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Full text of "Monographie der Foraminiferen-Fauna der schweizerischen Transversarius-Zone"

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HARVARD UNIVERSITY. 


LIBRARY 


OF THE 


MUSEUM OF COMPARATIVE ZOÖLOGY. 


son. 


GIFT OF 


ALEXANDER AGASSIZ. 


\S,\a10. 


Altdlugen 
der 


schweizerischen paläontologischen Gesellschaft. 
Yol. XVII. 1890. 


MONOTRASITER 


DER 


FORAMINIFEREN-FAUNA 


DER 


SCHWEIZERISCHEN TRANSVERSARIUS- ZONE 


VON 


Dr. Rudolf Haeusler. 


Mit 15 Tafeln. 


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- ZÜRICH, 
Druck von Zürcher und Furrer 


1890. 


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Einleituns. 


Nach Veröffentliehung mehrerer Abhandlungen über die wichtigeren neu ent- 
deekten Foraminiferengruppen aus der Transversariuszone versuchte ich die Resultate 
mehrjähriger Beobachtungen in einer grösseren Monographie zusammenzustellen. Ob- 
schon bereits vor zwei Jahren diese Arbeit zum Drucke fertig vorlag, veranlassten 
mich damals doch verschiedene Gründe, mit der Veröffentlichung noch zu warten. 
Ich gewann dadurch Zeit die zahlreichen Localitäten wieder zu besuchen, neue 
Gesteinsproben zu prüfen und mit Hülfe des mir aus allen möglichen Orten zu- 
geschickten Materiales neue Vergleichungen anzustellen. Mit dem Erscheinen der 
grossen Monographie von Brady über die Foraminiferen der Challengersammlung 
wurde eine gänzliche Umarbeitung des Textes nothwendig. Der Umfang wurde 
um nahezu zwei Drittel redueirt, indem weitläufige Beschreibungen überflüssig ge- 
macht waren. Auch die Verzeichnisse der Synonyme konnten wesentlich verkürzt 
werden. Nur die im fossilen Zustande noch so wenig bekannten Arenacea mussten 
etwas einlässlich behandelt werden. Aus der ganzen Zone des Ammonites trans- 
versarius waren nur etwa ein halbes Dutzend dieser Gruppe angehörender Species, 
die zudem theilweise ganz unriehtig aufgefasst waren, bekannt. 


Den Herren Brady, Carr, Choffat, Denison, Eleock, Gregson, Jaccard, Jones, 
Millet, Parsons, Renevier, Sterki, Tempere, Uhlig, Walford, Wilson, Wright spreche 
ich für ihre bereitwillige Hülfe meinen wärmsten Dank aus, besonders aber auch 
Herrn Rupert Jones, dem Bibliothekar der Geological Society in Burlington House, 
durch dessen Beistand mir die Arbeit im Lesezimmer der Gesellschaft wesentlich 
erleichtert wurde. 


2 Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 


Die Arbeiten wurden grösstentheils mit einem grossen Mikroskop von Seibert 
und Krafft in Wetzlar ausgeführt. 

Indem ich diese Monographie der Oeffentlichkeit übergebe, hoffe ich einen 
neuen Beitrag zur Kenntniss der mikroskopischen Fauna unseres Vaterlandes zu 
liefern, der eine grosse Lücke ausfüllen helfen und jüngere Geologen auf ein 


unendlich reiches, noch wenig betretenes Gebiet aufmerksam machen wird. 


Kensington, London, Dez. 1885. 


Dr. Rudolf Hausler. 


Während meines nun mehr als dreijährigen Aufenthaltes in Neu-Seeland und Australien 
sammelte ich sowohl recente als fossile Foraminiferen, deren Bearbeitung verschiedene interessante 
Resultate ergab. So weit es die Fauna der schweizerischen Transversariuszone anbetrifft, kann 
ich bemerken, dass meine Untersuchungen hier das weiter unten Gesagte bestätigen. 

Besonders wichtig sind die sandigen Formen der tertiären Gesteine von Motutara bei 
Kawhia, mit Hülfe derer sich mehrere ununterbrochene Reihen, die die drei Genera Bigenerina, 
Textularia und Spiropleeta umfassen, zusammenstellen lassen und die das Material aus dem aar- 
gauischen Jura ergänzen helfen. Mit Hülfe der lebenden Haplophragmien des Rangitotokanals 
im Haurakigolf und des Manukau bei Onehunga lassen sich auch viele der in die Nähe des Haplo- 
phragmium eanariense gehörenden schweizerischen Modifieationen deuten. Die Mikrofauna der 
jurassischen Schichten bei Puti, Waiharakeke ete. am Kawhiahafen erinnert zunächst an diejenige 
der blauschwarzen Liasmergel des Jura, und auch hier zeigt es sich, dass in dem grossen Formen- 
kreise der Nodosarinen unmöglich Grenzen zwischen Species, Subgenus und Genus gezogen 
werden können. 

Infolge der Schwierigkeiten des Postverkehrs in unsern abgelegenen Bezirken ist die Cor- 
reetion der Probeabzüge des Textes nicht leicht und sollten sich daher Fehler vorfinden, so bitte 
ich die Leser, sie entschuldigen zu wollen. Die Uebersichtstabellen werden kaum für diesen 
Band fertig werden, da mir hier im Urwald und bei den Eingebomen selten Gelegenheit geboten 
ist, sie zu sehen. Sie werden daher in der zweiten Abtheilung über die jurassischen Milioliden 
veröffentlicht werden. 


Ruapuke Aotea, 5. April 1890. R. H. 


Die Foraminiferenfauna der schweizer. Zone des 


Ammonites transversarius. 


Die alternirenden grauen Kalk- und Mergelbänke, die im schweizerischen Jura 
die Zone des Ammonites transversarius (Birmensdorfer Schichten, Etage Argovian I, 
Spongitien) repräsentiren, enthalten eine ungemein artenreiche mikroskopische Fauna, 
die durch die eigenartige Entwicklung einiger Foraminiferengruppen und deren 
interessante genetische Beziehungen zu älteren und jüngeren Typen charakterisirt 
wird. Besonders hervorzuheben sind die kalkig- und kieselig-sandigen Formen der 
Familien Miliolidae, Astrorhizidae, Lituolidae und Textularidae, die in den schwamm- 
reichen Bänken die grösste numerische Entwicklung der ganzen secundären Forma- 
tionsreihe erreichen. Dass sich trotz ihrer Häufigkeit, grossen horizontalen Ver- 
breitung und den geradezu riesigen Dimensionen in älteren Specialitäten ') über 
diese Zone nur sehr spärliche und meistens sehr unzuverlässige Angaben finden, hat 
seinen Grund hauptsächlich in der bis vor kurzem noch sehr lückenhaften Kenntniss 
der lebenden Arenacea, ferner in der täuschenden Aehnlichkeit mit hyalinen und 
poreellanartigen Species und natürlich auch darin, dass die Autoren grösstentheils 
nur die Ueberreste der weichern, schlemmbaren Gesteine berücksichtigten. 

Als das künstliche, von d’Orbigny eingeführte Classificationssystem auf dem 
Continente noch allgemein verbreitet und als die Strueturverhältnisse jurassischer 
Foraminiferen noch sehr wenig bekannt waren, wurden häufige Vertreter der genannten 
Familien mit den isomorphen Lageniden, Rotaliden und Globigeriniden vereinigt, und 
wir finden dementsprechend morphologisch auffallend ähnliche Varietäten von 


!) So führen beispielsweise Kübler und Zwingli aus dieser Zone 52 Arten, darunter aber 
nur zwei Lituoliden, nämlich die von ihnen zu den Cornuspiren gestellten beiden Trochammineen: 
Ammodiscus incertus und A. gordialis, an. 


4 Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 


keophax wird Nodosaria, Haplophragmium und Nonionina, Trochammina und Discor- 
bina vete. einträchtig neben einander in den Ordnungen der Stichostegier und He- 
lieostegice. Das frappanteste Beispiel liefern die flachspiraligen, einkammerigen 
Cornuspiren, Ammodisken und Spirillinen, die nach dem künstlichen System in eine 
Gattung, nach dem natürlichen in drei und sogar in drei verschiedene Familien 
(Miliolidae, Lituolidae und Rotalidae) gestellt werden müssen. Ueber die wahre 
Natur einiger Gruppen erhoben sich sehr lebhafte Discussionen, die, so unangenehm 
sie auch den einen oder andern berühren mochten, doch wesentlich zur Kenntniss 
der einzelnen Formenkreise und ihrer verwandtschaftlichen Stellung beitrugen. 

Trotzdem schon vor zwanzig Jahren die englischen Forscher Carpenter, Jones 
und Parker auf die eigenthümlichen Organisationsverhältnisse aufmerksam und die 
Texturverschiedenheiten der poreellanartigen, sandigen und glasartigen Foraminiferen 
zur Basis eines einfachen, natürlichen Systems machten, das mit verhältnissmässig 
geringen, dem stets fortschreitenden Stand der Kenntniss entsprechenden Abände- 
rungen die Grundlage der heute allgemein gebräuchlichen Classification bildete, 
führten doch erst die während den letzten Jahren vorgenommenen Untersuchungen 
zu Resultaten, die auch die schwierigsten Fragen endgültig zu lösen vermochten, 

Die an jurassischen Foraminiferen angestellten Beobachtungen veranlassen mich, 
mit unbedeutenden Abweichungen, die nur im Interesse einer bequemeren Behand- 
lung des ausserordentlich reichhaltigen Materials vorgenommen wurden, das von 
Brady in seiner Monographie angewandte System, das seiner grossen Einfachheit 
und Uebersichtlichkeit und doch, so weit es die Umstände überhaupt zulassen, 
streng wissenschaftlichen Behandlungsweise der ungeheuren, durch die Challenger- 
expedition ans Licht gebrachten Formenmenge wegen die Vortheile des rein künst- 
lichen mit dem auf allzu breiter Grundlage aufgebauten natürlichen Systems ver- 
einigt und so die namentlich dem Paläontologen sehr oft fühlbaren Mängel des 
letzteren auf ein Minimum redueirt, auch hier anzuwenden. 

Die Veränderlichkeit der Foraminiferen ist dem oft scheinbar unbegrenzten 
Anpassungsvermögen entsprechend eine so weitgehende, dass sich innerhalb einer 
und derselben aus petrographisch verschiedenen Bänken zusammengesetzten Zone häufig 
alle denkbar möglichen Modificationen eines einfachen Typus vorfinden. In solchen 
Fällen drängt sich unwillkürlich die Frage auf, wo die Grenzen der Art gezogen 
werden müssen, um einerseits den Anforderungen der modernen Wissenschaft, so 
weit es möglich, zu genügen, anderseits es dem Geologen zu ermöglichen, die Un- 
masse verschiedener Formen so zu gruppiren und zu bezeichnen, dass eine Ver- 
wechslung nieht möglich ist. 


Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 5 


Dass die Species im Sinne der älteren Naturforscher nieht existirt, ist eine 
von den Beobachtern der Foraminiferen allgemein erkannte Thatsache; aber selbst 
zwischen den grösseren Abtheilungen, Untergattungen und Gattungen finden sich in 
der Natur alle überhaupt denkbaren Uebergänge so häufig, dass an eine genaue 
Definition nicht zu denken ist. 

Die Gesetze der Organisation sind leider noch viel zu wenig bekannt, um mit 
absoluter Sicherheit die kleinen Formenkreise nach dem mehr oder weniger nahen 
Verwandtschaftsverhältniss gruppiren zu können, und es muss daher der sehr verän- 
derlichen Form der Schale hier mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden, als mit 
der rein wissenschaftlichen Anschauungsweise leicht vereinbar ist. Es lassen sich 
zwei Fälle unterscheiden. Entweder werden alle in den hauptsächlichen Merkmalen 
mehr oder weniger übereinstimmenden, sich um einen bestimmten Typus gruppiren- 
den Formen mit einem einzigen Artennamen belegt, oder aber es wird jede noch 
so unbedeutend abweichende Modifieation als selbständige Species aufgefasst. 

\ Da die letztere Methode weniger die genetischen Beziehungen als die morpho- 
logischen Verhältnisse berücksichtigt, hat sie von dem natürlichen System den be- 
deutenden Vortheil der Präeision voraus. 

Die subjeetive Auffassung einzelner Charaktere ist aber so verschieden, dass 
alle Versuche zu einem einheitlichen System zu gelangen, fehlschlagen müssen, so 
lange nicht allgemein geltende Regeln aufgestellt werden. 

Wie schwierig es übrigens ist selbst nach getroffener Auswahl auffälliger 
Typen kleinere Kreise (Arten und Abarten) zu unterscheiden, lehrt die Erfahrung 
jeden Tag. Ich erinnere bloss an die grossen Gruppen der Nodosaria radieula und 
communis, Cristellaria erepidula ete. 

Ein interessantes Beispiel liefert die Thurammina papillata, eine der auf- 
fälligsten Arten der Schwammbänke und noch heute lebende Form, von der sich 
ohne Mühe zwanzig eigene Species und eine Unzahl Varietäten „machen“ lassen. 
Die Art zerfällt zunächst in mehrere von der sphärischen Stammform ausgehende 
Reihen, deren Endglieder die mässig grossen, goldgelben, unregelmässigen, in Th. 
tuberosa übergehenden, die einfachen lagenähnlichen, die eylindrischen festgewach- 
senen und die kugeligen, m Th. elegantissima übergehenden Modificationen bilden, 
die unter sieh, was die allgemeine Schalenform anbetrifft, nicht die geringste 
Aelnlichkeit zeigen. Aehnlich verhält sich eine andere, geologisch weit verbreitete 
Lituolide, die Plaeopsilina cenomana, von der wir eine ganze Anzahl äusserlich sehr 
verschiedene Varietäten, die mit gleichem Rechte als Species bezeichnet werden können, 
kennen. Da die beiden letztgenannten Gruppen noch viel weniger oft beschrieben 


6 Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 


wurden als die oben angeführten Nodosarien, so ist die Synonymie verhältniss- 
mässig einfach und das Zusammenfassen so heterogener Elemente in den Rahmen 
einer einzigen „Art“ führt daher zu keinen besonderen Schwierigkeiten, dagegen 
bildet die Synonymie der geologisch und geographisch so weit verbreiteten eben 
genannten hyalinen Foraminiferen ein hoffnungsloses Chaos, indem gleiche oder kaum 
merklich verschiedene Formen immer und immer wieder unter neuen Artennamen 
beschrieben werden. Da aber gerade diese einfachen Lagenidenspecies im Jura all- 
gemein verbreitet sind und einst gewiss sehr gute Leitfossilien abgeben werden, 
wäre es sehr wünschenswerth, wenn die ganze colossale Formenmasse einmal syste- 
matisch behandelt würde. 

In vielen Fällen ist es schwer zu entscheiden, in welche Gruppe eine Form 
gehört. So giebt es im ganzen obern Jura etwas rauhe Exemplare von Lagena 
laevis neben relativ wenig rauhen Modifieationen von Lagena hispida, die in den 
Form- und Grössenverhältnissen genau übereinstimmen. In diesem Falle bleibt es 
dem Beobachter frei überlassen, sie in die eine oder andere Art zu stellen. Auch 
die zweikammerigen Modificationen von Lagena globosa gehören in diese Kategorie. 
Die grössten Schwierigkeiten beim Bestimmen bieten aber natürlich die kleinen, ver- 
kimmerten Individuen, die aber insofern von hohem Interesse sind, als sie oft in- 
folge der rückschreitenden Entwicklung Aufschluss über das Verwandtschafts- 
ergebniss zweier scheinbar weit auseinander stehender Varietäten geben können. 

Aber auch innerhalb der grösseren Formenkreise sind scharfe Grenzen nicht 
denkbar. Die Nodosariengattungen Nodosaria, Glandulina, Dentalina, Marginulina, 
Cristellaria ete., ferner die Miliolidengattungen Cornuspira, Ophthalmidium, Spiro- 
loculina gehen allmählich in einander über. Besonderer Erwähnung verdienen hier 
die isomorphen Lituoliden mit einfachem oder labyrinthischem Bau. An jurassischen 
Formen treten diese Strueturverhältnisse nie deutlich hervor, so dass sich die beiden 
grossen Gruppen, die die Genera Placopsilina, Reophax, Haplophragmium und 
Bdelloidina, Haplostiche und Lituola umfassen, ebenfalls nicht scharf getrennt ge- 
halten werden können. 

So weit es möglich ist, werden die von den älteren Autoren eingeführten Be- 
zeichnungen in dem ursprünglichen Sinne beibehalten. Häufig erhielt der Name eine 
verschiedene Bedeutung, indem einzelne Kreise schärfer begrenzt oder mit andern 
vereinigt wurden. Der bequemen Bezeichnungsweise wegen, die lange Beschreibungen 
unnöthig machen, wurden selbst Namen wie Entosalenia, Eetosalenia, Fissurina, 
Robulina ete. noch häufig gebraucht, obschon die betreffenden Formen längst mit 
Lagena und Cristellaria vereinigt wurden. 


Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 7 


Die den grossen Abtheilungen beigelegten Bezeichnungen wie Arenacea, Hyalinea, 
Porcellanea, Perforata, Imperforata, Monothalamia, Polythalamia ete. werden der 
Kürze wegen immer noch in allen Abhandlungen über Foraminiferen angewendet. 

Auf die verschiedenen Classificationssysteme von d’Orbigny, Reuss, Carpenter, 
Parker-und Jones, Schulze, Schwager, Zittel u. a. hier näher einzutreten, halte ich 
für überflüssig, da sie in den weiter unten eitirten Abhandlungen ausführlich be- 
sprochen werden. 

Einige wenige Bemerkungen, die sich ausschliesslich auf die Foraminiferen der 
Transversariuszone beziehen, mögen genügen, um zu zeigen, wie nahe die an 
Material von ganz verschiedenem geologischen Alter angestellten Beobachtungen in 
den wichtigsten Punkten übereinstimmen und warum die in früheren Arbeiten über 
schweizerische jurassische Foraminiferen aufgestellten Prineipien nicht länger berück- 
sichtigt werden konnten. Das von d’Orbigny eingeführte System stützt sich be- 
kanntlich fast ausschliesslich auf die Formverschiedenheiten und zeichnet sich in 
Folge dessen durch die grosse Einfachheit aus, die es selbst dem Anfänger möglich 
macht, seine Sammlungen ohne irgend welche Schwierigkeiten zu ordnen. In der 
Transversariuszone begegnen wir allerdings verschiedenen Formen, die die haupt- 
sächlichen Merkmale zweier Ordnungen vereinigen. So verbinden die theilweise 
gekammerten Ammodisken (A. gordialis) die Monostegier mit den Helicostegiern, die 
Spiropleeten, die Enallostegier mit den Helicostegiern, die Ophthalmidien, die Mo- 
nostegier mit den Agathistegiern. Die geraden Modificationen von Placopsilina 
canomana sind Stichostegier, die bischofstabförmigen dagegen Helicostegier und die 
Bigenerina-artigen sogar Enallostegier. Nach dieser Classification finden wir in der 
Ordnung der Stichostegier Arten, die den natürlichen Familien Miliolidae (Nubeeu- 
laria tibia) Lituolidae (Reophax), Lagenidae (Nodosaria), d. h. den drei grossen Ab- 
theilungen der Porcellanea, Arenacea und Hyalinea angehören. Noch mehr drei 
einer und derselben Gattung angehörige, genetisch sehr nahe verwandte Formen 
(Ammodiseus incertus, A. gordialis, A. jurassicus) müssen in die drei Ordnungen 
der Monostegier, Helieostegier und Agathistegier untergebracht werden. 

Dass die Eintheilung in Monothalamia und Polythalamia sich ebenfalls nicht 
consequent durchführen lässt, beweist das Vorkommen von ein- und mehrkammerigen 
Individuen von Reophax scorpiurus, Ammodiscus gordialis und Lagena globosa ete. 
Am besten lässt sich die Eintheilung in Perforata und Imperforata durchführen, doch 
bewiesen uns mehrere Speeies (Psammosphaera fusca, Thurammina papillata), dass 
es auch hier Ausnahmen von der Regel giebt. Ob Ammodiscus incertus und gewisse 
Milioliden wirklich porös werden können, wie aus den Untersuchungen verschiedener 


8 Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 


Forscher, darunter auch von Kübler und Zwingli, hervorzugehen scheint, ist noch 
nicht genügend bewiesen. Mir ist keine einzige typische poröse Form der genannten 
Gruppen bekannt. 

Was endlich die Eintheilung in Porcellanea, Hyalinea und Arenacea anbelangt, 
kann bemerkt werden, dass sie sich leider ebenfalls nieht überall anwenden lässt, 
indem auch hier nahe verwandte Formen getrennt werden müssen. Die Nubeeularia 
lueifuga der Transversariusschichten ist sandig, doch sind aus andern Formationen 
porcellanartige Modifiecationen bekannt. Wir finden ferner typische porcellanartige 
und glasig-sandige Milioliden in den obern Mergellagern nebeneinander. Von Textu- 
larien, Bigenerinen und Valvulinen enthält der untere Malm meistens sandige Species, 
während namentlich in jüngern Formationen glasige Arten vorherrschen. 

Die chemische Zusammensetzung der Schalen hängt oft in ganz auffallender 
Weise von der Beschaffenheit des Gesteins ab. In den kalkigen Schwammbänken 
begegnen wir neben dem kalkig-sandigen nicht selten kieselig-sandigen Gehäusen 
von Lituoliden und Textulariden, während die jüngern schlämmbaren Mergel der 
Zone fast ausschliesslich kleine kalkig-sandige Speeimina einschliessen. Anfangs lag 
die Vermuthung nahe, dass es sich in den erstern Fällen nicht um wirklich kieselige, 
sondern durch secundäre, chemische Umsetzungen veränderte, usprünglich kalkige 
Schalen handelte. Diese Meinung wurde durch das Vorkommen von verkieselten 
Mollusken und Bryozoenschalen und durch die eigenthümlich veränderten Schwamm- 
nadeln noch bekräftigt. Dünnschliffe ergaben, dass wirklich solehe Umwandlungs- 
processe auch unter den Foraminiferen stattfanden. 

Heute kann freilich über die wahre Natur der unten beschriebenen kieseligen 
Formen kein Zweifel mehr obwalten. 

Das häufige Auftreten von beinahe ganz sandfreien, kieseligen und kalkigen 
und fast nur aus Sandkörnchen bestehenden Schalen von Trochammineen zeigt zur 
Genüge, wie veränderlich gewisse Foraminiferen auch in dieser Beziehung sind, dass 
daher der chemischen Zusammensetzung nur ausnahmsweise eine grössere Wichtigkeit 
beizumessen ist. 

Der Gesammtcharakter der Fauna hängt im Jura häufig von dem Verhältniss 
von Kalk zu Thon ab. In weichen, thonreichen Bänken herrschen die hyalinen- 
und porcellanartigen Typen vor. In den kalkigen Schwammlagern sind dagegen 
die Arenacea am besten vertreten und in einer dünnen glauconitreichen Bank bei 
Büren besteht die Fauna fast nur aus Formen mit agglutinirenden Schalen. Die 
morphologisch sich am nächsten stehenden Arten verhalten sich jedoch oft sehr 
verschieden, und dieser Umstand deutet entschieden auf noch gänzlich unbekannte 


“Do 


Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 


Eigenthümlichkeiten in der Organisation hin, die möglicherweise später als Basis 
eines einfachen Systems zum Bestimmen von Arten dienen können. 

Mit dem Wechsel der Zusammensetzung des Gesteins treten einzelne Formen 
ganz zurück, während ihnen nahe stehende Species sich ohne besonders auffällige 
Veränderungen an die neuen Verhältnisse anpassten. Die grössten Veränderungen 
erlitten die Foraminiferen mit agglutinirenden Gehäusen, die mit dem Zunehmen der 
thonigen Bestandtheile allmählich kleiner oder feinsandiger oder unregelmässig werden 
und zwar nicht selten in einem Grade, der es schwer macht, den Zusammenhang zu 
erkennen. 


Die Verschiedenheiten zwischen den mikroskopischen Ueberresten der untern 
kalkigen Schwammbänke und den obern thonreichen Mergeln sind so gross, dass 
man unbedingt auf vollständig verschiedenes geologisches Alter schliessen würde. 
Die Fauna der letztgenannten Schichten trägt den leicht kenntlichen jurassischen 
Charakter, während diejenige der Schwammlager am meisten an die Tiefseefauna 
der heutigen Meere erinnert. 


Die Verbreitung der Foraminiferen im schweizerischen Jura ist kurz die folgende. 
Im ganzen Lias treten die Lageniden in grösstem Formen- und Individuenreichthum 
auf, und zwar sowohl die einfachern als namentlich die in den jüngern Schichten 
selteneren, gerippten Nodosarien und Cristellarien. Die Milioliden und Textulariden, 
die sowohl im deutschen, französischen, als im englischen Lias schon in ziemlich 
grosser Mannigfaltigkeit auftreten, werden nur ganz vereinzelt angetroffen. Auch die 
Astrorhiziden und Lituoliden gehören noch zu den Seltenheiten, mit Ausnahme 
weniger, unten angegebener Species. 

Im Dogger erreichen die Milioliden eine sehr grosse Entwicklung. In den 
Mergelschichten sind auch die Lageniden noch durch zahllose Varietäten vertreten. 
Die Textulariden sind noch selten, dagegen enthalten gewisse Kalkbänke des Ba- 
thonians bereits eine ziemlich mannigfaltige Astrorhiziden- uud Lituoliden-Fauna. 


Im Malm spielen die Arenacea eine sehr wichtige Rolle. Unter den Milioliden 
erscheinen nur noch wenige Arten in grosser Individuenzahl und die Lageniden 
gehören im Allgemeinen den einfachsten Typen an. 


In den untern Kreideschichten, besonders im Neocomian, erscheint plötzlich eine 
auffallend reichhaltige Nodosarienfauna, die durch die breiten, dreieckigen Vaginulinen 
eine eigenthümliche Physiognomie erhält. Die höhern Gruppen der Foraminiferen 
sind im schweizerischen Jura höchst spärlich vertreten. 


Wie weit sich die Foraminiferen als Leitfossilien eignen werden, lässt sich 
) 


10 Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 


heute kaum bestimmen. Doch zweifle ich keinen Augenblick, dass sie einst als 
solche eine sehr wichtige Stelle einnehmen werden. 

Selbst wenn der petrographische Charakter zweier verschieden alteriger Nieder- 
schläge und daher auch der Gesammteharakter der mikroskopischen Thierwelt der 
nämliche ist, fallen beim Durchsehen des Schlammrückstandes gewisse Verschieden- 
heiten sofort ins Auge, und ich habe wiederholt Gelegenheit gehabt, mich im Aargauer 
Jura zu überzeugen, dass in der Regel ein einziger Tropfen des Rückstandes genügt, 
um mit vollständiger Sicherheit das geologische Alter des Gesteines angeben zu 
können. Beim Vergleichen mit anderm Material aus dem westlichen Jura freilich 
zeigte es sich sofort, dass den allgemein bekannten Faeiesverschiedenheiten ent- 
sprechend auch die Rhizopodenfauna grossen Wechseln unterworfen ist. 

Mit Rücksicht auf die Transversariuszone kann bemerkt werden, dass durch 
den ganzen Jura die Fauna die gleiche ist, dass aber, je weiter wir nach Osten 
ziehen, desto grösser die Zahl der Varietäten wird. In den Alpen waren meine 
Beobachtungen leider von sehr geringem Erfolg, da sich das Gestein nicht mehr für 
mikroskopische Forschungen eignet. 

Diese kurzen Bemerkungen genügen, eine ungefähre Idee von den allgemeinen 
Verhältnissen zu geben. Im Anhang finden sich Uebersichtstabellen, die im Anschluss 
an bereits in frühern Arbeiten Gesagtes ein richtigeres Bild von der geographischen 


und geologischen Verbreitung der zahlreichen Arten geben. 


Die Gattungen und Familien der Transversariuszone. 


Fam. Miliolidae. 


Subfam. Nubeeularinae. 
Gen. Nubeeularia, Defrance. 
Subfam. Miliolinae. 


Gen. Biloeulina, d’Orbigny. 
„ »Dpiroloeulina, d’Orbigny. 
„ Miliolina, Williamson. 


Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 


Subfam. Hauerininae. 


Gen. Ophthalmidium, Kübler und Zwingh. 


„ Planispirina, Seguenza ? 


Subfam. Peneroplilinae. 


Gen. Cornuspira, Schulze. 


Fam. Astrorhizidae. 


Subfam. Astrorhizinae. 


Gen. Astrorhiza, Sandahl. 


Subfam. Saeeammininae. 


Gen. Psammosphaera, Schulze. 


„ Saccammina, Sars. 


Subfam. Rhabdammininae. 


Gen. Hyperammina, Brady. 
„ Marsipella, Norman. (?) 


„ Rhabdammina, Sars. 


Fam. Lituolidae. 


Subfam. Lituolinae. 


Gen. Reophax, Montfort. 
Haplophragmium, Reuss. 
Placopsilina, d’Orbigny. 
„ Haplostiche, Reuss. 
„ Lituola. Lamarck. 
Bdelloidina, Carter. 


Subfam. Trochammininae. 


Gen. Thurammina, Brady. 

» Thuramminopsis, Hxusler. 

„ Hormosina, Brady. 
Ammodiseus, Reuss. 
Trochammina, Parker und Jones. 
Webbina, d’Orbigny. 


11 


12 Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 


Fam. Textularidae. 


Subfam. Textularinae. 


Gen. Textularia, Defrance. 

„ Bigenerina, d’Orbigny. 
Spiropleeta, Ehrenberg. 
„ Gaudryina, d’Orbigny ? 
Valvulina, d’Orbigny. 


Subfam. Bulimininae. 


Gen. Bulimina, d’Orbigny. 
„ Virgulina, d’Orbigny. 


„ Pleurostomella, Reuss. 


Fam. Lagenidae. 


Subfam. Lagenininae. 

Gen. Lagena, Wacker und Boys. 
Subfam. Nodosarinae. 

Gen. Nodosaria, Lamarck. 
Lingulina, d’Orbigny. 
Frondieularia, Defrance. 
„ Marginulina, d’Orbigny. 
Vaginulina, d’Orbigny. 
Cristellaria, Lamarck. 

; PAR er 

„ Flabellina, d’Orbigny. 
Subfam. Polymorphininae. 


Gen. Polymorphina, d’Orbigny. 
„ Dimorphina, d’Orbigny ? 


Fam. Globigerinidae. 


Gen. Globigerina, d’Orbigny. 
„ Orbulina, d’Orbigny. 


Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarlus. 13 


Fam. Rotalidae. 


Subfam. Spirillininae. 
Gen. Spirillina, Ehrenberg. 
„ Discorbina, Parker und Jones. 
„ Planorbulina, d’Orbigny. 
„ Pulvinulina, Parker und Jones. 


I. Fam. Astrorhizidae.’ 


Der eigenthümlichen Beschaffenheit der einkammerigen, kugeligen, birn- oder 
röhrenförmigen, einfachen oder verzweigten Schalen wegen gehören vollständige 
Exemplare zu den grössten Seltenheiten, und die Zahl der aus dem schweizerischen 
Jura bekannten Species ist daher noch sehr klein. Dagegen berechtigt die auf- 
fallende Aehnlichkeit der jurassischen Astrorhiziden mit noch heute in grossen 
Meerestiefen lebenden Typen zu der Annahme, dass die Familie schon in den 
Secundärperioden eine bedeutende Entwicklung erreichte. Infolge der wenig existenz- 
fähigen Schalenwände konnten natürlich von vielen Formen gar keine oder selbst 
unter den günstigsten Verhältnissen nur spärliche Spuren, die beim Herauspräpa- 
riren ohnehin verloren gehen müssen, erhalten bleiben. 

Von allen Arten mit membranöser Bindesubstanz lose verbundenen Sand- oder 
Schlammpartikelehen konnten selbstverständlich keine auch nur einigermassen voll- 
ständige Ueberreste zurückbleiben, doch ist es mehr als wahrscheinlich, dass die 
auf Dünnschliffen gelegentlich beobachteten auffälligen Anhäufungen von Sand- 
körnern in sandarmem Gestein von Astrorhizidenschalen, deren weiche Bestand- 


1) In den Transversariusschichten finden sich nur wenige Milioliden, die alle blosse Varie- 
täten älterer jurassischer Species sind. Ich ziehe es daher vor, die Familie am Schlusse des 
zweiten Theiles zu behandeln, um vorher in einer Speecialarbeit über jurassische Milioliden an der 
Hand eines reichhaltigen Materiales die allgemeinen Form- und Verwandtschaftsverhältnisse be- 
sprechen zu können, In einer kleinen Abhandlung über Milioliden aus dem obern Lias von 
Banbury wurde bereits auf die eigenthümliche Stellung einiger einfacher Typen hingewiesen. Aus 
diesem Grunde werden gegen Gewohnheit die Arenacea und Hyalinea zuerst besprochen. 


14 Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 


theile beim Versteinerungsprocess spurlos verloren gingen, herrühren. Zudem finden 
sich die Astrorhiziden im schweizerischen Jura fast ausschliesslich in kalkigem nieht 
schlämmbaren Gestein, wo beim sorgfältigsten Behandeln die zerbrechlichen Schälehen 
in Stücke gehen und wo zudem noch chemische Veränderungen zerstörend eingewirkt 
hatten, und es kann daher nicht wundern, dass die Kenntniss dieser interessanten 
Mikrozoen noch so unvollständig ist. 

Immerhin ist es im höchsten Grade auffallend, dass eine so ungemein häufige, 
riesige, vom blossen Auge so leicht sichtbare Art wie die Hyperammina vagans 
so lange von den sorgfältigsten Beobachtern übersehen werden konnte. Dieser 
Umstand lässt sich allerdings dadureh erklären, dass bis vor Kurzem die von den 
übrigen Foraminiferen so vielfach abweichenden Astrorhiziden fast ganz unbekannt 
waren. Erst die während der letzten Jahre vorgenommenen Untersuchungen der 
lebenden Tiefseebewohner warfen ein neues Licht auf diese wichtige, so lange ver- 
nachlässigte Gruppe höchst einfacher Lebensformen. 

In den weiter unten oft genannten Seyphienbänken finden sich Astrorhiziden 
mit kieseligem Cement, und alle Beobachtungen beweisen, dass es sich hier nicht 
um ursprünglich kalkige, erst durch seeundäre Umwandlungsprocesse veränderte 
Schalen, wie ich einst annahm, handelt. 

Die Familie tritt vom Lias an, wo auch Terquem bereits einige Varietäten 
beobachtete, sehr vereinzelt auf, und es ist anzunehmen, dass weitere Forschungen 
noch manche, bisher aus den oben genannten Gründen nicht beobachtete Art ans 
Licht fördern werden. 


Subfam. Astrorhizinae. 


Gen. Astrorhiza Sandahl. 


In früheren Arbeiten und briefliehen Mittheilungen über jurassische Foramini- 
feren führte ich auch die Gattung Astrorhiza an. Das Material ist leider immer 
noch viel zu unbedeutend, um weitere Angaben über das Vorkommen dieser Formen 
zu machen; doch zweifle ich nieht daran, dass es sich um eine in die Gruppe der 
noch lebenden Typen gehörende Species handelt. Neben den kleinen Fragmenten 
finden sich manchmal locale Ansammlungen von kleinen Quarzkörnchen in sandarmem 
Gestein, die möglicherweise von einer Astrorhiza, deren Cement zerstört wurde, her- 
rühren. Auch einige auf den Kalkplatten gegen die Zone der Ter. impressa 
beobachtete algenartige Ueberreste dürften hierher gezählt werden. 


Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 15 


Es ist wünschenswerth, dass in Zukunft diesen allerdings sehr unscheinbaren 
Resten mehr Aufmerksamkeit geschenkt werde, um die Frage über die geologische 
Verbreitung einer so interessanten Thiergruppe endgültig zu beantworten. 


Subfam. Saccammininae. 


Gen. Psammosphaera Schulze. 


In diese Gattung gehören die am einfachsten gebauten kugeligen, grobsandigen 
Foraminiferen, die heute noch zu den am weitesten verbreiteten Organismen ge- 
hören, in älteren Schichten jedoch wohl der wenig auffälligen Form, geringen Grösse, 
Aehnlichkeit mit zufälligen Anhäufungen von Quarzsand wegen erst kürzlich zu- 
fällig beobachtet wurden. Die ersten jurassischen Exemplare fand ich vor ungefähr 
10 Jahren beim Präpariren der Skelettheile von Hexactinelliden, vermochte mir aber 
damals die wahre Natur dieser kleinen Gebilde nicht zu erklären. Am wenigsten 
dachte ich an Foraminiferen, ich glaubte sie mit den gleichzeitig auftretenden 
Hyperammineen, eher mit den Schwämmen in irgend welche Verbindung bringen 
zu müssen. Erst als ich mit Hülfe von Brady’s ersten Berichten die Zusammen- 
gehörigkeit der Hyperammineen mit jenen eigenthümlichen, in den Schwammbänken 
so häufigen röhrenförmigen Ueberresten erkannte, fiel mir die Aehnlichkeit der san- 
digen Zellen mit Psammosphaera auf, und als Herr Brady die Freundlichkeit hatte, 
mir einige recente Exemplare von P. fusca zuzuschicken, konnte ich an der Iden- 
tität nicht länger zweifeln. Seither fanden sie sich auch in anderen Zonen und 
zwar schon vom untern Lias an. 


Psammosphaera fusca Schulze Taf. I, Fig. 1—3. 
Psammosphaera fusca Schulze. 2. Jahresb. d. Kom. Unt. d. deutsch. Meere, p. 113, 
B>,11,; Rie:us: 
Brady. Mier. Journ. n. S. vol. XIX, p. 8, T. IV, Fig. 1—2. 


N ” 
eh „  Hausler. Q. Journ. Geol. soe. vol. XXXIX, p. 26, T. II, Fig. 1. 
" „ Brady. Foram. Challenger, p. 249, T. XVIII, Fig. 1—8. 


Die Psammosphaeren der Transversariusschichten sind der grossen Zerbrech- 
lichkeit wegen schwer zu isoliren. Es sind meistens sehr kleine, glashelle oder 
schwach gelbliche Formen, die sich von den lebenden Tiefseevarietäten nicht unter- 
scheiden. Festsitzende Individuen sind ausserordentlich selten. Die Figg. 2 und 3 
(T. 1.) zeigen auf Hyperammina vagans festgewachsene Exemplare. Nach dem 


16 Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 


Herauspräpariren zerfallen die meisten Schalen bald und hinterlassen nur noch ein 
Häufchen Sandkörnchen. 

Die im Bull. soc. vaud. se. nat. vol. XVIII angeführte zweite Art ist weiter 
nichts als eine sehr kleine Modification von P. fusca, wie sie auch heute noch 
lebend angetroffen wird. 

P. fusca tritt vom untern Lias an vereinzelt auf. Neuerdings betrachtete sie 
auch Deeke !) in den Humphriesischichten von Heiligenstein und Morschweiler. 


Gen. Saccammina Sars. 


Von dieser eigenthümlichen Gattung sind mir aus dem Jura erst wenige 
Stücke und zwar fast alle nur in Fragmenten bekannt. Immerhin erinnern sie in 
der äusseren Form derart an S. sphaerica, dass sie jedenfalls zu dieser Art gezählt 
werden müssen. 

Ob einige im Lias und Dogger beobachteten, beinahe kugeligen, oder schwach 
comprimirte grobsandige Schalen zu Saecammina oder zu einer andern Gruppe ge- 
hören, lässt sich wegen Mangel an genügendem Material nicht bestimmen. Da 
sich die betreffenden Speeimina leider alle in kalkigem, meist schlämmbaren Ge- 
stein, wo es ungemein schwierig ist, die ohnehin leicht zerbrechlichen Gehäuse zu 
isoliren, vorfinden, ist über die Verbreitung nichts Genaueres anzugeben. 


Saccammina sphaerica Sars. Taf. I, Fig. 4. 


Saceammina sphaerica Sars, Vidensk. Selsk. Forts. 1868, p. 248. 


= nn Carpenter, The Mieroscope 1575, p. 592. 
5 # Brady, Foram. Challenger, p. 253, T. XVILL, Fig. 11—17. 


Bis vor kurzer Zeit fehlten mir vollständige Exemplare dieser Art, und ich 
war lange in Zweifel, ob es sich um einfache, einkammerige oder aber um mehr- 
kammerige (d. h. rosenkranzartig aneinander gereihte) Formen handelte, 

Ein sehr gut erhaltenes Speeimen (Fig. 4) lässt an der Natur nicht zweifeln. 
In Form und Textur stimmt es ganz genau mit lebenden Exemplaren überein. 
Der Cement ist glashell (an einem andern Bruchstücke bräunlich), indessen ist 
diesem Merkmal absolut keine Bedeutung beizumessen, denn wir finden in den 
Schwammbänken von zahlreichen Lituoliden und Textularidenarten glashelle, gelb- 
liche und braune Exemplare neben einander. 


') Deeke, D. Foraminiferenfauna d. Zone des Steph. Humphriesianum im Unterelsass, p. 18. 


Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 17 


Typische Formen von S. sphaerica wurden bis jetzt im Jura erst in den 
Schwammbänken der Transversariuszone entdeekt. Kleinern Modifieationen, allerdings 
nur in sehr fragmentärem Zustand, begegnet man vereinzelt schon im Lias, wo sie 
auch Terquem gefunden zu haben scheint. In den heutigen Meeren ist sie ziemlich 
weit verbreitet. 


Subfam. BRhabdammininae. 


Gen. Hyperammina Brady. 


Die Gattung umfasst die wichtigsten jurassischen Astrorhiziden und tritt zum 
ersten Male im untern Lias, in den Kalkbänken der Zone des Ammonites Bucklandi 
auf. Von grösserer Wichtigkeit wird sie erst im braunen Jura (Zone der Rh. 
varians) und namentlich in den Seyphienlagern des untern weissen Jura. 

Es ist eine eigenthümliche Erscheinung, dass die meistens mehrere Millimeter 
langen, also vom blossen Auge sehr leicht sichtbaren, stellenweise unendlich häufigen 
Hyperammineen so lange unbeschrieben blieben. H. vagans ist in einigen schwamm- 
reichen Bänken unstreitig die gemeinste Foraminifere und findet sich dort auf Tere- 
bratelnschalen und Gliedern von Balanocrinus und Eugeniacrinus so häufig, dass 
eigentliche Krusten entstehen. Wahrscheinlich wurde sie mit den fast überall neben 
ihnen auftretenden kleinen Serpulen oder Bryozoen verwechselt. Beim Behandeln 
von oberjurassischen Hexactinelliden fanden wir vor ungefähr 10 Jahren H. vagans 
so häufig, dass wir sie als eine Art Wurzeln der genannten Spongien betrachteten, 
um so eher als sie eine ganz ähnliche Oberfläche besassen wie die chemisch etwas 
veränderten corrodirten Schwammnadeln. Als sich jedoch beim Durchgehen von 
schwammarmem Gestein diese Gebilde wieder in colossaler Menge vorfanden, musste 
ihre Natur anders gedeutet werden. 

Bald fiel mir die Aehnlichkeit mit den von Brady beschriebenen recenten 
Astrorhizidenspecies auf. Herr Brady hatte die Freundlichkeit, die ihm zugeschickten 
Exemplare zu prüfen und ihre Zugehörigkeit zu H. vagans wurde dabei sofort er- 
kannt. Zugleich machte er mich auf eine mit H. ramosa mehr übereinstimmende 
Art aufmerksam. Von dieser etwas grobsandigen Form besass ich damals nur 
kleine Fragmente. Dagegen konnte ich das Vorkommen dieser interessanten Art 
in unserer Zone sehr leicht constatiren, als mir mein Freund Dr. Sterki einiges 
Material vom Randen zuschickte, in welchem sich ohne Mühe grosse verzweigte 
Exemplare von H. ramosa frei herauslösen liessen. 


15 Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 


Später zeigte es sich, dass H. ramosa sehr weit verbreitet ist, sich in Folge 
der leichten Zerbrechliehkeit jedoch nur in ganz seltenen Fällen in grösseren Indi- 
viduen isoliren lässt. 

Von der dritten noch lebenden Art (Hyperammina elongata) besitze ich da- 
gegen nur wenige Stücke. Diese ist leider eine der seltensten Foraminiferen des 
ganzen Jura. 

Eine vierte Art, mit H. vagans nahe verwandt, zeichnet sich durch die eigen- 
thümlichen Zonen oder spiralförmige Einschnürungen aus. 

Die Vertheilung der Hyperammineen bietet einige interessante Erscheinungen. 

In grösstem Formen- und Individuenreichthum finden sie sich in den in 
grösseren Meerestiefen abgelagerten Kalkschichten. Die Formen aus dem weicheren 
Mergel sind viel kleiner, die Gattung ist im ganzen Jura verbreitet, leider aber noch 
wenig bekannt. Auch in den Brachiopodenreichen Schichten des Neocomians 
beobachtete ich Hyperammina vagans. Sollte die silurische Girvanella wie Brady 
anzunehmen geneigt ist, wirklich zu Hyperammina vagans gehören, so ist diese 
sehr wandelbare, einfache Art die geologisch und geographisch am weitesten ver- 
breitete organische Form. 

Hyperammina elongata Brady. Taf. Il, Fig. S—10. 
Hyperammina elongata Brady, Ann. and Mag. Nat. Hist. S. 5, vol. I, p. 433, 
T. XX, Fig. 22 —b. 
n „ „ Foram. Challenger, p. 257, T. XXIII, Fig. 4, 7-10. 

Unter den zahlreichen, kleinen Fragmenten von röhrenförmigen Schalen finden 
sich solche, die unstreitig zu Hyperammina elongata gehören. Vollständige Exemplare 
kenne ich zwar momentan noch nicht, dagegen besitze ich zwei Stücke mit charak- 
teristisch ausgebildetem, abgerundetem untern Ende. !) Sehr wahrscheinlich rühren 
auch die in ältern und jüngern Juraschiehten beobachteten kleinen röhrenförmigen 
Gebilde theilweise von dieser Art her. 

Hyperammina vagans Brady. Taf. I, Fig. 5—19; Taf. II, Fig. 1. 
Hyperammina vagans Brady, Quart. Journ. Mier. se. vol. XIX, p. 33, T. V, Fig. 3. 
Hausler, Neues Jahrb. f. Min. 1883. I. Bd, p. 58, T. II, Fig. 7-10. 


n ” 

» = 5 Quart. Journ. Geol. soc. vol- XXXIX, p. 26, T. II, 
Fig. 2—6. 

5 ö Brady, Foram. Challenger, p. 260, T. XXIV, Fig. 1—9. 


') Sollten diese Exemplare dennoch vollständig ausgewachsen sein, so war die jurassische 
Varietät viel kürzer als die lebenden Abkömmlinge. 


Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 19 


Hyperammina vagans ist eine mit Bezug auf morphologische Verhältnisse äusserst 
variable Species. Die einfachsten Varietäten bilden annähernd gerade, conische, von 
einer grossen eiförmigen Primordialkammer ausgehende, in eine kleine, kreisrunde 
Oeffnung mündende Röhren. Von dieser Form sind zahlreiche Abweichungen möglich. 
Die Röhre biegt sich in verschiedenster Weise, bis sie zuletzt einen verschlungenen 
Knoten oder Knäuel bildet. Die festsitzenden Modificationen sind wenn möglich 
noch verschiedenartiger gestaltet. 

Die Figuren stellen eine Anzahl auffälliger Formen dar und erläutern besser 
als lange Beschreibungen die Variabilität dieser eigenthümlichen Species. 

Oft sind die Schalen der ganzen Länge nach, oft nur stellenweise festgewachsen 
und in einigen Fällen ist nur die gewöhnlich etwas dunklere grosse Anfangskammer 
festgewachsen. Sie finden sich sehr häufig mit andern jurassischen Foraminiferen 
(Plaeopsilinen, Thurammineen, Valvulinen), Bryozoen oder Würmern (Serpula) auf 
Molluskenschalen, Crinoiden und Schwämmen in grossen Colonien. 

Die Textur bleibt sich stets gleich. Die Schale ist sehr feinsandig, der Cement 
glashell oder röthlich bis tiefbraun. Die Zusammensetzung hängt in keiner Weise 
von der Beschaffenheit des Gesteins ab, indem sich selbst in den sehr eisenreichen 
Kalkbänken der Variansschichten farblose und bräunliche Exemplare neben einander 
finden. In den thonreichen Bänken wird dagegen die Schalenwand relativ dicker, 
die Kammer selbst viel kleiner. In den durch das Vorkommen sehr grosser Schwämme 
ausgezeichneten Bänken der Bimammatuszone von Baden kommt eine eigenthümliche, 
weite, diekschalige Varietät, die bis jetzt in keiner andern Zone gefunden wurde, 
vor. Das Taf. I, Fig. 15 abgebildete Exemplar wird im jüngern Theile grob- 
sandig und erinnert alsdann mit Bezug auf die Textur an die Hyperammina ramosa 
derselben Schichten. 

Die langen, gedrehten Modifieationen gehen allmählich in Hyperammina con- 
torta über. 

Von den lebenden Formen unterscheiden sich die jurassischen nicht. Die 
Uebereinstimmung ist so gross, dass es vollständig unmöglich wäre, unter einander 
gemengte Specimina wieder zu trennen. 

Hyperammina vagans ist in den kalkigen Bänken der Transversariuszone 
überall verbreitet. Wie die reeenten Formen lebten die jurassischen Hyperammineen 
in beinahe allen Tiefenverhältnissen und wir begegnen ihnen daher vom Lias an in 
zahlreichen Schichten, häufig allerdings nur in den Kalkbänken mit Rhynehonella 
varians, Ammonites transversarius und Ammonites bimammatus. 


20 Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 


Hyperammina contorta sp. nov., T. U, Fig. 2—7. 


Diese Art schliesst sich eng an die vorige an. In grossen typischen Exem- 
plaren ist die Schale tief eingeschnürt, in regelmässige Abschnitte mit blasenartigen 
Theilen getheilt, meistens um die Längsaxe gedreht erscheinend. 

Die Figuren zeigen die wichtigeren Varietäten und verlangen keine weitere 
Beschreibung, die Textur ist genau wie bei Hyperammina vagans, feinsandig, der 
Cement farblos, nur ganz ausnahmsweise bräunlich gefärbt. 

Typische Exemplare wurden bis jetzt erst in den harten, knolligen Schwamm- 
bänken der Transversariuszone beobachtet, die einfachen Varietäten, die die Ueber- 


gänge zu Hyperammina vagans bilden, finden sich überall mit der letzteren Art. 


Hyperammina ramosa Brady. Taf. I, Fig. 11—16, Taf. I, Fig. 20. 


Hyperammina ramosa Brady, Q. J. Mier. sc. vol. XIX, n. S. p. 33, T. II, 
Fig. 14—15. 

= n n Foram. Challenger, p. 261, T. XXII, Fig. 15—19. 

Von dieser interessanten Art besitze ich zahlreiche Bruchstücke, darunter 
glücklicherweise auch die grossen schwer erhältlichen Primordialkammern. Diese 
deuten auf sehr beträchtliche Grösse (20 mm) der Gehäuse hin, die Schalen sind 
oft stark eomprimirt, doch rührt dieses wahrscheinlich von Veränderungen während 
des Versteinerns her. 

Was Brady über die recente Hyperammina ramosa sagt, gilt im wesentlichen 
auch für unsere jurassischen Formen. Dagegen sind im Jura die theilweise aus 
Schwammnadeln aufgebauten Exemplare sehr selten. 

Die grössten Bruchstücke stammen vom Randen. Es geht aus kleinern Frag- 
menten hervor, dass die Art in den Schwammbänken sehr allgemein verbreitet und 
keineswegs selten war. Ob die in ältern jurassischen Formationen vorkommenden 
ziemlich grobsandigen Röhren mit Hyperammina ramosa etwas gemein haben, oder 
aber anderen Astrorhiziden oder Lituoliden angehören, kann ich nicht näher an- 
geben. Die ältesten sicher bestimmbaren Individuen stammen aus den schon ge- 
nannten Kalken mit Rhynehonella varians. 


Gen. Marsipella Norman. 


Schon oben wurden die nicht seltenen kleinen Fragmente von grobsandigen 
Foraminiferen erwähnt. Unter ihnen finden sich solche, die, so weit überhaupt noch 


Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarlus. 21 


ersichtlich ist, zunächst an Marsipella elongata erinnern. Ich habe allerdings die 
Hoffnung, im schweizerischen Jura vollständige Exemplare zu erhalten, endlich auf- 
gegeben, glaube aber, dass es mit Hülfe des in andern Ländern gesammelten, 
besser erhaltenen Materials noch möglich wird, die fraglichen Stücke mit Sicherheit 
zu bestimmen. Eine Versleichung jener Fragmente mit lebenden Marsipellen ergiebt 
eine grosse Aehnlichkeit in der Zusammensetzung der Schale, allein so lange es 
nicht möglich ist, auf die allgemeine Form zu schliessen, scheint es mir gewagt, 
die absolute Identität behaupten zu wollen. 


Gen. Rhabdammina Sars. 


Was über die vorige Gattung gesagt wurde!) gilt auch für Rhabdammina, ob- 
schon hier das Material etwas vollständiger ist. Unter den genannten Bruchstücken 
von sandigen Röhren finden sich einzelne, die ohne Zweifel einer oder zwei noch 
lebenden Arten (Rhabdammina carnuta und Rhabdammina linearis) angehören, in- 
dessen müssen wir doch das Auffinden vollständiger Exemplare abwarten, bevor wir 
sie mit Sicherheit bestimmen können. 

Aus dem mittleren Jura führt Decke?) ebenfalls eine Rhabdammma (Rhab- 
dammina elliptica) an, und ich zweifle nicht, dass weitere Forschungen im schwarzen 
und braunen Jura über diese höchst interessanten Ueberreste manche unerwartete 
Resultate ergeben werden. 

Durch die Freundlichkeit des Herrn Brady kam ich in den Fall, mehrere 
recente Astrorhizidenarten eingehend studiren und mit den schweizerischen Formen 
vergleichen zu können, und wenn diese Vergleichungen zu keinem befriedigendern 
Resultate führten, so liegt die Schuld einzig und allein an dem höchst ungenügenden 
Erhaltungszustand der fossilen Specimina?). 


\) Brady, The Voyage ot H.M. S. Challenger. Zoolog. vol. IX, p. 270. Taf. XXII, Fig. 11—13. 
2) Abhandl. z. geol. Specialkarte v. Elsass-Lothr. Band IV, Heft I, p. 23, Taf. I, Fig. 1—-16. 
3) Hxusler, D. Astrorhiziden u. Lituoliden d. Bimammatuszone p. 57, T. III, Fig. 223. 


Il. Fam. Lituolidae. 


Keine andere Gruppe hat während der Untersuchung jurassischer Schichten 
so viele eigenthümliche Formen geliefert wie diese Familie. In beinahe allen Zonen 
des Jura treten mehr oder weniger zahlreiche, in den morphologischen Verhältnissen 
meistens an bekannte Typen der Hyalinea und Porcellanea erinnernde Species und 
Varietäten auf. Die ganze Familie erreicht, wie bereits früher angegeben wurde, in 
den untern kalkigen Schwammlagern der Transversariuszone die grösste Entwicklung, 
so dass wir sie hier ausführlicher zu behandeln haben als die folgenden Familien. 
Auf einige allgemeine, die Stellung der einzelnen Gattungen im natürlichen und 
künstlichen System betreffende Fragen einzutreten halte ich nach dem bereits früher 
Gesagten für überflüssig, doch mögen einige Bemerkungen, namentlich für die zu- 
künftigen Beobachter dieser jurassischen Protozoen, an denen unser Land so reich 
ist, von Interesse und Nutzen sein. 

Trotzdem mehrere dieser formenreichen Gruppe angehörende Species aus dem 
Jura schon vor längerer Zeit bekannt waren, blieb doch die Kenntniss sehr weit 
hinter derjenigen der Milioliden und namentlich der Textulariden und Lageniden 
zurück. 

Grösseres Interesse erweckten sie erst, als die überraschenden Resultate der 
Tiefseeforschungen bekannt wurden. Mit Hülfe des so gewonnenen Materiales ver- 
suchten verschiedene Gelehrte die Grenzen der Gattungen und Arten, auf natürliche 
Basis gestüzt, schärfer zu definiren. Diesem Umstande verdanken wir es, dass die 
Nomenclatur eine verhältnissmässig einfache wurde und dass sich schliesslich Geo- 
logen und Paläontologen über den Werth einzelner morphologischer Kennzeichen zu 
einigen anfingen, so dass heute in dieser Familie ziemliche Ordnung herrscht. Einige 
Arten, wie z. B. der einfache Ammodiseus incertus, konnten allerdings erst nach 
jahrelangen Discussionen und sehr wechselvollen Schieksalen ein sicheres Plätzchen 
finden. 


[8] 
[30] 


Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 


Freilich gehen die Ansichten der Beobachter noch in mancher Richtung aus- 
einander, je nachdem eben dem Speciesbegriff eine grössere oder kleinere Ausdehnung 
gegeben wird. Dadurch erwachsen leider die grössten Uebelstände, die namentlich 
dem Anfänger fühlbar werden. 

Vergleichen wir beispielsweise einige ältere Abhandlungen, so fällt uns vor 
allem die kleine vertieale Verbreitung der verschiedenen Arten auf. Nach altheı- 
gebrachter Sitte wurden nämlich in verschiedenen Zonen auftretende, noch so wenig 
verschiedene Formen einfach mit neuen Artennamen belegt. 

Ein vergleichendes Studium mit genügendem Material führt freilich zu ganz 

andern Resultaten. Es zeigt sich nämlich, dass beinahe alle jurassischen Species 
eine sehr grosse verticale Verbreitung besitzen. Dabei dürfen wir freilich nicht ver- 
gessen, und auf diesen Punkt mache ich jüngere Mikroskopiker, die sich mit unserer 
jurassischen Foraminiferenfauna zu beschäftigen wünschen — besonders aufmerksam, 
dass sich unter verschiedenen Existenzbedingungen die einzelnen Arten sehr ungleich 
verhalten und dass es daher manchmal nicht leieht ist, den genetischen Zusammen- 
.hang von in petrographisch verschiedenen Schichten auftretenden Modificationen 
sogleich zu erkennen. Es existiren z. B. zwischen den Lituoliden der Schwamm- 
bänke und den obern Mergelbänken der Zone wesentliche Differenzen. Den un- 
endlich mannigfaltigen Lebensbedingungen während des Entstehens der jurassischen 
Niederschläge entsprechend ist die Zahl der Varietäten eine unendlich grosse. 

Wir finden, dass sehr nahe verwandte Arten ein ganz verschiedenes Anpassungs- 
vermögen besitzen. Ammodiscus incertus findet sich in allen Zonen des Jura, Am- 
modiseus gordialis erst vom Bathonian in typischen Exemplaren und Ammodiseus 
pusillus nur in den untern Schichten der Transversariuszone. Viele Arten sind aus- 
schliesslich auf Tiefseebildungen beschränkt (Thur. hemisphaerica, Thur. canalieulata, 
Troch. eonstrieta ete.), andere (Reophax scorpiurus, Troch. inflata) kommen in Tief- 
see- und Littoralformationen vor. 

Von mehreren Arten sind zwei oder mehr vom petrographischen Charakter 
des Gesteins abhängige, relativ eonstante Varietäten bekannt (Ammodiseus incertus, 
Ammodiscus gordialis, Troch. proteus, Reophax multiloeularis). Wie ich schon oft 
zu bemerken Anlass hatte, sind die grossen typischen Formen sowohl als die kieselig- 
sandigen Varietäten mit ganz wenigen Ausnahmen (Reophax variabilis, Reophax scor- 
piurus) auf gewisse Kalkbänke, die gewöhnlich eine reiche Brachiopoden-, Cephalo- 
poden- oder Spongienfauna einschliessen, und daher den Charakter von Tiefsee- 
bildungen tragen, beschränkt. 

Die Lituoliden scheinen für selbst sehr geringe Niveauveränderungen viel em- 


24 Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 


pfindlicher gewesen zu sein als die übrigen Foraminiferen, und aus diesem Grunde 
dürften sich einst diese interessanten Ueberreste besser als Leitfossilien verwenden 
lassen, als die ebenfalls sehr allgemein verbreiteten Milioliden, Textulariden und 
Lageniden. 

Vom rein zoologischen Standpunkt aus verdienen die Lituoliden aus der Zone 
der Ammonites transversarius wegen der auffallenden Aehnlichkeit mit älteren (car- 
bonischen und permischen) und mit recenten Species besondere Aufmerksamkeit. 
Es giebt ‚heute noch Naturforscher, die an dem hohen geologischen Alter noch 
lebender Arten zweifeln. Eine selbst oberflächliche Vergleichung der genannten 
Foraminiferen muss meines Erachtens jedermann überzeugen, dass es sich um genau 
dieselben Formen handelt, und dass sich daher diese einfachen Protozoen während 
ungeheuern Zeiträumen ungestört fortpflanzen und bis auf den heutigen Tag unver- 
ändert erhalten konnten. Wenn sie ganzen mächtigen Schichteneomplexen voll- 
ständig „fehlen“, so waren ihnen eben die Existenzbedingungen nicht günstig. Wir 
beobachten das plötzliche Verschwinden und beim Wiedereintreten der früheren 
Verhältnisse ebenso plötzliche Wiederauftreten von Lituolidenarten im Jura mehrmals. 
Nicht selten treten aber nicht bloss die der typischen Form am nächsten stehenden 
Individuen, sondern selbst scheinbar ganz zufällige, nicht verkennbare Abweichungen 
wieder auf, und diese deuten entschieden darauf hin, dass es sich um die näm- 
lichen Species handelt (innere Kammer bei Thur. papillata ete.). Während den 
häufigen Hebungen und Senkungen sehr grosser Areale gingen selbstverständlich 
mehrere Varietäten ganz verloren, und bei den wiederholten Wanderungen ent- 
standen neue Abarten, die entweder nur ganz kurze Lebensdauer besassen oder sich 
später sehr weit verbreiteten. Nach genauerer Durchforschung der europäischen 
Juraformationen werden sich gerade über diese Verhältnisse äusserst interessante 
Beobachtungen anstellen lassen. 

Der Umstand, dass die meisten der unten beschriebenen Lituoliden in grösserer 
Meerestiefe lebten, wo die Lebensbedingungen ungleich weniger variiren als im 
seichtern Wasser, giebt uns eine natürliche Erklärung für die grosse geologische 
Verbreitung. 

Die grosse Familie der Lituoliden zerfällt in zwei Hauptgruppen, als deren 
Typen schon Parker und Jones die beiden weit verbreiteten Typen Zituola nau- 
tiloidea und Trochammina squamata wählten. Als wichtiger Vertreter einer erst in 
neuerer Zeit bekannt gewordenen Gruppe kann zu diesen noch Thurammina papillata 
gezählt werden. Diese drei Arten unterscheiden sich leicht durch die verschiedene 
Textur. Lituola nautiloidea ist grobsandig, aussen sehr rauh, Trochammina 


Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 25 


squamata feinsandig, glatt und Thurammina papillata mosaikähnlich aufgebaut. 
Indessen treten diese Verschiedenheiten an den jurassischen Individuen nieht immer 
deutlich hervor und auffällige Ausnahmen von der Regel sind keineswegs selten. 
Die beiden Abtheilungen Lituolinae und Trochamminae zerfallen in kleinere Gruppen, 
deren Grenzen freilich nicht immer scharf markirt sind. Die Mannigfaltigkeit der Form 
ist geradezu erstaunlich. So finden wir in der Unterfamilie Trochammininae genetisch 
sehr nahe verbundene Arten, die an Cornuspira, Miliolinaä, Rotalia, Globigerina, Dis- 
corbina, Planorbulina ete. erinnern und mit diesen oft verwechselt wurden. 

Unter den Lituolinae und Trochammininae begegnen wir ebenfalls morphologisch 
ganz ähnlichen Arten, die namentlich, wenn die Gehäuse chemische Veränderungen 
erlitten, sich nur mit grösster Mühe unterscheiden lassen. Dieses ist besonders bei 
den flachgedrückten, unsymmetrischen Haplophragmien und Trochammineen der Fall. 
In den Gattungen Reophax und Hormosina sind ebenfalls isomorphe Arten bekannt. 

Selbst innerhalb der Unterfamilie Lituolinae kommen ähnliche Fälle vor. Die 
einfachen Species von Reophax, Haplophragmium und Placopsilina lassen sich äusser- 
lich nur schwer von den labyrinthischen Haplostiche, Lituola und Bdelloidina unter- 
scheiden. Die ganze Familie der Lituolidae entwickelte sich seit der Juraperiode 
nur wenig und es kann daher hier auf die lebende Arten betreffenden Arbeiten der 
unten genannten Autoren hingewiesen werden. 


Subfam. Lituolinae. 


Gen. Reophax, Montfort. 


In diese Gattung vereinigt man heute die freien lagena- oder nodosariaähnlichen 
Lituolinen mit einfachem, nicht labyrinthischem Bau. Sie verhalten sich zu den 
spiralig gewundenen Haplophragmien wie die isomorphen Lagenen und Nodosarien 
zu Marginulina und Cristellaria, oder wie Haplostiche zu Lituola, auch mit den para- 
sitischen Plaeopsilinen sind sie durch allmählige Uebergänge unzertrennlich verbunden. 
Alle jurassischen Species schliessen sich, lange ununterbrochene Reihen bildend, 
direet an die typische Form von Reophax scorpiurus an. Die Unterschiede treten 
an den grossen Individuen der kalkigen Schwanmbänke viel deutlicher hervor als 
an den gewöhnlich sehr kleinen und relativ feinsandigen Modificationen der weichen 
Mergelschichten. Die in fast allen Zonen des Juras und in jüngern und recenten 
Formationen auftretenden kleinern, geraden oder gebogenen Individuen lassen sich 

4 


26 Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 


leider nicht mehr sicher bestimmen. Die beiden Gattungen Reophax und Haplostiche 
unterscheiden sich bekanntlich durch die Structur. Doch treten diese Verschieden- 
heiten an den jurassischen Arten weit mehr zurück als an solehen aus andern 
Formationen, Exemplare mit charakteristisch ausgebildeten secundären Septa fehlen 
allem Anschein an dem schweizerischen Jura vollständig, so dass an eine scharfe 
Trennung nicht mehr zu denken ist. 

Die Texturverhältnisse variiren wesentlich. Bei Reophax scorpiurus und Reophax 
multiloeularis und Reophax fusiformis ist die Schale sehr grobsandig, bei Reophax 
Helvetica und Reophax pauperata mehr feinsandig. Bei der eigenthümlichen Art 
keophax variabilis liegen nur wenige grosse Sandkörner in der sehr dieken kalkigen 
Schalenwand eingebettet. 

Das Bindemittel ist farbloser oder bräunlich gefärbter kohlensaurer Kalk, sehr 
selten Kieselsäure. An einigen Exemplaren scheint nur die innere dünnere Binde- 
schieht aus Kieselsäure zu bestehen. Die Gattung Reophax tritt vom Lias an 


überall auf. 


Reophax difflugiformis, Brady. Taf. V, Fig. 25—27; Taf. III, Fig. 1—3. 


Rkeophax difflugiformis, Brady. Quart. Journ. Mier. Se. vol. XIX, p. 5l, Taf. IV, 
Fig. 33. — 6. 
in n = Foram. Challenger, p. 287, Taf. XXX, Fig. 1—5. 
He&usler, Neues Jahrb. f. Min. 1885, Beil. Bd. IV, p. 9 
Tal. I, Ries. 1. 


In frühern Abhandlungen über jurassische Lituoliden beschrieb ich mehrere 
einkammerige Varietäten von Reophax als Reophax scorpiurus. Die grobsandigen 
Individuen gehen so allmählig in diese Species über, dass sie jedenfalls als Glieder 
einer einzigen Kette angeschen werden müssen. Da sie jedoch mit den von Brady 
angeführten Modificationen von Reophax difflugiformis genau übereinstimmen und es 
doch zweckmässiger erscheint, die monothalamischen Lituoliden wie die isomorphen 
Lageniden von den polythalamischen Formen getrennt zu halten, mögen sie hier mit 
der getrennten Gruppe vereinigt werden. 

Die feinsandigen Individuen sind äusserst selten. Die Figuren stellen kleine, 
aus sehr sorgfältig aneinander gereihten, mosaikähnlichen Sandkörnchen aufgebaute 
Gehäuse dar. 

Gewöhnlicher erinnert die Textur an diejenige von Reophax scorpiurus der- 
selben Schichten, d. h. die grossen Quarzstücke sind ohne bestimmte Anordnung 


Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 27 


und verkittet und die Oberfläche ist rauh und eckig. Sie stimmen daher mit der 
von Brady (Fig. 5) abgebildeten Varietät, die in nördlichen Meeren weit verbreitet 
ist, am besten überein. 

Wenn alle genannten einkammerigen Lituolinen mit Reophax difflugiformis 
vereinigt werden, muss diese als eine der am weitesten verbreiteten jurassischen Art 
angesehen werden. Die früher über die grosse Seltenheit und die geringe Ver- 
breitung gemachten Angaben beziehen sich nur auf die feinsandigen Varietäten. 


Leophax fusiformis, Williamson? Taf. V, Fig. 22. 


Proteonina fusiformis, Williamson. Rec. For. Gl. Brit. p. 1, Taf. I, Fig. 1. 
Reophax fusiformis, Brady. For. Challenger, p. 290, Taf. XXX, Fig, 7—11. 


Neben den normal entwickelten Exemplaren von Reophax scorpiurus findet man 
überall in der äussern Form an die noch lebende Reophax fusiformis erinnernde 
Individuen. Sie gehen allmählig in einander und in die vorige Art über. 

Der aus den Impressaschichten abgebildete Reophax (Neues Jahrb. f. Min. 1885, 
Bd. IV, Taf. I, Fig. 11 und 16) gehört ebenfalls in diese Gruppe. 


bp} 


Reophaz scorpiurus, de Montfort. Taf. V, Fig. 23—24. 


Reophax scorpiurus, Montfort. Conchyl. Sept. vol. I, p. 330. 

Lituola nautiloidea var. scorpiurus, Parker & Jones, Phil. Trans. vol. CLV, p. 407, 
Taf. XV, Fig. 48. 

Reophax scorpiurus, Hausler. Quart. Journ. Geol. Soe. vol. XXXIX, p. 27. 

Brady. Foram. Challenger, p. 291, Taf. XXX, Fig. 12—17. 


2 n 


Diese heute noch allgemein verbreitete Lituolide ist im Jura durch mehrere 
srob- und etwas feinsandige Varietäten, die nicht nur unter sich, sondern auch mit 
den übrigen Arten der Gattung durch zahllose Uebergangsformen verbunden sind, 
vertreten. 

Es wurde schon oben darauf hingewiesen, dass wohl die meisten der früher 
als einkammerige Modificationen aus dem weissen Jura beschriebenen Foraminiferen, 
trotz ihrer nahen Verwandtschaft mit dem typischen Reophax scorpiurus, der von 
Brady neu aufgestellten Art Reophax difflugiformis zugezählt werden müssen. Vor 
dem Erscheinen der Monographie der Challengerforaminiferen waren mir das Vor- 
kommen von sehr srobsandigen Individuen der letztern Art unbekannt und ich 
vereinigte daher damit nur die feinsandigen lagenenähnlichen Speeimina, während 


28 Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 


ich die grobsandigen zu Reophax scorpiurus stellte. Die typischen Exemplare von 
Reophax seorpiurus mit mehrkammerigen, nodosarienartigen Gehäusen sind in der 
Transversariuszone viel seltener als die genannten einkammerigen Formen. Viel 
häufiger werden sie in den westschweizerischen Marnes pholadomyennes, wo sie sieh 
in zahlreichen oft eigenthümlich unregelmässig gestalteten Modifiecationen vorfinden 
und wo sich die nahe Verwandtschaft der ein- und mehrkammerigen Formen sehr 
leicht beobachten lässt. 

In den obern Mergelschichten der Transversariuszone finden sich die sehr 
kleinen, verkümmerten, weiter oben schon besprochenen Schälchen, die in den Formen- 
verhältnissen bald mehr an Reophax seorpiurus, bald an eine der andern Arten 
erinnern. Wie noch heute war Reophax scorpiurus schon in der Juraperiode eine 
eosmopolitische Art. Im schweizerischen Lias und Dogger ist sie zwar noch ziemlich 
selten, dagegen beobachtete ich im englischen Lias (Lineolnshire) zahlreiche typische 
Exemplare, die sich von lebenden in keiner Weise unterscheiden. Im obern Jura 
der Schweiz ist Reophax scorpiurus allgemein verbreitet, doch gehören die langen, 
nodosarienartigen Exemplare immerhin zu den selteneren Foraminiferen. Auch in der 


untern Kreide der Schweiz tritt sie vereinzelt auf. 


Reopha:x multilocularis, Heusler. Taf. III, Fig. J—11. 


Reophax multiloeularis, Ha»usler. Q@. J. Geol. Soc. vol. XXXIX, p. 26. 
a rn ” Neues Jahrb. f. Min. 1885, vol. IV, p. 10, T. I, Fig. 6. 
Die grossen, sehr grobsandigen, aus zahlreichen (15—25) kurzen Kammern 
gebildeten Exemplare dieser mit Reophax scorpiurus entschieden nahe verwandten 
Art wurden bis jetzt erst in den kalkigen Schwammlagern der Transversariuszone 
aufgefunden. Unter den sehr kleinen feirsandigeren Schälchen der thonigen Bänke 
begegnet man nicht selten Formen, die etwas an jene grossen Individuen erinnern 
und möglicherweise blosse verkümmerte Abkömmlinge derselben sind (T. III, Fig. 26). 
Unter den lebenden Arten steht dem Reophax multiloeularis die Reophax 
nodulosa Brady jedenfalls am nächsten. Mit Ausnahme der oben genannten kleinen 
Formen, die schon im Lias auftreten, wurde diese Art bis jetzt erst in der Trans- 


versariuszone des Aargau's nachgewiesen. 


Reophax Helvetica, Heusler. Taf. II, Fig. 15—17, 21—22. 


Dentalina Helvetica, Hausler. Unt. Mier. Struet., p. 34, Taf. TI, Fig. 45. 
Reophax Helvetica, Hxusler. Quart. Journ. Geol. Soc. vol. XXXIX, p.27, T.2, F.8— 10. 


Diese kleine Art schliesst sich enge an Reophax scorpiurus an, tritt aber in 


Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 29 


so verschiedenen Schichten (ausschliesslich kalkiger Natur) in genau gleichen Indi- 
viduen auf, dass sie am besten als eigene Art betrachtet wird. 

Von den gleichzeitig auftretenden Schalen von Reophax seorpiurus unterscheiden 
sie sich sehr leicht durch die sich immer auffallend gleich bleibende Textur, die 
feinsandiger ist als bei Reophax scorpiurus und die constante eigenthümliche bräun- 
liche Färbung des Cementes. 

Auch vielfach an diese Art erinnernde, sehr kleine Individuen kommen in den 
mergeligen Bänken vor, lassen sich aber nicht näher bestimmen. Typische Exemplare 
finden sich von den Variansschichten bis in die Schwammbänke der Bimammatus- 
zone ziemlich häufig. 


Reophax Sterkü, Hausler. Taf. III, Fig. 23. 
Recphax Sterkii, Hxusler. Neues Jahrb. f. Min. 1885, vol. IV, p. 4. 


Auch diese Art ist wohl bloss eine Varietät von Reophax scorpiurus, zeichnet 
sich aber sofort durch die wenigen, sehr rasch an Grösse zunehmenden Kammern 
aus. Mit der lebenden Reophax dentaliniformis Brady hat Reophax Sterkii ebenfalls 
einige Achnlichkeit. Die Abbildungen erfordern keine weitere Beschreibung. 

Normal gebaute Exemplare scheinen erst vom untern Malm aufzutreten und 
lassen sich bis in die Marnes pholadomyennes verfolgen. 


Reophax pauperata, Heusler. Taf. III, Fig. 13—20. 
Reophax sp. ind. H:usler. Neues Jahrb. f. Min. 1883, vol. I, p. 61, T. IV, Fig. 15. 


Diese Art, die etwas an die lebende Reophax eylindrica Brady erinnert, zeichnet 
sich von allen jurassischen Lituolinen leicht durch die eylindrische oder etwas conische, 
aussen nicht oder nur ausnahmsweise leicht eingeschnürte Schale und die geraden 
Kammerwände aus. Die Textur ist etwas feinsandig, der Cement ist meistens bräun- 
lich gefärbt. 

Auch von dieser Art sind typische Exemplare nur aus kalkigen Schichten (von 
Bathonian bis untern Sequanian) bekannt; doch ist es nicht unwahrscheinlich, dass 
gewisse äusserst kleine Individuen aus Thonschichten demselben Formenkreise an- 


gehören. 
Reophax variabilis, Heusler. Taf. II, Fig. 4—8. 
Reophax variabilis, Hausler. Neues Jahrb. f. Min. 1835. vol. IV, p. 10, T. I, Fig. 8. 


Diese Art unterscheidet sich leicht von allen andern durch die dieke kalkige 


Schalenwand in der nur wenige, relativ schr grosse Sandkörner eingebettet liegen. 


30 Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 


Der Cement ist bräunlich, undurehsiehtig. Die äussere Form ist sehr veränderlich 
und erinnert bald an Nodosarien, Dentalinen, bald Marginulinen. Es ist wahr- 
scheinlich, dass früher Verwechslungen mit diesen Gattungen angehörenden Species 
stattfanden. 

Auch mit Rücksicht auf das Auftreten nimmt Reophax variabilis eine eigene 
Stelle ein, indem sie sich hauptsächlich in den weichern mergeligen Schichten der 


Zone vorfindet. 


Reophax adunca, Brady. Taf. II, Fig. 12. 


Reophax adunea Brady. Proc. Roy. Soe. Ed. vol. XI, p. 715. 
Foram. Challenger, p. 276, Taf. XXXI, Fig. 23—26. 


7 N ” 

Mehrere aus den Schwammbänken kommende Schälchen stimmen genau mit 
den von Brady beschriebenen und abgebildeten recenten Individuen von Reophax 
adunea überein. Einige derselben sind auf einer Seite etwas abgeflacht, als ob sie 
auf einer festern Unterlage leicht angeheftet gewesen wären, und es ist somit an- 
zunehmen, dass sie mit den schlankern, rosenkranzähnlichen Varietäten von Pla- 
copsilina direet verbunden sind. 

Reophax adunea ist leider eine so leicht zerbrechliche Art, dass sich über die geo- 
logische Verbreitung wenig Bestimmtes angeben lässt. In den Transversariusschichten 
dürfte sie ziemlich gemein sein, dagegen ist sie äusserst selten in grösseren Exemplaren 
erhältlich. Kleinere Varietäten beobachtete ich auch in den jüngern Mergelschichten 


(Impressazone). 


Reophax suprajurassica, sp. nov. Taf. V, Fig. 18—19. 


Ich führe diese eigenthümliche Art mit einigem Bedenken in der Gattung 
Reophax auf. Die Schalen bestehen aus zahlreichen kugeligen Kammern, die nicht 
in einer geraden Reihe liegen. Die Textur ist ziemlich grobsandig, der Cement 
etwas bräunlich gefärbt. Die beiden Figuren stellen die am besten erhaltenen, allem 
Anschein nach vollständigen Exemplare dar. Reophax suprajurassica wurde bis 
jetzt erst in den kalkigen Schwammlagern des Aargau's beobachtet. 


Reophax sp. ind. 


Es wurde wiederholt auf kleine, in den Mergel- und Thonschichten des ganzen 
Jura auftretenden Lituolinen mit einfachem innern Bau aufmerksam gemacht. Sehr 
wahrscheinlich sind sie blosse Modifieationen der grossen Formen der Schwamm- 


Foraminiferen der Zone des Apımonites transversarius. 31 


bänke, zu denen sie sich in diesem Falle ähnlich verhalten wie die kleinen Indivi- 
duen von Ammodiscus jurassieus zu den grossen Formen der Kalkschichten. Auf 
Tafel III wurden einige der häufigsten dargestellt (Fig. 24—29). 

Die Figuren 13 und 14 zeigen zwei ebenfalls nicht näher bestimmbare Schäl- 
chen dieser Gruppe. Das eine dürfte eine femsandige Mutation von Reophax multi- 
loeularis sein. Sie können übrigens auch als dritte Varietäten von Reophax adunca 
betrachtet werden und ebenso als einfache Varietäten der Reophax suprajurassiea. 
Weitere Untersuchungen können allein über die Stellung dieser Formen entscheiden 
helfen. 


Gen. Haplophragmium, Reuss. 


Diese Gattung ist in den Transversariusschichten durch mehrere, die haupt- 
sächlichsten Typen vertretende, nautilus-, peneroplis- und rotaliaähnliche, meistens 
noch heute lebende Arten repräsentirt. In der äussern Form erinnern die verschie- 
. denon Varietäten auffallend an die eben genannten Foraminiferen, ebenso an die 
der zweiten grossen Abtheilung der Familie angehörenden Trochamminae, von denen 
sich die kleinen involuten, symmetrischen und unsymmetrischen Formen oft kaum unter- 
scheiden lassen. Zu Lituola verhält sich Haplophragmium wie die vorige Gattung 
zu Haplostiche, und was dort über den rudimentären Bau der labyrinthischen Ge- 
häuse gesagt wurde, gilt auch hier. Die Uebereinstimmung jurassischer Haplo- 
phragmien mit paleozoischen (Haplophragmium agglutinans) oder jüngeren, fossilen 
und recenten Typen ist eine auffällige Erscheinung und gibt uns sehr interessante 
Beweise für die grosse Lebensfähigkeit dieser einfach organisirten Protozoen. In 
älteren Abhandlungen über die Foraminiferen dieser Zone finde ich nur eine einzige 
Art erwähnt, doch ist es möglich, dass einige unter andern Gattungsnamen angeführte 
Species in Wirklichkeit sandige Gehäuse besitzen und daher dieser Gruppe einverleibt 
werden müssen. 

Die grössten Schwierigkeiten boten die kleinen unsymmetrischen, den Trocham- 
minae zum Verwechseln ähnlichen, ziemlich häufigen Varietäten, die leider selten gut 
erhalten sind, allem Anscheine nach aber doch den drei Typen Haplophragmium 
canariense, Haplophragmium emaciatum und Haplophragmium nanum angehören. In 
den jüngern Mergeln des mittleren und obern Argovians finden sich ausserdem mit Haplo- 
phragmium glomeratum naheverwandte Formen vor. Die Gattung Haplophragmium ist 
im ganzen Jura verbreitet. Die häufigste Art ist Haplophragmium agglutinans, die 
in allen Zonen auftritt. 


IND 


Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 


Haplophragmium agglutinans, d’Orbigny. Taf. III, Fig. 32—36; IV, Fig. 5—6, 18. 


Spirolina agglutinans, d’Orbigny. Foram. foss. Vienne. p. 137, Taf. VIL, Fig. 10—12. 
5 simplex, Reuss. Sitz. k. k. Ak. Wiss. Wien. vol. XVIIL, p. 232, Taf. II, 
Fig. 30. 
Haplophragmium reetum, Brady. Carb. et Perm. For. p. 66, Taf. VII, Fig. 8—9. 
en agslutinans, Hsusler. Neues Jahrb. f. Min. 1385, vol. VI, p. 13, 
Taf. I, Fig. 22—23; II, Fig. 1—2. 
Brady. Foram. Challenger. p. 301, Taf. XXXI, 
Fig. 19—26. 


Diese Species ist eine der geographisch und geologisch am weitesten verbreiteten 
Foraminiferen und tritt auch im schweizerischen Jura in mehreren Varietäten auf. 
Eigenthümlicherweise scheinen typische Exemplare in der Transversariuszone von 
ganz Europa sehr selten zu sein. 

Wie die lebende Art sind sie mit Bezug auf Grössenverhältnisse sehr ver- 
änderlich. 

Am älteren, spiraligen Theil ist die Kammerung häufig sehr undeutlich, und 
auf zufällig zerbrochenen Exemplaren zeist es sich, dass die Wände so weit ver- 
kümmern können, dass der ganze eingerollte Theil eine einzige, nur durch leichte 
Einschnürungen getheilte Kammer bildet (Taf. IV, Fig. 15). Am jüngern, gerad- 
linig verlängerten Theil ist dagegen die Segmentation vollkommen. Die Textur ist 
je nach der Beschaffenheit des Gesteins bald mehr, bald weniger grobsandig, die 
sehr kleinen Schalen sind immer feinsandig. Mit den übrigen spirolinaähnlichen 
Haplophragmien des Jura ist Haplophragmium agglutinans nahe verwandt. Sie 
bildet den Ausgangspunkt mehrer Ketten, die mit den bekannten vielfach abweichen- 
den Arten Haplophragmium eoprolithiforme, H. fontinense ete. abschliessen. 


Die Figuren 32—36 zeigen die wichtigern Varietäten der Zone. 

Es scheint, dass die in kalkigen Bänken auftretenden Haplophragmien der all- 
gemeinen Regel folgend besser entwickelt sind als die Formen der thonigen Bänke, 
wie die correspondirenden nodosarienähnlichen Lituolinen (Reophax '). Die Ueber- 
einstimmung mit lebenden Typen ist sehr auffällig, namentlich so weit es die grösseren 


Specimina des Lias und der Mergelschicht des mittleren und obern Argovians an- 


!) Dagegen ist Haplophragmium agglutinans in den mehr thonreichen Schiehten viel häufiger 
als in den Kalken, 


Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 33 


betrifft. Haplophragmium agglutinans- tritt in den kleinern Varietäten vom untern 
.Lias an in allen Zonen des Jura auf und erscheint bekanntlich schon in den Kohlen- 
formationen und findet sich heute lebend in allen Meeren. 


Haplophragmium coprolithiforme Schwager. '; Taf. IV, Fig. 7 und 20. 


Haplophragmium coprolitbiforme, Schwager. For. Sowerbyizone p. 7, Taf. I, Fig. 3. 


= = Deeke. Abh. geol. Speeialk. Els. Lothr. B. IV, Heft 1, 
POSTER) 
Ri A Hzeusler. Neues Jahrb. f. Min. Beilage Bd. IV. 1885, 


p. 13, Taf. I. Fig. 5—8. 


Unter den bischofstabförmigen Haplophragmien der Transversariuszone begegnen 
wir gelegentlich Formen, die mit den von Schwager und Deeke aus dem braunen 
Jura beschriebenen Haplophragmium coprolithiforme in den wesentlichen Merkmalen 
ziemlich nahe übereinstimmen. Zwischen den kleinern, im gerade verlängerten Theil 
oft ganz undeutlich gekammerten Modificationen und dem typischen Haplophragmium 
finden sich alle nur denkbaren Uehergangsformen. Die grossen, deutlich gekammerten 
Exemplare von Haplophragmium eoprolithiforme bilden daher die Endglieder einer 
langen von Haplophragmium agglutinans ausgehenden Kette. 

Leider fehlen diese in den Transversariusschichten fast vollständig, obschon 
sie in der folgenden Zone der Terebratula impressa ziemlich häufig auftreten. Eigen- 
thümlicherweise wurde diese Species im obern Jura bis jetzt erst in thonigen Bänken 
beobachtet, so dass sie auch in dieser Beziehung am meisten an Haplophragmium 
agglutinans erinnert. 

Haplophragmium coprolithiforme scheint eine im mittleren und obern Jura all- 
gemein verbreitete Art zu sein, doch gehören in der Schweiz typische Exemplare 
immer noch zu den Seltenheiten. 


!) In den Mergelbänken des weissen Jura sammelte ich zahlreiche kleine geradlinig ver- 
längerte Haplophragmien, die bald mehr an Haplophragmium agglutinans, bald mehr an Haplo- 
phragmium coprolithiforme oder andere Arten der Gattung Haplophragmium erinnern, die wohl 
als verkümmerte Exemplare derselben angesehen werden müssen, sich aber nicht weiter bestimmen 
lassen. Die grosse verticale und horizontale Verbreitung beweist allerdings, dass es sich nicht . 
um rein zufällige locale Abweichungen, sondern um unter bestimmten Bedingungen lebensfähige 
Modificationen handelt, die sich zu den genannten grössern Formen ungefähr gleich verhalten wie 
die kleinen, relativ feinsandigen Textularien der Mergelbänke zu den grossen grobsandigen Indi- 
viduen der mehr kalkreichen Schichten. Zwischen beiden besteht ein sehr nahes Verwandtschafts- 
verhältniss. Leider kennen wir den Einfluss der nächsten Umgebung auf Beschaffenheit und Grösse 
dieser jurassischen Foraminiferen noch viel zu wenig, um uns hier mit der wahren Natur dieser 
kleinen Haplophragmien eingehender abgeben zu können, 


34 Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 


Haplophragmium suprajurassicum, Schwager (2). 
Haplophragmium suprajurassieum, Schwager. Würt. Jahresb. XXI, p. 92, Taf. I, 
Fig. 1. 
n 5 Hxusler. Neues Jahrb. f. Min. 1885. vol. IV, p. 13, 
ak, Eie..9. 

Unter dieser Bezeichnung führt Schwager aus dem untern weissen Jura ein 
eigenthümlich ausgebildetes kleines Haplophragmium der Agglutinans-Gruppe an. 
Ich besitze leider kein einziges mit der Beschreibung und Abbildung genau überein- 
stimmendes Exemplar aus der Transversariuszone, zweifle aber nicht, dass einige 
kleine Schälchen mit leider undeutlich gekammertem spiraligen Theil dieser Art 
angehören. 


Haplophragmium fontinense Terquem. Taf. IV, Fig. 19. 
Haplophragmium fontinense Terquem. M&m. Ac. Imp. Metz. 1870, p. 235, Taf, XXII, 


Fig. 29—30. 
n ” Brady. Foram. Challenger, p. 305, Taf. XXXIV, Fig. 1—4. 
e R Hzxusler. Neues Jahrb. f. Min. Beilage Bd. IV. 1885. 


p-18, Tat. 1,»Eig:215 Bes U 

In der Abhandlung über die Lituoliden der Impressazone führte ich einige 
kleine, eomprimirte Formen als Haplophragmium fontinense an. Aehnliche Schalen 
finden sich, wenn auch nur ganz vereinzelt, in den obern Mergelbänken der Trans- 
versariuszone. Ob sie wirklich der mitteljurassischen und noch lebenden Species 
von Tergquem angehören, ist schwer zu entscheiden, doch scheinen sie eine für den 
ganzen weissen Jura bezeichnende, meistens unregelmässig gestaltete Varietät von 
Haplophragmium fontinense zu bilden und mögen daher hier unter dieser Bezeichnung 
Platz finden. 


Haplophragmium eanariense, d’Orbigny. Taf. IV, Fig. 1—3. 
Nonionina eanariensis, d’Orbigny. For. Iles canar. p. 128, Taf. II, Fig. 33—34. 
Jeffreysi, Williamson. Ree. Foram. Gt. Brit. p. 34, Taf. III, Fig. 72—73. 
Lituola nautiloidea, var. eanariensis, Parker and Jones. Phil. Trans. vol. CLV, p. 406. 
Taf. XV, Fig. 45. 
Haplophragmium canariense, Brady. Foram. Challenger, p. 310, Taf. XXXV, Fig. 1—5. 
4 " Hxusler. Neues Jahrb. f. Min. Beilage Bd. IV, 1885, 
PS Ta are 20. 


Diese geologisch so weit verbreitete Species tritt in der Transyersariuszone in 


Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 35 


kleinen, symmetrischen oder etwas unsymmetrischen Modificationen auf. Sie stimmen 
mit den tertiären und recenten Formen so genau überein, dass eine längere Be- 
schreibung vollständig überflüssig wäre. Wir finden neben den äusserlich deutlich 
gekammerten Individuen auch solche mit ausgefüllter Umbilicalgegend und Suturen, 
. die sich zu der typischen Form ganz ähnlich verhalten wie die weiter unten be- 
sprochenen linsenförmigen Varietäten von Ammodiseus incertus zu der biconcaven 
Stammform. 

Ich verdanke Herrn Millet in Marazion eine sehr instructive Serie lebender 
Exemplare, mit Hülfe derer die Identität mit Leichtigkeit bewiesen werden kann. 

Haplophragmium canariense tritt vom mittleren Lias an in der Schweiz auf, 
bleibt aber immer eine der seltenern Lituoliden und findet sich auch in den ältern 
Kreideschichten des westlichen Jura. In den heutigen Meeren ist Haplophragmium 
canariense allgemein verbreitet. 


Haplophragmium latidorsatum, Bornemann. Taf. II, Fig. 37—38. 


Nonionina latidorsata, Bornemann. Zeitschr. deutsch. geol. Ges. vol. VII, p. 339, 
Taf. XVI, Fig. 4. 
Haplophragmium rotundidorsatum, Hantken. Mitth. ungar. geol. Anst. vol. IV, p. 12, 
Mara ehioss2: 
a latidorsatum, Brady. Foram. Challenger, p. 307, Taf. XXXIV, 
Fig. 7—10, 14. 


Die in frühern Arbeiten als Haplophragmium rotundidorsatum angeführten 
Haplophragmien gehören in die kleine Gruppe des Haplophragmium latidorsatum. 
Die Figuren stellen zwei jurassische Speeimina dar und zeigen am besten die Aechn- 
lichkeit mit lebenden und tertiären Individuen. !) 

Die Art ist leider im Jura äusserst selten, so dass über die Verbreitung nichts 
Bestimmtes angegeben werden kann. In den kalkigen Schwammbänken der Trans- 
versariuszone tritt sie ebenfalls nur sehr vereinzelt auf und in den Mergelschichten 
scheint sie ganz zu fehlen. 


Haplophragmium nanum, Brady. Taf. IV, Fig. 12, 15. 


Haplophragmium nanum, Brady. Quart. Journ. Mier. Se. vol. XXI, N. S. p. 50. 


!) Neben den etwas stark comprimirten Varietäten, die den Uebergang zu Haplophragmium 
eanariense vermitteln, kommen vereinzelt kleine, kugelige Exemplare vor. 


36 Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 


Haplophragmium nanum, Brady. Denk. k. Ak. Wiss. Wien, vol. XLIII, p. 90, 
Tata, Bis al: 
he 5 »  Foram. Challenger, p. 311, Taf. XXXV, Fig. 6—8. 

Mehrere, früher irrthümlich mit den Trochammineen vereinigte rotalinenähnliche 
Foraminiferen des mittleren und obern Jura stimmen, so weit infolge des ungünstigen 
Erhaltungszustandes eine Vergleichung überhaupt noch möglich ist, mit Haplo- 
phragmium nanum so nahe überein, dass sie in die nämliche Gruppe gestellt werden 
müssen. In den allgemeinen Formenverhältnissen sind sie sehr veränderlich, wie 
die isomorphen Trochammineen. Der geringen Grösse und der Zerbrechlichkeit der 
Schalen wegen gehören vollständige Exemplare zu den Seltenheiten, indessen besitze 
ich solche, sowohl aus den Variansschichten als aus den Schwammlagern der Trans- 
versariuszone in genügender Menge, um die nahe Verwandtschaft mit dem recenten 
Haplophragmium nanum zu demonstriren.') 

Haplophragmium nanum scheint dem untern Lias und untern Dogger der Schweiz 
zu fehlen und tritt vom Bathonian an sowohl in kalkigen als in mergeligen Bänken auf. 
In den letztern sind es freilich stärker eomprimirte relativ grobsandige Varietäten, 
In der untern Kreide beobachtete ich diese Art noch nicht. In den heutigen Meeren 
hat sie nach Brady’s Beobachtungen eine ziemlich grosse geographische und bathy- 
metrische Verbreitung. 


Haplophragmium globigeriniforme, Parker and Jones. Taf. IV, Fig. 13, 16, 17. 


Lituola nautiloidea var. globigeriniformis, Parker and Jones. Phil. Trans. vol. CLV. 
p-. 407, Taf. XV, Fig. 46—47. 

Lituola (Haplophr.) globigeriniformis, Terrigi. Atti ac. Pont. Jahrg. 33, p. 175. 
Tara, Rica. 

Haplophragmium globigeriniformis, Brady. Foram. Challenger, p. 312, Taf. XXXV, 
Fig. 10—11. 

Die verschiedenen Formen mit globigerinaähnlichen Schalen gehören jedenfalls 
mehreren Varietäten an. Die grössern, etwas elliptischen Formen mit wenigen 
Kammern, die oben nur durch leichte Nähte getrennt sind, erinnern am meisten an 
Valvulina bulloides, sie sind auf die Schwammbänke der Zone beschränkt. Die mehr 
kugeligen, an Trochammina inflata erinnernden und mit dieser oft verwechselten 


ı) Wie die bereits besprochenen Arten ist Haplophragmium nanum im Jura bald rechts, 
bald links gewunden, bald oben, bald unten eoneav, wodurch die grosse Mamigfaltigkeit der 
Formen bedingt wird. 


Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 37 


Modificationen dagegen sind im Jura ziemlich weit verbreitet. Sie besitzen gewöhn- 
lich noch die eigenthümliche braune Färbung und stimmen auch in anderer Hinsicht 
genau mit lebenden Individuen überein. 


Haplophragmium emaciatum, Brady. Taf. IV, Fig. 8-10. 


Haplophragmium emaciatum, Brady. Foram. Challenger. p. 305, Taf. XXXIII, 
Fig. 26 —28. 

Der obere Jura, vorzugsweise die Transversariuszone, enthält eine Anzahl kleiner, 
mehr oder weniger unsymmetrischer Haplophragmien, die allem Anschein nach mit 
Haplophragmium emaeiatum entweder identisch oder, wie z. B. die stärker compri- 
mirten Varietäten, genetisch sehr nahe verwandt sind. Einige derselben erinnern 
allerdings an Haplophragmium aeutidorsatum Hantken. 

Aehnliche Schälchen treten vereinzelt im braunen und äusserst selten im obern 
schwarzen Jura auf. 


Haplophragmium sp. ind. Taf. IV, Fig. 11. 


In allen oberjurassischen Mergeln, sowie im obern Lias von Convers sammelte 
ich kleine, flache, in der äussern Form etwas an Troch. squamata erinnernde Gehäuse, 
die jedenfalls in die grosse Gruppe der Haplophragmien gehören, deren Zusammen- 
gehörigkeit mit einer der eitirten Species aber zweifelhaft erscheint. Am nächsten 
stehen sie dem Haplophragmium nanum. Auf das Vorkommen von kleinen, mit 
Haplophragmium glomeratum ähnlichen Formen im mittlern und obern weissen Jura 
wurde oben bereits hingewiesen. 


Gen. Placopsilina, d’Orbigny. 


Die Gattung Placopsilina ist im schweizerischen Jura durch eine unendliche 
Zahl mehrkammeriger Formen vertreten, die unter sich alle so eng verbunden sind, 
dass sie trotz der grossen morphologischen Verschiedenheiten in eine Species — 
Placopsilina cenomana — vereinigt werden müssen. Die verschiedensten Formen 
finden sich unmittelbar nebeneinander, in grösster Mamnigfaltigkeit in kalkigen Mergel- 
bänken. Mehrere auffällige Typen wurden wiederholt als eigene Species aufgeführt, 
und es erscheint in der That wünschenswerth, sie mit besondern Namen zu bezeichnen. 
Da aber ein solches Vorgehen nur dazu dienen würde, die in dieser Thierklasse 
herrschende Confusion zu vergrössern und für stratigraphische Zwecke eine der- 


38 Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarlus. 


artige Zergliederung der langen ununterbrochenen Reihen nieht erforderlich ist, 
indem sich keine der unten besprochenen Modificationen als Leitfossil verwenden 
lässt, ziehe ich es einstweilen noch vor, den von d’Orbigny eingeführten Species- 
namen in seinem weitesten Sinne zu gebrauchen. Nach althergebrachter Sitte müssten, 
wie es z. B. bei den einfachen Nodosarien der Fall war, allerwenigstens zwanzig 
verschiedene Species unterschieden werden, ohne dass meines Erachtens damit der 
Wissenschaft irgend ein Dienst erwiesen würde. Im Nothfalle könnten einige Varie- 
täten nach ihrer Aehnliehkeit mit andern Gattungen, als Placopsilina cenomana, 
var. dentaliniformis, nonioniniformis, bigeneriniformis ete. unterschieden werden. 

Nach dem früher gebräuchlichen System müssten — wenn consequent vor- 
gegangen werden soll — die verschiedenen Abarten dieser Gruppe in die Ordnungen 
Stichostegier, Helicostegier und Enallostegier, und die lebende Placopsilina bulla 
sogar zu den Monostegiern gestellt werden. 


Während die morphologischen Charaktere ungemein variabel sind, bleiben die 
Texturverhältnisse sehr constant. Die Schalen sind grobsandig, aussen rauh. Die 
Basis ist meistens glasig und sandfrei, nur in den in der äussern Form an Reophax 
adunca erinnernden Exemplaren ist sie sandig. Der Cement ist kalkig, seltener 
kieselig, ausnahmsweise eisenhaltig. Von den isomorphen Bdelloidinen, die sich in 
der Transversariuszone vorfinden, unterscheiden sich die Placopsilinen durch die 
einfache Struetur. Um übrigens diese Unterschiede zu sehen, ist es nöthig, die Schalen 
zu lösen. Aeusserlich sehen sie sich vollständig gleich. Mit den geraden und ge- 
bogenen freien Lituolinen der Gattung Reophax ist die Gattung Placopsilina durch 
die bereits eitirten nur unvollständig festgewachsenen kleinen, nicht spiraligen Formen 
direet verkettet. 


Die Gattung Placopsilina tritt vom untern Lias an auf (möglicherweise gehören 
auch einige triasische, parasitische Foraminiferen hierher) und lässt sich durch den 
ganzen Jura verfolgen. Auch in den ältern eretacischen Sedimenten der Schweiz 
ist Placopsilina cenomana sehr häufig und erreicht dort colossale Dimensionen. 


Placopsilina cenomana d’Orbigny. Taf. IV, Fig. 21; Taf. V, Fig. 1—17. 


Placopsilina cenomana d’Orbigny, Prodrome. vol. II, p. 158. 
Lituola (Placopsilina) cenomana, Carpenter. Parker and Jones. Introd. Foram. p. 143, 
Taf. XI, Fig. 11—14. 
Placopsilina prolifer, Terquem. Foram. Lias, 6° mem. p. 493, Taf. XX, Fig. 24. 
er bathoniana Hxusler. Unt. Mikr. Struct. p. 26, Taf. II, Fig. 40. 


Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 39 


Placopsilina cenomana, Hausler. Quart. Journ. Geol. Soe. vol. XXXIX, p. 27, 
Taf. IN, Fig. 1. 
h n Brady. Foram. Challenger, p. 315, Taf. XXXVI, Fig. 1—3. 


Plaeopsilina cenomana ist eine der formenreichsten organischen Speeies und 
lässt sich daher kaum scharf definiren. Die typische Form (Fig. 1, Taf. V) ist 
bischofstabförmig, nicht unähnlich einem der Länge nach durchschnittenen Haplo- 
phragmium agglutinans. Der ältere Theil bildet eine regelmässige Spirale, der 
jüngere ist geradlinig verlängert. Die Kammern sind von oben meistens sichtbar. 
Ausnahmsweise sind die Einschnürungen mit Schalensubstanz ausgefüllt. Oft ist auch 
ein breiter glasheller Saum vorhanden (Fig. 6), häufiger ist der evolute Theil ge- 
krümmt, oft ganz umgebogen (Fig. 2 und 11). Von dieser Grundform lassen sich 
alle andern Varietäten mit spiralig gerollten Schalen ableiten. Auf Taf. V Fig. 
wurden einige der interessantesten Modificationen abgebildet. Die Figuren erfordern 
keine besondere Beschreibung. Wenn die Kammern alterniren, entstehen die an 
Textularia und Bigenerina erinnernden Formen (Fig. 5, 10 und 16). Neben ihnen 
finden sich auch gerade oder gehogene Varietäten, die sich zu den spirolinaähnlichen 
ungefähr verhalten wie Reophax scorpiurus zu Haplophragmium agglutinans, so weit 
es bloss die äussere Form anbetrifft. 

Ausnahmsweise verbinden sich zwei oder mehr Individuen. Bifureation wurde 
ebenfalls beobachtet. 

Auf die nahe Verwandtschaft der stellenweise festgewachsenen Varietäten von 
Reophax mit Placopsilina cenomena wurde oben hingewiesen. 

Die Textur ist grobsandig, der Cement kalkig oder kieselig (der letztere Fall 
nur in Kalkschichten beobachtet). Da die jurassischen Placopsilinen im Wesentlichen 
mit den schon oft beschriebenen jüngern Formen genau übereinstimmen, verweise 
ich auf die eitirten Werke. 

Placopsilina cenomana ist in den Schwammlagern sehr häufig und findet sich 
dort namentlich auf Terebrateln, Crinoiden und Sandkörnern, neben Hyperammina 
vagans, Thurammina papillata und andern parasitischen Foraminiferen. In den 
weichen Mergeln ist sie sehr selten. Die nämlichen Formen finden sich vom untern 
Lias an in der Schweiz ziemlich häufig. Die grössten Exemplare beobachtete ich 
im Neocom des Departement du Doubs, wo auch eine nonioninenähnliche Mutation 
vorkommt. 


40 Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 


Gen. Haplostiche Reuss. 


Die geraden oder gebogenen, aber nie spiralig gerollten, stets freien Lituolinen 
mit seeundären Kammerwänden nehmen in der zweiten Gruppe dieser Unterfamilie 
eine ähnliche Stelle ein wie die Gattung Reophax in der ersten Abtheilung. Da 
aber der labyrinthische Bau an jurassischen Formen immer höchst einfach, meistens 
ganz rudimentär ist, ist es nicht möglich momentan anzugeben, wie, viele Arten des 
Jura in die Gattung Haplostiche gezählt werden müssen. Das Vorkommen einer 
Speeies (Haplostiche Soldani) ohne isomorphe einfache Form lässt allerdings ver- 
muthen, dass auch einige der kleinern, nodosariaähnlichen Foraminiferen diesem 
interessanten Formenkreise angehören. Dass in der That eigenthümlich ausgebildete 
Kammerwände existiren, ist hinlänglich bewiesen; ob es aber bloss zufällige, ab- 
normale Erscheinung ist, oder ob es sich um unvollständig verzweigte Septa handelt, 
lässt sieh noch nieht näher bestimmen. 

Wenn wir von Thuramminopsis canalieulata sowohl grosse Individuen mit com- 
plieirtem innern Bau als solche mit einfachen Kammern unmittelbar nebeneinander 
finden, so liegt kein Grund vor zu bezweifeln, dass auch Haplostiche unter Umständen 
einfache Hohlräume besitzen kann, in welehem Falle von Reophax nieht wohl ab- 
trennbare Formen entstehen müssen. 

Ueber die jurassischen Species ist leider noch sehr wenig bekannt und das 
Bestimmen der bereits beschriebenen Arten wird wesentlich dadurch erschwert, dass 
zwischen Haplostiche und Reophax keine Unterscheidung gemacht und dass über 
den innern Bau nichts angegeben wurde. 

An den oben sehr breiten, nodosariaähnlichen Individuen, die von Schwager 
als Haplostiche horrida bezeichnet wurden, habe ich mehrmals keine grosse Oeffinung 
beobachtet, und es ist daher möglich, dass diese Formen eine zusammengesetzte _ 
Mündung besassen. 

Die einzige bestimmbare Art, Haplostiche Soldani, wurde leider erst an einem 
einzigen Orte gefunden, dort allerdings in mehreren Exemplaren, an denen die un- 
vollkommen labyrinthische Struetur leicht beobachtet werden konnte. 

Nur sehr sorgfältige Beobachtungen an reichhaltigem Material aus verschiedenen 
Schichten werden über die Verschiedenheiten der sich äusserlich so ähnlich sehenden 
Gattungen Haplostiche und Reophax sichern Aufschluss geben können. Ohne diese 
wäre es voreilig hier die verwandtschaftlichen Verhältnisse besprechen zu wollen. 
Auch die Lituolae und Bdelloidinae des Jura sind von den isomorphen Haplo- 


Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 41 


, 


phragmien und Placopsilinen nur schwer zu unterscheiden. Die an grossen, aus 
andern Formationen stammenden Individuen so deutlich ausgebildeten seeundären 
Septa werden an den kleinern jurassischen Formen nieht beobachtet. Wir müssen 
daher ein für alle Mal bemerken, dass Lituolinen mit normalem labyrinthischen Bau 
im Jura der Schweiz fehlen, und dass erst vom Neocomian und Valanginian der 
“Westschweiz an typische Lituolen auftreten. Da derartige Formen ausserhalb der 
Schweiz schon in paleozoischen Sedimenten nachgewiesen wurden, ist anzunehmen, 
dass die jurassischen Individuen bloss verkümmerte Repräsentanten derselben sind. 


Haplostiche Soldani Parker and Jones. 


Lituola Soldani, Jones and Parker, Quart. Journ. Geol. Soe. vol. XVI, p. 307. 
Lituola dubia, Parker, Jones and Brady, Ann. and Mag. Nat. Hist. S.4, vol. VII, p. 263, T. IX, Fig. 30. 
Haplostiche Soldani, Brady, Foram. Challenger, p. 318, T. XXXII, Fig. 12—18. 


Beim Durchgehen einer kleinen Menge eines ziemlich thonreichen Materials 
von der Staffelegg bei Aarau mit zahlreichen Ammoniten beobachtete ich vor einigen 
Jahren mehrere puppenförmige Lituoliden mit eigenthümlichem innern Bau, die un- 
streitig in die kleine Gruppe der Haplostiche Soldani gehören. In der Hoffnung 
später grössere Quantitäten dieses Mergels zu sammeln, versäumte ich es die be- 
treffenden Specimima anfzubewahren. Als ich bei meinem nächsten Besuche in der 
Schweiz jene Stelle wieder aufsuchte, fand sich von diesen interessanten Ueberresten 
keine Spur mehr. Auch an andern Localitäten der Schweiz und des Auslandes 
wurden sie nicht beobachtet. Trotzdem zweifle ich an der Zusammengehörigkeit 
mit der recenten Species nicht, iädem mir damals die an keinen andern jurassischen 
Lituoliden so deutlich sichtbare innere Structur ganz besonders auffiel. Auch die 
Schalenform wich so bedeutend von allen Arten der Transversariuszone ab, dass 
eine Verwechslung ganz unmöglich war. Haplostiche Soldani ist im Tertiär und in 
den gegenwärtigen Meeren ziemlich weit verbreitet, wurde aber meines Wissens in 
keinen ältern Schichten aufgefunden. Um so mehr ist es zu bedauern, dass keine 
Stücke von der Staffelegg erhältlich waren. 


Haplostiche horrida Schwager? Taf. IU, Fig. 30—31. 


Unter der Bezeichnung Haplostiche horrida führt Schwager aus dem untern 
und mittleren Argovian eine eigenthümliche, nodosarienähnliche Lituolide an, die 
möglicherweise in diese Gattung gezählt werden muss. Schwager vereinigte aller- 

6 


42 Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 


dings in eine Gruppe die labyrinthischen und nicht labyrinthischen Arten und es ist 
daher nieht leicht möglich zu erkennen, ob seine jurassischen Formen in die eine 
oder andere Gattung gehören. Indessen sind an mehreren vorliegenden, oben sehr 
breiten Speeimina Spuren zusammengesetzter Kammerwände sichtbar und es lässt 
sich auch auf das Vorhandensein einer zusammengesetzten Mündung schliessen, so 
dass ich es vor der Hand zweckmässig finde, den Namen beizubehalten. Kleine 
Exemplare, die äusserlich von den zahlreichen Modificationen von Reophax nicht 
verschieden sind, treten im ganzen Jura vereinzelt auf, verlangen aber noch sorg- 
fältige Beobachtungen. 


Gen. Lituola Lamarck. 


In typischen, grossen Exemplaren — die dem Jura ganz zu fehlen scheinen, 
obschon sie in älteren und jüngern Formationen auftreten — ist die Structur deut- 


lich labyrinthisch und die Mündung zusammengesetzt, so dass eine Verwechslung 
mit den äusserlich ganz ähnlichen Haplophragmien nicht möglich ist. Im Jura be- 
obachtete ich ausschliesslich sehr kleine spirolinenartige Specimina, die zwar An- 
deutungen von secundären Septa zeigen, deren Zusammengehörigkeit mit Lituola 
desswegen aber keineswegs erwiesen ist. 

Das Nachweisen der genannten Merkmale ist äusserst schwierig, da die 
Schälchen, die zudem sehr selten sind, bei der leisesten Berührung in Stücke gehen 
und sich äusserlich keine Andeutungen der innern Beschaffenheit zeigen. Die in 
Canadabalsam eingeschlossenen Gehäuse zeigen, namentlich wenn die Luft nicht 
ganz ausgetrieben wird, im Innern kleine Vorsprünge, die auch an den mit Schwefel- 
kies ausgefüllten Exemplaren sichtbar sind, die möglicherweise die einfachste Form 
des labyrinthischen Baues repräsentiren. 

Das Anfertigen von Schliffen misslang fast stets und gab daher ebenfalls keine 
befriedigenden Resultate. 

Grössere Individuen von Lituola beobachtete ich erst in der untern Kreide 
der Westschweiz und auch die damit angestellten Versuche gaben über den innern 
Bau sehr verschiedene Resultate. Ich behalte mir vor, später die Erfolge langer 
bezüglicher Beobachtungen zu veröffentlichen. 


Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 43 


Lituola nautiloidewn Lamarck?2 Taf. IV, Fig. 4 und 14. 


Lituolites naufiloidea, Lamarek, Ann. Mus. vol. V, p. 243. 

Lituolites nautiloidea, Lamarck, Ann. 3. Vert. vol. VII, p. 604. 

Lituola nautiloidea, d’Orbigny, For. Foss. Vienne, p. 138, T. XXI, Fig. 20—21. 
Lituola nautiloidea, Brady, Monogr. Carb. and Perm. For. p. 65, T. VII, Fig. 7. 


Der äussern Form nach erinnern alle jurassischen Exemplare an die paläozoi- 
schen Varietäten, die freilich ebenfalls noch genauere Studien erfordern. Die Zahl 
der Kammern ist stets viel kleiner als bei denjenigen der untern Kreide, und die 
Struetur ist, wie bereits angedeutet, ganz einfach, indem sich nur Andeutungen von 
seeundären Wänden zeigen. In der Schweiz kommen typische Exemplare von Lituola 
nautiloidea erst vom Valanginian an vor. 


Gen. Bdelloidina, Caster. 


Erst vor kurzer Zeit fand sich unter den Placopsilnen meiner Sammlung ein 
kleines Bruchstück, das durch den innern Bau so an die noch lebende Bdelloidina 
aggregata erinnerte, dass ich, dadurch ermuthigt, das ganze, während mehreren 
Jahren gesammelte Material noch einmal durchging und dabei so glücklich war, 
ein ziemlich grosses Exemplar zu erhalten. Da sich äusserlich zwischen Placopsilinen 
und Bdelloidinen dieser Zone nicht die geringsten Verschiedenheiten zeigen, indem 
Grösse, Form und Textur gleich sind, ist es nöthig, die Schalen zu zerbrechen, um 
die unterscheidenden Merkmale zu erkennen. Dadurch erklärt sich auch die Selten- 
heit dieser Formen, die, wenn sie nicht zufällig oder absichtlich zerbrochen wurden, 
mit Placopsilina cenomana verwechselt werden mussten. 

Die wenigen Stücke scheinen einer einzigen Varietät anzugehören, höchst wahr- 
scheinlich der Bdelloidina aggregata. 


Bdelloidina aggregata Caster. Taf. IV, Fig. 22—23. 


Bdelloidina aggregata, Caster. Ann. and Mag. Nat. Hist. ser. 4, vol. XIX, p. 201, T. XII, Fig. 1—8. 
Bdelloidina aggregata, Brady, Foram. Challenger, p. 319, T. XXXVI, Fig. 4—6. 


Die Figur stellt das einzige grössere Exemplar dar, indessen bin ich überzeugt, 
dass sich unter den als Placopsilina cenomana bezeichneten Schälchen bei genauer 
Prüfung, wobei leider die Gehäuse zerstört werden müssen, solche Exemplare in 
grösserer Zahl erhalten liessen, als es bisher der Fall war, 


44 Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 


Die Bdelloidinen der Transversariusschicht stimmen äusserlich ganz genau mit 
Placopsilinen überein. An dem abgebildeten Exemplar ist der innere Bau ziemlich 
deutlich sichtbar. Ueber das Vorkommen in andern jurassischen Zonen ist nichts 
Sicheres bekannt. 


Subfam. Trochammininae. 


Diese Unterfamilie zerfällt in zwei grössere Abtheilungen, die die Gattungen 
Thurammina und Trochammina im weiteren Sinne bilden. Beide spielen im Jura, 
namentlich im oberen Dogger und untern Malm, eine hervorragende Rolle, gehörten 
aber bis vor kurzem zu den am wenigsten bekannten Foraminiferengruppen. 

Während die Gehäuse der Lituolinae grobsandig sind und die Oberfläche sehr 
rauh, sind diejenigen der Trochammininae feinsandig und die Oberfläche ist glatt 
bis glänzend. Ausnahmen gehören allerdings nicht zu den Seltenheiten, und nament- 
lich unter den eigentlichen Trochammineen finden sich Formen, die äusserlich von 
Haplophragmien kaum zu unterscheiden sind. Die Aehnliehkeit der fossilen Gehäuse 
wird noch durch die eigenthümliche, durch chemische Veränderungen hervorgebrachte 
Beschaffenheit der äusseren Oberfläche vermehrt, infolge deren auch wirklich häufig 
Verwechslungen stattfanden. 

Mit wenigen Ausnahmen stimmen die jurassischen Trochammineen mit noch 
heute lebenden Typen überein und selbst die neuen Arten gehören ohne Ausnahme in 
die noch heute in grossen Meerestiefen auftretenden Gruppen. Selbst die in grossen 
typischen Exemplaren von allen andern fossilen und reeenten Trochammininen ab- 
weichende Thuramminopsis canalieulata reiht sich durch zahlreiche Uebergangsformen 
direkt an die bekannteste Art: Thurammina papillata an. In grösster Mamnigfaltig- 
keit tritt die Unterfamilie in Tiefseebildungen auf und die meisten Species sind auf 
solche beschränkt. Von anderer Seite finden sich in Schichten mit littoralem Charakter 
mehr oder weniger verschiedene, meistens sehr kleine Varietäten. Nur Ammodiseus 
ineertus, die häufigste aller organischen Arten, kommt in beinahe allen Schichten 
mit ganz verschiedenen petrographischem und paläontologischem Charakter vor. 

Es kann hier noch beigefügt werden, dass die jurassischen und recenten 
Trochammininen unter genau gleichen bathymetrischen Bedingungen beobachtet 
werden. 


Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 45 


Die Gruppe erscheint in einzelnen häufigen Species (Ammodiseus incertus, 
Ammodiseus gordialis, Ammodiseus pusillus, Ammodiseus filum) in paläozoischen For- 
mationen, wurde aber erst vom obern Jura an in grösserem Formenreiehthum be- 
obachtet. Indessen zweifle ich nieht daran, dass weitere Untersuchungen über die 
mikroskopischen Einschlüsse von Kalkschiehten mit Tiefseefauna noch manche in- 
teressante Resultate, das Auftreten der Trochammininen betreffend, liefern werden. 


A. Thuramminae. 


Diese Gruppe zerfällt in zwei Unterabtheilungen, die beiden genetisch sehr 
nahe verwandten Gattungen Thurammina und Thuramminopsis. Thurammina besitzt 
stets einfache Hohlräume, Thuramminopsis im Innern ein sich rechtwinklig kreuzen- 
des System von weiten cylindrischen Röhren, die mit den triehterförmigen Ver- 
tiefungen der Oberfläche correspondiren. Wie schon bei frühern Gelegenheiten 
(Neues Jahrb. f. Min. 1883, Bd. III, p. 69) angegeben wurde, finden sich neben 
den typischen Individuen auch solche ohne derartige Röhren, oft sogar ohne die 
entsprechenden Einbuchtungen, mit Hülfe derer sich die beiden Genera in eine einzige 
Kette verbinden lassen. Die Textur zeigt ebenfalls leicht nachweisbare Verschieden- 
heiten. Die Schalen von Thurammina sind mosaikäbnlich gebaut, so dass die 
Oberfläche ganz glatt erscheint. Bei Thuramminopsis liegen die Quarzpartikelchen 
mehr unregelmässig im der Cementmasse, so dass die Oberfläche ein etwas rauhes 
Aussehen erhält. 

In beiden Gattungen finden wir ungemein variable Arten und die Thurammina 
papillata des oberen Jura ist unstreitig die wandelbarste aller bekannten Thier- 
species. Es ist in der That schwer sich zu überzeugen, dass die unzählige Menge 
Formen alle einer einzigen Art angehören können. Die recente Thurammina pa- 
pillata ist eigenthümlicherweise in den äussern Formenverhältnissen viel constanter. 

Alle Arten des weissen Jura sind unter sich innig verbunden und jedenfalls 
Abkömmlinge einer gemeinsamen Stammform, wahrscheinlich der kleinen kugeligen 
Form von Thurammina papillata oder Thurammina albicans. 

Die Thurammineen wurden bis jetzt fast allein in kalkigen Tiefseeformationen 
nachgewiesen. In grösster Formen- und Individuenmenge treten sie in den ältern 
Schwammlagern der Transversariuszone auf, wo sie auch horizontal allgemein 


verbreitet sind. 


46 Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 


Gen. Thurammina Brady. 


Die Gattung Thurammina umfasst eine unendlich grosse Zahl freier und fest- 
sitzender, ein- und mehrkammeriger Formen, die in der Beschaffenheit der Schalen- 
wände und den Mündungsverhältnissen grosse Uebereinstimmung zeigen. Die Sand- 
körnchen liegen mosaikähnlich beisammen und passen so genau an einander, dass 
trotz des oft kaum bemerkbaren Bindemittels eine verhältnissmässig sehr resistenz- 
fähige Stractur bedingt wird. Die Oberfläche ist glatt. Die Mündungen sind meistens 
stumpfe Papillen, seltener lange Röhren, die regelmässig oder unregelmässig über 
die ganze Schale oder nur einen Theil zerstreut liegen. Infolge dieser Eigenthüm- 
lichkeiten besteht eine nicht verkennbare Familienähnlichkeit selbst unter den mor- 
phologisch vollständig verschiedenen Varietäten, die das Bestimmen dieser veränder- 
lichen Formen in allen Fällen möglich macht. 

Alle Arten gehen allmählich in einander über und die grossen unregelmässigen 
Modificationen von Thurammina papillata bilden Uebergänge zu Thuramminopsis. 
Auch zwischen einigen Thurammineen und den grossen eingeschnürten Hyperam- 
mineen scheinen verwandtschaftliche Beziehungen zu bestehen, doch lässt sich darüber 
heute noch nichts Bestimmtes angeben. 

Neben den farblosen oder wegen der eisenhaltigen Einschlüsse bräunlich er- 
scheinenden Exemplaren kommen solehe mit verschiedenartig — gold- bis eitronen- 
gelb, röthlich und braun gefärbtem Cement vor. 

Die Thurammineen, die erst vor wenigen Jahren näher bekannt wurden, sind 
in den Schwammbänken des schweizerischen Jura allgemein verbreitet und stellen- 
weise sehr häufig. Ueber das Vorkommen in andern Schichten ist noch wenig be- 
kannt. Im mittleren Jura fand ich sie zu wiederholten Malen, namentlich in einer 
eisenreichen Kalkbank mit Rhynchonella varians. Doch scheinen Existenzbedingungen 
ihrer grösseren Entwieklung nicht günstig gewesen zu sein. Aus dem Lias besitze 
ich ebenfalls erst zweifelhafte Spuren. 

Von der Transversariuszone aufwärts nimmt die Varietäten- und Individuenzahl 
rasch ab, doch dürften spätere Untersuchungen in Brachiopoden- und Cephalopoden- 
reichen Kalkbänken sie auch in jingern Formationen nachweisen, da an der Identität 
jurassischer und recenter Formen nieht gezweifelt werden kann. 


Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 47 


Thurammina hemispherica, Heusler. Taf. VII, Fig. 10—11. 

Thurammina hemispheeriea, Hxusler, Quart. Journ. Geol. Soc. vol. XXXIX, p. 28, T. III, Fig. 7—9. 
Thurammina hemispherica, Hxusler, Neues Jahrb. f. Min. 1883, Bd. I, p. 60, T. IV, Fig. 14. 

Diese Art zeichnet sich von den übrigen Thurammineen durch die einfache 
halbkugelige Form und die Stellung der kurzen Mündungen am Rande aus, und 
erinnert in den allgemeinen Formverhältnissen an die Placopsilina bulla Brady und 
Webbina hemisph&rica Parker und Jones. Ausnahmsweise ist die Basis elliptisch. 

Die Textur des freien und festgewachsenen Theiles ist gleich mosaikähnlich 
wie bei Thurammina papillata. 

Thurammina hemisphzriea ist auf die kalkigen Bänke der Zone beschränkt. 
In den weichern Mergeln fehlt sie vollständig, dagegen tritt sie in den Brachiopoden- 
reichen eisenhaltigen Kalken der Varianszone und sehr selten in einer harten Kalk- 
bank der Maerocephaluszone des Friekthales, ferner in den Schwammlagern der 


Bimammatuszone auf. 


Thurammina albisans, Brady. Taf. VI, Fig. 9—11. 
Thurammina albicans, Brady. Quart. Journ. Mier. Se. vol. XIX. n. s. p. 46. 
Thurammina albicans, Brady. Foram. Challenger, p. 323, T, XXXVI, Fig. 2—7. 

Die kleinen, sphärischen Formen dieser Species gehen allmählich in die ein- 
fachsten Varietäten von Thurammina papillata über, erinnern aber durch Form, 
Grösse, Zahl und Stellung der stumpfen Papillen und Textur der Schale so an die 
reeenten Typen, dass sie am besten von jenen getrennt gehalten werden. 

Thurammina albicans findet sich vereinzelt mit der vorigen Art. Vielleicht 
gehören auch die sehr kleinen, glashellen Thurammineen, denen man sehr selten in 
den mehr thonreichen Bänken der Transversariuszone und andern Zonen begegnet, 


in diese einfache Species. 


Thurammina papillata, Brady. Taf. VI, Fig. 1—8, 12—23; Taf. VII, Fig. 1—2. 


Orbulina Lituola, Carpenter, Miceroscope, 5!h ed., p. 533, Fig. 273, &—h. 

Thurammina papillata, Brady, Quart. Journ. Mier. Se. vol. XIX, n. s. p. 45, T. V, Fig. 4—8. 
Thurammina papillata, Carpenter, The Mieroscope, 6. ed., p. 561. 

Thurammina papillata, Hxusler, Ann. and Mag. nat. Hist. vol. XI, ser. 5, p. 262, T. VIII. 
Thurammina papillata, Hzusler, Neues Jahrb. f. Min. 1883, Bd. I, p. 60, T. IV, Fig. 9—13. 
Thurammina papillata, Hxusler, Quart. Journ. Geol. Soe. vol. XXXIX, p. 27, T. II, Fig. 2—6. 
Thurammina papillata, Brady, Foram. Challenger, p. 321, T. XXXV], Fig. 7—18. 

Thurammina papillata, Wright, Proc. Belfast. Nat. Field elub 1834/85, p. 329, T. XXVL, Fig. 12. 


Diese Art umfasst eine fast unbegrenzte Zahl in den allgemeinen Formver- 
hältnissen sehr bedeutend abweichende Modifieationen, die sich leicht in mehrere 


48 Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 


grössere, unter sich übrigens unzertrennlich verbundene Gruppen eintheilen lassen. 
— Die jurassische Thurammina papillata ist unstreitig die unbeständigste organische 
Species und als solche von hohem wissenschaftlichen Interesse. Sie lässt sich un- 
gefähr folgendermassen definiren: 

Schale frei oder festsitzend, ein- oder mehrkammerig, kugelig, ei-, birn-, flaschen- 
förmig, eylindrisch, prismatisch oder seitlich eomprimirt, linsenförmig, oft ganz un- 
regelmässig mit oder ohne eylindrischen weiten Hals. Papillen fehlend oder paar- 
weise, in Ringen oder gedrängten Gruppen, langen Reihen oder gleichmässig oder 
ganz unregelmässig über die ganze Oberfläche oder nur einen Theil verbreitet. 
Form der Papillen sehr verschieden, stumpf, halbkugelig bis spitz kugelförmig oder 
röhrenförmig. 

Cement farblos, gold- bis eitronengelb, roth, braun oder violett. Grösse 0,1 
bis 4 mm. 

In einer speciellen Abhandlung über diese jurassische Speeies (Ann. and Mag. 
Nat. Hist. Ser. 5. vol. XI) beschrieb und zeichnete ich die wichtigern Modificationen, 
so dass hier eine weitere Beschreibung jeder einzelnen Gruppe überflüssig erschien. 
Auch die Figuren auf Taf. VI und VIII machen eine detaillirte Beschreibung 
unnöthig. 

Die kleinen kugeligen, glashellen Varietäten gehen allmählich in Thurammina 
albicans und die grössten, sehr unregelmässigen Varietäten in Thurammina tuberosa 
über. Unter der Unmasse verschiedener Formen finden wir solche, die mit lebenden 
Typen genau übereinstimmen. Es ist eine eigenthümliche Erscheinung, dass die 
recente Thurammina papillata, trotz der grossen Verbreitung, viel weniger veränder- 
lich ist als ihre mesozoischen Vorläufer, und namentlich die grossen unregelmässigen 
Varietäten scheinen in den gegenwärtigen Meeren vollständig zu fehlen. 

Sowohl unter lebenden als jurassischen Individuen beobachtet man einzelne 
mehrkammerige Stücke. Eine kleine, kugelige Kammer ist von einer grössern ganz 
umschlossen. 

Die Textur der lebenden und fossilen Formen ist nahezu oder ganz genau 
gleich. 

Thurammina papillata ist in den Schwammbänken der Transversariuszone all- 
gemein verbreitet und wurde zum ersten Mal von meinem Freunde Dr. Uhlig ') in 
Wien als jurassische Species angeführt. In den weichen schwammleeren obern Bänken 
der Schweiz fehlt sie fast ganz, tritt aber in den jüngern Zonen mit Tiefseefauna 


’) Neues Jahrb. f. Min. 1882. p. 152. 


Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 49 


wieder ziemlich häufig auf (Z. d. Ammodiseus bimammatus). Die ältesten bestimm- 
baren Exemplare sammelte ich in den kalkigen Bänken mit Rhynchonella varians, 
dagegen dürften einzelne Fragmente aus ältern Zonen ebenfalls von Thurammineen 
herrühren. 

In der gegenwärtigen Periode ist Thurammina papillata eine cosmopolitische 
Species und lebt, wie schon zur Jurazeit, vorzugsweise in grösseren Tiefen. 


Thurammina elegantissima, Heusler. Taf. VII, Fig. 12—13. 


Thurammina elegantissima, Hzusler. 1885. Bd. IV. p. 4 (nomen). 


Diese Art unterscheidet sich von allen andern Thurammineen durch den Besitz 
zahlreicher, sich an der Basis berührender, halbkugeliger Papillen, die feinsandige 
Textur und die sehr dünnen, glashellen Schalenwände. 

Die Form erinnert an die einfacheren, freien und festgewachsenen Varietäten 
von Thurammina papillata, mit denen diese Species jedenfalls nahe verwandt ist. 

Die Figuren erläutern die charakteristischen Eigenschaften von Thurammina 
elegantissima ohne weitere Beschreibung. Typische Exemplare (von 0,5—2 mm. 
Durchmesser) sammelte ich nur in den kalkigen Schwammbänken der Transversarius- 
zone, wo sie ebenfalls äusserst selten sind. Ueber das Vorkommen in der Varians- 


und Bimammatuszone fehlen noch ganz sichere Beweise. 


Thurammina tuberosa, Heusler. Taf. VI, Fig. 24; Taf. VU, Fig. 6—9. 


Thurammina tuberosa Hzusler, Neues Jahrb. f. Min. 1885. Bd. IV, p. 4. 


Diese eigenthümliche Art schliesst sich direet an die grossen, unregelmässigen, 
tief eingeschnürten Varietäten von Thurammina papillata an, unterscheidet sich aber 
hinlänglich durch die Form der Kammern, von denen jede zwei gegenüberstehende 
Papillen trägt. Die wurstähnlichen Kammern sind verschiedenartig sruppirt und 
unter sich entweder verbunden oder aber bloss verwachsen. 

Nur in einem Falle wurden an einer Kammer mehr als zwei Papillen beobachtet. 

Die Textur ist genau gleich wie bei den grossen Varietäten von Thurammina 
papillata, mit denen sie gleichzeitig auftreten. Die Grösse beträgt 0,5-—5 mm. 

Thurammina tuberosa wurde bis jetzt erst in den ältern Schwammbänken der 
Zone aufgefunden. Sie ist eine sehr seltene Species, findet sich aber mit der vorigen 


vom Randen bis in den französischen Jura. 


50 Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 


Gen. Thuramminopsis, Hzusler. 


Diese kleine Gattung, die nur eine einzige Art — Thuramminopsis eanalieulata 
— umfasst, schliesst sich enge an die vorige an und bildet einen Theil einer langen 
Kette, die von den einfachsten Varietäten von Thurammina papillata ausgeht. Immer- 
hin sind die Verschiedenheiten des inneren Baues gross genug, um sie als selbst- 
ständige Gruppe abzutrennen. Durch den Besitz eines complieirten Röhrensystems 
im Innern der Kammern, dem auf der äussern Oberfläche tiefe Furchen und triehter- 
förmige Vertiefungen entsprechen, ist das Genus hinlänglich charakterisitt. 

Die Gattung scheint eine sehr enge begrenzte verticale Verbreitung zu be- 
sitzen. Vollständige Exemplare kenne ich erst aus den Schwammlagern der Transver- 
sariuszone. Vielleicht gehören kleinere (verkümmerte?) Schälchen aus den Schwamm- 
lagern der Bimammatuszone in denselben Formenkreis. Aeusserlich sehr ähnliche 
Sehälchen beobachtete ich auch in den gelben Mergeln des Neocomians, doch lassen 
sie leider keine genauern Beobachtungen mehr zu. 


Thuramminopsis canaliculata, Heusler. Taf. VU, Fig. 1--5; VII, Fig. 4—6. 
Thuramminopsis canalieulata, Hzusler, Neues Jahrb. f. Min, 1883. Bd. II, p. 68, T. IV. 


’ 


Die grossen Individuen mit typisch ausgebildeten, sich unter rechten Winkeln 
schneidenden Röhren und eorrespondirenden äussern Canälen besitzen entweder grosse 
conische Papillen oder keine vorstehenden Mündungen. In letzterem Falle dienen 
möglicherweise die mit den inneren Röhren communieirenden Trichter als Oeffnungen 
zum Austritte der Sarcode. 

Die Felder, die durch die Furchen begrenzt sind, sind quadratisch oder etwas 
verschoben, seltener abgerundet, oder unregelmässig. 

Die Figuren stellen die verschiedenen Varietäten dar. 

Thuramminopsis canalieulata ist wahrscheinlich auf die kalkigen Schwamm- 
lager der Transversariuszone beschränkt. Typische Exemplare wurden in keiner 
andern Zone beobachtet. Die im Neocom von St-Croix und in den aargauischen 
Bimammatusschichten entdeckten Schälehen dürften eine eigene Varietät von Thur- 
ammina oder Thuramminopsis bilden. 


Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. öl 


B. Trochamminae. 


Diese Gruppe entspricht der Gattung Trochammina im weitern Sinne und 
zerfällt in 4 Abtheilungen: Ammodiscus, Trochammina, Hormosina und Webbina. 

Parker und Jones führten den Namen für eine auch im Jura stark vertretene 
Formengruppe (Trochammina squamata) ein und erkannten zuerst die eigenthüm- 
liche Natur der kleinen, äusserlich so auffällig an andere Foraminiferen erinnernden 
Organismen und ihre nahe Verwandtschaft mit den Lituolinen. 

Eine vollständigere Kenntniss derselben verdanken wir den letzten Tiefsee- 
forschungen, und ich kann mich daher hier im wesentlichen auf die Arbeiten von 
Brady beziehen, indem auch die Trochammineen der Transversariuszone sich nahe 
an recente Typen anschliessen. 

Die Textur der morphologisch so verschiedenen Formen ist stets ungefähr 
dieselbe. Die Schalen sind dünn, sehr feinsandig. Die Oberfläche ist glatt, oft so- 
gar glänzend. Freilich kommen neben den typischen Exemplaren auch solche mit 
ziemlich grobsandiger, rauher Schale vor, und selbst ursprünglich glatte Gehäuse 
zeigen infolge von chemischen Veränderungen beim Versteinerungsprocesse nicht 
selten auffällige Rauhigkeiten. In solchen Fällen ist es manchmal sehr schwer zu 
bestimmen, ob die Schalen wirklich zu den Trochammineen oder aber zu den Li- 
tuolinen gehören. In den äussern Formverhältnissen erinnern die Trochammineen 
sowohl an andere agglutinirende Foraminiferen (Reophax, Haplophragmium) als an 
hyaline und porcellanartige Typen (Spirillina, Rotalia, Discorbina, Planorbulina, 
Globigerina, Nodosaria, Cornuspira, Miliolina etc.), mit welchen sie lange Zeit 
vereinigt wurden. 

Die 4 Genera sind von einander leicht zu unterscheiden. Ammodiscus besitzt 
eine freie, röhrenförmige, ungekammerte Schale, Trochammina eine freie, spiralig 
gewundene, deutlich gekammerte Schale, Hormosina eine freie lagena- oder nodo- 
sarjaähnliche Schale und Webbina eine festsitzende, placopsilinaähnliche Schale. 

Allerdings muss beigefügt werden, dass zwischen Ammodiscus und Trocham- 
mina Uebergänge existiren. Gekammerte Varietäten von Ammodiscus gordialis 
finden sich häufig in jurassischen und recenten Bildungen; von Trochammina 
scheinen auch festsitzende Modificationen vorzukommen. 

Im Jura spielt diese Gruppe eine wichtige Rolle und es ist wahrscheinlich, 
dass verschiedene Varietäten früher oder später für die Stratigraphie grosse Be- 


deutung erlangen werden. 


Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 


or 
[8%] 


Je nach der petrographischen Beschaffenheit des Gesteines machen sich Ver- 
schiedenheiten in Textur, Grösse und Form bemerkbar. Besonders auffällig ist das 
Vorkommen von Formen mit kieseligem und kalkigem Cement. 

Die Trochammineen treten vom untern Lias an auf, in grösserer Arten- und 
Individuenzahl erst vom untern Malm an. In grösster Mannigfaltigkeit erscheinen 
sie in den kalkigen Schwammbänken der Transversariuszone, wo sich alle juras- 


sischen Species neben einander vorfinden. 


Gen. Ammodiscus Reuss. 


Die Gattung Ammodiscus Bildet nach der heutigen Auffassung der Bezeich- 
nung eine kleine aus morphologisch ziemlich bedeutend verschiedenen, einkamme- 
rigen (ausnahmsweise mehrkammerigen) freien Arten bestehende Abtheilung der 
Trochammineen. Die Schalen bilden einfache Röhren, die entweder flach spiralig, 
rotalinenähnlich, miliolinenähnlich oder unregelmässig aufgerollt oder gerade sind. 

Dieses Genus erlitt unter den Händen der Systematiker eigenthümliche 
Schicksale und obschon es die geologisch und geographisch am weitesten ver- 
breiteten und meistens sehr häufige Arten enthält, blieb deren Natur bis vor kurzem 
ungewiss. Auf dem Continent wurden sie mit den äusserlich sehr ähnlichen mono- 
thalamischen Cornuspiren und Spirillinen, aber auch mit Serpulen, Schwämmen etc. 
vereinigt. Die mehrmals citirten englischen Forscher wiesen ihnen allerdings 
schon früher eine Stelle in der Nähe von Lituola an, indem sie die eigenthüm- 
lichen Texturverhältnisse und den einfachen Bau ins Auge fassten. 

Die Eintheilung in Arten und Abarten bietet keine Schwierigkeiten, wenn 
nur die auffälligeren Typen berücksichtigt werden und die Unbeständigkeit ge- 
wisser Charaktere mit den verschiedenen Existenzbedingungen zusammen gebracht 
wird. Es ist ganz natürlich, dass eine von den ältesten Formationen bis heute 
in petrographisch und paläontologisch ganz verschiedenen Schichten massenhaft 
auftretende Art wie Ammodiscus incertus nicht eine „unveränderliche Art“ sein 
kann im Sinne der älteren Naturforscher. 

Der Isomorphismus dieser feinsandigen und porcellanartigen und hyalinen 
Foraminiferen gab von jeher zu Verwechslungen Veranlassung, und aus den Be- 
schreibungen verschiedener Autoren könnte geschlossen werden, dass sichere Un- 
terscheidungsmerkmale in der That gar nicht existiren. So beschrieben beispiels- 
weise Kübler und Zwingli aus dem schweizerischen Jura poröse und nicht poröse, 


sowie nur stellenweise poröse Exemplare von Cornuspira Eichbergensis. Brady 


© 


Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 3% 


führt aus den Kohlenschichten ächte Ammodisken, v. Möller hauptsächlich Spiril- 
linen an. 

Auch Gümbel citirt aus den Transversariusschichten „häufige“ poröse Formen. 
Selbst Professor Jones führt in seiner letzten Arbeit über Foraminiferen zwei ur- 
sprüngliche von Kübler und Zwingli beschriebene Species als Spirillinae an. Ich 
sehe mich daher genöthigt hier eine wichtige Frage theilweise unbeantwortet 
zu lassen. 

Seit mehreren Jahren kam mir bei Untersuchungen jurassischer Foraminiferen 
keine Art so häufig unter die Augen wie Ammodiscus incertus und ich wandte alle 
möglichen Arten der Beobachtung an, um ein richtiges Bild von der Structur der 
Schale zu ‘gewinnen. Es erscheint, als ob Ammodiscus incertus wirklich unter 
Umständen porös werden könnte. 

Schon bei Anlass der Beschreibung der kieseligen Ammodisken wies ich auf 
das Vorkommen von rundlichen Vertiefungen auf der äussern Oberfläche und deren 
Aehnlichkeit mit Poren hin. Bei schwacher Vergrösserung sind sie von solchen 
überhaupt nicht zu unterscheiden. Dass es sich nicht um durch zufällig herausge- 
fallene Sandkörnchen entstandene Löcher handelt, beweist ihre Grösse und eine 
gewisse Regelmässigkeit des Vorkommens hinlänglich. Ihren Zweck vermag ich 
nicht zu deuten. Vielleicht entsprechen sie den an Miliolinen häufig beobachteten 
Verzierungen. 

Auf Dünnschliffen zeigen sich häufig dunkle Linien, die die ganze Wand 
durchziehen und vielleicht Risse (oder freie Poren ?), die schon vor oder erst während 
dem Präpariren entstanden sind, bilden. Verwitterte, mit schwach verdünnten 
Säuren behandelte, sowie die grobsandigen Formen erscheinen gewöhnlich porös, 
letztere durch Herausfallen grösserer Quarzpartikelchen. In solchen Fällen sind 
die Poren oft ganz regelmässig über die Schale vertheilt. 

Selbst nicht verwitterte Exemplare können bei starker Vergrösserung porös 
erscheinen, doch giebt die Anwendung von polarisirtem Licht über die Natur der 
als freie Poren erscheinenden Punkte sichern Aufschluss. Dieses Aussehen ist bloss 
eine Folge des verschiedenen Brechungsvermögens der Schalenbestandtheile.. An 
den linsenförmigen Specimina der obern Mergelbänke ist auf Dünnschliffen eine 
etwas faserige Structur der die Trichter ausfüllenden Masse bemerkbar, aber ich 
zweifle sehr an dem Vorkommen von wirklichen Porencanälen, die mit dem innern 
Hohlraume der Röhre communiciren. Die als Ammodiscus incertus var. tuberculatus 
beschriebene Varietät erscheint bei schwacher Vergrösserung ebenfalls porös und auf 
Schliffen zeigen sich die bereits genannten dunklen Linien, die übrigens mit den 


54 Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 


Erhöhungen der äussern Oberfläche in keiner Verbindung stehen. Aus allem geht 
hervor, dass noch viele Beobachtungen erforderlich sind, um einen Jahre lang ge- 
führten Streit endlich zu Ende zu bringen. 

Die chemische Zusammensetzung der Schale spielte in diesem Streite eben- 
falls eine sehr wichtige Rolle. Der Cement ist kalkig oder kieselig, oft etwas 
eisenhaltig. Die Grösse der Sandkörner varıirt und mit ihr das Aussehen der 
Oberfläche. Wenn die Quarztheilchen sehr klein und ganz im Cement eingebettet 
sind, wird die Oberfläche glatt, selbst glasglänzend, wie diejenige von Spirillina. 
Wenn die Quarzkörnchen relativ gross sind, so wird sie rauh. In solchen Fällen 
sind die Umgänge manchmal nicht mehr sichtbar. In den Kalkbänken des obern 
Argovians sammelte ich zahlreiche chemisch veränderte Schälchen mit deutlich 
krystallinischem Bau der Kammerwände. Die Spaltflächen der, Rhomboeder er- 
scheinen auf Dünnschliffen stellenweise als dunkle Striche, die sehr an Poren erinnern. 

Nur die grösseren Formen von Ammodiscus jurassicus verwenden beim Auf- 
bau grössere Körnchen und Spongienspieula. 

Die kieseligen (nicht verkieselten!) Ammodisken treten fast ausschliesslich 
in kalkigen Schichten auf und zwar sowohl in schwammreichen Bänken (Argovian I, 
Sequanian I) als in schwammleeren (Bathonian I). Auch der Eisengehalt des 
Gesteines scheint ohne Einfluss gewesen zu sein. 

Auf das gleichzeitige Vorkommen von kieseligen Lituolinen wurde bereits 
oben hingewiesen. Es kann also der chemischen Zusammensetzung in diesem Falle 
keine grössere Bedeutung beigelegt werden, wie es beispielsweise Terquem und 
Reuss gethan haben. 

Das Vorkommen von fast rein kieseligen oder kalkigen, sowie sandigen 
Formen mit kieseligem oder kalkigem Cement — einer und derselben Species — ist 
eine höchst interessante Thatsache, die hier besondere Berücksichtigung verdient. 
Ein Beweis, wie weit die Variabilität dieser einfachen Organismen gehen kann! 

Am leichtesten lassen sich Beobachtungen über diese auffälligen Erscheinun- 
gen an den grossen kieseligen Modificationen von Ammodiscus gordialis und 
Ammodiscus pusillus aus den Scyphienbänken der Transversariuszone anstellen. 

Die typischen Ammodisken sind einkammerig wie die Spirillinen und Cor- 
nuspiren und bestehen aus einer verschiedenartig gewundenen oder mehr oder we- 
niger geraden conischen, seltener ceylindrischen Röhre, die oft am Primordialende 
blasenartig erweitert ist. Nicht selten ist die Röhre tief eingeschnürt, ohne dass 
dadurch eigentliche Scheidewände gebildet werden. Bei Ammodiscus gordialis der 


Transversariuszone werden dagegen wirkliche Septa beobachtet und derartige 


Foramimiferen der Zone des Ammonites transversarius. bp) 


vielkammerige Varietäten bilden directe Uebergänge zu den polythalamischen, spiral- 
gewundenen Trochammineen. Zwischen Ammodiscus gordialis und Ammodiseus proteus 
existiren alle nur denkbaren Zwischenstadien. In unseren Transversariusschichten 
und wahrscheinlich im ganzen schweizer. Jura fehlen mehrkammerige, planospirale 
Ammodisken. Dagegen beschreibt Terguem solche aus dem französischen Lias 
und Dogger, und auch eine von Deeke aus den Humphriesianusschichten beschrie- 
bene Form (Trochammina tolipa) kann in gewissem Sinne hieher gezählt werden. 

Dass sich in den Mergelbänken der Transversariuszone Individuen vorfinden, 
die bei schwacher Vergrösserung gesehen mehrkammerig, involutinenähnlich er- 
scheinen, ist bekannt, ebenso aber, dass dieses Aussehen nicht mit der Beschaffen- 
heit der Kammerwand zusammenhängt, sondern einfach durch die Form der den 
einzigen Hohlraum ausfüllenden dunklen eisenhaltigen Thonmasse oder durch rosen- 
kranzähnliche Pyritconcretionen bedingt wird. 

Nach Behandlung mit Säuren bleiben oft Steinkerne zurück, die denjenigen 
von mehrkammerigen rotalinenähnlichen Formen auffallend ähnlich sehen. Durch 
Anschleifen solcher Schälchen überzeugt man sich leicht, dass weder ganze noch 
halbe Querwände existiren. Es ist übrigens nicht unwahrschemlich, dass auch 
von Ammodiscus incertus ähnliche mehrkammerige Modificationen (vielleicht einige 
als Involutinen beschriebene Formen ?) vorkommen, die den gekammerten Varietäten 
von Ammodiscus gordialis entsprechen. In den Transversariusschichten ist dieses 
nicht der Fall. Die jurassischen Ammodiscusarten gehören ohne Ausnahme paläo- 
zoischen Typen an, auch der als eigene Species beschriebene Ammodiscus jurassicus 
schliesst sich enge an Ammodiscus Robertsoni und Ammodiscus milioloides an. 

Im ganzen Jura ist Ammodiscus incertus die gemeinste Art. Die übrigen 
Varietäten sind weniger allgemein verbreitet und finden sich namentlich in den 
in ziemlich grossen Tiefen abgelagerten kalkigen Schichten. Ammodiscus gordialis 
und Ammodiscus jurassicus’ treten vom Bathonian an in zwei verschiedenen Modi- 


ficationen auf. 


Ammodiseus incertus, d’Orbigny. Taf. IX, Fig. 1—21. 


Opereulina incerta, d’Orbigny. Foram. Cuba, p. 71, T. VI, Fig. 16—17. 

Spirillina arenacea, Williamson, Rec. For. Gl. Brit., p. 93, T. VII, Fig. 203. 

Trochammina incerta, Carpenter, Introd. Foram., p. 141, T. VI, Fig. 2. 

Involutina silicea, Terquem, M&m. Ac. Imp. Metz, 1861, p. 450, T. VI, Fig. 11. 

Cornuspira Eichbergensis, Kübler & Zwingli, Foram. Schweiz. Jura, p. 24, T. III, Fig. 2. 

Trochammina incerta, Brady, Carb. u. Perm. Foram., p. 71, T. II, Fig. 10—14. 

Ammodiseus infimus, Bornemann, Zeitsch. deutsch. geol. Ges., vol. XIX, p. 725, T. XVIII, Fig. 4—7, 
pl. XIX, Fie. 8. 


56 Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 


Trochammina incerta, Hieusler, Ann. & Mag. Nat. Hist., vol. X, p. 5l, T. II, Fig. 1—7. 


n Neues Jahrb. f. Min. 1883, Bd. I, p. 59, T. IV, Fie. 1. 
Aeedikenn eng Brady, Foram. Challenger, p. 350, T. XXXVII, Fig. 1—3. 
r . Hzusler, N. Jahrb. f, Min. 1885, Bd. IV, p. 19, T. II, Fig. 12-18, T. III, 
Fig. 1—9. 


Ueber diese einfachste Art der Gattung wurde schon so viel geschrieben, dass 
man geneigt sein könnte anzunehmen, Ammodiscus incertus sei die am besten be- 
kannte Foraminiferenspecies. Dem ist nicht so und in mehreren Punkten gehen die 
Meinungen der Autoren sehr bedeutend auseinander. Ammodiscus incertus ist als 
die vertical und horizontal am weitesten verbreitete organische Form von beson- 
derem Interesse. Sie bildet eine allmählich an Weite zunehmende, flach-spiralig 
aufgerollte, ungekammerte Röhre, die entweder kalkigen oder kieseligen Cement 
enthält und mit Bezug auf Form und Textur wesentliche Abänderungen erleiden kann. 

Was zunächst die Textur anbetrifft, ist diese bald fein-, bald grobsandig; oft 
treten die agglutinirten Bestandtheile so zurück, dass die Schale hyalin erscheint, 
spirillinenähnlich, oft herrschen sie umgekehrt so weit vor, dass sich äusserlich 
keine Spur eines Bindemittels erkennen lässt und die Schalen eine rauhe lituola- 
ähnliche Oberfläche erhalten. Die Grösse der beim Aufbau verwendeten Theilchen 
hängt nicht von der Beschaffenheit des Gesteines ab. In Schichten mit grobem 
Sand finden sich oft ganz feinsandige Schälchen und umgekehrt. 

Der Cement ist in den meisten Fällen kalkig, glashell oder schwach bräun- 
lich gefärbt. Im obern Jura, namentlich in den kalkigen Schwammlagern kommen 
neben kalkigen auch kieselige Specimina vor. Dass es sich nicht um verkieselte 
oder kalkige Formen, die infolge des genauen Aneinanderpassens der feinen Quarz- 
theilchen selbst nach längerer Behandlung mit Säuren nicht zerfallen, handelt, wie 
früher von verschiedenen Seiten angenommen wurde, ist leicht zu beweisen. Die 
Oberfläche verkieselter Schalen ist immer rauh, milchweiss und auf Dünnschliffen 
sind die Contouren nicht scharf. Sie verhalten sich ‘genau wie die veränderten 
Kieselschwammnadeln. Solche kieselige Schalen finden sich sowohl in Kalkbänken 
mit bedeutendem Kieselsäuregehalt (Schwämme, Knollen) und in solchen mit sehr 
geringen Quantitäten. Diese kieseligen Specimina sind in der Regel sehr fein- 
sandig, schwach bräunlich oder glashell, selten dunkelbraun. 

Die äussere Oberfläche ist glatt, glasglänzend oder matt, oder mehr oder 
weniger rauh, oder höckerig infolge von warzenartigen Ausscheidungen (var. tuber- 
culatus). Eine kleine Modification, die auf den weissen Jura beschränkt zu sein 
scheint, zeigt stets feine Risse, die parallel verlaufen oder sich kreuzen. Die poren- 
ähnlichen, rundlichen Eindrücke wurden bereits oben besprochen. 


Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 57 


Sehr häufig sind die trichterförmigen Vertiefungen der Schale oder bloss die 
Nähte durch Schalensubstanz so ausgefüllt, dass das Gehäuse flach scheibenförmig 
oder selbst biconvex linsenförmig wird. In durchfallendem Licht sind die innern 
Convolutionen leicht sichtbar. Diese Ausfüllungsmasse erscheint structurlos oder 
aber fasrig. 

Ueber die Porosität solcher Schalen sind die Angaben verschieden. Dass die 
Schale der biconvexen liasischen Involutinen und Ammodisken von feinen Canälen 
durchzogen ist, scheint aus den Beobachtungen von Terquem und Bornemann her- 
vorzugehen. Auch Kübler und Zwingli führen ganz oder nur stellenweise poröse 
jurassische „Cornuspiren* (Ammodisken) an. Ohne weiter auf diese Verhältnisse 
eintreten zu wollen, möchte ich doch bemerken, dass das Vorkommen von wirklich 
porösen Ammodisken keineswegs unmöglich ist. Auch von Thurammina papillata 
und einigen sandigen Textulariden sind ja poröse und nicht poröse Formen bekannt. 
Die Existenz von porösen Modificationen dieser Art wäre als eine höchst mteressante 
Thatsache zu betrachten und verdient genau untersucht zu werden. 

Der innere Raum ist stets einfach, und den gekammerten Varietäten von Ammo- 
discus gordialis entsprechende Formen von Ammodiscus incertus fehlen im obern 
Jura ganz. Durch zufällige Einschnürungen der Röhre können septaähnliche 
Gebilde entstehen; auch durch die eigenthümliche Art der Anordnung von Schwefel- 
kiesconeretionen können die Schalen wenigstens bei schwacher Vergrösserung ein 
polythalamisches Aussehen erhalten. 

Die Röhre ist cylindrisch oder conisch und geht gewöhnlich von einer blasen- 
artigen Zelle aus. Die Mündung ist einfach, halbmondförmig oder kreisrund, je 
nachdem die Umgänge mehr oder weniger umfassend sind. Mit Bezug auf Form- 
verhältnisse unterscheiden wir mehrere Gruppen. h 

Die typische Form bildet eine in einer Ebene liegende, aus acht allmählich an 
Durchmesser zunehmenden Windungen bestehende Spirale (Fig. 1). Sie ist die 
geologisch am weitesten verbreitete Form. Die Schale ist häufig seitlich zusammen- 
gedrückt, elliptisch. In diesem Falle tritt dieses Wachsthum entweder schon von 
Anfang an (Fig. 6) oder erst beim dritten oder vierten Umgang ein. Stärker com- 
primirte Specimina werden biscuitförmig oder sogar rechteckig. 

Eine kleine Varietät, aus zahlreichen, annähernd gleich weiten Windungen 
bestehend, ist von Kübler und Zwingli als Cornuspira gracilis beschrieben (Fig. 2). 
Auch von diesen sind kreisrunde, elliptische und biscuitförmige Individuen bekannt. 
Die von denselben Autoren als Cornuspira crassa beschriebene, aus wenigen Win- 
dungen bestehende, beiderseits flache Varietät geht allmählich in die planospiralen 


8 


er 


58 Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarıus. 


Modificationen von Ammodiscus gordialis über. Professor Jones führt unter den 
Foraminiferen der Bohrungen von Richmond (Quart. Journ. Geol. soc. XL.p. 770) auch 
Spirillna crassa K. und Z. an. Die aus den Transversariusschichten stammenden 
Individuen sind entschieden keine ächten Spirillinen, sondern Trochammineen, 
so dass es sich nicht um die nämliche Form handeln kann. Kübler und Zwingli 
geben über diese Varietät (Foram. Schweiz. Jura p. 19) folgende Beschreibung: 
„farblos, glashell, ohne Poren etc.“ d.h. sie trägt den Charakter der Ammodisken. 
Uebrigens glaube ich, dass Kübler und Zwingli die genannten Varietäten von Ammo- 
discus incertus, Ammodiscus gordialis und eine Spirillina unter einer Bezeichnung 
zusammenfassten, wie sie ja auch einen Ammodiscus und eine Spirilline als Cor- 
nuspira Eichbergensis beschrieben. Im Appendix (l.c. p. 45) heisst es ferner, dass 
„Porosität kein @attungs- sondern höchstens ein Arten-Merkmal sei“. Wir ent- 
nehmen aus allem diesen, dass es sehr schwierig ist zu bestimmen, mit welchen 
Arten es die Autoren zu thun hatten, und ich beschränke mich hier einfach darauf 
zu sagen, dass die vorliegenden Specimina genau denselben Bau der Schalenwand 
besitzen wie Ammodiscus gordialis und Ammodiscus filum, und dass ich daher diese 
oberjurassischen Formen entschieden als Varietät von Ammodiscus incertus betrach- 
ten muss. Eine eigenthümliche Form, deren Stellung in dieser Gruppe noch nicht 
ganz bestimmt ist, zeichnet sich durch die Beschaffenheit der Oberfläche der langen 
cylindrischen oder prismatischen Röhren aus. Sie ist mit zahlreichen rissartigen 
Streifen bedeckt, stimmt aber in den wesentlichen Merkmalen mit Ammodiscus 
incertus Typ. mehr überein. Eine Abbildung des Ammodiscus tenuis Brady (Foram. 
Challenger Tab. XXX VII) zeigt eine etwas ähnliche Erscheinung in viel geringerem 
Grade. Von dieser Varietät sind biconvexe Exemplare, die nur noch den letzten 
Umgang erkennen lassen, bekannt. 

Die als Ammodiscus incertus var. granulosus beschriebene Varietät ist mit 
kleinen, rundlichen Höckern bedeckt und erinnert etwas an Spirillina inaequalis 
und Spirillina tuberculata im Aussehen der Oberfläche. Oft vertreten grosse Sand- 
körnchen die Stelle der Tuberkel. An einem Exemplar reihen sich diese Erhöh- 
ungen strahlenartig aneinander und es entsteht dadurch eine sehr hübsche Varietät. 
Die Figuren stellen einige der wichtigeren Typen dar. Ammodiscus incertus tritt 
vom untern Lias an in der Schweiz in allen Zonen auf und ist stellenweise enorm 
häufig. Sie reicht bekanntlich bis in die Kohlenperiode zurück und lebt noch heute 
als cosmopolitische Species. 


Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 59 


Ammodiscus gordialis, Jones and Parker. Taf. IX, Fig. 26—38; Taf. X, Fig. 1. 


Trochammina squamata sordialis, Jones and Parker, Quart. Journ. Geol. Soe. vol. XVI, p. 304. 

e gordialis, Carpenter, Introd. Foram. p. 141, T. XI, Fie. 4. 

n squamata, var. sordialis, Jones and Parker, Phil. Trans. vol. CLV, p. 408, T. XV, Fig. 32. 
Cornuspira variabilis, Kübler und Zwingli, Foram. Schweiz. Jura, p. 33, T. IV, Fig. 4. 
Ammodiscus gaultinus, Berthelin. Mem. Soc. Geol. France, Ser. 3, vol. I (mem. 5), p. 19, T.I, Fig. 3. 
Trochammina gordialis, H:eusler, Ann. and Mag. Nat. Hist. Ser. 5, vol. X, p. 55, T. III—IV, 

Fie. S—20. 
Ammodisceus gordialis, Brady, Foram. Challenger, p. 333, T. XXXVIL, Fig. 7—9. 
Hzusler, Neues Jahrb. f. Min. Beil. IV 1885, p. 24, T. III, Fig. 10—22, 31. 


n n 


Diese Art zerfällt in mehrere flach und conisch gewundene, ein- und mehr- 
kammerige Varietäten, die sich gegenseitig nicht scharf abtrennen lassen und die 
die Uebergänge von den einfachen typischen Ammodisken zu den Trochammineen 
vermitteln. Die Texturverhältnisse erinnern an diejenigen von Ammodiscus incer- 
tus, doch ist diese Species in dieser Beziehung weniger variabel als die letztere. 
Kalkigsandige Formen besitzen eine relativ dickere Schale als die grössern kie- 
seligen Formen der Schwammnlager. 

Die äussere Form ist dagegen sehr unbeständig. Zwischen den flachspiraligen, 
mit Ammodiscus incertus var. crassus isomorphen und den an Ammodiscus cha- 
roides sich anschliessenden Specimina sind alle denkbaren Zwischenstufen vorhanden. 
Häufig legt sich nur der letzte Umgang unregelmässig an den rotalinenähnlich ge- 
bauten älteren Theil. In den Mergelbänken der Transversariuszone, noch mehr ın 
der Impressazone treten die sehr kleinen Schälchen in grösster Mannigfaltigkeit 
auf und es lassen sich leicht mehrere, durch die Art des Aufrollens charakterisirte 
Gruppen unterscheiden, die allerdings nur für den Sammler grösseres Interesse 
besitzen. 

Wichtiger sind die in den weichen, schlemmbaren Mergeln beobachteten 
mehrkammerigen Varietäten, die Uebergänge zu den eigentlichen Trochammineen 
(Trochammina proteus) bilden. In den Transversariusschichten gehören solche poly- 
thalamische Ammodisken zu den grossen Seltenheiten. Ziemlich häufig begegnen wir 
ihnen in den petrographisch ähnlichen Bänken der nächsten Zone, wo die ganze Gruppe 
des Ammodiscus gordialis die grösste Entwicklung im Jura erreicht. Wir finden in 
diesen aschgrauen Mergeln leicht eingeschnürte, stellenweise und zwar bald im 
älteren bald im jüngeren Theil gekammerte und der ganzen Länge nach gekam- 


merte Individuen neben den einfachen, einkammerigen Formen. 


60 Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 


Ammodiscus gordialis !) ist im mittlern und obern Jura sehr verbreitet. Sie 
erscheint zuerst in den carbonischen Schichten und lebt noch heute, ohne dass die 
Art seit der poläozoischen Periode auffällige Veränderungen erlitt. 


Ammodiscus charoides, Parker and Jones. Taf. IX, Fig. 22—25. 


Trochammina squamata charoides Jones and Parker. Quart. Journ, Geol. Soc. vol. XVI, p- 304. 


e .charoides, Carpenter. Introd. Foram., p. 141, T. XI, Fig. 3. 
5 n H:eusler, Ann. and Mag. Nat. Hist., Ser. 5, vol. X, p. 56, T. IV, Fig. 21. 
Ammodiscus a Brady, Foram. Challenger, p. 334, T. XXXVIIL, Fig. 10-16. 
n ai Wright, Trans. R. Jer. Soc., vol. XXVIIL, p. 330, T. XIII, Fig. 10. 


Von dieser eigenthümlichen Species liegen nur wenige Exemplare vor, die 
mit Bezug auf Textur mit der vorigen Art genau übereinstimmen. Sie zeigen die 
bekannte charafruchtähnliche Form. 

Die Art ist sehr selten. Kieselige Specimina besitze ich erst aus den Schwamm- 
bänken der Transversariuszone. Das Vorkommen von kalkigen Formen in ältern 
Jurassischen Schichten (Bathonian) sowie in den Mergeln des mittlern und obern 


Argovians ist constatirt, doch tritt sie überall ganz vereinzelt auf. 


Ammodiscus pusillus, Geinitz. Taf. IX, Fig. 39—43. 


Serpula pusilla, Geinitz, Verst. Zechst. u. Kohl., p. 6, T. III, Fig. 3—6. 
Trochammina pusilla, Jones, Brady and Kirkby, Ann. and Mag. Nat. Hist. Ser. 4, vol. IV, p. 390, 
T. XIII, Fig. 4—6. 
A A Brady, Monogr. Carb. and Perm. For. p. 78, T. III, Fig. 4—5, 
n F H:eusler, Ann. and Mag. Nat. Hist. Ser. 5, vol. X, p. 58, T.IV, Fig. 27—30. 


Typische Exemplare dieser leicht auffälligen Art finden sich nur in den 
kalkigen Schwammlagern der Zone. Gewisse sehr kleine, meistens grau erscheinende 
Individuen aus jungen Mergelschichten dürften demselben Formenkreise angehören. 
Was über die Textur von Ammodiscus gordialis und Ammodiscus incertus gesagt 
wurde, gilt grösstentheils auch für Ammodiscus pusillus. 

Ammodiscus pusillus tritt in der Schweiz vom mittleren Dogger an auf, 
bleibt aber immer selten. Sie stimmt mit der paläozoischen Form genau überein. 


!, Für weitere Einzelheiten über diese interessante Species verweise ich auf die eitirten 
Werke von Carpenter, Parker and Jones, Brady, Karrer, Kübler und Zwingli, Schwager, Wright, 
Deeke, Hzxusler ete., 


Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 61 


Ammodiscus filum, Schmid. Taf. IX, Fig. 48. 


Serpula filum, Schmid, Neues Jahrb. f. Min., Jahrg. 1867, p. 583, T. VI, Fig. 48. 
Trochammina filum, Jones, Parker and Kirkby, Ann. and Mag. Nat. Hist. vol. IV, T.IV,Fie. 389. 
5 „ Brady, Carb. and Perm. Foram. p. 81, T. III, Fig. 16. 
„ Hzusler, Ann. and Mag. Nat. Hist. EN 2: N EN ee 
en filum, Hzusler, Neues Jahrb. f. Min. Beil. IV, 1885, p. 26, T. III, Fig. 23. 


Von dieser einfach gebauten Art kommen im Jura gerade, schwach gebogene 
und unregelmässig gefaltete Individuen vor. Die Textur der kieseligen und kal- 
kigen Formen ist genau wie bei Ammodiscus gordialis. An einem Stück ist die 
kleine Primordialkammer noch deutlich sichtbar. 

Ammodiscus filum erscheint in der Schweiz zum ersten Mal mit der vorigen 
Art im mittleren braunen Jura, scheint aber im weissen Jura ziemlich allgemein 
verbreitet zu sein, wenn alle die kleinen röhrenförmigen Fragmente wirklich hie- 
her gehören. In den meisten grauen Mergelschichten begegnet man solchen Bruch- 
stücken. Die grössten und schönsten Exemplare stammen aus den Schwammbänken 


der Transversariuszone. 


Ammodiscus jurassicus, Heusler. Taf. IX, Fig. 44—47. 


Trochammina jurassica, H:eusler, Ann. and. Mag. Nat. Hist. Ser. 5, vol. X, p. 58, T. IV, Fig. 31—40. 
Neues Jahrb. f. Min. 1882, p. 59. T. IV, Fie. 4. 
Beil. IV, 1885, p. 26, T. III, Fig. 33—34. 


” ” ) 


Ammodisceus jurassieus, a s » D) 


Diese interessante, miliolinenähnliche Art tritt in der Transversariuszone in 
zwei verschiedenen Varietäten auf. Die grössere und grobsandige, mit Miliolina fusca 
Brady sehr ähnliche ist auf die Kalkbänke beschränkt. Die kleinere, mehr ellip- 
tische, allmählich in Ammodiscus gordialis übergehende Modification mit feinsandiger 
Textur findet sich in den thonreichen Schichten. 

Ammodiscus jurassicus gehört in die Gruppe des Ammodiscus milioloides 
Parker and Jones und Ammodiscus Robertsoni Brady und ist wahrscheinlich da- 
mit genetisch nahe verwandt. 

Ammodiscus jurassicus tritt in typischen Exemplaren vom Bathonian (Va- 
riansschichten) an auf und lässt sich bis in die untere Kreide verfolgen. 


62 Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius, 


Gen. Trochammina, Parker and Jones. 


Diese Gruppe umfasst die freien, mehrkammerigen, nautilus-, rotalia- und tro- 
chusartig gewundenen Formen der Familie und schliesst sich durch die einfache 
Trochammina proteus ganz direct an die Gattung Ammodiscus (Ammodiscus gor- 
dialis) an. Was daher über die Ammodisken weiter oben angegeben wurde, lässt 
sich auch hier anwenden. 

Die Texturverhältnisse sind im wesentlichen wie bei Ammodiscus incertus. 
Wir begegnen nämlich in den Transversariusschichten fein- und grobsandigen, kal- 
kigen und kieseligen, glashellen oder durch Eisenoxyd gefärbten Formen in petro- 
graphisch verschiedenen Bänken oder unmittelbar nebeneinander. Die annähernd 
symmetrischen Arten (Trochammina proteus, T. constrieta, T. trullissata) sind in 
den kalkigen Schwammbänken glashell, sehr feinsandig und meistens kieselig. 
Die unsymmetrischen Species, namentlich Trochammina inflata mit ihren Varietäten 
sind mehr grobsandig und fast stets etwas eisenhaltig. Sie erhalten dadurch ein 
lituolaähnliches Aussehen. 

Die äussere Form der Trochammineen erinnert zunächst an bekannte hyaline 
Typen (Planorbulina, Truncatulina, Discorbina, Globigerina). Auch mit anderen san- 
digen Gattungen (Haplophragmium, Endothyra) zeigen diese Formen auffällige 
Aehnlichkeit, die durch den agglutinirenden Bau noch so erhöht wird, dass sich 
selbst gut erhaltene Specimina nur schwierig unterscheiden lassen. Infolge dieser 
Uebereinstimmung der morphologischen Charaktere waren Verwechslungen sehr 
häufig und es ist wahrscheinlich, dass mehrere von älteren Autoren, die bekannt- 
lich auf die Textur wenig Rücksicht nahmen, unter den hyalinen Arten beschrie- 
bene Foraminiferen in die Gruppe der Trochamminae gehören. 

Die Gattung besitzt im Jura eine gleiche Verbreitung wie die vorige. 


Trochammina proteus, Karrer.') Taf. X, Fig. 6, 10, 12—17. 


Trochammina proteus, Karrer, Sitz. k. Ak. Wiss. Wien 1866, p. 494, T. I, Fig. 8. 
Rotalina pygmzxa, Hzusler, Mikr. Struct., p. 40, T. II, Fig. 69. 
Trochammina proteus, Brady, Foram. Challenger, p. 341, T. XL, Fig. 1—3. 
n Fr Hzusler, Neues Jahrb. f. Min. 1885, Beil. IV, p. 28, T. III, Fig. 24—27. 


') Die Bezeichnung Trochammina proteus wurde von Brady für die mehrkammerigen Formen 
der von Karrer aus dem Wiener Becken abgebildeten Trochammineen angewendet. Die anderen. 
von Karrer beschriebenen Individuen gehören dem Formenkreise des Ammodiscus gordialis an. 


. 


Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 63 


Diese Art schliesst sich direet an Ammodiscus gordialis an und stimmt mit 
Bezug auf Texturverhältnisse vollkommen damit überein. 

Die äussere Form der jurassischen Specimina ist ziemlich unbeständig und 
es finden sich sowohl regelmässig als unregelmässig segmentirte, flachspiralige 
und rotalimaähnlich gewundene nebeneinander. Die Letzteren bilden Uebergangs- 
formen zu den Varietäten der Inflatagruppe. 

Trochammina proteus findet sich sowohl in kalkigen als in thonigen Schich- 
ten immer neben ein- oder mehrkammerigen Modificationen von Ammodiscus gor- 
dialis, sowohl in kalkigen als seltener in kieseligen Exemplaren. 

Die Art scheint im Jura ziemlich allgemein verbreitet zu sein. Eine sehr 
wahrscheinlich hieher gehörende kleine Form tritt bereits im Lias auf. Sie geht 
in die untere Kreide des westlichen Jura über. 

Die der typischen Form am nächsten stehenden Schälchen fand ich in den 
Mergeln der aargauischen Impressazone. Die Figuren stellen einige Exemplare 
aus den Kalkbänken der Transversariuszone dar und zeigen bereits Uebergänge in 


die höher entwickelten Trochammineen. 


Trochammina constrieta, Heusler. Taf. X, Fig. 2—5. 


Trochammina constricta, Hx®usler, Ann. and Mag. Nat. Hist. Ser. 5, vol. X; p. 57, T. IV, Fig.23 —26. 


Die typischen Exemplare dieser jurassischen Species sind länglich und be- 
stehen aus wenigen (5—6) Kammern (Fig. 2, 2a), die sich umfassen. Neben ihnen 
finden sich Formen mit nicht in einer Ebene liegenden, wenig umfassenden Kammern 
und solche mit weniger comprimirten Schalen, die bereits an die folgenden Arten 
erinnern. 

Die Textur ist sehr feinsandig, wie bei der folgenden Species. 

Die Figuren auf Tafel X stellen die wichtigeren Modificationen aus den 
Schwammlagern dar und machen eine weitere Beschreibung überflüssig. 

Trochammina constriecta wurde zuerst in den kalkigen Bänken des Bathonians 
bei Birmensdorf beobachtet und geht bis in die Schwammlager des untern Sequa- 
nians hinauf, bleibt aber überall auf kalkige Schichten beschränkt. 


Trochammina coronata, Brady. Taf. X, Fig. 7—8, 18—19. 


Trochammina coronata, Brady, Quart. Journ. Micr. Sc. vol. XIX, N. Ser. p. 58, T. V, Fig. 15. 
> > »  Foram. Challenger, p. 340, T. XL, Fig. 10—12. 


# 


64 Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 


Die in den Transversariusschichten vorkommenden, früher als Trochammina 
coronata var. und Trochammina hyalina (pars) bezeichneten Trochammineen ge- 
hören unstreitig in den Formenkreis der Trochammina coronata, mit der sie in 
der Art des Wachsthums und der Form der Kammern vielfach übereinstimmen. 
Leider ist die Art so selten, dass es momentan nicht möglich ist zu bestimmen, 
wie sie sich zu den übrigen Trochammineen verhält. Wahrscheinlich schliessen 
sich die jurassischen Varietäten zunächst an Trochammina proteus an. 

Sehr kleine, glashelle Trochammineen mit biconcaven Gehäusen treten schon 
im obern Bathonian auf und sind in den kalkigen Schwammbänken des untern 
Malms ziemlich häufig, doch ist es fraglich, ob sie zu Trochammina coronata ge- 
hören. Auch in den harten Kalken des Geissberges beobachtet man sehr kleine 
nautilusähnlich gerollte Trochammineen, die leider noch nicht frei herauspräpa- 
rirt werden konnten. 

Die Figuren 7—8 zeigen eine ziemlich constante einfache Varietät aus den 
kalkigen Schwammlagern, die bald mehr an Trochammina proteus, bald an Tro- 
chammina coronata oder Trochammina trullissata erinnert. 


Trochammina trullissata, Brady? Taf. X, Fig. 9, 11. 


Trochammina trullissata-, Brady, Quart. Journ. Mier. Se. vol. XIX, N. Ser. p. 56, T. V, Fig. 10—11. 
P a „ Foram. Challenger, p. 342, T. XL, Fig. 13—16. 


Unter den zahlreichen kleinen, glashellen, flachspiraligen, nautilusähnlichen 
Trochammineen der Transversariuszone finden sich Formen, die mit den kleineren 
Exemplaren der recenten Trochammina trullissata grosse Aehnlichkeit besitzen und 
jedenfalls in die nämliche Gruppe gestellt werden müssen. Ich fasste sie früher 
als Trochammina hyalina alle in eine Species zusammen, glaube aber einige mit 
Trochammina trullissata vereinigen zu müssen, mit denen sie in den allgemeinen 
Formverhältnissen grosse Aehnlichkeit besitzen. Die Textur ist sehr feinsandig. 
Der Cement farblos, glashell, und die innere Oberfläche nicht punktirt. Indessen 
ist, wenn es sich um Formen von so verschiedenem geologischen Alter handelt, 
diesem Kennzeichen wahrscheinlich kein allzu grosser Werth beizulegen. 

Eine ziemlich häufige und allgemein verbreitete Modification ist linsenförmig, 
indem die Nabelgegend durch sehr feinsandige, durchsichtige Schalensubstanz aus- 
gefüllt ist. An den in Canadabalsam eingeschlossenen Individuen sind die inneren, 
aus zahlreichen Kammern bestehenden Umgänge deutlich sichtbar, und auch diese 
Formen mögen einstweilen in dieser Gruppe untergebracht werden. 


Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 65 


In den schweizerischen Transversariusschichten treten diese kleinen Schälchen 
überall, doch nur in kalkigem Gestein, auf. Auch im obern Bathonian, sowie in 


den andern oberjurassischen Schwammlagern begegnet man ihnen. 


Trochammina squamata, Jones and Parker. Taf. X, Fig. 27-29, 40. 


Trochammina squamata, Jones and Parker, Quart. Journ. Geol. Soc. vol. XVI, p. 304. 


4 „ Carpenter, Introd. Foram. p. 141, T. XI, Fig. 1. 
2 A Hzusler, Neues Jahrb. f. Min. 1883, Bd. I, p. 60, T. IV, Fig. 8. 
x e Brady, Foram. Challenger, p. 327, T. XLI, Fig. 3. 


Neben den meistens sehr kleinen typischen Formen finden sich Uebergangs- 
formen zu Trochammina inflata, Trochammina proteus etc. sowohl in Kalk- als in 
Thonschichten. 

Auf die nahe Verwandtschaft mit den lebenden und tertiären Varietäten 
wurde schon früher wiederholt hingewiesen. 

Trochammina squamata tritt vom untern Lias an auf und ist eine der am 
weitesten verbreiteten, doch nie häufigen Arten. 


Trochammina inflata, Montagu. Taf. X, Fig. 25—26. 


Nautilus inflatus, Montagu, Test. Brit. Supl. p. 81, T. XVIII, Fig. 3. 
Rotalina inflata, Williamson, For. Gt. Brit. p. 50, T. IV, Fig. 93—94. 
Trochammina inflata, Carpenter, Introd. Foram. p. 41, T. XI, Fig. 5. 


R Br Hxusler. Ann. and Mag. Nat. Hist. Ser. 5, vol. X, p. 351, T. XV, Fig. 5—7 
= n 5 Neues Jahrb. f. Min. 1883, vol. I, p. 60, T. IV, Fig. 6—7. 

e a Brady, Foram. Challenger, p. 338, T. XLI, Fig. 4 a—e. 

4 = Balkwill and Wright, Trans. Ir. ac., vol. XXVIII, p. 331, T. XIII, Fig. 11—12. 


In den kalkigen Schwammbänken sind Exemplare, die sich von der lebenden 
britischen Art, wie sie Williamson beschrieb, nicht unterscheiden, ziemlich häufig. 
Neben ihnen finden sich stärker comprimirte, in Trochammina squamata über- 
gehende Varietäten. Die Anfangskammern sind in der Regel undeutlich zerfressen 
oder fehlen ganz. Oft sind sie unregelmässig angeordnet. Die Suturen der älteren 
Kammern sind oft ausgefüllt von feinsandiger Kalksubstanz. 

Diese Trochammineen sind von den gleichzeitig vorkommenden Haplophrag- 
mien (Gruppe des Haplophragmium globigeriniforme) nicht leicht zu unterscheiden. 

Trochammina inflata tritt mit der vorigen Art vom untern Lias an auf. 


66 Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 


Trochammina vesiculata, Uhlig. 


Discorbina vesiceulata, Uhlig, D. Jurabild. in d. Umgbe. v. Brünn, p. 181, T. XVI, Fig, 4—6. 
Trochammina vesieulata, Uhlig, Neues Jahrb. f. Min. 1882, Bd. I, p. 155. 
A ” H:usler, Quart. Journ. Geol. Soc. vol. XXXIX. 


Diese Species, die wohl auf den Jura beschränkt ist, wurde in der Schweiz 
leider noch nicht in typischen Exemplaren gefunden. In den kalkigen Schwamm- 
lagern beobachtet man dagegen hie und da Schälchen, die in der Art der Auf- 
rollung etwas an die von Uhlig beschriebene Form erinnern. Aehnliche Gehäuse 
aus denselben Schichten mit relativ grobsandiger Schale gehören wahrscheinlich 


in die Gattung Haplophragmium. 


Trochammina Reussi, Uhlig. 


Planorbulina Reussi, Uhlig, D. Jurabild in d. Umgbg. v. Brünn, p. 181, T. XVI, Fig. >. 
Trochammina Reussi, Uhlig, Neues Jahrb. f. Min. 1882, Bd. I, p. 155. 


Diese interessante Art, die, wie Uhlig angiebt, mit der recenten Trochammina 
coronata Brady einige Aehnlichkeit besitzt, nimmt eine Mittelstellung zwischen 
den einfachern jurassischen Species (Trochammina constrieta und Trochammina 
proteus und Trochammina coronata) ein. Grosse Exemplare, wie sie Dr. Uhlig 
sammelte, sind in der Schweiz äusserst selten. 

Die Textur der vorliegenden Exemplare stimmt mit derjenigen von Tro- 
chammina constrieta genau überein. Trochammina Reussi scheint auf den untern 
weissen Jura beschränkt zu sein. In der Schweiz wurde sie erst in den kalkigen 


Schwammbänken neben den genannten Varietäten gesammelt. 


Trochammina globigerinoides, Heusler. Taf. X, Fig. 20—22, 23? 


Trochammina globigerinoides, Hzusler, Ann. and Mag. Nat. Hist. Ser. 5, vol. X, p. 352, T. XV, 
Fig. 8S—9. 


Diese Art zeichnet sich durch die geringe Zahl der rasch an Grösse zuneh- 
menden Kammern von allen anderen Trochammineen leicht aus. Die Textur ist wie 
bei Trochammina constrieta sehr feinsandig und die Schalen werden vollständig 
durchsichtig in Canadabalsam. 

Trochammina globigerinoides wurde erst in den kalkigen Schwammbänken 
beobachtet und ist eine sehr seltene Form. 


Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 67 


Trochammina calcar. Sp. Nov. Taf. X, Fig. 24. 


Diese neue Varietät besitzt eine kleine, aus rasch anwachsenden, länglichen 
Kammern bestehende, sternförmige Schale, die etwas an die lebende Globigerina 
digitata Brady erinnert. Die Figur stellt ein typisches Exemplar vor. Die Textur 
ist sehr feinsandig wie bei Trochammina constricta. Trochammina calcar wurde 


erst in den kalkigen Schwammlagern der Transversariuszone entdeckt und ist sehr 


selten. 


Trochammina (2) Helveto-jurassica, Heusler. Taf. X, Fig. 30—31. 
Trochammina Helveto-jurassica. H:eusler, Ann. and Mag. Nat. Hist. Ser. 5, vol. X, p. 352, 
T. XV, Fig. 10-11. 

In den weichern, „versteinerungsleeren“ obern Bänken der Zone beobachtet 
man kleine bischofstabföormige Schälchen, die in der Zusammensetzung der Wände 
genau an die gleichzeitig auftretende Ammodiscus gordialis erinnert und sehr 
wahrscheinlich zu den Trochammineen gehört. Die untern Kalkbänke enthalten 
ebenfalls eine bischofstabförmige Foraminifere, die im ältern Theile eine Troch- 
ammina inflata darstellt. Beide sind wohl Varietäten einer und derselben 
Species, die einstweilen als Trochammina Helveto-jurassica bezeichnet werden kann, 


bis es mit besserem Material gelingt, ihre wahre Natur sicher zu erkennen. 


Gen. Hormosina, Brady. 


Die geraden, freien Trochammininen gehören im Jura zu den seltensten Ueber- 
resten. Bis jetzt sind mir nur wenige Exemplare von zwei, jedenfalls nahe ver- 
wandten Species bekannt. Ob gewisse trichterförmige Schälchen mit sehr fein- 
sandiger Schale, die einzelne Kammern einer nodosarienähnlichen Foramimifere zu 


sein scheinen, in diese Gruppe gehören, kann ich noch nicht entscheiden. 


Hormosina chrysalis, Heusler. Taf. X. Fig. 33. 
Nodosaria chrysalis, Hsusler, Mikr. Struct. p. 34, T. II, Fie. 51. 
Hormosina cehrysalis, Hxusler, Ann. and Mag. Nat. Hist. Ser. 5, vol. X, p. 354, T. XV, Fig. 12--15. 
Von dieser leicht kenntlichen Species besitze ich erst wenige typische Exem- 
plare aus den kalkigen Schwammbänken. Vielleicht bilden kleme, nur in Frag- 
menten bekannte Schälchen aus dem obern Argovian und untern Sequanian eine 


eigene Varietät von Hormosina. 


63 Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 


Hormosina Transversarii, Heusler. Taf. X, Fig. 34 (und 32?). 


Nodosaria Transversarii, H:eusler, Mikr. Struct. p. 34, T. II, Fig. 52. 
Hormosina Transversarii, Hxusler, Ann. and Mag. Nat. Hist. Ser. 5, vol. X, p. 354, T. XV, Fig. 14. 


Auch von dieser schlanken Hormosina liegen erst wenige Stücke aus den 
kalkigen Scyphienbänken der Transversariuszone vor. Die Figur 32 zeigt ein 
plumperes, dentalinenähnliches, feinsandiges Schälchen mit trochamminaähnlicher 
Textur, das ebenfalls in die Nähe von Hormosina Transversarii zu gehören scheint. 


Gen. Webbina, d’Orkigny. 


Ueber diese eigenthümlichen, festsitzenden Trochammineen ist leider für den 
Jura noch wenig Sicheres bekannt. Doch scheint eine Species (Webbina irregularis) 
in diesen Formationen ziemlich allgemein verbreitet zu sein. Infolge der geringen 
Grösse und der Art des Vorkommens entziehen sie sich sehr leicht der Beobach- 
tung. Ob die zweite Form (Webbina planorbiformis) wirklich in diese Gruppe gehört, 
ist zweifelhaft. Einstweilen kann sie hier angeführt werden, bis mehr Material 
vorliegt. Die festsitzenden Trochammineen erscheinen in der Schweiz vom untern 
Lias an (Gryphitenkalk der Schambelen), doch ist es möglich, dass die kleinen 
schmarotzenden Schälchen aus dem Muschelkalk des Rheinthales ebenfalls Web- 
binen sind. 


Webbina irregularis, XOrbiyny. Taf. X, Fig. 35—38. 


Sehr kleine Specimina finden sich vereinzelt neben Placopsilinen auf Brachio- 
podenschalen in den untern Kalkbänken. 


Webbina planorbiformis, Heusler. Taf. X, Fig. 39. 


Wie bereits oben bemerkt wurde, ist die Zugehörigkeit dieser spiraliggewun- 
denen Varietät zu Webbina nicht mit absoluter Sicherheit erwiesen. Es ist möglich, 
dass es sich um eine einfache, regelmässige Mutation von Nubeeularia lucifuga handelt, 
worüber weitere Beobachtungen an reichlicherem Material angestellt werden müssen. 


Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius, 69 


Fam. Textularidae. 


Während die älteren und mittleren jurassischen Schichten nur wenige ein- 
fache Typen dieser grossen Familie enthalten, schliessen die Transversariusschich- 
ten eine ausserordentlich mannigfaltige Textularidenfauna ein. Mit ganz vereinzel- 
ten Ausnahmen sind die Schalen sandig, so dass sie in die Gruppe der Arenacea 
gehören. Die Familie ist durch eine Anzahl einfacher und dimorpher Formen, die 
sich alle durch die Unbeständigkeit der morphologischen Charaktere auszeichnen, 
vertreten. Leider wird das Studium durch den schlechten Erhaltungszustand, 
namentlich mit Bezug auf die so wichtigen Mündungsverhältnisse sehr schwierig. 
Immerhin lassen sich höchst interessante Beobachtungen über den genetischen Zu- 
sammenhang der einzelnen Gruppen und deren Stellung zu paläozoischen und 
jüngern fossilen und recenten Typen anstellen. Uebergangsformen, sowie ver- 
kümmerte Individuen, die wichtige Aufschlüsse über die Abstammung geben, sind 
nicht selten. 

Am häufigsten sind die Textularien, die eine Unmasse verschiedener Varie- 
täten geologisch weit verbreiteter Species bilden. Neben den normal entwickelten 
Stücken finden sich Monstruositäten mit überzähligen Kammern im ältern Theil der 
Schale, wodurch spiroplecten- und gaudrynaähnliche Formen entstehen. Die vorn 
verlängerten Individuen mit sehr schief gestellten Kammern gehen allmählich in 
Bigenerinen über. Eigenthümlicherweise besitzen die beiden neuen Arten (Bige- 
nerina arcuata und deceptoria) eine sehr feinsandige Textur (wie die typischen 
Trochammineen der Zone) und bilden daher eine isolirte Textularidengruppe, die 
auf dem Jura beschränkt zu sein scheint. 

Die Textulariden verhalten sich genau wie die früher beschriebenen Lituoliden, 
d. h. die Grössen- und Texturverhältnisse wechseln mit der Zusammensetzung des 
Gesteines sehr bedeutend. Für die Kalkbänke sind die grossen unregelmässigen 
Valvulinen und die feinsandigen Bigenerinen bezeichnend. 


Subfam. Textularinae. 


Diese Unterabtheilung spielt im Jura eine viel wichtigere Rolle als diejenige 
der Bulimininae und umfasst mehrere geologisch und geographisch sehr weit ver- 
breitete Gruppen. 


70 Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 


In grösserem Formen- und Individuenreichthum tritt sie im schweizerischen 
‚Jura erst mit dem mittlern und obern Dogger auf. In den Transversariusschichten 
erreicht sie das Maximum der Entwicklung im Jura und nimmt nach oben rasch 
ab. Für den ganzen Jura ist die grosse Seltenheit hyaliner Formen bezeichnend. 
Diese werden durch grob- und feinsandige Varietäten ersetzt. Dasselbe gilt übrigens 
auch für die untern Kreideschichten der Schweiz. 

Die Zahl der Arten ist eine kleine, dagegen entstehen zahllose Varietäten, 


die bald mehr, ‚bald weniger constant und horizontal ziemlich allgemein verbreitet sind. 


Gen. Textularia, Defrance. 


Es wurde schon oben angedeutet, dass sich neben den typischen Textularien 
häufig Formen mit abnormalem Bau finden, die die Uebergänge zu den Spiroplecten 
und Gaudryinen bilden. Alle Arten gehören geologisch sehr verbreiteten Typen 
an, die zum Theil schon in paläozoischen Formationen auftreten. Die verzierten 
Typen, die in jüngern Schichten häufig werden, sowie glashelle, grobporöse Varie- 
täten fehlen in der Transversariuszone vollständig, alle gehören in die Reuss’sche 
Gruppe Plecaninen mit kalkig sandigen Schalenwänden. Dass sie übrigens mit den 
hyalinen Formen nahe verwandt sind, beweist das Vorkommen von Individuen mit 
einzelnen sandfreien Kammern. Die Varietäten der Kalkbänke mit Schwämmen 
sind in der Regel sehr gross und grobsandig, während diejenigen der Mergel viel 
kleiner und feinsandig sind. Die Grössenunterschiede können sehr beträchtlich 
werden, wie die abgebildeten Exemplare von Textularia agglutinans zeigen. 
Die Gattung Textularia erscheint in ganz vereinzelten Exemplaren vom untern 
Lias an. 


Textularia sagittula, Defrance. Taf. XI, Fig. 20—25, 38. 


Textularia sagittula, Defrance, Diet. Se. Nat. vol. XXXI, p. 177, vol. LIII, p. 344, T. XIII, Fig. 5. 


= euneiformis, Orbigny, Foram. Cuba, p. 138, T. I, Fig. 37 und 38. 

5 = Williamson, Ree. For. Gt. Brit. p. 75, T. VI, Fig. 158—159. 

A agglutinans, var. sagittula, Parker and Jones, Phil. Trans. vol. CLV, p. 369, T. XVII, Fig. 77. 
sagittula, Brady, Foram. Challenger, p. 361, T. XLII, Fig. 17—18. 


Typische Exemplare dieser Art gehören im Jura zu den Seltenheiten. Die 
vorliegenden Exemplare können theilweise als Uebergangsformen zu Textularia 
agglutinans bezeichnet werden und stimmen auch mit Bezug auf Textur mit der 
letzteren Art nahe überein. 


Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 71 


Textularia sagittula tritt im Lias auf und geht bis in die Kreide hinauf, 
wo sie viel häufiger wird. (Valanginian und Neocomian des westlichen Jura.) 


Textularia agglutinans, d’Orbigny. Taf. XI, Fig. 1-16, 47—50 und 52. 


Textularia agglutinans, d’Orbisny, Foram. Cuba, p. 136, T. I, Fig. 17—18, 32—34. 

n a Parker and Jones, Phil. Trans., vol. CLV, p. 369, T. XV, Fig. 21. 
Plecanium agglutinans, Reuss, Sitz. k.k. Ak. Wiss. Wien, vol. LIX, p. 452, T. I, Fig. 1—2. 
Textuluria agglutinans, Brady, Foram. Challenger, p. 363, T. XLII, Fig. 1—3, 4, 12. 


Die häufigste jurassische Textularia, die in den Kalk- und Mergelschichten 
der Transversariuszone in enormer Individuenmenge auftritt. Es lassen sich leicht 
mehrere Varietäten unterscheiden, je nach dem Neigungswinkel der Kammern, oder 
der allgemeinen Form und Textur. Die Figuren stellen die wichtigsten dar und 
erfordern keine besondere Beschreibung. Die sehr grossen grobsandigen Formen 
treten fast ausschliesslich in den kalkigen Schwammlagern auf. Leider ergeben 
die sorgfältigsten Beobachtungen über die Structur keine befriedigenden Resultate, 
aber es scheint, dass die jurassischen Formen einfacher gebaut sind als die in 
jüngern geologischen Perioden lebenden. (Moebius, Foram. Mauritius, pag. 93.) 

Textularia agglutinans tritt im ganzen Jura, vom untern Lias an in un- 
gefähr 12 hauptsächlichen Varietäten auf. Die von Gümbel, Schwager und Kübler 
und Zwingli aus dieser Zone beschriebenen schlanken Textularien gehören alle in 
diese Gruppe. 


Textularia gramen, d’Orbigny. Taf. XI, Fig. 26—27, 37. 


b} 


Textularia gramen, d’Orbigny, Foram. Foss. Vienne, p. 248, T. XV, Fig. 4. 
n » Brady, Foram. Challenger, p. 365, T. XLIH, Fig. 9—10. 


In den Formenkreis der Textularia gramen gehören die kleinen, kurzen, 
ziemlich feinsandigen Varietäten der obern Mergelbänke und der jüngern juras- 
sischen und cretacischen Zonen. 


Textularia gibbosa, d’Orbigny. Taf. XI, Fig. 283—36. 


Textularia gibbosa, d’Orbieny, Ann. Soc. Nat. vol. VII, p. 262, Mod. 28. 
= n Parker, Jones and Brady, Ann. Mag. Nat. Hist. Ser. 3, vol. XVI, p. 22. 
5 globulosa, Ehrenberg, Abh. k. Ak. Berlin, vol. I, p. 135, T. IV, Fie. 13. 
er cordiformis, Schwager, Würt. Jahresh. vol. XIX, p. 139, T. VII, Fie. 15, 


-ı 
ID 


Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 


In den kalkigen Schwammlagern tritt ziemlich häufig eine grosse, grobsan- 
dige Varietät von Textularia gibbosa auf. Die Figuren zeigen drei typische 
Repräsentanten und eine abnormal gebaute Form. 

Mit Ausnahme einer kleinen, mehr länglichen Textularia (Plecanium) aus 
dem Bathonian, die wahrscheinlich demselben Formenkreise angehört, kennen wir 
aus dem schweizerischen Lias und Dogger diese Art noch nicht. Auch in den 
jüngern jurassischen Zonen scheint sie zu fehlen. In den kalkigen untern Bänken 
der Transversariuszone tritt sie dagegen überall vereinzelt auf. 


Textularia conica, d’Orbigny. Taf. XI, Fig. 40—42, 45—46. 
Textularia conica, d’Orbigny, Foram. Cuba, p. 135, T. I, Fig. 19—20. 
n e Brady, Foram. Challenger, p. 365, T. XLIII, Fig. 13—14, T. CXTIII, Fig. 1. 

Eine kleine Varietät von Textularia conica ist m den Schwammbänken 
ziemlich häufig. In der allgemeinen Schalenform und Textur erinnert sie etwas 
an die gleichzeitig auftretende, aber weniger elliptische Valvulina conica. Wo die 
Nähte deutlich sichtbar sind und der obere Theil frei ist, treten die Unterschiede 
natürlich sofort deutlich hervor. 

In den Mergeln der jüngern jurassischen Zonen und namentlich des Neocomians 
und Valanginians begegnen wir ziemlich häufig einer kleinen Modification derselben 
Species mit sehr niedrigen Segmenten. Alle vorliegenden Exemplare sind sandig 
und äusserlich etwas rauh. 

Textularia conica tritt in der Schweiz erst vom obern Bathonian (Varians- 
schichten) an auf. Innerhalb der Transversariuszone ist sie allgemein verbreitet. 


Textularia trochus, d’Orbigny? Taf. XI, Fig. 43—44. 


Textularia trochus, d’Orbigny, Mem, Soc. Ge&ol. France, vol. IV, p. 45, T. IV, Fig. 25—26. 
n cuneiformis, var. conica, Williamson, Ree. For. Gt. Brit. p. 75, T. VI, Fig. 160—161. 
n trochus, Jones, Parker and Brady, Foram. Crag. T. III, Fig. 17—18. 
Das Vorkommen dieser Species ist noch nicht genügend erwiesen, indessen 
glaube ich, einige kleine Textularien mit annähernd kreisrunder Basis damit ver- 
einigen zu müssen. Ueber den innern Bau derselben ist noch nichts bekannt. 


Gen. Bigenerina, d’Orbigny. 


Diese dimorphen Textulariden mit anfangs regelmässig zweizeilig (textula- 
rienähnlich) angeordneten, später in einer geraden Linie liegenden Kammern 


Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 


-1 
os 


gehören zu den interessantesten Ueberresten der Zone. Sie zeichnen sich durch 
die grosse Unbeständigkeit der Form aus, lassen sich aber leicht in drei Species, 
die zwei Gruppen bilden, eintheilen. Neben den typischen Formen finden sich 
auch eigenthümlich gedrehte Individuen. 

Trotz der Formverschiedenheit blieben die Texturverhältnisse sehr constant. 
Bigenerina nodosaria ist relativ grobsandig, Bigenerina arcuata und Bigenerina 
deceptoria dagegen sehr feinsandig und zwar so, dass abgelöste Fragmente kaum 
von Hormosinen unterschieden werden können. 

Ueber die geologische Verbreitung der Bigenerinen ist leider noch sehr 
wenig bekannt. Das Vorkommen eigenthümlicher dimorpher Typen in paläozoischen 
Formationen deutet auf das hohe Alter dieser Formengruppe hin. In der Schweiz 
beobachtete ich sie vereinzelt im obern Bathonian und im ganzen Malm. Die 
feinsandigen Arten sind auf die in grossen Tiefen abgelagerten Kalkbänke be- 
schränkt. 


Bigenerina nodosaria, d’Orbigny. Taf. XII, Fig. 1—4. 


Bigenerina nodosaria, d’Orbigny, Ann. Sc. Nat. vol. VII, p. 261, T. XI, Fig. 9—12. 

Bigenerina agglutinans, d’Orbigny, Foram. Foss. Vienne, p. 238, T.. XIV, Fig. 8-10. 

Textularia agglutinans, var. (Bigenerina) nodosaria, Parker and Jones, Phil. Trans. vol. CLV, 
p. 371, T. XV, Fie. 25, T. XVII, Fig. 80. 

Bigenerina nodosaria, Brady, Foram. Challenger, p. 369, T. XLI, Fig. 14—18. 

Wahrscheinlich gehören alle etwas grobsandigen Bigenerinen unseres ‚Jura 
in diese Gruppe. Die wenigen Exemplare aus den Transversariusschichten stimmen 
in den wesentlichen Merkmalen mit den tertiären und recenten Formen ziemlich 
genau überein. 


Bigenerina nodosaria ist eine der seltensten Foraminiferen der ganzen Zone. 


Bigenerina arcuata, Heusler. Taf. XII, Fig. 5—7, 40—43; Taf. X, Fig. 39. 


Bigenerina arcuata, H:eusler, Bull. Soc. Vaud. Sc. Nat. vol. XVIII, p. 227. 


Diese Art ist in Form und Grösse ungemein veränderlich. Die typische Form 
besteht aus einem aus 6 —10 Kammern bestehenden, regelmässig alternirenden tex- 
tularienähnlichen Theil, an welchen sich schief der jüngere, aus 3—5 Kammern 
mit geneigten Suturen bestehende gerade Theil anlegst. Die Textur ist immer 
sehr feinsandig, so dass diese Species mit keiner andern verwechselt werden kann. 

Sie findet sich nur in den kalkigen Schwammlagern des obern Jura in nor- 


mal entwickelten Exemplaren. 
10 


74 Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 


Bigenerina deceptoria, Hausler. Taf. XI, Fig. 8-13. 
Bigenerina deceptoria, Hzusler, Bull. Soe. Vaud. Sc. Nat. vol. XVIII, p. 227. 


Diese Art ist wahrscheinlich der vorigen sehr nahe verwandt und zeichnet 
sich durch die eigenthümliche Form des älteren Theiles aus. Die alternirenden 
Kammern sind äusserlich nicht oder nur selten ganz undeutlich sichtbar, so dass 
diese Form ein nodosariaähnliches Aussehen erhält. Der jüngere Theil besteht 
meistens aus drei grossen Kammern mit schiefen Nähten. 


Die Textur ist feinsandig, wie bei Textularia arcuata, mit der sie überall 
auftritt. 


Gen. Spiroplecta, Ehrenberg. 


Unter den zahllosen Textularien der Agglutinansgruppe beobachtet man ver- 
einzelte Exemplare mit mehr oder weniger regelmässig spiralig angeordneten 
Primordialkammern. Wo diese Art des Wachsthums ganz regelmässig wird, ent- 
stehen die an Spiroplecta erinnernden Formen. Die wenigen vorliegenden Schalen 
stimmen in allen anderen Merkmalen so genau mit Textularia agglutinans 
überein und Uebergänge sind so häufig, dass sie jedenfalls dem Kreise dieser 
Textularien zugezählt werden müssen. Dagegen mögen sie, wie es heute gewöhn- 
lich geschieht, als Spiroplecta biformis angeführt werden. 


Spiroplecta biformis, Parker and Jones, Taf. XI, Fig. 48, 49, 51. 


Textularia agglutinans, var. biformis, Parker and Jones, Phil. Trans. vol. CLV, p. 370, T. XV, 


Fig. 23—24. 
Spiropleeta biformis, Brady, Foram. Challenger, p. 376, T. XLV, Fig. 25—27. 
a 5 Balkwill and Wright, Trans. R. Ir. Soe. vol. XXVIIL, p. 333, T. XIII, Fig. 21 


und Holzschnitt 2. 


Die Figuren zeigen drei typische jurassische Repräsentanten dieser interes- 
santen Gruppe. 

Spiroplecta biformis findet sich hauptsächlich in weicheren Mergelbänken 
neben den ziemlich feinsandigen Textularien, ist aber eine der selteneren Er- 


scheinungen. 


Porammiferen der Zone des Ammonites transversarius. 75 


Gen. Gaudryina, d’Orbigny. 


Typische Gaudryinen mit deutlich dreizeiliger Anordnung der älteren Kam- 
mern kommen in den Transversariusschichten keme vor. Dagegen entstehen 
durch starke Drehung des älteren Theiles oder durch Einschieben einer neuen 
Kammer gaudryinaähnliche Formen, die aber alle in jeder anderen Hinsicht so 
sehr mit den normalen Textularien (Textularia agglutinans) übereinstimmen, dass 


ich sie davon einstweilen nicht abtrennen kann. 


Gen. Valvulina, d’Orbigny. 


Diese Gattung ist im schweizerischen Jura durch mehrere, drei Gruppen an- 
gehörende Arten vertreten, die in den Kalkbänken der Transversariuszone neben 
einander vorkommen. (Valvulina triangularis, V. conica, V. bulloides.) 

Die kleineren Formen, die oft die Kammern äusserlich nicht mehr erkennen 
lassen, werden leicht mit anderen Foraminiferen verwechselt, und es ist wahr- 
scheinlich, dass mehrere jurassische Valvulinen unter anderen Gattungen an- 
geführt sind. Die Textur ist stets sandig, meistens ziemlich feinsandig. 

Was über ältere und jüngere Valvulinen im Allgemeinen gesagt wurde, gilt 
auch für die schweizerischen Species und ich verweise daher auf die unten 
eitirten Autoren. 

Die Gattung Valvulina tritt in einer sehr kleinen Varietät vom untern Lias 
an auf. Bestimmbare Exemplare besitze ich erst aus jüngeren Schichten (vom 
oberen Bathonian an). Die grossen Valvulinen des Jura sind auf die Kalkbänke 


beschränkt. 


Valvulina triangularis, d’Orbiyny. Taf. XI, Fig. 23— 24. 


Valvulina triangularis tritt im Jura in mehreren einfachen, meistens sehr 
kleinen Varietäten auf. Die grosse, ziemlich grobsandige Form der Kalkbänke 
beschrieb ich irrthümlich als eine Rotalia mit chemisch veränderter Schale 
(Rotalia Mayeri). In den weicheren Mergelschichten begegnen wir ziemlich häufig 
einer kleinen, sehr veränderlichen Foraminifere, mit oft bräunlich gefärbter 


Schale, die möglicherweise in den nämlichen Formenkreis gehört. 


76 Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 


Die typische Valvulina triangularis tritt in der Schweiz erst von der unteren 


Kreide (Valanginian) an auf. 


Valvulina conica, Parker and Jones. Taf. XI, Fig. 27 —35. 


Valvulina triangularis, Parker and Jones, Ann. and Mag. Nat. Hist. vol. XIX, p.295, T. XI, Fie. 15 —16. 
3 A var. eonica, id. Phil. Trans. vol. CLV, p. 406, T. XV, Fig. 27. 
3 conica, Brady, Foram. Challenger, p. 592, T. XLIX, Fig. 15—16. 

In den Transversariusschichten, sowie in mehreren anderen jurassischen 
Zonen begegnen wir einer ziemlich grossen Anzahl conischer Valvulinen, die trotz 
der grossen Formverschiedenheiten eine einzige Gruppe bilden, als deren Typus 
die regelmässige Form mit annähernd gleichseitiger Schale gewählt werden muss. 
Neben den hohen Varietäten begegnen wir sehr stark comprimirten regelmässigen 
Individuen, die zunächst an Valvulina fusca Williamson erinnern, sowie unregel- 
mässigen Schalen, die mit gewissen Modificationen der paläozoischen Valvulina 
palaeotrochus die grösste Aehnlichkeit besitzen. Dr. Uhlig beschrieb als Valvulina 
Karreri eine im mittleren und oberen Jura ziemlich häufige, auffällige Varietät 
dieser Gruppe. Die Figuren zeigen die hauptsächlichen Abweichungen von der 
hohen Stammform. Valvulina conica tritt vom mittleren braunen Jura an in der 


Schweiz auf. 


Valvulina bulloides, Brady? Taf. XII, Fig. 25—26. 


Die Zusammengehörigkeit der vorliegenden Foraminiferen mit Valvulina bul- 
loides oder mit der Gattung Valvulina überhaupt ist noch nicht erwiesen. Die 
Stellung der Kammern und die Textur scheinen auf die Verwandtschaft mit den 
Textulariden hinzuweisen. Leider ist das abgebildete Stück ein Unicum, an dem 
weitere Details nicht sichtbar sind. 

In der allgemeinen Form erinnert es ebenfalls an die länglichen Varietäten 
von Haplophragmium globigeriniforme derselben Zone, von der es sich aber durch 


die feinsandige Textur sofort unterscheidet. 


Subfam. 2. Bulimininae. 


Ueber die Verbreitung dieser Unterfamilie im Jura ist noch sehr wenig 
bekannt. Sie spielt eine höchst unbedeutende Rolle. Dagegen scheinen bereits 


oraminifer r es Ammonites transversarius. 7 
Fora feren der Zone des A tes transve 7 


einige interessante Typen existirt zu haben. Vor mir liegen mehrere entschieden 
in diese Gruppe gehörende Formen, die aber keine genauere Bestimmung ermög- 
lichen. Sie schliessen sich zunächst an noch lebende Species der Gattungen 
Bulimina, Pleurostomella, Virgulima und Bolivina an. Der Erhaltungszustand der 
meistens sehr kleinen Schälchen ist durchwegs ein schlechter, namentlich sind die 
Mündungen aller Exemplare nur undeutlich sichtbar oder ganz verdeckt. Die 
eröberen sandigen Pleurostomellen finden sich in Kalk- und Mergelbänken, die 
übrigen Formen nur in den weicheren Mergelschichten. Aehnliche Foraminiferen 


treten vereinzelt auch in den jüngeren jurassischen Zonen auf. 


Gen. Bulimina, d’Orbigny? Taf. XII, Fig. 36—37. 


In den thonigen Bänken der Zone des Ammonites transversarius, der Ter. im- 
pressa und in einem weichen Mergel, der wahrscheinlich die Zone des Ammonites 
bimammatus repräsentirt (bei Delemont), kommen kleine, kurze, kugelige Schälchen 
vor, die in der Form zunächst an tertiäre Buliminen erinnern. Da die Gattung 
anderwärts in älteren Formationen gefunden wurde, ist es wahrscheinlich, dass 
wir es mit verkümmerten Exemplaren einer mit Bulimina pyrula OÖ. nahe ver- 


wandten Art zu thun haben. 


Gen. Pleurostomella, Reuss (?). 


In diese eigenthümliche Gattung müssen wahrscheinlich die leider sehr 
seltenen und schlecht erhaltenen textularia- und bigenerinaähnlichen Formen, die 
auf Taf. XII dargestellt sind, gestellt werden. Die Zahl und Form der Kammern, 
sowie die Stellung sind an jedem Exemplar verschieden; dennoch glaube ich, 
dass diese alle eine einzige Art bilden, die vorläufig als Pleurostomella jurassica 


bezeichnet werden kann. 


Pleurostomella jurassica, sp. nov. Taf. XII, Fig. 14—22. 


Die langen, schlanken Varietäten dieser interessanten Art sind in der 
Jugend ziemlich regelmässig textularienartig, zweizeilig. Die jüngeren Segmente 
reihen sich mehr geradlinig aneinander, mit alternirend schiefen Suturen. Die 
Mündung, deren Form an keinem Exemplar beobachtet werden konnte, liegt 
seitlich. 


78 Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 


An anderen Schalen ist die Anordnung der Kammern mehr unregelmässig 
und die Spindel ist mehr oder weniger gedreht. Die Kammern selbst sind 
meistens mehr kugelig als bei den gleichzeitig vorkommenden Textularien. 


Die Textur scheint stets feinsandig zu sein. 


Weitere Beobachtungen werden jedenfalls ganz interessante Resultate über 
die wahre Natur dieser dimorphen Formen geben. 


Gen. Virgulina, d’Orbigny. 


In ihrer bereits mehrfach eitirten Abhandlung über die Foraminiferen des 
schweizerischen Jura führen Kübler und Zwingli als Valvulina farcimen eine 
kleine Textularide an, die, wie schon früher Professor Jones angab, wahrschein- 
lich eine kleine Virgulina ist. 

Das von den genannten Autoren abgebildete Exemplar scheint im älteren 
Theil der Schale spiralig, im jüngeren zweizeilig zu sein und entspricht somit in 
diesen Punkten den einfachen Virgulinen jüngerer Formationen. 


Ueber die Mündungsverhältnisse geben weder die Figur noch der Text 
Aufschluss. 


Nach der Form der Endkammer zu urtheilen, lag die Oeffnung seitlich wie 
bei den typischen Buliminen. 


Da das betreffende Stück ein Unieum ist und mir trotz mehrjähriger Unter- 
suchungen kein einziges Exemplar vor Augen kam, ist die Möglichkeit nicht aus- 
geschlossen, dass es sich um ein monströses Individuum einer ganz anderen 
Formengruppe handelt, oder dass beim Zeichnen der Figur die gegenseitige 
Stellung der älteren Segmente nicht ganz naturgetreu dargestellt wurde. Die 
Beschreibung passt übrigens auf die bolivinenähnlichen Schalen des oberen Jura. 
Die eigenthümliche Aufeinanderfolge der drei ersten Kammern ist bekanntlich 
unter normal regelmässig alterirenden, nicht spiraligen Textulariden eine häufige 
Erscheinung. 

Vor der Hand kann die von Kübler und Zwingli beschriebene Form als 
Virgulina farcimen bezeichnet werden. Es ist zu hoffen, dass weitere For- 
schungen weitere Funde ans Licht bringen werden, um das Auftreten dieser 
interessanten Gattung im unteren Malm sicher constatiren zu können. 


Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 79 


Gen. Bolivina, d’Orbigny. 


Im ganzen mittleren und oberen Jura begegnet man vereinzelten, sehr 
kleinen, in der Form an Textularien, in den Mündungsverhältnissen an Buli- 
minen erinnernden glashellen Schälchen, die wohl alle in die Gattung Bolivina 
gehören. Die Transversariusschichten enthalten zwei verschiedene Arten, von 
denen die eine zum Formenkreis der Bolivina punctata, die andere zu Bolivina 
nitida gestellt werden muss. 

Alle vorliegenden Exemplare stammen aus den oberen thonigen Bänken, 
finden sich aber etwas grösser in den Mergeln der folgenden Zone. 

Die seltenere Bolivina dieser Schichten dürfte mit Bolivina punctata!) 
identisch sein, doch wage ich nicht ohne weiteres Material die Zusammengehörig- 
keit zu behaupten. Die kleinen Schälchen wurden erst auf den Canadabalsam- 
präparaten des feinsten Schlammrückstandes sichtbar, und in solchen Fällen ist 
es nicht leicht, Vergleichungen anzustellen. Es ist wohl möglich, dass die von 
Kübler und Zwingli als Virgulina farcimen?) aus derselben Zone beschriebene Art 
ebenfalls zu Bolivina gehört. Die Abbildung und Beschreibung geben hierüber 


keinen sicheren Aufschluss. 


Bolivina nitida, Brady? Taf. XII, Fig. 38—39. 


Bolivina laevigata, Brady, Quart. Journ. Mier. Sc. vol. XXI, N. Ser. p. 57. 
Bolivina nitida, Brady, Foram. Challenger, p. 420, T. LII, Fig. 30. 


In den oberen Mergelschichten der Transversariuszone ist eine kleine, an 
Bolivina nitida erinnernde Art ziemlich häufig. In der Form stimmen sie mit der 
lebenden Species ziemlich genau überein. Sie zeichnen sich vor allen anderen 
Textulariden der Zone durch die Beschaffenheit der glashellen, glänzenden Schale 
aus. Die Figur zeigt ein relativ grosses Exemplar. 

Diese Art tritt im braunen Jura (Variansschichten) zum ersten Mal auf und 
geht durch den ganzen Malm. 


!) D’Orbigny, Foram. Amer. mer. p. 61, T. VIII, Fig. 10—12. 
Moebius, Foram. Mauritius, p. 94, T. IX, Fig. 9—10. 
®2) Nach Prof. Jones Kritik der Kübler'schen Schrift könnte diese Art eine Virgulina sein. 
Ich besitze leider kein mit der Kübler’schen Form übereinstimmendes Exemplar, so dass ich sie 
einstweilen als Virgulina fareimen ansehen muss. 


s0 Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 


Fam. Lagenidae. 


Die dieser grossen Abtheilung der Hyalinea oder glasartigen Foraminiferen 
angehörenden Arten der Transversariuszone sind viel besser bekannt als die in den 
vorangehenden Abschnitten behandelten Formen. Die Lageniden dieser Zone ge- 
hören alle einfachen weit verbreiteten Typen an, von denen mehrere im Jura die 
grösste Entwicklung erreichen. Sie zeichnen sich durch die Unbeständigkeit der 
Schalenform aus und wurden daher von älteren Autoren mit einer ganzen Reihe 
Artennamen belest, von denen nur sehr wenige heute noch im Gebrauche sind. 
In keiner andern jurassischen Gruppe sind Uebergänge von Arten und ganzen Gat- 
tungen so häufig und infolge dessen die Grenzen der kleinen und grösseren Formen- 
kreise so verwischt wie bei den einfachen Lageninen und Nodosarinen. 

Ueber den Umfang der einzelnen Gruppen konnten sich die Forscher lange 
nicht einigen und namentlich auf dem Continente blieben bis vor ganz kurzer Zeit 
die längst von Parker und Jones veröffentlichten Ansichten so viel als ganz unbe- 
rücksichtigt. In neuerer Zeit wurden die Gattungen schärfer definirt, so weit dieses 
überhaupt möglich ist, und es empfiehlt sich, die von Brady in der oft genannten 
Monographie der Challengerforaminiferen gegebenen Beschreibungen ein für alle 
Mal als Basis gelten zu lassen. Freilich ist dadurch eine gänzliche Umarbeitung 
älterer Artenverzeichnisse absolut nothwendig, wodurch für einige Zeit Verwirrung 
entstehen wird, indessen gelangt man nur auf diese Weise zu einem einheitlichen 
System. Die folgenden Bemerkungen beziehen sich ausschliesslich auf unsere juras- 

sischen Vorkommnisse. 

In Schichten mit sehr mannigfaltiger Lagenidenfauna lassen sich immer mit 
grösster Leichtigkeit lange Ketten, die die einfachsten mit den höchsten Typen 
unzertrennlich verbinden, aufbauen. Wo die Schalen klein und oft verkümmert 
sind, wie in den schlemmbaren Mergeln des untern Malms, treten die Unterschiede 
noch viel weniger scharf hervor als an den grossen Formen gewisser liasischer 
Schichten oder namentlich tertiärer Formationen, und es müssen daher hier mehr als 
je ganz unbedeutende, oft zufällige Merkmale berücksichtigt werden. Dennoch 
können wir ziemlich genau dem von Brady eingeschlagenen Wege folgen und auch 
seine Arten mögen für den obern Jura gelten. Nur in ganz wenigen Fällen ist 
es zweckmässig, um allzu grosse Formenkreise zu verhüten, andere Artennamen 
zu gebrauchen. Die Gattungen bleiben die selben und im nämlichen Umfang, und 


wir können daher die Hauptgruppen kurz folgendermassen charakterisiren. 


Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. sı 


Die Gattung Lagena, die die Unterfamilie Lageninae bildet, umfasst die ein- 
kammerigen Formen und zwar sowohl diejenigen mit kreisrundem als ovalem Quer- 
schnitt, die früher getrennt gehalten wurden. Das Vorkommen von zweikamme- 
rigen Individuen deutet auf den nahen genetischen Zusammenhang mit den Nodo- 
sarinen hin. Diese zerfallen in mehrere umfangreiche Gruppen. Bei Nodosaria ist 
der Querschnitt kreisrund und die Segmente folgen sich in gerader Linie. Bei 
Lineulina ist der Querschnitt elliptisch, so dass die Lingulinen als comprimirte 
Nodosarien betrachtet werden können. Die typische Lingulina carinata steht in 
der That zu Nodosaria radieula in ähnlichem Verhältniss wie Lagena marginata 


zu Lagena globosa. 


Die beiden Gattungen Glandulina und Dentalina umfassen die kurzen ge- 


drungenen und die gebogenen Nodosarien. 


Bei Frondicularia sind die bereits an Lingulina auftretenden Merkmale noch stär- 
ker entwickelt, so dass die Schalen beiderseits flach und die Kammern gebogen werden. 


Bei Marginulina sind die Schalen gebogen, der Querschnitt ist kreisrund und 
die Mündung am Rande. Bei den Vaginulinen sind die Schalen comprimirt und 
die Kammern schief. Indessen sind diese beiden Gattungen schwer zu trennen und 
wir finden beispielsweise im Jura Modificationen ein und derselben Art, die strenge 
genommen bald in die eine bald in die andere Gattung gestellt werden müssen 
und die sich zu einander kaum anders verhalten wie die einzelnen Varietäten von 
Dentalina communis. Bei Cristellaria ist der ältere Theil oder die ganze Schale 
spiralig eingerollt. In den jüngern Schichten des Argovians und in den meisten 
andern jurassischen Zonen begegnen wir auch schwach oder typisch entwickelten 
Nodosarien mit dreieckigem Querschnitt, die in die Gattung Rhabdogonium gestellt 
werden müssen. In den Transversariusschichten fehlen sie. Höchstens können 
einige Lingulinen mit eigenthümlich gebogener Schale als unvollkommen ent- 
wickelte Formen dieser interessanten Abtheilung angesehen werden. 


Die dimorphen Formen sind in dieser Zone ebenfalls weniger stark vertreten 
als in den andern jurassischen Schichten. 


Die in allen Zonen mit Nodosarinen auftretende Flabellina rugosa wurde erst 
in wenigen undeutlichen Exemplaren beobachtet. Sie vereinigt die Charaktere der 
Cristellarien und Frondicularien. 


Die dritte grosse Abtheilung der Familie umfasst nur wenige einfache For- 
men der Gattung Polymorphina. Die Varietäten der Transversariuszone sind alle 
unregelmässig spiralig. 

11 


82 Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 


Von den meisten Lagenidenspecies sind zahlreiche Varietäten bekannt, und 
es macht sich das Bedürfniss nach einem in die Details eingehenden System der 
Classification hier immer mehr geltend, um Vergleichungen zwischen den Rhizo- 
podenformen der einzelnen Zonen und Facies anstellen zu können. Nodosaria ra- 
dicula tritt beispielsweise im ganzen Jura auf, aber gewisse Modificationen unter- 
scheiden sich in Form, Anzahl der Kammern etc. so auffällig, dass ein nicht 
eingeweihter Beobachter an alles andere eher als an die Zusammengehörigkeit 
derselben denken würde. An alten Artennamen ist kein Mangel, zählt doch die 
Synonymie von Nodosaria radicula weit über 200 verschiedene Bezeichnungen. In 
den Transversariusschichten können wir etwa 25 Varietäten und zahlreiche Sub- 
varietäten unterscheiden, die alle leicht so bezeichnet werden können, dass Ver- 
wechslungen ganz ausgeschlossen sind. 

Der ganze Jura enthält ungefähr 50 auffällige Lagenidentypen oder Arten 
nach Parker und Jones’scher Auffassung. 

Alle Autoren zusammengenommen dürften diese als etwa 1500 Arten be- 
handelt worden sein. 

Mit specieller Rücksicht auf die Transversariuszone bemerke ich, dass in den 
beiden Abhandlungen von Gümbel und Kübler und Zwingli allein gegen 95 Arten 
aufgeführt sind, die sich leicht auf 30 reduciren lassen. Die von diesen Autoren 
beschriebenen Formen repräsentiren aber nicht einmal '/ı der gesammten Lageniden- 
fauna der Zone, so dass nach ihrer Art der Auffassung wohl über 370 verschiedene 
Lageniden vorkommen! 

Dieses Beispiel zeigt zur Genüge, wie wenig erfreulich es noch aussieht und 
wie dringend nothwendig es ist Ordnung zu schaffen und die Grundlage zu einem 
eigentlichen System zu legen, das es ermöglicht, jede auffällige Form zu benennen. 

Die ganze Gruppe der Lageniden erreicht im Jura eine grossartige Entwick- 
lung, dagegen fällt eigenthümlicherweise die Hauptentwicklung der einkammerigen 
Formen in die jüngste geologische Periode. In den Transversariusschichten herrschen, 
wie bereits angedeutet wurde, die einfachsten glatten Typen bedeutend vor, und 
selbst die im Lias und Dogger so häufigen gerippten Nodosarinen treten fast voll- 


ständig zurück. 


1. Subfam. Lageninae. 


Diese Unterfamilie umfasst mit wenigen Ausnahmen die einfachen, einkam- 


merigen Typen, die die Gattung Zagena im engern Sinne constituiren. Die Schalen 


Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 83 


sind kugelig, eitronen-, spindel-, ei- oder flaschenförmig, im Querschnitt kreisrund 
oder elliptisch, glatt, rauh oder gerippt und tragen eine einfache, dem Querschnitt 
der Schale entsprechende, meistens am Ende einer Röhre liegende Oeffnung (Ecto- 
salenia): Seltener kommt eine nach innen gerichtete Röhre vor (Entosalenia). 

Die von Reuss vorgeschlagene Eintheilung eignet sich auch für unsere juras- 
sischen Formen, doch fehlen die in jüngern Formationen auftretenden Reticulatae 
vollständig, obgleich eine entsprechende Cristellaria in mehrern Schichten beobach- 
tet wurde. Wir unterscheiden daher Laevigatae, Compressae, Striatae aut Costatae 
und Asperae, zu welchen noch eine weitere Gruppe (Bicameratae) gezählt werden 
kann. Ob eigentliche Distomae vorkommen, ist noch eine Frage. 

Ein vergleichendes Studium der oberjurassischen Lageninen lehrt ebenfalls, 
wie geringer Werth den „charakteristischen Merkmalen“ beim Bestimmen in Wirk- 
lichkeit gegeben werden kann. Von einer und derselben Art (Lagenina globosa) 
sind glatte, rauhe, schwach gerippte und comprimirte Exemplare bekannt. Die 
Structur- und Verwandtschaftsverhältnisse dieser Gruppe wurden von den weiter 
unten eitirten Autoren so eingehend behandelt, dass ich hier darauf nicht näher 
eintrete. 


Gen. Lagena, Walker. 


Diese Gattung spielt mit Bezug auf Arten- und Individuenzahl unter den La- 
geniden des Jura eine sehr untergeordnete Rolle, während die entsprechenden 
höheren Formen eine ganz überraschende Entwicklung erreichen. Das Fehlen der 
mit einem Rippennetz bedeckten und der mehrkantigen Varietäten ist insofern 
sehr auffallend, als die analogen polythalamischen Typen in mehreren Zonen auf- 
treten. 

Die verschiedenen Species sind nicht nur unter sich, sondern auch mit den 
Nodosarinen innig verbunden. Der Uebergang zu den einfachen, geraden Nodo- 
sarien wird durch die zweikammerigen Modificationen vermittelt. 

Die Primordialkammer zahlreicher Nodosarinen stellt eine typische Lagena 
dar. Die der Glandulina laevigata (d. h. der jurassischen Varietäten), Nodosaria 
radicula, Dentalina brevis, Marginulina glabra, Cristellaria rotulata ete. ist oft 
von Lagena globosa nicht zu unterscheiden. Diejenige von Nodosaria pyrula er- 
innert an Lagena laevis, die von Nodosaria raphanistrum und raphanus, Marginu- 
lina raphanus an Lagena sulcata und costata, die von Nodosaria multicostata an 


Lagena striata, von Lingulina carinata an Lagena marginata etc. 


54 Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 


Die Gattung Lagena tritt vom untern Lias an im ganzen Jura in den nämlichen 
Arten auf. Ihre Hauptentwicklung fällt in tertiäre Schichten und in unsere geo- 


logische Periode. Alle jurassischen Species existiren noch heute. 


1. Laevigatae.') 


Die glatten, im Querschnitt kreisrunden Lageninen, die die einfachsten Typen 
der ganzen Familie repräsentiren, sind im Jura ziemlich allgemein verbreitet, treten 
aber nirgends in grösserer Menge auf, unterscheiden sich also in dieser Richtung 
wesentlich von den Laevigatae der Nodosarinagruppe. 

Sie gehen allmählich in die rauhen, gerippten und comprimirten Arten der 
Gattung, ebenso in die Nodosarien über. 

Wir unterscheiden zwei Hauptgruppen, als deren Typen die kugelige La- 
gena globosa und die lange, schlanke Varietät von Lagena laevis gelten können. 
Zwischen ihnen steht eine sehr formenreiche Serie, deren Glieder sich durch den 
Besitz eimer Verlängerung am untern Ende auszeichnen (Lagena apiculata). 
Diese verhalten sich zu den gewöhnlichen Formen von Lagena globosa kaum 
anders als die unten zugespitzten Exemplare von Nodosaria radicula oder Denta- 
lina communis zu den abgerundeten Formen. 

Von allen drei Arten sind schwach rauhe Individuen bekannt, auch zeigen 
sich manchmal Spuren von Rippen. 

Auf das Vorkommen von zweikammerigen Abweichungen und deren Stellung 
zu den Nodosarinen wurde bereits hingewiesen. 


Lagena globosa, Walker and Boys. Taf. XIU, Fig. 1—10. 


Serpula (Lagena) laevis globosa, Walker and Boys, Test. Min. p. 3, T. 1, Fig. 8. 

Oolina simplex, Reuss, Haid. Abh. vol. IV, p. 22, T. I, Fig. 2. 

Miliola sphaeroidea, Ehrenberg, Mikrogeologie, T. XXIII, Fig. 1. 

Entosalenia globosa, Williamson, Rec. For Gt. Brit. p. 8, T. I, Fig. 15—16. 

Lagena globosa, Reuss, Sitz. k. Ak. Wiss. Wien, vol. XLVI, p. 518, T. I, Fig. 1-3. 

Lagena sulcata, var. (Ent.) globosa, Parker and Jones, Phil. Trans. vol. CLV, p. 348, T. XIII, 
Fig. 37, T. XVI, Fig. 10. 

Lagena Parkinsoni, Kübler und Zwingli, For. Schweiz. Jura, p. 17, T. II, Fig. 1. 

Lagena globosa, Brady, Foram. Challenger, p. 452, T. LVI, Fig. 1—3. 


Die einfachsten Varietäten von Lagena globosa bilden regelmässige, von 
einer grossen, kreisrunden Oeffnung durchbohrte, kugelige Kammern. Häufiger 


!) Reuss, Die Foraminiferenfam. d. Lageniden, p. 318. 


[o2} 
[2 


Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 


sind Formen mit nach oben etwas verengerter Schale und lippenförmiger Mündung. 
Eine sehr langgestreckte Modification ist die Lagena emaciata. 

Eine auch im Jura auftretende Varietät beschrieben Ehrenberg und Brady 
als Lagena ovum. 

Die Uebergänge von Lagena globosa zu Lagena laevis, Lagena apieulata und 
Lagena hispida sind sehr häufig. Die Primordialkammer vieler glatter und ge- 
rippter Glandulinen, Nodosarien, Dentalinen, Frondieularien, Marginulinen und Cristel- 
larien sieht der ausgewachsenen Lagena globosa so ähnlich, dass Verwechslungen 
unvermeidlich sind. Die zweikammerigen Modificationen vereinigen die Merkmale 
der Lageninen und Nodosarinen. Die Trennung in zwei Hohlräume ist entweder un- 
vollkommen oder vollkommen. Gewöhnlich ist die zweite Kammer sehr klein. 

Exemplare mit schwach elliptischer oder entosalenienartiger Mündung sind 
sehr selten. 

Lagena globosa tritt in der Schweiz vom Sinemurian an (Lagena pupoides 
Haeusler) in den meisten Zonen auf. Sie ist noch heute eine cosmopolitische Art. 


Lagena apiculata, Reuss. Taf. XIN, Fig. 11—14; Taf. XV, Fig. 43. 


Oolina apieulata, Reuss, Haid. Abh. vol. IV, p. 22, T. I, Fig. 1. 
Lagena apieulata, Reuss, Sitz. k. Ak. Wiss. Wien, vol. XLVI, p. 319, T. I, Fig. 4-8, 10—11. 

3 5 Jones, Parker and Brady, Foram. Crag., pag. 44, T. I, Fig. 27. 

Neben den typischen eiförmigen Schalen mit entosalenienartiger Mündung 
(Fig. 11) enthalten die Transversariusschichten und die meisten anderen petro- 
graphisch ähnlichen Niederschläge des weissen Jura eine ziemlich grosse Zahl 
verschiedener Varietäten, die sich von den anderen glatten und etwas rauhen 
Arten nur durch den Besitz der Spitze unterscheiden. Dieses Kennzeichen ist, 
wie schon gezeigt wurde, in vielen Fällen rein zufällig, wie bei den Anfangs- 
kammern von Glandulinen, Nodosarien, Frondicularien ete. Von den rauhen und 
gerippten Lagenae sind sowohl runde als zugespitzte Individuen bekannt. Da- 
gegen besitzen gewisse Formen fast immer eine Spitze, die stachel- oder knopf- 
förmig sein kann, so dass die Bezeichnung Lagena apiculata am besten bei- 
behalten wird. 

Im ganzen Jura tritt vereinzelt eine charakteristische, flaschenförmige Form 
mit verlängerter, oben trichterförmiger Röhre und stumpfem Mucro auf. Sie 
kann als gute Varietät (Lagena bullaeformis Schwager) bezeichnet werden. 

Gümbel führt als Lagena Streitbergensis (Würt. nat. Abh., Jahrg. XVIII, 
p. 215, Tafel III, Fig. 3) eine kugelige, unten in eine scharfe Spitze auslaufende 


86 Poraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 


Modification an, die er mit einigem Bedenken zu den Lageninen stellt, die aber 
hieher zu gehören scheint. 

Wenn die Oberfläche etwas uneben wird, entstehen interessante Uebergänge 
in Lagena hispida. 

Typische Exemplare von Lagena apiculata sind im ganzen Jura äusserst 
selten. Die Modificationen, wie sie Figur 12 und 13 zeigen, sind dagegen im 
mittleren und oberen Jura allgemein verbreitet, ohne aber irgendwo häufig zu 
sein. In den jüngeren Schichten und in den heutigen Meeren herrschen um- 
gekehrt die eiförmigen Typen vor. 


Lagena laevis, Montagu. Taf. XII, Fig. 15—20; Taf. XV, Fig. 41. 


Vermieulum laeve, Montagu, Text. Brit. p. 524. 

Lagena laevis, Williamson, Ann. and Mag. Nat. Hist. Ser. 2, vol. I, p. 12, T. I, Fig. 1—2. 
e: vulgaris, Williamson, Rec. For. Gt. Brit. p. 4, T. I, Fig. 5. 
e A Reuss, Sitz. k. Ak. Wiss. Wien, vol. XLVI, p. 321, T. I, Fig. 15, T. II, Fig. 16—17. 
A laevis, Jones, Parker and Brady, Foram. Crag. p. 33, T. I, Fig. 28. 
5 Helvetica, Kübler und Zwingli, For. Schweiz. Jura, p. 24, T. III, Fig. 1, p. 33, T. IV, Fig. 1. 
& clavata, Terquem. For. eoc. Paris, p. 25, T. I, Fig. 2. 

Im ganzen Jura treten die beiden Varietäten Lagena vulgaris typ. Will. 
und Lagena (Oolina) clavata Orb. auf. Es sind meistens kurze Formen mit relativ 
weiter Röhre. Auch zweikammerige Exemplare wurden beobachtet. Von den 
Primordialkammern mehrerer Nodosarien, Dentalinen, Frondicularien und selbst 
Polymorphinen sind die kleinen, nach oben wenig verlängerten Schälchen von 
Lagena laevis schwer zu unterscheiden. 


Lagena laevis ist in den Transversariusschichten sehr selten. 


2. Compressa. 


Die dieser Unterabtheilung angehörenden Lagenen der Transversariuszone 
bilden die Species Lagena marginata. Sie können als seitlich comprimirte Varie- 
täten der Lagena globosa angesehen werden und verhalten sich in der That zu 
dieser Art wie die mehrkammerigen, ungekielten oder gekielten Lingulinen 
(Lingulina carinata) zu Nodosaria radicula. 


Lagena marginata, Montagu. Taf. XII, Fig. 111—112. 


Serpula (Lagena) marginata, W. and B., Test. Min. p. 2, T. I, Fig. 7. 
Oolina compressa, Orbigeny, Voy. Amer. mer. p. 18, T. V, Fig. 1—2. 


Es 


Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 8 
Oolina compressa, Orbigny, For. foss. Vienne, p. 24, T. XXI, Fig. 1—2. i 
Entosalenia marginata, Williamson, Ann. and Mag. Nat. Hist. Ser. 2, vol. I. p. 17, T. II, Fig. 15—17. 
Fissurina globosa, Bornemann. Zeitsch. deutsch. geol. Ges. vol. VII, p. 315, T. XII, Fig. 4. 
Lagena marginata, Reuss, Sitz. k. Ak. Wiss. Wien, vol. XLV, p. 322, T. II, Fig. 22—23. 
Lagena sulcata, var. marginata, J. and P. Phil. Trans. vol. CLV, p. 355, T. XIII, Fig. 42—44, 

T. XVI, Fig. 12. 

Lagena marginata, J., P. and Br., For. Crag. p. 41, T. I, Fig. 33—34. 

Von dieser einfachen Art enthält die Transversariuszone sehr selten ge- 
kielte und ungekielte Modificationen. 

Gümbel beschrieb eine plumpe, eigenthümlich gekielte Form als Lagena 
compressula aus den Streitberger Schwammlagern (l. c. p. 218, Tafel III, Fig. 2). 
Lagena marginata tritt überall mit den vorigen Arten auf, ist im ganzen’ Jura 
äusserst selten und nimmt überhaupt erst in den jüngeren Formationen an 


Formen- und Individuenzahl zu. 


3. Striatae aut Costatae, 


Die gerippten Lageninen der Zone gehören drei ziemlich bedeutend ver- 
schiedenen Gruppen an. Ihnen entsprechen unter den Nodosarinen die bekannten 
Formenkreise der Nodosaria raphanus, Nodosaria raphanistrum und Nodosaria 
multicostata. Während aber die gerippten mehrkammerigen Species im Jura, 
namentlich im Lias, in unzähligen Varietäten auftreten, bleiben die einkammerigen 
Lageninen sehr selten und sind auffallend constant, was die allgemeine Schalen- 
form anbetrifft. Auch diese Unterabtheilung, aus der sich später wahrscheinlich 
die Reticulatae entwickelten, erreicht in den jüngsten geologischen Perioden ihre 
grösste Entwicklung. 


Lagena sulcata, Walker and Jacobs. Taf. XII, Fig. 27—29; Taf. XV, Fig. 44. 


Die von Walker und Jacobs abgebildete flaschenförmige Varietät stimmt 
genau mit den gewöhnlichen jurassischen Formen überein. 

Die Ornamentation ist verschieden. Mehr oder weniger zahlreiche, starke, 
gerundete Rippen von gleicher oder ungleicher Länge laufen über die Schale, oft 
von einem stumpfen Mucro aus. In diesem Falle entspricht die Form der 
Kammer genau der Lagena apiculata. In den Transversariusschichten kommt 
selten eine der Lagena interrupta Will. ähnliche Modification vor (Fig. 27). 

Im Lias, wo die gerippten Nodosarinen der Marg.-Raphanusgruppe sehr 
häufig sind, finden sich neben den Lageninen die Anfangskammern von Nodo- 


33 Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 


sarien und Marginulinen, die in Form und Verzierung jenen sehr ähnlich sehen. 


Lagena sulcata ist in den Transversariusschichten sehr selten. 


Lagena costata, Williamson. Taf. XV, Fig. 42. 


Entosalenia costata, Williamson, Rec. For. Gt. Brit. p. 9, T. I, Fig. 18. 
Lagena costata, Reuss, Sitz. k. Ak. Wiss. Wien, vol. XLVI, p. 329, T. IV, Fig. 54. 


Von dieser Art besitze ich nur wenige Exemplare, die in der Form an die 
citronenförmigen Varietäten von Lagena globosa erinnern. 
Sie tritt zum ersten Mal im unteren Lias auf. 


Lagena striata, Orbigny. Taf. XIII, Fig. 30. 


Oolina striata. Orbigny, For. Am. mer. p. 21, T. V, Fig. 12. 

Oolina Haidingeri, Czizek, Haid. Abh. vol. II, p. 158, T. XII, Fig. 1-2. 

Lagena substriata, Williamson, Ann. and Mag. Nat. Hist. Ser. 2, vol. I, p. 15, T. I, Fig. 12. 
Lagena striata, Brady, Foram. Challenger, p. 461, T. LVII, Fig. 22, 24, 23—29. 


Lagena striata ist der einkammerige Repräsentant der Nodosaria multi- 
costata. Sie tritt im Jura und in der Kreide der Schweiz nur in den citronen- 
förmigen Varietäten auf. Sehr selten. 


4. Asperae. 


Die Lageninen mit stacheliger oder warziger Oberfläche sind im oberen Jura 
allgemein verbreitet, bleiben aber wie die entsprechenden Nodosarien (N. rudis 
und N. hispida) selten. Die schweizerischen Transversariusschichten enthalten 
zwei Arten. Möglicherweise ist eine von Karrer und von St. Veith beschriebene 
einkammerige Foraminifere ebenfalls in diese Gruppe zu ziehen. In der Schweiz 
wurde sie aber noch nicht beobachtet. 


Lagena hispida, Reuss. Taf. XII, Fig. 21—24. 


Lagena hispida, Reuss, Zeitsch. deutsch. geol. Ges. 
.; r > Sitz. k. Ak. Wiss. Wien, vol. CLVI, p. 335, T. VI, Fig. 77—79. 
„ oxystoma, Reuss, Ibid. p. 335, T. V, Fig. 66. 
„ hispida, Terquem. Foram. eoc. Paris, p. 28, T. I, Fig. 13. 
s a Brady, Foram. Challenger. 


Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. te) 


Lagena hispida ist eine in der Form sehr unbeständige Art. Die typischen 
Formen gehen (wie die Lagena vulgaris) in eine feine Röhre aus. Die Figuren 
stellen die wichtigeren, kurzen, flaschenförmigen Varietäten der Transversarius- 


zone dar. Lagena hispida ist eine seltene Art und wird erst in jüngeren Forma- 


tionen häufiger. ') 


Lagena aspera, Reuss. Taf. XII, Fig. 25—26. 


Lagena aspera, Reuss, Sitz. k. Ak. Wien, vol. XL1V, p. 305, T. I, Fig. 5. 
vol. XLVI, p. 335, T. VI, Fig. 81. 


a »„  Terquem und Berthelin, Mem. Soc. g£ol., vol. X, p. 10, T. XI, Fig. 15. 
5 „ Brady, For. Challenger, p. 457, T. LVII, Fig. 6—12. 


Die wenigen vorliegenden Exemplare sind ei- und spindelförmig und ento- 
saleniaähnlich, mit höckeriger Oberfläche. 
Aehnliche Formen treten schon im Lias auf. 


Subfam. Nodosarinae. 


Die dieser Unterfamilie angehörenden Gattungen und Untergattungen Nodo- 
saria, Glandulina, Dentalina, Lingulina, Rhabdogonium, Frondicularia, Marginulina, 
Vaginulina, Flabellina und Cristellaria sind die am besten bekannten jurassischen 
Foraminiferengruppen. Alle Arten reihen sich an die einfachen geologisch und 
geographisch sehr weit verbreiteten Typen an. Die glatten Arten herrschen vor, 
und mit Ausnahme einiger gerippter Cristellarien sind verzierte Nodosarinen in 
den Transversariusschichten die grössten Seltenheiten. 

Die Literatur der Nodosarinen ist sehr umfassend, und wie ein Blick auf die 
Artenverzeichnisse deutlich zeigt, stimmen nicht zwei Autoren in der Wahl der 
Typen überein. Im ganzen Thier- und Pflanzenreiche herrscht denn auch nirgends 
ein so grosser Wirrwar wie in dieser Gruppe. D’Orbigny’s künstliches System, in 
welchem genetisch sehr nahe verwandte Formen in ganz verschiedene Abtheilungen 
gebracht wurden, trug wesentlich zu diesem Stand der Dinge bei. 

Leider verfolgen selbst mit Bezug auf das Abgrenzen grösserer Formenkreise 
kaum zwei Forscher den nämlichen Weg, indessen wird die von den englischen 


1) Es ist möglich, dass die Lagena Helvetica, Hxusler, wirklich hieher gehört, wahrscheinlich 
ist sie aber eine Nodosaria (N. rudis). 
12 


90 Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 


Fachmännern vorgeschlagene Eintheilung doch mit der Zeit allgemein angenommen 
werden. 

Für eine auch nur einigermassen genaue Bearbeitung jurassischer Foramini- 
feren ist übrigens dieses System in seiner jetzigen Form viel zu allgemein. Es 
wird sich empfehlen für vergleichende Studien eine grosse Anzahl Varietäten- und 
Subvarietätennamen beizubehalten. 

An dieser Stelle geschah dieses nur darum nicht, weil sich die oberjurassischen 
Formen viel weniger eignen als die mittel- und unterjurassischen, an denen die 
Unterscheidungsmerkmale bedeutend auffälliger sind. 

Auch war es nicht möglich alle Varietäten abzubilden, ohne die Zahl der 
Tafeln zu verdoppeln. Die auf Tafel XIII—XV dargestellten Schalen repräsentiren 
die häufigeren und einige besonders auffallende Modifieationen der einfachen Typen 
und geben ein anschauliches Bild von dem Gesammtcharakter der Fauna der obern 
Mergelschichten. 

In einer Abhandlung über die Nodosarinen des obern Lias von Convers, die 
einen Theil einer Serie über jurassische Lageniden bilden wird, habe ich versucht die 
Unmasse verschiedener Formen systematisch zu ordnen und zugleich so zu be- 
zeichnen, dass Verwechslungen kaum denkbar sind. 

Es muss hier noch einmal bemerkt werden um Irrthümern vorzubeugen, dass 
fast jede der unten besprochenen Species grosse Gruppen oft ganz bedeutend ab- 
weichender Formen bildet, die sich aber alle enge an die festgestellten Typen 
anschliessen. 

Die Unterfamilie der Nodosarinen ist im Jura im Lias am besten vertreten. 
Die Zahl der Species nimmt nach oben allmählich ab und ist im obern Malm die 
kleinste. Mit der untern Kreide werden verschiedene im Lias und Dogger häufige 
Formen wieder ziemlich gemein. Die Transversariuszone enthält keine für sie 
bezeichnende Art, obschon über 50 solche beschrieben wurden. Alle gehen in 
die andern Zonen der argovischen Stufe hinauf und sind auch in andern ältern 
und jüngern Schichten weit verbreitet. Die grösste Zahl lebt noch heute in ver- 
schiedenen Meeren. 


Gen. Glandulina, d’Orbigny. 


Die glatten Glandulinen bilden eine kleine Unterabtheilung der Gattung Nodo- 
saria und können als blosse Varietäten von Nodosaria radicula angesehen werden. 
Nach althergebrachter Sitte und der grösseren Bequemlichkeit halber werden sie von 
fast allen Autoren getrennt gehalten. Im obern Jura fehlen die typischen spindel- 


Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius, 91 


förmigen Modificationen mit sehr wenig vertieften Nähten, die in jüngern For- 
mationen allgemein verbreitet sind, so dass die Unterschiede der beiden Gattungen 
noch mehr verwischt werden. Auch die Uebergänge zu den Lingulinen und Fron- 
dieularien der Zone sind ganz allmählich. Die Gattung ist im Lias stark vertreten. 
Im obern Jura kommen nur wenige einfache Modificationen vor, die in den meisten 
jurassischen Mergeln häufig sind. 


Glandulina laevigata, d’Orbigny. Taf. XII, Fig. 61—67; Taf. XIV, Fig. 2. 


Nodosaria (Glandulina) laevigata, d’Orbigny, Ann. Sc. Nat., vol. VII, p. 252, T. X, Fig. 1—3. 
Glandulina laevigata, d’Orbigny, Foram. foss. Vienne, p. 29, T. I, Fig. 4—5. 
ovalis, Abth. Haid. Nat. Abh., vol. III, p. 270, T. XIII, Fig. 31. 

5 laevigata, Bornemann, Zeitsch. deutsch. geol. Ges., vol. VII, p. 320, T. XII, Fig. 8. 
Pseeadium simplex, Neugebohren, Denksch. k. k. Ak. Wien, vol. XII, p. 99, T. V, Fig. 13. 
Glandulina inaequalis, Egger, Neues Jahrb. f. Min. 1857, p. 305, T. XV, Fig. 26—27. 
elliptiea, Reuss, Sitz. k. k. Ak. Wiss. Wien, vol. XLVII, p. 47, T. III, Fig. 29—31. 

e mutabilis, Reuss, Sitz. k. k. Ak. Wiss. Wien, vol. XLVi, p. 58, T. V, Fig. 7—11. 
Nodosaria (Gland.) laevigata, Parker and Jones, Phil. Trans. vol. CLV, p. 340, T. XIII, Fig. 1. 
Glandulina theca, Schwager, Würt. Jahresh., vol. XXI, p. 114, T. IV, Fig. 17. 
pygmaea, Terquem, Foram. Lias, 6ne M&m. p. 478, T. XIX, Fig. 6. 

5 aequalis, Reuss, Sitz. k. k. Ak. Wien, vol. XL, p. 83, T. III, Fig. 4. 

Frondieularia globulosa (pars), Kübler und Zwingli, Foram. Schweiz. Jura, p. 15, T. II, Fig. 5. 
Glandulina laevigata, Brady, Foram. Challenger, p. 490, T. LXI, Fig. 17—22, 32. 


n 


n 


n 


Wie bereits oben angegeben wurde, fehlen in der schweiz. Transversarius- 
zone die typischen, beiderseits gleichförmig zugespitzten Formen mit undeutlich 
abgesetzten Kammern. Dagegen sind die kleinen, ganz allmählich in Nodosaria 
radicula übergehenden Varietäten mit tief eingeschnürten, unten abgerundeten Ge- 
häusen nicht selten. Auch in den übrigen jurassischen Zonen der Schweiz beob- 
achtete ich die spindelförmigen Modificationen noch nicht, während die in die Gruppe 
der Glandulina rotundata gehörigen Schälchen häufig sind, namentlich im Lias. 
Die vorliegenden Exemplare aus der Transversariuszone gehören in die Abthei- 
lungen der Glandulina rotundata, Glandulina elongata und Glandulina aequalis. 

An den beiden, Figur 65 und 66 abgebildeten Individuen sind die Ein- 
schnürungen sehr breit und gerundet, ähnlich wie bei den gleichzeitig auftretenden 
Nodosarien und Dentalinen der Solutagruppe. 

Für weitere eingehende Betrachtungen über diese interessante Species verweise 
ich auf die Arbeiten von Schlicht!), Reuss?), Parker und Jones, Brady’) und die 
oben citirten Werke. 


!) Die Foraminiferen des Septarienthons von Piatzbuhl. 
2) Sitz. k. k. Ak. Wiss. Wien, vol. LXII, p. 478. 
3) The voyage of H. M. S. Challenger, vol. IX (Zoology), p. 490. 


92 Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 


Gen. Nodosaria, Lamarck. 


Diese Gattung nimmt unter den mikroskopischen Ueberresten der ‚Jurafor- 
mation der ungeheueren Formen- und Individuenzahl wegen unstreitig die wichtigste 
Stelle ein. Vom untern Lias an bis in die jüngsten Schichten begegnen wir über- 
all einer Fülle von verschiedenen Modificationen geologisch und geographisch sehr 
weit verbreiteter, einfacher Typen. Im beschränkten Sinne umfasst die Gattung 
Nodosaria nur die schlankeren, geraden, glatten, gerippten oder rauhen Nodosarinen 
mit kreisrundem Querschnitt und centraler Oeffnung. Doch werden heute fast 
allgemein die gebogenen Dentalinen damit vereinigt. 

Der typische Repräsentant der grossen Gruppe ist eine aus 8 anfangs kuge- 
ligen, später etwas länglichen tonnenförmigen Segmenten, die allmählich an Grösse 
zunehmen, bestehende Form von Nodosaria radıcula.. Von derselben können wir 
einerseits die Glandulinen, anderseits die übrigen Nodosarien und Dentalinen und 
die comprimirten Lingulinen und Frondicularien ableiten. Kleine, mehr oder 
weniger vollkommen gekammerte Individuen von Lagena vermitteln direct den 
Uebergang von den typischen, monothalamischen Lageninen zu den Nodosarinen. 

Häufiger als in irgend einer andern Formation sind im untern Malm Schalen 
mit verkümmerten Scheidewänden. Die letzteren können sogar ganz fehlen, so 
dass die Gehäuse einkammerig werden und nur noch durch die allgemeine 
Schalenform und die Stellung der Mündung (bei Dentalinen) auf die nahe Ver- 
wandtschaft mit Nodosarien hindeuten. 

Nicht selten sind ferner Individuen mit einzelnen auffällig grossen oder kleinen 
Kammern zwischen den sich in normaler Ordnung folgenden Segmenten. An ver- 
zierten Formen sind diese Kammern manchmal glatt. 

In den allgemeinen Formverhältnissen erinnern viele Nodosarien an die der 
Gruppe Arenacea angehörenden bereits beschriebenen Species von Reophax, Haplo- 
stiche und Hormosina (Fam. Lituolidae). Die Aehnlichkeit wird oft noch durch 
die eigenthümliche Beschaffenheit der Oberfläche infolge chemischer Einwirkungen 
erhöht. 

Alle in den Transversariusschichten vorkommenden Nodosarien treten auch 
in anderen älteren und jüngeren Formationen auf. 


Nodosaria radieula, Linne. Taf. XII, Fig. 31—33, 39—60; Taf. XIV, Fig. 1, 3—5, 16. 


Cornu Hammonis ereetum, Plaucus, Conch. min. p. 14, T. I, Fie. 5. 
Nautilus radieula, Linng, Syst. nat. 12. Aufl., p. 1164. 


Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 93 


Nodosaria radieula, d’Orbigny, Ann. Sc. Nat., vol. VII, p. 252. 
Glandulina tenuis, Bornemann, Lias Gött., p. 31, T. II, Fig. 3. 

r major, Bornemann, Lias Gött., p. 31, T. II, Fig. 4. 
Nodosaria Geinitzi, Reuss, Jahresb. d. Wetterauer Ges. 1851, p. 77. 
Beyrichi, Neugebohren, Denksch. Ak. Wiss. Wien, vol. XII, p. 72, T. I, Fig. 7—9. 
ambigua, Neugebohren, Denksch. Ak. Wiss. Wien, p. 71, T. I, Fig. 13—16. 
radicula, Parker, Jones and Brady, Ann. Sc. Nat., vol. XVI, p. 4, T. I, Fig. 27, 
glandigena, Schwager, Novara Exp., p. 219, T. V, Fig. 46. 
tornata, Schwager, Novara Exp., p. 223, T. V, Fig. 51. 
Blenddina immutabilis, Schwager, Würt. Jahresh. 1866, p. 114, T. IV, Fig. 13, 14, 18. 
Nodosaria fusiformis, Schwager, Würt. Jahresh. p. 99, T. II, Fig. 166. 
Dentalina annulifera, Gümbel, Abh. k. bayr. Ak., vol. X, p. 614, T. I, Fig. 2. 
Nodosaria nitidula, Gümbel, Würt. Jahresh., vol. XVIII. p. 216, T. III, Fig. 4—6. 
Glandulina annulata, Terguem et Berthelin, M&m. Soc. Geol. France, Ser. 2, vol. X, p. 2, T. XI, 

Fig. 25. 

Die Gruppe der Nodosaria radicula umschliesst eine ungewöhnlich grosse 
Menge einfacher glatter, seltener etwas rauher, gerader oder gebogener, in der 
allgemeinen Schalenform cylindrischer, conischer oder spindelförmiger Varietäten. 
Die Schalen bestehen aus 2—16 gleich oder ungleich grossen, deutlich oder un- 
deutlich abgesetzten, kugeligen oder tonnenförmigen Kammern. 

In einigen jurassischen Schichten sind diese Nodosarien so häufig, dass sie der 
ganzen Fauna einen eigenthümlichen Charakter verleihen. In der Transversarius- 
zone haben wir es dagegen mehr mit den einfachsten, kleinen Modificationen zu 
thun. Diese gehen allmählich in einander und in die andern Arten und Gattungen 
über. Wir können leicht mehrere Hauptreihen zusammenstellen, von denen sich 
zahlreiche Seitenlinien abzweigen. Die wichtigste Reihe oder der Hauptstamm der 
ganzen Gruppe beginnt mit Lagena globosa, umfasst Nodosaria radiceula und geht 
durch Dentalina und Marginulina bis zu der bekannten linsenförmigen Cristellaria 
rotulata. Andere Reihen enden mit der typischen Glandulina laevigata, Nodosaria 
filiformis, Nodosaria longiscata, Nodosaria hispida, Nodosaria raphanus, Lingulina 
carinata und Frondicularia complanata etc. 

Wir unterscheiden mehrere Varietäten, die natürlich wieder in zahlreiche 
Unterabtheilungen zerfallen. Die erste schliesst sich an Nodosaria consobrina an 
und besteht aus zahlreichen, länglichen, regelmässig an Grösse zunehmenden Kam- 
mern. Diese scheint geologisch allgemein verbreitet zu sein und tritt (Brady) 
schon in der Kohlenformation auf. Im Jura fehlt sie keiner Mergelschicht, nament- 
lich ist sie im Lias und Dogger häufig. Die Figuren 43—48 zeigen einige häufige 
Formen der Transversariuszone. 

Eine zweite Varietät ist in der Mitte am dicksten, so dass die allgemeine 


Form spindelförmig wird. Brady wählt für diese Modification die von Terquem und 


94 Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 


Berthelin eingeführte Bezeichnung Nodosaria annulata. Dergleichen Individuen sind 
im Lias ziemlich häufig, während sie im untern Malm zu den seltenen Erschei- 
nungen gehören. Die Figur 52 zeigt ein in diese Gruppe gehörendes Exemplar. 

Die dritte Varietät ist in den allgemeinen Umrissen eylindrisch, indem die 
Kammern alle nahezu gleich gross sind. Die Schalen können als reihenweise ge- 
ordnete Lagenen (Lagena globosa) beschrieben werden. Ausnahmsweise ist die 
Mündung nicht ganz in der Mitte. Eine kleine Form dieser Gruppe beschrieb 
Neugebohren als Dentalina globulifera (Denks. k. k. Ak. Wiss. Wien, vol. XIT), so 
dass wir die ganze Serie als N. radicula var. globulifera bezeichnen können. Die 
Figuren 39 und 40 zeigen die beiden wichtigsten oberjurassischen Vertreter. An 
einem der beiden Exemplare ist die Oberfläche rauh, ähnlich wie bei Lagena oxy- 
stoma Reuss. Aehnliche Modificationen mit sehr wenig hohen Kammern bezeichnet 
Brady als var. ambigua. Im Lias beobachtete ich Schälchen, die mit den Abbil- 
dungen von Neugebohren genau übereinstimmen, im untern Malm noch nicht. 
Das Figur 55 gezeichnete kleine Exemplar kann vielleicht in diese Gruppe ge- 
stellt werden. 

Eine kleine Gruppe, die bald zu Glandulina, bald zu Nodosaria gezogen wird, 
zeichnet sich durch die ungleichartige Ausbildung des ältern und jüngern Theiles aus. 
Die ersten Kammern sind sehr niedrig und oft durch kaum sichtbare Nähte ge- 
trennt. Die jüngern sind dagegen gross und gewölbt. 

Solche Formen beschrieben Reuss als Glandulina mutabilis (Sitz. k. Ak. Wiss. 
Wien, vol. XLVI, p. 58, Taf. V, Fig. 7), Bornemann als Gland. major (Lias Göt- 
tingen, p. 31, Taf. II, Fig. 4) und Neugebohren als Gland. elegans (Denks. k. Ak. 
Wiss. Wien, vol. XII, p. 69, Taf. I, Fig. 5). 

Die von Neugebohren als Typus gewählte Form zeigt diese Eigenthümlich- 
keiten am besten, so dass wir die ganze Abtheilung als var. elegans bezeichnen. 
Die Figur 58 zeigt ein auffälliges Exemplar dieser Modification. Ein schwächer 
entwickeltes, bereits mehr zu Nodosaria consobrina neigendes Stück ist Figur 60 
dargestellt. 

Die übrigen Figuren repräsentiren abnormal ausgebildete Individuen, Zwischen- 
formen, die sich nicht wohl näher bezeichnen lassen. 

Auch von dieser Species kommen ausnahmsweise Exemplare mit sehr weiten 
Einschnürungen vor (Figur 57). 

Unter anderem enthält der obere Jura Gehäuse, die mit den folgenden Arten 
Aehnlichkeit haben, aber alle in die wenigen oben genannten Hauptgruppen ge- 
stellt werden können. (Nodosaria pupiformis Karr., N. incerta Neug., N. Koina Sch., 


Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 95 


N.tornata Schw., N.insolita Sch., N. erecta St., N.aperta St., N.fusiformis Sch., N. toru- 
losa Sch., N. hybrida J. und B., Dentalina Mauritii J. und B., D. Sinemuriensis J. 
und B., D. chrysalis Corn., D. intermedia Corn., D. linearis Gü., D. pycenostyla Gü., 
Glandulina conica Terg., Frondicularia nodosaria K. und Z., F. pyrus K. und Z., 
F. primitiva K. und Z. etc. etc.) 

Mehrere derselben bezeichnen kleine Gruppen von Interesse und Wichtigkeit 
und müssen daher im ursprünglichen oder etwas veränderten Sinne beibehalten werden. 

In den Transversariusschichten sind zweikammerige Exemplare sehr selten 
(Figur 31—32). 

Ohne zugleich die liasischen Nodosarien zu berücksichtigen, ist es nicht mög- 
lich, hier näher auf die zahlreichen kleineren Formenkreise einzutreten. 

Nodosaria radicula ist nächst Ammodiscus incertus die vertical und horizon- 
tal am weitesten verbreitete Species, die schon in paläozoischen Formationen 
häufig auftritt und noch heute lebt. 


Nodosaria calomorpha, Reuss. Taf. XIII, Fig. 35—37. 


Nodosaria calomorpha, Reuss, Denksch. k. Ak. Wiss. Wien, vol. XXV, p. 129, T. I, Fig. 15—19. 
Terrigi, Atti Ace. Pont. XXXII, p. 178, T. I, Fig. 7. 


n n 


Die kleinen, einfachen Schälchen dieser Art, die der vorigen sehr nahe steht, 
bestehen aus 2—3 ungleich grossen Kammern. Die erste ist in der Regel kuge- 
lig, die zweite länglich, oval. Ausgewachsene Individuen sehen jungen Gehäusen 
von Nodosaria consobrina sehr ähnlich, und da sich im Jura überall beide 
neben einander vorfinden, ist es schwer, ihre Stellung genau zu ermitteln. Da Brady 
Nodosaria calomorpha als eigene Art aufführt, und ich seiner Eintheilungsmethode 
so genau als möglich folge, kann sie auch hier als selbständige Species aufgezählt 
werden. 

Nodosaria calomorpha kommt vom untern Lias an im ganzen Jura vor, ohne 
aber häufig zu werden. 


Nodosaria pyrula, d’Orbigny. Taf. XIV, Fig. 19. 


Nodosaria pyrula, d'’Orbigny, Ann. Se. Nat., vol. VII, p. 253. 
n stipitata, Reuss, Denksch. k. Ak. Wiss. Wien, vol. I, p. 366, T. XLVI, Fig. 4. 
. pyrula, Williamson, Rec. For. Gt. Brit. p. 17, T. II, Fig. 39. 
” pyrula, Brady, Foram. Challenger, p. 497, T. LXII, Fig. 10—12. 


Die typische, schlanke, regelmässige Nodosaria pyrula ist im ganzen Jura 
ausserordentlich selten. Was ich früher aus dem untern Malm als solche bezeichnete, 


96 Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 


ist der rauhen Beschaffenheit der Schalenoberfläche wegen zu Nodosaria rudis zu 
stellen. Unregelmässige, monströse Formen sind dagegen ziemlich gemein. 
Kübler und Zwingli zeichneten zwei für den obern Jura bezeichnende Modi- 


ficationen ab. 


Nodosaria ovieula, d’Orbigny. Taf. XI, Fig. 73, 77. 


Nodosaria ovieula, d’Orbigny, Ann. Se. Nat., vol. VII, p. 252. 
Parker, Jones and Brady, Ann. and Mag. Nat. Hist. 1871, p. 10, T. IX, Fig. 36. 


” n 
Von dieser Art besitze ich aus der Transversariuszone nur kleine Bruchstücke. 
Auch in den übrigen jurassischen Zonen ist sie äusserst selten. 


Nodosaria longiscata, d’Orbigny. Taf. XII, Fig. 71—76; Taf. XIV, Fig. 11—12. 


Nodosaria longiscata, d’Orbigny, For. foss. Vienne, p. 32, T. TI, Fig. 10—12. 
Ewaldii, Reuss, Zeitsch. deutsch. geol. Ges. 1851, p. 59, T. III, Fig. 2. 
Bornemann: Ibid., p. 17, T. I, Fig. 10. 

Reuss, Denksch. k. Ak. Wiss. Wien, p. 129, T. II, Fig. 18. 


n 
” n 


n n 


Einige sehr langgestreckte Nodosarien der Marnes pholadomyennes von St. 
Sulpice gehören zu Nodosaria longiscata und gehen so allmählich in die etwas 
plumperen, kurzen Formen, wie sie in den Transversariusschichten angetroffen 
werden, über, dass wir die letzteren am besten in dieselbe Gruppe zählen. Sie 
stehen der Nodosaria consobrina derselben Zone sehr nahe, ebenso der Dentalina 
Lorneiana. 

Aehnliche Vorkommnisse sind in andern jurassischen Zonen selten. 


Nodosaria (Dentalina) soluta, Reuss. Taf. XII, Fig. 95, 101; Taf. XIV, Fig. 13, 23. 


Dentalina soluta, Reuss, Zeitsch. deutsch. geol. Ges. 1851, p. 60, T. III, Fig. 4. 
Nodosaria soluta, Bornemann. Ibid. 1855, p. 322, T. VIII, Fig. 12. 
Dentalina soluta, Reuss, Sitz. k. Ak. Wiss. Wien, vol. XLVIII, p. 43. 

„  Denksch. k. Ak. Wiss. Wien, vol. XXV, p. 131, T. II, Fig. 4—8. 
Modena ke, Hantken, Mit. Jahr. ungar. geol. Ges., vol. IV, p. 29, T. III, Fig. 2. 
Dentalina soluta, Stache, For. Novara, p. 203, T. XXII, Fig. 29. 


In diese Gruppe können sowohl Nodosarien als Dentalinen mit sehr breiten 
Einschnürungen vereinigt werden. Entsprechende Formen kommen übrigens auch 
in andern Abtheilungen vor, z. B. bei Nodosaria radicula (Figur 57), Glandulina 
laevigata (Fig. 65 -66) und Dentalina brevis (Figur 22). Nodosaria soluta wurde 


Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 97 


so oft beschrieben, dass wir hier nicht näher darauf eintreten. Sie kommt ver- 


einzelt überall mit den andern glatten Dentalinen vor. 


Nodosaria (Dentalina) filiformis, d’Orbigny. Taf. XII, Fig. 104—107. 


Nodosaria filiformis. d’Orbigny, Ann. Sc. Nat., vol. VII, p. 253. 

Dentalina elegans, d’Orbigny, For. foss. Vienne, p. 45, T. I, Fig. 52—56. 

filiformis, Parker, Jones and Brady, Ann. and Mag. Nat. Hist., Ser. 4, vol. VIII, p. 156, 
T. IX, fig. 48. 

Nodosaria (D.) filiformis, Brady, Foram. Challenger, p. 500, T. LXIII, Fig. 35. 


n 


Die sehr langen, schlanken, aus zahlreichen kugeligen oder ovalen Kammern 
bestehenden Dentalinen dieser Gruppe fehlen dem schweizerischen Jura vollständig. 
Wir begegnen vielmehr kleinen, plumpen, oft unregelmässig anwachsenden geraden 
oder gebogenen Formen, die bald mehr an die typische Dentalina filiformis, bald 
mehr an Dentalina communis erinnern. Die meisten gehören der Unterabtheilung 
der Dentalina inornata an. 

In jüngeren Formationen sind dagegen die Dentalinen der Filiformisgruppe 
weit verbreitet, wie schon die complieirte Synonymie andeutet (Dentalina acuta, 
gracilis, annulata, elegans, intermedia, Reussi, praelonga, acuticauda, gliricauda, 


baccata, Cordai, monile etc. etc.). 


Die beiden Figuren 106 und 107 stellen die beiden wichtigsten jurassischen 
Vertreter der Gruppe dar. Solche kommen überall in dentalinenreichen Schichten vor. 


Nodosaria (Dentalina) pauperata, dXOrbigny. Taf. XII, Fig. 110; Taf. XIV, Fig. 14. 


Dentalina pauperata, d’Orbigny, Foram. foss. Vienne, p. 46, T. I, Fig. 57—58. 

5 pauperata, Bornemann, Zeitsch. deutsch. geol. Ges. 1355, p. 324, T. XII, Fig. 7. 

5 inermis, Czyzek, Haid. Abh., vol. Il, p. 139, T. XII, Fig. 3—7. 
Nodosaria vermieulum, Reuss, Denksch. k. Ak. Wiss. Wien, vol. XXV, p. 133, T. U, Fig. 14—15. 
Nodosaria (Dent.) pauperata, Brady, Foram. Challenger, p. 500, Fig. 14 a—c. 


Die typische Nodosaria pauperata mit cylindrischem, nicht eingeschnürtem 
älteren Schalentheil ist im Jura sehr selten. Fast stets sind die älteren Kammern 
deutlich abgegrenzt. Die Mündung ist meistens etwas excentrisch. Die Figur 110 
stellt ein allerdings nicht sehr gutes Exemplar aus den obern Mergelschichten 
von Büren dar. 


Nodosaria pauperata ist im ganzen Jura durch mehrere nahe verwandte 
Varietäten vertreten. 


13 


Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 


Nodosaria (Dentalina) brevis, dOrbigny. Taf. XIII, Fig. 95; Taf. XIV, Fi 


g. 2 


LO 


Dentalina brevis, d’Orbigny, Foram. foss. Vienne, p. 48, T. II, Fig. 9—-10. 
= pseudochrysalis, Reuss, Sitz. k. Ak. Wiss. Wien, vol. XLVI, p. 40, T. II, Fig. 12. 
» chrysalis, Cornuel. Mem. Soc. geol. France, Ser. 2, vol. III, p. 251, T. I, Fig. 21. 


A pauperata var. brevis, Parker, Jones and Brady, Foram. Crag., p. 63, T. IV, Fig. 10, 
- cuneiformis (pars), Terguem et Berthelin, Mem. Soc. geol. France, Ser. 2, vol. X, p. 27. 
ats IR, Ber eh 


Die kurzen, plumpen, puppenförmigen Dentalinen der Transversariuszone ge- 
hören wohl alle dem Formenkreise der Nodosaria brevis an. 

Die Figur 93 stellt ein kleines Exemplar von Birmensdorf dar. 

Nodosaria brevis tritt in der Schweiz vom Sinemurian an auf, indessen sind 
typische Formen im Jura sehr selten. Erst vom Neocomian an werden sie etwas 
häufiger. Die Figur 22 (Tafel XIV) zeigt ein wenig eingeschnürtes Stück, das 
der Nodosaria soluta ähnlich sieht. 


Nodosaria (Dentalina) piluligera, Schwager. Taf. XIU, Fig. 94. 
Dentalina pilluligera, Schwager, Würt. Jahresh. vol. XIX, p. 107, T. III, Fig. 14—15. 


Wir können die aus ziemlich zahlreichen stark convexen Kammern bestehen- 
den kleinen Nodosarien in eine Gruppe zusammenfassen, als deren Typus die ober- 
jurassische Form von Schwager gewählt wird. Auch die Dentalina Reitzi Haut 
gehört in diese Abtheilung. Sie erinnern bald mehr an Dentalina ovicula, bald an 
Nodosaria radicula (Nodosaria glabra) oder Dentalina nodosa und treten vereinzelt 
in allen nodosarienreichen Schichten des Jura auf. 


Nodosaria (Dentalina) pygmaea, Neugebohren. Taf. XIII, Fig. 74—75. 
Dentalina pygmaea, Neugebohren, Denksch. k. Ak. Wiss. Wien, vol. XII, p. 80, T. II. Fig. 9. 
Dentalina imbecilla, Schwager, Würt. Jahresh, vol. XIX, p. 103, T. II, Fig. 25. 

In diese Art vereinigen wir die kleinen, geraden (seltener etwas gebogenen), 
aus J—5 geraden oder schiefen Kammern bestehenden Nodosarien, mit meistens 
grosser, unten in eine Spitze auslaufender Primordialkammer. Dies letzte Seg- 
ment trägt eine stark verlängerte Mündung. 

Dentalina abnormis Reuss (pars), Dentalina abbreviata Neugebohren und Den- 
talina pusilla reihen sich nahe an diese Gruppe an. 


Nodosaria pygmaea tritt im Jura ziemlich häufig mit den oben beschriebenen 
Dentalinen auf. 


Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 99 


Nodosaria (Dentalina) consobrina, d’Orbigny. Taf. XII, Fig. 68-70; 
Taf. XIV, Fig. 6-10, 20. 
Dentalina consobrina, d’Orbigny, Foram. foss. Vienne, p. 46, T. II, Fig. 1—3. 
N 5 Neugebohren, Denks. k. Ak. Wiss. Wien, vol. XII, p. 86, T. III, Fig. 15. 
E emaciata, Reuss, Zeitsch. deutsch. geol. Ges. 1851, p. 65, T. III, Fig. 9. 


Nodosaria consobrina, Bornemann, Zeitsch. deutsch, geol. Ges. 1855. p. 223, T. XIII, Fig. 1—4, 
7 2 Brady, Foram. Challenger, p. 501, T. LXII, Fig. 23—24. 


Die Mergel des untern Malms enthalten eine ganze Anzahl Varietäten dieser 
Species. Die Figuren 68—70 und 6—12 stellen die wichtigsten derselben dar und 
zeigen die Uebergänge in Nodosaria radicula und Nodosaria ovicula und Nodosaria 
longiscata. Aehnliche Formen wurden als Dentalina dispar Reuss, Nodosaria tympani- 
plectriformis Schwager, Nodosaria nuda Reuss, Nodosaria Hilseana Reuss, Nodo- 
saria resupinata Gü., Dentalina pugiunculus Schwager, Dentalina aequabilis Schwa- 
ger, Dentalina nepos Costa, Dentalina adunca Costa etc. beschrieben. 


Nodosaria consobrina tritt im Jura in allen Zonen mit Nodosaria radieula 
auf, doch gehören die grossen, schlanken Varietäten zu den Seltenheiten. 


Nodosaria (Dentalina) communis, d’Orbigny. Taf. XIH, Fig. 97, 100, 108; 
Taf. XIV, Fig. 24. 

Dentalina communis, d’Orbigny, Mem. Soc. geol. France, vol. IV, p. 13, T. I, Fie. 4. 
cA F Reuss, Verst. böhm. Kreide, p. 28, T. XII, Fig. 21. 
5 inornata, d’Orbigny, Foram. foss. Vienne, p. 44, T. I, Fig. 50—51. 
= subarcuata, Williamson, Rec. For. Gt. Brit. p. 18, T. II, Fig. 40—41. 
e vetusta, Terquem, For. Lias, 1°” Mem. p. 518, T. II, Fig. 14. 

Vaginulina cornu, Kübler und Zwingli, For. Schweiz. Jura, p. 25, T. III, Fig. 13. 

5 lanceolata, Kübler und Zwingli, ibid., p. 25, T. III. Fig. 12. 

Dentalina communis, Brady, For. Challenger. p. 504, T. LXII. Fig. 19—22. 


Mehr als 80°/0 aller jurassischen Dentalinen gehören dieser Species im weitesten 
Umfang an. Die zahlreichen, genetisch sehr nahe verwandten, morphologisch aber 
bedeutend abweichenden Modificationen wurden mit gegen 200 verschiedenen 
Speciesnamen bezeichnet. Wir können sie in zwei grosse Gruppen eintheilen. In 
der einen ist der Querschnitt annähernd kreisrund, in der anderen stark compri- 
mirt. Die erste Gruppe würde wohl am bequemsten als Dentalina inornata ab- 
getrennt. 


Interessant sind die ziemlich häufigen Gehäuse mit theilweise oder ganz ver- 
kümmerten Scheidewänden. 


100 Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 


Nodosaria communis ist in den meisten jurassischen Zonen sehr häufig. Sehr 
schöne, schlanke Formen finden sich in den Marnes pholadomyennes des Val de 
Travers. 


Nodosaria (Dentalina) conferva, Schwager. Taf. XII, Fig. 98-99, 103. 


Dentalina conferva, Schwager, Würt. Jahresh. vol. XVIII, p. 108, T. III, Fig. 18, 21. 


Die Dentalinen mit rudimentärer Kammerung spielen im weissen Jura eine 
so wichtige Rolle, dass wenigstens die schlanken Formen in eine eigene Art 
zusammengestellt werden müssen, als deren Typus wir die Dentalina conferva der 
Impressaschichten wählen können. Solche Modificationen sind im mittleren und 
unteren Jura noch sehr selten, treten aber namentlich in den drei Zonen des 
Argovians in Mergelbänken sehr häufig auf. 


Nodosaria (Dentalina) mueronata, Neugebohren. Taf. XIII, Fig. 102. 


Dentalina mueronata, Neugebohren, Denkschr. k. Ak. Wiss. Wien, vol. XII, p. 83, T. III, Fig. S—11. 
Nodosaria (Dentalina) mucronata, Brady, Foram. Challenger, p. 506, T. LXII, Fig. 27—31. 


Unter den breiten, dreieckigen Dentalinen der Zone begegnen wir hin und 
wieder Exemplaren, die sich von der jüngeren Dentalina mucronata nicht im ge- 
ringsten unterscheiden. Neben ihnen treffen wir Formen mit undeutlicher Kam- 
merung oder unregelmässigem Wachsthum. 

Nodosoria mucronata tritt vom oberen Lias an überall mit Dentalina com- 
munis auf, wird aber nie häufig. 


Nodosaria (Dentalina) farcimen, Soldani? Taf. XII, Fig. 109; Taf. XIV, Fig. 24—25. 


Orthoceras farecimen, Soldani, Testaceographia, vol. I, p. 98, T. CV, Fig. 10. 

Nodosaria dentalina, Lamarck, An. sans vert. vol. VII, p. 596. 

Dentalina nodosa, d’Orbigny, M&m. Soc. g&ol. France, vol. IV, p. 14, T. I, Fig. 6—-7. 
P fareimen, Reuss, Bull. Ak. Belg., Ser. 2, vol. XV, p. 146, T. I, Fig. 18. 

Nodosaria (D.) farcimen, Brady, Foram. Challenger, p. 498, T. LXII, Fig. 17—18. 


Ich führe diese Species mit einigem Zweifel hier an, weil typische Exem- 
plare im der Transversariuszone noch nicht beobachtet wurden. Brady giebt der 
Art eine Ausdehnung, die derjenigen von Dentalina communis nicht nachsteht, 
so dass sie beinahe alle deutlich gekammerten Dentalinen mit geraden Septa 
umfasst. 


Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 101 


Das Figur 25 abgebildete Exemplar mit etwas schiefen Kammern dürfte 
ebenfalls hieher gezogen werden. 


Nodosaria raphanus, Linne. Taf. XIN, Fig. 87—88. 


Nautilus raphanus, Linne, Syst. Nat., 12. Aufl., p. 1164. 

Nautilus costatus, Montagu, Test. Brit. p. 199, T. XIV, Fig. 5. 

Nodosaria raphanus, Parker and Jones, Phil. Trans. vol. CLV, p. 340, T. XVI, Fig. 1. 
ä 5 Jones, Parker and Brady, Foram. Crag. p. 49, T. I, Fig. 4, 5, 22, 23. 
# 5 Brady, Foram. Challenger, p. 512, T. LXIV, Fig. 6—10. 


Die Figuren stellen die im oberen Jura vereinzelt vorkommenden, schwach 
entwickelten Individuen mit bloss vier Rippen dar. Alle möglichen Uebergänge 
von diesen Varietäten zu den vielrippigen (Typus: Nodosaria scalaris O.) finden 
sich im ganzen Lias, wo die ganze Gruppe der gerippten Nodosarien die grösste 
Entwicklung im Jura erreicht. 


Nodosaria raphanistrum, Linne. Taf. XIII, Fig. 32—85, 89, 96. 


Nautilus raphanistrum, Linne, Syst. Nat., 12. Aufl., p. 1162. 
Nodosaria baeillum, d’Orbigny, For. foss. Vienne, p. 40, T. I, Fig. 40—47. 
” affıinis, d’Orbigny, ibid., p. 39, T. I. Fig. 36—39. 
5 raphanistrum, Michelotti, Nat. Ver. H. Wss. Haarl. p. 12, T. I, Fig. 7. 
A enneagona, Cornuel, M&m. Soc. geol. France, Ser. 2, vol. III, p. 460, T. XIV, Fig. 12. 
F bacillum, Gümbel, Abh. k. bayr. Ak. Wiss. vol. XII, p. 618, T. I, Fig. 30. 
5 sinemuriensis, Hzusler, Unt. Mikr. Struct. p. 16, T. II, Fig. 5. 


Die cylindrischen, mit starken Rippen verzierten, vielkammerigen Nodosarien 
treten im oberen Jura nur sehr selten auf. Die wenigen vorliegenden Stücke 
stimmen aber in allen wesentlichen Merkmalen genau mit tertiären Varietäten 
von Nodosaria raphanistrum überein. 

Die Art ist im schweizerischen Lias und Dogger ziemlich häufig. 


Nodosaria scalaris, Batsch. Taf. XIH, Fig. 91. 


Orthocerata striata, Soldani, Saggio Orit. p. 107, T. V, Fig. A—D. 
Nautilus (Orthoceras) scalaris, Batsch, Conch. Seesandes, T. II, Fig. 4, a. u. b. 
Nodosaria striaticollis, d’Orbigny, For. Iles Canar. p. 124, T. I, Fig. 2—4. 
3 radieula, Williamson, Rec. For. Gt. Brit. p. 15, T. il, Fig. 36—38. 
5 scalaris, Parker and Jones, Phil. Trans. vol. CLV, p. 340, T. XVI, Fig. 2, a—c. 
R 3 Brady, Foram. Challenger, p. 510, T. LXIII, Fig. 23—31; T. LXIV, Fig. 16—19. 


In der äusseren Schalenform stimmen einige jurassische Nodosarien ziemlich 
genau mit Nodosaria scalaris überein. Zwar fehlt der lange Hals, indessen ist es 


102 Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 


sehr wohl möglich, dass er erst beim Herauspräpariren verloren ging. Die Rippen 
sind sehr zahlreich und fein, ähnlich wie bei Nodosaria multicostata. Die vor- 
liegenden Exemplare aus dem aargauischen Jura scheinen Uebergangsformen 
dieser beiden Species zu bilden. 

Nodosaria scalaris tritt schon im Lias vereinzelt auf, gehört aber mehr den 


jüngsten Perioden an. 


Nodosaria pistilliformis, Schwager. Taf. XII, Fig. S1, 86. 


Nodosaria pistilliformis, Schwager, For. Zone d. A. trans. p. 302. 
R zn Deeke, For. Zone d. S. Humphries, p. 26, T. I, Fig. 12—12c. 


Es scheint bequem, die im Jura ziemlich stark verbreiteten kurzen Nodo- 
sarien mit stark convexen ungleich grossen Kammern, von den cylindrischen 
Nodosaria raphanistrum getrennt zu halten. Gewöhnlich ist die jüngste Kammer 
kleiner als die mittleren, so dass der allgemeine Umriss etwas an Nodosaria 
radicula var. annulata erinnert. 

Die Verbreitung ist wie bei Nodosaria raphanistrum. 


Nodosaria (Dentalina) multicostata, d@’Orbigny? Taf. XII, Fig. 90; Taf. XIV, Fig. 18. 


Dentalina multicostata, d’Orbigny, M&m. Soc. g&ol. France, vol. IV, p. 15, T. I, Fig. 14—15. 
Dentalina Kingi, Jones, Geinitz, Dyas, Heft I, p. 122, T. XX, Fig. 33. 


Diese Art führe ich mit grossem Zweifel hier an. Vollständige Exemplare 
fehlen und die vorliegenden Bruchstücke erinnern höchstens in der Ornamentation 
an die typische feingestreifte Nodosaria multicostata. Auch Gümbel und Schwager 
führen aus dem Argovian mehrere der Nodosaria multicostata jedenfalls sehr nahe 
stehende Varietäten an. 


Nodosaria multicosta, Neugebohren. Taf. XII, Fig. 92. 
Nodosaria multieosta, Neugebohren, Denksch. k. Ak. Wiss. 1856, p. 78, T. I, Fig. 12. 
In diese kleine Gruppe gehören wahrscheinlich einige annähernd cylin- 


drische, sehr feingestreifte Formen, die mit den vorigen Arten nahe ver- 
wandt sind. 


Foraminiferen ver Zone des Ammonites transversarius. 103 


Nodosaria rudis, d’Orbigny. Taf. XIII, Fig. 75—80. 


Nodosaria rudis, d’Orbigny, Foram. foss. Vienne, p. 33, T. I, Fig. 17—19. 


Im oberen Jura begegnen wir, namentlich in weichen Mergeln, schlanken, 
schwach rauhen Nodosarien, die dem Formenkreise der Nodosaria rudis angehören 
und sich durch die Oberflächenbeschaffenheit so stark von der gleichzeitig auf- 
tretenden Nodosaria hispida unterscheiden, dass sie damit nicht vereinigt werden 
dürfen. 

Die Schalen, die in der allgemeinen Form an Nodosaria pyrula und Nodo- 
saria ovicula erinnern, sind äusserst zerbrechlich, so dass gewöhnlich nur einzelne 
Kammern gefunden werden. 

Nodosaria rudis ist eine seltene Art, die dem schweizerischen Lias und 
Dogger noch ganz zu fehlen scheint und bis jetzt erst in den drei Zonen der 
argovischen Stufe aufgefunden wurde. 


Nodosaria hispida, d’Orbigny. Taf. XIV, Fig. 15; Taf. XV, Fig. 40. 


Nodosaria hispida, d’Orbigny, For. foss. Vienne, p. 35, T. I, Fig. 24—25. 

conspurcata, Reuss, Sitz. k. Ak. Wiss. Wien, vol. XLVIII, p. 43, T. Il, Fig. 10—12. 
hispida, Schwager, Novara F. p. 231, T. VI, Fig. 65. 

hispida, Costa, Mem. Ac. Se. Nap. 1855, p. 140, T. 1, Fig. 30. 

hispida, Brady, Foram. Challenger, p. 507, T. LVIII, Fig. 12—16. 


n 
n 
n 


n 


Von dieser Art besitze ich aus den Transversariusschichten nur wenige un- 
vollkommene Exemplare, die in der Beschaffenheit der Oberfläche zunächst an 
Nodosaria aspera T. und B. (Mem. Soc. geol. France, vol. X, p. 19, Tafel XI, Fig. 
18) erinnern. Sehr grosse Formen finden sich in den Marnes pholadomyennes von 
St. Sulpice. 


Gen. Lingulina, d’Orbigny. 


Diese kleine Abtheilung ist im ganzen Jura durch wenige, glatte, mehr oder 
weniger stark comprimirte Varietäten einer einzigen Species (Lingulina carinata) 
vertreten. Von besonderem Interesse sind die unregelmässigen Formen, die meines 
Wissens in jüngern Formationen nicht mehr oder nur ganz ausnahmsweise ange- 
troffen werden und daher für den Jura bezeichnend sind. Die Lingulinen stehen 
zu den Glandulinen und Nodosarien der Radiculagruppe in ähnlichem Verhältniss 


104 Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 


wie die comprimirten Lageninen der Marginatagruppe (Fissurinen) zu den Arten 
mit kreisrundem Querschnitt (Lagena globosa und apiculata). Sie gehen ganz all- 
mählich in die Frondieularien über. Die Gattung erscheint bereits im Lias, wird 
aber erst im untern Malm häufiger. Die grossen regelmässigen glatten und ge- 


rippten Formen gehören spätern geologischen Perioden an. 


Lingulina carinata, d’Orbigny. Taf. XIV, Fig. 27—34. 
Lingulina carinata, d’Orbigny. Ann. Se. Nat. vol. VII, p. 257. Modele 26. 


$ R n Foram. Iles Canar. p. 124, T. 124, T. I, Fig. 5—6. 

n b = Williamson, Ree. For. Gt. Brit. p. 14, T. II, Fig. 33—35. 

E 4 Parker, Jones and Brady, Ann. and Mag. Nat. Hist. Ser. 3, vol. XVI, p. 9, 
T. I, Fig. 28. 


a nodosaria, Reuss, Sitz. k. Ak. Wiss. Wien, vol. XLVI, p. 39, T. V, Fig. 12. 
E carinata, Jones and Parker, Quart. Journ. Geol. Soe. vol. XVI. p. 453; T. XIX, Fig. 13—14. 


Obwohl sich zwischen den verschiedenen Unterabtheilungen dieser Art keine 
Grenzen bestimmen lassen, können der Bequemlichkeit halber mehrere ältere 
Namen beibehalten werden. 


Die Varietäten der Tranversariuszone gehören in die Gruppen der Lingulina 
ovalis Jones and Brady (Mem. Soc. geol. France, vol. XI, p. 23, Tafel X, Fig. 27), 
Lingulina nodosaria Reuss (l. c.), Lingulina elisa Schwager (Würt. Jahresh. vol. 
XIX, p. 115, Tafel IV, Fig. 20) und Lingulina pygmaea Reuss. (Elbthalgeb. vol. II, 
p- 90, Tafel XX, Fig. 23). 


Neben ihnen findet sich eine sehr lange Modification, die namentlich schön in 
den Marnes pholadomyennes vorkommt und die ich als var. suprajurassica bezeichne, 
da sie für die Mergelbänke des Malms charakteristisch ist. Neben diesen Lingu- 
linen tritt überall eine interessante Uebergangsform zu Frondicularia auf (Frondi- 
cularia lingulaeformis Schwager), mit Hülfe derer sich eine lange Kette von Nodo- 
sarinen, die mit Nodosaria radicula beginnt und mit Cristellaria rotulata aufhört, 
construiren lässt. 


Auch unter diesen Lingulinen trifft man hie und da Exemplare mit ver- 
kümmerter Septa. Nicht selten ist das Wachsthum ganz unregelmässig, indem die 
Scheidewände nicht parallel sind, oder einzelne Kammern auffällig gross werden. 
Die Endkammer ist meistens in der Mitte stärker comprimirt als am Rande, so 
dass der Querschnitt biscuitförmig erscheint. 


Schwager bildet in der citirten Abhandlung über die Impressazone eine Reihe 
interessanter Lingulinen ab, die alle auch in der Transversariuszone vorkommen. 


Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 105 


Wenn der Querschnitt etwas dreieckig wird, entstehen Uebergangsformen zu 
Rhabdogonium. Lingulina carinata erscheint m der Schweiz im mittleren Lias. 


Gen. Rhabdogonium, Reuss? 


Typische Formen dieser Gattung wurden im schweizerischen Jura noch nicht 
beobachtet und scheinen zum ersten Mal im Neocom aufzutreten. Dagegen be- 
gegnen wir unregelmässig comprimirten Lingulinen und Frondicularien, die als 
Uebergangsformen zu betrachten sind. (Frondicularia lucida Schwager gehört viel- 


leicht hieher.) 


Gen. Frondicularia, Defrance. 


Im Lias und Dogger häufig, verschwindet diese Gattung im weissen Jura 
fast vollständig, erscheint aber im Neocom und Valanginian wieder in mehreren 
interessanten Species. Die Frondicularien der argovischen Stufe sind fast aus- 
nahmslos schwach entwickelt und erinnern an Lingulinen. In der Transversarius- 
zone kommt äusserst selten eine Varietät von Frondicularia complanata (Frondi- 
cularia lingulaeformis) vor. 


Frondieularia complanata, Defrance. Taf. XIV, Fig. 61; Taf. XV, Fig. 45. 


Frondieularia complanata, Defrance, Dict. Sc. Nat., vol. XXXII, p. 178, T. XIV, Fie. 4. 
brizaeformis, Bornemann, Lias Göttingen, p. 36, T. III, Fig. 17, 18, 20. 


Fi major, Bornemann, ibid., p. 36, T. III, Fig. 21. 

a franeonica, Gümbel, Würt. Jahresh., vol. XVIII, p. 219, T. III, Fig. 13. 

e lingulaeformis, Schwager!) (pars), Würt. Jahresh,, vol. XIX, p. 113, T. IV, Fig. 11. 

R granulata, Tergquem, Mem. Ac. Metz 1863, p. 166, T. VI, Fig. 20. 

" complanata, Jones and Parker, Quart. Journ. Geol. Soc., vol. XVI, p. 453, T. XIX, 
Fig. 19. 


Die Abbildungen in den hier genannten Werken zeigen die Uebergänge von 
den typischen Lingulinen zu den Frondicularien. Bornemanns liasische Formen 
mit alternirenden Kammern nehmen eine eigenthümliche Stellung ein und sind 
vielleicht Uebergangsformen zu den einfachsten Polymorphinen. Auch unter den 


1) Deeke führt diese Var. aus der unterelsässischen Zone des Gl. Humphriesianum (. c. 
p. 27, T.II, Fig. 1) und Uhlig aus den rjäsischen Ornatenthonen auf. (l. c. p. 757, T. IX, Fig. 17), 


14 


106 Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 


als Frondicularia cordata R., ovata R., oblonga v. Mü., obliqua v. Mü. beschriebenen 
Formen sind solche, die an die oberjurassischen Varietäten erinnern. 

Frondicularia complanata tritt vom untern Lias an in der Schweiz fast in 
allen nodosarinenreichen Mergeln vereinzelt auf, namentlich die v. lingulaeformis 
Schwager. 


Gen. Marginulina, d’Orbigny. eo 


Ueber den Umfang dieser Gattung gehen die Ansichten der Autoren weit aus- 
einander. Während die einen die eigentlichen Marginulinen (Marginulina glabra als 
Typus) und die dreieckigen Vaginulinen, sowie die mehr oder weniger comprimir- 
ten wenig eingerollten Cristellarien damit vereinigen, gebrauchen andere die Be- 
zeichnung ausschliesslich für die geraden oder wenig gebogenen Formen mit 
kreisrundem Querschnitt und randständiger Mündung. Da auch Brady die Be- 
zeichnung in sehr beschränktem Sinne anwendet, mag hier derselbe Weg einge- 
schlagen werden, und wir haben es daher nur mit einer einzigen Species, Margi- 
nulina glabra, zu thun. 


Marginulina glabra, dX’Orbigny. Taf. XIV, Fig. 35—40, 42 —49. 
Marginulina glabra, d’Orbigny, Ann. Se. Nat., vol. VII, p. 259, Modele 55. 


n pedum, d’Orbigny, For. foss. Vienne, p. 68, T. III, Fig. 13—14. 

B pediformis, Bornemann, Zeitsch. deutsch. geol. Ges., vol. VII, p. 326, T. XIII, Fig. 13. 

A glabra, Parker, Jones and Brady, Ann. and Mag. Nat. Hist., Ser. 3, vol. XVI, p. 27, 
T. I, Fig. 36. 

n subbullata, Hantken, Mitth. Jahrb. k. ungar. geol. Anst., vol. IV, p. 46, T. IV, Fig.9—10. 

» glabra, Brady, Foram. Challenger, p. 527, T. LVI, Fig. 5—6. 


Marginulina glabra tritt im ganzen Jura in den nämlichen Varietäten auf, 
als deren zwei wichtigste Typen die Marginulina glabra O. (Modele) und Margi- 
nulina regularis O. (For. foss. Vienne, p. 68, T. III Fig. 9—12) bezeichnet werden 
können. Sie gehen ganz allmählich in die bischofstabförmigen Cristellarien über. 


Gen. Vaginulina, d’Orbigny. 


Wenn, wie eben gezeigt wurde, nur die geraden oder gebogenen Nodosarinen 
mit randständiger Oeffnung und kreisrundem Querschnitt in die Gattung Marginu- 
lina gebracht werden, so gehören in die Gattung Vaginulina die zahlreichen, seitlich 


Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 107 


comprimirten, dreieckigen oder dentalinaähnlichen Formen mit schiefen Septa 
und ohne spiralige Anordnung der ersten Kammern. Somit müssen viele im Jura 
und in der Kreide durch unzählige Modificationen vertretene, früher fast allgemein 
zu den Marginulinen gerechnete Species mit den Vaginulinen vereinigt werden. 

Die Unterschiede zwischen Vaginulina und Dentalina und Cristellaria sind 
selbstverständlich schwierig zu definiren, da diese Genera zusammenhängende 
Ketten bilden. Bei Cristellaria bilden entweder nur die ersten Kammern eine 
Spirale (Cristellaria tenuis), oder die ganze Schale ist flachspiralig aufgerollt (Cris- 
tellaria rotulata). 

In allen jurassischen Zonen mit stark entwickelter Lagenidenfauna begegnen 
wir Varietäten einer und derselben Species, die nach diesen Unterscheidungsmerk- 
malen bald in die eine, bald in die andere Gattung untergebracht werden müssen. 
Dasselbe gilt auch für die Vaginulinen und Dentalinen. Zwischen Vaginulina 
legumen und Dentalina communis sind alle denkbaren Uebergänge nachweisbar. 
Die Gattung ist im Jura allgemein verbreitet. 


Vaginulina legumen, Linne. Taf. XIV, Fig. 49. 


Nautilus legumen, Linne, Syst. Nat., 12. Aufl., p. 1164. 

Vaginulina legumen, d’Orbigny, Ann. Se. Nat., vol. VI, p. 257. 

Dentalina legumen, Williamson, Rec. For. Gt. Brit., p. 21, T. II, Fig. 45. 

Vaginulina legumen, Jones, Parker and Brady, Foram. Crag., p. 64, T. IV, Fig. 9. 
= a Brady, Foram. Challenger, p. 530, T. LXVI, Fig. 13—15. 

Diese Species bildet eine sehr umfangreiche Gruppe glatter Nodosarinen, die 
zwischen Dentalina communis und Cristellaria stehen. Anderseits gehen sie ganz 
allmählich in die schlanken gerippten Vaginulinen über. Die Figur 49 zeigt ein 
von dem Typus etwas abweichendes Exemplar, das aber die Merkmale der ganzen 
Gattung sehr deutlich zeigt. 

Vaginulina legumen tritt im ganzen Jura auf, ist aber stets eine der selten- 
sten Nodosarinen. 


Vaginulina striata, d’Orbigny. Taf. XV, Fig. 24, var. f. 25—26; Taf. XIV, Fig. 17. 


Vaginulina striata, d’Orbigny, Ann. Sc. Nat., vol. VII. p. 257. 
” ” Parker, Jones and Brady, Ann. and Mag. Nat. Hist., Ser. 4, vol. VIII, p. 18, 
T. IX, Fig. 58, 
Wir können in diese kleinen Gruppen die flachen, fein gerippten Vaginulinen 
vereinigen. Der Querschnitt ist rechteckig oder annähernd so, bei Vaginulina 
linearis elliptisch oder oval. 


108 Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 


Die Längsstreifen decken entweder die ganze Schale oder nur den untern Theil. 

Eine auffällige Varietät dieser Abtheilung ist die Vaginulina serrato-costata 
Gü. (Würt. Jahresh. vol. XVIII, p. 222, Taf. III, Fig. 23), die für den obern Jura 
charakteristisch zu sein scheint. 

Vaginulina striata ist leider eine äusserst seltene Species, über deren verti- 
cale Verbreitung sich nichts genaues angeben lässt. 


Vaginulina harpa, Remer. Taf. XV, Fig. 22, 23, 27. 


Vaginulina harpa, Reemer, Verst. nordd. Kreide, p. 96. T. XV, Fig. 12. 
“ Dunkeri, Koch, Palüontograph., p. 172, T. XXIV, Fig. 3. 
r harpa, Reuss, Sitz. k. Ak. Wiss. Wien, vol. XLVI, p. 51, T. IV, Fig. 5—7. 


Diese Species ist mit Bezug auf Zahl, Grösse und Stellung der Rippen eine 
der wandelbarsten Foraminiferen. Die einfachste Varietät besitzt jederseits drei 
dicke Rippen, die über die ganze Schale laufen. Die Zahl der Rippen steigt bis 
auf 12. Zudem sind zwischen denselben häufig kürzere, oft in verschiedener Rich- 
tung verlaufende Leisten eingeschaltet, die den Gehäusen ein äusserst zierliches 
Aussehen verleihen. Im Jura der Schweiz treffen wir hauptsächlich die einfacheren, 
etwas plumpen Modificationen. Den Schluss einer sehr langen Reihe bildet die im 
schweizerischen Neocomian ziemlich häufige Vaginulina reticulata Corn. (Mem. 
Soc. geol. France, vol. III, p. 253, Tafel II, Fig. 1-4). 


Gen. Cristellaria, Lamarck. 


Die Cristellarien nehmen wie die einfachen Nodosarien unter den Foramimi- 
feren der Transversariuszone durch Zahl und Häufigkeit der Species eine hervor- 
ragende Stelle ein. Das Ordnen und Bestimmen der unzähligen Modificationen 
ist eine der schwierigsten Aufgaben des Paläontologen, und ohne die Vorkomm- 
nisse anderer Formationen in den Kreis der Betrachtungen zu ziehen, ist es 
geradezu unmöglich. Ich begnüge mich daher an dieser Stelle, einige der wich- 
tigsten Formen abzubilden und ganz kurz zu besprechen. 

Alle Arten der Gattung des ganzen Jura gehören nur wenigen Typen an, 
so dass trotz der ungeheuren Formenmenge die Anzahl der Species im weiteren 
Sinne verhältnissmässig sehr klein ist. In einigen Bänken bilden die Cristel- 
larien mehr als die Hälfte der gesammten Foraminiferenfauna, und doch werden 
selten zwei genau gleiche Individuen angetroffen. 


Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 109 


Wir unterscheiden vier Hauptgruppen mit glatten Schalen, deren Typen die 
Cristellaria pauperata, C. tenuis, C. crepidula und (©. cultrata bilden. Zu ihnen 
gesellt sich noch eine ziemlich grosse Gruppe verzierter Formen. 

Die Gattung Cristellaria ist mit Vaginulina, Frondicularia (durch Flabellina) 
und Marginulina innig verbunden. Zwischenformen sind in den Transversarius- 
schichten und überhaupt im ganzen Jura sehr häufig und giebt deren Studium 
ungemein interessante Resultate. 

Die Gattung tritt in allen jurassischen Zonen auf. 


Oristellaria pauperata, Parker and Jones. Taf. XIV, Fig. 50, 51, 53. 


Cristellaria (Plan) pauperata, Parker and Jones, Quart. Journ. Geol. Soc., vol. XVI, p. 454, T.XX, 
Fig. 59. 
Cristellaria pauperata, Schwager, Würt. Jahresh., vol. XIX, p. 131, T. XVI, Fig. 15. 

In diese Art können die im ganzen Jura ziemlich weit verbreiteten ein- 
fachen, vaginulinaähnlichen, dreieckigen Formen mit wenigen schiefen Kammern 
gestellt werden. Sie varürt innerhalb gewisser Grenzen ziemlich bedeutend, je 
nach Zahl der Kammern und Stellung der Scheidewände. 

Die Figuren zeigen die drei wichtigsten Varietäten der Transversariuszone. 


Cristellaria pauperata tritt in der Schweiz vom mittleren Lias an auf. 


Cristellaria. Taf. XIV, Fig. 54—55. 


Im oberen Jura sind längliche, in der allgemeinen Schalenform an Cristel- 
laria crepidula erinnernde Formen mit undeutlichen Septa häufig, und wir können 


sie daher zweckmässig als eigene Species zusammenfassen. 


Cristellaria plana, Reuss. Taf. XIV, Fig. 44, 45 (47—48?). 
Cristellaria plana, Reuss, Sitz. k. Ak. Wiss. Wien, vol. XLVI, p. 72, T. VIII, Fig. 3. 
Mareinulina jurassica, Gümbel, Würt. Jahresh. vol. XVII, p. 222, T. III, Fig. 21--22. 
Ueber diese sehr wandelbare Species ist es nicht leicht ins Reine zu 
kommen. Wählen wir Cristellaria plana Reuss als typische Form, so gehen in 
allen Richtungen Reihen aus, die mit Cristellaria pauperata P. und J., Cris- 
tellaria erepidula F. und M., Marg. glabra O., Cristellaria tenuis Born., Vag. 
longa Corn., Vag. legumen L. und V. Kochi R. endigen. 
Die Form ist bald mehr, bald weniger schlank, gerade oder gebogen, die 


110 Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 


Kammern sind schief oder beinahe gerade, und je nach der Krümmung der Ge- 
häuse parallel oder nicht. Der Querschnitt bildet annähernd ein Rechteck. Doch 
kommen ziemlich häufig Formen mit convexen Gehäusen vor. Sehr wahrscheinlich 
gehören mehrere der folgenden Species in diese Abtheilung : Cristellaria contracta 
Terg. (1° mem. For. vol. p. 125, Tafel VII, Fig. 13 bis 24), C. Listi Born. (Lias 
Göttingen, p. 40, Tafel IV, Fig. 28), €. nuda R. (Elbthal, vol. II, p. 106, Tafel 
XXIH, Fig. 2—3), M. calliopsis R. (Sitz. k. Ak. Wiss., Wien, vol. XLVI, p. 72, 
Tafel V, Fig. 16) etc. etc. 

Die Marginulina compressa d’Orbigny (Mem. Soc. geol. France, vol.IV, p. 17, 
Tafel I, Fig. 18—19) dürfte ebenfalls hieher gehören, wenigstens die einfacheren 
Varietäten mit stark comprimirter Schale und sehr schiefen Kammern. 

Wenn die Schalen sehr dick werden, entstehen Formen, die an Vaginulina 
denudata R. (Sitz. k. Ak. Wiss., Wien, vol. XLVI, p. 45, Tafel III, Fig. 4) und 
Marg. crassa Corn. (Mem. Soc. geol. France, Ser. 2, vol. II, p. 251, Tafel I, Fig. 
22-25) erinnern. 

Wenn die Aufrollung des älteren Theiles vollständiger wird, bilden sich der 
M. Beierana Gü. (Würt. Jahresh., vol. XVII, p. 221, Tafel III, Fig. 20) ver- 
wandte Formen. 

Möglicherweise sind einige der unter Marg. elongata Orb. und Marg. lituus 
Orb. beschriebene Varietäten ebenfalls in den nämlichen Formenkreis zu ziehen. 


Oristellaria parallela, Reuss. Taf. XIV, Fig. 46; Taf. XV, Fig. 20—21. 


Cristellaria parallela, Reuss, Sitz. k. Ak. Wiss. Wien, vol. XLVI, p. 67, T. VII, Fig. 1—2, 
" procera, Schwager, Würt. Jahresh., vol. XIX, p. 118, T. V, Fig. 1. 
= rasa, Schwager. Ibid. p. 128, T. VI, Fig. 6. 


Die langen, geraden oder nur sehr wenig gebogenen, aus zahlreichen, wenig 
schiefen Kammern bestehenden Species, die am Anfang spiralig eingerollt sind, 
werden am bequemsten in eine grosse Gruppe vereinigt, als deren wichtigste Typen 
die Cristellaria parallela R. (pars), Cristellaria procera Schw. und für die höchst 
entwickelten Formen die Cristellaria (M.) Beierana Gü. (Würt. Jahresh. vol. XVIII, 
pag. 221, Tafel III, Figur 20) oder Cristellaria elegans Hantk. (Clav. Sz. Tafel XTV, 
Figur 4) angesehen werden können. 

Ein Theil der stark comprimirten Modificationen der Cristellaria elongata O., 
Marginulina compressa O., Marginulina recta Hantk. dürften ebenfalls hieher gezogen 
werden. 


Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 111 


Diese Abtheilung ist mit den vorigen unzertrennlich verbunden. 
Cristellaria parallela tritt überall mit Cristellaria crepidula auf, ist aber viel 
seltener als diese Art. 


Cristellaria tenuis, Bornemann. Taf. XIV, Fig. 52 u. 26. 


Marginulina tenuis, Bornemann, Zeitsch. deutsch. geol. Ges., vol. VII, p. 326, T. XII, Fig. 14. 
Cristellaria perprocera, Schwager, Novara Exped., vol. II, p. 241, T. VI, Fig. 84. 

E, tenuis, Reuss, Sitz. k. Ak. Wiss. Wien, vol. LXII, p. 479, Nr. 1. 

ä tenuis, Brady, Foram. Challenger, p. 535, T. LXVI, Fig. 21—23. 


Cristellaria tenuis und Marginulina ensis bilden eine interessante Gruppe sehr 
lang gestreckter, schwach gebogener oder gerader Nodosarinen mit unvollkommen 
spiraliger Aufrollung. Die Grenzen sind schwer festzustellen, da sowohl unter der 
Bezeichnung Cristellaria tenuis als Marginulina ensis') Individuen mit rundem und 
zusammengedrücktem Querschnitt beschrieben wurden. Selbst Bornemann giebt 
für seine Art als Merkmal runden Querschnitt an, so dass wir die beiden Species 
nicht abtrennen können. 

Wie schon weiter oben auseinandergesetzt, ist die Bezeichnung runder Quer- 
schnitt sehr unbestimmt, und Varietäten einer und derselben Art sind bald 
mehr, bald weniger comprimirt. Ja selbst an dem nämlichen Exemplar wechselt 
die Form des Querschnittes, so dass wir diesem Merkmal keinen grossen Werth 
beilegen können. 

Im Jura begegnen wir selten sehr langen Modificationen mit comprimirten 
Schalen, die daher am besten zu den Cristellarien gezählt werden, und da Brady 
die Benennung Cristellaria tenuis wieder einführte, mögen sie auch hier als solche 
aufgezählt werden. 

Cristellaria tenuis ist eine sehr seltene Art. 


Cristellaria crepidula, Fichtel und Moll. Taf. XIV, Fig. 56-60; 
a 2, Dres Il, ar, e——il0) 
Nautilus erepidula, Fichtel und Moll, Test. Mier., p. 107, T. XIX, Fig. 9—i. 


Cristellaria erepidula, d’Orbigny, Foram. Cuba, p. 64, T. VII, Fig. 17—18. 
5 berthelotiana, d’Orbigny, Foram. Canar., p. 125. T. I, Fig. 14—15, 


5 intermedia, Reuss, Verst. böhm. Kreide, p. 33, 108, T. XIII, Fig. 57—58; II. Theil, 
T. XXIV, Fig. 50—51. 
5 subareuatula, Williamson, Rec. For. Gt. Brit., p. 29, T. U, Fig. 56—57. 


!) Haid. Abh., vol. IV, p. 27, T. I, Fig. 16. Verst. böhm. Kreidef., p. 29, T. XII, Fig. 13; 
T. XI, Fig. 26-27; T. XXIV, Fig. 30. 


112 Foraminiferen der Zone des Amımonites transversarius. 


Cristellaria eordiformis, Terguem, Foramı. Lias, 5ne Mem., p. 203, T. IX, Fig. 14. 


s erepidula, Parker and Jones, Phil. Trans., vol. CIV, p. 344, T. XIII, Fig. 15—16; 
T. XVI, Fig. 4. 
a galeata, Reuss, Denksch. k. Ak. Wiss. Wien, vol. XXV, p. 141, T. II, Fig. 8. 


= crepidula, Brady, Foram. Challenger, p. 542, T. LXVIL, Fig. 17, 19—20 und T. LXVIH, 
Fig. 1-2. (Synonymie nach Brady.) 

Die Grenzen dieser Art lassen sich kaum genau angeben und namentlich die 
englischen Autoren geben ihr einen ungemein weiten Umfang. Brady, ebenso 
schon vorher Jones und Parker vereinigen in eine Art beinahe alle stark com- 
primirten, verlängerten, glatten Varietäten von Cristellaria mit langen, schiefen 
Kammern. In diesem Sinne gehören auch die meisten oberjurassischen Cristellarien 
zu dieser Art. Die Figuren zeigen die hauptsächlichsten Typen. Die wichtigsten 
Modificationen wurden als Cristellaria cymboides d’Orbigny (Foram. foss. Vienne, 
pag. 85, Tafel III, Figur 30—31), Cristellaria galeata R. (1. c.), Cristellaria inter- 
media R. (l. ec.) beschrieben. 

Die am schwächsten entwickelten Formen von Cristellaria crepidula bilden 
im ältern Theil einen unvollständigen Spiralumgang, die stärker entwickelten einen 
ganzen Umgang, seltener mehr. Die ersteren erinnern in der Seitenansicht an 
gewisse Varietäten von Marginulina glabra und können, da sie mit diesen durch 
zahlreiche Uebergangsformen verbunden sind, als comprimirte Varietäten angesehen 
werden (seitlich stark zusammengedrückte Formen von Marginulina tumida R., Cri- 
stellaria Schlönbachi R., Marginulina Parkeri R., Marginulina disparilis). Die langen 
schlanken Formen bilden die als Cristellaria protracta Born. beschriebene Varie- 
tät, bei welcher die Kammern bereits weniger schief sind (Lias von Göttingen, 
pag. 39, Tafel IV, Figur 27), und die allmählich in die lange, schlanke Cristellaria 
tenuis Born. (Zeitschrift deutscher geologischer Ges. 1855, pag. 326, Tafel XIII, 
Figur 14) oder Marginulina ensis R. (Haid. Abh., vol. IV, pag. 27, Tafel I, Fig. 16) 
übergeht. Auch in der grossen Gruppe der Marginulina compressa d’Orbigny 
(Mem. Soc. g6ol. France, vol. IV, pag. 17, Tafel I, Figur 18—19) finden wir For- 
men, die an Cristellaria crepidula erinnern. Als Endglieder dieser grossen Ab- 
theilung kann die Vaginulina denudata R. (Sitz. k. Ak. Wiss., vol. XLVI, pag. 45, 
Tafel III, Figur 4) angesehen werden. 


Cristellaria eymboides Orbigny bildet eine leicht kenntliche Modification, zu 
welcher die Figur 56 gezählt werden kann. Etwas ähnlich ist auch die Cri- 
stellaria insolita Schwager (Novara Exp. pag. 242, Tafel VI, Fig. 85) und die 
Cristellaria Strombecki Reuss (Sitz. k. Ak. Wiss. Wien, vol. XLV], pag. 70, Tafel 
VII, Figur 7). Eine aus zahlreichen Fragmenten bestehende Varietät beschrieb 


Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 113 


Gümbel als Cristellaria nummulitica (Abh. könig. bayr. Ak., vol. X, pag. 636, Tafel I, 
Figur 63). Aus den Impressaschichten führte Schwager mehrere interessante For- 
men an, von denen Cristellaria lanceolata (Würt. Jahresh. 1865, pag. 130, Taf. VI, 
Figur 13) und Cristellaria Fraasi (l. c. pag. 123, Tafel V, Fig. 10) in den Trans- 
versariusschichten ziemlich häufig sind. Auch unter den als Cristellaria gladius 
beschriebenen Cristellarien kommen Anschlüsse an Cristellaria crepidula vor. Die 
kürzeren Varietäten wurden als Cristellaria Kochi Reuss (Denkschrift k. Ak. 
Wiss. Wien, vol. XXV, pag. 23, Tafel II, Figur 35) und Cristellaria galeata Reuss 
und Cristellaria intermedia Reuss eingehend beschrieben. Diese gehen einerseits 
in Cristellaria navicula d’Orbigny, Cristellaria acutauricularis F. und M., Cristellaria 
Italica O. Defr., Cristellaria triangularis, anderseits in die linsenförmigen Cristellaria 
eultrata, Cristellaria cassis und Cristellaria rotulata über. 

Cristellaria erepidula ist eine der häufigsten jurassischen Foraminiferen und 
tritt vom untern Lias an in allen Zonen auf. 


Cristellaria acutauricularis, Fichtel und Moll. Taf. XV, Fig. 17. 


Nautilus acutauricularis, Fichtel und Moll, Test. Mikr., p. 102, T. XVIII, Fig. 9—i. 

Cristellaria navieula, d’Orbigny, M&m. Soc. geol. France, vol. IV, p. 27, T. I, Fig. 19—20. 
5 acutauricularis, Parker and Jones, Ann. and Mag. Nat. Hist., Ser. 3, vol. V, p. 114. 
a e Brady, Foram. Challenger, p. 543, T. CXIV, Fig. 17. 


Cristellaria acutauricularis umfasst die zwischen den flachen Varietäten von 
Cristellaria crepidula und den sehr dicken Cristellaria Italica stehenden Formen.') 

Sie treten im Jura ziemlich selten auf. Indessen werden sie beim Durch- 
gehen des Schlammrückstandes leicht mit Cristellaria erepidula verwechselt und 
in durchfallendem Lichte unterscheidet sie sich von dieser gar nicht. 

In den Transversariusschichten ist sie selten. 


Cristellaria Italica, Defrance? 


Saracanaria Italica, Defrance, Diet. Sc. Nat., vol. XXXII, p. 177, Atlas T. XIII, Fig. 6. 
Cristellaria Italiea, d’Orbigny, Ann. Sc. Nat., vol. VII, p. 293, Mod. 19 und 85. 
a a Parker, Jones and Brady, Ann. and Mag. Nat. Hist., Ser. 3, vol. XVI, p. 21, 
32, T. I, Fig. 41—42, 


1) Die Figur zeigt ein schwach entwickeltes Exemplar, das nur durch die breite Vorder- 
seite der Endkammer an die typische Form erinnert. Bessere Schalen besitze ich aus jüngern 
Zonen. 


15 


114 Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 


Ich führe diese Art hier an, weil Gümbel eine sehr nahe verwandte Form 
aus dieser Zone beschreibt (Cristellaria triquetra Gü., Würt. Jahresh. vol. XVII, 
pag. 225, Tafel III, Fig. 28). Aus dem schweizerischen Jura kenne ich noch keine. 


Oristellaria rotulata, Lamarck. Taf. XV, Fig. 7—10, 12—13. 


Lenticulites rotulata, Lamarck, Ann. Mus., vol. V, p. 188. 

Cristellaria calcar, Williamson, Rec. For. Gt. Brit., p. 27, T. I, Fig. 52—53. 
3 rotulata, Parker and Jones, Phil. Trans., vol. CLV, p. 345, T. XIII, Fig. 19. 
a rotulata, Brady, Foram. Challenger, p. 547, T. LXIX, Fig. 13. 


Diese Gruppe umfasst die vollständig aufgerollten linsenförmigen, ungekielten 
Cristellarien mit oder ohne Umbilicalscheibe. Die Art zerfällt in eine ganze Reihe 
Varietäten, die aber alle in den wesentlichen Merkmalen übereinstimmen. Auf 
die verwandtschaftliche Stellung zu den andern Formenkreisen wurde schon oben 
wiederholt hingewiesen. 

Die Figuren zeigen einige aus wenigen Kammern bestehende Individuen. Der 
typischen Form näher stehende Exemplare finden sich in den Transversariusschich- 
ten sehr selten. 

Cristellaria rotulata tritt im schweizerischen Jura von den Inseetenmergeln 
der Schambelen an überall auf. 


Oristellaria convergens, Bornemann. Taf. XV, Fig. 16, 14? 


Cristellaria convergens, Bornemann, Zeitsch. deutsch. geol. Ges., vol. VII, p. 327, T. XII, Fig. 16—17. 
Brady, Foram. Challenger, p. 546, T. LXIX, Fig. 6—7. 


n n 


Es scheint, dass gewisse in der eigenthümlichen Ausbildung der letzten 
Segmente an Cristellaria convergens erinnernde Formen der Transversariuszone 
die typische Species mit Cristellaria rotulata verbinden. Aehnliche Gehäuse finden 


sich auch in anderen jurassischen Zonen mit Cristellaria gibba 0. 


Oristellaria eultrata, Montfort. Taf. XV, Fig. 4, 5, 11. 


Robulus ceultratus, Montfort, Conch. Syst., vol. I, p. 214. 

Robulina eultrata, d’Orbigny, Ann. Se. Nat., vol. VII, Modele 18. 

Cristellaria cultrata, Parker, Jones and Brady, Ann. and Mag. Nat. Hist., vol. XVI, p. 18, T. I, 
Fig. 39. 

Parker and Jones, Phil. Trans., vol. CLV, p. 344, T. XIII, Fig. 17—18S, 
T. XVI, Fig. 5. 

Brady, Foram. Crag., p. 550, T. LXX, Fig. 4—6, 7—8 (var.). 


Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 115 


Diese sehr grosse Gruppe umfasst die linsenförmigen, gestielten Cristellarien 
mit glatter Oberfläche. Die Art wurde so häufig beschrieben, dass es unnöthig 
ist, hier mehr als den Namen aufzuführen. Die Synonymie zählt über 50 ver- 
schiedene Speciesnamen. 

Cristellaria cultrata ist im ganzen Jura häufig. 


Oristellaria turgida, Schwager. Taf. XIV, Fig. 41. 


Cristellaria turgida, Schwager, Würt. Jahresh., vol. XIX, p. 127, T. VI, Fig. 4. 


Vor mir liegen zahlreiche bischofstabförmige Cristellarien, die wahrschein- 
lich alle nahe verwandt sind, in den einzelnen Merkmalen aber ganz wesentlich 
differiren. Sie schliessen sich einerseits an die andern im jüngern Theil geraden 
Cristellarien und Marginulinen, anderseits an die ganz spiraligen, linsenförmigen 
Robulinen an. Die schwächsten Formen können wir als Cristellaria turgida be- 
zeichnen. 

Aehnliche Modificationen treten namentlich im obern Jura überall mit Cri- 
stellaria cultrata und rotulata auf. 


Cristellaria laevigata, X’Orbigny. Taf. XV, Fig. 1—5? 


Cristellaria laevigata, d’Orbigny, Ann. Sc. Nat., vol. VII, p. 292. Modele No. 47. 
5; spirolina, Bornemann, Lias Gött., p. 40, T. IV, Fig. 30. 
= lituola, Cornuel. M&m. Soc. geol. France, vol. III, p. 254, T. II, Fig. 9—10. 
5 informis, Schwager, Würt. Jahresh., vol. XIX, p. 128, T. VI, Fig. 8. 


An die vorigen Gruppen schliessen sich die stärker entwickelten Cristellarien 
mit verlängertem jüngern Schalentheile an. Der ältere gekielte oder ungekielte 
Theil erinnert an Cristellaria rotulata und Cristellaria cultrata. 

Die Figur zeigt ein etwas undeutliches Exemplar dieser Gruppe. Grosse, 
normal entwickelte Formen dagegen sind in andern Juraschichten, namentlich in 
den Marnes pholadomyennes, ziemlich häufig. 


Cristellaria costata, Fichtel und Moll? Taf. XIV, Fig. 17? Taf. XV, Fig. 283—35. 


Nautilus costatus, Fichtel und Moll, Test. Mikr., p. 47, T. IV, Fig. 9—i. 
Robulina costata, d’Orbigny, Ann. Se. Nat., vol. VII, p. 289. 
Cristellaria costata, Parker and Jones, Ann. and Mag. Nat. Hist., Ser. 3, vol. V, p. 113. 


In den verschiedenen jurassischen Zonen treten überall gewisse -Cristellarien 


116 Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 


auf, die sich alle von der typischen Cristellaria costata ableiten lassen und alle 
denkbaren Uebergänge zu Marginulinen und Vaginulinen bilden. In der Mono- 
graphie der Foraminiferen der Marnes pholadomyennes werden die verwandtschaft- 
lichen Verhältnisse dieser wichtigen jurassischen Gruppe eingehend behandelt, so 


dass es hier genügt, die extremen Formen der verschiedenen Reihen abzubilden. 


Subfam. Polymorphininae. 


Gen. Polymorphina, d’Orbigny. 


Die oberjurassischen Polymorphininen gruppiren sich alle um die einfachsten 
Varietäten von Polymorphina lactea mit wenigen undeutlich spiralig, beinahe 
zweizellig, textularienähnlich angeordneten, äusserlich deutlich sichtbaren Kammern. 


Dieselben Formen sind auch im mittleren und vereinzelt im unteren Jura 


nachgewiesen worden. 


In der allgemeinen Form variiren sie allerdings ganz bedeutend und wir 
begegnen ausnahmsweise Individuen, die bereits an andere Species erinnern (Poly- 
morphina amygdaloides R., P. Burdigalensis O., P. communis O., P. problema O., 
P. gibba O., P. complanata O. und P. compressa O.). In den obern Schichten 
des Malms treten mit Polymorphina gutta verwandte eiförmige Schälchen auf. Das 
Abgrenzen der genannten grossen Gruppen ist sehr schwierig, ja unmöglich, 
wenn es sich wie im Jura um schwach entwickelte Individuen handelt, an denen 
höchstens die Charaktere der ganzen Gattung nachweisbar sind. Die Gattung 
Polymorphina tritt vom untern Lias an in der Schweiz überall auf. 


Polymorphina lactea, Walker und Jacob. Taf. XV, Fig. 36—39. 


Serpula tenuis ovalis laevis, Walker und Boys, Test. Min., p. 2, T. I, Fig. 5. 
Vermieulum lacteum, Montagu, Test. Brit., p. 522. 
Globulina lachryma, Reuss, Verst. böhm. Kreide, 2. Theil, p. 40, 110, T. XIII, Fig. 83. 
Polymorphina lactea (pars), Williamson, Rec. For. Gt. Brit., p. 71, T. VI, Fig. 147. 
hr A Brady, Parker and Jones, Trans. Lin. Soc. London, vol. XXVII, p. 213, 
T. XXXIX, Fig. 1. 
N a Brady, Foram. Challenger, p. 559, T. LXXI, Fig. 11. 


Foranuniferen der Zone des Ammonites transversarius. 117 


Die Gruppen der Polymorphina lactea, P. communis und P. problema lassen 
sich kaum gegenseitig abgrenzen, so dass wir die oberjurassischen Polymorphinen 
am bequemsten als Polymorphina lactea anführen. Aus mehreren Hundert Exem- 
plaren lassen sich mit Leichtigkeit Reihen aufbauen, die gänz allmählich in die 
typischen Polymorphina communis und problema, ferner in die comprimirten Poly- 
morphina amygdaloides und compressa übergehen. Die Modificationen mit an- 
nähernd kreisrundem Querschnitt und die ziemlich stark zusammengedrückten finden 
sich neben einander in ungefähr gleicher Anzahl, so dass wir in diesem Falle 
diesem Merkmale keinen Werth beilegen können. Die als Polymorphina minuta 
Roc (Neues Jahrbuch für Min. 1838, pag. 386, Tafel III, Figur-35), Polymor- 
phina acuta Roc (l. c. Fig. 36), Polymorphina eommunis d’Orbigny (Ann. Se. 
nat. vol. VII, pag. 266, Tafel XII, Fig. 1—4), Polymorphina problema d’Or- 
bigny (Modele 61), Globulina strumosa Gü. (Würt. Jahresh., vol. XVII, pag. 227, 
Tafel IV, Figur 13—14), Globulina jurassica Gü. (l. ec. pag. 228, Tafel IV, 
Fig. 15), Polymorphina communis Roc (Neues Jahrb. f. Min. 1838, pag. 385, Taf. III, 
Fig. 29), Polymorphina angustata Terq. (Foram. Lias, 4° Mem., pag. 296, Tafel XII, 
Figur 33—34) etc. etc. beschriebenen Polymorphinen können als Typen für die 
Varietäten der Polymorphina lactea gelten. Doch sind es im ganzen Jura, wie 
oben schon gesagt wurde, nur die schwächeren Modificationen, während die typisch 
entwickelten erst in jüngern Formationen auftreten. 

Auch die von Kübler und Zwingli und Schwager aus derselben Stufe ange- 
führten Formen gehören alle in den Formenkreis der Polymorphina lactea. 

Polymorphina lactea tritt vom Lias an in beinahe allen Zonen auf und 
ist im untern Malm häufig. 


Polymorphina compressa, d’Orbigny. Taf. XV, Fig. 48? 


Polymorphina compressa, d’Orbigny, For. foss. Vienne, p. 223, T. XII, Fig. 32—34. 


e lactea, var. compressa, Parker and Jones, Phil. Trans., vol. CLV, p. 361, T. XII, 
Fig. 47, 49, 51. 

n compressa, Brady, Parker and Jones, Trans. Lin. Soe. Lond., vol. XXVII, p. 227, 
T. XL, Fig. 12. 

n compressa, Brady, Foram. Challenger, p. 565, T. LXXII, Fig. 9—11. 


Die Figur zeigt eine Zwischenform, die im obern Jura nicht gerade selten 
auftritt und bald mehr an Polymorphina compressa, bald an Polymorphina lactea 
erinnert. Der Vollständigkeit halber führe ich sie hier unter der ersteren Art an. 
Sie kommt auch im Lias und Dogger vor. 


115 Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 


Fam. Globigerinidae. 


Ueber die geologische Verbreitung dieser heute so wichtigen Familie ist sehr 
wenig bekannt. Doch deutet das Auftreten von 4 Hauptvertretern der ganzen 
Familie im: Jura auf ein ziemlich grosses Alter hin. In der Transversariuszone 
ist eine Species, die ich früher als eigene Art beschrieb, die aber bloss eine 
der vielen kleinen Modificationen von Globigerina bulloides bildet, stellenweise, 
namentlich in der Umgebung von Büren, sehr häufig. Da sie aber in den schlemm- 
baren Mergeln ganz zu fehlen scheint, blieb sie bis vor Kurzem unbekannt. Höchst 
wahrscheinlich enthalten ältere Tiefseekalke ebenfalls Globigerinen, die aber aus 
naheliegenden Gründen sich der Beobachtung entziehen. Die verwandte Globigerina 
eretacea beobachtete ich im Jura wiederholt, ebenso in allen älteren Kreide- 
formationen, am häufigsten im Gault von St-Croix, wo sie zu Millionen auftritt. Die 
nahe stehenden Orbulinen scheinen im Jura etwas weiter verbreitet zu sein. 

In den unteren, ziemlich harten Kalkbänken des Kreisackers sind Glauconit- 
steinkerne einer Globigerina (Globigerina bulloides) und einer Orbulina, wahr- 
scheinlich Orbulina universa, ziemlich häufig. Es wäre wünschenswerth, über die 
geologische Verbreitung dieser interessanten Gruppe genauere Mittheilungen zu 
erhalten, und ieh mache jüngere schweizerische Mikroskopiker besonders auf diese 
Abtheilung aufmerksam, die jedenfalls in allen Tiefseekalken vertreten ist. Die 
von Terquem beobachteten Varietäten wurden im schweizerischen Lias noch nicht 
aufgefunden. 


Gen. Globigerina, d’Orbigny. 


In den Transversariusschiehten begegnen wir zwei verschiedenen Formen, die 
in die Gruppen der Globigerina bulloides und Globigerina eretacea gehören. Die 
erstere wurde in den älteren Kalkbänken, die letztere in den jüngeren Mergeln 
nachgewiesen. 


Globigerina bulloides, d’Orbigny. Taf. XV, Fig. 46. 


Globigerina bulloides, d’Orbigny, Ann. Sc. Nat., vol. VII, p. 277. Modeles No. 17 et 76. 
R “ id. Foram. Canaries, p. 132, T. II, Fig. 1—2. 


Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 119 


Globigerina bulloides, d’Orbigny, For. foss. Vienne, p. 163, T. IX, Fig. 4—6. 
n n Gümbel, Abh. k. bayr. Ak. Wiss., vol. X, p. 661, T. II, Fig. 106. 
> 5 Brady, Foram. Challenger, p. 594, T. LXXVII und T. LXXIX. Fig. 5—7. 


Die Transversariusschichten enthalten eine sehr kleine Varietät dieser Art 
(Globigerina Helveto-jurassica H:usler, Mikr. Struct. aarg. Jurakalke, p. 36, Tafel II, 
Fig. 44, und Bull. soc. vaud. Se. nat. vol. XVII, p. 228), die bis jetzt erst in 
den schwammreichen Kalkbänken in der Umgebung von Büren in grösserer Menge 
beobachtet wurde. Glauconitsteinkerne sind in den kalkigen Bänken häufig. 


Globigerina cretacea, d’Orbigny? Taf. XV, Fig. 47. 


Globigerina eretacea, d’Orbigny, M&m. Soc. g&ol. France, vol. IV, p. 34, T. III, Fig. 12—14. 
= 5 Reuss, Verst. böhm. Kreide, vol. I, p. 36, T. VIII, Fig. 55. 
M R Brady, Foram. Challenger, p. 596, T. LXXXII, Fig. 10—11. 


In den Marnes pholadomyennes von St-Sulpice beobachtete ich eine relativ 
grosse typische Globigerina dieser Zone, mit Hülfe derer auch die sehr kleinen, 
aus zahlreichen Kammern bestehenden Formen der Transversariusschichten be- 
stimmt werden konnten. Auch in älteren jurassischen Formationen begegnen wir 
sehr selten kleinen Foraminiferen, die wohl theilweise in diese Gruppe gehören. 

Die Exemplare aus den oberen Mergeln der Transversariusschicht sind 
schlecht erhalten. In den westschweizerischen und alpinen Kreideschichten ist diese 
Species sehr häufig. 


Gen. Orbulina, d’Orbigny. 


Ohne hier auf die wichtige Frage über die gegenseitige Stellung von Globi- 
gerina und Orbulina eintreten zu wollen, bemerke ich, dass in den globigerina- 
reichen Schichten der Transversariuszone und der meisten eretacischen Forma- 
tionen der Schweiz entsprechende Orbulinen noch nicht bekannt sind. In den 
Globigerinenbänken der Transversariuszone begegnen wir äusserst selten einer, wie 
es scheint, stets schlecht erhaltenen (gerollten?) Species mit sehr groben Poren 
und Vertiefungen. Es scheint (nach Terquem und Karrer), dass diese Art im Jura 
ziemlich weit verbreitet war. Möglicherweise gehören einige sehr kleine, kugelige 
Schälchen und Glaueonitsteinkerne zu Orbulina universa, aber darüber kann ich 
momentan nichts Genaueres angeben. Eher dürften sie losgelöste Kammern von 
Globigerina bulloides sein. 


120 Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 


Orbulina porosa, Terquem. Taf. XV, Fig. 50. 


Globulina porosa, Terquem, Foram. Lias, 1° Mem., p. 632. 
Orbulina liasica, Terquem, ibid., 2me Mem., p. 432, T. V, Fig. 4. 

n neojurensis, Karrer, Sitz. k. Ak. Wiss. Wien, vol. LV, p. 368, T. III. Fig. 10. 
Globigerina (Orbulina) neojurensis, Terrigi, Atti Acc. Pont. XXXIII, p. 186, T. I, Fig. 16. 
Orbulina porosa, Brady, Foram. Challenger, p. 611, T. LXXXI, Fig. 27. 


Brady vereinigt die als Orbulina porosa und neojurensis beschriebenen Varie- 
täten in eine einzige Art. Da alle grobporigen jurassischen Orbulinen demselben 
Formenkreise anzugehören scheinen, bleibt die Bezeichnung am besten für die ganze 
Gruppe. Die vorliegenden Exemplare aus den Transversariusschichten des Aargau's 
beschrieb ich als Orbulina argoviensis (Mikr. Struct. p. 36, Tafel Il, Fig. 43) und später 
als O. macropora Terg. (Bull. soc. vaud. Se. nat. vol. XVII, p. 228.) Die Ter- 
quem’sche Species aus dem mittleren braunen Jura der Moselle gehört jedenfalls in 
die nämliche Abtheilung. 

Die Exemplare der Transversariusschichten des Aargaus besitzen alle ein 
eigenthümliches abgeriebenes Aussehen. 

Orbulina porosa ist sehr selten. 


Fam. Rotalidae. 


Von den hoch entwickelten Foraminiferen lieferte der obere Jura der 
Schweiz noch auffällig wenige Species. Selbst die sorgfältigsten Untersuchungen 
der einzelnen Schichten ergaben keine befriedigenden Resultate. Dennoch ist an- 
zunehmen, dass auch der schweizerische Jura eine ziemlich bedeutende Anzahl 
Typen enthalte, die sich aus irgend einem Umstande der Beobachtung entzogen. 
Wahrscheinlich bildet der durchwegs schlechte Erhaltungszustand einen Haupt- 
grund. 

Viele der früher als Rotaliden beschriebenen Foraminiferen gehören gar nicht 
zu den hyalinen Gruppen, sondern zu den Arenacea (Fam. Lituolidae). Der Isomor- 
phismus ist eine sehr auffällige Erscheinung und in mehreren Fällen, wenn 
chemische Einwirkungen auf die Schalenoberfläche thätig waren, ist es selbst dem 
geübten Auge nicht möglich, sofort die wahre Natur der Schälchen zu erkennen. 
Auf die Aehnlichkeit der oberjurassischen Spirillinen mit Ammodisken und die vielen 
Verwechslungen wurde schon weiter vorn hingewiesen. Dasselbe gilt aber auch 


Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. 121 


für die Gattungen Discorbulina, Planorbulina, Pulvinulina, Truncatulina und Rotalia 
und die ähnlichen Trochammineen. 

Leider sind die Angaben von Gümbel und Kübler und Zwingli über einige 
oberjurassische Rotaliden zu unvollständig, um daraus mit Sicherheit auf die Natur 
und Stellung der betreffenden Schälehen schliessen zu können. 


Subfam. Spirillinae. 


Gen. Spirillina, Ehrenberg. 


In die Gattung Spirilliina gehören die einfachsten, einkammerigen, flach- 
spiralig aufgerollten Rotaliden, die sich äusserlich wenig von den einfachsten Am- 
modisken (Ammodisceus ineertus) unterscheiden. Unter den porcellanartigen Fora- 
miniferen entsprechen ihnen die Cornuspiren. 


Die drei isomorphen Arten, die die Hauptabtheilungen der ganzen Classe 
repräsentiren, wurden immer und immer wieder verwechselt, und es ist somit schr 
schwierig, nach älteren Beschreibungen über die wirkliche Stellung- derselben zu 
urtheilen. 

Ganz besonders betrifft dieses die sandarmen, glashellen Ammodisken, die 
sich nur mit grösster Mühe von Spirillma unterscheiden lassen. Die Aehnlichkeit 
wird noch durch die vollständig gleiche Art der Verzierung erhöht. So finden wir 
Varietäten von Ammodiseus incertus, die der Spirillina tubereulata Brady und der 
Spirillina vivipara var. margaritifera Williamson vollständig gleich sehen. 

In jüngster Zeit führte Professor Jones zwei auch in den Transversarius- 
schichten häufige Formen, nämlich die Cornuspira Helvetica und Cornuspira erassa 
K. und Z. als Spirillinen auf. Ich habe mich aber wiederholt überzeugen können, 
dass Küblers Cornuspira erassa eine Varietät von Ammodiseus incertus oder aber eine 
flachspiralige Modification von Ammodiseus gordialis ist. Was Kübler und Zwingli 
als Cornuspira Helvetica beschreiben, ist schwer zu erkennen. In der von ihnen 
angefertigten Sammlung im Polytechnikum in Zürich tragen ächte Ammodisken- 
präparate die Etiquette Cornuspira Helvetica, dagegen beschreiben sie eine ziemlich 
grobporige Modification von Spirillina vivipara unter demselben Namen. 

Auf das Vorkommen von feinen, porencanalähnlichen Linien auf Schliffen 

16 


122 Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarlus. 


dureh die m Frage stehenden Gehäuse, sowie auch leicht mit Poren zu verwech- 
selnden äusserlichen Eindrücken machte ich schon früher wiederholt aufmerksam. 
Vor der Hand bemerke ich, dass ich aus der schweizerischen Transversarius- 
zone keine grobporöse Spirillina besitze. 
Die Gattung Spirillina bedarf, so weit es jurassische Vorkommnisse betrifft, 


noch sehr genauer Untersuchungen. 


Spirillina vivipara, Ehrenberg. Taf. XV, Fig. 49. 


Spirillina vivipara, Ehrenberg, Abh. k. Ak. Wiss. Berlin, p. 442, T. III, Fig. 41. 
Cornuspira perforata, Schulze, Organ. Polyth., p. 41, T. II, Fig. 22. 
Spirillina vivipara, Parker and Jones, Ann. and Mag. Nat. Hist., Ser, 2, vol. XIX, p. 234, T. XI, 
Fig. 46. 
Spirillina perforata, Williamson, Rec. For. Gt. Brit., p. 92, T. VII, Fig. 202. 
5 vivipara, Moebius, Foram. Mauritius, p. SS, T. VIII, Fig. 1—2. 
“ perforata, Terquem, Foram. eoc. Paris, p. 33, T. I, Fig. 29. 
vivipara, Brady, Foram. Challenger, p. 630, T. LXXXV, Fig. 1—5. 


n 


In den oben eitirten Abhandlungen ist die typische Spirillina so eingehend 
beschrieben, dass über ihre Stellung kein Zweifel obwalten kann. Bei Besprechung 
von Ammodiseus wies ich auf die Achnlichkeit mit Spirillina hin, so dass mir hier 
nichts mehr übrig bleibt als zu bemerken, dass die glashellen, sandfreien und viel- 
leicht auch einige der übrigen (verzierten) flachspiraligen Schälchen, namentlich die 
feinporöse Form, von Kübler und Zwingli als Cornuspira Helvetica beschrieben, zu 


Spirillina vivipara gestellt werden können. 


Subfam. Rotalinae. 


Gen. Truncatulina, d’Orbigny. 


In mehreren jurassischen und untereretaeischen Sedimenten der Schweiz treffen 
wir kleine undeutliche Rotaliden, die der Gattung Truneatulina angehören, sich aber 
nicht näher bestimmen lassen. Die wenigen, sehr kleinen Formen der Transver- 
sariuszone sind allem Anscheine nach plano-eonvex und dürften mit Truncatulina 
lobatula genetisch verwandt sein. 

Sie besitzen mit Truncatulina humilis Brady (Foraminiferen Challenger, p. 665, 
Tafel XCIV, Fig. 7) eimige Achnlichkeit, sind aber auf der oberen Seite weniger 


Foraminiferen der Zone des Ammonites transversarius. : 12 


© 


convex. Die Kammern sind bald mehr bald weniger, oft erst in durchfallendem 
Lichte deutlich erkennbar. 


Gen. Pulvinulina, Parker and Jones. 


Auch diese Gattung scheint in den schweizerischen Transversariusschichten 
vertreten zu sein. Leider lassen die wenigen, äusserst schlechten (gerollten?) 
Exemplare kein genaues Bestimmen mehr zu. 

Eine kleine Form gehört entschieden in die Nähe von Pulvinulina elegans. 
Eigenthümlicherweise ist diese Gruppe, die anderwärts im Jura bereits ziemlich 
häufig ist, in der Schweiz noch sehr selten. Eine grosse, sehr diekschalige Varietät 
beobachtete ich in den Mergeln mit Terebratula humeralis. Sie tragen den Charakter 
der Epistominen, die Brady mit Pulvinulinen vereinigt. 

Von grösstem Interesse sind die Arbeiten von Uhlig über die Epistominen der 
ryäsan’schen Ornatenthone. Ich werde später bei der Bespreehung der genannten 
jüngeren jurassischen Rotaliden ausführlich auf diese wichtigen Beobachtungen 
zurückkommen. 

Hoffentlich finden wir bis dann auch in unserem Lias und Dogger weitere 
Vertreter dieser hoch organisirten Foraminiferentypen. 

Die Gruppe der Pulvinulina elegans erscheint schon in paläozoischen Schichten, 
wurde in der Trias, im Lias und Dogger von England, Frankreich, Deutschland, 
Oesterreich und Russland nachgewiesen, und es ist daher anzunehmen, dass sie auch 
im schweizerischen Jura eine grössere Verbreitung besitzt, als bis jetzt angenommen 
wird. 


Was nun einige andere Gattungen, z. B. Nonionina, Polystomella und Rotalia 
anbetrifft, so kennen wir aus den schweizerischen Transversariusschichten gut er- 
haltene und genau bestimmbare Exemplare nicht. Die von Gümbel aus den Streit- 
berger Schwammlagern beschriebenen Arten scheinen in der Schweiz zu fehlen. 
Auch ist es möglich, dass sie ganz anderen Formenkreisen angehören und irrthüm- 
lich zu den Rotaliden gestellt wurden. 


Erklärung der "Tafeln. 


Tafel 1. 
1—3 Psammosphaera fusca, Schulze. 
1 Frei, 2—3 auf Hyperammina vagans. 
4 Saccammina sphaerica, Sars. 
5—19 Hyperammina vagans, Brady. 
20 a ramosa, Brady. 
Tarel TI. 
1 Hyperammina vagans, Brady. 
DL 5 contorta. Hzusler. 
8—10 en elongata, Brady. 
11—16 5 ramosa, Brady. 
Tafel III. 
1—3 Reophax difflugiiformis, Brady. 
4—8 4 variabilis, Haeusler. 
9—11 R multilocularis, Haeusler. 
12 e adunca, Brady. 
13—14 2 sp. ind. 
15—17 = Helvetica, Hzusler. 
18—20 5 pauperata, Hausler. 
21—22 4 Helvetica, Hausler. 
23 : Sterku, Hausler. 
24—29 E sp. ind. aus den obersten Mergelbänken, wahrscheinlich 


Varietäten von R. adunca, multilocularis, scorpiurus 


und pauperata. 


Fig. 


” 


” 


” 


30—31 Haplostiche horrida, Schwager (?). 
32—56 Haplophragmium agglutinans, d’Orbigny. 


317—88 a latidorsatum, Bornemann. 
Tafel IV. 
1—3 Haplophragmium canariense, d’Orbigny. 
4 Lituola nautiloidea, Lamarck ? 
5-6 Haplophragmium agglutinans, d’Orbigny. 
7 5 coprolithiforme, Schwager. 
s—-10 a emaciatum, Brady. 
11 P sp. ind. 
12 e nanum, Brady. 
13 FM globigeriniforme, Parker and Jones. 
14 Lituola nautiloidea, Lamarck. 
15 Haplophragmium nanum, Brady. 
16—17 E globigeriniforme, Parker and Jones. 
18 . agglutinans, d’Orbigny. 
19 n fontinense, Terquem. 
20 E coprolithiforme, Schwager. 
21 Placopsilina cenomana, d’Orbigny. 
22—23 Bdelloidina aggregata, Carter. 


Tafel V. 


1—17 Placopsilina cenomana, d’Orbigny. 

18—19 Reophax suprajurassica, sp. nov. 

20—21 Zwischenformen von Reophax und Placopsilina. 
22 Reophax fusiformis, Williamson. 

23— 24 5 scorpiurus, de Montfort. 

25—27 5 difflugiiformis, Brady. 


Tafel VI. 
1—8 Thurammina papillata, Brady. 
9—11 - albicans, Brady. 
12— 23 5 papillata, Brady. 
24 B tuberosa, Hzsusler. 


25—26 5 papillata, Brady. 


Fig. 


” 
” 


” 


Fig. 


1—5 
6—9 
10—11 
12—13 
1—2 
4—6 

1—21 
1 

3 

4 

5 

6 

7 
8—9 
12 

3) 

17 
15—16 
19—20 
al 
23—25 
26 — 88 
39—43 
44—47 
48 


Tafel VII. 


Thuramminopsis canaliculata, Hzeusler. 
Thurammina tuberosa, Hzusler. 
5 hemisphaerica, Hausler. 


n elegantissima, Hzusler. 


Tafel VIII. 


Thurammina papillata, Brady. 
Mündungen von Thurammineen. 


Thuramminopsis canaliculata, Hausler. 


Tafel IX. 


Ammodiscus incertus, d’Orbigny. 
Typische Form mit kieseliger Schale. 
var. gracilis, K. und Z. 
var. crassus, K. und Z. 
var. tuberculatus, Haeusler. 
var. gracilis, K. und Z. (ellyptische Form). 
porenähnliche äussere Eindrücke. 
var. megaspira, Hzusler. 
var. radiatus, Hausler. 
Form mit octogonaler Peripherie. 
Elliptische Form mit kreisrunden Anfangsumgängen 
Fig. 10 und 11). 
Uebergangsformen zu Am. jurassicus. 
Schwefelkiesconcretionen. 
Typische Form mit kalkiger Schale. 
Ammodiscus charoides, P. and J. 
. gordialis, P. and J. 
(29, 34, 38 mit theilweise gekammerter Schale.) 
(35 und 36 flachsspiralige Var.) 
Ammodiscus pusillus, Gein. 


Ammodiscus jurassicus, Hsusler (kleine kalkige Formen). 


Ammodiscus filum, Schmid. 


(auch 


1 
2—5 
6 
7—8 
9 

10 

11 

12—17 

15—19 

20—22 

23 

2 

25— 26 

27—29 

30— 81 

32 

3 

34 

35— 88 

B) 

40 
1—16 


Mate 


Ammodiseus gordialis, P. and J. (mit gekammerter Schale). 


Trochammina constrieta, Hzusler (Fig. 2 typische Form). 


” 


sp. ind. 


proteus, Karrer. 

coronata, Brady. 

trullissata, Brady (Exemplar mit kieseliger Schale). 
proteus, Karrer. 

trullissata, Brady. 

proteus, Karrer. 

coronata, Brady. 

globigeriniformis, Haeusler. 


var. von T. globigeriniformis ? 


Trochammina calcar, Hausler. 


” 


” 


” 


inflata, Montfort. 
squamata, P. and J. 
Helveto-jurassica, Hzusler. 


Hormosina Transversarii, Hzsusler ? 


” 


” 


chrysalis, Hzusler. 


Transversarıi, Ilzusler. 


Webbina irregularis, d’Orbigny. 


” 


planorbiformis, Haeusler. 


Trochammina squamata, P. and J. (festgewachsen). 


Tafel XI. 


Textularia agglutinans, d’Orbigeny. 


(Fig. 10 Uebergang zu Spiroplecta.) 


17-—-19 Kleine, sehr feinsandige Textularien aus den obersten Mergeln, 


20—25 
26—27 
25—36 
37 
98 
39 
40—42 
43 —44 


wahrscheinlich T. gramen und T. gibbosa. 


Textularia sagittula, Defr. 


gramen, d’Orbigny. 
gibbosa, d’Orbigeny. 
gramen, d’Orbigny. 
sagittula, Defr. 


Bigenerina arcuata, Hzusler. 


Textularia conica, d’Orbigny. 


2 


trochus, d’Orbigny. 


128 


Fig. 45—46 Textularia conica, d’Orbigny. 


Ri + agglutinans, d’Orbigny. 

„ 48-49 Spiroplecta biformis, P. and J. 

Pe) Textularia agglutimans, d’Orbigny. 

„al Spiroplecta biformis, P. and J. 

„ 92 Textularia agglutinans, d’Orbigny (gekielte Var.). 


Tafel XI. 


Fig. 1—4 Bigenerina nodosaria, d’Orbigny. 

arcuata, Hzsusler. 
8—13 e deceptoria, Husler. 

„ 14-22 Pleurostomella jurassica, Hausler. 
23—24 Valvulina triangularis, d’Orbigny. 

„ 25-26 e bulloides, Brady. 

ME) 2 conica, P. and J. 

„ 86—37 Bulimima ? 

„ 38-39 Bolivina nitida, Brady. 


„ 40-43 Endkammer von Bigenerina arcuata. 


Tafel XII. 


Fig. 1—10 Lagena globosa, W. and B. 
8 (2 und 6 zeigen die in durchfallendem Lichte sichtbare Röhre.) 
„ 11-14 Lagena apiculata, Reuss. 


„. 15—20 : laevis, Montfort. 
2) £} 
„a De hispida, Reuss. 
n Do—a0ı, aspera, Reuss. 
„» 27-29 „ sulcata, W. and J. 
al) 3 striata, d’Orbigny. 


„ 31-33 Nodosaria radicula, L. (Uebergangsformen von Lagena globosa 
zu Nodosaria). 
„934 Uebergangsform von L. apiculata zu Nodosaria. 


„ 35—38 Nodosaria calomorpha, Reuss. 

„. 39 —60 8 radieula, Lin. 

„ 61-67 Glandulina laevigata, d’Orbigny. 
„ 68-70 Nodosaria consobrina, d’Orbigny. 


„ 11-72 1 longiscata, d’Orbigny. 


102 
105 
104—107 
108 
109 
110 


Nodosaria ovicula, d’Orbigny. 


5 pygmaea, Neugebohren. 
5 longiscata, d’Orbigny. 

a ovieula, d’Orbigny. 

$ rudis, d’Orbigny. 

n pistilliformis, Schwager. 
5 raphanistrum, Lin. 

5 pistilliformis, Schwager. 
r raphanus, Lin. 

g raphanistrum, Lin. 

ke multicostata, d’Orbigny. 
> scalaris, Batsch. 


multicosta, Neugebohren. 
en brevis, d’Orbigny. 
pilluligera, Schwager. 


2 selecta, Reuss. 

H raphanistrum, Lin. 

n communis, d’Orbigny. 
5 conferva, Schwager. 
m communis, d’Orbigny. 


e soluta, Reuss. 

; mucronata, Schwager. 
conferva, Schwager. 
filiformis, d’Orbigny. 
communis, d’Orbigny. 
a farcimen, Sold. 
pauperata, d’Orbigny. 


111-112 Lagena marginata, W. and J. 


1 

2 

3—9 

6—10 
112 
13 


Tafel XIV. 


Nodosaria radiceula, L. 
Glandulina laevigata, d’Orbigny. 
Nodosaria radicula, L. 
consobrina, d’Orbigny. 
longiscata, d’Orbigny. 
soluta, Reuss. 
17 


130 


» 


” 


Nodosaria pauperata, d’Orbigny. 
e hispida, d’Orbigny. 


A radicula, L. (?), etwas rauhe Form. 
Cristellaria costata? Uebergangsform ? 


Nodosaria multicostata, d’Orbigny. 
5 pyrula, d’Orbigny. 


R consobrina, d’Orbigny. 
a brevis, d’Orbigny. 

a soluta, Reuss. 

„ communis, d’Orbigny. 


e farcimen, Sold. 
Cristellaria tenuis, Born. 


27—34 Lingulina carinata, d’Orbigny. 


35—40 Marginulina glabra, d’Orbigny. 


Cristellaria turgida, Schwager. 


42—43 Marginulina glabra, d’Orbigny. 


44—45 Cristellaria plana, Reuss. 
46 a parallela, Reuss. 
47—48 n plana, Reuss? 
49 Vaginulina legumen, Lin. 
50 —51 Cristellaria pauperata, P. and J. 
52 = tenuis, Born. 
53 e pauperata, P. and J. 
94—59 R sp. ind. 
56—60 3 crepidula, F. and M. 
61 Frondicularia complanata, Defr. 
Tafel XV. 
1 Cristellaria erepidula, F. and M. 
2 E D ? Var.? 
3 % & F. and M. 
4—5 2 eultrata, Montfort. 
6 Frondicularia complanata, Defr. 
7—10 Cristellaria rotulata, Lam. 
ill 3 eultrata, Montfort. 
12—13 e rotulata, Lam. 


Fig. 14 Cristellaria convergens, Born. 
ol 5 laevigata, d’Orbigny. 
ll6 e convergens, Born. ? 
a, # acutauricularis, F. and M. 
„ 18—19 n erepidula, F. and M. 
»„ 20—21 = parallela, Reuss. 
„ 22—23 Vaginulina harpa, Remer. 
„ 24—26 R striata, d’Orbigny. 
ER. 4 harpa, Roemer. 
„ 28-35 Cristellaria costata, F. and M. 
„ 836—39 Polymorphina lactea, W. and J. 
„40 Nodosaria hispida, d’Orbigny. 
al Lagena laevis, Montfort (zweikammerige Var.). 
ao h costata, Williamson. 
Bir; R apiculata, Reuss. (In durchfallendem Lichte die von der 

Basis ausgehende Röhre zeigend.) 
a Lagena sulcata, W. and J. 
„.45 Frondicularia complanata, Defr. 
„ 46 Globigerina bulloides, d’Orbigny. 
AT „ cretacea, d’Orbigny. 
„48 Polymorphina compressa, d’Orbigny. 
„ 49 Spirillina vivipara, Ehr. 
80 Orbulina porosa, Terg. 


Register. 


Die Synonymen sind mit Cursivschrift bezeichnet. 


Seite 

G. Ammodiscus 52 

Ammodiscus char les 60 

= filum . 6l 

ns gaultinus 59 

3x sordialis 59 

3 incertus . 55 

” infimus 35 

jurassicus 61 

> pusillus . 60 

G.Astrorhiza . 15 

G. Bdelloidina 48 

Bdelloidina aggregata 45 

G.Bigenerina . SI 

Bigenerina agglutinans 72 

» arcuata . 72 

r deceptaria 73 

= nodosaria . 72 

G.Bolivina . i 78 

Bolivina Iaarieate : 19 

er nitida 79 

G. Bulimina : 77 

Cornuspira er 99 

> variabilis . 59 

G. Cristellaria . . 108 
Cristellaria acutauri- 

eularis . 113 

Cristell. Berthelotiana . 111 

Cristellaria calcar . . 114 

5 convergens 114 

e cordiformis 112 

» costata . . 115 

” erepidula 111 

n eultrata . 114 

galeata . . 112 

5 informis .115 


Hi intermedia 


111 


Gristellaria italiea 
= laevigata 
lituola 
" navicula 
M parallela 
» pauperata . 
>> perprocera 
5 plana 
55 procera. 
in rasa . 
” rotulata 
spirolina 
> tenuis 
ne Sthureida.. 
Dentalina chrysalis 
2 cuneiformis 
= emaciata 
” Kingi . 
%) inornata . 
e nodosa 
3 pauperata . 
= pseudochry- 
salis 
ss vetusta 
Discobina vesieulata 
Entosalenia costata 
„> globosa . 
en marginata 
G.Frondieularia . 
Frondieularia brizae- 
formis £ 
Frond. complanata. 
„ franconica . 
ES granulata 
Pr major . 
G. Gaudryina . 


Seite 


. 113 
alla) 
115 
18 
. 110 


109 
111 


. 109 
51:0) 
2) 
. 114 
. 115 
5 alalıl 
. 115 


98 
98 
99 


. 102 


99 


. 100 


97 


98 
99 
66 
83 
84 
87 


. 105 


. 105 
. 105 
. 105 
. 105 
. 105 


m= 
id 


Seite 

G. Glandulina . a0 

Glandulina BE 93 

> aequalis 91 

55 elliptica 9 

e immutabilis 93 

= inaequalis 91 

N laevigata.. 91 

3; major . 93 

‚> mutabilis.. 91 

> ovalis 91 

ar pygmaea . 91 

R tenwis . 93 

h theca 9 

G. Globigerina. a ah 

Globigerina bulloides 118 

n cretacea . 119 

Globulina lachryma . 116 

G. Haplophragmium al 
Haplophragmium ag- 

glutinans 92 

Hapl. canariense 34 

„  eoprolithiforme. 33 

„ emaciatum 37 

“ „  fontinense. 34 

„ globigeriniforme 36 

„  latidorsatum . 35 

„ hanum . 35 

„  rectum 32 

a er na 39 

suprajurassicum 34 

G. Haplostiche 40 

Haplostiche horrida 41 

57 Soldani 41 

G. Hormosina . a 

Hormosina eh #6 

transversa 68 


” 


Seite 


G. Hyperammina 17 


Hyperammina elongata 18 

ee contorta 20 

r ramosa. 20 

5 vagans.. 18 
Involutina silicea 55 
Gekasenan nr 33 
Lagena apiculata 85 

„ aspera 89 

en elavata 86 

„ costata 88 

„»„ globosa . 84 

»  helveüca. 86 

» hispida 88 

»  lawis. 86 

„  imarginata . 86 

„» oxcystoma 88 

» Parkinsoni .. 84 

„  striata 88 

„ sulcata 87 

G. Lingulina 108 
Lingulina carinata . . 104 

e nodosaria . 104 
G.Lituola 42 
Lituola dubia . 41 

e nautiloidea.. 43 

e Soldani . 41 

G. Marginulina . 106 
Marginulina glabra. . 106 

n jurassica . 109 

nn pediformis 106 

> pedum . .106 

55 subbullata 106 
G.Marsipella . . 20 
G. Nodosaria . 0 
Nodosaria ambigua 95 
Nodos. affinis . . 101 

» Dacillum . 101 

„» Beyrichi . 95 

3 brevis . 98 

„  ealomorpha . 95 

„  chrysalis . 67 

” communis ..99 

n conferva . . 100 

„ eonsobrina . . 99 

„ conspurcata. .103 

».  enneagma . 101 

„  Zwaldi. 296 

» "fareimen . . 100 


Nodos. filiformis . 
» Geinitzi 
» glandigena 
„» hispida 
„»  longiscata 
„ multicosta 
5 multicostata 
ovicula 
pauperata 
» Pilluligera 
pistilliformis 
„» Pygmaea . 
»  pyrula. 
radieula 
raphanus . 
raphanistrum 
rudis 
scalaris 
sinemuriensis 
soluta . 
striatieollis . 
„.  stipitata 
tornata 
transversarii 
vermiculum . 
Nonionina canariensis 
e Jeffreysi 
r latidorsata 
Oolina apieulata . 
compressa 
en simplex 
Operculina incerta . 
G. Orbulina. 


” 


Orbulina liasica . 
en neojurensis . 
n porosa . 


G. Placopsilina 
Placops. bathoniana 
" cenomana . 
” prolifer 
Planorbulina Reussi 
G. Pleurostomella 
Pleurostom. jurassica . 
G. Polymorphina 
Polymorph. compressa 
5 lactea . 
G. Psammosphaera . 
Psammosphaera fusca 
G. Pulvinulima 


. 120 


37 
38 
38 
38 
66 
77 
77 


. 116 


117 


- 116 


15 
15 


. 125 


133 


Seite 

G. Reophax . 25 
teophax adunca 50 

ji difflugiformis 26 

S fusiformis 27 

» helvetica . 28 

en multilocularis 23 

n pauperata 29 

55 scorpiurus 27 

55 Sterkii . 29 

5 suprajurassica 30 

5 variabilis . 29 

G. Rhabdammina s pal 
G. Rhabdogonium . 105 
Rotalina inflata . 65 

h5 Pygmaea 62 

G. Saccamina . were 
Saccamina sphaerica . 16 
G. Spirillina al! 
Spirillina arenacea 95 

" perforata 122 

sr vivipara.. . 122 
Spirolina agglutinans . 32 

> simplen . . 32 
G.Spiroplecta . & 74 
Spiroplecta biformis 74 
G. Textularia . 70 
Textularia agglutinans 71 
Text. conica 12 

„  cordiformis 71 

„  eumeiformis . 70,72 

„ gibbosa . 71 

„»  globulosa 71 

„  gramen . 71 

„ sagittula 70 

» trochus. 72 

G. Thurammina . 46 
Thurammina albicans 47 
Thur. elegantissima 49 

„  hemisphaerica 47 

„  papillata 47 

„  tuberosa 49 

G. Thuramminopsis 50 
Thuram. canaliculata . 50 


(Co lfitoxelnehninnehe 0 oo (2 


Trochammina calcar . 66 
Troch. charoides 60 
„ constricta 63 
»  eoronata . 63 
». flum 61 


154 


Seite 
Troch. globigerinoides 66 
gordialis . . . 59 
helveto-jurassica 67 
Mmeeria .. 58 
inflata . 3: (8 
jumassica. „61 
pusilla. -. . . 60 
proteus . . . 9 
Benssin 0.266 


Troch. squamata 
„ trullissata 
» vesiculata 
G. Trunecatulina . 
G. Vaginulina . 


Vaginulina 


cornu . 
Dunkeri 
harpa 

legumen 


. 122 5 conica 
. 106 , triangularis 


. 108| G. Webbiana Y 
.108| Webbiana le 4 
.107| Webb. planorbiformis 


Seite 
65 Vascinulina striata . 
64 G. Valvulina e 
66 Valvulina ass 


9|G Virgulina . „. 


Eirrata. 


Tafel X. Anstatt Fig. 38 in der Mitte der Figuren-Abtheilung, unten an der Tafel, lies: 
Fig. 39. 
Die Figur, ‘welche links diese Serie beginnt, sollte No. 40 statt No. 32 sein. 
Tafel XI. Die Fig. No. 33, unten an der Tafel auf dem linken Rand, sollte No. 46 sein. 
Die Figur No. 54 sollte No. 45 sein. 
Die Figur ohne Ziffer zwischen No. 47 und No. 48 sollte No. 50 sein. 
Tafel XIV. Die Figur ohne Ziffer zwischen No. 20 und No. 27 sollte No. 61a sein, diejenige 
darunter No. 61 und diejenige darüber No. 35a, neben No. 35. 


MEM.SOC. PALEONTOLOGIQUE SUISSE. 


R.HAEUSLER FORAMINIFEREN. ALL. 


A.Haeusier, del. j A.Lunellitk, Zmp.Jules Bey._ Geneve. 


MEM. SOC. PALEONTOLOGIQUE SUISSE. 


R. HAEUSLER FORAMINIFEREN. 


R.Haeusler, del. A.Lunel bi mp. Jules Rey_Genöre. 


MEM. SOC. PALEONTOLOGIQUE SUISSE. 


R.HAEUSLER FORAMINIFEREN. 


9% Jirles Rey_ Geneve 
ZL 7.  Zunel. li Hh ap % 
USIEN WE A ME les 


MEM. SOC. PALEONTOLOGIQUE SUISSE. 


R.HAEUSLER FORAMINIF 


en nlerr ans — 


EREN. 
N 


AR Areusier dal. A Lunel Iıkh. Lmp. Jules Hey_Genepe 


MEM. SOC. PALEONTOLOGIQUE SUISSE. 


R.HAEUSLER FORAMINIFEREN. 


N 


\ 
| 


Ben 
S 


R.Hasusler del. A. Zumel lu Jımp. Jules Rey. Geneve 


MEM. SOC. PALEONTOLOGIQUE SUISSE. 


x 


PL.M. 


R.HAEUSLER FORAMINIFEREN. 


EC 


‚Roy_ Gen 


Jules 


Ip. 


A.Lunel, Lifh. 


A.Haeusiar, del. 


r 


MEM. SOC. PALEONTOLOGIQUE SUISSE. 


> 


PLVI. 


R.HAEUSLER FORAMINIFEREN. 


_Genere. 


Zip. Ieles Bey. 


A Zunel lin. 


B Haeusler, del. 


! 


» 


. PALEONTOLOGIQUE SUISSE 


r 


MEM. SOC 


PL.VM. 


R. HAETSLER FORAMINIFEREN 


Imp. Jules Rey. Geneve: 


A.Zunel, likk 


A.Haeusier del. 


» 


> 


MEM. SOC PALEONTOLOGIQUE SUISSE 


R. HAEUSLER FORAMINIFEREN 


3 


eh era", 
ur 4 
PER TPENTRT OT u Du 


Imp.Jiztes Key_Geneee. 


A Lurnel Iikh. 


2. Haeusler, del. 


MEM SOC. PALEONTOLOGIQUE SUISSE. 


R.HAEUSLER FORAMINIFEREN. 


A. Haeusier, del. 


MEM. SOC. PALEONTOLOGIQUE SUISSE. 


R.HAEUSLER FORAMINIFEREN. 


36 


R.Hasusler, del. A.Zunel, ib. i Imp. Jules Rey.- Geneve. 


MEM. SOC. PALEONTOLOGIQUE SUISSE. 


R.HAEUSLER FORAMINIFEREN. 


A. Zunel Iith. Im. Jules Rey. _Geneve. 


a. 


GIOUE SUISSE. 


.SOC. PALEONTOLO 


MEM 


‚XIV. 


PL 


R.HAEUSLER FORAMINIFEREN. 


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Trap. Jules Bey._Geneve: 


A.Zunel, lifh. 


B.Hasusler, del. 


MEM. SOC. PALEONTOLOGIOUE SUISSE. 


HAEUSLER FORAMINIFEREN 


R. 


Imp. Jules Rey_Ganeve. 


A.Lunel likh. 


A.Hasusler, del 


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