Convergenz  bey  einem  etwas 
^rofsem  a  nicht  gleich  am  Anfange  ein ,  ^\e  ift  hielt 
in  einem  ähnlichen  Falle  mit  der  Reihe 

^*  zr  X  -fr-  x:  iH-  JL-  -H  -_J! —  -f-  etc.  *  *  •  * 

.    ■  .  .     j.*  i.  a,  i. .  .  '.  . 

I     die 


r 


194.        JXloMtl.  Correfp.  igu.  FEBRÜJFL 

t 

\ 

die  immer  convergirt»  abererlt  Jpät  anfängt  fich  su 
nähern,  wenn  x  etwas  grofs  ift.  ~-,  Dagegen  co» 
vergirt  meine  Reihe  hnmer>  wenn  die  dem  ftum  |v 
Grunde  gelegten  Integral  -  Logarithmen  zugehörige  |i 
Zahl,  nur  auf  derfelben  Seite  der  Einheit  liegt,  auf  v 
welcher  die  Zahl,  für  welche  man  den  Integral -L^|i 
gatithmus  fucbt,  fich  befindet;  ihre  Glieder  nebmea' 
gleich  Anfangs  ab,  obgleich  für  ein  grofses  a  lünj^ 
fam«  Ich  führe  diefes  nicht  an,  um  den  Werth  de» 
Soldnerfchen  Entwickelung  zu  fchmälern  ;  nurgUs^ 
be  ich,  mein  oben  über  bejde  Reihen  geäursertu 
Urtheil  Ihnen  begründen  zu  müilen»  — -  Aachthnt 
mir  Herr  Soldner  Unrecht ,  wenn  er  fagt ,  ich  habe 
nicht  bemerkt ,  dafs  meine  Entwickelung  für  alle 
Werthe  von  x  gelte  ( —  fo  n^ufs  ich  wenigfieni  die 
Stelle  feines  ßriefes  verftehen  )  i  dfefe  Aufeerung  ift 
mir  fogar  unbegreiflich,  da  es  Herrn  Soldners  Mey- 
^nung  wohl  nicht  gewefen  feyn  kann,  mir  vonih' 
werfen,  "ich  glaube,  eine,  allgemein  für  x  gefun» 
•'decpe  EntwiCkelung,  fey  nur  für  einen  beftimmten 
*'Werth  von  x  wahr."  —  In  meiner  erwähnten 
Abhandlung  werden  Sie  fehen,  dafs  man  noch  eise 
ganz  gut  convergirende  Reihe  erhält  ^  wenn  maa 
a  ~  IG  fetzt ;  diefer  Reihe  CoefFicienten  laue  ich 
dort  abdrucken  ,  und  habe  fie  benutzt  11.  looo ,  toooo^ 
lOOöoö,  lOOöooo  zu  berechnen,  wovon  die  beydeil 
letzten  fchon  im  October-VLtiie  der  M.  C.  ßehen. 
£s  waren  x6  Glieder  nöthig,  um  von  li.  loö  auf 
li.  töoööoo  zu  ßeigen,  *^  Der  ZahlenWerth  von 
li.  300000  ift  in  der  iKf*  C.  unriqhtig;  nach. der  Ve^ 
beHerung  des  dabey  vorgefallenen  Fehliers  finde  idi 
ihn  (Art.  x6  meiner  Abhandi«)  zz,  Z69^6t6^^ti% 

AUe^ 


I ' 


XIV.  Jus  Ä.  Schreiben  des  Hrn.  Prof.  Bejfet»     195 

Allerdings  wa'r  es  wohl  meine  Mejnung»  4ie 
luptfchwierigkeitbey  diefer  Function,  in  der  Eni* 
ickelung  der  Zahlenwerthe  für  grofse  x  zu  Tuchen, 
>  ich /darin  Recht  habe,  kann^iCh  in  der  That 
cht  beurtheilen  ,  da  es  überhaupt  unmöglich  ift^ 
3er  d.ie  Schwierigkeit  einer  fchon  gemaehten 
itdeckung  zu  urt heilen  ;,  —  bey  einem  Art.  6 
einer  Abhandlang  gegebenen  Ausdrucke  des  Inte« 
a|8  werden  die  Schwierigkeiten  ganz  umgangen , 
tzt  man  dieCen  als  gefunden  voraus^,  fo  macht  die 
rfindung  der  Integral -Logarithmen  für  grofse  Zah<« 
D,  die  einzige  f  jedoch  durch  ebendenfelben  Aus- 
"uck  fchon  gröfstentheils  befeitigte,  Schwierig« 
»It*  — •  Es  würde  mich  zu  weft  führen,  wenn  ich 
men  hier  noch  mehr  von  den  Uaterfuchungen  über 

mittheilen  wollte ;    wenn  fie  Ihnen  interefTant 

Ix 

(id,  fo  werden  Sie  diefelben  in  unferm  Archive  viel« 

icbt  auffacbuen. 


.  /\ 


XV. 


\ 


fl 


196  .       Monatt.  Comjp.  tSu.  FEBRUAR, 


XV. 


Über   die 


angebliche  Yerfiniteriiiig   des  Mondes  duzd^ 
einen  Cometen  im  Jahre 


Aus  eiuem  Schreibeti  des  Harrn  F«o* 

feffor    Kri^s. 

Gotlia,  äiti  15.  Febr.  ifii,. 

«  •  •  •  JCiW.  haben  in  diefen  Tagen  dem  Herrn  PrXfi* 

fidenten  von  Schlothelm  eine  NotiK  über  den  Come» 
ten,  der  angeblich  zwischen  dem  Monde  tind  der£i^ 
de  durchgegangen  fejn  foll ,  mitgetheilt »  und  dabej 

die 

*)  Eben  Co  wie  Lichtenbergs  irrige  Behauptung)  daft  d«x 
Comet  von  1770  der  Erde  näher  als  der  Mond  geWeCeo 
fey  t  in  eine  Menge  anderer  Schriften  Übergegangen  iA« 
fo  iß  der  Jcfuit  Pontanut,  aU  Üeberfetzei*  des  Chroiueim 
von  Georg  Phranza ,  dieUrfache,  dafs  iban  bis  au£  'dieCoa 
Augenblick  glaubte  ^    letzterer  habe  eine  VetfitiAemif 
des  Mondes  durch  einen  Cometen  im  Jahre  1454  beob* 
achtet.     So  wird  gan2  gleichlautend   diefe  JBrfcheinii]l|[ 
im   Pingre »    Riccioli    und.  Lubienitzky   angeführt  t    Uni 
wirklich  war  es  auch  vor   dem  Jahre    1796  i    Vre  dif 
Chronicon  von  Phranza   zum  erflenmal  in  Wien  jui  dc 
UrCprache  erfchien  ^    unmöglich  diefen  Irrthuitl  jtn  U* 
richtigen.      Der  interelTante  Auffatz  des  Dr«  Olh0ri  iM 
Novembüt *li9ite  igio  diefer  Zeitfchrif c iA  di<)  «rAe  Vtr* 


'     XV.  AngehU  VerfiHfiivung  des  Mondes^     Iy«7 

tle  Originttlftelle  aus  dexa  ( Chromcoü^  des  Georg 
Phranza^  worauf  (ich.  jene  Meynung  gründete  an- 
geführt. ^Erftör^er  hatte  die  Güte»  mix  diefe  Notij 
Bitflutheilen ;  da  fiel  mir  aber  l^ey  näherer  Anficht 
ker  griechifchen  Worte  des  Byzantinifchen  Schrift- 
teliers  auf»  dab  ^on  einer  Verf in fterung  des  Mondes 
Lurch  den  Cometeh  gar  nicht  die  Rede  fey,  und 
la(s  alCo  die  Meynung,  als  ob  ein  Comet  ^ach  dem 
ierichtvon  Fhranza  unddeflen  eigner  Beoba^btahg 

vor 

atilatfuttg  iu  dUfet  Beric)itigukig>  indem  dort  ebenaucli 
der  PhranzaifchenBeohzchxung  erwähnt  wird,  was  dann 
unfer«  weitern  Nachfuchungen  darüber  herbeyfükrto. 

In  dem  Chronicon  des  Phranza  wird  das  Jahr  1450  / 
lar  diefe  Erfeheinung  angeführt ;  allein  dies  ift  offenbar 
irrig,  undmufs  1454  dafür  gelefen  werden,  da  Phranza 
hurt  Vorher  fagt ,  dafs  der  Comet  nach  der  Eroberung 
von  ConßantiuopeU  was  bekanntlich  am  19.  May  145* 
l^fchah  >  gefehen  worden  fey.  Phranza  s  Anführen  ei- 
ner Mokidfinfternifs  ift  übrigens  ganz  richtig,  denn  am 
12  May  1454  fand  wirklich  eine  totale  Mondfinfternifs 
fiatt.  Freylich  fpricht  Phranza  vom  Sommer,  aliein füt 
die  Breite  von  Conftantinopel  kann  der  May  wohlfchon 
füglich  als  Sommer -Monat  gelten.  Struyck ,  dem  di« 
Bedeckung  des  Mondes  durch  einen  Coraet(m  doch  allzu 
-wunderbar  vorkommen  mochte,  vermuthete,  es  mög« 
>fVob.l  fonft  eine  meteorifche  Erfch^inung  gewefen  feyn  ; 
S%  245  feiner  Körte  Befchryving  imn  aile  dd  Com&eten  etc% 
heifst  es:  "  Georg  Phranfx  verhaalt>  dat  in't  Jaar  1450» 
in^de2ommer,  een  Comeet  gezien  wierd{  ^dog  uic  da 
**  Befchry ving ,  die  hy  daar  Van  doet  >  fchynt  ket  my 
*^toe,  dat  het  geen  Staart&er»  iHaAir  eenig  Ander  ver« 
^tchynzei  U  geweeft*" 


198  MUmatL  Covrefp  tgu.  TEBROJE.   . 

vor  dem  Mond  rorbef  gegangen  iej^  lieh  nf  eiii 
blofses  Mirererüändnifs  feiner  Worte  gründe.  Da 
Herr  Hofrath  Jacobs  gerade  zugegen  war»  fo  legtea 
wir  ihin  die  Stellen  vor.  £r  ftininite  meiner 'Mcf- 
iiuiig«  dafs  hier  ein  bloCses  ftlifsverftändnib  ftatt 
fände»  vollkommen  bej.  Wir  baten  ihn  daher ,  dw 
jStelle  in  dem  Ckronicon  des  Fkranza  feibft»  das 
(ich  auf  der  Herzogl.  Bibliothek  befindet»  genan« 
nacbzafehen,  nnd  uns  eine  getreue  Uberfetzung  da» 
felben  zu  geben.  Darauf  erhielt  ich  folgende  Nacb- 
rieht  von  ihm  :  , 

**Oa8  Chronikon  des  Grofs  •  Krön  -  Garderobe- 
meifters  Georgius  Phraiiza  ift  bekanntlich  zuerft  in 
einer  lateinifchen  Überfetznng,   die  man  noch  mehr 
einen  Auszug,  hin  und  wieder  auch  eine Paraphrab 
nennen,  mufs»   durch  einen  um   die   Gelehrfamkeit 
-wohlverdienten  bayerifchen  Jefuiten  Fontanus  (In* 
goiftadt    1604)  bekannt  worden.      £r  bediente  Gdi 
dabey    einer  Handrchrift  der  Münchner  Bibliotheki 
die  ich  mehrmals  in  den  Händen  gehabt  habe,  die 
aber  grofse  Schwierigkeiten  darbot,   über  die  auch 
der  gelehrüfe  Mann  in  der  Vorrede  bittre  Klagen  führt. 
Er  Tagt   unter  andern  :    Non  fcripturam   duntaxät 
codicis  ^  Jed  JerinoneTn  etimti  mirahiliter  depravatum 
et  corniptum  9  magnisque  toties  ohjcuritatibus  impü' 
cituvi  inveni ,  ut  ad  feiifuin  eliciendum  multa  agita^ 
tione  nientis ,  et  quaji  quibiisdarn  rnachinis  opus  fue* 
rit,     Diefe  Machinae  —  wahrfcheinlich  4ie  Über- 
fetzer- Kniffe,   (ich  mit  einem  qiii  pro  qua  zu  hel- 
fen ,  wo  man  das  Original  nicht  verfteht  —  find  nun 
nicht  imniier  gelungen ;  und  namentlich  haben  ^e  in 

Act 


I 

I 


XV.  AnpU.  Veffinfter^ng  des  Mondes^    ^  199 

•        '■     .  I 

der  Stelle'  qu,  den  Sinn  4es  Autor»  auf  eine  unrer« 

antwortliche  Weife  umgekehrt. 

Es  heifst  hier  nämlich  in  der  Pontanifchen  Über- 

fetzung   (Ausg.,  von  Venedig  1733  Fol.  ip  dem  Sup- 

plementband  der  Script.  Hiß.  JByzant.  pag:  iio.) 

Aeftati  anni  6962VChrifti  1450,  6ometes  fupra 
horizontem»  quotquot  Tefperis,  ftatim  poft  oocafum 
Solls ,  in  rhompheae  ßmilitüdinem  apparere  coepit. 
Oui  plenum  litnae  orhem  fubiens,  eclipjin  efficie- 
bat  f  juxta  ordinem  et  mopum  folitum  in  orhem  Lu* 
minum  coelejlium^ 

Diefe  letzten  Worte  find  die  Quelle  der  ganzen 
Gefcbichte.  In  diefen  Worten  aber  h^t  Pontanus  fei- 
nen Autor  durchaus  mifsverftanden,  .      ' 

In   dem  Original,  Avelches  zuerß  durch   Jlter 

•  in  Wien  1796  Fol.  an  das  Licht  getreten  iß ,  — -  nach 

dem  mehrere  Gelehrte,  uhter  andern  Jßiancoiii^  der 

das  'Münchner  Manufcript  lange  in  den  Händen  ge% 

^habt,  den  Plan  der  Herausgabe  gefafst  und  1  wieder 

verlair^n  hatten  ^^  beifst  es  S.  $4   (LiberIV.  c.  16.) 

*iro : 

ZijTiytwv   /xe^wv  a(J)*    kairtqoig    o^i^ovrog    hy.oiffT-^g  y    8i)5uj    fjt^r-oi   %vct9 
i^kt\i   * GOfJi(paicic  rtv)  ~€cn\iwg  i    nou   ryj   C&ky)v>}   skJ^My  nch^siocff^; ,    y,cu  ■ 
or«vo'eA>)voc  >)  vu^  txa^j^övffpc.    v.ou  Ivik^i^iing  xccra  tüj^jju  yevofxivviq 
VMra  TVjv  Tocztv  vtaJ  kukXov  twv  qv^«V<W  (pwcry^gcxiv  cy^  aSog'    riveg  Bs 
rqv  >io/u>jT>jv  $<(posiS)^  OQwyrsg »  v.ou   Ih  twv  sffvs^iwv  wtvou/xgvov ,  käi 

To  ffy.orog  rijg  iKksi^/sung  thovrsg»  §vo//<^o5/  or(  o  ko/x>)t)^5  o  ^i(poiihyig 
cvTwg  B;)XoT*  Kfti  €/j  cyiorwffivi  ryjg  aX^jvnig»   otrt  fjukk^uciv  6//o(f)wv)J-     , 
cat  Ol  ruuy  fdrire^iu»   av^evrfs  p^tCTtavo/  sX^Iv   xaroc  rwv  Toi/^kwv  > 

O    2  V.OU 


2Q0       Mönatl.  Cornfp.  igiu     FEBRUARm 

Heu  aureus*  wii}}(rou7/v*    0/  ToC^koj  $i  Bufi^C^fhg  wi  mvrti  ti^  <NPv  Iv 

Die  Klage,  welche  PoJitamss  über  den  Styl  da 
ehrlichen  PÄrÄ«ZÄ  führt  (^nec  folum  vaces  portmüh 

Jas  veterisque  Graeciae  iaauditas »   et  nusquamfor» 
tajfe  inveniendas ,  alias que  immutatas  et  irurtcataSf 

Jed  caHJecutlojiem  quoque  caßsum ,  madomm ,  fifii 
jnultis  opus  eß?  Granimatlcam  ihi  negtectam^  out 
eerte  ignoratam  perfpicias^  wird  auch  durch  die 
angeführte  Stelle  beitätigt,  die  nach  den  Gefetxen 
der  gewöhnlichen  Grammatik  nicht  zu  deuten  ift» 
Aufserdem  ift  auch  einiges  darin  verfch rieben.  Gleidl 
im  Anfange  mufs  man    mit  Umfteltung  itex  Wortf 

leien  I   Ik  tcCv    BtrfXüCv  fxs^Srj  TC'J  o^t^cvraf ,  asp^scrirt^or^  9Kj£&nff% 

Ferner  inufs  man  vielleicht ,  um  die  gänKkicfac  Ana* 
koluthie  der  Rede  zu  mildern ,  nach  sShg  mit  einem 
Conama  interpangiren  und  rtveg  f*iv  lefeu ,  dem  nach« 
ber  weiter  unten  c/  Tovf,y,oi  lis  entfpricht«  Das  W# 
fentUche  dos  Sinnes  bleibt  dabey  unverändert« 

In  getreuer  Daltmetfchung  Tagen  diefe  Worte: 

*^Im  Sommer  des  6962  Jahres  fieng  ein  ComH 
an »  fich  von  den  abendlichen  Seiten  des  Horisontd 
Iier  zu  aeigen,  jeden  Abend,  fogleich  naeb  UDle^ 
gang  der  Sonne»  einem  Säbel  ähnlich»  und  kam 
dem  Monde  nah  ;  und  da  in  der  Nacht  wo  der  Volt 
mond  war,yirÄ  zufällig  eine  Mondfinfiemijs  eretf 
'  nete  9  nach  der  Ordnung  und  der  Jüreijbahn  dtt 
himmlijcheu  JLiehter  ^  wie  geii^Öhnlich ,  fo  meyntea 
einige ,  da  fie  den  Cometen  fäbelförmig  fahen ,  und 
dafs  er  üch  von  Abend  ber  bewege»  und  feinen  Weg 

Btcb 


\ 


I 

.  XV.  AngM.  Veffinßenmg  des  Mondes,     ^di 

dem  Orient  nehme ,  ii'nd  fich  dem  Monde  nä* 

nnd  da  iie  die  Dunkelheit^  der  Mondftnftemifi 

»  daft  der  fäbelförmige  Comet  anaieige,«  wenn 

aucbMie  Verfinfterang   des  Mondes  erwäge, 

Fl  die  chrißlichen  Herren  des  Occidents  lieh  verei- 

würden,   nm  gegen  die  Türken  su  ziehen, 

iddtefelbenhefiegen  würden.  "^    Die  Türken  aber, 

'üaesaiichbhen  wurden  in  eine  nicht  geringe  Furcht 

;^|eSarzt  nnd  fteUten  Betrachtangen  an  u.  f.  w. 

Fkranza  erzShlt  hierauf  noch  von  mehreren  Vor* 
Wdentungen ,  Blitzen ,  Erderfchütterungen  und  der- 
^chen,  und  (ehaltet  bey  diefer  Gelegenheit,  nach 

vdam  Gebrauche  der  byzantinifchen  Chroniften  ,  eine 
Heibe  phjfikalifch  -  philo fophifcher  U.nterruchungea 
ober  die  Natur  der  Cometen ,   und  der  andern  eben 

''^  TOD  ihm  erwähnten  Natur  -  Erfcheinungen  ein. 

Doch  dies  gehört  nicht  mehr  hieher.  Was  ein 
Mann,  wie  Fhranza  über  die  Cometen  geurtheilt, 
kann  nns  gleichgültig  feyn ;  dafs  er  aber  den  Mond 
nicht  von  einem  Cometen  »  fondern  auf  die  ge- 
wöhnliche fVeife  verfinftcrt  gefehen,  ill  aus 
den  angeführten  Worten  vollkommen  klar.  ^* 

In  der  That  wäre  auch  ein  Comet »  der  fogar 
den  Mond  verfinßerte^  etwas  fo  aufserordentlichea, 
dab  er  die  Auf  merk  famkeit  der  ganzen  Welt  auf  ßch 
ziehen  müfste»  und  Phraiiza  hätte  fchwerlich  nur 
gleichfam  im  Vorbeygehen  diefen  Umßand  erwäh- 
nen können.    Er  nennt  es  aber  nur  eine  gewöhnli^ 

€he  Verfinfterung. 

Wenn 

*)  Obns  Zweifel»  weil  Verfinfterang  des  Mondes  auf  des 
,        Halbmond  des  Türken  gedeutet  wurde. 


/ 


2(V        monatl.Vorrefp.  igih  fEBRüJTL 

Wenn  auf  der  andern  Seite  der  CoiAet  eine 
jang  jeden  Abend  nach   Sonnen  -  Untergang  fichtb 
"war,  fo  mufs  es  wirklich ^In  Coniet  und  nicht 
Struyck  meynt  "  eenig  ander  verjchyrizel  *'  gewefi 
feyn.     Auch  mufs  let  zu  den  gröfsern  gehört  haben 
da  er  mit  blofsen  Augen  ficbtbar  war  und  durch 
ne  fchwerdtförmige  Geftalt  den  Türken  Furcht 
|ag^e;  aus  dem  Umftande»   dafs  er  (ich  von  Abetil 
gegen  Morgen  bewegte»  läfst  ßch  fchlielen»  daliffl- 
;r^chtläufig  war. 


.4 

I 


XVI» 


.  XVI-  Setbergir  Beobachtungen.    '        2p^ 


t 

r 


XVI. 
Beobachtung  der  OppoIItioneli 


Ton 


m 

f 

I 


Jupiter,    Pallas     und    Ceres 

auf  der  Stemwarta  Seeberg. 


I.    Jupiter» 


tgio 


Kovbr.     14 

15 
22 

blerans 

iieliocentrirche 


Mittl.  Seeber- 
gerZeit 


12    5 

12      I 
II   30 


55.0 

25>8 
2>2 


Scbeinb.AR.  V 
i^R, 

54  52  42*9 
54  44  -6>  I 
53    45    47»  4 


Decl.  T£ 
V.  R. 


Ig    24    16. 1  bor. 
1)5    22    21,9  — 
18      9    45.3  — 


Länge 

55  56  25".  9 
>6    i  50»  1 


Breite 


o  53  18.6 


Aus  Bouvards  Tafeln 


LrJige 


')5  56  22,9 


Breite 


o  53  i8.a 

6  53  13.4 
o  52  2g,  4 


Correct.  | 

ini 

0115. 

• 

-*- 

3.0 

•+■ 

7.1 

-f- 

3.6 

-H 

4/6 

Corr. 
in  Ut. 


0.4 
4.3 
6,S 


o  53  17»  7? '6     I  43»  o 
16  39  26,g|o  5-1  3^»9i5ö  39  23.2 

Mittl.  Correction 

Tird  diefe  mittlere  Correction  an  den  Tafel- Orten  ail 
;ebracbt,  fo  folgt 

^p0^  1810.  Novb.  Ig    i9»i   15'  3g' 
Long.  hei.  %  =  56*   19' 

IL     Ceres* 

Mittl.  Zeit 


Tenip»nied.  Seeb^ 
36/7- 


liii 


Tebr*    17 

lg 

tg 
ao 

22 

23 
24 

25 


I2>»  46'  32."2 

12      41  44,  9 

36  56,   2 

32  7»  2 

12    22  29»  1 

12     17  39,  6 

12  5o>  o 

8  Oi  6 


12 
12 


12 


AR.  ? 


15g    41 
15?    2g 


31/6 

37.  3 


15g  15 

15g  2 
157 

157  22 

157  8 

156  S9 


23*  6 

7»  9 

35     27,  I 

2,   2 

34*  9 


or. 


Jbecl.  b 

26''  18'  52,*7 
26    25    40»  9 

25  32    25.  5 

26  39      I»  6 
26    51    35.  4 

26  57    35.  2 

27  3     23,  9 


9i  1)27      9      5»  8 


204 


Inhalt. 


i8ii 
FebrTT; 

19 
20 
22 

23 
35 


III. 

Pallas. 

Miitl.  Zeit 

AR.  $ 

DecL  ftuftr. 

iih  59'  48.'8 
11    50    33t  2 
II     45     55»  5 
11     36    41«  7 
II    32      5t  9 
II     22    55t  5 

146**  58'  44/6 

146    37    43.  5 
146    27    14.  4 
146      6    42.  3 
145    56    35»  I 
145    37      I»  3 

13*  3o'  i8/a 
u    43    45*  8 
n    zg    31,  6 

11    28    5^t  5 
II      3    40,5 
10    u    i7>  0 

igii 

Mittl^eic 

Febr.  18 

ci»  14'    I8.*3 

19 

0     14     13.  3 

20 

0    14      7»  6 

23 

0     13     45>  4 

H 

0    15     37.  2 

25 

0     13     28,  3 

IV.     So  72  71  e. 

AR.  © 


331 
332 
333 
335 
336 

337 


6'   i6,'2 


4 
I 

53 
58 

47 


9*  4 

52»  1 

42»  o;334 

48.  7,336 


Lon^.  0 


328*  57  57«*'5 

S29    ^8  28.  t 

33«    58  58»  2 

o  o>  2 

o  23»  5 


Cor.uk 


-  n,"! 

9.1 

lOkT 

13.7 

IliO 


4S.  9I336      O    i4»  3I       9'i 

I     — ■ — "^ 

MittL  Cor.  der  v,  Zachifchön  Q  Tafeln  ==  —  ll«'l 


INHALT. 


Sein 


IX.  Verfüch  einer  gefchichtlicheii  Darßellang  der  Fort* 
fchiitte  der  Sternkunde  im  verfloITenen  pecennio 
(Fortfetz.  zum  Jan.  Heft  S.  44. ) •    .    lot 

X.  Öfterreichifche  GradmelTuug^    » 15I 

XI.  Beyträge  zu  geogräphifchen  Längenbeftimmungeii       | 
vom  Prof.  fpurm  in  Stuttgardt.     ( Neunte  Fortf.)     I^j 

XII.  Anleitung  zum  Situations-Zeiclinen,  von  Lynkßf^ 
Grofsherzogl.  lleffir.  Ingenieur  Geograph  und  Capi» 
tain  vom  General- Sube.     Mit  13  Kupfertafeln.         I^ 

XIII.  Auszug  aus  einem  Schreiben  des  Hrn.  Soldrwr       If) 

XIV.  Auszug  aus  einem  Schreiben  des  Hrn.  Prof.  ßm^ 

f'i ..* 

XV*  über  die  angebliche  Verfinfterungdei  Mondes  durah 
einen  Cometen  im  Jahre  1454.  (Aus  einem  Sclint« 
ben  des  Herrn  ProfelTor  Kries %    fjf 

XVI*  Beobachtui/ig  der  Oppoütionen  von  Jupiter  1  Pal» 
Ut  und  Ceres  auf  der  Seeberger  SternwtfM 


\ 


MONATLICHE 


ORRESPONDENZ 

ZUR    BEFÖRDERUNG 

DER 

ERD-  UND  HIMMELS-KUNDE. 


XVII, 

^erfucli  einer  gefchiclitlichen  Darltellimg  der 
-Fortfehritte  der  Stemliuiule  im  verflof- 

feneii  Decennio. 

(FoTtretBüng  zum  Febr.  Heft  S.  fSa) 


[.Eben  fo  wie  die  Theorie  von  Sohne  und  Mond 

tä^ielt  auch  die  aller  andern  Planeten  im  Laufe  die* 

[lei  Jahrhunderts  eine  neue  Bearbeitung.     Durch  eine 

^faimer  fortgefetzte  vierzigjährige  VerbelTernng  hatte 

iLalande  den  Mercur^-  Tafeln  eine  Vollendung  gcge« 

lien»  die  nur  wenig  zu  wünfchen  übrig  liefs.    Die 

Menge  der  feit  dem  Anfange  des  vorigen  Jahrhun* 

-ierts  beobachteten  Mercurs-  Durchgänge   gaben  ein 

ortreffliches  Mittel  bn  die  Hand  ^  diefe  Bahn  mit  gro* 

(Br'Senaoigkeit  zu  beftimmen«  Auch  TriBsneck^rb^Ax- 

»SimßOorf.XXULß,i6n  P        -   '      bei«/ 


f 


2o6  UonatU  Cornfp.  iStu   lAA^ERZ. 

% 

0 

beitete  diefen  Gegenftand,  und  gründete  auf  die 
allen  Mercurs  -  Durchgängen  und  aus  Greenwichi 
Meridian  -  Beobachtungen  hergeleiteten  Elemente  d< 
Bahn  9  neue  Mercurs -Tafeln,  die  ebenfalls  fehrfcbdi 
mit  dem  Himmel  barmoniren.  Docb  und  bej« 
Arbeiten  noch  in  gewifler  Hinücht  mangelhaft ,  &{ 
weder  Lalande  noch  Triesnecker  berückGchtij 
bey  ihren  Rechnungen  die  Störungen  des  Men 
durcb  Venus  und  Erde.  Oriani  Avar  der  erfte »  WclB 
eher  diefe  Störungen  entwiclielte  und  darnach  n^ii|| 
Elemente  und  neue  Tafeln,  die  noch  dem  vorigeiP 
Jahrhundert  angeboren.  (  Theoria  planetae  MereurS^ 
J798)  berechnete.  Allein  hoch  Weit  voUßändigei^ 
find  diefe  Störungen  im  dritten  Theil  der  Mdcanignäi 
eeleße  entwickelt ;  und  da  hiernach  die  Säcular-ÄnJÜ^ 
Tungön  des  Apheliums  und  Knotens  nicht  ganz  ufl#l 
bedeutend  ßnd»  die  periodifehen  Störungen  aber  idlj 
Maximo  über  20"  aniteigen  können,  fo  verlohnte  et. 
,fich  wohl  der  Mühe,  eine  neue  Bearbeitung  diefdl 
Gegenftandes  vorzunehmen,  und  dabej  haupträchlidi 
die  mit  Hülfe  unferer  neuelten  Sonnentafeln  und! 
Stern  -  VerzeichnilTe  neu  reducirten  Durchgänge  vo^ 
der  Sonnetlfcheibe  zum  Grund  zu  legen.  Da  mut 
mit  Recht  erwarten  kann ,  auf  diefem  Wege  wefent^ 
lieh  veibeflerte  Elemente  zu  erhalten ,  fo  i(b  es  wän^ 
fchenswerth,  dafs  ein  Allronom  fich  damit  befchSfih 
tigen ,  und  dadurch  zur  Vervollftändigung  unfereif 
Planeten  -  Tafeln ,  die  auf  dem  Princip  ider  aHgrf- 
meinen  Schwere  beruhen ,  bey tragen  möge.  ^ 

Schwierig  war  die  Beftimmung  der  24  StundeÄ 
und  5  Minuten  betragenden  Mercurs  •  Rotation;  nndT 
mir   einem  fo  geübten  Beobachter    wie   SchröUf 


XVII,   VerfuQk  Hner  g^MchH.  DMtfteÜimg  it€.  ioy 

ante  dfea  mit  einer  (jenatiigkcit  gelingen »  die  et 

ibft  anf^f^  der  Angabe»  befiinimte«  Analog  mitdet 

et  Venu6  und  Mond,  entdeckte  auch  im  Mercat 

röter   die  höchßen  Berge  in  der  füdlichen  Halb« 

;el.     Ein  fehr  merkwürdiger  dunkler  Streif  in  die* 

Planeten  wurde  von  Jlarding  beobachtet.    Daa 

il    diefer  Uiiterruchungen   enthalten    Schröters 

ographifche  Fragmente.     Über  den  DurchmelTet 

Mercurs  lieferte  iPVurm  eine  grofse  Arbeit*    Anai 

er  Menge   micrometrifcher  MelTungen,  und  aaa 

n  feit  1736  beobachteten  Miercure- Durchgängen» 

te  diefer  Aßronom   deilen   DurchmeAer  in  det  ^ 

ittlern  DiQans  der  £rde  von  der  Sonne  zz  6')0O 

Einen  neuen  Ausdruck  su  Beßimniung  dea 

ercur  -  DurchmelTere  aus  den  Zeiträumen  feiner  in« 

und  äufs^rn  Berührungen  bey  Durchgängen  t 

gib  Flauger gues», 

Mit  den  Methoden,  Mercura  -  Durchgänge  zu  be* 

lechnen»  und  daraus  Correctionen  der  Elemente  her» 

Jtaleiteni  befchäftigte  fich  Delambre  und   Schubert^ 

Beyde  lieferten  grofse    Abhandlungen    über  dieren 

Gegenfiand»   die*  manches  neue  und  fchöne  enthal* 

F  teo;   jener  in  den  Mdmoires  de  Vinftitut  tom%   111% 

\  diefer  in  den  Actis  academiae  Petroplit»  tont*  XIJR 

Hoch     unterfuchte    Schubert    fpeciell    alle   Durch* 

r  |KDge  des  19.  Jahrhunderts»    und  beßimmte  durch 

voUßandige  numerifche  Entwickelungen  die  Bedin* 

gODgen»  unter  denen  die fe  in  den  Jahren  1815*  ^S^^» 

IU9«    1848/ i8^i*   18^8»    I678»   I88<  >  189^1  i894 
Aut  finden  werden» 

Beynahe  diefelben  Aßronomen  >  Welche  fich  mi( 
lUr  Theorie  des  Mercuri  befehäftigten»  bearbeiteten 


208  Mönatl.  Correfp.  igih  BMERZ. 

auch  die  der  Venus.      Lalande  und  Triesnheker  gfr' 
ben  im  vorigen  Jahrhundert  Tafehi  dafür »  die  nn( 
feiten  30'  von  den  Beobachtungen  abwichen.    Fill' 
unerwartet  war  eine  folche  Uebereinßimniangydi: 
in  den  erftern  alle  Störungen  ganz,    in  den  letatem 
zum  Theil  vernachläfßgt  find  und  diefe  im  MaximoJ 
über  30"  betragen  können.     Dies  veranlafste  unta 
einerneuen  Bearbeitung  dieCerTtieorie;  um  dieSt 
cular- Gleichungen  unabhängig  von  der  Theorie  n 
erhalten,  wurden  die  Elemente  einmal  für  1750  ivi 
Bradley^fcheuy  und  dann  für  igos  aus  hundert  nefr 
ern  Beobachtungen  benimmt.     Die  DifterenzNbejdcir 
gab  deren  Säcular- Aenderung,  die  \yir  zni.einer  Be- 
ßimmung  der  Mercurs-  £rd-   und  Mars*  Malle  w 
benutzen  wünfchten.  Allein  der  Zeitraum  war'oodi 
zu  klein  r  nm  dies  mit  Sicherheit  thun  zu  können«' 
und  nur  für  Mercur  fehlen  aus  der  Summe  aller  B«». 
obachtnngen  eine  merkliche  Vergröfserung  derMalb 
zu  foli^en.       Auch  Lalande  und   Triesnecker  habes 
fpäterhin  ihre   frühern  Tafehi   mit  BerückGcbtiguif 
der  Störungen  verheuert,    ohne  jedoch  die  erhallt 
neu  Refultate  zur  uUentiichen  Bekanntmachung  il 
bringen.      Da  Avir  nach  dem  Plane  unferer  Beftim^ 
mung  der  Venus -Elemente  den  gröfsten  Theil  3cft 
Maskelynefcheii  Beobachtungen  nicht  mit   dazu  bfr 
nutzen  konnten,  fo  i(t  es  eine  noch  vorzuoehmendf' 
Unierfuchungj    Avas  diefe  Beobachtungen    bey  dÄ 
Vergleichung  mit  unfern  Elementen,  für    die^  St5- 
rungs-  Cocfticienten  <ieben,   und  hiei'aus  die  lyfaiTeii 
der  Hörenden  Planeten  herzuleiten.  ,     • 

Schon  frühet  hatte  TVurm  Unterfuchlmgenubcr 
den  Venus -Durchmeller  angeßelit,-uQd  neue  Uüte^ 

fachnih 


^   XVII.  VerßichiinergefchichtLDarfielltmg^te.  200 

[iic)iungen  über  diefes  Element  beAätigten  den  zu« 
Rrji  dafür  gefundenen  Werth  Von  16/0. 

Durch  den  grofsenpractifchen  Nutzten,  den  die* 
fer  ]?Tanet  vermöge  feiner  vorzüglichen  Helligkeit 
^r  aßrenomifche  Breiten-  und  LängenbeClimmun- 
5eii  haben  kann,  verdienter  die  befondere  Aufmerk- 
«tnkeit  der  Allronomen.  Würde  man' dahin  gelan* 
(en  «  die  Säcular- Änderungen  der  Venus -Elemente 
Dit  völliger  Sicherheit  aus  Beobachtungen  zu  be- 
tiimnen,  fo  Könnten  diefedann  auch  für  dieMondä* 
Theorie  von  Wichtigkeit  werden,  da  man  ältere Be- 
Lec'kungen  der  Venus  vom  Monde  hat,  Avoraus  lich 
ier  Ort  des  letztern  herleiten  liefs. 

Die  fchönen  Refultate  der  Schröterfchen  Beob- 
chtuDgen  ßnd.aus  delTen  aphraditographifchen  Frag* 
aenten  (1796)  allgemem  bekannt.  Die  Botation 
liefes  Planeten  wurde  durch  ^viederholte  Beobach- 
nngeii  zu  23  Stunden  21  Minuten  beltimmt,  Merk- 
V'ürdig  war  die  vorher  nie  und  dann  gleichzeitig 
on  Schröter  in  Lilienthal  und  von  Ilarding  inGöt- 
Lngen  zumerfteumal  heoh?LchteiQ  Nacht  feite  der  Ve* 
ittskugel  ,  die  nachher  auch  fpäterhin  von  Huth 
tndandernAftronamen  wahrgenommen  \vurde,  und 
leren  Sichtbarkeit  allemal  eine  etwas  räthfdhaf(e  Er- 
bhein ung  iß. 

Beynahe  von  allen  Planeten  -  Tafeln  waren  zu 
Lnfange  diefes  Jahrhunderts,  die  des  Mars  die  allen 
mvollkommenßen ,  wovon  unftreitis  die  bedeuten- 
len  bis/  dahin  ganz  vernachläfiigten  Störungen  die 
aaupt  fächlich  de  Urfache  war.  Allein  um  die  Wette 
beeifeirten  lich  die  Aftronomen  nun  diefeni  Mangel 
abzuhelfen ,  uhd  fj^urm  ,  Oriani ,  ^hubert  und 
.     ,  Burck' 


^ 


i 


810  MonaÜ.  Correfp,  igu.  MAER7L 

JBurekhardt  ennyickelten  nach  verfchieden^n Metho- 
den die  Stöniogen  des  Mars  durch  Jupiter «  Venni 
tind  Erde.      Die  Theorie  kam  ungefäiimt  in  Anweo- . 
düng ,   denn  faß  gleichzeitig  befchäftigten  fich  vm 
Aftronomen  mit  Bearbeitung    neuer  Elemente  und 
verbefferter  Mars  -  Tafeln,      Lefrangais  ,     Oriamf 
\Triesneckfir  und  der  Spanier  Monteire  eönftmirtea 
neue  Mars -Tafeln,  die  in  den  Eiid^^Refultaten  nnf 
wenig  von  einander  abweichen«     Oriani  und  TrM^ 
nccker  haben  in  den  Mailänder-'  und  Wiener  Ephs^ 
meriden  die  umftändliche  Analjfe  ihres  Verfahrens« 
peue  Mars  -  üUemente  zu  begründen  *  gegeben ;  alloia 
unbekannt  ift  es  uns ,  dafs  dies  in  gleiche«  Art  audi 
von  'L^raji^ais  und  Monteira  gefchehen  fey.   Tries» 
nccktrs  Tafeln »  die  (ich  auf  die  Schuhertjchm  St9« 
Tungs  -  Gleichungen  und  auf  die  Oppoßtionen  des 
ganzen  achtzehnten  Jahrhunderts  gründen»  ßnd  fcUi 
genau  und  geben  nur  feiten  30"  Fehler  in  der  ge^ 
centrifchen  Länge.  Durch  die  noehvoUftändigervoa 
La  Place  in   feiner  Me<:aniq.   eUSße    entwickeltet 
Störungs-Gleichungen  des  Mars ,  verbunden  tinifc  noch 
einigen  feit  den  letzten  Bearbeitungen  |enor  Aftrono* 
men  bekannt  gewordenen  BradUyfchen  und  hinnii 
gekommenen  neuen  Beobachtungen»  fehlen  nnseioi 
neue  Bearbeitung  der  Mars -Theorie  nicht  gans  b» 
pöthig  9u  werden«     Die  fchöne  U berein ftimmHO^. 
die  durch  einige  kleine  Correctionen  in  alle  feit  I7$t 
beobachtete  Oppofitionen  gebracht  wird »  hat  dieb 
Hoffnung  gerechtfertigt»   und  wir  lallen  die  ellipti- 
leben  Elemente»  auf  die  wir  neue  Mar9-Taftio  !•• 

gründet  haben »  hier  folgen : 

1 

Spociii 


oS 

«I* 

SS' 

XI, 

•ts 

5' 

*° 

27' 

59. 

* 

'8 

», 

09321^5 

9» 

1828973 

I" 

$1' 

6,'z 

XVII.   V^tSudh  einer  gif chij^tL  Darßetfung  ete.  21 1 

Epoche  X750  Seeberger  Meridiai^ 

Aphelium  1750      *.    . 

Exccntri'chät  igoo..    • 

Log^.  halbe  gr.  Axe     ». 

>  Ptfiigung   ißoo  .    •    . 

ß  180©    .    .    ...  'i^  17*  59'  i8f",4 
»iUl.  Bewegung  ^6s  Tage    .„    .    (js  it\  ij'  9,'4vf5 

Billig  verdient  wohl, Mais  inunec  die  vorz^üg- 
lichße  Aufmerkramkeit  aller  Aflronomehy  da  wir  der 
/groben  ElUpticität  feiner.  Bahn  i&;i^i>rjf.  eUiptifche 
^  Planeten  -  Theorie  verdanken. 

Durchmeffer  und  Botationszelt  diefes*  Planeteo 

Cnd  durch,  neuere  Beobachtungenv  gerade  nicht  wer 

\  fentlich  verändert  worden..    Na.ch  den  heften  Beftim- 

.  .miungen  von  PP'urm^^  Herfckel^  Schröter  und  Köhr 

ler  iß  der  DurchmelTer  in  der  mittlem  Entfernung 

^  9»* 3  und  die  liotationszeit  betrat  Avenig  mehr 

>al8   die  Dauer  ebies  Sonnen^tages.     Merkwürdig  ili: 

'  es 9  dab  alle  Planeten  bis  zum  Mars,  eine  nahe  an 

24.  Stunden  gränzende  Rotatianszpi.t  haben ,  unddafs 

dann  für  die  entferntem  eine  nur  zehnftündige  eiiv 

tritt  ^  fo  dafs  es  beynabe  fcheinji; »  als  habe  die  Natur 

von  da.  bis  zuo^  Jupiter  eine  Lücke  gelaffen,  die  aber 

vielleicht-  durch  die    uns  unbekannten    Rotationa- 

Jl^eiten  der  innen  liegenden  neuen  Planeten  ergänzet 

•wird. 

Eine  fehrintereirante  ünterfuchung^  deren,  wir 

SpätexhXn  noch  einmal  erwähnen  Averden,  über  die 

relative  Lichtfbärke  des  Mars,  in  Uinücht  der  Fix* 

.  ßerne,  lieferte  Olbers^     Dafs  Zeituinfi^nde  es  noch 

nicht 


2X2  Monßtlj  Correfp.  igiu  lAAERZ,^ 

nicht  erlaubten,  d(ie  von  Schröter  fchon  U^l 
ren  Jahren  ganz  volldSndig  ausgearbeiteten  orcOj 
jjhLfchen  Fragmente  zur  genauen  Kennlnifa  det 
neten  Mars,  zum  Druck  zu  befördern  V  ift  ein  V< 
für  alle,  die  mit  der  Natur  -  Befchaffenheit  nnl 
Planeten   Syftems  vertraut  zu  werden  \yünrchea»-^ 

Wenn  bey  Mercur,  Venus,  Erde  und  Man 

I 

Störungen  der  clliptiFchen  Bewegung  gerade  ikidl 

'  fa  bedeutend  lind,  um  bey  deren  Nicht -BerücMck 

tigung  eine  Avefentlich  fehlerhafte  Bahn  zu  ^halM' 

fo  ilt  dies  bey  Jupiter  und  Saturn  deftomehr  derFA 

.laamhert  und  Lalande^  Welche  HaUey*s^  Tafela* 

verbellern  verfuchten,  waren  nicht  glücKlicfa  inMia 

jtn  Bemühungen;    auch  könnte  diea  nicht  .^Ddcnn 

feyii,    da  ihnen  das  Gefetz  der  grofsen  periodifdieilk 

Änderung  diefer  Planeten  unbekannt  war.     Diep*lfa 

genfeiüge  Abhängigkeit   der  elliptifchen  -EleoienMlii 

und  der  Störungen    machen  bey  Planeten«  wo  teil 

tere  foßark,  als  bey  Jupiter  und  Saturn  find,  di^B^ll 

ftimmung  der  erftern  fehr  fch wierig ,  und  nur  dnick 

fuccefßye  Approximationen  läfstfich  hier  (jrenaaigtö 

erlangen.      Erft  i^ächdem  La  Place  die  Theorie  difr 

ler  Planeten  entwickelt  und  ihre  grofse  nennlnii' 

dertjährige  Ungleichheit  benimmt  hatte«  gelang  ea  Jk^ 

lamhre  darauf  und  auf  eine  Reihe  ansgeruchter  B^ 

pbachtungen,  Tafeln  zu  begründen «  die  felbftqo^ 

jetzt  nach  einem  mehr  als  zwanzigjährigen  Zeitrams 

nur  feiten  ^ine  halbe  Minute  Vom  Hinaniel  ablfri- 

.    eben.    Seitdem  hatten    La  Place  und    JSurckharM 

(durch  £nt Wickelung  des  EinflulTea  der  $ren  Poteii' 

«en  der  Cxcentficitäten  auf  die  grofse  Siörqng  b^ 

der  Planeten)  die  Theorie  der  Jupitera*  undSatsmi- 

Slö- 


XVII.  Vinfuch  einer gefchichtt.  Darflettmng  etc.  2x3 

Irangen  noch  weit  mehr  ansgebildet «  nnd  da  (ich 
it  der  Herausgabe  der  Uelamhrefcken  Tafeln  (1788) 
:h  die  Zabi  der  brauciibaren  Beob^chtiitigen  fehr 
»renllich  vermehrt  hatte ,  Co  fand  fich  Bouvard  da« 
^ch  Teranlabt,   eine  neue  Bearbeitung  diefes  Ge- 
iftandea  vorzunehmen.       Alle  feit  1747  beobach- 
Gegenfcheine  diel'er  Planeten  Avurdcn  zu  diefem 
laf  in  Rechnung  genommen;    53  Jupiters  -    und^ 
Satnrns  •  Oppoßtioncn  gaben  eben  fo  viele  Bedin- 
igs- Gleichungen  9   aus  denen  die  Correction  der 
iptifchen  Elemente,  und  der  bey  den  Störungs«  . 
inungen  angenommenen  Mafien  beftimmt  wur- 
den.   Die  hierauf  gegründeten  Tafeln  •   die  im  Jahre 
•1808  erfchienen ,  lind  die  erßen «  welche  nach  dem 
Oecimal-Syftem  conftruirt  find.     Wir  lind  weit  ent* 
lemt«  die  reellen  Vortheile  eines  folch^n  Syßems  zu 
L' verkennen;   allein  dafs  jetzt  für  den  gröfsten  Theil 
der  aftronomifchen  Welt,  durch  dcITen  Aufnahme  in 
I' Planeten -Tafeln   die  Rechnung,  vermöge  der  dann 
dabey  erforderlichen  Correctionen  wefenllich  vergrö- 
ficrtwird,  darüber  werden  wohl  die  meiften  Aftro- 
nomen  ebenfalls  mit  uns  einverfianden   fejn.     Für 
die  Jupiters  -  MaHe  gaben  die  vorher  erwähnten  Be<* 
digunga- Gleichungen  keine  Correction  ,  für  die  des 
Saturns  aber  eine  Verminderung  von  -^^   und  hier- 
nach diefe  rz  agj^i^yg  ■     Genaue  Saturns -Satelliten - 
Elongationen  könnten  diefe  MalTe  ebenfalls  geben, 
lllein  bey  der  grofsen  Sehwierigkeit  diefer  Beobach* 
tung  und  bey  der  Ungewifsheit  über  die  Ellipticität 
ihrer  Bahnen,  ift  es  weit  ücherer  diefes  Element,  fo 
"Wie  Bouvard  gethan   hat,   ans  feiner  Wirkung  au£ 

Jupiter  herzuleiten.    Auch  die  Uranus  -  Mafie  fehlen 

einer 


■»  -i 


214     ,   ^  MwaÜ.  Correfp.  iSu.  MAERZ. 

einer  meYklicben  Vierminderung  zu  bedürfen t  allda' 
xu'Jklein  find  dejlen  Störungen  auf  den'Satam»  uft 
daraus  ein  bellimmtes  Refultat  ziehen  aa  können. 

r 

Eben  fo  fchwierig  als  interedant  war  die  B^^ 
arbeitung  der  Theorie  der  Jupitera-  Monde,  &* 
fer  Satelliten ,  die  gleich  dem  unfern  für  geogn*  J 
phiCche  Längen  -  Beltimmungen  fo  wichtig  fiad» 
Was  fVargentin  und  Lagrang6  im  vorigen  Jaltf* 
hundert  anfingen »  d^B  haben  La  Place  und  Oilam' 
ire  nun  zum  gröfeten  Theil  vollendet.  Die  höchA 
merkwürdigen  Sätze ,  welche  La  Place  über  die  ,'j 
conßanten  VerhältnilTe  in  den  mittlem  Bewegnngeo 
tmd  mittlem  Längen  diefer  Satelliten  auffand'i  gc> 


I 


! 


v  hören  zu  den  interellanteften  analjtifchen  Refaltateo 
neuerer  Zeit.  Die  frühern  Entwiekelungen  von.l4 
Place  benutzte  Uelambre  ^   um  darau£  die  in  Ijdatt 

'  de's  Agronomie  befindlichen  Tafeln  zu  gtündeoi 
die  fich  nur  leiten  bedeutend  vom  Himmel  entfcii 
nen  •  und  für  reifende  Beobachter  ein  vortrefflicbd 
Hülfsmittel  zu  geographifchen  Längenheftidamnor 
gen  abgeben.  £ine  noch  ausgedehntere  Bearbeitodg 
diefes  Gegenßandes  lieferte  La  Plaof  im  vierte 
Theile  der  Mechanik  des  Himmels«  wo  alle  Ungleich* 
heiten  diefer  Satelliten  in  HinQcfit  auf  ihre  gegenbi- 
tige  Anziehung  ,  die  der  Sonne  und  de^  abgeplattt" 
ten  Jupiter- Sphäroids «  ganz  vollftändig  entwickdlK 
find.  Bouvard  hat  die  Coefficientea  der  ^naljti« 
fchen  Founeln  numerifch  beltimpit »  allein  fo  voll* 
endet  diefe  Ausdrücke  in  tbeoretifcher  Hinficbt  vt* 
ren »  fo  blieb  doch  zu  deren  Benutzung  noch  etae. 
nicht  minder  grofse  Arbeit  für  den  Altrouomen  olh 
xig«    Die  Theorie  gieht  für  die  Bahnem  diefer  Satel- 

^  litcn 


I 

/ 

I 


XVII.  VerJiHh  einer §ßJMcM^I)arJldhmg  etc.  21^ 

iten  sAYöIfDifferential- Gleichungen  9  und  durch  de- 
en  zweymalige  Integration  vier  und  zwanzig  will» 
lührliche  Conitanten,  was  die  Elemente  der  Bahu 
Uid.  Hierzu  kommen  poch  die  MaOfen  der  Satellitjen  , 
Ue  Ellipticität  dee  Jupiters ,  und  die  Lage  und'Nei'- 
ping  feines  Aequators.  Diefe  ein  und  dreyfdig^Ele-  , 
ntnxe ,  ohne  deren  Kenntnifs  eine  Bahnbedimmung 
1er  Jupiters  -  Satelliten  nicht  (lattfindlen  tiaqn,^  gi^ht 
Ue- Theorie:  nicht  (  und  diefe  nxüilen  fammtlich  aua 
len  Beobachtungen  beftinrmt  werden,  JDelamhre^ 
tef  fchon  früher  mit  fo  vie\tm  Glück  die  Theörip 
lieCer  Satelliten  bearbeitet  hatte,  unternahm  auch 
5ta5t  diefe  grof§e  Arbeil  zum  ZAvejftenmal ,  "dienet 
chon  vollendet  ZU  haben  fcheint,  da  nach  mehre* 
en  öAentlichen  Aeufserubgen,  feine  Satelliten  *T^« 
ein ,  die  ßch  auf  die  gegenivärtige  Theorie'  von  ia 
Hace  und  auf  die  neueften  Beobachtungen  grün- 
\en^  zum  Druck  bereit  liegen.  DieBeftimmungdev 
yl^flen  diefer  ^leinen  wandelnden  Weltkörper,  di^ 
rielleicht  den  meiften  unferer  Lefer  ganz  unbegreif* 
ich  fcheint,  gehört  unter  die  iutereffan teilen  Reful- 
;ate  der  Vereinigung  von  Theoxiö  und  Beobachtung, 
W^efentlich  wird  die  elliptiCche  Bewegung  diefer  5v 
;elliten  durch  ihre  gegenfeitige  Anziehung  und  hier- 
nach durch  die  Gröfse  ihrer  Maffen  modificirt.  ^  Di-^ 
rcct  werden  diefe  Störungen  durch  Beobachtung  ge* 
geben;  mit  Vorausfetzung  des  Gravitations  -  Gefe-»  ' 
tzee  giebt  ^\q  die  Theorie  durch  eine  Cofunction  Att 
Maffen,  und  ordnet  man  diefe  Gleichungen  fo,  dafd 
nrfr  jene  als  unbekannte  Gröfscn  darin  vorkommen, 
fo  foigt  aus  der  Vergleichung  beyder  Beftimmungea 

'  die 


'\ 


2i6  Monatis  Correfp.  igw    MAERZ. 

die  der  Mallen.      Die  auf  diefem  Wege  erhalteneal 
Refultate  waren  folgende : 

Maffe  des  i.  JupitersSatell.  rr  0,00537  derErdniÄiIe 

rr  0,3726    der  (L   Matte 

•  •     •    2.     •     •    •    •    •    ~  0,00720  der  ErdiDi^e 

—  0,4968  der  (L  Mfcllc 

^  .   *.    3. —  0,02733  der  ErdnQiJe 

~vi,8837  <ier  ^  Ma!ie 

•  .    •   4 =:  0,01322  der  Erdjntib 

=  0,0108    der  (L  MaSe. 

Eine  forgfältige  Beßimmung  der  Japite^s- Tra- 
banten -  DurchmelTer  lieferten  neuerlich  Schröter 
und  Har ding.  Vom  Jupiter  aus  gefeben  er fch eint  die 
Scheibe  des  erften  unter  einem  Winkel  von  33'  16',. 
des  zweyten  von  17'  13*,  des  dritten  von  13'  $9' 
und  des  vierten  von  7'  32".  Für  uns  Erdenbewoh- 
ner  müfste  der  Anblick  diefes  Planeten  •  Syftems,  "WO 
vier  Trabanten,  von  denen  der  eine  unferm  Monde 
an  Gröfse  gleich,  die  andern  um  die  Hälfte  und  dal 
Vierfache  kleiner  find,  am  Himmel  erfcbelnen,  eiB  * 
fchönes  überrafchendes  Schaufpiel  feyn. 

Schwierig  ill  die  Beobachtung  der  Rotationi« 
Zeiten  diefer  Satelliten,  und  nur  Herfchel  und  SchrÖ' 
ter  konnten  fich  an  folche  Beftimniungen  wagen. 
Die  Kefultate  find  fehr  merkwürdig ,  denn  alle  Uo- 
terfuchungen  fcheinen  fich  dahin  zu  vereinigen,  ei 
als  ein  allgemeines  Naturgefetz  zu  geben »  dafs  die 
Rotationen  der  Satelliten  ihren  Revolutionen  gleich 
find.      Von  unfern  Trabanten  wilTen  wir  dies  init 

Bc- 


J*   ' 


XVII.   Verfuch  einer  gefchicktl.  DarftMung  tt€.  217 

kimmtbeit,    von    denen  des  Jupiters   mit  vieler 

rihrrcheinlichlceit  9   und  Beobachtangcn  treten  der 

lutbung  an  die  Seite»  dafs  die  Satelliten  des  Sa- 

18  demfelben  Getetze  folgen. 

Die  Cchr  merkliche  Ellipticität  des  Jnpifers  wird 

irch  Theorie  und  Erfahrung  -f^  gefunden  ,  und  hier- 

cb  das  Vcrhältnifs  feiner  Axen  i:  0,9287.     Sicherer 

durch  directe  McHnngen  Avird  iil**fes  Kefultat  aus 

Finllernill'en  feiner  Satelliten  erhalten. 

Die  Berechnung  der  FinfierniiTe  und  die  Beßim- 

iDDgder  tägl.  Coiifignration  der  Jupiters  •Satelliten 

liftbeynahedermühfamdeTheil  der  Bearbeitung aüro« 

laomifcber  Ephemeriden.     Oft  wurden  diefe  BtTtim- 

Fniingen  mechanifch  durch  fogenannte  Jovilabien  er- 

hlten ;    allein  fehr  gründlich  hat  neuerlich  Delatri' 

[ke,  der  ganz  vertraut  mit  diefem  Gegcnftande  als  der 

liier  coropetenteßeRichter  hierin  auftreten  kann,  ge- 

seigt,   dafs  die  Kechnung  immer  das  bequenifte  und 

•  ficherfte  Mittel  bleibt,   diefe  Refultate  zu  erhalten, 

:  deren   Auifiodung  durch  die  von    ihm    gegebenen 

Hol&tafeln  wefentlich  erleichtert  wird. 

Unbearbeitet  ift  die  Theorie  der  Saturn«  •  Tra» 
bauten  geblieben.  Zu  unvollftändig  und  in  zu  gerin- 
ger Anzahl  waren  Beobachtungen  davon  vorhanden, 
ib  dafs  es  lieh  bey  der  grofsen  Ungewifshcit  über 
die  Elemente  ihrer  Bahnen  der  Mühe  verlohnt  hät- 
te, deren  Störungen  zu  berechnen.  Einen  neuen 
Beweis  für  die  Allgemeinheit  des  Attractions  -  Gc- 
fetzes  giebt  die  Lage  der  Saturns- Satelliten -Bah- 
nen; fehr  nahe  in  der  Ebene  des  iSaturns- Äquators 
werden  durch  deffen  ftark  abgeplattete  Geftalt  die 
lecbs  elften  erhalten,  während  die  Bahn  des  Heben« 

ten 


>  / 

.  I 


,    21 S  MwaH.  Correjp.  ißu.  SU  ERZ. 

teil  Trabanten,  auf  dem  diefe  weniger»  deßonr 
aber  ßorend  die  Sonne  wirken  kann ,  bedeutend 
gen  jenen  geneigt  iß. 

Sonderbare»  zum  Theil  anomalifche  Refult 
die  unvereinbar  mit  einer  wobl  beofründcten  The 
find ,  fanden  aus  ihren  Beobachtungen  für  die. 
Aalt  des  Saturns  und  die  Conformation  feines  1 
gea,  Herjchel  und  Schröter*  Erfterer  glaubte 
der  Saturns -Kugel  die  auffallende  Erfcheinung  w; 
^zunehmen»  dafs  die  gröfs te Krümmung  nicht  am 
quator,  fondern  für  den  Radius  ßatt  finde,  der 
diefem  einen  Winkel  von  43''  20'  macht  ;  die  ^ 
bältnilTe  zum  Polar-  und  Aequatorial-HalbmelTer 
fiimmte  Herfchel  fo,  dafs  wenn  jener  Radius 
gröfsten  Krümmung  n  36,  der  des  Aequators  i: 
und  der  des  Pols  in  32  feyn  werde.  Letzterer 
fserte  dabey  die  Meynung,  dafs  diefe  Configurai 
vielleicht  eine  Folge  der  Attraction  der  Saturns-J 
ge  feyn  könnte.  Die  nicht  leichte  Unterfuchung 
Frage,  -was  Saturn  in  Hinlicht  der  Attraction  fe 
Ringe' für  eineGeßalt  bekommen  haben  mülTe,  n 
nahm  Bejfel^  der  in  einer  fehr  fchönen  Abhandl 
auf  einem  rein  analytifchem  Wege  zeigte,  dafs 
Glieder,  welche  durch  Attraction  der  Ringe  den 
dien'  hinzugefetzt  werden ,  die  elliptifche  Geßalt 
Planeten  nur  wenig  ändern«  Bey  der  hierai^s  fol{ 
den  Unvereinbarkeit  der  Beobachtung  mit  derTi 
lie,  und  da  auch  Sehröter  bey  feinen  vielfälti 
Saturns  -  Beobachtungen  nie  etwas  ähnliches  wj 
genommen  hatte,  war  Bejßel  geneigt,  eine  optil 
läufchung  als  den  Grund  der  Herfchelfchen  Bi 
acbtung  anzuneh^men;  eine  Meynong,  des  diefer 

töhi 


I  r 


.  r 


Vn.  Vmfiuih  thur  g0fehkM.  Dmrfithßig  <fe.  3 19 

te  Beobachter  fpSterhin  felbft  hejgetreten  sa 

fcheint* 

ficht  minder  aaberordentlich  ^raren  die  Refol* 

^reiche  Sehröter  in  feinen  chronographifcbea 
lenten »  über  die  Conformatien  dee  Satum-Rin* 
arlegte.  Wiederholte  Beobifthtungen  von' der 
vegllchkeit  mehrerer  antgeseichneten  Pnnote 
m  Ringe  9   veranlffsten  diefen  geüblen  0ctbv 

SU  der  beßimmten  Überzeugung,  dafa  der  Sa- 
Ring  nicht  rotirt»  fondero  ein  feftea  Himmel»» 
Ibe  bildet.  Früher  hatte  Herfehel  die  Rotation 
Hingea  aus    sahireichen  -.Beobachtungen   au 

'  beßimmt;  ein  Refnltat  was  mit  dem,  waa 
Le  erfordert,  fo  fehön  harmonipt ,  dafs  es  der 
^ter  ungern  durch  die  neuem  Sehröterfehen  Be« 
angeu  angefochten  fehen  wird.    La  M^laeevtr* 

boyde  Beobachtungen  durch  Annahrne  einer 
iednen  Neigung  der  partiellen  Satnrns- Ringe 
reinigen.  Ift  dies  der  Fall ,  fo  liönnen  auch 
rfchiedenen  Theile  des  Ringes  eine  ^ungleiche 
chtnng  h^ben,    die  lieh  Avährend   eines  Zeit- 

mehrerer  Tage  nur  wenig  ändern  wird.     So 

es  alfo  möglich,  dafs  Schröter  gtxhde  folche 
:e  beobachtet  und  daraus  auf  UnbeweglichKeit 
mges gerchloffen  habe,  während  vielleicht  j^Tcpr« 
einen  beltimmt  an  einem  diefer  partiellen  Ringe 
Hieben  ausgezeichneten  Funct  wahrgenom«^ 
und  daraus  deffen  etwas  mehr  als  zehnftündige 
ion  gefunden  hat.  Die  bey  diefer  ErKlärunga«^  • 
rwifiermafsen  vorausgefetzte  Breite  des  Saturhs^ 
BS  ift  das  einzige,  was  vidleicht  noch  einen 
fei  über  diefefirkiäruiigsart  zurück  lallen  kann»  ^ 

da 


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220  Monatl.  Correff.  Uli.  MJERZ     .         |  ] 

da  jeneaua  andern  Beobachtungen  gerade  nicht  wi 

fcheinlich  ift»     Über  die  Gröfse  der  Saturns-Al 

tung  herrfchen  noch  Zweifel;  dieBeftimraungeovc 

JJerJchelt  Schröter  und  Huth   IchwanKen  nod^il 

den  Gräuzen  von  \  —  ^-   Gelingt  es  in  der  Zoki 

durch   belTere  Be#>achtungen  der  Satelliten  t 

Bahnen  genauer  zu  beftimmen ,  fo  wird  (ich  aoiibf! 

rer"Theorie  die  Abplattung  ües  Central  -  Korpen  okd 

Aveit    mehr    Sicherheit  herleiten  lalTen.       Daa  VafrJ 

Tchwinden  des  Saturn  •  Ringes  am  14.  Junina  i|o): 

-wurde  hauptfächlich  von  Flaugergues  und  Miekaä^ 

mit  Sorgfalt  beobachtet;     erßerer  leitete  danna  dis,] 

Länge  des  auffteigenden  Knotens  des  Ringes  ::=  5*  17' 

ii'lier;    im  Jahr   1774  fand  Lalande     dieCe  Llngr, 

51   17'  5',    hiernach  delTen  jährliche  retrogarde  Ba^ 

/•WCgung   ~  37"*  I 

Am  wenigften  wurde  im  Laufe  diefea  Jahrhundeitti 

Uranus  bearbeitet»  und  fo  viel  uns  bewuTst,  ift  dflC 

römiCche  Aftronom  Conti  der  einzige  1  der  üch  ]kq|k''j 

erlich    (  Opitfcoli   aßronomici  di    G.  CalandrM  ßi 

A.  Conti.    Roma  iSo6^   mit  der  Theorie  diefcs Ha* 

neten  befchäftiget  und  auf  zwey  und  zwanzig  Op 

poütionenen    neue    Elemente    feiner  Bahn  gegrfiki^ 

det  hat.      Auch   war   gerade  kein   dringendea .  B^ 

dürfnifs    dazu    da»    indem  die  im    Jahre  1789  ^^ 

worfenen  Tafeln  von  Delaifibre,  die  fich    niir  aof 

achtjährige  Beobachtungen  gründeten  »    noch  jeti^! 

auf  eine  wirklich  merkwürdige  AxX  mit  dem  Himmd 

harmoniren;    weni^ftens  ill  uns  keine  Beobachtung' 

bekannt«   die  ip  Länge   o^er  Breite^ nur  20*^  davon 

abwich.     Gerjiner,    Lalajide  ^    Delambre  ^     Oriad 

und  andere»    berechneten  im  Vorigen  Jahrhundad 

dit 


XVII.   Verfi^h  einer  gefckkhtL  DavfiMmgetc.   22  t 

Üc  Störungen  des  Uranus ;  neuerlich  haben  dies  Klä* . 
^»  Schubert  und  La  Place  mit  einer  Voilftändig- 
lieit  gethan ,  dafs  hierin  nichts  zu,  wünfchen  übrig 
Üeibt.  Unßreitig  verdient  nun  auch  diefe  vpllendete- 
^  Theorie  um  fo  mehr  die  Anwendung  auf  eine  neue 
l^rimbeßimmung »  d^  iiun  beynafenBre^^rsiggutbeobf 
^ditete  Oppx>fitionen  dazu  benutzt ,  und  dann  auch 
kie  frühem  Beobachtungen  diefes  Planeten  voniF^^am-^ 
hfeiif  Mayer  und  Monnier^  vermöge  unterer  bef* 
ern.  Stern  •  Verzelchnille  mit  fo  viel  Schärfe  reducirt 
rerden  können»  dafs  daraus  die  mittlere  Bcwegutig 
es  Planeten  mit  grofser  Sicherheit  fich  herleiten 
Ifst.  Wie  wir  hören ^  iQ:  ßouvard  jetzt^mit  Bear« 
eltung. neuer  Uranus*  Tafeln  befchäftigt;  auch  wir 
ftben  fchon  mehrere  hieher  gehörige  Rechnungen 
Dgefangen,  deren  Kefuitate  an  einem  andern  Ort' 
litgetheilt  werden  füllen.    ^ 

Die  wenigHen  Aftronomen  haben,  aufser  dem 
etühmten  Entdecker,  die  Uranus -Trabanten  auch 
ur  gefehen,  und  bey  diefem  gänzlichen  Mangel  aU 
sr  Beobachtungen,  konnte  natürlich  irgend  elwas 
ür  die  Ausbildung  ibrer  Theorie  nicht  gefchehen. 
Idfs  fich  (liefe  Satelliten  fäjrnmtlich  nahe  in  einer 
bbene  bewegen ,  welche  gegen  die  Bahn  des  Uranus 
ine  faft  fenkrechte  Neigung  hat,  ilk  das  einzige, 
irms  fich  aus  Herjchels  Beobachtungen  mit  einiger 
kßimmtheif  folgern  läfu 

Dies  wäre  die  generelle  Darftellüng  des  heutigen 
toftandes  unferer  KehntnilTe  vom.  Sonnen -Syßem, 
»ey  der  wir  wenigfiens  nichts  Wefentliches  über« 
^ngen  zu  haben  hoffen.  Noch  einige  Beftimmun- 
^enond  Arbeiten ,  die  im  allgemeinen  Besug  auf  die 
Ate.  Cerr,  X^fil  B.  iQn.  Q  Theo*  , 


%  ' 


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2  2  t  Mofuat.  Canejp.  tgiu  MAERZ. 


.1 


Theorie  der  Planeten  haben,  und  dann  die  erfi 

neuerlich  beendigte  Unterfuchung  über  die  Stabili 

des  Welt-  SyRems^  holen  wir  nun  noch  nach. 

Auf  alle  planetarifche  Bewegungen  habeo 

Planeten  -  Mafl'en^leu  wefentlichlten  EinflnCi» 

leider  bleibt  für^ie  Genauigkeit  ihrer  Beftiv 

noch  manches  zu  w^ünfehen  übrig.    Aus  der 

chung  9  die  nach  dem  Kepplerfchen  Gcfetz  das  Verl 

nifs  der  liderirchen  Revolutionen  und  der  mit' 

Abftündezweyer Planeten  giebt,  glaubten  Fega 

Rhode  die  Mafien  mit  Sicherheit  herleiten  zu  Ii5l' 

nen.    Allein  das  Verfahren  warillurorifch,  undm 

te  allemal  diefelben  BeClimmungen  .  wieder  gdxsi 

die  bey  den  dazu  erforderlichen  Elementen  hffi^ 

tbeiifch  voraus  gefetzt  worden  waren.    Das  Scheit*! 

kende  aller  Maifen  -  Beftimmungen ,    nebft  dea  g» 

naueden  Refultaten,  die  bis  zum  Jahr  1302  danil 

erhalten  Averden  konnten ,  ßellte  fVurm  in  einem 

lefenswerthen  Auffatz  dar.     Seitdem  iß  die  von  U 

Flace  voTgcrchlagene Methode,  dieMalTen  aus  ihm' 

ftörenden  Wirkungen  zu  beßimmen,    mehr  in  A 

nähme  gekommen,  und   dafs  ßch  für  alle  PlaoeMi 

ohne  Satelliten   nur    durch  diefe    eine    zuverläffip 

Beßimmung  erhalten  läfst,  iß  jetzt  wohl  von  aUea. 

Aßronomen  anerkannt  ,  da  die  von  La  Orange^ 

machte  Annahme ,    über  das  Gcfetz  der  DenfiCItea 

in  unferm  Planeten  •  Syßem,  allzu  hypothetifch  iL 

Was  Svir  von  Venus  -  Mars-   Saturns-    und  Monds*. 

Maffe  mitBeßimmtheit  wiflen,  verdanken  wir  grob». 

tefttheiis  jener  Methode,  und  dafs  für  die  Maßen  voil 

Mercur»  Erde  und  Uranus  eine  ähnliche  Art  derB^* 

fiimmung  noch  fiatt  finden  möchte»'  ift  gewib  felff- 

Win- 


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afchvikswetth^i      Werentlichd  Uprfchtigkelteii  ia  ^. 
M aibn  »  mrie  fib  Lb  Plädß  im  drttl^ip  und  vieib 
Theile-der  Mechanik  des  Himm^  angebooinea' 
|i  find  nloiit  wthrfcheinlich*    Die  vpn  Letitem 
Utem  cbii|tfilehen  *  and  arabircbcn  Beoifachtnn« 
geFnoden^  Sicuiar- Abnahme  ^ler  Sdaiefe  dec  ' 
lahn  und  det  Mittelpuucu- Gleichung »  hamuH 
Ceht  befriedigend  mit  der  theoretifchen  Beftim» 
»    und  'be weifen  hiernach  lur'die  Riditigkeit 
dab<^  Bum  Grunde  liegenden  Maflien»    Die  fimK. 
n  Vermüthnngen  t  weiche  vor  kurzem  üfor* 
«Oft  BM^rß,nn  über  die  VrCicheB  der  ver** 
ieneo  Dichtigkeit  der  Weltkörper  gefluftert  hat» 
lienen  hier  einer  Erwähnung  i  da  die  KenntniiGl 

Elemente  uumittelbur  die  der  Mafien  gtfbew 
Alle  Aufgaben  >  die  auf  Ortsbeftimmung  einea 
leten  oderGometen  durch  Functionen  feinet  £1«^ 
ite  Besug  haben »  lind  nun  durch  daa  Guapi^ 
Meifterwerk  vollkommen  aufgelQft»  Denn  allt' 
itionen 'eined  Himmelskörpers  fowohl  in  (einet 
D  als  in  Beziehung  auf  andere  Ebenen  %  un4  ila* 
^  oder  in  Verbindung  mit  mehreren  Orten  %  6nd 
liet  mit  einer  Aligemeinheit  und  Einfachheit  ent» 
Wickelt»  welche  durchaua  nicfata  au  wünfcheit  üb» 
if  li&t. 

,  Mit  Be^mmung  der  Mittel^uncts  •  Gleichung  aua 
hrExcentricität  und  diefer  aus  jener  >  haben  fich. 
in|^ff«re»  Gamtrtr  und  lüügid  befchäftiget »  Ufid  ei» 
M  neuen  .  Ausdruck  für  erftere»  der  wenigstens  ill 
Ittilytifcher  Hin  ficht  fehr  elegant  ift|  gab  Idttr^^mf^ 
fiie  grofsen  Excentricitäten  der  'neuen  Planeten  et» 
iMd^tea  eine'  weittre  Ausdehnung  dck  RiE»hett  ftit 

Q  I        . 


I 
I 


•     .r 


.224  MonatL  Correfp.  igu    MAERZ. 


Aequatio  ccntri  und  Radias  Tector,  die 
aar  12^°  Potenz  für  erßere»  nndbissur  lo^«* 
der  Excentricität  für  letztere  lieferte* 

Unter  die  kleine  Zahl  der  Geometer ,  weleha 
die  Lehren  der  nhyfifchen  Aftronomie  eindri 
mufs  nun  ^^nchj^Iegner  gerechnet  werden, 
Abhandlung  über  die  gegenfeitige  Anziehung 
Körper,  und  feine  von  der  Kopenhagner  Aca 
gekrönte  Preisfchrift  über  Maxima  und  Mininuii 
den  Perturbationon ,  zeigen  von  fehr  gründlicher 
kanntfchaft  mit  höhern  Theorien. 

Eine  fehr  abgekürzte  Methode,  die  alten  Diftwj 
Beobachtungen  zureduciren,  g^h  JBurckhardt ^ 
mit  der  zweckmäfsigllen  Art  Oppofitionen  nndCoi 
junctionen  zu  berechnen  ,  und  daraus  Bedigna|N< 
Gleichungen  zu  Correction  der  Elemente  hcrnU* 
ten,  befchäftigten  wir  uns  in  einigen  Auffätzeik 

Dafs  endlich  im  Laufe  diefes  Jahrhunderts,  döi 
Begründer  der  Planeten -Theorie,  unferm  un 
-.eben  deutfchen  Ahnherrn  Keppler ^  ein  "wili 
ges  Denkmal  geßiftet  wurde,  macht  unfern 
Ehre.  Am  27.  Decbr,  (Kepplers  Geburtstag)  iff 
ward  es  zu  Kegensburg  in  Gegenwart  des  Jpfiffi^Vi 
Frimas  eingeweiht,  und  in  einer  gehaltreidiMli 
Schrift  machte  P.  Heinrich  ^  die  litterar^fche'Wcil 
mit  der  Veranlaffang  und  Ausführung  diefes  Delikt  || 
male  näher  bekannt. 

« 

Mit  empirifchen  Verfuchen,  neue  KeppUrJA 
Gefetze  in  den  Excentricitäteb,  mittlem*;  Abftinte 
und  andevn  Planeten  -  Elementen  aufzufinden,  bs» 
fchäftigten  fich  D.  Schubert  und  Haaptmann  JGhN 
telmayer;  allein  fruchtloa  blieben  diefc»  (e  yrit  0 

.    «Hl 


I 


I 


XVII.   Verfuch  einer  gif cbichtl.  DarßiUung  ite.    22$ 

4  « 

le  bleiben  werden »   die  nicht  durch  l'heorie  gele!- 
it  find.    .  • 

Allein  iß  denn  diefes  Planeten- Sjßem,  an  def- 
m  Ausbildung  feit  Jahrhunderten  gearbeitet  Avurde, 
bd  zu  delTen  innerer  Kenntnifs  Theorie  und  Beob- 


ung  alle  Kräfte  des'Geiftes  ^und  der  Sinne  an  /. 
irengte,  in  einem  feften  Zuftand  dea  Beharrens»  v 
der  wird  es  durch  gegenfeitige  Störungen,  nj|ch  ei- 
m  Reihe  von  Jahrhunderten ,  wieder  in  ei|i  ord* 
tongslofes  CK308  aufgelöft  werden  ?  Daa  ift  die  gro- 
e  Frage  9  die  Tchon  im  vorigen  Jahrhui^derte  La 
wränge  und  La  Plac^  befchäftigte,  und  die  nun 
if  PoiJfoJis  Veranlaüung  in  den  letzten  Jahren  die« 
9  Pecenniums  entrchieden  worden  ift. 

Alle  Störungen  find  entweder  periodifch ,  oder 
Iche«  die  von  der  Z^eit  abhängen,  und  hiernach 
sftändig  in  eiherley  Sinn  ab  -  oder  zunehmen.  Fän- 
Mi  Störungen  der  letztefn  Art  in  den  mittlem  Ba- ' 
egungen  oder  halben  grofsen^x^n  der  Planeten« 
ihnen  wirklich  fiatt »  fo  würde  dadurch  nach  läii- 
rrn  odei  Kürzern  Zeiträumen»  unfer  Planeten -Sy- 
VOCL  wefentlich  geftort,  ja  vielleicht  gar  vernichtet 
erden  mülTen.  £s  kam  alfo  darauf  an,  zu  unter- 
-ehen,  ob  in  den  planetarifchen  Störungen  der  gro- 
en  Axen,  Glieder  «rorkommen ,  die  der  Zeit  pro- 
>itional  fiad  ,  oder  nur  fölche  die  zu  Argumenten 
Dud  und  Cofinus  haben»  und  hiernach  nie  gevviile 
ranzen,  in  denen  fie  ofcilliren  ,  überfcbreiten  kön- 
?n.  Nur  eine  fehr  verfeinerte  Analyfe  konnte  daa 
chwierige  einer  folchen  Unterfuchung  überwinden, 
nd  La  Place  war  im  Jahre  1773  der  erfte,  der  es 
ewies,  dafs  für  die  Con.ftitutiona  unferea  Planeten« 

Syßems 


$t6         JtfoMCt.  CarreDf.  Utti.  MAERZ^ 

Syüeiiu  •  wo  wegen  Kleintn  Neigungen  und  Ex 

tricitäteu  alle  über  die  erfte  nnd'zweyte  Diiuen 

diefer  Elemente  liinausgehende  Grölaen  vefnacl 

figt  werden  können »    wahre  Säcular  -  Glelnbuii 

in  den  mittern  Bewegungen  odev  grofsen  Axev 

Jahnen  nicht  (tatt  finden.    Kürz  daran i.  befc^ 

fich  La  Grange  mit  dem  falben   Gegen  (lande « 

Te^voliftändigte  die  Unterfnchung  dadurch «  di 

bewiea«  daa  La  Placefche?k,e[vk\i2k\.  finde  immer 

wenn  auch  höhere  Potenzen  und  Producte  de 

centricitäten  und  Neigungen  mit  berücklichligt 

den^    Bey  dieCer  ßefiimmung,  die  aus  dem  61 

'  nicht  als  vollendet  anzufehen  war,  Aveii  beydi 

tneter  nur  dieerften  Dimenfionen  der  ftörenden 

te  (Planeten -Mallen)  in  ihre  Ent wickeln ngei 

genommen  hatte ,  blieb  es  bis  znm^  labre  igoft 

JPoiffon^  ein  früherer  Schüler  jener  Mänvier»  n 

einer  eigen thümlichen   Analyfe  zeigte  »    dafs 

bey  Berückßchtigung  der^weyten  DimeoUofu 

Slaffen  in  den  Störungen  der  grofsen  Axen  1 

atus  /keine  der  Zeit  proportionalen  Glieder  vo 

men*    Die  Wichtigkeit  des  Gegeufiandes  verai 

La  Grange  und  La  Place^  fich  nun  zun»  zrw 

anal  n^it  diefer  Unterfuchung  zu  befchäftigen 

iie  Identität  ihrer  Hefultate  mit   Öeoi  von  i 

gefundenen»  beweifst  für  deffen  abfoluti»  R 

keit»  fo  dafs  nun  datüber»  dafs  alle  StÖFung< 

mittfern  Bewegungen  und  der  grofsen  Axen  b 

xiadifch  find»  und  dafs  hiernach  die  StabiLit 

fetes  Sx>nnen  -  Syßems  feft  begründet  ift»  kein 

{et  mehr  übrig  bleiben  kann.     Freunde  der  g 

Ofdnnng  der  Dinge  müHen  für  diefea  (chftne 


s    ' 


^  *  •    j    ■  ' 

'MB  nur  die  liScIiße  Analjfe  zfk  gewShttn  Tecr. 
e  9  ^em  Gcometern  warmen  Dank  vriBfttk^ 
er,  die  iinwandelbarea  G^ÜHse  der  Natur  er? 
?B  und  in  das  ordnongsvollB.  JUab^riath.deB 
ifchcn Bewegungen  eindringen  will,  der. mala; 
udyfe  Meift'er  teyn  und  ficb  m»  Führern  La 
>v»  La  Piaee-uod  Gaujs,  erwählen»  und  wer 
ihnen.  Vermuthungen  daa  innere  Welen  des 
1  Wekgebäudet  su  nmfailea  ftrebt ,.  dcf  wird 
kröters  «nd  in  Hfrjekd»  Schriften  dea.Woyi« 
:len  reiche  Qtüellea  finden. 
Tena  «üe  Geftalt  der  Erde  fchon  analog  mit  dn 
ädern  Vlaneieo ft  in  daa, Gebiet  der  AArononUn 
: »  foi  yerdieot  diefer  Gcgenftand  um*  fo  mehf  im- 
ifmerkfamheit»  da  deren  BeftUnrnnjig  für  die  b^ 
tende  Sfbecnknndaeben.  fa  wichtig  ala  jene  Calbft 
erig  iA.  Mehrere  der  wichtigllen.aftr9namjirchen 
elnongen  hängen  entweder  ganz  von  derGelUU 
rdeab,  oder  werden  wcfeniilich, dadurch  modi^ 
nardurchdie  bekannte  Lage  eines  Ostes  auf  dev 
l^che  devErde  wird  es  möglich»  die  relative  Be« 
Mii>g  eines  andern  hlmmllfchen  Körpers  aa  ge* 
ohne  Kenntaifs  der  "wahren  Dirnen donen  an» 
Fianeten  (iiid  alle  paTaJiactifcbe  Rechniuigent 
üe  Verwandlung  beobachteter  fcheinbarer  I?hä« 
»oe  auf  wahre-  geocentrifche,  ungewifs  und  ir« 
und  Art.  und  Gröfse  dcp  Einivirkupg  auf  die 
^gttng  anderer  Himmelskörper  ^  w^ird  durch 
iguration  des  Ganzen  gegeben*  Beftimmung 
iröfse»  GeTtalt  und  Malte  der  Erde  ift  alb  er- 
rlich,  um  mit  Sicherheit  die  Theorie  des  Well- 
ma  hearbeitea  au  können«.    Hut  durch  oamil« 

X    tel- 


I 


■    ■ 

128  aionatC Correjf  ijif.  JHifERZ. 

telbare  Meflungen  läfst  ßchda«  erde  Element  bema^] 
men;    £ur  Kenntnifs  der  letztern  bietet  die  hentifi 
Verbindung  von  Änalyfe  nnd  Beobachtung  noch  arf^ 
jlere  Methoden  dar;  beobachtete  Attractionei^  f ebn 
die  Mafle  •  und  aas  der  Wirkung  läfat  ficli  dann  Sm»] 
ner  auf  eine  wenn  auch  etwas  indirecte  Art,  Mf^dit 
Geftalt    der    hervorbringeHden    Urfache     fchlieliea 
Gradmeffungen ,    Pendel  -  Beobachtungen  und  StS^ 
rungen    in  unfern   Sonnenfyfteni  find  biernach  ä$ 
Mittel,  die  iich  s^u  Beftimmnng  derConftitntion  dei 
Erde  darbieten  a  und  wir  wollen  es  nun  verfucbeoi 
eine  Kurse  Darftellung  von  dem  zu  liefern ,  waa  dai 
jetzige  Jahrhundert  für  eine  Theorie  leiftete,  woV 
der  Fortfchritt  nur  durch  eine  hohe  Ausbildung  im 
Beohachtungs  •  Methoden  und  der  Anäljfe  an  erat 
eben  ifl.    Sehr  v\p\  gefchah  in  den  verf ioiTenen  lA* 
Ten  für  bey.de8»  fo  dafa  unfere  jetzigen  Mittel  mßh 
nauern  Beftimmungen  zu    gelangen,    alle    fruhcia 
weit  übertreffen ;    allein  leider  gewährte  die«  nickt 
den  Erfolg,  den  man  fich  davon  verfprechen  «nk9li»' 
nen  hoffte,    und  wenn  wir.  in  den  vorherig.en  Ah»  I 
fchnitten  diefer  gerchichtUchen   Darftellung  üben!  | 
von  höherer  Ausbildung  und  Vollfcommenhett  aflio^ 
nomifcher  Theorien  mit  Zuverücbt  fprechen   keim- 
ten« fo  muffen  wir  es  hier  ungern  geftehen,    dab  m 
den  vereinigten  Bemühungen  derGeometer  und  Aßni* 
nomen  im  verfloffenen  Decennio  nicht  gelungen  il« 
unfere  Kenntniffe  von  der  Geßalt  der  Erde  zu  berich« 
tigen  oder  zu  verbeffern.      In  Frankreich  ward  dit 
gröfste  jetzt  exiftirende  geodätifche    Operation  in 
diefem  Jahrhundert  vollendet»    und  mit  auagefui^ 
ten  Hülfsmitteln  wurden  in  England  und  Lappland 

.  neiiü 


*  ^ 


\ 


.  XVIL   Vnfuch  etrur  gefchichtL  Iknrßdlung  ete*  229 

nene  GradmelTungen  veranßaltet>  allein  zu  beftimm- 

"ten    gleichförmijgen   Refalt^tcn  fti^hrte  keine,    und 

venn  aus    den  irüher  vorhandenen  BeAimmnngen 

lyAlemhert  das  Refuhat  zog,  dafs  die  Frage  übet 

Geftalt  der  Erde  To  unge^yi^•  fey,  als  es  der  Pyrrho* 

-nirmns  nur  immer  wünfchen  könne»   fo  löfst  (ich 

'  dies  leider  von  dem  jetzigen  Zußand  unferer  Kennt- 

nifle  mit  gleicljem  Rechte  Tagen.      Die  Aufzählung 

der  Refiiltate,  die  unfere  neueßen  geodätifchen  und 

tftronomifchen  Beobachtungen'  für  Geftalt  der£rd« 

geben,  wird  diefe  Behauptung  rechtfertigen* 

Der  allgemeine  Wunfeh  einer  Maafs  -  Reform » 
derfichin  den  letzten^ahren  der  königlichen  Gewalt 
lehr  lebhaft  in  Frankreich  ausfprach »  gab  die  erfte 
VeranlalTung  zu  der  gröfsten  jetzt  exiftirenden  Grad- 
mell'ung,  die  im  vorigen  Jahrhundert  angefangen 
und  in  diefem  vollendet  wurde.  Der  damalige  Oeift 
der  Zeit  brachte  es  fchr^natürlich  mit  fich,  dafs  nichts 
Altes  dabey  zum  Grunde  gelegt,  fondern  alles  eine 
neue  Begründung  und  Ausführung  erhalten  follte; 
und  fo  kam  es ,  dafs  eine  ganz  neue  Meffung  des 
Meridian  -  Bogens  von  Dünkirchen  bis  Barcellona 
befcbloiTen  wurde,  um  daraus  die  Gröfse  des  Qua- 
dranten eines  £rd  -  Meridian?  herleiten  zu  können,' 
deffen  zehnmiUionßer  Theil  als  Mafs  -  Einheit  be- 
fllmmt  wurde,  hn  Michain  und  Delambre^  den 
b'eydeu  yorzüglichßen  franzö&fcben  Aßronomen» 
wurde  die  Ausführung  diefergrofsen  Operation  übei^ 
tragen;  den  füdlichen  Bogen  von  170000 Toifen von 
Rodez bis  Barcellona,  erhielt  i^/<?c/B£zm,  den  gröfsern 
nördlichen  von  Rodez  bis   Dünkirchen    Dclambre^ 

Di^  Qperationen »  welche  im  Laufe  der  erßen  revo- 

lutio- 


230  MonaÜ.Xorrefp.  tgiu  MAERZ* 

lulionairefi  Auftritte  anfiengen ,  ^wurden  durch,  dieb 
vielfach  gebindert,   ui\d  vorzüglich  wefentlich  wii 
der  Nachtheil,   der  aus  der  damals  fo  häufigen  Ve^ 
nichtung  der  .Thürme  *)    entCprang,    da   dadurch 
eine  Menge  Stationen  uobraucbbar  wurden,  die.bej 
den  frühern  Mellungen  von  Caffuii  uod*  La  CnilU 
benutzt  worden  waren.     Alle  terreßrifche  nndaftrO- 
nomifche  Beobachtungen  wurden  mit  dem  Mayer* 
JBordaifchen  Multiplications , Kreife   gemacht«    nnd 
dadurch  diefen  BertimmuDgen  eine  vorher  unerreidi' 
bare  Genauigkeit  gegeben.      Bey  Melun  wurde  m'tt 
einem  ganz   eigentbümlichen  Apparat  von  Piatini- 
Mefsftangen  eine  Bafis  voir^j5,9  Toifen   und  bcj 
Perpignan  eine  zweyte  von' 6006,  25  Toifen  gemtt 
ien;  letztere  foUte  zur  Verification  der  trigonometri*' 
fchen  Operationen  dienen,  und  beurkundete  dem 
Genauigkeit  auf  das  vorzüglichfte,   da  das  Refoltat 
41US  den  Dreyecken  mit  der  dirccten  McHung  bis-  auf 
10  Zoll  harmonirte.      Der  zuerlt  von  Montjouy  htj 
Sarcellona  bis  Dünkirchen  gemeHene  Bogen  betrug  ; 
9'  40'   25/7   und  die  terreßrifche  Diftana  der  Panl* 
lelen  —  551554»  72  Toifen,    Da  im  Laufe  diefer  Cnd- 
znelTung  aufer  den  beyden  Endpuncten  auch  iiock 
drey  inne  liegende  Puncte    aßronomifeh    beftimink 
worden  waren,   fo  wurde  es  dadurch  möglich 9  dii 
Ellipticität  des  gemelTenen  ßogens  unmittelbar  ohnt 
Zuziehung  eines   andern   Elements   zu  beftimmcB, 
und  mit  Anwendung  der  Methoide    der    kleinßea 

*)  Ein  damaliger  Volks  -  Repräfentant  Tühxntü  fich :  DV 
voir  fitit  tomber  touts  C€S  clochers  ^ul  s^elevo^int  or.^mlim' 
fnnent  oh  deffui  da  Phmnbh  dmn^m  <i9«  5,  ,  •  C  «  • «' 


XVII.   Vitfuch  einer  ^efcbichtt.  DarfleUnng  Hc.  2^1 

^nadrate  aeigte  ficb  hier  das  anerirartete  Refnliar^ 
\k  der  gemeflene  Bogen  nur  in  einer  Kllipfe  mir  eh- 
Ber  Abplattung  von  j^^  dargcßeUt  werdeu  Kann. 
Wollte  man  eine  Abplattung  von  ^4^. annehmen,  fo 
nüfsten  in  den  Dreiten  -  Beftimmungen  Fehler  von 
3  —  5*  vorausgefetzt  \verden ,  "was  der  Wahrfchein« 
lichkeit  fchwerlich  gemäs  iß. 

Schon  während   der  erßen  Operationen  in  den 
Pyrenäen   hatte  lieh  Mechaiti  von  dfr  Möglichkeit 
überzeugt»  die  balearircben  Infeln  mit  der  fpauifchen 
Küft&  verbinden  zu  k5nr^n »   und  darauf  den  Plan 
gegründet  y  den  gemeüenen  Bogen  noch  um  ein  Paar 
Grade  zu  verlängern.      Nur  zu  lebhaft  befchäFtigte 
ihm  die  Ausführung  diefes  Plans,  der  mit  zu  feinem 
Tode  beytrng,   da  er  zu  wenig    feiner  Gefundheit 
achtend,  dem  zu  fehr  verlängerten  Aufenthalt  an  jo* 
«em  ungefonden  Küßen  -  Diilrict  unterlag.     Hinter« 
nille  maAcherley    Art  fetzten    fich  der    Auüführniig 
diefer  fchdnen  Operation  entgegen»  allein  der  damit 
verbundci>e  Vortheil ,    dafs  dann  der  mittlere  Funct 
des  geraelTenen  Bogens  faß  genau  dem  Parallel  von 
45*  entfprach,  und  fonach  die  daraus  herzuleitende 
Gräfse  des  Erd- Quadranten  beynabe  ganz  unabhän- 
gig von  Abplattung  wurde  T  war  zu  wefemlich,  als 
dafs  er  von  dem  Pariferlnftitut  hätte  aas  den  Angcn 
verloren  werden  können,  und  im  labre  igoö  erhicl- 
.  tcn  Biat  und   Arago  den  Auftrag,  die  Verbindung 
der  fpanifchen  Dreyecke  mit  den  balearifchen  Infeln 
»ür  Ausführung  zu  bringen.  Feindliche  und  befreun- 
dete Mächte  vereinigten    Ficb,    diefe  merkwürdige 
Operation    zu   begünftigen;    Frankreich   gab    feine 
AftvQQOmen»  Spanien  ein  Schiff  dazu  ber»  und  Si- 
cher- 


I 

2^2  Monatl.  Correfp.  iSu.  MAEtiZ. 

■ 

cherheit  für  jene  gewährte  eine  Sich^rheiulctrte  te 
englifcben  Admiralität.  Dafs  diefe  Verbindung,  dk 
nur  durch  ein Dreyeck  erhalten  werden  konnte«  iA 
fen  eine  Seite  mehr  als  gzsoo  Toifen  (  2if  deutfchl 
Meilen)  betrag»  mit  unzähligen  Scbwierigkeitea 
verknüpft  kyn  mufste»  wird  jedem  einleuchtenl 
fejn  ,  der  mit  folchen  Operationen,  mit  der  Bfr 
fchränktheit  unferer  Vefgröfserungen  und  mit  dem 
Zußand  unferer  Atmosphäre,  der  für  die  Beobadh 
tnng  fehr  Aveit  entfernter  Gegenßände  immer  nach- 
jibeil ig  wirkt «  nur  irgend  bekannt  ift.  Die  bejdei 
Berge  Deßerto  de  las  Palmas  und  le  Mongo  bilde* 
ten  ah  den  fpanifchen  Küllen  die  BaGs  diefes  ung^ 
heuern  Dreyecks,  deilen  Spitze  der  Berg  Campveij 
Mu(  Iviza  war.  Nur  mit  Nacht  -  Signalen  'wurden 
die  Winkel -Beobachtungen  möglich,  und  wibreod 
mehrerer  Monate  mufsten  fich  Biot  und  Arago  voi 
jenen  öden  unwirthbaren  Berg -Gipfeln  aufhalten, 
ehe  ea  ihnen  gelang  die  noth wendigen  Beobach- 
tungen zu  e]rhalten.  Noch  etwas  füdlicher  liegt  die 
Kleine  Infel  Formentera,  und  auch  diefe  wurde  ia 
^as  merkwürdige  Dreyecksnetz  mit  aufgenommen 
und  ale  füdlicher  Endpunct  beftimmt*  Mit  einem 
Kreis  von  Fortin  wurde  die  Breite  durch  2$$%  Qe- 
obachtungen  des  Polaris  erhalten,   hiernach 

Breite  von  Formentera  •    •    ~  j^*  39'   56/16 
— >    von  Dünkirchen  •     •    =z  51       2       9»  55 


^m 


inne  liegender  Meridian  Bogen    r=  12*.  22'   13, '39 

/der  einer  gendieilenen  Diftanz  von  705i88t8  ToiCeo 
und  dellen  mittlere  Breite  dem  Parallel  von  44*  51' 
Zf'^  entfpricht.      Mit  einer  Abplattun|^  von  ^^  Ib 

wie 


XVII.  Vtrjuch  emer  pjchkhü.  DarfieUimg  etc.  233 

"^nrie  folche  aus  der  Mondstheörie  folgt,    giebt  di^ 

TTbeone  diefe  Dißanz  «bis  auf  o »  3    Toifen  überein- 

.Aimmend,      Aus  dem  erften  Meridian  •  fiogeii  von 

JMontjony  bis  Dünicirchen,  fol'gte  der  zehnmillionfte 

^Theil  des  £rd- Quadranten,  oder  die  Gröfse  desMe* 

tre'dls  Mafs-Einbeit  443,296  parif.  Linien,  und  der 

bis  Formentera  verlängerte  Bogen  gab  443,  2958  t  fo 

dafs  alfo  die  Kefultate  beyder  MelTungen  als /voll» 

kommen  iäentifcb  anzufeben  find.  Au£b  diePendel« 

Lfinge  wurde  durcb  Beobachtungen  auf  Formentera 

beftiramt,  und  die  des  einfachen  Secunden- Pendels 

zr  o,">74i2o6i  gefunden.     Mit  Begründung  auf  die 

fehr  forgfäitige  Befiimmung,  welche  horda  »für  Pa- 

^  TIS  machte,  giebt  die  Theorie    o,>n74ii445,    was  ^ 

Linie  von  der  Beobachtung  abweicht. 

Da  auCser  der  fpanifchen  Küfte  auch  Majorka 
von  Formentera  aus  üchtbar  war,  fo  erweckte  dies. 
in  Biot  und  Jrago  den  Wunfch,  das  Dreiecks* Netz 
bis  dahin  ausdehnen  zu  können,  und  dadurch  die 
fo  wüf^Cchenswerthe  Beßimmung  von  drey  Längen* 
Graden  zu  erhalten.  Arago  begab  fich  nach  Major* 
ka,  und  fieng  di^  Beobachtungen  auf  einem  hohen 
vortheiihaft  gelegenen  Berge  Le  Puch  de  Galazzo an; 
allein  der  unruhige  Geiß  des  Volks,  welches  politi* 
fche  Zwecke  in  feinen  Operationen  vermuthete,  er- 

« 

laubte  ihm  deren  Beendigung  leider  nicht ;  nur  durch 
Flucht  konnte  er  fein  Leben  retten,  und  nach 
Abentheuern  und  Gefahren  mancher  Art  gelang  es 
ihm,  etfi  nach  einem  langen  Zeitraum  mit  feinen 
Inftrumenten  und  den  Materialien  zu  zwey  Längen- 
Graden  Marfeiile  zu  erreichen.  Die  Kefultate  die- 
fer  letzten  Operationen    lind.,  noch  nicht  bekannt 

.    .         \Tor. 


234  Monatk  Corvefp.  iSu.  MAERZ.- 

worden;    das  Detail  der  Gradmefltitig  von  DodI 
chen  bis  Montjony  enthalten  die  zwej  erften, 
jetzt  erfchienenen  Bände  der  Bafs  du  ßrß^me 
trique^  di<e  von  Delambre  nach  Alechains  Tode 
lein  bearbeitet  und  herausgegeben  .worden  ift«    Ai 
fser  diefem  ganz  clarfif.  Werke  verdanken  wirdlef« 
GradmelTung)  die  früher  von  Dtlarnhre  bearbeitet« 
Metfiodes  analyt.pour ia  determinat.  d*UH  are  dam^^ 
rid.    Ein  vortreßliches  Buch »  deilen  Inhalt  faß  gifti 
neuift,  und  was  alle  Methoden  und  Formeln  enthilti 
die  bcy  höhern  geodätifchen  Operationen  nur  immeti^ 
zur  Anwendung  kommen  können;    die  klare  licht- 
volle Darftellung,  mit  der  hier  alle  Entwickelungeii 
gegeben  find,  verdient  als Multer  empfohlen  zu wei^  J 
den.     Der  dritte  Band  der  JB^iye  düjyfihmt  metrufu^ 
welcher  die  Berechnung  des  ganzen  gemeilenen  Bo- 
zens »  die  Abplattung  aus  der  Vergleichung  mit  dem 
peruanifchen  Grad,  dieBeftimmungdes  Metrci  nebft 
den  Längen  ,  Breiten  und  Azimnthen  aller  Dreyecka- * 
puncte  enthalten  foll »  und  das   ganze  Werk  fcblie- 
fsen  wird,  ilt  bis  jetzt  noch  nicht  erfchienen.    Hat» , 
te  diefe  neue  franzölirche  GradmelTung  auch  gerade 
nicht  den  Erfolg,    den  man  fich  von  ihrer  Ausdeh* 
nung  und  der  Sorgfalt  der  Bearbeitung  veffpredien 
konnte,  indem  allerdings  nicht  fowohl  ein  beftimmt 
berichtigendes  Refultat ,   als  vielmehr  nur  diegrö*' 
fsere  Wahrfcheinlichkeit  für  irregulaire    Conßgura* 
tion  der  Erde  daraus  folgte,    fo  ill  es  doch  keioes- 
Weges  zu  verkennen,   dafs  diefe  im  gegenwärtigen 
Jahrhundert  beendigten  Operationen  und  die  damit 
verknüpften  theoretifchen    Bearbeitungen    von  La 
Place t  jLegendre  und  Ddambre^  unter  die  vorsug* 

lichfiea 


V 


4 


/ 


•$ 


i'^SVH»  Virfmck  einer gefchichtl.  DßrßeUung  et$»  235 

\  * 

f 

ten  practifch-  theoretirchen  Arbeiten  der  neuem 
gehören.  Ein  Dtejecks  -  Netz ,  was  eipe  Aus- 
inung  von  beynahe  200  geographifchen,  IVleilen 
[^  über  äinen  b^edeuteuden  Meeresarm  hinweg« 
ift»  delTen  füdliche  und  nördliche  Endpuncte  im 
reau  zweier  Oceane  liegen,  und  was  die  phy- 
mathematifche  Lage  von  einigen  hundert  Fun* 
iten  mit  Genauigkeit  liefert,  wird  zu  allen  Zeiten 
MwXwürdig  bleiben,  und  von  irgend  einer  ähnli* 
Aen  Operation  fchwerlich  jemals  übertroffen  wer* 
len. 

Die  franzöfifche  Mafs- Reform,  der  wir  diefo 
tteüe  Gradmeflung  hau  pt  fachlich  verdanken,  und  das 
darauf  begründete  allgemeine  Mafs  -  Sjftem ,  hängt 
mit  jöner  bu  werentlichzufammen,  als  dafs  wir  die- 
fcr  nicht  wenigftens  im  allgemeinen  hier  erwähnen 
müfsten.  Drey  Gröfsen,  Länge  des  einfachen  Se- 
cunden^  Pendels  y  Quadrant  eines  Rrd  ^  Meridians 
und  Quadrant  des  Erd- Äquators  ^  kamen  Anfangt 
BU  Beftimmung  der  Mäfs-  Einheit  in  Vorfchlag.  Das 
mit  dem  Secunden- Pendel  verknüpfte  heterogene 
Element  der  Zeit  und  deren  willkührlicber  Abchei* 
Inng,  und  die  für  die  Bedimmung  des  Erd-Äqua» 
tors  faft  ganz  mangelnden  Data,  liefsen  diefe  Grö* 
fsen  verwerfen ,  und  dagegen  den  Quadranten  des 
£rd  -  Meridians ,  oder  vielmehr  dellen  zehnmillionlten 
Theil,  als  eine  unter  Vorausfetzimg,  dafs  unfereErde 
ein  Joiide  de  revolution  fey,  allen  Völkern  gemein- 
fchafiliche  Gröfe  zur  Mafs -Einheit  wählen.  Jetzt, 
WO  Ellipticitäi  der  Parallelen  viel  Wahl fcheinlichkcit 
erhält,  und  wo  Meigels  Unteriuchungen  über  dio 
Befiimmung  des   Definitiv  Metre  einige    Zweifel 

ver» 


236         MonaH»  Correfp.  iSn.    MAERZ. 

I 

verbreitet  haben  •  fcheineif  ^iefelben  Geometer» 
Anfangs  für  die  Annahme  diefea  UrmaG^es^fttmmtni^ 
mehr  für  Wahl  des  einfachen  Secunden- Penddi 
Mafs  -  Einheit  geneigt  zu  (eyn.  Doch  fey  dem  xM 
ihm  wolle  9  fo  mufs  wohl  jeder  Unbefangene  daUa 
übereinkommen»  dafs  die  Idee»  den  Prototyp älltf 
Mafse  aus  den  Dimenfionen  unferea  Erdkörpen  li 
entnehmen,  und  fonach  jede  Gröfse.darch  ein  bfr 
ftimmtes  Verhältnifs  zu  diefem  auszudrücken ,  fchÖtt 
und  genialifch  war.  Das  ganze  darauf  ferner  gegräiip 
dete  Mafs-  und  Gewichts-  Syßem,  was  durcbmt 
auf  der  Mafs  •  Einheit  beruht,  und  überall  in  Decip 
malen  fort  fchreitet,  ift  ftreng  wilTenfcbaftliGb,  ntA 
die  grofsen  Vortheile  der  Einführung  eines  folcfast 
Syftems  können  wohl  nicht  verkannt  werden,  fih 
bald  es  einmal  dahin  gekommen  ^väre  p  dafs  alle  aa« 
dere  Mafse  vergeflen  und  nur  diefes  zur  Anwendasg 
käme.  Allein  delTen  Abweichung  von  allen  Angabei^ 
die  feit  langer  Zeit  eben  fo  fehr  im  gemeinen  I^ebeo, 
als  in  der  -willen fchaftlichen  Welt  galten  »fetat  einer 
allgemeinen  Einführung  jenes  Syftema  faft  anübtf* 
windliche  Schwierigkeiten  im  Weg,  und  fo  lehr- 
'wir  deffen  Vortrelflichkeit  und  wilTenfcbaftiichett  ' 
Werth  anerkennen,  fo  unzweckmäfsig  würde  es 
uns  fcheinen ,  wenn  alle  nicht  franzöfirche  belehrte 
(ich  delTen  jetzt  bedienen  wollten.  Jetzt,  wo  faft 
noch  alle  unfere  logarithmifchen  und  aftronomifchen 
Tafeln  im  Sexagefimal-Syftem  conüruirt  find»  wo  die.« 
franzöüfchen  Gelehrten  felbft  ,  nicht  allein  ihre  Bo' 
obachtungen  und  ihre  neueften  Sonnen-  undMonda« 
Tafeln,  foridern  auch  ihre  aftronomifche  Epheme*' 
Tide»  die  Connoiffance des tenu ^  ini  aUea  Sjfiem  er- 

fchei- 


XVIL   Virjfuh  eifur  geJchiehtU  DarftiUung  itc*  237 

i^lieipen  laffen»  und  wo  nicht  eine  eiMige  der  vot* 
figllchern  ausl^ndirchen  Beobachtungen  die  neuen 
spBit  -  und  Bogen  w£intheilungen  benutzt ,  jetzt  wür- 
)m  es  wohl  ganz  zwecklos  Ceyn-  und  nur  Nachah« 
Öungs-  oder  Neu erung^fucht  verratheui  wenn  ir* 
^ikd  ein  Aftronom  oder  Mathetnatiker  das  neae 
^Aem  bey  feinen  Beatbeitungen  zum  Grunde  leg^il 
irollte* 

DaCs  aber  auch  in  Deutrchland  irgend  einmal 
twas  für  Mafs-Keform  und  £inführu,ng  einer  be- 
timmtenMafö- Einheit  geFchehen  mögei  dahin  wird 
ich  der  WunCch  aller  vereinigen »  die  in  ftatiUifcher» 
^eographifchef  oder  mathematiTcher  ^inficht  oft  in 
lie  Nothweudigkeit  kommen »  Zeit  und  üedult  mit 
leductionen  und  Auffuchung  der  fo  feiten  bey  unt 
>e währten  Mafs  Ai^igaben  zu  verfchwen4en»  ' 

Eine  zweyte  neue  GradmelTung  ward  in  diefem 
Fährhundert  im  Norden  angefangen  und  vollendet» 
L\3L  ßark  war  die  Abplattung »  die  aus  der  frühern 
MelTung  von  Maupertu^  folgte  >  und  fchon  oft  hat* 
ten  Geometer  Zweifel  über  diefes  Refultati  und  den 
Wnntch  einer  Prüfung  uud  Wiederholung  geHufsert» 
Bcfonders  lebhaft  intereflirte  ilch  Melanderhielm  für 
diefen  Gegenßand  ^  und  auf  deHen  Veräulallung  ge» 
nehmigte  im  lahr  1301  der  König  von  Schweden  ei* 
De  neue  GradmelTung  in  Lappland  >  deren  Ausfüh» 
rung  Svanberg^  Osvetbom^  Palander  und  Hohn* 
ffuiß  anvertraut  wurde.  Auf  eine  Balis  von  7414»$ 
Toifen  wurdc^in  fchÖnes  Dreyecks  Netz  gegrün» 
det«  was  leine  Endpuncte  in  Mallörn  undPahtavarA 
hatte»  Der  gemeffene  Bogen  betrug  i*  37'  I9,"$6ä 
und  die  terreßr.  DiUanz  der  Parallelen  :z  92777>98lk 
MoH.  Gort.  XXllL  B,  iSti^  E  hier» 


238  Monatl.  Correfp.  igiu    MAERZ^- 

faiernach    für   66*    20'    10" ,     ein  Grad    der   B 
tz  57196,16  Toifen;    ein  Refultat,   -was   um, 
als  200  Toifen  kleiner,   als  das  von  Manpertuis 
fundene  iß.       Dafs  die  neue  GradmelTang  wefeia' 
che  Vorzüge  vor  der  Altern  im  Jahre  1736  hal, 
nicht  2x1  verfiennen.     Die  Balis  ift  gröfser,  die 
ecke  belTer  gewählt,    und  die  {) berein ftimmniigil. 
diefen  weitgröfser.  (In  Svanbergs  Drey ecken Xbndrf 
ein   einzigesmal  ein  Fehler  von   lo*  vor,    ftattdab 
diefe  in  denen  von  Manpertuis  ig  —  40*  betragen.) 
Der  gemelTene  Bogen  übertrifft  den  frühern  beynaht 
um   das  doppelte,   und  der  jetzt  zu  alleii  Operatio*- 
nen  gebrauchte  Multiplications  -  Kreis   ifl  einer  eri^ 
fsern  Genauigkeit  fähig,    als  Maupertuis  Quadna* 
ten   und  Sectoren.      Eine    Differenz    von    einiiea 
Secunden    liefse  fich    hieraus  füglich   erklären,  at 
lein  die  wirklich  ftatt  findende  von  12  —  15»  bleibt 
um  fo  TäthfelhaFter,    da  alle    geodätifchen  BeßinK 
mungen  in  bejden  Gradmeffungen  gut  mit  einander 
harnioniren.      ßey  vierzehn  gemeinfchaftlicheu  S» 
ten  ift  die  Differenz  meißens  unter  jo  Toifen,  und' 
nur  bey  einer  einzigen    21  Toilen ,   und  die  Beflinh 
muiig  der  Diftanz  von  Kittis   nach  Tornea    hanno- 
nirt  in  der  altern  und  neuern  Meffung  bis   auf  fünf 
Toifen.    Alfo  nur  in  der  Breitenbeßimmung  könkite 
der  Grund  jener  grofsen  Differenz  liegen,  allein  auch 
hier  zeigt  fich  da,  wo  Vergleichungen  möglich  wcfi 
den,  Übereinßimmung,  indem  die  Breite  der  Kirchtt 
von  Tornea  aus  beiden  Meffungen   ganz  identifch 
folgte.     JDelamhre^  der  überhaupt  die  ältere'nordi« 
fche  Gradmeffung  für  weit  beffer  als  did  gleichzeitige 
peruanifche  erklärt,  hält  es  £är  fehr  unwahrTchein* 

lieb 


( 
I 


-UVII.    Verfuch  emer  gefchühtL  Daffltttmg  etc.  1239 

A  I  dafs  MatipJtrtuis  mit  dem  fchöntsn  Graham* 
Wim  Sector  in  den  beobachteten  Zenith^Diftanzen 
rn  it"  habe  fehlen  köjnnen;  und  da  auch,  nach  der 
^(icherung  der  rchwedifchen  Mefskünftier  in  de» 
artigen  Gegend  prädominirende  LocaUAttractio« 
na  nirgends  wahrfcheinlich  werden  *  fo  bleibt  die  • 
pafae  Differenz  zwifchen  dem  fransöfifchen  und 
Awedifchen  Refuhat  allemal  eine  fehr  rSthfelhafte 
ffcheinungv 

In  einem  eignen  Werk :  Exjfoßtion  des  Öpira* 
önsfaites  cn  Lappouie^  pour  la  dStermmation  ^ 
uft  izrc  du  miridieH  en  180I9  j8^^  "Ct  tS^S  p^^ 
f^ßvenrs  Ofverbom^  Suanberg^  Holrnqui/l^  et  Po* 
ndei'^  redigee  par  Snnnberg  etc.  gtebt  letzterer  das 
etail  der  ganzen  Operationen,  lind  verbinde  da* 
it  eine  umftändiiche  Entwickelung  aller  dabey  er* 
rderlichen  Correctionen  und  Kechnungd*Metho* 
>n  ,  deren  Refultate  zwar  nicht  neu,  allein  d«ren 
arfteüungsart  eigenthümlich  und  elegant  iit..  In 
sr  Einleitung  giebt  Suanhvrg  eine  Zufammeußel« 
ing  der  am  Äquator  von  den  franzölUchen  Acade* 
likem  für  die  Ämplitudo  arcus  aus  verfchiedeneti 
eobachtungen  hergeleiteten  Bedimmungcn,  in  der 
bficht,  um  aus  den  hieriunen  ftatt  findenden  Diffe^ 
fnzen,die  über  70"  gehendes  wahrfcheinlich  zuma* 
len ,  dafs  Blaupertuis  zu  jener  Zeit  wohl  eben  fo  viel 
•fehlt  haben  können  allein  dtefe  Analogie  ill  nicht 
inz  richtig,  da  Maupertuis  Sector  ein  voraügli* 
berea  Inltrument  war,  als  die  von  Bougtter  und 
.a  Condamiue^  dann  aber  auch  Grttnns  gezf^igt  hat« 
afa  man  fehr  ungerecht  gegen  die  pernanifchea' 
rradmeiTer  feyn  werde»  wenn  mau  jh^iw  Ditferensen 

K  i  be- 


i 


\ 


X 


/ 


X 

240  lllmatl.  Correfp.  ifiu  MAERZ. 

berticKIichtigen  wollte ,  dadiefenur  durch  AnfiDi] 
von  Beobachtungen  entfteheit,  die  fchon  fod 
guer  und  Condamine  felbd  als  unbrauchbar  v( 
fen  worden  -waren. 

Mit  der  Theorie  harmonirt  das  neueRerultati 
lerdings.  weit  befler,  als  das  ältere,  indem  ans 
bergs    Vergleichung  für   die    wahrrcheinlich&€  Uli 
plattnngdesErd-Sphäroids  ^  folgt,  ftatt  däbdn! 
Grad  von  Maupertuis  j^  gab.     Zu  bedauern  ift  eii' 
dafs  keine  mittlere  ßreiten  ^Beftlmmung  es  erlaubtt! 
die  EUipticität  diefes  nordifchen  Bogens  unoiittdlMI^ 
SU  beftimmen.  ^     ,    j|] 

Ganz  gleichzeitig  mit  diefer  nordifchen  ütA 
melTung    fand  zum  erftenmal  eine  ähnliche  OpoiF' 
tion  in  England  ftatt.     In  den  Philo  f.  Transact.tk 
I803   macht  uns  der  Auffatz  :     An  Account  oftiH' 
meajiiremeiit  of  the  arc  of  the  Meridian  edttcndiug 
Jrom  IDunrofe  in  the  Isle  of  TVeight  latit.    50*  37*  • 
S"    to  Clinton  in    Yorkshire  latit,    53*    Sij'  ßt'  IM 
courfe  of  the  Operations  carried  on  for  the  trigovh 
metrical  furvey  of  England  in  the  years  jßoo^  ififl» 
jßo2.     By  Major  fVilliam  Mudge,  mit  dem  Detiil 
diefer  MelTung  bekannt.     Die  Gröfse  des  gemelTeiMa 
Bogens,  und  die  vortreiFlichen  Inftrumente,  welche 
dazu  gebraucht  wurden ,  geben  diefer  Gradmeffang 
einen  vorzüglichen  Werth  ,  und  die  Anomalien,  wel- 
che fich  in  den  Kefultaten  zeigen ,   verdienen  daher 
um  fo  mehr  die  Auf  merk  famkeit  der  Geometer.   Der 
ganze  gemelTene  Bogen  beträgt  hier   2*  50'   ly/iSf 
und  die  terreftrifcheDiftanz  der  Parallelen  von  Don- 
rofe  bis  Clifton   —  16206^,17  Toifen.    Eben  fo  wie 
bey  der  franzöfifchen  GradmelTung»    würden  ancb 

hier 


XVII.  Verfuch  einer  gefchichtt.  Därfiettimg  ete.  24 1 


K'JCer  die  Breiten  mehrerer  inne  liegender  Puncte  aßro- 
j^^n^ifch  beßimmt,  wodurch  es  denn  möglicfh  wird» 
^%ne  Zuziehung  eines  andern  Refultats  die  EUipfe 
^iKi,  beftimmen »  die  den  gemelTenen  Bogen  am  ge» 
Mueßen  darßellt.  Da  die  Refultate  jener  Mellung 
Äen  fo  fonderbar  als  wenig  bekannt  und ,  fo  lauen 
iriT  das  Tableau  davon  hier  folgen ; 


-  / 


» 

V 

■  "      Namen 
der  Orte 

• 

GemefTene 
Bögen 

Dißanz 
inXoifen 

Mittlere 
Breite 

Gröfse 
eines 
Breiten« 
Grades 

Dunrofe  -  Green w. 
Dumpfe  -  Blenh. 
Dunrofe  -Arburyh. 
^ifburyb.  -  Grcenw. 
Dunrofe  -  Clitton 
Krisen w.  -  Clifton 
Blenh.     -  Clifton 
Arburjh.  -  Clifton 

0    '      • 
1  51  31*39 
1  13  19*69 

1  36  19.98 

0  44  48.19 

2  50  23»3g 

1  58  61.59 
1  37    3.6s^ 
I  14    3.40 

.49056,58 
69824,83 
91673.65 

42633.<>7 
162065.17 

II3008.58 
92240*67 

.70374.83 

0     «     » 
51  •  2  54*2 

51  13  18.2 
51  35  18.2 

51  51     4.1 

52  2    19,8 

5a  28    5.7 
52  38  56/1 
52  50  29,8 

57127.65 

57133.2a 

57198.34 
57094.63 
57068.67 
57046,^0 

57019.9? 

57917.06 

Werden  diefc  Beßimmungen  nach  ^er  Methode  der 
kleinßen  Quadrate  behandelt«  fo  folgt  daraus  eine 
Ellipfe  mit  einer  Äquatorial-  Abplattung  von  ^;' 
ein  Refultat ,  was  fo  ganz  anomalifch  iß,  dafs  man 
an  dclTen  Wirklichkeit  zweifeln  möchte,  wäre  es  ir- 
gend möglich  ,  die  Refultate  diefer  MeHung  auf  eine 
andere  Art  befriedigend  darzußelleii.  Major  Mudge 
glaubt,  dafs  alle  diefe  Anomalien  Folgen  von  localen 
Attractioncn  des  Pendels  find,  und  dafs  eine  füdliche 
Abweichung  von  g"  wahrfcheinÜch  >n  Clifton  ßatt 
fand. 

Wir  halten  nns-j^tzt  bey  den.  weitern  Reful raten, 
^velcbe  diefe  MelTung  durch  eine  Vcrgleichung  ihit 
andern  giebt,  nicht  auf,  da  wir  am  Schlufs  diefes 
Artikels  das  zufammen  fallen  werden,  welche  Ge» 

ßalt 


I 
242     /      MökätU  Correfp.  iJUu    BIAERZ.     '    .  tXV 

ftalt  der  Erde ,   au8  der  Vereinigang  der  anverl 
jften  ßeftimmungen  die  wahrfcheinliGhfte  iß« 

Noch  zwey  neue  GradmeiTuiigen  verdaakeB 
^en  Engländern  in  Oftindien ,  von  denen  die 
dem  vorigen  lahrhniulert  angehört«  allein  hiev 
Erwähnüngi  .verdient»  da  deren  R^rult^te  crft 
diefem  bekannt  wurden^  Reuben  JBurrow  fnak} 
von  der  oftindirchen  Compagnie  zi^  dlefer  Gr 
fang  beauftragt  9  deren  Detail  nach  de«  etßem  Tode^ 
/.  Dalby  ^  in  einer  kleinen  Schrift  ^^  Short  AcamA 
of  the  late  Mr.  Reubeii  Bourrow's  Iklenfufettuntf^ 
a  Degree  of.tongitude  and  anotker  of  iatiiud^ mdl^' 
the  tropie  in  Bengal  in  the  years  ijgp  1791  '*  ho- 1^ 
ausgab.,  Aas  Maugel  an  guten. Inftrumenten  waidtlLg 
Kein  Drejecksnetz  formirt»  fondern  eben  fa  wiebqi 
der  frühern  Meilung  von  Majfon  find  Dixon^itl 
ganze  Bogen  mi^  einer  ftählernen  Mefskette  Toä  1'^ 
Ramsden  gemeUeü;  im  Sinn  de»  Meridians  betrag  1'^ 
der  [gern eilene  Bogen  i**  7'  50"»  der  de^Paralleh  1^ 
38'  ;    daraus  folgte  für  die  mittlere  Breite  veä  2J*  '^ 

Gröfse  eines  Breiten  -  Grades  5^729  »  j 
»  •  »  •  »  Längen- Grades  52534  »g;* 
Viel  Werth  fcheint  diele  ganze  Operation  eben  »ick 
jBu  haben;  weit  mehr  i&  dies  der  Fall  bey  öer^wej- 
ten  6radEne£[ung  »  die  der  Major  fViUiam  JLawidw» 
im  Jahre  igoa  ip  Oßiudien  ausführte.  Mit  einer 
Kette  von  Ramsden  ^yu^de  eine  Baus  von  4ooo6f4 
Fufs  gemeHen»  und  auf  diefe  ein  Neta  von  3s 
Drey ecken  gegründet»  in  denen  der  gröfste  Fehler 
imr  zweymal  6"  betrug.  Die  Endpuncte  warea 
Paudre    und    IViitandeparum ,    deren  Breiten    mit 

einem 


XVIL    Vtrjuch  einer  gefchichtLDafftellung  ete.  243 

funifüfdigen  Zenith  -  Sector    vqh    liamsden 
imxnt  wurden  : 

Breite  von  Paiidree     .    .    n  13*  19'  499*018 

•     •     •     •       Trivandeporum'ZIl  ix     44     52,  590 

'      1.  * 

gemeffener  Bogen    .    .    .    zi     i*  34'   56/423 

die  Diftanz  die fer  Parallelen  Z=  95721,32  Toif. 

eraus  folgt 

Gröfse  des  Breiten  -  Grades  TZl  56763  Toif. 
and  aus  andern  Operationen  wurde  erhalten : 
^        Gröfse  des  Längen  -  Grades  IT  57294  Toifen. 

.S)ie  Vergleich  an  g  diefos  Längen-  und  Breiten -Gra* 
des  unter  lieh  giebt  75^,7  Abplattung,  und  ojit  dem 
ftanzÖliCchen  Grad   verglichen  7iV,:y 

• 

Durch. Wiederholung  der  Langenbedimmungen 
leitete  im  Winter  igo4  der  Freyherr  von  Zach  aus 
.Canffini's  triganometrifcheii  Mellungen  ein  fehr 
"brauchbares  Ilrlultat  für  einen  Längen  -  Grad  unter 
dem  Parallel  von  43'  32'  her;  CaJJini's  aÜTOnomi'- 
fche  Beftimmungen  gaben  dafür  41601,8  Toifen » 
;tllein  die  neuen  Beobachtungen  gaben  4i453>o  Toi« 
fen ,  Avas  mit  einer  Abplattung  von  3-^  fehr  nahe 
barmo^nirt. 

Der  Yerfuch  ans  einer  altern  ^efuitifchen  Grad- 
melfung  in  Chinas  duxch  genauere  Reiluction  des 
Mafses  ein  brauchbares  Refultat  herzuleiten,  gelang 
nicht;  Für  den  40**  der  Breite  gaben  jene MelTun gen 
den.  Meridian  -  Grad  n:  57726,  3  Toifen  ,  welches 
um  mehr  als  700  Toifen  von  der  Theorie  abweicht. 

Zwej  Gradmeilungen  liefsen  frühere  Nachrich- 
ten in  Italien  erwajten»    allein  bis  jetzt  hat  der  £r- 

folg 


244  mnßtt^  Carrefp.  tfa,  ÜifEft^  ;^^' 

folg  clicfe  HofFnangen  noch  nicht  gerecbtfi 
Mit  dem  Plan  zu  einer  talchen  Operation  in 
war  Piijxs;*  befchäftigt ,  jmci  der  verewigt«. 
hatte  fogar  die  dazu  erforderlichen  Inßrumentei 
beforgt,     Wahrfcheiulich  ift  dieß  Project  nnai 
führt  geblieben ;  doch  läfet  lieh  darüber .  bej  nnl 
fchon  lange  gehemmten  Gommnnication  mit  tum] 
Infeli  et\yaa  beftimmtea  nicht    behaupten«     £itfj 
»weyte  GradmeHung  hatte  man  nach  Briefen  y^\ 
Oriani  von  den  Mayländer  Aftronomen  «u  erwu^l 
ten »  welche  mit  der  ihnen  übertragenen  FeTt|g«D|' 
einer  Karte  der  ganzen  italiehifchen  Republik  ÖM 
'  Gradmeflung  zu  verbinden  willens  waren ;  ob  difl 
wirWich  gefchehcn  ift »    wiffeh  wir    nicht^i  alUt 
Refultate  davon  find  bis  jetzt  wenigftena  noch  nicht 
zur  öffentlichen  Bekanntmachung  gekommen, 

Bey  diefer  Aufzählung  projectirter  und  nidil 
zur  Aueführung  gekommener  Gradmeflungent  S(wlngt 
una  unfere  Pflicht  als  Gefchichtfchreiber«  auch  der 
ihüringifchen ,  wenn  gleich  ungern  zu  erwähneb» 
da  diefe  leider  ebenfalls  in  jene  Gathegorie  gehört» 
Als  der  König  von  Freufsen  im  Jahre  »^03  •  dem 
Freyherrn  von  Zach  die  Vermeffung  des  Eichsfeldct 
übertrug,  genehmigte  der  verewigte  Herzog  £RKsr 
von  Gotha  ^  die  Verbindung  diefer  MeiOTung  mit.  der 
mehrerer  Längen-  und  Breiten- Grade.  Inftramentt 
aller  Art  waren  zur  Ausführung  einer  folchen  0^ 
'  ration  vorhanden  ^  zur  Bafis-^MelTung  wurde  ein 
neuer»  höchft  finnreicher  Apparat  von  Mefsftangen 
verfertiget»  und  die  Bereitwilligkeit  aller  benach- 
barten Fürften,  eine  Co  fchöne  wfflenrcbaftHcbeUn« 
ternehmnng ,  die  erße  diefer  Art   in  Deutfcblaad« 

auf 


>. 


s 


XVII,    VerfuchrinngBJchichtLDarßfilungitc.  245 

Cf  das  krSftigfte  zu.  utiterftüt2;en ,  Kefs  unter  der 
bitung  des  geübteßeh  dentrchen  Aftronoifien  vor» 
effüche  Refultate  erwarten.  Schon  waren  viet 
fandamental  -  Breitenbeftimmungen  gemacht  9  eia 
lofser  Theil  des  Dreyecks  -  Netzes  entworfen,  und  . 
S^nahe  ein  Breiten -Grad  fchon  wirkfich  triangu« 
!t',  an  mehreren  Functen  Azimuthe  beobachtet  1 
ne  Balis  von  mehr  als  neuntaufend  Tolfen  ansge« 
Mrkty  und  von  diefer  tnehr  als  acht  taufend  mit 
ner  vielleicht  noch  nie  erreichten  Genauigkeit*) 
mnejlen,  als  ein  Zufammen^treifen  widriger  Um- 
lade die  Operationen  hemmte,  und  die  Auafuh« 
;ng  einer  GradmelTung  vereitelte,  diehöchft  wahr'* 
heinlich  fehr  ^vichtig  für  die  Theorie  der  £rde, 
id  in  jedem  Fall  von  ausgebreitetem  Nutzen  füt 
e  ma^hematifche  Geographie  von  Nord-Deutfoh? 
nd  gewefen  feyn  würde. 

Die  Verbindung  von  correspondirenden  Längen«* 
nd  Meridian- Gradmefifungen  ift  bey  der  heutigen 
ngewifsheit  über  Geßalt  der  Parallelen  aHi  meiften 
'ünfchenswerth ;  in  Frankreich  war  von  einer  fol« 
len  Operation,  die  von  ihren  erßenGeometernlängft 
erlangt  wurde,  fchon  öfters  die  Hede,  allein  zur 
usführung  kam  eine  folche  noch  nicht«  Neuerlich 
lat  Rumovsky  in  einem  Auffatz ,  welcher  in  theo» 
Jtifcher  Hinficht  gerade  kein  grofses  Interffe  bat» 
a  hier  alle  Gradmeflungen  in  das  Ncwton*Jche  Ab- 

plat* 

* )  Zur  Prüfung  wurde  bey  diefer  Operation  ein  StQck 
von  looo  Toifen  doppelt  gemelTen,  und  die  Differenz 
beyder  MelTungen  betrug  noch  keine  Linie;  die  mögli- 
che Ungewiftheic  des  Refultata  betrug  alfo  ftwa  den 
9ih  millionßen    T^H  dw  Gaiii;en| 


V 
I 


24$    ■  ^     MönatL  Correfp.  Wi,  MJERZi^  .     MjSl 

plättunge-Verhältnirs  Xshf)  eingeawängt  \wrfB  JJ 
foUen,  den  Vorfchlag  zu  einer  Längen -GridmcthA^i 
im  ruffircben  Reich.  Nach  feiner  Angabe  ff^^Mhra 
an  den  Ufern  des  weifsen  Meeree  2wirchend4'vAtii: 
65*  nördl.  Breite  ein  Terrain»  wo  fehr  füglich Mke! 
Längen^ Grade  gen>eirea  >yerden  könnteq  ;  V9|Aie 
mein  interefliant  Avürde  eine  folche  Operation  inflkz« 
ner  hohen  nördlichen  Breite  feyn»  und  lebhaft  oMÜcb 
Ten.  es  alle  Freunde  der  Wiffenfchaft  AyünrchenylA  £ 
das  rurfifche  Gouvernement»  w^sfürdiebefl'ereKcflnrila 
nifs  ihrer  Innern  Geographie  jetzt  fo  viel  thut»  lodmoÄ 
um  die  allgemeine  Theorie  der  Erde  durch  die  VMJift 
anftaltung  einer  folchen  GradmelTung  fich.  vecdieAv^ 
^lach^n  möge.  v 

Ein  Paar  nicht  ver  werf  liehe  Vorfchläge  suneoct^S 
Breiten-  GradmelTungen  erhielten  wir  von  vauBeek  ■ 
Calkocn  und  Söldner.       Um  die  Irregularitäten  da  I 
Continentes  zu  vermeiden  rieth  erlterer  eine   Met  I 
fung  auf  dem  Meere  an ;  die  InCel  -  Gruppen  der  Mal*  I 
diven  »  Philippinen  und  Carolinen  «   und  überhaupt'! 
die  Configuration  der  Südree-Infeln,  machen  die  1 
Realilirung  diefcr  Idee  fehr  möglich»    und  gewiCi, 
interelTant  mufste  es  feyn»  auf  diefe  Art  die  reguUn 
Krümmung  des  Meeres  zu  erhalten.      Die  Vermn* 
tbung  über  Ellipticität  der  Parallelen  veranlafate  SoU* 
ners  Wunfeh  einer  Gradmeüuug  in  Africa  ;    ift  jene  . 
Ellipticität  in  der  Natur  wirklich. vorhanden»'   (0  ift 
es  dann  allerdings  fehr  unzweckmäfsig»  europäifchfl 
Meilungen  mit  americanifchen   zu  vergleichen,  da 
hier  der  riclitige   Vergleicbungs-Punet  ganz  fehlen 
würde »   der  nur  durch  einen  africanifcben  uns  ge- 
mein fchafUichen  Meridian  erhalten   werden  könnte. 

Meh* 


I  *.  l  • 

XVII.   Virfuch  einer  gif chichtl,  Dcnrftdlung  eic.  247 

t 

Mehrere  grotse  lieüere  geodätifche  Openifcionetr» 
t  geiade  nicht  auf  den  Namen  einer  Gradmeffung 
tfpruch  machen,  verdienenMemungeachtet  iullin« 
ht  ihrer  Genauiglieit  und  des  daraus  au  ziehendea 
ipretifchen  Nutzens  jenen  an  die  Seite  gefetat  zu 
dvden.  So  ßnd  die  baiqrifclie  Triangulirung  durck 
^nne^  Henry  und  Scfii^gg  *  die  neue  öft^rreichi- 
Kche  VermeJTung  unter  Direction  des  General  Maier 
*n  Heldenfels ,  die  Krayenhofjcke  Vernaeilaiig  von 
C^lland».  und  die  wedphäüfch  •  hannäverilche  voa 
pailly^  mit  einer  Schärfe  und  Sorgfalt  ausgeführt^ 
iCs  nur  noch  einige  aftronomiTche  Beftimmongen 
I  diefeu  ausgedehnten  Dreyecksnetzen  fehlen ,  uiii 
»raus  für  Längen  -  und  Breiten  *  Grade  die  vortreff* 
chßen  Refultate  herleiten  zu  können« 

-Das  Hauptwerk  für  die  eigentliche  saathemati* 
:he  Theorie  der  Rrde ,  ift  der  noch  am  SchluIIe  des 
3rigen  Jahrhunderts  erfchienene  zweite- Band  der 
ticanique celeße ^  und  alles»  was  die  heutige  Theo* 
e  ond  Praxis  für  GradnielTungen ,  und  überhaupt 
ir  gröfsere  geodätifche  Operationen  verlangen ,  fin« 
et  man  in  den  ohen  angeführten  Werken  von  De* 
\mbre  und  Suanherg  vereinigt.  Ein  fehr  brauch-* 
ires  Handbuch ,  welches  von  der  Detail  -  Verraef^ 
mg  bis  auf  die  gröfsten  trigonometrifcheu  Opera« 
onen  übergeht»  lieferte  Puiffant  in  feinem  Traiti 
p  Topographie  und  Traite  de-  Geodeße  $  ein  Paar 
/^erke»  die  durch  eine  zweckmäfsige  Uberfetzung 
^n  Schumacher  eine  wefentliche  Lücke  in  unfrei 
eutfchen  mathematifchen  Literatur  ausfüllen  wer-* 
en.  Unter  die  Hülfsmittel  zu  zweckmälsiger  Aus* 
ihrung  grofser  geodätifcber  Operationen»  verdient 

auch 


248  MimaU.  Correfp.  Wu  MAERZ. 


I 


auch  das  Memorial  topographique  et  militaire  nnfiL 
die  vom  General  Sanfon  herausgegebene. /ii/Znic£Ma 
für  la  dispofitioji  et  La  tenue  des  tigißres  le  caleuU 
giodSfiques  gerechnet  zu  -werden« 

Sehr  brauchbare  Ausdrücke  für  alle  Theile  dcf 
Erd  -  Sphäroida  gab  Fasquich  theüs  im  Allgemei* 
nen,  theils  fpecicU  für  eine  Abplattung  von  ^l^i  dlt 
er  jedoch  auf  die  nördliche  Hälfte  der  nördlichen' 
Halbkugel  befchränkt  wüTen  wollte.  Eine  8hnliclie> 
Unterfuchung  lieferte  in  den  Edinbnrger  Transaotio- 
ficn  Playfair^ 

Eine  neue  Methode,  die  DimenGonen  des  Eid- 
Äquators  zu  beftlmraen,  gab  Fan  Beck  Calhoen; 
Vier  49*  von  einander  abßehende  DurchmelTer  find 
die  nothwendigen  Bedimmungsftücke  diefer  Metho- 
de, die  wegen  der  grofsen  Schwierigkeit  jene  sa 
erhalten ,  wohl  fchwerlich  jemals  in  «iknwendiiiig 
kommen  wird- 

Mit  einer  Unterfnchung ,  die  Curyatur  der  H^ 
Tidiane  und  Parallelen  aus  Fixltern  •  Bedeckungen 
und  Monds -Culminationen  herzuleiten  ,  berchäfüg» 
ten  wir  uns;  wären  die  erforderlichen  Beobacbtna* 
gen  in  mathematifcher  Schärfe  vorhanden  »  ro''köoo- 
te  die  Methode ,  welche  wir  zu  diefem  Behufe  ent 
'Wickelten,  allerdings  brauchbare  Aefnltate  geben; 
allein  da  eine  (olche  Genauigkeit  von  den  Beobach-, 
tungen  nicht  verlangt  werden  kann,  fo  bat  nns eine 
nähere  Anficht  der  Art,  wie  hier  die  unbekannten 
GröfTen  mit  andern  Elementen  vermifcht  e^fcbieneoi 
von  der  wenigen  Wahrfcbelnlichkeit  tiberseugt ,.  auf 
diefem  Wege  sitr  Gehern  Refultaten  zu.  gelangen. 
Mit  der  fo  intereflanten  geodätifcben  Aufgabe  "mtf 

der 


XVIL  Verfuch  einer  geJchichtL  Darfidhmg  eU.  249 

Irr  gegebenen  Baßs ,  und  dem  jizimuth »  der  Länge 
kSil  Breite  des  einen  Endpuncts^  die  §eographifchs 
EMge  aller  übrigen  im  Dreyecksnetz  begriffenen  Or» 
te  herzuleiten ^^^  deren  AuÜöfi)iig  im  vorigen  Jahr-* 
niMiert  Clairaut  und  Du  Sejour  verfachten «  haben 
fich  in  diefem  mehrere  der  vorziiglichßen  Gieometec 
befchäftigt;  Legendre^  Delambre^  Henry  ^  Boh* 
Menberger^  MoUrneide^  Söldner^  Oriani  und  Fro* 
wiy^  haben  diefes  Problem  behandelt  und  Formeln  tVL 
delTeu  Anflöfung  gegeben  ;  am  allgenieinßen  und 
Iranchbarften  fcheinen  uns  die  Ausdrücke  %u  fejn« 
"Welche  Oriani  16  den  Mailänder  Ephemeriden  für 
igo^  und  igoS  entwickelt  hat;  auch  kehrte  Oriani 
das  Problem  gewÜTermafsen  um,  indem  er  zeigte t 
wie  aus  aüronomifch-beftimmten  Längen  und  Brei* 
ten  die  Abßände  vom  Meridian  und  Perpendikel  su 
finden  ßcd« 

Unter  die  fehr  -wefentlichen  Bereicherungen  un» 
ferer  Hüifsmittel  für  Beßimmung  der  Geßalt  der 
Erde»  glauben  wir  critifcbe  Unterfuchungen  alte* 
Ter  Gradmellungen  rechnen  zu  müilen «  da  unent* 
deckte  Irrthümer  in  diefen  fehr  natürlich  den  nach* 
tbeiligßen  EinfluTs  auf  die  daraus  hergeleiteten  He* 
fultate  haben  müilen*  Unter  die  vorzüglichßen  Ar* 
beiten  diefer  Art«  gehört  die  von  dem  Freyherrn 
^on  Zach  vorgenommene  DiscuTfion  der  Liesganig* 
fehen  GradmelTung»  aus  welcher  denn  leider  das 
nicht  erfreuliche  Refultat  hervor  gieng»  dafs  diefe 
Operation»  welche  zeither  in  allen  Theorien  der 
Erde  eine  grofse  Rolle  gefpielt  hatte»  bey  den  viel* 
fachen  darin  vorkommenden  Fehlern »  aus  der  Reihe 
der  Gradmellungen  ganz  wegfallen  mufs»    Dafs  wir 

von 


2.50  Monatl.  Correjp.  ij/i.,  MAERZ, 


r 


von  demfelbeo  Verf.  jetzt  das  Rerultät  einer  älmlic 
an  Ort  und  Stelle  vorgenbmineneo  Unterfucbangfli'^ 
über  den  fo  problematirchen  Turiner  Grad  von  JBfw^' 
caria  zu  erwarten  haben  ,  wird  gewlf«  allen  nnfero 
niathematifchen  Lefern  eine  (ehr  erfreuliche  Nach» 

licht  feyn'. 

Eine  Erörterung  der  peruanifchen  Gradmeffnng . 
lieferten  wir;  auch  diefe  Unterfuchung  war  fiirdio' 
Genauiglieit  diefer  Operationen  nicht  günftig,  deaa 
aus  vcrfchiedenen  Combinationen  der  gemefleneo 
Bö<^en  und  der  correspondirenden  aßronomifcbei 
Breitenbcftimmungen ,  folgten  für  die  daraus  refnt 
tirenden  Werthe  eines  Breiten  •  Grades  am  Aequator 
Differenzen  von  einigen  hundert  Toifen,  fo  dafs  für 
den  mittlem  Werth  aus  den  zuverläffigfteD  Kefulta- 
ten  immer  eine  Ungewifsheit  von  70  —  100  ToiCea 
übrig  zu  bleiben  fcheint.  Auch  Delambre  hält,  vnt 
wir  fchon  oben  erwähnten,  die  peruanifche  Grad- 
melTung  für  minder  gut ,  als  die  nordifche  von  Maa^ 
-pertuis  und  die  franzößfche  von  La  CailUf  und  Ob^ 
maniis'  fchricb  uns  damals,  dafs  fein  Glauhe  an  die 
Zuverläffigkeit  diefer  GradmeHung  dahin  fey.  We- 
fentlich  wurde  durch  letztern  die  Längenbeßinh 
mung  diefer  Mellung  berichtigt ,  indem  (ich  aus  ei> 
ner  forgfältigen  Discuffion  älterer  und  neuerer  jfiTiim» 
holdfchen  Beobachtungen  zeigte,  dafs  die  frühere 
Länge  von  Quito  um  45 '   unrichtig  war* 

Zu  Entdeckung  eines  bedeutenden  Fehlers  in 
der  batavifchen  GradmelFung  von  Muffehenbroek^ 
gaben  die  neuern  Krayenhoff^fchen  Breiten  •  Beftim* 
mungen  i^nlals,  indem  mit  deren  Anwendani^  aal 
jenen  Operationen  für  den  Breiten*  Grad  von  51* 

der 


I 

\ 


XVII.  Verfuch  einer  geJchkhtU  Darflellung  €tc,  25 1 

^ir  ungeheuere  Werth  von  53:99  Toifen  erhalteo 
^ird,  ftatt  dafs  die  Theorie  nur  57064  Toifen  dafür 

Dies  wären  unfere  heutigen  Erfahrungen  über 
^e  Geftalt  der  Erde,  und  es  fragt  (ich  nun,  was' 
^«nn  eigentlich  aus  der  Vereinigung  aller  Refultate 
läit  Bedimmtheit  für  j€ne  folgt.,  Von  alleil  altern 
äradmeHungen  ilt  bis  jetzt  hur  die  itali^nifche.von 
^oscovlck  unangefochten  geblieben ,  und  ob  nicht 
lach  hier  einfe  nähere  Unterfuchung  Unrichtigkeiten 
entdecken  würde,  ift  um  fo  weniger,  un  wahr  ich  ein- 
äch,  da  die  neuerlich  von  «deiii  Freyherrn  v.  Zach  9 
Conti  und  Calandrelli  wiederholten  Breiten-Beltim-  -  . 
fnnngen  von  Bimini  und  Rom  (den  beyden  End« 
puncten  jener  Gradmeilung  )  Differenzen  von  2  . — 
5  See.  mit  den  frühern  Soscovichjcfien  Refultaten 
gaben.  Gegen  JLa  CailUs  Meflung  am  Vorgebirge 
der  guten  Hoffnung,  und  gegen  die  von  Blajfon  iwid 
Dixon  in  Amerika  hegte  man  immer  Zweifel ;  ge- 

t  

gen  letztern  vielleicht  mit  Unrecht,  da  das  Detail 
jener  Operation,  und  vorzüglich  die  Beltimmung 
der  amplitudo  arcus  von  vieler  Sorgfalt  zeigt. 

Über  die  peruanifche  Gradmeflung  haben  wir 
unfer  und  ültmaiins  Urtheil  fchon  oben  beygebracht. 
Delamhre  fcheint  mehr  Vertrauen  dazu  zu  haben, 
da  er  nach  der  Inhalts -Anzeige  des  dritten  Bandes 
der  hafe  du  Jyßhne  mStrique  die  Abplattung  aus  die- 
fem  und  .d^m  franzolifcheU  Grade  herleitet.  Der  . 
bedeutende  Bogen ,  welcher  am  Aequator  gemefTen 
wurde,  die  drey  von  einander  faft  unabhängigen 
Meilungen  \on  Bougiier^  La  Condamie  und  Ulloa, 
die  einander  gegenfeitig  controiUreii  und  verificiren , 

und 


252       y  MonatL  Correjp.  iSü    UAEBZ^       ',  mX] 

und  die  grofse  Diftanz  von  unfern  europäifchenl^^p 
fangen,    cUe  bey  einer  Vergleichung  alle  Fehler 
Tentiich   vermindert,   giebt   der  peruaiüfchen 
mellung  allerdings  einen  vorzüglichen  Werlh.  AI 
ift  der  dortige  Grad  wirklich  auf  50  und  mehr Toil 
ungewifs,  und   find   die  parallelen  Eliipfeni. 
4iirfte  wohl  das  Verfahren,   jenen  Grad  zum  üi 
Vergleichungs-Puncte  zu  wählen,    nicht  als 
ftweckmäfsjg  erfcheinen.     Hiernach  Würden  fär 
ropa  als  zuveriäffige  Beflimmnngen  uurdrey 
mellangen  übrig   blieben ,    di^^  franzöfifche  1  en|M 
fche  und  neue  nordifche,    welche  allerdings  dnidkrj 
.  die  Sorgfalt  und  Gefchicklichkeit  der  Beobachtet  ttil' 
durch  die  vortrefflichen  dazu    gebrauchten   Inftlfr 
niente,  ein  vorzügliches  Zutrauen  verdienen* 
Vergleichung  der  Befultate  diefer    drey    MelTaogeHl 
giebt  -^  für  die  wahrfcheiniichfte  Abplattung,  vrH 
denn  allerdings  bedeutend  von  dem  abweicht»  \Yll 
aus  Pendel  "Längen  und  aus  aßronomifchen  PhlM^ 
menen  folgt.     Allein  was  eigentlich  unfere  heuiigMI 
Gradmeüungen  über  die  Krümmung  der  Meridiaao. 
beweifen  Können,  das  ift  eine  Frage,  die  hier  1T^ 
nigftens  nicht  ganz  mit  Stillfcliweigen   übergtngctt 
^ye^den  darf. 

Alle  Kcfultate,  die  aus  Gradmeüungen  gexögei 
werden,  beruhen  auf. der  V/rgleichung  correspoii* 
dirender,  terreftrifcher  und  cöleftifcher  Bögen^  und 
auf  der  Vorausfetzung,  dafs  die  Denütät  de?  Erde 
überall  gleich  oder  wenigftens  gleichartig  modificirk 
ilt.  Ift  dies  nicht  der  Fall,  fo  fijiden  prädotninireude 
Local  Attractionen  ßatt  ,^vodurch  die  aftronomifchctt 
Breiten -Beftimmungen  entfielltwerdea  mülTeii  iiimL 


XVII.    Vprfuch  einer  gejchichtt.  DarfleUung  ete.  2  53 

ganze  Vergleichungs- Methode  iß  dann  unrichtig, 
un,  dafa  dieDenütät  der  £rd  •  Qberfläcbe  fehr  un- 
eichartig  ift»  dahin  vereinigen  iich  faß  alleErfah- 
igen,  die  wir  über  .diefen  .Gegenüand  haben. 
lon  im  Allgemeinen  beweifen  PendeUBeobach* 
Igen  gegen  homogene  Denfirät»  indem  die  aus 
(en  Beobachtungen  hergeleitete  DilFerenz  der 
iwere  um  ein  Drittheil  grofser  iß«  alt  die  unter 
lasgefetzter  Homogenität  theoretifch  bertimmte» 
grofse  in  Frankreich  gemeHene  Bogen  giebt  eine 
>lattung,  die  mit  allen  andern  Phänomenen  un* 
iinbar  ift»  und  Local- Actractionen  um  fo  wahr* 
[bheinlicher  ipacht,  da  diefe  durch  31echains  Brei* 
liDbeßimmungen  vonMonijouy  und  Barcellona  1  die 
ifeineDiftanz  von  1000  Toi fen  einen  Fehler  von 
|jo geben»  faß  direct  bewiefen  \verden.  Schieggi 
beobachtete  grofse  Local  •  Attraction  am  Fufse  des 
Tjrroler  Gebirges  giebt  dallelbe«  eben  fo  die  engli« 
fche  Gradmeil'utig  t  und  wenn  fich  aus  Snanbergs  s 
Operation  ein  Kefultat  hierüber  nicht  herleiten  läTstf 
lo  macht  w'^enigßens  die  groCse  Abweichung  von 
Maupertuis  Beüimmung  eine  Local  -  £in Wirkung 
lof  eine  oder  die  andere  Operation  ziemlich  wahr* 
Icheinlich»  Wenn  Pendel -Beobachtungen  im  Gan* 
len  heiler  harmonirende  Bcftimmungen  geben»  fo 
finden  doch  auch  hier  Diü'erenzen  ßatt»  die  gegen 
gleiche  Denlitätbeweifsen;  fünfzehn  der  ansgefuch* 
teften  Pendel -Beobachtungen  können  in  der  wahr* 
Icheinlichßen  Ellipfe  rmr  mit  Abweichungen  von 
•ff  Linie  dargeßellt  werden;  eine  Abweichung  die 
bedeutend  iß»  da  wo  die  ganze  Diilerenz  nur  zwey^ 
Linien  beträgt.  Noch  weit  gröfsere  Anomalien  fand 
Moü.  Corr.  XKllL  B.  t3i  r.  S  in 


254  MonatL^Correfp.iSii.  MJERZ,  1 

in  kleinen  Entfernungen  Grifchow  und  die  neoMfoi 
lieh  auf  Formentera  beftimmte  Pendellänge  fchciMLi 
ebenfalls  eine  irreguläre  Denütät  zu  verrathe^»  Ofrl|£ 
mittelbare  Beobachtungen^  über  das  Verhältnib  dcL, 
mittlem  Denlität  «der  Erde  zu  der  des  WaüerSi  g^1|£ 
ben  nicht  niinder  discordante  Refultatet  Avie  dies.bif & 
den  Verfuchen  von  Bouguer ,  Maskelyne  und  O^L 
vendish  der  Fall  iß.  Auch  Legendre  hält  irregfoliilw 
Configuration  der  Erde  undLocal-  Altractionenb^'L 
nahe  für  ausgemacht«  Rechnet  man  noch  hien^ttiirli 
neuerlich  von  dem  Frejherrn  von  7,ach  (^BibLhi'Wk 
tanniq,  Aoüt  ißio)  auf  eine  Menge  von  Eifahna^w 
gen  und  auf  langjährige  mit  Le  Noirfchen ,  Trou^h  1 
tonfchen ,  BaumanjVfchen  und  Reichenbach'fdm  l| 
Multiplications  -  Keifen  gemachte  Beobachtnogn  1| 
gegründete  Behauptung,  ^^dafs  man  mit  keinem ii^K 
Jer  mehr  oder  minder  vollkommeiien  Inß.rumtntwk  l| 
ganz  fichcr  fey  9  eine  Breitenbeßimmung  bis  auf  jf  \ 
genau  zu  erhalten^^  fo  geliehen  wir  gern»  daIr€S  I 
uns  fcheint »  als  fey  es  bey  Vereinigung  alier  der  hia 
dargeftellten  Umllände,  die  ungünßlgauf  aftrdnomi« 
fche  Breiten  -  Beftimmungen  -wirken  können ,  jetiK 
-wohl  unmöglich,  die  Abplattung unferes  Erd-Sphit 
Toids  aus  der  Benutzung  von  GradmelTungen  in  enge 
Gränzen  einfchliefsen  zu  wollen«  .  * 

Die  oben  erwähnten  Pendel- Längen  gtebes  ffir 
die  wahrfcheinlichde  Abplattung  ^^9  Fräcerfioo  and 
Nulatlon^^t  Monds  •  Gleichungen  ^^.  Dab  fai 
all«  Rechnungen,  wo  nur  von  Wirkung  der  Schweiz 
kraft  der  Erde  die  Rede  ift„  die  leztern  Beftimaum- 
gen  Vorzugs  weife  angenommen  werden  müifeOy/ift. 
wohl  ausgemacht  f   allein  ob  diefe  aach  dianji.  daa 

Vo^ 


XVII.   Vnfuch  einer gtfcHichtt.^IhrflelMngetc.  ST^^ 

orsug  verdienen ,  wenn  es  bey  parall^ctirchenRech* 
nötigen  darauf  ankommt ,  den  £rd- Radius  für  ein^ 
Ikkeftimmte  Breite  zu  erhalten,  ift  noch  eine  andere 
E^rflge;  denn  dafs  bey  einer  irregulären  D^nfität  der 
^Plrd  -  Oberfläche  über  die  eigentliche  iCar^'^atur  der 

eridiane  und  Parallelen  nur  unmittelbare  Meffun« 
^en  und  keinesweges  aftronomifche  Phänomene  ent« 
Btheiden  Können «  indem  dann  die  Art «  yvie  au^  ilei! 
Ineobachteten  Wirkung  auf  die  Geftalt  der  Erde  zvt^ 
Mick  gefchloHen  wird  *  ganz  irrig  und  unftatthaft  ift«, 
darüber  lind  wohl  alle  Mathextiatiker  vollkommea 
eanverftanden. 

Was  jetzt  eigentlich  bey  afironomifchen  Rech- 

nnngen  für  eine  Abplattung  als  die  wahrrcheinlicb- 

*&e  anzunehmen  ift,    darüber   find  die  Meynungen 

noch  fehr  getheilt;   der  freyherr  von  Zack  erkläi^t 

Cch   in  dem  oben  angeführten    Auffatze    für   ^^r 

Suanberg  nimmt  ^^  an,  und  Delambre  fchien  we* 

nigßens  früher  für  ^^  geneigt.      Bey  nah  haben  die 

Hefoltate ,  clie  man  aus  den  jetzt  vorhandenen  Dati« 

ftber  EUipticität  der  Erde  herleiten  kann,  etwas  ahn* 

liebes  mit  der  Benutzung  alter  afironomifcher-Beob* 

Achtungen ,  indem  hier  für  die  Gränzen  von  ^^  """^^fo 

|ede  Beßimmung  erhalten  werden  kann, je  nachden(i 

man  unter  den  bewährteren   GradmelTun'gen     und 

unter  deren  verfchiedenen  Reductionen  eine  gehörige 

Auswahl  trilft,     Glücklicherweife  hat  bey  der  gegen* 

vrärtigen  Unmöglichkeit,  einecategorifche  Entfchei« 

^dang  hierin  zuTmden,  das  Schwankende,  was  noch 

in  jener  Beßimmung  vorhanden  ift,  anf  die  allermei« 

&en  aßronomifchen  und  geodätifchen   Rechnungen 

eineaXo  unbedeutenden  £inf in fs,  dab  wohl  füglich 

S  2  jedem 


2^6  MonatU  Conrefp.  ign.  MAERZm 

jeHem  AftTonomeii  die  Freiheit  gelaffen  werden Icinoi 
da»  Refnltat  zu  wählen,  wozu  ihm  feine  indiddod' 
}e  Überzeug'ing  binfnhrt. 

Die  in  neuem  Zeiten  gemachten  Verfuchei  & 
Dotation  der  Erde  durch  die  beöbachreten  Abwiljj 
ebungen  ficy  fallender  Körper  von  ihrer  Verticaleflf 
beweifen,  dürfen  bey  der  l'heorie  der  Erde  nicibl 
unerwähnt  bleiben.  Gff§ltelmini  in  Bologna  fteV» 
die  erften  Verfuche  hierüber  an,  und  fand  ach.^-^ 
iiien  öftliche  und  fünf  Linien  füdliche  Abweich.i39li 
man  hielt  diefe  Verfuche  für  völlig  beweifenA*  \^ 
La  Place  ihre  Unvereinbarheit  mit  der  Theorie  a 
-wo  es  ßch  denn  fand ,  dafs  eine  Krümmun 
Thnrms  durch  veränderte  Temperatur  eine  . 
Loth-  Linie  gegeben  hatte;  und  fo  ^vare;n  diefi 
fäll  igen  Verfuche  ganz  verloren.  In  diefem  Jat 
dert  wiederholte  jötf7/;::e7z^cro'  diefe  Verfuche;  i  .i^ 
auf  dem  Michaelis •Thurm  in  Hamburg  und  d  «dv 
einem  alton  Schacht  der  Schlebufcher  Kohl^^  m:bI 
'  werhe.  Die  KefuUate  beyder  Beobachtung^^  ü 
inen,  bis  auf  eine  ans  den  Hamburger Verfnch  ^m^k 
erstehende  Meine  Alnveichung  nach  Süden,  Seb^gu 
mit  der  Theorie.  Diefe  wurde  von  Olhcr.t .  ff^^fi 
Jiohneiiberster ^  La  Place  und  Salndiui  bestrbeJ^^t 
die  Qchalledahin  veieini>iten,  dafs  irgend  eineni^'^ 
liehe  Abweichung  nach  Süden  nicht  tksLii  imd^i 
könne.  ,  « 

I 

(Di#  Fortfetzung  folgt  im  näch/Un' Heft»') 


\ 


xm 


'  -  ,  I       .        .        .    '. 

•  •    ■     •  ■•■■.,•■  .';.<: 

TtyilU  '  ,  .  ;;, 

über  .    ■' 

Lne   griechifche  Infchrirt 

mathematifchien  Inhalts.  < 


Vom  Hrn.   Prof,  Id^ler^    . 

....  ;.  ■         V      ^ 

id^pi  1899  erfcfaienenenzweyteti  Bande  der  f^py^*€^ 
',töresque  de  la  Grece  des  Grafen  Chotfeul  Goiißier^ 
heu  gegen  da8£nde  hin  drey  grieGhircbe»  imter  den 
lineil.vonPergamaa  in  Klein- Afien  gefundene  In« 
irifte^  Die  beydeu  erften  find  Hurf^  nud  iinbedea- 
id,  höcbßens  nur  dadurch  merkwürdig«  dab  die 
hlenwerthe  der  einzelnen  ßuchdaben  (bekanntlich 
brauchten  die  Griechen  die  Buchftaben  ihres  Alpha- 
ti  ala  Zahlzeichen.)  in  jeder  der  recht  Zeilen  d^r  er* 
n  su^mmen  addirt  21 36»  und  in  den  fünf,  feilen 
rzweyten  1461  geben ,  Avie  die  bejgetetzten  Bucb- 
ben  BPIir  und  AT  ZA  anzeigen«  ohne  die  man 
iwetlich  diefe  Künßeley  wahrgenommen  haben 
ärde.  Weit  erheblicher  iftdie  dritte  In fchrift.  Sie 
Giehtfus  37  Zeilen  9  -wovon  jede  der  drey  erßen  die 
hl2f$6  und  alle  folgende,  entweder  einzeln  oder  je 
fey  zjafammen  genommen,  die  Zahl3ooo  geben  «weU 
es  durch  die  beygefchriebenen  Buchßaben  BPNC 
id  T  angedeutet  ift»  Man  wird  hierdurch  auf  die 
rmüthnng  geleitet,  dafs  der  Urheber  der  drey  In- 
iriften  ein  Mathematiker gewefen  feyn  muffe,  und 
es  fetzt  dehn  auch  der  ganz  mathematifche  Inhalt 
nr  dritten  auber  Zweifel.    Ich  liefere  hier  eine  mit 

Accen* 


2^B         JtfoMtf.  Conefp.  igtu    MifERZ. 

Accenten  und  Interpnnctionszeichen  verfehepe^^nt 
an  einigen  Stellen ,  ivo  die  beygefetzten  Zahlen  nie] 
Stimmten  ^  berichtigte  Abfchrift.  *)  Die  Uberfetzun, 
womit  ich  fie  begleite ,  drückt  das  Griechifche  fa 
'wörtlich  aus,  .um/lie  ganz  befpndere  Unbehül6licl 
keit  der  Sprache »  die  hauptfächlich  auf  Rechnung  d< 
Ihr  angelegten-  Fe^eln  zu  fohrciben  i&,  bemerkÜG 
'  Bu  machen. 

'E-r    oyaOoc  TOif  rv/ytroLiq  B  P  N  C 

T);v' SiaTfipjjv    firo/}}(rfi    Ns/kwv  BPNC 

'EvKUcX/di;  hafxsrgoig,   «XXi 

AfJuKkqt   $  X0*yo;  xor<    sv     anqv^ 
^  •Eerri  xpoKOm}  ABT,  ,  T 

TttTy  öTs^fiwv  ai  A.070J  ABF  *r 

*)  Herrn   Buttmcnn*s  grofse   griechifche  Sprach  -  Gelel 
famkeit  i(t  mir  dabey  zu  Statten  gekommen. 

** J^  So  miifs  dem  Zahlen werth  der  Zeile  nach  für  t«( 
•Aar/xßav«  in  ChoifeuCs  Abfchrift  gelefen  werden.  D 
Fehler  kann  aber  Ichon  aut'  dem  Stein  ßehen. 


I  •« 


XVIII.  üebenine  griechifche  Jfffchrift  etc^    259- 


/■ 


n  Künßlem  zum  Nntzen 
t  Nikon  diefes  ausgeaib^itet , 
n  Sachverftändigen  zu  ficter  Erinnerungiu 
ttlich  durchaus  und  lieblicher  Natur 
d  der  Kegel ,  die  Kugel ,  der  Zylinder« 
;nn  der  Zylinder  beyde  (fo)   umfcbliefst, 
afs)  die  Berührung  ein  fanftes  Taßen  (wird)»^ 
ift  der  Kugel  OlFnupg  oder  Diametei: 

Gleich  allen 
kel- Diametern»   aber 

Eigen  auch  den  Hohem 
i  Wettkampf  das  Verhältnifs  und  im  körperlichea 
i  Fortfchritt     i,    2,  3. 
le  allgemeine  göttliche  Ausgleichung 

Ja  Sympathie »         ' 
r  Körper  Verhältnifs  immerdar  192,3; 


a6o  McnatLCoTreJf.  iSn.   MAERZ. 


■  I 


2;t8^eoV;  Kai  cTX««?  iTi(pav£<«i?  * 

'AXXa  ihta  vioct  0««  (j^oTiqoiy  ,  * 

KüXivB^Of'bs   Ar,    SCpaT^öt  Vs  K.B,  T 

OuBfiV   £V   ß<w   gOau/ixaö'« ,  l 

AAsKrov   as/juv;^7(av ,  J  * 

Ka/.  TOV    ij Xi'ou    avaßafff«   vjh&IcKV 

Kai   a/x«  S>J    (J)wj    ayaÖbv  xavrwv                    -^         T 

Ilay/ov ,   rqo(pyj  axaci   wa/  ^woifi             j 

a/   yevvj^ao'iy.  y                     *■ 

Upwv  iigx.^t  rgw/xSTo/a,  * 

*)  Nicht  iro/e8<,  wie  Choifeul  ließ. 
•*)  Das  ^8  beym  Choifeul  hinter  'I5/a  ift  unrichtig, 
♦♦•)  Nicht  anvLfny)(Tiav  ,  wie  Choifeul  ließ.  Obgleich 
her  K£r>)]<7iv  richtig  ßeht,    fo   iß  es  doch  hier«    ^ 
Zahlen vrerth  der  Zeile  giebt «  falfch« 


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XVi^'  lUrti  eim  griBdi^ch$h4^i$^ 


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Sidn  auch  und  bewnnderfiswertli  find  •  '•>'' 

4    • 

prtfjr  laörpeiMche  Figuren«  /  '  ' 

enn  Ilets  'g«ben  gleiches  Verhältnib' 
en  Kdrpeoi^find  den  ganaea.  Oberdäcben   , 
ler  Würfel»  vnd  wenn  er  in  iünpaüit,  dl^r  Zjrlfaldvir» 

^  -  ^ 

Tfid  die  zugehörige  göttliche  Kagel» 
illen  daa  Princip,    Der  Würfel  ,42 « 
ler  Zylindier  33»  die  Kagel  it.  : 
lies  ift  ihr  elgentbümlichee  Verbältatb 
jöulich  tm  Körper  und  zugleich 

In  der  geCammten  Oberfläche. 
SToch  ein  andere»  und  berrlicberea  Ding! 
!SicbU,;habe  ich  im  Leben  fo  febr  be wundert» 
Us  des  äimmels  vorfchreitende« 
Dofägliche,  nie  raßende  Be>yegung» 
Und  der  Sonne  auffteigende»  liebliche» 
Ewiglich  gegenßrebende  Bewegung ,  - 
Vnd  zugleich  das  Licht,  allen 
Ein  unwandelbares  Gut,  Nahrung  jeglichem Thier 

Und  Gefchöpf. 
Der  Gränzen  (  Figuren )  Königin  die  Geometrie ! 


Man 


'  •  jj 


262         Manatt.  Correfp.  igiu  ;  XAERZi. 


Man  Hebt  9  dielnrchrift  zerfällt  in  dreyAbfckwij^c 
te.  Der  erfte  betrifft  den  bekannten  archimeditdieis^iii] 
Satz,  d^de^  fenkrechte  Kegel,  die  Kugel  und 
fenkrechte  Zylinder ,  >venn  Höhe  und  Dn 
der  Grundfläche  des  erßen  und  drittea  Rörpen  deAcb 
DuTchmeller  des  zweyten  gleich  find,  fich  sa  omiT 
ander  verhalten  wie  die  Zahlen  1,2,3.  Der  leuiiwii^ 
Abfcl^nitt  drückt  die  Gefühle  eines  Mannes  ans ,  dsi:'p[« 
die  Wnnder  der  Schöpfung  begeilFem.  Nur  te'^lc 
mittlere  verdient  unfere  Aufmerkfaxnkeit  und  ofl*^ 
nähere  Erörterung.  Mit  fchlichten  WortenJig^Ä^ 
Folgendes :  Der  Würfel«  der  in  ihn  paffende  Zjli». 
der  und  die  gleichfalls  in  ihn  pallende  Kug^l  habet: 
die  merkwürdige  Eigenfchaft,  dafs  ihre  kubifch« 
Inhalte  in  demfelben  Verhältniffe  ftehn »  wie  ihn 
Oberflächen,  in  einem  VerhältnilTe,  /welches  durck 
die  Zahlen  42,  33  und  Z2  ausgedrückt  "wird*  Hen 
JDelambre^  dem  der  Graf  Choijeul  diefen  Theil  der 
Infchrift  zur  Prüfung  vorgelegt  hatte,  berechnet  die 
kubifchen  Inhalte  und  die  Oberflächen  jener  drej  , 
Körper,  indem  er  von  der  Ludolphifchen  Zahl  vier 
Decimalßdlen  einführt,  und  findet  nach  Abkür- 
2ung  der  gebrochenen  Ausdrücke,  dafs  die  Zahlen 
42,  33  und  22  in  der  That  fehr  genäherte  Werthi 
für  die  VerhältnilTe  der  Kubikinhalte  fowohl  als  der 
Oberflächen  geben.  "Es  ift  jetzt  leicht,  fagt  er,  des 
Satz  des  Nikon  zu  prüfen.  Wie  hat  aber  dieferGeo» 
meter  jene  numerifchen  Verhältniffe  entdeckt»  die 
kein  neuerer  Mathematiker  wahrgenommen  hat? 
Die  Alten  kannten  ja  die  erft  vom  *Lord  JBrounkes 
erfundene  Theorie  der  Kettenbrüche  nicht,  wo- 
durch wir  in  den  Stand  gefetzt  werden»  einen  viel» 

Äiffirir 


XVnL  üAeniniffffiechiSchelnfcftriftefc.     l6$ 


igen  Bruch  in  einen  indem  einfacher  aasgeil  ruck- 
und  doch  hinlänglich  genauen  ztx  verwaudehu*' 
^  — ^ine  Meynung  iß  nun ,.   dafs-  Nikon  par  de  nom* 
^*^zjx   tßtonnemens  zum  ZieL  gelangt  fey,     Meinei 
^^^mchtens  at^r  bedurfte  der^Grieche  wedei^einea  laa^ 
y^«Ä  TappenSy  noch  der  Kelten btüche.    Arckimede9. 
^^Ä^  in  feiner  noch   vorhandenen  Zirkelmeffüng  be-» 
[iofen,   dafs.  für  den  Durqhmeffer   i  die.üeripherio 
^.^J^.:  den  Gr^zen    i}%    und    3|^  elngetchloflen  fey. - 
l^yOn  diefen-bejden  Zahlen  gebrauchten  die  Alten  be]f( 
len  Kreifirechnungen  durchgängig  die  erfte  ala  die- 
^^mfachfte«    obgleich  nicht  genaueße.      Setzen  Yfl% 
^  ^on  die  Seite  des  Würfels  und  den  DurchmelTer  der 
^    ^j^ei  zr  I,  fo  iß  die  Oberfläche  des  Würfels  zz  69 
^   und  die   Peripherie  der  Kugel    fo  wie  ihre    Ober* 
^      fläche    =   ^«       Die    Grundfläche    des    Zylinders 
Sft.    ^  X  i  zzü    und   die    doppelte    Grundfläche 
.^^  ZZ  y •     Ihre  gekrümmte  Oberfläche  iß  ^ ,   mithin 
^  ihre  gefammte  Oberfläche  n  y.     Die  Oberflächen 
^^  der  K()rper  ßehen  alfo  in  dem  Verhältnifs  der  Zah-, 
^:^  len  69  V   ^^^  V»  ^*  ^*  ^^^  Zahlen  4^,  33    und  22« 
^,  Der    Inhalt    des    Würfels    iß  i  ;     der    Inhalt    der 
^  Kugel    gleich     dem'   Inhalte    der    Oberfläche    mul- 
tiplicirt  mit  dem  fechßen  Theil  des  DurchmelTers» 
alfo  y  X  i  —  üf     und  der  Inhalt   des    Zylinders 
nach  dem  archimedifchen  Satz  ZZ  ff«      Die  Inhalte 
der  drey  Körper  ßehen   folglich  in  dem  Verhältnifs 
der  Zahlen  I9I4  und  J^,   d.i.   der  Zahlen  42,   33 
\jnd  22.    Man  Geht»  dafs  fich  diefe  Zahlen  fehr  ein- 
fach ergeben ,    wenn  wir  nur  fo  rechnen »    wie  Ni* 
Tion  allein  gerechnet  haben  kann.     Einen  Mathema* 
liker  tiefes  Namens  hat  übrigens  die  Gefchichte  der 


i64  /*   XlonaU.  Correfp.Wr*  ll^AERZi* 


•  / 


Mathematik;  bisher  nicht  genannt  ;    Ge  wird 
ifiunmehr  von  ihm  oder  doch  weni^ena  von  fdn 
empirifchen  Satz  Notiz  nehmen   miiU'en.     Verrom 
Bch  war  der  Stein,  der  uns  denfelbea   erhallen  h 
in  irgend  einem  Gymnafium  aufgeflellt.      Beluma^llb 
Hch  war  die  Stadt  Pergamris  untt-r  den  Könie^i^^ 

■ 

talus  nnd  Eumenes  der  Mittelpunct  eines  nicht t» 
bedeutenden  Königreichs,    und  der  blühende  Siti 
gelehrter  Kultur ,  ausgezeichnet  befondera  durcheil* 
mit  der  alexatadrinifchen   wetteifernde   BibliotbAi 
welche  auf  lange  Zeit  den  willen fchaftlichen  Gdl 
der  glänzenden  Periode  des  ephemeren  Statte  fixiitft' 


xa 


XIX.   Fehlerhafte  geogr.  Lage  d.  Stadt  Ulmes. .  2  65 


XIX. 


»er   die   fehlerhafte    geographifche    Lage 
der  Stadt  Nimes  im  Departement 

du   Gard. 


Su  allen  BSnden  der  Connoijfance  de  ^ems  findet 
lan  die  geo^raphifrhe  Lage  der  vornebmßen  Städte 
^  JfaDkreichs  nach  den  Cafßnifchen  Dreyecken  be- 
'  rechnet  und  angegeben.  Bis  zum  Jahrgang  1739 hat 
\  man  diefe  Angaben  &as  der  Meridieuue  vcrifice ,  oder 
L ,  aus  der  Dejcription  geoinetrique  de  la  France  ent- 
lehnt; aliein  lie  waren  nur  obenhin  und  anfeiner 
Rugelfläche  berechnet.  Dom,  Noiiet  ^  ein  Zögling 
der  k.  Parifer  Sternwarte,  unternahm  es  im  Jahr 
1789  alle  dief^^nncte  nach  der  Z)«  Scjour'fchcnMe^ 
ihode  (  Mhn.  de  VAcad.  ^7lH^  *"  einem  im  Axen- 
Verhältnifs  von  229:  250  abgeplatteten  Erd  Sphe- 
roide,  nndin  der  Vorausfelzung,  dafs  der  zwilchen 
Paris  und  Amiens  genieilene  Grad  57074  Toifen  be- 
trage, von  vorne  zu  berechnen,  und  fo  kamen  ge« 
nauere  Ortsbeftimmungen  zum  Vorfchein.  (  Coiin. 
d,  t.  1189  P'S-^jO  Allein  die  Cafjin'ffchen  Drey- 
ecks -Puncte  waren  nicht  immer  die  Stadt -Tbürme 
felbft,  bisweilen  Ovaren  es  Tbürme,  Kapellen,  Müh- 
len u.  f.  w*  welche  in  der  Nahe  der  Städte,  in  grÖ- 
fsernr  oder  geringerer  Entfernung  davon  auf  Anhö- 
hen (tanden,  und  dah^T  brifl^er  zu  Üreyecks  -  Abfehen 
dieuteu  aU  lief  gelegene  Städte»  dcreu  Thürme  man 

aus 


i66.  MofuUt.  Cqrrefp.  iSu.  MAERZ. 

lins  grofsen  Entfernungen  nicht  Fehen  I^onnte.  Im|i 
Jahre  1791  unternahm  ^D (7.771.  Noüet  fein  nach  Ca^m 
ßnifchen  Drejeclcs- Puucteu  berechnetes  Verseidhl' 
tiiis  auf  die  Hanpikirche  eines  jeden  Orts  za  redi* 
ciren,  und  fo  ift  feitdem  ein  verbeffertes  Langes* 
und  Breiten -yerzeichnifs  aller  fransöGfcfaen  Stidtt 
enitlanden  ,  und  in  allen  folgenden  Bänden  der  Coimu 
des  tems  fortgeführt  worden.    (^Conn.  d.   tems'i  Omf 

nee  ijgi  p.  325« ) 

In  einer  Entfernung  von  527  Toifen  Ton  der 
Stadt  NimeSt  liegt  auf  einem  Berge  ein  alter»  indcc 
Gefchichte  berühmter  Thurm,  la  tour  ^magn§  go> 
nannt.  Diefer  Thurm  war  def  Caßinifche  DiieyeckSi 
Funct»  und  dellen  ^blland  vom  Pariler  Meridian  und  j 
Perpendikel,  wird  fowohl  in  der  M^ridiemte  verU 
rifiee ,  als  in  der  Defcriptioii  geometr.  de  la  Fronest 
erfterer  zu  83064,  letzterer  zu  2839^5  Toi fen  ange- 
geben. Berechnen  wir  hieraus  die  Länge  und  Breite 
diefes  Thurms  nach  den  neueften  Kr^  DimeoGonciit 
und  in  der  Abplattung  ^f^,  fo  erhalten  vrir: 

Breite  Länge 

TouT-magtiebeyNinfes.  ...  43**  50'  23,''7  .  .  .  a*  o*  sob'S 
Kacii  O  Nouet  C.  d.  t.  i'j89 

p.  338 43    50    27,  o  ...  a    o    43, 0  ■ 

Unterfchied  —.3/3 -♦-  7/$ 

Der  Unterfchied  1(1  geringe«  und  liegt  in  den  ve^ 
fchieden  angenommenen  Uypothefen  der  Erd-Ab-  ' 
plattung,  und  in  fu  ferne  wäre  die  geograpliifchs 
Lage  des  Tour-magne  ganz  gut  .berechnet.  Näo 
fagt  Z)om.  JSlouet  in  der  Conn,  d,  t.  in^i  >  dafs  er 
alle  CujJuUJche  Puncte  auf  die  HauptKirchen  jeder 

Stadt 


XIX.  Fehkfh^  geogr.  Laged.  Stiuk  l^imes.  267 

:adt  reduprt  habe,  undTo  giebt  et  pag.  339  die 
age  der  Stadt  Nimes  folgenderxnafsen  an.  «  Breite 
:  43''  50'  12"  öaL  Länge  von  Paris  —  |t*  58*  39% 
wie  folche  auch  Seitdem  bis  ^um.  Jahrgang  igix 
;r  Conn.  d*  tems  fortgeführt  worden  und  vielleicht 
3ch  lange  fo  fortgeführt  wejrden  dürfte.  Allein  ver- 
eicht man  dieCe  PoQtion  der  Stadt  mit  jener  der 
*our  magne,  fo  folgt  dsiS  grohe  Jbfurdum  daraus  ^ 
ifs  die  Tour  magne  nqrdöjllich  von  der  Stadt  aä 
egen  kommt,  welches  offenbar  falfch  ill,  da  diefer 
hurm  allbekanntlich»  und  auch  nach  der  CaffinU 
ihen  Karte  nordweßlich  von  diefer  Stadt  üeg^.  Der 
^mmel  weifs,  aus  w^elchem  Schreib-  oder  Rech- 
ungsfehler  diefe  fonderbareOrts-Transpoßtion  ent-> 
anden  feyn  mag;  genug,  die  von  Tyom,  Nouet  an- 
jgebene  Länge  und  Breite  von  Nimes  kommt  die- 
r  Staclt  nicht  zu,  und  ift  ganz  irrig  und  falfch. 

Es  gereicht  einer  Stadt,  welche  eine  Academie 
»r  WilTenfchaften  in  ihren  Mauern  hat,  nicht  zur 
bre;'  dafe  fie  ihre  genaue  geographifche  Lage  nicht 
;nne,  und  jährlich  eine  irrige  in  ihren  Kalendern, 
[emoiren  u.  f.  av,  anführe.  Wir  wollen  es  daher 
«rfuchen,  diefer  bedeutenden  Manafactur- Stadt 
.re  gehörige  Pofition  zu  geben. 

Die  Defcription  gcometrique  de  la  Francs  gibt 
113  die  Entfernung  dÄ  Stadt  iViww  von  der  2bwr' 
agne  zu  527  Toifen  an.*)      Aus  Cafßui's  grofscr 

Karte 

*)  In  der  Difcript*  geom,  .d-  /.  Fr.  kömmt  in  diefemDrey- 
eckei  Tour  magne  Sf,  Cefaire  und.  Nimes,  im  Winkel bey 
Tourriiagne  ein  Fehler  von  zwey  Graden  vor,  ftatt  73'* 
53*  o*.  muf»  75"  53'  o*    gelefen  werden.    Auch. wird 

bey 


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S68  WonaÜ.  Correfp.  i8iu  UAERZl 

Karte  haben  \yir  den  Winkel  diefer  Seite  mit 
Meridian,    -welchen  wir  durch  diefen  Thun»  gi 
gen  haben  y  entlehnt,  und  folchen  55     30'  gefundi 
damit  fanden  wir  nun  ferner  den  Abftand  der  Sl 
von  diefem  Meridian  434t^  3  Toiten,  und  vondi 
Ferpcndike^  298/ 5.     Dies  giebt  einen  Breiten *U^ 
terfchied  von  —  181*8»    und*einen   Längen-Uott 
fchied  von  -t-  3rt''3  'mit  Tour  hiagne^    folglich 
wahre  Breite  der  Stadt  Nirnes  ZZ  43*  50'  4**9  m 
die  örtliche  Länge  von  Paris   ~  2*  1'   271*8.    Em 
Beliimmung»  Avelche  von  der  Koueffchtn  7*  in 
Breite  und  ^'   49'  in  der  Länge  abweicht« 

Eine  Beftimniung,   welche  aus  einer  falangl 
Dreyecksreihe  von  Faris  bis  Nimes  abgeleitet  ^v< 
den,  befonders  wo  fo  viele  Neben  -  Dreyecke ,  bdi 
preyecke  der  zweyten  Ordnung  vorkommen»  kaoil? 
unmöglich  die  Genauigkeit  haben ,  als  die  man  atf*- 
einer  kürzern  Reihe  von  Haupt  -  Dreyecken  -erlangen  ^ 
könnte.     Im  fndlichen Frankreich  haben  CaJJiniutA* 
La  Callle   zwifchen   Salon  und  Arles  ^     in   der  Ab« 
ficht  einen  Längengrad  vom   3Iont  St.  Victoire  bia.;< 
Cette  zu  erhalten,  eine  der  läugften  Bafen  von  9666*' 
Toifen  gemellen.     Y^en  Lefern  unferer  M.  C,  wird  * 
'  erinnerlifch  fcyn  ,  dafs  wir  im  XIII.  Bande  diefe  Gradi 
pielTung  ganz  von  vorne untcrfncht,  berechnet,  und 
verfchicdenc  Refukate  daraus  gezogen  haben-    ILita 
der  Haupt*  Dreyecke,    (es  ift  das  Dreycck  ^«y  Stm 
Loup^     Calüijjon   und    Cette   S.  320)    kommt  fehr 

nahe 

bey    l^imes  nicht  gefagt,    welcher  Thurm  in  der  Stadt  • 
zum  Ahfeheii  gedient  hat,  wahrfcheinlich  war  es  ia  Tour 
de  Vhortooe,,   der  höcbite  und  anfehniiclift«   Thurm  in 
der  Stadt  Nun0S. 


XIK.  FOUrhßfte  geogr.  Lage  d.  Stait  Nimes  8^q 

i 

le  bey  Nimervotbey»  Wir  haben  diefe  Dreyeelie 
verrchiedeoe  Arten  geprüft,  indem  wir^folcbe 
Is  mit  der  Marreiller  Sternwarte »  tbeiU  mit  Car» 
lonc  verbanden  haben ,  einem  Panct  •  welchen 
imbre  bey  der  leizten  Gradmeflung  mit  Sorda*'* 
m  Kreifen  fo  forgfähig  beftimmt  hat ,  und  der  mit 
»  aus  diefer  Dreyeckskette  abgeleiteten  Breite  aaf 
allergenaueße  übereingekommen  ift,  (S.  526.) 
günftigea  Vorurtheil  für  diefe  MelTung,  weichet 
ibea  um  die  Beßimmung  einet  Längen- Gnadet  zu 
ftnn  war ,  mit  befonderer  Sorgfalt  geführt  worden 
>VL  Nun  finden  wir  in  der  MeridUnne  verifiee  zyirtj 
iDrejecke,  welche  TOn  einem  diefer  Hanpt  -  Dreyecke 
.^dat  oben  erwähnte)  auf  Tour  magne  führen.  Et 
«lud  die  Dreyecke  P2/y  «S^.  Loup,  Cette  und  Mgius" 
'mortffSf  und  dann  Fuy  St.  Loup»  jiiguesmortes 
und  Tour  magne.  Aus  diefen  Drey ecken  kann  man 
daher  die  geographifche  Lage  der  Tour  magnexku^h- 
hängig  von  Paris  ableiten. 

In  der  Merid,  verifieCf  fowohl  als  in  der  Di* 
fcript.  de  la  France  wird  die  Seite  Puy  St*  Loup 
und  Cett^  zu  22102  Toifen  angegeben  ;  allein  wir 
haben  folche  gepauer  221229^35  berechnet «  und  den 
Directions  •  Winkel  diefer  Seite  mit  dem  Meridian 
15*  10'  17"  gefunden.  (S.  320).  Mit  diefer  Seite 
nnd  den  Caffmifchen  Winkeln  haben  yv'ix  diefe 
awey  Dreyecke  berechnet  und  folgende  Data  er- 
halten : 


Mtm  Corr.  XXUl  B.  ißit.  *     T  Sta- 


370 


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^it  dn  S«ite  LA  und  dem  WM   Ri 
mit  dem  Meiidiia  Ton  i'ny  ^ 
Za)wp~  51*  17'  43'  findtoH* 
Cerner  den  Abftand '  von  dieftn 
MetidiaRi5366t*7o  nudroraPa' 
peodikel  Ii3ij,i5ö,   nnddiirit 
5    die  Bjeite    von    Fuy  St.  Lov 
=   43*    46'  44.'4  (S.  Vi)  nii 
die  Länge  Sfil.  von  Paris  := 
38,"6  CS.318)  kennen, [0 find« 
wir  bierauB  dieBieite  vcaAi^ 
morttsZ^^i'   33'  44,'j  undi^ 
ößl.LängeTonPariii*  $□'  ;},'(•' 
Desgleichen  mit  derSeite&T. 
und  dem  Directions-Winliel  i)' 
jb'  iz*  findet  man  den  Abftanl 
vom  Meridian  von  jiigiies  morta 
"  68Ä6, '  so,  und  von  defTen  P«*' 
pendikel  r=  I5;4i,t44,    nad  dl 
wir  die   geograpbifcbe  Pofiiioa 
von  Aiguesmortes  fo  ebengefnn- 
den  haben,  fo  folgt  darana 


Toarjtuigrui\iey  Nanu  .  >  .  1 

N>cliC<ij^«{  von  Pari! 

hergeleiut ........  43    50    33i  7 


Der.Unterrchied  ilt  unbedentend  in  der  LSnge,  all« 
betiächtlicber  in  dei  Breite;  nehmen  wir  »ber  diefa 


r 


TOX^FMirtufftigiogr.  Lagi  d.  SkiÜNimis.  271 

teti^  Beftiminnng  d^r  Tour  magne,  wie  et  höchft 
rfcheinlich  ift»  für  die  genaaere  an,  fo folg^ dar- 
für die  Lage  d^r  Stadt  iWjratj  Breite  43*  49'  46/9 
Ige  2  "  -X '  30, "  2  und  Meridian  •  Differenz  mit  Paria 
fZeit  rr  8'  6'  ftatt  7'  55"»  wie  et  die  Connaijffanc0 
tems  hat»  nnd  dies  ift  eigentlich  die  wahre  goo* 
ihirche  Lage  der  Stadt  Nimes »  welche  man  fo 
;e  dafür  wird  annehmen  muffen ,    bis  künftige 
ibschiangen  mit    Mnltiplieationa  -  Kreifen    ent* 
»den  werden,  welche .ifon  den  beyden  Breiten , 
aus  Paris ,  oder  die  aasMaxfeilleand  Carcaffoiui# 
Sdurftef  die  xichtigere  iß. 


l 


T  a 


XX, 


27^         XhnaÜ.'  Cönefp,  itH.^  MAEBjL 


Juitbr 
XX.  .1««' 

über 


bärometrifche  Höhenmeffungen  .¥^' 

und 

.  Hülfstafe-ln   dafür. 


oo  wenig  mir  eine  zweyte  in  Nro»  70  der  AUgßtiu 
Jen,  Litter atur '  Zeitung  befindliche  Beurtheilnag 
meiner  Tables  barometriquef  irgend  einen  Grand 
2ur  Unzufriedenheit  geben  kann ,  fo  kommen  dodi 
einige  Äufserungen  darin  vor,  die  einer  Erläot^ 
rung  zu  bedürfen  fcheinen  und  die  ich  um  fo  liebet 
gebe,  da  ich  überzeugt  bin,  dafs  bey  humianer  Dia* 
curfion  eines  noch  problematifchen  Gegenßandei 
die  Willen fchaft  allemal  gewinnen  mufa. 

Der  Kecenfent  tadelt  meine  Annahme  der  harmO' 
nifchen  Wärme- Abnahme.  DataEuier  und  Oriaii 
meine  Vorgänger  hierin  waren  »^  will  ich  gerade  1 
nicht  als  Grund  für  mich  gelten  lauen  ;  allein  dab 
die  arithmetifcheWärm^- Abnahme  dem  Naturgefeti 
nipht  völlig  genug  thut»  machen  alle  Beobachtungen  . 
von  Horizontal -Kefractionen  hö.chft  w^ahrfcbeinlicL 
La  Place  nimmt  eine  zwifchen  arithmetifcher  und 
geometrifcher Reihe  inne  liegende»  etwas  verwickel- 
te Geßalt  für  das  Gefetz  der  Abnahme  an  C  Tom.  IV» 
p.  262)  was  der  Gay 'Ljjjffacjcken  Beobachtung  bef 
feiner  Luftfahrt  nahe  genug  kömmt«  Auch  Humboldts 

fu* 


XX.    Barometr.  HökenwuJfuMgm.  273 

ladamerikanifche  Beobachtungen  fprecben  gegen 
arithmetircbe  Abnahme  und  find  meiner  Hypotbefe 
(denn  für  mehr  gebe  ich  die  harraanircbe  Wärme* 
Progreffioq  nicht  aus)  günßig.  Da  aber  diefc  ^An- 
nahme Wahrfcheinlicbkeit  für  liebhat,  fo  fchienmir 
deren  Einführang  in  den  barometrifcben  Ausdruck 
aweckmäfsig.  Die  Rechnung  >yird  dadurch  nur  nn* 
bedeutend  verlängert,  und  dann  ßeht  es  auch  jedem 
Pbjüker  nach  feiner  individuellen  Übersengung  frey, 
vom Refnltat  meiner  Tab.  VI.»  welche  das  durch  die 
harmonifche  Wärme -Abnahme  eingeführte  Glied 
0,0000059  (t— -t')^  enthält»  Gebrauch  zu  machen 
oder  nicht.  Bis  zu  Berghöhen  von  12  — 1400  Toife« 
kanp  es  allemal  unbedenklich  vernachläffigt  werden^ 
indem  es  nur  dann  einen  bedeutenden  Einflufs.  bat.- 
Gegen  des  Kecenfenten  Vorwurf»,  d^ahygtome» 
trifchen  Einflufs  und  den  der  anomaltfchen  Tempe- 
ratur an  der £rd- Oberfläche  vernachlänigt  zuhaben« 
rechtfertigeich  mich  nicht»  da  ich  gern  geftehe »  dafs 
mich  diefelben  Gründe»  wie  früher»  atich  noch  jetzt 
Teranlailen  würden ,  diefen  Gegenftand  aufser  Rech* 
ming  zu  lalTen«  Zu  fpärlich  und  unvollkommen  ßnd 
nofere  Erfahrungen  über  den  hygrome trifchen  Ein- 
flufs und  zu  anamalifch»  ganz  durch  Localitäten  bo« 
ftimmt  •  die  Erfcheinuogen  modificirter  Temperata- 
ren» als  dafs  es  ihir  zweckmäfsig  fcheinen  könnte, 
irgend  im*  Allgemeinen  eine  Kechnungs*  VorCchrift 
darüber  zu  geben.  Dafs  Vorficht  bcy  den  tbermo- 
metrifchen  Beobachtungen  nothwendig  ift «  habe  ich 
P.  Liii  der  Einleitung  zu  meinen  Tables  bdrometr^ 
nicht  unbemerkt  gdallen. 

Bedeu« 


I 

»74  MtmaÜ.  Correfp.  ifn.  itlAERZ 


Bedentender  für  den  Werth  oder  Unwerdinelil 
ner  Tafeln  find  die  angezeigten  Rechnungs-Dt 
renzen  f\ir  einige  Iföhen  und  dann  noch  mdir 
jenen  gemachte  Vorwurf  der  UnbeqaemlichXeit.  Dtfj 
Recenfenten  Aufforderung,  die  Beobachtungen  it» 
«eigen,  aus  denen  die  S.  41  meiner  Tafeln  beHBilKl 
dhenRefultate  hergeleitet  worden  find ,  erfälleidiBtii 
fo  lieber,  da  e^mir  febt  erwünfcht  iß,  wenn  nta] 
Fbyfiker  ficb  die  Mühe  nehmen  wollen,  meine Ti 
fein  mit  den  Refultaten  trigonometrifcherMdliiiipi 
Bu  vergleichen.  Jene  Beobachtungen ,  die  ich  fkmiit^ 
lieh  auf  franzöfifches  Mafs  und  Reaumur'feh»  Qmk 
feducirt  habe ,  find  folgende : 


*l 


Namen  4ei  Berges 

Ob. 

1 

Barom. 
Stan4 

Thermo- 
meter 

Unt  Ba^m.  | 
$tand       1 

TbetBh  1 

Montblanc 

16Z 

Of^9 

_      1 

ni- 

2,^68 

+«.••1 

Saleve 

24 

0,  90 

-h  «•  $  l 
-t-io.  7  I 

x6 

7t  84 

11,  oj 

Mole 

22 

.  S»  " 

10,7! 
lOf  7  J 

i6 

4f  7J 

Dole 

23 

4.  47 

*7 

i#  23 

1 

Sheeballien 

25 

8>  87 

7..\ 
7.  0  J 

«7 

9'  8K 

1 

II.  9 

Peak  of  Snow- 
don 

24 

7t    12 

27 

9i  32 

10,1 

1 

Summit  of 
Sheeballien 

24 

7.f  92 

5.  7I, 
5.8/ 

28 

I»  53 

Ml  9 

1 

PicdeBigorre 
Canigou 

^9 
20 

10,  14 

2,   OÖ 

7.6) 

27 

28 

j,  09 
li  50 

1 

14.  # 
19*3 

+  1^ 

I 

Die  Obern  Thermometer- Stände  geben  die  Tempe« 
rator  de«  Barometers,  die  untern  die  der  fxejen  Lufti 


XX.   ISarometr.  Hlihefiiißejpmgm:.         ijS 

ar   de»  Mt>nthlanc   find  ^M^   Beobachtaageii* 

ommen,  die  (ich  in  Tom  IV.  S;  xgs  der  Qnart^ 

be  von  Saußure*s  Vöjfi^t^  beenden ;,  die  ^a-. 

er -Stände,  und  für  fUefeii  eben,  fq  wie  für  die 

'i 
fcbon   corrigirt.      Wird»   l^gl  B^c« »  die;  (^or* 

1  wegen  der  Schwere  bej:  dem  FU  de  Bigprre. 

acht,  fp  harmoi^ire das  Aefult^t  meiner  Tafeln 

r.  gut  mit  der  trigonomje^ifclien.  MelTang  ala 

agitier  Angabe.     Allein  nach  der  Art»  wie  ich, 

;i  barometrifchen  CoefFicientei?^  au^  Beobach-. 

i  beftimmt  h^be»   darf  f,ür  alle   Höhen ^^  die. 

iber  i6—  iSooToif,  gehjn ,  fUe Correction d^r' 

re«  welche  in  jenen  fchpu.m|^  einbegriffen  ifl:» 

loch  befonclers.  angebracht  wc^^den »   wie^  ^ch., 

:hon  vor  anderthalb  Jahren  ai^dräck}i€&  be- 

habe.  (ilf.  C.  B.15  S.592.) 

y  der  S.  xli  befindlichen  Höhen  -  An^abc^  des. 

lanc  findet  allerdings  ein  Schreib-  oderDruck^ 

Statt,  der  jedoeh  nicht  gegen  die  Genauigkeit 

Tafeln  be  weifen  kann.      Nach  wiederholter. 

ang  finde  ich   für  die  Höhe  des  Montblanc 

en  Genfer- See  2281,3  Toifen;    nach  Trailer. 

i    zr  2276,5,    folglich  Differenz  4»$ Toifen; 

De  hier  die  ganze  Gorrection  der  Schwere  an- 

it ,  allein  wird  in  Gemäfsheit  der  vorigen  Be« 

ng,  richtiger  nur  h-  2 , 3  Toifen  dafür  gerech-. 

3  verfchwindet   auch  diefe  Differenz  gaojB  — - 

lin  ich  weit  entfernt  eine  Jolch6  Übereinftim* 

für  etwas  mehr  als  Zufall  zu  halten.  / 

j.r  Vorwurf  der  Unbequemlichkeit,  den  Rec. 

1  Tafeln  macht 9W:ird  fich  vielleicht  ambeßen.' 

Herfetzung  ein^s   figurirten?  Be^^fpiels  beur^ 

thei- 


I 

'  I 


I 


97d        Monaa.  Cantff.  ün.  M4ERZ^ 

dfeilen  liffen ;  doch  mnrs  ich  dahey  die  Bem^ 
fjtn  voraus  fchick^n »     • 

X.  Dafa«  wenn  ich' in  jenen  die  Löganthmen 
7  Decimalen  gegeben  habe  9  dies  nur  gefchah  9  n 
die  5te  und    6te  Decimale"  genau  zu  erhalt 
indem  bey  der  Genauigkeit,  die  bfrometrifi 
MelTungen  gewähren  können »  5  Decimalen  alUHl 
mal  vollkommen  hinreichend  Qnd ;  '  '^ 

2.  däfs  für  alle  deutfche  und  die  meißen  europt^ 
fchen  £erge  der  Genauigkeit  ganz  uiibefchade^ 
die  Correction  wegen  harmonlTcher  Wämie^^ 
Progreflion  tind  weg^n  abnehmender  Schwer»' 
unberückGchtigt  bleiben  kann,  fo  dafs  meia# 
^ormel  die  einfache  Geftalt  hat 


\  400  y*     ^   H' 


9442 

400 

Nun  giebt  Tafel  L  durch  eine  Subtractioii 
loooo.  log    —jt  oder  die  erße  genäherte  Höhe^ 

und  durch  eine  Addition  des  Refullats  aus  Taf«  V 
Mrird  die  wahre  Höhe  erhalten.  Diefes  Verfah- 
ren, welches  auf  einer  Subtraction  und  eintt 
Addition  beruht»  und  keine  andern  Tafeln  er- 
fordert, fcheint  mir  weder  künßlich  noch  &a- 
fammeugefetzt  zu  feyn. 

Für  den  PiV^^JB/^orr^  geben  obige  Beobach* 
tungen 

fUr  ober«      untere  Station 

n^^^^^Z^i'h  ».297ö|  1.43354 

prop.  Theil  Taf.  IL  26  t 

■ ""* 

1.  »9789 
1.433«* 

Correct    Taf.   V.  — '    i6»5 


walire  Höhe  1340,8 


Uigon.  Höhe  13401?  '^      «^'v 


Die  ganse  Rechnung  erfordert  daher  viermaligea 
AufTchiagen  und  das  Auffchreiben  von  40  Zah» 
len ;  nimmt  man  die  Cprrection  aaa  Taf.  VI.  mit» 
fo  giebt  es  42  Zahlen. 
pFnr  nnbeqnem  Hann  ich  diefe  Rechnung»  die  für 
ie  Höhen  .unter  1500  —  1600  Toifen  allemal  zu ver- 
[JUrfige  Refultate  geben  wird ,  und  die  mir»  wenn  die 
Beobachtungen  im   Tafel- Maas  gegeben  find,    nie 
Mwey  volle  Minuten  koßet«  nicht  halten.    Durch  die 
grofse  Ausdehnung  der  Taf.  L  werden  die  luterpo- 
Iitionen    äufserft   leicht    und  ohne    alle   Rechnung 
crfaalterf.    Für  die  Correction  des  Barometer- Stan> 
da  wegen  Temperatur,  braucht  man  von  der  jten 
Decimaie  nur  allemal  fo  viel  Einheiten  abzuziehen» 
als  der  beobachtete  Thermometer -Stand  den  in  den 
Tafeln  um  Zehntheil  ReaumurTche  Grade  übertrifft» 
und  den  Proportional  -  Theil  für  Diecimal  -  Linien  des 
H    Barometer -Standes    giebt  Taf.   II,  ohi^  alle  Rech- 
nang,     Wohl  möglich»   dafs  meine  Anficht  irrig  iß» 
allein  ich  geftehe»  dafs  wenn  ich  in  diefem  Augen« 
blick  Barctmeter« Tafeln  zu  conßruiren  hätte,    ich 
die  Einrichtung  der  Meinigen  ungeändert  beybehaU 
ten  würde»   da  mir  dieje  Genauigkeit  des  Refultats 
mit  Bequemlichkeit   der  Berechnung  zu  vereinigen 
fcbeinen.     Das  etwas  vergröfserte  Volumen  fcheint 
mir  kein  Avefentlicher  Fehler  zu  feyn. 

Neuerlich  find  von  dem  Herrn  Prof.  Benzenberg 
und  dem  Königl.  Baierfchen  Hofrathe  von  Larif  Ta- 
feln zur  Erleichterung  barometrifcher  Höhen -Mef- 
fungen  herausgegeben  worden.  Eine  Analyfe  bey- 
der  hier  zu  geben,  würde  gegen  meinen  Zweck feyn ; 
allein  ich   glaube  mir  die  Bemerkung  erlauben  zu 


.  4 


-  ,  .1 

können,  dars  wohl  liieyde-Verfiiche,  Tor  den  OM 
'  7hdnn*fchen  nnd  meinem  Tafeln  in  keiner  Hinficfaq 
^nen  Vorzug  rerdienen »  da  in  dene^n  des  Hrn.  l^rofl 
felTor  Benzenberg  die,  thermometrifchen  CoTrectiO|g 
nen  irrig  angebracht ,  und  in  denen  des  Herrn  v.  Lö^ 
ri  die  von  Temperatur  der  Luft  abhängende  Coili 
Tectton ,  -welche  mehrere  hundert  Fufs  betragen  kannJI 
fonderbar  genug ,  ganz  weggelaflen  worden  ift. 

Dafs  fich  die  Theorie  barometrifeher  HöhenmeCf 
fangen  ohne  Differential  -  und  Integral  -  Rechnung  g6^ 
ben  läfst  und  fchon  gegeben  worden  ift ,  kann  keinM 
Frage  feyn;  auch  war  ich  wirklich  Anfangs  unfchhit^ 
fig,  ob  ich  nicht  für  meine  Tafeln  eine  andere  Dai><_ 
ftellungs  -  Art  ^Is  die  La  Place^fche   Avählen   folHe« 
Allein  da  deflen  Anficht  (die  ich  übrigens  keineswe« 
ges  für  neu  halte,  da  Euler 9  Kramp ^  Flayfair  und 
mehrere  die  nämliche  fchon  früher  hatten  }  doch  al- 
lemal die  eigentlich  allgemein  richtige  ift>  fo  fchien 
mir  auch  diefe  für  meine  Tahles  barometr. »  die  wenn 
gleich  für  ein  vermifchtes  Publicum  beftimmt,  doch 
ein  wilFenfcbaftUches  Buch  feyn  follten ,  die  zweck- 
mäfisigfte  zu  feyn.     Wer  etwas  mathematifche  Kennt* 
niffe  hat,  dem  werden  gerade  folche  Anwehdungen 
höherer  Rechnungen  auf  interelTante  phyfifch-ma* 
thematifthe  Oegenftände  anreizen  ,   das    ihm  noch 
Dunkle  durch  weiteres  Studium  fich  aufzuklären  und' 
ganz  unmathematifchen  Lefern  wäre  es  gewifs  gleich 
nnverftändlich  geblieben  ,    wenn  ich  jene  Theorie 
aiif  die  Verbindung  arithmetifcher  und  geometrifcher 
Reihen,   oder  auf  die  Eigenfchaften    der  Hyperbel 
|;egTÜadet  hatte.    Mögen  reifende  Liebhaber  beob* 

achten  f 


/ 


\ 


XX.  Bartmehr.  HShiiSmejJkHg^       ^^19 

ttten,  und  nach  Tafeln,  - bey  denen  der  Gebranch 
Ji  Logarithmen  für  ihre  Bequemlichkeit  vermie« 
Kx  iß,  mechanifch  rechnen,  das  iß  iFnr  ihre  Belehr. 
v>g  und  den  Nutzen  der  WilTenrchaft  hinlänglich; 
^in  daCs  man  fei entifirche  Lehren  ihren  Bedarf nif« 
Den  gerade  ganz  anpaflen  foll,  fcheint  mir  "w^nig« 
Uis  fehr  unnöthig. 

Alles  -was  der  Rec,  am  Schluffe  über  die  Theoria 
rx  barometrifchen  Mcffung^n  im  Allgemeinen  und 
>er  das  Irrige  der  seitherigen  Behandlungs- Art  fagtt 
trmonirt  mit  meiner Uberaeugung nicht,  alleineino 
ifcuffion  darüber  würde  zu  weitläufig  werden »  al« 
b  ae  hier  ftatt  finden  könnte« 

<      < 

9.  L, 


XXI. 


uSq        .  HHonaU*  CofT^.^igu.  MAEBJL 


f 


XXI. 


Auszug  aus  einem. Schreiben  des  Hrn,  v.,Wu 

niexüshy  ,    aufserodentl,  Acadeniicos  derl  j 
Kaif.  Acad.  der  Wiflenf.  zu  SL  Petersbuif ! 


St.  Fet^ersburg.  am  i.  Febr«_i|u 

Ich  nehme  mir  die  Frej^heit ,  E^y•  HoGhwohlgeb.lwf* 
gehendes  Verzeichnifs  der  im  laufenden  JibrevoiU 
lenden  SternbedecKangeo  ±n  überrGhickept  nndSl 
zugleich  ergebend  zu  bitten:  an  der  Beobachtung  die* 
fer  Sternbedeckungen ,  Avelche  ich  auch  zum  Behot 
geographifcher  Ortsbeßimmungen  im  europÜfcha 
Rufsland  obferviren  werde ,  gütigft  Theil  zu  nehnteBi 
und  die  angeftellten  Beobachtungen  der  Academiedec 
Willen fchaften  in  St.  Peterfiburg  zu  dem  eben  be- 
merkten Zwecke  gefälliglt  zu  communiciren.  Ew. 
Hochwbhlgeb*  bekannte  Lie1)e  für  die  Wiffenfchtf- 
ten  läCst  mir  eine  gegründete  Hoffnung  auf  die  £^ 
füllung  diefer  Bitte. 

Es  ift  zwar  ein  fehr  voUßändiges  Verzeichnifa  der  in 
laufenden  Jahre  vorfallenden  Sternbedeckangen  vott 
den  Florentiner  Herren  Agronomen  bekannt  gemacht 
worden;  ich  glaube  aber,  dafs  auch  mein  kleiner  Bej^ 
trag  nicht  überflürfig  fejn  wird,  weil  in  demfelben 
mehrere  in  dem  gedachten  VerzeichnilTe  nicht  vo^ 
kommende  Sternbedeckungen  enthalten  find.  Ich 
habe  mich  nur  auf.  Sterne  bis  zur  fechften  Gröfae  in- 
dufive  eingefchrankt ,   Aveil  kleinere  Sterne  bej  e^ 


XXI.  Aus  e.  SthreibtH  des  Hm.  Wisniewsky^  28x 


.a  grofsen  Monds  •Phafen  In  der  Nähe  des  Mondes 
Teh winden ,  oder  wenigftens  gröCBtentbeils  fehr 
':YP'er  zu  beobachten  find. 

neichnijs  der  ßch  im  Jahre  iQn   ereignenden 
JBedeckungerider  Fixßerne  vom  Monde  für 
den  Meridian  und  die  Breite 
von  Berlin. 


.    und 
onat, 

Bezeichnung 
des  Sterns 

- 1 

I 
6  , 

4 
4 
5 

3 

6.7 
6 
6 

6 
6 

5 
6 

3. 

I 

6 
6 
6 
6 

5 

4 
6 

5 
6, 

6 
6 
6 
6 
6 

Eintritt 
vr.  Z. 

Austritt 
W.  Z. 

Ktlriefter  Abft. 

des  Monds-Mit. 

4elpiincts  vom 

Sterne 

rs   I 

a 

4 

7 

ec  )!S       ... 
356  Y/  .    .    . 

X  n    ... 
0  sx    ... 

m  tV    .    .    . 

'  8  40 

5  59 
13  46 
11  46 
16  20 

9  49 

7  19 

13  49  -     . 
13    0 

17  27 

-  3'S 

-+-  4  N 
dz  ö 

-*-  5  H" 
-68 

28 
il27 

l-  1 

II 
13 

14 

:.     8 
.    .lo 

13 
15 

16 

9 

9 

7  y      -    •    • 

46  n  .  r  . 

83  Jl    .    •    . 
99  )?     .    .    . 

i  ^       ... 

IQ  41 

7    2 
10  45 
13  22 
13    6 

11  }4nfHor, 

7  30 

11  52 

13  47  . 

14  II 

-+-12  N 
-14  s          - 
-^-  4  N- 
-15  s 

-28 

I  A  ::2:^    .     . 

(iS7x')gT-Ctt. 
n-X      .     .    . 
425  Wallfifch 

Y  ^      •     •    • 

12  24 
10  24 

14  53 

12  36 

16  S6 

13  21 

II    8   ' 
15*59 
13  27 
17  31. 

-  4S 

rf-I2  N 

-+-  6  N 

-  78- 
-+-  9  N 

«V       ... 

2  ^   X*  ..     .     . 

314  S5?  .     .'     . 
(44  V)  gr.  Cat. 
326  Wallfifch 

1  43 

12  45 
10  33 
10  31 - 
12  50 

2  44 
13  4Ö 

II  31 
II  )o. 

13^5 

—  5  S  Ntchm. 

-  <5S 
T-  8.S 
-16 

9 
>t.     2 

2 

3 
5 

1  $  Wallfifch 

/v    •v«'           .        .       « 
24p    ^^    •       *       • 

n  X      ... 
(305X)gr.  Cat. 

438  Walllifch 
360  ^  .     .    . 

2  ^  rf»   .    .     . 

314  "^f^  *    ■    • 

13  51 

10  38 

11  33 
9    0 

12  54 

14  52 

11  9 

12  39 
9  43 

13  37 

-  7S 
-»-ISN 
-H  sN 

—  IJ  S 
-13S 

6 
26 

3P 

10  51 
10  37 

7  6 
10  34 

8  30 

II   2g 
II   23 

8  16 
II   \o 

9  3# 

-  7S. 

-  6  S 

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382           meiiiat..Con»fp.  tgtt 

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10  41 
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9  14 

-»    *9 
13    4* 
II    41 

-  14  8 

a7lÄ     ... 
a7  J49  »  •    ■    ■ 

IS    a9 
14    11 

8    S9 

7  31 

8  54 

a7a67Ä.    .    . 
as  n  X      ■    .    . 
30  305  X  KT-  C»t 

Nor.   4  1.  n          .    . 

6 

S 
6 
6 
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6 
6 
6 
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13  S7 
7   0 

II  40 
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iflCi79«)8'-C«t. 
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II  30 
S    4 

105a 
531 

u  35 

H-  13    » 

3S.|i5i  «... 
as  1  AK... 
2im  y  .    .    . 

»80.  i2 '  s  w«iifircii 

a8(i4iürion3g"c. 

16  Ig 

16  ■» 

17  39 
19  33 

13  48 

IS  40 
17    0 

-■Ol 

- 11 » 

Die  Nammern  und  Bezeichntingen  der  SteniB 
beziehen  Geh  «uf  di«  StfeiA  -  VeiseichnlB 
de«  Herrn  Prof.  Bodt, 


XXIL   Ause.  Schreibend.  Prof.  Benznberg.  283 


XXII. 


r 

.xiszug  aus  einem  Schreiben  des  Hm,  Pro- 

felTor  Benzenberg. 


I 
/ 

I 


BüiTeldoirf,  am  i.  Febr.  iSit« 

^h  bitte  Ew.  •  •  •  mir  gütigft  za  erlanbeo,  Ihnea 
nige  Bemerkungen  zu  einer  Aurserang  im  Julius* 
ehe  18 10  der  M,  C.  zu'macheta,  Sie  betreffen  die 
trfache  über  Umdrehung  der  Erde. 

Bey  Gelegenheit ,  dafa  Sie  die  Abhandlung  von 
Uadini  über  die  Abweichung  fallender  Körper  nach 
den  anzeigen»  bemerken  Sie:  "dafa  der  Wider- 
nd  der  Luft,  über  den  alle  Erfahrungen  noch  feht 
i wankend  find,  auf  diefe  Verfuche  einen  fo  we« 
itlichen  Einflufs  habe ,  dafs  die  Refultate  hierüber 
mer  etwas  ptoblematifch  bleiben« 

Jch  habe  vor  ungefähr  6  Jahren  eine  Anzahl  Ver». 

::he  über  die  Umdrehung   der  Erde  gemacht  und 

^  Refultate  davon    in    Gilberts  Annalen  der  ¥hy* 

.  9  fo  wie  auch  in  einer  befondern  Schrift  ( in  Dort* 

und  bey  Mallinkrodt)  unter  dem  Titel:  \ 

'^Verfuche  über  das  Gefetz  des  Falles;  t  über  den 

"Widerßand  der  Luft  und  über  die  Umdre» 

"hung  der  Erde ,  nebft  einer  Gefchichte  aller 

•'frühern  Verfuche  yon  GalUaei  bis  auf  Gugli» 

''^elminit^ 

kannt  gemacht.    In  diefer  iß  der  dritte  und  viertat 

»fchnitt  den  Verfuchen  über  deaWideiftand  det 

Luft 


\ 


284  KantM.  Omrejf.  i|ii.  SUERZ.  1    ^ 

Lnft  eewidmet  und  dort  gezeigt ,  dafs  der  WUwjje} 
Aand  der  Luft  für  fallende  Kugeln «  unabhängig  v^^ei 
aller  Theorie,  ünnütteUiar  durch  Verfuche  be^Aji  ] 
wurde,  welche  ich  hierüber  mit  der  Tertien -Dn  ^] 
der  Göttinger  Sternwarte  anllellte«  -  /        '-iL  |, 

Im  (iebenten  ^bfchnitte  diefes  Werks,  welchMii  £ 
der  Theorie  gewidmet  iß,   finden  Sie  eine  AbhioliLQi) 
lung  vom  Prof.    Gaufst  in  der  erzeigt,  daCBkeioel  ^ 
Abweichung  nach  Süden  fiatt  finde.     UndiaeiiisLt 
zweyten  von  Dr.  Olbers  über  denfelbeti  GegeaKirtll 
zeigt  diefer,  (S.  373)  ''dafs  Keine  Abweichung nidil 
Süden  ßatt  finde,  auch  wenn  das  Gefetfe  deiWU»!  ^ 
fiandes  anders  fey.   Denn  Jdtrauf  komme  es  gar  mit  V 
an.  Es  finde  nämlich  weiter  keine  Abweichung  oad  w^ 
Süden  ftatt ,  als  die  für  unfern  Sinn  völlig  unnuftt  I  j 
che 9  die  davon  herrührt,  dafs  die  Sch^vnngkraft aii k 
i^nfhängepunct  eia  Avenig  gröfser  ift,    als  amAali'lb 
fchlagepunctr*'  '  ll 

Was   die    Abweichung  nach  Oßen  ^etriffti  b^h 
hängt  diefe  allerdings   bedeutend  vom  Widerßaod^l 
der  Luft  ab,    aber  vom  Gefetz  des  Widerftandei-dci 
Luft  waren  meine  Verfuche  unabhängig,  weil  die 
Gröfse  deilelb^n  unmittelbar  vorher  beftimmt  wnrd^' 
Wie  ich  oben  anführte. 

Bey  den  Verfucben  in  Hamburg  gaben  31  Kih 

geln  im  Mittel  •    •    •    •    ; 3«99  Linici 

Abweichung  nach  Oßen.  Dr.  Gaufshe* 

rechnete  lie  nach  feiner  Formel  zu     ^^g^    -^ 

alfo  Un'terfchied      n    q,o4  Linies- 

Zugleich  gaben  diefe  Verfuche  eine  Abweichung  nach 
Süden  von  x^s  Linien«  ^  Dicfe  war  itjig  and  rührt»' 

viel-  • 


Iflleicbt  voti^inef  Urrache  W»  die  alleii  Thürmea 
QQiein  ift|  uud  die  Dr.  Olbtrs  8.  405  näher  entwi* 
bU  hat. 

Als  ich  deswegen  im  folgenden  Iahte  dieVertli« 
&  im  Berg\Verke  zu  Scblebufch  tviederhotte,  fd 
id  fich»  dafs  in  den  Schachten  diete  rüdliche  Ab- 
Eichung  nicht  ßatt  findet. 

j^i  Kugeln  gaben  im  Mittel    iiof  P»  £4n,|iaCh  Ofti. 

id  Prof.  Gauls  Rechnung        4,64    ^-^ 

-^  ^^^^^^^^^^^^^^^^^ 

alfo  Untetfchied  ,  041    Lim  *        ,"   ' 

..  £)te  Abweidbung  im  Sinne  des  Meridiäilar  die 
r  Theorie  nach  Null  feyn  ToilteK  War  0,07  Linieil 
Cb  Norden  "^  alfo  4?ben£ali6  fo  gut  wie  Null. 

£s  fcheint  demnach  aus  der  .Ubereinßitnmung 
->Srfabrung  mit  der  Theorie  za  folgen*  dafs  vfp\ 
-  eine  Uli gewifsheit  in  der  Beftimmung  des  Widfsr* 
ides  ift,  noch  in  den  Vetfuchen  über  die  Umdre* 
ug  der  £tde* 

Sie  führen  S.  31  eine  Stelle  von  LaPlact  an.  Wo 
Tagt  I  Les  (edcperienceS  $  qui  exigtent  des  attentionM 
§  dMicats  ont  hcfoin  d'ktre  rdpdtets  avec  plus 
jtactitude  encOris, 

£s  ift  zu  bedauern,  dafs  die  Parifet  Aßrcmomen 
:  100  Iahten  noch  nicht  fo  viel  Zeit  gefunden  hft» 
ii  diefe  Verfuche;,  welche  iVtf«?tö7i  zuetft  vorge* 
:lagen  und  Wotu  La  Place  die  TbepHe  geiiefeirti 
dem  fchöuen  Locale  anzuftellen«  welches  fie  im 
Mue  der  Invaliden  Oder  in  dem^  noch  fchönern^ 
33  Dome  des  Pantheons  haben*  Sie  hätten  dajin 
ifen  Co  fei^r  feinen  Verfüchen  dlle  die  Eleganz  und 
*  ii^nge,  der  Fehlergtäns&e.  geben  liönnenj  welche^ 
Mbit.  Qorr,  XXllL  A  iQiu  V  di« 


2S6    '      Menaä.  Omejf.  UiuHlAEBLZ. 

die  gtinßige  Einrichtung  diefer  Dome  erlaubt  DiHra/2 
Dome  find  wMt  ,•  es  ift  kein  Laftsng  inihncDi  ijfcsi 
liegen  in  Fehr  Itilleii  Gegenden  der  Stadt»  und 
Verfncbe  können  auf  ihnen  des  Nachts  angefteUtifai||nd 
den.  ^  ^ 

La  Place  hat  einmal  die  Parifet  Stemwartel 
2u  vorgefchlagen ,  ayo  man  bekanntlich  vom  Didl| 
bis  in  dtfn  Keller  einen  freyenFali  von  i68  Fabhft 
Aber  abgerechnet,    dafs  diefe  Fallhöhe  um  9oFiifc 
niedriger  iß  als  die  im  Pantheon  ,  fo  ift  auch  in  dea 
Kellern  der  Sternwarte  ein  fo  ftarker  LuftKng»  dib. 
keine  Kugel  bis  auf  6  Zoll  bey  der  Lothiinle  bläbci 
wird» 

Das  Pantheon  hingegen  bietet  alle  BequemlidlP' 
keiten  dar,  welche  diefe Verfuche  erfordern»  und  S^   ^ 
jtinßreitig  zu  den  fchönften  in  der  ganzen  Naturidnt 
gehören»  da  fie  einen  Beweis  für  die  Umdrehung  dtt 

9 

Erde  geben ,' der  fo  anfcfaaulich  iß,  dafs  ihn  jeder 
Laye  begreift ,  und  den  jeder  für  fich  und  ubenB 
wiederholen  kann »  wo  man  nur  Kugeln  von  einer 
bedeutenden  Höhe  ungeßört  herabfallen  laflen  kam» 
Man  lieht  dann ,  dafs  die  Kugeln  um  einen  Poact 
fallen»  der  ößlich  vom  Lotbpuncte  liegt»  und  fii 
fallen  um  to  gewilTer  auf  einen  Punct »  je  günfiigei 
die  Umßände  find ,  unter  denen  ^e  angefiellt  werden 
Völlig  genau  werden  fie  indefs  unter  den  günftigftei 
Umßänden  nicht  auf  einen  Punct  fallen »  weil  eini 
völlig  unmerkliche  Urfache  bey  einer  Fallhöhe  vof 
150  Fufs  fchon  eine  Abweichung  von  mehreren  Li* 
liien  hervorbringen  kann*  Allein  diefea  thnt  nicbt% 
fobald  man  diefe  VerfuGhe  in  grofser  Anzahl  anfieOti 
und  fbrgfältig  alle  beßättdige  Fehler  vermeidet.    Oit 

•Mr* 


k 


t 


f 


I 


2ttL  JkiSi,  Schreibend.  Prof.  MefOefAefg^   ±6^ 

^ränderUchen  heben  ßch  gegeii' einander  auf  Und 
He  Sicherheit  des  Mittels  läßt  fichbeftimmeu  »  wenn 
Ihan  die  Fehlergränze  darch  die  Anzahl  derVerfüche 
lividirt.  Bey  meinen  Verfacben  war  die  Ungewlb- 
beit  des  Mittels  c^6  Linien,  und  da  die  ganze  Gröfjpe^ 
Aber  deren  Dareyil  oder  Nichtdafeyn  entfchieden 
Verden  Tollte «  4  •  6  Linien  betrug  *  fo  War  dlefe  Go»  1 
lAiaigY^eit  hinlänglich. 

*       Da  alle  Aufgaben  in  der  angewandten  Mathema« 

Vk  nur  durch  Nähetung  gelöft  werden,  fo  mufsbey 

)edet  atts  det  Natur  der  Aufgabe  beftimmt  werden  # 

%ie  weit  diefe  Näherung  getrieben  werden  Toll.    Etf 

träre  %xl  wünfcheUi   &?Ss'  La  Place    diefes  gethan 

bitte  •  indem  er  zugleich  alle  Schwierigkeiten  erwo^ 

|en  ,  Welche  diefe  Verfuche  haben.    Ich  bin  mit  ihm 

der  Meinung»  dafs  es  gut  wäre »  wenn  diefe  Verfuchtf    ' 

l^on   mehreren  Beobachtelrn  und    an   verfchiedenen 

Orten  wiederholt  würden;  gerade  ihrer  Wichtigkeif 

tregen»  da  Qe  einen  Catdinalbeweis  für  ein  Problem 

geben,  über  das  die  Menfchen  6000  Jahre  im  Irrthum 

waren.     Auch  wäre  diefes  wegen  des  Wetteifers  xia^ 

ter    den   verfchiedenen    Beobachietn   angenehm  «^-^ 

Wer  fie  mit  der  gröfsten  £legans6  aufteilt  -^  Wer  bey 

der  kleinften  Anzahl  von  Verfuchen  die  engfte  Feh- 

lergtänse  hat  —  id  der  beße  Mann.     Aber  i^othwen* 

dig  glaube  ich  nicht  dafs  es  ifi»   denn  obfchon  OU' 

fßielMinis  fo  fchön  unter  fich  (iimmende  Verfuche 

durch  den  einzigen  Umftand  verloren  giengen»   dafs 

er  fechs  Monat  nachher  das  Loth  aufhing»,  wo  fich 

UnterdelTen  der  Thurm  gekrümmt  hatte  und  er  die 

Wahre  Lothlinie  nicht  wieder  finden  konnte  -^  und 

obfchon  be/  den  Hamburger  Verfuchen  eine  Abwei« 

V  2  chung 


a88  Jßonatl.  Cdhreff,  igu    M4EBJL 

chung  von  it5  Linie  nach  Süden  war»  indefi 
FehlergTänze  nur  eine  .von  o»  ^  erlaubte,  livodnrdi, 
die  Verfuche  auch  in  Hinficht.  der.  Abweichung  nach. 
Oßen  den  gröbten  Theil  ihres  Werlhea  verloren  •<-' 
fo  fiimmten  die  Verfuche  im  SchlebuFch-Bergweik: 
fo. genau  mit  der  Theorie,  alt  es  die  (*ehlergTSnit 
fordert  ^  und  eutfclieiden  auf  eine  völlig  ttnzwejdeil». 
tige  Weife  für  den  Satz:  dafs  frey  faltende  KugdHi 
nicJU  Jenkrecht  fallen  i  fondern  nach  Oßcn  abwü* 

ehen* 

Die  Genauigkeit»  die  man  erreicht»  hfingt  nicUt 
allein  von  der  Sorgfalt  des  Beobachters«  Condernadij^ 
von  den  Umfiänden  ab «  unter  denen  man  bcobaiali^ 
tet.     Iich  habe  Verfuche  über  die  Gefchvrindigkdt 
des  Schalles  in  der  Luft  angeheilt»    hey  denen  ^ 
Ungewifsheit  nicht  bis  auf  7^^  des  Ganaen  gifm^ 
Biot  hat  Verfuche   über  die  GeCchwiildigheit  dc^ 
Schalles  in  eifernen  Röhren  angeßellt»  in:deaeu  dis^ 
Ungewifsheit  auf  ^^^  des  Gammen  giengi  undidt 
bin  überzeugt,   dafs  Biot  eben  fo  forgfältig  beob* 
achtet  hat  wie  ich »  und  vielleicht  noch  forgfältigtfi 
Aber  feine  Aufgabe  war  nicht  der 
deren  dje  meinige  fähig  wan 


XXIU. 


'. 


^    


i*i-*--^i 


►  XXIII. 

f 

9  Auszug  aus  einem  Schreiben  des  Hau 
*  •     Dn  7^071  Stürmer^ 


*■— ■^MMBiP 


I^atnbfrg,  tm  3P.  Iah.  ifil« 

» •  »  ^  ti#w«  •  •  iL  erfintte  ich  meinen  gehorfamfiea 
lUnfc  £är  die  giUige  Mittheihiog  des  in  der  M.  C« 
^leckrf  1899  bekannt  gemachten  Kalenders  des  Gar 

\n  der  M.  C.  L  c.  pag.  535  fqq*  befindet  fich  der 

Wnnfcht.    dafs  dieler  Kalender  enträthfelt  Mrerden 

ndchte;  ich  habe  daher  einen  Verfucb  gemacht  »und 

^be  die  Ehre  folchen  mitzutheilen. 

I.)  Die  röqiircheaZahlen,  welche  vor  jedem  Monat 

fiehen«  find  diegoldnen  Zahlen^  die  Zahlenreibe 

geht  alfo  nicht  über  19* 
1)  Die  rechts  A  neben  den  Namenstagen  beßndll* 

cfaen  kleinen  Buchßaben ,   vertreten  die  Stelle 

der  Zahlen  für  die  Monats  tage. 
Die  rö  milchen  -  oder  f.  g.  goldnen  Zahlen  dienen» 
den  Nemnond  eini^  jeden  vorgegebenen  Monats  zu 
finden«  Z.  £•  1430  war  die  goldne  Zahl' VI,  man 
will  den  Neumond  des  Januars  haben.  Die  Zahl  VI, 
fiehet  an  dem  Namenstag  Thimothei»  und  neben 
diefem  der  Bachftabe  Y;  diefer  ift  von  oben  herab 
der  24ßet  jalio  ül  1430  den  24.  Jan.  Nenm/)nd.  Zie^ 
het  man  von  diefem  Neamondstag  7  Tag^  ab »  fo  er- 
hält  man   das  vorhergegangene   letzte  Viertel  den 


T 


99Q         Moitaa.  Correfp,  igiu  MAERZ.   *        1  ^ 


^  • 


17.  Jan.»  und  wenh  15  Taga^bgesogen  werden, 
erfcheint  der  Tag  des  vorher  gegangenen  VoUrnonlli 
den  9.  Januar«  Will  jaan  4^9  erße  VjierteK  depVoDi 
mond  undi  das  letzte  Viertel  nach  nnferm  Nenq&onilief 
finden,  fo  werden  audem  Neumondstag,  4er  34ii»H] 
für  das  erfte  Viqrtel  7 ,  für  den  VoUmond  !$'•  ni- 
fÜir  da»  letzte  Viertel  23  Tage  addi^t,  '*'}  fo  ](onnrt 
der  31.  Jan.  für  das  erße  Viertel ,  d,  g.  Febr.  füt  de^ 
Vollmond,  und  der  16.  Febr.  für  das  letzte  YieneL 

Zum  Beweis  der  Richtigkeit  berechnete  ich  au 
den  Tafeln  des  Pilgrams  in  feinem  Calenäario  m« 
dii  aevi  (f^ien,  ij8i*  4)  alle  bisher  beftimmte  Moad^ 
puncte,  wie  folgt;  1430,  alles  n^ch  Wiener  Zeit, 

l)  Vollmond  ,      den    9  Jann^ir      ^^  47' 
j)  Letztes  Viertel    •     17    *    •    •     8     ^3 

• 

3)  Neumond  ,    ,  •  24    «    ,    f  i|  39 

4)  Erßes  Viertel  ,  31     •    ,     ,  ti  15 

5)  Vollmond  .     ,  .  8  Februar    3  3? 

6)  Letztes  Viertel  <  16     ,     ,    «     7  % 

Der  Kalender  des  Gamundia  ift  überhaupt  ein  Qk 
lendarium  perpetuum,  auch  läfst  (ich  Oftern  da^ 
aus  beftimmen ,  wenn  die  goldne  Zahl  und  der  Sona^ 
tagsbuchßabe  bekannt  iß.  Man  (nebt  nach  obig« 
]B.egel  den  Vollmond  des  Monats  Mär^s,  und  mit  dem 
Sbpntagsbuchfiaben  den  nächßen  Spnnt^g  naph  di» 
fem  Vollmond ,  fo  erhält  man  den  Oßertag »  wobef 
sber  nuf  d<^Q  Sefcbluf«  d^s  CpnciUi  {^icäpf  genta 

Rück 

^  I3fn  Zeit-Ünterfcliied  für  diefe  Mondsputicte  fand  iA 
in    Hainlini  Synopf,  Jkfath^m,  C^äh.  mJSS  Q)   jßfiromem 


jKückßcht  genommen  werden  mufs.  Z.  £.  1439  war 
VI  die  goldne  Zahl,  ^er  Sonntagabuchfiabe  A. 

Die  ZahlVL  fteht  im  März  anPden  aj.Tag»  und 
üefer  ift  zugleich  der  Tag  des  Neumondes,  folglich 
AUt  der  Öfter -Vollmond  auf  den  7.  April;  dernächße 
tsantag  nach  diefem  Ift  der  9.  April.  Da  aber  ange- 
feilter Berechnung  zu  Folge  die  Juden -Oftern  zu« 
(Ifich  gefallen  ift ,  fo  wurde  den  1-6.  April ,  als  den 
Bachßen  Sonntag,  die  Chrillen  -  Oßem  gehalten* 

Anno  1500  'war  die  goldne  Zahl  XIX,  der  Sonn- 
UgsWhßabe  £  D.  Die  Zahl  XIX  giebt  den  30.  März 
ürden  Neümondstag,  mithin  war  der  Oßcr  Voll« 
iDond  den  14.  April;*  der  nächße  Sonntag  warder 
19.  April ,  und  zugleich  Oftern. 

Eben  fo  findet  fich  1505 ,  da  die  goldne  Zahl  V 
und  der  Sonntagsbuchßabe  £  war,  die  Oftern  den 
23.  März, 

Zur  Probe  entwarf  ich  auch  auf  1430  einen  Ka*> 
lender  nach  den  des  Gamimdia;  wovon  tolgendei 
Auszug ; 

Das  Neujahr  fiel  an  einen  Sonntag 

S^ptuageüma    .    •    ,    «  den  12  Febr« 

Afcher- Mittwoch      •     .  ,    .     i  März 

Oftertag    .    •    «    ,    ^    .  .    •  16  April 

Himmelfahrt     .     ,    .     ,  «  * «  25  May 

PHngßen «     •    4  Juny 

I«  Advent -Sonntag  .    •  •    •    3  December« 

Im  Nothfall  läfst  ßch  auch  der  Kalender  des  de  6.1« 
mundia  noch  jetzt  zut  Einrichtung  eines  gemeinen 
2eitbaches  gebrauchen,  wo.es  auf  aftronomUcheSchär*- 

1% 


i 


a9S  Afonolf.  Corr^/^.  ifur.  ILfSK^L  : 


•./•■ 


-fe  nicht  anlionimt.    Z.  B.  ign  iQ  diegoUneZAI 
der  Sonntagsbuohßabe  nach  dem  alten  Kalender  IT- 
Da  nun  VII.  auf  den  la.  Mära  ftebt'«    Xo  giebt  dieK 
cleii  Tag  de^Neumondea  an;  addin  man  15 Tage, |^ 
erfcheint  der  Öfter -Vollmond  den  27.  Man;  d 
lallt  auf  einen  Montag,  alfo  ift  Sonntag  nachhert 
den  2«  April,  dieOftern;  hierzu  Kommen  nochizT^ 
fc  wegen  des  ^  S(.f  fo  erfcheint  igii  den  14.  Api 
die  Oßern, 

Ferner  foll  poch  folgen  die  Frohe  für  die  SjA 
gien  und  Quadraturen  des  Mqndes  im  Janäat  igu, 

Neumond  den  12.  Jan,  ai  St.  oder?4«  Jfan,  i^Sk, 

-     £rßea  Viertel  10     .,.",•     31      •    ,  ^ 

Vollmond      .  ^7     •    ^    ,    ,    ,      gFebr, 

Letztes  Viertel  4  Febr.     ,.,16      , 

iin4  diefes  trifft  funsix  mit  den  Ephcftneriden  fa| 
kommen  9Uf 


■ 


mn 


XJPT. 


•  X 


XXIV«"  Af #•  ScknAe» 4.  Frau  B»._%  Ma»'.  093 


!■!■    I.  witii^W^WP 


I 


3LXIVt 


A  u  s  z  n  g 

gut  .hinein    Schreiben  der   Fjau 
Baroneffe  ^on  M^tt, 


Wien»  am  34.  Ote,  igiQ, 

•  «  ,  Afur  EntTchuldlgang  meioei  langen  Still* 
cbweigenskann  ich  anführen  t  dafs  ich  erft  vor  knr« 
lem  nach  Wien  zurück  gekommen  ^  und  den  ganzen 
Sommer  hindurch  von  allen  Poft- Stationen  entfernt 
plebt  habe*  In  der  That-wohnte  ich  in  einer  der 
[cbönßen  aber  auch  entlegfnßen  Gehirgs-Gegendeu 
von  ganz  Öfierreich,  Mein  Schlofs  felbft  war  eine 
altefefte,  aber  febr  wohnliche  Ritterburg  ^Bergan 
genannt.)  ganz  in  dein  trotzigen  Styl  fehdelulUger 
Zeiten  erbaut»  mit  einem  tiefen  Graben  umgeben» 
von  einer  Klafter  dicken  Kingmauer  ins  Gevierte  ge^ 
fchirmt.,  an  deren  jeder  Ecke  ein  Wachthurm  mi( 
Spähe  -Lücken  und  Schiefe  Scharten  empor  rag^ 
Dies  meine  Wohnung,  Die  Landfchaft  umher  abev 
wahrhaft  romantifch ,  grofs  und  fchön.  Die  erfteii 
Monate  meines  Aufenthaltes  dafelbft  war  das  Wettet 
fo  rauh  und  ungeftüm«  dafs  ich  alle  meine  projecti^« 
ten  kleinen  Nebenreifen  aufgeben  mufste;  deßo  fchö^ 
ner  vom  Auguft  an»  fo  d^f^ich  wirklich  die  Rück« 
kehr  in  die  Stadt  vergafs.     Ihr  Wunfcbi  Fixß^n- 

6f> 


/ 


/ 

/ 

294.         Monatl.  Comfp.  igiu    MjSER^ 

Bedeckungen  zu  erhalten,  läfst  mich  meiae  Anundwb 
fchmers^lich  fühlen.  Leider  hann  ich  Ihnen  nnr  dM» 
wenigen  mittheilen ,  .die  ich  am  Schlufs  beyfogiili 
und  die  von  "mir  felbft  berechnet  find.  Die  letita 
ewey  Bedeckungen  vom  ig*  und  22.  Sept.  habe  ick 
in  Berg^u  beobachtet  ,aber  noch  nicl^t  berecbiieti 
^  weil  fie  mir  zu  unwichtig  fchienen »  wiewohl  i^ 
diefe  Gegeixden  noch  i^>e  «in  AftTononof  kam  9  und 
nnfere  dortigen  Landkarten  fehr  fehlerhaft  und,  AI* 
lein  da  Sie  meine  Beobachtungen  wünTchen ,  und  ich 
\xx  Öfterreich  jetzt  die  Einzige  bin»  von  der  dieB^ 
deckung  des  Aldebaran  am  13.  Sept.  13 10  beobachttK 
wurde»  weil  der  Wietier  Horizont  diefelbe  -Naeht 
umwölkt  war,  fo  will  ich  diefe  Beobachtung  m 
meinen  Papieren  herausfuchen  und  Sie  Ihnen  W 
gleich  überfenden,  wenn  ich  die  Brei  tenbeftimmitiii 
von  Bergau  werde  berechnet  haben.  -—  Pa'squiek 
rechnende  Agronomie  ift  noch  nicht  erfchieneiisiiol 
nur  Weniges  fah  ich  bis  jetzt  davon^ 

Ihren  Vorfchlag,  den  Seeberg  mit  Prag  dank 
Pulver  -  Signale  zu  verbinden,  halte  ich  für  leicht 
ausführbar.  Vom  Schneeberge,  im  Fiehtelgebirge, 
iieht  man  die  Ruinen  vonEng^haus,  und  eben  b 
auch  Ihren  Infelsberg  auf  dem  Thüringer  -  Waldt 
Würden  nun  auf  diefen  Ruinen  Signale  gegeben ,  nol 
diefe  auf  dem  Schneeberge  beobachtet ,  fö  könnia 
man  dadurch  eine  abfolate  Meridian  -  Differenz  z^vi* 
fchen  dßxn  Schneeberge  und  Lorenzberge  bey  Pn|, 
und  darin  auch  mit  dem  Infelsberge  erhalten:  Frej- 
lieh  wäre  das  Auffinden  diefer  JVumeo  vom  Schnee  ' 

bei| 


/ 


XXIV.  JWf  ff.  SchteOfm  3.  Rrau  Bat.  v^Mait.  #95 


\ 


4kirg  aäs  etwas  rchwierig.     Sollte  Ich  Iciinftiges  Jahr 
xJMch.Carlshad  kommen,  fo  will  ich  gern  daaa  mit* 

«wirken* 

•I.  ■  t  •     ■ 

i,      Am  IQ,  May  igio   beobachtete  ich.  io  der  Stadt 

f.*        •  '      ^         , 

lBti^cK.  at\  der  Lieitha 

^%^  Eintritt  ^m.  dunkeln  d  Rand    10^  3$'  SS*  m*Zi» 

%  Wien      »•,•««••    IQ    23    269  8  *-* 
I  Breite  von  Brack    43*  i'  30/0^ 

Für   diefe    Zeiten  beieclmete  ich   aoa  Pürg*j 
Monds  •  Tafeln     -     - 

Für  Wien:  Pur  Brack f 

wahre  Länge  des  f  150*  37'  lo,*23  130*  37'  Äi^^oS 

,     ,    Breite      .    —    4*39'    Q.'Ti  —4*39      <^  U 

Stfimdl.  Beweg,  in  der 

.   I-ängo     ^  29'  öo^'S?  -♦-  «^'34^  ^'  SO/'S^  -t-Vii» 

StündL  Beweg,  ii^der 

Breite    ^    i'  J2,*2i  -♦-  q/6^        ^  i'  I2,*2I  -f- o/^}0 
Aequat.  Parallaxe  54*    22*  47  54'  22,''47 

Länge  a'   $  nach  Pmxxi  130*   27'    21 /27 
Breite  —  5*  29'  34*'<)^ 

üiernacb 

^  in  Wien    iol>    3'  34."'l^    —    «^'l^  A  !*«• 
^  in  Bmck  lo      5     12.  K    —    ^  >^      -* 

Ymck  OAL  Ton  Wien     1 '  3S,'67 


Sirrth 


'  \ 


,     r 


#0    ^    Hornig.  Oxff^itn.  WUXtJL.  \ 


ßt^rntedeekung  tun  $j.  März  m8o8»  «*  V* 
Wien 


wahre  (^Onge  6i*  45'  25/1 
'. '  .    .    Breite  —  53*  3?/? 
liünd£ew.i.d.Läng.  ip'lss/o? 

-4-  0/45 
y   ,    .    ..Breit«—    2'  40>*40 

A«^iitt.  Parallaxe     54'  dp«*3 

Liiige  «J  V  nach  i'iaszi  <ji*  :jp'  1/74* 

Brwie—  i'i>3' 9/73« 
Hiernach 

5^  iÄ  Wieit   7^  «*    i5.*«7  —  ©.•43?  A  ^«^ 
c<  in  Baden  7    5    31»  7l  —  Ot  450     — — 


^Stadt  Baden 

f"  57'  I.*5  ».  ?.  'B^ 
Baden  •    .     «    43*  q' 

6l*  45    82.*99 

—  53*  S?."«? 

ap;,  53/07 

"^     a"4S 

—  a*  40/40 
-*-  o/n 
64'  ä9.*:> 


nn 


Baden  weftücU  von  Wien  33»'*56. 


iwnüi^ 


i 


XV^  Aus  eüumrSchrMenrSf^  C.  B^ßfclibardts.  ^97: 


iA-^i-Mi«ürfii 


mß 


mtmm'iiißi'^ 


i««» 


xjLy 


■  • 


s  Ä  u  g    aus    einem   S'ch  treibe  ti* 
von  Jl    C.  Burckhardt^ 

Adjuncfc    des    jB»r«att  djBJ  Ipn^itudss*         y 


4  Ich  habe  mit  vielem  Vergnügcti  ttm^^üphth 
k  isro  det  Mön.  Cortk  gefehefiy.  dafs  die  Form» 
:h  den  Monds  - 'tafelh  gegeben  >  Ihren  Beifall 
ten  hat.  Die  Tafeln  >  die  Si0  dort  wünfcheDV 
läftigen  mich  feit  13  Monaten  ausrchliefslich» 
ich  nicht  eine  bloTse  Umarbeitung»  fondetii 
Tafeln  liefern  will. .  Ich  hoffe  in  awey  Mona- 
vyenigftens  was  die  Länge  betrifft  ^  '^nziich  fer^ 
Ü  feyn.  ^- 

xh  benutze  diefe  Gelegenheit,  um  Ihnen  ein 
3ichnifs  von  Sternen  mitzutheilen»  die  zU  Paris 
wahrfcheinlich  in  diefem  laufenden  Jahre  19 11 
:kt  werden,  und  welche  fich  nicht  in  demVer» 
inifs  der  italienifchen  Aftronomen  finden;  eln^ 
liehe  Arbeit »  die  maii  dem  Herrn  Daußy  ver* 
t. 


►ril    ^6  ttt    svbt  Gtk 
25  n    5    — 


3  juU    24  m     5  -* 

4    —     7o3/Wi?K•^^    •**• 


2^9        McInäH.  Cbrtefp.  mt    TflAtAZ, 

6  Jttl*    *i79  Mäy^    dter  Gr*' 


9    — 
«7    - 


72  » 
78  id. 
(6)  .  •  * 


24  Aug.    97  njr 

1  Sept.    50  Z 

72  ä; 

II  « 

88  ^ 


2     — 

7   - 

•28     — 


6 
6 

6, 
6 

6 
6 
6 
6 


3  'Oct      ^?  Cet 

9    --        t  # 
1  Nor.     I  >^ 


2     — 
2      — 

3  Dec. 

7   - 
22   — 

26   — 


2t  M 

5$ 
80  A 

10  C«ti 

11  V 


6  - 

5  -^ 

6  - 

5  -^ 

6  - 
€  *- 
6  - 
6  - 


In  der  Connoijfance  des  terhs  J^/^  p«  409  äHi 
den  fich  zwej  unangenehme  Druckfehlen  In  itt 
vi'erten  Zeile  hat  man  29  Zähne  ßatt  79  gedrodUj 
das  Rad  mufs  79  Zähne  erhaltet.  Daa  Verhiiltaiil 
H.^  mufa  fe^rn  ft;|Jf .  Vielleicht  wäre  es  guti 
diefe  Druckfehler  fchnell  anzuzeigen  9  um  eimil 
Künßler  vergebene  Arbeit  su  erfparen» 


'■1  • « 


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rtlr  •    f      » 


I 

XXV 


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XXMU 


I  . 


4    i    ^  «.   '  .         iL. 


>  t  e  r  n  >  B  ß  d  e  p  K  u  n  fe,e  ii." 

/-  »   • 


Mmmm 


L    Sternwarte   Seeberg« 


'       V- 


«  I  ■■WT' 


*  •    * 


f 

Pd»r.    i8»V<illk)r«ri  Bincr.  13b  iq*.  #»'ta.«Bv2;  «.X»      . 
Mbs     UltA  •'  •   Süitt.  ifh  48'/    4/|5      tr.TMiu^AMt 

3»  85       v.Und$ntm 

4*  ^i 

I 

|.  März  .  *  »  .  .  :^    Austr*    12^    p'  40/13 
o.  3    :£>:    Eintr.     16    43    37*  41 


•    *    * 


Pabß. 
tu  X» 

I    I 


Beobachtete  I^ond«  •  Örler  an  dieren  Tagen» 


März 
4-* 


Temp.  med» 

10*»  28'  47»'oi 
15    43    48*  sa 


AR-.C 


141*  54*   ö»*9.  IR' 

227   4^  3[8f  n  II— 


DecLCU-A* 


lo*  5i'  45/7*  bo» 
14    *?    42»  ki^ttft 


II.    Paris.-  Ecöle  znilittiirei 

18 IV' 

o.  Jan.  0^.    Aaitrict  ii^  51'.  3^,f^..St.Z.    BwrMarii» 


«.     L 


Co- 


•     <• 


).        ' 


I     » 


N       N 


30O: 


HUhMA 


tu*    Copenhagehi 


1809» 

4  Jan.    M  SK  Austritt    jjh.    o*     2/q  .W.  Z.  gut 
ii^IVIärzw/l    Eiötritt  II     14      3)1        — 
»8S»pt!i5V     Einttitt    9    24    35,  4        "- 
1^  6*pt  aS  V     Eintritt    9    45    41*  3        **" 

Austritt  io    4s    3?,  3       ^ 


ÜK 


otigtfwifil^ 
zyrisifi  tuf  J*|f 
sweif.  auf  34*  I  ^ 
genta 


t  8  I  O4 

tu  M&lrz  n5>^  fiii^tritt   li  30    3^^  ^ 

U   -^    lA^ Eintritt   16  30    37«  9 

13  lun  57a  IT)P  Eintritt   11  5    39*4 

lg  Septi  et  V  Eintritt   10  59    42»  <( 

Austritt   12  ^7    5<^*  o 


\ 


h 


gut 

gtttvniaiifl* 

genau 


In  dem  von  dem  Herrn  Staatsrath  Bugge  übet- 
fchicliten  Beobachtungs  -  Journal  befindet  fich  htf 
dem  Austritt  des  Aldebaran  die  Bemerkung  f  FaeU 
immerßone  Aldebaran  per  2"  vtl  5"  ante  ipjuntidifciaß 
lucidum  lunae  apparuip  9  Was  ganz  mit  der^elbellE^ 
fcfaeinung ,  wie  iie  auf  der  Sternwarte  Seeberg  ntA 
in  Utrecht  wahrgenommen  wurde ^  übereiDfiimmti 

IV.  Sternwarte  St.  Peyre  bey  MärffaUe» 

Bedeckung  des  ^MarSi 

4 

Ht^    20»  Dacbr.  Eintritt  .unter  dem  Horisottt  ^ 

Austr«    gb  5^/  40/1$    S^2S.    ^  Zmk 
IS      o    3?»  58    MiZft 


Kiite^ 


I 

KaiTerliche  SteWtiWärte  ±ü  MärfcÜlöi  , 

o    20  Bec.  Auttritt      8^  $^'  2^'^i    iu  i.    PoiUr 

ron  dem   Fteyberrh   v^ü  Üäck  jttt  5h 
Peyre  bej    Alarfeillei 

^tfe  43*  17'  SS"^    ÖAL  Liil£^  TöiiPtfU  UV  i|*  1^  Sait 


Mittlere 
Zeit 


AR.  i 


201  34  45*2 


Tveicb'. 


1^  «3  4?>45iso!}    6  3515' 


o        y 


7  3g  35*5 
7  «I  I5iO 


Seheinbftre 


o      «     'to 


dcheinb. 
Bh  nörib 


• 


6  sa  44  i«3  I  28.46.^ 

6  aa  li  2soilD  2S  40^ 


Vi     Göttia^en. 

.     t  M&r±    «  V    Aosbritfc    9b  47'  16,^4  xto.2.  C^a^ 
'  7  März     0  ifl    Eintritt  li    42    43*  8    —       -r« 

Austritt    1%    52  ^sji  3    ~        ^ 

Austritt  vielleicht  i^  tu  Tpät»  weil  <^ben  eine 
Ike  yoTÜbergegaogen  wax  l  der  Stern  hing  «m 
iderandei 


iMM*Mi 


nu^rr.XXULB.M8ir 


xzvn. 


,  * 


^0%  MonaU.  Camfp.  ifll»   JBifEKZ, 


lOLXll. 


Neuer    Comet. 


H 


J^en  22.  Anguß  1310  entdeckte  Jean  Louis  Powilw 
Conc^erge    der  Sternwarte  zu  Marfeille,   einealt- 
fserfi  kleinen  Cometen  im  Kopfe  des  Camelopardi» 
lua;   er  hatte  das  Anfehen  eine'^  fch.wachen  miidei 
Nebelflecks  und    blieb  bis  zum  g   October  ficbthiTi 
wo  er   ßch  im  Sternbilde  der  Jagdhunde  verkro^i 
Diefer  kleine  fehr  lichifch wache  Weltkörper  koiiota 
nur  vom  29.  Aug.  bis  21.  Sept.  beobachtet  werden, 
nach  diefer  Zeit   war  er  nur  noch  im  Cometen-Si^. 
eher  zu  vermuihen  ,  aber  nicht  mehr  su  beobachteOi 
Hier  find  diefe  Beobachtungen : 


\ 


\ 


zgxo 


Aug. 
Sept. 


29 

30 

31 
I 

2 

4 
8 

9 
16 

31 


^iittiere 
Zeit 

in  Mar- 
reille 


Scheinbare 
gerade  Auf- 

Iteigann 
des  Comet. 


14  16  541 191  49  45 
14     9  10  190  52  21 

14  I  16  189  52  47 
13  52  48  j  188  44  41, 
13  4^  19I188  6  8, 
13  33  8  186  46  15 
13  9  45  184  51  2 
13  4  19  184  28  36 
12     2     2  182  19  12 

12     4  38  181  2r>  24' 


Scheinb. 

nürdl 
Abweich 
des  Com 

Schembare 

Sctaeinbiie 

ueoc-  LUni^e 
des  Cometeu 

R*ocenc.  Br< 
detCometn 

•      '   * 

Z      0      #      1» 

0       .     <U' 

75  46  04    5  19     0  65  23  »W   1 

74  4?  0:4    7  »4  UM  ^  41     1 

73  40  0  4     9  21  30 

64    440 

72  38  o;4  II     5    9 

63  1934 

71  37  0  4  IJ>  48  38 

61  38  57 

69  35  0 

4  15  55  3Q 

61    10  90 

65  440 

4  21     2  44 

58  13  25 

64  47  0 

4  22   10  48 

57  28  2« 

58  44  014  28  14  25(52  24  58      1 

54  23  0 

5    l  5:»  34> 

48  4<  3i 

1 

Xhmcb 


f 

Jirucitfehter  ^,  dm  VenKHqfeln^  |o j^ 


-    ^  T 


XXVIII, 

i 

Druckfehlet  in  meinqn  neuen. 
Venus -Tafeln.    < 
■g.  u  L,  6  pr.ioS  g*  12'  g/z    1.  xoS;7*  jj'  4;/o 

•  —  —  Ig  -^        4öt'5    ♦    ♦    t  ao»"!!. 

•  ' .27  -^        36t  8    «    •    1*  iÄ#  €♦ 

fg.  15^  bej  den  J?o«2;«r^r/4rA«ii  Beipiiachtiingen  Ift 
überder  i&weyten  Colamne  zu  roppUrett  1  **/tf?rN 
T^iij  medium  Pärifj^  \  '        ^ 

>£•  35*  Tab,  XIX  rnura  in  der  Uberfchrlft  überall 
ßattt  Dißantia  F'enerU  a  ierrß^  gelefen  vrer« 
den:    **  JDi/iantia  F^encris ^a  Spie.'* 

ach  fteht  hier  (p.  XXXV)  bey  4S  a'  20'  fünfmal 
o»«7  •  •  •  ßatt  0,72  •  «  V  V.  Ii, 

J     t  I    ■    ■■■■WMWMi^iwWMMMMPPBM—üli    Uli 

INHALT, 

Saitf 
VII-  Verfuch    einer  g«fcHichtl.   Darfteilung  der  Fort-  ' 
"^    fchiitte  der  Sternkunde  im   rerfloITeneti  Decepnio 

(Fonfetz,  zum  Febr.  Heft  S.  150).    .»•,*,    305 
Vin.  Über  eine  griechifcba  Infchrift  malhematifciien 

■ 

Inhalts.    Vom  Herrn  Prof.  Jäeler  «••,...    257 
JXr  t)ber  die  fehlerhafte  geographilpha  Lage  der  Stadt 

Kiitaes  im  Departement  du  Gard.  .•,.,,.    26$ 
X«  Über  barometrifcba  JBöheumelTnngett  und  H&lfs«    ' 

tafeln  dafür       i    •.,,..,•    t    ..,    ;    27) 
XI.  Aus  einem  Schreiben  d^s  Herrn  von  Tf^mnoshy . 

«ufserordentl.  Academic.   der  Kaiferl«  Aca4ainio  4er 
.  WüTeafahaftan  au  St.  Fatarsbiurg  .    «    •    ,'  ,  >«    t  '280 

.:  ,xxiu 


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I 

^Xlt«  Auszug  aus  einem  Schreiben  des  Herrn  Profeflbr 
Bentenherg    .     .     •     •     •     *     .     .     •     4  •  •  ^     •     .     «    ;    2fi 

XXirr.  Auszug   aus  ieinem  Schreiben  deii  Hartn  Dottdr    ' 
von  Stürmer ..« 2|9 

XXIV.  Auszug  aus  einem  Schreiben  der  Frani  Btronelb    .  'j 
f^on  Matt       .     .     .     . '  .     .     .     «    .  -  .     w     ;    ;    .  '.   j^ 

XXV.  Auszug  aus  ein^tn  Schreiben  ^n  /.  C.  Biäxkhardtt  " 
Adjunct  des  Bureau  des  Longit.    ..»•••%   i)| 

XXVI.  Sternbedeckungen    •^••kh.     »    \    ,    ^   0^ 

XXVII.  Neuer  Comec   .......    i     .",,    i   30 

XXVIII.  Druckfehler -Auzeige  in  von  LmdaiUm^s  nmitn 
Venus  «Tafeln  ' •..•.•.    i    i»  art 

•  / 


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M^ONATLJCHE 

KORRESPONDENZ 

ZUR    BEFÖRDEaUNp 

sbA    '     ,  ' 

&RD.  UND  HIMMELS-KUNDE. 

'  ll      I        I       I 

^  P  A  2  L ,     X  a  /  X. 


XXIX.     ' 

erfuch  einer  gefchichtllchfen  Öarfiellung  der 
Fortfehritte  der  Sternkunde  im  verflof- 

fenen  Decennio* 

(Fonfetaang  zam  März -Heft  S.  25^.) 


Jnter  die  allerwicbtigften  Elemente  der  beob^ 
chtenden  Aßranomie  gehört  auch  die  Strablenbre- 
bung»  tind  durcb  den'gröfaen  EinflufSf  den  diefe 
^rfcheinung  faß  auf  alle  bimtnlircheOrtsbeßimmun* 
en  hat,  wird  deren  Theorie  zu  einem  der  wefent« 
,cbften  Gegenftande  derphjfircbenA&ronomie.  Kei- 
«  Theorie  verlangt  fo  viel  KunAgriffe  der  höhern 
inalyfe  als  diefe  #.  und  erß  feit  drey  oder  vier  Jahrjen 
iahen  wir  durcb  die  vereinigten  Bemtibtingen  der 
teometer  ondA(honomenRefractiona*Tafeli|  erbaU 
ltuuCan.XXm.B.x8iu  Y  ten^ 


:^    (    ' 


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3o6  '  Monatt.  Correfp^  igiu  APBXL.  I  ]K: 

tetiy  die  Avenig  mehr  zu  wünTchen  übrig  lalMbt » 
"DurcYk  Newtons  AiiQcht,  die  Abweichung  der LidMlH de 
firahlen  von  der  geraden  Linie  durch  Attracüoadneciie 
der  atmosphärirchen  Schichten  auf  jene  zu  erklin^fct^^  * 
^Turde  eine  phyiifche  Theorie  der  Strahleobrechii||bg^ 
möglich,  und  eigentlich  gebührt  \vohl  KrampiA^^ 
Verdienit,  eine  folche  in  feiner  zu  Ende  des  vorigas^^^ 
Jahrhunderts  erfch^ienenen  Analyje  des  RefractxmWf^ 
zum  erftenmal  gegeben  zu  haben.  Noch  voUftlsÄ-liO 
ger  und  vorzüglich  brauchbarer  für  die  practUdülleC 
Anwendung  und  für  Tafelform  ift  diefe  Theorie tm  1b 
La  Place  im  vierten  Bande  der  Mechanik  des  Hstt  \k 
mels  entwickelt  >vorden.  Pur  Horizontal  •  Reffi*  lii 
ction  und  folche,  die  nahe  daran  gränzcn,  wird  die  1: 
theoretifche  Bf-ftimmung  aus  dem  Grunde  fehr  fch\vi^  li 
rig<,  weil  diefe  von  dem  Gefetz  der -Den fi täten  k  I' 
verTchiedenen  Räumen  abhängt ,  und  die  IntegriTODg  1 
der  hierher  gehörigen  Differential  -  Gleichung  nur  | 
dann  möglich  ift,  wenn  jenes  Gefetz  durch  eine  be* 
ftimmte  Function  der  Höhe  der  Atmosphäre  gegebn 
ift.  Auch  giebt  La  Place  keinen  beßimmten  Aiw« 
druck  dafür,  fondern  zeigt  nur  auf  einem  etwasio* 
directen  VVege,  inderuer  die  mittlere  Horizontal  Ä^ 
fraction  als  gegeben  vorausfetzt,  dafs  das  Gc fetz  der 
Denfitäten  durch  die  Verbindung  einer  aritfameti« 
fchen  und  geometrifchen  Reihe  dargeßellt  werden 
kann.  Allein  für  alle  Höhen  über  zehn  Grad  fillft 
ditfle  Schwierigkeit  weg,  indem  die  ßrechung  diao 
blos  durch  die  Conftitution  der  Alfmosphäre  ara  Ort 
des  Beobachters,  die  durch'ßaro  -  Thermometerftaiid 
gegeben  ift,  beitimml  wird,  und  wofür  La  Plact 
aus  feiner  Analyfe  einen  fehr    eleganten  Ausdruck 

ftiehtf 


\' 


XXIX.  Verfuch  einer  gefchichtL  DarfleUüng  ete.  307 


I,   der  nur  von  zwey  Eleinenten  abhängt,  dia 
[a  dejr  Erfahrung  genommen  werden  müiTen.'    Die- 
^^^echende  Kraft  der  atmosphärifchen  Luft,  oder  die 
^•^otal- Wirkung  der  Anziehung  iies  brechenden  Mit- 
lU  gegen  das  Licht»  ift  das  eine»  und  d^er  Einflüfs 
^«r  Wärme  auf  Dichtigkeit    der  Atmosphäre  ,    das 
•"Weyte  diefer  Elemente,  mittelft  deren  der  jedesma- 
"^Jge    numerifche    Werth  der  Strahlenbrechung  be- 
•■^immt  werden  kann.      Die  genaue  Kenntuifs  dea 
^tztern  verdanken  wir    Gay  Lujfac^  indem  diefec 
'  «US  einer  Menge  de*  forgfältigften  VerFuche  fand,  ' 
dafs  ein  Volumen  Luft ,    was  bey  der  Temperatur 
des  Eifes  =r  i  i(t,  für  die   des  kochenden  Waüers 
ZU  1 ,  375  wird.      Sehr  nahe  hatte  fchon  früher  Jb- 
hias  Mayer  daffelbe  gefunden,  indem  diefer  vorireff- 
~  liebe  Beobachter  i,  330  dajfürangiebt.     Die  brechen» 
de  Kraft  der  Luft,  das  Haupt -Element  der  Strahlen- 
brechung, kann  auf  zwey erley  Wegen  gefunden  wer» 
den,  einmal  indirect  durch  aftronomifche  Beobachtung 
gen,  indem  beobachtete  Zenith'Diftanzen  mitberech- 
netenwahren  verglichen  werden ,,  und  dann  durch  di- 
recte  Verfuche  über  die  Abweichung  eines  Lichtftrabls 
aus  der  atmosphürifchen  Luft  in  leeren  Raum*  Unge, 
mein  fchwierig  ift  das  letztere  Verfahren ,   und  feit 
Hawksbee^   der  auf  Newtons  VeranlalTung  Verfuche 
darüber  machte,    find  diefe  nicht  wiederholt  wor- 
den,  fondern  aUe  Mathematiker,    geftützt   auf  die 
Vortrefflichkeit  der   heutigen   aftronomifchen  Beob- 
achtungen ,  zogen  es  vor ,  aus  diefen  die  Conftante  der 
Kefraction  zu  bef^immen.     Noch  neuerlich  that  dies 
Delambre   aus   PiazzVs   Beohachtupgen ,     und    die 
hierauf  nach  La  FlaceU  Formel  begründeten  Kefra- 

Y  a  ctiorls- 


3o8  Monatl.  Correfp.  Hu.  APRIL. 


XX 


ctions- Tafeln,  die  zum  erftenmal  in  den  Tom 
reau  des  lon^itudes  herausgegebenen  Sonnen- 
Mundstatelirerlchienen»    find  die  voIlkommefiBei 
die   wir  beützen*     Allein  auch  abgefehen  von  deV^" 
Indireclen  einer  (olchen  Befiiminungsait,   blieb  iaV 
tner  nocb  derEinflufs  der  Feuchtigkeit  und  derWli>f 
me  bey  ungeäiiderter  Dcnlität  au^  Strahlenbrechn^F 
zu  beftimmen  und  dann  auch  die  Frage  zu  enl(cltf&f 
den  Übrig ,   ob  überhaupt  die  Brechung  für  die  giöb* 
teu  und  kleinlten  Weithe  der  Denfität  immer  ftrea| 
diefer  proportional  bleibe*     Beynahe  ein  ganzes  JikT 
hatte  lieh  Borda  mit  diefem  Gegenftand  befchäftigc» 
allein  leider   fcheinen  die  llefultate  diefer  Unlefü» 
chung  mit  delTen  Tode  verloren  gegangen  zn  fejsu 
Die   Wichtigkeit   des   Gegenftandes    veranlafbte  du 
Faiifer  inftitut,    die  Wiederholung   diefer  Unterfib 
chung  Jiiüt  aufzutragen 9    der   in  Gemei ulcbaft  mit 
Arago  eine  Aibeit  darüber  geliefert  hat,  die  wirUhr 
geneigt  wären  für  das  Schönfte  zu  erklären,  was  in 
phy  lifch    mathematifcher  Hinficht  in  diefem  JahrhoD- 
deit  geleiftet  worden  ilt,    indem  die  Menge  neuer 
und  iiuereüanter  llefultate,     welche   diefe  Abband« 
lung  enibält,    eine  Vereinigung  von  beobachtenden 
Scbarllinn   und    analytiff  her  Fertigkeit  veiräth,  wie 
fie   wohl  nur   feilen  angetroffen   wird.     Leider  ver- 
bleiet uns  Belchiaiiktheit  des  Rauma«   den*  gausea 
Gang  der  ünierlachuiig   hier  fo  umitändlich  daraiH 
ftellen,   als  es  die  Genauigkeit  und  die  Neuheit  der 
Bei.04thtungs-    und  iiechnungs- Methoden  verdien* 
teil;    allein   das  Verfahren   im  Allgemeinen    und  die 
H^upt-  Kclültate  daraus  glauben  wir  beybringeu  la 
n^uilen. 


^  t 


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Vfrfiuk  iüiir  gefchichü.  Dmßdhmg  Oe.  309 


Eiiji  Mtahiplicatioof-Kreif«  iind  d«f  von  Bor^ 
Lterlaflenli   Frif ma  dieute  sa  Mehn  Beftimmtfii* 
-  £in   mil  letstern  in  Verbindang  gebrachte» 
iit^meter  selgte  die  Lnft- Verdünnung  in  diefem,, 
durch  Hülfe  einer  Luftpumpe  bis  zu  099  Lhiiei^ 
Barometer- Sundes  erhalten  wnrde«  genau  an« 
ttkj  den  V/erbichen  ftand  die  Axe  vertical ,  und  dem 
^|£reta  wurde  eine  folche  Stellung  gegeben ,  daCi  das 
^9liteie  Fernrohr  beftändig  direct'  uacl:^  einem  4300 
^\ds  entfernten  Blitzableiter  gerichtet  "war»  da«obe« 
.^  dagegen  Men  Lichtftrahl  von  demfelben  Q/egi^n* 
land  durch  das  Prisma  erhielt;    der  Winkel  beyder 
'iichtungen«    der  itnittelQ  der  gewöhnlichen  Beob« 
achtunga  -  Methode  durch  V9nrielfä.l^gung  4^hr  ge* 
aan  eihalten  werden  konnte,  war  der  ßrechung  dea 
LichtftrahU  aus  der  atmo^phärifchen  If.«ft4Adas^im 
Prisma  befindliche  Mittel  gleich.      Durch  wieder* 
holte  Beobachtungen  wurde   auf  diefem  Wege  die 
mittlere  brechende  Kraft  (  für  den  Gefrierpunkt  und 
tut  28^  <^  Barometer  *S(tand)  oder  mit  andern  Wor- 
ten die  Zunahme  dea  Quadrats  der Gefch windigkeit« 
wenn  der  Lichtftrahl  aus  leeren  Raum  in  atiposphä« 
iifche,Luft  übergehl;.,  erhalten  ~  0,000589172;  aus 
UmzzPs    Beobachtungen  hatte  I)§lambr§  gefunden 
0,000588094»  und  die  Differenz  beyd^r  RefuUate  hat 
anf  die  Strahlenbrechung  von  45*"  noch  keinen  Ein* 
flujii  voll  ein  Zehntheil  Secunde.  Diefe  vollkommene 
äbereinftimmung    zweyer  auC   ganz  verfchiedenen 

* 

Wegen  gefundenen  Refultate,,  die  auf  aßronomifchen  . 
Beobachtungen  und  einer  fehr- feinen  Analyfe  beru* 
hen,  ift  ein  Triumph  der  Willen fchdft ,    der  jeden 
Zweifel  über  die  Richtigkeit  der  phyüfchen  Theorie 

der 


TT'' 

310  Monatl.Cotrefp.iitu  APRIL.  ■^" 

der  Strahlenbrechung  unmöglich  macht.     Wieiap] 
faerft  intereffant  diefe  Verfuche  auch  für  PKyfili  niidl 
Chemie  noch   dadurch    find,  dafs  aufser   dem  BI^1 
chungs-Verhältnifs  der  atinosphärifchen Laft,  andl*" 
noch  die  einer  Menge  anderer  Lnftarten  nnterhchl  1  ' 
wurden »  und  wie  wichtig  diefe  Methode  befondcTl  |^ 
für  Chemie  ift  und  werden  kann,  da  die  beobachtende 
brechende  Kraft  eines  Mittels  fehr  beiümmt  auf  det 
fen  Zufammenfetzung  fchliefsen  läfst,    gehört  nicht 
hierher.       Allein   gcwifs  höchft  merkwürdig  ifi  ei| 
dafs  man   durch  Vereinigung  der  Analyfe    und  da 
Refultate  eines  geohietrifchen  Inftrumenta,  wie  da 
Multiplications- Kreis  iß*   die  chemifchen  Analjfea 
der  durchüchtigen  Körper  verificiren»  und  fö  in  dil 
Natur  und  in  die  intiern   Verhältnille   diefer   Sto& 
eindringen  kann.     Alle  diefe  Beobachtungen  vereini- 
gen fich   übrigens   dahin,    die  brechende    Kraft  im 
Verhältnifs  der  Mailc  zu  geben»  und  geben  hiernach 
eine  Harke  Präfumtion  für  das    Syllem  der  Emifdon 
des  Lichtes  ab«  indem  die  Erklärung  diefer  Erfchd^ 
nungen  aus  dem  Syftcm  der  Ondulationen  mit  un> 
zähligen   Schwierigkeiten    verknüpft    feyn    ivürdet 
Pas  ßrechungs*  Vermögen  der  atmosphärifchen  Lnft 
~  I  gefetzt ,  zeigt  fich ,  dafs  von  allen  andern  Gai* 
Arten  das  des  Sauerftof-Gas   (  Oxigene')    das  gering* 
ße,(o,860   dafs  des  Wailerßof- Gas,   QHydrogene) 
dagegen  das  (tärklle  n  6,6\^i£t\   auf  die  Beobach- 
tungen Newtons  f   und  auf  die  Refultate  der  chemi- 
fchen   Analjfe   gegründet,    hatte  der   fcharflinnige 
La  Place  das  überwiegende  Brechungs  -  Verjnögen 
des  Ilydroohne  fchon  früher  als  wahrfcheinlich  be- 
hauptet.   Auch   wird  der  von  einigen  Pbyfikern  ge- 

Sufserte 


XXIX.   Verfwh  einer  gefchichtU  DarßeUung  etc^  3  l.i 

iHserte  Zweifel >  ob  (kh  wohl  die  Proportionalität 
r  Brechung  auch  auf  Maxima  und  Minima  'der 
?nlitätea  erftrecke ,  durch  diefe  Verfuche  .voUkom* 
?ii  widerlegt  9  indem:  üch  bey  dem.  für  einen  Baro# 
^terftand  von  zwey  Linien»  und  für  einen  von 
,6^Zoilen,  beobachteten  Brechuugs- Vermögen  der 
nosphärifchen  Luft  mcht  die  mindeße  Abwei« 
ttng  von  jenem  Gefetz  zeigte*  In  Deutfchland 
Aide  diefe  Arbeit  hauptfächlich  durch  eine  -fehle 
reckmäfsige  mit  erläuterten  Anmerkungen  beglei* 
;e  Bearbeitung  von  AloUweide  bekannt.^ 

£t\vad  fpäter  lieferte  Biot  die  Unterfuchung  des 
nfluÜes  von  Feuchtigkeit  und  Wärme  aufbrechen« 

Kraft  der  atmosphärifchen  t<nft.  Auf  UaitoiiSt 
mlfurs  und  fVatt  s,  Beobachtungen  geftützt,  hat«* 
l^a  Place  fchon  ftühervermuthct,  dafs  die  Feuch» 
;keit  nur  einen  ganz  mimerküchen  Einflufs  aui 
pahienbrechung  haben  könne,  da  das  etwas  grö« 
»re  Brechnngs  •  Vermögen  der  Wafferdämpfe'  durch 
ren  geringere  Deniität  ( in  Vergleichung  mit  atmo» 
aärifcher  Lutt )  compenßrt  wer^e.  Vollkommen 
(tätigten  dies  Biots  directe  Beftimmungen^»  indem 
h  für  die  Extreme  von  Feuchtigkeit  und  Trocken? 
it  durchaus  keine  merkliche  Änderung  der  Bre- 
ung,  zeigte»  Dallelbe  war  in  Hinficht  der  Wärme 
r  Fall;  denn  die  bey  den  erften  Verfuchen  für  eine 
»mperatur  von  i -p-  lo"*  erhaltenen  Refultate- h^rn 
Dnirten  vollkommen  mit  denen»  die  fich  für  h-  12 

31"  Wärme  ergaben,  io  dafs  atfo  das  Gefetz  de« 
echung  im  Verhältnifs  der  Denfität  lireng  in  vol- 
ler 411gemeinhdt  gilt.  Um  in  Hinficht  des  letztera 
;fultats  Mifsverßäadnille  zu  vermeiden ,  fügen  wix 

die 


'312  MonaÜ.  Cortefp.  i8tt.  ^SRIlm  ftxiX 


die  Bemerkung  bey,  dars  diere  fingAe  ulMr'iBl>en 
Nicht'  Infinenz  der  Wärme  auf.  das  Brechaagii-iHiDeg 
mögen  natürlicherweife  nur  in  fo  fern  zu  .▼erliilfl|Kki  § 
ift,  als  durch  vermehrte  oder  verminderte  TttAriTch^ 
ratur  die  Den&tät  ungeändert  bleibt.  ,    .Anas 

Eine  andere  nicht  minder  fchöne  Arb^iA»    u 
aufserürdentUcbe  atmosphärifche  £rrcheinuiigeB|BB  au 
Blot  im  Jahre  ig  10  in  feinen  Rdcherchcs  furlii^(lm  fe] 
fractlons  cxLraordlnaires  qui  ont  /*««* /ir^j  d«  HÄJbo 
rizoju     Schon    fniher  haben  fich  JFIuddartt   F«*Aili< 
fFoUafiont  f  Volt  mannt   Gruber  ^  fVrede  nndnMMLe  ^ 
rere  mit  ßeoba<hUingen  über  anomalifche  SUiUcklli  9 
brechiincren   befchäftiget ,    allein   eine  Theorie»^  fl|H&^ 
eben  fo  befriedigend  als  einfach  alle  jeneFhänooNil'nV^ 
aus  bekannten  Gefetzcn  herleitet«  erhalten  "wiKUliw 
von  Biot  zum  erßenmal.     Sein  Aufenthalt  in  Du*  l'l 
kirchen  am   Ufer  des  Meere»  gab   ihm   die  vorti^  I] 
lichfte  Gelegenheit ,   eine  Menge  Erfahrungen  übtt.  I 
horiaontal-   und  über  die  unter  dem  Namen  üfiri*  ■ 
ge*s  Spiegelungen  oLc.  bekannten  aufserordentlicbcA  1 
Brechungen  zu  farumeln,  die  feine  Theorie  hauptKchp  1 
lieh  mit  begründen«      Monge  ^   der    während  feinai  | 
Aufenthaltes  in   Ägypten  jene  Spiegelung-    auf  dca 
dortigen    ausgedehnten  ht-ifsen  Ebenen   fehr  oft  sa 
beobachten  Gelegenheit  hatte «   gab  zuerft  eine  rieb*  \ 
tige  Erklärung  davon;  allein  hier  bewei&t^/o^gtns 
allgemein,   dafs   (der  Anfangs -Punct  der  Bahn  da 
Lichtftrahls  wird  im  Auge  des  Beobachters  angenom* 
TXi^n)  wenn  das  Brechungs  Vermögen  bejdem  Vor- 
rücken   des   Lichtftrahls   im   atmpsphärifchen  Flui' 
do  abnimmt,  diebefchriebenö  Curve  hohl  gegendett'^ 
Beobachter  kyn  wird,  und  erhaben  bey  sanehmen- 

der 


IX.  Verfuch  einer  gefchUhtt.  Darßflkmg  etc.  313 

I>enßtäu    Bey  dem  letztern  Fall  kann  eine  Art 

negativer  Brechung  eintreten»  und  dadiefer  nur 

^lwc:h  grofse  Differenz  der  Teoiperatur  in  kleinen 

ifchenräuraen  ftatt  finden   kann«   fo  folgt  auch 

"raus,  dafs  die  verfchiedene  Erwärmung  des  Bo« 

s  und   der  näcbfien  Luftfchichten   die'  Urfache 

^^^Taufserordentlichen  Horizontal-  Strahlenbrechung 

fejn  wird.       Geht  nun  ein  Lichtllrahl  nahe  am 

boden  hin ,   fo  kann  delTen  und  der  zunächft  be- 

tiUchen  Luftfchichten  verfchiedene  Erwärmung» 

e  Bahn  vielfach  fiören»  conv^x  und  concav  wer* 

^ta,  und  entweder  durch  verfchiedene  Keflectio£eii 

lehrere  Bilder  geben,   oder  durch  Wirkung  in  ei^ 

**^*^ierley  Sinn  die  Horizontal -Brechung  ungemein  ver« 

^^röfsein.    Um  alfo  die  Theorie  dieferErfcheinungen 

^  Mm  allgemeinen  zu  geben ,  mufs  die  Bewegung  des 

^  :Lichtes  in  atmosphärifchen  Schichten  von  variabler 

^^e<p|iehder  Kraft  beftimmt  werden.      Diefe  Beftim- 

^  inung  erhält   Biot  auf  einem  fehr  eleganten  geö« 

t:;  metrifchen  Wege  und  leitet  dann  aus  diefer  die  Er« 

^  Uärung  aller  von  ihm  und  andern  beobachteten  au* 

^  fterordentlichen  Brechungen  her.    Die  von  SauJIure 

^  in  der  Schweiz  und  von  Humboldt  auf  dem  Antifana 

:  beobachtete  ungewöhnliche  Dauer  der  Dämmerung 

^  läfst  fich  nach  diefer  Theorie  fehr  gut  erklären «  und 

:   eben  fo  wird  auch  darnach  die  fo  oft  bezweifelte  Be« 

^  obachtung  von .  Hemskerk  und   Barents   auf  Nova- 

g  Zembla,  die  eine  Refraction  von   4§*   giebt,   fehr 

:     möglich. 

r  Nicht  unerwähnt  darf  es  bleiben ,   dafs  das  Ver» 

dienO;,  folche  Erfcheinungen  fchon  früher  vollßändig 
beobachtet  und  auf  deren  richtige  Erklärungsart  hin* 

gewie- 


i 
\ 


314  MonatL  Correfp.  iSn.   APRIL:  M^^ 

gewieren  zu  haben,  nnrerm  deutfchen  Lnii 
Brandes  gehört.      Dellen  im  Jahr  1907  heraoBfii 
benen    Beobachtungen    und    theoretijche  '  17« 
ehungen   über  die  Strahlenbrechung    enthahen 
Tonreftliche  Reihe  der  forgfältigften  Beobachtsog^j 
über  diefen  GegepQand «    von  denen  ea  zu  bedai 
ift«  dafa  iie  Biot  nicht  bekannt  geworden  find, 
diefe  fehr   werentlich   zur  Vervoilftändigung  lei] 
Theorie  hätten   beitragen  können.       jBraN^ikBfr! 
digte  damals  auch  eine  Theorie  der  Spiegelung  iii 
die  aber,  fo  viel  uns  bekannt,  noch  nicht  erCchieott 
ift,   und   deren   BekanntAverdung   wünrchenswerth 
-wird,  da  von  einem   fo  gründlichen  Mathemaiikd 
etvi'^as  lehrreiches  erwartet  werden  kann. 

Sehrbeftimmt  vereinigen  fich  alle  von  Biot  xai 
Brandes  wahrgenommene  Refultate  dahin ,  data  die 
BeftimmuDg   der  Horizontal  •  Refraction    durch  ifli- 
mittelbare    Beobachtungen    höchü     miföÜch   wem 
nicht  gar  unmöglich  ill,   da  jeder  nahe  an  der  Eids 
hingehende  Lichtllrahl  allzu  vielen  localen  Stönu- 
gen  ausgefetzt  iß,   als  dafs  man  irgend  hoffen  köbn- 
te,  ein  reines  Refultat  zu  erhalten.     Die  ^chöneH^ 
thode,  welche  La  Flace's  Refractiona  <  Theorie  g^ 
währt,    ans  der  Horizontal  -  Strahlenbrechung  dai 
Gefetz  der  Wärme- Abnahme  zubeftimmen,  unddia 
uns  früher  das  licherde  Mittel  fehlen,   ein  beßimm- 
tes  Refultat  für  jenes  zu  erhalten,   verliert  nun  znm 
gröfsern  Theil  ihre  Anwendbarkeit.      Auch  für  geo- 
dütifche  Operationen  werden  diefe  Unterfacbungca 
int^rellant ,    da  aus  ihnen  die  Möglichkeit  von  Late- 
ral  Refraction en  allerdings  hervorgeht.     B^j  ftilleflH 
Wetter  hält  Biat  diefe  nicht  für  wahrscheinlich:  al* 

leia 


KXIX.    Verfuch  einer gefchichtt.  DctrflMmg  etc.  315 

ivird  durch  heftige  Windadfse  der  Zuffand  der 

ttnosphäre  geftörtj^   fo  können   dann   Abwdchun« 

n  des  Lichtftrahls  von  fehler  Bahn  eben  fo  gut  im 

Aftinaath  als  in  feiner  Verticale  ftatt  finden.     Die  voa 

JDclamhre  beobachtete  Erfciieinnng,    wo  bey  einet 

[-^erreftrirchen  Winkelmeil'ung    das  Signal   von  einet 

^  Seite  des  Fernrohrs  auf  die  andere  riickie,  zeigt  of« 

fenbar  von  einer  folchen  Lateral*  Ucfraction. 

Die  Differenz  der  Strahlenbrechu neunter  ver« 
fdiiedenen  Breiten»  die  feit  dem  Jahre  i73^i^n  Sow 
[-£uer  behauptet  und  dann  von  Toblas  Mayer^eleug* 
net  wurde »  ift  in  diefem  Jahrhundert  wieder  zuv 
Sprache  gekommen.  Die  Frage  läfst  iich  fowohl 
apriori  durch  Theorie ,  allein  allerdings  weit  zuver- 
lifiiger  durch  altronomifche  Beobachtungen  in  ver« 
fchiedenen  Zonen  unterfuchen.  £inc  reelle  Ver- 
fchiedenheit  der  mittlem  Strahlenbrechung  würdO; 
eii\e  Verfchiedenheit  in  der  Conftitution  der  Atmo« 
fphäre  vorausfetzen ,  und  es  fragt  (ich  daher,  in  wie« 
fern  eine  folche  möglich  und  wahrfcheinlich  ift» 
Da  es  jetzt  aus  3!larty^s  Beobachtungen  in  Spanien » 
Humboldts,  Berthotets ,  Davy  und  Biots  Beobach- 
tungen in  Amerika,  Ägypten,  Frankreich,  Eng- 
land und  der  Schweiz ,  und  aus  denen  ,  die  bcy  feinet 
Luftfahrt  Gay*  Luffac  in  einer  Höhe  von  3500  Toi- 
fen machte,  völlig  entfchieden  ift,  dafs  die  ßefland- 
theile  der  Atmosphäre  überall  diefelben  und  o,2r 
Oxig^ne  und  0,-7^  Azot  find,  fo  erklärte  iich  Biot 
in  feinen  oben  erwähnten  Abhandlungen  beftimmt 
für  allgemeine  Gleichheit  der  Strahlenbrechung.  Da 
aber'diefe  für  grofse  Zenith-Diftanzen  zugleich  auch 
mit^vom   Gefetz   der  Wärme -Abnahme  iu  unferet 

Atmo» 


Il6  MofMÜ.  Correfp.  iSih    JPRIL^  'Iv; 

Atmorpbäre  abhängt  t  und  es  von  diefem  wenig! 
noch  bey  weitem  nicht  ausgemacht  ift,.  obes  oi 
allen  Zonen  dallelbe  iß,  fo dürfte  jener  Schlafs 
wohl  noch  nicht  als  fo  ganz  allgemein  ^Itigai 
faen  werrleii.  ^  InterelTante  Unterfuchtingen  hie 
hat  Hi-mholdt  in  feinem  Ejfai  für  les  r^fracLafit 
nomiqnes    dans  la   Zone   Tohride    geliefert,    wo 
^nlangs  ebenfalls  für  die  Gleichheit  der  Strahlenlniil 
chung  gen«ifgt  zu  fey n  fcheint ;  allein  da  er  am ScUnbl 
der  Abh^idiung  fagt»  dafs  die  Wärme*  Abnahme dcij 
ganzen   Jahres    Function    der   mittlem   TempenUl^ 
lejx  und   hiernach  vom   Äquator  nach   den  Poia 
immer  langfamer  werde,  Jo  wird  eigentlich dadntd^ 
Aillfchweig^nd  eine  Diverfität  derRefraction'behiii^ 
tet.'^)    Leider  und  der  Erfahrungen  über  diefen  G^ 

gen* 

*'}  Für  Lefcr,    die  mit  dem  Zufaminenhang  des  GefetiN 
der  Wärine- Abnahme  und  der  Strahlenbrechung  nidtt 
ganz  bekannt  und ,     wird   vielleicht    eine    Bei^erkiu^ 
hien'iber  lucUt  ganz   unzwcckmäfsig  feyn.       Wäre  dn 
Temperatur  in  der  ganzen  Hohe  der  Atmosphäre  gleiclii 
fo   \Mh  de  vermöge  des  Gefetzes,    dafs  die  Denlität  des 
Druck  proportional  ilt,  diefe  in  einer  g^eometrifchen  Pro- 
greffion  abnehmen,  und  dann  eine  Brechung  ftatt  findn 
jnfiffeni  d^e bedeutend grofser  wäre,  als  die  Beobacbtmig 
giebt.      Allein  durch  die  Wärme -Abnahme  in  höhen 
Räumen  wird  jenes  Gefetz  der  Denfitäten»  und  eben  da- 
durch   auch   die   Brechung  modificirt  ;     oienbar   wird 
durch  verminderte  Wärme  die  Denfuät  der  höhere Lnfc- 
fchichten  vermehrt,  daher  die  fuccefiive  DiflFercnz ihrer 
.    IDenütät  gefchwächt,  und  ^ben  auch  dadurch  dieGröfiie 
der  Brechung,  die  ^anz  von  dar  Aenderung  der  atmospkS' 
rifchen  Mittel  abhängt»  gemindert,  fo  dalis  alfo  allemahi 

dit 


\  « 


'SXIX.  Verfueh  einer  gefchichü.  DdrßeUimg  etc.   3 1 7 

^ftand  noch  zu  wenig  vorbanden  t  um  zu  einer 
r^limnaten  Entfcheidung  führen  zu  können ;   doch 
Srd  aus  dem  Beften»^  was  wir  hierüber  befitzen* 
i^e  Verminderung  der  Strahlenbrechung  für  heifsef 
Agenden  allerdings  wahrfcheinlich.     Bouguers  Re« 
^ctionen ,  und  di^  von    Humboldt  felbd  beobach« 
t^^  ,  zwar  gröfser  >yie  jene»    find  doch  beyde  kiel« 
tbt  als  die  Bradleyichtn ;  dalTelbe  Refultat  geben  die 
V>n  Maskelyne  auf  St.  Helene  beobachteten  Sonnen« 
Intergäiige,  und  yidal ^Siud  in  Mirepoix  für  grofse 
lenith    Diltanzen    in  gleichem  Sinn  merkliche  Un- 
»rfchiede  mit  Bradley's  Tafel.     Noch  fparfamer  als 
n    Süden   und   gute  Refractions- Beobachtungen  in 
Orden ;  doch  gaben  hier  Pozcobuts  Beobachtungen 
I  Vilna  und  mehr  noch  Suanbergs  Beobachtungen 
\   Lapplaiid  die  Strahlenbrechung  merklick  grölser. 
arlinCs   Refractionen  für   Mayiand  find  kleiner  als 
ie  Bradlefjchetu     Burg  hält  die  Conftruciion  einer 
genthüraiichen  Refractionstafel  für  jede  Sternwarte 
othwendiH.  Eine  Reihe  Green  wicher  Zenlth  Diftan* 
sn  des  Sirius    und  Antares  machen  eine  DiÜ'erenz 
Efr  Sommer-   und    Winter  -  Refractionen  nicht  un* 
rahrfcheinlich»   und  mehrere  von  uns  beym   Auf* 
nd    Untergang   beobachteten   Sonnenhöhen   gaben 
•flelbe  Refultat.     Aus  directen  Beobachtungen  fand 
aujjuref  dafs  das  Gefetz  der  Wärme  •  Abnahme  im 

Win* 

'  die  Strahlenbrechung  defto  kleiner  feyn  wird-,  je  fchnel- 
1er  lieh  die  Temperatur  in  höhern  Räumen  ändert,  Wä- 
re eb  aifo  erwiefen,  dafs  dieCe  Wärme- Abnahme  lang« 
famer  am  Pol,  aU  am  Äquator  ift,  fo  Würde  daraus 
unmittelbar  die  Nothwendigkeit  einer  ▼erfchifldenen 
und  zwAr  am  Pol  gröisern  Refracüon  folgen. 


.  I 


V 


^   318  M(maä.  Correfp.  iSi^.  'APRILi 

Winter  weit  l^ngfamer,  als  wie' im  Sommer  i 
WiT  haben  befonders  zu  zeigen  gefacht , .  d|j 
Gefetz  Tanctidn  der  mittlem  Temperatur  11 
Barometer- Standes  iß;  eine  Betiaop|ung,-  < 
tiigdens  von  den  Humboldtfcken  Beobachtm 

^  Amerika  begünftiget  wird.  Ift » wie  mehrere E 
annehmen ,  in  einer  Höhe  von  einigen  taufei 
fen  die  Temperatur  der  Luft  unter  allen  . 
di^felbe»  dann  Avürde  bej  der  wefentlichen  Vi 
denheit  der  mittlem  Temperaturen  aller  Zone 
nothwendiff  das  mittlere  Gefetz  der  Wärme-. 

^me  vom  Äquator  nach  dem  Pol  fich  beßäac 
dem.  We^m  auch  nach  den  hier  dargeftelltea 
fachen  eine  Verfchledenheit  der  mittlem  Strahl 
chung»  im  Verhältnifs  der  mittlem  Tempen 

-  gerade  nicht  unwahrfcheinlich  wird  9  foläfstfill 
ein  beßimmtes  Refaltat  daraus  um  fo  wenig 
gern^  da  gerade  einige  der  berühmteften  Aßroi 
und  Phyfiker,  wie  von  Zach  ^  Delambre^  um 
dieferVermuthung  nicht  beitreten  ,  die  alfo« 
künftigen  Beobachtungen  ihre  Verificalion  o4^ 
derlegung  erhalten  mufs. 

Eine  f ehr  fiel fsige  Arbeit  über  aßronoi 
Strahlenbrechung  lieferte  CarlinL  Mit  Zu« 
des  JLa  Place* fchen  Ausdrucks»  und  aus  einer 
in  allen  Höhen  beobachteten  Zenith  -  Dißanzei 
ßruirte  er  eigne  Refractions- Tafeln  für  Maylai 
für  grofse  Zenith  -  Dißanzen  dieStrahlenbrechc 
einige  Miduten  kleiner  als  die  JDelamhrejchen 
Alle  Aftronomen,  welche  im  Befitz  eines  guic 
tiplications-  Kreifes  lind  ,  follten  di**fed  Beyfpii 
ahmen  ,  und  Vf ir  w  ürden  bald  weiter  in  dem 


I 


> 


^^XIX.  Vafuch  einer  gefchichü.  Darfiellimg  etc.  3 19 

■ 

iehen  Theile.  der  Strahlenbrechung  Kommen ,  der 
^gentlich  jetzt  gegen  die  Theorie  znrück  iß«  Noch 
Üiner  weitern  Unterfuchung  bedarf  das  von  Carlini 
bej  diefer  Gelegenheit  ans  einer  Menge  von  Beob- 
achtungen gefundene  ilefultat,  dafs  die  dortige  Re- 
biction  für  Höhen  nach  Norden  vermehrt  werden 

sauf^.     Für  eineZenith-Diftaiiz  von  88*  3©'  beträgt 

AeFe  Vermehrnng  36  ;  wohl  möglich,  dafs  eine  Lo- 

^l-Urfache  der  Grund  diefer  firfcheinungfeyn  kann» 

^enigftens   geben   Bradley^s   Beobachtungen    diefe 

Correction  nicht,    indem   die  dort  häufig  beobach* 

teten  nntern  Durchgänge  von  aLyrae  gut  in  die  an- 

Itern  Refractions- Beftimmungen  hinein  pailen. 

Andere  Arbeiten  über  Strahlenbrechung  find ' 
siemlich  fparfam;  für  die  Theorie  erhielten  wir  von 
Slüoel  einen  erläuternden  Auffatz  ;  mit  Refractions* 
Beobachtungen  befchäftigten  fich  Bugge  und  Da- 
vid ^  und  eine  neue  Methode,  aus  Monds -Diftanzen 
die  Horizontal -Refraclion  zu  beftimmen,  brachte 
Oltnianiis  inVorfchlag.  Sehr  finnreich  iß  diefer,  al- 
lein ungemein  Icharf  müden  die  Beobachtungen  feyn, 
um  etwas  brauchbares  daraus  herleiten  Zu  können. 
Schöne  Refuhate  für  Refrartion  haben  wir  ans  Bef" 
fels  Bearbeitung  der  Bradley^fcheii  Beobachtungen 
2a  erwarten.  Die  aus  diefen  conßruirte Tafel  erhält^ 
durch  die  Genauigkeit  und  grofse  Menge  der  Beob- 
achtungen einen  vorzüglichen  Werth,  und  als  ein  Bey» 
fpiel  von  der  VorzüglichT^eit  des  von  Beßel  gebrauch- 
ten theoretifchen  Ausdrucks  (  der  im  wefentlichen 
der  JLa  Place  [che  iß,)  kann  es  dienen,  dafs  dadurch 
Suanbergs  zwey  Beobachtungen»  die  für  alle  andern 

Tafeln 


.  I  • 


3l8  Monatl.  Correfp.iSn.  'APRIL. 

Winter  weit  langfamer,  als  wie'im  Soznmer  iß,  nnilliii 
>viT  haben  befonders  zu  zeigen  gefacht ,  das  jenalö; 
Giefetz  Function  der  mittlem  Temperatur  und  dali 
Barometer- Standes  ilt;  eine  Behauptung,  die  w^ll 
Digftens  von  den  Humboldtfchen  ßeobachtungeD  iaji 
Amerika  begünfliget  wird.  Itt ,  wie  mehrere  Phjfiker  1 
annehmen,  in  einer  Höhe  von  einigen  taufend  Toi- 
fen  die  Temperatur  der  Luft  unter  allen  Breites  \ 
diefelbe,  dann  Avürde  bey  der  wefentlichen  Verfchifr  ( 
denheit  der  mittlem  Temperaturen  aller  Zonen  auch  \ 
noth wendig  das  mittlere  Ge fetz  der  Wärme -Abiuili'  | 
me  vom  Äquator  nach  dem  Pol  iich  beftändig  äi» 
dern.  Wenn  auch  nach  den  hier  dargeßellten  Ttut- 
faohen  eine  Verfchiedenheit  der  mittlem  Strahlenbr^ 
chung,  im  Verhältnifs  der  mittlem  Temperaturea, 
gerade  nicht  un  wahrCcheinlich  wird »  fo  läfst  üeh  doch 
ein  beltimmtes  Relultat  daraus  um  fo  weniger  fot 
gern,  da  gerade  einige  derberühmteften  Aftronomea 
und  Phytiker,  wie  von  Zach  ,  Delambre ^  und  Biot 
diefer  Vermuthung  nicht  beitreten  ,  die  alfo  erft  von 
künftigen  Beobachtungen  ihre  Verification  oder  Wi- 
derlegung erhalten  mufs. 

Eine  (ehr  fl^ifsige  Arbeit  über  aftronomifcbe 
Strahlenbrechung  lieferte  Carlini.  Mit  Zuziehung 
des  JLa  Flacefchen  Ausdrucks»  und  aus  einer  Menge 
in  allen  Höhen  beobachteten  Zenith  -  Diftanzen ,  con- 
ftruirte  er  eigne  Refractions- Tafeln  für  Mailand,  die 
für  grofse  Zenith  Diftanzen  die  Strahlenbrechung  um 
einige  Minuten  kleiner  als  die  JDelambreJchen  geben. 
Alle  Aftronomen,  welche  im  Befitz  eines  guten  Mal- 
tiplications-Kreifes  und,  fo  Uten  die  fes  Beylpielnacfa- 
ahmen,  und  wir  würden  bald  weiter  in  dem  practi- 

fchen 


^^XIX.  V^rfuchänergefchichtLiyarfieüfmgetc.^t^ 

4 

riehen  Theile.  der  Strahlenbrechung  kommen  ,  der^ 
eigentlich  jetzt  gegen  die  Theorie  zurück  iH,  Noch 
einer  %yeitern  Unterfuchung  bedarf  das  von  Carlini 
hey  diefer  Gelegenheit  aus  einer  Menge  von  Beob- 
achtungen gefundene  Kefuhat,  dafa  die  dortige  Re- 
fraction  für  Höhen  nach  Norden  vermehrt  werden 
ipuf^.  Für  eineZenith-Diftariz  von  88**  30'  beträgt 
diefe  Vermehrung  36  ;  wohl  möglich,  dafs  eine  Lo- 
«al-ürfache  der  Grund  diefer  firfcheinungfeynkann» 
-vrenigftens  geben  BradUys  Beobachtungen  diefe 
Correction  nicht,  indem  die  dort  häufig  beobach^ 
teten  untern  Durchgänge  von  «Lyrae  gut  in  die  an- 
Äern  Refractions  -  Beftimmungen  hinein  pailen. 

Andere  Arbeiten  über  Strahlenbrechung  find ' 
»iemlich  fparfam;  für  die  Theorie  erhielten  wir  von 
JRlügel  einen  erläuternden  Auffatz  ;  mit  Refractions- 
Beobachtungen  befchäftigten  lieh  Bugge  und  Da- 
'viä^  und  eine  neue  Methode,  aus  Monds- Diftanzen 
die  Horizontal -Refraciion  zu  befiim'men,  brachte 
Oltnianns  inVorfchlag.  Sehr  finnreich  iß  diefer,  al- 
lein ungemein  fcharf  muffen  die  Beobachtungen  feyn, 
xim  etAvas  brauchbares  daraus  herleiten  äu  können« 
Schöne  Refultate  für  Refraction  haben  wir  ans  Bef' 
ftis  Bearbeitung  der  Bradley^fchen  Beobachtungen 
2a  erwarten.  Die  aus  diefen  conftruirte Tafel  erhält^ 
dufch  die  Genauigkeit  und  grofse  Menge  der  Beob- 
achtungen einen  vorzüglichen  Werth,  und  als  ein  Bey» 
^piel  von  der  VorzüglichT^eit  des  von  Beffel  gebrauch- 
ten theoretifchen  Ausdrucks  (  der  im  wefentlicheii 
der  JLa  Place  Jche  ift ,)  kann  es  dienen  ,  dafa  dadui'ch 
Siuinbergs  zwey  Beobachtungen,  die  für  alle  andern 

-'      ^      Tafeln 


\ 

\ 


320         \Monaa.  Cofnejp.isn.  APRIL.  mV 


1 


Tafeln  Fehler  von  4  —  5 '  geben ,  durch  die 
/  bis  auf  eine  Minute  dargeßellt  werden.  V^ 

Für   ßeltimmnng  der  terreßrifchen  Refra 
bietet  die  neue  franzöfircheGradmelTung  eine  M 
Hefultate  dar.     Für   den  Sommer  beßimmt  DeUm 
hre  diefe   0,079,  und  für  den  Winter  0,09  «-»Ogni 

• 

Die  Benutzung  aller  altern  Gradmeflungen  gab  xm 
dafür  0,07$.     Doch  gilt  diefer  Werth ,  der  fich  fkk 
gröfsere  Höhen  merklich  ändert,  nur  für  dasNivea 
des  Meeres.      Durch  die  Beobachtungen  von  JBMf 
und  Brandes  über  den   grofsen  Cinflufs  von  Loci*  1 
litäten  auf  alle  nahe  an  'der  £rd  -  Oberflilche  hvap^  \ 
hende  Strahlen ,   verlieren   diefe  Beftimmungen  lekt  ' 
von  ihrer  Zuverläffigkeit. 

Da  Theorie  des   Lichtes   im   Allgemeinen  w^ 
fentlich  mit  Strahlenbrechung  verbunden  ift,  fogliih 
ben  wir  hier  auch  noch  einiger  darauf  Bezug  haben- 
der Arbeiten  wenigftens  erwähnen  zu  müflen.     öt 
hers  Abhandlung  über  vergleichende  Licht (tärke  von 
Mars  und  Aldebaran  ift  ein  um   fo  fchätzharer  Bej« 
trag  zur  Photometrie,  je  weniger  diefe  WüTenfchaft 
in  neuern  Zeiten   bearbeitet  -worden  ift»    die   doch  < 
gewifs  auf  die  hier  in  Anwendung  gebrarhi:e  fchaif« 
finnige  Art  manches  intereifante  Refultat  über  Ober* 
fläche  der  Planeten ,    Dilbnz  der  Fixfteme  etc.  ge- 
währen könnte.     Olhers    findet,   dafs  die  Sonne itt 
ihrer  mittlem  Entfernnnff  von  der  Erde  looooo  Mit  - 
lionen  mal  mehr  Lichtftärke  als  ein  Fixftern  erfier 
Oröfse  hat.     In  theoretifcher  Hinficht  find  z-weyAh* 
handlungen  von   Söldner  9   über  Natur  des  Lichtes  1 
nicht  ohne  Intereüe.      Die  Frage  ^   ob  das  Licljit  voa 
allen  Sternen  mit  gleicher  Gefch windigkeit  ausftrO* 

mt 


•  Perfuch  einer  gefchichU.  Darfleltung  etc.  ^it 

*     •  ... 

iind  hiernach  die  Aberration  bej  allen  fclcich  feyi 

der  Gegehßand  der  einen ;    noch   ßnd  zn  wenig 
limmi   auf  diefen  Zweck  gerichtete  Beobachtun- 
n  Vorhänden»  um  die  Frage  mit  Sicherheit  bejä« 
n  oder  verneinen  za  können;    allein  alle  Unferd 
tigen  Erfahrungen  geben  für  alle  Fixfterde  die* 
Jelbe  Aberration.     Etwas  ähnliches  betraf  die  in  die^ 
Jahrhündei^t    zur  Sprache  gekommene  Behanp* 
\Bng  des  rchottifcheh  Phylikera  Melville^  der  nach 
4er  NewtÖTifchen   Theorie   des  Lichtes   die  Aberra« 
Ü0D8    Beßimmungen  aus  Bradley*s  und  liömerj  Bc' 
MMchtUugen  durch  Fixileirne  und  Jupiters -Satelliteii 
tiär  unvereinbar  hielt,   allein  von  ßiot  und  andern 
£egreich  widerlegt  wurde.     In  einer  andern  Abhand- 
iang  befchäftigt  Geh  6oLdner  mit  der  Unterluchun^^ 
in  wiefern  ein    LichtUrahi  von    feiner  geradlinigen 
Bewegung  durch  die  Attractioh  eines  Weltkörpers» 
Hii  dem   er  nahe   vorbey  geht,   abgezogen   werden 
kann,  und  findet  die  Störung  ganz  unmerklich.     Iil 
Iviefern  nicht  vielleicht,    bey  dem  grofsen  Einfiufs^ 
deu  verfchiedeiie  Temperatur  auf  die  Bahn  des  Lich- 
tes hat,    für  die  obern   Coujunclionen    der   untern 
Planeten,   di^  von   daher  durch  die  Si^nnen- Atrao- 
tphäre   zu   unferm  Auge  gelangenden  Lichtftrahlen^ 
eine    merkliche   Beugung   erleiden    können,   dürfte 
lyohl  einer  nähern  Unter fuchung    anheim  gegeben 
lirerden.     Auf  eine  Reihe  von  Beobachtungen,  über 
die  Natur  des  Lichtes«  als  Materie  betrachtet,  fetzte 
Vor  einiger!  Jahren  die  Petersburger  Academie  einen 
Preis  von  50b  Rubel  t    >velcher  zwifchen  Liiick  in 
Rollöck  und  Heinrich   in  Regensburg  getheilt  wur- 
de^     Schade  dafs  die  Refultate  dieler  Arbeiten  noch 
MoA,  Corr.  XXÜI,  h.  idtu  2    .  tiicht 


524    '         Shnatk  Carrejp.  iHL  ^PRIL  lÄK 

■ 

nicht    £UT    öffentlichen    B^Kanntrcbaft   gelOiVB«^^^^^ 
find. 

Die  frühem  Ünterfüchnngen   von  Röcium 
Scheele  t   über  die  Verfchiedenheit   der  wärm 
Kraft  pri^inatifcber  Strahlen ,  ^Vllrden  in  diefemJ 
hundert  von  Herfdhel  und  Leslie  wiederholt.  ü)( 
Differenz  der  Refultate  zeigt  von  grofser  SchwM|f 
keit  der  Beftimmung;     Her/ehe^  (indet  tut  dMB^m] 
hältnifs  der  wärmenden  Kraft  rother  und  viokttÄ 
Strahlen  7*2«   Üatt  dafs  Leslie  mit  xlem  ihm  eigw 
thündichen  Photometer  für  die  Wirkung  von  bluii 
grün,  g^lb  und  roth  die  Zahlen  t»  4^  9,   16  findeb 
Der  Gegenftand   hat  £infJu(s  auf  die  hefte  ZaCutf 
menfetzung  der  Dampfgläfer  bey  Sonnen -Bteobadp 
tungen,   und  wird  in  fo  fern  wichtig  für  practifcht, 
Aftronomie.      Die  bey  diefer  Gelegenheit  von  Ben 
fchel  unterfuchte  Erleuchtungs- Fähigkeit  pri8inati> 
fcher  Strahlen  gab  für  gelb  die  gröfste,  und  dannfäf 
grün ,  roth  violet  allmählig  abnehmende  Wirkungen« 
Über  die  von  Ilerfchel  nur  aus  ihrer  wärmendea 
Rraft  wahrgenommenen  unßchtbaren  Strafarien^  fchd- 
nen  die  PhyGker  noch  nicht  ganz   einig    zu  feynj 
Leslie^s  Verfuche  widerfprechen  deni  Herfchelfchm 
Refultat,  allein  die  neueften  Unterfuchungen  fchci* 
nen  es  \vieder  zu  begründen. 

Nicht  ohne  Schwierigkeit  war  die  Erklärung  der 
doppelten  Brechung  in  Kryllallen  ,  da  die  früher  von 
Huyghens  auf  eine  ßnnreiche  Hypothcfe  gebaata 
Theorie  nicht  recht  haltbar  war.  Glücklicher  weife 
führten  neue  fehr  intereilante  Verfuche  von  3Iaiid 
JLä  Place  auf  diefen  Gegenftand  zurück»  der  nun 
aus  den  allgemeinen  Gefetzen  von  Amaction  und 

Repül- 


4 


3C5CiX*   Verfuch  ünelt  gefchichtL  Darftetiung  etc.  %2% 
TtlfioDi     alle  Ericheinungen.  vollkommen    her« 


Der  Leisre»  von  ExüiictionMes  Lichts  in  linferef 

^^Q^ösphäre  ^  hatZ^a  Flacein  teiner  Mecaniqt  cdle/lt 

/^p^  eignes  Capitel  gewldmeL      Seit  BougUers  ZbU 

iftdiefer  Gegenftand  unbear{>eitet  geblieben^  und 

ficheter   Begründung   der   l7heorie  fehlen   iioch 

.    ^^^nche  Beobachtungen.      Aus  tetner  Theorie  zieht 

"""^a  Place   das   interellante  Eefultat  ^    d^fs   ohne  At» 

^*^*  .^l^osphäre  die* Sonne  zehnmal  leuchtender  feyn  wür^ 

^  ^e»  als  iie  uns  jetzt  erfcheint»  Schone  Kefulute  übef 

^'     tiie  am  Äquator  weit  Ilärkere  Transparenz  der  Atmo-> 

:  \i^härQ    als    in    unfern    nördlichen   Breiten    'liefern 

fr     Mlumhotdts  tropirche  Beobachtungen.     Schade,  dafü 

i^     €3  in  jei\en  Gegenden  an  Beobachtein  l^ehlt«   Wo  fd  , 

i     Viele  atmosphärifche  Phänomene  anders  als  bey  Uns 

^     erfcheinen;    fo  fah  Itorner   auf  feiner  Weltümrege« 

ludg  bey  feinet  Annäherung  am  Äquator«    die  bey 

•7    tins  fö  feltne  Erfcheinung    des    Zodiacal  •  Lichtes  i 

Vom  28*  nördl.  Breite  an  täglich»  und  feine  Befchrei<> 

"  Ining  von  dem  Total -Eindruck  des  füdÜchen  Sterne 

.    himmels«    giebt  eine  tchöne  Idee  von  der  Pracht  ei-* 

Her  dortigen  ßernh.ellen  Nacht« 

\^  Manche  neue  und  intereHatite  Anlichteti»  übef 

die  Natur  des  Lichtes  ^  enthalten  Bieherßeinf  Unter-» 

^_    luchungen.,  über  die  £rregung  der  Wärme  durch  das 

Licht;  und  über  dle^  Urfachen  des  Selbßleüchtens 

der  Sontie. 

^  Ungern  erwähnen  Wir  ein^r  im  Vorigen  lahrd 

erfcbienenen  Farbenlehre «  deren  ha upt fächlich (tet 
JSweck,  tJmftürzderiVi?u;/o?2/cÄc;i.Theorieift*  AUes^ 
was  hier  in  Hinlicht  von  Geichichte  »  üttlich-rinhli« 

'  ■  '     '  ^     Z  3    \  chet  • 


«V 


f  ' 


324  TAonatl.  Correfp.  iXn,  JPRIL. 

eher  Wirkung  derFarben»  und  manchen  theilsneni 
theils  neu  beßätigteii  Verfuchen  bej^ebracbt  vrh 
iß  fcbön  und  intereüant  ;  allein  lebhaft  wird  jedi 
Unbefangene  wiinfchen »  dafs  der  ganze  didactifc 
polemifche  Theil  ungefchiieben  geblieben  fc 
möchte»  da  es  ein  unangenehmes  Gefühl  giebt, 
nen  Mann»  delTeh  Genialität  die  ganze  Hterarifdit^ 
Welt  dankbar  anerkennt,  ein  Feld  betreten  zu  feben^.^ 
wo  ungünßiger  Erfolg  im  Voraus  zu  verwarten  waffg 
da  biet  nur  Mäthematili  vor  Irrthum  fiebern  kanib-: 


Als  ein. Element  der  Erdbahn  hätte  diei  Schien 
der  Ecliptik  vielleicht  fchon  bey  Theorie  der  Sonnd 
erwähnt  werden  folien ;    allein  wegen  ihrer  grofsett  • 
Abhängigkeit   vöii    Strahlenbrechung»- und  weil  fid  ' 
eben  fo  wie  diefe  unter  die  allgemeinen  uiid  nicht  ^ 
minder  wichtigeil    aßtonomifchen  HüIfsgrÖfsen  ge- 
hört j  die  faß  bey  jeder  Aufgabe  vorkömmt,  habed 
wir  es  vorgezogen »   diefeni  £llehieht  eine  beföhdrd 
Rubrik  hier  einzuräumen.      Bis  auf  die  Genauigkeit  .' 
von  10*  war  die  Obliquität  feit  50  Jahren  fchDn  be^ 
kannt»  feit  deni  Anfange  diefes  Jährhunderts  bis  auf 
5  *  »  und  die  Befeitigung  der  vielleicht  noch  übrig  biet . 
benden  üngewifsheit  von  2  —  3"    wird  diefeni  De- 
cennio  vorbehalten  feyn.     Fiazzif  Maskelyne^  Z)f» 
lamhre  9    v.  Zack   und   MSchain    haben   in    diefem 
Jahrhundert    vortreffliche  Beßinimungeii    geliefert» 
und  inan  würde  über  das  Final  •  Refultat  gar  nicht 
mehr  zweifelhaft  feyn »  wären  nicht  eines  Theils  die 
Meynungeli    der  Aßronomen    und    Geometer  noch 
über  die  GrÖfse   der  jährlichen   Abnahme   getheilt» 
.  und  zeigten  fich  nicht  dann  auch-  noch  in  den  Re» 

fttlU* 


-  XXIX.  Verjfuch  einer gefchicktl.  l^rfieUung  ^c,  32^ 

C%iltaten  aus  den   Sommer-    pnd  Winter* Sotilitieii 

flknomalien »   deren  ^Yahr^cheinliche  Erklärung   fehr 

PCphwierlg  ift.     Zehnjährige  Maskelynfche  und  Piaz* 

i^^fche  Beobachtungen  geben    durchgängig  ^ua  den 

I^DQCimer-Solflitien   eine  gröfsere  Obliquität.      Bejr 

iden  Green  wicher  Beobachtungen  beträgt  die  Difte«- 

j^ens  im  Mittel  ^^"69  und  bey  den  Piazzi'fchen  g/s* 

•:JMlechßin's   und  Delambre^s    Beobachtungen    gabea 

ähnliche  Differenzen ,  die  letzterer  durch  eine  Aude* 

^ng  derParirer]Polhö)ie  und  Strahlenbrechung  wcg- 

mnfchaften  geflieht  hat«    Unzählicl^e  ^ypothefen  fin4 

%xi  Erklärung   diefer  Discordanz  der  Sommer-  und 

Winter -Solftitien  verfucht  worden,  allein  zu  eineoi 

beftin^mtep  Refultat  ift  man  noch  immer  nichtige* 

langt.    Anfangs  glaubte  Fiazzi,  dafs  die  Electricität 

einen    bedeutenden  Einflufs   auf  Refr^ction   haben 

xuid  d^her  jene  Differenz  rühren  könn^ ,  da  die  Sum* 

xne  der  atmosphärifchen  Electricität  im  Sommer  weit 

Aärker   als    im  Winter  fey;    allein   fpäterbin   gieng 

JPiazzi  von  diefer  Idee  ab  ,^  und  äufaerte  vielmehr  die 

Meynung,  dafs  die  Gröfse  derßrechbarkeit^im  Ver- 

liältnifs  der  Entfernung  des  Himmelskörpers  und  der 

^u  unfern  Auge  gelangenden   Strahlen  feyn  könne» 

und   hiernach  für  Sonne  und^  Sterne  verschiedene. 

Brechungen  ffatt  finden  müfst^n«    Schon  Matijredl 

QJnßit.  aßronom^  JP,J,C^p»  F'.  See.  11)    hat  diefe 

Behauptung  aufgeftelU».  und.  neuerlich  hat  Bufata 

diefe  Diverfität  der  Strahlenbrechung  für  verfchie» 

den  entfernte  Himmelskörper  durch  eine  Reibe  voa 

Beobachtungen    über,  die  Ellipticität  der  Sonnen* 

und  Monds-  Durchmeffet  in  der  Nähe  des.Horizon* 

(es  zubeßätigen  gefucht,  die  ihm  auch  lyirklich  für 

•  die 


N 

I 


526  Monatl.  Correfp.  fgiu^AMLIL:         .' M 


die  Horizontal  •  Brechung  am  Monde  '  54*  mehr 
an  der  Sonne  geben.     Allein  da  diefe  Art  von  Be 
mung  feiir  fchwierig  10: ,    und  jene  Differenz 
durch  befondere  Localitäteii  berbey  geführt  w< 
kann,    fo  möchten   wir  daraus  noch  nicht  anftt 
Gegründete  der   PiazzPfchen  Hjpothefe   fchliefiei'i 
um  fo  mehr,    da  die  genaue  Ubereinftimmung 
von  Delamhre  2L\is  aftronomifchen  fieobacbtun^i 
und  von  Biot  aus  directen  Verfnchen  hergeleitetei 
mittlem  brechenden  Kraft  deratn^oaphärifehenLiib^v 
Dicht  für  jene  Annahme  fpricht.  Ir 

Wegen  dem  geringem  Einflufs  der  Strahlenlmi  P 
chungen  zieht  esFiazzi  vor,  die  mittlere  Schiefe fib  1^ 
1800   nur  aus  Sommer« Solftitien  herzuleiten,  oad  I 

'Hl 

findet  dafür  23"  27'  57/66;  gleichzeitige  Greeowi» 
eher  Beobachtungen  geben  23*  ?7'  53,"77;  |n  dea 
Sonnentafeln  von  Zach  und  Delambre  ift  diefeSchiSi 
fe/^23'  27'  s^y'^S  und  23''  27'  57, "q.  Die  Diih« 
2enz  von  4"  in  dem  Maskelyne^Jchen  und  FiazxJPi* 
fchen  Refultat ,  mufs  wohl  ganz  jenem  aur  Laft  gei 
legt  werden ,  und  hat  wahrfcheinlich  ihren  Gmnd 
in  der  von  Bejfel  neuerlich  gemachten  Bemerknngt 
dafs  fich  der  füdlicbe  Green  wicher  Mauer  -  Quadrao( 
im  Centroausgefchliifen  habe  und  jetzt  Heine  suVext 
Jäffigen  Refultate  mehr  gebe. 

Die  eben  erwähnte  Differenz  der  Obliquitäteo 
aus  den  Winter-  und  Sommer- Solßitien  fchienfo 
^wichtig,  dafs  zwey  Academien  Freifse  apf  VeFelni« 
f;ung  diefer  Refultate  fetzten.  Die  Gefelirchaft  der 
Wiffenfchafteri  zu  Utrecht  gab  im  Jahr  1505  als  Preist 
frage  auf :  Zu  ver Jüchen ,  in  wiefern ßch  jene  Diff^ 
Jpn^  durch  ^inp  feriodifche  von  Itre^aritäten  uit>. 


y 


XXIX.   Veffuch  einer  gefcfnchü.  DarßeUfmg  etc.  j;^^ 

'es  £rdkaUs  abhängende  Ungleichheit  derNutution 
rkläreu  l^Jfe.  Wir  wiffeo  nicht,  ob  eipe  Beantwor^ 
tng eingegangen  iß«  allein  fchwerlich  1iann>au8  der 
STheorie  der  NtUaiion  eine  folche  ein(ährige  periodi-« 
Jcbe  Ungleichheit  hergeleitet  werden.  Ganz  anfden- 
.le^ben  Gegenßand  fetzte  die  Turiner  Academie  einea 
XieiBi^  allein  (o  viel  uns  bekannt,  ift  auch  dlefex 
nicht  vertheilt  worden. 

Die  Beftimndung  der  Säcular- Abnahme  der  Obli« 
^aität  fchwankt  noch  zwifchcn  40  — -  50*.  Altere 
Beobachtungen  und  Theorien  ^eben  52"  unä  die  Ver- 
gleichcing  der  zuvertäfÜgfien neuern  Beobachtungen, 
Wiie  die  von  jßradley  ^  Mayer  und  Fiazzi  nur  42*'^ 
Die  Differenz  iß  im  Ganzen  ziemlich  unbedeutenda 
^nd  läfst  üch  durch  kleine  Änderungen  in  de^i  Beob« 
achtangeq  qnd^  in  den  Mal{en^  welche  die  theoreti* 
fche  Beßimmung,  begründen,  leicht  auf  Null  blin- 
gen.  Der  Zeitraum  znverläfsiger  Beobachtungen» 
welcher  erß  jetzt  60  Jahre  beträgt,  iß  noch  zu  klein, 
um  mit  Sicherheit  dem  RefuUat  (]er  Beobachtung 
den  Vorzug  geben  zu  können  ;  9uch  haben  v.  Zach 
und  jp^lambre  in  ihren  neqen.  Soi;inen  -  Tafeln  die 
Säcular- Abnahme  der  Schiefe  4er  Lcliptik  zu  52" 
angenommen,,  fo  wie  fie  aus  der  heutigen  Theorie 
und  den  wahr (cheinl ich ßen  Planeten  *  Maüen  folgt. 
Durch  die  Benutzung  mehrerer  älterer  arabifcher, 
perfifcher  und  ehinelifcher  Beobachtungen  h^t  La 
Place  die  Säcular  •  Abnahme  der  Obliquität  herzu^ 
leiten  pnd  [9  die  theoretifchen  Beßimmungen  zu. 
prüfen  gefqcht.  Die  aus  eilf  vor  und  nach  unferec 
J^eUrechuung  gepa^cbteq  Beobac^tiingei>  erhaltenteii 


f      ^ 


328 


I  ' 


Illlonatl'CavreJf^itih  ^P^lln 


Keraltate  ßnd  an  fich  To  merkwürdig  ^  d%tf  wir  fol 
folged  lallen ; 

Aohachtungen  vor  unjerer  Zeitrechnung^ 


Jähr^der 
Beob. 

](ioo 

.    350 

aso 
59 

Beo 

Namen  der 
Beobachter 

Cheon  -  Rong 
Pytheas    .  .  . 
Eratosthenes 
Lieon  -  hiang 

hachtungen  \ 

beobachtete 
Schifte 

23"  54'     2'^ 

'  23     49     20 

«3     45    39 

23    45     h9 

\iach  unferei 

* 

berfchnete              \  l| 
nach    La  Place  Oiffer.  \ 

,23-  51-   58'      2"4<| 
23     4^        7         2    13 
«3     45      19        -  » 
23     44       0        19^ 

r  Zeitrechnung» 

^ahr  der 
Beob. 

Namen  der 
Beobachter 

Ch^nef.  «^eob. 
Ifon  -  chong '' 
Siechen  foung 
Albatechnius 
Ebn-Jounis 
CochcouKing 
ülugh  Bejr       j 

beobachtete 
Schiefe 

23*^  41     33*o 
23    33    52»  3 
23    40      4»! 
23    35    41»  0 
23     34    26, 0 
23     32       2,4 
23    31    48»  Ol 

berechnete 
HKcYl  La  Place 

Diff«. 

173 
46  c 
629 
880 
1000 

1279 
14^7 

23*  4?'    17"o 
23    39    53.0 
23    38     l7>o 
23    3S     13»  Q 
23    34    50,0 
23    32    22, 5 
23    3i     ,5.o| 

-ö    44- 

-  I    cf 

-H  1  47.« 

-H       38.« 

—       24.Q 

i-    43' 

Aus  allen  folgt  die  fuccefßve  Abnahme  dei*  Obliqnip 
tat  ganz  klar,  und  die  Übereinitimmung  mit  dei 
Theorie,  die  fo  befriedigend  ift,  aU  man  Ge  ana  Tq 
unvollft^ndigen  Beobachtungen  nur  immer  erwarten 
kann «  fpricht  fehr  für  die  Richtigkeit  der  von  Li 
Flace  angenommenen  Planeten -MalTeii» 

Die  Beftimmung  der  Säcular  rÄndeniiigeü  der 
Schiefe  der  Ecliptik,  fpwoh)  auaalten  Beobachtan« 
gen  als  aus  der  Theorie,  und  vorzüglich  B^^rilcHfick 
tigung  der  darauf  Bezug  habenden  Maffen,  wP^d* 
drey  Jahre  hinter  einander  von  der  Berliner  Acade^ 

als  Freisfrage  aufgegeben ;  ob  AntWQrt^fl  einge- 


'  T^XIX,  VfffygH-einef  gefchighti.  Darfidhing  etc.  329 

j||angen  find  ,  i(l  uns  nicbt  ^e^annt»  silMn  de^r  F^ei^ 
^[Q  nicht  aiisgetbeilt  ^vo^rden^  .     ^ 

Mit  einer  Methode,  diefesEIenif^nt  ohne  Mauer«    ' 
<^nadranten  uqd  Mu|tipiica(iQD8 -Krfis«  fonc^ern  b^Of 
qoiit  einem  Fernrohr i  ocfer  mit  eijiierp  Inßmmenf ,  Avas 
gleiche  Höben  giebt,  zu  erhaUe^t  beichäitigte  üch 
^an  Beck  Calkoen;  das  Y^tfahreq  läuft  im  Wpfent» 
Jichen  darauf  hinaus ,   die  Sonne  mit  einem  nahe  ii| 
^emfeiben   Parallel  zur  Zeit  der  Solditien    b^^^^41ir  > 
pben  Stern  zu  vergleichen  und,  daraus  deren.  DecU« 
pation  herzuleiten.     Df^  Methode  i(|  fel^r  richtig«  äl? 
lein  da  die  Höhenbedimmung  der  Soiii^e  auf  der  ab»* 
(bluten  Genauigkeit  der  Declina^ionen  kleinerer  Ster- 
be beruht,  fo  kann  (ie  nicht  dazu  geeignet  fejn  t'dle 
jetzt  noch  vorhandene  Ungewifsbeit  in  diefem  £le- 
ipente,  welche  kaum  3"  beträgt»  'Nyegzuräumen. 

Vortreßliche  ßeilimmungen  der  Schiefe  dei 
£cliptik  bat  in  den  letzten  Jahren  der  Freyh.  v,  Zacf^ 
mit  einem  Reichenbqch'fck^n  Kreife  gefamnfielt «  de- 
ren Refultate  wir  in  deHen  zu  Florenz  hcrauskom^ 
inender  ^öya^tf  ajirpnomique  zu  ervyarteu  haben. 
Da  die  Bradley^fchen  Solßitial- Beobachtungen  ge* 
rade  eine  befondere  Schärfe  gewähren ,  und  aus  die? 
fen  die  Schiefe  für  1750  geAvifs  bis  i  -r  2*  genau  er- 
halten AYerden  kann^  fo  wird  lieh«  d^  diq  Reichen^ 
hach'fchen  Kreife  auch  keine  gröfsere  Gränze  derUnr 
gewifsheit  übrig  lallen ,  aus  der  Vergleichung  der 
V.  ZacKjchen  Refultate  mitten  Bradley^jchen^  die 
eine  Periode  von  60  Jähren  in  (ich  fchliefen»  die  Sä* 
cular*  Abnahme  der  Obliquität  mit  gtofser  Sicherheit 
l^erleiten  laiTen» 


n\ 


V 


§30       '.'  Mofwd.  Correfp.  tgii.  JPRIL^ 

Für  die  beHere  mathematifche  Renntnifs  nai 
rer  Erd.  Oberfläche  ift  in  keinem  Jahrhaodert  fo  vk 
als  in  diefem  gefchehep.       Die  Theorie^  und  Beob^ 
acbtung  aflronomircher  Ortsbeftimmangedbat  einfS 
vorzügliche  Ausbildung  erhalten,  und  an   Genaaig? 
keic  und  Menge  übertreffen  alles  vorhandene  die  Rat *^ 
fultate,  die  dief^s  Decenniuna  lieferte..     Durch  den 
Gebrauch   des   Sextanten,    deilen   au^gebreitere  An» 
Wendung    wir ,  den   Empfehlungen    des    Freyherni 
V*  Zach  verdanken  9  hat  die  Geographie  vonDetitrch* 
laW,  undwir  können  Tagen«  die  von  Europa,  eint 
andere  Geßalt  erhalten.       Wenn   diefea    Inftrument 

I 

auch  gerade  nicht  die  Genauigkeit  von  einigen  Se- 
cunden  zu  gewähren  vermag ,  fo  \vird  eä  doch  allemal 
wegen  der  Leichtigkeit  des  Transports  und  der  ße* 
obachtung,  das  vorzügUchfte  für  einen  reifenden 
Beobachter  bleiben.  Da  wo  grofse  Schärfe  verlangt 
wird,  muffen  allerdings  Multiplications - Kreife  ge« 
braucht  werden,  deren  wir  noch  nachher  befonders 
erwähnen  werden ,    da  diefes  Inftrument  in  feiner 

'  vervollkommneten  Geßalt  ebenfalls  unter  die  Eigen« 
thümlichkeitcn    unferes  Jahrhunderts  gehört«      Die 

'  Namen  der  Aftronomen  und  aftronomifchen  Liebha« 
ber,  welche  fich  um  geographifche  Qrtsbeftimmun- 
gen  verdient  machten ,  find  fehr  zahlreich ,  und  bey. 
nahe  giebt  es  jetzt  keinen  Theil  von  Europa,  deffen 
Lage  nicht  neuerlich  durch  aftronomifche  Beobach« 
jungen  beßimmt  oder  berichtigt  worden  wäre.  So 
machten  fich  verdient  um  die  Geograpiiie  von  Sich« 

'£en  JB^hrnaucr^  Seyfferif  Afi^r  ^  Arzberger  ;  füi 
Ofterreach  Biirg^^  FaHon»  Pasquich  ^  Auguftin;  füf 
JVufslaiQid   ff^S1^cwsky  ^    Pansner^    GaLdbach ;    für 

Wieder* 


XXIX.   VerfiMh  einff9>  gefctiiQha..iyärfldtutig  etc.  331 

^iedexhchten  lieferte  Har ding 9  für  Preufsen  Pi/lor^ 
fBSLx  den  Rhein  Hartmaiin   eine  Menge  brauchbarei 
Ortsbeßimmungen.  -    Auch  clie  unterbrochene  thü*  ■  ^ 
Hngijche  Graclmellung  >yar  fruchtbaf  fiir  die  mathe^ 
taatifche  Geographie  von  Sachfen'  und  Franken.'.  In 

N  I 

befoiidern  Abhandlungen   machten  ihre  neuen  geo* 
^aphifchen  Beßimii^iungen  und  Unterfuchungen  be- 
kannt, V.  Ende  fürNiederfachfen,    Z)avi4  für  Böfai« 
Ihen,  Tßxfor  für  Oßpreufsen.     Alle  heutige  trigono« 
metrifche  VermelTungen ,    da  lie  immet  einen  odet 
mehrere  gut  beßimmte  aßronömifche  Punqte  in  fich 
falTen,  geben   dann   durch  die  bekahnten  Abßände 
von  diefen,   eine   Menge  vortrefflicher  Ortsbeßinär 
mungen»    Die  Refultate ,  die  Boktienbergers  Vermef» 
fungen  in  Schvvaben,    die  von  Le  Cocf  in  Weßpha*, 
len  t   die  von  Zach  im  ehemaligen  Venetianifchen  ^ 
die  von  PVibe  und  Aubert  in  Norwegen  ;     die  von 
Camp  und  Brünig  im  Oßfries-   pnd  Harlinger  Lan«> 
de«    die  von  Benzenberg  im'Herzogthuni  Berg  und 
diQ Haaßfchen  für  die Kheingegend  gewährten,  find 
eben  fo  zahlreich  als  genau.     Noch  weit  mehr  iß  die« 
der  Fall  bey  disn  fchon   oben    erwähnten 'geodätis- 
fchen  Operationen  in  Holland,    Hannover,  Bajern 
und  Ößerreich.      Für  das  füdliche  Deutfchland,  Ita^- 
lienunddie  Küßen  des  rnittelländifch^o  Meeres,  läfst 
des  Freyherrn  van  Zach  angekündigte  Voyage  aßror 
nomiquc  et  geographique  fehr  wichtige  Bey träge  er- 
Avarten;  mehrere  lehr  brauchbare  {lefultate  für  jene 
Küßep  und  d^s  raittelländifche  Meer  überhaupt,  ge- 
währen   Gallano's    und  Zkinhar^s    Beßimmungeb, 
Die    fo    fchätzbaren   Niebuh^rjchen   BeobaqhtUPgea 
^yurden  erff   in  diefem  labriiiinderj^  yoi^  ^en  drej 

"       ^  f  Aftröt  . 


33?  MonatU.  Öonefp.  lin.  JPKIL. 

4 

^ßroftomen  Zach^  ^^XS  ^"^  Endt  gehörig  gi 
digt,  und  daraus  manches  für  die  matheniatil 
Geographie  des  Orients  ^yicl^tige  Refultat  hergeli 
tet.  Beauchiimps  und  See^zens  Beobachtungen  ii| 
Rle|n  -  Aßen  und  Arabien ,  klären  d^s  Dhnlce];  jei 
Gegenden  etwas  auf;  der  erft  neuerlich  erfchienent^ 
aweyte  Band  von  Choifeul  Qoiiffiers  IVeife  liefert 
nicht  mi|)der  einige  fchätzbare  bieder  gehörige  Bej» 
träge  «  und  die  grpfse  franzöGfche  Expedition  war. 
für  die  GeograpPhie  von  Ägypten  und. der  ^ngränzeii- 
den  Lander  von  ausgedehnter  Wichtigl^eit« 

Für  Nordamerika  lieferte'  Ferrer  eine  Menge  gtt- 
feraftronomifcher  Ortsbeftimmungen,  und  faft  alles« 
was  wir  von  der  mathematifchen  Geographie  der  An* 

.  tillen  und  den  amerikanifchen  Äquatoriale  Gegendea 
mit  Zuverläffigkeit  willen,  verdanken  wir  Hum^ 
boldts  vortrefflichen  Beobachtungen  und  Oltmanns 

'  fleifsigen  Rechnungen  und  critifchen  Discuffiooen» 
Doch  dürfen  auch  hier  die  fehr  verdiepftlichen  a(ho*  ' 
nomifch  -  geographifchen  Arbeiten  der  Spanier  Gtf- 
UajWt  Robredo^  f^elßsquez^  Azarä  und  anderer 
mehr  nicht  unerwähnt  bleiben.  Wenn  die  Berei- 
cherungen der  mathematifchen  (jeographie  für  die 
andern  Welttheile  auch  gerade  nicht  fo  wefentlich 
wie  für  furopli  und  Amerika  war ,  fo  lieferten  doch 
auch  für  jene  die  Seereifen  von  Marchand ^  JBaudin^ 
JDentrecaßeaux  ui^d  Krufenßern  ipanches  neue  Re- 
fultat. Was  England  in  den  letzten  Jahren  für  die 
mathematifche  Qeographie  entfernter  Weltgegenden 
thai,  ifl  tin^  leider  nicht  bekannt  geworden, 

9as  Problem  der  Längenbeflimmungen ,  (chwie- 
rig  aridem  Continent 9  noch  fchwieriger  zuriSee» 

Erhielt 


XXTX.  Verfiich  einer  gejcfikhü.  DarfldUmg  etc.  333 

V 
Irhielt  in  diefem  Jahrhundert  eine  attsgedefahte  B^- 

ftrheitung.       Abg^fehen  von  trigonometrifchen  Me- 
^oden,   find  jetzt  alle  Aftrohohieh  ddirübef  einver- 
ftanden^  dafs  bey  der  hi^ütigeii  Vollkommenheit  ttri- 
icfrer  SternverzeichnifTe«  JSohneh*  ündMondstäfeln^ 
äpf  dem  feften  Lande  ef|enllich   nur  tixßern-  Bede- 
ckungen ^  SonhehHnfterniire  und  Durchgänge  tinte- 
ver  Planeten  dazu  in  Anwehdung  kommen  dürfen. 
^Xja  Lande  tind  L<?Xfj/ waren  im  vorigen  Jahrhundert 
fad  die  Einzigen ,  die  fich  mit  diefer  Art  von  Längen- 
bellimmün^en   bcfchnft igten;    allein  zieinlich   fpar- 
Eam  blieben  ihre  llerultate;      Erft  unter  Ttiesneckers 
tind  Tfurmi  Händen  gewährten  die  Beobachtungen 
jener  Phänomene  den  grofsen  geographifch-aßroho- 
mifchen  Nutzern ,  deren  ße  fähig  find,  und  diefen  be3r* 
den  ausgezeichnet  fleifsigen  Aßronömeh  gebührt  der 
Huhm,    mehr    Befullate   für   Längenbeßimmüngen 
geliefert  zu  haben,     als  alle  vereinigte  Arbeitender 
Aßronomew  des  vorigen  und  jetzigen  Jahrhunderts. 
^  Aufse'rdem  haben  noch  Bürg  ^  fVahl  uud  Oltmanns 
diefes  Feld  bearbeitet ,  nml  feit  dem  Jahre  1507  habeii 
auch  wir  einige  hieher  gehörige  Beyträge  geliefert. 
Dafs  ßch  im  Ganzen  mir  eine  kleine  Zahl  von  Aßrono- 
men  mit  diefem  Theil  der  rechnenden  Afironomie 
befchäftigt  haben  ^    davon   mufs    die  Urfache  wohl 
hauptfächlich  in  der  nicht  ganz  unbedeutenden  Län> 
gedei  Rechnung  getucht   -werden.     Allein  neuerlich 
ßnd  durch  die  vereinigten  Beinühüngen  der  Geome- 
ter  und  Aßroiiomeh  alle  parallactifche  Methoden  fo 
vereinfacht  und  vervollkommnet  worden,   dafs  ein 
gTofser  Theil    der  Schwierigkeit   der  numerifchen 
Entwickeluug  jetzt  wegfällt.      Die  beydeii  Haupt- 
Werk«  . 


i 


334  Monatl.  Correjp.  igu    AVKIU  IDIK. 

Averke  hierüber  find:.  Bohnenbergers  Anleitw^mMacX 
geo^raphijchen  Ortsbe/limmuugin  und  dann  nO(fl|t& et 
fpecieller  für  Berechnung  von  Fixßern  -  Bcdeckiujnin  g 
gen  und  SonnenfinflernilTen »  fVurms  jinUitu^  Tim^'^'^ 
paraUactifclifu  Rechnungen*  Man  findet  hier  uiduki  ^ 
allein  die  eigentlxünilichen  Unterfuchungen^^dslib^^ 
Männer,  fondern  auch  alles  Vorzügliche«  1ytt^1K^' 
d^efem  Theil  der  theoretifchen  Aftronomie  blä  nAlU^ 
Jahre  1805  geleitet  worden  iß.  Jeder  Anfänger «iellK^ 
nur  einige  Übung  in  trigonometrifcher  RecbDiiB|  v^ 
hatk  wird  durch  PVurms  klare  und  detaillirte  Vop  H 
fchriften  in  kurzer  Zeit  in  Stand  gefetat  werdeo»  1 
mit  gehörige!  Schärfe  Längenbeßimmungeti  aus  )k*  1 
dcckungen  und  SonnenfinfternüTen  herzuleiten.  Av  1 
fserdem  erfchienen  in  diefem  Decennio  noch  eiul  I 
Menge  einzelner  Abhandlungen  über  Theorie  der  Pa^  I 
tallaxcn  #  von  denen  wir  hier  wenigßene  das  Haupte  | 
fächlichße  erwähnen  wollen» 

Mit  eigenthümlich  neuen  Methoden  zU  Berech» 
nung  von  Fixftern- Bedeckungen  befchäftigten  iick 
lAnquift  und  Carlini.       Gerade   nicht  viel  empfeh* 
lendes  hat  die  des  Erftern;    allein  neu  und  in  min* 
chen  Fällen  vorzüglicher,  als  die  gewöhnlichen  Me» 
thoden ,  iß  die  von  Gavlini.  Das  eigen thpmliche  di^ 
fer  Methode  beßebt  hauptfächlich  darin ,  dafs  Cär*' 
Uni  unmittelbar  aus  der  Beobachtung'den  fcheinba-. 
Iren  Mondsort  herleitet  und  daraus  die  Längen  und 
Breiten  -  Parallaxen    berechnet^    wodurch    er  elnei« 
theils  den  Tafelfehler  und  den  Cinflufs  einer  Ünge» 
Wilsheit  über  die  geographifche  Länge  dea  Beobach- 
tungs-Ortes vermeidet,  und  dann  auch  in  den  For^ 
'  Inein  f ur  den  Nonagcfimus »   ßatt   dea  meiftentheib 

.  ÄlJUi. 


;X1X.   Veffuch  einer  iefehiehtLDarfliUmfg'ite.    335 

Cblicb  gebrauchten  wahten  Monds  orte,  diefchein-» 
^n  erhält.  Die  Umgehung  einer  Ungewifsheii 
4er  geographiTchen  Länge  des  Beobachtungs'-Or« 
Iß  wohl  der  wefentlichfte  Vortheil  diefer  Mctho^ 
^  allein  hat  man  hieraus  keinen  fehlerhaften  Ein* 
Ts  zu  befürchten»  fo  würde  fie gerade  keinen  Vor- 
g  verdienen^  da  in  den  Parallaxen  Foritieln  von 
elambre^  Olber^  und  andern»  wahl^  Monds-Örtet 
irklich  vorkomraen  und  nicht  blosnäherungsweif^ 
braucht  werden.  Grofse  analj^tilche  Abhandlun«> 
n  über  SonnenfinfterniÜe  und  Planeten -Durch- 
nge  gaben  Goudin  und  Monteiro ;  jener  in  einem 
jnen  Werk;  diefer  in  den  Ephemeriden  von  Coim^ 
a.  Beyde  Gconieter  nahmen  einen  zum  Theil  ei« 
nthümlichen  Weg,  der  von  Z)i/  Sejours  Behand<* 
ng  verrchieden  il't ,  und  es  ift  nicht  zu  leugnen^ 
,fs  ihnen  für  manche  Theile  diefer  Theorie  einfa^ 
lere  Ausdrücke  gelungen  und»  als  die  zum  Theil 
fcir  verwickeilen ,  auf  die  jener  berühmte  Analjftäua 
uem  zu  grofeen  ßeltruben  nach  Allgemeinheit  ge* 
;th.  Eine  lehrreiche  Critik  und  fehr  dctaillirte  Ana-» 
fe  der  ganzen  Abhandlung  von  Monteiro  gab  JDe* 
mbreindex  ConnaiJJ,  des  tems,  Eineanderdanaly-* 
che  Methude  für  FinfterniÜe  gab  ChabroL  Gans 
gemein  drückt  er  Anfangs  den  Ort  des  Mondes 
id  der  Erde  durch  drey  Coordinaten  aus»  deren 
»rblndung  und  Entwickelung  die  gefuchten  Aus« 
ücke  für  die  fcheinbaren  Orter  giebt.  Das  Verfahf 
n  iß  einfach  und  elegant,  und  die  damals  von  dem 
rrfalTer  verfprochene  umltändlich^ere,  Abhandlung/ 
)er  diefen  Gegenftand»  die  noch  nicht  erlchiencu 
,    wifd  nach  der  lüer  gegebenen  Art  der  Behand-* 

lang 


'     i 


336  Monatt.  .Correfp.  tSn.   APRtLi'  Jl 

liirig  gewifs  wünfchertswcnh.      tiehry-^  der 
früher  die  Theorie  der  Parallaxen  hacb  La  Grai 
Älethode  bearbeitet  hatte;  befchäftigte  Geh  in 
*ivieder  mit  demrelbeu  Geg^nftänd;  ünfi  gab  fori 
gen  •  liiid  Breiteil  •  Parallaxen  und  vergröfsertMl 
meiTer  neue  Fotttlelti,   deren  Entwickelung  ib 
retifcher  tlihfichi:  durch  AllgfeiHeitiheit  und  61 
förmigkeit  der  Methode  ^twas  äuagezeithnetei 
Klüsel  und    Rhode  bearbeiteten   diefe  Tb 
jebehfalls ,  und  Letzterer  gab  eiüige   Reihed  Kr 
hierher  gehörigen  Aüsdrückei  \velche  ütitet  diu 
lungehen  zu  rechnen  find; 

Unter  die  vorzüglichften  tiierher  gehörigen  Ai' 

beiteii «  welche  in  diefem  Jahrhundert  geliefert  iM* 

den  tind  ^  müITen  ünftreiüg  die  von   Olbers  gegehi^l 

iien  Ausdrücke  gerechnet  werden;    äaraerdem) 

lie  ganz  genau  tind «   empfehlen  fie  Jlch  noch  bclotf 

derd  dadurch  ^    dafs  man  bey  ibrel:  Anweiiduhg  dci 

vorherige]!  Berechnung  des  NonageGihus  ganz  übc^ 

hoben  ift»  und  dafs  die  Gleichheit   des   Neüneri  it 

allen    drey   Forpelh   für   fcheinbdre  Länge ,    fireictf 

und  vergröfseriteri   Moiidd- Halbm^fleiri    die  tiünitti* 

tche  Entwickelung  wefentlich  erleichtert.     JDtlämf 

bre  t  deilen  Unheil  hierin  Tehr  cömpetetit  ift^  da  et 

felbß  die  Theorie  der  Parallaxen  vielfach    bearbeitet 

und  mit  neuen  Formeln  bereichert  hat«  zieht  die  Auf* 

drücke  mit  demNonagefimus.^  und  die»  aqs  dened 

die  Parallaxe  fclbn:  folgt,  vor,  hanpträchlich  aoa^lfiB 

Grunde,    weil  es  bey  letztern  hinreichehd  feyi  dif 

Rechnung  mit  fünf  Declmalen  der  Logarlthmied  %n 

führen,    ftatt  dafs  bey  üiiers  Formeini  die  rcbein- 

bdre   Länge  und  Breitet  felbft  geben  >    AeU  fiebe« 

tkA 


XXIX.   Verfuch  einer  gefchichtLDarfleUmg  etc.  337 

»malen  erforderlich  'wären.  Da  es  hier  immer 
ipträchlich  mit  darauf  ankömmt »  an  was  für  Aus- 
icke  man  ficb  bey  hänfig  wiedeYhoIter  Rechnung 
lalsgewöhnt  bat,  fo  wird  es  fcbwer  feyn  die 
langen  der  Agronomen,  über  das  Vorzügliche 
ifer  oder  jener  parallactircben  Formeln  zu  vereini« 
Da  die  Bechnung  des  Nonagefimus  unßreitig 
mühfanifle  Theil  der  ganzen  parallactilchen  Rech- 
ig  iß  9  und  bey  der  Schärfe,  %velcbe  beut  zu  Tag^ 
alle  aftronomifche  Rechnungen  gelegt  -wird,  die^ 
momen  fchon  beftändig  an  lieben  Decimaien 
idan  Zehntheii  Secunden  gewöhnt  Ond,  fo  wären 
geneigt,  den  Olberfcken  Formeln  allerdings  ei- 
wefentlichen  Vorzug  einzuräumen.  Wir  kön- 
es  wenigftens  ans  eigner  Erfahrung  behaqptcn , 
mit  Anwendung  diefer  die  fcheiubaren  Ortcr  al* ' 
rhmal  etwas  früher  erhalten  wurden,  als  mit  folchen, 
hUe  Berechnung  des  Nonao:erimus  erforderten.  Gäbe 
cafreylich  folche'ausgedehnte  Tafeln  für  Zenith  Lan- 
ge nnd  Breite,  dafs  man  daraus  dicfcGröfsen  jedesmal 
ficlier  und  ohne  Mühe  erhalten  könnte,  dann  wäre 
C8  keine  Frage,  dafs  die  Formeln  ,  >yelche  unmittel' 
bir  die  Parallaxen  geben,  die  bequemßen  und.  In 
dicfer  Hiniicht  wäre  es  angenehm,  wenn  für  alle 
Sternwarten,  wo  häufig  Sternbedeckungen  beobach- 
tet werden,  fo  ausgedehnte  Tafeln  desNonagefimus 
iconßruirt  -würden ,  wie  neuerlich  der  römifche  Aftro- 
Isom  Conti  für  die  Sternwarte  des  Gollegii  Romani 
jethan  hat.     . 

Auf  demfelben  Wege  wie  Olbers^  hat  neuerlich 

Uttrow  die  Theorie  der  Parallaxen  behandelt ,  und 

die  genauen  Ausdrücke  für  alle  verfchiedenen  Ebenen 

Hm.'Corr.  XXllL  B.  i8n.  A  a  .     gege* 


• 


338  MonatL  Correfp.  igih   JPRlL-         I  IS 

gegeben»  anf  die  mao  gewöhnlich  HimmebU^lD^ 
211  beziehen  pflegt,  fo  daff  dadurch  to  ziemlickBöfsi 
lea  ierfchöpft  wird ,  waa  für  gegenCeitige  Rr'diidB  A 
wahrer  und  fcheinbaret  Orter  erforderlich  iSL  ÜHfer 

y  neue  und  ungemein  finnreiche  Methode^  die  BeiiAda , 
fichtigung  der   Parallaxe  zu   umgehen »    wemi  Bid 
Dillanz  des  Himmelskörpers  von  der  Erde  noclittArit< 
bekannt  ift»  hat  Gaufs  in  feiner  Uieerüi  motus^Mixe: 
wickelt.  -wie 

Einen  Beitrag  zur  Theorie  der  orthographilchBbc 
Projectionen  von  Stern bedeckungen  und  SoDtidM|er< 
finfterniilen  t  giebt  eine  Abhandlung  im  neuelAi^ 
Berliner  Supplement  -  Bande  von  Schmidt ,  -  DolaHbi 
fcher  der  neu  griechifchen  Sprache  in  Leipaig.  li^' 
Die  Unierfuchung  von  Delambre  über  dielUlbf 
thodeder //inJüzu-,  Sonnenfinfierniff^  zu  berediMilUo 
gehört  mit  hierher.  Eine  Abhandlung  von  IDaiWiI^' 
im  zweiten  Bande  der  Memoiren  von  Calcutta » gA  litt 
die  Veranlagung  dazu;  fehr  einleuchtend  wirddotflk 
gezeigt,  dafs  die  früher  von  Duckam^  BaiUy  oiU|ii 
Le  Gentil  geäufserte  Meynung,  als  befolgten  dii 
heutigen  Indianer  bey  Berechnung  der  Finftemili 
nur  mechanifch  ältere  Methoden  ohne  deren  Gründi   1 

'  zu  kennen ,  ganz  grundlos  ifi.  •  Auch  Schaubadh 
der  fich  viel  mit  diefemOegenftand  befchäftigt  hati 
beftreitet  den  in  neuern  Zeiten  fchon  fehr  wankeol 
gewordenen  Glauben  an  das  hohe  Alterthum  def 
indianifchen  Aftronomie,  und  macht  es  fehr  waliP  1 
fcheinlich ,  dafs  die  heutige  Afironomie  der  Indiec  1 
die  der  Araber  ift. 

Der  von  dem  Frejherrn  von  Zach  fchon  früher 
gethane  iVorfchlag ,   die  Berechnung  der  Stembed» 

ckoB* 


XXIX*  Vtrfiuh  einer gefchichtl,  DarßeUung  elc.  33^ 

gen  auch,  auf  Sterne  unter  fünfter  nnd  fechftet 
öfse  zn   erftrecken,   liam   in  diefem  Jahrhundert 
Anstübrnng.      BeJJcl  gab   die  erfte  Ephemeride 
(er  Art ,    und  zugleich   dabey  fehr  elegante  Eof 
In«  Avelche  gerade  zu  diefer Berechnung gana  paf<« 
nd  find»  indem  fie  aus  den  ^vahTen  Längen  und 
reiten  des  Mondes»  fo  wie  iie  die  Ephemeriden  ent< 
Iten  »  deffen  fcbeinbare  gerade  Auffteigung  und  Ab« 
weichung  geben » und  fo  unmittelbar  mit  den  gewöhn« 
eben  Angaben  der  Fixftern  -  VerzeichnilTe  verglichen 
werden  können*    Seit  dem  Jahre  1810  haben  dieFlo« 
lenser  Agronomen  Canovai^   del  Rico  und  Inghi^ 
rami  das  eben  fo  verdienftiichealsmühfameGefG^äfc 
übernommen»  diefeEphemeridenf  die  feitdemindet 
L  Monatlichen  Correfpondenz   abgedruckt  und   auch 
befonders  stti  AßronOmen  vertheilt  worden  find ,  in 
groCBter  »VoUfiändigkeit  zu  liefern ,    indem  hier  alle 
Sterne  bis  zur  achten  Gröfse  mit  aufgenommen  wur^ 
den*    Hat  man  die  fcheinbaren  Mondsörter  gefun« 
den  I    fo  könnten  dann  auch  Hardings  fchöne  Him- 
mels -  Karben »   die  gerade   eben    (o  vollfiandig  wie 
unfere  gröfsten  Stern«  Cataloge  find»    fehr  vortheii- 
haft  zu  Berechnung  diefer    Bedeckungen    benutzt 

Werdan. 

I 

I  Mit  einer  eigenthümlichen  Methode»   Längen« 

I   leftimmungen  durch   Sternfchnuppen   zumachen» 

\   befchäftigten  fich   Benzenberg  und  Brandes ;    finn* 

reich  iß  die  vorgefchlagene  Art  des  Verfahrens»   aU 

lein  zu  einer  wirklichen  Anwendung  fcheintes  noch 

nicht  gekommen  zu  fe)rn. 

Die  bekannte  aber  nicht  in  Anwendung  gekom- 
ttenä  Methode»  aus  den  beobachteten  Höhen  zweyer 

A  a  3  Sterne 


340  MonaÜ.  Correfp.  i$ii.     JPRIU 

Sreme  nnd  der  Z>yirchenzeit  der  Beobachtunßdiel 
und  ßreitenbeftimmaiig  za  erhalten ,  wurde  n 
Gaujs  discutirt  und  allgemeiner  gemacht.  MoUweii 
JDelarnbretUnd  Calkoen  befchäftigten  fich  rpäierbil| 
mit  derfelben  Aufgabe.  Ganz  neu  war  das  ▼oii  6/nji 
vorgefchlagf^ne  Verfahren ,  aus  gleichen »  wenn  amil 
unbekaYinten  Höhen  dreyef  Sterne,  Polhöhe  andStaiA| 
der  Uhr  herzuleiten;  eine  Methode ,  die  für  alleBeob^ 
achter,  .denen  keine  vorzüglichen  Höhen ^Inftr» 
mente  zu  Gebote  ftehen ,  von  vorzüglichen  Weith'j 
feyn  wird.  Eine  neue  Behandlung  des  practifck 
nicht  fehr  brauchbaren  Problems ,  aus  drey  Höhei 
eines  Gedirns  i|nd  den  Zwifchenzelten  der  Beobtdi" 
tungen  die  Polhöhe,  Abweichung  und  Culminatioai* 
Zeit  zu  finden  ,  gaben  mit  verfchiedenen  Erfolg 
Hauff  und  Mollweide»  Die  Benutzung  der  giöfsm 
Digreflionen  des  Polaris  zu  Breiten  *  BelUmmuiigea 
fchlugen  Bürg  und  Fasqidch  vor. 

(  Dtr  Befchlufs  im  nächflen  Hefi^^ 


XXX.  Aßronomie  der  Araber.  341 


1 

i 

• 

XXX, 

• 

B  e  y  t  r  a  g 

« 

. 

zur 

IJefchichte    derAftronomie 
der  Araber  im  Mittelalter. 

'orcCetzung   der  Auszüge   aus  Hrn.  JourdtuxC^  Sciurift  sa 

Mon»  €orr,  Januar  iSllO 

Mitgetheilt 

vom  Prof.    fVurni    in  Stuttgart. 

\l nfßrEddin^s  vorzügliches  V^rdienft  war  die  Grün- 
Hg  der 

Sternwarte    in    Meragahm 

Meragah,  die  alte  Hauptftadt  der  weßlichen 
oviiiz  Perfiens»  Azerbidfchan  ,  und  ehemals  unter 
na  Namen  Aviopatia  bekannt ,  liegt  "unter  37*  15' 
>rdL  Breite,  und  64*  30'  Länge,  a)  $chon  der 
ogoUrche  Fürft»  Mangu,  liatte  die  erfte  Idee,  eine 

Stem- 

a)  Hr.  Jourdain  fetzt  in  einer  Anmerkung  die  Breite  von 
Meragah  go"  9'  und  die  Länge  37°  20'.  Ohne  Zweifel 
ifi  hier  die  Länge  mit  der  Breite  rerwechrelt ,  die  Zahl 
80°  aber  ganz  irrig.  Die  im  Text  angetührte  Länga 
und  Breite  leitete  ich  aus  der  Karte  von  Perüen  ab,  dio 
dem  April-Hefte  des  HI.  Bandes  der  M.C,  angehängt  ift ; 
nach  diefer  Harte  liegt  Meragah  an  der  Oftgrinze  des 
Sees  ürmi,  14.  Meilen  oder  beynahe  i*  füdlicher  ala 
Taurls«  die  neuere  Hauptß-**^  ^"erbidfchan. 


I 


3^2  Monatt.  Correfp.  iSn.    APHlt. 

Sternwarte  in  Telnen  Staaten  zu  erbauen.    Mmtgllf^'^ 
Kau  9  ein  Enkel  Dfchengiskan's  durch  deffen 
Talikan,  war  der  vierte  Beherrfcher  der  mogoUrdid 
Tartaro;   AVährend  feiner   13 jährigen  RegieningW 
günftigte  er  Chrißen  und  Muhammedanery  und 
folgte  die  Juden ;    er  ft'arb  im  657  Jahre   der  E 
(1228).    J^icbt  ohne  Aulagen  für  die  WilTenrch^taii 
hatte  diefer  Fürft  Euhlld's  Elemente  geleten,  iml 
intereflKte  ßch  befonders  für  die  Agronomie.   Hft 
dem  eifrigen  Wunfcbe  eine  Sternwarte  zu  beDtsAi 
berief  er  T> fchemaleddin  zu  üch  ;    aber  diefer»  m 
Gefühl  feiner  Unfähigkeit  zur  Ausführung  einer  bt- 
eben  Unternehmung,  war  fo  befcheiden  den  Antii| 
abzulehnen. 

JNaßir  Eddin  hatte  fich,  wie  oben  bemerkt  Ti^Oh 
den,  um  den  Verfolgungen  des  Statthalters  von  Cqi 
heftan  zu  qntjgehen,  zu  den  Molahediten  geflüchtet, 
die  damals  im  ßefitze  von  Irac*  Adfcherai  waren,' 
der  Provinz,  in  welcher  Ifpahan  liegt.  Der  Auf  C» 
ner  grofsen  Talente  war  auch  bis  zu  Mungu^s  Obiea 
gedrungen,  der  fogleich  den  Entfcblufs  fafste,  iha 
anzufiellen  und  feinem  ßruder  Holagu  befahl,  fo« 
bald  er  Äleifter  von  Irac  feyn  würde,  ihm  denAfiio« 
nomen  zuzufchicken.  Mungu  erlebte  die  Ankunft 
Najjir  Eddiu's  nicht;  auch  diefe  glückliche  firohe* 
rung  war  feinem  Bruder  vorbehalten.  Sein  Thron- 
folger, HolagU'Iian,  war  mit  der  Eile  eines  Wald- 
ftroms  über  PerGen  losgeftürzt ,  hatte  fleh  Bagdad'i 
bemächtigt,  die  Herrfchaft  der  Caliphen  zerftdrt, 
Syrien,  Mefopotamien  und  einen  grofsen Tfaeil  von 
Natolien unterjocht,  und  war  bis  nacli  Ägypten  vor- 
gedrungen.   Nach  Beendigung  feinet  FeW«üge  ward 

ex 


yiyiX*;AftT(momk  der  Ava!be¥\  -.  545 

V  ^^rW^rter  Beförderer  &er  Wiffenfehüften  up*  ßi^- 
%^'  UniverGtäten.     Auch  ü^affireddin  begiab  fich  nn- 
^  den  Schutz-  feiner  fiegreichen  Fahimen »  und  eiiie 
"^ertrenuHche  Freund fchaft  verband  von  da  an  dent 
^3tdiah  mit  dem  Eroberer.     Schon  lange  hatte  Nafiir* 
IWn^  den  Wunfch  gehegt»  an  der  Spitze  einer  Stern* 
'^rte  fich  der  Agronomie  nützlich  ^u  machen;    ea 
Bi«i^i>te  ihm  nicht  fchwer  werden »  eineil  Fürßen  »der 
m^liebte  und  Gelehrfamkeit  fch^tzte,  für  feine  An* 
2lit;en  zu  ge\y>nt>eh.       Unmittelbar  nach  der  Ein«. 
ibme  von  ßagdad  ^)    erhielten  die  Schatzmeifter 
sid  Statthalter  des  Prinzen  gemefTene  Befehle»  für 
l^fi-reddin  alle  BedürfniHe»  die  er  verlangen  würde», 
anliefern.     InftrumeHte  wurden  erbaut»  die  ifiKo«* 
Can «  in  Syrien ,  in  Bagdad  und^  MufTul'  zerltreuten^ 
ächer  gefammclt »  die  berühmteften  Aftronomen  c) 
iter  Holagu'a  Aufpicien  vereinigt,-  und  der  Grund* 
ir    Sternwarte  in  Meragah  gelegt-  im  Monate  Dju^ 
a.cLU  -  awel  des  Jahrs  657  der  Hegifä  (April-  und  MÄ 
:  59-)-     Der  ganze^Bau  wäre  vielleicht  ohne  die  Be-, 
iinenheit  Naffireddin's  rückgängig  gemacht   wer- 
;ii«     Holagu  fehlen,   als  er  fich  den  Bauüberfchlag 
attc  vorlegen  laflen,  fehr  geneigt,  dasganzb  ünter- 
ebme» ,  das  ihm  fo  ungeheure  Summen  koßen  foll* 


V)  Dies  Ereignift ,  dafs  cTer  Hertrchaft  dör  Abaffid^n  ehi. 
Ende  machte,  fiel  auf  den  29.  Moharrem  656  (J.  Chr» 
1258.) 

#)  Unter  diefen  waren  Muwajad  Eddin  ron  Daitaask,  R»kr 
Eddm  von  TifHs ,  Fähr  Eddin  von  Miifful ,  und  Nädjm 
Eddin  von  Casbin : .  der  letztere  ift  Verfaffer  des  Buehs : 
jilajn  (das  Auge)  S,Äbulphta^adfihm&,DjniL&.  p.358. 


/ 


I  ,  \ 

344  MonaÜ.  Correfp  livu  AV'RIL. 

te  aufsngeben«    Umfonft  bemühte  iich  der 
ihm  diefen  Gedanken  auszureden ;    isuletzt  hi 
ihm  auf  folgende  Art  den  moralifchen  Nutaea 
Aftrohopiie  zu  er>yeiren.    £r  bat  ihp»  zur  N 
insgeheim  einen   fehr  grofsen  kupfernen  KelEel 
einen  benachbarten  Berg  zu  fchaffen «  und  (ol 
plötzlich  von  der  Anhöhe  herabrolien  zu  laiTen. 
GeräAifch,   delTen  XJrfache  die  Mpgolen  nichl  kmi 
ten«   verbreitete  allgemeine  ßeftürzang  im  LagBi' 
nur  allein  der  Prinz  und  der  Altronom  blieben  vbÜ^ 
Diefer  nahm  hiervon  Anlafs ,  feinem  Gebieter  bemeAp 
lieh  zu  machen»  \venn  ein  fo  ganz  natürliches  G»l\Bia 
Täufch  feinen  Truppen  Furcht  einzuflöGsen  im  Sta»|Ki 
de  fey,  fo  gäbe  es  auch  am  Himmel  flrfcbeinungn  ui 
die  denUnwilTenden  mit  Schrecken  erfüllen  unddii|i( 
ohne  Unruhe  anzufehen«  nur  die  Aftronomie  lehreo  li 
könne.  ^<  DiefeVorftellungen  wirkten;  Holagalieb  lli 
dcnßau  derStern>yaTte  vollenden;  d)  —    NaflirEd- 1| 
din  wählte  zur  Aufltellung  der  Stern >varte  dieSpitss 
eines  nahe  bey  Meragah  und  auf  der  Weftfeite  di^fei 
Stadt  gelegenen  Berges.     Das  Gebäude  hatte  dieEiib 
richtung,  dafs  die  Strahlen  der  Morgen  fonnet  indem 
lie  durch  eine  ÖlFnung  an  der  Kuppel  einfielen ,  auf  ei- 
ne entgegen  gefetzte  Mauer  geworfen  wurden»    Da« 
durch  ergaben  fich  die  Grade  und  Minuten  dermitt« 
lern  (?)  Bewegung  der  Sonne»  ihre  Höhe  nach  den 
vier  Jahrszeiten  und   die  Gröfse  der  Tagesftunden. 

Im 


d)  Hr.  Jourdain  verdankt  diefe  Anekdote  den  Anmerkunges 
des  Hrn.  Lang! es  zu  Chardin's  Reifen ;  er  fand  iie  indeff 
nachher  auch  in  dem  Worterbuche  des  Hadji^Kalfaun^ 
ter  dem  Worte :  lim  rajfadi ,  angeführt. 


I        • ' 


XXX*   Jlfironomie  der  ArcAer. 


345 


'  Innern  fah  man  Abbildungen  der  Sphären,  der 
'äcyklen,  der  Träger  (^circuUdeferentes^  und  an- 
^r.  Kreife»  welche  die- Bewegung  der  i2  Zeichen 
:  Thierkreife  vorftellenüollten  :  auch  von  der  Ge- 
ll der  £vde,  der  Eintheilung  ihres  bewohnten 
ert^ls  in  ßeben  Ciimate,  der  Länge  der  Tage,  der 
elte  der  Länder,  der  Figur  dei^Infeln  und  Meere, 
iden  fich  genaue  DarQellungen*     Inftrumente  wa* 

I  in  groröer,  Anzahl  vorhanden  ,  und  bey  jedei 
aen  Beobachtung  verlangte  Naflireddln  von  He- 
il unbeftiaimbare  Summen ,  um  jenen  mehr  Voll- 
mmenheit  zu  geben.     Holagu  erndete  nur  wenig 

II  den  Früchten  feines  beträchtlichen  AuhVande« 
•  die  Sternkunde;  'in  einen^  mittlem  Alter  fiel  er 
eine  abzehrende  Krankheit  uild  ßarb  zu  Meragah 

der  Mitte  feiner  treueften  Freunde,  d.h.  der 
cunde  der  Willen fchafien ,  mit  denen  er  (ich  um- 
ben  hatte;  die  erft  unter  feinem  Nachfolger  zu 
ande  gekommenen  Kanifchen  Tafeln  machen  auch 
nen  Namen  nicht  minder  unllerblich,  wie  feino 
inzenden  Siege. 


/ 


Aftronomifche    Inftrumente 
zu  Meragah. 

Der  arabifche  Verfaller  eröffnet  feine  Schrift  mit 
ner  Lobrede  auf  dieKunftder  Erfindung  von  Werk- 
jugen  für  die  Sternkunde;  eine  Willenfchaft  die, 
ie  er  fich  ausdrückt,  "nicht  nur  einen  Theil  der 
lathematik  ausmacht,  fondern  auch  mehr,  als  ir- 
2nd  eine  andere  zur  tiefern  Einhcht  in  die  Mcta- 
byfik  führt."      Nachdem  er  e^ne  Anzeige,  von  der 

alten 


346  *         Mofuül.  Cvrrefp.  iiiu  AVRlLk 

alten  gewöhnlichen  Art  (fie  heibt  bey  ihm  die 
thöde  des  indianifchenvHreirea»)  durch  den  mehi 
roncentrifche  Kreife  berührenden  Schatten 
Stifts  eine  Mittagslinie  zu  ziehen  vorangerchicktbi^l 
fo  befchreibt  er  nun  die  auf  der  Stern\irarte  zuMci' 
ragab  gebrauchten  aftronomifchen  Inßrumente,  vot J 
denen  er  fünf  alte  oder  fchon  feit  Ptoiemäüs  Zeiteo 
bekannt^,  und  fünf  neue»  d.  h.  von  dem  arabirchci 
VerfalTer,  als  Gehülfen  Najjfir  Eddiiis  9  (elbft  erfan*' 
dehe  und  tbeils  von  ihm  theiis  unter  feiner  Anfficht 
verfertigte,  aufzählt.  Hr.  Jourdaln  klagt  felbftüber 
Unrichtigkeiten  des  Texts  und  Dunkelheit  des  In* 
balts;  auch  fcheint  wirklich  die  Befchreibung  nicht 
überall  deutlich  genug ;  indefs  mag  hie/,  wenigßem 
in  literarifcher  Hinfioht ,  eine  kurae  Überficht  über 
diefc  an  ficb  eben  nicht  fehr bedeutenden  Werkaenge 
folgen,  die  man  nur  beyläufig  kennen  darf,  um  übet 
den  Werth  der  damit  angeftellten  unvollkommenen 
Beobachtungen  zu  entfcheiden.  Unter  den  iütem 
Jußrumeuten  nennt  der  Vcrfaller 

I )  Den  fcß  fiehcnden  Quadranteji ,  oder  den 
Mauer-  Ouadranten.  In  y(\q  ferne  dtaa  We^kzeog 
diefen  Namen  verdient ,  zeigt  folgende  Bercbreibujig 
der  Conitruction  delTelben  in  der  Urfchrift,  *'Man 
errichtet  parallel  mit  der  Mittagslinie,  eine  Mauer 
VQn  6§  bakemUifcben  pUeq  c)    in  4er  l*Ange  und 

Sreite^ 

#)  Die  Hakemitifche ,  oder  aßronomifche  Eilt,  die  fonft 
32  Finger  begreift,  hält  nach  dem  Verftffer  ttnd  nach 
Maffudi  Q  Notice  etExtr.  des  Mfcts.  T.L  p.55)  3  Schcbr 
•der  36  Finger  XDfgüi^  äöigis,    w«8  hiev  nicht  dureh 

Zolk 


•  / 


XXX.  Jflronomü  der  Jrabepn  \  ~  347 

leite.  An  ihrer  öftüchen  Seite  ftellt  man  einen 
|taadi:dnten  aus  dem  Holz^  genannt  Sadjehf) ,  erbaut» 
lufnt  feinen  a^wejr  EckÄäbe»    (.r^Us)  auf,    der*/ 

[.  '.*''-  voa 


/ 


Zolle  überfetzt  werden  kann.)  Yorausgefetzt ,  dafs  die 
Gröfse  des  Fingers  ein  unveränderliches  Maafs  üt,  läfsii 
üch  der  Werth  jener  Elle , ,  wenn  fchon  nicht  mit  yoUev 
ZuverlaffigKeit ,  doch  durch  Annäherung  beßimmexi, 
Lepeyre  li^t  in  Aegyptcn  die  £lle  des  Me|(yas,  oder_die 
fch Warze  Elle,  welche  27  Finger hiilt,  ==  19  Farif.Zoll 
und  ($ Linien  gefunden;  hiernach  niüfsten  36 Finger un«« 
gefähr  =  26  Par.  Zolle  feyn.  —  Vbn  Unterabtheilan- 
gen  der  Elle  hielt  der  Schehr  (die Spanne)  12  Finder,  ^ 
oder  gZoll  gLin.  man  verftand  unter Schebr  eigentlich^ 
den  Abfland  zwifchen  dem  Ende  des  Daumen  und  de& 
Jileinen  Finger.  i%ef(r^  oder  dieEntfernung  zwifchen  4exii 
^nde  des  Daumen  und  dem  ^Zeigefinger  hiel(  10  Finger« 
oder  7  bis  g  Zolle;  Cahdak  (dieFauft)  hielt  4Fi|i'ger, 
oder  ^Zoll  ipll<in.  ^in  Finger  endlich  betrug  5  > dicke 
aneinander  gereihte  GerRenkörher »  un^  ein  Gerftenkom 
6  Maulefels  haare.  Die  g^m^inff  Elle  hielt  blbs  24.  Finger» 
oder  17  Z.  3  Lin.  Vergl.  Bernard  de  Menf.  et  Fond.  p.  195, 
^ör^<?«- Voyage  en  Egypte,  edit-  de  M.  Langles,  T.  HI, 
p.  2g4  GoJius  ad  Alf  erg.  p.  73,  (  Nach  der  X-änge  der  Eck-* 
iftäbe  von  5  Ellen  ?u  fchliefsen ,  hielt  alfo  der  Mauer- 
quadr.  in  Meragah  ungefähr  im  Radius  i^oFipger  odei? 
10  P^rifer  Fufs  und  10  Zoll.)         /^ 

J^  Sadjeh  ift  eine  in  Arabien  fremde ,  von  Indien  dorthin 
eingeführte  Holzart.  Einige  Gelehrte  verßehen  darijftter 
das  Ebenholz.  Herr  Silp.  de  Sacy  in  feinej  Chreftoma«. 
thie  Ara^e,  TIU-  f.  450  v^rmiithet,  dafs  eher  die  beym 
Schiffsbau  bekannte  Holzart,  7^^,  gemeynt  feyn  könn-, 
te.  Für  jeden  Fall  ifl  Sadjeh  ein  fehr  hartes  Holz»  da« 
fich  nicht  leicht  wirft ,  und  ebfti  deswegen  f üy  Inilru'« 
xnente  um  fo  brauchbarer«  .  l    '  ^ 


348      ^     JUofiaet.  CW^jp.  ifii.    JlPRIU 

von  Trägern,  die  an  der  Maaer  feil  gemacbt  UV ^^^ 
gekalten  wird.      Der  Quadrant  nnd  die  Stäbe  haW^^ 
eine  Breite  von  ^  Elle,   und  letztere   halten  Jnlv^^^ 
Länge  5  £llen.     Man  nimmt  den  mittäglichen  wM^^' 
kel  der  Mauer  (^rangle  meridionaldu  mur^  znmVStW^^ 
telpmict ,  und  macht  imitten  auf  der  Breite  de» 
.  drax^ten   eine  Rinne   oder  Vertiefung  3  Finger 
und  ij  Finger  tief;    in  diefer  Rinne  befeßigt  man 
nen  Kupfernen  Quac^ranten  von  der  nämlichen  Ww^ 
menßon,   und  verbindet  ihn  mit  dem  erden  dardf^^ 
Schrauben,     Auf  dem  fo  genau  als  möglich  geebna^ 
tem  Limbus  des  Quadranten ,   zieht  man  drejr  coi- 
centrifche  Kreisbögen  «  und  fchreibt  an  dem  mittlen 
die  einzelnen  90  Grade,  an  demeinen  Seiteubogen 
die  Minuten,  nnd  an  dem  andern  die  Grade  von  $  \ 
zu  9  bezeichnet,   an;  um  bey  einer  Operation  dit 
Mittagshöhe  zu  finden,  wird  von  dem  untern Theile 
des  Quadranten  an  gezählt.     Aber  ehe  das  luftrument 
an  der  Mauer  feft  gemacht  wird,    mufs  vorher  forg* 
fältig  unterfucht  werden ,   i )   ob  der  eine  von  den 
zwey  Stäben  auf  dem  Horizont  fenkrecht,    und  der. 
andere  mit  ihm  parallel  iß;  2)  ob  der  Limbus  in  der 
Fläche  des  Mit  tags  kreifes  liegt^     fo  dafs  die  Linie, 
welche  durch  den  Mittelpunct  und  das  füdiiche  En- 
de des  Quadranten  geht,  das  Zenith  trifft.       Ift  das 
Werkzeug  in  diefer  Lage  dauerhaft  befefiigt ,  fo  bringt 
man  am  Mittelpuncte  einen  ftählernen  Zylinder  an, 
um  welchen  fich  eine  mit  Dioptern  verfehene  Alhi- 
dade  dreht."     Da  nach  unferm  Verf.  fchon  PtoUmäus 
einen  folchen  feften  Quadranten  im  Mi ttagskreife  ge- 
braucht ,  und  ihm  die  Benennung  Mauerfteine   QUs 
briques)  gegeben  haben  foll  —  ein. Name ^  der  fich 

im 


V 
I 


'XXX.  Afinmomie  der  Artäm.  3^^ 

K'  Alipageft  nicht  findet,  —  To  hat  HuJoürdain 
•  ^Bailly^s  Hiß.  dh  rjßronom.  mod.  T.  /.  p,  56g 
^  hieher  gehörige  Stelle  des  Almageft  angeführt»  ia 
sicher  wirklich  von  einer  Einrichtung  der  in  Mera* 
^  Tehr  ähnlich  die  Rede  ift.  Das  Inftrument  des  Pto» 
^^€ius.  war  an  einem  Steine  oder  auch  an  einem  Vier« 
^H.igten  Stück  Holz  angebracht;  vielleicht  verwan« 
Ute  der  arahifche  Verf aller  blos  den  Stein  in  eine  Ma«« 
^ »  und  befeftigte  an diefer einen  kup/ernen  Quadran« 
t^  ;  dies  wird  um  fo  wahrfcheiniicher«  da  die  Arabet 
berliaupt  freunde  von  möglichft  grofsen  Inßrumen« 
!«i  wafen.  g)  BeHannUich  wird  fonft  Tycho  als 
Her  Erfinder  des  Mauer  -  Quadranten  an^efehen 
df/iron,  par  La  Lande  f  2328  i)  als  Erfinder  gab  ihm, 
tr  däiiifche  Aßronom  den  Namen':  *  Quadrans  Ty» 
lOfiicm*  Indefs  konnten  üch  der  alexandrinifche 
dd  arabifche  Aßronom  Ichon  in  ähnlichen  Ideen 
»gegiiet  haben» 

2)  Die  Arniillar •  Sphäre  (Ringkugel).  Sie  be- 
eilt bey  dem  Verfaffet  ftatt,  wie  bej  Ftolemäüs^ 
IS  Techs  Krcfifen  nur  aus  5  Kreifen,  der  Ecliptik^ 
ecu  Colut ,  die  beyde  durch  Einfchnitte  in  einander 
efügt  lind  9  dem  grofsen  Breitenkreife»  dem  Mit* 
igskreife  und  dem  kleinen  Breitenkreife »  delTen  con- 

vexe 

^)  Einft  behauptete  Mafial,  dAt$Ebn*Corfa^s  Horizontal« 
kreis  einen  allzugrofsen  DurchmelTer  kabe.  Wäre  es  nur 
möglich,  erwiederte  ihm  der  letztere«  fo  hätte  ich  mei- 
nen Kreis  fo  groft  gemacht ,  dafs  das  .eine  Ende  de£[elbeh 
aut  die  Pyramiden»  und  das  andere  auf  den  Berg  Mo- 
l^attam  lieh  anlehnte;  denn  je  gröfser  das  Inßrumenc, 
je  genauer  die  Beobachtung,    S.  Table»  Hakemitesp.  6» 


\ 


■    » 


350  McnatkCövfefp^  iXiU  JlPRlL 

*  * 

vexe  Seite  die  concave  der  beyden  vorhergehenden 
beirührt;;  die  Gröfse  der  Kreife  iß  nicht^angegebem- 
Unter  jenen  fünf  Ringen  waren  nur  dxey  ein^etheil^ 
die  Ecliptik ,  der  Meridian »  und  der  kleine  Breiten- 
kreis. So  weit  Hr.  Jourdain  aus  unferm  Verf.  und 
aus  andern  Werken  lieh  belehren  konnte ,  fo  pflegtenr  | 
die  Araber  ihre  Inßrumente  ungefähr  auf  folgende  I 
fehr  unvollkommene  Art  einzutheilen.  Manzog^su* 
erft  raittelft  des  Zirkels  zwey  unter  rechten  Winkeln 
lieh  fchneidende  piirchmelTer ,  und  theilte  nnn  jeden 
Quadranten  in  90  Grade.  Alsdann  nahm«  man  mit 
dem  Zirkel  fünf  Oräde  auf,  und  trug  fie  im  ganzen 
Umfange  herum,  bis  man  auf  360*  oder  auf  den  Atu« 
gangspunct  zurückkam :  damit  war  die  ganze  Ein« 
theiiung  verificirt.     Diefe  Alethode  fand  Herr  /.  in 

'  einem  perdfchen  Manufcript  über  das  Aftrolab.    Die 
Inßrumente  in  Meragah  waren  in  Orade  und  Minu* 
ten  getheilt.    Es  fcheint  nicht ,  dafs  die  Araber  ge- 
wöhnlicher Weife  genauer,  als  auf  Minuten  getheüt  \ 
haben;    die  Minuten  waren  bald  von   20'  zu  20' 
bald  von  10'  zu  10%  feiten  aber  von  5'  zu  5'  ange«    ; 
fetzt.       Indefs  hat  Muhammed-  Alkodjendi   mit  ei« 
nem  auf  Secunden  getheilten  Sextanten  beobachtet« 
(^Transact.  Fhilof.  Nr.  163)  und  Ulugh-Beigh  zieht    - 
in  feinen  Tafeln  (  Mann f er»  ^^^ß  ^^  ^^  BibL  Impen 
NOi,l64)  die  Schiefe  der  Ecliptik  zu  13*   30'    17' an» 
was  ein  auf  Secunden  getheiltes  Inftrument  (doch 
fo  nothWendig  eben  nicht.  /A^.)  vorausfetzt.  —  Die 
Schiefe  der  Ecliptik  nimmt  der  arabifcheTerf.  bey 

'  Zufammenfetzung  feiner  Armillar  Sphäre »  nach 
wiederhohen  von  ihm  angeftellten  Beobachtungen 
Z:  23^  30'  an.    Bey  derfiefchreibung  diefea  Inftru* 

.  mentt 


XXX.  Afiranomie  der  Araber.  35^ 

Bleilts  erwähnt  dier  VerfalTer  gelegentlich  auch  einer 
r  Röhre«  die  man  zwlfcben  zwey  Dioptern  anbringt » 
:   und  deren  gegen  daa  Aqge  gerichtetes  Ende  mit'einet 
\  in  der  Mitte  hohlen  Platte  verfehen  ift,aihi. das  Auge 
;   zu  fchützen.     Auch  hey  den  Aiaberfi  finden  wir  al« 
Xo    diefe  Röhre »    deren '  Gebrauch    fehr  alt   zu  feyn 
fcheint,  und  den  Gedanken  veranlafst  hat,  dafs  die      f 
Alten  fchon  Fernröhre  gekannt »    und  dafs  bereitf 
JBipparch  und  Ptolemäus  fich  derfelben  •  bedient  iia« 
ben».  um  die  Sterne  zu  beobachten  und  zu  zählen« 
(S*  Cajlus  Hiß,  de  VAcad.  des  Infcn    T^  2j   p»  6l« 
JBailly  Hiß.  de  VAßrhm  mod.  Til.  p.  556  und  eine 
'  glückliche  Widerlegung  jenes  Gedankens  von  AmeiU 
Ion  in  dem  T-  42  der  Memoires  de  VAcad,  des  Infcr.") 
Ohne  Zweifel  hatten  folche  Rohren  ehemarls  die  Ab- 
licht 9  die  Seitenßrahlen  abzuhalten  »    und  das  deut* 
liehe  Sehen  zu  befördern :  denn  es  ift  erwiefen »  dafs 
felbft  papierne  Röhren   für  diefen  Zweck  brauchbat 
find«     (  Trajisact.  Philoß  No.  37   und  39,  Jahrgang 

3 )  Werkzeug  tut  Beohachtung  der  Schiefe 
'  der  JEcliptik,  Ein  kupferner  Kreis ,  fo  grofsals  mög« 
lieh»  um  ihn  in  kleinere  Theile,  z,B.  Minuten,  Se-* 
cundei),  Tertien  eintheilen  zu  können.  Bey  dem 
Verfaffer  hält  er  fühf  Ellen  im  DurchmeiTer,  und 
wird  von  einem  kupfernen  t)iameter  durchkreuzt» 
welcher  durch  die  Mitte  des  Fufses,  auf  dem  der 
Kreis  ruht«  und  durch  fein  Zenith  geht.  Eine  AI« 
hidade  mit  zwey  Dioptern  und  eineÄi  Index  dreht 

fich 

K)  Über  di«  Gt^fthielit«  äer  ^»tftr^lire «  Vef|;L  nmn  auchs 
tßnZach  in  dev  Moh.Coit,  B.yinr  S.  4X«        Wi 


/ 


J52  -  Monatl.  Correfp^  iSiU  -tfPRIl^.  ' 

ficb  auf  dein  Umicreire  herum ;  unl  diefen  einznt! 
leii,  zieht  man  einen  zweyten  Diameter,  der  d 
Jiupfernen  rechtwinklicht  fchneidet ,  und  mit  denr. 
Horizonte  parallel  ift.  Die  Grade  fchreibt  man  fo^-  *] 
dafs  man  bey  dem  Ende  des  erßen  Diameters  anfängt»- 
und  bey  dem^nde  des  zweyten  aufhört.  Jeder  <^a-' 
drant  i/virdin  90 Grade  getheilt«  und  der  Index,  der 
gegen  den  Beobachter  fieht,  bezeichnet  die  Grade, 
der  Höhe  des  Geftirns.  Mittelft  der  gröfsten  und  ) 
hleinßen  Höhe  nicht  untergehender  Sterne»  läfstfich 
niit  diefem  Inftrument  auch  die  Breite  des  Orts  be* 
obachten.  Das  ganze  fcheint  das  Ptplemäifche  Aßto^ 
2a&  i)nZu  feyn»  nur  mit,  einigen  Veränderungen.       ,:  < 

4)    fVerhcL^ug  zur   Beobachtung   der   Aqidnoi^ 
dien.    Ein  Ring »  womit  fchon  die  Alten  den  Durch*  ' 

gang 

i)  Das  Aftrolab  des  Ftolemäus   (f.  delTen  Almageft}  ynst 
ein   kupferner  Kreis  von  mäfsiger  Gröfse  in  360*  ge- 
theilt«   deren  jeder  /wieder  in  kleinere  Theiie  getheiic 
-war.     Innerhalb  diefes   kleinen  Krelfes  befand  üch  ein 
anderer  beweglicher  in  der  nämlichen  Ebene ,    und  auf 
dem  Umkreife  des  letztern  waren  an  entgegengefetzten  Bn« 
den  zwey  kleine  gleiche  Zylinder  angebracht»  Das  Ganze 
wurde  von   einem   Fufse  getragen,    und, mittelft  einet' 
Bleyloths  vertical  geitellt;  der  Punct,  von  welchem  das 
'      Bleyloth  ausgieng,    beltimmte  das  Zenith  des    Inftru- 
xnents.       Mit  Itulfe  einer  Mittagslinie  brachte  man  das 
Inftrument  in  die  Ebene  des  Mittags  kr  ei  fes.   Utn  nun  den    - 
Zenith-Abftand  der  Sonne  zu  beobachten  >  bewegte  man 
den  intern  Kreis  fo  lange  hin  und  her,  bis  dar  Schatten 
des  kleinen  öbern  Zylinders  genau  auf  den  untern  Zy* 
linder  fiel.       Per  innere  Kreis  trug  .einen  Index,  w«l-  ^ 
eher  az^  den.  Abtheiluqgen  des  äufsern  Kreifoä  die  Grade  ' 
des  Zenith  -  Abfliindes  dei(.  Sonne  bezeichnete« 


■  # 

r       ^  XXX.  Aßrmomi  der  Atahir.*  ^5^ 

• 

rfteg  der  Sonne  durch  die  Functe  der  Nacht  -  Glei 
dieii  beobachteten,  geneigt  und  orientirt,  wie  der 
ii|uatOT  am  Himmel  und  diefem  parallel.  Seine  con- 
Cave.  Seite  hdrt  auf  von  der  Sonne  befchienen  za 
irerden,  wenn  diefe  in  der  Ebene  dea  Äquators 
Ifnft. 

5)  JDas  beu^e§liche  Ahfehen*  FtoUmäus  foll, 
Aach  dem  Verf.  dies  Inftrument  bloB  genannt  haben, 
'ohne  deflen  Conftruction  anzugeben  ;  im  Alm^geft 
Icheint  iich  nichts  davon  zu  finden;  es  iß  haupt* 
filchlich  dazu  beftimmt »  die  Gröfsie  einer  Sonnen  • 
oder  Mondfinfternifs  zu  melTen.  Das  Werkzeug  be- 
fiehl ans  einem  viereckigten  Stabe  von  Sadjch-Violz^ 
4|  Ellen  lang,  und  \  Ellen  breit.  In  der  Mitte  feiner 
Breite  macht  man  der  ganzen  Länge  nach  eine  Ver« 
tiefung  von  einem  halben  Finger»  und  läfst  datin , 
xnittelfl  eines  Lau  fers  (laiiguette')  von  der  nämlichen 
Dimenfion,  Qch  ein  bewegliches  Abfehen  bewegen. 
Des  Abfehens  unterer  Tbeil  mufs  breiter  als  die  Ver- 
tiefung» und  mit  zwey  Index  verfehen  feyn,  wel- 
che die  Theile  au  den  abgetheilten  Rändern  des  Stabs, 
oder  der  Alhidade  bezeichnen ;  an  feinem  obern  Thei- 
le findet  fich  ein  kegelförmiges  Loch«  delTen  breiteft« 
Öffnung  gegen  das^  längfte  Ende  des  Laufers  fteht, 
fo  wie  die  eugfte  Öffnung  gegen  das  kürzere  Ende« 
An  einem  der.  bey  len  Enden  der  Alhidade  ifl  ein 
sweytesy  dem  erfien  vollkommen  ähnliches  Abfe- 
hen« befeftigt  mit  einem  durchbohrten  Loclte,  def- 
fen  breitete  Öf&iung  gegen  das  Ende  der  Alhidad« 
gekehrt  ift.  Man  macht  hierauf  zwey  Scheiben  mit 
dem'Verhältnifs  ihrer  Gröfsent  dafs  der  OurchmefTec 
Jltou^Ccrr.JadJlB.i8ix  B  b  der 


r 


3  54    '       MonftU.  Correjp.  tSn.  A'BKIL. 

d^rgTÖfsern  Scheibe  2f  mal  fogrofs  iß ,  als  der  Darc 
mefTer  der  kleinden  Öffnung  des  Locbed  an  dem 
-geglichen  Abfehen  und  der  DurchmelTer  der  KleK 
nern  Scheibe  dem  DurchmelTer  eben  diefer  Öffnung 
gleich  kommt.  ( Dies  ift  das  genäherte  VerhältciQr 
des  Erdfchattens  zur,  Mondfcheibe. )  Die  Ränder  der  U 
Alhidade,  auf  welchen  die  Index  laufen,  find  in  220 
"Theile  getheilt ,  deren  jeder  fogrofs  iß,  als  der  Durchs 
meHer  jener  kleinßen  Öffnung;  man  Tchreibt  und 
zählt  fie  von  dem  feßen  Abfehen  an.  Ein  jeder  die-,  |, 
fer  Theile  theilt  fich  wieder  in  zwölf  kleinere  ^  uad 
dies  find  die  zwölf  jD/^/^/ ,  in  welche  jede  Scheibe 
getheilt  wird.  Bey  der  Operation  mufs  derBeobaqb- 
ter  Sorge  tragen ,  fein  Auge  fo  nahe  als  möglich  an 
*das  feße  Abfehen  zu. bringen;  denn  der  Anfang  det 
Theilung  mufs  mit  der  Spitze  des  Geficht^kegels  zu- 
fammentreffen ,  und  diefe  Spitze  liegt  in  der  Krifiall- 
linfe.  Der  Fufs  deslnßruments  iß  ein  hölzerner  Zy- 
linder von  fünf  Fingern  im  Durchmeller,  und  vietf 
Ellen  Höhe;  mit  diefem  Fufseiß  es  dutch  ein  Schar- 
nier verbunden.  Über  den  Gebrauch  des  Jnßruments 
drückt  lieh  der  Verfaffer  alfo  aus:  "Man  mifst  damit 
den  DuTchmeffer  des  Mondes  -während  einer  Finßer- 
nifs  oder  zu  jeder  andern  Zeit.  In  diefer  Abficht  nä- 
hert man  das  Auge  dem  beweglichen  Abfehen  oder 
entfernt  es  davon ,  fo  lange  bis  m%n  durch  deffen 
kleinere  Öffnung  genau  die  Scheibe  des  Mondes  fieht, 
fo  dafs  diefe  Öffnung  durch  die  Scheibe  eben  ausge- 
füllt wird.  Man  bemerkt  nun  den  Abßand  zwifchen 
dem  Auge  und  dem  beweglichen  Abfehen.  Die  Ope- 
ration iß  ganz  die  nämliche  für  die.  Sonne;  n^an  er* 
kennt  hieraus ,   in  welchem  Abßande  beyde  DüYdh* 

^  .         iheffer. 


XXX.  Jßronomie  der^  Araber^  355 

\ 

■  I 

ibelFer«  der  «Sonne  und  des  Monda»   einander  gleich 
Snd«    Didfer  Abftan*d  überfteigt  tiie  130  der  an  den 
'lindern  der  Alhidade  bezeichneten  Theile.    Was  die 
kyden  -Scheiben  betriffjt ,  fo  braucht  man  die  kleine- 
h»  um  die  Gröfse  einer  SonnenfinAernifs  zu  melTen. 
Man  ftellt  das  bewegliche  Abfehen  genau  auf  die£nt> 
[Innung  wo  es  die  ganze  Sonne  fafst^  und  bedeckt 
lelae  kleinere  Öffnung  mit  der  Scheibe  gerade  um 
fo  viel  9  als  die  Sonne  vcrfinßert  iß.  Bey  einer  Monds. 
finfternifs  verfährt  man  eben  fo ,  nur  mit  Anwendung 
der  giröfsern  Scheibe.       Die   kleinere  Scheibe  ift  in 
swölf  Theile  oder  eben  fo  viele  Zolle  des  Durchmef- 
fers  abgetheilt ;    die  Anzahl   dief er  Theile  giebt  die 
verfinfierten  Zolle  des   Sonnen  -  DurchmelTers  an.A) 
Die  gröfsere  Scheibe  ift  in  3i-|  Theile  getheiU,  nach 
dem  oben  angezeigten  VerhältnilTe  der  zwey  Schei- 
ben, und  jeder  diefer  Theile  ift  einem  Tbeil  der  klei- 
neren Scheibe  gleich.  *  Man  erkennt  nun  den  unbe- 
deckten  Theil  der  Mondsfeheibe  aus  der  Gröfse  der 
verflnlierten :    indefs  läfst  fich,    wie  leicht  einzufe- 
hen,  bey  totalen  MondsfinfternilTen  von  dem  Infiru- 
mente  kein  Gebrauch  machen." 

Die  von  dem  Verfaffer  befchriebenen  neuern 
Inßrumente  find: 

I )  Drehende  Quadranten  »  um  die  Armillen  zu 
erjetzen.  Das  Werkzeug  befteht  aus  einem  Rreife, 
im  DurchmelTer  fo  grofs  als  möglich  9   und  auf  einer 

runden 

k  ^  Ftolemäus  th eilte ,  nicht  wie  der  arab.  Aftronom  den 
Duxchmeirer ,   fondem  die  Oberfläche  des  verf initerten 
/       Geitkns  in  12  Theile  oder  Digiti«    Almag.  VI»  7. 

B  b  2 


\ 


35^  Monoft.  Correfp.  lin.  JPRlL. 

runden  hohlen  Unterlage  horizontal  anfgeAellt; 
Kann  auch  aus  mehreren  Stücken  ztifammen  geH 
fe^^n,  wenn  nur  diefe  gut  ineinander  paffen.    Mü] 
dem  fo  aufgeßellten  und  vorher  auf  feiner  Oberfll* 
che  gut  geebneten  Kreife  bringt  man  z  wejr  Quadram 
ten  in  Veibindung,  deren  Eckftäbc  (^Rhgles)  in  ilh^ 
rem  Mittelpunct  Geh  recht winkiich  fchneiden,  Qttd 
deren  einer  auf  den  horizontalen  Kreis  fenkrecht»  und 
der  andere  mit  dem  Kreife  parallel  ift.    An  den  zvfej^ 
fenkrechten  Stäben   und  zwey  vorragende  Stückei 
-wovon  eins  in  das  andere  hineingeht»   and  durch 
^  -welche  eine  im  Mittelpunct  des  Kreifes  angebrachte 
Axe  geht ,  um  die  fich  die  beyden  Quadranten  her- 
umdrehen. /)     Diefe  Axe  ift  an  ihrem  obern  Thdb 
durch  ein  Queerftück  befeftigt ,  das  von  z wey  Stütz* 
Pfeilern  auCserhalb  des  Kreifes  gehalten  wird.    Die 
Quadranten  laiTen  fich  alsdenn  einander  nähern  und 
\  von  einander  entfernen ,  wie  es  der  Beobachter  ver- 
langt.    An  den  zwey  Enden,  welche  auf  der  mit  ik* 
nen  verbundenen  Peripherie  des  Kreifes  fich  drehent 
befinden  fich  zwey  Index,  die  das    (bey  den  Alten 
vom  Oft-   und  Weftpunfct  angerechnete)  Azimuth 
angeben.    Der  Horizontaikreis  ift  in  360''  und  deren 
Unterabtheilungen  getheilt ;     diefe  Theile    werden 
vom  Oft-   und  Weftpunct  an  gezählt.    Der  Limbus 
der  Quadranten  theilt  fich  in  90"*  und  Unterabthei- 
lungen; an  ihrem  Mittelpuncte  ift  ein  Zylinder,. um 

wel- 

I)  Tycho  hatte  ebenfallf  ttnter  feinen  Inftrumeiiteii  meh« 
rere  auf  einem  horizontalen  Kreife  iich  drehende  Qua- 
dranten ;  man  findet  fie  abgebildet  in  feiner  Aftron.  in« 
Üauratae  Jülechanic«. 


XXX.  Afiionomie,  dßr  Ar  ober.  357 

reichen  fich  eiqe  mit  zwej  Dioptern  verfehene  Al- 
idade  dreht,  deren  Ende  auf  dem  Lunbus  fich  fort* 
iiiebt.  Es  können  alfo  zu  gleicher  Zeit  zwey  Per* 
inea  beobachten,  da  jeder  Quadrant  feine  Alhidade 
}%m  Diea  Werkzeug  i(t  leichter  zu  verfertigen ,  als 
e  ArmUleh;  auch  läfst  fich  weit  mehr  damit  Ic^ften. 
I'  dient  nämlich  zur  Mellong  des  Abfl:andes  j^^i* 
tCMk  z^ey  Sternten ,  ihres  Azimutbs  und  ihrer  Hö^. 
oder  Zenith  -  Diftanz ;  i|uch  läfst  fich  durch  die 
ISbte  yndkleinfla  Höhe  nicht  untergehender ^teri^e. 
;er  dei  Sonne  die 'Breite  des  Orts  bel^^niraeiij. 

2)  jDie  zwey  Pfeiler.  (^V inßrmnient  Mt  aux 
ux  piliers.')  Zwey  fteinerne  Pfeiler,,  bejuahe  fecha 
len  hoch;  an  ihren  obern  Theil  find  Stücke  voa 
oh ,  durch  die  man  zwey  Löcher  bohrt,  um  eiiien 
oeerhalken  durch  zu  fchieben ,  der  von  einem  Pfei* 
r  zum  andern  läuft.  Auf  der  Mitte  des  Queerbal* 
;n  ift  ein  Zylinder  befeRigt^  um  den  fich  eiq  Stab 
in  Sadjeh  -  Holz  dreht ,  si  ^^^^  ^^"g  ^i^d  4|  Elle 
eit.  Man  ^ieht  mitten  auf  dem  Stabe,  feiner  gaii- 
in  Länge  nach  eine  Linie,  mifst  daran  fünf  Ellen 
id  macht  ein  Zeichen :  dies  ift  der  HalbmelTer  des 
reifes,  den  der  Stab  befchreibt,  indem  er  Ochum 
»n  Zylinder  dseht.  Senkrecht  über  dem  Zylinder 
n  die  Gegend  herinn,  vfo  das  Bleyloth  hinfällt, 
richtet  man  eine  Bafis,  und  befefiigtan  ihr  paral- 
1  mit  dem  Horizont,  einen  .ande^  Zylinder,  um 
m  fich  ein  zweyter  Stab  von  7J  Elle  dreht ,  >vel- 
ler  der  Cbordenftab  heifst ;  auch  an  diefem  Stabe 
ifst  man  fünf  Ellen  und  macht  ein  Zeichen.  Die- 
9  Raum  theUt  man  in  60  Theile ,    und  was  noch 

voa 


^5^  SlonaÜ.  Correfp,  iSiu  JlPBlL. 


^. 


von  dem  Stabe  übrig  iß 9  in  25  Theile;  alfadasGai 
ze  in  85 ;  jeder  diefer  Xbeile  wiyd  in  60  andere  ge»] 
theilt.  Um  nicht  erft  eine  Redaction  aus  Tafeln  v01^] 
nehmen  zu  müHen ,  fchreibt  lüan  auf  ebein  diefem 
Stabe  den  Bogen  fogleich  neben  feiner  Chorde  hin. 
An  der  nördlichen  Flache  des  aufgehängten  Stabe« 
befinden  Geh  zwey  Ab f eben ,  die  um  eine  gemeine 
Elle  Ton  einander  entfernt  lind.  Ift  die  Soune  Im 
^Meridian  5  fo  erhebt  man  das  £ndede8  aufgehängten  :j 
Stabes  gegen  Norden,  bis  das  eine  Abfehen  durch 
das  andere  in  Schatten  gefetzt  wird,  und  bis  der 
/Strahl  aus  einer  der  Öffnungen  beyder  Abfehen  in  ^ 
die  andere  fällt.  Auch  das  Ende  des  Chordenßabs  h 
erhebt  man  fo  lange»  bis  feine  Fläche  das  Ende  des  ie 
Halbmellers  oder  des  aufgehängten  Stabs  bernhtt. 
Der  Chordenßab  gibt  nun  das  Complement  der  Hö* 
he.  Nördlbch  von  den  zwey  Pfeilern  errichtet  man 
eine  Mauer  in  der  nämlichen  Richtung»  5  Ellen  lang 
und  6  Ellen  hoch ;  an  ihrer  ödlichen  Seite  befeIHgt 
man  einen  Quadranten»  um  Höhen  zu  nehmen. 

3)  Sinus-  und  Azimuthai 'Inßrument.  Ein 
Kreis ,  der  auf  einer  hohlen  Unterlage  horizontal  ge- 
ftellt  ift,  und  an  welchem  die  Enden  von  zwey  fei- 
ner Durchmeffer  gegen  die  vier  Weltgegenden  gerich- 
tet find,  Diefer  Kreis  hat  einen  hölzernen  Diameter» 
der  innerhalb  deffelben  fich  umdrehen  läfst,  und 
durch  den  feiner  ganzen  Länge  nach  eine  Vertiefung 
geht.  Zwey  Stäbe  von  der  Länge  des  Kreis  -  Radius, 
und  an  ihrem  obem  Ende  durch  ein  Scharnier  ver- 
bunden ,  bewegen  fich  in  diefer  Vertiefung  mittelft 
eines  Laufes  von  der  nämlichen  Dimenfion  und  fiel- 

Icn 


/ 


XX!SC.  Aftronomie  der  Araber»  '35^ 

f 

^ha  genau  eine  Art  von  Preportional-  2^rkel  vor^  da 
[ttan  fie  nach  Belieben  einander  näberiioder  von  eit^ 
imder  entfernen  kann ;  man  nennt  fie  die  Mefsftäbe 
it^gles  de  mefure^y  Um  ihr  Wanken  zu  verhüten-^' 
befefttgtman  aof  der  Mitte  des  DarchmeHers  anzwey 
Seiten  der  Vertiefung^  zwey  andere  fenkrecbteStäbre, 
die  ihrer  ganzen  Länge  nach  gefpalten  find;  in  die- 
len Ritzen  erhöht  oder  erniedrigt  man  durch  die  B^ 
wegang  der  Stäbe»  die  fie  verbindende  Axe..  Die 
Me£sCkäbe  tragen  auf  ihrem  Rücken  zwe;^  Ableben, 
and  an  ihrem  untern  £nde  einen  Index »  welcher 
«uf  den  eingetheiken  Rändern  der  Vertiefung  den 
Sinus  des  Complements  der  Höhe  aiigielpt.  Die 
Ränder  der  Vertiefung  find  fo  eingetheilty  dafs  man. 
jedem  Radius  60  Theile  giebt ,  die  noch  ihre  Unter- 
abtheilungen  haben  :  man  fängt  von  der  Mitte  dee 
Dürchmeffers  an»  die  Theiie  zu^  fchreiben  und  zu 
zählen. 

4)  Der  Sinus  und  Qiieerfmus.  Ein  Werkzeug, 
dem  vorhergehenden  fahr  ähnlich,  auch  mit  Kreis« 
Diameter  und  fenkrechten  gefpaltenen  Stäben :  au 
den  Abtheilungen  zeigt  fich  zu  gleicher  Zeit  der  Si* 
nuSf  Cofinus  und  Sinus  verfus  der  Höhe  des  Ge- 
lUrns. 

5)  Das  Vollkommene*  Die  Befchreibung  im 
Grnndtext  hat  Dunkelheiten  ;  Für  jeden  Fall  verdient 
das  Infirunpient  den  viel  verfprechenden  Namen  nicht. 
£s  hat  einen  Höhen  -  und  Chordenßab,  und  kommt 
mit  den  zwey  Pfeilern  in  vielen  Stücken  überein ; 
man  findet  damit, Hohe  und  Azimuth.  eines  Sterns. 
Der  Verf.  fcheint  dies  Werkzeug  den  parallactifchen 


560  JlfofKifl.  Chrrefp.  tStt.    JlPRIU 

Stäben  des  Ptolemäus  entgegen  211  fetfeeii »  an 
er  vieles  zu  tadeln  findet.   .  Nach  dem  AlmageBi 
12  (vcrgl.  Bailly Hiji.  4e  V Aßron.  lAod.  T.L  f. 
beßand  da«  Triquetrorif  oder  die  paralla<^ircben 
be  des  FtoUmäus  aas  zwey  gleichen  hölzernen 
ben  9  die  7  Fub  lang  und  In  60  Grade  geth^üt 
ren ;  der  eine  war  unbeweglich  und  mit  einem  Bi 
loth  vertical  geftellt,  der  andere  war  auf  einem  drii 
ten  Stabe ,  welcher  das  Dreyeck  vollendete ,  bewef^' 
licht   und  wurde  mit  Hülfe  zweyer  Abfehen  nacb; 
dem  Geftii'ne  gerichtet ;    die  Entfernung  der  zwef 
erftern  Stäbe 'bildete  einen  Winkel»  der  ifeaZenithp  j 
AJ^fiand  des  Gefiirnes  mafs«  I 

Weiterer  Inßrumente  gedenkt  das  arabifche  Mi- 
nnfcript  nicht»  entweder  weil  es,   wie  fchon  An** 
längs   bemerkt  worden,  nach  des  U ber fetzers  Ve^ 
muthung  unvollftändig  ift,   oder  weil  der  Verf.  ab- 
fichtlich  von  andern  eben  fo  wichtigen  Inßruraen* 
ten»  z.  B.  von  folchen,  welche  zur  Beftimmung  det 
Zeit  gehören,  nichts  fagten  wollte.       Was  die  Zeifc- 
beltimmung  betrifft»     fo  iß  zwar  die  Exiftenz  der 
Pendeluhren  unter  den  Arabern  noch  problematifch»  1 
fö  viel  aber  ift  gewifs ,    dafs  Cie  vielerley  Arten  von  * 
Uhren  hatten.     Hadji  -  Kalfa  unterfcheidet  drey  Gat-  - 
tungen   derfelben»    Wail^rühren»    Sanduhren»    und 
folche»  die  durch   combinirte  Räder  bewegt  wer- 
den.    Wie  Baiüy  in  feiner  Hißoire  de  VAßr.  mod^ 
T.  I.  p-  246  anführt»   fo  hat  Bernard ^   (in  welcher 
Schrift»   fagt  Bailly  nicht)   aber  ohne  feine  orienta* 
lifche  Quelle  zu  nennen,  dieBehauptung^aufgeßellti 

"dis   ' 


y 


.    '■ 


\^BKSii  Afircmairi*  4t9  Jntirk 


sh 


Anber  hrimidie  ileinflcii  TfadUb^  djsr  Zeit  g«- 
Q  darch  Wafletabreii »  grofse  Sonnennhrea 
Iqr«^  Pendeluhren.^  Aach  ein  aVi  Huttington^ 
iteter  Brief  Ton  Bentard  foll  über  die  Pendd» 
i  und  andere  aftroaomifcbe,  Inftnunente  dci^  An» 
iheie  Nachricbtei)  embalten» 


I 


♦  ♦1 


\  ■ 


iiM 


i 


t 


•  t     XXXI. 


ÜKeir   die    geographifche    Pofition 

■    ■  • 

von    Toiiloufe. 


Jrtolemäus  fetzt  in  feiner  Geographie  die  Breite  von 
Touloafe  auf  44'  15' ,  folglich  40  Minuten  zu  weit 
nach  Norden.  Keppler  in  feinen  Rudolphinifchen 
Tafeln  (1627)  kommt  der  Wahrheit  fehr  nahe»  er 
bat  43*'  35'.  Die  Connoijfance  des  tems  vom  Jahr 
1679  entfernt  fich  wieder  davon  und  giebt  für  diefe 
Breite  43*  29  •  Endlich  fetzen  die  Jahrgänge  I7o^ 
bis  1744  folche  auf  43"*  37',  und  bezeichnen  fie  mit 
einem  Sternchen^  aU  Merkmal,  dafs  folche  von  den 
Farifer  Akademikern  beßimmt  worden  fey. 

In  der  That  im  Jahre  1700  kam  Gaffini  nach 
Touloufe,  und  beobachtete  mit  einem  drcyfüfsigen 
Quadranten  eine  Mittagshöhe  der  Sonne»  und  eine 
des  Polarfterns ,  woduich  er  im  Mittel  für  die  Pol- 
höhe diefer  Stadt  43*  37'  6"  erhielt,  wie  man  fol- 
ches  in  der  Figure  de  la  terre  angegeben  findet ;  al- 
lein wo,  und  in  welchem  Theile  der  Stadt  diefe 
Beobachtungen  gemacht  worden  find,  wird  nicht 
gefagt. 

Eine  Stadt  wie  Touloufe,  welche  eine  Bevplkef 
rung  von  48taufend  Seelen  hat,i  nimmt  keinen  klei- 
nen Flächenraura  ein,  Sie  erftreckt  fich  von  Norden 
nach  Süden,  das  ift,  von  der  Minoritenkirche  {MU 

hinus) 


XXXI.    Cfogr.  Pößtiam  v.  Ttmhufe.       36^ 

jiimes^  biszarFranzisluinerkiTche  (^RScoüets)^  wel- 
che an  den  ^ufserften  £nden  der  entgegen  gefetztea 
Vorftädte  liegen,  auf  1963  Toifen ,  welche  einem  Hirn- 
melsbogen  von  2'  5'  zukommen.  Von  Oden  nach 
Weften  vom  Thore  SArnaud  Bernard  bis  zum 
[  SchloTs- Thore  (/a  Fortedu  Cßiateau)  find  1025  Toi- 
fen ,  w^elche  i'  4'  betragen.  In  einer  fo  grofsen 
Stadt  mafa  man  daher  nothwendig  den  Platz  ange- 
ben, auf  welchem  man  feine  Beobachtungen  ange- 
fiellt  hat« 

Darquier ,  im  I,  Bande.feiner  Obfervations  aßra» 
nomiques  faites  ä  Touloufe  (Avignon  1777)  giebt 
fich  viele  Mühe,  wahrfcheinlich  zu  machen^  dafs  Caf- 
ßni  feinen  Beobachtung&piatz  im  MinoritenkloHei 
bey  dem  berühmten  Pater  Maignan"^)  aufgefchlagea 
habe^  allein  fein  Etikeli  Cajfflni  de  Thuri  fetzt  dies 
aufaer  allen  Zweifel,  da  er  in  feiner  Difcription  gio- 
metrique  de  la  France  jp.  29  ganz  belli  mm  tfagt,  AäCs 
fein  Grafsvater  diefe  Breite  bey  Minimes  beobachtet 

habe« 

Ein 

•)  Emanuel  Malgnan  (und  nicht  Magnan,  wie  fein  Lands- 
mann Darquier  falfcli  fchreibt)  ift  in  der  gelehrten  Welt 
durch  [eine  Perfpectiva  horaria  Romae  1648  foU  bekannt» 
welche  zu  jener  Zeit  viel  Auffehen  mächte ;  man  hielt 
allgemein  dafür,  dafs  er  der  erfte  wer«  welcher  dic^ 
wahre  phyfifche  Erklärung  von  der  Strahlenbrechung 
gegeben  habe ,  welche  Erklärung  (  obgleich  nachher  für 
irrig  erkannt)  fogar  der  berühmte  cnglifche  Geometer 
Barrow  in  feine  Lect.  Opt.  II.  Art.  IV  aufgenommen  hat- 
"^te.  Diefcr  Minorite  Maignan,'iix  nicht  mit  Dominie 
Masnan  zu  visrwechfeln ,  welch  letzterer  in  d'en  Jahren 
x*j^2  —  1775  in  Rom  verfchiodene  gefchätzte  numitmaci« 
fche  Werke  herausgab. 


■    .   ^     '^    •  -  ■■ '    '^     >•  ■  ■',/  ■  .: 

,364  MoneM,  Correfp,  igu.  if PRIL. ,        . 

Ein  Ingenieur  in  Tovloute  Namens  Garipuyi*):^ 
bekam  Liebhaberej  zur  Sternkunde ;  er  fchaifte  üch^ 
Inßrumente  an^,  richtet«  (ich  auf  einem  Thifrm  der 
(Stadtwälie  eine  kleine  Sternwarte  ein»  und  beobr 
achtete dafelbfi:  von  1736  bis  1750,  £r  machte  fichV 
nachher  bequemer»  verliefs  den  Thurm,  und  baute 
fich  in  feine^u  eigenen  Häufet  welches ^'u  den  aca« 
demifchen  Garten  ftöfst,  eine  Sternwarte,  in  wel* 
eher  er  vom' Jahre  175 1  an  feine  Beobachtungen  fort« 
fetzte.  Nach  feinem  1  ode  brachte  die  Province  da 
Languedoe  diefes  Haus  mit  allen  aftronomifchen 
Werkzeugen  käuflich  an  fich»  und  ßiftete  dadürcl^ 
^ine  fortdauernde  Sternwarte ,  daher  fie  auch  den 
I  Namen  V  Obfervatoire  de  la- Province  erhielt.  Dar^ 
^uieri9  Hey  9  Rivet ,  Hadancourt  und  f^idal,  beob* 
achteten  auf  diefer  Sternwarte,  und  gegenwärtig 
(Februar  igii)  bewohnt  und  benutzt  diefelbedet 
lAeue  Director  Mr.  Daubuijfon  ^  von  welchem  wir 
in  gegenwärtiger  Zeitfchrift  fchon  einige  Beobach* 
tungen  bekannt  gemacht  haben. 

Als  Darquier  aniing  lieh  mit  Aftronomie  zu  be- 
fchäftigen ,  fo  beobachtete  er  zuerlt  auf  dem  Wall- 
Thurm,  d^nnim  (?/zr^i/y'fchen  Haufe;  und  da  ihm 
diefes  endlich  zu  befch werlich  wurde ,  fo  baute  er 
fich  eine  eigene  Sternwarte  auf  feinem  Haufe,  fchaff- 
te  fich  eigene  Inflrumente  an  »"^  *^  womit  er  feine  im 

Druck 

*  )  Auch  bekannt  durch  ftine  im  J.  1774  in  23  Blätter  her« 
ausgegebine  fchöne  Karte  du  Canal  de  L^nguedocl 

f*)  Dar^mWi  Bücher  und  Infbumente  find  gegenwärtig 
;'  in  Touioufe  xujrerkaafen.     Bs.fix^d  darunter  vier  af^ro^ 

'       x|omi- 


XXXL    Geogr.  Pofition  v.  Touloufe.        365 

Dracli  erfchienene  Beobachtutjgen  bis  atu  Tei^em  To- 
de^ fortgeretzt  hat.  Bej  .Darqiiier's  Beobachtungen 
find  daher  drey  Beobchtungs  -  Plätze  in  Acht  zu  neh* 

men. 

Im  Jahr  J739  kamen  Caffini  de  Thury  und  Mo- 
raldi  nach  Touloufe ;  Qe  beftiegen  den  höchilen  Kirch« 
thnrm   der  Stadt  VEglife  de  La  Dalbade.     Allein  es 
Iß  nie  bekannt  geworden,   welche  Gattung  von  Be- 
obachtungen fie  dafelbft  gemacht  haben ,  ,ob  es  Brei« 
ten-Beftimmungen    oder  blos    terreßrifche  Winkel 
waren,  denn  weder  in  den  Parifer  Memoiren,  noch 
in  der  Meridienne  verifiSe  ^  noch  in  der  Defcrtption 
geometrique  de  la  France^  wird  diefer  Beobachtun- 
gen tnit  einer  Sylbe  gedacht.     Die-  Conn.  de  temst 
welche  die  Touloufer  Polhöhe  bisher  auf  43*  37'  ge- 
fetzt hatte,  fetzte  fie  mit  dem  Jahrgang  1745  auf  ein- 
mal auf  43*  35'   54".     Cnjßni  de  Thury  fagt  nachher 
in  feiner  im  J.  1733  herausgekommenen  DSfcription 
giometrique  de  la  France  ^  dafsdiefeBeßimmung  aus 
den   Dreyecken  gefchloiren   worden    und    dafs  der 
Kir^hthufrm  de  ta  JDalbade  der  Dreveckspunct  der 
Karte  fey,  giebt  aber  weder  in  diefem  Werke »  noch 
in  feiner  Meridienne  virifiee  die  Drpyecke  ah,  weU 
che  Touloufe  mit  dem  grofsen  Haupt- Netze  verbhi- 
den,  alles  was   man  über   diefe  Stadt  findet,  iß, 
S.  171  der Difcription  9  der  berechnete  Abßand  von 
Touloufe  vom  Parifer  Meridian  und  deilen  Perpen- 
dikel, crßern  37074  leztern  298637  Toifen,    welche 
aber  für  die  Breite  von  JDalbade  nicht  wie  Cajjßni 

fagt, 

nomifclie  Quadranten,    ein  dreylüfsiges  Dollondifches 
Fernrohi'j  ein  englifcher  Zeithalter  u.  f,  w.  welche  um' 
^  fehr  billige  Freife  zu  haben  ßnd,^ 


366  MonaÜ.  Correfp.  igu.  JlPRIL.     ' 

Tagt,  45*  35'   54*  •  fondern  ia  einer  Abplattung 
berechnet»  u'  weniger,   das  ift  43*  35'   42/2  ge-'l 
ben.    Die  Länge  von  Paria  folgt  daraus  53'  43"  oder 
in  Zeit  3'   Ht^P  ^vefil. 

In  Touloufe  find  demnach  fünf  aßronomifche 
Puncte  wohl  zu  unterfcheiden ,  wenn  man  von  de* 
nen  in  diefer  Stadt  gemachten  Beobachtungen  und« 
Beftimmungen  einen  richtigen  Gebrauch  machen 
will.     Nämlich 

i)  Die  Sternwarte  auf  dem  Wall,  la  Tour  du  Hern* 

pari 

2)  Die  Sternwarte  der  Frovince»   im  ehemaligea 
Garipuifcjien  Haufe 

3)  Des  Mr.  Darquier  in  feinem  eigenen  Haufe 
4), Der  Minoriten,   wo  Co//?/«  beobachtet  hatte 
5)  Der  Ca//z7wTche  Dreyeckspunct,  der  Kirch thurm 

de  la  Dalbade. 
Wir  haben  uns  Mühe  gegeben,  die  geographifche 
Fofition  diefer  fünf  Puncte  auf  das  genauefte  auszu* 
xnittehi,  und  haben  uns  daher  nach  den  refpectiven 
Entfernungen  und  Azimuthen  diefer  Puncte  nach 
den  neuetten  VcrmelTungen  beworben,  und  folche 
iauch  durch  die  Gefälligkeit  des  jetzigen  Directors 
Mr.  JDaubuiJfon^  und  durch  die  Mitwirkung  des 
Stadt-Ingenieurs  auf  das  ailergenaueße  erhalten ,  wei* 
ches  um  fo  nöthiger  war,  da  diefe  in  lDarquier*s 
Werk  aa^egebene  Entfernungen  nicht  genau  find. 

Nuifr  war  es  darum  zu  thun,  einen  der  fünf 
Puncte  zum  Fixpunct  zu  wählen  ,  worauf  man  als- 
dann die  übrigen  beziehen  konnte.  Wir  trugen  Be- 
denken ,  den  C^y/Z/z/fchen  Dreyeckspnnct,  de  laDaU 
lade,  dafür  anzunehmen ,  da  diefer Punct  nicht  nur 

kein 


XXXL    Geogr.  Pofition  v.  Taidoufe.       367 

i  Hauptpunct  de9  Carfiniichen  Dreyecks- Netzes 

fondern  dellen  Verbindung  mit  diefem  Netze» 

wir  fchon' erwähnt  haben«   nirgend  vorltommt. 

glauhten  daher  der  Darquier' ichen  Sternwarte 

Vorzug  geben  zu  müflen ,  erjlens ,  weil  auf  die* 

im  iängllen   und  am  genau^Iten  beobachtet  wor* 

ift;  zweyieiiSf  weil  die  Breite  diefer  Sternwarte 

befonderer  Sorgfalt ,  mit  belTern  Werkzeugen » 

l  wovon  die  Original -Beobachtungen  noch  vor* 

den  und  in  jedermanns  Händen   find »  beßimmt 

rden  ift.     Darquier  gebrauchte  zu  diefer  Beßim- 

ng  einen  2§  füfsigen  Quadranten  ganz  von  Mcffing 

L  welcher    in  Paris  unter  des  Abbe  de  la  Caille 

'ficht  von  dem  Mech'anicus    Canivet    verfertiget 

rd  ;  er  bediente  fich   foAvohl  der  Zenithalßerne, 

der  fogenannten  Horrebow'^chßn  Methode,    wo- 

:    er  im   Mittel   43"   35'   40"    für  feine  Breite  er- 

U.     Alle  diefe  Beobachtungen  wurden  nach  den 

leiten  Angaben  der  Stern  •  Declinationen  von  vorne 

echnet,   und  wir  erhielten  für  die  Breite  diefer 

rn  warte  folgende  Kefultate : 

Jahri76i  Märzu.Ap"!  Capeila        43'  35'  49,''o 

1761  Sept.     .  .  •  Deneb    .    ♦     .    .     .    46,  5 

1764  Sept.  ....  Wega    .....     39,  3 

J764  Sept Deneb        •    •    •    •    469  5 

f    *        .  .  .  .  p  V^  ] 

27641  Sept.  >  .    •    ^     46,  X 

[  .  •  •  .  Foitialhaütj 

1774  Jan.  ..  •  •  •  Capeila  •    •    •    •    .    46»  6 

j"  .  .  .  ß  Cafüöp.  1                      ' 
i774Jan. «;                             >    .    .    •    ,     37,  5 
\  .  .    fl  Androm.  J 

Im  Mittel    43* /3s'  44/5 

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xxxn. 


XXXII«  VeffiftigungdesFUntglafesinFranltr.  369 

XXXII. 

über   die 

Verfertigung    des    Flintglafes 

in    Frankreich» 


JVj.ehr  als  ein  halbes  Jahrhundert  War  feit  der  erßen 
Entdeckung  achromatifcher  .Gläfer  und  der  dazu 
DOthwendigen  Eigenfchaften  des  Flintglafes  verßri* 
chen»  ohne  dafs  ein  wefentlicher  Fortfehritt  in  die» 
fem  fo  höchft  -wichtigen  Theile  der  Optik,  von 
deHen  Ausbildung  die, höhere  Vollkommenheit  der 
beobachtenden  Aftronomie  haupträchlich  mit  ab« 
hängt,  irgend  gefchehen  wäre.  Nach  den  Arbeiten 
von  JEuler,  Clairaut  ^  Klingenßierna ^  Klügele  Bos» 
eovich  und  andern  Mathematikern,  blieb  für  die 
Theorie  achromatifcher  Fernröhre  wenig  mehr  zu 
wüufchen  übrig;  allein  der  practifche  Theiljiielt 
,  nicht  gleichen  Schritt ,  und  vorzüglich  blieben  bis  auf 
die  neneften  Zeiten  alle  Verfuche,  auf  dem  Conti* 
nent  brauchbares  Flintglas  zu  erhalten ,  völlig  frucht- 
los« Der  im  Jahr  1775  von  der  Pari  Ter  Academie  auf 
die  Verfertigung  diefer  Giasart  gefetzte  aufserordent- 
liche  Preis  wurde  zwar  damals  eineiil  Herrn  Libaud^ 
AITocie  bcj  der  Glas-Manufactur  von  P^aldanoy  zu- 
erkannt; allein  ungeachtet  mehrerer  von  diefem 
Klünftler  get.hanener  finnreicher  Vorfchläge,  wurde 
doch  das  gefuchte  Refultat  keinesweges  erhallten. 
Mqn.  Corr.  XXUL  ß.  ißii.  C  c  Seit- 


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/ 


37^  MonatU  Carrefp.  igiu  AV^IU 

Seitdem  liefsen  es  nun  zwar  Mathematiker  if  Fabri*)^ 
canten  und  Speculanten  nicht  an  Verfuchefi  zu  Flin^. 
glas  -  Verfertigung  fehlen «  allein  leider  ientfprach  ni^ls 
gends  der  Erfolg  der  Erwartung.    So  kam  ^s  alfOiU 
dafs.  wir  bis  auf  diefe  Zeiten »   in  Hinficht  der  Ve^  V 
fertigjing  aller beüern  dioptrifchen  Inßrumente  •  völ*  ]^ 
lig  abhängig  Von  England  blieben»  indem  dies  zeit-  )■ 
her  das  einzige  Land  wat «  Avas  Flintglas  lieferte.   In  r 
neuem  Zeiten  erhöhte  fich  das  Bedürfnib  diefes  Pro«  l 
ducts  in  guter  Qualität  immernoch  mehr»    einmal  V 
wegen  der  Schwierigkeit  9  in  den  jetzigen  Zeitnmfiän-  \ 
*den   überhaupt  etwas   aus  England  zu  bekommen«  % 
und  dann  auch»  weil  es  beynahe  fcheint »  als  fey  man 
dort  nachläffiger  in  diefer  Fabrication  geworden  »  in« 
denf  wir  oft  Künßler  claräber  klagen  hörten «    dafs 
häufig  grofse, Tafeln  engUfchen  Flintglafes  »    nicht 
cIq  einziges  zu  einem  Achromat  brauchbares  Stück    ■ 
enthielten* 

Bey  diefer  immer  zunehmenden  Wichtigkeit  ei* 
ner  Erfindung«    die  jetzt  das  ganze  Continent  in 
Hinfieht  unfrer  fchönfien  WiiTenfchaft »  von  jenem 
Infellande  abhängig  machte»   war  es  zu  erwarten, 
dafs  alleKünftler»  denen  die  nöthigen  Mittel  zu  Ge- 
bote banden,  ihre  Bemühungen »  die  Fabrication  die« 
fer  Glasart  zu  erhalten  *  verdoppeln  würden  J  Wirklich 
war  dies  der  Fall  und  der  Erfolg  hat  jene  gekrönt. . 
Schon  früher  wurde  mehrmal  in  öffentlichen  Blät- 
tern» fo'wohl  von  der  gelungenen  Flintglas -Fabrica- 
tion in  Frankreich »    als  von  der  in  der  Nähe  von 
München  von  Herrn  i)oh  Utzfchneider  und  Haupt- 
mann Bxichenbttck  begründeten  Fabrik  gefprochen  ; 
allein  da  wir  eines  Theils  Producte  davon  zu  feheh 
—  tioch 


XXXII.   ViKfertigirngdeiFUntgtafesinPrany.  ^ft 

Böch  kein«  Gelegenheit  hatten  «  und  alle  jene  Nach* 

Hebten  eben  nicht  authentifch  waren»  To  vetmiedeil 

tvir  es  abfichtlitih  # .  biet  diefes  öegenftande»  zu  etr 

V  Wähnen.    Jetzt  abet  Wo  das  Zengnifs  von  Männern 

i  tVie  L,a  Plade^  Biot^  GharUf  und  f^aUqueUn  ^  kei* 

tien  Zweifel  darüber  läfst»  dafs  es  in  Frankreich  d'eii 

yereinigteu  Beraühungen  der  Herrn  iJ/irtigitei  und 

Cauchöioö  wirklich  gelungen  ift«  Flintglas  #  und  mit 

diefein  mehfere  vortreffliche  gröfsere  achromatifche 

Fernrohre's^n  verfertigen «  \Vürde  es  gans&  gegen  den 

Zweck  diefer' Blattet  .feyn»  wenn  wit  länger  aufiän- 

deni   Noti2  Von  einer  Entdeckung  zü^ nehmen,  die 

tinftreitig  dntef  die  (chönften  «diefes  Jahrhunderts  ge** 

hön« , 

Da  felbft  unterrichtete  oft  mit  dem  ^  worauf  ed 
hier  eigentlich  ankömmt«  keine  ganz  klar  beftimmte 
Votftellnng  verbinden  i  fo  fchicken  wir  den  BegriiT 
des  AchfomatiSmüs  und  die  Wirkung,  welche  das 
Flintgläs  leiften  mufs  i  mit  ein  Paar  Worten  voraus« 
Farbenluligkeit  Und  fcharfe  Begränzung  des  Bildes  i 
find  die  Bedingungen  des  deutlichen  Sehens  bey  Fein- 
töhren »  die  aber  nut  durch  die  Compenfation  meh^ 
terer  Wirkungen  erhalten  werden  können.  Z\vey 
gleichartige  Prismen  heben  zwar  dasFarbenfpiel  auf, 
allein  der  emergirende  Lichtftrahl  ift  dann  auch  dem 
Einfallswinkel  parallel  #  und  würde  divergirend  zum 
Auge  kommen«  Wäre  daher  der  von  Newton  ange* 
tlommene  Satz«  dafs.d^s  yerhältnUs  der  Brechüngs* 
und  ZerftretiUngsfähigkeit  in  verfchiedenen  SubAan« 
i  fcei»  immer  daüelbe  bleibt«  wirklich  in  der  Natur  ge* 
^  gründet«  fo  wui'de  die  Farbenlöfigkeit  des  Bildes « und 
die  ConVergen^  det  Strahlen  auf  einen  Pijnct « gleich« 

C  c  it  zeitig 


I 

I 


\ 
I 


372  Manad.  Carrefp.  igm  APRIL» 

zeitig  nicht  za  erhalten  feyn.  Allein  die  von  Ei 
anf  fehr  Tcharffinnige  Betrachtangen  a  priori»  ge( 
die  Newton'khe  Theojieerhobenen  Zweifei  wuri 
fpäterhin  durch  Verruche  von  JDo/to/M{  beftätigt , Airo 
es  (ich  zeigte  9  dafs  das  Verhältnifs  des  Brechungt- 
und  Zerßreuungs  •  Vermögens  durchGcfitiger  SnbßaV 
sen  in  verfchiedenen  Mitteln  keinesweges  daffelM 
ift.  Auf  diefe  Erfahrung  gründete  fich  die  Tfaeono 
achromatifcher  Fernröhre»  und  es  kam  nur  daranf 
an »  Subßanzen  aufzufinden ,  deren  Zerftreunng  fich 
tompenürt,  während  e^dagegen  durch  ihre  verfchte- 
,  dene  Brechbarkeit  möglich  wird »  eine  Menge  un&r» 
biger  Strahlen  auf  einen  Punct  zu  vereinigen.  Ein 
Paar  folche  Subßanzen  fand  Dollond  gleich  bey  der 
erßen  Entdeckung  im  Krön  und  Fiint^as,  deren 
Brechungs  •  Verhältnifs  ungefähr  wie  i$3  :  158  und 
das  der  Farbenzerßreuung  wie  2  :  3  iß.  Was -für 
VerhältniiTe  beyder  Glasarten  ,  die  vortheilhaftefte 
Wirkung  hervorbringen,  darüber  geben  Theorie  und 
Erfahrung  nähere  Auskunft;  hier  iß  es  hinlänglich 
zu  bemerken»  dafs  es  oflenbarbey  der  Zufammen« 
fetzung  beyder  Gläfer»  nicht  fowohl  auf  abfolute 
als  vielmehr  auf  relative  Verhältnifle  ankömmt.  Das 
prädominirende  Zerßreuungs  -  Vermögen  des  Flint- 
glafes  wird  durch  deüen  gröbere  Schwere»  diebeym 
englifchen  gewöhnlich  3,3  beträgt»  und  durch  Zu- 
fetzung  von  Bley-  Oxyd  erhalten  wird»  1>e  wirkt;  al* 
lein  wenn  auch  in  mancher  Hinßcht  eine  grotse  Den- 
fität  vortheill^aft  iß»  fo  iß  ße  doch  keinesweges  ge- 
rade in  der  angegebenen  Art  zur  Conßraction  guter 
^Chromate  unumgänglich  noth wendig;  ,wir  bemer- 
ken diefen  Umß^d  ausdrücklich»  weii  die  mindere 

fpeci* 


y^gimgdesFUi^glrfesin'Frantr^  375 


% 
^ 


;^  ^üx  achromatifche  TeieQCope  noch 

himmelweit  entfernt.   Lange 

^^_^  "  zu  Tage  ift  bey  vielen  der 

^  "^^  '•en  die  Beftandtheile  dea 


^^  ^"^nc  ''^  ^llei^i  d^rin  liegt  die 

^  '^^  ^  minderten  nicht , 

.""-V.      "^  if  Theilen  Biey- 

"«^  *^     '  und  fecha   Theilen 

^  «ohtige  Subßanz  erhalten 

ss  Schwere  ungefähr  3  ♦  3   be- 

u  das  ift,  was  man  gewöhnlich  un^ 

crßehi-    Allein  diefe  fpecififcheSchwe« 

^  :^         «>ey  weitem  nicht  hinreichend ,  um  ein 

»      ^^    ^"^ikat  brauchbar  für  Dioptrik  zu  machen , 

Hl^^  n^^^^  gTO&«  Burchfichtigkeit  und  vollkom« 

■^|P*    .  ^^chheif  der  MalTe  die  notbwendigften  Er- 

^^4**^**««  find;  indem  aber  deren  Erhaltung»  eben 

^jfS^  wi^  wegen  gr^fserer  Denfität  nothwendigen 

rf^fll^  Von  BleyOxyd  fehr  erfchwert  wird,  fo  be- 

A^ill  der  Erfüllung  bey  der  Bedingungen  die  eigene- 

^^  Schwierigkeit»  der  Verfertigung  brauchbaren 

^iHt^fcB;  für  alle  Glasarten,  die  eine  grclfsereDich^ 

«  l^|(«ik,  and  ein  glänzendes  Äufsere  erhalten  follen» 

«a  J^fatz  von  etwas  Bley  -  Oxyd  noth wendig ^^  allein 

Aj[en  Quantität  ift  fehr  befchränkt »   indem  aufser- 

aei0  ^^^^  eines  weifsen  durchfichtigen  Giafes  eine 

jg^br  oder  minder  gelb -dunkle  Farbe  erhalten  ^vird; 

.  ugt  fich  ^ipmal  bey   der  Vitrification  die   gehörige 

Ooantität  Bley  -  Qxyd  mit  dem  Sande  (  das  Verhältnifs 

^ßg  erft^m  beträgt  nicht  die  Hälfte  des  Gewichts ) 

verfitindeni  (o  hält  es  Ich  wer»  diefe  Malle  mit  andern 

10  genaue  Verbindung  zu  bringen ;  fie  veonifcheu 

lieh 


die  ihn  endlich  znm  ZwecH  führten.  Pie  ganze  IHf* 
ftellun^,  die  der  VerfaÜier  in  vorliegender  Abhandlung 
von  deq  Gang  (einer  Bemühungen  giebt,  und  yoii 
"  der  wir  hier  nur  dä9  WeCentUchße  ausbeben  kön* 
nen,  ift  febr  lefenswerth.  Zwej^  Urfachen  waren 
es  hauptfäcbiich»  die  da^u  beitrugen ,  hülyerUin  allo 
Verfucl^e,  brauchbares  Füntglas  in  Frankreich  zu 
verfertigen  t  vereitelten*  £inmal  der  Mangel  an  Kryt 
fiall  Fabrihen,  wo  nur  diefe  dichtere  Glasart  Yerfe^ 
tiget  wird  und  von  denen  erft  feit  z  5  Jahren  drey  io 
ganz  Frankreich  begründet  ündt  nnd  dann  der  nach« 
theilige  Glaube ,  dafs  nur  eine  fehr  grofse  Dicbtigkeit 
nnd  fpecififche  Schwere  das  Haupierfordernifa  dei 
guten  Flintglafes  (ey ,  während  gerade  dadurch  dev 
.Erhaltung  der  weCentUchern  £igenfchaften »  die  in 
Helligkeit  und  grofser  Reinheit  beßeben,  vermehrte 
Schwierigkeiten  in  Weg  gelegt  werden.  Dafs  all« 
Verfuche  im  itlcinen»  brauchbare^  Fiintgla9  «u  er- 
halten«  durchaus  fruchtlos  bleiben  mülTeni  unddafs 
nur  grofse  Kry<Ilall  •  FabriHen ,  WO  bedeutende  IVdaf« 
Ten  diefer  edlen  Glasart  erhalten  werden,  dahin lüb* 
ren  können  9  wird  durch  die  Tbatlachen»  die  der 
Verfaller  hier  beibringt»  ganz  aufaer  Zweifel  gefetzt, 
fo  daf$  jeder  Privatmann,  der  bey  kleinen  Verfucheo 
gutes  Flintglaa  erhalten  zu  haben  vorgiebt,  mit  ziem« 
licher  ßertimmtbeit  entweder  für  einen  Charleun 
oder  Ignoranten  zu  halten  ift.  Das  Verdienft ,  «uerft 
neuerlich  brauchbares  FUntgU^  geliefeK  zu  habeo, 
yiM, Yon  D'4rtigu^^  leibü,  H^xrn  Vufougtray ^  Bc- 
IJtzerderliTyftallfabrik^i^  Crenzot^  zugeftanden;  al* 
lein  freylich  wären  dies  nur  kleine  Stücken,  bjos  21» 
;    Hgnd - Perfpqctiven  brauchbar,    und  der  Weg  der 

von 


X^XIL   Verftrtigut^desBii^gtcifesinFranir.  375 

* 

I 
f 

V 

TOn  da  bis  zu  dem  für  achromatirche  TeieQCope  noch 
zarack  za  legep  war,  himmelweit  entfernt.  Lange 
und  vielleicht  noch  heut  zu  Tage  iß  bey  vielen  der 
Wahn  herrfchend^    ala  wären  die  Beftandtheile  dea 
Flintglafes  ein  Geheimnifa  ;    allei^i  d^rin  liegt  die 
Schwierigkeit  der  Verfertigung  im  mindefien  nicht, 
indem  mit  einer  Mifchung  von  fünf  Theilen  Bley* 
Oxyd,   zwey  Theilen  Fotafche  und  fecha   Theilen 
Sand,   allemal  eine  durchfichtige  Sub (tanz  erhalten 
ivird,  deren  rpecififche  Schwere  ungefähr  3.3   be- 
ilegt und.  hiernach  das  iß,  was  man  gewöhnlich  unt 
ter Flintglas  verßebt.    Allein  diefe  fpecififche  Schwe- 
re allein  ift  bey  weitem  nicht  hinreichend,  um  ein 
Iblcbea  Fabrikat  brauchbar  für  Dioptrik  a^u  machen , 
iodem  hierzu  grobe  Du rchüchtigkeit  und  voUkom« 
mtne  Gleichheit  der  MalTe  die  nothwendigften  Er-* 
forderniHe  find;  indem  aber  deren  Erhaltung,  eben 
darch  den  wegen  gröfserer  Den fi tat  noth wendigen 
Zu(atz  von  BleyOxyd  fehr  erfchwert  wird,  fo  be- 
Hebt  in  der  Erfüllung  beyder  Bedingungen  die  eigent- 
liche Schwierigkeit,   der  Verfertigung  brauchbaren 
Flintglafes;  für  alle  Glasarten,  die  eine  grcffsereDich^ 
tigkeit  und  ein  glänzendes  Au fsere  erhalten  follen, 
ift  Zufatz  von  etwas  Bley  -  Oxyd  noth  wendig,  allein 
deilen  Quantität  ift  fehr  befchränkt ,    indem  aufser- 
dem  ßatt  eines  weifsen  durchfichtigen  Glafes  eine 
mehr  oder  minder  gelb -dunkle  Farbe  erhalten  wird; 
hat  fich  eifinial  bey  der  Vitrification  die   gehörige 
Quantität  Bley « Qxyd  mit  dem  Sande  (  das  Verbältnifs 
des  erftern  beträgt  nicht  die  Hälfte  des  Gewichts ) 
verbunden ,  fo  hält  es  Ich  wer ,  diefe  Malle  mit  andern 
in  genaue  Verbindung  zu  bringen ;  fie  vetmifcheu 

V  fich 


I' 


376        '  JDaMtf.  Cwtejp.  igiu  APRIlm 

fich  ohne  ßch  zn  verbinden  t  und  der  Ver&üTer  figlr  1 
daCs  bey  Verfertigang  fehr  fchwerer  Glasarten  5ften^ 
ä€t  Fall  eingetreten  fey,  daCs  beytn  £rkalten  die 
Glasfchichten  fich  völlig  getrennt  hätten ,  von  denen 
die  eine  5  »  5 »  4ie  andere  4 ,  z  rpecififche  Schwere  g^ 
habt  haben  9  ofingeachtet  beyde  Maüen  dnrcb  eine 
und  diefelbe  Schmelzung  erhalten  worden  wär^> 

Wo  folche  Abfonderungen  ßatt  finden»  da  wird 
daa  Refultat  fiuch  meiftentheils  «in  mehr  oder  weni-  * 
gier  gefärbtes  Glas  fejn ,  was  zwar  durch  Zufatz  vott 
Braunßein,  Salpeter,  Arfenik,  Spiesjlas  etc.  verbet 
ter%9  allein  nie  fo  vollkommen  erbalten  werden  kann» 
als  es  die  reine  Schmelzung  phne  Anwendung  lol« 
eher  Correctife  giebt.      Eigentlich  gutes  .Flintglai,\ 
kann  alfo  nur  dann  erwartet  werden »   wenn  durch 
eine  hohe  und  lehr  gleichförmige  Teniperatur,  die 
in  einem  ßchmelztiegel  befindlichen   Subftanzen  fo 
vollkommen  mit  einander  verbunden  find »  daEs  die 
refultirende  MalTe  durchaus  gleichartig  ift.      Allein 
nur  höcbft  feiten  ift  dies  zu  erreichen  9    und  allemil 
wird  die  in  einem  Topfe  befindliche  Schmelzung  ver* 
fchiedene  Denfität  und  Güte  haben.       Die  oberfte 
MalTe  i^fi  meiden  theils  durch  Schaum  und  nicht  ge- 
fchmolzene  Sandkörner  unrein,    während  dagegen 
der  untere  Theil  immer  ein  Übermaafs  des  fich  fe« 
tzenden  Bley-Oxjds  enthält,    fo  dafs  beyde  Theile 
gleich  unbrauchbar  wegen  Undurchfichtigkeit  oder 
dunkler  Farbe  find.    Alfo  nur  aus  der  Mitte  des  Glas* 
Hav.ens  kann  eine  gute  Maüe  erwartet  werden ,  de* 
ren  fpeciflfche  Schwere  dem  ungeachtet  in  Verliältnils 
der  Höhe  der  Schicht  oft  Verfchiedenheiten  von  3 ,  } 
fai^  3 »35. zeigen  wird.      J^och  hat  diefe  Differenz-, 

V    .     fobald 


:♦;♦,<  c 


Virfgrtigmg  des  TUniglafes  in  Frwnkr^  J77 


bbald  die  Schichten  felbft  nur  parallel  unter  einan* 
ler  find  0  keinen  nachtheiltgen  Einflub  auf  die  Güte 
let.Olafet»     Atiber  den  bemerkten  Unvollkommen- 
sten der  obem  und  untern  MalTe,  wird  auch  mei- 
Bentheils  die  an  den  Flächen  des  Tiegels  befindli» 
ehe  unbrauchbar,  indem  diefe  irdenen  Gefäbe  von 
ttitj'Oxyd  angegriffen  werden»  und   dadurch  am 
&and  eine  eigne  Art  von  Vitrification  hervorBfTngen» 
die'  fall  immer  nachtheilige  Streifen  cur  Folge  hat. 
D|e  hierzu  neuerlich  in  Vorfchlag  gebrachte  Fiatina 
hilft  dem  Übel  nicht  ab ,  da  fie  theils  bey  fehr  hohen 
Temperaturen  auch  nicht  unverfehrt  bleibt ,    und 
dann  auch  bej  der  hier  noth wendigen  Fabrikation 
im  Groben  wegen  ihrer  Koftbarkeit  und  Seltenheit » 
vnan  wendbar  ift.   Der  Verfaffer  hält  alle  bef anders  auf 
FUntglaa    gerichtete    Arbeiten  für   unDaflend,    in» 
dem   alle  Kryftall- Fabriken  an  den  Tagen,  wo  die 
Glasmaffe  befonders  fchön  ift »    diere  Glasart  liefern 
können,  Tobald  die  Vorficht  dabej  gebraucht  Wird, 
dab  das  erfteDritttheil  des  Havens  bu  gewöhnlichen 
Kijftallwaaren ,  und  nur  die  mittlere  MaiTe  KuFabrl* 
kation  von  Füntglasplatten  angewandt  wird,  indem 
das  mehr  oder  minder  reine  und  durchfichtige  der 
Maffe  immer  etwas  zufälliges  bleibt,  was  nur  durch 
Verruche  erhalten  werden  kann.      Ift  man  hierüber 
Tsrfichert,  fo  bleibt  dann  noch  eine  nicht  minder 
irefentliche  Schwierigkeit  zu  befeitigen  übrig ,  die 
b  der  Art  befteht,  wie  die  fiüffige  MaiTe  am  vor» 
theilhafteften  ans  dem  Topfe  heraus  zu  bringen  ift« 
Die  fchon  früher  von  Rochon  verfnchte  Methode, 
•du  Glas  im  Gefäb  felbft  erkalten  zu  lalTen,  und  dann 
itt  Vlatten  zu  zerfägen ,    die  den  Schichten  parallel 

find, 


3^78  JllIonatL  Correfp.'iSii    AT?Rl]L 

iindi  fehlen  die  natürlichße/za  Tejiit.gab  aberoj 
mehren!  von  d^m  VerfaiTer.  darüber  gemachten  V^ 
lachen »  alleraal  unbrauchbare  Kefultate.    Bey  fcfani 
1er  Erkaltung  gab  es  Schuppen  und  nicl^ts  aU  klei 
ganz  untaugliche  Gläsllücken,    und  durch  Au' 
düng  einer  fehr  langfamen  über  einen  Monat  dau« 
den  Abkühlung ,  wurden  a^war  fchöne  Maüen  erhi 
ten,   die  .aber  trot«  ihres  fcbönen  äufsern  Anfehei 
doch  vermöge  einer  Art  darin  fiatt  gefundenen  Devijt^ 
trification  und  Trennung  des  falzigten  und  metalli- 1 
fchen  Glafes ,  kein  deutliches  Bild  geben.    Bey  der  t 
Untauglicbkeit  diefes  Verfahrens,  mufstedas  GUjstm  \ 
oder  Blajen  diefer  Glastafeln  in  Anwehdung  gebracht 
werden«    Bey  einer  eigenthümlichen  Einrichtung» 
wo  Kryfta)lplatten  fo  gegolTen  würden ,  wie  dies  mit 
Spiegeln  zu   $aint  *  Qobain  gefchiehtf    glaubt  der 
Verfaller  allerdings  vortheilhafte  Refultate  erwarten 
zu  können»  und  maqht  felbft  Hoffnung,  bey  einer 
noch  gröfsern  Ausdehnung  feiner    Kryßall  -  Fabrik 
Verfuche  diefer  Art  «u  machen,  die  freylich  jetzt  feht 
gewagt  tindtheuer  feyn  würden,  da  man  Gefahr  lief» 
oft  mehrere  Quintais  diefer  kqftbaren  MaiTe  in  der 
immer  ungewilTen  Hoffnung  zu  verfchwenden ,  ei- 
nige ein  Paar  Zoll  grofse  Stücken  brauchbares  Flint- 
glas  daraus  zu  erhalten.     Das  von  Herrn  jyArtigues 
mehreremai  verfuchte  Verfahren,     einen  Theil  der 
MaiTe  auszufchöpfen,  auf  eine  Metallplatte  auszugie- 
fsen  und  dann  durch  einen  ftarken  Druck  ausbreiten 
zu  laifen ,   gab  zwar  manchmal  brauchbare  Glasplat« 
tcm»  allein  allemal  blieb  es  bey  diefer  Manipulation 
ein  fehr  werentlicher  Nachtheil,  dafs  durch  dasEiii- 
fchöpfen  voX%  einer  Kelle ,   die  MalTe  zufammen  ge* 

drücke» 


XXXII#  VerffTtiguf^desFHntgk^jßsiffFranJir.  37 j 

dnickr»  und  beym  Hexmshehßn  mit  der  äi)  denKinr 
d|ern  vernoircht  wird,  wodurch  Unreinigkeiten  und 
StreiHien  faß  unveriu^idUch  werden.  Da  vyriederhoite 
ITerfnche  auf  diefeu  Wegen  nur  feiten  oder  beynabe 
Die  erwunfcbte  Refultate  gaben ,  lo  giengD'Artigues 
Buleut  auf  die  gewöbnliche  Methode  des  Clären« 
lEorück»  WD  der  Arbeiter  fo  viel  MalFe  in  Concentrin 
(eben  Schiebten  auffafst»  aU  %ur  Gröfse  und  Stärke 
dea  Zylipders  erforderlieb  iftf  der  dann  aufgerchnit*, 
ten  und  ausgebreitet  wird»  Unßreitig  iß  dies  daa 
aUereinfacbAe  Verfahren  •  und  in  der  Hinficht ^  dafa 
hier  die  MaHe  gensui  und  unvermifcbt  von  dem  Pun- 
cte»  wo  Ibao  die  gröfste  Limpidität  und  Keinbeic 
irermuthen  Kann»  weggenommen  wird«  auch  daa 
Vorzüglicbfte.  Aus  dem  in  der  Abhandlung  des  Hrn» 
ZyArtigues  gebrauchten  Ausdruck  (8.27)  ^' de  cctte 
fa^on  ia  canne  pemajit  leuLement  la  fuperficie  du 
verre^  danstendroit^  ou  Von  a  Join  de  la  pafer  ä  la 
furfacOf  'ejl  roulee  par  l'ouvrier  de  manißre  ä  fe  re^ 
coitvrir  fuccejfivement  de  couches  parf-aitemeTit  cou^ 
eentriqueSf  qui  deviennent  paralleles  ^  par  le  devc 
loppcment  du  cylindre^*  fcbeint  es,  als  wenp  die 
ganze  Maüe  auf  einmal  aufgefafsjt  werde«  und  wenn 
diea  wirWich  der  Fall^wäre,  fo  würde  eine  Schwie- 
rigkeit» die  wirunsaurserdem«  hipüchtlicb  der  niög^ 
liehen  Gleichförmigkeit  geblafener  Tafeln  denken , 
wegfallen.  Wir  find  ^n  wenig  mit  dem  Detail  die- 
fer  Hunft  vertraut»  um  über  die  Füglichkeit «  dafs 
die  für  eine  Flintglasplatte  erforderliche  Malle  auf 
einmairmit  dem  Kohr  auf^ufaiTen  ift»  ein  beftimmtea 
IJrtheil  fällen  zu  können«  allein  auf  fächfifcben  und 
bcUimircben  Glashütten«   wo  wir  folche  Qlasplatten 

ver« 


/ 


38ö  UmuM.  Cmfefp.  fgu.  APRIL    ' 

Terfertlgen  Taheb «  war  dies  nicht  der  FalF»  ipd 
der  Arbeiter  da  hnr  dnrch  fucceffive  Eintauchang  dit 
2U  Bildung  eines  gröfsern  Zylinders  erforderiiclii 
Maffe  erhielt.  Dafs  aber  bey  diefer  Procednr  Schldh 
ten  und  verfchiedene  Oeniitäten  in  der  Glasplatte 
fchwerlich  zu  vernleiden  lind ,  liegt  am  Tage.  Wahl> .  ^ 
fcfaeinlich  hat  Herr  D*Jrtigues  diefe  Schwierigkeit  ^ 
auf  eine  oder  die  andere  Art  beteitigt,  indem  ihm  auf  i 
diefem  Wege  die  Verfertigung  von  gutem  Flintglai  ; 
am  vollkommenßen  gelungen  ift» 

Von  wefentlichen  InterelTe  Gnd  die  hier  bejge* 
brachten  Bemerkungen  über  das  Irrige,  dafs  nur  ein 
tehr  fekweres  QlaSf  einen  vollkommenen  ^cAronMi* 
tismiis  bewirken  könne»  und  wir  heben  einiges  dar- 
über  aus ,  da  durch  diefen  Wahn  eine  Menge  Fabri« 
kanten  zu  koftbaren  und  fruchtlofen  Verfnchen  vei^ 
leitet  worden  lind  und  noch  verleitet  werden  könn- 
ten.   Allerdings  hat  die  Meynung ,   dafs  für  die  Zu« 
famraenfetzung  von  Achromaten    aus   Krpn*    und 
Flintglas  eine  grofse  fpecinfche  Schwere  der  letztem 
vorzuziehen  fey «  eine  theoretifche  Begründung ,  dSe 
jedoch  Einfchräukungen  leidet.    Da  mit  der  Denfität 
das  Brechungs  -  Vermögen   zunimmt,    fo  folgt  vei* 
mögebekannterdioptrifcher  Sätze,  dafs  für  ein  dich« 
teres  Flintglas  eine  verhältnifsmäfsig  kleinere  Krüm* 
mung  der  Linfe  noth wendig  wird,  wodurch«eineS 
Theils  die  Abweichung  wegen  der  Kugelgeftalt  ver- 
mindert und  denn  auch  derVortheil  gewonnen  wird, 
minder  dicke  Flintglasplatten  zur  Bearbeitung  grofsier 
Objective  gebrauchen  zu  können.    Allein  da  wie  wir 
fchon  im  Eingange  erinnerten ,  die  Couftruclion  eines  . 
ächromatifchen  Objectivs»    oder  beftimmtet  deileii 

Krüm- 


XXXII.  VeffeHigtmgdesFUfUglaßsinFrankr.  381 

/ 
Xrümnmngs  •  Ridii  nicht  allein  von  der  Natur  des 

nintglafes«  fondem  «ach  fehr  wefentlich  mit  von 
>,  der  des  Kronglafes  abhäogen  und  für  ein  minderes 
Brechunga  •  Vermögen  dea  Letztem  9  auch  4^5  des 
.  FUVitglafes  fich  vermindern  kann,  fo  folgt  offenbar, 
dafs'eine  vermehrte  Krümmung  der  Linfe  noch  kei* 
neswegea  als  ein  nothwendiges  Refuhat  desvermin* 
derten  Brecbungs- Vermögens  des  Flintglafes  anzu- 
'  Cehen^ft.  Das  gegründet«  diefer  theoretifchen  Be* 
trachtung  wird  durch  die  gelungenen  Verlache  und 
Arbeiten  ^es  Herrn  IXArtigues.  und  Cauchoix  voll- 
kommen beßäUgt«  Auch  jener  hatte  Anfangs  alle 
leine  Bemühungen  dahin  gerichtet,  feinem  Flintglas 
analog  mit  dem  englifchen  eine  fpecififche  Schwere 
Ton  3,3  —  3,35  zu  geben;  die  Fabrication  ward 
dadurch  wefentlich  erfch wert  und  vertheuert,  indem 
die  gewöhnliche  Kriftall  *  MalTe  eine  etwas  kleinere 
fpecißfche  Schwere  hatte,  und  ein  bedeutender  Ge- 
winn, wurde  durch  des  gefchickten  Oi^ük^ib  Cauchoix 
Verlicherung  erhalten  ,  dafs  eine  Seh  wer^  von  3,15  — 
3,20  SU  Verfertigung  guter  Achromate  hinlänglich 
fejr,  indem  bey  der  geringern  Kefringenz  des  fran« 
zöfifchen  Kronglafes.,  auch  die  des  Flintglafes  klei- 
ner feyn  köiine,  ohne  deswegen  zu  Hervorbringung 
des  Achrbmatismus  die  Krümmung  des  Objectiyes 
▼ermehren  zu  müilen.  Der  Vortheil ,  der  durch  die- 
le verminderte  fpecififche  Schwere  des  Flintglafes 
erreicht  wird,  ift  ein  doppelter;  einmal  bedarf  dann 
die  Hrißall  -  MaHe  eines  kleinern  Zufätzes  von  Bley- 
Oxyd ,  und  erreicht  dadurch  weit  ieicbter  und  fiche« 
rer  einen  vorzüglich«>n  Grad  von  Helligkeit  und 
Klarheit»  und  dann  fcheinen  auch,  wie  wir  gleich 

V       fehen 


382  Monatl.  Correfp.  tgu.  JPRtL. 

fehen  trerden »  die  mit  folcheu  Flintglas  verA 
ten  Achromate  vor  andern  ,  bey  denen  eine  dichK 
Giasart  gebraucht  wnrde»  den  Vorzog  einer  gröC» 
Lichtftärkc  zu  haben.  •. 

Hetirn  Cauehoix  *  delTen  wir  im  Lauf  diefer  L„ 
lählttng  fchon  einigemal  erwähnten  1    gebtihrt  b€J| 
dem  Verdieiift  diefef  Flintglas -Fabrikation  ein  hUfc 
Wefentlicher  Antheil«   indem  ed  durch  feine  fehr  (^^ 
lungenen  Arbeiten  und  feiae  grofse  optifche GercbiGk«; 
lichkeit  conßatirt wurde»  dafs  diefes  Flinlglas  wUMi^ 
tich  zu  dioptrifchen  Fernrohren  vollkommen  branclb  ] 
bar  ift.    Alles  was  Herr  JD^Artigues  von  diefer  Glas* 
Art  erbieit«  lieferte  er  an  jenen  ab«  und  in  kutzetf 
Zeit  verfertigte  diefer  einzig  mit  Zuziehung  franzöfi- 
fcher  Fabrikate«  aüfser  einer  Menge  kleiner  achro* 
matifcher  Fernröhre»    acht  grofse  altronomifche  Te- 
lescope  von  3-^6  Fufs  Brennweite«    die  tiebft  dct 
Oben  erwähnten  Abhandlung  des  Erftern  dem  Infii* 
tut  zur  Beurtbeilung  übergeben  wurden.       Das  Ur^ 
theil  der  Vom  Inditut  zur  Unterfnchung   diefes  Ge- 
genhandel niedergefetzten  Commifrion«    die  ans  La 
J^iace^    Charles^  f^auqneUn    und  Biot  befand,  er« 
fahren  wir  aus  ^^xn.  vor  uns  liegenden  Rapport fait 
a  la  clajf&  des  fciences  phyfiques  tt  rnathematiques% 
de  VlHjLitat^Jur  un  3Iimoire  de  U^L  jy Arti^ues  ^  r*- 
Idtif  ä  la  ß^ricatioii  du   Flijttglas «    et  Jut  de  graii' 
des  lutlett^s  ajlronomiqiies  prefentees  par  M.  Cnu- 
ehöixt  ans  dem  wir  das  End-Refultat  unfern  Lefero 
mitiheilen    wollen«       In  kurzer  Zeit  hat  Caurhoix 
beynabe  200  achromatifche  Objective  von  2 — 6  Fq^^ 
Brennweite  und  20  —  4$  Linien    Öffnung  des  Ob jec* 
tivs  dem  Inftitut  übergeben;  eine  Quantität  dieaÜel 

übe^ 


r    ■ 

XXXIL    Verfertigung  des  Bintglafes  in  Fr ankr.  383 

Kfiberlriff^ ,  was  von  den  berübmteften  Künßlern  wäh» 
send  ihres  ganzen  Lebens  g'elicteri;  worden  ift.  Die 
CommilTaire  verglichen  zuerft  die  terreßrifchen  Ver* 
[  grÖfserungen  mit  englifchen  A Chromaten  von  glei* 
I  eher  Stärke,  und  fanden  1  dafs  die  franzöfifchen  Ob- 
'  jective  den  letztern  in  Hinlicht  der  Deutlichkeit. und 
Farbenlofigkeit  des  Bildes  gleich  kamen ,  und  diefe 
durch  gröfsere  Lichtftärke  übertrafen«  //  nous  ä 
\  fembU  heifst  es  fiier  ert  gitieral  qut  les  lunettes  de 
'  M.  CauehoixfontJuperieUres  ä  Celles  de  JOlollondf  tatit 
!  your  la  nettete  que  pout  la  clartd*  Nöus  en  avons 
\  trouvi  ^h  peu ,  qui  leur  ßijfent  inferieurts  quel- 
t    qu^unes  produiß^aient  ä  peu  prhs  le  rrieme  effet.     Ei* 

-  ^^i^  gröfsere  aÄronomifche  Telescope  von  4^  Linien 
F    Öffnung  und  3  —  4  Fufs  Focal-  Länge,  wurden  mit 

-  ^ einem  Achromat  von*  Dotlond   auf  dem  Jupiter  vet- 
^    glichen»  und  wiewohl  Letzterer  durch   eine  etwa^ 

gröfsere  Brerlnweite  den  Vortheil  eigentlich  auf  feif- 
ner  Seite  hatte  •  fo  erklärten  demungeachtet  die 
k  Agronomen  Bouvdrd  und  Arago^  Oue  les  deux  lu" 
\  nettes  de  M.  Cauckoiäd  leur  femblent  decidemeiit  fu* 
perieures  ä  Celle  de  DollondJ^^      Da  kein  etiglifchet 

Achro- 

♦)  Ücber  das  Veriiälthifs  Aes  ÖbjectivÄ  iüt  FoCalläiigb 
kömmt  im  Rapport  von  Biot  (S.50)  eine  Angabe  vor, 
die  -wenigftens  Ausnahihen  leidet.  Es  beifst  dort :  IMr« 
CoMuihoix .  fait  habituellement  des  objectifs  dont  le  dia- 
meora  rqel  egale  le  dou^icme  de  leur  difiance  focale ; 
'ae  qui  eft  la  plus  courte,  liniita  que  Ion  ait  generalement 
öhtenua,  mhne  en  Angleterre,  Dafs  das  letztere  nicht  im- 
mer  dec  Fall  ift  i  können  -wir  aus  Eirfahrung  verlichern, 
da.  wir  auf  der  hießgen  Sternwarte  felbfl  ein  Aeqnato* 
rial  befitzen,  wo  das  Verhältnifs  des  Objectivs  zur  Fo* 
Cal- Länge  nur  i:  7«  5  iß.        v,  X» 


r 


584  MonaÜ.ConeJp  iSa.  APRIU 

Achroma^  von  fechs  Fufs  Focal«  Länge  vorhai 
war»  Co  wurden  diefeTelefcope  des  Herrn  Cau<: 
mit  zwey  Inftnimenten  von  gleichea  Dinienfi< 
verglichen ,  die  der  franzöfifehe  jOptiker  Lerel 
au6  engUCcben Flintglaa  verfertiget  hatte«.  Hierfc 
^die  Superiorität  auf  Seiten  der  Letztern  za  fejii 
Vortheilhaft  auch  übrigens  das  Urtheil  über  jeni 
von  denen  die  Gommiflaires  yer Scherten :  pue  le 
vait  da  Mr.  Cauchoix  leur  ä  paru  tr^s  parfait. 
double  anneau  de  Saturne  ^  qü'on  appercoit  ßc 
ciUrpent ,  fe  voyit  affez  dißinctement  avec  ces  g 
des  iunetteSt  malgrS  le  peu  de  kauteur  de  eet  t 
für  tjiorizon.  Über  die  Güte  des  Fliutglafe^  l 
beifst  es  in  dem  Rapport :  Nous  crayons  pouvou 
firmer  que  le  Flintglas  de  M.  deArti^gues^  dont 
fervi  Mr.  Cauchoix  ^  eft  tres  propre  ä faire  dei 
nettes  achromatiqu^s ,  puisque  t  out  es  Celles  que  i 
avons  examinies  .  ne  laijfent  rien  ä  dißrer  ä 
0gard.  DieVerbältnifledervon  Cauchoix  bey  )c 
Achromaten  gebrauchten  Flint*  und  Krongläferi 
für  das  Brechungs  •  Vermögen  157:151  und  für 
der  Zerftörung  160: 100« 

'  Die  Vorzüglichkeit  des  von  Herrn  D^Arti^ 
verfertigten  Flintglafes  ift  hiernach  eben  fo  vollk 
men  conftatirt  als  die  ausgezeichnete  Gerchickl 
keit  des  Herrn  Cauchoix ^  delTen  Arbeiten  zum  , 
fsern  Theil  die  der  berühmteften  engiifchen  Kün 
nicht  allein  erreichen,  fondern  fogar  übertrd 
Dafs  wir  dadurch»  verbanden n^it  den  vortrefflic 
mecbanifcbefi  Arbeiten  von  Reichenbach ,  Baume 
Repfold^  Tortin  9  Le  Noir  und  anderer  mehr » für 
ganzen  Umfang  nnfrer  matbematifchen  und  aftro 


\  / 


yi^L^tl   Verfertigung  des  FlintgiafednPrankr.  ^^$ 

I 

I 

ihifclieu  thäratbStite «  ^oii  iiuii  äii  gätiz  unabhängig 
^ron  England  I  die  möglicBße  Vollkommenheit  errev' 
^eil  können^  gehört  tfn[treitig  nmer  die  fchönfied 
t'tüttite  üniers  Jahrhunderts. 

vi 

Kenner  "\Verderi  gewifs  über  dife  Schneiligteifc  er«» 
^   fiatinen»   mit  der  "Herr  Cauchoicö  in  einem  kurzeit 
Zeitraum  einö  folche  Menge  vori  gröfsern  und  Klei<^ 
lierii  Achrdmäten  zu  liefern  im  Stande  Avar  ^   da  hd- 
i    bnntlich  züt  völlig  cömpen(irendeii  Verfertigung  ei- 
.-  tie«  züfammen   gefetj^ten   Objectlvs   to   mancherley 
I    fieftim mutigen  und  eine  folche  Voriicht  der  fiehand- 
[ .  lang  gehört»  dafs  diefe  Operation  ünftreitig  unter  die 
:    künftvolllden  der  ganzen  angewandten  Mechanik  ge- 
techdet  werden  miifs*    J^either  beruhte  dic/Verferti-' 
gütig  gröfserer  Achrömate  'meiftehtheils  auf    einem 
em^irifchen  Tatonnement^    was  dem  Künftler  ein 
t}eftimmte8  Geliiigeii  nur  nacfi  vielfältigen  Verfuchen 
fieberte.      Ganz  anders  war  dies  aber  bey  Hrn*  Cßw- 
thoix*s  Arbeiten  I  der  gemein fcbaftlich  mit  Biot  ei- 
lien  Appslrat  und  eine  Verfahrungsart  erfand*  dievof« 
küglicli   für  ßeftimmung   dier   Zerftreuungsfähigkeit 
irerfchiedener  Prismen,    jedesmal  ohne  viejeri  Zeit- 
lltifwand  beftimmte  Refultate  gewähne.     Die  Gran- 
nen diefes  Auffatzes  erlauben   es  nicht«    das  Detail 
diefer  ungemein  llnnreichen  Verfahrungsart  hier  an- 
zugeben,  auf  das  wir  jedoch  ein  andermal  zurück 
fcu  kommen  gedenken^   da  delTen  Anwendung  ge- 
Ivifs  für  alle  Optiker  von  Wefentlicher  Wichtigkeit 
Ift, 

/  Üer  einzige  Wunfeh,  den  die  Commiffaire  in 
tiinfioht  des  von  Herrn  U'Artigues  verfertigten  Fiint- 
.  JUtöä.  Cotr.  XXUL  B4  t8ih  D  d  glafes 


^ 


386  KonaÜ.  Correfp.  Hiu    JP.RIL  \ 

glafesäufoert^n»  gieng  dahin,  daCs  ee  vielleicht  noch 
,  vollliommener  werden  könne»  *  wenn    ea  möglidrj 
wäre,    die  darin  befindlichen  fehr  feinen  Streifeii: 
und  Fafern  ganz  daraus  wegzufchaffen.    Hrn.  D*Jr^- 
^tigues  FatriOiismus  und  reiner  winenfchaftiicher  £i« 
fer»  der  fchon  jetzt  fo  fchone  KefüUate  gewährte, 
läfst  mit  Sicherheit  auch  für  die  Zukunft  noch  wei-  ^ 
tere  Forlfchrltte  in  feiner  Kunft  erwarten.  "= 

Ganz  wird  gewifs  jeder  Freund,  der  Wiflenfchaf« 
ten  dem  Schlufs  des  vor  uns  liegenden  Rapports  bey- 
fiimmen,  wo  es  heifst:  *'£w  refumant  ici  ies  faits 
dont  nous  vous  avqns  enireteiius  dans  ce  rapport% 
nous  penJon\  que  Vinßitut  doit  conßater  par  leti^ 
moignage  le  plus  honorahle  Ies  rijultats  que  M.  ITAr» 
iigues  a  ohtenues  le  premier  dans  lafahrication  eh 
grand^  d'un  Flintglas  reconnu  iminemmctU  propn 
aux  ufages  de  Voptiquer 


i 


•J 


i 


XXXIII. 


Si 


!XXXin.   ünierjuck.  9ib.  d.  grofsen  Cometm  v.  lioj.  387 

? 


\    / 


•  XXXIII. 

"^nterfuchungen  über  die^fcheinbare  und  wah- 
re Bahn  des  im  Jahre  1307  erfchienenen 
grofsen  Cometen.  Von  F.  W.  Beffel^ 
ProfelTor  der  Aßronomie  in  Königsberg. 
Königsberg,  bey  Fr.  Nicolovius  iQio. 


jbaft  in  keinem  Theile  der  exacten  WilTenrchaften 
find  (ich  die  Fonfchritte  der  Theorie  und  Praxis  be* 
Händig  fo  gleich  geblieben  >  als  in  der  Sternkunde; 
Immer  hielten  be^de  gleichen  Schritt ;  vervollliomm- 
te  Beobachtungen  führten  gröfsere  Schärfe  der  Rech- 
nung herbey ,  und  eben  fo  wirkte  auch  wieder  eine 
ausgcbildetere  Theorie  auf  jene  zurück.  Ganz  be- 
fonders  war  dies  auch  bey  dem  Gegeußande  der  Fall, 
welcher  uns  hier  befchäftigt  1  und  welcher  erft  in  der 
letzten  Hälfte  des  vergangenen  Jahrhunderts ,  fo 
wohl  in  practifcher  als  theoretifcher  Hinücht  eine 
Icbärfere  Beftimmung  erhielt.  Wahrfcbeinlich  war 
hegiomontan  der  erde »  welcher  im  Jahre  1472  den 
Lauf  eines  Cometen  beobachtete  ;  allein  fehr  natür* 
lieh  waren  diefe  Beobachtungen  ,  fo  wie  alle  bis  zu 
Ende  des  lyten  Jahrhunderts,  fo  unvollkommen, 
dafs  (ich  etwas  lieberes  über  die  Bahn  daraus  nicht 
herleiten  iiefs.  Nothwendig  blieb  auch  da  die  rech* 
nende  Bahnbeliimmung  diefer  Irrßerne  in  ihrer  Kind- 
heit» und  mit  Newton  und  HaUey  fängt  die  erße 

D  d  2       <  *      £po- 


^SB     *      Monati,  Correfp.  tgli.    ifPRiL 

£poche  einet  beflern  ttieoretirchen  ßeatbeitnng  aii| 
die  in  unfern  Tagen  von  La  Place  j   Olbers ,   Qaü^i 
tind  Le  Gendre    vollendet  würde.     Grofse  Schärf^, 
der  Beobachtung  wird  bey  den  meinen  Cometenam 
dem  doppeiteti  Grunde  fchwierig ,   weil  einmal  niiif 
ielcen  ein    beftimmt^r  Kern   fich^eigt^    und  danil 
djicl^  weil  meiftentheiis '  die  Ortsbeftimiüong.  nicht 
durch  fette>  fondern  nur  durch  bewegliche  InQrumen-    - 
te  erhalten  werden  kann^       Doch  haben  in  neuem 
Zeiten    kreismicroraetrifcbö    Beobachtungen  .  eineü  < 
Grad  von    Vollkommedheit  erreicht,    die  nun  bey  ^ 
Cometen  •  fieftimmungen    mehr  Schärfe  und  Detail 
"der  Pechnung  erfordern  ^   ala  man  zeithef  gew5fail« 
lieh  für  nöthig  hielt.     Befonders  war  dies  bey  denl 
Cometen  von  1307  der  Fall^  det  fich  durch  feine  vör<< 
ü^ügliche  Gröfse  und  Helligkeit  auszeichnete  4    und 
-jährend  eines  Zeitraums  voii  fechs  Monaten  voü 
den  berühmteren  Altronomen  fo  häufig  und  mit  fo 
vieler  Sorgfalt  beobachtet  wurde  ^   dafs  wohl  ohne 
Frage,  noch  von  keinem  frühern  Cometen  eine  (ei- 
che Menge  guter  Ortsbeftimmungen  vorhanden  WH' 
Ten^  als  von  diefem* 

Sehr  natürlich  mufste  die  feltne  Erfcheinnng  ei- 
tles fo  lichtßarken  Cometen  die  Aufmerkfamkeit.des 
Hrn^  VroL  Bejjeli  der  Geh,  wie  allen  Aftronomen  zur 
Gnüge  bekannt  i(t,  gleich  vom  Anfang  feiner  aßro- 
nomifchen  Laufbahn  an  vorzügliche  Verdien Ae  una 
Cometen  -  The<»rie  erwarb,  ganz  befonders  reitzen ^ 
und  ihm  zu  einer  wiederholten  Bearbeitung  der£le* 
mente  feiner  Bahn  veranlaflen.  Die  hier  (ich  zei- 
gende fehr  merkliche  Abweichung  der  Bahn  von  der 
Parabel  und  die  ZuverläfiigKeit  der  vorhandenen  Be* 
•  obach- 


I        b- 


^•- 


^ 


\   %  ■ 

JiXKIIlf   ünterfuch^  üb.  d.  grofsen  ComeUn  v.  i8oj.  3  89 

obachfnn^eii«  übereengtep  den  YerfalTcr  voo  der 
_  Zweckmafaigkeit ,  für  diefen  Conajeten  bey  Bfiftim« 
vnog  .der ^iliptifcbep  Elemente  aoch  auf  deren  pU'' 
'neUrifche  Slörungen  Rückiicht  zn  nahmen.  Die 
Darftt  Uiing  diefer  Unterfiicbnng  und  die  daraus  eiw 
baltenen  Kefultate,  ift  der  Gegenftand  der  vorliegen* 
den  Schrift,  deren  Inhalt  eben  fo  lebrreich  als  neu 
ift.«  da  anf  dlefe  Art  Cometen  Eleme^nte  noch  nie 
beßioinit  wördeii  .find,  indem  die  hierher  gehöri^^^f 
Aübeiien.  VOR  Clairäutf  Euler\  Burckhardt  und  ha 
flacß  -weniger  den  vom  VerfalTer  beabfichtigte«» 
Zweck,  die  von}  Einflufa  der  Ötörnngen  befreiten 
«ein  «iliptirciien  £lemente  ssu  erhaUen ,  als  vielmehr 
Bur  hanptfächlich  den  hatten!,    die  Wiederkehr  de9* 

\    Cometen  za  beftinmien, 

I  ■ 

»  -  ■  • 

\    Pie  Abhandlung  felbft  zerfällt  in  zivey  Abfchnitte:. 

I.  Scheinbare  Bahn  des   Carneten  am  Himmel  ^ 

JI.  Beßimmung  der  wahren   Bahn   des   Come- 
ten , 

mit  deren  Inhalt  wit  jetzt  unfere  Lefer  bekannt  raa*^ 
chen  wollen..  Wir  können  uns  hier  hauptf^chUch 
nur  auf  Darfteliung  der  Verfahrungsart  des'  YerfafTerar 
befcbränken,  da  deffen  Kefultate  zum  gröfsern  Theii* 
Cchon  früher  in  diefer  Zeitfchrift  mitgeth^ilt  wrorden 
End. 

Seine  eignen  Bepbacbtapgen  in  Lilienthal ,  wel«^ 
che  vom  4.  Octbr,  igoy  bis  24.  Febr.  isog  reichen, 
machte  der  Verfafler  durch  ein  Kreismicrometer  an 
einem  fiebenfüfsigen  Jferjchelfchen  Telefcop.  Durch 
eine  eigenthümlighe  Methode  wurde  die  Gröfse  de» 

Ge- 


^^ö  Monad.  Correfp.  igiu  APBIL.  :  J 

Gefichtafeldes  beftimmt.  Sind  l ,  B<  die  Declinatio« 
nen  sweyer  Sterne,  deren  Unterfclfied  :=:  d,  nahe 
dem  Durdhmeffer  des  GeQchtsfeldea  ::=  D  ift ,  t «  T 
die  Zeiten ,  die  die  Sterne  beym  Durchgang  im  Fem« 
röhr  «abringen»  fo  wird 

D~d=  C'^:^^,^^^!(t^-4^T^)-  0^^^'^^^^ .  t«T^  . ,.    : 

wo  jedoch  d  wegen  Refraction  eine  Verbeffernng 
lerhalten  murs  (Mon.  Corr.  B.  XVII  S«  209)  •  Sehr 
oft  wird  das  erfte  Glied  hinreichen ;  allein  beträgt 
D  —  d  mehr  wie  eine  Minute,  fo  möchten  wtrbej- 
sahe  die  Anwendung  eines  endlicUSen  Ausdrucks  tut 
bequemer  halteu.  Sehr  nachahm ungswerth  ift  die 
Art,  wie  der  VerfalTer  fämmtliche  Beobachtimgen 
mittheilt,  indem  es  durch  die  Beifügung  von  Cor« 
rections  •  Coefficietiten ,  bey  künftigen  Verbefferun*; 
gen  der  verglichenen  Sterne  fehr  leicht  ift ,  die  cor« 
respondirende  Änderung  des  Cometen  -Ortes  dar- 
nach zu  beftimmen-  Mit  Hülfe  diefer  Beobachtun- 
gen und  denen  von  Olbers^  Thulis ,  fVisniewshj 
und  Oriani,  die  den  ganzen  Zeitraum  der  Sichtbar* 
keit  des  Cometen  umfalTen,  geht  der  Verfafler  im 
zweyten  Abfchnitt  auf  die  Bahnbeßimmung  des  Co« 
meten  über ,  wo  er  Anfangs  drey  Syßeme  von  pars« 
bolifchen  Elementen  und  dann  zweymal  verbelTerte 
elliptifche  liefert,  von  denen  die  leztem  den  ganzen' 
beobachteten  Bogen  fehr  fchön  darfteilen.  Weiter 
W9r  man  zeither  bey  keinem  Cometen  gegangen ,  A 
lein  da  nach  bekannten  Gefetzen  durch  die  Attractio« 
neu  der  Planeten ,  deflen  elliptifche  Bewegung  un« 
auibt^rlich  geändert  wird ,  und  hiernach  durch  eine 

ange* 


Xni.  Uiäerfiieh.eb.  d.grofsenC(meUHv.tSü7.  fyi 

;enominene  Beftändigkeii  der'£leiiieiite»  dieBo- 
ichtungen  in  eine  oiFenbar  falfche-Hypothefe  ein* 
iwängt  werden,  fo  fcbien  es  dem  Verfafler  zwecks 
iSbig,    eine  neue  Bahn  mit  Berücklichtigung' de« 
■cöningen  zu  beftlmmen,  zu  weichem  £ndzwcch 
iir  in  der  zweyteu  Abtheilung  diefes  Abfchnutes  eine 
^gemeineMethode,  die  Störungen  der  Cometen  zu 
Fberechnen »  entwickelt.    DieCe  Beßimmung  der  pla« 
«atariCchea  Einwirkungen»  die  auf  dem  Problem  deit 
)ißrey  Körpev  beruht,    ift  an. ßch  nicht  neu,   indem- 
kekanntiich.  fchoi).mehrereGeometer,  wie  Clairaut, 
Euler '^    DAlernbert^     La   Grange    und  La  Place  ^ 
ToUftändigeAuflöfnngen  dafür  gegeben  haben ,  allein 
sam  grobem  Theil  gründen  lieh  die  Ent  Wickelungen, 
diefcr  Methoden  auf  mehrere,    nur  für  unter  älteres 
Planeten- Softem  evliubte  Vorauafetzuugen ,.  die  tue 
grofae  Neigungen  und  Excentricitäten  und  hiernach 
£ift  für  alle  Cometen -Bahnen    unßatthaft   werden.. 
"EeffeCs  Zweck,,  die  Tom  Einflufs  der  Störungen  be« 
fireyte  eliiptifche  Bahn  des  Cometen  von  1307  zu  fin- 
den» erforderte  daher  eine  andere  Art  der  Auflöfung, 
die  er  in  vorliegender  Schrift  auf  einem  eigenthüm- 
lichen  Wege  und  mit  einer  grofsen  ana.ljtifchen  Ele- 
ganz erhält.    Bekanntlich  kömmt  es  hier  hanptfäch« 
lieh  darauf  an  •  die  Relationen  zwifchen  den  Elemen* 
ten  und  den  ßörenden  Kräften  zu  entwickeln ,  jene 
als  variabel  zu  betrachten   und    diefe  Änderungen 
durch  Functionen  der  Letztern  und  dann  durch  In- 
tegf  ationenzu  beßimmen.     Indefinite  kann  dies,  für 
Confignration  der  altem  Planeten  durch  Reiben  ge* 
fcheben ,    allein  füs  Cometen  •  Bahnen  iß  eine  folche 
Integration»    wenigftens  für  den  heutigen  Zuftand 

der 


I  ■    ■ 

39i  K<mH-  Corrfjjp.  i8n-  A^MU     '■  ■'  '\ 

der  Analyfe  unmöglich,  und  der  ftören^e  £ihflnl|| 
kann  pur  theilweire  mit  Hülfe  mecbanir^ber  Quadni 
tnrei)  en^ w»cfcelt  werden.  Dies  ift  4er  Weg ,  den  bey 
frühem  ähnlichfsq  U nt^rfuchungen  Clßirßut ,  4li. 
Euler  und  Ltß  Place  genommen  haben  t  und  der  in), 
Wefentlichen  auch  vom  BeJJel  befolgt  worden  ift. 
DerVerfafler|li?zieht  den  Ort  dels  Cometen  darchdrey 
Coördinaten  auf  den  Mittelpunct  der  Sonne»  nn4 
geht  äann  yon  den  bekannten  drey  Fundament«!^ 
Gleichungen  ana-,  deren  erfte  Glieder  die  elüptifchp 
Bewegung,  die  letztem  deren  Störapgen  durch  plsh 
netarifcbe  Attri^ctiopen  enthalten, 

Bey  £ntwickelapg  diefer  Gleichungen  behält 
derVerfälTer  die  von  La  Orange^)  gegebene  Anficht 
bey,  die  elliptifchen  Elemente  als  variabel  zu  be^ 
trachten,    und  derep  Wertbe  dprch  die  Aörendeq 

:  Kräfte 

*)  In  ^er  rpho4  erwähnten  Abhandlung  von,  j^lK  ^uUr^ 
'"'de  per^urbatione  motus  cometarum  ahattraetione  planßlgram 
^^orta,  kömxnt  wie  uns  fcheinc»  diefelbe  Anücht  derP^^ 
turbationen  vor  >  die  fpäterhin  von  La  Orange  aufgeftellt 
wurde.  Es  heifst  hier  pag.  ip :  Quare  cum  perturbaUQ 
fit  valde  parva,  motus  cometae  itaconcipi  poterit,  qnafi 
fectionis  conicae,  in  gua  incedit,  elementa  fuccerfiri) 
mutationera  patiantur.  Quin  atiam  quantum  magna  e£- 
fec  haec  perturbatio»  fpatiiun  a  cometa  quovU  tem^ 
pufculo  defcriptum  fpectare  licebit  tanquäm  portiun^ 
culam  fectionis  cujusdani  conicae,  quam  coipeta  dein? 
ceps  libere  elTet  defcripturus ,  G.  perturbatio  fubitö  cef; 
faret. "  Überhaupt  verdiente  wohl  diefe  Abhandlung  we- 
geu  dem  Gang  der  Etitwickelung  und  den  darin  geger 
benep  endlichen  Störnngs  -  Ausdrücken  mehr  Aiümerk- 
famkeit,  alt  ihr  zeitber  zto  Theii  geyKOi'<ieh  zu  fe)'» 
»t,      V*  in        * 


/  . 


!?■ 


k" 


JRiMltvn  beftimpient  .  Die  Coerdin^ten  \yerdea 
dar€l^  Fnqctionea  d^r  Elemente  au^gedrücKt ,  t^icl 
danq  <luTcb  gelungene  ^palytirche  Oper^tlbnen  ^c\i% 
fileichnngei)  hergeleitet,  di^  im  Wefen (liehen  di^ 
^  toUfttpdigeAqflbfung^des  Proble^as  d^r  drey  Körper 
tnth^lten.  Doch  i(t  freylich  mit  diefer  blos  analjtit 
{eben  picht  Yöllig  entwickelten  Darßellqng  ,  der 
ZwecH  4ev  Abhandlung  noch  bey  weitem  nicht  er; 
fälltf.und  der  VerfalTeir  geht  daher  in  den  folgenden 
Paragr^pbeo-auf  die  \YirHlich^ixI)i{l:eTentiiTungen  und 
üuf  Beftimmupg  der  Richtungen ,  der  Anfangs  deQ 
Coordipatep  parallel  angenoinm^nen  Störungskräfte 
pber,  woduTcb  die  erft^rn  Ausdrücke  bedöuiende 
AbkürzungeQ  erhalten.  Durch  Subftitution  der  Be- 
•  Aimmungen,  die  durch  Einführung  der  refp.  nach 
I  deoi  Mittelpunct  der  Sonne,  normal  auf  diefe  und 
;  jiuf  die  Ebene  der  Bewegung  gerichteten  Kräfte  ficb 
\  ergeben,  und  9us  einer  fcharffinnigen  Betrachtung 
i  (5  37)  der  durch  diefe  bcAVirkten  fuccefüven  Ande- 
luogen  derelliptirchen  Elemente  werden  drey  Gleir 
^huiigen  erhalten  9  aus  denen  bey  einer  als  conßant 
angenommenen  Bahn  die  Correctionen  der  in  dierei 
berechneten  Cometenörter  beftimmt  werden  können. 
Allein  fowohl  die  fehr  fchwierige ,  und  für  eine  un- 
beßimmte  Zeit  analytifch  gar  nicht  zu  erhaltende 
doppelte  Integration  diefer  drey  Differential  -  Glei- 
cbniigeo  %  als  auch  der  eigentliche  Z wecl^  der  Ab- 
handlungy  der  weniger  Störungen  des  Ortes  als  dei: 
Elemente  verlangte,  beltimmte  Herrn  VxoLBeJJel  je- 
ne Ausdrücke  unberücküchtigt  zu  laden  und  nur  im 
allgemeinen  die  Methode  und  die  Form  ihrer  Inte* 

^ratk^n  anzudeuten,      pqr  VerfaiTer  geh(  d^er  nua 

"t  ^uf 


394     '     MmatU  Correfp^  rjir.  JPRIL:' 

auf  einigt  vorher  erhaltene  Sätze' isnrück ,  und  enl 
wickelt  daraus  die  voilftändigen  Gleichuneen  für  all 
durch  planetärifche  Störungen  bewirkte  Variationi 
der  Cometen- Elemente.  Da  diefe  Ausdrücke  in 
Torliegenden  Geßalt  eben  fo  neu  als  elegant  nnij 
practiTch  brauchbar  find ,  fo  laßen  wir  folche  hiet 
folgen,  in  der  Überzeugung,  dafs  es  manchem  nn« 
ferer  aßronomifchen  Lefer  Vergnügen  machen  wird, 
die  Refultate  einer  fehr  fcharffinnigen  und  verdienft« 
vollen  Arbeit  kennen  zu  lernen  und  viellaicht  eine 
Anwendung  davon  zu  ver fachen. 

AS  BS  C  bezeichnen  die  ftörenden  Kräfte, 
A'  nach  dem  Mittelpunct  der  Sonne  gerichtet,  B'  in 
diefer  Ebene  aber  fenkrecht  auf  A',  C'  fenkrechtaof 
beyde«  (f>  wahre  Anomalie,  (p  -4-  w  ~  dem  zw!« 
fchen  der  Knoten  -  Linie  und  dem  Radius  Victor 
~  t'  eingefchloITenen  Winkel,  q*  die  Diftanz  des 
Cometen  vom  ftörenden  Planeten ,  /u'  MaHe;  dannill 


B'zrx 


([x'(aO-4.y'(b0^z^c)]  [^-^4] 


Crrsrx'fin.n.fin.i— j'cof  n.fini^z'cof  il  f-^  — -ill] 

/  Das  Summenzeichen  £  bezieht  fich  auf  alle  Pia* 
neten ,  die  einen  ftörenden  Einflufs  haben ,  unä  die 
man  in  Rechnung  bringen  will ,  indem  bey  An  wen« 
düng  der  fogleich  beyzubringenden  Formeln ,  nicht 
für  jeden  Planeten  befonders,  fondem  die  Störun- 
gen aller  auf  einmal  zvt  erhalten  ift,  wenn  darinnen 

^  die 


t 


»>:4il 


UnUffitdü  ib.  JL  grofsm  Comae%n.fi^.  395 


Be  Wertbe  Ton  SA',,  2:B\  ZC^  gebriucht  werden. 
Elle  andern  hier  gebrauchten  Bezeichnungen  find 
Eolgende :  n »  i  Länge  des  Knotens  und  Neigung  dec 
Bthn  gegen  dieEdiptik,  x^  j'  z'  find  die  auf  diefel« 
bt  Ebene  and  auf  den  Mittelpunct  der  Sonne  bezo* 
gene  Coordinaten  des  fiöreuden  Planeten,  (a)  (aO 
(b)  (b^  (c)  (cO  bezeichnen  die  Werthe  von 

fin.afin.jC«-+-wH-Ot  fin.acof.(a-Hw-f-(^)   : 

^fin.bfin.03-Hw-f-(p),  fin.bcor.(ß-«-«i-H$) 

fin.  c.fin.(7Mf-to-f-(jp'),  fin.  ccof.  (y-hw-h<P); 

• 

worin  dii  Angular-Gföfsen,  a,  b,  c,"  «,  p^y  durch 
folgende  Gleichungen  beßimmt  werden : 

cotg«  «  IZ  tg.  n  cof.  i ;   fin.  a  fin  «  H:  cof.  n 

cotg.p  ZZ  -H  cotg.n  cof.i;  fin.  b  Gn.p  n  fin.  n 

cotg.  y  m  00;  fin.  c  Cn.  7  :=  o; 

fin.  a  cof.  (x  IZ!  — -  fiii.  n  cof.  i 

fin.  b  cof.  ß  z=  -4-  cof.  n  cof.  i 

fin.  c  cof.  y  ZI  -H  fin»  i. 

Wird  der  Radius  vector  des  Cometen  durch  r ,  hal^ 
ber  Parameter  durch  h  Excentricität  mit  e  bezcicB» 
net,  und  eine  Gröfse  T  fo  angenommen,  dafs  t-4-T 
die  Zeit  ausdrückt  •  die  die  wahre  Anomalie  beßimmt, 
fo  ^Verden  die  Änderungen  der  Elemente  im  Verhält- 
nifs  der  ftörenden  Kräfte  durch  folgende,  Gleichun« 
gen  gegeben : 


1^  =  -  rB' 
dt 


C^^  —  —  LO  cof.  («f  -H 
KAxJ  h 


*) 


39^    ^  -  ilionf^^'  Conreff.  tili.  4fMU 

I  .    ,  t 

(din'V  —.__£_■    Qi  fin-  ("»-«-  *) 
dj  Ji  fin, 

c 


i 


dt/  ,     .       >     . 


dt/~"^ 


—  B'  JL  (eH-;f,cpf,(f)4-CtCof.2({)) 
h 


.  '.I  : 


h.  Ung-i 

>di/Ne  h,-  / 

-»-  ß(^l.Cii.({)(2-i-e.con(f))— 1  Ci-t.e,CQFip(Ti+.t)')B' 
ve  h  >  ' 

Kömmt  die  Bahn,    ^yie  dies  bey  den  moiften^Come* 
ten  der  Fall  feyn  wird,   einer  Parabel  fehr  nahe»  fo 

^  iftderWerth  von  f )  fehr    fchwer   nach  diefer. 

Gleichung  zu  berechnen ,.  und  der  VerfaJTqr  entwi-  i 
ekelt  daher  für  diefen  Fall  eine  Reihe,   von  det  daa 

crfte  »Glied,   wias  wir  hierher  (etzeq,  meiftentheils  . 

hinlänglich  (eyn  wird;  *  ] 

(££)=  _!:1^  .4'C--l-K3t^-bt^**t«)H^-!^(4t-|t*) 
^dt«^      i-f-H  i-*-tt 

T  kleinßer  Abltand  voq  der  Sonne,  a   halbe  groEse 
Axe  ♦;,  t  —  tang.  J  $,    Diefe  letztere   DifferentiaU 

Glei- 

*  )  Dafs  a  einmal  für  halbe  grofse  Axe  und  vorher  für  eine 
von  Neigung  und  Knoten  abhängende  Gröfse ,  und  eben 
fo  t  für  Zeit  dei  Periheliunift  und  dann  für  die  Tapgente 

der 


-1 


XXnL   V$äitrjuck  üb.  d*  groJsmCometen  v,  igoy  39^;^ 

[lung  verdient  ,eirte  befdridere  ÄüfmerkfamReit^  ein^ 
lali  weil  eseineEigenthümlichkeit^ier  E^effeMcheü 
lethode  ift«  daU  hiei',  und  wie  niis  dünkt  ieht 
weckmäfeig  (^att  der  mittlem  Länge,  die  Durch^^ 
iDgs^eitdutchsi'^eTiheliüm  eingeführt  ift^  und  dann 

ucb,  weil  die  VoUftändige  Reihe  für  !l-E  18.62;  auf 

dt 

ine  feht  elegante  Art  gefunden  wird«  tind  eine  gro* 

te  analytifche  Fertigkeil  vertälh« 

Die  Zeh  «Einheit«  die  diefen  DiiFetehtial.  Glei^ 
hängen  zum  Grvinde  liegt  i  ilt  die « -  die  ein  von  det 
Lraft  I  getriebener  Körper  gebrauchen  würde*  um 
en  Raum  i  zurück  zu  legen.  Die  Multiplication  mit 
[—  o,oi'^202d989J  (  Gaufs  Thkmoti  J  i)  giebt  diefß 

;inheit  in  mittlern  'tagend  tind  nur  bey  (—^  darf 

iefe  Muitipiicatioti  tiicht  ßatt  finden  ^  indem  diefef 
^erth  aus  leicht  abi^unehmenden  Gründen  für  jede 
eit- Einheit  gilt.  Nach  diefen  Ausdrücken  find  die 
iglicheii  Änderungen  der  Elemente  numerifch  zU 
erechneii  Und  ihre  Summe  durch  Quadrattiren  zu 
eftiitimen* 

Die  Werthe  der  ftbrendön  Kräfte  Ä%  ß',  C  giebt 
er  VerfalTer  nicht  einzeln,  foudern  nur  m  derSum- 
le  ihter  Wirkung  an  ;  iii  mancher  Hinficht  würde 
ia  Kenotnifs  der  fpeciellen  Störung  ]edes  Planeten 
Icht  ohne  IntetelTe  geWefen  feyn*  Diefe  Werthd 
bey  denen  alle  Planeten  berückfichtigt  zu  {eyufchei^ 
len)    find  von  30  zu  30  Tagen  mit  Begründung  auf 

diö 

der  kalben  -wahreii  Änbinalie  angetiomHaen  iß^   Wird 
«ufmerkfame  Leier  nicht  irren. 


398.  MonatU  Correjf.  igu.    JPRIU^ 

<  • 

die  von  La  Flace  ia  der  Expoßtion  dufyßiiM 

moftde  angenommenen  Maflen  berechnet ,  und 

diefen  ferner  die  numerifchen  Werthe  für  die  täj 

chen  Änderungen  der    elliptifchen  Elemente    voi 

22  Sept.  bis  20.  März  auf  gleiche  Zeiträume  entwickel 

Um  die  mit  Zuziehung  diefer  Störungen  zu  befiii 

inende  neue  Bahn »  fo  viel  als  möglich  an  die  ganze 

Reihe  der  Beobachtungen  anzufchlieCsen,    reducifl 

deV  Verfaffer  70  vom  23.  Sept.  bis  2 3.  März  *so8  gfr  j 

machte  Beobachtungen  auf  6  Fund  amen  talörter,  ver«  ^ 

gleicht  diete  mit  den ,  für  jede  diefer  Epochen  durch-  ^ 

die  vorher  gefundenen  Störungen  dorrigirten  fünften  i 

elliptifchen  Elementen ,  und  formirt  dann  aus  Kmmt« 

i 
liehen  zwifchen  den  beobachteten  und  berechneten 

geöcentrifchen  Orten  noch  bleibenden  Unterfchiedeii 

2wölf  Bedingungs-Gleichungen,  die  mittelft  deiMe» 

ibode  der  kleinften  Quadrate  und  gehöriger  Berück« 

fichtigt^ng  des  mehr  oder  mindern  Werthes,  der  fechl 

Fundaipental  •>  Örter  die  Correction  der  elliptifchen 

Elemente  und  hiernach  die  Bahn  des  Cometen ,  fo 

■wie  fi^  am  22,  Sept.  1507  war,  geben.      Unfern  Lc- . 

fern  find  diefe  Elemente  und  die  vortreffliche  Art,   f 

wie  dadurch  alle  Fundamental  -Örter  dargeßellt  wer-   f 

den  ,  aus  einem  von  dem  Verfaller  in  diefer  Zeifchrift    r 

.abgedruckten  Auffalz   ( Mon.  Corr.  B^  XXll  S.  zos)    [ 

fchon  früher  bekannt  geworden. 

"Über  den  ganzen  Gang  diefer  Entwickelung  er* 

lanben  wir  uns  eine  Bemerkung,   deren  Benrthei* 

lung  wir  jedoch  lediglich  dem  VerfaJTer  felbft ,  als 

dem  competenteften  Richter  hierinnen»  anheim  geben: 

dadurch  dafs  nach  Be/fels  Methode,  die  Störungen 

'der  Elemente  und  nicht  die  des  Orts  beftimint  wer«> 

deUf 


j|en,  wird  die  VergleichiHig  der  beobachtetea  und 

^jlerechneten  Örter  etwas  mühramer«  indem  die  Rech« 

fjiang  für  jede  Epoche  mit  andern  Elementen  geführt 

Vfrerden  mub,  fiatt  dafs  im  andern  Fall  die  Element« 

«(^nßant  bleiben,   und  an  den  daraua  erl;ialtenen  Re- 

..Imitaten  nur  eine  kleine  Correction  angebracht  zu 

^^erden  brauchte.     Bejfel  giebt»  wie  wir  Xchon  oben 

I  temerXtep »  S*  53  feiner  Abhandlang  drey  hierzu  taug- 

[liehe  Formeln,    und  in  La   Flace  Mecaniq.  cdlejl» 

IT.  I.   (S.  258)    finden  üch  ebenfalls  drey  endliche 

;  Ausdrücke«  aus  denen  die  Störungen  in  Läng^,  Brei- 

\u  und  Radius  Vector  des  Cometen  durch  Quadratu* 

;  ren  zu  erhalten  und»     In  wiefern  freylich  diefe  Glei* 

;  diungeb  Leichtigkeit  der  numerifchen  Berechnung « 

nnd  hiernach  einen  wirklichen  practifchen  Nutzen 

dtrbieten »  darüber  vermag  Rec.  im  Augenblick  nicht 

lu  urtheilen»   da  er  deren   fpecielle    Entwickelung 

nicht  verfucht  hat. 

Bey  der  vorherigen  Bahnbeftimmung,  die  eine 
Umlaufszeit  von  1713»  5  Jahren  gab»  wurden  die 
Störungen  nur  bis  zum  März  igog  berücküchtigt » 
iJlein  da  Jupiter  auch  dann  noch  eine  merkliche  Ein- 
wirkung hat»  und  vorzüglich  die  Excentricität  we« 
fentlich  ändert»  fo  entwickelt  der  Verf.  durch  Ap- 
proximationen deüen  Störungen  bis  zum  März  1815 
(fpäterhin  werden  diefe  wegen  grofser  Entfernung 
des  Cometen  ganz  unmerklich)  und  findet»  dafs  bit 
SU  dieter  Zeit  die  Excentricität  um  etwa  o»  000275s 
vermindert  und  hiernach  die  Umlaufszeit  auf 'i  543  Jah« 
le  zurück  gebracht  wird.     Dafs  der  Comet  fich  wirk* 

i 

lieh  in  einer  eUiptifchen  Bahn  bewegt  und  nach  Ver« 
lauf  einer  Periode»  die  von  14 — 1600  Jahren  nipht 
wefentlich  verfehiedenfeynkann«  wieder  zur  Sonne 


400        -  SbfiaiX.  Cöttef^.  tgiU    APtltL?   ••--" 

r  '  *  *  t 

.  JSürucft  lieliireh  wirdf,  Aambet  lalTeti  die  Unterrnchtlill 
gtsn  des  VerhUttar  am  Schlufs  de'f  votliegenden  Ab'] 
handlungi  k^iileti  Z\v'6ifel  übrig. 

Werden  die  fechd  fundamental.  Öfter  um  5*  g#l 
Srldert»  und  dabey  aftgenommen«  dafs  alle  Fehlerirf, 
.^inetley  Sinn  Wirken«    fo  Würde  dadurch  die  Um« 
taufszeit   in  den  Gränzen  voil  1404  ^^  irif7  lahretf -> 
fchWahkedd  werden;    allein  die  Möglichkeit  1  dafi 
diefe  Fehlet  auf  die  nacbtheiltgße  Art  cotifpirir^n« 
Verhält  fich  zur  Wahrfcheinlichkeit  Wie  t  i  2043  und 
macht  daher  eine  folche  Annahme  gan^  nnftatthaft* 
in  wieferne  aber  nicht  vielleicht  die  auf  $'  beßimmte^ 
Gränze  der  Ungewifsheit  in  den  Fündametital-  Öitent 
6t  Was  höhet  angenommen  werden  müITe«  lalTeii  \rit 
dahin  geftellt  feyn.   Wollte  man  dagegen  die  Beobdch*' 
tüngenin  einer  Parabel  darfteilen*  fo  müfstenin  deü  - 
teducirten  Ortern  Fehlet  von  35^  angenommen  Wer*; 
den,  was  man  geradezu  für  unmöglich  anfehenkand«  1 

Die  Abhandlung  mit  deren  Inhalt  WirunfereLe*    ' 
ier  im  allgemeinen  bekannt  gemacht  haben ,  ift  ebed    ' 
fo  fehr  an  fich  als  wegen  der  darin  befindlichen  Re* 
fultate  uhgemein  interelTant  und  verdient  eine  Vot*' 
jsügliche  Stelle  unter  der  fehr  kleinen  Anzahl  voll 
Schriften  1  die  in  unfern  Zeiten  wahrhaft  zur  Berci* 
cherüng  dcrWiirenfchaft  beytrageti*  NürWenigWird 
im  Ganzen  phyfifche  Agronomie  iii  Dentfchland  und 
Von Deutfchen  bearbeitet,  und  es  ill  daher  eine  üih 
to  erfreulichere  Erfcheinung,  dafs  gerade  ünfei' jung« 
Her  Allronom  durch  vorliegende  Schrift   ttnd  fchofl 
ftühet  durch  feine  Abhandlung  über  die  GeRalt  del 
Satürns-Ringes  ^  diefesFeld^  deflen  Zugang  nicht  oh* 
lie  Domen  ift|  auf  eine  lo  glänzende  Weife  betritt* 
'  XXXIV« 


r  ^      XXJtnr.  AüSe.  Schreiben  des  Prof.  Gaufs,   40E 


*t*iiMI—MM>li^iaMliifct*fcii***  I    II    !■■    ■  fci 


XXXIV. 

I  ^ 

1  Auszug  aus  einem  Schreiben  ded  Herrn  Bro« 

.   felTor    Gaufs* 

Göttingen,  imMät^  Igif. 

Die  fchonen  Tafeln  für  die  Mittag^  i  VetbeiTetatigV 
Welche  Herr  von  Zach  im  Januar  Heft  der  MonatU 
Corteßß,  tnitgetheilt  hat*  vetaniafTeti  mich«  Ihnen 
ihniiche  Tafeln »  fo  wie  ich  fie  fchon  vor  einiget 
Zeit  2t|  meinem  eignen  Öebraüche  berechnet  hatte  t 
liier  mitzutheileri.  Ich  felbft  hatte  die  meinigen  nat 
von  $  2u  $  Minuten  I  und  von  0  bis  3  Stünden  hal* 
be  Zwifchenzeit  berechnet«  da  ich  fehr  feiten  cot- 
feapondirende  Höhen  in  gröfsern  Zwifehenzeiten 
nehme;  allem  ein  gefchickter  Zuhörer  von  mir« 
Herr  Gerltngi  der  fich  mit  glücklichem  Erfolg  mit 
Aßronomie  befchäftigt «  hat  fie  mit  grüfser  Sorgfalt 
«ehnitial  fo  weit  ausgedehnt.  Herr  7).  Zach  (cheint 
feinen  Hälfe  winke!  deswegen  eingeführt  zu  haben  # 
Weil  die  Logarithmen  ihrer  Tangenten«  die  man  ei- 
gentlich nur  braucht«  oder  vielmehr  der  Logarithmus 
der  Tangente  des  einen«  bey  6  Stunden  halber  Zwi*» 
fchenzeit  (ich  zu  ftark  ändert.  Allein  wenn  man  nur 
aaf  die  am  häufigften  vorkommenden  Fälle  fehen 
Willf    fo  lauen  fich  die  Tafeln  zum  Gebrauch  noch 

« 

gefcbmeidiger  einrichten«  wenn  man  die  Hülfswin* 

kei  weg  läfst,  un^  lieber  fiatt  Länge  der  Sonne  die 

MomCott.X2UlLB.Mati  £  e  Decli« 


402  MoHod.  Correfp,  igiu  JPBJL, 

Declination  und  deren  Audemng  beybehält,.  da 
diefe  eben  fo  leicbt  als  jene  aus  den  Ephemerid^ 
entlehnt.    Ich  bediene  mich  alfo  des  folgenden  V< 
iahrens. 
£s  fey 

-  l  Declination  der  Sonne  im  Mittage  * 
fx  doppelte  tägliche  Änderung  derfelben»  d.  i«  vom! 
vorhergehenden  bis  zum  folgenden  Tage,    als  ^ 
poGtiv  oder  negativ  betrachtet  9   je^inachdem  die 
'    Sonne  von  Süden  nach  Norden ,  oder  von  Norden .] 

nach  Süden  geht» 
(^  Polhöhe» 

h  halbe  Zwifchenzeit ,  (nach  wahrer  Sonnenzeir 
gemeHen  ) 
fo  ift  bekanntlich  die  Mittags  •  Verbeirerung  in  will* 

Ter  Sonnenzeit 

_;  h  h 

— ]utang(|) ^•^xtangB 

i5-48^''  üni5h  i5,48^'- taug  15h 

Ich  fetze  nun 

h 


r:A, — _A ^  =  B, 


72oSt.  fin  15  h  72oSt-  tangi5h 

und  nehme  in  meinen  Tafeln  nichts,  auf  als  log.  A  , 
und  log.  B    für  das  Argument  h»    wodurch  alfo  die 
Mittags  •  Verbederung  wird 

—  A/utangi^  •»-- B/xtang5. 

Es  iß  hlerbey  noch  drejerley  zu  bemerken : 

i)  Könnte  man  (ich  wundern»  dab  ich  die  43 

ftündige  Änderung  einführe.     Eigentlich  mufs  man 

die  24(tündige  Änderung  als  das  Mittel  der  Änderung 

vom  vorigen  und  der  Änderung  bis  zum  folgenden 

Mittage    nehmen.      Man  erfpart  alfo  nach  meinet 

Manier  die  Divifion  mit  2» 

2)  Die 


/ 


XXilV.  Jus  e.  Schreiben  des  Prof  .  Gaufsi     4Ö5 

%)  Die  Mittags- VerbelTerung  ergiebt  (ich  nach 

ihrer  Sonnenzelt*      Geht  die  Uhr  nach  mittlerer 

\Zieitt'to  kann  man  (ich  ohne  Bedenken  erlauben ,  je- 

ohne  weiteries  beizubehalten;   geht  ße  aber  nach 

^Sternzeit ,  fo  mufa  man  die  Mittags  •  VerbelTerung  erft 

lln  Sternzeit  ver^yandeln;   man  kann  fich  begtiügen, 

l'fie  mit   l^f-  zu  multipliciren ,   oder  auch  zu  log.  A 

und  zu  log.B  die  Conliante  0,0012  addiren. 

3  )  Für  eine  beftimmte  Folhöhe  könnte  man  auch 
in  der  Tafel  gleich  iog.  A  -f-  log.  taug,  vp  anletzen  und. 
Ich  fo  eine  Addition  erfparen» 

Hier  noch  ein  Beyfpiel: 

Am    2.  März  beobachtete  ich   einige  correspondi- 
f  sende  Sonnenhöhen »  avo  die  halbe  Zwifchenzeit  im 
Mittel  iSt-  43'  war. 

Hier  ift 


Ailo' 

log  conß.      0,00X2^ 

log  A  7.7394  n 

log  i*  3.4376 

log  tang  (p    o,  0999 

1,2781  n 
Zahl  —  18»  "97 

Alfo  Mittags   VerbelTerung  —  20/74. 

Bey  Herrn  von  ZacKs  Tafeln  mufs  man  iimal, 
bey  den  meinigen  nur  7nial  eingehen ,  oder  wenn 
maii  log.  tang.  vp  als  gegeben  anfleht »  bey  jenen 
xomai,  bey  meinen  6  mal« 

E  e  «  tAFEL 


4";  *  =  JI 

•31' 54" 

log  conft. 

0,0012 

logB 

7,6940 

log  ^ 

3.4576 

log  tang  d 

9, 1156  n 

• 

0,  ^484  n 

/       * 

-  I.-77 

404 


MonatU  Correjp.  ijir.  APRIL. 


TAFEL  für  die  Mittags -Verbefferung, 
berechnet  von  Hrn.  Gerling» 


Argument:    Halbe  Zwifchenseit. 

/     Arg. 

log.A 

log.B 

Arg. 

log.A 

log.B 

0*»3o' 

7,  7259 

7,7222 

Qh     i« 

7»  7^47 

%  7247 

31 

7. 

•  7260 

7,  7220 

2 

7»  7247 

7»  7247 

32 

7 

,  7261 

7,7219 

3 

7»  7247 

7»  7247 

33 

7 

f  7262 

7,  7217 

4 

7'  7247 

7'  7247 

34 

7 

,  7263 

7,  72*5 

5 

7»  7247 

7»  7246 

35 

7 

,  7264 

7.7213 

6 

7»  7247 

7.7246 

36 

7 

,  7265 

7.  72" 

7 

7.  7248 

7»  72 4Ö 

37 

7 

.  7266 

7.7209,1 

8 

7,  7248 

7.  7245 

38 

7. 

,  7267 

7, 7207  1 

9 

7»  7248 

7^7245 

39 

7 

,  7268 

7i  7205 

10 

7»  7248 

7»  7244 

40 

7 

,  7269 

7.'  720J 

II 

7»  7249 

7,7244 

4^ 

7 

,  7270 

7,7200 

12 

7»  7249 

7,7243 

42 

7 

.  727^ 

7, 7^98 

13 

7»  7249 

7,7242 

43 

7 

,  7272' 

7. 719^ 

14 

7»  7250 

7,7242 

44 

.7 

.  7274 

7» 7195 

15 

7»  7250 

7,  7241- 

45 

7 

,  7275 

7.  7<9i 

26 

7»  7251 

7,  7240 

46 

7 

,  7276 

7.  71SS 

17 

7»  7251 

7^7239 

.    47 

7 

,  7277 

7,7186 

18 

7»  7251 

7,7238 

48 

7 

,  7275 

7,  7185 

19 

7»  7292 

7,7237 

49 

7 

.  7280 

7,  7180 

20 

7»  7243 

7,7236 

50 

7i 

.  7281 

7,  7177 

21 

7»  7253 

7,7235 

51 

7j 

>  7283 

7,  7174 

22 

7,  7254 

7,7234 

52 

7. 

>  7284 

7,  7172 

23 

7»  7254 

.7.7232 

53 

7« 

.  7286 

7.  7^69 

24 

7'  7295 

7,7231 

.    54- 

7i 

7287 

7.  7>66 

25      7»  7256 

7,7230 

55 

7i 

,  7289 

7,7162 

26 

7»  725Ö 

7*7228 

56 

7. 

7290 

7.715? 

27 

,7.  7257 

7,7227 

57 

7i 

>  7292 

7.7156 

28 

7»  7258 

7,7225 

58 

7f 

7293 

7.  7155 

29 

7»  7259 

7,7224 

59  1 

7» 

7295 

7,  7150 

XX3CIV.  4ta  e.  Sehrnhm  des  Prof.  Gaujs.     405 

TATEIi  für  die  Mittags -Verbefferung, 
berechnet  von  Hrn.  Gerling. 


ATguDient:     Halbe  ZwiCcbenzeit. 


^ 

log-A 

log.  B 

Arg. 

log.A 

log.B 

r^ 

7.  7*97 

7.714* 

l''  30' 

7.  7359 

7.  7°'! 

I 

7.  7298 

7.  7« 43 

31 

7.  736; 

7,7010 

7.  7300 

7.  7ii9 

32 

7.  7364 

7.  7005 

3 

7.  730i 

7.7136 

33 

7.  7367 

7.  6999 

4 

7.  7304 

7-713; 

34_ 

7.  7369 

7.6995 

!* 

7.  7JOJ 

7,71^8 

35 

7.  737: 

7.698*? 

6 

.7.  7J07 

7.71^; 

36 

7.  7374 

7,6y32 

■■      7 

7.  7309 

7,  7iii 

37 

7.  7377 

7.  6976 

8 

7.  7311 

7.  7"7 

33 

7  .  7380 

7,  6970 

9 

7.  73 '3 

7.7113 

39 

7.  7383 

7.6964 

10 

7.  731S 

7,7109 

40 

7.  7386 

7,  6953 

II 

7.  7317 

7.710S 

41 

7.  738S 

7.6952 

II 

7.  7i'9 

7.7101 

4' 

7.  7391 

7.  6946 

13 

7.73=1 

7.  7097 

43 

7.  7394 

7,  6940 

14 

7.  73^3 

7,  7oy; 

44 

7.  7397 

7;  6934 

»S 

7.  73=5 

7.  70S8 

45 

7.  7400 

"7.  69^7 

16 

7.  7327 

7.  708; 

46 

7.  7403 

7,6911 

17 

7.  73 !9 

7.  7079 

47 

7,  7406 

-7^6914 

18 

7,  753> 

7.  7075 

4S 

7.  7409 

7,  690S 

19" 

7.  73n 

7.  7070 

49__ 

7.  74>= 

7.  690  t 

20 

7.  7336 

7>  70ft> 

50 

7.  7415 

7,  6894 

31 

7.  7338 

7.706. 

51 

7.  7418 

7, 6öa8 

32 

7.  7340 

7,  70^6 

S: 

7.  74JI 

7, 6S8I 

13 

7.  734! 

7.  7Pii 

si 

7.  74^4 

7. 6S74 

24 

7.  734! 

7,  7046 

54 

7,  74^8 

7.  6967 

25 

7.  7347 

7.  7041 

5i 

7.  74J1 

7.  6859 

i6 

7'  7349 

7.  7°36 

56 

7.  7454 

7.6852 

17 

7.  73!ä 

7,7031 

57 

7.  7457 

7.684! 

28 

7.  7JS4 

.7,70=6 

5S 

7-  744' 

7.6S38 

=9 

7.  7ii7 

■j,noii. 

S9 

7.  7444' 

7,  6S30 

4o6  Manaü.  Correjp.  tili.  JPBlIL. 


TAFEL  für  die  Mittags  -  Verbeflerung , 
bereciinet  von  Hrn.  Gerlino. 


' — 1 

Argument :    Halbe  Zwifchenzeit.                 ■ 

Arg.       log.  A 

log.B   1 

Arg. 

log.  A 

log.  B  1 

^''    o      7.  7447 

7^6823 

2»  jo' 

7»  7562 

7,655«  1 

I      7*7451 

7»  681 5 

31      7,  75661 

7*  6546  1 

2 

7»  7454 

7,  ^807 

32 

7  i  757p 

7*653^  i 

3 

7.  7458 

7,6800 

33 

7»  7575 

7.6525  J 

4 

7»  7461 

7,  6792 

34 

7.  7579 

7t  6514  1 

5 

7»  7464 

7»  6784 

35 

7  »  7583      7*  6504  I 

6 

7 »  7468 

7»  6776 

36 

7»  7588 

7.  6493 

7 

7»  7472 

7»  6768 

37 

7»  7592. 

7.  648» 

8 

7.  7475 

7»  6759 

38 

7*  7597 

,  7*  6471^ 

9 

7i  7479 

7,6751 

39- 

7,  7601 

7,  6460 

10 

7»  7482 

7»  6743 

40 

7 ,  7606 

7*  6448 

II 

7.  7486 

7*6734 

[      '♦^ 

7,  7610. 

7*  6437  1 

12 

7,  7490 

7,  6726 

42 

7»  7615 

7.64:5  ! 

13 

7»  7494  .  7*6717  1 

4.» 

7,  7620 

7.  6414  ■ 

M 

7»  7497 

7t  6708 

44 

7*  7624 

7»  6402 

15 

7'  7SOI 

7»  6700 

45 

7.  7629 

7,  6390 

i6 

7»  7505 

7*6691 

46 

7.  7634 

7,  6378 

17 

7.  7509 

7,  6682 

47 

7.  7638 

7*6566 

18 

7»  7513 

7,  6673 

48 

7*  7643 

7*6354  ] 

19 

7»  7517 

7,  66^3 

49 
SO 

7*  7648 

7*634:    ] 

iO 

7.  7521 

V  7*6654 

7*  7653 

r  7,63Z9 

21 

7.  7525 

7,  6645 

Si 

7*  7658  1  7,631'^ 

22 

7^  7529 

7*6635 

J2 

7»  7663 

7.  6304 

23 

7»  7533 

7,  6626 

53 

7»  7668 

7.629t 

24 

-2  5 

7  V  7537 

7,6616 

54 

7*  7673 

7,  6278 

7»  7541 

7,  6606 

55 

7.  7678 

7*  6265 

^6 

7»  7545 

7»  6597 

56 

7  *  7683 

7.6252 

27 

7 .  7549 

7*6587 

.   57 

7.  7688 

7*6239 

28 

7»  7553 

7*6577 

58 

7 »  7693 

7,6225 

29 

7»  7557 

7»  6567 

59 

7,  7698 

7.6212 

XXXIV.  Jia  e.  Sckrtiben  des  Prof.  Gaufs.    407 

TAFEL  fiir  die  Mittags -VerbieireruBg, 
beiechnel  tob  I^rn,  Gcbling. 


ArgaowDt :.    Halbe  Znifchciizeit. 


1.8. 

log.  A 

106.ß 

Arg. 

l9g.  A. 

log.  B. 

V  « 

7.  7703 

7.6198 

S-so' 

7.  7873 

7.5713 

7  -  7708 

7.6184 

31 

7.  7879- 

7,  5699 

7 .  7719- 

7.6170 

.   32 

7.  788,- 

7.  5680 

7.  77li 

7. 6«  56 

33 

7.- 7891 

7.  5661 

7.  7714 

7.  6141 

34 

7.  7898. 

7>  5641 

7-,  7729 

7,6127 

35 

7.  7904- 
7.,  7916 

7.  s6iS 

7.  7J3i 

"7.6-3 

■  36 

7.,56oz 

7.  774? 

7,  609a 

37 

7,  7916. 

7.  SS8l 

7 .  -774S 

7.6c8j 

.   38 

7.  7913 

7.551^1 

7.  77SI 

7,  6068 

39 

7-.  79^9 

7.  5542 

7  .  77J& 

7.  6053 

40 

7.  7936 

7,,SS" 

7»  7761 

7.  6038 

.   41 

7 .  794^ 

l,SSOi 

7  j  7767 

7.6023 

.  42 

7.  7949 

7.5480 

7.  7773 

7.6007 

43 

7>  7955 

7.  5459 

7.  7779 

7.  J99" 

44 

7.796= 

7.  5437 

7.  7784 

7.  S97S 

4S 

7 .  7969 

7.  541* 

7  ».  7790 

7.  S9S9 

46 

7  .  7975 

7.5394 

7.  7796 

7.  S945, 

47 

7.  7982 

7.  5372 

7.7801 

7.  59^7 

-   43 

7.  7989 

7.5350 

7.  7S07 

7.  S9I0 

4?_ 

7.  7995 
7,  8oo2 

7.  5.3^7 

7.  7813 

7.  S894 

SO 

7.  5304 

7.  7819 

7.S877 

Si 

7.  800V 

7,  ;i8r 

7.  78^S 

7.  5860 

Si 

7.  8016 

7.5^58 

7.  7851. 

7.  5843 

5S 

7,  802 j 

7.  ^^34 

7.  7836. 

7.i8iJ 

54 

7.  8030 

7.  5-11 

äs" 

7.  784: 

7.  S808 

55 

7.  8037 

7.5186 

7.- 7848 

7..S790 

56 

7.  8044 

7.5162 

7.  7854 

7*577* 

57 

7.  Sofi 

7.S'37 

7.  7860 

7.  S7S4 

5» 

7.  8058 

7,  Siii 

19 

7.  7867 

7.  5736. 

l   SS! 

7.  So6s 

7'.  5087 

,  4o8 


JlbnaÜ.  Correfp,  iSa,  APRIL. 


TAFEL  für   die  Mittags  -  Verbeöerimg, 
berechnet  tod  Hrn.  Gerlino. 


Argument ;    Halbe  Zwirchenzeit, 


Arg. 

log.  A 

log.B 

Arg. 

log.A 

log.B 

4"    o' 

7i  8o7' 

7. 5063 

4"  3°' 

7.  8}03 

7.  413»  j 

7,  8079 

7.  Sojö 

31 

7.  8311 

7. 409J 

7,  80S6 

7.  5010 

32 

7.-8319 

7.405f 

7'.  8094 

7.  4983 

33 

7,  8J.8 

7.  401* 

7,  8101 

7.  49?  7 

34 

7.  8336 

7'397T 

7.  8ia8 

7.  4930 

55 

7.  8344 

7.  3937 

7,  8116 

7,  4902 

36 

7.  835J 

7,  389« 

7 

7.  8i!j 

7.  4S74 

37 

7.  8361 

7.  38ji 

8 

7i  81J0 

7.  484a 

38 

7.  8370 

7.  381J 

9 

7.  8.J8 

7.4818 

39 

7.  S378 

7. 3T7I 

IQ 

7.  814s 

7.  4789 

40 

7.  8587 

7.  3727 

II 

7.  8in- 

7,  4760 

41 

7.  8396 

7.36SS 

i: 

7.  8160 

7.4731 

4: 

7.  8404 

7.  3659 

13 

7.  8163 

7.  47°  I 

43 

7.  8413 

7.  3594 

14 

7.  8176 

7.4671 

44 

7.  84^! 

7.354S 

15 

7,  e.85 

7.  4640 

45 

7.  843Q 

7. 3S0t 

i6 

7.  8191 

7,  460g 

46 

7.  8439 

7i  i4i4 

17 

7.  8199 

7'  4i78 

47 

7,  8448 

7.  34ofi 

iS 

7.  8jo6 

7.4546 

48 

7.  8457 

7.  33ST 

i9_ 

7^  8214 

7i    S!!I 

7.  4!t4 

49 

7.  8466 

7.  3307 

30 

7.  4482 

50 

7-  847s 

7,  315* 

21 

7.  8; 30 

7.  4449 

51 

7,  84S4 

7.3"S 

31 

7.  8258 

7.  44' 5 

S^ 

7.  8493 

7-3M» 

=3 

7,  8:4a 

7.4i8l 

53 

7.  8502 

7.  3099 

H 

7.  S:(4 

7.4)47 

54 

7.  8111 

.7.3045 

n 

7,  8:6. 

7.431* 

55 

7.  8520 

7.  J9S9 

;6 

7.  8;7o 

7-  4^77 

S6 

7.  S5JO 

7.  ^933 

=  7 

7.  8178 

7.4=41 

57 

7.  8539 

7.  J87Ö 

s8 

7.  8186 

7.  4Jo> 

58' 

7,  8s48 

7.  '817 

29 

7.  8:94 

7.4'6S 

59 

7.  8558 

7.  J7i8 

XXXIV.  ;A»r  t.  Schreiben  äer  Pnf.  Giw/j.    409 

TAFEL  für  die  Mittags  -  Verbefferung, 
ber«clinet  von  Hm,  Gerling. 

Argument :    Halbe  ZwUcbenzeit. 


Arg. 

log.  A 

log.B 

Arg. 

1DS.Ä 

log.  b 

5^  o' 

7.  8567 

7,  2697 

5"  ja' 

7,  8868 

7.003; 

I 

7.  8576 

7.263  s 

31 

7.  8878 

6,9889 

2 

7,  8586 

7. -S7-! 

3! 

7,  8889 

6,  9748 

3 

7,   859s 

7.  !S07 

33 

7  ,  8900 

6,  9603 

4 

7,  86oi 

7.^442 

S4' 

7.  8911 

6.  9449 

S 

7,  8614 

7.^374 

3! 

7.  8921 

6,  9290 

6 

7.  8624 

7.  2300 

36 

7.  893 ^ 

6.912s 

7 

7.  8634 

7.J'i6 

37 

7.  8943 

0.8915 

8 

7.  8643 

7,2164 

38 

7.  8954 

6,  8770 

9 

7.  86n 

7.  ;o9i 

39 

7.  896; 

6.  8580 

10 

7.  8663 

7,;oi6 

40 

7 .  8977 

6.8379 

II 

7.  867J 

7,  1940 

41 

7,  8988 

6,  8168 

11 

7.  86S3 

7,  1361 

42 

7.  8999 

6.  7945 

13 

7,  S69i 

7.1731 

43 

7.  9010 

6.  7709 

14 

7-  8703 

7,  1699 

44 

7.  9011 

6.74S7 

IS 

7.  Syi^, 

7,  1615 

4! 

7 .  9033 

6.7189 

16 

7.  8723 

7.15^9 

46 

7,  9044 

6,  6901 

17 

7.  8733 

7,  1440 

47 

7.  905s 

6.6591 

18 

7.  8743 

7.1349 

48 

7 .  9067 

6.  62  SS 

19 

7.  8753 

7,  ,2;6 

49 

7 .  9078 

6.  {889 

2° 

7,   8763 

7,  1 160 

jo 

7,  9090 

6.  S487 

31 

7.  877i 

7,  106 1 

51 

7.  910' 

6, 5041 

21 

7,  8784 

7,  0960 

Ji 

7.  911J 

6.4541 

33 

7.  8794 

7.oS,-5 

SS 

7.  91S! 

6.  3973 

^4 

7,  8804 

7.  0743 

!4 

7.  9'137 

6.}j.<S 

2S 

7.  8H15 

7.0637 

SS 

7.  9148 

6.2;36 

z6 

7,  8S25 

7.o!22 

S6 

7.  9160 

6.  1579 

27 

7.  8836 

7,  0404 

!7 

7.  9172 

6.0341 

28 

7,  8846 

7,  OJ82 

53 

7,  9'84 

S.8S9J 

i9 

7.  8857 

7.0.5Ö 

^.  S9 

7.  9196 

5-  5!  94 

6"  0 

7 .  9208 

il=:a 

t 


/ 

f 

410  ^  ^     MofuUl.  Correjp.  xiiu  JPRIL^  .    , 


s 


'  -XXXV.       , 

* 

Auszug  aus  cin^m  Schreiben  des  Hm. 

Hofrath  Mayer.  ^      il 


'    ^  Götüngen,  un  10.  März  igxiä:: 

ilfW«  Hocb\yohlgeb.  bin  ich  recht  fehr  für  das  gütig««» 
Urtheil,  welches  Sie  in  der  M.  C.  über  meine  Theo-  2 
rie  der  Höfe  gefällt  haben»  verbunden.    Da  indelEeil  : 
ein  Ungenannter  in  dem /anuar- Stück  ig  11  bejdie* 
fer    Theorie    einige  Schwierigkeiten  findet ,  Co  ift  ' 
€6  meine  Pflicht»    noch  verfchiedenes  znx  ErlSate» 
zung  beyzufügen ,  welches  «  wie  ich  hoffe ,    dielü 
Schwierigkeiten  vollkommen  befeitigen  wird. 

Zuerft  macht  der  Herr  Verf.  einige  Erinnern ngte 
gegen  den  Verfach ,  den  ich  zur  Erläuterung  meiner 
Theorie  beygebracht  habe. 

Wenn  ich  behaupte «   dafs  die  Strahlen  ,  welche 

von  dem  leuchtenden  Körper  durch  die  Höhlung  der 

Dunftbiäschen  gehen » wegen  der.vierfachen  Brechung 

to  gefcbwächt  werden ,  dafs  (ie  keinen  merKlichea 

Eindruck  auf  das  Auge  machea  könnten ,   und  dies 

durch  den  Verfuch  mit  einer  leereii  Thermometer^ 

Kugel»  weichein  dem  Mittelpuncte  einer  mit  fVaß 

fer  angefüllten  gläfernen  Kugel  ^n~6bracbt  ift»   sa 

erläutern  fuche»  fo  wendet  der  Herr  Verf.  hingegen 

ein,  dafs  bey  diefem Verfuche ,  wegen  der  drey  ver- 

fchiedenen  Mittel ,  durch  welche  die  Strahlen  giengeo» 

keine  vierfache,    fondern  achtfache  Brechung  ßatt 

I  findet 


y 

l  ^  TDiXV.  Ans  e.  Schreiben  des  Bofiraih  Mayer.   411 

ESocIe,  und  alFo  diidarch  freylich  die  Strahlen  fehr  ge- 
ilchwächt  werden  mülTen,  der  Verfuch  hingegen 
tpnz  andere  ausfallen  würdet  wenn  man  blos  allein 
Feine  gläf^rne  inwendig  hoh|e  Kugel  dazu  nähme» 
'in  welcher  demnach  die  Lichtftrahlen »  wie  in  den 
DnhftUäschen  nur  eine  ^vierfache  Brechung,  erlitten» 
Wiewohl  die  Dicke  und  Dichtigkeit  des  Glafes  inVer« 
gleich  mit  der  ausnehmenden  Za^rtheit  der  Dunft- 
bläschen  auch  einen  folchen  Verfuch  noch  immer 
mangelhaft  machen  müfste» 

Hierauf  antworte  Jch,   dafs  der  Erfolg  des  Ver- 
fncha  derfelbe  ift»  wenn  man  blos  eine  gläferne  Ku- 
gel anwendet»   aber  fie  mufs  fo  dick  von  Glas  fejn, 
data  ihre  innc^re  Höhlung  nicht  zu  ^rofs  gegen  den 
Darchmeffer  des  Glafes  ausfällt»   völlig  wie;  bey  .den 
Danftbläschen »  welche  ich  zur  Erklärung  der  Höfo 
annehme«      Würde  man  ein  Glas  von  einer  fehr  gro* 
ften  Höhlung»   alfo  von  einer  fehr  geringen  Dicke 
nehmen »  fo  würde  es  fich  allerdings  verhalten ,  wie 
Danftbläschen;  mit  fehr  dünnen   Häuteben»    Man 
würde  nämlichx  durch  die  Höhlung  einer  folchen  Ka- 
gel  auch  den  leuchtenden  Gegenftand  fehen«     Da  es 
^^he\  bey  dem  Verfuqhe  zur  Erläuterung  der  Theorie 
der  Höfe  darauf  ankömmt »  dafs  das  Licht »  welche» 
durcll  die  Mitte  des  Glafes  geht »  gröfstentbeils  auf- 
gehalten  und  zerftreut  wird»    fo  darf  die  Höhlung 
nickt  zu  grofs  gegen  den  DurcbmeHer    der  Kugel 
feyn  (gerade  wie  bey  den  Ounftbläschen»  ivenn  fie 
Höfe  hervorbringen  foUen)  und  wenn  dies  wirklich 
der.  Fall  iß »  fo  wird  .man  finden »   dafs  es  völlig  ei« 
,  nerley  ift»   ob  man  eine  dünne  gläferne  mit  Wallet 

* 

angefüllte »    und  innen  ebenfalls  mit  einer  dünnen 

hohlen 


I 


412  Monati.  Corrtfp.  igu.  JPRIL. 

hohlen  Thermometerkngel  Terfehene  Kugel  za 
Yerfachen  anwendet,  oder  (ich  blos  einer  gläfem 
Kngely  innen  mit  einer  Höhlung,  dazu  bedientij 
Man  Avird  im  letztern  Falle»  fobald'dle  Höhlung ^ 
Aicht  za  grofa  iß«  fehr  wenig LichX  von  dem  hint«, 
der  Kugel  beßudlichen  Gegenitande  ins  Augebekom» 
men ,  (o  dab  fie  lieh  völlig  verhalten  wird  •  ala  wen» 
fie  innen  nndurchächtig  wäre ,  wenn  gleich  nur  eine 
vierfache  Brechung  des  Lichtes  ftatt  findet« 

Wenn  nun  aber  der  Herr  Verf*  fragt ,  wo  find 
die  Dunftbläschen  mit  lo   dicken  Häuteheu  »    und 
folglich  mit  einer  fo  geringen  innem  Höhlung»  ala  . 
folche  nach  meiner  Theorie  der   Höfe  erforderlich 
leyn  mufsten ,    und  ^vie  können  fich  fo  dicke  Bläs- 
chen in  der  Luft  erbalten ,  ohne  als  Regen  nieder  %u 
fallen,   fo  liegt  die  Beantwortung  diefer  Frage  darin« 
nen  (  was  ich  auch  fchon  in  meiner  Abhandlung  felbft 
bemerkt  habe) ,  dafs  nämlich  diefe  Bläschen  allen 
Beobachtungen  zufolge,  nicht  blos  innen  mit  einet 
elaftifchen  Flüffigkeit ,  welche  leichter  als  die  Luft  iß, 
angefüllt  find,  fondern  auch  von  aufsen  mit  einer  ähnil^ 
eben  Flu riigkeit  umgeben  Qnd,  welche  atmosphären- 
artige Hüllen  denn  leicht  von  einer  folchen  Ausdeh- 
nangfeyn  können  ,  dafs  dergleichen  Bläschen  ,  fo  dick 
auch  ihre  Häutchen  fejn  mögen ,  .dadurch  vollkom« 
men  vor  depi  NiederQnken  geücbert  feyn  können* 

Herr' von  Saujfure^  der  über  den  bläschenför« 
migen  Dunlt,  welcher  fich  z.  B.  von  Avarmen  Thee 
oder  Caftee  erhebt,  fehr  interelTante  Beobachtungen 
angefiellt  hat ,  bemerkt  felbft ,  dafs  folche  Dunftbläs- 
chen oft  auf  die  Oberfläcbe  des  Liquors  zurückfal- 
len ,  ohne  fich  mit  demfelben  zu  mifchen  oder  dar- 
auf 


XXXV.  Am  e.  Schreiben  des  Hofrath  Mayer.  413 

if  zn  «crfliefsen ,   und  dafs  Cie  durch  eine  Idchte 
•gnng  der  Luft  über  die  Oberfläche  hinrollen» 
irft  fich  wieder  in  die  Höhe^  heben  und  völlig  fich 
verhalten »  als  wenn  lie  mit  einer  leichten  unfichtba- 
im  Hülle  atmosphärenartig  umgeben   wären.     Dad 
ift  alfo  Thatfache.    Aber  aus  welchem  Fluidum  diefe 
Atmofphären  beliehen ,  läfst  fich  freylich  mit  Gewifa- 
kit  nicht  beftimmen»  ift  auch  zur  Theorie  der  Höfe 
oicht  wefentlich  erforderlich «   da  die  Brechung  des 
Lichts  in  einer  folchen  feinen  Flüffigkeit  völlig  bey* 
leite  gefetat  werden  kann«    Aber  es  ift  nach  den  Her- 
ren de  Luc  und   Saujfure   wahrfcheinlich,    dafs  fie 
aus  Wärmeßof  oder  electrifcher  Materie,  vielleicht 
ans  hejden-  zugleich  beftehen»  und  dafsdiefeimpon- 
derabeln  Flüfligkeiten  durch  ihre  Anziehung  zu  dem 
Wallerhäutchen,   oder  fonß  auf  irgend  eine  andere 
bis  jetzt  noch  unbekannte  Art  um    das  Häutchen 
herum  erhalten  werden  und  demCelben  diejenige  fpe* 
ciürche  Leichtigkeit  ertheüen  9  welche  zumSchwim«» 
men  des  Bläschens   in  der  Luft  erforderlich  iß«  bis 
derjenige  Umßand  eintritt ,    wodurch    diefe  Atme- 
Tphäre  zerßört,  und  die  Bläschen  in  concrete^Tröpf« 
eben  verwandelt  werden. 

Die  Permanenz  mit  dei  folche  Bläschen  fich  felbft 
bey  kalter  Witterung  in  Wolken  und  Nebeln  erhal- 
ten» ohne  zerßört  zu  werden «  zeigt  hinlänglich» 
wie  Cgbwer  fich  äiefe  Atmosphäre  von  dem  Wailer-* 
häutchen  trennen ,  und  dafs  folche  Bläschen  nicht 
durch  die  Luft  zufanimen  gedrückt  werden »  daran 
erkennt  man  die  grofse  fpecififche  Elafticität  des 
Fluidums»  was  diefe  Bläschen  erfüllt»  und  wo* 
tnit  fie  auch  von  aufsen  umgeben  find«     Dafs  dies 

Fl^ui- 


414  MonaÜ.  Correfp.  ign.  APRIL 

Fluidum  fehr  leicht  feyn  xniiiFe ,  kann  man  da 

(cbliefsen «  dafd  ja  felbft  jeder  unfichtbare  elaftif( 

"  Wafleidunft  noch  fpecififch  leichter  als   die  atm 

pbärifche  Luft  ift«  und  woraus  bedebt  denn  dieferf 

Sogar  aus  foliden  WaHertheilcben  mit  einem  dergleif  j| 

eben  Fluidum  umhüllt.     Um  wie  viel  mehr  werden  j 

alfo  hohle  Kügelchen,    fo  dick  auch  ihr  Häutchett 

feyn  mag»   beb  vermittelt  eincs^folcben  Fimdnma  J 

in  der  Luft  fch  webend  erhalten  können.     Die  Rech*  | 

nung  hierüber  ift  fehr  leicht.     Dafs  wir  nicht  witfi 

fen,  wie  ficb  foicbe  Bläschen  aus  dem  un£chtbareB  ^ 

elaftifcbea  Wallerdunfte    gruppiren,    macht   nichts.  ^ 

zur  Sache.     Noch  weniger  kann  die  darauf  gegrün-  • 

dete  Theorie  der  Höfe  von  diefer  Seite  angefochtea  ^ 

-werden.     Denn  der  ganze  Mechanismus  derPracipi*  /■ 

"tation  undKryftallifation  ift  uns  unbekannt»  und  es 

iß,  wie  Lichtenberg  fagt,    um   kein  Haar  begreiffi-. 

eher  9   wie  ein  aus  feinem  Menftruum  niedergefchla* 

genes    Fluidum   mit  einem  gewiileu  Theile   feines 

Menftruums  beb  verbindet»  und  daihit  ein  Bläschen 

bildet,    als   woher  das  Sechseckigte  in  den  Schnee- 

figuren  kömmt.     Genug  diefe  Bläschen  find  vorbaue 

den  »  und  aulsen  lo  wohl  als  innen  mit  einem  Flui* 

dunl  verfeben»    dt:m  (ie  ihre  fpecififcbe  Leichtigkeit 

2U  verdanken  haben.    Mvi  fehe  Sauffure  Hygromc' 

trie  5  198  etc. 

Gefetzt  indellen»  min  fände  dennoch  Anßand» 
die  atmosphärifchen  Hüllen  zu  zugegeben  •  wodurch 
Jiicb  die  Bläschen  in  der  Luft  fchwebend  erbalteOt 

* 

fo  folgt  doch  keinesweges«  dafs  fie  beym  Niedertal« 
len«  wie  der  Herr  Verf.  lieh  vorfiellt»  einen  Hegen 
bilden  müileu»  dergldcbt^n  mau  l^ey  d^n  £rfcheinan- 


*   XXXV,  jSm  e.  Schmben  des  Uofyßthjüaijer.  415 

•; 

rat  iler  Höfe  doch  nicht  wahrnehme.  Denn  bey 
fefem  "Phänomen  find  die  bläschenförmigen  DünAe 
le  in  einer  folchen  Menge  oder  IntenQtät  vorhan« 
en,  ala  in  einer  Wolke  aus  der  es  nieder  regnet. 
|ie  Luft  ift  nur  duith  fie  getrübt»  und  man  kann 
igar  durch  die  Höfe  oft  noch  Sterne  erblicken.  Diefp 
liacben  entßehen  und  vergehen ,  \yie  felbft  in  jed^r 
^olke,  und  wenn  fie  ja  herunter  fallen»  werden 
;  io  den  untern  wärmern  Luftfchichten  theils  wie^ 
r  zu  unfichtbaren  elaftircben  Wallerdunft  aufgelöft» 
eiU  afficiren  fie  höchflens  das  Hygronüeter.  Statt 
rjenigen » welche  herunter  fallen » bilden  fich  in  der. 
&he  immer  wieder  neue»  und  dies  dauert  fo lange, 
I  der  Umftand  in  der  itmospbäre  vorhanden  ift, 
odurch  der  unfichtbare  elaßifche  Wallerdunli:  fich 
die  Bläschenform  gruppirt.  Ich  finde  alfo  in  den 
io würfen  des  Herrn  Verf.  gegen  die  Exifienz  fol« 
ler  dickhäutigen  Bläschen»  als  ich  zur  Erklärung 
^r  Höfe  annehme,  nichts»  was  michnöthigte»  von 
«inerTheorie  abzugehen. 

Ferner  fagt  der  Verf.  wären  es  nicht,  parallele 
:rahlen,  durch  welche  die  Höfe  nach  meiner  Theo- 
e  entftänden»  wie  bey  ievtx  Regenbogen  der  Fall 
i »  fondern  divergente ,  von  dem  es  kaum  begreiflich 
y,  wie  fie  bey  der  Kleinheit  der  Dunßkügelchen , 
Ibß  bey  dem  Monden fchiine»  noch  einen  hinläng- 
ch  ßarken  Eindruck  auf  das  Auge  hervorbringen 
Snnten »  da  bekanntlich  lelbß  der  Regenbogen  bey 
voi  Mondenfcheine  nur  ^reis»  £ben  Avie  die  Höfe» 
isCehe. 

Diefer  Eih^vurf  iß  ab«r  fehr  leicht  dadurch  au 
antworten»  dafs  wenn  gkich  jedes  einzelne Dunß- 

blas* 


4l6  Mcnatl.  Correfp.  iSn.  APRIL.  - 

bläsrhen  'Tteinen  merklir.heti  tichteindruck  auf 
Adge  maGben  kann«    doch  der  vereinigte  S<^b im 
einer  unzähligen  Menge  derfelb^n «  die  Erfchein 
'  eines  Hofes  wird  bewirken  mülTen ,  fo  wie  das  An 
Jn  der  Miichftrafse  kein  einzelnes  Steirnchen »  in  ei: 
liem  Cometenfchweile  keia    einzelnes    0anfithei 
eben,  fondern  den  gefammten  Eindruck  von  alleii^ 
empßndet.    Jedes  einzelne  Bläschen  ift  nach  def  voa 
mir  gegebenen  Darftellung  als  ein  glänzendes  Püiict* 
•eben  zu   betrachten »   und  wenn  gleich  von  dierea 
nur  divergente  Lichtßrahlen  ausfahren»   fo  müSeü' 
doch  viele  folcher  Pünctchen  einen  lichten  Scliiramet 
bewirken.    Gehen  ja  von  jedem  Pancte  eines  ficht« 
baren  Gegenßandes  die  Lichtftrahlen  auch  nurdiver* 
gentauSt  ntid  dennoch  empfindet  das  Auge  den  To» 
talbindruck  derfelben«    Alfo  ift  auch  diefer  Einwurf 
meiner  Theorie  nicht  entgegen« 

Der  Herr  Verf.  meint«  man  mtilTebey  Erklärdiig 
dei*  Höfe  vielmehr  auf  das  ganze  Gewebe  der  Wol^r 
ken«  als  auf  die  einzelnen  Bläschen  Rücklicht  neh« ' 
men.  Ich  wünfchte ,  daf«  es  dem  Herrn  V^erf.  gefällig 
feyn  möchte,  lieh  fo  woileben  dies  Gewebe  deutli* 
eher  zu  erklären  i  als  auch  uns  mit  einer  daraus  ab« 
geleiteten  annehmbarem  and  einfachem  Theorie  def 
Höfe,  als  die  meinige  ift, zu befchenken.  Ich  wetde 
mich  dann  freuen,  dafs  mein  Auffatz  doch  die  Ver« 
anlailung gegeben  hat,  eiren  fo  dunkeln  und  fchwie* 
tigen  Gegenftand  aufs  neue  zur  Sprache  gebracht  ^VL 
haben«  Bis  jetzt  glaubeich,  dafs  meiner  Theoti« 
kein  erheblicher  Einwurf  entgegen  fteht« 


XXXVI. 


\ 


Jus  eintiA  Schreiben  des  Freyh.  v.  Ende,      ^t^j 

« 
\ 

\ 

I 

XXXV.L 

A.  u  s  z  u  g 

aü6  einem  Scb'reibeii 

d  *  « 

freyherrn.'üö»    E  n  d  e^ 

votmhhligen  Königl.   Wartembat g« 
Staatsminißetl« 


MaHnkeim ,  am  ^o.  7^ar2  iS/'« 

HiW.  Hochwohlgebobrengefchätztes  Schreiben  vom 
fS«  Oct.  V.  J.  habe  ich  nur  um  deswillen  unbeant- 
Urortet  gelaHen  »  weil  ich  es  mit  einem  interelTantea 
Briefe  zu  beantworten  wünfchte«  Meine  Hoffnung 
hat  mich  nicht  getäufcht :  ich  bin  jetzt  im  Stande, 
£w«  Nachrichten  mitzutheilen «  die  Ihnen  und  jeden 
echten  Aftronomen  Freude  machen  werden« 

Die  feit  längerer  ^eit  beynahe  in  VergeiTenheit 
gefnnkene  Sternwarte  zu  Mannheim  fleht  einer  Wie* 
derau'flebung  ihres  Glanzes  entgegen^  Der  Souverain 
des  Grofsherzogthums  Baden  wetteifert  um  diefen 
Zweck  zu  erreichen I  mit  ihrem  Stifter  CARL 
TBE  OD  OR.  Er  vollendet  was  diefer  anfieng 
und  gründete«  >  Der  würdige  Staats-  und  Cabinets« 
Rath  Klüber^  unter  deiTen  Aufficht  die  Sternwarte 
ßeht ,  liefs  fich  durch  keine  Schwierigkeiten  ^  durch 
keine  mifslungenen  Verfuche  abichrecken,  um  die 
Mm.  Con.  XXUL  IB.  i8tu  F  i  ^^^ 


41g  -  MonatU  Correfp.igü.  APBIL,' 

'  Aufmerkraml^eit  und  das  Wohlwollen  der  Regien» 
auf  diefes  wichtige  und  nützliche  Inititut  zu  1 
Xen.  —-    Ein  anderer  würde  bey  dem  erften  Mibli 
gen  die  Sache  aufgegeben  haben ;    nicht  fo   Hlüben 
Er  verfolgte  mit  Beharrlichkeit  feinen    Weg»    nod 
glücklich^rweife  gefchahen  feine  Vorftellangen ,  $k 
der  Minifter  dea  Innern  Freyherr  von  AndLau^  die»!» 
fes  Departement  erhalten  hatte,    Diefer  edle  Mann,  !• 
der  alles    fchätzt  und    befchützt  was  nützlich  iftg  li 
£afste  Klübers  Ideen  mit  Wärme  auf,  nnd^ea  bedtirü»^^  i 
te  nur  der  Stimme  der  Wahrheit ,  um  den  Regenten  t 
aufzufordern  1  dem  Beförderung  der  WUSenfcha/tea  . 
am  Herzen  liegt »  weil  ihm  felbft  das  Gute  und  Schö-^-; 
.  ne  ganz  eigen  i£t.     Doch  Thaten  fprechen  lauter  ab 
Worte«    Ich  befchränke  mich  darauf »  die.  Pflicht  ei» 
nes  gewilTenhaften  Referenten   zu  erfüllen^  der  ev» 
zählt  was  gefchehen  ift,   und  wahrfeheiniich  «utb 
gefchehen  wird.  —    Das  ganze. adronomifche  PubK^ 
cum  mag  dann  felbß  urtheilen,   und  die  Stelle- W 
fiimmen,  welche  der  erhabene  Souverain  Badens  !»• 
ter  den  feltnen  Fürften  verdient»  die  als  Befchütaet 
der  Sternkunde  in  den  Annaien  glänzen  und  die  Ver**  ^ 
ehruug  derZeitgenoIIen  und  der  fpätern Enkel  in  ge* 
rechten  Anfpruch  nehmen  dürfen. 

Unter  den  fchmeichelhafteHen  Ausdrücked  det 
Zufriedenheit  erhielt  Barry  ^  diefer  verdiente  lei* ' 
der!  hin  und  wieder  verkannte  Aftronom»  eine  be«»- 
trächtliche  Zulage ,  ohne  fein  AnJucken ,  ohne  Jein 
Sitten  9  aus  eigenem  Antriebe  des  Gouvernements« 
Man  befchiofsy  ihm  zur  Erleichterung  einen  Gebül« 
fen  zuzuordnen»  wenn  ßch  ein  taugliches  Subjecfi 
findet»«—    Man  verwUligte^  ihm  eine  hinreichende 

'  '        -  '  Su(QQme 


\ 


. ». 


/ 

I 


XXXVL  Aus  e.  Schreiben  des  Frhm.  v.  Ende.  4X9 

imme  snr  Beßreilung  der  kleinen  Bedürfniffe  der 
roMrarte»  und  eine  ähnliche  wurde  jährlicb  zoc 
ifchatfung  aftronomifcher  Wevke  ausgefetzt. 
'  A>rry*j  Bedientes»  Bruffeux^  ßeilteman  alsPov* 
der  Sternwarte  mit  260  Fi.  jübrllcben  Gehalt 
—  Ich  übergehe^mehrere  kleine  Graiificationen» 
nicht  SU  weitläufig  zu  wenden«  Se.  König!.  Ho- 
IlMt  der  Herr  £rbgro feherzog  beehrten  die  Sternwarte 
Biit  -einem  mehrftündigen  Befnche,  unterrichtetem 
Sich  felbfi  von  ihren  BedürfnilTen »  und  verwilligten  " 
auf  der  Stelle  einea  Anbau »  wodurch  das  Mittags^ 
brarobr  a^  Niveau^  mit  dem  Haupt* Ob  fervations-Saale 
so  tkehen  kommt  und  dadurch  eine  folidere  und  fe*^ 
ftere  Lage  erhält.  Bis  jet^t  muföte  man  eine  ziem- 
lich balsbrecbend^  Treppe  auf  und  ajbßeigen»  un^ 
vom  MiUagsfernrobr  9um  Mauer  r  Quadranten  zu  ge« 
langen »  und  umgekehrt.  Künftig « wenn  der  Bau  vol- 
lendet ift».  kann  ein  und.  derfetbe  Beobachter  die  ^ 
am  Mittagsfernrohr  9  und  die  Declination  am  Mauer- 
Quadranten  nehmen. 

Doch  bey  diefer  Freygebigkeit  Uefs  es  die^egio* 
s^'fng' nicht  bewenden.  Sie  ver willigte  3000  Fi.  zur 
Anfcbaffung  eines  bereits  beftellten  drejfüfsigen  Mul- 
liplications  Kreifes  von  Reicbenbach»  der»  wiedeiC 
KüiUUer  hofft»  in  dieCem  Spät  jähr  vollendet  un^  abr 
geiieferk  werden  Coli ;  Sie  kaufte  von  mir  den  6^  fü- 
lügen  RefLector  9  deilenich  in  meinen  geographifchen 
Orubeftimmungen  S.  99  erwähne.  Unter  jeden  an- 
dern Umßänden.  hätte  ich  mich  ungern  von  diefem 
trefflichen  Werkzeug  getrennt»  jetzt  geht  nur  deBL% 
£iganthum  über «  denn  da  mij  die  freye  Benutzung 
der  Sternwarte-  überlaJIen  lA  »  kann  ich  ea  nach  yri« 
voc  gebrauchen*  Nicht  ' 


%• 


J 


418        '  MtmaH.  Cervt>r  '       ^ /PMU^ 

Aufiiierkramkea  ^  yy/eHoffinting.  dar« 

auf  diefei  wic^       ..      ^:>e,jpi>alUctifche  Mafci 
ken.  -7    Ein  ^-  ";  ><i«daon  Ut  die  Mannhei 

gendieSacb       ..  >>r  »öd  voUftändiger   ausgerQ 
Er  verfolgt       ^^^J^^^^^  Mitfcbweftem.  1 

glücklich        -v^^^^  Sternc4taIog  wird  auf  Ko(b^ 
der  Mir         A^^'*  gedruckt.     Er  arbeitet  unenni 
fea  De         r/^^oüen^nikg^     Neulich,  bej  feiner 
der  r      jt^'^J^»^^^  ^^^  ^^^^"^  Gefcbäftsreife  nach 
^j.       ^-durchwachte  er  einen  grofeen   Theil 
^         J^'^  einige  Lücken  «iu  ergänzen* 

f         "^  hiefigen  Beobachtungen  kann  ich  die  lEJm 
^,  Ihnen  folgende  mitzutfaeilen ;  •.{ 

1811  Fcbr,  2.  \ 

^^,igQ Mayer  Bixrry  ghso'  38/4iSt.Z.  12h  i'  38/SM.t^ 

-öw^^  8  50    39»  "           U  X    3P*5     .    j 

Febr.  3.  "    ; 

^tr.  igo.Tauri  Barry  71155'  36.*26St.Z.  iih    2'  49/5RtZi 

Äir^imor  7  55    3(j,  ^(5  ,,       ^    ^^^  ^ 

März  7.  ■ 

ISintr.  0 Leon.  HarJmg  loh 38'  57/5481.2,  Iihsp'  55/5iM.i 
Au«tr«t     -     iBorry      n    45     33.  74.  ,2  ^5     ^^^ 

lUirding  II    45    59,7^  12  4(J     46,51 

März  9,  Mondfiniternirs, 

Halbrchatt.gewir»    -  17      2     27.  82  17  5^    30.  04 

Anfnng,  ,  .        ,     -  17     3    3^.  g,  J  54    3^.  94 

^       ^flr^i/15'  17     3    48.  85  17  55    5l,.  7* 

Folgende  Beobachtungen  der  Pallas  und  Cew 
find  vom  Abbe  Barry  am  fechsfüfsigen  Paffagen-In- 
rtrument  und  Profeifor  Hardifig  am  achtfüfsigen 
Mauer-  Quadranten  gemacht.  Die  angegebene  Zenith- 
Diftanz  ift  noch  nicht  vom  Collimationsfehlo  bc* 
freyt.    Nach  den  vermittelft  des  Zenith  -  Sectors  an- 

gefteli" 


XVI.  Jus e. Schreibendes Frhm. V.Ende.  ij.2f 


jntcrfuchuTigen  beträgt  er  7;*o,  yvxflcho 
jii.find«    Den  nämlichen  Fehler  habe  ich  im 
Jahre  durch  zahlreiche  Beobachtungen  der 
.le  und  der  Sternegefunden.  —    Höchßenskaha 
nlrrtbum  von  0,^5  bis  i"  obwalten. 


.1 


te.  13 
18 

94 
Im  4. 

15 
16 


AR. 


Pallas. 

Zenith- 
Diftanz 


9^50'  44»*55St.Z. 

9  47  22,  46 

9  4^  29.  85    .  ' 

9  43      <^»  18  •'*' 

9  H  25,  13 

9  34      9*  75 

J>  33  56,  40 


<J4' 
62 

m 

51 
51 


27' 

33 

9 

.  • 

7 
15 


17. 

2S> 
46. 

)      •     • 

2I> 
30» 


Barome- 
ter 


29p 
28 

*27 


•410 

2    2 
107 


2 

7 

5^1 


28 
2$ 


2 

4 
2 


5 

o 


Ther. 
mornet, 

-+■  5.olf# 
-+-  2,2 

-H3,4 
.  .  .  l 

H-II,2 

-+-7.7 


Ini6j 


Ceres. 

10   33        O,  8'  |22     55       7,  4127      10    5|-H   2,4. 

10   12      I8>  88  |2I      19     $2,  5128        2    3I-H  8*0 

In  der  M.  C.  October  S.  392  iß  durch  einen 
rnckfehler  die  M,  Z.  des  Eintritts  Aldebaran  vom 
;.  Sept.  ~  ti^  28'  3i''7  ßatt  10^  23'  31»  "7  mithin 
n  eine  Stunde  zu  fpät  angegeben.  Ich  erfuche 
W.  .  .  .  daraufaufmerkfam  zu  machen,  damit  nicht 
wa  ein  Rechner  feine  Zeit  mit  diefem  falfchen  £le-^ 
ent  verfchwendiet. 

'  Von  Parifer  Beobachtungen  kann  ich  die  Ehi^e 
iben»  folgende  auf  der  ecole  militaire  angeltellten 
Qdmir  durch  die  Güte  des  Hrn,  D,  Burckhardt  tmXr 
etfaeilten  zu  fchicken. 

rtalSStept.  Aldebaran    Eiiitr.»2lh  51*   57/9  St.  Z, 

Burckhardt 
Daussy 
Burckhardt 
Daussy 

Burckhardt 

Daussy 

Burckhardt 

Daussy 

Burckhardt 

Daussy 

Daussy, 


% 

Austr. 

22 

45 

1*  4 

Dec.  15 

oa 

Eintr. 

8 

32 

41*   2 

« 

— 

8 

32 

40,  4 

Austr. 

10 

18 

26,  8 

% 

— 

10 

18 

25.  3 

BU  J«n.i9 

B:^ 

Austr. 

II 

51 

36,  7 

Teh.  2 

jgo  Mayer 

£intr. 

8 

21 

47.  2 

. 

m^^^ 

8 

21 

4<J.  7 

Feb.  4 

26  n 

Eintr. 

9 

55 

23»  4 

9 

55 

23.  7 

^ärzi 

163  Mayer 

Eintr. 

5 

II 

25.  5 

■ 

5 

II 

24»  7 

.  Mutz  1 

Aldebaran 

Austr. 

7 

48 

55»  0 

42  O  MomH.  Correfp,  igiu    JlPRm  :  / 

*  ^  / 

Nicht  ungegrünäet  ift  die  Hoffntmg».  clafs  n 
einen  Chronometer  ukid  «ine  par^Uactifche  -Mafcb 
anfchaffen  wird.  «-^  Alsdann  i&  die  Mannheir 
Sternwarte  reichlicher  und  voUßändiger  aasge 
fiet»  als  die  meiften  ihrer  Mitrcbweftern. 

JBarry^s  grofser  Sternc^talög  wird  auf- Kofi 
^es  Gouvernenients  gedruckt.  Er  arbeitet  unem 
det  an  feiner  Vollendung,  Neulich,  bej  feiner  f; 
ten  Zurückkunft  von  einer  Gefchäftsreife  nach  H 
delberg»  durchwachte  er  einen  grofseu  Theil  c 
Nacht  y  um  einige  Lücken  zu  ergänzen; 

Von  hiefigen  Beobachtungen  kann  ich  die  EI 
haben »  Ihnen  folgende  mitzutfa^eilen ; 

I8ii  Febr.  2.' 

)EiJltr,i8QM*yer  Barry  ghso'  38/4iSt.Z.  12h   i'  38.*!8M. 

Barding   g  50    39,  jj         H     X     3p,  5 

Febr.  3, 

JEintr,  igo.Tauri  Barryjh^^'  36.*26St.Z.  iih    2'  49/5M« 

Harding  7  55     3^»  $>ö  U       2     50,  5 

März  7. 

Hintr.  0 Leon.  HorJ/ng  10^  38 '  57»''54St.Z.  11^39'  SS/jiM.: 
Au»tmt     —     Barry      n    45     38,  74  12  45     25.  59 

Hßrding  II    45    59.7*  U  4<J     46,51 

März  9.  Mondfinfternifs, 

Vermuth. beob,  v.EndeiC^ss'  42,"82St.Z»  17*» 47'  46,*'90Öl 
Halbfchatt-gewif»   —  17     2    27.  8:5  17  54    30.  94 

Anfnng  •••..*  •  —  17     3    39.  82  17  55    42.  75 

^—    ,  .  ,  ,  ,  fJardmg  J7      3     43,  g^  17   5g     ^^^  7;^ 

Folgende  Beobachtungen  der  Pallas  und  Ccr 
fm^  vom  Abbe  i5örry  am  fechsfüfsigenPaffagfen.Ii 
ftruinent  und  ProfeJfor  Harding  am  achtfüfsig( 
Mauer-  Quadranten  gemacht.  Die  angegebene  Zenitl 
Pißanz  ift  noch  nicht  vom  Collimationsfehlo  b 
fireyt.  ,  Nach  den  vermittelft  des  Zenith  -  Sectow  ai 

'  ■  .  jeftcl 


XXX VL  'aus  e.  Sdireihm  des  Vrhm.  v.  Ende.  42  f 


kellten  Unterfnchungcii  beträgt  er  75*0,  yvxflche 
tddiren.findj  \Den  nämlichen  Fehler  habe  ich  im 
rigen  Jahre  durch  zahlreiche  Beobachtungen  der 
Dne  und  der  Sterneffefunden.  —  Höchßens  kaha 
ibrtbum  vono,k5  Ms  x"  obwalten, 

Pälläs.  '    .  , 


br.  13 
Ig 
19 
»4 

15 
16 


AR. 


p^5o'  44.*55St.Z. 
9   47     22,  46 
P   4^     29.  g5    .  ' 
9  43      <^>  1$  *': 
9  H    25,  13 
9*75 


Zenitho 
Diftanz 


64'  27*  i7,*o 

62    33    25.  3 

62     ^    46,  5 

•  •••«•• 


9  34 

J>  33    56,  40 


ib'.ipi  10  33      o,  8' 
ini6\  10  12    Ig,  gg 


Barome- 

Ther- 

ter 

mornet. 

29p    *4Jo 
2g        2    2 

27     197 

-+■  5.oR# 
-+-  2,2. 

-H  3,4 

•   •  •  •  .9 

ag     2  5 

2g        4.0 
28       2    3 

*  .  .  l 
H-ii,2 

-+-7.7 

27     10   5  -H  2,4 
2g        2    3  -t-  81O 

52       7     25>  2 

51    41    21,  7 

51     15    30»  9\' 

Ceres. 
22    55 

21      19     52»  5|2g 

I 

In  der  M.  C.  Ocioher  S.  392  ift  durch  einen 
mckfehler  die  M,  Z.  des  Eintritts  Aldebaran  vom 
.SepU  ~  11^  28'  31"?  ßatt  10^  23'  3U"7  mithin 
a  eine  Stunde  zu  fpät  angegeben.  Ich  erfuche 
«r,  .  ,  .  dara\ifaufmerkfam  zu  machen,  damit  nicht 
wa  ein  Rechner  feine  Zeit  mit  diefem  faltchen  £le-^ 
ent  "rerfchwendiet. 

Von  Parifer  Beobachtungen  kann  ich  die  Eh/e 
iben,  folgende  auf  der  ecoie  militaire  angeltellten 
idmir  durch  die  Güte  des  Hrn,  D,  Burckhardt  ta\Xr 
;theilten  zu  fchicken. 

lo  18  ö'ept.  Aldebaran    Eintr.  21^51*   57,^9  St.  Z, 

Austr.  22    43      7»  4 
Eintr,     g    32     41,  2 

—  g     32 
Austr.  10 

—  10     Ig 
Austr.  II     51 


Dec.  15        o  (A 


In  Jan.  19        5  :^ 

Feb.  2  igo  Mayer    Eintr.  g 

—  g 

Feb«  4    26  n  Eintr.  9 

.  9 

Märzi  163  Mayer     Eintr.  5 

5 


40,  4 
Ig     2(5,  8 

25.  3 

3<5.  7 
21  47»  2 
21  4Ö,  7 
55  23,  4 
55     23.  7 

25.  5 


Burckhardt 
Daussy 
Burckhctrdt 
Daussy 


II 
II 


Burckhardt 
Daussy 
Burckhardt 
Daussy 

Burckhardt 


24,  7     Daussy 


,  März  I  Aldebaran    Austr.    7    48    55*  O    Daussy, 


y^ 


422 


Manatl.  üwrefp  igu.  APUIL^ 


ip>wBifiaail9iH^MH«MPV 


XXXYII. 


Neuer    Comet. 


xVuch  die  Auffindung  diefes  Irrllerns  verdanken  wir 
dem  fo  glücklichen  Cometen- Entdecker,  PonSf  9JL 
M^rf^iUe«  £r  fand  ihn  am  11.  April  Abend«  g^  im 
Schiffe.  Die  beyden  uns  mitgetheiite^n  Beobachtuii^ 
gen  waren  folgende : 


igii 


Apr»  n 
15 


Mlttl. 
Zeit  in 
Marfeil. 


9h    15 
9     SS 


JBi  Co- 
metae 


117     18 
116    50 


Decl. 

auftr* 


m-^ 


19-   S8' 
17     48 


Wir  eilen»  diefe  Nachricht  zur  Bekanntfchaft 
deutfcher  Aftronomen  zu  bringen ,  da  vielleicht  def* 
fen  Auffindung  auch  b^y  uns  gelingen^  kann ,  die 
freylich  wegen  der  fchon  langen  Abend  -  Dämmerung 
und  dem  frühen  Untergang  des  Comete^  eifchwert 
Werden  wird. 


XXXVIU. 


XXVIIL  Saadar-A^nderung  der  Venus-Bahn.  j^21^   ' 


xxxviir* 

-    U  1)  et 

ä  c  u  1  a  r  -  Ä  n  d  e  r  u  n  g 

der 
Neigung  der  Venus-Bahn. 


irch  cinVerfehen  iß  in  meinen  neuen  Venua.*- 1*a^ 
die  Säcular- Änderung  dor  Breite  mit -^^/^^n»  ct. 
ebnet  -worden,  ßatt  dafd  e^  -4-  5f"7  fin»  «hätte 
i  Tollen.  Nur  für  fehr  entfernte  Epocihen  kann 
i  Correction  einen  wefentlichen  Einflnfs  ha- 
,  und  auf  50  Jahre  vor  oder  nach  igoö  nie  itoebr 
line  Siecunde  betragen.  Die  wahre  Säcular -An# 
mg  enthält  folgendes  kleine  Täfelchen : 

Argument.    Long,  vera  —  longit.  ^, 


N 


Arg. 

M-  0» 

-+- 1» 

^  II'' 

-^  VI 

-K  VII 

-4-   VIII 

Ö" 

0,  0 

.       2/9 

4. "9 

30* 

5 

0,  5. 

•    3.  3 

5.2 

25        , 

10 

if  0 

3»  7 

5.  3 

;rO 

15 

I.  5 

4*  0 

5»  5 

15 

20 

2,  0 

4>  4 

5.  6 

10 

25 

2»  4 

4,  7 

5»  7 

J»  7 

^ 

30 

2.  9 

4.  9 

0 

•, 

^  V» 

-KlV«^ 

-K  III* 

, 

* 

H-  X 

-HlX 

1 

lJÄUKi.t. 


J      I 


434  .•  ''•■■.       InhäÜ': 


'I' 


wim^^mmmmmM^amtaim 


INHALT. 


( 


XXIX.  Wrrtllli'  ^ner  geföliichtL  Barßelluni 
fckritte  der  Sternkunde  im  TerflofTenei] 
(Fortfetz,  zum  März  Heft  S.  256).     .    . 

ZXX.  Beyttag  sur  Gefchichte  der  Agronomie 
im  Mittelalter.  Vom  Prof.  ppurm  in  Stutt| 
fetz.  %um  Jan.  Heft  Ig II  S.  64)  .    .    •     , 

XXXI.  Übcx  die  geographifche  Foiition  von 

jt^XII.^  Ül^er  die  Verfertigung  des  Flintglaf^ 

JUEXtll.'lTnterfachungen  über  die  fcheinbar 
teBälin-des  im  Jahre  Jgo7  erfchienenen 
nieten.    Von  F.  JV.Beffel,   Prof.  der  AH 
.  .  Königs^fg  •  , «    .    « 

XXJ^IV«  Aiuzug  ans  einem  Schreiben  des  Hi 
.    Gau/s  . '  .    .     . 

XÜCXV.  Auszug  aus  einem  Schreiben  des  Hi 
IVUyer      .,...•. 

XX^S^VI.  Auszug  aus  einem  Schreiben  dee 
von  Ende  t  Tormaligen  königl.  Würtemb. 
nifters 

XXXVI L-  Neuer  Com  et      ..*•... 

XXXVIfl.  Über  Säcular- Änderung  der  N 
Venat-Bahn     . 


0. 


I 


-I   -■lllfcl 


kW 


«MM 


iMlMMMBHaUHKMteii,. 


MONATLiCMß 

C  O  H  R  E  S  P  O  N  D  E  iSf  Z 

'  ZÜH    BEFÖilDßRÜNÖ 

EkD.  üjjo  HlMMELS-RÜNDti. 


ijri  — iiiTfr-      it^"r<nirifi"riii^   -    '• 


«* 


Vöf fücli  emfet  gefthiciitlichen  Däf fiellütig  def 
Pottfehritte  del:  Sternkunde  im  verflof- 

feneii  Deceiitiio* 

(Befchluff  zuiti  Aptil-tteft  S.  340.) 


VV  eit  befchtäiikter  als  auf  dem  feßeti  Läftd^  find 
die  Mittel  I  Längen-  undßreited  Beftimmtingen  i&Ut 
de^t&u  ^i-halten;  Sextanten^  Keflexions •  Hteifö  und 
Chtonometer  find  die  einstigen  Inftrumcfnte«  die  bi<$r 
gebratitht  werden  können;  und  Sonnen  •  Hähen 
tltbft  Monds  -  Difiansieii  die  damit  ^it  raacbendeii 
fieöbachtungetu  bafs  in  der  Methode«  cbtonome* 
ttitche  Längen^  ßeftimtnungen  zuf*  See  s&u  machen, 
^itl  w^tentlichet  Fottfohritt  iil  diefem  Jahthundeft 
fiemacht  Wdtdc^n  fey »  möchten  wir  getade  nicht  ht- 
lt«ot»ieni    d^nn  wetiti  auch  Btrthaüd  einige  gute 

HfO*  Cgrf.  XJiilJU  B,  tdiU  O  g  "L^A- 


r 

426    "        Mtmatl.  "Covrefp.^gir.;  TAAT. 


ZeitbaUer  geliefert  hat»  fo  glauben  ^yiT  doch  kftn 
dafsdiere  den  altern  englifchen  von  Arnold  und£ 
ry  an  die  Seite  geitellt  werden  können.    Deftom«! 
ift  die  Methode  der  iVlonds  -  Diilcanzen  liearbeit^t  w 
den,  und  Geopeter  und  Al^rOifioinen:  haben  fich 
die  Wette  bemüht ,  diefer  den  höchOen  Grad  von  £i 
fachheit  zu  geben.    Die  vOTzüglichftie  ä^chwibrigk 
bey  practifcher  Anwendung  diefer  Methode ,  befte 

iniledaction  der  beobachteten  .fcheii^baren  Difti 

■*.  .  .     • 

auf  wahre»  und  fo  kurz  und  einfach  die  feRechnnOi 
für  den  Aftronomen  ift »  fo  mühfam  mufs  fie  hothwen*^ 
dig  für  den  Marin  feyn »  von  dem  Übung  in  folch 
trigonometrifchen  Rechnungen  denn  doch  mit-Billig« 
keit  gerade  nicht  verlangt  werden  kann.  Allein  gerid0 
für  Letztern  iß  diefe  Methode  hauptfächlich  befiimniti 
und  es  kam  daher  darauf  an^  die  Rechnung  auf  jede 
mögliche  Art  abzukürzen »  und  das  Verfahren  dabey 
gewilTermafsen  mcchanifch  zu  machen»  fodafs  jeder 
Seemann  aus  beobachteten  Monds-Diftanzen  Längen- 
Refultate  herzuleiten  im  Stande  iß» 

Im  Allgemeinen  laHen  fich  alle  zu  die  fem  End- 
zweck gegebene  Methoden  in  trigonometrifche  und 
graphifche  abtheilen.  Die  ^/z/!;Ai/cA6  Methode  wuf« 
de  zuerft  von  La  Caille  in  ..Vorfchlag  und  Ausfüh- 
rung gebracht»  und  neuerlich  haben  üch  Margetts^ 
MaingoTii  Rochon^  Leguin  und  Jiicher  damitrbe- 

1 

fchäftigt  9  theils  Karten  »  theils  Inßrnmente  zu  go* 
ben »  aus  denen  die  gefuchte  Reduction  mit  Leichtig- 
keit erhalten  wird«  So  fchön  und  finnreich  dlp  Con* 
firuction  einiger  diefer  Inßrumente  iß»  fo  kann  de- 
ren Gebrauch  doch  immer  nur  ziemlich  befchränkC 
bleiben»  theils  weg^n  ihres  bedeutenden  Preifsei» 

und 


« 


3CXXIX«  Verjuch  ißiner  gefchichü^  DarfieUung  etc.  42  y^^ 

^nd  -weil  Ge  denn   dorh  auch  liiehr  als  einen  genä^ 

^crten   Werth  nicht  zu  gewähren  vermögen.     Die 

plgonometrifchen  Methoden  zerfallen  in  zwej  Ciaf* 

|en;,  folchedie  aas  der  fcheinbaren  Dißanz  diewah^. 

De  felbft  geben ,  und  dann  folche ,  aus  denen  blos  de* 

Qen  Differenz  erhahen.wird     Die  erfte  urfprüngUche 

Pormel  von  Borda  iCl  für  die  erßere  Methode  wohl 

DQch  heute  die  vorzüglichfte  ;  und  die  andere  ift  von 

Xaegendre  und  JDelamhre    To  vortrefflich  bearbeitet 

^Verden »    dafs   darüber   wohl   wenig  zu  wühfchen 

"fibrig  bleibt.      Die  Arbeiten  über  diefen  Gegenßand 

TiOVk Lopez  RoyOi   GaUano ^  üeinke,  Hubert  Bow* 

iitfch^  Bürgf  Mollweide  ^  JLeveque  9  Klügel  und  ah« 

derer  können  nur  dem  Namen  nach  angeführt  wer« 

djen.      Eine  Menge  von  Hülfstafeln  ßnd  in  nenern 

Zeiten  für  diefe  Rechnungen  erfchienen ,  von  denen 

die   von   Kraft  9    Dunthorne^    Mendoza^    Garrar d 

und  Delambre  wohl  die  vorzüglicbßen  ßnd.     Merz^ 

ioTxCs  Tafeln  find  unßreitig  das  voUßäiidigfte  nau« 

tifche  Werk  diefer  Art  9  was  jedem  Seemann  unent* 

behrlich  iß.     Über  den  Gebraucb  der  IDunthornJchen 

und  ähnlicher  Logarithmen  bey  ßeßimmungdergeo- 

graphifchen  Länge  aus  Monds  •  Diltanzen  ,  verdanken 

wir    Oltmantis   eine    lehrreiche    Abhandlung.       £r 

Migt   hier«    dafs    Vorficht    bey    deren   Anwendung 

r  noth wendig  iß»  indem  aufserdem  bey  kleinen  Hö- 

r.  ben  der  Planeten,    und  wenn   der  Zußand  der  At- 

\  Biosphäre  bedeutend  vom  mittlem  abweicht,  ßaik 

gefehlt  werden  kann.       Getheilt   waren   lange  die 

Meynnngen  über  den   erßen  Erfinder  der  Längenbe- 

fiimmungen  durch  Monds -Dißanzen,  und  erßganz 

Deaerilcb  iß  der  Streit  durch  eine  bchrift  von  Cano^ 

G  s  2  -wai 


-    MimaiLCorrefp.  iSu.  UMT. 

vai  (  derfelbe ,  dem  wir  die  MiibeaTbeituog  det  el 
erwähnten  Ephemeride  für  Stecnbedeckimg^i 
danken)   Elogio  di  Apierigo  Vespucci  entfcbiet 
%v:orden»    indem   es  aus  einem  dort  beigebracht 
Brief  von  Amerigo  f^espucei  ganz  klar  iß,  dafs  di< 
Ter  erße  Befchreiber  der  neuen  Welt  den  Meridian 
feines  Schiffes  zum  erßenmal  durch  den  beobachte 
teil  Abßand    des  Planeten   Mars    vom   Mond  b^.j 
fiimmte. 

■f  Eine  fehr  umßändliche  Di^euffion  über  die  vot^ 
züglichßen  nautifchen  Probleme  lieferte  im  zwejr« 
ten  Bande  dex  Reife  von  D^ Eutrecaßeauoö  deren  Re« 
dacteur,  der  Capitain  Rojfel;  nach  der  Vorrede  ?u< 
neuen  fehr  vermehrten  Ausgabe  von  Biais  aßronö*  J 
mie  phyßcjue  haben  wir  von  jenen  als  Anhang  eine  ^ 
Jßronomie  nautique  zu  erwarten  #  diie  gewifs  fdi'  3 
wünfchenswerth  iß,  vorzüglich  wenn  dabej  vie)-  j 
leicht  auf  etwas  mehr  ConciHion  des  Vortrag?  Aück- 
ficht  genommen  würde,  als  esin  jenerReifebefchrei-'  * 
bung  der  Fall  war*  =; 

Über  die  für  Nautik  fo  wichtige  Thechrie  d«l 
Magnets «   haben  Biot  i  MollWeide  •    Guinet  de  Cer» 
tines   und  andere  mehr,    fchöne  Arbeiten   geliefert;.^ 
allein  das  Hauptwerk  hiiyfiber^  was  eine  ganz  voll* 
ßändige  auf  die  Summe  aller  vorhandenen  Beöbacfa' 
tungen  gegründete  Theorie  enthalten  und  von  Biot    \ 
und  Humboldt    gemein fchaftlich    bearbeitet   wird#    l 
haben  wir  noch  zu  erwarten^  [ 

Als  eiiie  wichtige  Epoche  füi*  (»ractifche  Stern-    l 
künde  mufs  man   die  Einführung  der  Bordaifckai 
MultiplicationS  •*  Kreife   anfehen ;    denn   nur  durch 
diefe  wurde  es  möglich  ^  bej  mehrem  wichtigen 

Ele" 


^       1 


ÜEXXIX'  Verfuck  einer gefchichtL  Darflettungetc.  429 

• 

Elementen  und  namentlich  bej  aßronomiCchen  Orts- 
pcäiromungen  die  Genauigkeit  einer  Secunde  zu  er- 
jMttchen.    Der  erfte  (rebrauch  diefer  Instrumenta  ge- 
lüSrt  dem  vorigen  Jahrhundert  zu ,  indem  feit  dem 
fahre  1790   die  franzÖfilchen    Agronomen    CaJJini^  . 
iUchain  und  andere,   fich    delTen   zu  geodätilchen 
Ueilnngen  und   Breitf'n- Beftimmungen  bedienten  9 
%nrie  man  aus  Caffikl^s  Jßxpoje  des  opirations  Faites 
■31  France  fieht,  wo  die  erfie  äefchreibung  und  An« 
Reifung  zur  Beobachtungs- Methode  damit  gegeben 
Vrird.    In  Deutfcbland  wurde  dies  fchöne  Inßrument 
^rftetwasTpäterdui^ch  die  vom  Freyherrn  von  Zach 
%A  HindeJihurgs  Archiv  für  Mathematik  und  dann  in 
^|er  MonatL  Correjp.   davon  gegebenen  fehr  detail- 
lirten  Befchreibungeq  bekannt;    allein  ob  fchon  im 
Torigeo  Jahrhundert  bey  uns  irgend  ein  practifcher 
Gebrauch  davon  gemacht  worden  ilt,  möchten  wir 
ivohl  bezweifeln.      Auch  hat  fich   feitdem  die  Ge- 
nauigkeit und  Sorgfalt  der  Behandlungsart  und  Be« 
obachtungs  -  Methoden  ,    und  dann    nicht    minder 
die  Conftruction   des    Inftruments   felbfl  9    fo    we- 
lentUch  verbeffert,   dafs  deHen   hohe  heutige  Voll- 
kommenheit ganz   dem  gegenwärtigen  Jahrhundert 
logehört.    Noch  zu  Anfang  diefes  Jahrhunderts  war 
.  der  franzöfifche  Künfliler  Le  Noir  beynahe  der  ^in* 
*i{6»  welcher  fich  mit  Verfertigung  von  Multiplica- 
tions-Kreifen  befchäftigte ;   allein  auf  Vollkommen*' 
ieit   konnten   diefe  bey   weitem   keinen  Anfpruch 
flachen ,  da  Theilung ,  Solidität  und  Güte  der  Fern- 
rohre •  fehr  viele  Wünfcbe  unbefriedigt  liefsen»  und 
^  kann  keine  Frage  feyn»   dafs   diefe  Inftrumente 
tut  (ölchen,  wie  fie  jetzt  in  DeutfchlandTverfertig/et 


\ 


^^ 


"'^h  einer  gef4:hichtt.Darflethmg  etc.  43 1 

^^Ä»  ^^'ine  nähere  Befchreibung  diefe« 

■^  vielleicht  noch  manchen  V  ör-^ 

;^         ^^^  idian  -  Kreife  von  Ramsden 

"^i         ^3  nomen    fehr  interelTant 

*^r    "^S^        '^,  ceftenpr^ctifchenAftrO' 

%y^   ^Cl  •  orzügliche  der  Meridian- 

V     ^^  ^  aranten  fo  ziemlich  entfchie^ 

^  .  fehr  ^yünfchenswerih  ift  -es  dii- 

"^  tiftramente  von  gleichen  Dirnen G.Q'- 

^a  in  Mailand  und  Palermo  auch  nach' 

^ndlcomtnen  möchten,  da  mehrere  der  wich- 

«I  aftronotx^ifchen  Elemrnte  nur  dadurch  verifi- 

-*rt'tvcrden  könne». 

'  '  *Mit  den  Recbnungs  -  Methoden»  die  der  aßro* 
Mmirche  Gebr&qch  des  Muhiplications  -  Kreifes  er-^ 
fofidert»    hat   tick  hanptfächlich  JDdamhrß  in  den 
..käioil '  vorher    angeführten    Methoäes    analytiques  ^ 
'ted  nmft&ndilcher  in  der  Boje  düjyßeme  metrique^^ 
I  dina  aber  auch  Svanherg  in  feiner  Relation  über  die 
'MTdlfche  Gradmeffung  befchäftigt.     Der  allerhäußg- 
fte'Gebranch,  welcher  von  diefem  Initrumente  ge- 
tttehtwird»  find  unftreitig  beobachtete  Zenith- Di« 
linzeD  in  der  Nähe  des  Meridians,  deren Reduction 
'.  Ilrenig  mühfam  ift.     JDelambre  giebt  dafür  allgemeine 
IWelp  s  allein  noch  bequemer  für  Tiafelform  fcheint 
..die  etwas  veränderte  Geftalt  zu  feyn ,  welche  Carllni 
dem  irrfprünglichen  DelambrefchenAusdruck  gegeben 
hat.     Etwas  weitläufiger  ift  die  Berechnung  des  Azi- 
muths  aus  beobachteten  Difianzen  der  Sonne  oder  ei« 
»CS  Stern  von  dem  terreftrlfcben  Object,  indem  hier 
.  die  Änderung  der  Zeit  und  der  Diftanz  nicht  ganz  pro- 
portional gefetzt  werden  kann ;  Svanherg  und  Delam* 


V 


I         ♦   I  •»       I 


43^  Mofißü.  Cornfp.  fgu.  VIAT. 

den,    in  keine  Vergleichnngen   kommen    können. 
Wir  befitzen  in^nrermVaterlandie  jetzt  drey  Kunftler, 
Reichenhach  in  München,  Baumann  in  Studtgardt 
tind  Repfold  in  Hamburg,  deren  Arbeiten  mit  denen 
derberühmteftenenglifchenKünftler  fiegreicb  wettei« 
fern  können      Vorzüglich  fcheint  Reichenhdchs  Thei*  | 
längs  Methode  eine  noch  nie  erreichte  Genauigkeit  zu  { 
eewährcn,  und  wirklich  bieten  die  Hefultate  feiner  ; 
Maltipiications  •  Keife     eine      bewundernswürdige  , 
Schärfe  dar,       Bey  neunzehn  bis   zwanzig  zoiligea  >^ 
Kreifen  von  LeNoir  geht  die  Tbeiluug  nur  auf  20*, 
während  die  von    Reichenhach   bey   einem^  Durcli« 
melTer  von   12  *^i$  Zollen  unmittelbar    4*    geben; 
ein  zehnmalige  Multipiication  mit  diefejm  giebt  den  ' 
Winkel  anfeine  Secunde,   während  man  bey  zwaih 
zigmaligcr  mit  dem  Le  Noirjchen  Kreife  kaum  auf 
das  Fünffache  lieber  id.       £in  kurze  Befchreibung 
diefer   wahren  mechanifchen  Kunftwerke,    welche    ■ 
für  die  ganze  practifche  A(tronomie   von  wefentli» 
eher  Wichtigkeit  find,   hat  David  gegeben;    allein 
weit  vollAändiger  wird  uns  mit  ihren  Gebrauch  und  ] 
ganzen  Conftruction ,  die  fchon  oben  erwähnte  V<h 
yage  aftrtnomique  des  Freyherrn  von  Zach  bekannt 
machen.     Mit  ßefchreibung  der  Baumann fchenMvi^ 
tiplications- Kreife  haben  fich  hauptfächlich  Bohneiiß' 
berger  und  Pottgiefer  befchäftigt,  und  von  der  Coth 
ßruction  eines  febr  fchönen  Spiegel  -  Kreifes  von  dem» 
leiben  Künfiler,  gab  neuerlich  Benzenberg   eine  d» 
taillirte  Notiz, 

Das  allervorzüglichße  Infirument,  welches  bis 
jetzt  aus  Reichenhachs  Werkftatte  hervorgieng,  ift" 
nnftreitig  der   zu  Mayland   aufgeßellte   fünffüfsige 


y 


XXXIX.  Verfuch  einer  gefchichtt.  Darßethmg  etc.  43 1 

Meridian -Kre!flL  Eine  nähere  Befchreibung  diefeä 
Inßrnments  y  welches  vielleicht  noch  manchen  Vor- 
sng  vjthr  dem  Palermer  Meridian -Kreife  von  Hafnsdeii 
hat,  wthrde  für  aHe  Aßronomen  'fehr  interelTant 
feyn.  Das  Urtheil  der  berühmteften  pr^ctifchen  AftrO' 
nomen  fcheint  über  das  Vorzügliche  der  Meridian* 
Ereife  vor  Mauer*  Quadranten  Fo  ziemlich  entfchie^ 
den  zn  jiaben,  nnd  Tehr  wünFchenswerth  ift  «s  da- 
her t  dafs  diefe  Inftnimente  von  gleichen  Dimenfi.Q'- 
nen  mit  denen  in  Ma^^land  und  Palermo  auch  nach* 

Deutfchland  komtnen  möchten ,  da  mehrere  der  %yich« 

« 

tigften  aftronomifchen  Elemrnte  nur  dadurch  verifi- 
cht  werden  Können. 

Mit  den  Kecbnungs  -  Methoden»  die  der  aßro* 
nomiFche  Gebraqch  des  MuhipHcations  -  Kreifes  er- 
fordert, hat  lieh  hanptfächlich  JDelatnhre  in  den 
fehon  vorher  angeführten  Methoäes  analytiques ,. 
und  umßändlicher  in  der  Baje  üufyßeme  metrique^ 
dann  aber  auch  Svanhergiw  feiner  Relation  über  die 
nordiFche  Gradmelfung  befchäftigt.  Der  allerhäufig- 
fte  Gebrauch,  welcher  von  diefem  Inßrumente  ge- 
macht wird,  ßnd  unßreitig  beobachtete  Zenith- Di« 
ftanzen  in  der  Nähe  des  Meridians,  deren Reduction 
wenig mühFam  iß.  JDclamhre  giebt  dafür allgemeiiie 
Tafeln ;  allein  noch  bequemer  für  Tafelforra  fcheint 
die  etwas  veränderte  Geßalt  zufeyn,  welche  Carllni 
dem  nifprünglichen  DelambrefcheiiAusdruck  gegeben 
hat.  Etwas  weitläufiger  iß  die  Berechnung  des  Azi- 
muths  aus  beobachteten  Diftanzen  der  Sonne  oder  ei« 
iirs  Stern  von  dem  terreßrifchen  Object,  indem  hier 
die  Änderung  der  Zeit  und  der  Dißanz  nicht  ganz  pro- 
portional gefetzt  werden  kann ;  Svanhergund  Delam* 

hv 


■ 


432  Momtl.  Corrcfff  liU.   JUAt^ 

lirß  haben  die  voDßändigen  Änsdrüöke  d^für  entwk 
cKelt,  deren  An  >Yendung  nun  l^e^ne  andeve  äcbwi^ 
Xigkeib  aU  die  der  numerifcben  SnbiHtiitiöq  bat, 
^Daffelbe  iÜ  bey  der  Zeitbf'ftirnmnng  durch  den  M«l- 
tiplicatipn^  Rrei?  der  Fall,  WO  ebenWU,  wenn  grov 
fse  Genan^iglieil;  verlangt  wird,  die  voq  Burfkhßrdt 
neuerlich  entwickelte  FQrroel  mit  »weyten  Oift'eiren» 
.  zep  gebraucht;  werden  mufs. 

Sehr  wcfenllicbe  Fprtfchrirte  find  in  diefem  Det  i 
cenn{ü  in  der  Theorie  und  P.ras^ts  microipelrircbe? 
Beobachtungen  gemacht  worden:  dieBeiTutzungdet 
leeren  I^reife^  aU  Micrometer  ijX  zw4r  fchon  eino 
ältere  Ertindung,  allein  die  ausgedel^ite  Brauchbar«* 
keit  und  die  heutige  Schärfe  diefer  Bepbachtqng^ 
Methode,  fchreibtUcherl^  von  Entdeckung  der  neuea 
Planeten  her,  wo  diefes  Verfahren  häufig  in  Anwea* 
düng  kam  und  kommen  mufate,  Da  noch  nirgendaet« 
wa$  VoUltändiges  über  diefen  Gegenßand  erfcbienea 
ift,  fo  wäre  esgewifs  fehr  wünfchenswerth ,  wenn  ei' 
ner  der  Agronomen  ^  die  iich ,  wie  Qlbers ,  Gau  ff  uti4 
JBeffcl  vorzüglich  mit  diefer  Beobachtung»  -  JVIeih(H 
de  befchäftigt  haben,  einmal  eine  zuCammen  hän« 
gcnde  practifch  theoretilche  Anleitung  darüber  lie^ 
fern  wollten. 

Um  die  Theorie  des  Bradleyßhen  Rhoml^oidaU 
Netzes  machten  lieh  Delambre  und  Mpnteiro  durch 
zwcy  grofse  Abhandlungen  verdient  und  den  Ge» 
brauch  des  vollkommenen  Vierecks,  aU  Micrometer, 
Iclilug  Burckhardt  vor.  Demfelben  verdanken  wit 
"Öieldee  der Multipllcations- Micrometer,  die  gewlTa 
für  Planeten  •  DurchmelTer  und  überhaupt  für  all^ 
kleinere  ^littanzenvortreiflicbe  Oicntte  leiiten/müfa- 

t€Ö4 


I  , 


JfXXIX.  TiPr/ficft  pffMT  gefpftichtt  DarMtung  etq.  43  J 

■        ■  * 

0,    Nicht  minder  finnreich  war  Frowfs  Vorfcblug 
Copßnic^ioD  eine«  MicromeferSi  wi8  diegefoch- 
Gröfse  oicbt  4urch  die  Unigänge  einer  Schraube  f' 
idera  4«rch  die  OifferepÄ  »weyer  giebtt    indem 
'  dieCe  t^rt  das  Unbequeme  pud  UnOchere»  dieCe 

iraubengänge  (ehr  fein  ftu  machen ,  vermieden 

rden  könnte, 

OfveriomJi  neuer  WinlielmeJIer'  tiqd  Fallon^ 
egei'  Ifioeal  und  Eng^^meter  gehören  mehr  zuT 
Dcleheal^  hierher;  wichtiger  iß  für  Artrün>imie  ei| 
von  ^ur<r^Aar4t  TorgefchUgene  neye  Einrichtung 
r  Spiegel- Keflectoren  I  die  i^n^leich  von  der  Fe- 
•bnrger  Aqademie  tur  eineq  dortigen  Küi»Itler, 
hrader  t  in  Ansprach  genommen  wuide.  Im  We* 
itlichen  beftebt  die  Idee  d^rint  dafs  der  grofseSpie'r 
l  fo  wi«  bey  ^reg^ory  .f-Conftruction  durchbohre 
diu  der  Mitte  der  Brennweite  em  Vlan- Spiegel 
gebracht  wird,  welcher  auf  der  Axe  des  grof^en 
rpendicnl^T  iß  und  deinen  halben  DnrchmeQer  bat« 
efe  Einrichtung  gewährt  den  allerdings  fehr  w  e* 
Itlichen  Vortbed«  dafs  dadurch  die  tränke  cine^ 
sflectors  n^ch  der  zeitherigen  Coqftruction  um-  die 
ilftc  vermindert  wird.  In  wie  fern  durch  dieVer- 
öfaerung  des  Plan- Spiegels  etwas  an  Licht  verlo* 
Q  geht,  läfst  lieh  fchweriich  a  priori  beßimmen, 
id  es  wird  (ehr  interelfant  feyn  zu  erfahren ,  wa« 
r  eine  Wirkung  ein  nach  diefem  Vorfchlag  con? 
uirter  Ejeflector  gethan  hat. 

BeJTere  Mittag? -Fernröhre  und  Quadranten  ftls 
19  vorige  Jahrhundert»  liefert  das  gegenwärtige 
cht,  auch  dürfte  es  (chwer  halten»    die  Meißer« 

erkesvL  übertreffen  $  die  wir  hierin  yov!  DoUond^ 


434  Monatl.  Correfp.  igii.  MAT. 

Mamsden,  Bird  und  Gary  befitzeh.    Einefehrfinn- 
reiche  Methode ,  den  Collimations-   oder  Theilungs« 
Fehler  des  Mauer-  Quadranten ,'  ohne  Hülfe  -anderer 
luftmmenie,    durch  einen  vor  das  Objecrivglas  he» 
feßigten  Plan- Spiegel  und  eioem  ÖUIiorizont  genaa 
zu  beftimmen,   gab  Beffel  neuerlich  an.       Gefchah 
füt  die   practifche 'VerbelTcning  des  Mittags -Fern- 
röhrs    im  verfloffenen  Decennio  nkhts/   fo    Wurde 
äeffen  Theorie,  das  heifst  die  Art  und  Weife,  wie 
aus  bedhachteten  Fixßern  -  Durchgängen  der  richtige^ 
Stand  des  In(h*uments  zu  prüfen  und  zu  verificiren 
ift,    defto  fleifsiger  und  forgfältiger  bearbeitet«    Oa 
^as  Mittags  -  Fernrohr  möglicherweife'  drej  Deviatio- 
nen haben  kann,    die   alle  einen   eigen thümlichen 
Einflufs  äufsern ,  fo  wird  dadurch  die  Unterfuchnng 
in  völliger  Allgemeinheit  etwas  verwickelt ,   kann 
aber  wefentlich  at^ekürz'c  werden,  wenn  der Beob« 
lichter,   wie  es  immer  gefchehen-follte,  durch  be- 
kannte Methoden  den  Collimations -Fehler  und  die 
Neigung  der  Rotations- Achfe  weggefchafFt  hat,' fo 
dafs  dann  nur  noch'  die  Abweichung  vom  MeridiaA 
übrig  bleibt.      Sowohl   diefer  fpecielle  am  meifiea 
vorkommende  Fall,  als  die  allgemeine  Aufgabe,  ift 
von  den  berühm teßen  Aßronomen    bearbeitet  wor- 
den, und  die  hierüber  von  Henry ,  Camerer,  JPaS' 
quich^  v»Zachf  Delambrej  Orianiy  Cagnolin  Mon^ 
teiro^    Bf  off   ijnd    andern  gegebenen  Auflöfurigen 
und  fo  voliftändig,   dafs  diefer  Ge^enßand  als  ganz 
erfchöpFt  änzufehen  ift. 

Da  die  Genauigkeit  aller  aßronomifchen  "Beob* 
achtungen  hauptfächlich  von  der  Vorzüglichkeit  der 
Vergrüfserungen  abhängt,    fo  beruht  auf  der   Ver- 

bef. 


XXXik.  Verfuch  einer  gefchichtt,  DarfleUung  etc.  435 

beflemng  tniferer  optifchen  Werkzenge  ein  fehr  we« 
fentlicher  Theil  der  beobadhtenden  Sternkunde.  Nuv 
weniger  können  Spiegel -Reflectoren  zu  eigentlichen 
aftroQoiiairciien  Ortsbeftimmungen  gebraucht  wer- 
den, und  wahre  Fortfchritte  ^^r  practifchen  Aftroqo^ 
mie  hängen  hiernach  vorzüglich  von  einer  gtöfsera 
Vollendung  achromatifcherFernglärer  ab.  Gelänge« 
einem  Künftler,  Flintglas  in  willkührlicher  Gröfse 
und  ganz  rein  zu  erhalten »  fo  würde  dann  anch  dia 
Conftmction  weit  gröfserer  Achromate,  als  ünfere  je- 
tzigen Qnd  •  ohne  bedeutende  Seh  wierigl^eit  möglich 
werden.  Sehr  interclTant  war  daher  die  neuerlich 
ans  Paris  erhaltene  Nachricht»  dafs  es  den  Bemühun« 
gen  des  Herrn  D^/irtigues^  eines  fehr  unterrichteten 
Mannes»  der  eine  feit  acht  Jahren  von  ihm  errichte^ 
te  Kryßall  •  Fabrik  zu  Fortgehe  beiitzt»  gelungen 
fey  ,  fehr  gutes  Flintglas  in  bedeutenden  Quantitä- 
ten zu  verfertigen,  und  dafs  der  Optiker  Cauckoia^ 
mit  dlefem  ohne  alle  Zuziehung  eines  englifchen 
Fabricats  fehon  einige  gröfsere  Achromate  conftruirl: 
habe»  die  von  mehrern  Mitgliedern  des  Parifer  Län- 
gen •  Inftituts  für  vorzüglicher,  als  ein  vierfufsigec 
englifcher  Achromat  von  DoUondf  anerkannt  wor« 
den  wären.  Betätigt  fich  diefe  Entdeckung,  fo  ge« 
hört  (ie  anftreitig  unter  die  fchönlUn  diefes  Jahrhun* 
derts.  Auch  Reichenhack  foU  in  einer  Glashütte  bey 
München  Verfuche  mit  Verfertigung  von  Fiintglasge* 
macht  haben,  von  deren  Reful  taten  uns  jedoch  nicbV* 
Näheres  bekannt  worden  ift. 

Dies  wäre  das  Hauptfächlichße ,  was  die  Afl 
nomie  unferm  Jahrhundert  verdankt.      So  fehr 
«ns  bemüht  haben,  in  diefer  DarfteUuoR  der  -Ij 


436  JKonatf.  Correfp.  tSiuMAIy' 

,fchritte  der  Sternkunde  im  erden  Decenniam  de» 
neunsehnteo  Jahrhunderts  nichts  WefentUches  za 
übergeben,  fo  find  wir  doch'lyeit  entfernt «  unsinit  ' 
einem  gelun^genen  Erfolg  91U  fcbmetcheln ,  und  wür« 
den  ei  dankbar  annehmen ,  wenn  Aßronomen  -um 
auf  Terna^hUrGgte  Oeg^qftände  aufmerkliun  machen 

ICKoUtePt 

Jede  der  cnltivlrten  «uropäifchen  NatioQen  trug 
mehr  oder  minder   zu  Ausbildung   unferer  Willen- 
fehaft  bey^      England  und  Sicilien    theilen  Cch  in 
das  Verdienft »  die  Grundlage  di^et  ganssen  Aftronomie 
durch  vortreffliche  Beobachtungep   geliefert  zu  ha» 
hep ;  den  franzöfifchen  Geometern »  einem  La  Flace^ 
JLa  Grang&f    Le  Gendrcf    J3iot  und  Foijffon    ver- 
danken wir  die  hohe   Ausbildung  der  phy^fifcheo 
Aftrooomie ;     in  Italien  erinnern  die  Arbeiten  der 
Mayländer^  Florenzer  und  Römifchen  Aßronomen  an 
alten  wlilenfchaftlichen  Kubm ;  würdige  Schüler  des 
grofsen  Jßuler  laiTen  den  Ruf  der  Petersburger  Aea^ 
demic  nicht  finken;  uqfer  Gßujs  bat  der  elliptifchen 
Planeten ^ Theorie  eine  neue  Gefialt  gegeben»   und 
»irgend?  iß  vielleicht    das  Studium  der  Aßroaoraie 
;  fo  allgemein  wie  in  Deutschland  verbreitet  ^  wo  die 
Vereinigung  Vieler  die  WifTenfcbaft   vielfach  berei- 
chert.   Wenn  ßch  jetsst  Frankreich  durch  jährliche 
Bekanntmachung  der  Bouvardjchen  Beobachtungen 
auch  um  practifche  Aßronomie  verdient  macht»  fo 
lafst  JDeutfchland  und  das  übrige  Europa  defto  mehr 
für  diefe  hoffen.     In    Göttingen,  München  und  Kö^ 
7ij^jÄtfr^  erheben  fich  durch  königliche  Uriterßüt«ung 
neue  prächtige   Tempel  Uraniens ;     der    Seeberg  ift 
in  erneuerter  Thätigkeit^  durch  vereinigte  Dotation 

d^r 


\ 


[XXIX.  Verjuch  einer  gefchichtt.  DarßeUung  etc.  437 

r  Herzoge  von  Gotha  und  Weimar  erhält  Jena 
le  Nateen  verfprechel^de  academifche  Sternwarte  # 
id  dadurch  einen  Vorzug  vor  verbündeten  Schwe- 
trn»  Barry  in  Mannheim  "Witd  vom  Gouverhc- 
ent  in  Stand  gefetzt »  feinen  grofsen  vielj&'hrig  be«  . 
beiteten  ^odiacal  *  Catalog  herausgeben  i&u  kön* 
»nt  und  int  Ofeiii  Dorpat  und  Moskau  iß  die 
ilegnng  neuer  Sternwarten  befchloITen«  Mögedai 
ichäe  Decennium  zur  Reife  bringen  ^  was  wir  jetzt  ' 
fchdnempot  keimen  fehen.  Auch  in  fernen  Welten 
sgt  Agronomie  nicht  ganz  darnieder;  in  Phitadel» 
kia  und  Cnlcntta  erfchienen  aCademifche  Schrif-  . 
n,  denen  diefe  Lehre  nicht  ganz  fremd  ift;  blü- 
•nd  ift  nach  ffumholdts  Nachrichten  in  Medcicö  Att 
aftand  der  exacten  WilTenfchaften,  und  eine  neue 
lern  warte  würde«  nach  eines  Peruaners  Erzählnngi 
\  Säuta  Fe  de  Bogota  gegründet« 

Gern  zähl^  ^Vit  das  Stocken  im  regen  Lebet! 
leter  Willen fchaft  auf,  da  es  nur  feiten,  vielleicht 
ich  momentan  nur  ift ;  zu  wichtig  waren  die  Schrif- 
n  der  Berliner  Academie  für  Aftronomie  und  Ma« 
lematik«  als  dafs  wir  deren  Aufsenbleiben  nicht 
•merken  foUten;  eine  fchätzbare  aßronomifche 
phemeride  horte  feit  dem  Jähre  I8ö6  in  Pt^en  auf« 
nd  dietchönen  Inßrumente  des  Grafen J^rüAZ  rchei«^ 
en  in  Leipzig  noch  ungenützt  zu  bleiben. 

Vergleichende  Zufammenßellung  des  gegen  War* 
genZußandes  der  Aßronomie  mit  dem  in  frühern 
ihrbünderten ,  und  kurze  Andeutung  delTen^  Was  der 
akunft  zu  bearbeiten  vorbehalten  bleibt,  lind  noch 
iVey  Anfangs  übernommene  Verbindlichkeiten  j  de- 
mErfüllnngwirnuu  amSchluffe  verfuchen  wollen« 


/ 


436  SlomO.  Correff.  fgiu  M4fr 

fchrilte  der  Sternkiinde  im  erOen  /'  i[.reyn,iQC 
neunzehnten  Jahrhondetta  nich»  jn ,  wo  Aftro- 

übergeben,  fo  find  wir  docbW;*  f"  befchränkea 
einem  gelunfgenen  Erfolg  9^ f.  /  ^^  voo  dem  Zeiip 
den  et  dankbar  annehmen..  iichaft  nie  rücKwäru 
auf  vernachUrOgte  Gegep''"  "^"  *^^®^  höhern  Aus- 
lyoUteP«  ^^'  ^^"^  Cechs&ehntenjahi* 

Jede  de»  cnldyir^  '' ^  günßige  2^itpnnct  und  na- 
mehr  odei  mtoiler  ^tdeclmng  des  Copernikanijchen 
rchaftbej^-.    Eß'  0»^^  z^ch  durch  diere  Lehre  ^  die 
das  Verdieoft»  y/jbfig^^  Arbeiten  war  und  untere  heu- 
dqrch  y aitj^^ begründet  ^  noch  nicht  ganz  das  alte 
ben;  Atah' J^SyBteia  verbannt»   indem  der  Glaube 
La  Qrop  ^icf^fS^^i  noch  eccentrifcheKreife  undKpi- 
daoken     y^rdettet  to  war  es  doch  der  haupt fachlich* 
JkSttop     y^t  snr  Kenntuifs  des   wahren  Sonnen  •  S7- 
May^    /indem  es  die  himmlifchen  Bewegungen  in 
alte      /^-irklichen  einfachen  Ordnung  zeigte.    Dem 
gif      ^^ch   der  Sinne»   einer   lang  verjährten   Mej- 
4      ^t  ja  felbrt  dem  religiöfen  Glauben  derMenfchen 
7      j^tiprach  diefes  Softem  ,    was  die  Erde  ihrer  ün- 
^^eglichkeit  entrifs»  zu  fehr»   als  dafs  es  bey  dem 
^fsern  Haufen   hätte  Beyfall  finden  können.    Im 
«anzen  fechszehnten  Jahrhundert  fand  es  nur  wenige 
Vertheidiger »  und  erft  dann»  als   Qalilaei  zu  deflen 
Märtyrer  wurde»  fleug  es  im  üebzehnten  Jahrhun« 
dert  an»  allgemeiner  als  Wahrheit   zu  gelten.       Auf 
eine  glückliche  Art  vereinigten  lieh  damals  Theorie 
und  Beobachtung»  um  die  Fundamente  des  taufend- 
jährigen   Ptolomäifchen    Syßems    zu     untergraben. 
Die  zufällige  Entdeckung  des  Fernrohrs  bezeichnet 
den  Aufang  jenes  Jahrhunderts»  als  eine  der  merk- 

Wür- 


\' 


XKynX.VinJuai  einer gefchichtLDarfleUung etc.  439 


/. 


würdigßen  aftronomifchen  Epochen.  *)  Gidilaei's 
Entdeckung  der  Jupiters  •  Satelliten ,  der  Venus-  Vhar  ' 
feil  und  der  Sonnen  •  Rotation  waren  alles  zu  ßarke 
Analogien  für^die  Bewegung  der  Planeten  um  die 
Sonne,  als  da(jB  nicht  dann  diefes  Svßem  die  Mej* 
nong  aller  guten  Köpfe  hätte  gcAvinnen  müITen. 
Durch  Tycho  Brake  und  Landgraf  Wilhelm  IV *^ 
erhielt  nun  auch  die  beobachtende  Aßronomie  eine 
günftige  Revolution.  Ein  neuer  Fixßern  •  Catalög  t 
weit  vorzüglicher  als  der  von  Hipparch  und  Ulugh» 
Beigh  f  die  Entdeckung  der  Variation  und  der  Un- 
gleichheiten .der Mondsknoten  und  der  Neigung,  et* 
ae  beflere  Begründung  der  afironomifchen  Strahlen- 
brechung  und  eine  Reihe  guter  Planeten -Orte,  wa* 
ren  die  Frucht  ein  und  zwanzig  jähriger  Tychoni" 
ycA^r Beobachtungen.  Nur  mit  Ilipparch  und  Brad, 
ley.  darf  Tycho  in  Parallele  geftellt  werden  ;  denn 
eben  fo  wie  jene  war  auch  er  der  erße  Beobachter 
feiner  Zeit«  und  gleich  jenen  waren  auch  feine  Qeob-  ' 
achtungen  der  Grund  der  fchönßen  Entdeckungen» 
Tych6*s  Rath  und  Beyßiind  leitete  Keplern  auf  den  , 
wahren  Weg ,  die  Wahrheit  zu  erforfchen.  Zu  leicht 
geräth  ein  feuriges  Genie  auf  Abwege;  Kepler  hatte 
ein  Vorgefühl  der  Wahrheit  noch  ehe  Beobachtun* 
gen  fie  ihm  zeigten^  doch  leicht  hätte  ihm  feine  all-    . 

zu- 


*)  Wer  eigentllcli  der  erße  Erfinder  der  Fernrohre  war, 
iß  wohl  noch  fehr  ttnentfchieden ;   allein  fo  viel  iß  ge- 

-  wifs,  dafs  Simon  Marias  im  November  1609  ku  Ansbach« 
.Otdilaei  den  7;  Januar  161  o  zu  Floren s  und  Harriot  den 
x6.  Januar  i6ro  zu  London  zuerß  die  Jupiters«' SatelU» 
^     xma  gefehen  habeii* 


V 


A\}gtohe  Vötliebeffür  An^logi«  und  myiki(che  Pytliji' 
goräifche  Zahlen fpieletey  aüf.lmtAet  Vom  wahrett 
Wege  abfühteii  kötineu.  Allein  zütii  Glück  für  die 
Sternkunde  fellelre  ein  beobacht^tef  Gegenithein 
Aes  Matä  feine  Aüfmerkf^mkeit  ^  ntid  die  Menge  ga- 
tet  Tychifnifcktr  Beobachtungen  gab  ihM  deifen  el- 
lltttifche  Bahn  t  und  fein  etiles  Tchöned  Gefet^«  dnfs 
du  durch  dU  Radii  Vectottn  dir  Planeten  b^-  > 
fchriehenen  Räume  det  Zeit  proportional ßnd.  Erft 
nach  fiebzehnjährigen  Bemühungen  fand  et-  das  s&\ye)f- 
te  G^ret2 ,  vermöge  delTen  die  Quadrate  der  Lmlaufp^ 
%eit6nfitii  tbie  die  dritten  Pot*:nzen  der  halben  gtojsm 
Axen  Verhalten  i  Und  zum  Theil  verdanken  wir  ditf- 
fea  wohl  KepUrs  feüen  Glauben  an  die  überall  iti  x 
det  Nat^ir  ftatt  findenden  ZahlenverhältnilTe«  Seid 
Werk,  defteüa  Martis ^  enthält  die  ftefültale  feinifC 
langjährigen  planetarifchi^n  Porfchungefli  und  ani 
vielen  Stellen  ^yird  e«  unverkennbar^  dafs  ^Kitplisr 
das  allgemeine  Naturgefet^  ahndete  i  v^ritioge  deilefl 
Akt  Bewegungen  in  unfern  Sonnen  >  Svßetu.fd  effol* 
gen  müilen ,  wie  wir  ße  beobachten«  Jenes  M^erkf 
und  die  hierauf  gegründeten  RudoLphiniJcheH  Ti- 
fein«  müflen  als  die  Epoche  einer  entgehenden ^th 
<;hanik  des  Himmels  gelten  j  die  von  Netvtön  ttad 
den  fpätern  Geometern  atisgebildet  Würde« 

Durch  die  irt  jene*2eit  iallendö  Neperfche  £öt- 
decknng  der  Logarithmen  wurden  Keplers  großes 
adronomirche  Arbeiten  Wefentlich  verkürzt  #  tuid 
man  kann  von  diefem  merkwürdigen  Syfteiti  durch 
die  unendliche  Zeit  Erfparnifsi  di^  ed  gewährt«  tnit 
Kecht  behaupten  I  dafs  es  das  Leben  der  Äßronoinefl 
iUfhr  als  vervielfacht« 


XXXIX«  Viirfuch  einet ^efchichtt.  DarfieUung  etc.  4^1 

Wenig  Männern  bat  Aßronömie  und  Geographie 
0  viel  wie  Huyghens  zu  verdanken«  denn  feine  Ver- 
fpUkomninung  der  Uhren  und  Fernrohre  lief^ett 
leyden  fchnalle  Fortfchritte  thiin;  kein  Theii  der 
Villenfchaft  blit^b  von  ihm  unbeteichert;  2Um  er-*  . 
kenmal  entdeckte  er  einen  Trabanten  des  Saturna 
ifid  erklärte  die  wunderbaren  Erfcheinungen  feines 
Uugea;  und  hätte  er  feine  frhöuen  Theoreme  über  \ 
Zentrifugalkraft  mit  feiner  Theorie  über  die  durch 
Abwickelung  ejitßandenen  krummen  Linien  und  mit 
)en  Keplerjchen  Gefetzen  verglichen»  fo  hätte  ihm 
Kewtons  Theorie  der  krummlinigten  fieWegUüg 
IVohi  nicht  entgehen  .können* 

Viel  \f  ar  für  die  Theorie  der  himmtifchen  Betve- 
|Qngen  gefchehen »  und  es  fehlte  nur  noch  der  ge-^ 
biaüfche  Geiß  eines  Mannes  «  der  alles  vereinigte  und 
I11S  einem  höhern  Standpuncte  bearbeitete.  £>escar» 
tes  hatte  durch  Vereinigung  der  Algebra  mit  der  Geo« 
tnetrie »  diefer  eine  andere  vermögendere  Geftalt  gege- 
ben; Fertnat  durch  feine  fchöne  Methode  ^  vom  Gröfs- 
tep  and  Kleinften  I  die  Bahn  zur  Floxions-Kecbnung 
|ebrochen ;  Kepler  und  Hoock  hatten  den  Begriff» 
Aals  die  Bewegungen  der  Planeten  aus  der  Combi« 
nation  ein^  Projectionekraft  mit  der  Attraction  der 
Sonne  eniltehen  kötme«  dunkel  geauf«ert;  durch 
Onlitaei  -Waren  die  Gefetze  de&  Falles  fchwerer  Kor- 
per  bekannt«  Und  durch  ff^nlUs ^^fPrens  und  Huy^ 
ghens  War  die  Theorie  der  Bewegung  (chon  Weit 
vorgerückt.  Doch  da»  Werk,  alle  beobachtete  Er- 
Ücbeinongen  zu  vereinigen«  und  das  allgemeine  Na» 
^argefetz  zu  entwickeln»  Was  allen  genug  thut»  war 
«icht  klein  #  und  nur  der  domiuirendcn  üeiileskraft 


•  I 


1 


44^  HflonatL  Correfp.  ^gn.   MAT.    • 

^li^sNe^oton  konnte  ein  folches  gelingen*     Der  Weg 
diefea  Mannes »    deüen  Gleichen   die  (VilTenfc&afcea 
in  Jahrhunderten  nur  einmal  bedürfen »  um  unauf* 
haltfam  vorwärts  zu  f^hreiten,  wird  zu  allen  Zeiten 
der  einzige  feyn,    der  ohne  Irrthum  zur   Wahrheit 
führt.  .  Verbindufig  von  Beobatrhtung  und  Analjfe 
^liefsen  ihm  die  Theorie  des  Welt-Syfiems  und  die 
Natur  des  Lichts  ergründen.      Auth  zum  richtigen 
Sehen,   zum   richtigen   Befragen  der   Natur  gehört 
KunliundStharfünn,  den  Jeder,  der  in  ihreGeheim- 
niffe  eindringen   Ivill,    £L\x9r  Newtons  Optik    lernen 
mufs».    Ererfchuf  Geh  eine  neue  Analjfe»  entdeckte 
das  allgemeineKaturgefetZy  d^s  diePlaneten^n  ihrer 
Bahnerhält,  und  entwickelte  mittelß  jener  diewah« 
re'Thjeorie  ihrer  Bewegung,     Wie  durch  dieällgemei« 
ne  Attraction^m  directen  Verhältnifs  der  MaUen  und 
^umgekehrten  der  Quadrate   der  Entfernungen ,.  die 
elUptifchen  Bewegungen  des  Mondes  und  der  Plane- 
ten geltört  werden ,  deutete  Newton  meiftens  nur-im 
Allgemeinen  an ,   und  den  Geometern   neuerer  Zeit 
war  es  vorbehalten ,  auf  diefem  Grunde  fort  zu  bau« 
en.     In  den  Principiis  philofophiae  naturalis  ent» 
hüllte  der  edle  Britte  jene  ewigen  Wahrheiten  zum 
erltenmal,  und  diefesWerk,  wasderiVipii;^öwunferer 
Zeit  als   das    erhabenite   Froduct  des  menfchlicben 
Weißes  noch  jetzt  anerkennt  j^)  giebt,  verbundenmit 

der 

*)  In  der  Eocpoßtion  du  fyßente  du  mondo  Tagt  La  Place 
von  Newtons  Principiis  pfiilofophiae  naturalis :  '*L^ini- 
ponance  et  la  g^u'eralite  des  decouvertes  u^  grand  noip* 
bre  de  vues  originales  et  profondes,  quiont^te  legernis 
des  plus  brilliiintes  theoties  des  Geometres  ,dtt  derni«r 

ü^cl«^ 


*  i 


\ 


XXXIX.  Viffuch  einer  gefchichtt.  Darflettung  etc.  443  ^ 

dter  gleichseitigen  Entßehung  der  Londner  und  P^. 
rifer  Acailemie  der  WilTenfchafteiii*)  \ler  zweyfen 
Hälfte  des  üebzehnten  JahrhunderU  einen  überwie« 
geuden  Rang  in  allen  frühern  und  fpätern  Epochen 
WiiTenfchaftlichei'  Bildung.  Die  fchnellen  Fortfchric- 
te  jener  Zeit  im  ganzen  Gebiete  der  exacten  Wilfen- 
fchaften*  waren  faß  einzig  das  Werk  jener  academi- 
Ichen  Vereinigungen  der  ausgezeirhnetften  Männer« 
Kein  genialifcher  Gedanke  wurde  hier  leicBtfinnig 
Terworfen,'  kein  Softem  1  wenn  auch  noch  fo  glän- 
zend« ohnePrüfangangenomqien«  gegenteilige  Hül* 
fe  verftärkte  die  Kräfte  des  Einzelnen»  fchwierig« 
Frei«  *  Aufgaben  reizten  die  angeftrengte-  ThätigkeiC 
aller  guten  Köpfe»  und  fo  entfprangen  aus  ihrem: 
Schoos  die  grofsen  umfallenden  Theorien  »  die 
fchwerlich  jemals  die  Frucht  ifolirter  Bearbeitung 
gew^fen^  feyn  würden«  / 

Bejnahe  fcheint  es^  als  wäre  Newton  feinem 
Zeitalter  um  ein  halbes  Jahrhundert  voraus  geeilt» 
indem  die'berübmtellen  gleichzeitigen  Oeometer  fei' 
aen  Geift  nicht  fafsten«.  und  (ich  mit  fehr  mifslun« 
gener  AutTuchung  anderer  S^^fteme  bemühten.  Doch 
Würde  es  undankbar  Teyn»  die  groben  Verdienße  zu 
Verkennen,  welche  Geh  die  Gebrüdere  Bernoulli  um 
tkuabiidang  der  Anal)'le  «rwarbeni  und  die  fpäterhin 

fehr 

B^ple«  taut  cela  prefent^  avecbeancöupd^el^gance  aifiirA 
k  l^ouvrage  des  principes  mathematiques  de  la  philofo^ 
phie  naturelle ,  la  ptoemiiieiice  für  les  aub'ea  produotiont 
de  l^esprit  humain.  , 

*)  pid  Parifer  Acaddmi«  wurde  1666  i  die  Lond&er  i6S9, 
«rriekiet« 

Hh  a 


■* 


444    i  MonaÜ.  Correfp.  igiu    MATC.    '' 

fehr  wefentlich  zu  den  fchnellen  FoTtfchrilten  in  der 
Theorie  des  Welt  •>  Sy ßems  bey trugen.  Ganz  in  New 
tons  Sinne  arbeitete  Halley^  ein  Mann  von  leltner 
Geiftesthätigkeity  der  faß  jeden  Theil  det  aftrono- 
xnifch  phyrifch^mathematirchen  WifTenCchaf^n  mit 
lieaen  Arbeiten  bereicherte«  Die  Theorie  der  Come- 
ten  erhielt  durch  HaUey  zum  erftenmal'  eine  wiffeo.  L 
fchaftlichef  die  des  Mondes  eine  eiüpirifch  -  geni-  ^ 
herte  Bearbeitung »  und  feiner  höchß  -  finpreichea  ^ 
Methode»  aus  Venus  «Durchgängen  die  Sonnen  «Fi-  i 
Tallaxe  herzuleiten,  verdanken  wir  die  Kenntnib 
der  Dimenßonen  ünferes  Sonnen  -  Syftema- 

Die  beobachtende  Aftronomie  war  jetzt  weit  ge- 
f^n  Theorie  zurüclc ,  doch  durch  Dopiinic  Cafßni^ 
Flamßeed  und  Haüey  bekam  auch  bald  diefe  eine 
ander^  Geßalr.  Mit  der  Verbindung  des  Telescops 
am  Quadranten,  und  der  Erfindung  der  Microme- 
ter  und  Heliometer,  beginnt  die  erße  beßjere  £po-  , 
che,  die  fich  dann  fchnell  der  hohen  VoUkonunen« 
heit  näherte,  die  Beobachtungs-Kunft  und  Inßm» 
mente  fchon  zu  Bradley^s  Zeiten  erreicht  hatten« 
Aus  Jupiters  Satelliten  hatte  Römer  die  Gefchwin* 
digkeit  des  Lichts  hergeleitet ,  auf  die  Bradley^  ver- 
bunden mit  feinen  Beobachtungen,  die  Theorie  der 
Aberration  begründete«  Um  alles  zu  erfchöpfeni 
Was  Fixflerne  an  fcheinbaren  Bewegungen  darbie- 
ten ,  war  diefem  vortrelflichen  Beobachter  auch  die 
Entdeckung  der  Mutation  vorbehalten,  die  ihm  et- 
was fpäter  als  jene  gelang.  Überhaupt  hat  England  J, 
in  FlamJLeed^  Halley  ^  J3radley  und  Mas kelyne  eint iii 
Reihentolge  von  Beobachtern  aufzu weifen ,  deren 
Mamen  jeder  Aßronom  mit  Ehrfurcht  nennen  mufsi 

.  dl 


*i 


XXXIXt  Ve¥fiiuih  eifMr  gefckiöhtl.  DarfielPung  etc.  445 

li  faß  alles  unf^  aßronomifchea  WiiTen  auf  ihren 
arbeiten  beruht. 

Faft  ganz  gl^^ichzeitig  bearbeiteten  drey  der  be- 
üfamteften  Geometer»  Daniel  Bernoulli ,  3Iac-Laii* 
in  und  EuUr  die  fo  fchwierlge  Theorie  der'  Ebbe 
indFlath;  und  bald  nachbet  begründete  ein  nicht 
ninder  würdiges  Triumvirat ,  Clairaut ,  D^Jlemhert 
md  EuUr  djisgrofee  Problem  der  drey  Köf per.  Von 
ina  an  hörte  jede  Einwendung  gegen  das  Newton* 
ehe  Attractions  •  Gefetz  auf,  und  alle  Theile  des  Welt* 
iyflema  wurden  nach  diefem  bearbeitet.  JD^Alemhert 
;ab  die  Theorie  der  Pr^cefßon  und  Nutation,  Euler 
lie  von  Jupiter  und  Saturn  9  und  Clairaut  beßimm- 
te  die  Störung  und  die  Wiederkunft  des  berühmten 
t[alley''fchen  Cometep»  Späterhin  bearbeiteten  die* 
Celben  Georaeter  die  Theorie  des  Mondes,  und  die 
Senauigkeit  der  darauf  von  Mayer  und  Majfon  ge* 
gründeten  Mondstafeln  lionnte  er(t  duich  die  neue« 
fon  Arbeiten  unterer  Tage  über  troffen  werden.  Die 
Inrch  den  Cometen  von  (1759  befiätigte  Wiederkehr 
liefer  Irrflerne,  die  auf  allen  Functen  der  Erde  in  den 
fahren  J761  und  1769  beobachteten  Durchgänge  der 
l^enus  und  daraus  hergeleiteten  Sonnen  -  Parallaxe , 
snd  die  Entdeckung  eijfies  neuen  Ha^pt  -.  Planeten 
nebft  acht  Satelliten ,  gehören  mit  unter  die  merk« 
Würdigßen  aßronomifchen  Refultate  des  vorigen 
fahrhnnderts.  Das  ^eigentliche  Welt-Syftem  wurde 
in^deflen  letzter  Hälfte  von  zwey  Männern  bear- 
beitet 9  die  noch  beyde  an  der  Spitze  der  Geometer 
fteheh  und  wahrhaft  das  vollendeten ,  was  Coperni- 
etiSf  Kepler  und  Newton  zuerft  begründeten.  Faft  ^ 
alles»  was  wir  jetzt  VoUßändiges  in  Sonnen-  Monds- 


X 


\    ■  .'.     ■ .  ■  * 


\  I  . 

I 


.  lehr  s^         ^^  ifiiTeii ,  verdanken  wir  desj 

Tb  0^^iffrange   und  ia   FLace.       Neufl 

'^  jIÜ^  "!^tf  *°  ßeftimnaung  der  Säcular  -  und' 

f  ^^^ '*^f^ichheiien  entwickelt ,  qnd  fchoa: 

g^f»^'^    fj/iräu'>dert  fad  auf  alle  Planeten  aasge* 
0*  ^    Ifichi  ungenützt  liehen  die  Aftronomen  die 
^^  'f^^gn  A  osdrürke ,  und  mit  ihrer  und  vortreffli» 
''"'-^bafiitungen  ßeyhülfe  wurde  die  Theorie  der 
'  ^  and  der  Planeten  heiler  heßimmt,   acht  und  l 

^hi^S  Comeieu  neu  entdeckt  und  heohachtet,  und  ' 
ihre  fi'hnen    durch  vervoilkomninetere  Mefhoden 
iBJt -einer  vorher  unbekannten  Schärfe  berechnet. 
r^  ^inen  hohen  Gipfel  hatte  am  Schlufs  des  acht« 

lehnten  lahrhundt-.rta  Theorie  und  Praxis  der  Stern» 
künde  erreicht»  undfchvver,  ja  faß  unmöglich  fchie» 
tkch  im  n^iten  Jahrhundert  Fortfrhritte  an  Schnellig* 
keit  und  Werth  denen  des  vergangenen  gleich«  Und 
doch  tritt  unfer  erftes  Decennium  an  iieichthum 
wifTenfrhaftlichen  Strebens  und  Gelingens  allem  frür 
her  Gefchelienem  würdig  zur  Seite. 

Wird  das  fechszebnte  Jahrhundert  ewig  durch 
die  erfte  Begründung  des  Copernicanijcken  Welt» 
Syßenis  merkwürdig  bleiben  ,  g(^bührt  dem  iiebzehn- 
ten  durch  die  Entdeckung  der  Fernrohre,  die  Iiep* 
lerfche  Planeten  -  Theorie  und  das  ^cwtörCfche  At* 
Cractions  Gefetz,  der  erfte  Rang  in  allen  Epochen 
Wiilenrchaft lieber  ßildung,  und  wurde  durch  die 
vereinigten  Arbeiten  von  Clairautf  jEuler ,  DAlern* 
tertf  Lu  Orange  und  La  Place  im  achtzehnten 
Jahrhundert  fait  jeder  Theii  der  phyülchen  Aßrono« 
miezurhöchßeii  Ausbildung  gt^bracht,  durch  Mayet 
Bradley^  Maskelyne  und  Zach  den   Jiieobachtungea 


t 


■  »^ 


j   XXX)X1  Verfuch  einer  gejckichtl.  I^arfi^Uung  ete.  44^^ 

bflne  feltne   Schärfe   gegeben,   durch   Herßshtl  ein, 
uer  Haapt*  Planet  und  acht  Satelliten  entdeckt,. 
4liTch  die  Auffindung  desCometen  von  1759  ^^^  ^^ 
kehrende  \B ahn  diefer  Irrfterne  betätigt,  durch, 
16  mechanifclien  Kunitwerke  von  Bird^  Ramsden^ 
DoUond   und   Cary    eine  vorher  kaum   geahnd>ete 
r Vollkommenheit  erreicht;  fö  kann  dagegen  das  erde 
Decennium  äiefea  Jahrhunderts  mit  Recht  ftol^  feyn 
Eibf  die  Entdeckung  von  vier  neuen   Haup^r  Plane* 
i^Jen  9  auf  Fixftern  •  VerzeichnilFe ,  die  alle  vorhandene 
[  tn  Ausdehnung  und  Genauigkeit  weit  übertreffen  « 
■f  anf  die  Bearbeitung  einer  neuen  Theorie  elliptifcher 
Bewegungen»  auf  die  Vollendung  der  Mechanik  des 
'Hiinmels,    anf  die  neu   begründete   Kenntnlfs  der 
Stabilität  unteres  Sonnen -SyftemSy  auf  dieMultipli« 
eations  -  Kreife  von  Heichenbach  und  Baumann  $  auf 
die  aosgebildetern  Theorien  der 'Erde  und  feines  Sa» 
telliten»  anf  die  genaue  Beftimmung  der  Bahn  und 
der  Natur  des  Lichtes  und  auf  unfer  ganzes  jetziges 
UyStem  der  Sternkunde ,  was  k^ine  Erfcheinung  un- 
erklärt läfst  und  was   durch  Schärfe  der  Beobacb-^ 
lang  ixnSL  Analyfe  ein  Ganzes   vollendeter  Einigkeit 
und  Sicherheit  darbietet ,  wie  nqcb  nie  eine  Willeu- 
(chaft. 

So  viel  auch  gefchah ,  (0  bleibt  doch  immer  in;v 
nbbegränzten  Felde  unferes  WilTens  nicht  minder 
noch  zu  thun  übrig'.  Die  Theorie  und  Beobachtungs- 
art deffCometen  iß  bey  weitem  nicht  vollendet;  pait 
1|pvecht  "wird  gewifs  bey  vielen  die  |)arabolifcheHy- 
pothqfe  angewandt  I  während  eine  Ellipfe ,  wie 
Gaufs  bey  4ena  von  i805deutlicb zeigte,  den  beob- 
achteten  Bogen  weit tieffer  dvftelU.    Der  Oegenf^and  '" 


448  MonäÜ.  Correfp.  igiu  MAT^ 

iß  nicht  ohne  Wtchti^Tieit ,  da  eben  dnrch  jen«  nicht 
natur^enillfse  Anu^hnKs  oft  die  mögliche  Identität 
ÄWpyer  •  Com^ten  verborgen .  bleiben  kann.  Weit 
mehr  noch  ift  in  Hinlich»  der.Coroeien  Auffnchung 
au  wiinfcben  übrig,  da  gewifd  der gTÖ Teere  Theil  de» 
am  Himmel  wirklich  Achtbaren  Cometen  nnbeob« 
achtet  bleibt«  Vielleicht  könnten  Prämien  auf  erfte 
EntdecKongen  minder  befchäftigte  Liebhaber  und 
Kenner  des  geftirnten  Himmels  da^u  veranIaQen  *  die* 
fem  interelTanten  Theile  der  Sternkunda  in  helleii 
Nächten, ihre  Mufe  zq  widmen.*) 

Sehr  ausgebildet  ift  die  Theprie  der  altern  Pla- 
neten« Genaue  durch  Beobachtung  beftimmte  Wer« 
the  der  Säcular>  Ungleichheiten  können  nur  nach 
langen  Zeiträumen  erwartet  werden.  Mit  Äasßshlufs 
von  Mercur,  Mars  und  IJranus  und  alle  \ibrige  PU- 
neten  nach  La  Place's  Theorie  bearbeitet,  und  eben 
auch  nach  diefer  haben  von  Uranus  und  Mars  Bou* 
vard  und  wir  ebenfalls  Tafeln  entw^orfen. 

Für  die  Ausbildung  der  Theorie  der  neuen  Pia* 
Veten  forgt  unfer  Gaufs,  Ein  grofses  Feld  für  den 
Fleifs  des  Rechners  und  den  Scbarfünn  des  Analy« 
ften  bieten  ihre  noch  fehr  wenig  bearbeiteten  Stö* 
rungen  dar.  Ältere  Methoden  reichen  hier  nicht  zu« 
und  mit  Hecht  kann  man  erwarten ,   daU  dieCes  Be* 

dürf< 

^}  Wir  berichtigen  hier  eineti  oben  Seite  s^  begiangenea 
IrrthiuD  f  wo  es  heifst,  dafs  in  den  Jaliren  i^goy  und 
18  IQ  kein  Coxnet  entdeckt  worden  Tey,  J)iere  Behaup« 
tung  war  irrig,  indem  Pons  in  Marfeilie  am  22.  Anguft 
Igio  inn  Kopfe  des  Cam^lopard  allerdings  einen  neuen 
Cometen  emde<jkt  and  bis  zum  21,  September  bfob* 
achtet  bat. 


XXXn(.  Verfuch  einer  gefchichtl.  Dcn'fletlung  et^^  449 

därfoib  für  den  Geometer  ein  Sporn  werden  wird, 
eine  nene  B^hn  zu  brechen«  ' 

Auch  in  der  Monds -Theorie  iß  noch  nicht  alle« 
erfchdpft;  die  Ungleichheiren  in  der  Länge  find  zu 
zahlreich »  als  dafs  ^man  bey  der  heutigen  theoretU 
fchen  Methode  mit  Sicherheit  behaupten  könnte »  (19 
voUßändig  zu  haben;  nur  eine,  andere  Art  der  Dar* 
Aellung  und  eine  fchnellere  Convergenz  ^er  Reihen 
kann  diefen  Wunfich  erfüllen.  Wenn  auch  die  in^ 
directe  Methode ,  die  Monds  *  Ungleichheiten  aus  Be« 
obachtungen  zu  beftimmen »  grofse  Genauigkeit,  vjex* 
fpricbt,  fo  mufs  es  doch  wohl  immer  das  lebhafte 
Beftreben  der  Geometer  und  Aftronomen  Ceyn »  nur 
die  eigentlichen  Conftanten  aus  jenen ,  und  alles  Üb* 
rige  aus  dem  Gefetz  der  Schwere  herzuleiten* 

Die  Theorie  der  Satelliten  der  äufserßen  Plane« 
ten  unferes  Syßems  iß  kaum  begonnen.  Ganz  wird 
dtefe  von  der  Ausbildung  unferer  optifchen  Werk- 
zeuge  abhängen  t  da  ihre  äufserft  fchwierige  Beob* 
achtung  jetzt  nur  den  allerwenigßen  Aßronomen 
möglich  iß»  und  aus  Mangel  an  diefen  ihre  Bahnen 
noch  unbeßlmmt ^bleiben  mufsten* 

In  enge  Gränzen  find  die  MaiTen  der  |?laneten 
eingefcbränkt;  allein  die  aus  Theorie  und  Beobach- 
tung noch  folgende  Verrchiedenheit  über  Säcular- 
Abnabme  der  Schiefe  der  Ecliptik  und  Fehler  der 
neoeßen  Sonnehtafeln ,  die  WahrfcheinÜrb  zum  grö«» 
bern  Theil  nur  in  den  Störungs  Coefficienten  ihren 
Grund  haben ,  fcbehien  doch  noch  Correctionen  in 
{enen  anzudeuten.  Wenn  für  die  genäherte  Genau» 
Sgheit  unferer  Tafeln  der  kleine  flörende  Einflufs 
von  Mercur.  Venus,  Erde  und  Marsvortbeilbafr  ißt 


\ 

4 


t 
) 


•   / 


450    ^        Monatt.  fyrrefp.  ün.   MAT. 

fo  wird  es  eben  anch  dadurch  deßo  fchwerer »  an  ei* 
nem  feilen  Refultat  über  die  abfolutcn  Werthe  ihrer  1 
MalTen  zu  gelangen.  Unfern  Urenkeln,  im  Befitz 
a^yey hundertjähriger  Bradtey* fcker  und  Mt^skelyn'' 
Jeher  Beobachtungen  »  werden  diefe  Ungewirsheitea 
verfchivinden.  Auch  die  neuen  Planeten  Können , 
wenn  ihre  Theorie  noch  weiter  ausgebildet  feyn 
wird,  vortreffliche Refultate  hierüber  gewähren.  In 
wiefern  vielleicht  entfernte  Central -Körper»  oder 
der  Widerftand  des  Äthers,  Störungen  in  unf^rm 
Syßem  bewirken ,  kann  nur  von  der  Zukauft  ent« 
hüllt  werden.  An  alle  practifche  Aßronomen  möch- 
ten wir  in  Hinficht  von  Planeten  -  Theorie  den 
Wunfch  äufsem,  aufmerkfamer  auf  die  Bebbaebtun« 
gen  in  wichtigen  Puncten  der  Bahn  zu  feyn ,  alt  es 
eeither  zum  Theii  der  Fall  war.  So  enthalten,  um 
nur  ein  Bejfpiel  anzuführen,  die  grofsen  Sammluii« 
gen  von  Bradley  und  Maskelyne  falt  nie  Beobach« 
tungen  für  die  Knoten  -  Puncte  des  Mars. 

Die  Theorie  der  Strahlenbrechung  kann  als  voll« 
endet  gelten,  doch  über  Conftitution  der'^Atmoaphä- 
re  in  verfchiedenen  Zonen  bleiben  viele  interelTante 
Beobachtungen  zu  machen  übrig.  £inen  grofsen 
Tummelplatz  füranalyti^^chenScharffinn  bietet  noch 
Theorie  der  Erde  dar ;  ob  durch  aftronooiifche  Be* 
obachtungen^  geodätifche  Beßimmuugen,  Pendel« 
Vc^fuche  oder.Analyfey^ier  dasMeifie  auszurichten 
}£l,  mögen  wir  nich(  unterfuchen^  * 

.Mit  Parallaxe  der  Fixfterne  haben  Geh  neuere 
Agronomen  erft  feit  ein  Paar  Jahren  befchäftigt;  der 
Gegenßand  iß  zu  fchwicrig,    um  in,  einem  kurzeo 

^ei^raijtmentfchieden^u.fcyn,  upd  wir  gUube©,  d«!]» 

ficb 


XX31IX.'  Verfuch  einer  gefdhichtl.  Barfleihtng  eü.  4§  x 

fich  die  Aftronomen Glück wünrcben können,  wenn 
es  in  ein^m  zweiten  Decennio  gelingt .  entfcheidend« 
^Refnliate  difrüber  zu  erbalten« 

Wir  begnügen  uns ,  die  bauptfäeblicbften  Gegen^  / 
ßände,  die  noch  fernerer  Erörterungen  bedürfen«  hiet: 
aufgezählt  SU  haben ,  da  das  Gefagte  gewifs  binrei« 
cbdndifi,  um  zu  zeigen,  dafs  die  Arbeiten  der  Allro« 
nomen  b'ej  weitem  nicht  beendigt  Gnd,  und  dafa  im 
Gesentheil  die  vereinigte  Anftrengung  der  kleineq 
Zahl  der  Eingeweihten  notb wendig  ift,  um  das  Ver« 
I&umte  nachzuholen« 

Zwar  find  unfere  Hülfsmitfcel  zu  Entdeckungen* 
jetzt  vielfach  vermehrt ,  allein  bey  dem  beutigen  Zu« 
ßand  d^r  Sternhpnde,  wo  faft  in  allen  Th^iilen  »ur 
die  letzte  VerbelTerung   anzubringen  ift,   find  Fort- 
fchritte  darinnen  doch  nicht  minder  fch  wer.    Von  dex 
gröfsern  Vollkommenheit  aftronomifcher  Werkzeuge, 
und  noch  mehr  von  der  Ausbildung  der  höcbften 
Analjfe,  hängt  jetzt  die  Vollendung  der  Wiflenfchaft 
ab.     Denn  diefe  wunderbare Geiftes -  Schöpfung,  dio 
aus  den  labyrintbifchen  ErCcheinungen  des  Weit-Sj^r 
^ems  das  einzig,  einfache  Gefetz  ergründet,  mit  de- 
reh  Hülfe  der  Geometer  den  Zußand   des  WeUalls 
umfafst,  und  irrungslos  in  ferne  Zukunft  vorauseilt» 
oder  in  tiefe  Vergangenheit  zurück  ^ebt ,  die  durch 
künftliche  Verbindung  einfacher  Zeichen ,  in  der  wah- 
ren Sprache  des  Himmels ,   deüen  Zuftand  für  Jahr- 
taufendo  darAellt,.die  uns  in  Klarheit  zeigt,  was  oft 
Beobachtung  nur  dunkel  ahnden  läfßt ,  die  /i  n  alyje 
des^    Unendlichen    iß  es ,    die  uns  jetzt  weiter 
führen  mufs.     Dafs  dies  gefchehen  wird ,  dafür  bürgt 

des  Menfchen  Streben  nach  dem  Höcbiteni  und  im 


452     ^       MoKoti.  Correfp.- iSü^  91  At. 

Vorans  freuen  wir  uns  der  ZeUen ,  wo  die  Riereii- 
Ait>eiten  eines  zweyten  Decenniums^uns  im  Rücken 
liegen  werden.  Stillßand  in  unferer  Lehre  ift  nicht 
mehr  denkbar.  Jetzt»  wo  Theorie  dahin  gediehen  iß, 
dafs  aftronomifche  Beftimmungen  a  priori  Keine  Un* 
dinge  mehr  find,  wo  die  Verbindung  derAnalyfeniit 
dem  Gefetz  der  Schwere,  das  unträglichfte  Werk- 
zeug zu  neuen  Entdeckcingen ,  fieberer  oft  als  Beob« 
Achtung  felbiiift,  jetzt  iß  der  ßeitz  des  Weiter  -  For- 
fchens  und  £rgründen8  allzumä'chtig,  als  dafs  irgend 
etwas  Aufseries  den  Geift  des  Menfchen  %\\  hemmen 
f^hig  w^re.  Auch  bleibt  ein  folches  Streben  niemals 
fruchtlos,  und  felbft  belohnend ifl  jede Anftrengungf 
da  Geh  ja  täglich  des  WilTens  Kreis  erweitert^ 


%!L. 


XL.  üiber  die  Gradmejf.  der  AUen.        453 


XL.  / 

Über    die 

Gradmeffungen   der   Alten. 

V 

\ 

I  I 

Vom 

Herrn   Profeffor  Idaler 

in    Berlin« 

■i 

I 

Uie  Uoterfuchting  der  im  Alterthum  gebräuchli* 
chen  Maafse  i(i  feit  der  WiederherHelluDg  der  Widen- 
Ichaften  derGegenßand  der  Bemühungen  febr  vieler 
Gelehrten  gewefen.    Anfangs  glaubte  man  genug  ge- 
than  zu  haben/  wenn  mandieVerhältniile  derfelben 
zu. einander  erforfchte.     Die  Werthe  der  zum  Grunde 
liegenden  Einheiten  liefs  man  entweder  auf  Geh  be* 
Tuhn  9  weil  man  noch  keine  Mittel  fah »  fie  zu  be- 
fiimmen«  oder  man  bildete  Tich  ein*   dafs  diefe  Ein- 
heiten durch  alle  Revolutionen  des  Mittelalters  fich 
unverändert  zu  uns  fortgepflanzt  hätten »   wie  unter 
andern  JBudäus»   der  den  alten  römifchen   Fufs  in 
dem  parifer  zu  finden  wähnte«    Mam  entdeckte  end* 
lieh  gegen  die  Mitte  des  fechszehnten  Jahrhunderts 
unter  den  Ruinen  Korns  einige  eiferne  und  bronzene 
Fufsm^afsßäbe  I  Und  ein  Paar  marmorne  Denkmäler, 
die»    Baumeiliern  errichtet,    unter  andern  Geräth* 
[chaften ,  als  Symbolen  der  Baukunft ,  auch'  ein  Mo* 
dell  des  Fufses  darßellten.  In  dierenMaafsßäbenund 
Modellen,   die  nahe  mit  einander  übereinßimmten , 


4,54  MonatL  Correfp.  igiu  MAt* 

glaubtd  man  nun  deti  rSmifehen  Fufs»  ütid  mit  Ihm 
alles,  w^s  Inan  fachte,  gefunden  zu  haben.  Denn 
da  man  \Vür5te,  dafs  dasG^föfs  Ouadrantal  der  rd- 
xnifche  Rnbikfufs  \vaf,  dafs  von  dem  Gehalt  deflel-- 
. ben  fämmtliche  Körpermaafse  ,  fo wohl  fuif%  ornet  alt 
Flüfligkeiten  ,  abhingen;  dafs  eins  diefer  Maafse,  dec 
CofigiüSf  gefctzlich  zehn  Pfutid' Wein  entbahen 
miifste,  und  da  man  dieVerhältnilTe  der  griechifchen 
Maafs^e  und  Gewichte  zu  den  römifchen. kannte,  fo 
hatte  man  Data  genug,  um  ein  vollitändiges  Syßem 
vergleichender  Metrologie  aufführen  zu  können** 
Allein  da  hierbey  im  Einzelnen  manches^  hypotfae« 
tifch  blieb  ,  fo  fchlug  der  eine^diefen ,  der'  andere  je* 
neu'Weg  ein,  und  es  entftanden  faß  eben  Co  vielver^ 
fchiedene  SyQeme,  als  lieh  Gelehrte  mit  diefeili  Ge>  ^ 
genftande  befchäftigten«  '    I 

Erft  feit  der  Mitte  des  verfloffetien  Jahlrhundertil   '! 
hat  ein«  forgfältige  Prüfung    und  unbefangene  Be* 
nutzung  der  alten  Monumente  der  ganzen  Unterfu*    ^; 
chung  ein  folides  Fundament  gegeben.      Eine, rieh* 
tigere  Interpretation  der  griechiichen  und  rÖmifchen 
Schriftfteller  hatte  allniählig    viele  H^pothefen  in  ih-    ' 
Ter  Hlöläe  dar^ellellt.      Der  fich  immer  allgemeiner 
verbreitende  Geift  der  Kritik  fonderte  jetzt  von  der 
Frage  alles  das  Ä,  was  ein  Gogenftand eines  genauea 
Willens  für  uns  werden  kann,    z.B.  die  hebräifche 
Elle,  und  hielt  fich  lediglich  an  die  «Thatfachen ,  die 
uns  Monumente  und  Autoren  aufftellen.     So  ergab 
fich  denn  endlich  eine  Reihe  Heful täte,  die,   wena    . 
auch  nicht  für  die  Wahrheit  felbft,  doch  für  fehrap- 
proximirtc  Werthe  gebalten  werden  können. 


Ol« 


"  Utber  die  Gradmejf»  derAltm,-  455 

Die  Untetfucfaung  'fehlen  hiermit  gercblolTen  zu 
pn.  Allein  es  erhobeV^  (ich  neue  Zweifel  über  ei« 
^n  wefentlichenrunct,  über  das  Stadium  derOrie« 
len.  Die  Kenntnifs  diefes  Wegmaafses  iß  von  gro- 
er  Wichtigkeit.  Sie  ift  die  Balis  der  alten  Geogra* 
tiie»  und  in  Anfehting  der  Entfernungen,  die  feit 
en  Zeiten  der  Griechen  nicht  gemeilen  A^orden  (ind^ 
;lb(t  der  neuern.  Lange  fah  man  hier  keine  Seh  wie« 
gkeiten.     Man  Avufste,   dafs  das  Stadium  600  ^rie« 

tiifche  oder  625  röniifche  Fufs  hielt»   und  konnte 

- 

ifo  aus  dem  bekannt  gewordenen  Werth  des  letz« 
;rri  Fufses  leicht  berechnen,  wie  viele  Stadien  je- 
em  der  neuern  Wegmaafse  enrfprechen*  Fanden 
ch  über  die  Angabe  des  Abftandes  zweyer  Orter  die 
ten  Geographen  mit  den  nguern ,  oder  was  nicht 
Iten  der  Fall  iß ,  zwey  alte  Geographen  miteinan- 
VC  im  Widerfpruchy  fo  dachte  man  eher  an  eine 
Ifche  Meilung  ,  oder  an  eine  falfch  niedergerchrie* 
sne  Zahl,  oder  an  eine  faUche  Lesart,  als  an  eine 
erfchiedenheit  d^s  Stadiums,  von  der  nur  ein  Paar 
onkle-Anzeigen  bey  den  Alten  vorkommen. 

Nachdem  man  ßch  alfo  lange  mit  einem  Stadium 
egnügt  hatte,  gerieth  JDelisle  9  d^r  erfte  kritifche 
feograph  neuerer  Zeiten  auf  den  Gedanken ,' dafs 
3an,  um^jene  iich  immer  mehr  hau fe^dere  Wider* 
präche  wenigftens  zum  Theil  auszugleichen,  mehr 
b  ein  Stadium  annehmen  mülle.  Ihm  folgten 
le  la  Barre  i  Fr  exet  und  andere  Mitglieder  der  Aca* 
emie  der  Iiifchriften ,  von  /iienen  jeder  auf  feine 
^eife  das  Stadium  zerlegte.  Befonders  ergriff  der 
:harffinnige  JDa7zz;2*//&^diefe  Idee.  £r  fetzte  in  fei* 
em  fcbätz baren  Traite  des  mefures  itineraires  drey 


456  ManatL  Correfp.  Hu.   MAT. 

Stadien  feß »  und  y^Uxe  ihrer  Exiftens  dnrch 
timfailende    geographifche  '  Gelehrfamkeit  einen 
deutenden  Grad  von  Wahrfcheinlichkett  au  geben.' 

Nach   ihm   und  die  franzöfifch«D  Gelehrten 
ihrer  Unterfcheidung  der  Stadien  noch  viel  weit 
gegangen »   befonders  feit  dem  Baiüy  einen  fo 
fsen  Werth  auf  die  bey  den  Alten   vorkommend 
Beßimmungen  des  £rdumfang8  gelegt  hat.    So  fpricht 
unter   andern  Rome  de  l'Jsle  in  feiner  Metrologiä 
von  acht  Stadien »    die  ihm  fioch  nicht  einmal  t 
genügen  fcheinen »   da  er  Ge  die'  acht  vornekmßen 
nennt«     Aber  alle  diefe  Gelehrten  feheu    doch  dit 
verfchiedenen  Stadien,  die  üe  annehmen  zu  müflea 
glauben,  ats  wirkliche  hie  und  dort^   in  und  infaef 
Griechenland    gebräuchli«  he   Maafse  an»       Nickt  ^ 
Herr   GoJfeLUn*    der  letzte  der  übet*  diefen  Gegea« 
Jftand  gt'frhrieben  hat.     Seine  Hjpothefe,    wie  er  fie  1 
in  einer  Abhandlung  vorträgt ,   die  der  neuen  feit 
igo$    erfcheincnden   fra nzö hieben  Über fetaung  del  , 
Straho  znr  Einleitung  diene,  iß  kurz  folgende .*  Die  I 
Zahlen  400000,  300000,  252000«   240000  und  igoooö  - 
Stadien,    wodurch    wir  bey  den  Altenden  Umfang 
der  Erde  angegeben  finden,  drücken  denfelben  genatt 
ans«     Sie  bezeichnen  einerley  Gröfse  und  unterfchei*  • 
den  fich  blos  durch  die  zum  Grunde  liegende  Einheit, 
£d   giebt  alfo  fünf  folcber  Einheiten   oder  StädieUf 
die  durch  die  neuern  Gradmeil'ungen  zu  beßimmea 
find.      Diefe  Stadien  haben  mit  den  im  bürgerlichen 
Leben  gebrauchten  IVIaafsen  gleiches  Namens  nichts  • 
gemein«  Wir  könnende  aßronomijcht  nennen ^  and 
von   folchen  aßronomifchen  Stadien  iß  bey  den  al- 
ten Geographen  durchgängig   die  Red^.     Wenn  fie 
t  eiu 


\ 


XL*   Veber  die  Gradmeff.  der  Aken.  45^ 

.■ 

j^n  Intervall  in  Stadien  angeben ,  fo  kommt  es  bloa 
Sprauf  an ,  unter  den  fünf  Maaffißäben  den  rechten  zu 
ik'Vählen*  Dies  hat  freylich  oft  feine  Schwierigkeit 
^f^9  indem  die  Schriftfiellar  über  das  giebrauchto 
j^ladium  üch  nrcht  immer  deutlich  Erklären,  aach 
öfters  die  verfchiedenen  Stadien  mit  einander  ver- 
^Hrechfeln«  Man  mufs  in  folchen  Fällen  das  Stadien« 
Maafs  auf  das  Terrain  und  auf  gute  Karten  anpalTen, 
Vim  den  Modul  ausfindig  zu  machen.      Ift  dies  ge« 

JCchehn»   fo  entlieht  überall  Licht,   vrO  fonft  nichts 

f-  ■ 

i^ls  Finfternifs  berrfchte. 

DiefeHypothefe  nun  erläutert  Hr.  GoJfelUn  Atxrch 
jeiae  Menge  aus  den  Alten  entlehnter  Stadien  •  Anga« 
|«n,  die  er  mit  Hülfe  feiner  fünfMaafsßäbe  den  neu« 
em  Beftimmungen  treffend  genug  anzufügen  weifs« 
Sq  viel  Gelehrfamkeit,  Scharffinn  und  Zuverficht  er 
aber  auch  dabej  an  den  lag  legt»  fo  nehme  ich  doch 
keinen  Anßand  9  feine  ganze  Stadien -Theorie  eine 
verfehlte  zu  nennen.  Wenn  ich  ihn  recht  verßehe , 
fo  find  jene  fünf  runden  Zahlen »  die  den  Umfang 
der  £rde  in  Stadiea  ausdrücken  follen  1  vor  ange« 
ftellter  MelTung  beliebig  gewählt  worden^  fo  wie 
die  franzöfifchen  Mathematiker »  ehe  fie  ihre  letzte 
grofse  GradmeHung  aufführten  I  feßfetzten,  dafs  der 
Meter  der  4omiliionfte  Theil  des  Meridians  fej'n  foli* 
te.  Da  die  Meilung  felbft  nicht  mit  einem  Mgafs  ge* 
fcbehen  konnte»  das  man  erß  durch  fie  befiimmen 
wollte»  fo  mufste  der  alte  Geometer  ein  im  bürger« 
liehen  Leben  gebräuchliches  Maafs  dazu  nehmen» 
und  da  begreift  man  nicht »  warum  er  nicht  lieber 
den  gefundenen  £rdumtang  in  einem  allen  geläufigen 
Wegmaafse  als  in  einem  willkührlichen  Stadium  an- 
üflon.  Carr,  XXIIL  B.  iQiu  I  i  gab » 


458  MomtL  Correfp.Un.  MAT. 

gab ,  delTen  Werth  erft  das  Kerultat  der  MelKing  war. 
Noph  weniger  begreift  man ,  Avarum  (ich  der  Geograpk 
die  Mühe  nahm  \  die  bürgerlichenStadien,  die  er  in  detf 
Itinerarien  und  Peripeln  fand «  allemal  erft  auf  aßrö« 
nomifche  zu  reduciren.  —  Doch  ich  glaube  hierbey 
keinen  Augenblick  länger  verweilen  zu  müllen»  nnd 
eehe  daher  fogleich  zu  dem  eigentlichen  Zweck  mei- 
ner Vorlefung  über. 

Dieter  ift,  die  Stellen  der  Alten  zu  fammelntindl 
mit  möglichßer  Enthaltung  von  jeder  vorgefafsten 
Meynung  zu  prüfen  t  die  von  der  Beftimmung  des 
Erdumfangs  handeln ,  um  zu  fehen«  öh  die  auf  fie 
jgegründeten  StadVea  -  Theorien  der  fran^öfifchen  6e* 
lehrten  ein  Fundament  haben  qdet  in  der  Luft 
ich  weben. 

Die  ältefte  Angabe  des  Erd  -  Umfangea  findet  ich    • 
in  des  Arißoteles  Werk  de  coelo.      Hier  heifat.es:^ 
*'Die  Mathematiker,  welche  die  Grölse  der  ErdecU 
fchätzen  verfuchen  —  avaXoy/^gfföai  -xst^fZvrai  —  geben 
ihrer  Peripherie  40  Myriaden,**  ohne  Zweifel  Sta- 
dien.    Diefes  Wort  fehlt  aber  im  Text^     Schon  der 
Comn^cfntator  Simplicius  vermifste  es«      **  Wir  köa- 
nen  deshalb  nicht  willen ,   fagt  et ,   ob  die  Zahl  des 
Arißoteles    von    den    fpäter  gefundenen  abweicht   '' 
Wäre  dies  der  Fall,  fo  dürften  wir  uns  darüber  gar  ^ 
nicht  f^undern ,   da  die  Geometrie  erft  durch  Archi-    ^ 
medeSi  die  2u  folchen  Unterfuchungen  nö'thigeEnt- 
wickeliing  erhalteri  hat."**)    Eine  fehr  vernünftig^ 
Bemerkung«   diö  von  allen  denen  beherzigt  zu  wer-» 
den  verdient /weiche  eine  fo  vage  Beftimmung^  von 

def 

♦*i  P.  134.  b. 


XLi  tlä^f'  die  Gradmejf.  dir  AU'ifL         459 

i^t  ^veeitet  keiiiö  Spür  hey  den  Alten  vdrisoinniti  für 
di«  Htfoltät  einet  MelTung  und  noch  dazu  einer  ge^ 
tea^ri  MelTürig  Ungöfeheii  wiiTen  wollen«  In  der 
/thati  Mr^riii  DativilU^s  kleines  Stadium  zu  51  Toi* 
ttn  keiiied  ändern  Nützpunct  ds  diefeti  hätte»  fo 
IHirde  es  nicht  die  ttiiiideft^  Aüfiileitkbtnkeit  ven 
dien^^rt. 

Wir  faabeti  i^iül  did  nicht  feiir  lautere  Quelle  keil« 
iieil  fernen  <  aüa  der  Herrn  Gojfetins  erlies  aßrohö' 
tDifcbeä  Studium  geflofleri  i/l. .  Nicht  bellet  fteht  es 
fttd  dtfs  z wey te4  Architntdes ^  fagt  iii  feinem  '^oli^ut^^  i 
^^  halben  einige  zii  zeigen  gefucht^  datis  die  £rdd 
Htt'ir  }d  Myriaderi  Stadien  iin  Umfange  habe^.  Ich 
trili  ilbei'*  freygebiger  als  fie,-  das  ä&ehdfachlf  ieft« 
leiii^ii  tifld  abnehmen  1  dafs  det  Ürakteiä  nicht  .gtö* 
ÜBer  dls  560  Mytiaden  fey.  *)  £s  kaiü  ihtü  niämiidh 
bey  feinen  Üntetfdchungen  über  die  Muglichkeit 
det  Berechnung  der  auf  den  Erdkörper«  ja  auf  deii 
gtfto^M  K9<r/ico^^  gehenden  Sandkörner  gär  nicht  auf 
die  ibfolüte  GrÖfse  der  Erdd^  fondetrl  blos  auf  ir- 
gend einö  runde  Zahl  ail«  die  auf  jedeti^Fäll  die  \vah- 
fe  Feri{)hetie  einfchlöld.  Die  300  Myriaden  üudeind 
UVillkütiriich  gewählte  Fränliire,  an  die!  fich  feiüd' 
Schtdflte  reihen  folleMi  Von  den  }o  Myriaden  odef 
i^boöo  Stadien  I  die  et  als  wirkliche  Beltimmüngdes 
t^rdtiinfangs  dngiebt/ findet  fich  eben  fo  wenig  eiiie 
fÜOtiz  Itelter^  als  ton  den  400000  StadieiXdes  Arißö' 

tiiesi 

Die  eilte  4  und  fo  viel  \^r  ^'iriiTen  4  ird  Altertbüni 
^idzige  Operation,  die  den  Namen  einer  GradmeC- 
fitingi  ttrenigßens  den  dabey  befolgten  Gründfätzeri 

I  i  i  nach 


469  Konatl.  Correjp.  iSiu  MAI^ 

nach»  verdient»  ift  die  des  Eratoftkenesp  tvelcbe 
350000  Stadien  für  den  Umfang  der  £rde  gegeben 
hat.  Da  man  an  diefer  Mefliing  fo  viel  gekünßelt» 
Xo  viel  in  de  getragen.,  fo  viel  aas  ihr  gefolgert  hat, 
fo  will  ich  hier  die  Stelle  des  Cleomedes ,  aus  der 
^r  ihr  Detail  allein  kennen »  in  einer  treuen  Über- 
fetzung  folgen  lalTen»  Zuvörderft  mufs  ich  aber  be« 
merken,  dafa  die  S>w(pii ,  vonder  dieS.ede  feynwixd» 
eine  von  den.  mannigfaltigen  Sonnenuhren. der  Alten, 
ift,  deren  yUruv  in  feinem  neunten  Buch  gedenkt. 
Sie  "war  eine  Erfindung  des  Arißarch  von  Samot. 
Von  ihrer  Geftalt  hiefs  üe  auch  Hemifphaerium;  deiui 
fie  beftand  aus  einem  fphärifch  gekrümmten  metalle». 
nen  Becken ,  auf  deflen  Boden  in  der  Bichtong  und 
Länge  des  HaibmelTers  ein  Stift,  iW/xwv,  als  Schal- 
tenzeiger  errichtet  war.*) 

Cleomedes  fagt  nun,  **)  vermuthlich  gröfsten- 
theils  mit  den  eigenen  Worten  des  Eratofihenes ^ 
der»  wie  Strabo \^x£ichetX^  im  zweyten'Buch  feiner 
Geographie  von  der  Gröfse  der  Erde  gehandelt  hat«. 
te:  ^^Nach  Eratojihejies  liegen  S jene  und  Alexan* 
drien  unter  einem  Meridian.  Da  die  Meridiane  am 
Himmel  zu  den  gröfsten  Kreifen  gehören,  fo  müf* 
fen  auch  die  unter  ihnen  befindlichen  Kreife  auf  der 
Erde  gröfste  feyn.      So  grofs  alfo  die  Meflung  den 

durch 

*)  Seaphen  fiva  Hemifphaerium  ArifiaTchus  Samius  (inre^ 
idt)  Vicruv.  IX,  6»  Scaphia  dicuntut-  rotunda  ex  aere 
Tafa«  quae  horarnm  ductus  Itiii  in  medio  fundo  fui  pro« 
ceritate  dispriminant ,  qui  Ailus  Gnomon  appellatur« 
Martianus  Capella  du  Nupt,  1.  \i,  p.  194  ed.  Grotii. 

••)  CycL  ihear.  I.  lo* 


I 


XL*  l^r  die  Gradmejf.  der  Aken.         46 1 

durch  Syene  nnd  Alexandrieo  gehenden  Kreis  giebc« 
to  grob  iß  der  Umfang  der  Erde.  Nnn  behauptet  er» 
und  fo  verhält  e9  Tich  wirklich,  Sjene  liege  untec 
dem  Wendezirfcel  des  Krebr^s«  Mithin  können  dort 
did  Gnomouen»  wenn  die  Sonne  den  Sommerpunct 
einnimmt  und  gerade  kulminirt,  keinen  Schatten' 
werfen,  weil  diefelbe  dann  fenkrecht  über  ihnen 
ßeht,  nnd  dies  lA  begreiflich  bis  auf  eine  Weite  von 
300  Stadien  der  Fall.  *)  In  Alexandrien  dagegen  wer-> 
üä  sn  gleicher  Zeit  di^  Gnomonen  einen  Schatten , 
indem  diefe  Stadt  weiter  nördlich  als  Syene  liegt; 
Wenn  wir  nnn  von  der  Schatten fpitze  desGnomons 
in  der  Scapke  au  Alexandrien  bis  zur  Balis  deffelbeU 
ciDen  fingen* ziehen»  fo  ift  diefer  ein  Stück  eines 
gröfsten  Kreifes  der  Scaphe,  weil  fie  Gch\  unter  ei- 
nem gröftsen  Kreife  am  Himpiel  beßndet.  Stellen 
wir  ans- femer  die  Gnomonen  von  S/ene  und  Alexan- 
drien verlängert  vor,  fo  werden  fie  am  Mittelpunct 
der  Erde  zufammentreffen.  Da  aber  der  Gnomön 
in'Syene  fenkrecht  unter  der  Sonne  iß,  fo  wird  eine 
Linie  von  diefer  zur  Spitze  des  Gnomons  gezogen 
in  die  Linie  fallen,  welche  von  ihr  zum  Mittelpunct 
der  Erde  führt.  Wenn  wir  uns  dann  eine  andere 
Linie  von  der  Schattenfpltze  des  Gnomons  in  der 
Scaphe-zu  Alexandrien  bis  zur  Sonne  gezogen  den- 
lien,  fo  wird  folche  der  vorigen  parallel  feyn,  in- 
dem beyde  Linien  von  verfchiedenen  Puncten  der 
Sonne    zu    verfchiedenen    Puncten    der   Erde    ge* 

hen. 

*)  CUomedes  meint  wegen  des  fcheinbtren  Durduneirert 
der  Sonne  von  einem  halben  Grad »  dem  auf  dw  Erd» 
Oberfläche  «twa  300  Stadien  entfpxechen« 


462  Monatl.  Correjp.  iSu*   M4Tf 

ben.*)    Diere  parallelen  Linien  nnn  -werden  dureji  ' 
die  vom  'Mittelpunct  der  Elrde  zi;  dem  Gnomen  in 
Alexandrieq  ^eFübrte   Linie  dergeßulf:  gefclinitteii, 
dafs  die  Wec^fehvinKel  gleich  find*    Per  eine  diefer 
Winkel  wird  ^m  Mittelpuncf:  der  E^rde  vop  4ep  ^vl* 
Capimeptreflienden  Verlängerungen   der  Gnomonent 
der  andere  vom  Gnomon  zu  Alexandrien  pnd  der 
über  feine  Spitze  vom  Schattenende  ^ur  Spnpe  ge* 
«ogenep  Linie  gebildet,    Dier  letzte  Winkel  ftel)t  auf 
dem  zwischen  der  Schattenfpitze  un4'der  Ba(||  des 
Gnon^ons  liegenden  Bogen  der  Sraphei  und  dererft^ 
anf  dem  Bogen  des  !|^rdaiiqfang8  zwischen  ß^^n^'nild 
Alexafidrie?],    Es  lind  aber  die  zu  gleicheyi  Winkeln 
gehörigen  trogen  <;inander  ähnlich.    Eben  das  Yeiv 
hältnif^  ^Ifo  I   welches  der  Bogen  in  der  3capbe  zn 
feinem  U mkreiTe  hat ,  eben  dalTelbe  mufs  aneh  de?    j 
Bogen  zwifchen  Sjene  und  Alexandriep  zum  Erdt    : 
umfange  haben.    Jener  Bogen  ift  aber  der  funfzigßQ   1 
Theil  feines  Umkreifes,  mithin  mufs  auch  diefer  46r^ 
funfzigfte  Theil  des  jBrdnmfangs  fe;^n«    iNfun  hält  dcf 

^         •  letzt« 

•^  Ef  keifst  im  Gri^ckifchc^n :   ait>  %i,<x.Q;>h^wt  rS  »}V?  fxs^    ] 

i-ri  haCpoga  fxsgvj  ryj;  yyj;  on^y.acrat.  Mai^  kanp  deiQ  £ra? 
ioßhenes  zutrauen ,  jüafs  er  fich  bief  richtiger  To  ausge- 
drückt hat :  "  indem  die  Linien ,  ^19  yon  einerley  Pnnct 
der  Sonnen  •  Oberfläche  zu  yerfchle^enen  Functen  der 
Erde  gehen,  unjer  einander  parallel  find,"  So  fcheinl 
dir  Satz  freylich  eii^e  d^r  neuere  Af^ronomie  würdige 
Kentitnifs  der  Ei^^fprpung  ^py  Sonne  yorausz]ifetzen. 
IndelTen  Eraiofthenp^  ^Ypllpe  ^ns  fagep :  die  Sonne  iÄ  (0. 
•yiTeit  vo|i  uns  eptfernt ,  daf^  wir  bey  diefer  Üfiterfuchnng 
die  Strahlen,  4i0yon  einerley  Punct  ihrer  Oberfläche  xi( 
uns  gelangen,  ^\«  ]^i(&\\^\>^m^^^\AuV^\i^<t^ 


XL.     Ueber  die  Gtadmejf.  der  Alten^        463 

letzte  .Bogen  5000  Stadien;  es  gehen  folglich  anfden 
Erdumfang  25  Myriaden  Stadien.  Dies  ift  die  Me* 
thqde  des  ErjUoßhents.  .  ' 

So  weit  Cleome^s»  ]\^an  erficht  aus  dicfer  Er* 
drteningy  dala  Eratoßhenes  wefentlich  von  demfel- 
ben  Frincip  ausgegangen  iß »  auf  welchem  die  neuen 
GradmelTungen  beruhn.  ETrchloIs  nämlich  von  der 
Länge  eines  Meridianbogens  9  delTen  VeThältnifs  zum 
Umkreife  er  durch  eine  aßronomifche  fieobacbtung 
beßimmt  hatte,  auf  die  Länge  des  ganzen  Meiidlans. 
Wir  wollen  ihm  mit  Bailly ,  der  hier  feiner  Weife 
nach  orientalifche  Ideen  ahnet,  die  Ehre  nicht  fcbmä* 
lern,  diefes  Frincip  zuerß  aufgeClellt  zu  haben. 

So  richtig  jedoch  die  Theorie  fejn  mochte»  fo 
mangelhaft  war  ihre  Anwendung  und  fo  falfch  da« 
gefundene  ßefultat.  Ehe  ich  hieniber  einige  Bemer* 
kungen  mache,  mufs  ich  die  Frage  berühren,  von 
welchem  Stadium  hier  die  Rede  fey.  Wir  wollen 
uns  deshalb  nicht  an  Freret  und  Bailly  wenden, 
welche  Stadien  erfinden ,  um  die  MeHung  des  Era^ 
to/lhenes  mit  den  neuen  Gradmeffungeo  in  überein- 
ßimmung  zu  bringen ,  fondern  an  die  Alten ,  die  über 
d}efen  Pnnct  beller  unterrichtet  feyn  mufsten. 

JPlinius  fagt :  *)  Univerjum  hunc  circuitum  Era^ 
tofthenes^  in  ommum  guidem  litter arum  ßibtilitate 
et  in  hqc  utique  praeter  caeteros  folers ,  quem  cunctis 
probari  videOf  ducentorum  quinquaginta  duorum 
milUum  ßadium  prodidit ,  qjiae  menßira  Romana 
eomputatione  efficit  trecenties  quindecies  centena 
miHla  pajjuum.  Improhum  aujum^  verum  ita  ßib^^ 
tili  argumentatione   eomprehenjum  9   ut  pudcat  non 

^  mredere 
^  •  J  H.  N.  II.  108. 


464  Monad.  Correfp.  ign,     MAT* 

tredert.    Hier  wird  der  Erdamfang  nach  EriUoßkh  I 
nes  zu  252000  Stadien  angegeben.      Eben  dlefe  ZaUff 
nennen  uns  faft  alle  andere  Schriftfteller^    die  der, 
Mefliing  der  Griechen  gedenken.*)    Seine  obeii  eot* 
wickelte  Methode  gab  ihm  eigentlich  2  50000  Stadien; 
er  fcheint  aber  2000  in  der  Abficbt  hinzugefügt  la 
haben,  um  (lattder  unbequemen  Zahl  694 f  Stadieo  t^ 
die  runde  700  für  den  Grad  zu  erhalten«     Fläüus   j 
nun  reducirt  die  252  Stadien  auf  31500  millia  ptf«  J 
funm.    Man  Geht,  dafs  biebey  wie  fonft überall* dia  "1 
rdmifche  Meile  zu  g  Stadien »   oder  das  Stadium  sa  1 
125  römifche  PalTus  oder  62$  rdmifche  Fub  gerech* 
net  wird.      Eben  diefe  Reduction  findet  lieb  beym 
Vitruv*      Beyde  Römer  haben  alfo  nicht  daran  g^ 
dacbt,  dem   Rratoßhenes  ein  anderes   Stadium  «It 
das  gewöbuliche  bejzulegen ,  und  dafs  fie  fich  nicht 
etwa.  SHi^Freret  und  andere  glauben,  geirrt  haben, 
geht,  dünkt  mich,  deutlich  genug  aus  dem  Straho 
hervor.    Diefer  hatte  das   geographifche    Werk  des 
JLratofihenes   vor  Augen  und  entlehnt  daraus  eine 

Menge 

')    Straho  1.  IL  p.  174.  und  194.  ed.  Alm  ei.    (Stminus  e,  13. 
Fitruv  I,  6>     Cen/orinus  c.  13.  Äfacrobiiis  Somit,  ScipA,  7Q, 
Martiarms  Capeila  an  der  citirten  Stelle.    Von  250000  Su- 
dien  fprechen  aufser  Cleomedes  blos  noch  Arrian  beym 
Johannes  Philoponus   (]in  jirifi,  metöor,f,  79.  «)   und  der 
VerfalTar  der  Kleinen  Scbrift  in  Arati  Phaenomana,  die 
bald  dem    Eratoßkenss»    bald  d^m  Hrpparch  beygelegt 
wird ,  aber  gewifa  keinem  von  beyden  angehört.    S.  Pe» 
eaviiUranoL  p.  I44.     Marcianus  von  HeracUa  (^Geo^r.min, 
Tom.  I.  p.  6}     und  Martianus   Capella  an    einer    zwcy- 
ten  Stelle  (1.  VIII.  R.289)    haben  gap«  andere  Zahlen, 
die  aber  Iteine  Rüchßcht  verdiencov 


JOji  Oeberdie  Gradmejf.  der  Alten.         465 

Mtfngie  Stadien •  Angaben.  Gewifs  würde  er»  wenn 
fich  Mrutofihenes  eines  von  dem  feinigen  abweichen- 
den Sudinmir  bedient  hätte»  nicht  unterlailen  ha- 
ben«  es  zu  bemerKen.  Dafa  er  aber dailelbe  Stadiam 
gebrancht»  das  bey  den  Rednctionen  jener  Römer 
aum  Grunde  liegt»  erhellt  aus  einer  Stelle  feines  fie« 
'  benten  Buchs»  *)  wo  er  fagt»  dafs  man  gewöhn* 
lieh  acht  Stadien  auf  die  römifche  Meile  rechne  und 
dafs  nur  Polybius  von  8f  Stadien  gefprochen  habe» 
Es  kann  fejn »  dafs  diefer  Schriftfteller  in  dem  ver* 
loren  gegangenen  34ften  Buch  feiner  Gefchichte*»  das 
der  Oeograpkie  gewidmet  war»  die  römifche  Meilo 
b  evalnirt  hat*  Dann  ift  er  aber  fi^h  nicht  gleich 
geblieben.  Denn  in  dem  noch  vorhandenen  dritten 
Buch  *^}  legt  er  der  römifchen  Meilä  ausdrücklich 
8  Stadien  bey»  indem  er  bemerkt«  dafs  die  Römer 
die  Meilenfteine  -auf  ihren  Kunftftrafsen  ivon  8  zti  g 
Stadien  errichtet  hätten.  Bekanntlich  gefchah  dies 
in  Intervallen  von  mille  paiTus. 

Wenn  nun  kber  Eratoßhenes  bej  feiner  Meflung 
das  gewöhnliche  Stadium  zu  acht  römifchen  Meilen 
gebraucht  hat»  fo  mufs  er»  fagt  man»  grobe  Fehlej: 
begangen  «haben.  Dies  ift  allerdings  der  Fall.  Sie 
nachzu weifen »  wird  nicht  fchwer  feyn.  Zuvörderlt 
irrte  er  darin»  dafs  er  Alexandrien  und  Syene  unter 
einen  Meridian  fetzte.  Nach  i\^£7z/^^»  der  als  Aßro- 
nom  der  franzöGfchen  Expedition  nach  Ägypten  ge- 
folgt ift,  hat  jene  Stadt  27**  35'  ,  diefe  30*  34'  öftl. 
Abßand  von  Paris,  *♦♦)    Syene liegt alfo  3*  öftlicber 

als 
*)  P.  497- 

•*")  C.  39,  V0I.I.  p.470  tä.  Schweigh, 

♦  *  •)  Memoires  für  V  Egypte  vänäatU  hs  eampagnes  du  Genfrul, 
Bonaparte,  B.XI.  S.  2^6  uL 


466  MoKotl.  Correfp.  ifii.  SIAT. 

m 

alft  ^exandrieo.     Rratoßhenes  f^dxjhXA  vermuthlichi 
dafs  die  ftarke  oft  liehe  Richtung    de«   canbpifchea 
Nilarma  durch  den  etwas  Aveftlich  gerichteten  Lanf 
des  FluIIes  zunächft  bherhalb  Memphis  com peniirt 
werde.      Der  Nil  nimmt  aber  höher  hinaaL  wieder  I 
eine  öftliche  Richtung  an,   die  nach  den  Beobich*  | 
tungen  des  eben  erwähnten  Aftronomen  viel  bedeu-/^ 
tender  ift  •    als .  fie   die  bisherigen  Karten  darßellen, 
FtoUmäus   war  über  diefen  Punct  fchon  belTer  un- 
terrichtet; denn  er  giebt  zwifchen  Alexandrien  and 
Syene  einen  Längen  unter  fchied  von  anderthalb  Gra* 
den  an.    Die  Entfernung  beyder  Städte  ift  alfo  keip 
Meridianbogeix,  wie  Jßrdtoßhenes  glaubte ,  fondera 
die  Hypothenufe  eines   rechtwinkligen    Dreyecks, 
wovon  die  Katheten  in  dem  Meridian  von  Alexai^ 
drien  und  in  dem  Parallel  von  Syene  liegen.      Die 
erfte  diefer.  Katheten  ift  jedoch  bey  der  Kleinheit  dss 
Winkels  an  der  nördlichen  Spitze  von  der  Hypothe* 
nufe  nur  um  eine  halbe  Minute  verfchieden,  fo  dafs 
aus  der  Verwechfelung  beyder  kein  erheblicher  Feh- 
ler entftehen  Konnte, 

Ein  zweyter  ,  Weit  bedeutender  Irrthnm  des 
Jßratoßhenes  beftand  darin ,  dafs  er  Syene  am  mehr 
als  einen  Viertel  «Grad  zu  weit  gegen  Süden  fchob. 
£r  hatte  nach  FUnius*)  zu'^erenice  am  rothen  Meer 
um  den  Mittag  des  längften  Tages  die  Schatten  ver- 
fchwinden  fehen»  und  war  dadurch  zuerft  auf  den 
Gedanken  einer  Bedimmung  des  Erdumfangs  mit 
Hülfe  beobachteter  Mittagsfchatten  geleitet  worden. 
Dafs^von  der  Verfchwindung  der  Schatten  am  Tage 
des  Solßitii  bey  dem  fcheinbareu   Durchmeffer    der 

Sonne 
*>II.  N.  VI,  29. 


■ 


XLf  UAer  iif  Gradmijf.  4er  4Uen.       ^6j 

Sonne  von  einem  halben  Grade  kein  ßcherer  Schlaft 
auf  die  Luge  eines  Orts  i^^  Weiidekreife  zu  tnachen 
tej  9  fcheint  er  nicht  bedacht  zu  hdben.  J3em  (ey 
yme  ihm  woUe,  er  fetzte  daß  mit  fierenice  nnter 
gleichem  Piir^Mel  liegende  Syene  in  den  Wendekreit 
des  KrebfeSf  f^un  fand  er  durch  feine  Beobachtung 
der  Sonnenwenden »  wie  Piolemfius  fagt»*)  dafsder 
swifcbep  den  Wendekreifen  liegende  Bogen  des 
CoiuTi  der  Solßitien  Qcb  zur  ganzen  Peripherie  i/vio 
II  ;  83  verhalte^  Dies  giebt  für  die  damalige  Schiefe 
?3*  si\  Eben  fo  grofs  mufste  er  alfo  die  Breitevon 
Sjen'e  annehmen»  und  fo  fetzt  Tie  auch  wirklieb 
FtoUmäus  im  Alqfiageft  sin,**)  Sie  ift  aber  nach 
Jiouefjf  QeQimmung  z^  %\  alfo  17'  gröfser,  £• 
kann  daher  kaum  der  nördliche  Rand  der  Sonne 
fenkrecht  über  den  tiefen  zu  Syene  befindlichen 
Brunnen  gekommen  feyn^  von  dem  Strabo^  PU^ 
nim^  X^nA  Eußathius  fagen,***)  dafseram  Mittage 
des  längl^en'  Tages  bis  auf  den  Grund  ^rleucht^t 
worden  fejr. 

Die  Breite  Aiexandriens  iß:  nach  Nouet  31**  13'^ 
Diefe  Stadt  lag  alfo  zu  Pa-atojlhines  Zeiten  §  voraus^ 
gefetzt  dafs  feipe  Bedimmung  der  Schiefe  richtig  ift, 
7*  22'  nordwärts  vom  Wendekreis  des  Rrebfcs,  Er 
fand  durch  die  Scaphe  ^  der  Peripherie,  alfo  7*"  12  \ 
Auf  den  erften  QHck  fcheint  diefe  Differenz  der  gro-^ 
fsen  UnvoUkommenheit  feines  Inltruments  t  das 
durchaus  keine  (charfe  Beobachtung  gemattete,  zms 

gefcbrie» 

>)  Almagefi  I,  10.  S.  Ig, 
V)II,  6.  S.30, 

♦  •  ♦ )  Strabo  1.  XVr.  p.  1 172,     P/iii,  }L  17.  |I ,  7J,      f  »/fd/ftf 
in  Dünyf.  r.  2:|3, 


\, 


\ 


468      ■  Motütti.'^efp*  isui;  mM;^iy: 

I  I 

^efcfariebeq  werden  %u  müffeh;  allein  ueliat  ihren 
£rund  wohl  haupträ^hlich  in  einem  Umrande,  an 
den  er  vermuthlich  nicht  gedacht  hat,  den;  Cleome* 
des  wenigftens  nicht'berüihrt. .  Der  Gnomon  der  Set* 
fhe  gab  die  Zenit -Dißanz  nicht  des  Mjittelpnhcts  ^ 
'  fondern  des  nördlichen  Randes  der  Sonne.  Es  mub 
alfo  zu^en  7*"  12'  ihr  fcheinbarer  Halbmeffer  addirt 
werden,  und  fo  erhält  man  7*  27'.  Hätte  jErato* 
Jlhenes  diefe  Correction  vorgenommen»  fo  würde 
«ar  für  die  Breite  Alexandriens  31"*  13',  alfo  nur  5' 
Bu  viel  gefunden  haben.  So  aber  fetzte  er  fie  der 
naviSTbeiTerten  Beobachtung  gemäfs  vermuthlich  nnl 
jo'  zu  klein  an.  Vielleicht  beftimmte  er  (ich  gar  für 
die  runde  Zahl  von  si**«  Denn  ich  bin  fehr  geneigt 
dieCe  von  Hipparch  und  Ptolemäus  angenommene 
Breite  Alexandriens  von  der  gnomonifchen  Beobach« 
tjing  des  Bxatoßhents  herzuleiten.  Wären  beilere 
Inßruiilente  und  Methoden  dabey  gebraucht  wor- 
den, fo  würde  fie  nicht  um  15'  zu  klein  ausgefal- 
len feyn.  Heut  zu  Tage  mufs  die  Breite  einer  mit 
guten  Inftrumenten  verfehenen  Sternwarte  nicht  um 
fo  viele  Secunden  fchwankcn,  als  die  Breite  des  vor« 
nehmften  Beobachtungsortes  der  alten  Welt  um  Mi« 
nuten  gefch wankt  hat. 

Wir  fehen,  daß  Eratoßhenes  9  wenn  es  bey  fei- 
ner ganzen  MeHung  auf  die  Entfernung  Aliexandriens 
vom  Wendezirkel  angekommen  wäre,  um  10'  zu 
wenig  gefun;den  hab^n  würde.  £s  follte  aber  ei- 
gentlich der  Breitenunterfchied  zwifchen  Alexandriea 
und  Syene  ausgemittelt  werden.  Was  er  nun  auf  der 
einen  Seite  durch  Vernachläffigung  des  fcbeinbaren 
Halbmellerd  der  Sonne  einbüfste»  brachte  er  auf  der  an- 
dern 


XL»  0dm  die  Gradmeff.  der  Alien.         469 

sxnbeynahe  dadurch  ^yieder  ein»  daCs  erSyene  um 
1'  SU  weit  gegen  Süden  fetzte.  £rbegiengaifo^ineii' 
oppelten  ^Fehler »  wovon  der  eine  gröfsentheils  den 
üidern  compenQrte;  und  fo  kam  es,  daCs  er  fich 
irirklich  nur  um  7'  irrte«  Alfo  nicht  in  der  aftronor' 
nitcken  Beßimmung  des  Meridianbogens  lag  dei- 
Srund»  waram  er  einen  fo  unrichtigen  Ausdruck 
EÜT  den  E^rdumfang  fand»  fondem  lediglich  in  der 
Ealfchen  terreftrifchen  Entfernung,  die  er  für  beyde 
Orter  annahm« 

Er  fetzte  fie  auf  ;ooo  Stadien.  Wie  diefe  Zahl 
entßanden  iß  9  willen  wir  nicht  genau ;  aber  suver- 
läffig  ift  ße  nicht  da^Kefultat  einer  geodäiifchen  Mef- 
lang  im  Geifk  der  Keuern.  Von  folchen  Operationen 
hatten  die  Alten  keine  Ahnung.  Frdret  glaubt 
awar,  '^)  es  fey  dem  Eratoßhenes  ein  Leichtes  ge-. 
wefen,  jene  Entferonng  bis  auf  eitie  Jßllö  — -  d  une 
eond^e  prh  -<—  auszumitteln ,  da  Ägypten  sum  Bo«. 
hilf  der  zu  erhebenden  feuern  feit  den  älteßen  Zei« 
ten  genau  vermelTea  worden  wäre.  Ich  zweifle 
aber  fehr,  dafs  der. Grieche  die  alten  ägyptifchen 
V^nueffungs-Cataßer  ßudirt  hat.  Wir  mülfen  fei* 
Qem  Verfahren  von  einer  andern  Seite  hex  auf  die 
Spur  zu  kommen  fuchen.  lisicYi  31artianus  CapeU 
la**^  hat  er  den  Stadienabßand  der  Städte  Syene 
und  Meroe  (es  foU  heifaen  Syene  und  Alexandrien) 
per  mefifores  reglos  Ptolemaei  erfahren.  Solche 
Menfores  wurden  von  den  Griechen  BijfAocrtgoci  ge*- 
nannt»  pt^/aar/^s/v ,   pedibus  metiri^  einem   macedoni* 

Jchen 

*  )  ^i?***  y«'"  ^**  mifures  longues  des  ancient.     Oeuvres  Tome 

XV ,  p.  174- 

*  *  )  S»  die  oben  aus  dem  fecbßeii  ßuch  oitii  te  Stelle. 


XL*   lieber  die  Gradmejf.  der  Alten.  47 1 

Wege  640  röm ifche  Meilen  oder   ;i2o  Stadien« 

and  in  g#*rader  Rirhtim^  $60  römifche  Meilen  oder 

44go  Stadien  geCimden  zu  haben. 

Eratoßhenes  rechnete  aUo  zu  viel,   \renn  er  7* 

12'  des  Meridians  zu  50C0  Stadien  annahm»  und. 
brachte  daher  d^rn  Erdumfang  zu  grofs  heraus.  £i 
fragt  fich,  um  "Vtie  viel  er  gefehlt  hat  ?  Um  dies  zu 
beurcheilen «  habe  ich  den  Umfang  der  Erde  nach  den 
Refultaten  der  zuverläfligßen  MelTungen  berechnet. 
Durch  Wiedcrhohlung  der  fchwedifchen  Grad* 
IneQung  im  Jahr  igoz  hat  fich  ergeben,  dafs  die  Ab- 
weichung der  Meüdiane  von  der  elliptifchen  Form 
bejr  ^Veitem  nicht  \o  grofs  ift«  als  man  vorher  glaub« 
te«  Vergleicht  mar.  nun  nach  der  elliptifchen  Theo- 
tlc  den  in  Peru  unter  der  mittlem  Breite  von  o*  30' 
gemeflenen  Grad  vcn  56753  Toifen,  mifr  dem  neuer« 
dinga  in  Frankreidi  unter  46"  11'  58"  mittlerer 
Breite  gemellenen  /dn  57013^4  Toifen,  fo  findet 
fich  für  die  Abplattung  ^^,3  in  Theilen  der  grofsen 
Axe,  und  für  die  giofse  Axe  felbft  oder  den  Durch- 
ineller  des  Aequators  65424 12  Toifen.  Die  Kectifi- 
Cirun'g  der  ElHpfe  gieh  nun  für  den  Umfang  der  Er« 
deiiach  der  Kichtnug  des  M#>ridians  20522943  Toi« 
teil«  utid  wenn  zwifchen  diefem  Kleinften  Umfange 

.  iind  dem  gröfsteri  nach  der  Bichtiing  des  Aequators 
daä  Mittel  gefucht  Avird,  fo  entftehn  20533270  Toi- 
fen für  den  mittlem  Eriumfangi  57051  Toifen  füt 
den  mittlem  Erdgrad,  und  3303,4  Toifen  oder 
2  2S20  PärifetFufa  oder  eidlich  23622  rheinländirche 
Fufs  für  die  geographifcke  3Ieile, 

Wir  wollen  jetzt  fehm«  Wie  viel  römifche  Mei- 
len I    tind  wie  viel  der  gewöhnlichen  griechifchen 

Sla' 


472  MonaÜ.  Correfp.  iSn.  MATm 

Sudien  su  g  ^^f  die  römifche  Mei}e  auf  den  mitl* 
lern  Erdumfang,  auf  den  mittlem  Erdgrad  nad  anf 
die  geographifche  Meile  gehen. 

Es  kommt  hier  alles  auf  die  Länge  dea  alten  ro^ 
inifchen  Fufsea  an.  »Man  hat  verfchiedene  Wege  da* 
gefchlageut  um  zur^Kenntnlfs  deflelb^n  su  gelangen^ 
Aufaer  den  Fufamaarsftäben  und  marmornen  Modek 
len ,  deren  ich  im  Eingange  gedacht  habe ,  hat  man 
dazu  die  noch  a,n  ihrer  urfprünglichen  Stelle  ßehei^ 
den  Meilenfteine ,  deren  fich  mehrere  ,auf  der  Via 
Appia  und  anderswo  vorgefunden  haben«  und  die 
noch  vorhandenen  Denkmäler  der  römifchen  Bau* 
'kunft  benutzt.  M^  hat  nämlich  ein  Maafs  gefochtt 
das  den  Haupt  -  Dimenlionen  der  alten  Frachtgebäa* 
de  commenfurabel  wäre,  indem  man  mit  Recht  vor- 
auafetzen  konnte,  dafs  diefelbei  in  der  Regel  eine 
runde  oder  doch  wenigilens  ein^  ganze  Anzahl  FuGi 
enthalten  müfsten ,  z.  B.  die  bcjden  Axen  des  Coli- 
feo,  der  Durchmeiler  des  Pantheons,  die  Fronte  der 
Bäder  des  Diocletians.  Am  vsrdienteßen  um  diefe 
Unterfuchung  hat  fich  der  Engländer  Haper  ge« 
macht.  ^)  Er  hat  mit  Hülfe  der  von  JJesgodetz  in 
dem  bekannten  Werke  les  JßAfices  antiques  d^  Iiom§ 
gegebenen  Maafse  fehr  überseugend  dargethan,  dafs 
den  vor  Titus  errichteten  Gebäuden  im  Durchfchnitt  i 
ein  Fufs  von  151,1  und  dsn  fpätern  ein  Fufs  von  /< 
130,3  parifer  Linien  entfpricht.  '  Auch  ßellt  er  aber  | 
die  zu  Titus  Zeiten  mit  den  römifchen  Fufs  vorge-  h 
gangene  Veränderung  einefehr  befriedigende  Hjpo- 

thefe 

*)  An  Inquiry  into  the  mtafsee  oj  the  Roman  fooi,  hf  Ma^ 
thew  Rapor  Es^,  Phik  Trauwtt,  1760  p,  774  ff. 


3tL.   Üeber  du  Gitadnneff.  der  Mfen»         41^3 

liefe  ätif«  t)Ie  Normgl •  Maifse  worden,  -wie v ein 
^ar  Stellen  zeigen »*)  auf  dem  Capiftol  aufbewahrt« 
retmuthlich  in  dem  dort  befindlichen  Tempel  det 
tüno  Monetaf  daher  der  Grammatiker  Hygin  den 
gefetzlichen  Faf«;derTlömer  pes  monetalis**)  nenntj 
«reicher  Auadrack  üch  fünft  fch\yet  erklären  liefae« 
fTnn  brannte  das  Capltol  tinter  dem  Titüs  ab«  wo 
mc\x Sphiün*^)  der  Tempel  des  Jupiter Capit(rfinu$ 
mit  den  benachbarten  hfi  Feuer  aufging«  Bej  diefet 
Oelegenheit  wurde  vermuthlich  auch  das  Normal* 
Quadrantal«  das  den  römifchen  Ftifa  und  zugleich 
AieKdrpetmaäfaebeftimmteiein  Raub  derFlammen« 
Worauf  tnan  denn  den  Fufa  nach  den  curQrenden 
Gopien  wieder  berßellte ,  was  leicht  eine  Kleine  AI« 
fantidn  tut  Folge  haben  konnte« 

Wir  wollen  nun  das  Mittel  liwifchen  den  htj* 
Aen  Ton  Raper  angegebenen  Oränzen»  nämlich 
i'30,7  parifer  Linien »  für  die  Länge  des  römifchen 
Fufaea  nehmen #  znmal  da  dalTelbe  nach  Auzonfs-^") 
tind  anderer  MeCungen  genau  mit  dem  pes  capito* 
Vnus  übereinßimmt.  So  nennt  man  das  ron  drey 
flteri  gleich  langen  Fürsmaafsftäben  abftrahirte  Mo* 
dell  des  römifchen  Fufsesi  das  auf  Verahfialtung  des 

Römeri 

.  *y  Prifcian  in  feintiiti  foh&tzbaren  kleinen  Gedichte  dö  Menft 
itt  Pond,  T«  62«    Jul.  Capit.  in  Maxim,  c«  4« 

**)  In  dem T t kginent  de timitihtts  agrorum  Si  2IÖ  der  Goef« 
Ichen  Aiugaba  der  Script,  rei  agrariä§* 

••♦)  In  Tito  Cf.  Suet.  Dam.  c.5. 

i')    Sn  Mim,  de  fAcad,    Royala  dei  fciences  ddpuis  i66$ 
juifiC  d  i6gg»  Tome  VlI«  prem.  part.  p«  313  u,  ^if. 

iMbfk  Carr«  XXIII.  B.  td".  H  k 


^«^4  Monatl.  Coftejp»  igu    MAT.^  - 

Römer»  Luca  Petto  am  £o4e  desfechozehntenJih^.j 
l^underu  in  eine  marmorne  Tafel  gehauen »  auf  dettj 
Capitol  aufgeftellt  worden  ift.  ^^  Hält  aber  der  rd« 
mifche  Fufs  130,7  Parifer  Linien,  fo  gehen  anf  5000 
f  ab  oder  die  römifche  Meile  756  Toifen  und  wqi 
62$  Fufs  oder  diis  Stadium  94,5  Toifen.  £t  eige* 
ben  ßch  demnach  für  den  mittlem  £rdum£ang  17167 
römifche  Meilen  oder  2 1753^ Stadien,  für  den  miu* 
lern  Erdgrad  75,5  römifche  Meilen  oder  604 Stadien, 
und  für  die  geographifche  Meile  fehr  .nahe  fünf  rö* 
mifche  Meilen  oder  40  Stadien.  Man  Geht  hieraus» 
dafs  Eratoßhenes  den£rdumfang  um  mehr  als  32000 
Stadien  und  den  Grad  um  90  Stadien  zu  grpfs  ange» 
nommen  liat. 

Ein  fo  bedeutender  Fehler  konnte  dem  Sdiarf* 
blick  des  Hipparch  nicht  entgehen.  Er  unterwarf» 
wie  Plinius  verüchert ,  die  Meffung  feines  Vorgän-. 
gers  einer  Critik,  deren  Befultat  fchwerlich  ein  an« 
deres  feyn  konnte,  als  dafs  er  die  Zahl  von  25000Q 
Stadien  beträchtlich  verminderte.  Unbegreiflich  i& 
es,  wie  PUnius  das  Gegentheil  verfichern  kano» 
Denn  nach  ihm  foll  er  fie  um  25000  Stadien  vermsfat 
haben.**)  Hat  alfo  der  Römer  ßch  nicht  etwa  vel^ 
leben,  was  ihm  bey  aßronomifchen  Dingen  nicht 
feiten  begegnet,  fo  müfTen  wir  annehmen,  dahHip* 
parch    Gründe  hatte,    die    Entfernung  der  StSdte 

Alexao- 

^)  Lucae  Faeti  Jui^itconfulti  de  menfurn  ei  ponderihui  Ro» 
manis  et  Grateis  cum  his  quae  hodie  Romaejunt  coüaiis  iibn 
y^Wentt.  1573,  4)  S.  lo. 

**")  Hipparclius  et  in  coarguendo  eö  et  ih  reÜqua  omni 
diligentia  mirus ,  adjecit  pauUö  ttünut  XXV  nullit*  R 
N.  II.  108.  ' 


I 

,       XL«  ÜAef  die  Gradmeff.  der  AUen^        4<jf.^ 

Alexandrien  und  Syene  noch  um  500  Stadien  gtötaet 
inzunehmenr«  Dem  fey  wie  ihm  wolle »  die  Critik 
hatte  auf  feine  geographifchen  Unter fuchuugen  kei- 
;  aen  £in£lab»  Denn  Strabo  verfichert  ausdrücklich» 
dafa  er  üheretnftim^ig  mit  Eratojflhen&s  dem  Grade 
700  Stadien  tbey legte.  ^) 

£in  anderer«    der  die  252000  Stadien  ifetWarf« 

lind  eine  neue  Beftimmung  des  Umfang«  der  £rde  , 

Verfuchte»   war  Pofidonius.      Auch  feine  Methode 

lernen  wir  aus  dem  Cleomedes  kennen^      Sie  ift  fo 

überaus  unücher,   dafs  man    lieh   wundern    mufsi 

"Wie  Freret »  BaiUy   und    GoJfelUn  nur  irgend  eini* 

gen  Werth  auf  das  durch  fie  gefundene  Aefultat  von 

140000  Stadien  legen  können«      Mit  wenig  Worten 

iß  l|e  folgende  2  Alexaüdrien  und  Khodus  liegen  un« 

ter  einem  Meridian.      Der  helle  Stern  Canopus  am 

Steuerruder  des  ächiffes  Argo  Wird  bey  feiner  Cul* 

mination  zu  Ahodus  mir  einen  Augenblick  in  Süden 

gefehn«      In  Alexandrien  dagegen  Ile^t  er  kulmini-* 

tend  um  den  4g(l:enTheil  des  Um fangs  der  Himmels« 

kngei»  d.i.  Um  7*  30'  über  dem  Horizont.    £s  mufa 

alfo  auch  der  Meridianbogen  zwifchen  Khodus  und 

Aleicaudrien  ^  des  Ganzen  feyn«      Da  nun  derfelbd 

joöo  Stadien  zu  halten  jchelnt  (ein naives  Bsx»,  das 

CUorfiedes  zwejmal  gebraucht » )    fo   kommen  auf 

den  Jürdumf'aiig  4smal  5000  Stadien   oder  40  Mjria« 

den  Stadien^  ^ 

Diefer  Schlufs  gründet  fich  auf  diey  ganz  falfche 
Prämiilen.  £rftlich  ift  es  nicht  wahr«  dafs  fichRhö- 
das  und  Alexandrien  unter  einem  Meridian  befinden« 

Jenif 

Kk  ^ 


} 


j^6  inonaü.  Cafrrefp.tStu    MJT^ 

Jene  Stadt  liegt»    wie  fchon  Ftplemäus    in   Tetfier 
Geographie  anerkennt »  um  2  *  -weftlieher.    XXYtjttnt 
ilt  alles  unricht^,  Was  Ton  den  Erfcheinungen  des 
Canopus  gefagt  wird.      Der  Stern  hatte    zu    Paß' 
doniiis  fetten  52*   25*    füdl.  Ab\veichung.      Er  er- 
reichte alfo  zu  Alexandrien  unter  31''  1.5'  nördlicfief 
Breite  eine  Mittagshöhe  von  6*  22'»  oder  mit  Rück« 
ficht  auf  die  Strahlenbrechung,    deren  Gefetze  die 
griechifchen  Aftronomen  nicht  kannten»  von  6*  30',  ¥ 
Die  Stadt  Rhodus  liegt  nach  Hrn.  i\7ife£2iAr*8'Beob* 
athtung  *)  unter  36*  26*;  der  Stern  mufste  alTo  dort 
I*  32'  hoch  in  Süden  er L'chein^n.    Die  5oooStidiei 
endlich  beruhen  auf  einer  ganz  unfichern  Sc'hifff^ 
Rechnung»  wie  man  leicht  erachten  wird»  ulid&ri^ 
bo  noch  zum  UberfJuds  fagt«  **} 

Die  240000  Stadien  haben  im  Alterthnin  keines 
Beyfall  gefunden.  Der  einzige»  der  Ge  aufser  Ckth 
medes  und »  wie  es  fcheint »  nur  nach  ihm  nennt» 
iß  der  Verfailer  eines  intereflanten  Fragments  defor* 
ma  et  magnitudine  terrae  in  den  von  Slebenheeshet* 
ausgegebenen  Analectis  graecis.  *  *  *  ) 

Sonderbar  ift  es»  dafs  Strabo^  ohne  die  ^40000 
Stadien  mit  einem  Wort  zu  erwähnen»  yerfichert» 
dzts  Poßdonius  dem  Erdumfange  1 30000  Stadien  bef 
gelegt  habe»  und  da(s  dies  von  den  neuern  Mefliin- 
gen  — •  Twv  viWTs^wv  aveifASTg^^ffSMv  —  diejenige  fey »  wei- 
cht 

*)  MonatL  Correfp.  B.V.  S.433. 

••)i.  ir.  p/387. 

*  *  *  )  Jiualecta  ß^raeca  e  praeflantijjlmis  lialio.  Biblioihecanun 
todicibiu  äeferipfu  Jo.  Pllil.  SiebenksM  (Nambcrg  17^9  •  8) 
8,103»  104. 


XL.  UiherMe  Graimeff.  der  JUten»        47^ 

cbe  die  Erde  afh  kleinften  mache.  *  )  Wahilchekilich 
lialte  diefer  Geograph  in  zwey  verrchiedenen  Bübhern 
*wey  fo  verfchiedene  Hy pot he fen  vorgetragen,  Sira- 
ho  hatte  fein  Werk  über  den  Ocean  vor  Augen ,  und 
XHfioaiedes  vermuthlich  feine  fxsrsM^okoyiK'^  gaiy^jäMeiq-^ 
One  Schrift  aftronomifchen  Inhalts «  au3  der  er  und 
Qcminiu  viel  gefchöpft  haben. 

Wie  kam  aber  Pofidonius  dazu »  zwey  fo  abwei- 
chende Mejrnung^n  zu  äafsern  ?  Fr  er  et  antwortet :  **) 
dadurch»  daÜB  er  zwey  verfchiedene  Stadien  gebrauch* 
te.  Ich  kknn  in  diefe  Anficht  durchaus  nicht  ein* 
gehen»  fo  l^nge  man  mich  nicht  überzeugt«  dafs  die 
hey  deo  Alten  vorkommenden  Angaben  des  Erdum-^ 
bnga  Geh  auf  richtige  Anwendung  richtiger  Princi- 
plen  gründen.  Hr.  Oojfellin »  der »  als  er  fein  fchätz« 
harea  Werk :  Giographie  des  Grecs  analyfie  fchrieb» 
noch  nicht  in  feitoer  Stadien -Theorie  befangen  war» 
hat  einen  Gedanken  geäufsert,'^''^*)  der  fehr  annehm- 
lich fcheint.  Eratoßhenes  beAimmte  nach  Strabo  f ) 
hk  ffKioO)}^ncwv  yvuifdvwv ,  d.  1.  durch  Beobachtungen  mit 
der  Seaphe «  den  Abiland  der  Städte  Atexandrien  und. 
Bhodu3  zu  3750  Sudien.  Er  mufs  für  beyde  Orter 
5*"  21'   Breiten •  Unterfchied  f  f)  gefunden  haben» 

den 

*)  LII,  p.  151*  Schon  vorher,  1.  11«  p.  log  bemerkter» 
dafs  die  Spätem  des  Eratoßhenes  Od^ffung  nicht  gebilligt 
hätten« 

**)  Ib  der  angeführten  Abhandlung  S.  194. 

••*)S.84. 
.    t)  LH.  p.i87  et  l>im,H.N.V,  31. 

ff)  PtoUmaeus  n^mt  denfelben  im  Jlmagefi  und  in  der 
-Qeoffretphk  gerade  zu  5**  an  •  indem  er  Alexandrie»  ua« 
tat  31*  und  Rhodtts  unter  36"^^  Breite  letiyE» 


/ 


478       '     XIonatL  Correfp.  tgiu   MAT^  •    ^ 

den  er  9nf  Stadien  redacirte ,  den  Grad  zn  700  Sta- 
dien gerechnet.  Zuerft  nun  letzte  ^Poßdonius  den 
Abftand  jener  Städte  mit  den  Schilfern  auf  5000» 
nachher  mit  EratofifUnes  aut  3750  Stadien,  Er  fah 
die  erflen,  fo  wie  die  letztern,  für  den  48ften  Tbeil 
dea  £rduipfangs  an»  und  fand  fo  erft  z\^qqq  und 
dann  ispooo  Stadien. 

Man  wird  Tagen»  dafs  ßch  Poßdonius  hier  recht 
plamp  in  einem  Zirkel  umgedreht  liaben  möfste, 
indem  er  von  einer  Gradmeilungt  die  er  verwarf, 
«in  Element  für  eine  neue  Beftimmung  erborgte« 
Pifea  dürfte  uns  wohl  nicht  an  einem  Manne  befrem- 
den, der  eben  nicht  su  den  rcharfÜnnigßeü  Afiro« 
ifiomen  dea  Aiterthums  gehörte;  aber  notbwendig 
müfsteeSt  ^Ven«  die  igpcoo  Stadien  keinen  anders 
'Urfprung  gehabt  bitten f  jedem  auffallend  fe^n^dab 
fie  Ptolemäm  in  (einer  Geographie  unter  allen  Be-/ 
ftinmiungen  des  Erdumfangs  die  genauere  nennt*} 
und  iich  ihrer  nach  dem  Vorgange  des  Geographen 
Marinus  aus  Tyrus  bedient ,  um  Breiten-  Unterfcbie- 
de  in  Stadien  und  umgekehrt  zu  verwandeln.'  Es 
}ß  daher  kn  vernluthen,  dafs  die  igoooo  Stadien  auf 
einem  gani  andern  Wege ,  fey  es  nun  von  Fofidd- 
nius  oder  von  irgend  einem  frühern  Mathematiker 
•gefanden  worden  find*  Eine  merkwürdige,  fo  viel 
ich  weifs  noch  nicht  beachtete  Stelle  aus  dem  Com« 
mentar  des  Simplicius  über  Ariß^  de  caelo  fcheint 
die  Sache  aufser  Z^veifel  zu  fetzen.  Es  heibt  da« 
felbft;  **)   Die  Aftronomen  (achten  mit  Hülfe  der 

**)  Pt  134*  \     Sben  dalTelbe  findet  ßch  bejm  Joh.  PM* 
hpoms  in  Arifi.  Met^ora  ^."l^ «  %\ 


l- 


XL.  lieber  du  Gradmejjf^  der  Alten.    *  ^  479, 

tthme^  1^ eines  mit  Dioptern  verfebenen  Gradbogens  ) 
i'wey  Stemme,  die  genau  ^m  einen  Grad  oder  um  d^n 
S6ofien  Theil  des  Umfangs  der  Himmelskugel  von 
eiiüin/ler  entfernt  find;  fie  beßimmteii  ferner  den 
Abßand  der  beyden  Orter  auf  der  Erd^e »  durch  deren 
Scheitelpancte  diefe  Sterne  gehen ,  'und  mafseu  den« 
feiben  Bi«  rvj^  obofxsT^a;  (d.i.  durch  Operationen»  wie 
fie  die  oben  gedachten  BvifMCTigeii  Verrichteten.)  Sie 
fanden  nun,  dafs  derfelbe  500  Stadien  hielt ,  und 
fcbloflen- hieraus»  dafs  der  gröfste  Kreis  der  Erde 
achteehn  Myriaden  Stadien  habe.  Man  fieht »  dafs 
hi^r  das  Frincip  der  neuen  Gradraeüungen  noch 
vrinei  ausgefprochen  iß »  als  in  dem  Verfahren  des 
Eraiafth^äSm  Dafs  bey  der  Anwendung  deflelben 
tf  e  Alten  fo  bede,utend  gefehlt  haben ,  liegt  in  der 
grobnen  UnvoUkammenheit  ihrer  Inftrunlente.  Die 
wießende  Aßranomie  hat  eigentlich  erlt  bey  den  Ära* 
bem  im  Zeitalter  des  Almamo^  begonnen «  wo  man 
VoUkommnere  Inßrumente  z,u  couitruiren  anfing. 

Merkwürdig  ift  es »  dafs  die  beyden  Hauptbeßim* 
mnngen  des  Erdumfangs»  die  wir  bey  den  Alten  an* 
treffen«  icbmeine  die  zu  252000  und  zu  igoooo  Sta<> 
dien;  die  Wahrheit  beynahe  in  ihrer  Mitte  haben» 
indem  die  erße  für  den  Erdgrad  9  der  604  Stadien 
hält»  700,  die  zweyte  50a  giebt. 

'  Auch  für  die  isoooo  Stadien  hat  man  einen  Maafs« 
ftab  ausgemittelt »  durch  den  \ie  mit  den  Kefultaten 
der  nenern  Meilungen  in  Übereinftimmung  gebracht 
-werden.  Es  ift  der  Mühe  werth»  denfelben  kennen 
BU  lernen»  um  an  einem  Beyfpiel  zu  fehen »  welche 
Irrwege  man  bey  diefer  Unterfuchung  betreten  haH. 


'  N 


I 


480  UonatU  Xhfr^Jf.  liiu  MJt, 

Le  Roy  •  der  VerfalTer  des  bekannten  Wevkai  1 
Les  Maines  des  plus  beaux  monumeus  d^  la  Grifi^ 
fägt  S.  55  in  einer  Abhandlung  über  die  grieebifohe^ 
Majajse:  nvich  John  Greaves  (einem  engUIchen  Aftro* 
nomen»  der  1639  Aeg}rpten  befucht  hat»  um  die^r 
ratniden  zu  melTen)  hält  die  £Ue  des  Mikias  ftdei 
Niimellera  auf  der  Infel  Randah »  Kabir^  gegenüber, 
I  »824  engUfche  Fufs  oder  246 1  5  Far*  Linien.  Dar« 
'  aus  folgt  nach  dem  Verhältnifs  3 ;  2  •  -vrelches  iQ 
Alterthum  2>yifchen  Elle  und  Fufs  ftatt  fand»  m 
{  Fufs  von  i54t3  Farifer  Linien  1  und»  wenn  maodii 
Länge  deflelben  60Q  mal  nimmt»  ein  Stadium  von 
684«8  Far,  Fufs«  Der  Grad  zu  ^po  Stadiea  giebt  ütQ 
57057  Toifen  9  welches  auffallend  mit  der  Länge  ie$ 
durch  die  neuen  Melfungen  gefundenen  mJttlemEid« 
grades  übereinkömmt.*'  Wer  berechtigt  uns  aber»  «0 
folches  Stadium  aus  der  Elle  des  Nilmeflera  zu  bilds% 
-und  es  den  Urhebern  der  igoooo  Stadien  unter  zu  fcfaif* 
ben!  und  wer  bürgt  uns»  dafs  diefe  Elle  noch  diefelbf 
ift,  die  Qe  zu  den  Zeiten  der  Griechen  war?  DerMikiif 
iß  feinerkufifchen  Infchriftnachim  J.^ii  derHidfchi« 
errichtet  worden.*)  Stand  damals  noch  der  «UeNil* 
melier  von  Memphis »  oder  war  derfelbe  fchon  frfi* 
herhin  erneuert  worden  ?  Die  Gefchichte  beiehrt  um 
hierüber  nicht.  Und  hatte  man  die  Vorficht  uni 
Gefchicklichkeit »  die  Theile  des  alten  Nilmeflers  ge- 
nau auf  den  neuen  überzutragen?  Ich  zweifle»  and 
dies  mit  um  TogröCBern  Recht»  da  die  Theilang  im 
Mikias  fehl  unregelmäfsig  ift, 

.      Nach 

*)  Siehe  d«i  Mimoirefur  U  Mildas  de  Randak  vonLe  Pm 

im  »w«jrte»  Bande  d^Mimiresfar  VBgypte. 


I 

XI/»  U^er  die  (hiiimff.  dw  41^*         48 1 

Nach  allen  bisherigen  ift  e$  nunVohl  nicht  nö» 

»  mein  GUnben^bekenntniftf  über  den  Werth  de? 
«Iteo.  ßradbeftimmungen  und  ihren  Nutzen  bey  Un- 
terfuchnngen  über  die  alten  Maafse  förmlich  ansi^a* 
Ijprecben.  Ich  will  alfo  nur  noch  einen  Umftand  be» 
röhren,  dc^r  mir  die  Hauptquelle  der  vielen  Irrthü* 
mer  über  diefen  Panct  gewefen  su  feyn  fcheint. 

Strdbo  rechnet  den  Breitengrad  zu  700  Stadien» 
jPtoJemäus  zu  $op.  Der  erße  drückt  die  Breiten- 
Unterfchiede  in  Stadien ,  der  letzte  i  n  Graden  aus. 
Wenn  wir  nun »  Tagt  man ,  die  Stadien  dea  erften  ifi 
Gradö»  und  die  Grade  dea  letztern  in  Stadien  ver«* 
-vrandeln ,  und  dabey  die  Zahlen  70Q  und  500  gebrau* 
eben»  fo  finden  vrir  im  erften  Fall  eine  auffallende 
Ubereinftimmung.  mit  den  neuern  Karten »  und  im 
awejten  mit  den  anderweitig  bekannten  Stadien  -  4n- 
pbeii.  Pen  Zahlen  700  und  500  müHcn  alfo  genaue 
HelTungen  dee  Erdumfangs  zum  Grunde  liegetl«  •» 
Jene  Ubereinftimmung  findet  lieb  allerdings ;  ße  be* 
»chtigt  uns  aber  gar  nicht  zu  diefcm  SchluCs* 

Ptolemäus  giebt  in  feinem  Almageft  eine  Anwei* 
Amg  •  die  Breiten  durch  Beobachtungen  am  Gnomon 
und  dnrch  die  Dauer  des  längßen  Tages  zu  finden, 
wclchea  hey  dem  Mangel  an  guten  Mefs « Inftrumenten 
die  beyden  Hanptmittel  waren»  die  den  Alten  hier* 
bej  SU  Gebot  ftanden.  Auf  diele  Weife  waren  die 
Breiten  von  "Meroe,  Syene,  Alexandrien»  Rhodua« 
Bjsans  und  vielen  andern  Ortem  bekannt  gewor* 
den*  Spraho ,  oder  vielnoiehr  Rratoßhenes ,  dem  er 
folgt,  verwandelte  nun  die  Breitenunterfchiede ,  der 
»ngenominenen  Gi:öf6e  der  Erde  gemäEs»  in  Stadien» 
vermutbiich  um  dem  groben  Publicum  verftündli« 

'  «her 


482    .     *'    KonatU  Carnfy.  rgu.  \lAAt^   - 

eher  zu  wclTd«!!.      Dürfen  wir  unt  alfo  wundem , 
wenn  umgekehrt  die  Stadien »  nach  demjplben  Prin» 
eip  in  Breiten  •  Unterfchiede  verwandelt ,  .  ziemlich 
richtige  Refültate  geben?  Ftolemäus  dagegen  redo- 
ci'rie  die  ans  den,  Itinerarien  und  Peripeln  entlehnten 
Stadien -Intervalle  auf   Grade,  um   zum  Behuf  zu 
zeichnender  Karten  eine  Tafel  der  Längen  und  Brei« 
den  aller  bedeuten  Örter  der  bekannten  Erde  zp  er- 
hSilten.    Dafs  er  (ich  dabey,  ungeachtet  er  den  Grad 
um  100  Stadien  zu  klein  annahm,    in  den  Breiten 
nicht  bedeutend  irrte ,  war  natürlich.    Er  hatte  viele 
aßronomifch-beftimmte  Breiten  vor  fich,  w^odnrch 
er  die  aus  den  Stadien  •  Angaben  gefolgerten  rectifi* 
jen  konnte.      Defto  unrichtiger « fallen  feine  Längen 
aus«    Längenunterfchiede  zu  finden^  fehlte  es!den 
Alten  an  allen  genauem  Mitteln  fo  fehr ,   data  feibft 
der  Unterfchied  der  beyden  einzigen  Orter,   wo  im 
Alterthum  eigei>tliche  aßronomifche  Beobachtungen 
angeßellt  worden  find,  ich  meine  Babylon  und  Ale- 
xandrien  Im  Almagcft  um  fechs  Zeitmihuten  zu  klein 
angegeben  iß.     Ftolemäus  konnte  hier  nicht  anders 
verfahren ,   als  dafs  er  die  Stadien  -  Intervalle  in  der 
B-ichtung  von  Weßen  gegen  Oßen  nach  dem  Verhält- 
nifs  der  Parallelen  verkürzte.      Da  er  aber  den  Grad 
um  100  Stadien  zu  klein  annahm,  fomufste  er  über- 
all die  Längenunterfchiede  zu  grofs  erhalten,  und 
da  es  ihm  nach  diefer  Richtung  an  feßen  Pnncten 
fehlte,  die  der  Anhäufung  der  Fehler  ßeuern  konn- 
ten, fo  mufste  fich  alles  verfchieben.    Kein  Wunder 
alfo ,   wenn  er  das  mlttelländifche  Meer  um  20*"  za 
lang  annahm  und  den  Ausflufs  des  Ganges  um  4a* 
«u  weit  gegen  Oßen  (etzte^. 

XU. 


XLZ.  Schreibm  des  Bm.  Somoard.        483 


I        * 


XLI. 

lu$zug     aus     zwey     Schraibex^ 
des  Hrn.  A.  Bouvard^ 

Direotor  iesf  kAirerlichen  Siern warte  «u  Parii, 

•  ^' 
Faris,  am  24.D0O  xBlo  u.  8  MikrziSit* 

.  .  •  xch  erfülle  Ihren  Wunfch  durch  die  MittheU 
ng  der  nachfolgenden  Sternbedeckangen ,  die  i^h 
.  den  Jahren  igoSt  18^9  u'^d  igio  hier  beobachtet 
ibe..  Leider  find  Ue  nicht  Co  zahlreich  als  ich  es  wohl 
-ünCchte;  allein  trotz  aller  Sorgfalt  vereitelt  datf 
Schß  ungünßige  Paf ifer  Clima  doch  immer  den 
öCsten  Theil  der  wicbtlgften  Beobachtungen. 

Die  Zeit  ^Angaben  find  in  Sternzeit 

09  l3M#y,    ISintr.  /x'  tgi  17h  43'  15/^5  ' 

({JuL       Pintr^  fi    tf»  16    54    5g»  )  gut 

iJuiU      ]ßin|r.  4    i?  19    IQ    17»  8  hej  umwölkten 

Hiifnbel   etwas  zweifelhift 

09  29  May     Auftr.  v  TX    KJh  38'  X^*  «u/z  — J*  uo^twifs 
flgSept,    Aastr.25V     22     IX    S6    gut 
260ctbr.  Eintr.i^V      %    34      2, 7 gut. 

;io  19  März  Eintr.  i  Jl        8^  34-'  35/4 

9g  Aptil  Eintr.  6  ^^     18  13  o,  3 

10 May    Eintr.  «  i^  ll  33  So,  3  ^    ^^ 

Auftritt          13  32  42#  o  j 

16  Jan.  £intr.  x^P^*  '7  41  17»  5 

^JuL  Eintr.  63  ^      22  3  1<^»  5  aiweifelhaff 

Austritt         22  49  5t  5  g"^ 

Ig  Sept.  Eintr. ^Ideb.  11  52'  5»  3  fehrgot 

Austiitt         %%  45  13»  7  gut 


484  UöftatU .  Correfp.  iga.    KAT.  ' 

'Da0  ift  alle*»  wai  ich  iii  den  verflolTeaeii  Jahren 
9U  erhalten  im  Stande  war. 

Hr.  Oltmanns  hat  mir  nejaerlich  eine  Stelle  Ihrca 
Briefe!  mitgetheilt,  die  meine  Jupiters-  und  Satcfrnf« 
Tafeln  betrifft.    Die  von  mir  anfangs  mit  einem  fal*    \ 
fchen  Zeichen  genommene  Gleichgang  (  Tables  de  Ju-    i 
-piter  et  de  Saturne  feuille  f.)  hat  keinen  Einflnfs  auf    1 
die  elliptifchen  Elemente  der  Planeten.    Die  dortge*    ' 
gebenen  Corrections  •  Tafeln  zeigen »    dafe  für  den   [ 
ganzen  Zeitraum  von  1750-^1800  die  Correction  der   [ 
Epoche  beinahe  ganz  darch  die  der  mittlem  Bewe» 
gang  wieder  aufgehoben  wird^      Doch  wird  mic^ 
vielleicht  diefer  Umftand  [ogleich  nach  Beendigung 
meiner  Uranus  -  Tafeln »  noch  zu  einer  neuen  Bear« 
beitung  jener  veranlagen  9  wiewohl  ich  zweiflet  dab 
eine  wefentliche  Verbe^erung   möglich  feyn  wird* 
Saturn  ftimmt  noch  belTer  als  Jupiter,   der  allerdings     ! 
in  den  letzten  drey  Jahren  etwas  ftärkere  Fehler  gab , 
was  «es  mir  wahrfcheinlich  macht »  dafs  ich  die  Sa- 
turn^malTe  etwas  zu  fehr  vermindert  habe. 

Die  drey  letzten  Oppofitionen  des  Saturn  wut^ 
den  durch  meine  Tafeln  bis  auf  ein  Paar  Sekunden 
dargeftellt.  In  den  Mailänder  Ephemeriden  von  igio  -. 
waten  zwar  die  Fehler  weit  gröfser »  allein  Oriani 
hat  (Ich  bey  der  Aberration  um  lif^s  geirrt»  indem 
er  die  Summe  zweyer  Glieder  ßatt  deren  Differen» 
nahm«  fo  dafs  der  Fehler  eigentlich  nur  5'  betrag; 
nach  meiner  eignen  Beobachtung  nur  i  '•  Übrigens 
bin  ich  weit  entfernt ,  meine  Tafeln  für  vollkommen 
2u  halten,  und  glaube  gern»  dafs  fich  durch  eins 
gröfsere  Anzahl  und  durch  eine  forgfältigere  Discttf- 
ßon  d«rauf|;eiiommenen  Beobachtungen,  noch  mehr  * 

Genanig* 


XLL  Sehreiben  des  Hrn.  Boumrd.        485 

6nÄti?^eit  erreichen  lalten  "wirA;  auch  gedenkt  ich 
ies  2U  thun »  fubald  andere  Arbeilen  es  mir  erlaa« 


Vor  einiger  Ze!t  habe  ich  mir  auch  eine  Ände- 
mg  in  den  rom  Bureau  des  longitudes  gekrönCerli 
fur^^fcheu  Mondd;  Tafcia  erlaubt.      Da  ich  mich 
Age  und  auch  feit  dem  vom  Inßitut  erhaltenen  Preis 
lit  diefem  Gegenßand  b^fchäftiget  hiebet   fo  glaub'e 
:h  behaupten  zu  können»  dafs  die  von  Bürg  gege- 
ene  Be&immung  der    mittlem  Länge  dea  Mdnda« 
Lnoteoa  und  deüen  Säcular  Be\yegung»  noch  eini« 
;e  Correctionen  erfordern.      Ich   habe  die  meiften 
kobachtnngen  älterer  FinßerniiTe  nach  Bnrgs  Ta- 
sin  herechijet»  und  fo  gröta  die  Ungewifaheil:  die* 
er  alten  Beobachtungen  auch  feyn  mag ,  fo  veteini- 
ligen  fle  üch  doch  alle  dahin ,  eine  Änderung  der 
laecuUr  -  Bewegung  des  Knotens  wahrfchcinlich  zn 
iiachen«    Die  am  23.  Decbr.  im  Jahr  392  vorunferer 
^itrechnting,  einen  Zoll  grofs  beobachtete  Moudfln- 
iemifSf  würde  nact^  den  Tafeln  gar  nicht  ftatt  haben 
inden  können.  .  Um  diefK^Finßernifs  gehörig  darsu- 
teilen  •  mufs  die  Säcular  -  Bewegung  des  Knotens  um 
'  20*  vergröfsert  werden ;  der  Complexus  aller  ältc- 
er  Beobachtungen  giebt  2 '  21"   und  die  neuern  be- 
bltigen  diefe  Correction.    Da  mir  auch  die  Epoche 
ÜT  igOQ  einer  Verbefferung  zn  bedürfen  fchien»  fo 
labe  Ich  zu  diefem  Behuf  igo  in  den  letzten  Jahren 
ra  Greenwich  und  Patis  beobachtete  Monda- Orter 
lerechnet  und  daraus  für   igoi    die  Correction  der 
EUndten*  Länge  ZZ  -^  5 3 "gefunden.    Die Discuffion 
leir  Mt  1788  beobachteten  Sonnenfinfternille    und 


»• 


I 


\ 


486  '  MonaiK  Correfp.  iSn»  tHAt* 

Sternbedeckungen  gab  dafür  —  54*,    Hienuch  fäi 

I80K 

Länge  des  SuppK  des  2)  ^  rr  ti^  i^*  4'  41*^9 
Säcular- Beweg,     zr    4    14    6     3if  4 
Nach  diefen  BefUmmangen  iß  das   erfte  Blatt  der 
JBiirg*rchen  Moudstafeln  nmgedruckt  worden» 


*  4  4 


Ich  habe  einen  Theil  Ihree  Briefes  vom 
ig.  Febr.  dem  Bureau  des  longitüdes  mitgelheilt 
Das  Butean  freut  fich  über  Ihre  neue  Beai-beitnng  der 
Mars- Tafeln*)  und  wünfcht  ein  Exemplar  davoa 
jEu  erhalten'9  um  folche  mit  denen  vergleichen  su 
können»  die  meüerlich  eins  feiner  Mitglieder  con« 

ßroirt  hat. 

Daa  Bureau  des  longitüdes  ladet  Sie  ein»  in  Ih« 
ten  Bedinguiigs-  Gleichungen  die  Werthe  der  geftin« 
denen  Correctionen  numerifcli  2u  fubftituiren,  nm 
aufdiefe^tt  fogleich  die  U berein ßimmnng  der  Ta* 
fein  mk  den  Beobachtungen  überfeben  £U  können; 
es  hätte  gewünfcht,  dafs  dies  auch  in  Ihren  Venus« 
Tafeln  gefchehen  wäre,  um  auf  diefe  Art  eine  lelch« 
tere  Überficht  von  det  Güte  der  Tafein  su  erhalten.*^ 

Die 

*)  Meine  Mars-tfafeih  Werden  jetzt  gedrucltt  *  to  dafs  ich 
in  einigen  Wochen  ein  Exemplar  davon  dem  Bureoädsi 
longitüdes  zu  überfendeh «  diö  Ehre  haben  wetde.    t;*  X» 

**}  Hey  meiner  neuen  ßeatbeitung  der  Marsbaiin  ift  diei 
gefchehen ,  Und  die  erkaltenen  Refulute «  die  ich  Iror  ei« 
liigeh  Wochen  Herrn  Delamhre  in  eihem  Briefe  mitge- 
theiilt  habe »  find  fehr  befriedigend.  Dafs  ich  in  meipa 
far  Correction  der  Venus -Elemente  entwickelten  Bedin- 
gungt  •  Gleichungen  nicht  dasfelbe  that»  gefchah  einsin 
aus  dem.Grundf,  w«il  rermöge  der  doi«  gebrauchtea 

Methe« 


XLIr  Schreiben  des  Hrn.  Bonvard»  487 

/ 

Dia  von  Ibnaii  für  die  Säcular-Änd^rung^p  dct 
etiu«  -  Elemente  gefundenen  Werthe  weichen  be- 
saiend  Ton  denen  ab ,  die  Theorie  giebt ;  und  da 
^T  jetzt  die  Mallen  aller  Planeten  mit  einem  ziem« 
eb^n  Qrad;  von  Genauigkeit  kennen,  fo  (cheint  ea 
^ohl  vorzüglicher ,  hier  nur  die  tbeoretifcben  Reful*  , 
\te  zum  Grund  zu  legen."*^)  Dies  habe  ich,  fo  Avie 
sy  meinen  Jupiters  -  und  Saturns  -  Tafeln  auch  bey 
eil  nun  beynah  beendigten  des  Uranus  getban.  Da 
lir  noch  Zweifel  über  die  'wahre  Saturna  •  MalTe  üb* 
ig  blieben ,  (b  habe  ich  noch  alle  Jupiters-  Quadratu* 
BD  berechnet,  um  dadurch  die  Zahl  der  Bedingungs«  ^ 
rleicbungen  &u  nrermehren.  Meine  Arbeit  ift  fehr 
prgeriickt  und  ich  hoffe »  meine  Tafeln  noch  im 
laufe*  diefes  Jahres  liefern  zu  können.    . 

Noch  füge  ich  ein  Paar  in  diefem  Jahre  erhaltene 
itembedecküngen  bcy. 

BIX     x«März  Aldebaran  £intr.    6^  33'  22/sSt.Z.  lehr  gut 

AustT.     7    49      6,  4.  —  — 

7«  Mirz  c  Lf  onis    Eintr.  lo '  10      7,  6  —      gut 

Aiutr.  II      9    45»  9  —  zweifelh. 


Methode ,  jene  (^Uicliungen  die  reinen  Tafelfehter  nidit 
dat-ftellen  können.     i>.  i^» 

)  Was  ich  felhfi  ron  meinen  aus  Beobachtungen  hergelei- 
teten  Säcular-Aenderungen  der  Venus  Elemente  halte « 
habe  ich  pag.  19  meiner  Tab.  Veneris  fehr  bestimmt  er« 
kliit.  Die  von  mir  zu  diefer  Beftimmung  an^ei^andtd 
Methode  ift  zu  Ter'wicKelt,  als  dafs  ich  auf  die  daraus 
Üergeleiteten  Refultate  einen  ^rofsen  Werth  legen  ihöch-» 
ta.  Allein  desuregen »  dafs  Äe  mit  der  Theorie  nicht 
übereinstimmen  •  möchte  ich  ße  gerade  noch  nicht  füx 
ijgrig  halteh,  da  die  MalTen  von  Mars ,  JSrde»  Venus  un^ 
Mercur  noch  fämmrlich  fo  fchwankend  find ,  dafs  fich 
daraus  wefentliche  Abweichungen  von  den  Sacular  -  Aen.» 
deruneen,  wie  lie  Tom.  III  der  Mßc»  ciL  giebt»  fehr 
iOgUQh  «rklirett  ^«flion.    tr.  Im 

j  XLIU 


i 


46  S  Momtt.  Cörnff.  igit.  MATa 

1  * 


Aus  Einern   Schreiben  deä   Htn.  Pro« 
feffor   TJckert  zu  Gotha. 


Jbiw.  •  •  «  -wünrchen  von  meinen  Unt^tfdcftättglil 
über  die Längenmaafsc  der  Griechen^  beföncteri^bet 
die  Stadieii,  einige  >«  achrichten  zii  ef halten  ;  \Bi 
theile  Ihnen  .daher  einen  Auss^ug  aus  einer  gf5fjsertl 
Abhandlung  mit»  die  zum  l'heil  vollendet  ift^  nitiS 
"Worin  ich  dem  Publicum  die  Beweite  der  hierauf 
kurz  aufgeHellten  Sätze  und  Behauptungcfn  atuifüh^ 
lieh  vorzulegen  denke. 

Indem  ich  zum  Behuf  meiner  geogtapfaifcb^» 
Ünterfnchungen  aus  den  alten  Autoren»  von  denfrti« 
heften  Zeiten  an,  bis  auf  Ptolemäus  hinab»  fo  voll« 
Händig  als  möglich  alles  zufammen  getragen  hatte» 
":  was  mir  eine  ÜberQcht  von  ihren  Vorfiellüogen  über 
Himmel  und  Erde»  dem  Ocean»  die  Unterwelt  «•  f« 
'  W.  geben  konnte)  fo  mufste  ich  füchen»  je  näher 
ich  den  helleren  Zelten  kam »  mich  genau  mit  den 
Längenmaafsen »  befonders  mit  dem  wichtlgften  de^ 
felben»  dem  Stadium',  bekannt  zu  macheti«  Nidtf 
zufrieden  mit  den  einzelnen  Angaben  der  Alten»  wen* 
dete  ich  mich  sftU  den  neueren«  Freret^  dB  Brojfes^ 
Dethlet  Cajjfinif  Buache^  d*Anville,  leRoy^  Baä/^ 
Ijt  Ooffelirii  Rennel.  Flndent^  Gatter ef  hatten 
attf  diefe  oder  jene  Weife  die  Grobe  desStadinma  an 
,  ,  l^efiim* 


1 

SLti«  i^tti  (•  Schteibefi  des  Hrti.  Pro/,  ifcieri.  ^S^ 

eftiniili^n  gewicht  i  aber  je  weitet  ich  iiachforrcht^,»' 
eftö  verwirrter  und  unhaltbarer  erfchieü  inir  allea; 
'atiirlich  b^jfchlors  ich  wieder  zu  detl  Quellen  zti- 
ick  2ä  kehren  iitid  teibA  zti  Teben  i  iireiche  Befiäti«^ 
ung  füt  jetie  Hyipöthefeil  zu  fihdeii  wäreü«  öder 
rü^  Qcb  äU  Refultaki  abgefeheti  voü  jeheh  Verfu« 
ich»  ergebeii  tnä^cbte. 

'  Vot^öglich  ttiüfste  icb  hächforCcbeil  &  ob  ei  g^ 
rtilidet  tey»  data  die  Griechen  bey  ihren  MeHung^- 
Ins  Vetfchiedene  Arteü  Von  SUdieh  gebrauchten  »• 
fiibp  ttm  hnt  diefe  iü  heh neu  ^  drey  keniitnibliei- 
b«  und  tslletitvblie  Männer^  d*Jnvillei  Säüty  unä^ 
irft  kärdich  Goffeüri  behaupteten »  nUd  ünfcer  uns 
)elitfchen  Oätterer^  dekn  hur  wehige^  trbrzügUeh 
liantoitrtf  Widerfptacheiii 

d^Jnville  meinte;  inskii  tnüffe  drey  Arien  Voil 
itidieti  Von  Verfchiedener  Gröfse  annehmen.^  tind' 
dti#  Behaüptüiig  l  le  rejpisct  qüi  bßdüa  VaiUiquitS^ 
M  1jU}it  päs.  emphchitr  de  dire  ^  que  Ui  Jlades  foHt 
ntptoyds  dani  tes  Berits  dei  ärieiehs ,  fans  dißinctioji 
^^löngüeür  eiitre  differens  Jiades  9  tet  il  faut  fe  tenif  ^ 
\hir  ai>ärtifuf  cefujet  i  fand  auch  bey  den  Späterii 
eyfälL  Uerödott  daher  wie  Straboi  Fliiuus,  Po" 
iüisi  Paüfänias  und  alle  die  tins  Nachrichten  über 
eograj^hie  mitiheileh^  überfaheh  nach  dieft^r  An« 
ihitie  die  verfchiedeiie  Gröfse  det  bey  den  Meüun* 
m  gebrauchten  Stadieh ,  imd  fprecheti»  aia  ob  alle 
eidi  grofa  geWefeh  wäreii  •  tind  dann  freylich  hilft 
i^tes  Cihaoa  nur  d'änvlUe's  Ahweitung  entwirren  i . 
}h  fiöus  a  laiffi  dans  la  necefßte  de  dämeler  ceiti 
iffdrefhte  en  differens  iieüx  ^  pär  Une  itude  de  coH' 
tattuice  avec  les  nötions  geographiques    actüelUsi 


49^    '     »     SlouäU.  Correfp,  tSn^  dlJF^ 

trhs  Juperieures  par  leur  precißon  comme  par  Uuf 
itendue ,  a  celies  de  Vantiquite. 

Baiüy  und   Goßelin  ßndqn »   dafs  jene  drey  Ar-* 
ten  nicht' hinreichen,   um  al|^  Angaben  det  £ntfer« 
^  nangen  mit  un(ern  genauem  MelTungen  in  Uberein« 
fiimmnng  zubringen^  und  nehiJien füuferley  Stadien 
an,  deren  Gröfse  durch  den  Umfang  der  Erdkugel 
fefigefetzt  werden  föil«    Sie  behaupten  nämlich»  dab 
die  fünf  verfchiedenen  Angaben  für  die  Peripherie 
der  Erdkugel,  von  denen  \yir  noch  beftimjnte  Nach«   ; 
rieht  haben,    alle  richtig  find,  alle  diefelbe  Gröfs«   \ 
geben,  und  nur  verfchieden  zu  feyn  fcheinen,  weil   \ 
hey    jeder  von   einem  andern  Stadium  gefprochen 
wird«     Da   jene  Männer  indefs  bald  einfahen,  dab    1 
von  den  Griechen  keine  grofse  Genauigkeit  inrHia« 
ficht  auf  ihre  Meilangen  zu  erwarten  fey ,  fo  zeigen 
fie  uns  nach  dem  Orient,   fuchen  dort  ein  UrroUi,.  ^ 
hoch  kuUivirt  wie  Dellsle^s  Atlanten ,  das  auch  in 
der  Agronomie  und  Geographie  mit  keinem  der  neu« 
ern  die  Vergleichung  fcheuen  dürfe ,  und  laflen  von 
den  Kenntniflen  delTelben  nur  einzelne,  unzufam« 
xnenhängende..  Nachrichten  ,    wie   Trümmer    eines 
fchönen  Ganzen,    dem    kindifch   gewordenen  Ge- 
fchlecht  zu  Theil  werden,    das  aber  diefe  nicht  vet- ,  n 
ftand,   bis  fie  erß  in  neuern  Zeiten  für  das  was  ^e  L 
waren  erkannt  wurden.       Gojfelin  meint  :     Hjuf*    i 
fifoit  donCf    que^   vers  le  tems   d' Eratoßhene  ^  une    | 
carte  echappie  des  ruinesrecentes  de  Tyr  ou  ^  BOf 
hylone ,    ne  lui  ofFiit  pas  trhs  clairement  fe  ihöde  da     i 
Ja  conßruction ,  pour  que  cet  ancien ,  y  trouvant  hs     ^ 
mefures  de  VQueß  a  leß  evaluees  en  un  ßade  de  noo      • 
audegrif  crüt  quecetfappr^ciationfe  rapportüit 

-au 


3tLlt*  Aui  e'k  Schreiben  des  HrHi  Praf^  Üekeri.  40 1 

aü  dtgti  dt  VetjüatBuff  etpöur  (juHl  i^ömmit  ^  datts 
toutes  les  longitude^  de  la  nouvelle  carte  ^  qi^il  eßa^ 
yoit  de  conßruire^  Verreur  d^environ  un  tinquieme 
qu*eHtrainoit  cette  meprifei  Die  bellimtiiten  fie v^lfe 
fehlten;  man  konnte  eben  fo  gut  noch  andere  Sta« 
dien  annehmen  i  niid  mehrere  Stellen  würden  dazu 
Hötbigen«  Fdft  fchien  ea  mir^  als  ob  ich,  tvie  jenei* 
ton  den  Anslegetn  JEToi/zffrj ,  hier  Tagen  könnte^  '*Weil 
jedet  Alle»  was  er  will  in  den  Alten  findet  ^  fo  ßeht 
Vielleicht ^Ton  Allem  nichts  darin."' 

Die erfte Frage«  diefich  mir  aüfdiängtcl^  "W^tdi^ 
hefi  in.  wiefern  fich«  i^  Hinficht  auf  Geographie 
und  Afirönömie^  das  Dafeyn  eines  folchen  in  dei| 
WiiTenfchaften  und  Kenntnülenr  maneherley  Art  fo 
Weit  fortgefchrittenen,  Urvolkes  be>teiren  laße  ? 
Alles  iseigt  im  Anfang  der  Gefchichte  freylich  hin 
.  nach  -dem  Orient  1  der  wahrfcheinlichen  Wiege  dei* 
Menfchheit;  ab^r  cur  Annahme  von  Bailly's  und 
GojffeUn's  Hypothefen  berechtigt  uns  bej  di^fen  ün* 
terruchüngen  nichts,  fobald  wit  foirgfaltig  prüfen ^ 
tind  nicht  biofs  Muthmafsungen  für  ausgemachte 
Wahrheiten  geben.  In  keiner  Periode  erfcheint  uns 
^lötllch  eine  folche  Malle  von  KenntniiTen«  keine  fd 
tasgesieichnete  geographifche  Entdeckung  wird  uns 
mitgetheilt,'  dafs  Wir  uns  genötbigt  fähen  zu  erklär 
ten^  die  Griechen  hätten  ohne  Nachrichten  jener 
Art  nicht  zu  fo  umfallenden  KennthliTen  gelangen^ 
liie  folche  Fortfehritte  fo  fchüell  in  den  genannten 
Wifledfchaften'  machen  können.  Ohne  fich  aber  in 
jene  Zeiten  2a  verfetzen ,  und  die  Umgebungen  zu  ver< 
gelTen;  nicht  bedenkend  daCs  fo  vieles  dem  aufmerk- 
üuaeii  Beobachter  d^r  Eide  nnd  des  Himmels ,  sumal 

i  1   i  \ti 


I 

49^  JttonatU  Cörrefp»  liiu   MAT. 

in  einem  Clima »    wo  man  den  grörsten  Theil  c^ 
^ages  unter  freyen  Himmel  zubrachte  •  und  felbft  iA 
der  Nacht  keineeweges  ^  wie  in  tiördlicbem  Gegen» 
4en,  itd  feßrenyahrten  Zimmer  fich  aufhielt«  gleich 
auffallen  mufste^   daher  überall»  bej  jeder  Nation^ 
und  durch.  Localumßände  etwas  anders  mödificirt» 
fich  findeil  müfste ;  Wollte  man  alles  von  eitiein  glück» 
licherdi  gebildeteren   Volke  ableiteu«  oder  ^venlg« 
fiens  follteii  es  Orientalen  den  Griechen  mitgetheilt 
haben.    Mail  bedachte  abet  nicht,  Anhint^ÄHefiodiu 
Art  nach  deu  tviederkehrendeti  JahresaieitM  das  Jahr 
^ins&utheilen«  bey  afrlkanifchen  und  afiatifchän  VöU 
Itern  findet ;    ja  aiiderö  feinet  Angabeil  auf  ähiblich^ 
Art  bey  den  Bewohnern  der  Südfee •Infeln  b^bach* 
teti  ohne  Überlieferung  vöü  Fhönicietni  Aflyrienl 
u«  dgl.  annehmen  in  könilän« 

Verfolgen  wir^  ohne  vorgefafste  Meinung,  deil 
ganzen  Weg,  wie  allraählig  die  Griechen  in  der 
Kenntnifs  der  Erde  und  des  Himmels  weiter  kamen» 
fo  finden  avIt  auch  hier  den  Stufengang  ihrer  Bil^ 
dungi  deä  wir  überfiU  bey  ihnen  antreffen«  Vod 
Dunkelheit  und  uubeAimmten  Ahnungen  fchreitet 
man  allraählig  zum  Licht,  zum  deutlichen  Willens 
£ine  Zeit  lang  et  blickt  man  Stillftand,  oft  Rückgangs 
fo  dafs  die  fpätere  Zeit  Entdeckungen  det  früheren 
vergafs^  neuen  aber  unrichiigön  Angaben  GUubeil 
fchenkend.  i3er  folgende  bemühte  Geh  des  Vorgto 
gers  Irrthüoier  zu  verbeitern ,  nachdem  durch  Kriegs« 
2Üge,  Handelsteifen«  angelegte  Cölonien  ^  Schiff« 
fahrten«  Reifen  Einzelner  n.  dgl.  bis  dahiii  dunkde 
Gegenden  bekannter  wurden.  Der  Geift  der  For« 
ichung  wai  angeregt »  man  Rollte  fitb  RechietiCchaft 

übe« 


# 

XLIIf  Aus  0.  ^chreibpt  dß^  Vm,  Prof.  U^kert^  ^^3 

ttber  die  Erd^  vnd  die  Welj:  geben »  ein  Syftem  ye?« 
drSngte  das  andere,  man  prüfte,  verwarft  und  in- 
defa  in  den  Scl^ulen  .  der  Philofopheh  fchön  beffere 
Anficbt^p  verbreitet  wurden»  hielt  der  grofse  liaü'^ 
fen  noch  die  Altern  Vorllellungen  fefi^  ^üm^blig 
lernte  niari  genauer  den  Himmel  beobachten,  und 
beftiminte  dadurch  mi^;  etwas  mehr  Sicherheit  diei 
Lige  der  Städte  und  Länder  gegen  einander.  Spä- 
tere Geographen  zeigen  uns  (elhft  Von*  welchen  Ge- 
genden früher  Heine  genauen  Nachrichten  da  wa» 
Ten ,  und  gel^eii  die  Zeit  an ,  da  es  möglich  ward  dio 
Dunkelheit  aufzuhellen ;  fiie  indefs  berufen  fie  (ich  |. 
leibft  nicht  in  den  Zeiten,  d4  es  unter  den  Griecheii 
Sitte  war,  inimer  nach  deoi  Morgenlande  hinzu* 
weifen ,  auf  Überlieferungen ,  Schriften  und  Kartell 
der  Orientalen  von  der  Artf  ^yvie  I^euere  fie  ^nn^h* 
men  z,u  müllen  glaubteut 

•  Wenn  wir  daher  aus  Überlieferungen  der  Vor» 
weit  des  Orients  keinen  Gewinn  für  die  Erdkunde 
weder  zu  Herodots^  noch;?u  JEratofihenes  ^  oder 
Btolemäus  Zeit  ervyarte'n.  dürfen  j^  fo  möchte  man 
vielleicht  glauben ,  dafs  die  Griechen  dennoph  ein- 
«elnei^  Vörkern  des  Morgenlandes  viele  Nachri<:bten, 
Entdeckungen  |ind  Berichtigungen  in  der  Geogra- 
phie und  Aftronomie  verdanken.  Doch  auch  hier 
werden  unfere  Erwartungen  nicht  befriedigt*  Die 
Orientalen  (elbft  waren  in  den  genannten  XYliTen- 
fchaften  nicht  (o  (ehr  weit  fortgefchriftten-  Die 
Ägypter,  wenn  fie  auch  ihr  Land ,  Ihre  einzelneri 
Pefitzungen  ausm^fsen,  thaten  doch  nichts  bedeu* 
dendes.  für  die  Geographie,  eben  fo  wenig  die  Pei^- 
|er ,  Babjlonier  U9id  die  nicht  griechipchen  Bewoh- 
ner 


I 
/ 


/^^^  Momtt.  Cörrefp,  Hü.  MAT^ 


r*- ' 


ner  RIeioafiens.  Ans  Handels  -  Eiferrucht  verhaim« 
liebten  Phönizier  und  Cafthager  ihre£ptdeckungen| 
ficjAigeren  Angab)»n  der  Griechen  fachten  fie  fogar,. 
wie  es  fcheint,  falfche  entgegen  zu  (teilen-  Chal* 
däer  beobachteten  den  Himmel,  aber  zum  BebuMer 
Aftfolpgie,'  für  die  Erdkunde  wurden  ihreBemühnor 
gen  nicht  errpriefsUch.  Die  Griechen  waren  auch 
nicht  unbefangen  genug,  nicht  frey  von  ihrer Syßenif 
fucht,  unj,  Avekin  ihnen  auch  richtige  iMid  genaue 
N  Beobachtungen  «und  Entdeckungen  mitgetheilt  wä» 
Ten ,  diefe  ganv  richtig  ^n  gebrauchen  i  Es  war  ih- 
fien  nicht  leicht  möglich  ,  den  Geift  der  Orientalen 
•mu  falTep,  und  mit  wenigen  Ausnahmen»  überall 
Iahen  fie  nur  lieh  und  was  nicht  wie  bey  ihnen  war, 
verachteten  Ge.  Bey  den  orieptalifchen' Geographen 
finden  wir  auch»  fojtriel  wir  nachkommen  können, 
keine  Spuren  von  überlieferten,  oder  in  neueren 
JZeiten  erworbenen  genauen  KenntnilTen  über  die' 
Erde;  den  Himmel  und  das  ganze  Weltgebäude. 

Die  Sagen  über  die  von  den  Griechen  aus  dem 
Orient  erborgte  Weisheit ,  die  vorzüglich  feit  Alexan? 
,  ders  Feldzügen  in  Umlauf  kamen,  dämmen  aas  ver? 
fchiedenen  Quellen  her;  was  von  ihnen  zu  halten 
fey ,  wie  wenig  wir  bey  diefen  Unterfuch'ungen  dar- 
ßbf  bauen  dürfen,  %verde  ich  ebenfalls  darthun,  fa 
wie  die  Nachrichten  über  die  Beobachtungen  des 
CaUifthenes  ebenfalls  der  Prüfung  follen  unterWor« 
fen  werden. 

Wären  wir  auf  diefem  Wege  zu  derEiil^cht  ge» 
langt,    dafs    jenen   Hin  weifungen    auf  den    Orient 
flicht  fehr  zu  trauen  fey;   fo  war  es  nothweiidig  zu. 
Yipt^rfuch^p ;    pb  denn  die  Griechen  felbft  genauer« 


[         XLIL  ifttf  e.  Schreiben  des  Hrn.Proß  Uckert.  ^95 

Meflangen  anftditen ,    oder  anßellea  konnten ,  um  ^ 
•af  diefe^rt  zu  fehen »  ob  d'Anvillei's  und  Gatterers 
Behauptung,    dafs  mehrere  Arten  von   Stadien  ge- 
braucht wären ,  haltbar  fey. 

Nach  allen  Forfchungen  indefs  ^yird  man  auch 
genötBigt  zu  erklären ,   dafe  richtige  MelTungen  bey 
den  Griechen  nicht  zu  erwarten  find.      In  den  be- 
kanntefteii  GegeftdeHy  z.B.  in  Griechenland,    wei- 
chen die  Angaben  fo  fehr  voui  einander  ab ,  dafs  man 
auf  ohngefähre  Schätzung,  unrichtige  MelTungen  zu 
fchliefaen  genöthigt  iß,    da  man  nach    andern    Be- 
trachtungen unmöglich    annehmen   kann,    dafs  ia 
diefen  Ländern  diefelben  Entfernungen  mit   fo  ver- 
•  fchiedenen   Stadien  gemeilen    worden.        Beacbtet 
man  ^uch  die  Art  wie  Entfernungen  beßimmt  oder 
vielmehr  nur  gefchätzt  wurden ,   fo  wird  man  auf- 
hören. Geh  über  die  Abweichungen  in  den  Angaben 
xZtt  wundern.      Die  Inflrümente  waren  unvollkom-» 
men,  und  nur  feiten  gebrauchten  fiediefe.     Gewöhn-      ^ 
lieh  fuchte  man  durch  Hülfe  der  Zeit,  die  aus  Man«        * 
gel   an  Uhren  auch  nur  roh  beßimmt  ward,  ohnge- 
-fähr  den  zu  WalTer  oder  zu  Lande  zurücltgelcgten 
Raum  zu  fchätzen,  zog  für  die  Krümmungen  etwas     ^ 
fb,  ohne  eben  auf  Hindernüfe,    die  das  Schiff  oder 
den  Heifenden  aufiialten ,  oder  auf  Umßände,  die  ihn 
fcbneller  fortbringen  konnten,   zu  achten.     Sobald     ' 
es  gewöhnlich  ward  nach  iStadien  die  Entfernungen 
anzugeben,  redücirte  man  die  auf  jen^  Weife  gefun« 
denen  ^Difianzen ,  ebenfalls  ohne  auf  grofse  Genauig- 
keit zu  fehen.      AU  man  anfing  Beobachtungen  am 
Himmel  zu  Hülfe  zu  nahmen,  um  die  Abßände  der 
Orter  zu  finden ,  traten  "wieder  der  SchAvierigbeitea 

fo 


•  I 


I  I 

495        ^     MonatL  Cqrrefp.  igiu,    M^f. 

■  * 

/  fo  viele  in  den  Weg,  die  man  ^rl^  feliT  Tpit  befeillil» 
gen  lernte;  xipd  di^  Gefchichte  de?  AftrpnQmie  lel|it|ii 
uns  •  ^  dafs  auch  die  beQerp  QeobsicliteT  keine  pot^ 
Genauigkeit  erreicl^en  ]^onnten«  £rl^  fehr  (pät  ipack 
te  man  den  Yerfiich»  für  jeden  Ort  die  L^iige  uo4 
Breite  zu  lieftiipracn ,  bey  Svepigen  ^ber  durch  aftfOf 
nomirphpBeobachtnngen,  bey  d^n  meiften  berecb* 
nete  man  beydea  nach  dep  früher  in  Stadien  gegebe* 
peq  Pißan^^en.  Wie  nnfiche^  üp4  fchwapkend  alle 
diefe  angege}}enen  Verflache  feyn  mufsiten,  -^yir^ 
dnrcl^  mehrere  Qeyfpiele,  die  (eicht  vermebri  wer« 
den  können  I  gezeigt  werden,  £ben  fo  unvollkoiq- 
nien  wareQ  die  wiederholten  Verfnche ,  den  ymfang 
der  Erde;  zu  beßimmen ,  da  keine  belTern  Beobach« 
tunigen  pud  MelTungen  zum  Qmnde  lagen  ,  wif  av| 
den  vorzulegepdep  Prüfungen  ^rhellep  wird,  . 

Würde   man  folclien  jßeweifen  die  obei^  ange- 
führten Behauptungen  entgegen  ßellen ,   um  zu  zei« 

•  _ 

gen ,,  dafs  folche  Unkunde  bey  den  (jrie^hen  nich( 
herrfchte ;  fo  werde  ich »  ähnlichen  Einwürfen  sa 
begegnen,  d^rthi^n ,  wie  unwiflend  die  Griechen  iq 
der  Keniitnifs  der  Welt  und  Erde  waren,  wie  lang» 
fam  ße  zu  beileren  Eipßchteii  gelangten ,  und  swar 
durch  fieyfpiele,  die  weder  durch  Anpsibme  von  YC^ 
fchiedenep  Stadien  ,  oder  durch  andere  Verfüctie  \\\* 
dergelegt  werdep  können.  Man  wird  geßehen 
xnüITen,  dafs  WQ  Vorftellupgen  der  Art,  wie  ich  aui 
jedem  Zeitalter  anführen  werde,  auch  bey  deq 
Einßchtsvpllerep  herrfchend  w^ren,  l^eine  Gepanig- 
keit  in  irgepd  einer  Hipficht  aju  erwarten  fey ;  und 
man  wird  Eratoßhenesi  Behauptung  gelten  laiTen, 
der  dep  Alten  zwar  einige  Kenntnila  der  yoi^  Grie- 

4;heD 


,\ 


TiliUf  -^V*-  SQhreibm  des  Em.  Prof.  Uckerf;  497 

idieq  lyewohnten  Länder  zugeßeht ,  in  allen  ^nd^ra 
Q^genden  aber  ihnen  UnwilTenheit  vorw^irft. 

IfnnchXigeVleffnn^en^  Maugel  an  genauen J^acb- 
ricb^cil  in  den  mei(len  Gegenden,  erklären  alfo  diQ 
gröfaten  Abweichungen.    Wie  wenig  überhaupt  die 
Alten  die  von  uns  geforderte  Genauij^Heit  fachten  t 
^heUtauch  aus  der  Art,  wievon  ihnen  Oidanzenan- 
' gegeben  werden.    Als  ob  tie  felbß  überzeugt  wären  t 
dafs  es  nqr  ohngefähre  Schätzungen  waren.»  gaben- 
$e  gewöhnlich  runde  ^^ahlen»  Zehner  oder  Potenzen 
4er  Zehn;  und  wollte  man  auch  Bailly^s Hypoihefo 
gelten  laflent  dafs  nach  dem  Erdumfangs  die  Maafse 
l^eßinimt   wären»    um   rnnde  Zahlen   zti   erhalten, 
|o  könnte  iich  dies  doch  nicht  auf  die  kleinen  Ent*^ 
fernungen  erftrecken.    Findet  man  ja  ähnliche  Nach* 
läffigkeiten  auch  in  anderer  HinQcht  bey  ihnen.    Na- 
men,  z.  B.  die  ihnen  zu  harbarifch klangen,  entfiell- 
ten  Ge  wiffentlich,   oder  übergingen  ße  ganz»  wie 
Sirabo 9   Fompanius 9   Mela^   u.  a.  bezeugen,     Was. 
Volney  (^Chron^  d^ Ilerpd.^  von  der  Chronologie  der 
Griechen  f^gtt  möchte  man  ebenfalls  auf  die  Gep- 
graphie  anwenden :   Lorsguofi  a  lü  les  auciens  avec 
un  efprit  degagi  de  ce  refpect  Jervile  etjuperßiticux^ 
tfue  commandent  cexix  qui  nc  les  connoijjent  point  • 
Von  fait  ifü*ils  ont  presque  ^eneraUment  traite  Vhis- 
toire  etfaip  leurs  citations  avec  une  leger eti^   une 
nigligence  et    quelquefgis    une    i^r^oraxice    iriconce- 
"  vablt^ 

Wollte  man  den  3eweia  für  die  Anpahnte  nieh* 
rerer  Stadien  auf  eine  andere  Art  führen;  fo  fcheinen 
mir  auch  diefe  Verfuche  nicht  gelingen  ^u  können. 
Kein  Grieche  un4  Römer  ^us  4er  bellern  Zeit  fpricht 

VQ« 


498  MonatL-  Correjp.  iStu   HHAT. 

von  verfchiedjeAen  Stadien ,   die  bey  den  MeOnngan 
gebraucht   wären«      Keiner  fcheint  tixith.  nur'dma* 
£u  idenken,  felbft  wo  er  fehr  ab>ireicbende  Angaben 
zufammenßellt «    dats  vielleicht    ein  abweichende! 
Gmmimaafs  die  Ur fache  diefer  Verfchiedenheit  fejn 
Könne.      Ja   mehrere  Alte  fprecben  felbß  über  die 
grofsen  Abweichungen  in  den  Angaben  der  Entfer-* 
nungen  und  Tuchen  die  Urfachen  anzuzeigei^;    aber 
*Itet8    finden    fie    diefe    in  fehlerhaften  MeiTungen, 
Sthätzungen  und   Reductionen.      Was    Cenforirius 
vorbringt,  kann  nicht  mit  hierher -gerechnet  wer-^ 
den,   wie  ich  beßimmt  zeigen  werde,  da  er  Jn  fei« 
nen  Angaben  gleijch  feine  Unwiflenheit  zeigt«    Wie 
wenig  die  Alten  felbß  den  frühern  MelTungen  trau- 
ten, erhellt  auch  daraus ,  dafs  die  Nachfolgenden  die 
nicht  geringe  Mühe  neuer  Meüungen  und  Berechr^ 
ni;ngen  übernahm-en ,  um ,   wie  (ie  angeben ,  etwaa 
genaueres  zu  liefern  und  die  frühern  Angaben  zu  be- 
richtigen.    Herr  Goß^elin  fucht  feine  Hypothefe  dann 
durch  die   Behauptung  zu  halten ,   dafs  die  Spätem 
die  Vorgänger  nicht  verftanden  hätten  ;     II  refulte 
dont  que  Megoßhene  ^    Deimaque  et  PatrocU  ont 
tres  hi'en'connu  les  dimenßons  de  finde ^  et  qu^Era» 
toßhene ,  H'ipparque  et  Strahon  n*ont  point  comprit 
ces  aiiteurs ,   parcequHls  n^avoient  aucune  idie  de  la 
diverßtS  desßades  que  les  hißoriem  avoient  tmplo^ 
yes.     Cettß  ignorance ,  que  toute  Pecale  d^Alexandrio 
et  tous  les  Geograpkes  de  Pantiquite  paroijfent  avoir 
partagie  eß  ajjurement  une  des  chofes  les  plus  ri* 
marquahles  et  les  plus  Honnantes  que^puijfe  prifentir 
fhißoire  de  la  ^eographU  ancienne^ 

Gehen  . 


XLII.  Aui  e.  Schreiben  des  Hm.  Prof.  üchevt.  499 

-;  '  Gdien  wit.  weiter»  fo  finden  ipr,  wenn  Grie^ 
chen  fremde  Maafse  mit  ihren  einheimifch^n  vergleii 
chen ,  befondcTS  mit  folchen ,  von  denen  es  mehrere 
.  Arten  in  Griechenland  gab ;  fo  ßnd  fie  fehr  genau 
jedesmal  die  Art  die  fie  meinten  ausdrücklich  anzut 
geben.  Sonderbar  wäre  es  daher,  wenn  ^le  blqsbey  , 
4ein  Stadium,  das  ihnen  fo  oft  dazu  dienen  mufs« 
die-6rö(se  anderer  Maafse  zu  bellimmen,  nicht  das^ 
jenige  genannt  hatten,  welches  fie  in  dem  voiliegen'* 
den  Fall  gebrauchten«  Auch  von  den  Römern  dürf<v 
te  man  erwarten,  dafs  ^le^  wie  es  bey  andern  Maa*. 
fsen  ftets  gefchieht,  wenn  fie  diefe  mit  denen  der, 
Griechen  vergleichen ,  angegeben  hätten :  dies  beträgt 
nach  diefer  oder  jener  Stadienart  fo  oder  fo  viel; 
aber  auch  davon  möchte  fich ,  fo  viel  mir  bekannt » 
kein  Bejfpiel  finden.  Man  fehe  nur  die  Stellen  wo 
fie  ihre  Millien  reduciren ;  fie  ftimmen  alle  in  dex 
Art-überein^  bis  auf  Po/jä/mj,  der  genauer  feynwolU 
te^l/vie  ich  zeigen  werde. 

Wollte  man  behaupten ,  dafs  die  Gröfse  der  Sta* 
dien  nachd^n  Zeiten  verfchieden  gewefen  fey,  fo  ift 
auch  diefe  Annahipe  nicht  haltbar,  wie  fich  beftimmt; 
darthun  läfst.  £ben  fo  wenig  kann  man  beweifen , 
dafs  die  Griechen  nach  den  verfchiedenen  Gegenden 
und  Ländern  von  verfchiedenen  Stadien  reden.    ' 

Nach  meiner  Anficht  daher,  hätte  man  fich  eben 
fo  wenig  verführen  laiTcn  foUen ,  verfchiedene  Arten 
'  von  Stadien  anzunehmen  ,  als  man  geneigt  ifi  zu  glau«^ 
ben,  dafs  jeder  Schriftfteller  dervon  Tage-  und  Nacht- 
reifen  siu  Lande  fpricht ,  von  einem  Wege  den  man 
zu  Scbiflfe  bey  Tage  oder  bey  Nacht  zurücklegt ,  bey  je- 
.   der  Angabe  eine  andere ,  gtöfsere  oder  kleinere  Ent- 


I 


fernung  dadurch  bezeichnen  wolle.  Wir  fii^den 
bey  den  AUen  einen  beftiqamten  Raum,  feßgefetstf 
den /man  in  jener  Zeit  «urück  legen  Konnte,  nad 
jdarnach  fcbätete  man  die  Entfernungen.  In  jedem 
TOrkoqomendeh  Fall  Wird  man,  fobald  m|in  nach- 
mifätt  Abweichnngep  finden,  und  wollte  man  con« 
{equent  feyn,  fo  müfste  man,  nm  Übereinftimmung 
mit  unfern  neaeren  Angaben  zu  erhalten ,  hier  ebea 
fo  wie  bey  den  Stadien  verfahren ,  die ,  wie  wir  fa« 
hen,  grörs^entheiis  nur  nach  jenep  pbngeffihren 
Schätzungen  berechnet  waren^ 

Um  noch  auf  eine  andere  Art  darznthun ,  dab  ' 
die  auTg^ßellteii  fiebauptnngen  richtig  ßnd,  werde 
ich  jener  Abhandking  eine  kurze  Uberficht  der  6e»  ^ 
(chichte  der  Geographie  und  der  verCphiedenen  Sy- 
(leme,  von  den  frühel^en  Zweiten  bis  auf  PtolemäuSf 
iißb(l  einer  liritif^^hen  Würdigung  der  Schriftßeller, 
durch  welche  uns  die  Nachrichten  überliefert  Gnd, 
beyfiigen,  zugleich  mit  ynterfuchungen  über  die 
^9rten  der  Alten.  Daraus  wird  erhellen «  dafa  nur  j 
auf  deiQ  angezeigten  Wege  und  bey  diefen  Anfichten 
J^ufammenhang  qnd  Übereinßin^mung  iq  den  Nach« 
richten  der  (xriecheq  find  Römer  figh  finden.  Auch 
foll  gezeigt  werden,  dafa  es  nicht  auffallen  dürfe, 
dafs  von  den  Griechen ,  wie  von  jeder  andern  Na- 
tion ,  in  deri  frühern  Zeit  ihrer  Cultur  die  Erde  und 
das  ße  umgebende  Himmelsgewölbe  als  ungehenet 
groTs  betrachtet  wurde,  nach  und  nach  aber,  je  n$* 
her  mau  mit  den  Uipgebungen  bekannt  ward ,  ihneo 
^Ues  kleiner  erfchien.  Aehnliche  Beyfpiele  findeii 
wir  9uch  im  MittelaUer,  und  in  neuern  Zeiten  ge* 
PPgt  >vir  dürfen  nur  z.  ß,  an  die  Beftim munden  der 

Grobe 


i 


XLH.  JiüeJSchnibmdisRrn:Prof.UckerL  50  t 

£r5(jBe  de»  tnitteliändifchei^  Meeres  eritinerit.  £beti 
Xo  "wenig  ^vird  man  (ich  Mrunderiit  'wenn  man 
^ht  wie  lange  ea  dduette^  ehe  der  Grieche  nut 
die  Welt  einkigeriiiaben  kenneti  lernte,  fobald  man 
bedenkt,  welche  Fort^hritte  in  neuern  Zeiten  in 
der  Nautik ,  Aßronomie  und  Matbenfatik  gemacht 
£nd  •'  welche  Inßrumente  lind  Hülfbmittel  der  Fleia 
tind  Scharfüun  den  Agronomen  verfchalFtei  und 
wie  lange  es  demnach  dauette^  ehe  nur  die  gröb^ 
ften  Irrthümef  berichtiget  vvurden.  Die  Art«  wie 
Polybiüi  teitiö  Vörgä;lget  -Wegen  ihre*  UnwilTeii* 
heit  entfchuldigti  wird  jeder  Unbefangene  gelten 
lalTen.  Bewundern  müJlen  Wir  im  Gegentheil  feht 
häufig  die  Griechen^  die  durch  ihre  Genauigkeit  im 
Beobachten)  dttfcb ihren Fleis fö  oft  den  Mangel  bef-* 
fefer  Inftruthente  etfetzten  ^  tind  der  Wahrhtiit  häu- 
fig Fehr  nahe  kämen  \  ohne  jedoch  uns  dadurch  ver<» 
führen  zu  lauen  ^  jetid  oben  widerlegten  tlypothefen 
ale  wahr  ärizünehmen.  B^ßimmte  doch  auch  tet- 
nett  hi&y  fo  unvollkommenen  Hülfsiliitteln  und  aü^ 
eiii^  Art  die  eben  keine  grofse  Genauigkeit  Verfpre* 
thiöii  konnte  i  wunderbar  genau  die  Gröfse  eines  Gtä<* 
des;  fo  dafs  uns  ein  ähnliches  Tteffen  >V<eniget  feit« 
tatn  Und  befremdend  erfcheinen  müfsi 

£w^  1  4  t  »  ^rfeheü  hieräüd  tneitien  l^Ian 
titid  wie  ich  von  den  oben  genannten  trefflichen 
Männern  fägei  Was  Gibbon  von  D'AnviUe  behaup* 
tete  J  Hä  is  töforid  of  füppoßng  neib  ,  aiid  perhapj 
imaginary  meafufes^  for  the  purpöfe  of  rendering 
UHcieHt  ivriters  as  accürate  as  himjelfi    Meiiie  grö- 

UetB 


502 


MoHatL  Qnrtefp.  Hiu  iMt, 


fsere  Abhandlung  Toll  als  Vorläuferin,  und  2tlmThdl| 
als  Einleitung  su  einem  ausfahrlichen  Wethe  übet 
die  alte  Geographie  dienen »  das  mit  «inem  Atlas  er« 
fcheinen  wird,  wenn  die  anfgeftellteiv  Anlicfatsfl 
den  Bejfall  der  Kenner  erbalteni 


^tttut^määmtim 


»I 


\  ^ 


/ 


( 


tLVLl. 


.  XLIII.  ^ik^*  Schreibendes  Prof .  Buzengtiger.  503 

Auszug  aus  einem  Schreiben  des  Herrn  frei- 

feflbr  Buzengeigef.  ^- 

Ansbach,  am  11. Febr.  igtl« 

•  •  •  •  Xn  meinem  im  NovemberHeft  i^io  S.  514 
der  Mon^  Correfp.  abgedruckten  Brief  bat  äch  in  die 
Angabe,  wie  die  Reibe  p— p'x-4-p"x2-l-p'"3ta.4,^\^  . 

in  einen  Rettenbnicb  zu  verwandeln  ift,  ein  Fehlet , 
eingefcblichen  •   wodurch  das  Ganze  uny^rftändlich    ^ 
wird.     Die  Conftruction  iß  fö :  Man  mache  eine  Rei^ 
he  Gröfsen  t,  t^  t",  t'"  u.  f.  f*  to  dafs  t  r:  p  i^~'J 


t'< 


wo  P,  P',  P''  dieWerthe  von  t,  t^  t"  etc.  votftel* 
len ,  wenn  man  in  ihnen  n-^i  ßatt  Wf  t,  t',  r^etc« 
öÄtfr  diejenigen  von  t^  t\t'*  etc*  wenn  man  in  ih^ 
nen  n  rz  i  fetzt. '*)^ 

Diefe  Methode  läfst  fich  übrigens  auch  auf  firücha 
ausdehnen.     Es  fey  z«  B. 

pO — p'.4-p" — p' 


lO r\*  _i-  r\'* Ti'^' , 

=  S 


•  •  i 


Man  mache  eine  Reihe  t,  t',  t'S  t'"  etc.  fo  dafs 


t— p.N-i;    t'rrl^.P'-qN;  t''rrll .  P' *.  P| 


V^'  z:  J1  .  P''  —  P'  etc* 


*^  Das  hier  tiii^v  gefetzte  t^st  am  angezeigt«!!  Ort  ausg«^ 
laiTeii.  -  '' 


•  \ 


•I 


§o4   ,      '    MoMtt.  Carrejp.  tgü.  MAt. 

Mro  Pi  P\  ]?''  die  Wertiie.  von  t,  t^  f'  >uf  *i-H*j 
Äatt  n  vorteilen;  ri  t'*  t"  abet  die*  die  aus  ebeil< 
den  Ötöfseti  t»  t%  t''^  für  h^ii  tehtrptiilgep  i  to  ift 


qi   a'H* 


t:  t'  -4- 


Dütcktierrn  t^rofelTor  Reihe  2q  Erlangen  liabä 
ich  erfabrep»  dafs  2u  NisnieS  ein  tnätbeinatircbes 
Journal »  üiiter  dem  Nameti  Annäles  dei  Mathiemä- 
tiqües  pur  äs  tt  appliqüees  erfcheint,  tili  erftcih  Hefr 
Vom  Monat  lüliüs  votigeti  Jahres  \tt  die  Aufgabe  tüf 
Auflofüng  vorgelegt  i 

''In  einer  Ebene  ift  ein  Kreis  und  ^siü  t)tey-*' 
^^^ck  gegeben^  inan  foll  in  das  letttere'i^ii  an* 
^'  derea  Dreyeck  biäfchreiben  ^  deüen  Seiten  detl 
**  Kreis  berühren.'* 

leb  bätte  bald  die  Aüflöfting  gefündeh,  ttiid  zWAt 
flicht  nur  für  das  Dreyeck  fondern  aUgeitieia  für  je^ 
deä  Vieleck,  t^afl:  möchte  Ich  £\V.  .  •  .  bitten,  die- 
fe  Aüflöfüng  in  die  MonatL  Cörrtfp,  äiifzunehhietii 
denn  ich  glaube  auch  I  \veniger  matheniatifche  Lefer 
detfelben  wetden  es  vers&eihen^  in  ihr  die  Aüflöfüng 
>4(irier  jein  geometrifchert  Aufgabe  ^tl  iihAhii^  did 
fremde  Gelehrte  doch  Wahrfcbeinlich  des\vegeil  äuf- 
^egeb^  haben  ^  weil  fie  folcbe  für  fchwer  hieltet!. 

*  ^  Lemma»  Weiin  eiii  Kreta  und  eine  g/sfäie  Li« 
ttid  MN  <Fig.  1.  II.)  gegeben  ßndi  und  inart  fällt 
äms  dem  MittelfJünct  C  des  Kreifes  auf  die  gerade 
t«inic  «ine  fenkrechte  C£  üud  beßimmi  auf  ibideti 


,^ 


I 


KLIIL  Aus e. Schreib,  des  Hn.Prcf.'Buzengeiger^    505 

Pbnct  D  fo,  dafis  feine  Entfernung  vom  Mittelpanct 
C"  die  dritte  ProportionalLinie  zu  C  E  un4  dem  Halb- 
boieller  des  KreifeiB  iß,  fo  wird  immer »  wenn  man 
durch  D  eine  beliebige  Sehne  GDK  legt,  und  durch 
ihre  £ndpuncte  G,  K,  an  deiv  Elreis  berührendi^ 
%ieht ,  diefer  ihr  Durchfchnitts  -  Funct  in  die  gerad« 
Linie  M  N  fallen.      ' 

Sewüism  Die  berührende  aus  K  treffe  MN  in 
H.  Man  ziehe  GH  und  GH,  £K,  fo  wie  die  Halb- 
meffer  CG.  CK,  Weil  nun  E  C  :  CKrzCK  :  CD, 
fofind  (VI.  6)  dieAA,  DCK,  ECK,  gleich- 
wnkliciit  und  daher  <CKDi:z  <CEK.  Nun  ßnd 
iber  in  dem  Viereck  ECKH,  die  Winkel  bej  K,  E, 
, anechte  und  folglich  läfst  fich  ein  Kreis  darum  be- 
tchretben.  Daher ift  (III.  21)  <CEKr:<CHK 
und  alfo  auch  nCHKnCKJ  und  wenn  man  JKH> 
beyderleits  hinzu  thut  ( 

.    <JHR-h.<JKHz:<CKH^zr  <CJK  (I.32). 

Demnach  ift  auch  CJK  ein  Rechter.  •  Folglich  ift 
(IiL3)<yJ  =  JK  undalfö  <HKJ  ZT  GHJ.  Da 
niin(1.5)  auch<CGK=:CKG,  fo  ift  alfo  auch 
<CGHn:<CKH  und  alfo  CG H  ein  Rechter. 
Semnach  berührt  GH  den  Kreis  in  G  (111. 16).'  Die 
beyden  den  Kreis  in  G  und  K  berührenden  durch- 
Cchneiden  lieh  alfo  in  H. 

Aufgabe.  Es  ift  ein  Kreis  und  ein  Vieleck 
< Fig.  111 0  A,  A',  A'^.  .  .  gegeben,  man  foll  eines 
Toa gleicher  Seitenzahl  in  dallelbe  befchreiben,  def- 
fen  Seiten  den  gegebenen  Kreis  berühren. 

iKEM.  Corri  XXUL  ß.  jQti.  Mm  ilitf* 


■v 


5o6  MonaÜ.  Correfp.iSu.  üßAT» 

Auflöjung.  Aus  dem-MittölpunGt  C  des  g»| 
gebenen  Kreifes  iälle  man  auf  die  Seiten  dea  VieVi 
ecKs  die  renkrechten  CB,  GB,  CB^'  *  .  «  nndtheU« 
fie  in  den  Puncten  D,  D%  D'/  u.f.f.  fo  dafa  CD» 
iZD\  CD'^  die  ^dritten  Proportional  Linien  zn  Cfi| 
CB',  CB''  »  .  •  .  und  dem  HalbnielTer  des  KreiGei 
find.  Durch  die  Puncte ,  D .  D',  D"  •  .  .  befchr* 
be  man  alsdann  in  den  Kreis  ein  Vieleck,  £,  £',£''..« 
fo  wird  Wenn  man  durch  deOen  Teine  Winkelpan« 
Cte  £  >  £%  £''•••  berührende  an  den  fireis  ziebti 
diefe  ein  nnx  den  Kreis  befchriebenes  Vielei;k  F,  V'i 
V"  \  •  •  geben,  das  Zugleich  in  das  Vieleck  Ä,  A',  A" . .  4 
eingefchriebei)  ift. 

Bei^eis^  Denn  nach  dem  vorigen  tscmma  (at 
len  die  Durchfchnitts- Puncte  F»  F',  F''.  .«  in  dit 
Seiten  AAS  A'  A'S.. 

Anmerkung,  t)ie  Aufgabe  In  eineti  Kreil 
ein  Vieleck  einzubefchreiben ,  delTen  Seiten  doich 
gegebene  Poncte  gehen  und  worauf  die  vorige  zu* 
rück  geführt  iß »  ift  fehr  bekannt.  £ine  georoetri* 
fche  Aufiöfung  delTelben  von  Ottajano  hat  Herr  Pro* 
ieSLor Hlügel  in  feinem  mathem.  Wörterbuch  indem 
Art.  Kreis  pag.  156  f.  fammt  allen,  was  zu  ihrer Gf» 
fchichte  gehört,   eingerückt* 


«■ 


D 


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XLIV. 


.( 


XLlV.  Akt  it.  SOiteiben  dts  $rf^,  Jiekkärät.  Jq^ 


XLIV* 

Aüizüg   aus    eineth   Schreib^ü 
des  Iffetm  Eckhardt^ 

bttrlUuet-Coniitiifliiir  und  I)ir«cl:ör  der  Laild^  -  Vfcnüifr  " 
tui^g  des  ileixogthumi  Weftphalen. 

Arnsbergs  «üi  iil.  Aptil  igt ti 

(  i  illiWik^i  •  ethaiti^  hierbe^  die  Skizze  einet 
)rtyeAsliette  j  *)  -welche  in  ihailchet  Hückfichfc 
setkwürdig  ift,  da  fie  mit  alled  vÖTzügiitheh  Ope- 
lüon^n  det  Art  Veibnnden  ift;  ObHft  Hi^/^ry  hat  be- 
;anfitlich  bey  Enfisheitn  in  Elfars  eine  Bafis  mit  deA 
>latioafftäbeii  Nro.  2^3,4  gemeüen,  (Nt.  i  blieb 
li Prototyp  in  Paris  zurück;)  Darauf  gründete  Cä^ 
ilkt^iti  Delci'os  i  Ingenieur -Geogratib^  eine  Reihe  tekt 
cböuer  Dreyecke<  Welche  er  bis  Ooth'a  fottzüfetiien 
;fdacbte<  Se«  kdnigl;  Hoheit  nnfer  ghädlgf^er  Otofd- 
lerzog  geruhte  mir  allergnädigft^u  etlauben^  ihn 
iMSy  feinen  Operationen  im  Sommet  1509  au  beglei^ 
ten^  Bey  diefer  Gelegenheit  wurde  di«  Daiis  bey 
Dariiiiiadt  i  welche  idh  unter  allerhöchfter  unmittel- 
barer if^rotection  in  Gefeilfchaft  des  tiofkammerniths 
ßehteyerniacher  getneilen  hatte «  tnit  den  franzöfi« 
fcheli  t)rey ecken  verbünden^ 

Die 

*)  Vvir  theiieti  fotclieliiet  üocknielit  ttiit,  dawitatii  Toii 
Hm.  Eckhardt  zu  diefem  Behuf  die  dazu  gehörige  Angular* 
Angaben  Erbeten  haben,    a^.  iü. 

'      M  m  1 


^  508  '  Monatk  CofTifp.  iga.  MAT. 

/ 

Die  Entfernt]  ng  von  Darmßadt 
bis  Griesheim  war  n^ch  untrer  un* 
mittelbaren  mit  aller  Sorgfalt gen^ef« 
lenen  Baßs •    .      =:  7749,54 M< 

Auf  den,  auf  die.Enfisheimer 
Bafis  jgegründeten  Dreyecken  dee  Ga- 
pitain  Delcros  wurde  fie  gefchlolTen  rr  7749t  3 1 

Differenz  0,-23 
Geographen,  welche  wirklich  gearbeitet  haben ,  Mre^ 
den  mit  einer  U berein ftimmnng  von  23  Ceniimetem 
aufrieden  Cejn»  Vorigen  Sommer  mnfste  Capitaia 
Delcros  in  der  Schweiz  arbeiten.  Ich  C^zte  dahet 
diefe Triangulation  von  Darmftadt  an»  nordwärts b 
weit  fort  •  als  die  Zeichnung  angiebt« 

Ich  hoffe  Ew.  Hochwohlgeb.  bald  mit  dem  e^ 
fien  Heft  der  Annalen  unferer^fandesvermeflu  hg  auf- 
zuwarten, ^velcbes  eine  weitläufige  Befchreibung 
und  detaiilirte  Zeichnung  meiner  Werkzeuge  enthält 
Das  zwejte  wird  die  aftronomifchen  Beobachtung 
gen  enthalten*  Die  Breite  vonDarmlladt  iß  imMit» 
tel  aus  beynahe  300  Beobachtungen  =z  49 *"  52'  24' 

Wir  haben  folgende  Längenbeßimmungen  vot 
Danpßadr : 

QFinßem.  d.  i5.  Jun.  1806       "25'  i9,*3 

fc  ä:  den  22.  Jul.  1307     •     .     .     ZZ  iSt  9 

XftHden^.  Jul.  igog      .    •    •    ZT  17,5 

vTtlden  28*März  1809      .    •    .    zz  13»  S 

«V  den  Ig. Sept.  1810  .    .    .    ~  ig»  4  E* 

—  19,  o  A. 


Mittel     ZU  2$'  17/4 


■j   I 


Ick 


*  I 


XLI V«  Am  4.  SdiTiiben  tUs  Hm.  Eckhardt.     509 

Ich  habe  mir  nnn  aticti  eine  kleine  Sternwarte 
fc^ier  angelegt,  künftigen  Winter  werde  ich  an  die 
^'efige  Breitenbeßimmung  gehen.  ' 
-Z'  Bey kommende  Inhaltsanzeige  eines  (o  eben  ei^ 
IVfaienenen  änfaerft  klar  gefchriebenen  Werkes  dee 
Dberften  Henry  verdiente  wohl  einen  Platz  in  der 
MonatU  Correfp^  *)  Henry  ift  keiner  von  den  Imi« 
tatorum  -^*  ^ —  das  Tagt :  Uon  obtiendroit  plus 
promptement  ce  reßdtatnfi  Von  voidoit  recourir  aux 
proprietds  des  proportions.  'Mais  nous  avons  pre* 
fire  une  voU  plus  analytique.  7-  Seia  Werk  ift  ori* 
i^inel.  £r  ift  ein  Feind  desUnwefenSi  das  man  jetet 
»it  der  £leganz  treibt ,  und  na<ih  ii|einer  Einlicbt 
mit  Recht. 


/ 


*)  ErCeheint  im  nicliftsa  Haft. 


'■  -r 


....         -        • .  .  .  • '  •  ■  '■ 

I 

Auszug  ^\\%  !5wey  Sphr^ibe?!   de§  .Hqrjm  -Pre^ 

feflbr  Gaufsf 


Gätifngen ,  am- 25.  Apr.  tu  S2.  Mtfy iB'h 

f  ,  .  •  /Vm  22t  April  W2|r  ich  fo  glücUicI^,  die  J[anQ 
wirklich  aufzufinden  uqd  ein  Pikärmal  zu  beof>ach« 
fen;  am  23«  fifüidichnurebenOclegepheit,  dieRicli^- 
tigkeit  meiner  Vermuthung  zu  betätigen;  allein  ge- 
ftfim  find  wieder  ein  Paar  Beobachtungen  gelungen^ 
luno  har  Kaum  diezehnte  Oröfse.  Am  272  März  hat- 
te ich  auch  gewifa  die  Juno  gefehen.  Hier  zpeina 
fieol^achtungen ; 


}8i;  AjTil  22 


AB^I 


9^  5|i*  35*M.ZJ2r6*  4»'  5Q* 
IP    3^    5^  |2i(>     17    59 


Südl.D^L 

Tt 


0-58'       16 

Q      46      SO 


Bodens  Ephemeride  giebt  alfo  die  gerade  Auf- 
ßeigung  jetzt  um  7  Minuten  zu  grofs,  die  Declioat 
tionen  aber  gut«  Meine  beobachteten  Deolinationeii 
find  nicht  ganz  genau  ^  da  die  Sterne  nicht  bequem 
ftanden.  (leute  Abend  kömmt  Jfunb  bis  auf  i '  einem 
Stern  neunter  Grötse  nahe,  der  nicht  in  der  ^iTZofr« 
celejle  fteht  und  den  ich  Sie  zu  bel^immen  bitte ,  da 
ich  vielleicht  beute  Abend  die  Juno  damit  vergleiche^ 
Seine  fchein^are  SteUupg ,  fo  gut  ipb  Ae  ti^b^  beftixp« 
m^p  feöonen  ^  ift  j 


XLV.  Jkue»  Schreiben  des  Mrn^Prqf.Gaufs.  ^IX< 

JR*  2i6"  6'  59*.      Decl.  a^ftr.  o*  33*  39*» 
Mähe  dabey  ßeht  ein  Stern  der  Hißoire  cileße^  def-^ 
fen  3<^ftinimung  ich  ebenfalls  Wünfchte 

r"    4V.  716'   16'  sz\    Decl.  auftr.  oT  34'  45% 

«  t  ,  •  Seit  meinen  letzten  Brief  habe  ich  noch 
folgende  Beobachtungen  der  Juno  gemacht } 


i8u 


April  j^5 
.  20 


Mittl.  Z 

10^    19'    22* 
10  *    17     30 


Ger.  Auf  ß. 


216**     6'   ^'6 
215    54    7»  3 


Peel.  auAr. 
o    II    51.  5 


Bisher  hat  es  mir  an  Zeit  gefehU »  {lefultate  dar« 
aus  2^u  flehen«  Da  die  hiefigen  Beobachtungen  die- 
Tes  Jalj^r  vielleicht  die  einzigen  find»  fö  würde  es  mir 
äüfserft  wichtig  Cejh,  die  Pofition  der  verglichenea* 
Sterne  ipöglichft  genau  zu  haben ,  befonders  der  zwejr 
Ihnen  fcbon  das  let^temal  angezeigten ,  i^uf  die  üch 
die  beyden  letzten  Oeclinationen  gründen.**) 

Den  Cometen  habe  ich  Avegen  MondTcheln  und 
fchl^chtem  Wetter  gar  nicht  Tuchen  könneii«   Ge(lern, 
aber  habe  ich  dif  Veßa  beobachtet»    aber  nur  Uüch-* 
tig  fo  eben  reducirt 

iSiiMayu  io»>i3'M,Z.  h6'49'Ä.  la^zpTüd.Abv 

Aar J^ii^x £phem^ride  weicht  alfo  i*  I8'»  dievon  J5o- 

denMT  22  '  in  A  ab.     Der  Planet;  ift  übrigens  leicht 

süu  fehen ,  denn  er  hat  6  —  7.  Grobe, 

.  XLIV. 

*)  Aus  viertägif en  am  PafTagen  •  Injbrument  uudQuadiantei^ 

Semachten  Beobachtungen ,  erhielt  ich  f&r  den  ip.  May  iSii 
io  fcheinb.  Pofition  dieler  Sterne     ^ 

Nr.  I  AR.  ai6*     6 '  48/3p.«cl. auftr.  o*  3g'  i3,*o 
11  —    aiö    lö    48»  5'    —    -^     9    34    21»  ^ 
Wir  ßndneugie,rig  zu  erfahren ,  ob  noch  irgend  ein  anderer 
AßroBom  die  Juno  beobachtet  haben  wird.    Am  hiefigen 
licht^r)(e9  PalTagenlußruifie^t  wAV  fi^  nicht  ein  einzigp«t. 
xnal.üchtbar ,  auch  wenn  die  Fädeu  ganz  unerleuchtet  Due-T 


•   •     •  ' 

512  MonatU  Corrnfp.  iSiu   MAT. 


XL  VI. 


Auszug  aus  einem  Schreiben  4e^s  Herrn 

Profeflbr  David. 


^  Prag»  den  7.  Jänn^  iSxz. 

•  •  •  «  XJamit  der  TOrige  fchöne  Herbft  nicht  unbe- 
nutzt vorbey  ginge ,  befiimmte  ich  xyrey  Orte  im. 
Pilsner  Kreife  durch  wohlgelungene  Blickfeu€f;^be- 
Gbachtete  zu  Teplden  Eintritt  des  «  \S  am  ig*.  Sept«. 
igio  und  zwey  Bedeckungen  kleiner  Sterne  Anfangt 
October,  die  am  Ende  folgen.  Über  die  Erfcbei* 
nnng  bejm  Eintritte  des  a  ^  bin  ich  nicht  Ihrer  Mei- 
nung» iK/.  C.  October  S.4Ö5.  Auch  ich  fah  den  Stern 
im  Stifte  Tepl  3  bis  4"  vor  dem  gänzlichen  Ver- 
fchAvinden  fo  lichtfchwach ,  dafser  mir  wie  ein  klei- 
nes lichtblaues  Pünctchen  erfchien »  doch  aber  vom 
Mondlichte  fehr  gut  zu  unterfcheiden  war.  Ich  lies 
mich  durch  dießarke  Abnahme  des  Lichtes  nicht  irre 
machen ,  fondern  hielt  den  lichten  Pun'ct  des  Sterns  ia 
der  Mitte  des  Fernrohrs »  und  wartete  ganz  ri^hig  ab» 
bis  er  mir  plötzlich  verfchwand;  im  nämlichen  Au* 
genblicke  verfchwand  er  auch  Herr|i  Stifts  -  Secretär 
Amand  Klug^  der  mit  mir  mit  einem  kleinen  Dol« 
loud  beobachtete. 

Hätte  (ich  das  Licht  am  Mondrande  wellenfär« 
mig  bewegt,  fo  würde  ich  den  fpätern  Eintritt  des  a^ 
dem  Überßxömen  des  jLichts  vom  Mondrande  bey* 

'  .m«r- 


XLVL  ^e.  Schreiben  des  Hm.  ProfCJDavid.  §13 

iefleD;    allein  ich  tah  kein  dabey  wellenfönnigea 
trömeQ  des  Lichtefl. 

So  fondert>ar  diefe  ErrcheinuQg  war,  fo  ift  ß^ 
och  nicht  fo  auffallend  wie  jene,  die  ich.  1796  am 
f.  März  beym  Eintritte  des  zivejteu  h  W  beobach- 
it  habe. 

AU  der  Stern  nur  \yefiig  vom  dunkeln  Mond« 
ande  abßand,  fchien  er  Geh  niit.bbCchleunigterBe« 
regung  dem  Mpndrande  zu  nähern,  ihn  zp  beruh- 
en ,  danti  auf  felben  ßehen  zu  bleiben ,  und  endlich 
innen  $  --^  6  Zeitfecunden  einen  kleinen  Theil  dea 
inua  verfua  auf  dem  Mondrande  zu  befchreiben  bis  er 
idliclf  verfchwand,  Diefe  Erfcheinung  hat  mit  der 
in  u>i  den  ig*  Sept.  igio  das  gemein  ,  dafs  in  bej- 
m  Fällep  der  Stern  innerhalb  der  Mondfeheibe  zu 
srfch winden  fehlen.  , 

Hr.  Aßronom  Derflinger  beobachtete  zu  Krems« 
lünfter  mit  feinem  vortreülichen  zehnfüfsigeu  Dol- 
mdden  Ein  -  und  Anstritt  des  a  V  •  Bejni  Eintritte^ 
lachte  er  die  Bemerkung:  Immerßo  objervatattnip^ 
led.  10^  S^'  15%" g*  Sed  hoc  ipfo  momento  videbar 
lihi  videre ßellam ,  limbo  ([  lucido  quaß  abß)rberi , 
t  ab  hoc  momento  ßellam  lumine  palUdo  ^  et  a  (L 
imine  bene  dißincto  »  quafi  in  ipfo  difco  exißeniem^ 
pnfpicere^  donec  t andern  p oft  3j*  10»»  ßo'  J9,'4 
haec  ipfa  öbßervatiofive'veray  phantafliea^  evan* 
uerit»  Emerfionem  obfervari  t.  m»  iz^  /j-i*  2g /j. 
loc  momentum  ad  ^^  c  er  tum  puto ,  eoelum  apprime 
avebat.  Ich  nahm  den  Augenblick  des  gUnzlichen 
errchwindens  iQ^'^l  ^^^  berechnete  aus  dieferBe* 
bechtung  den  Breitenfehler  der  Triesnecker*lc\i(&n 
londatafeln  si  Kaum-Secundei;i »  um  die  die  Monds- 

Ta. 


j^ 


9 


i         ■    "  ■       .     .  -..•'■ 

514     '   '    AbnaeL  Csmff .  ijfi    JiAt, 

Tafelil  die  Breite  ^q  klein  gaben.    Mit  dtefer  Verbef- 

ferun4  erhielt  ich.  W9hre  «^  des  «  V  mit  C  ana  dem 

Eintritt  la^  14'   i6^''8    ^u  RremeipünfteT    mittl.  Z. 

Anatritt  .    .  — ^    17,  o. 

Zu  Frag  beobachtete  Herr  Bitiner  daa  gänzliche 

Verfch winden  des  fchwachen  Lichtpnnctes 

mitti.Zeit     10*»  53'  45f*67  j  ^     * 

,  ,  .     o  .r  r,,     1  ,    >a*»  '8-  Sept.  igiQ 

IchimStlft  Tepl  lo    4?     13»  65  f       . 

Bejde  beftimnvten  ^vir  unfere  Zeit  aus  tiorretpondi« 
teiiden  Qböben  ipit  einer  GenauigKelt  von  §*•  Hey 
meinem  Eintritte  fehlt  nicht  o,*'^^  in  der  Beobach- 
tung,  denn  der  Lichtpunct  verfch wand  plötzlich  mit 
dem  ^Schlage  der  Uhrfecunde.  Weil  Zeitbeftimmang 
find.Bedbachtung  an  b^yden  Orten  genau  ilt ,  fo  gibt 
diefer  Eintritt  Längenabfiahd  von  Prag  bis  Tepl  in  Zeit 
genau  die  6'  7*9  die  ich  im' Mittel  aus  den  vorigen  Be- 
obachtungen  gefchloITen  habe.  (JBode  Suppig  S,  102.) 
Au sjhreip  Eintritte  erhalte  ich 

wahre  er*  des  «  ^  mit  d       i2*>  o'   25/3I      ^    .  ^ 
aus  dem  Austritte  •     .     .    ^     la     o    43,  ^|°™*  ^^•^•*<* 

Der  angegebene  Augenblick  der  Lichtfchwächnng 

(cheint  alfo  nicht  der  des  wahren  Verfch windens  zu 

feyii,  das  fpäter  erfolgt  iß.    Dafs  der  Eintritt  so'früh 

angegeben  ift »  Averden  Ew.'  •  •  .  auch  daraus  eiiken-.. 

nen»  dafs  die  angegebene  Zeit* mit  keinem  genauen' 

Austritte  den  wahren  Längenunterfchied  angiebt*) 

*]}  Sehr  erwünfcht  ift  mir  elpe  Difcuffipp  Qbor  di«  merkn 
würdige -Erfcheinung  bey  der  Bedeckung  des  Ald«b%raii 
am  Ig.  Sept»  igio;  alieia  der  von  Herrn  Prof.  David  i^e- 
^ufsertQn  Meinung,  dafs  i>los  eine  grofse  Lichtfchw|« 
«Iuui^.vn4  ifiebt  9ine  g^ns  eige^tbömliche  ofdXche  re- 

«lit 


^  XLVh  Ani  t.  Sctii^riSen  des  Hm,  Prof. ^ David,  51 3 

^iTV  pilt  iL  2U  Prag  m.Z^  12^  15'   jV      Aüstrii^ 

Seeberg  o    43,  4 

J.ängenabft.  14'  4it"$ 


der  l^eftimnate       14    45 


Mi| 


#lle  oder  fcheinbare  Wirltung  dabey  ftatc  gefjunden  ha, 
be,'  und  hiernach  der  Eintritt  auf  der  hießgen  Stern« 
"vrarte  auirüh  beobachtet  worden  fey*  hann  ich  keinetT 
Weges V  bey treten.  Dafs  die  aus  deiP  hiefigeu  Beobach^. 
tung  hergeleitete  Conjunctionszeit  bey  Vergleichilng  nii( 
andern  Beobachtungen  nicht  die  bekannten  Lflngen-Un^ 
lerfchiede  gebe «  i(t  eines  Theils  nicht  der'i«*all  und  danu 
kann  auch  eine  hier  üch  zeigende  Differenz  von  einigen- 
ß0eu]|4en  bpy  dem  weit  gröfsernEinflufs  der  ^echnangs« 
Elemente  im  mindeften  i^icl^t  gegei)  die  Beobachtung 
felbft  beweifen.  Ans  Herrn  Prof  T^unhs  (  /Ö:  C.  Febr^ 
1811  S.  1703  und  meinen  Rechnungen  (M,C.  Bec.^igio' 
S.  528 )  folgen  die  Meridianutiterfchiede  für  Mannheim, 
puttingen  und  Marfeilie  bey  der  VergleicUung  mit  der 
Tollftändigen  Seeberger  Beobachtung  fehr  nahe,  Wie  fio 
Iflngft  bfikannt  und  angenoiameu  waren.  Auch  harmo-  / 
nirtfowohl  n^^ch  ff^urms  als  meiner  Rechnung  (^dievvi? 
ftbrigeps  ganz  yerfchieden  geführt  haben«  da  Wurm 
nur  Correction  der  Breite  ich  auch  die  des  Halbmeflers 
berilckQchtigt  habe)  bey  Annahme  der  aus  dem  Com^lei;;!^ 
mehrerer  Beobachtungen  folgenden  wahrfcheiniichjlen  Cor? 
xectipn ,-  die  Conjuncttonszeit  aus  d?m  Eintritt  und  Auss 
tritt  faft  vollkommen  mit  einander»  fo  dafs  ich  aifo  ir- 
gend einen  Grund »  das  von'  mir  beobachtete  Moment  de^ 
Bincritts  ftlr  irrig  odet  ungewifs  zu  ^altei^ ,  keinesweges 
fehe.  Das  ganye  Anfehen  des  Sterns  im  Aogenblick  de^ 
Eintritts  und  dann  auf  der  Mondfeheibe  war  fo  tors^ 
verfchieden,  dafs  eine  trrilng  hierüber  fchwerlich  Aat^ 
lindti^  koaatr.     'Sit  sum  Süuritf  bqhieli  49r  ^^rn  «t- 


5X6    :.     .   mtinatl.  Qirrefp.  igu.  MAT. 

'         .   ■         ■  ■"      • 

Mit  meinem  vierfüfsigen  fehr  gnten  fiollond  be- 
obachtete ich  im  Stifte  Tepl  xgio  am  4.  Oct.  den 
BintYlTt  eines  Sterns  (iebeiiter  oder  achter  Gröfse  in 
duukehi  Mondrand  wahrer  Zeit  um  7^  1'  57/ 1» 

^  :  .  Bey  fehr  heiteren  Himmel  fah  ich  den  Stefm  gut, 
bejm  Verfchwinden  aber  nur  fchwacht  doch  halte 
ich  (Jen  Eintritt  bis  auf  zwey  oder  drey  See.  für  rich- 
tig. Am  untern  Mondrand  fiand  ein  Stern  ^tet 
oder  6ter  Gröfse  ,  der  aber  10 — iz'  vom  Mondrand 
abftand» 

Eintritt  eines  Sterns  6ter  oder  7ter  Grdfse  in 
"dunkeln  Mondrand  den  5.  Oct.  ig  10  wahre  Zeit: 
7**  54'  54/6. 

Prof.  Handgretinger  verlor  folchen  mfl  einem 
!t%yejfürsigcn  Dollond  um  6*  früher. 

'      Über  die  merkwürdige  Bedeckung  vom  ig.  Sept. 

1310  und  über  meine  Pulverfignale  io^  Auguft-igio 

ift  ein  Auffatz  von  mir  unter  der  PrelTe,  den  ich  Ih« 

nen  fogleich  zufchicken  ^verde»  weil  er  wegen  den 

Gedanken  über  die  Blickfeuer  auf  dem  Fichtelgebirge 

einiges  InterelTe  für  Sie  haben  dürfte« 

Ich 


was  fcintillirendei ,  dann  aber  erfchien  er  tUf  dem  Mond 
wie  ein  gut  begränztes.  blafsrothes  Scheibchen.  Uebri- 
gena  war  ich  auch  nicht  der  Einzige ,  der  diefe  Erfchei- 
nung  wahrnahna ,  denn  genau  fo  wie  von  mir ,  wurde 
fie  auch  von  dem  hier  mit  mir  beobachtenden  Hrn.  Anf- 
,  fehet  Pabfi  und  dann  luich  von  Buggä  zu  Gopenhagen 
und  von  Calkaen  zu  Utrecht  beobachtet.  Da  ichfoitdem 
noch  mehrere.  Beobachtungen  diefer  Bedeckung  #rhal- 
ten  habe  ,  to  gedenk^ich  noch  eimnal  iiiif  dielen  Ge^en« 
ibnd  zurück  zu  kommen,   v«  X» 


XLVh  Jtus-e.'SchreibeH  des  Hrn.  Prqf.  David.  517 

•  .  fr 

Ich  muFfl  Evr%  •  .  •  anfmerkram  darauf  machen« 
dafa  ich  aas  Verfehen  in.  den  Abweichungen  des  Si- 
rius und  der  Capeila  igog  c^e  eigne  Bewegung; 
die  fchon  in  der  jährlichen  Veränderung  einbegrilfen^ 
ift;'noch  befohdcrs  in  Rechnung  genommen  habe; 
lafat  man  diefe  wtg,  fo  Svird  derÜbörfchufs  der  la- 
feln  nach  La  Flßce  beym  Sirius  im  Mittel  ^11,  "g 
bej  d^r  Cäpella  aber  10/4.  Dafs  diefe  Tafeln  dia 
Strahlenbrechung  für  Frag  zu  giofs  geben»  hat  feine 
Kichtigiceit ;  un^wie  viel  aber  mufs  erft  aus  den  ge« 
jiammten  fieo^ac^itungen  ausgemittelt  werden«  Dib 
beobachteten  Scheiteiabllände  find  richtig  und  ge- 
nau»  die  Abweichungen  aber  kann  ßch  jeder  nach 
den  Elementen  felbft  b^chnen ,  die  ihm  als  dib 
fichetfteti  fcheinen.  Um  £w.  •  •  •  einen  neuen  Be* 
.Weis  von  der  Richtigkeit  der  mit  dem  Reichenbach" 
/c/E^nKreife  beobachteten  ScheitelabÜändezu  geben» 
fetze  ich  den  des  «  der  Waß'crfchlange  am  22.  April 
1.  J,  hierher:    . 

Ana  dem  rierfaehen  Winkel  einfacher  ' 

-  Scheiteiabüand     .     .     •     .     ..  ..     .  57*  54'   55, "i 

Aus  dem  zwey fachen  Winkel  erßer 

Beobachtung 57     54    SSt  4 

Aus  dem  zweifachen  Winkel  zwey- 

ter  Beobachtung      •;••••  57     54    54»  g 

Die  swey  einzeln  b^echnet^n  Scheitelabßände  und 
nur  um  f^  von  einander  verfchieden ,  und  geben  im 
Mittel  genau  den  aus  den  vierfachen  Winkel.  Stirn» 
mjen  die  Beobachtungen  gut  überein,  fo  halte  ich  ea 
für  überflüffig,  weiter  zu  beobachten;  wo  nicht p 
fetze  ich  die  Beobachtungen  fort »  bis  ich  von  der 
Raumfecunde  verfichert  bin,  Beym  «  der  WalTer- 
fchiange  i&  Überfcbufs    der    Strahlenbrechang  6"; 

beym 


5l8  ItLonaa^Correff.igiuiflJt^ 

l)ejm  ScKcitelabßand  58 •  ^9'    53*    für  Riegel  ij 
am  3i  Märä  erhielt  Ich  7'    (  Triesnecker  IV.  SammL 

Die  Abweichung  des  adU  n2ic\i  Piazzi  ,\&  \xm  11 
bis  ti"  gröfser^als  die  nuch Maskelyne.  Meine zwej 
Scheitelabftände  igog   am  lo«  und  ix«  Jnly  fifmmfa' 
auf  die^  R^umfecande  »    und  man  braucht  nur  did  |l 
Strahlenbrechung  gehörig  zu  yeTbellem »,  um  die  Ab* 
weichung  daraus  abzuleiten* 

Beym  Sirius  ift  die  Verbe|^eruqgderStrahlenbr^ 
diung  -«-  i^'^»  bej  ))  des grofsen Hundes  -^  4'^^ 
Im  Verhältnifs  der  Scheitelabftände  für  « tQr  .^^  6/^ 

1(  JVitfjwecÄcrj  IV.  Samml»  S,  50). 

ImMittelbeob.Scheitelabl]y|ndd,dm  f6'  t'  25,'! 

'  VerbelTerte  Strahlenbrechung     «h  .  $   .33»^., 

Wahw        76*  4'  59/1 
Aberrat*  und  Nutat^    -^  Of  ) 

Breite  von  Prag    .5»  5     ig 


Igög  ^'  lo.July  tnittl.  Abweich,  «m     25**  59'  40/9 

Zunahmeder  Ab  w«  binnen  172  Tag.  -4-        4*2 

*     *     *    i     ...    •        365    ■—  -f*        8>  8 


Igio  d.  I.  Jan.  itiittl;  Abweicb.  dilt     is*  59'  53,'j 
Abweichung  nach  Pf'azz/     :  i^     59     53 

Piatzi  ficht  das  «  m  in  viel  gröfseter  Höhe  als  Mas- 
kelyjidj  die  Strahlenbrechung  ift  tu  Palermo  keineb 
fo  unregeliuäfsigen  Veränderungen  unterworfen  ^  als 
zuGreenwich;  nur  indiefer  Rücklicht^  alUs  übrige 
gleich  gejetztf  verdient  j  wie  ich  glaube»  die  Anga» 
ht  von  Fiazzi  gröCseres  ^Zutrauen« 


XLVII. 


XLVir.  LüerßT.  Corvify.  iNachwicfUen.      5 19 


■iN^fc—i^— — — ^■i—i—i— — — ^■■*— '  ■    '^ "  **'*' 


Xlyiu 

,Literarifche 

Coriespöüdenz  -Nachrichteil 

AUS   dem 
ößerreiGhifchen    Kaiferftaate 

vom  4i  März  i8ii« 


■ 

in  dem  öfterretcbirchen  Kaiferftaate  find. neuerlich 
mehrere  geographifche,  liatiftifche,  naturhißorifcbe 
und  mathematifche  Werke  erfchienen,  welche  in  der 
MonatL  Correfp.  angeführt  zu  werden  verdienen. 
Dahin  gehören ;  Neuefte  Reife  durch  Öfterreich  ob 
und  unter  der  Ena,  Salzburg,  Berchteagaden ^  Kärn« 
thenutid  Steiermark«  in fiatißifcber  ^  geographifcher, 
naturhiftorifcher I  ökonomifcber,  gercbicbtiicherund 
pittoreaker  Hinücht  unternommen  Ton  Dr*  Franz 
SartOrL  ,  Drej  Bänden  Wien,  bey  Anton  DoU  igii 
in  8*     ^^^  ^^^7  fchönen  Kupfern.    (Preis  12  Oulden)« 

Wir  behalten  uns  vor,  diefes  vortreffliche  reichualti- 

»  - 

ge  Werk  in  der  Folge  in  diefen  Blattern  ausführlich 
zu  beurtheilen.  —  Reife  durch  Ölierreich  von  Dr* 
SehüUts.  Tübingen«  bey  Cotta  1809  8*  Diefea  an 
neuen  Auffchlüil'en  über  Ofterreich  reiche  Werk  ift 
zwar  im  Auslande  erfchienen,  aber  von  einem  Ofter*^ 
reichet  verfafst  9  und  gehört  daher  mit  vollem  Eeobt« 

hier- 


520      ^      Monatl:  Correfp.  iSn.  MAT. 

hierher.  —  Intereäante  Länder-  und  Vollmer •6^ 
inälde  oder  Schilderung  neu  unterfuchter  Länder,' 
Völker  und  Städte,  aaEiehender  Merkwürdigkeit^, 
Kuuftwerke  und  fiuinen;  nach  den  neueßen  Reife» 
herichten  bearbeitet  von  7.  B^  Stkütz.  Zwölf  Band« 
eben.  Wie«i,bey  Anton  Doli.- 1309  g.  Zeichnet  (ich 
z\var  nicht  durch  Originalität  aus,  aber  gewählt 
doch  eine  belehrende»  und  unterhaltende  Leetüre.  — 
Schätzbar  ift  des  Freyherrn  Jofepk  Mark  von  Liech» 
tenßern  ßatiftifch  -  geographifche  Uberficht  de^  Mark« 
grafthunis  Mähren  und  des  öQerreici^fchen  Herzog- 
thums  Schießen.  Wien ,  im  cosmographifchen  Ba* 
reaü  i^io  gr.  $•  Derfelbe  ^ab  heraus  eine  brauch« 
bare  Foft*  und  Reifekarte  durch  die  Länder  des  ößef» 
reichlfch^n  Kaiferl^aates,  ih  LandkartenfOrm ,  uiid 
eine  Karte  des  preufsifchen  Staats  na6h  feiiiem  Zm 
fiande  im  iahre  tsto,  und  mit  Benüt^ütig  der  zu^ 
veriäfügft6n  aßrönomifchen  und  geographifcheh  Be^ 
obachtungen  in  16  Sectionen  entworfen.  Freyhert 
"üon  iMchtenßtrn  fetzt  auch  fein  feit  einigen  Jahren 
unterbrochenes  Archiv  der  Statiftik  fort.  —  Zur  Zeit 
des  letzten  Kriegs  erfchien  und  ^yurde  ftark  aufge« 
Kauft  di&  neuefte  Generalkarte  des  Erzherzogthums 
Öfterrieich  ob  der  Ens ,  in  6  Blättern ,  nach  der  ver- 
beiTerten  Bazi/zffchen  Projection,  den  neueften  und 
zuverläfOgften  Ortsbeßimmungen ,  und  den  echteßen 
topogr^hifchen  und  geographifchen  Hülfsmitteln 
entworfen  und  gezeichnet  von  R.  von  Oreipil^  k, 
k.  Hauptmann,  Linz  i  S09.'(  Auf  inländ*  Papier  12  PI. 
auf  Basler  Papier  ig  Fl.)  Diefe  Kane  beßeht  aui 
fechs  zufammenhängendeii  Blättern,  deren  jedes  im 
innem  Kandt  12  Wiener  ZqU  hoch  und  20  Wiener 
'       f  ZoU 


/ 
I 


XL VII.  LitBruK  Correfp.  Ndukriphten.'    "521 

Zoll  breit  ift.     Der  Maafeßäb  iß  (üt  die  geogtaph!« 

Xche  Meile  if  Wiener  Zoll.    Diefe  Karte  ift  nach  det 

voi|  dem  Tetftorbenen  Oberß  -  Lieutenant  vaTx^i^g:^ 

verbeffenen   BoHuetchcn  Projectian  entworfen«  -^ 

Das  bey  Straufa  in  Wien    c^fcheinende  Archiv  füf 

Geographie^  Statiftik«  Gefchichte  und  Kriegswiffen« 

.  f€baft"( redigirt vom  Freyherrn  von  Hörmayr ^^  entf 

hält  theils  aua  andern  Zeitfchriften  entlehnte«  theiltf 

Original  Auffätse.  -^    Von  dem  vortrefflichen  Werk  i 

Reife  nach  Conftantinopel  vom  Herrn  Grafen  f^^h* 

cenz  Battydny ,    Bwej^te  verbelTerte  und  vermehrte 

Ausgabe,  Fefth  bej  Konrad  Adolph  Hartleben  1  i%io 

270  S.  in  8*  (Preis  auf  holländ.  Papier  4F1«|  auf  Ve« 

iinpapier  5  Fl. )  erhalten  unfere  Lefer  im  Junius-Hel* 

te  dexi^MonätL  Correfp^  eine  befondete  Anaeige«  *^ 

Cook*s    Reife  um  die  Welt  erhielt  eine  ungarifche 

iLJberfetzung  unter  folgendem  Titel  t    Cooknuk  amcC 

Jiires  Anglus  Hajos  Kapitdnynak  tC  föld  körül  valä 

jitazäfa^  mellyet  Banks  es  Solander  Tudöfok^  tärfa* 

fdgäban  tett  ijög-^  i'J'Ji  esztendökhen  $   NimetM 

forditotta  Horvdth  *Sigmondt   Cf enget  Evaw 

gyüikus  Fredikdtor^  JKiudta  Kis  Jdnos* ,     {Cook^Sf 

jenes  berühmten  englifchen  Schiffs  •  Capital ns  ReiCs, 

um  die  Welt«  welche  er  in  Gefellfcbaft  der  Gelebt-» 

ten  *J3a7i/Lr  und  Solander  in  den  Jahren  1763  bis  177t 

ipoachte  $  aus  dem  Deutfchen  überfetzt  von  rSiegmund 

Horvatht   evang«  Prediger  zu  CfengCi    herausgege« 

ben  von  Jobann  Kis« )   Pefth ,  bey  figgenberger  und 

Stephan Kis  18 10  8'  (Preis  ifh  30 Kr^  -^    Dieva-» 

terländifchen  Blätter  für  den  ößetteichifchen  Kaifer- 

fiaat  enthaltea  viele  gründliche  topographifche  ]}nd 

fiatiftifcbe  Auffätze«    --»    Brauchbar  ift  die  theoteti-' 

M9akQorr.XXllLB,Mdsu  N  n  '   fib« 


^22  Mondti.  Correfp.  i^ii.    .MJT0 

fche  Vorbereitung  und  Einleitung  zur  Sta^iftik  von 
Joh.  Zizius.   Wien  ig  10  gr.  8«   (Frei»  3  Fl.  4$ Kr.)  — - 
Reich  an  ßatiilifchen   Daten    ift  der  Schematiamiif 
für  Mähren  und  Sdhlefien  auf  dai  Jahr  1810.   Brüon 
und  blmütz  bey  Johann  Georg  Gaßl.  -^    Viele  in- 
tereir^nte,  geographifche    nnd    ßatiftifche  Anffätzt 
kommen  in  der  Zeitfchrift:    Belehraog  und  Unter- 
«haltung  fnt  die  Bewohner  des  ößerreichifchen  Kai- 
Terßaates  iS^Ot  Brunn,  bey  Gaßl,  vor«  die  auch  im 
laufenden  Jahre' fortgefetzt:  wird.    — -    Blobe  Buchf 
'  händler  Speculationen  ßnd  die  zweyjSchrifteti :  Hi« 
ftorifch  •  topographifche  Befchreibung  von  Bosnien 
und  Servien«    mit   einer    Karte,    Wien  igio    in  g« 
(Preis  '2  FL)  und :    Befchreibung  der  Weßküße  von 
Kalabrien  und  der  Oßküße  von    Sicilien,   infofern 
fie  dqrch  die  Landungsanßalten  Napoleotis  bedroht 
werden,  rnit  einer  Karte,    Wien  igio  g     (56 Kr.) 
'  Brauchbar^  aber  nicht  ohne  Mängel,  iß  die  kur- 
ze Darfteilung  einer  Mineralogie  von  Steyermark, 
oder  fyßematifche  Aufzählung  fieyermärkifcher  Fof- 
ßlien  mit  Angabe  ihrer  Fundierter  und  ihrer  techno- 
logifch-Ökonomifchen  Nutzbarkeit,   von    Matthias 
jöfeph  Anker  i  chirurgifchem  Kreisphyßcns  inQräz; 
Graz,  bey  Franz  Ferßel,   1809  79 S.  in  g.  —    £bea 
fo  iß  für  Anfänger  die  Compeudiaria  Fhyßeae  in- 
ßituto^  quam  in  ufum   Tyronum' conjeripjit  hitjus* 
ifue  fcientiae ßatui  recentißimo  aecomodavit  J.  FK 
i^eiimann^    Tom  IL     Graecii  x8og  gr«  g«   (3 FL 
30 Kr.)    —    Sehr  fchätzbar  find,  die  Erinnerungen 
aus  Lichtenbergs  Vorlefungen  über  Mrxfebens   An* 
fangsgründe  der  Naturlehre,  von  Gottlieb  Oamauff 
Prediger  in  Ödenburg,    Erßes  Bändcb^n  ;   JU^hten- 

berg 


XLVIL  LÜerar.  Correfp.  Nachriehten.       523 

ivr^  über  Naturlehre ,  Statik,  Mechanik ,  Hydro«., 
ftatik  und  die  nene  Chemie.  Wien  und  Trieft  b^y 
Geiftingef  leog  XII  und  $64  S*  8«  Mit  4  Knpfern. 
Z  vrejtes  Bändchen :  Lichtenberg  über  Luft  u^d  Licht« 
Wien  und  Trieft  bey  Geiftinger  13  ix  in  g«  (9  FL 
30  Kr. )  —  Brauchbar  für  Anfanger ,  aber  nicht  man- 
gelfrey  find  die  Eiementa  Mathefeas  pürae  auctors 
Carola  Hadaly  de  Hada.  Tom.  I.  Algebra. 
Tom.  II.  Qeonwtria.  Editio  IV .  locupUtata.  FoJq* 
nii  1810  gr.  g.  (  3  Fl.  30  Kr.  ) 

Im  Jüly  erfcheint  von  Dr.  Sartori  ein  pittores* 
kea  Tafchenbuch  für  Öfterreich,  bey^Straufe  in  Wien^ 
welchea  jährlich  fortgefetzt  Averden  \vird.  Man 
kann  fich  von  diefem  Unternehmen  daa  Beße  vex^ 
'prechen. 

Franz  Petke  von  Kis  Szanto  zu  Ödenburg  bat 
un  Lehrbuch  der  reinen  und  angewandten  Mathe* 
natik  in  ungarifcher  Sprache,  und  eine  uugariCphe 
Jberfetzung  von  Lavoißers  Chemie  zum  Druck  f^r* 
ig.  Von  feinem  öconomifcben  Werke  ^*  pallerax>ottß 
nezei  gazdafdg  (die  gebildete  Landwirthfcbaft)  er- 
cheint  im  laufenden  Jahre  der  zweyte  Band.  1 

In  dem  öfterreicbifchen  Kaiferftaate  kommen  im 
aufenden  Jahre  folgende  Zeitfchriften  und  Zeitun- 
gen im  Druck  heraus»  von  welchen  die  meiften  Be« 
eng  auf  Erdkunde  und  Statlßik  haben*  Archiv  für 
Erdkunde,  Gefchiphte,  Staata-  und  Kriegskunft 
'  herausgegeben  vom  Freyherrn  von  Hormayer ,  Wien 
)ey  Straufa » Preis  30  Fl.)  Archiv  für  Welt  -  £rd  •  und 
Staatenkunde  9.  ihre  Hülfswifrenfchaften  und  Litera- 
ar;  herausgegeben  vom  Freyherrn  von  Liechten- 
Jerut  mit  Kupfern  und  Landkarten  (Wien,  in^icos- 

N  n  2  mogra» 


'5H 


l/hnaliU' Cprrefp.  itti.  MAT. 


mographifchen  Bareaa-»  auf  DnicKpapier  if.  FI.  ant 
Schreibpapier  2aFl. )  Hiftorifche.  und  ^eograpfaifche 
Ephemeriden »  eine  i&citfchrift  für  Freunde  der  Ge* 
fchichte  und  LänderKunde  unferer  Tage  ,  mit  Kupf. 
(  Wien^  bey  Anton  Doli ,  24  Fl. )  Geift  der  Zeit ,  mit 
Kupfern  und  Karten  (Brunn  bey  Gaftl^  24 Fl«  Ein 
Msprit  des  journ^aux-)  Vaterländifche  Blätter  für 
den  öfterreichifchen  Kaiferftaati  herausgegeben  von 
mehrern  Gefcbäftsmännern  und  Gelehrten  i(Wkn, 
gedruckt  tmd' verlegt  von' Strauf»  ,  24  Fl.)  Beleb« 
rungvund  Unterhaltung  für  die  Be\yohner  des  Sffter« 
veichifchen  Staats  ,  Zeitfchrift  vom  Herausgeber  des 
patriotifchen  Tageblatts  (Educationsrath  Andre  in 
Brunn.  Brunn,  bey  Gaftl  ig  Fl.)  Annalen  der  Lite«, 
ratur  und  Kundindt^m  öfterreichifchen  Kaiferthume« 
(Wien  bey  Anton  Doli  20  Fl.)  Neue  milltärifche 
Zeitfchrift »  herausgegeben  vom  k.  k.  Kriegs  -  Archiv, 
(Wien  bey  Degen«  33 Fl,)  Der  Volksfreund,  neue« 
fie  Frager  vaterländitche  Zeitfchrift,  politifchen ,  hi- 
'^'fiorUchen,  ftatiftilcheu  und  öconomifchen  Inhalts, 
(Prag  23  Fl.)  Mercantiüfche  Annalen  für  den  öfter« 
reichifchen  Kaiferfiaat  und  die  angränzenden  Län« 
der,  (  Wieny  20  Fl, )  Oconomifche  Neuigkeiten  und 
Verhandlungen  ,  Zeitfchrift  für  alle  Zweige  der  Land* 
upd  Haus wirthfchaft ,  des  Farft-  und  Jagdwefens 
im  Öfterreichifchen  Kaiferthum  von  jE.  jE.  Andre^^ 
ehemaligen  Herausgeber  des  patriotifchen  Tageblatts 
{(Brunn  bey  Gaftl.)  Der  Sammler,  ein  Unterhai* 
tungsblatt»  mit  Kupf,  (  Wien,  gedruckt  und  verlegt 
von  Straufs,  Gröfstentheila  Compilation.  30  Fl.) 
Thalia,  ein  Abendblatt,  ded  Freunden  der  dramati" 
(eben  Mufe  ge>yeibtt    ( Wien ,  bey  Gexftingen    Mit; 

illtt' 


yLLYlL  Uieraar.  Cqfvffp.  Ntuhri^  525 

illaminirten  Kupfern  43  Fl.  ohnäKiipf.  2  5  FL)    Neue 
theelogUch  *  practifche  Moriatrchrift »     auaächft   füc 
Seelen forger  (Lina  13  Fl.)    Die  Bilderwelt t  ein  be* 
lehrendes  Bilderbuth  für  die  Jugend  •    von   Jakob 
Glatz,  infleutfcher,  franzdüfcher  und  italienifchev 
Sprache,,  mit  illuminirtenNKupfern.  (Wien »  bey  Aik 
ton  Doli  25  Fl.)    Briefe  des  jungen  Eipeldaueri  an' 
feinen  Herrn  Vettern  in  Kakran,    (Verfafst  undher- 
äusgegeben  von  Richter  in  Wien*  g  Fl.    Im  Wiener 
Fatois  gefcbriebeh. )     Farifer  Moden ,  mit  dentfch 
und  franaöQfch  •  erklärendem  Text  und  illuibinirten 
Kupfern.  (Wien  a3  FI.)     Wiener  Zeitung,  (verlegt 
von  Gerold  in  Wien.  24  Fl.)     Wiener  Anzeigen  aus 
dem  k,  k.  Frag-    und  Kundfchafts  -  Amte.    (9  Fl.) 
Wieni^r  Staats -Papier  und  Wecbfel-Conrs.  (11  Fl.) 
Ölterreichifclier Beobachter  (herausgegeben  vonFiie* 
drich  Schlegel  in  Wien  ,  jöpl.)    Prefsburger  Zeitung 
mit  einem  Anhang  zur  Unterhaltung  und  einem  In- 
telUgenzl^latt  für  Ungarn.    (Frefsburg  in  der  Lande» 
rerfchen  Buchdrucke rey.    Redacteur  ift  jetzt  v^  Stö* 
ger^')    Ofner  und  Pefter  Zeitung.  (  Redacteur  ill  Rös* 
Itfr  2p  Fl.)     Brünner  Zeitung  (23  Fl.)      Gräz^r  Zet 
tung  (21FI.)    Prager  Ober- Poftamtszeitung( 25  Fl.) 
Kl^genfurter    Zeitung.     (16FI. )      Linzer    Zeitung 
(13  Fl.)  Lemherger  Intelligenzblatt  ( 19  Fl, )    Sieben«' 
btirger  Bote  (  13  Fl.)    -^ Magyar  Kurir    (ungarifcbe? 
Courier.    Der  Redacteur  ift  Dr.  Decfi   27  Fl.  Wien.) 
Hazai^es  Küljöldt  Tudoßtdzok.  (Vaterländifcheund 
ausländifche   Nachrichten.       Redacteur  ift   Stephan 
von  Kultzar  in  Pefth  13  Fl.)     Fofonienfes  Epheme» 
rides  politico 'ßati/licae,    (Prefsburg  in  der  Belnaj* 
fcben  Buchdiuckerey    26 Fl.)      Krßmevynfowy  wla% 


52d 


Hamoä.Comfg»  iSnr MAT. 


ßenski  Nmbiny.  (Zeitungen  ron  Kranieryui.  Prag 
1 1  FI. )  Praskepojftooske  Naving  SJhifeldtu  (Sdiön« 
feld*i  Präger  Poftanütsseitnng  1 1  Fl.) 

Die  ansländircben  Journale  und  Zeitungen  ko* 
Aen  in  OAerreich  aufserordentücb  viel,  x.  B.  die 
Monatliche  Correfpondenz  52  Fl.  Die  Hallirchet 
Venaifche  and  Leipziger  Literatur- Zeitnng  %oV\, 
Die  Gdttingifcben  gelehrten  Anzeigen  56  FL  Die 
'  allgemeine  Zeitung  1 10  Fl.  Wielands  neuer  deni* 
leher  Mercur  3;  F^.  Das  Morgenblatt  so  Fl.  Die 
Miscellen  für  die  neuefte  Weltkunde  von  Zfchocke 
75  .FL  Die  Pallas  90  Fl.  Die  Minerva  von  Archen* 
llols  67  FL  u.  f.  TV. 


XLVIIL 


XL VIII.  Uterar.  Jnzeige»  52,7 


i^iMM 


XLVIU* 

Literarifche   Anzeige. 


I       i 


JnLxxt  Verlangen  des  VerfafTerfli  rücken  wir  folgende 
Anzeige  eines  fo  eben  in  Paris  erfchienenen  Buchs 
hier  ein :  . 

MÖYEN  DE  PARVENIR  EN  LITJEBATüRE, 
ou  Mimöire  a  confultep  für  une  queftion  de  f/ro* 
priete  litteraire^  dans  lequel  on prouve  qneleßeur 
Malte-jBrun  t  fe  difaiit .  Giogtaphe  danoisg  a  CO* 
pie  litteraUment  unegrande  partie  des  Oeuvres  de 
M.  GosELLiN»  ainßqnededellesde  MM«  Lacroix, 
Walckenaer,  Pinkerton,  Puissant,  etc.!  etc.! 
et  les  a  fait  imprimer  et  debiter  fousronnom;  et^ 
dans  lequel  on  discute  cette  queltion  importante 
ponr  le  conkmerce  de  la  libr^irie :  "  Qu'eß  •  ce  qui 
"diftiiigue  le  ptagiait^'  copi/te  du  fimple  contra* 
*^facteur;  et  judqu'a  quel  point  le  premier  peut-il 
''etre  regarde  corame  devant  encourir  la  peioe  pör- 
"tee  par  la  loi  contre  le  demier  ?  "  avec  cette  ^^pi«^ 
"graphet 


^'J'aurois  pu  piller  (ans  en  rien  dire,  k  Texettipls  da  tanc 
d^auteura»  qui  fe  donnent  Pair  tfavoirpuife  dans  les  fourcst  quand 
ilsn^ont  fahquedipouiller  desftwani  dontils  taifentle  nom*  Cea 
'fraudes  fönt tres-faciies  aujourd^hui :  on commence par ^d'irs. 
lans  avoir  rien  lu ,  et  Ion  continue  ain(i,toute  fa  yie.  Xie»  reri- 
"tables  gena  de  Lettre!  g^nailTent  en  voyant  cette  nuea  de  jeuoen' 
''iluteMrs,  qui  auraient  peut-etre  du  talent  a'ils  avaient  quei- 
'^quea  etudes." 

M.  i>£  Chateattbriand  ,  Itin.  de  Paris  ä  JerufaUmt  1. 1 1,  p«  3l8*' 

'*Pru8^  ineptes  et  plus  ignares,  nos  compilateurs  ne  fe  borhent 
pas  ä  fiUrs  tranquilltfineiu  le  metier  de  frippins  Uumirsf :  ilt 


9t 


528 '  MonaU.  Correjp.  ifiu  MAt^ 


**paires  def  ci/eaux,  iU  fe  botx.ent  k  fabriqtier  k  lahäte  iine  conf 
**ptlätia^  qui  n*o£hre  ni  un  choix  bien  f ait «  ni  une  analyfe  exacte 
*'et  complite." 

MAlte-Bhum;  Journal  de  t Empire,  da  ti  iiolreinbre  ig  10« 

Par  Jban- Gabriel  DENtü,  ImprimeuT- Librairei 
(  Rditeur  de  la  Geographie  de  /.  Pinker  ton.")  Prix,  2  fr. 
Fiftnc  de  pott,  2  ft.  coc» 

SE  TROÜVE  CHEZ  nJüTEUR,  '     . 
HueduFontdeLodi,  n^   3,  pr^s  lePont-Neuf;  et  au  Depot  de 
fa  Librairie«  Palais-Royal ,  galeries  de  bois ,  nr.  265  et  266* 


Der  Titel  macht  mit  dem  Inhalte  und  der  Tendenz 
der  Schrift  fonrnftändlich  bekannt,  da fs  jede  weiter« 
'Bemerkung  überflüffig  feyn  würde. 

INHALT. 

Seite 

XXXIX.  Verfüch  einet gefchichtl.  Barfiellurigder Fort- 

fchritte   der  Steinkunde  im  verflofleneuJDccennio. 

(Befchlufs  zum  April  ►  Halt  S.  340.  )  ......    425 

XL.   Über  die  GradmelTun^en  der  Alten*      Vom  Herrn 

ProfelTor  Ideler  in  Berlin 40 

XLI.  Auszug  aus  zwej  Schreiben  des  Hrn.  ^.  Bouvard, 

Ditedtor  der  Kaif.  Sternwarte  in  Paris 453 

'XlÄl.   Aus  einem  Schreiben  des  Herrn  ProfeiTor  Ückert 

zu  Gotha. ,.. 4«« 

XLItl.  Auszug  aus  einem  Schreiben  des  Herrn  Profef* 

for  Buzengeiger ^9 

XLIV.  Auszug  aus  einem  Schreiben  des  Herrn  Eekhardt^ 

Oberiteuer  -  CommilT.  und  Director  der  Landes-xYer- 

meff.  des  Herzogthums  Weftphaten m 

XLV    Auszug  aus  zwejr  Schreiben  des  Herrn  ProfelToT 

Oaufs  . jlQ 

XL  VI.  Auszug  aus  einem  Schreiben  des  Herrn  ProfeObr 

Ofivid  ..♦..*...♦♦.     4    .,    ^     .    5lj 
XLVII.  Lui-rarifche  Correspondenz  -  Nachrichten    aoi^ 

dem  öfterreichifchen  Kaiferftaate  vom  4.  März  ig|i      519 
XLVni.  Literar.  Anzeige ^/    ,    ^27 

(Hittzu  cuL  Blut  TBaxm«(k«iix«siC«b«it  Fifurta, ) 


_   \ 


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f 


p^i^AkAMMMkMI 


mmmmmtmm/km 


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»N 


MONATLICHE 

:0  R  R  E  S  PO  N  D  E  N  Zi 

Z  U  R    BEFÖRDERUNG 

I»  £  A 

GRD-  UNO  HIMMELS. KUNDE. 


MmM* 


J  V  NIUS,   I  8t  i* 


XL  IX* 


B  c  y  t  r  ä  g  6 


2tt 


geographiTchen   Längen  -  Beftiminüngen 

Vom 
Vtot  /t^urm  in  StuttgÄtt. 
(2«hiit«  F.ortfatiB.  ^S.  M*C,  Igil  p«g.  S^p.) 


le  fieofaflclitttngen «  äü^  wälclien  hier  einige  L&n«, 
iifbeftiitimtingen  abgdeitet  vreiden  i  find  von  mit 
öfatcntbeUft  fchon  rot  fünf  Jahren  $  noch  in  Blau-» 
itiren ,  berechnet  worden ;  ich  habe  folche ,  ehe 
li  ä^  hier  zu  einem  Ganzen  verband  #  noch  mit 
M^Corr.XXUlB.  iSilt^  Oo  Iak« 


'l 


53Ö         *    MamtL  >Cortefp.  mti^  §VS^     • 

I 
tutitteti  einiger  vört  xnit  indefs  tieu  ätttgetandentt 
correspondii-endet  Beobachtüiigeti  veirmebrt« 

/  ' 

MetCüt  '  Durthgäng 

Mittl.  1. 1 An»tr.  Wet^  Bdr.  wklitiB  ZuftfliiitJttgfe  V6h  f^ttil 
AalUo  ^    r     18»  Sä     5i/6    15"  5o'  51/9  1-  Ä^*-  if*  10/5 

2ur  Vergieichüng  tialmi  ich  das  Mittel  äüs  ^em «  was 
die  füt  Paris  und  Seeberg  irfdet  MöH.  Com  XIV.  ß* 
S.  ifi  voit  mii^  bered^iietö  Zttfa(iiiBe|iluiii.ft  jtab« 
^Oltmarini^  berechnet  die  Codjünction  mit  mit  gan< 
Übeteinßirhnaeii4  tri.  15^  5^o'  $2/0  M.  C.  XIV.  B. 
S^  $41  *  woraus  ebenclaf^ibft  der  Fre3rhetr  votit  Zach 
die  Länge  von  Call ao  im  Mittel  JEttis  ii  Voiir ttiit  be« 
technetert  Beobachtungen  zu  —  $st.  jg'  löj'jg  be- 

Aimmt  baf.  Die  Beobachtung  in  Cällao,  an  derKti-^ 
ße  von  Süd^Ametika«  gan^  nahe;  b«^  Lima,  ift  voA 
fierrn  von  Humboldu 

jbeäeckziHg  der   PtejääeH.^ 

i  Apti  isö2. 

(Eintritt  am  dunkeln  tAottdtähie.) 

'  Einige  Beobabßtüngeh^  diefef  Beddcliütig  ß^ti^ yOA 
mit  fchon  iil  der  Mi  G-  VHl.B.  S.jg?  berechnet; 
auch  Triesftecker  iü  deb  PViener  Ephem^rideri  18Ö64 
Und  OkfhiiHn^.kxi  Bert,  mßn  Jakrb.  tgö^  Ikibed  fob 
che  Mm  thiil  in  Recfanting  genommen*'    iMr  Vdlk    * 

ftätidtgkeit  w««til  fi%i<  ktt  noch  loO^  \ 

bayi  -^ 


4Sfebi' 


/ 


C  6  l  ä  H  Ö. 


iAiitUr^  ütii 


,  Eiiittui 

Wadrfe  Züfani. 

90  id*  J7,'o 
9    4Ö    39.  5 
9    45     t4i  5 

8"  tr  u/t 

8     4«     0,  8 
8     5i    tu  3  1 

Liti|)M^f  arii 

Amßcrdam    .        90  ,ö*  j^/q    8"  if'   t*/?      H-  td*     8/3 
Copetiiugeii         9    4Ö    39.  5    8     iS     o,  8  4t      o.  d 

Berlin      .1       9    45     t4i  5    8     5i    tu  3  44    io,  o 

Als  Veirgietcbdt^ühct  ift  JSeebei-g  khgthömükMi  S« 
JUöH.  Cörr.  atil  äilgef*  ÖrtCi  ßi^  Läüge  Vbii  Amftef- 
ääöi  ift  hietr  ^eil  Dt^  ir<?yz^r  ftiüf  Setütideü  in  Zeit 
^ich  Voü  Pelidb  M^itU  biSöbäclijtfet^  ^  bereits  äü^ 
dlea  Gebäiid^i  tedücirt »  ebetl  fd  die  Läüg^  Vöri  Co» 
]^nhägeh  auf  die  dortige  Kötiigi^  Stetttv^äft^ ,  Vöii 
^^\c\ier  LjüHgherj^  i/t  in  Zeit  Weftlick  bieobächtet 
buti    di^felbe   äemferkütig  gilt  äücb  für  dic^  tätige^ 

böyd^t  Orte  )iü8  den  übtigi^n  Stehiett  bey  dieter  t^le^ 
^den-ßed<3ckün^i 

i:  l  Ü  t  i  ir  iti 


Mittterö  ^eit 


Aiüftetdäm  i 
GopeühagetI  i 
Bmin,  i    .    ; 


äihtritt      fviraiirfe  ^üfaih. 


9"  7'  2i,'o 
9  ^2  12»  5 
9     39     i<^'  5 


8"  14'  27»  15 
8  45  ll>  4 
8    48    25*  o 


Länge  y.  iParift 

4-  lo*   io7"8^ 
41      0«  8 

44  13«  a 


2at  VetgUicbung  diente  Btetnen  l^it  ^^  25'  5:5/3 
Länge«  fo  Wie  icb  üe  im  Mittel  aus  tnebrern  Beob* 
flcbtung^sn  gefanden  babe^  Bey  Copenhagen  fets^t 
LjuHgherg  {MöHi  Cörr.  Vllt^B*  S*  J34)  den  beob* 
äishteten  Eintritt  der  taygeta  ßatt  der  Electrä ;  diete 
Veri/irebhäliüig  lieb  tnith  erft  die  &ecküiii»g  Wftbf 
hthmetu 

M  ä  j  äi 

Eintritt      I  ifirahrfe  ^taW.  it&rig^  V.  **«*•{* 


Mitd.  i^eic 


irg     i    i 
Hamburg  i    t 


io"  3*  5/8 
9  38*  39i  o 
9    69    34.  ö 

i«.  13    50«  ü 


9tr  {r»  ^,«0 

8  43  4J».  7 

9  4  ti.  6 

9  i7  451  r 


C-^33'  35/0) 
la     04  8 
3<t  *3.  t 
44     «7*  t 


0  0  i 


tfct?t  * 


532^.  äonatL  Corrijp.  iSn.  SUNi 


Bey  Seeberg  wird  dqr  Eintritt  der  Tajgeta genannt» 
ßatt  des  Eintrittes  der  Maja;  bejde  Sterne  wurden 
dafelbft  beynahe  gleichzeitig  bedeckt. 


A  l  e  y  o  ne» 


MittL  Zeit 


Copenhagen 
Celle  .  .  • 
Berlin     •    • 


'Eintritt 

10«  33^35/6 
10    29'   30*  3 


^n^hre  Zuf«». 


9^47'  5t.*o 
9    37    47»  6 


Läng^  ▼.Paria 

30    $6»  o 
f4      S>  3 


10    40    45>  o|  9    SO    59»  9 

Die  wahre  Zorammenknnft  für  die  König!.  Stern* 
warte  in  Copenbagen,  deren  Länge  ich  hier  nach 
nieinen  Berechnungen  -4-41'  0/5  gefetst  habe»  ift 
9^  47'  52,"i- 

Bedeckung   von   t    Scorpion^^ 

17,  May  I802. 

(Eintritt  am  dunkeln«    Austritt  am  hellen' 

Mondrande.} 

Länger.  Ptf. 


WTien,  Eintritt 
Axnfierdam ,  Austr. 


Mittl.  Zeit 

9"  44'  52,*4 
9    53    5^.  o 


w.  Zufammk. 


10    24 


49»''9 
3>  8 


(.-t-56'  lo,"©) 
10  .  20>  9 


Vergl.  Jfo».  Corr.  VIIL  B.  S.  388*  —  Amfter- 
dama  Länge  iß  hier  auf  Felix  Meritis  reducirt,  von 
welchem  Standpuncte  Dr.  Keyzer  drey  Secanden  in 
^elt  ößlich  beobachtet  hatte.  Triesnecker  findet  in 
den  TViener  Eph.  i8o6f  S,  275  genau  dicfelbe  Con* 
junction  für  Wien  ii^  9*  49/9»  aber  für  Amfterdam 
10^  23'  53.*'S»  welchen  Unterfchied  ich  mir  nicht 
erklären  kann.  Indeb  fah  (ich  Triesnecker  Tchon 
genothigt,  den  Austritt  in  Amßerdam  um  i  Min.  zu 
vermindern,  und  53'  in  52'  zw  verwandeln » ~wu 
von  mir  bey  obiger  Rechnung  ebenfalls  gerchehen 
iß.     Die  Amßerdamer  Beobachtung  fcheint  übet« 

hattpt 


XLIX.  Geograph.  L&ngefAefiimmui^gen.     533 


hanpt  etwas  unzuverläffig  zu  feyn,  d^  der  Beobach- 
ter felbß  »nmerkt ,  der  austretende  Stern  habe  zu 
lan^e  -ftm  Rat>de  dee  Mondes  verweilt.  ff^ener 
Eph0tn.  1806  S.  387. 


/ 

V 


Seieckung  von  v  ZjÖwc^ 
z  Apn  1803,  ' 


*  / 


(Einir.  am  dunkeln,  Aiistr.  am  hellen  Mondrande^ 


Mial.Zoit^ 


See|>ei:g 
WieÄ  \ 


Celle     .    . 
Copenhagen 
Bevlin  .     • 


Hamburg 

Arnfterdant 

Sckweidnitz 


Eincriu 

Auttritt 

7  57  37.3 

8  81    4*1 
8  45  3i>l 

8  59  47.4 

9  33  45.5 

7  5Q  52w5 
It    9  f 8.5-+- 

8  7    8»o 

'    — .. 

7  48  3<5.5 

7  26  46,5 

8  35  27,j 

1 

w.Zufam. 


w.     4      • 

8  57    4.7 

9  19  40,2 

9  ja  22,6 

8  54  28,8, 
^    4  23.2 

9  7  45.5 

8  53  58>l^ 
&  33  45*3 

9  2a    8,4 


Länge  ▼.  P« 


(-♦-33  3ä^) 

(-1-56  10,0) 

(-^66  49»^X 

$0  57»  ^ 

40  43.  2  -H 

44  I4>S 

30,  27»  4 

10  11. 1 

96  37» 2 

Zu  Be^immung  der  Längen  wurde  das  Mittet 
ans  Seeberg »  Wien  und  Ofen  gewählt ;  bey  Wien  ift 
indefs  die  Conjunction  bloa  aus  dem  Eiatritt  herge- 
leitet worden »  d^  der  Austritt  nach  dem  Bert.  aßY. 
Jahrb-  igP7  S.  147  etwas  ungewifs  iß«  £inig^  Be- 
rechnungen diefer  Bedeckung  von  Oltmanns  ftehen 
im  Berl.  afir,  Jahrh.  1809  S.  "^5;  und  von  Triesnj^* 
^£tfr  inden  f^ienet  Eph.  1^06  S.  277,  Die  als  zwei- 
felhaft nsblt  «4- bezeichnete  Copen hagner  Beobachtung 
ift  für  alle  Fäll^  zu  einer  Läng^nbeftimmung  un- 
brauchbar; ich  füge  fie  hier  blos  als  Bejfpiel  d:ea 
übrigen  bey  »  zu  welchen  unauflösbaren  Zweifeln 
eine  urrprünglicb  fehlerhaft  angegebeile-Beobachtung 
fpätcrhin  führen  kann,  t^ach  der  Monatl.  Correfp, 
VIII.  B.  S.  s}4.  foll  nämlich  Ljungberg   in  der  Nor-^ 

der^ 


534 


Mmo^'  Comjf.  i*i?t  S^UNf 


der^aCse  zti  Copefibagen,  i/|  in  ^H,wcft|,  von 
der  köaigl.  Stefnw,  bepbacl^^t  babfn ;  fiinui^  diN 
S(«rn8  um  11^  9'  58t''6  mitUtZcit,  Daipir  Togleidi 
in  die  Apgen  Hei  9  dafs  die  Stunde  unricbtig  angege- 
ben fey »  (q  ber^cbnetf»  ieb  trigononief^rifcb  mit  l^le- 
inenien  t  die  icb  von  den  übrigen  Beobacbtnngen ,  ab- 
leitete» den  fcbeinb^ren  Eintritt  nm  7^  5^'  n*  pnd 
jden  fcbeinb.  Austritt  um  9^  iq'  13*,  Nun  ging  ich 
yonzwe^erieyffj^po^befen  ^»3»  en(%yeder,  daCs^tt 

Eintritt;     %\^    9'  jfS/< 
gelcfen  werden  mnff^   Eintritt  ;     7    53      9.  6 
pd^r  Austritt  ;      9      9    53»  6 

Bey  der  erßen  Voransretzang  erbielt  ich?  WfhreZn- 
fumnienHunft  9^  4'  21/2  nnd  Wnge  <ier  kctnig), 
Sternw«  4-  40'  sSf^^t  bey  4erz>yey^en ;  W^bre?i|* 
lammenl^unft  9^  4'  139*3  nnd  Länge  der  kön.St<?rn* 
%yarte  -+-40'  43,"^.  ßeydea trifft n^U der ob«n von naif 
^ngenomqa^n^n  Länge  diefer  Sternwarte  -4^  41-  0/5 
beyl^ufig  zufammen ;  ^ber  welche  von  beyden  Hypo«* 
tbefen  nnn  die  richtigere ,  od^r  ob  vielleicht  nocheini) 
drit|e  möglipb  ift  9  W^ge  ich  n^cht  zu  entscheiden, 

P^4?chung   von    ,  ffldder 

« 

9.  Ang,   1803  t 
(Elnl:rUl  «ro  bellen ,  A^ß%x•  ^m  dupl^eln  M^ndrande.) 


Mittl.  Zi. 


Wien  •  ,  . 
Ofew  .  ;  , 
{tratinTchwoig 

Magdeburg  \' 

l:«ip»^    r   , 

Jß^r^n  ... 


©^l^^^^lc^sbe^g 
Frag      .    .    . 


Eintritt 


u 


i^u^trit^ 


u 


\\^  ^?  %S»^ 


lo  51  af9,4 
IQ  59  52*5 
IQ  38  39^5 


w.  Zufam.:  Länger» ^ 


u 


U  13  3i«3 
U  34  15,5 
IQ  §0  u^ 


IQ  42  22,Q  ip  54  38*8 


IQ  43  31*9 
19  49.    4*9 


19  43  3(^»Q 
ip  48  39i!4 
W  40  <kW. 


IQ  57  30,0 
M     I  32»Q 


II     I  50.4 

II     5  48*8 

UA  l\  32,?l 


(-♦-56  10,0) 

(-f66  49»o) 
32  47 1 

37  14.9 
4Q    6,1 
44    8J 

44  36.5 
48  33>Q 

KUXi  Qk^rofilh 


«.    51$ 


t  Du»  Mittel  ans  Wien. und,  Ofen  diente  hier  zum 
Vevgleicbnngspnncte.  Berecbnnngen  diäter  Bede» 
duing  (,  euch  pf^ner  EpK  18P6  8.2781  dafelbft 
wird  «ach  der  Eintritt  zu  Ofen  lim  9^*  59"  52/8  m-Z» 
heQbech^ei,  angeführt; /allein  die  Conjunction  ans 
diefem  Eintritte  (limmt  mit  der^us  dem  Auatritte  auf 
mehrere  Minuten  nicht  üb^reint  auch  wird^  ff^eh^ 
jEph^  igos  S*  317 f  blo9  de«  Au8trittea  in  Ofen,  und 
keinea  fiintrittea  gedacht«  ^  Hey  Brannrchweig  hielt 
ich  mich  m  daa  früher^  v<>f|  Gaufs  b^<^bacbtete  Z^i%r 
Momenit, 


fiedeckunß 

4pr  PI 

ejß4exi^ 

1 

7.  Febr.  I8P5* 

(Elntritum  dunkeln ,  iuatr.  «m  bcllw  Möinlrimd^tJ 

Mittler« 
Zeit 

Eintritt 

Austritt 

V^ahre 
^ufammK. 

J-äxi^« 

VivÜer«     .    . 
fti3(  t    t    «    « 

551     3»  9 

549  H*A 

^  2*  2§,7 

6    3  13.3 

(-^  9  23^4) 

]^  ^  r  9  p  f% 


Msrfeille 
Ai^  f    « 


MaxfotU^ 
Viviext 


5 
5 


43  ß2A\ I  ^    7  43^.1  fCihia    7.^ 

W  55.7»     -^—     '  «    7  5(.3|      U  %hj 


4  I  ^  y  a  ff  ^t 


t 


Wifi» 


I  6  17  40.7 
6  13  17*8 
$  18    9«9 


7  27  5^ 
7  30  5<5.9 
«  U  47-^ 


It  37  23»o 
6  34  4^*3 
6  37  45.2 


(4-12    7«5) 
9  2^*8 
12  30.7 


7  ^l  aö^      5ö  io»7  ^ 


MarrtUli  .    .    I  7  19  39.1I      I  7  »^  35.8|C-f-"   74) 

»»«9  >    t    f    *    }  7  19  47t4'      - — ^    I  7  lö  58»^l     |3  304 


Die 


§36  Xkmaü.  Corfijp.  itn.  $VH.    . 

Die  Conjunctlon  wurde  überall,  nnr  Wien' am* 
genommen  t   aus  den  Elintriuen  am  dnnkeln  Mond« 
rande»  mit  An\yendung  der  Correctio6  der  Monds^ 
l^reite  befttmmt.    Ich  habe  diefey  Bedeckung  Torsug« 
lieh  mit  Hinücht^auf  genaue  Erörterung  der  Lä^nge 
von  Aix  berechnet;  fie  gibt  dafür,  wenn  man  meh- 
rere Sterne  mit  einander  vergleicht ,  folgende  ReluU 
täte.    Im  I^ittel  aus  4  Sternen  der  Plejaden ,  Avovon 
je  zween^undaween  zufammehKimmen,  findet  fich 
die  Länge  von  if^,  Jl^tel  des  Princes,  -^12'  26/0- 
in  Zeit  voa  Paris.     Nach  des  Freyherri)  von  Zaches 
Beobachtungen  durch  Blickfeuer  und  Chronometer 
(MoH.  Corr.  Xlil.B.  S.70)  Uegt  das  Hotel  des  Früh 
ees  in  Aix  um  igs^S  in  Zeit  ößlicher  als  die  k.  Stern« 
warte  in  Marfeiüe;  demriach  iß  die  Läng«  von  Aix, 
wenn  die  von  MarfeiUe  -H  xz'  7»" 5  gefetzt  wird, 
•4-  iz'  ?6»*0  9  genau, wie  diefe Bedeckung gib(,  oder, 
auf  die  Kirche  von  St.  Jean  reducirt»  -4-12'   27,*93. 
.Von, nördlichen  Beobachtungen    diefer  Bedeckung 
fand  ich  auch  noch  correspondirepde  in  St.  Feter9^ 
bürg;  ^Bode's  aßr,  Jahrb.  igog  S.  192)   Eintritt  der 
Merope  7^52'  jo,"6o  undderAlcjone  8^  32'   19*"^ 
mittl.  Z«     Nach  Sahuhert  gehören  fie  indefs  %n  deo 
swifchen  Wolken  erhafchten  Beobachtungen ;   auch 
zeigte  wirklich  die  Berechnung,    dafs  der  Eintritt 
der  Alcyone-^m  ungefähr  ij.IVIin.  zu  frühe  angege» 
.  ben  iß;  *  der  Eintritt  der  Merope  ßinamt  nur  auf  et- 
wa xaSec«  mit  der  fonß  biskannten  Länge  von  St 
Petersburg,      Ich  fand  ^war  auch  aus  einer  andern 
Flejaden^Bedeckung  vom  14»  Dec.  ißo4,  die  «u  AiXf 
Viviere,  Marfelile  und  Wien  beobachtet,  wurde^,  die 
Länge   von  Aix  im   Mittel  aus  mehreren  Sternen 


'  XLIX.  Geograph.  Langenbifiimmungen.     1^37 

•4«  tz'  lf»'7i  demnach  mit  obiger  Lunge  übereifißim* 
snend;  allein  da  die  einseinen  Rernltate»  vielleicht 
aui  Mangel  der  GenauigKett  einiger  Beobachtungen» 
SU  fehryon  einander  abweichen,  fo  mache  ich  von 
dicfer  Bedeckung  keinen  weitern  Gebrauch, 

Bedeckung   des    Antares^ 

20.  März  1805* 

.    (Eintritt  am  hellen  Austritt  am  dunkeln  Mond« 

,  rande, 

IMittlereZeit 


Marfeillo  . 
iDfelLeon. 
SantOQoa   • 


Eintritt 

Austritt 

w.  Zuram.tLingaT.  P^ 

16  49  21*4 
15  41  i8>3 
15  54  50,8 

18  16     9,3 
17    8    2.5 
17  23  36.1 

W        1         m 
17   27  29,9 

16  41      6,9 

16  51  59*8 

(-+-I2    7.5) 
—34  15.5 
-23  22,6 

16  52  37»? 

16  52  54.8 

17  50    7,6 

18  20  55t0 
18  21   1I>2 

17  30  43.2 

17  30  50,4 

18  11  3o»x 

-M5  20,8 
15  28,0 
56     7.7 

H>brea  •    .    . 
Porqu^rolles 
Wi«n     .    .    • 

Die  Beobachtung  auf  der  Isla  de  Leon  entlehnte 
ich  aus  Bodens  aftroiu  Jahrb.  igio  S.  I889  die  füd* 
frdnzölircben  Beobachtungen  aus  Mon.  Corr.  XIV.  B. 
S*  416  und  die  inSantonna  von  einem  Ungenannten 
ane  der  3L  C.  XVILB.  S.  395;  in  Leon  hat  Canelas 
beobachtet;  in  MarfeillePonj,  auf  der  InfelPorque* 
TolIes  von  Zach  9  und  auf  der  ErneO^inifchen  Stern* 
warte  in  Hy^res  Thulis.  Der  Eintritt  in  Marfeille 
ift,  wie  die  Rechnung  wahrnehmen  liefs,  nicht  fehr 
■genau»  und  über  x  Min.^u  fpätangegebeip.  Ich  habe 
bey  Bestimmung  der  Längen  den  Anstritt  am  dun« 
kein  Mondrande  vorgeaogen.  Den  Austritt  in  Hye« 
Tes  gibt  indefs  ThuUs  für  ungewifs ,  und  dies  mag 
inrohldieUrfache  feyn»  warum  die  Länge  von  Hyeret 
aus  diefer  Bedeckung  weniger  mit  den  Kefultaten 
ftimmtf  die  der  Freyherr  von  Zach  im  Jahr  xso; 

iixx 


'« 


538    ^      M^miiti.  dvriff.  ifn,  $UN. 


fvir  die  rehtive  geogr^phircba  Lug«  jener  äwf  lud«» 
jfmnsdßfcben  Orte  gefitpden  hat,    NacIi  der  MonatU 
Correfp.  XIV,  0,  S.  401  xmA  41;  ift  ti)l(»llcb  die  Lün* 
ge  von  H^eref  •  durch  BltcHfepeF  nnd  CbTonoipetet 
heftimmt  -f»  15'  ipt*i7  in  Zeit  von  Pari««  die  l«Snge 
VonMarfeille -HI2'  7*^;  voraqsgefetztf  nnddieLäo» 
ge  von  Porqn Grolles  i(i  h-«  15'  »T/STt   letztere  »Ifp 
pur  nm  o»*i3  von  dem;  was  obige  Bedeckung  gab» 
verfcbiedent   «^    Bie  freite  von  Santanna  in  Nord<» 
Spanien  an  der  Biscayfcben  KüAe«  ift  nach  der  C^it* 
naijjfance  4ps  tems  ZT  43'  26'  JQ*  die  Lftngf^  —  n' 
.34"  in  Zeit  von  P^"^;  n^ch  dem  fpanifcben  SeeAt» 
las»  Madrid  I789»  (^ergl.  üfoii,  Correjp.  I,B,  5.33^ 
ift  die  Breite  wie  oben ,  und  dieMnge  —  22'  4o«'3Sf 
Pie  BedeqHung  giebt  diefe  I^änge  nm  46*  und  42* 
in  Zeit  wefllipber,  —    Qie  Mnge  von  Isla  d^  L$€fth 
die  oben  -^34'  tSt's  Jo  Zeit  weJUicb  von  Piria  ge- 
funden wurde»  berechnet  Hext  von  Lindcnau  im 
Mittel  ans  ?  SternbedecHnngen  von  1304  zu  — «-  34^ 
15/2,    S,  Mon,  Cortefp.  XIX-  B.  S,  42 1,    Nach  -PP* 
I^V  ^r.  Jakrb^  X8ip   S«  189  folite   die  neue  Stem^ 
Vrarte  diefer  Inf^l  ^1/5  in  Zeit  pftlicb  von Gudii^ lie- 
gen; diea  gäbe  -rrt  34'  9/3  mit  der  Mi^ge  von  C«- 
dix  *-^  34'  3Q«'8t      Ana  meinen  Berechnungen  der 
l-äwge  von  Leon  -^  34'  ^^i^ö  und  33'  5?t'«»  wi 
den  SonnepfinfterniiTen  von  l^.  Aug^  1393  und  11« 
Febr,  1804  iMon^  Correjp.  X|Jß,  5.  35^)  verbunden 
mit  dem  Befuitate  aus    gegenwärtiger   BedecHnog 
folgt«   wenn  man  den  SonaenßnfterniiTen  nur  die 
fiäift^  dea  Wertha  df r  9^decHunj|fen  i^tt^edobt  I  im 
Mittel  —  34'  9»% 

I 


:  Dif  letzten  )iier  folgenden  fierectinungen  hgiben 
$ttnächft  4ie  'IJnter(u^b|ii3g  4eT  h^n^e  yo»  Ile|[enf« 
^urg  zujpfk  Zweck. 

9  Sept,  1784t 
(Einti'U^iP  hellen  4  Austritt  aipdanKeln  Mondninde.) 
MittL  g. 

Danzig 


Eintritt 


I3"32''7»''<J 


Aiiemtt 


14"    8*  ^5.  o 
13    3o    39*  P 


w,  ZufaiD. 


15"  4*34.  » 


jLingey.7; 

(-^65'   II/3) 
39    «3.  (5 


14  33  4<^i  4 

Sey  diefer  Qed^cknng  ift  n&u  bemerl^en»  djiCs  dei; 
Vnterfcbied  der  Tcbeinb^ren  breiten  des  Mondes  nn4 
Sterns  dem  Mon^shiilbnielfer  beinahe  gleich  war^ 
pnd  d^ber  der  Coefficient  der^erbefferiing  der  Mopäs? 
bTeit^  febr  grofs ,  imch  ^n  beyden  Qrten  zu  ftht  Ter* 
fchieden  ^usnel,  Pies  macbt  die  für  BegiSQsbar^ 
^ns  dief^r  Bedeckung  ^abgeleitete  Lgpge  etwas  nnzu'^ 
Verla fßgvd^  die  Correction  der  Mondsbreite  ficb  ßu^ 
der  D^nziger  Bepbacbtung  nicbt  ipU  Sicberb^it  bft 
fUmmen  Uefa« 

14.  Märs^  179^ 
(Eintritt    9in    dunkeln    MoQdr^pde,) 


Mittlere  Ze\% 


Copenhagen 
Jlt^nsburg 


£;inmt| 


UV  10' 
n      4 


27/0 
47»  9 


Wf  JSuramtn. 


10"  42  • 
10    39 


4/1 
49*  4 


Länge  y.p. 


(-h4l' 
38 


44>  8 


Auch  biet  tritt  der  vorige  f^^U  ein ,  und  da  keiq 
Austritt  beobachtet  wurde «  fo  konnte  9ucb  di^  Vei^ 
tefferung  der  Mondsbreite  picbf  beßimnat  werden, 
Macb.  den  Wiener Ephemeriden  igoö  S.  162  hatarw4f 
'![riem.ecket  siucb  den  Eiu«  uud  Austritt  in  ]ß.t>t  be» 

ffcbuft; 


-540 


MonaÜ.  Cörrefp.  tgn.  ^UN» 


rechnet ;  allein  die  Zeit  des  beobachteten  Austritts 
In  Rot  ftiinmt  dort  gar  liicht  mit  der  Zeitangabe 
von  Schußer  in  der  Mon.  Correjp,  VL  Bd.  S.  44$ 
uberein ;  ich  zog  daher  lieber  die  Beobachtung  in 
Kptgar  nicht  in  meine  Berechnungen. 

Bedeckung  l  Fi/che,   lo.  Oct.  isoa« 

(Eintritt  am  dunkeln ,    Austritt  am  hellen  Mond* 

•    rande.) 


Mittlers 
Zeit 

Paris      .    , ' 

Seeberg 

KegensDurg 


y7.  Zufanfl 
menkunfc 


I*r*g.     n    y 
$chwcidnit% 


II  19  58*4 

II  30  57»  Ol   ' 


IQ  25  19*2 

10  58  48>  2 

11  4  I9«9 


II  13  lg*  6 
it  21  40» 6 


Länge 
▼.  P. 


4 

.  •* 

(-H 

0, 

o»o) 

(-H 

33  35*0) 

39 

3>8 

48    2.4 
S6  24.4 


Die  Längen  find  im  Mittel  aus  Paris  und  Gotha 
beßimmt. .  Auch  hier  war  der  Coefilcient  der  Brei- 
ten verbeÜerung  bey    den  verfchiedenen  Orten  fehr 
ungleich,  und  zum  Theil  beträchtlich;  diefe  Verbef- 
ferung  felbft  aber  konnte  aus  dem  Parifer  Ein-  und 
Austritte  nicht  fehr  ficher  bcftimmt  werden,  weil 
der  Austritt    nur  10  Stunden  vor   dem  Vollmonde » 
und  zwar  am  hellen  Mondrande  vorfiel ;    ein  Um- 
Aand ,  der  die  Beobachtung  des  Austritts  Fehr  unzu* 
verläfiig  machen  mufste ,   und  auch  namentlich  als 
Grn^d  der  Unzuverläfßgkeit  bey  der  Prager  Beobacb« 
tung  angeführt  \yird.    Mit  Anwendung  der  aus  den 
Parifer  Beobachtungen  abgeleiteten  BreitenverbelTe'- 
rung  ßimmen  die  geographifchen  Längen  aus  diefer 
Bedeckung  noch  weniger  gut;   ich   llefs  fie  daher 
•beh  gans  weg,    Vergl,  fFicn.  ßph.  1306  S.  276, 


JBctU' 


XLXL  Qeogvaph.  Lungehbeftimmm^en»  ^^^^ 


Bedeckung   von  xStier, 

28.  Aug.  1804. 

(Austritt  am  dunXeln  Mondrande.) 


Mittl.  Z. 


^ien 


pgensburg 


Austritt 


T;v.Z\iUinmk. 
«5"53'  J7/1 


15    35    57>  31      38    50»  3 


L.inge  V.  P» 


iS"  58*  20/4 
15    3Ö    49>  5 

Die  Correction'  der  Mondsbreite  liefs  Ticb  zwar 

icht  beftimmen ,  lionnte  aber  bey  den  fehr  Klein^a 

öeftlcienten  auf  d!ie  Längendifferenz  nur  geringen 

LnfUrfs  haben* 


Sonnenfinßernifst    24.  Juii*  1778* 


ittl.  Z. 


reenw. 

xford 

!arteil. 


anis 
»gensb. 


'  Artfang    |       Ende 


3*^  4!2fc*  4»'8 


49.  o 
58*  o 

ö>  3i 


W.  Zu 

ramm. 

3«  37 
i    32 
3    5^ 

48/7 
49»  3 
I4>  8 

4     18 
4    25 
4    27 

17.  6 

31*  I 

37.  a 

Länge  f.  P. 

(—14    aj,  o) 
-Hia     4»  4 


31 
38 
40 


7.  2 
20,  7 
26»  g 


Die  Längen  der  vier  letzt erh  Orte  find  im  Mittel 
18  den  Längen  der  zwey  erßern  One.  beftimmtf 
'eiche  gut  harmonirende  Refükate  geben.  DieLfin« 
5  und  Breite  von  Tunis,  wo  Baron  von  Tott  beob« 
:litete9  fand  ich  in  keinem  geographifchen  Vericeich« 
ilTe;  durch  Interpolationen  aus  der  RenneVlcYi^h' 
arte  von  Nord-  Afrika  QJllgem.  geogr,  Eph.  uii  B. 
muarfiück)  leitete  ich  die  Breite  ab:  36''  38'  ^ie 
änge  -^  32'  o".  in  Zeit  von  Paris»  und  aus  der  Kar* 
t  vom  mitteUSndifchen  Meere  (^.  G,  E.  IL  B.  Oct.) 
nd  ich  die  Breite  36*  i6\  die  Länge  32'  6' ;  die» 
'eicl^t  um  eine  Zeitminute  von  der  obigen  Beob* 
:htung  ab;  indefs  gaben  mir  andere  Intetpolationen 
la  ebendenfelben  Karten  die  Länge  auch  etwas  klei« 


\ 


54« 


Mtrtual.  tkmrtfp,  fgii.  ^Üti* 


I    ^ 


Mt.  teil  (Bxifihttt  hoch^  ^afs  äie  ürfpraiiglicti  iil 
teaht^sr  Zeit  angegebenen  Beobachtungen  diefet  Soü- 
tienfinfteriiiffl  bey  i;kiir  in  det  lüittlern  Zeit  eine  Se- 
eunde  weniget  haben  i  alsbey  Triesnücker  ^  det  auch 
Einige  derrelbeü  in  den  fPi^när  Ephtm.  igöii  S.  37g 
berechnet  hat;  det  Unterfchied  rührt  ohne  ZW<äfei 
Von  den  i  Secunde  in  Zeit  betragenden  i  und  von 
tnit  noch  eliigetecbneten  Störüngsgleichüngen  def 
$onne*  In  den  A.  G*  Ei.  II.  B4  S«  iiO|  W6  ich  eben- 
falls einige  det  obenangeführten  fieobacbttingetti 
iiber  nach  der  Conjurtction  in  getader  Attffteigongi 
nnd  ohne  eine  Verbeflerung  der  Mondabreite  berecb« 
bei  habe*  ift  bej  ddm  Ende  von  Gteeawich  ftatt 
$u  zf  6/71  zulefen:  5U  2?'  10/71*  Öie  Regent 
bnrget  Beobachtung  diefet  Sonnettfinftemiß  ift  ton 


Sofinenfinßernijs  ij.  Jun«  i^g^* 


Mitd.  Z. 


ftrTs 

Greenw. 

Oxford 

iÖarfeiir 
^übingi 

Wien 


Anfang 


4"  27 '27»  3 
4  "  31.  3 
4      5  38«  2 


Ende 


5"  41'  5t.*9 


6 
6 
6 
6 


17 

39 
57 


3"  58'  43.^ 
3  49  23»  4 
3    44    a-t*  o 


12,  3 

I3i  14 

4i>  014 

29»  »14 


id 

37 
54 


53i  7 
34»  7 
30i  7 
53>  6 


Lärigat.I^. 


(4-0 

C-9 

-14 


o/o) 

21.  8} 

22,  5 


-♦-12 
26 

38 
56 


9.  2 

50»  2 

4^1  2 

SN  t 


Püt  das  £:ncle  in  Matreille  iä  das  Mittel  zwi« 
fcben  Thults  und  <S//t;a£^//tf'^  Angaben  gefettt«  Vergib 
Berechnungen  diefet  Finftetnifa  fPien.  Eph.  isöd« 

Söhnenfifißertiifsi  3;  Apr.  i^9i4 


Mittl.  t. 


Patift 
Regenib. 


Anfang 


Ende 


t 


o"  37    O,"! 

Vergh  AUgenii  Oeö^ri  Epiu  IV4  ß*  Siiöy« 


3"  2o'  53/4 
4      8      li  o 


W.  Zufäinnt.l  LäügeT.P. 


o"  54'  4«»''5i(-*-  o' 
33    39»  71      S8 


59*  2 


XLlX*  G^igvoph.  LängmbiftimmimgiH.     543 


■ 

ÜercUfdurchgärig    y.  MaJ  i^g^s 

Angi 


Mitti.  ^eit 


Kegeasbnrg 


Einttitt» 
itiii.  BerOhn 


faiDttienk. 


V. 


38*  $2/*? 


21"  5S'  54/2 

Hi«*rtiey  li^gt  die  für  t^aris  b^^t^chiiete  Conjtitl- 
Ettoti  1^  ij'  24,"9J  Äütti Gründet  Vefgl.  ^/^«  Geög. 
tph,  IV. B*  S.  ii8  und  Monatl.  Correfp.  VlIl.Bd. 
I.  tifi  «^  Velrbindet  ülän  tioch  itiit  dief^n  Beobach* 
Eiitigen  eiiil^e  Anbete  von  mit  berechnete  in  den  ^« 
Ö.  £.  IV.  B*  titid  JlfoTt.  Correfp.  VllL  tind  XlLBd« 
Ib  iftitßeht  folgende  Reihe  von  Refultätetl  füir  Ali 
LSüge  von  Hegensbutg  i 

i)  Bedeck.  if^2\vilUnge  8  Sept.  1^84! 
\0  ^  ^  ^  2[wüIiDge  14.  März  1^91  *  « 
ä)  i  Fifche  lö.  Oct.'  igo2  *  ö  4  * 
4)  )^  Jüngfrüü  {•  May  1800  «  •  ^ 
ji)  xStiet  28*Aug,  t8o4  *  •  *  * 
6)  SptiUenfinftetnira  24«  lud.  177g 


t6) 


■» 

.   • 

I5.JÜ1I.  1787 
S.Äpn  179t 
24^Jün.  1797 
17.  Aug.  180J 
7.  May    1799 


39'  iir& 

38  44#  A 

39  ^*  8 
39  U  i 
38  50*  * 
38  20,  f 

3Ö  46.  t 

38  i9^.  i 

38  41»  t 

38  50»  $ 

38  52*  7 


11)  Metctirdürchg. 

Nimiütniani  ohhe  ä&Wifcheh  Stetnhedecltüngeti ,  die 
ohnehin  iiü  gegenwärtigen  Falle  abnmThcil  ünßcher 
Bnd»  nt|d  zwilchen  SdnnenfiiißerniilenödeirMercar^ 
dürchgängeti  eineti  Unterfchied  zU  inachen »  üus  al- 
ten eilf  Beaimtnttngen  das  Mittel«  fo  erhält  man  33' 
Sif'i^  Labt  man  die  zwey  Extreme  Nn  1  und  6 
Weg 9  to  ift  das  Mittel  aus  den  neun  tibtigen  Beob- 
Ichtungen  ebenfalls  38'    $2/51    und  läfst  man  den 

oben 


544 


Monaa.  Carrefp.  igit.  ^ÜN^ 


oben  gemachten  Bemerkungen  zufolge,  fiberbanpt 
alle  unfichern  Beobachtungen  weg ,  fo  erhielt  man, 
mit  Audfchliersung  von  Nn  i.  3*  .3..  und  6,  ana  den 
fieben  übrigen  Beobachtungen  Im  Mittel  33'  51/9« 
Mir  fcbeint  es  daher,  dafs  man,  bis  auf  weitere Un- 
terfuchungen ,  die  Länge  von  Regensburg  (  Stift  Em« 
meram)  einft weilen  zu  33'  52, 'o  öftlich  in  Zeit  von 
Paris  annehmen  kann ,  wenn  fchondiete  Länge,  we- 
gen der  Harken  Abweichung  einzelner  Beobachtuii«^ 
gen,  noch  auf  einige  Se<5|inden  uagewifs  bleibt«  «Auf 
der  Sonnenfinfternifs  17.  Aug.  1303  berechnet  CfU» 
mapns  im  BerU  ajlr.  Jahrh.  1303  S.  267  diefe  Läng^ 
38'  5 2,*' 67.  Herr  von  Lindetiau  hingegen  ans  2Wey 
Steriibedeckuiigeh  MonatU  Carrefp.  XIX.  B.  S.  41  j 
nnd4i7  im  Mittel  zu  39 '  4, "6.  Triesneeker  fSndet 
aus  fünf  der  oben  von  Inir  berechneten  Bepbachtun* 
gen ,  aber  ohne  die  als  verdächtig  bezeichneten  aus« 
^ufchliefsen,  im  Mittel  39'  ii/i,  nachdem  er  aus 
fünf*  andern  früher  berechneten  Beobachtungeti  33' 
53*  gefunden  hatte.  TVierter  Ephemer.  I3p6  S.  231 
und  288  vei'gl.  mit  Wiener  Eph.  1802  S«  454* 


/ 


u 


\ 

/ 


L*  Gepgr,  Lage  von  MontpetKer^  545 


/ 

( 


Über  die 
geographifche  Lage  von  Montpellier. 


Jjjine  R^fion  der  geographifchen^Poßtioneiii  be« 
Xonders  folcher  Orte,  wo  ^Sternwarten  exlftireni 
fcbeint  in  unfern  Zeiten  kein  überflüffiges  Unterneh- 
men zu  feyn.  Ihre  Verbefferung  wird  vielmehr  ein 
dringendes  aftronömifches  Bedürfnifä »  da  viele  diefer  ^ 
l?ofitionen  theils  fchlecht  beßimmt,  theils  durch  Irrige 
Angaben  unferer  heften  Längen*  und  Breiten -Ver- 
seichnifl'e  ganz  entftellt  werden«  Welche  Folgen  fot* 
che  faifche  Angaben  nach  fich  ziehen »  wilTen  Aftrö- 
fiomen« 

Die  Bände  der  Conrtoijfaee  des  tems  wimmeln 
yon  folchen  Fehlern ,  und  ße  geben  öfters  Jahre  lang 
fehlerhafte  Pofitionen  an  1  obgleich  die  wahren  längft 
bekannt  Imd;  Dies  Verzeichnifs  von  Längen  und 
Breiten  gilt  jedoch  bey  vielen  für  claffifch/ tVahr- 
fcheinlich  nur^  ^veii  kein  anderes  fö  zahlreiches  ir« 
gendwo  exißirt»  und  jährlich  treulich  *--  mit  allen 
feinen  Fehlern,  wiederholt  wird,  und  durch  den 
Aufdruck  eines  Stempels  von  Sternchen,  Kreutzchen, 
Triangeln  und  Sonnen ,  eine  gewilTe  Sanction  und 
Autorität  erhält.  Viele  diefer  fehlerhaften  Angaben 
find  es  nur  aus  Sorglofigkeit.  Z.  B*  wie  oft  hnd 
wie  lange  haben  wir  au  die  Redacteurs  der  Conti, 
des.tems    gefchrieben,    und  gebeten j    ile  möchten 


54^  MonaH.  Carrtfp.  tfu.  ^Üli% 

doch  die  immer  irrig  angegebene  Breite  der  Seebe^ 
ger  Sternwarte  verbelTern ,  nie  konnten  wir  es  erhal« 
ten!  immer  hat  man  diefiet  Sternwarte  bia. zum  lahr« 
gang  igös  die  Breite  des  herzoglicheü  Schloffea 
Fritderißein  zugeeignet,  bis  man  endlich  im  Jahr 
1309  hey  einer  ganz'  neuen  £inrichtung  und  Umar- 
beitunrg  diefea  Verzeich nilTes  (eine  Umarbeitangt 
w^elche  die  Yerwandlongen  und  Umtaufungen  der 
politifch  •  geographifchen  Gondellation^n  verankfit 
«u  h4ibefi  fcheinen)  diefer  Sternwarte  eiue  ntm^ 
aber  dennoch  fMerhafte  Breite  von  50*  56'  17' 
gab,  da  ße  doch  in  Wahrheit  50"  56'  7*  ift*),  wie 
durch  die  vielen  mit  einem  J^rifö'fchen  B^etition** 
kreis  angeßellten,  und  in  der  M.  C.  abgedruckten 
Beobachtungen  klar  an  den  Tag  gegeben  woiden  ift# 
und  womit  felbft  Delkmbre  fich  befchäftiget  hat,  *^) 
ujnd  dennoch  hat  er  fich  durch  die  Conn^  d.  f.  ver- 
leiten UlTen,  diefe  irrige  Breite  in  feinen  neuefiea 
Sonnentäfeln'  aufzunehmen. 

Die  Folgen  folcher  nachläfßgen  Angaben  haben 
fich  noch  neuerlich ,  und  gerade  bey  der  Seeberger 
Breite***)  bey  einer  vom  Gapitain  Ferrer  auf  der 
Havannah  beobachteten  und  in  Rechnung  genom* 
menen  Sternbedeckung  gezeigt.  Ein  ähnlicher  Fall 
hat  fich  bey  Grodno  zugetragen;f )  und  wie  viele 

fol. 

*}  M.e,  IX.  Band  S.  294.  Da  f^eht  50*  56'  g'  aber  mit 
Bradley^foher  Refraction ;  mit  der  La  Place'fchen  wiWi 
diefe  Breite  50"  56  *  7*.     . 

♦*>7W:C.  XIU.  B.  S,  353. 

»»♦)  M  a  XXII.  B.  S.  29i. 

(t  M.  c.  xxu\  s.  nv 


L*  Geegr»  Lage  von  MofUpitUer»  ^^j 

folchet  VerbelTerungcn  der  parallactifchen  Kechnun* 
gen  dürftc^n  wohl  bey  mcliTern  andern  Sternwarten 
noch  ftatt  finden?  Da  Breiten  von  Sternwarten  wie 
z.B.  vonBerlin,  von  Padua,  vönBoiogna,  noch  vor 
Karzern  auf  Viertel*  und  halbe  Minuten unOpherwa* 
xen,  wie  wir  dica  in  der  Folge  zeigen  werden. 

Montpellier  ift  der  uralte  Sitz  einer  Univerfität» 
des  aller  erßen  botaniCchen  Gartens  >  einer  Academie 
der  Wiffenfchaften  und  einer  Sternwarte«  Man  hat 
dieie  letztere  erft  neuerlich  bej  der  neuen  Organifa*  « 
tion  der  Univerfitätt^Facultäten  und  Academien 
wieder  in  Activität  gefetzt ,  und  ihr  in  ^r.  Reboul 
einen  neuen  ,  Directpr  gegeben  •  einem  vormaligen 
Benedictiner  und  ^rofelTor  aiJ  der  Militair  -  Schule  von 
Soreze  und  Ex  -  Vrovifeur  des  MarCeiller  Lycce.  *) 

DieParifer  Aftronomen  P/car^;?,,  Cafßni^  Maral* 
dif  JLa  Caillcf  und  die  einheimifchen »  deFlantade^ 
deClapieZf  Guiüeminett  de  Ratte  t  JDanizy  ^  Amou* 
reux  f  Jaq»  Poitevln ,  und  Foitevin  -  Uuhousquet », 
haben  in  einem  Zeitraup  Von  '136  Jahren  nach  ^et 
Reihe  Beobachtungen  in  Montpellier  angeftellti  und 
doch  ift  ihre  wahre  geographifche  Lage  nie  recht  be» 
fiimmt  worden. 

Zu  Anfang  des  XVIL  lahrhunderts«  und  gleich 
nach  Errichtung  der  Parifer  Academie  der  WilTen« 
fchaften,  haben  fich'die  Aftronomen  diefer  gelehrten 
GefellCchaft  im  ganzen  Königreich  verbreitet.  Picard^ 
Cajßnif  de  la  Hire  begaben  fich  mit  Quadranten  ^ 
Pendel* Uhren  und  Fernröhren  an  die  Gränzort« 
und  in  die  vorzüglichften  Städte  des  Keichs,  um. 
ihre  geographifche  Lage  zu  beftimmen« 

.    N  u  a  Picard 

»)M  CXiy.B.  S.iti. 


54^  *  JHofiaK  Correfp.  igu.  S^N. 

Picard  kam  im  Jahr  1674  nach  Montpellier»  und 
beobachtete  da  mit  einem  Lefevrefchen  322oiligen 
<^aadranten  die  Polhöhe  diefer  Stadt,  Man  kann 
leicht  erachten ,  Avelchen  Werth  eine  folche  Beßim* 
mnng  haben  konnte;  eine  genaae Übereinßimmnng 
mit  der  Wahrheit»  Nvenn  folche  auch  ftatt  fände» 
-v^ürde  nur  das  Werk  des  Zufalles  feyn ;  er  fand  in* 
swifchen  die  Breite  43*  36'  44*.  Seit  diefer  Zeit» 
das  ißt  in  /  36  Jahren  iß  diefe  Beobachtung  der  Breite 
nicht  wiederholt  worden* 

^  .  Ein  anderes  Mittel  die  geographifcht  Lage  die* 
fer  Stadt  zu  erforfchen,  wäre  durch  die  Cajßnfkho 
Dreyeke  und  durch  ihre  Verbindung  mit  der  Parifei 
Sternwarte.  Aber  diefe  Drejecke  'find  nicht  immer 
mit  den  Sternwarten  verbunden,   theils  da  fie  ihrer 

'  Lage  nach  nicht  zu  geodätifchen  Abfehen  dienen 
konnten,  theils  auch  weil  viele  derfelben  zur  Zeit 
der  Cajfini*(chen  VermelTuaig  gar  nicht  exißirten. 
Montpellier  ift  nicht  in  der  Reihe  der  Haupt  -  Drey- 
«cke  9  und  in  Cajfinis  Defcription  geometrique  de  la 
France 9  kommt  diefe  Stadt  gar  nicht  vor»  nur  am 
Ende  des  Werks  wird  S.  170  ein  Verzeichnifs  der 
Meridian- Abftände»  und  der  Längen  und  Breiten 
aller  bifchöflichen  Städte  gegeben»  worunter  Och 
folglich  auch  Montpellier  befindet.  In  der  MSri^ 
ridienne  veriflee  hingegen»  findet  man  S.  257  die 
Neben -Dreyefke,  welche  Montpellier  mit  den  Haupt- 
Dreyecken  in  Verbindung  fetzen»  und  man  erfährt 
zugleich,  dafs  der  eigentliche  Dieyecks* Funct  der 
Kirchthurm  von  Notre  Dame  war.  Diefe  Kirche  iß 
nun  aber  mit  ihrem  Thurm  verrdi>yundeo ,  in 'der. 

.      Revo- 


< 


I 


I 


^,L.  Gedgr,  Lage voH  MontpetUer»  549 

*         -  \, 

Revolationezeit  ganz  zerßörtwordisnt  und  ihfe  Stella 

nimmt^gegen \y artig  ein  öffentlicher  Platz  ein. 

Man  mufs  in  der  Stadt  Montpellier  t^iVr  aßrono« 
mifche  Puncte  wohl  ünterfcheiden.  ■  ^  ..■ 

i)  Der  Ort  wo  Picard  i.  J.  1674  beobachtet  hat^ 

Dies  Haus  trägt  gegenwärtig  das  Nr.  305,  indes 

Rue  CaßelmötQH  9   neben  dem  Platze  de  lar  Ca^ 

nourge* 

2)  Die  Sternwarte  in  welcher  Plantade^  Clapiez^ 
Giuüeminetf   und  ~  auch  die  Parifer  Aßronomen  . 
Caßinif  Maraldi und  JLa  CailleiheohachXet  ha« 
ben ;  fie  war  auf  einem  Thurm  im  Haufe  des  Mn 
dePlantadein  der  gr  an  de.  Rue  jetzt  Nro.  524. 

3)  Der  CafßnPtchQ  DreyecKspunct  ift »  wiegefa^ 
der  von  der  Erdoberfläche  verschwundene  Kirch* 
thurm  von  Notre-Dame. 

.4)  Die  gegenwärtige  Sternwarte 9  auf  welcher  (b 
Raite^  Oaipzy^  Amoureux  und  die  Poitevhn 
beobachtet  haben ,  und  nun  künftig  Mv,  RebQul 
beobachten  wird. 

CaJJini  de  Thury  fetzt  fowohl  iu  der  DifcripU 
giomet.  de  la  France  ^  afls  in  feiner  Meridiejin^  veri^ 
fiee^  den  Abßand  des  Thurms  von  Notre  Dame  de 
JMontpellier  voQi  Parifer  Meridian  ZZ  03847  Toifen^ 
und  von  der  Perpendiculare  m  297603^  woraus  er 
die  Breite  "43**  36'  33"  und  die  Länge  (von  Paris) 
I*  32'  45"  ößl.  findet.  Wir  haben  diefe  Berechnung 
in  der  jetzt  geltenden  Hjpothefe  der  Erd-Abplatti^ng 
^^{^  wi^erholty  und  finden  für  die  Breite  dieCet 
Puncts  43'  56'   25/9,  für  die  Länge   i*  32'   33*. 

So   wie  ^'^ir  bej  der  Erörterung  der  geographi- 
fchen  Lage  der  Städ^  Nlsmes  gethan  haben ,    folche 

.  •  nicht 


\ 


• 


N, 


550 


Mdnatl  Corvßfp.  tStt.  gfE/Nw 


nicht  aus  den  asahlreichen  bi«  nach  Paris  gefuhrteii 
Dreyccken  abzuleiten,  fondern  an  eines  der  Haupt- 
Dreyecke  der  CaJJini*[chen  Längengrad  -  MelTung  zu 
knüpfen ,  -welche  von  der  grofsen  nicht  fehr  entfern- 
ten Saloncr  Bafis  ausgehen  /  und  welche  wir  auf  die 
.  genauen PoQtionen  von  Marfeille  und  CarcalTonne  ge«* 
gründet  haben ,  fo  haben  wir  es  nun  auch  bey  Mont- 
pellier verfucht. 

Die  Meridienne  verißee  bietet  uns  S*  257  «in 
Dreyeck  dar,  welches  Montpellier  mit  den  zwey 
Hauptpuncten  Puy  St.  Loup ,  und  der  Mühle  von  Cal- 
vilTon  verbindet.  Die  M.  C.  gibt  uns  imXIU.  Bau« 
de  S.  320  die  neu  berechneta  Seite  avvifchen  diefeu 
beyden  Puncten  und  ihren  Directionswinkel  mit4em 
'Mmdian ,  woraus  wir  dann  die  Länge  und  Breite 
des  Notre-Dame-  Thurms  zu  Montpellier  berechnet 
haben«    Hier  find  die  Data  dazu  : 


StatioQ 


75  430 
37  9  o 
6?  cfi  30 


PCs  153^» '7 

Pft"^  10000,96 

CMiiöoo(,»4 


üiTect^onir 
mit  d.  Meri^. 
v.PuyStLoup 


o      I      ly 

PMjri4  at  53 


Poy  St.  Loup 


Breite 

13  4«  44.4 
Länge 

I  28  3S.6öftf« 


F uy  St.  Lonp  .  ,  ♦  P 
Moulin  de  Calviffon  C 
Tour  N.ü.  deMontp.  M 

Hieraus  haben  wir  nun  femer  den  Abßand  des 
N»  D.  Thurms  vom  Meridian  9  undvonderPerpendi- 
culare  von  Puy  St.  Loup  berechnet  9  erftern  n  ^484»  ^  0 
letztern  ::=  9687,^6  gefunden,  woraus  endlich  die 
Breite  =:  43^  3^'  32/6  Länge  x*  12'  is/i.  Diefe 
Breite  ift  63"$  und  die  Länge  ig*  von  der  aus  Paris 
hergeholten  verfchieden,  und  (le  ift  ohne  Zweifel 
die  wahrfcheinlichere»  da  nun  nach  JDanizy*)  die 

fetzigo 


t)  '£|^af/ar(s  «Untat  cUilbntpeUierf«r7«Poimi/n  C'SoS)* 


r  '  ■    .       •   ■  ■  ■' 

L«  &ogr.  Lage  vo»  MotOpettier.,  55 1 

[■ '  ■ 

\  '  .  •  .  •  ..  -  ■ 

Jeuige  Sternwarte  i5[*  fiidficher  als  d«r  Tiiutifn  von 

Notre-Dame  liegen  fall,   Co  würde  die  wahre  Breite 

derrclben  fejn  —  45*  3^'  17» '6.     Die   Cotm.  d.  t,^ 

auf  das  Jal^r  igiigibt  ansdrucklich  jfz/r  die  S^ern» 

warte  die  Breiige  43:*  16'   2^"  folglich  eine* Differenz 

voo  ;i«''4.     N^ach  Danizy^s  Angaben  der  Breiten* Uq.^ 

terfcbjede  wären  hiermit  die  Breiten  der  aftrot^pmi* 

fchen  und  geodätif^ben  Stan.dpiMici.e  in  Montpellier 

1 

folgeordet. 

Breite  des  N.  D.  Thurms  .    .    ^    ,    .    43*  36»'  32»" ä. 

-^    ierSieTnw^rtfid€9^.Flantade  43     36     24,  6 

. «—    derjetzigen  Sternwarte  •    •    •    43     3($,    ij»  6. 

{^  iß  ein  bemerkenswertl^^r  Zufall »  dab  zwey 
Aßronomen,  welche  fich  um  die  LängenbeftijQunun* 
gen  durch  die  Berechnung  zahlreicher  älterer  und 
neuerer  Sternbedecknngen  vom  Monde  fo  verdient 
geip^cht  baben,  gerade  Montpellier  übergangen  ha- 
ben» wo.  weder  an  der  Menge»  noch  an  der  Güte 
folcher  B^obacUtungen  ein  Mangel  herrfchu  £ineK 
derfelben»  Herr  fVurm^  hat  eine  einzige  dafelbft  beob- 
achtete Sonnenfinfternib  vom  24.  J^nius  i7cj7*)  in 
R^cbnung  genommen,  Wiic  fetten  hier  eine  Samm«/ 
lung  folcher  9 weckmäfsigen  in  Montpellier  angeßell- 
ten  Beobachtu^ngen  her^  mit  dem  Wunfche»  dafs  ir- 
gend ein  Aßronom  ihre  i&erecbnung  unternehme^ 
wöget 

,  jin[  der  Sternwarte  des  Mr.  de  Plantado;^ 

170^    12  M&7  total«  Sonnenfinftemiff 

AnttLDg    ...    .    .    $*>  21'     o*  w.  Z» 
Tpulelmm.'«    •    9     25    55  '^ 

Eraeilloii    •    •    •    9     90      5 
Pnde  .    ,    .    ,    .    10.    40    31 

1707 
'«)  MonttL  Cof refp«  S.is«. 


552  jifoi»art.*Cöii^p.  isiu  .  jfüN/  ■; 


1707    foMärz    Bedeckung  des  Mm  mm  Uo&dt. 

£in  tritt    4h  25'   30"     w.Z. 
Austritt   4    58    3<{ 

I  7      3t Sept.    Antares  vom  Monde,' 

Eintritt    7;i  59*     g*   w.Z. 
ÄUtetrut-    8    57    55  ' 


'■ "  j  «I 


1708     14.  Sept.  Sonnen -Finfternirs,    -    , 

Anfang    7h     3'     6*  W.Z. 

Ende       8    36    17  ' 

i    .     >  ,  ,  

1715    28J"n.   5   vom  Monde 

Austritt     2^  50    40"  ^v.  Z.  Plimtade  u,  Gapidz 


1715    3  Majr  Sonnenfinfternifs 

Eftde  genau  lo^  2g*  37*  w.Z.  Flant.üXl 
i72(J    25  ^eptb.  Sonnen  -  FinHernifs, 

Anfang    4h  52'  7/  w.Z, 

J73<J    ^I  Nov.  Vornbergang  des  J  vor  der  Sonne« 

-    -  fäiifsere Berühr,    o^  38'  55*  w.Z,  früh 

Anfang    Linnere         —        9    41     27 

Vr.A^       finnere,        —       12     21     12 
-^"^^        Läuf«ere        —  _    12     24     lg 


1738     15  -^"^^  Sonnenfinfternifs. 

Anfang     10^     5'      l"  W.Z.lp  fp  .       --      ;,. 
Ende         12     40     50  jCafßni  u.  MaraUi 


173g     2  Octob.  Aldebaran  vom  Monde, 

Eintritt     9»  45'      i"  w.  Z.l^  fr   *         r     r  'tu 
Ausiritt  ib     40     29  i^^ff""'  «•  ^^«^ 

1738     23  Decbr,  Aldebaran  vom  Monde, 

Einnirt      5^  34*  2g  w.  Z.T  ^  .„      .     . 
Austritt      6     27    3a  J  C?«»'^«'"'«'« 

iWP^— ■—      iiiBi  I  I         I  ■  ■     ■!■      '       I      I  nmmm^^^m^ 

I 

1748-  25  Julius  Sonnenfinfternifs. 

Ende    12^  40'  42»"$  w.Z,    Guilleminet. 

Auf 


I   ä 


L.  'G^gr*  Lage  von  Montpettieri         553 

.  jiuf  der' jetzigen  Sternwarte. 

1??*3    23  Mai  Sönndhünfternifs. 

Anfang    5*^  58*  59*  w.Z«    de  Ratte 
—       ■  5    59     . 1       "-^         Poitevin  ■ 


-  .      ■   •       ■  • 

1773    I  Noybr.  AUebaran  vom  Monde. 

.      Eintritt    pH  ,6'  34"  w.Z.l  p  ..  ,. 

Austritt  10      6    20  J  *'«»'^'« 

-   ■       1-         - 

1787     ip^auu^r  Sonnenfinfternifs 

Anfang     lo»»  42*  34*  W.Z.l  -, 
Ende        lo    so    ^q  J  '^^«'«'ot 


1797    24  Jim.  Sonnenfinflernirs. 

Anfang    5h  21'  56,* 5  in.  Z.    Jaq.Poitavin 
Ende        6     3a     a5t  l     — •     PoUevin  Dahöusquet 

orrespondirende  Beobachtungen  hieifzu  findet  man : 
In  den  Mem^  de  VAcad.   Roy.  des  Sciences  de 
Paris.    Annie  IJ06.  p,  4^3. 
u  Arles  von  Davizard,  Sonnenfinfkemifi  170$ 
u  Avignon  im  Jefuiter  .  CoUegio 
u  Maifeille  Ton  P.  Laval  und  Chazellei 
u  Gfeneve  von  Violier  und  Gautiec 
u  Zilrch  von  Scheuchzer 
u  Strasburg  von  Eifenfchmid 
u  Genova  von  Marquefe  Salvago 
u  Modena  von  P.  Fontana 
lU  Bolx)gna  von  Manfredi  und  Staneari  ^ 
u  Rom  «von  Bianchini  (  obf.  aitr.  Veronae  1737  p.  (^g) 
•u  Madrid  von  P.  CafTani^im  Colleg.  Imperial 
in  Nürnberg  von  Wurzelbau  (  MiCcell.  Berol.  p,  2ip) 
iu  Neuburg  an  der  Donau  von  den  P.  P.  JeCuitea 
iu  Jena  von  Haiinberger  (Act.Erudit.  1706  p.  335} 
lU  Leipzig  von  Rivinus  und  Junius  (Act.  Erudit,  i7o(J  p.  335) 
iu  Zeitz  von  Teuber  (Miscell.  Beroiin.  p.  241} 
«u  Berlin  von  Jlofmann  (Act.-Etud.  1706p.  335  MitcB^U 
p.  227. 
4U  Breslau  P.  Ij[einnch  C  Act.  Emd.  1706  P'^35) 

'       --.  »707 


554  MonaiU  Coirrefp,  igu.  ^EJN. 

I 

t?o7  3  Sept.  AntafM  ▼om^  M<nrf«.  Bf^f  -^^  Bfadito.  l)9||- 

S.  154- 
Zu  Paris «  QAt&mi 

Zu  Marfeille,  Laral  imd  reuitl^«.  ' 

i7oi{.  i4.9ept«  8oiineiifiiift«niIrt,  MAn.deTAca(i.i7o8  p.4ll 
Zu  Marreilie  t.  P.  Larai  und  Chasellet  11 

Zu  Laitgrea  v.  Tanearrille 

Zu  G«nova  T.  Blarq.  Salvago  and  Abb6  Barabbiiii  v 
Zu  Bologna»  ▼•  Manfredi 
Zu  Rom  ▼>BUiichiiii 
x?i5  3 1^*7  SoniMiifiiiAaniiXt  (Mto.  de  I'Acad,  de  Paris  1715 

p.  250) 
Zu  London  Cb«TaL«(LouYille 
Zu*  Martaille  Laval  und  FeuiU^e 
Zu  Recioonrt  bey  Verdun.     L*Abb^  T^intoriör 
Zu  i;«uidau  ▼.  Gl^npe 
Zu  Frankfurt  am  Mayo 
Zu  Hamburg 

Zu  Ki«l  von  Sam.  Reyber 

Zu  Berlin  von  I{oimann  (Act.  l^ru^  171^  p.  Ig)    '  ' 

Zu  Danzig  von  Heck^r  ^ibid.) 
Zu  Warfchau  (ibid.) 

Zu  Upfal  von  Vallenius  (AQtaErudli7i6  p.  I4.) 
Zu  Bologna  von  Manfredi 

Zu  Rom  von  Bianchini 

1715  28  Jun.    9    vQm  Monde  (M^m,  de  TAcad^'R.  de  ^aris 

^7*5  P- 137) 

Zu  Pari»  IVfaiezieu»  Maraldi  und  Caffini 

173g  94  Dec.  Aldebaran  v.  Monde 
Zu  Paris.  C  M^m.  de  VAcad.  1739  p.  3g 


1748  25  Julius  Sonnenf infternifs^  (  Nl6m.  preftent.  f«  H  p«.3o^ 

JiU  Touloufe  und  Garipuy 

Zu  Lyon  P,  Beraud 

Zu  Marfoille  P,  Peaenas  "" 

t'i<      •        ■  ■    ■  I  .     ,  .       •  ,  ^|■ 

l?8?  I^Jah.  äonnedfinfternift  (BerLaür.  Jahrb.  2791  p.  124.) 

■  \ 


<» 


\ 


LI.  \  Sanmeir.  "HohtHtneffut^eu,       .  55  c 

•  ■  /  • 

1  ^  «*>^'T"««**p***'***"'*"***"*>***'lWi*IVBVVMHVMIiiPB^^ 


Bar'ometrifche 
Höhcnm.'effungen    am   Schneebergo 

in'  Oftarreich  unter  4^^  £«nns. 

Von 

Herrn  Oberft  •  LIeut,  Fallon 

•        ■ 

iirWiea, 

Jtiiines  der  interelTanteßen  und  am  häüflgßen  befucli« 
ten  Alpen  -  Gebirge  in  den  ößerreichifchen  Kaifer^ 
Staaten ,  ift  unßreitig  der  hohe  Schneeberg  im  Ei^^ 
Herzogthnm  Ößerreich  unter  der  Enhs.  Nahe  an 
der  Hauptßadt  gelegen,  Weder  befchwerlich  nocb 
gefährlich W  erklimmen,  fpenden  diefe  lauhen  Fei« 
len  einem  jeden  Gaß  ihre  Gaben  aus ,  und  befriedi* 
gen  ihn  gewifs.  Naturforscher,  Philofophei^,  Bo* 
taniker,  Mineralogen,  Soldaten',  Makler,  Dichter» 
Jäger,  Wurzel-  und  Schatzgräber  u.a.m.  finden  hier 
Stoff  genug  zur  Unterhaltung,  Belehrung  ,und  Nach« 
denken»  Der  Schneeberg  wird  in  der  fchönen  Jah- 
reszeit ,  nämlich  vom  Ende  des  Monats  Jun.  Vif  Ende 
Septbr.  fo^yohl  von Einheimifchen als  Fremden, fehr 
Tiel  befucht,  die  mit  unter  mitphyfikalifchen Inßru«> 
menten  ausgerüßet  ßnd.  Demnngeachtet  haben  wir 
bis  jetzt  über  die  Höhe  diefes  merkwürdigen  Gebir« 
ges  wenig  zuverläffige  Daten.*)    Diefen  Fehler ^vrill 

ich 

* )  FrofelTor  von  Burg  in  delTen  Gerellfchth  ich  dai  Ver« 
.    (pügen  hatt9  .einca  kUinen  Ausilug  auf  den  Scbnefberg 


556  MonatU  Correfp.  iSn.  Q^ÜN. 

ich  gut  machen,  nnd  durch  gegenwärtigen  Meinen 
Beytrag  verfuchen  ^  ihm^ene  unverg^fslichen  Stan- 
den» 'die  ich  oft  auf  reiuem  erhabenen  Gipfel  genofs, 
dankbar  zu  vergelten.  Mein  Reife -Barometer,  das 
ich  darch  die  Güte  des  Herrn  Profeüor  Jiitter  von 
Bürgt  von  Schröder  aus  Gotha  erhielt ,  i(t  ganz  nach 
Kamsdenlcher  Art  conftruirt.  Der  Zoll  an  der  nach 
Farifer  undLondner  Maafse  eingeiheilten  Scale  wird 
durch'^einenVernierin  500  Theile  getheilt;  0,001  Zoll 
kann  man  noch  füglich  fch ätzen.  Die  Temperatut 
des  Mercurs  wird  durch  einen  feinen  fehr  empfiod- 
liehen  Thermometer  angegeben ,  deflen  Kugel  in  dai 
Queckfilber  des  Barometers  getaucht  ift.  Die  nach< 
folgenden  Beobachtungen  und  nach  einer  Formel  be* 
rechnet  Avorden,    welche  Herr  K.  R.  von  Lindentm 

* 

in  dem  Junius  •  Hefte  der  v.  Zach.  Correfp,  Jahr  iso^ 
dargeßellt  |iat.  Die  Erhöhung  des  Obfervations  Zim* 
mers  auf  der  k.  k.  Wiener  Uni verütäts  •  Sternwarte 
über  der  Meeresfläche,  ilt  auf  82,''798  angenommen 
und  beruht  auf  folgenden  Angaben : 

Mittl.  Barom.  Stand  auf  dem  Obfer- 

vationszimmer  der  k.  k.  Aftrono- 

men  in  Wien    .......  27,6442  ^ou  att.Par. 

mittl.  Temperat.  der  Luft  .    .    .    -h  ^%'* $6  Reaumur 

mittl.  Barom.  Stand  am  Meere    •     28t 1 84 

mittl.  Temperatur  der  Luft     •     .     -4.  3"*  Reaum. 

(Ein Mittel  aus  Schuckhurgh ,  Cottc ^  FUuriau 

-i .  de  belle  vue. )  * 

Stein» 

zu  machen ,  fand  aus  dem  beobachteten  BarometerRande 
den  Kaiferfiein  nahe  1050  Tpi^cm  hoch.  Diefe  fieftim- 
mung  verdient  um  fo.  mehr  *Zutraueif ,  .da.  lie.  aiis  einer 
mit  einem '  gtitea  Weriizeuge  angeßellten  BeobachtUDg 
herrühit. 


.    / 

LI.  BaromBtr.  Hohenmtffumgen.  557 

kein  Platten,  Wirtfashaits  an  der  LändAraffle  naHe* 
bey  dem  Markt  Neunkirchen:. 

Barora.   26,9802  Merc. -f- i5f*o  freyeLuft-+'i4.'oTü«u  fTnV*»rf    oc  <»* 
or.  xuWien  »7,  5V»      -   •    -hco,  a    ^    -   .-    -hio,  4J"ön.untcri.  95»  * 

Höhe  ober  der  Meeresfläche    177,9  Toifen. 

\tixenftein  bey  derKlaufe  am  FuCse  dea  alten  Schlob 
Stixendein :  * 

Ba  om.  3ft.&ocz  Merc.^-I6.•o^freyeLuft-hI5,•5"|uJ..    nntPrr  lan'e 
3r.zuWien  27, 600      -    -    -M9.  5    -    -    -     -^1»,  oj"^**-^'*""- '3o.  5 

HUheüberdfer  Meeresfläche    ai3.**2 

3uckherg    (Markt  am  Fiifoe  des  Schneeberges)    im 
Pfarrhaufe  im  Erdgefchofs  2 

or,zuWien27,tf67     -     -   -mo,  o   -    -    -   ^J^^  ^  jmöd, unten. ao»,  0 
•Höhe  über  der  Meeresf^^che    29i,*3 

)es  Hensß  Thaies  oberes  Ende  bey  der  Kohlenbren- 
ner- Hüite :  ^ 

•      Barora.  45»956z   Merc.-hi6,*o  freyeLuft-4ri8.**5"lH«h  TTnu-rf  «a  «* 
^r.zuWieni7»ö7ö h^o,  8 ^„   JHbh.unterr.a74,  5 

Höhe  über  der  Meeresfläche    357,*a, 

Luf  dem  Joche  FleUlltz  genannt ,  zwifchen  dem  gre- 
isen Hengftberge  and  dem  Kiennberge. 

Barom     a5,648z  Merc. -f.,i9,'5  freyeLuft+  '9A~Ju«u  Unti-rf  oai.?» 
or.  z\i  Wien  »7,676     -    -    :+-ao.  »    -    -    -    n-a,,  4J«^öiJQ«*"-343.'^ 

Höhe  über  der  Meeresfläche    43i,*5* 

Luf  dem  iHadelriegel  am  Abhänge  des  grofsen  Hengft; 

•«,,?,u/Tn  ^Jr-T.""  '^^'^'li7»*o^reyeLiift-j-i8,«5i]Höh.Unterr.  441/3 
•or.zuWien  37,079      -    -    -j-ao,  5   -    -    -    -f-ao.  7J  -  -n  »  * 

Höhe  Ober  der  Meeresfläche  .  5i4,*o 

Den  Weg  vom  Madelrie^el  bis  züif  Wicfen,  wo 
las  KaltwaÜ'er  entfprlngt»  legt  man  gemächlich  in 
»ner  halben  Stunde  zurück.  Alliier  ruht  gewöhn- 
ich  der  müde  Wanderer,  und  bammelt  neue  Kräfte» 
la»  fehr  (ieil^e  Joch  zwifchen  dem'Hengft'  Und  denv 
^axriegel  zu  erßeigen. 

Die  Temperatur  des  an.  der  reinen  Quelle  flie- 
aeiiden  Waiiors  war  im  Auguft  um  s^Uhr  Aberids 
i>^  6»*5  Keäumur.*      '  •         .  .   Aiif. 


.\ 


«        X 


.•- 


55^  MmtaÜ.  Correjp.  tSu.  S^N. 

Aaf  dem  Sattel  zwifchen  dem  Schneeberge  undgro* 
ÜBem  Heogß : 

'  Höhe  über  der  MeeresfUcfae    674,*8 

Untere  Region  des  Krum-Holzes  am  füdlichen  Abhan* 
ge  de«  fVaxriegels.  Hier  fängt  die  ^Z;:;«»  •  Hora 
an: 

Barom.  23,376z  Merc.-4- io,*5  freyeLttft^-  pt'slunw  tTnf «rf  n^'t 
Cor.suWieii27,«t?     ---»-10,1--.   ^  ^j;  jJHön*  Unterem  7 

Höhe  über  der  Meercsfläche    8i6,*'4 

Auf  dem  fVaxriegel^  oder  dem  niedrigeren  (jip/el  des 
Schneeberges  *  unter  der  daraof  zum  Behufe  der 
'    k.  k.  ößerreichifchen  Landes  VermelTung  enrich* 
teten  Signal  •  Stange : 

i 

Barom.  a»,59a«  Merc.-+-  d,«5  freyeLnft-f-  6.*">lHHh  ITntprfÄTa'a? 
Höhe  Über  der  Meeresflfiche    9^^°g7 

'   Die  trigonometrlfche  Höhenbeßimmung  des  Wax* 
riegel  aus  vielen  mit  einem  Kepetitions  -  Kreife  ge-  , 
meHenen  Zenith-Dißanzen  hergeleitet,  gibt  953>*89 
was    mit  der   barometrifchen   vortrefflich  überein« 
ftimmt. 

Ochfenhütte  in  der  Vertiefung  zwifchen  dem  fVaX" 
riegel  und  dem  Alpen  -  Gipfel  gelegen »  iß  der 
einzige  Zufluchtsort  auf  der  Höhe  des  Berges: 

Barem.  »2,790«  Merc.-i-  9,**o  freyeLuft-H  7,*olr,rt|,  iTnrorfftÄ*«» 
Coi.«uWiena7.W4      -    -   -f-«.  4     • ^  ^^  gj Höh.  ünterf. «44»'» 

Hübe  über  der  MeeresflSche   9%6,''9 
Bey  dem  Kaifer- Stein    (dermalen  bej  der  Dreyfal* 
'  tigkeiu- Säule  genannt)    am  Rande  desgrofsen 
Riüe* 

/ 

Mittel    Baf .  aa;  119 1  Mefc.-ht3.»a  frcye  Luft  4-  xa,*«!  Höh.Üntef f.  W.H 
Höhe  Über  der  Mterei fliehe   1075,*! 

'    Hoch- 


LI.  Barmetr.  Höhinmiffitngen^ 


559 


HÖchller  Gipfel  dea  Sehneeberges,  der  Jlpen^Oipfel 
genannt: 

Cor.«.Wicn«7.7?8 -M9,  6   -  ^   ,     ^  i^\  jJHöh.ünterfiooo,  1 

Htthe  über  der  MeercsflSche   ta83,*9 

f  Im  Äüguft  1804  Avat  bey  dem  Scbneeberge  die 
Abiveiqhilng  der  Magnet -^ Nadel  13*  so'  weftlich, 
und  die  Temperatur  des  fiedenden  Schneewallert 
(bey  dem  Kaifer  Steio)  -f  i8o>^5  Fabrenliiei(,   febr 


/ 


^    U\> 


\ 


560  KonaU.  Corfefp.  igiu  §UN. 


LH. 


Reif e  nach    CohftantinopeL     Jn  Brie« 
fen  vom  Hm.  Grafen  Vincen%  Batthyany. 
Pefth,  bey  Konn  Adolph  Hartleben  igio. 
/  in  8»  Ä70  Seiten.     Mit  einem  Kupfen 


Diefe  Reirebcfchreibung  iß  ein  würdiger  Pendant 
2u  deilelben  VerfafTers  Briefen  über  das  ungarifche 
Kiißenland  (  Pefth  bey  Hartleben  igoj)  die  -wir  im 
Jahrgange  Igog  der  MonatU  Correfp.  angezeigt  ha* 
ben.  Sie  zeigt  von  demfelben  richtigen  Beöbach- 
tungsgeift  des  VerfafTers,  feinen  Sinn  für  das  Edle 
und  Gute,  feinem Cosmopolitifmus»  und ift eben  fo 
ansehend  gefchrieben.  Das  JnterelTe  der  darin  ab« 
gehandelten  Gegenwände  wird  durch  die  jetzige  kri- 
tifche  Lage  der  Türkey  vermehrt.  Referent  mufs 
(ich  bey  der  Anzeige^  diefes  intereHanten  Werks  in 
diefen  Blättern  auf  die  geographifch-ftatiftifch-eth- 
nographifchen  GegenUände  befchränken. 

Die  26  Briefe,  aus  welchen  diefe  Reifebefchrei* 
bung  befteht ,  find  gefchrieben  zu  Conjiantinopel 
(der  ite  bis~i3te,)  Scutari  (deri4te  bis  i6te,)  Bu*. 
jukdere  (der  i7te  bis  I9te,)  Fanaraki  (der  zote,) 
PVarna  (der  2ifte  und  22ß90  Silißria  (der  23(le 
und  24fte,)  hukkareft  (Bnchareft,  der  asße  und 
aöfte). 


Krdi 


er 


Lin    Reife.  9$ndi ^Qmßantin^sil.  ^pt 

•  JErße  K  ■  JB  r  £  er  f.  A  nknntt  des  VerfalTers  zu  Corii 
Rahtiiioptfl^  SVohiR  ief  durch  Siebembürgeo  undBuk^ 
karaft  reifte.  Ati licht  der  Stadt  Conüaütinopel  Voii^ 
dem  Thnrme  Bujakküle  in  Gaiaiät  Intereffdni:  lÄ 
die  Schilderühg  der  Anficht  dei:  SUdi  vbh  diejfem  Ho^ 
kei^  Thürm^.  .S.ti^  heiftei^:  Eitii^^t  aüsgedehti^ 
ler^  auf  zvrey  Seiten  Vom  Meere  tUxiflöfleiiisx ;  theiU 
Hacheir,'  theill  :empor  Iteig^nder  Ortitid  ,  gl^ichUm 
überCaet  itiii  üiiaählbar^il  Häufekfi  tail  äÜen  Farbell^^ 
allein  Föriiiäüi  iä  allen  Richiüilg^h'»  als  hätte  Be  eihd 
htächTige  Hand  blindlings  hitige Tirorfcin^  hie  lind  di 
fr^ je  Plätze  i  hoHe  Kappeih  ünd'k&hn  fitth  erheben^ 
de  iTütirme;  hieräind  d^£iäaihe;  bätä  einzeln  ^  balcti 

.  iii  v^rfehiedeneü  J&tüppeii ;  aii  deri  Ufern  und  in  ddit 
br^il^ri  G^ffeii  etil  Gewühl  voä  balbhackteih  G^fiil- 
dei  uhd  ätiiehnnchotiGeCtikltehi  im  geräümigen^Hä*' 
feh  und  (ieh  vetfchiedeheti  Büchteil  öiii  unUnierhtö^ 
I^Ueheft  Ge>Vimmel  vöh  fchw^rfä lügen  Laüfchiffdü 
iiiid  ^feilfchnellen  Na;chetl  ^   von  drohenden  JSrii^t^ 

^ibhifteti  iiiid,ü[^ig  verzierteiiKähneUi  die^  findeiÖN 
ÜFelfie  Züge  jeher  tnieirtnebUcbeii  Scenie.  Von  diefeiü 
Thäritie  vetfügie  ÜGÜ  der  Vetfäüer  in  deti  iPAllaA  def 
k;  kl  tiit^tnuiiciätiii^«  biefeä  Von  äufsen  und  inned 
jirächtige  Gebäude  gehörte  feheiiials  der  He^ubliH 
Venedig«  und  wurde  bald  nach  dehi  Frieden  vöü 
(Cäitipo  Formio  von  dei-  InternUnciatur  in  Befitz  ge^ 

'  liöitiineni^  Der  Vferfatteri  der  in  dehifelben  wohnte^ 
tflM  aus  feinem  Schlafzimmer  mit  aufgehender  Son^d 
aeh  hoheti  Gipfel  des  immer  b^tehheyeteh  fi^tg«)i 
Ölymßuä. 


Mtm*Coff.XXÜi.B.iÖii.  <J  4;  Äw«y 


^ , 


Zw€jter  Brief*    In  diefem  iiiid.m!ebireni Att 
folgenden  Briefe  bandelt  der  VerfalTet  von  der  Re» 
gieningBverfailQng  und  dem  Character  der  Türken« 
£a  ^äfat  fich  mit  dem  Verf.  aU  gewife  annehmeni 
dab  die  Regiernng  der  Türlien  von  jehjer  wiUkühn 
lieh  t  nnd  faß  ohne  alle  Einfcliränkang  In  den  Hin* 
den  desjenigen  war ».  den  eigene  oder  feiner  Vorfall 
xtn  kühne  Tliaten  an  ihre  Spitze  Ilellten«    VoUßiD- 
dig  lifat  fich  die  türkifche  Regiernng ,   fo  wie  fie  In 
den  neuefien  Zeiten  iß»  nicht  fchüdern«    denn  ihr 
Gang  iß  auunregelmäfsig»  und  die  Autoritäten  dorck 
die  üe  wirkt»  findxu  wenig abgemeffen;  auch  weck- 
fein  graufame  Mabregeln  und  die  lahftere  Herrfcbaft 
alter  Gebräuche,  Verwegenheit  und  AngftUchkeit  zn 
fcftnell  darin  ab»  um  von  ihretwat  beßimmtea  fagen 
SU  können.     .  Die  VerfalTung  der  türkifchen  Rc^ie«, 
rung  iß  deapotifch »  uudeip  fprechender  Be^veis  des 
'  allgemein  anerkannten  Satzes  :    dafs  nur  beßimmta. 
Grundgefetze,  nui^eiq  zweckmäfsiges  Gleichgewicht 
der  verfchiedenen  InterelTe »  fiebere  Schutz  wehre  ö& 
fentlicher  Ruhe  find.    Der  oberße  Staat^bediente  der 
Pforte  iß  der  Grofs-Vezier»  delTen  im  Kriege  und 
Frieden  mächtige  Würde  mit   der    des  fränkifchen 
Maggior  Domo  verglichen  werden  kann»    aber  ibt 
Glanz  vermag  den  Grofs- Vezier  nicht  gegen  Hinricb<i 
tung  oder  Verweifung  zu  fchützen.     Der  Capitain* 
Fafcha  iß  der  Oberbefehlshaber  der  türliifchen  Flot- 
te» die»  in  Abwefenheit  des  Sultans»  gänzlich  von 
ihm  abhängt;  aber  auch  feine  Macht  kann  der  Wink, 
des  Sultans  vernichten«  ,    Der  Mufti»   welcher  den 
gottesdienfllichen  Perfonen  vorßeht.»  iß  der  Ausleget 
der  Gefetze  5   allein  ungeachtet  feiner  Wichtigkeit 

wird 


■'i 


LIL    Ke{ft  nach  Confiantinopa,  565 

1^1  rd  et  dem  Siilua  leicht*  iliotintar  eidem-fchick* 
Lieben  Vbrwaude  abanfetaen«  und  einen  andern  »il 
Bmennen«.  Der  DeFterdar-Parcha  id  der  Verwalte« 
äes  öiientUchen  Schatsea*  Die  Quellen  deUelben 
ßtid:  Ttibüt »  Zölle  ,  KopfQeUer  der  Ungläubigen  ^ 
&iiiXünft«  der  eroberten  Länder*  Güter  der  verftor« 
beoen  oder  abgefetaten  Minifter^  Geld*  W«khftiilftU 
Kiiegafufaren  geaahlt  wird« 

■   .  -I  •  ■•  .• 

Drittif  JÖrief.  .Dem  itttigctiiaiilitiltitthen 

^jßjsm  der  Türlien  kann  nur  der  Blick.  in.^ibV  Zeiten 

einige«  InterelTe  geben«    wo  Schrecked    Vor  ihren 

fahnen  beging.      Die  Gom^erneura  der  türkirchen 

Provinzen  find  in  Ciallen  abgetheilt«  und  durch  di0 

Zahl  der  Rofafchweife  aasgeBeichnet*  di^  vor  ihnen 

gettagen  werden.    Die  tütkifche  Regietung  iß  in  go« 

wiffer  Hinficht  nur  auf  die  Hauptftadt  börchränkt» 

Hier  wirkt  fie  mit   einigem    Nachdruck    Und    nii( 

SchnelUglteit  #  hier  iß  eine  Art  von  Foliae^  vorhan^ 

den»   nicht  abet  in  den  Provinzen «    die  gröfäten« 

theili  von  derWülkühr  detParcheh  abhähgen«  denn 

diefe  achten  die  OberherrFchaft  der  Pforte  Tehr  We-" 

nig«    Die  verfcihiedenen  türkifchen  Bureaux  in  Con* 

ftanrtinopel  beforgen  ihre  Ausfertigungen  mit  Lang« 

iamkeit«  '  Bey  aufserordentlichen  Fällen  wird  man 

Wobl  mbhrete  Thätigkeit  gewahr«   aber  auch  dann 

hält  fie  nicht  ati ;  dadurch  kommen  nicht  feiten  dei; 

Auaföhning  fchon  nahe  Gefchäfta  in  Vergeilenheifc 

oder  Verwirrung« 

•  ■         *  . 

f^ierier  Br i tf.    Üntür  dcfn  vieleioi G^geüftlin- 

deBf'die.inGoälbiuiinopei  das  Nachdenken  £n  be« 

Q  q  ;{  fcliäf« 


564  UmcUL  Corrtfp.  igiK    §UN. 

tth^higen  verni5g6n>  dringe  fich  diefem  keiner  b 
fehr  auf  als  die  mohaiiimedanifche  Religion.  Det 
Graf  Batthydfil  ßelU  fiuchtbare  Betrachtüngeii  ober 

Mubamed  Und  deflen^Lehr^  an& 

■• 

' Fü nft i'r  Sri efi  tii  dijefeni  und  äetA  Mgenß 
itehden  theiit  dör  Verfaller  nähere  Notizeü  über  deil 
Character  der  Türken  mil.  Mari  bemerkt  iinter  des 
Türken  einen  auflfallendeii  Hang  zum  Müfliggehen. 
Siö  tnteü  gän^e  Tage  mit  über  einander  g^efchlage- 
tten  Öeihen  äri  deii  Tbüren  ihrer  Wohnungeii  oder 
der  Kaffeehftub^i  ichmaücberi  Tafiak  od^r  tehen 
gerade  tot  lieh  hin;  £6  macht  einen  fehr  befrem^ 
denden  Eindruck  j  irenn  man  Männer  mit  hercnli« 
fchen  Gliedmafseh ,  und  mit  Gefichub.ilduiigen  #  ge- 
gen weiche  die  nnfrigen  flach  fcheinen «  'wie  leblofi^ 
Klötze  liegen  ßeht.  Nach  des  VerfaiTers  Verficherung, 
ift  jeder  Europäer  bey  einem  zuverfichtiichen  Betri« 
gen  mit  unmerklicher  Aufmerkfamkeit  auf  Vermei- 
dung alles  Anftöfsigen,  unter  den  Türken  fo  ziem^ 
lieh  ficher.  Wer  vollends  ihre  Sprache  redet,  ihrenl 
Dünkel  etwas  einräumt  j  und  alle  zudringlichen  Fra« 
gen%  mit  welchen  fie  ihn  belälligen,  klug  beantwor^ 
tet  i  wer  mit  ihnen  ifst  und  fchmaucht ,  dem  wer« 
den  Qe  leicht  gut ,  und  er  kann ,  wenn  er  fich  unter 
heller  gearteten  befindet  9  fogar  auf  ihren  Beyßand 
rechnen.  Man  rieth  dem  VerfalTer,  felbft  mitten  iil 
einem  Tuhiulte  9  wenri  eiii  Mord  an  feiner  Seite  ge« 
fehähe,  keine  Stellung,  keinen  Blick  xn  ändern^ 
weil  er  hierdurch  weniger  zu  beforgen  haben  wür- 
de •  als  felbft  bey  Ergreifung  eines  Gewehrs.  Nicht 
leicht  fiBdet  der  Beobik^htcr  mehr  Gelegenlieit  ein 

Volk 


IXl*  Krifinach.tlonßafainop4^  565; 

*olk  l^ennisn  zn  lernen ,  als  be^  bSentüiihen  Fefteq. 
olche  Feße  find  9U  Cot^ftfintinöpel  die  JDonalmä^Sf 
urcb  welche  die  Qebi^rt  eines  Kindes  des  Siiltans. 
urcb  yierzehfi  oder  lieben  Tage  gefeiert  wird.  Ai| 
icifen  Feften  wird  die^gan?^  Stljdc  erleucbtet»  dev 
'öbel  firömt  (wie  ei|i6  in  den  SatnrnaKen)  in  die 
Unter  der  yomebmenr- wo  er  freundlich  etnpfaii«> 
en  und  reichlich  bewirthet  wird.  Alle  Arbeiten, 
3ibft  der  Handel  GM  eingeftellt ,  alles  foU  Mnntet* 
eit  und  Freude  änfserp »  und  doch  tanz|t  oder  fingt 
iemandf  als  daf^r  bezahlte,  •  öffentlicher  Schande 
reb  gegebefie  Knaben,  die  in  klonen  Trupi^ea 
urch  die  GaiTen  zi^en.  Der  Verf.  fchreibt  den  Tür* 
en  auch  fchon  wegen  ihrer  Abneigung  vor  deni 
*aRze  einen  gewifTea  Ernft ,  oder  eine  Gravität  zq« 
^m  die  Türkeq  richtig  zu  beurtheilen ,  darf  maa 
ach  des  VerfaiTers  Erinnemng die  Abhängigkeit,  di« 
usrchliefung  aus  dem  gefelirchaftlichen  Umgänge 
icht  vergeffen ,  zu  der  fie  das.  weibliche  pefcb^echtf 
erurtheilt  haben«  So  wie  diefe  Einrichtui^g  Wi^- 
nng  der  Barbarey  ift,  die  nur  jeneih  Rechte  zuge? 
eht»  der  fie  mit  Gewalt  behaupten  kann,  fo  wir^ 
e  Togleich  l/rfache  ihrer  F9rtdauer.  . 

Siohßer  Brief.  Pne  (eiir  finffi|llende  Er- 
:heinung  ift  der  fchn/(slle.  pberg^ng  ^es  l'ürken  von 
er  muthigften  Entfcblpffenheit  zur  niedrigften  Feig* 
eit.  Bald  trotzt  e^  4®m  i^^cbti^flen  Widerftande, 
ald  erfchrec^t  ihn  ^in  Schatten,  tmd  ein  ungldch 
rhwäcberer  OegKiei*  yerinag  ihn  zn  befiegen»  Dei 
igentliche  Grund  davon  ift  der  Glaube  der  Türken 
n  den  unaufhaltbaren  Lauf  des  Schickfals. 

Sie- 


VI 


56(S  XtmatU  Correfp.  iÜU  9^^« 

Siehsnter  Brief.      la  diefem  Briefe  Mmgt 
4er  Verf«  die  Befobreibang  der  Hauptßadt  Telbft  tiii 
von  der  wir  einiges  ausheben,  .Die  Zabl  der  Cchleck 
len  hölzernen  BaraHen ,  der  unreinen  und  verwone^ 
nen  Strafsen«  der  leeren  Räume»  wo  man  niehis  »Is 
Verödung  erblickt,   lieht  in  gar  keinem  VerhältuilTe 
mito  den  geräumigen  Gallien  und  den  Gebäuden»  die  > 
das  Auge  au  felTeln  vermögen»    das  freylich  durch 
die  äufsere  Pracht»    -welche  Conftantinopel  dem  e^ 
ßen  Blicke  darbietet»  sn  ganz  andern  £,rwartnngea 
berechtiget  wird«      Man  kann  fich  Conßantinopel 
als  ein  gegen  A&en  vorfpringendes  Drejeck  vorfieL 
len*     Seine  Grundlinie  ift  auf  dem  feften  Lande  £a« 
vopens ;  an  feiner  obem  Spitze  theilt  fich  das  .durch 
den  Bosporus  berabgekommene  WalTer    des  £uxiq 
in  awey  Arme»  welche  die  übrigen  Seiten  befpüleD, 
£Miier  diefer  Arme  verbindet  den  Euxtn  mit  dem  Pro* 
pontis  ;    der  zweyte  läuft  einige  Meilen  awifcbea 
2wey  europäifchen  Hüllen  fort »  und  bildet  den  fchön« 
fien  und  bequemßen  Hafen.    Die  Lage  Conßantine% 
pels  ift  paradiefifch,      Der  Umfang  Conftantinopels» 
der  »war  neuem  Nachrichten  zufolge  gröfser  fß»  als 
der  von  London  oder  Paris»  ift  voneiteln  oder  leicht» 
glaubigen  Reifenden  doch  fehr  übertrieben  worden; 
fie  mögen  ihn  vehnuthlicb  auch  auf  die  umliegenden 
Dörfer  der  europäifchen  undaQatifchen  Küfteausge« 
dehnt  haben.    Eben  fo  hat  man  dleKingmauem  ver« 
gröbert»  welche  von  Canftantin  und  einigen  fein« 
Nachfolger  hier  errichtet  wurden»    nnd   noch  die 
Spuren  der  Erdbeben  und  Belagerungen  tragen »  de* 
nan  Ce  ausgefetzt  waren.    Von  den  drey  und  vierzig 
Thoren>   die  einft  dnrcb  jene  Mauern  führten»  ift 

weniger 


UL  Jl«>  nach  CoHßamiin^iU  567 

weniger  tb  die  Hälfte  noch  ßchtbar;  nnr  de?  Theilt 
der  swirchen  dem  Schlöffe  der  (ieben  Thürme  und 
dem  Hafen  fortläuft,  ift  ziemlich  gut  erbalten« 

Achter  Brief»    In  diefem  und  dem  folgenden 
Briefe  befchreibt  der  V^rfaffer  einige  merkwürdige 
Gebäude  und  andere  fehenswürdige  GegenBäude  in 
ConßantinopeU      Die  Mofchee    des  Selim  hat  den 
Charaoter  befonderer  Zierlichkeit  und  Leichtigkeit» 
Die  Mofchee  det  Solyman  hat  eine  Kuppel«  die  auf 
vier  Pfeilern  ruht,  und  vier  majefiätifche  GranitCäu« 
len  und  zur  Stützung  ihres  Bogen«  auf  eine  feh» 
sweckmäbige  Art  angebracht.      Diefes  Gebäude  ift 
durch  feine  Pracht  würdig  die  Afche  des  Helden  za 
Terfchliefsen ,   der  in  Ferlien  und  Tunis  üegte ,  zu 
Bagdad  gekrönt  wurde   und  Wien  belagerte«      Se- 
heoswerth  ift  auch  die  Mofchee  des  Osiuan  und  dea 
DaifdPaCcha.      Die  erßere»  welche  Mohammed  IV 
unvollendet  Uefa  und  fein  Bruder  Osman  endigte» 
zeichnet  lieh  durch  Leichtigkeit  und  eine  Kuppel 
ipa  t  von  der  lie  faß  bedeckt  wird.     Der  Verf«  befah 
die  Überrefte  der  ehemaligen  Cifterne«    In  den  nichl 
gänzlich  verfallenen  Cifternen  acbeiten  jetzt  Seideo^ 
Ipinner.    Der  Garten  i  den  die  Türken  jetzt  Th^hut 
Boftan,  den  kleinen  Garten,   nennen»  nimmt  deu. 
Raum  ein ,  innerhalb  deffen  die  von  Anaßaßus  er- 
richtete Gifterne  fich  befand. 

i 

Neunter  Brief.    Die  Bazars»    deren  ehiige 

der  Verf.  beficlbtigte,  find  Gebäude  aua  Quaderftei* 

nen»  wo  die  Waarenladen  der  türkiCchen  J^aufieuto 

fich  befinden«    In  einigen  derCelben  geht  m9n  di^rch 

zehn 


liehn  oder  zwölf  Stafeq  l^ini^nteTf  von  welchen  iqtq 
in  gewöll^te  Qänge  tritt»  die  fehr  breit  find  i|nd  üci| 
kreuzen.  .Die  Waaren  find  darin  läng^  der  Wand« 
auf  TUcbei^  o^er  zu  d^efer  ^hficht  eigends  befeßig« 
ten  fteiperq^n  Platten  ausg^ßellt.  Deni  VerfalTer  He: 
^ep  vorzüglich  di^  fchönen  Tapezere|en  auf,  derea 
lebhaftes  Farbenfpiei  dur>ch  den  Glanz  der  neben  ih* 
nen  häqgendei)  Qold-  und  SilberFtoffe  fehr  erhöht 
wurde.  Viele  diefer  Stoffe  \yerden  von  dep  Türkea 
verfertigt ,  welche  überdies  in  Bereitung  der  Cpr* 
duane  und  Saffiane  fchwer  zu  übertrefl^en  find.  Die 
Gebäude,  Avelcbe  die  meifteii  der  kaiferlicbeq  Mq« 
fcheen  umgeben,  find  zur  Aufnahme  der  Reifenden, 
sa  Spitälern ,  Schulen ,  zu  Wohnungen  der  Uümo 
oder  zu  Bücherfälen  beftimmt,  v^nd  mit  befondern 
Stiftungen  verfehen,  Es  gibt  inConßantinopel  über 
hundert  und  drejfsig  öffentliche  Bäder,  and  jedef 
reiche  Haus  hat  fein  eignes  Bad.  Die  prächtigftea 
pnter  allen  find  diejenigen,  welche  zur  ]\Ipfchee 
Mohammeds  II  gehören.  In  den  türkifchen  Kaffee- 
häufern,  in  welchen  zerriffene  Sopha's  9  breite  mit 
Flechten  aberzogene  Bänke,  oder  niedliche  Di\yans 
fi^hen,  je  nachdem  der  Eigenthümer  wohlhabend 
oder  arm  iß ,  Reinlichkeit  li^bt  oder  nicht ,  herrfcbt 
allgemeine  Stille. 

Zehnter  Brief.  Conßantinopelkann  inAn- 
fehung  der  grofseq  M^pge  origineller  und  fich  an» 
kündigender  Gefichter  mit  der  Hauptßadt  Britan- 
fiiens  wetteifern:  fp  f^ltfame  Züge,  fo  charakteriftir 
fche  Phyfiognomien  kommen  in  Conßantinopel  vor, 
'^yelche  durch  die  yerrchiedenen    Abßufungen   dec 

Gellcht$> 


LIL  ^iß  mch  ConßaiMHOfld.  569 

Qe^chtihjhe  Geh  noch  mehr  ankündigen.  ■  X>ieft 
JErfchelnung  iß  ^vohl  der  Gefamintwirkiuig  iv^^hrp* 
Ter  Urfachen  zus^afchreibep,  und  wird  nie  ganz  be? 
£rie€Ugen4  erklärt  ^yer,den;  al^er  inan  darf  t^ierbey 
fincb  der  Täufcbung  nicht  vergeilen  ,  ^y^lcb^  d«i 
prieptalifche  CoStnmp  in  diefer  Hinßcht  bewfrkt^ 
Die  nackten  I^älfe ,  die  4er  Haare  beraubte^  nn4  ^^* 
|ier  alle  ihre  Umriffe  zeigenden  Köpfe »  auf  welchen 
die  bey  uns  zur  Hälfte  bedeckten  Ohren  einen  befoii-* 
4en]  Ansdmck  bekominen^  der  Bart,  der  ent^^ye^et 
gar  nicht  gefc)ior'en ,  oder  ^U  Schnurrba^  mit  laut 
gen  £n4eti  getragen  -wird,  gibt  ^nftreitig  jeden»  Ge^ 
^phte  yiele  Individi^alil^t,  die  bey  uns  zum  Thei^ 
yerloren  geh^ ,  dqrch  die  Gleichförmigkeit  allea  4e(f 
(en  f  Avas  glpichfam  die  Einfallung  des  Kopfs  ^U8- 
nacfatf  S^lbft  d^r  Turban,  yyekhen  der  Türke  aQ(| 
Bequemlichkeit  oft  mit  ein^m  rothen  Käppchen  vetr 
t^ufcht,  macht  fein  Angeücht  aüjBFallend ,.  fowohl 
durch  feine  grellen  Fa^b^n ,  S1I9  durch  fein'e  Forni^ 
di^  vielen  Veränderungen  unterwprfen  ift.  Mehrere 
Sultane  haben  }n  Coftantinopel  Schulen  -geftiftet, 
und  diefe  Stiftungen  V^it  den  von  ihnen  erbaute^ 
Mofcheen  verbunden.  In  yerfchiedenen  d'erfelben  ^ 
-^ie  in  ^ex  des  Solyman  nnd  B^jazeth ,  werden  ge* 
gen  vierhundert  Jünglinge  nnentgeltlich  erzogen ,  in 
andern  noch  mehrere.  Ohne  diefe  Erziehung  erhält 
man  Tyeder  ein  geililiches  noch  ein  richterliche^i 
Amt.  £s  gibt  noch  andere  3chulen ,  die  al|en  dürf* 
tigen  Kindern  offen  liehen,  und  Mektebs  heifsen. 
Aber  wie  elend  mülfen  alle  eingerichtet  feyn  1  da  die 
unf  ntbehrlichften  Kenntnliffe  dem  gemeinen  Volke  fQ 

fremd 


/ 


fremd  und  x^ele  der  nützlichften  Künfte  hier  noch 

■ 

in  ihrer  Kyidheit  find« 

Eilfter  Brief.  In  drefem  Briefe  fchildert 
der  Verf.  die  St.  Sophienkirche,  die  er  fahi.  Unge^ 
achtet  ihrer  majeßätifchc;n  Gröfse,  ihrer  mehr  ab 
hundert  Säulen»  ihrer  neun  Thüren  von  Brönae» 
ihrer  künftlicb  geftellteu  Kuppeln;  ift,  ße  kein  toU* 
endetes  Meißerftück,  aber  höchft  merkwürdig  in 
hiftorifcher  RückQcht.  Am  Ende  deaPlatset,  -wo 
einü  der  Hippodrom  fiand»  welchen  die  Tärkea 
Atmeidan ,  d.  i.  Pferdeplatz  nennen ,  fteht  jetat  die 
prächtige  Mofchee  des  Sultans  Achmet  gegen  den 
hohen  Olyoap ,  den  man  an  diefer  Stelle  entdeckt« 

Z w  ölft  er  Briaf,     Der  Verf.  befchteibi  hier 
den  Hafen  der  türkifchen  Hauptftadt.    £r  ift  einun« 
gefähr  Qeben  Seemeilen  langer  Arm  dea  Bosporus,  ift 
von  der  Natur  fehr  reizend  angelegt  und  hat  feit  den 
Ziiiten  der  Byzantiner  keine  Veränderungen  erhalten« 
An  feinen  Geßaden  find  eine  Menge  grofser  und  sier- 
lieber  Gebäude.    Aber  fchon  in  der  Mitte  des  Hafens 
erblickte  der  Verf.  hinter  den  aufehnlichen  Gebäuden 
eine  Menge  dürftiger,  verworren  da  ftehender  Hüt- 
ten ,  und  mancher  Kiosk  (Lußbaus,)    und  nxancbe 
Mofchee,    die  in  gröfserer  Entfernung  fich  fehr  an* 
kündigte,   that  in  der  Nähe  gar  keine  Wirkung;  er 
fand  glänzende  Dächer  auf  finkenden  Mauern,  reich 
ausgefchmückte  Gemächer  durch  eindringenden  Re» 
gen,   oder  durch  Spuren  des  Feuers  entfteUt.    Ein 
eben  fo  aufiallend^r  Contraft  ift  es,   n9ch  franzöG« 
fcher  Art  gebauete  K^riegsfchüQfe  ipit  Mufelmännern 

befetzt, 


LII;  ^Hfi  nüch,Co^fietnHncpdB  571 

TieFetzl:«  und  fchwedifcb^  Offloiere/^n  der  Spitae  tür* 

liifcdMur  Arl^eiter.aQ  Cehen.    Das  Arfenal  urofarstmeh«; 

tere  Gebinde»  in  welchem  die  zur  AuariiAung  dft 

Schiffe  nötliigen  Vorräthe  aufbewahrt  werden ,  und 

die  nöthigen  Arbeiter,  Matrofen  und  einige  OtBcierei 

wohnen.    Über  alle  diefe  Gebäude  ragt  der  ^nfehn<i 

liehe,  wenn  fchon  nicht  in  dem  reinften  Stjle  aa£r 

geführte  Fallaft  des  Capitain-Fafcha  hervor«    An  det 

Stelle  des  Geftades ,    wo  das  Arfenal  ftebt ,  befinden 

fich  KaCernen  der  Kanoniere;  BehältnüTe  für  die  Ga* 

leeren  des  Sultans,    einige  feiner  Lufthäufer,  und 

weiter  aufwärts  gegen  das  Ende  des  Hafens  die  Stück- 

gieberejen«      Am  Ende  des  Meerhufens   fteht  des 

Kiosk  des  Sultans ,    welchen  die  Türken  Kiathan^ 

nennen,  awifchen  dicht  belaubten  Bäumen  amRaU'^ 

de  einer  Wiefe,  durch  die  der  Boehylles  fich  reizend 

fortfchlängelt.      An  der  nördlichen  Seite  der  Wiefe 

fiehen  weis  und  roth  übertünchte  Häufer,  di^  gegen 

das  lebhafte  Grün  diefer  Gegend  angenehm  abftechen« 

Sie  gehören  su  dem  Kiosk ,  und  wenn  dev  Sultan 

ihn  bezieht,  'fo  dienen  fie  zu    Wohnungen  feiner 

Hofbedieuten ,   Weiber   und  Verfchnittenen^      £in 

Theil  diefer  letztern  wird  einige  Wochen  vor  de« 

Ankunft  des  Grofsherrn   in  die  benachbarten  D'öv^ 

fer  geföhickt,  um  die  Einwohner  daraus  zu  vertrei« 

ben  und  in  dem  Umkreis  einer  Meile  Foften  auszn- 

ftellen ,  denen  fich  niemand  nähern  kann ,  ohne  on<t 

tef  dein  Mefler  jener  Elenden  zu  fallen ,  die  einen 

folchen  ^lord  für  eine  veidienftlicbe  tbndlnng  mn 

ffhen« 


f)rej. 


9i 


57?  IfonoU.  Correfp.  tfii.  ^ÜN^ 

Urejzehnter  "Brief.      Der  Verf.  befchrelbt 
flen  Zag»  in  delTcn  Begleitung  der  Sultan  jeden F'rey- 
fag  in  eine  der'Mofcheen  fich  verfügt,  and  lyelchen 
px  mit  anfah.      Voran  ging  ^in  Trapp  fani^fcharen, 
ohne  Ordnung,    ohne  regelznäfsigen   Schritt.      Als 
Wachen  des  Paliaßea  tragen  Ge  eine  t^rt  von  Lance, 
ßatt  des  Turbans  eine  gev^iffe  Kopfdecke ,  die  nebß 
ihren  nnreinen  Kleidern  ihnen  ein  garf^iges  Anfehen 
giebt. .  £twa8  befler  nel^men  fich  die  fioA^aghi  and 
Itapidfchi  aus,    welche    den  Janitfcbaren    folgten, 
pie  erfter^  find  Gartenwacbeii ,   die  (etstern  eigent* 
lieh  Thürhüter,  und  wohnen  im  Serail.       Alle  hat« 
^en  fchlichte,  dupkelrothe  Kleider ,  die  etwas  kürzer 
fchienen  als  die  gewöhnlichen, find.    Dann  kam  eine 
lange  Reihe  paar  weife  geordneter  Männer.   Ihr  gleich* 
förmiger  Anzug   (er  beftand  aus  einem  weifsen  Ror 
Cke  mit  kirfchrqther  Binde  und  einem  Turban  von 
^ben  diefer  Farbe )  9   vorzüglich  aber  ihr  abgemelFe^ 
ner  beynahe  feierlicher  Gang  machte  eine  vortreff- 
liche Wirkung.      Diefe  Männer  bekleiden  die  foge- 
nanptei^  Ifofämter  und  ftehen  in  grofsem  Anfehen, 
weil  fie  der  Perfon  de9  Sultans  fich  nähern  dürfen. 
Hietauf  kamen  ein  Paar  Reiter  in  ppldftoiFe  gehüllt 
auf  reich  verzierten  Pferden  heran,  pm  fie  eine  Men* 
ge  ebenfalls  prächtig  gekleideter  zi;  Fpfs.    ^s  war 
der  Aga  der  (ch^yarzen  uqd  der  ^yeifsefi  Verfchnitte* 
nen    in  Begleitung  feiner  Untergeordneten.      Bald 
darauf  erfch^enen  die  kaiferlichei^  JV^inifier  \    der  Ge« 
heinifchreiber  mit  einer  grofsen  grünen  Brieftafche, 
die  an  einem  von  der  rechten  Achfel  auf  die  link^ 
Hüfte  laufenden  Bande  hing.    Ein  anderer  trug  die 
W\\  Juwelen  verfch\'v  endrifch  befetzten  Turbane  des 


LU.    'Reife  nach  ConfianpinopeU  573 

>Kail^rsv  eiddijtter  feiiie  Täb'akspfeifeii  ti.T^  tv*  Allt 
firotitetv^on  Gold.  »Jetzt  irurde  es  gaha  ßiHe^  und 
das  längs  xler  Häufet  ßeheride  Volk  drückte  6ch  hart 
2^9  diefelben.  Der  Sultan  nährte.  Ei  rill  ^inen  gäns 
•weifseh  Schittimei,  und  -tTugelii  heliblartea^  mk  Gold 
vnd  Silber  durch webeea  Kleid.  Er  war  von  einur 
anfehnlichen  ÄbtHeilung  TeiMr  Leibwache  üniringt» 
Ihre  Eieidan^u&  fcha^tachroth  ^  fehr  ftäfk  mit  go> 
fchlagfnem  Silber  befetaty  und>dem  dalmätifcheti 
Koßönie  fehr  ähnlich«  .    ^ 

jriertehritei^.  Brief*  (^$cutari  in  Adeh.) 
Scutarlhat  hübfche  Mofcheen,  zierliche  HäiiCer  und 
'  geräumige  GaUen.  .  Ip.  d^n^. Umgebungen  der  Stadt 
auf  deil^  Landfeite  wechtelh  blühende  (3ärten  mit 
kahic^ii  Strecken^  tchiiell  empor  fteigehde .Hügel  xhit 
i^chönen  Flachen  äb^  [welche  durch  artige  Lufthäu- 
fer  und  das  Schlängelil  einiger  Bäche  noch  mehrAVi- 
nehmiichkeiteii  erhalten.  Die  Türken  glauben  an 
eine  Fropbezeyüng,  zufolge  welcher  ihre  Herrlchaft 
cinft  blo8  auf  Allen  böfchränkt  werden  folU  Wegeö 
diefef  Pröpl^ezeyurtg ,.  deren  Urfprung  ungewifa  ift| 
errichten  lehr  viele  tückifche  Einwohner  Conßanti- 
nopelsihre  Grabmäler  in  Scutarii  wo  üe  keine  Eht* 
heiligung  zu  befürchten  haben. .  Diele  Orabmäler 
umringen  faß  die  ganze  Stadt.  Sie  beßehen  meißena 
aus  einem  länglicliten,  vier  bis  fünf  Schuh  hohen 
ftein^rnen  Pfeiler«  dellen  .Vorderfeit£l  gieglätiet»  .mit 
fchwarzeri  oder  goldfarbigen  Inhfchriften »  meiflen 
allegorifcheii  Inhalts  verziert  iß. 

Fünfzehnter    Brief.      Das  Serarl  des  Sul* 
Un6^  macht  von  Scutari  aius  betrachtet  1  luBinen  wi« 


574  Mtmail.  Correfp.  igtu  S.OU4. 

d^Uchen  Eindrtifck«  Die  Cekfanien  Gruppen  fettiet 
kleinem  und  gröfem  Gebäude»  die  man  auf  diefet 
Seite  entdeckt»  die  verfchiedenen  Richtungen  g» 
nflanxter  Bäume  Und  einige  xietliche  LufthfiuCer»  ßet 
lan  ein  buntes  Gemälde  dar»  welches  durch  die£n^' 
fernung  und  den  hellen  Spiegel  der  See  nicht  wenig- 
gewinnt.  Aber  von  der  Seite«  wo  es  mit  der  Stadt 
suCammen  hängt«  üeht  man  nichts  jfh  feine  hohen 
von  Alter  gefchwärzten  Mauern »  die  bald  regelmi* 
fsig  bald  Tohzufammengeretzt  find«  Denkt  man  fieh 
den  grofsen  Raum  und  alle  die  Barbarej  und  allen 
den  Despotirm»  den  fie  einfchliefsen  1  Und  all);  die 
Opfer»  die  innerhalb  derfelben  bluteten  t  fo  fühlt 
man  ßch  glcichram  von  graürenhaften  Empfindnn* 
gen  ergriffen.  Dem  Innern  äi^fes  berüchtigten  Pal*  . 
lades  fehlt  es  an  aller  Ordnung  und  zWeckmäfsiget 
Venbeilung  des  Raumes.  Die  Gemächer  des  Sal* 
tans ,  die  Säle »  in  welchen  er  den  fremden  Gefand* 
ten  feine  pomphaften  Audienzen  giebt»  füllen  Ver* 
fch Wendung  ankündigen^  aber  deti  Character  dei 
GefchmaCkvollen  oder  Erhabenen  vermifst  man  ganz» 
lieh.  Der  kaiferliche  Fallaft  hat  neun  Thore  ;  da^ 
jenige»  durch  welches  man  auf  den  Platz  St.  Sophie 
kommt  t  ift  das  vornehmße*  Über  demfelben  befln« 
det  Geh  ein  kleiner  Erker»  hinter  Welchetn  ein  ftark 
vergittertes  f  cnßer  angebracht  iß»  aus  Welchem  det 
Grofsherr  den  hier  vorüber  gehenden  Zug  der  Fretn« 
den  Gefandten  anficht«  Im  zweiten  Hofe  iß  das  Ir» 
renhaus  (Timerhane.)  Dem  VerfalTer  empörte  det 
Anblick  der  Vernachläffigung  und  des  harten  Verfah- 
rens f  dem  die  Wahnfinnigen  hier  ausgefetat  Bnd. 
liie  Menagerie  des  Suluns  $  vr^che  ßch  «l^nfaUs  im 

Serail 


LII.  Reifi  *ia€h  Confiantinopä.  575 

\ 

Stfrail  befindet»  MüUte  die  Erwartung  dea  Verfßf* 
fort  bey  weitem  nicht.  .  Innerhalb  .eines  geräumlgea^ 
mit  einer  Avohl  proportionirten  Kuppel  verfehenen« 
aber  fehr  dunkeln  Gebäudes  ,  Geht  man  hinter  fchlech* 
tenbolz.<ernen  Gittern  einige  Löwen»  Hyänen»  Wöl- 
fe» die  meiftens  bey  einem  Vorderfufs  angekettet 
find»  und  äuCserß  uufauber  gehalten  Werden« 

Sechiehnttr  Brief.  t)ie  Gärten  des  Seraili 
find  weder  durch  ihre  Ausdehnung»  noch  durch  ihre 
Anlage  meÄWürdig.  Wenn  es  fchon  einigen  Par- 
tfaien  nicht  in  Anmüth  fehlt»  fo  bilden  fie  doch 
kein  Gln^eai  6e  Werden  durch  zu  fchneidendeCon« 
trade  unterbrochen»  als  dafs  ße  einen  angenehmen 
Überblick  gewährten.  Der  kaiferliche  Gärtner  (da* 
xnals  war  e»  der  Bruder  des  kaiferlichen  Hofgärtnera 
in  .Scbönbrunn)  ift  nicht  Schuld  daran»  denn  et 
mufa.  ohne  .Widerrede  die  Einfälle  des  Sultans  aus« 
führen»  welche  nicht  feiten  von  feinen  Weibern  an-» 
gegeben  werden.  Wenn  er  in  den  Garten  kommt» 
inufs  der  Gärtner  denfelben  verlalTen»  oder  fich  fa 
fiellen»  dafs  er  feinem  Gebieter  nie  gegenüber  zu 
fiehen  kömmt »  und  wenigßens  lunfzig  Schritte  enw 
fernt  iß.  Auch  fpricht  der  Sultan  ni^e  mit  dem  Gärt- 
ner» fondern  feine  Befehle  werden  ihm  durch  einen 
der  vier  Sklaven  überbracht»  welche  swifchen  ihm 
und  dem  Grobherrn  faß  in  gleichen  Ahßänden  ftehen 
und  dellelben  Worte  fich  wedhfelfeitig  mittheiien« 
Der  Garten  iß  ganz  mit  hohen  Mauern  umfohloflen» 
welche  mit  Bäumen  nicht  verkleidet  werden  dtir« 
feD»  damit  niemand  mittelß  diefer  hinaus  oder  her** 
tib  fteig^n  könne.     Der  Boden  erhebt  üch  in  mehre« 


§76  Monatt.  Carrifp.  tgii.  f^ÜÜi 

ieh  nicht  wohl  proportionirti^ri  Tertaffeü«  TTelcM 
als  Grundlage  hier  geßaiideiier  Gebäude  ^  nicht  abge» 
tragi^n  \Verden  dürfen- 

Siebenzehnter  ^rief.  (SujukdereJ)  Nacli 
Mner.  Fahrt  auf  dem  Bosporus  langte  der  Verf.'id 
Bujukdere  aii«  ^vo  er  eine  Einladung  sn  einem  Ball 
bey  dem  turCifchen  Botfchafter  erhielt.  Das  Gebäu- 
de des  rürfircheh  Botfcbafterd  iii  Bojtiüdere»  das  ein 
EigShthüm  des  ruffifcheh  Hofes  ift^  Vereint  Fracht 
tind  Bequemlichkeit  auf  eine  feltehe  Arh  £^  ge\Vinnt 
nngemeih  durch  feine  vOrtheilbafte  Lag^apa  Gefladti 
des  Bosporus  iind  durch  den  auf  dxey  Seiteii  daf* 
felbe  üiiigebenden  gefchmackvolleh  harten; 

Jekizehnter  Brief.    De?  Vljtf.  wohnte ^p 

hem  lürkifcbcn  Felle  bey,  das  ah  dfena  Tage  der  B^ 

fchneidung   eineä   Mohren  gehalten  iv^rd^.     Nach^ 

dem  der  Mohr  bis  Sonnenuntergang  in  eitieih  feftli« 

chehtiortüme  umhet  geführt  worden  war»  begatin  Aei 

TaiiZj  welcher  die  gaiize  Feyet  befchliefsen  follte. 

Im  Hititergrunde  einer  geräumigen  Hütte  branhteil 

einigt  Pechpfanned.      Mit  Scheirbet  gefüllte  Gläfei-^ 

all  welchen  unaufhörlich  geklingelt  ^vurd^,üiiiring'' 

ten  fie^     Nicht  ferde  davon  gaukelten  bey  häfslieh 

fchnarrehden  Pfeifen   zehn  gefchibütktci  Und  imht 

gekleidete  Juiigeil^    bald  einzeln »    bald  zugleich  auf 

eine  Art,   an  welcher  man  die  uhhatürliche  Beftim« 

nauhg  diefer  Unglücklichen  fehr  leicht  eürietti;    Ein« 

Menge  von  Zufeberii  drückte  ficb   an  die  ^Väiide^ 

eiri  Tbeil  hattö  fich  auf  den  Boded  geftieekt.    Sie 

ftarrteii  wie  Klötze  vor  fich  hiii  und  begattteh  ditf 

«tawurtgenen  Anttrenguiiged  dem  £I«nd    üHd  der 

Sdhatt* 


L|L  BeifeiULch  Qmflantinöpd.  »l^^j/j 

^bande  prei«gegebener  Gefcliöpfe,  keiner  fchten 
den  andern  zu  bemerken«  —  Die  fremden  Gefand« 
ten  in  Conßantinopel  bleiben  in  Beziehung  auf  Le- 
bensart  derjenigen  getreu  •  die  das  gefittete  Europa 
mit  geringen  Abweichungen  beynahe  durch^ebenda 
angenommen  hat«  Wechfelfeitiger  Umgang  itt  ih« 
nen  gewÜFermafi^en  Bedürfnifs  •  und  dem  gefelirchafc« 
liehen  Verkehr  fcbeint  ea^   zumal  b^y  dem  Aufwaa« 

0 

de  ,  mit  dem  einige  Minifter  hier  leben,  weder  ah 
Vergnügen  noch  am  innern  Gehalt  fehlen  zu  können» 

Neunzehnter  Brief.  'Der  Verf,  macht  aua 
Bpjukdere  einen  Spazierritt  in  das  benachbarte  Bei» 
grad  und  nach  Trchiftlick«    Da$  neben  Hügeln,  Flft* 
phen   und    Gebüfchen  angenehm    liegende  Belgrad 
"^ird  durch  die  artigen  Landh^ufer  der  preufsifchen 
und  englifchen  Gefandten  Verfchöneit.    ^icht  ferne 
yon  Beigrad  find  mehrere  Waüerbehältnlfte  (Bentt), 
deren  einige  mit  den  Cißernen  Conßantinopela  zu« 
(ammen  hängen.    Sie  find  von  Stein,  und  wenn  fia 
fchoa  hinter  ähnlichen  Werken  der  Alten  weit  zu* 
vück  bleiben,   fo  find  fie  doch  mit  mehr  Gefchmark 
angelegt  und  belTer  erhalten ,  als  die  meilten  Werke 
tiukifcher  Baukunft.    Tlchiftlick  ift  ein  Ort  auf  der 
^denStrafse  nachConfiantfnopelt  der  ohne  dem  dort 
beßndlichen  Lußhaufe  dea  Grofsherm  und  den  Ca* 
(emen  der  auf  europäifche  Art  regulirten  türkifchen 
Truppen  keine  Erwähnung  verdiente. 

Zivanzi gß er  Bri ef.  Ausficht  von Fanaraki 
in  Europa  auf  die  Umgebungen  diefes  Orts,  wo  fich 
der  Verfaller  auf  dem  &chiife  eines  ruffifchen  Cou^ 
riers  einfcbiffte. 

mm.  Oorr.  XXIIL  B.  xßix.  R  T  Ein 


•« 
^ 


578  *  MonaiL  Carrefp.  tili.  0üti^ 

1       Ein   Und  zwanzigßer  Brief.      BeTchrd« 
bung  der  WalTerf^brt  von  Fanaraki  bis  Warna. 

Zwey  und  zwanzigßer  jBrief-.    Aus  War- 
na gefchrieben.  '  Die  Lage  von  \Vama  hat  nichts  An* 
ziehendes.    Verödete  Flächen,    kahle  Felfen  umrin- 
gen es  auf  der  Iniandfeite,   und  die  Spitzen  von  6a- 
lata  und  Sogantik ,    weiche   die  geräumige  Rhede 
einfchlietsen  •   und  weder  mit  Grün  bekleidet,  noch 
befriedigen  fie  durch  ihre  Form  das  Auge.  .  Auf  allen 
leiten  lieht  man  Verfchanzungen ,  die  im  ruffirchen 
Kriege  erbaut  wurden/     Die  Einwohnet   beftehen 
aus    Armeniern    und    Türken,  und  Tolleli  fich  auf 
ilScoo  belaufen. '  Die  Stadt  ift  zienüicfa  aosgedebntf 
ßelltx  fich'  aber  vx)n  keinem  Punct    angenehm  'dar. 
Ihre  Häufer  find  niedrig,   die  Gaffen  unregelmäfsig« 
fchiecht  gepflaftert  und  äufserß  unfreif ndlich ;  Aenn 
die  Häufer ^haben  gegen  die  Gaffen  keine  Fenßer, 
auch  find  die  Thüren  ftets  verlchioffen.      Der  nicht 
ferne  vom  Gefiade  liegende    Marktplatz    bildet  ein 
länglichtes  Viereck;    der  (teinerne  Brunnen  im  Hin- 
tergründe ifi  immer  mit  Menfchen  umringt  ;    eine 
Menge  kleiner  ßuden  und  Haffehäurer  vermehrt  ih« 
ren  Znfammenflufs.     Auf  der  einen  Seite  des  Platzes 
fleht  eine  Reihe  hölzerner  Barbierftuben ,    die    JFaft 
ganz  offen  und  mit  allerhand  Tüchern  verziert  find« 
Die  lange  Zeit»  w^elche  die  türkifchen  £legan8  unter 
den  Händen  des  Barbiers  zubringen,   das  darauf  foU 
gende  Färben  des  Schnurrbarts  und  angelegentliche 
Richten  des  Turbans  beweifst,   dafs  Rohbeit  lelbft 
gOLen    die    Lächerlichkeiten    der   Eitelkeit    nicht 
fchütze. 


\ 


Drey 


Ltl.   Keiß  nach  CoHfiantinopei  5^0 

T^rey'  und  vier  und  zwanzi^ße'r  JÖritf, 
Silißria  an  der  Donau.  Silißria  hat  enge  unfaubere 
Gaflen»  nie  irige  Hliafer»  verfallene  Hütten.  Auf  dem 
Marktplätze  ßnd  zwey  parallele  Reihen  hÖlzemet 
Kramläden,  niittelft  eines  durchiocfaerten  Schindel« 
dach€8  mit  einander  verbunden« 

'lüJif  Und  zwunzigßer  Brief.  Sowiedet 
letzte  aus  Bukkareft  gefchrieben.  Der  VerfaiTer  vef' 
gleicht  Bukkareß  mit  Zombor,  Thereliopel  und  De» 
brecsin  in  Uugarn ;  eben  fp  flach  find  feine  Umge- 
bungen t  eben  fo  planlos  feine  mit  Koth  oder  Sand 
bedeckten  Strafsen«  deren  einige  mit  Balken  ausge« 
legt  find,  damit  der  Fufageher  bey  naflem  Wetter 
doch  fortkommen  >könne.  Heftige  Winde  in  einer 
Jehreszeit «  während  der  andern  dagegen  eine  mattei 
durch -die  Schuld  der  Einwohner  oft  mit  böfen  Aus« 
^unftungen  gefchwängerte  Luft,  fchlechtes  Trink« 
waffer  und  gänzlicher  Mangel  ^tn  öffentlichen  Unter« 
baltungen»  vermehren  die  Unannehmlichkeiten  die- 
fer  Stadt,  die  demungeachtet  eine  Bevölkerung  von 
mehr  als  90000  Menlchen  hat.  Die  vorztiglichfteii 
Claffen  ihrer  Bewohner  find  griechifche  und  türki« 
fche  Handelsleute«  deutfche  Handwerker  und  eine 
grofseZahl  von  Bojaren*  welche  nie  auf  ihren  Be« 
fitzungen  fich  aufhalten «  weil  fie  das  Landvolk  furch« 
teni  das  Elend  und  äufserfieVerwahrlofung  fo  leicht 
%vt  Verbrechen  forttreibt.  Das  fürfiUche/Gebäude  ift 
~  ohne  allen  Gefchmack  aufgeführt  und  nach  Ottoman- 
niCcher  Sitte  mit  hohen  Mauern  eingefchloUen«  Das 
Innere  der  Häufer  iß  durchgehends  fchlecht  ange« 
ordnet«  Jeder  Fürß  der  Walachey  pflegt  fich  einen 
Garten  und  ein  Lufihau^  anzulegen.  Was  in  Buk* 
^     '  R  r  a  kaceft 


580*  MonaU.  Cornifp^  iSiu  ^UN. 

Kareft  berondera  auffällt»  find  die  zahlreichen  Equi- 
pagen der  hier  wohnenden  Bojaren.  £a  find  Pirat* 
(chen  mit  Schlechten.  Pferden  befpann^,  deren  ser* 
i^illeneaOefchirr.mit  bnnten  Qu^fien  verziert  iflL  Die» 
I4  Wägen»  welche  ein unternehnienderHandebniano 
in  diefe  Stadt  brachte», haben  hi^r  einen groEsen  Werb» 
4enn  ohne  einer  folchen  Equipage  iß  man  nicht  an* 
gefehen »  und  kein  Weib  eine«  wohlhabende^  Qoja- 
xen  erfcheint  je  zu  Fufa 

Si^eks  und  zwanzigJIerBrief.  Die  Stra* 
tae  von  Heranannftadt  in  Siebenjbürgen  nach  fink* 
kareft  ift  gerade  daa  ijegentheil  demjenigen ,  die  von 
Bnkkareft  nach  Siliftria  führt.  Diefe  ift  voilkoinmen 
flacl^und  läuft  durchgehenda  auf  weichem  manchmal 
fandigem  Boden  fort.  Jene  befteht  gröfatentheilailQa 
fteilen  Bergrücken»  engen  und  tiefen  Thälem»  und 
an  vielei^  Steilen  n>öchte  ein  gr&faerea  Fuhrwerk» 
wenn  ea  nicht  von  Menfchen  gehalten  würde»  übec 
die  jähen  Abfchüfle  ßürzen,  unter  welchen  in  einem 
felßgten  Bette  Geh  die  Aluta  raufchend  fortwälzt. 
Mittelft  der  Poßen  wird  man  in  der  Walachey  fehr 
fchnell  befördert.  Auf  der  erßen  Station  zahlt  man 
dasPoftgeld  für  die  ganze  Reife.  Man  erhält  dann  ei* 
nen  Zettel»  gegen  deilen  Vorweifung  die  Foft-  Capi* 
taine »  oder  Poftmeifter  der  übrigen  Stationen »  die  auf 
demfelben  angemerkte  Befpannung  verfchaffen.  Auf 
jeder  Station  ift  eine  grofae  Anzahl  Pferde  vorhanden» 
und  reicht  fie  nicht  zu»  foläfat  fie  der Poft - Capitaia 
dort  hohlen » wo  er  fie  zu  finden  glaubte  Wer  keinen 
eigenen  Wagen  mitbringt»  dem  wird  eid  Fofikarrea 
gegeben.    Daa  Kupfer  ftellt  den  Kioak  von  Sebek  dar. 

-  LIII. 


LIII.  V  Aust,  Schreib,  des  fujf.  Mf.  Staätsr.  Tufs.  jtl 

«     '  I         '        .     >  '  ■■■■■^■■■■■■■■■■■PlMWWMWliWPW»«»*^'""!»^  .  ■ 

.  * 

LIII.      ' 

s 

Auszug  aus  einem  Scliriöibett  dfes  rdS.  käifefA 
Staätsrath    N.  Fufs.   beftäiidfeem  Seci^et. 

•        ■  ,  •  •'    .        .         .     ö        ^ 

der  Acad.  der  Wiflenfch^ften.  .. 


St.  I^etersbarg ,  apsi  14.  Fd^r.  i^i  i  *  3 

JLch  bin  fo  itty,  Ew.  Hochtvoblgeb.  hn  Nainen  der 
iiarferl.  Aeädemie  der  Wiffe<ifct;ia(teQ  bu  erfutk«n^. 
die  iA  bieykominenden  Progrsntoi  d'erfelben  «alhal- 
4efie  äflronomifch^  Frage,  durcb  den  Weg  der.  Viel 
"gelefenen  Mon.  Qor'refp.  enternden  aftronomen  g^ 
,  fäüigft  verbreiten  «n  helfen.  Nur  dadurch  t  d^^s  die- 
fe  Frage  bald  und  'allgemein  sur  Kenntnib  der  vot- 
«üglichften  und  mit  den  beßen  Hülfsmitteln  verf^he-  \ 
nen  Beobachtern  gelangt»  Kann  dieAcademie'boffen, 
befriedigende  Goncurs  •  Schriften  w  erbalien« 


Ajlron(ymifche    Preisfrage 

der  rufßfck'^ka^rL  Aeademie  der  PJ^iffenfchaften 

für  das  Jahr  iQi^* 

Da  die  \yabre  Gföfse  dea  Centralkörpera  nnferea 
SonnenfjAema ,  fo  wohl  in  theoretifcfaer  ala  practi- 

fcber 

•)  ßftich  fcboti  i^terer  die tina'ngeliitieBrfahfung gemacht 
habe,  dafs  Briefe  in  entferntere  Gegenden  nicht  an  den 
Ort  ihrerBefUminung  kamea»  and  dadurch  Mifrerfländ. 

nifl« 


\ 

* 


^9Z  MwkUL  Omefp.  iju.  ffüN. 

fcher  Hihßcht ,  eins' der  ällefwichtigften  aßronomi« 
fcheo  Elemente  iß,  (o  wir4  eine  vollkommen  genaue 
Beß^mmuilg  des  Sonnen  •  DurchmefTers  ganz  befon« 
der^  ^yimfcbensvvertb*  Allein  nngeachtet  der  Bf* 
inühnnj^en  neuerer  Aßronomen,  und  der  VoUkom« 
menheit  der  heutigen  Itiftrumente,  kommen  ip  den 
^efuUaten  der  gefcbickteßen  Beobachter,  doch  noch 
Differenzen  vor »  die  wenn  auch  an  Geh  klein  t  doch 
einen  febr  ungünßigfenEinflurs  auf  mehrere  wichli« 
ge  aftronomifche  Gegenftände  haben.  Der  wahre 
Sonnen  -  Oürcbmeiler  iß  daS  Maafs  aller  andern  io 
unfer  SonnenCyRem  gehörigen  Himihelskörper»  ebeit 
fo  wie  der  Radius  der  Erdbahn ,  die  Orund  r  Einheit 
uller  Diftanzen  ift,  und  es  folgt-bieräus  die  Wichtig^ 
keit  einer  genauen  Kenntnifa  diefes  Elementes»  für 
pb^fifche  Äftronomie.  Allein  da  auch  gewöhnlich 
der  Sonnen  •  DurchmelTef  von  den  ARronomen  ge-' 
braucht  wird,  um  den  Werth  der  Micrometer- Theile 
eu  beßinimen,  fo  iß  diefes  Element  für  die  ganze 
beobachtende  Aßronomie  nicht  minder  wichtig.  Be- 
kanntlich erfcbeinen  leuchtende  Körper ,  vermöge  ei- 
ner Erfcheinung,  die  man  Irradiation  nennt ,  grofser 
als  fie  in  der  Wirklichkeit  ßnd»  und  die  daraus  foU 
gende  Vergröfserung  des  Sonnen  •  HalbmelTers  iß  nin 
fo  bedeutender,  je  fchwächer  und  unvollkommener 
das  gebrauchte  Fernrohriß;  doch  wird  auch  durch 
die  gröfsten  und  vollkommenßen  Telefcope,  die  Ii* 
radiation    nie    gan^  aufgehoben    werden.      Da  es 

fcbeint , 

nilTeyeranlarit  wurden,  fo  beiiierk<$  ich  hier,  dafs  oben« 
gehendes  Schreiben  des  Hrn.  Scaatsrath  Fufs»  was  in 
^en  letzten  Tagen'  des  April  b^y  mir  einging,  |tn^  fo« 
gleich  von  mix  beantwortet  worden  iß.     v*  X« 


Lm*  Jhs  B.  Schreib,  ies  mff.  kaif.  Stoß^.  Fufs.  583 

fchtfint»  dsfs  bey  SonaenfinOeruillen  ungeachtet  dex 
InradUtion  der  Sonne»  die  Tcheinbare  Berührung  der 
Ränder,  doch  erft  dann  ftatt  findet ,- wenn  der  dea 
Mondea  wirklick  in  den  der  Sonne  eingreift  9  fo  ift 
vielleicht  die  Unterfuchung  beobachteter  Sonnenfin« 
ßerolffe  das  einzige  Mittel »  den  wahren  Sonnen« 
DuTcl^meirer  su  beftimmen»  und  bekanntlich  fand 
X)u  Sejour  aaf  die  fem  Wege,  dab^diefer  fo  wia 
ihn  die  g^naueften  micrometrilcben  Meüungen  ge* 
faen,^  uni  5}*  vermindert  werden  mufs,  um  denbe« 
obachteteu  SonnenßiißernilTen  genorg  zu  than.  Ana 
derf^beo  üechqnng  folgte  auch  noch  das  Refultat^ 
dafa  der  Mond-HalbmelTer  vermöge  einer  Inflexion 
der  Lichtftrahlep'in  der  Mond- Atmosphäre«  um  die- 
felbe  Gröfae  vermindert  yyeräen  mufa«  Könnte  man 
fichganz  auf  diefe  ReCuitate  verlaüen  ,  fo  würde  maa 
den  wahren  Sonnen  •  DurchmeHer  erhalten .  wenn 
von  dem  durch  die  beßen  Fernröhre  beßimmten  7" 
abgezogen  würden »  und  eben  fo  würde  aus  jener 
Beßim(¥tung  die  Horizontal  «Refraction  des  Monde\ 
3/^  folgen.  Allein  da  diefe  Refultate  eigentlich  nur 
auf  den  bejden  SonnenfinderpilTen  von  1764  und 
476p  beruhen  (die  von  j^dichain  berechneten  Fifter- 
niHe  voii  1706  und  1748  l^önnen  ^uch  mit  hierher 
gerechnet  werden»)  fo  können  folche  fchwerlich 
fils^ vollkommen  conßatirt  gelten.  Man  mufs  daher 
fiotl^wendi^  unt^r  die  Zahl  d^  unbekannten  Grö« 
fsen  htj  Sofinenfinßerhillen  auch  die  Conrectionen 
f^r  die  Sonnen-  nnd  Monds  -  HalbmelTer  mit  auf- 
nehmen,  wodurch  denn  allerdings  die  Auflöfang  dev 
Pedingung^- Gleichungen  verwickelter  und  oft  min<f 
der  zuverlälfig  gemacht  wird.    El  gibt  aftionomifche 

Ta- 


584         MtmM:  cMfp.  tili:  9UN« 

Tafeln»  wo  diefe  CofT4N;tioiien.8ufgehominen  Gnd, 
yfM  aber  bej  Berechnung  ron  FinftemUIen  nur  zu 
Irrungen  Anlafs  geben  kann« 

Da  nach  diefer  Darftelinng  der  Gegenftand  einer 
neuen  Unterfuchung  zu  bedürfen  fehlen  ,  fo  hat  ihn 
die  Acadeqcsie  zur  Preisfrage  für  1914  gewählt»  in* 
dem  fie  die  Aftronomen  zur  Bearbeitung  folgender 
Puncte  einladet: 

1.  Qefilmmang  der  Sonnen  -  nnd  Mondhalbmeilei 
fo  wie  fie  in  den  vorzüglichßen  iFernröhreh  er- 
fchelnen»    durch  eine  grofse  Anzahl  fchön  ge* 
macbter  oder  ncxh  zu  machender  Beoliachtun* 
gen»  [owohi  durch  Zeit,  aU  durch  Meflungmit 
Micromet^rn »     deren  Werthe  durch  eine  Bafis 
beftimmt  worden  find.      Zugleich  ilt  hier  der 
Uiiterfchied  der   Refultate  verfchiedener  Fern- 
röhre und  dann  auch  die  aus  neuern  Beobach- 
tungen wahrfcheinlich  >verdende  Differenz  dei 
Horizontal  •  und  Vertical  -  oder  vielmehr  des  Vo* 
lar  •    und  Aequatorial •  Sonnen  -  HalbmeJU'ers  zu 
unterfuchen« 

2.  Entwickelung  der  Theorie  der  Irradiation  und 
Inflexion»  in  fofern  dadurch  die  Halbmeffer  bey 
der  Geftirne  bey  Finfterniffen  vermindert  werden. 

3.  Bellimmung  der  wahrem  Gröföe  beyder  Correc* 
tionen,,  durch  Berechnung  einer  hinlänglichen 
Anzahl  SonnenfinßernilTe  und  vorzüglich  beob^ 
achte.ter  Hörner«  Dißanzen  ;  dann  befonclereBe- 
fiimmung  der  Infiexion  aus  Fixßern- Bedeckun- 
gen, 

4/  Aus  diefen  Unterfuchuhgen  hat  det   Rechnet 

folgende  Befuhate  zu  ziehen. 

m.  Den 


/ 


Lni.  4^ 9* Schreib'. iksfujf. ko^f. ^käoMt.  Tujs.  585 

.    a.  Den  mit  der  trradiatibii  lu^b^fteten  Sonneu« 
halbmeHer«   öder    fo  wie  er  in  gröfsern  oder 
Kleinern  Teiescopen  erfcheint «   um  als  BaGa 
für  micrometrifche  Beßimmungen  gelten  zu 
können. 
h»    Die  Gröfse  des  Wühren   von  der  Irradiation 
bcfreyten  SonnenhalbmeHera  ,    fo  wie  er  bej* 
phy fifcb  -  allronomifehen  Unterfuchungen  ge^ 
bracht  Werden  niufs, 
€.  Die  BefKmmung  d^r  SonneA-    und  Monds« 
Haibmeffer,   die  den  beobachtet^  Sotinenfin«> 
Aertaiffen  Gnüg'eitiften,  oder  mit -andern  Wotw    , 
ten  Beftimmang  der  nnver  den  Namen  voA 
Itradiation  nnd  f nflexion  eingefüfarteVi  Coüree^ 
tionen,  die  an  die  zuverläf(i;2;flen  Beftimmun* 
gen  der  Sonnen-  und  Mondshalbmefler  ange* 
bracht  werden  mülTen,  wenn  folche  be^r  Fin* 
fterniflen  gebraucht  werden  Tollen. 
Der  Preis  befteht  In  100  holländifchen  Dncaten  ; 
die  Abhandlungen    müflen    vor  dem  i«  Januar  1814 
eingefandt  werden. 

£)ie  Academie  ladet  die  Gelehrten  aller  Nationen 
ein,  Telbll  ihre  Chren- und  correspondirenden  Mit» 
glleder  nioht  ausgenommen ,  den  Gegenitand  zu  be-  , 
arbeiten. 

Die  Abhandlungen  müflen  RufBrch »  Franzöfirch» 
!Deutfch  oder  Lateinitch  gefchrieben  fejn«,  und  ifn 
den  beQändigen  Secretair  der  Academie  sddreffir'C 
werden,  der  ein  RecepifT^  über  jede  Abhandlung  aus- 
liefern wird.  Die  gekrönte  Abhandlung  bleibt  ein 
£igenthum  der  Academiie »  die  der  Verfafler  nicht  ohne 
deren  auAdrücKlicheErlaubnifs  bekannt  machen  darf.  - 

' LIV. 


586  .         lB(maA.J!omfp.  tSn  gUS^ 


LIV, 

icüe    Anzeige. 


Literarifc he    Anzeige. 


iCj war  liegen  blofse  lohalts  •  Anzeigen  erfchienener, 
oder  im  Druck  befindlicher  Werke  gerade  nicht  im 
Plan  der  MonatL  Correfp^;  ailein  n^iancherlejUrfa- 
chen»  die  fichnnfereLefer  wohl  leicht  fei  bß:  abftrahi« 
xen  werden»  fcheinen  für  die  folgende  Notiz,  die 
pns»  von  des  Verfallers  eigner  H^nd  entwotfep »  mit« 
getheilt  wurde»  eine  Ausnahme  zu  verlangen« 

Memoire  für  la  Projection  des  Cartes  geo- 
grapliiqueSf  adoptee  au  depot  gener  cd  de 
la  guerre  par  Mr.  Henry ^  Colonel  au 
Corps  imperial  des  ingenieurs  geographes. 
Publiee  par  ordre  de  S.  E.  Mr.  i.e  Düc  ' 
DE  pELTREf  miTiiftre  de  la  guerre.  ä 
Paris  f  de  Virnprimeri^  imperiale  IglO. 

PREMIERE    PARTIE. 

Recherches  des  formelles  necelTaires  ä  Femploi 
de  la  projectioq  et  des  principales  proprietes  qui  U 
caracterifcQt« 

Chafifrs  L 

ExpoCtion  du  fujet »  dans  laquelle  on  donne 
une  idee  de  la  projection  d'ou  decoulent  (es  pro* 
prietest 

Cha- 


.  LIV.  Uteratifche  Anzeige^  587 

CHAFITÜß  II« 

-     ExpverQons  ^nalytiques  de  quelques  Parties  d'un 
SpberQide  elliptique  de  revolqtlon, 


Mi 


Chapitri;    IIL 

■  •  *  ■ 

Expreflions  des  mcmes  parties  du  Spberoide  qne 
Ton  vieut  de  coiiüdeter;  en  fonctions  de  la  latiiude 

CHAiPITRE    IV, 

Expire.rQop  de.la  longueqr  4'?n  arc  de  meridieo 
elliptiquecompriseutre  deux  paralleles  donnes. 

CHApirRß^Vi! 
•        ■      .     ,  .    .     .,  t.f 

Developpemen$  en  feriea  re^^uUeres  deß  foipaulea 

da  Cb^itre  HU 


1 .     .'    f 


Chapitre  vi, 

Continuation    du  developp^ment  en  ferles  des 
formules  du  Cbap.  III«  / 


\ 


M  ' 


Chapitre  VIL 

Determination  des  coordonoeea  d^an  poiQt  quel- 
conque  de  la  furface  du  Spberoide  für  le  plan  de 
projectidn  et  de  Tangle  forme  a  ee  point  i*  par  le 
meridien  et  le  parallele  de  ce  point,  z*  par  la  tan* 
gente  au  m^me  meridien  en  ce  point  et  le  meridien 
mojen,  3**parla  meme  tangenter  et  celled'unecourD# 
quelconque  tracee  (ur  le  Spheroide* 


588  tbmtM.  Cwrnifp.  tgn.  SüNj. 

;  CflAPItRlS    VIII. 

DeTi^ftniniation  ie  Tarc  elementair^  ^'e  la  conrbe 
d*uii  meridlen   developpe,  de  Fa  tangeiite»    foutan- 
gente,   normale »    fousnormale  et  de  fon  rayon  de 
/  courbure  en  un  point  donine« 

Chapitr»  IX, 

Dans  leqnel  on  examine  ce  qne  deviennent  kl 
formnies  des  deux  chaphres  precedens ,  dans  le»  eet 
paniculieres  od  Ton  fuppofa  qne  Ie  parallele  moyen 
colTitcide  iVec  Ie  pftle ;  oa  ft  conSbviA  av^  Visqua* 
teur.  ^  ;.   ' 

I  a 

jChafitre   X. 

Dans  Ie  qnel  on  fe  propofe  de  refoudre  ce  pro- 
Ibl^me  *' ebhhbiira'nt  ta  Idiigiiluae  «t  la  iiatitn'^e  d'un 
'Hien  quelconque  du  fpberoide  terreftre»  deteiltlinet 
''ia  poütion  de  ce  point  fnr  Ie  plan  de  projectioni  et 
"reciproquement.  •* 

s 

Chapitre  XI. 

Ou  Ton  a  pour  but  de  determiner  tous  lespoints 
dfinterfection  de  denx  droites  paralleles  aux  axes  des 
coordonnees  de  la  projection  par  tous  les  meridiens 
et  ies  paralleles  qu'eOes  re&contrent. 


5£< 


LTV'  Idttrarifche  Awseige,  589 

SECa^DE  PARTIE. 

Appli<?aiapa  <i€  laprojection  k  un  cä$  de  pratiquc 
«t  tu  particulier  au  trac4  d'une  catte  d^Europe« 

Chavitae  L  ,        ' 

Refui&e  et  application  des  formules  generalea 
aucia«  particuliev  que  ron  canfidere;  decerminatiott 
de5  conftantes  qui  entrent  dana  ces  fonnulM;  expU* 
cation  de  quelques  tablea  q«iien  derivent;  emplois 
de  ces  tabies  pour  calculer  les  CQQrdoDoees  d'an  point 
donne  de  graadeur  naturelle. 

CHAPITR&    IL 

Reduction »  ä  une  echelle  quelconque  9  des  co* 
•rdonnee^  d-un  point  dornie,  calculees  de  grandeur 
naturelle ;  nianiere  de  transporter  lewr  origine  ä  Tuli 
des  angles  de  chaque  feuille  d*une  carte,  les  dimen- 
fions  des  (euilies  eUul  doonees;  luitatioa  d^A  feuil« 
les  propre  a  les  dillioguer  et  a  les  clalTer. 

Cl^APITRE    III.  , 

Expofition  detaillee  de  la  mapie^e  de  cpnjbnirc 
les  dilferens  points  d'u^e  carte  au  moyen  ^  de  leuri 
coordonnees  rectangulaires. 

Chapitre  IV,. 

,  Autre  maniere  de  confiruire  les  diflferens  objetf 
d'une  carte  i  au  moyen  des  düi'erences  de  longitude 
et  de  latitude. 

Chapitre    V. 

Application  a  des  cas  particüliers »  des  Problenies 
refolus  au  chapitre  XI  de  la  >premiere  parlie«  ^ 

C»A.- 


5yO  .  Monad.  Correfp»  iSn.  $US. 

Chapitee   Vf.  X 

De  1a  fignre  des  qaadrilateres  de  la  projecdoB  •— 
renferm^  entre  deux  mertdiena  et  dcux  parallelea 
donnea« 

Chapitke  VIL 

Evaloation  nnmeriqne  dea  airea  dea  qnadrilatereB 
de  la  projectioo,  formea  paa  deux  meridiena  et  daai 
paraUelea. 

Chapitee    VIII« 

Da  la  cönftmction  dea  cartea  redaitea. 


TJBLES. 


Table    I. 

'Latittide  vraie,  moins  latUnde  reduite* 

Table    II. 

Logarithmes  de^  normales  aumeridien  ellipti^nei 
termineea  aa  petit  axe« 

Table    lll* 

Diftances  des  differens  paralleles  ä  Peqnateuri  au 
paralldle  mojen  ou  de  50  grades  de  latitude. 

Table    IV. 

tlayons   des  cerdes  de  projectiona  des  paralleles 
k  requateur« 

Table    V* 

Angles  au  centre  des  paralleles  developpea  cor* 

refpoudaus  ä  un  grade  de  lujigiiade« 

Taä* 


i 


LW.    Liierarifche  Anzeige.  59  - 

Table    VI, 
.         *  '  Logairithtnes  des  rayons  des  patalleles  ^  ä  T^qua*- 
-'   ieur  dev^löppes* 

Table    VII. 

CiOgarithmea  des  angles  aa  centre  des  paralleles 
developpi^s  €9rrerpood^ns  a  un  grade.  ^ 

Table    VIII. 

Four  fervir  a  Transporter  Torigine  des  cordon« 
nees  et  numeroter  les  feuilles  d'une  Carter 

Table    IX. 

Logarlthmes  des  rayons   des  paralleles  develop« 
pee*  •  Ou  fupplement  a  la  Tab.  VI* 

.  Table    X. 

Logarithmes  des  angles  ou  centre  des  paralleles 
develpppes.    Ou  fnpplement  a  la  Tab.  VII.* 

Table    XI. 

^     Grades  de  longitude  dans  lefpheroide  elllptique«^ 

Table   Xlf. 

Grades  de  latitude  dans  le  fpheroide  elliptique« 

Table    XIIL 

Latitudes  des  paralleles  correfpondans  aux'dlffe« 
rentes  dißances  du  parallele  nioyen«       ' 

Table  XIV. 

Pour  fervir  a  calculer  la  diflerence  de  Tändle  for« 
me  parun  meridien  et  un  parallele,  avec Tangle  droit« 

Table   XV. 

Exces  de  la  tangente  für  Tarc  f  exprime  en  fractloa 
de  grade  5  pour  l^dix  premieragrades  duQuad^ant% 

Tab» 


\- 


59^  Mqmad.  Correfp.  iSvu  ^ÜN. 

Tablk   Ji\h 

Exe^t«  Tor  rangle  droit«  des  tagieg  foimfapar  h 
neridien  qai  a  vingt  grades  de  loogiuida  et  par  kl 
diffihrens  paralleles. 

Table  XVIL 

Grades  delatitude  da  meridien  devdoppe,  qoit 
^^g^  grades;  de  longitade. 

Tabm   XVIIL 

Latitades  croiffantes  dans  le  fpheroide. 


NOTA. 

Le  memoire  a  220  pages  rgavoir«     144   de  textl 
,  et  76  de  labies. 

Tontes  les  tables  6*etendent  depsis  la  latiinde  At 
30  grades  jusqu'a  celle  de  70;  excepte  la  tftbl^  XVIII 
qui  commence  a  r<^quateur  et  fe  termine  ä  lalatitode 
de  go  gradea :  elles  precedent  de  decigiade  en  deci* 
grade  de  latitude  qui  en  eß  TargDment  9  a  Fexception 
des' tables  IX  et  X  qai  fönt  plusrefervees  et  qui  mar» 
chent  de  centrigrade  en  centrigrade.  On  lea  k  cal* 
cuJe  en  ruppofani  le  rapport  des  axes  de  la  terre  egal 

II  7  a  quatre  planches  de  fignres. 


Am  Schlafs  diefer  Inhalts  Anzeige  befand  Geh 
noch  eine  mit  des  VerfaiTers  Namen  unterzeichnete 
Bemerhungy  die  wir  hier  ebenfalls  im  Original  fol- 
g^n^ lallen,  da  wir  uns  nicht  gern  durch  eine  ij^von 
gegebene  Überleitung  den  .Vorwurf  machen  laffen 

möch* 


X  / 


LIV*   LiUrarifche  Anzeisi.  59 J 


tüöchteti  I  d;gren  Suiti  und  Tendenz  irgend  entdelU 
tVL  babeu* 

OBSEAP'ATIÖM 

HÜR  ZA   hAtE   t>k    CEt   OüP'RAÖMt 


Ce  memoire  e(t  commence  depuis  environ  cinq 
ans  mais  je  n^  ai  pas  travaille  de  fuite  #  il  a  ete  prisi 
quitte^  repris  tres  fouvent  et  n'eft  pour  ainfi  dire  que 
le  fruit^des  motnens  que  j*ai  pü  memfiiagetfänsnegU- 
ger  nxea  aatres  occupations  eflenttellea  i  II  a  etä 
acheve  le  li  Decenibre  igog  envoye  etirequ  an  D^«. 
piii  gederal  de  la  gaerre  dan$  les  premiers  joüts  de 
Janvie^  tgöOi  Le  17  lüillet  de  Id  rnenie  annee  S  £« 
le  Minißre  de  la  güerre  en  ä  approuve  rimpreffioi^ 
HktxJL  frah  da  göüvernementy  eile  a  dommence  vers  la 
hn  d^AoÜt  et  n'a  ete  terminee  qu'en  Deeembre  igio« 

MdnfYt 
k  Strasbourgs  le  2j  Fevtiet  igix« 


.üdNaA 


^«  3*  Cell  donceti  Jan  vier  1^09  qUePaUfaUt  a  euett'^ 
treles  mains  pendant  long  •  temps  f e  memoite  de 
Mr.  HertryAinCi  que*1e  prouve  Une  lettre  dePulf* 
tant  ä  Mr«  Henry  que  ce  dernier  a  entre  l^s  malus« 


y^ 


iOdn*  Cm.  XXIIl  B«  iSxx.  Sa  Vf. 


f 


f  - 

594  MönatL  Cwrrtfp.  tSiU  ^f/^. 


rf*d 


I 


^    Auszug  aus  einem  Schreiben  des  Herrn 

Profeflbr  Mollweide. 


Halle,  «iki  t6.  April  ifih 

»  •  .  •  JLJ.err  iProf.  Benzenherg  hat ,  wie  ich  nenllck 
aus  Gilberts  Annalcn  der  Fhyßk  und  dem  AUgcm, 
Anzeiger  erfahe ,  bey  den  baromeirifchen  Höhennaet* 
fangen  die  Schichten  •  Methode  des  ßlariotte  >yie« 
der  in  Anfehen  zQ  bringen  gefucht.  Das  kommt  nün^ 
aber  fo  heraus «  als  wenn  man  die  Meridlonaltheile 
von  ileuem  durch  die  Addition  der  Secanten  fachen 
wollte,  .wie  es  Sjieülus  in  feinen  Tiphys  Satanus 
gemacht  hat.  Statt  des  verächtlichen  ScitenblicKs 
hierbey  auf  die  Integralrechnung/  hätte  Herr  Ben» 
Zenberg  wob!  gethau  zu  zeigen  ,  dafs  Mariotte^s 
Verfahren  in  aller  Schärfe  angewandt,  gleichfalls  auf 
den  gewöhnlichen  logarithmifche«  Ausdruck  führt, 
und  fo  die  Noth wendigkeit  und  Brauchbarkeit  der 
höhern  Rechnungen  auch  in  diefem  Beyfpiele  ein* 
leuchtend  gemacht« 

Da  der  Zufamnienbang  des  gewöhnlichen  AdS« 
drucks  mit  der  Mariottifchen  Methode,  fo  viel  ich 
weifs,  von  keinem,  der  über  das  HöhenmelTen  mit 
dem  Barometer  gefchrieben  hat ,  dargelegt  iß,  fp  er* 
lauben  Sie  mir  ihn  hier  zu  ei^twicheln. 


£f 


1 


LV.  Jus  (f.  Schreibendes  Prof.  MoUtüeid^:     j^jj 

ts  fey  der  BaVomrtefftäncl  an  dei«  uhtetn  Station 
f^  an  derobern  y.  Man  ftelleßch  die  Lnft faule  zwi«» 
fchen  denfelben  iti  n  Schichten  getheilt  Vor  ^  inde^ 
ten  jeder  das  ßarometer  um  die  Gröfse  x  niedrige^ 
fteht,  als  in  der  rorherg^henden ,  fo  ift  t^^nkzz,jy 
Setzt  man  nun  das  Verhältnib  der  Di|:hte  des  $  zur 
Dichte  der  Luft  in  der  unterften  Schicht  tz  m  t  tf 
fo'ift  die  Höhe  diefer  Schicht  ~  mx:,Mind  nachdenl 
Mariottifchen  Gefetze  die  Höhen  der  folgenden 

nffx      tnfx  mfx 


. ^  ,  -, — . — •  * .  • ,  alfo  die  ganie  HÖhil 

£— .X     f— 2X  f-'Cn — ijx 

—  ^4*        mfx  mfx     .  ^  mfx 

f — X         i — 2X  f*-(n-^Ox 

i    .       •  » ■ 

•(_L_    _L_  ^  ,  *    .  y 

-»^V-    ^l-i  *'•'•* -L-Cn-i)f ' 

£lie  Sümttie  det/ eiilgefchlolTeneii  Rieih6  findet  ficlr 
jWch  £ü/erj  Inßit.  Calnuli  Diffi  Pari.  IL  Cäp.  P't 
nro.  145 1  und  dadurch  erhält  man  die  ganze  Höhd 

\    «  f_nx        icTTnx)         if  / 

t:r  mf  ilog  -L -*  ?4^  —  etc. . .  l 

Damit  der  Barometerftand  in  einer  Sobjcht  def"^ 

felfeebleibiB,  niuts  k  ±r    *     feyö,    Öa  fttita  n^  eiM 

00 

endliche  Giöfse  ifti    fo  ift  n  rS   oo*    Öadurch  ver- 

\^andelt  fich  der  rorige  Auddruch  für  die  Höhe  det 
-^  f  ' 

cihern  Station  über  diie  untere  ift  diefen  tiif  log  ^  # 


» 


I 


596  Manaü.  ComfpM  iSiu  QÜN. 

-wo  der  natürliche  Logariihin.  %u  verfteben  ift.  Der 
fa  gefanjlene  Auedruck  ift  der  gewöhnliche»  wenn 
maii  von  der , Wärme  •  Abnahtae  und  der  Veränderang 
der  Schwere  abrtrahirC.  Man  kann  diefen  Ausdruck 
firtjlicb  auch  auf  eine  gäns  elemenrarifcbe  Art  ablei* 
ten  $  wie  ee  Icbon  KarflsH  in  feinen  Anfangagrün« 
den- der  Aeroftatik  $  34  gethad  bat,  dadurch,  dab 
miin  die  Schichten  von  gleichet  H[öhe  nimmt.  Da* 
bey  aber  ficht;  nuin  nicht  fo  gut  die  Bedeutung  de< 

beftändigen  Coefficienten^  womit  detlog  — <.  mol* 

.  y 

tipiicirt  werden  mufs. 

Im  Fr^ymäthigen  fand  ich  vor  einiger  Zeit  an« 
gefuhrt,  däfs  bey  der  Bedeckung  des  Aldebaran  durch 
den  Mond  am  lo.  Sept.  vorigen  Jahres  der  Stern  nicht 
hinter  dem  Monde  verfch\Vundeti  fey  1  fondern  einige 
Secunden  fich  vor  dem  erleuchteten  Mondrande  auf 
der  Scheibe  gezeigt  habe,  und  dann  verfcb wunden 
f^y.  Herr  von  Münchow  hat  mir  gefa^ ,  dab  £ w« 
Hochwohlgeb.  daQ^elbe  wahrgenommen  haben.  Die 
£rfcheinung  ift  beym  Aldebaran  nicht  feiten.  Schrö* 
ter  hat  fie  den  i.  Nov.  1792  und  am  g.  Nov.  1794 
beobachtet.  (  Selenotopographie  II.  Bd.  jj  1064  -  66* 
S.  520  n.f.)  Kä/iner  bat  eine  ähnliche Erfcheinung 
bey  der  Bedeckung  der  Venus  durch  den  Mond  am 
II.  Febr.  175 i  gefeben.  (  JnfangSgrüude  der  Aftti 
5  190).  Herr  Schröter  fcheint,  weil  er  fich  auf 
Grimaldi  und  Neioton  beruft,  die  Erfcheinung  als 
eine  Wirkung  der  Beugung  der  Sttahlen  zu  betrach- 
ten. Allein  mir  kömmt  Jurim  Erklärung  (J  Smithi 
Lehrbegriff  der  Optik  durch  Kdßner  S.  491)  nach 
welcher  das  Erfcheinen  des  Stetns  auf  der  Mond- 

fcbeibe 


\ 


''       I- 


LV.  4»s  e.  Schfiiben  des  Prüf.  lUMweide.     59^ 

fcheibld  voii  dem  Eindicicen  des  'Bildes  des  Sterns  in 

den  Halbfchattenring  des  nicht  vollkommen  deutli»^ 

eben  Bildes  des  Mopdes  herrührt ,  -wahrrcheinlicher 

vor.    Lalande'  pflichtet  ihr  gleichfalls  bey«    (^Aßro* 

nomie  $,  1991.)   Sollte  dieErfcheiqung  eine  Wirkung 

der  Beugung  fejnt   To  fcheint  es  mir;  müfstp  der 

Stern  Geh  anfangs  gleich  innerhalb  des  Mondrandes 

auf  der  Scheibe  zeigen »  und  oben  nach  dem  Rande 

a^  (ich  bewegen«    Denn  man  wird  doch  wohl  nicht 

annehmen  wollen »   dafs  die  Beugung  zunimmt ,  je 

breiter  der  Stern  hinter  dem  Monde  iß  ?  -*- 


LVI. 


^    ...   IUP     -J.!-    J. J^^FWiWiWP^f 


LVI, 

Auszug 

ans   zwej   Sclireiben 

des    Freyherrnt^on    Ende^ 

m, 

^orm»!«  königl.  würtemb.  5u«(sminifter, 


« 


\ 


Männheim  t  am  |l.  May  und  6»  Jon, 

•  ,  »  .  JlLiw,  f  ,  •  bezeuge  ich  meinen  lebhaftefieq 
Pank  für  die  mir  gütigß  mitgetbeilte  Nachricht  von 
<^em  zu  MarfeiUe  beobachteten  Cometan,  Ich  bin 
indelTeh  nicht  to  glücklich  geweCen »  ihp  zu  finden, 
Am  6.  May  hatte  ich  das  Vergnügen»  Ihre  Zufchrift; 
%vi  erhalten »  all<^in  an  diefem  und  den  folgenden  Aben* 
cleq  war  ea  trübe  und  zum  Theil  mit  Regen  beglei* 
tet.  Ich  ho^  und  wühfche,  dafa  Ihnen  das  Auffu« 
chen  dea  Fremdlings  belFer  gelungen  feyn  möge.  Ich 
für  mein  Theil  zweifle  faß  an  einem  günftigen  Er- 
folg ,  tbeiU  wegen  des  hellen ^Mondenfcheina ,  theils 
weil  gerade  im  Weften  der  Sternwarte  der  Rbeiq 
fliefst,  lind  eine  folche  Menge  Dünfte  von  ihm  auf^ 
ftcigep  9  dafs  ich  nur  feilten  einen  reinen  und  heitern 
Abendhoria^ont  wahrgenommen  habe.  £a  wird  alfo 
ein  glücklicher  Zufall  dazu  gehören^  den  Cometen 
aufzufinden;  indelFen  werde  ich  kcfineMühe  fpa/en, 
Uebrigen^  fchäint  mir  dieferComet  der  nämliche'^za 

feynt    welchen  Herr  Fiaußcrf;ues  ^n   Viview  am 

l6i 


\ 


^    I 


•  ,  •  / 

LVI«  Schreiken  tUx  Fi^hr%  v,,  Mnde^         l^f^t^ 

HA*  Mär»  entdeckte,  "^y  Herr  Burckhardt  fehiicikt« 
mir  geßern  die  beyden  Beobacbtungeo  von  Vivicrff 
upd -eiue  eigng.     Hier  find  ße; 

/26März  A  120*  26'  DecLauftr.  29*  5'' 
Viviers<,^ 

Jig  -T.       —    119    54. —         —       28    I 
Paris      19  Apr.  ^7^  46!  "116**  3^'  Ded.aufi.  15*  lo! 

I 

•  •  ^  •  Auch  wir  find  nicht  fo  glückHch  geweCeni^ 
hier  den  Cometen  zu  erblicken.  Wenn  auch  der 
^qinze  Himmel;  heiler  Ift»  fo  j^leibt  dt)ch  ge>yähnlich 
am  \yeßiichen  Horizont  eine  Wolkenrchkht»  wet- 
che  die  auffteigenden  Dünfic  des  Rheins  erzeugen« 
Das  b^eflge  CHma  ift  eine  wahre  Kreuzesfchuli^  fiiip 
die  Aftronomen.  Hjerr  Profeflbr  //iarJz/i^  hatte  mich 
Tehr  flrüh  au^  Paris  von  der  Frfcheinung  des  Come- 
ten  benachrichtiget.  Der  Brief  ift  at)er  ^icht  in  mei« 
Tie  Hände  gekommen  und  wahrfcheiniich  unterwe- 
ges  verloren  gegangen.  Buvekhardt  hat  mir  folgen^ 
de  Elemente  des  Cometen  gefchickt ,  die  er  jedocb^ 
nur  für  eine  erfte  Näherung  giebt : 

Pppten    ....    4«  13*  ^2' 

Neigung  .    t    »    .  65'    9' 

Ort  des Pe^iheUums  3«     3**  34* 

Diftant;  petih,  ^*7^n    log  0*24741 6 

Durchg.  durch  die  0 Nähe  i%iu  21  Sept.  13^  30^' 

Es  folgt  hieraus»  fchreibt  Burckhardt^  dafs  der  Co.* 
met  leh;t  lange  achtbar  feyn  wird «  und  ich  boflfe  ,^ 
dafs  ea  den  Aßronomen  gelingen  durfte  •  feine  Qppo^ 
ßtion  im  i^äcbfien  J^hre  211  b^obachtea^  Im  Monat 
'  Sept. 


*  )  Di«fe  Vermmkiuig^ift  völlig  gegrAndet  und  FUatgargu4$, 
alisxdiags  d«r  «r&9  Snuieel^  ^e£til  ComtMii..  - 


,^00  MfnatL  Correfp.  igii.  S^N^ 

Sept.  ift  er  ungefähr  in  der  ^ weiten  Qoadrftlnr ,  iin4 

Mo  gewifs  li€htßär)(er  als  jeti^t. 
'  ■  -  ''     ■ 

Wir  mülTea  hoüen,  düf^  Trenn  efi^ucbnn^nicbt 

gelingt»  den  Qometen  lange  a^u  beobachten t  dierü4* 

liehen  Adrononqen  de&o  glück^iclier  feyu  werden. 

Da  Sie  Qe)egenheit  haben ,    in  Gotha    p^iro4  ia 

üngua  grapca  peritijjimos  zu  Halbe  2^a  flehen, Yo 

bin  \c\\  fo  frey  9  Sie  anf  eine  Stelle  des  Strabo  auf* 

merKfan)  zu  ipachep  9  die  ipicb  fehr  frappirt  hat,    Sie 

SL^\ii\rQ  Anfang  des  dritten  Buchs,      Strt^Q  xt^tX 

von  den  Urf^chen »  warum  am  Horizopte  die  Sopae 

und  der  Mond  gröf^er  erfcheineq ,  als  in  beträchtlichea 

Höhen  und  tagt  nach  meiner    lateinifchen  Überfer 

t9;ung  9  d^nn  icb  yerfte)i«  w^nig  oder  gar  Hein  Grie- 

cbifch; 

*'  C^iula  eß  qniß  plures  esg  humidlf  Jurfurn  vaporc^ 

elevantur *  per quos ßcut  per  fijt  ulas  ^  frao 

(US  it^tuUur^  latior^s  fufcipit  imagin^s^*^*) 

Wa» 

*}  Wir'dankeii  dem  Ipreylierrn  von  Endo  TorbindlichR . 
"~Vins  auf  diefe  immer  etwas  prob ieniatif che  Stelle  im 
Straha  fiufmerkfam  gemacht  zu  haben,  ond  wir  werden 
unfern  Lefern  in  einem  der  näckßeq  Hefte  die  Bemer^ 
Illingen  eines  Philologen  über  diefen  Gegenfiand  mit^ 
f beile^i.  Qie  Stelle  kommt  beym  ^Strabo  1.  J.  p.  aoj  V9X 
^^d  heifst  im  Ori|;inal  fo  ; 

T>jv  "hs  Tov  fASysSoig  (pavrxfftav  dv^sf^Soct  /xsu  o/xotw^  vuktoc  n 
Trtf  \\jC%iq  v,ou  rag  civgcrokag  ey  rolg  irsX.ay^(,  hat  tq  rocq  avaSi- 
fxtacEig  TXsiovg  sy.  rwv  vy^wv  d\fa^8^6(TBat ,  ha  Bs  roirwv  wg  Jf 
avkwu  itXw/xiyjjy  t>jv  o<piv  icXarvTe^ag  ^g^gff^ai  rag  (pavrafftag. 
Ka^aT&Q  Kai  hie  ve(p^vg  ä>jf oy  koij  A*tt^v  ßXsvqvffbcv  IvSfxaycnf  >{ 
av<KriKkovra  r^y  ^oy  ijf  <njv  atikTlff^yk  >ivAui  KOti  «v^l^s;  ^oiivsffScu 
TaWöT^avi  ^  Sphon 


'» 


IVt' SckretbH  4is Frhrn.  V4  Ef^.         6ot 
I 

•  »Was  bedeutet  hi^x  ficut  p^r  fißuläj?'**  (lht$ 
griechircheWort  Coli  avkogheU^en  9  wie  mail  mir  fa^rt)^ 
Vei^ßeht  Straho  darunter  leere  Röhren  ,^  yr'te  die  AI* 
len  fie  bin  und  wieder  gebraucht  zu  haben  fcbeinen? 
PaDn  f  afet  aber  dae  latiores  Jufcipit  imagin^s  nichts 
Denn  durch  Abwendung  der  Irradiation  wird  da$ 
durc^  eitle  leere  Röhre  gefehene  Bild  kieitier,  nidbt ' 
gröfaer.  Dürften  wir  ftftulas  auf  Fernröhw  deutto, 
fo  wären  atierdingti  Xatipres  imagines  vorhanden», 
'W&re  vielleicht  in  tlem  grauet  Alterthum ,  neben  an*- 
4ern  beffern  aftfonomifchen  ii^erintnilTef) ,  auch  der 
Gebrauch  von  Fernröhren  nkht  unbekannt  gewefen? 
Hätte  etwa  der  weitgereifte  Mann  irgendwo  davon 
etwad  als  übergebliebene  Sage,  aU  Tradition  gehört    , 

Schon  frÄber  \ii%  jich  Schneider  nii(  dieff r  Stelle  befchSf« 
figt  (Eclog. phyf.  T.  II.  p.  273)  "wo  er,  und  wie  es  unf 
fcheint  mU  Recht ,  die  Idee  verwirft »  hier^ius  auf  eipo 
ältere  EKÜtenz  der  Fernröhre  zu  fchliersen*  Das  Wort 
axi'koi  fcheint  imtper  blos  als  hohle  RöhrQ  oder  deren 
Synonim  gebraucht  zu  werden.  So  kön^nates  »U  Qezeich^ 
liung  für  Dioptern  vor  ^Schneider  p.  271)  unddannjiuch 
Tskiioi  avkoi  fynpnim  init  av^iyyocg  als  ein«  befondere  Art 
rlöte  (^ Schneider  p.  177.)  'Der Grund,  warum  iifi SiraBo 
die  Erfcheinung  der  Strahlenbrechung  mit  der  Vergröfse-  ' 
'  run^  durch  eine  hohle  Röhre  zufammen  geßellt  wird, 
frkl^rt  lieh  wohl  am  natürlichßen  daraus,  dafs  Gegent  '  . 
ftände  durch  ei^e  hohle  Röhre  deutliqher  aIs  ohne  diefa 
errcheinen,  und  dafs  der  BegriiF  von  gröfserer  Deutlich- 
keit, fehr  oft  init  dem  von  Vergröfserung  verwechfelt 
wird,  fo  dafs  hiernach  das  Qleichnifs  der  duffch  J>ünftfli' 
am  Horizont  vergröfserten  Sonnen  -  und  Mond-HalbmeC* 
fer»  mit  den  Brfqheinungen  durch  ^ino  hohlf  R^br^i 
gimz  natürlich  ift.        t».  X.. 


/ 


I 
/ 


6o2  MlonatU  Correjp.  ifa.  güN^ 

und  ans  die  Erzählung  Co  dunkel  nnd  geheimnilK 
voll  wieder  gegeben,  wie  er  fie  felbft  erhidtf 

Herrn  /Jc/^rx  Abhandlang  im  üfarz  -  Heft  (über 
eine  griechirche  Infchrift  matheni.  Inhalts)  hat  mir 
viel  Vergnügen  gemacht«  Ich  bin  verfichert,  dsb 
wenn  wir  einmal  manche  Alterthümer  mit  aftroDO* 
mifchen  Augen  betrachten,  die.  Deutung  natürlicher 
tind  erheblicher  ausfallen  wird,  als  jet9t«  Denn 
warum  folUen  ^die  Slteften  Völker  nicht  aftronomi- 
fche  Begebenheiten  und  Phänomene  auf  Denkmäler 
verzeichnet  haben  ?  Di^  in  Egj^ten  gefnndeneaal- 
ten  Thierkreife  fprechen  wenigftens  dafür. 


I 


INHALT. 


\ 


^0$ 


/ 


^m^mmmßmßmmmmmmmmmmmmmmitltlimm^.  >  ui  .  i 


♦" 


l  N  H  A  11.  T,    ' 

I 

-f-i f  ' 

JQLIX.  BeytrSge  zu  geographirchen  Längenbe^iminttn- 
gen,  vom  Prof.  VPurm  in  Stuttgardt.  (^Zehnte  Fort- 

fetzung)    .....,*... 529 

]L..  Ueber  tlie  geograpbifche  Lage  von  MoxJtpelli^  54^ 

Xi»  Baroxnetrirdi«  Höhenniefiungen  am  Schneeberg«  in 
Oüerreich  unter  4cr  Enna.     Von  Hrn.  Oberfl-Lieu« 

« 

tenant  Fallon  in  Wien.  555, 

LH,  lleitf  naph  C!!on|tantinopel.      In  Briefen  vom  Ifirn. 

Grafen  FtHcenz  Bßtthyßny 5(fo 

I«III.  Aus  einem  Schreiben^  des  ruIT.  Isaif*  Staatsrnth  JV. 

Fif/>,  beßändigen  Secretär  der  Acad^der  W^ff«    <        $8< 

JÄV,  Literarifcho  Anzeige  •    ; t    •    .    %%^ 

]Ly.  Auszug  aus  ^inem  Schreiben  des  Hemi  Prof^ITor  ^ 

JLyi.  Auszug  aus  zwey  Schreiben  des  Freyherm  v.  Endet 
TQrxqal.  KdnigL  winemb^rg.  Staats minifter    •    «    «    ^g^ 


I  '      ■  :^ 


■■f^sp^»^>|WHW>— *■  >  .1    .     '" 


RKaiSTEB, 


6o4 


mm 


REGISTER 


Eum  XXIII*  Band, 


A, 


Aberration ,  gefchicHtt.  Oar- 

AbpUttang»  der  Sonne  134 ;  des 

Jupiters  212  ;     dee  Säturns 

22o;  der  Erde  241,  243»  254» 

471 
Academie.Parirer.  Entftehung 

derfelbe&  443 


Araber,  G^ehiebte  ikrer  Stent« 

künde  64  f.  34rf. 
^  Methode  advopon.  Inftm- 

roente  zu  theilen  350  ' 
Archiv  für  Geographie,  Statiß. 

u.  r.  w.    vcn  Horxnayr  521» 

▼on  LiechtenAern  523 
lAfclept,  Arbeit  Qber  Cometen 


—  Londner  »Entfteh.  derf.  443 
•—  Petersb|irger ,  a^on»  Preis- 
frage 581 
Aix,  geogr.  Länge  534 
Amerigo  Vespucci ,  Arbeit  ü\}, 

Längenbeltinim.  42g 
Amlterdam,  geograph.  jLäiige, 

531—533 
Andre » Redacteur  öfterr^  Zeit<r 

fchriften  524 
Anzeige»  literarifche  527»  58<$ 
Anker »  Mineralogie  Ton  Stey- 

irmark  s^z  ^ 


Aflrononie»  fiehe  Sternkunde 
Atmosphäre,  Einflufs  d.  Wir« 
me  auf  Dichtigkeit  derf«  307; 
brechende  Kraft  der  {^icht- 
flrahlen  309 :  anfserordent- 
liche  Erfcheinungen ,  Theo* 
rie  derfelben  vonBiot  312; 
3efiandtheile  315 :  der  Son- 
ne 135 
Anguftin ,  VerdionAe  wofk  Geo* 
graphie  336 


Regißer. 


♦05, 


B. 


Barometer«  fiber  HölienmelT. 

und  Tafeln  dafür  272  f.  594 
—  UöhenmeiT.  am  Schneeberge 

inOiterreich  555  f. 
Barry,  delT.  Stern-Catalog  420 
BatthjfCny  t   delTen  Reife  nach 

Conflantinopel  560  f. 
Belgrad,  Törk.  577 
'  Benzenberg ,  delTen  barometr. 

Tafeln   277.       Nachrichten 


Bioc ,  trigonoxn.  Arbeiten ,  33 1 
^32«    333;    Über  Refractiou 

'  3o8,  311.  313.  314»  330; 
Lidit  321 ;  Atmof{»htre3i5; 

:    Magnet  428  '        '  ' 

—  llecherches  für  les  r^fvac^ 

'    tions  extraordinair.  ecc.  313 
Blätter »    Tatei  ländifche  ,  ^  für 

>^  Ofterreich»  topogtaphifcheit' 

Inhalts  52I>  524. 


über  Umdrehnn^  der  Erde  Bodo ,  Arbeiten  über  die  Aeuen 
283  f«  Planeten  8  S  Sternbeßim.  25 

Berlin,  geograph. Länge  531 ,  Bohnenbergei';  Arbeiten  trig^ 

249*  331  *  Umdr«h.  d.  Erdo 
256;  Geograph.  334 
Bosnien ,  topograph.  Befchrei* 
buög  5,?2 
Co-|Boüv^rd^  Arbeiten   über  Co» 
meten  103,  104,  to5;  Monii 
1^6,  139»  147,   148;   Jupi- 
ter 214 ;  Uranus  211 
aus  einem  Schreiben 'deif« 
483        "  •        - 


534 
BeCfel  I  Arbeiten  üb.  Sternbeft. 

27;  Aberrat.  und  Nutat.  36 : 
eiene  Beweg,  und  Parallaxe 
der  Fixfterne  39»  41 ;  —  , 
meten  105»  107«  109»  IIi> 
112  i  11^.  l2ot  Saturnsring 
I18;  SiernTiedecl^*  339 
— ^  über  deir.  Anmerk.  zu  Sold- 
Hers  Theorie  d*une  nouvelle 


etc«  182  f.  Aus  einem  Schrei-  ' —  Fehler  in  deiT.  Jupiteft«  Uttd 
ben    189*       Projectirte  Sto-      Satuyistafeln  484 
*  tungstafeln  190;  Bemerkun- 


gen über  die  Gjeenwicher 
Quadranten  192,  Vertheidi- 
gung  gegen  die  Soldnerfchen 
Bemerktingen  I92 

-*»>  Unterfuchung  üb  d.fchein* 
bare  und  Wahre  Bahn  des  Co* 
meten  von  1807»  387  f* 

Bewegung,  eigne  der  Fixfter- 
ne i  Gefchichte  derf .  gg 


Brande! ,  Ünterf.  üb.  A,  Strah* 

lenbrech.  314 
Brauüfchweigi  geogi*.  LUtkgf^ 

534- 
Breite,  geogr.  Oriani*s  Meth. 

diefe  KU  berechnen  I58;  Ta- 
feln dafür  166 
Brief,    anonymer.    Über   did 
Maytfrfche  Erklärung  d.  Hö* 
fe  92  f. 

firüuig 


6c  6 


Regißett 


Brüoig»  trig    Arbeit.    331 

BnifTeiuc »    Portier    bey    der 

Stcrnwute    xu    Mtnnheioi 

419 
Buchberg»  öfterreicli.  Höh«  üb; 

il.  IVIeeretfläche  557 
Bujqkdere,  Türk.  576 
Bukkarefi»  Tflrk.  57p 


beftimm.  29  *  eigne  fieweg* 
und*Lic]i%veiänd.  der  Fix& 

39*  43:  Cometen'Xo5f  107* 
112,  115«  11^9  iigiMondi- 
theorie  236  >  143;  neae 
Mondstaf.  146»  297;  nent 
Gleichung*  des  Mondes  147) 
Störungen  des  Mars  209 ;  auf 


Bürg ,  Arbeiten  über  Stembe-      einem  Schreib«  297 ;  Micro 

ineter  432  ;  Reflettor  433 

BurroW>  deir.Gradmeilungifl 
Oiündien  242 

Buzengeiger »  aus  ein.  Schrei^» 

SOS»  über  eine  geometrifcbt 
Aufgabe  504^ 


&iiniB.  29  •  31  s  über  Monds- 
theorie 136»  138  t  139»  143  i 
145;    Geogn  330.  332,333* 

340. 
Burkhard!  •  Arbeiten  über  die 

neuen  Planeten  g,  16  i  Stern- 


c. 


Catandrelli,  Arbeit«   über  Pa> 

yallaxe  d.  FixAerne  41 ;  Btei' 

tenbeüimm.  251 
Callaoi  Amerika,    geogr.  L. 

und  Bt*.  530 
Qamp,  trig.  Arbeiten  331 
Canigou ,  Berg ,  barometrifche 

Beobachtungen  daf.  274 
Canovai,  Aflronom  in  Florenz 

339  >  427 
Cazl^ni,  Arbeit  übet  die  neuen 

Planeten    14;  Trigonoztietr« 

431 

CaCrini,     Beobacht.    in   Tou- 

loufe  365 

Caüclioix,  Iranzölifclier  Opti- 
ker, 371 

•^  die  Zerfireuungsfäbigkeit 
iretfckiedener  Prismen  xu 
beiiixzunen   3g5 


Celle,  geogr. Länge   532,  533 

Ceres»  Planet,   Entdeckungs- 

gefckichte  7;     heuelie  Ele- 

meutb   und    Störungen  in 

Durchraeir.  2!. 

—  —  beobacht.  Öppoütioii 
auf  der  Sternwarte  Seeberg 
203 

—  —  beobacbbt  zu  Matin* 
heim  421  ;  , 

Cbabrol ,  Arbeit  über  Sobneii- 

finAernilTe  3^5 
Cometati  inä  verfloOenen  Üe- 

cennio,  gefchichtl.  l!)arßell. 

der  Entdeck.  Ubd  Theorien 

103  —  112;  der  älterd  112  — 

124 
Comei  vöü  1454.  üter^die  an- 
gebt. Verfinft.    des   Mondei 

durbh  denfelbeii  iff6 

Comtt 


Regiflef» 


607 


Gomet  von   i^o? »   Ünterrucli. 
üb^  Uitit  Bakti  -^on  ßelTel 

387  ^.' 
-—   von   Ig  10»     entdeckt   und 

beobachtet  von'  Pons    302  » 
—  vonigilBeobaqhtunpen  11. 

Elemente  deit.  422 ,  599 
'iCönnoirTance  des wms, Fehler 

in  dem  VeTzeichnifs  der  Län- 

l^n  und  Breiten  54^ 


Conßantinopel,  Reife  dahin» 
vom  Grafen  Vincenz  Bat- 
thyidy  560  f.  NacUrichrv. 
d.  Orte  561—572 

Cqok  deir.  Reife  um  die  Weh» 
ins  Ungarifche  überf.  521 

Copeiihagett  /  geogtäfrh.  Läng6 

531  -533 
Copernicus ,  über  delten  Ver^ 

hältnifs  ^umAltetthutfi  79!* 


D. 


Dahzig^  geogl*.  Länge  534 

Darniftadt,  geogn  Länge  4ind 
Breite  508 

Darquier,  Obfervations  aftrb- 
nomiq.  etc,  363 ;  geogr.  La' 
ge  feiner  Sternwarte  367 

DauITy ,  berechnete  Sternbede- 
ckungen  för  igii  297 

David  >  Au8Z.  aus  ein.  Schrei- 
ben ^12  f. 

D'Artigues »  Verf eniger  des 
Flintglafes  in  Frankr.  371, 
437;  Sur  Tart  de  fabriquer 
le  Fliritglas  373 

Delambre,  Arbeiten  über  Prä- 
CeCüon  u.  Aberrat.  34 ,  36»  37 ; 
Parallaxe  der.Fixlterne  40, 
41 ;  Theorie  d.  Erdbahn  12g ; 
Durchmefler  der  Sonne  132« 
134 ;  MondsraalTe  145 1  Mer- 
cur-Durchg.  207 ;  Satelliten 
214*217;  Uranus ^Taf.  220; 

•    Trig.-  239 ,    247,  249  »  4ai ; 


ficlipt.  324,  327;  Abplait» 
253)  Refract.  307,  309,  315. 
320;   parallact.  Rechn.  3^5, 

336»  338 :  Zeitbeftimm.34ot 
Längenbeftimm.  427 ;  Mi- 
cromet. 43flu  PalTageQ  -  Inftr. 

♦34  • 

DelcroS)  Ingenieulr  Geogtaph 

507 
Dole,  Berg,  baromerr.  Beob« 

acht.  daf.  274 
Ihruokfehler  in   dem  Auffatt 

über  die  Gefälirlichkeit  det 

Cometeu  90 
—  in  den  v.  Lindenau^fchea 

Venustafel«  303  i  423 
Dufougeray ,  lieferte  neuerlich 
i    brauchbares  Flintglas   374 
DurchmelTeT,  der  Sonne  133; 

periodifche  Ander.  deiT.  134s 

dief.  genau  zu    bestimmen  » 

Preisaufgabe  5gir  des  Mon- 
^  des  143»    Mercurs  207  i    der 


6o8 


Reg  iß  er:. 


Venu«  7091  des  Mars  2t t; 
der  Jupiters  -  Satelliten  216 ; 
der  Ceres  U.  Pallas  at 


Du  Sejoür,  Arbeit  über  Gefälir- 
lichk.  der  Conketen  122 ;  Tri- 
goaom.  24p 


£. 


£ckarcl^«  aus  eineM  Schreib. 

^507  f. 
£cliptik  >  Schiefe  derfelb.  129* 

326 ;  Unterf.  darüber,  gefcb. 

DarftelluiJg  324  -329  t  alte 

Beobacht.  dafür    328 
Elemente,  heuefte,   der  Ceres 

11;  Pallas  15;  Juno  Ig ^  Ve- 

'  ßa  20 
<—  desCometen  VOntgo7  llo> 

von  igii,  599 

£nde  i  ▼.  Nachricht  über  die 
Wiederauf lebung  der  IVI^aun- 
h^imer  Sternwarte  417  L 

mm  aus  einem  Schreiben  55^  f. 


Ephemeridö  der  Pallas   9g 
EratofiheneSi  erfier  Grdamelt 

4do 
Erde«  gefchichtl.  Darflelliui^ 
der  Theorie  22g  t  Abplattung 
241,  243  i  Denlität  254  t  Ro- 
tation 256 

—  Vergleichung  des  Umfaiigi 
ans  altern  und  tieueim  MeT* 
fungen  453  £ 

—  Verfuche  fibef  die  Ümdts' 
hung  dcrf.  2g3  f. 

Elller  Alb.  de  pertutbatiom 
motus  coxtieurum  gpa 


F. 


Ballon ,  Verdicnße  um  Geogr. 
330 ;  deffen  barometrifche 
ttöhenroefliing  am  Schnee- 
beige in  Öfterreich  555  f. 

J'ermöhre,   Entdeckung  439 

I^ernröhre«  Bedingungen  deti 
deutlichen  Sehetis  bey  den- 
feiben  371  *,  aus  franzößfi 
Flintglas  verfettigt  i%2i 

Feuchtigkeit,  deren  Einflüfs 
«af  Strahlenbr^chi  311 


Finiternifle,  anderSoniid 
den  12  May  1706  1  g^-g 


e         M 


-!-  14  Sept.  170g 

—  3  ^ay  1715 

•^  15  Aug.  i73g 

—  25Jul.    174g 
•^  23  May  1773 

—  19  Jan*   i7g7 

—  24Jun.  1797 
^  24  jun.  177g  i  541 

—  15  jun.  i7g7j  542 
^    3  Apr*  1791  i  S0 


B 


10^ 


«  .nO 


«aus 

Q   q»   B 


P4 


Vi 


FinÄer- 


- 1 


R^gißer, 


609 


f'inftemiiTe  am  Monde : 
angebliche  durch  einen  Co- 
nieten  im  14^4,  Jahre  196 
den  9.  März  ig  11   beob.    tu. 
Mannheim  4^ 

«-  Methoden  diefe  tVL  berech- 
nen ,  gefch.  Darßell    333 

Plxfierne ,  gefchichti.BarlielL 
der  Ver^eichnilTe  24.»  wor- 
auf fich  ihre  Beftimm.  grün- 
den 27;  Ungewiftheit  in  d. 
beclinationen  30  j  eigne  Be- 


.  "V^egong  3g  >  Parallaxe  4») 
]^ichtveränderang  43 ;  .  Be-* 
deck,  ^uf 6h  den  Mond^  ge« 
fchichtl.  Darflellung  dtt  Be^ 
rechnungft  -  Methoden  333  i 
beobacht«  11^  berechnete  Be^ 
deck^  r.  Sternbedeckuug 

Flintglas »  deiten  Verfertigung 
in  Frankreich  ^6g  f.  435 

tufs,  Staatsrath«  Am  e.  Schrjpi« 
ben  5^1  f« 


G* 


Oaniäuf«  Erinnerung  aus  Lich- 
tenbergs Vorlefung  522 

Garipuy»  Aflronom  in  Tou* 
ioufe  ^64, 

Gaufs«   aus  einem  Schreiben 

97  f- 
—  über  die  Mittags -YerbeiTe« 

irüng  b*  corresp.  Höhen  401  f. 

«•  .AUS  einem  Schreiben  501 'f. 

•—  Arbeiten  über  die  neuen 
Planeten  9«  10»  11,  14»  15» 
19 1  22 :  Aberration  und  Nu- 
tadon  36  3  Comet.  105 » 106» 
110;  Umdrehung  der  Erde 
35^»  284;  parallact  Rechn. 
3381  Zeitbeftimmung  340 

Geographie «  neueJde  Literatur 
anOfterreieh  519  L 

öerling»  .delTen  Tafeln  für  die 
MittagsVerbeir.  404 

Oefchichte  i^  Sternkunde  im 
.  irerflolTenen  pecennio  g  L 
toiL   iost  305t.  425^ 


Gefc)iickte  der  Sternkunde  ddt 
Araber  64  f.  341  f. 

Giovanni  Entdeck,  d.  Gomec« 
ron  1807  107 

6üttingen«  geogr.  Länge  171  . 

Goi^ffier ,  delT.  Voyage  pittO'' 
resque  de  la  Gr^e  257 

GyadmelTung « gefchichtl.  Dar«« 
ftell.  227  —  256»  und  zwat 
derfranzöf  229.  nordif.  237* 
engUTchen  240 ;  oftindifchen 
242)  projectirteu  in  Italien 
und  Thüringen  244;    criti- 

,  fehe  Unterfuchung  der  altern 

249 
-^  der  Alten«  von  Ideler  453  f« 

-1-  Olterreichirche  «     Unterfa« 

ehung  über  das  Fehlerhafte 

derfelben-  151  f . , 
Greipel,  delT.  Karte  von  Öfier« 

reich  520 
Günthersberg «  geographifohe 

LäD^e  534 

TT        -    Hada* 


^lO 


R^giß^U 


H. 


UaJa  >  de «  Elraieiita  mathef. 

purao  523 
Hamburg,  g«ogr.  Lange  531  — 

533 
Htrding»  Entdeck,  d.  Juno  172 

—  Himmelskarte  17,  339 
Haufs  uigonom.  Arbeiten  331 
Heislitz,  Joch»Öftr.  Höhe  üb. 

d.  MeeresfL  SSI 
Hengfl-Tkales  Ößeir.  Höhe  üb. 

d.  Meeresfl.  557 

Henry »  Memoire  für  la  Pro- 

'jection  des  ctrtes  geograph. 

585 

Herfchel,  Arbeit,  über  die  neu- 
en Planeten  21 ;    eigene  Be 
weg.  u.  ParalL  der  Fixfter 
'  ne  39 ,  42<;  Natur  des  Him- 
mels 43 ;  Sonnen  -  u.  Monds- 
•körperi3S,i49;  Cometiog; 
Saturnsring  21  g>  219;   Ura- 
nus Trabant   221;    Abplatt. 
'  des  Säturns  220 
Höfe  ah   der   Sonne   und  am 

•  Monde»  Anmerk.  zu  d.  May- 

•  erfchen  Erklärung^art  92  f. 

—  Erläuterung  zu  delT.  Theo- 
-*rie  von  Mayer  410  f. 

Höhen»  correfpond.  über  ih- 
ren  erweiterten    Gebrauch 

45  f.  401  f.- 

—  —  Tafeln  für  die  aus  ih- 
nen gerchloHenen  Cubnina- 
tionszeiten  57  f.  404 


Höhen  zweyer  Sterne  zaZeit 
und  Breitenbeßimm.  enge-, 
wandt ,  gefchichtL  DaifielL 
diefer  Methode  339 
Höhen  über  der  Meeresfläche 
Ton  Buchberg,  Ofterr.  557 
Heislitz,  Öfierr.  557 
Hengft  Thaies,  Öfi.557 
Kaifer&cin,  Ö&err.55g 
Maderiegel,  Öfterr.  557 
Montblanc  275 
Ochfenhütte,  Oft  55g 
Sattel,  Öfterr.  55g   • 
Schneeberg,  Öfterr. 559 
Sixenftein,  Öfterr.  557 
Stein-Platten,  Oft.  557 
Waxriegel,  Oft  55a 
Wien ,  .556 
Höhenmeflung ,  barometr.  Un- 
terfuch.  damber  272  f. 

—  —  am  Schneeberge  in 
Öfierrpich  555  f. 

Holagu ,  Zerftörer  des  Ghali« 
phata  6g 

Hormayr,  v.  Archiv  für  Geo- 
graphie, Statiftik  u.  f.  w» 
523 

Humboldt  Arbeit  über  Stern- 
beftimm.  32;  Lichtverände* 
rung  43;  Verdienft  um  Geo« 
graphie  232;  Magnet  42g 

-  Eftai  für  les  refract.  315 
HydrQgene,der.  Brechbark.310 
Hyerei,  geogr.  Länge  537 


Jacotfi 


Regiftivi 


ttt 


t 


Jacobs,  deir.  Uberfetzüiig  ei- 
iier  Stelle  aus  dem  Chroxii- 
con  des  Phranza    199 

ibnAlalam,  AfironomzuBag- 

-  dad  77 

ideler,  defl*.  Vorlefung  über 
das  Vetliäithirs  des  Coperni- 
icus  zum  Altenhum  79  f. 

'-^^  über  eine  griecliifche  In- 
fchrift  257  f. 

-*  über  die  GradmelTung  der 
Alten  453  L 

Jena^  Sternwarte  daf.  4.37 

Jerufaiem,    Kirche   bey  Lut 
tenbergi  verbell»  geogr.  La- 

inghirami,  Aßronom  iii  Flo- 
renz 339 
intchrift^  griechifcbe  257  f- 
inftrumehte ,  alironom.  der  A- 
raber  345  t. 


Joürdaih,  delT.  Beyträg  zur  Sei 
fchichte  der  Sternkuhde  der 
Araber  ($4.  f   341  f. 

—  IVIienioire  für  robfervatoirö 
de  Meragah  etc.  64, 

Journal^  mathematifchcs ;  her- 
ausgegeben zu  Nisraes  504. 

luno,  Planet,  Entdeckungs- 
gefchichte  17;  beubfte  Ele* 
iiüente  ^s 

—  —  beobachtet  im  J.  igil 
51Ö 

Jupiter,  Planet,  beobachtetö 
Oppofition  auf  der  Stern-« 
warte  Seeberg  203 

—  —  gefchichil.  Darftell. 
der  Theorie  des  Laufs  212; 
Abplattung  217  ;  Ünterfu« 
chung  über  dblT^  Sstellitetl 
216 


KairerAeih ,  Öflerr.  Höhe  über 

der  Meerekfl.  55g 
Kalabrien ,  We&küfte  von ,  £e- 

fchreibung  522 
fialehder  ^    alter »    Unterfach. 

dar  üb.  voii  Stürmer  2  89  f. 
Karteil  von  Oßerr.  und  Schle- 

fien,  von  Liechtenitern  und 

Greipel  510 
-^    gdographiiche,  Projection 
.    derfeiben  5g6 
&&    Hüzuniilf-  17  >  339 


Kepleri  delT.  Denkmal  234. 

Kramp  Analyfe  des  Köfr.  306 

Kratzeiifteiti ,  Erklärung  üb, 
Duiiflblischen  94 

Kreife  aus  deutfchen  Werk« 
ftätten,  Vollkommeiih.  der- 
feiben 439 ;  Nachricht,  über 
ded.  Conflructiun  43b ;  üb« 
die  dabey  Üblichen  Rech« 
nungs-Methodou  431 

Kries ,  Auszug  aus  e.  Scliraib« 
1961« 
i*  t  i  Kti<i^v 


6l2 


Regißif. 


HriegswüTenrcbaft.  neneAe  Li- 
■terator  in  Ö&trroich  5x9  f. 


Krufenfiern ,    ^''erdienfie 
Geographie  ^32 


L. 


La  Caillte  ^  Beol>aclit.  cler  Ctil- 
miiiationszeit  aus  correfp. 
Hoben  der  Planeten  52 

La  Griinge ,  Arbeit  über  Stabi- 
lität des  WeltTyXt.   225,  226, 

Lala^de ,  Arbeiten  über  Stern* 
bcltimni.  24;  eigne  Beweg, 
der  Fixflerne  3S »  Cometen 
I05;  Mercurs-  Venus»  Jn* 
|>iters-  u.  Saturnsrafelii  205; 
207  •  212 ;  Störung  des  Üra- 
nus  220 ;  Geogt.'  333 

La  Place,  Arbeit  über  Abena^ 
tion  35;  Cometen  113, 3t2o; 
Tborie  der  Planet.  125  t  128, 
129;  des  Mondes  136,  137. 
X45»  148»  Störungen  210, 
212*  220;  Satelliten  214;  Sa^ 
turns  Ring  319;  Planeten- 
ttialTeu  222 ;  Weltfyrtom  225, 
226»  227;  Trig.  234;  Um 
dreh,  der  Erde  256 ;  Strali- 
lenbrech.  306,  310,  311; 
Licht  323 

Länge,  geogr.  aus  Sternbede- 
cliungen  berechnet  169*  529 

— «  —  Oriani's  Methode,  die- 
fe  aus  Abltände  vom  Merid. 
und  Perpend.zuberechn«  15% 
Tafeln  dafür  166 


Lambdon»  delC  GradmelT.  in 

O&indien  242 
LaToifier,    deiT.  Chemie  ^  an« 

gaxifcbe  Üebetretz.  523 
Legendre,  Methodes  nootel- 

les  pour  la  detexininaL  des 

orbit.  des  comiHes  117. 
— •    Methodes    des    moindrei 

carr^s  119 

—  Arbeit  üb,  Geogr.  ^34,  249 

—  DenliUlt  dflir  Erde  254. 
Leipzig ,  geogr.  Länge  534 
Leon ,  Infel ,  geogr.  Länge  537 
Libaude,    Glasfabrikant .    et- 

hieh  einen  Preis  369 
Licht,  Veränderung  an  den 
Fixßernen  43 ;  gefchichtli- 
che  Darflelluug  der  Theorio 
3  20  —  3  24 ;  der  Sonne  in  Ver- 
gleich, der  FixAerno  320; 
wärmende  Kraft  32^ 
Lichtenberg ,  Brinnerung  aui 

deflen  Vorlefung  523 
Lichtenftern,  v.  delT.  ftat.  geo- 
graph.  Ueberficht  von  Mail* 
ren  und  Schlehen  520 

—  deir  Karten  von  Ößerreicb 
Und  Preufsen  530 

—  dcir.  Archiv  ^StMtemmd 
Erdkunde  523 


Lies« 


Regißtn, 


613 


X'iesganig,    deffen   OmdmelT. 

Fehler  derfelben  x  5 1 .  f . 
Lindenau  V.  delT.  Venusufeln. 

Druckfehler  in  denf.  303, 423 
Literarifche  Corresp.  Nach* 
'  richten  aus  Ofterreich  519  f. 
—   Anzeige    aus     Frankreich 

527,  586 
Litirow,  Arbeiten  über  4en 


\   Dtu'chm  effer  der  Sonne  1^2^; 

Mittelpunctsgleichung;223 ;, 

parallact.  Rechnungen  337 
Logaiithmea »  Entd.  derf.  440, 
Lori ,  V.  deir.  baromet.  Tai.  277* 
Lynker»  Brief  über  Haareni 

topogr.  Hiuterladenfchafc.pK 
—  deden    Anleitung  zum  Si-v 

iMation^^eichnco  176  f. 


M. 


Marfeille,  geogr.  Länge  17». 

Maskelyne ,  Arbeit,  üb.  Stern- 
befiinim.-^24*  28»  Aberrat, 
35;  Denfität  der  Erde  254;, 
Schiefe  der  Ecliptih  324 

Maffe»  des^  Mar«  130;  der  Ve- 
nu8  130;   des  Mondes  145; 

'    des  Saturns  213. 

Matt,  Baronefl^«  Ton,,  Brief 

293  f- 
Mayer ,  Arbeiten  über  I^ondSr 

theo'rie.  137.  138  •  140 1  143; 
beob.  denTJranur22i ;  At« 
niosphärc    306 ;    Refractiou. 

315 
—  Brief  »      ETläatemng     zu 

feiner    Theorie    der    Höfe 
410  f. 
fteli.  der  Theorie  des  Laufs!  M^chain.  Arbeit.  überParalK 


Maafis.»  franz«.233 ;  Gefchichte 

der  Reform.  235 
Maafse  der  Alten ,   Unterfueh. 

darüber  von  Ideler    453  f. 

von  Uckert  4gg  f^ 
Madekiegel  *  Öfterr.  |l6he  üb. 

der  Meeresfläche  557 
Magdalene»  St.  Capelle>iFarb. 

geogr.  Lage,  15g 
Magdeburg,  geogr. Länge  534 
Magnet ,    gefchichtl.  Darfiell* 

der  Theorie  delF.  42g 
Maignan,    Nachrichten^  i'on 

ihm  3<J3 
Mannheim,  geogr.  Länge  171 
Maraldi ,  beobachtete  in  Tou- 

ioufe  365 
Mars ,  Planer»  gefchichtl.  Dar- 


210;  Mafse  130;^  Elemente 
zu  neuen  Tafeln  2x1 ;  Durch- 
meS,  211;   Rota^ipii  21t 

•^  —  deir.Bedeckuiig  durch 
^den  Mond  300,  552 

'mm    —    Beobachtungen  301   , 


der  Fixflerne  40 :  Cometen 
103,  104;  Saturns  Ring  220; 
Trigonom.  2191,  Q^lw  tocal- 
Attract.  253 ;  Schiefe  der  7^- 
<?U|^,tik  3:^4  . 


6i4 


Regiftet. 


MeUnderbielm ;  Vcrdicnft  um 

die  noTd.  Gradmeffung  237 
Memoire  f^ir  la  Projection  des 
.   cartes  g^pgraph.  par  Henry 

586 
Meragah.Haiiprftadit  in  Perßenv 

Sternwarte  dtf.  341;     aftro- 

nom.  Iiiitrum.  daf.  34.5 

Mercui',    Planet,    gefchiphtl. 


inente  feifi.  Bahn  nacli  Bürj 
14.2  ;  Durchmefl*.  143;  Maffe 
145;  Parallaxe  146;  neu« 
Gieiqkung  von  Burtkhardt 
147;  Epoche  des  Knotens 
148  >  486;  yulkanifche  Aus- 
T«rürfe  14g ;  künftliche  Ku- 
gel 150 
Mond-D  iftanzen  yon<der  Son- 


Dar fiellung  der  Theorie  des      ne  oder    einem    Stern,    ge- 
La'uft   205  ;     Rotation  206;      fchichtl.  Darlt^ll.  425 


Durchmeir.  207 

—  —    Durchgang  durch  die 
Soiine  beobachtet  fa  Callao 

1 802  530  *    X799 »  543 '  552 
Mefüer,  Arbeit  über  Com^ten 

103 
Micrometer.  Methode  die  Qrö- 

fse  des  Gefichtsfeldes  zu  be- 

itinirnen39o;  gefchichtliche 

Dariteliuiig   432 
Mittagsverbeüerung  bey  cor- 

refp.  Höhen  45  f.  40t  f. 
Mole,  Berg,  barometr.Beob- 

acht.  daf.  274 
Moll  weide  Arbeiten  über  Tri- 

gonoroetr.    249;    Refr.  311; 

Zeitbeftinim.  340 

—  Aus  einem  Schreiben  5p4  f. 
Mond,gefchichtl.DarItell  der 

Theorie  des  Lauf  s  1^69  Ble- 


^    peue  Tafeln  297 

—  angebliche  Verfin/terong 
^orch  ein^n  Cometen  14541 

—  FinRemifa.  4- 9  Marx  ig  11 
beob.  zu  Mannheim  420 

—  Höfe  daran  92  f.    4iof. 
Montblanc ,    barometr.  Beoh, 

daf.  274 
Monteiro,   Arbeit  über  Son- 

neiifiiift.   335       '     , 
Montpellier ,  über  delT.  geogr. 

J|-age  545   1- 

—  beobachtete  Sternbedeck, 
und  Finfternifle  das.  551 

Mudge,  deir.  p];adme(r.  in  Eng- 
land 240 

Muwajad  el  Oredi  ,  VerfalTeF 
einer  arabifch  aftrouom.  Ab- 
haudl.  65 


N. 


Naffir  -  £ddin ,  arab.  Afbonom 

—    Verzeichnifs  feiner  Schrift 
ten  71 


Naffir-  Eddin    Begründer  der 

Sternwarte  zu  Meragah  34I 

N^mes ,  St.  fehlerhafte  geogr. 

■        .■>*■ 

La>e  derfeib,  265  f« 

•    '  Neu. 


^egiflefi 


61^ 


HeumaniL  CoiiipeBdiari»,Pby- 
fi  cae  inftitudo  quam  iu  ufam 
Tyronum  confcripüt  eus.  etc. 
522 


Nouet,  delT;  trigonoiiietr.  Aj^, 

beiten  265 
Nuution ,  geföhichtl.  Darflef« 

lung  35      ' 


o. 


OcLfeuIiütte »    Ößerr.    Höhe 

über  der  Meeresfl.  55g 

Ofen,  geögr.  Länge  534 

Olbers  aus  e.  Schreiben  90 

—  Arbeiten  über    die    neuen 

Planeten  g»  p»    10,  12»  l3> 

17 1   lg»   20,     Entdeck,  der 

Pallas  12;   Veßa  19;    Conie- 

ten    103  •    '04»     l^»     123; 


2ii,  320;  ^rde  256.  parall. 

Rech.  335      . 
Oltmann,  Arbeiten  üb.  Sterc- 

bedimn).  31 ;  Mondstaif,  144; 

Discuir.  trigon.  Arbeit.  250, 
.  251  i^efract.  3x9 ;  Geqgr.  232 

427  ^ 

Oriani ,  Arbeiten  ttber  die  neu- 
en Planeten  g ,  10,  16 ;  Mer- 


cuTStaf.  2o5;  Marstaf.  21Ö; 
feörung  <de8  Mars  und  Ürsf- 
nus  209 ,  220 ;  Mittelpunots;- 
Gleich,  224.  FalTag,  InÜruno. 

434, 
Oriani  ded.  Methode  die  lan- 
gen u.  Breiten  aus  ^bitänden 
vom  Meridian  und  Perpen- 
dikel £u  berechnen  isg,  249 


Monds vulcane   14g;    Licht  Öfierreich,  Itatiftifch-ggogra- 

,  phifdi-topograph.  Jt^iteratur 

519  ^-    . 
—  Reifen  in  519 

Ortsbeftimmungt  geogr.  ge- 
fchichtl.  Darltell.    334  —  340 

Oxford,  geogr«  Länge  542    '. 

Oxigene ,  delT.  Brechbarkeic 
310. 


P. 


Pallas ,  Pianett  Entdeck ungs- 
gefchichte  12;  Elemente  15, 
9g;  Störungen  16;  Durch- 
melTer  21;  Ephemeride  9g; 
beobachtete  Oppofition  auf 
der  Sternwarte  Seeberg2o3 ; 
beobachtet     zu    Mannheim 

421 


Parallaxe  der  Sonne  135;  de» 
Mondes  146 1  gerchichtliche 
parftellung  der  Metlioden 
diefe  zu  berechnen    335 

-^  der  Fixfterne,  gefchichtU 
QarßeU.    40  - 

PalTagen  -  Inftrum.  gefchichtl. 
Darftell.  d.  Theorie  delT.  434 

Peak 


6x6 


Kegißt  f. 


VtA  of  SnowBoü»  Borg«  ba-IPUnettn Alter«« j^ol 

/     rometr  Beob.  delT.  274.  BelLiderenTIieorie   I2f»205 


Putsch  •  Verdimift  lun  Googr. 

930 .  340 
Penii^l-Länge  333,   353 

F«th0  LehxbuoU  der  reinan  u. 

imgewaadten     Mathtmatik 

523 
peyr  6t«  geogr.  Länge    17z 

phranza  ^  über  eine  Stelle  ans 


—  Syßein»  Subiliat^eiT:  225 
Plejaden,  Bedeck,  durch  den 

Mond,^en5.Apr,  igo2>  530 

den  7.  Febr.  1807,  535       ' 
PoilTotts  t  Arbeit  über  Subili- 

tat  desWeltr7ft225i  326 
Pons »  die  Toh  ibm  im  verf], 

Decennio  entdeckten  Com^ 


dein  ChronicoA ,  die  Verfin  1    ten  103  ^  1 24 

fierung  des   Mondes    durchl —  Entdeckung  eines  Cometea 


-    «inen  Cometen  betreff.  Z96 

Piazzi ,  Entdeek.  der  Ceres  7, 
XX ;  Arbeiten  über  Stembe- 
ftimm.  24»  15 /2p;  PräceÜ 
37»  3t  >  eigne  Beweg,  und 
Parallaxe  der  |^ixft.  38  >  40; 
Theorie  der  Erdbahn  198» 
DuTchmelTer  der  Sonne  123; 
Schiefe  d.  l^cliptik  324 •  3251 
326 

Pic  de  Bigorre»  baronaetr.  Be- 
obacht.  deir«  974 

Planeten »  neue  •  gefchichtl. 
Darfteil,  der  Entdeck,  und 
Theorie  6  —  23 


iSio»  302;  I8ii>  422 
^N'qu^rollest    geogr.  Xängs 

537 
Prieeffion  gefch.  DarfielL  37 

^•««  g«ogr.  Länge  534,  540 

Preisfrage ,  aftrenom.  derryC- 

fifch^kaif.  Academie  tax  igi^ 

581 

Prismen,  'ihre  Zerftreuungs* 
fähigkeit  zu  beüimnien  3g5 
PuilFant »  Traitd  de  topagr.  247 
Pulver  •  Signale ,  pro ject.  Ver- 
bindung dei  Prager  Stern« 
warte  mit  Seeberg  durch 
lolche«  2p4 


R, 


Eeh'actiou»  fiehe  Strahlenbre- 
chung 
Ke^nsbuig,  geograph.  Länge 

539  —  544 
Reggersburg,    rerbeC  geogr. 

tag«  m 


Regiomontan »  erAer  Beobaeh* 
ter  eines  Cometen  387 

Reife  durch  Ößerreich  yon 
Sartöri  519 

—  durch  Ößer.  von  Schul- 
tes  51^  ' 

■  • 

Reif« 


Regiße¥. 


/ 


Sij 


Keife  Bttthyäny's  nach  Con 
IU]itinopel523»  560;  Cook» 
uno   die  Welt,    ungaxifche 
UebeiTetzvog  53z 

del  Rico ,  Aßronom  iii  Flo- 
renz /339 

Kom.  geogr.  Länge  541 

Kotation  des  MercuTs  206',  der 
Venus  209;    des  Mars  311; 


det  Jnpiten  «  Satelliten  2 15 ;. 

der  £rd9  256 
Runiovsky'»  Arbeiten  über  di^ 

Paridlaxe  des  Mondes  146' 

Vorfchlag  zu    neuen  Gradr 

noeff.  24.5 
RuiTel,    deflen  OÜQndskugQly 

150 


s. 


8äcular*i^enderung    der  Nei« 

gung  der  Venusbakn  42^ 
Saleve ,  Berg »  baromet.  Beob. 

daf.  274. 
Santonna ,    Span,  geogr.  JLün- 

gc  u.  Br.  v537 
Sartori,    neaeüe 'Reife  durch 

Ölterreicb  5x9 
—  pittoreskes  Tafckenbu^  £ 

Öfterreich  523 
Satelliten  des  Jupiters »  gefch. 

Parüell.  der  Theorie  214; 

MalTen  216^;  DurchmelT,  216 ; 

Rotation  21^  ;    des  Saturns 

317;  des  Uranus  221 
Sattel  am  Schneeber^e,  Höhe 

über  der  Meeresfläche  55g 
.3aturn  ,    Planet ,    gefchichtl. 


Sauritfeh«  verbelT.  geogr.  La» 

ge  158 

Schaubach  Arbeit  Über  alte 
AHrononiie   33g 

Schlotheim  y.  Prälidenf   xp5 

Schneeberg ,  Oßerr.  Höhe  üb» 
der  Meeresfl.  55f 

Schröter,  Arbeiten  über  die 
neuen  Planeten  20;  .Gomet 
3Fog;  Sonnen*  und  Mond« 
körper  135,  149;  Rotation 
desMercuTs,  Venus,  Mars 
und  Jupi;cers  Satelliten  207« 
209,  ?li,    2X5 

Schubert ,  Arbeit,  üb.  Monds* 
theorie  145 ;  Mercursdureh- 
/gänge  207 ;  Störung  d.  Mars 
209;  Uranus  220 


Darilelluns:  der  Theorie  des  I  Schütz,  Länder*  und  Völker  •> 


Laufs  212;  MalTe  213?  Ge- 
ftalt  21  g ;  Unterfuchung  üb. 
den  Rin^  aig;  Länge  des 
Hnotens  2Zo;  Satelliten  217 
SauITurey  v.  Bemerkung  über 
blnsthenförmigen  Dun ft  413 


Gemälde  520 
Schuhes  Reife    durch  Öfler- 

reich  519 
Schweidnitz,    geogr.  Länge» 

533 .540 
$cutari,  Afipn»  573 

Serail 


01« 


JRegifiin 


ßerail  cl«9  tftvkifchen  Sultans^ 

Serbien ,  tdtiogrtph,  Befchrei- 

bung  52? 
Sicilien,  Oftküfte    ron,    Be- 

fchreibung  522  •  j 

Siliftria,  Türkv  5J9 
Situ&tipns  -  Zeichnung ,  Anlei 

leltung    dazu»  toxi  Lynker 

176  i, 
Sheehallien ,  Berg  •  b^rometr. 

Beob.  deir.  274 
ßoldner,    Auszug    aus  einem 
Schreiben  übet  BelTels  Anr 
xnerkung  zu  feiner  Tiieorie 
d*ui]^e  nonir^e  etc>  Ig2    f. 
ßonne»  Fift^rnilTe  au  derfelb. 
in  den  Jahren  1^06»    1708  • 
17^5 .     1738»     1748 ,     1773» 
X778I.    1787»    1791»    1797' 
pag.  541,  '542.  551»  553 
—  deir.  DurqUraefler  129,  133 ; 
diefen    genau     zu     be^na- 
mei^,   Preis  -  Aufgabe    581; 
periodifche  Aenderung  def- 
felben  134 ;    Abplattung  def* 
f^lb.   134;     Parallaxe    135; 
Atmosphäre  135:    Licht  in 
Vergleichung  der  Fixfterne 

320 

—  über    correfp.  Hohen  der- 
felben  45  f,.    401  f. 

—  Höie  daran  92  f.  410  f. 
Spiegel  •  Ref lector ,  neue  Ein- 
richtung 433 


Stadium  der  Griechen,  Unter* 
(jich.  darüb.  455  f.   488* 

Stati&ik  ,  neue&e  Literatur  in 
Olterreich  519  f. 

Sternbedeckungen  für  das  Jahr 
1811  >  berechnet  von  Wis- 
niewsky  281 ;    voö  Daufl/ 

297 
-»  zu  geographifch.  Langenbe- 

ftiram»  berechnet  von  Wurm 

169  f.  529  i» 
—  befondere  Erfchei^ung  bey 

denfelben  515^595   - 
T-  beobachtet  ' 


cf   d.  10  März  1707 

«nid.   3 Sept.  1707 

? '  —  25  Jun.  1715    Montpcll. 

a^^-    2  0ct.  1738      552  > 553 

^3  I^ec.  1738 

1  Nov.  X773 

ir>^  — 3lMarz  1808  Baden  296 
/x'j?    13  May  i8o81 

6  JuL    1808'?  P*"»  48 J 

dj?—  sJul.    x8o8j 

WcTl—  4  Jan.    1809I  Copenha- 

— 27Mäiz  1809J     gen  300 

vfM    d.  29  May  J809  Paris  483 
a  u.5*^28Sept.    —      —    — 

—  —        —      Copenh.  300 

—  26  0ct.    1809  Paris  483 
II 2  V  den  1 2  März  X g xo Copen- 

ha gen  300 
A  ^  den  i5  März  rSlo  Copen-» 
hagen  300 


Stern« 


Regifter. 


619 


Sternbedeckungen 

i  Jl  d.  19  März  igio  P«i8  483 

6w      28Apn    —   •  —      — 

«0  —  10  May   —      —      ^— 

572Tnr  -^  1 3  Jw"«    — -Copcnh.  30 

k  Opli.  16  —  '      —  Paris  483 

63  ^  d.26jul.     —      ^      — 

«  "d  — igi^ept.  —      —    421 

—  —        —    — Copnli.  300 
' —        —        —    —  Prag  516 

*  8  Gröfse  d;  4  Ocq 
1810       .5  Oct.l  Stift  Tepl 

♦  5  Grofse  d.  5  Oct.|        5l6 

1810       •.   •    •    j 
0  fi  d.  isDec.  igio  Paris  421 
^  «.  20  —      —  St.Peyre3oo 

— Marfeil.301 

0£i:  d,  19  Jaij.  18  U  Paris  2g^y 

421 
180  V  ^'  2Febr.i8ix  Seeberg 

299 
180/ ^  d.  sFebr,  i8n  Mannh. 

430 
180  \i  d.2Febr.  i8llP«ris42l 
26  n  d.4Feb.  1811  Paris  421 
«  ^  --  1  März  —    Gott.  301 

—  —      -^      —    Paris  421 

—  —      —      —        —   487 

«Jl  —  7  —     —       —    — 

—  —      — r      — Mannli.  420 

—  —      .—      —  Gott.    401 

—  —      —      —  SeebeTg299 
o£i:— 14-^      —     .—     — 

:i^     — 14—       —         —      -T 
a'  0  —  loMay   —  Brück  295 


St^rncatalog  voi^.  Laland^  24^ 
Bode  25»  Piaz«,  25.  Zach. 
^(S ,  CagnoU  26 ,  gefiel  43 ; 
worauf  üch  ihre  Beitünri 
inang  griinden  27;  Ünge- 
wifsheit  in  den   Abweich, 

30 

-^  Barrys,  420    y 

Sternkunde,  Gefchichte  der<- 
felben  im  TerflofTenen  Pe^ 
odnnio  3  f.  64 f.  loi  f.  206  f. 

305  f.  425  i'  341  ^-    '  \ 

—  fchnuppen    zu    Längenbe- 

ftim:nungen    vorgefchlagen 

—  warte  ,  ?u  Mannheim,  YViir 
derauflebung  deVf.  417 

—  —  neue,  zu  München» 
Göttingen  ,  Königsberg  u. 
Jena  436  Ofen,  Dorpat  iu. 
Moskau  437 

Stein  -  Platten  ,  Wiithshaus, 
Öften-.  Höhe  über  d.  Meeres- 
fläche 557 

Stey^rmark,,  delTen  Mineralo- 
gie 522 

Stixenftei^ ,  Schlofs  ,  Ofterr, 
Höhe  über  der  Mceresflächo 


557 
Strabo ,  Unterf uchung  über  eir 

ne   Stelle  aus  delTen  Werk, 

(^00 
Stradnerkogl ,  Berg,  verbeff, 
geogr.  Lage  158 


Strahlen- 


A 


N_ 


620 


Regifler^ 


Smlileiibreehang 
gefchichcUdi«  Darfiell.  305 

—  330  t 

in  Ämiospliinfcher  Lofc  309; 

in  Sauer-   und  WaiTeiftoff- 

Gas  310 
Einflafft    dar    FencHtigkeit 

auf  di^r.  311; 
tJnttTfaehtuig  von  Brandes 

horixontale,  locale  Störun- 
gen dcrf.  314; 


Stralilenbrechung : 

Differenz  ummr  verrchiade- 
nen  Breiten  315; 

terrefirifche  320 
Stfirmer.    über    einen  «Iten 

Kalender  289  f. 
Suanberg,  trig.    Arbeit  237» 

—  Expofition  des  op^ntioni 
faltet  en  Lapponie  etc.  339 

Summit  of  Seehaliien«  biTO« 
Beohacht.  daf.  274    : 


T, 


* 

Tefeln  Eur  Berechnung  der 
Länge  und  Breite  eines  Orts 
HUB  dem  Abß«  vom  Merid.  u. 
Perpend.   166 

«-  Bouvard^fche*  für  Saturn 
und  Jupiter ,  Felder  in  deuf. 

484  > 
«—  V.  Linden auTcbe  für   die 

Venus  ,  Druckfehler  in  den- 

(elb.  303»   423 
—  Bürgfche  für  den   Mond« 

Aenderungenin  denCelb.Ton 

Bouvard  485 
«—  neue  für  den  Mond  297 
<*-  allgemeine«  f ür die Verbef- 

ferung  der  aus  correspondi* 

renden  Höben  gefchloITenen 

CulwnAtions  -  Zeiten    57  f. 

404  f. 
Taf^d »  barometr.  272  f. 
Textor»  Verdienft  um  Geogr. 


Topographie,  neuefU  Literi* 

turiiLOfterreich  ^9!. 
Tourmagne»  delT.  geogr.  L»g9 

266 
Toiiloufe,  über    die  geogr»- 

pbifche  Poütion  171 ,  363  (• 
Triesnecker  Arbeiten  über  die 

neuen  Planeten  12;  PräcelT. 

S6>  42  ;    Mond  143  ,  144; 

Mercurs  -  Venus  -  und  üra- 

nustafeln»    20Ö,  207,   2Xo; 

Geo^.  333 
Trigonometrifcbe  Meflung  in 
Bayern,  ÖeHerreich,  Hol- 
land, Hannover  247 ;  Schwa» 
ben ,  Weftphalen ,  Venetian. 
Norwegen ,  OHfriesland, 
Herzogth.  Berg,  Rheinge- 
gend  331 

—    —    imHerzpgthumWeA- 
phaleh  507 

TfchiftU«,  türk.  577 

Tübin- 


Regißer. 


\ 


62  t 


Tübi]igai,gaogTap1iifcheLiB-|    und    'Chartctef     iefC^bw 

ge  Sil    ^  1    542 

Türken,  über  die  RegiamnglTiuiu/  geogr.  Länge  541 


U. 


Ucliert  ms  einem  Schreiben 
defT.'  über  die  Maalse  der 
Griechen  43$ 

Uhren  der  Araber  360 


Üranns ,  Planet ,  gefchiditL 
DarEellun^  der  Thej^rie  det 
Laufs  23o;  neue  Tafeln  da« 
für  221  i  deir.  Satelliten  321 


V. 


Venoi»    Planet»    MaiTe   1^0; 

gefchichtl.   Darfiellung  der 

Theorie  der   Beweg. .  208 ; 

äe!£,  Darchmeftl   Rotation» 

KaChtTeite  209 
*-    r-    Bedeck,  vom  Monde, 

d.  25.  Jun.  17 15.  552      • 
—    Tafeln  v.   Lindenaufche , 

Druckfehler  in  denf.  303»  423 


Veäa,  Planet,   Entdeckungt- 

Gefchichte  ig;  neUefteSle- 

meiste  20 
Voyage  pittores^ue  en  Gff^e 

des  Grafen  Choireül  Gouf-*'^ 

fier  257 
^  Afironomi^.  pat   dt  Zack 

329»  430 


V 


W. 


\ 


Wärme ,  Einfluft  auf  die  Dich- 
tigkeit der  Atmosphäre  307 

Wahl  Verdienft  um  Geogra- 
ph*« 333 

Warasdin*  verbelT.  geograph. 
Lage  15g 

Warna ,  Türk.  579 

Waxriegel,  am  Schneeberge, 
Höhe  über  derMceresilädie 
S5g 


Weimar,  gtogt.  Länge  171 
Weltfyfiem»  Subilität  delTelb. 

226 
Wibe ,    U'jgonomf  tr,  Arbe^en 

331    ' 
Wien ,  geogr.  Länge  437 

—    Sternwarte ,  Höhe  übt  d 

Meeretfläche  256 
Wildon ,  rerb.  geogfaph.  L«g^ 

158  " 


Wii« 


622 


Regifter* 


yViuueW9kj9  Aaszag  aus  ei- 
nem   Schreiben   280  L   be^ 
■  recheu  Sternbedeck.  2S1 
Wurmt  Arbeiten  über  die  neu- 
en Planeten  10  ^  Durcbinef- 
fer    de§    Mercurt«    Venus» 
Mars,  2o7>  208,  211;    Stö- 
tungen  209 ;    PlanetenioalTe 
\     i22'f  Geogr.  335,  354 


Wnrm  Gefdu  der  Sternlmnde 
€ler  Araber,  64,  f.  341  f. 

—  Bejträge  Z19  geograph  Län- 
genbeltinimungen  aus  Stern- 
bedeckungen  und  Sonnen« 
ünfierniflen   169  f.  ^29  f. 

—  über  V.  ZachTchen  Zcit- 
verwandlungs-Tafeln   172 


Z. 


Zach,  von»  Arbeit. üb.  Stern* 
beitimm.  24  t  25;  Aberrat. 
Nuut.  34,  35,  35 ;  Präceir. 
37 ;    eigne  Beweg,  der  Fix- 

.    fterne3g;  SonnendurchmelT. 

. '  133 ;  Mondstaf.  144 ;  Discuf- 
fion.  älterer  GradmelT.     249. 

,  251;  Schiefe  der  Ecliptik 
326,  327,  329;  Geogr.  S30, 
331;  PalTagen-Inltrmn.  434^ 
Voyage  aflronozn.  et  geogr. 
iig  i  430 


Zeit«  Beßimm.  derfelben  ans 
gleichen  Höhen ,  gefchichtL 
Darftellung  diefer  Methode 

340 

Zeitfchriften  in  den  öjßerreich« 
Kaiferftaate,  flatiß.  geogr, 
topograph- Inhalts  519  £. 

Zenith^DiXtanzen  von  David, 

5l7i  518 
Zizius«  £inlei(i  zur  Stati&ik 

522 


•-Kn