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ß.^> .2^30 s. 10
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Harvard College
Library
QQIQQ
THE GIFT OF
Archibald Gary CooUdge
Cla*»ofl887
PKOFESSOR OF HISTORY
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^ONIJMENTA
LIVONIAE ANTIÖUAE.
jikmuiiliuig
CHRONIKEN, BERICHTEN, URKUNDEN
maA
«ndem (M5liriHIl«lieii Bciilaiialeii mid AnfiiltBeii,
welche zur Erläatenmg
der
Geschichte Liv-, Ehst- und Kurland 's
dieBen.
Erster Band.
Biga, Dorpat nnd Leipzig.
Verlag Toa Eduard Frantsen's Bachhandlang.
1935.
EHST-, LYF. mO LETTLAENDISCHE
GESCHICHTE.
der Originallmndgchiift heraasgegeben und im Drucke besorgt
I
von
Dr. C. XL JSapUtiikyß
•ntofUdkm flflffflMe te kwlladitdiai GeteUfdialt fSr LlttentiiT oad Kmiil, to Mfiidi-UttflmiiclM»
Cctdniwhafl» 4tK kMgl. itaUthea Q^tOhehutt tut norditdie AlterCbiimflnuido sii KopcnliagaDy der kfoigl.
b« ieatKli«a GMellfcliaft in Kdnigftberg wd dar Allerbdclirt bcfttUgteii GcieUidiafl fiir
QmetUMo oad lUcHliwukiiiide dar OftM»-GoaT«nMmaite Rnfilaiidf im Riga.
VdgBLf Doipat und Leiprig*
Verltg von Bdoard Frantsen^s BnehlitiidlQog»
si^ OJüC & 3 ö Sr . I O Harvard Coüege Libfary
Oift ot
. Arohibald Gary Coohdge . Pb. D«
July 1. 1806.
Der Druck 4i«Mt Werkt bt utor des Badi^KMog gemattet, ^b OMh Volkadug
fiaf Esemptera aa die Cenmr-Cealtit «bgelieffert verde«.
OerMt, des U. Hin 1836. StartMWÄ »r. JW«*f.
Ceoeor.
GadTMkt bei W. F. Hieker.
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Vorrede.
fVenn» nach mehr ab vienig Jahren, die einleitenden Worte des nachfolgen-
den Yorberichta som ersten Theik Ton Thomas Hiflrn's fihst-, Ljrf- und
Letaandischer Geschichte (Mitan, hei Joh. Magnus Wehrt, 1794.)' fast wftrtr
lidi wiederholt werden mttfsten, so wSre das Erscheinen des Be^nnes Torlie-
gender Sammlang, so erwflnscht ' sie gewifs jedem yaterUndischen Geschicht-
ftndier kommt, dennoch als hnchhandlerisches Untemdunen nicht sa rechtfer*
tlgen. Und doch wagt es der Unterzeichnete, hierdurch einen Plan der Ans*
flhroiv nSher m bringen, der in froheren Jahren und in einem andern BemÜH
kraine sa seinen sehnlichsten WOnsdien gdiSrte, jetit aber ihm als- dringende
Pllidit gegen sein geliebtes Tateriand erscheint^ nm so mehr, als ihm duMh
dBe liberafe Theüttahme seiner geehrten Freunde, des Herrn Pastor primarius,
Cmmstoriafarathes Matthias Thiel, und des Herrn Gouremements-Sdiulen-
IKrectors Dr.Ifiipiersky, dazu die freundlichste Unterstfltsung zu Th^il ge-
.W0vdM. Denn nicht allein, dafs Ersterer zu den bedeutenden Druckkosten eine
nndmliche Beisteuer gewahrte, so hat der Andere mit ehea so ausdauenider
liiebe zur Sache, als uneigennützigster Bereitwilligkeit, die schwierige Redae-
Ümt und Druckbesorgung des rorliegenden Bandes flbemommen; und ich^fShte
nmch gedrungen, ihnen hierfttr meinen innigsten Dank öffentlich auszusprechen«
Und wo fiolche erfreuliche Bewefise der Theilnahme an gemeiAnfltziger Wirk*
Mmkeit sich offenbaren, da wSre es Frevel, sidi durch peeunifire Hindernisse
Inhalten zu lassen, w:enn auch der angesprochene Antheil unserer geschicht-
fersehenden yaterländischen Tereine bezweifelt werden mtUste. Ich habe mich
VI
daher entschlotoen, der Theflnalune der Geschichtfreiuide unaeres Yateilaiidet
usgesamiiat das gegenwärtige Unternehmen anheim m stellen, indem ich, abge*
sehen Ton jedem Gewinne, in der Fftrdening der Sache die schönste Beleih
nnng meines Strebens zu finden hoffe!
^Ich beabsichtige, in den MoinnaNns Litoniab AHnquAB eine fordaojfbiide
Sammlang der historischen Schätze der drei Schwesterprovinsen m geben, in-
dem hanptsftchlich solche Qnellen nnd Aufsätze denselben einyerleibt werden
sollen, welche dem grftfsem Publicum unzugänglich seyn ddrften. DaTs diese
Sammlung mit der ersten Tollständigen Ausgabe des Hiärn be^nnt, bedarf
wohl keiner weitem Rechtfertigung« Ihr sollen sich deiiknächst die Creschidit*
bücher des Franz Nyen st ädt, so wie mehrere handschriftliche Urkunden
Ton^erth aus der Rigaischen Stadtbibliothek anschliefsen* Möge es meinm
Bestrebungen gelingen, dem Unternehmen durch einen zu bildenden Redactions-
Yerein eine sichere litterärisdie Basis zu geben!
Uebcr die hier Torliegende, ToUständige Ausgabe der Hiärn^sdienOurnuk
ist nur noch Folgendes zu bemerken. Es ist bekannt (s. For^^etste Abhaad*
Inng Yon Liyländischen Geschichtschreibem, S. 44« 45.), welches ungflnstige
Schicksal die erste, unToHendet gebliebene Ausgabe dieser Chronik nfhlnr..
Das zum Drucke fertige Manuscript des zweiten TheSes ging nämlich spurios
Teriloren, und das ganze Unternehmen zerschlug sich. Aber auch der berdli
gedruckte, erste Theil hat kein sehr gflnstiges Schicksal gehabt Eine Menge
Exemplare desselben wurden bei einem besond^n Anlasse in Mitau remichtet,
und yon den —' wenigstens 100 — Exemplaren desselben, welche nach Leipziig
als Commisaionsaitikd der damaligen W. Gräff^schen, jetzigen Wienbradcschn
Buchhandlung geschidct wnrdm, ist dort jetzt kein einziges mehr flbrig, ohne
dafs doch das Buch sich sehr im Publicum rerbreitet hätte, so dafii es sdirait,
diese Exemplare seyen zu Maculatur gemacht werden. Daher erschien es an*
gemessen und notfawendig, nicht blob den zweiten Theil, sondern das Ganze
der Hiärn'schen Chronik in dieser Ausgabe ersdieinen zu lassen. Man kam
darin übwein, dab genau nach der Originalhandschriß gedruckt werde, welche
Eigenthum der Liyländischen Ritterschaft ist, und ron dieser sehr bereitwillig
vn
arar Bennttong hergegeben TFnrde. Bei der Yergleichniig des bereits gednick-
tra Tbeils fand sich, diifs ein sorgfifltiges Anschliefsen an die Handschrift auch
fib diesen nothwendig sej, da der Abdruck nicht so ToUkommen genan gemacht
ist, als wohl ron ihm gerühmt worden^ So ist denn nnn die Handschrift Ton
Aflfimg bis zu Ende, Ton Wort za Wort meder yerglichen und nach dersel-
ben der ganze Drack gemacht worden. Doch ist die rerworrene Interpunktion
derselben nur in den ersten sieben Bogen beibehalten worden, indem man, da
solche das Yerstfindnifs oft erschwert oder MifsTerstfindnisse erzeugen kann,
Tom achten Bogen ab, nach den jetzt in dieser Rücksicht gültigen Gmndsfttzen
die Lesezeichen gesetzt hat INe Schreibart ist aber, selbst bis auf die ortho-
gn^hischen und grammatikalischen Fehler, nnferflndert wiedergegeben: denn
unser alter Autor würde sich in einem neumodischen Gewände nicht haben ge-
fidlen können. Bei Yergleichung der Handschrift hat der nunmehr nach St. Pe*
tersbarg yersetzte Herr Oberlehrer und Pastor Tanbenheim, welcher bis vor
Knnem unter uns lebte, ih den ersten 24 Bogen dem Abdruck eine, mit allem
Dank zu erwähnende, Hülfe geleistet; nachher ist Alles Ton dem früher ge-
genannten Herausgeber allein besorgt worden. Die Anmerkungen, welche die
erste Ausgabe unter dem Texte hat, sind auch hier wiedergegeben, doch zum
Theil erweitert, zum Theil nach den bereicherten Quellen und Hülfsmitteln
unserer Geschichte berichtigt worden. Der zweite Theil (vom 5ten Buche an),
welcher frfiher^noch nicht gedruckt war, durfte in dieser Hinsicht dem ersten
nidit nachstehen r es war aber bei der ganzen Einrichtung des Manuscripts und
des Drucks nicht möglich, die erlfiuterhden und berichtigenden Anmerkungen
^eich unter ^ den Text zu setzen; sie sind mit dem gehörigen Rück weis am
Ende nachgetragen. Alles beizubringen, was unsere Geschichtforschung für
TenroOstandigung und Berichtigung des Hiärn jetzt darbietet, war unmöglich,
weil der Umfang dann zu sehr hätte ausgedehnt und ein fortlaufender Commen-
tar geliefert werden müssen; nur auf die nothwendigsten Nachweisungen mufste
Alan sidi beschränken.
Um eine Gleichmäfsigkeit der Bände zu erzielen, werden die nachfolgenden
in einzelnen Lieferungen, nach Maafsgabe des Umfangs der aufzunehmenden
Werke, erscheinen, und je 50 — 60 Bögen za einem Bande, gleich dem gegen«
wSrtigeii, mh General* und Spedaltiteln yerbimdeii werden. Wer sidi mr
Bmtgegennahnie der fordmfenden Collection rerbindet, wird als Beförderer
den später erscheinenden Tlieflen des Werkes vbrgedmckt, und erliilt den Bo-
gte fttr li Kop« S«]II. — saUluir bei Abliefemng — ; dieser geringe Sobscrip-
tions-Preis erlischt jedoch nat dem completen Erscheinen jedes folgienden Bas-
des, und toitt sodann der erhöhete Ladenpreis ein. Einxelne Theile werden
nur m fes^esetzten hAhon Preisen abgekM«n werden.
Riga, am 6. Min 1835.
Eduard Frantsok
Vorberichf
snr
ergten Ausgabe des ersten Theils von Th. Hiärn's Ehst-^ Lyf-
uad LetOändischer Geschichte.
ISiS sind nim bald Tier Jahre, dafs zwey, fiOr die aDgemeine Kultur der ein- '
lieimiBchen Gescliichte eifrigst thfitige Freunde unter aicli Verabredung nahmen,
die iran so seltnen und unerschwinglich thenren Werke des Ras sott, Henning,
Kelch u. a^ in einer Reihe neuer und gleichförmiger Abdrücke herauszugeben,
um dadurch > aram Nutzen vieler Geschichtfreunde, sie leichter in Umlauf zu
bringeiL Sie machten diesen ihren gutgemeinten Vorsatz öffentlich bekannt, und
Inden alle Freunde der Taterlfindischen Litteratur ein, diefs gemeinnützige Insti-
tut theilnehmend zu befördern und zu unterstützen. Aber der Erfolg entsprach,
wne es schien, ihren Erwartungen nicht« Sie sahrat sich daher genOthigt, das
^nue Unternehmen Tor der Hand aufzugeben, um zu besserer Zeit auf einem
jninder schwierigen Wege sicherer zur Ausfährang ihres Vorhabens zu gelan-
gen» Viele rechtschaffene Männer bedauerten aufrichtig diesen mifslungenen
Versuck, der auch endlich durch die langwierige Krankheit des einen Unter-
nehmers und sdneft nun kürzlich erfolgtm Tod, und durch anderweitige Be-
fchSftigungea des andern so gut, als auf inuner, aufgegeben war»
Dennoch wagte, es Herr Johann Magnus Wehrt in Mitau, ein Mann
TOB rastloser Thätigkeit, diesen, so guten Hfindmi entfallenen Faden noch einmal
Mi&onehmen, und in weit ausgebreiteterem Umfange den Ton jenen beyden Man*
ff
nern gemachten Plan snr Wirklichkeit m hringen: nnd es gelang seiner oner-
mfldlichen Betriebsamkeit, ein so wag^ches Werk in Kunem von vielen patrio-
tisdhen Freunden nnterstHtzt ond zu einem glAcUichen Erfolge gediehen an se-
hen. Sein Plan war nun: nicht allein die schon gedrackten ronflglichen, aber
aulserst seltenen Geschichtschreiber Lir- und Kurlands in fortlaufenden Binden
wieder abdrucken, sondern diesen die tlofs- handschriftlich vorhandenen, nodi
seltnem Chronisten vorausgeh» su lassen. So eriiSit der Liebhaber dw Täter«
landsgeschichte eine rollstindige Sammlung dler guten und allgmnein ftir myer-
lässig anerkannten lir- und kurlindischen Geschichtschreiber in gleichem For«
mate und gleichförmigem Drucke, und fftr einen im Ganzen billigen Preis. Er
hat den Druck mit neuen lateinisdien Lettern, die nun idlmShlich jedem Auge
geUnfig werden, vor den bisher gewöhnlichen deutechen gewählt, einmal: weil
beyderley Schriftarten im Preise des Satzea und Druckes keine Yerschiedenheit
machen, und dann: weil bey einem teutschen Texte, der häufig mit Stellen ans
einer andern Sprache untermischt ist, der lateinische Druck weniger ungleidi
und weit angenehmer ins Auge fifllt.
Mit Recht ward unter den blob handschrifüidi roriiandenen C^ddcht«
Schreibern Thomas Hiärn zuerst aufgenommen} und es kostete nicht Mfihe,
von dem im livländischen Ritterschaftsarchire zu Riga aufbewahrten Oripnal*
kodex seiner ehst- lir« und lettländischen Geschidite eine genaue Abschrift xn
erhalten: denn der Herr Ritterschafts-Sekretär von Buddenbrook flberliefs,
auf des Herausgebers Bitte, xu einem so gemeinnütxigen Gebrauche, mit edler
und patriotischer Bereitwilligkeit das Original sogleich sum Abschreiben einer
sichern Hand, und nnterstfttzte bey Revision der Handschrift die kritische Be-
richtigung derselben durch Mittheflung aller nur rerlangten und vorräthigen
Hfllfsmittel. Auch hat der Herr Konrektor Brotze in Riga, dieser um die
' lirländische Geschichte so rttlmilich verdiente Gelehrte, mit seltener und ravor*
kommender Wülfilfirigkeit, und auf eine Art, die seinen Einsichten sowohl, als
seinem Herzen Ehre macht, dies geleistet und beigetragen, was Hiärn selbst
von keinem seiner Zeitg»ossen, seiner Mitgehülfen i^d Freunde, zn Begrflii-
dung seines Schriftstellerruhms hätte wflnschen und erwarten können. Beschei-
den und anspruchlos ist dieses wackeren Hannes Yerdienst um die gesammte ein-
XI
heifliisdie Cretdiidite; aber desto bedeutender in den Angen aUer nnbe&ngenen
Yateriattdefrounde« —
Wenn man Alles xnaammen fasset , was Kelch in der Vorrede zn seiner
Historie, Arndt in swei Noten in der lirlAndischen Chronik, und Gadebusch
in der Abhandlung Ton livlfindischen Creschichtschreibem und in seiner livlbi*
dkchen Bibliothek Ton Hiflrn erwähnen; so ergiebt sich daraus, dafs sie sein
Werk wohl gekannt und genutzt, aber Ton dem Verfasser selbst sehr wenig
aaziifiihren gewulst haben« Kelch hätte von der Geschichte seines Lebens und
tonen historischen Arbeiten am leichtesten Bericht geben kOnnen; denn er war
sem Zeitrerwandter. Aber just deshalb hat er natflrlich nur seiner erwähnt,
nnd nidbt ansfOhrlich ron ihm geredet. Auffallend aber ist an vielen Stellen
die Aehnlichkeit und bis auf wörtliche Ausdrücke sich gleichende Erzählungsart
beyder Schriftsteller: denn z. E. die grausame That des Grobinschcin Vogts,
Goswin Ton Ascheberg, erzählen Kelch und Hiärn fibereinstimmend bejr dem*
selben Jahre mit fast Zeile ftlr Zeile gleichlautenden Worten« ^
Thomas Hiärne, oder Hiärn, wie er wahrscheinlich mit eigner Hand
isi BJgisehen Kodex seinen Num selbst geschrieben hat, war aus Schweden ge*
Uiti^, nnd zu den Zeiten der schwedischen Begiemng in Livland Bitterschafts^
Sekretär auf Oesel« Ob er hier oder in seinem Vaterlande Schweden gestori>en
•ejr, ist m^ewib; zureriässig aber ist, dals er während seines Aufenthalts in
Ehstland seine ehst- liy- und lettländische Croschichte gesammlet und vollendet
hbe. Wenn ihn Arndt unsem Lirius nennt, so ihut er ihm in Wahrheit zu-
vieL Hiärn ist kein Geschichtschreiber in der hohen Bedeutung dieses Na--
i; aber er ist mehr, als ein gedankenloser Sammler: er ist, scharf genom«
I, ein musterhafter Chronist« Er urtheilt Aber Begebenheitoi nie, und läfst
ndi nirgend auf Schilderqngen der handelnden Personen ein; er entwickelt bey
kdnem VorfiiUe Ursachen und Folgen, aber er erzählt mit gewissenhafter Treue
asch, was er von andern einzeln aufgezeichnet iSuid, und bewährt, was er er-
lihlt, durch urkundliche Belege« Doch geht er, mehr als Kelch, in's Detail,
mid auch sein Vortrag ist, obgleich er weit ansfährlicfaer und umständlicher erzählet,
dodi minder weitschweifig, als der Kelch ische« Sein Stjrl ist nicht schOn,
XII
abor a^ rieten Stelleft kitftig, und fAr einon gebobmea Schweden nai jene ZA-
ten xiemlich korrekt
Von dem Originalkodex giebt Herr Ronrektor Brotae folgende, mit diplo-
matischer Genauigkeit TerMste Beschreibung: — ''Das Werk ist auf Foliopa-
pier, und die Schrift Ton verschiedenen HSnden, jedoch leserlich geschrieben.
Der Text selbst hat durch den öftem Gebrauch nicht gelitten, weü jede Seite
mit einer Linie umxogen ist, über welche die Schrift nicht hinausgeht: daher
diese auch nicht, wie man bey andern Handschriften hflufig findet, am' Bade
abgestofsen, sondern völlig unversehrt erhalten ist Bejm ersten Anblicke sdioi
sieht man, dafs der Autor sein Koncept durch andere Hände habe abschreiben
lassen, um nachher noch die letate Hand anzul^en. In dieser Absidit ist aof
jedem Blatte ein iwey Finger breiter Rand nach auCsen, und dwselbe Raum un^
ten, lu etwanigen Verbesserungen und Zusitsen das Autora auf jeder Seite
frey gelassen worden. — Wenn es wahr ist, wie einige wissen wollen, dals
Hiärn RitterachaftssekretSr auf Oesel gewesen sey^ so vermuthe ich fast, er
habe von verschiedenen Kaniellisten sein Koncept in^ Reine schreiben lassen,
und dafs daher die verschiedenen Hände kommen. — Das Werk selbst bat
kein Titelblatt, sondern auf der ersten Seite stehet Mos oben: Bhst- Lyf- nad
Lettlflndiseher Geschichte Brstea Buch. Und sogleich folgt der An&ng. Vater
den Worten: Erstes Buch, ateht, vermuthlich von Hilrn selbst, denn es ist
von anderer Tinte und Hand, der Name gani kldn also geadirieben: Tb.
Hiärn» Dieses wäre demnadi die wahre Schreibart aeinea Namena, welcher,
nach achwedischer Mundart, Garn ausgeaprochen werden rnuCs. — Dieae Ab*
achrift nun hat Hiärn, wie der Augenschein lehret, Aechouds durchgesdiea,
und mit eigener Hand, von der auch sein obberürtar Name ist, theOa die
Verbesserungen und Qudlen auf dem BxaA geschrieben, theils, wenn der Band
vu enge war, die Yerbesseningen auf beaoadem Zetteln an gehftrigen Ortea
eingeklebt oder blos eingcl^, und tqglcich auch mit Zelclien im Texte be-
merket, wo sie hingehAren. Daher ist das gante Werk mit einer Menge von
eintelnen Zetteln angefiint, von den«i dodi keiner veilohren gegangen tu seya
scheinet Manche Stellen audi hat er ausgestridien, oder veiiadert, oder daa
Text genauer bestimmt Man kann die Hiärn'sche Hand leicht an ihren Zfr-
gen, besonders bey grofsen Budiatabeaii ertEennen. — AnfSser £eaen von Hiärn
Mlbst genuichteii MargmaUen , ZoBfitz^ und TBrSndenmgeii, finde ich n^cli
ändere, yon einor offenliar nepeni HandsehHft, ans dem xtsigen Ji£riiiinderte,
wit emer sekdnen sSchaisoheii Hand gradriebene und iti)t~jdem Texte refi^lHni^
de&e Anmerkungen auf eingelegten Zetteln; Ich finde «ogar ran derselben Hand
men Thefl des Textes von S. 831 an fortgescbHel^en , und diese Hand fängt
aut den Worten ant Und weil zu derselben Zeit der König in Polen, Sigis-
nmndns, in Ruisland einfiel etc. Ton dieser Hand sind 45 Beiten geschrieben,
ab«r nicht uiitoterbrothen fort, sondern zwischen diesen angegebenen Seiten,
antten iilne, liegen beym* Jahre 1617 rier Bogen von Hiarn's eigmier Hand,
die, ihrem Lihalte nach, genau in den Teitt passen. Man darf aber nicht glaur
beo, dal^ der ron dieser nenem Hand geschriebne Text ron einem andern Yer^-
fasser sey, wie Gadebu^ch nnnimmt, der am, nach Arndts Anführung, Luft
aennet; sondern die Sadra verhält sich, wie jeder unbefangene Besichtiger des
W^kes bey genauer Untersuchung finden wird, also: Hiärn hatte seine Ab*
schiift bis Seite 831 fortfahren lassen, und hier fehlte es ihm an einem Schrei-
ber, oder er verstarb vielleicht voj Be<»idignng der Abschrift Die genannte
Pttg^ befindet sich mitfen in einem Hefte oder ein« Lage des Manoscripts^
es ist aber die ganze Lage noch mit Bandlinien zu Bintragyng des Textes ver-
mikeik. Als der Absdireiber S« 831 aufhörte, blieb die Fortsetzung des Hiärn'-
sehen eigenen Konceptes im Budie liegen, und. blieb darin viellricht so lange,
bis sie so abgenutzt war, dafs eine neue Abschrift nothwendig wurde. Jener
letate Schreiber mit der neuerti schönen Hand sdirieb nun die letzte halbe Lag6
Boch voll, legte nachher ander Papier zu und schrieb weiter. Er sparte aber
k sdner 'Abschrift die vom Original noch vorhandnen vier Bogen , weil er sie
^flcldich anpassen konnte, und wo diese aufliOrtat, schrieb er das übrige zil.
Das Papier, worauf Hiftrn sein eigenes Koncept schrieb und weiterhin seine
Abschrift schreiben Uefs, hat ein gan« andres Wasserzeichen, als dasjenige,
worauf die neuere Hand-, nachdem die letzte Lage voUgesdirieben war, fort«
fbhr. Dieser zwey ten Art von Papier hat sich die neuere Hand auch zu allen
den Zetteln bedienet, die mit Anmerkungen von derselben Schreibart im Buche
zerstr^iet liegen. — Aus dem Gesagten erhellet nun, wie ich glaube, deutlich,
dsfs die letztere neue Hand keinen Fortsetzer dieser Chronik bezeiclmen könne,
s<nidem nur einen Abschreiber: daher darf man auch die von derselben im Bu«
che centraat befindliclmi Zettel nicht ftr Anmerkusgen oder ZnsAtie eines an*
dem Yerfiitsen halten« Sie siad HiSrn'a eigene Noten und nn neu abge*
•dhrieben. Dieb zu behaupten, habe idi noch einen andern Grand. Hilrn
hat beym Durchsehen der Abschrift seiner Chronik im Texte Zeichen gemadi^
wo etwas nachzuholen war, oder wo Anmerbingen eingeschaltet werden sattten.
Er hat aber sehr oft keine eigenhindige Zettel beigelegt, sondern nur am Rands.
dasselbe Zeiche wiederholet und ein Pag. bey gesetzt, wo man die dahin gs*
hArige Note finden sollte. Die Zettel ron der neuem Hand, die bej solchen
Zeichen liegen, haben dasselbe Zeichen mit Tinte, die tou der Tinte des Bndis
ganz Torschieden ist, geschrieben« Zeichen und Gegenzeichen smd also öffn*
bar Ton %weyeAej Htnden« Denn hfltte ein Fremder die Handschrift roTidirt
und Noten dazu gemacht, ao würden Zeichen und Gegenzeichen gewiCs Ton
einer und dersellran Tinte seyn. Ueberdem gehören alle diese Noteii züsi
Texte, und sind demselben angeftigt und eingefalzt; auch ist wohl manchmal
ein Theü des Textes ausgetilgt, um diesen Noten Platz zu machen. Und dieb
wagt doch so leicht nicht ein '^Fremder bey einer Originalschrift zu thun. Idh
Termnihe daher, dafs die neuere Hand ans iigend einem andern handsduift-
liehen .Werke des erstaunlich arbeitsamen Mannea die von ihm bezeichnet«!
Seiten und Bogen nachgeblittert, und die dortigen Noten zur AusftUlung des
Textes hier eingeschoben habe» — Dafs Hbrigens diese Handschrift mitten in
einer Periode aufhöre, wie Gadebuach sagt, ist w#hr; dafs aber das BSxem^
plar, welches Gadebusch besafh, mehr enthalte, als der Originalkodex der
Ritterschaft, iat efai Irrthum/^
Aulser dieser schStzbaren Chronik, die in sieben BAchem die Creschichte
Bhst«, Lir* und Kurlsnds ron den iltesten Zeiten an bis zur Uebergabe der
Stadt Biga an den König Gustar Adolph im Jahr 1021 enthalt, hat dieser im*
sige und gelehrte Geschichtforscher noch eine yoluminöse Sammlung, rennisehte
historische Nachrichten, Auszflge ans seltnen Schriften, Abschriften seltner Ur-
kundeu, Abbildungen yon Si^eln u. a. enthaltend, in der ein Schatz reichhal-*
tiiger Mateiidiai zum IMiuf der lirllndischen Gesdiichte rergraben Hegt, in
der Handschrift hinterlassen* Denn er hat selbst, und auch durch andre, Ab-
schriften Ton Tielen Originaldokumenten, die Lirland betreflbn, und dfe nadi
Schweden wegjgescUeppt waren, in Stockholm, besonders aus des Kanzlers
Oxeoftiema Archiv auf Fifholm, gesaamlet Viele SigiUe der HenniHeter,
BnUachSfe, Komthnre ete, hat er, obgleieh scUecfat, abseidinen käsen. Audi
nnd ans dem Bevalachieii Archire manche Abachftfiten toh Urkimdeii darin, wie
aach Anazfige ana adtnen, Lirland betreffenden Bflchen, worunter manisliea in
sdiwediacher Sprache geschrieben ist* Das Weric ffllirt folgend« Titel: *«Tho^
■ae Hiftrn Coüectanea, betreffmd die lieflSndischm Häitorien,' und was an
dorer Erklftmng nödiig. Am vielen Anteren, die num nicht leidMüch bekomm
man kann, xnsammMigefaragen. Ao« 161^ 71. 12. 73. 74. 75*^ Ba besteht aini
swsj Theilen in einem Folianten, von denen jedoch der erste weit stirker, al*
der sweyte ist Dieser sweyte Theil enthilt eigentlich die auf dem Titel ange^
gebenen Excerpte ans vielen SchriftsteUem, nnd macht verrnnthlidi die Koflek*
tsnea aas, welche von 1670 bis 1675 srasammengetragen worden; dahingegen
der erste Theil, der eine Abschrift von Menü Prodromns mid, was ihn be-
send WS merkwürdig macht, die obgedachten Abschriften vieler Uifamden in sich
bbt, erst 1609 geschrieben ist, wie mn eiafiegender Zettel von der Hand einen
gewissen Richard von der Hardt, der selbst viele der genannfen Urkunden in
Stockholm abgeschrieben hat, ausweiset. Auch diesisr sweyte schatzbare Hilrn^«
sehe Nachlab ist im Bitterschaftsarchive au Riga anfbewälirt; ein reicfahaltigea
Magazin seltner Yorräthe, die einem künftigen pragmatischen Geschichtschreiber
sehr willkommen seyn dürften, zu deren Bekanntmachung auch schon in Hupel*a
neuen nordischen MisceUaneen ein rühmlicher Anfang gemacht worden ist.
Bey der gegenwirtigen Ausgabe des vorzüg^chsten Werkes dieses fleifsigen
Schriftstellers ist, so viel es nur immer thunlich war, alles wahrgenommen
worden, was biUige Richter zu fordern ein Recht haben. — Hiärn macht seine
Citsten fast durchgftngig sehr allgemein, und nennt mdirentheils nur den Nsmen
des Schriftstellers. Diese Citaten sind, so viel unter uns die Werke aufzutrei*
ben waren^ zu mehrerer Bequemlichkeit genauer bestimmt, viele aber auch, die
Baader wichtig schienen, wenn zumal der blofse Name des Schriftstellers nur
sm Rande der Hapdschrift, und dieb oft bey einer sehr gleichgültigen Stelle,
stand, ' gifnzKch weggelassen worden. Die betrichtlichen Abweichungen und Irr<-
thflmer des Autors wird man in den kurzen Noten mit wenig Worten bemerkt,
nnd hie und da Nachweisungen auf bewährtere Scliriftsteller lunzugefiigt jBnden.
Aber die ganze CrescMchte der diesseitigen baltischen Küste vor und bald nach
xn
CiDriiiti Crebort bis nt Entdecloiitg des Landes dardi die Tentschen, welche
das gaiise sweyte Btioh ausIftHt, ist so &helhaft, dab es der Mfllie mdkt werth
idiiei^.inel dsrftber an kommtetiieii» Alles ist ans dem flaxo Grammatikns,
Johaluies Hagnns and andern Mindlingil snaammengetragen. Dagegen gehfet
Hiflrntsa den wenigen ÜTUnaiischen Gesduditsdireibein, welche Heinrich
den Letten, gekannt nnd guttatst :haben. ~>^ Ln Vortrage selbst, ja sogar in
der Orth^gni^e itt\ oh«e Wo es sdileditbrdiags nothwendig war, nicht das
nwdeBte verbessert wotden. Der Creschichtsamnder des si^baehnten Jahrhnn*
derts redet idcht, wio/der des adbtaehnten. Aach die geringste Modeniisi-
rang an einem aItfrSilkifi«bj»n Werke jeder Kunst nnd jeder Art entstellt das
ganae . bedentsnne: KostuiLe dosselben. Man mnis entweder gar nicht dann
amstem od^ es gjbiaUeh nmfoamen» ' Bejdes aber vertrog Hiärn. nidit —
Erhalt gegenwSrtiige Aasgabe des gelehrtestoi nnd aosCfthrlichsten liTlindischeB
Chronisten den Beyfidl onsers PnbUkasM nnd der auswärtigen Kenner, so wird
diese Sanunlong nnonterbrochen fortgesetzt werden, nnd in den folgenden iwey
Bftnden soUeir die ebenfaUs noch angedffickten Geschichtbflcher des FraBs
If jrsttdt nnd Moria; Brandis in.demelben Form erachemen»
Mitaa, im August 1198.
Erstes Buch.
1:^ LandschaffteD, so man aiijetio (wiewol nicht ohne MITsrentand) unter einem gemehien
Nahmen, Lyfland, hegreiffet, nnd In folgenden Füntenthümern bestehen, nemhlkh Bhitland, Ljf-
Imd, Onkrland nnd Semgallen, machen, mit dem Stftdc Landes, so man polnisch Ljfland nennet,
nie andi mit denen grossesten InsnlnOsel nnd DagdB, fast eine Vieretfte, wekhe TonOsteit nach
Westen nngefdir flmfirfg, von Sfiden aber gerader Linie nach Norden, etsliche und sedulg Meilen
Ikilt Seite man aber die Krümme der Wege, wie etsliche thnn, mitrechnen, irürde man die
Uoge Ton Narra bis an den Flufs Heiligenaa in Cuhrland bey hundert und swantsig, die Breite,
an etslichen Ortem auf fuiAdg, auch sechaig teutscher Meilen rechnen Iconnen.
Diese Lander grentxen in Osten auf ein klein Stftek bej der Narva an Ingermaniand, damach aber,
durch di« stehende See Feipns, bis dahin, wo der Flus Indrika in die Dfina fallt, an Reufsland und theils
Uttauen, weiter in Süden an Littauen und Samoiten, Westen an die Ost-See und Norden an das
Finnische Ha£ Die Vertheilung selbiger Orter ist Tor Tier- oder fünfhundert Jahren nicht der-
gestalt, wie anjetso gewesen; su mahleii nach Tielfültiger Eroberung man die Grentse der Pro-
tinden jfld enger, bald weiter gemacht, auch oftermahls die Linder vertheilet hat Es hat da-
aiihls der gaase Ort unter Ehstland gehöret, alwo die Bhstnische Sprache annodi im Schwange
gdiet, und Ist selbiges Land in untersdiiedllche Districten vertheilet gewesen« Von Osten ansn-
bogen ist Alentacken der erste, welchen etsüche von dem Narvischen Strom bis an den Furt*
sehen Bad, und so hin bis an die steh^de See Feipus rechnen; etsliche wollen Alentacken sey
akht weiter sn Terstehen, als an den Ort bey Feipus, wo der Aal-Fang ist, daher es seinen
Nahmen Ton dem DSnischen Aal -Tag, welches auf teutsch ein Aal-Fang bedeutet, sol bekommen
haben: aber der Nähme istShstnisch und älter, als dafs die Dänen sdbigen haben geben können,
dessen derivation ich so gewifs nicht finden kann; dennoch sind etriiche der Meinung, er komme
Ton Hallo Tagga, das Ist: nach Holts, weil noch daselbst die am Strand wohnende, wenn aie
Uich dem Walde fahren Rollen, sn sagen pflegen: mina menen Alo oder Alle tagga, ich gehe
aadi Holta; denn mehrenthetls Ehsten lassen das H, im Anfang einea Wortes aus. In diesem
District liegen die Festungen, als: die Stadt Narra sampt demSchlofs daselbst, und Neu-SchloJs,
auf Bhstnisch llVaskinarva genannt «t- Der Dänische Cantzler und Historicus Herr Huy tf eld t sie-
bet auch den DorptiBchen Creyfs unter Alentacken» welches wol seyn kan, dafs ea su der
LBd. 1
ReoMeii Zeit unter emem Herrn gehSret, Jedoch ist Ugganfen oder Ugguioi«, wie Au Dorptt-
Bche Gebiet vor Alters genannt worden, allseit ein absonderliclier Diatrict geweien, wonuter
nachgeliendB der halbe Theil Ton Waigel, nebat andern kleinen Gebieten mehr, aind geiogen wor-
den. Es lieget alda Dorpt (Tormahla ein Bischöflicher Siti, und eine vnter den Ansee-Stadten)
wie auch die Festungen Ringen, Randen, Cawelecht, Oldenthurm, Werembeke,^) Kirronpe,
Neuhaus, Kungthal, *'^) Odenpi, Ultxen, Falckenau, xuTor eine stattliche Abtey«
Nordwerts von dem Dorp tischen Creyse, lieget Jerwen, worunter auch vor diesem Sackalen
gehöret hat Hier liegt Fellin, vormahl efaie Stodt und Schlofs des Herr Meisters Sita, Weis-
senstein, Oberpahlen, Lais, Tarwest, Karkus, Heimct Weiter nach Norden an dem Finnischen
Meerbusen ist Wirland gelegen, und darinnen Wesenberg, ein Schlofs und Flecken oder StadÜela,
Borchholm und Tolfsburg. Negst Wirland langst dem Strande westenwerts ist Harrien, alda die
Hauptstadt des Fürstenthum Ehsten Reval, eine berühmbte Handels- und vormahlige Ansee-Stsdt,
Fadis eine gewesene Abtey, Fegfeur ein Schlöfslein, und Murlenthal ein Jungfrauen-Closter S.Bri-
gitten-Ordens, eine kleine Meile von Reval, anjetio aber verw&stei
Von Harrien und ferner nach Westen lieget dieWyke und darinnen die Stadt und das Schlofs
Hapsal, woselbst dne Thum-Kindie und eme neitlang des Bischoffs von öesel Sita gewesen, im-,
gleichen die Schlösser und Häuser Lode, Leal, alwo vor Zeiten auch <& J^ngfiranen -Kloster
gestanden, Fickel, Felcks und Werder. Zu diesem Wyldschen Creyfs hat auch vor Alters die
Stadt Femau, welche an der See gelegen, und eine demliche Handels-Stadt gewesen, gehöret:
Numehr aber ist selbige, wie auch der Dorptische, nebst einem grofsen Theil des Jerwischen
Greyses, wter das BJgische General-Gouvernement geleget worden« Woher aber diese Districte
den Nahmen haben, kann ich für gewifs nidit melden. Es scheint aber, dtfs Wirland, Wiro-.
mah 'J''*"^) von den Finnen idso genannt, weil der Wall felsicht und sehr hoch, ist, wie beyllack-
hof und sonst mit Verwunderung au sehen. Jerwen hat unfehlbar den Nahmen von den vor-,
nehmsten stehenden Seen, alsWortajerff) und andern vormahls au Jerwen gehörigen. Harris,
ist eki Fiiuisch oder Ehstnisch Wort, bedeutet den Christen Rand eines Dinges; davon wohlHar-
rio-Mah, soviel als das letate Land an der Sedonte, von den Einwohnern könnte seyn genen-
net worden. Aber ich lasse dieses, wovon man keinen andern Grund hat, als die Mnthmafsni^
aus der Sprache Eigenschaft, fahren, dem Leser seinem besten Wissen .vorbehalten. Von dem
Salischen Bache nach Süden längst dem Rigischen Bodep (den die Geographi Sinum Livonicnm
nennen) und bis an die Duna, ohagefehr 8 oder 10 Meilen in die Breite, ist das Land der alten
Lyten nach welchem Lande die Brehmer, oder wie andere wollen, die Lübecker, weil aie bey
der Düna erst anlangeten und den Christlichen Glauben einpflantset<m, alle das übrige Land, was
aie aus Ehst- und Lettland dazu gewonnen, nachLyfland benahmet haben; wie denn solches ins-
gemein JTO geschehen pfleget Denn also nennen die Finnen gants Ehstiand Wiroimah, weil ihnen
*) Wird sonst Warenbeck oder aucb Warbeck g^enannt.
' **) Gewöhnlicher ist Kongedahl oder Congota.
*•*) Eigentlich Wirro ma.
t) Riehtiger Wirtfjerw oder Wert^erw.
Wirltai im n«d«teii Hegt; gldchergetttlt hetasen die Finnen andEhtten gants Teottchlatod naeh
4m Saduen, ganli Schweden nach iet ihnen nadhat gelegenei^ Frorintz Rof «lagen '^). So haben
iHe Romer nach denOrteni, ao ihnen vorerat bekandt werden können, gantz Binnemarck, Schwe-
den nnd Norwegen, theifai nach Schonen, Scandlam, theila nach einem District in Norwegen Thn-
kmarck, Thnlen genannte — So nennen noch die Renfaen nnd Fohlen alle Tentschen nach den
Nemelen, Nemetachy nnd dergleicheii mdir, die teil aniufNiren nnnöthig erachte, nnd dn jed-
weder Teratindiger Leeer ohn mefaie Brinnemng wo! wiesen wird/
* In dieaem Ljflande haben aidi die Letten allgemüiUg eingedrungen, daTe man noch kaum
der Ljven Naehlafa bey Salia, Leinael nndWajUsel in etslichen DörflTem findet"^)
Die Hanptatadt in Lyf- nnd Letdand iat Riga, wegen der Handelung weit berUmibt, ao
«adi ittTOr eine Anaee-Stadt gewesen; aonat hats anch diese Schlosser nnd Hinser als: Sewold,
Tvejden, Cremonen, Nenermnlilen, firclihohn, Üdcil), Rodenpoia, Hoehrosen, Lemseli wobey ein
Flecken, Sontsei, Saüa nnd andere melir. Bey Wenden aberwohnetevormalila ein geringes HSnff-
Ma, dafa aie Wenden nannten; diese haben vorerat ihren Site bey der Winden gehabt, nnd sind
dttdbst Ton den Coliren vertrieben worden; darnach llefsen sie sich bey den Rigischen Sand-
Bergen nieder, haben aber audi aide keinen Friedoi von den Lyven haben mögen, bis sie eidi
endlich m den Letten begaben, Imd Hire Nachbarn worden« Ob nnn fiese Vdlker dne Wendi-
sche oder ehie andere Nation geweaen, davon hat man keine Nachridit, weil sie Jetet alle let-
tfidi reden. Dem sey aber wie illitt wolle; ao irren doch Clnverina nnd Fontanns, da sie des
Ptolomaei Worte dahin drehen, daTs die Wenden dieser Örter die ältesten Einwohner selten ge-
wesen aqrn, nnd solches mit der Stadt Wenden, wie auch des Wassers nnd der Stadt Winden Nah^
men beweisen wollen, da doch Wenden von diesen wenigen Fremdlingen, und Winden, von dem
lettischen Wort Wentes, wie sie des Orts nmb Goldingen den Wind nennen, wegen des Strohma
sdmetlen Lanff, die Stadt aber von dem Strom den Nahmen bekommen hat
Bie übrigen Orter, nemHch das Über-Bünische Lettland, Semgallen nnd Cnhrland bewohnen
de Letten. ' Zu dem ersten geboren die Städte und Schlosser, als: Kokenhausen, ein Schlors
«oid vormahjs eine Stadt und BischSfflicher Site, wie denn auch Wenden, eine Stadt und Schlors
dee Herr Meisters Residente, Weimar, eine Stadt nnd Sclilofs, Jnrgensburg, Grors- und Klein-
Raop, Nytan, Schuyn,^'^) Serben, Erla, Febalg, BeTson, Kalteenau, Laudon, Seiburg, f) Creute-
bnrg, Dfinaburg, Rodtten, Marienhauaen, Schwanenburg und viel andere mehr.
In Semgallen liegt Mütau, anjeteo des Herteogen in Cnhrland Residente, Annenbnrg, Bai-
don, Banake, Thurkalen und Bubenau.
*) S. Bai in 's Oecchlcbfe Ton Schweden, deatfche üeben., Th.2.V S.SM., Noteb.
^) Nodi ein kleiner Ueberrest diesei Volke wohnt in Kurland am Angeriehen Strande, vom Einflaff der
BohgfisdMB Bädie In den Bigicchen Meerbusen, bis ah die WlUdausche Grenxe; nnd ein andrer, ohn-
welt Baaske im Alt- und Nen-Rahdischen Gebiet. Bleie letetem Liren irerden Kreewinen genannt
8. Sclildser's Beylagea mm- nemreriaderten Bnfiland, Th.2., 8.84IS f., nnd fSTtender'i lettiiehe
Grammatik (Brannschwelgr 17W), 8.8.
***) Riehtiger Schigen.
t) Selbnrg liegt in Semgallen.
, T^w,
taUu^) HtffiMadHebcjdoiR««»^
•iB WjkkAem Stmik Heg«
EIMm tewrfwiet Osdl 14 McBoi Im« mmi m ctHAa Öffica 7 McOn ktcil, WMfaaes dfe
hhI itm SchMii AraMkng,.ui cIb nsalirtai BAkfr SoMoAvy, «der bcMrSihadwrg;
Mam^M$A wUtm, dUe fMioi ia •dMgwQdtfath n«m otnlid^tHi)
diCi Ihre Klicm ui V«rcltcn Schwefiidi geredet Se tfed enA !■ dm KlaidHigeB von da
MboetargiedieB öeeicn «aate utemUedea, weV dkee wmi EkMm^ JeM aber ftet Schwe-
difdk (dckMet hergdwe, aaA riel getrewr ele die flilmffciiiiiwilif^ ddhere die esf der bnt
weliMMde Tcetfdica eelche lieber ki Aires lÜMHte« kebea ud begdrak Höh«, eine loral
SMcUen leng «ud breit» wird TOiBheften bemteet b^lekheB Iju nd Munewifüf) WeU
eber der leletgedeehtca Ivel Nehne Schwediedk irt« aethneleet mmm^ dele Sehweden vor elleni
deeelbei gewoboels Send eine laeel enf den Bigiechea Bodett geiegeB, hei lenter fldiwedisdie
Elowobeer« So flndet mea eadi liaget den Sireade tob Hepeel bis Regoo nAreatheile Schwe-
dliciie Bfiireni m welcher Zeit eber gelbige eidh diceer Orten niedergflawcn, kann keiner wie-
eea* Ohne eilen Zweifel aber abid es Kellqnlen der eilen SdiwediMftc» Colosien, wie Ihre Alt-
Bebwediache Sprache aolcbea gnngaain beieoget
Es shid sonst endere klebe Orter, theik Distrieten theOsGeUete so wol faiEhsl- elb Lyf-
nnd Lettland geweseui derer xurweilen im dritten Bnche dieses Werks gedacht wird, welche
neerenthells von den alten Banrburgen nnd Flecken, darinnen üir Ältister oder Regent im Hei-
denthnm gewohnet, genandt waren, alfs: Rotalien Jets das Habsalsd», nnd Saecalen Willjcnda
das Velljrnsche Gebieth. Nomegnnde granzete an Saecalen nnd Jerren nngefehr hej Oberpah-^
len, Loppegnade awischen Wirland und Jerven* Mocfaa, Mogedte, oderMödEe, Tielteichl dnMeck-
*) Jstet flackenhauMO , welchsf, so wie die iiey Torher genanntea Orte, xun Still Pllten gefaiSft.
•«) Eigentlich Wulf.
***) Orotll Prolegom. remm gothlcarum.
f) Wahrtchetniloh Womit oder Wcmifdd.
ff) Man findet den Namen dieier Ineel eehr Tenchieden geidirieben, bald Dagen, bald Dagden;
Dagede, Baligoe, DagAS und noch andere« Hopel in den Topognqplufeben KaduridifaB TaaLir- nad
IChitland, Band!. S.888. bemerkt, dafe nach der Aaieprache Dagen am riehtigeten sey.
fff) iobworben oder Sworwe, aacb Sehworberort , heifat die «OdUeiie Spitee der Insel Oetel.
fttt) Die lettlfohe towohl als ehatnieche Sprache, wird Ton den Dentaehen in hiesigea G e gend e n die na-
dontaohe genannt.
f tff f ) Eigentlich Mannuaholm oder Mannen.
M ÜBimd Hget; Waigel f^aube Ich tcsy weiittnen Randen nnd Sagniti ligen, wefll ea am Wert»-
jcr gepiDset hat Werbole ein Flecken nnd dan geliöiigea gebiebt in Harrten; Soontagana^
darinnen Bget Jets daa Kirebaplel 8. Blichaelia. M etiepoi iai der Ohrt awbehen Salia Pemon
and tMAmi} Idnma, wo Roop nnd Mojan ligen; nnd riele ander mdur. alfiiKnbbeeeiie (dea alten
Kabbe ader Kanpen Bnrg); Dabrela Bnrg, Lettigore in Letland nnd Soboleten Alnmby Joggen
t^gana Wolga tabbale, ao iwiachen Jerren^ Wlriand nnd Odenpoiadi gelegen^ oder Sorptladi.
Yaa derer Bel^genheit man nicht mehr weifa weil die Nahmen verioachen.
« Zn der SSdt der lotsten Herrn Heiater aiad die vorgedachten Btadte nnd ScblSaaer folgen-
dflcgeitalt Tertheflet geweaen.,
Der Srts-lNachoir sn Riga hat eratlidi gehabt die halbe Juziadlction iber die SUdt Riga,
aad b doaelben aeinen Krts-BfichgflHehen Hol^ aampt der Thnm-KIfdie, nnd sn adner FüratU-
chcnTafiBl nachbenahwte SchlSaaer nndAmpter, ao hi swej Voigteyen, neiunüdi Trqrdenaehe nnd
Kotenhaosiadie abgetheilet geweien; derer eine jedwede, von den daran Terordneten Vornehmen
foo Adel «ui Erts-Riachofflichen Rlthen, ahi Stifta-Voigte, welchen, anatadt ihrea Herrn, daa
vcItUche Schwerd anbefohlen geweaen, regieret, und verwaltet worden.
Z» der Tr^denachen Toigt^ ahid dieae ScUdaaer nndAnqiter gehörig geweaoi, ala: Trey-
d«, Lemael, SaHa, WaiuMl, Ronnenbnrg, Smilten, Serben, .npd Pebalgen. Zn delr Kokenhan-
riKhenlToigtey haben gehört: die Stadt nnd Schlaft Kokenhanaen, Lennewarden, Üzknl, Crwt»*
bng , Landen, Sebweg^, SAwanenbnrg, Harienhauaen nnd Lnban.
DemThnm-Oipittel an Riga gehSreten die Sehloaaer, Dahlen, CSremonen, Sontael, nnd Ol-
Der Biachoff von Dorpt hat geliabt die HInaer, Dorpt, Xirrempe, Neahanaen, Oldentfanrm
aad Werenbeeck.
Dea Biachofa von Onhrland Hbiaer aind geweaen Angeimünde, Pilten, Nenhanaen in fia*
Mitn gelegen, '*') Amboten nnd Dondangmi.
Der Bhiehoff su Reral hat gehabt, Borchhobn nnd Fegfcnr.
Dem Bia&off von öael haben gehSret, Arenaborg, Leal, Lode, Hapaal nnd daa Gloater
Pidi, eine siemlidie Featung»
Der Herr Meiater hat gehabt Wenden, Weimer, daa Schlofa sn Riga nnd die halbe Jnria-
dBttion in der SUdt daaelbat, Nenermfthlen, Kirehholm, Bnrtnick, Rnjen, Ermia, Trikaten, Kar*
km» Heimet, Tnkknm, Ariea,'^'^) Rodenpoia nnd Tolabnrg.
Der CSamptnr sn Reval. Der Cnmptnr sn Feman. Ein Camptur sn Düneburg. EinC^uip-
tar la Dobblin, welcher anch Jfeabnrg an der Littanachen Orentse dahej hatte. Ein Cnmptnr
m Aadvsden, weldier anch gehabt Haltenoia. ***) Ein Cnmptnr sn Leal,' hat nnr die Hilffte
^) NenhaaM» liegt nicht In Sanogitien, fondeni, wie die übrigen hier genannten Orte, in Kurland im
Stift Pilteo.
**) €»«wöhnlii:her Amwcb.
'**) WährMsheinlkh Kaltienan.
▼om Schlofs, Fledcen «ad Dero ngdiiMgeii Oilttmi gdhabt, die tndere imille geUrele den
Biflcheff Ton öselL Sin Ciuoptur sn Riga hatte, weil er alda Praesldeat war, in AbrnmeBMü
des Herrn Meisters, Kirchholm, sonst auch NenermiUilen nnd Rodenpois.
Der Voigt auf Ösel hat gehabt Sonnenhnrg. Ehi Voigt süNarra, hatte die Stadt andSddob
daselbst Ein Voigt in Wesenberg. Ein Voigt sn Nenen-^chlofs. Bin Voigt na Ombbi. Eh
Voigt an Rositten, der hatte dabey Lotsen. SSn Voigt an Sclbnrg. Ein Voigt an Banske. Eh
Voigt SU Candan. Efai Voigt su Windan. Bin Voigt sn Katkns,'^) hatte dabey Hdmet snd
Rnjen, nnd dem Meister davor alle Jahr in seine Cammer W,00dmk. geben müssen. Bieifcey
ist anch sn beobachten, dafs, wenn eine Stadt oder Sdilofs genannt wird, die dasn gäMgi
Ampter nnd Gntter anch darunter verstanden werden.
Es haben andi die von Adel viel statUdie Hinser nnd SdbBoser gdubt, als: Bis, Rhigea,
Fidcel, Pnrdcel, Hodirosen, Randen, KaToleeht, Werder, Berson, Erla, Kaltsenan, Mcjan, Chrofs-
nnd KleiA-Roop nnd andere mehr. Von weldien obgedachten Schlossern und Biaseni, man we-
nig, was einer Festung gleichet, mehr übrig findet, sumahlen, theils von dem Feinde, theOs tan
der Obrigkeit, damit sich der Feind nicht darinnen wistdn m5cbte, rerstöret und geschldlbt
wordeh. Ist audi numeliro in den lotsten hundert Jahren, sowol durch Verenderung der Re*
ligion, als auch des langwürigen .Mofscowitiaehen und Polnischen Krfeges aUea Terendert, wis
denn auch die Bischoibthimer gants abgingen; iiiogegen drey weltliche FürstenthUmer, ak nenn
lieh das Ehstlandisdie, Lyflindische oder Ober-Dnnisdie und Cnhrlindtocfae entstanden* aeyn.
Die beyden ersten FQrstenthfimer, als das Ehst- und Lyflindisdie, gehören heutigea Taget
unter die hochlöbliche Cron Schweden. Bhstland begteifik in sich fönf Greyae: Harrien, Wir-
land, Alentad^en, Jerwen und Wyck.
Das Lyflindische oder Cber-Dfinische betrift die Lyren und Lettische Landschaft, anitef^
halb ein Stuck Landes, so man heute Polnisch-Lyfland nennet, und bey den letsten Friedens-
Tractaten der Cron Fohlen geblieben, nemUch ^er Ort swhchen Creutsburg, Diindbarg und Mar
rienhausen inclusire. Sonst sind rieleörter, wie gessgt, TonEhstland, nemlich die Dorptischeo,
Fellinschen und Pemanschen Gebiete, unter dieses Fürstenthum gesogen..
DaaCuhrlandischeFürstenthum, so unter der CronPohlen gebtieben, begreUR in ridiOdir>
land und Semgallen.
Daa gantse Land ist dnrch und durdi eben, sum Theil sumpfig und der dicken, flnsten
^nUder allenthalben toU; also, daTs auch etliche Termeinen, es erstrecke sidi hieher efai ThcB
des Harts- oder Sehwarts -Waldes: dennodi ist es sehr fhichtbar, und hat an dem, ao der
Mensch su seiner Lebena-Aufenthaltung Tonnöthen, gar keinen Mangel, ausbenonunen Snlts nnd
•tsliche andere Sachen mehr, ao alleiki in wannen Landern wachsen, nemlich: Weht und Od,
welche jahrlich dahin geführet werden. An allerhand Getreydig ist es so reich, dalii es auch
mehrentheils in den allertheuresten Jahren andere nahe gelegene Lander damit Tersdien kaa.
Giebet anch viel und schönen Flachs, siemlicheu HanlT nnd viel Viehe, ist daneben an Bonig
*) Dieies etwas mangelhafte Veraeichnirg der liTlandifchen Ordenggebietiger, kann man am besten aas
eiiiem in HapePi Nordisehen Miscellaneen, 8tack24.und25., S.aW.f. befiadUchea Anftats, beriditigm
•fldi 10 nidi, ato ein ander Land gegen Mitlemaehl; hat in aeinea Wildern aonderfich Tiel BS«
lea, Wolffe, S3ettde, Lttdise, Füchse nnd an eisliehen Örtem wilde Sehwefaie, Marder, Bieber
und Heimerling. An Feder-Wild iat alda die Menge, womntw eine Art, ao den Feld-Honeni
ftfl i^teicfaen^ nnd ron den Schweitiem Sobnee-Höner, doch etwas grdfser nnd des Sommers
gnm, des Winters weifs seTn,"*") und der Hasen nnglaoblich viel Diesdlie sind bey ihnen dreyer-
kjl theib sind des Winters achneeweib, theiis blanlicht, theib grao. Die Jiger Ihdlen sie bk
die Lind-, Strand* und Onhrlindische Hasen. Es hat aneh einen reishen Segen Gottes an vie-
lol^ horUchen Fisdien, nicht allein an den See-Kanten, scmdem aneh in den stehenden Seen,
Stnfancn nnd Bachen, dergestalt, dafs selten ein Edelmann im Lande an finden, der an seinem
Hoffe mit Fischereyen nicht Tersehen ist
Unter den stehenden Seen istPeipns oder Pelbns an der Renfsischen Orentse die grSfseste,
lud wird in grofs nnd Idein Peips getheilet Die grofse ist lang, wenn man Ton dem Dorff
mnea, Ms anNensdilob rechnet, Fnnfsehen tentsdier MeOen, nnd br^t, Acht, su Neun Meilen*
ZwiMhen grofs nnd Idefai Peips, l»ey Ifsmen; ist ein sdmiales Wasser Ton | Meli breit und
da AdtlenÜieil lang, so diese beyde Sera an einander halt Klein Peips ist sieben Meilen lang
«ad ohngefehr swei oder drey Meilen breit Hier an Reursisdier Seiten lieget Pleskau. Worts-
Jttff in Jerwen bey ftnf Mdlen lang, nnd swey an drey Meilen breit Die Bnrtnicksche See,
weldie vor Alters Ton den Lyren Astijerfwi ist genannt worden, ül»er dbrey teutscher Meilen
bog nad eine breit Die Lnbanische See fai Lettland fiber vier Meilen lang und swey breit
IKe iddoerra sn geschwelgen, als welcher fast eine nnglanbliche Menge, also, dafs man sagt,
Uk sllein unter den dreyen Schlossern, Bositten, Lndsen und Dfineburg üb«r hundert und awan-
tiig seyn sollen«
Unter den flnfsenden Wassern sind die ▼omehmbsten in EhsÜand: Narra, Peman und die
Bnbedce. Die kleinem sind die Pürtsehe und Semsche, die Pala oder Oberpalnische, Weis-
seaftdaiidke, Kafsarlsche heiligen Bach, und mdur andere Biche. Die Naira flenfiit ans der
Pc^lfchen See nnd die Stadt Narra rorbey in daa euserate Meer, und macht, Indem sie, eine
hdUie Meile ron der Stadt, awischen den Felsen herabfalt, ein grofses Geriusch: Dafii aber die
dt hsramliwolinende dadurch harthörig werden selten, wie viele sehreiben, ist, wie die Erfah-
Kabelt besenget, eine blofse Fabel. Die Schiffe kminen darinnen aus dem Meer S Meilen hinauf
hu sa die Stadt gelangen. Die Peman fleufst aus Wortxjerff, Feilin Torbey , und nachdem sie
riA adt den Bachen, Hahsjokj, Navaat, Padajoki, oder Wdssenstehiischen Badie, und Risti Ky-
i^sU Terdnigt, ergenfst sie sich bey der Stadt Peman, die daron den Nahmen behalten, in
te Ljflittdisehen Meer-Busen, sonst Rigischen Boden genannt Die Embeeke, welche auf Ehst-
itMb Enuna Jöggl, das ist, die Mutter der Bäche geheifsen wird, fleufst aus Wortsjerff, Dorpt
vnbey und in' die Peipisehe See.
in Lyfland nnd dem Über-Dünlschen Lettlande .ist die Düna die vomehmbste. Die ent-
fdaget in Kenfsen und linilfc darana, und durch Uttanen einen sehr langen Weg, Polotsko,
*) Der Terfatser meynt dai weifse liofafthahn, Tctrao Lagopat L.
DQüeburg, Kodcenliaweii, Rigi md vtel «ndera StUlie ud ScUStMr ▼oribay« md nfamt IMtl-
len bioter Riga ihren Amrihb in den erwduitea Lyllindischen Bteer-Bsiea. £• Uftea ?id •».
dere Strome und Biche In die Din«; unter welchen andi afaid, die ani den Üker-DftnIidMB
kommen, JndrilLa, Bnbenei, Shweat, Ogfer und dai Waaaer bey Neoennihlen. Die Aa, od«
Treiderah, flenrat ana vielen kleinen atdienden Seen, nidit weit Ton Serben nnd Sdmjn, andiet
ehie KrOnmie heramb nachAdael nnd linilk aladann Wohner, Wenden, Roop, Sewold, TnUm
und Cremonen Torbey, bia aie ihren Anaflgf» in die See ohnge£dir vier IMten rmt Uga nfaami
Salia kommt ana der Bortnlekadien See, nnd ergenfiit aleh inaMeer ohngefehr TonUga ISÜrf-
len. Durch Semgallen flenbt die Bvller-Aa, von nnsehlidien StrSmen und Bidien TeigiMMrl
nnd machet bey der Dttnemünde mit der DIkna efaien Anfaflna» Die ftbrigen Biahlefai atdien ÜNt
adcht m nennen, Tiel weniger an beachrdben*
Von dea Ptolomael ohngefehr dieaer Orten geaetaten EinlaniTe inaMeer, Bnbenia nenüick
nnd Thoranti, Ton weichen etliche den eraten vor die Dina, die andere ab« tot die Nirra
halten, will Idi dieaea mahl nidit gedenken, den gvten Leaer nicht an betriegen, nnd mogoi
die, ao dergldchen Dinge Torgdien, davor aprgen, wie de ea Terantworten. Ba aind wabrUA
nngegriindete Muthnuifanngen, wie aicher aie auch auf ihre Anthoritit yermeaaentUdi podiok
Einer dieaer Orten Kfindiger, kann nidita andera, da über aoldie Mgenrfnnigkdt dch yerwundem
Unteranchet man mitFldfa, den Urapmng, dieaer örter nnd Lander nhrdten heyddadifla
Einwohner, ao wird man deafala unter den Gelehrten, inaonderfadt aber den neuen Wdtbesdird-
bem nidit geringe MifahelUgkdt befinden. Die hieaigen Scribenten haben dieae Frage nnerartart
gdaaaen ; die Frembden haben ak Frembde geachrleben. Dennoch wird der, ao von den Pamia-
nen sich nicht regiren lifat, unter den ilteaten griechiachen nnd römisdien Geachlditachrdbcn
die beate Nachricht finden, wdchea wol au yerwundom iat, wdl der nediaten örter Beaduei-
her, billig daa niheate treffen aolten. Aber, was thut nicht praeconcq»ta opinio, und denn, die
entweder dch adbat angemalaete, oder von andern fast adariacherwdae ihnen sogedgnete An-
thoY^tät- kh begehre aber deafala mich mit kemem in Wdtlauf ti^dt ehiaulaaaen, aondem ddfe
Jedem adne fr^eBfeinang anhdm, wie ich dann auch verhoffe, man werde mirt nicht übd ans-
deuten, wann ich meitie Meinung, doch au eines Veratändigem bessern Findung, rein teatsch
aoasage, welche doch dem Leaer im Anfang mehrSpaniach yorkommea wird, wo ich, yonElistea
anfangend, behaupte, dafs das gantae Ehat- Lyf- Lett- Cuhr- und thella Freufaen^Land raa
den Finnen ist bewohnet worden. Wir wollen hierüber den Flinium Torent vernehmen, weicher
Ton den Finnen, nachdem er tou Scandinavia aufhöret, schreibet:^) Nee minor eat opidoae
Feaningia, qyidam haec habitari ad Yiatulam usque a Sarmatis, Venedia, Scyrria, et Hirns tvs-
dnnt, das ist: Man hält Finnland für nicht geringer, etliche geben Tor, dala diese örter bUa aa
die Weixd von den Sarmaten, Wenden, Ilirren und Scjrren sind bewohnet worden. Er sagt
von den Sarmaten, weil diese örter von den Alten diadt unter Sarmaüam Bnropaeam geredh
net und die darinnen wohnenden Völker fär Sarmaten insgemdn aind gehdten worden. Unter
•) Hlft nat. L.4L C.18. Maa sdie tob diem Stdle des Pliaiiif, Schlöser's Aügtm. Nord. Gt-
•düclite, S.115. f.
;8aniMeii wmäa^ itf Mäk Mti Vflndenv *etw «M Tfel, wüä il€ «Mi m «il4rftAiiedticlK«i
(küBn MifÜalft». kh.^imbe dber,.PiliLltts vrM «Nie die afelwl tattt- uM Ljflutd wöliMud«
tei t M i uid Pehktt Terttdien, dnm toa dneiB «o f«ni enüeseiieii Ltnde, hit er d^ Gelegen«-
hdi M tHevdiag» yenu aiebt wol haben Unen, wie denn tetcliMr «eine eig<me F^oitaelieik
gBHpim m ack^rikuRn griitiL Bebdiet meg radi wel die Uitedir wjii, daÜB er die Scyrret fle •
fcfiukl tMMt, da «ie deck aii/ der DMrä üwen Site gebellt, es «ey deaft, da& tle^ FinB^ii ge^
«anai und-'ddiero die ffciafcidiffin Wdrteip Mer (hrler naeligdilldMB aeyn. • '
Dati die Hirrett eaa»e jetsige Hartler «eja, «olehea glebt die Old^sUieit 4er Nahmen
pigaaai «nr daiiTig. Cln^eriea aagt ebeufala ven liiaen: Hea alterampatiena fuiaae-Aeatioreflft
Jadiaa» fri nvac ai^peUaniar Ufenea, vnlge LytMnder. Taoilna'^), naclideni' er Ton den#Dhwe-
den genddel, ae gt^iet er wieder aaf die andere Saite der Oat'See, welche er dttScitwevilaAe
Maer nennet, und beaahreibet torerat die Khaten bit Mgendei^ Worten: Brgo jaai dettro 8v<;-
HA maria liUore Aeatiomn gentea allnontur: qvibna ritua habitnaqne SreTorom, lingva Britai^
riflarfTCfler. JMUttem Deilm venefintor, inaigne anperatMonia, fovtnaa aproram geatant, Id pro
He Main', aeannttn Deae enttorem etiam iuter höataa p«aeata;t Raraa ferri, f^e-
i* Fnunenfle fwetereafve Craolaa pe ikMO n a y ffemi pro aeitte OemMtaerma ineir«
NaliboraAl; aed el.nMre aarmaaturv^^ mU emnhua SnaeiiiHin, qvod ^1 Gleaniv voaant, l«M,
f&hwbigam 1b i^ Jittaee lagnnt Nae qvae nafimv vraeve ratio gigimt, «I Aurbaria, qpraesitaril
aoapartnave. Die q^in etiani iuler eoetera ejectamenta nutrla jaeebat, dbneo iexnvia noaM
iriH nÖBieiiY ipda in sttUo van rode le^tnr, informe perfertor, prellwnqne mirantea acei^nt:
1 "tarnen aibeeom eaae ialelUgaa, qfia terrane qraedam, atqne etiani Tolnciia animatta ple*
Interkeant, qrae inpUeita hnmore nues dnireacente niateria^ etadenter. Foecendiora
tfitarnamom loeoaqne, alent ^orlenlia aacretia^ aiii thara et balaamma aadahtar, fitd oaetdeffitii ,
bnaii terriaqne Ineaae credideriflac, qtae Tidnl aoUa radii' eapreaaa et Uqrentia in pf^nkttnm mire '
idNotar, ac yd tempeatatem in adveraa Uttera «randant* 81 natnramflncciiif admoto Igne tentea,
ia madnn taedae aceendHnr, aUtque flanrnMin pingvem et olentem, nans vt in pieen, reainamqne
teatagdt Dea iait Zu der rechten Hand ma Salmewiachen Meer wofeien die Shatier, aie leben
aai kleiden aieh wie Ae Schweweta, ^re Spieehe aber glelaiiet der Biithnladiiin meht. SM
balea der Götter Mntter an-; xnm Zeichen ihrer Religion trage» aie elnea wilden Sohweihea Bild,
eaidlea ihnen an Weifen and Vertheidigung dienet, akh dadurch, dieaer Gdttin Hülffe, aach
aaler Otren Feinden Teraichem. Sie gebrandien aalten elaeme Gewehre, anehr^theila aber den
Kautel; aie bauen Getreydig und andere Fruchte fleifaiger, ala derT^ntachen gewöhnliche Faul-
bait ca mitbringet; durdumchen auch daa Meer, und aie allein unter allen andern aammlen da-
lelbat unter den Wellen und am Strande den Agatrteln, welchen aie Gleanm nennen. Sie
Men aich aber, da Barbariache Leute nicht erkündiget, wie ihn die Natur aenge. ' Er iat lange
Zeit ah dem Meer -Strande unter andern auageworifenen Unflat, ungeachtet liegen blieben^ bla
t Wolhiat ihn in Bemff gebracht; aie gebrauchen deaaen ni(At, aanmden ihn rohe, und tra-
*) IM BMrihnt Germaaonua, c. 45.
LBd.
gu Um da KadTon iargs^Oi «nfSimlkll n^ «ad ^tgwmktm ikh «b«r im Wortfi, da dk
d«T«r haben. Sa aalieiBei, dab aa «biBa BiaiAaa Sali, adar Gousi aaj, mal naa Buai afUn
flUBcherlay Thiera^ wia aach Vagal-BUdaiaaaa, dadarck adiailMR aialMl, wdMia aiÄ ia dfeiaa
Sailk Tenriakaln« «ad waaa daraaUw hart ao wavdaa bagiaaal^ aladaaa dcafai blaibaa and aleAaa
atfiaaaa. &• waiTa aian, dafii aa daa laOartlan aad Taffboigaaaataa Arteni ia Oikali BiaBK la
fradiOarai WUdara 0B&indaa «erdaa, wefeha ^aa Wabattah aad Balaam tri^EBa: Alao flaaba
ich gern dab aa in dea Landaabaftaa aad laaak^ fegaa Niadar§aag aadara B i maa gaba^ wakha
nach Saffk aad Gammi van aich gebea, wekho Toa daa heiaaaa Soaaaa^traUaa aa aidi ^Mfca
aad geachmaltaaa, aaahgahaada iaa Maar triaOBat aad vaa Wiadaa Qawalt aa daa Oaalada ga»
warffaa weidea. So Ihr daa Agatatdna Ibtar TarauiAaa waUal» aad Iha aam Fear haltet« la
braaaat ar iaat wie alae Faakal, aatarhUt afaia did^a tottaFlaaiawi» aad 4(iebl ainea ateiicaaGa*
räch Toa aich« walahar aadlich. Faab-dkfca winl
Bald danach komait ar Toa daa Ftaaaa aa radaa adt ialgaadaa WaHca: *y Paadnotaa^
Vaaadaraaifaa at Faaa<MPaM aattaaea GeoBaala, aaSarai^ia adaarihaa^ dahtta. QvantTam Faa*
cfad, «Taa qiidaaiBaalamaa vocaat, aaraiaaa« adte, aade et daaiiallHai at Ganaaai agaat» aacdai
aaMdum at torpar. Pracanua adilia eaauhUa, aaa aiUI JaBaiauteiaai haUftaai Saedaatar« Va»
aadi mnltam e OMiiibaa traxemat Nam fvicqfid iaIerPaaaiaaa Faaaaaqaa ajhraniai at aMUha
»igitar, latradaila paramat BB tamaa iatarOenaaaaa paliaa raieraatar, ffla et daaiaa Bgaa^
at acuta gaatant at padam aaa et paraicitata gaadaati qrae Muda difaraa aaatSatniatfa, ia pka*
atro aqTcqaa viveatibaa. Fanaia mira favitaa^ faada paapartaa« aian ama, aaa e^Tl» naa paaa*
taa: Tictai hatba, Teatttai paliaa, aabiii hamaa, aala ia aagittk apaa, «iraa Jaapia ftiri aaribai
aaparaat: idamqaa raaataa vlroa paiiter aa foaaihiaa alit Paaaha aaha aaadlaatar, p«tca^M
praadaa patnat Naa aüad infiuitibna faianua« iariMamfae aaAviani, «▼am «t in aUqYa raoM»
nun nexa coategantnr. Haa radaant Jnvaaaa, hoc aaaaai receptacaiaai. Id baatina arbteaaüXi
qvamingemaraagria, illabarara domibaa, anaaaliaaaa?afortaaaa» apemalaqnaTaraara^ Saearladvar»
aaahondnaa; aacnriadTaraaaSeoa, rem dIffIdlUaMai aaaeeati aaat» atlUia» na TOto qvidanioyna A
Dtaalats Ob idi die Pendaer^ Wanden and Flnaea aater die TeataAen oder Sarmataa adika «al»
aweiffele ich, aagaaAan diaPeaaiaar, welche tob etlichen aachBaatanae geheiftea werden, Tca
Sprachen, Klddnng, Wahnong und Haaahaltang den Teatadien gleichen; abd alle achlafa6cht<gai
damne Leute. Well aber die Edlen mit den Sarmatan darchHeyrathen befreundet a^a, ao lOm.
de etlicher aiaAien auf ihre Wdae» Die Wenden haben der Peadaer Art aagenanuaea, daaa
Ae atreUTaa Üb und wieder, in den iwiachen dar Peudner und finaen GeUet liq^daa Wildem
aad G^bürgan, mit Raubaa. Gleichwol lechaet man Jene lieber unter die TeutachaB, weil da
Hauaer bauen, Schilde führen und gern an FuTa lauiien: Hergagea gebrauchea rieh dJeSarumiaa
der Wagea und Pferde. INe Ffamea ahid über die Maafa wild und aahr am, haben weder Waffea,
Pferde noch HIhiaar, lebea ?oa Kraut aad Wurtada« Ueidaa dcfa ia wUder Thieve EHiate aad
*) ibid. c. 46.
Jtog«!! Mf M JMm AlkrHue HMfiMlf iMMtelM in den FfettM, wddto sie fa BnangeWiig
im Bien vAi Beiii wmi IkodMa ipiteif maAMr Biaeiicijr JBgttrej eni^&ref sowoll die Mumei^
ib Weibar, 'wddie mllcseil dfti CMelt Hii%;eb«B| «sd tmi dem Weldwmk Ikr Theli begehves.'
Ohre finder hAeu keine md e tfe SMhidIt, oder Stnkehf , tot den wilden TUeren, oder Segen,
lit dto Decker, welehe ton Swelgen snetsinMi g e i e d i ten irird, deranter eie und die Aken m
kilectea, nnd flire Wolmnng sn nehmen pflegen. See «ckten> ele fiel gliäeeliger sn eeyn, nie
dto lifcev!» >fl6gen, HlMer nn bitten nnd Ihra^eMfa nnderer Lente Oötter, der Heifmug und
Itoebt nn gebllte, enfimeelKnc Abo nejFn «leider Meneehen nnd Gfttter hnlber gerfchert, nnd
dm tA ne i eete n (neadUi 4aA ile nidMs nnhmei^ dftvien) befinyet Hier gedenket wm Tnci*
Int nkht der Orter, im dioMi drey V«leknrt "naidleii die Pendner, Wenden nnd Finnen ge-
MMii «e Otdnnng d>er eeiner Bmdilnng giebtn,"dnfii ele nUht weit Ten den Bhetiem gewöh-
net hibcn^ Me Peniolnef aber, eelnen eownl BtMMo^ der W Jehre tot Teeitnm, nie. Ptolo-
meent, der 21 Jelir nteh Bun gceohfkben, na 4ee leter- oder Donan-Stromes Aoeflns in den
Nntnm Snifmun, weieher Ort nn naeh WtlebUen. gehftret SieCnadie, defii aie eneh Beiter-
nm rind genennet worden, giebt Strebe^) dentUeh mit folgenden Werten mi Terolehen: Bnip^
ÜmI rem tnminto magno |n ef ilntfo eftJnanIa, P-enee nomine, eamBaalamae, enm oeenpamenti
Feadaiennt appeilatis annt-oi^dlao mnltee Inaalae, nndto mtnorea nnpm Istam aitae, et aliae
Merins mar! proximae, ote. Mn slfanmet aaohPtoliimaena allerdfaiga Umnit fiberein, iat abo
fcria ZweHM, weil dieaer Ort, Tor, ala nach Taeiti Zeiten fir der Penmner Sita bt gdialten
warto, daft rie andh an Taeltl Zeitn mfiaaen alda gewoiinet haben.
Saft die Ehaten den Ort, wo die WafaDol hu Meer llaffl, beaeaaen haben, iat ana dem
Vaeito wegen dea Agatätefam Leanng**) nnnweiSeibar. Nnn fragt ahAta, wo dieaelbe Wenden
aniFknen, derer Tacitna alMe gedenket, m der Zelt gewohnet haben. Bollen wfanlem Cln-
Torio folgenf Er wird die Wenden nwiachcn den Penainem nnd Eisten, nnd tm dannen, den
SMeh dnrdi genta Lyfland, lingat dem Strande aetnen. Ea kan aber nnmügiloh aeyn, denn wo
teea wire, ao mMite ieh gern nnterriehtet werden, wa» daa denn vor Beige nnd Wälder,
iniidien dion Peneinem nnd Finnen fdegen, mibnen gewesen aejn, die die Wenden dnrchge-
•tniffet imben* Sollen aie ea In üurem eigenen Lande gethan, nnd aldi aelbat unter einander
fahket, ao wirde Taeitna afch dieaer Foimaikn nieht gebranchet liaben; kagleldien wo aie
fli den Ehaten gethan liitten* Er aetaet nar Bmrge nnd Wilder nnd gedencket kehiea Wassere.
Waan wir ao ehifeltig aeyn wolten nnd glauben, dafa die Finnen Tor Altera nicht mehr, als blofa
alMa die Nord-Seite der Oat-Seer bewohant hätten, so kan kh mir doch nicht ehibilden, dafa
m da aoharMnniger und genauer Beribe^ wie Taeitna geweaen, melden wirde, dafa die Wen«
dm den Ort swisdmn den Pcnaham nnd Finnen, daa iat, wie ea CluTerio und sehen Nach-
Mgen beliebet, ihr eigen, wie auch der Ehaten Land, beraubet haben.
Und waren ümi die Eliaten, wie auch daa Schwewiache Meer, aonst aber die Ost-See ge«
so nnbekant, dala er dieaer alhie nicht mit einem Worte solle gedadit liabenl Ich
OGfMigraph. Üb. 7.
^}Ummg Hg
web aeüilie eip W^k^ImIi ¥«lk. «ejnit d^r. FiMCR Sil« iA«r, fM 4m (krte w Jcr Wf»ci fQ
rcclMMü, angdkncon, nk ei tu« PlUio .«^g«4Mtet wisi, fiddkM «fdi Pto.l#A« ««•'*') «it
««mi ia Utefa gf««b«aM Wovieii bd^vüligel: -Miaorci fMtet Imm^ tenMÜM^ P«m« Tiit«-
Iwn ««Mein ll«?i«m sub VeMlIs C^woi Mü, poul Wkuk im*
Und amtUOkX hie tob dem ClevwrU mmkU ätnflm riebfele «trMMt
4el uedi der Fineea Fetoltpfwi fai div laHeÜMlmb SMitiHeAtp ttd I elHuhrie BptulM
Je meJMel aum NediUm MnUek.dfe Lyeipi «ech Iwretlfw Tage» M ft*ftoid Heg» diwi
Stnade« w^dhe Toe ikren VeiwB|um IkdttUiebai» mA bttitiMig ««eef eecknea^:*!« räe
die Enim wd «ecbtve KbvMbM» dee Uäfim. te w q w i » nMbdwü' ^eber T«.4te«FaM4liiCM
tteedicb te Lettm, toiriebe» vefedeB.. BItoe dehfe «cMel en^ 4ireMiM i« minmStmim
Ue,«^) de er Te« Lyieied ete eebreiheU fibemh iMfeem d|e AefnüHiar« dfe «fne greiip «d
dmb deiiTeleni eeepdmüete Nelioa iel» efn^shebt» ifadebec tw de»TiUkei« «» ewacrtbii
beeMee», es die Sege dee Meere ce^ehea verde«. Beb eber die Jebdgm Kheta nd hygm
eelcir die Seoeetea m^ reelew, nie Uk verbbi.cnnbMi» .bw Mfm ew 4eni eeldielei»« 4ifii
Penpeeiee Mele mmk e«!«», TeeiHbtedM SratiBB tUA.wdtvt^ ele bÜ ea die WAsAff^
eelKt gelle eber jeieeiwl ei — e i le^ Teciime mmüt tk u^ welefcea ee dieKefce% (eri i eii ier Ml
eedi die hgj^m eed Kbelcft TcreAAe) eatwedtt dea antmtm^ oder
eo entworte icb: Fieylidi sveÜTell Teeilme« veü er ibMr Spmcbe
ee wee%«» UateaMea» ek ebi TorakhUger Hrribft^ b«e OeieifaMt eieiiire wollen. Ki
billeft eicb web eedeve veMger piwtitwelv ww uk
ekhl m bedk gembcUi^
Twtecbm leUe,
Toa e e d em geegme wiedeigelpgBl werdeft^ «i& irik
Die FkwM eber eied «w «KofaeeYeldL,
BüT deieb Le»le«d bb w die Weifae^w, wd iw de»
l4FTe»4.ewfc, giiiff^iM chw Aeftw CSidbel tw
eile
i«4 bej ibwa eelte w «Kefe» ele be(y de^Te
Sie iied ^rertibeilel m Meiei^FleMa, Weü- Nord-
kiw, Seregiw^ Gbrelni« b^rea» Weliw« Ifctiie e^d I^nre».
TW Fkeew, den MiieeHgw Oiet; dew fbw bq^ '
■f Te
m ibier cmmi Seiwbe, Sw sdb. dee iü:
«tii
IS
•te KlittM^, Aiit«li, -odiBr Ostes, haben fluren Nabmen von den Schweden, weil ate von
ihaea Oatwerts gelegen. *) Daher anch 6rotii|i saget: Eatqne magnitudlnis Svedonini inrictoiii
kse aigninentuit qrod nt Nofvegia, sie et Ästonia a Svedis ex Sitn ad Sredfam comparato no^
nrina sna accepere^ Und werden aie gleichwie TOr altera, also auch noch bis auf heutigen Tag
fcn denflahweden nicht ändert, als Slai-Finnen genennet, welchen, als ihren Nachbarn, so viel
Mkf an ^anbea, weil de Ar mehr, denn tans»d Jahren, mit ihnen theils gehandelt, theils
gdoisget Üben. Dakerolelaht abninehBien, wie gar ohne Gmnd efaiige selbige Völcker,'^TOn
dsB Tdrtashen, Ja gar Ton den an den Rein-Sibrom gesessenen IstiTonen herstammen; zu ge-
sAwdgen d«ren, die sie von den Eflinis heriiohlen nnd dahero das Land, Eyfland wollen ge-
nsnnt haben. lA wil awar nidit atrelten, dafs diese Bhsien ehi Yolck mit den au Taciti Zelten
bi nenTaen wohnendea Aeatien, mögen gewesen sejn, Ton welchen Tacitus saget, dafs sie in
Beidang wü den Sehweren," nnd in der Sprade £Mt mit den Brltanniem übereinkommen. Es
Irt aber dirana nidit an adiUefae*, dafa'sfe Tentsdie gewesen, zumahlen es nichts neues, /daft
ann von den Nadkbam eine bessere Tradit entidme, ui^ sind die heutige Tentscben nnd Schwe-
dsndeMbis kehia Fransosen, wefl de ihnen in fliren Kleidangen nachahmen. Tacitnsgedencket
ndi kefaiem Wort, daCi sie Tenisdi geredet Imben, sondern daTs ihre Spradie der Britannischen
I gidche, -nnd' dieaen Berldrt hat er von dan andern, wdche, ohn ZweMTel, als' der Sprachen
aoldiea ana dem CMaut also gemuthmafset; gestaltsam die dte Brittische Sprache,
SS ascb an tftdlaOrtem inSi^laBd, bej Jen Onnbrischen Gebtrgen oder in Wallia, nnvermengl
gdbüdwi, der fnniadien sehr glddl iavtet Und dab die Römer selten dahm gdcommen nnd
kdnen so leiditen Zutritt an dfesen Ehaten geliabt, gestehet Clnvorins selber nnd beweiset
sddies noch mit «tverwerMBriien Gründen; glddrfkls senget es Ovagninns mit diesen Worten:
lamad et Oräed Septentdonaliam plagarum minus exadam aotitiam habebant, welches ich in
addien aber nicht hi allen Dingen nadigebe. — Noch weniger hat dieses einen glaubwürdigen
SdMhi, dara, wie etHche wollen, dieae tentsch vcirmdnte Ehsten, nachdem sie dch in Ehstland
aMcrgehasen, dmrch tigiiche Converaation mit den Finnen, entlieh ihre Sprach, mit Verlassung
der Tentscben, sollen angenommen haben; sumahlen sie durch den «finnischen Meer-Busen auf
snöMF Bieflen von efamnder geadiieden« Die Ingermanllnder aber und die Watten, mit welchen
ds gventzen, difariren nach mdur in djbdecto mit den Finnen, ds die Ehsten. Und wie selten
ds so gar der allen £^prache vergessen haben, dafs anch nicht die geringsten Vestigia davon
nriir übrig geblieben wiren; denn so de Jetat einige teutSche Worte untermischen, sind es doch
s ddio , dwer Dhige SundschaffI de zngleich mit dem Nahmen in diesen letzten Seculis überkom<><
ana kaban, nnd da^ sin flow S^^che so bdd enderten, warumb reden sie nicht lieber Reusch?
dl de AoA viele Jahr 9ue Tribntartt gewesen, und ihnen so nahe angrentsen; aber die Erfah'*
raag giebts, dab dieae Leute nicht so leidbt dne andere Sprache annehmen.
Der Ljven sfaid* nunmehr wenig übrig, wdche un SaHschen Strande und den Strich nach
LcBttd nmb Pemid, Nabben nndWainsd, wie auvor gesagt, wohnem^ diese ndunen fast täglich
*) 8. Sehlöaav's Allg. Nord. Gcsddchte, S.80I.
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die lettiflcfae Sprtche an, weQ tie unter einander wohnen, rnid Olren Ctottesdieoit anf lettlick
Terriditen müfsen. Die aber in Cohrland übrig aeyn, beheyrathen dch nngem mit den LetteSi
Bondem gemeiniglich nnter aich aelbaten; wie dann andi dia Letten aieh nidil grob daranib
dringen, weil sie sich vor ihrer Zanberey, weldier rie adir ergeben, ftrchten.
Ihren Nahmen und Ursprung betreffend, so abid hierfamen unterachiedUdie Hebrangen dcrsTi
80 dieser Orten nnkündig, daher aie mehrenthdl« ana den Lyren, Bhaten nad Letten ehua
Mifsmasch machen, und ofil aelbat nicht wiesen, wie aie daran aeyn. Daa Chronkon Oariaids
fermeinet, de haben den Nahmen ron ded Lemorüa oder LIronia, deaaen Worte daran, haten
also: A LemoTiis, Livoniensea sunt, qvoa Ettnoa hodle vocant Colonoa pnto Lenmamm, fvoa
in Scandia ponit Ptolomaea; aicnt IteTalienaia nrbis incolae Danomm, et Bremcnaiun faadia
sunt coioni Rigenses. Martinna Cromerva mnOmafset, ea hab« die Lyfllnder fai Ndiautt
Ton einem Romisdien Fürsten, Libo gelielsaen, welcher mit dnem Kümlacliea Kriegea-Heer, an
diese Orter mit den Schiffen, entweder Tom Ungewltter getrieben, od«r, dafa de der Eajaar
Tyranney entfliehen wollen, hidier gelanget Ea bestdiet aber allea In UotiMsr Mnthmaflnmg;
Sonst wil man sagen, dafa de ihren Naiimen von dem Ehatnisdien Worte Liwa,'*) wekkesSanI
bedentet, bekommen haben, weil de am Strande nnd aandigten Orte wohnen, de oelbat dwr
lengnena, nnd ohn dem, dafs sie anch miTor wdt gnng im Lande gewohnet, da ea ao aind%
nicht ist, so helft Sandt in ihrer Muttersprache nidit Uwa, sondern Jndc, dednodi nennen sie
sich selb'9ten nicht Jucken, sondern Lyren, nnd rühmen sich dessen als ehiea dten Nahmenli
wie Aibsi so scheinet doch, dafs de ron ihren Nachbaren denEhsten wegen des gar aandigten Stian*
des also müssen genannt aeyn. Man findet in ihrer Sprache einige WSrter die weder Ffamisdii
nodi Renfdsch, noch Lettisdi aeyn, derer ich etliche im Dnrd&reisen angemercket habe, als:
Sembd Milch, Togi Hfanmd, Sodert Else, Pilge ebie Meli, Nehman ehie Knhe, Oz efaiBir etb
Die übrigen Worte sind Finnisch, welches gnngsam beweiset, dafs sie einer HerkoniR osit den
Ehsten nnd Finnen seyn« Dieses bekrftffUget auch der Wdber Tracht, ao der Finnen ao ihnlicil
ist,' data ich, de erst sehend, an fragen genötiget ward,* an welchen Ort Finnlandea de gebohren,
und wie de dahin gekommen waren.
Was nun wdter der Semgallen, Letten und Cnhren erster Ankunft belanget, ao atfaunen ik
Meinungen defsfais nicht überein. Ich wil derer etliche aua des Herrn Pauli EInhortfa, wd*
land Superintendenten inCohrland, Historia lettica ^) beybringen, als vors erste, wegen desNsh-
mens Letten. Es finden sich, sagt er, die da vorgeben, es komme der Nähme der Letten her
Ton dem teutschen Wort Letat, oder Letste, dafs ein Lette ao viel heifse als derLetste, gleich-
wie der Nähme Ehsten herkomme von dem Wort, Erste, die Letten dber die letitenEänwohner
dieser Orter seyn. Welcher Meinung er billig keinen Beyfall giebt, aondem davor hilt dafa ea
ein lettischer Nähme sey, so von einem lettischen Worte herrühret, well sie dch in ihrer Spra«'
che Latwius nennen: wisse aber nicht, woher derselbe in ihrer Sprach entstdie, wie de denn
aolchea selbsten viel weniger wissen«
*) Oder richtiger Li&ir.
«*) Gednidit an Borpt 1648. 4. Eia sehr idtenei Bnch.
— lÄ _
Duntdi fednckd er to Cromeri Huthmaffiiiig, dafii, fldchwle die LfTonep la goiere
dea NahmcB etwa voa Libotte einem Rdmiadieii Fürsten (wie jetit gedacht) hätten: also können
die Letten rön den Lateinern, Toa welchen aie einiger Meinung nach entaproasen, also aejn ge-
ncaaet werden. Ferner nimmt er den Nahmen 4er Cohren in Erwegnng nnd fügt derer Mei-
aang bqr, welebe daTOr halten wollen, dafa, weil aie ron etlichen auf Lateinisch Cnreti oder
Onetea genannt werden, dafs sie derhalben von den Careteh, so Tormahla in Caria gewöhnet^
aatiproaaen aeja, giebt aber aolchen keinen Beyfall: weiter erwehnet er anch derer opinion, so
da Torgeben, aie aejn Ton den Oibeonitem entsprossen, welche sich Josua und den Kindern
Iiiiel mit Lbt nnd Betrog ergeben, Torgebende, sie weren ans fernen Landen kommen, da sie
doch Ton den benachbarten Völckem geweaen, nnd weil sie wegen solchen Betruges von Josna
fexibchet nnd aar Knechtschafft verdammet worden, weren sie in dieses Land kommen, woselbst
sie Kraft dieses Fluchs noch heatiges Tagea dienatbar nnd Knechte derTentschen seyn müsten;
weiches er, wie ein nngegründetes imgleichen verwirfft Scheinet aber, salva tamen meliorl
ladoae denen Beyfali an geben, welche davor halten, dafs aie Nachkommen der Griechen, und
am SchredLen und Furcht für dea Ale3Mndri magni Macht und Heeres-Kraffl, sich in diese Lau«
der begeben, stirket solche Meinaag damit, dafs diese Sprache mit der Griechischen überein-
Von dem dritten Nahmen, nemlich Semgallen, meldet Cranaias in seiner Vandalia *) fol-
gendes; welches (nemblich das Land Semgallen) wie micha anaiehet, die Lateiner dammb Sen-
no Gallos heiisen, dafs sie ihre Anknnfft von den Gallia her, und dermafsen in folgienden Zeiten
gewachsen haben, dafa sie auch in unaehlicher Menge vor vielen Jahren in Italien gebUen, das«
aeVie verheeret, die Stadt Rom in den Brand geatecket, nnd in Thracien und unter, andere mehr
VsJcker ihr Gesdiiecht ansgebreitet, und also recht Gallo graeci au nennen. Jetziger Zeit aber
ist der Nähme in den MorgenUndem verloschen und stehet in besorgen, dafs es aalt den Lyf*
und Odurlandem in weniger Zeit glelehergestalt lugehen mochte, nachdem ihre Sprachen Je lan-
ger Je mehr abnehmen, und in die benachbarten allmahlig rereudert werden. Ob aber dieser
Nähme der Semgallen mit Recht von den Gallo graeds oder Sennp gallis hergebracht werden könne,
steile id^ dem vemunfftigen Leser zu bedencken anheim. Denn weil dieae Semgallen nur daa ge-
rb^ite Theii der Letten seyn, weifs ich nicht wie man sdbige mehr, ds die Letten, Cuhren,
Uttaner^ Samoiten nnd Jaawingen. (welche alle wie bdd soll gedacht werden, von efaier Wurtid
cnt^voaaen) Senno gdlos oder Gallo graecos nennen könne. Sie werden dier eigentlich Semgallen
geaanat, von dem Lande Semgallen, (wiesolches auch obgemelter Einhorn angemerket) wdches
dn lettischer Nähme ist, und bedeutet in ihrer Sprfche so viel: des Landes -Ende; wie es auch,
aageaehtt der Buna, worin es lieget, eigentlidi ist, denn sich vomahls der Cuhren und Letten
Land aide, weil die Ljrven die andere Sdt^ der Düna einhatten, geendiget. Mir wil aber Ein-
korn' s Meinung in diesen nicht gefallen, Jla er schreibet: "Es haben die Letten das Ober-Dü-
'sische Ljrfland, Widdu Semme au hdfsei^ pflegen, das ist, daa Mittd-Land, terram seu provin-
*)Bad&l. Cap.U.
— u
"dam intennediam; weil iber SemgaDen dimelwn Hegel «ad daaseHie gietclmam faeedücttrai, oder
"sich alda endet, haben ale es geheifsen, Semmes Gak^das ist, dasEnd^ des Landes, auf Tentsdi)
''Semgallen« — Der andere Theil dieses Landes wird Cnhrland genannt, anf Lateinisch, Cuhr«
*'landia, oder wie etliche wollen, Ouronia, oder nnch wol Corona. • Was denselben Nahmen betriflti
"obgleich ebener BlaTsen andere derinttiones, wo dei^be herkommen, moehten beygcbrackt
"werden, so pflichte ich dennoch denen bey, die es vor ebi Lettisches Wort, oder Lettischen
"Nahmen halten, and komme her ron dem Wort, Cor, das ist, wo, und Semme, das ist, LsiA
"dafs es heifse, wo ist Land? Denn es haben die alten Emwoimer dieses Landes, die LetteUi
"weil sie Semgallen vor des gantien Lyflandes Ende gdbalten, ihrer Unwissenheit nach, gemei*
net, es were aniser dem Luid, kein Land »ehr vorhanden; dahero sie denn das Cohrlaadt
"weil es aufser Semgallen liegt, Cur Semme, das ist: wo ist melir Land? gehdfaen; als wollen
'*sie sagen, hier ist das Ende des Landes, wo solte denn mdir Land seyn?^* So weit Binhornt
Dafs aber liierein dn Mifsverstand sey, ist darana nbianehmen, dafs der Letten Migration
nicht aus Osten, sondern aus Süden, oder Südwest, mnfs gewesen seyn: d^her sie das Land^
90 de nun Widdu ISemme nennen, mehr in Betracht der Lyven und Elisten, als der Letten Siti
genannt haben, snmahlen vor fünf hundert Jahren, die Lyven den gr5fsten Theil eiogehabt, und
das wenige, so die Letten über der Düna vom Polnischen Lyfland nach Kokenhausen und Wen-
den besessen, halum sie tietto Ods oder Letten Ende genannt, wie man solches weiter ans fol*
gender Historie dritten Bnchs wird vernehmen können.
Zn dem ist auch wieder die Vernunfft, dafs de über die Düna -gangen weren, und sdbigen
Ort des Landes Ende solten genenmt haben, da sie wol sehen könten, daTs, wenn man von
Lyfland herüber kompt,.es mehr das Ansehen eines neuen Landes^i ds eines Landes Ende ge-
winne. Und wie hätten die Cuhriinder, so fem de ans Osten migriret, fragen können, wo
numehro Land sey? da ihnen doch die Preussische und Samoitisdie Länder nicht unsichtbar wa«
ren? Wo aber die derivation* Cuhrlandes aus dieser Frage herrühren solte, so ist » wahr-
scheinlicher, dafs, da sie aus Süden auskonunen und weiter nach Norden dchts« als das Heer
vor sich funden, sie dann wol sagen können: wo ist nun mehr Land? dennoch lehren Saxo und
Johannes Magnus, dafs der Nähme Ciilirland älter sey, ds die Migration der Lettischen Völcker.
Damit ich aber von meinem vorhabenden Zweg nicht abkomme, mufs ich erinnern, dab
diese Letten, von welchen wir jest handeln, vor Alters mit den Jaciwingen oder JacdgeA, Ut-
tauem, Samöiten und alten Einwohnern des Prenfsen-Landes ein Volck gewesen, die einf? Spra^
che gehabt, welche auch nicht weiter, als in der Mund-Art, unterschieden, nnd dafs nnr eii&
Jedes dieser Völcker, viele Wörter von ihren nächsten Nachbarn angenommen, dafs einer de»
andern nicht so rein verstehen kan. Der aber aller dieser Spitachen kündig ist, mnÜB gestdien<
dafs sie in dem Grunde nur eine Sprach seyn. Matthias de Michou^) stimmt hiermit über«
etn, da er schreibet: Lingvagium Lithuanicum est qvadripartitum. Primnm lingvagimn est Ja«
cxmgorum ut herum, qvi circa castrum Drochin inhabitantnt et pimci supersunt: altemm est
*) De Sarmatia Aiiana atque Eoropea, Ii.2. c.8., in Piftorii Corp. hi«t. Polonicae, T.l. p.l4g.
^«- 17 ü
M^^'Swii^i^tMmkt'iMAm tprattmii fai LoOiiii teaLdtfhoh/iil est, (Li-
f«di) dfroft'-lfiiTliiltt BifeiAi et^igvin ciVlUteni. Et boram, qYamvlB sit eadem lin^a, iintitf"
tarnen loa plene alterÖM intelligft, nlri enrsiTns et Tagatna eat, per illaä terraa« Diesem giebt
Alexaider OTagntHas Beyfall, nur dafs er die L^Ten und Letten ünrecbt yermiscbet, und
dUge Vdldk^ datn leget, davon mim kdnen gewissen Gnmd baben kan. Bs lauten aber seine
Wort« also«*) 'Hue Wuterti getites, utpote Prutenf^ PtiloTci, Bamugitae, Gepidae, Li&uani, lÄ-^
TMCfl, Corlandi, JätVingi, slre Jttsyge« et Jatsvlngi, (appelfati) nt unum* idioma,- ita et ebsdem'
iMVes, consretudiües, legeaque et beUomm expeditiones in diristianos concordi Marte semper
kbebant, nid singnlae singults Prinelpibns finibnsque certis dirimebantur. Jaczyingi autem fue-
nmt popid! emdelisiiffli, qvi in llnibiiB Litbuaniae juxta^MasoTiam, ubi hodie Podlassia, coionias
■aas bib<dl>aiktf, ^ner in belld refei*fiblnt pedem, ^n ▼ineereDt-, aut vin^erenturx ideo bellis
anidniainterietiintV'ftU^Tt ebmm lit LithoHnos, Russo^ let MuscoVltas ob tidnfiatem aUeruni
Dis ist: Mese Völoker nber, nemlich die Preufsen, Polowsky, Samoiten, ^epideik, Littaber, Ly-'
im, Galirlittder, Jatwingen, Jasigen oder Jatawingen, gleicbwie sie eine Spradie baben, abo
riad sie auch In Sitten, Oebfiucbea, Qeaetaen und Kriegaiügen wieder die Christen dnig gewe-
sea, olme das' A jedwedes dureh eigene Fürsten und Orentien sind abgesondert und unter-
sdbieden Worden. - Mo Jsitzwingen'aber waren' ein gransämet Völök; welche an MafsoTien^ alwo
Badiden die Podlafsen sejn, ihre Colonien gdlubt haben. Wann Sie sfriicen, widien aie nicht
daca lUs breit auriek, ehe sie entweder siegeten, oder überwunden wurden. Dahero sind sie
aach dardi stetige Kriege endlidi gar aufgerieben. Die ron ilinen nodi ftlyrig waren, sind wegen
der Nachbaradialik hi Utfauer, Reufsen und Mofseowiter rerwandelt worden. Und da er ron
dn Samoiten bandelt, «etaeet et folgende Wortes^ Ucolae regionis, Omnibus fere cumLithuanis
n sUantar habltn dnereo, morfbus, regione, idiomate ^aucdia dHferentiä ihterjecta utuntur. Und
Cromerus*^) sagt von den Lyren (womit- er die Letten Terstehet) Littauer, Bkmolten und
Preaben: Gentea imperll q^idem etüeipublicae ratione nunc distfaictae, ted eadem inter se lin«
gva utentes, SlaTioa prorsus dissimili, das ist: Sie dnd «war, so weit die Herrs^alR und Re-
IJhng betrilR, anjetso unterschieden, allein sie haben -insgemein noch dnerley Sprache, welche
irft der SlaTonisdien ganta nicht überein kommet " ■'' -
• Wlewol nun ein mercktichier Unterschied dieser Spradie :n rerli^Anen sey. So Ist doch
sddiea nichts neues, wenn man betrachtet die Verenderung der Lateinisdien in die Italienfache
l^radie, wdehe doch lUYor eine gewesen; hngldchen die ungidche Mund-Art der Teutschen,
sbo gar, dafs ein Medilenburger und Pommer, einen Schwaben nn'd Sdiweltaer schwerlich 'ver-
stdmt^ da mta doch: ntdit<4n Abredle Heyn kan, dafs sie beydersdts teutsch reden: dergleichen'
ladet man auch unt^ der SdaTischeti' utid- iiiehr Spridhien^ derer- "Exe^el man unsehlbar^ wemi'-
ss ndtig were, beylnringen kftnte. Dafs wir also von diesien obgemeldten ydlckerii, als latsygen,
dien Preufsen, Littanem, Cnhrlandem und Letten nicht* lu swetflfeln haben, dafs, wie de In
Bttcft und Sprachen, älso^unch Uirem' Ursprung nach', 'dh' Volck geWesen seyn. - <
*) Sarmatiae EaropeaeDMcriptio, Spirae 1081 foL, pag. 45. ' '
*01.€. pag.61.
•••) De origine e^ leboS gedlsPdsnor. Itb.& >' ^
LBd. S
-^^ «1 — ^
DtDimiharo ta om vra der Uttan i^1(«afk «der T#ii|«» EMI» ^fadf« NicMAtUlatt
ifll, datoa maa soogt weolg beMfarieben ^i^lct, miifii «wo ftiieh'mfieWk-4«r«ff .MdciUi ilv^Aft-
Terwtnten, di nemlidi der littaiier, SamidkHi, altes lüaweluieni Pre«h<«hl#«adei wid decJbtvj*
gen, Historien mfieUagen. Unter dleaen wellen nvn dteUttener endlich ene Itdlen entaf><MM
feyn, wie man davon in den Fragmeptia Mlehalonia Litnani^*) di«$e Worte alraflia Im Am^
fang andel: Ifoa lithavii e:i ItaUee annfftee odnndi aomoa: qved ita eiee üqMt, ^ nettre eev-
ilione aemilatino, et ex KiUbna Romewm« retnatja, qvi nam tt» priAetn' afniAnen do^ieie vMin-
licet ex, crematia bnmania cadaverlbnf , angoitty aaapiaüa, alQaqee ai^eratitfeaibaa adlioc in firi*
bnadam loda duranttboa; roaiime cnltn JSaenlaptt, qvi anb eaden, qva oHm Rennun ab Bpidaaoro
eommigrarerat, aeipentla apede cafituTi et ia ventvratiette luAetnr. Colmtnr et aacri penatee»
marea, 4area, lemateai menlea, apecvf, loew« IncL 8ed nee adnodmn ^ aaeer lUm pcapettM»
que, qri erenandli vlctiinla Reonnerwi Hebveeonniqae more fo?ebfrtms «timitaft eat per b^p-
tiamatia vndam ngnia Ü eat igivte. V^o^fnk tt ifafa, et nnda, a6r« eol^ «enei», dtea, Mctl% NSf
anrora, Deoa, vir, de«ir, id eat levir, ne|ie4ia^ B^tia, tn, tana, meua, aena» levla^ tennh» yirm^
Jnvenia, retaataa, aenia, eenli»^ anria» nafna« dentea, «eatea» ata, aede» rerte, inverte, perrerl^
aratam, occaUmis aatmn, «emen, tant« ümm^ aan^wn, a?ena, evia, peava, e^, io«^» *mv
corbia, axia, rata,. Jngam, pondua« enlepa, ealiia^ enr, nnae, traetna, Intractea,. pbtMicMm^ «K»
tractua, merctuai iaNneretna autna« Inantna, Tevanaf ii|veraaa, pmrreraaa, pfinraa, naoa^ due, ttwa^
qvatiior, qvinqne, aes, aqptom et pleraqne alia, idem aignificantUtlmano aenaone, qved et lation.
Dereaerant vero in baee loca BlidoTea noatri miiitea et dvea Remani, niaal in eoleniaa, ad ar-
eendan a finibna anla gentea Sejtbifiap, aen, nt eertior fert epinio,,«ipJb C; Jaüo Caeaare appiiU;
Oeeani adverfia proceUia, new9»^ eam ia C^eaar, nt acribit Lncs Fleiwa, liclia gennJuiia ^kt^
QfllfM, c^eai|it Rhaauai prei^ pai^Genaania» denita ai^erana, ae deindeOeeaa» JnBnUamiiaw
diajecta tempeatattbaa elaiae, panpv proapere navigaret, delatae enim navea Blajonni neatweawm
ed littua, nbl annp eat an Samogiltiae PlotelU, ereduntur egreaal in tenram» Qrbi et nnaira
tenf ore penrenemnt navea qaaodam tranaamrinerum in illnd Idcm littna« «bi noatri pvogeailonen
hbonim atperimilomaamaiip p^rti^eai, et eaptivia tarn Tiria qvaaa foendnia onaatt, eoepera te
taberaaculia ad focoa, more militari, adbnc in.Saaouagitia dnrante^ vltam degere^ Und« «Uerinn
progreaai, aubegerunt ?ricinen ptapnlea,, J a ca alagoe, deinde Roxolanoa, aen Rntiienoa. Daa Jet:
Wir Littaiier aind aua dem ItaUiniafsben Gebiat entaproaaen; dafa dem a# aej, erhellet ana nnn»
halb lateiniadien 9pra«he wie anah ana den Rtolaehen Sitten und Oebrindiett, wekhe nicht lange
bej nna anfg^ral babeii* Ale M tdnd, daa Verbrennen der todten CSrper, daa Wahcaagen vou
dem Vogelgeacbrej^ VogeUMgen nad mehr nberglanbiaohe Ainge, ao noeh an eiÜdien OrttaA
im, Schwange gehiin, faiaonderheit dafa man dem iKaaalapie Terehvet, welcher natcr aoleher
(nemblich der Schlangen) Geatalt, wie er vom Epi4»nro aadi Rom geiogen, angebetet wird. Sn
werden anah die Hana^Utter, Bilder, Poit^r-Gdatfn-, Berge, H«Ue, Soen, WiUer heilig gdbni-
ten nnd iat andi wWnffit daa y wi^r«nea 4^ Sohladi%-0»|e8« dnnrit die. Cbriatlidie Rdigiom
abkonunen, welehea bey ihnen Ugnia, daa iat, Fener, oder bey denRopietn Ti^nti genannt wanL
•) Ib Rep«Vi;ca Polmiia« ctc LvgC Bat l$ll ab laierirlik ailtib» wm^UL
^ hflr, iiep«tt»f M|Nli) It^ Ins, new, pout levli, tentig, viTat, JuTenis, Yetostns, 'genfa,
•adoi, MErti, Mwn, tertai, geDles, st», tede, mte, Imnerte, penrerte, tetl«n, occttmii, st-
Im, aMMB, l«w, Itom» MMpwn, avena, pMM, otb, «ügvif * «tttt corfcli, txlir, rott, Joffian,
fMte^ «okPM, calliaY'cnr, mdo, «nietiii, bilbMliu, ]^eitf«etlit, mtnct««, mthtttän, (iminctctiis),
•■tH, Httnitwti yflfwn, ItwitiM) p«flpvQrfem0, primtMr, uiiS) düio, tres, qvatiior, qvfiique, stt^ sep*
linii «Ic hl*eA •hea Ia MlMiBchev als ifttetniselier' S^nehe eiae Bedeutttng. fo «ind Aer im-
iM V*r-Itlleni, Kritget-Leate «nd SSmfadie Bürg^, dergegtall «nhero kommen, ^ds aie ala
Citentai «uageMidt ti«vd«i, dfoaen Ort n bewolmeii, «id too flirea Oreniaen^ die Scjthen di-
ilMb^a «nd abaobahen; oder iHe maa gttwtMbr Sarar MUt, anter dem C. J>iilit> Keyser
imA aagaatflnen Wiad aas dar Nard-See an^ieMebea, aeaitloh, "da nfer Kejräar, wfe Laciiia
f laraa^ adnrelbet, ala el* mieiet dia TeatMAteor HeritfgH «d sdibige ili Frandcreidli ge^dilageii^
amh dba aiahalaa Tk^ Taattehkndes beswang^n, «ad Mer dan Keihn^trom |;egitngeih,' ffie
Aaaoa i^ dar SiMd-Sca an Eagdaad angeworfen, and also eine nnglftekltdie BeefUirt hatte; ao
bilt man davor, dafs unsere Yor-Eltern an dem Strande., da nun das Bchlob In Sanloiten Plo-
telte Itegat, ankamoMü nnd aieh alda ans Land geaetxet; 'Denn andli zn nnsem Seiten dnige
Mlff#'^i^ jaoaeit idea Meerea an selbigen Mtand^ angelanget, woselbst ansere Orofs-tHtern des
CageavMka nadlleerea Vaddietheit überdrUMg, aoeh tali den Qtfangenen, sowöl von Männern,
sb aaeh Weibern, beladen, angefangen haben in Zelten und Hütten nach Krieges Gebrandi bey
dea Fearstadten (welcher Qebranah noch hi Samoilen verblieben) sieh anfanhalten, von dannen
ris wdter fortgagaagen, nnd der benadibartea Volcker als Jaeawingen sich bemechtiget, darnach
<« laaobnea imd Roarsen^
. Diaaem gebaa. die Poifldsahan Historiensciireiber Beyfidi, und wie wol sie einen 2Sweg ha-
bea, komflsea sie doch mit den Umbstinden nicht überein: von diesen will ich nur des Ovag-
aiai Worte, '^) vfeH er auch der anderer Meinung ethCUiret, anatehen. Matthias Micha-
rleasis, sagt er, undDiagossas historiae Polonicae Indagatores, et annales Ratenönun testan-
tur^ Ikaloa daoe Palaemane^ vel ob tyrannideih 'Nerouis, vel ob promeritum exUima, aut ab
fttUk Hmarairam R€^ eradaHssimas patriae vtstatioaea faglefites, bas rqgiones, longa navigatione
HqMata, ex sion'maris Baiihici, qvod Bornssiam, Samogitiam, Livoniamqne alloit, per Nemnam
fcfiam Crononem Ptalomaeo dictem, classe ingressos fulsse; qvod et ipsa f^ens Lithnanica a trenne
aneiit Qvampimres enim dictionea latinae et italicae idiomati eorum intermixtae habentur. AJnnt"
|ie lianc Palacmonem (qvem ipsam nomen latiaum italumqne esse prodit) cum certä comitiva,
(er nabiiibtts propkiqvilate juactis «ollecta, qvorum praecipuos Ursinos, Cohmmas, Julianos, Cae-
suisnos, Gastaldos recensrat), Lithuaniae nobütbos famiitis et stensmatibus prhicipia dedisse; vul-
fua vero Uthuanarum, ntpote Oalonos et agrestes ex Gofhis natqs ^ssernnt fai hancqae Sen«
tsaüam plnriiiii Polonicae et Qcrmanicae, ac Russomm historiae scriptores adstipuiantur, qvo-
lam* jndieio et anctoritati, nos qroqne aoq^lescentes, cum dsdem senttre volamus« Das ist:
"Matthias Michovienais nnd Dlngossus der Polnischen Geschicliten Nadtforscher, nnd
*) Sannaüa Earopca, pag.'45.
'^laempn, entweder wegen d^s .Neronb Tyrfm^ey^ oder jhror yerethqMbtUn Fi toidft i ye>neiraBft
^oder auch die grauaame, Toa dem Bta^iMhen KöBlge Attil« ihrem V«terja«de «ngefilgte Vev-
"wtBteng m entfliehen, entwichen, in diese Landiwhafften, nnA leng «mtgcitandeiier Behjffahff^
**ai(s dem Me^-Bosen det Oflt-Se02i..si» nnPfontent^Smoitcii ««d LyKMtd.stortel.dmxsh 4h
*^nielf welc)ten Ptoloniten^ (^jrimnqineniiet^ nit einer Schiffii-nraradaw Mfpekii^et^ wie. dann
''soldies die Littauer eifrig beji^^, imrna,.viele Lateiabche und ttlUiniache Wilrter ^ktgmaat
''sehet sind. Sie sagen auchi dafs von diesem Palaejnone, welcher ein Lateiner oder ItAiüncr
"gewesen (wie dann solclies der Nähme selbst an den Tsg giebt) ssm|»t seiner aufJ^ndMen
''GesellschafR; (|io TonAdei und ihme Tcarwand waren, «nter weldien. sie fimehmliob dioUfsine^
"Colamnas, Julianps, Caesai^os, Gastaldffs eraefalen) die Littaniscbe AdUehenOescUeiditetf waA
rStanmie,. sollen ihren Anfaiig .genom#en hsben« ud dafs die Baiui» ^vonden. Qethe» entsjprss*
"sen seyn. Cnd mit dieser Meinung Icommen die meisten Polnische, ^eittsehe ond Baenfsiiche
''Geschichtschreiher überehi, bey derer. Urtheil ai|d Ansehen wir ea andlbemhea Isssea, .«nd
"mit ihnen halten wollen.^
lohannes liasicüf). aber, der Tielleicht die Migration dieser .Toleker.etvM gensner
betruchtet und dennoch ^. S^moiten von den Römern gern hatte herflUiNH wellen^ hat diese
InveiMÜon hi etwas geenderi, gttne Worte sind folgende: Tradnnt retenes, Mitferts Baiftngitatrsai
(Zamogitis enim se ipsi vocant) Italos fnisse. Nei[onem Imperatorem de bellica expedlti^me cogt-
tantem, illos qvoqne exules Romanos, qvi in Gaaros steriji qvadam Insnla habitabant, erocare ii
militiam Toluisse. Verum hos, motu crudelitatis imperatoriae, conseensis eorum a fvibas Sis
terre evocabantnr navibus, ipsismet autem caesis, ad Pontum Euxinum appulisse, ItehiMil p0r
saltos, ubi olim Romana Tenatio fuit, qvique hodie magna ex parte excisi, Jam Rusdae, .Podo-
liae Uthuaniaeque cognomina habent, . usqve ad mare Balthieum, qrod Russin a Vareti^is fH*
bns dam popalis Llyonids, qvibus tum parebant, mare Varetagcde appellant, penetrasse, Baa
ist: "Es berichten die Altea^ dafs der Samoiten (welche sich selbst Zamagitis neunen) Vor*EUefa,
"Italianer gewesen. Denn da der Kejser Nero mit den Gedanlcen umbgangea, einen Krkftn-TEag
"sn thun, habe er auch die, auf einer unfrnohtbtiren Insul Giaros, wohnende Landes -'▼erwie-
"sene Romer, lum Kriege abfordern wollen. Diese aber aus Furcht fftr des K^ysers TppannejPi
"sind mit denen, so sie sum andern und dritten ^nahl abgefordert hatten, lu SchÜF gegaages^
"und nachdem sie selbige erschlagen, an den Pontum Euxinum angelanget, ron danneii aber,
"durch die dicke Walder, da die Römer vor diesem ihre JIgerey gehabt haben, (die nnmeiKr
"nachdem sie mehrentheils ausgehauen, den Nahmen von dem Reufsland, Podolien und Littauen
"überkommen haben) und bis an die Ost-See, weldie die Reufsen nach einem Lyflandischen Voldce^
"dieVaretigoi genennet, mare Varetsgoie oder die Wartigoische See geheifsen, erreichet.^
Von den Preufsen aber, ohne was aus Gragnino bereits angesogen, neidet MaiChias
MIchoTius^'*') dafs ehi König in Bithjnin gewesen, Nsmens Pmssus, denselben hat H«nnih«i
*) De Bits Samogitarom — ia BepabL. Polen, ab raMririis sdita pag.lTV.
•) Chroa. Polen. L. >., c8. fai Piitor. Corp. bist PoL T. t., p. IS.
ilcmdel, Mb er dntelctq^ ydkiJBt di^BoBwr-^onidufadB^ sdte Sie R5iiitir aber gM diesem
KMge jwi inidHig gew eem^ wd Mabes ihn von. Land «nd Levten^ vertrieben; ds hat er aeia
Laad rerhaaen. niaaen, und aich aadr Prenfaea, an :8eHiiger Zeit Cimim^ genannt, begeben^
Uora das Lsad nach den Könige, Pmaaia oder Prenfsen geheifsen worden.
Was aber von diesen nuaeholdigen Grieche«, Italiinem nnd Bithjniem px halten 6ej, atelte
i^i dem TernünUkigen Leser an betrachten anheioiu Zyrar.es geben desMichalonia angeführte^
aaddem lateiniachen gleichlautende Worte einen. Schein, doch keinen TöUigen Beweis; mafsen
diese Nationen wol ao viel Schwed-, Fion- nnd Schlavonische Wörter in ihrer Spraohe habeii,
Us maaaach.mit aelbigem Gmnde sagen könte, sie weren, von den Schweden, Finnen, Reufsen
•der Fohlen entsprossen. Damit aber der Leser sehen könne, wie gar Termiseht ihre Sprache
«qf^habe ich beigebende Taliell entwerffen'^) nnd beysetaen wollen, daraus gnngsam erhellet,
dib dieser BeweÄa yon den Lateinischen Worten genommen, nichtig sej. Gleidie Bewandnia
bat es anch mit den Sitten nnd Götsendienst dieaer Völcker, als Verbrennung der todten Cör-
1^, Zeichen-Denterey, Heylighaltnng der Walder nnd Schlangen, welche Dhige, gleichwie bey
•Hea Celten, also anch bey den Schweden nnd Gothen, in Gebrauch gewesen, von denen man
Ih^eis gnag hat, dafs sie diese Orter oflflfc bezwungen, nnd bewohnet haben. Wo alier dea Mi*
• clialanis Renbische Scribenten, darauf er sich beruffet, stecken mögen, mag er, oder der ihn
fcnatworten wil, davor aorgen. Die aber in Reufsland bekandt aeyn, wissen, dafa ihre Histo*
liea Ton dergleichen kelnea mit einem Tittel gedencken. Und wer siebet nicht aus den vielen
Coatradictionen, mit waa Warhdt aie umbgehen? sind doch, wie schon vor erwiesen, diePreua-
leanad Letten ein Volck geweaen; wie aolten denn jene mehr von den Bithyniem, ala diese
caiiprassen seyn? Die Römer, welche alles, was an ihrem Ruhm gereichet, auiznaeichnen nicht
fcrgessen, würden nicht verschwiegen haben, dafi sie diese Linder eingehabt. Aber, was sol
ich von des Gvagnini unversdiemtes Vorgeben sagen, der sich nicht entf erbet au melden, die
Bnren oft gedachten Ortes, hätten von den Ctothen; die Adlichen ron den Römern ihren Ur-
Iprang. Wer weifs nicht, dafs der Adel fast in ganta Europa der Gothen Herkunft sich rthme,
pitaUsam anch der Keyaer Carolna Quintna hiedurch seine adeUche Herkunft an erheben pfle-
get, dafa er Ton den Gothen heratamme« Allein ea iat dem guten Gvagnino daran gelegen,
irie er der Gothen. Regiment aolcher Orten verhehlen möge, und weil es alsu offenbar ist, weib
er dieser Sadien keine andere Farbe ananstrefchen, ala, dafa er bekenne, dafs die Gothen daa
Liad iBVor bcswohnet haben, darnach aber von den Italianem (si dfls placet)sind beawungen und
ifgiret worden: ala wenn die tapfere Ctothen, so nicht allein die Römer selbsten, sondern auch
aasdilige Völcker mehr beawungen, etlichen flöchtigen Römern alsobald selten au Fus gefaileil
leja, and aie. angebetet haben.
Labt nna aber weiter nachforschen nnd des Eraami Stellae Meinung von den Prjeuben
der liievon folgendes aufigeaeichnet. ''^) Ultimo autem regionem Boruasii intrave-
Die hier erwähnte TabeUe fehlt hi der HaadMbrift.
**) De Antivütatibns Barassiaa L.L fai Plsterii C•r^ histJPoL T.I^ p.9.
fmi, p#p«B, qtl Pi«liMMM taste, dl B%Ihmm w ate i^ iH !■
M0 lMg«9 qfftTgwili •! cb CTMiftff leda» habacre, q?i in&lktete mm c— cM (popcMi nu»-
qM ftMbtia tt tlforikM rlg«t UHe terra, ui omMqM ntera« ataliteriini iiMite cit) mi bö-
trs« Mde« capeMendaf patriani egraad, tat hatte loca dibpal tnl, qraa tarn mK ferttUtete, teM
psMottorum lacitttmqtte amoenltote, Ipsb qram prlmiim plicaere, nee noa ultra progrcad aaa^
tilo ioflei ttnatiiml ootitenaa Ml detameotet, vtqu« ilbl a pofterb peipeteo eoent Ja r ate ga c,
torriin Toeibttto fentllltlo, Borossiaili appellaTcre, qrae Qtqiie bodie unhu Bterae sappreariaiMi
Brufila irooatar. Haea eat rera gentia hujaa orlgo. Et caeterom qtleqyid' didtor, perinde ac
aiillam fabulam habendam assa eenaeo. Fadt tatloa ret fidem permaxfanam, qvod aaqne bodle
popull ad Rlpbaaoa habltantea eodem parique, qro bi, aermona utantnr, das ist: "Letilidi dnd
''diaie VSldCer in dia Landichaffk der Preafaen kommen, weldie, nde Ptolomaeaa vorgtcMi
''bey den RIphltaohen Gebtlrfen, da rfe aicb nach Norden ilberbinffifer termebren and aidit
''weit von da, wo die Don entspringet, .ibren Sita gebabt, und dnrdi ibren wiederwertigea Za^
''stand TerarsBohet worden (angesehen dieses Land dem immerwebrenden Sebnee and Eilte an-
''terworihn, nad glelobsam scbeinet, als were es Ton Natur an allerband Plagen rerdanuncl) am
*ihrem Vaterlande au aiehen, i^eue LMnder an bekriegen, und einiunebmen;'da sie dann an dls-
**sen Ort angolanget, weteher ihnen wegen derFruchtbarkdt, «nmutbigen Wlidem und€kwissetb
**wol gefallen, dafli sie siso nicht weiter fortgesogen, sondeiu mit eüüielOger Bewilligung ibtai
*1iUB daselbst genommen. Damit ihnen aber der Ort stets bleiben möge, bdien de es nadi
*1hrem Nahmen Borusslam genennet, wie auch nodi bentigea Tages, nur mit Aadasaäng daes
''Bachstabens, Bmssta benahmet wird. Dieses ist der rechte Ursprung dieses Volckea, und was
''man ^onsten da\-on redet, halte ich ror ein Weiber-Mäbplein. Es ist dn grofter Beweis dieser
IBacheu, dafs noch heutiges Tages die Leute, so an den Eipbiisdien Oeburgea wohnen, Cnt
^^InerlojT Spraehe mit diesen haben.*^
Ks aehduei, daOi Erasmua Stella, dardi der andern Meinung, so er den Weiber-lUhr-
lahl flddisehKUal, verstehe die obgedachte tou den Bilhydem oder ftöaMm nicht anders,
als bolachens^-erthe Fabqln« hierin hdte Ich ihn sicher gang. Wie er. aber beweisen wolle,
dalk die vorige Einwohner dea dten Preufaen Landes, von den JMphüacbea Crebnrgea bergekaa^
maa) kaa ich nidit absahaa. Denn ea ist erstlich die Frage, ab die Ripbaiaabe Gebnrge iarenua
aaUra a^uT Matiblaa de Micboa bedehet dcb aaf die SifdireBlidt, iidem er 4M«r Mei-
nung, aa diese Qebürge au aeya, vorgebea, folgeadennafsen TerairA:*) Maates Hxperbovd et
Ri(ih«at aon «uut in rarum natura, aoa in S^thia, non in Maacotia» aec aaqvam locoram: d
aaai (^ix awuoa OMmagrapht aaaeraat, Tkaaln, Edel aea Yalbaa^ Daalaam et apagnoa fiuTios
ex pvat>d)«l)a aioatibus eHIaere, caaflicte caaflictl, el poUas fabalaaa inei^erti acr^isere. Floit
t^laaU el Valha^ et aiaxtasa Samtiaa ex MaaeoTia, de terra piaae caeaoaa, et aemoroaa, nallis
aiaattba« ab»ila« praul de Maaca%)a> qTuas pen-eatem faerit, dicam, d Deaa aaaaeric Bona
kdar bk «vai banubmai prahmdlasiniani prapter dariasbaaa Seripiarcs, asaatea Riphaeos et
^) »» $t>w aal la JUteaa alqaa gaaap. UU ^U. apa* H H nl i L c T»aLL ^lU
Hjperboreofl pooentes, ■ qTonim Soatradictione reritii ipsa me taeatnr, et defendat pro onU*
bsfl argutia rationibiia, aperieBtimn rerwn «^poaeiido, «^ qvl non credit, videat et experiatur,
fTod iU ett, qyemadmodmii dixL Was deafals dea Hrn. Terelii Meionag aey, kau der Leser
fa teiaen notia ad Her?«» Sag*« *) ua4 weiter naehacUaeeo. CluTeriaa häli die Riptiäer vor
die Seatsen. WIewol die Don aua keinen Gebargen keraoaflenTat» ao hat sie doch .den Ursprung
In Baifgland, Nn iat ea offenbar gnag, data der alten Prenfaen Sprache gar eine andere, aia
die Heafinaciie aey,, und mit deraelben keine grofaere Verwandnia, ala mit andern JEnropaiachen
SpTtchen habe. Zu dem haben aie aieh aelbat nicht« wie Eraamua SteU% venoeioet, Borna-
aoa, aandem Fmaaen genennet, nnd wird in deraelben Sprache daa Luid, Frafsi Semen geheis-
aen^ data alao diene Meinung eben so wenig, ala die Torgcdaahten dea TonMlchpn und Ovag*
njni können ainenonunen und geglanbet wmlen.
Wir wollen derowegen nach den Jaxygen anchen. BeyStrabone haben wir deutliche Nach»
rUt, wo aie sur Zeit dea Keyaera Angnati, da er gelebet nnd geschrieben, gesessen haben;
seine Worte lauten also:*^) Snpra jacena regio uni?ersa inter Boryathenem et Istrum, prima
aal Getamm soUtndo, postea Tyrhegetae: poat qvoa Sarmatae cognomento Jaayges et q?! Basilei
dicantar et Orgl, e qribua pars maxima Nomadibus, id eat, Paatoribua constat, pauci agrorum
eolendorum atndio tenentnr. Hoa utramque Istrl ripam incolere aaepe traditur. Intra terram
aast BaatHwae Tyrhegetia Tldni et Germania, et ipsi fere ex Germania originem ducentes, et
fpai hl plurea Tleoa natfoneaqne diriai, daa iat: ''Weiter hinauf lieget das gantae Land xwbchen
"Ae IBieper und Donau« Torerat ist der Gothen EinSde, darnach der Tyrregethen, hinter wet'
*dMi die Sammten mit Nd^men Jaaygea und die man Baslleos nennet, auch die Urgi wohnen.
"Diene sind mehrentheila Hirten und wenige, die daa Feld bauen« Ea wird oft berichtet, dafs
Nfaae die heyden Ufer dea FfaiaanaDonai|^ bewohnen* b» Lande hinein' sind die Bastame,» ao der
"l^pricgedienNnchbani, imgletcha» andi der Teutaehen, und dieae haben faat ihren Ursprung Ton
"dai Tentadien.'*
Iat «bnunahaMa, dnfir aie alte Einwohner Daaiae gewaaan, welche nachgehendes ent*
Ton den GotlMu vertrieben, oder liinauagebracM wmrdenV und heglanbiget aolriiea die
der Sprachen. Denn din griechiachen Werter haben aie ahne Zweiffei von den
giieciiiadiai.Oolonktt bAalten. Dafa aie alda gewohnet gieht Ovidiun, dea aich in wehrendem
ssinoa exitte^ derer öatar, unter andern nemhlich bey der Dniper und den Gethen aufgehalten,
ia aeinen KMa tarfstiun hin und wieder gnugaam an erkennen; da er aagt:
Htc qvoque aunt urbea 6raJae,,qTi8 credere posset?
hiter inhumanae nomine barbariae.
Hac qvoque Mileto misai venere coloai,
Inque Getas, Grajas, conatituere domos. '^*''') #'
•> P^. 25,
••) Geograph. Lib. 7.
-♦) Trist Lib.S., Eleg.9., t.1.
AlM ISmmm rfe rmm laCfodKa, m Am Af4cr Inge irwiirf JMim, fie'G^ODadM« jt asdi
w«l riirfirtir W«ffie lirrtf—m Inbc^ »cm ci irt ^At ghuhfiA, ds aBe ScnAmrbdKe
Tölckcr All wr— ifcliB. «ai tfne Otter Hi iifc^r—fif^ Mb üe FiHKs, cfai «ö grob mid
Bi^hnJBGB v#ldtf 8Mw will gCSCBMB ■■BCBy JB IHB ■■■CS BOCB ^^^ ^^^ noCm|MmiC BW i l i ll€ fl
Ttftem aai ia Tanin CfcrriMrn, «feM ter tnrtwfcqi «li ■ üie t j fc J M j i, wtmc iuusdie nrf
Dfltcr fca voigca« m latbe^ ▼!«• ia mmb JB^iitefii chfihret, fisde idi
I, UjkM^ eis DcgcB, 8aM hMtet, An cne Hene, «cicfe fie Iknai Heck», MOkkM,
r«Uca Mi KcliÄcil. Ok akr die ktfiefarlif Wwtcr fkmem inA fie iwuMlie Ceiooiea ge-
bndU, edcr ek rfe sAlie an Aalka aeOstcm gcfceUeft, kn kk alda «ine«: ^adbUch Uta,
iab rie wel tibvcOai dem GeChca ni Heraka ainaai ett^Ag^ hakea. fc, wen man dem
Lmtia Ivaan aalle, n ■afstca sie adt dea Henka cia Takk gca^aca aieja. Dcna da er der
Heraka firdrarirrt aai davar bilt, dafa dk Werka ia MecUcakog tm iknm Nadüaa seja
■naln, febici er flir Taler Daaer ia WerikclMr S^adbe faignda Lula n:^
Tckn nn, kn ta n ckan Pillfli, awelüs «nm Waita, tmk ann «nm Waklibe
>
BadcUe^keft
Et rfad aar eÜidM Badiatabca ^creaderi, wekhe MditSdl kiaaca TenckiiAea aeya, aoott
iit n fcia leltiadk. Ok akcr Ae Werka aad Lettca tn dea Heralea aeja, lab idi dkset
WeU akcr Ae Lel«n nit deä te^Bcra cia Valdc geman, aad Btraka dien aater die
nUet, kiataa dk Hendl kein GaÜMa adcrTntacke gewean aeja, wk etikiie w«d-
Ica, !■ FaU dien Sprad^, dk ilurige geweaea. Uaterdeaaea, weil aadi n Laiil Zeitea^ dkn
Spraye k Mwhhalwg aater dnWerin gevcaea, kn aHa cfaAtea» dala dk Latiai, Wele-
takURedarll aaiCiciai, nawai aigijaua Wiltaea gennt,ciaYaMcMltdcaLetteageireaca
nya. l>eaa Egiahardaa, dea Owali lUgai Sckwi^er - gaki aad <>afcdn, adiieibet Ton den
Weletakea folgeadca:f) Ad littn aaatrak SdaH et Aisti et aBn difcran iacekat ntinea, inler
q;vm Tel praecipai aaat, ^nbn taac a Rege beUaai iaferdiatBr WeklaU, ^rn lue ima taatnim
et ffam per n generat eipediUan, ita coatadlt et daBudt: at alterias kipaata beere ndnime
O Ikid. Lik.&, nag.%, T.fB.
•*) nid. UkSi, Eicg.r, t.sl
^) De Migvmtinik» gcaCiaH LSk.U^ wmmt^ p.787.
t) Ia Tita Cai^U MagaL
judicarent Adamufl Bremensis,'^) nachdem er des Eginhitrdi Worten gefol-
fst, efkürel er Um etlicher mafaen. Ad litUia australe Sdari, Aisti aliaeqae diveraae incolont
MÜonea mter qros praedpu! sunt Weletabi, qri et Wiltai dlcuntiiri and atracka darauf: Itaqne
yikd ad eatfnm praedieti ainiia in aoatrali ripa veraua noa Dani, qToa Juthaa appeilant, oaque
ad Sdiam laenm habitant Unde indpiunt finea Hamburgenais parochiae, qvi per maritinioa Scla-
vanon popnloe longo traetn porrigontur usqne ad Panim fluvinm; ibi est limes nostrae dioecesia.
bdeWütxi etLentidi aedea habeni uaqre ad Oderam flavium; und Helmoldna atimniet hicmit
iUierehl, da er aaget :*'*') CScini et Ctrcipani, eis Panim, Theiensi et Rhedarl trans Panim habi-
tiai Hi qTataor popnli a fortitadine WUtai aive Lntici vocantnr* Durch Panim veratdien sie
dea Flya Peene; die Nahmen Weletabi und Lutici kommen gäntsllch mit den Latwis, Lotabis
•der Lotavia iiberein, Wiltai ist nur ein xusammen gesogenes Wort, von Wi-Lutid; denn wenn
aiaa Achtung drauf giebt, ao hat man dea Ortes zu der Zdt deradben Völcker Nahmen, die
Sylbe, We oderWi, wdchea vieiidcht ao viel, als das Wort, Die, bedeutet, (denn bey den Let-
ten hat das Wort, Wing, noch aelbige Bedeutung) vorgeaetzt, dafs sie anstat der Letaben, die
Latkien, Wdetaben, Wilutitien, oder kiirtzer, WUtzen ausgesprochen haben. Dahero weite ich
aadd fast die Wiridarien vor die Rhedarien halten, so auch unter den Wiltzen dnd gezehlet
worden, nnd stercket dieses meine Meinung noch mehr, dafs man annoch unter den Letten die
Udingen oder Raden findet, nemlich dieDün- und Sdburgische, von welchen Einhorn ^^'f') die-
aea Bericht giebet: '*Sie nennen dch sdbst, und werden auch von andern die Badingen oder
"Udai gdieisaen, und eratre^en sich Ton der Reufsischen Orentse bis an WaUfaofT, aind auch
'Jeaseit der Dibu in d^ QeUetem Rositten, Ludsen und Marienhausen.'*
Jörn and ea pennet sie Vidioailos, und ander#dtViridarios, und meldet, dtfs de achon au
sdaefZdt an derWeizd geaessen:f) Ad Uttna enim Oceani, sagt er, ufoi tribua fandbua fluenta
Tlrtalae iluminis ebibuntur. Yidioarii reddent ex diverds.nationibua aggregatL Dafs diese Vi-
dioarii kehie andern, als die dten Einwohner Preufsen-Landes sind, so nach der Bhaten Abzüge
sich dda niedergdasseii, und mit den Letten eine Sprache gehabt, ist anfser allem ZwdflTel,
«eil die Ton vielen andern vermischte Sprache den Jornandem zn glauben bewogen, dafs auch
dai Yolcfc von vielen Nationen gesammlet sej.
Zu welcher Zdt aber ihre emigration ausDaden, (ihr alter Sitz) gewesen, davon hat man,
■eines Wissens, kdne (gewisse Nachricht mehr, als waa Philippus Melanchtonff) da er
der Wallachen gedencket, davon mutlimafset. Seine Worte verteutschet, dnd folgende: ''Die
"Wallachen, welche die griediische Scribenten auch Biachos nennen, dammb, dafs sie von ihm
*(lsaacQ Angclo) abfielen, und ihn nicht mehr vor ihren Keyser erkennen weiten, hat er etliche
"aiahl überzogen, aber wenig Glucks wieder sie gehabt, denn er mit grofsen Schaden und Ver-
*) De tita Daniae.
*0 Chron. Slavornm Lib. 1., cap. 2.
«*«) Uittoria Lettiea pag. 2.
t) De Beb. Gel. c.6.
ff) Chron« Lib. 4 in vita Isaad Atigeli.
LBd.
*'l«it TOB ihaeii nirfickf eidilafen wovdM. Si wird aber 4«r Walkdicii In dkier Histddb, m
''▼iel mir bewiut, Kiini «raten gedacht, welcher Nähme, sn welcher Zelt, anch dureh was de-
''l^enheit cum ersten bekannt worden, oder aber wenn dieses Volck sicfa in diesem lAnde swl*
*'sGhen den beyden Strömen Tyra ond Donau gesetset und niedergelassen habepi) kan ich eigenb*
*'lieh nicht wissen, denn es wohnet In dem Lande, welches vor Alters Dada genennet, nsdimais
'*aber die Gothen inne gehabt haben. Dada aber Ist Tor Alters Ton dem Theil Sarmatien, da
"heutiges Tages Renfsen und FodoUien liegen, abgesondert worden durch dasWssaer Tyra, wd*.
"ches die Einwohner Nester nennen* Von Westen stiefs es an die Jaiyges Metanastes, wekhes
''Land heutiges Tages die Siebenbürger bedtien. Ostwerts ward es Ton Unter Misia, so heutir
''ges Tages die Bulgarey genannt wird, unterschieden, dnrdi die Wasser Hierassus, welches sie
"Jetst Prutnm nennen, und die Donau. Südwärts wurd es von Ober Maesla, die jetst Bosnia
"und in Senria Ist, auch abgesondert durch die Donau. Ist also derer Meinung von Anir— <ft
"dieses Yolckes nicht unglaublldi, welche sagen,. dafs die Orientalischen Keyser, nachdem sie die
"Gothen, des Orts lum Theil vertrieben, sum Theil ausgerottet, ihren alten wolTcrdienten
"Kriegs Knediten, nach altem Gebrauch dieses Land ebgegeben und ausgetheilet haben; theils
"anstat ihrer wolyerdienten Besoldung, theils auch, dafs^de durdi sie, die unruhigen Sarmaten
"an dem Orte, von des Orientalischen Keyserthumbs Grentze stets abhdten und abtcdben hon-
"ten. Dals aber unter diesem Kriegs -Volck: rid Romer gewesen seyn, weiset die Spradie ans,
"wdche ans der Lateinischen YerfUschet und Terdorben ist Und ist rermuthlidi, dafs eben von
"den Rtarisdien Kriegern, die Wdachen diesen Mahnen bd^ommen haben, wddier ihnen von
"den benachbarten Gothen in Siebenbürgen, so nach Tentscher Art, die Italüner, Wallen oder
"Welschen goiennet, gegeben worden ist Denn dafs etliche dichten, der Nähme sey TonFlace^
"einem ihrer Hauptleute, genonmien, ist ein lauterer Tand ond Mshrldn. Die Walacfaen aber,
"so lange sie den ConstaAtinopolitanischen Keysem unterthanig und gehorsam gewesen sind, hat
"man von ihnen nichts sonderliches su sagen gewust: Alsbald sie aber durch Vermisohnng der
"Sarmaten sugenommen, sich gemehret, verstftrcket und durch dieselbe rerhetset und angdidten
"worden, den Constantinopolitanischen Keys^n schuldigen Gehorsam lu entsiehen, sind sie in
"Beruff gekommen. Dafs auch diesdbe Walachen, von den Sarmaten ansgeführet, sngielch wÜ
"ihnen Litthauen, Lyfland und Prenfsen mit neuen Colonien beaetaet, solches leagen noch heu-
"tigas Tagen die FnfsflapiTen ihrer dten Sprache, welche vid Utebiische Wörter haben.^ So
wdt Meianchton.
Weil aber aus dbangezogenen Jornandis Worten erhdlet dafs de sdio'n lange und awar
bey Sechs hundert viertsig Jahren vor der Zdt, dr sich die Wahchen su rühren anfingen, in*
Prenfsen gewohnet haben, so lasse Ichs als dne Muthmafsung, aber kdne Gewifshdt passirsn,
und bespare meine Meinung bis zu der Historie.
Gleich wie man nu aus den alten Scrlbenten gnugsam erwiesen, dafs dieser Lande ESnwoh-
ner Sarmatische .Völcker seyn^ so erhellet solches auch aus ihrer Religion. Und ob swar Ta-
citus*) von der dten Prenfsischen Ehsten Gottesdienst meldet, dafs de der Götter Mutter
•« .
*) De morib. Genn. c 45.
aagrtelet, md snm Zeichen Ihrer ReUglon, einet wUden Sehweins Bild getreten, weldiei Ihnen
m Waffen nnd VertheidIgung gedienet, aleh^adurdi dleper OSttln Hülffe anch nnter den Fehl-
doi Terrfcherend, ao haben sie solches ohn ZwellTel von Ihren Nachbarn den Gnthonen, nnd
BAweren (obs Schweden oder Schwaben waren, lasse Ich angesagt) gelemet Es Ist aber ans
den alten Schwedischen und GoUilschen Ülstorlen bekant, dafs sie der Sonnen, Ingldchen der
flotÜB Frfgga ein wildes Schwein Jihrllch gei^fert IMe Ursadhe giebt Herr Yerellns*) ans
der Edda sn erkennen mit folgenden Worten: (^Tsare antem solis sacriflcio eligendus esset verres,
o Edda cognosd poterli Nempe, nt soUs cnrrvm eqvis trahl allls gentibus creditamj Ita Sep-
tenCrionales verrem cnrrul ejus Junxisse, nomine OnlHnbnste, hoc est, setamm aureamm, qrl ex
pelle snilln In fomace per plgmeum esset fabrefactna. Sn Frey gaf han Gaulthi oc aagdl, at
htn mnndl renna nott oc dag meira enn elm Hestnr lopt oc lang, oc aldrd verdr sra myrkt af
BOtt ad ecU ee irlt lldst, thar sem han er, sra lyste af bnsthd, h. e. Frejo Tcrrem donarlt
per iera et aqram nocteque dieqne Telodvs longlnsqne eqro cnrsunm, nee tantas nnqvam noctis
tenebras, nt eo praesente non coUnstrentur drcwnjeeta: tantns Setamm fnlgor erat Frlggae,
ttdem qvae etVenos et Magna Mater sIto terra, nt snpra ex Edda ostendimus, verrem eam oh
csBsam Immolatnm ftiisse, Terlslmile est, qrod rostro sno aratfonem mortallbns monstrarerlt
Fr%ga porro desiderablle mortallbns numen dtetn est alFrigan, ke. amare, dlllgere, verbo apnd
O^fallam nsltatlsslmo, cnjns contrarlnm apnd enndem Scriptorem est figan, odisse. ünde Fl- •
gande, hostis. Dicta est Freja slre Frdja, a FrS, h.e. semen sire rlrtns semlnalls et prolifica;
rcnnn qrlppe Tlventinm haec alma parens, eademqne nntrix, nt propterea OdInI slve Solls con-
jnx merito credita alt, etc.
Dafs aber diese Frigga, eben die Herta oder CHkter Matter gewesen sej, senget der Herr
Schefferns In seiner Dpsalia antlqua: '^'''} Coetamm, sagt er, orbis terramm, vd qvod Uem
terrae nnhrei^ae dea non est alia, qvam qrae Latlnis Terra matop, Germania Herta.
Ich wU aber wegen gellebeterKürtae dfeaes roAej gdien, imd den, so hlerron welter
Nadiricht zn haben verlanget, an obgedadite Anthorcn, welche Ueron ansfBhrllch handeln, Ter-
wiesen haben.
Yon der hiesigen Listen alten Religion sfter findet man wdter nichts besdirleben, als,
dafs ne mancherley abscheuliche Abgotterej geibet und getrieben haben, die Sonne, den Mond,
Drachen, Schlangen nnd ändere nnreine Thiere, Imgldchen Binme nnd Haben angebetet nnd
heylig gehalten haben, denen sie, wie Adamns Bremensis berichtet, Menschen geopfert,
welche de von den Kauileuten (oder vielmehr See-Rlnbem) dann gekaufft Solche Menschea.
haben kein Mangel oder Gebrechen an dem gantien Ldbe haben müssen. Der Zauberey nnd
den Wahrsagungen sind de sehr sngetlian gewesen. Sonsten, well de dn Yoick mit den Finnen
gewesen, dne Sprache nnd gidche Sitten mit Omen gehabt, halte Ich davor, de müssen auch
einerlcy Gottesdienst gdiabt haben, wie man ans vlden, so nodi von dem Heydenthnm b^ Ihnen
taa Oebraneh geblieben, bewdsen kan.
•) la WMIU ad murtckf et RoUii Saga. föLSl et OL
IS
ü«d viewol dfeFiiRM nter tidi wkhi alk chcriey flott MÜf Ml gdabi, m tiid de doch
nlt des ftüdcni Stnuten darlimen ftberdokMiiiieii, dtb rfe ümI cImm Jef^Mien Dioge afeM«-
dcriiehe Götter sogedgnet haben, wie niu «oldiet rat Mdfo^endeii des Sfgfridl Aronit
altes FfaubeheB Befaieii, te er des eratca fai dfeaer E^reAe «MgegangcMii PatbMB Davids ter-
gesetst, bemeifcea kan.
Epefimudat nenet tesse
flndneo palwetia eanean Ja lesse
Neite eamantt Henne laiset
teke Miehet ette Naiset
Tapio Metsest Pjdhyilt sei
Ja Acht! wedhesi CaMa toj
Alnemolnen wfardet ta eoj
RaehkoJ Omin mastail JaeoJ
Lteekio Rohel, Jared Ja Fand
HaUltd Ja aen KalMset mand
lllmarinen Baahan Ja Ulaan tej
ja Mai ea nriehet edea wij
Turiaaa anno] wetten Sodaat
Cratti mvrhen pitl Tawaroit
Tontn Honen menen Ballitil
qain Firn monda wiUitai
Cape et mSa heilde Cann a8it
Calewaa pojat Njrtnt Ja rnnnt Idit
Wan Carjalaiaten nimat oiit
Epijiunalat qain he meolit
Rongoteua Rnitt annoj
Fellopecko Ohran cafwon soj
Wirancannoa Caaran cahsl
mutoin olthi Cauraat paitaj
Egres, Hemet, Fawnd Nanrit loj
Calit Unoat Ja Hamput edea toJ
Köndöa huchtat Ja FeUot tekj
Qofai heiden Epe uskana nakj
Ja quin Kelwe Kylwo Kylwätin
aUlon Uckon MalUa Jotin
Sieben hantln Uckon wacka
nUi JopnJ Fica ette acka
Byte palio HIpie siele teehtin
* quin aeke cuultin ette ncchUn
quin RannJ Uekon Naini harsky
JalMü UkoJ pohfaBtt pinky
8e sia tniioj Ilman ja udben Tuolen
Kikrj 16 Itaeia Ouian cafswon
Hysi Metieldtt sol woiton
Weden Erna wel Calat Wercon
Nyrekeo Orowat aanoj Qfeteaat
Hittawania toi Jeoeiet penast
Eiko se kafl sa wimato ole
Joca ndte luko Ja iteole
Sihen Piru ja jSyiidi wett beila
Etta he comarait ja nakolt neila
Cooladen Hantyn Booka wietiii
Joitfsa walitio, parghatin Ja idketin
Meonigejset mSs heiden afrittg flalt
Coscka LeaeUl hooUt Ja nait
Palweltiii nöa paUo nmla
Kiwet Kaanot, Tidhet ja Cttto, ete.
Der Einlialt dieser Reime ist kürslich folgender:
Der Tawaaten Götter, die sie angebetet baben, waren:
Tapio, efai Gott der Jag^
Achti, der Fiscberey,
Ainemoinen, der Lieder und Poesi,
Racbkoi, Tertbeilte des Mondes Licht in ait und nen,
Llcki, bitte in gebieten über das Gras und die Bänme.
llmarinen, war efai Gott des Friedens, gab gut Wetter und begleitete die reisende Leute.
Tnrisas, ein Gott des Krieges, und
Cratte, der Gütter und Reichtbum,
Tontn, der Haushaltung,
Die Capeen,. frafsen ihnen den Mond, da efaie Finsternis verbanden war.
Des Cavela Sohne, haben ihnen geholffen die Wiesen ii^ mehen.
Der Carelen Qdtter aber waren diese:
Rongotheus, beschereto ihnen Roggen,
Pellenpecko, Gersten,
WIerankannos, Haber,
Ef res, Erbsen, Bohnen, Ruhen, Kohl und HanfT.
Kondus, gab Gliek am den Rodungen.'^)
*) SMoBg oder.RbMong Bsnnt man in JEhst-, Lit- und Kurland eine Art Fmchtbiirmachnng mitStrancli
mmd Wald bewadisener G^enden. Man hauet nemlich den Strauch oder Wald ab» lalst ihn liegen
Ucko «nd Sek Weib Ranni hatten über das Wetter m gebfeten, and ab die FrQlilfaigf'
Saat aolte geseet werden, haben de ihm m Ehren getmiiekeB, da fleh dann Weiber und Bligde
mit roll gesoffen and onterdeMen viel aehlndUdie Dinge yerftbet.
Kikri, mehrete den Zowaeha dei Vtehei.
Hjsi, gab Gedejen die wilden TUere ra fangeBi
Weden Ema^ (das ist die Matter dea Waiaen) beadierete ihnen Fische,
Nyrko, Eichlidmer and
Hittawan^en, Hasen.
Za der Todten Orabem haben sie Speise gebraeht, nnd daseI1>st geweinet and geschrien.
Was sie alda opfferten das genossen die Minningen.
Im übrigen haben sie anch Steine, Biwne, den Mond mrf dl« Sterne» ete. ingebetet
Solcher Gestalt findet man annoeh so wol bey den Bhstfn als Letten einige Zeichen, des-
sen, dafs sie vielerlei nnd iwar für Jedwedes Bing absonderUeiie Götter gehabt, and haben
anch die Ehsten noch fiele der alten abergianblschen Mnge behalten; denn, wenn «eine Mondln-
stemifs Torhsnden, glauben derer etliche, oder snm wenigsten hat ihre Sprach diese Redens-
Art behalten, dafs sie sagen: die Sonne oder der Mond werde gefressen, welches sie Tor Zelten,
mit gewissen Worten and Beschweningen na hindem nnd nn veiMelen sich nnlerstanden haben.
Sie haben in Ehstland noch diesen aberglanUsdien Gebranch, dafb sie alle neoe Jahr dnea
Götzen TonStr^ In Gestalt eines Mannes machen, den sleMetiiko nennen, and eignen ilun sn
die KraiR, dafs er Ihr Yiehe Tor den wilden Thler^i bewahren and ihre Chrentse bitten soUfr
Diesen begleiten sie alle ans dem Dorff^ and aetsen ihn an dero Orentien anf den nechslea
Baum. Ohn Zwelffel wird dieser der Finnen Kikre seyn, Ton welchem derHerr Güldenstolp
meldet, dafs er noch In Finnland von vielen angemffen werde. Gleichergestalt Ist der Finnen
Tontus nichts anders, als der Ehsten Pertmes oder Kouken, dem etliche noch dienen, ver«
meinende, er werde durch fleilsiges Zutragen von frembden Ctetrejde Ihre Kasten fUlen.
Den neuen Mond gröfsen nodi die Ehsten mit folgenden Worten:
Terre Terre Knu sina wanaz mlna norex
Kau Kulda pelgex Hanta Rohwat terwex pidagez.
Den eigentlichen Verstand dieser Wörter können sie selbst nicht wissen, sondern sagen,
sie habens von Ihren Vor-Eltem also gehöret und gelemet Meiner Meinung nadi könte mant
also verteutschen:
Sey gegrikfaet Mond, dafs da alt werdest, and leh jung bleibe. Dem Monde gedeye du
Gold XU seiner Schönheit, die Menschen aber mögen so gesund bl^en, wie das Elsen fest nnd
starck ist
Es haben die Ehsten eben wie die Finnen gewisse Wilder nnd Hainen, noch abeonderlich
Blame heilig gehalten , also, dafs auch kdner ein Blat davon nehmen dirffen.
und trocknen und snniet ihn hierauf an» um durch die Asche das Land su dingen und es hesSen ss
können. S. Hnpel'c Ifsid. MleoeUnneen, St U. u. 14^ S. SM. nnd desidhen Topegnph. Naehrichlm
von Lief- und BhitUnd. Th.&, 8.t8t.
Soldie Balnett aeniieii dleEhstenlllo, vad dahero hat dieXimlDagdSii noeh denNahmen
wf ShBtaisdi, Hionah, toh dnea aolahea geweOieteii Walde nahe bey dem Hoffe Hiohoff.
I>er Oarelea ITcko, (daa ist Alt Vater)^ iat eben der Tawaaten Turisaa^ welcher von^
den alteo Schweden, Ankn Thor igt genannt worden; denselben haben andi die. Lappen ange-
betet, wie daron Herr Sehefferna in aelner Lapponia'") Mddnng thnt «Diesen Ucko heissen
die E3iaten, mit Anaaehliefonng 'dea ersten Bnohatabens,* Koo. Denn, wenn die Finnen sagen,
Deks jiriaep, sprechen diese, Kon mürisep, daa ist: der Alt Vater donnert In alten Lyflan-
dhdien Jahr-Büdiem^^) liest man Ton den Oselem, dafs, da diese mit den Christen stritten, sie
m ihren 05tsen gesdirien haben : Thor aphi ta. **^) Ich halte davor, sie werden den Abgott Thor
ugeniffen nnd gesagt haben» Thor awita oder anta, wekhea anf Ffaudach und Khstniach bedeu-
tet, Thor hilff, denn es ist ni mercken, ddii dieEhstea in ihrer Sprache kein • oderF haben,
ioadem sprechen das F ans wie ein W, müssen also gesprochen haben awita nnd nicht aphita.
Deigestalt haben anch die Finnen mit den •fihsten dieses gemefai, dafb sie die Haua-Schlangen
qidien nnd aich einbilden, dafa sie ihnen gnt Qlfjuk mit dem Vidie nnd tM Milch anbringen«
Man wfard keinen grofsen Unterschied nnter der Letten, Cohren, Samoiten nnd alten Prens-
icaGitacn-DleMt Inden. Denn ich ^ehe dieaea mahl Toibey, waa Matthias Weissei f) von
der Frenlacn Tempel, ao der Scandianer Ffaal Bmteno, wUcher akh mit .sefaiem Volck alda
aisdageiaaflea, erbanet, ana alten p rcnfs isc h en CroniAen oMldet, weil aolchea viAi an meinem
Zwqp gereidbet, aondem wil nur iasgamcin gedencken, waa ich ana nnterachiedüchen gbwbwür-
d%eanat^eB4Mareibem wegen ihrer Abgitlerey beobaditet, nemblich, dab aie lielerlei G5tsen
fdisbt, und «war, wie lAaaiclna meldet, Deomm tantna eat pene nmneraa, q^aa^ua aliomm
mad HMiodmu.
Ob aber die obgedaOiten VUdcer alle dieae Götsen angebetet, kan idi vor gewia nicht
«Ssn: Weil aber die Historid arwehnen, dab sokhes die alten Frenfsen, Uttaner, Samoiten,
Reaben and andere Barmatlashe Völoker getlmn, nnd man dergleidien aneh bey den Finnen
mi^nret, tnn ich die Letten wkki aaaadüieben, nnd ao Tid weniger, weil die Bedentang der
Nthmen, In der Littaniachen nnd Lettiachen Sprache gefunden werden, nach gestdt ihrer ihnen
Amptem nnd Wirinngen.
Diese vermeinte ohnmichtige Gdtter sfaid folgende:
Ockopirnna, der Gott des Hhmsmls nnd der Erden.
Swayatyx, der 6<>tt dea Lichts.
Anfaweytns, der Gott der Gdiredilldien, Kraneken nnd Gesunden. .
Antrympns, der Gott dea Meera.
**) Hiftrn Tenleht hier, so wia ia der Falge, uatw dem Titel: alte liTUadifche Jahrbücher, die vaa
Grub er saenl edirte, and tob Arndt übereetste Chronik Heinrich des Letten.
•*•) S. Arndt'« LiriftBdische Chranik Th.L, 8.199. f. nnd 212.
t) In der €%ronicn alter Prenftiecher, LiflflflBdisdiery Tsd' CarUndlecber Hiftorien. Königsberg UM.
4. Seite 17. -* Ans eben diesor CStfonik 8. lt. t hat anch der Verfluser, die bald Mgende BsMibfd*
baag eines ThoOi des Alt-PrenlUscheu Gottesdieastss , iut wMlIcb geaommea.
' — » —
Postrympitfl, der Ootl der fliefsendeii Wiü^.
PergttbrioB, der ISmet Laob und Ons wacbsen; dieser ist bey denUtttaem Senittick)
nnd bey den Reuften Zazing genannt
Pelwitufl, der machet reich, und fUlet die Sdtearen.
Perkunna, der Gott dea Donnen, Bliti und Regena.
Pockulna, der Oolt der Hellen und Finaftemia.
Pnachkaytna, der Qott dar Erden, welchen ale nnter den Hollnnder an wohnen glai-
beten.
Beratücke, die kleinen Erd-Lentiefai, der G6tter Diener.
Mereopete, dor Gott der Hegenten*
Dieae aind die nnodiaSleaten Gfttsen, die aie bey üiren Fanten nnd Opferungen angemflhn
haben.
Ihr eratea Feat haben aie PergnbrI genannt, da rind de in allen DiMfcm in ein Haai
inaammen kommen, alwo frie eine, oder nwo Tonnen Bier anfgeleget nnd nachfolgende GereaM*
nien dabey gdiabt Sie erwelileten einen ana ihren Mitteln, weldien ate Wnrachkaltfa nen-
neten; dieaerhub dne Schale Bier anf, nnd bath den grofamiditigen (Tielmdor ohnmiditigeB)
Gott Pergnbrium ndt dieaen Worten: Du treibeat den Winter weg, nnd giebeat in allen Lan-
den Laub nnd Graa, wir bitten dich, dn woUeat nnaer Getreydlg andi wadiaen laaaen, nnd aUea
Unkraut dampfen: darauf aetste er die Schale nieder, nnd fafaete aelbige mit dem llanl, hob
aie mit den Zähnen auf, aoff daa Bier ana, nnd warif die Schale ohn Handriihmng über den
KopiT, welche einer, ao hinter üun aufwartete, nnftiahm nnd brachte aie wieder voll Blerea an
dem Wnrachkaitia; dieaer fing wieder an an beten den Gott Perkunum, wie oben heruhreti
dafa er wolle Ctedeyen und aeltigen Regen geben, und Pocknluäi mit aeinen Untertlianea
wegachlagen, tranck daa Bier ana, wie anvor, darnach trancken aie alle umbher. — Nadi deai
hub derWurachkaitia aum dritten mahl wieder an, und bath den miditigen Ctott Schwayf-
tyxten, dafa er aein Licht in rechter und bequemer Zeit über daa Getreyde, Gtia und Viehe
wolle acheinen laaaen. Zum vierdten mahl bath er den Gott Pelwitum, dafa er Graä wadiaan
laaaen, eine achöne Emdte geben, ihr Gewächa mdiren und ihreSchenren füllen wolle; darnach
tranck er einem Jeden Gott aum Lobe und ESiren eine Schale toU Biera ohn Handrührang aus.
^- Die Scliale mnate nicht atehen, aondem gehalten werden, darauf aangen aie ihre Lt^Geaaage
ihren Göttern zu Ehren. Daa Bier ward gemeiniglich von ein gemein Stück Ackera gdbwiR,
waa deraelbe einbrachte, daa ward verkauffet, und das Bier damit bezahlet.
Das andere Feat war nach demAugat-Monat, und w«m daa Getreidig wol gerathea, heilig-
ten und ehreten aie die Torigen Götter mit grofser Danksagung; auch ermahnete der W ur ach-
kalt ia das Junge Volck, dafs aie die Götter in Ehren halten und aie nicht enürn«i aolten; sie
hätten nun gesehen, welch ein Sonmier gewesen; etc. Drauf fingen sie an atdi unter einander
SU achataen, ein Jeder muste nach seinem Vermögen, entweder ein halb oder gants Viertel Ger-
aten zum Bier geben: schätzten auch die, ao im Dorff ihre Ordnungen und Wülknhr übertreten
hatten. Die Weiber aber muaten Brod Tom ersten Gewaclis antragen, welchea sie ia aolch ihren
Featen verzelireten, die ao lange, ala sie Bier hatten, währen mnaten«
SoMit opfferten ile auf gewiMe Zdteii «tu fkkimAUOfivr^ 4a kamen thrar riet oder aechs
Dtrler svaanunen, kanfflen einen Bock^ wo aber ihrer Tiel waren, einen Bnlien, Tersaninileten
lidi alle in ein Haoa, aiwo aie ein lang Fenr macheten«
Daheiaune haben aie anch denen Ab||ottem fiir atdi aelbet feopffert vnd ale angebeten,
ab das Pnachkaito, Ton dem glaubten aie, data er in der Erden nnter dem Hoiknder Baum
wobae; dahero aie auch das Holti Tor heyllg hielten, legten blaweilen Brad «nd Bier darunter,
aad bathen ihn, er wolle aeinn Mirkopeten «rlencfaten vnd eeiDe Biraticke, kleine Man-
Idn, in ihre Scheune aenden, dafa aie ihnen Getreidig darein bringen, und daa hingebrachte be-
kitten wolten« Dea Nachta .setsten aie in die Scheune einen Tiach, den deckten de, und seti*
tea Speise, Bier und Brod darauf, ludeten also dieses CMndlcin au Chst Da sie nun des Mor-
gan au%eatandan waren, und funden daron etwaa Tenehret, wairen aie aebr erfiraiiel, dabej aie
> taa auch acht gaben Ton wdchem Gerichte am meiaten war Torsduret worden, damit aie, wenn
ris hemadi npCern würden, 'wiesen möchten, welche Speise diesen Brd-Hännlehi am besten
Khswdkete nnd desto mehr ihnen davon aufsetsen kÖAtea. Solahergestdi rermeineten sie, daTs
in Getreyde dch mereklich mehren würde: Amden de aber nichtes renehret, befSrchteten de
M groTsenlferlnsts und Schadena. Obgedaehte Eid-Mannlefai, die man aonat Polter«eister an
aeaaen pieget, haben die Reufsen Coltky geoennet Wann . dieae an dnem Ort dch aufcuhd-
tca begdiret, haben aie ihren Willen folgondemaaliMn offenbaret: dea Nachia trugen de einen
Hrnffen Spine ansammen, nnd wnrffon in die MUchfiaaer, ao Toller Blildk waren, allerhand
TUere, Miat undUniat; da der HanfsTater dieaea gemereket, hat er weder die Spine gerühreti
asdi da Unflat anageworflTen, sonde» mit seinem Hanfa-Cteainde die unrehie Mildi veraehreti
nhbirgfitslt hat er dieae Leutfefai im Haufii bdialten.^)
Tan den Gott dar SaUfla-Lente nnd I^iachep, weldio elBdio Garde tea gdMlaaen, haben
ds geglanbett er aej eiii gtolaer Sl^d nnd aiaho aaf äer See, wo dch ditiaer htakehrete, da
küsse der Wind hin, und wenn er somig wiide, blieae er die Fiadie ron dem Orte hinweg.
Wian sie dioaem opfern wottten, kodieten sie da grofa Thdl Hache, legten adblgea auf ehi
Biad, fralaen und aoffen dabey. IhrPrleater muate ddiej atehon, welcher die Winde auatheilete,
•sd ihnen annagle, wo, und an wdchem Tage aie flachen aoHon.
Wann jemand ihcr See verrdaet und lanfo anegeblieben war, goesen de aerechmoltien
Wache u» Wnaner und nahmen ihre Deutfmg tos dem Geatah dea Wadieee, wie ee nmb den
wiipnien etände.
Dem Perkuno haben sie, wenn es, gedonnert dne Seite Spedc verehret, damit er ihnen
kcfaea Sdindea im Fdde sufilgen möge: da ea aber an donnern ad^ehftret, haben sie es selbst
DeaFerkmni Fran^ iat Ferkuna Tote genannt, welche, die von dem Wandern müde
ml daubichte Sonne, in die Badstube bringt, und wenn de denn rein und glantaend gnng, dea
bipaden Tagea wieder von dch lafat»
Joaa. M^letii Eplitda de idigiane d medfidl» Tetmum Bfnueeiwit in Bepubliea Hoeesdae» Lugd.
Bat. 16W edita, pag.160. sef.
LBd: 9
AuBca, wir die OoMii der aleleigdheaden 8<MUieD43tnlikB.
Betxla, die AbeodgottiB.
Brekfta, die Göttin der nnttemis.
Ltgicsiifl, der Gott der Biaigkdt.
Pixio, der Oott der Freyer.
Modeina und Ragaina, Waidgotter.
Kierpicina, ond aein Helffer Siltniesna laaaen Mofa
Ratainicxa, Gott der Pferde
Walgiua, der Kühe und Ltamer ete»
Kenicia oder Kremarn, der Bahwefai und FerdwMIott»
Lafadona, der Haaeinfiaae Gott
Kirnia, der Kifachen Gott
Dognal, die Gdtttn dea Meeb nnd Teiga.
Brntenja, erwecket die aciilairettde.
Waitxganthoa, Ufat Fladia nnd HanlT widioen.
Babilöa, der Gott der Immen, welchen die Rentaen Zoaim
Anateja, der fanmen (3ottin.
Peaaejaa, ailerhand Jungen K&dilein Beadiiitser«
Srutia und Blieciiutelef der Fiiberey Gdtter, weldie aie angeralFen, wenn aie dm
Sommera, waa lur Fäilierey nötig geweaen, aufjgeleaett.
Gabie, hfittet ihre Ryhen,*) wenn die Dröadiieit iat
Und dergleichen Götsen melir, derer Cwt ao Tiel geweaen, dafa ein Jedea Ding aeinen abaan*
derlichen Gott gehabt **) Und hat man dieaea ihnen bei ihrer Bekehrung aehwerllch ana dem Sune
predigen können, dafa viel Götter nicht aollten meiir auarichten können, ala nur ein ehitniger Gott
In aoldier Fhiatemia haben dieae armen Leute geateckt bla die Diihnen in theila EhatiadI,
und die Brehmen erat in Lyfland, und damadi in den nechat gelegenen Ehat- und Lettiachcu
Undern, den Chriatlichen Glauben sn pllantyen angefangen«
Da hat ea swar heifaen müaaen, dafa aie gute Chriaten wiren, aber in der Thnt hat maat
doch befunden, dafa aie von Gottea Wort wenig gewuat haben. Anfanga konte maa iwar die
Schuld den ateten Kriegen, Vnbeatihidigkeit der Einwohner, und dem Mangel der Lehrer, wdihe
aobald die Sprache nicht haben faaaen können, aneignen; aber da die Teutachen danrndi daa
Land in guter Ruhe beaafaen, findet dieae Bntadiuldigung weiter kein Statt Ea hat Einhora
deaaen einige Uraachen angemercket, welche Ich anxuiidieB nicht undienlich era4Atet; und aiad
diefa adne Wort:^*'^) ''Die TeutiMhen Ordena-Leute haben eich ihrer, (der Ehiwohner) waa die
''Religion oder Gotteaftircht betrifl, wenig bekümmert, und nicht grolSi damadi gelkugel, wie
*) Riga, ödar Riege, aennt mau in biefigen Gegenden ein mit einem OK» Tertehenea Gebinde, in wei-
diem Kora geddnet und gedroacHen wird.
*•) Laiicin« de Diii Samogltara^^ in Repnbl. Pol. ab Elaeririia edita pag. S78. aeg.
«**) Hiftoria Lettica, Cap. U^ pag. M.
"aie T0r ihrer .Hejrdiiiacliea Ahgoüotej und &bclwiii Ctotteidieiigt, snr EriLintnis des wahren
thUtei geratliea and komm^i möchten. Dm hnt man alles nichts geachtet , sondern die Papst-
"Uchea Priester sind Im Lande herambgesogen, und hin 'and wieder Messe gehalten, im Christ-
"Ucfaea GlaabcD aber sie gar wenig onterrichtet, auch ni ontenichten nicht vermocht, indem sie'
*die Sprache nicht geknnt, dieselbe auch sa lernen keine Mittel oder Gdegenheit gehabt, weil
"EtftNieraaad gewesen, der sich der Religion and des Oottes-Dienstes angenommen, oder darumb
"bsktsuaerl« sondmm Ae H^rrschafft nnr darnach getrachtet, wie sie die armen Leute so ihren
'Uflnsten gebrauchen, ihre Zinsen and Gterechtigkeit, wie sie es an heissen pflegen, von ihnen
"sehnen, and in allerhand Oppi^eit and Wollust leben möchten« Wie denn solch ein unchrist-
''Bshcs, hoffertiges and l^piges Wesen, so Im Lande getrieben, audi ausländischer Nation be-
"kiadt, wddie adt Yerwunderung daron au sagen gewust Sonderlich wird dasselbe auch in
"dem Liede, so au der Zelt gemachet, da die Mufscawische Tjranaey and Gransamkeit im Lande
"pMsirel, hertnllch beklaget, mit diesen Worten s
"Düs Land den Teutschen gegeben ist,
"Schier far Vierhundert Jahren,
"Dafs sie dein Nahmen Herr Jesu CSirist,
'*Die Hejrden selten lehren:
^Sie aber haben gesucht vielmehr,
"Ihr eigen-Nuta Lust und £hr,
'»Deiner wenig geachtet etc.
"So haben sie auch lur Unterhaltung ihrer Lehrer gnug und überflüssig geben müssen,
'daran sie dann im geringsten nichts mangeln lassen, und sind doch nichts defs gebessert gewe-
"sea, Indem sie von denselben wenig Unterricht empfangen. Wie dasselbe auch aus dem alten
"leim, so SU d^ Zeit gemadiet, au vernehmen:
"Du armer Curlscher Baor,
"Dein Leben wird dir säur,
"Du steigest auf den Bana^
"Und hanaat dir Sattel und Zaum,
"Du gieW den Pfaffen andi ihre Pflicht
"Und weifst von Gottes Wort doch nicht etc.
"Zn (penchweigen dafs dieselben Päbsüschen Lehrer anfanglich die armen Hejdnischen und
%riiariselienYökker, nicht n^ Christlicher Bescheidenheit und Sanfftmuth gelehret und unter-
"liehlat,. aandem mit Gewalt, Ungestüm and Tjramiischer Weise, ja mit Wehr und Waffen
"tan Glaobea awingen wollen, wie das der nnparteiache and warhafftige Historien- oder Ge-
"leUchtsdirellier Jacobus Augustus Thuanus'^) beaeuget, welcher schreibet, dafs Ber-
"kholdus Blschoff in Ljfland, welcher Meinhardo im Pischoffthum succediret, oder gefolget,
"rsi^ den Barbarischen Einwohnern des Lyflandes, weil er sie mit Gewalt, und nicht m|t Gottes^
''Wortaum Christlichen Grauben zwingen wollen, Anno 1197 erschlagen sey. Fun eins schrei-
OLib-SL
"bei,*) et habea flu ifa Bhatai OMldagw, wmä tey gt^AAm Awi*UM. Crmatslat^) »
"wehaet, dafii wie er ia 4er ScÜecbt «ef efaieM imMadigeB Pferfc Hittett nlMr die Berbetee
"geeeUt, tej er derciMtedwii. VmA aba habeu wmA aadeie aack Am gcirlik * Aederer m
"gesdurdgea, kt eieBiadioff hier im Lende ge w ceca , eiDer Ten der Linden, deiimibe wird ge-
"rihmet, defs er gniiMn Fidfe tngewmidt dime Leete (die Letten) ven IkMr bnjdnitJini Ab-
"gStterey nom reditcn GettcadioMt an bringen, hels aber alae mit ihnen gAiiHn, ♦♦») wnui md
"den Imptem die Wadien, wie umm nennet, angcetetlet, Imt der Stifh-Veigt nnd die Landi
"Knecbte sie Terliercn miaaen, eb aie ancb beten iionten, welcbe nnn etwaa gebest, die hat er
''traeliret nnd ihn etwaa an eaaen gegeben; weleiie aber niditi gelen^, die iiat er aüt SwAcn
"jinuMrlicfa ^rodien lancn. Aber wna iat damit augerichtetf »enn anf dieae Wabe haben afe
"etwaa ana Fnrcbt gdamet, dala rfe nur tot der Heiradmll waa hube l en iönten, hianJIdi aber
"ilurer Abgittercy naahgrhrngiit Daiwro irta knmmrn, dala die annen elenden Lenle vea dar
"Zdt an, da die Tentachen ina J^and kenunen aa wenig im ChriaHkhwi Gianben
"worden."*
andern bat man aich im geringgten nicht bemühet eine eintaige gnte Schale im Lande an-
"snriditen, darin man die Jagend bitte unteirichten, and also Lente luben mögen, die nnn sam
"Lehr- nnd Predigt-Ampte in derselWn Sprache 'das Voldc an nnlerrichten liatte gebranchen
"^ikmen. Eb iat swar denaelben armen Leaten, wie das ana einer eifentlidien Sdirilft an den
"damahügen Herr Mdater Fnrat'enberg Anno 1558 ergangen, f) an adien, eine Sdiatanng anf-
"geleget, weldw ven ihnen Skola-Naada, daa Ist, Sdinl-Geld gehelTscn worden, daaadiie iat von
"ihnen jüirüch mit Fleifa eingefordert, nnd lialien ale es nnweigerlidi erlegen missen, daran
"eine Sdinle an stiften nod an erlialten, Ist aber, olin Zweiflei, anderweit angeleget» an die
"fichnle aber nidit dn Pfenning gewendet word^^
"Wie andi nach L»theri Reformation die Efangeüsdbe Uhn Anno 1902
*bat amn keine Kirdien im gantaen Fnratwlbnmb gcAurfcn, oki allcsn b^ den Sdüoascrw
"Hanaem, ala Hitar^ BawAe, Dobbien und m CUirland anCMdingen, Wlndav, Gandar,
"Talaen, Zabeln gar kleine holtaeme Cbpelkn, dnrimmn diePibolBdienPrieatar Mcane gebalten,
"abo dafa noch Anno 1506 deiaelben gar wentg geweaen, da dannsib Iber daa chi Poator woi
"kwo oder dreyen, wU nidit a^an, vier BNhen fiigealanden^ die docJk etliche Mett Wcgca
wie mw
*)OsanMot ialiklt^Ghiaoicid. rn^SU.
"^) WairfaL Ub.&, ca^-lt..
**•) Tbe«dor«s Dirbifins !• GsMOia da irnät
t) Scdrtem bac ritia ftornfva Lirwiaa
Uvaniaa ia cmAris arislaali Aaaa 1558
"tod AuMhlllpMi Ifenr Mefitar l^etedlet tv%r^D) rlsitttliiii detsdben 'f') 1S06 Jahn», loliierJich
"aber «« der ao Ahm iSfTt'*'^) gelialleii, m selieA and xn TernefanMn.^ BlthiBr Einhorh.
PmtHMkgiH iftrSiiülleii iiiLyflaad begeaget «neb dTagniaiie.'''^*) Templa^ ei^t er, qTO-
|i6 UrMn« «M in MlAiiifl tiümMr. Von Shgtitirf alnnr kan iBftn dieses, wis dte Kir«heH be-
triR, nit Fuge nicht sagen, dfilin di« «Utlldie, th«ilB Aoali stieliende steinefim Kirdien geben
^ia^siM m den Ttg^ daAr die Bifstni^lie ¥on Adei, sieh derer Erbauung rübinUdist haben an-
g«l«gai 9tyu hmta* H es AMieif nodk Tlele steineriMTCapetien) welche die Tcm. /Mel, bey An«
ftag de# RefdMlialiofr, wie die Cüthofiseiien die Hanpftfrehen* noch inne hfttten, ftr sich und
ikr flo ainde tnfbtifen lassen, nnd auf ihre e^ene Unkosten Brangelische Prediger dasu geluvten.
IMe obgedsebte sehleciiie fJüt^lTfditnng aber hat vemrsaebet, dafii die Lente noch vieie
heydnlMhe AbiM^nien behalten, tiiid theils derer mit der Pfb^tMelieii ReHgie« Terbischet ha«
ben, Woranler auch dieses ist, dafs, weil sie xurom die Unsterblichkeit der Seelen etädier
snfsen geglairiket, und damadi die OatiM>n8clien ihnen die Seel-Messe eingebildet haben, ist die-
ftt nodi b^ llrtten Im ftdiwange, dah sie auf aller Sedten 1^ige, die Seelen der Verstorbnen
Ipeigen. IMeiea getcliicht noch bey etHohen sowol im EtmU ak Lettland dieser gestaft: Sie
hdlsei ein« Slnbe ödler Badsttibe an, kehren es M^n, und s^tfen^ Speise und . Trank nufv der
Wirdi des Aeoses bMbet alsdatti rileifi darinnen, und liftlt ihnen die Pergel oder fiiltBe», so
de snstat der Lichte febraucheni nfttblget die Terstorlnane Seelen seiner filtern und Vor-Biterni
Terwandten und Kinder, welche er bey Nahmen nennet, und dergestalt su. Gaste Ifidet, lum
BHen und Trnieken. Wenn er nun nach etMcher Stunden. Verlauff mdnet, daTs sie gnag haben,
kaet er mit einen Beil aitf der Thür Si^hwelle die Perffel cntswey, und geMblet den Seelen^
fiewiAi wie nun gessen 4ind getruncken hitlen, müchten sie ihres Wefes auf der Strafsen' und
taf dem Wege, nüdit aber tber den Roggen-A^e^ gehen, damit ale deaeelben nUht eintreten
Hi teiderbeü, tfmnahleft sie sidb €dnbilden, dars di^ Seelctti, wo irte nioht tergnfigt daron ricBei-
dM, Ahnen auf y^en Veidem Schaden sufBgen und die beseete AciMh* verderben, dafs ihnen
iMas ehi IHrswachs entstehe: iHid aueh bey diesef Meinung, daCa so fem der Whr.th oder
Feaer-Halter etwas siehet, dafs sich die Seelen einstellen oder erscheinen, misse er |;ewis des«*
friKghk Mires sterben; siehet er aber nAftts*, so hoffet er noch das Jahr an ttberlefoem '
*AIm> bl das Weilhhtlten der Sdiiangen bey dIeoenVöliArern, (eben wie dbn Finnen, Nor-
fnfjlm und theill 8<A#eden, ide Olaus Magnus kläfet) noch unverloschen, welche Schlangen
b^ ftnen ollt s# Mhm afnd, dütil iüiA die Kinder mit Ihnen aM einem Mileh-Gesehiilr speisen^
Mll oot seHi^» sehen, daft dttfihst oder Lette eine Schlange tddtei Vh ist ^iederlUnren,
li M ehie CMMenj^ töd«ete, WM dn Bavr es durch Bhten nl^t «n wehren vermochte, dafs
er ssgte: ee wirde «ul item Aeker^ da tu gescheh«, ide' kein Ctetreidlg mehr irachsen. Da nu
k» feigenden M&rea da» Cletreldig wol stunde, und ic3i ihm s^ldfeo vorhielte ^ geh er auf Ant-
wort: Aber wai hnt «r dieb nn6Atakl%e Tbierlein gethan, koHtesCii es irieht iirfMefcn lassen f
*) Habita ha^ est a. M. Stephane Btlavio, primo hi^iit Dncatiü SaperlUteaAenf^.
**)Pera€ta est risitatio ab Alezaadro Einhorn» Ducatns Superintendente.
'^) la Sannatia Earop. pag.79.
Und wi« rfe hü Hejdoilim wefm ihret IMm, oior Ami MfwtarMMr KrauUMt
den Wildern «der Haioeii geopITert lieber : «leo haben de nedi die Qewenhelt aoe den Ptlit-
Ihom, diffl de gewliaen Kirdi-HSffen, oder alten Oapdlen der HdBgen, nadi deren Tenoriatoi
Amptf'Oder Wlrekvngen, entweder einen aübemen GreadMn» oder einen rofligefirbtea Fita
(wie wol hdmlldi) opffem, nnd aolehea anf g c w la a e Tage in Jahr.
Solche heydniache Qebrihiche Terapffaret nan andi bej den Letten, dafa ate Ihren IQadanh
den Migdieln beaotiden, beaondere Yogd-^Nahmen geben, daran Einhorn adireibet,*) dab
noch SU aelner Zdt, wenn dn Kind naeh der TanlTe adir geaAtien, nnd ddi nieht walten fül-
len lassen, die Eltern Torgaben, daa lind aey nidit mit den Nalunen, ao ea in der Tanlb la-
iKommen, anlMeden gewesen, nnd dnen andern Nalunen liaben woUen, gaben ilin derbslbca,
ihrem hejrdniaohen Aberglanbeii nach, ebien andern Nahmen, nnd nennetena genehii^idi asdi
dnen VogeL
Wie wd man liehie Nachricht hat, wie aa mit den Knaben gehdtm, so iat deanadi n
mnthmafaen, dafs de dergldchen mit ihnen müasen getfian haben, gestdtsam beaagter Biahor a
auch daror hllt, dafa, wie de die Wdbea-BUder, nach den Vögeln, alao ▼IdldAt aach «e
Manna^-^Paraonen nach dem Vlehe und wilden Thieren genannt iiaben. Solches Iat boy den dtm
Oothen aaeh gdirinohlich geweaen, welche ihre Söhne, Biöm, Ulff, lindorm eta. geaeaneti
marsen mdir gedachter Aathor ans dem Alexandra aneh dergteldien von den Trogloditen be-
richtet **)
Auf waa Weise ale inTor ihre Kinder mögen anfenogen haben, ^daron hat man ai^elia ket
nen Bericht, ahn dafb de hentigea Tages dieselbe, well de noch klein dnd, dasn hdten, dsb
da der Siaglinge, nnd wenn de Qber 6 oder 7 Jdire kommen, dea Yiehea warten. Wenn sie
aber ihre 11 oder It Jahre erreichet, müssen sich die Knaben nun eggen nnd pMgen, dk
MIgdchen aber anm Spinnen und einfflrndten dea Qetreides, andi nach gerade m UrterarAibdt
gewöhnen, bis dlfi Kdt kompt, dafa de sich Torehligen, welches (abaonderlidi nnter den Eh-
aton) sdten goschldiet, ea aej denn der Knecht beynahe draifsig nnd daa MIgdchen achtsiha
Jahre oder darüber dt
Sie haben aber dabey diesen bösen Qebraneh gdiabt, dafa der Freyer boy den Ellem nnk
die Tochter nidU anhdten dörlTen, sondern de entweder mit List oder mit Ctewnh entfahren
mttaaen. Wdohetgeatalt aol^ea boy den Letten öbHd^ geweaen, nnd waa ale Tor CTereaMwiea
bey den Hochadten gehabt, davon giebt Einhorn dieae Naduidit*^) 'Va hat sidk dendbe,
**der das Weib haben woUen, mit etlichen aelner gnten Frennde, die or sn Ah genommen,' ta
**dersdben Magd, die er mir Ehe beehret, Eltern hcgobmi, nnd etwan eine Unach erdMilat,
^wammb de ddüa kommen, wann de wbl dieadben wd emp&ngen nnd angenommen, da ist
**dner dranraen bey dem Wagw nnd den Pferden geblieben, md wenn der Vater oder Wlrdi
'ate anm Essen genöHget, haben aie beikditet, ea wäre dnar ihrer Geadlen dranÜMn bey dco
••.
*) HUlwia Lanka, ca^Tn pag.I?.
««)IbidM Hit».
«*) HiMaria Uctica. cap. XL. rag. ta
Vforta, derhalbett die Magd, so entflUiret werden tollen, geb^en, denselben mit nun Essen'
"sa ndhn. Wenn sie nnn hingsngen, bat sie der, so dnnfsen gewesen, ergriSon tind mit sich
"gflihrel, weMiem die andern, so in der Stuben gewesen, bald gefolget Wann aber die Eitern
'Nnid Verwandten ihnen naehgijaget; haben sie ridi gewehret, nnd die Entführte mit Gewalt
"sidi Hanfs gebradht, da denn die Eltern ihren Conscns nnd Willen drein geben müssen, wenn
"Vs fasdmi, dab es nicht anders sejn können* Haben sie anf diese Weise nichts erlangen
lisnen, so haben sie sieh anf der Mähe wo Terstedcel, und anf die Magd gelauert; wann die
"im ans dem Hanse gangen etwan Wasser sn hohlen, oder sonsten sich wohin begeben, sind sie
"ssfcnanthlidi henroriiommen, nnd sie mit sich hinweggeführet, dafs oflft die Eltern nicht ge-
"Hnst, wo sie hinkommen, bis sie es hernach erfahren. Diesen bösen heydniichen (Gebrauch
"hben sie nodi in acht genmikmen nnd darnach gelebet, da sie schon sum Christlichen Slanboi
'gekoonnen, und v<m den Tentschen beswnngen: es ist aber von der teutschen Herrschafft bey
"LebcBS Strafe Terboten, und sind sie dasa gehalten, dafs sie, wie Christen gebühret, umb die
"Bnut werben, nnd sidi hernach, Cliristlichem Gebrauch nadi, öffentlich eheligen und ausam-
*aca selten gdken lassen. Wenn sie nun ihre Hochseiten gehalten, haben* sie sldi gar seltsa-^
"mo und wunderliehen Geremonien gebrandiet, welohe alle hier nicht kömien beschrieben wer»
*4eB, und gebranchca sie dieselbe an Tielen Orten noch (diesen) heutigen Tag, wie ich (denn)
'mllst hl mefaier Jugend gesehen. Wenn die Braut ha des Briutigams Haufs oder Hoff" gefahret
*uird, und auf dem Wagen sitaet, mufs in dem EinÜBdiren der Wagen nirgend anstossen: stöfset
*er ein wenig an, so bedeutet ein solcher Anstos, dafs aie in ihrer Ehe und Haufshaltung
*|uii kein Qlakk haben werde. Wenn sie nun eingeführet, wird sie ndben dem Bräutigam in
'^ Qcmich geleitet, da die Hoclmeit gehalten wbrd, alsdenn werden xwene blose Schwerter
Ikaeu Teigetragea, daTW das ehie über dem Bräutigam, das andere über die Braut über ifsa
"Tbch geste<^et wird, welehes"^ Schwert nu, indem es mit Gewalt hineüi gestedLct. wird,, länger
*shtsrt oder bebet, derselbe wird unter ihnen im Ehestand am längsten leben. Wann das g&-
'^fchflhen, so mnfii die Braut durch alle Gemächer gehen und in die Stube, in die Cammem,
Isdslnben, in die Viehe- nnd Pferdställe, hi den Brünnen, ins Feur, in den Garten etwas Geld
^werfen; tluit sie das nicht, so hat sie nii^end Glück undGedeyen au gewarten. Darauf gehet
"üe Hedmeit an, und wird da so dn abscheulich, viehisch und sdiandlos Leben geführet, dab
*ci auch unter den aUergröbesten Barbaiischen Völckern nicht äiger zugehen möchte. Denn
*endich nmfs das Essen und Trineken Tag und Nacht aufm Tische stehen, da mag ein jeder
%eMen, wenn er wU, und wie lange er wii, es mufs auch nicht ehe vom Tische können, ehe
'& HodiseiS ▼orboj und geend%et Darnach werden solche unflätige, unanchtige und leicht*
"Yerttge Lieder auf ihre fi^^raehe gesungen, Tag and Nacht ohn Aufhören, dafs sie der Teoifel
*ffAit ttfadit unflätiger und schandloser erdencken oder fürbringen möchte.^ etCt
Denselben Gebrauch die Mägde au ranben, haben sie auch in Ehstland gehabt, doch halte
lA davor, dafs es nidit alle mahl wieder der Eltern Wissen und Willen geschehen, in Erwe-
gog, solches die Umbstände, ans gethaner Erselilung, an yerstehen geben. Zu dem kan man
ۥ sadi aua dieses Landea alten Receasen abnehmen, da geboten wird, dafs, wenn einer eine
■igi wieder der Eltefu Willen raubet, er das Leben mA verlohren haben, geschiehet es aber
mit ¥ondMtB dat BMmi, Miite er «fe eheU^eo. Dusdi di» gwintaM SttOftnoig ki M*
au Theils Arimi dicaei^ Lude« im CMniieh «ebiiebea, dals miui dM WeBmni die Duoe ak-
•dieeaei. Bemi da aie wvewk eis WeikM-Bttd wieder ikrea WiU^m «ftUBliMl, hakM aie Ar die
Hbare abfesdMkreä, aum Zeidbei), dafii aie adion untar «in^ |if mpwii fiewall gemeeeai, damit aie
aielit enthidfeik, noch j/emaad aie, als cfae gekraookt^, wdter begabrys vaiU^ Bbi rtev, iä
Ünn^ diese Ant a» beyi^tkeU' nichi^ mehr augeiaasea wird, gebrauahtuaie eich 4e^ nadeQjlliehflB
Mittel; si^ aind i^ch nicht ao gioh» ^aA rieliiaeh in ikreo OarmMei^, vie ea Eijiheni fm
deaLette» erxeUet. An desOrtea, de ieh inKhatiaad Mumt Mm, hahea rie geneiaiglich diaici
BIvüer aa freien:
Dev Vieler, wo er Irgend einen AaeeUag auf dne Heyrath bei, eawakfet er eich eimm
geielgtetiFveHttd, end reiset hie, da dle^Ba^iit ist, da denn derFregK-Werhifer.dieBltwai muyiWt,
4pA der Freier eifte junge Kühe eder Bebe yerlohren, bietet omh Urlrah eelbige su awdm»;
wirda ikiß rund abgeeobJagen, ao hat er einen Korb, vird ihm aber aweiSdhaffllg geanlvorteli
a^ kommt er adit seinem Frej-Werber anm andern mahi wieder, denn Hfiifc lUi der Vater ver-
meveken, dalb er gute Keaolnyon haben wird, und aum dritten mahi wird abgeredet, wenn ditf
Veriöbnia geaehehea aoli llaterdesaen beliommt der BriatigaaB aie achwealieh n aehea oder an
^apaeclyen. Ilaa Qivte mahi nötigen a)e ihn niehl an aitaen^ daa andere mahl «^ er aicli auf
Urne Netigoag aetaeik, ea wiad ftm aber wedw Emen nonh Trinckeft gereUiet^ mun dritten maU
aber wird er woi empfangen, und wenn die Verlebnis Ist oder geachiehet, denn lit ihm erianlit
mli aeiner Braut au reden, da giebt er ihr etwas Geld oder sonst an Silber eine Yerdimng;'
Darnach wkd die Hodhneit bestimmet, weldie mdirentheila swischen Martini und Weihnaditeaf
geachiehet Unterdessen gehet die Braut au ihren Freunden und Bdcannten, ndt einem Weibe
vo» äiren nedisten Verwandten, da. wird ihr nach euiea jedweden Verneigen eke HandrellWellei
oder auph woi mehr gegeben., woran aie Striimpffe, Handschuhe und Ban/der mnchen, und aar
Hochamt Torwahren Tiieaet, Die Cepulatien geseliidiet dann naeh Gkeiegenheit, entweder 14^ 8
oder 2 Tage vor, .edea, wekluss doch selten, unter wehrender Hoehadt; gesdiiehet es frorans,
so wird sie mit offenem Osaieht grauet; geadiiehets aiJier fai der Hoehaeit, ao TeAiUlel aun
ihr daa Geeicht. Sie Mben hiebej auch dieaen Aberglauben, dafi, aiAald der Paator nedi der
Gopuliition den Segen gesprochen, bem&hen sich Brintigam und Braut, wer einein aiidiwn am
geachwindeaten auf dji^n Fufs treten könne, und der es erimlten, rermeinet dadurch daa Hanb*
Begiment erlangt zn haben; ob ea ilmen aber alle mahl gelinge, stehe teh in ZweilFeL
Von den €eremonisn auf ihren liochaeiten schreUbet OLenrina ii^ aeiner Peraiaaiaehen
Reise^Besohreihuiig*) nachfolgendes: ''Wann Braut und Bräutigam in unlerschiedliehen Darffem
''seyn, bohlet 4er Bräutigam die Braut auf Einern Pferde, sie pitaet hinter ihm und schiigt den
''rechten Arm ihm umb den Leifab Vorn reitet ein Sackpfeiffer, dem folgen awej Bejaltaer mit
"blofaen Degen, mit weichen aie Crentaweiae in die Thür des Hnehaeit-Hssisea hauen, und aie
"hernach mit den Spüaen oben In die Bakken stecken, wo des Brintigaia sitaet Der Branti-
'*gam, indem er die Braute also fUmet, hat an einem geapait^nen Stöcken sweene knfifeue Pfen-
*) Back 2^ Seite Ur. (Schltfwig ieMfok>
"^ oder Kmiit&cke, wekhe er denen, so vor flun die Hecken nhalten, giebet, damit sie
Iho durdüaMey •ollen: die Braut aber liat rothe wollene Bander, die wirfFI sieanf den Weg,
*filmieaAlidi, wo Crents-Wege sind, und die Crentae stehen, auf -den OrXbem der vngetanfften
"Kinder, weldie de nicht anf dem ^ttet-Adcer, aondem an dem Wege an begralien pflegen.
"Ben Br&itigam folgen ebennMUMg an Pferde die andern Gaste, die Manner mit ihren Weibern
^iiid die Knechte mit den Migden. Die Braut mufs so lange sie zu Tisch dtaet, ehi Tuch über
"den Kopf hangend haben, welelaes ihr, Angesicht bedecket Gidchen Gebrauch haben auch die
"Hibcomter, Item Perdaner nnd Armener gelwbt. Wann nu die nnteutsche Braut und Bränti-
"gm ehi wenig au Tische gesessen, und gegessen, werden de aufgefordert, und au Bette ge-
tneht, ungeachtet es noch heller Tag ist Unterdessen sind die Giste lustig und guter Dinge..
"Hadi Bweyen Stunden werden die angehende Bhe-Leute wieder herzugebracht und wird durch
"die gantae Nacht (^trundten nnd getanlaet, daTs einer hier der andere dort niederfällt und
Dieses hat Olearins in Wirhud beobachtet; weil aber fast im jedweden District abson-
deriidie Ceremonien zu finden^ wii ich hinzufügen, wie es in der Wyk hergehet
Wenn der Brintigam die Braut abhohlen wii, reiset er des Morgens mit seinen Gasten in
der Braat Hanfs; ihm folgen auch awey oder drey junge Knechte blofse Schwerter in den H&i*
da lihrende; diese sind glddisam die SchaJiher, bewllkommen und bringen die Gäste hinein.
Da de an tractiret werden, kommt die Brant anfänglich nicht zum Vorschein; unter der Mahl*
adl, treten einige Wdber, von der Braut ihren Verwandten, herdh, wdche die Gäste sbigend,
snadnen, dab de lustig und guter Dinge seyn, auch woL essen und trincken, jedoch mit War--
HUBg, dafs de nichts in die Ermd stecken und dsTon bringen wollen. Nach geendigter Mahlzeit
gehen Ton des Bräutigams Seiten etsUdie Wdber dngend in der Braut Cammer, die Braut zu
fachen, wdehe dch möglichst verstecket Wann de dann endlich gefimden wird, setzet man
den gedaditen Wdbem warm Bter vor; die Braut aber wird verkappet 'zur Talfd» gleichsam
ndtGeirdt, geführet, und dem Bräutigam beygesetset Darauf thdlen sie unter der Braut Freunde
efarfge Gescheneke unter den Gästen ans; den vomehmbsten und nächsten. Strumpfe und Haud-
B, den. andern aber Knie-Bänder. Solche Gesdiencke müssen sie nicht also bdd verwah-
iem^ öffentlich hervortragen und weiien: die Männer bindmi de an ihre Pdtschen und
Schwerter oder Hütte. Unterdessen Wird getantset und gespidet, bis es Abend wird, da nimbt
der Frey-Werber die Brant hhiter sidi aufs Pferd, oder so es Schlitten-Bshn, zu sich in den
Sdditten, und fährt vom an, nächst ihm folgen die erwehlete Schwert-Brfider mit blofsen De-
gen. Wenn de nun zu des Bräutigams Hanfs kommen, hauet der Frey -Werber oder Braut-Füh-
rer mit Uofsem Degen, so er in der Hand führet, Creutzweise etliche mahl über der Stuben-
Ikir, nnd nachdem die Braut eingekommen, wird die Verhüllung ihr abgenommen, und die
Hinbe nu^esetzet; doch wird ihr das Haar (wie in der Wyk manirlich) vor den dritten Tag
aidkt abgeschoren, sondern nur sonsten untergestecket
Nadidem de nu, bis in die späte Nacht, gegessen, getruncken, gespidet und getantset ha-
ben, fuhrt des Bräutigams Bruder die Braut zu Bette, und wirflR etwas Geld hinein, vor die,
m das Bett aufheben werden. Folgendes Tsges schicket die Braut nach Oirem Kasten, worinnen
i.Bd. e.
■f
lie Strümpffe, Handschue und Knie-Binder hat, die ttieilet de lUkter des Brlntilganu Freude
und Gäflte, die ihr dagegen Kälber, Lämmer, Ferokel etc. m ihrer Haufshaltong Terdiren.
Währender Hochaeit kommen der Braut Eitern, oder Brüd^ nicht au dem Brimtigam, toa-
dem nach etlichen Tagen wird ilmen eine sonderliche Malüieit angerichtet, da sie denn tnc-
tiret werden. An etlichen örtem währet die Hocliaeit bey d^ Bräutigam *wol vier, fünf Tage,
Ja offt (welches aber numehro Terboten) eine gantse Woche. Unterdessen haben sie Holts m
den Ofen gelegt, und wenn der Bräutigam alsdenn seiner Gäste lofs werden wil, läfst er die
Stube anheitien, da sie dann wegen des Rauches hinaus müssen, und gleich den Bfiicken ¥er-
trieben werden.
Ihr Ehe-Bette halten 'sie rein und unbefleckt, aucli habe ich in Ehsiland Ton ihnen noch
nie gehöret, dafs ein Ehe -Weib Jemalils des Ehebruches soite beschuldiget, weniger üherwiesea
seyn. la da sie noch Heyden gewesen, und von Gottes -Wort nichts gewust, haben sie doch den
Ehestand geehret, und denselben wol in Acht genommen. Von der Folygamia, dafs ein Mana
viel Weiber habe, wie bey den Juden und Türeken gebräuchlich, haben sie lucht gewust; ge-
staltsam Einhorn'*') solches auch an den Letten rühmet
Weil ich nun daliin gerathen, dieser Yölcker Gebräuche su gedencken, kan ich andi, darin-
nen weiter fortsufahren, nicht vorbey gehen, su berichten, wie es mit ihren Todten und des«
Begräbnissen gehalten worden. Zwar finde ich ¥on den Ehsten nichts beschrieben; weil aber
aus obangezogenen Reimen an ersten, dafs die Finnen ihre Todten jährlich beklaget, und ihnen
Speise und Tranck, nach den Gräbern gebracht, ist, sowol hieraus, als aus andern vielen Vmih
ständen, leicht zu muthmassen, dafs sie in diesem Fall eineriey Gewonheit mit den Letten ge-
habt, Ton welchen unterschiedene Authoren melden, dafs sie ihre Todten, nachdem sie sdbige
erstlich wol gewaschen, die besten Kleider, so. sie in ihrem Leben getragen, rein angelegt, die
Leiche auf einen Stuel, und sich daheruinb gesetset und geiechet, auch dem Todten xuweilea
augetruncken haben, und unterdessen ihn gefraget, warumb er gestorben sey, und was flun sa
seiner Haufshaltung wol gemangelt habe; truncken ihm endlich au guter letzt noch eiamahl so,
und baten ihn, ihi^^) ^ jener Welt, im Besten zu gedencken. Endlich, nachdem paa hat auf-
hören zu trincken, haben die Weiber ein Geheul und Geschrey angefangen und dabey gefiragel:
warumb er gestorben, ob er nicht ein liebes Weib hätte? warumb er gestorben, ob er nid^t
gute Pferde gehabt? warumb er gestorben, ob er nicht gut Yiehe gehabt? und so weiter aUe
seine Haabseligkeit erzehlet, mit ailemahl . wiederhohleter Frage: warumb bistu gestorben?
Darnach haben sie die Leiche auf einen Wagen geleget, und so nach dem Grabe gebracht Die
Folgende, so wol zu Pferde, als zuFufs, haben mit ihren Geweliren, solchen wie sie den haben
können^ in die Lufft geworffen und geschrieii, dafs die Po cc ölen (so heifsen sie die bösen Geliter
und Gespenster) fliehen und iaulfen selten. Den. Todten haben sie etwas Geld oder von dem
Silber-Geräth, so sie gehabt, wie denn auch Speise und Tranck, damit sie in jener Welt 2Seii-
rung hätten, beygeleget. Den Weibes-BUdern gaben ^e eine Nadel und Zwirn, dafs, wenn ihr
etwas unterweges zerrisse, sie solches zunähen könten. Man hat auch noch in dem CSiristen-
•) Historia Letlica cap.XL, pag.89.
48 —
Aam erfalireii, difs sie dem Todtea eine Axt in die Hand gegeben mit diesen Worten: Gehe
lÜA, dn annfleljger, in die andere Welt, (also heissen sie das ewige Leben) alda wirstn über die
TeaCsdien herschen, nnd sie dergestalt plagen, gleich wie sie uns hir thnn.
Ihre Orabstadte haben sie mehrentheils auf den Feldern nnd in den Hainen gehabt, gleich-
irfe soldies noch hentiges Tages, nniter Theiis Renssen gebranchlich ist: und finden sich noch
wol, unter den Eüisten und Letten, welche ihre Todten auf solche Örter (die sie Calmeu, die
hgrien aber, Caimus nennen) heimlich begraben, unangesehen die Priester im Lande, solches
gmgmm sn yerhindern suchen.
Der Todten Griber ihrer nichsten Verwandten haben sie jahrlich su besuchen, und die
Weiber die obgedachle Fragen, mit gewonlichem Geschrey, lu wiederhohlen pflegen; darauf sie
4eDn, was sie an Essen und Trincken mitgebracht, mit* einander rensehret, auch etwas davon
laf den Oribtim - gelassen haben: ailermassen solches noch heutiges Tages be; den Reussen,
hgrien und Wattien, auf gewisse Tage im Jahr, so sie Prasneken nennen, geschiehet
Von den alten Preufsischen Letten lifst man, dafs etliche unter ihnen ihre Todten sampt
lerer besten Kleider, Schilde, Speer und Pferde yerbrannt haben; und weil solches nur dieEd-
kaund Yomehmbsteh gethan, muthmafse ich, dafs sie diese Gewonheit von den Gothen, derer
Beginmg sie yormahls unterworffen gewesen, behalten haben. Denn dafs solches bey den Go-
then gebriadilich gewesen, hat man aus den alten Mitternachtigen Geschichten gnugsameii Bericht'*')
Aus obgedachten ihren Gkbriuchen ist leicht abzunehmen, dafs sie sehr grob- nnd wilder
Sttea müssen gewesen sojn. Jemandes nennet zwar die Ehsten mitissimos, auch werden die
iliea Preufsen, wegen ihrer Gast-Freyheit und Güttigkeit, in ihren ältesten Geschichten gerUh-
Mt: dem sey, wie ihm wolle, so klagen doch die alten Schwed- Dan- und Norwegische Ge-
ttUehtsdireiber gnug über ihre Räuberey, Untreu und Leichtsinnigkeit Unterdessen sind sie
tater sich einig gewesen, und haben ihre Gebrauche als Gesetze genau beobachtet und gehalten.
Von der Letten Lebens- Art hat Einhorn folgendes aufgezeichnet,^^) welche auch mit der
Ehsten mehrentheils übereinkommet
"Dieses Mittels nemblich des Acker-Baues, (sagt er) haben sich auch die Letten in diesem
'Lsnde, als des allerersten und natürlichen gebrauchet, und sich von Alters her vom Acker-Bau
"eibalten: weil aber hier im Lande eitel Höltzungen und grausame grofse Walder gewesen, hat
"cia jeder unter ihnen sich bemühet, dieselbe mit grofser Mühe und Arbeit zu verhauen, abzu-
*riden, und gleichzumachen, damit er ihm Acker zu wege bringen möchte, pflügen und säen könte.
*Weil nun dasselbe eine grofse und schwere Arbeit ist, hat auch ein jeder solche Äcker und Wiesen,
*fa er durch dieselbe an sich gebracht, behalten, und für das seine vertreten. Das ist das Mit-
'Id gewesen, dadurch ein jeder ihm etwas erworben nnd vor sich gebracht. Daher auch noch
"diesen heutigen Tag ihrer etliche gar weit von ihren Wohnungen Äcker und Wiesen haben,
'Ae ihnen angehören, es masset sich auch ein Frembder derselben nicht an, ob sie schon ihm
'>or der Hiut liegen. Solche Äcker, Wiesen, Wohnungen und Häuser, das Yiehe und was sie
*) Verelias Nota ad Gdttrich'f Saga fol.80., Herrarar Saga, cap.5., fol.80. seqq.
**) Hktoria Lcttica, cap. X., pag. 37.
''gehabt, haben sie, ^rie alle andere VUdker ihren Kfatdem nni Nadikonimen gelaasen, wdehe
"dieselben geerbet Ea sind aber aolche launobilia oder unbewegliche Gntter auf den jüngsten
"Sohn kommen, derselbe hat sie geerbet, ans diesen Ursachen, weil er nach der Eltern Absler-
"ben jung nachgeblieben, als geburete mit Recht ihm dasselbige; die Altesten aber, weü de
"bey des Vaters Leb -Tagen ans solchen Gnttem enögen, erhalten, und also mdur, denn der
"Jüngste der väterlichen Oütter genossen, müTstea dieselben sich damit begnügen lassen, dsen
"Abscheid, (wie sie es geheisaen haben) ndmien, nnd davon liehen müssen, der Jüngste aber,
"weil er derselben noch wenig genossen, behielte sie billig, damit er derselben anch gedeben
"mochte. Das ist ihr Kedit nnd Gebrandi gewesen, darnadi sie gelebet nnd sich gerichtet
"Das Wild, so im Lande hftnffig gewesen, grob nnd Ueln, hat em Jeder sebies GeCallens flu-
"gen, behalten und geniefsen mögen, wo nnd an welchem Ort es ihm anch beliebet Denn sie
"sich hieranir gegründet, dafs, wie es niemand eraogen, gespeiset nnd erhalten: 41so hatte aach
"keiner vor dem andern einigen .Vonng und einiges Recht, sich desselben anaumafsen, und für
"das seinige an vertheidigen, wenn es gleich für seiner Behausung gefiillet nnd gefangen vire."
So weit Einhorn«
Wobey aller dieses au erinnern, dafs anjetso in Ehstland ein Baur schwerlidi veigenaen
wird auf dem ihm zugeeigneten Land, Rodungen au machen* * Es ist auch au merck^i, dafs die
ulten Ehsten diesen Gebrauch gehabt, dafs, wo einer von den ältesten Söhnen ridi nicht mit
dem Yater vertragen können, aondem bey Leb-Tagen des Vaters und mit aeinem Unwillen aich
von ihm au scheiden begdiret: da hat ihm der Vater aum Erbtheil nidit mehr, als einBeil gut
gethan, welches er ihm an einem Stroh-Halm auf den Rücken gebunden $ hat nu der Sdm das
Beil also durch die Thür bringen können, so behielte ers; fiel ea aber in der Stuben nieder,
mufste ers anrücke lassen, und also, wie ein ungehorsamer ^ohn enterbet, davon gehen. Son-
aten aber theileten die Brüder, so nicht ausammen bleiben weiten, alles mit dem jüngsten Sohn,
auch die Hauser, von welchen sie ein Antheil davon bringen möchten« Das Land aber WA
dem jüngsten Sohne allein, und hielte sich die Mutter bey ihm auff, so lange' sie lebte. Ond
dieses ist noch bei ihnen gebräuchlich.
Femer meldet gedachter Author *) von den Letten folgendes : "Ist jemand unter ihnen am
"gewesen, dafs er kein Korn oder Viehe gehabt, so hat er dem andern aeine Acker ehigegebeui
"die hat derselbe bearbeitet, und dem, welchem der Acker augehöret, die Helffte von dem Ge-
"treyde gegeben, die andere Helifte aber vor seine Arbeit behalten. Blit dem Viehe haben sie
"es also gehalten: der kein Viehe gehabt, 'hat von dem andern ein Kalb oder Füllen, wenn es
'*abgesetat oder abgewohnt worden, genommen, dasselbe eraogen, ist es nun eine Kühe oder
"Mutter-Fferd gewesen, hat er vor sein Efaiehen und Futtern, die Kühe oder das Mutter-Pferd
"behalten, so lange sie drey Kälber oder Füllen gehabt, darnach« hat er sie dem, mem nie ge-
"höret, wiedergegeben; ists aber ein Rind oder Ochs gewesen, so haben sie ea, wenn ea ge-
"schlachtet, getheilet, oder es hat der, dem es gehöret, dem andern Jur die Heiflfte, so viel
an Getreide, oder sonsten, was er bedürfft, gegeben, ala di^ Helffte hat mögen werth aeyn.
»'i
OBinhorniBder Historia Lettica, cap.VÜI., pag.SL
"Did abo hat naiui mit den Pferden, anch anderem Viehe gehalten, und hat in aolchem Fall
"AiemaBd dem andern Unredit gethan, ^oder thnn mnaaen. Denn rie es daTor gehalten, ein toi-
'^diM Yiehe^ wenn er unrecht damit nmbginge, würde ihm nicht gedeyen.
Hau k5nte wohl himungen, dab solch MUsgedeyen des Viehes durdi Zanberey rerur«
ndiet sey; wie denn auch noch leider mehr, denn su Tiel unter ihnen geschiehet, dafs, wo eiper
te andern im geringsten eraümet, er ihn besaubert, oder lifst durch andere Zauberer seinem
Scgentheil allen Schaden, so ihm milglich, sufUgen: doch sbid die Letten in diesem nicht so
vguie die Elisten*
Sie haben sich allemahl geringer imd schlechter Speise bedienet, mit groben und schwärt-
wn Brod sich geholffen, und w^ es in jdiesem Lande viel Tiehe, allerhand Wild und Fische
glebet, haben sie dasselbe anch su ihrer Speise gebraudiet, und solches mit Erbsen, Bohnen,
liben und Milch sugerichtet. Ihr Oetranck ist gewesen Meth, Bier, saure Mildi, Bircken-Was-
ler and in Ermangelung dessen, Tahra, welches sie von Trebem, darauf sie Wasser giefsen und
rihuren lassen, absapffen: und wiewol ihre Speise gering gnug gewesen, so halte ich dennoch
daror, dafp sie ror Alters keinen Mangel daran gehabt, weil das Land ihnen obgedachteWaaren
aberfiftssig gegeben., und sie damahlen auch Ton so groüsen Aufsgaben nicht gewust, wie nach-
lem, da sie Ton den Teutschen bezwungen worden« Anjetio aber ist der ein wol behaltener
Baar, der durchs gantse Jahr ungeliehen sein Brod, halb Roggen und halb Spreu, haben kan.
Cad kan man wol mit Crantsio sagen:*) dafs es die Hunde bey den Teutschen besser, als
dhse srme Leute alhier Iiaben. Wenn sie keine Kessel oder eiserne Orapen haben können, ha-
ken sie Ihre Speise in höltsemen Gkschirren, mit eingelegten glüenden Steinen gekocht; wie sie
fam noch heutiges Tages das Bier brauen, da sie das Malta in die Kufen schütten, Wasser
draaiT gieften, und glüende Steine hinein werffen, davon das Bier gesotten wird. Sie haben auch
vol in Cklassem, so ron Bircken-Rinden oderBorck gemacht, in kochen pflegen, welches iwar
üglaubHch scheinet, aber die Erfahrung giebt es noch bey den Finnen, welche, wo sie keine
bsiel l»ey der Hand haben, Brey und Fisch in sothanen Geschirren lu kochen gewohnt sind,
die nicht yerbrennen, so lange sie angefüllet sind, obgleich sie über einem grofsen Feuer ste-
hea: Ja idi habe es nicht allein gesehen, sondern auch die Fische gekostet, die sie in höltser-
Bcn aasgehohletc» Geschirren über dem Feuer gekocht, welche Fische schmackhafFter gewesen,
als es jemand solte glauben können.
Die an den Reufsischen Grentsen wohnen, haben von ihren Nachbarn, den Reufsen, den
flebrauch der Töpife eriemet, in Ehstland aber wissen sie nicht davon, ohne dafs die, so' nahe
bey den Städten wohnen, solche von den teutschen Töpifem an kauifen pflegen. DaheroGvag-
alnns saget: ^) In ollis figulinae artis nusqvam, nisi in lebetibus aerehi cupreisque in pagis et
dfüatibus coqvnnt, neque tibi ollam argillaceam Uquo per totam Livoniam videre licebit, das ist:
"Sie kochen niq^end in erdenen Töplfen, sondern in Stidten und Dörffem haben sie allein ku-
pferne Tigel, darin sie kochen. Man wird anch keinen erdenen Topif in ganta Lyfland finden.
Taadalia, BadilS^ Cap.21.
'*) In DecriptiiiBS Sarmatiae Europ. fol.7ft.
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*^l^ jler sn flebeii bekommeiL^ Darinnen aber irret er, daffl er aoldiea aodi ron den Stidten sdiiei«
bet, ahro derselben gnng- su finden.
Dennoch mufs man aus dem, so ich von ihrer Weise. sn kochen erwehnet, nicht schlieGseii,
als hätten 'de vor der Brehmer Anknnfft Yen keinen Kesseln nicht geimst; anmahlen es gewis
gaug ist, dafs diese Völcker Tiele Jahre zuvor mit den Schweden, Dihnen und Fohlen, insonder-
heit mit den Gottläudern auf Wyfsby gehandelt haben, von welchen sie aweiifelsohn Sslti|
Eisen, Kessel und dergleichen überkommen. Denn, dafs sie vor der Brehmer Ankunffit Sslti
und Eisen gehabt, ist unleugbar, und da sie die Waaren gekauffet, haben sie auch'wol Kewd
und Grapen bekommen können. Und was sie nicht gekaufft, das haben sie in Schweden, Diaa-
marken und anders wo geraubet.
Gleiche Bewandnis hat es auch mit dem Gelde, davon Einhorn mutJunabet, dafs, weil
sie keinerley Miihtse auf ihre Sprach su nennen wissen, sondern alle auf Teutsch heissen, als
Gulden, Thaler, Örther, Marck, Groschen, Schillinge, mnsten sie solche auch erstlich von den
Teutschen bekommen und also die Nahmen sugleich behalten haben. Er vergisset aber dabej,
dafs die Ehsten, das Geld in ihrer Sprache Rahha, und die Letten Nauda, an nennen wissen,
welche Worte, weil sie unteutsch, sie von keinem Brehmer erlernet haben. Obgedachte Munts-
Sorten sind auch nicht so gar alt, welche, weil sie bej den Teutschen erfunden, behalten sie
auch bey andern Nationen die Tentscbe Nahmen*
Es ist so viel mehr au praesumiren, dafs die Ehsten und Letten müssen Geld gehabt ha-
ben, weil die noch femer in Mittemacht gelegene Yölcker, als die Finnen und Lappen güldene
und silberne Müntze gehabt Denn von diesen meiden die alten Historien, dafs flir Gott Jn*
mala, auf seinen Knien einen grofsen güldenen Becher voll Goldes stehen gehabt, welches ihnen
Ton etlichen Schweden genommen worden. Aber einige Zeit darnach, da die Norweger sn 8t
Olaj Zeiten selbigen Jumala seines Schatzes entblöfseten, hat er einen silbernen Bedier oder
Schale, toU silbemer Müntze gehabt, daraus der Herr Schefferus in seiner Lapponia '*') nieht
ohne Ursach schleui^t, es müste das vorige in dem güldenen Becher verwahrte Gold güldene
Müntz gewesen seyn, und dafs die Lappen, da sie keine Gelegenheit gehabt, derer mehr bey-
zubringen, ihrem Abgott solches mit silberner Müntze erstattet haben. Dieses ist desto glaub-
licher, weil man auch (wie obgedacht) alte Römische Müntze in Finnland und slhie Türkisdie
tmd Engelische Müntze, so über 7 zuBOO Jahr alt seyn, an unterschiedlichen örtern gefunden.^)
Welches nicht zu verwundern, weiln, wie Helmoidus und Crantzins bezeugen, die LryflBä-
der nebst den umbliegenden andern Nationen, als Cothen, Dänen, Reussen, Wenden, Sachsen,
Samben und Preufsen, auf Wyfsby in Gottlaod, so bereits 261 Jahre vor der Teutschen An-
kunfft in Lyfland, eine grofse Handels- und Stapel>Stadt gewesen, gehandelt haben. Zu dem
ist es gnngsam aus den Historien erweifslich, dafs es diesem Volcke vor 500 und mehr Jahren
an G^elde nicht gemangelt, da sie offtermahlen, durch so viel Pfund Silbers, einen feindlichen
•) Cap. 7., fol. «7.
••) S. Arndt* • UvlAadische Chronik, ThiS., Seite 15., Note I).
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HafaD gehiBdert und den Frieden eriieaffi, wie Im folgwdeii dritten Bache mit ndureraii in
eneben. Anch sagt Adamus Bremensia'^) von Cuhriand: Aunun ibi plurimonu
Die alte Weiae ihre Hänaer an banen, haben aie noch behalten, solche aind höltaeme, und
aabat der Scheunen unter einem DacH.
8ie wiaaen yon keinen Fenstern mehr, als diiigen brettemen Schaub-Fenstem, welche aie
aar dam gebrauchen, dafs der Rauch dadurch mnfs gehn, sonst nehmen sie daa Licht durch
die Ihür hinein, so den gantzen Tag offen stehet, auch in dem icältesten Winter, und gebricht
iluiea doch an keiner Wärme, weil sie darinnen grotie dicke Back-Ofen haben, die sie inwendig
aahdtsen, dafs die Stube voll Rauchs wird: unterdessen gehen sie entweder hinaus, oder legen
ndi aof die Erde, bis der Rauch heraus gehet. In solchen Wohn-Häuaem trucknen sie auch
ikrGetreyde, bevor sie selbiges aursdreschen: Dannenhero ea anch ao dauerhafft und hart wird,
hb mann viel Mire unverdorben behalten und verwahren kan.
Ihr Yiehe halten sie, nachdem das Korn ausgedroschen, in den Scheunen; die VermSgende
akcr haben für die Pferde absonderlidie Stille.
Wie ne sich aber vor Alters gekleidet haben, davon habe ich keine Nachricht; doch halte
idi davor, dafs sie ihre jetiige Tracht in. etwas nach der Tentschen Art geendert haben, wie
■an aus der Ehsten weiten Röcken, so fast auf die Weise sind, wie es die Tentschen l&r ein
paar hundert Jahren getragen haben. Imgleichen bestätigen solches auch die bey den Wirlin-
den gehrauchlidie lederne Hosen; aumahlen aie vor der Tentschen Ankunft von keiner Weifs-
geciiercj gewuat, auch noch weiter nicht wiaaen, als dafs sie die Bockfelfe in den Städten bey
den Tentschen sobereiten lassen* Auch ist der Gebrauch der Patern,*'^) so die Weiber tragen,
von dem Pabetthum überblieben, und haben sie solche von den Teutschen behalten, mafsen aus
den alten Receaaen su aehen, dafa die Teutsche adellche Frauen snvor solche silberne Patern
getragen haben.
Sonst behellTen de sich. mit gar schlechter Kleidung, die sie selbst machen. Dea Kommers
tragen aie Leinwand und Watman,^^^) des Winters Schalfs-Peltae dasu. Ihre Sehne haben sie
vor Alten von Bast, so sie von dem Baum gerissen, ihnen subereitet, wie sich derer noch Theüs
fai Finnland, Carolen und Ingermanland, auch inReufsland die armen Banren überall gebnuchen.
Mumdiro machen aie sich mehrentheüs Sehne ohne Sohlen von ungegerbten Kuh- oder Ochsjen-
Hinten, die sie mit langen Riemen umb die Beine schnüren, und Pas t ein nennen: auch tra*
gen sie wol an Theila örtem Stieffei und Sehne, nach der Teutschen Weise, welches sie obn
Zweiffei von ihnen erlernet ^
Der Weiber Tracht ist nntenchiediich, welche man fast auf alle Zehen Meilen verändert
ladet: dodi tragen aie gemeiniglich enge Rocke, und in gants Blistland gehen die Mägde mit
•) ]>e riCu BaBia« pBg.S8.
**) Pater ift ein bey deo Ehitiunea gebrfiadilicbcr Haltschmnck , der aas einer dfinnen Platte besteht,
auf welcher eine Kreuxiguog vorgeetellt ist, und die an einer Schnur von kleinen filbernen Kugeln»
oder auch Glatkorallen , yom Halee herabhängend getragen.
***) Watnian, oder Watmal, heirft grobee Tach, welches der hieflige Bauer su seiner Kleidang seihst
▼erferttgt. Schoa Heinrich der Lette kennt es. Gruberi Origiues Livoniae, pag.6.
48 •
lofahingendea und nind iimbher besduiltteaeii Hureo. "Wie ancli an Theila örtern dk'Weiber,
welche dazu dai Raupt mit Idnea Hauben und langen Tüchern bedecken.
In der Wyke aber scheeren ue, (wie obberühret) die Haare alsbald nach der Hoehseit
rein ab. Die lettischen Magde lassen eine lange Flechte auf den Rücken hangen, und tragen
hohe Gronen mit Messings-Flittem oder gemeinen Corallen besetxt und ausgezieret, nun Zeichen
ihrer Jnngfrauschairt, und nicht, (wie etliche ungereimt vorgeben) dafs sie von Koniglidiem Gebllite
entsprossen. Es müsten sonst so viel Könige, als Bauren gewesen seyn, sumahlen weil alleBaur-
Magde solche Cronen ohn Unterscheid gebrauchen.
Es sind die Ehsten und Letten sehr harter Natur « an Kräfften starck und guter Gesandt
heit; können unglaubliche Hitie und Kälte' vertragen, wozu sie von Jugend auf gewehnet werden.
Denn man sol ihre Kinder, wenn sie zu Haufs sind, selten anders als im blofsen Hembde, bar-
ftts und unbedeckt sehen, also lauffen sie wol in der allergröfsesten Kälte hin und wieder ha
Schnee; dagegen liegen sie zu Hause des Nachts in Rauch und Schmauch, und in so grolser
Hitze, dafs zu verwundem ist Der^eichen siebet man auch, wenn sie in einer brennenden
Hitze sich gebadet und geqvästet *) luben bis ihnen der Leib feurroth von der Hitze wird, dals
sie also hinaus lauffen, und sich im Schnee weltzen, welches ein anderer, der dessen ungewohnt,
iibel vertragen solte. Aber diese halten davor, wenn sie es nicht wöehentlidi thun, können sie
nicht gesund bleiben.
Dire. Kin4-Betterinnen liegen selten über den dritten oder vierten Tag zu Bette; darnach
gehen sie wieder zu ihrer Arbeit Sie könn^i wol, wenn sie zuweilen auf der Reise gebähFen,
das Kind in die Schürtze legen, und das Pferd eine halbe Meile nach sich leiten. Es giebt unter
ihnen viele alte Leute, derer etliche wol das hundertste Jahr überleben; wobey sie dennoch firiadi
und zur Arbeit ziemlich vermögend seyn. Sie lieben den Tmnck sehr, wenn sie es haben kön-
nen, und wissen sich darein nicht zu mäTsigen. Zauberey ist bey ihnen, besonders unter den
Ehsten gemein, Lügen und triegen halten sie vor keine Schande, insonderheit rühmen sie afcji
dessen unter sich selbsten, wenn sie dem Teutschen einen Possen spielen können, weldie sie
von Natur hassen; vor Augen aber biegen und schmiegen sie sidi vor ihnen, als wenn sie die
frömmesten und unschuldigsten Leute wären; wenn sie ihnen aber aus den Augen kommen, isla
nicht zu beschreiben, wie sie denTeutschen nachspotten, besehimpffen und durchziehen könaeo^
Also thun sie auch ihre Arbeit, nur der Her^haflft zum Schein, wo man ihnen nicht genau mmt
die Finger siebet; sonst veruntreuen und verderben sie alles, worüber sie kommen. Dire grofne-i
ste Freude hit, dafs sie dieTeutschen an einander hetzen, und Uneinigkeit unter ihnen pflaatnen.
Weil sie .vor Alters dem Rauben sehr ergeben gewesen, und ihnen solches nun verboten
ist, ersetzen sie es mit dem Diebstall, welcheii sie nnmüglich, wo sich nur die geringste Ge-
legenheit eräugnet, lassen können: Je ärmer: je ärger sind sie insgemein. Dahero wolte ich nol-
*) Quast, ist ein hier gewöhnlicher Froviniial-AnMlnick für Besen, und dsher quiiten, fürs mit Rnflua
•treicben. Das sogenannte Quasten In den hiesigen Badstnben geschieht, Indem nuui den Badenden,
während der Transpiration, mit einem Bund larter Birkensweige, an weldiem die Blätter noch lUls-
gen, (Bad^quast) sanft schlägt und reibt.
die ihre Untugenden mehr ihrer hosen Anfeniehnng, eleifdan Zustande, und dab de aln hart
oad sdaviach tfactirt werden, als ihrer Natnr mscfareiben. Denn man siehet oflft, dafs die, so
bqr Tentschen aoferaogen sind, oder gute Mittel haben, offt gut und getreu gnug seyn, und es
mangelt ihnen nicht an gutem Terstande, sondern an Unterrichtung, wie sie denselben wol anle-
gen soUen. Das siehet man wol an einigen, so den Teutschen Handwerkern die Kunst so fertig
abgestohlen, dafs sie ilmen in der Arbeit hernach weit überlegen gewesen, welches ich an eini-
gen niGht ohne Terwundemng gesehen. Ton Lesen und Schreiben haben sie nichts gewust, son-
dern im Anfang nicht mfiglich gehalten, dafs einer auf ein Stück Papier seine Meinung in
fieodbde Linder hätte können in Terstehen geben: gleichwie man solches auch von den Indianern
crsehlet Dennoch rechnen sie mit Gersten-Komem auf eine sonderliche Manier geschwinde gnug.
Ich habe auch in der Wyk bey den Ehsten Stöcdcer gesehen, darauf sie die Tage im Jahr,
■dM den unbeweglichen Fest -Tagen geschnitten gehabt, welches sie, tweiffelsohne, von den«
sif den nedist ihnen gelegenen Insuln wohnenden Schweden erlernet, &ey welchen >lie«er Cre-
Itaaeh gemein ist
Was die Tormahlige Regirung dieser TSlcker anbelanget, davon hat man keinen weitem Be-
liebt, ab dab sie (doch lu unterschiedenen Zeiten) Tributarii der Gothen, Schweden, DShnen
aad Ranfsen gewesen; unterdessen dennoch in Jedwedem District, oder in etlichen Dorfschafllten,
•s sie Killegnnde genannt, und so grofs wie Jetxo die Kirchspiele gewesen, Ihre Altesten, so
Ife entweder im Kriege angefUiret, oder vielleicht ihre Schwereste Streitigketten erörtert, gehabt
bsben. lUeee haben mdirentheils ihren Sita mit Willen, Gräben und Planckwerck befestiget ge-
bibt, derer Rttdera man noch hin und wieder im Lande findet, die man Baur-Bürge nennet
7
Anderes Buch.
TT eiui man betrachtet, daTs ao viele Nattosen ftber den Mangd der Yersdchnfa ihrer alten
Thatennnd Cteachichten klagea, ao ist kein Wunder, dafs man ao wenig Nachricht dessen, so
in diesen Ehst- und Lyllindischen örtem tot der Dähnen vnd Tentschen AnknnflFI vorgelauffen,
haben kan; ohn was die Schwed-Dahn- nnd Norwegische Oeschichtschreiber dann und wann ver-
sdchnet, davon doch einige Dinge, insonderheit aber die Zeit-Rechnnng vor Christi Geburt, und
etliche Jahr darnach, demlich verdächtig sdieinen* Damit man aber das Kind sampt dem Bade
nicht verschütte, ich wil sagen, das Wahre wegen des Ungewissen nicht verwerffe, lasse ichs ia
seinem Werth nndUnwerth beruhen, dafs dieEhsten schon su Zeiten des Patriarchen Abrahams
die Schweden nnd Gothen mit Rauben und Plündern öfftermahlen sollen überfallen nmd geing«
stiget haben; also, dars der damahlige König der Schweden Siggo, solchen Übermuth zu st^o-
ren an dem stehenden See Meeler die Stadt Sigtuna, welche er nach sefaiem Nahmen genamit,
aufsubauen, sey verursachet worden, wie Johannes Magnus solches vorgiebt Welchem aber
Yerelius in Hervarar Saga foLSt. wiederspricht, und mit guten Gründen erweiset, data Odin
der Schweden Abgott, welcher auch Sigi genannt worden, diese Stadt nngefehr xh Keyaer Au*
gnsti Zeiten erbauet.
Damach wird der Eluten in den Geschichten beinahe in die FünflFhundert Jahren nicht ge*
dacht, bis an Zelten Bericons, der Schweden und Gothen Königes, welcher, wie man sagt,,
im Jahr nach Erschaffung der Welt 240S zur Regirung sol gekommen, und ein kluger vorsieht!-
ger Herr gewesen seyn. Dieser, weil er befürchtet, dafs die überaus grofse Menge des Yolds,
damit sein Königreich angefnUet gewesen, mit der Zeit innerliche Unruhe und einheimische
Kriege verursachen dörffte, hat er der Ehsten, Lyven, Cuhren und Dllmerugen steten Überfall
vorgeschütset, und daraua gleichsam, als were er Willens, solches an rächen, Gelegenheit ge-
nommen zu dem ersten Anfange der Schweden nnd Gothen nach Dllmerugen , Jetat Prenssen ge-
nannt:'*') wohin er ein mächtiges Krieges-Heer in Schiffe übergebracht, nnd nach gehaltenem
*) Ulmer ugieBy oderHolmgard iit nichti wieHiärn und andere meinea, Preassea, soaden der Strich
Landes Bwischeo dem Ladoga und Peipuf. S. Dalin's Getchichte tob Sehweden» Th.1., 6.887. Schlö-
ser glaubt, dals auch Ehstland darunter begriffen worden. Allg. Nord. Geschichte 8.408. Obriigeas
wird von rieleB altem Schriftstelleni das ganse Rassische Reich Helmgard genannt.
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bhUgen Treffen, die Einwohner selbigen Landes Abennnden, welche das Land sollen geranmet
haben, nnd nach Pommern nnd Mechlenbvrg gewichen seyn. Daher sich Berlco mit seinem
Voldkealda sol niedergelassen, darnach Pommetn, Mechlenbnrj^, Pohlen imd Cohrland mit Kriege
fibenogen, nnd also im Kurtsen ein grofs Theil der Wandalier sich nnterihanig gemacht haben.
Nididem aber Berico nmbs Jahr nach lErschaflimg der Welt 2538 mit Tode abgangen, sollen
diese anisllndische CFothen sich aus ihren Mitteln einen andern König, Nahmens Gapt, (dessen ■
«adi Jemandes gedencket) erwählet haben, welcher schwere Mühe gehabt der . beiwnngenen
Vileker Abfall in hindern, nnd die Seinen Ton 'innerlichem Kriege abzuhalten« Er sol nur swey
Jalur regjbtei haben^
Nach ihm hat sein Sohn Hellmal das Regiment angetreten, welches er in guter Anhe
nd stQIem Friede gefilhret; daher, weil bey seinem Leben nichts merdcwnrdiges Torgelanffen,
ihn elUche Geschichtsehreiber vorbey gangen« Er sol gestorben seyn, wie Strelow*) wil, im
fahr nach Brschalßmg der Welt 2579, und hat einen Sohn zum Nachfolger im Regiment gelassen,
mit Nahmen Angis, zu dessen Zeit die Cuhren angefangen der Freyheit nachzntrachten, nnd
die Gothische Herrschaffk zu yerwerffen. Dahero Augis ihnen mit seiner Kriegs-Macht begegnen
iijlssen, da es denn zu einem harten und blutigen Treffen gerathen, darinnen sich beyde Theile
tspffer gehalten, bis Augis, welcher stets vom an der Spitze, in der groTsesten Gefahr, ge-
stritten, Ton den Feinden ist ersdilagen worden.
Es haben aber dieGothen nicht lange gefeyret, . sondern so fort des Angis Sohn Amalum
wieder zum Könige erklahret, welcher den Krieg verfolget und seines Vaters Tod an den Cnh-
ra gerichet hat
Da aber diese sich nicht weiter getraueten den Gothen allein zu wiederstehen, haben sie
tieh mit den Ehsten, so damahls noch keinen Herrn hatten, verbunden, die ilmen dann sind zu
Hilffe iLommen,^ weil sie sich befürchtet, es möchte ihnen sonst, wo die Gothen die Ober-Hand
twhielten, dasselbe wiederfahren, so ihren Nachbarn begegnet Als Amalus solches vernommen,
bat er sich bey dem einheimischen Könige der Schweden und Gothen, Nahmens Gotiias, umb
Haiffe bcfworben; der ihm auch, mit einem gewaltigen Krieges -Heer beygesprungen. Dahero
dsrch solcher sweyer mächtigen Könige Krieges-Macht die Ehsten und Cuhren, wie imgleichen
die Mechlenburger, so auf der andern Seiten wiederspHnstig worden, zu Wasser und zu Lande
sind überwunden, und für die vormahlige einfache, femer mit doppelter Dieustbarkeit belistiget;
iadem sie nicht allein dem Könige Amalo, sondern auch dem Könige Gotiias in Schweden un«
tertlianig nnd gehorsam seyn müssen: da sich dann offtermahls begeben, dafs der Haufs -Vater,
dem einen König, der Sohn aber, oder sein Knecht, dem andern hat Dienste leisten müssen.
- Wie lange solche Dienstbarkeit gewahret, kan man nicht gewis melden. So viel aber ist
sat den Historien zu ersehen, dafs sie diesen anfsländischen Gothen unterthan müssen geblieben
Kjn bis zu der Zeit, da Fhilmer, zugenannt der Grofse, diese ^rter, ungefehr im 2637 Jahr
mch Erschaffung der Welt, verlassen, und sich mit seinen Gothen nach den Scytischen Ländern
*)Haii8 Niiton Strelow, Superintendent auf der Iniel Gottland, itt der Terfasier einer in dfinltcher
Sprache geschriebenen Gtottlandiichen Clironik, welche si^ Copenhagen 1688 in 4. gedruckt ist.
— tt —
begeben, tllwo sie tich «nch ntedergdaeeen. Und ob man sinr von diesen Y&Idceni iveiter
gantier Zwey Hundert Jahre ntehto beachiidien indet, so läfat ei ddi dodi antehen« dab dKe
einheimischen Sdiweden nnd Öothoi, ddi der An^radi an diesen Ortem, weldie rie dnrch
Krieges^Macht erobert, nieflnahls begeben wollen, sondern selbige, nnangesehen, dab die EInIrolh
ner offt abgefallen, dnrdi Zwang bey ihrem gebührenden Gehorsam in erhalten, (es sqr dann,
dafa die einheimische Unruhe sie m Zeiten daran gdiindert) allemahl bemihet gewesen, wie dh
Qesdiichten folgends answeisen.
Es enehlet Saxo Orammattlcns,*^) dafs, da der iiinlRe Kfo%Ton seinem Schwieger-
sohn Schwibdagern, Könige derSchweden, Gothen undNorwegen, in einer Sffentüdien Feld-
Schlacht erleget, nnd also König Schwibdager, auch des Königreichs DinnmarAen lidi be-
miditiget, haben die rechte Erben desselben Gnt therm nndHading inal^end weidien mftaan.
Dieweiln aber die Konigfai, ihre Sdiwester, ihrem Gemahl mit tigUdien Fiehen nnd Bitten a»>
gelegen, dafs er ihre Brider begnadigen wolle, habe er sieh endlich erwekhen lassen, nnd den
iUesten Brnder Gnt therm wieder snm Könige in Dinnmarcken ehigesetat^ doch mit dem Be-
ding, dafs er Ihm Tribnt geben, nnd vor seinen Lehn-Herm erkennen solle, üading aber hat
sich nmb des Königes Gnade wenig bdkiümmert, sondern sey vielmehr bedacht gewesen, wie er
dermahlems seines Vaters Tod rai&en fcönte, nnd imterdessen lieber im Elend heramschwdbeni
als an Hanfs bleiben wollen. Da er dann auch dnrdi eines Zanlierers Anleitung mit einem See*
Binber, Liser genannt,. In Kundschaft geralhen, mH weldiem er eme FrenndsduCl und Yer-
bftndnis gemacht, welche beyde den König der CUirlinder Lockern, ndt Kriege heimgeonshei^
der sich mit den Seinen nur Wehr gesetat, und seine Fdnde in die Flucht gesdibgen, dn auch
Hading verwundet, aber von obgedachtem Zauberer wieder gcheüet worden; sey aber dennoch
m der Odirlander Hfiide nnd Gefingnis gerathen. Nadidem er Aet losgekonunen, hat er eine
ZeU in Thracien grolke Kriege gefMuet,' endfich dier, nadi viel eriitlener Muhe, nnd nb er
den König Schwibdagern auf Gotikiand angetrolEen, erschlagen nnd «leo selnea Vatem Tod
gerachet, sey er nadi seines Bruders Tod, König in Dinnmaroken worden; da er aber Im 9L
Jahr seiner Reglrung wegen tödlichen Abgang seines getreuen Freundes Hund Inge, Königes in
Sdiweden, sich selbst eihencket, hat ihm sein Sohn Frotho succediret Wie dieoer sidi vor*
genomm«! die Cnhren in bekriegen, nnd Dornen Oir König soldies erfahren, aol er sehM Un*
terthmien ermahnet haben, dafs de lieber mit ihrem Sdiaden, denn mit gcfUiriicher Hcheilielt
strdten, das Land kahl madien, ^ Festungen aber wol versorgen selten, damit der heinnkom>
mende Fehid nidhts för sich finden, nnd dergestdt durch Hunger 'Terderben, oder schindlM
die Flucht nehmen möchte; wo aber solches alsdenn nicht hdffen weite, sey alsdemi Zdt gnngi
das euf^erste im Felde an wagen. SoMies haben nch seine Unterthanen gefallen lassen; nnd
slsbald wettstellig gemacht: es hat ihnen aber nichts fieUFen mögen. Denn als Frotho flire
Festung eine Weile bdagert hatte, aber kdn Mittd solche au erobern sdien ktanen, weit die
Bdagerten tapferen Wiederetand gethan, hat er diese Lbt erdacht, dafs er sdn Lager uDenthnl*
ben mit tieffen Graben durchstechen, dieselbe, nachdem das Erdrdch nrft Köiben unversaerekt
Hiftoria Dan. llb.1., Fag.9. seq. edtt StqihadL
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k^ Beliia getrtgoi wmrdeB, nlt grSnfia Wasto gleich dfm festen Erdreich bedecken laMen,
lad ■bdean iidi angesteUet, ab wolte er die Flacht aebmeiL Da ihm daan ^ie Cuhren nach*
geeilel, and nach der Beate begierig aaagefaUen sind, und pluodem wollen: liat sich Frotho
ndt da Seinen wieder gefcehret, and denFtind naoh dem fi^eriehtetea Graben gedmngeni dafa
dar meiidn HaniTen darein fallen, und a}iO nieAar^eoM^ht werden. Weites, wie etliche wollen^
iMt «ari> die Zeit nach Braehaflang der Welt 3WW Jahr« aol geachehen seyn.
Ifaeh dieam hat Kei^ Fretho 9wh weiter umb rieh gcfriffen, nnd einige Renfaische
ESafge iberfallfn, und was er nicbl mit WßehX verrichten Icöniien, jifit er mit Liat snwege ge-
hmcht, mid deifeelalt allemahL die 0ber4Iand behalten. Darauf fifig er an, die Orientaliache
YaUnr, womnter die Skaten Tumebmliab Mn rechnen, «n bekriegen, ward aber durch einhel^
■Ute Unruhe, dienet im Stich m laaaen, und tM nach Bwiß pn beigeben, g^nötiget
Pnter de aae n hni er auch «einen Schwager, Konig Regner in Schweden, nicht können nn^
Mgfifacihten aeyn laaaen, aondem ihn mit Kiicgfta-Mafibt nberaegeu* welcbea ihm, Ifut Johan*
aia Magni Zenyaia, nicbt beaa^ bekeounen, dfsnn dafa er aelber darttb^ gefangen; dennoch
I Gitle dea Xnnigea Regnern bald wieder loiyelaaaen werden* * Wie er aber, nneingedennk
Writhalan, nkht ruhen kennen, aondem aät Hilfe der Renaaen» Cuhren, Shaten und
I^ffcn den Klange Regmer abermahl inaLand gefallen, iat er jn walunendem Kriege aelher umb-
Ab aber der Kenig R^egner aaeh den Weg aller Welt «anga«, und naah Am Hotbredt
aaai Regiment konunen, hat er aich den Schimpf und Sdiaden, ao die oberwdinete Völcker,
anter dea Könige Frothona AnlUhmng, aehiem Yater und dem Reich Schweden sngef9ft, hl'^
GcaaUh geCUiret, und aidi vexgenonmien ihnen aolehea an vergelten; da aich auch keiner toü
Minen Unterthanen JBnden laaaen, der nidbt wüli^g geweaen, ebier ao billig- nnd reohtmSfaigen
Ualang gntwüUg an folgen. Dahero^ wie aidi die OethiaGh- nnd Schwediaehe BlaiAt fai dieae
Liniler fdndiiai hegd^, habw aie nebnt Ehat- und Lyiand viel andere Linder mehr ihnen
anlerthinig gemacht nnd uelb^e unter ihre Rothmiraigkeit, Ua nur Regimug Röderieha s^ge*
anat Sehlingenband, der Schiweden, Oothen nnd Dibnen Königea, erhalten; da die Cohren,
Wenden nnd andere ihre Nai^Mm wieder abfUUg, aber bald daxaitf dmrdi Kriegea-Macht ob-
g« d mhtan Königea mun fiehoraam beswnngen, wobey aie de^moeh nicht lange atand gdhalten.
Denn nb Hornwedel, ein Dahn und dea Koidgea Schwiegeraohn, aich znm Könige in
anfwarir, nnd darana viel LSrm entatnnde, haben rieh noch dieae der Gelegenheit
t, nnd rieh nntetfuigen ihrer adOiat Herrn an werden; d«rowegen der König Attil, der
dleaea Nahmena, König Rödricha Sohn, welcher aeinem Yater im iahr nach Eradiaf-
ibag der Wi4t SSM aol aneeedir^ haben, Ae mit Kriege liberaegen und dergeatalt gedemüthi-
|ri bat, dafa afte ihm wieder obgedneht» Tjrannen, den Horjiwedel, Hniffe lebteten^ bia
•dbiger ftberwnnden, der Cron Schweden ainfabar und unterthBnlg worden* Und rind rie dem-
BHh efam neithng atifl gririid^en, und dem Könige hi Schweden Jahrlichen Tribut gegeben, bb
m Zrit^ dea Königea. Orim,wekher nach Erachaifimg der Wel|t im MMaten Jahre m regiren
mgafangen. Dieaer fat unter andern Untugenden, audi dem Oeita dermafaen ergeben geweaen,
Ml er nidil allein die (wiewol hoydniadhe) Kindie auUf aal auageplündert, aond^v Auch aeuie
54
Unterthaneti mit schweren und mKertriglichen Auflagen mm hodisten beschweret und ansgesogctt
hat, bis sie ibm endlich gehässig und gram worden« Ais er nun, seiner Gewonheit nach, aach
mit den Elisten und Cuhren handien wollen, Üiese aber wol gewnst haben, was es umb ihm fir
eine Gelegenheit hätte, und dafs seine Unterthanen ihm anfstutsig waren, haben sie sich aieht
allein des gewönlichen Tributs geweigert, sondern Hin auch mit einer grofsen Krieges -Hidii
unversehens überfallen. Wie er nn seine Unterdianen umb Hnlff angesprochen, ist ihm diese
wol verdiente Antwort gegeben: Er solte nu sein Gold und Schätze für sich streiten lassen, weil
er sich umb selbige mehr, denn treue Untertanen, beworben« Wie er sich von den Seinen ver-
lassen gesehen, hat er die Flucht genommen, ist aber von dem folgenden Feinde ergriffen, aller
seiner Schätze beraubet, und in Anschauung seiner Unterthanen, die sich wenig darumb bekänH
merten, an einem hohen Galgen mit einer eisernen Ketten erhencket worden.
Die Cuhren und Ehsten sind zwar mit den eroberten Schätzen nach Hanfs gekehret, aber
bald, mit einer grofsen Macht und ausgerüsteten Schiffen von den Preussen gestäreket, wieder«
kommen, in Meinung, das gantze Reich Schweden ihnen unterthänig zu machen. Weil aber des
erhenckten Königes Sohn Frotho nach seines Vaters Tode das Regiment überkonunen, und sel-
bigem löblich und wol vorgestanden, indem er mehr die Gemüther, als die Gütter der Unter-
thanen an sich zu bringen bemühet gewesen, haben sie sich desto freudiger zur Gegenwdir auf-
gemacht, und die Feinde gewaltig zurückgetrieben, also, dafs sie nicht allein damahls das Wie-
derkommen vergessen, sondern noch dazu irohe gewesen, dafs sie in ihrem eigenen Lande in
Rahe und Friede bleiben, und nicht dn Raub derer, die sie zu berauben suchten, weiden
durfften.'
Nicht lange darnach sind dieObotr^ten unter ihrem Obersten Nahmens Gelder, den Ehsten
und Cuhren über den Nacken kommen, und haben ihr Land greulich verheeret Wie aber Jene wie-
der zurück gezogen, habien diese, wie es scheinet, die Freiheit wieder erhalten, und wird ihrer
weiter in den Historien nicht gedacht, bis Erich, dieses Nahmens der andere, umbs Jahr nach
Erschaffung der Welt 8745 zum Regiment über die Schweden, Gothen und Dähnen gekommoi,
welcher sich vorgenommen, die Ehsten, Lyven und Cuhren, wie auch die Wendischen Vöicker
zu bekriegen; wie er sie dann auch bald mit einem grofsen Krieges-Heer überfallen. Weil aber,
diese barbarische Vöicker sich nicht unterstunden, einem so mächtigen Könige Wiederstand zu
thun, haben sie sich alsbald gutwillig ihm ergeben.
Nach dieses Königes Tode aber, bey Regirung dessen Sohns, Königes Lindormen, nage-
fehr umbs Jahr 8706 nach der Welt Erschaffung, haben sie mit den Reussen eine Verbündnis
gemacht, die Gothen zu. Wasser anzugreifen, und dem Könige Lindorm entsaget, welcher
aber einer so grofsen Macht, die ihn so plötzlich überfallen^ Wiederstand zu thun, unbereit war;
dennoch hat er deuMuth nicht sincken lassen, sondern mit so viel Volcks, als in der kurtsen
Zeit zusammen zu bringen, müglich, denen Feinden begegnet, und selbige in Oster-Golhiand auf
Ihrem Raub und Plündern angetroffen, mit ihnen geschlagen und wieder zu Schiffe getridien.
Sie h^en sich zwar etwas zurück begeben und sich nicht anders angestellet, als woltea de
gäntzlich abziehen raber, da man Ihrer am wenigsten vermuthet, und die Gothen nnmehro sidier
waren^, 'haben sie unverhofft den Weg nach Sdbweden gencimmen, und die Einwohner aufs neue
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IberfiüIeiL Dahero König Llndorm leiii teritreaetes Volck, und was er noch darflber anfbrln-
^ gen koDte, wieder Teraammelt, nrft welchen er den Feinden begegnet^ nnd rie dermaraen em-
I pfingen, dafa de mit Sdbimpff ond Schaden ahiiehen müaaen.
i Er hat ea auch dabey nidit bewenden ksaen, aondem inun darnach den Renaaen und Ehaten
Ina Und gefallen, nnd ihnen wieder eii^etrieben, waa aie snyor wieder die Schweden Terübet
Nachdem aol ea wieder eine Zeitlang einen Anatand mit dieaen Völckem gehabt haben, bia
nÜDgat nach der. Gnadenreichen Geburt unaera Heylandea, Gdttrich nnd Haidan Gebrndere,
od Sohne des Ericha, sngenannt der Klnge oder W^hlberedete, Königea der Schweden und
Gethen, d«a Regiment, und swar (wie Johannea M agnna meidet) der erate Aber dieGothen,
der andere über die Schweden, übeAommen haben; und Gdttrich aich befürchtete, ea möchte
w^en aolcher Theilung mit der Zeit einiger Wiederwille», swiachen dieaen beyden Yölckem, ent-
aftdien, hat er aolphea dergestalt Torsubengen geauchet, dafa er ihm rorgenommen, aeine aualin*
diadie Feinde mit Krieg heimananchen: mafaen er aolchea f&r beaaer und rühmlicher gehalten,^
ala einheimische Kriege und Blut-Vergiefaung ansurichten. Und damit er die beate und zum
Kriege tauglichäte Mannschafft, aufa beyden Reichen, bringen Icönne, hat er öffentlich ansmffen
und ferkündigen laaaen, dafa, ao einige sum Kriege Lust hatten, und aich daan geschickt befiui-
den, aelbige wiaaen selten, dafa aie an ihme einen Heer-lE'&hrer od» Obriaten haben würden,
der mchta ra unterlasen entschlossen, waa sur Erweiterung und Aufnehmen dea Gothiachen Nah«
mens Rahm gereichen könt^ Auf aothane,>üikluDidigung iat ihm ao eine Menge Yolckes äuge-
atofsen, dafa aich wenig finden lassen, die nicht lieber in fernen Landern dem Kriege nachzie*
hcn, ah daheim ihrer Haufshaltung und dea Feld-Banea abwarten wollen. Dleae gewaltige Krie«
ges-Hadit hat Göttrich erat nach Rügen undPommem überaetsen laisaen, mit den Einwohnern
gestritten und den Sieg behalten.
Ich wil nun von der Yertheilung dieaer Gothiachen Tölcker nichta gedencken, weil aolchea
ridit zu meinem Vorhaben gehöret, sondern nur bey den Hanffen bleiben, ao aich aampt Gött-
lichen nach Cuhrland, Samoiten und Ehsdand begeben, und nach langwürigem und schwerem
Iiiege aidi endlich dieaer örter bemächtiget haben: welchen Göttrich aeinenSohn Philmem
anm Herrn verordnet, aelber aber, mit mehrentheila seiner Gothen, wieder nach aeinem Vater*
Inde aich begeben.
Den Renaaen iat dteae neue Nachbarachafft der Gothen, in Betrachtung der machtigen Ruck-
Mtnng, ao aie aua ihrem Vaterland alle mahl haben können, verdächtig und gefährlich Torge-
iemmen: dahero hat deraelben König Her rwit, aolchea bey Zeiten abzuwenden getrachtet, die
aechatliegende Fürsten wieder die Gothen aufgewngelt, und Philmern den Krieg angekündiget
Oieae Zeitungen aind den Gothen auch nicht unangenehm geweaen, dia sich in geschwinder Eyl
sn^enaneht nnd für rathaamer gehalten, den Feind in aeinen eigenen Ländern ansngreiffen, ala
derer innerhalb ihrer selbst eigenen Grentsen zu erwarten. ' Welchea, ala ea die Renaaen geae-
hea, nnd sobald zum Wiederstande nicht fertig aeyn können, aind aie bedacht geweaen, aolchea
■tt Unt zu hindern, und die Päaae mit Fnfa-Angeln zu belegen. Dieaem haben die Gothen da^
alt b^^egnet, dafa aie aidi höltzeme Schue gemacht, und alao aidier darüber gehen können;
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sind also welter hinein gerQcket, bis beydenetts Kriegel-H^ere nUMnunea gerathen, da deü
ein blutigea Gkfeekt enUtanden, so gantser iw.eyer Ta|;e gewahret, da deaiiPhilnier, iwar !|idii
ohne grorsen Verhist der Seinigen^ die Oberhand behalten, und dem Stege ao weit nachgeMfe^
dafs er seine Herrachallt bis an Tanaim, oder die Don, erwettert
' Wie aber sein Vater Gottrteh, Todes rerbHchen, liat er feinen Bolm Nordiam ikmm
Volükern mm Haapte verordnet iwd sich aellMt nach Schweden, seines Vaters Reidi etanmli-
men, l>egel)ett.
Dieser Nordtam konte dieselbe wettbegriHene Herrschafften nicht niit gleichem WUk et»
halten, als sein Vater und Gros-Vater solche erworben hatten« Denn wie Her .rit veniofluaeai
dafs die Schweden nad Chilfaea sn Hinfk in grorse Zwietracht ond Uneiai^eit mit einander ge*
rathea waren, and dafs der Köaig Phtlmer gewis mit Tode abgegangen, hat er sieh nat im
Seihen rerbmiden, nach die andern Aberwandenen Landschaffken «am Abfall gereitset, die G^
then aaTorsehen» Aberfallea, aad ungeachtet der tapffera Gegenwehr, es deaaodi endlich dahin
gebracht, dafs die Gothea die Orter verlassen, nad thetls au den amb dfa Meotisdie See woh-
aendenGothen Obre Zuflucht adimen, thetls aach wieder au ihrer Heimath sich rerfilgea aiÜDaa.
Za diesea Zeitea, oder etwas saTor, lebete Starkotter, der beriihmbte Umpfer, wet
diem die aordiachea Scribeatea so Tiel-Waaderdinge sueigaeiL Dieser sol, wie Saxo^) mddeti
sich mit ebem grofsen See-Riuber, genannt Bemond, in Geselschafft begeben, aad aachdem sia
Ua aad wieder aa Welea örtera gestritten, sind aie nach Reufsland kommen, denen die Ein*
wriiaer Fufs-Aagela votgeworffea: da dana Starkotter die Schien unterrichtet, auf holtseraea
Schuea sa gehea, ailerduigB, wie tob Könige Phtlmer oben gedacht wordea. Ich halte ea aber
daror, dafs Phtlmer dea Starketter aad seine GFesellen, da er die Reufsea. sa überfaUea
torhabens gewesen, an dch gezogen, und dafs eben damahls Starkotter ihnen den Rath ge*
geben auf höltiemen Schuen zu gehen, und' also eine Geschichte unterscUedlidi ersehlet werde}
gestaltsam es auch mit ailen andern desStarkottera Thatea geschehen, indem Saxo^) mel-
det, dafs er yon Geburt ein Ehst gewesen, andere wollen, er sey aas Tawastlaad gdbohre&
Johannes Magnus schreibet, er sey aus Helsing-Laad in Schweden gebürtig. So wird aadi
ton ihm gesaget, er habieSINIJahr gelehet Es rahrea aber diese Irthümer daher, dafs sweeaa
Starko'tter« gewesen: der erste war ein gebohrner Ehst, dessen Sohnes Storwerkers Saha
auch Starkotter gefaetssen. Dieser bejder Thatea, weiche so yiel Jahre oacheiaairier goacha
hen, sind aus Hifsverstand unter' einander Termischet^ und dem letstea dieses Nahmeas a »^
sugeeignet wordea.'^**)
Im Jahr diristi Sit, oder, wie etliche wollen, S88, hat.Armaaarfch (dea Jaraaadea
Krmaaa^tcam, aadinre Armartch nennen) der aaslaadischea Oodiea Koaig, als er, wagaa dar
BOadaissea, so aelae Vojfthreli ndt deb Mmem geiaacht^ 4eiaalbea Laad uad ProviacisB nWbt
•) Hlit Dan. lib.«^ pag.lOl
**) Lib. 6^ pag. lOS.
*^) Von den TertchidleBen Heldea, welche den Nahttea Starkotter geiilht^t haben, «die man: Halin^t
QtmA. Ton BAwHtm, Th.1^ Ät», Note k) uwl &ata^ K^ c) wgl. mit &14a.
— ff — *
iMkm^ sdae Kxlei^ltaAt «idi Ott« gilUif«t, imd dafdM wterfebledlidieinUAer
kepnogeB. Ali er audi dttudi die Hendeii mitar lefai Gebiet gebracht, liat er dch an die
piftteraiAtigeGegeQdea gemadit, die Wenden, Ehaten nnd andere, bis an dieOat-See wohnende,
Väcker aeinem Reich nnterworlTen, alco, dab seine Gewalt nnd Herrachafft aich von der Meo-
iidkcn See an, bis an die Oatiee entrecket hat: allein, wie nichta unter der Sonnen beatindig
Udbet, alao iat anch diefa weit bqpriffene Regbnenti nachdem Armanaricna von den Hannen
tterbllen «id nberwnnden worden, serctöret
Wie man nnn vor dieiem von einigen Zfigen, ao ana Baden oder andern in Otten gelege-
am Ortem, in diese Under aolten* geschehen aeyn, in den Historien kebie gewisse Nadiricfat
Met; alao schdnet es -nicht nnglanblich, dafii die in Daden und umb die Meotiadie See nnter
.ler Gothen Hertadiaflk wohnenden V51d[er, welche (wie idi im ersten Bnch Urtilich erwehnet)
cbe ndt der Litten* nnd Lettisdien tbereinkonmiende Sprache gehabt, womnter noch die Hernien
Bitusen gewesen seyn, entweder mit dem Armanarichen, oder knrta damadi, da die Hunnen
überhand nahmen, sich wdter nach Norden, ala Uttauen und Samoiten begeben, darnach abe^
lügemadi inCuhrland undPreuMen ddi niedergelassen haben, wdl schon an Jornandis Zeiten,
«dcher ohngefehr 200 Jahr, oder wie Micraelina wfl, 180 und etliche Jshre, nach Arma*
Btrlchen gelebet, ehi rermengtesTolck, die erViridarioa oderVidioarios heifset, an der
Weixd gewohnet haben, wdche dcherlich diejenigen mtlsaen geweaen aeyn, ao nachdem sMi
b gmta Preussen ansgebrdtet, und alda fiber 600 Jahr gesessen haben; bia de endlich von den
Teat^chen Tertrieben, und allmihHg sind ausgerottet worden, auCier etliche wenige, ao noch
im Cahrischen Hafen überblieben. Denn data Jemandes diese gemeinet, ist äua der Letti«
lehea, als einer Termengten Sprache gnugssm abiunehmen.
Beynahe anderthdb hundert Jahre hernach, nemblich nngefehr umbs Jahr Christi 010, sbd
ite allmihlig unter den Nahmen der Luticer, Leuticer, Loitaer oder Wiltser in Pom- .
■ein uod Mechlenbnrg kommen, wie obgedachter Micraelins bekennet, und unaogeaehen er
rie unter die Teutschen rechnen wil, kan er dodi nicht in Abrede seyn, dafs Helmoldns und
Adamus Bremensi's sie ausdrücklich unter die Sclmven aetsen, denen (weil de geschrieben,
ms de sdbst belebet und gesehen) man billig mehr trauen muTs, als des Micraelii wieder
sich adbst streitende Bfuthmafsung. Dars aber nicht alle die Yölcker, so unter den, in Pommern
ladllechlenburg wohnenden Solaren gesehlet worden, efaiheimisch Volck geweaen oder dnerley
l^rache gehabt, sondern derer ein Theil Lettisch geredet, ist unwiedersprechlich, und ana dem
saror angexogenen Werlischen Vater Unser Sonnen klar.
Waa die Hernien betrÜIlk, so weifs ich wol, dafa ride ana den Gothischen Nahmen ihrer
Hdge adiUefimi wollen, daTs de efai Oothisch Voldc mtasen gewesen seyn« Aber wie sie
■tt saldier Mefaiung liestehen werden, daror lasse idi de sorgen« Es ist awar nicht ohne,
M» die Herulra, nadidem de dnmahl Ton Armanarichen beswungen, stets Gothische Könige
gehabt haben, wie es aus dem Procopio zu ersehen, dafs da sie Ton den Longo*
fiberwunden waren, und ihren Konig Rudolphen rerlohren hatten, andi damadi an kd-
gewissen Ort bleiben können, aondem mit Weib nnd Kind herumhgeschwdffet, haben die,
LBiL 8
flo Königücken OeUflte wtren^ tfdi nwdi der Infel Tliale (dMsrA Proeof itts die Perieiel
SceDdiam, worianeii Schwedea oad Nonvegen lieget^ Tentebet) begcAeii.
Und da die Henilen eine Zelt darnach, dandt de aufaerhalb Zwangs leben mochten, ihren
König Ocho.nem getödtet, sich aber bald darauff In grober Unordnung befunden, und daher
flieh wiederumb einen andern König nmbsahen", tiaben sie keiaen Oires Mittels dazu nehmen wol-
len, sondern durch ihre BothschalTten einen aiisThulen herhohlen lassen. Diese Umbstinde ge-
ben gnng an den Tag, dafs die, so bey ihnen Königlichen Gebl&ts, Gothen gewesen, welche, da
es ihnen ausserhalb Lindes wiederWertig gegangen, ihre Sicherheit in ihrer Heimat gesvchet haben.
Wenn man abei^ der Herulen Sitten und Lebens-Art betrachtet, wird man nichts weniger, als
was den Gothen gemein, daraus finden können« So were es auch schlecht geurtheilt, dats Jetsige
Finnen und Letten, weil sie Sdiwedische Regenten haben, nothwendig Schweden sejn mfissen. •
Aber dars ich wieder zur Sache schreite, so scheinets, dafs, nachdem Armanarich umb-
kommen, und oiese Ehst^u und Cuhren also ihre Frejheit wieder erlanget, sie dennoch alsbald
unter die Schwedische Herrschafft müssen gerathen s^yn. Denn, wie nicht lange darnach Hä-
kan-Ring, ein Sohn des Königes Germunds, welcher Ton den Dehnen listig umbs Leben ge-
bracht worden, in Schweden zum Regiment gelanget, und heimlich erfahren, was messen die
Dähnen ihm auch nach dem Leben stünden, hat er dem König in Danmarcken Haralden öffent-
lich anmelden lassen, dafs, wo er etwas wieder ihn im Sinn hatte, er solches lieber mit mann-
licher Faust, als hinterlistig und tückischer Weise ausführen solte. Wie nu König Harald ver-
spüret, dafs seine listige Anschläge kund worden, hat er mit dem Könige Hakan einen sieben-
jährigen Stillstaud, mit solcher Abrede, gemacht, dafs unterdessen jede Parthey sich bestermafsea
Terstärcken und zum Kriege rüsten möchte*
Es schreibet J4>hannes Magnus: Dafs König Harald, weil er sich schwacher, als die
Schweden und Gothen, befunden, ihm unter andern auch dieLyfländer anhängig gemacht; Saxo
aber, der die grofse Schlacht, so nach Verfliefsung der siebenjährigen Stillstande, zwischen ob-
gedachten beyden Königen geschehen, aus d^ alten Helden Liedern ausführlich beschrieben, und
alle Umbstände, ja die Nahmen der Vomehmbsten aufzuzeichnen gewust, meldet ausdrücklich *)^
dafs die Ehsten und Cuhren in der Schwedischen Armee zum Hinterhalt gestellet worden, dsr-
ans gnugsam abzunehmen, dafs sie zu der Zeit den Schweden müssen unterthänig gewesen seya.
In dieser Sclilacht sollen, etlicher Meinung nach, 12000 auf Schwedischer, und 90000 sampt
dem Könige auf Dänisdier Seite geblieben seyn; und ist solchergestalt Dänmark der Cron Schwe-
den unterthänig upd zinfsbar word^, welcher König Hftkan-Ring eüi Frauens-BUd, Hete
genannt, zum Haupt und Regenlln rerordnet Weldies nadi Swanlngli Chronologie im Jahr
S26 nach Christi Geburt soll geschehen seyn.
Bald darnach, erzehlet Saxo,'^) dafs Jarmerlck, der Dihnen König, ^nrelcher Anno Ml
nun Reghnent kommen, durch der Schweden Unebiigkeit Ins Reich Sdiweden geloeket s^, nnd
•) Hbt. Dan., IIb. 8., pag.llS.
-)Lik.8., pag.lfi5.ieq.
uUlfßt ui iich gtkrtclil, Meli f oigaMb ilie Weatait Sandfaider^ Oolirai nnd Lyren mit Hee-
t»Madit ibcksogeii und nümndem Krl^ etlidie def LyyiMhen Königes SSlme endilagen;
In jüBplen Soha.Bicko gmaimt knrti danuudi ans der See-Rauber HtadeD eridset und an,
fdaen HolTe wol ^etmlten, weldier BieJko aidi voi^nonimen, seiner Brüder Tod an ihn m
vUkm^ nnd weil er olfentUidi aoldiea Mfdinn, nklit wagen dfirffen, ml er diese List gebran-
diet haben, dafs er dnrcii allerhand OkiTsneroy d^ Koniges Herta nnd Gemftt dergestalt einge-
■tnoaen, dafs ihm der Konig alle aeine HeimUgkeit anrertranet, nnd in allem sdnem Rath g^
folget; da er d^nn den König wieder seine neefisten Blntsverwanten angehetxet, welche er dnrdi
adae Griffe und des Koniges Unbedachtsamkeit, nmb ihr Leben gebracht, endlich anch des Ki^
B^ Sohn Brodern, angegeben, als solte er mit seiner SUef-Mntter, der Königin Swawilda,
ciaer gebohmen Griechin, in Blutschande leben, nnd ea dahin gebracht, dafs die Königin Jim-
■srlieh nmb ihr Leben kommen, der Sohn aiiet anfgehenckt werden solte, weicher doch, da
dch der König bedacht hatte, yom Cralgen wieder erlöset worden. Darüber endlich der König
TSD seiner unschuldig getödteten Gemahlin Brttderen' belagert, bestürmet, und endlich Uffibge-
kaebt worden; wie solches 8 axo wdilaniftig enehlet Welches alles ich dahin stelle, aber ge>
wib ist es, dafs der Schweden König Gothar, oder Hotar, erstlich Neun und Dreyzig Jahre
sach Jarmerichs Tode nur Regimng koaunen, nnd haben unterdessen yier Könige in Din-
Biarden nach einander regiret Zudem ist Jarmerich nimmer ein König der Schweden gewe>
fla, wie solches der Dinsche Cbronologus Swaningins selber gestehet, auch aUe Schwedische
asd Norwegische Historien aufsweisen.
EtUehe Jahre darnach (die Dinsclie Giironologi setsens im aSCsten, die Schwedischen aber
in ttSsten Jahre nach Christi Geburt) ist Ingemar der Schweden König geworden, tou wel-
dheni man lieset, dafs er erst di^ Renfsen beawungon,' damadi auch die Ehsten bekriegt liabe.
ItÜdie Sdrwedische Historien melden, er sey diarnach von den Bahnen auf Lagenö umb-
hnAt Aber die Norwegischen und Utesten Schwedischen Historiensdureiber stimmen darin
tterebi, dafs er mit ^en Dähn^ Friede gemacht, und darnach die Ehsten nbenogen liabe, von
Anoi aber an einem, am Elisüändischen Strande gelegenen Orte, genannt: auf den Steinen,
sabkommen, nnd daselbst unfer einem Hügel nadi Gewonheit der alten Schweden sey begra-
Wsa worden. Ich weifs aber nicht in genta Lyfland einigen Ort, der also solte genannt seyn,
wo CS nicht Kiwidepäh, mit Auslassung des lotsten Bnchstabea KiwtdepSl, wehdies auf laiat-
aiNh so viel bedeutet, als: auf den Steinen. Dieses Gutt lieget in der Wyck am Strande, und
gdiSret anjetso den. Heeren Baronen ron Ungern Stemberg. Diesem Beridit ist nmb so Tiel
awkr an glauben, weil obgedachte Gesdiichtschrdber dem erwehnten König Ingemarn einen
Muk Aaannd aneignen, woadt auch Ericua Dbsnliensis ftbereinstimmet (Johannes Mag-
aas aber setset awisdien diesen beyden Ebi und swantaig Könige, mit wdchem Grunde, lafs ich
asgesagt). Dieser Amnnd sol sc&nes Vaters Tod an den Ehsten dergestalt gerachet haben, dafs
er das I«nd auigebtaant und einen .gtoisen Baub daraus gebracht So melden audi die Norwe-
gMie Geachichte vom König Erich dem Fünilken, welcher Anno 790 sur Regimng der Gothen
lad Schweden gekommen, dafs er dieser Orter grofse Kriege gefahret, Finnland, Garden, Ehst-
sad Cnhrland bezwungen, und allenthalben groise Festungen nnd Schantnen sol aui|g«riditet
UkB.'^) Ntcb diete« gesdiwdgm llinrifeHiftafieiift^
desMB hat gich ia Norwegen sngetngM, d«b dner der Unlge daielbit^ Naluett Hartli
Heerfeger, die endeni KSnige, derer ver Allere in Norwegen nnterediiedUdie^ geweeen itadi
•idi nnitertiiinig gemidit, mnd eise der erst Menmh in Norwegen worden. 'i^) Weil er iki
Tid Solme liette, lut er obImi Mbr CSbriett^ 80S deerlMdi nnler de getlkdle«, de dea iw^f«
edner Solme Helfdam dem SdiwarticB, «d Qalfdam den Wdfaen dn Stidi Landet wng^
fUlen, ndt wddieni aie aUeine nidit vergK&g^ geweaen« aendem ein mdirerea aidh an tfweibeB^
anf die See-Rinberey begeben; wdchea m der Zeit unter den H^rdniachen Yoldcem fi&r kdaa
Sdumde, aondem vielaMlir f&r eine rBbmUdie Huddüenuig gebdten worden, derer ddi neb-
tentbeila der Könige Sobne, ao ohn Land UeBien, nnd lolebea den iltern BrUan tUMriaMea
Hiaten, beüiaaen beben. £a iat Ibnen aber nid&t besaer gdnngen« ala dafii, da aie in Ebatlwi
Baab nadigeietcety der eine Brader Half dam bwyte> oder der wetÜM, von den Efaiwdh
duüber eredilagen worden.
Ungddir im Neanbuadertatm Jahre nnaera Heyla inrZdten desKSnigea biSebwedenOlai
Tritellie, rind dieColiren, welche, wie ans & Anagarii Hiatorle an adi«i, lavor derSdiwa*
den Unterthanen geweaea, wieder abtrfinnig worden, daher ii» Dihnen in Hoffiinng Ak dieaei
Ortea in iieadcbtigen, mit dner groben Kriogee^Madit hiaeingefaUen, aber naddem de dd
Voldui Teriohren, haben sie nnTerricfateter Sadien wieder abdehen mlaaen.
Kurts darnadi iat der obgedachte König von Sdiweden Olana in Cabrland aakonunen and
hat die Einwohner an Gehorsam gdiradt, welche aber bdd nach dieees KSnigea Tode, wied«
abfefdkn, ond haben aldk aar Zeit dea K3nigea hi Schweden, Kricha dea Sieghaff ten ndiel
den Ehiten vndPrea£ten wieder denKodi^ voniMnamardcen Harald, desNahmena derSeehaUi
anfgeoudit, weii er ihnen dlediand Überlaat nnd Besdiwening aogeOgt hatte. Wie aber flne
Sdiiffil-Flotte durch widerwertigen Whid an die Geatrande der Gothen gewmrffen, wdahe die
Balten aach Terdidi% hidten, ab aalten de den Dilmen geholfen haben, nntoratanden de
aidi dieedbe feindlich .anaagrdifeD. Da aolchea der damahUge König der Gothen nnd Schweden Erich
angenannt der Sieghaff te inneworden, hat er in mttglichater Eyl aetn Voldt annamweabradit, nnd
den Feind nicht allein ans aeinem Reich vertridton, aondem ihm anch bdd nadigeaetat, nnd aieht ehe
nachgelassen, bia er de alle äberwnnden, nnd der Cran Sdiweden nnterthlaig gemadit Alldn»
wie bey diesen Heydnischen Yoldcem der Gebrauch ndt Ablallen nichta nenea gewesen: alao hn*
ben de solches nadi des Königes Erici Ableben aadi nidit unterlassen, wie wol dafs de bald
dwnach dch nnter denRenssen schmiegen nnd ihnen SSns geben mttmen, wie aus den Norwegl-
sdien Geadiiditen an sehen. Denn da dnea Königes ndt Nahmen Trygge Wittibe Astrid«
ihren Bruder Sigurd, so dchhey dem KöalgWnldemOr hi Renasen aalgehdlen, nnd dsadbnl
far grofsem Ansehen war, besnchet hatte, nnd dch wieder nadi Hanfa begeben wollen, iat ein
ndist ihrem Idefaien Söbnldn Olnff, auf der Ost-flee Ton den See-BInbeni gdiMigen nnd der
Sohn, einem, genannt Kl&rkon, an Thdl worden, der ihn daraash an dnw Mann fai EhatlaaJ
') Sttsrre Stureletoo p.ai. Z18 ia Tita 8. Olaj.
**) Saerre Stureletoa hi dta Harddi Pddurioomi;
SdUr VttiwdBBA, wddMr ilui wol ^«hilteD, Ua im Jjihr Ohrlftf 097 obgedao&ier der^
ÜK^ta Attriden Bruder Sigiird^ alt rfDem groftaiQeMfB uaeh Ehstland kenunen, daselbst
«Igoi des Kteiges WelUniArn too deft Efaiwolmeni Trib«t absahohleB: de er dsnn seiner
Sckwester Bohii Oluffen engetroffen und irieder erkannt, hat er ilin ndt sich nach Renfsland
IMMHBeBi ud daselbst enegen, weldier damaeii ein michUger König über Norwegen worden,
■mI der «rate gewesen, so die Ghiistlidie Religion alda ra pflantsen angeEuigen.
CngcfUir nnihs Jshr Ourlsli 1000, bat yidi einBischoC von Prag, Adelbertns, nachdem
er die Ungern avm Ghristenthnm gebracht, nach Lyiand begeben, damit er das Wort Gottes im
inenten Thett der Welt ansbrelten, nnd die Heydnisdien Völcker im Christlichen 6knl|)en ancfa
. mlsnichten m&chte. Aber er hat bey diesem hartnickichten ond ▼erstockten Volcke ein meh-
m nidit ansvichten können, als dafs er die Bfartet-Crone davongebracht» Denn, alfs er eine»»
imhis nadi Tenichtetcm Oottes-Dienst sidi nr Rahe begeben, hat ihn im Schlaff eine grobe
Mesge Yolckea iberfallen, gefangen, an dnen Pfahl gebunden und ndt Sieben Spiefsen durch-
Stadien: da er nnn sdnen Geist firendig nnd mit gar tröstlichen Reden aufgegeben, haben sie
ihsi das Haupt abgeschlsgen, auf den Pfahl geatecket, und in allen Börffem und Flecken den
Christen lii Hohn und Spott herumbgetmgen. *)
Nadhdea haben auch, die Bihnen ihr Glich an diesen örtem fersuehen wollen: mafsen an
Zdten Königes Swena Estrid Sdus» welcher im Jahr 1M8 ra regiren angefangen hat, eine
Seil damadi sdn Sohn Knutt hi seiner bUhenden Jagend sidh an diese Völdcer gemacht, hi
Hctanag selbig sefaies Vaters Reiche, und der Gron Dinnmareken in unterwerffen. Weiln er
Aer daaui^ es nicht daiu kringen können^ hat er endUdi nadi sebes Yatem und Bruders Ha-
ralds Tode, da er sum Regiment in Binnmard[en kommen, sich Torgenommen, die Christi}-
dm BeHgton, wddie numehro in Binnmarcken allenthalben blöhete, audi unter diesen Orien-
laUsdken Völekem su plantien, und also rieh ndt eber grofsenMadit hütSberbegeben, dieSem-
gdler, GUhren nnd Ehsten angegriffen und unter seine Gewalt gebracht:^) lumahlen etliche
sdner Nadifkhren rieh Hertsoge. n Ehsthnd geschrieben, wie solches noch aus unterschiedlichen
fcrilandenen Docnmenten n sehen« Anno IVTI sind diese Orter unter der Schweden Bothndb-
s^elt gewesen, wie soldies Adamus Bremenstv, der n selbiger Zeit griebet und seine ,Hi-
ilsiie geschrieben^ mft nachfolg^iden Worten beieuget: IHultie suntlnsulae inhodsina, qTSsDani
et Sreenea omnes habent in sua dittone, aliq^as etlam Slavi ten^t — Sed et aliae mterius
sut ffae suBifacent Sveonum imperfo qirarum maxima est iHa, qrae CItarland dlcftur, tter octo
Aerum habens, gens cmdelÜMtma ete»"^^)^ das ist: In diesem Meerbusen sind irfele Eylande, wel-
che alle den Dinen und Schweden gehören, etliche kommen den ScIaTen sur Aber es sbid noch
weiter gelegene unter der Schweden Bothmifsigkeit, derer die gröste so Cohrland ge-
wfird, weKhe acht Tage-Reisen lang und dessen Einwohner ein grimm^es Yolck ist Hier
ht der sn mercken, wie sotdlLes auch Grotits gar wol erinnert, dafsBremensls auch unter
- •) Aut» Bouf iuii Cbroa. Hangar, part.2^ IBi^Z.
^) Ponta»! Hiitoria Bau. lib.ö^ pag.lSIk
•^) Admnius Brom, de diu Baahic pag.ö8.
^iese Ejltnde, die Feniniolas, oder halbe Eyluide, anch die «n die See liegende Orfter Tcnte-
het, gestaitfahm er auch Ehstland unter selbige Inaulen jMblet
l^öanman dem Fundations-Briefe und den Priyilegien des Jnngfranen-KloBtera S. HlcKaelii
kn Reval glauben wH, welche der Ehatländischen Rittenchafft weiland Secretarius Manritiii»
Brandis, wie er bjk seinen angefangenen' Lyfländischen Geschichten^) selber berichtet, IIa IBn-
den gehabt, und die Königliche Siegel unversehrt gefonden, wie dann andi andere vornehme und
glaubwürdige Leute sich auif diesto Brieff und Privilejgien, da sie der Fundation selMgen CIo-
sters gedencken, bemffen, so muTs es von dem JSISnige Erich dem Vierdten ingenannt Bigin«*
gode, AnnolWS, seyn aufgebauet und gesiUDTtet worden, gestaltsam der Einhalt mehrgedachien
Brieffes die Ursache der Stifftung, dieser Meinung lu verstehen giebt: Dafs Anno lOM da SS-
ntg Erich die Stadt Prag belagert hatte, habe sidi unser Heyland und Seligmaciier su Nadit-
Zeiten ihm in solcher Gestalt offenbaret, gleichwie er am Stamme des Crenties gehangen; and
da der Konig gefraget, wammb er sich aufs neue kreutsigen lassen, sol er Ihme rar Antwort
gegeben haben, dafs solches des Königes Sünde verursachet hitt<en, und solte er derer kdne
Vergebung lu erwarten haben, wofern , er nicht eine Kirche zuBSiren seines S.Martens, 8.WeB-
cefsiaen, und seines Erta-Engels S. Michaelis auf ebie Stelle Reval genannt, würde bauen las-
sen. EBerüber sey der König sehr erschrocken, habe auch nicht gewust, an welchem Ort oder
Stelle diese Kirche solte fundiret werden, bis Ulm wiedemmb durdi göttUdie Olfaibarong aiige-
leiget worden, dafs, an welchem Ort, mitten im Sommer Schnee würde gefunden werden so
lang und breit, als man mit einem Bogenschus würde ablangen können, der anch so tieff, bii
an den Enckel, dieselbe Stelle were die rechte, da die Kirche nebst einem Kloster CSsterdeBso*-
Ordens erbauet werden, müste etc.
Was man aber von diesem Briefe halten sol, lasse ich andere urtheilen. Denn, snge-
schweigen vieler andern in dieser Erzehlung wieder dieSchrifft lauffenden Dinge, so ist dieTs eine
rechte Gottes-Lästerung zu sagen, dafs die Ehre S. Martens, S. Wenceslaen und des Erti-Engeb
Michaelis von Gott selbst höher solte gehalten werden, als das theure Verdienst unsere eintsigea
und wahren Seligmacl^ers« Und ob man swar dieses mit einem irrigen Traume, oder derer Zei-
ten eingerissenen Aberglauben oder, dafs der TeuifBl, welcher sich in einen Engel des Lichts ver-
steilen kan, dieser Gestalt den Menschen allmählich das Verdienst unsers Erlösers aus dem
Sinne bringen wollen, -könte bescliönet werden, so ist es doch offenbar, dafs Prag von denDah-
neu niemahl, su geschweigen dieser Zeiten belagert, worden, da die Böhmen in gutem Friede
Uiren eigenen König hatten, und zwar unter dem Schutz Keyser Henrichs des Vierdten, und
die Diihnen au Hanfs mit der grofsen Hnngers-Noth gnug zu schaffen hatten: Dahero der da-
mehlige König Olans, den Zunahmen Hunger bekommen, denn es hat in diesem Jahr nidit
Ericus Eigingode, sondern sein Bruder, obgedachter Olaus Hunger in Dännmardcen regiret;
Ericus aber war damahls flüchtig, und hielte sich in Schweden auf, bey seinem Schwieger-
*) DiMe Oetchichte Ton Livland ift bis jetzt nodi nngedrnckt; isll a)ber,. wenn et gegenwirti^er
IttAg aiclit aa Unteritütiong felilet» in einem der folgenden B&ide geUelert
Viter, efaiwi Toniehmeii SdiwdIbelieB Hern (wie Stxo'^) mddet, mit dem aiidi tue andere
MhBitdie SMbenten Hbereinatliiimen) bU Anno IWfl oder nach Swanlngil Meinang 1M9, da
er Bidi teinea Bmdera Tode von den Blinden nach HanTs bemffen nnd snm Könige über Dinn-
fliifd»n erwehlet. wurde. Zu dem Ist diesea auch falsch, dafis der K5nlg in diesem Jahr ein
Dsster CiBterdenser-Ordeas hüte atÜRen iLonnen, weil selbiger Orden erstlich Anno UMS einen
gir goingen Anfang in Bnirgundlen genommen, da Einnndiwantiig BrAder Benedictiner-Ordens,
«heu Absehen ob ihrer Mit-Brüder gottlosen Wandel bekahmen, sich nebst ihrem Abte Robert
1» den Kloster b^ben, und an einem gants öden und abgelegenen Orte, Cistertz genannt,
einen neuen Orden, welcher nach dem Orte Cistercienser genannt wurde, anfiengen, und
eine lange Weile fast unbekant blieben« '*'*) Vors übrige, so ist dieser Bri^ff nicht allein ver-
wiegt sondern es sind auch die Privilegien selbigen Jungfrauen Klosters gleicher Würden, wie
$aß den Dreyen sn ersehen, die Brandis ansiehet, derer das erste von eber Königin, Nah-
MBS Hargaretha, Königes Eriei in Dinnmarckoi Gemahlin Anno 1200, die andern bejrde
•ber Ton jetit erwehnetem Könige Erioo Anno 120V nnd 1210 sollen seyn gegeben worden;
^ dodi kein König dieses Nahmens von Anno 11^ bis 1242 in' Dannmarcken gewesen, sondern
M rsgirte in obgedachten Jahren Waldemarus der andere, wie alle Dänische Cronicken sol-
dMs dastfmmig beieugen« .Nicht weniger giebt dieses ein Nachdencken, dafs die iUtesten Lyf-
Undiscfaen Ajinales, welche Ton einem, der in dieser Zeit gelebet, kurts darnach verfasset seyn,
swar meiden, dafs an dem Orte, wo Jetxt Reval stehet. Anno »1218i^^*) efaie alte Dänische Burg
gcstssden, dieses Klosters aber wird mit keinem Worte gedacht Dergleichen geschiehet auch bey
den Dihniadien Oeschichtschreibem, Saxoae, Huytfeld und Pontano, welche die gering-
sten Dinge, so dem Reich Dannmarcken som Ruhm gereich Ai können, wol'herauff su klauben
gewast, denen auch .dieser Fundations-Brieff, und mehr obgemeldten Klosters Privilegien, weil
ihaen die Reichs-Archiven offen stunden, nicht verborgen seyn konten, dennoch haben sie ^ich
gescheuet, derer* mit dem geringsten Worte zu gedencken.
Weiches ich aber keinem zum Nachtheil, sondern Mos aus Liebe ^ der Warheit erinnern
wsUen. Unterdessen bin ich nicht in Abrede, dafs viel Jahr vor Erbauung der Stadt Reval
Däsler in Ehstland von den Bahnen seyn aufgerichtet worden: mafsen befindlich, dafs schon
Arno 1104 das München-Kloster Dominicaner Ordens Gudwallia oder Gudzwald, (weicher
Nähme hernach allgemählich wegen der schweren Pronunciation von den Bauren in Kusall ver^
iadert worden) an dem Otte, wo Jetzt die Kusalsche Kirche stehet, erbauet gewesen, nachge-
heods aber an einen andern Ort, da nun der Hoff Kolcka ist, verleget worden, f) Mafsen
•)Ijib.l2., pag.22^
••) Lneae Ofliandri Epit. Bist Eodea., Cent 11.— Micraelii Syntag. Hiitor. fol.201.— HelTicns
in Chrooologia.
***) Im Coalezte de« M«cr. stehet IS«. ., am Rande 1217; im enlen Alidnick ISlSy nach Arndt verbes-
sert; nach Alb recht von Stade muft es 1219 heiften.
t) Diesen Irrthom hat echon Arndt (LiTl&nd. Chronik Th. 2^ Seite 48., Noteb) entdeckt, und bewiefen:
iaff dae Kloeter Gndwall nor Gfiter in Ehstland beseMen, eelbst «her in Schweden, im Bisthnm Lin-
koping gelegen habe. Der sweyte Fehler, den Arndt ehendaaelbtt rügt: dafs n&mlich HiArn das
«olchei die Nabmen der Ooitergftter derer Haltfeld «nd PoiittBiie.gedeiidEea, iwd r^m orfr
im fol|;endea vlerdteii Baebe sollea aBgesogea werden, welche Mrffer jtaoiid alle n dem Heffe
Kolcka geboren^ gnngaam ausweiseiL
KloiterEtseram, «t daMB lUßaeh, ffabmaoiEfferttf, gtamAthaSbfif bddebet rieh aaf aaiew Haai ■
adiriflen, ia wrieheii der ScUuA im wwejtea Badu , ▼oa oUg^m gaaa abgeiift, aad ?m iim Wat*
ten: "maCieii befindlidi'* ao, bU an Eade fa^eader Garialt laiiM« malieB befindUch, dab mboa UU
ein ManciieB*Klo«ter BominilraBor-OideBi GadwalUa geaaBat, in Khrtlaad geitaadea, wabia de» da*
mablf regireade König in Dännmarken Walden^ar diatet Nabmaaf der Ente einen llf$Bcb Et ■nrnm
gefandt liat; an weichem Orte aber daa Kloster geftnndcn hat, iiabe ich weit« aidit erfahren hdnneBf
all daCs einige GAtter Mwol am Harrlen, alf Wirland danmter geliAret haben. ' Und weil mir beridH
^ worden, daft an Kndsal, 6 bii 7 Meilfln Toa Re?al, ein Kloitcr vor Alten geaCuden, welcher Orf
nahe bcjr der Haitiichen und WiriadieB Gtentae gel^geBt aeheini et nicht «agianblidi, dalb ee da^
•elbe Cleftar geweieat nnd dalii der Nainae hemachee ten den nntenticheB Elawehaenit wefl ihnen
dat Wert GndtwaUia oder Gudawall an tehwer annaiedaQ, (abfonderlicht weil rie in ihrer Spradie
kein Wert mit einem G im Anfang deeaelbea aoteprechen können) in etwas Teraadert^ worden.
Drittes Buch.
litt lahr ttnserii Heylandetf 1188 hat es rieh begeben, dafs etliche Brehmtoche, odet wie andere
vollen, LüblsdielCaiiflleute, welche ihr Oeweili, in die Oat-See, an treiben, ausgeaegelt waren,
iardk Starm und Ungewitter an den Lyvisdien Strand bey Dünamünde sind angetrieben wor-
den, woselbst sie von den Hey dnf sehen Einwohnern des Landes anfinglich sind überfallen, dafs
sie darüber theils ihrer Waaren nnd Mitgesellen verlohren: derowegen sich die Teutachen inr
Welir aetsen, nnd mit den Heyden schlagen müssen* Wie aber der Lyven ein gut Theil geblie-
ben nnd die übrigen gesehen, dafs sie mitCtewalt nichts ferner ansrichteh könten, haben sie mit
dkn Tentschen dnen Frieden getroffen, nnd beyderseits eydlich bekriffUget Hiedurch haben
iKe Kmnfflente einen Mnth gefasset, nnd rind in den Heyden ans Land getreten, mit ihnen durch
Undnrechslnng' derWssren nicht ohne grofsen Gewinn nnd VortheU gehandelt, eine gute t*rennd-
wAmttt aufgerichtet, den Frieden abermahl befastiget, und die Abrede genommen, dafs sie nicht
mlleia ollk wiederkommen', sondern auch mehr Kaufiente mit sich bringen mochten. Sind also
nit Frenden nach Hanfs gezogen, und da sie ihren Lands-Leuten berichtet, in was vor ein Land
flie genAen^ wie man daselbst einen TorthelUiafftigen Handd anstellen kSnne, und wie sie es
ndt den Barbaren rerabscheidet hätten, haben sidi liald andere mehr gefunden, die mit in die-
ser OeselschalR am seyn begehret,' welche auch gutwillig sind angenommen worden« Fuhren also
mit Ihrer Handlung jährlich fort, und ^aren den Heyden nicht allein wilkommen, sondern es
wurde ilmen auch gestattet, weiter lingst der Dfina las Land liinein xu rücken bis an ein Dorff
Ikon Külla, jetst Üxkul genannt, da sie sich allemahl d^Sommer aufhielten, nnd ihre Waa-
ren Tfhlnferten, gegen den M^iiter aber wieder anhelm lOgen.
Man ssgt, dafs die Lyten su dei' Zeit so einflltig gewesen, dafs da sie eine grofse Menge
MB Honig gehabt, haben sie dasselbe nur ausgddmckt und das Wachs, als ein nnnüti Kehrig aus
dem Hanfs geworffen, und haben die Kauffleute sum ersten Geld davor geboten, das sie mit
grofaer Verwunderung genommen. Ais sie aber hernach der Sachen recht innen worden, haben
me ea hoher ausgebracht*)
Wie dieses nun mit den Kauffleutea etliche Jahr gewähret, beigab sicbs, dafs H einher^
dna, ein Priester des regulirten Ordens von Segeberg, ehi frommer nndOotlcsfürchtiger Mann,
— ' 4-rt^ • . i ' ,.J .'«.f - •
*) C r an I i i Vandalia Hb. 6.» cap. 9. seq.
LB4. ü
ridi Gott bebhl, ud Terfügte lidi adt den Imeenlai aaf die Kdie mmA hj§ani^ biOMle Mi
daaeilMt eise Bitte, darinnee er rieh, sampt tefnen Dieaeni enfliielte, and lernele die LjfiNiie
Sprache aüt grober Mihe; and wie er aidi durch teiiie FrimiBigkeit and iiifiiditigeB Waald
allen konte beliebt madieii, abo gewau er andi durch aeia aanAmitigea and fleUUgeaPredigai
endlich derLjrea Gemüther, dab er Ihrer Tlel bekehrete. BratUch haben Mk etUdie snÜxkal,
derer Nahmen In den Annalibna Lbonlae gedacht werden,*) nembUdk IIa und Wleao taaffea
kaaen, wehdien mit der Zeit andere daherumb wohnende gtfolget, worunter ein TrcUhdidicr
Staroat oder Alteater, Nahmena Kobbe, andere Kaupe folgete, der aampt aeinem gantaen 6e-
ahide doi Chriatlidien Glaoben angenommen. **) Diei er war ein Mann groben Yermogena, An>
aehena und Geachledita; daher Ihn auch etBdM, der Lyren König nennen; aber dieae hattea
dergleichen Älteaten mdir, und einen In jeglichem Gebiete, wuaten andi damahl von keinem in-
dem Konige, ab dem Firaten, oder wie ihn die Geachichtfchreiber nennen,*^) Konig Ton Po-
lotako, Nahmena Wolodlmir oder Woldemar, welchem die Lyren Jedeneit unterthinig wa-
ten. Bey dieaem brachten ea auf Antrieb dea Meinhardi mitlerweile die Kanflleute dnrdi
Geachenk und Gaben dahin, dab er ihnen Tergonnete eine Kirche au bauen, welchea rie aach
alaobaM weikatellig nmditen. lat also die erste Christliche Kirche auf Üxkul, und nkkt, wie
einige ohne Grund vorgeben, auf Kirchholm.geweaen. Denn ohnedem, dab man nidM abM^
hen kau, aus was Ursachen die Teutschen die Kirche anderthalb Ifeile von ihrer Niedetlagei
die sie an Üzknl hatten, sollen au Ihrer grobeaten ünbefTemlidikcit geatiftet haben; ao aea-
gen die ilteslen Jahr-B&cher, f ) Arild Huytfeld, und andere mehr, dab ea an Üxkul go*
acbehen, alwo auch nachdem der erate BischSf fliehe Sita, beror die 11ium*I3rdie au Riga toar
diret worden, gewesen.
Des folgenden VRnten nach Verfertigung der Kirchen, fielen die LIttaner, entweder aas
alter Gewonheit und Begierde au rauben, oder, dab aie Temonunen, wie aich die Ghiiatiidke
Lehre, der sie aur selbigen Zeit Spinnenfeind waren, dieser Orter bannte aussubreiten. In Lyf-
laad, raubten alles, was sie ftbcricsmen, und brachten viel Gefangene mit aidi davon. Dshero
sich Meinhard sampt den Üxkulsdien im Walde so lange für dem Feinde ve rbe r g en masteai
Us derselbe abgesogen war. Da hielte Heinhardus den Lyvladken Ihre diSridite Bfaifilt vm*,
dafs sie kdnen festen und sichem Ort hatten, dahin de im Fall der Nofli IfareZufludil ndmcn
kdnien; verspradi Ihnen daneben, , dafem aie dea wahren Gottes Kinder werden, sidh taaflea
lassen und den diristlichen Glauben annehmen weiten, Omen au einer Festang, daiinnes ate vor
dergleidien feindlichen An&U wol sidier seyn könten, au verfaeUTen.
Die Lyven lieben Sich dieb Anerbieten gefpUen, willigten drein, und beatitigten sokhea.ndt
einem Eyde. Diese erwünschte Gelegenheit, weite Meinhard na aldit verainmen, veradmBbte
derhalben durdi die Kanflleute Miurer ud Steinhauer aaa Wibby. Beror aie aber
•) Origlnm Uvaniae pitg.4.
»•) Russow, Brnadii, Mnytfksld.
•*•> <Mg. Liian. pag.a^ ChnaicM Carloais liki^ ULwl €M^ Huytfeld. Bb. L
• t) Oitgin« Livaa. pag.4.
1) anopMi iMi «tliche 8er I^m ttaffeB Imwii, die tibrigw TerUeMai tus fal-
Hertoea deigMcfcwn m dum, sobald die Veatnng fertig seyn würde; wurde also mit dem
Hanoi fortgefidireii. Meinhardss aber behldte den fitnCken Theil dea SeUmaea der KtrcheD
f«r, die er «nch mit adnea Untoaten auflUireB Heb.
Ber Üxkmln Nichbam auf dem Holm, JetmftdDahlen genaimt, begdireten tm deaTeut*
aAea efaui Featoog mit gleichem Bedinge, wdeliea ibaeB audi bewilligt wurde: daraaf Ueaaen
ddi ihrer aeeha taalleD.
Wie die SemgaHeii dieaea TemahmeD, walten ale ea nieht leiden, and weil ihnen der Ge«
haadi dea Kalcka nnbewnat war, Termeineten aie, data daa Schlofii in Üxknl nur ron losen
aiao adJiebanet wurde, kamen derowegen mit lang«i Stridcen nnd Tauen angesogen, rer-
daa angefangene Werdk in die Dnna in liehen, wurden aber tmi einigen Tentsdien Bo-
gm-8Autie& dermafaen bewilkommet, dafa aie Ton ihrem thftriehtea Vorhaben ablaaaen und mit
Schanden wieder mrftek kehren muaten» .
Blitlerweile, ala man die Verfertigung dieaer bejrden Featnngen Toihatte, log Meinhar-
iaa, welcher aua Ghriatlichem Biffer lUTor nur vor aich Selbsten ^gepredlget, llflS'^) nach Breh-
aa^ und damit er aoldi aeinangalangenes Werd[ mit grdfeerm Anaehen undZeugnia aefai^Lehi^
forlrtellen mfichte, gab er, waa aich in Lyfland begeben hatte, dem Erts-Biachoff Hartwige,
dfems Nahmena der erate, und Capittel daaelbat'su eifcennen, und bath de umb Rath und Be-
förderung
Diene hieltena vor rathsam, weil er der Sprache mid dea Landea kAndIg, ihn lum Biaehoffe
ttsr Ljfland an Terordnen; wie denn auch allea, waa der Erti-Biachoff hierinnen gethan, 1170
fsn dam Pabat Alexandre, dem dritten dieaea Hahmena, ist gutgeheiMen und bestitiget worden.
Bs wollen einige, dafs Meinhardua und Torgedachter Lyriacher llteater Caupe, per-
sUkh bey dem Fabate die Confirmation aolchea Bischoüthums, selten abgehohlet haben: Aber
Araoldua. Allbas, '^*) der inr selben Zeit «iter dieaem Erta^Biaehofllhum gelebet, und die
Annalea'^'^) welche kurti darnach geachrieben, imgleichen Albertua Crantiuaf) und
der ilteaten Gesehichtschreiber mehr, gedencken demen ndt keinem Worte, sondern mel*
dsn nur achlechterdiaga, dafa der Erti-Biaahoir lu Brehmen Hartwigaa den Meinhardum
ssm BiaAoffB eingeaetit habe. Caupe ist «war efamiahl, aber lange darnach, wie künftig sei
gedacht werden, bey dem Pabat Innocentio IIL geweaen.
Da nu der Biachoff Meinhardua wieder nach Lyfland gelanget, und die gedachte Featun^
gen fertig wären, fehlete ea mit derHeyden Zuaag ao weit, data sie sich nicht allefai nicht woW
tm bekehren laaaen, aondem aach die getaniReB flelen grdfirten Theila ab, badeten sich in der
Binn, ud Termehietea aiao die angenommene Tantie wieder' abmwaachen, Hamane auch niaiit
*) Macb Grubere BwOmaag kam Meiahard ent U70 adar 1166 aaöh LiTlaad. Origlnee Lit. pag .1.
twL c).
—) Chron. Slarovam li1ii.7^ cap.8^ pag.fflS.
•^) Origia. LiT. pag. 5.
t) VandaUa, lib.«^ eap.ie.
tUdn dubey ber«beii> soiideni gdUehte« AtA-MciAllMiotfi gfet^ltbh am dem LaadtiaiiMk
ben, n weiehem Bude de dem froauneii BlithoSb niid eeineii nttgebriditai GeMIkheii dlcft
Scbimp, SpoU und Sehadca, ao sie «rdenckea koaieii, sufügeteBi
Unter andern war einer, Cisterdenaer^MeMyvNaliaieiiB T he a dar lauft, weUdier hemuk-
mahlt Bitd|0ff in Ehatland werden. Dfesar war ron dem BiachoffB nach Trejden Tererdoet,
welcher die Bobheit der Barbaren sum älReni Tetaachen miLBsen. Hwumahls befab aicha, dab
die Lyren einen Mifswachs hatten, da nahmen sie auff Anatifften ihres CHItsen^Priasterav weil
Theodorieas völliges Leibes war, sich Ter, ihn- ihren Abgöttern sti.opffem, and al» sie nscb
^ ihrer Art erfahren weiten, ob er denen Göttern angenehm w'ere, lieTsen de ein Pferd über einen
Spiefs treten; dieses setate den einen Fnfs also über den Spiefs, welches bey ihnen ein OflMa
oder Kennseichen war, dafs das gebradite Ogfer den Göttern nUaiig^nehm, and dsTs. Theodo»
ricna nicht uohfi gecpffert werden. Ihr Götaan-^Pftffe aber sagte» man salte des Pferdea Bicfcea
abwischen, dann der Christen Gott sirse daranff, und lenckte des Pferdes Fus also, ffienaf
wurde das Pferd abgestrichen und wieder hersugeführt, welches eben den vorigen Fus suerst
fortsetate^ und ward Theodpricua diefsmahl also beym Leben erhalten. Jmgieichen iat eria
Ehatland, da ihn der Bischoff hingesandt, nicht weniger in Gefahr geweseti, wegen dner damahls
entstandenen Sonnen -Finstenib, weil die alberne Heyden es davor gehalten, Thcodoricns
habe die ISonaei gefressen j von welchem Aberglauben ich im eraten Budi mit mehrem Beridit
gethan.
Uagefehr lanbs Jdir 1180 ist die Kirche M Üxkül, welche Bischoff Meinhardus fun*
diret, sur Haupt- und Thum-Kirche dieaea Lasdea aar Ehre der heyligen Jungfinanen Msdcii
geweihet, wocslbat auch der BiachöflUclie Stael^ und Site bestiligei worden. SSne 2&dt damaeh,
aia Meinhardus die Bofsbdt .der Heyden mdur und mehr Yerspüren muate, und mitcrde
in Erfahrung kommen, dafs thdIs.Teutschen, wie auch die Nördisclien Könige sich
men hatten, selbige durch Krfeges-Zwang von Ihrer Abgötterey au bringen, nahm er aldi vor,
dea Herbsts mit den Kautteaten nach Gottland und von dannen wdter in die umbU^genAe iJa*
der au. begeben« und die CbriaHichen Potentaten in Ihrem Vornehmen au atiiicen. Bolchea aber
lioaAe so geheim nicht angehen» daia ea die Lyveii nicht erfahren hatten» welche ihm mit bW
adiem Fidiea und Bitten nacheüeten, und bewef^Uch suHeffen: waraAib er» ala ihr Tater, aia
jetsund verlassen, und der ihr Hirte aeyn aalte, de ak seine Sdiifflein durch sebi FUefaen den
Wölffen jnun JUube . übergeben walte f brachten ea auch endlich dahin, dafs er ihren glatten
Wocten tvanend^ ddi mit ihnen wieder, zaiuak begab. Aber kaum waren die Schiffe weg, da'
4ie Dahliscbafl^ihca Heucheky an den Tag gaben, den Bischoff mit achimpflichen Wwrten durch-
aafftov und hkaaftti ihn wilknmaapn aua Gotüand, fingande^ «aa dach der PreUa an SaUa und
Watman dasdbst sey etc.
Wie sich nun der gute Bischoff betrogen sähe, ist er mit den Seinen B:atlia worden, dab
er nach Bhstland reisen wolte, damit er mit den Kaufüeuten, so dda fiberwinterten, auf den
Frühling nach Gottiand gehen könne. Wie solches die Lyven vermerdceten, dachten de Ihm
unter Weges aufzupassen und nmbzubringen; Er ward aber von einem Treydnischen Ältesten
Nahmens Anno, gewarnet und umbaukehren ermahnet; ddier er sich aaahÜikil wieder ma be>
I, gM i t ig ct wuWIa Viortigfe äMr im gdbchtai Theod^rlenm A-tmm Pabit, wddMr,
er lien aifwShMiiden Lyren kda Nachdeniieii Tenmaeheii atehte, Mk dieaer iSeachwIii-
e^t feinranchet, daTs er Torgab, er afiate eillgat einea in den letiten ZIgen licfend^ Ghrl-
itea beracheB, und kam mter aolebcB Verwand davon.
Ah er mm bey dein Pabat anlangete, gab er ihm ' die Menge der Getanfiten, wie auch der
AbgebUenen an verstehen , nnd well der Pabst et vor rathsam hielte, dafs man ein ao wol an-
gefaagenei Werck nidit stecken lieaM, sondern vielmehr die, so sich gutwillig haben tanffen
Itnea, wo es nicht anders seyn kSnte, durch Zwang dabey erhalten müate, that er Theodo-
rieo gnie YertrSetiuif einiger HUffe.
Unterdessen bemühete sich derBisehofT die Christliche Religion anch inGohrland in pflan-
tan, and hatte an dessen Beförderung ein Theil Teutschen nnd Gothen unter Anf&hrung eines
Schwedischen Krieges-Obristen aufgebracht, welche durch wiederwertigen Wind nach Wirland
giBd vertrieben worden, da sie zwar etliche Tage gestreifft, aber, als ihnen die Einwohner jähr-
lichen Tribut versprachen, sind sie wieder abgezogen. Es sey entweder, dafs sie sich lu
schwach befunden langer alda au verharren, oder dafs sie keine solche Geistliche mit sich ge-
habt, die der Sprachen kündig, und alao in Religions-Sachen nichta verrichten konten, so ist
dodi den Teutschen, welche schon mit. den Cuhri^chen Lyven wegen ihrer Bekehmng in guten
Temiinis stundeil, der Compaa nicht wenig verrucket worden«
Ungrfehr nmb diese Zeit nenMidi Anno 1186. beyReginingEtnigs Cannti in Dianmarcken,
k^tcn dieDiniwhenKriega-Leate, weiche unter dem Könige Woldemar demBIraten aamKiiege
gewöhnet waren, dafs ihre KriUTte bald abnehmen würden^ im Fall sfe sidk nicki ferner In Streit
and Sdüaehten übeten. Dahero ward ea von dem Könige bewilliget, dafs man Seewerta die Eh-
sloi angreüTen solte. Denn, weil sie Unehristen waren, nnd das Meer mit steter Ranberey nn*
risher machten, were billig, dafa man sie mit gleicher Mitaitae beaahlete. Sin bekaharai aber
Md mit den Rügiaehen an schaffen, undwlrd von diesem Zuge, odfar waa damit auageriehtel
weiden, h& den Historien weiter nichU gedacht«)
Anno 1187 tibertelen die Bhstnisehen See-RSuber den Erta-Blschoif au Upsal, Johannem
iej Almerateck und ersdilugen Ihn daselbst, fuhren darauf weiter fort, und verbrannten die
alle damahb volekrelehe Stadt Sigtnn, welche nachgehends nicht mehr InAuffiiehmen hatkom-
Bischoff M einhardus aber, ala er nadi grofser Mikhe nnd Arbeit, audi nicht minderer
Wieimrwirtii^eit fa ehie KrancUieit gdUlen, hat er die Ältisten der Lyven, insonderheit derer
saTreyden, wel«dier er stets versichert gewesen, an sich bemlfen, und sie befraget: ob sie auch
nach seinem Absterben einen BlschofT wieder haben weiten Y weldiea sie mit Ja beantworteten«
Karts darnach hn Jahr 1198' nach Chriati Geburt den 12. Octobris ist er selig fai Gott ent-
•) Craasii Vnadalia IIb.«. cap,17^ Poataai hiitor. Dan. lib.6., pag.tTT.
••)IHaM Begobeah^it tHgt Hiftra um ein Jahr au frfths tot. Man sehe Oalia'a GtMhIdite von
Schwadisn, Th.S^ 8eitell9. f., wo sie nnnliadlich enihit wltd.
•ehhie«,'^) nacMcm tr, wie effldie wolkn, vier mid aivifttdg Jahr Blfchoff geinMeiu Abtt»
wenn msn nach Hartwlcha dea Brts-Bigchoffa la Brehmet, der ihn einaetste; Tede rechnet»
fomtB er tber SO Jahr regiret haben« Er lat eratlidi m Üxkal begraben worden, darnach aber,
als' die Stadt Riga gebanet, nnd die Thnm-KIrche dahin tranaferiret worden , afaid aefaie Gebeina
nach Riga gebracht, nnd In der Thnm-Kirehen daaelbat im Chor bey dea h. Binta Altar unter
einen Stein gelegt nnd nachfolgende Yerae ihm mm Gedächtnia dranf gehanen worden:
Hac gnnt in foma Meinhardi Praeanlia oaaa,
Nobia primo fldem dedit annia qratuor Uem
Actia müienla eentenla nonaqne genia
Annia cnm aenia hie ab liia it ad aethera )^oenia. **)
Im aelbigen UOOaten Jahre, kam König Canntna der Sediate mit einer Ansahl ScUSe
nna Dinnmarcken in Ehatland an, nnd landete in der Wyke, swaog die Ehatm dnrdi Krieget*
Macht den ChriatUchen Glauben aninnehmen, nnd reraorgete das Land mit Prieatem, hinteriiefa
auch einige von Adel, wdche er mit atatlichen Guttern belehnete, mafaen Herr Odert Toa
L d e , Ritter, Ton welchem die noch lebende Herren Ton Loden ina funffsehende Glied entaproa-
aen, daaaelbige mahl wegen aeindr tapfem und getreuen Dienste, ao er wieder die Ehaten geieiateti
ndt den Güttem Wolgal, Kyde, Lechtea, Poddea, bon, Kochtel nndPall, worunter auch damahla
Libel nnd Paritell gdioret, iat belehnet worden, wie aolchea aus noch voriiandenen Origbial-
Brieflen kan bewieaen werden. Zu dem linde ich auch, ^^fa höchst gedachter Konig einem Klo-
ster, Gntwallia genannt, in Elurtland Ciatercienaer-Ordena, eiidge Priiilegl^ und Gütter gegeben,
weldiea Kioater, wie im andern Budi erwehnet worden, ^*'^) liereita Anno 1164 geatanden hat,
da ein Möndi Nahmena Eabernna aua Dinmarcken hingesandt worden.
Iniwiadien fertigten die Chriaten in Lyfland ebe BotliachalR ab an den Brta-Biadieir aa
Brehmen Hartwich den andern dieaea Nahmena, nnd baten, er mSchte hellTen, dafa aie wieder
ehien lUacholT bekimen; worauff ihnen einer geaandt worden-, Bartholdna Ton Lochnnf) 13-
aterdenaer-Ordens, nnd Abt an Lncen, welcher der andere Biachoff in Lyfland war. Dune ver^
ordnete daa Capittel sn Brehmen aua ihren Mitteln an Verbesserung adnea Unterhalte Zwantaig
Marck SUbera, welches anjetio thut hundert und aediiig Rdchathaler. ff ) Er kam eratliahnach
Lyfland ohne Kriegea-Macht, da ihn zwar die Lyven anfXnglidi frenndlich empflingen, aber bdd
•) Weder das Jahr, In wdohem Melahard sti^, nodi seia Todestag, wird tou Heiarieh de«
Letten, dem ElBtigea, der hierin enttcheidea kdmite, bestimmt ; und die neueren Schrillsteller vel«
eben In Ibien Angaben alle tob dnandev ab. 8.Gadebnsch LlTÜad. Jabrbieher, TkL, Abssha.1.
Seite24. '
'**) Einen Kupfentldi tob d ie se m noch TorhandeneB Grabmale findet nma in Bergmann's Oaschicbrs
TonLkland. Ldpsig 1776. 8., Seite«.
•**) 8. den Sehlaft des Bwetten Buehf und die dssellMt befindllefae Anmerkung,
f) Unter Terteter begeht hier, ^i« die meitten liTlinditchen GefchlchtMhreiber, ein Versehen, Indcsi
^ er diesem Bischof den Nahmen Ton Loehnn beilegt Barthold war Abt de« Rloiters Loekum im
Hanndverochen, sein Familienname aber Ist uabekann^ gebllebea. Orig. Liron: p.l0.,'uot. a).
ff) Arnoldl Chroa. 81aT. lib.7., cfap.f.
Imidi, ab er den Kirch-Hoir mvf Dehlen wdlMa lelte, weiten sie lliii derchaiiB iiabbriiigeni
ierowegen motte er surild: mcIi TeetadUhad, und rott dannen mm Pabat gehen, dem er adiie
Notb klagte «ad erUmgete von demaelben Ablafa Bfteffe filr alle die, welche dne Creatafdirl
k Ljflaiid tuten; kam alae arit liendicher Ansalil wieder, nnd landete bej Riga an, Ten danr
am begab er aich nach Dahlen, woaelbat er bej den Lyren Temehmen liefs, ob aie geaonnen
noea, die Cliriit&ahe Sdigion wieder ansnnehmenf weichet die Abtrinnigen mit aller Macht an
Ihaa weigerten. Weil aber der KachofF die SeUflEe nicht bey sidi hatte, konte er alda nidkta
ttfaogca, begab aich derowegen mit aebem Yoick wieder nach den RigischenSand-Bergai, alwe
er bey einem achönen weiten Fielde, da andi ein bequemer HalTen, eine Stadt anxnlegen, top*
hibeaa war, vnd r&atete aich anm Streit Wie nun die Lyren den Emat aahen, erbothen aie
liA aar Bekdurnng. Der BiachefF begehrete an mehrer Sicherheit ihre Kinder sn Celiel, wel*
dm üe Lyren kelneawegea eingelien weiten; dennoch geriefli ea aam StÜbtande, und wediael*
tea lie mit einander nach der Lyren Öebrandh aum Zeidien dea Friedeaa die Spierae.
Ala aie aber bald damadi den StÜbtand dareh Ranbnng der Tentachen Pferde brachen,
Mdte der Biadioff ihnen den Spiefa wieder, griff aie an, nnd wie wol in dieaem Treuen der
TmlMhen bey UM, der Lyren aber nur 6M blieben, adilng er aie dodi endlich in die Flucht
WeO er aber anf einem nnWndIgen Pferde au weit unter die Fltahtigen gerieth,' ergriffen ihn
tfa Lyren, und efaier Nahmena Ymand ailea ihm von hinten einen Spiea durch den Rücken^
iuwdt Buk die anderen in St&dLcn hieben; welchea geadiehen den M. Auguati"^) Alüo 119SL
Ir hat awey Jahr, wie der Vera anaeiget, regiret
Haata necana anno Berthol dum Lyro aecnndo,
NaAdem nn die Lyren daa Feld räumen miaaen, reriieereten die Tentachen dae Land,
aal awangen die UngUuMgen, dafa de umb Friede bitten, und Prieater au alcb fordern muaton;
diwurdmi üirer an Dahlen bey Funibig und folgenden Tagea an Üzknl ohogefehr Hundert
getaa9, und muaten die Lyren den Prieatem von dnem jeden Haken Landea eine Maaa Koma
fCB^redien. Dieaem Frieden traueten die Tentachen und etliche Ibuillente, und begaben aich
ufeier nach Hanla; die Geiatlichen und etliche Kauffleute ndt efaiem Schiff blieben hi Lyfland.
b «ar» aber die andern kaum weg, da fielen die treuloaen Lyren au Üxkul ab, wuachen die
fmäb nadi ihrem Gebraudi in der D&na wieder d>, iberflden die Teutadien und ermordeten
kj SM Ghriaten, drlneten aadi den Gdatlicheu, dafa, wo dch einer Von ilmen nach Ostern alda
iMa finden laaaen, aaite er deaTedea aeyn; dahnrodeaidimdirenthenadaronund nadiTentadi*
Wad amahten. Die Knufleote aber nmaten aich mit Ckilde i5aen, wo de nicht aterben weiten.
Untcrdeaaen ward nodi aelblgen Jahres au Brdunen Ton dem Erta*Bisdioffe Hartwichen
im andern und dem Gapifttd daaelbat aum Biadioffe iuLyfiand erweUet, ein aufrichtiger Mann
fm Adel NahfltMna Albertua von Buxhdfweden,'^''') der ehi ThmurHenr au Brebmen gewe*
M. Dieaer aog den folgenden Sonuner nadi Goitland,, und bradite daaelbat SM Mann auf an
*) Beisrieh der Lette mgt autdMckllchi den 81. Julius. Orig, Livoa. Hf.U»
^ Ridtf Yon Bnxhdwaen, soadem Toa Apeludern, wie man Jetst geuifs wdfi. Origiii. LlVon. pag
U^ nota) und pag. Sil — UL
— « -^ —
dner Greatiftlurt wMer die Uofliubigeii In Lyfland; henMli kam et warn Könige Oannto fa
Dinnmar^en, wmi wiirde Ton ihm, irie anch dem Hertiege Woldemar und Blidioif Absoioa
wol empCmfepu....VoB dannen Icehrete er wieder nach Tentachland, und kam naidi Hegdebarg,'
alwe n der Zeil Pliilippaa der Römiiehe JUyiat mit aetner Gemahlin gefcronet wurde,*) «ad
brachte noch melir Yoldk soaammeo.
Anno IIM im andern Jalir aeinea BiachoffUrama log er mit dem Graffen Ton Dender->
mtnde,**) Herrn Herbert Ton Yborg, nnd vielett andern Blttem und Pillgrament unter
welchen auch iweene aelner Sehweater-Sohne *'*'*) mit Naiimen Eng eibrecht und Dietrich
genannt Ton Tiefenhanfen aidi befunden, aampt 2S SdülTen nach Lyliand, nnd landete bejr
Dahlen, Ton dannen war er Willena nach Oxlcul lu gehen; die Lyren aber woltena nicht
geotatlen, nnd «riohlagen unter Wegea dinen Priester Ificoleum und etliche andere: Dodi kam
der JBischoV mit grofaer Mdhe nach Üxkul, und ward Ton den noch fiberbiidienen Brudora
mit Freuden empfangen. Die Lyren machten mit dem Biacholfe einen betrieglidieii Stülafand
ma£ drey Tage, Termeinende unterdesaen aicb mit aller Bfacht wieder die Teutachen su aanm-
len; fielen aber inswiachen einige von dea Biadioffe Leuten, ao er nad^den Sdiiffen geaandU^
unter Wegea an, und rafolgten aie bia nadi Dahlen, weldiea aie, dleweil der BiadioiF aich
alda aufhielte, belagertien, und beingatigten die Teutachen deato hirter, weil ea Bmen an Pro-
viant und Futter fSr die Pferde mangelte. Endlich funden die TeutMhen einige Gruben mit de*
treydig «tngefUlet, davon de reichlich in leben hatten. Mitlerweile kam ein Schuf ^ue Fried-
land an, und da dieae ao md dem Schiff waren, der Lyven Untreu vermercketen, nftndeten aia
ihre Äcker an, und thaten denaelben allen mfiglichen Sdiadeu: aolches Jagte den Lyren eine
Furcht ein, dafa aie umb Friede bitten, und dem Biachoff nadr dem Ort, da Riga nun atehet,
muaten folgen, da ihrer vtele und unter andern einer, Nahmena Aso getauffiet worden. DerBi-
adioff weite dem Friede, welchen die Lyven ao offt gebrochen liatten, nicht trauen, forderte
derhalben von Aso und Caupen, aampt andern Ältiaten, GdaeL Wie aber der Biachoff etU-
chermafaen vermerckete, dab aie nicht allerdinga dazu geneigt waren, lud er aie su Gaste, und
Befa de in aok&er ihrer Waherheit hi Verwahrung nehmen, brachte auch dadurch an vid an
Wege, weil de sieh befibrckteten nach Teutachland gdCnhret au w^den, dafa de ehngefehr
dreyfaig ihrer beaten Knaben dam Biadmff suatelleten, welche er adt Freuden annabm, sog dn^
mit nach Teutachland, und aandte den Bruder Theodoricum von Treyden sumPabat Inno-
eentio dem dritten, umk Abla»Jbrleffe, fftr die, wdahe wieder die Undulaten atrdten wniteui
SU hohlen. Bevor er aber alnreiaete; sdgeten ihm die Lyven den Ort, an welchem der vodge
Biachoff willena geweaen, die Stadt Riga su bauen.
Anno 1900 fan dritten Jahr aeinea Biachoffihnma kam Alber Ina mit d^m geaamleteuToldtt^
und aetste an obgednchtem Ort su Biga aus, und bauete die 8t|dt vollends. Woher sie den
*) Oder vidmdir: mit der Krone auf dem Kopf sich affeatlidi tehea lieft; wie Gruber sd^, dsft
der AoedriMk Heinrich dea Letten: ''coreaatwr**. su ventehen mj. Origin. LIvobv p9g. 17«, p<^d).
**) I>ie£i war kein Graf vaa BeAdermAnde, ionden von Bortmund. Orig« Lfv. peg«!?.
•**) S. Arndte Livliad. Chronik 8.28^ Note*).
71
Jütimat hat, M bey den Scribenten itraitig: die meisten wollen, dafs alda einige Korn-Sdien*
nea, welche die Lyyen Rigen nennen, sollen gestanden haben; aber diese Völcker wissen Yon
kdaen andern Schennen, als denen, so mit ihren Wohn-Hiafsem unter einem Dach stehen;
ssdem nomet man keinen Ort nach den Wohn-Hänfsem. Vielweniger bestehet derer Meinung, die
dl wollen, dafs sie Fon etlichen Flseher-Hiltten diesen Nahmen überkommen, weil man selbige
aUt nicht Rigen, sondern Kala maja heisset. Der Author Annalium antiquitatam Livonicarum
lagt Ueron:^) ^liranum seniores Episcopo loonm civitatis commonstrant, qvem et RIgam appel^
hat, Tel a Riga lacu. Fei quasi irrignam, cum habeat inferius irriguum, ac unum irrigoum
mperiBS, eo quod dt pascuis, pratis et aquis valde irrigua, Tel eo qnod ministratur in ea pec-
catoribus plenaria peccatomm remissio, et fiat per eam irrigua snperis et per conseqnens re-
gsiun coelomm ministratnr, Tel Riga, noTa fide rigata, et quia per eam gentes in drcnltn sacro
kaptkqnatb fönte rigantnr.''
D. Fhilippns Molanchton SeeL vermeinet, es haben die Rügen Tormahls diesen Ort
beaelaet, und dem also ihren Nahmen hinterlassen. Dafs aber die Lyren efai Fhmlsch Yokk
m Rügen solten gdcommen seyn, kan Ich keinem in Gefallen glauben, und halte davor, dafs
legen dieaes Nahmena nichta gewissers, als die Ungewifsheit in finden sey. **)
Zur selben Zeit hat der BischofT sweene von Adel, nemblich Herrn Danielen Banerow,
Süd Herrn Conrad von Meyendorff, Rittern, den ersten mit dem Gebiete Lennwarden,
lud den andern mit dem Hause Üxkul sampt zugehörigen Güttem belehnet Yon diesem Meyen-
dorff, welchen, man folgends nach dem Hanfs, von Üxkuln genannt, haben die jetiigen noch
Uer Im Lande blühende Herren von Üxkuln ihren Ursprung.
Die Cnhren, als sie von dem gewaltigen Bau der Stadt Riga Temonunen, sandten an die
Teatsdien, umb Friede ansuhalten, welches ihnen auch bewilligt worden« Dergleichen thlten
isch die Littaner. Derhalben weil mit diesem Yold[ Friede war, gedachten die Cfhrlsten einen
Z^ in Semgallen lu thnn, aber der Fürst von Fleskau fiel ins Land und Terhinderfte es.
Anno ISM sog der BischolT mit den meisten Pilgrimmen wieder nach Teutsdiland, und
kiSi sein Bruder Engelbrecht, ein Mönch, nach Riga, brachte die ersten Bürger sus Teutseh-
lad dshin, und wurde Probst nur Thnm-KiTche su Riga, welche im Torigen Jahr Ton dem
ÜMhofle fnndiret und desBischolh Bits von Üxkul dahin versetiet ward; da die gedachte Thum-
iMe sampt dem gantsen Lande, damahligera Pibstlichen Gebranch nach, der h. Jungfrauen
Marien gewidmet, und ale su einer Beschütserin Lyflandes angenommen und erwehlet Der
Kacholf erbauete auch sur selben Zeit das Kloster Cistereienser-Ordens beyDünamünde, nannte
ei 8. Nicolas-Berg und setste Theodorlonm (dessen vordem oft gedacht, weldier auch
Uriiero bej Treyden denen Heyden das BTangeUum geprediget, und sich aUa niedergelassen
•)Or%in.LiTSiL pag.l9.
**) MiU ist «9 wohl aatscUoden« UU Ma Ideluer Baeh, ekemali Rige gsnsnnt, der Stadt Riga daa
Nameu gcgebca haW. Gadsbafch LirUad. Jahrkdcher Th.l, Aboeli«!^ Sdtett., Noteg). Hu-
pel« Neno Nordlscbe MisceUaaeea, Stück 1. n. &, SwtellS -- U4.
LBd. 10
— w
hatte) nun enten Abt eio. SdUget Kloater m1 heniadi, wie etüdie wollen, tm den CMeas-
Herm dem Ben det Haniee DUnanitlnde leyn einTerleibet worden.
In «elbigem Jehre etifftete, auf deeBbchoffe Albert! und The odoriei Angeben, derPabit
Innocefrtins der dritti^ dieses Nehmens einen Bltter-Orden nnter die Regel der Tempel-Hem,
dessen Ordens Br&der in Lyflsnd wohnen, das Land vollends einsnneliiiien helffen, und der b.
Kirche Beschtitier nnd Beschirmer seyn selten« Sie werden Gottes-Ritter, -aneh Sehwert-
Brnder genannt, nnd mnsten weifse Hantel, mit ebem Reit-Schwert nnd einem rothen Stent ^)
gexeichnet, trageiL Und weil das Land, wie obgedacht, der heiligen Jvngfiranen Maria gewid-
met war, ut bey der Einweihe nnd Anf nehmong eines neuen Bmders dieses Ordens der Gebranch
gewesen, dafs der Ordensmeister, ein bloses Sdiwerd in der Hand haltend, dem neuen Ritter die
Ordena-Regd Arlase, neben angehengter Yerwamnng, wie er sieh Torheiten solte; nach derer
Kndignng er ihn gelinde mit dem Schwert ufd dieScfanltem schlug und dabey diese Worte sprach:
Diels Sdiwert empfang von meiner Hand,
Zu sdiütsen Gottes und Marien Land.
Ihnen wurde mm Haupt und Meister erwehlet ein aufrichtiger und rechtschaffener Mann,
Herr Yinand von Rorbach, den die Geschichtsdireiber insgemein Yinnonem nennen'^), wel-
dier nebst dem Bisdioff Alb recht mit allen Fleis sich bemühete, dafs sie viel von Adel in
diesen Orden bekonmen modtteoi Ohndem reiseten auch noch viel Leute umb Gottes Willen,
nnd PSbstlidien Ablas sn erlangen. In Lyfland, wieder die Heyden su streiten«
Anno ISOS kva B|schoff Albrecht wieder und brachte unter andern von Adel, Arnol-
den Ten Meyendorff, Bernharden Ton Seehusen, nnd seinen Bruder Dietrich tob
Buxbafweden*"^) mit ins Land. Unterweges aber bey Gottland schlug er dne Hotte der
öselisdien Ton M 3eiuffen, welche die benachbarten Dehnen nnd Schweden beraubt, und mit
vielen Kirchen^erath nnd Gefangenen wieder surfick weiten. Zweene der Schiffe wurden« sa
Wysby, nachdem die meisten daranff erschlagen, eingebracht, nnd eins tou den Hgfden selbst
Terbrannt; denn es war einer von den Teutschen hineingesprungen, und sidi so ritterlich dsranf
gehalten, dab er alieine von den Feinden 22 niedermachte. Weil er aber kdnen Beystand hatte,
sogen die iibrigen Ae Segd auf, nnd lieffen mit ihm Seewerts, da de ihn, nachdem er gants
ermüdet, nbermanneten, und umbbrachten. Das Schiff aber, weU es an Yolck entblölset war,
sdber ansUndeten. Der Bischoff sandte die Gefangenen nebst den Glocken und Kirchen -Zienth
so er den OseUschen abgewonnen, dem ErtirBlschoffe sn.Lunden wieder m Banden.
Umb diese Zeit reisete der Abt Theodoricns wieder imit den Pülgramen, welche sdioa
dn Jahr in Lyfland gewesen, nach Teutschland, und hatte mit dch Kaupen, einen Ältesten
oder Staroeten aus dem Treydnischen, welchen er mit dch dnrdi Tentschland und endlicb in
*) Heiarich 4er Lette sagt snariiddich: eiaSchwerd nnd einKreets. Orig.LirM. p.li Aber die
OrdMUtehroiiik im A. Mstthsei sndect T. V. p.718. hst: *'£nda dtse Heerai diMgeu vitte i
oMt eeu root sweorC, ende dato op eae rode tterae, «ade doM hietea fweertlifeedaM.^^
•*) Yiaae asaat iba Heiarich der Lette; Viaaad Toa Bohrbaeh aber ist eiael
GMdiichUdireiber. Origia. LItob. pag.M. noUf).
**0 Oder riehaebr Toa Apeldern.
— » —
demPalMil lanocentlo brachte, der ihn fSrenndlicb empflog, mid sieh hey fluB aller Gelegenheft
des Lmdef erkundigte, begabete ihn endlich mit IM Gold-CKUdea und liefs ilin ron sieh. '
Unterdeflien hatte der Flrat von Polotiko daa Hans Üifcul nnrendhens belagert, ward
aber mit einem -Stück OeTdea befriediget, dab er wieder abiog. Bald dannf streüFete der
rirst TOB Gerdke mit den Littanem uai^ Kiga, ranbete ihnen ihr Yiehe, nnd eradüng swene
Piieater, Johan von der Yechte nnd Wolchart Harpenitide, wie auch Dietrich
Brftdegamen, welcher ihnen mit den Bürgern nachaetxte.
Anno UOS sog der BischofF wieder nach TentschUnd , nmb mehr POgramen ins Land sn
ichsÜBO. Dergestalt war der fromme Bischoff stets sn reisen unverdrossen, wiewol es ihm
schwere Mnhe kostete. Denn er hielte stets diesen Gebnnch, dafs, welche efai Jahr gedienet,
aadi Ansgang desselben, wieder anheim ziehen möchten, nnd brachte er anstat derer andere,
& der Crenti-Fredigt snlieffen, ins Land.*) Es war aber der BischolF kaum w^, da die Lit-
tiaar mit den Ascheradischen nnd Lennwardischen^ sampt andern Lyren, so noch heydnlsch wa-
nn, nm Riga her sn streiffen anfingen, weldien awantxig Bürger ans Riga nachsetieten. Weil
aber noch waug Einwohner in der Stadt waren, nnd theOs der nnglinbigen Lyren Kundschafft
Mommen, dafs die meisten ansgesogen, fielen sie die Stadt an, rermeinende, selbige sn über-
nnnpeln, wurden aber Ton den übrigen, so noch Torhanden, wieder abgetrieben.
Gegen den Winter begaben sich etliche der frembden Ritter und Pillgramen wieder nach
TestsdUand, welchen Theod%rictts nnd Kaupe mit dreyen Schiffen und Creutafahrem, sur
gisiaen Freude der wenig übergebliebenen CSuriaten, begegneten. Obgedachte ftitter aber gerie-
tfaen auf ihrer Zurückreise, wegen wiederwertigen Windes, In nicht geringe Gefahr, indem' sie
sieht allein Ton den Ehstnischen See-Raubem angefochten wurden; sondern auch endlich an
Proliant Mangel hatten, und dennoch bey ftmffsig Cbrlsten, weldie Schiffbruch gelitten, aufge-
BOBunen, und mit ihnen das Letste, so noch übrig war, Terzehret hatten. Es schickste aber
Gott, der die Seinen nimmer Terläbt, wunderbarllch, dafs ihnen ein Kauff-Schiff anstlefs, aus
wdehera sie theils geschendLet theils für Geld, so viel sie nötig hatten, bekamen. Nadb lang-
uirigem Hernmbschweiffen und ausgestandener grofsen Gefahr f gertethen sie endlich nachWysby,
«ad fon damien nach Dannmarcken, da das SdUff einfröre. Die Pillgramen aber begaben sich
Ibers Land nach Teutschland.
Anno 1284 des Wintera fielen die Littauer in Ehstland. Wie sie aber Riga friedrich vor-
beygingen, sogen etsliche der Bürger ihnen entgegen, derer einer, Nahmens Martin Friese,
denHeerCiihrer Swelgate und die Tornehmbsten Littauer mit einem Trutack Meht beschencketew
Nachdem aber die Littauer Torbey waren, sagte Swelgate su den andern: Habt ihr nicht Ach*
tnng darauf gegeben, wie den Tentschon im Einschencken die Hände bebeten? Warlich, sfe
Ibditen sich nicht wenig für unsere Macht, und wollen wir in der Rückreise dies geringe Staub
fSsToldL bald niedermachen. Es kam aber der Semgallen Ältister, Nahmens Westhardt, nach
ttga, und hielte ihnen vor, warumb sie den Littauern einen freyen Durchsng Tergönnet hetteuY
iddie, nachdem sie sidi des Ortes Gelegenheit erkundiget, sie nicht unangefochten würden
*) Cvasisii Tsadalia IIb. 6^ cap.U.
UeitNiB hiieii. Erböte sldi, vAi gntter Ibdkit de» Teatedien HBUfe m leiftm, w«m aie Am
nur einige au ihren AUtteln, so des Kriegen erfbhrcn, m Anführer nrftgehen wollen. Ab akh
die Tentgchen etwas hiersuf bedacht hotten^ gdien sie ihm mr Antwort: dafs sie ndt sdnem
Erbieten «nfrieden weren« nmf. dab er Ihnen ans Jeglidwni Sorffe inSeagallen ehien snmCMisel
überantworten wolte. Soldies nahm Weathard mit Freuden an, und Ivachte in der Ejl ein
stattliches Yoldc, wie aoch die Geibeln, so er den Biginchen überantwortete, nnsammcnt an
denen sich des Bischoffs Hoffgesinde, wie anch der Bitler Conrad Ton Üzknl nebst sndem Bit-
tern geseUeten und der Littauer Anknnllk erwarteten, welche mit einer unglairiblicken Menge der
gefangenen Ehsten und grofser Beute im Ansnge waren, derHejmung, die Stadt Biga annlülea
nnd aussoplüudem. Wie aber die Semgallen die grofse Menge des Feindes gewahr wudea,
weiten sie die Flucht nehmen, Herr Conrad Ton Üskul aber mit atbtea. Teutsahen blieben
bestehen, dessen sich die SemgaUen schameten, und kehreten auf Westhardens Aufinnntenag
wieder umb, da sie denv beiderseits dieLktauer iberfielcn, ihrer IMO aampt dem grostenlMi
der gefangenen Ehsten, weil sie der Christen harte Verfolger gewesen, erlegten, und eine mir
sigliche Beate, ah Pferde, Vieh, Kleider undfiewehre davon braehten. Swelgate selber wurde
Ton einem Teutschen, Nahmens Dietrich Schilling, mit einer Lantie durdigerannt, dem die
Littaucr *) selbst den Kopf abhieben.
Cber solche Niederlsge haben sidi der Littauer Weiber so sdur betrübet, dafs sich dever
über funffxig erhenckt haboi, aus Begirde, im andern Leben bey ihren Minumn an sejn.
Bald darauf kam Bischoff AI brecht mit schien Pilgramen wieder ansTentschknd, braiAte
such seinen Bruder Bothmarn^ der ein Mönch im Kloaler sn Segebeif gewesen, mit sidh.
Wie er nun den Lyven durch Conrad Meyendorff, sonst tou Üxkuln genannt, seine An*
knnfft Torkündigen, und sie dabey ermahnen lies, dab sie Ton ihrer Abgötterey abstdien und
ihn gutwillig annehmen sollen, gaben sie gnngsam an rerstehen, dafs ihnen wenig darmnh n
thnn wäre, mafsen ihrer theils sich in den Wildniesen verkrochen, theüs auf die Festung Lenn*
werden begaben, in Meynung sich daraus su beschütsen.
Es befunden sich damahls unter den Teutschen Henrich Graf von Stumpfenhnnsen,
Cnno von Eysenberg und andere Sachsische und Westphälische von Adel, wehdie die Oa-
glanbigen verfolgten, und Lennwarden verbrannten; dahero befürchteten sidi die sn Aseherad
dergleichen, baten nmb Gnade, und begaben sidh vom CSirif^nthumb. Es wurde audi auf An-
halten des Fürsten von Kokenhausen Wieseke'^'^) mit ihm ein Friede geschlossen, den er
doch nicht Isnge hielte« Da nun die Heyden vermercketen, dafs sfo wieder die Teutschen nichti
schaffen konten, kehreten sie allmahlig von ihrer Abgötterey ab, nnd bekamen also den Beeits
ihrer Gütter wieder.
Anno UB5 bewarb sich der Bischoff durch eine Gesandtschaft umb die Freundschafl dm
Fürsten Woldemars von Polotiko, aber die Beussen behielten den Gesandten bey sieh, and
rüsteten sich, unterdessen die Stadt Biga sn überfallen, welches durdi einen Beiler dem Bi-
*) Semgallen hat die erste Ausgabe nach Heinrich dem Lettea berichtigt.
**) Vefceke, to hat Heiarich der Lette den numcfaen Nahmen Weewolod veistAmmelt.
idiofe famd fethan wird, ddher wird dieter Yondilag Teniidhtet Dessen nngeachtet, rtth*
icUngea die Lyren mit den BflnÜMn, wie die Christen aas dem Lende su jagen weren.
Die auf dem Holm Dahlen aerrissen ihren Prieeter (wdcher ein gebohmer Wirländer
■ad ftn M einhard« im Uoeter flegdberg nnterrichtel war) in Studien nnd rebeUirten wieder
die BigisdieD anf Angehen ihrea Attesten Nahmeaa AIeo, worden aber Ton den Tentsoben bald
gsfinpfet, nnd des SidebfUiren Kspf dem Biseheffe nach Riga gesandt. Die JUtesten Ton
Mka worden nach Tentsdiland gebraeht, damit sie in der Chrisdiehen Beligien desto besser
uterrichtet werden lionten.
Weil andi die Treydnisehe Lyren abgefallen, nnd die Tentschen wol wnsten, dafs die
SosgaUen flire abgesagte Feinde waren , lOgen sie dieselben an sieb nnd thäten sampt Kanpen
dma Strelff :ins Treydnisehe, belagerten die Festung Kobbeselle, welche dem Kaupen in-
gdieret, aber in seiner Abwesenheit Ton seinen unglaobigen An?erwandten ihme abhandiget wor-
jea; dabero er sich ein gantaes Jahr, weil er ein standhafter CSuigt war, unter den Blgischen
nfludten müssen. Wie nn die aus der Festung sich daraus, und in die Fludit begaben, nahmen
de die Teutsehen ein, nnd Terbrannten sie.
Auf der anderen Seiten der Aa, war noch eine Festung, einem von den Treydnischen Ältf-
ilcn, Nahmens Dabrel gehörig. Als nu diese, so sich darauf befunden, sdien, dafs des Kob-
bea Festung im Feuer stund, starcketen sie sich desto mehr, und aogen die Flüchtigen an sidi,
asd» desto bessere Gegenwehr an thun, welches ihnen auch dermafsen gelang, dafs die Teut-
•dwa nichta ansrichten honten, sondern noch f&nff derer, so xu stürmen Tersuchten, darüber
fsilshren, nnisten also unyerrichteter Sache absieben, plünderten aber unterdessen das Land
and ifceileten den Raub unter allte die, so mit in dem Zuge waren.
Bischolf Albrecht, nachdem er mdt den Lyren einen Frieden getroffen, sog wieder nach
Teutiddand, umb neues Yolck auf anbringen, aber die Lyren hielten den Frieden nicht lange;
ienn, weil sie wüsten, dafs wenig von den Tentschen übrig waren, rerbunden sie sich mit denen
sa Folotako, nnd machten sich an das Haus Üxkul, wurden aber Tiele durch des Herrn Con-
rad Meyendorffs Bogenschütxen hart verwundet; aogen also von dannen nach Dahlen und
belagerten das Hanfs daselbst, in Meinung selbiges au yerbrennen; weil aber die Tentschen dar-
mit Sebleudem, Werffaeng und Armbrüsten denen Reussen .(welches diesen unbekannt war)
Abbrudi thiten, musten sie nach EilffUgiger Belagerung abxiehen.
-Darauf gedachten sie Riga anaufallen, wie sie aber Kundscfaafft bekamen, dafs der Weg,
wie andi die Felder, an allen Ortern mit Fufs-Angeln beleget waren, nahmen sie unTerrichteter
Ssdie den Weg wieder surück. Nachdem nu die Reussen weg waren, und die Lyven sich ausser
HaUTe befunden, hielten rie wieder bey den Oirlsten umb Frieden an, welcher ihnen aber erst-
Bdi abgeedilagen wurde: weil de aber au bitten nidit nachliessen, und bestindigen Gdiorsam
▼ei^radien, wurde der Friede geschlossen, und musten die Lennwarder sidk Terbinden, dem
Herm Danieln Banneröwen, deme diefs Gebiet (wie ^bberfihrt) verldmet worden, jährlich
gewisae Zinse au geben, welches auch nach dem alleaeit geachehen.
In diesem Jahr aog der König Ton Dannmarcken, Woldemar der andere, mit ehier grofsen
Kriq;es-Madit, wdctae er in dreyen Jahren gesendet, auf ösel, dassdbe an beswlngen, bauete
TO
btnete aucli ein SdUora dannlf. Weil aber die Oefidir vor den Heyden lo groe war, dafs
aich niemand Tertranete, daraoff wa bleiben, Terbrannte er daa anfgebraete Scillae ond leg «d-
ber aampt eeinem Krieges-Volcke anfieini.
Von dieaem Zuge melden ancb die DOmisclien Gescbichtidirelber mit wenigen Worten,
gedencken aber desgen nidil, da^ damahia der Konig In Person, aondem nnr, dab der Erti-
Biflcboir Ton Lnnden Andreas ond sein Bmder Snno, imgleiehen Ebbe und Lorents, Sa-
tt ons Söhne, ndt gewesen.^)
Als der König abgereiset. Mm der Dibnische Erti-BisdiolF gen Riga, wnrde wol. em^hn-
gen, nnd blieb alda Ober den Winter, den er mit Predigen lubraehte, legete ancb denen Geist-
lichen die Psalmen Davids ans. So folgete andk der Probst Engelbrecht an St Marien
hierfamen dea Erti-Bischoffes Rath, dab er von denen in Lyfland die tüchtigsten Knaben in Gel-
sei annahm, und sandte ihnen hin nnd wieder Prediger ins Land, nemlich Alabranden oadi
Treyden, welcher an Eobbesele, des Kanpen Festang, eine Kirche banen liers. Daniel,
einl^rlester TonDahlen, ward nach Lennwarden gesandt, dieHeyden daselbst an tanffen, von
dannen ging er nach Sidegnnde, Asehrad nnd des Dabrels Festung, kam audi an den
Wenden, Ton welchen im ersten Buch gemeldet, dafs sie sieh bej den Letten niedergelassen.
Diese waren demüthig nnd genta willig, sich unterweisen an lassen« Endlich besuchte er sudi
die Letten, und Idumeer, lieik eine Kirdie bey Roope bau^, und wurde allenthalben gen
angenommen und gehöret»
Die au Treyden begehreten von Alabranden, dafs er Urnen auch Oesetae und Ordnungen
in weltlichen Sachen vorschreiben solte, weil bey ihnen im Heydenthum das Rauben und Steh-
len gemehi gewesen; nachdem aber derSigennuta mit eingerissen, ist dies Ampt bey ihnen nidit
sonderlich angenehm gewesen.
Unterdessen aog Bischoff Albrecht in Teutschland hin und wieder, endlich kam er au
dem Römischen Keyser Philippen,. nnd trug ihm Lyfland an. Der Keyser nahm es unter des
Reichs Schuts und versprach demBischoffe Jihrlidi lOOMarck (welches jeUund SOORthlr. thut)
aur Beysteur; wurde aber bald darnach in seiner eigenen Schlaf-Cammer verräthischer Weise
umbs Leben gebracht
Der Bischoff aber kam Anno 12D6 umb Pfingsten wieder nach Riga, und brachte unter
andern auch den Graffen von Peremont, Gottschalck genannt, mit, welcher nebst andern
Teutschen die Mauren der Stadt Riga so hoch bauete, dafs sie folgends f&r einen fefatdlichea
Anfall sich nicht sonderlich an befOrchten hatten. Der Bischoff aber beflieb sich immittelst, sUe
örter in Lyfland mit Predigern au versehen, auch hin und wieder. Kirchen au bauen.
Der Fürst von Kokenhausen, Nahmens Vesceka, stund au der Zeit mit deuLittauem niidit
wol und befürchtete eich eineaÜberfals; daher begab er sich nach Riga, und trug dem Biachoffc
den halben Theil seines Schlosses auf, damit er ihm wieder die Littauer beystdien möchte.
Welches der Bischoff auch gern bewilligte, und Ueb den Fürsten, wol begäbet,^ wieder von sich.
«) Poataal bist. Daaias lib.0.* pag. V6. Huy tfolt part.2.
WeB die Zahl der Sdiwert-Brftder lehr nmalmi, dab ale aleh ndt ihrem Lande nleht wol
kdidffen Imnten, enachten aie den Bischoff) dafii er ihnen den dritten Thefl Ton Lyfland ond
tejenigen Lindern, ao nodi kanten gewonnen werden, erthellen mochte, mit dem Titol nnd
ledit, wie ert Tom Keyaer empfangen hitte: ale aolten aber dem BiachofRe, rar Erkintnia ilirea
Cfdionama, den ilerdtan Thefl ihrer ZehenÜen ana demaelben Lande entrichten. Ward alao daa
Land in drey TbeOe getheUet, nnd dem BiachelTe die Wahl gelaasen, welcher jen umbTrc^den,
10 fan Kanpen mgehorig war, begehrete: die Schwert-Brfider behielten die Über-Aaiachen
Liader, woaelbat sie hernach Wenden nnd Segewolde gebanet, nnd bUeb dem BiacholFe der
iritte TheO Metaepol genannt^) Bleaea iat hemadi efaie Uraach Tieler Unefaiigkeit swiachen
im Biicheffe mid Tentachen! Orden geweaen, wie an aelnem Ort aol gemeldet werden. '
Den Uttanem' lag noch der Schimpf, ao ihnen vor iweyen Jahrenj als aie aus Ehatland
gAonmien, wiederfahren, im Sinne. Solchen in riehen, achüchen aie folgenden Wintera heim-
M durch die Linder lingat der Düna nnd der Aa, mit einer groraen Macht Dahero aich die
Bigfadien aufmachten, und achlugen aie bey Aacherad, nahmen auch eine kleine Featung der
Littaaer, Nahmena Selbnrg, ein.
Zur aelben Zeit ward Atabrand von dem Biachoffe nach Ugganlen geaandt, nmb fie
Ottter, wddBie ror Erbauung der Stadt Riga den Kauffleuten, ao mit ihren Waaren nach Plea*
4ra gewolt, geraubet worden, abrafordem: er konte aber hierlanen nichta Terrichten, dennoch
kitte er auf aehier ZurSckreiae daa Glick, daTa er d«i Letten, ao undi die Ymer ah wohne-
toi, und Lette gala genannt wurden, wdl aich Lettland aide enffiget, daa ETangellum pre-
digte, und aie bAefarete; Weil aie aber annodi den Pleakowitlachett Reuaaen gehoraam waren,
welche dann nnd wann ihre Priester herumbaandten, die, ao gutwillig den Glauben annehmen
wdten, autauffen; durfften aie anfanga aich nicht unteratehen, von denRigiachen aich tauffen in
imen, loaaeten derhalben, und ala daaLofa auf der Rigiachen Seiten fiel, nahmen ale von ihnen.
Ae Tauffe willig an, gaben aich auch unter der Rigiachen Herrachafft
Ea entatnnd rar adben Zeit einige Immge iwiachen dem Finten .von Eokenhauaen Yea-
eeka und dem Herrn tou Lennwarden, Danieln Bannerow, wdl gedachter Ffirat deuLemi*
midladien allerband Yerdrufa anfügte, und aich daran nicht kehrete, dafa er daTon abzuateheo
afllennahlen ermahnet wurde: daher aich die Lennwardiachen in aller Stflle aufinachten, und
ibentiegen dea Morgena firuhe, weU die Leute noch Im beaten achlafTen waren, Kokenfaauaen,
aahnen den Fiiraten aampt fielen Reuaaen gefangen, weiten aber keinen umba Leben bringen,
weil aie, wie alle Reuaaen, Cbrbten waren. Ben Sdiats aua dem Hauae brachten aie cuaammen,
Mk daTon bexaldt tu machen: Glei^hwol weite eratlidi obgemeldter Daniel deaBiichofb Ur-
tteil darüber anhören, dem ea aber gar nicht gefiel, aondem ateUete den Veaceka auf freyen
Fafa, tractirte ihn anfa holflichate, und gab ihm bey aehiem Abiuge iwantiig gerfiatete Reuter,
Schlender-Schntaen und Miurer mit, die Befeatigung, weil davon, die HeliRe damBiachoir äuge-
let worden, deato beaaer ra Tcra^hen. Solchea nahm der Veaceka mit freudigem Geeichte,
*) M. D. M^Uor la Mppleai. ad Ran. Chroaic^
•ker fUbdiem Hertsen an, nd kdirete wMer nach HanAu Dieb geadiahe vnb Oatmi Amio
1907. Der Blachoff war eben damahl reiCifertig nadi Tentachland, kenle aber ans aenderbaier
Sdiickang Gettea wegen atelen wiederwertigen Windea nicht wdter ala Dunamtnde koniinen.
Ea Tenneinete aber Yeaceka, dafa aie adion fori waren, Yerliera aididaranf^ dafa wenig Veldet
mehr übrig war, nnd ilberfld die Tentadien in Birer Arbdt nnd indem de das Cffwehr iieyadta
gdeget hatten, deaaen er aie erat beranbete, nnd madite die Tentachen bia anf drey nieder,
weldie in admeller Ftaeht nadi Blga kamen und reikilndigten dem Biachaire, waa aich ange-
tragen lutte. Derewegen atdlete der Biaehoff mit den Pügnmen die Beke ein, nnd ristefta
deh wieder dieae tredeae Benaaen.' Yeaceka hatte inswiadien der Tenta^en Knatnng nach
Polotiko geaaadt, nnd dieadbe ad%ewiegdt, die aich swar dnfiuiden^ aber ala aie TemahaMa,
dafii die Tentadien noch im Lande nnd nicht Yerreiset waren, weiten de kdnen AngriiT wagea,-
aondem theileten den eroberten Raub unter aich, aündeten Kofcenlianaen an, nnd begab aich
Yeaceka mit den Renaaen In ilir Land; die Letten aber, ao alda wolmeten, flüchteten nach
den Wildem, ddi daadbat vor den Tentachen an rerbergen.
Darauf sog der Biadioir wieder nadi Tentachland, die Bigiachen aber beBatigten die Stadt
und atrafletca die Letten und Sdbnrger, wddie nmb obgedadite Yerratherej Wiaaenaehafft ge-
tragen, Terefaiigten aidi mit den Semgalliadien Heyden, die Littauer au bekriegen, nnd sogen
in regniditem Wetter wieder de; wurden dier digeadilagen, nnd gaben die mdatMi die Uraadi
aoldiea Unglücka darauf, dab man aich anf die Menge der Ungfinbigen TUrlaaaen, und mit Smea
ebi Yerbündnis gemacht hatte.
Hemadi Aden die Uttaner den ScmgaHen ins Land, aber diese hatten aidi in den Wil-
dem TOibeiget, nahmen die Piaae du, nnd machten den grofaeaten Thdl der Wiederkduendea
nieder, adiickten auch ron der Beute den Bigisdien dn AntheiL
Wie nun genta Ljf- nnd daa fiberdünisdie Lettland bi&ehret war, achicketen Meister Yiano
sampt der Letten Ältisten, nonlich Russin Ton Soteck, Waridote von Antine, und Ta-
liald von Beirerin, ihre Bothschaffler in Ugganien wegen Eratattung Tider ihnen sugefugteo
Ungebühr. • Die Letten waren damahls you den trotdgen und hoffertigen Ehaten Terachtet und
▼erfolget, und weil ihnen Tid Unrecht wiederfahr«! war, hidten de dch gern su den Teutschea,
welche, nachdem die Letten getauffl waren, dch ihrer annahmen, nnd dabey die geraubte Waa-
reu Ton den Kauffleuten (daron kurts vorhin Mddung geachehea) wiederforderten, wozu sich
die Ugganier oder Dorptiachen kdneaweges Tmtehen weiten; demwcgen rüstete sich Md-
ster Yinno mit den Schwert-Brüdem und Letten, gingen nach Ugganien, eroberten der E^istea
Festung Odenpi (welches auf Teutach Biren Haupt bedeutet) und Tcrbrannten de, kehreten
also mit grobem Raube wieder surück.
Die Dggnnier nahrnw diegoekninn, JetnIFelliniaehe genannt, in nMe^überfleien die
Letten enlüA ht der Trikatniaehen Gegend, und yerbrannten ihrer etiidle lebendig; darauf
balagBiifU aie dieFeatnng Bewerln, fluiden aber, weil die Letten adbige kurts snror wol ver-*
aidiert hatten, atarden Wiederatand, und weiten die Belagerten nut den Khsten kefaien Frieden
sddiefaen, ea aey denn, dafa aie aick bekdiren Woltan* Dahero sagen dieEhaten unrerrichteter
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8idw dafon; Ihnen wurde aberTun denLetten ntar derAnfUinuigBiisiine und Wnridote,^)
iheitepflen Mannet^ ntcfagtoietsti denen die Tenledien nH&lffe kamen, «tretffeten inSaokaleni,
nd machten aUea nieder, ohn die Knaben, so aie mit dch daTon brachten. Dergeatalt wnrden
dk Bhiten geswnngen nmb Btülatand m bitten, weldien de andi auf ein Jahr lang erl^elten.
Anne USd luun der BiadkoiT wieder Ina Land vnd brachte nnter andern iwene Bittere,
BefldidiBbrn.BndoIph Ton Jeriehan, nnd Hrn. Wolter von Hameraleven, mit aldk Bald
duiaf beaiditigte er die Teibrannte Stadt Eokenhanaen, anf welchem Berge er viel WSnne
wBi Sehlangen gefunden , von denen der Biachoff den Berg reinigen nnd die Featnng wieder anf*
bmea liefa, legete eine atareke Beaatmng drein, nnd bdelmete mit dem halben Thdl gedachten
litten Hm. Bndolph Ton Jeriehan, den dritten Theil aber bekamen die Schwert-Brfider.
Sa begab aidi inr aelben Zdt, dafa eher von den Ordena-Brüdem, Nahmena Wiehert
faa Soaat, der dni SdiaSner in Wenden war, aeinen Orden verlaaaini nnd entlanffen, derowe-
gm ihn der Mdater gefangUeh wolte einrieben laaaen« Weil aber der Biachoff flhr ihn bath,
warde er wieder loa gegeben nnd in den Orden angenmnmen. Dieaer konte d«i angethanen
UUafdF nidit Terachmertsen, aond»n andkte eine gdegeneZdt, bia er end[lidi denMeiater mit
man Oapellan allefaie, aich mit efaiander beaprediend, antraff, nnd beyde mSrdedlcher Welae
ant doer Hdfiartmi nmba Leben brachte. Der M5rder, nnangeaehen er aebie Sidierlidt in dner
Cbpdlea, andite, ward ergriffen nnd and Bad gdeget
Dieaer Mdater Ylnnand hat regiret aieben Jahre; die PrenCdaahe Oironften nnd die, ao
ftaea gefolget, aetien achtaehn Jahr^ nnd dafa dieaer Mord Anno USt geaehehen, weldiea, idt
utenchiedlkhe Umbatinde gnngaam anaweiaen, nldit aejn kan. Dahero Idi dem Yerfaaacr der
entea Lyflindladien Jahr-Bfleher, wdeher dieaea allea bdebet, hierinnenalGherer folge.
An dieaea Meiatera Stelle wehleten die Brftder ebien andern Melater, mit Nahmen Herfr
Valf Tin ficheneke Ton Winteratiten*"^) «na Sehwaben, der efai aehr tqgendhalller nnd
tipferer Herr wacn
ÜDterdeaaen entatnnd denen Ghriaten ein.nener Fefaid Wleaewald, der Ftot von Oer«
eike, der einea Tomehmen Herrn ava Uttanen Toditer gdieyrathet hatte, flmen andi In ihren
Irlegen allen Yoradinb that, aowohl wider die Tentachen, ala andi dieBenfaen, aeine Landdente.
hiaadcrhdt aber war er efai abgeaagter Feind der Tentadien Cbriaten, wdche er nicht allein
mf ihren Reiaen beranbete,. aondem anch in den Wildem, da aie ddi aefaietwegen offk verbor-
gm hidten, anCrodlte nnd plünderte; derohdben überaog ihn der Biachoff, nnd da ihm die
leaiten im Fdde begegneten, adüog er de in dieFlndit, drang darauf mit denFMditigen In die
Stadt, nnd wdl Wleaewald hi einem Sdiiff über dieDtlna Hohe, nahmen de dIeFftratln aampt
*) 8a idiaa in dam trftoi Abdruck aachHaiarich dem Lettea verbeifert, b^ dam m hdftt: **Rttt*
•ta, M der'täfilmta natar dea Letten war, nnd Waridote."« Wohl aar dardi eiaea SchnibÜBhler
eteht im dem Ifumfcript der Bittendaall: Rate ine aaa Waridote.
"*) Dafii dieeer Ordentmeliter siur Familie Schencke tob Winteretidt geiidrt liabe, i^ ebea lo va-
erwieeea, aie dafii der Mdrder dee Torigea Meitten eia Herr tob Soeet, oder, wie Hifira Mgt,
Soeot gewaeea foy. Helarich der Lette aeaat aar ihre ToraaaieB. Origia. Lirea. r*^*» aotb)
et f. SLf aot c).
LBd. U
IhrMB F)riii«iiilnipier gefangen^ enehlvge» ftwtr wenig Toldtti weil es Ckifiteo warea, pUndertei
aber die Stidt, fBhreleii Olodcen, Med-Oewaad oad Kirdien-OeriUli weg, ifliideteii dmef dfa
Stedl an, und ▼crbrumtea de.
Wie Wleiewald, wdeher rieh auf der andern Bettelt der Dina aolhidte, aeine Stadi
brennen aahe, iai nidit anamgprechen, wie klaglich er ridi gdub't; der BischofF aber kehrete
aampC den Kriegt-Lenten nnd Gefangenen nadi Riga, und Uefi Wie.aewalden entbieten, weaa
er Friede nnd sdne Oefiuigene wieder begehreie, solte er kenunen nnd rieh fBr den BiMhof
demi&ligen; weldiei gesehahe, nnd werde ein Friede anf aolchem Beding mit ihnen anfgeriehtet:
dafa Er ridi unter der Heyden Anseiillge nidit miadien, denChriaten tren Terbldben, nnd ada
Land, ala dn Ldm der Kirdken S. Marien in Riga, von dem BisdioiTe empfkngen Bolte.*^)
Aia man ilm anf iolche Weite rmt aieh gdaagen nnd ihm sdne Gefangene wieder ngeatellel
hatte» endigte aieh Anne UO0 der Jährige Stülatand, lo mit den Ugganiadiai oder Derptiachen Bhstea
getroffm; derowq;en rieh derMebter rfiatete. DerBiachoff aber Befa aidi yiMi den TreydnlBdicn
Lyren bereden, einen Frieden mit ihnen an sdUieben; die Sehwert-Brüder aber weiten ven die-
nern Friede niehia wiesen. Die OdcnpUschen werden im adben Jahr ven dem GraefSrsten la
Newegred nnd d«n Firaten von Pledce belagert, wddie Fdnde rie mit dMBiarek befidedigten»
dab. rie Yen Urnen absegen.
Der Biaeheir seg wieder nach Tentaddand nnd kam adb%en Jahrea ndt drejen BiadiSffeBi
lae an Werden, Philippen Ton Ratsebnrg md dem an Paderborn, aunpt
atemUchen Anaaiü Kriegea-Lenten, wieder. In edner Abwesenheit war Kekenhanaen nad
Riga in grofaer Gefalir. Dom die nmbliegende Heyden belagerten entlieh Eokenhanaen, inHd-
pnng, wegen der wenig hinterlaaaen«! Chriaten, daaaelbe an TevatSrenf aie werden aber ven
Rndolph Ton Jericho weder abgetrieben, dala rie nidita admCm kanten. Femer, fanden
aiah einige YeiTtther nnd abtrinnige Ghrlaten bey demFina Aa, weldie dieCnhren aai^gewiegdt,
nnd wdl wenigTeutadie im Lande ftberbUd^en waren, Termeyneten rie Riga leidttüdi dninneh-
nmn; riateten rieh derwegen mit efaier graben Menge SdiiSb, gingen gerade nach Riga sa,
nnd gedachten^ die Sindt nnferwarneter Sade an ftberfiülen. WeU aber die Rigbchen ridi
ieUUg versahen, nnd in der Zeit Rnndachaift bekamen, riutele aidi, *w nsr Waien filhrea
knnte^ nach allerdinga die Frauen, nnd llnteten die grobe Glocke, nnd begegneten die Heydoi,
wekhe anngeaticgen waren, anf dem Felde» Unter den Oahren, derer eine gnAe Menge war,
hatte ein Jegttaher dne hSltanrne Taffd von aweyen Brettern, anstatt efaMa Sdiildea, ror ridi,
daaidl aie vor den Sdllendeqi moditen aid^r aeyn. NidU deato weniger hidtcn dfe RigisdieB
ein hartaa Treffen mit ihnen, nnd atraneten anf den Weg, da derFefaid aie nnCdkn wa4te^ Fafa-
Angd, weldiea Aer ^liden der Ouigen seibat ni«dit wol bekam, faidem aie Utnig «e Feiade
anlden, aelbige hinter ihre Wendung erstachen nnd darMier aelbat hi die gelegte Fnib-Eysea
traten, werSber etüdie ersdilagen wurden. Wiewol rieh die Femde wieder au SchilT begaben,
dmlen aie doA wndk Mittag wieder einen An&U, und atritten den gantxen Tag, da riedean
*) Dan LahnbrisT iniat nuui Im GMico «pIooL Poianiae Ton. V., pa^-B., wk^IL nni u Ziagenhora*i
hnriin«. 8laatandit aatsr im B^ylagan Niewti« Sritae.
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te ClAitiidi Idelten, dab, wo einer mie flmen Terwiinilet wir, die indeni üun Tolleada des
lopff •Udeben, und elto Uegen Hessen. Ihrer Tiel trogen Holte losammen, and weiten dieStedt
■tt Fear Terbrennen, darfiber nicht wenig Terwondet und erscUagea worden; dodh mngehen sie
tfe Stsdt lUenthalhen nnd wolten edbige dvrehens diubiehem, aber es kamen denen Rigischea
die sas dem Hanfs DaUen m HtUlTe. Da sokAes die Cnhren sahen, wichen sie snrfkk mid
kielten drey Tage stille, ihre Todten sn rerbrennea.
Die Treyden Icom« unterdessen den Cnhren n Hftiff, und bitten ssmpt denen uadlegen-
fai Heyden gern der Stadt Untergang gesehen. Inswischen kam Kanpe mit seinem Anhang
lal des Ifadits darauf Hr. Conrad Ton Oiknl nadh Riga, defsfals dieTentschen einen Bhth
fmetea, und b#lhen des anderen Tages dem Feinde den Kopff; dersdbe aber hatte kehie Lust
m fechten, solidem msichte rieh auf und TerUefs Riga, da eben Bruder Barthold, der Schwerin
IrUer fon Wenden AnfUirer, mit sefaiem Volck aus dem Dorptischen ndt grofsem Raube den
l^iidien SU HiUre kam. WcUn aber die Belagerung aui^dioben ward, sog ein Jeder nach sei-
am Ort; die abtrihinige Lyren aber legten sich aufs Bitten und gdobten abermahl, hfaifftro
gehsmm sn Terbleiben.
Hierauf nahmen die EÜiwert^Brader mit etichen BischURlchen efaien SSug wieder Odenpi
llr, weil aber wenig Yolck auf diesem Hause war, Hessen sie den Bruder Barthold, der
aflbuert-BrMer Anführer, gutwillig ein. Hferon wüsten die Bisehöfüichen, welche auf die andere
Seile des Sdilosses gingen, nichts, feien es feindlicfa an, erstiegens leididitdi^ machten die
Waner nieder, die Weiber ndimen sie gefangen, und nachdrai sie eWehe Tage aui^emhet
baten, atbideten sie das HanCi an, mid lOgen mit dem Raaibe in LyHand. -
Weil aber dieTentschen sahen, dafli rie allenlhalben urft Feinden umbgeben waren, hielten
rfs CS firs Beste, mit etUdien Friede sn machen; «tndten derowegen Rudolphen von Jeri-
cho mit einer ansehnüdien GeselschalR su dem Firsten Ton Pledko, mit demselben eben leid-
IdMU Frieden anfsurichten. Als diese nach Wenden kamen, fanden ale die Bbstm für sich,
«dche dasselbe Haus belagern wolten; dOrohalben de ihre. Sicherheit darauf sndten musten.
Me Ungiauliigea ingstigten sie sdir mit Femr, 'Und weH die su Riga emtHdf den dritten Tijg
«in soldier Belagerung Kundschaft bekamen» moehten sie' sich den rierdten Tag auf, und kamen
Hl aadi Segewalde. Wie nun die Ehsten siriches imie worden, hüben sie die Bdageiung auf
Cid gttgea lingst der Aa und der stehenden- See naeh dem Flns Um er ah su. Die Schwert-
Brider sampt Kaupen und den Letten folgeten flinen nach, und sandten des anderen Tages
EmdsdialEI aus, die aber falschen Bericht brachten, als wenn die Ehsten in aller Byl 'fiber die
Tmer nh gegangen weren; derowegen ihnen die Teutschen, ssmpt ihrem sngeselleten Haujfen,
mdisetsteB, und wiewol ihnen Kaupe rieth, sie selten auf den RIgischen Bntsats warten, wol-
Im sie dennodi nidkt li6ren, ordneten die Teutschen an die SpHse, die Lyten Mber blieben im
UAen. Als sie nun an die Omer a'h kamen, bradien die fihaten, weli^ sidl' in dte Wildem
«cnteekt Katten, los, setsten auf die Teutschen, welche swar, sonderlieh auf Arnolds, eines
Schwert-Bmdersy Brmahnnng, sidi tapfer wdireten, weil sie aber tou den Lyren verlassen, wun
iea sie ftbermannet und surick getrieben. In dieser Schlacht blieb des Kaupen Sohn Bar-
thold nnd sefai Eüdsm Wane. Henr Rudolph ron Jericho wurde mit einer Luitse Ver^
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dafi er wm Pferde fiel, enlkaiB i^eidiMl, nehdhai flim Wieb er t, ein FneOmkar^
ivleder tuf^ekolSen, diirdi GeBeli?rmdl|^eit aefaiet Pferdei. Ifadi erlangtem Siege etwflggel ea *
die Bhiten «He Gefiuigeiie gnoModieh «ad wiegelten die nmüegelrfe Heydett edf. IHe CSuMen
nber landlen eine L^gation an den FQraten von Pelotike nah Friede vnd eine freye Handehnig
weldie er üinen anch yenpracli, nnd wurde m'ltiga ein ewiger Friede ndt flinen anfgeriditel»
dedi aoiten die Lyren üun, oder der Biaeheff an ihre tiatt Tribnt geben»
Hteranf rüateten aldi die Tentadien nmb Wcina^ten nli ibrcn Bondeagcneaaen, ala Plea-
kowiler, andi dM iltfalen oder Blaroalen der Lyf- nnd Lettfachen Provinden, ah Rnaain,
JKnnpe, Ninna nnd Dabrell« aaapt anden, wieder dioEhalen m lidien, nnd den sogefiiglen
Sehaden in ridien; nagen nnter dea StUR-Yogta, Hrn. Bngelbreeht Ton Tiefenhanaen*)
.Anflihmv nadi Metaepol« aldn aie Ton den Lyren, weldien ale nieht riet tnneten,.6daal
flMhinen, nnd gingen iamer Kngat deniStnnde nadi Bhatiand. Da ale an daaCMbietli Soontag-
f ana kamef, ftnden aie daa VoldL ganin aichery det o w^g e n rie aidi scitiMiletcn, eraddogon
Wnl Voldc nnd hinchlen einen groltai Banb an Weiber, Under nnd¥iAe nnaannaen, nnd nogan
nadi rier Tagen wieder hdm, da de den Ranb tiieileten.
Im folgenden Monden Anno ISIO kanaen aie wieder wiianunin, nodi cinenBInbB m wagen;
ober bey derBvInlakaaiienSeei Aaiijerfwi, begegneten ä»en ebi Hanfe Sadodcr nnd Ilggader,
die abbald ihnen de»*KiiAea wendeten. Bner dber von ihnen büeb nnridL nnd bniftte Kand*
oahaft, dofii anf einem an d e r n Wege ein groliMa Heer wieder kt Lyland dngebllcn: derowegcn
dieto dn Jeder wieder snrikk, die adnigcn in SidMriidl m
anfMelacpol, verwialelan. allca, waa ale antiafen, aahenetcn anA der Br-
Ala de aber hinten, dab die Oofatea TenBiga, Wnaden nnd Lett-
lud aich i>aaamUi<fin> wnlten aie «andben nidit erwaiten, aondent nmditai dcb dar «l
folgeten die «gfadwn nnd bdegerten dm Hanih Feilin in Sodcden, nnd aandten die Lyren
nnd Leiten, daa Land nmbhor dnaeh nn ateelAn. Aa ale nnn mit grober Benie nnd deien Oe-
•>»r«»^
. — ^ 8B •
Kiltrl TOB Dolen Ritter, dm ente Fenr mf den Stnim-Leiterii anbraehte, es warde tber
kk ¥mtr fon den Belagerten gelöschet, und alles wieder in Gegenwehr gesetiet
MoM Bdagemg katte aecl» Tage gewahret, ud waren die in der Festung mehrentheils
anklagen nad Terwmidet, hatten aaeh Noth an Wasser; derowegen als die Christen sie noeh
dssnU anfbrderteni bekannt» sie, dab der wahre Gott machtiger sey, als ihre Gotsen, welcher
mh ihr Herts mm Chriatenlhiun geleneket hatte, begehreten Priester und Lehrer, die ihnen
sich gegeben wurden^ weldie erstlich, nach damahligem Gebrauch, alles ndt Weihe-Wasser be*
ipraigeleB^ ehe sie wegen des viel geschehenen BIntyergielseBS surTanire schritten: hierauf sogen
üe Lyren wieder anhefan.
Aber nislit lang hiemach rSsteten sich die Ehsten aufs neue, und ftden .re unterschiedli-
«ten Mdden hiLyf- urf Letdsnd. Ue WyUschen «berllelen die Lyrisdien Shsten fai Bf etse-
fol and Letllger in dreyen Hanffen, also, dafs ein HaulFe den andern folgete, und lieasea
tttcn kefaie Bnhe bey Tag oder Nadit, sondern suchten sie aua den Wildern und Schlapflochem
herfor, brachten die Minper umb, und nahmen die Weiber gefangen« Die Öseler gfaigen nüt
ihren Raab-Sdiiffen in dieAa und nachTreyden au, alwo sie die Pfarre Kobjbesele tou Grund
SSI Tcrwisteten. Wie nn die Teutschen bi soldier Gefahr und Bedrängnis waren, kam der Bi*
idMff mit Meister Yolgvin aus Rom und brachte nebst Pibetlichen Abhfs auch eine Befasti-
gnig des Vcrtiages, so «wischen den Schwert-Brftdem und Bischoffe, wegen Theilnng des Lan-
to gssihehea war*'*') Auch kamen mit ihnen Helmold von Plesse, Bernhard you der
Lippe und andeie Pilgramen mehr. Hierüber wurden die Letten frohe, und sogen den Ehsten
mlgq^ett, gnbe& aber, weil sie die grofse Menge denudben vernahmen» bey Omer ah die Flucht,
usidsn von ihnen geschlagen« und dieKti-che au Roop von denHeyden auq;eplündert Köbbe
iter und Ae Tentsdien Jagten ilmen bis Sadialen wieder nadi, und Terheereten dasdbst alles»
Ue Khsten aber aus Harriea, Ösel und der Wyck sampt den andern brachten au Wasser und'
m Lsnde dne grofse Krleges-Macht auf, gingen nach Lyfland, und ab de au Lande nach Met-
s^d kasMB, eileten de mit den Vomehmbsten nach dem Treydnisdien, die andern, wdche sn
Mif wareo, gfaigen üngst der Aa hmauf; und bdagerten des Kobben Festung su Wasser und
bade. Me Bdagerten hatten etUehe Bogen-Sch&tse aus Biga su Hulif bekommen, wehreten
ddksiso tapflEsr, fiberlden unterweOen die Ehsten und maditen ihrer Tid nieder, biswischen
fabaeretmi die Ehslen da» Land umbher. Da sie aber ihren Gotsen Opffer sdilaahteten, und
rifih des Ausgangs erkfindigen weiten, Hden die Opffer alle auf der UndLon Seite nieder, wel-
dki sie Tor dn bosm Zeichen hidten, wehen aber dennodi nicht ablassen, bevor de die Ly-
fmwieder |iuf üureSdte gdiracht bitten. Solches berichteten die Sdiwert-Brnder, so^auf Sege-
vold waren» demBlsdio&, wddier die Teutschen anmahnete, ihren Brfidem su hdffea^ Diese,
ssicff wddMn auch Helmold von. Plesse und Bernhart Ton der Lippe waren, sogen
Mch der An und gtegen lingst dersdben-die gantaeNaiAt, bis sie dieHeyden antreffen, welche
ris aadk dnem sdir scharffen Treffen auf die FhidU braditen. EtUche der FlnchtigSB eUeten
*) Die UmOfls crfhdüs Bnüe tadet man §m Codies diple». Pdoa. Tom. V., arcIY., p.S., In Zlcgca-
horn*s kad. g t aai a w c ht BsyL Ilse^4, B.4. uad hi dsn Orig. Ufea. p.MB.
WOL den Sehiffea, aUein es war Urnen der FaEi darcb die Sdiitien Terlegt, nnd ?wi Bernliird
Ton der Lippe eine Brücke über die Aa geaclilagen, dafs die Schiffe in Strem nidil irleiar
fai die See lEominen kirnten» Alao miiste aidi der Feind dea Nadita in der Stille dnven madiani
die Yomelimbsten und Altestm nber von Eliatland werden alle geaeUagen, worUier bej dm
Cbristen grobe Freude entatond*
Der Bisehoff , weil er die Gewalt vom Pabat bekonunen hatte, andere nadiUb m weSiaai
eo ereirete er Theodoricam, den Abt in Dünamfbidei m einem Biadioff inEftatland: in adaa
Stelle aber setzte er Bernharden von der Lippe sn einem Abt. Dieaer Bernkardna war
ein Graff von der Lippe und hatte wehrender aeiner Regierung den Dnterthanen mit Raaben
und Brennen viel Unrecht angefügt, daher ihn Gott geatraffet, dab er lahm an beyden FUSien
worden. Endlich hat er sich unter den Orden der Glatercienaer begeben, da er fleUrig deuBl*
diem obgelegen und dergestalt angenommen, dafs ihm der Fabst au predigen Teratatteti nasl^
dem es sich aber mit seinen Füfsen gebessert, hat er aich naeh Lyfland Terflgt, da er efatSchi
.wie Jetat erwelmt, Abt an Dünamünde, hemacher aber Bischoff in Semgallen worden.
Zu der Zeit supplicirten die LjTen bej dem Bischöfe nnib Erleichterang ihrea aaf||eleglai
Zehenden, nnd weil die obgedachten Bischöffe ffir sie baten, ordnete er ihnen eine gewlsn
Maafs von achtaehen Fingisr breit weit, Jährlieh von einem Jedweden Pferde (Hufen) sn geben,
mit dem Beding, dafs solches pur die bestandigen Cbriaten lieffem aolten, die aber wiederuab
von dem Chriatenthnm abfallen wurden, aolten hinfahre den f antsen Zehenden einbringen.
Es ging auch zu selbiger Zeit eine grofse Peat im Schwange, weldie anter den Ckristea
nnd Heyden grofsen Schaden tiut
Der Bischoff reisete abermahln naeh Tentsdiland: unterdessen atrriffeten die Bfcaten eA
in Lyfland, die Lyven und Tentsehen wieder in ISisUand, bia endlidi die Sad^aler nmb Fiieia
baten, nahmen die Tauffe an, nnd gaben ihre Knaben au Geiseln. Nachdem that der verordnete
Ehstnische Bischoff mit 8000 Mann einen Zug in Uggaaien und naehDorpt, nnd ging lengst dar
Embeck wieder zurück. Da er das Gebieth Waigel und die Vestung Somelinna (wddie ohne
Zweiffei in den Gothischen Zügen von den Finnen, so in ilirer Sprache Some genannt werden^
erbauet worden) auageplündert, zog er in Jerwen bla nach Karethen, welchea danmMs tbk
schönes und volckreiehes Dorff oder Städtlein der heydnischen Jerwen war, woaelbat* er etüchs
Tage, da unterdessen sein Yoldc allea daherumb mit Feuer verheerete, luhete, von dannen giag
er femer nach Moche und Normegunde,, mid lendlich über die. atehende See Wnrtzjerf
wieder in Lyfland.
Wie der Grofsfurst von Nowogorod Myatealaus liorete, dafs die Teutsdien in KhstlanJ
inngef allen waren, kam er mit 1500 Mann"^) in Jerwen, dieselbe au suchen. Weil er sie sker
nicht fand, rückte er vor Warbole, eine Ehstnisehe Stadt, '^) erzwang von denBdagerlenIM
Marck und zog damit wieder davon. Unterdeaaen hatte der Eiistidsehe Bisehoff ebrnn Priestsr,
*) Heinrich der Lotte fsgtt ItMO Mana. Orig. Liv. p.82.
**) Werbole ^ar keineStsdt» senden einfiehlafis tob dem »an nodiSpuien an iadea glaall fllHa-
pols Nord. MiMellaneen, Stück 10., SeitetlB. nad fitlg., S.1
— m —
HdoMM Sftlemoiiy nadiFdliii gesandt» den de iwur entUch annahmen; da de aber der Rena-
MB Aiinfl Temahaien, attefaen de ihn ana nnd eracblngen JOin auf der Flacht Die Ehatcn
akr, weg« grofaen Hnngera nnd Peat, machten mit den Lyven und Letten Friede, aehlosaen
ibar die BiglaUien daran ana.
Me Biadkofb Ton Verden und Paderborn sogen mit denPilgramen wieder hefan; aberPhi-
lif paa^der BiadiolT tob Rats^burg, weil er an dea Keygera Otten Hoffe in grofaem Anae-
hea geweaen, nadmiahla aber in den Bann gethan worden, derowegen er aich ana Teatscliland
Hpben, liiieb noch bia ina vierdte Jahr in Lyfland.
Dmb dieae Zeit vertridben die Renaaen snPleakan ihren Herrn oder Fürsten Woldemarn,
vd er aeüMToditer demBmder deaBiachoHk snRiga, Hrn. Dietrich Ton Bnxhöfweden,'^)
8tt Hie gegeben liatte. 'Bt nahm swar aeine Zdlaaht an dem Füraten von Polotako, bekam
iker Yon ihni keine HtUiTe, dahero begab er dch nach Riga sum abgedachten seinen Ejdam,
«eUier um wol airfbahm nnd mit ehrlichem Unterhalt Tersorgete.
Aano ISll kam der Bischoff wieder anaTentschland, da die Ehaten ans der Wyck nnd
aalern am Strande gelegenen örtem bey der Aa-mtlnde eingefallen waren; aber da de dea Bi-
idi A Anknnill Temduien, begaben de dch anf die Flncht, nnd aandten ilire Bothschafller
aadi Riga,, vmb Friede an bitten, dessen de anch anf drey Jahre theilhaffdg wurden, nnd ka-
mm die Sackaler Iria an den Flnfa Pala, anf Ehstaisdi Poltxamah Joggi genannt, unter dea
Bidiali Gewalt
Der Fftrat vonTolotako begehrete ndt dem Bischoffe dn Gesprlth bey Gercike wegen
der Lyren, wdche ihm yov diesem sinsbar gewesen, imgidchen wegen freyer Handlung auf der
Maa an halten. Daher rerfftgte aich der Bischoff dahin, nnd hatte mit sich den Fürsten Wol-
leaiarn, aampt etlichen Rittern und den Ältisten der Lyren, imgleichen etliche Kanffleute,
mUht shdi aus besorgendem Überfall der Reussen alle gerüstet hatten* Als sie susammen ka-
Mn, Tersudite der Fürst rouPolotako bald mit aüfsen Worten, bald mit Pochen und Drfinungeii,
dm BiaclHiff Ton der Tanffe der Heyden absuhaltcn. Denn die Reussen hatten den Gebrauch,
dib, wenn de da Yolck bexwungen, de deb damit vergnügen liefsen, dafs de dasselbe nur
dssbsr madftten; swnngen aber kdnen sum Chörlatentham, die dch nicht gutwillig dazu Teratehen
«alten. Zn dem forderte er von den Lyren Jährlichen Tribut, wie ers Tor der Tentschen An-
IbbII gehabt. Als sidi nun der Bischoff zn des Fürsten Begehren nicht yerstehen wolte, die
Lyvan Ihm auch hart anlagen, dafs, weil ea ihnen schwer fiele, aweyen Herren zu dienen, er
dcaSeusaen keinen Tribut bewilligen möchte, were ea bald zu einem öffentlichen Krieg gera^
thea, wenn doh nicht Woldemar dazwischen geleget, und die Sadke ao weit gebracht hatte,
dsb die Reussen dem Bischoffe Lyfland gantz frey überlassen, einen bestandigen Frieden und
TcrUbidila wieder die Littauer und alle Heyden mit Ihm aufgerichtet, und dafa die Kaufileute
den DinarSta^m eisten frey haben.
Wie dieaea na dergestdt yerglichen worden, eriinb dch eine innerliche Auffruhr unter de-
ma Christen; denn die Letten Ton Aatiae» welche unter dem Biachoff gehöreten, beklagten
O'Arddat«.
-T— 88
lidi über die Sdiweri-BrUer, dab tte fimen Ihre BleneiMtScke weu^wmnm^ ud ttenkn ta
fielen unrecht gethaiL Der BlicholT benühete tich iwar, solchee wm yerlregen, konte aber we*
Big aotrichteB, nunahleii die Lyren vnd Letten dennaben terbittert wareti» dafa aie hefaaliA
eine Yerbündnia ivieder die Schwert-Brader andichteten. Wie die TentMhen aolchea jerfahra^
riaaen aie daa Hana Dahlen, wdchea BiadioiT Meinhard anfgebanet ha^, nieder, damit dk
Untentacben ea m ihrem Anffenthalt nicht gebranchen inSchten, adiicketen ancb efadge bqr NaAl
in dier Stille nach Treydea Un, welche der Lyren Featnng daaelbat anaHndetem nnd TeibranataL
Die Lyren «ber yeraandeten aich, wiegelten anch die Letten cnf, nnd fügeten den Schweri-Bii-
dern, ao eich anf Segewolde, einem neu ^baaeten Sdilofa, aufhielten, alle Fefaidaelif^ aa.
Da nn Biachoff Albreeht mit Philippen Yon Bataebarg nach Treyden kam, die Sack
beyiulegen, atnnden aie in ToUer Riatung ilber dem Waaaer, klagten fiber den Siebter aod
Scbwert-Br&der, dab aie ihnen ihrer Äcker, Wieaen nnd Gddea beraubet liltten, weiten dch
auch in keinem Wege anm Vertrag yeratehen. Dahero aanunlete der BiacholT die TenlnAen aad
die annodi getreue Lyren. Dieae ghigen wieder nach Treyden, nnd bebgerten mit einer greben
Macht dea Dabrela Featnng, thaten denen, ao darinne waren, an Menadien nnd Tidie graben
Schaden mit den Schleodeni;, nnd baveten ehi Bibckhiinb, wehAea aber dal folgenden Naditi
durch ehien Storm-Wind niedergeworffen wurde; darftber die Abtrftnnigen aehr fireUodoeten uod
opfferten in der Chrbten Gegenwart , ihnen sum Tmta, ihren dten Gotnen BSdce nnd Haalfl^
Unterdeasen wolte Ruaain, der Letten Altbfer, den Anführer 4er Sdiwert-Brüder anredca,
•nahm den Helm vom Haupte. und hieb ihn adnen Drang, daa iat auff Tentadi ein Freund; aber
ea traf ihn unveradiena ebi Pfeil dnrch daa Haupt, dab er abbald todt niederSeL DieChiialcu
aber riditeten wiederumb einen hölfaemen Thurm auf, atarcker ab der Yorige, nnd untergruben
die Featung Tag und Nacht, dadurch de ao nahe kamen, dab die Belagerten ib^ren üntergaag
f&r Augen aahen; baien derowegen'umb .Cfnadeu. Wie aber der BiacholT aeine Fahne hiadn-
achickete,. aelbige aum Zeichen der Untergabe aufauüditen, waren de unter einander undm;
theila riditeten de anf, theib riaaen de wieder ab. EndUch röateteten aie alch aum meder-
alande, da nahmen die Teutachen der Lyren Ältiaten, welcher an ihnen umb Friede sn tracti>
ren, geaandt war, nnd banden ihn an, dab er gefoltert werden aolte. Der Krieg wurde emenerli
und harter da jemahb Yorhin gestritten. Wie. aber die Lyren aahen, dafa de linger keiaca
Wiederatand au Ifaun vermochten, krochen de aum Creuta, und riditeten Äe Fahne der heüigea
Jungfrauen Marien auf: daher eibarmete dch der Bbchoff ihrer, dab er kebi Kriege -Voldt ii
die Featung Uefa, aondem nur die Jjtiaten der Abtrünnigen mit dch nahm. Daiaaf iUgelen
andere ihre Abgeordneten, die umb Tölligen Frieden baten. Abo wurde' auf Banraflicn dea Bt-
achoffs von Ratzeburg, dea Dechanten sa Hdberatadt und der übrigen CSeriaey und Sdiweii»
Bruder beaohioaaen, dab die Aufr&hriachen, nur Straffe ihrea Yerbrediena, fanfdg Marck Bit-
bera geben, den Brfldem den Schaden an Pferden, Waffen nnd andern Sachen entatten nnd
alle heydniadie Abgotterey wieder veriaaaen aalten. Hierauf baten aie, 'dab amn nie in ihrem
Ghriatenthum mSchte atirdcen; aber anatat der Gdd-StraHe weitem de Jihrlidi gehenden ^gebeUi
Wiewol man nun merekte, dab ea Betrug mit ihnen war, wurde dodi der Bladloff durch ihr
in«täiidigoa Bitten bewogen, dab er drehi willigte, dab aie den Zehenden geben mochten.
— »
bis mdeii mch die Letten, welche nit Rath ond That dieien AoCrfiliritdien geholffen, oder
nr cfai Pferd n dietem Z«ge gesattelt, gestraffet, dab de den StiiR-Yoigten Geld geben mm-
In. Wegen ihrer Itlage %liet die Brüder werde ei alao Terglichen, dafe die Letten ond Lyren
•se BteneiMteeke, nadi gethanem Ejde, wieder bekommen, der Orden aber die Acker behalten
lad die Letten mit Qeld befriedigen selten.
Also zog Wddemar, der gewesene Fürst von Pleskan, mit denen Letten nach Antine,
lad war dasdbst BtflR-Voigt, bis die Schwert-Brüder mit dem Bischoffe einen Wechsel tralTen,
lad demselben ihren dritten Theil in Kekenhansen gegen Antine Überliefsen; da bekam Weide-
mir dieStUR-Yoigtey seines Eydams Dietrich viku BOxhefweden,"^) in Idnmea, weil die*
•er demBisdioiTe, welcher Anno UlS abermahl sich nadi Tevtschland begeben, einen Gefehrten
■it abgab, unterdessen hatte der Bisehoff an seine Statt Philippen ron Ratiebnrg gelas*
M, welcher wegen seines gaten Verhaltens nnd grofsen Fleifses von Jedermann geliebet wnrde,
lau er bey der Kirchen riel erbauete. So hatten anch die Oiristen liemlichen Frieden, nnan-
gesdien, dafs die trenlosen Lyren nnd Ehsten allerhand List in ihren HerUen wiedw dieselbe
hegeten. »
Es ist anch efai Ltttanischer Herr, des Yorgemeldten Wiesewalden in Gercike Sdiwie^
ger-Vater, Nahmens Dangervth, an der Zeit mit lielen Geschencken fen dem Grofsfürsten Ton
Nowogrod gezogen, mit Ümi Frenndschafft nnd eine Yeriiündnis an stifffcen; weil aber die Tent«
idiealeidit abnehmen kanten, dafs es anf sie gemüntset war, warteten dieSchwert-Brüdä ihm
isf der Rüd^reise anf den Dienst, nahmen ihn gefangen nnd brachten ihn nach Wenden, aide
er Bich efadger Zeit im Gefilngnifs sich selbst erstach.
Unterdessen verwaltete Woldemar seine Stifft-Voigtey dermafsen, dafs der Btschoff Ton
tatsebnrg mit ihm nicht sonderlich snfrieden War; denn er emdte, wo er nicht geseet hatte,
lad richtete mehr nach Eigennutz, als Recht: zog endlich nach Renfsland, wdches ihrer riel
steht ungern sahen; doch kam er folgenden Winters mit den Seinigen wieder, und blieb bey den
Unneem, wiewol selbige kein grofs Verlangen nach ihm getragen: sein Gemahl, Kinder und
Ho^jesinde aber wurden zu Riga auf des BischoHs Unkosten unterhalten.
Die Littaner regten sich abermahl, sagten denen zu Kokenhansen den Frieden auf und
strtÜIten bis an Trikaten, wurden aber Ton den Schwert-Brüdern und Woldemarn geschla-
fea» Weil aber die zu Kokenhausen zum öfftem in Littauen und umb Seiburg streifilen, ka*
■en die Littaner wieder, heereten und machten die gefangene Lyren nieder; daher sich Meister
?0lqYin mit seinen Ordens-Brüdern und einigen Kauffleuten aufmachte, da wurden die Littaner
•ehreathdia eriegt nnd ihr Obrister erschlagen, sie löseten aber sein Haupt mit grofsem Gelde,
tedt sie es anf ihre Weise besatigen mochten.
Aano MIS ttefs Bischoff Philipp ron Ratzeburg das Schlofs Friedland erbauen Im
Draydnisdien; nnd weil Wiesewald Ton Gercike in Tielen Jahren, sehi Lehn Tersprochener-
Ton dem Bisdioffe m empfangen, nachgelsssen» überzogen ihn die Kodenhansischen mit
•) Apal'ara.
1.B4.
90
Krieg, nahmen das Hans ein, nnd gaben alles, was dranf war, PreUs. Anch gab sich Tfaea-
baldns, der Ältister zu Tolowa, sampt seinen Söhnen unter der Rigischen Gehorsam«
Immittelst kam Bischoff Albrecht wieder ins Land und brachte eine grofse Menge Pill-
girame mit sich. Dähero, weil der dreijährige Stillstand mit den Wykischen und andern am
Strande wohnenden Ehsten ein Ende hatte, wurde wieder ihnen ein Zag Torgenommen und glück-
lich Tolbracht, also, dafs die Teutschenfrölich und mit guter Beute wieder nach Hanse kamen.
Selbigen Jahres in der Fasten entstand zu Riga eine grofse Feuersbrunst, durch welche
der innerste Theil der Stadt, welcher anch der älteste war, von St. Marienkirche bis an des Bi-
schoffs Hans und der Schwert -Brfider lürche abbrannte. Es zerschmeltzte anch d9b Storm-
Glocke daselbst, an deren Stelle hernach eine gröfsere gegossen.
Auch bekriegten die Teutschen äie Ehsten in Sackalen, nahmen anch des Lembitu
Festung, Leal« genannt, ein, setzten einen Priester, Nahmens Johan Strick, dahin, weldier
die Unglanbigen tauffete, die aber hernachmahlen wieder abfielen. Inzwischen raubten die Öteler
langst. der Aa bis an Friedland. So wurden auch die Schwert-Brüder, welche die Festung
Gercike abermahl plünderten, von denLittanern in die Flucht getrieben, und die besten nnter
ihnen geschlagen.
Anno 1214 ging der Krieg mit den Ehsten wieder an; denn, nachdem die Teutschen in
der Wyck und Sa.ckalen die Oberhand gehabt, fingen die Ehsten desto hefftiger an zu wüten,
Tersamleten sich in drey Hauffen, also dafs die Oseler Riga belagern und den Hafen in derDuna
▼ersencken, die Wyckischen in Lyfland fallen und die Sackaler und Dörptischen Lettland Tcr-
wüsten selten, damit die Rigischen Ton ihnen keine Hülffe haben mochten. Diesem zn Folge
kamen die Oseler mit einer grofsen Menge Schiffe oder Schuten zuDünamünde an, und Tersenck-
ten 4ie Einfahrt in der Düna: und obzwar die Rigischen ausfielen, hielten die Heyden doch
keinen Stand. Unterdessen kamen zwey Schiffe aus Teutschland unrermuthiich den Rigischen
zu Hülffe, in denen Bernhard, Graff von Oldenburg, 'und des Bischoffs zwene Brüder,
Rothmar nnd Dietrich von Büxhöfweden, '^) waren, welche, als sie der Christen Bedräng-
nis gewahr wurden, alsobald auf die Heyden losgingen, die aber keinen Stand hielten. Gleichwol
stnrmete das Wasser aus der Diina, und gingen die liVelien aus der See so ungestüm auf der
Heyden Wercke, dafs sie zu nichte gingen. Was von den versenckten Schiffen und Steinen übrig
war, das zogen die Teutschen vollends auff.
Der andere Hauffe, nemlich die Sackaler, gingen für Trikaten, und traffen den alten Ta«i
libalden, der sich Badens halber aus der Wildnis begeben hatte, an, und verbrannten ihn
lebendig. Aber seine Söhne, Rameko und Drnnwaide,^*) verfolgten sie mit den Teutschen
und Letten und streiffetcn in ihr Land und verbrannten alles, was sie überkamen: zogen die, so
sich in den Wäldern versteckt hatten, hervor und machtens mit den gefangenen Männern eben,
wie die Ehsten mit ihrem Vater gethan hatten. Dergleichen thäten auch die Letten, derer ein
, *) Apelderit
**) So nachHeinrich dem Letten im ersten Abdruck verbessert; inlli&rn*6 Maantcript tt^t: Drna-
nalde.
91
HadTe steh dem andern den Ehsten Ina Land fielen, bis an die Embecke und Dorpt alles ver-
lieereten, und sie dennafsen beangstiften, dafa die Ebsten endlich nmb Friede bitten ' mosten.
Wurde ihnen nlao ein Priester, Nahmens Fetros Kakewalde, ans Gottland, oder, wie andere
wollea, ans Finland gebürtig, ingeordnet, der die Sackaler bis an die Pala und die Ugganier
bis an die Embeck tanffete.
Gegen den Herbst reisete der Bischoff Albreeht mit Philippo ron Ratzebnrg nnd
Theodorico, Bischoffe ans Elistland, '<') nach Rom, dem Concilio, so in selben Jahr in Late-
na gehalten ward, beysnwohnen; geriethen aber bey Osel in grofse Gefahr, weil sie wegen wie-
derwert^n Windes sich daselbst in einen Hafen begeben mnsten, da sie die Heyden mit Feuer
sehr ängstigten, und ihre Schiffe, derer sie neun hatten, yerbrennen weiten: Versenckteq der-
kalben erstUeh den Aufsgang, sandten unterdessen zu den andern Ehsten umb Hülffe, mit Yer-
neldnng, dafs sie den Bischoff von Riga und seine gantselbieges-Macht in ihren Klauen hätten.
Aadere sehidEten Feur von dürrem Holte und mit Fett geschmierte dicke Balcken angexündet
gegen sie, dafs es der Wind an die Schiffe treiben solte; allein der Wind wandte sich unrerse*
keas, und trieb alle Brand-Sdiiffe in die See. Darauf hiefs der Bischoff, auf Einrathen des
Steonnannes^ etliche der atarckesten in ein Both zu steigen und einen Ancker mit sich su neh«
■MS, damit sie sich nuswerfpen könnten (wie es die Sciuffleute ausreden). Wfe nun das eine
Schiff, nachdem es .erleichtert worden, gar wol über die Yersenckung kommen konte, liefs er
die fibrigen nach' einander aua diesem Loch sieben, dafs sie also dsTOn kamen, doch Terlohre er
fielVolck. Denn die, so die Ancker ausbrachten, wurden Ton den Heyden mit Pfeilen, Steinen
and Spiefsen hefftig angefochten. Es musten die Teutschen wegen steten Ungewitters drey gan*
tser Wodien in diesem Hafen still- liegen und grofsen Hunger leiden, bis sie durch göttliche
Hilffe erlöset wurden, erstlich nach Gottland und endlich an den bestimmten Ort kamen.
Die Teutschen nebst den Lyren und Letten thaten im Winter übers Eis einen Zug in die
Wycke, und nachdem man ^e Festung inSoontagana belagert hatte, bekehreten sich dieselben
flc^den and liefsen sich tauffen.
Von dannen gingen die Teutschen nach Osel, konten .aber wegen grofser Kalte an'ihrer
Festung nichts gewinnen. Dahero machten sie die Blanner, so sie antraffen, nieder, und brach-
tsa die Weiber und Kinder mit sich dayon. *
Anno 1215 umb Ostern wiegelten die Ehsten Woldemarn, den Fürsten ronPolotako, wie-
der die Rigischen ai|f, und Tersprachen ihm, dafs sie die Fahrt in die Duna rerstopffen weiten.
Aber da er mit einer grofsen Menge Reussen und Littauer au Schiff gehen weite, starb er
plötzlich; dahero der Zug nachblieb. Nach dem verwahreten die Rigischen den Einlauff in die
Duo* mit etlichen Krieges-Schiffeu. Wie dieOseler, welche dahin su gehen entschlossen waren,
isiches Ternahmen, gingen sie längst demSalischen Strom bis auf Astjerfwi, wurden aber Ton
dea Letten aurück getrieben.
*) Nur die heyden letctern BifcbSfe machten jetzt die Reiee; denn Albrecht war achon im Torigen
Jahre nach Teuttchland abgegangen, um desto früher in Rom eintreffen in können. Orig. Llvon. p. 91.
etp,102.
M
Zu dieger Zeit kun der Bfachoff Albreeht mit dem Bltchoffe Theodorico nieder, «id
hatten zn Hagenta Tom Keyser Friederidien dem andern gnte Vertroatong bekommen. Obeno*
gen hieranf Harrien und brachten gute Beate mit aich davon.
Unterdeasen hatte aich Woldemar Ton Pieakau, dea Biachofla Schwager,^) wieder naeh
B^uTsland gemacht, nnd feindete die Ugganier an, weil aie von den Rigiachen nnd nicht Yon
aeinen Prieatem die Tanffe angenommen, forderte auchTribnt von iluen. Die Ugganier oder
Dörptiachen aber gaben lur Antwort, dafa aie aowohl ror der Tentschen Anknnflt, ab «nd& dar-
nach von den Renfaen freye Leute geweaen, gestunden ihm derowegen von beeden nichta, andi'
ten auch bey den Rigiachen Hlilffe. Darauf rnateten aich die Teutachen nnd theileten snvor
ESiatland, ao viel aie davon einhatten, in drey Theile: dafa daa eine Theil dem Bbchoffe in
Riga, das ander deni Biachoffe von Ehatland, und daa dritte den Schwert-Brüdern aolte suatibi-
dig aeyn. Zogen alao wieder die Reuaaen, und befiiatigten den Berg bey Odenpi. Inswiadiea
kamen die Reuaaen nach Tolowa die Schatiung nach Gewonheit absuhohlen; wie aie dieaelbe
suaammen hatten, at^kten aie die Festung Bewerin an; dahero sie der Meiat«r Yolqvin ver*
folgete, bekam de alle gefangen, dennoch aber Uefa er aie wieder lofa.
Die Ugganier begehreten aich an die Nougorodiachen in riehen, Aden ihnoi derowegen
mit den Teutschen umb H. drey Könige, da aie am aichereaten waren, und aich luatig machten,
ins Land, erschlugen ihrer viel und kehreten fröiich nnd mit grofser Beute wieder nach Odenpi»
Darauf thaten die Teutachen einen Zug in Jerwen und Wirland, dadurch die Jerwen aidi
' bekehreten und sinfsbar wurden. Die Nofegorodischen auchten aich au riehen, kamen defSrfala
mit einer grofaen Macht, lu welcher sich auch Woldemar von Pleakan geaellet hatte, aadl
Odenpi, die neue Featung zu belagern. Zn diesen achlugen sieh auch die öseler nnd Har-
rier, auch dieSackaler, unangeaehen aie achon vorlangst getauifet waren. Als aie aber nichts
gewinnen konten, verheereten aie daa Land, hielten aber die Featung unterdeaaen belagert; da
geschähe nun auf beyden Seiten ziemlicher Schade. Die Reusaen worffen die todten Leichname
ins Wasser, dafs es die zu Odenpi nicht gebrauchen kunten« Der Bischoff achickete ihn^i bey
SQOO Mann, unter den Mdater Yolqvin, Bruder Berthold von Wenden, nnd dea Biadiofia
Bruder, Dietrich von Büxhöfweden, zuHiilffe. Dieae traffen bey Aatijerfwi einen Jong*
Bog von Odenpi an, der wiese ihnen den geraden Weg, dafa aie dea folgenden Morgena mit
den Reuaaen, weldie aampt den öaelem bey 200M Mann atarck waren, zum Treffen geriethen.
Da blieben drey der Ordens-Brüder, nemlich obgedachter Berthold nnd zwey andere. Nah*
mena Conatantin und Elias, nebat etlichen Stifftischen von Adel, die übrigen alle kamen ge-
aund ins Schlafs. Aber wegen der grofsen Menge und dea verwqateten Landes fi^l auf beydoi
Seiten ein unleidlicher Hanger ein, sogar, dafa auch die Pferde einander die Schwinze abfrafaen,
derohalben kam ea endlich zum Accord, dafa die Teutachen aicher nachLyfland absieben mödi-
ten; die Featung aber selten sie den Reusaen überlassen; welches also geschähe. Woldemar
beredete aber aeinen Eidam, Hrn. Dietrich Büxhöfweden, **) dafa er mit Ihm nadr Pleakan
*) Oder Tielmehr iefsen Bmdcrs Sckwlegermter.
•*) Apeldern.
ntaen mUci funb einen Frieden m banddiL Aber nnterwege« nahmen ihn die Nowogordw ge-
üyigen, ond Ahreten ihn mit rfcL
Anno 1216 sandte Biachoff Albrecht seine Bothachafter nach Nowogorod nm Frieden sn
tfactiren, nnd bath «einen Brader lofa in geben. Aber die Renaaen, wie sie in Wiederwertigkeit
aln sa^kafft, abo aind sie bey dem kleineaten Glich überana atoltx nnd tretzig, walten Ton kei-
Bon Frieden wisaen, sondern verbunden shdi wieder die Tentsdien mit den Ehsten«
fan selben Jahr reisete der Bischoff wieder nach Tentschland und brachte eine gnte Ansahl
nügnunen wieder ina Land, worunter auch Albrecht Oraff von Lauenburg '^) war, wel-
cher eb«i nur gewlnaditen Zeit ankam« Denn die Ehaten hatten die Reuasen mit Geschencken
aaib HiUTe eravehet, die Lyflindiadlie Christen gintalich auaznrotten, welches ihnen sowol Ton
dem SCatlhalter su Nowogorod (denn der Grofafllrat Micealaua war damala nicht zur Stelle,
Nndem lag su Felde wieder Colomannnm, des ESniga Andreae in Ungarn Sohn, mit.deoi
er wegen Haliden,'*^} daa ist eh> Theil Reufslandea, ao Jetzt den Polen gehörig, in Streit ge-
nthen), wie auch dem Woldemarn Yon Fleakau iat zugeaagt worden: Derowegen Tiersamleten
lieaich hi Sackalen b^y demFlnfs Pala.ana der Wycke, Harrien, Jerwen, Wirland und
Btckalen, nnd warteten der Reufaen. Damit nun dieae Hauffen zerstreuet werden möchten,
beror üe sich aus Reufsland Teratircken könten, gingen ihnen die Teutschen nnd Lyven entgegen,
valer obgedaditem Grafen Albreeht von Lauenburg, Meister Yolqvin und Kobben,.ka-
nea nadi Snokalen und hielten mit den abtrünnigen Ehaten eine Schlacht, und schlugen sie fai
^AeHucfat; dodk wurde Caupe, welcher allezeit den Chriaten treulich angehangen^ durch beede
Mtai mit einem Spiefs gestodien, und starb alsobald darauf christlich» Sein Cövper wurde vor*
hfiaat und die Gebeine nach Kobbeselle gebracht, auch daselbst begraben. Ton den Heyden
Aet ftelen ihrer aehr viel, worunter auch die Sackalische Altisten Lembitu, Wo t tele'*'*''') und
Haalwald waren. Wie nun dte Christen in des Lembitu Flecken ruheten^ kamen die Älti-^
ite daseliist, Lembitsf) Bruder, Unepewe, sampt andern Ehsten zu ihnen; dieae bathen
sab Frfeden, der ihnen auch gegen Gdseln gegeben wurde. Darauf wurden^ auch die andern
Shsten von der Wyck, ab zu Hanehl und Karusen bis an Reval, imgleichen auch die aua
lernen zum Christlichen Glauben gezwungen, welche ebenfals Geiseln geben musten. Immit-
tdbk itreiffeten die Oseler in Metsepol nnd Lettegore, wurden aber auf die Flucht ge-
iddagen und bis an Salis verfolget
Anno 1S17 begab sich Bischoff Albreeht wieder auf die Reise nach Teutachland, und
ktle mit alefa den Kschoff aus EhsUand -The oder icum, Bernharden von der Lippe, wel-
ker im selben Jahr zum Bischoff in Semgallen verordnet worden, und den Grafen von Lauen*
barg. Dieae ersuchten nnterweges den König von Danmarcken Woldemarn den andern, und
*) Origincs LiTso. pag.lIS^ notb). .
*«) Ikid. pag. 118.» not c).
***) SoknentenAMniGknftckHeinrish dam Iiotten; in der Haodfchrifl der Ritteischaflitebt Mottete,
i) Lembiti fdilt in der Haodidurift, wo nnrt Brndsr Uaepews steht; In der eistsa Anagaba fteht,
wie oben^ nadi Heinrich dam Lotten.
riethen, dafii er mit leiner Sehifls-Flotte und dnem wolgerüiteteii Kriegei^Yoldc sich iiiBliftLad
begeben, und die. abgefallene Heydea wieder nun Chrotlicheii Glauben bringen gölte, weidiei
auch der König m thun rerspraislL
Unterdessen hatte Meister Volqrin einen Zng ror ivieder die fibrigen Ehsten* Als sie
aber nach Sackalen kamen, fingen sie einige Renaaiache BethachaiRer anf, welche ansgeschickt
waren, dieEhsten aufsnwiegeln: Von denen erhielten sie Kandsehallti dafs die Rensaen- mit dner
grorsen Armee nach Lyfland tan Annge waren; derow^en wendeten sich die Tentsehen dahia,
nnd hielten eine blutige Schlacht mit ihnen, in welcher dea Ritter Dietrichen Ton Koken«
hausen Tapferkeit sonderlich henrorlenchtete. Die Rensaen aber gingen welter fort bia nach
Roop, nnd Torwüsteten alle Kirchen dahemmh, Ea kam anch des Woldemara Sohn ansPicB-
kan, Jeroslaw, mit einem andern Heer und belagerte Wenden. Wie er aber daror nichts
ausrichten kante, unangeaehen Wenden damahl die kleineate Festung in gantsLyfland war, kdi-
rete er wieder umb, und eilete zum Lande hinaus.
Unterdessen waren die Letten in Reufsland eingefallen, und hatten efai Theil der Stadt
Pleskau eingeäschert; derowegen sandten die Fleskowiter betrOglig ihre Bothschaflnter nach Riga,
«mb Friede ansuhalteii: hei(nlich aber machten sie eme nene Yerbundnis mit den Ehsten. b-
swischen waren die Oseler die Düna hinauf gegangen, nnd hatten die Holme umb Riga ansge-
plfindert Die Christen aber, welche wieder die Harriachen ausgesogen waren, gfaigen von Balis
nach Soontagapa über die gefrohme See, nahmen daselbst Wegweiser und gingen wieder die
gantie Nacht nach Reyal au, da so ein harter Nord-Wind auf sie atieb, data ihrer Tiel Nasca,^
.Ohren, Hände und Füfse erfrohren, und theils darüber stitrben: kamen endlich nach dreyen Ta-
gen bey Reval, der Dähnen Schlofs an^ rnheten daselbst ein wenig, und als. aie damadi das
Land durchgestreiffet^hatten, kehreten sie mit grofsem Raube wieder nach Salla.
Anno 1218 erfrenete der Bischoff Albrecht die Christen InLyfland durch seine glückliche
Wiederkuiifft aua Teutachland, absonderlich, weil ihm Tiel Filigramen folgten, unter welchen
auch Fürat Albrecht yon Nieder Sachsen, Hertsog Bernhards Sohn, darnach Cohrfifarsti'^)
Rudolph von Scotle,*^) Burg-Graff, und noch ein Junger Oraff aich befunden.
Bald darnach machte sich der König von Dimnarcken, Woldemar der andere, mit eineai
grofsen Krieges-Heer aufl Die Dänische Gesdiichtschreiber melden, er habe 600 grofse nnd so
▼iel kleine Schiffe gehabt: auf jedwedem der kleinen sind swülf Ruderer, ein Küraaierer und
ein Armbrustirer: auf jedem j;rofsen aber 120 Mann gewesen; thut zusammen, ff7000 MamL Er
hatte auch mit sich den Erta-Bischoff aus Lunden, Andream, Bischoff Nicolaum nnd noch
einen Bischoff, der zugleich sein Cantsler gewesen, auch Theodoricum, den Bischoff inEhsi»
iand, welcher aich von den Rigischen abgesondert und au dem Könige geachlagen hatte. So
war auch ein Pommerisch- oder Wendischer Fürst mit, den Crantius Wertslajnen; Huyt«
feldt Wratifslawfn, andere Wencefslauen nennen, mit in diesem Zuge.
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*) Von den Lebensamitinden dieses Henogs Albert tob Sachs ob, ans denn Bhiose Anbelle haadelt
Graber in den Origtn. LWoa. pag.lS?., nota), psg.189. notw), wo oua auch finden wird, dalsi
Verfafser einen Irrthom begeht, wenn er ihn Churfofft werden laiit.
**) Orig. LiTon. pag.128. not.b).
Mit diesen kam er sn Rertl an, woa^lbtt die lalte Dibniiche Burg gestanden, welche der
liiig aodi ver seiner Alnreise niederreissen nnd ein neues, nemlich das noeli stellende Schlofs -
si Reyal aufbauen lassen.
Woiier aber dieser Ort den Nahmen fiberkommen, davon sind nicht elnerley Meinungen.
Btilidie wollen, dafs es also hiefse yon dem Fall eines Rehes, gleichsam Rehe-Fall: weil Vor
Erbsairag des Schlosses Kdnig Woldemar alda efai Rehe sol gehe&et haben, welches von den
Hunden verfolget, TOn dem jihen Berg hemnter gefallen sey, davon der Ort denNahmeh behal-'
ten habe. Dahero man auch sagen will, dafs 'die Stadt nodi aofEhstnisch Tal Unna oder Tal«
lilinna genennet werde. Weil aber, wie Jetst erwehnet, schon vor König Woldemarn An-
knift in laistland der Ort bewohnet gewesen und eine Burg alda gestanden, weifs ich nicht,
«elchergestalt man alda hätte jagen können: auch ist erweifslich, dafs selbiger Ort weit suvor
den Nahmen -Reval gehabt Zudem könnea die Bhsten Reval nach keinem Rehe Tallinna
Beoaea; denn ein Reh heftt bey ihnen Metskits; Tallikene aber bedeutet ein Lamm.*) Man
hit aaeh ans den alten Jahr-Biichern gute Nadiricht, dafs die Ehsten die alte Busg, so alda
gestanden, Daniiinna'**), das ist der Bahnen Burg, geheifsen haben: und weil sie selten ein D
in Anfange eines Wortes anders, als mit einem T, und hart aussprechen, auch gemeiniglich die
Wörter, mit Auslassung einiger Buchstaben, susammen sieben ^ kau man unschwer erachten, dafs
der Nähme Tallinna von nichts anders herkomme, als von dem alten Nahmen Danillnna^
oder Tanilinna.
9 Man kan auch nicht l&ugnen, dafs diese Festyag you den Bahnen den Nahmen bdcommen«
Na fst Refwel, wie es die Bahnen schreiben, auch die Stadt also nennen, ein rein Däbnisch
Wort, und bedeutet ein HetU daher bin ich mit denen einig, welche wollen, dafs die Dähnen
den Hefen su Reval nach den beyden Holmen, jetst die Carlen, genannt, welche suvor; w£b
flrfr alte ^glaubwürdige Leute berichtet, nooh bey ihrer Eltern Andencken nicht so hoch gewesen,
dsff Hum sie übers Wasser bitte sehen können. Gehe also die übrigen Mnthmafsungen vorbey;
ob es nemlich Ton Regenfali, oder von dem alten Geschlechte der Revalen also genennet
werde, weil Brandis, der selbige anfiUirt, solchem auch nicht bey stimmen können.
Aber,^ dah ich wieder sur Sadie schreite, so sandten die Ehsten, als sie des Königes
AnkunIR Temabmen, ihre ^tisten su ihm, umb Friede su handeln, die sich sehr scheinheylig
aasostellen wüsten, und die Tauffe snnahmen, dessen der König wol sufrieden war, und Hefa
rie wol begäbet von sich. Ihm waren aber der Ehsten Tücke noch unbekannt, und hätte darü-
ber bald ein grofses eingebüsset, weil sie unterdessen «in grofses Heer samleten, nnd des Abends
•pit die sicheren Bahnen an fünff Orten anfielen. Etliche von ihnen yenneineten den König In
daen Oeielt anzutreffen, welches des Bischoffs Theodorioi war, eileten dahin und erstachen
den Bischoff. Wertzlaff oder Wratislaf, der Wendische Fürst, aber samlete sehie Schlaven
ia demTahl gegen die See su, fuhrete sie gegen die Harrischen und schlug selbe in die Flucht«
*) TVlIikeiuM heilkt eigentlich ein Stallehea, tob dem ebstalschen Worte tsl, Geu. talll der Stall; das
Ummcben dagegen heilkt taUebenne, von tel, Gea. talle, das Lamm. So will auch eine Sage der
Ebsten, dafr des Könige PferdeetaU an der Stelle geetandan habe, wo die Stadt liegt
**) €Ner Tidüoiehr Lindanisie. Orig. Liron. p.l29.
Dahero die andern, welche die Dihnen Terfelgten, ancli weichen mafsten, und wurde ihnen tob
dem Könige nnd den übrigen Dahnen «nd Tentachen nadigeaetst, dab endlich der Kanig den
Sieg behielt
Hievou achreiben die Dahniachen Hiatoiien '^) (welche dieaenZng ein Jahr wdter anaiedea)
andera, atehen.aber adbaten oSl wegen der Dmbatande im Zweiffei, aemlidi, dafa der Kndgi
ala er anaLand geatiegen nnd die grofae Menge derHcTden geaehen, aey ilun ein grofaea Schrek-
ken ankommen, dafa er wieder hat nmbkehren wollen, da ihn Biadioff Petrva n Aarhna (von
weichem doch nichta gemeldet worden, dafa er mit geweaen) aum Stande gerathea und dabay
yeraichert habe, dafem er aeia Leben beaaem, aeiner böaen Kdnigin Rath hinfnhro nidit mdir
folgen, den Biachoffen ihre Einkünflle nicht beadineiden, oder Torenthalten, and& iüe Untertha-
sen mit grofaer Schatinng femer nicht beadiwerea wolle, würde er den Sic^ gewia daran tra-
gen; welchen der König aoU angelobet, anch dabey anf dea Erfa-Biachoiea Brinnerung mgeaaget
haben, dab dafem aie obaiegen würden, aolte in ginta Dinnmareken ein jedweder, der üMer
swolff Jahr alt wäre, auf St Lnnrentii Abend bey Waaaer nnd Brod mm ewigen GedidLtnia
dea erhaltenen Siegea fSuten; habe darauff die Feinde angegriffen. Cnterdeaaen bitte der Erts-
Biachoff Andre aa anf einem Berge aeiM Gebet gethan, da ea ihm, wie dem Moai eigangen,
indem, dafa ao lange er aeine Binde aufgehoben, die Dihnen, da er aie aber Altelra und Sdiwadi-
heit halber hat müaaen aincken laaaen, die Heyden obgeaieget haben: Derowegea ihm die andere
Budiöffe unter die Arme gegriffen, und die Hinde empor zu halten gdiolffen bitten. Weil aber
die Dihnen iniwiachen ihre Fahne Terlohren, aol eine gewirkte rothe Falme mit efaiem weiben ^
Creuts beieichnet vom Hünmel herabgefallen aeyn; darauff aie den Sieg eihalten. IHeaea ad
• bey Weimar geachehen aoyn, dahero der Ort den Nahmen bdcommen. Deme aey, wie-ilun walle,
ao lata unmflglich, mit groben Sdiiffen nnd Schuten unter Weimar in kommen, mdem waren
die Letten dieaea Orta damahla Chriaten, unter dem Gdioraam der Sdiwert-Brider, der Bhatan
und Heyden Feinde. Aber idi atelle dieaea einea jedweden Bedencken anheim, und habe «f|
dandt ich wiaaentlich nichta Torliey gehen möchte, einiufUiren, nidit umbhin können.
Darauf aol der König die Biachofflhimer au Reval, Dorpt und Guhrland dngerlditet, und
an dea entleibten Theodorici Stelle aeinen Capdlan Weacelinnm, in Cnhrland aber einen
Nahmena Ernemond su Biachoffen verordnet haben, wie aolchea die Dinisdien Hiatorien mel-
den; wiewol anch hierin Viel aweiffelhafftigea Torfalt Denn dea Weacelini wkd weder von
den Diniachen noch Lyflindiachen Geachichtachreibem mit keuiem Wort weiter gedacht; **) aon-
dcm dab der Erta-Biacfaoff Andreaa in dieaem, und der Biachoff von Hiebe Thue in folgen«
den Jahren der Reveliachen Kirche vorgeatanden. Zu dem war Dörpt an dieaer Zeit nicht miter
der Dihnen, aondera der Reuaaen Bothmifai^it Gleiche Gewtfdieit hat ea ndt Stiftung dea
Gtthriachen Biachoffthumba luFilten, weil die Dihniadien Hiatorid aidi aelbaten wiederapredieni
«) Poataai Hiftoria Dan. lib. 8.,- pag. 806. 807. Hnitfeld part.2. p.l8S.
«•) HeiDrich der Lette sagt autdnicklich, dab Weitolin aa Diatricht SteUa aam BkdmiB van
Ebfllaod ernannt tey. Orfg. Livon. p.l80. E« igt dahdr nicbt alvsaieben, wamni Hiira, der dieaen
Annalittea deeb fahr gut gekannt iuit, nodi daran aweiMt Man ealia auch Albert von Stada
Jahr 121&
97
■od Hure BeweirsthUmer gar sa weit herfaofaleii. Denn, was den Nahmen betrifft, melden sie,
dab aaleher daher kommen, daTs, wie der- König gefragt hätte, wo das Hanrs stehen solte? sol
der Bi^choff anir Antwort gegeben haben: Der, som Pilten staar, .das ist, da, wo der Knabe
•tdiet; weil dner von des Königes Edel-Knaben an dem Ort gestanden, derowegen sey das Schlofs
Pilten genannt worden. Nidit desto weniger melden sie, dafs die nnteutsche Einwohner das
Ihos annoch Danipils nennen, nnwissendt, dafs ein solcher Nähme in der Gnhrischen Sprache
■idit von dem Dänischen Worte Filt, sondern Pils, so ein Lettisches Wort ist und ein Sehlors
•dar Festong bedeutet, herkomme, dahero heibt Danipili; in dies^ Sprache der Danen ¥e^
itug', womit sie allemahl Reral Terstanden haben, gleidiwie die Ehsten diese Stadt Dani-
liaia, oder coatracte Tal Unna nennen.
Das Hanfs Pilten wird aber bey den Cuhren schlechter Dings Pils genannt Huitfeid und
Psitanus entschuldigen sich «war, dafs sie dieser Geschichte nicht gedencken weiten, wofern
dn altes GenMOild in der Kirchen xu Pilten solches nicht bexeugte, wobej denn diese Worte ge-
sArieben stunden: Introduxit me Rex in ceUam snam, ordinavit erga me charitatem snam, di-
sens: omnis populus obediat tibi Aber wie kan ein Oemähld so umbständig diese Geschieht
aasdrucken, wo keine andere, als diese mr Sachen nicht gehörige Worte dabey su finden seyn?
Denn es ist nicht su yermuthen, dafs der Bischoff so stolti, ehrgeitsig und Ferblendet gewesen
ley, dab er dieses aof sich selbsten deuten wollen.
Zur obgedachten Zeit hielten die Meysotische SemgaUer bey dem Bischoffe zu Riga an
aadb HüUTe wieder dieLittaner. Derowegen begab sich der Bischoff nebst flertxog Albrechten
dahin, tanflte sie, und lieb ihnen eine zimlicfae Besatzung. Solches Terdrofs dem Ältisten der
SesigaUer, mit Nahmen Westhurd, weldier die Meysoten derhalben mit Krieg angriff, auch
süidie Teutsche, welche diesen su Hilffe kommen weiten, üuf dem Flus Mufsa erschlug. Die >
BsiatBung kehrete wiederumb nach Riga, und fielen die getaufften wieder zu ihrem Heydenthum
lad Streiffeten umb Dahlen;. die Lyren fielen ihnen wieder ins Land, und racheten sich.
Inzwischen erinnerten sich die Letten dessen, so im nechst Terstrichenen Jahre ihnen Ton
den. Nowogorodischen und Pleskowitem wiederlaliren war, fielen ihnen mit unterschiediichen
Hanffen nach einander ins Land, sengeten und brenneten ohn Unterlas: desgleichen diäten sie
aaeh in Jerwen, weil die Jerwischen den in Harrien wiede(r die Dahnen zu Hülffe kommen wa-
ten. Auf den Herbst aber wurden sie tou den Pleskowitern wieder heimgesnchet.
Die Sehwert-Bruder mit ihrem Gehülffe fielen in Wirland ein, mordeten, raubten und kamen
adt gröber Beute wieder« Hiednrch wurden die Wirländer gezwungen, den Christlichen Glauben
wieder anzunehmen.
Aach wurde noch in diesem Jahr Meysoten von dem Bischoffe und Meister, mit Znthun
Hertsogn Alb rechten, nach harter Belagerung eingenommen, in die Asche geleget und zu Grunde
▼erwftstet; die daraufwaren, baten umb ihr Leben und nahmen den Oiristlichen Glauben wieder an.
Nach diesem nahm der Bischoff mit dem Meister VolqTin, Hertzog Albrechten und sei-
Ma Bruder Dietrich von B.uxhöfweden,^) welcher numehr aus seiner Gefibignis erledigt
*) Apeldera.
1. Bd. 18
08 — .
worden, alennahl einen Zng In Harrien für, nild traffen auf dem Wege, da aie dnrch Jerwoi
sogen, ein Heer Ton Osel an, welches Jerwen bekriegte, daa erlegten sie big aufs Hanpt and
hauseten hernach übel in Harrien« Dahero ihrer etliche nmb Friede baten, nahmen denGlaubeo
an, nnd gaben ihre Kinder an Geiseln. Die Bahnen hatten bisher das Spiel angesehen, mafsea
sie nnterdeeeen im trfiben Wasser desto besser fischen knnten; nunmehr aber sandten sie so
den Teutschen, wfinscheten ihnen swar Glück au dem Siege, behielten sich aber Tor, dafs jpinta
Ehstland dem Könige in Dinnmarcken lustünde, begehreten derowegen die Geisel wieder« Die-
sem wiedersprach Meister YolqTin, doch dem Könige zu Gefallen, gab er die Geiseln ihren
Eltern wieder, mit dem Raube aber aog er sampt den Seinen InLyfland. So entstund auch mit
den Dänischen und denen Rigischen ein Zwist wegen Ehstlandes. Denn der BischolT au Riga
wehlete in des Theodorici Stelle, weil er, wie gedacht, Ton den Ehsten au Re?al umbge-
bracht war, seinen Bruder Herman Ton Buxhofweden,*) der ein Abt su Brehmen gewe-
sen, liefs ihn Tom Erts-Bischoffe au Magdeburg su <einem Bischoff in Ehstland weihen, und gab
ihm den Ort su Leal sum Sita ein. Dieses weite dem Könige in Dannmarcken gants nidit ge-
fallen, hinderte derowegen den Bi^hoff Herman, dafs er nicht au seinem BischoflFtfaum kom-
men konte, bis er sum Könige kam, von ihm das Bischoffthum empfing, und dem Könige treu
SU bleiben schwur. Imgleichen schicketen auch die Rigischen Anno 1219 hin und wieder la
Ehstland Priester aus, die Heyden su bekehren, aber' die Dinischen in Wirland weiten ihnen
nicht gestatten, daselbst au lehren. Dieses wurde dem Erts-Bischoff su Lunden, welcher sich
damahl su RotsI aufhielte, geklaget, der aber sur Antwort gab: Es gehöre gants Ehstland, es
möge Ton den Rigischen bishero erobert, oder nicht erohert sejn, dem Könige Ton Dannmardcea
SU, und were ihm von dem Rigischen Bischoffe conferiret worden. -Dieser Sache wegen zog BI-
schoff Albrecht von Riga su dem Pabst Und da ihn der König sum Vertrag fordern liefs,
wolte er nioht kommen, welches dem Könige verdrofs, und liefs die Schwert-Brüder, su sich bit-
ten, welche mit Rudolphen, dem Rittern Ton Wenden, kamen; da schenckete der König ihnen
Sackalen.und Ugganien, ala den dritten Theil von Ehstland. Den neuen Bisdioff Her-
man aber Tersties er, und schlofs seinen Bruder, Bischoff Albrechten, von dem Vertrag
aus. Die in Harrien, Wirland und'Jerwen musten sich von den Dänischen tauffen lassen.
Weil also ein jeder an Ehst- und Lyfland 'sein Heyl suchte, erinnerte sich der König ia
Schweden, Johann, dieses Nahmens der erste, sonst der Fromme zugenannt, dafs die Cron
Schweden, welche diese Lander so offt bezwungen und sich unterthänig gemacht, eben so gut,
wo nicht mehr Recht- daran hätte, als sonst jemand; kam also im selben Jahr mit grofser Krie-
ges-Hacht in Rothaien oder Rötel an, und brachte mit sich den Bischoff aus linköping Caro-
la m und etliche Priester, welche die Ehstnische Heyden unterrichten selten; von dannen begab
er sich nach Reval und beredete sich mit den Bahnen, welche damahls diesem Zuge, damit sie
Biscboff Herman aus der Wyke bringen möchten, nicht suwieder waren. Wie nun der Konig
wieder su seinem Kriegsheer aus Reval anlangete, rfickete er mit demselben vor Leal, und
nahm die Festung ein,, setzte seinen Biachoff sampt etlichen Priestern, imgldchen einen Gbupl-
«) Apoldern.
nun, avdi Carl genannt ,*) mit 500 Mann darauf, nnd befahls einem Volck, das Hans ernst-
lieh sn bewahren. Als er aber weggezogen war, und die Schweden sidter waren, belagerten die
ösder und Wjckischen dasselbe Hanfs mit gantxer Macht und beängstigtens mit Feur* Da nun
die Schweden einen Ausfall thaten, nicht meinende, dsfs der Feind so starck seyn solte, sind
de alle umbringet und erschlagen worden. Darauf zündeten die Ehsten das Hans an, und wie
der Bischoff sampt dem Hauptmann Carl dem Feur entgehen weiten, geriethen sie den Feinden
ia die Hände, wurden Ton Ihnen erschlagen, das Hanfs eingeäschert und zerstöhret Obgedach-
ter Bisdioff Carl aus Linköping war des Königes Woldemari Vaters, Hertzogen Birgeri
Bruder. Die Schwedischen Scribenten setzen, dafs die beyde, nemiich der Bischoff und iec
Haoptman Carl, in Oster- Gottland zu Rotala, nicht, weit von Linköping, seyn umbgebracht
worden, aber die Umbstande geben deutlich zu erkennen, dafs die Gleichheit der Nahmen diese
Ungleichheit der Meinung yerursachet habe; zumahlen der Nordische Theil von der Wycke vor
Alters nach Rotel, ehe als Habsal, so hart dabej lieget, erbauet, Rotalia ist genannt wor-
den, unterdessen ist es nicht ohn, dafs die Ehsten zur selben Zeit oder bald darnach in Schwe-
den gestreiffet, nnd einen Kriegs-Obristen, Nahmens Johann, in derselben Nacht, ^s er aus
Keafs- und Ingermanland, woselbst er nenn Jahr wieder dieReussen gestritten, nach Hanfs kom-
men war, auf der Insül Akero, nicht weit von Askersn&s, da jetzt die Kirche Eka stehet,
«nversehens überfallen und umbgebracht haben; dessen Frau, die davon kommen, hat solches
zu lidien, in der Eyl so viel Volcks, als müglich geschehen können, bey dem Hofe Hund-
hammer aufgebracht, die Ehsten damit überfallen, und sie alle erlegt: davon der Ort noch
henäges Tages den Nahmen Ehsta Klippa, das ist, der Ehsten Fels, genannt wird.'^'^)
Dieses aber ist nicht an der Ost -See, sondern in der Maler geschehen, wo die Ehsten zum
öflftem einzufallen gewohnt waren: welches nachgehends den Fürsten Birgern (der ein Vater
Eoniges Birgern des ersten in Schweden, und wahrender dessen unmündigen Jahren ein Vor-
steher des Reichs war) verursachet hat, den Ehsten deuEinlauff in gedachte See zu verhindern,
and Anno 1261 die Stadt Stockholm zu fundiren.
Der Bischoff Albrecht kunte bey dem Fabst wieder den König in Daunmarcken, welcher
audi seine Gesandten alda hatte, wenig ausrichten. Daher wandte er sich zumKeyser Friede-
richen, klagte ihm seine Noth und begehrte Hülff und Rath wieder die Dähnen, Reufsen und
Ungläubigen, bevoraus, weil Lyfland mit seinen Proviutzen an dem Römischen Reich hing. Es
hatte aber damahls der Keyser einen Zug in das H. Land für; ^erhalben der Bischoff wenig
Trosts von ihm zu erwarten hatte. Weil es nn dem Bischoff überall fehl schlug, der König von-
Daunmarcken anch den Lübeckern verboten hatte, den Tentschen Pillgramen einige Schiff^ nach
Ljfiand folgen zu lassen, bis diese Sache verglichen wäre, ^rgriff der Bischoff einen gantz andern
nod wiederwertigen Rath, begab sich in Dännmarcken, und übergab gantz Lyf- und Ehstland
anter den König, doch mit der Clausul, sofern die Prälaten in seinem Convent, die^ Ordens
Leute, Lyven und Letten in diesen Vertrag willigen würden. Als man in der Handlung war.
*) Herzog von Ottgothlsnd.
**) Loecenii Hittoria Snecana, Francof. 1676 4. pag.82.
IM
flsifc 4m IMgi*) Cfemalilin in IBndca-NStfaen, wddie« man IBr eb Zcidiai hidte, daTs died
L«id vfd ibor aokhea Vertrag ward« atuatehen müssea.
tmmSaäak belagerten die Oseier daa neue Bchlofs ReTal: weiln aber vier Krtega-Sdilffe
EeraKachen am Hfilffe kamen, ^mrde die Belagerung aufgehoben. Aber die Altiaten, die
Harnen nnd Wirland dem Feinde mit Rath undThat beygeatanden, wvrden gdiendct; denen
wnrde dnppelte auch wol drejrlache Zinfse nnd schwere Straffe auferlegt, dadurch aber
der Ehaten Gemütter nur desto mehr verbittert wurden.
Anno 1220 zog Graff Adolph Ton Dalle in Teutsdiland; bergegen kam wieder in des
Bifcboffes nnd d«r Pillgramen G^elachafft Rodo von Hoenbnrg, aber es wurden alle im
Lande beaturtxt, da sie Temahmen, data Lyfland den Dänen übergeben war nnd wiederspradien
dem Vertrag; aueh verbunden sich die Bürger Ton Riga mit den Letten und Lyren wider den
König in Dännmarcken und alle Feinde. Aber diese Zusammenkunfft wurde durch die Ordena»
Bruder von Segewold xerstoret
Solch Geschrey kam dem Erti-Bischoff Ton Lunden in Reval ttt Ohren: und weil er wol
wüste, dafs er der Rigischen Hülffe nldit entbdiren kunte, liefs er ihnen zu entbieten: er widte
Lyfland wieder in Ireyen Stand setzen. Darauf zog der Rigische Bischoff mit dem Meister dahfai^
wurden wol empfangen, mit Geschencken und guter Vertröstung wieder entlassen.
Die Reufsen Ton Fleskau und Naugarten sagten den Christen den Frieded auf, fielen unter
dem Fürsten zuNougorden in Lettland und erwarteten zwey Wochen, dafs sich einige abtrünnige
Letten zu ihnen schlagen selten, die ihnen auch bald nach Wenden, die Aa und Treyden fol-
geten. Der Meister mit den Schwert-Brüdern und etlichen wenigen Pilgramen sammleten sich
(denn der innerliche Zwist hinderte ihrer ?iel, dafs sie nicht mit zogen) und wolfen denen Rena-
sen begegnen, die aber, nachdem sie von solcher Versamlung höreten, sampt den Letten surnck
gingen. Die Letten blieben einen gantzen Monath zu Fleskau ^ derhalben die Schwert -Brüder
ihnen bey der Düna aufpasseten. Nachdem sie alda drey Wochen gelegen und dessen überdries-
sig wurden, kehreten.sie wieder nach Riga. Aber llr. Dietrich, ein Ritter auf Kokenhanac»,
mit den. Seinigen nnd des Bischoffs Dienern, sampt einigen Letten, gingen nach Fleskau, umb die
Aufrührische zu straffen und sich an die Reussen zu radien. Und ob ihrer gleich eine grofae
Menge Wiederstand thun weiten, schlugen sie dieselben in die Flucht und kehrten mit gutem
Raube und grofsem Rühme wieder, zurück. Bald darnach streifften dieTeutschen mit ihren Bon*»
desgenossen ins Nowogordische, die Letten, Sackaler weiter in Renfsland nach den Narrischoi
und in Ingermanland, welches damahls unter den Nowogordischen hörete. -^
Auch Imueten und befestigten die Ordeus-Brüder viele Häuser im Dorptiachen und Sacka*
len, versorgten sich mit allerhand Nothdurfft wieder feindlichen Anlauff, und zwangen die ShsteD,
dala sie sich zn ihnen auf die Festung begeben muaten, damit sie nidit von den Feinden überei«
let würden.
Anno 1221 waren die Tartam in Parthien eingefallen, und weil diese unterlagen, hieltet
sie bey den Reussen nmb Beystand an, welche sich auch aus allen örtem versandeten, nnd den
•) V«i
— ^ 101
Ptrteni n Hftlff kamen; wurden aber Ton den Tartarn fn die Flucht getrieben, die ihnen dann
iMLaad fielen, nnd erschlagen die Fürsten Ten KyofF nnd'Nonogorod, beyde des Nahmens
Hicefslaw. '^) Daher wurden die i^on Smolensko und Pleskou bewogen,, den Frieden mit den
KigkcheB sn erneuern.
El kam im sdbigen Jahr Eonig Woldemar am Danraarcken wieder in Ehstland, nnd hat
dimahb, wie man TermeiBt, den Thnm und die Stadt ReTal, imgleichen Narva und Wesen*-
ber; theils anlegen,, .theils befkstigen lassen: yerosdnete einen Dänischen Printzen, Nahmens
Knut, nun Statthalter im Landle, nebst einer guten Anzahl Kriegs -Yolck, woselbst auch einige
▼onAdd lu Beschirmung des Glaubens blieben; unter welchen auch waren zwene Brüder Ton
Bifen oder Tauben,, nemlich die Herren DietriciL und Johann, aus dem-Hause Paderborn
gdribrtig, welche dem Könige im geführten Kriege wieder die Hamburger^ und andere Feinde
nannllch gedienet hatten^ Anch confirmirte der König dem Herrn Henrich von Lode, Rit-
tern und Königlichem Rath InEhstland^ dieGütter,, so Ton dem Könige Canuto, wie obgedacht,
Nbem Vater, Hm. Odert von Lode, doniret waren.
Bischoff Thue Ton Riebe blieb auch dasselbige MaU den gantzen Winter fiber zu Reral
■bI befliefse* sich, den. Christlichen Glauben dahemmb auszubreiten r der König aber, nachdenie
er tlles in gute Anstalt gebracht hatte, begab sich mit einem Theil seines Yolckes nach Osel
lud baaete aida ein steinern Schlofs; weil er aber zu schwach war, den Oselern zu wiederste*
hea, kamen ihm die Rigischen und Schwert-Brüder mit etlichen Letten zu HüliTe, darüber sich
ier iSnIg sehr erfreute. In ihrer Zusammenkunft gedachte der König des mit dem BischofFe
getroffenen Vergleichs: dieTeutschen aber waren dem alle zuwider, und. baten, der König möchte
die Rohe in Ljfland nicht stören; derowegen nach gehaltener Rathschlagung mit den Seinigen
gib der König alles, was^ ihm übertragen war, dem BischoiFe wieder, allein in Sackdien und
Bihptischen theilete er die Regalien den Ordens-Brüdern,, die geistliche Jurisdiction aber dem
KKhoffe zu,, doch mit dem Beding,, dafs sie ihm treu Tcrbleiben selten gegen die Reussen und
lodere Feinde. Dranf liefsen sie, weil- es der König begehrt hatte,, etliche von den Ihrigen
tunpt des BisdiolFs Bruder, Hm. Dietrich ^Qn Buxhöfweden, auf dem neu erbauten Schlofs,
lelUges neben de» Königes Besatzung zu bewahren, und zog der König wieder in sein Land.
Es stund aber nicht lange an, da kamen die (Sseler und Wykischen, belagerten die Festung;
■od wdl die Danen die Kunst,. Manerbrech- und Schlenderwerke zu machen, einigen ihren Ehst-
ibAen Dnterthanen. gelehret hatten, umb sich damit zu schützen, gebrauchten sie sich derer
n wider die Dänen und beängstigten die Belagerten gantzer fünff Tage mit SteinweriFen, also,^
diGi sie die Festung aufgeben und nach Reyal' abziehen, musten.. Hr.. Dietrich tou Büxhöf*
veden'^'^) aber, und sieben der Däaisdien musten gleich Geiseln bey den Oselem Terbleiben,
wddie das Schlofs einnahmen und zerstörtens, dafs nicht ein Stein auf dem andern blieb, und
siegelten die umbliegenden Ehsten allenthalben auf, daf» sie die Dänen aus dem Lande jagen
od die Christen vertilgen selten:, worzu jene auch nicht unwillig waren; doch erzeigten sich die
Dielt war die grofse Niederlage, welclie die RoMea an der Kal&a erlitten»
**) Apeld'ern.
IW
WirKnder nnd JerwhcbeD, ob sie gleich gang Ton den Öseleni angereitiet wurden, in dem Fall [
ehrlicher, als die andern, nnd weiten ihre Ilände nicht mit unschuldigem Blute besudeln; son-
dern schickten nur ihre Priester denen Danen wieder heim. Dieser Aufruhr erstreckte sich j
weiter: denn die Sackaler, die zu Fellin bej den Schwert-Brüdern waren, ermordeten selbige ^
und warffen ihre Leiber den Hunden für« Defsgleichen thäten die bej dem Flufs Pala; aber
etliche der Jerwischen schnitten ihrem Stifft -Voigt Hebbo das Herts lebendig aus, welches sie,
nachdem sie es gebraten, auffrassen und glaubeten, dafs sie dadurch wieder die Christen beherti-
ter würden. Die zu Fellin, nachdem sie ihre Mord-Taht Terrichtet, sandten die blutige Kleider
und Pferde nach Odenpii und Dorpt, mit Ermahnung, dafs sie ihnen nachfolgen solten, welche
solches auch nicht an sich ermangeln liefsen.
Zu der' Zeit hielte sich im Dorptischen auf ein Priester der Schwert-Brüder, Nahmeos
Hi^rtwich, ein dicker starckerMann; den setzten sie auf einen fett gemästen Ochsen, fuhretea '
ihn hin zum OpfTer ihrer Gotter, und wurffen dasLofs, welchen Ton diesen beyden Dicken ihre
Götter erwehlen würden: das Löfs aber fiel auf den Ochsen, und wurde der Priester also bejrm
Leben erhalten.
. Damit sich nu diese Aufrühnsche starcken mochten, begehrten sie die Reufsen zu Holi^
und legten sie hin und wieder in den Festungen , denen Teutschen Und Däiien Wiederstand sa
tliun, lehreten einander das' Schleudern und Manrbrechen, wuschen sich und ihre Häuser mit
Wasser, und meineten also, die Tauffe wieder abzuwaschen« Die Sackaler sandten nach Bigs,
versprachen zwar den Frieden zu halten, aber nimmermehr weiten sie sich zum Christenthom
wenden, und begehreten ihre Geisel gegen die Gefangene auszutauschen, welche« die Teutschen
gern geschehen liefsen. Es ist in dieser Verfolgung ein Teutscher Kauffman, der bey einem
Ehsten inJerwen, imDorffPoderjalge, zur Herberge eingekehret, und sich keines böses verse-
hen, in der Nacht von seinem Wirth und dessen Weibe ermordet worden, worauf die Wirthin
einen Sohn gebohren, der an seinem Leibe eben so viel Wunden, und an denen örtem des
Leibes gehabt hat, wie der Ermordete bekommen, welche zwar hernachmahla zugeheilet, die
Narben aber alzeit zu sehen gewesen sejn sollen«
Die aufrührischen Ehsten belagerten Reval, wurden aber durch einen Ausfall von denen
Dänischen, mit Hinterlassung guter Beute, weggejaget Die getreuen Letten raubten auch unter-
dessen im Dorp tischen: imgleichen zogen die Schwert-Brüder, sich zu rächen, dahin, aeagtea
und brennten; und als sie wieder nach Riga kamen, ersuchten sie den Bischoff, mit seinem VoIiA
Hülffe zu leisten, welches er ihnen auch versprach, wofern sie ihm den dritten Theil ihrer Ein-
künffte in Ehsten und dem Bischoff Herman den andern llieil überlassen weiten: solches gin-
gen die Schwert-Brüder ein; zogen also mit gesampter Hand nach Sackalen, plünderten das Land
und hieben allen Manns-Bildern, die sie bekommen kunten, die Eöpffe ab«
Ungefehr zu dieser Zeit waren die heidnischen Preufsen mit aller Macht anfgeweaen, und
dem Hertzog Conrad von Massau in seine Länder gefallen, haben erstlich das Oulmiaehe
Land eingenommen, darnach in die Massan gestreiffet, mit Mord und Brennen greulich haufsge-
halten, über 250 Kirchen und Klöster, wijs auch viele Städte und Dörffer verbrannt, und eine
unsägliche Menge an Leut und Viehe weggetrieben, also, dafs der Hertzog, aufser der Stadt
108
Plotikau, da er reaidirte, fast nichts gantzes behalten. Daher er bey dem Bischoff zn Rigr ersn-»
chea lassen, dafs er ihme die Schwert-Brüder gegen die onglaubige Preufsen zu Hälffe schicken
wolle, und verhies ihnen znm Lohn das Land Dobrin, so sich langst der Weisel bej der Coya
TOB dem Flofs Derbnitz bis an den FInfs Ukra sträcket
Solches Terwilligte der Bischoff und sandte etliche der Schwert-Brüder mit einem Hauffen
guter Kriegs-Leute dem iSertzog zn Hülff: aber die Hejden waren bald wieder auf, ruckten mit
aller Macht auf Dobrin, Tcrwüsteten das Land allenthalben, und thaten grofsen Schaden.
Und ob 'zwar die Schwert-Bri^der tapffere Gegenwehr thaten, und mit den Preufsen eine
SeUachtong hielten, so gantzer zwej Tage wärete, behielte doch der gröfste Hanffe Überhand,
uid wurden die Schwert-Bruder mit ihrem Yolck alle erschlagen. *) Per Hertzog aber muKte
Ton den Preufsen jsinen Stilstand auf etliche Jahr gar theur erkanffen.
Anno 1222 brachte Bernhard, Bischoff in Semgallen, viel Pilgramen aus Teutschland mit
sidi. Die Sackaler und Dörpter fielen in unterschiedlichen Hauffen In Lyf- und Lettland mit
Sengen und Brennen, ihnen folgten etliche Letten nach, und traffen ungefdir einen Reussischen .
Krlegs-Obrfsten Waremarn, der zu Fellin gewesen war, und erschlugen ihn mit vielen andern*
Da die Ordens-Brnder höreten, wie übel die Abtrünnigen hauseten, machten sie sich in der-Ejl
aaf; als sie aber nach Treyden kamen, und erfuhren, dafs der Feind schon weg war, iiefsen sie
das Fttfs-Yolck, weil es ihnen im Forteylen nicht folgen konte, wieder zurück gehen. Die Rei-
sigen aber jagten Tag und Nacht dem Feinde nach, erreichten denselben bey der Brücken zn
Ümera, als schon ein Theil übergangen war; setzten auf Ermahnen des Meister YolqTin und
des Probsts zn Riga tapfer aft.sle, obgleich derer, eine grofse Menge war, und schlugen sie rit-
terlich in die Flucht: darauf ruckten sie in Ehstland nach Fellin, das vor zehn Jahren von den
Teatschen eingenommen und darnach wieder abgefallen war, belagertens nochmahlen und ver«
sachten mit Untergraben und Schiefsen ihr Hejl daran. Es hatten aber die Barbaren denen
Dinen die Schleuderkunst abgelernet; dahero konten die Teutschen wenig ausrichten. Weil es
aber eine grofse Hitze war, und die Leute wegen Hungers und Durstes häuffig stürben, entstünde
daians auf der Festung eine Pest, welche sie zwang, sich zu ergeben.
Die Ehsten verlangten hierauf Gnade, die Reussen aber wurden alle gehenckt Hernach
warde auch Oberpahlen eingenommen.
Die Sackaler aber Iiefsen nicht nach; die Reussen aufzumahnen, und kam auf ihr Ansuchen
des Forsten zu Sufsdal Bruder mit den Nougorden und Pleskowitem ins Land, besetzte Dorpt,
and war Willens, in L^rfland einzufallen; aber die Oseler überredten ihn, dafs, wenn er Reval
gewomien hätte, konte er leicht das übrige unter sein Joch bringen. Derowegen ging er mit
SI,00O Mann durch Sakalen (welches er aus grofsem Grimm verwüstete, weil er daselbst seine
Lindsleute anfgehenckt fand) auf Reval zu, und bdagerte die Barg daselbst | mufste aber nach
•) $• cffsdliU Scbatz in seiner preufsisehen Chronik, (Seite 20 der Zerbiter Aufgabe) dieien Feldsug der
livländiachen SchweKbrüder nach Preufsen; Hartknoch aber zweifelt aiu gputen Gründen, dafs er
JeBMls statt gefanden habe. Man sehe dessen Alt- und neues Preufsen, Seite 270. Es war vielmefar
die Stlltiuig eines eignen Ritterordens aack Art des livl. S. Voigts Gesdi. Preuss. 1.400. ff. n. am. O.
104
Tierwochentlicher Belagerung mit Schanden davoii abzielten« Die Schwert-Brüder belagerten iwar
die Veatung Dorpt, weil ihrer aber sn wenig waren, konten sie nichts schaffen; Terwüsteten
dennoch Jerweu, aus Ursache, dafs sie alleseit den Dänen wiederspenstig waren.
Nach Weinachten thaten die Tentschen wieder einen Zug, den Dänischen su Hülffe, zwan-
gen Jerwen und Wirland Kum Frieden, und nahmen Geisel Ton ihnen, damit aber waren die Re-
Telischen nicht wol zufrieden. Die Reursischen Gesandten, welche damahls zu Riga waren und
den Ausgang erwarteten, verwunderten sich höchlich, dafs die Tentschen allzeit solch gut Glfiek
hatten: dahingegen dieReussen mit so grofsem und gewaltigem Kriegs-Heer selten eine schlechte
Festung zu erobern vermochten. r
Umb diese Zeit hatte. sich Yesceke, der gewesene Ffirst zu Kokenhausen, welcher die
Tentschen so hinterlistig umbgebracht, su Dorpt, weiches ihm von den Nowogorden und andern
Reussen zu ewigen Zeiten, mit dem Versprechen, ihn dabej zu schützen, war geschenckt worden,
festgesetzet, plagte das Land umbher, und kunten ihm die Tentschen, weil ihrer zu wenig waren,
nichts abgewinnen. Weil aber im selben Jahre der Bischoff Albrecht mit einer grofsen Menge
Filigramen wieder kam, und seinen Bruder Herman auch mitbrachte, der numehr, nachdem
dec König in Dänmarcken von den Sachsen gefänglich hinweggefuhret worden, sein BisdioffUmm
erlanget, und ungehindert antreten konte, so wurde einmüthig beschlossen, dafs die Ehstnischen
Länder selten gedieilet werden, also, dafs Ugganien dem Bischoff Herman, Sackalen denen
Bchwert-Brüdem bliebe, and der Strand mit den Sieben Kirchspielen zu Riga käme. Darüber
eine grofse Freude entstund bej denen am Strande, also, dafs sie dem Bischoff den zweijähri-
gen Tribut, welchen sie wegen der Dänen ihme nicht hatten erlegen können, willig reidten.
Die Ugganier auf dem Hause Odenpä hätten zwar ihren Bischoff Herma^ auch gerne angenom-
men, «llein sie wurden^ von Vesceka, der Tentschen Feinde, verhindert: derwegen die Ri^
sehen an ihn schidcten und ermahneten, er solte sich von den aufrührerisch- und mörderischea
Leuten wegbegeben« Denn es war dieses Schlofs zu Dorpt wegen seiner Stärcke und weil es
die Schwert-Bruder für ihren verratherlichen Mord sehr befestiget und mit aller NothdnrflB wol
versehen liatten, ein Aufenthalt aller Verräther mid Schelmen, die dahin flohen, und von Ve-
sceka in Schutz genommen waren. Weil aber kein Friede von dem Fürsten zu erhalten war,
weite gleichwol der Bischoff von Riga die Kirche, welche er zu Dorpt gepfiantzet hatte, nidit
in der Feinde Hände lassen, sondern berieff die Schwert-Brüder, und was er von den Aus-
ländischen und Einwohnern, Rigischen, Lyven und. Letten zusammenbringen konte, welche sich
auch willig einstelt^n und samleten sich bej Astijerfwi oder der Burtnickschen See. Die Tent-
schen Kriegs -Leute waren unter zwej tentschen Fürsten, nemlich Hertsog Friedrich von
Sachsen und Hertzog Friedhelm '^). Nachdem sie nu allda ihr Gebet verrichtet, schiditen
sie ein auserlesen Volck vorher, die Tag und Nacht fortzogen, zu versudien, ob sie das
Sclilolj unversehens überfallen konten.. Ein Theii von ihnen überzogen die Wirländer, wel-
che abermahl wiederspänstig waren. Der Bischoff mit dem übrigen Heer rückte vor Dorpk Weil
aber das Schlofs wohl verwahret und bewachet wurde, belagerten sie es vollkömmlich, richteten
•) S. Gadebuich HtL Jahrbuchar, Th.L, Abschii.l^ Seite 170^ Not.s).
105
tBeriwad Starmieiig dafor auf, londerlldi einen heltsernen llinnB, sehr starck nnd hoch, tcho-
kn dflMelbea an den Graben, fingen in m nnleiyraben mit dem bilben Theil des Heerei, dab
de In kmrtier Zeit den Well fiUleten, den Graben fülleten, nnd mit dem Tbnnn naher rfiekten.
ffienaf wurde die Featnng noehmala auigefordert, und denen Belagerten, wo de rieh ergeben
vtaden, ein frejer Absng sugeaagt: allein der F(lrat rerlieta dch auf die Nowogordiache Hülffei
«d^e bald daran! ina Land kam. Weil aber ein Theil Ton den Tentachen ihnen entgegen ging,
die andem aber die Belagerung fortaetiten, sogen de wledenunb surfiek, und kamen alao die
ttden wieder nur Belagerung, in welcher de die auf dem Sehlob mit Sdileudem und Schiefsen
idir ingstlgten, in4em de auch glüende ESaen und Tigd in die Festung schlinderten: Andere
liditeten Bfauer-Brecher auf, danua de dem Feind schaden konten. Die im Schlola fejrten
In^ddien auch nidit ndt dergldchen Zeug; indem aber die Ghriaien untergraben, wurde daa
Uaddiaua naher an die Mauer gdiraeht, und denen Belagerten kdne Ruhe gdaaaen. . Denn bey
Ttge Udte man mit Schiefgen und Werffch an: dea Nachta aber machte man allerhand Kriegea-
flerintch, die Belagerten dadurch in Sngatigen.
Nadidem nn die Belagerung Tid Tage gewiret, wurde endlidi Ton den Christen beschloa-
mfiste den Ort AirchSturm dnnehmen, und an denen, ao drauf wiren, dnBeyspid, den
Atttrfinnigen sum Sduredcen, statuiran, und ihnen keinesweges, wie den andern auf den
dagenonunenen lUnsera wiedei&hren, den fireyen Absug gestatten. Drauf wurde demjenigen, der
es am ersten entdgen solte, grofse Bdohnung Tersprochen, und des andern Tagea, nach Ter-
liditetem Gottesdienst, das Werck mit Zusammentragung der Reber und Holtiea angefangen;
wekhca aber wd umbaonat gewesen wire, wenn nicht die auf der Festang adbat dnen Weg
gewiesen bitten. Denn umb neun Uhr Morgens eröffneten de dn grofs Loch an den WUlen
and wiltsten feurige Rlder aua gegen der Teutschen Blockhause, dassdbe in Terbrenneil, warf-
fcn aadi Hdts und Reber daiu, damit das Feuer desto ehe angehoi modite: die Bdagerer
sber Bsditen daa Fear bdd und ifindeten die Brücke an dnem andern Orte an, dadurch die
Seaasen aleh serthdlen nrasten. Als diefs geschehen, lief efai tapfferer Ritter, Nahmena Johann
?on Appeldorn*), an den Wall, dem sein Knecht, Petißr Ogo, mit den andern folgte, nnd
fcanMB erstlich auf den Wall, und dann sur Festung. Wer aber diesdbe entlich entlegen, ist
aabdooKt Ei halff Je einer den andern hinauf, sonderlich dnrdi daa Loch, wddiea die Ehsten
selbst geoMcht, und hidten den Feind mit Spiefsen und Lantien ab.
Nadidem nn die Teutschen den Anfang der Eroberang gethan, folgten etlidie Letten und
Lyren andi nadi, die abbdd infingen, alles, was ihnen Tork«n, in erwifagen, also, dafs bey
SM Mann auf dem Schlors erschlagen wurden. Die aber entSidien weiten, kamen denen, so
aaib das S^ob hielten, in die Hände, und wurden alle gantalidi umbgebracht, bb auf einen,
welcher des Flinten au SuCsdal Unterthan war, densdben behidten de lebendig, klddeten ihn,
aad gaben ihm ein gut Pferd, dafs er nach Reufdand dehen und den Yerlauff der Sadie kundt
than m5€hte« .Die Festung aündeten sie an, und kehre ten mit dem Raub wieder heim. Der
Nowogoroder Entsatx aber sog nicht ohne grofse Schmertaen wieder aurflcfc.
•) £ia Bnder dei Biidiofff Albrecht
LBd. 14
106 - —
Durch diese Erobemng worden die umbliegenden Hejdea abermaUa gedemütiget, jitSk sie
nmb Gnade baten, Zinfa und Geschencke brachten, und untertfainig xu aeyn Te^prachen« Audi
Btelleten die Oaeier dea BischoSa Bruder, Herrn Dietrich Ton Bnxhöfweden, wieder auf
freyen Fnra.
Der Bischoff Herman aber bauete das Terwüstete Schlofs Dorpt wieder auf, und legte ,
Tomehme Leute darauf^ dasselbe au bewolinen*), als Hm* Engelbrecht Ton Tysenhausen,
seinen. Bruder Hrn. Dietrich Ton Bnxhofweden,'*'*) Hm* Helmold ron fifineburg und
Hrn. Johan von Dolen, und gab einem jeden ein gewisses StückLandes ^in, liefs auch dane-
ben viel andere Teutschen sich daselbst niedersetien: aber die Ebsten, als diejenigen, den sie
nicht trauen dörffen, liefsen sie nicht mehr auff die Festung kommen.
Hierauf wurde der Thum nach Doq^t geleget und 24 Dörffer dazu verordnet, welche dea
Ganohicis regularibus eingegeben wurden. So setzte er auch seinen Bmder 9.othmarn sam
Thum-Probat ein, und ist also Ton der Zeit an Dorpt ein sonderlich Stifft und gedachter Her«
man der erste Bischoff daselbst worden, worunter eine Zeitlang' Leal und die Wycke gehörete;
etliche Jahre aber darnach wurde es abgesondert und die Insul ösel dasu verordnet, und das
Oselische Stifft genannt; dessen Thum-Kirche auch^eme Zeitlang nach alten Pernan, endlich
aber nach Hapsal ist verleget worden.
Die Schwert-Brüder zogen nach gedachter Erobemng nach Sackalen, und baueten Fellin
wieder gar fest
Unterdessen schickten die Renssen von Nowogorod und Pleskali ihre Gesandten zu dem
Bischoff nach Riga und liefsen nmb Friede anhalten, welcher auch mit ihnen dergestalt geschloa-
sen wurde, dafs sie die jahrliche Zinae, so sie yorUn von Tolowa gehabt, fallen lassen; wel-
chen Ort der Bischoff mit den Schwert-Brüdern theUete, und liefa-ihnen den dritten Theil davon«
Auch theileten sie Waigel in zwej Theil, wovon die Helffte bey Ugganien oder Dorpt, und
die andere Helffte, neben Sackalen, Nurmegunda und Sorkaba, den Schwert-Brüdern blieb.
Im Jahr Christi 1224 war in Lyfland ein gewünschter Friede und gute Sidierheit; denn
weil die Christen das feste Schlofs Dorpt weg hatten, kam eine grofse Fnrdit auf alle die umb-
liegende Lander und Volcker, dafs sie gern Friede liielten, damit ea ihnen nicht, wie den Reus-
aen, ergehen möchte. Dadurch fingen die Einwohner' an, ilire Nahrung und Ackerbau wieder
vorzunehmen, und die, so bisher in den Wäldern und Wildnissen sich aufgehalten, kamen wie-
der zu ihre Häuser und Güter, welches innerhalb 40 Jahren wegen des stetswärenden Krieges
jiicht geschehen war. Derlialben sandte Bischoff AI brecht einen Thumherm, mit Nahmen Mau*
ritius, an den Pabat Honorium den dritten, welcher damahia nicht zu Rom, aondem zu
Bononien seinen Sitz hatte, umb einen Apostolischen Legaten zu begehren, der auch hernach
ankam, nemlich Williielm, Biachoff von Mutma, SaciiPaUtiiCancellariua,^ welcher fiui ein
*) Hier begeht Hiarn eineaFehler. £f war Bichl das ScUofs Doipl» soadera Odonpä, wildua Bischof
Hermann wieder erbanete mid mit Befatzang Termh. Origtn. Livon. p.lOO.
**) Apeldern.
***) Gadebusch behanptet aus Urkunden, er tey erst im Anfonge des folgenden Jahres aadkliivlaad go*
kommen. S. deMSZ LivL Jahrbücher Th.L, AbMha.L, SeitelBi, Natl) und m).
lOT .
gutfeg Jaltf iaLyt- indEhsfland blleli, reifete das Land mltFleifii dorch an allen Orten, atlrckete
ik neaen Ourbten im Glaoben, vnd ermahnete rie anr Beständigkeit .
Weil auch die Dihnen adt den Bischöfflichen wegen der ESisinisdien ProTincien streitig
wi», nahm er Harrien, Jeiwen, Wirland nnd die am Strande gelegene Gebiete in der Wjclce
later des Pabsts Sequester, endlich aber, anf vielfiltigem Anhalten der Dihnen, liefs er ihnen
leral nnd Bburrien* Über die andern örter aber setxte er seinen Mitgefolgten, Magistmm Jo-
hsaaera, bis xnm Abtrag der Sache mm Stadthalter, theilte auch die Linder xwischen den Bi-
ichsir nnd die Ordens-Brüder, nnd rieih ihnen, dafs rie die Einwohner nicht zn sehr beschwe-
na and sie dadurch zum Abfall rdtsen mochten« Zn Riga wurde er von den Nowogordischen
Legaten iesnchet, nnd nmb Confirmation des aufgerichteten Friedens gebeten. Auch kam an
Iba anf sdn Branchen Wiechard,*) ein Äitister oder Haupt der Semgaller, den er su bekdi-
lea grobe Muhe anwandte: allein er war alzn halsftarrig; doch brachte er so viel au wege,
itfs Wiechard dnen Priester mit in Semgallen nahm. Imgldchen ersuchte -ihn Wiesewald,
der First Ton Oerdke, und andere mehr.
im selben Jahr 1224, den iarsten Tag Decembris, auf dem Reichstage wä Nürnberg, wnr«
faiBisdioff Albrecht in Riga und sein Bruder Herman, Bischoff xuDorpt, Von Henrichen,
den Romischen Konige, in die Zahl der heyL Romischen Reichsffirsten genommen und mit allen
labehorigen und den Reichsfürsten gebührenden Regalien belehnet '^)
Folgenden 1225sten Jahres rüstete sich der ApostoUsche Legat cum Abauge. Und diewetl
er cfaie geraume Zdt auf guten Wind wartete, kamen die Osder mit grofsem Raube und Tiden
Qdkngneii, die sie aus Schweden gebradit; solches schmertste den Legaten, der die Gefangenen
trottete, und als er nach Gottland kam, kündigte er daselbst eine Greutafahrt an, die Oseler
n Sbersiehen, woan nch die Teutschen willig finden liefsen, aber die GottlSnder und Dihnen
ecUageas ab«
Es kam auch sur selben Zdt Hertsog Barnaim, des Hertsogen Bogifslafs des andern
SBsPoBunemSohn, und bald darnach ein Graf von A ms t ein, amHarti gelegen, mit statlichem
Tslcke ins Land, den Christen an Hülffe. Derowegen versamleten sich der Bischoff von Riga,
der Bischoff Ton Semgallen, Meister Yolqvin, nebst den angekommenen Pillgramen bej Em-
kcke, im Anfange des 1228Bten Jahres, als die See mit starckem Eise ganta beleget war, und
gfagen in die 20,000 Mann stardc mit einer beschwerlichen Reise au Rots und au Fnfs nach
Hohn, woselbst die Hejden eine Festung hatten, davon noch heutiges Tages die Rudera, der-
^eidien man jetst Baur-Bürge nennet, südwerts gegen Osel bey einem Dorff Li n uns au finden.
Daselbst ruheten sie dne Nacht aus, mnsten aber etliche Scharmütsd halten, mit denen, so auf ■
kat Festug waren. Dieselbe schickten betrieglicher Wdse zum Bischoff, liessen ihm sagen, sie
ihiten niemanden Ldd, sondern weiten gern Friede halten, und den Glauben annehmen. Ea
vtr aber darauf angesehen, dafs de hernach die Christen im Wiederkehren desto besser über-
*) Weathard.
**) Man sehe Gadebusch Livl. Jahrbücher Th.I., Abfchn.!., S. 182., Hup eis nordische Miscellaneen
8t. 2i. n. 25. 8.888.', und C. E. Napiersky de diplomate, que Albertus, episcopus LiToniae, declaratnr
princepf imperii romano-germanici, num aathenticum tit, et quo anno datom, dlsqnisitio. Rigas 1882. 8.
— u»
Allen kinnteiL Weil aber die Teatsdien soldies Termercketen, idiliigen de ee flineii ab, ud
meineteii, die Festaog la enteigen; aber de wurden mit Steinen nndSpieben abgetrieben« Sa^
hero aie eine ordentliche Belagening anatellen mnaten; xiehteten Bolhrerck« nnd Btoxm-ZeDg
anf, mktergmben den Wall und kamen endlich mit demBloek-Hauaeao nahe, dab aie daa Holti-
wOTck, womit die Featung umgeben war, mit eisernen Haken herunter reiaaen und efaien Plata
entblofaen konten: Rfiateten sieh darauf sum Sturm und rieffenGott umb Hülffe an« DieHejden
aber fleheten ihren Gotsen an, und'aehrlen: Thor aphita.'*') Endlich kamen die Chilatea ndt
grober Mühe' auf den Wall; denn die Buig lag auf dem Beige, welcher gants mitSjb bededcet
nnd ao glat war, data man nicht stehen konte; oben aber war eine ateinemeMaar,. worUier sie
aleh mit Stricken und Leitern helfien muaten. Dergea^t wurden die Feinde in die Fludit ge»
achlagen, und die Festung mit grofaem Frolocken der Christen gewonnen, ausgeplündert und
▼eibrannt, die Heyden aber alle erschlagen. Hierauf ruckten die Teutachen nach Oad nach
efaiem befistigten Flecken, Wolde genannt, fast mitten im Lande gelegen, welchen sie eboi*
mifsig belagerten. Weil aber die Hejden das Beyspiei derer Ton Mohn für Augen hatten, und
sich nicht getraneten, den Teutachen au wiederstehen, ergaben sie sich und liefsen sich taaffea:
und nachdem aie der Vomehmbaten Kinder au Geiseln, gegeben, erlangten sie einen Frieden.
Die fibrigen auf der Inaul aandten au denen Teutachen umb Friede und bekehrten eidi« gaben
auch die Schwedischen Gefangnen wieder lofa, und sogen also die BIgbchen mit Freuden und
Sieg wieder heim.
Aber ea wihrete diese Freude nicht lange, weil aie, nach Biga kommend, nli&t wenig
Eloid und Betrülmis für sich funden: lumahlen in ihrer Abwesenheit die CnhrUnder und Sem*
galler, ihre Gelegenheit absdiend, unreirsehena ehien Etafkll über die Düna gethan, daa JQoster
St Nldaa-Burg bej Dünamünd ehigenommeu, und aeratoret: die Priester und Mfinche niedeiga-
macht und aonst grofsen Schaden gethan hatten; darüber der Bischoff und die Rigiaclien, wdl
daa Kriega-Volck ferne war, nicht in geringen Sorgen und Schreien geriethen. Wie nu Meister
Volqvin mit den andern wieder Tonösel kamen und solches Temommen, nahm er ihm für, dio
Cuhren und Semgaller hinwieder au übeniehen. Und nachdem dasVokk in etwaa auagembeti
▼eraamleten sie aich aufs neue und rückten in Semgallen. Die Einwohner daselbst begegneten
die Christen freudig, also, dafa es mit ihnen an einem harten Treffen gerieth, aber die Ghriaten
behielten die Oberiiand, und erachlngen bey 1000 der Hejden und Abtrilnnigen, kdirten ifaio
mit guter Beute wieder nach Riga.
Auf den Frühling begaben sich Hertsog Barnalm und der Graf von Arnhein mit tfaeHadero
Völcker wieder anheim. Dahero der Semgaller Fürst Westhard wieder einen Muth Csaaete, Ter-
band sidi mit denUttanem und Hei unTerhofft umb Ascheraden ein, und verheeret« daa Land.
Es war lur aelben Zeit auf Ascheraden ein Voigt und Pfleger, Nahmena Marqvard von Bfir-
bach, ein unTersagter kühner Held, der brachte in aller Stille an Lyren und Letten ao viel
äusammen, ala er immer Termochte, und eetate den Semgall- und Littauem, welche mit adiwe-
*) ph oder f kann von den Ehften nicht anders, als ein w ansgefprochen werden» also müssen sie ge-
' sagt. Iiabea: Thor awita d.i. Thor liilff. Anm. des Verf.
*— 169 — .
len Ranbe wieder im Absvge wen, nadi, Sbemflclite sie eines Morgens, da sie gante sleher
waren, imd erscUng derer bey SOO, Terlobr aber darüber der Seinen nicht wenig. Westhard
enrlsdite in dar Eyl einen langen Stock, so nngefehr im Feuer läge, webrete sich damit, ond
sdilag IfftrqTarden etliche Zihne ans dem Mmide, und kam damit daTon. Die diristen aber
beUelien das Feld. Wie dieses dem Meisler Volq^In sn Ohren kam, samlete er sampt den
TsatmhaB die LetI- und Ehstta» welche sidi wilUg einstelleten, eetite 4en Littanem nach,
smUnS derer fiber 1MM, doch Terlobr er auch fast 800 der Seinigen, und kebr^ also mit
grober Beute wieder nach Biga.
Obtfwar die Danisdien und Bigisohen sich knrte Tor Eroberung der Insol Osd TergUcheB
•ad eben Bund mit einander wieder die Heyden gemacht hatten, erwuchs doch bey Jenen (weil
def KSnig In Danmarcken anderweit lu sdiaffen hatte, und also an diesem Ort nichts Tcnlcbten
kante) ein heimlidher Neid und Ämulatien; daditen dahero mit List dasjenige an Terhindem,
iddhes sie init Macht nicht thnn konten, und fertigten Anno 1227 einen falschen Legaten mit
nkstüchen BuUai ab, darin dem Orden geboten ward, bhif&ro mit den Heyden still zu halten,
<• sey demi, dab sie den Christen ins Land fielen und ihnen Schaden anfügten.
Dieaea bekümmerte den Meister und die Bigisdien nicht wenig, wüsten- auch anfingUch
sieht, wie, sie solches Terstdien soltep; aumahlen der Pabst diesen Orden sdbst bestätiget, und
dem Bisdi^ff sampt flmen alle das Land, so. sie den Heyden. abgewinnen konten, au ewigen Zd-
ten firey ubmI nnrerhindert an. besitaen, versduieben hatte. Da aber die Teutsdien den Betrag
cnttdi DMsrd[tai, fertigten sie den falschen Legaten dergestdt ab, data ihm die Lust wieder an
komawn Terging. Der Meister aber, dem es sdir schmertate, überaog die Danisdien örter in
Kksliaad, eroberte die Stadt Bevd und trieb die Danen aum Land hinaus. .Die Bürgerschaffi
aber und Landsassen nahm e^ unter seinen Schute, und liefs die Stedt mit starcken Mauren,
. lUnnen und Graben wol beRstigen. Spldies ging dem Eonige in Danmardcen nicht wenig nahe,
udcber 9idi rfistete, den Orden mit efaiem gewdtigen Kriegs-Heer heimausuchen; wurde aber
dardi anderwdUge Unruhe daran gehfaidert Weil aber die Schwert-Brüder Idchtlich erachten
ksaten, dafa aie dem Könige nicht allein wegen seiner Macht, sondern auch der vielen in Tentsch«
lud habenden Verwandten und Bundsgenossen, äu schwach seyn wi&rden, erachteten de, daTs es
fiOsam aeyn wfirde, dch mit dem Bitterlichen Orden des Hospitals S. Maria des Tentschen Or«
deas au Jerusalem, wdcber damahla inPreufsen mächtig war, au verdmgen: Fertigten also Anno
1220 ehieBotbschafft ab an den damahligen Hochmeister gemdten Teutschen Ordens, Hrn. Her-
man tou Saitaa, welcher aur selben Zeit au Venedig war, umb au bitten, dafs dieser Schwert-
Btider Orden in Jenen möchte auffgenommen und dnrerjdbet werden. Solches war dem Könige
nScht Terborgen, wddier alle Mittd und Wege suchte, diese Verbundnis au hindern. Daher
idun der Hochmeister diese der Schwert-Brfider Werbung auf ebdge Zdt in Bedencken.
Mittlerwdl ist mit des Bisdioff Alb rechten, Meister Volq^ins und sehies Ordens, sampt
im ganteen Adek Bewilligung das ilteste und erste Bitter- oder La^-Becht in Lyfland, beste-
kad in 67 Funkten aufgesetet und publidret worden, '^) dessen man rieh hi den ßtifften BIga,
*) Dielk gesdiah schon im Jahr 1228. S. Gadcbusch liyl. Jahrbücher Th.l.» Abich.1^ Seitc206^ Notel.
110
Dorpi, Osel nnd Cahrland, imgleichea des ritterlicheii Schwert-Brilder Ordeni Landen gebnndiet
hat: Die aber in Harrien und Wiriand haben ilir eigen Recht gehabt, welehea Tom König Wol-
demarn dem andern in Danmareken ihnen gegeben worden.
Es wollen etliche, dafs m dieser Zeit die Cuhren von dem Bischoffe nnd Herr Mdstcr
snm Christlichen Glauben sind geswungen worden, nnd dafs Bis^off Albreeht ihnen eben,
Nahmens Emnnd, somBischofe Terordnel^ welches demBericht der Danischen Scribenten, daroa
Torhin Meldung geschehen, suwieder lanfft; es sey denn, dafs die Cuhren, ^nachdem sie von den
Danen erstlich bekehret, wieder abgefallen, nnd also aufs neue von den Tei^tBchen anf den rech-
ten Weg sind gebracht worden, nnd dafs dieser Emund eben der yorgedachte Ernemnnd sey,
welchen Tielleicht dieTentschen bey seinem BischoffUiumb, deimoeh aber unter ilirer Jurisdiction
konten geschütset haben*
Im selben Jahr gfaig Albrecht, Bischoff an Blga, mit Tode ab, nadidem er Sin und
dreisig Jalir wol und löblich regirt hatte, und ward zu Riga im Thum, den et selbst gestifftet,
begraben« Wie nu der Ertz-Bischoff zu Brehmen, Gerhard, den tödlichen Hintrit dieses löbli-
chen Bischoffs yemommen, vermeinete er, es gebührete ihm noch wie bishero geschehen, einen
Bischoff nach Lyfland zu ordnen: hielte derowegen mit seinem Capittel Rath, nnd erwehlete
einen, Nahmens Albertus Saurbeer, der in allen Kitnsten ein ansbündig gelahrter Mann, und
des Stiffts Scbolast, oder wie es Crantz ins wil genannt liaben, Magister war, zum Bischoffe zu
Riga; worin das Rigische Thum-Capittel nicht einwilligen wolte; sondern protestirte dawieder
aufs höchste, Torgebend, weil die Stiffte Riga undDorpt numehr in des Römisdien Reidia Fürsten
Zahl genommen und. vom Pabst zum Bischoffthum bestätiget wären, dürfften sie sich den Breb-
mischen nicht unterwerffen, wüsten ihnen auch hierinnen nichts zu Willen. Dieses verdrofs dem
Ertzbischoff und seinem Capittel nicht wenig: daher gerieth die Sache vor dem Pabst, dahin
auch die Rigischen gefordert wurden. Unterdessen trug sichs zu, dafs zu Lübeck der Bischoff
Johann Todes yerbliche, dnd das Capittel daselbst der Wahl halber uneinig ward; deriialben
ward gedachter Alb er ins dahin vor einen Administratoren eingesetzt, bis man daselbst zu ein-
helliger Wahl -gelangen möchte. Den Rigischen aber wurde alle Freyheit der Election gleidi
andern Bischof fliehen Kirchen zuerkannt, nnd sie vom Gehorsam der Brehmischen (welchen ein
ewiges Stillschweigen auferlegt ward) gäntzlich befreyet Wprde also Anno 1230 von den Lyf-
ländischen Bischöffen und ihren Canonicis, Nicolaus, ein gelahrter,' Tngendbaffter und aitsamer
Herr, zum Bischöfe in Riga erwehlet
Dieser erlaubte den Rigischen Birgem (weil darunter viel Gtfitlander waren, die sich in
diesen Jahren dahin gesetzt, nnd sich Selbsten nach den Rechten, welche sie aus GotÜand mit^
gebracht, richteten) dafs sie sämptlich des gottländiseh^n Rechtens sidk gebrauchen möchten,
doch mit dem Vorbehalt, dafs sie keine Baur-Sprache, Wilkfir und Sehatzunge für aidi seibsteui
sondern mitVorwissen des Bischoffes zu Riga, anrichten und halten selten, welches, er mit ehiem
sonderlichen Privilegio bekräfftigte. Währender dieses Bischoffs Regirung ist Hr. Woldemar
von Rosen, Ritter, wie auch Hans von Ungern ins Land kommen, und von dem Bischoffe
mit statlichen Land und Leuten belehnet und begäbet worden. Von diesen beyden sind alle
andere dieses Nahmens und Geschlechts in Lyfland entsprossen. Es hat auch der Bischoff einen
— 111 —
Bitter, Mi Nabmen Dietrich, dessen süTor gedacht, und seine Fran Sophia (welche eine
Tsckter war des obgedachten Fürsten Ton Kokenhausen, Visceke, der suDorpt erschlagen ward,
lad seiner Gemahlin Baba) mit dem Hause Kokenhausen sampt einem guten Ort Landes, so
Uhemmh gelegoi, belduet
Anno 12SS starb Bischoff Nicolaus au Riga'^) ndt grofser Klage des Capittels, nachdem
er bis Tierdte Jahr regirt hatte, und wurde m Riga im Chor der Thum-Kirche begraben*
Hierauf berathsÜüagte sich das Capittel wegen Erwehlung eines Bischoffes; und weil Torge-
Ukter Albertus Saurbeer, der ihnen bcTor von dem Brehmischen Erti-Bischoffe benennet wor-
den-, wahrender seiner Administration in Lübedc nicht allein tou jedermenniglichen einen sonder-
kliren trefiUchen Ruhm erworben, sondern auch Tom Pabst tum Oratom und Legaten in Freufsen
ssd Lyfland Terordnet war, hielten sie davor, dafs ihnen au 'jBonderbarem Gedeyen gerathen
wirde, weim sie ehiea so beliebten Bischoff haben könten: Erwehlten ihn ako, und fertigten
ibe Bothschafflen an ihn ab. Albertus nahm solches, ungeachtet dessen, was ihm auvor von
ihnen wiederfahren war, gutwillig an, und kam noch selbigen Jahres mit Frolocken der Ein-
wshner nach Riga., und trat sein BischoffUium am
Folgenden .1284sten Jahres rlchte^te der Bischoff in Leal und Dorpt H*ermannus,'mit
Bewilligung obgedachten Bisdioffes lu Riga und der Ritterschafft daselbst einen Vertrag mit den
ScfawCTt-Brftdem auf, dergestalt, dafs sie und ihre Nadbkommen beynahe die Helffte seines
Landes. in seinen Bischoffthum,^ nemlich Sackale, Normgnnde, Mogeko und Alambus,-
nch die Helffte von Waigel, mit allen Kirchen-Zehenden und zeitlichen Nutzungen zu ewigen
Zeiten ebihaben, bedtsen und gebrauchen selten, mit allen ihren Znbehörigen und Gerechtig-
keiten, Jedoch den g^istUdien Rechten unschädlich, also, dafs, ob sie wol in denselben Orten
und firdien beqteme und geschickte Personen haben und halten mochten, aber gleich wol Ihm
und adnen Nachkommen erstlich vorstellen und dieselbe investiren lassen selten. Vor welche
Verldmung sie Ihme dann ndt keinen andern s^tlichen Diensten verpflichtet seyn selten, denn
alldn wieder die Anlauffe der Feinde neben ihm aufzuziehen, und vor sein Bischofflhum zu
Straten, ihm auch in geistlichen Sachen gehorsam zu seyn. Auch behielte sich der Bischoff vor,
' wegen seines tragenden Ampts Ihre Kirche zu visltiren, wie solches derVertrags-Brlef^*) mebrer
Ungk ausweiset.
Anno 1286 schickte der Teutsohe Hochmeister, HnHerman von Saltza, zwene vornehme
Ritters-Brnder selbigen Ordens, nemUch Bruder Ehrenfried von Neuenburg, Qommendatoren
SU Altenburg, des Hodmieisters angebohmer Freund, einen sehr beruffenen und weisen Mann,
Maä Brader Arnold von Dorff, oder, wie ihn andere nennen, von Neuendorf, Commenda-
tocea zn Negelstidt, in Lyfland, ndt dem Befehl, dafs sie sich fleifsig erkündigen sotten, wie es
asib den Orden der Schwert-BrSder, ihr Regiment und Verhalten beschaffen: und wiewol sie
*) Arndt zeigt (in seinelr livL Chronik Tli.1., S.Z19., Note*) und Th.a., S.53.)» dafs er länger, und
■war bis 1254 gelebet habe, und dafs in diesem Jahre auch erst sein Nachfolger Albert II. erwählet
■et. S. aach Gadebnsch UtL Jahrbücher Th.l., Absch.!., S.26L
^ Dieaen fladet man beim Arndt Th.2., S.16.y der ihn snm «fahr 1224 rechnet: wogegen aber Gade-
bnsch andueiaige Zweifel änfiwrt. a deMealiTL Jahrbficher Tb«!., Abiehn.!., &i75., Kota).
112
ingtrairt waren, dafs sie tot dem Winter wieder heim kommen selten , war es Ihnen doch nicht
mügUch, sowol wegen der zlmlichen Wdtlinftlgkeit der von den Schwert -Brüdern eroberten
Ortem, als auch des in Besichtignng darüber eingefallenen lIHnters; mästen also Ms aitf den
Früling im Lande bleiben. Wie aber die See wiedemmb rein war, nnd die Abgesandten nsdi
Teutschland kehren wolten, gab ihnen Meister VolqTln drey seiner Ordens-Brüder, neodieh
Bruder Ermund, der Ton etlichen Relmnnd genannt wird, Ck^mmendator ra Wenden, Bin-
der Johan Salinger, Ordens-Marschall, und Bruder Johan Ton Magdeburg, mit nu Diese
waren die machtigsten unter dem Orden, und hatten TüUige Macht in der Sache wegen Aafiidh
mung der Schwert-Brüder in den Teutsdien Orden, su thun und su lassen.
Unterdessen, weil der Hochmeister an den Pabst undKeyser In wichtigen Sachen verreiNa
muste, und der Abgesandten Wlederkunfil tu Marburg in Hessen, woseH>st damahln des Test-
schen Ordens Residents war, nicht abwarten konte, hinterilefs er einen Statthalter seines Ordeai,
mit Nahmen Ludewig Ton Otting.en, dem befahl er, dafs, wenn die abgesandte Brüder am
Lyfland würden wieder kommen, er alsdenn ihren Bericht auhSroi, und sieh darüber mit den
andern Ordens-Brüdem berathschlagen solte, was In dieser Sache Tonuneliiiien, oder so Ismen
sey. Nicht lange nach des Hochmeisters Abreise, kamen die Botheh nach Marburg: dahero Tcr-
sammlete der Statthalter, Bruder Ludewig Ton Ottingen, bey die 10 Brüder des Ordeoii
denen die Hochmeisterische Gesandten ausführlich berichteten, wie sie es in I^ylhmd gefknideB,
und warumb sie über den Winter alda verharret bitten.
Die abgesandten Schwert-Brüder waren wegen des Hochmeisters Abwesenheit nicht werig
bekümmert, wurden doch von den andern Terstihdiget, dafs der Hochmeister den Bruder-La-
dewig von Ottingen su dem Ende hhiterlassen bitte, dafs er sie hüren solte, nnd bi alkr
Gestalt, als ob er selber gegenwartig wire, in der Sachen nach Nothdurfft n Terfahren« Dansf
erofneten sie ihr Gewerb, und steltens in gedachten Statthalters und der Bitter-Brüder Be-
dencken; dahero traten sie, so Tid ihrer zur Stelle waren, lusammen, erwogen alles hin and
her, fragten endlich die in Lyfland gewesene Commendatoren, was sie gnts dasu riethenf Bnider
Ehren fr ied wiederrieths, und sprach: dafs llmi der Creuts-Brüder Leben nicht geftde: Bi
waren Leute eigenes Muthwillens, die auch ihren Orden nicht sonderlich in Acht nahmen, bo-
gehrten dasu Tiel seltsame Versicherungen, und dafs eben die swene Tomehmbsten Abgesandten,
nebst Tier andern, diejenigen wiren, welche am meisten darauf drungen.
Der Commendator von NegelstSdt spradi hierauf: Es wire nwar alles wahr, was Bruder
Ehrenfried Ton den Schwert-Brüdern gedacht; weil sie aber dennoch des Vorhabens wiren,
den Teutschen Orden anzunehmen, und allen Mifsbrauch fahren su lassen, als wolle er noch dtt
Beste verhoffen, absonderlich, wenn sie gute Exempd der Teutschen Ordens -BrüAer vor sich
haben und sich darnach richten kSnten. Wie nu diese beyde ihre Meynung ausgesagt hatten,
wurden auch die andern Ordens-Brüder befraget, was ihr Gutdüneken hierin wire. Die mdeten
gaben Bruder Ehrenfried Beyfall; aber als die Stimme nn einen nodi Jungen Bruder kam,
Nahmens Herman von Heldrungen, welcher hernach Meister des Teutschen Ordens ward,
sprach er: dab ers rors raihsamste erachte, die Sache unerörtert su lassen, und dem Hochmei-
ster, ilrelcher dn hochTerstandiger und kluger Herr war, helmiustellen. Diese Wort n^hiff Bin«
— 11t —
kt ArsoM nf, Md Mh dea StetttaUer,. er woHe enragen, wu dieser Jage Mensch ttgte{
tmm gtbeo eile «ädere Bejrfell, imd wurde die Seche dem Hoehmelsler hcimgeechobeii«
Dueef wurden die LyffiuiAichen Boliiechaffler vorgeford^t, welche der Statthalter bath,
Uiile ei nicht TerUMla weiten, data der Hodimeister flirer Ankunflft nicht erwarten können;
Uehe^fluMi doi leisten Sdilnfs vor, nnd atdte es in iliren Willen, oh sie bis sn des Hochmel-
' lien WiedeiknnlR aide verbleiben, oder wieder nach Ljfland kehren weiten. Hieranf gabea
Joe sor Antwort, dafs es ilinen nicht gelegen wäre, linger auszubleiben, weiten dennoch der
(Meas Chtdiacken hierinnen folgen; welcher endlich vor rathsambst hielte^ dafs die bejde»
Bttrten der Schwert-Brfider nach Lyfland reisen mochten; der dritte aber, Johan von Magde-
birg, alda verharren nnd des Hoehmeisteni ferneres Bedencken abwarten solte. Zogen also
ie andern heyde wieder snr&ck; Bmder Johan von Salinger aber starb unter Weges.
Wte nn der Statthalter vermerdcte, dafs «a mit des Hochmeisters Wiederkunft eine ge-
iiBBie Zeit anlauffen würde, wnrd er Raths, «ich nach dem Keyserlichen HolT su verfügen: wie
«I dann audi bald wercksleU^ machte,- und nahm mit sich den Bruder Johan von Magde-
birg ans Lyfland, andi folgten ihm von seinen Mitbriidern Ulrich von Döre, Wichman
fsa Wfirtsburg und Herman von Heldrungen. Als diese ankamen und dem Hochmeister
ier Schwert-Brftder Begdiren anzeigten, da iMMchlors bej sich der Hochmdster, dafs er sie in
•dacn Orden nehmen weite, wofern er des Pabsts Einwilligung erlangen könte; machte sidi also
btl4 fertig, nahm Abschied von dem Keyser und verAgte sich, in Begleitung Bruder Johan von
Magdeburg, nadi Salema, *) woselbst der damahMgePabst Gregor ins der neundte Hoff hielte.
Hitlerweile rSsteten sich die Uttauer wieder die Tentsdien in Lyfland: Omen vorzukom«
■SD, fidMebter Volqvin mit einer grofsen Macht in Littaumi, und folgten ihm nd>8t andern Pil-
- gninen, auch ein Graf von Dannenberg, und ein vornehmer von Adel, Herr Johann, Crantzina
aenaet ihn Dietrich, Haseldorff, weldie kurts zuvor ins Land kommen waren. Wie nn
bejdersdts Krieges-Heere an einander geriethen« entstand eine grausame und blutige Schladit:
bdiich aber wurden die Christen von den Littauem in die Bfitte gefasset, und gantz und gar mit
einem Binge umbgeben; da dann der Meister*, nebst dem Grafen und obgedachten Haseldorf,
48 Ritter -Brüdern und vielen Filgramen, sampt anderen auf etliche 1000, erschlagen wurden*
flsKhehen Anno ISStl*^) im 28sten Jahr der Regirung dieses Meisters.
An dem Pabstlichen Hoff ging es mit der Schwert-Brüder Sache zimlich langsam zu. Denn
•bwar der Hochmeister lieiner Mühe sparete, des Pabsts Einwilligong zu Aufnelmiung der
Schwert-Brüder in den Teutschen Orden zu erhalten, so war ihm dennoch des Königs in D8n*
Mreken Waidemari des andern Legat allemahl verhinderlich, 'welcher keine Mühe noch Kosten
•piren liefs, der Schwert-Brüder Ansudien zu hintertreiben; hatte auch den Pabst so wdt ge-
hnAt, dafa er Anno 1SS6 beschlossen, die Dünen selten gantz Ehst- und Cuhrland haben, die
*) Nicht nach Salemo, londeni nadi Titerbo.
**) UiMer VerfkMer begeht hier, wie fkat alle ÜTlindlfche Gefchichtfchreiber, den Fehler» daff er dieie
■Mr k w ü rdlge ScUneht sn tpfit antetit Sie fiel ichon 12S6 den 22. Septendber vw. Gadebufcli
HtL Jahribueher Th.^ Abwhn.1., S.222.
LBd. 15
Schweri-Briider und die Rigitclien dA nil dem Lo^ udLjflaiide beyiüge» IflMii: Dodk blieb
er endlich dabej, dafs dem Keaige in DiomurAen, Heirieii und Wirland, mit den Stidten Ro*
Tel, Weseaberg imd Nanre« Anno 1218 restttidrel werden miete. Untecdemea da dietea aho
atuad, kam eine andere BoUiediafft Ton den Sdiirert-Brftdern, nemlieh Bmder Gerlaeh, der
Gerade genannt, eine« Pfarrern Sobn von Holtshansen (welches nicht au ▼erwoadenif weil
den . Prieatern lu der .Zeit die. Ehe an allen örtem noch nicht Terbothen war). Dieser brachie
die betrübte Zeitung von Meister Yolqyins Tode, hielte auch ferner aa, da£i dem lang be«
gehrteu Wercke der Aufhehmnug in den Tentschen Orden efai glückhafftes Ende möchte gegdiea
werden.
Der Hochmeieter aber merckte wol, dafs, wo des Pabsts Begehren kein Genfigen geschehe»
aolte, würde alles nnfiuchtbarlich ablauffen, und alle angewandte Mühe und Unkosten Tergebeae
aejn. Die Lyündischea Abgesandten dürfte er auch hierin nicht su Rath aiehen, weil ihme
wol bewust, dafs sie nissmennehr einwilligen würden, dasjenige, so sie mit schwerer Miihe
erworben^ umbsonst jveg su geben. Endlich beschloTs. er bey sieb selbst, dem Pabst in wil-
fahren'. Deon wenn die Schwert-Brüder sdnem Orden einverleibet, er alsdaue gegen ihnen wol
solches verantworten weite.
Wie ^ nn eines Tages mit seinem Geferten, nemllch den 4. Januarü Anno U38^) auf-
wartete, und den Pabst nur mit vier Pereonen, nemlich dem Patriarchen von AnUochia, Erts^
Bischoff von Baire, Conraden von ftrafs.bnrg, Bruder Teutschen Ordens und Pabstlichen
Marschall, und einem andern Bruder, so päbsMieher Csmmerllng war, alleine antraff, wurde ea
mit dieser Sache bald richtig, und darauf die Brüder aus Lyfland eingefordert, und ihnen des
Pabsts Erkiarung angedeutet Also knieten die Brüder vor dem Pabst nieder^ der gab ihnen
sampt allen Schwert-Brüdern Ablas aller begangenen Sünden, absolvirte sie von ihrem gehabten
Orden, und setste sie in^den Teutschen Orden: vermahnete sie, dafs sie sich darin löblich ver-
halten solten, und gab ihnen die Benedlction.
Da wurden ihnen ihre alte weifse Mantel mit dem rothen Schwert und Stern abgenommen,
und neue weifse Bläntel, mit dem schwartzen Crenta beaeichnet, wiederumb angehenget.
Nachdem der Hochmeister wieder in seine Herberg kam, sagte er zu den neu gekleideten
Ritter-Brüdern, dafii, ehe sie in diesen Orden getreten,* er sie nicht habe fragen mögen wegen
ihrer Länder Beschaffenheit; nu aber begehrte er su wissen, wie vermög- und wolbesitxlich seine
neu angetretene Ritterschafft, nnd' was vor Schlösser und Bürge ihrem Gebiete zugehörig waren f
Hierauf gaben die bey de Brüder dem Hochmeister gründlidien Bericht, sehleten auch die Fe-
stungen eme nach der andern her.. Da sie aber auf Reval und die, so dem Könige in Dao-
marcken abgedrungen waren, geriethen,'fiel ihnen der Hochmeister in die Rede und sprach: von
diesen ist numehro weiter nicht au gedencken, können auch von euch und uns künfftig niiAt
mehr verthädigt werden. Denn die Päbstliche Heiligkeit hat dieses ausdrücklidi vorbehalten,
dafs dem Könige von Dänmarcken die abgedrungene örter wieder eingeräumet werden, welches
•) Oder Welmekr ichon 1287, wie ans der pfipttltcfaen Beit&tigaiigs-Bulle erheUet, die vom 14. May die
Jähret datirt ist Codes dipl. Poloniae T.V., p.18. n. 19., Orlg. Livon. p.S74. a. 64.
115
kk nA renpndkea und anloben rnftssen» bey mir aneh alto bctehlossen und vorfenommeii
habe, weide a«eh Midies ehestes los Werek steiles. Über diese Rede entsetiteii sich die Lyf*
Badisdie Bruder nii^t wenig, und konte sich der Bmder O erlach nicht enthalten, dafs «r,
•iA gegea seinen Ordens-Bruder Her man Ton Heldrnngen wendend, in diese Worte ans«
brsdi: WIre es nicht geschehen, es gesdiehe nn und nimmeiftiehr, das rede ich warilch. Aber
H Stand nldit mehr m endem, nnd milsten die Gesandten mit ihivs Herrn ErUlmlig svfrie-
im seyn.
Bald hernach sandte der Hochmeister denBmder Herman nnd Bmder Oerlachen Torans
la seinen Statthalter Lndewig von Ottingen mit Befehl, dafs er gegen seine Ankuniß W
Rftter-Brider erwehlen solte, die man in Lyfland an Ersetsung derei* in Littanen erschlagenen
rerordnen mochte. Er aber sdber mft dem Bmder Johan von Magdeburg begab sich sum'
leyser Friedrichen mid ersehlete ihm Ton sdner Venrichtnng, wdches dem Keyser sehr lieb
vir, der, den Ritter-Brfidera snm Stenr, dem Hochmdster sechaig Mardc Ooldes mitgab. Wie
aan der Hochmeister an Marburg ankommen war, hielte er ein Capittel und machte dne Anstdt,
die 09 Ritter-Bruder nebst einem guten Theil Reutern nadi Lyfland absnfertigen, Tcrordnete
ihaen xum Meister dasdbst. Hm. Dietrich Ton Grüningen, anders Orfineck. Aber kurts
darnach, auf des Capittels Binrathen, bedachte er sich, aus Ursachen, dafa dieser Grüningen
Boch ein Junger Bruder des Ordens, und setste dasu dnen alten Bmder, Nahmens Herman
Balek, welcher bereits etlidie Jahr der Landmeisterschafft in Preussen loblich Torgestanden,
dunit es in dem ersten Antrit desto mehr Ansdiens nnd Achtens haben mSdite.
Yierdtes BucL
Ueror ich Ton der Reglrong und den Thaten der Teuttchen Ordens-Brfider In Lyfland einige
Meldung dine, erachte ich fnr nötig, den gafhertiigen Leser, damit er die Geschidiie toto
besser verstehen und einnehmen könne, die Bewandnis dieses Ordens in berichten, weicher do^
gestUt seinen Anfang bekommen.
Im Jahre 1190, als der Saracenische Soltan Saladinns die Stadt Jerusalem den Chiistai
Tor drey Jahren wiederomb abgewonnen nnd JetsoKeyser Friederich, desNahmens der erste,
sonst Barbarossa sugenannt, da er in der Hitie in einem Wasser baden nnd sfeh erkfiUea
wollen, ertmncken, nnd sein Sohn, Hertiog Friedrich, das KriegsToldL gen Antiochiam gdSbr
ret: da ist daselbst ein Sterben unter dasYolck gerathen, dafs er Temrsacht worden, dts Liga
auTser der Stadt , nnd ein gut Stück Weges ins Feld anfsnsclüagen. Da aber gldchwol die Bes-
ehe nicht nachgelassen, sondern tsglich viel Lente danieder gerissen; deTsgleichen anch vor der
der Stadt, welche anf Orichisch Ptolomais, anf Lateinisch Accona, auf Tentsch aber Adders
genannt wird, geschehen, da allererst durch die rothe Ruhr viel umbkommen, nnd auch aidit
wenig Ober den Sturm und Scharmütsel sind Terwundet worden: haben derowegen etliche, inisii-
derheit aber die vornehmbsten und wol habenden Bürger und Scliiffer von Brehmen und Lfi-
beck, aus Mitleiden und Barmhertzigkeit gegen denen, welche, Ton manniglichen ganti Terhsiett,
elendig gestorben, sich zusammen gesdüagen nnd Tereinigt, der Erancken und Yerwundeten dd
ansunehmen, machten Ton den Segeln der Schiffe Oeidte und brachten die Eran<^en dsnmter,
derer sie aus Crottsfürchtiger Andacht fleifsig warteten, und mitTranck und Speise sampt anderer
Nothdurffk rerpflegten ; doch nicht desto . weniger^ wo es die Moth erfordert nnd man Lermeo
geblasen, die ersten und Tom an der Spitze wieder die Feindie gewesen, nnd ihnen dadnrdi
grorse Gunst nnd Ruhm bey Fjirsten, Herren und Jederman gemacht
Wie nu Hertzog Friedrich diese ihre herrlich- und Christliche Udbe an ihnen gesefccB,
hat er Orafen Adolph tou Hollstein und Bischoff Henrich Toft Würtzbnrg, welche den
Jetstgedachten Wolthatem grofse Beförderung gethan, befohlen, dafs sie denselben in Stidten
gute Herberge und anders rerschaffen- selten, damit sie die Krancken und Armen desto besser
pflegen k5nten; dazu er denn auch aus seinen eigenen Mitteln monatlidi eine grofse und sa-
sehnliche Summa Geldes Torordneti und weil gedachte Breiuier und Lübecker bey dem Hertzog
.-^ 117 — ^
dab er flknen dieie ihre rowwiiMmgeidiwOTne BrtdewcludR alt eine» besoiidaii Orde»
boÜt^eD wolle, berieth akli der Hertiog mit den uiweseiidenFilrsteii, Grafen mid Herren and
leiehlM endUdi, einen Orden Tentacher Bruder nnd Sitter von ehrlichen Adela-Oenoiaen in
itiflkai and ansnriditen, derer Ambt aeyn aolte, die Armen im heyligen Lande m veraorg^
ad du gelobte Land, aampt andern der Cfliriatenheit Grentien, wo nnd wann ea Ton nothen
lejB wirde, mit gewdnrter Hand in Terthadigen« IHeaem Orden achenckte nnd riumete der
GUg aa Paleatina Henricna, Baldnini Sohn, daa HoqpftelS. Marien daaelbat ein, welehea
kuti laror ein Tentacher Sitter den Annen nnd Krancken mm Beaten erbauet hatte. Daher
fk den Nahmen bekommen, dab man aie genannt, die Brftder dea Hoapitola 8. Marien in
Folgenden Jahrea haben Keyaer Henrich, der Sechate dieaea Nahmena, dea Hertiogmi
hier, oad Papat Coleatinua der dritte, diesen Orden beatitiget nnd mit mancherley PriH-
kgka oad Freyheiten Terehret Wie denn auch aelbigen Ordena-Leuten rid Ffiraten nnd Herren
adkagi nicht wenig geachenckt hatten, bevor abgedachter Üblicher Fürat, Friederich, den
BrUern efaie aonderiiche Besoldung monathlidi aug aeiner eigenen Kent- Gammer rerordnet und
Metes Ordens Wapen war ein schwartzea Creuti Im w^fsen Schilde, und die Kleidung efai
vdber Mantel mit einem schwartsen Creuti, und musten sie alle (die Priester ausgenommen)
iteti lange Barte tragen. Unter andern Privilegien ist ihnen Tolkomliche Macht gegeben. Bitter
nadilagen, welche Herrligkeit sie gleich den Königen undPotenteten hemachmahls gebrauchet«
Es muate ein Jeder, der sich in diesen Orden begeben wolte, einen cörperlichen Eyd lel*
fim, dafs er die Strengigkeit, Zucht, ^Begd und Gehorsam aelbigen Ordens bestendig nnd treu«
Bck btUen wolte, dafa er Teutscher Zungen, frey, und tou ehrlichem Adel gebohren wäre, dab
tt idn Lebtag kein ehelich Weib gehabt, auch keinem Frauen-Bilde die Ehe lugeaagt hatte,
•mI da(s ^r bis in seinen Tod ein rein-keusches Leben ohn alle Hurerey fuhren wolte, dafs er
Ida Gdübd gethan, in einen andern Orden in treten, such dafs er mit keiner Leibes-Kranckheit
kballet wire, die ihm in Y oUentziehung seiner Ordens-Pflicht hinderlich seyn könne; und end-
Ich, daTs er keines Menschen in der Welt, weder Vaters, Mutter noch anderer Freunde und
Terwaadten mehr achten wolle, umb Gunst oder Freundschafft Willen, ala allein seines Ober-
dea Meiaters Gebot und BefehL Drauf that er auch folgenden Eyd: So gebe und opffere
ndcfa mit Seel und Leib, Gut und Blut Gott und seiner auserwehlten keuschen Mutter der
B. loagfrauen Marien, und dem Zeichen dieses Ordens, dafs ich ihr Diener seyn und für daa
(üreata streiten wil alle die Tage meinea Lebena, dafa mir Gott alao warJich helffe und daa H.
&catL Sonaten waren aie in keinem Stndiren verpflichtet, mochten anstet der Gebete, so man
n« canonicaa nennet, nur daa Vater Unser, den Glauben und Ave Maria aprechen«
Der crate Mebter dieaea Ordena war Henrich Walpot von Paaaenheim, fort im Ein*
lag dea Jahrea UBl, im andern Jahr Keyaer Henrich des aedhaten, welcher viel ^te Sati-
id Ordnungen aeinem Orden förgeadiriebeu, welche anfanglich gar Gottaf&rchtig und gestrenger
dm ahid gehalten worden. Nachdeni die Oottafnrcht und Syfer allmahlig abgenommen | die
— 11g —
Gewalt und Hemehafflk ftber gewiehfeii, dhd de bey den NaddcoianeA In Teftchtiiiig genlkei,
dergestelt, dif« «aeh ia den letiten Jabrea toh den Br&dern ein SprMhworl gewesen:
^ Kleider ans, Kleider an,
Emea Trlnd^en achlaffen gan,
ist die Arbeit, io die Tentidien Herrn baa.
Dieter fromme Meister ist gestorben in AAen Anno 1200 den 34 Qotdbris ia icheadea
Jabr seiner Regirong'nnd lieget andi alda begraben.
Nacb ilun ist erwehlet Otto.Ton Karpen efai aebtsigfibrlgier frommer CtottsÜrditlger
Mann, bey Reginiog Keysers Philipp! des andern dieses Nabmens, und Päbst InnooentiJ dei
dritten, bat 6 Jahr diesem Ampt Torgestanden, ist Anno 1206 den 2ten JuniJ entscblaffea oni
li^t sn Ackers begraben.
Nach ihm ist gefolget der dritte Meister, Nahmens Herman Bart, dn Edefansmh, oderi
wie etliche wollen, ein Hertiog Ton Bart ans Holstein, bat vier Jabr dem Orden färgestaadeB
nnd ist Anno 1211 den 208ten Martij gestorben und am Ackers begraben worden«
An seine Stelle, noch un gedachten Jahre, ist erwehlet worden • der TierdteMdtter, Her-
man TonSaltia, ein Meirsniscber Ton Adel, oder, wie etliche wollen, eiiles Freybemi Sohn
aus Düringen, ein vernünfftiger, beredeter und nicht minder tapffer und togendhaffter Herr. Et
brachte seinen Orden in grorsem Aufnehmen und Ansehen, dafs er auch lu mehrer Bestirdnuig
gegen die Ungläubigen in.TeutschIand, Italien und Franckreich grofse Gewalt und Macht bekom*
men. Derhalben er hin und wieder in den Gebieten, so diesem Orden suhöreten, Landmebter
Terordnete. Daher man ihn suerst einen Hochmeister genannt hat Zu seiner Zeit begab neb
Landgraf Conrad Ton Düringen mit der' nnd zwantzig seiner Edelleuten unter diesen Orde«.
Weil nu die Ungläubigen und JSaracenen im heyUgen Lande die Oberhand behielten, wurde
der Hochmeister sampt seinen Ordens-BrQdern genötigt, sich tou danncn, und nach Venedig la
erheben, woselbst er auch seinen Sitz n^m, alda er auch ein herrlich Haufs, wie auch soaatea
in Italien, Ungern nnd Teutschland tfei andere Häuser mehr erbauet Er hat auch von Keyser
Friedrich dein andern, des Römischen Reichs Adler, in einem Schiide mitten im Creuts, aU
dies Ordens Wapen zu führen , erlanget.
£s ist im nechst fiirhergehenden dritten Buch erwehnet, welcher Gestalt Hertzog Cour ad roa
Ma^sau von den Preufsischen Barbarn beängstiget worden; und wie er, nachdem die ihm sa
HüliT kommende Schwert -Brüder alle eriegt, mit ihnen einen Anstand auf einige Zelt trefTea
müssen: Nu abet, als der Ruhm des Teutschen Ordens allenthalben erschollen, und der Hertiog
sich besorgte, die Heyden möchten, ihrer Art nach, nicht lange Glauben halten, absonderlidi,
weil er sich keiner HülJOTe aus Fohlen zu der Zeit zu ^trösten hatte, hat er, nach gcbaiteaem
reiffen Rath und einhelliger Bewilligung, auch mit Wissen seiner Gemahliil Agathen und seiner
Söhne Bolefslaen, Casimiren und SemoTiteUv, die Brüder des Teutschen Ordens zu HüJff
angenommen, und ihnen, sampt iliren Nacbkomlingen, das Culmiscbe Land nnd Lebau, imgtd-
eben alles, was sie kunJOTtig von den Ungläubigen durch götliche Hüllfe erobern würden, mit
allem. Recht und Nutzungen, wie er und seine Vorfahren dasselbe besessen, in Ewigkeit zu be-
sitzen, übergeben: also, dafs er sich darin kein Keebt noch Eigentbun^ fnrbehaiteu; soadera
., 110
lUer fhm^wAt die er, teiiie GeBialiUii, Kifdqr iiiid?NacIif«Iireii «icli amnaben mSehteiiy begeben.
Diri se nehrer FestbelUiiig golches mit Sigel. und Brieffe. beknUMget Geicbeben Amio 1S20
Die PreabeB, die nieht gern sehen, dafii sich diese Gibte elnnisteln selten, gedachten also
nilihiKn, wie mit den Dobrinischen' Schwert-Brüdern , herumb au springen: aber die Ordens*
Arider nalunen sieb in der erst wol in acht, bis sie sich nach gerad starclceten nnd endlich den
Fraobea in miditig worden; also, dafs fast Innerhalb sehen Jahren das gantse Land in ihre
CfeeAg^etli, 'welches sifr^nih nntersehiedfichen Festengen, derer sie theils erobert und ver-
bessert, theils von. Grande anfgebaiiet, sich Tersfcherten. Ihnen ward Anno 1220 xom Land-
iiefcter verordnet Herrn an Balike, Ton welcliem Vor diesem erwehnet worden, dafs er nach-
mikka, ak die Sehwert-Brilder Anno 12S8 demTentschsn Orden ehiTerleibet, sum ersten Land-
liditer hl Lyfland (die man nachgehends Herrn Meister genagt) ist eingqsetst worden.
Von seiner Anlcnnfft nach Lyfland schreiben die Meisten nur schlechter Dings, dafs er alda
Bit seinen Gefehrted mit Freuden sey empfangen worden, und dafs er bald nach seiner Aiikunfft
fa Torigen Orden der Gottes-Ritter oder Schwert -Brüder in dem Habit des Teutschen Ordens
mbgdiddet habei^ Velches ich in seinem billigen Werth lasse. Dafs sie aber melden, dafs ihm
kld ein PSbstlieher Legai, nemllch Wilhelm, der gewesene Bischoff zu M^tina, numehr aber
Rbtiidier PSnitenta -Tater, sey ins Land gefolget, alda der Vertrag zwischen dem König von
MnanrdLen nnd dem Orden, wegen Abtretung derer von den Schwert -Brüdern den Danen aV
p&Offimenen Ortem in Ehstland, geschlossen worden, scheinet ungereimt, mafsen sie selbst ge-
iteheB, dafs solches in Beyseyn des Königes von Danmarcken geschehen. ' Nun aber, hat man
leise Nachricht weder in d^n Dänisch- noch Lyfl&ndischen Geschichten, dafs der König in Dan-
Birden zu der Zeit in Ehstland gewesen, zu geschweigen mit so viel Fürsten, Bischöffen und
ttdera Reichsherren, derer im Vertrage, welcher nicht fehlen kan, gedacht wird, und ist selbi-
ger dtttrt zu Steensby, welches ein Ort in Dänmarcken seyn mufs, wie de^ Dänische Nähme
pnpam ausweiset, und zwar Anno 1238 den 26/ May. Daher gnogsam zu schlifsen, dafs in so
Ittrtser Zeit, nemlich den 4ten Januarii, der Hochmeister nicht von Salerna*) nach dem Key-
lerMen Hoffe reisen, alda des Keysers Abscheid erwarten, nachdem wieder nach Marpurg in
HeMca ebi Capittel halten und den Herr Meister nach Lyfland 'abfertigen, dieser aber das No-
k flirte in Lyfland einrichten und sich wieder in 'Dänmarcken einfinden können ; **) sondern viel-
wkr abzunehmen, dafs der Vertrag geschehen, bevor der Herr Meister in Lyfland ankommen.
. Wdl man aber hievon keine weitere Gewifsheit hat, auch wenig daran gelegen, stelle Ichs dahin.
Vegen des Vertrages aber stimmen die Historie! alle überein; und weil die Dänischen Scriben-
: tea aas des Reichs Archivo die Functen am deutlichsten öfnen, wil ich derer Bericht hierinnen
Mgea, welcher dieses Eüihalts zu flnden:
' *) Od« ^viehnehr Viterbo.
**) Alks diefii wifd wOu bsgicUüch, sobald nun wslfii, dafs die Vueinigang der beiden Orden nicht,
wie Hi&VB glaubt j in J[ahr 1888, sondern scbon 1287 gescbah.
«0
In Oegenwsrt KStitge« Wöldemarn, Erlvhen, alaenrlhlteii Klnlgef, Herliog Abeh
nnd Hertsog Chrittoffern, Woldemara SSbne; Imgldchen dei Brti-Blidiofei n Lndoi
Ufonig, Wllhelml geweseneo Bischofs sa Matina, PabstUchen Pönitents -Vaters mA des
IL Stoels Legaten, Bischoffs Peter von Ahrhns, Bischoft Nicolai ▼#& Ri^sehlld, lanpt
Herrn Johan von Borglnm, Johan und Anfrieden, Prediger Ordens, Remhrechtea and
Albrechten, Schwarti BrMer Ordens, Oraffen Albrechten nnd Bfnsten Ton GJicksBi
wie denn anch des Hrn. Hermans, Herr Meisters In Lyfland nnd Prenbea, Bmdera des Tsal-
.sehen Hauses S. Marien in Jemsaleni, sampt mehren nnd der heslen des Keidis Dinminto
Bedienten, ist nadifolgendes geschlossen worden.
Nachdem die PäbstUche Heyllgkett nnd simptliche Oirdlnalen in Warfaeit beAnden, dtb
die Stadt nnd das Schlofs RctsI, sampt den Landen Jerwen, Wirland nnd Harrien (welche aUe
in Ehstland liegen) dem Könige von Danmardken ingehorig nnd daher ihm sngenrtfaettet: inunfehr
aber in die drey Jahre nach gesprochenem Urtheil Torenflialten seyn; derwegen der Konig fertig
gestanden mit einer ficUffs-Armee nnd Kriegs-fieer, solche Lander wieder ehuranehmen, weldm
SU vieler Unhell hätte gerathen können: Als sind Tor dem Könige erschienen der PälMrtliche Le-
gat und der Herr Meister, nnd haben eich mit jfun folgender Ciestalt yertragen. Es hat der
Herr Meister fUr sich, seine Bruder nnd Nachkommen yersprochen: denjenigen, so den Koaige
Ton dem Pabst wegen Jerwen, Harrien und Wirland anerkannt worden, nachnleben, nnd in kci>
nem Wege ferner, weder mit Rath noch That, in hindern, wo der Konig von den.Heyden hin«
fiiro ein mehrjers dam gewinnen könne; sondern es sol der König nnd seine Nadikommea sol-
ches alles frey besitsen, nntsen nnd gebrauchen, nnd der Herr Meister nebst seinen Brüdera,
so Tiel ihr Orden anlsssen wil, daxn behüifflich seyn, doch mit dem Vorbehalt, dafa sie obae
PabstUchen Zulas m Yerglfsung CSirbtilchen Bluts sich nicht mögen gebranehen lassen: Wel-
ches ihnen auch der König hinwieder versprochen, nnd legte dieses dasn, dafs er von allem, wu
sie mit gesamter Hand den Heyden abgewinnen könten, für sich awey Iheil behalten, den diittn
aber dem Orden überlassen wolte.
Femer hat der Herr Meister für sich und seine Ordens -Br&dar ngeBagt, Reval nit all»
dasn gehörigen Land nnd Festungen, nachdem tfe ihr Vieh nnd fahrende Gntter «usgenommen,
dem Könige oder seinem dasn Verordneten ungebrochen, frey und nngdiindert wieder snnueteUea:
Damit audi die Ordens -Bruder sich den König In Ihren Gebeten desto mehr mögen anbe-
fohlen seyn lassen, hat er ihnen den Ort des Landes, Jerwen, für seiner Seelen Seell^eit ge*
schencket, doch mit dem Vorbehalt, dafs der Orden ohn seinm, oder seiner Nadikomneaden
Wissen und Willen, keine Festung daaelbst bauen möge. Gldchergestalt übergab derErtabiseheff
von Landen, mit Bü&wiUignng sefaies CSapittela, ihnen alle geiatliehe Gerechtigkeit aeUngen Ortes.
So versprach andi der König dem Orden allew^e gunstig in verbleiben, nnd aelhigen, weder
mit Gewalt, nodi Rechten, von obgedaditem District Jerwen nnd daxn gehörigen geiatlkhen Jn-
liadktion au dringen: imgleidien, dafs er ihm keine Gewalt auf ösel od^ in der Wjdc anfügen
wolle. Und damit die FrenndschaflFI unter beyden Iheilen desto besser verblaben möge, habei
sie einer den andern allen augefugten Sdiaden nnd Unkosten n a c hg e g eben, gestaltsam «ndi die
gehobmen Sinkftnile, ao die Schwert-Brüder ana Bhathnd genoasen, nachgelasoen worden. Wer
«^ in ^^
u ÜMun CMinet mwtod« handln würde, aoKe des Pabtte und der Bigchoffen in L>iUnd
Im ualerworffw sejn eto» Geaebehen sn Sieenaby Anno 12S8. 7. idna Maij. *)
Weil an die SlreÜi([^eit swiachen dem König Ton Danmardcen nnd dem Orden gedacbter«
■ibea bajgelegt war, aandto der Könif eine grobe Anaahl Volckes, npter Anfnhmng seiner
Sihae Abeln nnd Gnnten, dem Orden wieder dieRenasen znHIUff nach Eliatland, mit welcher
Maciit die Ordena^BiMer nebst dem Biachoff Herrn an an Dorpt in^ Reufaland einfielen, nnd
Utitan mit den Eenaaen bey bebnrg eine Sehlachtnng und erlegten über 000 Renasen: die nbii-
gm aibmen die Slnckt, derer viel gefangen wurden« Der Herr Meister aampt dem Bisdioffe
la Ikfft bdagerten knrti damaeh die Stadt Pleakan und rüsteten sich aum Sturm. Wie die
Icaiien. aokhea Termerckten, begehreten sie Friede, mit Erbieten, aich dem Orden an ergeben;
«ridiaa andi mit EittwilUgnng dea Renaaiachen Fürsten Oerpolden geachehen, alao, daTa bejde^
ie Stidt nnd' daa Sehlofa Pleakau, dem Orden übergeben worden. Der Herr Meister reriiea
lUa afaie gute Besatsnng Ton Ordena-Brüdem und andern Chriaten und sogen alao die Tentachen
■U Freuden wieder nach Ljiland. **)
Bs sei auch im aelben Jahr, wie Albertus Abbaa meldet, Oraff Adolph von HoU-
itein mit einer anaehnlichen Macht den Lyflandem Beystand geleistet haben»
Anno 12M den 24. July ging der Hochmeiater, Hn Herman von Saltifa, nachdem er
•kogefehr 80 Jahr regirt hatte, mit Tod ab in Apulien, und iat su Barletto begraben. An desaen
Stelle der fnnffle Hodbmeister Conrad, dea Zunahmena der Herliche, gefolget Er war ein
Lindgrair in Düringen und Hessen und Sanctae Elisabethens Ehemans Bruder.
Der Konig in Danmarcken richtete hn selben Jahr daa Bischoffthum au Re?al wieder toI«
kadt ein, und verordnete einen mit Nahmen Torchiilus dahin anm Bischoff, wie aua folgen-
im Briefe^^) au adien.
Taldemarus Dd gratia Danorum Slavommque Rex, omnlbus praesentes literaa inspecturls
iriatem et dilectionem: Cautela providendum adversus ablivionia Inaidiaa de acripturae Providentia
nlragio, pro eo, qvod nonnnnqvam antiqvitate fit temporis, ut qvae praesentibus recta et clara
faeraat, posteria dubia et obacura reddantur. Qvare praesenti indagine duiimns inferendum;
ffsd cum Boa terram Bsthoniae de infidelitatia devio, abjectia idolis, cum Dei auxilio ad cultum
cöarertfamia nominia Jean CSiriati, et per ejua gratiam, qvl ad se venientibus dat veniam, adeo
fitpulaa fideliom creviaaet, ut proprio epiacopo indigeret Noa ne nova plantatio ex defecti^
lütorii in priatinum dilaberetur errorem, dominum Torchillnm Ecdeaiae Revalienai praefidendum
dqgininav ^^ eleetum praeaentavimna venerabili patri Lundend archiepiacopo terrae praedietae
Mrapoittanow ^yi prent ad ejua apectabat officium, electionem, confirmatlonem vel praeaenta*
ÜMem adnddt, ae ddem decto munua eonaecrationia impendens, ^sum praefedt episcopum*
*} D9M w&re aUo der 9. Md, nicht, wie Hi&rn obea mgt, der 26.
**) Andere setxen diete Begebenhdt ins Jahr 1243. 8. Gadebaioh UtI. Jahrbücher, Th-L, Abtchn.!^
Seite 237, f.
***) Diesen flodet man tchon in Pontani hiftoria Daniae pag.321; avt wdchem Schriflitdler Hiära
auch die übrigen hier folgenden Urkunden genommen an haben icheint
I.Bd. 16
IB
eeclesfae «ittedietae. Vnde cun tn coiMwcratloiie jam dlcts pronfaiiirai, Rerdtenit codeiliM
pfovidere de dote: Nob qvod promfaimitt, f«Tore beidpio proaeq^entei, Jam dieto eplaoopo ml-
pienti nomine eecleaiae oetoginta imcoB in Reralia dotii nomfae afaignardain^ perpetno ab eaden
• eodesia libere pessidendo»; inanper antem concedbni» dden ^iacdpo qradraginta imcoa In ?ira»
nla, donec Virenai ecdeaiae proyianm fnerit bi pcaehto. Clmi avtem Ibl fiieiit ^lacopis ofdi*
natua, vdlomiia nt memoratna epiacopua RevaUenala praedictoa qrajfraglttta nncoa Vfronand epi-
floopo atne oontradictione dimittat: Ad haec enns tarn rattane fnndationiB^ fvani rafiane dat]%
eonatet nea eaae veroa patronoa, jna eligendl et praeaentandi electom nofiia iMWtriaqne aocccma
türa» perpetno in poatemm reaarramua» Qyod ai forte proceaan temporia ntatriz eocleiiae ca^
tnlnm aive conrentom liabnerit, ad noa tantnm, non ad ipaoa pertineant eleetio et pr a cw artati of
In gribna ai ipat, ant ^isoopo loci dnxerint hobia fpponendoat decemiBmay nt ad noe fei rao*
ceaaorea noatroa recta Tia doa redeat meraorala. Batnnk Ereaborrig anno Domint ItOCXL
eilend. Octobvia XVIL
Kurts snTor lut er wegen der Zchenden, ao den BiaebolTen inReval gölte erleget werden,
geordtaet^ wie folget:
Yaldemama Dei gratia Danomm Slayommqne Rex, omnibns Esthonienaem et inronieosoa
temm inhabitantibua aalntem et gratiauL Mandamna omnibna et afngolia'niüitibna, caatreadlroii
Vaaallia et Feudatarija, aive terram noatram, qyae iU>era dicitnr, aive qyamcunqne allam temm
Jnre Feudali, vel qvocunqne alio titulo detineant, nt ex illia decimaa decimanun peraolrere epi-
acopo Revalienai non omittant; qrod licet alicni terram Tel nncoa jure feudalf conceaaiflae digao-
acinuir, aemper tamen aoluttonem dedmae decimarum exdpimua et excepimoa: prohibentea diitrio-
tina, ne aliq?ia praeaumat praedictam aolntionem^ qvaai nomine noatro et authoritate^ retlnere et
aine diminutione de aingnlia aelvere^ aicut eat praedictum, aen praefectna noater ait^ aen aiioa,
qyocunque alio nomino cenaeatnr ete« Datum Vordngborg Anno MCCXL. XIX. GaL AuguatL^)
Im folgenden 1241atenJabre qvinto Calendamm Aprilia lat obgedachter König Valdemarn«,
d^ andere dea Nahmena, mit Tode abgegangen; (etlicbe, wie wol nnrecht, aetsena im negst
vorhergebenden Jabr) und trat der bereita erwelilte König Ericb, Waldemara Sohn^ die Se*
gimng an, welcher Anno 1242 die Kirche ra Reval mit einigen Frejheiten veraehen, wie aolchei
ana den Briefen mit mehrem erhellet.
• * •
Ericus Dd gratia Banorum Shyorumque rex omnibna hoe äcriptm eementibna ta Dqk
mino aalntem. Unireraitati yeatrae teuere praeaentium conatare Tolnmua evidenter. Qvod noi
eum conaenau hominum noatrorum in partibua Eatfaoniae commemorantiuNi^ cum Tenerabill domiBO
TordüUo epiacopo Reirali^si, talem fecimua compoaitionemt Qfod idea epiacopua aingnUa mfak^
donec ad Eathoniam per Bei gratiam Tenerimugf percipere debeat aine exceptione qTalibet, de
Tiginti unci» duo talenta ponderata^ unum de aOigine et alterum de hordeo, et tarn de omnüraa
liberia bonia noatria» qvam de caeteria in partibua Eathoniae infeudatia* Et aicut ESithonei
femnt decimaa ad nundatum dominomm auorum, aic para ^iacopi ei in Reraliam deferatar.
*) Pontani hiit Baaiae pag.fiB.
US .
Hemontos uteaEpiscopiis hvie conposltioiii conseiiUeQs, promktt, qvod tarn la procnratioiubiiii
ipam in osntb onmibiiB «piritnalibiii, lu^pie ad nostnun adTentum, nihil amplias petere debeat
fd iacere erga saoa tabditos, qyam- jHxta morem et consFetudinem, qram habet domiaiu iter-
■aniHS epiaeopiia Torpatensia. t^da hole compoaitioiii non laterfaenuit qTidam noUa iafeudi^tli
liaecipiiinis tarn illist l^mi omnibua alüa infeudatiai qTatenu hanc.compoaitioiiem ratam habeant
«( bviolabiUter öbaerreiit^)
Damit der Bischoff desto besser wissen möge, wie es saDorpt mit den Zehenden gehalten
«Me, hat ihm Bisehoff Hermen folgenden Inhalts dessen Nadiridit gegeben:
Reverendo in CSiristd patri et domino Torchillo Reraliensl episeopo, Hermannns D.
0. Torpatensis episcopns, cnm chaiitatis ailectn salntem perpetnam et praesentenL - Snppli«
ctTtt nobis pietatis vestrae patemitas, qvatenns Jns, qyantitatem et modum sjnodaliom procura-
ttmom, qTas nobis in dioecesl nostra exhlberi faclmus, Hteris Tobis uostris sigüli nostri im-
freMione signatis subdistingvere et scribere stüderemus. Noverit itaque patemitatls yestrae sanc-
titas, qTod a nostris haue recipimns procnratlonem) de doobns nncis nnom Kolmet siUginisyde
fvataor, oncis nnom Knimet tritici^ et de qyolibet unco mram Knimet ayenae, de dnobns
mds tmum pnllnm, de yigintt nnds nnum planstmm feeni, percipimns. De eensu. antem sen
aaiiona Jam snperins memorata, cames sen alia ad nsnm nostmm et expensas necessaria praepa«
nri fadmns et operarL **}
Wiewol in diesen Jahren die Ordens-*Brüder (weil sich der Hertiog ton Pommerellen und
Cttsvben mit den abtrünnigen Prenfsen wieder den Orden Terbnnden hatte, nnd ihnen allen müg-
Uehen Abbruch an thnn keine Mühe sparete) in Prenssen wenig Rnhe hatten, so war dennoch
k Ljfland gnter Friede bis ins 1244ste Jahr, da sich der Oroisfflrst Ton Nowogorod, Nahmens
Alexander, wieder erregte, "^d mit grorser Bfacht Pleskan belagerte, anch endfich, nnangd-
•ehen des tapffem Wiederstandes, so ihm die Ordens-Brüder gethan, erobert; da ?on den Or-
deas-Brudern 70, nebst vielen Tonischen, geblieben, sechs wurden gefangen und snTode gemar-*
tert Solchen Verlast gaben die Ordens-Brüder durch ihren Abgesandten, so Anno 124S, nebst
dem Danischen Statthalter, von Reral nach Danmarcken gegangen waren, dem Konige Erichen
sa erkennen, mit Bitte, weil man derRenssen weitem Einfall an befahren hätte, dafs der König
Mwol wegen seiner eigenen Sicherheit, als dem Orden und gantsen CSiristenthnm tum Besten,
ibnen sn Hülffe kommen wolle. Weil nu der König mit einer gnten Kriegs-Macht yersehen war,
welche er wieder seinen Bruder, den Hertzogen Ton Schleswig, Abeln^ mit dem er in Streit
gerathen, gesamlet: numehro aber, nachdem die Zwirtigkeit beigelegt worden, weiter nicht yon-
Bothen hatte, setzte er sich Tor, in eigner Person mit nach Ehstland an gehen« Damit aber in
idner Abwesenheit sein Bruder Abel, dem er nicht wol trauete, ihm nichts schädliches zufügen
Biöchte, handelte er mit ihm, dafs er nefist seinem Kriegs -Volck ihm Oeselschafft leisten wolle,
welchea der Hertzog bewilligte, und lief sen beiderseits ihre Kriegs -Blacht nach Schonen über«
O Potaant pag.'9S7.
«*) PoBtaaatl. c
^ 114 :
•etien, In Mdmiiig, «Ida sn Schiffe in gdien. Wie nn altea an VoM, Sdiiffen vnd Protimt,
und was lonaten in einer Kriegs-Rüstung Tonnöttien aeyn mSdite, fertig irar, Icam eine aadeia
BöthschafR ans Lyfland an den König, mit Vermeidung, dafa der Grofafargt nldit wdter Im
Land geruckt were; aondem aey wieder zurudcgeaogen: daher an der Zdt bedencUfeh, Um M
▼erfolgen, oder weiter au reitsen, dieweil die Ordens-Brüder nicht mit genügsamer Macht ssm
Wiederstand Tersehen waren,, sey also rathsamer, daa Volck au besparen, Ma man eine gelego»
nere Zeit, ihr Yorhahen ins Werck an stellen, aliaehett ](6niie. Derwegen wurde diese Rdie
▼on dem Könige eiugestellt, womit auch der Hertaog sufrieden war. Nidit desto weniger sdildll
|[önig Erich einige Kriegs-Leute nach Ehstland den Seinigen auf allen Fall am HfllC
Im selben Jahr starb der Herrmeister in Lyfland, Herr Herman Balck, nadideia sr
aieben Jahr daaelbst löblich regirt hatten
An dessen Stelle yerordnete der Hochmdater dahin anm' andern Herr-Mdster etnea Naii-
mens Henrich von Heimborg.
Unterdessen hatte der Pabst Innocentius, der Tierdte dieses Nahmens, den ofllgedachtes
Wilhelm, gewesenen Bischoff au Mutina, numehr aber Pibstiichen Poenitents Vater, als eiaea
Apostolischen Legaten nachPreursen abgefertiget, welcher daaelbat ?ier Bischoffthümer, aeoüich:
Erme-, Cuimer- und Samland und Poinetaan, einrichtete.
Inawischen hat sich begeben, data der rechte Erbe dea Fürstenthumbs Pleskau, ndt Nili«
mem Jeroslans, den halben Theil seines Landes der Kirchen snDorpt eingehandiget und llbe^
geben, aus was Ursachen solches geschehen, ist mir nnbewust Einige wollen, dafs er es getbis,
weil er damahl den Christlichen Glauben angenommen habe, solches aber hat keinen Gnin^
sumahlen alle Reussen lang suror der grichischen Religion augethan waren. Diesen halben Theil
des Plescowi tischen Gebiets hat der negste Bischoff zu Dorpt, nach Hermannum, Nahmens
Bernhard, durch Zulas und Billigung, audi habender Macht und Gewalt des Bischoffes Al-
brechten au Riga, als damahl Apostolischen Legaten, Anno 1247 den Brüdern des Teatsehea
Ordens mit allen Zubehoningen übergeben, doch mit diesem Vorbescheid, dafs ihm derTeatsdie
Orden wieder Tcrpflichtet sejn solte, in allen wiederwärtigen Fällen, wenn und so offk es die
Noth erfordern würde, dem Bischoff au Riga und dem au Dorpt, auch ihren Nachkommen, h
eigner Person, zu Rettung gemelter Kirchen beystandig au seyn, sie au beschützen und au fer*
thadigen und in aller vorstehender Gefahr die ersten und letzten au seyn, wie die darüber snf-
gerichtete Brieffe und Sigel weitleuftig und mit mehren Umbstinden aufweisen.
Im obgedachten Jahr bathe sich der Herr Meister in Lyfland, Henrich Ton Heimborg,
nachdem er awey Jahr regiret, Tom Ampte ab, weil er wegen seiner Schwachheit weiter dabey
nicht verharren könte, und wurde an seine Stelle gesandt Dietrich von Grflneck, weldier
der dritte Herr Meister i^ Lyfland gewesen. Weil nu au dieser Zeit die Cuhren wieder abtribi«
nig worden, rüstete er sich wieder selbige und ruckte ihnen ins Land. - Daselbst er viel von ihaea
erschlagen und derer Orter Meister spielte; liers er die Hanser Goldjngen und Ambotea
anfi^ren, Veraahe aelbige mit guter Beaataung und Uefa im Lande ausruffen, dafa alle diejeni-
gen, %o den Christlichen Glauben annehmen, dem Orden unterthänig seyn und Tribut geben wei-
ten, ihres Lebens versichert seyn selten: Aber die Barbaren wolten ungern daran; daher es
— Itf —
BUkt dm Tlelfdtlg-sdiaifeii Gefeehte tbkufea konte, da audi mancher tapfferer Ordens-Brader
dia Ikbfte hiiuiuietieii miute. Wie aber die Cohren sahen, dafi die Teutschen nicht ablassen
«riten, iinteigahen sie sich dem Fürsten von Litianmi, Mendaren, weichen der Michan Men»
dalphen nennet, und ein abgesagter Feind der COiristen war. Dieser rüstete sich mit ehier
graben Kriegs-Maeht vnd mckte vor Amboten, selbiges Hans an belagern. Da solches der Herr
IMster femonunen, hat w, nebst dem Märschallen Berwardt sampt dem Teutschen üjriega-
Vakk, im WaUe nnTennercket gehalten, bis der Feind das Hanfs stürmen wollen, selbigen nn>
Tcndiena überfallen nnd in die Flacht getrieben, über 1500 Littauer erleget und derer viel
geCttigen. Der Christen aber sind nicht mehr geblieben als vier Ordens-Brüder nnd aehn andere.
Bnif hat der Herr Meister die übrigen Hänser im Lande, wie wol nicht ohn grofse Mühe und
Verlast der Seiidgen eingenommen nnd befestiget' .
Anno 1240 wnrde ein Reichstag in Dftnmarcken' an Roskyld gehalten, in welchem der K&-
■[g unter andern den Ständen an erkennen gab, dafs er Willens sey, eine Crentafahrt in Shst-
lud Torsonehmen, daselbst nach loblicher Gewonheit seiner Vorfahren den Christlichen Glauben
wdter wieder fort an pfiantaen, wi^ denn anch die Klagen seiner Unterthanen aufaunehmen,
«ad was eich an einer nnd anderer Unordnung, so sich aeithero, da kein Konig neulich im Lande
gewesen, habe einreissen können, abzuschaffen. Daher seine persönliche Anwesenheit nmb so
viel mdir nötig were, damit nicht die Ordens-Brüder ihm in setner Jurisdiction einigen Eindrang
ilknählig anfügen, auch die H^den den Christen kein Überlas thun möchten: Zudem were ihm
Ten dem Pabat auferlegt worden, dafs er die Grentze der Christenheit ^usb^eiten möchte, und
m dem Ende seinem Herrn Vater das Grudatum oder daa rothe Creuta im weiTsen Felde in
ida Waptti gegeben etc.
Zur selben Zeit bestätigte er den Mönchen im Goster Gud wallen, Cbterdenser Ordens,
laKbsten,'^) Jetsund Knsall genannt, die Gütter, so ihnen vomHertacg Canuto waren augelegt
wsrden. Er erhandelte auch von den Teutschen von Adel in Ehst^ und Wirland, dem Kloster
wm Besten, die Dörffer Kaie (Kahhla), Xalemeggi (Kallemeggi), Vgri (Uri), Culmias^
Sicndale (Sickulle), Adalica, Kallas (Kalies), Wohney und Pernifspä mit den äuge*
hfiiigen Wäldern, Ackern und Wiesen etc.; doch, dafs sie dem Schlofs"^) die gewönliche Zinse
than, und wenn einige Kriegs-Rüstung geschehe, sich dabey gebrauchen lassen selten: Auch
hrts darnach Jdus Aprilis au Lunden hat der l^enig dem Bischoff Tor kill o*zu Reval und dem
O^ttel 14]bcken Landes zu Kawale, welche zuvor einem, Namens Ulrich Schütz, zugehe*
lig gewesen, zu ewigen Zeiten bebriffet
Unterdessen aber wurde des Königs Reise auf etliche Monathe verzögert wegen der eiii^
hdadschen Unruhe, welche seine Unterthanen wieder den König erregten, weil er ihnen, abson-
derlich dieses Zuges halber, von jedwedem Pfluge ein genanntes zu geben, auferlegt hatte; daher
nch den Nahmen Plogpenning bekommen. Wie aber solches gestillet wurde, zog der König mit
*) £f ist bereitf oben, am Schlaft det zweiten Bncfaf, ia der Anmerkung, erinnert worden, daft das
KlotCer Cndwail nicht in Ehitlaad, fondern in Schweden, im Bitthum Linköping, gelegen habe.
•)BevaL
— IM
dner Kriegt -Hadit steh Ehsilaiid: Was er damit aiuigeriditet, wisseii die Diididie Oeidiieht-
«chreiber aictit m melden; eondeni beklagen sich über die Nachlisslgkeit flirer Vorfahres, dab
sie davon nichta aofgezelebnet haben* Sonaten hat er im Lande allerhand gnte Ordnnng, iaa/m*
derfaeit aneh' wegen der Priester Unterhaltung, geBtifftet, und dem Biachoffe an BeTal 80 Haken
Landes in Harrien und 40 in Wirland, kraft folgenden Brifea, sugeleget
Ericus Dei gratia Danorum SlaTonunque rex, omnibua praesentea Uteras inspectnris sala«
tem in omnium Salvatore. Qventam ea, qrae in tempore gemntur, ne elabantnr cum teurere,
oonsvetnm est scripturae patrocinio roborari, uniTorsoa scire vokmus« qTod feliek recordatioiiif
ninatris rex Danorum Yaldemarus, parena noster, terram Esthoniae, de infidelitatis deyio ab-
Jectis idolis^ Deo auxiliante, ad cultum ceilyerterit nominis Christiani, et per ipoius gratiam adeo
populus fldeliiim jam ererisset, ut proprio episcopo indigeret Noa ne nova plantatlo ex defeeta
paatoris in pristinum relaberetor enrorem, in dominum Torchillnm, .tunc aacerdotem Sipeoaia
ecdeaiae conaenabnua et praeaentaTbnna: cujus praesentationem admisit Tenerabllii pater lion»
densia arcbiepiacopna Uffo, ac electionem ejua factam canoniee confirmavit, eidem munua coaae-
crationia impendena, epiacopum ipaum praefecit ecclesiae memoratae« Dnde cum in conaecra*
tione ^aiua promiaimua providere ecclesiae Reyalienai de dote, qvod promiaunna faTore benigBa
prwIeqTentea, Jam dicto epiaoopo recipienti nomine eccleaiae octoginta uncoa apnd Reraliaal dotia
nomine naa^gnarimna, in ▼Ulis scilicet Obwald, Rnta« Sammitkertel, qvondam Ruperte de Sbick
attinentea et in Chokere et Peaack et Karies, et in Wamal qvondam Lu%;ardo attfaientea, per«
petuo Jure libere poaaidendos. Insuper autem concedimua ipsi episcopo qvadraginta uncoa bi
Vfaronia, in TÜla, qvae didtur Salgalie, donec Yironensi ecclesiae provisum fuerit in praelato.
Cum autem ibidem fuerit Episcopus ordinatus, Tolumus, ut memoratns Episcopus Reralienrisv
praedictos qyadraginta uncoa in Ylronia, Yironenai Epbcopo aine contradictione dimittat Actnn
Wartingborg Anno Domini MCCXLIX. S. Jdus Septembris. *)
Imgleichen hat der König den von Adel ihre Lehn-6ütter bestätiget Er schrieb auch an
die Ordens Herrn in Preuaaen und Lyfland, dafs sie aich der in Ehstland ihm zugehörigen Orter
enthalten aolten, ao fem er aie unter |3em Christenthum schützen und erhalten solte.
So wird auch gemeldet, dafs, da der König reifafertig. gewesen, habe sich ihm im Traam
ein Christlicher Märtyrer offenbahret, der ihm mit diesen Worten sol zugesprochen haben: Sej
getrost, mein Bruder, ich bin Wenceslaus, den du ehren solst, ich kom dir anzukündigeii,
wie du bald sterben wirst, und gleich wie ich gemartert werden« Dennoch wil ich, dafs da eia
Closter hier Im Lande bauen aolt, Gott zu Lobe und meinem Nahmen zu Eiiren, und sej draaf
verschwunden. Wie nu der König erwachet, habe er sich erkündiget, was Wenceslaus vor emer
gewesen? da ihm Ist angezeiget worden: Er sey ein König in Böhmen gewesen und von seinem
Bruder Boleslao, wegen des guten Nahmens und Gerüchts, so er bej männiglichen erworben,
aus Neid ermordet worden« Daher der Xöpig sich leicht die Reehnung gemacht, es würde ihm
auch dergestalt ergehen, und habe daa Kloater Pädia zu bauen anfangen lassen, welches aber
damahi zur Volkomraenheit nicht hat gelangen können, weil der König, wegen einheimischer
*) Pontani bist. Dan. pag.SSl
— m —
GesdüURey ilch ans Elistlsnd tnt Reidi begeben müMien; DoranC er bdd Ton seinen ITnterthanen
iBd mit WiMen seines Bniders Abels ist nmbgebniclit worden. Was aber Ton solchen Oottea»
BiterBdien Fabeln in halten/ stelle ich einem jeden, der in seinem Christenthnm gegründet,
md ans Gh>ttes Wort weiTs, dafs er sefaieBhre keinem andern geben wU, sn bedencken anhehn:
nsnUen die Dinisclie Hfatorici selbst daran iweiffeln, nnd Tielmehr Termeinen, es sey nnr dn Malir-
kis TOB doi Mondien erdichtet, die um gern unter die Zahl der Heyligen haben sohlen wollen. '^)
Folgenden USOsten Jalires danckete der Herr Meister inLyfland, Hr. Dietrich von Gro-
■iigen, nadkdem er drey 3 Ar regirt hatte, von seinem Ampt ab, und weil er ein Torstandiger
geUpter Blann war^ ist er, in des Ordens Geschafften, Legationsweise an den Papstlichen Hoff
pidiidt worden.
flun folgte im selben Jahr der ?ierdte Herr Meister in Lylland, Andreas yau/Stfick-
lisd, anders Starerland genannt, ein sehr aufrichtiger und woUtbütiger Herr. Zn seiner
Seit erregten sich die Littauer, Samoiten und Semgaller, in'Meinung, den Orden ans Cuhrland
nl Semgailen nn Tertreiben. Daher sich der Herr Meister nicht saumete; sondern rüstete sich
nit aefiien Ordens -Brüdern nnd Rittersdmffi, begq^te dem Feinde und erlegte den gristeii
Theil: die übrigen trieb er in cHe Flucht; heerete dbfauf in iliren Landern Ihs an die Barg, da
Meadog seinen Sita hatte^ da er herumb streiffte, und was er bekam, niedermachte oder ge-
Inpa nahm, ging darauf In Samoiten und hausete nidit anders, als er inLittanen gethan hatte,
Nadi solcher Verrichtung kehrete er frolich und sieghafft mit schwerem Haube wieder nach
liga, and theilete die Beute theUs der Kirchen, theils den Armen« ^
Damadi aberzog er mit gantser Macht die Semgailen, denen es nicht besser erging, als
den Uttauem. Daher üe xa Creuti kriechen und umb Gnade bitten musten, die ihnen mit dem
' Beiclieide gewilligt wurde^ dab sie hinfüro still sltien und dem Orden jährlich Tribut geben sotten.
Anno 1251 hat König Abel dem Bischoff aufösel, Herman, dem andern dieses Mahmens,
iDe praetention, so er, oder seine Vorfahren auf seine Lander ra haben yermeineten, nachge-
gegeben. Denn obawar König Valdemaru» in dem Vertrag, so Anno 1238 geschehen, angelobet,
äA alles Eindrang» in die Oselisch- und Wyldschen örter in enthalten, scheinet doch, dafs er
oder sefaie Söhne solches nicht lang gehalten haben, bis Abel surRegirung kam, dessen C^ntsler
der Bischoff Herman gewesen, daher, weil ihn der König sehr geliebet, hat er ihn solcher
Aaiprach durch folgenden Brief befreyet, welcher in Original auf Osel noch Torhanden..
Abel Dei graüa Danorum Slavorumque Rex, Dux Jutiae, salutem Omnibus in perpetuum.
Com regalis elementiae sollta deposcat lienignitas, et rationi consentanea recirirat aeqvitas, pro
fieUte pietatem rependere, nos certis experimentis fidelitatem in Christo patris domini Hermann!
Kphcopi Osiliensii et maritimae drca noa flrmissimae comprobantes, etrersa Tice cum eo stabi-;-
km Goncordiam et inriolabüem amicitiam obserrare rolentes, nt omnis materia controyersiae pe*
tbu amputetur, et cultus Christiani nomlnis, et novella^plantula Ii?onlae, per uniformitatem con-
csrdiae tanto magfa amplietur ad honorem Dondnf nostri Jesu Oiristi et ob salutem animae no-
itrae et nostrorum antecessorum pariter et snccessorum pro bono pads, libeiy voluntate ac
*) Psataai hitt Bao« pag.tai
-— ÜB -^
delibento eonsilio plene tc plane remmciantei omni jvrl, qvod liibere Tidemnr eontrt cfbeo]^
luemoratiiiii, cesiamiis ab omni impeditione terrarnm Oiiliae et muitimae, anper qvüm dUeetai
pater noster fellcia memoriae res Yaldemama, et frmter neater res Erieva piae reewdatkmh,
dtationem domfad Papae praeter Tolnntatem nostram proenrarant contra dletomi epiaeopnm ad
laborea grarea et espenaaa immodicaa oompellendo: Cnptentea ernidem et ejnn aaeceaaorea pne-
dlctia terria aine nlla qvaeatlone perfimi JngHer, libere et qTlete, ita qrod nee e nobia, nee t
noatria ancceaaoribna tI ant Jodido Tel vUo prorana graramlne in ijadem terria de caetero mole-
atentnr, nt eonmdem orationibua eommendati eo propenalna habeamnr et ofarca honinei noilroi
^aoa aentiamna favorabOea et amicoa. Ne igitnr hoc factum noatmm ab aUqvo attcceaaonun noitra-
mm Taleat in poatemm Irritari, praeaentem paginam aigillo noatro cnm algilUft infra aeriptonim
dominorum fecimna commlnnirii videllcet Uffonia arebiepiacopl Lnndenata, Svedae primatii: BidiOii
Slearicenaia, Jacobl Roadiildenaia, Eageri Sipenala, Jacob! OUionienaia Epiacoponmi; Dandd
Ghriatopbori dilectt noatri fratria: Dominomm Ck>mitnm Smeati de Güken, Johannla eiGeriunU
de Holaatfa, Gebberti de Stoltenburg, militnm, Tycbonia Boat, CamerariJ noatd, Andreae llij
Petri, Johannk fllij Nicolai, Saxonia Petri fllij. Datum Njrborg Anno 1»L 9. Jdw AngaatL*)
Umb dieae Zdt nngefehr Terfolgte Mendan. adnea Bmdera Sobn, den Füraten Ton Pa-
lotsko, NahmenaTheophilna, mitKriege. Daher, wieAIbertna Wijnck in seiner Uttadwhea
Hiatorie **) meldet, sich dieaer mit dem Biachoff ron Riga Terbnnden und deaaen Religi<Mi| mil
VerlaMong (der gridüachen, angenommen« Aber aolche Yerbfindnia m tüntertreiben, sandte
M ondog aeine Bothichaffter an den Herr Meiater, mit Begehren, dafa er Ihn an einem be*
atbnmten Ort begegnen wolle, nmb mit ihme dne Unterredung an halten. Der Herr Heiiter,
nadidem er dch mit aeinen Ordena-Br&dem und Ritterachaflft dersfala berathet, begab er ikh
personlich dahin und wnrde Ton Mendogen freundlich empfangen. Nach vielen ünterredasgen
bewegte ihn der Herr Hdster dahin, dafa er die Chriatliche Religion, anxunehmen Tersprocfaea;
liegehrete aber dagegen, dafa der Herr Heister bey dem Pabst werben und dahin bringen wallCi
dafa man ihn und seine Gemahlin alslMld nach der TaulTe wie einen Cbriatlichen König und Kö-
nigin krfthnen möchte; wddiea ihm auch der Herr Meiater ansagte, und verapradi Mendog
dem Orden die Linder Samoiten, Guhrland, Jatawingen und alle aeine habende Praetension aa
ganti Lyfland au achencken.
Wie nu der Herr Meister nach Haus kommen, hat er aolchea bald an den Pabst Inno«
centium den vierdten gelangen lassen, welcher sich desseh erfreuet, und dem Meister Voll«
macht gegeben, den Mendogen mit Christlichen Ceremonien lu lirönen.
Hierauf haben der Herr Meister und Bischoff lu Riga iwo kostliche Crohnea Terfertigea
laasen (wiewol etliche melden, dafa der Pabat die Crohnen öbersandt habe) und sogen mit dem
BiacfaoiFe Ton Colme Henrico, dea BiachoSa Bruder, aampt andern Prälaten, Herrn undHittero,
mit grotser Pracht nadi Littanen, darieMendog herlich empfangen und bewirthet
•) Auch bal PoBtannt pag.440.
•*) Alb. Wiiuk Kojalowies Hiitoria Litaana P. 1.,. üb. 4., p.91. sc«.
HuMmtk Meftdof ibA.mIm Ctanaldiii, wddie Martha gennuit wordeD, das Ghritifl»»
Ihan imnk die Ti^iffb aageaaninwi, tiad «Ib wn dea.]lbdioff m Biga und dem Herr Mebter
pbteet wordettt and belehoefte der Herr Meister im Nahmen des Pabsts dea neuen König mit
gttls lillanen« So warden sndi der Litlaaer damahls in die 4M getaniTet
IHeses ist geMhehea Anno ISBB und nidbt, wie die meisten wollen, 12Sft. Denn an der
Uiwsr Pabst Innoeentins der ?ierdte albeipeits Todes Terblldien.
la diesem Jahr ist der Hoehmeisler Conrad^ an Marparg in Hessen, mit Tode abguigen,
MdM er nebst S. BÜsabeth begrsben liegt
SSa seiner Zeit hat LndOvicns, König in Franckreich, den msa den Heiligen nennet, ab
er in dem Znge wieder den Saltan in iBgypten, nach Eroberung der festen Stadt Damiaia, ge-
ftsgsi, aad sieh nebst seinem Voldc ndt einer groFsen Geldes Samma geioset, dem Tentschen
(Msa aas sonderlicher Znneignng vier güldene Lilien in ihr Wapen gegeben.
Nadi Oun wnrde noch- in selbigem Jahr mm sechsten Hodhmeister erwehlet Herr Poppe
fSB Osterliag oder Osternan, wehrender Regimnf^Kejsers Conrad des rierdten nnd Psbst
lasoceatij, aadi deavierdten. M. Caspar SehiLtx'*') aber setst sowol des vorigen Hochmei-
ükn Tod als dieses Erwehlung ün ISUsten Jdire»
fan Jahr Christi 1166 hat der damahlige Pabst. Alexander der vierdte Albrechten,
fai andern dieses Nahmens, sont der Ordnung nach den f&nlRen BischoiF zu Riga, m einem
Brts-Bischoff aber Lyfland, Dorpt, ösel und die vier BischoiRh&ner in Preufsen, wekfae, wie
geduhl, Anno 1245 eingerichtet worden, (erhoben* '^) Denn es ist dieser BischoiF nicht allein
b«j dem Pahst sonderlich beliebet; sondern hat auch die Cronung des littauischen. Königes sein
Aanhen bey Jedwedem' mercldich vermehret Es kan auch sejn, dals hiedurdi die Binigiceit
mier den Ordens^Bnldem*in PreaTsen and Lyiand gesachet worden, indem, dars glddiwie die
giilMB Anthorltat des Ordens bey dem Hodmidster in PreuCmn gestanden, also da entgegen die
kfidiste Jurisdiction der Priesferschaffit in Lyfland bldben möchte, amb dieStinde solcher Ge-
itdt ohne Sefaeeldchtigkdt uniter einander zu TerluiüplFen.
fan selben Jalir haben die Ordens-Herren in Lyfland das Hauls Jürgensburg gebauet;
SHb eiiiielte der Iferr Meister Andreas you Stflcicland seinen Abschdd, warumb er schon
dei Toiigen Jahres bey dem Hochmeister Ansuchnng getfaan, aber nicht so bald erhalten Iconnen.
bi Abdehen ersuchte er auch den König Mendog, welcher ihn nicht alldn wol empfing, son*
den audi, da er wieder Abschdd nahm, ein^ grofs Thdl Weges p^vönlich begleitete. Der Hoch-
ndtter gab ihm ein ehrlich Cremach in Teutschland dn nnd schicicte an seine Stelle Herrn Eber-
kardt, dnen Grafen von Seine, welcher der fünfflte Meister Tentschen Ordens in Lyfland,
uA ehi< fn>mnier und wdser Herr war. Er hat bald nach seiner Ankunfli in Lyfland dph mit
•daem Yolck wieder die Samoiten gerüstet, denen er ins Land gefallen, sdbiges Terheeret,
*) Id seiner prenrsischeii Chronik Blatt 82. der Zerbster Aufgabe.
**) Diefii ift ein Irrthnm. Der Pabst Alexander IV. erfaob das bisherige Bisthnm Riga 1255 sä einem
Enbisthom, nachdem Albert schon lange Torher Ton InnocensIV. sunt Erinttisehof TOB^Lirlandy
Slirthuul und Fnusaea emanat war« Arndt Tb. 2., 8.58b Ornbevi Origin. Uto». p.27SK
l.Bd. M '
ud Ttd Voldc drinnm endilageB, vai gdRuigw nit tkli wMer mA S|g« pUmäkt QBddM^
gettall hat er auch einen Zog dnrdi Odurkmd nnd andere heydniidie nnd abtrinntge, ala dar
Christen Feinde, Linder gethui; hat aber nidit Unger regfare!, ala awey Jahr, weil er knack
worden, da er lieh nach Tentschland bringen hvaen, ahro er andi alaobaU geeteibat IM
aandte der Hochmeister efaien andern, ao der aeeliste dieses Ordens gewesen. Anno 1286 mdk
LyHand, Nahmens Anno oder Johannes Ton Sangerhansen. Er aol gewesen seyn ein
Herlsog des Geschlechts Ton Braunschweig. '^) Dieser hat ndt den SemgaMen ondSamoilen etil»
die Kriege gefahret: nachdem er ,aber fSnf Jalur regiret, wnrde er nach Prenfsen abgrfoidflrt
mid Anno 1284 lam Hochmeister in Prenben erwelilet, in Hem Poppe von Osternanea
Stelle, wdcher wegen sdnes hohen Altera abgedancket, nachdem er 11 Jahr rq^ hatte, flb»
rete darnach eh privat Leben nnd starb Anno 12« den StenJnliJ anf seinen CMttemkiTentndUand.
Unterdessen Anno 12ltt ward der XJoaunendator su IMgsberg, Herr Borehhardt Ton
Hornkansen, der siebende üeister Tentsdien Ordens, nack Lyland Tmrordnet: etlidm wollen,
es sd gesdidien seyn Anno 1268. Dieser war ehi weiser nnd emstirnffler Herr, dödi dabcy
nnd gfttig. Wie er nseh Lylland ksm, sandte er sebe Bothschafter mit atatUdien VerA^»
an Mendoven, den Konig in Littanen, wddier ebenmeCrig mit Gesdmncken nndErU^
tnng aller Freandsdiallk dem Herr-Meister begegnete; wie wol es lanter Betmg mit ihm war«
Denn er wer nur ein Schein -Christ, nnd leistete den Heyden heimlich alle lytagUdM^ BUSBi
▼erstattete andi seinen Unterthanen allen MnthwUlen wieder die Cluiiteai.
Fast nmb diese Zdt hat dieser Herr Meister Rnin und efaier von den ▼omdunsftn von
Add, Hr. Fabian von Rosen bn Brti-Stilik die Hinser Klein- nnd Grors-Roop gsbanet.
lansmahh weite der Herr Meister sdae Schlosser in Cohrhnd beskhtigen, nnd da er aUil
wdt von Memd kam, wnrde er von den Samoiten, wddie sich hin nnd wieder im WaU ver*
borgen hidten^ nnvermutlilich tiberfallen. Der Herr Meister hatte nicht mehr bey ddi, ala dt
Ordens-Brfider nnd 8410 Reisigen. Nicht desto minder setate er tapITer an die Heyden nnd e»»
legte ihrer eine grofse Menge; dennodi mnste sidi der Meister sampt seinen Leuten endHsh,
nachdem 12 Ordens -Brflder gefallen, und die Heyden ihnen sa Macht iUberlegen waren,
Sidierhdt auf Memd suchen und alda bia billiger Genesung der in diesem Sdiarmfltad
genen Wunden verliarren.
Dsmadi aber begab er doh wieder nach Riga und Torssmlete sdne Kriegs -VUdoer, WBiens^
ddi an die Samoiten wegen des ihm sogeffigten Schimpfs an ridien. Da aber diese aeUms
▼emahmen, begehrten sie Friede, wem auch der Erta-Bischoff dem Herr Meister rleth^ weil
de anderweit au thun hatten. Daher der Herr Meister mit ihnen efaien awejjihrigen Stüaland
schlofs; weldken swar die Samoiten richtig hidten, aber dch dennedi unterdessen mit ulier
Macht stin&ten, auch die Littauer an dch brachten.
Wie nn der Stilstand ebi Ende hatte, und der Herr Meister die grobe Riistmig der Febide
Temahm, sandte er dnen Ordens-Herm, Nahmens Bernhard tou Zewen, mit dnemHmdta
Ordens-Brfider und efaier guten Ansahl Yolckes nach Cohrland, die dch mit den Ordena-BrI-
•} Dsa üagruad dimor Behaaptaag kst Arndt erwlcssn U sdam UtL Ckfcnik, Th.&, aM, Msian).
— in —
ton ssGoldiiifen md Memel TentirdEteB, wid Aem Fdnde eineScUadit liefferteiL Es fiel
nbagi nf teyd« Seltai Tiel Volks, und stniide der Anagang eine gute Weile im Zweifltel, bii
«düdi der Sieg auf der Samoltm und Ultener Seite ildi lemdEeiet und der Ordens -BrAdtr SS
bHAen; die «ideni aber naliiMeii die Ffaiclit rneh Ooldingen.
Der Herr Meister aber rislete sich wiedemmb and bekan viel Volcks aas Teatsdilaod sa
Bilff, adl'weUem er wieder die Sameiten niid ihrea Bandgenossen lOg: diese aber hielten kei-
SCB Stsad, soadem nuiditeii ddi hetmlich daTon. Derhalbea mekte der Herr Meister flinea ins
Lnd and eroberte eine ihnen angehftrige Barg, die er lerstSren lies; ging darauf welter und
Hkn die Festnng Dohlen ein, welche er befestigte and mit gater Besatxaag versähe. Die Sa-
SMiten aber yerbanden sidi mit den Littaaem und Semgallen, des gSnalichen Vorhabens, die
OrisBs-Br&der genta aus dem Lande sa treiben. Daher der Hmrr Meister nldit wenig ,mit ilmen
n schrifen bekonunen, bis er endlich in einer Sdilaehtang fb Dohlen, oder wie Bnssou*'')
afl, fGr Durben, nebst einem Marsdiald[ aus Preufsen, 150 Ordens-Brfidem und vielett Tent-
lAea Ton Adel geblieben. Daauhls wurden aach 14 Ordens-Brfider gefangen, derer acht die
Hejdsn Ifaren Cfötaen aafopfferten, den ibiigen sedis wurden Arm und Beine abgehauen und die
Leiber geiierteli Die bejden -Festungen Kersav und Dohlen gerieten auch in der Hejden
Gswtli Die Gesehiehtschrdber sind nicht einig, m weldier Zeit diese Niederlage geschehen.
Itlidie setnen es im UOdsten, andere aber im UOflsten Jahr. Bs hat aber der Herr Meistor
inj Jahr und sechs Monath regiret
Nsdi üui ist Jürgen Ton Eichstadt, Commendator Ton Segewolde und des Torigten
IMiteis Coadjntor, iex achte Meister Teutschen Ordens worden, . welcher sich Torgenonunen,
Mises Vorfahren Jod au riehen; es were ihm alier fast auf selbige Art ergangen, wurde der-
UDien gmidtiget, mit den Heyden Friede an machen, absonderlich, weil er ▼emommen, dafs die
Aielar Ten den Christen wieder abgefallen waren, wehdie er endlich mit Kriegs-Macht beim-
■chte, ihrer viel bey Carmel orlegte und die übrigen anm Gehorsam awang. Bey dieses Herr
Hebters Zeiten hatten die Preufsisdien Ordens-Brnder mit den hejdmschen Preufsen sdiwere
Itiegei welche sie endlich bis auf die SamUmder beswungen hatten. Diesen kunten de, weil sie
itarGk an Mannsehafflt waren, allein nicht wiederstehen, forderten derhalben ihre Mitbrüder
sn Ljfland au HüUf, und bestimmten einen gewissen Tag, an weldiem sie die Samlinder an-
greHfea waltoi. Wie nu die Zdt vorhanden, begunten die Ordens-Brfider aus Preufsen, das
Uad au verheeren und au brennen. Die Preufsischen Heyden weiten ihnen nidit lange ansehen,
femmleten dch und sogen den Brüdern entgegen und lieferten ihnen dne Schlachti wdche bey
6 Stunden fewiret^, da die Ordens-Brüder von der grofsen Menge überlegen, au weichen he-
gssteai aber indem kern der Herr Meister aus Lyfland mit seinem Voldc angesogen. Daher die
isdem wieder dnen Muth fafsten," sogen wieder dem. Feinde entgegen. Da ging die Sdilacht
fsa aenen an, bia die Heyden, wdl sich ihrer keiner eingeben, noch umb Gnade bitten wollen,
alle darcha Schwert gdauffen, ihre Wdber und Kinder aber von den Ordens-Brüdem weggeffihret
sad sn andern Orten vertheilet wurden. Die übrigen wenige, so nicht mit dabey gewesen, kro-
anmowf Uvliaditche Chceaik, Bart 1564. 4. B1.10.
— m —
eben m Creats nnd baten mb Friede, der ibnen «Beb gegSnnet wvrd. Der Orden aber iddeif*
fete die vorigen Festnagen und banete an dero Stelle swej anderoi nemlicb Taplan nnd Locb*
stadi, die Sandaiider desto mebr mm Odiorsam in balten.'*')
Umb diese Zeit war zwiscben der Stadt nnd Sdilofs sn Reval groFse ünebitgkett Dsv»
lialben die Königin Margaretba Samblria, wdebe wehrender ihrea Herrn Sobna, KSidg
Erich des YIL, mit dem Zunahmen Meenwed,'^'*') nnnündiger Jahre das Regiment fihretei
Anno IMft den 8ten Angnst an den Hrn. Odward von Lade, Hohenreich nnd Heariab
▼ on Beschoneck Gebrüdere schriebe, dafs sie mitZuiiebung des Königlichen Dinischen Hai^
manns auf Reval und einiger anderer von Adel, die Wiesen .und HenschÜge In eigener PersoD
besiditigen und untersnc|ien, auch mit allem Fleifs die Grratien, wo de mit guten CMndca
könten bewisen und dargethan werden, mit öffentlichen Orents-Stelnen beseidmen aolten, dsarit
weder dem SchloFs noch der Stadt dniger Sindrang geschehe.
Anno IMT wurde vom Hodinieister, der neundte Meister Teutsehen Ordens in LyHaad»
Herr Werner von BreythaAsen, wdchen andere Fritzhansen nennen, dngesetit Zu
dessen Zdten erregten sich abermahl die Samoiten, derer Fürst oder Heeiluhrrar TramatCi
damit er von den Uttauem desto bestandigere HüUfe au Termnihen haben, möchte, dcfa sma
König Mendaren verfugte, und hielte ihm wdtliufftig vor, wie thöricht er, seiner MdnDng
nach, gehandelt hätte, dafs er dch mit den Christen eingelassen nhd sein Rdch aus den Sa-
den gegeben, welches er vom Pabst lu Lehn nehmen müssen, da doch sein Tater ein tsejet
Herr über gants Littauen gewesen, und solcher Bettdey nicht nötig gdiabt hätte: versidierte
ihn so wol seiner, als aller andern Unterthanen Treue, so fern er vom Christenthum abfallen
und ihnen offenbare Hülffe Idsten weite, die Teutsehen aus Lyfland gäntilich sn vertreibea.
Mendog, der ohndem den Christen nicht sonderlich gewogen war, lies sich leicht überreden.
Und obzwar sdne Königin Martha anfinglieh dawteder stritte, konte es doch nichts hdifea,
nnd gab Mendog auf ihr Flehen nnd Bitten zu Antwort: Er bette nu lang gnug geschwigea,
es sojte binfüro nicht mehr geschehen: lieft darauf in seinem Lande die Christen theils bi Ver-
hafft nehmen, theils umbbringen, machte mit den Reussen einen Bund, mit der Alirede^ dab
de zugleich in Ljfland fallen weiten. Auf die bestfanmte Zdt nickte er mit sdnen Littanera '
und Samoiten ins Land bis Wenden. Weil aber sein Bundsgenosse dch nicht mit dngestelld
hatte, wurde er über Tramaten sehr entrüstet und zog voller Grimmes wieder zurück, und ver«
heerete, was er im Durchziehen überkam.
Wie die Littauer weg waren, kam der Renfsische Fürst mit gantzer Macht angesogen, be-
lagerte Dorpt und eroberte die Stadt Die Teutsehen aber begaben sidi aufs Scldofs und wdi-
reten sich männlglich, bis unterdessen der Herr Meister mit sdnem Yoldce ddi anfinachte uol
Dorpt näherte; dessen Ankunflft die Reussen nicht erwarten weiten. Zogen deriidben, nachdem
sie die Stadt. ausgeplündert, nnd in die Asche gelegt hatten, wieder nadi Reufaknd, da der
*) Schütz prearriiche Chronik B1.87.
**) Oder, vielmehr: det TL, mit dem Zunamen Glipping, der Jedoch bei daigea Getchiditsdirelbeni
auch der VIL heifst
«~. las —
Herr VUkkt wmi BMkot n JMfi Mn Stedt aeb orae beietiteii, dimif den Feind bis in
leiMind TeifelgtM, nnd kifveten detelbit nicht iiese^, nb die RenMen im Dorptitdien ge-
Ihaa iittten. Weil älier nnterdefsen der Herr Meister krandc worden, nnsten rie wieder nmb»
. hknn, kraditeB dennedi stttlidie Beule deren.
Weiirendeni diesem Znge war Tramste mit den Samoiten bis In die Wyeke eingefallen,
kidsi alteP-ernan aersteret, nnd den Einwoiinem dahemmb nicbt geringen Schaden sngefSget.
Dar M^Bter aber, wie wol er sehr sdiwach war, hat -er dennoeh einen AntheU d^ OrdenSi-
Brite and Birger an Rjga sampt derer Knechte aafgebracht/dem Feinde den Rflckweg an rer-*
jperrea, welchen sie bejm Kloster au Dünamünde begegneten, nnd geriethen bey nichtlicher
Wdls, doch hellem Mondsdidn, an einander. Daher ein so hartes TrelFen entstand, dafs das
gudseFeld TonBluth roth schiene, doch erhielten dieTeutschen darch göttlichen Bejstaad den
S^i und verlohren nicht mehr, als nenn Ordens-Brüder and wenige Bürger-Knechte; Tra-
nste aber, der Hauptmann, flöhe nachUttauen sum König Mendaven.
Karts darnach hat der Herr Meister auch die Cuhi^n, welche bey diesen den Teutschen
hLjibuid gefahrlichen Zeiten wieder abgefallen waren, übersogen, ihrer drey Festungen erobert
(wfrsBternnr Grübln benennet wird) und selbige xerstöret Nachdem aber seine DnpäTslig^
lett ontblSssig anhielte, bath er sich rom Ampt ab, weldiem er xwey Jahr vorgestanden, und
lOg wieder nach Teutsdüand.
Darauf erlangte Anno 1200 Herr Conrad ▼on^Mandern, auf Verordnung des Hochmei- -
ilers, das Meister-Ampt in Lyfland, welcher in der Zahl der sehende gewesen.
hn selbigen Jahr verlehnete der Ert^-BischolF Albertus, des suTor erwehnten Herrn Bn^
feibrecht von Tysenhausen Sohn, Johann von Tysenhausen, Bittern, welcher des
Hern Dietrichen von Kock^nhausen Wittfrau Sophia zur Ehe genommen, alle üachge-
hnese Güter* desselben Herrn Dietrichs, worinnen der gantxe Ort Landes, da hertracher seine
bder nnd Kindes-lDnder die Schlösser Beiden und Krla gebauet, neboi dem Schlots Ko-
ckeabausen begrilfen; und ist also sur selben Zeit Kockenhansen erstlich an die von Ty-
ieahausen kommen.
Bald nach Antretnng nechst gedachten Herr Meisters Regirung fielen die Reussen ans Mosean
sad Nowogorod nebst den Samoiten und Litauern in Elist- und Lyfland, eroberten einen grofsen
IUI dieser Under. Daher der König in Dinmareken, Bricus Menwed,^) den Dinischen
hUm Trudmen, Nahmens Matthias, Anno 1270 nach -Ehstland den Seinigen an Hüüf sandte,
veUier sich gegen die Reussen su Feld begab, wurde aber geschlagen | doch erhielten die Di*
aiMhea das Feld und einen herlidien Sieg*
hl diesem Jahr banete der Herr Meister das Schlofs Welsseüstein, und im folgenden
im. Jahr Mytau, und der Brta-Bisehoff au Riga Laudon. Zu welcher Zeit der Mameluk
Meadan von einem seiner Woywoden auf seinem Bett ermordet nnd umbgebraeht worden, nnd
lüt alssr den verdienten Lohn, allen solchen leichtfertigen Gemütern sum mercklichen Beyspiel,
Mosmien. Etliche setxens im Jahr 1164 Es sei dies« obgedachte Herr Mdster nnterschied-
•) licht Henwed, soadera Glippiag. Poataai hiit Daa. p.861
Udie TrefSm ndl de» erwehstai Fcliidai gdMltn kaba»; 4«tm doch die HMeite-Sciieibtt
ein mehret nidit ]lleldei^ denn deb er sa einer Zelt MO Blum nnd 90 Ord«M-ftriidw, od mm
andern mahl !• Brüder des Ordens Terleiirett. Er hetiie sldi Allen halher, neehdem er inj
Jahre demselben vergestanden, ven seinem Anqpte ak Seine Stelle hat der Heeh-Mebter Anas
Ton Sangerhansen im Jahr 1Z7S mit einem^ Nahmena Otto von Rodensteint besetaet
Bs ist auch in selMgem Jahr der Erti-Bisehoff m Bigk, Albreeht, in Oott entaddalb»
nachdem er 89 Jahr regiret hatte, nnd ward an Riga In der Thnm-Klidien unter dem Stein fsr
dem hohen Altar begraben, ihm folgete Im obgedaehten Jahr Joiiattnea von Lünen, im
andere Erts-Blsehoff an Riga.
Zur selben Zeit fielen die Rennen Ins Land^ daher rieh der nene Herr Meister aal H-
aehoff Alexander an Dorpt, mit so vielem Voldc, als In der Eyl an bdcommen, ist-
machten, nnd dem Feinde entgegen logen, den sie stireker befbnden, als sie wol gedacht hitta.
Weil er ihnen aber hart susetate, die Tentschen andi kdne Mittel zu entfliehen sahen, gerieth
es aum Treffen, da sie durch Gottes Hülffe das Feld behielten nnd über SOOO Renssen nieder»
machten; doch blieben auch auf der Tentschen Seite 1850 Mann -und der Bischoff Alexander»
Wie nun der Feind ana dem Lande getrieben war, liefs der Herr Meister alaobald ilas
Hanfa Oberpahlen in Jerwen, woselbst snvor eine alte Banrbnrg gestanden, anfliauen, aad
nnterdeasen die erlangte Yictorie an verfolgen, aamlete er ehie statlidhe Kriq;a-Macht, ond b^gab
sich Uh folgenden 127SstenJahr mit 18000 Mann an Lande nnd mit etlichen tausend^ anScUüb
Aber die Rensaische Orentae, verheerete das Land und verbrandte der Renrsen Städte, aampt tan
Hanse Isebnrg; belagerte endlich auch die Stadt Fl eskan. DerFüiat vonNowbgorod saadls
iwar den Fleskowitem einige Httlffe: well er aber damit nidits ausrichten konte, fortigte er
seiner Woywoden einen, Nahmena Jerian, aum Herr Meister nnd vermittelte die Sache ss
weit, daÜB efai Fried geschlossen wurde. Unterdessen Üefs BisdioffFriedrich, welcher hi dm
obgedaehten Bischoflh Alexanders Stelle an Dorpt kommen war, das Schlob Nenhnnsen sa
der Reussen Orentae anfl&hren.
Anno Uf74 fielen die Uttaner nnd Semgaller In grofser Menge In Ö9d; daher siA der
Herr Meister, Bischoff Herman an Leal, Biachoff Friedrich an Dorpt nnd der Maische
Statthalter au Reval, Siegfried, In aller Eyle auftnadbten, nnd treffen mit dem Fdnie arf
dem Syse. Nachdem aber die Tentschen mehr tapffer als glttcklich gestritten, und der Fdnis
nicht wenig erlegt hatten, behielten dennoch die littauer endlidi den Sieg, und wurde der Heir
Meister mit 52 Ordens-Brfidem nnd OOOTeutsdien erschlagen, audi Bischoff Herman au Leal
verwundet: die Littauer aber und Semgaller begaben sich anis Land« plünderten allea aas, aad
gingen mit grofser Beute wieder anhelnL
Wie nun naeh solcher Niederlage die Ordena-Brflder in Lyflsnd sich ohne Haupt nnd Aa^
ffihrer befunden, nnd In schwebendem vollem Kriege keine Zeit hatten, aolches an den Hoch*
Meister gelangen au lassen, warffen sie dnen aus ihren Mitteln, Nahmena Andreaa West«
phnlen, aum Meister auf, damit er den Krieg mit den littanem undCuhren ausfuhren mochte;
er ist aber noch im selben Jahr nebst 20 Ordens-Brüdem erschlagen worden.
fkgiltdsmAm IflMiMi XahTM ngaets ite Hoduneitter, Ben Anno Ton Sasferhau-
Hi, k Tw rt acMaiiA dBe WeÜ, umMöb w snUf Jahr nH groftem Sahni den Orden i«giret
ktfet ward sv Bbfpwg in HaMen (etttahe sdiivibett m Trier) begraben.
Ntdi ihm ifiirde mm Hodimeisler erwcJilel Hr; Herman Ton Heldrungen, wefeher
diobald dnen, mit Nahmen Herr Walter Ton Nordeck, snm Mebter in Lyfland Terordnele,
BiMor liat Tiel redflehe SUge wieder die Ltttaaer, Samoiten nnd Seragallen getfaan nnd oflRkmahla
dea 8i0g mit Hnhm davon getragen; wie er dann auch die Häuser Tar walten und Bf eysoten
mtart und niederreimen lamen. Br brachte die Semgallen unter seinen Gehorsam, und thd-
kfe das Land mit dem Ckpittel, weiches das Hanfs 'Edwalen in Oohrlaod Anno ISIS, der Herr
Kditer aber Anno UfTT auf der Samoltiidien Grenti Neuhausen, wie denn auch Nytan im
bb-Stiflt bauen lassen.
Im selbigen .19^7. Jalute, den 1. Septembris, hat die Konigin in Dinmarcken, Margare«
tht Sambiria, den RcTelischen Caaonids die Freiheit ertheilet, dab de ihnen odbst dnen
IbAoir erwehlen mSgten. Der Brief darftber ist folgenden Lautes:
Ihrgnreflia Dd gratia Daaorum SduTorumque regina, Domina Bsthonlae omnibus praesens
iai|tani ceraeatibus^ salntem in Domino Jesn OiristOi Licet per qvosdam dominos inclytca Reges
Bmsram praed ec essorum nostrorum terra Estboniae traduda dt ad eultum nominis Jesu Oiristi,
sl m ddecta EfÜBcmi et PaatoilS' ibidem Dominum Torchillum praefecerunt Ecdedae Reralieasi
ii destnm et poat modum per Tonerabilem patrem dominum Archiq^opum Lundensem proeu*
nmaat in E^iscopum eoasecraii, nee non per assignattonem dotis, Jus eligendi ei praesentandi,
ad diciam Rccierism Revaliensem dbi et suis snccessoribus reserrarunt Nos vero oon-
et ticientes, qvod ex lali reserratione et electione, plura incommoda et pericula, prae-
fttee Ecdeaiae Reraliend, in poaterum poterint eyenire, illam Td Was reserraüones Td prori-
dUMi csosamns et apaullamus, re?ocamns et decemimua diutius non ydere. Sed maturo super
k« babito eonsilio, qTantnm nobis concedetor ex dto, easdem dectiones et provisiones, dile»
itk aostiis canonids Beyaliendbus indulgemus, concedimns. et omnimodo reaignamus, ut dbi et
Usriae snae Tdeant digere B^isQopum et de eodem libere et padfice in perpetuum proTidere.
nihilominus Episcopis et Canodeis memoratae ecdedae Reyaliensis communitatem
iüiertatum in tenninia ReTdiendbus u^ote in graminibus, lignis, silyis et agris pro
mm asibua perpetuo perfimendis. Volentes etiam qyod omnia et singula bona ad saepe dictam
«idsifauB impignorata, locata, perpetuata implgnoraüda, locanda et perpetuanda ab omni sendtio
tmne, toUÜa et enctionlbus qyibuscunqne dnt liliera totaliter et ezempta.
Haee itaque onmia et singnlat ut praendttuntur, in ordine de yerbo ad y.erbum per dilectum
fümi nostnim Dominam Erieam Regem Daniae nobilem, Tolumus majestate regia confirmare, et
•I hac fSicilim aostmm soleane a succemortbns noatris Dominis regibus inyioläbiter obserretur,
fnantnttjs Uteraa sigilli nostri munJmine doximua roborandas in testimoninm eyidens et oiutdam.
Jktam Wordlagbnrgi Anno MOGLXXVIL Cdend. fieptemb, praesentibus confUiarüs nostri«*'^)
Fantani hlitsria Daa. pag.a».
4 ^*'^" — IM
Anno 1138 dimokte der Bner Mtister, BefrllCilfcttr v^n'If orlMk« «b, mid tointo ndi<
PrenMea, wo er andi fpeitorbea. Aa desieii S^q Mravd voarleMgfidMitteta HodumdiUf Ran
Ernst Toa Rofsburg ToroiAiel. Dicier flog w, 4* hcBliolie Haiir« Sünebnrg nbaaii,
welches den benachbarten Heyden, infonderhdt den lattanem nicht wenig achniertite, die rieb
derlialben mit aller Macht riateten, aalchen Bau ipi hiiideni* . Dem voji^sakommen, nickte der
Herr Meister mit dem Dänischen Statthalter Ton B^val^ I^ipena £lert, AnnolZ39 in Litteo«^
TeAeerete das Land nnd. brachte eine atetUche ßeuie mit aich duTon. Die JUttaner fajgten fluieB
anT den Fns nach, bis an das HanTa Ascfcerad, da ea. am Sontag Laetare^) an ela Treflea
ging. Weil aber die Hejdcn den Tentachen an Mannschaffll weitj ftherl^gen waren, miutea diew
daa Feld räumen nnd blie]i der Herr Meister sampt 71 Brüdera des Ordens nnd vielen fonAdd
Die Heyden aber fiberkamen die Fahne der H* Jungfrauen Marien, welche Herr Henrich iH
Tyjienhausen, ein Ritter, fuhrete, nnd d^bey seüi Leben lie^. Der Dänische Statthalter wolte
^on neuem Stand fassen, wurde aber aelbst darüber hart verwundet, und das Rofs unter Sun
erschossen. Selbigen Jahrs bauete der Bisqhoff au Dorpt das Haus Wer emb eck, und der Herr
Meister Rnjentlial in Semgallen*
Zu der Zeit hielte sich der Hodimelster auf n l^arpurg in Hessen, dandt er desto bes-,
sere Gelegenheit haben mochte, sich umb H&lff und Bejstand wieder die Heyden su beweriMD.
Wie er nu yernahm, dafs der Herr Meister in Lyfland geblieben war, und vermerckte, dab ik
Ordens -Brflder in Lyfland lu achwach waren, so Tiden Feinden allein Wiederstand sa fluflii
hielte ers vor rathsam, dafa der Land>Meister in Preufsen sugleidi hi Lyfland Meister s^, da-
mit der Orden mit gesammter Macht den Heyden desto 'Ibesser wiederstehen kSnne. Terordaele
derhalben Anno 1279 den damahligen Land Meister itt Preufsen, einen Vornehmen von Adri»
der ein redlicher, frommer Herr war, NahmenS Conrad von Feuchtwangen, dafs vwh
gleich die Regirung in Lyfland annehmen solte, welcher sich auch in Begleitung einer gsta
Antahl Renter daliin verfOgte, woselbst er mit grofser Ehr und Freuden empfangen wurde.
Er f&hrete ateten Krieg mit den Serogallen, weil sie kurti zuvor dem Orden abtrfinBig
worden, und brachte sie endlich dahiv^ dafs, sie bey- den Ordens-Herm Friede suchen mnstea»
Der Hochmeister aber War aum FViäde unwillig, weil* er anä der Erfahrung gnugsam erleiieti
dafs diese Völcker niemahlen Treu^jmd Glauben hielten; endlich aber^ «hf Tielfeltlges und de-
mfitiges Anhalten der Semgailen, ist der Friede dergestalt getroffen worden^ dafa ne dem Or«
den sinsbar bleiben und^sich nimmer wieder denselben auflehnen aolten. Wdchea aie dcMHMh
nicht besser hielten, als der Hund die Fasten. ' ^ ^
Wie nu der Herr Meister, wegen anigestdhsner Unpüfslichkeft, sich nicht getraute, bejdoa
Landern augleich voraus tehen, wurde er auf 6eln Ansuchen des Ampts erlassen, nachdem er da
Jahr in Preufsen allein, und anderthalb Jahr sügleioh in Lyfland Meister gewesen.
Di'aüf traten die 'Ordens-Herren Atino RBfl In Lyfland auf Fdiiii zusammeii, nnd erwdAM
mit einhdfiger Stimme xom Melater in Lyfland Herrn Wilhiii^ von Schurborg, (anders A«i
dorff) wichen auch etliche von HafswiederhenneiL '^i
^) Den 9. Mars.
SEq 0elner Zdt, weil ile Sandten nnd Utiiner ntt dem Orden in Fdndflditin gerathen
wven, fielen die Meinejdigen Sengallen auch ab, «nd mtehten de^ Teutecliea in Lyfland gang-
ttiB SV aeliaffen, nnd ob iwar der Herf Meister den Feinden bisweilen iberlegen war, auch
Iteen Hanptmum erschlagen hatte, konte es dödi wenig helifen, smnahlen sidi die .Hejdeii
laf die Menge yeriiessen nnd den erlittenen 'Sdiaden ndt einem nenen VoIdL ersetiKtesu
Inswischen erregte sich efaiip» Dndiriil^ait swiadken dem damaMigen Biachoff an fteval
Johani^em nnd denen von Adel In Ehstland, betrnffnsd einige Pritensiont so der BischölF an
eüBdie Ihrer Giter und den Zehenden machte. Solches llefsen sito an den König in Dftnmarcken,
Erichen den VI., sonst Menwed'^) genannt, gelangen, welcher die Sache dahin vertragen,
«hb die Ton Adel dem Bischoff vor seine Ansprach sechssig Haken Landes (weMhe suTom' su
lea Holien Wartel und Kadial* gehöret, und die ron Adel an dem Ende gekanfft hatten) sn
ewigen Zeiten abtraten« Wegen der Zehenden wurde bewilligt, daTs der Khrche von jedem Haken
Ludes iwey Külmet Getreyde, wie es vor Alters gebräuchlich gewesen, selten erleget werden.
Gesdiehen an Land Anno USS^am Sontage der H. Dreyfaltigkeit
In diesem Jahr starb der Hochmeister an Venedien, woselbst er in des Ordens Kirche be-
grtben wurde. Er ist acht Jahr Hochmeister gewesen. Drauf wurde Herr Bnrchard von
Schwenden aum Hochmeister erkohren. Zn der Zeit llefs der Herr Bieister die, ^tadt und
du Schlors Wolmar, imgleichen Heyligenburg, und Anno 1284 die Schlösser Burtnick
asd Trikaten, auch an der Reufflischen Grentse das Haufs Rositten bauen. Es wurde auch
dimahls die Wendische Kirche aufgefuhret, und su Ehren S. Johannl dem Tluffer eingeweihet
Im Jahr 1286 ging der Erts-Bischoff au Riga, Johan von Luhnen, nachdem er 14 Jahre
reglret, den Weg alles Fleisches und ni^urde au Riga im Thnm Ar S. Catharinen Altar begraben«
Ibdi Dune wurde Johan von Fechten der dritte Erts-Bisdioff daaelbst
Unterdessen hatte der Herr Meister Wilhelm von Schurborg noch allemahl daselbst
ndt den UngÜubigen su thun. Wie er aber Anno 1287 einen Zug in Semgallen thit, wurde er
fsn^t SS Ordens -Brüdern erschlagen, 10 wurden gefangen, nackend an die Pferde gebunden,
aad derer theils mit Keulen %vl Tode geschlagen, theils lebendig gebraten, bis sie den Geist
safgaben. Gedachter Herr Meister hat regiret'6 Jahr, 5 Mt>nath.
Nsüh ihm wurde im selben Jahr Conrad von Hertsogenstein der siebensehnde Mei-
itcr Ttutsdien Ordens. Derselbe setste sich vor, seines Yorfshren nnd sebier Ordenv-Gebrider
Tod an die Bydesrergessenen Semgallen au rachem Daher er unterschiedliche Feldschlaiditen
adt ihnen halten müssen! endlich bekam er Dobblen ein, welchea die Semgaliett- au des sie-
benden Herr Meisters, Herrn Bnrchard von Hornhausen, Zdien erobert hatten: verstdrete
andi die Festungen Ratten und Siderben im Grunde und setste den Semgallen dermaTsen
SU, dafs sie umb Gnade bitten, und sich dem |^rden zum Gehorsam nnterwerHen mflssen.
Anno 1288 entstund auf Gottland swischen den von Adel und Bürgern an Wyfsby wegen
efaies 'neuen Zolles so grofse Uneinigkeit, dafs ea endlich zu einem einheimischea Kriege gerieth;
Die Ton Adel beksmen H^ ron der fihst- und Ctarlindischea Ritterscfaaffk; die Wyfsbischen^
*) 04er Tieimcfar Glipping.
LB4. IS
aber bncbteii die SeerlStliHe auf Are Seite, welche Ünnihe eadfidh reo einem Bhter nu Ehst-
land, Herrn Helmold'^) von Lode, aaspt eialgeli andern Ehalniaelieii Ton Add, bejgdegt
und Tertrasen unirde. **).
Zu dieses nicbstgedachten Herr Meisters Zeiten, hat derBisdtoff zu Dorpt Anaol28V im
Haus Sagniti, und einer Ten den Tysenhansen Anno 1S88 Rannen '^^) gebauet Selbiger
Herr Meister regtrte nur iwey Jahr, nnd folgte Ihme BoItb<> von Hohenbach, der sclitxe-
hende Meister Tentschen Ordens in Lyfland, Anno ISM.
Im selben Jahr bestätigte König Erich Meenwed in Danmarcken dem Capittel tu Rerii
alle die PriTÜegien, welche sein Vater demsdben gegeben hatte; ungleichen die tob seiner
Mutter dem Capittel ertheilete Freihdt, nemblich, dars sie sich selbst einen Bischoff so wehlen
Macht bitten, welches dennoch nie in Gebrauch icommen, wie hinfüro wdter soL gedacht werden
Ungefehr nmb diese Zeit, da es auch mit den benachbarten Völckern ximllch Friede war, fing
innerhalb Landes der Groll swischen den Orden und Bischöffen an an glimmen, wdcher eodlidi
an einem einheimischen Krieg gerieth. So fassete auch die Ertzbischoffllche Bittersdiafil sn
dem Erts-Btschoffe dnen Verdacht, und hielte ihn derhalben eine Zdtlang gefangen; weil er ifaji
aber verantwortet hatte, wurde er wieder lofsgegeben.
Anno 1290 ging der Hochmeister Burchardt Ton Sehwenden mit Tode ab. Er vs-
gtrtb sieben Jahr und war ein hochTerstandiger Herr, liegt zu Eodjs, wosdbst er gestorbeai io
der Johanniter Ordens-Kirche begraben. Dun succedirte der sehende Hoduneister, Herr Conrad
▼on Feuchtwangen, wdcher luyom Herr Meister in Lyfland gewesen*
Anno 1S91 ist die Stadt AAtn in Pdestina, in wdcher die Hpciimeister des Ritterliebes
Tentschen Ordens anfanglich ihren Sita und Wohnung gehabt, von dem Snlfaii von Babylsn osd
]$gjpten, mit Nahmen Meleeh Seriphns, mit MOOfI Mann an Fferde und 16000 sa Fas be-
lagert, und nadi langwirigen und atelen Kriegen endlich an dem lierdten Sontage nach Osten
erobert worden.
Anno USt bat der Blachoff Ton Oad Fiekel, nnd Im fetgenden Jahr 12M der Herr
Meister daa HauTa Eis, auch der Brtabisefaoff sa Biga Marienhanaen baaen lassen.
•Anno UM, weil der Krieg noch mit den BischolFen wehrete, segnete der Herr Mdster
Boltho von Hohenbach die Wdt, nachdem er S Jahr Herr Meister gewesen, und ward Herr
Henrich Ton Dnmpenahagen, der neunxdiende Meister Teotsdien Ordms. Er madiie mit
dem BisdioSB an Dorpt, Bernbarden, Friede, wddier dennodi nidit lange gefadten wurde.
Im adbenJahr darb andi der Brta-Bisdioff Johann Ton Fechten teRiga und wurde dsselbit
im Thnm unter dem ersten Stein ftr dem hohen Altar begraben. Nach ihm' iat Je hau, Grat
au Sehweriu, der ^ierdte Srti-Bbdioff au Kifp
•"^
^) Aotoe AbKktillHi bdben O^ewardL
^) 8troUw*e GettttidiMb» Ondfc. &1S& t •« »t gaua uaieni PmstSndea cRabll DaliS ^m
B««abcubdl ui niMr Gaedudite Ton SAwWan, Hut., &SA.
•«•) WaU Randan, wia der emia Abtot<& bat
Jkm SStten JaoiJ dieies Jahres bdtandw dch fii RotliMhHd '*') nadifolgenile d^ Chpitteb
nlenl Abgeordnete, Jacob Clmneterra, Johan Terriaterre vind Johan von Tmbrte,
Ouioaid[eD ynRevaL Die bekaaten, dafa weder Ihre Vorfahren, noth sie Jemabh sich der Frey-
kdt gdiranehet, einen Bischoff an Reral sn erwdüen; sondern sowol die 'vorigen Konige in
DioBMurcken, als der ihr jetst regirende König und Herr, weren stets in mhigcni Besiti dieser
flcrediti^eit geblieben, dafs, welchen aie tüchtig und geschickt aar Bischofflichen Würde er-*
kaaAcB, denselben prmesentirten sie dem Capittel an Reral, sagten daneben, dafa aie in Voll*
■idit bitten, solches alda su bekennen, vnd bekriffitigtena mit einem Eyde, Tersprediende, dafs sie
kchcn ihnen sum Bischoff* erwehlen, noch ichtwas dem Könige oder seinen Nachfolgern zum
.PnefBAts Tomehmen, sondern seinen Nntsen allwege suchen nnd befördern wolten. Dieses ge«
idhhe in Gegenwart des Bischoffes Johan nnd des gantien Capittels sn Roschild, welche sn
■duer Gewifsheit es mit ihrem Siegel bekräftigt haben. **)
Unterdessen, weil der einheimische Krieg noch continuirte, befestigten Anno 1205 des Oa*-
fitteb Herrn in Cuhrland das Haufs Pilten (eine alte Prenfsische Chronick aber meldet, es
ie]rAnaol284 geschehen); auch beaog der Orden das Hakelwerck vor demSchlofsNen-Pernau
(m «elchem sich theils Teutsche Kauflente niedergelassen, und mit Banung ihrer Hinser wol
venehen . hatten) mit einer Ring-Manr, damit sie in dem einheimischen Tumult vor Gewalt
fato sicherer seyn möditen.
Anno UM trat Bruno, dessen Zunahmen nicht angemercket worden, der swansigste
Hsbler. Teutechen Ordens in Lyüand, das Ampt an; welcher geatalt aber sein Vorfahre abkom-
BCB, finde ich nirgenda beschrieben. Zur selben Zeit eind einige Irrungen awischen der Stadt
Wjiiby und den Ehstlöadischen vorgdanffen, also, dafs es sich am einem offenbaren Krieg an^
Mhea Uefik Denn die Wyfsbyachen bescfaweretcn sich, dab ihnen einige Kaufmannsgütter in ISist*
kuk selten abgenommen seyn, die man au eratatten sich weigerte: Doch yersuchten sie emtlich
itjm König Erich in Danmarcken, und erhielten alsbald deasen Befehl sowol an den Statthalter
isSerai, Hm. Nila Axels on, ala auch den Obriaten in Ehstland, Hm« Henrich von Lode
fai alten^ Herman von Bnxhofweden, Woldemar Rosen und Helmold ron Lode,
iifii sie den Wyfsbysdieu Bürge|m und Kaufleuten su ihrem Reahl Terheiffen, und sie klaglos
Hdlen selten. Und wurde' also dieser Tumult gestUlef^^)
Folgenden 1207sten Jahres ging der Hochmeister Conrad Ton Feuchtwangen mit Tode
A so Frage, wurde zu Trebnits begraben, nnd kam durch einhellige Wahl dea Ordena Gott-
fried, ein Graff tou Hohenloh oder Hohenlach, wieder nun Hochmeister-Ampt
Mitlerweil ging der Krieg awischen dem Orden und dem Ertv-Bischoffe sampt den| Capittel
m Riga wieder an, weil diese sich an die Littauer und andere Heyden gehangen hatten, damit
rie dem Orden desto mehr Abbruch thun möchten: Derhalben sidi die Ordens-Bfuder sur Ge-
gmwehr rüsten müssen« Wie nu beydeTheile bey Treyden mit einander sum Treffen geriethen,
•) RotbMhild faUt ia d«m Maauicript der RittenehafCibiMiotbek.
**) Baitfeld ad h. a. Pontanuf pag.STf.
**0 Strelow'f Gotttiadiflche duroaik S.147.
haben die StifUschen mit Ihren nngltob^en Bundesgenossen den Sieg erhalten^ mid den Herr
Meister Bruno senipt M Ordens-Brfidem erleget. Dieses denehte ihnen efai herliehWetck sa
seyn, dafs üe Christen Blut durch der Hejrden HüHTe vergossen hatten » und freueten sich dis
Sieges über die Marsen. Aber die Rache Gottes bUeh nieht aus. Denn da die Rigischea biU
darauf das Ordens-Haufs Neuer Mühlen belagerten, wurden sie geschlagen, und dieRigisdua
theiis niedergemacht, theils ins Wasser gedrungen, also, dalb ihrer fast 400 geblieben. Dieiei
alles bt geschehen Anno 1298. In welchem Jahr auch Gottfried^)« der ein und iwsttldgits
Meister Teutschen Ordens, im fehwebenden Kriege mit den Stifftisch^n, sur RegiruBg tofflOMBi
Dieser hat die Lübecker mit grofsen Prifilegien begäbet, untw weldien diese» audf nicht dss
geringste ist, dafs iSe auch In Kriegsadten swisdien den Moscowitem und Lyflindiscben Stfaden
dennoch mit den Renss^i ohne Ihr, der Lyflinder, einige Verhinderung, angefahrt haadeia asi
die Commercien continuiren selten, wie aus dem Articul, so Anno 1200 ?i(^ beaU hcoW
Maioris aufgerichtet, au sehen, da stehet: 81 praeterea later nos; fimtores et coopeiatoies nofitms
ex una et Ruthenos seu paganos, ex altera Tel eorum faatores co^junetim vel divisim sobsite
fuerint inimicitiae seu eausaie q^alescunque, dves tamen Lubeeeiises eo non obstante com boBh
suis in nostra protectione et in sua ipsorum propria fortuna procedent et pergent per toms
nostras et extra eas qTOrsumeunque Ipsorum fuerit irolontatls, securi prae omnibus qfi nastiii
obedire astrictl sunt mandatis etc.
In diesem i200iten Jahre hat der Herr Meister das Hanb Tncknm und an der Ltttaa-
schen, Grentse das HauTs Marienburg erbauet
Anno laeo starb der Ertsbischoff Graf Johan von Sehwerin an Rom, dahfai er Mt
begeben hatte, nachdem er der Gefängnis, darinnen ihn der Orden bestrickt gehalten, erissM
worden* Idi finde aber Ton keinem angemercket, von wdchem Herr Meialer er sey gefsaj^
worden. Etdiche setien, dafs diesem Brta-BischoiFe gffoiget sey Isarnus^ Ton Geburt da tts-
liäner, oder, wie. andere wollen, ein Frantsoa. Aber es ist nidita daran. laarnus ist awsr
wie ein Fibstücher Legat, niemahlen aber Biachoff fin Lyfland gewesen, wie aus Tiden glinb»
würdigen Scribenten, wo ea nötig, erwiesen werden könte; **) sondern es wurde nodi In dieselB
Jahire Fridericus, du Banner -Herr aus Böhmen, ,der ein Mmich war Franatscaner^Ordesi,
Erta-Bischoff au Riga, wie solches Huytf eld und Pontanus aus ge wis sen Urkunden darthna.
Denn im sdben Jahr hat dieser Erta-BischolF Fridericus, wie er sähe, dafa ihm die Ordens-
herrn an Madit überlegen waren, ddi unter des Königs in Dinmareken Erici des VI. Schals
begeben, um mit ihm eine Vereinigung, ohngefdir dieser Mdnnng aufgesetaet, dafs so offi daige
dem Rigischen Erta-BischolSthum augehörige Gütter durch Todesfall dine Erben und also ledig
*) Hit dem Zunahmea Toa Ro gga.
**) Nicht« deitoweniger bldbt es gewiA, dab Isarn Enblsdioff von Riga gewesca ist, aber der fiel«a
Hftndd wepea bdd darauf (Ar ad t Weint 1808» Gadebnach 180S) freiwillig abgedankt ondLlflad
yerhueen habe. Sein Nachfolger Friedrich wurde erst im Jahr 1804 ernannt. Arndt Tli.2., S.Tt^
73., 74. Gadebnacb liyl.^ JahrbOcherllul., AbiGhn.1., 8.810.11: imdS.a61. Nadi Orlgbal-Ürtai-
den im Rig. Stadt-Archiire wurde Imtb vom Papet Ronifados VIIL am VkOec. IMO vad IWpdrfch
Toa P. Benedict XL am ZLMira IMÜ aum £r»«ischoff Yen Riga ehigssdat
141
fvAüden, d«r KSnig einen, dem er eoldie Gütter gSnnen volte, Torschltgea, der Vorgeschla-*
gm dier selbige von der Kirchen auf Lehn-Recht. empfingen, dem Erts-Bitcfaeff in Riga haldigen,
vri denSjd derTrene abetatten aolte. Gleicher Oeitall solte ea audi mit denGüttern gehalten
«criea, die der Ord^ der Kirche abgedningen hatte, wenn der König oder Erta-Bischoff gelbige
iMer nntar der Kirchen Inriadiction bringen könte. UebiBr daa aolte dfe Stadt sampt des Stiffta.
SdiKnern dem Könjge olFen aejFii, nnd der Erta-Bischoff, ndt den obgedachten Ordens-Brüdern,
m lüge dieser Streit nnd Krieg wehrete, ohn des Königes oder dessen Nachfolgern Wissen und
WiUea, niehia TMnefamen noch ebigehen./ Das Instmment dieses Vergletchs hat Pontanns,"^)
wie ers in hteinischer Sprach befunden, folgenden Lauts angesogen.
<tfia propter pervicacea nimis paganomm insultus, qvibns freqventer molestamur et deya-
itannr, in bonis et personis, adeoque terrae nostrae sunt et faeirant desolatae penltns annis plu-
nksB et destmctae, sicnt in torrts Semegalliae, Yalets et Gerce, patet evidenter: et praecipue
fispter peroecntiones enormes, fräs a fratribns Demos Thentonicae in Uyonia passi sumns et
f$äma in captiTitate et defensione nostrorom Praelatonim, hominoin nostrorum interfectione
«I cifitatis Bestrae*fi]gensis pressione, nostrorum et bonorum plnrium desolatione, incehdio et ra-
finii, hominnm nostrorum a nobls et eccleria aversione et castromm nostrorum omnium subtra*
fldsBS fiäudnlentar contra fidelitatem Praelato nostro, iiobis et eccleaiae ab eis debitam, ratione
kononun, qrae a nobis teuere dignoscuntur: TImentes noydlae Christianitatis plantationi in nostris
• ■» *
piriÜNis grayius imminere peiiculum et irrecuperabile forsan, nisi celerips et sagadus cayeatur,
ieotvirnus conttra persecutiones praemissas, injuria» et pericnla inrocare brachimn seculare,' per
(Tsd ei nos et teltus dlTinus et ipsi~ In nostris partlbus servaii poterimus et defendi.
linde teuere praesenthun dedaramus, qyod de deliberato consilio et conununi cönsensu
iHtri Cspituli, dyium nostrorum Rigensium et omnium aliorum nobis fidelium, qvorum interest,
Uesinter maguificum Prindpem, Dominum Ericum regem Danorum ex pirte una, et nös ae
dvilstem noatram Rigensem ex altera, sunt pladtationes habitae et cpntractus yidelicet, fyod
IS« de praeaiissorum consilio et cönsensu terraa supra dictas subdimus praedicto Regi Danorunii
kic etism adjecta eonditione, qyod qyoties ipsa bona, mörtuo eorundem possessore sine viris
haeKdibns, yacare contingat, toties Rex alium^ seu alios ad eadem praesentabit, et idem praesen*
tte eadem ab ecclesia jure • reaccipiat feudal! , qyousque. ipsorum bonorum possessore« y^eros
Uaerint haeredes, et ex tunc ecdesia ipsa bona libere ordinet sine briga, etiam ipsi domino
ngi Dsniae, et suis ffuccessoribus r^bus Daniae qyi pro tempore f nennt nomine. coronae, dedi*
mn et per praesentes assignamus jure perpetuo possidenda; permittimüs insuper qvicqvid de
kosis nostrae ecclesiae ipsis fratribus hactenus demissis, et nunc ratione excessuum' eorundem
il nos ei ecdesiam nostram rite et canonice deyolutis , recuperare et ab üs extorqyere poterl-
BSi, regis adjutorio, yel rex nostro, honünibus, qyos idem Dominus rex ad hoc deputare sea
noadnare yofaierit, fex parte nostrae ecdesiae, In feudum dind^tantur, ita tamen, qyod iidem
ntione receptionis bonorum praedictorum, ecclesiae nostrae homagio astringantur, secundum qyod
csteri yasalli ecclesiae, ratione suorum Lenwar, receptorum ab ecdeda, affecti fuerant ab antt-
*) hg.<88 seq. — Man sehe absr Arndt Th.S^ S.74, Note and Gadebnsch a,a,0. fidte^MA. f.
14St
qvo. Civiias etiam nostra Blgenib et castra qraecunqiie rehabere poterinmi ab Ipiis fratribaa,
qvocunqne modo assignetitar seu aperta aint, advocato et hominibua ipaius Domini regia, qTando
et qvotiea voltterint, gverra praemisaa, inter noa. et fratrea darante, et Bvaqvam cum ipaia fm-
tribna 'acceptemus placitatiooea, Tel coneordiam, ante finalem eztractionem gverrae nunc inbortae^
▼el qtae nomine ipaius oriri poterit in fntonmi, aine Ipaiua Domini Regia, ant aucceasonmi ipaiat
Regnm Daniae, qri pro tempore fuerint volüntate et consenni. Yolnrnna nihilominua et prondt-
timna ipsa grerra ex toto aopita, com ipso Domino Rege et ejns vasallis et fidelibna paoem et
.eoncordiam serrare in perpetnnm, et elBdem adstare pro Tiribns contra injnriatorea qToaeonqna
et faTore sicnt ipse Dominua rex nobia promiait vice versa.
Als aber der Pabst rermerckte, dab durch solche dnheimische Unruhe das Christenäuun
in Lyfland ganta zerrüttet werden wolte, wo bey Zdte^n kebie Mittel dam gebrandiet wurden,
aandte er seinen Capellan, den gedachtenlaarnum, dahin, welcher, da er sich auf des Pabsi
Ordre, als einen Scheidsmann awischen den streitenden Parten darsteilete, gab er hierin dieaen
Spruch: Der Erts-Biachof und die Ordens-Bruder selten allen Schaden und Unkosten, defsbis
sie durch ihre BerofaDacfatigen und Anwalden sich beschwerten, bederseits nachgeben und iSiUten
lassen. Des Ordens Meister und Brfider sollen alles, was sie im Rigischen District vor enk
atandenem Krieg in Besits gehabt, wieder einnehmen. Daa Haus, so Woldemar Rose bewoh-
net, sol demselben wieder gegeben werden. 8* Georgii Kirche sol den Ordens-Brüdem, damit
sie ihren Gottesdienst darinnen halten mögen, wieder eingeraumet werden, doch dergestalt, dtfs
ihrer über 10 nicht in der Stadt bleiben, noch einen grofaen Comitat mitbringen solten; dafs
aie daselbst weder öffentliche noch geheime Znsammenkunflft halten^ und keine Thüime oder
Featungen weder in der Stadt noch derselben Gebiete aufbauen. Die Brücke, ao die BQi^r ge-
baut, aolte bey M^cht erhalten werden, doch also, dafs derer Ordens -Briidere SchÜTen dia
Dnrchfart frej und offen Terbleibe. So sol auch den Ordena-Brüdern mit d^n Bürgern, den
Bürgern mit den Ordena-Brüdem au handeln firey und zugelassen seyn. Es sotten keine neoa
SEoUe angelegt werden; daa gantxe Land, gleichwie es gewesen, soll dem Pabst rerbleiben, ^oidi
d.urcb Pabstliche Brieffe verthädiget werden, denen Ordens-Brüdern zwar vergünstiget und zug^
laasen seyn, damit aie die Christliche Religion fortsetzoi mögen. Die Güter betreffend, so in-
nerhalb Rigischen Districts Botlimersigkeit denen Ordens-Brüdern, hingegen den Burgern in Lyt-
und Cuhrland benommen aeyn, aol m^n, zu gebürender Reverentz des Römischen Stuels, solr
chea an den Pabat gelangen lassen, der solches entscheiden würde. Recht und Gerechtigkeit
powol in der Stadt ala Torstadt zu handhaben, Kirchen einzuweihen, die Lectionen und Cere-
monien zu ordnen, soldhes allea soll dem Ertz-Bischofe Friderico und dessen Snccessoren n*'
kommen, wo^ dem Pabst nicht andera beliebet, oder die Parteyen sich mit einander defsfats
vergleichen. Bey diesem Vortrag sind an und bey gewesen, der Revelische Bischoff Henricui,
Eager Jul, Thumherr zu Rieb, des Königes Procurator, Bernhardus Viroletus, Episcopos
Tarcensis, Henrich von Lübeck, Rigiacher Thumherr, Porrius de la Cusa, Jacobos da
Caaulia, Petrua de S. Benedicto, der Rechte Ddetom etc. .Anno 1300^) Feria Renüniscere.
*) Piefs Jahr, dafi auch Arndt (11. TS^) dem Hiaern nachtdireibt, kaan aicht ridhtig teyn. Poata-
148 _
DteserErti-BiaGhoff Friderlcua blieb allewe^ in ItaUen, und regirte nur dasSÜfft durch telAe
Verordnete, kam nach niemahien in.L^fland*
Anno 18M belehnete König Brich seinen Bruder Aertxog Ghriitophern mit dem Hei^
fn^Qm Ehstland auf Jahr, ndt dem Beding, dafa er das Land wieder die Ungläubigen und
vAm Feinde schütaen aolte, geataltaam audi der König ilmi darinnen aua dem Reich behülflich
leyn wolte; were es vonnöthen, so aolte der Hertzog mit 5G Mann ihiii au Dienste aeyn: Im ,
fibrigdn aolte er dem Könige allaeit getreu rerbldben. Dagegen sich Hertaog Chriatopher
mreversirte, dafa er dem König ein treuer Bruder und Vasal aeyn und bleiben 'wolte.
Anno 18M im Mönath Martij waren au Dorpt yersamlet, der Herr MeiBier, Land-Mar-
adiill und Commendator ^on Fellin, Weifaenatein, Wenden, Sewolde,'*') Pernau, ^eal und Asche-
nk; imgldchen die Voigte von Jerwen, Oberpalüen, Wenden, Karkua, sampt den Ordens-Bru*
lern mit den von Adel und Vasallen des Königs in Däomarcken aus £bstland, mid verbunden
Ak mit einander auf folgende Weise: Dafa, weU ein jeglich Beleb, ao mit ihm selbst oneina
iit, T^rwüatet wird« Als sejn sie, in Betrachtung, dafa sie zwischen ungetreuen Völckem, als
den Reusaen, Littauem und andern Heyden, so ihren Unfergang suchten, gelegen wären, dahin
bedadit gewesen, welcher Gestalt die neulich eingepflantate Religion in Lyf- und EIhstlaud nicht,
la Gnmd gehen möchte, und derhalben mit einander sampt den Bischöffen und Capitteln zu
Dorpt, sampt allen ihren Vasallen eine, ewig wilirende Verbundnis^ diesen Ländern zum Besten,
mfgeriehtet. Brstlich solte keiner dem König in Dänmarcken seine Vasallen abwendig machen,
weO sie yom Hejdenthum unter daa Reich Däamarcken gehöret hätten, und dals die andern ¥er-
Bsge vorigen Bundes, sie-, wenn es vonnöthen se^n.wiirde, zu schützen verpflichtet seyn soltenf
gelobten und Tersprachen^den sä^nptliclien vorgedachten Vasallen, dsTa sie nimmermehr von dem
Keidi Däamarcken selten abgesondert wenden; und so sich jemand dessen unterfangen würde,
wltea sie aolchea alle ingesampt wehren etc. So solte auch keiner, dem andern unwissend,
eisige Verbünduis schliefsen. Nach alter Gewpnheit selten sie einander zwischen, der Düna und
Ntrra Hitlffe leisten. Würde jemand einen Todschlag begdien*, und seine Zuflucht in des an-
dern Land oder Boflmiefsigkeit nehmen, sol derselbe, wie es vor Alters gehalten worden, da-
bleibst Friede haben. Die Bischöife von. Dorpt und.ösel sollen mit dem Herr Meister und Brü«
'eni sich zum Ertz Bischoff zu Riga verfugen, und ihm treulich rathen, dafa er sowol wegen
ier Religion, als des gemeinen Bestens, sich mit in diese Verbündnis begeben möchte, doch ihm
behngestellet^ ob ers thun oder lassen wolle« Dafern einige Städte oder Flecken, zwiachen denen
Strömen Düna und Narva gelegen, sich von diesem Bunde abaonderu, oder hierwieder handeln .
vfirden, selten sie selbige als offenbare Feinde ao lange verfolgen, bis sie sich wieder mit ihnen
verbanden. Sehe sich jemand auch unteratehen, einer^ndern Herrschafft zu ergeben, dem weiten
__ * ' ~:i '' - ' .
ansy ans dem (S.889.) diß ganze Stelle genommen ist, hat gar kein Datom angegeben. Gadebtiflcb
nimmt IMl an, flndet aber die ganze Sache verdächtig (S.853. Anm.^n). Nach Voigt (Geccfa. Prent-
seaalV.ltO.) scheint's IMB eeyn za mä||en: aber wo findet sich die oben aoigeaogeneUrknnde? Sollte
ei etwa die Ton 1304 beiDogiel y.l69. (yergLOadebusch 8.862. Anm.a) scynf Ueberhaapt herrscht
über dieten Zeitravm viel Verwirrang bei lUMerm.Antor.
*) So im ersten Abdrucke; in dem Manoicripte der Ritterscliaft ist wohl mir ein Sdireibfthler : Lewolde.
144
de ah dnen offenbiren Feind Wiedertttnd lliiiiL Bifeni ddi UnfiUg dnige Streitigkett iwl-
•chen den Ordens -Brüdern nnd Bürgern m Riga erregen würde, aol der Biadioff la Doipt,
aampt den Äbten Ton Bünamünde nnd Faicknan, nodi mit drey andenv Prälaten, welche die w
Borpt erwehlen mSditen, mit» Zniiehung iwüUT KonigUdier Yaaallen die atrdtige Saclie naterm-
ehen. Wo aiidenn die Sdiuld bey den Riglichen aeyn würde, aol der Bisdioff nnd dae Captttol
an Borpt, nebst Torgedaditen Königlidien Yaaallen den Ordens-Brfidem aa lange beystelien, Ms
die Bürger aldi sur Billigkdt bequemen. *-* Fala aber, dafa die Ordena-Brüder nnreeht bittca,
aollen sie still sitzen, und Urnen darinnen keine Hülffe weiter leiaten. Solten dnige Strelti^ei-
ten awischen den BisehölTen an Borpt nnd 0|iel, oder anch dem Orden eines, nnd den Kemiea
andern Thetls sich erheben, alsdenn aollen S gute Minner TOn dem ifertsstÜR an Riga, t tob
Osel, 6 Ton Borpt, 6 Ton dem Orden nnd 6 von den Königlichen YasaUen an einem beq^cfloiea
Ort snsaramen kommen, welche, wo aie es eydlich beaengen können, dafs ihre Farteyea recht,
die Renssen aber nnreeht haben, sol den gewamet werden, dafs sie sich selbst darinnen richtea
wollen: Thnn sie es aber nicht, ao sollen sie vor einen« Mann stehien, den Renssen Wiedentmd
an jthnn, nnd'diefsfalla kelnea andern Gebot noch Befehl erwarten. Würden aber obgedadite
Richter befinden, dafs der Renssen Sache gerecht, nnd ihres Gegentheils nnreeht were, aladena
selten sie den nnrechtsnchenden Thefl hülflos lassen. Ba aber nnter den Bundsgenossen selbst
dnige Irmng Torlauiren möchte, sollen 6 ton Borpt und ösel, 6 Ordens-Brdder und 6 dei Ki-
nfgs in Bänmarcken Yaaallen ansammen treten, die atrdtige Sache beyxulegen: können sie ei
nicht in der Güte thnn, so sol der, welcher sich nicht hat wollen richten laasen, für daea lU-
bdien gehalten und dahin gezwungen werden, dafs er dch nodi mit seinem Wiederpsrt Ter*
trage. Es sol audi keiner ohn des andmi Einrathen mit den Renssen einen Krieg anfsoges;
der dawieder ,htfndelt, sol von den andern keine äülffe au gewarten haben. Biese Yerbündnb
aolte keines Weges dem Erta-BisdiolTe au Riga au einigen Yorfang oder Sdiaden gesddosM
seyn. Actum Borpt nnter aller Anwesenden Eyde und Sigel Anno ISM im Honatii Blarti].'^)
Wegen dieser Yerdnigung wamete der Btuiische Statthalter an Reval, Johan S'sxeioB,
seinen Konig Ericnm, den YB. dieses NahmAia, der Meinung, dafs es In einem wolbesteltes
Regiment gefährlich sey, dafs der Adel einige Bündnis ohn Wissen der Obri^dt mit Frembües
dngehe. ' Benn obawar dieses, so alOiier bewilligt worden, nütalldi seyn könte, so dilrlRe
doch auf dn ander, mahl Idchtlich etwaa dem König und dem Rdch an Schaden mit nnterlavffes:
Insonderheit klagte er über den Leo Orges und Johan Waigete, als Tomembste Stifter die*
ses Bundes, und awar ohn adn, als eines Statthalters Yomissen. Zur -selben Zdt wurde du
Haus Luban von dem ErtablscholTe an Riga gebauet
Anno 1806 den 7. April **) waren etliche von den Ehstnischen Land-Aathen und Rltte^
schafft Tersamlety, umb einige Ordnung unter dch au dea Landea Besten an machen, weldie ibiieo
*) Hnitfeld ad h.a. Pontanns pag.Mi. — Ble Uilrande sdlls«, naiA deas Original, findet flua U
.Gramms Veibesierangen aar QetAuhU Waldamar^^IDL im dtn Bande der Ahhaadhngsa der
kdn. Dfin. Soclet. der WiMentchafteii.
^) Pontan, aui dem ubmt Verfiwfe« dodi alla diass dutMadisdieB B^gebeahdtea genommea hat, mf^'
dea tß. Men. Bittor. Bau. p. Mi.
— 145 — -
der Bfadioff Henrich m Utrml imf twey Jahr bettetigte, mit dem Beding, dafa die Zeit von'
ton Konig nnterdeaien, da ea nötig aeyn würde, konte verlängert werden. Die Nahmen derer,
10 antergeaclirlebenhab«i,aind folgende: Woldemar Roae,' Henrich Lode, Dietrich Toia,
Dietrich von Kiwele, Brnno von Bolen, Lndolph Farenbach, Johan von Lewen-
wolde, Johan Üxkal, Woldemar Ton Wrangel, Johan Ton Waigete, Leo Orgea,
Johan Tackelt, Niclaa Anderfaon, Johan Weienberg, Otto Ton Kiewele, Niciaa
Ton Haf weatforde, Odwart toa Revnl, Conrad Sage, Heinrich von Lechtea, Al-
brecht und Niclaa von Bolen.
.Ben 22L Octobria aelbigen Jahra waren sn Weaenberg abermahla nachfolgende von der
Ilttend^ffl' ana Ehaten veraamlet: Johan von Reval, Bie trieb Toia, Henrich und Her-
nan Lode, Bietrich nnd Otto Kywele, Woldemar Roae, Johan Odwart von Bolen,
Johan von Lewenwolde, Johän von Üzknl, Peter von Huda, Johan Waigete, Con-
rad von Sage, Woldemar nnd Friedrich von Wrangel, Odwart von Reval, Claa
von Hafenforde oder Hafweatforde, Berthold nnd Hana von Lechtie, Berthold
fon Corbia, Niclaa von Bohlen, Ludolph nnd Jacob Farenbach, Niciaa Aachera-
ton, Leo Orgea, Albrecht von Alwen, Johan von Werkele, Qotfried, Baniel und
Henrich 'Brackelf Wilhelm von Embeek, Johan von Weaenberg, Gerhard von
Heroke nnd Johan Bieaer, Ritter* Bieee aaaignirten an Biachoff Henrich au Reval, ab
Olren Obern, wegen dea Könige in Banmarcken daa Hertzogthnm Ehatland mit aolchera Beding,
iaffl obgedachtea Hertaogthnm dem Reich Binmarcken nicht abgehendigt werden aplte« Solche
Amignation äberaandte der Biachoff dem Konig von Banmarcken; nud gaben die von Adel ge-
dachtem Biachoffe den Ruhm, dafa es dem Konige getreu aey, und hätte wehrendem aeinein*
Ampt keinem daa^geringate sn nahe gethan, bittend: der König aolchem und keinem andern, der
du wiedrige.* berichten und angeben wolte, Glauben su atellen«
Anno lS07,trat der 229te Master Teutachen Ordena in Lyfland, Nahmena Conrad von
Jocke, die Regirnng daaelbat an. Und weil aich damahla die Renaaen wieder erregten, brachte
er von dnbeimischen und analandiachen Leuten viel Voicka luaunmen, woeu ihm auch aua Freufaen
eine gute Anzahl, unter Anführung, einea mit Nahmen Kettelhöfde, su nüliTe kam. Mit dieaer
Iri^ga-Macht brach der Herr Meiater iß Reufaland, eroberte und plünderte Plegkan, brachte
dn unaiglich grofs Raubgut davon, und swang die Reuaeen dergestalt zum Stilstand. Barauf
gcif er den Biachoff von ösel mit Krieg an, und nahm die Häuser Hapaal, Leal und Lode
snnpt allem, waa dem Bischoff in der gantsen Wjck suatendig war, ein. Bie Ursache aolchea
Kriegea kan man eigentlich nicht wissen, ohne waa Rnsaon« davon achreibet, dafs die Uneinig-*
kdt nwiacben den- Biachoffen nnd 'dem Orden noch nicht aey .beygol^t geweaen, und dafa der
von ihm vermeinte Ertz-Bischoff zu Riga, laarnua, dieae Unruhe gestillet habe. Welchea
sowol wieder die Zeit-Rechnung, ala alle UmbatSnde lanSL Benn die vorige Unruhe war achon
vorlangst, wie gemeldet Verden, vertragen. Iaarnua,'wo er einer von den atreitenden Parteyen
gewesen wire, bitte die Sache nicht vergleidien können. Er war aber zn dieaer Zeit, und
twar von Anno 1802 Ertz^Biscboff zn Lunden. Bahero ich muttmiafse, weil laarnua faat umb
aelbige Zeit, nemlich Anno 1310, aein Ertz-Biachoffthum zu Lunden ftbergab, habe er, bevor
LBil. 19
146
er fiich wieder Dach Italien yerfSgte, wie ein NniM^iaa ApoetoHciia den Herr Meister mit dem
Oaeiischen Bischoffen Terglichen. Denn es legen aowot Rassoa ab Hnytfeldt dieser Endh
lung folgendes in, daTs er darauf ans Lyflaod nach Welscliland, Ton dannen er Iconunea war,
gezogen.
Anno 1S09 ging der Qochmeister, Hr. Gottfried toh Hohenlohe,. mit Tode ab, oad
ward Hr. Siegfric^d Ton Feuchtwangen wieder snm Hoiehmeistor erkohren. Diese Erwehlmg
ist zum andern mahl geschehen. Denn wie der Torige Hochmeister etsliehe Jahr znror aus Ve*
nedien nach Preussen kommen, daselbst zu Tisitiren, wolte er deo Brfidern einige strenge Ord-
nungen Torschreiben, die. sie einzugehen verweigerten« Deriialben er das Hodmueister-Ampt auf-
sagte und nach Teutschland zog. Die Ordens-Brüder wehleten diesen Siegfried von Feucht-
wangen an seine Stelle» Nidit desto weniger wolte Gotfried von Hohenlohe dnossea
auch Hochmeister seyn. Da er aber, wie gedacht, die Schuld der Natur bezahlte, ward da
Capittel zu Marpurg in Hessen gehalten, in welchem S^iegfried das Ampt aufsagte, batii die
Bruder Gott für Augen zu haben und einen andern zu erwehlen: welches sie wol annahmoi and
erwehleten ihn doch zum andern mahl. Dieser transferirte des Hochmeisters Sitz vonVenediea
nach Marie'nburg in Preussen, upd verordnete, dafs nachdem weiter kein Land-Meister ald«
seyn solte, und machte von dem Land-Meister einen Grofs-Gommendatoren. Sr hielt auch eia
Capittel zu Christburg und kleidete 61 Männer in den Orden, ob sie schon nicht alle von Adel,
sondern von gntem Nahmen und Gerücht waren. Die vertheilete er auf die Schlösser mit Ver^
mahnniig zur Gottesfurcht, Gehorsam und Demnth.
Anno 1310 wurden die Stadt-Mauren zu Reval, sowol auf der Nord-, als Ost-Säten
durch Zuthun des Königlichen Dänmarckischen Abgesandten Johan Cane theils erweitert, theill
erhöhet, also, dafs das Closter 8. Michaelis damahlen Innerhalb der 8tadtr-BIattrei| ist zu liegea
kommen. '*')
Im Jahr 1812 den 5.Martij starb der Hochmeister Siegfried von Feuchtwangen eines
natürlichen, und nidit, wie die Polnische Scribenten aus Passion melden, eines schredÜicheD,
unerhörten Todes. Nach ihm ward der ISte Hochmeister, Hr. Carl Beffert, erkohren. &
war ein gelehrter wolberedter Herr, auch der Lateinisch-, Webch- und Teutschen Spradie wol
erfahren, welcher im selben Jahr den Grund zu dem Schlofs^Memel legen und folgends aof'
führen lassen.*'^)
Anno 1818 verordnete König Erich in Danmarcken, dafs, dafem einiger von Adel in Ehst»
land, welcher keine Erben hatte, sein Gut verkauffte, in Meinung, für den Kauf-Schilling wieder
ein ander Gut an sich zu handeln, und drauf unverrichter Sache mit Tode abginge, solten so*
thane Grelder dem König verfallen seyn. Und wurde dem Dfinischen Statthalter Johan Per-
nauer anbefohlen, hierauf Achtung zu haben. Vor gedachten Peruaner Zeiten ist Johan
Wa iget Statthalter gewesen, aber wegen seines schlechten Verhaltens in Ungnaden abgesetzt worden.
•) Haitfeld ad h. s. Pontanns pag.4a4.
**) Dicffl i«t nicht das heatige Memel, londern Cfhrlitmemel, welches etliche Meilen über Ragnif
an der Memel lag. Petri de Dusburg Chroa. Prassiae pag; S75. S cli u ts preafsische Chrom€k,BL W
-^ 14T
Aano 1814 den &. JimiJ kt swiielieB dem KSnige In Dinmarcken und dem Ordens-Meister
kLjiland abgehandelt worden, dafa, wenn aich einige Grents- Streitigkeiten unter des Koniga.
Daterthanen nnd den Ordens -Bridem erregen wfirden, aolte des Königs Statthalter am Reval
Biil 8 der Ehatniaefaen- von Adel und 4 von den Ordens-Brüdem dazu genommen werden: welche
catveder die aile Grenfie hervoränehen, oder eine neue legen, und solches mit des Herr Mei-
itn und des Statthalters in Ehatland Siegel bekraffUgen. Was diese, darinnen thun würden,
«alte der König für genehm halten.
Weil auch die Prieateraohafft in Ehatland geklagt hatte, dafs die von Adel ein klefaier
Haas unter aidi gemacht hatten, mit welchem sie die Zinse von den Bauren entgegen nahmen,
oad man Ihnen mit aelblgem Siaafse, doch nach Toriger Zahl ihren Zehenden entrichten wolte,
kit der König decretiret, dafa man die Zehenden mit der alten Maarse den Geistlichen liefern
Mite, wofern aie nicht als Verfälscher der Bfaafse wollen angesehen und darüber gestraffef
werden» Datum Steenriöse 3 Feria ante festum MatthaeL
Im JahrlS15 confirmtrte König Erich den Revelischen die PriTilegicn, so er ihnen, nach-
isn er au seinen mündigen Jahren kommen war, gegeben hatte. Verzeihete ihnen auch alles,
warioaen aie ihm zuwieder gethan hatten« Wegen der Stadt-Mauren wurde rerabscheidet, dafs
daer solte dahin gesandt werden, die Mauren zu besehen, welche, so sie dem Schlofs nicht
iduuHich wären, stehen möchten; im wiedrigen Fall abe^ selten sie niedergerissen werden,
bgleichen Terbeaserte und bestetigte er die Ehstnischen Ritter-Rechte, welche ihnen König
Woldemar, dieses Namens der andere, zuTor gegeben hatte, wie die Vorrede dessen weiter
lasweiset. . ' .■
In diesem und den sweyen drauf folgenden (oder wie Caspar Schütz in seiner Preus-
ihdieaChronick*) berichtet, vorhergehenden) Jahren war in Ehst- und Lyfland, wie auch Littauen,
Fteossen und allen umbliegenden Ländern solch eine grofse Pestilentz, dafs viel 1000 Menschen
\Sm und wieder in den Städten stürben; auf dem Lande aber noch mehr, also, dafs wenig ge-
weira, die die Aecker haben bauen kölinen, ohne dafs auch in Tergangenen Jahren ein steter
Kegea alles Gewächa ersticket und ersauffet hatte. Barauf nachgehends eine solche schreckliche
Thearang und Hunger einrisae, dafs in Ermangelung des Brods und andern Essens -Waaren, die
Leate nicht allein ungewöhnliche und wiederige Thiere gefressen, sondern es trieb sie auch der
Hoager zu nndern abscheulichen Thaten, dafs die Eltern ihre eigene Kinder zumTheil aus Mit-
Iddea und der Qraal ein Ende zu machen, umbbrachten, theils ihren Hünger zu stillen, ge-
idiladitet und aufjgefressen haben. Es wurden auch Ton den armen Leuten des Nachts die
IKebe und Gerichteten Ton den Galgen und Rädern abgestohlen und verzehret Es hat sich zu
ier Zeit In einem In Jerwen gelegenen Dorift Pngget genannt, zugetragen, dafs ein Knecht
fdaea leiblichen Vater ermordet und auffreasen wollen, ist aber darüber ergriffen und wegen
•sieber Uebelthat mit achwerer Pein zu Tode gemartert worden.
Es hat damahls ein Loff oder- Scheffel Korns (ist der sechzigste Theil von einer Last)
•ditsehn Bfarck schwerer Müntze gegolten. Dabej aber hoch zu verwundern, dafs nach den-
•)BL«6.
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selben drey hongerigeii Jahren durch Gottes mflden Segen und reicheii Wachsthnm 4es Gelrejdigii
so gar eine wolfeile Zeit erfolget ist, dafs man eine Last Korn Tor drey Marck kanffen können.
Anno 1817, den öten Sontag nach Trinitatis, Tergonnete der König in Banmarcken dM
Abt und Conrent su Stolp, ein Cloater Ciaterdenser Ordens in Bhstland lu Padis, welchen
Ort Konig Erich V* snvor dann anserseheit hatte, m banen; doch mit dem Beding, dafs sis
die Hanren daherumb 4 Ellen hoch nnd nicht weniger dicke auflRUiren selten: und da msn Ua-
furo Ternehmen würde, dafs dieser Bau dem Lande schädlich sey, solte das Closter sampt daa
sugehorigen Güttern dem Kpnig zu ewigen Zeiten wieder heim gefallen seyn, wesfals sich der
Abt TerreTersireni und des Königs Conflrmation hierüber Terschaffen solte. Es vergnnte ihnen
* der König auch, dafs sie mi.t den Nonnen su Leal SO Haken Landes, so ihnen gelegener waren»
tauschen möchten. Das Closter aber ist stets unter der ReTeUbchen Jurisdiction geblieben, deoqi
auch die Aebte ihren Eyd der Treue leisten musten«
Anno 1818 au Goldingen beiebnete der König nachfolgende vouAdel inEhstland, wegen
. ihrer Ritterlich- und löblichen Thaten, mit Erbgütern, als nemlich: Engelbrecht, Wolde-
. marn, Nlclas und Thiel von Solen^ Johan von Wesenberg, Gottsehalck PreeD-,
Hincke Ralicke, Simon Niclasson, Florke und. Henrich Ralicke, Gotschalck Ca-
pelle, die von Lüdinghausen, Adeke Hanason, Henrich von Amsel, Johan Ge-
decke von örtzen, die von Vorkele, die Hildensen, die Riefsbiete, die Rachellsi
Ruder Brunfswi^, die Sorserinen, Lambert Birckhan, Henrich Witte,, Woldemar,
^Niclaa und Helmold von Loden, Conrad Sage, Wilhelm Farenabach, Gert Ha-
I^ensbecki die von Pekelen, Otto. Roaen, Hernian Orges, die von Yacke oder
Wacke, die von Afsen, die Tanckes, Thiele Kiwele, die von Nattemühle^ die Mek«
kissen, die Alven, Otto Byskowid, Bertram und Conrad Fahrenbeck, Johan Or-
ges, Heine Yiethe oder Witte, Thiele Mekis, Johan Hahne, die von Risenby,
Ewert Mekis, die von Rosenheim, Thiele Waldersohn, Henrich Leehtia, Thiele
Tois, Uldelömpä von Güldene, die von Wrangele, die von Capelle, die Kifwele,
die von Möer und viele andere»
Anno 1819 zu Wordingborg hat höchst gemeldter König ein Befehl-Schreiben an die Reve-
Uschen ergehen lassen, dafs, weil bey jedem Bischoffthum eine Haupt-Schule seyn qiuste: als
verboth er den Bürgern daselbst einige Flick -Schulen, weder vor ihre, nodi anderer Leaie
Kinder zu gedulden, sondern dafs sie dieselben zur Schulen bey S« Marien Kirche lialten selten,
bey 10 Marck Silbers Straffe, davon 4 zu des Schlosses, 8 zur Kirchen und 8 zur Stadt-Mauren
Erbauung angewandt werden selten, mit ang*ehengtem Befehl, dafs dar Bischoff und Königliche
Statthalter, wie auch Bürger-Meister und Rath, die Hand darüber halten und sothane Straf-
Gelder einfordern selten.
Kurtz darnach segnete mehr höchst gedachter König von Danman^en ErlehVIL die Welt,
dem sein Bruder, König Christopher der andere, in der Regimng folgete.
Im Jdir Christi 1820 hat der Herr Meister das Schlofs Ermis In Lyfland erbauet; msn
vermeinet auch, dafs er Rodenpols habe bauen lassen; Nytau, weil es noch nidit fertig-war,
hat er kurtz .darnach befestigen und verfertigen lassen*
. 140
Arno US2 Aden die LIttnter int Dorptiicbe StiJR, terheereten dasselbe gahts Jlmm^HcIit
.ae daf« sie ober allen andern Sdiaden und ohne diq Erachlagenen, alldn bey 6000 Menschen
Bit dch fnhrteij
. IKe Christen weiten diesen Sdiaden ridien, rSsteten sidi mit dler Bladit, nnd aogen
Mdi Uttanen; weil ea aber Winter war nnd dne se mgewöhnlich grofse Kälte einfiel, dafs vUA
fSB den KfiegB-Lenten erfroren, mosten de Noih halber das Land für diesmahl ranraen. Denn
es war derselbe Winter so grinun- nnd heflFtig, dafs das Korn in der Erde von der Kälte ver*
daib^ nnd insgemein alle frochtbare Bänme in Lyfland nnd an den Littauisch* und Prenssischen
fteBtaten dermafaen erfroren, dafs de mehrenthdis Terdorten; die übrigen aber in etUehen
Urea ddit wieder an Krftfften kommen vnd Fmeht tragen Iconten. *)
Der LittMiische -Hauptmann aber anf Qarthin, David genannt, liefs dch solche Kälte
aidit irren, sondern fid in Ehst- nnd Lyfland mit Sengen nnd Brennen bis an Reral, plünderte
fio Kirchen, Glöster, Dorfer nnd HMTe, nnd brachte bey OOOÖ Menschen gefangen aampt
grolsem Baab davon.
Glelohefgestdt hansete er in Lyfland Anno ISM; aber es wurde ihm kurts darnach von
im Ordent-Bridern wieder eingetrieben, welche mit 700 Mann. die Festung Garthin, in Ab«
«eaenhdt des Hauptmanns, eroberten, plünderten und verbrannten seinen HolT, und fuhreten«
shne die Geschlagenen, 88 Gefangene', 100 Pferde, dd Viehea und sonst merkliche Beute, die '
sr in obgedacliten Jahren aus Lyfiand und Preussen lusammen gebracht hatte, mit sich lünweg.
Im obgemddten lS24sten Jahre starb der Hochmeister, auf der Rückr;»ise von Rom, su
Wi« hiOsterrddi, wosdbst er auch begraben liegt Wiewol etliche schreiben,; er sey in Trier
geatorben, uäd dda in sdnes Ordens Kirche bestätigt worden.
An seine Stelle wurde den 6ten JulQ im grofsen Ckpittd au Marienburg der vienehende
Hodundater Werner von Orseln, damahllger Gros-Commendator, erwehlet, welcher aber lur
selbigen Zdt in Teutschland war, und erst des folgenden Jahres in Preussen ankam, und die
Bedi'Meisterschafft anträte. *
Anno 1825 )m dritten Tage nadi FrMldchnama versdirieb dch die Bitterschafft in Ehst»
hnd dem Könige Christophern in Dänmardcen und sdnem Sohne, 2000 ''^) Marck Silbera an
beaahlea, wdche sie xuTor sdnem Bruder, dem Konig Erichen, au erlegen, dch Terobligfaret
hatless. Solche Verschreibung haben nachfolgende von der Bitterschafft unterzeichnet: aus Bar«
den, Johan Rufsbrith, Johan Ton Lemed, Hennecke Rufabrith, Henneke Ton
Nupale, Role von Herkola, Tiele von Kirkuta, Tiehle Ton Hopanima, Henneke
▼on Sülkula, Hincke tou Rokula, Palmo Tufwesen, Henneke Hunkimpa, Hen-
neke von Zagemühlen, Eylart ron Eysenberg, Eberhart von Engila, Henneke
«} Sehfits prenfilfche Chronik B1.68.-— Crana ersählt (Vaadalia lflb.8^ cap.7.)s mau habe in die
aufferordentlichen Winter sieben Wochen lang über die gefrorne Oitfee, von Holitein nach Däne-
Biark nndPrentfen gehen k5nnen; nnd m waren aar Bequemlichkeit der Reifenden ordentliche Wirtbs*
Maser aaf dem Eise angel^ gewesen.
^y Eine andere Lesartt 200 Marck.
IM '
RofTeti, Liphold von Aletara, Henoke von Hemaebeeke, Bjale toh Orgele, Hee-
eke ▼on.Kirkate, Henneke Warae; aua Wirland aber: WillekeH toh Embeeke, Bitter,
Hlncke Ton Revele, Berthold Ton Laydea, Henneke Ton Braekel, Florekln vea
Hafwenforde, Hincke Mora, Gerhard Skye, Henneeke von Knadea, Henaecke
Ton Rosenhagen, Odwart Ton Revele, Thiele Ton Polle, Henneeke von Walkt,
Simon Mora, Henrich Hafwenferde, Berifaold Ton Viereka nnd Conrad rea
Hyrmen.
Dön 2&Februarij selbigen Jahrea betätigte König Chrittopher nnd sein Sohn Erieh
alle die PriTilegien nnd Frejheit^n, to die Torigen Konige ant Dinnarcken der 11inai-.Kiidieii,
Bischoffe nnd Capittel au Re^al erthellet hatten.
Anno 1S27 murd Eberhard von Bf onhelm^ GonnMiidaior anf Croldingen, der XXflL
Meister Tenttchen Ordens in Lyiland« Er war ein frommerf anfriehtlger nnd «mathafler Hem
£n seiner Zeit fingen die Rigischen abermahla einen Krieg wieder den Orden an, weil sie ildi
bekltgten, et geschehe ihnen von demselben in ihrer Freyheit allerhand Eindvtag. Daher racktea
sie Tor Dflnamünde, verbrannten das Flecken, so aMa vor dem Hanft gelegen, in Omnd, änd
erschlugen viel Voldces. Solches verdrors den Herr Meister und gantsen Orden adkr; waren
derhalben bald fertig, belagerten die Stadt Riga, nnd verlegten alle Straften nnd Wege, damit
rie den Rigischen alle Znfnhr beschnitten, welchen dnreb solche Mittel der Kiitnel bald ver«*
schwand, also, dafs de nmb Gnade nnd Versdionnng bitten mnsten. Aber es wnrde Vinen rsn
dem Herr Meister Anfangs abgeschlagen. Die Rigischen nahmen daranf ihre Zuflucht in dem
tiand-Märsehall, mit inttendiger Bitte, daft er tich int Mittel legen m&ehte, welcher et endlidi,
wiewol nicht ohn geringe Mühe, dahin bearbeitete, daft tie sieh dem Herr Meitter adf fast
tchwere Conditionen ergeben. Ihm und seinem Orden den Fiats für der Stadt an der Dftäa ge-
legen, woselbst er ein starekes Schieb baqen liefs, abtreten, und also ihre vorige von dem
. Orden gehabte Privilegien saropt dem halben Theil von allen Brüchen nnd Straffen im Gerichte,
Imgleicheh den Fisch -Zoll nebst vielen Holmen, Ackerlanden nnd Heosdilagen übergeben und
einrinmen mnsten. Wie solches der Vertrag, so der Sühne-Brif *) genannt wird, nnd Anno
1830 Freytags vor Palmamm oder den 17. Martij datirt ist, weiter answebet
Jahres mvor Stack der Konig in Danmarcken, Christopher der andere, in grofaer Wdl*
ISnfttgkeit; daher die Ehstnische RItterschaflFI sich befahrete, es dürffte der Kdnig in soldier
Bedrängnis dieses Hertaogdinm entfrembden, brachten es dahero durch fleirsiges Anhalten tt
weit, dafs sich der Konig verschrieb, Ehttland nimmer von seinem Reich abintondem. Die
Copey solchen Briefes hat Pontanns'^'^) von Wort in Wort, wie folget, angeaogen»
Christ ophorns Dei gratia Danorum Selavorumque Rex, Dnx Esthonlae omnibua prao-
aena scriptum cementibus, salutem in Domino sempitemam, Praetentibut publice proteita-
mur, qvod terra nostra Esthonlae cum castris, civitatibus et munitionibtts Inibi ezittentibas,
per not et nostros successoret venditione, impignoratione, eommutatione ten qvocnnqno alio
«) Diesen findet man beym Arndt Th.2^ S.i
^•) Hist. Daniae pRg.450.
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nedo imiiqTiiii is pe r pet mu n • ooroot Tel regno Dtdae valeat alienarf. Item ob reTereiiliuQ
VmUMt Hiiiae virgkik sc in remedkua aainiAe nostrae noitroranique parentnm Tolurnui, damus et
ancedfamn poelUt In Bathonis exiateiitilnii ez gratia apedali, nt succedant jure haereditario pa*
leatibas ipaomm, qrfhna vero padlia defiuictli ipaa haereditas ad noa sea nostros gncceasorea
maltetar« Praeterea Tolmnua et eoncedlmitt, qvod Tidnior consaDgrinevs puerornm remaoen»
ttoB, poal mortein parentiini de conaenra eogaatonuo aaqae dum ad annos discretionis perren^
nnt, dt tator et provlaor. Item volamug qvod condliarij noatri terrae nostrae Esthoniaa
habcttit eandem antboritatem la aententija ferendia, qTam habaerant a temporiVtis retroactis:
Udbentcs onmibiia noatxii Capitaneia et offldarija eomndem ne qris de aiuu temerario ae op-
praat piaedictfo, prent noitram regiam nltiönem Tolnerit evitare. In cujna rei teatimoninm
dpllom noatrum, nna eom aigiilo venerabilis patrfa Domini OlaJ Epiacopi Revalienda praesentibna
fl|t tppensunL Datum Kopenbagen Anno domini IttCCCXXIX in die beati Blatthaei Apoatoli, prae-
NBtÜNtt condliarij« noatrig«
Anno ISM den 18. Novembria ward der Hodmieiater von dnem Ordens-Bnider, Nabmena
Jolian von Bienendorf^ einem MSrckner, mit* einem Messer mörderischer Weise erstocheja;
la sdne Btntt wurde Anno 1831^ am Sontag InTOcarit, der XV. Hochmeister Ludert, Hertiog
ran Braanschweig, vorhin Commendator au Gbriatburg, snm Hodmieiater erwehlet Br
wird nidit alldn wegen adner Frommig- und Gottesfürcbtif^dt, sondern äucb der Gerecbtigkdt
Über, Ton allen hoch gdiebet: denn er rerboib den Richtern hart, einige Geacheneke sn
Mhmen, atmffte auch diejenigen, wdche er darüber betraf, andern cum merckiichen Beyspiel*
Sdae Ordena-Brüder hidte er anm Gottes Dienst und geistlicher Zucht, liefs sie dennoch dabegr
ndit darben. Daher sie ihn fürchteten, liebten und ehreten.
Anno ISSS ging König in Dinmardcen, Chrlatopher der andere, den Weg derWdt, nnd
VUb das Reich bey Sieben Jahr ohne König, bis Anno ISM Waldemar, dieses Nahmena. der
Utte, sur Cron kam.
Anno US5 starb der Hochmeiater Ludert Ton Braunschweig au Königsberg, woielbst .
er in Thum, welchen er selbst auch bauen lassen, begraben' liegt An seine Stelle wurde
erwehlet Dietrich, Graf Ton Aldenburg, ein achtaigjähriger Herr, der suror lange Zdt
Lsad-Marachall geweaen war* Währender Zdt hatte der Herr Meister Eberhart too Mohn*
Mm ndt den Renaaen, Bamolten und Littauem au adwffen, bis er de endlich ^sum Friede
geswangen. Ea melden awar Waiaei'*') und Russen ^), welcher ihm^hierin gefolget, ehiige
ÜBbsfimde selbigen Krieges; aber wie sie keine gewisse Zdt-Rechnung hdten, als befindet sich
ailei verkehrt und unter einander vermischet.
Anno ISdO verschied der Ertz-Biachoff au Riga, Friedrich, m Avignion, und kam an
•dae Stelle der Biscboff von Dorpt, Bngelbrecht von Bolen.
Folgenden Jahrea den 1& *'^*) Junij ging audi der Hodundster mit Tode ab au Marjenbuig.
Sadandte auch der Meister in Ljfland, Eberhard von Monhelm, Altera und Schwachhdt
*) Chronica, PrcoMiacher, Lifflendiidier nad Cnrlendifdier Historiea BL118. 119.
•*) U%laodiMhe Chroatk HL 14.
**^) Sias andere Leiart: dea 25.
. — 1« /—
halber -ab, dem der XJSV. Heiftet, Hr. Burchard von Dreylewen« in der Reginiiig fel^
welcher bald nach Antretang aeioea Amptea an der Reuaaiachen Grentse die Häuser Marien«*
bürg und Fraoensburg anlegte* Solches weiten die Rensaen, well ea ihrem Lande in nabe
war, nicht gestatten: machten sich dahero auf, belagerten Marienburg und aetsten deai '
Haufse mit Ranch dergestalt in, dafs sich die Tentscheii mit grofser^Mühe kaum dranf erhaltaa
honten. Dennoch wehreten sie sich ritterlich ^ erlegten der Reussen 88 Mann und trlebeii.i8iB
endlich davon. Da wardArnhold von Vietinghof der erste Commendatör auf Marienbarg
verordnet Der Krieg aber wahrete noch eine Zeitlaog, und gab dem Herr Meister und dem
' Orden gnug am schaffen.
Anno 1342 den S. Jaänarij wurde an Stelle dea obgedachten verstorbenen der XYJL Hoch-
meister, Ludolph Konig, Herr von Weitsau, ein Edelmann aus Sadhsen, erwehlet
Anno IMS fetteten sich die Ehsten in Harrien heimlich au einer greulichen Meuterej,
welche sie in St Jürgens Nacht werckstellig machten, da sie über 1800 Ten tsche von Adel, jung
nnd alt, Fran- und Jungfrauen, Herren und Knechte, und allea, was Teutsch oder Danisch wir,
jinuierlich ermordeten und nmbbrachten. 4)eren Exempel folgten alsobald die andern Elisten,
dafs die Teutsehen in gants Ebatlaud nicht in eine geringe Gefahr gerietfaen. In :. derselben
Ifacht, da dieser Mord geschehen, haben sich viel von Adel an Männern sowol, als Fran-^ und
Jungfrauen) fast ganti nackend durch ungebahnte Wege nach Reval und Weissenstein begebe
nnd also ihr Leben friesten müssen. Es wurde audi der Clöster nicht verschonet; mafsen su
pädia 28 Miinche nmbgebracht wurden. Dranf versamleten sich bey 10000 Bauren, warffea
einige von ihren Mitteln su Fürsten und Heerführer auf, und belagerten die Stadt und das
Schlofs Reval. Die Wjkischen zogen vor Hapaal, woselbst sich der Bischoff mit aUenThwn-
Herren und vielen, von Adel aufhielte. Die Oselischen ermordeten umb Jakobi alle Tentscheni
die .sie antreffen konten, belagerten drauf den Ordens -Voigt sampt dem gantken Convent in dem
Qoster su Foyde, welche, weil sie sich nicht lange drauf erhalten konten, von den Bauren
dnen freyen Fafs abzuziehen begehrten; welches sie ihnen gelobten, aber nicht langer hielten,
Ua sie sich hinaus begeben hatten^ da die Bauren sowol den Ordens ^Voigt, als alle andesa
ecmordeten, dafa nicht einer davon kommen. >
Die Ehsten, so Reval belagert hatten, sandten an den Bischoff von Abo undWybnrg, und
versprachen, die Stadt Reval ihnen zu Ueffem. Unterdessen hatte der Dänische Statthalter sampt
der Riiterschafft bey dem Herr Meister sich umb Hülff beworben, welclier auch bald mit selkiem
Yolck ersdiiene, und kamen noch dazu aus Preufsen, mit dem Bruder Henrich Düfsmer,
Marschalck und Commendatorn zu Strafsburg, 700 Riesigen. Da solches die Ehsten vemahmeoi
acliickten sie ihre Bothsehaflfter dem Herr Meister entgegen und versprachen ihm, daüs sie sich
dem Orden unterwerfen und selbigem Tribut geben weiten, doch mit dem Beding, dafs sie von
den Edelleuten befreyet seyn mochten, derer Höchmuth und Tyranney sie nidit länger ertragen
konten.^ Allein der Herr Meister lieüs sieh dadurcfh nicht irren, setzte mit den Seinen an die
Bauren, und erlegte ihrer fast alle in die lOOOQ. Die vomehmbaten Aufwiegler und Stifter des
Aufruhrs wurden alle mit greulicher Marter zu Tode geeinigt, und die Stadt also dnrch des
Ordens Hülffe glücklich befreyet Der Dänische Statthalter, nachdem er den Herr Meister und
_ IM _
Miie QUMglieä fBr Milch« Writhtt ivft teifiigste gedanckt hatte,' hielte ferner Bey demsellieii
•B imib fernere Hülfe wieder die FfnneiL • Berhalbeti Befs er den Hrn. Gofwyn von Erke,
Oonunendatom in FelHn, mit einigem Yoicik an Reval, selber aber eilete er nach Hapsal, denen
Belagerten sn Hülffe. Die Banren aber, nachdem ate erfahren, wie denen in Harrien ergangen,
aad dafli der Herr Meister tm Ansnge war, weiten seiner nicht erwarten, sondern sogen über
Haffs nnd Kopf daron, und Tergassen also der Belagerung.
Butler Zeit kamen dlciFinnen mit etÜGhen Scliiffen angezogen, wie sie aber vernahmen,
wie es mit den Ebsten abgelanffen war, Hessen sie sich nichts mercken, sondern begaben sich
ia die Stadt und klagten nur über einige der Bahnen Procednren, wurden aber Ton Herrn.
Gofswyn TonErcke und dem Statthalter freundlieh empfangen, wol tractiret und mit gutem
Bescheid wieder abgefertiget Bie Ehsten aber woltens nicht dabej beruhen lassen, sondern
mditen Hülffe bej den Reussen, und versprachea ihnen getreulidi beysustehen. Biese rtumetea
lick auch nicht lange, und fielen ins Stiift Borpt ein^ denen aber der Bischoff mit etlichen
GdUetigem, Ordens-Brüdem nnd Ton Adel entgegen sog, erlegte ihrer über 1000, und brachte
die übrigen auf die Flucht, wiewol auch einige der Ordens-Brüder nnd Utterschafft damahls
blidben, unter welchen auch einer von Adel, Nahmens Johan von Lewenwolde, gewesen*''')
Wegen solcher Unsicherheit gaben Anno 1345 den 2S. Jannarlj die Land-Rüthe nnd Rit*
tenshafft in Ehstland dem Orden das Schlos Narvi ein, mit solchem Bedhig, dafs sie es ein
Jahr einhaben und vdeder allen feindlichen Anlauf dem Künig in Blnmarcken sum Bqiten
schütsen, darnach aber, wenn das Jahr verflossen, gegen 1828 Marck Rigisch wieder abtreten
and ferner keine Erstattung der Unkosten fordern selten.
Eben sur selben Zeit übersog der Herr Meister die aufrührerischen Oseler, lagerte sich
arit seinem Volck bey Karris, da er bey 8 Tage still lag: liefs aber inzwischen das Land
dvireh nnd durch verheeren und bey 9000 Menschen Jung und alt niedermachen, bis die Oseler
omb Gnade bitten, all ihr Gewehr von sich geben und nach Leal bringen, auch alsbald daa
tisns Sühneburg (welches daher den Nahmen bekommen) su bauen anfangen mnsten.
Unterdessen, weil der Herr Meister mit den Oselem su thun hatte, überzogen die Lit«
tsner mit gewaltiger Heerskrafft Samland in Freufsen, da sie mit Rauben und Brennen grofsen
Sdiaden thaten. Es waren damahls, wie Caspar Schütz''^) meldet, bey dem Hochmeister
lonig Ludwig aus Ungarn, König Johannes aus Böhmen und etlich Fürsten ans Teutschland,
die alle vrillig waren, dem Orden mit ihrem Volck beyzustehen und gegen den Feind zu ziehen.
Da sie aber auf Samland kamen, waren die Feinde schon verrückt und hatten sich nach Lyfliand
gewendet, woselbst sie ihren Willen desto mehr zu vollbringen meineten, weil der Herr Meister
soff Osel SU schaffen hatte. Bie ausländische Herren riethen dem Hochmeister, den Feind su
TcrfolgeB, und Lyfland sn^ erretten; allein er weite ihnen nidit folgen, sondern zog in Littauen,
da er auf etliche Meil* Weges heerete, brennete, und doch nichts sonderlich ausrichtete, weil
des Landi bereits zuvor verwüstet war. Brüber wurden die frembde Herren unwillig, und zögen
^ ktussow B1.15., 16. Cransli Vandalia lib.8., cap.tS,
^) Fk«vldsche Chronik BL80.
l.Bd.
IM
mehrentlieUfl daTon: Ste IlttMer «ber erobertea wk Ecadnlüoere des Nadits 4m Htm TtY«.
walten in Sengallen dnrdi YerrStherej, erwirgtenT Ord«nl-Brfider mid die gantse Beaatmig
Ton IW Mann, logen darauf naeh Mytan, steckten daa Stidtidn an, da dann das Feaer iai
Sphlofa geflogen, dafa etilche Ordeoa Brfider lampt 000 andern Menadien durch Fenera-Nodli
umbkamen. bn Städtlein aber,' darin viel Xanfleute wehneten, Uiebw Ober 1000 Menschea^
derer theils erichlagen, tfaella Terbrannt wurden.
Da nu dieser Ort ganti Teriieeret und ausgebranndt war, ruckten sie weiter ins lisnd aad
hanseten allenthalben, wo sie durdaiogen, mit Sengen und Brennen, kamen endlich auch Tsr
Riga, und machten sich an die Mthle, so gegen der Stadt Jenseita der Dfina liegt, in HAmf^
selbige einsunehmen' und sn plSndern» Weil es aber mit Mauren umbgeben war, konten de ilur
Vorhaben durch Gewalt nidit ins Werck stellen; gedachten derhaiben durchs Loch efnaukricheai
da daa Wasser, wenns die Mühle treibt, ausflenst Aber die Becker-GeseUen nahmen sie stfll*
Schweigens entgegen, und machten efaien nach dem andism, da sie Idnein krochen, ndt des
Müllers Axt nieder, bis das Wasser Ton dem ▼iden Blut gefibbet wurde, daraus die andem
Termerckten, dafa ea mit ihren Gesellen, deror 70 hinefai gekrochen, nicht recht seyn müsie{
sogen also mit Schanden duTon. Die Bicker-Xnechte aber liaben dadurdi in der Thnm-BidMO
' eine sdiüne Freyhdt erlanget Damadi gingen die littaner fürder nadi Neue'rmühlea,
da^de denn die Yorbuig überraschten, in den Grund Torbrandten, und alle Menschen nieder»
machten. Folgende ruckten de nach S.egewold, und endlldl bis Walck, Tcriieereten dm
Land daherumb, und trieben etliche 1000 Menschen mit dch, wte daa Vidie, daTOiu ScIdM
geschähe in der Fasten.
Dieses Terursachte, daTs der Hochmeister darüber von den Ordens-Brüdem^ InsondeAdt
denen ana Lyfland, über wddm der Sduden gegangen war, rid Iddea und hSren nraste, als «b
er muthwillig die Lander und armen Leute den undirlstiichen Feinden verrathen iiitte. So
ruckten ihm auch .die a na Bn d is di e Herren für, dafs er de Ton ihrem guten Voraati, die Ut-
tan^ SU verfolgen, abwmidig gemadit, und adtlerweile die Lyflinder hUfflofs gdaasen hitM.
Welches allea dch der Hodufidster so tief an Hertsen sog, dab er darüber In grofse Mdsn*
dioley gerieth, audi endüdi gants von Wits und Sinnen kam. Daher braditen um die QMd-
tiger auf daa Häuft Engelburg, unter dem Schdn, als ob er Bdiwachhdt halber von dam
Hodimdster-Ampte abgedandtt hatte und hinfüro Commendator auf Bngelburg aeyn adtOi
Dasdbst wurde er 90 lange inne gehalten, bia er auch kurts damadi starb, und wurde au Ma-
rienwerder begraben. An seine Stelle aber wurde der XVIIL Hodunelster, Heinvieh De(a-
mer, ein Edehnami aua Ponnnera, am Tage Ludae adBigen Jalira, gewehlet
Dnterdemen, den 10. Novenibris, Terkanfte Künig in Dbummken, Woldemar der diitls^
dem Bisdioffe su Revd, Olao, das DorfT Külpanes, hi Wirland und dem Klrdispiel Kt^le
gdegen, wddies Andreaa Rode, der ohne Erben geatorbmi war, beaeasen und dem Dnlgo
. vermacht hatte, soichea entffeder für aich sn behdten, oder aber der Kirdien nach Beüeben au
überlassen. So bestitigte er auch dem obgedaditen BischoiT, sampt dem gantsen Ghipittd aUa
die Pririlegien, so ihnen TOn den ?origen Königen gegeben worden.
15» .
^ SelMgtt BerlMil hAtten dte Vdl^bdiM Banreii dne Menterej Tor, idUeu das Sdüob
eiaionditteoL mid dea Conmendatorn, «avpt allen Tentsdieii, so drauf waren, umlizabringen^ ,
fikies Im Werck va richten « beben aie feigende Liat erdadit: Ea 'war im aelben Gebiete fe-
vSatidi, data die Banren ihre Zinae an dnem gewiaaen Tag dnUefeni aalten: nn hatten aie aleh
Idadidi mit einaiider beredet, dab de alle nngleieh mit ihren Schlitten anf 8. Thomas Abend
ddi aaf dem Sdilofa Fellin einindeo, nnd avf Jedweden Schlitten ebien Kerl mit Gewehr ver*
boigea in eben Sadt, da wem Kom drein were, mitführen, dieSicke aber aegteieh anfinachea
aad die Tentachen überfdlen nnd nmbbringen aolten« Biesen Anadilag hat efai altes Wdb,
jenen dadger, Selui mit gehen^mftaaen, den Tentachen olTenbaret, weil aie dch fdrcht^-
ftraa Sohn in a'oldiem T^nlt an Terliehren: Bafh derawegen, dafa die Teutsdien ihr dieaea
eb ebie'Belohnnng T era pte ch en mSditen, daTs de ibrea Solmea, der In dnem gesdchneten Sadc
Ihgea wlirde, rerachonen weiten, wdcbea fnan ihr andi gern ingeaaget Bio Sache wurde gante
geMn gehalten. Wie nn die Banren anr bestimmten Zeit mit Ihren Schi^tt- nnd Sücken vor
faSdilofr anlLonmieH, Hea man derer ao vid liindnddien, ala man an beatdien r^nielnke,
inaf das Güter fUlcn mid die There achHefsen. Bie dso hinein gdassen waren, wurden alle
sMergemadit nnd in ihren ffikdten eratochen; den übrigen aber an einer ewigen S^dFe aufe»*
iq[t; Jdbrildi dnea nenen Tribut auf S.Thomaa Abend an erlegen, "f")
, Ber na erwdilte Hochmeiater Henrich/Beramer flefs ddi hSdiat angdegenaejn, den
Sdadea, ae dem Orden auf Sammland nnd Lyfland von den'Iittanem wIedeifUiren war, an
lUea and «inaulMiiigen. Berhdbeü Teraamlete er alle dea Ordena ^Macht ana Frenften nnd
Ifhad, mö§ damit bn Anfang dea ISMsten Jafarea mit lijMd Mann auf Uttaden, und that
dnelbst mit Morden und Brennen ao grossen Schaden-, ala vor noch nimmer in Littauen ge»
Der GrefsfÜrat hi liUauea, Olgert, Gedemini Sohn, acf dem Hechmdater mit
GehüUTen, den Beuaaen ana Smoleadco, Polotsko and WytqA, entgegen, aad gerieth arit
im Fdadea dea Blen Febraar^ auf Mariae fiefatigung aaia Trafleatda ea anfUngHah rid Blut-
MUsea aaf beydeaSdtea gab, endlidi aber bebidten die Ordeaa-Brüder daa Feld und eiaohhiP
im der Fdade bey S»M»Mann, wie alle Freaftiiache Oiroiilcken efadidUg beriditea; 4Ue Pd^
Bhhe Scrfbeatea aber, da Micharina^) and Ovagninaa,^) machen die Zahl Udaer,
iatea der crate tob 18,00», der andere aar i<en 10,000 Maaa aMldat Aea fdgeadea Früh-
8^1 rüatete akh der HedmMiater abermaU, damit er dem Feiade ddit Zdt gdiea rnftchla,
M wiedttT aa erhohlea, üd deihalbea mit gantaer Macht fai Uttaaea, eroberte die Feataag
Vi^laa, aMMhte allea, waa daiaaf war, nieder, and rerbranute da in Gmnd, r^rlMerete femer
im gaatee Igand amUier aad aog mit guter Beute wieder hehn.
Zu der Zdt T orbeaa e rt e and rermdirte derK5nig von Dinmardcen, Woldemar der dritte,
welcher aich den Winter über und bft mn Maj-Monath au Rerd anfliidte, dea Capittda Ein-
ttofie daseibat in riden Bingen, legte auch ebiige Kirch- nnd (kpellen darunter, und confir-
OBnsaowJBLlO.
"«JlGahroa. Fdoa. lib.4 capwU., ia Pistorli Corp. bist. Fdoa. Tom.IL, pag.MS.
'*) Betcriptio Sarmatiaa Enio^eae fol.09. et apud Piitorium 1. c Tom.I^ pag.9B.
— w
nlrte die Torige PrlTftei^eii dcaidiiettt wie die IHUbehea WMmM^) teÜM b«»ei«e&, dmudi
aber de« Königes damahUge Anweaeidieil In Satetlmd aidit beobaohtel, «endem aeldMa w«ilar
Uaaiia setseft, da doch an« de« tob Uumi «ageführleii and sa Revai dalirleii Bieieffoa vidi di
anders absondmenv Denn derer siner Ist wd Blartfau Anno IStt s^gebev^,- teste Silgethe An»
dersson, BUUte ConsiUarla et OapitaMO ^MlOkimaie^ welcher sich bey dea gefährlichen lAiftea
ens dem Lande nieht wird haben begeben k&aien^ der andere ist daUrl sn Resel Aus^ Ittf^
acht Tage nach Johannis Svangelistäe et ApestoiJ, wehdier «nf den Sten JaaMi^ fUtt^ de» Mü
Ist ebenraefstg za Reval gegeben AnaelMBf den Tag nadh Philipp! Jneebj, oder dan StanlHivi
der vierdte aber, welcher anf Urbani, ed«r den 25» Maj, an Rothediild nntenMiduiet, giW
ansdrudülch sn verstehen, daTs der Unig dnnnhie schon in DasnuifAen angehi^yt. wk Kr
blid^ aber nidkt lang fcn Seich, sonder^ begeh sich deranf nacii PiMmbm imm Orden m
Hülffe, and hiitte lum Gefirten den Hertnegen Erich von Sachsen und seinen BrndeeflsftNg
Otten, der skh fai den Tentsehen BlttaM>rden begab« entweder, wie Bnytf eldt beikhiB^
dadurch des Königs, seines Bmders, Ehdcünfte, davon ihm, nb euM«i Bertabg ln.1MbuMPdn%
ehi Thell an eeinem Unterhalt gebfkhret bitte, m besparen, oder, wte Greiltins'^) esianorti
. dafs. er zu weltlichen Hindeba keine sendorlidie Lest vnd Begierde gelragesk ' '
Es hatte König Waldemer etttcfce Jihr nvor dem .Marg-fltaf en i nn Brandenbirfi LmdvU
ehen, des KejsersLnd wichen ans Beyern Soiin, weleher sdne Schwester Margecethei
snr EE'e genommen, ein Theil BhsUandes snm Brantadieta gegeben. Weil ihm aber soMi weit
abgelegenes Land an besitaen ungelegen war,- hei er von seinem Veter dem Keyser die FwtyhdH
erlanget, selbiges an einen andern n verkenffMi, und werde darauf mit dem Hodmieiater, Hn:
Henrich DeCsmer, Anno IMl des Kauft efaiig. Da s^dehes dar Ktaig ve^nahmf preteatidB
er dawieder und aagte: ob. er wd aebiem Schwager das Redit gegeben, es .einem ■ndsm ae
iberlassen, se hitt^ er sich« doch des mOiem Bechts verbehalten*.
Endlich aber, nnange s she n sein Herr Vater, wie auvor erwähnet, aiah eerpflMitiit halt^
die zum Königreich DSumnieken gehörige Shotnische Linder zu ewigen Zetten vea de» Bsldl
nicht zu trennen, verfcaniTle dennoch König Woldemer alles, waa ihm und seinem Sefawagsr
In Ehstland »stunde, nemlich Händen, Wirland und Alentacken, aampt denen darin gelegenen
Stidten, Sohlöbem und Fkdcen Bevd^ Narwe und Wesenberg etc. mit alten Pertüientiea,
Rechten und Freyheiten an den Tentsdben Orden ftr 10000 PAmd lötiges SUberm, CöfaiisAsn
Gewichts. D^ Kauf-Brief ist dntirt zu Königsberf hi Preuben, am Tage Johannis Beptlstne lUt.*^
YfOi die Littauer vor des, Königes Anknnift ehie so schwere Niederlage gelitten, dafs sie
sich numehro eine Weile still halten musten, dahere der Hodmieister des Jahree keinen Zag
^) Huitfeld pag494. Pontaans pag.47i. Menrtlns ltb.4. •
**) Vandalia» lib.8., cap.S«.
***) Sovobl in Aofehimg der Jahraabl, al« de0 KanftchilUngt, weichen hier die Crescbichtfchfciber fm
einander ab. Man iebe Arndts Cbninik TIlS., S.IOO. t und beeondcn Heinrich v. JanaaaU
GeMbichte von Ut- en^ Ebitland, Bigm 1701 8. 6.201 ^ 215., wf au dm Terhandenen Uikundm
die betten Nachrichten ober dieee Verhnndiwagen sammmengetragen sind. IMe genaue Anzeige der
• hierher gehörigen Vrknndcn n im Index oorp. biet. dipl. Ltr^ Tom. L
inr — ^
iM«p ib fwamdMMa tn t i ffhU h q » , wi Mm fBv itm RMg« JhidWl aldits n tirair wir,
Mg CK Jril triMDi Y«kk wtadttr du 9b er ab«« mA fauitiu^ wte Huytfelt wJU, oder lucb
Atetehns g g giagBn » wte Bie«rtlJ SneUvig m oritglobt» (wdl der Kaiiig «eiaeii AatheU ao«
Ehtdasd flun damehle tob obgedacbten IMNWPfliiid sei lugesteUet heben) davon Laa leb nicbte
goribee bcriditea» iel eacli wedg m onHim Zweg nStig. lUe« ifl aber gewifa, dafa die Ein-
linrang der Shatniachen Linder, Stidte nnd^ Behlöaaer. dem Orden Bicbatfolgeaden' laten No*
nwU§*} geaabrlMw» ud iat aeeh Im aelbe« Jabv *iinai enten Ceautendatovn aof Beval. Bor»
ihard von Br#j»lftVM, ein Vetter dee «eweaevan Hanr Uatateaa in LjAand aelbigen Nabmen«
WeU M aUe Prenbiaabe ud Ljrlliadiaabe GbreoMken dnit jüberetmlimiw, dafa dieaer
Iwff kqr2Mt«i den XXV.Meial9rs.ln Lgrfland, Hul Qefawyn ran Srtken, gescbebeo, wird
du andeeo fdith. aeya^ deTa sie aeioeAntretong. anm Meiatei^Aaf t ia daa folgende lS47ste Jahr
iBlaeni nnd wie geeaaifligUah «ine lawag andere mebr geUbaet« ala wollen aie auch, dafa Ehel^
kad fan aelben Jabr an de» Orden aey verkauffei wimtan, de dedi der Kanf-Brief ein anders
kkbeat 8k dw fceavt,^ dalb der Krieg adk den BenGMn ana Snolenteko, ^
«ddien Bn 004^0'«^) dtaaem Herr Mebtor «nscbrvibet^ eben deraelbe inl, den die aaaiptttebe».
OMaaaOMder awi BaenGMi nnd I^rlend wieder obgedkcblen Benfaen, ala der Littener Bnada*
goMiiwn, In dieaeaa IMKiten Jabr gefihrei; mmGsBn ana dem Sieg, den sie anf Licbt^Mefsea
fskaki, aridMo dmunebmen. Dala'er aber nwr KNMW der Eraeblagenen gedendcet, darin folget
sr iemOvngnino. Zn dem kan andi Buaaon nkki lengnen, dala dieaerHenrMeiater 14 Jabr
la^ral nnd Asnold von Vietingbof Am Anno IMW im Ampte gaMget aej. Worana denn
gaagnm edieilet, dafa derHearMelater, Oofawyn von Eroke, aabon imAnfu^; dealMOsten,
vo idsbl im Bnd» dea vorigen' Jabree, snr MdateraehelR in Lyliand kommen» Senat liat sei«*
Mger Sbir Mdaler andi dieSamoiteB .mit Bank nnd ftrand abemagen, und die Featnngen KuU;
Baayne, Bebbeayne und Zela mit atfirmendac Hand eingenemaMn, in den Grund verbrämt
mi verwflatet; welcher Uraadie balber aolehea geaehdienv wird nicbt gemeidet Zn mutbmalken
Mi, dafa rie-wleder abgefallen aeyn, aonat bitte ea niabt geaoheben kftnnen. Bieaea bat aicb
mgclngen im andern- Jdir der Begirung draa. Herr Meiatera, nembUeh Anno lSd7*
Dea drauf folgenden Jahrea atarb decErtn^Blaeiuiff m Bign, Engelbreebt von Bolen,
mArinion, dabin er aleb wegen dea Z^jaHi, ae er ndt dem Herr Melater und Orden IBbrete,
kgdkn batle. Naeb Um folgte der edite Biadioff, Fromboldt Ton Fyfbnaen«
Der Hoebflseiater Hearieb Defsmer, nacbdem er die Benfaen und Littauer dergeatalt
gedkowt batte, dab aie ddi in etUdien Jabven und bey aelnen Lebena-Zdten niebt ribren
dkfea, ging Anno Ittl mit Tode ab* Etfisbe meinen, er liabe von dem Ampte abgedanket,
1^ damadi gestorben nnd au M arienbnrg begraben.
,^) CSegan 4ia oben aag«f&krtan Sdirillaldler giekt klar Hiii^n die Bedtaatbmung SkaÜaad« durch
Am Oidan r'ditig aa; dielk aeigt dia Urkoada d.d. Welffeniteiav am Sonaiaga aack Allerkeiligm
(& Bfor.) U«, in ladei aorp. kiat dipi. Liv. Tom« 1. pag.M. nra. Sltr
•r)BL17.
■ IM «^
Na4sh HUB wtid der Keontdieiide Hodmieifter Hr. Henrich Ton Knlepenrode Br vir
ein gottefürchtiger nnl veiter Herr, und liebte den Frieden} ansbenoinnen, wm er mit den
Heyden wA thnn haben mnate. Zu seiner Seit war IPrenfsen und Lyfiand im grafaea Flor aal
Wohlstande.
Drej Jahr nach Antretang sdner Beglning haben die Ordens-Brfider in Lyfland das Baab
Altenau gebanet
Unterdessen entstund . «wischen dem Orden und den Erls-Blscliof Frenhold^ von Fyf«
husen ein grolber Wiederwille, weO Jene die Stadt Riga, ala mit dem Schwert gewoaacBi
sich unterthäoigen weiten« Daher der Erti-BischoiT die Sache an den Fabst Innoeentiam VL
gelangen lieb und wIkrdLte eine CStAtlon ans wieder den Orden, sag auch selber hin. WeiAer
Reise halber er dem Hm. Barthold von Tysenhausen, Rittern imd SttflI-Yoigt su Trey«
den, die S Ämter, Pebalg und Serben, fttr eine atatiiche Summa Gdides Tersetste. Ant
solcher, seiner Hinreise nach ItaHen besuchte er auch Carolum IV., RSmischen Keyser, aad
' beklagte sich der grofsen Unbttliglceit des Ordens. Worauf der Keyser Anno 1S56 nidit alUb Oim
das Torige PrlvUegtum, ao Henrich der VL, Römiacher Keyser, AIhrechten, dem drittes
Biidioffe SU Riga, ala einem Fürsten des Römischen Reichs und Landes -Fürsten und Herra
über gants Lyfland gegeben, anb neue bestitigte, und selbiges Privilegiom des'Keyseis Hsa«
richs in das seine' van Wort au Wort einverleibte'*'); sondern andh ihn und aeine Nachkommm
bey seiner Erts-Bischöflich- und Fürstlichen Hohdt an erhalten, für Gewalt und Cnredit sa
schütaen, die Könige in Dänmardcen und Fohlen an Schutzhemi verordnete'^): Wie er desa
auch Icurta damadi Bischof Johan au Doipt- aeine Privilegien ebebmefsig bestätigt und wepa
peiner Beschirmung Verordnung gethaJL Endiidi aber und nach vielen angewannten Uakoitea
hat der Erts-Bischoff dem Teutschen Orden die Sache durch Urtheil und Recht abgewoanea
und die volkommene Jurisdiction über die Stadt Riga, für alch und aeine Nachkommen erhalten.^
Anno 1S57 ist Kärkus, durch Verordnung des Herr Meisters, mitMauren besogen worden.
Der Brts-Bischoif aber hat daa Haub Serben von Grund aufführen lassen.
Folgenden ISSSsten Jahrea iat die Düna vor Riga ao grob geweaen, dab das Wasser in.
Creuta-Gang des Tbnms über ein Mann hoch gestanden. Zu dessen Gedachtnia ist eia siseni
. Creata in die Manr gemauret noch heutiges Tagea su sehen.
Anno iseo ist Arnold von Vietinghoff der XXVL Meister Tentsdien Ordens ia Ly-
fland worden. Br hat des folgenden Jahra daa Haub Cawelecht au bauen ungefangeo. 2Sa
aeiner Zeit welirete noch der Krieg mit dem Orden und Uttauem. Daher er dem Hodinebter
SU unterschiedlidien mahlen mit aelnem Volck su Hülff kommen. Insonderheit aber Wümo IMI^
da der Hochmeister in Littauen daa Land Labuno und Zeyme verheeret hatte und nn absv*
*) VergL C. E. Napleriky de ^iplomate, quo Albertnf, epUoopot Liveaiae, declaratar priacepsliaperii
Romaan Gwmanici» aum aalheatiami tit, et quo aiino datum, dlfquifitio liitt. dipl. crit Bigae et
Oorpati 188S. S.
V) Dia Urkunde iteht im Ced. dIpL PoL T.V^ p.7&
«*•) Dieb geMhah ent 1800. 6. Gadebaeeh livL JahtW TKl^ AhMltt.1^ &m f. und Fragmente tot
OeecUcfate Uvlaads in Hupale aaidiediaa MkoeU. 8t.M., 8.28. f.
M»
riehtti 'VnilcBi war. Als er alM der l^^Uniei Anknnfll reraaliiiiV bedtcbCe er ddi bald imd^
Üieilete idn Heer ie «ntersduedUcheHftvffenx die sogen Je linger. Je weiter in« Land, end weii
lie kdneD WiedersUad fimdeD, hauseten de dvimieii, wie ein Jeder Idclit gedendcen Ican. Der
Berr Meialer aber kat dieSchlofii Canna erobert nnd den F&raten Gonatantinnm mit seinen
Sttaen and TiebMi von Add drauf gefangen, in die tOOO Menschen erleget, das Hanfs im Grand
ml^aanl nnd nerstoret^) ' .
Wie lange dieser Ken Meister regiret, wlr< in den Lyfllndissbeii Gesdiicbten pddit ge-
itAL Chy traens aber mddet, **) dafii Jm Jalir 1MB der doben nnd swantdgste Meister in
LjliDd, Wilhelm Yon Fr^mersen, das Ampi angetreten. Dieser W viei schwere Zttge
dader die Benfaen, Uttaner nnd Semgallen gethan. Dessen VenSchtnngen aber sind, entweder
dndi der Seribenten Ünfleis, oder Verwariosnng der ScbdSlen, te Yeifessenhdt gerathen.
Wie man denn nach nidit wissen kan^ wie iange er regiret habe» Doinoch finde idi, dafs
Arno 1S86 den 7.Mv an Dantdg der Hochmeister Henrich von Kniepenrode nnd dieser.
BerrMdsler, mit dem Erts-Bischoff FTomholden Yon Fyfhnsen, sampt beiderseits Mit-
gdUetIgern nnd dem gantaen Prden, sieh dergestalt vertragen haben, data der Tentsche Qrden.
ddi der Jnrisdiction an die Stadt Riga begeben, nnd Ihrer Ejde nnd Piidit de erlassen nnd
m den Erts-Bischoff nnd seine Nschitommen yerwiesen; alldn der Dienste fenr Heerfahrt, yer-
•Sge dea Sahn -Briefen atch Torbehalten, Jedoch kdner andern Gestdt, ab mit dea Ertsbi-
fdioiTes nnd seiner Nachi^ommen Vorwissen nnd Erlaubnis diesdbe an fordern, wogegen ihm^
dedenunb der Erta-BischolF ans gutem Willen' naclq;elassen nnd sidi lN^sd>en, aller Znq^vadie
sad Anforderung an die Schlöfser nnd Festungen, so der Orden bishero in Bedti gehabti
in^dchen anch yor dch und aeine Nachkommen bewUMget und Terq^roshen, den Orden in
Ljüind, wegen dea Gdiorsams nnd Huldigung, so sie von Alters her efaiem Erta-BischolT sn
tigk an leisten schuldig gewesen, hinfüro nicht mehr ansulangtin, oder Ton Umen sn fordern.
8a ladet man auch in den alten geschriebenen Lyilindisehen CShronicken, dafa dyiesier Herr
Mditer Im Jalir UV7 das Hanfs Smilten sn bauen angefangen und Anno U70 ToUendet^ im-
gidden, dafa er auch Anno 1912 Alfswangen In Qnhrland . gdianet habe; wie er denn andi
Ion Jagelloni wieder aeinen Vetter Hülff gddslet^ wie hernach aol gedadit werden^ darana sn
■Btbmaben, dafs er ftber 17 oder 16 Jahr regiret habe»
Anno law sahlte der Erta-Blschoff Fromhold Ton Fyfhusen, nachdem er tt Jahr
nghet hatten die Schuld der Natur su Rom, wosdbt er anch in St Marienkirdi, ftber der
Tjbcr, begraben Hegt. Ihm folgte der achte Erts-BüscholF, Siegfried you Blomberg,
wddier Iiemacher, mit Bewilligung dea Pabsta GregorlJ XL, der Thumherm Fraemomtraten-
KAaUt in den AngnstUier verendert. ''^) Weil nn der Herr Meister drauf drnnge, dab sefaies
•) Ton nnden SdirllUtdlam wM ««od Xfubaraag loa Jahr UO gsmlat und 4flm Hschaidft«r i
wAMboL Kojalawiea F.L, pag.W. Seliilts BL80. f.
^) Hewe SaduMu CSktedca, Lekf^ ISm. foL lül^ S^Ol
***) Himnit ttfanmcn Cut alle. UrUMÜtdMn Gmchlditodbrdb« ttcrda* IndflOMn mdnt Frlaka hi td-
te QaMJhidita Iiiv-, Xhd* un< KnrhmAi, BigalTKL 8. Th*L, B.nLr dalli gerade
im
Ordens HAU auch iroii dem Brts^bckolFe und tndaen Obiionfab mite getngeB w«rdea, folgÜBf
dnof eine soldie Verbillening, dafs er nlle BischofUilfldche Obuer mbeiiMik d^ Stadt ligi
eingenommen.
Wie der Erti-BiiekelT dergeatadt aller adner HanUgheil ttMObtimT^ machte er ildi
auf, com Pabst wa riehen, nmb akdi mit Recht an n&fttien. Ali' er aber iMh: AiMon kam,
woselbst der Pabst damahl Hof hielte, atarb er AnnoltTS, Sein Nacbfelger mimBrte-Msahtf^
thun war Johannea von Slnten, bey &smd Regbang der Herr Aieitter und Ordeh mit
Gewalt fortMuren, die Ertsblsehöfflde Hoheit an aldi an aieben: verstierBett die vorige Erti*
sftHMsdie Thvmherren imd «etaten ihre Ordena-Brtder an dere Steile wiederomb ein.
Der SrtiUcdioir andite awar am Rimischeii Hoffe Hülff; eiUelte auch ck Verbot wieder
den Ordeni dessen mgeadktet aetitcn aie Ihm je linger, Je mehr an, worsn weiter dn mehres.
Anno U8t, am Tbge St Jehamris Bqitistae, starb 4er Hochmeister Henrich oder Wia-
rlch von Kniepenrede, nadidem er Bin ond dreyaig nnd ein hflb Jahr regiret: da somt
kehl Hochmeister das Ampt ao lange verwaltet hatte. Er hat werender aefaior Regimng die
üngRubigen mit solcheln Eiwt erfolget, als weder Yor, noch hernach gesdieiien.
An des Terstoibenen Beehmeiateni Stelle wvrda erkohrea der XX., Conrad Zdlner
Ton Rottenstein
Üngefiehr imib selbige ZeK, oder etwas darnadi, ist |«obbe Ton Visen dw JULVUL
Heister Tentschen Ordena In Lyfland worden. Bey dessen Zeiten es mit den anslindisdieB
Feinden limlich stHl gewesen; elnhebnisdi aber ist die Uneini^elt immer grSfser worden. Wte
denn aneh Crantlna'*')' Ton 4em Dorptischen Bischöfe ersehiet, dafs, nadidem der Biscboff
dasdbst terstorben, haben die nimn4Ierren einen an dessen Statt aus ihren Mittehi, Nahmena
lohan Damerow, erwddet, weldier avch Tom Pabst (Jrbano dem Sechsten Ist bestetiget
worden. IMe Tentschen Ordens-Brüder aber, weldie dasselbe Sttlfk auch gern unter den weifimn
Bfastel gesogen bitten, habens ddiln gebraditi 4aft Pabst Clemena der siebende einen andern,
Johan Heber'''^) genannt^ dahin aufttellte, wehdien die Ordeas-BriderndtVorselgnng der Briefe .
und gewspneter 'Hsnd ebigefUtret, damit er siA durch soidie Wolttat desto mehr mSdite be-
wegen lassen, In ihre Ordens-OemeinschalR an begdien. Und ob man wol eine Zeitlang hierüber
gestritten, so soll dennoch nichts dadureh verrichtet worden seyn.
Audi war bey 4et OseUsdien Kirche nicht geringere Unruhe. Denn die Thumberres sd«
bigen Stifts beschuldigtea Ihren BhKdioff, dafa er Torhabens gewesen, das StiffI den Ordeas-
daf G^entbell geichdiea aei, und der ErtblaeholT mit feinem Kepltd die biiherige Angoftiiier-Klel-
düng a^geo die der FHbnoaatntenser Tertanacilt babe; end ebce ao itelit B. Bergmann (in c. Ma-
gaada f. Rnfiil. Getcb. Bd.l. HeftS. 8.21.) die Sache dar. Aber nuui Tcrgldche dagegen die Eidd-
tnna und aaditrigliehe Anmerkang an dem Brief des Rigitebea Erakiecbofs Sylveater
Tsm J. 1440, im RIgiicben Schdprogramm Tsm Jabr 18tt &!. «. 11
«) Vanddia ltb.9.t cap.8.
•*) Riehtiger: Albert Hecbt (Hebet), nnd andinidit Jobana Damerow, ioadera Dietrich oder
Theodor Dameran. 8. Ind. corp. biit. di|^l. LIt.T.-L pag. Ua. nro.4aB. n. Jabibadier Job. Litt-
deablatta, um eratenrndeberau^gegdMoron J.Voigt a. F.W. Sebabertt. lC§Bigäbei[gl8».a&41
1«X
BrUexn ia die Hände sn geben; nfthmen derhalben flm. anf Hapgal gefangen und Iraebten ihn,
umb mehrer Sicherheit willen, nach Arensbnrg, da sie ihn auf dem Schlofs gefänglich yer-
f abr«n liefgfli. Nicht lange hernach hat man ihn im heunüchen Gemach todt gefunden, ungewte, ob er
m jemand eingeworffen, oder selbst, in Hofhung, durchs Gegitter n entrinnen, hinuAtergefallen.
Zu dieser Zfeit war ein grofser Zwist und Unemigkeit zwischen dem Ffirsten in littanen,
teistut, oder Kihstoud, und sebies Bruders Solm Jagello, der sefaiem Vater Olgert im
Qrofgfurstenthnme gefolget hatte, daraus unterschiedliche Kriege zwischen den Littauern, Reufsen,
PoUen und Orden entstunden. Der Urheber solches Unheils war einer, Nahmens Voidilo, aus
gering- und unadlichem Stamm entsprossen, aber eines listig- und anschlägigen Gemüths, welcher
kyOlg.erten erstlich ein Becker gewesen; darnach aber wegen seines Wolverhaltena allge*
BMih gestiegen, dafs >er endlich sein Caounerer und gar folgend «ein Mundschensk worden,
ndi in so gröfser Gnaden bej dem Fürsten gewesen, dafs er ihn gleich als einen heimlicben
lath gehalten und geehreU Da nu Jagello, zur Regirung getreten, hat er nicht wehiger, als
KÜi Vater gethan, ihn lieb und werth gehalten, endlich auch so hoch erhoben, dafs er ihm
Kine leibliche Schwester M%ria zum Weibe gegeben; welches den Keistuden nicht wenig
rerdrossen. "Wie Voidilo solches Termercket und sich besorgen muste, durch Keiatuden Un-
(tust umb seine Ehr und Ansehea zu kommen, und so viel harter zu fallen, als höher er gestiegen
«V, berorab weii Jagello den Keistuden, als seines Vaters Bruder, ui|d der ihm zum Re«
(IneDt geholffen, in hohen Ehr- uud Würden hielte, nahm er sich TOr, diese Vertrauligkdt
later den Vettern zu trennen, redte Keistuden alles Übels nach, und machte ihn bey dem
JBDgen Fürsten gantz verdächtig, als solte er ihm nicht allein nach dem Grofsf&rstenthuni, son-
dern auch nach Leib und Leben trachten. Daher Jagello verursachet wurde, mit dem Teut-
idiea Orden eine heimliche Verbundnis wieder seinen Vetter zu machen. Solches hat der Com«
SKodatoT von Osterrode, Angustin Seydstein, dem Keistuden zu wissen gethan,>ird-
diem er defsfals zugethan war, weil er seine Tochter, als welche, nachdem sie mit dem Hertzof
fsa Maasou vermählet, zum Chris tentbum getreten war, aus der Tauffe gehoben hatte. Weil
Aer sein Sohn Vitoild oder Vitold alles beym Vater zum Besten auslegte, hat ers dabey
bernhen kfsen, bis Jage Mo einen Zug gegen die von Folotzko fümahm, dahin ihm auf Befdil
desOrdens der Herr Meister aus Lyflaud, Wilhelm von Frimersen, mit einigem KHegsvoIck
SS HüUr kam. Daher Keistud, der numehro an Jagellonis feindseligem Gemüthe nicht
aiehr zu zweiffein hatte, sein Volck eiligst zusammen brachte, und zog vor die ^ilda, weicht
er ohne Mühe eroberte, sandte auch seinem Sohne Vitoldo (weldier, weil er seinen Vettar
Jagello nem sehr liebte, nichts mit diesem Kriege wolte zu schaffen haben) Briefe und Zeugen,
darsna die Verbundnis, so wieder ihn gesdilossen, gnugsam zu vernehmen war. Nidit desto
«ieoiger beredete' Vitold sefaien- Vater, dafs er dem Jagelioni den Titul des Grofsfürsten
•id sein väterlich- und mütterlidies Antheil Uefse. Das Regiment aber des Groliifürstenthtamba
kashm er ihm, und Uefs Voiditonem, den Stifter dieser Uneinigkeit, an den Galgen hencken.
Dsmach sandte er an Jagellonem und; den Herr Meister nach Folotzko, dafs sie seine Un-
tcrthanen die Polotzker unbeschweret lassen selten, welche sich in die Zeit schickten und bald
israuf a&zogen.
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Dwniaeh aber, ab Keiatad eiaeii Ztg gegen GoribaimDt dea JagelUnla Bruder, der
flieh U Slverlen «teder fha anfgewerffen batte, und ihn Yor kdneo Herni erkamen wolte^
Toraahaie, rftatete aich auA Jagello anter dem Schehi^^dean Keiatud bejanateheD. Da aber
dieaer aich aoa dem Land« begel^ hatte, nidite Jagello eiligst Tor die Wilda und eroberte
dw^ Yerritherej die Stadt and daa SeUeb. Darnach sog er für Trocken, dea Vitolden
Sita. Dieaer dvrfBke aehier nicht warten, aondcm iohe nach Gredno, imd berichtete seinem
Vater, wie ea im Lande stünde. Unterdessen, nahm Jagello auch Trocken ein; Keistad
aber trerHeCi aein Vorhaben wieder Coribntnm und ruckte vor Trocken, belagerte daTsetbe
mit grofser Macht; bald fand sieh anch Jagello mit dem Herr Meister hi Ljfland ein, selbige
Featnng an entaetseo. Wie nn beyde Herren nd einander waren und es sich anKefs, dafi es
anm blatifon Treffen, gerathen weite, sandte Jagello einen Herolden an Vitolden, both ibsi
ehi €eaprich an^ daTa er awischen beyden Theilen, dem Vater und ihm, nmb Verhütung Tiden
Bitttstirtaena, aihnlidie Handlung pflegen weite* Skirgello, Jagellonis Bruder, sagte ibm
aicher Geleit av. — Wie aie nun aur Handlung geriethen, und wegen einiger Dinge nicht dm
werden kanten, aagta JageUoi ea aey der Sachen nicht befser zuP heißen^ als wenn Eeistud
selber in Person aur Stelle were. Zu wekhon Ende Sun Skirgello andi sidier Geleit ver-
sprachi Wie aich nn der andere ins Lager Jbegeben, wurde er Ton Jagellenla \md dea Ordens
Volck umbringet und sampt sefaiea Sohn nach der Wilda gebracht. SeinVoldc, ak sie soldies
yemonunen^ aeratreuete sich, und etliche gaben aich unter Jagellonem, welcher Keistaden,
in eiserne Ketten geschlagen, nach Kiiwe fuhren und daseliist in einen finster- atmdcenden
Thurm werfen Uefs, woselbst er auch nadh wenig«i Tagen ist umbgebracht worden. Vitold
aber, der so hart nicht gefangen war, entkam durch seiner Gemahlin Behendigkeit, die ibn
efaier ihrer CSammer- Jungfrauen Kleider anaog, und also mit sich auabrachte. Darauf begib
ec aich nech Mafaan au aeinem Schwager Jobann, welcher,^ wie gedacht worden, seine
Schwester aur Ehe hatte, und von dannen A den Ordensbrüdern in Preufsen, die ein Mitlei-
den mit ihm hatten, data Jagello^ unangesehen ihrer in^tendigen Bitte, so ungutig ndt Ihs
Ipehandelt,. und aeinen Vater^ den Keistuden^ welchen er durdi ihre H&liTe aum Gefangaen
bekommen, gransamlicfa hatte ermorden lafsen: y^rtrösteten ihn guter Hülffe, mittelst der sb .
ihn wieder in sein Land einsetaen weiten, sogen auch bald darnach yor Trocken, eroberteas
mit Gewalt und besetatens mit Volck. Jagello aber nahm die Featung, weil selbige noch sehr
aerstolaen und nnfest war, baU darauf mit Aeeord wieder ein, gab den Teutschen frejen Absag
und forderte durch aefaie Bothschaflften Vitoldum wieder aus Preuben, yerglich sich mit ihm
und gab ihm efaiige Land- und Gebieter ein, mit Versprechung, ihm ins künftige mehr einsnrauaie^
Anno lt86 ward Jagella aum Eonig in Pohlen erwehlet, nachdem er yeraprocheBi
den CairistUehen Ghuben ansunehmen, wie er dam auch mit sehien Brüdern und Vettern ha
Februario an Kraken ist getauffet md Viadislaus genannt worden, und wurde ihm dea yer*
atorbenen Ludwigen, Königs fai Ungarn und Pohlen, Tochter, Helwiges^ aur Ehe gegebea,
und er aum König in Pohlen gdorönet: Wobey sich auch, den neuen König au Ehren, die yor*
nehmbste Herren und yon Adel aas^Uttaaen befunden«. Dies^ Gelegenheit nahm der Hoduiel*
ater in Adit, die Llttauer au überfallen, dann er yon Andrea, des Königs Brudor, wddber yor
bey den RettTsen die CbrigtUche Rdigion •ngenoHiiiieii hatte, .gereltset werden. Als er
na wenig Wiedentand für sich fimde, Terheerete er du gaiitse Ltod, nahm die Featnng La-
coml an, und gab es bemeldtem Andrea. So fielen andi dieReussen an Poletiko von Ja-
gellene ab, nnd eigabea sich durch BefSrdenul; der Ordens-Brüder vnter gedaehten Andream.
Der König aber sandte alsobald nach des Hochmeisters Absuge seinen Bmder Skirgillonem
md Vitoldnm mit grofser Macht in Rensaen, welche das Hans LncomI wieder eroberen
vad Polo tsko snm Gehorsam braditen.
Folgenden Jahrs S9g Konig Jagello, ^oder Vladisla?, wieder in. Littaaen^ bradile ebi
pntaes Jahr an mit Bdcehrung der Einwohner nnd verordnete Skirgillonem mm Grofsfor«
9tea übte littanen, wdchesYitolden (der In der Tanfe den Nabmen Alexander bekommen)
haftig Terdros: besetxte derhalben seine. Banaer nnd Festungen hehnlich nnd verfügte sich in
den Ordens-Brüdem nach Prenfsen, welche dnrch diese Gelegenheit Littanen nnd Samoiten an
anterdrncken Terhoften. Zogen also anf sein Anhalten mit doppelter Uacht in Littanen; auf
daer Seiten die Crentsherren; auf der andern Yitold mit seiner Macht Der Konig, weil er
aas dieser Unruhe ein grofses Unglück befahrete, lockte Vitoldnm wieder an dch, mit Ver-
sprechen, ihn sum Grofsfttrsten einzusetzen.
Dieser, weil er auch Termerckte, dafs den Ordens-Brüdem nicht so grofs nmb ihn an
fhan war 9 als das Land unter sich an bringen, bedachte sich nicht lange, nnd sonderte sich
nnter einem erdachten Schein Ton des Ordens Hanffe; im Abaidien aber danckte er ihnen ^iror
gethane Hülffe, überraschte irey dem Orden zugehörige Hinser, als Georgenbnrg,- Marjen-
barg und Nenhausen, da er ohn allen Verdadit als dn Bundsgenosse eingelassen ward, die^
er Terbrannter Die Besatzung Uefs er entweder niedermachen, oder führte sie gefangen mit sich.
Doch hielte er auch nicht lange stich bei dem Könige. 9enn weil er sein gethanes Versprechen
Ten einer Zeit zur andern aufschöbe, machte sich Vitold wieder an den Ordens-Brüdem, yer«
gnfigte si^e des zugefügten Schadens, und schlors mit ihnen eine neue Verbündnis. Der Kön%
aber sog Anno ISOO für des Vitoldi Festung und eroberte Breske, Caminiets nnd Gradno.
Unterdefsen rüsteten sich die Ordens-Brüder mit Vitolden und sogen mit drey Haulfen
in Litteuen. Den ersten führete Vitold, den andern der Meister in Lyfland, Lobbe von
Visen, den dritten der Marschalck in PreuiBsen, Conrad Wallenrode, md^ten mit gesammbter
Hand vor Trok^n und Terbrannten die Stadt Folgends sogen sie Tor "V^llda, eroberten daa
unterste Schlofs Curna nnd rerbrannten es. Des Königs Bruder Corigello entran ans der
Feorsnoth, ward aber darüber ergriffen und ihm das Haupt abgeschlagen. Die anderen im
Sdüofs verdorben entweder in der Flamme, oder wurden niedergemacht, also, dab damahl bey
14000 Menschen sollen umbkommen seyn. Daa Ober-Hanfs aber hielte dne Smonitthiiche Be-
lagerung aus. Da die Ordens-Brüder nichts davor schaffen kpnten, sogen aie sampt Vitolden
d», ferheereten aber das Land umbher, und machten alles, waa sie an Menschen antreffen, nieder.
Folgenden Jahrs thaten sie drey unterschiedene Züge in Litteuen, eroberten einige Hinser
daselbst und,hauseten im Lande mit Morden, Kaiiben und Brennen ohn Unteriaa. Unterdeascn
ba^eten sie drei Festungen, Nangord, Metenburg und Ritters--We'rder. Die swey ersten
behielten sie vor sich, die letzte aber wurde Vitolden eingerinmet Daher der König, dea
IM —
Uttaniflchen Kriegi fiberdrfifaig, den Vitolden urfeder auf seine Seite m bringen tradtetei
Tenicherte ihm auch, dab ihm das Grofiifiintenthiini Littauen^ ohn weiten Verzng, eingegeben
werdim solte; beriurabt weil Sklrgello für diesem abgeaetit und Fürst su Kibw Terordnet war.
Dieser Vorschlag gefiel Vitolden, nnd damit er dem Orden t wie vorher' geschehen vrar,
vor geleistete Hülfe dandcen mochte, liefs er in' seiner Festung Ritters-Werder alle Tenl^
sehen ergreiffen und gefangen ikiit sich wegfuhren. Darnach steckte er die Festung in den Brand.
Die Ordens-Brüder, als sie aus ihren beyden Häusern solches inne wurden, setiten rie
ihm nach, in Meinung, beyde Stucke mit eins ihm zu vergelten, wurden aber von Vi toi den
snrück getrieben, theila erschlagen und niedergesibelt, tfadls gefangen; die bejde Festungen
erobert, geschleifft und im Grund verbrannt Vitoldus sog darauf mit gutem Raube, so er
den Teutsdien -abgewonnen, davon, und tum Könige, der ihn in Gnaden auf|genoramen, und
tom.Grof8fiirsten in Littauen eingesetzt Cromerus sagt, dafs diese des Vitolden Untren
wieder die Tentsche Ordens-Ritter nicht bey dieses, sondern des nechstf olgenden Hochmeisters
Zeiten geschehn, welches auch glaubwürdig; denn im obgedachten Jahre starb der Hochmeister
Conrad Zölner, nachdem er Jähr regiret und au Haus In Frieden, mit den LIttanem dar
in stetigem Kriege gestanden hatte. Liegt zu Marienburg bey seinen Vorfahren begraben« '
An iseine Stelle ^wurde der XXL Hochmeister, Conrad von Wallenrode, erkohroi,
welcher zuvor obrister . Marschalck in Preufsen gewesen. Er war ein gottloser, ehrgeitxiger
und tyrannischer Mann, welcher die Religion wenig achtete.
Dieser hat zu allererst unter den Hochmeistern den fürstlichen Titul gefOhret, nachdem
auch die Ordensgenossen nicht mehr Brüder, sondern Creutzherren weiten, geheissen wearden«
Hiebevor ist gedacht worden, welcher Gestalt die Ordens-Brüder, ungeachtet allen Vertrags .
der Päpstlichen Decreten, wieder dis Ertzstifft zu Riga mit Gewalt zu verfahren angefangea.
Wie aber dieser Hochmeister zur Regirung kam, welcher ohndem , der PfaSen und Geistlidien
grober Feind war, unterstunden sich die Ordens-Brüder mit mehrer Gewalt den Briz-Bisdioff
Johan von Sinten aich untwfliänig zu machen, und ihn dahin zu nötigen, dafs ers einwilligen
solte. Wie er aber gleichwol nicht dahin zu zwingen war, und unterdefsen gimgsam vor Augen
sa^, dafs er vor ihrem gewaltigen Ziinötigen keine Rast noch Ruhe haben .würde, setzte er sich
Anno 1S02. zu SchifF und fuhr nach Lübeck, verharrete daselbst ein gantzes Jahr, verhelfend,
es selten' die Ordens-Brüder endlich auf bessere Gedancken gerathen. Da er aber das Wieder-
spiel vernehmen muste, indem je länger, je mehr Klagen aus Lyfland^ ^egen des Ordeiu Ober»
last, ihm zu Ohren kamen, begab er sich in Böhmen^ und suchte bey dem römischen Keyser
Hülfe, brachte es auch durch seine Günstige und Freunde, die er am selbigen Hofe hattCi
^dahift, dafs alle Orden»-Güter in Böhmen eingezogen wurden, damit die Ordens-Herm durch
aolche Mittel zur Klligkeit bewegt und gebracht werden möchten. , Auch schrieb der Keyser
nn den Pabst Bonifacium den IX. und veftnahnete ihn, das Ertz-Stiffk' zu Riga für des Qrdeos
Beschwerung mit dem Banne ztf schützen. Dagegen saumeten sich die Ordens Brüder aodi
•ieht^ sondern sandten Uire CFesandten gleichfals an den Pabst ihm anzuzeigen, was der gantsen
Christenheit dran gelegen und was mercklicher Nutze derselben daraus erwachsen konte, dafs
man das Rigische Ertz-Stiift dem Orden beyfügte und mit ihm vereinigte; dadurch würde dies .
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Ln^ 9^ itfimd TerffieOet, desto dillger lud friedsamer Terbkiben, alf o dafli weder die RenfaeD
■oeh Ltttaner Ljflande «cbadea möehten; dagegen aber, wenn die Stände lertbeilet nnd daa
Lud ipaltig wire, konte et von den Feinden deato lek&ter beachidigt nnd überfallen werden»
brta an aagen, aie woaten ilire Sadie ao wo! Toisnbringen nnd anacnatreichen, .dafa aie den
Ptbat anf ihre Seite gewonnen, welcher den Brts-BiachoiF fein nnvennerckt abschaffte nnd ihn
aan Patriarchen in Litianen machte,-''') und einm Bmder Tentadiea Ordena, mit Nahmen' Johmn
Tan Wallenr-ode» dea Hoehmeiatera in Prenfaen Binder, oder Vetter, aeioer'Oebnrt ein Fran<^,
aoB Erti-Biachoffe in Riga f erordnet Etliche melden, ea hatten die Ordena-Brüder den Pabai
daanhfai mit 15000 Gfilden beatdchen, nnd also anf ihre Seite gebracht Ala aber etliche Thnm-
bcR«a imd die Tomehmbaten ron dea Erts-Stiffka Bitterachaffl yennercketen, daA der Tentachn
CMaa, dnrdi die vielfeltig eingeführte adiehibare Argumenten, womit aie den Pabst snr Ein^
aela- und Bestätigung Torgemddten Erti-Biachoffea bewogen, nur dieia geaachet, dafa aie daa
Krts-Bisdionhum Riga unter ihren Orden, nnd also die Blajoritat und Hoheit, ao die Erts-Bi«
adioffe Torhin Je und alle Wege fiber Lyfland gehabt, unter dem Hochmeiater und aeinen Orden
biiagen moditen: aetaten aie aich heftig dawieder, und weiten den Erts-Biachoff kelnea Weg^
aandunen, weniger ihm huldigen und achweren. Der Erts-Biachoff griff durch dea Ordena-HuUEe
& Sache mit Gewalt an; worftber dann swiachen ihm und der Rittersdiaffi dea Erts-Stifflea,
aoaderlidi aber Hm. Bartholomaeo und Hrn. Johan von Tyaenhansen, Rittern, (mit wel«
dien ▼orhin etlidie Erta-Bischöffo wegen dea Schlofaea Kockenhauaen nicht allerdings eisdg
gewesen) grofser Zwiat und Undnigkdt entstanden, denen er dann mit des Ordena Hülffe so
heftig flugcsetset, dafa er ihnen die beyde Schlöfaer Kockenhauaen und Beraon nahm, aiip
selbst aber muaten aich ins Stifft Dorpat, dwo aie ihre beate und meiste Gfitter hatten, begeben,
bn Jahr 1804 ist Woldemar tou BrÜggeney der SOste Mdater Tentschea Ordena bk
Lyfland wordeo. (Ruaaou aber aetset adne Antretung som Mdsterthum 2 Jahr l&ger ans.'^'^)
Sdbigen Jahrea atarb auch der Hochmdster Conrad Ton. Wallenrode am Tage JacobL
An aehe Stelle wurde der XXII. Hochmeiater Conrad von Jungingen, dn frommer gotts-*
fiirditiger und frid^amer Herr, erwehlet, wdcher dea folgenden ISOSsten Jahrea die Regirung
antrat Zu wdcher Zdt die Stiffla-Ritteradiafft zu Dorpt aich mit den Pleakowitischen ReuTsen
■nd Littauem wieder den Ertz-Biscboff und den Orden Terbunden, welche ihnen auch bald an
ffiiUr kamen und daa Land an Terheeren anfingen. Soichea an wehren, rilatete'der Herr Meister
Woldemar tou Brfiggeney rieh nach iurserstem Vermögen und trieb den Feind wieder ana
daaa Lande; wiewol aoldiea nicht ohn mercklichen Schaden beyder Jheile geschehen. Endlich
beafOhete ddi der Hochmeister, nebst dem Bitfchoffe Ton Pomesen, einem Hertsogen von Lieg-
ntts, md andern Herren mehr, die Strdtigkdt swiachen dem Erta-Bischoff und der Ritterschsfft
*) Arndt behauptet ant Urknaden, daßi er Patriarch Ton Antiocbien geworden fcy. LItL Chronik Th.1.
8. 124. 129.
«•> In der lotsten Ansgabo leiner Chronik (Bart 1584. 4. B1..1X) hat er eheniSilIt dai Jdir 1894. Nach
den Torhandenen Urkunden aber mnft dieter Meiiter fdion 1882 re^^eret haben. 8. Index oorp.
hist dipL Lir. Bd. 1. 8. 121. 128. Nro. 488. 488.
— ^ IM
In der Gflte beyndegen. Vell aber die Stelle durch gMBche Unterhandelimg nicbt vergBdieo
werden konte, bewilligten beyde Theile in eine Compromifi, und wurden der Biachoff rmi
Bnunschweig'*'), Dorpt und die Stadt Lübeck bu Compromiflearien Termoget und erbeten, dnrdi
welche die8elbi|e Sache dergestalt gantslich beygelegt und rertragen wurde, daCi eratilch alle
Entwichene TonAdel wiedenunb ins Erts-Stlfll kommen, den Erta-BischoiT Tor iluren Herrn erkea- '
nen und ihre Gütter nach wie yor beslteen selten $ su dem soite der Erti-Bischoff denen Hem
Bartholomaeo und Johan von Tyaenhansen das Schlofa Berson wieder abtreten uad
das Schlofa Erla, wie es augefangeo, ToUendB aufiubauen gestatten. Die bejdb Ritter aber
▼on Tysenhauaen aolten hinwider ihre' habende Gerechtigkeit an Kokenhausen gintsiidi
bllen lafsen, dem Erta-BischolTe und seinen Nadikommen abstdien und übergeben; dagegen aber
an andern ihnei^ gelegenen ^rtern mit Land-^ütem befriediget werden. Gesiihehen au Dantiig
Anno UO^ den 4 Jniy.
Umb selbige Zeit war überall in den See-StSdten riel m Ihun, woiu die Yictualiei^
Brüder Anlafs gaben, wel«^ die See unsicher machten und die Handlung durch ihre Rauberej
dergestalt hinderten, dafs endlich die See-Städte solches mit Gewalt xu steuern yemrsachet
wurden. Per Anfimg dieaer Bauberey entstund aus folgender Ursach: Hertaog Alb recht am
Mechelburg, welcher von den Schweden in ihrem König erhoben war, geriethe mit der K^
nl^ in* Danmarcken und Norwegen, Margaretha, in Streitigkeit, und folgend auiii öffeadi-
Aen Krieg. Da er Ihr eine Schlacht lieferte, wurde er geschlagen und nebst seinoa Soba
Erichenund HeHaog Johan Ton S targar d gefangen, in welcher Gefengnis er 7 Jahr tos-
harren muste: auch fielen die Stande in Schweden aiuf der Konigin in Dinmarcken Seite, weil
König Alb recht sich durch übele Regirung und Verschmalening der Sdiwedischen Unterthanea
PriTÜegien bey denselben gehafslg gemacht hatte. Hertaog Johan Von Stargard wurde seitig
iofsgeiaas^: der strebte mit grofser Macht damadi, wie er sdnen gefangenen Vetter, den
König in Schweden, wieder lofs machen konte. Und weil er in der Güte nichts ausrichten konte,
wolte era mit Krieg rersuchen, rüstete derhalben und sprach die Rostocher und WUimisrer
auf, setile sich init ihnen xu Schiff, streiffete auf Bomholm und Gottland, kam dmien Bela-
gerten au Stockholm, .die es allein mit dem König hielten, wieder die Dänen zuHülff und erhielte
endlich einen Stillstand der Waffen. .
Butler Weil liefsea die Ton Rostock und Wlfsmar, mit Vorwlfsen des LandsfursteBi
ausruifen, so jemand Lust hätte, auf freye Beute und sein eigen Ebentheur u|^d Unkosten, snf
Schweden, Dänmarcken und Norwegen au rauben, möchte sich derselbe angeben, und selten sie
frey haben, die geraubte Gntter su Rubenits und Golwits lu Tcricauffen. Drauf achlug^sicll
allerhand Hundea-Gesindlein, die weder mr Arbeit, noch anders wosn Lust hatten, aus allen
Orten ausammen* Und weil der Nähme der See-Räuber allen gehefsig war, nannten sie sich
Victualien« oder Yitalien-Brüder. Denn anfanglich sprachen sie den SeefSüirenden Mann aar
lunb Vietnalien an, wer es ihnen nicht gern feben wolte, dem nahmen sie es mit Gewalt la
den Nordischen Königreichen thaten sie mit Einfallen und Bauben frofsen Schaden und wurden
*) Nicht Ton Braantchwdlg, soadera Toa Biauuiberg oder Enndiaad.
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snleM «n Schiff andVolek lo iiiacli%, daß sie Gottfand theilü dareb MadEit, thefls dkirchVer-
ildierej eroberten^ sich datelbit dnntatelten, und draaf in die See weit und breit streiffeten,
lAoileteii auch derUnschnldigea nicht, aondern ea gdt bey ihnen Frennd oder Feind gkich viel.
Wie de denn anch denen Tan Dantiig etliche Sduffe genonunen, und aonsten nicht wenig Sehn-
te gelhan, Dieaea weite der Hochmeiater nicht länger ansehen; aondern riiatete defafab eine
Armee ron 4000 BUnn^ fiel damit Anna ISO? in Gottland, nahm die Insnl ebi, lielk die Ranber,
•0 fld er ertappen kante, mit dem Schwert atraffen^
Da nn aolche Zeitung f&r KSnig Albreehten, der damahla der Gefangnia bereita entTe-
ögdi gelangte, begab er aich in ^renfsen und beklagte aich fiber die Ordena-Herren, data de
flta sein Land emgenommea, nnd begehrte, dab ea ihm wieder smgeatellet werden mSchte;
oder da aie ea endlidi für aich behalten wollen, ihm .ein BiM%ea davor biegen,, nnd aladann
mit gutem Recht beaitsen und gebrauchen aolteiw Die Ordena-Herren aber wandten dagegen
IBr, aie hitfen daa Land ron öffenüiahen Feinden nnd See-Banbem mit* dem Schwert erobert,
da ea nidit mehr in dea KSniga Gewalt gewesen: daher aie ea yermoge aller Yölcker Recht mit
guton Titol beaäfsen, und nidit achuldlg wären, dafaeibe wieder abautreten. Alao sog der
König diea Mahl unTcrriditeter Sadhe wieder nach HauTa, nnd behielten die Ordena-Brüdev die
hsulnoch efaiige lahr darnach, bis aie sie, auf Keyaera Wencealawen Unterhandlung, der
Shiigin Margarethen iur 9000 Roaonobd abtraten, wem die Schweden, weU das Land ?ott
Aitara her unter das Reich gehSret, das Geld durch gemeine Contribntion zuwege, brachten»
DieVitalien-Brnder aber wurden durch obgedachte Eroberung der Insul Gottland nicht
gedinipfföt; aondern nahmen. Je länger. Je mehr, ao wol in der Ost- ala West-See, über-Hand.
WeQ anch damahla die Friefaländer mit den Holländern Krieg fthrten, hatten die YitaUen-
Briider die Frielaländiache Kante mm Schuts, und untar dein Schein dieses Krieges misten
ladk viel Kauflent Schiffe nnd Gtttter aua den Wendiachen Städten Haar lassen. Unter andern,^
via Crantina^) meldet, ward ein Schiff von Reval mit unaäglich- grofe- und koatbarem Gntt,
ab FeU Werek, tfacha nnd Kupfer beladen, von ihnen anfgefiiogen. Weil aie aber den Werth
saldier Gatter nicht ao- bald wifsen konten, baten die,, ao auf dem Schiff waren, den Obristen
da Frejbenter, dafs, weil de doch die ihnen abgenommenen Gütter an terkliuffen gedächten,
fte Omen den imhwn Kanff deradben nnd was aonst ein ander drana machen konte, Ter-
gSanen mochten. Solchea wurde ihnen gegen Erlegung 8000 Rosonobel aragelafiNfli; da sich
ladi diese Summ kawt auf den fiinfften Theil gegen den rechten Werth der Waaren beliet
Sczhalbai aie das Geld, dem Begehren nach, gutwillig erlegten.^
Wie aber die Städte aolahen Muthwillen nidit länger ansehen konten, bfelten aie im Jahr
1108 auf Ostern in Lübeck eine Zasammenkunfft, berathsfhiugen sieh, wie sie die See Ton den
Klobem befreyen möchten^. Zu dem Ende Terpffichteten sie 4ch, einander getreulig beyan-
ildien, nnd ana Lübeck, Bantzig. und den Lyfländlschen Städten ihre beatfen nnd gröfaesten
Sdüffe mit einer Anzahl gewapneter Kriegsleute in die See an bringen. Wie dann*aolchas fwar
gesdidien; aber wegen der Uneiidgkeit, ao folgends awischan den Bantaigem und Lübeckern
») Tandalia Kb.O. car-tf^
. .t^^^ MB — •— » *^
aitfliund, wurde wenig^ fraehtbarlichet ungerichtet, bis diese Vitellen-Brüder, die dch nb
leiste nieht ako, eondem Linckenländer wannten , ven den Htmburgen etUche Jahr daiaadk
gedämpfet wurden, welches, weil es an nnserm Vorhaben nkht gehöret, nnd der Leser bej
den Wendisch- nnd Prenbischen Geschichten davon wettUnftigem Bericht haben kan, halle jcb
Tor unnötig, solches alhie einstifuhren.
Unterdefsen war es mit den Uttanern eine Weile still gewesen, weil die Ordens Usmn
anderweit su thon hatten, nnd sich selbst eines Krieges mit diesen befahret^n.
Numehr aber fielen sie Anno 14M mit swey Hanffen, aus Prenfsen nnd Lyfiand sngieicli
In Littaoen, Tomehmblich auf Antrieb des Switrigallen, der ein Bmdev des Königs Jagel-
lonis war, nnd weil er seinem Vetter Vitolden, Grorsfürsten in Littanen nidit trauete, ?f»c
Ihm gellohen war. Vit cid könte anfSngUch dieser Streifiimg so bald nieht begegnen; da aber
die Ordens-Herren abgezogen waren, folgte er den Lyflindem nnTorsehens nach, trieb sie ia
die Flacht, Terheerte das Land nnd'eroberte die Stadt nnd das Schiofs Döneburg, welche er
plünderte nnd In Grund Terbranntei sog also ohne Hindernis dieses mahl mit sdiwerem Baabe
und Tiel tausend Gefangnen davon. Aber die Ordens-Herren samleten* bald darauf ihr Vokk
aus b^den Lindern, rudLten in Littanen nnd besogen Vitolden Land, worinnen sie ebener
MaaOien, wo nicht grausamer, hausirten, als er sich in Lyfland erwiesen hatte, nalunea ansh
eine grofse Ansahl der Menschen gefangen, damit sie die ihrigen durch Abwedisinng desto ehe
Tou Vitolden auf freyen Fus stellen könten.
Solches thate dem König Jagelloni, oder VUdislaTen, sehr wehe, und gedachle,
diesem' Unheil, damit beyden Theilen nidits gdiolffen war, in der Zeit Tonukommen: forderte
derhalben seinen Brudc^ Switrigallen wieder anhehn, besahlete den Ordens-Herm eine staW
liehe Summa Geldes, so er vor angewandte Kriegs-Unkosten war schuldig blieben, und rersahe
.Ihn inPodollien mit Gütern und Woywodschaften. Zu dem berahmete er mit den Ordens Herren
des folgenden 14Mten Jahrs einen Tag s;u Radsis, alda ein Friede dergestalt genchlorsen
ward, daCs der König Dobrin von den Ordens-Herren f&r SOMO Gulden einlösen; dagegen aber
Samoiten ihnen gSntxIich dnränmen, und der Orden hinwieder sich aller Gerechtigkeit an Lit»
tauen begeben solte: auch selten die Ordens-Herren Niemand gestatten, durch Ihre Lande ebilge
Völcker auf Littauen zu führen, sie auch selbst ohn.Zulas des Königes nicht dahin sieheo, aud^
niemand aus Littauen, der Terwlesen oder entlauffen wäre, hegen, hausen oder schütsen, und
alle Commerden und Kaufimannschalften swischen Littauen und Prenfsen frey und ungehindert
seyn und bleiben. Zu solcher Meinung war der Friede damahl beschlofsen, hat aber kdnea
langen Bestand gehabt
Im selben Jahr, wie Russen will,'*') ist Conrad Ton Vie tinghoff sum Heister In
Lyfland erwehlet worden, welcher In der Ordnung der XXX. gewesen. Chytraeus'^) aber
macht ihn 2 Jahr älter, welches, weil Ton beyden Seiten kefai Beweifs dabey ist, ich daheim
*) Diefii ist nur Ton den entea Aufgaben feiner Chronik su verstehen; in der letzten hat er andi 4m
nhr 1402.
^> Sacfaff en Chronica Tb. 1. S. 28.
itoUfi. Im andern Jahr aelaev Ragimng, weO mtenchiedeae MifsMnche unler dem Orden ei^
geriTfeBvnnd der Hoehmeisler in Prenasen, Conrad yon Jungingen, keine Last mm JMege
hitle, sondern aleh ylelmehr nmb gute Poiioey nnd Ordminge befliefse, haben die Ordens-Herrea
fM Prenfaen nnd Lyflmid ein Capittel gehalten, nnd theila vorige Ordnung wieder emenreti
tbeilt Terbefaert nnd folgender Gestalt angelegt:
1. Selten die Ampter des Landes Niemanden Terlehnet werden, der nicht ein Bruder des
Ordens wäre.
1 Dab kein Ritter-Bruder mehr denn !• Pferde, und kein Commendator m^ demi 100
Pferde halten solte, anfserhalb den Pferden, die snm Ackerban gebrauchet würden.
twDafs Niemand Oewehr, Waffen oder Geschofs über Land führen solte, anfserhalb den
Uttermefsigai Leuten.
4 Bafs an Jeden Fejertagen aus Jedem Haufs anm wenigsten eine Person sur Kirchen und
Gottesdienst kommen solte.
S. Balii kein Yemrtheilteir, ehe er gebuchtet hatte und mit dem H. Sacrament berichtet
were, aolte abgethan werden.
C Dais die Warsager, Zauberer und andere TeuffelsKünsitler lebendig mit Feur selten
▼erlmnnt werden.
7. Bals die Wercken und Gülden nicht mehr als einmabl im Jahr ihre Zusammenkunffl
halten aolten«
BLBafs Jedem freystehen solle, sein entlauffen Gesinde lu suchen, au hohlen und au
greillen, wo es gleich anautreffen.
9, So ebk yerachteter Mann aus Muthwillen in der Acht Terharrete, und dch mit Recht
nicht aussieben weite, dafs derselbe TOgelfirey seyn solle, und der ihn beschad^te oder
umbbrichte, kehie Noth leiden dürffte.
10. Bafii Niemand an heyliger Stelle kein Unfug begehen aolte, bey Verlust Leibes und
Gutes, nach Gestalt der Sadien und Verbrechen.
11. Wer jemand an heyliger Stelle schlüge oder Terwundete, der aol der Faust bestanden seyn.
11 Bafs die Handwercker ein Jeder sein Werck mercken solte, dabey die Faischerey au
erkennen.
IS. Wer eine Jungfrau entführet, es geschehe mit oder wieder ihren Willen, dafs der an
langen Tagen des Landes solte Terwiesen werden: wo die Jungfer drein Terwilligt bitte,
solte sie ihrer erblichen Güter Terlustig seyn.
14 Wer eine Jungfrau nothiüchtiget, der sol sie sur Ehe nehmen, oder seines Hauptes Ter-
lustig seyn.
U. Wer seinem Pfarrhern den Zehenden su geben weigert, der sol vor Ehrlofs gehalten
nnd in kein Gericht su Rechte verstattet werden.
fia bt auch faat zur selben Zeit die Wracke in . den . Stidten dergestalt aufkommen, dafs
laf gemeiner Tagfahrt sich die Bantzig- und Künigsberger beUagten, wie die Waaren, so aua
dem Lande über See geschicket, durch denKlufer oftmahls geschmälert, und der Verkiufer
didurch of tmahl betrogen würde;, defsen Schuld wurde etlichen Eigennützigen und Betrügern,
l.Bd. tt
170 —
so aaberhalb der Hamiig ihre Wsaren abfchUReii, sngemergen. Oerbalben ward ans gemdaem
ScUufs Terordaet, ^afg. hinführo io den See-Stidteu geachwome Leute aolten geaetst werden,
die alle an- und eingeführte Waaren, ehe dann sie anaschiffeten, auf ihr Ejd probiren und
wracken selten, die Bürger und Frembden an gleicher Verlust und Gewinst^ und so die Wairea
nicht Yolkommener Güte weren, solte der Blangel dem Verküuffer an Kanfgeld abgeschlageo
werden, ein Wrack, zwey vor eins, und do Wrad^a Wradk, Tier für eins au rechnen, oder wie
sich sonsten der Käuff- und Verkauffer defsfalls yergleichen möchten, falsche Waaren aber solteo
mit des Yerkauffers Schaden yerbrannt werden.
Nachdem, aufolge obgedachter Friedena-Haodlung das Land Samoiten den Ordens-Henra
eingeraumet worden, waren die Samoiten mit der neuen Regirung übel zufrieden, und tradktetea
die Bojaren oder Edeüente dea Landes, auf allerhand Weiae, wie sie wieder unter die Lit-
tauer kommen möchten, unangeaehen, dafs sie viel ertrigUoher unter dem. Orden, als jeaen
leben konten.
Ea war damahl der Land-Commendator In Samoiten^ Nahmens Martialis von Helffea«
bach, ein emsthaffter Mann, welcher, nachdem er einige Bojaren der Verraterey überwiesen,
aelbige gef englich einsiehen, und endlich mit dem Schwert hinrichten Uefa« Dadurch worden
die übrigen noch mehr Terbittert, welches, da ea der Land-Commendator rermerckte, er sie
durch gute Wort und ausführliche Unterrichtung au besänfftigen gedachte, und daher die Tor*
nehmste Bojaren Anno 1406 zusammenfordern liefs, denen er die Ursach der achuldigea Bojiiea
Enthauptung, nebst Erbietung aller Güt^^keit gegen die andern, durch einen Dollmetscher aa-
kündigen liefs; der aber ein ehrrergefsner verrätherischer Bube war, und beyder Parten Worte
zum übelaten, imd alles an dem Ende yerdrehete, dafs die Verbitterung unter ihnen nur desto
gröfser wurde, und der Land-Commendator die Torhandene Bojaren auf dem Haufa Friede«
bürg alle gefänglich einziehen liefs.
Es war aber der Kerkermeister ein Schein-Christ und dem Heydenthum mehr, zugethin;
derhalben auch die Samoitischen Bojaren leicht zu thun hatten, durch aeine Hülffe zu eni»
kommen, da sie in ^er Nacht, als die Teutschen im tiefsten Schlaff waren, den Land-Commen-
datorn mit allem seinem Voldc, so auf dem Schlofs war, ermordeten. Samleten darnach mdir
Volcks und zogen für das Hanfs Tobisehaine, welches sie «uch durch Verratherey eroberteit
und darnach in Grund Terbrannten. Solche Verratherey zu straffen, zog der Herr Meister aas
Lyfland gegen die Samoiten, welche sich alzn schwach zum Wiederstand befunden: ersuehtea
derhalben Vitol den umb Hülffe, der aich aber dieser Sachen mit Ehren nicht annehmen konte:
daher der Herr Meister desto mindere Mühe hatte, seines Willens au Tcrfahren, und lieb die
aufrührische Bojaren m'ehrentheils hinrichten, auch die. zerstörten Hauser nebst andern mehr
aufrichten, die Einwohner dadurch desto befser in Zwang zu halten.
Anno 1407, als Johan Oke Bischoff zu Reval war, wurde daa herrlidie Kloster Marien-
thal, St. Brigitten Ordens, eine kleine Meli Weges von der Stadt Reval, zu bauen angefSugen,
▼on drey vermögenden Kauffleuten, Henrich Schwalberg, welcher der Baumeister gewesen,
Henrich Hüxer und Gerl^eh Kruae, welche alle ihre Güter dazu gaben und Brüder des
Klosters wurden, daran sie 20 Jahr gebanet haben. Dafs aber, wie etliche in der irrigen Hey«
— m —
BMg ftecken, dag Closter allein« Ton den Bütteln dieser oibgedachten dreyen Kaufflente sey
rerfertiget, solches hat keiaen Grnnd; denn, dafs nicht aliein die Croi|^ Schweden, sondern auch
die Ritterschafft und die Stadt Reral dazu geholffen, bexeugen dieÄbUrsin, Priorin und gemeine
Comrents-Schwestem selbigen Closters, in einem an den König Erich den 14ten Ton Schweden,
U61 Dienstags nach lacobl datirten Schreiben mit folgenden Worten:
"Dan dewyle dit Closter nth demRycke to Schweden anfiilglick gestifftet nnd gebnet worden,
'mehr dann von dem &del edder dieser Stadt ReTal, so is dat christlick nnd natürlick, dat wy
*ack daby Hülpe, Trost nnd Entsettinge socken nnd begehren etc^
Und warumb betten sie eben einer Schwedischen nnd frembden Franen, als-S« Brigitten,
vdche erstTor wenig Jahren Tom Pabst Bonifacio OL canonicirt.nnd an andern Ortern kaum
bdant wordM, xn Ehren dies herrliche nnd kostbare Closter gebanet, wenn nicht einige Schwe-
deO| nnd. swar die vomemsten des Reichs, als ihre nechste Verwandten, daan mit Rath nnd
IBttel gehollTeo.
Im obgedachten.Jahr, Mitwochs nach Ostern, starb der lobliche Hochmeister Conrad
Ton Jnngingen, xn defsen Zeiten der Orden im höchsten Flor gestanden, also, dafs die
ordentliche Rente und Einkünffte, aufserhalb der anfälligen Schätzungen, sich über achtmahl
bnadert tausend Rheinischer Gülden belauffen. Er liebete den Frieden, daher war er seinen
Daterthanen lieb , den OrdensHerm aber nicht also, weil sie sich stets nachm Kriege sehneten,
aad den Hochmeister wegen seines friedliebenden Gemüths hafseten nnd beschimplTeten: welches
er flieh doch nicht anfechten liefs, sondern ihnen wahr gnug weissagte, dafs sie nach seinem
Tode mehr Kriegs haben würden, als ihnen wol lieb seyn dörffte. Dmmb war er auch gnug
io seinem Leisten bekümmert umb den Successom, nnd forderte die Vornembsten heimlich xn
rieh, welche er wamete^ dafs sie nicht seinen Bruder, oder Vetter, Ulrich von Jnngingen,
IB seine Stelle wehlen selten; denn er besorgte, dafs dieser, wegen seines unruhigen Gemüts,
mit den Pohlen ein solch Spiel anfangen wütde, dafs dem Orden xum grofsesten Unglück aus-
flcSiiagen dürffte« Und wie wol sie ihm solches ansagten, hielten sie es dennoch nicht befser,
•b dafs sie den drauf folgenden Sontag nach Johannis Baptistae erwehnten. seinen Bruder, oder
fieknehr Bruders Sohn, xum Hochmeister erkohren. Dieser war ein stoltxer, hochtrabender
Herr, der nach nichts höhers ein Verlangen trug, als nach dem Kriege mit Pohlen. Daher er
Bfldi also bald nach Antretung seiner Regirung unter dem Schein, als selten die Samoiten, auf
Aaitiftung Vitolden, mit gutem Willen und Vorwifsen des Königes in Pohlen, wieder den
Orden rebelliret haben, in Littanen einfiel, und thäte daselbst grofsen Schaden, weil Niemand
lidi defsen Tersehen nnd^also sich znm Wiederstand bette bereiten können« Und ob xwar König
Jsgello, oder Vladislaus, die OrdensHerm durch allerhand billige MitUl xnfrieden sprechen
wolte, was es doch bey ihnen, die nur auf den Krieg Terpicht, alles Tcrgebens nnd umbsonst
Unterdefsen hatten die Lyfiandischen OrdensHerren^mit den Reufsen zu thun* Daher der
Herr Meister mit seinem Volck ins Pleskanische Fürstenthum ruckte, da er mit den Reufsen
bey dem Wafser Modda xum Treffen gerieth, und erlegte ihrer bey 7000, derer Tiel ins Wafser
gedrungen wurden, dafs sie ersauffen musten. Wie nun der Herr Meister nach solchem Siege
in Werde war, dem Feinde nachanfoigen, wurde er von dem Hochmeister daselbst denen Preufsen
- — r» —
m Hülffe wieder die Fohlen «nd Littaüer abgefordert Denn es hatte toiwischen nnibs Jahi
1409 der Grofsfurst aus LitUaen, Vitoldeo, ihnen ganta Samoiten abgewonnen, nnd weil
weder diese« noch des Königs gutes Erbieten an friedliche Mittel bey dem Hochmeister etwii
heiffen wolte, machten sich die Fohlen nnd Littaüer, mit Hnlffe der Reussen nnd TarUm,
Anno 1410 ins Land, eroberten Gilgenburg, damahl, eine wolhabende Stadt, welche sie aus*
plünderten nnd verbrannten; gingen darauf weiter auf Königsberg an, denen der Hochmeister
den 15. Julij, bey dem Dorff Tannen her g, begegnete. Da ging die Sdüacht aum heftigsten
an, und ob swar die Ordens -Brüder tapfer gnng stritten, wolte es doch in die Linge niclit
heiffen, weO ihnen der Feind an der Menge überlegen war und allaeit fatft 8 Mann euien hatten,
auch gute Gelegenheit das Volck absnwechseln nnd frische ausgeruhete wieder anzofnfaren. Da-
durch wurde das Ordens -Volck auf die Flucht gebracht, nachdem thrpr bey 40000 Mann auf
der Wahlstadt geblieben, unter welchen auch der Hochmeister selbst, der Grofs-Commendator,
der Marschall, der oberste Spittier, etliche Commendatoren und 600 Ritter-Brüder waren* Anf
des Königs Seiten, vermeinet man, solle wol noch so viel Yolcks, als des Ordens geblieben
seyn; sumahlen von Einhundert swey und sechzig tausend Mann kaum der halbe Theil lebendig
davon kommen.
Bald darauf aogqn dielPoblen vor Marienburg und hielt ens fünf Monath belagert, aahmea
immittelst einige kleine Städte ein durch gntwillige- Debergabe. Weil aber ein Gerücht erschall,
dafs die Ungarn in Fohlen eingefallen waren, auch der Herr Meister in Lyfland, Conrad von
Tietinghoff, mit einem ansehnlichen Volck dem Orden zu Hülff kam, gaben die Fohlen Ot
Belagerung auf ^ und sogen davon.
Umb Martini hielten die Gebietiger und OrdensHerren ein öffentlich Capittd, einen nenen
Hodimeister sü erwehlen. Es waren aber des grofsen Adels nidit mehr deim drey überblieben,
nemlich: Henrich ReuCs, Graff von Plawen, Commendator zu Schwetzo, Michel von
Sternbergy Ffleger auf Meu-Marck, und Henrich Reufs, ein Graff von Flawen, des
öbgedachten Vetter, Commendator zu Dantsig, welche alle drey nach dem Hochmelster-Anqit
trachteten. Da nn die andern Ordens-Brüder ihre Stimme geben selten, überlieCsen sie aus ein-
helligem Schlnfs die gantze Wahl den drey öbgedachten, mit solcher Verpflichtung, dafs, wel-
chen sie erwehlen würden, denselben weiten sie audi vor ihren Herrn und Hochmeister erkennen.
Diese aber gedachten der Sache eine Weile nach; endlich wurden die beyden jüngere eini^
dafs sie dem. ältesten, Henrich Reüfs von Plawen, die Wahl gantz und gar anheim stellen
woUen« Denn weil sie nicht gedachten, er würde so unverschmabt seyn nnd rieh selb^ erwehlen,
hoffete ein jeder von diesen zweyen, der eine; weil er älter, der andere, weil er des Erwehlers
Vetter war, erkohren zu werden. Solches mefckte der dritte, gedachte ihnen wieder eine Nase
in drehen und List mit List zu vergelten. Auf bestimmtem Wahltage, als die gewonliche GeiS'
monien gehalten worden, fragte er die Brüder ingesampt: ob sie nicht ihm und den andern
beyden volkomliche Macht gegeben hetten, einen Hochmeister z« wehlenf worauf sie alle mit
la antworteten; darnach' fragte er die andern beyden: ob sie ihm nicht aus voriger Bfacht dh
Walü allein gegeben hätten und den Hochmeister genehm haben weiten, welchen er erwehlen
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wMef welches lie aueh bejdieteo. Ditnif sprach er: welchem idi das Velam (das war der
Hodimeisters ESnlileidüng) umbhangeii werde, der soll Hochmeister seyn; nahm es also vom
Altur mid hing es selber nmb steh, mit diesen Worten: Ynd ich, Henrich Renfs , GralT Ton
Piawen, in Bfacfat und Kraft euer alier Bewilligung, erwelile mich selbsten lom Hochmeister,
df den idi Tor allen andern am tüchtigsten erkenne. Bath dranf die andern, sie selten üA
sieht fagnm^ ddm er wüste selber, mit was Trea er dem Orden sugethan; wie es aber die
aadem meineten, könne er nicht wifsen, sie selten also ihm, als ihrem Herrn, ihre Pflicht
kUoL Die Brüder sahen einander ülier solche Wahl seltsam an, besonders die beydd,. welche
UUen mit wdüen soileik Allein geschehene Dinge stunden nicht sn endem, traten derhälben.
daer nach dem andern hinan, nnd schwüren ihm, wie man dem Hochmeister an thnn pfleget
Er führte aber das Regiment nicht dergestalt, dafs es den Ordena-Brüdem gefiel, sondern
tbeie aoch an den Unterihanen grofse Gewalt und Tyranney. Daher sie ihn Anno 1413, nach- -
jem er 3 Jahr Hochmeister gewesen, Yom Ampt setiten nnd gantser 7 Jahr zn Luchstädt in
Terhafil hielten, alda er auch sein Leben endigte, nnd wurde zn Marienburg begraben.
Nach ihm folgte der XXV. Hochmeister, Michael Ton Sternberg, sonst Küchen-
■eiste r genannt, von dem neulidi gedacht, dafs er auch einer unter den 3 obgemeldten
gsweseh. Er war ein grofser, ansehnlicher, und emsthaffter Herr, wie auch nicht von gerin-
gen Verstand» Zu seiner Zeit wurde erstlich diese Ordnung gemacht, dafs kein. Hochmeister
diiige Gesetze stiften, noch einen Krieg oder sonst etwas neues anfangen solte, ohn Einwilli*
gnng deo Terordneten Raths Ton Land- und Städten, welcher bestehen sol von 4 Ordens-Herm,
Kl der Tomehmbsten Ton Adel und S Rathmannem aus jeder dieser Städte, als Dantzig,
Tboren, Klbing, Königsberg und Cuinu Dieses war zwar ehi. heilsames Mittel, das Land
bejrm Wolatand zu erhalten, und der OrdensHerro eigensinnigen Muthwillen einzuziehen, allein
die Uneinigkeit unter ihnen stifftete mehr Übds als Frommens, dab auch der Orden drüber
gutta zu Grunde ging.
Ln Jahr 1414 wurde Dietrich Turcke der XXXI. Meister in Lyiland, welcher in gniem
Fiieden 4 Jahr das Land regirte. Selbigen Jahrs fing das Concilium zu Kostnitz an, welches
ins Tierdte Jalir wirete. Dahin begab sich auch der ErtE-Bischoff Yon Riga, Johann tou Wal-
learode, mit ISQ Pferden, darüber das Ertz-Stifft in grofse Schulden gesetzt wurde« Im sei-
Mgen OondJid, Anno 1417, hat derselbe Ertz-BischolF den Torgedachten Hrn. Bartholomaei
«ad Johannis Söhnen, Hrn. Engelbrecht und Hm. Peter, Rittern, und allen ihren Vettern
des Nahmenn und des Gkschlechts von Tjsenhausen, unter seinem und des Capittek Siegel,
die gesambte Hand oder Stamm-Lehns Gerechtigkeit gegeben oder yerlehnet, dergestalt, dafs
ife alle die Oütter, welche sie zu der Zeit gehabt, oder noch ferner ihre Kinder und Kinds-
Kmder zu ewigen Zeiten recht und redlicher Weise an sich bringen, gewinnen und werben
noditen, ihrer einer nach dem andern zn ewigen Zeiten erben solten. Wohingegen sie die Zu-
ifrade, wegen der liegenden Gründe und Güter, so ihnen der Ertz-Bisdhoff für ihre an das
Sdüob Kokenhauaen und dazu gehörigen Güter gehabte Gerechtigkeit, yermSge des Anno
ÜBT geschehenen Vertrags, Tcrpflichtet gewesen, gintzUcb fallen zu Isafen, sich yerpflichteten.
174 •
Im leibigen Jahr ▼erlauschete er dai Erti-Stifft mit dem Biechoff xn Lntig, Johanne Habnndi,^)
und nahm dagegen das Stifft Lnttig an, nachdem er in LyAand SS Jahr regiret hatte.
Folgenden 1418. Jahres ward Siyert Ton Spanheim der XXXII. Meister in LyHand,^)
welcher wehrend seiner 5jährigen Regirnng steten Krieg mit den Letten gef&hret.
Der Hochmeister Michael Ton Sternberg, weil er ein gar alter Mann war und sich
des vorstehenden Krieges nicht unterwinden dorffte, dandcte Anno lUXt in der Futen tomAmpt
ah« hat darnach noch 2 Jahr gelebet, ist zu Dantsig gestorben nold su Marienbnrg begraben.
Nach solcher Abdancknng wurde der XXYIste Hochmeister, Paul Fellitser Ton Rufsdorff,
bisher gewesener Commendator lu Christburg, gewehlet, der ein frommer, Gottsfürchtiger Mann
war undjBidi höchst angelegen seyn liefs, wol und friedlich su regiren. Wie wol ilm theüs die
Nachbarn, sum Theil auch seine des Kriegs begierige Mitgebietiger, offt wieder seinen Willen
cum Krieg nötigten. Es setzten iwar die meisten den Anfang seiner Regirung im Jahr 1410f
«her Caspar Schüts In seiner Preufsischen Chronic^*'*') wiederleget solches mit Landes-Ro-
cessen, welche ausdrücklich melden, dafs er Anno^ 1^22 auf Reminiscere sey erwehlet worden*
DesJolgenden 142Ssten Jahres f) starb der Herr Meister in Lyfland, Sievert Ton Span-
heim, eines gar elenden Todes, wie solches Cranilus in seiner Vandalia üb. IL Cap.2i und
Paulus von jBitien Iih.S. Ethices, Cap.l5. und aus ihm EccleusS. in schien sonderbaren
Kpiiteln 40. leugen. Denn wie er eine Heyrath zwischen einem Kaufgeselien und einer Diine^
die er beschwingert, stifften weite, aber der Junge Gesell Unrath vermerckte, schlug er diese
Heyrath ab. Solches Tcrdrofs so woi dem Herr Meister als der Dirne, und gedachten wd
Mittel und Wege, diese Schmach su Hchen; derowegen sie ihn eines be^ngenen Diebstahls tot
dem Herr Meister beschuldigte und verklagte^ Darauf ihn der Herr Meister, unangesehen, dab
der andere die That leugnete und seine Unschuld darsuthun sich erböte, sum Strange Terur-
theilete, und alsofort hencken liefs. Da nun der unschuldige Ksufgesell den Tod vor A^gen
sähe und merckete, dafs keine Rettung mehr Torhsnden, sagte er: Weil ich nun in dieser Well
so unschuldig Terdammet bin, appellire, lade und fordere ich den Herr Meister hiemlt fnr dsa
strenge Gericht Gottes, hmerhalb 14 Tagen slda su erscheinen. Rede und Antwort zu gebesi
*) Johann Habuadi eihielt «war, nacMem Wallenrode Bifchof inuiLfittich geworden war» dis
tembischöHücfao Wirdle In Riga; er'iit abor aidit, wie Hiirn sagt, Torher sellnt Bifchof tou Lil-
Hch^ sondern Ton Chnr in GranbAnden gewesen. Arndt Th.2. S.1II.
^0 Arndt aeigf InMiner UwL Chronik Th. &12S. Nota), dals er schon U16 regiert hatf und dnft an
•ehon am 10. Oe^. 1419 Ordens -Meister war, beweist die Urkunde im Indes eorp. httt dipk JUv.
Ifro.709., Bd.1. S.17L
•^) Lib.S. Bi.128.
f) Gadebnich bemerkt in feinen HtL Jahrbnchern TIlI., Abschn.2., S.6L, Notf), dab Hiftrn Abu
Tpd diofof MeifCers Inf Jnhr 14K fetse; dlefe findet eich aber nnr in einigen Abfchriflen, ireldis
iMi Tiden Stellen nicht mU der Orlghialhandfchrin ftberebikomaen. Die neifteu UvUndifcb« 6o»
khichtfchreiber haben fibrigenf daf Hta 1424. Dietef scheint auch richtig: denn In e ner "TJTinio
Tom ILAprU 1424 (f. Indes oorp. hifi. dipl. Lir. Bd.I. S.248. irro.1127.) bittet der HochmeUter den
UtI. Landntarfchall, die Wahl einef neuen Meiften bif naeh Oetem anetehen sn Isafen, du er doch
noch am L April an den Meister f elbf t gefchrieben hatte.
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wimmb er mtdi so nnscbnldig babe imbbriiigeii latsen, und etn gerechtes ürthefl swi«cheii mir
ind ihm sa erwarteo* Soldie Einladimg achtete der Herr Meister nicht, schlag sie in dea
Vbd und brachte die Zeit mit allerhand Wollust an, die Melancholey in Tertreiben; aber anf
dea IS Tag ward er plotslich kranck, nnd da er sähe, dafs er endlich fort mäste, ^rach er:
Kr misse nnn erscheinen, er sehe den, der ihn geladen nnd dtiret hätte, vor sich stehen nnd
sof ibn warten; Terstnmmlete nnd yerschiede bald darauf. Nicht lange darnach wurde die Dirne
vegen öffenilicben Diebstahls nngeklaget, dennoch von etlichen verborget, da sie in Recht stehen
mite. Allein es war ihr nicht gelegen, das Uriheil abinwärten, sondern sie liefs sidi dnQ
Platte sdieeren nnd entkam in eines Monchens Habit nach Prenfsen«
Nach obgedachten Herr Meisters Absterben ward der XXXIII. Meister inLyfland Zyse von
Ratenberg. Rnssou setiet, dafs er 1^8 rar Regimng kommen, nachdem der. vorgehende
Mditer 10 Jahre regiret; aber die hin nnd wieder in den Archiven noch befindliche original
Docammten geben es gnngsam an den Tag, dafs Zyse von Rntenberg bereits Anno 1425 '^)
fierr Meister gewesen.
Anno 1424 ging der Erti-Bischeff in Riga, Johannea Habnndi, mit Tode ab^ welcher
las Erti-Bischoffthom 7 Jahr regiret hat Nach ihm folgte der XIIL Erte-Bischoff in Riga,
HeBBiBg Schärffenberg. Dieser war ein Bruder Tentschen Ordens gewesen; da er aber
Kichoir wnrde, legte er den Orden wieder ab nnd gerieih defsfals ndt den Ordens Herrn in
grofse Zwist und Uneinigkeit Der Erta-BischofF versammlete eine Zeit darnach seine Suffraga-
liea in einem Concilio, da viel in Unterhaltunf^ der Stifter und Kirchen Wolfahrt beschlofs^n,
md unter andern für gut befunden wnrde, dafs man den Pabstlichen Stuel wegen des elenden
Eaitandes nnd ihrer Unterdrückung und Verfolgung von denjenigen, die sie in sdiütien verordnet
Viren, berichten und umb Sefauti wieder solche feindliche Verfolger anhalten solte. Zu dieser
•BgesteUeten Legation erwehlten sie den Thumherrn in Reval nnd Dorpt>mit etlidien CoUegen
SSI jedem StifFte: denen gaben die Burgermeister von Dorpt 4nd Reval etliche ihrer Sihne mit,
entweder die Stadt Rom in besehen, oder dne Zeitlang in Italien in studiren. Also log diese
fiesebdiaffl, 16 Personen starck, 4 Wochen vor Ostern nach Grübln, von dannen mit ersten
Schüfen nach Teutschland ra gehen, aber sie wurden daselbst von einem Ordens-Brnder, Nah-»
Mas Gofswin von Aschenberg, übel iempfangen; denn nadidem er sie umbringet und be>
sadit, auch die Briefe durchgelesen hatte, sie vor Verr&ther des Landes schalt, nnd ob de
swar viel m Ihrer Entschuldigung vorbrachten, sich anf der Geistlidien, nbsonderlieh derer, so .
aaA kom relseten, Freyheit berieffen, wurden sie nur drüber ausgelacht, ihnen all da« ihrige^
M sie in riner so langen Reise an Geld bey sich hatten, genommen, sie selbst nackend ani^e-
segen, mit gebundenen Hinden und Fürsen ins Wafser Lybau unters Eyfs gestofsen und also
jcmmerUch erwürget Solchen greulichen Mordes dnrffle sich der Ordens -Bruder in einem
Sdireilien an die Bischöfe des Landes ganti unverschembter Weise rühmen, gleich hette ers
aoch so wol ausgerichtet nnd dem Vaterlande aonderliehe Dienste dadnrdi geleistet
*) Aach Ruflfow bat in 4er neuet^a Abgabe feiner Chronik, B1.19., eben ilieA Jahr. — Schon UM
den 28. Mai war der neue Meitter gekoren, a. Ind. corp. hiit dlpL lAv. BdlL 8.290. Nro.1188.
ImwrfWgen Jahr rerttoschete er d.,Erl^c,.«..
Folgenden 141& Jd,«« »^^ Sl"' "
welcher wehrend .einer öjXfr'n B J"* ^°"
»er Hochn.ei.ter Mleh?" f^Ts? ^'"
J^tch solcher AM *L *'''"''"*' ^^* ^" i>
« Hoicaer ÄbdanckoM wurde dpr ywi
bisher ffewM4.»^ #^ »^urue aer XXV Im
• gewesener Commeiidator m r i. ^ * . ^
■ ^C.? T"* «J» •et.ten .war .)
„ . ' *^«» «« elenden Tode« J.
aiiüelnndWeje, diese «chn,ad.
dem Herr Mei.ter be^hnldigtc
der .ndere die TUt leugnete
»heüete „nd d,ofort hencl.
-b*> nnd merckete, daf. kef,
•• iinichuldig verdwnmet bi.
•»nage Gericht Öotte», i
1T4
III
*) Jokaan Habandi
«riUididAiche Wür<
Öcfc^ aoBdem toh f
*•) Arndt «i^i^g,
•dion am 10. De .
W«». 7«9^ Bd. I s
•~)I.n..t.B1.123.
f) Oadebnach I,
Tjod «liwe, M,
#n Tiden S(.
•cUehttcbn
▼•« 11. Aj.
KW. tan.
weh am '
ITT
:^.
b^flle ^ntze Stadt Revtl, lampt demThnm ndd allen Kirchen und
■ibisnnt: auch ist das Fenr aufserhalb der Stadt kommen, wodurch
•i vielem Talck Terhrant seyn. Derhalben der Bbchoff von Reval,
ndeii Jahres den Biadioffs-Hoff anfm Thnm wieder anffohroi lafaen«
Melfiter Switrlgallen in Hülffe wieder in Llttaaen, der
riader auszuwetzen. Nachdem er aber 12 Wochen alda gehanset,
iilitm, Morden nnd Brennen verheeret hatte, wnrde er mit vielen
d)i er auch auf der Rl&ckreise gegtorben. Es lafse sich aber
von den Preureisch- und Ljflandischen Chroniken nidit irren,
. mU 3 Jahr weiter setsen. Denn weil mir Brieff und Sigel sn statt
Fall intt Chytraeo, maTsen auch Crantius und Cromerna
TS Tod uard vom Hodmieister, wieder der Ordens-Brüder Willen,
rfsdorf 2iim Meister daselbst verordnet Dieser brachte einen
Ai[ Silber zusammen, als absonderlich eines verstorbenen Common-
üO Marck an* Gold Und an 000 Marck löttiges gegofsenen' Silbers,
kizu llefferte ihm ein Voigt von Weifsenstein, Nahmen^ Hel-
i Leben eine Tonne Goldes; als aber der Voigt gestorben, überkam
rck an Rosonobeln und allerhand Müntze, ohne des gegossenen
, das Bich auf eine grofse Summa Oeldes belief. Welchen Schats
Gros-Coromendator in Preufsen, dieses Herr Meisters Bruder,
1% womit die anderen Gebietiger in Ljfland übel ^frieden waren,
M^di zu dem Hochmeister in Preufsen, Paul von Rufsdorff,'
ruktorn geli&bt^ allein wenig wieder bekommen können. Einen so
m! auf eifimahl verlohren; allein dieser ist, wie leicht zu erachten,
^ Re^rang, neTulich 14SS, begab sich, dafs einige EngelUnder, so
^en des niedrigen Windes auf der Bigischen Tieffe still liegen und
Hleften kamen etliche L^^andische Kauffleute mit wolbeladenen Schiffen,
II fuhren Vorhabens, und des Orts auch vor Ancker liegen musten. Die-
«M^^pallinder nnd baten sie freundlich, niher ans Bord sn legen, und weil
^gm^4lue Schiffe zu Gast zu kommen, und mit ihnen eine Mahlxeit vorlieb
besorgten sich keines Bösen, weil keine Feindschafflt unter ihnen war,
' «< tiefen hiniiber; wurden aber übel wilkommen geheifsen: und von den
.« -tl«worffen, ihre Waare und Schiffe genommen und in Engelland geführet
.^i^ekhen Übermuth der Engelllnder führeten die Kaufleute in Preufsen und
^rldzug fand im J. 1488 Statt, nnd swar ward ler nacb dem 8.Jal. begonnen; der
'^^^r am 8. Nov. dees. J. schon todt. S. Index corp. bist. dipl. Liv. Nro.1890. 1898.,
IW
I«7flaiidl grobe Klagen «nd wiewol die Sadie, mltVenpiredieB etaier Smttnt Oddet, M Oidb"^)
beygelegt wurde, folgete dennodi die Besahlung aidit darauf»
Gegisa den Herbei obgedacbten Jahres 14tS vüatete ridi der Herr M eiiter ndt aller Hadii,
dem Switrlgallen Hülffe it leieteD, weldier deh aiurodi «nterstond, den nen g ea c i rte n Grob»
fnrateii Sigtamvadniii ana Ltttaaen sa Tertretben: dmmb er viel BHUie anwandte, andi deb-
fah mit den Ordens-Br&dem in Lytand in eine Yerbnndnia getreten, wddiea auch dem Hocb-
neiater lieb war, der ihm hlem atatliche HtUTe leistete. 2n solchem angehenden nad wdt^
achallettden Kriege kamen anch Tiel>oa Adel, der Ordens-Brüder Yerwandteni nnd mit dentetbea
dne Ansahl nener Brüder ans Wes^halen nnd Geldern» Aus Ljfland Jbradite der Herr Mebler
(MW von den Brüdern auf, und bekam daneben, sowol aus den Studien, ds Ton dem Add ta
übst- Ljf- und Leithmd eine grofse Menge Vdcks, sn Pferd und Fnfs, an HüUPe. So hatte
auch Switrigal, ohn den Littanem, Ton dem OrofsfÜrsten Georglo an Nongorod einea tnt*
liehen Anhang. Dahingegen war auch Stgismundus mit kefaier geringen Bfadit aua Pohlea,
Samoiten und meisten Theils aus littauen auf den Beinen»
Wie DU aller Dfaiga sum Anrnge fertig und der Hertseg Switrigal und der Herr Hdster
nn dnem besUmten Ort ndl.lbrem Volck snsanunen aüefsen, umb dch au ▼«reinigen, sagte der
Hot Meister sn Swilrlgallenc er were Willens, nicht ehe aus der Stelle au rücken, Hi
Switrigal denen an Biga, weil de atdi gegen ihn hdastarrig besdgten, feindlich entaagcn lieb.
Sdches fhäte Switrigal, uHd wdl der Herr Mdster wol erachten kSnnen, dafs die Bif^ca
auf aolche Entsagung, in Abwesenhdt sebier, nidit stille dtsen würden, sandte .er einen Gsah
mendatom mit diesen angegebenen Beutem nadi Lyfland, des Ordens Häuser und SdiUCMT lai-
miltdst gegen die tou Biga sn besdiütsen* Nachdem aogen de in des Feindes Land, und
begaben dch, nadi der alten Weise, aufi Plündern und Baaben. Unlerdefaen hatte Sigismun-
dus es also besteDel, data alle Pisse sum Wiederkehren ihnen in der Stille Terlegel nnd fei^
sperret, und die Wilder an beyden Seiten also yerhauet wurden, dab keiner entreifaeB koate.
Draüf begab er aidi aua sefaiem Yortheil, da er mit seinem Yolck sich hefanlidi nufgehdtca,
und die Fefaide nur Torüber passiren laftep, und sog ihnen nach. Wie nu beyde Heer efauoda
ansichtig wurden, hielten de frühe Morgena dne Sdilacht, da der Herr Meister, aampt dem
Marschall und allen den Sdnigen, auf MOM Bhnn der edeist- und besten Kriegs-Leute, wie
woi auch nidit ohne merdüdien Verlost der Siegenden, erschlagen wurde. Switrigal ent-
kam mit wenigen aufs nepte Schlofs, darinnen flm dfe Feinde belagerten und im Kurtsen aar
Ergebung ingstigten. Durch diese Niederlage wurde L;fland ao geschwachet, als nodi nlemsU
^▼or bey den Ordens Zdten geschehen.
Wie nu der Herr Mdster obgemeldter mafben umbkommen, wdileten die Ordena-Brüder
den XXXV. Meister, Nehmens Henrich tou Buckenode, (Chytraeus nennet ihn Boeken-
forde) andere genannt Schnügel, doch ohn Wlfsen nnd WiUen des Hochmeisters in Prenbea,
der sonst ds^lt die höchste Wahl gehabt hat{e, ehien Meister in Lyfland au erwehlen; Jedech
•) OAmbar ssHte hier, statt Cedit oder Csdix, Calais stehen, wdchcs dsmals dis Kaglinilfir
Audi acaat Craats (Vaaddia Ub.lL cap.üO.) diema Ort.
X
. 179 -^ s
mit der Lj^üoditdiea Oebtellger Z««^in- ond BewilUgnog. Als aber die flebietiger ia Lyflaad
debbli beeehnldigt wurden, wandlen ele vor: weil de mit den Littnaem in öffentlichen Krieg
tUbiden, ketten sie dlend ein Hanpt erwehlen muTsen* Im Gmnd aber war dies die Uraach,
dab der'TOi^e Meister wieder ihren Witten wir etagedrangen, und ein so grofser Scbati, wie
droben gemeldet, aus dem Lande gefnhret worden*
Dieser Henrldi Ton Schnfigel hat alle Uneiai|^t nnd Wlederwülen awischen dem
Orden und Brtn-Bisdiofe tu Biga dergestalt beygdegt, dafs sich der Erti-Bisehoff aller Zu-
qwasb etlicher LSnder Aber der Düna, in Semgallen und sonsten gelegen, gintillch begeben, und
dagq;en von dem Herr Meister filr alle Gewalt und Schaden, efau Ar alles 90000 Marek Rigisdi
SU esipfimgen haben solte. Wie solches der aufgerichtete Vertrags-Brief, so Anno 1480 ^) ^
&Bsrboni Tag, das ist den 4Deoembris, niWalck datfeet nnd folgenden Jahres von dem Ckui»
dlio m Basel bestStiget, ferner ausweiset Irre« d^halben diejenigen, so ohgedachte Nieder-
lage der Ljrfinder nnd dieses Herr Mdsters Antritt ins 1480. Jahr setsen, wie solches nicht
allebi aus erwehntem Vertrage, sondern auch HA mehren Umbstlnden gnugsam erliellet.
Selbigen i486. Jahres, als das Kloster Marienthal 8. Brigittae Ordens fertig war, sind die
SdMvestem des Klosters, Sonlags vor 8. Johaaius Baptistae, die BiAder aber des nichstfol-
gsnden Sonlags eingeweihet, nnd ist Qerlach Krause sum Pater mid Confessor erkohren
worden. Es sollen die Brdder und Schwestern selbigen Klosters eine sonderliche Art gehabt
haben, einander etwas ohn Reden in Torstehen sn geben, nnd iwar. durch Finger nnd Handsel-
shen: als nemlich, mit dem yordersten Finger das Auge, aufwerts sehend, berühret, bedeutet
Christum; mit selbigem Finger das Haupt berfihrend, bedeutet den Confessoren ^und Beicht-^
Vateri etn.Grents an das Haupt, den Diacondm; mit 2 Fingern daa Haupt berfihrend, die Ab-
tilsin; den yordersten Finger an den klelnesten gesetst, bedeutet trincken; 5 Finger susammeH
gefügt, bedeutet Wafser; den yordersten Finger ttber die Brust gelegt, bedeutet lesen; die
Faust mit angerichtetem Daumen bewegt, bedeutet nicht achten; den Daumen mit dem yorder-
sten und langen Finger umbsdilofsen, bedeutet Schande; und dergleichen yiel mehr, welches
aDder einiufUiren, lu weitleuffiig fallen solte. Es wurde auch in obgedachtem Jahre der söge*
nanie, ewige Friede swischen Fohlen und dem Hochmeister, auch allen ihren Lindem sugeho-
tige Dirterthaneo^ geschlofsen, bebriefet und yersiegelt '^)
Bbiige Zeit darnach, wie man aus den Umbstanden schlieben kau, fast nmbs Jahr 14SII|
fit Henrich Flncke yon Anerberg, der XXXVL Meister Teutschen^ Ordens in Lyihnd
wMden, und eben wie sein Vorfahr, ohne des Hochmeisters Consens. Daher beynahe die beyden
Under Preufsen und Lyfland in grofse Weitlinfftigkeit getathen weren, wo nicht die StSnde
selbiger Linder sich darein gelegt, und es so weit behandelt bitten, dab sie beyderseits in
Frieden stdien, und der Hochmeister mit ehestem efai ^ofs Capittel sa Marienbnrg in Preufsen
anstellen solte; wosu denn auch die Meister und Qebietiger, sowol aus Ljrf • als Teutschland,
^
8oU 1485 hetfieB. 8. Index curp. hirt. difL Liy. HrowlIOS. 1487^ BdLl. S.898. 80L
GMchlomen wurde der Fried« ■dbon deu «.Deoemher 1485 stf Brsetl; beeiefelt uad bemhworen aber
ent im felgeaden Jahre auf dem Reidutage. Codes difl. Polen. T^IV. p.!». aadebuech ütL
Juhrb. Th.T. Ahacha.!. 8.90. und 101.
IM
•ölten beachledeo werden, nnd aladenn tUe Irmngen unter dem Orden ▼orgenommen, nntenadit
nnd darin erkannt werden* Denn der Ordene-Mebter in Teutsch- nnd Weischland war eben n
der Zeit mit dem Hochmeister defafals, dafs er ohneVoliwort des Hodmieiaten «rwehlet worden,
ia Streiti^eit geratheu, dar&ber ihn der Hochmeister bn Cq»ittel in Prenfsen entsetite; der
Meister aber entsetite im Tentschen Capitel den Hodimeister wiederunb, als der wieder ^
alten Statuten gehandelt, und sonst das Regiment inm merekiichen Beiladen der Untertlianen
und des Ordens gefnhret bitte. SoJdies alles obgeregter Mafsen beysulegen, wurde Abno 1440
ein gemeiner Tag auf den 19, Octobris lu Dantiig bestimmet; daliin denn der Hoduneiat«r,
bejde Iiand-BIeister, Eberhart von Sanfshelm in Teutsch- und Welsdüand^ und Henrteh
Finck von A?erb<Brg in Lyfland, mit Ihren Qebietigem airi^anen. Da sich dann die Stinde
sehr bemfiheten, Fried und Shiigkeit an stuften, bald dnrdh söhnliche Handlung, bald dunft
CompromUsi aber es war alles umbsonst, uild sclüeden die Meister dieses mahl ohn Freund«
schafft Ton einander.
Weil aber der Hodimeister Schwachheit halber den tten darauf folgenden Decembris ab«
dandUe und den SSsten Tag darnach, nemlich d^ 29sten Decembris, mit Tode abging, und
die beyde Meister solches erfuhren, kdirten sie Ton ihrem Heimauge wieder lurüA snm neuen
Hochmeister, Conrad tou Erlingshausen, der in der Ordnung der XXVII. war, und Auia
1441, denSoutag nach Ostern, erwehlet wurde; dem sie ihre ÜAterthinigkeil erboten, und baten,
er möchte sie hinwieder bey ihren Freiheiten, Privilegien und Gerechtif^dten lassen, ümen
dieselbe vermehren und nicht mindern^ welches ihnen auch der Hodimeister versprochen, dnla
also die beyde Meister vergnügt davon sogen. ^
Von obgemddtem Herr Meister mddet Russen*), dafs er 2 harte Zuge wieder die Eeuftscsi
gethan, nnd ihr Land mit Gewalt verwüstet habe. Die Ursach aber solches Sriq;eB inde ich
nirgend beschrieben. Br hat auch das Haufs Bauschenburg in Semgallen erbauet
Annol448 starb der Erts-Bischoff lu Riga, Henrich Scharfenberg, nacii vier Imd
swantsigjahriger Regirung: nach ihm wurde Anno 1449, am Tage St Johanma-Baptiatae, et^
wehiet der XIV. Erta-Bischoff, Sylvester, aus Thom in Freufsen gebürtig, und efai Bruder
Teutschen Ordens, gewesener Cantaler des Hochmeisters in Freufsen»
Folgenden 1450. Jahres gfaig der Hochmeister, Conrad von Erlingshausen, in Freu*
fsen den Weg aller Welt, wdchem sein Vetter, Ludwig von Erlingshausen, durdi dhi-
belüge Wahl des Ordens, in der Reg{rung folgete.
Des Jahres darnach, nemlich Anno 1451, wurde Johan Osthoff von Mengden der
XXXVIL Meister in Lyfland; und irrc^ diesdben sehr, welche seinen Antritt gantier ft Jnlir
hernach setsen. Dieser Meister hatte vid mit dem Erts-Bischoff in Riga au schaffen, und swmr
erstlich in der Güte, dadurch er ilm, als dnen Ordens-Bruder, dahin brachte, dafs awischem
dem Erta-Bisdioffe, sdnem Capittd und des Erta-Stiflls Ritterschaill einen , und dem Hoch-
meister Ludwig v^n Erlingshausen ihm dem Meister in Lyfland und ihren gantsen Ordea,
anders Theils, nedist gedachten Jahres, Diustaga nach Visitationis Mariae, au Weimar ein
*) BL20.
— . 181 - —
•onderlldier Vertnf , 90 Bulla hablta» |(aiaiuil wird, anflgeriditel inirde, in wdchem aua-
diHdJidi iMgilfeD: daf« tob der Zeil ein Erti-Biselioff und sein üraoi-CApittel mit dem Tenl-
when Orden hinfllro sn ewigen Zeiten ein Htbil tragen, und in gnter Zuverddit nnd.brilder«
Heber Eintriehtigkelt mit einander leben soUen. ]>er Hoduneister nnd Meister an Ljfland ver-
ildien nnd begeben sich aller Bnllen nnd Briefe, so vormafal Bo^ifaclns der DL ihnen nnd
ihrem Orden Aber die Kirehe au Biga gegeben* ImgieiGhen veraidien nnd begeben sich auch
der Erts-Bisehoir nnd sein Thnm Gapittel aller Bullen nnd Briefe, so Pabet Martinns ihnen
nnd ihren firchen, nachdem, da er sic^ wieder in den Habk nnd Orden St Angnatini gesetieli
gegdica hat, nnd was in solohem Fall efai Theil wieder das andere sonsien mehr am Rdmisdien
Heft mBdite aosgebradit haben, wie ioldies derselbe Vertrag ndt mehrem ausweiset^)
Als nu die Ordens-StiBde den Erta-BlschoiT und sein Cspittel fai ihr Habit gebracht, m*
beten de dennoch nicht, Wc de selbige dahin bewogen, dafs de ihnen die halbe JnrisdictiOB
and Herriigkdt der Stadt Riga abtreten, nnd den SAhn-Brieff, weldien die Stadt tor IM Jahren
denk Herr Mebtier nnd Orden gegeben, in allen Articnln nnd Pnncten cnliersen nnd bekriftigten,
' ridi andi aller An- nnd Zuspräche, so ihre Vorfahren wegen der genta r and volkommenen
JiDisdiGtion an die Stadt Riga, wieder den Ordra, sowol des DrtheUs, Lehnbriefes nnd aller
Huid-Sdiiffflte, so Ertx-Bischoff Fromhold ¥on Fyfhansen defshdben am Römischen Hoffe
aasgebracht nnd ^hdten, gintalieh venogen nnd begeben. Worüber awiach'en beyden Theilen
dn nener Vertrag Anno 1452 am Tage 8»Andreae, oder den M.'NoTembrls, an Kirchholm auf«
geiiehtet worden. Daher sdbiger der Kirchholmische Vertrag genennet wird.**^)
Im sdben Jahr, Dinstaga nach Ostern, bestetigte der Hochmeister Lndwig Ton Brlings-
bansen denen in Harrien nnd WirlaOd ihre PriTilegien, doch mit solcher KrkUmng, dafs derer
keiner, anfser der, so im Lande Udbet, soll an geniefsen haben«
hl Prenfsen hatten die Ordens«Herren dnlge Jahre Torher wieder die Dnterthanen aller»'
band Mnthwülen nnd Frevel Terilbet nnd dero 6emftther durch nngewöhnliche Schatanngen nn4
Aedaen von aich abgewendet; wie denn ancfa etliche Commendatom an Dantaig einige Rafhs-
iMiren nnd Bürger, die de unter dem Sdiein der Freundschaffl aufs Sdüofs an Gast geladen,
BMrderisdier Weise umbs Leben gebracht, der von Adel und Bürger Frauen und Töchter ge-
nothxtchtiget; wdches als die.Ritterschaffl und Stidte nicht linger erdulden können, dnd de
Anna 1480 an Calm erstlich ansummen kommen, und haben von einer allgemeinen Bündnis ihre
Freylidt, Haab und Gütter wieder Gewalt au schütsen, mit einander berathsdilaget Und da
fdgenden 144t. Jahres der Hochmeister Paul von Rufsdorff, aus Furcht der Mitgebietiger,
nadi Dantdg gewichen, ist die Verdnigung der Linder und Stidte In Preufsen, mit Beliebung
des Hochmeist^a, an Marienwerder beschlofsen. Wie nu die Gemütter gegen einander, je länger,
je aadur, Torbittert wurden, ist die Sache endlich Anno 145S für den Keyser Friedrieh den
•y Biesen Vertveg oder die sogenannte Bulla habitni findet man, nach dem Origiad, ia Hnpels
neuen aorditchen Miicellaneen St.g. und 4. S.fidi.
^) Sine hoehtentfche Übenetsnng desüdben liefert Arndt Tb. 2. S-IV. and das latehiiMshe steht im
Cod. diphNu. Pol. T.V. p.lW.
181
den drittes gerathen; weUher^ ungeaclitet der IJuder lud Sfidte proieitiren^ desmcli darta
gesprochen: def« die Sittersclirfft imd Stidle keiM gBiigiamer«iid hilUge ünedi gehabt, eine
solclie Verbündnif sn meehea, and daTs de hierin nicht reeht gehandelt Daher dkaer Bmd
nnkriffl% seya und abgeachaffet werden adte. Ob swar Land und StiUte mit aolchem Urdidi
nicht zufrieden geweaen, hätte dennoch die JSadke leiditüch kSniiett beygdegt werden, wo nicht
die OrdenB'Herra aoldies |p m weit «nagedentet, und nnter dleaem Verwand die Bnndes-Oe-
Bofsen nach eigenem Beliehen m atrafFen, ja gii|tslidi m nnterdmcken, aich yorgenonuncn
hätten. Daher die von Adel, aampt den yomenibaten Städten, nadi gepflogenem Rath. n^ Ab-
rede unter ddi, am 4tc» Tag Febmary') dem Hoch-Mdater Lndwig foa Erlingehanaea
in einem Sdureiben ihren geadiworen Eyd und Pflicht anfkflndigten, nnd eigaben ddi daidi
ihre Legaten den AHart^ an König CaaLmirnm IV. in Fohlen^ nnter adnenfichoits udSchirai.
Dahero alah der Steig in eigner Peraon in Prenlhen begeben, «nd van den abgefallenen Ständen
huldigen iafaen. Hiranf erfolgte der wdtlrafiigeSrieg nnd mletit dea gantaen Ordena Untergang.
Im Jahr 145? den 14 Febmarij eonflrmirte der Herr Meiater Johan yon Mengden
denen in Harrien und Wirland nidit alldn ihre vorige Privilegien, aondem Terbefaerte aie aoob
dergeatatt, data die fänwohner hinfIMto mit keinnr Sdiatsnng oder nmen Auflagen aolten be-
achweret werden; nnd im andern Jahr damadi, nemliefa IdStt Dinataga nadi Cantate, erlangte
er Ton dem Hochmeiater in Preufaen, Hrn. Ludwig yon Sriingahnnaen, dafa aolehe Ton
der Cron DänmardLon orkanffte Länder von dea Teutachen Ordena Juriadiction exhniiet wmrdeo,
und daa anpremum dominium bej dem Lyfländiadien Orden allein verbleiben aoite,
Zur adben Zdt wurde die Inaul Oael von den Dantsiger AuaUegem nnd Eriegdenten an-
gefdndet, welche Anno 1458 auf den Herbat daa Land -an einigen Ortem verheereten» Daher
daa Capittd und dieStiffttache Ritterachaffk folgenden Jahrea «i die JStadt Dantdg adiicklen, nät
Begehren, data, weil de mit dnander nichta andern, ala Liebe und Frenndachafft tetten, aothane
Plackerey abgeachaflTet und verboten werden möchte. Die Dantdger aber wandten ein^ dafa de
nichta andera w&aten, ala dafa du StiflFI fai Oad dem Teutachen Orden luhorete, welchmr dea
Königea in PoUen Caaimirl und ihr abgeaagter Fdnd were, dmmb betten Ihre AnaUegmr und
HdflTer recht gethan, dafa aie ihren Fdnd verfolgten, wie de am beaten köntmi nnd mochten.
Zu dem betten aie neulich vernommen, dafa dea Ordena Proairator am PäbatUdien HolTe, Ben
Joat, nach Abaterben dea vorigen filachofea Ludolphen (defaen Vorfohr BiadiolF Johann
Sch&tte geweaen) daa BiachofiUmm öael bekommen, wdcher der Dantdger Aergatea geanehet,
und noch damit umbginge. Im übrigen were dei Ordena Voigt auf Sonnenbnrg ihr Feind,
un defaen ^auf Oad liegenden Cuttern ein aolcher Anfang gemacht worden, dafa ea ttnea nicht
idd were. Ilnterdefaen , weil Jahn suvor ein Anatand von M Monathen swlachen dem Konige
und dem Orden getroffen, wiewol deraelbe aitf dea Ordena Sdte nidit aufrichtig gehdten wurde,
weiten de dennodi, der JKirchen nnd dem Sttflft in Aad den Stillatand bia auf ernannten Tag
gewifa hdten; und da. aie Aber daa lu fernerer Sicherheit ihnen frommen kteten, wollen de
aich nach Oebur darinnen gutwillig finden. Etliche Jahr aber darnach, ala die Dantdger auf
18t ^-^
■fkn Sdteo nU Krieg Maien, BMgte deh der dmahlige Haoptman auf Qsei, Haafa tob
Wailstein, ra Umea, mrf bracite mi Zeilen 0ee^Rinber aoa, derer etUdie Ten den Dantiigira
geEHige» nnd mit dem Sdnrert geriühtet worden* Wie nn der Hanptman sidi dariber achrifl-
Bdi bey flmen bAlagte, wnrde ihm naeh Gelegenheit der Seit geantwertet, adt Wanuing, aich
ferner aeleher Piackerey m enthaiten. Dranf bliebe ea wieder nnter fiinen atUL
Vngefehr omb ^iese Zeit (die Jahre indel mafa eigentlich nicht ai^eielchnet) ging die
«Uefaniadie Dnvnhe swiaehen dem CMen nnd dem Erts-Bischair wieder an» Dean ee waren
de Otdena-Herrn nicht damit Tergnfiget, dafs aie den Ertn-BiachofF nnd sein Capittd, wie oben
geladil worden, nmb üurea Ordens Habit nnd die halbe Jurisdiction der Stadt Riga gebracht;
aaadem trachtetu anch femer darnach,, wie sie den Erte-Bischöfllchen Stand gintslich nnter-
drackent nnd die Hoheit aber die Linder nnd Stkdte gants nnd gar nnter sich bringen möchten.
IMier der Hers Meiater, nllgeachtet der anf|geiichteten Yertrige, Briefe, Sigel, Gelübde nnd
Zasage, mit Gewalt fortgefahreni nnd weil er eben eine atarcke Kriegs-BIacht, anf des Hoch*
aMistera in Prenfsen Befehle dem Orden daadbst wieder die Fohlen und abgefallenen Stande
angebracht hatte, gab er vor, dafa der Erti-Biachoff alt nnd kindisch were, handelte anch nicht
bej dem Orden nnd Khrcfaen, als sichs wol gebilre, nnd nahm ihm einige Haaser ah, belagerte
endlich den Erts-Bischoll^ der sich an Kokenhansen aufhielte, nnd nach Eroberung der Stadt
and SdUofses, liefs er ihn in Yerhaflk nehmen,, in welcher Gefangnia er auch. Anno MW'")
den ISu JuliJ! gestorben, nnd liegt in Riga in der Thum-Klrchen fik dem hohen Altar begraben.
EtBche schreiben, dafs er mit GiUt hingeriditet sey worden. Unter andern^ Schaden, so da-
nahls SU Kokenhansen gesdiehen, war auch dieser nicht der geringste, daTs der Herr Meister
aUe daselbst befindliche, sa wol von dem Orden, ala andern der Kirchen Praelaten gegd>ene
Privilegien und Freyheiten, Sigel und Brieffe, sampt der Bibliotbec, worunter audi die Lyflan»
dsdien Historien, und was bia dato Torgelauffen init begrifTen war^ aus Hafs und Neid verbren-
noi liefs;"'*) welches die Tomehmste Vrsach Ist, data man heutiges Tages von den alten Ge*
sehiditen so wenig Nachricht haben kan. Der Herr Meister aber yerdiente durch diesen nnnS*
t^en firi^ ¥00 dem Hochmeister in Preußen wenig Danck^ weil er ihn nnd den Orden in den
höchsten Nothen hüHBofs gelaTsen*
fatt lahr 1460 aber» umlr PauH Bekehrung, aandte er 709 Reisige mit etlichen Fufa-Volk*
kern den Ordens-Bridem in Prenfsen an H^lffe.. Da afe aber hi Samotten ankamen, hatten die
Shwohner daselbst iDe Strafsen in dton Wildem dermafiren rerhauen, dufs den Kriegs-Lenten
aanrigHeh dnrehsukommen wart defafab wendeten aie sidi auf die andere Seite, und weiten
Bngrt der Seckaate gdlen. Diesem sber Yorankommen, hatten die Samoiten bereits hin und
«) Aach Ale Erabornag iran KockenhansM und die QafaageaBshmuag disi Eiabbchalii gsschah «Hl in
cibcn diesem Jahre, durch dea Hemneliter Batabard Ton der Borcli« Gadebuich ÜTliadlKhe
Jahrb. Th.1. Abeclu.2. 8.218. FngßunU aar Geechichto LiTUads in Hup eis nord. Miecellane^
8t.».S.12B.
^) In den eben angefahrtea Fragmeatcn ans Geediidhte LIvIande S.1S8. Not *) nnd S. 181. Not •) wird
4ie Wahriielt dieier Sradhlaag aus guten Grfiaden beetrittea.
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wieder tielÜB Qraben gemacht niifl wieder bedeckt, da bradhm dte LySiitder miTeraclieM eb
and worden alao mehrentbeila von den Samoiten eracMagen ond etllch wenige gefangen. Viel,
80 abwerts in den W&ldem flire Sicherheit suchen woiten/* Terdarboi durch Hunger i|nd IQÜe.
EUiche nahmen Zuflucht auf efaie grofse See; weil aber das ByPs nodi n sehwaiDh, brachen aie
ein und yersoffeii. Man wil auch sagen, dafs des Herbsts borti nvar 40 SdiifliB, die ans Ljt-
land nach Freufsen mit Kriegs-Volck, Munition und Proliant hetten gehen aoUen, durdi Dnge-
•tf&m And wledrigen Wind an der Curischai Seite gestrandet und fiwt alle Terdorben.
Im aelbigen JAr Ist swisdien dem Konige in Fohlen und dem Orden ein ewiger Friede
. aufgerichtet, und am Sontage für eilf tausend Jungfrauen Tage, nach July Monath*) lu Thorn
in der Kirche publidret worden: dadurch der Orden des halben Landes verlustig, und dem K3«
juige gants FommereUen, wie audi das gantie Culmische Ziund; mit sampt Midiler Lande^ dm
das Schlofs Marienburg und* die Stadt Eibing mit aller ZubdiSrung abgetreten. Der Konig nihm
den Hochmeister snm Fürsten des Reichs Fohlen an, und seine Gebietiger lu Rathen. Da
IHochmeister aber und seine NacUtomlinge selten nach Annehmung «um Hodimdster-Ampt inner*
halb • Monath sich persönlich dem Könige stellen und huld(gen, und also der Cnm Fohlen
ewig einverleibet seyn etc. . " ''^
Folgenden Jahres; unlängst vor Pfingsten, segnete der Hochmeister Ludwig von Er-
lingshausen die Welt Er war der erste, der dem Konige in Fohlen gehuldiget hat, und ist
zu Königsberg imThnm begraben worden. Der Orden undCtebietiger aber wolten sobald kdnen
Hochmeister erwehlen, damit er dem Könige nicht sfÄweren dürifte, weil de noch immer ver-
hoffeten, in Teutschland etwas aufsubringen, dadurch sie sich von d^ Felden entbrechen und
die verlohme Linder wieder bekommon möchten. Erwehlete derhalben Graff Henrich Renf s
von Flauen lum Statthalter; aber es weite sich doch endlich nicht anders sdiicken, denn dafs sie,
nachdem gedachter Henrich Reufs 2 Jahr Statthalter gewesen, ihn nun XXDL Hocimieistet
erwehlen musten. Da er nu dem Könige lu Feterkau auf dem Reichstage gehuldigt hatte, und
wieder in Freufsen kam, ward er bald in Thorn, über der Tafel, vom. Schlag gerühret, und
starb in Morungen, nachdem er eilff Wochen das Hochmeister-Ampt verwaltet hat
An seine Stelle ward Anno 1470 sum XIX Hoämieigter Henrich RoiTle von Rei-*
chenberge erkohren, welcher strad» nach «einer Wahl sum Kärige log und ihm huldigle»
Anno 1472 ist ein Frlulein aus Griechenland, von dem' Keyserlichen Qeadilecht der Fa-
laeologorum, König Emanuella lu Ck>nstantfaiopel Tochter, Nahmens Sophia, von Lfibedc
inReval ankonunen, und von da dem Grofsfiirsten In Moscau, Iwan Wasiliewits, dem eilten
dieses Nahmens, Qrodidin genant, welchem sie verlobt gewesen, lugeCQhret worden.
" Zu der Zeit hat eine neue Bfarck Rlgisch sieben Lotfa reines, guten Silbers Revdi-
sehen Gewichts gegolten, wie solches unterschiedliche alte Schuld-BrieiTe und Qvittungen aus-
weisen. Eine alte Marck aber hat so vieL gegolten, welches sich jetio auf 8 Rthlr. In Spede
belanflfit; doch sind derselben audi unterschiedliche gewesen.
«) Den 19.0ciober. — Der Friedduwchlulli selbst ist- im Cod. djpl. Poloa. T.IV. lAseq. abgedfudct
AflM 1476 warie /ohrnn ^9tk W^ltliuoa der adkt and dreiliigBte BKebter Testedien
Ordens iaLj^bmi erwehleft'*'), welchfir dia Ha«b ToUbatg inWkhiid gebauel JulL Nadidem
er tber wderfludb Jabr don Aafte vorgetlanden, wurde er defsen, wieder allee Recht und
BUij^keiti Ton denOrdena-Brudem eatietsel, aiif Helmet gehngea und sichWendes gebnchti
da er euch im Gefeagnia aterbea mtkraen, darauf ebie ^afiwe Plage «nd Strafe bi Ljfland folgete.
Ahdo Wn kam aa dea gcfangenea Metatera Stelle der aeim end dreUingate) Nahmena
Berabardt too Borcb; im aadem Jabr aber defaeo Begfanmg fiel derChraJafiuat vw Moaeaiit
Ivas Waaiiiewits Qrodsdin, im barten Winter bi Ljlhnd efau Weil ibm abor niemand Wie-
derstand thnn kSnnen, noch die Ordena-BrBder gaiBgaam damit m aetniTen Imtten, dala aie ibre
Hanraer vnd Sddoraer Tertbädigten: ala wfiteten die Seofsen freuUcb und tyranniadi, ateekt«
die klefaie Kmder an die Ffabk, aclmitten den Weibern die Brfiate ab, wfirgten die Minner «nd
Iqten die DSrffer in die Aacbe, aogen damit idcht ebne groTaen Raab davon.
Nadidem bi diesem Jabr der Hocbmeiater In Prenfaen den 17. FebmariJ an Xteigabeaf die
Welt aegnete, wurde an delaen Stelle der ebi und drejr8%ate Hocbmeiater, Martin Trncba
von Wetsbaaaen, erweblet
Selbigen, nemblidi 1479. Jahrea, nacbdem der Erts^Biadioff Sylveater, wie gemeldet^
Im GefengidB dendigUeh nmba Leben kommen, erbielte dea Qrdena Procurator, efai Biadioff an
Troja in Neapella, aeiner Gebart nacb ebi MeiTaner aus L^^iig, Nabmena Stephanna,
daa Erta-Biacboftbam in Rt|;a, wdcber, ob er wol mifinglidi von beyden angenommen wurde,
baben ibn dennoch die Ordnlsdie Ina StiA nicht geatatten wollen. Br aber erhidte wieder aie
am RSmiacfaen Hofe einen achweren Bami, and kam im folgenden 1480aten Jahr nach Jacobi,
dl efai Ertx-Biacboff su Riga in die Stadt
dtferdefaen nahm aich der Herr Meister vor, die Im vorigen Jahre van den Senfsen em-
pfangene Schmach zu ridiea, und log mit einer ao gewdtigen Madit, ala vorhin niemahla. aua
Lyibmd geaebehen, (Crantina'*''^) schreibt 90,000, Ruaeon"^*) aber sagt, dafs de 100,000 Mann
itaxA gewesen) in Renfaland. Weil aber efaie atarcke Silte einfiel, dafs derer viel Arm und
Befai erfroren, richteten sie wenig aas,, aar dafa de daa Land liin aad her verheerten: doch
aogen aie endlich vor Pleskau, die Ihnen damahl Idcht xu gewinnen were geweaen. * IMea^eH
aber der Biaahoff von Revd, Simon von der Borch^ des Herr Mdstera Bruder, wddier
aawd da der-Biadiöff auDorpt mit «gegen war, ekatUdi dIeMe&e verrichten wolte^ gewannen
^ Hiivn begdit hier einige Fehler In der Zeftrechnuog. Nadi den vorbandenea Vrknadea starb der
fierrmeiiter Jebaaa tsu Mengden 14AI9, aad erbldt Im Januar 1470 Jobana Woltbui su fei-
nem Nadilblgnr^ dioMT dMv wurde 1471 vor Ostera wieder abgeselat aad In demadbea Jabie kurs
damuf Bernhard ¥oa der Bercb an seine Stelle ^frvihlt Arndt T.2. 8.1SL Itt. Gade»
baseh IttL Jahrb. lUL Abscbn^S. S. 1S7. a. 189. In den Fragmenten aar Geschichte Livlaads la
Hapels notd. Miscellaneen St 26. 8.68 wird Jedoch die Rcgierungtseit dm Hemndfters Woltbns
Ton 1471 bis 147B getetst. DieA beitätigen andi die Kßnigsberger Urkunden. 8. Index corp. hlft.
dipl. LIv. II. pag. 91. Nro.tD06., und B. Bergmannes Mag. f. Ruft!. Geedt LB. 8.61.
••) VaaddIa Üb. 16. cap.18.
•••) BLZL
LBd. U
Fast «mb selbe Zdt (1426) fahreten die Pleskowitlsche ReHhen eiaeifErieg wieder den Bi-
achoff lu Dorpt, Nalunens Theodoricus, ungewiCi, welcher Ursachen halber. Die Tentaches
OrdensHerm safaen hiezu still, und warteten, dafs sie die Kirche würde su Hülff mlTen, oder
in solchen Nothen sich dem Orden untergeben: aber der Bischoff suchte Ilülffe bey dem GroCn
fftrsten in Littauen Vitolden oder Alezander, welcher sich auch hiezu gutwillig beieigtef
zog mit seiner Kriegs-Macht yor Fleskau, und belagerte die Stadt, darinnen die Renfsen, aaf
die Feste derselben Stadt sich verlafsend, gantz sicher waren und ubele Wacht hielten. Daher
sie von Vitolden erhaschet und yon den Kriegsleuten ausgeplündert wurde, welche eine grobe
Beute davon brachten.
Anno 1480 starb der Grofsffirst in Littanen, Alexander, vorhin Vitold genannt, und
warf sieh des Königs Vladislai oder Jagellanis Bmder, Switrigal, sdbst zum GrobfÜnten
auf, welches zwar dem Konige verdrofs, sähe aber im Anfang mit ihm durch die Finger, bis er
selber bald in grobe Gefahr und Gefengnia drüber gerathen were. Wodurch endlich der König
verursachet wurde, seines Brüdern Hochmuth zu zahmen und ihn mit Kriegs Maoht zu iBier-
ziehen; Switrigal aber verbünd sich mit dem Hochmeister und Orden wieder den Konig, wel*
eher schon in Littanen eingefallen war. Derhalben der Hochmeister seinVolck in zwey Hiiuffen
vertheilete: mit dem einen sandte er die zwey Commendatom von Thorn und Osterrode ins
Dobbrinische Land, welches sie mit Sengen und Brennen verheereten, eroberten die Stadt
Rypln, plünderten nnd verbrannten dieselbe nnd kamen mit grobem Raube wieder jiach Hanb.
Mit dem andern Haufen sogen der Landmeister und Landmarschall aus Königsberg, nnd der
Marschall aus Lyiland in die Co ja, da sie gleicher Gestalt Haufa hielten, indem sie 24 Stadie
plünderten und verbranten. Als sie aber vernahmen, dab der König Anstalt machte, ihnen zu
begegnen, kehrten sie wieder nach Hanfs; hielten sich aber aus Begirde des Raubena bey
Tauchel, da sie viel Viehs gewar wurden nnd selbiges endlich mitbringen weiten, sn lange sn|^
bis sie von den Fohlen überraschet nnd ihrer daselbst über 800 erlegt wurdlen, und der Man*
schall von Ljfland gefangen, allein nicht lange darnach, durch Austauschen umb andere Gefan-
gene wieder erlediget wurde. Switrigal wurde eine Zeit darnach von dem Könige geschlagen
und von den Littauem selbst, wegen seiner bösen Regirung, aus dem Lande getrieben; das
Grofsfürstenthnm aber des Yitoids Bruder (oder wie Crantins'*') wil) Sohn, Sigismnndo
Starodubski, vom Könige dngeranmet.
Im obgedaditen Jahr', da die Uneinigkeit zwischen dem Orden in Lyfland nnd dem Bisdiof
wehrte; visitirte der neu erwehlte Bischoffzu Osel, Chris tian Kohband (welcher beym PnbstMar-
Uno lang in groben Gnaden gewesen, und nach Ableben Bischoff Caspar Schanpflügs an deben
Stelle könunen) seine Kirch und StiSt: und weil er vernommen, wie die Teutschen OrdenaHerni
nmbgingen, er aber zu Rom nothwendige Sachen zu verrichten hatte, ersuchte er auf der Hin-
reiae den König in Dinmarcken, Erich, den dreyzehenden, nnd beklagte sich über die grofse
Gewalt, die der Orden seinem Stillt zufügte, mit Bitte, der König wolte dafselbe in «einer
Abwesenheit in seinen Schutz nehmen. Wie aber der Herr Meister das vermerckte, nahm er
alle des Stifts Häuser und Festungen ein, und besetzte sie mit seinem Volck.
*) VasdaliaUbU. cap.».
177
^■>
Anno 14SS den ILlSäj Ist die gtokUe Stadt Rertl, lampt demThimi nlid allen Kirchen und
KHgtern in der Stadt, genta abgebrannt: anch tat das Fenr aofserhalb der Stadt kommen, wodurch
die Qirten nnd Sehennen nebat vielem Toick Terbrant aeyn. Derfaalben der BiachoiT von Reval,
Henrich tön Üxknl, dea folgenden Jahrea den BlachofFs-Hoff anfm Thnm wieder anfinbren laraen.
Im Jahr 14S4 «og der Herr Meiater Switrigallen in Hniffe wieder in Littaaen, der
Meinung, die vorige Sdiarte wieder anaanwetsen. Nachdem er aber 12 Wochen alda gehanset,
and fast genta Uttanen mit Banben, Morden nnd Brennen verheeret hatte, wurde er mit vielen
BrUem am Blutgang kranek, daran er andi auf der Riickrelse gestorben. Ea lafse sich aber
der frenndllche Leaer hlerinnen von den PrenTaisdi- und Ljfliadiaehen Chroniken nicht Irren,
die diesea Herr Meistera Tod S Jahr weiter aetsen. Denn weil mir Brieff und Sigd an statt
komneB, halte ichs in diesem Fall mit Chytraeo, mafaen auch Crantins und Cromerna
Ueadt übereinstimmen*'^)
Nach dieses Herr Heisters Tod ward vom Hodimeister, wieder der Ordens^Brüder Willen,
ia Lyfland Francke^ von Kerfsdorf sum Meister daselbst verordnet Dieser brachte einen
gur grofsen Sdiata an Gold und Silber ausammen, als absonderlich eines verstorbenen Commen«
datom Schata von Fellin 80000 Marck an^Gtold und an 000 Marck löttiges gegofsenen" Silbers,
ohn die Taffel-Oeschmeide. Dasn liefferte ihm ein Voigt von Welfsen stein, Nahmen^ Hel-
wig von Oilsen, bey seinem Leben eine Tonne Goldes; als aber der Voigt gestorben, überkam
der Herr Meister 100000 Marck an Rosonobein nnd allerhand Müntze, ohne des gegossenen
Silbers nnd Tafel-Oeschmeldes, daa sich auf eine grofae Summa Geldes belief. Welchen Schata
Weither von Kerfsdorf, Gros-Commendator an Prenfsen, dieses Herr Meistera Bruder,
von Biga nadi Prenfsen brachte, womit die anderen Gebietiger in Ljfland übel ^frieden waren,
aad derfaalben eine atete Ansprach an dem Hochmeister in Prenfsen, Paul von Bufsdorff,'
aad obgedachten Gros-Commendatom g^abt, allein wenig wieder bekommen können. Ehen ao
herlichen Sduta hat Lylland auf einmahl verlohren; allein dieaer ist, wie leicht zu erachten,
aieht der eintsige geweaen«
Im andern Jahr seiner Regirung, nemlich 14SS, begab sich, dafs einige Engelllnder, so
aas Lylland schilRen, wegen des wiedrigen Windes, auf der Rigischen TieiTe still liegen und
«arten müssen. ITnterdefsen kamen etliche LytSndische Kauffleute mit wolbeladenen SchiiTen,
wdehe gegen Westen an fahren Vorhabens, und des Orts auch vor Ancker liegen mnsten. Die-
sdbe grüfseten die Engellinder nnd baten aie freundlich, niher ans Bord zu legen, und: weil
9 still Wetter war, in ihre Schiffe an Gast zu kommen, und mit ihnen eine Mahlzeit vorlieb
Sa nehmen. Die Rigischen besorgten sich keines Bösen, weil keine Felndschaift unter ihtoen war,
Kefsen sich bereden und stiegen hinüber; wurden aber Übel wilkommen geheifsen: nnd von den
Bagliaehen Ina Wafser geworffen, Ihre Waare und Schiffe genommen und in Engelland geführet
Ober aolchäi nnd dergldchen Übermuth der Engelllnder ffihreten die Kaufleute in Preufaen nnd
*) Jener litthaaiicfae Feldsng fand im J. 1488 Statt, nnd awar ward er nach dem 8. Jnl. brennen; der
HflRmdtter war aber am 8. Nor. desi. J. ichon todt. S. Index corp. hitt. dipl. LIt. Nro.1890. 1898^
Bd.I. 8.B98. 191.
LBd. 18
..^ 181 ..^
befestiitea, trfebta todi Amt Teitodieii sa IVarira dmu riierluBdi Spott nd HoUl n, ivrf
tchofiea, «ngeaditet 4e8 SUlbtandei, tu die Stidt, m offt €8 ihn« gciel, sbo daf« Mdi kdur
auf der Ckfsea sidier geben konte. Unter andero Torachmen Leutea^ die (de abo leiditBvtlgcir
Webe enchofieii, war auch der Bfirgermeifter^ Johaa soir M eyoiagek Da teao rfe delkbli
beachidite «nd befragte, iranonb man webrcnden StHUandea also fdadlidi mit ihn» hasleitel
▼erflbeten sie an die Abgefertigten allerliaod Übetmnflit wd vniten nldit^ nie de adbSg» gnag
besdiimpffen and sdindhen mochten«
Im aenndt- nnd letalen Jahr dieses Herr Hdstera, Johaa Freytags Toa Loriogbofei
niHttUch Anno 1494, liefs Iran Wasiiiewlta firodsdin alle Teatsche Kaaflente, midie sldi
so Nowogored (alwo die Hansee-Stadte ihr vierdtes Conter hatten) anfUeltw, gebogen
nehmen nnd in. schwere fiefengnis werffen, so dafs eäche gantser 9 Jahre in den fankn Thir*»
men elendiglich aabxingen mnsten. Welchea dahmr anfiinga vernfsachet, dab die vsn ReTai
awey RenTsen» ilurer MlCdkandeladg halber, gereditfertiget, md den einen, der falsdie SddlUnge
in ihrer Stadt gemuntaet hatte,, nach Tentachem Rechte, an Tode sieden, den andern, der b^
einer State auf annatürlichor That beschlagen^* Teribrennen laiaen« Solches irerdrols den RenEMtt
heffUg, als die sich bedüncken liefsen, dafs man sothane HiTshandelaog am Leben nicht betrafen
•könne.. .Cimntiaa meldet '*'); eiirfge sollen, da -sie bey den Revelischen sich darUier beUageti
aus Unbedacht aasgefahren nnd gesagt haben; sie wolten den.Grobfibrsten Selbsten, wemi sie
ihn in soldiem Laster betreten, wie einen Hund, Terbrennen. Als ea aber da» Grofsflbwten
Unterbracht, sol er deirmafsen ergrimmet werden seyn, dafa er auch sefaiea Stock, dabey er
ging, aerbrochen, auf die Erde gewoiffen nnd .angleich, mit ausammen gebiftenen Zihnes, gen
Himmel sehend, gesagt haben t Ricke fiott und riehte meine Sache.. Drauf er dch obgedaai^
termafsen an die Teutsche Eaufleuie, welche in den Ccntors^Hcdf 8ire gewSnMche Residenta
hatten, fergrÜFea, Mels es auch dabey nicht bewenden, sondern begehrte noch dasu von den
Ständen in Lyfland mit vielem Drohen und grofsem Ernst,, dafs man ihm die ReveladieD, dM
sefaie Renfiieii unschuldig sum Tode Vemrtheilet hatten, überantworten solte Bs konte aber
seine. Aafordemng keine Statt bey den Lyflindischen Stünden finden, welche sich irerpfiidilaiea,
dafa sie Tiel lieber die tuberste Noth lelden> ab sich hi selche tyramdsdie IMnsfliailEcit der
Renben stecken woUen..
Anno 1405 wurde Wo^lter ▼#!> Plettenherg, eht^trefBOch-Terstend^er, behertaier «nd
sieghafter Held, aum 4]jten Meister Teutaabea Ordens in Lyfland, erwehlet^), wddiar, well
er die Ton den Rigischen elagenommene and aeratorte Hlaser wieder forderte, sie mit bieg
bdaagte* Es ward aber endlidi die Sache tm den BischBlen an D4rpt und CuhrianA oanH
. poniret^*) und dergestalt rerglichen, dafa die BJgischeii slck verpflichten muslen, daa Sditsfa
au Riga wieder aafinibaiiett^ wie sie ef auch gethan^ sber dem vorigea sehr ungleich, ladmn
Vandalia Üb. 14. cep.tl ' '
^) Ehi von Arodt Th.1. S.174. Nota) sagefihrter tehnbrief tetgtf dafs Pletteabcrg wealffsteas
ichoa 1484 Hsmnei|rtsr gewmea ist
***) Hiira scheint hier die Wolmariehe Afspröke im Sinne sa babsa; kommt aber damÜ tu «pif^
iadem dieser Vergleich Kbea 1491 gefchloMen wurde. Arndt Th. 2. S.167«
— 1» -^
SdÜofii niftht hüb so fcit ud giit ist, alt du ttrlge gewesen; Und weU der Erts*
BMioir Hüdebrsttd, aantpl •ebieai Gi^itld^ dee Ordens Habit wieder m^genommm, hat der
Hm Mdatev mit flun^ ftla aelneni nlehtten Nadibam^ bestendigen Frieden und gute Vertrai|*
l^cit gehalten. Daher andi ihre Regfrmig desto glficküeher gewesen, nnd das Land im hSch*
iten Hov nnd Anfnehmen gerathen*
In Jahr IdMT starb der Hoehmeiiter in Prenben, Jehan Ton Tijfen, nnd wnrde fol«
genden Jahrs der SS. irfeder erwdUet, nemlich Hertaog Friedrich an Sachsen, welcher
Zeit^sebier Regbrung, nngeachtet des obberfihrten Frieden -Vertrags, dem K9nig hi Fehlen nie*
nddn sdvwearen woUeBi. ünterdefcen Hefsen die Renfsen nidit nach, sich auf allerhandt Art
and Weise an die Uefliader an nStigen. Denn olme dem, was sie surer, wie gemeldet, an die
Nairitdien TerAbet hatten, fielen sie anch frejwiHig endlich f endlicher Weise ins Land, imd
bsBseten in die 79 Meilen ndl Morden und Brennen;. Derhalben traten die Stände in Lyfland
sosananai nd wnrden nach fielen Rathsehlagen einige lieber den Krieg in des Feindes Land
sa fahren, als das Vaterland durch die Feinde Terheeren und rerderben ra lafisen: machten
Herwegen eine Verlnmdnis mit dem OrofsfOrsteii in Uttanen, Alezander, (welchem, ob er
des SroTsf&xaten Ivan Wasiliewits Grodsdin Eydam war, doch Ton ihm mit Krieg faefftig
SDfBsetat wurde), defs sie beiderseits auf eine Zeit nnd mit aller Macht die Moskoriter angreiffen
wsUen, nnd wnrde solche Verb&ndnis 19M nicht attein mit Brieffe nnd Sigel, sondern auch
adt corferüdiem Eyde bekriffUget und beschworen. *}
Ak nn der Herr-Meister nut seüMU Ordens-Verwuiten und Kriegs-Leuten in der Rfistnng
wsr nnd sldh anf bestimnite Zeit mit aller Macht sn Felde gelegt hatte, in Hofnung, dafs der
GrsfsfBrst Aleznnder audi also thun solte, blieb er doch mit seinen Littanem ans; denn es
fld eben ein der.tSdliche Abgang des KSnigs in Fohlen, Johannts Alberti, daher der Grofs*
faist nach Fohlen eilete, die Cron in empfangen, welches den* Ljfiindem grofse Sorge renir«
saAte, sintemahln sie von ihren Bnndesgenofsen Terlafsen, nnd sich allein dem Moscoriter su
wkderstehen, fast su sehwach' befiinden. Nicht desto weniger weite der Herr-Meister 4as vor»^
gensnunene Werck nicht stecken lafsen, sondern begab sich Anno 1501, Dottnerstsg nach Bar-
thsbmaei^ ndt 40M Reisigen nnd einer limUchen Ansahl Lands-Knechte nnd Bauren, sampt
etlichem Feld-Geschfita in Reufsland, da er also bald 40000 Renfsen sntraf, tou welchen er
viel ofedmrlegte,. die andern biMhte et anf die Flucht, setzte ihnen in S Meilen nsch nnd Jagte
ihnen allen ihren Nadi-TroOi ah, nnd zwar ohn sonderlichen Verlust seines Volckes.
Dranf mdcte er weiter ins Land, rerheerete nnd Torwüstete defselben einen grofsenTheil,
crobeste nnd plünderte die Hinfer Ostrowa, Krosnora nnd Iseburg, brandte Iwanogorod
ganin nas nnd ciseUag daselbsl rid Volcks, h&tte auch den Sieg und das Glück femer Ter*
feigetf wenn nid^t die Seuche des Blutgangs unter das Kriegs-^Volck kommen, der Herr-Meister
aneb aelbsl mit grofser Leibes-Schwachheit nicht befallen were. Und weil der Herr-Meister
als^ anmck ziehen mnste, dss Vold[ auch der Seuche ludber Terlief, und hin nnd wieder ier<
*> IKc lIHnuide «eibft Im Cod. dipL PoToa. T. T. p. ISO. te^. beweiet, itafs dicies Baadnifi erst am Mob*
tqgo TOT Johauni« ISSl zu Staodie kam.
•freuet wurde, gerieten nicht nnt allefai die Lyfl&ifder in die nicht geringe. Fdieht; beconden
es fielen auch die Renfsen, nachdem sie Ton dem Zustande des Lyflandischen Kriegs -Yolckei
Kundschafft erhielten, wieder Anno 1S02 in der Fasten mit aller Macht sum andern Mahl 1^
Lyfland, rerheerte-i und verwüsteten das gantse fitifft Dorpt, das halbe StifFt Big«, das Ge-
bieth Marienburg, Trilcaten, Ermis, Tarwast, Yellin, Lais, Oberpahlen, Wirlaad
und Alentacken, und hantirten mit vielen Frauen und Jungfrauen, auch Uefaien Kindern also,
dafs man vtm den Tärcken dergleichen nie gehöret In demselben Einfall wurden bey 4MNM
Menschen, jung und alt, in Ljfland gemifset, die entweder geschlagen, oder gefenglich wegge-
fahret worden. Dieser Über-Zug geschshe in fprofser Eyl, bevor sich die Lyflander wieder ver-
samlen konten. Ihrer wenige, die aufirabringen waren, troffen bey Helme t mit den Febdca
und erlegten derselben 1500 sampt dem Obristen-Feldherm, Knes Alexander Obolentsky.
Im negstfolgenden Monath Aogusti rüsteten sich die Lyflandisdie Stinde und gingen mit
SOOO SU Pferde und 1500 Teutsdier Knechte, wie auch etlichen 100 Bauren, sampt etlichea
Feld-Geschüts nach Fleskau; die lattauer aber blieben, ungeachtet aller Byds-Pffichte, wieder
aus« Unterweges erhielte der Herr-Meister von 2 gefangnen Reufsen Kundschafit, dab die
Moscoviter bey 00000 Mann starck wären, und dab der Grofsffirst unnötig adite, dem Herr-
Meiater ehie BdUacht n liefern: sondern were nur bedacht, solchen geringen Hanffen mit adner
Menge su umbringen, und vor sich als das Viehe nach Moscau su treiben, und damacb ganis
Lyfland au übersiehen. Aber der Herr -Meister kehrete sich an solche Vermefsenheit der
Reufsen im geringsten nicht, sondern hatte gute Acht auf seine Sechen, verliefs dch ««f Gott
und seiner frommen Lands-Knechte Tapfferkeit Den IS. Septembris drungen die Feinde, unge-
fehr eine Meile Weges von Fleskau, auf die Lyflander mit grofsem Geschrey und Ungestüm und
suchten sie lu umbringen. Aber der Herr Meister, nachdem er Gott umb GUick und Sieg an-
geruffen, drang mit dem grofsen Gesch&ts (so dem Feinde erschrecklich) mit seinen Kürifsfaren
durch die Reufsische Schlachtordnung, und brachte sie in die Flucht Wie aber die Feinde
gesehen, dafs man ihnen nicht weiter nachsetxen konte, samleten sie sich wieder, fielen des
Herr-Meisters Fufs-Volck hefftig an, und machten derer bey 400 nieder, worunter nnch der
Hauptman Matthias Pernauer, defsen Bruder, ein lieutnant, Henrich Peruaner, und
ein Fendrich, Conrad Schwarte, geblieben. Da aber der Herr-Meister mit den Küribirem
das Fub-Yolck entsetste und etliche Mahl durchdrang, entfiel den Reufsen der Muth, weldic
sich auf die Flucht begaben, von den Teutschen nschgesetst und heufig niedergemacht wurden.
Weil aber das Yolck ermüdet war, wolte der Herr-Meister den Feind nicht weiter Terfolgen,
sondern blieb bis auf den dritten Tag alda liegen, und wartete, ob die Reub^i weiten wieder
kommen; aber sie blieben aus und begehrten nicht meht so heifs au baden In dieser Sddadit
haben die Reufsen bey 40000 Msnn rerlohren; auf des Hwr-Meisters Seit^i aber alnd, olm
obgedachteFub-Völcker, nur etliche Reuter geblieben. Von dem Fendrich Co-nrad Schwart-
xea eraehlet Baron Herberstein'*') dieses Denckwürdige, dafs, da er von den Feinden simlidb
verwundet gewesen ui|4 rerspüret, dsfs er nicht langer stehen konte, hat er nadi dnena tepffcam
*) Rerum Mmcot. commeat., in dea Anctor. variis remm Mosooyiticamm , FraaciHF. 1O09 foL psi^.W.
Ml
llaiB geaAslaty weleheio er die Fahne MTertnraen modite. Dnef Lucas HammergtSdter,
der flieh von den F&istlidli-Braunachweigiachen Stamm , ans nnSchtem Ehebette<rfra «eyn rühmete,
ngetreten, und die Fahne an sich reissen wollen; die ihm aber der Fendrioh, entweder ans
Mirstranen, oder weil er ihn solcher Ehren unwürdig schätite, nicht liefern wollen« Solcher
Schimpf thal dem Hammerstidt so wehe, dafs er ihm die Hand sampt der Fahne abhieb;
der Fendrich aber ergrif mit der andern Hand die Fahne, hielte sie auch mit den Zähnen so
fest, dafs rie serrifs. Die Stücker Ton der Fahne nahm dieser Lucas Hammers'tädt an sidi
md lief damit cum Feinde über. Durch welchs Schelmstück geschehen, dafs obgedachte 400
Foul-Knechte umbkommen« Dieser Yerrather ist Ton den Reufsen aufgenommen, und eine Zeit-
luig ehrlich unterhalten worden; als er aber hernach von den Reufsen beschimpffet, ist er
kdialieh an €hristierno, Könige in Dlnmarcken, geflohen, und von ihm über die Artollerey
gegekd worden. Da hernach etliche von den Knechten, so mit im Treffen gewesen, in Dinmar*
dtea kamen, und dem Ktaige von seiner begangenen Vervaflierey meldeten, lidt ihm auch nicht
nFelde sieben weiten, hat er ihn nach Stodcholm gesandt, da ihn hernach Konig GnstaTus'I.,
ik er Stockholm einbekommen, in die Zahl sdner Bedienten angenommen, und ihm Wyburg
aBTortrauet. ' Da er nun auch alda etlicher Sachen halber beschuldigt worden, ist er wieder
Bach Moscau gangen..
Durch diese Victorie, und weil der Grorgfürst andere Feinde mehr hatte, erhielte der
HeiT-HeiBter einen fnnfsigjahrigen Stillstand. Es ist aber der ißrofsfürst Ivan Wasiliewits
Grodsdln im Jahr 1506, wie Russen'*') meldet, Todes verblichen. Petrejust'*') setset
»B Absteiben swar IS Jahr «urück; es stimmen aber keine andere Gesdiiohtschreiber, so viel
idittich erinnern kau, mit ihm überein.
Anno ISOO den 6ten Febroarij starb der Erta-Bischoff su Riga, Michael Hildebrand,
aad nachdem er, seinem eigenen Begehren au Folge, am Creutsgang des Thums auf dem Fiie-
fcashoff daselbst begraben wurde, erwehlte das Thum-Capittel den sechsaehenden Erta-Bischoff,
Caspar um von der Linde, gewesenen Thum-Dechanten au Riga, welcher aus Camen am
Rdn-Strom, awar von geringem Geschlecht, gebürtig, aber durch seine Tugend und Fleifs be-
siaibt war. Er sog bald darnach in eigener Person nach Rom, woselbst er am Tage Trinitatis,
ao gewesen der 2S. May, vom Pabst Julio dem andern bestätigt wurde; und kam selbigen Jahres,
dm SuS^tembris wieder nach Riga. . Er war ein getreuer Beschütser der Gerechtigkeit und
dea Friedens, lebte auch mit dem Herr-Meister Plettenberg in grofser Einigkeit Dieser
KrtB-Biachoff hat das Schlofs Marienhausen von Grund auf erbauet, auch sonsten an allen
sadeni Scblofsem im Erta-Stifft, insonderheit alier an Kockenhausen und Ronneburg, viel
gebefaert;' eine aimliche Ansahl Geschütaes giCsen und viel Geschmiedes au des Erts-Bischoffes
Besten asadien lafsen, auch das grofse silberne Marienbild in Riga gegeben; viel Korn und
Geldes nachgelafsen. Welches, wenn man es nach dem Zustande der vorigen Erta-Bischoffe in
Bericht aiehet, das wahre Wort gnugsam bekräftiget: dafs Fried ernehre, Unfried, insonder-
hdt der einheimische, veraehre«
•) BLÄ4.
^) HirtoriflB Tsd Berieht tob dem GroftfurstenChamb Moidikow, Leipzig 1S30. 4L Seite 100.
Folgend«! Jahres starb der Hochmeister ia PredseA, Hertiog Frfedrieh m Stehlen^
SU Rochlits^ Bsidtdeiii er das Hoehmeister-Ajnpt 12 Jahr and S Monsth rerwaitet, «ad inirde
SU MeUsen im Thum in seinem Tlterlichea ArstUchen Begrifcnis begrtbea. Ihm folgte ia der
Regtruagf durch eiahelUge.Wahi der Ordens-Herra, Karggraf Albrechi von Braadeabarg,
Thumherr au Colln,< Msrggraf Friedrichs Toa Anspsch Soha, Toa des KSaiges Sigismandl
Schwester, Sophia, gebohren. Dieser weigerte sich Imgleichea aafaags, dem Konig ia Fshka
die Holdigong m leisten: uad weil er Willeas wmr, ao was iUtlidies wieder iha solte vorge-
aonmien werden, mit gewehrter Hand Wiederstand an thnn, alr- bewarb er sich amb vieler
Fürsten and Teutschen Adels Halffe, anch umb CMd, daaiit er im Fall derNoth daaiil Tenchea
seyii mochte. Weil aber die Pohlea mit steIfgen Kriegen wieder die Keabea, so die Stadt
Smoleatsko daamhl belagert and folgenden Jahres efaibekommea, anch oilt der Taitam viel»
faltigen Einfallen beladen, hat der Hochmeister sein Land Preafsw, obn der Fohlen Eiabl,
eine Zeitlang in gater Rahe beselsea, bis «s endlich Aaao 1519, am Bade des Jahre», saoi
oifeatlichen Krieg aosbradi. Was in wehreadem diesem Kri^e vorfelaaffea, lafs idi fiduta,
weil ich aar von Lyfliadischea SacbeB an melden f orbabeas bin«
Der Herr-Meister ans Lyfland aber saUdiLte dem Hochmeister damahls ehdge Völcker la
HuliF, bis 1S21 dea 0. Aprilis iwischea bejden streitenden Theilen efai Anstand des Kriegs aaf
4 Jahr bewilligt aad geschlofsca wardez da selbige Jshres der Ho«duneister, eatwed» die
efschopffete Mittel aa ersetsea, oder dafs er idamahls bereits mit dea Oedancken mabgaagea,
das Hochmeister-Ampt, sasampt dem Pabstthnm« aa verlaTseni voa dem Herr-Meister^ Wolter
voa Plettenb«rg, etUch UNW fiülden empfing*, aad aeUte dea Lyfliadischen Oiden, der voa
28S Jahr hero*, dem Hochmeister In Preafsen anterworifen gewesen^ des Ejdes aad der Pfficki,
damit sie ihm als dem Obern vvilwnden waren, gaata feej aad lofs, aa ewigen Zeiten« wekhes
in abgedachtem Jahr aaf St Michaelis Tage aa Königsberg geschehea. Und irren di^eaige,
welche solches aaf das 1513. Jahr siehea; dean die Diplomata konaen nicht triegea. Alsif sbd
folgends alle Ljfiiader daxch efai soaderliches Rescript des obgedschten Hochmeisftera Alberti,
aas Presbarg ia Cagam, am Tage Valentini Anno 1525 ihres Eydes erlafsen aad aa dea Herr-
Meister in Lyfland gewiesen worden. Daher nach erfolget, dafs fast amb dieselbe SSeit Keyser
Carol der flOaffie die Herr-Meister ia Ljrflaad aater die Relshs-Fftrstea aa^eaammen, aad
ist dieser Wolter von Piettanherj der erste anter diesen Meisten gewesen^ der den FSnt*
Uchen Tital gefahret ♦)
*) Eine hriliidie VateMachmig fliier dfo Befreiang dei livlindifohea Ordens voa dar überli«mcliafl- des
Hochaieiit«n in nrenllwn aowahl, alt üb» die Staadeterliahang im Hennaelften Ptettenberg, and
dahia gehörige Urkoadea^ findet man In Hapels aoiditchea JÜMdUsaeen Stas. a* M. 8.M9.
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F u n ff t e 8 Bück
him der Herr Bteltter Wolter Ton Plettenberf im Werok war» die Preufafaiehe Ober^Herr-'
Khaft Tea Lyflaad ebml^en, fing das Lieht dea 'Braiigeiy im. Jahr naeh C €Mb. 1SS2, lUt
"M 15M in den Stidten Riga^ Heval ud Dorpt an m leeditai. *) Za Riga wir Andreas
laepk Ton Ciatrin der erste Emngdiadie Prediger, welcher neelidi Ton Treptanin Pommern^
4i er dB Oellega der Sdinlen gewesen, wegen der Religlan ftertviehen, gen Riga an seiaeni
Bnider, der allda ein Thnm-Herr war, gekommen, nnd abbald «un Pfarr-Herm in St Pe«
fnt-Dnhen beinfren. . Er hat viel herliehe nnd geiatreiehe Lieder, darinnen die Summa der
Ukre fon der Gerechtigkeit, dem Glauben^ nnd defselbigen Früchten, wie aneh von dem TrosI
h Crentn und AnfeehtnDg^ welche aneh nedi hentigea Tages in den Byangelbehen Kirchen im
fkbraidi aeyn, yerfafset Und ob er wol die Mlfsbrlnche, so wieder die refaie Lehre stritien,
htti straffste, .write^ er dodi in Vermeidnng aller Aer^emilben, Ae Ceremonien so bald ntdit'
salera. Abflimab^SjWester Tegetmeyer, derTorhinanRostock beyderSt Jacobs-Kirehe
CbfeDan gewesen, und Jingst auTor Ton dannen entwidien war, sum GehfUiFen angeordnet, nnd mit
graftam Ungeatfim und Etfer die PXbstliehe Mifsbrindie m straffen und an entdecke^ begunte, ing
dar Pobd hald darnach an, alle Bildnifse und Ottsen aus der Kbdien lu werffen und daa Sfar-
chcn-Geaduneide d^gestalt wegiufuhren, dafs num nicht weib, wo ea geblidben, aneh die Grab-
Ikcine Ton den Gribem weganrdfsen, derer Bxempel die an Reral nnd Dorpt bald folgeten,
wie denn gemeiniglich in dem eraten Anfang aoldier Vereiidemng wM dergleidien unbesonnene
aad aufrUirfscheBinge Torgenoaunen werden. Zu DSrpt wurden dieKirdiett an StMariae nnd
St Johannia gestllrmet, aller Kirehea-Zierratt Ina Feuer geworffen, und auf offenen MardEt Ter«
brennt, damit ea nicht das Anaehen hette, ala were ea mehr Ranbea halber, als* das abgottische
Wesen abaaadiaffen, gcndiehen. Desgleidien geschähe audi mit St Dominid- und Fran-
did-Kirdie, nnd einem Nonnen-Eloater. Zu Reral war der erste Evangelische Prediger
la St Nieolai Herr Johnnner Lange^ bald hernach ward Herr Zacharias Hase Pastor
a StOlni, und Herr Heinrieh Bockholdt anm Heiligen Geist DieRigischen aber, damitdaa,
ssdegeilinn, ihnen fibr kehien Auffimhr angerechnet werden möchte, ersnchten de den Krta-Bisdioff
')Ckytraens L X^ ThnannsLUI.
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Gtsparmm ▼•n der Linde, söni SHtemithleB, dafs er «m der Ehre Gottes «od ee vickr
Seelen Heyl uid Wolfahrt, auch der Tontehendea infseralea Noth wUlea, reine nnd gotiMeHgc
Lehrer nnd Prediger in tiire Stadt -Kirchen verordnen nnd aetien weite, damit die Gemetae
in wiedrigen Fall nicht Temnachet werden mSchte, dem Torstehenden Obel aelbet Tomkommou
Aber, was konnte soichesNbey den PibsÜschen helffen, welche nnr IhrGespStt damit trieben, nai
nnterdeben % Münche idm Pabst nnd den Firsten, weldie im RSmisdien Reidi an statt dm
abwesenden Keysers Caroll des V. verordnet waren, sich ftber den begangenen Frerel dm
Pöbels in beklagen, abfertigten. Die Rigisdien aber gaben nicht viel «nf ihre Klage, denn sfe
wnften wol, dafs der Keyser mit ändern Kriegen sn thnn iiatte, nnd sagten gemeinigUdi; Ehe
er in Lyfland kirne, wirden sdne Renter müde nnd matt genug werden, nnd wenn er mit ehcm
groliMn- Heer kirne, miste er Hangers iialber grofse Noth leiden; kime er aber mit wenigesi
Krieges.-Volk, weiten sie ihn leichtlich schlagen, — liefsen demnach die nmm-PfUTen^ der Stifl»-
Hfchen, sowol andi die Minche nnd Nonnen in den Klistem ermahnen, von den Opffer-Melten
Md schindlidien Gotsen- Dienst, wie anch von der AnmUnng der H^ligen nnd anden Müli^
brinchen äbtnstehen, oder da sie ihre Msche Lehre nnd Oeremonlen nidit TerlaTsen wdten,
so nrnditen sie soldies ftr sich allehie, nnd inneriialb verschlofsenen Thiren rerrichten. WddM^
sich aber Ton dannen nnd anders wohin begeben wolte, dem solte es in sefaiem freyen Wülsn
gestellet seyn. ^
Indem solches gehanddt ward, kamen die abgeordnete Minche wieder anridr, nnd wdl
den Riglsdieii erifnet worden, data de sidi nnter Weges berfUimet bitten, de brtditen Tsn
dem Marggrafen Philippe, als des abwesenden Keysers Statthalter, einen Refehl mit sid^
dieses Lantes, dafs an Riga alles in den Torigen Stand solte efaigerichtet, nnd die Kotier sns
der Stadt Tcrtrieben werden, in Entstehnng defsen solte die ungehorsame Stadt Rign in diO
Acht eikliret, nnd aller Haab und Giter terlnstig werden, audi dnen Jedweden, der sie iber^
Idme, firey seyn; Imgldchen alle diejenigen, denen de etwas gdidien, geborget oder TerhsnlM,
selten* in. keiner Zahlung TerpHiditet seyn, dafem de gedaditem ReCdil nidit nachleben, und
ddi wieder nnter den Gehorsam der Romisdiefli IBrdien begeben wfirden: ao wurden ron iBeseO
Mindien ihrer % so den Rigischen in die Hinde gerietheü, ins Gefengnis geworlfen, unter wd-
dien der dne, Rurchard Waldis, über wenig Wochen die Pibstliche Rdlgiou rerlafnen, dd
daher wieder lofsgdafsen wurde, der andere aber wurde linger denn du gantses Jahr gefengHch
angdudten. Der Commendator des Hauses an Riga, Hermannus Hoyte, schickte den Bürgern •
daselbst eine grofse PdtsiAe Toller Knoten, welche nodi heutiges Tages auf der Kanflent^ Stube
sn sdien, und liefs de ermahnen, dafs sienrit derselben die HfUidie und Mefs-Pfaffen uns der
Stadt treiben selten, wofern de anders die Stadt in gutem Zustande eÄalten weiten, daher
die Minche, entweder aus Furcht oder dafh sie dadurch den Erts-Bischoirund Herr-Hebter an
desto grifserer Rache anreitäen niiditen, sich mit fliegenden Fahnen und grimmigem Drinen %JlA
ans der Stadt begaben. Diese sowol", als 'andere pibstlidie Pfaffen hielten mk grofaem Unge-
stim bey dem Erts-Blschoffe um Ihre Defenston an, sdbi^r^ber, da er sich yid su wenig
und unrermogend befand, erwehlete den Bischoff su Reral und Dorpt, Johannem Blan*
ckenfeld, von Berlin ana der Marck' gebürtig, euien heftigen Byferer der PibattisiMn
ut
BaligiM« ran Coi4|iit^ni, nil atchi uiofm Tode san SuecMiani des Erti-BkcboflUnuiit
DietorBltnckenfeld, welcher svTorPrefeMMHr Jetts suf derDnlYersitit laFrenckfertk
gevesen, war wegee seines- hehee ITerstsedes, grefser Ctifshmiig, kngwieriger Übvng, Gesdiiok-
«g* end fleradseeikeit« kedi berillmibt, euch ee den Fibel-, Kejser-, Kdnig. «lad andern
fündkhcii HSffea wri bekenn« and «eUtten, deher ihn der Pebsl Lee erstlich Anne lj|lft an
BcTal, and bald darnach andisaDerptaamBisoheib Tererdnet hatte. -^ Mit cUäaer Wahl waren
ditt Bigischoi nichl übel aa&ieden, begehrten eber^ dafs ihnen entlieh ein tchrifUich Rerere
■il deiaelben nnd dee ErtfrAischofts, sewel andi dee gantaenThnm-Ospitteb EHegel hAxMÜg^
a^estdlet [and iibergeben] werden nMchte, dafs sie bej der angenemmenen reinen Svangdisdien
Uir nnd aUen ihien Fiifflegien imd Frejhelten genddg bleiben, nnd dabej beschütat werden
sillsn, welche Cenditlenes eher dem nenerwehlten Coadjntem nicht gefielen. Denn^ wie der
IrlB-Biachoir feigenden 19aM..Jshrea an Tage Petri PanU aaf Ronnebnrg Terschied (wekdief
es Biga in. Gher der Thnn-Kirdien nnter einen Mefsbg-Stein begrsben worden) nnd obge*
diAler Osedjater das Bra-BischoiRham antrat, fertigte er iwar ab sebe Gesandten nach Riga
nk dnttr General-Confimation ihrer Frivtte^en, die HnUIgnng an aehier Statt Ton den Ratt.
aad der Biigerschaift anannehmen. WeO aber in solchen Privilegien der Religion, wie es die
Stall begehrt hatte, nichta gedacht wurde, der Bischoff andern die swo Kirchen der Stadt ihm
wieder euunrinnen begehrele, weigerten sich die Rigischen der HnUIgnng, und analen die
Chssndtai nnrenrichter Sache wieder daTon aiehen. Der.Erts-Blsdioff aber gab bald darauf a»
rnstehea, was er in Schilde lührele. Denn als er an Kokenhausen, als des Brls-Bisdieffee
Slidt, wd dienest Riga seine Reddents ^war^ eingeaegen, Tertrieb er, wieder die Versiehe*
saag, ae er den RBrgem gelhan, Ihren F£^r-Hemi, Berend Brüggenaa, nnd setnen- Mit*
halier, Panlnn Blofshagen, iaagleiehen den Rectoren der Schalen, Gisebertnm, welche
dis nballiche MUsbriache straffken, und rerboth ihnen das Erts-BischoffUium. Olekhergestalt
vertrieb er einen frommen Frediger aus LemseL Nachdem er die gewonliche Huldigung von.
dar RIIInradMfll eaapfapgen, liefs er die Stsdt Riga der gebftrlicheii Eydes-Verpflichtang wieder
erfnneni, eihielle aber keine andere Antw.ort, als dafs ale ea nicht thnn konten, die und beror
er> rie der KvangeUschen Religion halber genngsam versichert hfttte. *) Als hierüber der Erta-
ilnheff heflUg wieder die. Rigischen entrfLitel wurde, begaben sie sich unter des Herr-Meistera
Bahnte. mit EcUetnng, ihn aUefai. fibr Huren Herni an: erkennen: Denn anror hatten sie (wie verhin
gwnldet worden) dem Brta-Bischoff augleidi mit dem .Herr-Meister huldigen müssen; mafsen sie
nadi ten des Ratha Urtheile an beyde augleidi an appelliren pflegten. Der Herr-Mebter wolle
disee Cklegenhdt nidit versimnen, sondern nshm die Stadt Riga nadi Begduren fai sefaiea
Sehnte Mit nnd nogiaii folgenden Jahr^ von neuem in die Stadt, und ertheiiele ihnen daaPiivile-
ginmt die Evangelische Religion in der Stadt ungehindert an trdben, weUhes nachgehends alle
faiarndn Herr-Mdster bekrifUgei hab^au Die Thum-Pbffen erkürten sich awar gegen dieStadt
eike «men Willens, Treue undTrenndsehalR, erboten ddi auch die Sdle der Stadt, welche sie
iene hatten, an befestigen; allefai, da nmn verspürtei dafs de das Ihrige aUmehlig weggeadaffet
Chytraent L U
IS«
IwtteD^ aml soldm «ncll pft dem gnbm QeadAiM mad Kittaig n üma imem waiw, liit
der Ralli «lle ihre ffinaer, Mfihles, Äcker und Yorwereke eiogeiiemmen ' und . aater die Birg«
▼ertlieUet, nnd deii8el|»eii Theili der Stadt cvfii Qeete befeetlgea uaä bewikrea Jaftea^ dett
Thtun-Herren aber ist wigewelgert gewesen, lidi ia der Stadt liiedUidi .b^ den BOifem aaba^
halten, vmd bey ihnen in Herberge an üegen. indem na der Brta-Bbchoff fai aciner YerUtte*
rang gegen die |Ugi%dieii beharrete, aieh andi einea Qneii||itlidhen OioIb nnd feiitrhdiait wieder
den Herr-Meiater, weilr er die Stadt in aebien Sohnta fenommen^ Termereken Itefii, biaeh eia
Gerfidit fan Lande ana, dafa derBrta-Bfawhoff alah mit denUfoacewitern wieder denHerr-lbl»
ater verbvnden hatte, daher die IMrptaahe KittendMft van ihm abtrat, nnd deaaelbigen Stüli
SehHber undFeatangen ehmahnu DiaElrte-StUMBdMlUtteiadiafBk aber wurde dnrchnnabUfalgm
Adialten der Stinde faw Lande sn Yerhütnug grAfaerer Witerej daUn gedbung^^ dab sie dat
ürta-BiachdlF aaf Ronnebnrg aidiielten nnd in Yerwahrang nahmen,^ woriber deim viele Tage»
Leiitangen im Lande gehalten, bia der Brta-Wadioff anf efaiem gemefaien Land-Tage an Weimar
Anno l&W, Frejtagea vor Johanaia, aieh an entadmldigcB aodite» Ba wurde aber ^andi ^nhek
Uge BewilUgipng aller Stande die Saehe endUch daUn gerlehtet, dafa dar ErCa-Biadboir aam^
allen aehien Biachftffen dem Herr-Bfeiater forthin aolten nnterworCen aayn, nnd aich
Kecht noch Xrieg, ohn des Herr.Meiatei» YorwUsen/ wieder die an Riga elwaa ▼«
nnteratehen. Ob awar er nn ungern solehea ebigehen wollen, hat er dodi, daadt er* i
befaer wegen der Yerbindaii mit den M oacowitern antaehnldigaii amehte, -dieae Siawiiligang
nicht ähaeldagen dfeffen, wie er aoldiea naehgdienda den Seinigen aol ^entdeaket haben*- Ahw-bald
darnach begab er aldi aua dem Lande nach Rom. Ala er aber Ton dannen sieh nach Hi8pi.aniea
aujBi Keyser Carelo Y«. wenden wollen, ddn reatttntionem in integrum wiefcr den Herri-MehiM
and die Stadt Riga an erlangen, nifed Anno iSSn hk ehi klein Stidtlein^ ungefdir 4 Mdien ron
' PJaaenta, kommen, wurde er an der Ridir kranefc, und Taradiied den 9tett Septcmbria (nai^
dem er < Jahr XMonath und dTage daa Brta4(tiffl regbet hatte) uad iat ha obgedaahtea Stidb*
lein begrdien worden. Ghytraena aahr^bet: "*") dieser Brta-Biachoff sey au Poiotako geatar»
ben, nnd habe för aeinem Abeterben leinen Tham-Herren getathen, sie aalten bey dam Sejaer
fohaiCen, dafa nadi a^emTode mn Fürst "dea Saiaha (woan erHertaog Georgen von&ranm^
Sißhwelg und Lüneburg, Thum-Probsten an CüUn, ernennet) an seine Statt, nnd dea.Kojneas
Yice-OuiUler, Balthasar Waldkirch, hn Bisahofftham Dorpt mochten erwehlat «etioa^
weil durch dmelben ansehnliche Gewalt daaSrtz-Stift und das Thuhn-Ospittel wieder ha wadgcn
Stand und Weaen könten gesetaet werden; der Keyste habe sich auch anf fleirsigea Anhaltan
der beyden Bischoffthumer nicht unwillig eraeiget, also, dafs gedachter Hertaog Genrg Twn
Braunschweig bereita im Nahmen und Ton wegen dea gaataen Tfaum-Capittda, aum Brtn-Sl»>
schoff postullret wurden t well sie Vermeinten, dab er dardi Hnlff und Bsgnitand aafaiea Braders^
Hertaoga Hendrichs.Ton Brannschweig, das Thum-Capittel wieder bk die Stadt Riga ei»-
setaen, und des StiJBTts Jurisdiction wieder hi Torige YoUkommenheit bringen würde. Ahar weB
der Keyser von Lyfland gar weit abwesend war, nnd slch'a anseh« liea, dab soldie int
^ •)LXL \
^ Mt .
pjewohüte Enrohbrnf daet snBftdlidMB Fintai, BÖck wM gthhere ZerrBttongeii geblhm
wlkii^ hi« Wolter Ton.PJetteabevf gu fleUiig bey dieaeii Herren des Thnm-Capittel»^ sich
IwIlMl^ iah flie Ja nkM dam aadiadlsdiea frandbüea Floaten, tondera daen aaB^ ihrea Mit*
ida erveUea taltea» aad fluien daaebea safeiaft: Er woha es bejr der Stadt Riga dahlo
hiigaa, dab die Tiuiai-Henraa ia flmn Tarigea Staad aad Güter eiagesetaet werdea sollten.
arweUtea ah den Sten Septbr. aelh%en Jahres Thomam Sakoealnf, elaes Bär*
Sakn SM Rif« and daadbst »ediaatan, wetdher, aaf Aalialten des Herr-Mdsteia
Wolter Ton Plettenberg, bald damadi ia TeatseUand sog, and sleii vergUek mit Hertsag
fissrgen van Braansckweig, der vor ihm irar postaUret werdea, daT» er iina dasErts-Bi-
•dieMniBa abgatrataa. Wie. er aan wleddr gea Lükeak kommea, gab er solches don Herr*
MsMer adixiSttidi aa «ikaaneBt u^ ^inag daraaf, dab er Ihn, Termege sefaier Znoage, aa
llga etaaetaco solte, mafste aber wieder setaVevaiatkea'eifshrea, dafs des Bdten der Eassga
ihkt aball falga: denn der Herr-Mabter, afell eraoäieki' ein Berr dlsbi fiber gaata Ljftmd
air, kaltosa desBrta-BisekoffesAafordevaag kahM Qhraai derowegen wftrdcle der Bischoff, ab
er venaerckte^ dafs er amb die Fidite geführet^war^ Anno 15S0 efaea Keiserliehen Befehl aas^
dnfaBMB den Righehen anferlagt warde, dafs ^ iha fir Ihren Herm erkeaaen, die Khchea*
nUkter and was de saaslen deaBrla-Bischoff aad ^em Tham4)a|ittid geaonanM, wieder efairila»
ana «orf« aaatellen, aHe Neaeraag ia der Lehre aUd Kircban-Cerenioaien abscliaffen, and die
C tt th a B sd i i rL Ar^aadCbi oiii a den Safade^ aandnaen and ekidcbten saliea^aag äash samHertaog
AibNakt ki'.Frealbeaf and «rwekMa aaf delsaa Ralh sdnen ftrader, Blarggraf Wilhelm
▼oa Brandaabaig, ThamAanii saMainta aad Cola, ihm aa einem Coadjatora, der floff-
asig, 4mA disaes Fttrsten;(aa* sekwr AaTerwandt^ Hdiait, Oewdt and ansehnliche Hülfle, die
fii%» Bdiali -and Piidlagleä wtedsmiadi' an arlimgen. Als na des KegFs^ra und Rdehs Befiehlig
dmUtaaJaaiy dych. das .grta4 M s skaBi RUhe iberantwortei warde, aad. das Oerttdit, Kargr
pif.Wllhreini Ton Brandenttisrg aqr ahn Yarwifsen der Stinde sam Coadjatom erwehiel
aasdiollea, btadite der grUbte Thefl der Ljriandischen StSade, lasonderhdt aber, der
aa Dory4, die Badie Jbej dem B«i»-]idstar so wdt, daA da allgemdaer Laad-Tag
(m D>akläa, «haweK -Riga) <angectdlet:warde, ^ anf welchem -der Herr -Meister (weldier ein
«dssr an*Aidea gameinaa FdaBens IMhabender Herr war) den neaen Ejd, wekken er vor
aObtan Jahren dem Srtk^Rknbaff BUneketif eld aad andern Bischiffen and Capittel-Herren
iig s p w a ngr ia katte, gntwHllg^ eriiafsen, aad dem Bilz-Kschaff sdne alte l*rivHegien and Gerecht
1^«*« im^iahen die halbe Bolmefsigkdt der Stadt Riga^ wieder eiageriamöt. Es wvrdaa
mA aaf selbigem Land^Tage Legaten aa Hertxog Alb recht in Frenfsen abgefertiget, amb die
Fsstalatlaii asiima' Bradeca abaatefaaen aad za Terkiadern^ wiewol tfcfats damit ausgerichtet worden.
'thsaek «aleha aaf;, dem Laad-Taga^ geptogene Handlang wurden die Rigischen bewogetti
drfb da aich mit dem E^ta4tisAoffB sa Kockeahaasea vertrugea,' and ihm aHe beweg* and
aiAewa^dm^ Qütter, ao fan TOrigeaTnmuU dem Stift abgenonanen waren, wiederamb austeilten.
Wm dber das Rhrchen-Regfaneat aad die gditlidie Jurisdiettoa, imglddien den erlittenen und
— y w aadta n Sdmden aad tJakostte betrifft, *soldies wurde auf eine andere beqremere Zdl^
«aUhe der ■rtä4isdioff daaa em^men Vrirde, aafgeschobea, doch narerlettt deaKevaerliohea
Briefes und des TemtM, eo diiiMieB ]»ettÜMMt, dalt eie mnäUk im^ilMlb M Tage tor'dte
KejaerUehea Otmmer-^ericlit erteheinen ioUeii. Dni«f wurde «i Dale& «Im nmm. ürnrnrn^
kttiifft «ngestellet, woselbst sich die Sigiachea etUirteat dab sie dem Ert»>Blsdheibt «b IkMi
weltUchen hohen Obrigkeit, die Hiddlgoi« Msten woben, ober Im «er BeügioB «ad IhmLlfaihai
kteten sie keine Verendemag« noch ihm einige Kird^en-JnrisdiBlion gasiattes, woarft aber dar
BrU-Bisehoff nicht aafrieden sc^ weite; dedi waide anf Pntarhandhng einiger Fits t en aaf
S Jahre lang ein Anstand, Ton den anbigeseinten Artianhi alsdann ferner, an handeln, wiawsl
mit ▼origer Bedingnng^ bewilliget
Onterdefsen kam der nene Coadjnter, Harggraff Wilhelm, Amm. IS», HUtwoshena assh
mdMelis, an Ronnebnrg an, da er von dem Erts-Btoehoir, Oapittels-Bilhen nnd des bta«
fitiüka Bltteischaffl statUeh eaqpfi»gen, nnd ihm die Schttf^ nnd Oebklar Eemnehnrf,
Smilten, Pebajg, Serbnn, Wainael, Lemsel nnd Balis db^arsnaAt wnnlen, der bte-
Bischoff aber. behielte dieScUoflmr «id Hinaer Treydem, Üxfcnl, Lenewardon, K#kon«
hausen, Crentabnrg, Landon, Befswegen^ Schwanenbnrg, Marienhanann «d
Lnban Tor sich.
fan Jahr IS» den dten Blartij Terhand eich der Brta^nschoff mit den andmn Bttate k
Ljlland, •l>er dn Kiifchhohnischen Vertrag (welcher vermag, dafs die BtadI Riga bejdor hohen
Obri^eit tai Lyfland, nemlidi dem'Erti-Bisdwff wnd Herr-Heister sngkidi nnterwoiien sqrn
solte) Hand in hab«i. Wie aber im Angnsto der awqrjihrlge Anstand ▼erflaliMn« berieff er dk
SU Riga abermahl gen Kokenbans«n, da sie nochmahls. jui ihrer vorigen AabwMt and
Meinnng beharreten. Der Erta-Bisohoff ^mit denen andern Stinden) aber neigte
an: Er kSnte vermöge sehies Gewibens nnd der Pllicht von sebmm Reafal ntdht
halben wurde fan October die letste nnd endU^e Handhmg wiedemmb an Daien
da sfaA denn die Bigiscben auf den NBmhergischen ReUgletts-Frieden, eo. im gantnen
Reich aufgerichtet nnd besdüofsen^ bemSen nnd heaogen, mit Vorwenden, dab von Ihm Ray-
aerli^eit Majestät emstUch verboteni es solte kefamr den andern wegen der Religioa einige
Beschwerung oder NachtheU .aqfilgen, sondern ebi jeder, in jetaigem Snstande der.
geruhig, bis anf efai allgemebi Goncüiua, oder negstCsigenden Reidis-Tage ve
dafs wegen solcher Padficatton nnd Friedens* Vertrags, auch alle Ptoo^s im Kqrseriiahenj
Gericht suspendiret warden. Were derhalben anch dieser ^egenwertfge Befehl, so der
schaff wieder de aufgebraßt, erloschen. Ob ihnen nn wol der Erta-Bisdioff fe
ndt gab, so kamen doch die in Riga in Brüthrnng, dafs er liald damnff den Herr-MeMai^
wegen der Verbiindnis, die de au Weimer unterefaiaiider anfgerichtet, amb Hllffe nnd ünjnlBnd
wieder die an Riga angemffen hitte«. Derhalben de eine. r^ahtUche Protastation eingoLqgl, nnd
damadi aUe Capittels-Hinner, den BischMidien Hof und denselbigen. gantaen Thett de« Stadt,
wdchen die Thom-Herren inne hatten, nnd waa de anbechalb der Btodt an Acker, Lasid GM*
tem, Mühlen und andern geistlichen Gutem knrta auvor dem Bisdioie nnd Tlüun-CSafittal aot
Befehl des Kejsers ehverenmet hatten, allea wieder ehigenonunen nnd die Stadt heGBaUgnt, spsh
midlidi dieses ihres Begbmens und FAmehmens Cnmlien, neben Obexaendmig der eia^dhgiHi
Protestotfon, deai Erta-Bischofb fai Schrillten an Ofkimen gegeben. Der Brta-Biidioff Bft^din
i — . IM .i_^
fUkt wiedsr mm das lEiyseriMie OuBaer^OerliAt gdtngen, digegen «ehiitetea sidl die in Rlgi
Area Advötttai, Joliaa Helftama, mit dem Tom Rdnitcheii Hei€h n Nürnberg be^
aafJKerieUelea wd deä 4teii Deeemhiig im Keyseriichen Cbrnmer-Oerleht publidrteA
M gi eae F W c de i i > IIa eber der Brti-]»adkoff wd die Caplttds-Herreo ohn baterlab aiddelten^
dibiie, eb «i* «ewett tpiriliHe, Ar eilen Dingen resüteire« wlfarden, beben endibft die s*
Ilf e idA in die Terbnndnie der Tevtadran Fiieten, weldie sie wegen dea EvangeliJ an
Bebmaltalden odt einander anfgerlditet, begeben, nnd also dea Erla-BIacholEi Draaen nnd
dei lejMrlidiien Cbauner-Oeridili Befehl abgelehnet
SdUgctt Jahren, aia etUdhe der Wiettiachen Klflie nnd RitterachaffI mit ihrem Herrn,
leiaheld vmm Bexhifden, BiaehnffiD lu üael, nicht wol infrieden waren, postnUrten eie
te GaadJntMa dea Brta-8tilla, Marggraff Wilhelm an Brandenburg, avm BisdioflFnnf
Aiel, wernnf der Gaadjntor (nnangeaehen aelehea aewol de^ Ertn-Biidieir, ab Üer Herr-Meiater
aad andere LTflindiadie 8t|nde heAlg ^ederriedien) aieh In die Wyke rerffigte^ nnd deH
ILNevembiia daa Hrapt-Schlofa nnd Sttdtlefai Hapaal, worinnen die Thnm-Kirche defaelbei
MRa gdegen, aampt der gantaen Wydc, ndt den i&br%en Sinaem, ala Lode und Leal, iH
arina Macht bekam.
BiaAdT Reinheld aber begab aidi nadi Osd anf die Featnng Arenabnrg, und hatt^
üa Oidcehe Ten Adel anf aehier Seite, nnd obwol der Cteadjutor die gantae Wyek bla ina
dritte Mir ein hatte, dennoA mnfte er (weil BiacholT Relnhold aieh. sehr gt^tärket, einigea
Iriegi-Voldk Unftber bi die Wyke geachidcet, nnd die Wykiache Ritteradiaflfk nicht bestendig
bMAe, aondem ihm ihren Eyd nnd Püicht anfaagten, der Herr-Meiater nnch eraatlich daranf
drang, dafa dem Öadadien Hachoffe aeine Hinaer wieder eingeraumbt werden mochten) endlidi
tfa.Wyke TeriafiMn, nnd äA wiedemmb ina Ertx-StUR Riga begeben. Solcher Wyldacher
Bmdd, den der Goadjntor mehr ans etlicher elgennfitsiger Rath und Anstiften, ala aua einigem
[L eigenem] bSaen Voraata oder Begierde frembder Regimng, mag f&rgenoRunen haben, hat ihn
dcmiadi bey allen Herren nnd Stinden dea Landet kefaien geringen Verdadit nnd Mibtraaett
ernget, niid andere OlüdLa-Iilb, ao ihm Torgeatanden, nicht wenig gdiindert Endlich aber
irt dieae JStreiti^ell im Jahr 15M, Sonnabends nach Jacobi Apostoli,- durch den JBrta-BiachoiF
an Riga, aampt dem Herr-Bfeiater Hermen ron Brüggeney nnd dem Landes-Marachalch,
Heinrieh Ton Galen, dergeatalt beygeleget, dafa die Tomehmaten Ursadier dieser Handel
van dem WycUadien von Adel dem Biachoffe Ton Oael 25,000 Marck Rigisch aahlen müfsen,
nnd weil gedachter Bbdhoff wehrenden Tnmult das Hana Werder eingenommen, hat er ea,
dsmlt Ahm femer keine Gewalt daraus geschehen möchte, brechen lafsen.
Ina Jdnr 15t5, Sontaga Ocnli, starb der Herr-Meister Wolter von Plettenberg, nach-
dem er 41 Jahr regfaret^ nnd an Wenden S herrliche Thi&nne hat aofbanen, auch daa Schlob
•iaaminde, nidit weit ron Riga, fBr Gewalt befeatigen lafsen. Ihm anccedirte Hermen
von Briggeney, aonat genant Hasenkamp, der XUL Meister Tentschen Ordens, hodi fan
mdkmm Ahr. Da ea aich denn bey Antretung adner Regimng begeben, dafa ein Vomehmer von
Add, Johan Üxknl ton Rleaenberg, ni Reral ina Gefbignia gebradit worden, daramÜ,
iab er aefamn eigenen Banren eracUagen hatte: denn ala ihm dea Entleibten Freunde daaGeldte
In der Stafli Teirsperret, er .aber nicht detio «eniger iidi*nABlMiete, ntdi Reval m
dnd etlkhe seiner gnteii Frennde und Birgw der fitedt m ihm gangen^ knben Um ge w imrt .
oiid ihn ermahnet^ er aalte sich wol roraehen, weO flim eine gr^e CMEAr oblianden atoadi^
er aber adüog ea In den Wind, «ind konte nicht glanben^ dafa er wegen aeinea <^;enenl
aolte angefochten, Tiel weniger Ina Gefingaii gebmdit nnd mm Tede /Vematfaellet.
Nicht Imge darnach kommt Both Schröder, der Sliidt^Voigl, und nAnmt Mi In YeihiiK
Wie er non dea Gerichta Ernst verspürte, hette era gern anders gesdien, «nd eh er wal
Geldes und Gatts sich au lösen gnng both, weite es doch nidit heUhn, aondem warde"* end^
Hch den 7. HaiJ abgedachten Jahra awischen -der Stadt*Pforte enthauptet, welchea dem gantsea
Adel in Harrien nnd Wirland achmertaUch Terdrofsen. Zn dem Groll awisehen der Bilteraeh&ll
und RereUschen Birgem kam noch efaie andere ürsadi im folgenden WML Jdhr, da der Herr«
Metater avf Uchtmefsen seben Bimrag an Reral hielle nnd aidi daaelbst baldigen Hefa. Beaa
da der Herr -Meister avf dem Rath- Hanse an Gast war, walte einer ron Adel und dn Kaaf*
Gesell, dem Herr-Meiriter an Ehren, ein Henn-Splel anf dem Marckt anatdlen. iJa aber der
Kauf-Geaell den Bdelman heruntersiach, begodte es denen von Adel an ^wrdriefsen, wdeha
einige yerdriefsliche Reden fallen liefsen, drüber sich die Kauf-Leute entriateten, imd endüoh
beyde Theile Toih Leder sockten. Da man denn nicht andere als eitel Kord-Geschrej gehöret
hat # Der Herr-Meister geboth vom Rath-Hanfs mit Hand nnd Mond Friede, wai^ sebien Hat
trom Haupt, nnd das Bröd Tom Tisch' unter das anfrfthrische'Volck, sie damit an atiflen, es
wolte aber alles nicht helffen, die Gnlde-Stnben und Bier-Hiuser wurden in der Eyl sage-
acblofsen, damit die, so drein waren, nicht herauskommen, und den Allarm stercken moditen^
Endlich wurde dieser Auflauf durch den Bürger-Meister^ Herr Thomaa Fegsaek, welcher efai
ansehnlicher Mäaa war, und groTs (Jehör I>ej dem Volk hatte, gestillet^ weitn aber dennoch der
alte GroU unter den tou Adel nnd der Bürgerschafflfc taglich wuchs, und die vorige Streltigkeitea
wieder hervor gesuchet wurden, indem die RereUschen denen von Adel die Freyheiti in den Hafea
mit denen Frembden au handeln und üir Korn ihrea Gefallene au yerkauiren und au yertanfdien,
nicht gönrien, weiten $ inigleichen denen von Adel ihre entkufiene Erb-Baoren In ihre Dienste
und Schnta nahmen: ala wurde ddr Herr-Meiater genötigt, Anno 154S etliche Commissarien, als
den Bisehoff von ösel und Curland, Johan von Mönlchhansen, den Commendatonr aa
Fellyn, Johan von der Recke, und den Commendatorn an Reval, Rembert van Scba-
renberg au verordnen, wekhe alle Zwistigl^eit awischen beyden Parteyen beylegen und ver-^
tragen selten. Ob man nu wol etlichermafsen einen Handel getroffen, ist doch der nlte Groll
zwischen dqn von Adel und Bürgern alaeit geblieben.
Unterdefsen ging der Erta-Bischoff, Thomaa Schöaing, Anno ISSO den lOten Augusti
■u Kokenhauaen mit Tode ab, woselbst er in der P&rr -Kirchen begraben wurde, draaf.
der Coadjutor, MarggraiF Wilhelm von Brandenburg, welcher der IVteund leiste Brts-
Bischoff war, daa Erta-Bischoffthum antrat, und weil er die Lehre der Angspurgischen ConfeaUon
angenonunen hatte, erklahrete er, sich gegen die Stadt Riga, der Kirbhen und geistiiclien Jnria*
diction ihnen einsnrinmen, wofern sie nur (wie sie es seinen Vorfidliren angeboten hatten)
waa daa weltlidie Reghnent belanget, flmgi Gehaaraam an leiaten - durdi die Hnldiganif imd ge-
EjivMk ^ttptUktmi Md ik» dh gnbHIiha titter, ao tie d« lliiim-Hemi ud
güB« «hraadt^ vMaruib «teimn wotteo. ♦)
me Bigiidteii ab«, Hill ritt umebr im Bcdti wirai, wdgwtw tidi deKMB, wd ^rgAm
ädb dflB g ma lh ttl d ia riw t Biad, duott lie wter lolah dlgeneiMai SdiUd der Buadt-Ver*
tatt Ommmmt^SMAt «Mokatit weidm a ^ khlML Wte aber 9 Jahr damaah der Brts-
Urete, daii a aM ga r Ihaid b%ga^ tm aenrailMMi, iM er den Herr-Meiater »d aader«
Mode ia l»jllaad wb HiUUb am, welehe aiaht aUefa ala DnteriiiBdier rieh drein geaaUagen
aal die Sadie «fttiich bej sa legen, bearbelleti ebndem waren anA, in Entalehnng der Gfite,
im Krte-Biadmir att Heen-Kinfflt bagr nn atehcn gerietet. Derhelben die Bigiadien endlich
dm Bfti-BlHlieff aaf den faalbeB Thell anm Harm aanahuMn. Dranf aeg der Brte-Biacheff
aHipl ABMiHanr-Blaiater and Gaadyatem daa Meiitar-Aaipta^ Jabaa ven der Reeke, Aaae
JMCi den Frejiag Ter Ueht-Mebenv «tt SSM wel ger&ateten Pferden in die Stadt Biga
Haflh, wekhe aUbdan nieht allafai diegaaraalidieHaUignagtahtett, aendem aach den 'niani4Iemi
ütte Hiaeer and Gikter wieder einrianten and abtraten, jedeeh mit aelebem Yerbehalti dafa die
POitUdie Lehr and Ceremenien in ihre Stadt- Thum- and andern Kirchen in keinem Wege
aiaier aette.eingefiUuret werden.
Ba hatte dea JBrta-Biachaila Brnder, der Hechmeiatar bi Preaben, Harggraff Albreehti
iai Jahr ISXk aehien Orden abgelegt and aiidi dem Kdniga hi Fohlen Siglamnndo nntevgeben,
vdcher ihn Unwieder anm Brb-Herteegen hi Preafaen Tererdnet Und weil fangldchen riel
Ordeaa-Herren den Orden aampt der Pibatlidien Beligion verlieben, bekam dleaer Orden, wei-
cher in Preafaea ae Tial Jahr florlrt hatte, ehi Bade.
Weil aan die Stände fai LjüusA eich aadi deinen befürehtaten, haben aie aiaht alieia, wie
gedeaht worden,^ eratUch die Poatolatimi dea Hertioga Georgen Ton Braaaachweig and
Linebarg anm Coadjatem abgebeaget, aondem waren auch folgende dem Marggraff Wilhelm
hrfttg an wieder. Weil aber der Horr-Meiater Plettenberg alt and dem Friede aageOtaa
aar, aahe er endlich damit darch die Finger, .dafii der Coa4}ator aagenenunen wurde» Mach*
dchm aber der Coadyator daa Brta-BiadioflRhnm erlanget hatte, befftrchtetea aie sich, dafa er
diennahlen ihm einen mächtigen Fanten eam Ck>adjntem erwählen mochte, hielten derhalben
im obgedachten Jahr einen Land-Tag an Wolmar, da aie aater andern Sadien den gemeinen
ETataen betreiFead, ansdrücklich rerwilliget, daCi |,hinfiir kein Herr oder Stand in Lyfland
«solte bemächtiget seyn, einen aafiUändisehen Füraten and Herrn anm Coadyutom oder aonaten
«an adaptiren, elegirta, postaliren, oder in di^ Länder an fordern, aaf- oder anaanehmen,
«aaf kefaierley Ahrt and Weiae, wie aolchea menachlicfae VernnnSl immer erdenken mSchte; ea
«geadiehe denn nrit einhellig-, Tolkommen- und frejrwilligor Bewilligang and Rath' aller Landa-
«Stände, dea oberaten aowol ala dea geringitetf, ndt dieaem Anhang; da aber einer oder meinr
«von hoch- and obgemeldeten Herrn und Ständen, den groaten oder geringaten in aelbem Be»
«eeaae Terfaaten Artlcal (daa Gott veAüte) fiberachreiten wtirden, ao aolten defaeiben Capittela
«CMMetigar, Bitter* and Mannachaük, Stände and Dntertbanen, fai aoicbem Fall, ihrea Bjdea
Chytraeut L XIV.
LBd.
»imd Pttchl erhfiw •^ys« «od die anda» Hcm wd StiMe mOm AeMa, die abo «i ftm
^nerrli^dt, FrejheU nnd Oerediligkdt betehidigt» iwkilrteat «nd rcriolBck«! wttidra, arilafai
^VemBgeii, ugespurlM Leibes und Bl«Ui, bejfalleB, beypfliditea «nd behAUDIdi Mgro.^
Anno 1&47. nmb Chriitt Htomelfahrt ist n Riga dweh Yenrarioiong eio« BraMn ate
Fenra-Bnittsl in der Vorbvrf entlieh angai^en «nd felgendlb in die StadlkemMa« we dnnh
die aeh&ne und iierrliche Thum^Spitae aampt der Klidien, iagleiehen der Ettm^WtmMtKUm
Hoff, der Thnai-Herrn Hinaer, etalidie Bixger Hinaer, «nd In der IToibwg viel SpelAar adt
Kanifaana Gülein In die Aadie gelegel werden.
Zn .dieaenZdtenrefine aber die Benlben Iran Waailiewita oder Jehannea BnaiUdei»
Sein Vater war Gabriel, dea eberr^gten Iran Watlliewitsen Gredadina Sekn, m^ktm^
da er naeh aeinea Vatem Tode die Bedräng antet, nichi nubr Gabriel, aendem Waallle
wolle genannt werden. «) Er Unlerliefa nadi aeineni tödlichen HintrH im «aglaient aahMai
Sohne Johanni, oder wie die Renfaen ea anfttfrcohen Iran, defiain «nmenädiliahe Tjrranaaj
der gantien Welt gnngaam beliandt, nnd von Panlo Oderborn, Petro Petrejo nnd aadoin
mehr attraflhrlidi beachrieben worden. Dieser, ala er wieder aeine- Feinde groia GUek hailOi
lenckete aeine jugendliche Begirligkeit, weit an re^ren, dahin, wie er aneh Lyinnd nebat
andern örtem mehr nnter adne Gewalt bringen modite. Dedialben beliefa er aiA, ans
Tentadiland allerhand erlahme KfiMtler, Eiiegea-Lente nnd Handwcrcker, im gleichen waa aar
Kriegeamnnition, Geachikta wd anderm gehiiig, an sich an bringen.^ Sandte derowegen an im
aar aelbigen Zdt regirenden HSehstloblichen Kejaer Carolam den V«, gen Augs|mrg, anf den
Beicha-Tag, seinen Legaten, Hanfs Schütten, mit einem Sciureiben, In welchem er aehi ¥«^
langen, mit hoehatcedaditm Kejser nnd dem Bdndaehen Bddi in gnter VertranUglEelt nnd
Freundsehafflt an leben, mit Tielen Worten anfimtriche, nnd dabenebenst bathe, dad eeinans L^
gaten mikhte ▼ergSnnet nnd naehgefaüaen aeyn, etliche Theologen, welche in der latehdncbcn
Spradie, in der Lehr nnd lOrehen-Ceremonien ihn und sehie Bithe nntcrriditen kfintan« Im-
^eiflhen etliahe Jnriaten nnd Politicoa, die Barbariache Vdicker, ao er nnmchre unter aieh fo-
bracht, .durch gute Geaetae nnd löblich^ Sitten an onterrichten, nach etliche Ban-Hfeiater« ao
wol die Kfarchen fa^ {den StiUten, aira aneh «inige Featnngen an den Grentaen der Tartnref nat
anbauen, und elUche Kiinader^ Waffen-Sehmiede, Platner, Pantaer^Machor, Büchaen-i
nnd Both-QUaer, Hahler und l^ildschnitser anaunehmen, und adt alch m die Mose
gen. Meldete danebat, wie er bewilUgt hatte, n ;dea Unkosten des Tfirckischen Kringen eha
grobe Summa Qeldea an die Fnggern an Augspurg anf M Jahr an erlegen, und defeelhigen
Zfam nnd Bente, so sidi jährlich auf etliche Tonnen Goldea erstredcete, an denen Kriafa-Koaten
wieder den TAcken anauwenden und' dem Reiche folgen au lafaen. So gar konte dlea«r Batliie
Fudu adne Anachlige bescheinigen, *da(a der fromme Keyser «nfSuglich nicht genMrdcet« waa
liiemnter verborgen lag, sondern ihn von Augapnxg Anno 1548. den U. Jan. geantwortet» dbb er
adnem Begdiren gewehret, erthdlete auch dem Hans Sehlitteuieihe Oonoession, nsgeangcnn
KInstler und Leute anla TeutacUand in die Moscan an liihmn^ deÜMn Kitfactwfialoain«
Chytraaus I. Xfh, SaL Hcssiug p. I.
HtMlag in idiMT MgeMntlteii lylakUidiepi dmide fdgendeii Gelmtt daf&hret: «^Denmtch
„habai wir g^daehten Haftt Behlltteo gnidiglkli sagdafteD, g^onnet uid erlaubet,. Isfaeu,
„gosBen mA eriaiben ftn aaeh blendt wibeRtUch wkI Kxmfh dieaea Briefea, dafa er alleatbal«
«ben im hriügea RMk^ deflMlben sagettiaiiei, and uaaeni BrUteben Ffinteiitbfimeni, Linden,
t^Olri^ettoi luri CMMeteii, aekhe obberUuie Penanea, ala aeadich Doctarea and Magtetroa in
^•Ueriey fireyea Ktaatea aad 8f»Aea, CMadceagifaer, Berg^Tcrateadlge, Goid-sebndede, Leate
n«iai Waber, anehea, waA Baauner-LeaM aad Sieia-bäaer, aanderlidi die airlidie Eirebea
^hnan kSaaea, Braanea-Meiat», Papirmadier, Aente aad dergletehen; Kanat-eifabrae aage-
»UMteft aaiAent aafbitegea, beateUea nad gedaAtea Fttatea bt Beafaland snfBbrea aiSge, nnd
4Pnt^ adtfUiraa wto Ami Uerin, der gntea Meiaang wUlen, ao iv^Oaad aebi Herr Vater, Ba«
fjtHowita, baber Ffirrt In Reafaen, ISblfaher Sediebtiria, sa aaiera Varbhren imd aai gelra*
4fai, md gaaMldter Ptot Jaliaa «a aaa gletchnr Maliraa naah trigt; Zndeai aadi, dafa wir
»k güiiiUdM BffftbraBg koaunea, dala aie bqrieradta, Vater «ad Sohn^ aieb aater die Latei;
i,aiNbe liralie begebea wallea» dä«di dergealalt, dafa weder er, naeb dteelbe Pertooea, die
,»« aarbrtagea wird, aater dem Säbeln in Reabea an aiebea, rieh in die T&rfcey, Tartarey and
ttaadera aagUabige Liader adt nlditea begebea, «nd. dea üagUaMgea Am Kanat Idirea, ?iet«
«wailgar gagea aaa and die aaaera gebraaeben tdSien aeHea.**
• AaC aelihe Vergtaatfgaag bat der Hetaadte Haaa Seblltte ren alieriiaad KHaatieni fai
db iMPeraeaea aageaatamea wd aa Lftbeek renaariet Der Kath aber daaelbat wolle
llaea deaPab «aid Dardi^Zag aldit Tergdanea, aoadera Melte aebat den Blinden in Lyiand bey
dnaKafsanr gabibMid an, dafa, bi Belaraditaag derOebiar, ao aiebt alleia deaea inLyfand, aon-
\ (krtem det Chriateabell daranfa «rwadlaea Unte, dieae Veratattn n g gdiebea
arinditej, weMhei de aadi erbiellea: Immaraen der Keyaar an den Herr-Heitter in
Igiiad ia aeiaaai Sdirelben aaier andern aacb diese Warte gdaagea laftea: „DenuHMdi uctkJh-
Skn Wb D« A« Meadl eraatltah: dafa du, anangeaeben beriOtflen amem Pafäbarta, aiemaad aaa
»deai iMO^ea jMdi fai die Moaaaa oder andere Linder aad Nationen an aieben geatatleai noch
lifiMat, aondern dIA einei Jeden Oelagenbeit, der aich aaier deai 8 Aein aaicfaaa aa^
Pnfidiorta'dvdvmaidaaiffeap witerafteban würde, aaibateadlich eilcaadigest, aad aokbe
ttPerMaea, aacb den Hana Schlitten aelbal, aanunt nnaena Pabbort aad andern Briefen;
iidla ar b<Qr «na aaagewirket, mittler weil anfludlest, nad aaa oder in anaerm Abweten, ancerm
nirpaadttebea Uebea Brndw, dem Ronrivafaen Könige, ron dem Zaatande der Feraaaea and
«allea andern Umbaündea grfindUeben Berfchit aaachreibeat, aad anaera oder sehier Uebden Be-
«yMbaidiaa dsranf erwnrleit.^ — Alao Ward dieaer liatlge Halb dei Moscowitera «Uesmabi aa
üAte. Sie gedingte nnd angenoaBUBene Haadwercka-Leale, ala ale ariahaa retaabaMa, veriieba
a«l wwrdea bin and wieder xerstreoet
Feigeadea löMstea Jalurea faa Fdbraario Teradded Aar Harr • Melder Hermaa Toa
•rifgeaey, aoaat Haaenkamp genant Dun folgte aelbigen Jahrea in der Begbnng der
4ble Mdatar Tentatbca Ordena ia Lyfland, Johan ron der Recke, an debea SEdaea die Pe*
•Oaals-Seach.e, ao antcr des vorigen Herr- Meiatera Regfaraag bereita aagebagea, aocb iai*
aar gewltel, nnd dnrch ganta Ebat- and LyHand finlT gantaer Jahr gawiiet bat Meaar Herr«
Melfter regierte fa gntw Friede 1 Jehr, «iid gtag Anno UiL m ¥«t ja alt Todte ek, eüm
er eneh« begraben lieget
Nach ihn werde bn adbea Jahr der ?ier «nd flertrigate Mebier Teetidiea OrdeM bi Ljf«
laiid, Henrich ven Galen, erwehlet, in defaea eratan^ cder (wie Peirejna wll) andern lUh
gfamnga-Jahr, nemUdi ISfiS., der obgedadite MeacewittNhe Grora-Flnk, Ivan Waailiewitii
diu Tartariache KSnig Rcidi Caian, dnreh nntagraben, aprengen od Krlega-Uat eiebert, dan
Ktni^ tampt aefaier OemabUn darbuMU gelangen, «nd nach Bfepaan geMhret NiAt lange dar*
aadi brachte er anch Aatrackan, weldhea wdtar abgelegen iat, nnter edneflewalL Diaranf tt
nicht wenig ateha nnd ftbemmtig worden: J>enn bevor er dieae bejde KSnIgreldie ihm nnter«
thinig gemacht hatte, gdien üun die Tartam oft ao fUt in thun, data er^Ljrliand wol vergetai
nnfte. Ab er aolche benwnngen, werde er aUen aalnen Benachbarten enchreddKcfa, nnd
nannteddi naebgehenda Oaarn m Oasan nnd Cnarn sa Aairakan, nndbebaehnAdlBaea.W^
in der SenUadlen Sprache nnhr ein König hel&Ml, maÜMn aie andi den KMg David niahft
aadera, denn Ommt David in ihrer Spradi nennen; ao hat nichta deato weniger dieaer Ivan
Waailiewiti aiah hiednrch efaMsa Keyaera Titel angemafaet nnd edne Nachfolger haben bilb naf
im hcntigen TeflBieh anch alao heUiMn laOien« •
Anno 15&2. aandte die Stadt Labeek ihre Abgeordnete, nendfdi Doeftor Hovmaa Vok
eben nnd Aibrecht Kiener, Batha-Yerwnndten, aatnpt 2 Blifem, ab Hanfa v»n'Aoateln
nnd Hanfa Orentaen, an die von Reval, umb ihre alte Frejhelt im Knnf achtagen, webfaae
Urnen die Seveüachen eine Zeit lang verweigert hatten, wieder sn begdren. Wie dleae aber nn*
verrichteter Sachen wioder nacfa.Libeok reiain ainaten, achickten die Lftbecher nlabt lange
damadi Herman,Piönlea nnd Oottachalck von Wickedon fai adbiger flanke nadi Bw*
val, nnd inm drittenmahl Hernian Bojtyn, weUer anch hernach in Sealaland g a fii ae t bl;
Aia Ober alle dieae Abgeordnete nichta achafen konnten, Keb alchli eratibh UMd^a, daft
eich db gröfae nnd lang gepflogene Frenndaduft der bejden Stidte genta neireibea woba^
Anno 1M8. Sontagea vor Pflngalen bt aafm Thum sn Reval in efaiea Fleladian
anf den Fejer-Tag Bier gebranet, daa Fear lalii kommen and ebe grobe Fenra^i
ctbiden, da nUdü aUeb die aMbten HInaer anfin Timm, aondem nach etllcha ia der «ladt, Ib'
in den Chmnd verbrnnt aeyn. '}..•».
Dnterdefaen, weil der Ertn-BiacbolT an Biga, Marggraf Wilhelm, fiwt alt i
bßgante nnd dch nadi eben OehUflhn und Nachfolger nmbanaeh^n vor nötig hidte,
er heimfidi die Mittd nnd Wege, wie er den Herteog Chriaioff er von M echleabnrg
anm Coadjntom und folgend lum Snccebom dea Brts^Biaehofthnmba veriieHTen mdehle. Sei»
chea trieb er anflnglich mit etlichen wenigen aeber BIthe nnd Secretarien, folgende fnrderte er
gedachten Hertsog Chriatoffern von Mechlenburg Ina Land, brachte aadi aoleh adn
Voriiaben dem König Sigicmundo Aagnato, aeber Matter BMIer, aa db Bhad; vrdcher
durch adnen Abgesandten J aaper Londaky, dea üertcoga Chriatoffa von Mechleabnrg
Person dem Herr-Mebter nnd aamptlicben Stinden anfa höchste recommendfren lieb. ' Aber der
Herr-Mebter von Qalen, Btachoff Jodocas voa der Eecke, aa Dorpt, aad Jahaa
Möaichhaasea, BtachoiT voa Osd aad Cubrlaad, aampt aadeia gemdten Stiften nnd Qrdew*
MUeDi «i<tai In «Umt FMtehll#B, imH «ewdbe otigedadiiM WotauffiidMii Beoeriw nwt-
a«, MdU wiülgaii. -^ hawbohea Ikf der Mjaurfge StfUMtad nwEnAe; derowegw toUcktea 4k
Sttade bi Ljlbuid i6m Lagil e a «a dm tht%ttBknHßa TOit Moioui^ vaA diiMi fernem Frieden
n headeln. Wie aber die Legetea dee GrobiBreteii unevMglidie Cemdltlonee ond Vor*
■Uly, tregea ebne Jibdidieii Trlbats^ ee er Ten deaLjÜBdeni forderte, enTenmitlittdi veneh*
MDt Itthrten lie aBvenidiieter Bedro wiedkv neh Btaefa, «nd beriiAteten leldiee ihren Hemis
«ertter das Land' in alckft Stiege BeMfteia garmiiieB« Kamen derowegen folgenden labrea die
Maie UUM den t. AnnariJ a» Weimar wieder anMnunent nnd beidiloften afcemialil efadge
Legaten naAMeaean a lmiferti ge n s ^ie denn auch bald darnach anf Ocnli Jeliann Boeieliorat
aai Otto Orollinaen wegen dea Barr IfeiiCen, W#lm«r Wrangel and Dietrieh Käfer,
ntgmdaa Bi m h Ü a Ten Doypt^ ab y e rer dn e te Legaten abfaaogen» Da aie.niehta ändert ala
imter>naUlHglnia*'ieaitlUaeei«^ wekiier eteen oanMgliehen nnd teifwerenTiam«
«Ml anienaUioiwaidalBmi'lnr, MtdB feinen Oinisler:nnd Ittthen, von iünen f ordern Ue&u Sei«
«hm beben nwar die Legaten mit guten Grttaden absokbnen migligaten Fleilb angewandt, ea
hu aber niehtä >heUBMl wetten; denn »der Cantiler flinen geantwortet: Der Cbofafllrat wil and
anlb Tribut liabeny nnd ideht ein Hharbreit davm äMehen. ^ BndMi aber, aaf Vorbitte der
IwHbeBUhu hitidhr «rertiteal den 'L:^iliMleni einett^ tfOirlgen 4Stiiatand. mit sokhem Bettig
lea«li%ety('ddrfli ^.Ttolmn atondteedefben die Bmdimqi Inv TOrlgen Standt Iwbigen und die Beut
IdKhe Ximitai wiedar anfbanen, «neb w^n dea Tribnta riclit% machen würden, loite der
MUitand arir Ift JUtr Torlingert werdeil.
Der ncehoff Ten Dorpt, Jest von der Recke, >ol damahl seinen Legaten Ordres «ge^
flsban Mbmdr »dafli>;Bte endUoh efann Vrfedsn oder StiUstand^ schUeften selten, es geseheiw auf
am eehdülan^gee ImmeriwoHei Ifeehierlsngtsm flWbtande liat derSiseheC die Cttter des Stiffla
Kerpt marfündet,' nnd dmif c&e grefte Bumam CMdes ea^pfangeuj womit er sich in sdja
VsteriMd Wna^hdenbegebeli, adlt^der-Kasage^, dafs er baM- wieder kommen weite, weldies
issh-nisht fasdiehen, . nnangesehea «die Dsvptifdien iture Legsten «i ihn abfertigten, ihn cur
medsrimaCi'Sn bereden» Sr'aber begabt sieb *erslldv in ein adellch Closter, welches er doch
kU wiedsii aeskiMSiv Mdi ha sehicm hohe» Alter veln Weib genonmien, diier Ton ihm mid aei^
asa VeafUiren dHesw^sdiiHvfliaKe Keimen femacht ^wurden: • ^ «
Aenr Biichoff He r m a n B e y»
Ckih tein Bit«hoftham umb dn Eyv
'Bsirr'Joaocai ▼•« der Baek,
Wmf min AäMhslltam g^ in Bf sdt «I-m
IfcAdem im die Dorj^tliidhen von ihiren Legaten erfuhren, difs der BischolT da«' Stift
gbtslldi rerlafsen, und auf kdnerley Wege wiedersnfcoitamen au bei^eden atnnde, erwehleten sie
ien Abt ron Valekena, Hermaunum. Dieser war ein« Hutm'adiers Sohn Ton Wesel, und
Ütte stA hl webrendfSr Sdaer Abtey- sehr bereichert. ^D^ifhalben man mehr auf sein Geld, als
iebie Person geriehen, datolf^ man *dle y«ft]^imMien''66tto etntt^ mfgchtl^. Denn' obscfabii ^
VAmciiBmr Ton Ad^, Herr 'Peter *Tön Ifyien^hni^h^ sbril''Bfisctto]^1ilim hStte konfmen
lalen, ao ver^dllnahete man Bm dod^1rnder^^Ute iufsabgcikdgehen Gründen- d Rermannna^^
mitiigeieheii & xma ftegiüeiit «rtUitig war, vää mthrcütor mlmtst Uti^kmag dm Jeder i^
Gefallens banMte. Alfa Aeraeibe A» MBchefflOmm aägeMmira, aol er ^[eaegt hA^t Br fieha
kh auf ala ein reidier Akt, wid aetee nieii nieder «la ein amer Btaehoft
Im obgedaehten 15&4atea Jahr, werde der Ordena-Velgt nnd CMMetiger Ten. Welfiea-
alelttv Bernharft von Sekmerten, an den Kinig in SAweden, Qtiatnvnin, den cntaa
dieaea Neiimeoa, geaefaiekeft, hej denaelken an an betten, dA er den Krieg wieder die MoMa.*
witer fertaeUen aette. DeTagleiAeB weite der Herr-lMiler aneh «knn. Aber da der EMg
den Krieg Aime 1655 anSng und niekt enden lianele, ala dah dnr Henr-MeMar aalner ISangt
nadlieben würde, weile er aiek ndl dieaem Krieg nidil bdcinmn, snonUen eein Akidm
nnr geweaen dicae beyde Petantaten an einander in beteea, dani* dhr Meaeewtter nniefdafiMn
LyHand rargefaen, nnd aie in gnten FMede laÜMn niige. Wie dar KMg eelAea TeeaiflHkli^
madite er kald damaah mit dant Mnaaoiriter Friede. ~ Ini leirtgtdarfcien IHMaitatt Jakie, im
Senunera, kamHerlaog Cbriatef Ten Meehleabnrg au Kefctonkaiiaen an, nnd.wudedaNk
Antrieb dea Brts-BiadioaM, Ten etüAen dea Bria-StiAa «tinden, ek& WJben nnd Vlüan im
Hmr-Meiatera nnd der andern Bbidioiren snm Ceadjutem angrtiewMnmi Baker liialte dar B»*
Meialer mit den andern '»«ndtn eben Land-Tag sa W^adien, aaf weleken aie ht gebefatfMkto*
faen, aldi aaf allen FaU adi JijrlBga*¥elak an veniehen, an .welchem SMb der Oeamcnialai m
Dttnebnrg, Qeiikard^ Keitler, folgenden Mirea, etUdke Wnckmi §U Smti^mAfm^rmk
Teatachiand Temckioket werden* In dereelbigen Faaten, nnd ehe Zeit defenieh. Heb akk cit
feuriger Cemet, einem Beaem nicht nnglddi, ala ein Verbote dea kald diaef iDlgendmi DafUMm
in Lyland aeken»
Inawiaeken konto die heiadidie AbaMivng dea Cemmeiriateni nidbt ae tmbwigaii aa>«b
dafa ea der Erte-BUekoff niekl knCte^erfakimi n«gen« Itarkelben eranek eatee fiMteli teAiht
an nehmen gedadite, nnd an aeinen Ibmder, den Hertaeg in PreaÜMl, mi* ▼et k b rg ane n ^ Gharaa^
teren ehi Sckreiben ebCarÜgto^ worin er Am den Ziatand ki IjAuid meUete, wd dab^ mi
Kriega-Velek, und datelbe in der SüUe nnd Bjl nech Fernen, O^ttaemnnde «ed BaUi a|.
adiiffen, anhielte. Aber die Feit wnrde kl CWirland niadevgewerlfai, daa ae kr eikna OraAml «d
dnreh einen JSeereterkua aal ^ iee k Wie im der Herr -Meiat^ tet- bkell dieaea Briefca var»
nommea, Terglieek er rick mit den tkrigen Btfoden wegen dea Kriefea, wem iie aidl dann idl
aller Maeht rüsteten, nnd erwdileten den Gommendatom an Fellini Wilkeim Ftreteaber-
gen, aum CoacUntom« Wieder aeldie Waki proteatirte der Land Huradttll Jaaper TOn MI»*
ater, niekt ao aehr, wie er.rorgab, debwe^Btt, deb.men ihn ein dmi ▼omehmbaten BaAa-fia-
bietigern, and den nichaten nadi dem Herr-lfeiater, eeteem «eeahMahl nnd Nehmen aar bldh
aten VeriElekierang, äbergangen^ aendern dab FUraUnberg njUkt der Mann wire, daadl daai
Lande gedieaet a^j« Mafaen er andi an der LyMndiachen Chrentae, da er Oenumndater an B5-
nabnrg geweaen, djer geateU oH den Benachbarlen gemadit, dafa der KSnig ki Feiilan aad
Littamiehen Staade davdiai^ nicht arft:ihm anfrieden waren: Sdiing derwegen mit etBchen an*
darn.Jlath^-OeMetigem dem abweaemien.Cemmwpdetem reigi Di^ebnrg, OeUliardt Kettp*
lern, Tor. Aber weil deraelbe ebenae woJ^ ala der Land-Haratbaklr| nnd etaige andere fleUa»
tiger, ta nfeht geringem Yrnriadit waren, ala Otatm de alan groliw Oemdnedmil adt daa
fMmi' 9aiWlMtar> iMAet hiauUkiat'gßWMgmm «ftnkcr itoie, kMtea de nldiis erlangoL
Diker» trtditete der huA^VUndul dtlda, wie er der Festonf Dftnftmande (weiche ihai
swir fdiorete; aber ea war andi neben ihm efai Unter -Conmendator dea Ordena daranff) allein
OMMite nriUshiig werden« nnd rftckte |nit aeinen Hoflenten Ton Sefwold, da er aeinen Sita
kam«. na^JDfknamnndet 9er Hanb-Canunendator aber, Jnrgen Brabeek, wolte ihn, weil
dar Herr-Meiater ihn warnen laften nnd der Land-Bf aradialck atärcker, als ihm f eböhrte, anzöge,
licht eintafiNo. Derow^gen begab er aicfa von dannen nach Aacherade, ao anch aeiner Hin-
•or eina war, mnate aber gleidier Weiae abiiehen«
Wie ihm nn aehi Vorliaben miAigelunge, Terfigte er aich snm Erts-Biachoff nach Ko*
akenhanaen, nnd mit defaen Recommendation- Sehreiben Ton dännen mm Konige in Fohlen,
•we)Aer"rich dama^la in Wllda aufhielte. Endlich aber beanchte er auch denHertiog inPren*
te* Vij welchen allen, wie leicht in mutiuiaften, ^ dafa Beate vor aeinen Orden nicht wird
lenihcn haben.
Hiller welle kamen ana Tentaehland 4 starke Fihnlein anfaerleaenea Volcka lu Riga an, die
der Commendator Getthard Kettler von Tra-mnnde abgesdiicket, anch wurde 1>ald dar«
aaoh der Voigt in Reaitten, Werner Schall von Bell, nnd andere mehr in deni Hofe m
Setien an dmn Utthaniachen Wege mit einigen Reutern rerlcfet Der polniadie Gesandte Ja*
iper Lonaky wurde auch, ab er nach Kockenhanaen heimlich dnrchatechen weite, mit den
Beiaigen ergrÜTen, ihm, waa er bey sich hatte genommen, und er dergestalt jammerlich ier->
sdila|[ai, data er den dritten Tag darnach Ton den empfangenen Stdiaen und Wunden den Tod
geaoaunen, wdchea den König in Fohlen desto mehr verbitterte, und dem Erti-Bischöffe bey«
sifffiditen anreitiete.
Den Ifften Jnny aandten der Herr-Meiater und Bisdioff Herman in Dorpt, wie anch Jo-
kan von Bföntehhansftn, Bisehöff m Oeael nnd Cnhrland, im Nahmen und ran wegen aller
Sünde, dem Ertn^BiacAdff die Vehde und Entsag-Briff nadi Kockenhansen, auch kflndigten
die Bigiaehen ihren Syd an£ Der ErCi-BisGhoff liefs Jedweden der obgedachten Herren Die*
asm efaie Verehrung reidien: Auf die Rigiachen aber war er übel zu sprechen.
Zwey Tage darnach wurde Georg Tau&e, ein vornehmer von Adel des Erti-StiHts in
Riga, welcher von dem Erti- Bischoff mit Werbung und Brieffen nach Frenfsen abgefertiget^
kqr Salia auf dem Wafter erachofsen: Auch nahm der Haufa- Commendator m Segwolde
dea Gapittela Hanfa Cremen den 19. Jnny ein. Auch berennete dea Herr-Mdstera Volck Ron-
narbn;a;g^ wki i ea den Uaten aaftigen ^Ifmwta aa%^geben wwde.
Den S& Jnny mäkle der Candjntar Wilhelm von F«ratenberg, wehdier anatat dea al-
lenimHl lehwnehen HenvlUaleBa mm FeUbem veroidnet war, mit a^inem Volck ana Riga,
and fcahm den falgendmi Tagea rar Keekenhknaen, m denen Hertiog Chrlatoff ana
■arfile n bnig .lna Lager idtte nnd balleidigte, dafa er mit aeinen Dienern und etlichen Rfhatwagen
dp m?Any tren.K^ek^ttha-nMn abmlgec GeataUiam «sah der Brii-Biachair thlte^ und dch
danacH errÜBl a tw eigaha^ Der; Hertiog Chr.iat#f >wdMb' mit 40 Fferden Mfa Wenden be-
gfaüi^ dannder «ear^Mcisterl.^am.Salem mü etUehdn: FfeMen ehibehlen Heft, nnd im Ahnige
■Ü m H g s t ii amd vasfnldtan Bahanrim rcsrnhretcw Vte Wenden wwie w anf Treyden «e*
%rtdtt, woMbflt er bib iam Avbtnge der BMhen, dedi Wr WfknmOM PilMhdiiuig»!M<.
Iieii mute.
Der Erti-Bbchoff^ welcbem etliche aoi dem Orden, uningeseben seines FürstBdien Studei
und hohen Alters, nicht, wie es. sich woll hette gebühren sollen, begegnet, ihm such TheÜi des
Seinigen beraubet, wurde erat nach S muten, darnach gen Adsel gef&hret, und m seiner Oii-
terhaltung die Einkünfte von obgedachten awo Hiiisem verordnet * - *
Im Julio kam m Dorpt an des Oroftfürsten von Moscau Legat,. Melard Torpigow
(den Rufsou Kelar Terpigore nennet) und brachte mitsich an den BischofFen nachfolgende
Qeschencke: nemlich ein Nets oder Jager «Garn Ton seidenen Schnüren gestrickt, 2 Mos-
cowUisehe Wind-Hunde, und dann ein übenuis ^ant und sprengüch Tuch oder liscken. Wel-
che seltsame Qeschencke. yieien ein wunderliches Nadidenken rerursachet, Seine Werbung wir,
dafii der Grofsfurst kurts und ohn weitem Venrag den Tribut haben wolte. Wie sich nu die
Dorptisehen gnngsam drüber ingstigten, und mit einander au Rath gingen« fiel der Bisehoff
mit seinen Rathen auf diese Meinung, dafs man, Zeit zu gewinnen, dem Moscowiter Tribut sa
geben, susagen und mit Brief und S|gel irersichem solte, bifs map Mittel i^n4,.Wege finde, sol-
ches wieder abaulehnen. Dem wiederqprach der Bürger-Meister zu Dorpt 'Johan Henck, dcar
nicht Tor ratlisam hielte, dafs man so leichtsinnig mit Sigel und Briefe umbspringen solte, die
man hernach zu halten schuldig were^ man werde nur übel Srger machen und das Land mit den
Moscowltem in grobe Weitlauf tigkeit setzen: Allehi dieser getreue Radi funde keine stat, soa-
dern des Bischoffes Gantsler, Jürgen Holtzschur, fuhr ihm über die Nase, sagend: der
Bürger -Meister möchte sich woi befser auf Flachs und Bockshaute,^dena auf solche hohe JMojge
Terstehen« Der Moscowiter wer^ eip T;yran, und könt^e in der ersten Hitze dem Lande leidbt-
Uch einen unwiederbringlichen Schaden zufügen. Ob sie schon ihm den Brief Torslgelteo,
dächten sie ihm doch davon ao fiel zn halten^ als ein ochwartses Härlein. Der Moscowiter
were ein Banr und ▼erstünde es nicht, sie woltens ihm wol in dem Keyserlichen Cammer-Gerickt
wieder abgewinnen, und waa dergleichen Thorhdten mehr, waren, so dieser unzeitige foliticos
vorbrachte, dadurch er den einfeltigen Bischoff und seine Räthe dahin Terleitete, dafs sie den
Grofsfürsten Tribut durch Brief und Sigel versiGherten: Nemlich Ton jedem Menschen (die
Geistlichen aubgenommen) eine Marck Rigisch, welches zu der Zeit so gut als ein Reldis-Orih
und ein Schilling Lübisch, das solte der Bisehoff bey seinem Gewifsen innerhalb S Jahren erlegeOi
Da nun der Brief dem Abgesandten gdiefert wvrde, leidMe er aelUgen dena Sacrolsiia;
alfs er aber darnach grief, nahm flm der Gesandte wieder zu siab, und. stookto '«Aea mit ü/^
sen Worten hi seinen Busen: Du weUt nidit danyt umbzngehen, deui ef Ja4 ein kleinea Bade-
lein, welche^ man wol warten , mit weifsem Brod nad süCnr MBeh ▼exnorgen aoi;
llter wird, so wird es wo! spr^Aen, und tuserm GiwfiMratea grnGssn N«taesi
Imgldehen hat er dem Birger-Meiater Johan Doratalflinna; nmdadBs'geaagtrdle Boipd-
sdien solten numduro RMh zumGeldesdiaffen« Demi wedn das Kindmi iJtar iImhId^ lumsls
es GMd haben, und wurde de .wol dnunb aaspreshen. Auf eeldie aislne traitefga nmä KUmft-
liebe Worte folgete zwar endüA die aptte Rene, und holte asana gern andera feseiw. Holla^
lekur ii9ttete sich aber jüwAt dtmit, dafii aa« die Sache an dei Kejien CaBuner-Gericht aalte
gehngen laben, er weite ale w6l reehtUch wieder den Bfotcowiter eiiialtea.
Den l&ten Aognat} kamen desRertioge« an Ponuaeni Abgeaandte an Wenden an: als nem«
Ikh der Cenunendator an Blnmen-Thal, Johanniter Ordens, D. Matthias Boes nnd Johan
Wulff, den entstandenen einheimischen Krieg in Lyfland bej an legen. Diese erhielten endlich
io ilel, ''') dafs beyde Parteyen die streitige Sachen dem Könige in Danmareken nnd CohrfBr-
itea an Brandenburg, beyden Fürsten an ll^ommem, dem Hertaoge an. Gnlig nnd der Stadt Lii-
IbA aar Entadbeidignng heimstellten. Im Octobri folgten die Dinischen Gesandten, Herr Otto
Kramp, Johan Ochae, Blert Krabbe Rittern, nnd Doctor Johan Strebe. Diese bradi*
teas durch" grofse Muhe dahin, dafs daa ErtastiiR Riga in Sequester geleget und beyden Bi*
ichofen an Dorpt und Riga auf ratlteation ^dea Königs in Pallien und Hertaoges in PreuÜMn
• Tertraaet wurde; Begaben sich derhalben Anno 1557 an den KSnig ven Pohlen nacher Wild'a,
aJwo er mit elaer gewaltigen Kriegs -Bhcht im Anange nach Lyftand war, kenten aber dennoäi
aicfat so Tiel erhalten, dalb der Zog rerhindert oder dngestellet worden.
Hier kan ich keinen Dmbgang nehmiBn, des Russe rii Eitadilnng ^) Ton einem wunderlichen
Menschen, welcher an der Zeit in Lyfland kommen, anaufiihren; Im Winter, sagt er, des obge«
daAten Jahrea ist ein seltsamer nnd wunderlldier Blensdi, genannt Jürgen, anfs Hoch-Teutsch-
laad durch Prenfsen und Pohlen in Lyfland kommen, und hat alle Lyflindische Stidte nnd Lin-
der durchwandert Ist genta nackend, barfns( und blofs, alleia mit einem Sack bekleidet, gan-
gen, und hat lange Haar bis auf die Schulter herab hangend gehabt Es hat dieses alle Leute
kl Lyfland wunder genommen, daCB ein Hoch-Tentscher, der der grofsen Lyfläadiadien KUte un-
gewohnt, ao eine schwere Kälte genta nackend nnd blofa Tertragen konte. Und wie wol er
keine Str&mpfe und Sehne angehabt, sind ilimdoch seine Fflfse so hdfs gewesen, daft der
Sdmee unter seinen Fufssohlen, da er gestanden, acSrschmoltaen iat Wenn man ihm gleich Klei-
der, Strümpfe und Sehne geben wollen, hat ers doch nicht angenommen: Hat auch kein Ge-
. sdieadt angesehen und keine Speise nehmen wollen. Er bitte sie denn erstlich mit Arbeiten
' Terdienet Wenn man ihm Arbeit anboth, ist er mit aller Danckbai^eit willig und fertig gewesen,
und hat. allerhand Knechtische Arbeit Terrichtet, und'awar an ehiem Tage so vid^ ala ihm son-
sten kein ander in viel Tagen nachthun können. Derhalben haben ihn die arbdtsame Lyflan-
! discfae Bauren fiberall fBr ein Hiracul und Wunderwerk auTsgeruffen. In seiner^Arbdt ist er
allwege,. innerhalb einer Stunde niedergefallen und gebetet, nach dem Gebet wled^ hefUg an-
fehagen an arbdten^ und für sdne Arbeit nidits andere, dfs die blofse Kost, genommen; gab
andi keinem Menachen bSsen Beachdd. Und ala er gefiragt wurde, worumb er in Lyfland kom-
inesi weief gab er aur Antwort: Gott hatte ihn geaandt, der Lyflinder Gdta, Hoflkrt nnd Müfsig-
' fBBg an atralFen; wddie Laater er audi aUenthdben geatrafet hat Ging daneben fldfsig aur
Kirdie, hdrete, waa gepredigt wurde: und als ihn die Prleater umb etwaa fragten, aehdt er sie
T«r Heuchler. Etlldie hielten ihn für dnen Unshmigen: Etliche TOr dnen Phantaaten: Etliche
. «> 8. Henning.
**> BttsfoW, pan 8.
I. Bd- 17
Sit —
«lier ipraehen: Er were da Wuider-ZeidicB Ootties im<l ntfde Ufmif elwu folgen: es ivere
auch, was es welle. Alfs er Ton Revel nadi Narya reisete, bat er rieh Terlohreii. Diher
man sagen wU: Er sey Von den Baoren nmligebrsdit worden.
Selbige Zeil dandcte der Herr-Mebter Henrich Ton Galen Alters und grofter Sdiwielh
helt wegen ab, nnd starb den Sten May damadi.'
Ihm folgete der 45te Bf eister Tentsehes Ordens, Wilhelm tron ffirstenherg, desTorlges
Meisters gewesener Coadjntor, nach defsen Antrit gegen den Herbst des Romisdien Königei
Ferdinand! Gesandten Herr N. PntroTitx, Valentin ^anrmann, Henrich von Wolds
«ild Doctor Lorepts Otto in Lyüand ankamen: Wdche nach Tielfdtiger Unterhandlong swt-
adiendem Kteige in Fohlen nnd dem Marggrafen an Brandenburg, Hertaogen in Preofsen imd
dem Herr^Meister, sanyt den Lyflindisehen Ständen die strdtige Sadie.beylegten, und nadt*
dem der Erta-Bischolf mit seinem Goadjutom erstlich anf freyen Fnb gestellet, nnd ihnen aD
das ihrige wieder restitniret winrden (wddies den 6 Oetobris geschähe), einen bestendigen Fils«
den an Pasewald an der Uttanischen Qratae, VrMdlen von Banschkon, den 17. Septembris
anfirid&teten: defgestalt, dab der Herr -Meister dem Konige in Pohlen MNNM RthL vor teiae
Kriegsnnkosten erlegen solte» So wurde audi dtfsdbe mahl xwisdien dem Könige von PoUeo
nnd simptUsh^ Lyflindisdite Ständen ein ewig welirende Verbnndnis wieder den Moscowiter,
Im Fall er nadi geendigtem Stillstände etwas feindseliges anfangen würde, an^gerichtet, nnd mil
begrdersdts eorperlicher Eyde bekreffäget
Da nnn der Friede swisch^ Pohlen nnd Lyfland richtig, nnd sUes Yoldc abgedancket and
ans dem JLaade war, man aadi nichta anders vermeinete, denn dafs Fried nnd Sidierheit in dt«
Gaben seyn wfirdo: Da begnnte der Funcke des MoscoWitischen Tributs wieder an m glbumeai
^alcher bdd drauf ganti Lyfland in den Brand brachte» Der Grolsf&rst ron Moscau adirieb an
alle Stände in Lyfland dnen fdndiidien Brief^ folgendes Lautes:
. „Wilhelm, Meister an Lyfland, nnd Brta-Bischoff au Bfga und Blsdioffjra Dorpt und
„andere BischölFe, und aUe Leute in Lyfland* • Ihr habt zu uns gesandt eure Bothen, gute
„Leute, Johan Bockhorst, Otto Grothnsen und'Wolmer Wrangel mit seiner Qeid-
„schallt, ihre Häupter au 8dilagen,*:(?) äafs wk den^Herr-Meiater und Erts-Bisdioff nnd Bisdioff
„lu Dorpt und andern Bischöffb und alle Leute in Lyfland weiten begnadigen -und unsemStatt-
„hdter an Naugar^en sind Pleakan befehlen, einenFrieden mit ihnen au madien, wie esfo^
„diesem gewesen* Und wir haben unserem Statthdter befohlen, kefaien* Frieden nmb eurer üa-
„gereditigkdt willen au madiea, und weiten euere Dngerecfatigkdt auf endi sudien. Aber Johaaa
„Bockhorat, euer Bote, mit aehier Gesellsdiaft haben uns soldies abgebeten, drauf der Herr*
„Mdater und ErtsrBise^olf su Riga und BischofP au Dorpt und andere Lente In Lyfland aas
„alle Ungereditigjkdt selten riditig madien« Die EeuGrische Kirche und Kirchen -Linder reb
„machen, unsem Gästen und Kauf -Leuten mit de» Lyfländlsdien und den Ober See wohnenden
„au handein Tergännen. mit allerhand Waaren, ausgenommen Pantaer. Und dafs der Bbcfaolf sa
„Dorpt aolte au Hauife sammeb den Zhs und alles hintersteUige von allen Tergangnen Jahrea,
„von Jedem Haupt dne Tenlsche Mardi, und denadben Zfais su uns senden bhmen S Jahren des
^,Friedens, und soforthn sdte der Bischoff.diesen unsem Zinfs alle Jahr dm Veraug
— m —
^ken, und allerley Dientl^Leiite Aber See aiw «llea Ltndeii, die ant mi dieaea konmeo, ohn
„•Ue YeiiiiBdeniBg ptbirai Üben; Und das Ihr den König in Fohlen und Grob-Fanten in
nUtteuen kdnen Beyitand in dnigerle^ Snehea keines weges thnn wollet; wie die Wort in den
jiFriedens Brief klirlich geschrieben: Unsere Ststhslter sn Nougorod und.Piesko hsbcn den
nBrief.mit Creuts - KikTsea bestetiget nnd Ihre Bigel angehangen tot unsern Boten Melar
«Torpigon mit dem Beding» dsTs üir aÜerley fachen mit uns nnd nnsem Statthaltern des
„Briefes Inhalt nach richtig machen solt Aber, bis auf diese Stande habt ihr weder mit nna
,»Bodi nnserm Statthillter nicht einige Sache richtig gemacht: Und wir haben anch offl, umb
yiGhristen Blut idcht m yergifsen, in Briefe enaahnet, ihr sollet euch in allen StQcken nach
„lern Friedens-Brfefe gegen ons richtig halten, nnd Ton euren nnrechtfertigen i^id nnwahriiaff«
ntoi Worten ablaben, eure Schuld erkennen, damit nicht unsdinldig Blnt Torgofsen wSrdel Ihr
nliabt aber nnser^ Begnadigung genta nicht geachtet, nnd nnsem Geleits-Brief nur darumb ge«
»nonunen, damit die Sache desto länger rersogeirt wftrde. Weil ihr dann Gottes Geseta und
„aüe Warheit habt hindan gesetot nnd wieder alle Crenta-Knfsnng unserer Gnade gintsUch ver«
«achtet: Gedenken wir unser Gerechtigkeit halber den Allmachtigen Gott umb HäUTe aniumf«
„fea, und eodi umb euer Ungereditigkeit Willen, nnd dafs ihr wieder die Grenta-KiTsung ge-
whandelt, heimxusnchen, so viel uns der Allmächtige Gott Beystand Terlelhen wird: Und ihr
„sollet wifsen, dab das Blut, so Tergofsen wird, nicht nnsemthalben, sondern euer Ungeredi«
Mti^eit wegen Tergofsen werde. Derowegen wollen wir nn unsere herliche Macht wegen euer
^Ungerechtigkeit volbringen. Diesen meinen Diener, den ich au euch gesandt habe, wollet ihr
noach dem Friedens Brief nicht anhalten, sondern wieder an uns gestatten. Geschrieben in un-
nserer Herrfigkeit, nnserm Hoffe und in der Stadt M oacau im Jahr 1567. hn November.^
Der Bischoff Ton Dorpt Tcrmeinete' den Grofs-Filrsten etlidier Mafsen damit an befrie-
digen, dab er sicK au einem Eyde erboth, dab die Stiftischen den Tribut nimmermehr gege-
ken hatten, auch dafs man solches aufs kehien alten Bitehem-oder Schriffiten erfahren, noch eU
i^ Ton den riten Leuten gedehcken konte, anfser dab man ans riten Schriffken so riel Nach-
lidit hat<, dab Ton Alters her die Stif tischen Tön Dorpt auf der Grentse einen Wald au def
Bonig-Weid^ gebrauchet haben, daTor sie jihriich dem Reufsischen' Hauptman etwas gegeben
hatten, welches in etlichen Jahren nicht war entrichtet worden. So finde man auch, dafs die
Dorptischen der Kirchen, der heiligen Preyfalti^eit, in dem Fleskowitischen Gebiete gelegen,
jillrlidi eine Verehrung gethan haben: ob es wegen des Waldes, der vielleicht aur Kirchen ge-
boret, oder aufs sondef liebem Gelübde geschehen, kan man nicht wifsen: Allefai es möchte
keinBehfUff noch Aufsflucht helfen: Daher die simptiidien Stände abermahl eine Legation nach
ifosean abfertigten, an welcher Claus Francke nnd Ehlert Kruse erw^et Wurden.
Diese reiseten gegen den' Winter ab, ndt der Instrnetion, dafs sie inbersten Vermögens umb
dnen beständigen Frieden handeln nnd den unmftglichen Tributi welcher schwerer were, als alle
HemchalRen und des Adels im gantfwn Stifft Jährliche Ehikünffte» abadiaffen selten. Ob nn wol
die Legaten sich anfinglich höchstes Fleifses angelegen seyn liefsen, wie sie mit billigem Be-
scheid den Grofsfikrsten besänffUgen, und Ton schien nnbefagten Vornehmen abwenden möchten,
Ist ea doch wenig helffen können, brachten dennoch endlich es so weit, dafs der Moscowiter
SM
die gantse Snmma aller Ampradie «nf 4MNM Rtldr. fallen Uefa: Welche- Snmiii tie itncb
ohne Versiig erlegen kolten. Zudem aoile daaStiffi Dorpt noch Jihrlidi 16M ^ngariache Gat
den dem Grohfiiraien xn erlegen gehalten aeyn, damit aol der Friede beatetiget bletbeB^ Wor-
über bej allen Reo(jria«dien Unterthanen, welche ingeaammpt den Frieden gern gew&nschet het*
ten, eine grofae Frende entatanden. Wie aber bald damadi der Ororafibrat in den Legitea
aandte und daa Geld abfordern Uefa, (denn er vermeinte nicht andera , ala dafa aie es mitbndh -
ten, weil aie gar prachtig aufgesogen kamen, alao, dafa auch ihre Sehn mit Perlen gestickt
waren) war nidito bey der Hand. Daitti« der GrofafÜrBt adir ergrimmete, nnd Hefa den Leg^
ten aagen: ob de ddiin iLommen weren, Jhn in TCidren, de adlten nur hlnaiehen, er wolte Uh
nen bald folgen, nnd daa Gdd adbaten ava Lyflan^ hohlen. Die Legaten aber< erboten sich, gie
weiten Birgen und Geiad aetaen, nnd andi nicht anfa dem Lande ehe aidiett, Ufa das Geld
ohn Veraug hier were, wdchea allea nicht helffen wolte. Endlich erboten dcli doige reidic
Kauileute, wdche ihr Gewerb in Lylland trieben, und den Frieden gern hätten befordert geio»
hen, dafa de aovid vorachiefaen weiten. Wie der GrofafS^Bt aolchea erfahren, Jiefa er ibaai
adchea verbieten, brachte drauf adne Kriegea-Bfadit in geadiwinder Eil auf, nnd Uefa die Ge-
aandten wegdehen: Gab ihnen ab« aolehe Wegwdaer, weldhe aie ao wdt.nmbfuhrten, daia de
erat im Febmario nach flanfa kamen. Dnterdeften, ehe die Legaten die Foat bringen kontea,
aandte der Moacowiter aehieni Fdd-Herm, wdcher dch einen fartatiach» Kejaer nannte,
Gaar Zygaley, mit dA,000 Mann, der kam den Sliten Jannary dea ISSSaten Jahres in Ljf-
land, und durchatreifete daa Stift Dorpt nnd Wirland bia an die Narm nüt erachrecklldier
Tyranney, indem er adiwangere Franen von einander hauen, die Fmeht ihrer Ldiier, wie aadi
andere gebohme junge Kinder mdir an die Zaun- Stecken apiefiMn, dte und Jvnge Leute A-
derwerffen, ihnen in die Sdten Pulv^ atrenen, daaaelbe anatecken -nnd die armen Leute aha
einiga Erbarmen von einander aprengen lieb; vid aind mit fetten Bjn- oder Fergd-Holta ga-
apicket, und dao verbrannt worden. iPrau* nnd lungfranen wurden als Hnade nadi einaader
geadiindet, und die davon nicht atuiben, irger ala daa Viehe Thdla rar 'Schande, Thdb dsn
Tartam in verkaufen, weggetrieben. Und geadiahe aolchea dien an deradben Zdt, dn die Kit«
leradiafi ana Harrien nnd Wirland in Reval auf dner adelichen Hodiidt waren, die ao ftUkr
Hg angerichtet war, dafa der Braut Freunde aich vernehmen liefaen: Ba aoltci dne ao atatUsha
nnd frolidie Hochidt aeyn, dafa Kindeä Kind deradben gedencken aolte. Aber und der groÜMa
Frende entetand bald eine grobe Tranrigkdt; dafs Kmdea Kind daran an denÄen gdiabt, ist
Idder denn in wahr worden.
Nachdem nn dieaer GaarZigaley den Zug in Lylland gethan, nnd aich wieder ana dea
Lande snrick begeben hatte, nnd etUdie Tage anf der Grentae bd der Nnrvn -aefaiea Krieg»-
.Yokkca, ao.in Lylland noch Mn nnd wieder xeratrenet war, erwartete, ktnapt dne Poat aas
Moacan mit dea Grolafnraten Brief nnd Befehl an ihn, dafa er in adneaa dgenen Nahmen ta
alle LyÜndiache Stinde adirdben, nnd de noch sum Dberilua ihrea Veraprechtea, dnrdi den
lotsten Leinten geachehen, crinneiw und vermahnen aolte. Drauf adurieb swnr Oaar Zigaley
an alle Lyündiarhe Herren nnd Stinde im Febmario: Dafa, wdl die Lyttader na daa Keyiv
niler Benlara die Y eiapre c h ngg nidit gehdten, aondem ihn mit Dnwailieit Untergängen, were
^Keyter aller Reofseo dofidisKer Terunadiet worden« sie n bdbrfegeB, und selchen Krieg oad
Biitveiglersea hetten sie (dieLjrffiod^) sich eellist durch ihre Ungerechtigkeit über ihr Land^
{eiogen: So sie aber das Land ferner nnverheeret nnd ttOT^rdorben haben weiten, solten de
tOB Stande an iiire Legation mit dem Terspxochenen Gelde an den Grofgfarsten schicken. Wenn
de Legaten mit dem Gelde da wiren, alfadenn woHe er mit den andern Knesen und Woywoden
eine Yorbitte than.fir die Lyfländer,- damit kefai Menschen Blnt in Lyfland melir möchte Ter-
gofsen werden. ^-' Wie nun die Stande diesen Brief .empfiengen, waren sie awifr erbötig, die
4lyiM Rthhr. an erlegen, abor es war kein Öeid> da. Denn der Erta-Bischoff mochte l^ine spn-
derikhe Miftel haben, weil er der ErUMsdiöf liehen Gntter, die ihm anm Theil von den Ordens-
Herren Torenthalten umrden, wenig genofsen habe; der Herr- Meister hatte durch den Inner*
ifch- nnd drauf folgenden polnischen Krieg sich der baren Mittel gäntalich etftbldrset Der
Bisdioff an Dorpt, nachdem er die Ton sdnem Vorfahren Jodoco yon dler Recke verpfin-
dete stiftische Gütter eingdoset, hatte nichts mehr nbrig. Die Ten Add nnd Kauf- Leute wol-
tea' sich sa kdner Vorstreckung (wiewol sie ea reichüdi thun können) yerstehen. Endlich
kishtan die Stiidte Riga, RoTai nnd Dorpt so Tid Geldes susammen, wdches aber so lang-
um anginge i daia inswischen die angebottene Zdt längst Torabsaumet word^L Unterdefsen
hatte der Moscowiter den 9ten Aprilis NarTa bdagert und beschofsen: doch konten de wenig
iHrishten, Ms dch dn Terrathwisches Feur in dnes Bdbierers Cordt Ulckens Ehufs erhub,
und die gantae Stadt efnlacfaerte. — In solchem Brand eroberte .der Moscowiter den Ut^i May die
MarTa; lieb aber die, so nicht' bldben weiten, ungehindert abaiehen. Salomon Henning
giät defiwn die mebte SdiuM etlichen ans dem Rath lu NarTa, insonderheit aber Jochim
'Krufflhanseii, welcher durch gants Reufdand das gUdene Sigd des Grofsffirsten Torlängst
saf seinen firejen Handd erianget hatte, und ArendTon Deden, wdche auTor soldies mit
den Reufiien practidret, die audi nmb Aires Eigennntses wilfen darinnen mit ihm geblieben
seya. So war-auch der Voigt Ton JerTen nicht ohne Schuld, wddiem nach dtem Gebrauch
gebihret hette, mit der Besatxung in NarTa au sejn, den man ab^r weder mit Lieb noch Leid
UaeinMngen iLÖnnen. Gleidiermafsen war auA ein Versehen bey denen aus der Ritterschaffit
Tan Hanien und Wirland, welche nebst ehiigen Rigisch- und Rerelisdien Knechten mit etlichem
Fdd-Geacbüta Toa dem damahligen Commendatom au RcTal, Franta Ton Segehafen, nadi
NarTa gesandt wurden, und deh 4 Meilen ohngefehr daTon gelagert hatten; dafs, da ihnen der
Rigisdie Befdilshaber Beridit brachte, wie die Stadt Feuers und des Reufsen Andringens hdber
in liSchster Noth were, de solches aber. nur für ein Strategema des Feindes liielten, damit er
aie desto leichter umbringen könne. Derhalben de gegen die Nacht nicht fortrückten, liefsen
dsh anah TÖn den KundsohaiRern falschlieh berichten, dafs kein Gefahr Torhaaden, nnd dafii
das Fear nnr'Toa sieh adlistett lofskommen und bereits erlosdien seys wiewol de bdd darnach
das Wiederspid Ten den armen flüchtigen BUrgem und thdls schwangern, theils mit kleinen
JUndera betadenen Frauen, wdche au ihnen ins Lager kamen, gewar wurden.
Die Gesandten waren mitlerwdle mit dem Gelde au Moscau angdanget, aber der Girofa^
Amt weite es, wdls an spat aidcommen, nicht annehmen; doch were er endlieh dahin beredet
worden, denn Tid der Reufsen Kaufleate, wddie den Frieden gern gesehen, spendirten nicht
— • «14 — ^
wenig danunb «n des GrorsfAnteii RUhe, mid «timd die Stcbe sehen In guten Teradnii^ d|
kam IQ allem Unglück die Zeitung TonErobenug der Stadt Narva: Daher der Moacewito Toa
Glfick dermaaben aufgeblasen wurde, dafs «r vom Friede ferner nicht wifsen weite.
Zur selben Zeit, weil Narva als eine Vorburg des gantsen Landes in feindliche Handge«
rathen, Terliefsen die CtebieÜger denelben Gegend, als nemlidi Gert Huen Ton Ansterath,
Voigt zu Wesen1l>erg, Dietrich Ton der Steinkülle', Voigt Tom Neuen Schlofs, Hen-
rich von Kailenbach, Voigt au Tolfsbnrjg, ihre Häfiser: Gleicher Gestalt wurden auch dis
Häuser Eti, Nyhaus, Lais, und andere mehr verlanffen, dieweil aie in Friedens-ZeiteQ gaati
nicht wieder Gewalt befSstigt waren. Daher der Moscowiter mehrentheüa dieselben oha Schwert«
Schlag einnehmen können*
Es ist in der Warheit efaie grofae Schwachheit und Fehler der Menschen, durch welche
fiel Königreiche, Länder un4 Städte lu Grund gangen, dafs sie in Friedens-Zeiten so gar sicher
seyn, und nicht bedencken, dafs sich das Blat in so geschwinder Bjl durch etneo Jiinuner Ter-
heften Sturm-Wind wenden läTset: und da man solche Sicherheit gewar wird, mag man drant
unfehlbar schliefsen, dafs der Untergang selbigen Ortes nicht weit sey. ^ liilflt aber ia
solchem Fall kdne Warnung, denn die Bund - und Sicherheit müTsen nothwendig Vorganger der
Straffe aeyn.
Da der Feind Wefenberg einbekommen, welches' negst Narva das Torpelimbste und
beste war unter allen Haiisem, die er damahl ein hatte: au welchem die gantse PrOTlata
Witland gehöret, l»efe8tigte -er diesen Ort fär Gewalt, liefs den langen Berg vor dem Schieb
gants schraats und ateil abstechen, und von beyden Seiten efaie Maur auffShren« Zu soldiem
' Bau-Werck nahm er die Steine von den Kirchen sampt Gfildstuben und andern Burger-Bünseni
8U8 dem am Schlors liegenden Flecken oder Weichbilde, welche in dem Ende niedergerifsea
wurden, und sonsten auf der Maur grofse gewaltige BoUwercke, Block-Häuser und Thoraie
Ton grofs- und dicken Balkei^ bauen. Das Teutsche Schlots aber wurde für ein fitock-* und
Proriant-Haus gehalten, darauf kein Reufe aufser dem Woywoden selbst wohnen dödfte.
Was in diesem Weichbilde fär ein ärgerlich- und schändliches Leben in Friedens, Zeiten ge«
führet worden, davon welfa das gantie Land nachsusagen, und Russau meldet dayon wchge*
hendes: In diesem Hakelwerck (sagt er) hat bey der Teutschen Regfanng efaie reiche Bilrge^
schafft gewohnet, bey welcher gute Nahrung., und alle Dinge wolfeil waren. Denn jto der SSeit
hat man einen Scheffel Roggen Tor 4 Schilling Lübisch gekaofft, einen Ochsen Tor S Daler nad
eine Tonne Bier für einen Herm-Gulden. " Die Nahrung gieng da aowol, wUm in andern Lyfisadi-
sehen Flecken ab. Denn die Länder waren allenthalben^ vol von Adel, Landfreyen und Bauern,
welche alles, was sie bedurfften, aua denen Flecken haben musten, welches den Krämern, Gold*
achmieden. Schuddern, wie auch, andern Handwerkern keinen Schaden brachte, dndurdb de
thermutig und stolti wfirden, und in ihr^n guten Tagen nicht wüsten, was siethna sollen.
Derwegen hat sich läiter dem meisten Häufen ein wild, wüst und unordentlich Leben erhebea,
dafs Tag und Nacht frefsen, sauffen und schwelgen, daau hauen und stechen m W^senberg
die gröfiite Ehr und Ruhm gewesen*. Und derjenige, weicher eine Schräm auf den Backen hatte,
. der pralete damit so sehr, als mancher mit efaier güldenen Kette» und derselbe amhte auch
— ta —
wä aBen Ehren sa Weienberg den Vortantt fBhren; denn eine tojcbe Schräm auf den Backen
Udten de vor ebi Zddien grofser Manheit: Derhalben im.gantzen Lande dn Sprichwort draua
worden tat, dafa man eine Bchrattim genennet hat eine Wesenbergitche Krall: Und da
ans einen gesehen hat, der dne Schräm anf der Backe hatte, hat man allzeit gesagt: Der mag
wd mit allen ESiren an Wesenberg Tortantien« Etliche VerstSndige aber haben dch dafiir
geiq;net, vnd geaaget: Gott solte de behüten fnr den Fellinischen Sprung, fibr den Wittensteinl-
idien Tmnek vnd fSr den Wesenbergischen Tortants. Gar ^Iten ging an Wesenberg der
aidste Hanfe mr Kirdlen, dafa auch etliche, 'die in ihrer Jugend alda gedienet haben, beken*
nen dmften, dafs aie ein gani Jahr da gewesen, und in allen Bier-Häusern auf ihre Herren ge*
wartet haben, aber in^ die 'Kircfae lu Wesenberg weren sie ihr Tag nicht kommen, aus I7r«
imA, weil We Berradiafft nimmer aur Kirche gangen, und daa Gesinde auch nicht dazu ge<*
kdten hette. Der letzte Bürger, Voigt oder Richter in diesem Hackdwerck hat den Printer In
' der Kbche anf dem Predigtatnel,* da er der Wesenb erger Laster atrafete, dürffen lügen hei-
fsen, aoUhea jtat Ihm zur grofsen manlichen Künheit von .Etlichen gerechnet worden* Der
letzte Ordena-Voigt und Ctebietiger in Wesenberg ist ein öffentlicher Hurer gewesen, der
aidit allein mit gemeinen Weibern, aondem auch mit anderer Hanner Ehefrauen öffentlich Hu-
lerqr nnd Sehend getrieben hat Der Ordens-Herren Diener tSgliche Arbdt ist nidits andere
geweaen, als Ldfdey und Buhlerey, welches bey Ihnen für keine Schande, sondern für dtel
Bhr und Bnhm ist gehalten worden. ' _
DranfTolgenden Sommers bdagerte der Feind Neühausen, 'unfern von Dorpt an der
leaTdsdien Grentse gdegen, wdchea er auch, weO das Hanfs ohn Entsatz yerblieb, eroberte.
Denn ebzwar der Ertz-Bischoff nnd sein Goadjntor, ' Hertzog Christof, samt dem Herr-Met-
aler und andern Land-StSnden, ihr Yenndgen zum Widerstand verordnet, und bey Kyrempi
' jäag Fddlager Angeschlagen, haben de doch mit ihren geringen Häuflein, weil der Feind ihnen
vid zu atarck war, wenig ausrichten können. Zudem weiten sich die Dorpttschen der Beligerung
des Nenhaüses nichts annehmen, And da die Ordens-Herren dnmahl Vorhabens, in der
Nadit Ihr Heil an dem Feind zu suchen, konten sie vqu ihnen kdnen kündigen Wegweiser be-
konnnen, dar de nach dem Beufdschen Lager hatte brüigen können. Ea ging damahl ein Ge-
adirey., alfa aelten die Dorptischen einen, Lustfer genannt, mit Briefen an den Grofsfürsten
geaaadt haben, und dch unterthinig erklaret, darüber auch etliche peinlich befraget worden.
Und da dch die Neuhausischen dem Feind ergaben, zogen die Dorptischen ungeachtet allwVer-
I aanbnnng ndt aufgerkhteten Fahnen davon. Da man sie endlich warnete, dafs de dch vor dem
Feinde wol vorsehen aolten, gaben de zur Antwort: Es bitte keine Noth, sie würden wol ihre
Schaatne In Acht zu nehmen, wifsen. ' Wehrender Neuhaudschen Beligerung kamen die Abgeqrd-
Mto der Stiade zu'D>rpt zusammen, sich unter einander zli bereden, auf waa Mittel und
Wege der nedistgeoessenen Potentaten dner zu bewegen aey, den Lyflindem auf Anldtung des
l^aenHülff zu leisten.* Denn ea hatten die Stinde kurtz zuvor ihre Geaandten an den Keyaer
Carolnm V., umb Hülffe zu auchen, abgefertiget, welcher, da ihm vor dieaea mahl Lyfland zu
defendiren nnmüglich deuchte, durch ehien öffentlichen Sescript den Stinden frey gäbe, dch an
benachbarten Potentaten, bevorans aber zu dem Könige In Schweden zu adklagen, nnd
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sieb vor ein gewifees ReeeiiipeBg ^efaeft Hfilff ond Schati tu gebrancben. Denn tbo hutea die
Ton Salomoü Henniiig angeführte Worte dea Keyaerlidien Schrelbena:
,,Zodeiii sollen sich ia Torsteheader Noth, «ad «da der Moaeowiter, wie vorgebradit, Ljflmd
„gewaltig angreiffeB wurde, die Lyflaader den König tou fiehwedea und andere, die solch des
„MoBi^owiters Vornehmen «um nechaten aolaoget, wie aus Torgelegter Supplication tu meretaii
,,auch SU diesem Werck umb üillf ersuchen.. Denn gleich unaer und des heUigen Reicha Stande
„Teutschcr Nation des Willens weren, si^ alleathalbeu wieder die l^laubigen einxulafaen, ta
„konte ea doch in' ihrem Vermögen nicht aeya, die gantie Chriatenheit an allen Ortes, auch
„des Türken halben lu sehirmen und nn vertreten^ eie.
Daher stimmeten etiicbe auf Schweden, etliche auf Dinmarcken, und grfindeten ihre Hfd-
nung auf des Keysers Verordnung und die grost^ BeqTemligkeit, so diese Pot^taten Tor die
Fohlen xu Walaer hatten, Ljfland lu entaetsen« Andere aber, ao den Fohlen mdur sogethaa
waren, beriefTen aich auf den Fafswaldischen Vertrag, welchen aie #hn Verletaung Ihrer Ebep
nicht woF brechen konten. Nachdem aber ein Jeder bey seiner Mehiung, darnach er gesfamet
war, beharrete, schieden sie nnverrichteter Sachen von einander.
Es war aber damahl ein Bürger-Mefater in Dorpt, Nahmena Tennis Tyle^ efai fronuner,
ehriicher und diristlicher Blann, welcher, da er Termerckte,. daTa diese. ZusammenkunSt i|n*
fruchtbar ablauffen wolte^ herfur tcat, und dea Landea Zuatand hertsUdi beklagte, ihpen andi
Tor Augen atellete, dafa kein Fotentat ihrenthalben mit dem Moscowiter sich Tergebena einlabfai
würde^ hidte -alao For imthsamer, "well noch viel ehtlieher nnd tapffnrer Leute im Lande wa»
reu, welche mit ilirem.Weib und Kindern an BaasachalR, fleschmeigde und Kleinodien etc. wd
etwas Vorraths betten, dafs aolchea alles xusainmen gebracht, Leute davor bestellet, nnd. den
Lande .Bum Besten angeleget wurde. Solches aolto wol feinem Bedenckennadi, negat Gottes
Hülir, der beste Schuti seyn, wofern man nur an einem Ort; süaammen setaen, nnd 4em
Fefaid den Kopf bieten würde, und nicht, wie bifaher geschehen, dn jeder sdnes Ortes wartä
Dieses war wol ein heilsamer Rath eines guten Fatrioten, nber keiner w<olte es hören,. nodi
für des Vaterlahdea Beaten daa Seinige auslegen. Und wie wol di«s eine gemeine. Rede liey Jeder*
man war, dafs sie lieber 100 Rtlür. mit dem Moscowiter verkriegen, ala 1 Rthlr. soin Tribut
nnd Frieden geben weiten, funde aich dennoch niemand, ala die Noth^forhanden war, der w^
der lum Friede noch Kriege etwaa vorstrecken weite: Darüber aie nicht allein Land nnd
Leute, aondem audi ihre Schatie nnd Wolfahrt Terl<riiren.
Nachdem nu der Moacowiter daa Neue Haufa erobert, brach 4er Herr*Meiater mit neinem
Volck von Kyrempae anf^ welchem der Feind auf dem Fufa lolgte und achamrat^jrte mit
dem Naditrab, den der Commendator von Fellyn, Herr Ootthnrdt Kotier, führete, dn ea
wenig fehlete, dafs aelbiger in Feindea Hände geratiien wire. Ea war auch damahla ^Ine noUift
Hitae, dafa viel von ihren Pferden wegen dea Dnratea abfiehlen und tod bUdien. Folgenden
Tagea griffen aie wieder an Walek Stand*,' woaelbst sie hn Feld-Lager von ebiem Condyntomi
der am Meiater-Ampt bey dem niemlich achweren Alter dea Herr-Bfeiaters Fürs^enberg^.Ae
Regiiiings*Bürde tragen, und waa sonsten in Krieges -Occaaion au thun, mithelffen modtte^
Rath achlugen: da nua dnhelligem Schlitfa der Gonunendator an Fellyn, Henr Gottknrd
— »7 -i—
I«ilev, den Otea Jnly dam bettinifliet wvrdc hdein bmii audi wegen Abferäguiig-diiiger Le^^
ptea an den Keyaerlidien HelT und den König In Diumarcken, bey selbigen nmb Hülft in su*
Hbcn nnd BHfaats ansniialtett, In ToUer Arbeit war, meldte der Moscewiier mit grofaer Macht
•ad AnaaU für tfe Stadt Dorpt, weiche er den Uten Jnly belagerte, daher der Herr-Meister,
Ossdjntor nnd andere Ordens -Stinde das Feld bald damadi ni Waliclc yerlarsen and die Fe*
ttang sadMi mifsen. Die iStadt war ndt statiichem Geschate nnd allerhand Kriegs -Mnniüott
liicMiA TerselMn, aber gegen Gewalt nnd fefaidlicben Anfal nicht befestiget. Dehn die DorpU-
sdiea hatten In dem langwierigen Friede niemahl an den Krieg gedacht, sondern brachten die
Seit m ndt täglichem Wolleben, statlfchen Hochseiten, kostbaren Kindtaiifen und dergleichen
Cqy titelten: *) hatten immittelat weder Wall nodi Pasteyen, oder einigen guten Zwinger er-%
baaet, auf welchem man das stattliche Oeschüta, so voriianden war, recht gebrauchen können.
Und ob man swar derer euiige auf den Fnfaid lösen Uefb, richtete man wehig damit aus. Etliche
fennchten, dann und wan» aussnfallett; weil sie aber selten 80. Mann auswagen konten, gab
m nur terlohme Arbeit
Der Ouitaler Holtischnr, sampt etlicken Ton den BtiftischeD Bithen und BltterschälTt,
uaien kmrtn anvor, als der FefaUl ansunahen begunte, unter dem Schefai, als weiten sie mit dem
Fände eina wagen und an aelbigem ihr Heu Tersuchen, aufa der Stadt undliach Riga gewichen;
die dbrigen waren nicht einig, abaonderüdi, da dar Moscowiter mit ihnen su capitnliren anfing,
uad denen, so absieben weiten, frey Geleit, denen aber, so da lu bleiben gesonnen waren, ihre
PrifU^glen SU lafsen versprach: da wolle nu kein Wiedersprechen oder Batben l>ey den meisten
1, sondern es wurden die There dem Feind geofn^ welcher ihnen anfange die vor-
Conditiones gehalten, unangeaehen, dab das Kriegcs-YoldL lieber gebeutet Imtte: Zo-
gen also bey 3M Krfegi*Lente und so viel Fraun 'und Jungfrauen aus der Stadt, weiche der
Msssowiter den IDten Jnly wieder efamalui und mit sefaiem Volck besetste. Die meisten, so
von der Uebergabe geschrieben, stimmen darin ttberein, dafs seiMge ohn sonde r li c h e Noth
Md recht Mditfertiger Weise geschehen, mafsen sie sich annodi efaie Zeitlang hätten halten
können, hidem sie nicht mehr, denn ebien ehtaigen Ton den Ihrigen yerlohr^ noch dKe Feuide
efadge Ireche geschoben hatten $ und ohnedem, data die Dörptischen, wie ror erweiinet, in
Verdadit etnnden, dals sie dem Moscowiter die Stadt su übergeben fidt gutwillig erboten ha*
ben; mehrete nidit wenig diese Mefainng, dafs die Vornehmsten der Stadt, der Kirchen,
He^ltd und unmöndlger Khider Geld, wo etwas ▼orhancien« alles bey Häufen au%enom-
mea und auf ihre ttluser Terschrdben lafsen, dsmit wenn es nur Flucht kirne, sie desto leich*
ter daa Geld davon bringen könnten. Derl^alben liefii der Herr-Meister 4urch etliche dasu Be-
stdte ihnen wegen saldier Ldchtf^vtlgkdt, wo sie anf dem Wege ansutrefEsn waren, all daa
ttutgß nehaien. Wie dann Wilhelm Wyfferling, du Bii^mr aua Reval, alle DörpÜsdm, ao
er aatrslen können, ihrea Gddes und Geaduiddea beraubet, und dem Herr-Meister aum Be-
aten einen grofsen Sdiata an Gold, Silber dnd Gehle von ihnen b^ömmen. So hat auch der
SU Dörpt eben nngInnbUdien Sehats an Baaraahaft und allerhand Geschmeide ron
^) Brsdoabaehiut.
LBd.
^ SU
iem ErtS'BisAof, T1raa-H«rrai, WdifteB iui4 Bii««m Mlmums, mAm nr dikBM«
■MD, Heir FabUa yon Tyseohsaies« «Ueui 81,000. BlUr. i« Sttdi gchten. Ciid.vi».
wol viele ihre Sdiitse «a Gold wid Silber Tenunci« oder in Kirdiea od Giibca Tcrwilini
batiea, wurde es doch den Reafoeo sa Theii, weil gie alle Todtea-Gtaher aad Mt«rai «odhi
wihletca aad aachg^ad alles, wat ia dcnaelMgea veib o r g c a , hervar aatiklea. . la Saina: c»
hat der Moocowiter daaiahl ao fiel Geld aad Gat hekoauaea, dafa aiaa dttail aiaca 4aagea
Friedea aha Schadea hette aa Wege brlagu, oder eiaea gewalti^oa Krieg adt dc».liotta«fiir
fihrcB koaaea, dadarch die Stadt aad das «iiotae Land were ia aeiaem WolataadgckÜdieB.
Wie aa heaagter auÜMA die Stadt Dorpt ia dea MoaeowUen Gewalt «eralhea, ariua dar
aeo Biaehofifaam eia Eade, aad warde der tttdioir aach Moacaa. gehracht» woaelbat er anA im
Qfitngr'^ geilorbea. Der Voigt aad GeUetiger.sa Weifaeaoteia, Jl«aahard tob SehaiaK'
tea, wie er Teraoaiaiea, dafa Dorpt Toa dea Retalaea erobert war, .Ttriida arft aMm.\
Hof-Leatea daa heriidie aad feate Haoa, aad ttefo ob gaata oha BcMUsadg aad olEoa
maaageoehcB, dab ea aiit allerley Nothdarfli aberfliefing Tertehea war. Ab aua di^ Tenli
Kaechte, weide der Moioowiter aas der Stadt Dorpt pafafarea lafiwa, dshia kamea aal du
Hanfs olTea aad oha Voick fondea, ütfea sie hfaieia aad sMchtea aidi atda eiae.W«Uearit
den Weifseaateiaisdiea Weia aad Bier kstig^ aahaiea eadliah aut sieh, was fliaea gefaHsa, aad
Terüefaea daa Sehlob aho oflba atehea, wie aie ea Tor sieh gefaadea hattak BadlichshsSibe»
aetste eia Bdelaua, Caapar voa 'Oldeabockea, ela Joager streitbarer HeU, daa fla»sdt
iwar wenigem Voldc, woaiit er aber dsai Beafbea daiaaeh grofsea Sddaipf dorana beptoss.
Gleichennaiaea rerliers der Conuaeadator ao Eorai, Fraatas^oa Aaatel, daa MKe« Joaj
das Schlols aad die Stadt. Beval, haaddte aber ia deai etwaa ehrlicher, dafb or daa ScUsb
eiaem Diaischea Befehlshaber aad voa Adel aaa der Wysk, Nahaleaa Chrialopfej&.tJta
Möaaichhaasea, iibergab, welcher ea aaeh^ wiewol oha BefdU dea Koaigea, ehushat^ aad
odt den Oeschata, Kraat, Loth aad ProTiaat veraoigte, practicirte aaeh des Ordeas-FttaMss
Kaechte, so anf dem Tham lagea, an sich aad ia die Diaiache Pflicht Daher wärdea diela-
relischea sampt deaea von Adel ans Harriea vemraadiet, ihre Legaten, ala aemlich wegM der
Bitteraehalil, Herra Fabiaa voa Tyseahaaaea aad Braaa Wettberg, Toa der Stadt sbsr
Jodocam Clodt, Syndicom, aad Caspar Bredholtea aa dea König ia DaaaDMurekea, Chri^
atiaa, des Nahmeaa dea Drittea, abaafertigen, von demselben HaUTe wieder dea Moocowiter sa
begdrea. Ia Betrachtung, dafs Harriea and Wirlaad sampt der Stadt Reval Torida Di^
nisch gewesen, and daa Schlols sa Reval arit dea daangehörigea Laadera naiarfir aa dea Ko*
nig wieder gefallen wire: Weil aber der Köalg beaocgte, dadarch mit dem Moaoowiter ia Fetai-
schafft an gerathea, des Ordens Legaten aadk instindigst anü» die Jlestitatioa aaliieltea, bewil-
ligte er, data das Haafii Reval' deaen Ordensgenoften wieder eingeraumet solte werdea, Jedmh
dafa alles, wss dranf dem König znatindig, abgeatattet, aad dem Chsistoff ▼oa.Miaaiag-
ha nsea dssjenige, so er gethan^ nidit anm Uebela anfsgedentet werdea aiödile, weB ets aicht
böb gemeiaet. Dea Ehataisdiea Gesaadtea dier schlag er dea 8chate**Hsndel ab^ waaile sdi
onTermögendes hohes Alter vor, welches solche Möhe nicht mehr fiber sich nehmen koale, aad
sagte ferner, er begehre keine firembde Gftter. So were er auch nicht ao tosclitig, iffia aie wtl
U9 — ^
bfr ^ M weit dbgelegeBe VSfcker wieder wtnen' eo inediflgen Feind schfttsen konte;
tkamgbbb'Mk deiüiodr mit dner ariUreidieii Verehniiig an Mvnitien ond PrOTiant,* und actaf ckete
dnuffolgeBden Jahres ISfiO. aefiie Legaten; alfs nemlich .Herrn Clas Vhre, Wafslof,
Wakefaer^ Peter Bilde mid Dr, Rieronymnm Thenner, in die Moscan, nmb denLyflan^
dem ekmi Frieden an Terhandebi,' welche aber nicht weiter, ab eines halben Jahres Stilstand an
Weg brittgen konten* Naahde» diese Oesandschattl abgtferüg^t war, ging dieser höchstseeliger
nnig mit Tode ak . Die obgedaditen beyden Gesandten der Ritterschaft erreichten andi nicht
ihr Vaterland; fhnH Fa'hiah von* Tjs'enhansen starb in iMbnarcken, woselbst er anch be-
gnban liegt, Ernn» Wetborg Tersdiiedln d^ RückreiBe auf der See nnd wnrde todt^naeb
RsTal gebracht, daselbst aaeh begraben. ''
Jie Saldatoi «af dem Hanse Reval, welche sich anf eine Snmma Geldes gespitaet, waren
aichi allerdings mit des Königes Resolution Tergnfigt, boten derwegen dem Rath au Reval das
Sddofs TOT eine geringe Siimma Geldes an, und obswar einige Bürger der Meinung waren ^ dafa
anai ea annehmen, serstoren und andere Bürger -BSuser wieder auf die Stelle bauen solte,
wolte demioch der Rath nnd die Gemeine darein nicht willigen.
Fast sur selben Zeit schicketen auch die Ljfländischen Stande ihre Legaten, nemlich Georg
Brabeg, Conunendatom an Dttnamunda, und Michael Briggenern, Secretarium, an den
Benagen Ton Finland, Johannem, bey selbigem gegen Yerpftndong einiger Hauser in Lyfland,
die sie doch nicht nannten , um 200,0IW Rthlr. nebst einige Kriegs -Tölcker, Munition und
Profiant anauhalten: Wosu der Junge Fürst nicht ungeneigt war, weil er dadurch vermefaiete,
etaen Fna ioLyfland an bekommen. Da aber sein Herr Yater^ GustaVus, der erste dieses Nah*
mens König In Scfawedm, /defsen berichtet wurde, hat er ihn viterlich ermahnet, data er sidi
safs aiheblichen Ursachen keines Weges mit den Lyfländern einlafsen solte. Denn wo man ih-
* aen efaiige Vorstrecknng gegen ein Pfand thäte, würde man Feindschaffi und Wiederwillen Ton-
antoadiiedlicfaen Ortem haben, Tomehmlich Ton dem Moscowitef, welcher sagen würde, dafa
der Friede nnd jCrenta^-Küfsung damit gebrochen sey. .Daher man einen offenbaren Feind an ihm
hatte: Dartfacii auch Ton dem Romischen Reich und denen Königen in PoMen und Dänmarcken,
die alle eine Piiftenaion ond Anaprach an Xyfland thun würden. Imgleichen ron den Wendi-
aehen Städten,^ welche lieber dea Reichs Schweden Verderb als Aufnehmen' wünschen. Wenn
man gieidi ein Antheil Lyflandea an Pohlen bekommen könte, so stünde man defswegen nicht
kl geringer Gefahr und Unsidierheit Die Pf andt - Häuser au erhalten, forderte grofse Unk6*
atea, nnd dürften dennnoch selbige nicht so viel werdi sejn, als sie darauf fordern. Also
Udte der König für rathsambst, dafa man mdir bedacht sey, wie man das Vaterland wieder
alle Neider nnd Abgünstige verantworten, anch. dasjenige, was ßoU bescheret, behalten und wol
in Acht nehmen können, ala .viel nach ungewifsen Dingen au streben.
Mittlerwdl hatte der Ckmdjntor des Meister-Ampts nebst der Ertastifftischen Ritterschafft
(deren Obriatar Friedrich Völckersahm Brtastiftischer thum-Probst war) an, Reuter nnd
Knechte einen Hauffen nach Vermögen xuaammen gebracht, und waren damit ins Dorptische Stift
gemckt, da sie in ebiem Scharmütsel, bey bem Dorf Torr if er, den Feind geschlagen und
daa Hanfa Ringen erobert: In welchem Scharmütsel ein ansdmiicher Reufs verwundet nnd ge-
fangen wnrde^ weleher idhitr Aftieige mmA dA In firemUen Mnirnl ?«— At nnl rfAl i
ttvdirt hatte: Bfaffen er aieh in einem Zettel nachfolgender Ffirmatten gebraoehet: l«ge L
Taam, iatercedai pro me apnd Doniinun amun Bfagnnai LIronlae Bfaglatnini, vi bm In drltatai
aaam ad mediooa mittat^ qrla graviter et lethaUter am Tnlneratna^ Ba ward Ihm aher aloht la
gnt, aondem er aterb Ouien npter den Rinden« Alfa ale aher mit der geringen Macht netter
nlchta verrichten honten, wnrden die Eriega-Lente in die Winter-f^Tarttere verleget , Dar OÖad-
jutor sog nach Reval, da er In Ahweaen gedachten Chrlatoffert von Mtnnighuaea, faa
Dietrich Bohren und Henrich Üxkvl auf Fickel, ala Mnlachen VenvAidten, daiHialm
ReVal dwch die draof liegende Kriega-Leate wieder an aieh bradite: Andr überliea der AU
sn Pädia daa Kloater; dranf Torftgte aieh der Coadjutor wieder nach Riga*
Der ChrofaArat Teranchte nntevdefaen dnrch etliche Tentachen ana der Stadt Dorpt, dia
sn Riga nnd Reval anf aeine Seite sn bnngea. Da er aber damit nlchta anariditai l[ante|
aandte er den RereUachen dnen Abaag8*Brief : Derw^en de mit allem Emat die Stadt m be-
featlgen angefangen, daa grobe Rnnded bey der Schmied -Pforten, nnd rid Wille, Maarea,
Graben nnd Steinwdir in der EU Terfertlgt: An wdche Arbdt alle. Bfirger nnd Oeaetten ik
Hind anlegen mAfsen.
Dieaen Sommer hatten die Rereliachen einige Udne Schiffe «nfageaandt, auf die Renlam,
welche ihren Handel In Finnland trieben, sn atreiflep, derer Loddien oder SdiBHeia sie tat
dem Sdiwediadien Fahr-Waaaer be; BiirkSö nnd in NyJand geplihidert, nnd die Bealaea
niedergeolacht hatten. Derwegen von dem damahllgen Gnbematem sn Wyborg, Hern Clti
Chriateraon Hörn, einige RcTeliache Hanpt-Leute gefXngllch eingesogen .wurden: Ala neadidi
Bertold Bnfaman, Meinard Frlefa nnd Dietrich Reffenkamp aampt ihrer Oetdachaitt
Damit aber die RcT^liachen In der Cron Schweden Gebiete kefaien Angrdff weiter thnn, nnd da-
durch die Renfaen^dem Schweden auf den Hala heteen mochten, liea der König einige Kifagi-
Bdiiffe hlnana lanffen, nmb die Schwediache Strome und Fahr-Wafaer rebi sn hdten, weU dea
Itenfaen dne daher- nnd freyo Handlung Im.gantsen Rdch Sdiweden sngeaagt und- bedUgt
worden: die Reuraen auch den Schaden -Stand Ton den Schweden wieder haben wolten.
Folgenden Jahrea 1550. im Febmario adiickte der Mqacowiter abeiwahl einen Hnlca
Volckea von 190«000 su Rofa und .FuCi in Lyfland; Welche, nachdem ale ai|fanga die Krti
atiftiache Hofa-Leute oder Reuterey aampt ihrem Obriaten, dem Thum-Probaten Vblckeraaha,
und rU^en Tomehmen von Add bd dem Hofe Tyraen erliiget, daa gantee Ertsatifft, die Stadt
Riga fBrikber In Cnrland bia an die Grentse dea Grofafaratenthuma Litteuen ohn Wledeiatead
flbersogen, waren auch rielleicht wdter durch gants Cnrland und bia Memel gangen, wo ddtt
der Erteatifftiache Coadjnter^ Herteog Chrlatoff, wdcher nach dem Pafawnliachen Vertrag
aieh in Preufaen uild Mechlenburg aufgehdten, mit etlichen IM Reutern im Ansng unCem raa
Cnrland geweaen, und daa Gerflcht I>ey den Renfaen erachollen, dafa er mit so vid IMi kaoi'
men wurde. Wafa die Reufaen^im aelbigen Zuge Ar unmenachliche Tyranney mit rauben, mar^
den. Brennen und wegfiihren (einigen Altera, Geachlecht oder Stendea ohngeachonet) getrid^a,
ateht nicht zu beacbreiben. Ja, ea aind auch die ung^bohrnen Kinder in ihrer Mdtter Ldbe
' ^cht .geschonet worden. Nach dea Fdndea. Zurftcksuge hat man gnug au thnn gehabt, die an-
UfllMB JOniBf Üb ttkl wMer nf dar gemdbidi fltnftett tm den ZiweB, avch Uii
nd wieder die in Am «nd IdiMb icntilttiiiMk lad m guitaeii Leib Jinaieriidi serhacket «ad
■OMledM «eweMi, aofcnlMaii ud ^«he ScUltfeii udWagm foll Mch dea Stidtea oder
itBit noB Begribnie m fttrea. He bv eoitlier Zog dem Feiade oha Wiederetead gerathea, leg
cf.BiA Talihrtdiler l^naaej gefea dea FrlUag mh aaiehUclier Seata aad Raab an Meoadien,
Wtm aad aadera wieder aadi aelaela Laade aad Sawanwai. Woraaf der abgedachte halbjih*
f%e Stilelaad daich der BinlaAen Abgeaaadtea Aabahea gefolget,
Inswiachea fertigtea die Ordeas-Stiade eiae Legatioa ab an den Kdnig Ton Polilea« SIgle«
■ladam Aagaatam (weicher aich damalila aaf dem Reicha-Tage sa Peterkaa befeadlX amb
dea Schnta, ao dea Lyflindera sa Pafswald yeraprodieB, aaiahaltenl Bald daraadi werde D.
Rembertaa Ollaheim aad Salomon Henning nach Schweden geaandt, abermahl Anaaehnag
n tban amb; Tora tredcoag einer Summa Geldea and Friedena -Handlang mit dem Moacowiten
Weldie ihren Weg erstlich ron Reval nach Aboo genommen, aad bej dem Hertspg Johaan
OBib gnte Beförderung bey defaen Königlichen Herrn Vater, Oaataro, dfeaea Nameaa dem er*
•tea, ia obgeregtea Stückea aagelanget, wdchea ihnen nach gewehret worden. Ea ersehlet ob«
gedachter Salomon Henning in aeiner sogenannten Lyflindiadien CSironick, data, weil dem
Konig OaataTO aua derLjüandischeiiCantiley, Tielleicht durch ein Yeraehea, nicht, gleich andern
Konigea, der rechte Tltul lugeleget, sondern geachrieben worden: Brliachtigaten, und nidit
Darchlaachtigsten, solches dem Hertsoge solle rerdrofsen nnd daher gesagt haben: Non eat Rex
Srecoram DEi gratia tarn obfuacataa, nt illamiaatioae Lifoniensium opas habere! Irren alao
diejenigen, welche solch Versehen den Rerelischen lamefsen, die ihre Gesandten etliche Mona-
Ihea Hiaraach hüischicktea. Und hatte Salomon Henning, welcher aelbat dabey geweaea»
eiaea andern Fehler seinem eigenen Prindpalen nicht yuschrdben dürfen, wo es dch dergestdd
reriidten bette.
Za Stockholm wardea die Ctesaadtea Toa dea hiBfierlafaeaeB Befdüahabera, aoaderlidk
Herr Lorenta Flemming, welcher heraadi SAwediadier Statthdter la Retal geweaen
aad aUa aedtg geatoriwa, wd aageaoaiimeB vad tractiret Voa dannea de dem Köaig bilb gea
Sider-Köping, Jn Oater-Oottlaad, gcfolget aad ihrea Befehlig abgeleget Der König, ob er
Bwar, wie ein Ghristmilder. Herr, dn grofees Bfitidden mit den Lyflindem bette, trog dennoch
gros Bedencken, den Frieden adt dem Moscowiter sa bredien, and sehie Unterthanen in dnen
aeaea Krieg-Blatbad in attirtien. Die Geaandten aber machten ein grofs Wesen, nnd waatea
traiidi aaCnbatrddiea, was de vor gewdtige HfUlTe tob dem Iteyser aad des Rondscfaea Reicha
Fiistea, {mgiddieB tob dem Klmig ia Polen an^Littanen in Teramthen betten. Aber der Kö-
nig Tenadnete, es were auf soldie HtUfe wenig in baoea. Deaa der Keyser nnd die Rddis-
Fftnrtea liettea gaag mit dem.Tarckea la thaa: Auf dea Köaig 4a Pohlee nnd Uttaoen konte
er aich gar nidit Teriafsea, Ton welchem er luTor rerldtet worden, da de rar etliche Jahre
daidi ihre Legaten nnd Briefe rid Tersprochen, wie de mit dem Rdch Sdiweden wieder dea
Moscowiter ror einen Mann stehen weiten; Da ea aber aa dn Treffen gerieth, Uefa dch kein
eiatdger Pohl. oder Littsiaet linden, der Ar die Cron Sdiweden efai Pferd gesattdt, in ge-
ihr voriger Herr -^Siebte» inucth ««faieD.GeAnitclii Berahml r^ü Bckmitrteu^ iw Bnäigi
AnnolSSS getbjui« wartnf aker bemaoh .niokli erfolgbt : .Dtemtdlt er dnreh «du Tenpndm
den König mit den Renfsen BQBttnaiengeiirjifht.* hMt^ war Keiner. Jn Lyflniid, der rieb dMn
S&hrit wegeii.de« König» mUt gerühfelrliabea;. «bnditnii Iraifcndasn, einen ieeiieriehien fried«
mit dem Meecowitef, der OiAn Schweden cm» boeiislen Besdiwtedel (wielelies alleedie Ahg&uaikä
selbst belcennen müsten). Dabertder.KMdjg Wil Driudi h^tte-« gleiiAte mit j^ehte «n veigel-
ten; defsen aber nngeacbtet, so weite er doch ans König -diijstlkh^m Mitleiden die Friedeas*
Handlang bey dem Feinde rersncben, nnd dabey thon, wea ihm gebnhre nnd der Cron Bdegoh
heil leiden wolle. In 'Oeld-Vorstrecknng tönte ^r in Abwesen seiner Qerm Sölme nnd des
Reichs Prliitzen, Erici nnd Johannis^ so wol der Tornehmbsten. Rathe, sich nichts erUShrea
oder einlafsen: Ohn was man sonsten des Diänarschen Ringes halber, so damahls TOjhanden, tot
Bedencken hatte. Ward also von den Gesandten begehret, hifs auf Ratlischlagong der Häadel
Im Reich m verharren: Worauf, mit des Königes Znlafs, einer der Gesandten sich wieder nach
Lyfland begab; der andere aber bifs snr Resolution im Reich bleiben mnste. Da aber« die Er«
klSmng' dieser Meinung folgte, dafs sich der König erboth, wofern ihm das ächlofs sn Refal
nebst einigen andern Häusern in Ehst- nnd Lyfland, sum Pfände für eine ansehnliche Snmma
Geldes, auf gewifse Versicherung des Herr -Meisters sampt der Land- und Ritterschafft wegea
der Bezahlung, nnd solches mit des Kejsers Confirmation eingeranmet würde, weite er eh
merck- und rühmliches zur Sache thun, das den Lyfländern snr Hülff nnd Trost gerdehea
möchte: Gab der Gesandte zur Antwort: Dafs er kein Befehl bette, sich defsfals einzutafseni
wotte aber unterdefsen solches seinem Herrn zu berichten ann^men. ü^elches demselben Zweif-
felsohne nicht gefallen. Derwegen auch vor dieses mahl nichts draus wurde.
Mitlerweil hatte sich auf Gutachten des Ertz-Bischofes und Herr- Meister der Coadjutor in
Person nach Pohlen begeben, welcher auch Willens war, den Augspnrgischen Reichs -Tag aa
besuchen. Als ihm aber die Zeit zn YoUentstreckung des Palnisdien Bcbnts-Haadels etwas kurti,
in der Wild a den 24iten Jun^ zn. erscheinen, gesetaet, bedachte Er sidi zu Wien, kehrte
suruek, schickte im Nahmen, der Lyfläadisehen -Sünde fieorg Segebergea nebst ehiigen aa*
dem nach Angspurg. In Wilda schlofs er mit dem Köidge in Pohlen den Sten Septembiii
dergestalt, dafs der König die Lander in Lyflarid ensersten Vermögens für den Moecewiter m
schützen nnd zu Terthidigen sich angenommen nnd zugesagt: Wogegen' hlnwiedernnsb der Brti-
Pischoff dem Könige di^ Gebiete, Schlöfser nnd Höfe Lenwarden, Marienhanaen, Ber«
son und Luban, und d^ Herr-Meister die Gebiete nnd Schlöfser Lndnen, Roeitlen, Du*
nebiirg, Selburg und Banakburg mit allen zngdiörigen Land und Leuten^ anaCat den-Kriegi
Kosten, nnterpfündiich abtreten und übergeben sollen, mit diesem anfsdnuAUchen Vorbesdield:
wenn in künlltigen Zeiten obgeiaeldte Herrn der Linder, oder ihre Naeld[<«tfBen, dieselbe
▼erpfändeten Schlöfser nnd Gebiete wiederumb einmlösen bedacht, so solte der Brta*Bisdieff
lOOOM, nnd dn Herr -Meister 600000 Polnische Gnlden, dnen Jeden m M LitUulsche Ore*
sehen gerechnet,: dem KSnige oder defsen Nadikommen abzulegen und zn entriditea: nnd der
König hfaiwiedemmb ihnen Ihre Gebiete, Schlöfser und Hoffe, sampt allen Lent- nnd Landen in-
IV xMeoile tfMelbe^Mipfrngcitf^hniireteiv TeqiflMilet sejVL' <Wfo «Mdheidie «afg^richte-«
tmTertiigbffiratoaninlneitenL'' " J i-nui/ iV :.•:.:.'
Auf dem AH>P«>^8^Ml>«n ' üelelU'Ti^^ haben dl9»8tliiAe dben £yfliiiidlMiieii Abgesandten
MNMDnkateniBgebotWL '*') *W«tt «temberfcmeinety «et twere anteilig, haben sie aolche nicht
tandiiaen vullen,' wndurA rie,<iiacli Hnnfr.koamnend, «chkahten Mntk f«rdi«bM. Denn weil
icr alte Hetfr-Mdaterv Wilbelni von t^ttratenbev'gyidirtf selbM-Bett '¥odi Meiatef-Ampt^
AUaa» «M^SMiwaefahU* halber« ahgejanclcef ^ inmi aehi deniäch' m Fellyh ebkahren, an deftel-i
bca^tatle.ter OaadjntoE, Barr 6o4hard .Ke^i^eis nm M^ter «riweldet worden,' der an dei^
SahLder XLVL und letste gewesen, und wenig- Verfatii im Lande fllr aich gefunden, ist er
gciSt%t .worden, «ia er sieh mi Reval holdlgea Uef^ to» der Stadt anf den Hof Kegel MMMW
nun aaBranehmen,: mit weichem fifelde enVilegs-^VelalL gelinget und «oit selbigem sampt den
KrtasifUadmn «ad fitfls Onrhmd, wie>«Mii netih d^ ihrigen :»erptiMhen BltterachadR, nebsi
teiBrtmiffai Ceadjntoro, (Hertiog Chrlatwff T*n Meddenlkurg^ 'sich des Hmrbats loa Peld be^
gaben,, anf Marthil Abend, niaht weit v«n RnJ^a, anf den Fehid getreten nnd ihn in die
Flacht geadüagea, einen Toa den' Tornehmbaten Woywodea nebftt etlichen Bojai^n gefangen,
and dnnf v^ die Stadifiairpt. gemokt, woeelbat nidit w«it Ton den Bianern sich wegen dea
FeMea srnver i mi t Mleh en AnMiia.aefai:iwri- wd aahnrfer Sdiannntiel erhoben, tn welchem die'
KerfiNmieiB Thett.i¥olckeaiiTerlohven,nnd iat nicht in awriffeln, wenn man Vorsichtigicelt ge-
hraoahei« mid üb byflindiMhen etwaa alftrh^^geMreaM weren, ea aolte Oött ah die Stadt etwas
sandaifißhea Terhcngt haben« J>a.*aber der Winter heran nahete, und weiter nidita m schaffen
war^ nog Hertaog Cbristaff mit allen den StlflUschen aor dem Felde: der Herr^Meister aber
raalte mit den arinigwi» vor das HanJii Laie, wnalches er belagerte, beachantste und cum Stnrm
sshalbs .nnd oh era swar swey mahl geatirmetv da etüehe' 100 Knechte nähst dem- Rereliscben
BaaftauB .Woiff ron Strafebnrg geblieben, so hat man doch iregen des. Feindes tapferen
Wiederatand niclitB Tenriehtet, aendem alch mit Schimpf und Schaden von da nadi Oberpah-
len begehen mifaen, nnd solches mit grofser Noth wegen des grofsen Cleschütses, ehe mans
in dem hosen Wege, da ea wedm* tragen noch brechen wollen, ttbergebradit Weil also die
Km^ht^ wegen wiederwertigen CMicka, nndt^aii es an Oeld mangelte^' Terdrofsen worden, fingen
sie an^ mi Oberpabien an mentinfaren, wanden doch endlieh mit- Mühe gestillet, nnd In die
Winter-Lager yerleget, das grobe Geschütn aber naah Felljn gefBbret Nachdem nnn bey sol-
dben langwierigen Kriegen 'dmr Handel ao wol denen aufständischen als Lyfländischen Kanflen-
. tan- mit den Reafsen gehemmet war, und solcher Cteatalt an Reral ganti niederlege, nah-
men die. Lnbiachen, weiche mit den Menfiien ' fdndncher Weise nichts an schaffen hatten,
che Falmt tot nadi der Nawa- nnd thelk Wjbnrg, da sier den gantsen Krieg Aber bey
^felee» Hänfen die Stadt Reval Torbey aegalten^ nnd wieder' der alten beHebnng' der Ansee-
Stidten efai jrea fikit ab- nnd snfUirten. Selche» verdrofs den Reipeüschen nicht wenig, welche
dariMben Anno IfifiO, sampt den andern LytimHsdien Ständen, ihre Gesandten anf die Versam-
iang der llinse-Stidt» hi> Lflheck «bfeftigt^a; die aneh nnter andern in ihrem Torbrbgen be-
OTheanat Hb. Sft i
gdirtea» dafs die IMMkm rjuk den.Ibndel in Reral iildit wdAea, «der dieltbfaiMlM
Fthrt Mch Narva und Wyburg bcanehen tolten, mit Vertpreehoag» fkmea aiieRcaftbdMCM-
modltlte^ SU pdiaffeB. Wonuif dta VemmliiBg der Ansee-Stldte cor Antwort gib: Ditt, wti
die Haadlug an bejden Orten, Narvannd Wybnrf, anknget, die Ljllinder telhit dm
UrMch gegeben Ulten, weiche den Reuben nldit frey gestatten wollen, nrft den anbliniUidicB
In ihren Stidten nn lianddn. Dannenhero de , die Reufsen , suniciig^nogeB. Weil sie aber
▼emeineten, dab die Comnerden Tiel külffon m Bedrengnng Lyflandet, erboten die sich, lolche
fbhren m laben; wofern dk Lylinder anch bejr andern Chriitüehen Potentaten erliageB wir*
den, dab sie die Handlnng mit den Renben einetelt^n. Die Eerelioehen aber mebetea, wich«
ndt Ctewatt an hindern, nnd Hteteten anf ihre eigene Unlioclen nod Kbenthener etliche Sddib
nrft Oecchata, anf die Lftbiidie an ctrelffen. Daher efai grober nnrilgiirher Hab, Neid ü«
Feindidialll awitdien diesen beyden Stidten entstanden^ da doeh Toldier unter fliaen cbs is
grob- nn4 genaue Freund- nnd BriMersebaUk gewesen, dab, wenn ein Rerelischer atdi Li*
beeh, oder ein LlUiisdier nadi Reral Icani, man nidit anders sptünste, ais wenn ein Smdcr
snm andern kooMien were. Und obswur soldie Feindsdbaft anf efaiw Verssmlnng der Asice»
Stidten au Lftbeek Torglidien «nd Yon den Revelischen. Tersinr^chen wurde» die abge ns m isc scs
GAter und Behlire ohne Entgelt wieder lobangeben. Worauf auch bescUoben, mit einer sUge-
meben Contributlon der Ansee-Stidte den bedrengten Ly^dern beyauspringen, so ist den*
noeh die Restitution nidit erfolget Derhalben die Libbohen die Saehe an den Kejser Fsn
dinandum gelangen Aeiben, weleher debfals wtersehiedliche Befehl *8ehreUben, sowol sn'dss
Herr- Meister, als aueh an die Stadt Reral ergehen laben. Es walte aber nkhts helffea, sad
wandten die Lyllindischen Stinde aileriiand Besehwerungen ein wegen den Rnbischen Hiadebt
wie schidlidi und naditheiilg er ihnen were. Die Labisehen aber gaben ihre EntsshaUfgssg
in dnen »ffentlidien Druek mit VearmeMung, wie de tou etüchen Königen in Sehweden prifüsgfael
worden, dab de in ReuiUand bib an die Nyen segien dirffen: Zudem hittM ste auA «eFrsy*
hdt von etliehen dten Herr-Meistem, insonderhdt Oottfrleden, den XXIten «Idster Test-
sehen Ordens in Lyland, erlanget, dab flinen mU dem Moscowiter an handeln, andi in 9äMr
lieh LyHindisehen Kriegs «l^inlllen, nngdiindert seyn solte, wekhes ihnen nndi der RinlMbc
Keyser an diesen Zdten erlaubet hatte. So weren de aueh fai diesem Kriege nicht die entm
gewesen, die nadi Narva gereiset, sondern etUdie Rerelische sdbst, wekhe ihnen dsn Weg
nacher Narva gewiesen bitten. Wdl nun die Rerelisehen- mit ihren abgeaagten Fehden hsa-
ddten, waramb selten de^aneh nddies niebt thun, dieweil de kehm Fehrisdmft mit dem Mos-
cowiter bitten. Nach d^ segdten nicht alldn die Itihlsrhen, sondern auch .die andeieuAMies- .
Stidtischen in der Ost-See, wie imglddien die IVrantsosen, Schotten, Hollander und Mam
Haufenweia nnsh Narvu, und brachten also den gewaltigen Hsndd, der ▼mmdüs au Rcfsi
war, an die Narfischen, wodurch Reyai bat efaie wiste und nahrloae Stadt worden.
Im Anbng den 18W. Jahres Hd der Fdnd abemahl mit gantaer Macht In LySand, *) mi
eroberte umb hellige drcy KMge die herliche Featung Marieubuff duidi Aaljj^ebnng dm Gsuh
•) Russen part. •., 8. Hsaaiag part 1.
ondcloni MblgtaHtiMes, Cft«^er TOn Syber|[; welcher d^rswegen auf dem Haiirs -Kirch«*,
heim Terslricket vad daselbst geslorbi;*. Zu dersetben Zeit hatte der Moseowiter iiichl efaie
eisige ireii den Lyflaadiseheii Festangen mit Gewalt, Hungers -Noth oder kngwüciger Bdagemng
siabekeäBmen, sondern aie siiid ihm alle ana gröfser Kleinmütigkeit, leichtfertiger Weise ohne
Noth aufgegeben worden« Bald* dariiach beluihi. d«p Feind anoh das Haus Adsel,vnd' rückte
Inof , o^tt einigen Wiedbrstand, ina £rtzatifft nnd weiter in Lyfland mit greiüichcim Wnten und
Tsbeii, nnd ▼«rbrandte das Fleckeil Tor Smilten in Grund.
D(iterde(sen wnrdep an Riga die Polnischen Abgesandten, nemlich: Stanislaus Nar»
kasky, Praq^ositus VUnensis, und der Littauische Schats-Meister, Herr Nicolaus NarruTso-
wita, welche Jahrea xuror angekommen waren, wieder abgefertiget, und schickte der Herr-Mel-
iter niit ihnen einen eigenen Legaten dem Könige, den Verlust an Marienburg au berichten»
IGt selbigen hat man in Fohlen, wegen Einnehmnpg der Polnisch- und Littanischen ße-
ntsaag in die Ljfländische Befestigiuig, allerley reden jnnd tentireh lafsen. Weil er ab«»* defa-
Um kein Befehl hatte, wurde, der WUnische Woywode Nico laus Radaiwil, Hertxog an
Oiica, nach Lyfland gesandt, welcher au Seiburg mit dem Erta-Bischoff, StiflTts-Coadjutorn,
Herr-Meistem, Land -Marscbalcken' und Dero Räthen den Handel wegen solcher Einnehmtfng
tn Polniachen Praaidien getroffen. ' Ob nun die'Ljflandischen Stände, entweder, was die Fohlen
Ueranter gesuchet, ni^t gemercket, ode^ nicht mercken wollen, oder auch,, weil der König sich
des Schntzes halber, wie ea awar im rorigen Jahr geschlorsen worden, nichts annehmen wollen^
TOT|!ebend, dafs der Frieden -Stand «wischen Fohren und Moscau noch nicht zum JBnde gelauf-
fea: CMer, ob die gedachten Lyfländischen Stinde, da sie sich hi solcher Bedrengnis aufser
Hilfe sahen, aufs Noth eine Tugend machen mfifsen, lafse ich unerört^; So bald sie aber
fieses nur efugewilligt, wurde ungeachtet Jetzt erwehnten Stilstandea nicht gefeyert, die Be*
sysoag nnd zwar erstlich in die an der Orentz liegende Featnngen zu bringen, und das auf des
Idaigs hl Fohlen eigene Unkosten gegebene Caution und Reversal, dafs, wenn der'Moscowiti*
sAe Krieg ein Ende nehmen würde, der König alfsdenn seine Völcker abziehen lafsen weite.
Welln auch zu Bezahlung der Kriegs- Vöicker keine Mittel waren, derer Theils ztf meuti«
airen anfingen, wurde der Herr-lMeister genötiget, diebeyden HIoser in Cnhrland, nemlich:
Ooldingen und Windan, d^m König in Fohlen f imgleichen das. Haus Grubin dem Hertzogt
an Freufaen gegen eine Summa Gddea zu verpfänden, und damit die unirilllgen Kriega-Lente
4 befiriedigen. ;
Ber Biachoff Ton Oset und CSnhrland, Johan Ton Monnighausen, hatte bereite Jahrs
avrar aidi ndt dem Kön%e m DSttBuncken, Friedrich dem dritten, in eine heimliche Hand-
hmg eingelafaen. Ihm diebeyden StlfiFle Ose! und Filten fftr 90000 Rthfa\ abgetreten vhd da^
arir aiaah Teutschland gezogen,, unangesehen des ofl erwehneten Wolmariächen Recefaes und
dam einea bessmdem Rereraea, welchen er dem Herr -Meister geben mufsen, bevor er zu diese
BtsehoftUfaner (dazu Ihn dei^ Orden auf Anhalten und YorUtte sdues Yitters, Herr-
Krnst M6«niehhana«ns, Gomroendatom zu Oo^ld in gen, gefordert) gelfanget, „dafa er sol«
,»die Land lyid Leute, <An der Ordens -St8nde Willen und Wifsen, in keines andern Hindn
ftOid Gewalt ibergeben wolle noch soUr, aich sampt seinem Gapittel daneben TerpSidrttfnd,
LBil. »
^dafi, weil in im geflkrli^n Llufkea rld, UTemothlith PrtetiqTM vnd AMcUlgc «ieier
^diete Oemelae LEnder gerichtet und aoch in Uebnng werea, eoite nieiBaiad tod anftliiMUidiei.
^oder lonsten fi&r eineo Herm Ina Stilll feBonunea werden, ea geaehdie dau mit BewUligaag
^dea Herr-Meiatcn und andern, ao'dasii geiiörig. Weldiei er in beatetigen die Aoniicke
^Kejaerlielie Majeattt demfttigat anmffet vad bittet: GeachdieB den 4. Maij ISil.«"
Weil nun derKSnig In Dinmardcen aeinem Bmder, Hertaog Magno, etliche Linder inHoH-
atein, venuBge Titeriichen Teatamenta, einrinmen aoUen; trat er flun an derer Stelle dlete «
beyde an aich gelcanlRe Stifte ab. Derhalben begab aich der'Hertäog im eraten FriOiliiig nidi
Oaeli aolchea In Porsefalbn an nehmen, und knm den 16. Aprilia 1500 lu ArenTabaTg ta;
defaen erfreneten aich nicht wenige im Lande, welche Terhoffeten, weil einea ab hochlobüdieB
Konigea Sohn efai Mitglied der Lyflindiachen Stinde aejn weite, aelbiger, durch HüHTe seiaei
Herm Brudera, dea reglrenden XSniga In Dinmardcen, bey dem Lande sn defaen Sicberhdt
nicht ein geringea thnn würde. Derhalben achlngen aich Tlel der Lyflandiachen Ton Add, ilt
vnd Jung, au Ihm, ana welchen er aich einen Rath erwehlete, der bey ihm in grofaem GebSr and
Anaehen war, bifa deraelbe den Jungen Herm Terf&hrte, nnd su eincim aeltsamen Spiel, ihn
aelbat au Spott und Schanden, dem gantaen Lande aber faat anm gintalichen Untergang, braditc
Der Herr-Meiater wartete snr aelben Zeit auf dea Hertxogea Anlcnnffit mi RctcI, aad
achidcte, benebat der Stadt Revel, aeine Legaten an ihn, freundlich an vernehmen, wannnb er
in LyHand kommen,, nnd wefaen man aich in dem Lyflindiachen Unglück an ihm an Tcnekea
kettef Worauf aie swar von dem Herixoge dieaen freundlichen Beacheld erlangetca, dab der
Herr-Meiater nnd alle Stinde in Lyfland aich allea freundlichen Willena Teraehen aalten. Dal
weil er durch billige Anforderang aich etlicher Stiffte und Linder in Lyfland ingemafaet hatte,
ap weite er auch, nebat aeinem Herrn Brader, euaeraten Vermogena dea bedrüd^ten Landea Be-
atea.auchen. Man hat aber bald in einer Collation T^rmer^et,. dafa aich dnige neue unraUlge
Rithe anaammen In ein heimlich Geaprich verfüget, welchea den Legaten etwaa Nachdeadceai
veraraachet Zur aelben Zeit überliea auch der Biachoff an Revei, Mnuritina Wraagel,
daa Revelache Stifft dem Hertaog Magno vor einen benannten Recompena, nnd begab lidi
nach Teutadiland: Imgleichen übergab der Ordena-Voigt su Sunebnrg gutwillig, doch oha
Vorwifaen de« Qrdena, obgedachtea Hanra aampl dem gantaen Ctebiete.
Umb Pfingaten fiel der Feind in Harrien, weldien Strich Landea er JüiuBerlidi veriieevala,
und daa Biachofliche Haue Fegfaur nebat vielen Bdel-Höffbu und DMbm v«rbraBnte: Ali er
aich in dem Kirdiapiel Koakül annoeh aufhielte, veraatoletea aich einige van Adel und aaden
gute GeaeUen an Neu-Haff mit 9b Pfierdea, aad aatstea fai eiaem BebaBchten Wetter wd
MMNI Reufaen, derer aie viel erlegten« - Da ea aber begnate klar as wcrdea, aitetea aie vor der
groFaen herandringeaden Macht der Reubea, weMie aich fa eiaem Walde anfem vo» Neuea«*
hoff verborgea hatten, die Flacht gebea, da daaa ihrer viel, aad aaler andern Jaaakem dei-
aeibea Kirehapiela Event raa Delwig eraehlagea, SS aber gethagea watdaik la aaUiemByfer
verbr^aate -der Febid aaeh die Kirche sa Koakal, obadMa er daamahl aller aadern JDrchen bi
aelbem Diatrict verachoaet hatte.
— m _«
In JttHo tmA Amgmko Uolten die Landefl^Mhide; ds aemlidi ier Erti*Bigchoff und seia
0ndj«i«r: Imgleidieii Hertsog tfaga», als Admiaistnlor d«r Stifte Oeaei, Cshrlaad ond
R«T«1, iampl dem Herr-Meiater und Laadea-RUtenchalR iieM den Stidten, einen Land-Tag
M Pernan« nab wegen dea Kriegea nad anderer Sachen an rathsdilagen : Anatat ab^, daCl
ma waa nftlalidiei an dea Landes Beaten Torhaben solte, fingflertseg.Ma^nna mit dem fierr*
Meifter eiaen gar nnnötigen Strdt an, indem er ihm etliche Lander und Leute absprechen und
«ktratsea wollen. Wie na ihm der Herr-Meister nichts au Wilten wiTsen weite, were es fast
tg siaem innerUdien Krieg gerathea, weaa sich nicht der Erts -Bischoff and Coadjntor fai den
Hsndel geleget, and den 4L Angasti unter ihnen dergestfld Friede gemacht, dafa der Herr-Mei-
ster, amb alle besorgeade Weltiänfftigkeit aad iaaerliche Unruhe su entgehen, dem Hertxoge
Magno die Abtej Padis abgetreten.
Werenden Land-Tages fiel der Moscowiter mit gantser Macht ins Land; da sich awar der Laad-
HarschaldE, Herir Philipp Schall roa Bell, suaaaipt andern mehr Commendatom und vorneli«
SKU Toa Ad<pl gerttatet and mit einer simllchen Madht von Teutschen Yolck sich Ins Feld hege-
kca, aad aicht weit Toa dem Hause Erjais, bey des S. Herrn Walter tou Plettenberga
Haffe, an die Reabea gesetset Weil sie abier falsdie Kandschaffl hatten, dafs der Feind nicht
stsfck aeya solte, wurden, sie von der groAen Menge umbringet und Vber SOO erschlagen; da
abgedachter Land -Marschall, Herr Philipp Schall Tofi) Bell, sein Bruder,. Herr Werner
Schall Ton Bell, Commendator an Ooldingen, Henrich von Galen, Voigt su Bau«
tcheabarg, Chriatof Sjt»erg, Voigt la Oandaa, und ein Tomehmer tou Adel aua dem
Artastiffl, ReinhoLd Sasse genannti sampt andern mehr tou Adel und Befehlshabern gefangen
aad nach Moscaa gdkracfat, idaselbst die eine Oasse auf, die andere nieder, mit drltenen Gel»
•dn, welche aie Knut nennen, so lange sie sa gehen Tcrmocht, gestrichen, pnd da sie ermfidet
aiedeigdUlen, nach dem Grerichta-Plats gebracht, enthauptet and entblSfset wurden, alda sie
jederman sum Spectakel gelegen, dafs sie die Hände und andere Thiere and Vögel serrifsea,
büs eadlich etliche der gefangeaen und suvor aua Lylhnd TcrfiOireten XThristen sich ihrer er*
bana^ und aie begraben lafsen. Von dem L«nd«MarschaIle hat der Grofsfftrst wegen des Pafa-
walHschen Vertragea und andern Hiadel viel erforschen, ihn auch anr Griechischen Religion (der
sich die Reuben rühmte) bringen aad beredea wollen, alldn fon ihm kdn gut Wort bekoauaea.
Beibatbea, als aich der Grofafilrat beaoaaea, aad dieses Herrn BestSadigkeit erwogea hatten
nach dem Geridits-Ort gesaadt and beföhten, wenn er noch nicht todt» ihn beym Ldben mi er*
haUsn. Nadi «rkagtem sotfaaaea Siege nickte der Fdnd «unter Felljrn, wdchea er belagerte,
die Maaren dea Stidtldaa der Erdea gleich wegschösse,, and darcfa dageworfeae Graaaten bia
aaC fftttf Hiaaer, die aahe am Sdiloa gdegea, aasbraaate: An dem festen aad fast unilberwind*
Beben Haaae koate er adt Gewdt weaig verriditea, hette audi mit Schande abdehen mflfseui
wo deht üa Teatsehea Kriegs^Kaeehte, aachdem der Fdnd 4 Wochen jiaTor gdegea, aolches
▼enUierisdier Wdse flbeigebea hittea. Dean weil sie fai etlichea Moaathea ihre Beaoldaag
wUkt bekoaMBea, fordertea aie aolche TolkSmiBUdi roa dem dtea Herr-Mdater Wilhelm
tmm Fttr Sien her g, wddier sich alda aafhidte, uM grofaer Uagcatfim, wdl de aahea, dafs
die Nath da wmr. Der gate dte Herr bothe ihnen all aefaie Baarsdialflt bath aad ennahaete
rie omb Gottes Willen sur SMandhaffti|^dt,- und daft de lii ihren eignen «ad ewifea^Bpat aad
Iteiiaade das Hans ohae-Natli dem Erbfelade niehl übergeben möditen. Allein SeGMn «ageadb»
tei fahren aie in ihrem Terratherlidien Voraats fort, and boten dem Fdiid daa Hana an,
er aie mit allen dem, w^g sie mit aich tragen Unten, firey, aieher nöd imgelilndert weite
hen lafsen. Wie d^ Feind ihi^n solches gern xrilligte, pl&nddrteä rie des altea Hcrr^Meiataii
kohata, nndi beranbeten ihn aller seiner Kleinodien 'mit Gewalt, schlagen .alle Jäpt- lud. Kanten
auf, welche die von Adel nnd Baurschafft . Sicherheit wegen. aofs Hans gebracht, nslimeB .das •
Beste daraus. Und da sie aich also mit grofsen Gnt beladen .hatten, gaben «aie dem Meaeewiter
das Haus auf, in Meinung, 'mit dexa Raube abgeredtermafsen davon an kommen,, welchea ihnen
aber weit gefehlet Denn dib Reufsen nahmen Sinan alles, was aie hatten, und lieben sie ledig
^aron gehen, welche hernach, so viel man ^e^er bekommen kiteneu, ihren Verdiensten nadi,
Ton dem Herr- Meister Gotthard Ketl«rn gerichtet, thells mit Rüdem gestofsen, theila ge-
bencket Die aber nach Teutschland entkommen, aind von allen angespieen und verachtet, aadi
aller ehrlichen Gemeinschafft uawerth gehalten worden. Alao iat das Iterrlicb- undl feste Hans
Feilyn in des Moscowiters Hand kommen. Der gute hnd aUe Herr Wilhelm von Ffiraten-
berg wurde sampt seinen treuen Dienern in die Moseau bracht, da er asch, nach V^lauf et-
licher Jahre, in fürstlichem Gefengnis seellg entscblaffen.
Alfs dieser gefangne fromme Herr Wilhelm von Ffirstenberg nebst vielen andern, edel
und unedel, sur Moseau in Triumpf geCühret, welchea die beyden gefangenen Tartarbchen Ko-
nige von Casan und Astrakan haben ansehen müfsen, hat. einer derselben die Teutadien mit
diesen Worten angespyen: Pfuj! fluch Teutachen geachicht eben recUt: i|fr Jiabt dekn Grofafnraten
die Rttthe in die* Hand gegeben, mit welcher er uns erstlich' gestaupet^ uu atanpet er auch endi
Selbsten damit, hieroit anzeugende: Dafs die Teutachen, ja auch die Lyflinder aeUiat dem Noa-
eo^ter Kraut, Loth und ander Gewehr so häufig augeführet, dafs er beides andere Veleker hat
iberwinden und' sie Selbsten damit bezwingen können.
Da die auf dem Land -Tage zu Pernau des Feindes Ernst vor Feilyn verspüreten^ schie-
den sie un verrichteter Sache von einander, . weit Hertzog Magnus die meiste und beste Zelt
mit seinem unbefugten Zunotigen an den Herr -Meister zugebracht hatte, dadurch alle Gelehrt-
heit verlohren wurde, etwaa Fmchtbarliches wieder den Feind vorzunehmen und das Haya Fel-
tyn zu entsetzen. Der Moscowlter verthellete vämk Eroberung mehrfedaehten Hanaea arine
Kriegs-Macht in 8 Hauffeo. Den einen sandte er naich Wolmar nnd Wenden, die mnUie*
genden Länder zu verwüaten. Welcher vor Wolmar des Stidtleins Viehe weggetrieben, wea-
^wegen ihm von den Bürgern und Lands -Kntehten nachgesetzt wurde, in Meinung, daa,Viehe
wieder abzujagen. Da aber die Bürgersehafft sieh .zu weit wagte, wurden sie sampt S. Roilen
Knechten umbringet, alle gefangen nadi der. Moskau geTubret;, Der andere Haufe, aampt der
Artollerey ruckte für Weifaensteii^, welche», er im Septembri belagerte und beschola, aber
vergebens:' Deqn der Statthalter .Caapar viun Otd^enboekum^ wiewol er keine Hefnnng eini-
gen Entsatzes gehabt, wehrete aich mit denselbigen drinnen so tapfer, dafader ^oacewüer
nach mehr denn fiinfwodientlicher.Belagemng mit Spot und Schande abriehen müate^r Dnlier er
in solcher Verbitterung greulich herun^etobet, und in demseUien Gd^iete nicht allein die Dörfer
it, tMde» auoli des Oetrejdca «nf dem Felde nicht ifesdMiiet; soadern rerdorbeü
mi «1 nicht femacht Der dritte Haufien ging nach der Wyl[, dahin die'Harrischen und negst
belegene ihr Viehe nnd CKite^^ ala in eine sichere vnd gute Verwarang gebracht, weil das Ge-
MkL crachoUen, dafa die Wyck nnd alle dem Hertioge* Magno sogehörige Oerter eindki fe-
iten Frieden mit dem Moacowiter hatten, nnd mag wol etwas dergleichen v<m dem Dänischen
Legaten sejn abgeredt worden, ^ weil die Renfsen hernach Torgaben, dafe- die Ursach solchen
Utbersttgs gewesen, data aich Herzog Magnnä nebst den andern Ständen an. Pernau, nnd
shs TerrnnthUch mit Dero Feinden heimlich müfse Terbvndea haben.
Wie äer Hert2og, welcher sich damahl an Habsal aufhielte, des Feindes unFcrsehenen
ESflfall Temommen, begab er sich übers Wafser in einem Both nach Arenfsburg. DieReufsen
iber brachten alles, was sie überkommen konten,^ mit sich davon, nnd führetea noch über dieses
riel Menschen in die Moscowitische und Tartarisch'e Dien^tbarkeit Aus der Wyk gingen sie nach
Hirrlen^bifsaufanderthälbe Meilen von Reyei, und schlugen ihr Lager bey dem Hofe Harcle!'
Daher einige von Adel und- Gemeine, Rathsherm, Kanfgesellen und .Landes -Knechte den 1. Sep-
tembris Morgens frühe su Pferd und Fus, sich aufinachten, in A^lnnng, den Feind an überra-
schen, fciiethen drauf, dreyviertel Meli Weger von der Stadt, an den ersten HauflTen, der den
Raab nnd Viehe vorhin wegtreiben solte,| erschlugen ihrer viel und Jagten ihnen über 1(N)0 Stück
Viehes sampt etlichen Gefangenen ab, die sie nach der Stadt treiben liefsen. - Die Reufsen aber,
so im Lager .waren, folgten den Revelschen auf den Fufs, und trieben sie nach eini^r Schar-
mätzirung, weil sie ihnen überlegen waren, auf die Flucht, da unter andern Johan von Ga*
len, Jürgen Ungern und Lorenti von Ermis, von Adel, Lüdecke von Oyten, Ratlis-
verwandter ^er Stadt, Blasina Hochgref, ein Bürger, nebst andern . Bürgern und Gesellen
geblieben und theils verwundet eingebracht wurden. Die Reufsen haben sich über die Tapfer-
keit des geringen Häufleins nicht wenig verwundern können, und nachdem sie ihre Todten au^e-
sncht, iii die umbliegende Dörfer gebracht^* nnd selbige sampt den todten Cörpem verbrannt, hat-
teo, begaben sie sich zu dem^vor Weifsenstein liegenden HanfTen.
Nadi Abauge der Reufsen fingen. die Harrisch- und Wykischen Bauren einen Aliarm an,
rieh beklagende, dafs sie dem von Adel grofse Zinse geben nnd schweren Fron -Dienst thun
misten: dagegen aber vor dem Febide von ihnen keinen Schnta hetten, weigerten sich also,
dem van Adel weiter an gehorsamen, und grieff^go endlich aur That, verbrannten etliche adliche
Hoffe und erschlugen etliche der Edellevte^ als nemlich die Herrn Üxküi von Lum'at, Herrn,
Otto Üxkül von Kyrkota, Jürgen Ryfsbyter nnd 'Dietrich Lieven. Sdiickateu auch
ftre Abgesandten an die Stadt Retel, nmb mit denselben Fried und Freundschafft an atüRen,
dodi den Adel des Landes ausgeaclilorsen. Wie aber der Rath aie mit alleni Fleis von ihren
Vvmeiimen .abanstehen ermahne te, weiten aie es nicht annehmen, aondem fuhren in ihrer Ue-
bermnth weiter fort, und belagetten das Haue Lode, auf welchem viel von Adel geuHchen.wa-
•an, weklien Willreim von Mönnighansen mit etlichen Hoflenten und Renterey an H&llle
kam, und grief die anfnihrischen Bauren mit aller Macht an, derer alda viel erachlagen und
Ae vomembsten Ridleinafthrer gefangen wurden, welche theils an Revel, theils an Lode Ih-
veu gebühreDilea Lohn ewipfiipgen, wodurch die ibrigon ohseodureekely -uaA fewtoa abo dioMr -
Aufruhr ein Knde.
Wie nu Lyf- und EhtUande nko Ton ^fm Moocowiter dnreh'Gewilt nnd von dem Pohkn
durch LitI nnchgetrachtet wurde, Ilertiof Magnus auch seines Theüs durch Antrieb seiner un*
ruhigen Räihe das äuserste, Iheiis durch Qewalt, theüs durch Practiqren an diese örter Ter*-
suchte; Gestaltsam er auch an die Revelischen gelangen liefs: Sie wnstena wo}, wo sie Ton Al-
ters herkommen, nemlich von der Cron Dinmarcken: derhalben sie in ihren Jetsigen und iaser* .
sten Nöthen ihre Znirersicht dalUn setien selten, erhielte der KSnig in Schweden, Gustavus
der erste, Inswischen des Kejsers Ferdinand^ Schreiben Toh dem 17. JuliJ Annol5M, worin»
nen er gebeten und ermahnet wurde, den LjlUndern Hülffe lu leisten, welches er mit einer
Krieges -Macht zn thun Bedenicen trug, fertigte Er dennoch seine Gesandten ab nach Rerel,
umb den Rath und die Gkmeine selbiger Stadt, als des Herr -Meisters Unterthanen, su ermih«-
nen, dafs sie bestendig bey ihren geschwornen Herrn halten, sich auch weder durch des Ho§-
cowiters Driwen, Pochen und Schrecken, noch durch der andern Liebkosen und Grofssprecfaen
SU einiger Ungebühr selten rdtsen und bewegen lafsen: Denn er konte und w.olte keinen Poten-
taten, er sey auch wer er wolle, aufser den Herr - Meister , alda cum Nachbarn leiden, solte er
auch drüber sän ganties Königreich in Gefahr setsen: Wofern es ihnen in der Stadt an Kraut,
Loth und ProTiant oder andern ermangelte, wolte ihnen der Konig damit gnedigst hdffen. Und
00 es nur Belagerung kommen solte, möchten sie ihre Weiber und Kuider nnd waa sonsten lu
solchen Handel undienlich, auf die Nihe in Finland schicken, alda sie so lang sicher sejm und
Unterhaltung haben selten.
Mit diesen Schwedischen Abgeordneten gingen abermaUs nebst des Koniges in Fohlen Qra-
torn, Christoff Conarskj, des Herr -Meisters Gesandte nach Schweden, In Hofnnng, aaf
obgedachtea der Stadt ReTol gethanes Erbieten dem bedrengten Lande etwas fruchttarliGhes
anssurichten. Ihre Werbung aber beruhete Tomemlich in diesen Puncten: L dafs der König ih- '
neu wieder die Reufsen helffen und selbige wflrcklich angrdffen; 2. oder -durch seine Yermitte-
lung SU einem Frieden bequemen weite, t. Wo aber solches nicht geschehen' könte, dafs der
König die Lyflindischen Stinde mit Vorstreckung emer ansdmliehen Summa Geldes wm Hütff
kommen u^öchte; fiinden aber den König suStockholm sdur schwach und betUigrig, dafk er
ilinen in eigener Person keine Audienoe gestatten konte^ sondern sie dnidi seine S Herrn Sehne,
Johannem, Magnnm nnd Carolnm, des Reichs Piintien, nebet dem Reidha-Rntli Terhöien
lafsen. König Erich aber war nur selbigen Zeit an Nenlösen. .
Bald darauf; nemlich auf St MidkaeUs-Tage, ebnete der hochlBblidie König OnatnTna hn
OOsten Jahr seines Allen die Well, dem ik$ Königreicfa Schweden so nei- nnd greiaer Wohl-
tliaten (deren hier mn gedencken mi wdtlinlRig fSdlen würde) ewig mn dancken hat. .
Unterdefsen, weil die Rerelisehen wegen des. Moecowilos, der ehn Ünleriaa Inr 4ma, Tk^
ren der StadI witele, nnd nicht allefai der Stadt. Yiehe, sondern >neh die Bürger nnd Binwoh»
ner derselben entfülirete, dab niensand aicher ausgehen dörCte, in gmfi^ G^ahr
schickten die Re?elschen nechonhhi üire Gesandten: nemblich Johan Schmiedemnn^
Rnihaverwaadtctt, und JosI cur Haake, efaien Aellesten der CcmehM« im Moaath S^tembili
SSI
Mdi Schweden^ wmh eine Siiniinft Geldei auf gDOgBame Yerwhretbiiiig der Stadt lom Beaten
aMabalten, md daneben sich sn erkundi^n, wefaen aie sich in der Noth, wenn ate der Moaco-
witeTittil einer Behgemnj angreifen wfirde, in ihm an Teraelien haben« ^
Denen Herr-Meisterlschen Gesandten gab der König Erich znr Antwort: *) dafa er denFrie-
dea mit dem Moacowiter nicht brechen iLonne, weil er keine erhebliche Ursache, dazn hette.
So were ea ihrae auch unmQgiich, den Frieden auf solche. Condition, wie sie vorgeschlagen het-
lea, zu verschafiTen: .Ihnen eine Snmma Geldes T^rzuschiefsen, weite der Eonig ihnen nicht T^r-
sagea, wenn es mit leidlichen Bedinge geschehen könte, und were erbotig, . gegen Verpfandung'
der Stadt Pernan ihnen 00000 Rthlr. zu erlegen: Solchea weiten die Abgesandten nicht einge-
)ica, sondern suchten solch Geld ohne Pfand zu erhalten; Welches aber der König nicht gut
heifsen weite, drang auch auf die Bestitiition einiger Schiffe und Güter, so der Herr -Meister
den Schwedischen Unterthanen in den Finnischen. Scheeren gewaltsamer Weise abnehmen lafsen,
mit Begehren, dafs sie innerhalb Ostern die Zahlung thun selten, oder er würde andere Mittel
gebrauchen. Weil nu die Reyelschen Befehl hatten, ohne der Polnisch- und Herr-Meisteri-
sehen Gesandten Räth undBedencken nichts einzugehen, konten sie, so lange sie aldn verharre-
tcn und dennoch mit dem Könige dea Handela nicht eins wurden, keinen Bescheid erlangen^
Nadidem aber aelbige Anno 1S61 um Heilige drey Könige mit obgedachtem Bescheide da-
TOB zogen, erhielten die Reirelischen Gesandten dieae Resolution, dafa der König kein Geld
umbsonst zu Terleihen hätte. ,,Weil aber die Stadt in grofser Gefahr stunde, und von Jeder-
„man Terlafsen war, zudem das Reich Schweden, einen unerträglichen Nachbarn an demMoaeo-
,iwiter haben würde, wenn er der Stadt Reval mächtig werden aoite; so weite der König,v
,,wemi sie sich unter der Cr^ n Schweden Schutz geben würden, nicht aus ^egirligkeit der Stadt
^and Lander, derer er doch vorhin gnng hatte, aondern aus CSiristlicher Liebe und Vermeldung
„der Hoscowitischen Nachbarachaflft, aich ihrer annehmen, und der Stadt ReTel nicht allein
„mit Geld, sondern auch mit Geschütz, Kraut und Loth, dkzn mit alleitiand Proviant und
,,Nothdurfft zu Hulffe kommen, und bey allen ihren Privilegien nnd G«rec|itigkdten bleiben
^lafsep, aie auch dabej schützen und verthadigen wieder alles Wiedrigea.^ Die Revebchen,
aber entschuldigfen sich, dafs sie hirauf nichts gewisses antworten könten, bevor sie aolchea
dem Rath und der Gemeine vorgetragen, und dero Meinung drüber vernommen bitten; be-
danckten sich unterdefsen des gnadigen Erbletena, und zogen damit wieder heim«
Wie nu die Abgeordnete mit diesem Bescheide wieder nach Hanfs kamen, namen die Re-
veliadie diesen- eratlich in Bedicht, nnd fi^erlegtena mit der RltiersehaflRt aus Harrien und
Wijland, llefsen es durdi ihre Legaten, nemlich: Hermän Soje,*Rebreeht von Gilsen
wegen des Adds, Johan I^önig, Bürger -Meister, Jürgen Hünerjiger, Rathaverwandten,
wmä Lnnrentz Schmie'd, Secretarinm von wegen der Rittertchaflft,^ dem Herr-Meiater anmel-
den, adt Erbieten, da er sie nochmahln achützen könte, sie keinen andern Herrn begdiren noch
wollen: im wiedrigen Fall müsten sie «is hoclidringender Noth andere Mittel suchen, -
•> Tegels Hifft. Eric! XIV.
z'. ,
deni^ es wer« ihnen noch der gaulsen Christenheit wenlf gedienet, dalk dieser Ort LtMet
nebst der Stadt in die Moscowitische DinstbariLeit ferathen solte. Der Herr -Meister trSstets
sie init Worten, aber in der That konte er ilinen nicht heiffdh, nur dab er etsliche Polniscli«
Fraesidia ihnen schickte, welphes bej den Rerelschen ein grofses Aufsehen gab, ais wenn der
Herr- Meister nicht allein selber gut Polnisch werden wolte, sondein «ginge anch damit unili,
wie er die Stadt Revel unter die Cron Fohlen bringen mochte; gestalt«am es sich auch in d^r
Wahrheit alfso yerhielte. Wosu diese aus gewifsen Ursachen keine Lust hatten: So war auch
der Stadt mit den Folnischen Fraesidiis wenig gedienetj Und weil sie sich' mit den Teatscben
nicht vergleichen konten, auch nichtswürdige kahle und Tngeftbte Stnmpfers wahren, die he^mb
liefen und sich mit betteln ernelireten, danckete sie. der Rath wieder ab, und liefs sie mit
Geschenck und Verehrtyig davon ziehen«
Auf! dem Tbumb und Schlafs lagen etliche Teutsche Knechte, denen der Herr-Meister, weil
er ihre Besoldung nicht bezahlen könte, das Schlofs ,zn Revel und das Closter Fadis verpfin-
det.hette. Wie nun gedachter Herr-Meflster von den Legaten des Königs in Schweden Antwort
vernommen, M[ar er auf Mittel bedacht, auf was weise er diese verpHindete örter wieder ans ,
ihren Händen, und in seine oder der Folen Gewalt bringen möchte, verschrieb derowegen derer
Knechte Hauptmann < Johann Flate, zu sich, welchen auch die Knechte höchlich gebeten, data
er umb ihren rückstindigen Soldt mit grostem Flejbe anhalten möchte. Es ward aber der
Hauptmann von dem Herr-Meister und den Folen mit schönen Worten aufgehalten. Inzwisdiea
practicirte des Herr-Meisters Stadthalter auf dem Schlofs, Caspar ^on Oldenbockum, in-
gf eichen Dietrich vonjQalen, wie sie das Schlofs mit List den Teutschen abhänäigen moch-
ten. HJerzn gebrauchten sie sich zweyer verschlagenen Füchfse^ alfs eines Doctorn, Nahmeaa
Matthlasi Frafsner, und eines* andern , genant Wilhelm Weiferling, welche unverroerckt
einen Hauifen Folen', derer Bohr^ und fiebel aber in verschlofscnen Kasten und' Sacken, hinaut
brachten. Da solches geschehen , ^vereinigten sich die Folen mit äeu Stadthalters und derer an-
dern Dienern auf dem Schlofs, und griffen zu Gewehr. Wie sich also die Teutschep überman-
net sahen, ihr Hauptmann auch nicht zur Stelle war, mnsten sie ans zwejen Uebeln das gering-
ste erwehlen und das Schlofs riumen. .Kurz darnach ^kombt ihr Hauptmann von dem Harr-Mei-
ster wieder nach Reval, und bringt mit sich zwey Schreiben an die Knechte. In dem einen
ward ihnen Vertröstung ge^han, dafs sie ihre Bezahlung in Sammet^ Seyde und andern Walireh
bekommen solten: des andern Brleifes' Einhalt war, dafs sie sotten abgedancket werden. Dem
Hauptmann hat der Herr-Meister rein ausgesagt: Er hette lietn Geldt, sej auch nicht mefar'ein
Herr de« Landes, sondern wo die Knedite Geldt haben walten, mosten' sit bej dem Könige van
Polen desfalls Ananehuag thun, womit die Thumsche- Knechte durchaua nicht zufrieden sejn,
sondern ihr Pfand wieder haben woltea, geriethen darüber 'mit den Folnischen in öATeaitlicIie«
Streit und belagerten dieselbe, dafo aie weder ein- nodi auskommen kanten. Endlich legten
sich die von Adel^ wie nudi' E. E. Rath und die Gememe der Stadt Revel dazwiscfacm^ und
Torglidien dch dergestalt, dafs sie annodi Yiersehen Tage sich aller Gewak und Feindaeelig-
,keit enthalten solten, bis sie inmittelat beyderaeits an den Herr -Meister achleken und deben
«igentliche Antwort einbringen möchten.
W«fl •oldflf M ReTal rorgleBg, sandte ESnig Erich in der Fetten seine geroHmiditige
Cammissarien, ^) Herrn Glans Cliriffterfstirn Hörn xn Amine, HansLarTson su Isnä^ und
Beoretarinm Hermen Brfifser, mit soldiei^ Inslmctlon nadi Reval, dafs sie bej dem Herr*
Heister in Lyfland anli&Iten selten, weil er dnreh sdne Freybenter den Schweden anf dem Nar-
fifldien Wafser gewaltsamer W)3ise~ nicht allein einige Schiffe und Waaren abnehmen, sondern
lach deren Yiel niedermachen larsen« Derhalben der Konig durch seine Abgeschickten und
Schreiben an ihn zu unterschiedlichen Mahlen ersuchet, dafs er seine Unterthanen wegen des
erlittenen Schadens befriedigen mochte, aber nichts anders, als blofse Worte und Vertröstungen
▼oa einer Zeit sur andern, erhalten; als solte er ohn weitern Aufschub allen Schaden-Stand in-
aerhalb nechstkunfftigen Ostern erstatten: Wiedrigen Falla wolte der König solches an ihm,
seinem Lande und Unterthanen su suchen wifsen.
Und damit diese ihre Werbung desto befsern Nachdruck hfiben .mochte, wurden die Schwe-
dischen Hanptleute Hans Kylen, Erich Tonnifson, Casper Wittenberg und Lille
Märten, welche mit einigen Kriegsschiffen und Völker in Finland Isgen, befehliget, dafs sie
tnf Anforderung der Herren Commissarien sich fertig halten solteu: zudem wurde Andres
Ptrfson zu Fährdahj,~aus dem Geschlecht der' Lilliehöcken, mit einigen Schiffen Ge-
ichütz und anderer Munition, sampt drey Fänlein Knechte, nach Reval gesandt
Wie nu die Commissarien den 25. Martij su Reval anlangeten, und den Herr-Meister nicht
•f&r sich funden, schickten sie ihm die mit sich habende Königliche Schreiben zu, und begehr-
ten, dafS' er sich entweder. schrifftlich darauf erklären, oder selbst zu ihnen kommen woltc;
der* Herr -Meister aber gab zur Antwort: dafs ihm nicht gelegen were, nach RctcI zu kom-
men, oder ihn^ einigen gewifsen Bescheid zu geben, beror negstfolgendeii Johannis: Woraus
man leichtlicht erachten konte , dafd er bereits damahl mit dem Könige ,in Fohlen in Handlung
Stande und den Schweden wenig wolte zu Willen wüaen. Daher fingen die Commissarien au,
mit der Stadt Reral zu tractiren, nachdem sie 'dies Königs Erici Instruction, gleichförmig der
Torig gethanen gnadigsten Vertröstung, bey sich hatten, da sie im Nahmen des Königes aller
Sachen halben mit den Reyelschen schliefsen, den Schutz ror alles Wiedrige üinen zusagen,
imd die Sydes- Pflicht sowol ron dem Adel als der Stadt nehmen selten.
Wehrender solcher Handlung mit der Stadt Reval und nach Verfliefsnng des Tierzehntägl-
gen Stillstandes zwischen den Thambschen Knechten und der eingetrengten Polnischen Guarni-
*son, wurden sie wieder mit einander uneins, und griffen endlich den 8. Aprilis zu Wehr, in
welchem Auflauff 7 Polen und, 3 Teutsd^e Knechte umbkommen. fy wehren auch leichtlich
eiflige Ton der Reraisdien Bürgersehaflt, die nicht gut Polinisch .wahren und daran lieffen, mit
fne Spiel gekommen, wo E. JL Rath solches nicht TorsichtIg abgekehrt hette. Die Polen aber
worden dadnrdi. also erschrocken, dafs sie sich^nicht mehr zu Reval auf der Gafse durften
•eben lafsen. Auch der PoUnlsche HanpCmann selbst wfknschete, dafs er nur mit guter Manier
weit dsToa wij^e; aber Caspar ron Oldenbockum (welchem der Herr-Meister das Schloff
shmI gantae Gebiethe Weifsenstelii an dem Ende lerb- und etgenthfimUidi geschtncket and
•) Toffsls Hiftor. Stiel XIV. p; 421--».
1. w.- :
fetMdTet InUle^ ddSi er fai Poloi gelvn wMgftcm tdte, fctffi er «oae^toi Burfb
berdi« odi IM Pein mM M Tcstehcs betetet hatte) forderte rea dea Tknltdiai
Keedstea, int§ ele da« Kleeter Pedfe, wie wmA dca Hunt, abehald lioMB eeltee: dcni er
erwartete dieatene einen gmUm Antbefl Pellaiacher Kil^rieote, aoUe Orter mit AdndUgm n
f eraeheo, ond dafem rie nfebt in der Güte wekhe» wirdes, weite er eadere Mittel gcbraadieiL
Wie aber die Ineebte daranff atondes, daik {hnen aoldie örter TeraArieben end rerpfiadet
warea, anch Pädia mit meliremi Yolcke reratlrclLtea, begab aidi Caapar Ten OIdeBbacl[«iB
aelbtt nach Pädia mit etUclien Reateni', daa Hanb n belagen, beateliete aadi etüdie Baum,
die ea beatürmen aalten, al»er aie wurden mit sicmlieheak Verlnat aligeachiagen. Seldie Uaei-
nigl^eit an TerUndem, brachte ea der Bath laReTal «bermal daliin« dala Oldenbeel^aai üit
Belagemng Terllefae nnd wieder alizeg.
Ba wehrete aber dieaer Friede nicht lang, denn weil die TlAuabacheB Kaedite wdlidi ia-
hen, data Ton dem Herr-Meiater niehta an TeraehalTea, ihnen andi die beaagte Hiaier deige^
aialt rerpfindet waren, dafs in Anabldbnng des PfSuid-Schillinga de bemiditigt aejm aalten, diä-
adb€^ einem andern Chriatlichen Potentaten anfsntragen, botben de obgedadite Hinfer der Stadt '
Reral an, welche aber, ao lange sie ihrea Eydee noch nicht befreyet waren, damit dditi aa
thnn haben weite. Damach hielten de bej den Schwediachen ConuBiattrien in nnteracfaiedenea
mahlen ganta wehemiltig an, dafa de obgedachte Pfandbinaer im Nahmen dea Eöniga daBeea
möchten, welche solcher anfinglich nnndthig liielten; weil aber dea Ueberlauffeaa nnd Bittem
Icein Ende war, Indem de Iceine Lebena/- Mittd hatten, und gewibe KandachaCken efaikaaiea,'
daft Engelbrecht ron der Lippe und Caapar von Oldenbocknm daa Cloater Pädia
abennti belagert nnd dnbekommen, dafa anch 400 Polen im Anange waren, die Poüniadie Gaar^
niaon anf dem Schlofa in Reral an Terattrcken nnd die Tentadien rom Thnmb abantreibea,
welchea die Sahweden nicht gern aahen: alfa'ward den Knechten anf wdtem Beachdd ein
Btndc Geldea angeatdiet, welche aldi darauf In der Cron Schweden Dienste begaben.
Weil aber Ihr geweaener Hauptmann, Johann Plate, afdi TOn Pollniacher Seiten beste-
dien lafaen und mit Rath nnd That daiu geholffen, dafa die Knechte ihrer Pfandbinaer rerli-
atig worden, ward ihnen ein ander Hauptmann, Nahmena Jürgen Leniner, ron den Schwe-
diachen Herren Commiaaarien verordnet; audem wurden noch 100 Tentache Knechte von den
Schweden angenommen, deren Hauptmann war Heinrich Beufamann, elnea Bürgere Sohn
aua ReyaL
Nachdem dch nn die Rerdachen dne Zeitlang wol liedacht hatten, nnd Jgnnganm aahea,
dab ale Ton dem Keyaer oder Römiachen Rdche kdne Hüif noch Troat an gewarten hatten,
der Herr-Meiater ihnen auch wenig Hülff Idaten konte: Die Cron Fohlen war ihnen an wdt
abgdegen, alao dalb. de der HüIlTe aur rechten Zdt nicht verddiert aejn kanten, nnd ohnedem
dafa diese Nation ihnen an Sitten, Sprach und Religion iMigldch war: So kanten aie anch mit
den Pehl<^ und Littauem wegen A|>gdegenheit dea Orta nicht, wie die Rigiachen, einen Han^
dd treiben, oder yon ihnen ddge Nahrung haben, alao dafa aie dieaer Sdten, dafem de dch mit
denadben Tereinigen würden, ganta keinen Nutaen, sondern riefandir Buren Untergang aahea.
Von der Croo Diamardcen naren sie nicht* allein Tordeme abgewiesen, sondern sie hatten auch
oan wegen de« Hertioga Hagni aUerhand Bedencken, sich mit derselben eiuzulafsen: Dalünge*
gien weie das Reich Schweden nichi allein mit ihnen einerley Religion, sondern auch sowol der
HiSire, als Handels halber, ^^^^ der Nihe und oflTenbahren See sutraglicher, Sahen also, >dara
la ihrer Enrett- und Brhaltnng k^ ander Mittel Übrig war, als dafs sie der Gron Schweden
liBierthair. mid Terwandt worden: Doch berathschlagten sie sich erst mit der Ritterschafft aua
Harrien nnd' Wirland; hMten ihnen anch die gnädige Vertröstung des Königes vor, defsen sie
rieh höchHch erfreneten, snd dabey sieb femehmen liefsen, sie Lonten nicht Ton der Stadt ab^-
gehen, sondern wo die Stadt bliebe, da weiten sie anch bleiben« ^ Defsgleichen thsten bald dav-
taf a»th dM Jenjschen von Adel. Demnach wurde den 4tenMay TOn beyden Theilen. einhellig
geschlessen^ dafii sie des Königes Ton Schweden gnailigen und Von Gott gleichsam gegebenen
'best nnd Sehnts nlefat anfasdilageni sondern in Gottes Nahmen annehmen wolteou bie Hul^
digong aber wnrde anfjgeschoben, bifs man dem Herr* Meister den Eyd au%dcfindiget, lu wei-
ch« SMe im Nähmen der Ritterschaffi Herr Reinhol4.Lode, und wegen der Stadt ein
^]UthsTer¥randter, Johan Winter, an den Herr-Meistjer nach Mytaü fai Curland abgefertiget
wurde; Wie soldiea unter andern mit diesen Worten geschähe: Es köndte nun nicht anders
se^n, der Herr-Meister solte sich darfilier nicht irren, liefs der Herr-Meister solches eiligst
SB den König Ton Fohlen gelangen, schickte alfsbald -drauf seine Abgesandten, nemlich Herrn
Henrich Ton Dehn, Johan Fischer, den Kantsler, und Jodocum Clodt, gewesenen Syn-
dicam in RctsI, an der Zeit aber des Herr-Meisters Rath, an die SUdt Reval,^ einen 9tU7
stand SU «reffen, bis der König Ton Fohlen und der Herr-Meister defsfab den König Jbi Schwe-
den bescA^ekten, imd unterdefsen, ao, einige Irrungen sus MifsYerstand Torgefallen weren, m
Uditen$ weil sie aber bey ihrer Ankunfft Tcmahmep, dafs die Ritterschaffik und die Stadt bereits
avf de^ Königs "von Schweden Seiten getreten waren ^ gaben sie gnngsam au Terstehen, wie übel
ihnen soldies gefiele. Es wurde keiner derselben, aufser dem Herrn von Dohn, aufs Rathhaus
▼jerstattet, welcher aber sein Gewerb nicht eröfnen wollen, ohn dafs er sein Mitsfalien wegen der
Abtretung nicht yerhehlen können: und solches Alles, weil sie die Stadt lieber dem Fohlen, als
Schweden gegönnet betten. Inmittelst kamen auch des Hertsogs Magni Schreiben an die Stadt
j^.Snaahnen, dafs,^,weU er Tcrnommen, wie sie sich Ton dem Herr-Meister abwenden und
. an die Cron Schweden begeben weiten, sie bedencken selten, ^oher die Stadt ihren Anfang und
alte PriTilegia bitte, nemlich Ton der Gron Dänmarcken, an deraelben sie sich auch wenden
sollen, in wiedrigen Fall erwarten, waa drauf erfolgen wftrde. Allein die Revelischen liefsen
sich solches nicht anfechten, welchen numehro dea Herr -Meisters Vorhaben nicht uobekandt
seyn konte, und die mit Hertapg Magno (wie gesagt) nichts wolten au schaffen haben, yf^rie
abo die HiUdignng den 6. JnnlJ, mit Vorbehalt aller ihrer PriTilegien und Gerechtigkeit, gebfl-
lend dem Königin Schweden geleistet Der Statthalter aufm Schlofs au Reral, Caspar Ton
Oldenbockum, weite daa Schlofs keinesweges dem Schweden übergeben, sondern hielte es
dem HeiT-Meister und .Orden lu gut. Daher Herr Clas Christerfson Hörn geüötiget
worden, eeUMges im Majo, nachdem die. Ritterschaft, auch die Stadt Royal aich bereit gut
Schwedisdi erkllret, au belagern, und alfs er dafselbe mit Cartannen und Schlangen 6 Wochen
ftetdiofaeii uid beiagatiget hatten aber niditt dann gewbaeii konte, mvate «a d«di dar 81^1-
halter, aac Biangel dea Praiiattta und Entaatiea, am Ta^ Johamiia Baptfatae an^soböu
Unterdefaen wurden doige Abgeaandten, aowoi von der Riiteraduilk ala der Stadt, an den
Kanig abgefertiget: aUa nenüich Claa Bf eeokn, weldier den U. lalij ron dem KSnige aaai
Ritter geachlagen wurde, Joban Pfefferaack, Bibrgermeiater, Johan Schmiedeman aai
iohan BeltholtXvIUthaTerwandtea. Dieae kamen eben gegen die&dnnng, weldie nn Dptal
den V. Junij geaehabe, nach Stockholm, wurden von dem KSnige gnidigat erhöret, eiUeiteA
nieht allein die Confirmation auf die alten Prlvikfien und Gereahti^iten, allerdinga wie es m^.
ror mit den Commiamrien su Reyal abgdiandelt worden, aondem dier König entaetnta aaeb dia
Stadt ReTnl mit einer anaebnlichen Summa Geldea, lieTa ihnen ober dieaea nndi die SMM
Ethfar«, welehe die Stadt RoTnl auf dem Hofe Kegel dem Herr-Meiater Torgeatreekt hattei
entrichten, welehe Gelder aie aonaten TieUeicht lang gnug betten entbehren aaUaen. Dai
Schlofa nn Royal Uefa der König mit Kriegea- Munition rddiüdi veradien, und Ton nilen öf«
iem adnea Landea und Reieba den ReTOlacben allerhand Proviant sufahren, dafa ea bey ihnea
gar iberiliiralg und wolfeil wurde.
Solehe Königliche Müdigkeit hat viel, aowol Adel ala Unedel, bewogen, aidi nach Schweden
nn begeben, und aich wegen Ihrea werenden Kriegea erlittenen Schndena m bdJagen, w^ldm der
König theila mit Geld, theila mit atatiichen Land-Gitem reichlidli begabete und nlna wol Tcrgaigt
Moder Ton aldi Keb. So Uefa aieh andi der König höebat angelegen aejn, den RereUnchen ei*
iien Frieden mit dem Moacowiter mu Terachaffen,'^ weldien aie auch wehrender adner Regfarnag
behielten. Und weU ea swiacben der Cron Schweden und Moacau ein alter Gebraudk gewema,
dafa ein antretender neuer Regent bey dem andern durch aeine Legeten den Frieden boletigen
übet, fertigte König Erich kurti Tor der Orönung Herrn Niclaa Krummen nn Oerboholm,
BLBricnm Falck, Biachofen su Lincköping, Johan Peterfaon Booth an Fituna,
Hlela Rynning an Tyraöö und Olof Larfaon, Secretarium, nach Moacan ab, weielie nn*
ter andern auch dieaea wegen Reval in Befehl hatten, dab aie dem Grobfnmten oberwehnteUr^
g^cliea,' woFumb der König Lyfland mit Krieg ilbersidien muben, und RcTai der Cron Schwe-
den eich «geben, hinterbrachten, derhalben aolten die Legnten aich dahin bearbeiten, dab dieae»
dem Könige in Ehatlaud gehörige, örter auch in aolchen beatandigen Frieden mit ehgeacblafam
werden mochten. Die Legaten kamen folgenden Herbat wieder aua Moacan mit aoldiem' Be»
acheide, dafa der Grobförat den Frieden mit Schweden und Finnland auf swey Jalir halten,\HiA
debwegen aeine Legaten nach Sdiweden abfertigen woUe& weiche noch YoUmacht haben aoUen,
wegen der Sudt Reval und dasu gehörigen Orteru mit dem Könige aelbat an handeln.
Den 20. Julij kam ein Polniacher Abgeaandter, Graf von Tenaky, an Stockholm an,
deben Gewerb war, dab der König in Pohlen mit dem Könige Erich guten Frieden nti haltea
und eine Verböndnia wieder den Moacowiter andite, begehrette audt efaie Smnma Geldea von
10,M0 Rthlr. Ton der Cron Schweden su leihen, den vorhabenden MoacowHiachen Krieg damit
fortanaetzen. Zudem gab er einen Vorachlag wegen einer Heyrath a wischen demHertnogen Jo-
halt von Finnland und dem Polniachen Kömgiiclien Fraulein: bekam darauf aoldien Beocheid:
dafa der König iii Schweden sur guten Veratandnia und Frieden mit dem König in Polilea nicht
— m —
*
«geäeigt ley; irdte dedulbea die der Croa Pohleii In Lyffand gdiSrige Hieser und Festmiseo
aidii rfkluren^ »edi'mii telblgea tdit wm m thva Iwben. . Begehrete derfalt reu dem Könige
ia Pohlen, dafs er aelne Vileker und BesatniBg aes des Rerr-Mcbten, als seines Feindes,
. SdüsfiMm nbfordem wöll6$ deni^ er nisht gesonnen were wegen der guten Yertranligkeii mil
dem Eonige in Polilen, Sigisninndo, Ton seinem Vorhaben wieder den Herr-Meister sbsnste«
hsB, es sey denn, dsfb der Kftdg in Pobden sieli Ins Mitlei sehlagen wolte^ alfsdan» mdehte der
Kinig in Sdiweden ertrlglidie Mittel wol Idden. Die begehrte Snnuna Geldes were der König
Srlcli FsrziistreckeB erbSttg, wenn er dagegen mit den Hlnsern Dfinamünde, Weimar und
Wenden Püyidsweise rersidkert werden könte» Wegen der Heyratb si»isehen Hertsog Johsn
sad dem Pelnischen Priideid, weite König Erteh allen möglichsten FldTs anwenden, solobe
SS befördern.
Mitlerweil hatte Herr Clans Chrlsterson Hörn die fibrigen Hinser in Harrien, als
Fegtenr nnd Borekholm^ eingenommen* Anfs demCloster Pedis, welches an der Zeit fsst
wie ein Sehlfifsel an Re?8l war, daraus man der Stadt aDe Zufahre, yerhindem konte, geschähe
ifnen Revelsdien aUerhand VerdruTs, Insonderheit eb^r darinnen, dafs der Hanptmaun selbigen
CIsstets seine untertiriiende Bauern reibothen, nicht so Tiei, alfs eines Hnnes wehrt, nach Re^
Tai an bringen, oder den Ehiwohnem daselbst su rerkauffen« Desgleichen tlwteHeHsog MW^
gans hl der Wyck. Wie mm der Obriste Feld-MarschaU, Herr «lanfs Christerfson Hornf,
noch dasn ▼emahm, dafa der Herr- Mebter Otto Tauben, Robbert von Gilfsen und ^o*
hau Flsebem dbgefertigt hatte, das Closter Pädia dem Hertsoge Msgno übersulieirem, be«
fiajriütete er, dafa daraus den Schweden noch mehr Vngelegenheit entstehen möchte, rückte de-
ffewegen, -soiehes voisukommen, hn Monat Septerabiis • mit etMdien schien Kriegsleuten fttr' Pa*
dis nnd belagerte es. Der rechte Haujitniann, Bngelbrecht von der Lippe, war damali
niskt inr Stelle, sondeni ein anderer, Nahmens Jörgen Benck, mit ohngefehr It Mann, meh*
rcatheils Pohlen^ Nach etlicher Tage Belagerung ergäbe sich das Closter an die SchwMen mit
Acsord, nnd wurde Schwedischer Seils Valentin TOn tJittiing dahin cum Hauptmann rerordnet
Wie aolches Hertsog Magnus Tcmommen, sdiickete er den 18. Septetobris seine Abge>-
gessnden, Andream Friedrich, Thumherm der Stifft-Kirchen Oesel, Wein rieh und
Heinrich Fahrensliachen, GeTitiem, nach Reral, wieder solche Einnahme des Ciosters
Psdts SU protesllren, begehrend, dafs man es göttlich abtreten und ihm #ieder einrSumen
midite. Hierinlf gaben die Schwedische Herren ihnen eine Antwort nadi Gelegenheit der Zeit^
unter Andern ihnen Torwerüfaid, welchergeatalt'der Hertsog die Handlung zwischen seinen Un-
lerlhnnen nnd den Rendschen su 'hemmen, und der Stadt die Zufuhr an Vieh und Proviant su
Teritindem rieh angelegen seyn lafsen. Das Closter wehre dem Herr-Meiater, alfs der Cron
Schweden Feinde, abgenommen worden, und hette mit des Hertsogeu Bisehoffthum nichts ge-
mehM»« Im Obrigeii hette der Hertsog sidi su der Cron Schweden aller nachbarlichen Freund-
iehatft su vetulchem. Den ersten Punct snchten die Gesandten damit su fteschönen, dsfs die'
nachbnrilcbe Communication und Handthierung desikiffts ^und des' Hertsogeu iJntertharien in der
Wydc ndt der Stadt Rcral nicht srtcheMejnuiig ierbotetf, dafs^He nicht dahin hieuddn muclt-
ten, sondern dafs der Hertog nur die VeiUuflerc^y düäurch liiuüerA wolle»; sudem kttttide kei^
»8 -^
lesvegei lloger nt erdiildeii, i^ts die Untertbauen allerhand Vieh, alb Odifaea, Sdnfe,
Schwefne etc. nach Revai brächten, and daaLandt damit entblöfaten etc. Sdiiolsen ihr Gewerb
ndt abermaliger Proteatimag wegen deü doatera und xogen abo wieder aiur&ck.
Der König in Fohlen war damit, da(a RcTal nebat den umbliegenden LiBdem,In der /
Schi^edtadien Gewald gerathen, nicht wol sofrieden, weil er in seinem Sinn gants Ljrfiand berdti
ao gnt als in Binden hatte. Da ihm aber der Compafa durch die Schweden Termdkt wurde, motfa
er aein gefaatea Vorhaben auf eine andere Art arfJingen: Bliebe derhdben mit der angesagten
HftUfe aus. Wie er Ton den Ljfländtschen Standen defstala angesochet ward, gab er rer, er
were lai^t Torigen *Contracta nicht mdir als die Praesidia schuldig, bevorab weil « aid& mdir Par-
teyen des Lyüandea begunten ansumarsen, Wolten sie einen 8chut]l Ton ihm haben, ao aoliea
sie aich ihm erblich ergebenl
Waa wolten aie tbun? WeU das Land durch Palnisdie Praeaidien und die Terpfindetea
Hinacar gleichaäm bestrickt war, so konte sich der Herr-Meister alleine nicht retten, and
weil er sähe, dafa er dieaer Geatatd ein erbUch Fürstenthumb erhaltfn honte. Und dafs'mdiren-
theila die RittersdialR ^t Polnisch gteinnet war, lies er sich sampt den anderen Standen mit
dem Woywoden nur Wilda, Herrn Nicoiao Radalwillen, Hertnogen au Olika und Niefs-
wiets, in Handel, weldier aber wegen der Ebst- und RevelscI^en, damit aelbige deato Idchter
von ihr^Mn Vornehmen, bey der Cron Schweden au bleiben, abstehen möchten, yerborgen gehal-
ten wurde. Ba konte aber doch so stille nicht liergehen, dafs die andern nicht gemerdcet hei»
ten, abaonderlii^ da der Coadjutor, Hert^og Ch.ristoff, in diese Subjections- Handlung durdi-
aus nif^bt einwilligen » oder sich auä dem |JngehQrsam des Keysers und Römischen Rddis begs- *
bell wolte, und nnangeaeben, dafa er dem Könige in Pohlen verwandt war, kudi suTor von 0»
Beystan4 getrabt, protestirte er aufs hefftigste dawider, und begab sich den IS. Jul|j wieder auf
die Reiae cum Römischen Keyser, in Hofnung, daselbst dem La^de Lyfland einen grofsen Trost
au erlangen«
Mitlerwefl war gedachter Hertsog Radsiwil mit 1000 MannJ welche er au seiner Pracht
jron allerley Nationen luaammengebracht, ankommen, tirgirte tou wegen dea Königes in Pohlen
die S^ttbjecüon, da es endlich mit dem Erts-Bischoff, Herr -Meister und übriger StKnde Ehii»il-
ligung dergestald besdilorsen wurde, dars dem Herr -Meister und seinen Erben Curlsnd und
Semgallen ala ein erUich Förstenthum, dss übrige*^ aber dem Könige und d^r. Cron Pohlen imme-
diate sugehören, gedachter König aber bey dem Keyser und flerr^Meister desTentsch- undWcl-
schen ardens sich dahin b^sarbelten solte, dafa die LyliSodiscMn Stande dieser Unteigdiul«
halber, nicht mit einiger Achts-Erkllrung am Leib, Ehr und Gut möchteiT belastigt werdest
Imgleicheii alle diese Laiider för den Moscowiter und andere Feinde . mit höchster Madit Ter-
thadigen und bctachfitsenj die Einwohner ingessmpt und sonderlich bei ihrer Religion unter Ang9*
purgisdier Confession erhalten. Das Ertsstiffl Riga, Capittel, Räthe und Ritterschaft aowol
bey ihrem Landea-Fürsten und Tentscher Obrigkeit, auch nach Abaterben derselben ihrer fireyen
Wahl^ als andi andern ihren Torigen Privilegien, Gericht- und Gerediti^eiten, aui^eriditetca
Verträgen, Brief- und Siegeln, habenden Schlöbern, Höfen, L^d- nnd Leuten, wie dieaelbe in
ihren alten Orentaen gdegen^ Tcrmöge ili^m Gapittel. .▼om Pabst nnd Keyaer ingemein und iar
iMdtfilielt Jeden Steafc «ad Perteo gegebene vad bettetigteii PriTOegleQ, Briefen ud Sigel
bldbea leben und «chMieib Ilen, defs eaeh der ESnig von Fohlen nicht allein die&biigenLin«
der, so aoeh vorhanden, fOr dent Moecowiter so sdiütsen nnd an erhatten, aondem aneh die
•bgeaenanenen« nnd Tomdunllch daa StiffI Dorpt wieder an die Hand an bringen; die arawn
Verjagten nnd Andre, eo des ihrigen von dem Feinde beranhet, mit nothdürffUgen Unterhalt an
Teraehen, und wenn durch Glottes Hülif dieselben ^Länder entweder dorch Kriegt-.Macht, oder
friedliche Büttel wiedemmb an die Band gebracht, alfsdenn gleichergestalt derselben Oapittel und
Rittersehafft, Stande und Stidte bey ihrer Christlichen Religion und Augspurgisdien Confeasion,
Prifilegien und Gerechfigkeiten, Häuser, Höfen und Gutem au lafsen und an handhaben, nidil
weniger die armen Gefangenen au rerUifidigen, nnd hinwiederumb in ihre Güter an setaen, sehnldig
vnd Terpflicbtet seya aolte. Welches lUles nebst mehr Articuln und Puncten, wie in den aufge-
richteten Yertrigen nach der Linge au ersehen, von dem E&n%e in Fohlen, die Sul^etion
il»^ Ton dem Erta- Bischoff,/ Herr-Meister und Stinde aar Wilda den 28. NoTembris fest und
aaieriirudilidi au halten, ndt corperlichem Ejde belareftigt wurde, ^ie Erta-Biaehöflachen Bi-
Ihe und RitterschaA aber (weil sie mit gnugsamer Vollmacht nicht Tersehen waren) legten ihr
Ejrd selbiges mahl nicht ab, aondem es geschähe darnach, .Anno 1502 den 5. MartiJ, aufm
Sehlofa au Klga, in Beyseyn ^obgedachten Hertaoges von C^Iila, dea^Erts- Bischofs an Riga
and des Herr- Meisters, jn welchen Tage auch der Herr-Mdster aeinen Torigen Ordene- Stand
aiidaadcte, nnd.eratlich daa Creuta und darnach alle Diplo'mata, Bullen und Brieffe, ao der Or-
deas-Stand bis daher tou den Rooaischen Keysera und Königen gehabt, weiter die SehlUiMl
. aa des Schlofses und der Stadt Pforten, imgleichen das Haus-^Compturs^Ampt, die Müntae, den
Ilsdi-ZoU und Idle andere aehea Ordens HerUgiceiten, mehrerwehntem Hertsoge anatat desKö-
aiges in Fohlen übc^ebeil« Welches awar 'von dem gantaen Umbstande nicht ohne sonderliche
Bewegung des Gemüts, ja von vielen mit Schmertaen nnd übergebenden Augen angesehen wer»
' den, dafs ein soläier alter Stand, so über. 300 Jahren regbet, und rielmahl gegen die Unchri-
stca and beaachbarte Feinde Tid löbliche lliaten erwiesen, nnmehro sein Ende genommen.
Nachdem alao die Regalien abgenommen und eingehindigtet, wurde der Herr -Meister Ton
dem Hertaoge au O.llka, anstat des KSniges in Pohlen, wiederumb toi eiiien Erb^Hertsogen in
Cabrland und Serogallen öffentlich auTsgeruffen: Worauf aljbbald der Chhr-. nnd Sepigaliiache
Adel ihme, als ihrem rechten natürlichen Erb-^nrsten, huldigten und schwuren. Welcher drauf
folgenden Tages Ton oft gemeldten Hertzogen au* Olika, anstat des Königes, für debelben
Obersten 'Statthalter und Gubernato^n m Lyfland -dedamiret, und ihme die ScUüfiNi an des
Sdüofaea und der Stadt Pforten wieder überantwortet wurden.
,Zu Pernau war damala der TOn den Polen dahin Tcrordnete Stadthalter, Freyherr Hein-
rich Ton Dona, in der Stadt, das Schlofs aber hatte der alte Cpmmendator Rutgard Wolff
ein, welcher sich anfanglich wieder die Polen aperrete, und da der Sta^tlialter daa ScUofa ein-
nnü nberraachen weite, glückte es ihm nicht befser, alfs dafs thella seiner Leute daror blieben^
tiheila übel gequetschet davon kamen. . Da nun der Stadthalter mit Gewalt nichta ausrichten
konte, Buchte er mit guten Worten den Commandatorn au besänfftigen, und brachte ea endlich
dalütt, dafa derselbe den 2. Decembris das Haufs und Gebiete au Pernau obgedachtem Herrn
— ut
vott Dona^ tlfs EonigL Follnlsclieii Stadt1»ller, tUnte, /d«di nAi dea Bditage« d«fii tt'im
Itoff n Leal nad den Hoff BIftssl ««f teine Lcbens-Zeii bebaken aolle.
WeU der Herr Claus Cbristerfson Hörn mil der Milis in EhalladI m thia luitte, iml
flini derowegen in sehwer fiel, das Gon^ernement abinwarten, dabero er an ntencUedoMa
mahlen bey dem Könige angehalten, dafa ein ander Gouvemenr nach ReTal mBAte gennd wat>
den; Alb Terordnete König Erich den Herrn Lanreni Fiemmingen, Freyberm an Snndby^
anm Qouyernenr, und ihme sambt dem Obriaten-Feldt^Marseballe n Hnlffe, den Herrn Qm-
atuff Fincke und etliche andere, welchen anbefohlen wurde, dafs fie allen Fleila anwente
aoUen , dafa die reine Erangelische Lehre sowohl in. den Stadien, aUs aaf dem Lande b^. Macht
gehalten, und dafa tfichtige Lehrer rerordnet werden möchten, welche die armen Bbatoiadiai
Leute hl Sirem Chriatenthnmb getrenliehat unterrichten iLÖnten, au welchem Ende König Erteil
den Herrn Johann Ton Geldern snm Superintendenten über Reval und augdiörige Linder
Terordnete, sndem gelte der Herr Obrister-Feldt-Harccball nebst dem Herrn Gubematoren and
Königlichen Befehlshabern bemühet seyn, gute Christliche Policey fan Lande «nznrichten und dar-
über au handhaben', auch nkbt gestatten > .dab die Ehstnische Einwohner von ihrer Herrsdiafi^
über Christliche Geliühr Übel tractiret werden möchten.
Dea gedachten Herrn Gouverneuren Ankunfft in Reral war ita & Decembris. Allein der gita
Herr iregierte nicht lange,' denn er-Tcrschied den 27. des darauf folgenden Febmarij, und stsr-
bea SU der Zeit 200 Schwedische Knedite üi der Fischer-Maja an efaier aonderlidien Seadw^
welche sonst keineii andern Leuten achadete.
Zu derselben Zeit sandte König Brich seine Legaten, den Herrn Steea Brichfson LÖ-
wenhaupt, H« Bengt Gylte und Lafse Knntfson, nach Dinmareken, mit derselben Ooa
entweder einen bestandigen Frieden oder zum wenigsten emen dreyjahrlgen Stflstaod ku treffe»
Da man nun gnug yerspürte, daia Dintscher Seiten kein Ibrnst sum Friede war, indem oMa
allerhand ungeraumbte Beschuldigungen hervorsuchte: womtiter auch diese warea, dafs Ksaig
£rich die Linder Harrien und Wirland ehigenommen hatte, welche der Kön|g in Dimnarckta
von ao viel hundert Jahren her besefsen und noch unter seinem Schuts gehabt, vnd data der
Kri^-Obrlater, der die Stadt Reral eingenoauuetf, vorgebracht hatte, dafb solches mit des
Königea in Dinmareken WiUen und Wifsen geschehe: Imgleichen, dafa König Brlek mit dedi
Hertsog Magno von Holstein eine Handlung gepflogen ^ und ihn unter aebMn Sehats genoia>
äsen hette.
Soldie Miditigkeiten haben die Scbwedhchen Legaten gnugsam beleget und den Sineii dem-
adben Unfug an aolchen Beschuldigungen ihnen für Augen gestellet: Aber es mödkte nilea akkt
beUTen. Dahero die Legaten unverrkhteter Sadien wieder umbkehren mulsten.
Sechstes Buch.
Mea vn diete Ubider In soldiai Zustande und nnter to rieten Potettttfen dergestalt ter-
iMet waren, dafi der Moaeowiier das gantae Stift Dorpi nebtt Narra, Alentacken, theUa
Wlrlandea «id Jerwen, aampl den meisten flinsem nnd Gelileten fingst der Renbisdieii
Qrantae in Lettland, der K5nig In Sdiweden Rerai mit Barr/en nnd das übrige vra Wir-
land, Hertieg Bfagnna Oesel nnd die Wycke, aneh das Stttft Pllten in C^Arland, der K5*
Big in PeUen ohn einige, dem JBrts-Blseilefc noehsnatindige wenige Hinser, den Rest des ilberdlni*
. sehen Ljflandes, nfcd als Schntslierr defs Farstentfmmlis Cnliriand nnd SemgaHen unter flire
Qenalt gtbraebt liaiten, Jedodi Keliier ndt selnedi Thell rergnügt war, sondern ^in Jeder ver^
Minie, das lüsate Recht an alle diese Lfader an liaben, snehte KSnig Erich du Besitnllclie
dardi ScMtann^^hsr bestet%len Privilegien nnd Oterechtigkeltien desto TerbündUdier in machen!
WsO aber die UMmbm nnd andere Ansee-StMte die Närrische SdillTart, nnangesehen, dab
dar KMg ümen sehen Willen in eber Lateinischen ConSnnations-Notnl ilirer Pririleglen gM«*
mhm sn- verstehen gegeben § keines Weges weiten fifaren lassen; die Reraisch^n aber nmb dere
AbsahafllMif bei dem IMge Instindig anhielten, wamete der KSnig Erich noidimahlen die LA-
UldMi wegen anidier Handtbienmg mit dem Renf^en folgender fiestaltt
■rieh der VIeneliende vm Qottea Gnaden an Sdiweden, der Gothen nnd Wenden KSnig»
Onrnm gnldigen Willen wollweiae, liebe, besondere; Ite traget gnte WIssensdiallt, waamafsen
ahm lange 2SeÜ hero Ljiand Ton dem Renften beingsUget, nntergedmckt, mit Rsnben nnd
Iknndt t O Fh e ^ r ei , n weidiem eine grosse ürsadh nnd Befremliciikelt gewesen, dafa blMere Ton
Holen Qrlin der rehd mit aller nöbldArfllgen ZnfUir geatfreket nnd dadurch Je mehr nnd aidir
k aefaMm Vornehmen^ sn ▼e th irt e n, Ist gereltset worden* IMewell denn der gäntsen Chriatenlidt
srishe vcrdeririicheanMir von aUen ChristUiBhen Poleikaten, Ftraten nnd Herren nnd ftmdimlich
venderRtaiachKesrwrlidi^n^Hale^ nnseim frenndltdien lieben Herrn Ohefap, nicht allein hoch
Yarolindlg Tormerdket nnd gesehen, aondmrn andl mit Ernst nnd Fleifs dahin getrachtet, dafa die-
adben üidbt TOigenommtin werden, %ie ana der K^seriichen Majestit und des Reichs offenen
Mandaten, ao vielfUtig pnbliehet und angesdilagen, weil an ersehen, nnd wir nnn wegen der
tielUMgm nnterthUigsn Anlangen, Smshen nnd Ritten der Stadt RcTal nnd etsUch anderer be-
trttblen Stinde, dleaeibe nntev nna nnd nnsem Sctinta sn nehmen, bewogen worden, nnd die-
LB4. n
•elbea mit growen Unkosten, Jn «ach Gefahr, da die «ehUliche Kufulir nicht cbgeitellet, ▼c^
thätigea nnd MiFhftlten, so werden wir snr Errettong der Chrictlichen Ltnde endlidi Tcmm-
chet, dfie 'Wege und Mittel Torsonehmen, damit die feindtllche nnd verderUichb Znecldliteg «id
Stircknng.nadigelaaaen und gintslicfa abgettellt. werden m5|;e. Und deffwegen naere ScUCen nnd
Oalem in die See gerastet lanffen laasen, alle diejenige, ae ihren Cnrf dahin gericlitet, anm-
greitren nnd m Undem« Damit «lier enre Kaulllente und Bürger nicht nnwiaaend in .Gebhr« wd«
dies wir nngem sehen, gerabten mochten, Imben wir euch «naere ^Meiiiong tn Onaden Temial«
den und entdecken wollen. Demnach ist, an euch nnaer gnidigatea SiiMien, Dir wellet Bnrer
Stadt KauSleuten, B&rgem und welche die See brauchen, die Fuhr and Segelatton auiF Renfsland
oder NarTC, wie wir auch nuTom an Euch ge9Muiett, gintklich verbleiten nnd abadiaSen; denn
da eiu^n oder mAr die Unsem bekommen oder sonft Schnden lufllgen werden , mögen sie, dab
sie wieder Keyserlich^ Majestits Gebott gehai|delt, onsere Warnung nidit geadhtet nnd ihren un«
liilligeii Vornehmen mehr m m^en, denn sich g«g^ mia beUage& nnd unser. unretmcidiidMi
Nohtdurfft nacli in l|este|i yerroevck^n wollet, djßun W^ sind euch mit gnftdigeawdpadibnrliiAen
Willen sjHgethan und gewogen. Gegeben Stockholm den 85. Aprilis Anno 1M&'
HiernuiT gaben die Lnbischen den IS. negatfolgcnden Alay «uv Antwort,, d»C| fä» nplch« ScUlbrt
und Gewerbe nach Sei^sland keines Weg^ efaistellen konten, .messen sie. dornen Gesandte der
Stadt Beva,! nnd Rl^a aelbsten aulT der Ansee-Tersemlnng die ^jm denen :^7flllidisAeii. Bo-
, genten gegebene Freyhdt für gelesen und geoffenbahret). wehdier Gestalt. JieUbiaeheBKntfflenla
für andere priyilegiret, dafs sie ihre freye €kiwerbe,^iancb h» tH^ntlidiw lUftg. I«}ftttidee, mit
deh Reufsen ungeUndert der Ljflinder teeibea mScht^u So wäre «nch in Ihcer lU^serüchen.
Hajestlt ihnen gesandter Qedpntion nicht mehr enthaften, »eis dda die IMmriter mit WaSm,
Wehren, Krieg^munition und Proriant (so inMedlate dem lf«icowMsdMm/Klk«a-Vdd( m gnl
kommen mochte) niAt gestercket wurde. Kdnes Weges aber ein Yedboht der frajmt Ssltfbrt^
weldies sie denn mo^igsten Fldfses ferh&ttet Mtten. Ht^bend^ eher eifcohlim sie sidi,; wfun
alle andere Nationen und Herrsduifften, j^ auch die LyiUBer und. inoenderiieit'di0..Y«tt lEavel«
odbst sich des Handele mit den Benben ginlnüch entfmlten wid deabelbea in ; wehrender Bede
dnsteHen wftrdient ao weiten aie an sich nn4^ den Dwigea nlshls evwinden ieasen: .ktvmjnns weil
den LylUndei^ mit ihrem Stillstände nidit gedienet wera|dn elo jdbat und andere Winker sich i
Handtbierung und §chiffarten UnTübro gebrauchten. letdlA knien, sie, treil efehan vor j
digung des Königlichen Schreibe» etiliVhe Sehiflb nadi Nni^r» nufsgeMiul, de .Meh imch W A^
ren und ScUiTe in « arv« h|ttei Am. MajMit wbUe Beirid nuatkdien,- dnb die SdusbMsdmi
Ansfieget die Jeta berührten SchiOb ISrey nnd ungehindert mMbten fesskmf Inaata» > '
Wie nun der Konig adn Begehren nnid sibgesshkgan aihe, JtteGi.Bi dfenM (der.UUsciM)
Sclireiben nnd Begekrän unbeantwortet, und dnieuff umb Püngslen aSCink d e rt efcsh. nBt nBeiu
ley Wehfcen ge^kdenuntd apa NnrTO keminrnde BciyUE» durah sdne^Krlffs-^Sehtth ond^^OMtannf
worüber Haji» Larsfcin Ton linlXa Admkel war, uffümm^ rnrnk derer etdMie«ach Betv«!-,
etsUdie nach Schweden Ähren und Prda machen. Solche abgenommene Sdtfe. imd tMtttnt*
forderten die L&bisdien. eratUdi achriKtUdi, hernach aneh durdi Geaandlen wieder mit weOk^
iichem Erbieten. Ea wurde aber Ton ächwediach^ Seiten eingewandt, dafa maaswar nur Umißt»
t ■•"^»» "IMv m^am^
toiMi ndlff wdtte» iveB «ker die beMhüite Kett 4«* && J«fcir IMG geschlonenen^ sehenjabiigeft
giBbtaiiiei odl dea« LflUidkea «dion jeMngßi Yorlauffen were, sie aber nie «mb Froiongiemeg
•BgeheHeii eder welter Frieden gcavAl^, eedi die' Sache der PiMie^en halber, daraue die to«
!%• BtieRdl^ei* ÄMei IM» eatataadaa^ «rergUdRii were, so wem solche SchUTe titele beUl
WcHai lie im ehcB becüodlgce Vciden 8nfliridite&, den Pmict wegen der Privilegiee
edir, sem weelgelen so lang der Slttbtand wihrete, nicht erwdinen, und ftberdaa
Ae BnlBesten^ so^ mit Anhalteiig dieser Schiffe gewendet waren, erstatten, so weite ihnen der
tM§ ichWMd 6ntt|.so fM fln daron m fliaden kommen, ansstatten, ^it dei; Erklifamng^
Mb Kr die FdM «Mh Renftlaad, mlTs eeinem Reich schidüch, nfchi m Idden gedachte, Die
Ckgeniheil gaben vor, dals, weil sie den Frieden niemahl anffgekündiget hatten» ^
bKi dato so gel alc geschlossen gewesen. W^fen der Reofsischen Fahrt beharreten sie
bsj Yorlger Meinnng.
Knrtx damadi brachte der obgedacbte Admiral Hans Larsfon von Isnafs abennahl einige
i|tdi Narra lauffende' t^auffmanos- Schiffe, und. weil etliche darunter den Danraarcken^ suh6re*
ten, Befs König Brich selbige wieder lofs, mit Warnung, dafg sie sich dieser Segelation fbmer
jBsthalten solteiu ' ' . ^
9en JLStevi Janj fcapen nad^ Stockholm 4bs Grofsfürsten Ton Moscau Legaten, Anda^- -
ka» Fedroff Tnfin «nd Tretiach Swiatsoff, welche im Nahmen ih^res Herrn dem Köni^
▼cnkherten, dab der Grobforst mit den Oertern, so er in Ehstbnd occufiret, oder femer
sisbekomBpen J^onie, ,niibts wolte 09 sdiaffen haben« Woranffd^ Konig den SUllsUndt, so Tp-
rigas Jahres geschlossen war, in Gegenwart abgedachter Legaten n^t damahligen gewöhnlichen '
Creati-KuiHimg hestetigte* Ss h&tte aber der Grofsfurst di^es nicht befftrchtet, daf^ die Hey-
lath awisdien dem. BertsogCi. Jobapn nndt d^PoUaischw Frau|<^ ferner eine Yerbündnns wie-
der den Möscowitter venirsachen dQrifte.
. Madidem der MiMe Fddt^BfcmhaU Barr cians Chrtsterfson Hörn rem Konige aus,
Schwedw Ordres bekommen, rickte er den Msten Hey mit der H»e7 «eh habenden Kriegs-
Masirt IQ Werdi tmd Firfb aneh mH Ovtaaneii' und Schlangen fikr Pemau, ilAg' darauf ^u
1^ brackle daa jBesdiits am ^onMcfanamstage iber den Strom vnd Uefa au Sturm
bis man dn grofb Stock vaa dem stirckstan Tlmml durehgescfai^fsen. Darauf Tersuch-
t» tfe. SAweden den Matea May lu sttonen, wurden aber mit Verhist ron M Mann abge^
Wie man aber dea falgendai Tages mit Sturm scfileiben emstlidi anhielt, fingen die
m ■• aaeordir^,^ und begahrten entlieh einen Stillstand auf 8 Tage, damit de
dam EMge lon Pden aahreiben hinten, a^iMiea Aber ward ihnen abgesdiiagett. JlamadI be-
gskrtma iie Anstand mtf etao N^aht« und %4a ihnen aolchca Totgtaaei wurde, beriethe sidi die
acBMlM mü dem Kiegs'-Voldu Folgenden Ti«ea kmaen etKehe «na dem Ratii, berlehtetea,
dsfs die Polen ddi aus der Stadt anfii SaUob gesMCht, mid all Oesdiüta, Gewehr und PulTmr
ndt aidi aufii Si^ofii^ genommen, betten aneh keine Hülffe su Termuthen, weil der Herr fon
bona In Utthauen, und ihr Ekuptinann Bonaventura nicht xur Steile waf , wBst^n abo kei-
nen andern Rath, alfs dafs afeh unter Ihre KSnigL Maj«iu Schwden su ergeben, welches denn andi
. UA
den 9ten Janj, mit Vorbdult ihoer PriTÜegieii n^dcAt^rliteHtti, werciitdl% gMWJBht nurit)
darauf die HuMiguug den 4tda Jqdj gegchelieii. , : J
Wie Bolchea die Polen eufiii SciilofiM TemthliMi, erboihea de rfch^ ndi J« moo^Mtm
Uttterdefaea koliibt der Heuptomiui BoBeTeaitttr»^ mm PoIw^Md iMlte dcli du Nkhtt kiacii
precücire«, wttrde aber von .den Sdiweden criiaeAel «ad geCuigeB, dencMiftte: eef denSdilite
ward geantfewortiet, Ihre K&iiglkdie Biajeatit bette mit der Cres Prien aklit aiidexa db aüm
. gatea. Wafa aber mit Peraaü gehuffen, geaehehe wegen dea Henr-fMaiataia. Eknmtw^gm
tie Polen ndt Sack und Pack ab, nnd rinmeten den fidaareden dia ScUaSi« watanf der^ alte
Ckimmendant oder Cumptiur Bütgart Woiff bliebe, welohen die SUmedan etatliali dne Wcttft
arreatirten, aber bald darauf wieder anf firmen FüGma atelleten. Die Stadt P«^nan aber liib
der Konig nicht allein mit atatlldier Kriega-Mapütfon an Ctawkits, |bMt nnd Lotk entiaaMi^
aondem BchendLte deraelben auch 10000 MardE Biglsch.
Nach etlichen Tagen begegneten JMO Polen, welche hemm anf die Füttemg gegangen, ci*
uigen Sehwedisehen Reutern, die einen an die Polen abfertigten und fragen liefaen, weaien sie
aich lu denaelbigen au reraehen hetten. Daraiif die Polen kdne andere Antwort gaben, alfi
dafa aie auf die Schweden loaachofacn, worden aber von den Schwediachen mit HfatteriaCHUig
etlicher Todten anf die Flacht geachlagen nnd etliche Heil Wegea Terfolget
Drauir tan Anguato belagerte itagedachter Herr Claa Chriateraon Hörn aneh'daa Harn
Wittenatein, nnd nachdem er etaliebe Wochen dafür geadhoaaen nald geatüiteet hattd, bduun
er einen Thntm ein, welchen aber der Statthaiten Johan Groll hatte näniren laaaen. Wie
nun die Schwediachen KnOjdite daranff kamen, sfindete daa Pnlrer an nnd fiUirte 4en Boden dm
Thurma aampt den Knediten in die LdR. Da aber gedachter Statthalteif weder von dem KMg
in PoUen. noch Ffiraten in Cnhrland efaiige Entsatanng m lioflen hatte, und iler Omger aflA^
ScJilofae fiberhand nahm, aumahlen ihnen die Zufjahr abgeachnitten .war, maate er ea endlich
wegen Hnngera Noht aufgeben. ' '
Wie Aeaea ui Ehatlandt Torlieff, kündigte der GroGrf&rat Ton MoaetCH demJKM^ in.Poh-
len den Frieden durch folgenden Abaaga*-Brie;ff auff: . .
Wier Iwan Waailiwlii NataliUna, T^n dem groaaea G»tt nnd aebi^ KSoigVBicha. ahi
Statthalter, Grolamäcbtiger Keyaer dea gantien Beufaiadien Landea^ der Moaamaiter, JEfnagir-
tiidien, Caaaniadien, Aaterkaniachen Funt and ErUuig von AulQpng nmb nad mb.^ Sb&Anr
and Ueberwtaider. Eia Gebieter der PrcfTiata nnd Landea Lyfland^ FOgan .dir an wiaaen*^ Si«
giamnade Augnate, jetaiger König in Pohlent mit dieaem nnaeim olbneii Briefe all« naaaro
Ungnad, Zorn, und ewige, FeuidacbafEt Man hat.dteh biTa^dieaer Zeit Von.naa* aad b^Labca
naaers veratorbenen Vatera gehalten, ala \Tor einem gaten Nachbar, waldiea da ninimer wertb.
.gewesen biat Denn una nimpt nicht wenig Wunder, dafa dn dtti aichtigflA.Tenditetea |«yliap
diachen I^aadea dich aniumafaen unterataaden. haat, .nidit gedeiickende anff nliaere aaaaaapreab*
nebe grosse Mfieht, dala dir aolehea Ding aicht mfigUdi, noch deinen BfiSmnh an Ende an htfan.
geu. Und allso thun .wir dir« wx wifsen, dafa wir mit uaaer Yjarmogeaheit, mit.Fenr, Bogen,
Sebeln nnd ungehörten Gesdt^ütx dich Sigismundum Aag^uatum mit allen detnea- Helffem aa
verfolgen gedeaeken, dafa dein Seibat- Persohn und alle deine Pflichte -Verwandten keine ge-
•UwreBUIlB liUiaiii^€vieii,'«iMl «Ibo colta offtnilkh ericennen den eiteln Zoni ond
UMor IJögBad. •DadaUeo wrMittdigai'Wfa didi dweh »«er Seihreiben , dftfs ^wir defa WiHeni
^ytt,inrit«into<«BiteiMnffidihi**]iMhl^nit I^mt, Brennen, Verkeenmg ond Yerwastung tUer
Mmt Lnni« eift*TiMben iliiiA JhrdL nndbhevsnfUww nad Bhitl sn Tergimen. Dnfs unter unser
giamn Oewtli dcui»oder.*eln Snnpt -in denaelUgcn Sardc geleget werde: Dw)i«lben wiMe,
ide imiUA UKen («nd. dncinel». riditoi eell ennipl deinen Dnterliienen. Gegeben tnff unser
iqfserllehen Stndt MAtenii. : ! :
l^tämdl wnrde Ihte too :dem<SSnig in Fehlen iUgenddranfjBeii. geantwortet: Sigi'smondos,
Angnnttts, Kte% iaiVeUte ond Sreef&rBt der Littenen^ Renfsen, Prenften, Masnu, Suneiten
SMleniÜedien nnd Lyflindisetrn Landes Berr und Brhling etc. Ais du Natalitius, der weis-
isa ead rehten' BenüMi OhnasArst, debien feindüchn und Absag^Brfeff an uns und unser Kö-
sigUcbea Rdch ofentüdi nngeseUeket hast, in weichem du uns emstUeh und heilUg dreuest,
lad Ten nun an fcila nn ewigen Zetteai, nadi laut deines eigenen Briefes, alle Lieb und Freundt-
ichtflt anlbagest, nnd dich duin heIcUbest, anff difs wir unter einander übel leiben und arbeiten.
8s thnn wir aneh anff woUk- ddn Sdurdben mit nnserm Brieüe nti wissen, dafb wir aueh hin-
wieder defaw FliditBTenrandiini nd iBnterthanen'mit eben eekhor Tyranney, als Qit Feur,
Bland, Oeschiti nnd aHer Kriege **Ristung undlnstmaienten defai Land au nicht au machen,
Ysistiren und: vefheeren gerinnet sind, audi tcu deiner Stelle endlich^ und letalich durch dein '
gintea Land dich an anche» bedachl aeyn^ Dufs du uns in defnem feindlichen absagenden Brief
anlegest, eis woltestu sampt dehien geaamleten Heer einen Tnmben oder Sarck fUiren und
h kefaie Wege nn morden nnd Blut Tergiefsen anffhirea, Ufa: so lange unser oder dein Hefipt
ia Ae gedadite Tumbegdeget werde* So figen wir dir auch in wissen, .dab wir mit unaer
TcnaAgenMt nnd HUfle -niisers Herrn Gettos au Smolentaky auiT unsere Stelle nunmehr au
skien g e sonn e n soyn, auf der.bey nneers aehligen Herrn Veters und deiner Vorfahren Zeiten bey
MNM Mann geblieben sind, nnd durch göttliche HfiliTe die Schlacht gewonnen haben, da wol-
len wir nna Unsteilen, andi in^nndere Grentso deines Landes, deriiaHien ermahnen wir didi im
Nsnwn deinea €k>ttes, welches. Statthdter du dich achreibeat, dafs dn dich dabin Torffigest und
bereitest -sanspt dbn Ddnen, anch selbst persohnlidi erscheinest, daselbst wollen wir uns von
beiden Thdlen ▼eraodien, wem Gott nnd daa GM&ak dienen werde. JkkA Uernaeh habe dich
saaipi 4cteen ünterthanen und Freunden an richten, nnd wdAi IHdi vor mich au hiiten etc.
Ben BBsten August wurde Gcair Swanto Sture sum Gubernatorn in-Ehstland verordnet,
dedi.aöHn enmit dbn Krieges «Sadien nichts au thun haben, welche dem Kdniglichen Schwe-
disa ha n Feid-Obhiaten, Herrn Baron. Clnns Christersohn Hern, nebst seinen Gehüiffen, ala
Heim.Rrich Onataffsohn, Herrn Mits «Krumme und Herrn Andres Person Lilien-
hoek, niifertranet^ wareni
Obfpedaohter Herr Onbernator hegab aiah darmuff ihn taten September auf die Bdse, und
hegte den Uten sdbigen Monabu so A-CTkl glncUsch an.
Ztt d»sdben>Zelt treffen 6M Schwedisobe Reuter Obl etliche tausend Polen, so Pernsn
bdagem- wollen^ 2 Hdlen von der Stadt, jagten d|^elben auf die Flucht und erlegten 64 Mann,
die andern flohen theils den Blgischen, und theils den Karkuschen Weg aurück.
. Geg^n dm Berbtt b^b ttdi HerlMg JohanaM tfm (lliibiii Mdi LlttiMso<Bm
m C«wen.di9i ILoniges 8ifUili«ttdi.A«g«tti 8i^iitatot,.]rBiBl«te C«thMtaa, cfaeÜiA
•ifBt nnd uverftranet, wd. duiMidi ^ii FflrsUiBhe Bejrl^w in. der Wildtm^
eDSogen worden, Nndi welche«^ Volknislehnng er iempt^'MiantiH
Ljibpd nehm. Wie er n Riga ankowncn^ eilink 'tidi:.gtgen-
neblicht Wetter, daTs die iMte auf dem Di&tta:atMihni^ nad irfeder innten «ad ni«*ft
kemmen kdnten. Weichet von etlichen fir dieiee FAratüdie Fnrver elh bieea Onk
tiger Be«d|webniag tot gehalten wwdnn. . STe iijüiea ahtar antJllga nkht in die Siadti
lafeea; wie er ^Ich. n«n der Uertaeg dartter betehwteeCe, seigattn Ihai Bai^erMeiitev and lidk
dea Kaniget rqn P<düen achrlfUichen VMbatht aadiii^rten den Herlnag saoipi eciner «amUia
In 8t. jr&rgena-Baff aoAer der Stpd^ Vnn Bign, weil dia Mna «afk^ebrai, aBea Oeb ana aa
-Wasser alcht fortkaninien kante, begaben flie sidi anff'Pernan nnd feiner nach Reral, ael
nachdem lie allda/etali^eTuge-etiU gelegen, nnd snsgftnhet beiten, ehrf ale den*
eemheif SB Schiffe gaagen und nach Abo, die Henptatadt in Finland, geeq^ält^
WeU zu dieser Zeit des Königes in Fohlen Sdiata ered^piel« allia dala te^da
Von Finlandf als aeiaem Sdiweger, den Braateduita nicht Itoffem ktenen,
80000 Rthlr. snr^I^e b^iaMi, vor wetshesv in einer Sanune* mit dem Ekagelde
schlagen, der König fbm in Ljrlland 7 Hinseci äie: Wittenstein, Karekhaafs, Trickatea^
Helmet, Krmls, Rtfin und Bartnick, nnterpfindUcb vemdurieb and (ansgenamnieh %itiaa«
stein, so unterdefsen too. den Schweden eiwbert Garden) elareamete*
Im nechst rorhergehenden Buche ist «rwahaet werden, wcldberGestall Hertaag Christsff
▼on Meckelnbaq^, Ertä-BtiffUsch« Coadjntar, nut der Ljflsadar Hsn^nng, mit. der. Gran. Fahka
und darauir gefojgtea Sabjeettan nidU anfrteden gewesen^ sondern sidt an dem Seyaer TOiAflSl^
der flofluuQg, allda eiaige Halffe an erlsagea. Weil er aber au gamensket, dafir.er an den Ort
keinen« Trost au gewarten hatte, aahm er seinn Zuincht aa dem Kialg Bat ahen in SUiwedMi^
und warb um sebe JOngste Bchwestery wekhe. er nachmals «rst nach 14 JUbr lAlr.aie assk
Und weU damaU dn falsdi Gericht ersohoUe, dafs der Krta-Kschoff Todes verbttobea wire,
ergab sich Hertaog jChjristof fer, dem die SneceUon des Erta^-Stifflea aoT salahemFall gcUb-
ret hätte, sampt seinna in Lylland gehörigen Hluaem and Fe^tnagen. unter der Oran Sidraeim
Schuta/ and nahm damaidi seme Reisa nadi Re;ral: Woselbsten er den Msten Deaendhv sn-
langete und sich aafangs nubekandter W«ise anter seinen Dieneni inffhieite. Weil er aber bald
auskundgchaffet werde, liefa ihm E. £. Bäht eine FarstUche Heiberge ehirinmen
des -Gebühr traetiien. Nach Weinachten begab er sisii sampt etlidien bestallten Reatem
Koediteo, ao ihm Ton Schwedischer Seite mitgegeben waren, ,iiach Trejden, da
Bischoff su.Rlga, Marggraf Willhelm, sehr achwadi darnieder lag» welehen «r eher in
KraadLhelt nicht, besadiea, noch spreiAen wollen; Wie er aber bald dafaaf , 'nemUfch den dtan
Febraaria Aanö 1563, aadidem er mit nnd neben ISrta-Bischoff Thomas 9 Jahr weniger 8TBga|
nnd darnach als ein woUveraten«ge«iRrta- Bischt an Riga 2S Jahr, 28 Wochen nnd ST^e
regieret hatte, die Welt segnete, mkCsete sidi der Coadjator des Ertastifftes an, walte OA dem-
nach kdnea .Weges dem Könige in Fohlen beqvemen, oder demselben anterwUrfllg amciien, wto-
llar m mMtki da « riab:it»ii*TMj(lm mc|i Dtleii begeben, wff Befehl det KSnffeg in
Vekie%, wn d«i»IlHiftlMf4b»VBhrltnri^ ak^Pnlnied^ CMernitom und FeldherrehV nn^ dem
NiUOMiiü» BrMi W«lferm*ianiMl«i Mig Idigert, md endttUh, den dritten Ttg dar-
■dl , ge nwnng o j dAfwm* ^fcgfdwi « Vanddnaen ^imiNie'er n8eher\Rf){n und ferneir in Pelilen'
giOhrfllf : ^wHet l» i» »net h i jtt i ilg e i WHmifaflg- null wUbk geringer Be6chwenin|^ rarbleiben
.. Bio E<gliiniig> jbcr idtog!g|«^=8ttBtoi bttfAle def KniR nedtadien 4er rerbKäiene Efts-BlschoiT
im IBiten Angnaii biidnf TbdnpBirch<Mi »n Hign nr Brden beatit^el iPOrden^ allsobakH dem
qirfaagn m OBnind «fc siu der Xeit^ daAi dia^ IMiatffftiMshen fltibide tt ordentlicher Wahl
«iaai Id&nllUgen Eärts^BladioSea kommen kanten, welckter dann anlP -weitere Verordnong und Be-
irid4eaKdn%Mn^AlanliarimiBe*nri«fa ;^^ Beraoa md Eältaenan,
JbtuÜtUUktm Bihte^ «bce idle^ ErtriMsahiÜnidie^ SfUnelr snm' Verwaltern geordnet, über die
Kaier wmA Aenyler «bar, aa d^ Oaadjalar He»t«ag Chriatoff dngehabt, nen^lieh Treyden,
Wainael nad Balla^ atean gcamaen OrdenaJierm, mir Nflunen Oaaper Tbn (Xld^nboclnm,
mlaalftf^midemaaIbcn>dfe.Abffal^^bafcll0.' • <
. ' btt AaAmg AaMa' UMiften^MMa «U^tlgle Ktrig Erleb arfbe Legatan, 'iowobl Sdiweden
albEhiftI|Mary/namtt*«dla'IImMaf Ba»gt<Gylta^, 'Ovatatf Fi«ake, flermaii Anrep, Jo-
hann W4ht«r,' Bürget -^Blebler; md Hannfa Brnfamann, Batlü-Verirandten au ReVal,
nahit dam 6ettetariai>Frans JeHab« narii Moaeanab.
Benb der GraMiltat, . aift «r aaUe^ dift cHr aleb wegen efaial' Teribdbdnjfia nwUchen Schwe-
den mid Polabv ^ria ar narrov )ravmalnatv niiMa an brfdhren leHe; nAMßren bbyde be^tta ehan-
dsrUttdllch aagfillNi, llali'^Mk' vmnUiiia wagen dea Lyttndtodien Weaens fast andei:« Ter-
■aiikml, atfii ea aafaie fleaandtan an 8toekh<^lm Veraidfaert hatten.
' Barnim nil* deif KMg^iaeigawiraerl aäyn mkehte, wdhen «r ifeh a* dem Bf oaeowiter in rer-
achm holte, aoiten gedachte» Afcanndlen al^i 'der9en ^knnAl%ett,' nnd dabey aidi faserat nmb
gnta ¥aibtiMhifMl irfndt FmomMwIII bemUien. • Biese kahmen htt JniUJ^oAfat «^ef^r, telt die-
sem BasaheUfe^'daii der OMrfMIrst dUAill'geaommii wehfe, den Frieden IXnger alfs InlT awey
Jahr)n hnitaa., nnd« ^afa^mlaiaolaheih 'Bedinge, daf* tdnig Brich In Lyfland, absonderiich der
aettan naoh Riga, niebtiwelter dmbaMi greilten' abttct, aUk er berdti eingenommen. Wdiren-
dsn dknea ipirlgeB<8tlHstaiidaa'bd^Mll|s<e der liiscm^ dl« iMnser, so er in Ehst"- nnd Lyf-
land:«Milta, und aahe.nleBt^imgfimfi datb aidi dl(B Schweden nnd Polen dnrch den Krieg ein-
ander ^bmittete», daasitf aiefünn kflnfil^ deato^ weniger Wiedercrtand' tbiin Mnfen.
•4 JEirtK naidi Abatm^ien dea Eärta-Rsjdiatfeatan.RI'gav'nemlfch dM 1^ eroberte
lim MaäfeowMer die her^liUie Saoff-Stadt nüd^aasrek« F^tang-f^^fotak«^, ila die Fohlen nnd
IjlftoOTt sinh-drftm am "rmnljytifn Tfimtbrn ; - irii* -^t der "ftrafiiJfhref ' mit jgftttt Hafflihttg dea
r^elia gttfM, nnd ^a aie rfcKeri anflhr Meleha^.Tage an (^«t'erlfan versamlet waren. ^ Diese
HiäliiinHi TCkwsachale. datroh |Anti LUMri^^mid LyilAid* giMi%& Säfretteife Die' Fohlen iber,
«alraie afeh dfisro Otetallibetrogan sahns, gedachten XÄt mit'£M ieH vergelten, nnd damit der
Mascawiti^ nicht, wie' er woQ sonst hlttthnn kftrineif, nach dei^ WHdan rfecien, die einneh-
men nnd das ganlae hmk darahshmilEew mftehte,? hielten sie ihm dnrdi Mgd^ HoArnng an-
rfick, aah die Fohlen and Mliatt^hen.Stfhide .Jiitat ifrMnMiliäi ittiiirii MuFeMrk««
niea wären, weU ihr König keine BrJbeii hMtar nlid ai^ Um^ de* «i»firfantaii»l loderi
^inen well so baldt, als einen andern, m^m KMgt nnA OrnOHnstailerifeUeB.nlfisiileB« :i*elsftci
der GrofsfiMnii jglaubetey und die UUaner »diMeai JttikL weiler wisügrfnslitfii iHnfsei- :r - :- •.
Die Lübischen san^t.andjBrn Wei^Uschen SlUtefk bitten JilMi^«^ dsfenU atn^ikUs «hge«
nommene Schiffe Tom Könige Erichen wieder bekonunen nnd sich ans dissfi gwlsi a«swklrrln
möchten, an den Kejseir Ferdinandnm und di« Rnlchs^HlInrie» t . »dUif^ 4n«dfcnHn- Ff «ch^
fnrt anifdem Wahi-1>8« versankt waren, snpipUebmt» «nd eine Ticsehstffc an KMg.Erick In
Schweden erlanget, woranif derselbe wiedesmnjb ein Scbnlben nrn de* K^Mt den fiten Mmm
Anno 1563 verfertigte, folgendes Inhcltenx'
Dem AUerdurchlanchtigsten Cr^smioMignten FSvfettn md Helfen Ferdinande, erwcÜklsn
Römischen Keyser an allen Zelte«, Mehrer des Rcidis ele. . Uoseim fttnndiMien tUkm Ohm
entbieten wir Erich der Yienehend, von Qettes Gnaden, m^ Schweden, der Onliidn nnd Wen-
den Könige' nnseve freundliche fDjtenste, nnd wns wir sonnten nsAr Liebes ndd Onten
bevor. GrofsmaditigsterKeyser, frenndiich geliebter «HtfrrOhte.. .1Eir.inbe»JBnnn
Majestits Schreiben, datirtr F^rnnekfnrt, den 7teii Tag MMdi* Nn^fthr. negsl
Jalurea, allhk Tor wenig Tagqn. empfangen nnd daraus aUeüfbalbffn TeriioMtoen,:'wan breni K^y»
serlichem Majestatt die sn Uibetk an Sehmfidcnng* ihres nnwchtmissigfih VoAabcaa «dnr NarH^
sehen Segelation mit Ungrund haben T.erbfingen lafatn^ ^^^ dafs.wir uns nenüsker ^dft
~ standen, sie und andere ihre Terwandte StMt^i Böinelr nndJiinwnlMer, an'der dnseh
von nnerdencklichen'JUirQ^aU Zeit geSbter fireyerHandtMesmag fir TorkergelM
fener Warniings-Schrifflk gewalteamlieh abanhaHen, .nnd ek sie wdl dngegen ihre NoOdaifl*
schriiftiich bey uns fnrgowendet, nnd dabey inaoiidtfribeii TmEmeldsn Jofsen, dafli nnssre Vnrfbh*
ren seibot die Bürger an Lübeck die Fahrt anlT die Benfsen unneshhMknt bU Mosenn «id
Nengarden yn gebranehen^^privilisgirt, nn^ drauff di^nstttoh gebetettf elo'dnriker ntdrt «H be-
schweren, ao hatten wir jedoch, solches nUm nngeanhtet^ eteüdie ihrb ficUib intt ^mtf ein-
habenden Gütern dnndi unsere bestd)te Anslk^Bsr in der See iberweltigen, Mch Mnirnl Mn»
gen^ etnKche Güter daselbst ausbenten, nnd dte übrigen m 8teekh#l«i IMngen und si
Händen nehmen, auch an milde mit den daranff ; gewesenen KnniP*^ nnd IfehtBkniten
kfsen, dafs eteM^he darüber fai Kranckheit geblien, etnUcte ab«r gar «estonben, mit
Eures Keyserllcbes Majestftf gant« faenndüchem GefaHcn und BiffOkm^ inaUmrikt heriehl
worden, dafs alle nmbUi^ende HerradmCken fmd nnsdre Düterdinntti sdhsten aii* der ft«y«n
Schiffirt in die Mo^oan Jftn nMhr, eis vor jemahls, giänranditen^ wle'irarii a
derikdie deAalben erlangten Sahria eondnotis veigünlenraneh woU etididien LflbhNtaB
sn vergönnen aufsbothen^ und Bure Keyserlidie Bfajeatit Je bey rich/nidrt biUig emcfateü kottleni,
dab die Handtthiemng anff frey^ offener See. Jemaüds aonderttek denen, #o iderfaaHbsnprivfl^[irt,
abgeatrieket werden -solte, ^wlr weiten, in Betrachtung: jetst gemddtet^ Ilteacbeit, midi,' dnfii
Keyseritehe lli^estft Ihre voiig^ ayrfsgegaavelie Bfaüdate aid%dioben^ riidM allMn flUr
menen Schiffe mad Güter «dmen^t.wiedev folgen, aondem andi lia nnd ilm BBt-Yenmadtani
an ihrer SdbMbbrt nnd Gewerbe- Uebnng UnfÜr wdler nidit ivetUndem, vMmehr nulT flv
diettitKtiliet 'EiWeien, bey titctt hü i gdMr y eliteii Gefcrattcten, hab«ii4eii^Pr{iHlIe{[pfefi tfnd Freybeiie«
gvraliig Meibea kttea, «aa tiiek in der Mafseii fk^enndlfoh und gnttwiilich er<ei|^«n, damit Eure
KefMiÜcbe^ Maje«Cit äaupt den Ohiir- und Ffiraten, «ueh audern Stand^ii des Reicl» Tentacber
Natfoii drob apttreo moebten, iiaffa wir, wicT Ton/unseni Vorfabren^bifsKer geatbeben, mit Eurer
KejterUehe» Majeatit «nd den Reieha-Bdiideii ^te terträultebe Nadtbarscbafft au erhalten ge-
adft, üint nnd'lnllall aotehea* Sefar^bena in die länge aölehea weiter vermeldend etc.
Ob wir aber woi* wkk% iw^eiffMn, ea werde bey feurefr Keyserliehen BfajestSI nnmebr der
SM uaaerBabt/CSanlaler nnd lieber getreuer Herr Nicotaus OHideni^ern änlcommeh, und
h «aaere ibm anfcrJegte Werbe, darunter denn auch diesea Artidcula beatindig 'gedacht/ mit
QdNifar entdecke tbaben: 80 haben wir doch nicht uttterfafaen wellen, Eurer Keyserl. Majeatät
•äff ihr jetst gemeidtea an nnft ergangeneaSiBhrefben wietvoU freuhdUcfa c« antworten/ DndweH
teelbige Handinttg Lytand mit belanget, welcher Orieai etatiobe wir ili nnsem Schuta genom^
Man: Alfa hdben wir Eurer Kqrserlkhen Blajeatit einen kurtnen BrielT, In wafaer Gestalt das-»
selbe geadidien aey, au geben nl^litlg erachtet, und iat jedermann- dieser Orten gants Kund^
and kennea dlcStinde in Lyfiand aeibat i^leht in Abrede aeyn, dafe hierüber je und allewege
Üelinige und Regenten der Sdiweden Reidi, sowoU audi unser 'geHeilter Herr Vater €briat»
Kchar lehUakier Gedechtaife, aich Arenndttdi, fffedllch und nadiliiatlich gegen den Herr-Bfefater
and Lande au Lylland, dieweit aie dem Heilig«! Rftmladien Reidi Teutecher Natian eingeleibt
geweaen, rerhaltbi, welchen wir denn gleicher Mafaen su thun gesonnen waren und im Werde
baaeuget Venu wir unter andern vielen Outtbaten noch ^ürtaücb hiebev^r die Beförderung nicht
ahn grause Beschwerde bey unaerm Herrn Vater getban, dafii aie abff Ihr Bitten, das aie da^
attU Ontai, na Errettnuf der^-Lande «itt einer gm^ atatHiehen Summe Geldca faetten mHgen
mateekt werden. Wie wir aber dadurch gefahret^ werden Eure KeyseHiehe Majestät hernach
fanebBMtt; dab wir auch den Landen sum* Beaten einen Frieden hef den Moscowitem su er-
haken, nicht wenig Cnkoat und Fleira gewendet, auch erhalten, da aie Ihnen nicht selber wirea
im Ltaht geatanden, und alte Handlung so liederlidi in den Wind geachlagen betten. Alfs wir
aiwr ron gedachten Herr^Bleiateni Ton Jaltfien an Mir je m^r cum Unfrieden gereitaet, dafa
rie nealiah, vor B Jahren ungäfehr, da aie nch auch den Moacowitera an befahren , «nfa umb
^Bilfc anmffeten, anch von nna nach vielen ihren Verheilbungen, waa rie fdr alch dabey thun
wotttaa-Vcriangten, thKten aie daa bey nna, da der Moacowiter und ea aum Tjreibn kamv dafa
sie ^Ikm «naer Wifaea^mit ihme einen Frieden unfrichteica, und ifefaen une nicht allein wieder
ihr OeMb4, da wir nichta mit den Reufaea l4r una, aondem Ihrenthalben an thnn^ in der Q^
lidir, aondem veriietsten auch den Fdnd nnd^atirckten Bin mit Gewalt, Munition, Pulver, Pro^
vfaat aad a^hrem Voracbnb wieder uns. Zum andern, da wir in jeti|g«r Salt VefatHie und Be-
dcack unaera Herrn Vatera dahin bewogen, dafs Ihr Majeatat den Lyflündem eine Sunmia
Beidaa». aÜ gemeldt, voratredcen wollte, befcnde man> dafs nkhta andere darunter 'geaucht, denn
aaa aaab daa Geld an betriegea, und wieder auffs neue, wie ^ aavor gethan, den Moacowiter
la bringen; deifleicben iat alle HalffiNichung, so aie bey ^na getban, dahk> gerichtet ge-
I, wo wir una waa dnlafaen .wi^rden, dafa. aie den Feind fon aich und über unsere Reiche
möchtea. Zum drittea, te ihaen deraeibe Füradilag nicht gerathea, habea aie offeatlich
1. Bd. 82
mnf ihren Strömen, Hafen nod Fahr-Wafier die RenfaeB oder Moacowitaden üjatcilliaBfl»,
Ja aoeh Teutache KaufBente und wie nnaere eigeneii UnterOiaiieai gewallaani aacegrÜM) benaa^
men, beraubt, die Reufaen tber Bort gehauen, nnaere Unterth«ien apoUirl wd erberadiah, daia
aie den Tod dr&ber ieiden müaaen, gefanfen gehalten» Dnrdi weicha gewaltaakae thltige Ha»«
delung, ao den Moscowltiaehcn anf unaem SirMwn wiederfUuren, der Fekid abh «ndi wiadaN
umb erreget, den Schaden gleich wie ihm gethaUf tecte drein oonaenUral y/fibm wella%
worana, da wir nlclit mit aeitigem Bath föigekonunen, an efaier ftffentUahcii Yehde lemmlMi wa-
ren. Unangeaehen aolches aliea, haben wir nichta gegen al0 ▼omdunen* wollen} tnm aUdn fan
den Herr-BI.eiatem freandüch begehret, daCi er aich aolcher und ftbertUUfgen Handlangen ea(^
halten, den Reufaen da^enige, waa aulF nnaem Strömen entnommen, gintslich reatitnlren UMidUe. .
Vomemlich dafa fir dafaelbe der nnaem, wekhea Snmma aich dann in TiebnaU lOQO belaafti^
wiedetfahren, ohnentgelt lob lafaen, und aich. der andern Beiehwemila, derer wir denn genta
Tiel. haben, vergleichen weite. Wammb wir dann ihn, den Herr-Meiater» |n der Gite and leti-
lieh mit Dreuen ersuchen lafaen. . Wie wir auf aolchea kein Beacheid l>ekommen, und niäita nm-
dera geaehen, denn dafa er.Ton ehier Zeit lur andern TergebUch anffgeachoben, denn nnaar
aolcher Schad und. Gewalt auf unaem Strömen feindlidier Weiae wiederfdiren, der Maaeowitea
auch unterdefaen Teraerbet 99A nnaem Qrentaen ao nahe konuneii, dala wir tiglieba Uebei&Ua
ateta müfaen gewertig. aeyii. .Dyer Herr-Meiater aich ▼an. dem Reich gewendet m|d isfaiM andern
Herrn aich ergeben« von weichen die nnaem St&rmen mgefügt, aneh w aiohererRuhe
König 'Reiche und allen umbliegenden Reichen nnd Lindem, auf eii4>etgea Fleiien der
Unterthanen, die Stadt Reval in nnaem Schuta genommen nnd auadem Rachen' dea Feinde^j
errettet, und allao ferner, jaeil.aie noch anff beutiger Stunde der Herr-Bieter j|odi der König
au Fohlen mit una derowegen nicht -▼ertaageiiy.etUidie Hinaer und Orter einbekommen, und ha^.
ben aolche Länder nicht ?om Reidi^ welchem wir mit aller Fienndacbaft und ^«^^lUi^kett.anA
gethan, und hinwieder dergleichen gewertig aeyn, aondern Tom Aerr-Mmater, der aidi berattv
dem Reich entwendet, genommen, nnd da andere Mittel der Errettung Torhanden geweaen» hat-^
ten wir una auch ohn Zweiffei andera zu verhalten gewuat Wie dann Sure itejaerUcho tbjßx
atät aolchea weüliuffUg von nnaem Cantaler nnd Geaapdten vemelimen .werden,' ' Wetlw wir uaa
dann der Lande,, wie geaagt, dOnSiafaen angenommen, und die mit Höchater Unkoatnng arhl(niyi
müfaen, und dann die vor Lübeck aich einer neuen Schiffart au Verderb* der gantaen CBJateA
heit, insonderheit aber unaerer Reiche theila in Lyfiand anneimien wollen, lind wir dadumh nad
nachgeaetaten Uraachen gedrungen, aolche achädliehe nnd neue Schiffart dergeatalt einanlialte»,
und »befremdet una nicht urenig, data Eureic KejEaerÜchen Mi^eatit die Ton Ltb.«ck m BeUeU
digung ihrer Banfalligei^ Sachen aieb daf a, jFPrantragen nicht aehenen, davon wir doch einfn bo^
atandigen, warhafften Gegen-Bericht leichtUch..darthun können, und mögen denmach Eure Koy*
aerliche Majestät freundliche Meinung nicht verhalten, dafa nicht ohne dafa vor lieten nndcncfc
liehen Jahren mit den Reufaen und Anaee* Städten Handthierung getrieben .und Comnumicatloii
gehalten, Jedoch ist ihnei^ nicht frey gestanden, .nach ungewolinlichen Haffen au lauliSen. Wl^
denn aucb^ unter den Städten aeibat etziiche Recefae und Verträge aafigerichtet und aolchea b^jt
Poen verboten gewesen« Wefiriiea in all Wege biahero von undencküchen Zeiten gelialtea, und
Ae tremMm dMi m9 Berti imd Wibvrg.geiegeh und nidit weltcTi d» dtm das Outt »üff-
fmMhi und mch Beriditigvg debon la UetBen BStea von da weiter verffUiret worden. Wie
aber wieder de Oebriedbe «ad mJIfgptiAUsie Beeefae man sich anterstaadeii, der schadlidien Nar*
fWbeaFdirt sieh i« febran^en, welAe allen ambllegenden Herrschafften, inaonderbeit nnserm
lUg-Bciche, Landen, Btidlen nnd SinWehnem n-ihrein merklidien Schaden nnd Nachtheil
iiffer Naiiffnn; gereldiet, sind wir solche ocbidliche Nädhtheiie, auch von änderen Potentaten
fcAatane BdUfbrt, eiairastellen gedmngen, drftber tirir in nnserm Reich öffentliche Mandate
fabUsirel, «nch gegen die LüMschen schiiffk- nnd nSndlich Temehmoi b^sen^ dafs sie davon
abstehen wellten, mit dem Anhange, dafs wir nnsern Unterthanen mm Nachtheil solche heue
Nartlaalie S^elntien In kefaiem Wege gedulden ^dnten, denn anch Eure KeyBerliche- Majestät
▼or etiidhett Jahren nnsem* Berm ¥ater darumb dnrdi Schrifiien offtmahl besnchen lafsen nnd
fireandtitdi begehren, dafii Ihre MaJeatiLt ndt solcher Schiffari ein Einsehen haben wolte, welches
wir dann nmb gesetster Ursadien Willen nidit unbillig ins Werde gestel^et Es haben aber
stsOche ihr» Mitt-Birger, ungeachtet solcher Warnung und publidrter Mandat, auch wieder
der Stadt Lfibeek eignen YeHiot, sich unterstanden, f&r andere der S<^elatlon sich su gebrau-
chen und allerhand verbottne Wahren dahin itf fflhren. Wie aber ehi Feind schon dadurch ge-
steabet nnd wie ailbereit Äbeigangen, ist gnugaahoi am Tage. Nu were su besorgen, da Gott
dar AHmiehtige nidit sonderttdi gesteuret, es wBrde solch Unglick noch viel wdter eiogerifsen
aayn, und da wir in Betrachtung solches dies und umb anderer höher Ursadien willen etxliche .
örtsr nidit erlangt, wdche gldch einer Verbürg gele^n, so würde der Seube - ohn allen
BivcUfel ailberdt dem Keich was niber aaehr, und in Prenfsen oder Pommern gewesen seyn.
' Paihaibea wir audi bewogen, aokhen ihren trotsigen Vornehmen an wehroi, und verhoffen
IhtaUch, wefl der Teutschen Nation sum Hödisten daran gelegen, wir werden in solchen Eurer
KejiMrBclien Majesttt-und dem Rdch mehr lur Förderung als suwieder gethan haben. Als wii:
saah geäaddte örter in Lyfland und sonderUch die Stadt Reval eingenommen, haben wir ihnen
bsf diesen Privilegien an erhdten in Gnaden angesagt, flmeralich weil die mit unsem Reichen
vsr vid Jahren befreyet, ^afs nlemshl den Lübischen solche Fahrt gestattet worden, so können
ifc Omen, den Libischen, unsem Untersafsen su endlichem Verderb wieder unsere Zusage
uMtt geatatten, dafs de die ungewöhnliche Haffen gebrauchen, und die unsem von den alten
laseraen und Contracten abdringen aolten* Derohdben ist durch Anhdtung der Schiffe keine
Neasirnng ftrgenonnnen, noch den Stidlen die gewöhnliche HandtUernng abgeschnitten, aondem
Hb wollea, daft seldie Kauibnannschaffl an die alten «gewönljchen und von Altera gebriuch*
Bähen Orten su Reval nnd Wiburg gehalten werden möchte, die recht derhalben privilegirt
seyn. Und, ob dem schon nicht allso wihre, so sdnd auch dieselben Ströme oder Fahr-Wafser
kebae freye oder offene See, ^er sich die Frembden ohn unser sonderlidie Znlassang gebrau-
dien honten, wie die Lübischen vorgeben, sondern unsere Ströme nnd Herrligkeit, darüber
nir Je na woU sn regieren haben, alfs andoe Könige in ihren Rdchen^ und, könte uns je nicht
mr UnUlA%kdt gerechnet werden, dals wir auff unaem Strömen nach Gdegenhdt der: Zdt und
irasüsm Bdche ein Ordnung machten, .tiel weniger, dafs wir solche nngewöhn-achädlidie Neue-
nsf sn wehren Madit haben aollten* Ob die Lübischen auch schon vorgeben, dafs ea unschäd-
liehe Kauffraanni-Wfbreii Ißwren^ teil wekhem sie dahh 1lafi(leItaB, •• irlfteii «tr i&A Hd «Mi*
der« dansythan, wie dann aokhea unaer Cantsler and Legit etsttcfaer Blabeii mit £Kc^ wai
Decumeateii f&r Eure Keyaerlidic Majealit wird beweiaeli koBaen, BenUek data Itiogea-Uatag
ond waa aar Hnnltioif gehöret, ailon nmbliegenden mm äidiicheU Verderb, d^iReafae« SAge«
führet worden aey. Dafa sie aber auf den Renfaen bifa Nangarten TOn onaem Vtfrfabren pif»
vilegirt, ftolchei tat uns nnwifaenUich, kan aber yon nttaerm Herrn Vater oder aenit kriffUg
nicht geschehen aeyn^ nnd da aie vielleicht von etzliohen fremden Kdnlgen ihn in adMihriaehea
vnd vnrulrf|en Zeiten waa erlanget, ao doch wenig anff dch haben m&ehte« ao tat doch aolehe
Renfaiache Kaiifffahrt durch daa Reich Schweden, als aie itat Torgenommen, nie erhöret, weai-
ger gebraucht und tberichten derhalben unrecht, nnd da auch dieadben etwaa Kraft, wfe wir
doch nicht geatehen, ni lietten aie sich deraelben, wie wir an eirweiaen, verinatig gemacht, dero*
wegen leicht au erachten, waa aolehe HochaahUllche und verderbliche Indulte Kraft nnd- Aaa-
gang aa haben pftegen. Denn aie sich auch ai^ff- andere Termeinte Privilegia, weldie aie vor
▼ielen Jahren* dieaen Reichen,- da aie in BedrengniTa geweaen, adliat ihrea eigenen CMaUens
atellen laasen, abgedmngen, die doch aifa welche diesen Reichen und defsen Unteraaaaen sam
pldislichen Untergang gereichen möchten, von unaerm Herrn Vater, ao darin ▼eradmeltet nnd
nicht echuidig und verpflichtet au iulten gewesen, rgäntsUch mit BUiigfceit abgetban. Dafa wir
aber acyadem Peraonen, Bürgern an Lfibeck, aalvoa Condnctoa gestattet, daa können wir nna
auch nicht erinnern. Wann es ja einem geachehen were, achten wir, dafs wir die Macht liet-
ten, durch unsere Strome und Haven au verparsborten. Wenn aller jlie von Lübeck aueh in^
gemein mit den Reufa^n je gebührlicher Weise au handebi gedaditea, ao were ihnen |levai und
Wiburg näher, und beqvem/er denn Narva, daaelbat die Renfaen auch woll, gleich antor' ge-
achehen, kommen, und daa eine gegen das andere empfangen kanten, da man deop, wie aie von
beyden Theiien li^ndeln, gut Acht haben kan, damit aller achidiicher. Handel verhütet werden
könne. Weil wir denn in aolchen nichta andera auchen, denn ao der gemeinen jBhriatenheit snm
Besten, auch au- Unterhaltung unser Lande dienlich, wollen^ wir nicht aweiffeln, £ore Keyaer-
Jiche^ Majestät werden unsere billige und rechtmäfsige Entschuldigung freundlich vermerdien und
nicht begehren; dieweii <An das ^ durch solche schädliche Schiffahrt der Ifeind wieder die Cbrl-
etenheit gestercket, dafs unsere Reichs «Unterthnnen und dann die Ländlein, welche für den
Reufsen erhalten und für se^ne Gewalt enrettet^ gäntalich verderbet und untergebracht werden
soiten. Derhalben wir ans. ermelten Ursachen su Verhütung unser Uoterthanen Verderbnng; nnd
Untergang die schädliche Segeiation .^inea. W^es so gedulden, auch den Lühachen, weil aie
anderer Irrung halber mit una nodi unontacbeid^n, die Scähiff und Güt^ folgen au hUaen noch
ein Bedencken haben*. Data wir aber mitden-Scbiff- nndKan^uten ae unmild umbgehen «nltep
haben iafsen, dattin thun sie uns genta Unrecht; lienn jedermann b.ewuay dafs wir iderer, kniiien
gefänglich gehalten oder Senaten uns ungutig gegen sie eraeiget, . sondern jedem frt^ ledig pas^
airen Ursen, und wdehe keine Zehrung .gehabt, denselben Ton den Oüitvit st Kifil i^ligeo lafaen,
dafs aie keine Noth nnsers Wifsens gelitten haben« Ob aber well etaliebe deraeltien:.mit Kmndt-
heit befälleife». etsttßhe gestorben, daran hsbeq vjr keine Schuld, und können nidit. wieder.
Fälle. Und ob wir woll guter Fuge gehabt hätten^ mit ihnen anders umbaugehen, ao
Mr ibeh ab elft GhrfsiMdier :ICbifg, tmi.^idk. wir mit üarer KeyserUchen Majettit nd dem
lindiehcH lUtldb fole WemidUohjiiit w liakeu g^frilUget fleyn» nkht thon wollen, sondern hä-
ko «M ▼feimehr ^ damit «Hier Knhe. Hebende! Otemfilite >erapiret werde, gegen die Lüblachen
Otsandten eiUai^,.ao fem rie rieh gegen «unb Nachbahrlieh yerhaUen und Tergleidhcn wollten,
Aaoi die CNUer and Sehlffe,. so: viel der nni ^«. banden kommen nnd to theuer die anagehraehr
tea, sa »OffVfeaiten. Wie dann a«dirg<)dadMer; nnter Cantaler das Bnrer KeyserUchen Majestät
wdter in beriehten wird wifsen,; nnd hoffen, dafs aie hiertiber. gegen nns nieht kSonen mit Bil-
U^elt beidiweren. Ana welchen eraihltea Jkiirtaen Bericht Eure Keyserlicbe Msjestit (cjeundlich
absalemen, was ans eratlich bewogen» uns der Lande ananniehmen, nnd waramb wir die Lübi-
schen Gf^r angehalten, nnd w^fl wir denn fliehte förgenommen, ao dem Belebe auwleder, son*
dsra oatbAejgäiiglieh haben thnn mitrsea; J3o wollen wir genta freondlicfa gebeten haben, Eore
KeyserUehe Majestät weiten aveh solelies nicht anders, als, im besten von unf geschehen, aulfneh-
aeo, and^hinAhro solche scMd liebe Segellution der Lübiachen abschaflan helffen, ihnen auch in
ftiea anMItIgea AiAringen kein Statt gebw* demi wir sind Bnrer KeyserUchen M^estat frey-'
willige Dienate «ad angenehme behagliche Freqndtschairt an erseigen willig,' dafa Eure Keyser-
Vehe Majeatit «ampt denf CSrar- und Fümten nnd Stünden defs Reichs erep&ren soUen, dafs wir
fiar^r Keyaerlichen Majeatit und denselben dasjeuiges waa .anr nachbahrlichen Friede dienet, an
Mttea genta geflifsen aeyn. Womit wir fSure Keyserllclne Majestät den Schuta defs AUmächtigea
SV aller glftcUiehen, negUchen nnd langwierigen Regieruqg und Gesnpdtheit au erhatten befehlen,
ftatn« Weatemera den 5. Marti] Anno IQOt.
Saer KeyaerUchen Majestät freundUcber Oheim ao(^ Freund«
Ericas der Yleraehende.
HieraniT verantworteten aidh awar die: Lübischen« aber erstlich den 17ten Septembris, nach-
dem :sie bereits deni Könige Erich den Frieden auifgesaget hatten, welches sie denn den let»-
tea Juli} augleich mit dem Könige reu t>eiineiliarcken, Friderico dem andern dieses Nahmeüs,
au Stockholm thnn lafsen. König Erich hat den Königlichen Dänischen Herold, welcher den
Krieg ankündigen sollen, aber darüber verstummet, und weg^n dea Königs Anseheiia erschrocken *
werden, frenndlieh angeredet, und nnr /uy^veraagt aeiiiNQewerb abzulegen ermahnet Die Lübi«-
leben Abgeordneten aber hat er/inwördig geachtqt, vonihme gehöret an werden, und sie auif
das Kaht-Hanfa au Stockholm bruigen Jafseii nnd an.den|laht daselbsten verwiesen, mitVer-
ariden, dafs Könige den Können und Rjirger den Bürgern den Krieg ankündigen müfaen^ Wel*-
cbes die Lübischea nidit wenig gescIwBafzet
Dkser angefangene KriegvaMtl>t|nnenpmekenhft aneh denllerta«« vouFhinhind, ^phannem,
das Könige Br«derf..1lilewoll npa€iie|dfg:.g«ti^ei|. Deqi^.iareil der König vonPohlen sich wiedjer die
Creii SiAweden v^andeii hatte,^ argw^^h^e^ König .Brich, dafs aolche^ mit Wllaen des Hertsog^
.lohattniaigeschehen^ oder da/i^. er in aelbiger yerhündnis müfse intrefsiret seyn, weil er der
Sni« V^en .efaae.ao aosehjaliche JBuqwp:J(M4<^^0x«estreGkßt und den König, seinen Bruder^
idite geivarMt hitte> dad^di.Herjkaog Johan^iea von dieser Handlung nichts gewuat Zn.^
dem jBel Kenig. Erieh auf die G^da«eken,. dab,|Sr: ihm. i^ich dem Reich trachten :mürse, und
sich aa dem Ende in einem liönigUchen jGhmff verehellget bette, nnangeaehn solche Hey-Rath
»4 •
nicht ohtie seinen Vorwifsen nnd guten Willen rbirgenottinien' und gfstchloften worden, to fer-
mehrete auch dieses sein Arg-Wohn, dsFs Hertsog lolisnnes, ils ein Fflrst nnd Vennuiter den
Reichs Schweden , ans den feindlichen Orten firey jmd ohne ebige Anfechting weggehüMB mat^
derhalben forderte er von seinem Bmder seine üi I<frfland habende Pfand «Heiver naCer des
Schein, solche für die Reufsen su schfitven, nnd mödite nicht helffen, 'was der andere flm ge*
bethen, von solchem Begehren abzustehen. Wie es nn mit DKlinemanien snr ofRenttldien ¥edhe
geratheu, konte König Erich nicht glauben, dafs Hertiog Johann nntevdefsen wftrdo sttil
«itsen, sondern vielmehr, dafs er entweder In jMbiem Chrofs-Fttratendumb Finnland« oder hl
I^fland, da er nun bereits einige Festungen ein' hatte, etwas tentiren dSrllle.
Sothane böse ungegründete Muthmafsungcn brachten den RSnig endlich dahin, dalb er den
Hertsog durch einige Krieges- Völker au Abo belagern lafsen, welcher, well er keine HtMbg^
wertig geyn konte, sich den dritten Tag daraulT ergeben, nnd wurde nebtt seiner Gemahlin nnd
Leuten gefimgUch nach Stockholm gebracht: Woselbst er auf defe Königes BeCdil durch oeine«
* geheimen, aber bösen Rath und Secretarlum, Jürgen Person, iür das Stadtgericht su Stock*
holm, welches er seines gefallens mit theils einfiUtigen, theils parteisdien Leuten besetst hattei
gestellet nnd etlicher ungegründt-erdlohten Sachen halber mit allem Ernst verklaget, ungdiört
nnd auf falsche Zeugen aifs ein Verletser KönigL MaJ. sum Tode venurthellet. Und wiewoU der
König oift von gedachtem Jürgen Person nur Execution angereitiet wurde, dörffite ers dennoch
aus Befahrung eines Anffruhrs nicht wagen, sondern liefs sidi damit vergnügen, daCi er dea
Hertzog seiner Güter und des Erb-Rechts entsetset. In Verhaffk hatte: Worinnen Hertiog Jo-
hann sampt seiner Gemahlin gantier 4 Jahr In oiltermaligen Lebens -Gefahr anbringen müfseii.
Des Hertsoges Völcker aber, sind mehrentheils (ausbenommen die Teutschen, -welche den«
noch übel gehalten und t^ctiret wurden) .unverschuldeter ktt(^cher Weise theils gekSpffet^ thdia
gerädert worden.
Zu derselben Zelt ward Karekhans, des Hertsogs Johannls Pfahd-BSIttser ebies, fon
des Königs Erichs Krieges -Voick überraschet Etdiche Wochen darnach 'kamen de ftbrilgen
Pfand -Häuser wieder fai der Pohlen Gewalt, folgender Gestelt: Es hatte Hertsog Johann, über
alle diese Häuser einen Namens Johann, welcher sich vor einen Graflen von Artat aafsg^
geben, aber nur unehelich vom selbigen Stamme gebohren, sum Stetthalter rerordnet;
als er vernommen, wie es seinem Herrn ergieng, und dafs er vom König Erich nebet
Gemahlin nach Stockholm gefenglich fai langwierige Cnstodien gebracht war, nahm seiner Cto*
legenheit war nnd practicirte er mit dem Moscowiter daMn, dafs er ihm derselben Pfand-Hhi-
oer eines, Helm et, erb- uud eigenthümüch verschreiben nnd dabey sehütsen solte: da hingegen
weite er dem Moscowiter die übrige Fünffe su seiner Hand IfrfenL Solshes desto befSMr fnn
Werck lu richten, gab Er seinen Unter -Hauptleuten, welche von dieser VerrMherey nIAti
wüsten, SU verstehen, Ihr Herr were gefenglich nadi Schweden gebracht worden, weite sie
mit vielen umbschweiiTendett Worten su solcher bösehThat belPeden« Alfa sie slieriieiS'
liches Vorhaben vermercket und der Reufseir Ankunft vernommen, vrurden die Rttnfben
theils mit diesen unehelichen Graifen aulF Trickafien' gehftien, die tddem aber «nit dem Qe»
schüts feindlich abgewiesen. ' Darauf er von den Teüttfcfaen auf dem Hause gefim^ genonunen
li^ mA &ifie fofahrH» ^ .nuaflia BltttvodiM for Wdotchten nit giuenden Zangen ge»
lltMi und besebst etUabea «ebeil Helffern »nf 4 Ridem ^Bieget. Er hatt sonst viel gnte Gaben
■ai afai' gr^Cwa Aiiaebn wagen aebier Eriega-EilUiniög bej minni^fcben gehabt, wenn er nur
sakhe iddit ao achindUah angewendet bitte. Man- hat an ihm ein Exempel gehabt, wie lieb.
jbi lieben aey, vtEiea er« aelblgea an fristen, ai^^b erbebten, sein Lebetag an einer eisernen
Ketten wie ein Hnnd m liefon u4 nw Waber and Sr^dt m frersen. £s hat ihn aber so gut
aiflht werdm magen»
Den isten JullJ belagerten die Sehweden daa Hanfs Hapaahl, welches dem Hertzoge Ma-
gao sihorete, nnd naidulem sie ea fast 10 Tage beachofaen, die Hapaalisehen aber lieine Ent*
sefemag an Terhoffen hatten, ergaben sie sich aeiaptlich anff dem Banb, als Capittel, der Bäht,
ftittaadiaffk und Bürger, doeb mit Welfrl^ Vorbehalt, den 7teii Augn^ti, daraulT die Kriege»-
Vöickar (weil die Stadt noch. Papstiseh war) d^ Thnm-Eirehe beraubeteo, alle Mefsgewand und
Kirehen'^teacbmiiide an Monstxantaen und Kelchen nach Reval gefiUiret, imgl^chen dieGlodcen,
dtfon de grob Geschüti giefsen lafsen« Die. Thom- Herren liefsen sie ihrem Begehren nach*
pttdren, nahmen aber die Hoffe ein und besetiten es mit Krieges- Yolclc.
^Unterdelaen rüstete sich der König in Fohlen wieder £e Cron Schweden, und brachte ein
itattlich Yokk von Tentachen und Fohlen auf, welche an Canna in Littauen gemnatert wör*
den. Weil die Sdiwedischen Kriegs-* Yölcker^ etUcbmmafsen Knndtschafft hatten, eileten sie mit
den Geachütze tou Hapsal nach Reval. AUa aber die Fohlen etwaa lange verzogen, rückten
sie wieder, unter Commando dei Schwediachen Feld-Obristen Ako B engt söhn mit dem 6e-
sehftta für Lohde, welcbeaanch demHertaoge Blagno austiUidig war, und belagerten es: Nach«
dem sie aber 8 Tage davor gelegen, das Hanfs beachaiitaet und besoboften, drungen die Fohii-
sehen Krieges -Völdcer herao} derowegen die Sehwediaaben, damit sie nicht an beiden Seiten
iraa den Feinden mochten nmbgeben werden i die Belagerung den 30s ten Septembris aufgehc^ben
ead aiah daran begaben mit Nachlafinuig etliober Stücke, netunlich 4 Manche, 1 Hund und ein
Siiigerin, derer aie etlicbe gesprenget hätten, etliche aber noch genta wahren ^ die gerieten den
Fohlen. in die Hände und wurden nach Big« geführet Wehrendcu* Lodischer Belagerung kamen
eiB%n Reofaisohe Legaten« so vorigen Jahres nach Denuemarkeit gegangen waren, zu Arensburg
•af Oeael an, welchen ein HauffenReufsen umb desto mebrer Sidierheit willen aus den Reufsi-
leben Beantsnngen entgegen gesandt wurden. Ea ist leicht au erachten, wie diese, da sie gese-
hen, wekhc^ Gestalt die beyde Fotentaten der Cron Schweden und Fohlen einander in die
Bsar lagen nnd eich ausmergelten, aidi hierüber werden gekiitzelt und erfreuet haben.
Im Ootobrl schiokete der Hertzog yon Ciihrland,, GoMhart K eitler, welcher als Feldherr
die Folniaehe Kriegea-Macht anführetet etliche von der Reuterejr voraus nach.Leal, dasselbe zu
überraschen; diese eilten stracks nach dem Hanfs zu, und wurden von der Schwedischen Besatzung,
dfe nicht andere vermeinete, als dafs es ihre eigene Leute von denen, so vor Lohde gelegen,.
Wären, ungehindert eingeiafsen, und gerieth allso das Ilaufs den 5(en Tag obgedachtcn Monahts
in der Fohlen Gewalt Weil es aber den Fohlen zu weit abgelegen und sonst keine Festuiig
wieder Gewalt war, der Fürst von Cuhrland aucli mit aeinem yoick Winters halber wieder zu-
rteUDehren muste, und es derw^en zu erhalten sich nicht getrottete, verschrieb er die aufs der
Wyck vertriebenen Bdelleute, so sidi auf Oeft^i «nfthlekett, nd«li> ifo wiedttrtolnmen'niid iti
HtüPs ihren Herrn Herlsög Magno zite beitetrekintehtiieiii und fceaiMii'telteo,. welehoa aiMk la
ihren Un^J&ck geachahe. Denn ab der HeHaog von Cuhrland' mil der Poinischea Kriegea-Mäeht
abgezogen war, rüc&Lten die Schweden wieder Tor Leal, belLamea das Haefa ein, rilwd aie. Area
]ttnth küietcn, und die daraufr belliidlielie^on Adel, afrii^ StetrJ^h FarettfabachTan' H^eifaer^
Cla«b Aderkas, Otto Tan Oylsen, Rainrleh Lyve^n^^Raial^ot^ fliarek^in, Jtrgea
Uxkal von Confer, Johan Farensbach von Ddenkylla aud Jac;oh Tilfera gebngea
nahmen und nach Schweden schickten. •
im Zurttckzuge mnfste der Herlaog von Cuhrland mit seinen Yalok Peroau vorbejr: .dera^
wegen' versteckten aich etüelie Schweditiohe Knechte in die WUdnfttaen, den Feind an&ttpaCMBi
Wie nn dev Bui^graff Heinrich ^^oiiDohn die Vörlroppe 'fakrete''and aich keiner Chfthr
b^rehtete, würfe er von dnens Schwedfaiehen Knechte aus dem Wald gescliofseni daTs er den
tlatea Octobria Hey Godeiiianna-BaxA gestorben und an Riga 4ea danrniT folgenden &tea So»
cembr» im Thum begraben. Sein Todt n^rde sehr beklaget, albo, dala die Fohlen lieber allai
Preia, den ^e vor Lode erlanget, als diesen Herrn gerolfset.
Weil dieser Zeit ein Reithsta^ in Pohten gehalten wnrde, fief« sich der Hertaog von Me-
okehiburg auch daseibat finden, unrf» wegen. aeiuoa Bradera, Hertaogs Chris to ff s, Erledigaag
ans dem Gefengnis, sowoll aeinfea jungen Sohhea Sigiamutidi Augusti Saeoefirion am Bria-
atilR Riga zu sollicitnren* Bekani zwar anff beyde Poncten gute Vertröstmig, aber ^weiter
nichta. — Selbigen Herbst kam eine gantse Flotte Lübscher Schiffe zn Narva an, welchen iwalf
Schwedische Schiffe auf der Ri&ek-Re;ae aufpafaeten, und traffea aie unter Hodi-Ismd an,
brachten s^s davon, Ae andern aber entkamen and lieffen wieder nach Narva*
Im Monaht Movembris kam eln-Schwediadier Abgesandter, Heinrieb Btatssohn*, wdahar
einige Zeit von König Erichen nach M osaau geschickt war, wieder zurück oiit Beridit, dab
der Grofsfürst nieh^ - ungeneigt were,- mit der Cron Sdiweden gute Freundtsahafft mi pflegm^
und dtoowegen begehueC htette, dafs der König g^en den aächatfolgenden 6ten JamariJ
grbfbe Gesandtschafft zu Am abfertigeB wolle« Woraaff Kdtt% Eriob den 8len I>ecem>ria
Cnrirer mit BHeffien an den Grofsf&rsten sandte, darinnen er isich we^n dea friedUdien Erbie-
tena bedanckete, und erböte sich, gleidier Gestalt gute Nachbaraehaffit m halten« -Wegen der
groben Gesandachafft aber, feil ea apit im Jahr war, bq^ehrte der König,» data der Grofirffaal
lafnedett sejn wolle, Mfs ea Ihm gelegener sejn werde, solche abzufertigen, und unterdefsen
seinen Wofwoden in Lyfland befehlen, dafa sich selb%e friedlieh gegen die SchwedioGhea Un*
terthanen verhalten mochten, geataltaam er aelnen Befehlshabern, dofsgleichen gegen die Hoaoa-
witer zu Ihon, anbefohlen, damit sie unter einander aicher handehi mid .wandehi köatenu -
Im Majo aber wur.de Herr Isaack Nilfsen Bannier nebat Herr Hana Larfaoii an
Ifsnis und Secretario Fran\z Jericho nach Mosoau abgefertiget» wel4^ den Stülataad aal
^etlidie Jahre veriängertep.
Des niechstfölgenden ffinffsehen hun^^rt vier und Sechzigatea Jahres Im Winter belagert«
der neu ankommene Schwediscfie Feld>Obrister, Herr Henrich Clafaon Horu zu Kareknai
Ritter, daa Hanfs Lode, so suvorn der Fürst von Cnhrlani von der Belagerung den Herrn
. I^ke BeagtsoliBi befreyet hatte, ^ und bekam m durch bng^wierige Belagerung ohne Q«-
ivhttts ein.
MitUerweileii Uef Heinrich *Düeker»defl Clafa Karsel^ Lfentenant, mit eilichen sdnea
Cansorten heimlich über au den Polen mid schlug aich zu Caapajr Oldenbockum, unter de«^
•Ol Commahdo er 200 Mann in Pferde suaammen brachte, weiche umb Lemael und da her-'
aaib seratreoel und ohne Dienste sich aufhielten.
Nachdem Lode, wie pbge^acht, eingenommen, begab sich* Herr Heinrich Clafson. mil
linr Armde des Weges nach Oesel; Wie er aber au Werder ankommen, und die Armde in gan-
ser' Schlachtordnung nicht über das Eyfs bringen kondte,. kamen unterdessen etliche Oeselscfae
Abgesandten von Adel au ihm, anhaltend ^ dafs man ihrer, umb des .Christen^ Bluts, if^erschonea
■odite^ weil sie gewisse Kundschaffl; erlanget, dafa es mit der Frledenshaudlung zwischen be;-
. derseits Könige in guten terminis stunde, brachten auch damit so viel zu wege, dars Herr
Heinrich Clvfson mit Ihnen einen Stillstand auff 2 Monathen schlofse.
Balt darnach schickte König Erich seine Legaten, Graff Peter Brahe, Secretarinm Oloff
Larfson, und einen teutschen Secretadum, HjBnricum Johannis, an den König Ton Pohlen,
amb Friede und des Herzog Christof fern Ton^Meckelnburg Erlösung zu handeln. Dieae ka-
men umb Martini unrerrichter Sache. wieder zurück, weil König Erich den Pohlen, nach Bq-
gdkren, RevaJ und die andern inEhstland eroberten Oerter nicht abtretten wolte. Nicht desto
ireniger versprach der König aus Pohlen, dafs er seine Gesandten nach Schweden abfertigen
^ walte, welches aber darnadi nicht geschähe. Im Jülio begab sich der Schwedische Gubemator,
Graf .Svante, nach Schweden, an defsen Stelle Herr Heinrich Clafson Terordnet wurde; er
schlag es aber hdfffich'ab. Darauf wurde der iuf Weifsenstein gewesene Stedthalter, Herr
Herman Flemming, von dem Könige zi^m General «Statthaltern zu Reval gesetzt, weichet
zwar selbigen Herbstes dis Ambt antrat, bliebe aber nicht voll ein Jahr dabej, sondern kehrete
wiedemmb, auf des Königs Zülafs, nach Weifsenstein.
Im Anfang Augusti-Monaths gerieth ein Schwedisch Orlog- Schilf, so vom Ungewitter unter
den teutschen Boden getrieben, und darauff Bengt Raäff Häuptmann war, mit 8 Holländischen
SdiilTen, so mit Saltz nach Narva gehen weiten, zusammen, und bezwang sie allein, dafs sie
Hub nach Schweden' folgen möfsten. Selbiger Zeit wurden auch 8 Lübische Kaufifahrer, mit Nar*
▼bellen Gütern beladen, ein Dähnisch Orlog- Schiff, der fliegende Gast geilfandt, und auch etil-
die Bojorten Ton den Schweden erobert.
Selbigen Jfähres hat sich ein gottloser Ehstnischer Baur bey der Kirchen zu Küsel und de-
rer Orten für einen 'Propheten Gottes aufsgegeben, und gelehret, dafs man nicht mehr den Son-
tag, sondern den Donnerstag heiligen soite.' Dieses ist ein alter, in diesen Nordischen Örfern bey
den einfaltigen -Leuten eingerifsener Aberglaube, von dem alten Abgott Thore, welcher auch,
wie idi im -ersten und dritten Buch erinnert, allhier ist angebetet worden. Damit aber dieser
Bdiaick und Böfsewicht solchem eine neue Farbe anstreichen möchte, hat er forgegeben, dafa
Gott einmall in Noth gewesen, und hätte alle Tage in de^ Wochen umb Holffe angeruAlen; Hs
wete Him ab<ur sonsi kein Tag zu Hülff kommen, ausser des Donnerstages, derowegen er bllllcb
JMUger, ala alle andere Tage solte gehaften werden; dem von den anderSPBhstnischen Bauren
*I.Bd- ' , • SS
iroFser Bejfall geschehen, weil sie leider n dea Zeiten nodi wenig in Oetica Wort nnt«rrlAiei
und gegrfindet wmren. ' .
Sonaten ift in diesem Jahr wenig nurelcwfirdigea dieser Orten vorgefallen, ohne dafs Cri-
• toff, Marggraflr su Baden, im Deeember mit adner Gemahlin, Fma-Caeeiiin, 4^ KMjga in
Sdiweden Brici Schwester, Ton Stockholm sn Revai ankommen,' nnd dch den Winter an
Reval und Pädia anlTgehalten, |;egen Fastnachten ober folgenden löOSaten Jaiirea dnrch Ljfllandf
Prenasen, Pommern nnd Meckelnbnrg nach aeinem Lande gesogen.
Anno IS65, den Maten January, wurde Herr Heinrich Clnaaon Hörn anPs nene man
Gnhernaiom nnd Kriqp-Obrbten oder Feldherm in Bhst- nnd Lyflnnd Terordneti denn es
lautet aeine Voihnacht nicht allein fiber die Ehalniache Oertcr, aondem nndi ftber die fSrte-
biachöiriichen Henaer nnd Gebiete, weldie der Hertsog Chriatoff unter der Gron Schweden^
Schnti gegeben. . .
8e)biger Zeit handelten efaitge Yerrlther TOn den nhgedknckten Hoffleutensu Pernnn,
nebat dem B&rgermeister Vegesackt ^ Geheim mit dem FAraten ron Cohrland, dafs de die
Stadt den Pohlen übergelien weiten, welchea der Hertsog sn Danck annalun, und fertigle dn%e
seiner HoflFleuten anff benannte Stdle nnd Zdt su dem Ende ab, denen es audi den Maten
Aprilia, Sonta'gea Qvaslmodogeniti, des Nachts gegen den Montag, folgender Oeatdt gdungens
Ba waren von obgedachten Gesindlein dnige su Pernou nachgeblieben, ' weldie in Srfdmng
kommen, dafa der Schlüssel su dem nechsten Thor bejm Schioase bey einem Rathaverwnndlan,
Nahmena Clsua Zlnte, in Verwahrung war, welchen er mlle Macht an sein Bett nn
pflegte. Derhalben atelleten aie du Gaatboht an bey gedachten Ratha-Yerwandten,
delidcht' fon dieser Yerritherey nichta wi&ate, unter dem Schein, ala weiten aie ihren
den «in .Valet anrichten, und luden daso die Vornehmsten der Stadt Pernan, ndwl den
Schwedischen Befeblhabem, die aie yoit tractireten, ala welche solchea theur gnug mü dem
Halse besahien aolten. Demnach nu der Wirth dea.Hanaea und die andern voll besecht woran,
begab sich ein jeder in seine Behauaung, sich keines hosen lic^orgend. Den Veitilheni aber
war kein Schlaff noch Trunck su Muthe, sondern trachteten nur mit Fldfs dahin, wie de den
Schlüssel von des Raht- Verwandten Bette unvermerckit bekommen, und die andom Giate nril
einer ▼errahtllchen Behendigkeit einlafsen möchten: Als sie nun den Sdiiissd weg hattte, nnd
die anderen HoflTleute, welche denselben Sonntag 12 Meilen von Salia bifa nadi Pernan gerit-
ten, verhanden waren, öfneten diese Schlikssel- Diebe die Pforte und liefsen die Pelnioehcn
Reuter einslehen, wdche allao der Stadt mSchtig wurden, und die tmnckenen CHate snr mmig^
gdegenen Zeit auffwecketen, die nicht wüsten, waa Torhanden war. Die angekornmenen Heff-
ieute nid Reuter nebst den Verrithern muten den Teutschen su, de selten still aeyn,
aolte kein Leid wiederfahren: der Schweden aber weiten de nicht achopen; wie aie denn
derer über Hundert niedermachten und etliche bey ihren Fraun und Kindern im Bett
•nd eratochen. Der Statthalter, Anders Pe'rfaon, einer von den Liiienhocken, war
nicht auff demHaufs, aondem im Hofe su Ande)*, den bekamen de gefangen,-nnd aehickten
eratlich dein Bertsoge su Cuhrland und folgendea nach Pohlen. Die Schweden, ao ««flT 4
Haufa waren, braute dleStficke auff de lofs, und erschofsen ihrer viei^sanipt ihren
iter Cmwtu ▼•« Boie, cfaai MUftnischeB YimAdei, welcher Jahre« niiF«r idieliiifacherWeitf
teil den Sdkweden entiiuffeB war, warfa Fear Tom Scfalofe im die StadI und ateckCea Tid
HiMer an. Aoff tem SdiJofa comnaodirte Ol^nff HSekeDrson, ein Sehwed, und Rfitferl
■•■da, ein Teutaeher) und erUeltena bey aecha Wachen, betten ea noch wohl Knger hdten
UoMS, wenn ea Ihnen Rmat geweaen; Weil aber 'der König wieder die Dähnen im Felde lag^
ind ale ao- b n We nicht kirnten entaetset werden^ gaben aie ea elme Noth Terloren, und rioneten
wf den Pfingatfebeod, ao den Uten Jani}. einfiel, den^PoIen ein. Allao gerieth Pernan aampt
vielen Gead^its, ao ana Bdiweden dahin gebracht werden, liederlicher Weiae in der Polen Ge-
walt; doch nn. geringen Vortheil der Plsmanlaehen (wie hiemechat aoll gemeldet werden) , derer
awar die m elden wohl möchten nnlcfanldlg geweaen aeyn^ dennoch aber dnd ihrer etsHche ge-
w ma n » ^Ue daa PoUniache Geidt, ao 4en Verrttbem angeachicket worden, an atch gewecliaelt,
and iknen 8eb#6diaehe Minne wieder angeatdlet, damit die Sache nicht ^enbar worden,' nnd
fie Schwediaclie Beaatanng^wegen dea PoUniadben Mftnsea kdn Naddenken habenmöchte; Zu-
dem hatte 'obgedaebter BArgermelater mit dem Füraten yoil Churland kum snvor heimliche Un-
tairadttag gdMbt, derowegen der Herr Qubemator die Pernäuische Befehthaber gewarnet und
b ü idiei , dnb «ie den Bnrgermdater Fegeaack nach Reval achicken adten, welchea aie, ent«
weder dafa aie um nnachnldig liidten,,eder ana Naehlifaigkeit, lu dea Reidia und ihren eigenen
Bcbäien verainmelan. Wie die RenCwn aokhea In Dorpt vernommen, führeten de alle Tent-
admn aaa der Stadt, gleid wie ea sntoin dnmabi geschehen, nach Moakan. Denn de be-
••Igten deh| dafa die Teniacben daaelbat dah eben defaen wieder die Renfaen unterstehen wir^
dan, ala die Petnanacben wieder die Sdiweden gethan. Auch vertrieben die Schwedische Re-
ganten einige Wittenatdniache Barger ana der Featung, weil aie dch snvor Terdachtig gemacht
hdten, dafa de dcht.gat Sabwediach wären.
Die Pemiuadiien Hofflente aber mckten daranff in Harrten und lagerten sich 3 Hdlen
f«n Reval bey Tödweabrdcken, plvnderten daa Land umbher, llefsen dch auch bUsweilen
unter Reval aehen. Solchea trieben d% Ufa Andreaa Nilaon, ein Schwediacher Rittmelder,
adt fIM' Rentem und dne Gempagi^le Fua-Vdck ana BiAwedea ad^am, da sogen aie lirieder
sunkke vaeh Pernan, und alerckten dch «Uda jntt th^lls nwl contanten nnd jnngen Leuten von
Add nnd Burger-Söhnen, ao rieh entweder ans Racbgier, oder jagentlicher Cnvorsichtigkdt,
ftnen sn folgen, bereden' liersen. Zu diesen atiefs noch eine Fahne Curiacfaer Edelleüte, die
Hcrtsog Magi^na von Holbtein in Cuhrland auffgericbtet hatte. So kam auch der Hertaog von
Gdirland naclr Pernan, und fertigte £eae, ao von 4 Fahnen Holflente, 2 Fahnen von Jungen
and ZI Landklkechte^ In allem 1017 Mann t»eatnnden, nnt^ ihrem Obriaten Caspar von Ol-
denbocknm, und Rittmdater Heinrich Dücker von Kau, Cjrlac Harts, Berendt voii
Höweln und Fridrich Schwartsboff nach Reval ab, weldie den Uten AagustI Sonn-
abends s» Reyal ankaufen, und sich, bey der Obersten -Bf üh'en im Eich -HoFtze lagerten, fai
efaem nlrriacben Vorhaben, die Stadt Reval, darin ober 800 Renter vonTentschen und Schwe-
den nad S Fibnldn Inechte, ohne die gantse Gemeine, waren, sn bdagern und die Schweden
aib dem- Lande sn tireyien,« waren auehao sieher, daft aie ilire Hatten v(in Bretter baaeten,
dto Gewehr an die Wand, hingen, ihre Betten fein weiah aUfklopffetea nnd alabdd sn scbladiten
anfingen, nicht ««d«rf, ak weren tf« m eiMBi GaatetU utenuMtt. Aber 4i
lth«U«nd, Herr Heinrieh CUfson Hörn, stirele des nnchfolgenden MMtagi^ Mhft]il«fefM%
dai Gelach, nlko^ dab ihrer yiel bUeben nnd die ibrlgen ihre Thidit nahaetf. Sie werden aber
nicht, wie Rnfson meldet, ra nabelten anfgeweckt, denn sie begegneten den Schwediachien k
guter Ordnung, anfeer etilidien Wagehälsen, die da schrien: Siehe, da kemnen die Crsbatoib
ich will ihrenüialben nicht eins meiner F^erd aatteln. Wie sich aber die Schipeden nn ftik
uufs ]Hfindem begaben, wandte sich Henrich Dücker mit seiner Fahne läid aetate' wledor JM
Lager, damit er die in der Mehlen gebliebeneii Land-Enechte erretten mochte, iberTellet dis ,
Schweden uuTersehens und erleget ihrer 52 Mann, dergestalt brachte er die Kneditei wiewel mit grs
fser Gefahr, davon. IHe Schwedischen Soldaten überkamen eine stattliche Beute an aUcthand ksst-
liehen Gewehr, so in den Hfitten noch an der Wand hingen, fangieichen an Pferden, Kistw^ge^
t Sticken und tIcI ungtedmitten Lacken, Sammt u|kd Sqrden, wehdies diese Aofieute von dsa
Fohlen auf ihre Besoldung neulich empfangen hatten, aber die Beute wwd ungleich Tertheileti
wettn viele einheimische, welche Herr. Henrich Clafson Hörn umbHölffe anrief^ dab geringste
nicht dasu thaten, sondern von den Wallen der Stad das Spiel ansahen und 'den 'Schweden nicht
Tiel Gutes wirketen, da sie aber sahen, dab die Schweden wieder ihr'Vermuthen lich woi hiel-
ten nnd 4^n Feind Tertcieben, sattelten sie. ihre Pferde und wahred die ▼omchmsten in Kriloh-
tung der Beute, womit die Schweden aub gcirifoen Uisaehen, durch die Finger aahen, nnd es
also geschehen lieben. Die gemefaien Arbeilalente hatten g^nng m sehleppen mit den gesdbladi*
taten Ochsen, Schelfen und. Schweinen, damit sich die FemauscheA lustig machen wollen. Da-
mahl sind von den Fernausidien geblieben Rittmeiiter S eh war ts hoff nnd aebi Iientnani
Ewert^pücker der lange, Cyriaoka Hartsen Leutenant Cordt Dnekranl, der Fernau-
so Terrahten geholifenr unil noch 2 Fendrichen, Cojrd von Lfibeck und Heinrich Kocht be*
nebest 20O gemeinen, oh» 40 Personen « so gefsngen wmden. Schwedischer Seiten sind unter
andern auch geblieben: Oluff Anderfs#n sn Wyek, Erich He«richson a» Laueko imi
Felle Perfson/ Caspar von 01den*bockum, der Femauschen Obrister, war dieses amhl
nicht dabey, welcher folgenden Tages noch mit M Pferden ankommen selte.
Herr Heinrich Claf.son rückete bald darauff mit seinen Leuten ins Eeld, den Sieg na
?erf eigen, und lagerte sich in daa Dorff Sippa. Alfa nun die Pernauscb'en ankamen, aber we-
gen des Yortheiles, so die Schweden vor ihnen hatten, nicht kühnlich ansetaen ddrflften, liefsen
die Schweden ein Feldstück unter sie abgeheif, welches ihren Obristen,. gedachten Casper Toa
Oldenbockum, getroffen, sonst aber keinen. Wie der Feld -Obrister tod war, wurden die
Hoffleü'te zerstreuet, ihrer Tiele wurden nicht lange darnach in ihrem Burglager von den Schwe-
dischen überfallen nnd au Reval eingebracht Und wel\ man einige darunter gefunden, welche
suTor angelobet, wieder die Cron Schweden nicht su dienen, sind derer theüs gehendLet und
gekopffet, theils auf Vorbitte wieder lofs gegeben; Allso gewan dieser der Femauschen Hoinentca
Krieg ein Ende.
Folgenden Herbstes Terfllgte sidb der Hertaog von CiArland su dem Könige ka FoUen gen
Uttauen, da er ron deamelben wegen wieder Eniberung der Stadt Fernen (alb
ImgHhfm mi AiMirta $Mkm^ geMtühoi) iidbit 4em lieii«ii FirtCIiche« Inileiel g«te Vereb-
m«n erUdte.
Za dfaier ZAi^ irell 41« Schwtdfache KH^gsIlQtle In dein Sond hf, und tob den «ntlln.
diiAflt Seeldirendm den Zoll hnb, wurden die üngelselien genotiget, eine andere Fahrt nach
Kflniiiland sn andienj die sie avch nadhi Arehinfelt sn nnwiederbringlichem Sehaden so weU
derer nerdiadien Kdniip^dehe, alfi aneh der-Lyftndiaciien See-Slidte, erfunden., ^
tan Winter belagerte Herr Henrich Ciarao« Hern, Gbniremenr in üaiatiand, die Stedt
Parnan. Nachdem er aber, dne lange Weile Mfii ns Mitfaaten dayor gelegen, nnd ohn Ck-
«cdiita nidiUi aaariehtea konte, Terlieb er die Belagemng, nnd weil Herdog Magnus Ton
HaUtteiii aeine Heflente, wie erwehnet, anch |ir Reval gehabt hatte, r&ckte er, adlehea m
vfehen^ mit aeinem Kriegs -Veldc auf Oesd, reriieerete das Land, brantschatiete dasSHtcben'
Arenabnrg, und sage allse mit grorsem Raube daTen. Unterdefsen waren einige Peinisdie
fiisgs-Lente« die Pernanscfaea su enfsetsen, ankommen, und wie sie Ternahmen, daft die
Mweden auff Oesel eingefallen wav^, rllckten de ihnen enlgegen^ und legten ihnen ein Theil
der Beute ab, thnten euch in der Wyck nnd allentlmlhen grefsen Sehaden, und gingen allae '
wieder näcb Fohlen«
Zu dtraelbe^ Zdt fai Faatnaditen bidte der Bertfe|r von Ciihrland IBeflager ndt dem PAn-
Mb Anna, Hertsegf Albreehten tob Meohdnbnrg Tochter. Nach desselben VeUendung^ be*-
fib er aidi mit adner OeaMhlin, von adnem Schwager flertsoge Johann Albrecht yonsllei*
cbehdmrg und adner Gemahlin, auch Hertsoge Frantaen Ten Safsen begldtet, ilaeh Memei,
^?an dannen aber nach Ooldingen, weadbat die Hennfiihrung, im B^sejn Hevtnegs Magnl
«sa Bellatdn, der FrenlUacfaen nnd H^cklenburgisehen Geasndten, sampt der Cnhrisdien Ritter*
and LandsehaA, gesdiabe.
ha Frihüng dieses ISMIsten Jahrca. err^gete sich, die Fest wiederumb, . so des nechst rei^
pngenrn Herbsts sn ReTal angefangen, und raffte vid Voleks, so well in der Stadt, alfs anif
dem Lande, liinweg.
Alex«nder Folnbinaki, dn Pelfaiisdier Obrister, lag diesen Sommer in Fdde mit ettt^
eben Feien, Tartam uuid Teutsohen, und well er dnen Anschlag auf Karckua hatte, TersocbtA
er disHanls im Jnnie xu etUdien mahlen xu fiberrsscben; aulf dem Hause war Torsten Heln^
richfaon, ein swar frommer und dnfiUtiger Mann, aber dabey dn beherster Soldat, dieser
fertigte die Fohlen dfemd mit guten Stofsen ab; endlich aber belagert Folnbinaki um Jacobi
dss Hanfs mit 20M Feien, 1000 weifse Tartain und S Fahnen Teutscher Reuter, derowegcB
begehrte Herr Heinrich Clafson Hern tou den Renfsen frejen Dnrchsug, damit er den^
Belagerten su H&UTe kommen konte, aber sie schlngens wegen der Seuche, so unter den
^Sdiwedlsdien und im Ebstknde gramirte, ab. Mittlerwdle bd^am er Kund«chaflFt, dafs Hein-
rich Dficker. «lit 700 Mann su Fferde und 4 Rotten ientscher Hadkenschatsen sich bej
Fiekei gdagert^hette, dickte also dahin, schlug sito den 4tenOctobr. auf die Flucht, uiid TeTfolgte
sie bis anter Fernan. Poln>{nski bitte immtUdst in der Belagerung über dOO Mann einge-
bifsel; wie er nun remahm, dafs Heifirich Dücker yerjfgt war, ^ttfarte er die Bdagerung
tfm 19tea Octebn, und sog unTorrichteter Sache wieder xurikcic.
In OctoM Mpdto Kfolg Erieh «beraithl «eineLegatM, Herni Nicola«« GIMeatter«^
Brich Hakentohn, und Sccrefarlnm Maitliias Schafcerl, nach Moakan, den 8tillala»4
mk Terlengenk Daid weif der Orora-Fftrat Jahrea soyor dea Hertsogea JohaaBla aoa Flaalaad
Ckaiahlüi nadi Moacao hegehret hatte, Uefa aich Könif Brich entacfaiildigeB, data er aalcho
»iaht 'tlMm lEoate« well Hcrtsof Jehana noch im Lehen war iiiid Ihm nldil gehMiren wolt%
die lu trenaeiH welche Gott soaanmea fdBget hatte. Damioch hatte Herr Nicolaaa Gildes*
alern hi gdiehn dea Konlga Befehl, dafa, ao der Orafa-Flkrat eadlich daraidF driagen wird«»
«od man aontten . keineii Frieden erlangen k3otc, aolte er in dea Orob-FUritena aeln B e gehren
einwilligen. Dieae Legaten erhielten aoldien Beacheid, dafa der Orofa-Firtt mit Könlga Briew
gato nachharttahe FrenndacbalR pflegen, flin anch nicht hindern wolto, aeine Feinde, ala den Ki*
nig von F<|hten nnd den Firatcn von Gubriand, fciadiicb' ansogreiffen, nnd waa er flmcn ahgewl»>
nen Itdate, fir ÜA an hehaiten und an ▼erthidigen» Wegen der ührigen Fnncten woltn der
Grob-Ficat aeine Legaten nach.' Schweden abfertigen, defafalta mit dem Konige aeihat an haa-
dein, Wie aie denn auch dea folgenden Jahrea im Majo ankahmen, aber Tom Könige Briehen
anfgehaltcn wardcfi, Mb darfilier die- Verenderang im Regiment geschähe^ wie feiner aoil gw»
dacht werden.
. We fiberdtebdie Ritlerachafln, obwoll in Ihren .Ton dem Könige fai Fohlen erhaltenen Fri^
^püegien genngaahm ▼eraehan, dafa aie von keiner andern, aUa gebömcr Teatachen Obrigkeit aoL-
lon.adminlatriret werden, bedaahte aidi cinea andern, well rie mit dem Hertaoge von CnhrlwJ
nicht woli anfrieden waren, der Hertaog auch nicht atota bejr ihnen reaidircn, ihm Hindel nk->
.warten, nnd daa adne Im Firatenthnm> dadurch ▼eraeanMn kondte, fertigten deihalben einige Ibe-
rer Mittel ah an dem Kfoig in Fohlen, "amb eläbn Adiyniatratoren.ananhaltcn, weldier dwTow^
adien B|irach kindig und ateta bey ihnen bleiben und wohnen mochte, nnd achliigen dem Bühign
den Harm Johann Kodkowitaen, Btaroaten Ton Samaiten^ fir. Ea war aber dieae We nemng
dem Einige nicht alkrdinga mit, derhalben wavneto nnd ermabnete aie, dafa de wall
aolten, waa aie thiten, und in d^e Sache in weiteren Bedenken aiehen. Em walte aber
IMIen^ derwcgen der König entlieh in ihr Begehren bewilligte und den Torgeadilagcnen Hrnma
K^dhowitaen ihnen aum Adminiatratoren,.aebat 4 Caatellanen, gleich wie ea an JPrenaaen g»>
halten warde^ verordnete, worauf aich Herr Kodkowita alfsbald mit grofaem Geprenge nnck
Lyffbnd begeben, da ihm an Kokonhaaaen auf Königlichen Befehl vom Hertaoge in Cahrlurf
idie JLandachaffl angewiesen. Ea lat auch deiüiUch, war'Saiomon Hennig meldet, dafa, da der
KönigSigiamundua Auguataa nach aolcher Beatatignng dea neuen Adminiitratoren OmGMek
gewihiachet und dabe^ geaaget? Ich hcA ja nicht, dafa ihr in Lyfland ao hauaen und wi
atriren werdett ak fir undencklichen Jahren bey unaem Vorfahren einer dea Nahmena In
mem gethan, welcher aUao regieret^ dafa daaaelhe Land achier genta von dmr Cron ka
worauffer geanjtwortet: Nein^ gnidigater Könige jener hiefa Jacohua, ich aber Johannens
Aber der König repUcIrte: gleichwoli beyde Söhne Zebedey. Ea war anch nicht weit gffrh
let Denn aelt aolcher Adminiatiation ferietli faat das gantie EctaatiA und iherdinlacho Lyfi^
tand unter dea Moacowitert Gewalt
Anno 1007 hn Januario fickte Clana rnrael, Schwedischer Feidt-Obiister, Iha* Brtantfei
tkigm^ fherrtsdite efaim Hanfes Poblco, welche m Lemsel lagea, ieten er ?iel ertcUuf, das
necken In Brandt steckte ned mit grofber Beute daten t&f. '
Solches Terdrofs dco Fehle» sehr, itod daiirit sie diese Scharte aoswetseB isSdbteB, brttdite
dar Littaeisdie Feldt-Ohrist<» Nioiaus Toüwaseh etliche IMG Mau setaaMio wid tegah
eich daadt ies Feld. Ihn 'begegneteii der GeeTeraenr ie Ehstland, Herr Hearteh Ctaufseii,
«nd der Feldt-Obrister Claes Kürsell, da bejde Haafea deo Sten Febmarij bey der Mihleii
Hvoeafei^ in 4er Wjck an einander geralhen, behielten die Fehlen, welche 4en Schweden an'
Voick tbarlegen waren, den Sieg nnd brachten die Schweden anff die Flnchti welche wegen des
liaffen Sdinees sich nicht retten können, dafs darttber bej SOM Mann theils geschlagen, tbeüs
gefangen werden, wiewoil der Felden anch nicht wenig geblieben. Die Gefangenen, wemnter
RittBeister Jehann Ton Maydel Ton Wollnst gewesen, worden sampl den ipenonaM«
Fahnen alle nach Fohten gebracht Die Fohlen nber raubeten nnd brandtea in der Wysk
«■d Harrien bifs an Keral nnd thiten grofsen Schaden. Bs hatten die Rigischen fBr fahren,
•IUI sich die anderen Lyflandisdien Stände der Cron, Fohlen ergeben, rieh «farfge Fnncten vorbe-
kalten, difsfalls ihnen der tdamahlige Kftnigiicher Folnischer Commissarlns, Ntcolans Radsl^
wil, in Nahmen des Königs Krafit habender Vollmacht cavtret; Alfs aber die Folnischen Stinde
mdf dem nechetfolgenden Reichs -Tage, einige Fnncten solcher Cantion nicht ehigehen, weniger
•MUrmiren wollen. Die Stadt Riga aber nnf obgedachte CSantion beständig hielte, Tersnchten
die Fohl«i, sie mit Gewalt dahin in swingen, dafs sie andere Ton ihnen Torgeschlsgene Condl»
ttnncs annehmen .selten, Zn dem Ende kam Hen> Johann Kodkiwitn, LylindiMfaerAdadni-
nftrator, ongefelir nmb* Ffingsten n^t etlichen tansenden Fohlen und Littanem ine Land, jrttckte
■Hl denselben toc die Stadt nnd liefs Biockhinser endie Dfina schlagen, da die Rigischen
BAilb Torbejlanlen m&sten, sie dadnrch sn beswingen: Allein die Rigischen achteten edn
Drenen nicht, nnd diriften ihm woll den Kopf bieten. Endlich sching sich der First yon Oshr-
fand ins Mittel und brachte es dahin, dafs Kodkiwits wieder absog, nachdem er.efai mehreres
■isht ansgeri^tet,' als. dafs er arme Lente im Lande gemacbet hattet.
in Schweden war sn dieser Zeit ein sdUechter anstand. Der Kdnig Erich-, ob er swar in
4em Kriege mit Dennemarck<$n snr See gnt Oiick hatte, so ging es ihm doch an Lande wkkt
mmk Wunsch: Daher wurde er gleichsahm desperat Es hatte. ihn sein gewesener Fraecqptor
^ionysins Benraens, ein gebohrner FrantsOs, in seiner Jugend in der Stemknust mehr un-
terrichtet, als woU einem Könige anstund. Dahero, wie er seiner NatlTitaet nachgrübelte,
denchte Ihm, dsds er dermahlelns von der Regierung wirde TerstoTsen werden, und sein Bruder,
Bertsog Johann, sein Nachfolger seyn, welchen er defsfalls liertsiich hsssete und sn einigen
der Toraembsten Rdchs-Herren einen Argwohn sdiöpITete, alls waren sie seiner Regierung iber-
dfttosig. Ulan 'sagt, er habe eiosmahls gedachten Beurae^im fefra^et, wafs bey sothaner Be-
schaffenheit der Sachen woU sn thun were, darauff Jener ihm geantwortete Ein Aderlafs des
ihrigen Königlichen Oeblits sey woll von nöthen, dsmit auff die vornehmsten Reichs- HerrdI
niciend. Soiieth ihm auch seinSecretarius und geheuner Ruth, Jftrgen Fersen, nn allem Bi^
een, dafs endlich der König anfing, seine alle nnd getreue Rithe sn vovuditen, hob niedrige
und nichtswirdige Leute, die ihm, nur nach dem Munde reden konten, empor; fUirete efai wildea
Leben, Je)iaete.Mtiie Kriegi-Leele ttbel, wodurch tfiBige eaff rersweilfeUe Miltd ekli wm legen
gerielheii, wie von dem Feid-Obrblen Küreell nnd nndera btlt töU gedncht werden: KndJMi
liefe er die Tornenbsten ^Herren des Reichi gefengHch einsiehen, «U nemlidi Herrn Abrnhioi
Qttfftaffflohn nu Torpa, am dem GeaeUechi der Stetnbocitcfn nnd dea Königen Gnatavi
letatef Königin Brader, Graff Swanto Stnrev und gdne bejde Söbne Nieolauv nnd Erl*
cum, Herrn Kteen Ericlitoiin Löwenhanpt, nnd Herrn Iwar Iwaraon, Ton dem Stamm
der Liliien. *
Den 248ten Blaij ging er selber mit seinen Trabanten sn Herrn Nicolanm Sture nnd stieb
ihm seinen Doich in die Brust Dieser zog den Dolch selber aufs, iLÜfste nnd fiberreichte Ihn dem
Könige liniend wieder. WoHiber er gants rasend nnd rersweiflend wurde, befahl seine Tralmnten, die
fibrlgeu' nieder su machen, welches sie auch thaten, bifs anff den H^rrn Steen Erichson. Der
König aber selber lieff mm Walde, welchem Dionysius Beuraeus folgere und für die ftbrl*
ge HeAei bithe; aber er wurde aujT des Königes Befehl Tpn efnem Trabanten =mit einem Par*
tisan dorchgerant, bekam allso selber den Aderschlag, so er andern gerathen, und traff Untren
seinen eigenen Herrn. Nachdem der König, als eior wildes Thier, etliche Tage .im Walde geirret,
hat man ihn endlich in einem Banren-Kleidte im Poatorat zu Odensala wieder gefunden. Er be-
weinete und bereuete den Mord, und gab seinem bösen Rath-Geber, Jörgen Person, alle
Schuld, suchto durch dessen Gefengnis und des Hertzogen JoJiannis Erlösung die Teibitteite
Gemüther zu stillen, verehiigte sich mit Gott und empfing darauf das heilige Abendmahl, Ter-
sprach alle Besserung, nnd ilefs in den Kirchen umb Vergebung solcher Missethaten offeBtBA
bitten.* Allso verbliebe es noch ein. wenig stilL
Zu Rodischoff in' Weifs-Reufsland Tersamlete sich gegen den Herbst die Littansdie
Krieges-» Macht, an 00,000 Mann Hofileute ohn das Fufs-Volck, welche zu munst^m nnd^m be*
sehen der König yon Pofaien selber ankam.
Solche Munsterung, wie Salomon Henning meldet, soll fnmemllch darurob geschehen seyn,
weil man sagte, daCs etliche vornehme Herren, und sonderlich des Grofs-Fürsten Bluts-Freande
und Verwandte, conspiriret, von dem Grofs-Fürsten wegen seiner graui^amen Tjranney abzufallen
und sich dem Könige in Pohlen zu ergeben: Derowegen man für rathsam angeselien, die Völcker «n-
die Grentze zusammen zu ziehen, damit jene in ihrem Vorhaben gestercket werden und sich aaf
die Littausche HüllFe verlassen möchten; wiewoll andere diese Herren vor unschuldig halten.
Dem sey wie ihm wolle, so ist ein mehres hiedurch nicht ausgerichtet, als dafs der Grofsfarat
seine getreneste *und vomembste Herren in Verdacht gezogen und derhalben in Rufslahd
unerhörte Tyranney begangen, wie an seiiiiem Ort mit mehrern soll gedacht werden.
Herzog Magnus von Hoüstein war damahlen auch in Littauen, und wurde erstlich von
Könige zu Grodna verhöret und wieder zurück nach Wilda verwiesen, allda gebührend 'trtietf*
ret, bifs der König nach verrichteter Sache zu Rodi^choff ihn verabschieden können. Sehie
Werbung wegen des F^nleins, so darnach König Stephüno vereheliget wurde, w3re d6m Ke-
nige nicht unangenehm gewesen, wenn nur solclics mit Bescheidenheit, und nicht mit Trotz und
Dreuung' des Moscowiters nnd des Grofs- Fürsten Bruders Tochter (welche er auch hemadi be»
kommen) geschehen, noch sonst von einigen gedacht worden, dafs sie zugleich mit der
te tterdittbaherifttaidiiiMb sw BrMl4kA«ts begcbretea, weU sie itej^mwite KSalgca Bäte
viral. El Ist «ber entlidi nichto dwrawi worden.
fai Anfaflg löflStfen Jabrea bat der Schwediache Feldt-Obrtaler Claua Kirsel an d«
Kinig geaehrieben, und ihn ▼erricbert, dafa, wo er einige Hülile an Volck und Geld anaSehwe*
den beiionmien würde, er aMann elwaa Haa^taaehlicbea aoAniebten, oder anm wenigalen Fern an
aater. die Cron Schweden bringen wollte. Auff aoJch Veraprechen aandte'ihm der König mit
Hana Bojen 80IW Rthlr. nnd finrügte im Majo Peter Briehaon mit 18 woU auagerüateten
KriegtrSehifTen ab, dab er damit aeibigem Feld-Obriaten entweder vor Pernan oder Arena-
bnrg snr Bnlffe aeyn aolte.
Zn deraelbigen Zeit kaiMn 12 Dantatger Frejbenter in Reval an nnd legten aieh lifaitef
der kleinen lasnl Margön Ter Ancker, die Fahrt nach Revaji nnd Narya von wegen dea
Einiga in Pohlen au tdadera« — Dieae federten Ton der Stadt Her al Brantaehntanng, denen
man doch nidita aar Willen wuate. Wie aie nnn den llalben Soauner allda gelegen« wurden aie
eadlich Ton abgedachten Schwedischen Kriegs -Schiffen Tertrieben und nach der Dan taiger Hafen
wieder gejaget, deren etliche die Schweden sich bemächtigten und dai;|uff wieder nach RcTal
Tcrftigten. Mit selbigen Schiffen lieff hernach nmb Jacobi Clans Kürsel nach Oesel, das Hanfa
Sunebnrg einsauehmen. Dieses Haufs war Torhin eine schöne Festung, aber durch Christoff
Waickendorff, einen Dinischen Statthalter auf Areas bürg, kurts suTor niedergerissen« Wie
es aber hernach die Arensburger gereuete, hatten sie ea wieder auff bauen wollen, auch allbe*
reitä aiemllch befestiget und mit etlichem Volck beseset, worüber ein Thum-Herr tou Hap-
sali. Reinhold Soye genandt, sum Hauptmann Yorordnet war. Alfs aber die Schweden mit
den 18 Schiffen zu Wasser und einigem Voicke au Lande herangedrungen, gab der Thüm-Herr
ihnen daa Haufs über, die es hernach für Gewalt befestigten.
Unterdessen waren die Moscowitischen Legaten au Stockholm, wie vorhin erwehnet, Jah-
rea suvor ankommen. Diese drangen mit aller Macht darauff, dafa der König seinem Verspre-
chen nachkommen, und Hertaoga Johannis Gemahlin dem Grofa-Fürsten überliefern sollte.
Der König, welchem numehro seine Zusage gereuete, Terordnete einige Reiche -Rithe, mit den
Legaten^ an bandeln, und ihnen solches aus dem Sinn au predigen; Aber die Reufsen gaben nur
Antwort, dafa dem Könige endlich gebühren wollte, dasjenige, sa etnmahl durch seine ToUmach-
tige Gesandten abgeredet und ihrem Grofs- Fürsten yersprochen worden, unaerbrüchlich an hal^
ten, weU ihr Herr veranlafset worden, sie mit grofsen Unkosten einen so weiten Weg defafalls
abaufertJgen. Zu dem, so waren sie keine Kinder, dafs sie eilte so beschwerliche Reise umb-
•onat weiten gethan haben. ^
las JaRo hielte Konig Erich mit seiner Concnbinen, welche Catharlna hiefa, und einea
geringen Wacbtmeiatera Tochter war, Hociiaeit, mit welcher andi der Kötaig bereit 2 Kinder
guMSgei hatte. Dieae Hefa er den dritten Tag nach der HocBaeit in der Haupt-Kirchen ala ein
KiMghi Iffönen, an weichem Tage er Aoeh aeiner Sebweater Sophiae Beyiager mit Hertaeg
Mngno Toa Sachaen, Bngem vsd Wcatphalen geaehefaen üefs. Da mnate eines geringen Man-
ana Tochter über ein K&nigHch Fräulein aitaen und gehen. Damit aber aeine beyde Gebrüder,
Bertaog Johanaea von Finnland nnd Carolna an Südennaalandt, dieaer scbmttiüiAen Hochaeit
LBd. U
mit VerkleiaeniBg" ihrer Ehrai nkht beywohiieit mftcliten, kcgtbeii lie fidi tob Stockholai
hinwefp gen Wadgteea, alida berahtecblngen ile sieh nutt Ihrer Mstler Bruder, Hern Steea
Erichfloha Lowenhanpi, «nd Herr Thure ^Lelcke, de« entleibteii OrdFea Swaate Sta-
ren Eydam, wie König Erichen die Verwaltung des Konigreiciis, weil era gar an grob mai^te,
an entsiehen wäre, aehrieben deriialben an die andern Stände dea Reichs, remonatrfrten die •
NethweaJUgfceit «ud begelirten, ihnen in aolcfaem Vorhaben die hnUFIiclie Hand an biethen. I>«
der König dessen verstiadiget, sandte er dis bey sieh lubende Krieges* Voli^ den Br&deni
entgegen; aber die Soldaten nnd ihre Hanptlente Seiden ül>er ond traten anff der l»eyden F&ntan
Seite. So begaben sich die Terwittbete Königin nnd Sophia^ Hertaogea Magni von Sachsen-
Engem Gemahlin, sampt vielen FürstUdien und adlichen Franen-ZinMoer, welche oha Verleiang
ihrer R^ntatian der Termeinten nenen Königin nicht beywohnen noch anHwarten lionnten, über
die See Meier, da ihrer Hertaag Magnus nit 100 Pferden wartete und sie in der Fnratea
Lfiger fiihrete. Ea wichen anch tigiich mehr und mehr ehrliche Leute vom Könige ab.
Den 17tea Septembris meisten die bejden Hertsogen mit flirem Volck für Stockholm
ujid belagerten die Stadt Da König Erich neben Jürgen Perfson (welchen der König nidit
allein lofs gelassen, sondern auch mit höheren Ehren begabt hatte) diese andringende Krieges-
Macht auf dem Thurm der S Cronen aahen, soll Jürgen Person aum Könige gesagt haben:
Gnädigster Herr und König, wenn Euer Königliche Majestätt meinem Raht^gtfolget und dem
.Hertaog Johann, als er in unser Gewalt war^ den Kopff betten vor die Füfse legen lassen, so
hätte er uns nicht belagern können. Darauf der Konig aur Antwort gegeben: Jürgen, du sa-
gest was. Aber die Belagerer dningen anfenglich darauff, dafs df^r König ihnen diesen Jürgen
Perfson, als Anstifftem alles Uebels, auf dessen Raht die Torige Herren umbs Leben gebracht
worden, Iieraufs gebe. Der König verhoffete, seine Brüder damit au besänJFtigen, und 'sclilckte
ihn derwegen ins Lager; da traffe ihn die Räch Gottes wlederumb. Erstlich führete man ihn
im Lager hemmb und schnitt ihm die Ohren ab, die man an dem Galgen nagelte, darnach muste
die Nase anch herunter, er selbst wurde an den Galgen gehenekt, doch nicht erwürget Alfs
er bej einer Stunde gehangen, nahm ihn der Scharff- Richter wieder ab, räderte ihn und hieb
ihm den Leib in vier Stücken. Vor seinem Tode hat er sich Tcmehmen lassen: Er bitte eher
vermuthet, der Himmel würde einfallen, aifs dafs er allso von dem Könige solte Tcrlassen wer-
den, Tcrmahnete dahero einen Jeden, man solte an ihm ein Exempel nehmen, und sich mehr aulf
Gottes, alfs Könige und Fürsten Huld verlassen. Man aolte nicht tbun, wie er gethan hatte, der
manchen unschuldigen Menschen umb seines Herren Willen beleidiget hatte.
AaflT Michaelia-Tage ward Stoekholm den beyden Gebrüdern, Hertaogeh. au FfamluBil nnd
Sttdermanland, aui%^geben, die achickten den Herrn Graff Steen Erichaohn Löwenhnnpi
hinein, die Stadt mit Grarnison an beaetaen; diesem bohl der König auf dem grofsen Markt
fiUschliflh die Hand, aber einer der Trabanten hieb ihm, auf dea Königea Wincken, eine Sirait-
Axt In den Kopff, davon er den Ol Tag aterben muste. Dea letaten Sqptembris sog Hertsog J^*
hann an Finoiand ^(nachdem ada Bmdcr Carolua den Tag anvor daa ScUofii au Stockbelm
«uigenommen nnd mit 2 Compagninn base'tel hatte) In die Stadt mit 1790 Pferden und etUehw
nFvfii, l^ddUMkm trfnmpUraid, Uaeliiy utd Heft Minen Bnider, Kdnlg Erichen»
«{t leiner Gntherinn gebngen, letoen.
Wie nnn tller Lerm gestület, ward Joliannet^ Ufther Hertsog in Finnland, dorch die
Sünde des Reidia n Sloekliolni ein Kftnig der Sdiweden, Ctotihen nnd Wenden gegrüfaet,
and daranff folgenden Jahrea, den IVten XnlQ, in Ubaall gekrSnet
Weiirender aolcher ünmlie in Schweden, atreiffeten die Pernanachen HolHente olm Unter-
hTa in Harrien nnd in der Wyck, plfinderten nnd verderbten die armen Banem. Solchea nn
wdiren, logen die Sehwediachen Kriegs *>Lente aampt denen Landsataen ans Harrien ihnen
nmb Bartdomad entgegen, würden aber von den Pernanachen ftberraachet nnd in die Flacht ge-r
sdilagen, wiewoll nicht ohne der Pernanachen Schaden; denn derselben Hofflente etliche sampt
ftrem Rittmeiater, Henrich Dicker, wurden erachossen» Ein Schwediacher Rittmebter aber,
Hanr Boje, gefimgen, nnd litte die Fahne der Harriaphen Edeliente den grofsesten Sdiaden.
Anir den Herbat rüsteten die Pernanschen sich abermahi wieder die Schweden, aelbe an Tcrfol-
gen. Dieweil ea aber in Schweden ao aeltaam anrssahe, machten dieae mit ilinen einen Stillstand.
Deriulben rtckten die Pernanachen mit derselben Rüstung in daa MoacowiUache Gebiet nach
Wirland, dnratreiflien daa Land, übernachten etliche Reafaen, derer aie thdla erschlngen und
theils gefangen nahmen, Tcrbrandten nnd schleifften anch daa Flecken Wefsenberg, nnd zogen
■it grobem Raub wieder nach Pernan« Solchea mnaten die armen Bauren, weil sie den
Tentschen angefallen waren, hernach entgelten]» welche mit nnerhSrter Bfarter nnd Pein ?on.
den Reufaen umbgebracht wurden*
Zu Revalwar damahl nodi Gnbemator Herr Henrich Clafaon Hörn, welcher bey K3-
aig Erichen in grober, Gnaden geweaen; daher beTurchtete ifonig Johann, er würde ihm daa
Hanfs au Re?al nicht leichtiidi übergeben, sandte allao einen Capitain, Nilfs Dobblern, einen
Tersekmitaten und yerachlagenen Ckimpan, mit einigem Yolck nach Re?al, daa Scfalofs au über«
raadien und den Gubematorn gebngen an nehmen. Aber Herr Henrich Clafaon, ala ein
kluger, alter und erfahinei K^egamann, yermerckte dea Nila Dobblera Ansdilag, kam ihm
drinnen Tor und nahm ihn beym Kopff, fügte ihm aber kdn Leid au, weil er dea Könige Be-*>
fdil liatte. Da aber umb Martini efai neuer Gubernator, Herr Gabriel Christerfson Ox-
senatern, Freyherr ^ Morby, ankam, cedirte (Herr Henrich Claraon ihm die Festung.,
gutwillig. D«rauf reysete Herr Gabriel, nebst dem Secretario Johann Bernds, durchs
Land, beaahe dieVeatungen und liefs daa Yolck dem Könige Johann huldigen. So aparte auch
Htnrr Johann tou Geldern, der Landea- Superintendent, seinen Fleifs nieht, au Tiaitiren und,
ao Tid der damalige Zuatand leiden konte, daa Kirchenweaen in gute Ordnung au bringen.
Johann Taube tou Fyre nnd Eiert Krause Ton Keiles, swey Tomdinie Bdelleute
anff dem ErtasUft Riga und Dörpt, waren eine geraume Zeit auTor im Felde tou dem Moa-
aowMer gefangen, nach Moscau geführet und in einer langwierigen Gefengnifa sehr übel ge-
lialfea, bifa'aie aich entlieh dem Grofa-Füraten beqremeten, der sie au JEniaen oder Füraten
amdiete, flmen die Freiheit ertheUete, für allen andern Bojaren in Reufaland Mefat nnd Braut«
weift sn aehenken und an Terkanlfen. Daher sie auch den Titull tou Freyherren bey andern er*
Dieae, alfa aie den Znatand in Schweden Tcmommen, achrieben im Frühling dea Jah-
res 1M9 an den Rdit sa EeTal, und b^g«lir«teii, dafc «ie «dlobc aiifc ftom Mitteb sack
Wesenberg abfertigen wollten, naraen aie ihnen daaelbai etwat wMltigea, nnd daran derStadi
Bteval nnd gantsem Lande gelegen, Tonrati^genlitttMi, soltena aber geieia lialten mini den
Bchwedisehen Regenten nieiit offenbahren. Weil aber die Revelidhen ait|i irferinn nidil ver^
dichtig machen wollten, offenbahrte SSn Ehfbahrer Eaht solehea dem KönlgUehen Herni Onber«
nitom, mit Begehren, dafs er ein ptar Minner nebat des Rabta Ckaandten naah Weaenberg
adiieken wollte^ dea Tanben nnd Kranaen Vorsohlige mit ansnhSren. Daranff verordnete der
Onbemator Ditrioh Käfern und Henrich Ruten, Bin Ehrbar Itath aber Ton wegen der
. Stadt Conrad Dellinghansen, Sjndicum, nnd Friedrich Sandstite, Rahtaverwandten,
nach Wesenberg^ welche sich nicht aüdera Termerclcen liefsen, als daili sie alle Ton wegen
dea Rahts nnd Oeineine alleine abgefertiget w|ren< Diesen haben Johann Tanbe nnd Ehiert «
Krause den 5ten Aprilis nachfolgende Anwerbung voi^ehalten:
Nachdem es numehro, leider Lottes! knndt, offenbahr und jedermfhmiglichen bewnat, wie
das gute Lyfland, unser geliebtes Vaterland, durch innerliche Spaltung, Zwist nnd Unehiigfceit
derer Regenten im Lande,' so wol durch öffentlichen Renfsischen Krieg, welchen die Nidiflial-
tnng ihrer Zusage verursachet, numehro Aber 12 Jahr nnd lenger in grofsec Bosch wemng,
Angst, Soif e und eufserste Noht gerahten. Ja im Blut geachwommen, wie es denn noch heutigen
Tages darin stecket, und doch Ton allen einheimiacben und anfslindisdien ehrisUidiea Potentaten
gants Trost- nnd Hnliflofs ▼erlassen wird, und wir dann eigentlich und f3r gewisse Wariieit
▼ernommen, dafs die Reufsische Kays.erliche Majestatt, als ein Herr und Erb-Ftrst der Ljlli%- .
dischen Lande, dasjenige, was noch an Flecken, Städten und Festungen Aber, alles mit einan-
der air/ Ihres Kajserlichen Majestitts Brbland, mit meohtlger Hand und gewaltiger Macht uter
aich au bringen, gSntalich entschlossen und keines Weges davon abaobringen iat: Als habea wir,
aus christlichem Mittleiden und eingepHantater Liebe zu unserm Vaterlande Je und alleseit ge-
tragen,^ solches relfflich erwogen, au Gott, dem Allmachtigen, unauffhörileh ges^sidrset: Er wolle
nns Mittel und Wege weisen, dadurch solche vorstehend grofses Blntvergiefsen Turhiittet, Friede,
Ruhe und aller Wollstand in dem armen Lande wieder beatandig angerichtet werden mddite:
Und nachdem nns der treu barmhertaige Gott solche gute Mittel und Wege gei^Aiett dadnreh
nicht allein das Torstehende Dnglüek, Krieg, Blutverglefsen und alle andere Beschwerden giats-
Heb abgeschaffet, sondern auch das gantae Ljfland, besonders die Statt Reval, au uneriidrfer
Freiheit, Nahrung und Gedeien kommen könte: Haben wir von Hertaeh gewündschet, mit eCB-
ehen Tcrtrautem, bequemen und autraglichen Peraohoen aus dem Mittel Eines Ehrbaren Ratiift na
Reval von solchen hodiwichtigen Sachen freundlich Unter^erbnng au pflegen^ derlialben na Ei-
nen Ehrbaren Rath zu Reval geschrieben. Wie ihr denn auf unser Begehren und Sehreiben
der Craachen wegen su qns abgefertiget sejd« so wollet Euch, damit die Hochwichtigkeit der
^ Sachen desto besser bewogen Und beherlaiget werden mochte, gfinstig erinnern, was filr Treat
und Errettung das gute Land in aeiner Noth und Beschwerung von der Römischen Kajserlidlen
MayeaUtr und dem Heiligen Reich Teutacher Wation erlanget, da ibeh eUliche Reicha->T^n
dammb gehalten, darauf grofse Unckosten gewandt und grob Geld versplittert weisen, nenilieli
andere nicht, alfs dafs eine geringe Bottsdiafft vom Rftmiadien Reich an die Reufsiadie Knjner-
Ibhe Mwjmmt afagdteOgei wMdcB, die Aock aiiAto o4«r .gir wittig dem Ljflaiid sn TrMt und
BwiNi Mtgerichtet, •OBdern nur nur Antwort wlederbraclii: Der Oreft-Fftnt und Kayter aller
Beafaea were wieder die Ljlünder m kriegen ana liodidriogeüder Notfi Teniraachat worden , bia
Hra andi irieder unter aeine Hetfraehafk gebrädil: Begehrte dero wegen, die Bj&mlaeiie Kajraer«
HdM MajeatU^ n*d daa lieiUge Reieii wollten aidi der Lande ganti nnd gar begeben, dabej ea
aneh daa BSmladhe fteieh hotte bewenden laaaen nnd aidi niaht weiter nmb Lyiland bektmniert
So wiaset ihr sum andern mahl auch woll, wie die Ljfländiachen Stände dem Konig in
Dennemarcken, hoblöblichen Gedechtnirs, nmb Troai und Errettung wieder den Groramächiigsten
Keyaer aller Renfsen angerfiffen, und dafa aich Ihr KönigL Majestät wieder den Grofa- Fürsten
aller Reiffsen nicht hat anfflehnen wollen, noch aolien: Wie noch der junge König iu Dennemarckeo,
hat er anders einen Frieden f&r sich und seinen Bruder, Hertcog Magnna, tou den Reufsen
erlangen wollen, aich xum Höchsten Tcrpfliditen müssen, kein Flecken und Städte mdir in hyt-
land, entweder, durch Gewalt oder in andere Wege, eijizonehmen, und hat Gott zu dancken, dafa
er auf aolche Conditlon mit grofser Bitte den Frieden erlauget hat
Wnfli mm dritten dem Erti-Biaehoflr su Biga fir Hilfe Ton dem Steige in Fohlen ge-
admiiea, iat aneh mehr« ala nllinnel am Tage, dafa nemlieK die guten Leute ton den Fohlen
HMhr unterdrücket' ala beachütiet worden, und grofaien Uebermnth, Sehend und Unzucht leiden
miaaen, tou denen, ao doch gute Chriaten heifaen, nnd halten die Renfsen fiir Unehrhten und
Barbaren, ao doeh der Hodildbliche Kayser aller Renfaen aolche Unzucht in aeinem Lande nicht
leiden kan, aondern anft beffUgte atraffet Ja, ea hat der Fohle, der gantzen Chriatenheit zum
Nndhtheil, einen ewigen Frieden mit dem Erbfeind christliehen Glaubens, dem Türeken, ge-
wacht Und obwohl der König in Fohlen nngetehr Tor 7 Jahren die Durchleuehtlge Hochgeboriie
Fimtint Frau Cathnrina, aeine Schwester, dea Her>tzogea Ton Finnland Jetzige Gemahlin, dem
Kajner aller Reuraen, alfa ihrer Bfajeatät Kayaerin mit Tode abgangen, zu Teriidrathen, und da^
dnrdi den Friedenatand zu verlängern bedacht geweaen, anch der Kajaer aller Renfaen zu hoch*
beoieldter Füraün, ao weil auch zu einem fernem BVieden, denaelben mit Fohlen aufzurichten,
nicht Übel geneiget, ao iat doch beydea, ana aolcher Hcjtrath nnd aua dem Friedenatand, niebta
worden, weil ron den Fohlen eine beaehwerliche Condidon daran gehenget w;ar, nemlieli dafa
die Herren, ao vorgemeldter Füratin gebohreo, nnd nicht die, ao ron der reratorbenen Kayaerin
emenget, Erben in Renfaland aeyn aoiten, der Kayaer aller Renfaen aber mit nichten hat ein-
gehen wollen. Dammb nach der Zeit zwisdien bsyden Reichen ein öiPeotlicher Krieg entstan-
den, nnd hat der Renfae den Fohlen fiber 1€B Meli Wegea tou den beaten Landen abgenom-
UMS nnd den Pohlä aihw gedemütiget, dafa er mit grofaem Brnat hat nmb Frieden anhaiten laa-
aea, andi «ich erbothen, ao fem ihm der Renfs die abgenommene Lande und Featuage Po-
lofnko ^pad andere wieder einrenmen und die Anftpraeh anlF Kyoff faNen lassen weite, dem
KuTBor ailer Reulsen alle Lande, Stidte, Heuaer nnd Featnngen, ao er In Ljihm^« hatte, dage-
gen sn ibergeben, worana flur leiehtlidi nn achliefaen hiAt, wie und mit wa^ Treu der Fohle
i^or dlb gute LyBand mefaiet Und iat aoldiea nicht erdichtet, aondern die vfEsBbnhrc, lautere
Wahrheit
— »• —
ZmIoo, wo Ut m neh nkhl nm\, Madeni dem Grot^FtritaB tot yUkm Jäkroi tob' am
VMiea «ngetrageii. So wird man «neh gewiTtlidi wegen dieses Piinets mit den PoUeii lisadefaL
Derttts Ihr dann sn Temdunen habt, dafs, wo der Handel ndl dem Fohlen nnd Reufiwn adl
diese Weise gesdilossen wird, man damaeh Abel, Ja nimmermehr n den Mitteln, die der gnten
Stadt jetnt olTen stehen, kommen. Was letillch Harrien nnd die Stadt Reval, derer sieh der
Ktaig In Schweden angemafset, bdangiH;, Ist es woll an dem, dafs es mit dem Sönljge Erich
nnd dem Gros -Fürsten eine Zeitlang in Friedens -Handlung gestanden, sonderlich alfa Ihr Ki^
nigliebe Mayestitt den Hertsog von Finnland sampt seiner Gemahlin in Gefengnis gehabt, nnd
die Fürstin dem Gros-Fürsten durch seine Legaten antragen lassen, und Torgeben, dafs Hertsog
Johann mit Tod abgangen. Als aber der Gros-Fürst die Sache anders vernommen, ist solcher
Handel genta fmchtlofs gewesen, wiewol auch der Gros -Fürst, wolgemddte Fürstin, dieweil
er sich ihrer, wie Torgemeldet, gintalich begeben, hernacher niemahl wieder begehret, weniger
sie inr Ehe m nehmen, oder in Unehren wieder das Gottnatürliche und aller Yölcker Recht mit
Ihr an leben, bedacht gewesen, sondern weil der Pohl au der Zeit, wie auch noch, abgessgter
Feind des Reufsen, hat der Gros-Fütet solchem su Trots und Spott, dieweil ihm. dieselbe
Fürstin angeboten, sie su sich wollen holen lassen, hat auch kdne geringe Unkosten daraulF
gewandt, doch aber sie fürstlich und in allen Ehren in einem Closter oder Franen-Zimmer un-
terhalten wollen. Als aber der Gros -Fürst, wie Torgedacht, in der That die Sache anders be-
fand, als Tom, Konige Brico war Toi^ebracht, ist solcher Frieden-Stand nnd Abhandlnng ndt
Schweden gantslich casdret und aufgehoben, ^^ird auch mit dem Schweden, so lange er nicht
▼on Lyfland abstehen wird, kein Friede getroffen werden, Er mag so stattlidie GesandtsdiaSI
schicken, als er wolle; denn der Gros -Fürst von .der Stadt RcTai, Harrien und andern dem
Lyflande gdiörigen Lindem mit niehten abstehen wird, sondern hat sich gäntxlich Torgsnetst,
wie es auch berdt vor 2 Jahren in WenA geweaen (jedoch weldics ihr Gott sonderlich su dmn-
cken habt, durch die schwere Pestilents, so sn der Zdt in Muscau* überhand genommen, to*-
hlndert worden), die Stadt Re?al mit aller Madit su bekriegen. Ob ihr nun solcher Hndii
des Gros-Fürsten in die LSnge werdet wiederstehen künnen, geben wir euch su bedenken.
Und wollet solches tor keinem Scherts, so wahr da Gott ist, der uns sampt unsem lieben Wdb
und Kindern an Leib und Sed helüen wolle, auf- und annehmen, sondern mit gntsdtigem Ruht
vorbauen. Denn euch sdbstensnm Höchsten daran gelegen ist, und düriPen wir es umb nnnenit
WUlen nldit thnn, dann whr (Gott Lob) mit Gnaden und Gütern allso von unserra dlergnUig*
sten Kejser begäbet sfaid, dafs wir solches bey euch nicht suchen dürlFen, lid weniger tkm
wir es. Ehr und Ruhm dadurch bey dem Gros-Fürsten su erlangen. Denn so wir die gwte
Stadt Reval und die Lande Harrien sampt andern LyflindisGhen Stidten und Standen, alfn im-
ser liebes Vaterland, anders ds mit rechten treuen Ehren, auch ihren sdbst Frommen meineten,
tsndi sie durch «nsem wollgemelnten Dienst In dne Dinstbarfcdt sdten gesetst werden: 8e
müsten wir uns selbst lichten, dafs wir uns und den unsem einen ewigen Schandlle«^ mid
Sehmadi auf den Hds briditen, dsTor uns der trene Gott gnidigüch soll behüten. Dmna wtr
wissen, dafs dies, was wir thun, wir ndt gutem Gewissen für Gott und allen Leuten than, ämt
gnten Stadt Reval und allen Lyflindischen Stünden sum Besten, so wahr ab uns Gott ma Sed
— m —
imd Ldb beUFeB mU. ISrUeteii «m deilialben, so wM der Stadt JEteTal^ als deoen betrübteii
TOB Adel, mit «llea Tnnea ud lioclisteni Fleil« ra rathea und am dienen.
Denn irir wollen eoeh nicht Terluiten, dafs dareh Gottes gnädige Yeraehnng, dem idr ea
iUein nachrelben nnd damd^en, wir von nnsehn Allergnadigeten Keyaer und Herren mit gar gro*
ften nnanfeapreehliclien Gnaden ftberachüttet aind, indem wir nidit allein vor unsere Person in
die^altc Tentsclie labertit gesetaet^' aondem aneh mit viel Lande nnd Leuten begäbet, und über
alle Renfsiache Befdilhaber dieaer Orten in Lyfland an regieren varordnet, aondem aach durch
oasere Vorbitte die weggefuhrete Ddrptlache erloset Ueberdifs aUes haben wir audi Madil,
UBserm eigenen Gntbefinden und Gefallen nach, einen Tentschen Fürsten in das Stiük Dorpt
einauaetsen, dadurch allso die Dftrptische wiedemmb au' ihrer alten Freyheit ToUkomlidi gelan-
gen mögen. Denn der .Grosfnrst hat nna berichtet, dafs er andi vom. 'feutachen Geblikt were
und von dem Bejeriachen StamAie, bekehret derowegen adbst, dafs die Tentschen frej ada
sollten, und das kein Fohl, Littaner oder Sdiwede in diesem Lande soll gelitten werden, andi
sollen die Reafsen selbst das Land reumen, denn der Grosfärst selbst bekennen muCi, dala ea
skh nicht schicken will, dafs die Reufsen bej den Tentschen wohnen, weniger über sie herr-
sdien soltoi. Denn es {st ein grob ungelegenes Volck, und der Qrosfftrst ein wunderbahr-
iieher Herr, da aeinen eigenen Leuten, den Reufaen, nicht nidir ao vid vertrauet Denn er
hat lieb die Warhdt, Gericht und Gerechtigkeit, und hat una die voilkommeae Macht gege-
ben, mit denen andern Stidten und Standen in LyHand au handeln, mit Versprechen, dafs allea,
waa de darinnen thälen, aollte ihm' angenehm aejn, weite ea auch festigUch hdten. Wdches
wir, wenn es. die Noht erfodert, aufimlegen und au bewdaen haben.
Dafem nun die Herren Gesandten, liitld und Wege wfialen, dadurdi daa voratehende Un-
gBdL und Blntvergiefsen vorhattet, und ihr bey Friede, Rahe und guter Nahrung blefböu mScfa-
tet, Ana daasdbe entdecken wollten. Erbieten wir uns Un^denunb, so wahr uns Gott an
Ldb und Sed aol gnadig seyn, nnsern wollmeinenden und treuen Raht, dadurch die gute Stadt
Xevnl nicht allehi bey ihrer dten Freyheit, Herrligkeit^ Gericht nnd Gerechtigkeiten bldben,
sondern au solcher unansspredilidier Nahrung, Gedeyen nnd Wdlfahrt^ kommen aolte, als keine
Stadt in der gantaen CEhristenhdt, aufs allertrenlichate mitantbdlen. Und aollen die Herrn Oe-
sandten dch nirgend vor acheueol, sondern hieven frey» «nverdichtig und vertraueter Weiae mit
nna reden. Erwarten nnd begehren hieranAT ener Antwort
Die Revdschen gaben ihnen auf soldie lange nnd umbsdiweiBSonde Rede nadifdgende kurtae
Antwort:
Wir haben ana eurem Vorgdien allerseits eure treuhertdge Meinung, vater- und duiat*
lidiea Ctemiiht gegen das gemdne Vaterland nnd die gnte Stadt Revarl genugsalun geapiret nnd
veratnaden, sagen eudi davor freundlichen und dienstlidien DandE, adien EuA vor addie Min-
ner nn, die ^a genta vaterlich and treuhertaig mdnen, uni ea nicht bey blolsen Worten^ bleiben
laaa9N aondem in der That erwdsen werdet Dafa wir aber Mittd und Wege, daa vorstehende
O^gl&ek abmwenden und aUenWdIatand der guten Statt Reval bcatendiglidi adburishten nnd
wiedemfcringen euch vorachlagen aollen, ^da erkennen wir nna vid an gering nnd weni^ So
wb auch von nnaecn lieben Biteateni Efamm Shibahrcn Rath der Stidt Reval, ao vm
— t» — "
diesen Diogeu, die mit jetvl tb» Ewi ViHfelMlteii) ImIm WlMnMieluft trign, keten BArlohl
iiii(|;enoiiimeD , sondern btben niAt anders genieinet, eis dnfi es. nrii den Grnefüintnn nnd
Könige in Schireden ^ nnserm gnidigeien Herrn, in gnten teradnie nnd «nf ertrigUdM Mittel
«nd Wege stände. Wie denn andi neniicli «üb dem Reich Sct^^nden Betleciinrt kenunea, delii
der Envoyd wiederamb mit gntem Beselieid aue der Moseafi anriktk keannen wäre, nad wirde
der ICMigin Sciiweden ehastes Tagen eine stattliche Xcgatian an dbn Otasfiirsten ab&rtigen.
Hetawegea wir Iceiaen andcra Befehl luben, aHs ihr aah unser Instmettön tn eta^en hmht^
denn eure dreahertsige^Woilneiaung nach Inhalten eares TibUabigen an Ein Ehrbahren Bakt ab«
gegangenen Schreibens ansnhören und fleifsig einianeluaen, dasselbe aafti Hdrsigste . nnd trea»
lldiate unsem Eltesten sa hinterbringen. Bitte dasjenige geschehen können, warumb Ein Ehr«
Iwr AaUi auch ermahnet rntd gebeten, dafs ihr dasseUbe, so ihr une j^tst offeBbahi;iBt nnd nach
oBenbahren werdet, sehrifflUch an Einen Bhrbahrea Rath kittet gelangen, lassen: Sa hätte sieh,
anch EinBhrbahrer Kath sn .Revai Torleagst wieder draaff resolfiret, dieweü aber solches vaa
Euch nicht geschehen koliaen, wir anch kdnen andern Befehl halten, denn wie gesagt; Ailk
bitten wir euch freundlich, wo wir die gute ZuTersIcht sa ench haben d^irifen, dasjenige, so Ihr
bey euch bedacht^ erstlich an melden, welches wir Bineai Ehrbaren Rath äufs flaissigste uad
treuBchste wieder entdedcan sollen, and soU euch alsdann mit Arderiieher and bescheidener
Antwort begegnet werden«
Daraaf sie repllcirten': die Hachwichtigkeit der Bache konta es nicht ieWen, soldMa in
kartser Zeit oder Eil zu thun; begehrten derfaalban Auficbab bis auf den andern Tag. Jetaa
aber wollten sie unbeschwert - das Brod mit ihnen efsen, welches' auch geschdien. Da etliche
Dörp tische Rkhts- Verwandten and Birger nekat ylelen Reafsisahea Bajaren arft au Tisch safsea
and sichivjegen die Revelschen gar freundlich afistellaten: Da allerhand Rade und Rincka aa
Beförderung ihres Vorhabens mit unterliefen, uad wie woU das Fialaohessen in der Fasten bey
den Reufsen ein grofser Greuel ist, so wurde den Revelsohen damahi, ob es gleich in dar
stillen Woche war, Flfsisch aulFgeaettet, dessen sich die Reufsen nicht merken liefsen; biafs ite
dem Ende, die' Teutschan durch solche« Freiheit an sich sii locken.
Folgenden Tsges kamen, aie wieder auf den rarigen Ort ausammen, da Johann ^Taaba
▼an Fyre die Revelschen ansprach; ihr Herren ron Raval wisset Buch ZweUfelsfrejr aa ent-
sinnen, was euch gestriges Tages Ton ans ist Torgehaltea worden, und w^ es darauf bemhat,
dafs wir unsem getreuen Rath diesen Tag mitthdlen walten: £lo Ist es an dam, dafa der Frie-
den-Stand und Handelung zwischen dem Grosfürsten und Reich au Schweden genta und gaa
eaasiret ist Wissen auch festiglich, dafs der König hi Schweden, /er schicke gleich eine atatt-
Hche Gesandtsehafft, alfs er Immer wolle, keinen Frieden erlangen werde Ittr diese Oerter: er
möchte denn etwas für Schwedmi erlangen» Von diesem Orte wird man dam Sahweden w wa*
nig, alfs demPoUen und ^ttaaern, aa WiUen wissen, nnd sa laaga die tou Raval rieh «b dan
Schweden hallten werden, hat dar Grasfurst seinen Zom Jjhfar daa-.Land Harrien und Reval
darmafsen geworffen^ dafe der Revebchta ihrer Fraaen nad Xinditr ¥o«slahend grofses OngÜek
and Jammer kaln Mensch genugedim -erdenakaa, «ial-ireniger aasspradien können. Haa g a gan
aber, wean die van Rayal rieh aater das Gaaainiatan FHigal bagaban «erden,* aoU
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«iid ftrek Bbwdiaer Frqrheit^ Herriigkeit oiid Nahrang «ogrofii ood mächtig werden, «b keine
Stedl unter dinr Sfomen mag 'gefunden "werden, Mcti fn Ewigkeit wiederfahren wird. So were.
dennadi oMer trenhertaigev Raht, daroi^ wir aueh mit\ deyo Orosfürsten «ileraeits Ordnung
gehalten, daan aleh «ach der C(yoafii«t dnrdi nnaere Vorbltle hftt bewegen lawen, nnd stehen
dtfnen jni Reval sweene Wege Ter.
BratUeh, fleweil die Revebchen dnrdi den Fall König Sricha vor Gott und aller Weit mit
gntem Gewtoaen flirea getbanen Bitea lofa weren, ao aoken aie dem GroafBrateu wledemmb achwerien.
Ba weite aie Ihre KejfeerLMayeatitt TOT Ee7aerr.frejfiLeateauff- iind annehmen, eaaollle die Stadt
eine K<qraerL freyeReidia-Stadt helfaen nnd MeSben; rie.aoiten niaht alieine Herren der Stadt aeyn,
aendem auch den fham nnd daa Sehlea mit allem Zugeher-vnd Binkfinflkeo beaitsen. Sie sollen auch
ndt kehlen Renfaiadien Haapt- nnd Amptlenten beachweret werden. Und ao es denen Revel-
adiC9i gntt danditet und aie vor rahtaahm ansehen, möchten sie einen tentachen Forsten, der
liinea am f&gliehsten' wire, daranlT aetsen. '* Sie solten mit kdnerlei Nenemng, Schatsung oder
Zell beadiweret werden, aendem die Stadt "Reval soÜ mit solcher Nahrung, Handd und Wandel
Tersorget aeyn, dafa der Stapel von der Nanra und aua dien tentachen Stidten, ao woU an«
d^m frembden Natloneik, aoll dahin gelegt Werden. Allein ao der Keyser «aller Reufsen wegen
Lyflandea oder der Stadt Royal etwan Krieg führen mSste, solten die 'Revelschen so Tier da«
bey thnn, ds sie bei ihren Torigen tentachen Herren gethan haben. Doch de wollten auch difs
ganti und gar abschaffen. Denn der Keyser und Groafürst begehrte tOu den Revdschen keinen
^wang, sondern nur den Nahmen eines Sdluti* Herren, und wollte de gegen jedermännigUchen
vertreten und Verthidigen.
So aber did. Revdschen sich beachwereten, dem JKeyser allef Reufsen immedlate zu huldigen,
ao aoll ihn sum andern die Wahl und Macht gegönnet seyn, wo sie einen teutscfaen Fürsten
oder auch, einen von' Adel wehlen weiten, dem sie sich Tertrauenkönteu und wollten, denselben
aolteo.de anieigen, alfadenu weiten aie ▼erschaffen, dafa die von R^vai demselben und nicht
dem Orosfürsten schweren und hddigen soll top: Allein dersdbe Fürst oder Edelmatin müste
dem Grosfürsten mit Eide^Tcrpftichtet aeyn, jedoch nicht anders, als ein freier teutscher Fürst
und Herr oder als ein Oiurfürst des Römischeu Keysers; Gleichwoll solten die ReVelschen aller
Freyheit und Nahrung, wie oben gemddt, eben als wenn sie dem GrosfÜraten selbst geachwo«
reo hatten,^ an geniefsen haben. v
Wdohea nu aua beyden Mittdtt denen Revelachen am sutrSglidi^ten dauchte und aninneh-
flsea atunde, davon aollen dedch mit ihren lieben Bitesten, Einem Bhrbahren Rah t der Stadt
Reval, bereden und dk hodiwicbtlge Sache In kdner Verwetiung stehen, sondern ümen mit
aehlaiinigii' und suverlcfsiger Antwort begegnen. '
Auir dabanch die von Reval eich nicht aoUen lu befahren haben, dfa ob Ihneip allea daa* «
Jeadga, ao von una an Statt dea Grofsfirstiea sugesaget wird, nicht solte gehalten werden: 43o
iMt der OffOsfGKat.^wnd wb hereila die Vorsehung gethan, dab solches euch von der fteufd-
eehen Kpatisehen Helligkdi und der gantsen Gdstligkdt gMchfiüb denen Revdscheo sehe ver-
oi cgd t und beatetiget werden^ wdehea suvor nbbt geachehen, nodi gehöret, worauff aich die
Reval ^blieh nnd feattgllch verlafaen mögen.
I. Bd. ' SS ^
\.
«T4 —
So es nv ihrem VoTgeben BAch mochte Ine WerA {(estellet werJleii, woHen sie denen Ke-
velschen in bedencken heimgestellet beben, eb nieht telches alle« der dnrietenhetl snm Beeten
niid Erbauung der cfarietlkben Kirche fereiehen würde? Nendieh wenn die Lyflindieche Lande
allso in ihre alte Frejheit und Wolletand geeetset, elnhenrig nnd einig wiren,' Jedoch ohn alle
Beschwernis: Denn alsdenn were der Keyaer aller Reufsen andi geainnet,' einen ewigen Frieden
mit dem Hdligen Römischen Reidie^, so woll aneh ndt allen .unbliegenden chrlstUdiea Poten-
taten im stifften und dich mit ihnen wieder den Erbfeind der Christenheit, dem TftrdkeD, sv
Terbinden, damit er wieder aus der Christenheit getrieben nnd das heilige, gdttiidie lind ni-
lein selig machende Wort über die gantee Welt ausgebreitet werden mochte. * Zudem, weil der
liebe Gott dem Grosfürsten] sweene minnlicbe Erben Teriiehen hat,- weite er auf Mittel nnd
Wege bedacht seyn, wie denn nnch edien Torhanden weren, dafs sie chrietUdie tentedie K^-
serinnen oder Fftrstinuen heyrathen sollten. Welches sie jdenen Rerelsdien weH sn meiclm
wollten anheim gestellet haben; Wo es auch die Herrn Gesandten iiir rahtsahm ansehen, dafr die
von.Rey-ai mit denen von Riga ton diesen Dingen andi rertranter und nachbarlicher Weise
'Unterredung pflegten, stunde solches in ihrem nnd Eines Ehrbahren Rahts Bedencken.
Hieraüir gaben die Gesandten Ton Reval wieder zur' Antwortt: wie dafs sie mit betrübteni
Gemüht Temommen, weicher Gestalt wieder alle HofTnung der Grosfurst seinen Zorn anff die
gute Stadt Reval geWorifen, doch trosteteif sie sich hinwieder ihr treuhertziges und Taterlichee
Gemüht gegen ihr liebes Vaterland, und dafs sie auch In grosser Autorität nnd Ansehen bey
iflem Grosfürsten gehalten wurden. Dahero sie das Bose^ so Terhanden, woll wenden konten;
bathen derowegen, dafs sie ihr Bestes thun wollten, so lange bis sie ihren lieben Aeltesten Ihre
Vortrage hinterbracht hätten und Ihnen wiedemmb ein Antwort zustelleten: Daraufl sie von ein-
ander zogen, und haben Johann Taube und Eiert Crause dieses nochmahlen schrifftllch. an
Einen IShrbahren Rath und dia Stadt Reval gelangen lafsen.
Solcher Gestalt suchten sie auch bey dem Hertzoge ?ou Cuhriand durch allerley Wege und
Kencke, nebst Anbietung des gantzen Lyflandes, Um in des 31oscowiters Stricke zu fuhren.
Aber der Hertzog,* welchem des ReuCB^nList genugsahm bekant, hat sich nicht, daran gekehrt,
und die FractIcanten keiner Antwort gewürdiget
Den 9t|en Julij, auf eln^n Sambstag gar frohe, kamen defe KonIga Ton DennenanÄen nnd
der Lübischen Schiffe, in die SO starek, unter dem Dahniachen Admiralen Pär Mnnck, für Re-
Tai und schOs4fMi gewaltig von sich,^ allso dafs Kugeln von M Pfund auf- Sanct Okj Tbmm
iber die Glocken geflogen. Diese beraubten den Haren < und .nahmen flber^ M* thoila hnlh,
theils gant2 mit Reufseschen. Wahren beladene Schiffe, nebst Tieien Schwedisclien Sehnten dar-
aus, verbranten 2 des Rathe Schiffe, die des Torigen Jahree denen Dihnisdien Kanflenten auf der
Narvischen Fahrt genommen worden. Und weil sie, bifs die Ton Bitten nach .Narrn beglei-
tete Kauffmansacfaiffe den 22sten JnliJ wieder suriickkamen, daadhat stiUe. Ingen, iangetai nnter-
echiediiehe Schwedische Schuten an, welche ?on dem Feinde nickt wneten, womnter aneh ettf—
che von Gäfvel mit Kupffer beladen waren, solche kriegten die Dikaen aUe weg nnd lowtan
die Kauffleute sich nach Vermögen rancioniren.
SelUgea Adms bttten die Pohkn nndUlUiier rinai Rddistag sq LuMIb, alld« «ocli von
der CroB Stinden der Hertiog in Cohrknd, els.eiQ.fllied des Reiehes,. Lehn -Mann und Ffir«!,
mit allen nnd fürttttehen InuBiinitate% Freylieit ond Prfiril^en, wie solche« aar Wiidan abgehan-
delt, anf- nnd aagenenunen werde. Gleidi "Wie die Uttaeachen Stände anfänglich die Subjec-
tiena-IIandelQBg gerne sahen »allao trieben de nn mit allem Fldfa» dafs, wie ihnen der Nachbar-
schaft halber die meiste Gefahr nnd B&rile des Ijflindisehen Krieges würde obliegen , dafs Lyf-*
knd inmiediate an der Zeit abobalt dem GrosfilysteBthomh Littanen anfserhalb der Cron ein-
verldhet werden mSiAte. Sa wurde aber so well Ton andern, als dem König in Fohlen sdbst«
wiederrathen, in Betraditnng, dafs des Museowiters Feindes -Macht zu grofs^ wdcher die XJt-
taner aUeine iiir sich mkl anfser der Fohlen HUUlfe deht well wftrden wiederstdien können, ge-
iitaltnahm man detS^n ein firfsehes Exempel an der Festung und, Stadt Polotsko bette. Dero^
hatten die Handlung dahin gerichtet wurde, dafs, sofern Pofilen dch I^yflandes dcht sugleich
wurde anndunen, nnd es die Littauer allein sehitsen und verthädigen selten, dafs anlF solcheAi
' Fall dann db nun. und nun, alfs dann Lyfland bey Litten^ ewig bleiben und demsdben ver-
wandt seyn seile. .
So wurde auch auf sdUgem Reichs-Tage Hertiog (Christoph, au Meckle;iburg seiner-Oe-
fengttis befreyet, und nach gethaner Resignation des Ertastifftes nach Teutschland verstattet
Anne 1570, den 7ten JanuariJ, überraschete der Fdd-Obrister Clans Cursel mit seinen
uni^habenden Offifdreni und gemeinen Hofflenten das Schlofs an Reval, und nahm den Gnber-
natom, Herrn Gabriel Christerfson Ocbsenstern, mit Frau o^d Kindern darauff gefan-
gen. Wie de defsfds von dem Raht au Reval beschidcet und befrsget wurden, gaben sie aur
Antwort: . Sie hätten numehr dne lange Zeit ihre Besoldung vom Reich Schweden gemifset,
nngea^tet wie instendig sie dmrob angehdten und aollicitiret' Zu dem weren sie auch andern
Leuten sdiddig und von denselben «ehr gedrungdi, . dahero sie genötiget worden, das Schlofs
au einenr Unterpfand dnaundimen* Wenn sie ihre Besahlung bekonunen .hätten, wollten de dem
Könige das Hanfs wdter nicht verendidten, es auch keinem andern au^agen. Wi^ nun dei^
Herr Gubemator in derSyl das Geld nicht auschaffen konte, muste er dch mit dem Fdd-Obristen
Cnreel nnd seinen Consorten dieser GeMlt vertragen, dafs Glaufs Cursel mit seinen Ritt-
meistern und. gemeinen Soldaten das Schlofs Reval mit dien angehörigen Landen und Leuten
verwalten solle, bifs auf neehstfolgenden Pfingsten und des Königes weitem Bescheid. Herr
Gabriel aber sollte sich sampt sdnon Gednde und Schwedischen Soldaten vom Schlofs in die
Stadt* nnd Thum begeben.. Unterdefsen selten de mit Hand und Mund stille, seyn und keiner
den füdeKn edidten oder bdddigen.
Wie solches Hertsog Magnus von Hellstdn vemonmien, Uefa er sich hefftig angelegen'
aqrn, wieder: das SeMofs an sich bringen mädite,^ sdiriebe allso Anfangs Febmarij an den Raht
an Revalt Ihigiddlen an G\fk^% Cnrseln nnd begehrte efai Geleit Or sdne Legate, die er
daUa abanfsrtigea entseblofsen. Weil aber Avi Herr Gubemator nicht mit defsfdis. angelanget
war, wdite der. Raht ohn sdn Consens nichts ^un, sondern schlüge es dem Hertsöge ab, nn-
geniAtet wie aehr es ihm verdriefsen soite;.Clana Cursel aber gab ihnen nicht allein das
Gelettf. sondern schickete ihnen noch 100 Pferde bifs Leal entgegen, empfleng de herrlich
— sm —
iuhI Bchtofs mit ilmeii, daft Hertsog Mtgii«* ihni voa .Arentkurg SM teslHAe Bastor •«&
Schlofs RevaJ solte bekommen lafsen^ welche bei de« Sdiwedeo grofie ^VeriadU erregeteo.
So •cfarieben aach die Teutadhen von D&rpl an die tob Reval^ sie aoltenv nun mil allem
Fldrs daran seyn, wie aie ana dem Sehwediaeheft Joeh erloaet «irden. SoUiea allea veanifu
aachte, dafa^die Schweden dem gemachten Stülatande mit Curaeln nidit lenger tratteii.konte% *
bevorab, wo aie von den Arenaburgiachen IM Knechten nicht "bey Zeiten ¥Ofkommen wirdca,
war^n derhalben anf Blittei bedacht, wie aie daa Hanfa in Revai wieder in ihr Ctewait bringen
mochten, geaUltaam^ ea ihnen ^aoch dnrch ein aondertiehea Stmtagema nechatfolgenden Cknilkc^*
tag in der Nacht gelange.
Sa trug rid aber dieaea allao anr Nachdem Clana Cnrael mit adncn Anhingentnanmel»
aicher .wäre, and aich ao woU anf den Vertrug ab die Feate dea Hauaea Terliefa, aehUEle er
2 Compagoien aeiner Hoffleute anfa^, daTa aie da bey den Bautai liegen'' aalten, damit aie J^dit
den Vorraht dea Sdilofaea Tanehreten, derwegen praeticlrte der Hauptmann tkber 'die Sehwe-
diachen Knechte, Niia Dobbler, mit 2 Ueberiäuffem, deren einer Caraten von Aniclam, der
andere LaCae Siggjeaon biefa, welche bey de wegen Todachlagea bey Ciiraein im Geleit wa*
ren,- dab er ihnen Geld gageben, i^elchea 'aie unter dem Schein, ala betten aie ea mit Dob-
biern '^) gewonnen, aam Beaten gabea^ und inaonderiieit die HoflUente darauf su Gaat laden, die
die Cammer bey einem Loch gegen daa Feld an, da die Schweden gedachten hinein an ateigea,
inne hatten, 4amit die HoiTiente deato beaaer beaecht und hirter achlalfend, den Tumnlt nid&t
hören mochten. Solchea allea wnaten dieae melaterlich Ina Werak an richten* WiB aie min von
dem Trunck' g^talich übernommen nnd im tieffaten SdiUiT waren, nalmien dfe Schweden ihrer
Schantie war^ nnd Uefaen/aidi dareh dea BiachofTa HoflT vom Thnrm mit einer Leiter ^Ton hinf-
fenen Strieken geflochten lengat der Klippen hernieder, gingen daranff mit wollenen Stnh^ffeii
herumb bia unter daa Loch nach dem achwartaen Bach, wo Lafae Siggeaon ihrer wartete,
nnd warff einenf langen Schnur von oben liiOunter, mit welcher er daa eine Bnde von/ der hfiaf-
feoen Leiter von unten hinauff hohlete und daa oben foat anband* Unterdeaaen b^dkliah Car-
aten von Anklam die' Gemacher^ nmb su vernehmen, ob jemand aoichea vermereken oder aidi
regen wurde: Aber Clanfa Curaei mit.den aeinen lagen und aehliiTen gants aleheri^ die Wa-
che aber war nach der Stadt an. beateilet. Da an niemand verbanden war, der von hinten anf
aie achtete, atiegen die Schwedlachen Knechte, einer naah dem andern, an der hinffenen Ldter
hinauf, )>Ujs ihrer über 300^ Mann hineinkamen, und dieae nahmen den Stock ein, anf welchem
aller Vorradi an Proviant nnd Kriege -Munition war, und achoraan alkobaUt von dem Thnrm
die Sehwediache Loeuog, die Birger in der Stadt- und Thnm damit anffirawidcen. 9a ea ma
-Lärm In alle« Qaaaen gageben, weil keiner wnate,'waa verbanden war. Nilfa Dobbler mah-
nete die Officirer und Holflent nmb daa veraoilene Gelt, i^ddiea aie Bim mit Hhtterlaaanag allen
deaaea, ao aie aufi» SchloCi an Pftirden, güldenen Ketten, Gewehr und Kleider hatten, ^ndi
anm Tfaell arft dem Hatae the&r genug b^ahlen müaaen. Claufa Cnrael ndt vielen
Lyfli^kdiachen Junckern wurden gefangen genoaMuen* Solchea war den 2 Cempagnieo, ao
«) rielleloht auch: Dabbka (Im Bpld).
— «n —
Lufe lif «h tetriiiile Zettong. Dan aidi Ihrer del ▼erlantoa lassen, es solle kelor Schwede
in Bwlgkeit täte SehloCi sn Rerel mehr regieren, bepben sich endUch sn Johann Tsnben
wid Blerl Krvsen, weldie sie nnter deb MnsoowiUnrs IMnst brachten. Claufs' Cnrsel mit
Z netner CoiMortea wurden im folgenden BUJo Tors Gericht gestellet, mm Tode Tcnirtheilt nod~
den Sten Jvnij mit dem Schwert geriditet Etlidie sdner Bedienten wurden gefänglich nach
Sdiweden geflUiret, weldie anlF Hertnog Cnrln Yorbitte en^ich Pardon bekamen. Die von
Adel, ao hieran schaddig waren, ^er ihre Kinder,' haben sich nadigeheiids, solche Scharte' ans-
snwelaen, dmrdi desto grilÜMBe Trcn nnd löblldie Thaten (wie solches am Tage ist) hSchstens
bemnhet, aber die gemeinen Hoffltele, absonderlich die teuCschen, nnangesehn man mit ihnen
aufs gelindeste' verfnhr, vergafsen soldier Gnade baMt and sdilogen sich melirentlieils snm
Moscowiter. . Die Schweden rücketen daranlT vor Leal, welches Hanfli Ton dem Schwedischen
Könige den Gnrseln Terlehnet war, es so belagern. Da de nn «etliche Wochen davor lagen
wnd iliren Hanptmapm Nilfs Dobblern, nebst andern Knechten, Verlohren hatten, wurde es
eadlicb anffgegeben. Nicht lange darnach kamen etsliche tausend Reufsetf sampt denen 2 ter-
lofleaeh Compagden Corseiiscber Hofflente nnd fordertien das Kaufs auf; wie sie aber, vernäh-
men,^dafsHenr Clanfs Ackefson Tott, Schwedischer Feldt-Obrister,. wieder fan Ansuge war,
machten sie sich eiligst davon und dordistreüTeten die gantse Wycke, erschlugen etliche Schwe-
den and von Add In den Edd-H8fen, und begaben dch hernach wieder in das Sllfft Dorpt
«nd nadi Wirland.
Oben Ist Meldung gesdidien, was .die Littauer bewogen, Annd 1Ö67 ihre Krieges* Macht
hej Rodischoff susammen su ddien. Wie aber der Grosflirst solches erfahren, weift idr
sidit^ ob er die vomehmaten Herren und die' micbtigsten Städte dgentllch der Venütherey ver-
dididg gdidten, oder ob er solches nur als dn Vorwand gebrauchete, seine unersittige Blnt-
dftiatigkdt SU beschonen. Dieses ist gewifs, dafs tff in foigei|den S Jahren ärger gehauset, als
einem irgstenFdnde nn thun* möglich seyn konte. Denn welcher Gestdt er su Moskau, Mauv
wogrod, Pieakaa und andern Ortem gantse Familien ohnangesehn einigen Geschlechtes, AI-
Sers oder Standea ansge^ottet, selbige an W^, Kinder, Gesinde, Viehe, Hunden, Katsen, ja
die Fläche im Wasser und allea, was de hatten, durch sdne ApriCmiken, welche- swar sonst
die aaberwehltesten Kriegdeate der Reefsen seyn, anjetso aber von dem Grofafärsten fiir nichts
aadera alfs Henekevshuben gebrauchet wurden, mit unmenachMcher Tyranney tSdten, würgen pud
fintaüdi vertllgea, ehrUohe Frauen und Jungffern schänden und nackend hemmb schleppen* las-
sen, den Sinwohndrn dies das Ihrige beraubet und dei^estdt einen ungiauhllchen Schats, eo
mh so vieler Hnnderttaasenden unschuldigem Blutt besuddt, misammengebraeht, in seinem eige-
BM Lande so vid hundert Edel -.Höfe, Flecken und Dörifer ausgebrant etc. DSvon sind unter-
aeUedilehe Bileher voll, aus wddien der guttheitaige Leser dessen anfsfiihrlldien Bericht haben
kans derowegen Idi unnitig sehätse, solches ailhle ehunibringen. Nur waa er in diesem Jahre
m Narva verftbet, iLan ich nicht unberichtet lassen. Denn wegen obgemdden Verdachts schickte
er etliche tausend Aprffsnecken in die Tentsche oder^ I^yHändtsche Narva, swar erstlich unter
dem Schefai, dfs sollen, de wieder die Schwedischen einen 2ng in LjUaad thun: da man aber
eO' Narva Mk ihrenthdben des geringsten Hebels nicht besoigete und de gerne efaülefse, fin-
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gen sie an, wieder die Reurtache filawohaer^ «Bgetehlet einigen Stands, Gesdiledita oder AI*
iers, ja aucli der Säuglinge unveracliont, mit morden und niedermetsclien sn wüten, dab sich
ein Stein darüber bewegen moclite« Denen Tentoeheu und Ehatnischea Bauern tlieten sie nidits,
warnten aber derselben, dafs sie l>ei Lebens -Straffe keine Aenfssche Kanffleote und Bürger bei
sidi verhelen selten. Sie wahren mit dlesent Morden nicht Fergnugt, sondern suchten alle
Speicher, Keller und Boden durch, und brachten alle der Benfssehen Kanüleute Waareu, so
.mann aii etliche Tonnen Goldeswehr t schattete ,^ heraus auf die Strafaen, nd wafs sie endlich
wegen des entstandenen Oestauclu, weil die Leute fast daran ersUcken wollen, nicht Terbrenaen
kondten, da^ hieben sie in kleine Stücken und warffens in den Strom, denn es war ihnen und
allen,, bei Verlust Leibes uud% Lebens, yon dem Grofsfürsten verboten, das allergeringste davon
zu verbergen, oder sich zuNutx su machen* Sogar erstreckt^ sicli dieses Dnmenschen Tyranaey
nicht allein über seine eigene unschuldige Unterthanen und kleine Kinder, sondeoi auch leblose
Diuge und seiner eigenen Lander F'rüchte und Waaren; dessen ungeachtet kan noch heutigeo
Tags kein Reufs leiden oder ohne Cngednlt hören v wenn man ihn für einen Tyrannen schiidi»
sondern es fehlet gar wenig, dafs sie ilm nicht für ein Ctott ausruffen. Wissen auch keinen,
den sie dem Alexandre Magno eigentlicher als mit' ihm .vergleichen konten.
Aber war^ ists in verwundern, dafs solches so lange nach seinem Tode geschiehel, weil
auch Her tiog Magnus ansIIoUstein, weidien diese des Grofsfürsten an seinen dgenea Untertlia-
nen verübte grofse Tjranney, darüber die gantae Welt einen Abscheu hatte, nicht nnverhorgea
war, und dessen unangesehen sich deimoch vor 'Seinen falschen Räocken nicht kondte. Denn
als Taub und Kraufs,. wie vorgedacht, mit ihrem grofsen Verspred&en und süfsen Worten
weder bey der Stadt lleval noch dem Hertaoge von Cuhrland icht was sduffen koaten, mach-
ten sie sich an Hertaog Magnu^s, bey welchem es denn nicht grofse Mühe dürffte, ihn ins
Spiel au führen. Solches hat awar der Hertxog von Cuhrland durch seine Abges^dten wollmei-
ncndlich abgerathen und den Hertaog Magnum treulidi gewarpet, er solte ein Exenipel aa_
Mougrod,. Plefskau und andern des Grosfürsten eigenen Unterthanen nehmen, und sich für
eines so barbarischen und tyi*annischen Fürsten Verbündjüs hütteu. Aber es liat nichts helifea
wollen, sondera ist .von ihm vielmehr scliimpflich aulfgenommen,' und wurden die Gesandten da-
mit abgewiesen, dab man wegen firemlider Sachen unbekümmert seyn sollte. Worauf Hertsog
Slag,nus in der Fasten, nachdem seine Gesandten, Wrangel von Royl.und Glas Aderkas,
die er nach Moscau gesandt hatte, wiederkommen, auf den Bescheid, so sla mit sich brach-
ten, fortaoge und am grünen Donnerstage au Dorpt anlangete, folgende nach Pfingsten in die
Muscan verreifsete, woselbst er stattlich empfangen, herrlich tractteret und sampt den seinea
reichlich begäbet, auch für einen König über gaota Lyfland ausgernffen wui*de. So gab ihm
auch der Grosfürst viel, Teutsclte aufs dem Lande verführte Gefangene frey und lofs. JNesea
war «war den guten Leuten eine ^ H>fse Gnade, und verursacht in Lyfland allerwegen ungemeuie
Freude und Hoffnung, dafa sie nu durch Hertaog Magnum. aller Wtederwertigkeit, Sorg und
Betrübnis wurden eiitbunden und befreyet werden. Sie merci^eteu aber so wenig, als Hertaog
. Magnus selbst, was da hinten steckete, and wurden ihres Sclisdens und des Betruges leider
alünspat gewahr; denn wie viel tausend unschuldige Seelen sind woU gegen diese Gefangae
wledermb tteOf gefimgrä, fheib jlmnierlkh irad mit tmaarsgprechllchen Martern vinbs Leben
Deb foigeDden Sonmera wurden etüehe der Dtntiiger Freybeuter anf dem Närrischen Fahr*
Wasser dnrdi die Engliache genommen nnd nach Narra an deii Renfsen gefBhret; derer über
70, wonnter dn Capitain, Nafamena Aamns .Jendrich, gewesMi, sind anfigehencket worden.
2m denelbigen Zeit wurde Hertsog Magnus Ton Hollstein von dem Orosf&rsten als. dessen Va-
aal und Leimmann nach Lyiand abgefertiget nnd mit etlich tausend ReuPsischem Kriegs -Yoicke
▼ersehen, sehi nnmdiro Termeintes Königreich Lyfland einiunelmien, ,wie denn'tfieils dersek
Mgen sich den 18ten Angusti* unter ReVal sAen liefsen, etliche 100 Stfick Kühe wegföhreten
und einige Mensehen Tor der Pforten erschlugen und verwundeten.
Bald damadi, nemlich den 2L Augnsti, kam er selber mit der gantien Arm^e von funif nnd
swaiitsig tausend Renfsen und drejEsq^adronen Hoilleute, woran nachgehends auch Reinhold
Ton Rose aus dem Stifft Riga mit seiner Fahne und noch eine Compagnie teutscher Knechte
▼on Arnsburg stlefsen, und belagerte die Stadt RevaL Eben damahlen wurde auch Wei-
f Senat ein mit etslich lOOOileufsen urid einen Esqradron Tentschen, wdchen Rittmeister
Jiirgen Tysenhausen Ton Randen. fUirete, belagert
'Es hatte Hertsog Magnus einen greisen Zulauff an Ljflindischen vom Add und Borger-
Kindern, welche vermeineten, dafs sie numehro durah Hertsog Magni Regiment au ilirer vo*
rigen Ruhe wieder gelangen wurden, aber das (Tachdencken nicht hatten, dafs der^Moschowiter
.Hertsog Magno nnr den biofsen Nehmen eines Königes gegeben, beides ihn und seine Termeinte
Vttterlhanen damit su betriegen, und dergestalt das gantse Land unter sein Joch tu bringen.
Den SlHen Augnsti nahmen die ReufsehSanct Johannis-Hoff sampt dem Hospital und allen
Wohnungen ein, so von Stein gebanet und der Stadt Reval ifehr gelegen waren, wodurch sie
efaien treSllchen Yortheil liitten haben können, wurden aber, wiewolil nicht ohn grofger Mühe,
daraufs geschlagens der Höif aber sampt allen Wohnungen an Grund verbrant und geschlellTet
Herr Cari Henrichson Hörn vonKanckas fiel den SOsten Aqgust mit seinen 'Schweden
aus, scharmütselte mit den Feinden; schlug ihrer etliche nnd brachte einige gefangen nebst ei-
nem Bojaren, welcher tödjtlioh verwundet war, mit sich aufs Sehlofs. .
Den 2ten Septenbfia kam dpm Feinde mehr Geschüti aus der Narva su Händen, welches
er, nebst der vorigen, bey der obersten Mühle pflantsete und anf die Stadt, doch ohn derselben
Schaden, lofsbrante.
Unterdessen sehiieb Hertsog Magnus an die Stadt folgendes Lauts:
Was unser Magnusen von Gottes Gnaden Königes in Lyfland, der Ehst- und Lettisch^
Ijande Ilemi, Erben an Norwegen, Hertsogen su Sdilefswich, Hollstein, Stomnam und Diet-
Mnrdisen, Oraffen su Oldenburg und Deimhorst, allen in der Stadt Reval wohnenden, so der
gemeinen Christenh^t Nnts und Frommen, des bedrückten Lyflandes bestes, Freiheit und war-
hnfftige WoUfalirt anchen, ihren und aller ihrer Nachkommen ewigen Nalunen, Verderb, Unter-
gang und viel nnsdiuidiges Blutvergiefsen verhütten wollen, au vermelden. Naciidem dies be-
trübte und verrückte Lyfland von mandieriey Nationen erbirmlich nurifsen, die beschwerten
Ktageaefsenen nnd armen Bfaiwohner. mit hohem Senflben nach einer christlichen tentschen
Obrigkdt wa dem Afaniditlgm ferafleo mtii geMhtyen haben: 8e hibeii wir. von Aateg
Regfening in der Otittigkeit Gottes mnb Mittel und Wege^ dadoreh die arme Lande
inöchten sn reeht gebracht werden, fiertslidi geraffen nnd geaehryen^ aneh tut alle Mittel Ter-
ancht: Aber dieaelbei^ dnrch gdttliohe Verhengala so riel Jahre her aleht gefanden, btfa an
lange der Keyser/Ct^oafSrat nnd Herrscher riler^Renfaea in diesen jetsigett Tagen sieh mit g»- -
gebenen Sfegeln «ad Brleffen, so woll aneh mit gewUinHshtei Orents-Kttssnag, gegen nna ani
oabegreiffllcher Verlelhong Gottea so gnidfg erldiret nnd mit nna geschlossen, nns Aber alle
die Ljflande an enrem König in setsen, wie denn ihr KejserHche Mayeatatt nna dasn offentUsll
erküret folgender Gestalt: Dah der Grosfikrst nns alle die Lande entweder dnrah Gewalt oder
Transsetion liefern, Jnglelchen mit dem Rönrisehen Reich wieder den Tiircken nnd alle Feinde
der Christenheit sich rerbinden wl{l. « lieber Lylland soll kefaie Obrigkeit henechen, anfsge-
nommen Wir, onsere Erben, oder In Hanglnng deraeiben die Cron Dimiemardken, oder jfemand
ans dem Lande sn Ilollsteiii ewiglich« Bs soll aneh kein Renfse Madht haben in ganis Ljland
an herrschen. Allein der OrosfUrst soll oder jrtll den Nahmen einea Sehntsherrien hdben^ Wel-
cher bey demselben Schntahaben aeln gantsea Keyserthnni« ja auch seinen Keyserlichen Lefb
sniTsasetsen, becreutakfiaset: dafür aollen nnd wollen wir dem Keyser eine gar geringe nnd niriht .
denkwfirdige Brkentnis anstellen, wie solches in BchrMRen rerf aaset nnd bckrentsklisset: Dero-
weaen der Keyser an Vollensiehnng der Crents-Kiiasnng uns rorans mit beyhabendem Kriegen-
Vofcke abgefertiget, den Schwediachen Fefaid ana Lyfland an veijagea. Da nn dte Stadt RoTni,
wie solches auch vor einen Raht nnd Gf^etne achriffllllch nnter uniMBr Hand, gdanget, atch In
der Qate Uns, nnsem Brben oder fai Manglnng derselben,^ der Cron Dinnemaroken oder dem
Haufs Hollstein nntergeben will, soll sie nndi nidit allehi bey den alten Prifüeglen eriiallm,
•aondem auch an^HTasser nnd Lfnde, ao woll mit ttaehren Oertem, alfs aneh mit herrüdiea^
ewig nata- nnd erspriefslichen Freyhetten Termduret werden« So abc;r die Stadt Reval ge> .
neigt, ihr, ihrer Kinder nnd Klndea-Klnd^ Heyl selbst an suchen, können wir gar -woll gitBdi
Unterhandlung leiden nnd anlamen, wollen auch die UnterhSndler mit gnngaahaNn Kdnigiidieii
Geleit nnd Geiseln versehen: Im Fall aber Reval an ihrem ewigen Schaden, Untergang, Veat-
derb, Blat?ergiefsen nnd Mord Lust nnd Liebe hat, ao aey Ihnen unrerborgen, dafader Keyaer
und Grosfürst seine Keyserlkhe Macht daralisetaen, sie ▼erheeren, rerwisten und in die ewige
Dinstliahrkeit brhigen werde. Wir wikndachen al^er von dem AUmichtigen nichta llebera, dean
das die Revelschen ihr ewiges Heil, GMck und Unglück, imgleidlen daA sie an ihrer alten ge-
biihrlichen Obrigkeit koaunon werden, bedencken nnd behertaigen, andi reiflidi bey alch erwe-
gen, sn waa treflflichen grofsen Freybeiten an Wasser undXande aie gelangen können, anrii wie am-
möglich ea sey, dals sie sich wieder den Keyser und Grosfürsten, der nidit in iSoauner, sondern
auch Wintere Zeiten ohn einige Hinderung Schweden seines Gefallen bekriegen und .beawingeii
kah, aetaen wolteiL Zn dem, ao aoU der König In Sühweden (ob Gott wil) aidU alldn nUhln
in Lyfland, sondern andi In-Flnnland und andern Orten mdir, daajenige^ wo nmn mit ihm In
Sinn hat, gnugsahm erfahren. Data aber etliche Lügen-Gebter anisgesprengel, es würde dhr
Krieg dem Groafifaraten aum beaten gefihret werden^ lat lauter VerfÜhrnng und -Betrüger^, d«»
Tor wür die Rerelachen duriatlleh ' wollea gewnmei haben, nnd aollen, ea im Kartaen die
fUbUae, mdi ilartBi JUal beatUen, dtfem midi alle cbrittUche WanwiHt Bkbt ImMR« tolte^ wol-
kB wirns dUei kasflig« VuißM» entedhoUigt haben^ und ipm ile hierimi«» geiinnet riod,
t4gdMtttt iilr #ae bettendlge Ailweft. Zu steter «nd fSestc^ EUlmig obgetchriebener Faneten
hsbea wir wie mit «igeaer Hend uiImcbriebeB, lud bfarwitei^ wiMentlidi «arar Seccet drickcn
Aber «ie aftfii wii ttekjltdk er lait Mteen mgeordMlea Kriegs -ComaikMarieii, Tcvbeii vnd
Krevsent« mdi ptft^ so het^a detuedi die IleyeledieB keiee Lust, dsrasA sn tantsen^ weil
ile das M ee ae nttera Uatige Rineke beaseir verstaadea and Bachdachteoy ^ der gute Herr wait
seiaea Balhea and Aahaage: Dana es leg ihaea aeeh des Michael Gllaekl Ezeaipel vet dw
4ageQt.wei<imr vea kurtaea Jebrea des Orosr-Fiiftea Vater, Basilij Iwanowits, arit grobea
ANaien dahia bracble, dafs er ihm die Stadt SJaoienisko dareh Venrittierey ia seine Gewalt
gehradilt Aber Giiataki,. wie. hoeh er aad^ .eiaHicii gefttiegea, bekam endlich dea L^dia, dato
er la eiaer scKwerea Gefeagais sterbea müste^ Es ist eia grobes Qlileky weaa aiaa sich aa
saderer Sebadea sflgela aiid allso seinem beteiatehendea Unglttek enig eben kaa.
Wie :aa Hertaeg Magaas sehe, dafa. er mit Papier aad Thite der Stadt Reul nicht midi-
tig wmcAea keate, gedachte er selbige dard etee laagwüdge Belegerang eareaahangem, eHda
aekh YotbAm mdide dmwh 2 Koaigliehe Schiff- Vlettea, deren ehie ven^tockhela^, die eä-
dere Tea.Caifrar.a« Beral aalaagte, «a iriehto gemacht; d^un selche Flottea bliebea so lange
antw ReTal beliegea, biTs alle Schiff und Sdiatea ?oa Steckhelm ab- and anscgdtea, aad
der Stadt Beval aUerhaad Nehtdarflk troa Previaat aad Hdts aaführetea. ^
Weil allae Herteog Magae kda ander Mittel ftbrig War, griff er die Stadt lait M;acbt an.
Aeaa kam flu« aodi^ sa HUff dtie' grade Macht d^ Renfsea aa Apriftnikea, welche noch Tiel
gmaUnfa« aad irger da die Tirigea nrft Merdea, Raubea aad Breaaen im Lande wftteten, ancb
vid Leat Toa Adel aad yemdaem Volek, so sich auf dem wSstea Hanse Fegfenr ia Harriea
aalhieilea aad vea dea forigea BeaAen waren ireradionet werden, jäaunerlich ermordeten. Diese
kamen dea 16tea Oetebsia an Beval aa, aad edilogea ihr Lager ia der Ziegel-KoppeL Damit
aber der Fdad sich der Beaaer aad Wohanngea ia der Fisdier-Maja, derer aber SOOt waren»,
aisht hedieaea moeiite, hat mm eoiche sdber ansteckea, veigbrennea und sdüdUfen mOmen*
Dmb Martini tttataad dne ediredsliche Sefkhe in der Stadt Beval^ so dea gaatsea Whs«
ter iüier weiirete,^ aad. m^ heftig war, dafs sie die Leite alTiBbddt ihrer Siane,. Yeranaflt nad
BfnAmi beraabete; hieran etarbea yid Btbrger nad andere Leite ia der Stadt, and dne gnrfipe
Maa^a dmr Haariadiea Bäarea anfisi Laade, apch warde dee Feiades Leger nicht TeisdiAnet, da
dte Sefkcfae vid Yolekes> aad aaler aadera dee Hertaegea Maga4 Ceatdera, Coarad Bar-
keiatera^ wegraiBe-
Aas Bade dieece Jdiree^ a|Bilidk Lociaw, warde aa Stetfa der Friede swi^hea ddr Crea
Sdiwedmi and DäaaeoBttrekea, durch Behanddung dee rSndechea Keysers Maxiiailiaai des aa-
dena, Mß Kaqpgfir ia.FrpBd^rddv nad Hertoogea Aagaati ¥oa SadieeB, getreffsa', weaiBnea
iraa hegcdea Tbeilea die Groa Pohlea^ imgldchea die Aasee-^tadte mit emgeaegea, dafs ea we*
gen Lyftmdee 49igfeteli ▼evgUcliea we^rd^, diifa der Einig ia.Schwedea dem Kejeer uad Bi«*
B^idie abtretea eoltet wo «; daauhla ia LyÜaad beaeeeea; Uevea eeUe.der Kejmt
LBd. «
die BtsehoAliteer Reval wd OeMl, Item Pudif, Settaebvrg wd H«pe»I itm WUgt
won DinnemvdiW iMtelleii. IMe 8ied^ Revel «od des Sdüefii Weireeseteia eril la dei K«
aigeevea Schweden HeadbldkeB, bib ridr der KejMr oad dai liaMMleiak aritflna dcrXila.
ges-Koetea kalber wardea Tergliehea habea« Aaeh werde geecUeteea, 4afli der Kqper aad
die F&rstea dee Romifchea Reicfaf sieh mit dea Konigea Yea Sehwedoi« , Diaaemardmi aad
fehlen dahia ^rgleiehea eoilea, dtfii eiae aaMhalMe Legatfea ia aller ihMr Meknft lelte
ab^fertigt and mit dem OretfiOMlea Ia der Moseaa Friedea fetraffn we t di^ da der Meaee
wii^r sieh deaa akht Tentehea wolle, eeltea sie «m die geiamleter Head ari« Est&g aagiaHiait
Bie Sehiiiihrt hi der reaftiadiea Nanra ioMle bejder G^aen Uaterthaaea, wM» aaeh im ftnem
Sttdtea frey tiebea. ^ MiflerweHe begab eioh Herr «ahriel Cbriete^rfta» Oeifeaiietlaat
Ten dem ■»ai^ OrMb bek emm e a ^ wieder aadi SAwedea. v BehM Mette ?mrwaltale iHfhamh
Herr Claag Acketoa Tett, FeMt-Obrieter hi Rhel* «ad LjFflead, welehea idi deaaoek^da-
mahl fOr Ctoateraear oder eeaeral-Statthalter tilaHrt Ihde.
Anno 1511 den Ulea JenaaiQ kamea abemaU eia tbrntm Reabea arft grafimm GeecUla
vad FeAr^Htriehi, weMie dee, foigeadea Taget awiaehea Seaet Joheaabhllrehe-aad dar Kapffor-
MfiUe bi grefier Ulte eahbalaetea, aad alMaidt mit Seekaekea- aad Zwaataigytediglaa
fltfickea ia die Stadt acbaflMa, lUten aber keiaea griUberea Sehadea, .ela defi de ebrnn mUk-
aeaadrittaea aaf dem Walte aad % anaoFraaeo, ^ibliahe SdMreatenii aaf dam (Mm Itegade, er*
idioaaeii. Dea Mtea Janaar warf der Fefaid aeek ebm Scheatae aaf f ar der LehmrPiMrtea- aaf
dem Bldehberge, daraaa er Fefa-lWle and Chaaatea hi die Stadt« dedi dm daigea, aaak dea
gerbigatea, Sdiadea eaholbe.
Ren ntea Jdb nahm der Fefaid das kerrUehe Heepitel vor der graibea StiaaipikHe
efai, and bradi^a ebiigea QtatikaM darebi, wifteBS, aldi daria aa beiahiataüa, 'Bolahea aa blüh
tertrelben, flelen die Refelachea aaa, kontmi aber, weH der Feiad ataea greibea Yorihail aa
dea Tidea Webnvagea hatte, die aaf der ebma Sdtea arft daer atarakea Haar, aad
andern nrit dnem featen Flandt- Werde amtgeben waren, daanmbl ein mehrea aMit
alfa dafa de eiaen gefangenen TeMadhen mffbraebtea, Ten dem ale alle
and daranf gegen den Abend' wieder lam aademmaU adirildea, dea Heapltd
Fehide mit Ctewdt beranasehlngea, Ihrer dd eriegtea, aad dea Haaa aaaiadelea aad eahieila*
ten: Wie' de deaa andi bddt daraaeh die JOrehe In der Flaeher-Maja aa dam Rtode
däfa der Feiad aldi deiadbea la adaem ¥ortheO aidit bedleae» aiodMOb
Ren & Febmarif warffen die Reafaen noA eine Bdlanlaa eafl aaf dar Reperikaba rar
grofaeff Strand -Pforte, darana ale grdOfdi aeh oea en , aad mehr Chaaatea aad FMler-Rliie,
Jemahla mvor, In die SUdt warSen; doch hat Gott TeriMtet, dab ale nidit jiebr ala •
aen, nemlleh einen Rftchfaea-BeMltien aaf Stnet Obj Tbarm, efama iUiwe dhahaa SoidaleB
einen gemeinen RaaMnedlt dadareh beaehidigtan«
Den % Bfartg adüag der Fdad drd ModMaaer bd dem Rdekeltm ?er
fiförten aaf, wurde aber tta den Relagerten dftbaldt wieder heraali geüMbea, weiabe ttta
BaldrendaTOn In die Stadt bredtiem — * Den & BbrtiJ iden die Refebdiev aa aweyea Ortes aae»
and thateä dem Feinde aa dem elaea Ort^ ftr der Lehmpfertea
dttttl BtU küwwm EI#rt.Kymtti»a BohB, etner Toa dea Badtfsbroehett «iit dem
MIk EIg«,'Mil «in Wrangel vm Taltara, netat andera Felndoi oidhr, Bdd «ad UnadeL -
Une Hertaog Magaaa aa iMk erfidifaB nriteea, dafs er aadh arit Oewalt an die Stadt
BiAti Mbea aMkUa, Aal er wiedef aaf die Torige Reaeke» leadefe eirtUkh eeiaca Heff-Prediger
Chrlitaff fikkraffera, eiaea well beeebwatalea Mana, dahia, mit^dea Rereladwa Spradi sa
Uten. Ma ee r ^idMe im Chraanfatea Tiigead edir heiaassastreiobeB^ aad |ade er kda Um*
ckiirt, eeadefn aiar efai Papbt were, der baidt sa bekehrea etaade; er hab sefaie Bfieht aafii
BMieate, ^taatter die'Rerebeluii derto besier .bewegea koadle^ ia Soauaa, er aaterliefs alditi,
lies eiaeai paii g elaM BeJaHma aaelaade. Br predigte aber den Taabea, die aiehta davoa herea
«dtea, aefeh awiehtea . ilii aa dieiea aidit beUFea walte, bemilheteB Jehaaa Taabe aad
Biert Kraaea, wie rie eiaea Aaindar aad ZSwieepait aaler dea fleawiaea der BikgerediaffI aa
BeTal aailelitea ariMMea, eefariebcar d aiw e gaa n dea Bäht aad die Geaieiae, dafs ilire
tia aa Weeeaberg de aa «Beieai Erleg gereltaet aad bewogea, ^eU ite ikaea die Stadt
ftgel, wina aüea aaf Ikre Zaeege kiiAeaiiaea, aber da Bath aad Oemeiae watloi well a»t
den» Feraar idirieb Hearleb BeKea^aaB, ^eiaee Balitire^aadteBv Solia aae BeVal, eiaen
kehaikhea BvMT aa etfkhe eefaer Vkdiada aad S^hwiger, dariaäea er glddüakm gaata ▼eitraa«
Hrii wnaeidele» dafk eiae Hhadkiag aaf der Wlbargiodiea Oreatae switdiea dea Sckwedea aad dem
Meieawtter aaterkaadea were, aad weite der Kdaig ia Sdiwedea dem IM eieewiter die StadI
Beval fMbergdben, dadarck daea ewigea Fdedea vor Fbalaad aa eriengea* Dorohalbea eeltea
db BafdMtea bi^ Zdtia Teikäitea, ^afa aekhei dardi dte Sekwedea aidil midita fau Werek
geeteliei -werden, wdAee er aae kertilicker LIdie aad Zaadgaag gegea eeiaei lldbe Laadea»
glidt akkt kette tarbetgea kdaaea. Bndldi, da keiae Beneke arakr kelBdi wellten, aad aii$
Iber MM BekBttea mH alledmad Baabgatt aaeh Beafdand geeendt kattea, radileB de bei dem
Begentaa aa Reval efaien Stifletend aa eriaagea, wekher ftaea aber abgeadJagen
Wie aber Hertaeg Magaaa sieb dergestalt Ia sdaer Meieaag betrogen sdie, gofs er
Aer Taabea aad Kraasea aasi edmit sie ver leiditfertige lose Lefite, die Toa
Herrn ab-^^aad dem aadera aaSdea, flm «nsb 4ardi ikr Oros^eehea ia dts SpId
gsb^sfct kattea. Da aa das Befcdi aater sldi anefais worden, steAetea sie, aadidem sie M
Wedm weniger S.Tage die Stadt bdsgert kattea, den M. MartiJ das Lager fai dea Braad and
mgen meige n s IMk darea. Die BeUiea askiaen dea nardsekea Weg, die Tettsdiea aber dea
Weg aadi Welfseastela, daver derFehri mA SO WoAea gefegea, aber deich OottesGaade»
Idfaiga Wedle aad Verdckti|^elt des damakUgea Statthalters,' Herrn Hermaan Flemmings/
alshts askaffon kianea, sondern, ^idck den andera, ndt Sehimpff, Spott aad Schsden die Be*
hgemng beben and ▼eriamea missen, nsekdem sie vw Bravaranid WeiCseastein damahlfiber
MSS Menn Teriokren. Hertai^^ Magaas lagerte dsh bd Oberpaklen, nnd weil dieser Ort
aDe die Heflente niAt sa aateikdtea Tenaockte, wnrdea 5 Faknen in 'den nSekaten Oerten
ketmrt verOaBt and beriefet, ale: 1 Faknen, dartber Haas vaa Zelts aad Beinkold vea
Basenv *■ 'm Btlft Darpt, Jokaan Maydel ?en der Wollast aad Heariek Beflfs-
mann kBeb e a arit ilnea Höfieaten bn Oberpabüseken CMbiete, and Jftrgen Tysenhaasen
raa Banden im Welbenstdaisdiea, ha Dorff Dbbagal» wd^er mit den sdnen den •• JalQ
«4
darnadi Ufa «nter ftieV«! girciilßte md d«a Sargera eine BtHey Lehiwiiules ml Hom^-VMiti
▼or der SUdtpIforteii «iNuluBe, aber die Bürger nnd Landet -Knechte «etsten üun nadi Ufii
Delwigfl-Hdff, 4 Meilen Ton Revnl, jagten ihm nnd. den eefaiigen den Bnnb irleder ah aad
acblogen sie «nf die Flacht' Bald daraof folgeto Hot Cnrl Henrichfaon Hörn teii Kaa*
kaa, ein Jnnger freudiger Herr, ndt SM aehwediichen Land-ÜMchten, AherMl ale bqr dei
Macht In ihrem Lager sa Ubbagal nnd erlegte ate aimptlloh, alba, dafa man aagt, dafa ftrctf
nicht ein .Manik entfcontknen.
Nicht heaser ging ea dem Bittmeiater Roaen, mit welchem I^ihnon Tnnhe nnd Blerl
Kranae hdmiich practieairten^ «rie ale die Stadt Dorpt aaaqpt dem sngaliorifen Lande dm
OMafioraten von Moaka« Ton der Hand bringen nnd Hertaeg Magno anwenden mMiten. Sei-.
chea wollte er den folgenden SL Octebria durch eine Verraaci^nng Ina Werde aletten^ wie er
denn auch aelbigen Tagea mijt aeiner Fahne In dte Stadt drang, ▼ermeinend;, ea wirden die Biq;cr
ihm mUabald anfallen und nnff die Redfaen achiagen helffen. iülehi der Pofae ^ng ihnen nidu
un, weil aich die Retifaen bald atircketen, di Rittnidater Roae von ihnen überwältiget^ aeOit
mit einigen aeiner HoflFleote eracldagen und in StUchen nerhacket wurde. Die fUkiigen aber wa>
ren frohe, dafa de eine Pforte offen fnndeo. Dem andern Rittmebter, Hnna von Znita, hat
mah dia Vorhaben jBAAt jcntdecket« und were ea ihnen, äö de ea gethan halten, Tiellnidit bat-
aer gefaingen.
Aber die armen B&rger, eh de adion fon dieaer Menterejr nidit wuaten und hidn gada
nnachuldig waren, muaten entUch daa Gelach beaaUen, über wddie aich die Reüfaen femacht^
deraelb^n Hefiaer geatürmet nnd geplündert, und 6hn Unteracheid mit Weih, Kinder nnd gaa-
taem Hoftgeafaide, dfe jungen mit den altei|, kliglich ermordet ^Sa winden addi die Udaa
Sdmi- Knaben nnd Megdeleio-, ao in ihrer Ordnung (wdl ea eben Sonntag- geweaen) ana dei
Schulen nach der Kirche gdiOn eoliten, nioht Terachonet, aondem ohn einigea Bsharmeaniedm-
gemacht nnd aermetaet Solcher Mord nnd Plünderung wehrete gantaer S Tage. Taube nad
Kr ana«, da Uraachere aolchea Morda, machten ddi bey Edten nufa ctem Stanhe, nnd hegabea
afch an den König vOn Fehlen, wdcher aie gnädig annahm, für Baronen nnd Herren erUihieta
nnd mit Land und Leute reichiidi Teraorgete. RÜtmeiater Hana T«n Zcita,- ob er dch 8«ar
nnachuldig wnate^ wollte er dennoch, nachdem er geaehen, wie eä denen Bürgern aü iMapt e»>
gangen, der Luft nicht trauen , aondem aog auch daTon. Detagleichen timte Hertnog Mngnuai .
nnangeaehn er von allen dieaen Dürptiachen Hindein nichta gewnat: Nicht deate weniger düiAa
. er ai^h im Oberpahliachen umb allerhand Gefahr und Verdachta willen iinger nidbt tränen, aan»
dorn aoge auf Oeael nach Arenaburg, da er dne ZeitJang^Haufa hidte^ wnb nn aehen, wo
daa Spiel hlnana w^oUte. Da waren die awo übrige Fahnen ImQeWete Oberpnhlen noeh ühfar
daran, denn ea waren diiyenigen, oo mit geholffen hatten^ dAa Hanfa ReTol lu ttennac|ta,
nnd nachdem ea wieder erobert, ra dem Moacowiter übergangen wacen. Dörowegen de aldi w^^
der an den Schweden noch in den Fohlen begeben dürAen, ^^eil lMgrde'IC8nige mit dnandar ia
Vertundhia waren« Endlich aber erbarmete aich KMg Johann ilirer^ nnd naiui aie, nie aeinn
Irgaten Fdnde, wieder au Gnaden hi adnen Dienet Sofeher Oeatali wurde daa Regfammt dar
Hofflente dia mahl gintelich aertrennet.
Me BeBbes wtut^ «ddie tmider tkMUkIba BdMgBtfomg Anm hnfkAetk Weg giBg«i, An-
loi noidi selMgen Monthli In Fianlaad^ tiiiten mit Mordeo ud Brennen greften Sdiaden, and*
Imehten «ÜIUm UM9 Meawdien mit lidL f» die nirelicie nnd turtnffhdie Bienstbftrkeit hinweg.
Hingegen lirtflette die dmindi- md JewiMlM Bwuren etUohe mahl In Wisland, eo weit ee
d«m Meieewiter onlerveaiiBn war^ nnd hnehtai nUanaU greÜM Beute mit sich nach Hana, bis
äe a«ra letale ehüwhl die Sebantse rtnAm, mi de lir «ehr nnf den Raab, ala «nf den iP'efaid
AAtmig i^hen^ von dem BeUran flbeiCillen, nnd bej 6M be^ Amt Bach sn Mnddea nieder-
gemacht wurden.
IHe^ Jahn im Sommer entati^d abermahl m Reval eine heffitige Peatüenti, welche al-
krqrat anf der .Apotheken TCimefket wurde; solche Seikche breitete aich dnreh gants Lylland,
dafa Tlel LeUe, Jang wid Alt, dartter gebttdben: Aneh wnr mi dieser 8Seit ebe grofae, nnoig-
liflhe Sfehma^t nnd HnngiBr imXande, d<»glciohen,man adten In dieaem Ort erlebet, nnd daran
edi^ IMO MenaiBh^ geatorben,
BiCAero hatte aich «e Stadt Rign atleseit gewehret, (dem rSndachen Reiche ab- nid an
Fohlen aich n begeben. Nn aber, dar der Konig Ton Fohlen aehie Commiaaarien, da denHerm
Adarfnistratormi Johann Kodkiwitn, Johann LLefanonfaki nnd Feliceni Anctnm Ca«
atdlmi an die StodA aaadte, mit derselben abermaU lim handeb^ brachten aie ea ao weit» dafa die
Stadt Riga ihrte Oesandien an den Keyser abaehicfcete, dem römisdien Reich ^banktodigen
nnd na yemielden, dab aie nnmehro gbitalkh geschlooaen; dem R^pich Fohlen sich ohn einige
Csnditfon. verwandt nn machen.
Zn deraelben Zeit kam .Oeorg Fahrensbnch sn Nelfy mit seinen Hoffleoten, die er
hhbeyor^dmn Grosfikiaten m got wieder die Tartam gef&hrt, wieder ins Landt Aber folgenden
Unsten Jahrea bmolite er abacmahla eine Faime -HoSleute vta ehiheimisch*- nnd ansfiLndischen
dem flfaroafikrstnn sn banden, die er nüdit allein .wieder die Tartam, sondern anch andere aeine
Feinde gebnnchen wollte.
Anno 1«S im Hajo achickete der Groaiamt von Moskin lOM Mann adner Reftfsen mit
etlichen Teitschen an den. Wykischen Snnd, Hertaog Mngnnm von Arenfsborg wieder ebm-
holen, weUmv aber diefimiahl nidit mit ging, aondem obgedachte IM« Mann wieder anridk
gshtt liefii, «nd smne >Legatea naidi Reral sandte, nmb efaien Stillatand ansnhalten. ^ Unter«
dessen Teffilgte er sich gants heimlich und in der Stille nach Moscnn. Ba ging ein Geachrey
im Lande, dalil ihme der Groafürst 7 der Tomehmaten Hinser in Lyiland solte ebgerinmet hal-
ben, aber es ist nichts darauf erfolget. ^ / .
Sdhigen Jahreai den 7. JnUj, asgnete der K&nig bi Fohlen, Siglsmundus Auguotus, die
Weite mn Kniesen hi Uttanen.
Ben 7. Septeaoibria kmnen au(^ Sdiweden etiidie IMS Mann an ReOten nnd Knechten sn
RoTnl «n, welche bald darnach umb Weaenborg und Oberpahien atreiffeten, mit den Reü«
bau etBde mahl aeharmfitsfarten, und ndt.etwaa Rcab, so sie den Bauren an Hom-Yieh abge-r
nommen hatten, wieder nach Retal kehrten, hswiachen rttdcte J&rgen Ton Uxkull au Pa-
dernorm mit etttchen achwedisiBhen nadi Arenobur|;, in Mebmng, das Haufii sn erobern,
riahtete aber damahla ein mehrera nicht anfa, ala dala er ihnen, daa Kbndispiel und Ctebibt
KylekttAd« aUmge, mUkm koMdi dfe
knchfteB.
bqr^ea SiiuM, iwey H«iid«i imammi Mmtm wmi vkhm g i o l i wi nwiMiii dudi Msfirft
' Wetcnberg in Lytuul, 4m eiM MkM BfatwAalt iwlmriiiw^ dtfa m akhl
-^ AnknnlR te Feindet wostai Wer mit n m velka« ehe er ttawi mtt dem flrii
dereelUgcs Zeit nckele der eAwedSeehe Feld-OMiter, Herr Olevi Jieitefteeft Tett, ee*
gefehr 8MM Mann ins Feld, dor Mebrnng, Oberpehlen m beiageni, wii nebn einen gieÜ M n
Dndbidiweiir dnrdi Merletttii nnter dea FettUHhen, S CSnteeMi aber lenipt KfmI wl
Lebt eaadte er den fendenW^g nach Weiften« lein; iren da teile nech
kenunen. Nn bette nMn wel. etmt ven det Meeeewiteia Anband tc
Meinte, et tey nnr eine ttrdftnde Perdwy, die Tiellcfafcl anf dat flntrbbtt, to
Weinaditea-Feato nidit weiter ala Ufa Nenbeff keauMn war, ein iUkathan baue;
acbicfcete HanCa Boje^ ihattbailirr anf Wniftenttein, die meittenbeAle ves tbmb in At
6 Mdle deat Qeacbntn «atfegen nnd, nnwtaaend dat bereittebenden GeCrinee,
die Fettnng, dala nkbt ibet M welsbafle Seldalen dianf blieben, dbn M»
et danach dabfai geleben kenrnitn. Dnipriittw battn Clat Akeaen wn
SM Pfade abgeCerligt, deai fleeabils entgeeen nn geben. Mew, ab aie nach Weifnenatein
kanen nnd Snndlatliafk Tan dea Feindea AnnnL
, Aber weU der BtatMialter nicht oMbr alt M Mann JScbweden baj tidi hatte, dMRn
lentaAen Hefflenlen nicht Innen, abtenderiich weil er ven eineat Te
aie nMditen ein tokh Sfiel, wie anter an Pernan nnd fteTcl gehaUan, wieder anf Wel«
ftenttein anfangen* Wie nnn diene kanni rmbey waren, kam der Uti ew iiei den HL Oa-
eembrb angelegen; da hatte der Statthalter die Haflente gerne
war da an a|^itt Selbe Heflente, wie aie an Nenheff anlangeten, finrieln
Bier nebat alleihand Prefiant, weidea nach deaa Lager aoUe gefnliret werden, ner aiah, daran
aie akh faalig aMchten, bUa aie ahne Seq^ aidi dea Nadita woH beaeeht anr Inbe iagiani
waren aber baU an naarityn anl)feweckl werden, wo nicbl einer «rter ihnen n n a wikeil gewdto
worden, dafa etee HMbeowitiadw PaiOej (weiche MM Mann atak gcweaeia) baiandinngft in
aolcheai AUann nMchten aidi dennodi die teitaehen Hofllette aar «^genwebr, ao gntft, ab dt
kneten, fertig, nnd theten dem Fdnde detgettalt Wiedcratajad, dafa de derer tbeiia
tiieiit gefangen bekaamL Wie de aber von den Gefangenen NacMdit oAMiBn, dafa <
echter ao atarek ror Welfaenttein liegen aoUte, brauen aie in graüMn Sthrriken nnff nadi
Reval nnd lieben dfa adwediechen Knedite mit deaa OetcMla emipt 4en ■enen dee BMbi»
Arend Tanben, bn Stich, weiche hernach, ncAat Vielen annen Bttnrai mit Wdb t
- folgenden Uten Teg Janaaiy b der Benibai BBbde gcmtfien, die aib tchwedittha
Bnmen mit Wdb nnd Kbd enf Nenenhoff an Tode getehndichet; den Ham dat fl«fat
tampt adne Schwiger nnd Vevwnnitn an dem Sroaflkrtten nach Weifaenalein gnunit,
de am Feiä dnd an Tode gebraten worden.
Anch wnden dfo Kricgaa-Letle bn Lager Or Oberpahlen von der Benfaen Bfaftll ebbt
»f luki ok;tte wol das tteNke SAiefSMi mr W^irseatieta hSt^tai, iwmeinetea
ib denatdi, «• getdieteaBlii dtttt Hob« dm günfgUdiett Chtebflte u Bhra. BOien lo we^
iri^ liailia die tob Adel eJB^ge'Kwidleriiafl Ten dem Fetade, dalier fliter ?ki, de ein Freund
bk dem WefamAt-Feü n Chpet keeHnea, MlkA «ad getter IHiige werea, roa dea
Feidiearea des Meeeoulten amenaatUich «benduidlet, ttetti jtamerHA aiederge-
■adit^ iheUs geBagildi aech MoUkm aad ia die Tartaiey gebTttli« wardea, dtft des Elead
eed Jemiaer, ae deomUe la BlanlBii aad Jerwea geweaea, kaam la betdireibea stehet
Oate ad eaa c a, weU der Meaa awMe f mk «aidfaea ?or Welfseasteia aiebts amriAtea keate aad
wen Mala, dafe daaHanb aa wdnkailiem VeUe eaiUUmI imr, inaele er eadlldiae tlel Hattia»
dab er eiaea Stana teaa mgie, dmrdi wdahea er m aadi laldrtlidi aaf Neejalira-Tage dea
aStatea Muea eMberte« ab daii erate, ao er attnaoider Haad aebi LeMag ehibekemmeiL
tasi« all et awar aJabt awrilge Fealaagaa ealer aelae Gewalt gebradit, ao lata dcieli mehrea«
tkala dercii ¥eriaalinig der CSsaeaeadateia« gatwUlige Ukergebaag, Venretherej, Ust^ Über-
tasabengi gabtoAea aad Diiaea gesalmkea. Wab der F^ehd aaah Breberang dea Hanses Wel-
faeaaleia Ter eiae greiiUdie Tyreaaqr ärit Wftfgea aad Metaea, toatea and aehaumehea aa
dsa armea Leatea, aagesshoiil Fraa aai laegta«, alt eder Jang, edel oder anadel Terflbet; sei«
ahm tat tei aliA* aa headiieibea. Der Statthalter Belje nebat tM aadera Sahwedea, tent^
aad aateatachea wardea lebeadlg aa efai Spiea geheadea aad aa Tedia gebrateau Soleh
hat Ter Weifaeaatela etUdwTage gewehret^ aad ia |^ta Jerwea habea dIeTödtea
khi aad wieder ao Maflg gdegea^ dab Bande, wttde Thiere aad V«gel huige Zeit sich gong
duait aa aahieppea gehabt BMahe araM Baoiea aber eattaawa dea Fefaidea Graaeamkeit dureh
che beaaadereliiat, iadem aie sieh ia die Qefeagaia pfaetiekrten, Torgebeade, aie werea Hertiog
Magal UaterUmaea aad roiOr dea Sahweden gefmgea; daher aie der Oroa-Fimt loft gelamen;
saaalaa' hütea sie ae woH, ala die aadera, mit aa dea Bratapiea aitaen.
Wie aar der firoa-First Weirseasteia weil besetat bette, aög er adt eiaeni/ Ha^flTe ad«
am Kriegs -FeUks auapt dem groben Qesahita aaeh Neagorod, dm aadere iber TerlleTa er
ia Lylaad, ireldiea aiah ia S Hanffsa thdlete, derea dttr eiae nach Karkna gaagea and dafa
Hsalli asit grobem Sdurecken aad Draaen efaibekommea, weldies hemMhmahla der Gros-Ffirsl
dsm Herlaege Magao aageateilet; die aaABia aogmi, bei Beehaehea taasead atardt, aach der
W]t| daa^Laad aa Teaheerea aad die Hiaaer Hapsal, Leal aad Lade dafOBdunea: Wdl
sish sdber die saliwidiMhe Besataang ia gemeldtan Festaagea redüdi gehdtea, mfistea de adt
BddmpS wlader^ abalehea. I^ Sabwediaahe Peldt-ebriste; Herr Clans Ackesoa, samlete
Sit grober Mike aaa deaeas ao aiaht eatweder fcranak, oder Voa der grobea KUte rerkOhlet
aal ivevdeibea waren, ohpgaiAr SM! Maab aa Ffeide aad 61110 laeahte. IBt^ denselben
fliklaaa dem Feiaie eatgegea, wddieh er eine halbe Melle Toa Lade antraf aad mit aeinem
garingea OkBUkk aaT danaelben aetate, IMt Reabea aiedetmadi«a, aad die Hflge » MdlWe-
gm wsfalgele. Bier Saiiwedea IbeduaMMi . ellea Plander d^ Eeaften, 7 SItak grobea Geschla
08*7 FahMa>; aalfder Sdiwedhwheafldtis MIebea «It aad etliche, woraater aadtfolgende tob
Md, ab €aapar Nllfson, Jaapar Larfaon aad Brich Blatte warea, wddiea ddit ge«
wäre« wd de daai Fdnde ahhl aa ellig, wieder dea Feüt-Okiatea Terboth, aachge-
•etaet wd afcA idtel in ftlMgrofaer Gefidir gewiget hlttoB. .& ftebw die
iMduredmen konaen, deb in dieMa WMer tm de* ÜB^en IMM Mumi gebUeimi, derer ttdb
hin and wieder liiid geechlegeB woiden, tliells eecb erfrokreB; den et wv ia dieees Mg
eine so harte Eilte in Lyihnd, defo die RetehelM Rcyde noA Pfinget-TnEee eo wett sagdcfH
gewesen, defii nien yen den Thonuen kein' Ende Ten Sjin hat eeien keaMn^ «üd fienneistagi
vot Pfingsten Leute Sber Ey« ana Sdkweden enkammen änd^'
Sentegs Jnbiiate, der den ll ApriUa einfiel, Uelta Hertnag MagUnt veia HattidB aa
Grafa-Nangorod nrft einer dea 6roa*Firaten Verwandten Freändin (etUahe admIiMn, m
fey dea Grea - Piraten Braden Tochter gewesen) Hochnett, and aoMiea fan Beyaain dea Gm^
Ftoaten, aehier beiden Sdhne laid ^ndem vnaihlidi mebr-KnUMn iindi.Bc|ainn.
^Gegeilt den Horbat kamen hei MM Schatten aa Rettern aad KaeiAien an Heval aa, Wit
che der Oron Sdhweden ehi grofsea gekoalet, da aie-daeh denii Liuide wenig lintaea
vielmehr aber, ala daa Geld nicht aUeinahl ao fertig aad hej der ,Haad aejn kante,
Gewalt nnd MetMerey anatiflieten, dab aie aacfa die. tealaehenKri^Ba-Yalker aricherGartatt
anwillig machten. Denn da der Feld-Obriater, CUna Acfceaon, nebeat den Kteigiadiea Qm-
adaaarien,..ao in der Zeit aas Sdiwedea kämmen wareny den & Octobfia orft .den Haflcitaa
handelii wolUin, dala aie 4ch nochmahiear wieder die Biaaaowiter aelten gebrandlen laascn, db
ToUdkömmene Zabhing aber nidit* ?erhaadea war, wavden sie aa angedoUig, data man. aie «it
grober Müh damit atiUen kante, dab sie ^anti^h daa KdaigU<^ Oeaehmeyde, SMM IbUr.
wehrt, annahmen, aiah dandt an rieten, vor den lleat ab«r, welchen aie sam UmiI veiUa tfls«
dienet and aaaa Theil verdienen, wirden, amen die Haaaer Hapaai,. Laal and Le^de, map!
allen sogehorigen Lande», bis aaf den nechatfalgenden Tag. Johaaaia flaf t iatae wntarpfiad»
lieh ainreimeta, and wann aladann Me Teile BeaaUnng nhdit felgele, aie aalKIge HBaaeii dami
ehriatlichen Potentaten^ aoabenommen dem Blaacawiter und Hertaog llagno, aafftiagea aiM-
tpKki Wekhea allao von beyden Theilen beliebet und -mit Brleff aad Siegel haftrüligel warie.
Anna 1594, den 1. Janaari|,. aag der adiwediadha Feld-Obriater, Glana.Ackeaon Tolt,
mit einem atatHichen Krieges-Valdc an Rab und Enb, an Sdiweden, Tentaahen and Ehtetlea,
aaa Revat wieder den MoacewStet aa Felde nad belagerte Weaenberg^ Watt aber daa grabe
Geachita eratlieh i^dTage darnach ankam, and diaReaben ndttler Wette genngZeit hattea fcr*
anbauen und aich an^befoetigeB^ hat man hemadi weder "dt Schieben oder Stnrm-Laaffea etaaa
aaarichten können, aond^m darilbey aaf IMCIMann und die beaten Feir^ Werter reridMi:
Dahera auch dfrnach daa lUniren and do Feir<r Werde nnfracbtbahrliah- abgfaig. HbEsn acU«
noch den 17. MartiJ dib Unglück^ dafa. die Schottiachen Kaechte mit den tentadien Hefflcllsn
ader Reitern fai Streit gerielhen, daroh aam Gewiahr gvieftn and dia T^teAen in. ihrem La-
ger iheffielen» daranfaefai gr«ilidiar Allarm eutatunda, ia wddiem iber aaderdmlh IMtSdM-
liadie Kaechte aad von dea Teatschen M in einer Staaden ambkaaien. Me übmriMiebenqn
at^ottiachen Knechte, derer 19 waren, feien den Reaben aa änd wurden van Uf^m mit Ikai-
den aaft Haab geaonunen. IHe Scholtb^ke Rettlerey aber hatte mit dkaeif. Ihdnigikeit ahMi
aa thaa, aondem hielten abh^ gleich den Sebweden, atUJt and aaben dia hnMUe S^pial arfl g^
Isem Hert|iele;d sn; Dahfaigegen die Reiben auf dea Bbenon aad WUlea aich hiarftbar kitaeitan
-j
ahm lÜMe SdMUüiiAM IMhwIfaftr IwhMMi ftten TwcHnftn hOmi
die Schwedoi TW Wesenberf weg wereO) kibea 4le Bcifitee rfcTfdhnie» «Mb.
llMe«« i^raeblt ▼corgebend, defs tie im SdiamUiela' gfl&i^(ea werde«, da lie demi eleedig»
liÄ alle vnbe I^bea gebniAl wurdeo.
WeiureBdor dieser Belegenüig, nemlioli den' U« Bferltf, ^wudeit eüicbe Tt^iffu mA
Telfeberf t einer Festimg , S Meile toa Vf eeeaberg am Slnmde gelegen, afagefertiget, su
ipiachea, eb, aelblge ehnonebieeii were: Weil de aber kein Oeiehiti mit aieh hatten, naiftea
rie mH ^Verioat etUober Kneeble miYenicbteter Sache wieder absiehen.
Wl0,i|ii.4ie Ajrnide siemlieb. fesch widift war nud man an Weeenberg niditi haben honte,
kiefdiJ^err.CUs Aekcson den 1& Mr^ mit dem gantien Lager auf, da im Abspge dieHeif-.
mie ilt:IlMi[iett mtt plindem und ra.'. ., nnaageteben, dafa daa Land Sfhwedisch war, Abel
hmeten. Uum«^ felgeten am Hhnmekfidirt^Tage' IflAM Befiiaen bifs nnter Se<Fal, welche fast
alle Hetoer, ae nahe umb die Stadt atnnden, abbranten und ein grolk Theil dea geranbten ¥ie-
hm, ao die Ten Adel, Mrger and Banren TOa dem Kriega-Volcfc gekanfft nnd an sich gebracht
hatten, wMer bekamen, nnd nebat vielem Voick, so sie gebogen, wegtrieben.
A«'diinbelbenr Tage wurde anch fterr Bartholomaena TaUbe an Sage, Land-Satkhi
Hfarien, hl aefaem Hofe gefimgen and nach der Moacan gefHiret, da er aii ein Sj^iefa gebnn-
dan imd am Velr ra Tode gebraten worden. Solch Einfallen dea Moacowiten in Harrien ge-
ackilie denaaiUgen Sommer offtermahla, atlao, dafa die Revelachen weder Tag noeh Nacht äidier
min kettten, nnd re^i dn betrtbt- und ehndar Zoatand lin Lande war;
B«»l& An#. gfaigen die Hofflcale aalter dea (NMaten, Herten Ponti de la Oardie, der
«in gaiKdumnr Vrantaefa war, Anluhrang wieder mx Felde, und verikeerten daa Land nmb Fel-
lini JCarkna und Oberpahlen, ateei^n daa Fkeklein Oberpahlen in den Brand und
ibamnaahien daaelbat Hartsog Magni Hoff-Ra&, Dtletric^ Farenabaeh an Heimar,'uiid
flhrelmi fkk aampl aeinem Heffgeafaide gefenglich mit ai<A, und Inraditen 'ein grofaea Raabgatt
MM Btiak Vieh, ao aie den armen Banren ahgenoaunen, nach ihrem Borch-Lag^,
Mit dimif, aienlioh den 2». Jnlij, ron etlieh IMt Reüfaen nnd Tartam hi ihrem
Bomh-^Lagar genta eiUg- und nuTcrmohtifadK iberfallen, ihrer ?iel eraehlagen und gefangen, Ter-
Maren mMh daa amiate Raab-Gnlt aampt vielen Pferden und Riatungen, ao dem Fefaid anm
VMa makde Jfa Haufen Bamen hatten aitih mit Weib und Undmr in die Urdie an Marja-
mnh begeben, Welaiie die Rcilfaen damadi atOnneten 'und aufachofa^: Und wiewol dch die er-:
mm UMrtn awar von dem Gewilbe wahreten.nnd retteten, maaten aie dennoch all ihr Armath,
m ^ ioider Kiiehen hatten, dam Feiode sum Beaten gaiben.
Zv adben 1Sa|t bradHen die Schwediachen Orlog-Sehiffe M LäUache Kaui^Schiffe ebi, ao
nR ailarliand' Wahren and koatUehem PeUawerdL bebden von Narva kamen; denn, obewar In
dam BletinlNhen Frieditna- Vertrag die Sehiffa nadi dmr Narva fre^ gegdkn werden, wolle
idUadg Johannee nun afldMa nicht Teratatten, dieWett er mit dem Hoacoariier In d*
iBBtSdlen VMag atande. Betf Admfard der Lübiachen SeUffe« wurde daaadbe Mahl, wett
an Wehe ^geateBeC, einige Sahweden erachiebe« laaaen und die Schweden dadaroh «r«
LB4. '07
UU(fft httte, nebtt vkiem LHiImImi «leinrgeaNitfhH AM$ Jktar wpmägaipU, ü
üäbmetL dte Ftachl umA E«TftL
Die Hofflente, weil sie in ihrem Borch-Ltfer fBr den Renfsen nicht tidker teyn t^mM^
bttten einen Anschlag, dem Feinde einoi Stüistind %binnwingen; lagerten sich demw^gen hn
Monaht Septembric au Knjmeta, wohin anch Ton dem Reyelachen Satih sweefte Rathafehtaad-
ten, nemlich Henrich Clöt nnd Herman Lnhr, geschicket würden, da ate aHe elnhell% ai:
den Woywoden an Weifsenatein achriebeh nnd einen StiHatand begehrten. Wdl ah^r ia'
Woywod aolch Schreiben nur apottiach beantwortete, begaben aich die Hofflente anf den Riah,
Terheereten nicht allein das gantse Land umb Knjmeta, aondem auch nmb Nene nh off, nnd
hanaeten da hemmb irger, ah die Feinde Jemahia siifor gethan hatten. Dahero ihnen aaril die
Rache anf den Fnfa folgte, dafa ihrer bald darnach' thella von dem Moacowiter eracMagen dttr
gefangen weggefDhrt wurden, theila aich unter einander aelbit. durch ateta ranifbn , ba^en «ad
nnaeidge Schligerey umba Leben brachten.
Im Herbit lieffen die Königlichen Sdiwedhichen Orlog-Sddffe nach d^ Nnr?a, dona Fc|pida
daaeibal einigen Abbrach sn thnn, wurden aber dnrdi eiaen gnmaahmen SUupn- Wind .anC der
Närrischen Rejrde Ton einander getrieben nnd der Admiral an den Strand geaddagen, «da? f|.
fast allea Velck nmUcame nnd etliche in der Feinde Binde geriethen, woranler nneh ein VUUfh.
niachei von Adiel, Anthonina Floch, gefangen und endlich snr Naryn nnfSseheadLel wnidci
Zur selben Zeit scUeketen die OeseUaehen Regenten Ihre OommlasnrfeB mÜk PndN* ^
den Sdiwed- nnd Rerellachen wegen efaiiger der Stadt Reral nnd 'den ganzen LanAaa UcM
angelegnen Sache aidi nn nnterredenr iDerhalb^ Henr Carl Henrichfaon Hern Tes^Rnrfcna.
nnd Hana Berendson sn Fore, nebst 1 Rahto* Verwandten der Stait,^ aia Peter MtUet
nnd Hermen .Lnhr, aich dahin verfügten, der ArenCiborger Ifeinnng nnd Verhiingeft nnaabi».
reuv da ihnen Johann Uxkuil von Ments, Kftnigliclier DenneniftraUaeher Land*«Rahl aaf.
Oesel, unter andern anch dlesea vorbrachte: „data er in Dennemarcfcen ge w eaen wiM,^nHia er
„auch einen achwediachen Legaten angetroffen^ weldien der Ktelg In Pe nnemai t fc en g e fcag ei ,
,fwas ea für ein^ Znstand mit dem Kriege in Lylhmd hitte; Man, hätte ▼emomnlan, dafii der Ki-
,4iig in, Schweden ein Hanfa nach dem andern verlöhre. Wenn nn dem Kinig in Schwaden go*
„dient were, ao wollte er eine Legation auf seine eigene Unkosten an den Moaeowiter nhferUg«
,^nd einen Frieden Terschaffen. Hieranf hatten die Sdiwediadien Legaten nidila ge nnt n ' a i iat^
„auch dem Könige keine Dankaagnng gethan, deaien aich der KMg verwn nd e rt nnd aidk hdUg^
„hat Tcrdriefsen lassen. Derowegen ,wfknt sein Ralk, dafa die Reveiacben ehester Tagen nn dsn
„Kdnig in Dennemarcken achdeben,. dafa er einen Frieden oder Stillaland b^ dem Mnaeawiter
„erlangen wollte. Denn der König In DenneaaarAen hptte^ odt ^ dem Moacowiter. dnea earilgsn.
„Frieden, und stunde in den Friedens -Artiknln verfaaaet: Waa der KSnlg In Dennennieken. In
„Lyfland inne halte, dafa mSchte er behalten, auch waa.mr noch ferner efafeekonsmen w ii di ^ «
„daa solte mit in dem ewigen Frieden bedinget seyn und bleflben.^ W^nnf die Soinmt«» nni
RefeUsche Herren, nach Gelegenheit der Zeit, eine Antwort gßkea jund dacihar f)On
achieden.
Aml^* Aü^Ni MiMi»v d«A Priadgilwi arfl 4g« Wüie crimttehrtoi imd flu llb«r Bort wurlfaii
dftimf 4at BItAhaiw eis, to dm ISiea frfthe sd • Uhr tm der LittatibdMn BeMtsnng
rüde, it^rttgit den 1& Bepleodirift Iim Feir nml iFetbroiieB» sa finvide.
• I i.'Sm a& 0«t«Mll:luimJIwr B^arteh CUtftoii Ho» mit statiiidiem Gatt^ weichet deH^
grtniQiT «Bfor dw UHichea. ehfeMmuimi wjur^ .so ReTol «n, die floflneote delnit n boMA*
fWi dMU iie dieiToiyfibideten HioMS te der Wyol den König in Schweden nidit entwenden
aWMm, iPOfl ifo ohor nieht «ollktattch domit honte» benhlt^erdU, weiten die mcfcten aii.
d«f jriolitf^alt onf Bodinong« doch nodt dem lefing annehmen, wofern ihnen' Herr Henrich
ßl^mU^n Hörn einon StflMmd wit dorn ]||oi»oitUer, veraeheflren würde, welchea er flineh
wkM jm»»wd|0» fconlcu DorfiHfan «io oMi onoh den engebotenen Onttea i^ntdkh Torwelger»
iin_iinhnnP»ino t de» BlttmelNnr ond •etUfh wenigen Holüenten, die mi willig eingingen,
dniireh tendlich oino fpobe ^Kwjilielt nnd Trannnngvonter den HofBenten erwnchae. Abeon»
dKÜch 'waiWc dk.e^f Lodo wtev BShgoirs BtoAden Pehno eebr nnwilUg, wolohe ihren Bitt*
emofdcn ^Ihm o^ BMWtu Wnohftmeieloire Jlkndilchen. «hei terwnndeten. Bio
fo onf H%vc(|kl were%.«cUckton domHcm Hoioriek Glolcon^orn einen fkejen
aUi;|MfolheOrMloMo4: wif^vor cUh eher efafvtteUel, w»de: er ntfml oeinen Bienem^ gens nn-
Milia»cr.We»ev fai Anent. gesogen nnd oUerYfeido nnd Ornntar enthl«faet: ele hotten flm anah
idAt n# dam Mm» dov« gokaaen, jn ea nicht die Flnoht genommen. Ui^eaelilat aoMiiNr
Ih w t nw idir Qm^tlmm hUl^eii dcMoeh ohfadachte BlttaadaAer mit ihren ongehSiigett BaC»
ymtmiMmfkf^iim idor^Ckim Schweden, nnd weiten mit den andfn« niahte mehr an ochaffn
hafein^; «Imdaniolhon Bittmefater, nahnwitüah Hana Wochtmeiater, richtete nachmaUen
ftna»haaondowi: B»hHn.d»wer gotralen.BalBente anf, nnd bUeho Hartwig Leidebnhr aain
IdMtaaM» nM Moxito Wrnngol.von liier Fendrfdi. Welche Fahne aU|^den gantsen
Iriag ibgr woU hie|to, nnd aieh, nobat den Schwodiadbmi HofBenten, aehr yrM. nmb LTitnd
iBijiinnt mnafaton. ~ Am Sode, dtea^ Jahica nyaoteHerr Claua Aokefaon wieder nachSchwo-
dan» nn deaaenStoUo werde Herr Tontna de la Qardie alb Gidiernator in Ehatland Torordnot
Ohgedaahtcn Jabm iat Honriona ValoJa, dea Ktaigea hi Frankreich Bmder, inm KMg
in Fohlen gekrSnet worden^ da er aber nach etitdien Monahten hernach vomoamten, dab aeb
Ktaig Carl in Franokreldi, geatorb^ war, hat er alch heimlich ond.uifeimCTckt ana
Sdah flcnwaht ood iat naah F^nnkreidi f^i««, allda er mmi Kteige erwoUt nnd eng»»
werde. >
IS» aandten die TOm Adel nna dem Stift Mga. einon 8ch«elber mit aoldier Wer*
bmig jm dito Sti^ jK^OFal, dab'aie vernommen hatten, dafa die RoTdiadbien in grober Bedreng*
ailii.>inid. Boiifan w^gan dooMoaeowIten aifaon nnd dawi Ton jedermann tireilaaaen waren; aähen
jlarlinibqpi J»r fBl.wid,ioh4aahwi, da» <le at» ^nter^den Bchotn der Cion f ohten eigibten: So
f|n;jMsfo|e|iea ^-thaA^witteoa wlgan, weiten jlo «a boy dem .Moaeoiritor dhUn he afchai teal, dafa
ihiks #«1 J(«nMi«P im «bilQibi|ig«n «tfUatandea nobaiPoUen nnd Utteoen aolteil' sn «freiten
,,iM^IU^mm dteBmrolaahen anm Bndonchon. annaltei aiii ea iat äbor weiter i
«felgoi, Ml witaen dt« SWiHidiMi mUI, wä«hÄ MW« IVM4
«r, ugeachtet dct ferttuata» fltUMradt«, MmMfei, da. law w<ffl iNittt aigta»ttaliyb Am^
Ulff dir salber. ^ ',.,,• ti
Die TeaMiea Aoaeale waltaa naaekra rieht Hage» iall der lafalaag
«thea ekh aadi doMi andern Henrea anb, aad htadeMea dertelbea eMdie, >
«egei nad Brleib, heiailich mtt Hertaog Ma«atfv d^fii •>« A« die FfMid-Hktiar'fegeaflM
CWderaag abtretea wottlea : Dmrwegea sdUfc^ tkfc Oaas vea Uagera^ ^et KMgäalfc Dl»
aeBMrdmi SUIthalter aaf Areasbarg, M» swltidMi, aad kan dea ÜL iMur^,
Gooiniisnrln, aach Hapsal, da Ihm eadifidi' die ;4eataeheii flofieala« aadi vieUUtfecr ]
iaag, dea ISu JannariJ die HinMr Hapeal^ Leai aad Lade atfi eelehaai Bediage» lh eigrti a >
da^ er ale im Nifapnea ddi Kdalgea ta^ Beaneaiwrdlea, '4i*f*fedrtebea'dei aadeii
aad d^Uagegea ihaea alle rioksteadlge BatoMnng; w^ehe efadi aaf MtM 1*1«
UMk folfendea Johaaalt Bsptlctee Tag* evlttgea, auiil ^ttanteAe «IMa Ftftfdea aül dmltk^
eewitar erbaÜeaeaUe^ -Be giag Ümea aber eaders, ab ile well verhelfcteiB. Deawala deir ferii^
iaags-^Termla varhaadea war, idkrleb Ikaea Claae roa Vagara, dtfii ile'eldi-aaf Areat-
äarg etafiaden aelteoy die veftpteebBaea CkMer 'aa eitt yft ia gen ^ de alier biliea* dai^Md' IMil
la. ihrem BeMUagerbabea wöHea:^ Wie'«! aber aieÜt te^ teüfc, ' i fe gal tea il^ didi «mI
Areafabarg; Oalerdauea hatte Claaa Voa Uagera aa die Btrger a#*ibe»at 'ijüidbrirtm
aad ihaea* aadautea ksaea, daOi, iribm eialge ttilvger aitfd KaniT-LeMi bey dea'*flhiBVteifM
elaige Schäkl tMitefaea hatiea, eelt^' sla gegea die SMilaag aaf Areat^aJrig ikdl verflgm?
fieidiet «ich geteliahe« Da warde dea HeMeatM al^sereehaet, aicAkit aihla tva» Mir d«a failL.
leatea sofaaldlg warciaV aeadera aaeh, wea de, seitdem de skh der^CMa PeBiiliüi'alLia^'<<ga^
b^, veo dea Bbarea aa Fatter aad Mahl geatfeea edir mH GMraH gadiNarnJlB^ dhi^de^äli
aater dea Sehwedea Fatter aad MaU allaeit frej gehibi hittai. Derg«dalt bdtdm wmdMt
aattaU dee T^heiflle» Cfeldee^ ehe Bechmag, dafe aaeh* Mtea gaatae Foüeraagv* ablaM tfa fc»
aahleo, Uaht sareleheAe« Und viele, die aaler dem E9a%e ia Sehirsdeaf rntt' ettUhea Mhrtai
gertttea hattea^ maatea da eidUeh aeFoTi gebea: HaCtea aHse akht aliela Bdih^yf lad ÖdliaiWt
aeadera aodi dnen bdt^a Nahavea, weil de* obgedaehle Heaaer aampt de» gaataea'Wyde Umal
rechlmifdgen Herrea, dem Kiaige la Schwedeiii aar de« vertefkeaen Tmndaa halbarg aafii im
Hiadeo «edrcbat hattea.
Dere^ageaSSalg Jobaaa bef dem Ktaige hi Deaaemardcea aa taaleraehledttdMa WiUm
aahahea ktea, (fcb, wdl eethaoe AbawaAvag dieMr Alaser wieder dea Bteiialidiaii VerfMg
lieffe, der Xdolg in Denaemarckea ihm entweder die Hiaser arieder sastellea ader derer
gafiguag thaa sellta; Bir Urar aber eilet maidaei Heitabg. MbgaaaaVrtr,' «le
dfapfii Miü AaMihl^s aaf diese PftttlhiBeer aa alehle' werdea, werde da#iber gaate eiMttelt,:äai
beadbeilale bejE deM^ GreMliatca« dds ibme M aa IMtt fteaCMi aid Ttttdn W tk?i
aagemrdaidfcwarMa; die er dimb Ihfrlen aa* gedaebtea Pfaidtiaeera aehdlbf dhrir'
ddk die aMüeadeifr M. lammil}, «ra» der Beatag B^ptaagadma, ¥ei|ritli«a adler dlet'HM^
vwr ämi amb Bar«« aeUba^ darea «b Thdl *«i giaiiM tag rnü^ iaa »B cVülWJltea' tfah^
M der gaobaalipTheitghig triM^BingteaadBMaieB (dia andt ddf 1Mlteai|idl'AbBdlit
^ wtkt' {liMfeiMl vl^fHt ' ii#ilMtt^Mli^iHiliM ffKÄf^Utt' Mg||tfiftrt 1MM611) voll
JMNMC«lil|eM<«b»^dtll««rlM^1ii'rr«H^«^ ><i«<rllv IgMOftMellt
«tf;4le ühhttti Mir* l^nMMÜllPkMMcbi «dbtt'ln Uiwaä'n^MMta. Polgoidea Tiget ktmfn
■odi liM^ leafMa «Bter die flMt, w«khe w» lang irit de« MirdkiAM MÜanMNikMte*, Mlb
lliiM>-1MMi — *yjfc» iün> •i8b« » > iftlr i''Mt '1g«lM « i «» 8ritaHiM,''-4«rtntf'ile=«K d«i
■<iWiH't«^f»ifc«ifci ItiläanBiillt; a<iftMl a»MJ<aU<>ta«toih>?taaw -Ui^ m« .
M frfMgwi nrit w eg ge br acht wwdeüt Teikeereten mOUtk du gutn Land «mb -Leide, Leaf',
itUit*i4imjf^4k^fäMft''ff*'g>iiw/tfiifmf9%y lÄielt, ifeiieiiiid 0%«e'l, ntibeliennen dn
<Mmi? j>re>»«yg j> ■* J IH I O >iMU»^ diMA*Ae lUM»'in*^P»»ne«, VeAittii^'etBAe Ave»
fldiMEB^«l«4MMli iWi W i #«M«« tmpm^ ClMahMV»M«Mid«|V<M>'dilMiM diAnei tie flned
mg*mftUgl4t, 'W^lPi mimi t f ''^ '^ tK ä > 'fim yii^ rm «HüakmUmeä, raek«te'«M' weiter v Bnrt«
al«i, 0ttyMi;->lHii^ iM' ](ifrl4lW% NMeJr , dir «te^BäNHeaMI Bdt -rettbai, brenben-, merdea
mH k ngftb m k. rUkt Um HUiMImu ^aaA■|^9h^)^9^ del>geatdt Ben^tA, Üb' dfca^eieteit
dMw» Obii» ■äMr'mdllf gü bi d Ul L '-AM» liMtoi^ d» tiMftfen den eMgM DtJÜaAe*, Mer Mge<
»ttlffeieif «I ^W^H^ idMl ^iii» «iHea 'MfaMlciii 'ita« JkiJ '#tar oh^ tfer flttigBri^' «llUtaid,
:'-^ Mw4Ml H i jKJliKliia ite^grfllif ei utaht in .«i^tMiaiflM lUktgrfbeni mid «wir iolcjheii, Ae
•Mtel w H Wü n HitkMiafdclittai. Bi wtufiTe IhMii dien %- MtrtfJ Hertcogei 11 «Inl Schrei-
bea e iag c fcfd tl» w^Ummi er begehrte» dtf« dlie Reveledhen etHehe en« ihren 9IIIMii,ir%Ibhto er
cM'''ik«)i>lB«ltII<Wleegb^,- ^ia ilM tmilä O'WfpreH li^fi Afertlgfli nMhten, d^nen er elneä guten
flUV mMMkm *wM^4 triü mn 4M'«MMltai||e) CÜglUk noil UMeil (iroü irtlehem dieser ge-
MhnliBB^ Aig nur €ia'Anf«ng irihr^ t öl i rtMi n uie n gedtehte. INe Rerebdiett eher wollten eel-
MrSMMn'^ieMei W«g«t ivStsgen, ifM wtoenSA; dalb er denen selber h^tehet b«i8tl^ wir.
neMMt^OMüH MKtibb er tqA en dhs PeMentehUn, nM ««ndiMll daheneben dürdk Oeibel mit
ftneb'« heill eher gMehiUlt nMte annMMem * ^i"'. '
IKeeen domüier sandte KM|f lehaura sAl^ Legstieli' nd' dis GrentiM bei'flisterbeet, sU-
di nüt den BenMscfaen nnb Friedeh ;ra hnadtfn; ividche, ob sie swar Uien niil|flicbsfbi Fleilk'
iv ^BiModh' ehi indireK ron deii lieokbeft nleht eikalten ftSttnen; als efaien .awejrjllirlgen
fllf «Udand'ailelnv Btetal aber attsgesdHossen, wMehen Stfflstand def^ Ibt^e Feind
Mh'tfi^derir Bidis'gesehleasian;' difmit et* dtfe freye Sc^e an'9InÄhnd' hibett« nnd'init desto
gr Mb eter IMdM Lyllalid^j nhsdtaen nCehlct ' A|i^r' er bat andr diesen StUistsiid ntcht gebaltenT
wtiJ hAt '^k'i» s^^CM^edieh'g^edien, Ut er'dtteii #ol In nnnland gefallen, aMi geraubt,
jUliüill' ihd^tto -Velctes #egge<Mnret.
brts hemadi raekele der Moscewtter nit grofs^ Heeres-Haeht eiligst TonWeaenVerg
vilr^VMrilali/lbeii^^ ind W bc hi if tiHe dM^äUdf, nnd » er #ell*Mlfelfe MMhe-nid bey
199$ BAdn*4dfor*^NIMUIily iMsfeMk''dodi* die Belagerten^ weif iie ^nts 'enÜMhit' niid ansge*
MkfeAlHHtfdfff «WlMlMiJte' WalM*'- tenniittetMv ^ Sta^ «>< Sehtölf'ddik^lMtdb^^ den
9. J«UJ tifÜMB, wddm.'n^ UMhWIpfcm rwUrtt^mm fkfci JUtg iWMüdfc wii lite- wtirfg! hmmt ^m-
j^ea. . Dan ««nigef ao m^ dWUi fitjkK§0b]ymt'^ btttan 41« ichwetai «rtiM»i «arii im fliüMt^
•^ fle hMttm^ war nad^ dm Sob««««^ .«!• A» 8t«4l fip ■!<■■»*< ir W«i«l 9M| 4m V«bl«i
UcnrM€h«t wmrde», 4»,gdiUebeii.
B«I4 midi EtOftnißt der SMt V/OPHaO'-fiWrpIlNNi, j^Jitf e 'Tnit»ahiH,4wrf ]|«I»«H S»*
min ««4 .Eny <n iMi. »tt 4q »H»hc». HiKW^ •»(»! ftwIit.Hr Bcv|«ef MiIWM.: . flioi d b trlto^
•teil «oHb i» Bi«b Fiiic^li«lf«o 9 Up. ^P«H V»f %9li «vMril
N AI «eltebn .
Kwrte Tpr 4m MoAMnjlert AnkuIRi 4« 4i« Samaopdiw ;iidi eiMS«
halten, aie mtt filana ^ oj^ Üaf^r»^ Am »Mldiw ftedMter «|f 49M9k«vf ^
u4 «Ml «rb«te4 Mtor: 4{f[ Crom IM«iifiip«r«lm ^rerinhw« winm ^ HSmi« Am-
te« g«««liAte«|, if«r4««* JBr Mhm «i« miA yw pjpgfii» ««tefii IEnnli ««{<^!ite»i«ll «te
f«U) «a, «M «8fte ibM» BapchAlMpr sn, ward« |ib«r M«li|akra4s imm fdMteil;
wlhr«B4iBr.PevM«ia«h«M Be^gonnig kam RteiMOg M^igaa« T«a 4Sa«MB, Eoffm
•«• 8«iiw«4e4|.pi {3tta«Bb«rg m$t 0««ol ai^ i|«4 iwlw ««NilflP ObtA« if«:««|iK iva» dMkB»
«<(« Ja 6^w«4«n T«rJdia|ter Gfte i^n, 4a akli»,awipdMui «««i Bfa|^«f wd C^n ▼•» Di«
f«ra wcgan 4«r Ina^ BfoMn •«In« 9wMigkeit.,pKl|«bt ted«m 4i«iir ,a«lbjB,|a«al iMab Ammv
barg, Jai«r ab«r Ba«b ^ia«Ab«rg iravfldidifaa.ar^UaB« Ilari(ber 4er ▼«■ V^iß^^n i«C Ifaba
T«a de» Herteege faÜMigea, aber «tax wieder tefa gegebea wardfr VMfvdeatelllwaadea £a
Penaaaehen aüi dem Ealaate, daadl ate CUaa raa Uag.«ra gpMetelf firftpaan md^^ i<a
«bgeneldet , dem FeM« m TbelL ,/ . .^vi
N^eb Eteaebainag .4«ie Stodl.atoUetea aieb die Hflfa««witiac||e F«U-ObiiitWt.«l«'.KMa Nif
ebtia Eemaitowtls nad Kae« Jftrgaa-Tf taiahpa, gf^aa^dte Pufa^aarfMai jir tiriteilMBlii
aad Teigaatea ibaea, adt alle deai Ibrigea wag «a «iahaai w>« ^ ^Idit adt:;4Qb ft^afii baaitaai
aalte ibaea frey aldtea, beraaeb abiabalea: welebea aaver ato geaA«(iea aad aar blabeJUMte
warea, die aadieraa Slidte dadiardi aa p|t)b «« leafcea. Wte fber elUahe der
Coarad vea Vieliagboff, Melebior Yegeanab^aad Radare ladir» mU ibiar
aaf dem H«bi| Ktea keauaea warai« UeTa Herteag Wagaaa vaa Safaea ibaea «Ue 4aB Ibiig«
aebmaa ted «te aelbat aadi Sebwedea fibrea, aaa Uiaaebeat wie Eafaoa enrdaMi, dafii da
aa grofaea Yerrabt aa Geld aad Silker gebabi aad 4niaocb Ibre 8ted|t aidi« beteer beOMlfM
aad mfl KriegaUatea TeramTgel, aaadei;B ibrpa elgaa Nate dem j|a is la ea. Qeatea "^ntßmogm M^
im. Die raebl«. Uraaeb aber war, dafa der Bftrgenpieiater yfgeaa«k dte Stedt^d«« IM4«l
«ertibteriaaber Webe ftbefgebea« bedarf a)«o di«ae jBacbe, Jcf^faiar aadera Byf rbianwit 4>,
. BKmalba Aagaali begab aieh Herteeg Magaaa vaa Safima Taa Oeael aapb Btkwjotm^ 4af!'
aaf CUaa Taa Uagera alfabaldt da« Haab Slaeabarg belagwte aa4,^ilW[.tli> iigiPit
dareb efaiea ?errliberiidMa Brand eraberte. , .j,. .,;^} ..|- , ; , ,
Dea 1, Septembvii kamen efaiiga Blpi^« CMniMwiffiff; nfm^ (I4aj|f .vaiilüllfarAt
Axel Tiaaiaaaa, Eatabald Sojre,, Jab«mi Ki^Oxk^l «a MMli«im4^ft|l^iTftaiO«^
kal stt Kaaka^ .a«^ Pa41|i.Mf 4te Qreateai aM .b^gdvptfa ifil,.4««u< ^W i W"IWW ./<ii*'4*
^
die, nektt dM Sahtsfenmndlea Hcrni«B L«hr iwd Peter Miller ftihiii rerftlgteii, wtt
■l>«»ahlt "Wfmtngm- fcüle»» «m TinMluMB. Ei war «ber i|ir AaMngea, dafe
Fedte begehflift^ te <wfcri L rige to IUI f i u^ mlkmä d^ Mb, teCmi gcdeehtee Hein ta
dee MeMMrfter» fliiliae fotitlm wlrd»^ der Koalg ki 4>6aMMmke«> «a die fte^eMtebea »elehee
m.mMiMBmimkmmiwMHiL: WeiaaC n«i ato^adl «[ebUMreadir Aatwoit irfederilinmgt& Dea-^
aaü lHiiCla4gNra<ii Oayir« de« Xanlgee ta Detmeaityi&eir faUi^-'aad geae^tei Qemttil gel.
«n die Budt Reyal dergealell aaecaatmiehea gewael, defg.tfe ItevdkiilMa (dift fah?bey det
EaiftaTiJ Warte» hleiba, de« idi kierlaa gerolget)*ah Irtadcea; ao ia| Ibrea liagwIMgea aad
lihawrsa. Kficbbaitta naaidieriey Artate aa niehea fflegea, *dadaith Terniaacliet werdea, aaib
■IHTe^ Bath aad Mittel aaa dam Mhwerea'Kiiege aad Dreagiai aam^Medea aa gelaagea, aa
daar*ESa% laDeaaenarebeai Inmieiehea aneb aa dte Biarfachea Keyaev aad aadere Poteatatea
aadkr giachiiebea; dbar adt aBcia ttraa Sibrsfbea iohi aidireriBMrt aaTagerleMei, ab daft de
thaaa Henra aad Köaiga la Sehwedea grofae Uabald aa/Uagaade aiah auf dea Bala gefaidea.
Deasellea Heabata aeg dea Felaiaabe-Adaibdatratar tiber Lyflaad, -Herr Joftaaaea Kod«
kawita, pit etUebaa litlaaiadiaa, aad Teltaahea Krieg« -rLelteaaa Felde, Inf Mehaag, die
Biaaer flebaet, Brmia, Bajea aad^avekel deai Rebfaea nad flertseg Magna wfedttr ab-
aadriagea, TcrrMiletea riier ela aielireia akht, aladafa «ie Bajea wieder erabertea aad aa'
Haad brachtea. .'
Anae ISM «el der Moaaewiter wieder, MM Maaa atark, ia dl» Wydc, da aieh die Hefiaer
Iteal, Lade aad Fiekel, ebaa alle Nebt, ergabea. DaraaT der Feiad adt gar weaigeai Ge-
«chita-Ter Hapaal ridte, aad eb er gleldi aiebt davor geaebaataet ader eianal geachoaaeo,
babea deaaecii die Tefltadiea, ao well Adel, Birger ala Kaeebte, alftbald mit dem Feinde la
capitaUrea aagafaagea, aad dea drittea Tag, ala lt. Febiaarlj, daa atattliebe Haaa gar aa leicht-
daaigar Weiae Ibei^gebeai Ja de dad aoeb ao gatea Habtea geweaen, dafii aie denadbeip Abead
deb aocb aitt dea^ Jaagfraaea laatig aaiebea aad adiertMi kSaaea, wartber ddl die BeiUaea
hidiUcb gewaadert aad geaaget babea: Waa dad die Teütadiea Ür aeltaaaie Lettte; wena wir
Beibep eia aekkeaHaara «a obaeNobt Mb e r gebail aolltca, dttrlRca wir aaaere Aagea vor keiae
redüdie LeSte aafachlagea, aad aaaer eraafMt wftrde aidit wlkaea, aiit waa Ar daem Tode
er aaa kbwiabtea aollte: Vad «e Teitaabea aaf Hapaal dbrBea nlcbt dldn ibre Aagea aaf-
•ridagea, aoadeia aad» aoeb weil mit Jaagfraaea apielen, al« bitten «ie ea noch ao woll aaa-
gBriabteft Kaea Jflrgea Totmakaa, der Beafbea Fdd-ObHater, atarb atftbdd aach Krabe-
raag dea Haaaea ia efa^er Badatabea ia dem FleAea, hat alba aefarai Fafa aaf da« Haafa nldit
Wie Hapaal dergeatdt etageaeauaea war, ttb cra o gen die Bettfaea and Tbrtara- dte gaatae
bnl Oaael adt raabea, brenaea aad wegfUireB Tieler Lette. Fldea drauf ia dea Kdaigea Toa
Sdhvadea JlHeU la Bbatbad, aad bdagertea dea la FebraariJ daa Haafa Pädia, welcbea Ton
dam Haaptaiana Haaa tob Oldeabarg dea Matea dieaea, aadidem der Fdad aar ehea Taj|
derer gaadieaaea^ aaflgegdran werde. Die flebwediacliea belagerteaa wieder dea M. Aprilia,
de .eia^ Bdtfbiy daivar^geaaliMaea aad adt geriagem YoidE etHdi mM geatlinnet
fdiob^ ; .i'i. »• • ■ ' I •. .'1 •u-.-
ü w t i wl« " '» «Im» vi» 4ie *diiM*iMMi Kri^fff-Ult« fir f «dia kp», «■Mtan «Up
BeilMnW Wet(t»«aUU *r« OdigMiMit «kwlNft, ' Mti AcMml v«r JUval, i> Miwfc
•U« der. 8twH Virfw JM»yi<rtWii#i»t Wi» 4» «eMttUrak.ih tU üfpU Ir «bk W^v^ ^M
>««it TM» to SM*« tt w rfM clirt livUw mmI te iüitxttak nuM,
ibna fikidiea. faBWiii aad H»m ffantihtM ifcmlliiliiB jfci Inifcm. IwiBri
Abt akt Md bnchiw Bodi ibrlbcr rtittUche Beule olil ckk deTen.
Obmr Toilgw Jtfurot Kejter' SigltMiadM 8ee«A<is sm-SMyB faSehl« lüiCm
Ibiteii m UttaM« wm etilMiee der 4MMe erweUet mi pied
Qodi efaüge vom^ieie.JBierwi nd Teii'te JUtlenelMA derinee idcht eeaMiifrai w«
naaeciedi* der KejMr die leiietfle SttMiee, «»eh Pietttai mi Ljt«ld «tf eeiM Mft» hüH^
M ■•tarweBde et tick deueeh des JfmUimbm tüMm weüer siehl, «k «v ettehi
g«o| elttdier Nfuideiee, mlite eMh, irte ciCUg et iha emh «evthiea nwde, ad
MUkIt .ist ]Uk* » e g e>wi> . Derewefts. mtmm teiee WiedenrerligeD die flntagffctil ie Ackt,
enrehllee dca gtepkentii&BiitUrjt Wojrwedta fa SiebeebiigM» suk Kit%e»*der damtf d«i
I 4*lUi| SU Crekee fekittielt. eod «dt den Fkitfeki Ab»«,. Knfgt Si^tsaeMdl Aagetli
l^wetler, ebeiick kftjgeiegel wnrdei^tkite er »neb dem KiQfier Mexlmiliftae hmmmd^a ftiw
gtogea vod bej der Poloitcke Grooe bis s« teinet Lebens' Ende gebtteben.
Pen W. Meij t^urieben nweene dce Kctytere Mtxinillinni Lcgtten, dfe nv der Metctt
keonn^ waren, «elt Kign m dit Bmeliacken, dalt tie wAi kncktfcni Fleili Jn dnr Mesete
nink einen SlUltteed rer die Stedi Bevel gdauidell betten, aber nickt eAallan kinneaic iÜMk
bitte tkk der Gfetfibet endUek an wdt aatgelataen, aefeim die RerelMien aHH MelteiH «eht
er nnok atlU kalten; wki biege aker, wnide nfabt erweiinet
Znr telken Zeit kam lleairiek Oellingakanten, ekiet BnditfTDtrfeB Sehn ani Bevtl,
weidier wegen einet kcgangenen TedadUagee die Stadt aneidla niaaan nnd sn den Mt
geHohen war, mit: SM Pferden neck Welftentlitin pricktig an. Meter, war akgcridtfel,
Landa-VeStke aar Demaht nnd Unlertkanl^keit gegen, den Qrotfirtten an lecken, gettnltt^ni er
aack an den Batk an BeVal feigenden Lantt getcbdekenr
lek kan eack fai aUer WeUaieianog nickt bergen, daft ick dnieh AnrcIteHig dat fidkn md
Qcatrengen Herrn Andreat Seickal, det GroTaartlBn CSuitalert^ dkae Beine 6ett an« Ltfc
nnd Prelb, den Grodfaatee nnd Keyaer aHe^ Beüfinn an knkcn Bhien, neiner l.andt Blalt
ann Betten yergenenann kake, etUdae Werkangen in Naiunen det Keyaera aUer Beilcen ia
gekefan eudi an offenbabren, weldie eück jnnd dem Könige in Sckweden nickt nniraeklig aad
nnndtae tkid, te fem ikr adr, alt einen nnwürdigen, andern Glanken analeHen wellet Aach
aej euch nnfeikeifcai, da(t der Kejraer dier BeiCnn nfadil mden Yen endi kegikrt, ab Be-
nntk« wie die. Teraekleäiew Mefe, ae Ick k«^ mir kake, . weiter, mneUen werden. 8e ikr
aber aalcket nickt ai tban g«Minnen ntjl (itekkea. «dU akweaden wnUc) , to. Uli Ikr aicktt
aadeia an gewavten, ab dafa der Keyatr atttrBdtften efire .Stadt, ndt Schwerd wnd Feir dha
wecde, daia nan den Kndea in der Weegm an LAen nkÜt.Tainliaaan wecdb» Dftd
207
Mi er, der gmtieii Wdt sv einen Spiegel, Ae Yerstdnmg' J^prasaient mit eficfa spielen werde.
Soldlet und dergicichca mebr, welches der Feder nicht sn trsne» stehet, dam der gantien
Wdt hiH^ gdegen/habe ich eflch Ton wegen des Keysers riler Reüfsen sn Tenndden, ohn ei-
nige Arglist, so wahr ndr Gott hdffe an Ldb ndd SeeL Denn der Keyser aUer Refiben hat
mich mit MO Pferde begnadiget, die mich bifs RcTal begleiten seilen. Begehre derhdben hier-
aof da christlich sidier Geleit ":
Glddier Gestalt schriebe er- and» an seine Verwandte und Tenneinte Fre&nde, wurde aber
▼OB diiei» kdneif Antwort l^ewürdiget
Ben li. Juüj harnen etliche des KSniges in Schweden Kriegr-Sehiffe vor Riga, und branih
teil daselbst eii^ Ifohnnugen hngst der Buna feindlicher Weise. ab^ Die Ursache war, daffi
der König, etUch Tersdiuldeter Sachen halber, su denen Rigischen einen Anspruch hatte, wdf*
wegea de ddi mit dem Kon%e noch nicht ^ergHchen hatten. Endlich' wurde es dergestalt ver-
kcgen, dafr die Rigischen. 100 Last Roggen auf das Hanfs Reval lieffern und Terschaffen müssen.
Diesen gantien Sommer streiiTeten die Reüfsen und Taftarn, so woll von Weifsenstdn- ab
PaAscher Sdten, unter Rot a), und thaten mit Rauben der Menschen und Viehes grofseo
Schaden; dahero die ReveUscheu in steter' Unsicherheit schwebten und die Stürm -Glocke fast
ohn Unteriafs gehen miiste. Solchem etlicher Mafsea tonukommen, begaben dch die Schwe-
dischen Kriegs- Leute aus Reyal den 98. Jdvj lu Felde und sogen den Weg nach Fadis so.
Wie einige Ehstnisehe Lofstreiber solches ▼emahmen^ begaben de sich heimlich und ohn Jeder*
mande» Wissen, «ngefehf funffzig Mann starck, derer nicht mehr als 16 lange Rohre hatten,
inteh andere Bey^^Wege auch dahin. Wie nim 400 im Felde Hegende Tartam der Schweden
AnkuDflt Ternahmen, wollten sie Ihrer nicht erwarten, sondern sogen sich .snrQck nach einem
Dorff, Orendal, bngsC an einem tieffen Bach, do sie ihr Nacht-Lager nahmen. Solches hat-
ten dies; Lofstreiber in Acht genomn^n, dörfften dch aber nicht, weil sie su schwach waren,
an den Fdnd machen, sondern hielten dch ith de» Wäldern bifs in die Nacht verborgen, da die
TiKrtam, weil de wegen des Baches für den Schweden eine sichere Seite Ratten, Ihre Pferde
ins Gras liefsen und ddi sur Rdie legten: Da Icamen diese Lofstrdber herangesogen, hnd
machten auf Teutsch, so gut sie konten, ein grofses Geschrey. Ddiero jene nicht anders Ter-
melateo, als dafs es lauter Teütschen und Schweden waren, nahmen ia grofsen Schrecken die
Flhdit, und liefsen diesen Schnaphanen Ihre Pferde und Riistung sum Besten, wdche sich denn
dsaAt begnügen DeAeu, dafs de 80 Stück Tartarische Bach-Matten davon und gerades Weges nach
Reral brachten. Denn die meisten ' waren ihr Lebtag kdnes Pferdes Herren gewesen, bitten
audi weil ein wdt grofsers erhdten, wo sie nur ein wenig mehr Stand gehdten betten. Wie
solchea die Schwede und Teitschen erfuhren, suchten sie gldchfdls durch Bey-Wege an die
Reüfsen sn kornmen, welches ihuen auch so woll gdunge, dafs sie dersdben meiste Walachen
davon krachten. ' *
Weil wegen öbgedachten stetigen Streiffen der Reüfsen und Tartam die Baaren aufs dem
gantsen Lande mit Weib, Kindern und Gesinde nackt und blofs nach Revai geflüchtet, aliso
dafs alle Scheunen, Garten und Winckel der Bauren voll steckten, wdche endlich auch der
Hunger m. drucken begunte: Als wurde ea von den Schwedlsdien Regenten für rathsam unge*
L Bd. , «8
. »8
hen, daffl sie in ihrer Unterhaltabg am den Reüfsiachen Gebieten in Lyltnd fdnen Biiib heka
moqhteo. Dinen wnrde ram HaBpt-Mann erweUt Ito Schenkenberf, du Minteer-Cteidl,
welcher sich mit seinen Bauren bald rüstete^ nnd nicht allein gaU Beute; sondern aodi tIcI ge-
fangene Reürsen mit sich nadi Reral. brachte, nnd so wol In folgender JBekgemqg, ab aack
damadi, guten Nutzen schaftete«
Gegen den Herbst überrascheten etliche' der Cuhrlandischen Edellente Hertiog Manii
Hanfs Amboten, an der Littauschrn Grentie liegend^ welches ihnen der Stifs- Voigt, Carl
Soye, bald darauf wieder genommfcn/ Wie Hertiog Magnus elcbhren, was tfeh mit Ambe-
ten Bugetragen^ hat er den Fohlen das Haufs Lemsell auf gleiche Art genoomien, weldies
den 2. Octobris gescheheii, da eben des Nachts em unerhörter Sturm- WiAd iiti gantsen Lande
mit Niederreirsung der Gebäude, uniehlich yieler Baume und Zerstredung des Korns groben' lad
mercklichen Schaden gethan. Solche Stnrm -Winde liaben deu gabtxen Herbst gewebr^^ di&
auch dergleichen von keinem Menschen Torhln gehöret, indem nmb Reval allein die Brdicn-
Tbhrmer ynddas BoUwerck im Hafen umbgewehet und Tiel Schüfe gestrandet aind.
In Pxihlen hnb Jedermann an, an Keyser Maximilianum, weil aie seine. NacUifrf^kdt
▼erspllreten, nn venagen: Allein die Provincien Preüfsen und Lyfland Uelten noch' siim ThcO
auf den Keyser:. derowegeii machte irich König Stephanus selbst in Preüfsen, und als er Ae
Städte Thorn, Elblng, Marienbnrg und den übrigen Königlichen Thdl Preüfsen nuf seiae
Seite bracht, hielte er m Thorn eine Yersnminng, und weilen der Moscowit^ mit ihme
keines Weges Friede halten wollte, sondern wieder ihn auf den Beinen war, die Stadt Dan tilg
auch den Kökiig nicht einnehmen wollte, vorgebende, dafs aie dem Keyser geschworen nnd des*
selben Eydes noch nicht lofs waren, berathschluge sich der König^^ mit etlichen Polnischen Aer-
ren^ wie diesem Dinge, allerseits au betgegnen seyn möchte. Da dann der König Stephanas,
auf Eänrahten etlicher unxeitigen Rahtgeber, die Dantxiger in die Acht gethan, für Feinde prs»
nlamlrt nnd die Stadt belagert Womit die Littauiscfaen Stände nicht alierdfngs sufifedea wa-
ren, dem Könige auch keine ansehnliche Hülffe schicken wollten, weil sie notiger eraehtetsiii'
dafs man deni Moscowlter Wiederstand thun sollte, welcher wärender Dantaiger Belagemag mU
grofser Macht in Lyfland fiele, und fast das gantae Land verheerete und verdetbete.
Den 6. Novembris erobertß Hanfs Büring, von Helmstidt aufs dam Lande snBraaa-
ashweig gebürtig,, des Administratoren Kodkewltaen Secretarius, weldier darnach eii| berUuA^
ter-Obriater worden, in Abwesenheit Eiert ILransen, sein Haufa Treyden dureh aondeilldk^
Krieges -List und Behendigkeit; denn er hatte Kundschafft, dafs das Haus an HoUs grofaedMan^
gel litte, verkleidete derwegen einige der aeinen in unteütschesBaur- Kleider und ladete etOA
Wagen mit Holti, schickte erstlich dnen vorher mit einem Wagen ans Schlöfs, der gidit ald^
an, er habe Holts, und dafem aie mehr begehrten, waren noch etliche Wagen verbanden. AUb
die im Schlors frohe waren, dafs sie Holta bekamen, und die Pforten den Holta^-Wagoi geiff^
net wurden, folgeten unterdessen noch mehr Wagen, nnd fingen die verm^lneten Banren mit
denen in der Pforten in handthierea, bib die übrigen alle, so sieh in der Nihe in efaiem Gnade
versteckt hatten, hecandrungen und des Haoaea mächtig wurden, womit dem Lande nidit wea^
gedienel war. Denn wenn Eiert Krauae das Haue behalten, hüten ea die Moacowiler in fal-
SckredLcn, tbaonilerllch weil er dem Krtuaett gehftblg wtr, letcbtlbdi ilberkoiiuneii
kfiaacD.
Denerttagi rmr Bfirtiiii üt su Reval ond etlii^e Meilen hefamb ein nnglinbllch- und nn-
iBiliirter Bdinee gefiUlen, weleber unceUieh viei Mensehen unter Weges erstidLet, und die rel-
Midea auf eüidie Tage an^dialten hat
SelUgen JUirea aandte König Stephanns Battorj einen Gesandten, Johannem Herlrro-
iam, an den Kön%; von Sdiweden, mit demselben die Freundschafft und Bündnis an erneaen,
wie aadi au begehren, daOi Sdiweden den Fohlen die Stadt Reval auf gewisse conditiönea,
davlt sie TOr fliren SdiiSen einen Hafen hiitten, die Zufuhr nach Narva den Reüfsen in vei^
bieten^ andh grobes Oeschüti und andere Kricgs-Muniüon für gute Besahlung überlassen mochte.
K|nig Johannes adilug airar die Freündschafft und Verbnndnis mit dem Könige in Fohlen
nisht aas, so viel mit gesammter Madht dem Moscowiler an wiederstehen sey, doch dafs in d-
Boa Jeden WHIkuhr und Willen stehen möchte, an. welcher Zeit er einen Frieden und Stillstand
psehen woUle, und was ein jeder dem Hoscowiter abnehmen würde, data solte er nach Krie-
gaa-Beebten behalten. Was man aber wegen Reval und des Geschütses begehrete, lehnete
der König höffUch ab, vorgebend, dafs die Stadt, den Schweden. viel Guts und Bluts gekostet,
oad dahero nidit au enCrahten stunde. Das Geschütz aber hätte man so woll inner- als aniser-
Imlb des Rdd», absonderlich in Finn- und Lyfland, wieder den Feind au gebrauchen, aelbsl
von nöthen.
Folgenden 1577sten Jahres, im Januario, rückete der Moscowiter mit aller Macht vor Re-
Tal, adbige Stadt au bdagern, welche Belagerung Baltaer Rufsou ausführlich beschrieben,
nutr weil ich solcher Beschrdbuiig weder etwss anzulegen, noch absukürtzen wdfs, hab ish dem
gnttfiertaigea Loser seine, eigene Worte mittheilen wollen.
- Herrn. Bmltser Rnfsowen
Snrtae Beschretbnng desjenigen, was sich Anno 1577 in der andern Hoscowitischen
Bdagemng vor Reval augetragen und begeben hat.
Naehdem die Revdschen den Herbst auvor gewisse Knndschafft bekommen hatt(sn, dafs d«^
Moscowiter sich den Winter über mit aller Macht för Reval lagern würde, sbd sie etlicher
BfaÜMMi in Furehten gestanden. Zu dem hat ihnen die mannigfaltige Wiederwertigkeit, weldie
ihtten den gantaen vorigen Herbst begegneit war, mancherley sdtaame Gedanken erwecket: Ala
fonatfidi, dafs die 20M Knechte, die aus Fhmland aur Besatanng der Stadt Reval kommen soll*
lesi, von wegen des stets wehrenden grofsen Ungewitters, anfsen bleiben müssen. Zum andern,.
dala U9 Kneohte und Büchsenschütaen, welche die Revelischeri au Lübeck hätten annehmen
laaaen, auch' des Ungewitters halben nicht kommen könten. Zum dritten, dafs etliche von des
KSsiigB hl Sdiweden Sdiiffen, mit Froviant, Kraut und Loht geladen,* in den Sdiwedisdien
Sdheeren 'durch dnen Stnrm mit gantaer Ladung geblieben waren. jBins von densdben Schiffen,
adi allerhand Nohtdarflt geladen, kam- nach Reval, da es sich aber des Abends hinter daa
>Bollwerck gesetzt hatte, ist es strads dieselbe Nadit gestrandet und in Stücken aertrümmerl
wwrdoB, allaö, dafs denen Reveischen gar nichts davon an Nota kommen ist Zum vierten hat-
laa die Revelsdien in der Versamlnng der Ansee-Sddte au Lübeck von den Dantaiger
Herren die Zttsige erlanget, sie ivoUten ihnen /nitChld, Köm nnd lEn^-Tol^ M Bttlh kau.
men. Solche versprochene NothdurffI nu Ton Dantsig absnholen, befrachteten die RereKadiai
em Schiff nnd lieraens dahfai lanffen. Aber da der Scldffer dahin kam, fand er die Daatiigcr
eben anch an der Krankheit liegen, wdl sie mit ihsen nefien Henm, dem Könige in PehlaBi
in eipen Krieg geaathen waren, und rieh gldchfalla einer Belagerang bef&rditen mialen, der-
halben ein Krandter dem andern nicht in Hiilfle kommen könte. Zum Anffken ist daa Boll*
Werbk im Hafejn vor fi«yal durch. den Stuan-Wind «weggetrieben vrorden, .welchea keinMenadi
▼orhin gedacht hatte. Zum «echsten jhid knrUi Tor der Behgening 2 Verrilher, nemlMb Dla^
trieb M&ntsard^ eines Sehmieds Sohn Ton DSrp't, nnd Hana Koch, ai|f Qbejpahien fi-
burtig, welehe lange Zeit yor Hoffleate geritten hatten und alle Gelegenh^t der iltadt woM
wüsten 9 snm Moscowiter übergelauffen, 4ind haben ihm alle KnndachaiR der Stadt Reval ge*
bracht WiewoU nn' die boae AnaeiguDgen gewesen, so habön dennoch die foo Reyal nn Go^
tes Gnade nnd Beystand nicht gesweiirdt, wdcher Alldn der NohtheHEar ist und billig dicaea
:ritd alldn führet. Wenn aber die Revelschen all^ gedachte Blittd «nd HiUEe ans mrgemdd-
ten Orten erlanget hatten, bitten de rieh Tidleicht gants daranf Terhssen, und aua fficfaerbnt
des Noht-Ankers Aer Christen^ nemlich des innigUcben Gebete an Gott^ Tergessen. AerhaUoi
hat ihn^n Gott dieadhen Mittel entsogen, auf dab man erfahren sollte, dafii er der rechte
Nohthelffer in allen N&hten sej. Wie dann nucth der Allmächtige den Berelachen mit seuar
scheinbahren Hülffe in Gnaden beygestanden.
Und wdl der Feind gewifdich kommen wdlte, war ^es doch ihichlich. mi .Terwnnde»^ dab
er bey solchem haarten Winter^ welcher ihm sehr fügte 9 ao lung tenog. EndJfeh isl-er giddi-
wdl nicht aufsen blieben^ sondern den 22. January, gegen iifi Nacht, mit gewdtiger Bistaag
au Kegelecht, 3 Meli Wegea von H^TaL, ankommen. Da sind die Knndsdiaffker des Nachti
umb Uhr'auch wiederkommen, jund haben gewisse. Kundschafft gebracht, dafs dfer Moscowiter
mit gantser Mac^ht «rerhanden wlre. Da haben % Borger -Meister^ nemlidi Herr Friedrich
Sandstete und Herr. Dietrich Korbmacher, sich stracka am Marek rerfugt und allen Bia-
wohuern lu RotaI ankündigen lassen, dab der Fdnd Terhanden wire, nnd ddk ein Jeder gute
Acht auf seine^ Sachen geben sollte. ^
Folgenden Tages, den 2L Januar^, an einem Mittwo^sK, für Mittag, hat man den MoHnü-
witer oberhalb und Jenaeit dem Steinberg lieransiehen sehen mit Heeres -Kisafiit, weicher Zuig
den gantieii Tag bifs in die finstere Nadit gewahret hat Auf dicken Tag haben din RdÜNi
keinen Scharmütid hdten w4>Qen, auch hatten die Revelisdien den Tag. «ber nicht iange ZA%
aie lu reiteen, denn de mit Abbrechung ihrer Garten und Sehefinen gnng sn thnn hatten.
Darauf haben die Feinde erstlich 4 l^er vor Rerai geschlagei^ daa erste bey der Ober*
.istw Hiihlen auf den Berg und in den Grnfften, daa andere auf dem Stdnberg in den Stdagm»
ben, den ganteen Berg langat hinj daa drite bey dem Wasser -Hanl6i tu den Sendbeigen; das
Tierdte Lager ist der Tartarn gewesen längst an der Jerwe^ckullisehen See, dne grofae Viei^
€el-Meil lang. Damach, ala die Stadt besehantiet war^ haben die Strditaen, dafa sind die
Hacken -Schütsen, du fünfte Lager über and unter Sanct Tdnniaberg in den beyden Soiiauteca
geschlagen. Und hinter dem Berg langat den gantaen Anberg, nach dem Schsirartaen Raab aa,
IM
tiftfceB «och etliehe lOM RetkfiieB wa Fferde gelegen, welche, sekst den Hteken-SchiUea, mit
svf die beyd^ Scluintsen nnd auf dts^Gegdhllti Behens ollten. AUg sich nn tolefae Micht des
HiMGOwiien vor ReTil geUgerl kette, de hat man nicht eilten Menaclien in der Stadt betrü-
bet «der Tenagt gesehen, "seadem alle frlMh und wellgemathy und bat einen jedweden gediueh-
let, dafs ihm ein grefser Stein Teoi Halse, gefallen wäre.
Oa nnn der Feind Ufa an den vlerdtfenTag mit scharmütieln stille gehalten, und man nicht
erfahren kondte, waa doch des Moscowiters Vorsäts and Mefaiang sejn mSchte, sind die Rcr
▼elsehian den 98. JaanariJ mit aller Macht, Kandschaflt an holen, an ihm ausgesogen, und ha*
ben sich bis Idnter Sanet iohannis Spital nach den Sandbergen gar weit hinaus begeben. Aber die
Bnftben wollten nicht atarck ankommen^ sondern hielten allenthalben in voller Sehlacht-Ordnung
gants abwärts moA dick, und warteten nur darauf^ dafii sich die Rerebdien weiter hinanfs he-
ften aoUttti, alfadenn weiten 'sie selbige umbringet und erlegt^ haben. Aber durch Goitea son-
deibahre Schickung liefsen die Reüfsen etliche Feld -Geschütz allaugeschwind anter die Revel-
aefcen abgehen, dadnrieh aie Tcruraacht worden, wieder nach der Stadt su weichen^ Es Wurde
riier damahls nicht mdir sIs ein Schwedischer Landsknecht' erschossen, dafs wai^ diesen Tag
and aum ersten. mahl aller Schade. Wenn aber die R^ufsen bdiertnte KHeges-Ledt gewesen
«iren und bitten etwa ein, KNMf Mann gewaget und mit dem gantsen Haui&n auf die Revel-
adien sugesetset,.ihnen^ weil sie weit gnqg*ton der Stadt waren-, den Weg absuschneiden, wie
tie denn ^gar lekhtlich bitten thnn können:, so wehre die Stadt mehr als gewonnen geweaen,
aber aie hätten das Hert^ nicht, und waren von Gott Terblaidet.
Denaeli»en M..Januarij, gegen die Nacht, haben die Reüfseii auf Sanct Tonniaberg geschan--
taet, und den 27. Janimrij, auf einen Sonntag, frühe Morgens angefangen, mit Cartauaen' und
Sdiiangen in die Stadt au äcbiefseii, da sie unter der Fredigt in Sanct Nicias Eii^che ebe'e)-
aeme Kugel ron 52 Pfunden unter das Yolck geschossen« . WiewoU nu di^se Kirche tou Bür-
gern und KanlFgeaellen, Frauen und Jungfrauen, Alt und Jung, selir voll war, und die Kugel
dnrdi dn Fenster iUr die Kirclie geworffen wurde und unter das Yolck niederfiel, so lut sie
doch keinen Bienschen mehr, alfs einen Bürger, Hanfa von M<illen genandt, beschädiget,
' welcher von einem Stdn des Fensters, dadurch die Kugel dnschlng, an einem Arm rerletaet war*
Nnch der Zeil ist die Predigt von der P&rr -Kirchen au Sanct Nidaa nach der Kirche aam
IMiigen Geist verlegt worden. WiewoU aelbe Kirche auch viel Aipfechtuag und Gefihr, w^en
der greisen Kugeln nnd Granaten, in allen Predigten, imgleichen alle Tag und Nacht hat aus-
atdien müssen. ^— Jetstgemeldten 27. JanuariJ leiben die Refifsen- das neue Sieben -Haufa durch
Feftr-BiUe aageaündet, daa kalbe Dadi sampt den Sparren dea Hauses abgebrannt; die andere
BdAe isjk gerettet worden. Es bitte awar keine Noth gehabt, wenn daa Hefi nicht darauf ge-
weaen wire und itaaa gute Wacht gehalten hätte. Was für ein Gescbrey, gros Rühmen und
Fmlodten der. Reüfsen, und was für em greulich Schieben gehört worden, so (i^ng das Haufa
gebrannt hat, lat nnglinblich. . *
Ben 2& JanuarQ, umb d Uhr in der Nachti haben sich die Reüfsen etwaa niher, und nicht
wett von des Sdilofseir Kalckofen geschantaet und grofse Blockhiuser aufgeaablagen» Da wurde
eift AUarm in der gantien Stadt, dafa man nicht anders mefaiete^ denn dafa der Feind mit
.-tjif
frataen Madit wBr4e Storni Iraffen. Alb tber dkier Aofhvf gMtfUet war^ hd «h FOrioii
gehwedidier Knochto ctae ritterlidie Thst begaagea. Deaa ti« aiad m den BaiÜMft > üe SAutn
«ad BlockUiMer gefidlea, biben ihrer Mhr viel eridikgea und daen MMcawltiMhea BcMl*
halier, dana KandidiaiR halber ml gelegen war, gelkagea aad Terwaadl eiagebradit, Demi
Kaadschaffk hat Termocht: eratiicb, daTs dea Qroafaratea Toa Mea^aa Kriega-Vakk aa Ibb <
faen and Tartaia saaaauaen öO,«M atarek Ter ReTal hg. ^ Zana aadem, dafa der Giiaa'F8«#
hl eigener Pevaoa aidit dabd wire, aeadera aefaie Teraehiaate Kaeaen aad Wojwedaa, ak aal^
lieh Kaea Fedor Iwaaowits MyatylafalLy, eia jnnger Bfaaa, heraaeh aaia aa|eaidMte
Leftteaant, Iwan Waailiewita Selymetia Keltaoff, der beate Kviega-Heid de» HmiI'
witera, wdciier dem Qrea-Filraten veraproehea hatte, er wellte ihm die Stadt Reval fanckt
IFeri, eder aieht lebeadlg llr adae Angeni koauaea; der dritte wäre Kaea Deaijrter AaArajv
wlts Seherletheff; der vierdte Kaea Myckita Pryenei^a, welcher iber die Aitaila^
beachiedea wire. Zaai Drittea, dafa der Gros *FQrat ^af Maria VerkQadignag nit iMhiaa Vibk
folgen würde« Zam Tierdlen, daTa dea Groa-Ffiraten meiate Arteliery and Oeachila ?ar Karai
Ug!B, dasn SüM Tenaea PalTera, welchea aie ▼etachiefaen aad ihr Beyl aa Reval fcmcba,
aelitea« Zam fOalRea, dafa de alle aa fteval Tertweiffeitea, aagead, ea wiie aidit Paiatikt
eder Pernaa. Zam Seehatea, dafa 2 Verrither geratben hätten, man aolte üe Schaatieait
Sanct Tteda-Berg, da die Stadt am achwiaheatea wire, aafwerffea, Hetnara wlate er ■idA
deaa er wire dieae Tage aidit ndt aaa der Moacaa, aeadera Ter drey Tage» Tea Padlia ka
Lager keamiea.
Im Aafaag der Belagerang hat anch der Feted der Stadt KeTal daa Waeaer bd deai Wh-
aerhaafa beaommea, aad ana dent Waaaerhaara, ^a daa Waaaer in die Stadt lanlien nab, dl
heimlich Gemaeh eder Rackerey gemadit, damit die ReTdacben dichte reiaea Ten Warner k Ha
Stadt beketeaiea aelltea. Aber ea war dea Waaaer halber bey ihnen kein Blangdi aaek hMti
de keine Noht an dnigerley Lebena-Mittd nnd Previaat, aeadera die Stadt wire aaf da gaaM
Jahr gnngaam veraerget geweeea.
Zndem, ae war andi die Stadt ReTal mit tretkea aad GettfArchtigea Regeataa aad Bakit-
leftlea Teraerget aad Teraehea. I>eaa Herr Henrich CUafaen, Ritter aa Kaackat, cia ti-
ter erfahrea'er Kriega-Held, aad aeia Soha, Carl Henrichaep, dnd damahl GeoTenearad
Regeatea aaf dem Sdilefa geweaea, welche aa dch aichta haben ermaagda laaaea, waa trdca,
gettfirditigea Regentea' gebfibret; äach ddi durch keia Weia, Bier eder SdiialT laaNa Mtl^
tea v^n ihrer Veraerge» Gaberaatiea und Anfricht, aeadera habea gar fldraig aad Im dgnerPv»
ae» Tag aad Nacht die Wadhe beatdiet Ihrem Exempel aaeh habea gleichfblla aUe Heilem
BefehUmber aad gemefaie Landa-Knedite aelchea^ thun mieaen. Wellgedaehte Herren habea laA
eHlmahla adbat die grebea Stidre mit grofaer Gefahr aaf dea Fefaid gerichtet aad lad (•*
branat, dlae, dafr die Bftrger aawillig wordea aad geaagt habea: die Gnberaaterea wagten dck
sa adir; dean wena d'aer Ten ihnen aa Schadea kiaie, aelte ea der Stadt mehr Scbadea ad
grefaera Schreiben gebea, aia weaa IM aadere eraclilagea würdea. Aber daraa habea M
gedachte Herrea aidit gekehret, aeadera alidt akh fleirdg gebräachen laaaea. Deftgleitbei
that auch Sia Ehrbarer Raht sa ^cTaL Ud^erdifa hattea gemeMte Gon?enieara alle to
ScUmm Waie ui TUrm% wü BiocUieiiMi gMmItig Terbwet, nd dieidbai tUe» ueUi dw
gfrddiwehreii, Bd« 96 hcrrUAer konigliclier ArtoUery und GetehflUi voii gtnti- und halben dr-
teBen, BcUtBg« ittd Stmniatlldtea, tUlo Teneheiiv data akh JedernMn in BeTmldrüiier Ter«
«nderl li«t. Bi hatte mwA der sehende Menach: In der Stadt dieaea nieht gewnat oder ge-
;^ glinbel, daib ao rftteJÖnlgUdie Artollery anf dem Schlofa au Reval aeyn aolte. Zedern aind
aneh alk Willem HvndeeleB, Zwinger und Streiehwdtfen der Stadit nrft Cbrtenneo, Feidachlav-
gen nnd 8tnni-St6cken ao iberMfUg Teraoigi 'gew^aen, dafa nnui etliehe Stick nnd Cartannea
die'gaatfle Belagernng über nfdit an g^branehen nSÜg hatte. Und «fewoU der Meacowiter^Tiel
SaMhf&t« Iftr Reval hatte^ao lat doch woU finffmahl mehr Cfeadiits n BotaI, aofm Schlofa
aaüeTol nnd in der Stadt» an Ibden geweaen. DieweH man auch vem^Hnmen hatte, daTa der
Raira geainnet war, die Stadt RoTal, gleich aia PalotslLO, mit Feier an beingiligu, haben
die GoQTemenra nnd Bin Ehrlwrer Rath der Stadt dieae Vordditif^beit wieder dagegen gefaraa«*
diet: Eratlich' haben aie allen Birgem' und SInwohoern der Stadt aakfindigen laaaen, dafii ein
Jeder, bej Yermeidnng grofaer Straffe, allea Hdlts, Hei, Stroh nnd waa etwa bald dnrdia
Fair leinte angeaindet werden, Ton aeintem Boden abwerffen, in Keller nnd Gewölben Tcnrber^
gen, and anf aeioem Boden eine ateta wehrende Wache, Tag nnd Nacht, halten aolite.. Zum an^
dein iat bey Nacjit- Zeiten eine ateta reitende Wacht die gantae Belagerang aber gehalten wor-
den, welche nmbher reiten nnd woU aaaehen aolte, wo die Feier-Bille hinfielen, denaellien
•tracka nachreiten nnd den Leiten aolchea Termelden, dafa sie ea dampffen honten. Zum Diit«
ten hat auch Ein Ehrbarer Rath eine Fahne herrischer Bauren, iber 400 atarck, hurtige und
anrenagte Kerls und merentheils Haken -Schutaen, mit geringer Besoldung beatellet, derer
Hauptmann war Ito Schenckenberg, einea Minta-Meiatera Sohn aufa Reral, ein freudiger,
bdiertater Junger Mann, der sein Bauriach Kriega-Volck mit allerley Befehl und Aemj^tem nach
Teitacher Ordnung nnd Gebrauch abgerichtet hatte. Dieae Bauren, nebat d^ Schwad- nnd
Teitachea Landsknechteil, begehrten nichta liebere, als alle Tag' nnd Nacht mit den Reifsen an
sdiarmitseln, wie aie dann auch oflFfanabls den Preib erlanget haben. Derowegen Ivo Sehen-*
ekenberg von seinen Mifsgonnem Hannibal, und aeine Baaren Hannibala Voick iat genen-
aet worden. iMeaem Hannibal nndneinem Voicke-waren die Reifsen insonderheit feind nnd gram.
Aach iat die Jetatgemeldte Hannibals-Fahne, auf die Feir-Bille Acht an haben, bestellet
werden, mit dem Beding, dafa aie aolten Tag und Nacht mit etlichen Rotten gute Wacht hai-
tea; auch ao manchen Feirball ein Jeder dem Kriegs -Obrlsten der Stadt bringen wirde, so
aanche S Marclc, daa Ist ein Orth Geldes, solle er allemahl haben. Wenn aie aber einen Feir-
lall auf eines Birgera Hanfs antrfiffen, da keine Wacht auf dem Boden Terhanden were, deasel-
bau Haafa aoiten sie nur alsobalt auflaaflen, den Feirball dimpiJen oder nun dem Dach-Fenater
• aaf die Strafte werflbn, dafir aolte üin der Birger, ao kcfaie Wadit gehalten, atrax ehien hal-
^n Thatar an geben aahnldig aeyn au Jederaeit Qm ape comalodi monemnr omnea. Da afaid
diese Kerle wehr Ihatlg geworden, nnd haben eidi mit den Feir-Ballen Tag nnd Nacht naehge*
Jsgst, gleidi ala die Knaben anf den Gaaaen mit den Kfbeln, dafa mandier, der aonat letribt
and tmmrig war, dariber lachen maate. Zum vierdten muate ein Jeder anf aefaiem Boden nafae
OshaenUnt, Ke&el oder Balgen init Miat hefrohren alladt bereit halten, damit man die Feir-
IbiDe dlmpITea mSbhte, diewdl das WaMer nldit disn Aenen wollte» Svdem rinil «ndi lUe Bo-
den in ReTil mit breit^ii steinernen FHeoen woU belegt nnd mit Erdretdi gahts dick beicUt-
tet gewesen, dafs, .wenn gleich Fefir-Bille dsnmf fiden, so doch nicht dnrdibrennen fautct.
Dardi solche Vorsichtigkeit und fleifsige Wicht, beror dm man in die Oewohnheit kommen, hit
man einen Fetoball nicht hiehr geachtet, ab einen' Vogel in der Lnft. Was die Granstea
(Tnmmelers) beUpget, konten dieselbe anch keinen sonderlichen Schaden tfann, weil^fe ffistw
in Reval fast alle drey.GescfaoTs hoch shid, nnd ein jeder Boden mit gewaltigen^ dicken Bakkes
gants dicht gespundet nn dmit Brettern ttberlegei, hernach mit Erdreich genta dick nnd hodi ibcrge>
schüttet gewesen. Ob er nn gleich dnreh den Boden fiel oder dnrchgeworlRBn* wurde, so wares
doch die andern beyden frey. Serhalben ein jeder Bürger in seiner Stnebe oder Canansr guli
sidier dammb gewesen ist. Wafs aber vor Schaden Ton den Granaten geschefasn ist, soll bet>
nach kürtsUch Termeldet werden.
Den 1. Febmarf] hat der Reüfs das herrliche Kloster Marien thal, Sanct Brigitten Or-
dens, gants. verwüstet, die Altäre hemnter gerissen, und aas den dickesten Stammen yiel Ott-
naten gehauen; das herrliche Dach nnd Sparrwerck hat er' hernieder gerissen nnd ins Lager ^
führte Auff selbige 2eit hat er auch den Galgen mit den Dieben Tor flcTal beraubet, die
Balcken abgeworlTeii und ins Lager geführet " ' -
Den S. Febrnarij, gegen die Nacht, ist Loren ts Ton Kellen, der Schwedischen Knecbte
Hauptmann, ans grofser Vermessenheit in trünckener Weise, selbst 50, ohtf Rath und Willea
der Gabernatom, in Fufs in der ReüTsen Schau tze gefallen, allda er ihrer etliche erschlagen,
u«id eine Feür- Schlange mit »sich ans der Schantse geholilet und auf das Schlofs sn Re?al ge-
bracht, aber auch so tIcI bekommen hat, dafs er defs andern Tages gestorben isC An diesem
Ausfall hat Niemand kein Wollgefallen, denn mau hatte was anders gegen die Reüfsen in der^
Schantxe Torgenonunen, aber hierdurch wurde es yerhindert, und die Reüfsen nur gewitoget,
ihre Schantie besser in Acht au nehmen. Nach der Zeit haben die Revelsch^n nur gewtrtefti
dafs er stümien sollte, weil sie sich gar W9II drauf geschickt hatten. Und wenn man ihra ei-
nen Sturm oder etliche mit göttlicher Hülife abgeschlagen hatte, alfsdenn wollten sie ingesdieB
haben, wem das Geschütx in der Schantxe augehöret hätte.
Dens^ben S. Febrnarij hat ein alter und vornehmer Ton Adel, dem seine Fran gestMtai
war und er sich wieder eine S(uth-Gel>erin angelegt hatte, seitfer Concnbini^ oder Mutb-Geberii
Kindtauffe gehalten, da dann die andern Gaste von Adel, nach alter Gewonheit, nodt fkhwdges
nnd Balgen allso Hauls gehalten, dafs oiner den andern verwundet hat Imgleichen sind sack
von dem Adel nnd Bürgerschaffl in wUirender Beligemng etliche Hociiselten gehalten wordea.
Den & Febr. shid etlidie Reüfsen vor die Stadt kommen. Sprach sn haltoi; aber die lo*
velischen wollten sie keines Weges hören, nnd. die Lands-Knechte hielten sie ▼•r AnfiNpeer;
drumb sdiofsen sie unter dieselben. Da sind sie in -solchem Sehrecken so eüends weggeritlea,
dab efaier efaien Sammitten Hnt, mit schwartien Fndia gefuttert, hat fallen fassen nnd mit bls-
fsem Hanpt davon geritten ist Diesen Hut hat efai Lands-Knecht aufgehoben tind In die
SUdt gebracU. '
Den <L Fehr* bot er noch eine Si^antie unter das hdie Rondeel vor dem Sc&aiiede-Thor
•n Buid Tenniftberg^ Wi^ ^« Madit, mit Heifaderä und Schants- Korben gesdüagen. Fol-
genden Tage» aber aind die SeTeladien Knechte campt der Baur-Fahne anfagcfallen mid haben
die Beftben aufa der Schantse geadUagen, daa Hett mit Pech-KriBtien angeiindel nnd ver-
brannt \4ni den ReFcliachen aind dilamdil nur 2 toauren gebilfeben^ wenig Knechte und Baaren
amd verwundet worden; aber an der Renlaiachen Seite aind ihrer viel geblieben, die in der
Sairnntn .eradibgen ^md ndt groben Stücken vom Schlofa und ana der Stadt eradiceaen aind.
Sa aind aber auch ana dea Moacowitera oberaten Schantse drey Revekcbe in einem Schofa «r-
admaaen worden, welche auf dem Wall atunden nnd daa. Spiel anaahen. Einer von ihnen war
eia Schneider und wohnhaffter Büiger. in Reval; iet ander ^ein |oiigw Gesell, etneaJKatha*
Herren Sohn anlia Reval; der dritte efai Bidiaen^chiits» Die folgende Nacht über hat der ReSfa
die Schantse wieder eingenommen und .mit Blockhivaer atiricer gebauet und beaetaet, ala vorhin.
Den 8. Febr. achidceten die Herren etliche Flacher aua, in dem Hafen an Sachen, em StAdc
Wegea. von der Stadt, den Renfaen au Troti, und wollten sie dadurch aua dem Lager locken,
und wenn aie ankommen wären, ao waren hinter dem» Bollwerck und Sdiiffea etliche Schfitien
besteilt, welche aie empfangen aolten; aber die ReüfiKu wollten nicht diake herankommen, weil
aie dea AnaiAJag vermerckten.. * .
Den 12. Febr» kam eine gefangene Sdiwediacfae Magd mufa dem Xager unter daa Sdüofa an
Reval gelauffen, welche, nachdem aie eiagelaaaen war, die erste Kundachafft bracht, dafa ein
Hanffen Tatarn auch in Finnland gewesen und von dannen viel gefangene Leute, alt und juog,
ins Lager für Reval geffthret, auch viel junge Kinder auüs Eyfa in die See geworffen und allso
UUIen liegen laasien. Welchea allen frommen Hertsen eine betrübte Zeitung gewesen. Darnach
afaid noch mehr Gefangene, in eiserne Fesseln gespannet, auch lofskommen, welche dieae bösö .
Zdtang noch mehr bekriflügt habenl ' . ^
Weil die Stadt Reval mit .Wallen, hohen Rundeelen, doppelten Graben faat umb und
nmb, auch an etUchen Orten mit duppelten Wällen dermafsen befasiigt iat, dafa man von aufsen^
keine Blanr mit Geachnti fassen kan^ aufser nur die Hanr auf dem Haratall^ dafiir aber noch
Bwo dicke Futter- Mauren und Grkben geaogen aind, auch der Reübe aclbe Manr nicht redit
gegenüber, amidem in die Lauge, fassen nnd beschiefse^ mufste, wiewolt sie auch didc gnug vor
Gewalt gebauet, ao hat er keinen Abbruch den Mauren thun können, audh nicht ein Loch in die
Jeti gemeldte Maar achiefsen» Die Revelachen aber wünachten von Gott nicfata lieber», alfa
dafa er Sturm lauffen aolte» Denn da hatte er awiachen der Stadt, dem Schlafs und Thumb
daknffen mfiasen, da sie aich dann allenthalben ala aof ihn geadiickt gemacht hatten, dab, ^o
er daawiadien kommen wäre, er ^cht hätte wiaaen sollen, wie er wieder surftckkommen aalte.
Aber dieweil er Unrath vermercket, iat er auagebliebent und der beydan Yerrilher Anachlag
iat eoüh surickgmigen» Nachdem aber der Feind bifshero graulich geadioaaen hatte, und an ket^
aer Blaar oder Wall etwaa schaffen kante, hat er allgemach mitSturmadiUaen eingehalten, und
tdt den groben Stucken bi die Stadt auf den Thum und fai daa Schlofii und nach den Thf&rmem ,
und Witten, darauia ihm Schaden geachdicn war, hin und wieder geacheaaan, audi'idcht g«h
^aret, die Granaten und feurbäUe Tag und Nadit ehn Unterlaß efamuwerfimu^ Deihalben
LBd. m
\
biben die Cfovenienni ntA dm Rmth der Stedft well Temereket, dtfe er aadeie Bia^ led
•Vorschligeiei. Sinne lieben miste, ale nenücli desSelilort oder StadI so nntergreben, and ctem
Will oder Tharm m sprengen. Defsfells die Herren aufm Sehlofs und in der StadU ndt flcfn-
graben sich nicht wenig bemUiet haben. Und weil nnui keine gewisse Kundtsdiallk liatte» ob der
Aettfseaneh nntergmbe, oder wo er grabe, nnd wo er iiin gedidhtei ist man amb Kundschafk sehr bo-
fcHmsert gewesen. Die Gabematores ▼erspradiea an den Ende, nebst andern groCrai VeiheUsangea,
Aammete «nd Wandes-KIeidangen tefttsehen nnd mite&tsehen Erieple&ten, wena sie einen Gefuga-
nen b^ommen könten. Derwegen alle Krieges LefttOt Schweden, Tofttaidi nnd Uatefttsche, gaats
«Qnverdrofben Tag andNaeht mit grofser Gefahr dahia liearlidtet liatten, aber keinen fiberrsschfia
•können. Da ist die Bdcimmemis noch grifser worden. Alfs al>« fiMt alle Holfiiuig der Knadt-
adiaffk halber ans war, da fikgte es Gott wnnderbarlich, dafa den 14. Febr. em atattUcher Tv-
taMsoher Edelmann oder Bojar,' Bnlaat Murssoy genannt, mit seinen. Dienern, seihet sehte
▼on den Reüfsen abgeritten war, und omb S Uhr ia der Morgen -Stande top die grobe Strand-
Pfort Tor BoTal kam nnd in die Stadt begelirete. Alfsbald wnrde er mit sebea KneAten da-
gelassen, nnd weil sie alle Konodtsehalll, daromb mn sehr beknmmert gewesen, danaliei^ sndi
frUiche Zeitoog mit eich brachten, ist grofse Freude nnd Frolodcen in der Stadt worden. Dens
es bekamen die Rerelsdien daher einen frisdien Mutli, weil sie schUefsen knnt^ dals mtleRelr
fsen imdTariim Uk Reval TerswetiFeln nnd reraagen mtlsten» Denn wenn diese Tarlam etwm
gehöret bitten, dafs noch einige Hoffnnng im Lager fibrig gewesen wäre, die Stadt Reval m
bezwingen, so wired sie Ton den Reüfsen nicht entwidien nnd an den Revebdien gellohen, dab
sie mit Willen ihre Gefangene worden.
Die Kandschaift aber dieser entrittenen Tartam hat nach onterscUedlichem Yeriiör dnhd-
lig rermocht: 1) dafs dea Obersten Feldlierren lientnant, der Tomehmste Krieges-ibld, Iwaa
Wasiliewita Selymetyn Koltaoff genanndt, mit einem groben Stflak aols der Stadt enchos-
sen wäre, hätte nach dem Schafs H Tage gelebet nnd wSre hernach mit grofsem Proeeb todt
•nach Reüfsland gefiliret worden: weliAer dem Gros-Ftrsten angesagt hatte, die Stadt ReTtl
4^ Terschaffen oder nicfil lebendig f&r s^ine Angen an kommen; 2) dab die Re?eischeB beniti
Aber 1«M Reöben, nnd ofRmaUs SD oder W hi ehiem Schafs erachossen hittens S) dafs Tid
Reüfsen aoch schon lietmyeh entknffen wiren; 4) dafs die Reüfsen sich aehr befüichtelen, die
Reralschen mochten ihnen Ihr Geschata ehimahl ans der Sehantne nehme»; ft) dafa l^M Tu^
tarn den Schaden in Finnland gedian bitten nnd in die 8M daroa ersoffsn wirenf 6} dafs dm
Oros^ürsten Ankanffi nnr eine Fabel wire, den Reürsen so weil ^s den Rerelscben aom Sduek-
4cen ansgesprenget; 7) dafa die Reüfaen in der Scliantae angefangen au nntergraben, wüate aber
«nidit, wie weit sie kommen wiren. Dieweil nn die Tatani als Freunde nach Reval ks
waren, hat man sie mit eteer Wadit frey ambher gelieii lassra, die Gonvemenra haben de
unf die königliche Festnng des Hanses Reral geführet, allda die Tartam «dabo Anachlige aaa
«Abbrndi dea Feindes gegeben and mitgethdlet haben, wddie nidit au ▼eraahten waren.
Dea 1& Febr. dnd die Rerelsdien nach Johaanis Brfidie mit wmiigem Voleke anigeblbn,
Wttd haben einen sdiarftn Scharmütael mit vlcien Reüfaen gdmlten. Da dnd etliche ReüfiNa
«rsdiossan worden, von denen man S todt in die Stadt gesehlqppet nnd ihnen stattHAe Marter-
^— MV «—
Sriben tnfii^agw hat Es war aiidi ein itatttidiir Bojar gefangen ind lebendig e&igebraehL
Bekaeftea Boyam KmidticIiaA intt den l^irtam nbereittgestinimet; debwegen man den Tartam
nehr Glaai>en nogeateUet hat
Ben 17. FebrM anf den Sentag Belo mihi, hat der Refifae Mergena frihe aafa aliorgrea-
Hchste nnd mit mdhr StftAen, ak TeAk, angefangen nn adleben und drinen» aifa voUte er
damit n veratoken geben, difa er nn eratllcb eein CUfiek yemdien wdlte. Bnnf iind den
1& Febr. % atattlidie Boyam aampt einem Teitachen Tolde, Wilhelm Poppeier genandt,
mh des Groa-Fiiraten BHeffen an die Re? ebchen abgefertiget worden. Soldien Britf haben die^
Onbematorea nnd Bfirger-Meiater, Herr Friedrioh Sandetete nnd Herr Dietrieh Korb-
macher, ilfar der Leim -Pforten empfangen. Es haben ändi die Bojarn und Toicke ein 4)eleil
begdiret ffar dea Chroa-Ffbatm Ctetandten, so anfs der Moaean kommen wirmihnd'mftadBAe
Werbong an die Stadt Reirnl bitten. Gemeldter TeiltMher Tolek war mit herrliehfen Kleidem,
die andern Tetttsehen damit attxalod[en, nnfmtaffiret (wie denn allen Blanielncken nmb die
Herrlichkeit dieaer Welt sn thnn lat). Aber man hat der Gesandten 6et«t abgeschlagen, nnd
ißa Brief mit gntem Bescheid allso beantwiHrtet, dafs sie drttber nngednltig worden sind, nnd
damadi mit schreddichem Schiefsen mit Granaten nnd Fenriiallen alch greiUlch gnng angestd«
let haben. Als der Feind aber Termerekte, daTs-er mit sefaiem Stnrm-Sdiieben nnd mit schien
Oranatefe nnd FeiMialien an der Stadt nichts haben konte, hat er seinen Mnth an den. Zwinger
der Stadt, der Gnck üi die Wkkt (oder Kyd^ hi de Ktte) genannt, kilhkn wollte, desaen
Zwingers gleichen an der gantnen Ost^See nicht gefmden wird, daranla anch. ottmahls dem
Fdnd grofser Spott und Schade geschehen Ist. IMeweil aber dn Hodi-Randed ror gensieldtem
Zwinger TOiher Hegt, hat er derowegoi dmoelben mittelweges gar hodi von dar Erden fassen
müssen. Und wiewoll er eine lange Zdt, Tag nnd Nacht, mit halb- nnd gantaen CSsrtannen dar-
anf sdiofs, so hat er dennoeh mit allem Sehiefsen nicht mehr ansgeriiAtet, aUs nur anf efaiei
Sdten ein Loch darein gebohret, da ein paar Ochsen gldch dordigehen kdnten, nnd den Vor*
weiter dea Zwingers, Hanfs Schnitsen, efaien Scbnater, erschoben. Das ist der gröfseste
Sdiade, wekhen er diefsmahl der Stadt Re^al mgefüget hat mit schien SüM Tonnen Pnhrers.
Den 1. MartlJ, in der Morgenstande, hat dne Granat dnen Banren nnd dn Wdb, sampt
S Bnder, ahf ehimahl sngldch fai efaier Badstnben hn M5nchhofe enshoasen, wekhes der gri-
foeate Sdiade von einer Granate auf eine Zdt geschehen Ist
Den 7. Martlj hat man 40 Knechte nnd wenig Hofleite aafsfailen lassen, die Reftfsen diifte
mid bey Hanffen ins Fdd sn locken, dafs man de desto besaer treffen möchte. Da waren auff
nHmi Thtrmen, WOlen nnd Rnndeelen die Constapel mit den groben Stficken fertig nnd brann-
ten dmnter, dah man de mit Lnat hat hinfdlen nnd tomndn aehen.
Den & MartlJ, - hi der Nacht, haben die Rettfaen erstlich die Sddffe im Hafon v«rbramit|
ireldms m Terwnndem gewesen, dab sie diesdben so lange haben nnbeschldigt Udben lassen.
<Nui Zwdfld islB geschehen, damit man des Betfimn WoUmdnnng nnd geneigten WUhn gegen
dfe Stadt aehen nnd spüren mSdite. Aber es waren dtd Rinifte nnd PractiqTen.
Den 9. MartQ shid die Rerdachen Tom Sdilofs nnd anAr der Stadt arit dM Mann snsam-
an Fnfs nnd 100 an Pferde anfsgefallan, die nntersteSchantae m atitomen, weldie aie anab
dena bald erobert/ fiel ReflfieB darin erschlagw iiiid 6 gefluglleh In die Stadt gebracht tabea.
Es litien auch die RerelaAcn dmh Yenehmm eiaen BiemUdieo ficbadea. Denn die IJnadi die-
8C8 ^usfaila der Rerelscheo war nicht allein , dafs sie etliche Reftfsen febnfen kriegen and
Kundschaft erlangen moditen; derowegen ;«rar «• ▼•riiin allso besdilossen, wenn man einen oder
mehr gefangene bdcommen hätte, ao solto man dieaelbe^trai einbringen: wem dann die Qefangeaa
in der Stadt wiren, so solte der Trompeter ans der Stadt slrax blasen^ alTsdenn aolte aidl cia
jeder wieder nach der Festung verAgea. Alfs sie nn in die Sdiantae gefiüien, war ein jeder
höchstes Fleifses liem&liet, dafs er einen Gehngenen kriegen mich|e; denn demjenigen, ao d-
nen eitabrachte, ^ar 60 Marck mv Yerehmng angesagt. Da wurden alfsbaldt im ersten A^Edl
<l OeCangene gekriegt.» und ein jeder eilete ndt seinem nach der Stadt Al£s man sie nn in der
Stadt liattOy da fing der Trompeter an an blasen; derowegen begalien, sldi fast alle nadi der
Festung. Alfs aber Clans Holste, der Stadt Hauptmann, mit dem Hannibal und etüdm
andern sähe, dab riel Keifisen ersclilagen, nnd die andern alle in der Scliantae auf die FlaAt
gelnraclit waren und sie numehio der Schantae michtig uraren, haben sie des Trompeters Blasea
nidit geachtet, sondern die Feinde weiter verfolgen und die Sdiantse an nidite machen wolka,
▼ermmnende, die andern alle würden gldchfalb allso thun« Aber als gemddter-HaiqitBiaBa
neben den Wenigen, so bej ibme liüeben waren, sich umbsahe, da waren alle andrere dadi der
Stadt hinweg. Und als .die Refttsen, die in die tfeffe Grube, so sie nnter der'SrdeH lisch der
Stadt au gegraben lütten, geflohen waren, sahen, dafs die Revelsche alle, I»ls auf eüidie wea^
weg waren, sind sie aus der Gruben, da sich der Hauptmann nidits befürchtete, HanlFenweifl^
lierTorkommen, und Iiaben gemeUten Hauptmann mit etüohen andern nberwUtiget und erscUa*
gen. In wddiem Sdiarmdtaei die Rerelsehen ron ihrem, Volck an^ Lands -Enedit», KaulF-^
sdlen^ Jungen, Erfechten, sampt etlidien von Hannibals Yolck^ in'alles bey W Personen Tcr-
lehren haben. So lange aber, als man mit dem Feinde im Werck war, hat man alles Geschtti
von allen Thürmen und Wallen gar oflk und dick nach einander unter die Refirsen in der ober*
sten Schantae abgehen lassen, dermafsen, dafs die Reüfsen mit ihrem groben Geschüts, Grasa-
ten und Fdirbällen nicht dns sich regen, viel weniger einen Schnfs thun dnrffen; derw^ea
die Revdschen alles In der untersten Sdiaatae nach ihrem Willen desto beaser verrichtet habea.
• Gldchwie nn jedermann der guten Gesellen nnd Krieges -Leite, insonderhdt'des redüdea
Bfannes, des Hauptmanns, halber aehr traurig war: Allso hat die gute Kundsdtaill der Gete»
genen die gantse Stadt wiedemnib erfreiet, weil ihre Kundschaffi einhdlig vermodite: 1) difi
des Gros-Fürsten Befehl dbereits im Lager wäre, dafs sie abaiehen solltea; 'S) so wiren sehsa
SMW Boyaren sampt ihren Knechten weggeaogen; 8) anch etlidie der gröbsten Stfidke aab der
Sclianta gebracht; 4) waren auch dieMdster, so die Stadt untergraben sollen, mit iliren lastra-
menten schon vor ft Tagen weggeaogen; 5) man wfirde das' GeschUta alles in der andern Nackt
anfs der Schantae abfUiren, nnd auf Mittwochen würde das lotste Lager aufbrechen nnd davsa
aidien; 6) dafa auch berdts über SÜM Reifsem vom Schloik und der Stadt ersdiosBen und ü
den Scharmütsel nmbbradit und erschlagen worden; Wie vid aber in diesem lotsten Haadgs-
mteng geblieben wiren, das wüsten de rieht dgentlich; aber ao vid die ge^risse fimdscball
nnd Edahmng hernach gegeben, ao abid an dcu: Zdt StO «Reütai geblid^ea«
^ÜBter diesen geiuq;meD R«ftfbeB mr elfter^. weMier von des IbiWMriten Artoller«^ ni
GcmbttK, welches ror Reval gdegea^ allen Bescheid wnste. BrsUidt soHtei allda gewesen
seyn S Stftcke, die 62, aiudi 55 Pfmid Eisen geschessen; hienebcn « Stucke^ die Kugehi ▼«*
80, 25 und 29 Pfund geschossen haben., Zudem hat er andhr 4 Hanrhreeher. daror geliabt,
weldie steinerne Ldde (Kngeln) von 225 Plnnd geschossen haben. Btese StmAe §bA nicht Tiel
geinrancht worden, dieweÜ nirgend nmb ReTsl einige Manv zn fünen stehet- von wegen der Jio«
Ken Wille nnd Rnndeelen. Weiter sind noiSh 15 Stück gewesen, welche Ktigcin ton <!," 7, auch
U Ffnndt getrieben haben. Zn Jedwedem Stüclse sind 700 Engeln Terbrdilet gewes^; ob sie
Aet alle Terschossen würen, das wdste er nicht Noch mehr sind da gewesen 5 Sttcfc, die el-
was gerhigere Kugeln geschossen haben.
Bs sind andh Ma befanden worden 2 greise M&rser, Ate giddi als 4 Maorbrecheni 2l5Pfiind
genahossai haben: n ^eidien 2 HKirsem nnd 4 Manrbrechem 2M0 Löde oder Granaten Ter-^
ordnist gewesen sind* Von jetst gemeldten Tnmmelers ist einer, der. schon geladen war, vmi
dem Schlofs in Stftcken gesdiosaen worden, defsgieicfaen auch andere Stndre^mehr. . Feiner ha-
ben jrie. gehabt 5 Morser, die kleinere Granaten geworffen haben, dabey UOO Steine (Tnmme*
lers) gewesen, ohne die, so noch dasn/im Lager gehauen worden. Letslich Mörsor, daraus
man Feürballe geschossen hat; derer Feurballe sind 2S00 gewesen, ob sie alle veischossen, da«
wQste er nicht
Den 11. Martij, in der Nacht^ ist das Lager auf Sanct Tönnisberg nnd unter dem Berg in
den heyden SdbSnisen.au^^brodien, nnd mit dem Geschfits ins Lager bey Ober- Mulden ge-
ruckt. Da ist so eine ^ofs Ertöde in der Stadt worden, und ist denselben Morgen jedermann
nadii der Schantie gelaoffen, in welcher ein solcher Greuel lu sehen gewesen, dafs einem die
Haar su Berge gestanden. Denn da hat man gefanden halbe Cörper, Arme, Beine, Hind und
Fifse derjenigen, so im Absage Tom Schlofs . erschössen oder geqvetächet worden. Da sähe man
auch 10 iodte Corper, welche ReyeHscher Knechte und Bauten, die an Tode gepeiiugt und nak«
kend waten. Man- hat in der obersten Schantse gezehlet 28 BlockhSnser, 600 Schanta-Kdr^e;
in der untersten, aber 12 Blockhäuser und 120 Schants- Körbe, welche alle mit Erdrdch erfül-
let waren. Auch hat man allda 2 greuliche, tieffe Gruben gefonden« eine oben auf dem Berge
liinter den vordersten Möckhänsem, nach dem Schieb werte gegraben, die andere in der imter^
st» Schants, auch hinter den- fordersten Block -iSinsem, nach den hohen Rnndeelen der Stadt
xn^ angefangen; welche Gruben schon 40 Faden lang waren. Denselben Tag haben. viel Junge
Knechte,. Bürger -Kinder und Bauren, ungeachtet des ernstlichen Verbots der Obrigkdt, sich
gar n weit an den Reftfsen gewaget, drüber ihrer hey 20 erschlagen, yerwundt und gefangen
worden. ^ . ,. ..
. Den IS. Martij, an einer Mittwoch, haben die Reikfsen ihr.Lagw allenthalben angesSndet
und sind samptlich weggesogen, nachdem sie 7 Wochen roUkommen Tor Reval gdegen hatten,
und Wochen lang, Tag und Nacht, ohn Unterlas geschossen, Granaten und Feftrballen su etlich
tauMuden in dte Stadt geworffen liatten. Und gleich wie man an einem MittwodienoTor Mittag
den ersten Reufsen hat heransiehen sehen:,also hat man auch. an einem Mittwochen ror Mittag
dte letiten wieder abzidien sehen. Gleich wie der Refifse auch an efaiem Sonntage hat enge-
«0
Cuigeii, Tor Revtl n wUeraeii, •llwlni er waA an rinaB SMotage wtedfer ml^Sr«! Uad
hat (Oott Lob) fldt Reral UGriier gafeUet, idomoü ar alla tdne Madit, Kanat und Red»,
AnaohUge, litl%e Pnctiken uad Stricke, dadordi er Smolettfako, Gaaas, Pelotako wuk
andere Oerter mehr genaaunen , an Reval Twaadt hat
VfnSk der Schade anhaget, den der Hoteowiter mit aelimn gewaltigen Sdiefaen gethan
hat, iat dergelbe, Gott Lob, nicht aanderlleh geweaen. Denn mit aeinem groben Gesebiti hat
er den ReTelachen keinen Schaden mehr geAan an *den Willen, Maaren and Thfbmen, ala ein
LoiA in die Kyck in de Köcke geadiosaen, nnd ohngefehr 40 Feraanen an Knedite, Jnngen,
BichaencdiiMaer nnd Handlangem mnba Leben gebracht, unter deaen dien nnr 2 Bftrger, derer
einer ein Schndder, der andere ein Schuater geweaen, die anch anf den Wallen nnd TlifimieB
arwhaiaa worden» 101 den Granaten hat er den armen Baoren, Fran- undlUndem, bej MFer-
aonan, in ^^ Baditaben nnd Knffen oder Banrkatea, die die Banren in der Stadt an%eaetat
hatten, eraddagen, Amt nicht einen Bürger oder Bftrgera-Kind, Frau oder Jonglier, oder eidge
nahmhaillo Peraon, wie de tlgUd^ ana and in dHe Xirdbe nnd der Gafaea ganti kilmliA gia-
gen. Seine Tidfaltige Fefarballen haben anch keinen Schaden mehr getlmn, da daa halbe Dadi
Ton dem neften Siechen-Haofa abgebrandt» nnd wenn daa Hei davon weg geweaen wirOi ao hitta
der Moacowiter die gantae Bdagemng lAer kefai Feir, von adnen Feirballen angeaindet, aa
aehen bekommen.
B^rdFend den Sdiaden, ao anf allen Scharmfttaeln geacfaehen, ao' haben die Reveladien
nidit fibeir SO Haan Todohren^ wdchen Terlnat hergegen Ivan Waaiiiliewita Selymetin
mit etUdi lOiO Re&faen nnd Tartam gnogaahm wieder vergoltan iat Und ob er weil etliahe Kiiab-
nnd Hanta -Oaaher adt adnen Stefaran nnd Kegeln beachftdlgt hat, so hat doch die Stadt Rey«l
woU ao Tidan Syaen nnd kleinen Kngeln bd^onunen, dafs der Schade weil kan besahlt werdea.
Diewdl aber nimmermehr dn UngUidc alldn an aeyn pfleget, ao hata diFamahl andi einge-
troffen* Denn an der Bdagerang int die andere Plage, nemblidi die adiwere Krankhdt nnd
Bmat^Sncht, aageadilagen, daran gar vM von atarken, jnngen nnd dlten Leiten, Birgem uad
Jnngen Geadlen, Kranen nnd Jnngfem nnd dlwley Yolck ao Reval darnieder gdegen nnd ge-
atorben rind» Me Seiche hat strax in der Fanten, nadi dea Moscowitera Abing, angdangen
nnd den Sonuner dnrch bifa an Petri nnd Panli Tag gewehret
Machdem der Moaaowiter abgeaogen im April, hat man an Reval allen Kriega-Leiten,
Hoffleiten, Lands -Koeahten, Birgem nnd Banren freygegdien, defa Reufaen Gebiete in Lyflaad
an verheeren. Da haben aich anch die Bettler anf der 8 traben. Lahmen nnd Krippd, wdche
nicht gehen knnten und kdne Fifae hatten, diso dafa aie auf und von den Pferden miaten ge-
hoben werden, ndt den andern Ina Feld begeben, und die Lande Wyck, Jerwen, Wirland
und daa gantae Sttfk Dorpt: fai Summa alle Ehatniache Lande ohn Dnteriaa verheeret, nnd
dn unmilUich Viehe, viel 1000 Stick, bngidchcn von dlerley fUirender Haabe in die Stadt
Reval gebradit «ad vor gering Geld verkanffet. Ea iat deaeen den Sommer ao vid in Reval
getrieben worden, dafa man nicht mehr davon kanffen Innte oder modite. So haben andi aa
der Zeit der Reifaen ihre Wallachen im Graa, imghsichen dl ihr Yiehe anfa den H»fen und
vo^ dien Hanaem in Shaüaad oilt und defanahl genommen; die Reifaen aber die, ao aie k
— tu — .
/
BSfen vndDSrfSNm fuadeii, imgloieheii viel Ton d^n BcJMtnuigeii, die' von denHiuflerti la sdnr-
mfitBebi und den Raub wieder abmjageii, «negexogeii waren, erscblagen mid gefao^eii. Da ist
daHauffe voa Teitochen uDdUnteütgchen über 2tf Meflen nach Pernnn gezogen, und haben da
die Reüften und Teiitschen, die dem Moscowiter gebuidigt hatten , cur alten Fern au geplün->
, dert undaie nach Reval gefingUch eingebracht« Damach lind die Teitschen Hoinentö, Land»-
Knechte und Bauren nach Wittenatein gerucket und den Fledcen unter dem Haufs, weicher
mit einem Stacket von gewaltigen dicken Bälden, Block -Häusern und Strefchwehren.umbgeben
war, gestftrmet, erobert und in Brand gebracht, viel Reüfsen, jung und 'alt, diilnnen verbrannt
und erschlagen und einen grorsen Raub daraus gehohlet
Hernach sind etliche Hauffen Bauren wieder nach Wesenberg, £ais, Hapsal, Lode
und Leal gesogen, der gemeUten Hiuser Viehe und Pferde nu erhaschen« Da haben sie fast
alle Hakel' Wecke vor Jets gedachten Häusern abgebrandt, und fiber 000 Stücke, von Ochsen,
Kühe und Pferden vor Leal aufs dem ^Schlofs- Graben unter dem Wall weggeholet, und gar
nidht geachtet, dafs die Reüfsen von dem Wall auf sie Feür gegeben und mit Steinen geworffen
haben. Es haben sich auch damahl viel, bey 5« 10, mehr oder weniger, siusammengerottet und
auf etliche Tage und Wochen Speise mit sich genommen, hernach sich gar fem an den engen
Wegen, Bracken, Wildnissen oder Büschen, dahin die Refifsen reisen oder Ihren Weg nehmen
müssen, heimlich verborgen und versteckt, und allso Tag und Nacht auf die^ReüTsen gewartet,
^ sie viel vornehme Boyara und andere gemeinit RefiAen überraiBchet, erschossen und gefan- ,
gen, dadurch sie alle Reüfsen in ganta Ehstland so scheu gemacht, dafs sie von den Häusern
nirgends hin reiten dürffen, sondern auf ihren Schiössem sich als die Belagerten oder Gefange-
nen halten müsten. Und wenn sie, nothwendiger Geschaffte halber, an einen andern Ort reisen
müsten, haben sie nicht auff den alten gewöhnlichen Weg- oder Heerstnfsen reiten dürffen,
sondern einen weiten Umbsdiwdff durch Bejwege genommen, und sldif dennoch alleseit, wo sie
efiae Brücke oder Busch vorbey müsten, befürchtet, es möchte Hau n1 hals Volck dahinter He-
j^ mit ihren langen Röhren und auf sie lauren. Allso haben sie ohn Unterlafs dem Feinde
einen Allarm gemacht, dafs ihre Sturm -Glocke sich stets müste hören lassen, gkich als die
Refiben vorhin vor Reval gethan hatten« Diejenigen Bauren, die alle ihres Viehs und Korn
beraubet und anfggeplündert waren, haben sampt ihren Söhnen und Knechten auch keinen bessern
Ruth gewnst, als dab sie sich in dieser Strelff- Rotte begaben und, gleich wie sie, die andem
BnUren, so noch etwas hatten, auch . beraubeten. Da ist ein solch Rauben, Jammer, Elend,
SeAftaen und 'Kummer im gantsen EhsUande gewesen, dafs unmüglich alles su beschreiben. Die
Bnwren aber hatten mehr Yorlliell an rauben, als die teütschen Hoffleute und Lands -Knechte.
Denn weil sie im Lande gebohren und enogen waren, wüsten sie alle Gelegeniielt des Landes
wnd der Bauren, dain alle heimliche Wege und Stege durch Heusdiläfe, BüsMie, Wildnisse und.
BrftdLe. Ihrer viel hatten auch unter den Reüfsen gewohnet, «nd wüsten, fso-die Reüben ihm
YCsrde und Viehe in halten, audi aiah aelbaten anlkuhalten pflegten. Derfadben de offkaiaiila
«Mb dnrsli Knndsehaiil iinrer guten Freunde und Vorwandten grofsera Ruhm mit der Beute und
4mk gefangenen Reüfsen erlanget haben, ab die Soldaten, also, dafs etUdier maben ein Hab
wad Misgunst iwisdien den teütsdien Hoffleüten und den unteütsAen Banrea, derBnnte halben,
— m —
crwachteii, «od sa belürchtan ifir, dafs vkkt dl« Te&ttchea mit deaaelbeii Baareiif diea «b
mit den Sebotle» fte Wesenberg^ umbgdiett mScIiteik
So weit RuTgou.
Alfb e» m dem Mowowlter, wie obgedacM^ nlclil gelangen, nahm er sich vor^ dieieD
Sdiimpff an dem ftbrigen Theil Lyflandea m riehen, and sein Heil an Teranchen, ob er deasd-
b^ mächtig werden kante, mafaen er daan die erwünachteate Gelegenheit überlLommen, indem
der König in Fohlen mit Dantxig gnng zn thnn hatte, die StiffUachen Hinaer faat alle der
Beaatzung und allerhand Nothdurfft anfa Sieherheit entblöfat, die Verwaltere der vornematea
Featnngen abgeaogen waren, und daa Volck im Lande kleiomühtig vnd versagt atond. Derowe->
gen begab aich der Groa-Fdrat in eigener Feraohn mit a^em älteaten Sahn denaejbea Somoia
nach Pleakan, allda er aeine euaerate und gröfaeate Mach$, und waa aonaten an Kriega-Hoai-
tion und anderen Nohtdnrfft daan gehöret, ausammen brachte. Dahin forderte er audi Härtiag
Bf agnum, welcher den SIL eraehienp. Diesem war karte auTor sein Superintendena, Chri-
atianna Schraffer, der in dem Reärsiachen Wesen aein geheimeater Rahtgeber geweaen, wie
etliche wollen, weil er nnmehro yevmerckte,.dara ea mitHertiog Magno den Krebsgang nduaea,
und er aliao wieder vorige Heflhnag an Ehr oder Reichthumb wenig zu geniefaen haben wurde,
entzogen« Andere sind der Meinung, dafa er, aeiner heimlichen Werbung halber, von selnea Hon
an denHertsogen in Cnhrland aolte geschicket worden seyn, welches gleichfalls der Gros-Füist
argwohnete, und dahero Hertzog Magno eine gute Weile aeiir starok zuredete, dafa er, ab
sein gehuldigt und geadiwomer, von ihm ein aicher Creleit gefordert; woraufs zu muthmafseii,
dafa er sich an einigen Dingen achuldig befände, oder noch etwas im Sinne haben müste, ab-
sonderlich, weil er seinen Rath, den Chriatianum, nicht bey aich, aondem, wie er hörete^sa
den Polniachen König, die Hertzogen von Freufsen und Cuhrland^ aelbige wieder ihn zn ver-
hatzen, abgeschickt hatte. Worauf Hertzog Magnna sich entschuldigte, er bitte Christia-
num nicht weggeschickt, sondern er wäre ihm entzogen; wobey es difsmahl geblieben, Daraaf
der Hertzog Maguna von dem Gros-Fürsten etliche Mahf zuGaat geladen und tracüereti iassfi-
achen aber unter ihnen verabscheidet wurde, welcher Häuser sich Hertzog Magnus amnaisea
-sollte, nemlich waa auff der Oat- Seiten der Aa wäre, die andern alle aolten dem Moseewiter
bleiben. Wofern der Hertzog die ihm zugedachte Häuser nicht allein bezwingen kondte, saUe
er dem Gros-Fürsten solches wissen laasen, ao wollte er ihm Geschütz und Kriegs -Yolck aar
Nohtdurfft anschicken; *wo aber andere Städte und Häuser Hertzog Magno aich ergeben woll-
ten, solte er dem Gros -Fürsten solches zuvor schreiben und sich Ratha erhohlen.
BUttbr W^iio nhr dieaea In Pleakan voigelauffen, wurden die Reveboken lUcalhalbcn
gewännet, aie aolton aidi woU voraehen;. denn der Gros-Fürst, welcher mit aeiaeui iUcBtea
Sohn au Fleakaa ankommen, willena aey, die Stadt Reval^ auf welche er heflUgat verbittert
wäre, Abermahlen zn belagern und in ei^geeer FenRin aetn OMkk daran zn veraoclien. Wekhsi
den Reveladhen' wieder eine neue BdKümmernla brachte: derhalben auch die von Riga, am
naefahtfrlidiotai MWleiden, denen von ReVal Roggen, Büchaen -Pulver and andere NohtdidR
.znachicketea und mitthettetan.
— aia —
Aber der Orofe-Ffirst adbin den 11. Jiilij eeiiien Z«g uveniiiilididi mf Lyfland, da ildi
ancb Herteog Magna» wieder ioriek begäbe, nnd wie er 19 Brmiii ankommen, langete aueh
Johann Nlnegall den 1« Avgnati an, mit Vermelden, dafa deh die Stadt Wenden gedächte
m ergeben, wie dann die Bürger folgenden Tagea in einem Anffirnhr das Hanfs der Polnisehra
Besatsnng ndt Qewalt abnahmen, derer etUche niedermachten und den S. Angnsti dem Hertsog
Magno mit Frolocken huldigten nnd schwuren. Inraittelst bat der Gros-Fürst Marienhan-
aen, darauf er nach Luisen nnd Roaitten fortgangen, das HauFs Lutaen-in etwas besdios-
sen, und es den SS«, wie imgleiiAen Rosltten den 80. JuUJ mit Accord eingenommen, da er
alle Telktsehen mit Weib und Kinder (unangesdien, dafs er ihnen auf ihr Haab und Gutt einen
fireyen Pafs angesagt hatte) gefangUeh nach Pleskau führen, aber gleichwoll in seiner Zurück«
tnndR wieder loEigeben lassen, auber 4 oder S, so gutwillig bei ihm bleiben wollen.
Damach ruckte er unter Düneburg, welchea Hanfs, mit Yoick und anderm Zubehör übel
versorget war. Daher es sich, nadidem die Moscowiter es etwas beschossen hatten, den 11.
Angnati übergeben müssen, da der Gros ^ Fürst die Teütsehen und Littauer, so draulF waren,
firey nnd nnbeschädigt pasahren lassen, und femer auf Creütxburg fortgerackt, dasselbe ver-
brannt und daa wüste Haus wiederarob befestiget und besetset Von da ging er nach Laudon,
welches er ohn Wiederstand den 18. Augusti eroberte, und die drauf waren, ungehindert abzie*
heir Hefa. Darauf nahm er Schwanenburg ein und belagerte Sefswegen, welches er, nach-
dem ers etlicher Hafsen besdiossen, durch üebergabe erlangte, da er sonderlich au tyrannisiren
anfinge, und liefs etliche Teütsehen, so dem Freyherren Johan Tauben xuhüreten, an einen
adir hohen Galgen henken r etUdie aber säbeln, spiefsen, verbrennen und anderer Gestalt Jim-
merlidh umbbringen, die meisten aber sampt Frau- und Jungfrauen gefangen wegführen. Von d^
kehrete er sich nach Beraon, welche sich bald ergaben und erhielten die Tysenhausen
nnd andere, so diauf waren, einen fireyen Abzgg.
XInterdessen, weil die zu Kockenhausen sahen, wie sidi der Moscowiter des einen Hau-
aea nach dem andem bemadhtigte, und woll erachten konten, dafs die Reihe bald an sie kom-
men würde, hatten sie nebst den Wollmerschen ihre Abgesandten an Hertzog Magnum ge-
achiekt, mit kläglichem 'Bitten, dafs er einige von seinen Hoffleüten auf die Häuser und Stidte
senden wolle, dadurch sie vor dem Moscowiter unangefochten zu seyn verhoffeten. Hertsog
Magnua wolle gleichwoll, laut dea Fleskowitischen Vertrages, solches dem Gros -Fürsten an-
melden, und fertigte seinen Dolmetscher, Jas'per Hopern, mit Brief nach Roaitten ab, all-
da er den Gros-Fursten anzutreffen vermeinete; dieser aber versäumete sich unter Weges; in-
dem (wie man es vorgiebt) er erstlich seine Braut zu Karkus ersuchen wollen. Und weil er
au lange anfablieb, liefs sidi der Hertsog endlich bewegen, nicht allein seine Leute denen an
Kockenhausen zuzuschicken, sondern auch ein gemein Anfsschreiben an ediche Häuaer abge*
hen ma lassen, dieselbe für dem Feinde zu warnen, nrit Vertröstung, was er diesen ifchäte, ge-
sdiehe allea der Cron Pohlen und Grofa-Ffirstenthum Littanen zum besten. Wie nachfolgende
Worte mit mehrem aufii^eisen:
Von Gottea Gnaden wir Magnus Erwehiter aum Konige in Lyfland, Erbe an Norwegen|
Hertsog au Schlefswig, HoUsteiny Stormaro und dw J>itmarschen, Graff zu Oldenburg und Del-
LBd. 40
S14
itieaholwt. etc. Thon kuidt hieorit JedenniaBiglkh, wu RetpeototiM die seyn, Ckblttdies ud
Weitlichet, hohes uod niedrigei Standes, denea dieser unser BrielT TeriM^nift, oder u sei^
Ton nötheil seyn wird, olFenbar beseilgeade: Nsehdem der Gros- Enrst adt seiner gevnitigen
Heeres- und Krieges-Mseht diese ame bedringte PrOTints Lyffiand nnn endüdi vntcr seine Ge-
walt sn bringen, heran dringet, auch mit allbereits Eroberange etlicher voniehflMr Festen nad
Wehmngen nnd Verwfistunge Land und Leute in thitliehenai Werd^e, und Wir deunodif als da
Te&tscher Christlidier Fürst, die noch darinnen fUnige Landnehallten und Einwoiiner in soidMsr ,
Bedrengnis nnd Verlassenheit, ob wir sie von ihren Vorstehenden und auf dem Hals iicfe^fkn
Bedrucke, Gefalir, Verderb san^pt üiren in- und unterliabenden Btidten, ffinaer und I^mdsa
durch Gottliche Zuthat erretten mochten, unter unsere Regierung anf- und anndimen woilsni
DaTs dennoch solche anf ihre yorab getiiane Reservation undBewalirung der Cron au Fohlen und
dem Gros-Flirstenthunib Littauen, unter dessen Schnti und Ehiigungs-Verwaadpis aie Jetss
seyn, de nicht lu wiedern, sondern Tlebnehr snm Besten und; wie oben gemddet,^ au der Lands
und Bhigesessenen Errettung geschehen und verwandt Olirbilndlioh haben Wir uns mit eigener
Hand untersdirieben^und unsere Siegel wissentlich Idernnten anfdrftcfcen lassen. Actum anf an-
serm Sdüob Wenden, den 24 Aug. Ao. 1577. Magnus
manu propiii.
Etliche Termeinen, dafs Hertsog Magnus schon TorUngst sokhei im Sinne gehdbt und
' durch Christianum Sehraffer dem Könige in Fohlen und Firsten fai Onhrland hatte kissn
kund thun, wdches dem Gros-Firsten durch den Polnisdien Statthalter wd WoUmer, Po*
lubensky, verrathen und offenbaret sey, der Gros -First aber allea dissimnliret, weil er dsm
Hertaoge die MOhe wall gdnnen konte, und nach Eroberung solcher Hiuaer mit ihm allein gut
spiden liätte. Solches schdnet auch mit dem, was darauf erfolget, übereinaukommen. Denn
als die Birger an WoUmer sich dem Hertiog Magno ergeben wollen, der Statth^ter Fe-
lubensky aber dch dawieder gesetaet» nahmen ihn die Bürger gefangen und iberlieferten iha
sampt der Stadt den 28. Aug« dem Hertsog Magno. Daher, weil der Hertsog nunmehr &st die
beste. Hiuser duhatte, der Gros -Fürst langer nicht seomen weite, sondern kam den 2S. Aag:
mit sdner Macht vor Kockenhausen und begebrete, eingdassen sp werden.' Da nn die ar-
men Leite in grbfsen A^ngsten stunden, nicht wissend, was de thnn sollten; denn eine solche
Macht einsulassen, dauchte ihnen gefihrlich, solcher aber au wiederstehen unmiglich, sdüossen
allso ans aweyen liebeln das geringste au erwehlen und den Gros-Fürsten dnsunehmen, wd-
cber alfsbdd die Llttauer absieben, die Bürger gefinglich nehmen und wegfuhren, aber alleSi
was Hertaog Magno angestanden, elendiglich niedersabeln, wüigen und umbbringen liefe, auls-
genommen einen Schreiber,, der nach Wenden gehen und dem Hertaoge, waa aich mit Kok-
kenhansen begeben, berichten asichte, wekhem man aber an Wenden nicht ghuben wollen.
DenadbenTag nndte er audi nadi Aacherad und Lenu wurden, dieadhe Hinasr einau-
ndraien, wdchea dann audi Iddit geaeha he . Nidit desto weniger haben die Beillpen alt den
armen Leiten, ihrer BarbarisdieB Art nach, sehr ibd gdisnset, insonderiidt amf Ascherad,
weichea Hanfs den gewesenen Landmaraehalck, Jasper von Miaster, mit idnem Vetler,
Johann von Minater, efaieB Thumherreut ehihatte. Dieaer Jaaper ven Minater,
tl6
' ioB or •Uh, wie oben foi ftnflles Budie MeMmg getdieheii, ndt den <>rdeni*HemB «nd dem
Beek-MeM» aidit TertngeD kendte, rieh dtranir iiedi l^olilee «nd Prei&beii begebe, dea Kö*
wSg ead Herlsog an den Orden hetsete, gerieibe dameeh in die grdfteste Annnht, elbo, deb
er m Kann, in lütenen, ddi kann der Lebe ttireiiren kimdfte. Daher, wie Salomon Hen-
ning beriditet, um Ten gnten LeUen aoU gerathen aeyn , wenn einmahl der Uttaniehe Senat
bejaänunen wire, aellte er aleh üvennerckt in ihnen einatellen, nnd an aeiue Kleider yem ein
Papir mit dieaen Werten: Eeae heme, beaehrieben, anheften, damit de akh dea meaadüidien
S&ntandea, waa ihnen well begegnen kenne, erinnern nnd neh adner erbaimen meehten. Naeh-
dem aber der Kenig in Fehlen dieaea Theila Lyflandea miehtig werden, hat er ihn mit ebfCk
daditem Hanb bddmet, allwe ea ihm aueh nicht glftddieher ergangen, ala daft er Ten dem
Meeeewlter, nadidem adbiger daa Hanb dnbekemmen,« nebat andern Teatadien gefangen nikd ge*
banden werden; wdl er aber. Altera nnd Schwachhdt hdber, nidit mit fertkemmen fcSnnen,
iit er Ten den RetÜMn nnter den Hanren (aL Banren) eradilagen, allda beUegen blieben.
Rtfaon aber aehreibet, dafa de ihm Tererat die Angen anageatodien nnd feigen an Tede^ge-
gdbdt haben.*. — 8e geht ea, wenn man ddi Ten Hoehmnih nnd Raebgler aegar Terbtenden
lifat Denn' wire er beatlndlg bey aeinen Ordena- Verwandten geblieben, nnd bitte den K5nig
* in Fohlen ddit wieder de anffgewiegelt, wodareh aelbiger Orden anfa Höchste geachwidiet wer-
den, dafa de naehgehenda dem Meaeewiter kdnen Wiederatand thnn konten, ao wire ea mit
Lyünnd dmmermdir ae wdt kommen, noch üim dergldcheii wiederfahren. Aber bSae Thaten ^
nnd Rahtachlige trelfen gemcfaiigliah ihren eigenen Mdater: derwegen efai Jeder unmhiger Kopff
ddi an dfeacm Ezempd weU apiegeln mag.
Die adliche Fran- nnd Jongflranen auf Aacherad, derer dne grofae Menge gewesen, hat
der Groa-Fürat alle fibr aehie Angen von denTartam achenden nnd hernach gefänglich mit her-
nmb achleppen laaaen. Ea hat, au der Stifttachen Unglück knrte lUTor, wie der Meaeewiter
anandringen beglnete, der Administrator, Herr Johann Kodkewiti, aidi an dem König Ina
Lager för Dantaig begeben, ihn an ermahnen, dafa er Ton dem nnnnetigen DaHtaiger Kriege
abatdien and Lyfland dafiOr ana des Moscowiters Rachen erretten wolle, welches aber daanmahl
nicht an erhalten war. Inmittelst hatten die Lyflinder keinen, bd dem de dch Raths nnd
Trosta erholen konten. Solcher Gdegenhdt wollte sich auch Hertaog Magnus bedienen, wel<-
dier durch sdne Abgeordnete an Riga auf allerhand Mittel nnd Wege Terauchete, wie er die
Stadt an dch bringen möchte. Alfa aber dea Moscowiters grauaame Tyranney zu Kockenhan-
aen lautbar worden, nnd dabey Zdtung kamen, dafa etliche Littauer im Anzug waren, Ist ea
mit der Magdaten Anhdten atlller worden.
Vea Koekenbauaen ruckte vder Chrea-Firat den SBL Aug. fibr Brla, nnd db well die gn^
tan Leitet'ds die berdta magniacb waren, üim, alfs dem Oberiierren, ohne Vemug die There
MBMicn, Hefs er deah IS fon Add, wernnter andi Fromheld vo» Tyaenhanaen an Jem<»
mn»4al> Fremheld Bchwartheld nnd Barthold von Oleen waren, nebat andern red»
laken Letten Jimmerlidt niederaibefai und hhiridtten; die übrigen alle aber, nebat Franeni
Jungfrauen nnd Kinder, aller Sbtaage^ nnd Veraiahernng Undangeaetadt, geWngUeh hinweg fUuren.
— ne —
Darnach kehrete er tlch nach Wenden, vohln er Pott Aber Post abfertigte, dab der
Hertiog sehien Mann, den Kneaen Alexander Polubenaky, mit äeineu -Schats aobaatiror-
ten, und eiplge aeiner Leute dem Groa-Füraten entgegen adiicken aollte, vom aiefa flerta^
Biagnaa nicht gern Teratehen woUt<v Endlich aber worden Andreaa Friedrich Senfften»
Kerger und Chriatoff Karael abgefertiget, welchen der Groa-Fftrat ehiegnte Leetion ^m*
laae, und den Herliog beachuldigte, dafa er aeinen ChrtatiannoL Schraffer denen bejdca
Verrjithern Tauben und Krauaen nachgeaandt; dem Pleakauiacfaen Vertrage nidit aachgd^et,
aondem aidi achier der beaten Festungen bemächtiget; indem aeinm ]fani, den Kneien Po<
lubenaky, gefangen und ihm sein Sdiata abgenommen, welchea aliea er vor allen Dingoi wia»
der haben wollte. Die Geaandten anditena mit dea Hoppera Veraiomnia abanlehnen« und er*
bothen sich, aolchea allea ihrem Herren wieder an referiren, der ea aber, nachdem aoldm ga*
achehen, in ütn Wind achluge und nicht grofa achtete. Daher Andreaa Friedrich Senff-
tenberger genötigt wurde, aich mit ao vidc an güldenen Ketten und eflber Geaehmeyde, tit
er von Frau- und Jungfrauen auflfbringen konte, wieder an den Groa-Füraten su maclmi, Iha
damit au beaanfftigen. Welchea swar angenommen wurde, aber doch debHoieowitera Fortctt*
ken nicht lu hindern yermochte.
Wie er nu den Sl. Auguati für Wenden anlangete, begehrete er alfsbald den Hertiog
Magnum au siph hinaus, welcher aber nur awei aeiner Tomehmsten Hoffjunckere, als Chri«
atoff Kürseln und Fromhold tou Plettenberg, zu ihm sdiickete, die der Gros-Fürst auf
Reüfsisch-Barbarischer Weise geifseln und wieder nach Wenden gehen liefs. Unterdessen warea
etliche ehrliche Adelspersohnen und Matronen unter den mitgeführten Gefangenen, die ihre Biin-
ner aufin Schlofs hatten, und daher umb Gottea Willen bathen, weil rie numehr aollten wegge-
ffthret werden, dafa aie nur dieselben auf ein Wort sprechen und gesegnen möchten, weichet
ilinen endlich der Gros -Fürst gestattete, da aie durch Tcrschlossene Pforte mit einander, iai
Beyaeyn der Reüfsen, redeten, unter der Pforten einander die Hände gaben, und ailso eiaea
betrübten und hertabrechenden Abacheid nahmen, y
Die Wendischen lagen Hertaog Magno mit unablafslgem Bitten und Flehen ao lange aa»
dafa er aich endlich unterstunde, mit 28 Persobnen Tom Schlofs an den Groa- Fürsten su be-
geben und für sie eine Fürbitte su thun. Alfs er aber sum Groa-Füraten reiten wollte, da
hielten ihn die Reüfsen an, und begehrten, die Stadt au offnen; drauf der Hertaog einem bej
der Pforten atehenden Raths-Verwandten, aolchea an thun, anbefohlen, der ea dann, nebst daesi
Bürger- Meister, ohn der Bürgerschaft Wissen und Willen, geschelien liefse. Allso drangen
die Reüfsen hinein und bemächtigten sich der Stadt Dem Hertsoge und aeinen Edelleüten wor-
den, beyor man aie weiter au reiten gestattete, all ihr Gewehr abgenommen. Wie er nu IBr
dem Groa-Füraten kompt, fillt er mit allen den üeinen auf dieSnie, nnd bittet für atdi und die
aeinigen umb Gnade. Der Groa-Fürat ateif^t mit aeinen Sohn und TOmeimiaten Herren aaek
ab, heist Ihn aufatehen, doui er aey einea groÜBen Herren Kind, giebt ihm aein Gewehr wi e der,
nnd nachdem er ihn TOrerst hart angeredet und iMachuldiget, Terapricht er üun endttdi Gasd
nnd Sicherheit Leibea und Lebena.
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iDAen Icompt ehe rerfiogene Kagd ans dem ScäÜofg, velclie beynthe den 6ros-F&rsten
getroffen, darauf er In grofaer Verbiltenwg wieder anfritxet end bey Sanct Nicelao schweret,
ea aollte keiner anf Wenden beym Leben bleiben, wenn er gleicb ein Fürst wäre. Lasset dar-
anf das Hanfs an vier Orten besaiiantsen, nnd Tag und Nacbt sn Storni sehiefseiL' Unterdessen
der Hertsog sich dem Gres-Fftraten Terscbreiben müssen wegen des Schaties, so Polnbenslcy
an Weimer solle abgenommen seyn: Viertsig tausend üngrische GKilden anf nachfolgenden Wei-
naditen an erlegen: So fem selbe anf erwehnten Termin nicht folgeten, solle Hertsog Magnua
in Hoakan davor haffiken, bifs er solche|Sninma doppelt mit Arabischem Golde oder Edelgestei-
acn lahlete« Und nachdem seinen Dienern alles, was sie hatten, genommen nnd Preifs gemacht,
wurden sie, n€bst dem Heriaoge, in einer Katen,, dranff kein Dach war, bifs anf den fDnfPten
Tag fffrfanglich angehalten.
Wie nnn die anf dem Sehlofs Wenden sahen, dafs ihnen nichts gewissere, als ein schmäh-
Heh- nnd grausamer Todt, vorstünde, wurden sie, aufserhalb etlicher wenige, efais« sich lieber
mit Pulver in die Luflt sprengen m lassen, als dafs sie dasjenige, so an Ascl^erad und« mehrer
Ort^ an Fran- nnd Jungfrauen, sampt andern unmenschlichai Tyranneyen, sich begeben, un-
tergehen und anschauen wollten: Und weil die Pastoren und Prediger drein willigten, berdteten
sie sieh, das Heilige Abendmahl zu empfangen ; aber da mangelte es ihnen an WefaL Daher die
Catholischen gesagt, nu wollten sie gerne sehen, wie es die Lutherischen mit Bmpfahung
dea Sacraments machen wollten, weil aie kein Wein hatten; sie müstens auf Päpstliche
Weise, es* wäre ihnen lieb oder leid, in eineiley Gestalt, weil kein Fleisch ohne Blut wäre, ge-
niefsen. Indem fugte dchs wunderbarlicher Weise, dafs Hertzogs Magni Cammer- Diener, der
aeine Sachen einpacken wollte, unter denselben, da kein Mensch von wüste, ein Legel voll
schonen Reinischen Weins funde und dem Pastorn zustellete; darauf bey 800 Persohnen, jung
und alt„ mehrentheils von Adel, sich in ein Gemach, darunter 4 Tonnen Pulver gelegt worden,
begeben und das Heilige Nachtmahl empfangen. Wie solches geschehen, hat Henrich Boufs-
man eine glüende Kohle genommen und sich auf seine Knie gelegt: Und indem die andern alle,
aampt denen Predigern, umb ihn gestanden und einander Christlich ermahnet, das Pulver ange-
sSndet und sich allso gesprenget
Einer, mit Nahmen Vincentz Stnbbe, hat sich von seinem Diener willig erschiessen laa-
aea, welcher Diener sich auch bald darauf erschossen. Henrich Boufsman hat noch ein
wenig gelebt, den die Refifsen halb todt zum Gros-Fürsten gebracht, da er aber zur Stunde ge-
storben nnd des andern Tagea auf einen Pfal gestecket. Wafs aber der Gros-Fürst an den ge-
sprengten nicht verüben kSnnen, das hat er an den, so in der Stadt waren, eingehohlet, da er
soidie Tyranney, Schand und Laster mit Frau- und Jungfrauen verübet, dergleichen von Tür-
ken, nodi andern Tyrannen, iat gehöret worden. Etliche Minner hat er mit driternen Gels-
seU, welche die Reüfsen Knut heifsen, so lange atreichen laasen, bis daa rohe Fleisch zu se-
hen war,, und, allso verwundet und blutig, beym Feür lebendig braten lassen« Des Wendischen
Guldlanen Füvatenberga Secretarinm, Jasper Ummingshausen, hat man in dea Gros-Für-
slen Gegenwart ao lange gMriehen und gepeitsehet, dafs man ihm das Eingeweide im Leibe se-
hen können, und er in solcher Qval aeinen Geiat auffgegeben. Ebiem Priester ist die Zunge
«I^rdi den Nadcen «arfgesogoa, und eben Btrienneliter des Herb n§ deai Leibe Mbeadlg ge-
riiseii worden. Die ftbrigen alle ebd gleidier Geetall wäi uieiMrter Herter uid Petn eafei
Leben gebrecht, deror kebe Jemand, bey Verlust Leibes nnd Lebens^ begraben dftrffea, aeaden
man hat sie, gleich als es aach in Koekenhansen nnd Erla gesdiehcn, den Händen, Vegeh
nnd wilden Tiiieren mr Speise geUeifert nnd nnbegraben li^sn laasen« Btliehe wenige^ w«i«k
ter auch iweene von Adel, sind gleichwoll, doch mit groster CkfUir, entkemmen, da ab dss
Nachts, durchs Lagor kriechend, auch den schlaiTeaden Seüfsen offbrnUs db Kleider gerthiet;
des Tages aber birs snm Halse b snmpfBditen Merassen steckien mitsseni tdm Zwdfel dmch ssn*
derbahre Gottliche Verhengnls, damit sie alles dasjenige, so sie anif Wenden aeber ange s eh cni
der Welt berichten nnd nachsagen mochten.
' Wihrender Wendischer Beiagemng sddekete der Gros -Fürst eben Kiesra, Bogdaa
Bielsky, mit itM Mann nach Weimar, welcher den S. Septembr. daselbst anlangete, nad
ebige der Aelteeten anf guten Glauben an sich forderte. Diese guten Leftte, weil sie sich kei-
nes bSsen beseligten, imamTsen Ihr Herr nnd sb ebes Herren Leftte waren, ritten mit TV Pfer-
den hinaufs, wurden aber Ton den Reftfsen alfsbald umringet und dahb geswungen, dafs sie m
den Pferden absteigen und flir Gewehr irfederlegen misten: Wie solches geschehen, wurden lie
aUe niedergeaibelt nnd b 8tAeken seriiauen. Db Sbdt ftbergab sidi ohn einiges bedeakes
oder Wiederitand, aber ungeaditet aoldier gutwilligen Unterthinigkeit, abd dennedi alb Bh-
wohner mit Frau* und Jungfrauen gefinglidi nach Wenden gebradit, nnd, i^eidi den andern,
erbirmlbh tractbret worden«
Von Wenden war des Gros-Fftrsten Auffbroch den 7. Septemb. nach Ronnenburg, wd«.
ches Hanfs so woll, als Smilten und Tricksten, Littausche Besataung eiohatte^ die sich
alfsbald dem Moscowiter ergaben, welcher sie unbesch&digt abiiehen, die Tefttschen aber alle
gefangen mit wq;filhren Uefs.
Nachdem nu der Gros-Fttait b diesem Zuge beynalie M Hiuser ohn ebtsigen Wiederrtsad
eingenommen, und in denselben sebes Gefallens tyrannydret hatte, begab er sich mit seber Kri»
ges-Macht, sufser derer, so er b ^en Besatanngen gelassen, nach Dorpt, b welcher Stadt er
bifshero nicht pers&hnlich gewesen, allda er Hertaog Magnnm Tor sich fordern liets, gsGK
ihm abermahl ebe scharffe Laftge anf, und ruckte ihm seine Dndsnckbarkett so woll, ab dm
Christiani Schraffers heimliche Abfertigung, vor: Endlich aber liels er ihn mit Verspre-
chung grofser nefter Gnade wieder lofs; darauf sich der Hertaog Magnua au aeber Geanküa
nach Karkns TerfSgte.
Unterdessen, als der Moscowiter der Gestalt b Lyfland haasete, lisff die I&iiglidbe Seh W*
dische Schiffs -Flotte mit ober guten Anzahl Kriegs -Voldces nach Narva« und Terbrannte da-
selbst, den Z7. Angnsti, drey gewsltig-grofse Block -Hanser im Grunde^ b derer ebem 7i Bdt
fsen durchs Feftr umbkamen nnd 5 gefangen wurden. So fielen auch dureh Wybnrg ubigs
Sdiwedische Kriegs-Leftte bs Nöteburg- und Kezholmische, streUTeten, verwis^Menund pMn*
derten alles, wss sie antraten. Dergleichen tiiaten auch die Rerelischen Kifaga-LeatSf fsn
Hoffileaten, Knechten und Banren, b den Reftfsisehen Gebbten in Ehstland.
— n» —
Und dt der CFraa-Ftet kuini auf« dem Lande war, feyerten adch die Pohlen, Littaner und
Bigiadien nicht, aendprn nahmen In Lyiand efai Hanfa nach dem andern wieder ein. Denn erst-
Hch wurde Düneburg Ton etlichen Tefttadien und Uttauern ftberraaehet und eingenommen.
Darnach eroberte Matthias Dobinsky noch selbigen Herbst die SSuser Santa el, Erla und
andere mehr. Des folgenden Winters bemichtigte sich auch Havs Bftring des Hauses und
der Stadt Wenden diprch folgende Geschwindigkeit: Er hatte Kundschafft efaigebracht, dafs die
Festung mit wenig Besatinng versorget were: Liefs derowegen in aller jStille S lange Sturm-
Letter feifertigen, und mckete mit selbigen nebst 100 Teütschen und 8 Fohlen tu Pferde, und
SM Bmren bey Nadit-Zeiten nach Wenden, wire aber yon einem HauSen im Walde her-
umblanfendea Hunden, die sich noch mit den übrigen todten Körpern herumbsddeppeten, und
bey seiner Ankunfft ein grolses Geheul und Bellen machten, beynahe Terrathen. Dennoch liefs
er sich nidit irren, sondern rückte mit d» sdnen fort bifii unter die Stadt, nnd legte die
Sturmleiter in aller Stille an, über welche eb Theil Volcks die Bfauren erstiegen, die allso
fort die Sdilofs- Pforte berenneten und einnahmen, damit weder die ans dem S^ofli der Stadt,
noch diese Jenen lu Hülffb kommen, oder der eine von den andern Kundsdiafft erhaltoi kön-
ten. Dahero die aufin Schlofs nicht anders wüsten, als wire die Stadt bereits von den Teüt-
schen bemächtiget; dergleichen gedachten die in der Stadt yon dem Schlofse. Nicht desto we-
niger wehreten sich die Refiben an beyden Oertem tapffer, verschlossen und yerbollwercktNi
sich in die steinerne Hanser, daraus sie nicht allein mh Ziegeln, so sie von den Dlchem abge-
Inrochen hatteu, wehreten, sondern gebrauchten sich auch daau Ihrer langen Rohre, allso, dab
des Bürings Leute den gantaen folgenden Tag bib in die Nacht gnug mit den Reüfsen .su
tfaun hatten, bifs sie eutllch durch Göttlichen Beystand die Fefaide flieils erlegten, theils In den
Hinsem verbrannten, die übrigen gefangen und also der Stadt nnd Schlobes mächtig wurden«
Solches geschähe im Monath Decembris des erwehnten Jahres.
Nich lange darnach eroberte mehr gedaditer Hans Büring auch die Häuser Burtnlck,
Lemsall, Rope, Nytau nnd Purckel, mehrentheils dnrdi unverdrofseneil Fleifs und ge-
schwinden Kriegs-Räncken. .
Wie solches Hertsog Magnus sähe, welcher numehro des Moscowiters Betrug und List
gnngsahm hatte kennen lernen, andern durch offt erwehneten Christianum Schraffer von
dem Konige in Fohlen und Hertzoge in Cuhrland guten Bescheid erhalten, verfugte er sich
in sdn StUR Filten, und von dannen nach Bauske an den Polnischen Gevollmächtigten, den
WUlnibchen Woywoden, da er sich mit allen seinen noch habenden überdünischen Häusern und
de» StURe in Cuhrland unter des Königs in Fohlen Schuts ergeben. Da seine Räthe und an-
dere von Adel an Oberpahlen solches erfuhren, und wegen des Moscowiters in nicht geringe
Gefahr stunden, nahmen sie ihre Zuflucht au den Königlichen Schwedischen Regenten an Re-
val, imd boten Ihnen das Hanfs Oberpahlen an; diese aber, well sie dessen keine aufs-
diMlifhri Ordre vim dem Könige hatten, stnnden erstlich eine gute Weile Im ZweHTd: endlich
aber ■^^■*— * sie sich des Hauses an, besetatens mit Schwedischem Krlegs-Yolck^ und verordne-
ten Johan .Wettberg von Angern darauf lum Hauptman.
Dem Grofl-FinteD edimertste et nicht wealg, dab flim da SdireDrer die toneluDitai aal
besten Hioser, so er in Lyfland in eigener Penolin einbekommen, eo lefchtUch ebgenemBiai:
Derowegen sandte er des nielisten 1578 Jahres anf LIcht-Herse etliche lOM ReoTseB nsdi
Wenden, welche die Stadt belagerten und beschossen. Weil aber die Festsng an Mannsduft
nicht woU besetat war, verfügte sieh Hans Büring wihrender Belagerang, nicht ohne grobe
Gefahr, nach Riga, allda etwas Yolck anffsnbringen« In seiner Abwesenheit' hatten dieReifsea
bereits ein' gnt Stück Maur herunter geschossen, und in der Stadt litten sie solchdi Hmi-
ger, dafs sie S4 Pferde schlachten und auffressen müsten, dayon man dis Eingeweide dca
Armen auggetheilet Da aber die Reüfsen Kundschafft erhielten, dab Hans Büring Ton Ale-
xa9der Kodkowits, Littauischen Kriegs- und Feld-Obristen, einige Völcker bekommen, oad
mit selbigen im Anange wäre, gedachten sie, vor dessen «Ankunft noch das eoberste in wsges:
Weil sie aber drüber 8 Sturme verlohren, und des Bürings ungern erwarten weiten, brsdics
sie eilends auf, und qvittirten die Belagerang dnen Tag vor Bürings AnknnffL
Dieses Bürings Ruhm ist allhier biliig nicht in verschweigen, denn er liefe sich mit Er-
oberang und Beschützung der Häuser nicht vergnügen, sondern verhielte sich in allem onverdros-
sen, vorsichtig, wachsam nnd tapffer. Er suchte den Feind auf Stege und Wege, welchen er
offimahl plütalich überfiel und in die Flucht jagte. Bifsweilen postirte er mit etlichen sdner
vertrauten Freunde durch gantz Lyfland, beschaue te der Städte Gelegenheit, erkündigte, wie
stsrck der Feind drinnen und was sein Vorhaben sej. Wobej ihm das Glück dermafsen fugte,
dafs, gleidi wie er kein mahl kleinmüthig, noch der stets währenden Arbeit ermüdet gefunden,
allso ist er auch niemahlen von dem Cteschütz beleidiget worden, sondern alle mahl unbesdii-
digt davon kommen.
Bey diesem Glück erlangte er auch grofae Feindschaffk von denen, welche entweder rieb
ihrer Nachlässigkeit halber schämen müsten, oder ihn, als einen von der Feder, der Talfjokal
nnd ruhmwürdiger Thaten halber beneydeten. Erstlich wurde er, umb geringer Ursache WiUflii
von etlichen Fohlen nachgetrachtet, weiche ihn nach der Wilda brachten und* in ein Gefeagaii
legten; aber er entging den Wächtern und kam wieder nach Lyfland; daaelbat liegnadjgte An
der König in Polen ehrlich. Kurts darnach gerieth er auf einer Callation mit ehiem, St^diag
genannt, lusammen, welcher einen alten Groll gegen ihn trug, eich derohalben mit ehrenrihrigoa
Worten an ihm notigte, und ihn aursforderte. Solches nahm Büring au Erhaltung aeiaes «^
mehr wollerworbenen Ansehens an, und damit man nicht gedendcen möchte, er wolle sidi aaf
aeine Diener verlassen, hiefs er sie abtreten. Steding aber und seine Diener überfielen Bü«
ring, welcher, indem er mit so vielen alleine kämpffen muste, darüber tödtlich verwandet ward;
doch erstach er gleich cur Stunde seinen Wiedersacher, dafs er bald niederfiel und starb, and
nicht lange jdarbach gab auch Büring seinen Geist au£ Daa war der Lohn dieses tafiÜBca
Mannes, der sich umb Lyfland so woU verdient gemacht hatte.
Nachdem Wenden ^obberührterMafiien von der Belagerung befreyet worden, bdagevlen
die Pohlen und Rigischen daa Hanfs Lennwarden, in Meinung, dasselbe anfsmhagen;
aber die Reüfsen behalffen sich mit Pferden und.allerhand Leder,. bis ihnen derEntsats
— sa —
Derowcgeu die aofleni solche Belagemog knrtiaadi Oeteni Kebea and toh Leeawtrdea wie-
der auf breehea müsteti. ^ .
Umb diese Zeit uid foIgeBden gantsen Soomier war in gants Eliatland abermahl solcli ein
Hanger, dafs die^annen Leftte su AeTal, da sie waaieu, dab etwas Brod vor Geld splte ver-
kaa£Eel werden, denen Yerkauffern keine Zeil gelassen, seickes m backen, sondern man bat. ih-
nen Teig anfs den Fenstern langen mtssen, 'welches sie darnach auf Kohlen oder in die Asche
geleget, nnd ihren Hunger damit, wenn es noch nicht lialb gahr, gestillet.
In Ctthrland ist sethfgen Jalires im Majo ein WaUfisch Ton sieben Klafftem lang, der auf dem
Lande beaitsen geblieben, gelangen, weiches in der Os^See ein ungewöhnliches.
Den 1. Jnny ruckten einige Schwedische Kriegs-Leüte nebst des Hannibals Voldke nach
Darpt^^ woselbst sie die Vorstadt, welche von vielen Reülsischen Häusern, Kirchen, Klostern
and Edelieii^^Höfen einen unmeCslichen grofsen Dmbfang hatte, plünderten, in Brand steckten,
and einen grofsen Raub davon brachten, womit sich die meisten nach Reval begaben. Wie sie
sieh an dergestalt getrennt liatten, fielen etliche hundert Reufsen und Tartarn wieder ins Ober*
palliische, und übeten im gantzen Lande greisen Mnthwillen mit Raub, Mord und Brand. IJnd
obswar etliche Schwedische Völcker solches au wehren suchten, waren iimen doch die Reufsen
an Mannschasffl überlegen, schlügen sie in die Flucht, da ihrer etliche niedergemacht, und theils,
worunter Hanfs Wrangei von Itfer, Henrich Wolf von Derten und Adam Bielfeld,
eines Rathsherm 86btk aus Revai, nnd andere mehr, so woli Adell, alfs auch Burgerstandes,
gefangen erstlich nadi Dorpt, ferner nach Moskau gefuhret wurden.
Diesem/ fdlgte noch eine andere Reüfsische Kriegs -Macht, welche das Haus Oberpahlen
den ISl Jnlij belagerte. Es bemüheten sich awar die Schwedischen Feld-Obristen, Herr Jürgen
Baj von Ge^iafs un^ Hans Wachtmeister, den Oberpahlischen au Hülffe an kommen, weil
die Schwedischen Völcker, so nach Oberpahlen sollten gelegt werden, wegen vdeder wertigen
Windes aus Finnland nicht ankommen könten; daher das Haus nicht mit gnugsamer Besatsuog
versehen war: bracbten derhalben etwas Kriegs -Volck und einige Lyflandische Bauren susam-
aMn, and sogen, ISMMann starck, nach Oberpahlen. Dnterweges aber erhielten sie Kund-
sdiaCk, dafs sich die Oberpahlischen weiter nicht halten kanten, und weil der Moscowitter ih-
nen ngesaget hatte, dafs sie nach Revai firej passiren sollten, sich den K. JullJ ergeben; der-
wegen Jene genta betrubel umbkehren müssen. Denen au Oberpahlen aber hat der Feind
dsa geringste 9 so ihnen sdgesagt worden, nicht gehalten, sondern Adel und Unedel, Frau- und
Inngfiranen, alle nach Mofscan nnd in die Tartarej führen lassen. Die Schwedischen Knechte
wurden thcila in dar Smbedc ersauft, theils aufgehangen. Der Hauptmann des Hauses, Joha'n
Wetberg, and alle SehwedisGiie Befehlshaber wurden darnach au Mofscan jämmerlich gemar-
tert und amba Leben gebracht. Folgenden Herbst erhielte Herr Jürgen Boje gewisse Mach-
ifsbt, daXi die Raifsen mit 18,000 Mann und etlichen grober Stücke Gescbütses in vollem An-
aag waren. Wenden au bekgem, aog derowegen 8 Sqvadronen Reüterej und 4 Fähniefai
SAweAscfaer Knechte, worunter die Stadt Revai ein Fähnlein hatte, susammen, und ruckte
Bebüt den andern Officirem, als dem Obristen über die Knechte, Hanfs Groth, semem Obrist-
Leütenant, Clans Biörnson au Gammalgarden, und denen Rittmeistern Mats Larfson,
LBd. 41
Knnt Jonfson ud Haot'Waclitiaeiflt«»^ nrft dem ICriegg-Volcke n FeUe, dea Mmco-
witer SU suchen, und die vorige Scharte des Oberp^hliachen Verlnata etlicher Mafaen aatna-
wetzen. Wie sie aber an Peru au anlangten nad von dea Moacowitera Macht veratibidigt wr«
den, auch befunden, dafa aie derselben au wiederatehen «lleine zu achwach waren, adiMctea sie
Caaper Tyaenhauaen zu S«ltz and Kyda an den Folniachen Feld-Obiisten^ Andresai
Sapieha, W^jwoden zu Nenw4>gor od,, welcher mit 2000 Bhn Folniadien Kriega-Yold«
in dem Stifte läge, zu vernehmen, ob er auch mit den Schweden vor einem Mann stdiea
Wollte. Welches -er zwar nicht abaehiug; dennoch hatte es das Ansehen, als wollte ert Boch
etwaa in Bedencken ziehen, vielleicht weil ihm diefs unverhoffte Anerbieten, und dafa ddi die
Schweden so eilig über die SO Meli Weges, unbesendet und uabegrüsaet eines andeca Herra Fe-
atung suentaetzen, fortgerückt waren, etwaa Nachdenkens verursachet. Ala efaber mit der Ant-
wort etwas lang anhielte, aandte Herr Jürgen Boye nochmahla CUus Meckson von Ktp«
pifer an llerm Sapieha^ eigentlich zu erfihrea; «was er gesinnet sey, welcher nebst Clan
Meckson einen Polnischen Befehlhaber an den Schwediaphen Feld-Obriaten mit aoleheai Be- '
scheide wieder abfertigte, dafs ihm zwar bewust, dafa der Feind im Anzüge ware^ aber nedk
niq)it, welchen Ort er angretffen wollte; bäte derowegen^, maa wollte noch* dn Tag oder irej
verharren, alsdann wolte er sich mit seinem Kriegs -Ydicke zu ihm stofsen, und das eabente
neben ihm diun. Mittler Weil^ als beydersoits Feld-Obiisten mit hin und wieder achickaa die
Zeit zubrachten, kompt 4erFeii^d vor Wenden an: Derowegen ruckten die Schweden vor Bart-
nick; weil sie aber, wie aie zwar veihoffet, di6 Fohlen nicht vor aich fnnden, gingen de dea
20. Octobris weiter nach Mojan, 3 Meilen von Wenden gelegen, da ihnen noeh sdbigea
Abend die Fohlen zustiefsen. Folgenden Morgends, nachdem man Ck>tt toatlieb umb Halffaad
Beystand angeruffen, ruckten aie noch vor Tage 2 Meli Wegea, da aie denn daa greuliche Sdile-
fsen des Feindes gehöret und die Feürbälle In der Lufft fliehen sahen. Als sie elneM^leTsi
Wenden an den Strom Aa kamen, und Jenseit des Wassers einen Hanffen Reflben vemahmea,
hielten sie dieselbe mit dem Feld - Geschütz so lange ab, bifs sie unbehindert überkommen: Ba
dann ein jeglicher Reuter einen Lands -Knecht hinter sich aufgenommen^ und allao durchs Was*
ser gesetzt, dafs sie fast alle drüber nafs worden.
Wie sie nnn alle überkommen waren ^ thaten sie dem Höchsten noch dnen Fufsfali, bekea-
nend, dafs an seinem Segeu alles gelegen, und setzten drauf freudig In die Feinde, welche um
erstlich Stand hielten, aber endlich die Flucht geben müsten, und die Sicherheit im Lager safh*
ten, welchen Vortheil ihnen durch tapffer^ Ansetzung bald benommen war; daher sich dieFIaekt
der Belagerer mit aller Macht erhaben, in welcher eine grofae Menge nmbgebracht warde.
Weil aber die Schwede und Polnischen ermüdet waren, und die Reüfaen in der Schaatse aitt
der Artollerey noch für sich hatten, konten sie den fluchtigen welter nidit folgen, aondera
machteu aich an die Scbantze, dasaua sich die Reüfsen mit dem groben OeachAtz demabea
wehrete, dafs man deaaelben Abenda nichta an sie haben konte. Nicht desto weniger hfeltea
die Schweden und Fohlen die gantze Nacht über in voller Sdilaehtordunng, damit aie folgeadea
Tagea in aller Frühe wiederum zu scbarmützieren anfangen möchten. Wie aber der Tag anbrach,
fimden sie daa Neat ledig und darinnen 14 fitück grob Geschütz an Oartaunea und Schlai^^
— — 82t — -^-^
Bf 5rser und etliche StOcke Feld-Gteschütse«. In diesem Treffen sind von den Refifben 0022 Mann
gebiieben, womnter auch Knes Waailie Androwifta %itakou, dea Groa-Fürsten Schwager,
aad Knea Waailie Fedrowita Waronaa« geweaen; Knea Andre Demetrowita und An-
dre SolkaloQ, dea Groa-Füratea Cantiler, ▼erwimdet und mit genaner Noth davoH gebracht
worden; Knea Feter Iwanowita Tatan, Knea Simon Tofrakin Oboienaky nnd Knea
Peter Iwanewiti Gnojroatinow wurden gefangen und in Fohlen gefahret Von denen
Sdiwed- und Folniadien aind nicht 100 Mann geUiebefi, unter welchen Hartwig Leidebur,
Hana Wachtmeiatera Leutnant, die Tomelunaten gewesen. Die Schweden kehreten darauf
ait grofaem Raube und über lOOO^Fferden wieder nach Re^vai, woaelbst sie den S. Noyembria
firolich und mit grofaen Ehren' wieder anlangten. Des groben Geschützea aber mafseten sich die
Poiüen an^ und brachtena nach Riga, uaangesehen die Schweden so woü difs als auch ofltmah-
lena hemacher darauf forderten, und aolche den Fohlen keines Wegea geatunden, woraufa end-
lich allerhand Zwiatigkeit, wie hernach aali gemeldet werden, entstanden.
Faat aur aelben Zeit achriebe der König in Fohlen an den Administratoren, . Herr Johann
Kodkowita, und an alle Castellanen in Lyfland, ermahnete sie, dafa aie den Lyflindem ein
Hefts einaprechoi und mit allem Emat snr StandhaffUgkeit Termahnen aollten. Deasen woUte er
Krafik deraelben' Briefe angesagt haben, dafa er alle Ordnung, Donatiouea und dergletdien dea
Hertn Kodkowitaen und auch dertSaatellanen fiatiglfch halten und ratiOciren, anch noch dar-
neben die woUyerdienten Fersojmen insonderheit gnadigst in Acht nehmen wollte. Wie man
aher ihnen aokhea gehalten, hat die Erfa|irung mit der Lyflinder nicht geringem Schaden gnug-
anhm geldiret*
Nachdem dcb Hoacowiters Gl&cke und Torigea Ansehen sich vor Wenden au wenden ange-
fangen, daher, wdl er auch auvor ofltmahls nicht über diesen Ort kommen können, sondern sich
mrüek wenden oder kehren müssen, das Wort Wenden dem Moscowiter ganta omlnosum ge-
lullten worden, hat man auch angefang^ {hm in seinem eigenen Lande heimausuchen; gestaltaam
dea folgenden fünfadien Hundert Neun und Siebentaigsten Jahrea im Winter der HerUog Ghrl-
ateff Radsiwil, dea Orofa-Füratenthuma Littauen Feld-Obrister, mit ettlehen 1000 Fohlen,
Ltttanem und Tartam, dabey auch ungefehr 1000 Lyf- und Ghurlinder an Pferde gewesen, ina
Sliffk Dorpt gefiülen, und daselbst mit rauben und brennen grofaen Schaden gethan, da auch
Jfrgen Bnttler ^as Haua Kirempä ^türmet und im Grunde Terbrannt; etUciie Reüfaen
dmf eraddagen, etliche aber gefangen, ao nach der Wilda gefihret
Zu deraelben Zeit,, nemlich ihi Febmario, Helen die Schweden an.aweyen Orten in Reüfa*
land, ciaea Thdla durch Wieburg ins Nowogordische, andern Theila Hans Erichsohn an
Brinekahla mifa Reval einen andern Streich awisdien ^arva und dem heften Schlob, alda
aie viel Kirdie, Edelhöffe und Dörffer Terbrannten- und einen groben Raub von Viehe, Wacha,
Glodcen und allerhand Reüfaisdie Ktrchan-Geschmeyde herausbrachten. Und iat dia wehrenden
dieaen gantaen Kriegea der erate Einfall durch Lyfland übw den Peipa und die Reftfaiadie
Orentae in Retfslaad geweaen. ^
Den folgenden Sonuner nahm die Peat, weide achon Torigen Herbst aidi adien laaaen, au
Etga überhand, dafa ihrer rki daran atnrben* Selbige Seuche wütete audi in Sdiwedien nicht
SM
w^nig, allfo, iMtn iwbchea Sanct J«coM nnd Ssnct Thomae in der dastgen Stadt Stoekholm
über 12000 Mann jong und alt daran geatorbcn rind.
Im Julio atrdffeten die Tartam, etliche 1600 atariA, tn Harrfen, welche BarbariBcher Webe
nicht geringen Schaden -thaten. Solchea m wehren, maditen aich 9 Fihnlein SdtweAadi- aid
Teütsdu^r Reuter, S Fähnlein Knechte und Ivo Schenckenbcrg, sonst Hannibal geaaadt,
mit teinen Bauren auf nnd setsten dem Feinde nach bla Weaenberg, da ate nnter den Oe-
achftts ihr Vortheil geenchet: deiiiaiben die Schweden Ihnen weiter nidita thnn kinneni unddea
Weg nach Revai wieder nehmen mllsten« '
Inswiachen lief der Schwedische Adnird Bengt Sewe^-inraon'mtt der Flotte Ton Re-
▼al ab nach Narva, und aetste allda die beyde Vorstädte derTeutM^- und Refifachen NarTt
in den Brand, brachte auch Tiel SchÜTe mit allerhana Wahren gdaden, auf etliche Tontfsn.CM*
des wertii, mit nch nach Reval nnd Stockholm.
Nachdem die Schwediadien Eriegs-Leüte von Wesenberg wieder nach Refal komaMa
waren, wollte Ito Schenckenberg mit seinen Bauren aein Heyl an die Tartam Tenachoi:
Begab dch derhdben mit aeinem Bruder, Chriatoff Schenckenberg, ins Feld: wdl er aker
unfern Ton Weaenberg KandachaffI erhalten, data ihm der Feind viel lu stardc war, woffia.
er einige vortheilhafftige Oerter einnehmen und dsdenn den Fdnd Ina Feld lodcen, wakh«
Christoff Saheuckenberg hefftig wlederrtethe, achdtaefaien Bruder und andere fir m-
sagte Leute, und aetste mit seinen Gefolgten Termesaen und unbedaohtaamer Weiae. an dm
Feind, dem denn die andern su folgen genöthiget wurden. Und ob de dch swar tupffiergaig
hielten, die Tartam S mahl bifs an die Pforte su Wesenberg trieben und ihrer 90 erscUa-
gen, diso, dafi aldi der Fdnd über aoldie EUinhdt so wenigen Yolcka heddioh >9rwundert
und anfitngUch gemdnet, dala de einen Hinterhalt, drauf sie sldi Terltefaeu, misten Terbaig«»
Nachdem sie aber erfkhren, dafs solches nicht war, fiden sie mit gesambler Macht da
Scbenckenbergera V&leker an und umbringtmi sie aa^iptiiclL Christoff Schenckenberg,
der sich nicht wollte gdangen geben, wehrete sich bis in seinen Tod tnpiler; Ito, nachdenitr
verwundet, ward sdbet 60 gefimgen, derer etliche su Weaenberg aufgdiencki, etÜebe in ica
Thtina gewerifen, derselben einige darnach glüdüich« und wunderbarllclMr Weise wieder lab
wurden.
Ito Sdhenckenberg wurde nebat andern tO gefangnen uadi Mofakau gebracht, und ab.
er rieh swar gegen S Tornehmen Reüfalachen Bojaren autiMmlSaen erboten, wollte aolcbes dsti
nicht fadffen, sondern er wurde sampt adner GeaeUadiallt jimmeffieh umbgebiucbt Obgedacb-
tea Treffen ist gesahdien den Sf7. Jalij, eben su der Zdt, do du «oder BadBsn Reftfsen and
Tartam *a^chen Kockenhausen und Lenwarden iber die Dflna luft etUdiefli UOO Bban
in Semgallen gefallen, und bey dem Neuen Oute dea üertsoga Ton Cnhrknd Hoffleftte in ihm
grofaeaten Sicherheit erleget und etliche geflnglieh weggefihret, wdohe dumadi au Pleakaa
fic die Eopffe geachkgea und eraaUfflt wurden.
Es hau aich swar der Oros-Fürst damahlep ^tslich vorgeaetst, die Stadt RotuI au bda*
gern, und aeibige aampt dem gautsen Lande aieh uaterweifBg su madMn: Mafimn er su den
Ende mit den Tatars einen JUirigea Stillstand getroffen, der Mdnnng, adne gantnu MMsht in-
— t» —
swUchen in Lyiland sn brlageii, «ad das aUerefifgertte daran am wagen; Derowegen er anch
des Wtntera goTor das allerschwereste nnd gröbste Gteaehütx von der Moaean nach Plefakau
fiUiren lasien. Allein der Höchste Gott hat ea anders gefBget, nnd dem Moseewiter in sefaieni
eignen L^nde so Tiel in. schaffen gegeben, dab er Lyflandes drüber Torgessen müssen. Der
König Stephanns fai Pohlen^ nachdem er mit den Dantadger Fried geschlossen, nnd darauf von
den Polnisch- nnd Lyllindlschen Ständen der Zug und die Contribntion wieder den Mosco«
wlter bewilliget nnd beschlossen, Undigte dem Moscowiter, weil er seine in Lyfland habende
Oerter überfallen, den Frieden anf dnrch seinen Abgesandten, Basillum Lopantiskj, wel«
eher den Absags- Brief und dabey einen blofsen Sebd dem Gros -r Fürsten, snm Zeidien des
Kriegs, überlieferte. Daraidr der König Im Monath Augnsti mH einer groben llacht vor Po«
iotsko gerncket, nnd nadidem er anvor dnrch sefaie Kriega-Leüte drej Schlösser, nemtich
Coeian, Crassan und Slthna, erobert, gedachte Stadt den IL Angosti belagerte. Unterdes*
sen Streiffeten andere Polnische Partheyen umb Smolensko im gantsen Lande weit nnd breit,
▼erbrannten die Vorstädte davor nebst vielen Dörffem, nnd verwüsteten^ altes, was ihnen vor*
kam. -Dei^leichen thate eine andare Parthey unter den Obristen Constantlnum Osterog,
Bf Schiein Wifsniowltsen iond seinem Sohn, Januslo, weldie dem Hoscowiter mit etlichen
Tartarn übor die Niper Ins Land ftden nnd bis an Stnradnben, Radbast, Podsepou streif-
ten, nnd grofsen Ranb davon brachten« Die Stadt Polotsko eroberten idie Pohlen den M. Au-
gnsti, nnd überkamen dkrlnnen so eine grofse Menge von Gescbütae nnd allerhand Munition,
ab man auf irgend dnem Schlofs in der gantien Gbristenhdt finden möchte. Es wurden auch
darwuf gebngen Cyprianna, Brts - Bischoff m Velikolukow^ Griechischer Religion, nebst
vielen andern Bischöffen und Geistlichen, nnd diese folgende Woywoden: Wasilie Iwanowits,
Micolinsky TelatowJ, Dimetrl Mfchailowits, SIerbart Sbolinsky, Matphe Iwa-
nowlts Yollnaky, Ludan Trejackowits Raekost, nnd fflber diese noch MM Menschen*
Kurts darauf bekamen auch dl^ Pohlen im Polutakouadien Refier liegende Schlösser ein, neni-
Ueh Tnroly, Socko nnd Sufsa.
Zur sdben Zeit, nemlich im Angusto*, kam aas Schweden dnb groihe Kriegs -Macht an
Rofa und Fufs, sampt ehier gewdtigen Artollerey, su Reval an, wdche den M. Tag sdbigäi
Honnths auf Narva an rückten. Da sie nnterweges, den & Septembris, Jochim Qrefwe mit
IM Mann su Pferde voraus auf Kun d acha ff t ausschickten; wie er aber einem Raaffen Tartam
begegnet, und niclit wissend,' wie «tarck aelbe waren, mannlich In dieadbe aetite, wurde er von
deneelben unversehens «mbringet, Ifadls seiner Leute geschlagen und thella gefangen; er sdber,
nadidem ihm sefai Pferd unter dem Ldbe erschossen, kam mit genauer Noth selbst de-
bende davon.
Die Narvu wurde swar den IS. Septismbr. dranf von den Schweden behgert; aber daa
GiOdE wollte ihnen daxuipiahl nicht ftgen, wdl Torflirer Abreise von Royal nnd darnach Sediste
'hdb Wochen der Regen continukllch anUdte, alia», dafii den Schwedischen Kriegs -Leuten die
Kleider am Ldb vjufauleten, dadnrdi de anf letnte genta matt und überdrüfdg wurden. Zu-
dem konnte der Admird, wegen wicdiigen Windes, daa Oeschüts an rediter Zdt nicht anschaf-
fea« «nd war daan ein grofiwr Mangel Im Lager an Proviant', wdahen nrnn wegen der Tartarn,
80 den Sehwediichen Belagern nuf Steg und Weg anfpasselen, dnreh die auf die Fatlennig aus-
geschickte niclit lielffen konte, weil die Tartaiu keiner Schwediadien Parthey Stand hIeltcBi
Bondern, da ea ans Treffen gälte, mit ihren leichten Pferden die Flucht naiimen; da aich aber
die Schweden am wenigaten versahen , waren sie ihnen auf den Fersen: Derhalben, da derHaa-
ger und Mangel im Lager an grob wurde, daran bereits übeir anderthalb tausend Mann i»
Leben zusetaen müssen, brachen die Schweden noch aelMgen Monath auf, und nahmen flureZo-
röck-Reise wieder nach Reval, da sie unter Weges nicht geringen Wiederwillen voa den Ta^
tarn erlitten, die ihnen allemahl, ehe sie es lane worden, folgeten, und die durch Vermyea
oder KrandLheit im hinter Tropp nachgebliebene niedermachten, auch viel Rustwagen davoa
brachten. Darauf fielen die Tartäm in Harrien, und lagerten aich bey Nefien Hofe, Hai
l|eilen von ReVali da sie von den Pferden abstiegen, und an Fufs, in untersdiiedlichen Hssf*
fen Tertheilet, In allen Wildnüssen und Morasten die Bauren aufirachten, welche, da sife den
einen Haufen su entgehen gedachten, dem andern in die Hände geriethen; derowegen entUeltea
aidi auch die Tartam des Brennens, dhmit keiner mercken mochte, wo sie herkimen oder dank-
sögen und sich top Urnen h&ten könte. Nachdem sie nu durch rauben, plündern und Entfuhnng
der Menschen Harrien jämmerlich verheeret hatten, ruckten sie in die Wyck, das Haus Hap-
sal^iii entsetxen, welches die' Bauren, da sie remommen, dafs die Schweden für Narva Isgea,
belagert und dergeatalt beängstiget hatten, dafa die Reüfsen, so drauf lagen, von den Tartan
Entsatsung begehren müsten. Durch derer Ankunffl wurden die Bauren serstretet und sUm
die Belagerung gehoben; die Tartam aber hauseten in der gantxen Wyck mit den armen Baa>
ren, eben wie sie in HarHen gethan, unangesehen, dafs dieser Ort damahlen dem Moscowiter
unterthanig war. Nicht lange ^ darnach, als dieser Hauffen der Tartam aus Harrien weg war,
und sielt noch die übrigen armen Banren aus den Wildnissen und Schlupflöchern wieder herau
liegeben hatten, wurden sie im Monath Odtobris abermahl von einer a&dem Streiff- Rotte, ••
desselbigen Weges aua Wesenberg kam, unvermuthiich überfallen, geplündert und gefangea:
ailso, dafs kaum ein Elend sobald. vorüber, als das andere schon wiedernmb vorhanden war.
Anno 1Ö80, den Sft. JulQ, hat aich ehi aolch erschreckliches Ungewitter mit Donner, BKti
und Hagel bi Lyfland und sogleich in Je r wen erhoben, als wollte Himmel und Erde vergehea.
Der Hagel ist so grob und dick gewesen, dafs nicht allein das Getreyde umb Weifaensteia
auf etliche Meilen also serscUagen und su nicht gemacht, dafs man auch nicht das geriagit^
davon genossen, sondern es hat auch der Hagel in den Wälder und Feldern wUde Thiere aail
Vögel erschlagen und getödtet, welche die Bamren nach der Zeit bey grofser Menge ta ihrer
Speise gesamlet haben. Alfa sie derer etliche denen Reüften su Weif senatein, ab ihrer
Herrachaff);, brathten, weiten die Reüfsen selbige nicht annehmen^ vqjrwend^ide: Es gebühre
ihnen nicht n essen, waa Gott getödtet hätte.
Zur aelben Zdt rockte der König von Pohlen cum andern mahl mit ein» gewaltigen tris»
ges-Macht, und bdagerTe den W. Aogusti die Stadt und das Schlofs Velicolukj, weUhe er
den 6. Septembris eroberte, da bey SOOOMenachen an Binwohn^n nnd Kriegs -Leuten von den
Pohlen und ITil|;am erschlagen wurden. In diesem Zuge gewann er auch die Festungen Nevcli
Velifane, Zawolots, Jeanrlash etc. nnd atreiften i)Is gegen Porchow und Opiaten.
r «7 ,
Ib CUirlaod {rectius: LivkncI) eroberte iaiwiMhen Melodoffskij du HsoTf Smilten;
avdi fielen Hertsog Magniis peraolmliGh, MmtthlM DoblaskJ^ Bertold Bnttler, Obritten,
mit ihren Hofileüten und Rigischen Knechten ins Stifft Dorpt, nnd atreiffeCBn bb an Neü-
h an Ben, Bchier an die ReüruBche Grentze.
Innittelst sänmete sich auch König Johannes in Schweden nicht, sondern schickte, unge-
achtet der noch im Reich achwebenden Fest -Seuche ^ seinen Feldherm, Pontum de la *
Oardie, Frejherr nnd Rittern su Eckholm, nebst Herrn Herman Fiemming zu Willnas,
Herrn Jürgen Boje zu Gynäs und Herrn Carl Henrichr^on Hörn zn Kank'as., mit ei-
ner ansehnlichen Kriegs-Micht in Carolen, die Stadt Kexholm zu belagern, z« welchen auch
Hans Wachtmeister mit seiner Fahne Teütscher HofiTIeüte von Reval kam. Welchen es
dnrdi göttlichen Beystande gergestalt geglucket, dafi sie die Stadt und das Schlots den 4. No«
Tembr. selbigen Jahres einbekamen und aber 2000 Reüfsen niedermachten, ohne die sich selbst *
ina Wasser stürtzten und ersänfften.
Selbigen Herbst im Octobr. und Novembr. liets sich abermahl ein Comet in Ehst« und Ljf-.
land sehen. Darauf alfsbald eine fast unerhörte schnelle Kranckheit erstlich zu RotzI auf Mar-
tini Abeud angefangen, und sich darnach durchs gantze Land anfsbreitete, dafs innerhalb kurtzer
Zeil ein unziihlich Volck daran gestorben, nnd nicht eine Stadt, Schlofs oder Dorff, nicht dn
Hanfs in der Stadt, ja fast kein Gesinde im Dorff gewesen, da nicht die Leute, beyde jung und
alt, alle zugleich kranck gelegen; die Strafsen und Märckte der Städte, alle Heer-Strafsen und
DSrffer waren gantz wüst tou Volcke. Solche Krankheit wehrete zuRevalbisan das neue Jahr«
Sommers zuTor hatten die Schwed- und ReTclschen Knechte, sampt.den Landsassen von
Adel jnnd Bauren« das Hanfs Padis, unter Anführung Dietrich Anrepen und Arendt As-
Serien, belagert Welches Haufs, Weil es nur Meilen von Reval gelegen, die Moscowiter,^
in Meinung, 'die'Revelschen allzeit daraus zu Tcxiren, dergestalt gegen feindlichen Anlauf befS-
stiget, dafs es unmüglich schiene, mit Geschütz etwas da?or auszurichten: Derhalben gedachten
oberwehnte Kriegs -Leute ihr Heil daran durch langwierige Belagerung zu suchen, wdl sie Nach-
richt hatten, dafs das Haus an Proviant schlecht yersehen; da ihm aber die Zeit fast zu lang
dancfate, Tersuchten sie den 14. NoTbr. einen Sturm daran, verlohren aber dari^ber fast 100 Mann.
Nicht desto weniger blieben sie immer dafür liegen, und ebzwar die Reüfsen, so woll wegen
des grofsen Hungers, als auch der fliegenden Seuche, auf dem Hanse grofse Noth litten, wollten
sie dennoch von keiner Handlung hören, sondern, da sich endlich auch der Gouverneur zn Re-
val, Hans Erichssohn zn Brinckala, gegen dem Weinacht-Feste dahin verfügte, nnd ei-
nen Trompeter an den Fadischen Woywoden, abfertigte, ihm einen freundlichen Handel anzn*
kündigen, hat der Woywode aus grofser Verbitterung den Trompeter durchs Leib geschossen.
Endlich aber, da man gewisse Kundtschaff); bekommen, daCs die Belagerten nicht allein ihre
Pferde, Hund und Katzen mit allem Eingeweide, imgleichen alle Pferd-Hante, Stieffei und
Schue, auch das Leder von den Sätteln angefressen , sondern auch Heu und Stroh gedorret,
klein gestampffet,. das Mehl daraus gesiebet und Brey davon gekocht, damit sie sich des Hun-
gers wehren möchten, weil sie in 18 Wochen kein Brod geschmecket; etliche gemebe hatten
dnea Knaben von Jahren geschlachtet, auch 2 todte Under heimlich angefressen, wollten
•ie noch einen Sinm den S. Deeembr. trafen; nber etliche der Re&ÜNn bqpben eidi gnMIilg
üi»er die angetetite Leiter herunter, derer man am Leben geachonel: die andern aber, weiche
man im Hanfae gefanden, worden alle niedergemacht, imgieiehen der ilteate Woywede, Da*
nie! Ziggatsof, der jüngste aber, Nahmena Michiel SytssiLi, wnrde, Knadadiaffl hiibci^
nach Reval gebracht
Anno 1S61, Sonntags InTocavit, Uefa Hertsog Magnna Ton HoUstetn aein Jnngea Fraitdi,
welches bereite über SO Wochen alt war, tanlTen, und hatte daiu bey 80 Gefattem Teracfaiiebea.
Der Schwedische Feldherr Pontua de la Oardie hatte sich nach Eroberang der Stadt
Kexholm, in den erlaugten Sieg in Reufsland fortzufahren vorgenommen; weil er aber dei
grofsen und tieffen Schnees halber weiter in des Feindes Land mit den Kriegs -Leuten aidit
fortkommen. Iconnen, müste er wieder nmbkehren: Damit aber das Kriegs -Voldr die Zeit nicht
müfsig anbringen mochte, mckte er mit deuselbigen in schneller Eyl über SO Bf eil Weges n'
Laude, und darnach über die See, welche zwischen Finn- und Ehstland zugefroren war, oacb
einem Compafs, 20 Meilen, und kam, wieder alles Vermuthen so woll der Lyflinder, als Refl-
fsen, den 20. Febr. unter Wesenberg, belagerte das Hans, und traf in dem über 100 Stie-
Iltzen oder Reüfsische Hacken-Schützen an, die von denen nächsten Hinsem nach. Wesenberg
geschicket waren, welche alle von den Schweden geschlagen und gefangen wurden. Herr Pos-
tus de la Cardio und Hans Wachtmeister postirten mitler weile nach Reval, etlidleCl^
taunen, Prodant und Kriega-Leüte, so daselbst verhanden waren, nach Wesenberg zu Ter-
schaffen; weil aber das grobe und schwere Geschütz, des bösen Weges halber, diese 15 Mdi
Weges nicht so bald fortkommen konten, eileteHerr Pontus wieder nach dem Lager, und Heb
den L MartiJ aus den Feld -Stücken, so sie aus Finntand mitgebracht hatten, glüende /Kugel
und Feurbalie in die höltzcime Vorburg schiefsen. Denn nachdem die Reüfsen daa alte steioeme
Haus einbekommen, hatten sie es, wie oben erwehnet^ mit einer festen Vorburg an Maares,
Biockliäuser und Bollwercke dermafaen befästlget, dafs selbe mit Geschütz und Stnrmen tut in-
mfigllch zu gewinnen war. Derwegen versuchte der Feldherr mit dieser neuen Ehrfindang dei
Feürwerffena sein Hejl daran, welches auch dergestalt gelunge, dafs das Feür allaobald i^der
Vorburg überhand nahm und nicht geiöschet werden konte.
Wie solches die Reüfsen sahen, stickten sie auch die übrigen Thürme, Blockhinser aad
W^ohnungen auf der andern Seite an, damit die Schweden aolahe nidit einl»d[ommen and sidi
darinnen nistein, de aber aelbat ein frej Gtsicht ins Feld haben möchten, und wichen hi des
alte Teütache tianb, in Meinung, aich daraua zu wehren. Weil aber nnterdesaen die Outtoam
aufs Reval ankamen, Uefa der Feldherr solche anbringen und an Sturm achiefaen». Da na der
Reüfsische Woywode, Fedrowilz Saburoff, endlich aahe, dafa er sich vdter nicht hslten
konte, achiekte er. einen Reüfsen herab, umb Aocord anzubeten: (Drauf man mit dem Oeschtts
aufgehöret, und mit den Reüfsen zu haudehi angefangen, welche, mit Vorbehaltnng efaies firejea
Paases, von dem Hanfa Wesenberg abgetreten, und ea den Schwedischen den 4 MartQ da-
gereümet, woaelbat man einen grofaen Vorrath an allerhand Victualien nnd köatilche Kriegt*
Munition gefunden.
Nfleh Erotonurg der Festimg Weseaberg^ nickte Herr Pontus de laGmrdie auch für
Tolffburg, S Meli Weges devoo am Strand und einem schönen Hafen gelegen. Da aber die
Ke&Tsen dalranf vernahmen, daTs Wesenberg von den -Schweden erobert war, ergabeti sie sich
anch den 8. MartiJ. Well aber der Weg su Lande abging und .man . noch übers Eyfs fortkom-
men konte, wollte Herr Pontns ^e la Oardie die gute und beqveme Gelegenheit nicht ver-
abseiunen; sondern, naehdon er die Festung mit genügsamer Besatsung versehen, begab er sich
sampt den Sch.wedisehen Kriegs-Leuten wieder ubers Eyfs in Finnland«
Hiezwischen' hatten die Rigiscfaen ihre Abgesandten, nemlich den Burggrafen Johannem
Tastium und den Sjndicum Gotthart Welling an König Stephanum gen Drochicin ge-
adiicket. Diese hatten auch unter andern in ihrer Instruction Befehlich: dafs sie keine Verän-
derung hl Religibns- und Kirchen -Sachen gestatten; ^die £rtz-Bischöfflichen und sam Thum ge-
hörig- in der Stadt gelegenen Häuser und Güter aber, imgleichen den Wall, swischen der Stadt
und dem Schlofs gelegen, der Stadt vorbehalten. sollten; im wied^enFall, wo sie solches nicht
erhielten, sollten sie unverrichter. Sachen davon reisen. Dessen ungeachtet liefsen sie gegen Empfa-
hung etlicher, auf Schrauben gestellter, neuen,' schädlichen Privilegien der Stadt alte Freiheiten an
derselben höchstem Praejuditi fahren, nahmen einen Königlichen Burggrafen* ungenötigt an, und
gaVen die hohe allte Frejhdt und Gerechtigkeit, über die Edelleüte, so Frevel in der Stadt an-
gefaäjgen, su richten, muthwilllger Weise aus den Händen; verstatteten auch, dafs einPortoriom
in der Stadt angerichtet werden und der König davon swej Theile haben sollte. Die obgemeld-
ten wichtigsten Puncten aber wurden zu des Königs Ankunfft verschoben, und die Abgesandten
von dem Könige nobilitiret, welche, da sie nach Hause kommen und ihrer Verrichtung Relation
thm sollten, nicht gnugsahm des Königes Gewogenheit su der Stadt rühmen und aufsstreichen
kondten, vorgebend, dafs sie ein weit mehrers zu der Stadt Bestem erhalten, alfs sie selbst hät-
ten begehren dürffen; wafs sie aber der Stadt sum Nachtheil eingegangen, wüsten sie meiater-
lidi SU verhole.
Der König sandte darauf aebie Gommissarien, Johannem Demetrium Solikoffsky, Ca-
nonicum und Königlidien Secretarinm, und Wenceslaum Agrippam, Littauschen Protonota-
rium, nach Riga, welchen die Stadt Riga, an Statt des Königes, den 7. Aprilia die Huldigung
und den Eyd leistete/ ^^
Zu der Zeit wurde su Warschau ein Reidistag gehalten, da man abermahlen ein Zug
wieder die Moscowiter und su dem Ende eine neue Contribution bewilliget. Es. hatte swar der ^
Groa-Fürst seine Legaten auf selbigem Reichstag, welche begehrten, dafs der König in Pohlen
ihrem Groii-Ftrsten erstüdi alles, was er im nächsten Zuge ihm. abgewonnen, reatituiren sollte;
dafnach wollte er einen leidlichen Frieden mit Lyfland eingehen; Weil aber der König ver*
mercket, dafs der Moscowiter nur Auffzuge suchte, damit er sich unterdessen stärcken könte,
gab er dem Gesandten sur Antwort: „Weil ihr Gros-Fürst solche unbillig- und ungewöhnliche
»Werbung anbringen liefse, müste er gedenckeii, dafs ihm wenig umb Frieden zu thun wäre,
»wüste allso Ilim keine Antwort darauf su geben, noch einigen Anstand su machen, sondern sie
»soDten ihrem Gros -Fürsten sagen: dafs, .dafern Ihme Ernst sum Frieden wäre, sollte er seine
„anadmUdie Bottschafft mit anderer Werbung und vollkommener Gewalt sn ihm abfertigen*
I. Bd. 42
Er, der König, wollte derselben im Felde, ood swar In dei Motcowilen Ltnd, nWtitoi ind
^^daselbat anch bald eine Antweft geben.^
Es liatte der König damablen sein Abseilen auf Pleskftn gericlitet, damit er aufs dendbea
Iteürsland desto leichter befäb'den, und dem Feind den EinfaU in Lyfland nnd Littanen ifehren
und sehliefsen könne. Zudem, weil Orofa-Nowegorod nur M Meilen davon gelegen, {hm
desto leichter seyn würde, wenn Pleskan gewonnen, die Stadt Nowbgorod, dn es tob ni-
then, SU erobern nnd einzunehmen; tob dannen man anch, ohne sondere Mtihe, bis in die
Mose an, des Gros -Forsten Resident! -Stadt, streiffen konte.
So hatten anch einige Polmsche Herren einen Anschlag vor, wie sie dte Mofseowiter sa
Wasser angreiffen und durch die Nord-See dem Mofseowiter in sein Land fallen wollten, dunll
aie durch Arehangei nnd Colmogorod an die Festung Bielesioxer, so an der WeiCten
See liegt, worinnen der Gros-Fürst seinen besten Schatz verwahret hat, und, aller Knndladialll
nach, damahls unbesetzt war, kommen möchten. SehidLten also, mit Bewilligung des Königeib
Laurentium Müller, der Rechten Doetoren, an die Könige in Dänmardcen und Schweden, sa
▼ernehmen, wafs sie bey diesem Wercke thun wollten. Der König in Dennemarden eatsdiai-
digte sich, weil er mit dem Mbscowiter in keiner öffentlichen Fehde stunde, sondern hatte Ata
seine Gesandten bej ihm, T4>r derer Wiederkunfft er sich nichts gewisses erkliren konte. .'Aer
der König In Schweden erklahrete skh: „dafs, so fern sein lieber Schwager, der König fnPsli-
„len, solchem Fümehmen in der That nachsetzen würde, sollte man bei ihm Schiffe, Hafea,
„Munition, Victualien und gute Leute hierzu jederzeit bemächtigt seyn; wüste sich aneh sa er-
„Innern, dafs kurts suror sein Herr Schwager, Georg Hans, Pfaltz-Graff bejm Rhein, boUm
„Mittel und Wege Torgeschlagen; wollte auch diese Sache mit allrai Fleifs ihm lassen anga-
„legen seyn.**
fnswischen brach 4er König in Pohlen im Jnnio aaf^ und nachdem ar ersflich die Stall
Ostrou, nicht weit ron Pleskan gelegen, einbekommen, belagerte der König die Stadt Plet-
kau, und der Obrister Jürgen Farensbach von Nelfy, welcher eben zur selben Zeit efückt
1000 Mann ans Teutschland dem König in Pohlen zugebracht, das Cluster Fietzur^ eine McB
Weges Ton Pleskan gelegen. Aber sie riditeten beyde gleieh Tiel «us, allso, dafs der eins
dem andern nichts yorzuwerffen hatte.
Und ob nn woll Farensbach einen Sturm vor Pletzar wagen wollte, gelunge ea den-
noch nicht besser^ als nachdem einige Teütsehe einen Thurm erstiegen^ die Leiter hinter ümsn
entzwey brach nnd niederfiel^ also dafs niemand ihnen mehr folgen können, worüber die aaf
den Thurm gekommenen, als Herr Wlllhelm Ketiler zu Nefselroth nnd Amboten, des
Hertzogen in Cuhrland leibnchen Bruders Sohn, Jasper tob Tysenhaasan an Ödenaee,
Reinhold ron Tysenhausen zu Berson, sampt einem Ton den*Platea ans Teütaabiand
and etliche Knechte 7on den RoüCmu gefangen wurden«
Wehrender solcher Belagemng waren Im Jnnio Tartarlsehe Legaten bey dem KM%e In
Schweden, welche anhielten^ dafs die Schwede keinen Frieden mit dem Moaaowiter •jAl^ farB
sollten, Tcrsicheiten auch, dab die Tartaren in Reüfsland gelallen weren, nnd über 40009 Man«
sehen, thaila ersdilagen, theUa weggefihret bitten. ' Welches hemacher etiidke gefangaae Reilaea
• - — SSI —
ebemNUUg bekandt mid fiberdkf« «iifsgeMgl haben , dsfs der Tartar dasselbe Mahl das gantie
Fürstenthaiii Resaa, Ostwerts Ton^HoseaQ gelegen, so daa allerfruchtbareste Land, dergestalt
▼erheeret hatte, dafs daselbst mehts, als [die bkfse Erde, überblieben wäre. Was dies aber
ffnr Tartarn gewesen, davon kan ich nidits gewisses haben» Ooctor Laurentlus Müller sagt
in seinen Septentrionalischen Historien: es weren die Cassan- und Astrscanische^ Petrejuj
aber: welcher dieses 12 Jahre inrück setaet, dafs es die Chrimische Tartarn gewesen.
Zur selben Zeit belagerte nnd eroberte der Herr Debinskj mit Hülffe der Teütschen die
Hiiiser Lennwarden nnd Ascherod, weiche hiebe?orn zwar auch belagert, aber nichts davor
uCigerichtet wurden« Auch hat Hans Büring Purckel, und Thomas von Embden die
Salis wieder bekommen.
Iniwischen war Herr Car} Heorichsson Hörn, Schwedischer Feld-Marschalck, nebst
Bans Wachtmeistern mit etlichen Fähnlein Schwedischeif Knechte nnd Teütschen Hoffleüten
in die Wjke gemdit, die Häuser Hapsal, Lode, Leal und Fickel sampt der gantzen Pro-
?iate einzanehmen^ nnd Johann Kofskül zu Pnrill und Mecks, nebst Caspar von Tj-
•eahausea zu Salts und Kyda mit etlichen Fähnlein Schwedischer und ein Fähnlein Teüt-
edier Knechte der Stadt Reval, und etlichen Fahnen Hoflfleüte nach Wittenstein gesandt^
dasaelbe Haus vor dem Roggen -Schnitt (damit dasselbe Haus keinen frischen Roggen drauf be-
kommen möchte) zu berennen* hngl^ichen würde Reinhold Nierod zu Koddil mit einer
Fahn der Laqdsassen von Adel, und ein Theil Schwedischer Knechte nach Pernau abgefer-
tiget, dieselbe Festung zu 'belägern.
Ob nun zwar fast jederman an des Feld -Marschallen Verrichtung zweiffeite, mafsen das
Haas Lode eine ziemliche Festimg war, und mit so wenigem Volck nicht leichtlich zu gewin-
nen stünde, jedoch eroberte er das. Haus den 22. Julij duirch Accord: aber der Reüfsische Com-
mendaat dürffte wegen solcher Ergebung nicht wieder in Reüfsland, sondern blieb mit Weib und
Kind bej den Schweden. Da die Reüfsen auf Fickel erfuhren, dafs die Schweden das Hanfs
Lode eingenoounen, zündeten sie das Haufs ah und verliebens; die Schweden aber ruckten für
Laaiy da sie die Schlofs- Pforten durch Feürbälle in Brand steckten, wodurch das Feür Ueber-
luuid nahm, und die holtzemen Häuser innerhalb des Haufses anzündete. Daher accordirten die
Benfsen, nnd nachdem de einen frejen Pafs, in Reürsland zu ziehen, erlanget, übergaben sie
das Haufs den 27. Julij und zogen davon.
Wie nun diese Häuser erobert und woll besetzt waren, ruckte Herr Carl Henrichss'Ohn
florn mit seinem Kriegs- Volck und mehrem Geschütz für Hapsahl.
Unterdessen rüstete der König in Schweden mit aller Macht seine. Kriegs -Schiffe wieder
dem Moscowiter za, and liefs die meisten Schiffe zn Stock holnk und Calmar arrestiren, de-
rer ein Theil Yolcks und Proviant nach Lyüand überfuhren, die übrigen aber un Hafen liegen
Ueiben müsten, bis das Kriegs -Volck, Sechszehen Tausend Man starck, unter Anf&hmng des
Hein Ponti de la Gardie, als äbermahligen Gouvemeurn in Ehstland, weggesegelt war, und
bald darauf zu Reval glücklich anlangte: da denn der Herr Pontas de la Oardie sich nicht
lang aiamete, so^dera dem Herrn Carl Henrichssohn Hörn mit etlichen seiner'Leüte nach
Hapsahl zu Hülffe kam, woselbst si<A die ReüTsen anfangs tapffer wehreten, anch etliche
MmtikOie BüelMesrSeliitycB ia dier Sdutse cnchMMB. Wie rie aber eaffidi ▼emerdttaB,
daff e« mtt fliiieD ner Terlobrea Wcrcfc war, finge« aie aa, &r Mühleia aa dea anaea Bunea
ta kihlen, wdcbe tidi am fliaea aaf daa Hiafa begeben battea^ die aie Jl— ii ilhb ennaidctea,
hcraacher aber über die Maaer warffen: da aldia begrten, dab ela E eiftia c h Wdb ri^ea
Lyflindiicbe Kiader mU Ihrer elgeaeii Haad erwürget Draaf aie aitt dca Sdiwedea na capta-
Urea angefangen, and nadidem flutea rergiinnel wnrde^ wH allem, waa ti» w^gSbreB lUMataa,
abanziehen, rianten de den 9. Angnall daa Hanfs den Sdiwedea.
Wie dieses geschehen«, sog Herr Pontns de In Gardle wieder nadi Reval, besaldele
alle KrIegS'Leite nnd fertigte sie an Lande nadi Narva ib; tbeüa abeci ndbst daer treffBAca
ArtoUerey nnd Monftion, brachte die Kenlglidis SdiifSdotte, derer Adndral Clans Flemmiag
war, Mnfiber. Wie nnn alles aakonunen, fingen die 8diw<^isdien den 4. Septeminr. an, die
NarTa an S Orten mit 84 doppdt nnd halben CarCaunen an liesduefsen. Nadiden sie aa
S Tage nnd Nacht «hn Dnteriafs geschossen, nnd die Maaren, so über S Fadea üA warm,
niedergefellet nnd geSfaet hatten, schickte Herr Pontns de la Gardie in die Stadt, ad^
In der Güte absnf ordern; aber diekeUrsen Terlachten dn solehes Andnnen, nnd dafs die Sdiws*
den sich so grofse Mfthe gemacht, die Blanren niederanwerifen^ Torgebend, de wdlten ünm
ohnedem ^oll die Pforten Sfnen nnd mit ihnen ein Treffen Ann. Drauf Herr Pontna de Ia
GaVdle nicht allein den Lands -Knechten, sondern auch den Hoif- nnd SchiSs-LeQten, sampt
dnem Jeden, der Lust bitte, frej, gegeben^ au stftrmen, mit Verheifsnng, dafs, wenn de die
Stadt durch Göttliche Hülffe mit stürmender Hand gewinnen würde, sollte ihnen das Plüaden
S4 Stunden vergönnet und nogdassen werden; daher sieh dn Jedweder ganta firefidig dasn erbo-
ten. Und ob es dch awar Im ersten Anlauffen etwas schwer ansehen llefa^ dafs darüber awfej
Fendriche, nembUch Jürgen Veltskow und AsmusSoltwedel, nebst eflidienHoflleüten and
Knechten geblieben, so behielten dennoch die Schweden endlich Ceberfaand, nnd kamen mit diesem
Sturm In die Stadt hinein: da weder Jang nodi dt Terschonet, nnd (wie Rnsdon aus der Sci-
fsen dgnem Bericht mddet) In dlem bejr 7000 Menschen, worunter 900 Boyaren nnd MOOSüa-
lltaen, niedergemacht worden; dahingegen aaf Sdiwediscber Sdte gar wenig geblieben« ^Bie
Schweden haben ohne den Raab, ao ein Jeder für ddi bdudten mögen, audi dnen dendidien
Vorrath an Munition gefonden, und sonderlieh mehr Pulver bekommen, als de Tersdiosaen.
Nach Brobeitang der. Teütsch- nnd Ljfländlsdien Narva lidagerte Herr Pontns de la
G%rdle andi die Beilfdsahe Narva^ wddie die Reüfsen Iwanogorod nenuen,. worinnen
auch SOOO Mosieowiter waren, die ddi nidit ergeben wollten, aondem baten umb ao hage Ver-
aug, bis sie an d^a Gros-Fiirstea mBdiien gdangen lassen, ob sie sidi ergeben aoUtea oder
nicht Herr Pontns de la Gardle gab ihnen S Tage Bedendcseit, nnd nach Veifiieteag
dersdben liefs er daa Haus dn wei|^ besehiefsen. Well dann die Moscowiter wol wüstes, dafb
de Ton dem Groa-Fürsten, welchem allein umb die Pleskaa an tinn war, ketne HUffe aa
▼erhoffen hatten, begdirten de noch einmal Ge^ridi, nnd da ilmea enAlch bewilligt wurden
adl allem dem, was sie mit alcb tragen tonten, abandehen, übevgdien sie diese benliche nnd
fkst aaüberwfaidUdie Festang dem Sdiweden, und aogen den 17. Septea^r.
Und da de daiab das Sdiwedisdm Krieg»- YolA Unan^gahea ^Mea, wdten aie
hcs^ •oodern haben ihre Augen gen IBmaiel, und schlagen, Ihrer Gewonhelt nach, dat Crefits
für sieb, denn den Kopff sar Erden, nnd denn atracks wieder gen Himmel aehende.
Nadi ao erlangter herrlichen Victorie aandte Herr Pontna dela Gardie den Herrn
JArgen Bojen mit etlichem Volck nach Weifaenatein, Johann Kofaknln nnd Caapar
▼on Tyaenhanaen an HöliT; er aber selber mit den meisten Kriegs- Leuten rockte weiter in
logermannland vor die Hanser Jamogorod nnd Capprie, nnd folgenda für daa nefie Schlofs,
am Peipna gelegen, welche er auch bald dranf glücklieh eroberte und mit Schwedischen Kriegs-
LeSten besetste. Daher wnrde Herr Carl Henrichafon Hörn anm Statthalter an Narva
imd den andern einbekommenen Featnngen, an seine Stelle aber der Rittmeiater der te&tschen
HoffleQte, Herr Hana Wachtmeister, mm Feld-Marschalcken verordnet
Dnterdeasen bekomptHerr Pontns die Zeitungen ans Weisfenstein, dafs, nachdem Herr
Jtirgen Boje dahin kommen, nnd daa Hana weiter mit Schantsen, Lanffgraben nnd dnrch Hun-
ger dergestalt beängstiget, bereits etliche Reirsen abgefallen waren nnd Onade begehret, die
nbrigen auch, weil aie alle ihre Pferde- aufgefressen hatten, sich an beqvemen anfingen. Der-
hslhen rockte Herr Pontna in aller Bjl dahin; wie er aber ankam^ war die Handlung achon
geadiloaaen imd vollen taogen, indem die Reftfsen den Schwedischen das Haufa den 24,.Novem-
bria abgetreten. Darauf wurde auch Ober -Fahlen von den Schwedischen belagert nnd
bendiossen.
Wie nnn der Winter herbey nahete, nnd Herr Pontna willena war, aeine YUcker In die
Winter-I^vartier in verlegen, erhält er Nachridit, dafs daa Polniscfae Lager Mangel an Kraut
und Loth hatte, nnd dafs daa Fufa- Volck, absonderlich des Obriitoi Fahrenabach Tefitache
Knedite, hanffen Weise hinweg stürben, und erboth sich, d^ Fohlen mit Voldt, Kraut, Loth
nnd gutem Gfbschüts an Hülife an kommen. -Aber die Fohlen wollten Ihren Mangel lieber ver-
hden, ala Hülffe von den Schweden annehmen; vermeinende,, ea mochte ihnen an Verkleinerung
gedeutet werden, achlugen aie aoldi Erbieten ana angebohmer Hoffart ab, nnd haben viel lieber
efaen apottischea Frieden mit dem Moacowiter geachiossen: Denn der Friede wurde auf dea
Ffbatllehen Oeaandten Poaevini Unterhandlung dergeataldt getroffen, dab die Fohlen demMoa-
eowHer daa Fftrstenthum V'elikolnkj, nnd alle andere Festungen, so sie in diesem Ktiege
eroheft hatten, und von Altera her nach Moacan und nicht nach Littanen geh5ret, wieder ab-
treten; dahingegen der Moacowiter dem Fohlen gantz Ljfland wieder einreilmen aollte, doch
dafa er zuförderat alle Munition, und waa er auf den Schlössern hatte, wegfiihren mochte. Der
aimen Gefangenen wnrde diefsraahl nicht sonderlich gedacht, weil aolchea der Poaevini, wie
.man aagt, soll abgerathen haben, mit Vorwenden, man aollte aich nmb die Lutherisdien nicht be-
kiaunem, als derer doch voriUn in Ljfland gpng waren. Solcher Friede wnrde den Ift» JannariJ
Anno 1582 geachloasen, nnd aollte 10 Jahr weren, ao fem aich bejder Potentaten Leben so
lange erstrecdtte. Wo aber einer unter ihnen mit Tode abginge, aolte dem lebendigen Thell all-
aobnlt frej atehen, dea veratorbenen Land und Lefite wiedemmb feindtlich aningreifen etc.
So ertri^;Uch dieaer Friede dem Moacowiter, ao schimpflich war ea den Fohlen. Denn die
Beifaen waren aller Orten bedrii^, nicht allein von den Schweden nnd Fohlen, aondem auch
von den Tartan, weMe dem Moacowiter ina Land gefidlen waren, nnd ndt Rauben nnd Bren-
neu allee, wu rie IbeiiEaaieB, verlieereleii. IMePahleo aber» wo sie daradi8diwedeii(
YerbündnUf aofriditig gehalten, «nd 4ie angebotene Hülffe nieht ««rsgeadlagett, Utten nicht
allein Pleakau erobert, aondem noeh dn viei nehres anarichten nnd endlidi einen rihnilidMa
Frieden erlangen können; aber hiein war der Neid die Tomefamite Uraadi: Denn es dem B-
nige von Fohlen hertslich Wehe gethan, data die Schweden dem Moaeowiter die Narva wU
andere Bllnaer abgedmngen, altso, data er aich efll Terlanten Uaaen, die Polilen hatten die Wäm
gehabt, die Schweden aber den Natsen davon getragen. Derhalben er auch in der Friedcai-
Capitalation elnverleibeik laaaen: So entweder der Fohle oder Moaeowiter die Nai vn Ton dci
Schweden erobern wurde, aolHe dem andern frey atehen, aein Heil daran an Teraudien, dna
Friedenatand aonaten in alle Wege nnaehidlich. Ea achrieb auch der König Von Fohlen m db
Woywoden ana dem. Lager, ob aie ao gestallter Sachen picht fSr rathsamer erachteten, dala der
König dem Moaeowiter voikomme nnd die Narva erobere; aber aolchea wurde eingeateilet, bb
man dea Moacowitera ana Ljfland gintaltch loa wäre. Nichte deato weniger Selen etBche IM
FoUnia^e Cofaaeken in Ingermanland bey Iwanogrod ein, Terheereten nnd verwiiateten über
TiM Geainde, dergeatalt, dafa weder Yolck noch Hund oder Hahn, wie man su aagen pflegt» m
denselben überblieb, gedachten auch Narva in Aberraachen, indem aie etliche Tonnaaandtaab
unter dem Schein, dafa de aich fBr ihr Geldt ausproriantiren weiten, und aolten diese die Pfoid-
ten alsobald einnehmen; aber Herr Fontus, welcher von ihrem Hinterhalt KundadiaKi hatte,
lieTs ihrer nicht mehr hineinkommen, alfs denen man wohl beatehen könte.
Mit Fernen und Oberpahlen atunde es in solchen Terminis, data aidi selbige Oerter
nothwendig den Schweden betten ergeben müssen, weil sie bey des, wegen Hungers Noth db
Mangds an Wasser, sich nicht langer halten konten. Wie aber die Folen aolche Foatnngen sb-
forderten, llera Herr Font na selbige nach langem Bedenken au Fernen dnaiehen, dodi adl
aolcher Abrede, dafa diese Vestung von ihm, im Nahmen dea Königa von Sdkweden, dem Fafan
übertragen und eingeraumet würde, weil die Moaeowiter dersdben nicht mehr michtlg wahrMi
wie die FoUnischen Abgeschickten solches selbsten sehen und Temehmen konten. Degglddisa
geachahe auch mit Oberpahlen, denn wie Caspar von Tyaenhausen, der ea bdagot
hatte, Tomahm, dafs FoUnische Völker mit Königlichen Brieffen und Yollmadit ankommen n»*
reu, qnittirte er gutwillig die Belagerung, und sog mit sdnem Volck davon«
wie aich aber Herr Fontua de la Gardie nach Weisfenstein verfuget, nmb allea in
gute Ordnung nnd Sicherheit su bringen, und eben reysefertig nach Natva war, bekam er dm
dten Poliniachen Obristen Ernst Weyers Schreiben, darinnen er ihm nötigte, mit ihm etas
Unterreduiig swischen Fernau und Weisfenstein su hdten. Derowegen verfilgte aldi Herr
Fontua 5 Mdl Wegea von Weisfenstein zurück, wosdbsten ihm der Obrister Weyer bo»
gegnete, und eine lange Sermon machte, so dahin .sielte, dab er von dea Königa in Fohlca
Grofa-Cansler nnd Fddt- Obristen an ihn verschickt were, dafa, weOn der Beüfiiiacbe Cbefih
Fümt adnem Könige gana LyfUnd abgetreten, der Herr Fontua de la Gardie alfsbnld dsm
Könige in Fohlen die von den Schweden in Lyfland eroberte Oerter, ^s Narva, Weiafen»
atein nnd andere mehr, al^tehen und sustdien solte, vorgebend, dab aolchea gnter Meynnng^
und aller im wiedrigen Falle daraus erwachsenden Wdtlaufftigkeit vorankommen,. geaehAe: wo er
üter lieh dessen rerweigeni, undt einiger Zweyspalfc sieh unter beyden Potenisten dadnrdi er-
eignen würde, soite er gedeneken, dafs es ihm mit der Zeit sn Tersntvortten sefawer fallen
wttrde. Solches brachte er gans weitUnfflig nnd^ mit vielen Worten herror; aber Herr Pontns
dte la Oardie gab ihm Icirslich znr Antwort, dafs sein gnadigster König nnd Herr solche ¥^
•taigen nnd daiu liegende Lande nicht mit predigen einbekommen, sondern es hette manchen
tedlidien Patrioten Blut gekostet Derowegen er wegen seines Königs nnd Herrn ihm das gering-
ste nicht sn Willen wfiste, hette auch wohl gewünscht, mit sothanen leichtfertigen Ansnchnngen
▼ersehonet su werden. Welche Antwort anf des Weyers Begehren obgedachter Herr Pontns
dordi^den bey sieh habenden Secretarinm Johann Berndes schriffUich rerfassen nnd ihm über-
retchen liefse. Bald daranff erhielt der Gubemator, Herr Pontns, Knndsehaffk, dafs die Reü«
EwB bey^ Narva oder in Finnland einamfallen gesonnen^ derowegen schickte er den Herrn Johann '
Starren mit der Leibfahne nach Finnland, alda nebst anderm da liegenden Kriegs -Vol^e auf
den Feindes Vornehmen acht sn haben; er selber aber braclite bey 8 Falmen Renter susammen,
welche ihr Lager bey Nnrvamünde schlugen, woselbst sie etliche Tage stille Isgen,' nnd weil
flsan nidits feindliches Ternahme, wolte er 8ie~hach Nötebnrg gehen lassra. * Wie aber Jür-
g^eo Boyes und Mats Larsons Fahnen voraus rückten, und in einem DorflTe, Lellis, swey
Meikn von Jama, sn Hegen kamen, brachten die Kundschaffter die Zeitungen, daTs die Refi-
fsen, etliche 1000 starck, auf sie angezogen kimen, und einen Weg durch den Wald genom- '
men, da kein Mensch suvom durehgereyset, in Meynung, dieses kleine Hinfflein sn miniren,
wdches sich dennoch aufmachte, dem Feinde begegnete nud dessen einen guten Theil eriegte.
ündfeh tber, weil sie su schwach waren, musten sie Sich anrücke riehen, und. verlohren in
allem bey SO Mann; derer Feinde aber sind viel mehr gebliebeui worunter vornehme Bojaren
todt nach Nongorod gebracht worden. ' Die Zahl der andern todten kondte man nidit gewib
wissen, weil sie die Reüfsen alsobald in etliche Bauer-Häuser aitfgesamlet und sie sambt den
Hinsem verbrant haben, darauf sie selbsten eylichsl die Flucht auf Naugorod su genommen.
Mitlerweile sogen die Reüfsen ans sllen Städten, Schlössern nnd Höfen in gnnts Lyfland,
nnd mnmeten dieselben den Pohlen wieder ein, aber alles grofs und klein Geschüts, Kraut|
Leih und Proviant brachten sie mit sich hinweg, wosn die armen nnteütschen Bauren mit Fleifii''
helffen müssen, dafs sie allso gnog. su führen nnd sn schleppen hatten« Und war dieses ven
ien Polen in dem Fiiedensschlufs übel versehen, weil sie darnach in vielen Jahren die Festun*
gen mit gebührender Munition nicht versehen kondten, sondern also entblöfset musten ste-
hen Isssen.
Des darauf folgenden 13. MartiJ begab sich König Stephanns in eigener Persohn nach
Riga, von dannen er einen Welschen Küchen -Meister, Dominicnm Alemannl, in Schweden
abfertigte, dessen Werbung^ taut mitgebrachtem Schreiben, war, dafii der König ven Schweden
die Lyfländischen Oerter, so er mittler Weile, als der König von Pohlen vor Welikolnkl
und Pleskan sn schaffen gehabt, ihm hinterrücks eingenommen hatte, da doch anfser denen,
it. steh liereits snvor unterwürfig gemacht, numehr gants Lyfland der Gron Pohlen snstnnde.
Cbd oh nn well efai Verbündnfai swischen ihnen -beyden wieder den Moscowlter anfii;eriehtel
se hshe es doch den Verstand, dafs der Krieg adt samender Ottd sddU in Lyfland,
toadeirn anf des FelndtMi Qnind nad Böden geßliret werden tollte. Br, der iSkdg in tMäki
htbe skh sw^ bemttket, deGi der König in Schweden sngieich In den Friedens* Vertrag eiage-
^tehlossen werden möehte; der Orot -Fürst aber habe selches abgeschlagen, und sej er gea&ligl
worden, den Frieden mit dem Moscowiter elnangehen, damit der König in Schweden nidkt wA
ter fortfahren und sich der d^ Cron Fohlen sngehörigen Oierter annafsen modite. Woia fa
Legat andi dieses legte: dafs, wo Köidg Johannes" diese Oerter sonst nicht abtreten wollic^
solches denn gegen billige Erlehgnng der dranf ergangenen Unkosten gesehdie, damit allss keiie
Feindschafft swischen beydeh SchwSgem erwachsen mochte. Diesem Legaten, nachdem er gsU-
rend abgefertiget worden, folgte ein ander, Mahmens Christophorna Warsevitius (JMm
Lanrentins Müller nennet ihn WarseTllnnm), änf den Fnfsüach, welcher f&r etwai k-
scheidener angesehen sein wollte, nnd dem König riethe, dafs er sidi dem Könige in PoUes
beqvemen nnd von den Lyflandern nicht TCtfilhren lassen sollte, denn es leichtsinnige Leite
weren; wollte er aber seinem Könige ein Gefidlen ihun, so solte er sie ▼ieimehr anrlfstta^
,alfsdenn würde der König in Fohlen dergleichen thnn, damit man ihrer lofs würde. Dib lal-
ches apch yieler Polnisch- nnd Littanschen Herren Wunsch und Vornehmen gewesen, kin an
ans allen Umbstanden gnngsahm abnehmen«
König Johann aber, der an solchen Vorschligen keinen Gefall^ gehabt« hats slAkiUt
den Ljfflandem kundt |ethan, welche den Warserltium Tielleieht fibel bewillkonmiet hitto,
wo ihn der König, als einen swar unbesonnenen Legaten, nicht geschütset Beyde diese Legi-
ten bekamen fast gleichförmige Antwort, wie nemblich sich der König in Fohlen woil ss oli-
ne^n wüste, wefsgestait nicht allein dem Könige in Schweden der versprochene Brantt*8chite
mit seiner Ctemahlin, und dasu eine ansehnliche Sorama Geldes, so er d^ Könige Sigis-
mundo geliehen, sondern auch seiner Gemahlin Erbtheil aus Fohlen und Littauen röd:tteo4ig
were, welches er schon in W Jahren mit grosfer Mühe und Unkosten gefordert, dafür Ihn
denn vom Könige in Fehlen einige Häuser und Schlösser verpfihidet worden, die er aadi altte-
reits in Fossession gehabt; daher er Terhoffet, dafs der König in Fohlen lieber läne SchaU,
laut gethaner Zusage, wie billig, besahien, als der Cron Schweden Lande, welche ihm.keiaei
Weges lustlndig, rieh anmafsen würde. Dafs aber der König in Fohlen vorwendet, daft , da er
in voller Belagerung vor Fleakau gewesen, die Schweden ihm hinterrücks Narva nnd mkn
Festungen eingenommen bitten, gab er nur Antwort: data er. nicht hinterrupka oder hefaiHA,
sondern öffentlich und aufrichtig seinen Feinde den Moscowiter, angegriffen, habe auch eft» w
woll durch Brieffe als Gesandten , dem Könige in Fohlen in rerstäien gegeben, dafs daciB Je-
den, vermöge geschehenen Vertrags und Kriegs -Rechts, dasfenige, was er eröb^ köndte, n-
hören sollte^ und dafs er jbdidten und beschütnen wollte, wafs er reiAtmäf8% dem Fefaidto ab*
gewinnen würde. Zudem habe er. schon vor vielen Jahren, ehe^önig Stephanus die Maiso-
witer ansugrdffen gedacht, die gantae Kriegs-Last allein wieder sie getragen ; weil aber de^ Ko-
nig in Fohlen Folotsko beiageri hatte, habe er auch Narva erobert; da er auch mit keiaea
Wort solcher Gebiete gedacht, sondern Helmdir dem Ponte de la Gardie wegen der. ia
Lyfland eroberten Oerter durch ein Schreiben gratuHret Uafs er aber Hapsal nnd Lesi da-
genonunen» antk welchen die Reüflwn der Cron Schweden nicht geringen Sdiaden angefügt»
werde ihm Aiemaad Terdenckeii, dib er seinen Fdnd feancht habe, we ea ihm möglich geire^
Hsu Ueberdafa, ao habe er «od aeine Vorfahren mehr bey Lyjland lugeaeUl, als nimmermehr
die Fohlen. Denn wenn er Reval nicht den Rücken gehalten,- und bey Wenden aeue HüUTe
-aitgea^ndt, were längst Lyiland, wegen des Pohlena, in dea Moacowitera Gewalt gerathen. Man
hätte ihm aber wenig Dancfc davor gewnat, allao, dafs man ihm noch dann aein Geaehüti vor
Wenden behalten, weldiea er aber bifahero mit Gedult ertragen, jedoch aldi aem Recht ateti
▼orbehalten. Hatte aich swar geirdatet, aein Schwager, der König in Fohlen» der ihm fiir einen
tmniandigen Kriegs -Fiiraten geriihmet worden, aich mit ihm göttlich abfinden wurde. Sr were '
der Ungariachen Exzeptionen, Gonditionen, Reaenraten nnd Deutungen (allh dafs dieaea nur nn
Yoratehea aey auf dea Moacowitera Erbeigne Lande, und dafa Lyfland aofgeaetst aeyn aottte)
«Bgewöhnt, nnd konte aolchea mit keiner Buchstaben erwieaen werden. Kirne ihm derahnlber
aichta nnbeaoheidenera vor Ton ehiem klugen« Könige, deikn dafa er Ihm anmuhten dürfte, daaje*
nige, ao er mit dem Schwert gewonnen, ihm wiedergeben aollte.' Gnd damit er ihm aeine Mei^^
muig rundanfa entdecke, ao were er nicht aileia nicht gemeinet, einen Fufabreit abnotreten,
aoadem er begehrte auch hiemit, man aoUte ihm aeinen Baaut-Scbatx, imgleichen sein vorge-
atredctea Geld mit den Intereaaen erlegen, oder aber ea weide weder Gott,, noch die gaatae
We)t nicht unbilligen, dafa er daa aeinige durch andere Mittel anche. und fragete hiemit den
König in Fohlen, ob er nicht geleaen, dab die Ghnbrien nnd Gothen in Italien geiogen, da»^
•albe beswnngen, Rom leratöret nnd tapffre Thaten g^than; er aey noch deraelbeti Völcker
König, nnd swar jenea aey nur ein geringea Theil dea Reicba geweaen, er aber habe durch
Gottes Gnade daa gautse Reich ehi, und hätte aein Volck (Gott lob) daa Hwtx noch, daa ihre .
Dhrahnen gehabt, denn aie nicht viel d«i Moaeo?riter oder Fohlen gewonnen geben. — Dieae
Antwort Ihfte swar dbm König in Fqhlen sehr wiAe, wurde aber in der Stille allao Tergeasen.
Obgedaehtebeyde Legaten aind in Schweden nach Gebühr tractiret worden: der Alemanjii
atb ein Welacher Küchenmeiater, Waraewitiua aber nach Standes Würden.
Unterdessen hielte si«h der König in Fohlen fai die 8 Wochen zu Riga auf, und liefs sich
angelegen aeyn, wierer die Lyflftndiacliett Sadhten in ordentlichen Stand bringen möchte. Und
well ihm der Pabatliche Legat Foaaevinua und andere ileauiter ateta in den Ohren lagen, dab
ar die Gatholiaehe Religion wieder in Lyfand bringen und befiMrdem aollte, hielte er^ vor rath-
aam, dafs, anaUtt dea iBrtsblachoires su Riga und Bischofls am Dorpt, hurfuvo.ein lisehoff in
LylbMd seyn und seinen Residents in Wenden haben aollte, wiewohl ihm ana dem Wendiachen
Gebiete und Häunem nichta sukonunen, aondem an aeinem Stande die Stadt Woilmar, Tri-
katen, Burtnick, Odenpi, Rodenpeia und andere mehr Aempter gebraueben aoUte; doch
n Wenden eine Probatey aein, die von den Zehenden und andern Gefallen ihr iBin-
In Acht nehmen« Zum Biachofe wurde Torordnet einer Nahmena Johannes Fattleina*
Andi begehrte der König Ton den Rigischen, daÜB aie ihm die Thum-Kirehe wieder sum
GMholiaehen Gotteadienat ehiranmen aollten, abaooderlich« weil aie nach dea Erti-Biacholea Tode
den Thnm eigenea Gefallena seratöret und die Kirche eingenommen. Denn obawar die Riglachen
nkiit aUem in ihren Friviiegien, aondern auch in einer abaonderUdien Cautioor wieder alle Nefie-
rang in ReUgiona-Saclien veraicbert ao aeyn Temeineten, ao hatten dennoch. ihre Abgeaandten,
].M. 48
alff der Secretarius Tastia« und der SjndicQS Doctor Gotthart Welling, fa 4roriger Lega-
tion zu Drochisia, alfs der König bej ihnen umb die Thnn-Kircbe angehalten, aich nicht m
gar ungeneigt dam Temiercken lasten,' weldea dann die Uraaehe war, dafa die Pnnoten vegea
des Capittels Häuser und des Walles gegen dem Sehiofii Aber damahlen bis sa des Königes Aa-
knnfft verschoben worden. Dahero verfilgte sich anjetse der Crrofs-Cantsler SamoialciJ in des
Tastij Behausung, und handelte mit ihm und Doctor Wellingen wegen Uebergabe der tk-
che, und yersicherte sie, wofern sie solches }ns Werd rillten wtrden, umb des Kömgea aas-
derliche Gnade und reiche Bel<Aaung sothaner Milhc» l>abeneben gab er Tor^ dafa, wetlen der
Brti-Bischoff Willhelm alle seüie in und aufser der Stadt habende Gerechtigkeit und liegende
Gründe dem Könige Sigismundo Augusto abgetreten hatte, der Jetsige König tob demRidi
SU Riga so woll die Thum-Kirche, als andere, dem Capittel cugehörige Hinaer und Göter, sa
noch in ihrer Gkwalt, wieder abfordern wurde. Tastius und Doctor Welling namen aokiief
an mit allem Fleifs an treiben; bevor sie abe^r 'dem Ralit ichtwas au erlceanen gaben, eröfnetsa
aie es sweyen der vornehmsten Bürger -Meistern, und nachdem aie derer Einwilligung wlangel
hatten, trieben sie die Sache im Rath mit grofser HeflfUgkeit. Der mehrer Theii dea RaÜu
war über solch Anmuhten nicht wenig bestnrtset, berufe sidi nicht allein auf die Königliche
Oantion, sondern auch,' dafs der letate Erta-Bischoff ihnen die Thom -Kirche bis an daa nig^
General -Concilium gegen eine ansehnliche Summa Geldea abgetreten. Dahero wurde dem Sja-
dico Welling anbefohlen, des EHs-Bischoffes darüber gegebenea Inatrument In Ihrem Ardiiva
aufsusuchen; dieser aber nebat dem Taatio hatten salbigea untergesdUagen, und gab Wel-
ling vor, er bitte sich fast blind darnach gesucht^ aller kein Tüttel davon finden können.
Mittler Weile trieb er mit aeinem Anhange darauf, man aoite sich guttwtllig dem Könige be-
qvemen; denn wo man ihm anjeiao nur eine andere Kirche in der Stadt .dbraumete, konte m|n
des Königes Gnade dadurch beybehalten, wieddgen Fallea würde er dennoeh nadi eigenem Be-
lieben handelen, weil er mit. seiner bey aich habenden Krieges-Macht. der Stadt gnngaahm mich*
tig were. Man könne nun mit dem Köalge handeln, dafs er sich mit -Sanct Jaeoba KIrdie ver-
gnügen liefse etc. Hiezu hatten aie auch der Prieaterschafft Bewilligung durch euien Predigo
der Stadt, Georg Neuner genandt, erpracticiret
Die Gemeine aber war ganta dawieder, und Buchte Rath bey dem Herti^ge von Churlandt
welcher damahlen auch nur Stelle war. Er rletfa ihnen, aie aoUtena auf Bitten legen, und die
gantie Gemeine, jung und alt nnt Weib und Kind, dem Könige einen FuIafUl thnni er wollte
aelbst mit ihnen für dem König kommen, nicht sweifflend, wenn der König Utren Byfer aehoi
würde, er würde ihrer Bitte gewehren.
Indem aber, als die Gemehie au Sanct Peters Kirchen rieh sendet, des Hertsogen Bath au
folgen, machte sich der Syndicus mit otalieh wenigen hinauf lum Könige, und üherreidiltt Bm
die Sdilfiaael an Sanet Jacobs Kirche, da dann die Jeaniter aiidi nicht aimneten, aondeni atrai
im Beyaein 4ea Syndiei die Kirche dnnahmen, dafs, da allao die Gemeine firöber ffaig und
den König dafür mit einem Fulafall bitten wollte, ea schon gemdiehen und viel sn apit waa.
Für die gehabte Mühe acheoekte der König dem Taatio eUiche Banren, Welling en aber be^
gabete er mit einer jihrlidieu Penrion nab dem Rlglschen Portorie.
' Weiter yerordneieKSiii; Stephanas dtoWUliibcheB.Biichoff, Henii Georgiom Radswiled,
HertiogeD m Oltct (welchen nicht lange hernach Pabat Georgina [leg» Gregorlus] derlSde
mn Ourdinal gemacht) warn Adariniatratoren über Ljfland* Ba hatten iwar damahla die Lyf-
linder Ton Adel nnd B&rger, ao dnreh üen Moacowiter ana ihren Gfittem nnd Hausem Terjagt
«ad geaetit worden, eine grofae.HolFnnng geaetiet, daa ihrige wiedemmb an erlangen, dammb
•le auch beym Könige Stephane lu Riga anppUdrten; aber ea wnfde allea biraanf dennechat^
folgenden Reicha-Tag Torachoben. Der König lOg indeaaen den 2. Maij Ton Riga anf Kochen-
hanaen, und ferner nadher Wilda in Littanen, mit wenig Freöden Tieler betrübten Hertien,
aMderlich Witben und Wayaen, welche Ihrer Verenthaltenen Güter halber ganti traurig naclisahen.
Folgenden Herbat, nachdem Herr Pontua de la Gardie aich in eigener Person nach
Sdiweden begeben, belagerten die nachgebliebene Schwedlache Obriaten und Befehlshaber, wie*
well ohne Order, daa feste Hanfa Noteburg, an derLadoga und iwischen breiten, schnell flu-
ÜBcnden Strömen gelten, im Monath September, ala au einer der ungelegneaten Zeit; musten
aber, nachdem sia 2 Stürme davor verlohren, und weiter dafor nichts aufarichten könten, doch
•line* Schaden im Octobr. wiedw abiiehen.
Imwiachen, weil in Pohlen der Reichatag anf den ^. Octobr. lu War ach an angegangen,
wohin aich auch yiel Ljfländer, theila als Landea- Abgeordnete, mehrentheila aber wegen ihrer
eigenen Nothdurflfk, nicht obn achwere Unkoaten nnd grofaer Mühe TorfÜgt [hatten, welche, ob
aie «war atarck nmb Reatitution ihrer Güter anhielten, honten sie dennoch nichts erhalten, aon-
dem wurden wieder an einen Provindal-Tag, der in Lyfland solte gehalten werden, Tcrwieaen;
faigcmehi aber bdamen aie nnter des Königs Hand und Siegel Vertröatnng, dafa jedermann bey
der Avgspurgischen Confeasion solte gelaaaen werden. Imgleichen erklärete sich der König, dafa
derer Herren Erts-Bischöffe und Herren -Meistar bis auf Marggraf Willhelm, alfs auch def
KBnigea Sigiamundi Augnstt donatlonea und coiffirmationea aoUten gehalten werden; damit
dber die Lyllinder nicht Tiel replicirena machen möditen, wurden aie mit aolcher schrüftlichen
Krfclimng ao lang auffgehalten Ufa lum Ende dea Rdcha-Tagea, da die Land-Bothen berdta
trag war^ und der König lu Pferde aafa. Und obiwar die Lyflander bey dem Grofa-Cantiler nmb
dne Dechration dieaea Punctea hi der Königlichen Reaolntlon [add. baten], nemlich ob diese Worte:
fcb an Marggraf Willhelm iStc^ aoUten in- oder exdoaiTe veritanden werden, erhielten de doch
kgtmm andern Bescheid, ab dafa aie der- Grofa-Cantiler mit lachendem Munde yertröatet: „de
•olien in den König kein Mifatrauen aeteen; ea würde Sdne Hajestätt nicht allein diea Dubium,
aoadem ob aie derer andi mehr •Iiitten,'t;nadig8t wenden.^ Aber die Lyflander kunten soldien
AWchdd und des Qrofs^Cantalen Deutung nicht gros trauen, noch dieadbe andera, ala cum pro-
tflitntione annehmen, nnd logen mehrenthdls betrübt nach Hanfa.
BtHche derer, ao dem Könige in den dreyen Zhgen gedienet und aich woll yerhdten hat*
tea, folgeten auf dea Ködga Befehl mit gen Krakau, da de eine geraume Zdt liegen und
4mm ihrige TerseKreil müssen, bifi endlich der Grofs-Cantiler jedem in Lyfland mit Gütern ver-
kksiet, wddiea ihnen dodi, wenn man nicht dlein die Venehmng und Cantdey -Gebühr, aon-
dem anch die grofte Verehrungen, so fie dem Grofs-Cantsler und Grofa-Secretario thun müa-*
I9 beredmet, sehen mahl mdir, alb die Güter werth waren, gekoatei Und dennoch, wlh
SM -— ^
•h in Lyfluid konmiCD, beflnden nfitseo, dafs theiUi nur Stnlberge geweten, ^m sie kd»
Sclieffel Korn «nraiien komen, theila andern redlidien Leftten angehöret, welche aach Ton dem
Cardinal bey ihrer Poaaeasion sind geachfitset worden.- Daher vid gnte redUche von Adel, di
etliche von Uxkaln, Dönhöfen, und andere Tomehme Qeaehlechter mdir, da aie gemerckc^
irie gut ea die Fohlen mit den Tefttacben mefaiten,' aiah nun Kteig fai Schweden begdien, da
aie well gehalten nnd begäbet worden, nnangeaehcn de nicht denaMlbeo, nendem den Fehlen
gedianet, nnd bej ihnen all das Ihrige A^{eaetlet
IMeaen Winter fkber hatten die Sdiwedladiett Kriega -Leute ihr Lager fai der RefiTaea. Lan-
den, dafa aie allao freje Zehmng hatten, atreilMen anch nnterweücn UTa an die Unne Baqe,
btfa dar Gro8-i>'trat endlich Tiel Voicfca aammelete, nnd ndt grofaeBi ^kscktts aofbradi, nndi bi
aeinem gantaen Lande abkftndigen lataen, er wollte ann bbnen Borge eine Wali&lirt thnn, nad
'den Tod selnea Sohnea, welchen er knrta aoTor mit aebem Stabe eigenliindig getidtet, biÜM»
Aber die Schweden an RcTal nnd Narva traneten dieaer Walifdirt nidit, aondem hatten flncr
Sachen gute Acht, theileten daa Kriega-Voick in die Featnngen, nnd erwarteten dea Meacoirt-
ters mit Freuden. Da aber der Gros-Fürat Termeroket, dafa adne AnadiBge nnd Vorhalt
▼erknndachaffet worden, sog er mit grofaem Orhn wieder anrikft. Und war dieaer sein leta-
ter Zug.
Im Febmario dea folgenden Jahrea hatt Herr Pontna de la Oardie abennaln dncn Sag
▼or* wieder die Modsowiter nach abgedachten blanen Bergen. Wie er nun anm Ansnge fieri%
aiunde, kam dn Moacowitlacher Eddmann Foatreitcnde von Nangorod an RcTal an, wddMt
nicht ünger, ala drittehdbe Tage, nnterwegena geweae», mit Brieffeai von den Wojwoden aa
Netagorod, Knia Waailie Jirgewita Oaloa in Bnlgakoff, nnd Iwan Semenowis F^-
atoffako Grodetko, dea Shihalta, dafa de yemonnnen, wekhei^eatalt L KSnigL Majt. yao
Sdiweden KHega-Volck fertig wire, in Rdliriand chrnnfkHaii, bHtcnde, dafajnan damit
ten wolle, well ihr Groa-Fftiat anm Frieden gendgt wehre, nnd achie Geaandten, 4M
aUrck, nach den Grensen bc^ Ando 14 Tage darnach Innaenden wdte, nndi Friede an lian-
ddn. Welche« Herr Fontna de In Gardie gebührend beantwovttete, nnd hmiittflat ndt dem
Xng anhidte, andi ekmn Teitachev EdelnMMi, Nahmena Hannfr Strafabarg, nocfanmfti mb
Brieffen nach Nangored abferligle, denen RetiMadien an noÜAdre», dafa anf beithnlita Zdt
der Herr Pontna nebat adnen Sngeerdneten, neadich Iferm Cläna Achefaen Toll, fllnit^
bdtem und Gnbematom über Finnknd, Herrn Carl HenriolKon, Stoddmitem aa Nnrf%
Hannfa Wachtmeistern, verordneten Fddt-MarschnHn, nnd J»hnnn Berndea, Kidg-
Kahem Secretaritf, mit 4M Pferde an der Grenae erachdnen, nnd aifadenn anf Begdlrea 4 von
Add und 10 au Pferde an ihre Bojaren abfertigen woMen, skh.eratlkdi' wvgan dnea Handel-
Plntaea an bereden, nachgehenda aber mit den rerordneten Coin m is am ien anf die besümbte
Wahlatadt Frieden oder StiUatand^ hdber an bandeln. Solches geachahe endUdi bn Mäfe, da
b^deraeita Commiasarien an den Flofs Plfifse auaammen atiefaen; weil abSTdie Moa c ew t tar aa
viel begehaten, nnd die Schwedischen ihnen dchts nadigeben wolten, wnrde wdlar ddita, alb
nar ein kleiner Stülatand Von awej Monaten, nemlicb von dem 8. Maijlib an den 9l ialij, ga-
jasUeaaca, hmerhdb welche^ Zdt bejderadts Comndtarien adt ginilidier Volbnadi« Ihrer
— t41 -^ —
Herren dch Terteh«, and. an obgedtehtem Ort, den Friedeu -Handel ferner sn pflegen, ein-
finden solten«
Obswar Kbiaig Stephanna an Riga bey Abtretnng der KiroheB San€t Jacob! mit den Ein-
wohnern albo abgeredet^ data nicht mehr, ab 2 Jeantter dabej selten gehalten werden, ao ka-
own dennoch in dieaem Jahre,' den 7. MartiJ, ihrer 12 nach Riga, deren Anftihrer war Can-
panna, ein Jeaoiter Oeneral- Pater, welcher KonigUche Briefe mit aich brachte, nnd f&r dent
Rath seinen nnd seiner Mittgesellen ordentUdien BemlF Ton dem Pabste und Khifge in Pohlen,
benebat der Jesuiten Absehen, weitliniftig nnd nicht mit geringem Grofssprechen heranfs stri-
che, welcher Gestalt sie allen M enach^, Stinden nnd Nationen der gantzen Welt an Dienste er-
geben waren: efaiea Jedweden Nntaen nnd Frommen, ao woU daheim, als im l^rlege, insersten
Vermögens an rahten anchten, geataltsahm sie in vorigen Jahren den Krieg mit dem MoscowUer
beigelegt, nnd dem gantsen Lyflande nach ao vi^ljairigem Unglilcke und Wiederwertigkeit einen
geruhigen Frieden yerschaffet:, Sie dnndiwanderten die gantae Welt, ersuchten die Brasilianer,
Binescr, Joponeser, Moren nnd Tflri&en, damit aie dieselben anm chrlstlicben Glauben bekehren
mochten; im Friede aber nnd daheim unterriditeten sie die Jugend in allen frejen Künsten,
weideten daa Volck mit Predigen de« göttlichen Wortea und Ertiieilung dea Heiligen Sacraments:
Sie legten alle Uneinigkeit Und atreitige Händel bej, so woU derer KSnige nnd Püraten, alfs der
PriTat-Persohnen: aie liefaen aich bey denkKrancken nnd in Zftgen liegenden linden; aie eraochew
ten nnd trösteten die Gefangenen; sie begleiteten «die armen Bilnder und Ubelthiter, so gerichtet
werden sotlten, bifs unter den Galgen. Und aolchea thaten sie nicht aufs Gewinsftehtigkeit,
•der einige wdfßche Belohnung dafür au eilangeii, aondem alles, umsonst: begehrten nichts, Ter-
holfeten nidita,' nehmen nidits; Ja sie sohltaeten sich noch gHckseeMg, wenn sie für ihreBfühe-
wnltung geschmShet und gelistert würden. Solche Leute nun, die aufs aelMgem Antrieb, ala
irermahls der Heilige Prieater Meinhard^ in Lyfland kommen, der Einwohner Wohlfart und
Seelen -Hejl an anehen, aoUten die Rigischen güttlich annehmen, absondkriich wdl aie durch
StÜltnng dner Accademie das gemeine Wesen in Flor au bringen^ der Stadt Aufnehmen und Zu-
wachs au befordcAi, sdblge mit klugen und gdahrten Leuten au aieren, und mit dem GeljLe»^
üe frembden Schüler embringen würden, an bereichem suchten. Der Ktnig biete {bnen durch'
dicaes Jesniter-Collegium oder Accademie ehe grofae WoUthat an, 09angei»chen sie solches nicht
fccgdiret, oder ridldcht nicht daran gedacht,^ da es doch andere durch iilstihidiges Ansuchen
«iekt erhalten können. Wie non die RIISilMdien'hieraurs des Küniges und der Jesniter Torsorge
Ptt ihre Woüfährt, Gewinn, Aufferaichung der Jugend und der Stadt treülidien Ruhme und An-
Mben absunehmen hatten, alfs begehrten de nur dieses yoi| Einem Ehrbaren Rafft, dalli,' gldch
wle^de friedaamUch an flinen kommen, aie andi anfrieden bey ihnen Udbett, und hk ihren Dien-
ntesi nidit gehindert werden Buchten.
Ein Ehrbar Rath nam di^aea au bedenekea an, und nachdem man mit der Gemeine rieh
deffsfalla unterredet, wurde den Jesuiten geantwortet; dafs dch Bin, Ehrbarer' RaA so woU ftr
den Königes gnidige Vorsorge, ala der Jesuiter WoUmehien, nnterthinigat und frefindüdi l»e-
Ünfkirrirn. wdl aber die Gmnefaie in die Bfairichtnng dnea leaulter-Collegü hlcht willigen woHte,
Msdem hefUg danieder atritte» konte dn adch CoUeghim bqr Ihnen ureder ehgeaeltel werden,
S4S
noch einigen Bestand haben. Dennoch kondten die RigUchen ihnen nicht wehren, dalt lie arf
des Königs Elgenthnm, im Kloster, sich einnistelten.
Den 18. Martij, Montages nach Jodica, Abends in 5 Uhren, verschiede Hertsog Hagnai
an Hollstehi anf seinem Schlots Pilten, im Cuhrlandischen Stifte, dessen todtUchenAbtiitt Üt
an Pilten gar heimlich und verborgen halten wollten, welches dpch dergestalt nicht g^esdielMn
kondte, dafs es nicht etlicher. Mafsen soUte lautbar geworden seyn. Damit aber der Cardin!
dessen Gewirsheit einhohlen mochte, sandte er einen seiner HofQnni&er nnter dem Scheitt, mit
dem Hertioge nmb. etliche angelegene Sachen an handeln, nach Pilten, eigendtlich aber sUi
des Todes und Lebens gedachten Hertsogen an erkfindlgen nnd unvermerckt an erfragen. Wie
dieser nun ankommen, nahmen ihn die Rathe entgegen, und excusirten den Hertzog, dafs er
wegen grofser Unpäfslichkeit persöhnlich ihn äicht hören könne, begehrten, er sollte sein Ge-
werb ihnen entdecken, sie wolltens ihrem Herren fleifsig yortragen nnd dessen Bescheid wiedef
einbringen, tmncken auch noch unter der Mahlzeit dem Abgesandten ihres Herren, des Heri-
aogs, Gesundheit au, damit er dessen Absterben nicht vermercken oder argwohnen möchte. Ei
war aber alles umbsonst, weil es je länger, je mehr ruchtbahr wurde.
Unterdessen hatten die Magnisten einen, Nahmens Johann Eehren, welcher kurts for
des Hertaogen Ableben mit dem Obristen Georg Fahrensbach hinaus in Teutschland gess-
sogen war, an ihrem Capitainen aufgeworifen , ihm. einige Leöte nachgesandt, des Hertsogei
- tödtUchen Abtritt ansumelden, damit er solches dem Könige von Danmarcken ankündigen uai
dabei anhalten mochte, dafs der König sich ihrer hinfuhro annehmen wollte. D^mit aba der
guihertsige Leser den Grund dieser Sache desto besser haben möchte, habe iph dasjenige, lo
diese Materie betrifft, bis anhero gesparet, damit solches nicht nach den Jahren, atückweise auf-
geaeichnet, den Leser irren möchte.
Es ist hiebevor erwehnet, welcher Gestalt der Bischoff Ton Oesel, Johan Ton Mönnlch-
hausen, die Stiffto in Cnrland und Oesel dem Könige in Dannmarcken yerkauffet, welcher sel-
bige wiederumb dem Hertzog Magno aufgetragen« Wiewoll nu solches wieder deir Lands-Beoes-
jBcn klaren Einhalt, auch des Bischoffs Ejd gehandelt, so hat man solches doch wegen des ds-
mahligen Zustandes, ibsonderlich aber, weil ihm jedermann von dem Hertaoge, ab eines K8-
1niga von Dinutaicaen Bruder, anfinglich grofsen Trost und Hoffnung künfiltiger Hftlffe madiete»
nicht endem können. Machdem aber der damahlige Herr-Mdster sich der Cron Pohlen Sdiuts
unterworffen, nnd dagegen Chnrlanu als ein erbliches Fürstenthum bebalten, so liat man Bcp
denken gehabt, die Stifft dem Hertsog; Magno an lassen; dennoch, omb Brhalning guter NaA-
barschaft willen, wurde es awisdien dem Könige in Pohlen und dem neuen Hertzog in Ouhr*
land allso abgeredt und yerglichen, dafs der Hertzog Magnus mit dem Ifanse Sthnebarg
auf Oesel nebst Leal und angehörigen Cteblethen, unanges^en aoldie weil besser war«», fir
das Stifft hl Cnrland sollte belriedigt werden, damit allso der Hertzog von Cnrland dea Stifls
habhafft werben möchte.
Umb solcher Aufswechselnng willen fertigte der WiUfaiische Wojwode dnige ab nndi Oesel
an Hertzog Magnnm. Der König fai Pohlen aber sandte Aehatium Zehm den Jitaigern m
den König von Dinmarsken, als ohne desadben Censentz Hertzog Mag an a hierin nidila an
. S4S
Terwilligen hiite: welcher sich auch Anfangs solches nicht übel gefallen, und derhalhen an den
Hertiog Ton Carland von dem 7. Aprilis ^no 1562 unter andern folgendes abgehen llefs:
„Wafs die Anfsbeüte des Stiffta Curland gegen Suhneburg betrifft, sind E. L. aufs nn-
„serm jüngsten an dieselbe gethanen Schreiben unserer Neigung defsfalls ungeaweiffelt numehr
„berichtet Dem su Folge (wie wir auch der Königlichen Mayestatt zu Fohlen Gesandte glei-
,,cher Mafse bescheiden lassen) die unsem an forderlicher Gelegenheit an E. L. abgefertigt wer-
,,den sollen, mit derselben davon allenthalben schliefslich au handeln. E. L. wollen mitler Zeit
„defswegen keine Verenderung voniehmen, und des Versuges kein Beschwer haben etc^^
Aber wegen Hertzogs Magni Wiederspenstigkeit, welcher zu der Zeit mit grofsen Gedan-
ken umbging, und derhalben an allen Orten Lyflande's gern einen festen Fufs behalten wollte,
wurde dirsmahl nichts daraus, wie er denn auch nacbgehends allemahl sich seiner daran haben-
den Gerechtigkeit protestjindo bewahrete. Dessen ungeachtet, da er sich hemacher dem Gros-
Fürsten zur Moscau, al6 dieser Lande Erbfeinde, untergeben, war Johann Kotkowitz, Ljf-
ländischer Administrator, mit etlichem Kriegs-Volck zu Werck, das StiffI zu überziehen, und
in des Königes in Fohlen Gewalt zu bringen, welches von dem Hertzoge in Cnhrland gehindert
wurde, so woll wegen seiner Ansprache, alfs auch, dafs kurtz zuvor die 8tifftischeI^ Rahte und
Regenten sich gegen seine Abgesandten zur Filten dahin erkläret: „dafs, wofern sie durch
„kunfiFiigen Todesfall oder* sonsten ihres Herren qvit wurden, sie alsdenn mit dem gantzen Stiffi
„zu niemand anders, als dem Hertzog zu Curland und seinen Erben, 'unter welchen sie allbe-
„reits ihre Bruder, Schwester, Kinder und nahe Blnts- Verwandten wohnend hatten, schlagen
„und denselbigen unterthan sejn wollten: Salvo tamen jure superioritatis et directi Dominij sa-
„crae et serenissimae Regiae Majestatis Foloniae etc^
Folgends hat auch Hertzog Magnus selbst, in Bejsein seiner Räthe^ des Hertzoges von
Curland Sohn, Hertzog Friedrichen, zu seinem Sohn und Successorn auf- und angenommen.
Alle« dessen ungeachtet sind dennoch die Filtischen darnach anders Sinnes worden, derhalben
sie auch, wie oberwehnt, so bald Hertzog Magnus die Welt gesegnet hatte, ihren Gesandten
an den König von Dänmarcken abfertigten, welcher am selbigen Hofe das Einkommen des StlSla
hoch gisrühmet, damit der König eine Anmutung dazu gewinnen, und sie nicht unter der Fohle».
Joch fezwung^ werden möchten. Wie dann der Abgesandte hierauf von dem Könige nicht al-.
lein guten Bescheid und Vertröstung erhalten, sondern auch zu mehrer, Versicherung etliehe.
Stücke Geschützes, Kraut, ^oth und Froviant für die Piltnische mit sich bekommen.
Unterdessen schickte der Cardinal auf die Häuser^ so Hertzog Magnus im Oberdfinlschen
Uflbevor audi eingebabt, als Karkus, Brmes, Heimet und Rayn, Uefs dieselbe in Fflicht
«ad Ejd ncimen, und die Häuser mit neuen Befehkhabem besetzen. 'Folgends fertigte er auch
nach Piiten Thomas von Embdeki und aeüii^ Marrs^hal, Sewerin Salinskj, dafs sie
gleicher Gestalt auch die StURisdien auffordern and In Eyd und Fflicht nehmen sollten. Aber
diePillMien gaben zur Antwort: dab rie naeh ihren Herren, Hertzog Magnl Tsrd dem Konige
?M JMiunareken mit E^den verwandt, derselben sie nicht allefai nodb nichl loBi gezählet, son-
dern hatten vom Könige «nfs neue Brfehl^ dafs sie sich in Ihrer Pflicht halten sollten.
Mit Bokher Antwort sogen die GeMoiten mn Ctrdiiial, ktmen aber haU niedoK, ui ail
ihnen «gielch Salomon He.nning nni LneiB Hftbner, beyde dee Hertsogee in.Oorlinii
Rathe^ welche den Stifftischen ihr dem Hertiog Ton Cnrland niTor getbanee Verapredien eiin*
nerten, nnd dero wegen begelirten: ^fdafs, im Fall de atch endlich dem Könige in^P<ihlen fanme-
^dlate nicht ergeben wollten, aie aich doch den Hertaoge in Cnrland, obgedachter Erklehr«m
,,«1 Folge,, ergeben und ihm schweren sollten, alfedann wurde der Hertnog dahin bedacht aeja,
„dafs bej dem Konige von Pohlen darilber, Termöge ihrer Reservaten nnd Frodsion, eine bei»
,,8tendige Confirmation erhalten und aursgebracht wnrde.^ Aber diqPiltnischen blieben b^ ftrer
vorigen Antwort, und Wüsten dieser iwejen Herren Gesandten nichts in Willen, dahero sie and
nnverrichteter Sache wieder absieben müsten«
luzwischen hatte^der Cardinal einen Polnischen Obristen und Ritter, Oborsky, mit etU*
chem Kriege -Volck Ins Stifln; yerordnet, die dann mit llaub und Brand grofsen Schaden thatcBi
der Meinung, die StiffUschen in eine Furcht und in der Ejl zum Gehorsam sn bringen. Sol-
ches SU wehren, samleten sich die Stifftischen, und überfielen den Oborsky nicht weit tob
Amboten, den 24. Maij, wurden aber selbst di>über geschlagen, und musten das Feld rafimen.
Nicht desto weniger' setzten Sich die StüTtischen zur fernem Gegenwehr, brachten allen Vor-
rath zu sic||, und nahmen das Volck, so woll an Adel, Bürger und Bauren, in ihre Schlösser,
gaben das Land zum besten, fielen zur weijen ans, und machten den Pohlen gnngsahm zu
schaffen«
Wie aber der Cardinal vermerckte, dafs es ihm nichl so leicht, wie er zwar anfänglich ver- <
meinte, abgehen wollte, hätte er den Hertzog in Curland gern mit ins Spiel gehabt, führte ibm
derhalben in einer bestirnten Znsammenkunfft zwÜMshen Riga und Mitau zn Gemüth, was gro-
lle Oefihrlicbkeit ihm und seinen Dnterthanen entetehen würde, so die Stiffdschen i^dit mit
Brnst übersogen und zum Gehorsam soHten gebracht werden. Soldies wire auch des Kteigs in
Pohlen Wille wid Befehl; derowegen,,weil Aer Hertzog der CronLehns- Fürst wer^, bäte er
ihn, das seine auch dabey zu thnn, und etliche seiner Volcker den andern' zuzusdiidLen, dandt
dif( Piltbehen in der Byl, und die sie aus Danmarcken Entsats bekimen, nur Huldigung ge-
zwungen werden möditen« Hierauf gab der Hertzog zur Antwort: ^dafs er hieberor nidlit
,#tt Rath gezogen, sonst hätte er vielleicht andere Mittel an die Hand geben ktenen;
„hatte er dessen yon dem Könige keinen absonderlichen Befehl. Die Stifflischen weren oba
„Cartaunen und Schlangen nicht leicht zu bezwingen, die man nicht bey der Hand hette^ konta
„sich derwegen so TieÄ weniger fai diese Händel mischen,' weil seine Unterthanen nnd di« Slifr
„tischen einer Rellgtona Verwandte, Brüder und Schwester, Vetter und Schwäger mit efauder
„weren, die sich wi«ider ihre B^nta-Freünde nicht IdchtUeh aufwiegefai lieflaen; ehne dals es
„wegen des Königes in Dänmarcken ihm hSchal bedenckUch, weU er denwelben um nedslea ge-
„sessen, und auf d» Fall feindlichen Angrila der erste seyn und herhalten mfiste; welches, wo
„ers dem Könige und den Ständen in Fohlen klagen würde, dürfte er aua Beai&eid erwaHen,
„wer ihm solches befohlen et<v Bale derwegen, der Cardinal wollte ihn mit dieser gdSkf^
^lichen SmIio* Türaehonen.^ Daher man dilamahl UTerrichteter Sad« Ten
S45
Wie aber knrt» daniaeh Herr StenisUiis Kotka^ Unter- Ciomierer des KSniglielienTheOf
PreAben, tob dem K5iiige in Pohlen ine Land käme, wvrde er von dem Cardinale an den Hert*
aeg Ten Cnriand nadi Mytan abgefertiget, dem er ein Credenti-Sclireilien Ton dem Kdnige,
•einem Herren, dea Inhalts dbenntwortete: IMewdlHerr Koska an den Hertiog rerreisete, hatte
der KSnig ihm etwas mit demselben an reden auferlegt, deihalben er ihm Olanben geben sollte.
Dienen Credents deutele Coska dahin, daTa ihm der König anbefohlen, von der Stüftischen Sa-
che sn reden, nnd hielte wegen. Abferttgong der Yölcker desto heftiger bey dem Hertaoge an,
welcher, nnangeaehäi, dafa dieser Oredents über die sechs Wochen alt und darinnen des Han-
deia nicht in qpede gedacht war, dennoch, damit er wegen seines Eydes und Pflichtes nicht
verdachtig gehalten werden modite, sich endlich daliin bewq^ liefs, dafs er seinen Obristen
Berthold Bn.ttler mit 2M Pferden nach Winden TerscfaidLte, daselbst der Porte nnd des
Hafens gute Acht sn haben, sollte aber dnrchaufs sich in keine Feindseligkeit wieder die Pil-
tisdien einlassen, so lange sie ihn nnd die seinigen snfrieden liefsen»
Unterdessen, weil der Obrister Oborsky vor Johann Behrens Hans, Edwälen, von den
StiffUschen erschossen worden, verordnete d^ Cardinal den Hauptmann anf Marienburg,
Peckofslausky, snm Obristen, sandte ihn mit etlichem Volcke wieder an die Piltlschen, wel-
cher denn, ala er im Ansnge war, ^en Hertaog in Cnriand besuchte, und im Nahmen dea Car-
dinaln anhielte, dafs der Hertaog seinem Obristen Bnttler Befehl ertheilen wolle, dab er, so
offk und viel es die Nothdurift erfoderte, ihm mit den seinen Beystand leisten; imgleichen
dafs der Hertiog seinem Kriegs -Volcke mit Proviant helifen möchte, theUs vor bahre Beiah*
lang, theÜs dafa ihm aolches lu BJga an gleichem Korn wieder erlegt werden sollte* Aber der
Hertseg schlug ihm beydes ah: das erste, weil soldies vom Könige ihm nicht angekündigt, und
weder die StUMsdien, noch der König von Dinmardken Ar Febde prociamiret waren; das an-
dere, well die Pofarisehen Kriegs-Leüte aeinem Lande allberdt an Yidie und Korn grofsen Scha-
den gethan; daher es in seiner armen Unterthanen Vermögen nicht were , ihnen Proviant suiu^
schldcen. Mit solchem Bescheid sog Pecoslausky nach dem BtlfFt, aber die PilUschen fielen
ana nnd eriegten im ersten Seharmatsel bey IM Pohlen.
Es wurde swar auf allerhand Mittd gedacht, wie man dieser Unruhe abhelffen möchte, da-
her nldlit alldn die Firatlidien Gurlindischen Unterthanen von Adel (weil die Pohlen ihrer so
wenig, als der StiHUldien, verschontoi, nnd mit rauben und pifindem ohn' Untersdieid fort-
Muren) mit ded StiCUschen den 9M« und 97. JnnQ vor Pilten efaie ZusammenkunHk hielten und
sldi defafalla beräthschlageten; abndem ea Uefa sieh auch der Cardinal liieiu nicht unwillig ver-
aiercken^ abaondeilidi weQ der Obrister Farenabaeh, als Königlicher Dinisdier Statthalter auf
Oeael^ Hr aidi aelbat guter Meinung durdi seine Abgesandten bey dem Cardinal versudien
Hrfa, ob man nidit anf einen Anstand handeln könne, derwegen man bereite gehiindelt, dafs
die Stifflisdien sidi ndtlerwett in dea Hertsogs sn Cnriand Hinde Seqvesterswelse ergeben soll«
ten, Uft b^de Könige, In Dlnmaroken und Polilen, aich derhalben vergllechen* Aber well et^
ikhe der SÜfftiBehen kefaies Weges darein verwilligen wollten, als die soldies vor dem Könige in
Dinmnrcken, den sie danrnhl flftr Üiren Herren hielten, nicht würden verantworten können; der
Gbrdiad Unwleder terch eingdkommenen falsdien Berldit, als weren Im letserwelmtclki Treffen
LBd. 44
die meisten und Tonehiiitleii der StIitiMliea tob Adel gebU^en liiid waSgakhett^ venaeiiite,
er hitte nomehr gewonnen Spiel, sehlng alle gütlidie Huidlntig wb, and yerordnete «nb nene
einen Teütochen Blttmeister, das Korfen, dafs er anf dem Haaa Ambote», wddiea cia
Slifitiseher Ton Adel, Krüdner, ohne Noth aufgegeben^ Uegea aoUte.
Znr selben Zeit schlug sieh ein Haufen lots Oesbidlehi an der Littnniadi- nd Samoitisckca
Grentie insammen, so nur dem Raube nachsogen, die audi der Littanseheo Herren, da sk ihre
Gelegenheit absahen, nicht Terschoneten, weldies die Sünde Terursadiete, solches an den EBnig
in Fohlen gelangen an lassen, und sich dieses an einem geßhrlidien Ort,* der See^Kandte, oh
Bewilligung der Stande angefsngenen .Tumults su beschweren. Daher schrieb der Konig an den
Cardinal, „dafs er alle Feindseeligfceit abstellen und daa Kriege- Voh& aus dem StiA nbfuhiea
^sollte, Jedoch mit solclier Maas und Bescheidenheit ^ dafs es ehi« Flucht nicht ihnlidi sej,
„und Bonsten nur defensive mit sampt dem Hertaoge sn Curland gute Acht l^ben, dafs nicht
,,etwa über vorigem mehr Schaden geschehe.^ Solch Schreiben brachte dem Cardinal nicht soa-
■ derliche angenehme Bottachafit, denn ihm die Jesuiter allwege in den Ohren lagen, diewefl dai
Stifft vor Alters der derisey sugdioret, und sehr wohl an der See -Kante lieget, so es In Ejl
iiberraschet würde, der Cardinal alsdenn durch HüUTe des Pal>stlichen Legaten Ihnen solches
ausbitten sollte, damit sie die Römische Religion, gleichwie sie es schon im Uberdühnisden an-
gefangen, auch dieser Orten wieder einffthroi möchten« Derhalben Terheelete er gedachtet
Schreiben für dem Hertaoge in Curland, und sandte nachmahlen den Herrn Koska mit Brinno-
rung an ihn, was an BehendIgIcelt und &ergegen an Verseümnis (ur Yortheil und Schaden gds-
gen were, nochmals bittende, dafs er doch mif^seinem Volclie andi aufbrechen wollte, da er
denn nicht aweüTelte, Gott werde bald Glück gebem Aber d^r Hertsog, der hiersu ganty kdae
Lust hatte, entschuldigte sich, und damit er des ungestümen Anhaltens lofs werden möchte, er-
bothe sich auf ^ter Leute Rath, dem Cardfaial 2000 Reiehstbaier in Terehreo, dafihr er in der
Eyl ein wenig Voick, bifs der König mehr Bntsats senden würde, bestellen, und aUsdenn sei-
nes Gefallens für sich, und nachdem er sich lieordert wüste, selber den Krieg fuhren.
Aber sothane des Cardinais Practiken wurden bald darnach offenbar, da die StURiachen ts
meinem Ausfall für Pllten des Rittmeisters Clans Korf en Kutsde mit allem seinen Zeig
überkommen, und unter andern darinnen intercipirte Briefe fundeii, wafs der Cbrdinal an den
Obristen wegen obgedachten Königlichen, Befelils, nemlich dafs man aUea Kriegs- Volck ahfiftrsn
sollte, geschrieben und, negst Debersendnng der Copey, des Obristen guten Raht hierin&en be-
gehret, mit angehengter Vermahnung, dafs er ja den Teütschen nicht trauen sollte» Von die^
sem allen schickten die Stlftischen dem Hertaoge In Curland Absdirifflten, damit er seilen mSchtC}
wer den Krieg angefangen, und dafs es des Königes In FoUen Bieinung niemahls gewefea.
Wie aber der Hertaog sich darauf in aller Stille bis anf den Meisterholm, eine kleine vier
tel Meli von Riga, begeben, und den Cardinal, der ihm auf einem Jacht«SchilRein entgegen
söge, defswegen beschuldigte, gab der Cardinal, nachdem er vorerst mit den seinen ein Abtritt
genofumen und ndt denselben Unterredung gehalten, dem Hertsog sur Antwort: „Dafs es «war
„nicht ohn, der König hatte ihm befohlen, das Kriegswesen dnsustetlen und das Volck nbsu-
„schaffen; aber er were weit von dannen und wsiate nidit, dafii es bereits so wdt gebsncht
r
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^were: Jedodi iem Könige sa gdionamen, hatte er dem Obristen geschrieben, daAi er tbsie-
Jben, dodi «ber etHefaei Volek in BeMtsnag lassen sollte, damit es nicht einer Flucht gleich
,,gehe. Dafs er aber geschrieben, der Obrister sollte den Teütschen nicht trauen, dafs war
„»eine Bf einnng allso gewesen, wie es aneh der Polnische Stylus mit sich brichle, dafs die Poh*
^.kft.der Tentsehen HAlffe nicht aUstt sehr getrauen, iind sich auf dieselben zu viel verlassen,
,,oder darüber sicher werden sollten«^
Immittelst, weil die StiffUschen ans oberwehnten Briefen Ternommen, daTs dieser Krieg ohn
des Königs Willen dntxig von dem Cardinale augefangen worden, faftten sie abermahJen Muth,
vnd folgten auf etlidie Meile dem Polnischen Kriegs -Volck nach, überfielen sie den 29« Juiy
in ihrem Lager uaverselienB, und erlegten derer nicht wenig. Weil sie sich aber an frühe
aufs pltadern begaben, wprden sie mit gleicher Miintie besahlet: sum Theil niedergemacht,
siMi TheU in den Baur-Hinsem rerbrandt, dafs allso die Pohlen den Sieg und das Feld erhiel-
tea. Da sie' gleichwoll bekennen mUsten, dafs, wo die Teütschen so riel Raths bej sich, als
Herts, gehabt, so were der Pohlen keiner dayon kommen. Nicht desto weniger log der Obri-
ster mii seinem Volck anfs dem StüR wieder ab; die überbliebenen StURischen aber kamen nach
einander flüchtig nach Pilten.
Wehrenden dieses Tumults geriethen die 2 Könige unter einander in harte Brief-Wechselnng*
Denn der König von Dänmarcken hatte Anfangs Matthias /Budden (welcher hernach Statthalter
a«f Oesel, aber bald wieder idbgesetit worden) nach Pohlen abgeordnet, uiM [leg. um] sich
über des Cardinais Handel su beschwieren, und sdne alte Gerechtigkeit, so er und seine Vor-
fahren an dem Stillk sollen gehabt haben, ansuseigen. Worauf der König in Pohlen eine 6e-
sandtschafft wieder in Dänmarcken schickte und sich beschwerte, „dafs man sich seiner Rebellen,
^er Stifftischen, annel^me, sumahln das Sttfl Curland ohn alle Mittel an die foen Pohlen durch
„Austragung des gantsen Lyflandes verfallen, nebst Erinnerung, dafs der Bischoff Mönichhan-
y^ea nicht Macht gehabt, wieder gemeine beschriebene JElechte, auch sein eigen Revers, solch'es
„einem andern su verkauffen oder absutragen; daher solcher Contract an sich Selbsten nichtig.
„Und ob man bifs daher geduldet, dafs solches alles su Hertaogs Magni Lebseiten allso hin-
„gangen, so wollte doch nicht folgen, dafs man die erbliche Succession in benefldalis gestatten
„müste. Zudem hatte sich Hertseg Magnus, ab er von dem Moscowiter abgesogen, der ^rwsk
„PeUen untergeben. Man wollte geschweigen, dafs hiebevor des Königes in Danmarcken Abge-
„anndte, der Herr Clmfeld und Paul Wenike, alle Icfinfftige Anforderung auf dem Tode
„Hertsogs Magnl dem Gros-Eürsten su Moscau reddiret^und übergeben. Nu hatte der Mos-
ifcowiter das gantae Lyfland dem Könige in Pohlen wieder abgetreten.^*
Damit aber bejde Könige durch solche hitsige Schreiben nidit in einige Weiterung gera^
thea möchten, sdilug sich Marggraff Georg Friederich su Brandenburg, Hertseg su Preü-
ben, ins Mittel, und erhleltef beym Könige üi Dinmardcen, dafs er ihm sein Theil fai die Hinde
gebe, drauf er alfsliald seinen Gesandten, Lewin von Bülau, einen Mechlenburgischen von
Adel, an den Cardinal schiakete, flim solches an melden; endlich auch beym Könige in Pohlen
•o weit brachte, dafs eitf jedes Theü, wafs er eingenommen, ruhig behalten sollte, bifs sich
«ie * Potentatm gintslich drüber vergiiechen.
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Fojgenden Sommerf wnrde ««fs Refehl dei Königs in PoUen ra Riga eb Lndteg glei-
ten. Der Ctrdiaal Radxiwü wer Kdaiglicher Praesident, nad nebea ikm Stmaislavs Pekot-
lowskj, ah ein Gesandter Commisaarina.
Der Eingang des Landtages ward dieser Gestalt von gedaditeni Herrn Cardinal sdbat fol-
gender Marsen eröCnet: ,,Nemliehen^ demnach die KonigUohe Majeatatl, TemSge sagesAicklaB
^^efehis, nun aof erlegt, diese Yersemloag ud Rathsehlige.mit der LandschaCk Ljiand m hal-
lten, vere er xwar dasn geneigt: jedoch weil unter andern er ana der Migeaaadtnn^ OapitnlatiaB
„so Tiel veratand, dafa der König aneh dberredt wer«, die Angapargiadie Gonfeaaion in Ljilaad
ffUnrerhindert frej insnlaaaen, alfa konnte er damit wegen aeinea Gewiaaena^ Stand oad Ampti
^t nichten sufrieden aejn, aondem ob er woU anjetio dea Kfoigea Znaag ofentilch MX
,,liindern konte, ao wollte er doch durchaua eonni?endo darein nicht bewlUigt| aondem in der
ffbeaten Form Rechtena bia anf den Rdchatag dawieder proteatirt haben. Wafr aber aidanget der
s^Koniglichen Mayeatitten ander Regehren, were er bereit, demaelben mit FleUa, ao viel an
„ihm, naehznaetsen, und wollte dieLandachafft ermahnet haben, data aie die lAteriidie Yersorge
„der Königlichen Mayeatatt woll behertiigen, nnd deraelben gnadigate Anerdnnng^i wie ea hin-
„furo mit Ljfland gehalten werden möchte, ftnen nnterthanigat lielieben laaaen wolitea.*^
Daa fOrnehmate aber^ nnd ao allem andern fan proponiren fäcgeaetil wnrde^ war «Keaes:
„Dafa die Königliche Majreatatt ana eriieblieh befftgten Ursachen Reiefaaangen, VeraAendnag
„nnd Yerpfindung der Schlöaaer, flöCe nnd Geaind in Lyland^ ao Tom Herni' Adnriniatratorai
„Johan Kotkewiti geachehen, nnd drüber dea Königea Sigiamnndi Angnali Conflma-
„tionea in apecie nicht weren, nicht gedlchte paaairen in laaaen, nodi an iialten, aearten die
„anderen der vorigen Herren in Lyfland Relehnungen aoUten krifftig gehalten, bia md denBrta-
„Riachofen, Marggra£an Willhelm, doch nicht inclnaive^ aondem denselben ana wallgegrftarie-
„ten Unaachen anageadiloaaen«^
„WeU anch Ihr Majeatott gintalkh davor hielten, dafii die Tielheit der Sdüoaaer der Pra-
„vints Lyfland in Zeit dea Unfriedea mehr achXdlidi, denn nfltdich weren, weil der Meacowiler
„ein aolfiber Fdbnd, der leicht ana offenem Felde an adilagen^ ao er aber ein Haafii nadi des
„andern einnehme« wie bifaher geachehen, wiaten aie aamptUch woll, dalb er akh in der Be-
„aataung feat hielte und darana nicht Idcht abantreiben weres Derhalbett aoUten die Jamte
„ihre Schlöaaer acUeiffen, nnd nnr ein jedmr den fainera Stock anm Wohnlianfa behalten, dai*
„aelbe nur mit einem holtaeraen Stadcet verwahren* Dann ea wollten Imgleldien anali Bur B-
„nigliche Majeatatt aelhat ihre eigene Ampfc-fiinaer etliche an achWiEMi den eraten Anfing
„machen.^
„Und damit man anch wfaaen modte^ wafa f8r GAter, nnd mit waa Reakt ein jeder ae&e
„beaitae^ aUa oollte man gana Ljfland revJdben, nnd aollte ein Jeder aein Reaita mit Brief md
„Sigdt oder aber^ da aaldie in Rrant oder Krieg verlohren nnd von Abbinden kommen, adt
„seinem, nnd noch S von ikdel alb Zeilgen, eSrperiidiem Eyde beweisen.^
Shie gemeine LandtaahaffI hnOktß aadi gahalteaer üntiiiiedaiig. auf dea dritten T« Oae
Antwort nnd Nothdnrfft in Rchrifften dn: „VttnUcfa, dab dtalOMgUche IfayeaUU aich
„gnidigat erkUretmi^ die Angapnigiaaiw Ganfaaaion in der Rrovlnta Lyland
MteUUeB, Bemen de mit anlerthSnlgtter DanlnagoBg tn, cweiffelteii auch nicht, Gott' wurde
^deii Ißaig desto mehr segnen; «her dagegen baten sie: der Cardinal wollte seinen Ejfer, den
„er angexogenen Ampts halben dawieder gesehopffet, gnädig fallen lassen, sintemahl Seine Fürst-
^^idie Gnaden nnr Ihrer KteigUehen Bfayestatt in denselben Landen locnm tenens, und dersel-
„hen kein BrMierr, noch Patronvs Eodesiamm were. Da doch die Angspurgische Confession
,4iiebevor bey ihren Erbherren und bey der Herr-Mebter Zeit, über Mensehen Gedeneken, de-
,,rer Oerter bey jnng nnd alt dermarsen, Gott lob, eingepBanzt und eingewurtzelt, dafs niemand
y^roB einer andern Religion oder Bekintnis wfiste.^
,,Betreflbnd aber, dafs Hur Biayestatt sidi nunmehr erklärten, dafs des^erm Administrato-
,,reii seeligeo Brief und* Sigel, Begnadnngen, Belehnungj und Verpfandungen, drüber in specie
,,des Koniges Sigismnndi Angnsti Conflrmatlones nicht weren, selten getödtet, annfliiliret und
^,cassfaret werden: Wollten die LandsehaHt nicht davor achten, dafs die Königliehe Mayestatt, dji
^eselbe, wie es hierumb besehaiFen, ombstendig berichtet wurden, drauf beruhen sollten. Denn
„CO wäre der seelige Administrator mit ▼oUkomlicher Gewalt vom Konige Siglsmundo An-
huste in Lyllaad abgefertigt und som Regenten verordnet gewesen, und hat derselbe nicht
^discriminattm ohn einiges Hinterdencken einem hier, dem andern dort Güter verlehnet ge-
„habt, sondern es habe es die hohe Noth erfordert. Weil der Moscowlter täglich gestreiffet,
„so hätte der gnte Herr, seeltgen Gedaditnis, gute redliche Leute, die sidi tapIFer gehalten,
nr Anreltinng, mit etllcheB Gesinde belehnet gehabt, .auch suweilen in Zeit der Noth,
die frembden besteUte Kriegs -Leute Gelt gefordert nnd wenig in Lyfland in Vorrath ge-
vlel weniger aus Fohlen gesc;fiickt worden, hätte er den Kriegs -Leuten, anstat der Be-
„sahlung, einem dn paar Gesinde, dem andern mehr^ damadi die Schuld oder der Mann gewe-
„oen, anstatt seines Rests,^ eingegeben; auch sonst n Zeiten, gegen Verpflndnng etlicher Ge-
„jsinde, bahr Geld ^uHhebmen müssen. Dafs nun diejenigen allein, so Conürmationes drüber
„aofsbradit, Jetit soUten in Acht genommen und die andern verstofsen werden, erachteten die
„Laodsdiaflft, dafs es nnbiUig were: denn die, so keine Corfirmationes femer gesuchet, hätten
„getrauet fliren getreuen Diensteot >o mennigliehen behaut, und der vollkommenen Gewalt, die
„der secUge Herr Kotkewits gehabt, und were nichi in eines Jedem Beutel gesteckt, derent-
„halben über IM Meilen snm Könige an reisen, da die Unkosten mehr würden gestandep ha-
„ben, denn die erlangte Unterpflnde würdig gewest weren« Uberdas, so hätte der König, ak
„ler für Dantnig gelegen, und der Moscowlter mit Gewalt ins l^and gedmngen, an den Castel-
„hneii Jacob Fürstenberg geschrieben, wehdier Brief noch gesund fürhanden were: er
„üollte den Lyfländem ein Herta einsprechen und sur'Bestendigkeit anmahnen, dessm wollte Ihr
„Vanille Mayestatt hhiwieder und Kraft desselben Schreibens ansagen, alle vorige ergangene
^Jl^nädlgnng und Belohnung lu halten, nnd. nodi darüber die wollverdiente Persohnen in be-
„oonder Acht m haben. Gleicher Gestalt hätten anch Ihr Mayestatt an desaelblgen Herren
„Kotkewitsen Erben geschrieben, dafii ale derselben Vaters Seeligen Brief und Sigeli durch-
„pas halten wollten. Derhalben eine eriMhr gemeine Landschaft Sefaie Fürstliche Gnaden, den
^JOrnn locnm tenentem, nnterthänigst erinnert nnd sn Gemüthe gesogen haben, dafs dieselbe
„gnädigst bdherteigen wollten, dafs sie jetnt anch eben in dem Stande nnd Qfido weren, und
„tnitttt Ihrer Majeetatt viel Dfoge anordneteu, darauf Über vlet Jahr die Nachk«nuBeD aich her
„raffen würden; so er na da» helffen, Rath ond That geben wurde, dafs Mnee Vorfiducai,
,,dea seeligen Kotkewiti, Ja auch seines eigenen leiblichen Vaters, Herrn Nicolai Radii-
„wil, Hertzogen in Olica etc., alfs auch ein Zeitiaiig yon König Sigismnndo Angnsto Is
,,Lyfland gevolmechtigten Abgesandten, Legaten und Commissarii gemachte Ordnungen, Brief aad
„Siegel aufgehaben und verniehtigt worden. Wafs den Seine Fürstlichen Gnaden Brief und S^
„gel, Both und Yerboth ki&nfftig von dato an bey dter Landschafft gelten sollten, ao man sich
„imgleichen an befahren, dafs alles dasjenige, so Seine Fürstliche Gnaden Terhandelt, gesdilsi^
„sen und aufs habender Macht ratificiret bitten, hemachmahls, so etwa dieielbige abaoge,. tob
„Könige oder den Polnischen Sünde sollte nrnfagesiofsen und aufgelialien werden.^
„So wollte aich auch Eine Ehrbare Landtschafft viel weniger Tersehen, dafs die voriges
„Herren in Lyfland Lehn- und andere Brief und Sigei nur btfs auf den Ertsbiacfaof Msiggisf
„Willhelm eidusive selten gehalten werden. Denn was denselben Ertsbischofen Seellgen aa.-
„langet, würde ihm fürwar übel von der Cron Fohlen in der Gruben gedanckt,, so desjeaigea
„(der die erste Ursach gewesen, data die Lande an seinen Freund, dem Könige Sigismundo
„Augusto, kommen) Brif und Sigel solten wieder Recht und Billigkeit getadelt und gants ge-
„todtet werden* Ea würde auch sugleich wenig Danck bey dem löblichen ^ur- und Faisüi-
„liehen Hanfs Brandenburg verdienet, ja wenige Ruhm und Ehr bey menniglichen erlanget wer-
„den, sintemal die folgenden Herren -Meister, Herr Hinrlch von Galen, Herr Willhein
„von Fürstenberg und Herr Gotthard Kettler, jetziger Hertsog in Curland, ala Herren
„und rechte Obrigkeit des Landes, solches nie gefochten, sondern «allso passiren lassen, und et-
„liches von neuem belehnet und confirmiret^^
„Vielmehr were dieses abscheulich au höVen, dafs ein König in Fohlen derjenigen Hern
„Briff und Sigel cassiren wollte, die sie gegeben, da sie Herren des Ijandes gewesen, und ehe
„den Fohlen hatte träumen sollen, dafs sie dfefs Land in ihre Hände bekommen würden, als da
„waren dea Herrn Hasenkamps, des Herrn «Galen und Fürstenbergers Brief und Bdelip
„nung. Die groste Undanckbarkeit aber und Vergessenheit were dieses, so des jüngst gewese-
„neu Herr-Meistera und jeti noch regirenden Hertiogs au Curland Brif und Sigel sollten la
„eliigen Zweiffei und Disputation gesogen werden, sintemahl derselbe [das] gantse Lyfland der
„Cron Fohlen gutwillig, ungeiwungen und ungedrungen aufgetragen, cediret und übergeben, unter
„andetn auch mit dieser' Condition, dafs alle der Herr -Meister gegebene Frivilt^a sollten ge-
„halten und jeder -bey seiner Possefs und Frejrheit sollte gelassen lassen« Solten mm diese Di-
„sputationes und Casalrnng der Briefe unü Sigel, Lehn und Preyheiten jeUrander ailbereita skh
„eüfern^ weil der erste Herr, der difs Land an nie Cron Fohlen aus gutem wollmeinendem Heri-
,^en transferiret, noch im Leben, was soUte sich denn eine gemeine LandtscbaSi Trost und
„Schutses in dem Könige versehen, wenn dieser frommer, loblicher und woUbetagter Fürst, da
„doch Gott lange für sey, das Haupt legen würde: Jetnt müste man sich noch ein wenig scfai-
„men, darnach aber würde alle Scham ein Ende luben.**
„Bitten derhalben umb Gottes Willen, Ihr Fürstliche Gnaden wollen nicht allein mit ihrem
„Befehl und Bxecution proponirter Weise nicht fortfahren, sondern auch neben der La n dachaBt
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^mkterihiBigiißak Bwfcht «ine Ffidiltte b^ Ihrer Msye^ttU einlegen, dar« dieselbe solches bes-
,,aer nnd gants gnädigst behertsigen, und eine tme LandtschaffI, die sich Ihrer Mayestiit , Vic«
^torie imn heffUgsten erfreilet gehabt, nicht wiedenunb mm hoehsten betrüben wollte. In Be-
,,trachtttng der viel armen verjagten Wittiben nnd Wajsen, so von Oott, dem Allmächtigen,
^eg nnd Oludc Ihrer Mayestätt Tag und Nacht in ihrem Gebet gewilnschet, der Hoffnung,
^dafs sie auch dadurch in dem ihren möchten kommen: Sollten nu Ihr Mayestätt diefs Vorha-
„bens seyn, so würden vid hundert Wittiben und Weisen nicht allein nicht reaitituiret, sonder
9,ilir unseglieh yiel, so in guter Buhe. ihr PosseTs für dem Erbfeinde sicher gewesen, müsten
,,dnrch diesen Weg ins Elend gehen, dafs man allso dieses Friedens sich nicht allein nicht au
„getrosten würde haben, sondern man würde sich auch dafür entsetien, und würde bey auTsländi«
„sehen Fürsten und Herren, ja bey allen Christlichen Hertxen des Koniges Lob und Ruhm Ter«
„loschen, und dieses tyrannische Vornehmen von menniglichen verfluchet nnd värmaled^et wer-
„den. Es würde« auch das vorige Gebet der vorgedaehten verjagten Unterthanen, ja der elen-
„den, betrübten, gefangenen ChHsten in Mo sc an, so sie des berichtet wurden, Wunsch nnd
„Gebet in eitel Verfluchung' und Wehklagen^ und vielleicht alles voriges Glück in Unglück ver-
„kehret nnd verwandelt werden.^
„In Schleiffung nnd Abbrechung der Festungen oder Schlosser, so den Junckern privatim am-
„atendig, könte und wollte die Landschafft nicht willigen; denn dafs angesogen würde, als ob
„der Moseowiter desto schwerlicher' aufs dem Lande au jagen, geben aie den bestendigen war-
„bafftigen Gegenbericht, den sie auch mit Gott, dem Allmächtigen, ihrem eignen Gewissen und
,4nit der gantsen Landschafft Cörperlichem Eyde beweisen Aönten, dafs der Moseowiter vielmahls
„in Lyfland gestreiffet, da sie noch offiermahls aufs ihren armen Häuser allso aufgehalten, dsb
„er vorüber sieben müssen« Weren nun die Fohlen, ihrem Eyde und Zusage au Folge, respectu
„cujus das Land ihrem Schuts übergeben worden, mit ihrer Hülff, wenn man sie ersuchet, an-
„gekommen, so hätte msn den Feind (des Krafft so grofs nicht ist, als es Schrecken gemacht,
„wie man denn neulich, Gott Lob, erfahren) aus dem Lande leichtlich schlagen können; aber/'
„da die armen Lyfländer, als der König ihm den Dantaiger Krieg mehr angelegen seyn Üef^
„von allen ihren Schuts -Verwandten Hülff- und Rathlofs gelassen worden, hätten «Vamähls die-
^iselben Heuser das beste thun müssen, dafs sie sich darinnen Haufen-Weise aufgehalten, bifs-
9,weilen heraufs gefallen, nnd gleichwoU dem Moseowiter so lange Wied^fstand, gethan, bifs er
„nicht lenger trauen wollen, sondern aurückgesogen. So werde es Mch bey allen Teütschen
„Fürsten davor gehalten, Velcher Lehnman sein eigen Schlofs ^chleiflen mufs, dafs derselbe
„schelmisch und verrähterisch gehandelt, welches ihnen in Ewigkeit nimmermehr mit Wahrheit
;,aolte nachgesagt werden« Wollten deriialben liebter ^^r Leben lassen, denn gegen aller Welt
„aoldien Schfan^f und Unehr ihnen über dei^Hals sieben/^
„Letslidi, so gebe ihnen auch clieses allerhand Nachdencken, dafs Ihr Mayestätt aUe Kö-
^«Igllfthft Aempteriind Festungen mit eitel Polnischen Hanptleüten besetaen ; nu weren die Poh-
Jlen der Tettachen Nation nicht allein nicht gewogen, sondern ^ kämen offiermahls der Staro-
;>ten Diener und nehmen ihnen ihr Viehe, und thäten ihnen allbereits so viel Schsdens,
gSehimpfs und Spotts. Sollten sie dann erst ihre eigene Schlosser und Häuser schldffen, so
y
„nSsteii sie In der Oefahr tldicn, daCi sie «iidi über Titehe vad bii Bette ftberftOeB iied er*
^Bclilegeii würden.^
,,1>erewegen sie Sdo Fürstliche Gneden ebeniiahlfl mb Ctottes Willen gebetoi htlien woi*
^en, daf« tie bey Ihrer KSoiglidie Blayeetett ioldies tbecheffiBn heUFen wottten.^^
,,Die Reridoa belangende, mochte die LandachalR adbst weil leiden, dafs dieselbe dieBttt
,,Tage8 Argenomnien wirde, denn sich erlinden wUrde, dafa mancher nnr die hiebe Brif aid
,^Si;el, ein ander aber nnbefBgter Weise ddi in dem Tumnlt in ihre Güter gedrongen; veDfea
,,sie TerholTen, anch unterthänig dammb gelietcn haben, daTs Jedem nach Inhalt aehier BeneKi
„machte gleiche Recht wiederfahren.^
Solch der Landschafft Bedencken snchte iwar der Cardinal in wiederlegen, aber sie bliebea
nnf ihr Einwenden festigUch beruhen, und erbothen sich, solches durch ihre Abgeordnete dem
Könige sn hhiterbringen« Die Re?ision aber gewan mit allerseits Belieben Ihren Fortgang, da
dann das Ueberdünisdie Lyfland, so viel dem Könige In Fohlen snstendig war, in S Criysea,
als den Pemansch-, Dörptisch'- nnd Wendischen, Tcrtheflet, nnd in jedem Crayse ein Lyfliader
Qod Anfslinder depntirt, nemlldi mm Pemanschen Crayrs Bernhart Holtschnher nnd Lta-
rentlns Müller, der Rechten Doctor; mm Borptischen Willhelm Dätwin nnfJohtan
Orelich, mm Wendischen Fremhold Ton Tysenhansen nnd Daniel Hermen, welche
alle Gelegenheit des gantien Landes nnd jedes privat Güter, Briefe nnd Sigd'in Angensehda
nnd EriLündignng nehmen nnd aniheichnen müssen, darin aich der König, ab in ebiem Spiegel,
dea gantien Landes Gelegenheit, Efaikommen und Zustande! m ersehen gehabt
Am 18. Junij wurde dea Herrn Gonyerneuren Fonti de la Guardie Gemahlin, Koa^
Johansen natürliche Toditer, mit einem jungen Söbnlein, nemblich dem nachmaligea tapfen
Heide Graf Jacob, dea Reicha Sdiweden Feldherrn, entbunden, aber 1 Stunde darnach aegaete
sie die Welt
Den n. JnUj kamen die Schwedbchen nnd Moscowitischen Commissarien wiedemmb nssih
^«en, umb eben Frieden m handehi* Die Schwedischen Commissarien waren: Herr Claai
A>e48on Tott sn Byestad, Ritter nnd GouTemeür in Ffamland, Herr Pontva de la
Oardie, Freiherr m Ückholm nnd GouTcmeur in Ehstland Ritter, Herr Erich CInstaf-
fson Steenbock, Freyherr m Oresteen, Herr Jürgen Boye m Gynis, Herr Carl Ben»
richFson Hörn m Kafkas, Herr Hans Wachtmeister m Lacket, Feld-BfarsdiaU, Heff
Hans Berends in Fore. Die Reüfsischen Commissarien waren: Knes Iwnn Semenowits
Lobana Rostofky, Stadthalter m Gorodets, Ignat Petrewiti Tatysson, GrofiAist.
lieber Hoir-Rath, Denslna Pentt^i^gon, Gmtiler, Hisan Andreiwiti Fefylmteyofi;
HoQuncker, Bogdan Ogarekow, Secretariim, Ofsina Zafesyna, Schrdber*
Welche nadi TtelfUtlgto Handlungen doinodi keinen langwierigen Frieden tieffcii ktenen,
sondern den 10. [leg. 5.] Aug. dnen Stillstand mf S Jahr berahmet mli -solcher Conditlon: dafs der
König in Schweden die Hauaer nnd Festungen Kexholm, Capnrie, Jamogorod, Iwanegored
und Narva, wie anch alle mdere Häuser, die in Ehstland erobert, mit allen Ton }Qtm dasa
gehörigen Amptem nnd ihren Grentsen behalten, nnd fai dleaem l|fihrigen Stülstand friedUdi
— ^. »a —
betitsett foltea. AU« Ckfiogene, dte noch im Leheft werai, ««Hie« Beydeneilg nnetoiibt wer^
den. Der Kaaffhandel sollte frey •eya, wie Tor Altera gewesen etc^ Geschehen den &Augiistil58S.
Zn dieser Zeit fingen die Littaner einen Zanek an, theils mit dem Herti<^ in Cnrland,
theih mit Aea Lyflindem im Dteaburg- und Asdieradisdien, wegen der Grentie^ defsfalls man
in Hegst Ter lanilene» Jahren wegen des Moecewiters Einfalls keine Biebtigkeit machen Icönnen.
Weil aller nn Friede war, dmngen die Littaner anf Bichtigmadinng der Grentne^ Der König
verordnete hiexn seine ansehnliche Ceoimissariost Melchior, JÜscholfen m Samoiten, Johan
Wolminsky, Casteilan sn Po^tolotsky,. 8lenes4awnm Narosowitzen, Blagnnm Procu-
ratoren^ Wibiensem, Wensceslaven Agrippam, Notariam des GrofsßrstenUminha LitUnen.
Aber es tonte anfinglicb» keine Vergfefchong g^troffe» werdm, weil die- Littaner in die Lenge
fast 20 Meil Weges Land und Leute wieder haben wollten; erbothen sich, ihren nhralten Be-
sits mit dem Eyde dacsnthun, Torgebende, dafs nnter der Littanschen Ritterschafft nicht ge-
brtodüicb sey, dafs sie es mit Brifen erweisen soilten. Die Cmr« nnd Lyflinder ab^r biegten
ihm Besiti mit Brif nnd Sigeln Ton anderthalb Hundert Jahren. Endlich aber shid sie iwar
Uerfnnen richtig worden, aber mit wenig Frommen der Teütschen, allso, dafs derselben Nation
iiat aHorseits abgeswaidnl worden, nnd nie die klefaieste Portion, behalten..
I. Bit.
Siebendes Bu^ck
u Bhit-, Ljf ' imd Lettland wtr nmi allenthalben Friedeti' und fingen die Ettwohner in guter
Rriie wieder an, albnüiUeb Lnffk in aehßpffen, ohne daf§ die Lyilindiachen V4>n Adel, ah anch
die Städte Riga nnd Dorpl, akh bcUagten, dafs Ihnoi Ton den Fohlen incht geringer ffia«
drang in ihren Privilegien und alten Sereehtigkeiten wiederfahren«' Bam kamen die unrahige
Jesniter,' so aich bereits in den Städten und Flecken einj^ealgtelt hatten, nnd nichts nnteriierseo,
die einftUtigen Leute durch grorse Oieifsnerej nnd nngegrundete Dinge auf ihre Seite in brin-
gen; denen eTangeUsdieH Lehrern aber nnd beständigen Lajen dnrch nhwarhaffte Nachreden al«
lerhand Iteirtienleid minf^gen nnd m yerfeigen. Insonderheit war der Wendische BischolF, Jo-
hannes Patricias, aller der Angspurgischen Confession Verwandten grofser Verfolger, dessen
Bxeinpel auch ein yornehmer Lyfländi^her von Adel, Nahmens Otto Schenckin-g, folgte,
nachdem er, wie. etfiche andere Lyfländer ^mehr, nmbgesattel| nnd Catholbch, anch damadi
Probst m Wenden worden^ einen sonderlichen Eyfisr vorgäbe,' nnd sieh gen Riga yerfftgte,
da er, weil er in der nntentsdien fiprachn läuffig war^ denen armen Bauren yorpredigte, nnd
die Eyangelisehen Prediget für MiedUnge nnd Geld r Prediger anfssehrie; dafa aber die Catho-
lisehen solche nicht weren, bestätigte er damit, dafs d^r Cardinal, ob er schon ans Fiirstlichem
Stamme gefcohren war, doch aUes yeriassen, nnd sieh In der Hejligen Catholtsehen Kurchea
Dienst begeben, nnd were nun yon sich selbsten freiwillig, nnd aus Oottseeiigem' Eyfer ao aorg-
faltig fär ihrer, als armen yerfährten Seelen Heyl und Seeligkeit Aber dies war noch nicht
gnng, wo er nicht ein ander gleifsnerisch tfeysplel yon s^ selbst angelegt nnd ihnen yorgehal-
ten hette, wie er, als ein yornehmer yon Adel^ mit ¥erlassung alles des seinigen, yon einem
rechten Eyfer angetrieben were, die armen Leute in seinem Yaterlande m bekehren. Weil mm
hieraufa klärlich folgte, dafs die Caiholisdie die rechte Kirche were, alfs weit er sie ermahnet
haben, dafs sie skh auf den rediten Oottseeligen Weg kehren wollten; gab ihnen hierauf yier
Wochen Bedetackena-Zeli, Aufsgangs derselben wollte er Wiederkommen, nnd sich Bescheides
erhohlen.
Die armen einfältigen Baoren. herathsdilagten' sidh hial nnd wieder, logen unter andern auch
einen achtiigjähri^en Bettler in RatlL Derselbe rieth^llinen, sie aolten wieder lur i^ntwort
geben: n^^ *i^ «^n« nnyerstandige Leute,, nnd yon ihrer Obrigkeit In solchem jetiigem Glan-
^ben essogea wercD;'ili(r« Janeker und Hohrschtft bieHoi noch bestendtg driiber; m icontea tfe
'^,en«bteii, dar« dfetelbe «neb ftiobt gerne weUten mm. Tetffel Miren: Derbalben sollte er ersl
^dieselbe bekdiren nnd akdann so ibnen kommeB, de wollen de ibm mit Antwort begegnen/^
Wafs die Cbtbolisebai aonsten mit den Fioebern, Maleficanten nnd mdem Lettten Torge«
keM, aeibige snm Pabattiium m bringen, nnd weleber Geatalt man die Bvangdiacben Prediger sn~
nwingen aieb nnteratanden, findet man in D. Lanreiitii MUlleri Septentrionaliaeher Hiatori
nnafübrlichem Berieht»
Im obgedachten 1S8S. Jahre starb des Königs ii|t Sefaweden, Johannis IIL, eemahiin, Ca-
tharinsv^es Königes in Fohlen, Sigism^nndi Augnsti, Tochter, ^ Sie war from nnd gütig,
noch gegen die, so nicht ihrer Religion waren; denn alfs der König, ihr Gemahl, einige, so die
LHorgi nicht annebmoi wollen, in Gefengnis weriTen lassen, hft sie selbe von ihrer Taffei ge*
i|»^set, nnd, da sie endlicb^anf ihre ¥orbitte der Gefengnis erlassen, su ihnen gesagt: ,^Gehet
nur hin, uhd sagt^s nadi, wie euch von euren Feinden ist begegnet worden.^
Des folgenden Jahres (1«(S4) kam der König von Fohlen ''nacher Wilda inXittanen, woselbst
äicli aneh einige Abgeordnete der Ljflindischen Landschafft befunden, nnd ihre vorige Beschwerden
wjederhohleten^ nmb Gottes Willen bittend', der König wolle sein Vorhaben mit Casrimng ihrer
alten Briefe und Sigel einstellen, und die armen vertriebene wiedemmb in ihrYäterüch Erb re-
stitniren lassen.
Es ist SU mercken, dafs, da der Konig nach Wilda ankommen, der Grofs-Schata-Meister
Ihn dnrdi eine kleine Oration, so sein Söhnlein memeriter redtifet, bewillkommet, des Inhalts,
„dab er, als ein Kind, dem Könige gratdHrte, dafs er das Septentrionale monstmm, den Mos»
„cowiter, gedem&tiget, Fried nnd 'Einigkeit wieder bracht, welcher, er, als ein Knab, drnmb sich
„desto mehr erfreüete, dafs hiednrch die frejen Künste hinwiederumb möchten in Schwang ge-
„bracht werden; wnnschte noch ferner Seine Königliche Mayestati von Gott, dem Ailraichtigen,
„viel Glück nnd Sieg wieder alte andere Feinde; und sonderlich bat er den König, dafs er das-
,Jenige, so er bifsher durch Verhinderung des Moscowitischen Krieges nicht bette können ver*
„richten, noch wollte ins Werck stellen, nemlich, dafs er die Transmarinos (Debermeerische),
,ßO aidi in Lyfland gesamlet (welche Frovintz doch den Uttanem von wegen ihrer^schweren
„Mühe, Arbeit und Unkosten, die sie wieder den Moscowfter, zu Beschfitiung derselben Fro-
«yvints anfjgewandt, billig gehörte), aufsrotten nnd weit übers Meer verjagen weite etc.^
Welches die lyfländer auf sich deuteten, bevorab, weil ihre instendige Bitte bey dem Kö-
nig lücbt dag allergeringste würcken kbnte, der, uAgeachtet etlicher Chnr- nnd Fürsten Vor«
schrifft, den Fekoslansky hineingeschickt, nnd sn Folge obangeregter Verordnung, wieder
die armen Teütschen procediren, nnd sn Kokenhansen den Anfang der Execution machen
lassen; iber die Landschaffl protestirte dawieder, nnd appellirte k rege male införmato ad'regen^-
'meUns informandnm, nnd, im Fall solches nicht sollte angfftiommen werden, snm öffentlicheif
Beiehs-Tag.
Von dedi Obristen Geor^ Fahrenbach von Nelfy ist vor diesem Meldung' geschehen,
'weicher Gestalt er den Benfsen etliche Jahr gedienet, und dafs er darnach Königlicher Dini«
scher Stätlhalter auf Arensbnrgund Oesel worden.' Es hatte der Konig von Dinmarcken
ibtai ilt Iiisiil Oesel saf sein I^tElbeiu^lkgQtrerktkaei, daraus «r woB jihilich bejr^ie UM04M-
den genieftea ktenen. Weü er audh dem Xoiig fai PoUea mk «Ulgoi TalilMheii Voldieni f«r
Pleskau und «oaaten zn HÄUF kommea,- «nd daher von aelMgem König Vertreetong eilialteB,
dafa er ihm eiii Oiiaden-Lehn in aeiaeM Vaterlande, nehmBch Lyliande, ndttheUen wolilie, etlaa-
bete ihm der König in DtuunareiDen, daft er anf dem Keieha-Tage, ae Anno 1B8S m Warechaa
gehalten wurde^ debfälla.Asuiuchnng thna, nnd ao «r etwaa hdkammea., aroU nrtimwi mochte»
Nachdem aber obgedachter Reichstag serachlagea, dafa man daa geringste darmtf aldkt itertioh-
ten Icönnen, kam er eben in der Zeit, ala die Könige In Dinmarcken mid Polilea atreiiig araven,
nnd hielte hey dem König in Polilen an, dafa ihm aodi etwaa möchte gegeben werden. Der
König in Pohien Terlelinte iiin mi^ dem Hanae Kar k na, ao liieberor Hertiog Magnna ge-
habt, itt welchem woU IMO. Banren gehören, nnd Terachrieb ihm noch dann, nla emem ^fübn-
aten, jahrlieh IMO Reicbsthaler anTs der Higiachen Pfund -Kammer, mächte ihn xnm ComaAen-
danten nnd Praesidenten über den gantien -Wendischen CMyfa. Alfs aller iler König in J>enoer
marcken aoichea eifnlir, sdiickte er aeinen Hoflfjuncker, Georg^'Schwaliten, anf OeML, nnd
forderte dasselbe roi| Fahrensba^h wieder ab, welcher sich erböte, sich in eigner, Person la
Danmarcken m atellen nnd ;aich sn eiktsehnidigen.
Unterdessen ist der König in Danmarcken dermafaen wieder ihn ergrimmet gewesen, dafs er
alle Lyflftnder^ derer jbt viel am Hofe nnd Jtheiis in yertranlichen Aemptem hatte, auf ein MaU
erlanbete. .
Fahrensbaeh aber, naclidem er geadien^ wie hälftig nnd nniFersöhnlieh der König in Din-
marciien anf ilm gesetit, also, dafa er auch auf üeiMge Interceaiion dea flortsogen aus Proi-
fsen keine Gnade erlangen mögen, hat aich^sn Verhütung besorgender Gefahr nicht eingeateUet,
sondern durch dne anafnhrUche A|^olo|^ und Defehaiooa-Scbrifft seine Unschnld>, nnd dafa et
aeineni Ambt und Pflicht nicht anwieder gdebet, dargethan, weil er nie ohne des Königes ia
Dänmarcken Wissen nnd Willen, indem er ihm alles, seinem Verstand nnd iDiscretion nach, an
thun und an. lassen heimgestellet, icht was gegen- den König in Pohien eingangen, auch in äeiaec,
höcliatgemeldtem Könige gethaner Pflicht, in alle Wege dem Könige in Dinmarcken nnadrück-
lieh bevor geaetat etc. Anch, ^afs ihm mehrentheila darch sefaie Mifsg&ttstige allao «IngeiMaea
worden, mit nehrera dedociret und dargethan.
Den 28, MartiJ dieses Jahrea atarb der unmenschliche Tyrann Iwnn Waailiewits la
Moscan, aeinea Altera .56 Jahr und 7 Ifonath. Von dessen schrecklichem Ende Paulas
Oderborn und^ Petrus Petrejas, welche .sein Leben 1>eschrlehen; anfsfnhrlich au lesen« .
Zu Riga entstand gegen dem ISnde dieses «nd Anfang des 1985ten Jahnaa swiacfaen dem
Ruth und der Gemeine ein grofser Unwilie, und .endlich gar ein Aufruhr, aoa den Uraadico,
dafs ihnen der König in Pohien den neuen Oregorianisclien Calender aufgedrungen, weldier aod
▼om Rath und den Kirchen -Dienern angenommen wordei^: Da nn 4er gemeine ]IIann,-dnaWei*
nachten -Fest nach erwehntem neuen Calender au halten, keines Weges einwilligen woUen, aon-
dem sich der Kirchen entanaert. Dagegen wnrde ihnen, ohogeaohtet ihr inatendigea Bitten
und Flehen, die Predigt am altgewönlichen Chiisttage nbjgeschhigett. Dei:halben sie dch neben
dem Reetore nnd der gantaen Schule in grofser Anaahl in die Kirdle gefunden, nnd aUa die
fredigte in der ScMea tS» ■eine- DiMipel, de evcli irlele rtm der BUrgericiielll mit sur Stelle
wife». WdiAieSf %l« «• de« Borggief HieolaM'Eike « eeiaer, dea 2. Janurii eluifeiiendea
USSten Jtbie, AidieiaAenlTt «od der WUd« ^tUttma^ ttefeer «liMd^ mf -AaeMAendes Fm*
di^evt Georg JNeinertt.deii R^ot«reie eafe JUMmim. feedamv -Md idtMi^it «lotoi^A' eekil-
iem üH^rlber werd ein Geadur^jr Ib der fiti^l e nfa | e > e cl(tetinab »«tfle m den Bectonefli li|ft^
rlAten leMea;.4erewegee V^lentinr«« R^fehiMfleeie^Ceib-Recior, anift faeiteBciier Treft ge-
gea Mieefi MHt-CoilegeB, liey dem Barggrefeo web des «eetolfa Eriedigeog. iaidiidlg anhielte)
da ihni aber aokhea abgesehlagen werde, end die Sdiel-XnabcB klagend and. winaelend in der
Stadt heran Uefeu^ wurde der gemeine Mann deaiber aehr aehwidg, nnd iief Mettfenwcirs nach
Eathhanae in, etieb die Tbdr auC^nnd braehta dan TMatiidKtan .Bectbnm.wleda' imtana. Me
iMgw vtimet« nntevdeaaen dei Bnrggvrfen Slk-«li nndSjiidinliOeiihat^d WeIMnga, Iah
fiddien dea Predigern iCleorg Jtettnera Hanner^ Hvid traetirten aenderlkh den letüen aehr
ttel, denn nie ihm, als. einem. tJathoUachen Pfaffen, efaie Platte .giBacheTen, 6nd aenft auf aller-,
band Welse beadUmpiFet
Wie nn der gemeine Pobel allao den Anfang. gffPMaht, fingon nneb lilgBndmr l^gea die BÜr-
ger en, sieh se vegeA, rersiimrreten die Slad^TWb«« «nd fttrlen vier Fiinftain ihrer Mittel fai
ToUer Rüstung «af den Marckt, atettetan nnteideaaen ebne hiqfiattien an anf :dem Salfahaära, ae
gantier 14 Tage webrete, nnd begidirlen durch ihmi beatettten Advecaten, Hiartinum Oiesei
▼en dem Kath.snwlvcn: „Ob auch n^t ihrer geaambter Genaenacnd Beiehl der Byd nn ftre«
„ehisSn ven der Stadt Abgeerdneten geleiatei, Senat Jaeeba Kfarche ibei|peben, dfe Jeselter fai
,,die S^dt genemmen, der neie Gblender angonfimmeii, mA addem. mehrV ao^^Mkder gehabte
,/natrnetien Torja^gen, dem Könige 4sediret, efaigerinmet nnd bewiUget werden^^ Branf sich
der Bath entaehnldiget, nnd der Clemelne an erbennen geben laasen, ^U allea ebgemeldtea
,,ehB ihr Vorwiaaen* dnrch etlicbe wenige, an deradben eigenen^ nnd Pilrat - Notsen nnd
„grefae Onnat an Hefe an erlangen, dagegen d>er an meieblicliam Pratjnditi nnd eftsersten
,,NadifheU der gemeinen Siedt, geaebehen nnd htt Werd( «eriaMnt werden,,'* mafiMi aaeh die
Inqvlaition selches aUea waAafftig befanden« * Bndlieh aber vMtde'es dehln Tennitteit tmd be^.
adilossen, dab alles, was dem Bnrgpnfen, Syndiea «nd daaa ffr^igar ssshuanden Tnnmlta. ge-
nommen, wieder angeatellet werden, nnd iifaa annaten vergangen, «llerdbigs todt nnd Tergeaaen,
andi der neue Calender gants abgesebaffet aejn aelte» Zudem wnailen allerhand neie Oidnun-»
gen, in die 68 Articni lang, dem gemeinen Veaen aum Beaten: enliferiebtat, und Ten allen lliei^
len nntecachrieben; darauf die Stadt-There wieder sapfinet, sdid attu anr Buhe nnd Bichtig-
keit gebracht /
Zar selben Zeit hatten die Pehlen in Wnrachan eman IMaha-Tag, auf wekhem die im
negBt gedachten Buche gemeldete Pjltische Sache de rfc a ta| t TasvU^^b^ werden, dalb der Marg-
graf Ton Brandenburg dem König in Dänmaaokim'.ar aeioe Ansfaedle aO i W JfteMmtimler erle*
gen, und folgendea Tcm Könige in Pehlen to^N^Ü nnd «kwehr dea #sntaen Stiilla ehq^eaataet
werden aelte, QeataUsam dann auch geschehen,^ «nd de Onterthanen dumh def Königes in
Dinmard^en Abgeerdneten ihrer Pffich^ ledig geaeUet» und femer daa Stift dem Gsrdinäl Rad«
/
worden» - * ) m -....».•.. • .' . •• ^
E» halten im vorigen Eddu-Tnge, so Anno ItiBt gehalten worden, die Pobien nnd Lit-
teuer mit eimwder' wagend» Ljimidee diese ZwyeMglcell gehabt, dalk jedwede Partey. die
Srofintn in ihr Coipna tmd €antneiey onvwgiaFtaet haben wellen. Weil die Sache aber nner-
nrt«rl blieben, liat man selbige 'anjetna^ wieder ▼orgebmeht, aberdoeh iliehlB gewisses geedrioaeea.
Im folgenden Martia steliete die Birgerechafft eine geriditli^e Aotfon mid Klage an wieder
Jehannem t'natinai, hi weü^er sie ilm w^ea alierliand Sachen besehnidigten, absonderlieh
aber 9 data er in wüerfoUedlislien l^egatlonen an den K5nlg von Pallien, aneh sonsten wieder
habenden BeCAl igemeiner Stadt, Ihrer alten Herkommen nnd Priniegien, so woll tn Rel^ioa-
alif Prephan*Sadieny viel und merekHeh' begeben. Und weil die BargerschaffI hart darsaf
dränge, da(s er hila itun Anlbtarag dea Saste in ¥erha1lk mischte gehalten werden, Kefb ihn der
Rath anf.d^ Bathhanse verwahren; er aber' praeticfrte sieh den driitien Tag damaeh hersm»
nnd Hohe anf die Barg^anm KoniglfchenJStattlialter, dem Cardinal, weleher ihn, nnangesebm
was der Rath dawieder protestirte nnd sich auf der Stadt alten Privilegien lieraireten, m im
Scfantigenomiieii nnd Iber ehi Jahr vorenthalten.
K5nig J*hahn in Schweden hielte an ^te^er äEelt sein Beylager mit Herrn lohan Aiels-
/ fon Bieieken mi' Herrsater, lüttem and des ReSehs Schweden Raibs, Franlein Toditer,
. Gnnnila Bieleke, so ihm von seiner Mttiter her verwandt und nicht weniger schon, ali adt
allen löblichen Tugenden gaaieret war. Gegen den Herbst fertigte er seine ansehnliche Legatea,
' als nemilch Herrn Clans Ackeson Totten, Herrn Pontum de la Oardie, Herrn Niciai
Bleichen, Herrn Chriateir Gabrle^s'fo« Oxtnstern, Herrn Tnro Bieieken nnd Bern
Claus Jienrich«^on Hörn su Kanka«, ab an die Reüfmehe Grentse, einen ewigte Frie-
den an handeln* Weil man aber "wegen der Condition sich nidit vergleichen konte, indem Ae
Moscowiter die von den Sdiweden in Ehst- und Ingermanland eroberten Stidte und Schldsser
wieder abforderten; dieSdiweden aber dieaes niiht allein [nicht] einwilligen, sondern noch dssa
▼on^dem Moscowiter di« angewandten Kriegs«^ Onkosien bezahlt haben wollten, wurde dlesm
mahl, nichts aufsgeriehtet; - Da. sich im Wiederkieihren der Schwedischen Herren Gesandten, dm
&. Novembris, begeben^, "dafs," indem sie aitf dem Narvisdhen Bache in einer alten Loddie (wie
man die ReüMsabeff^ SdiilFe nennet) etiiahe Stfkke probes Geschfita losen lassen, das Schif dar-
über zerspaltet, und viel der Schwedischen Leite, a^ch unter andern der streitbare Held, Herr
Eontua de* ia Gardie, nebst einem Bärger ^ Meister der Stadt Reval, Bartholomaeo Rs-
tert, nndis: Lebeai kommen. , WoljIgMachter Herr Pontas dfe la Gardie war auaPranckrdch,
adlichen Stammes, gebürtig, dessen tapflPere Thaten ReüTs- und LyAsad- . satsam seOgmi, ddker
der König Johan ihn dermafsen liebte, dafa er ihm nicht aliein die hMisten BhrenrAempter
betraute und mun ti'reyherren machte, aondem 'Oueh seine natürliche' Tochter znt Ehe gegebsa.
Seinen trihaeitigen Tod bitten die Tefttschen 4n Bhstland so viel hüher zu beklagen gehdit,
ala aie -an ihm ehun groben Beiorderkr aih Sinigliclfen Hofe verlohfen: '
Zur selben Zieit hatte auch der Kteig in Vbhlen seine Commissarien nach Pertfan gesanÜ,
umb mit den ljin%liehen Schwedisdien, dazu verordneten Gesandten, ^er Orentse und
gm 4er lUiMadtoa 'Btadho; md wt^mMnpma DalMcti/Hdl fkirai Pm%o dm» Te»8g«rl-
tes, sogen dle^PoIdlachra Coniiiiiittriea im frobem Unwillen derfldbweden iinerwniel wieder-
imib heiiD. Am Bnde ücita Miras känmi dMvnäU die SchwediM*i» ntt den SeUfsiMdien Le-
gafen «nf der .OrenMe «nstaifliai kqr Plfte«, «nl^ .ekM bcitendlgeii iWeden de liuideln, Und-
tau atter dtfirfidd ein Mhrei^ niebl. dUBnicIlen, etfitdife at^iüen Mgenden « im. ItM den
8tilIi«indnoeb>«t.4 Ahr «erlin|(Qrt^ r >
lUtlerweilen Melte ee nn Riga vil der Dnmhe neek an^ denn der •nrggraf Nie las
Bike vAd TovgedaAler' PiMigar' wellten der Lttil bneh niaht weMei' «raiMi^ M|id^rfi maeblen
aidi aampi einem Bdiraiber^ Cannina genant^ iMinriMi da?oni braahteM andi nilt'flner Hage
irinder die fienetne endlieii hef Ktaig Siepli»iio lOfain, «ab er alle Handliaig/ so die Oe*
neine ^Ü dem Rafli wehrenden Tmnella g ap <l e g e l i, «ebal den neuen' ^enüMTden TiieBen niter^^
aduriebenen Centtitationen, aller Dinga eaaalrt 'ond Ver nlditfg erkannt, nnd inrAana alles In
rodgeil Stande nnd Wesen an ririiten emslfieii keAsblen. SlafiMn aaeh der CaHlnal Are defs^
wegen aidTgeriaktete Sigal nnd Brife, ab sie aolelM anf d^ Kinigea BeMI Tergewiesen, in
gtaak» aerrimen, nnd ab nörtidaan lA MMM Haislifthiler ttiefl^^dta ttmggraflni nelMt Akftftu
Inng abgefilfter faJQübn m esntetlen^» belegeil . i".;- #•.!»:. . . )
Wbder aalak des CardtaaU Uftkett appeüirl^'dieiaanMIte an den «Mialg, 'weldter^^e Par- .
Ifca y en in. Febmaib dea negatf olgenden ISMten Jabras lir^ dem* Tribnnal gen Orodna be-
addede, seihat rerherete, nnd entlieh, den 1». Martii» db Saalie daiiln rerabseh^dete, ^daTs dl»
^no Riga $Uk Mnfkre. dorgbiaben Anfatandae nnd Rfeeab gibtaiidi «nthaüte, gemeiner Sbtt
^weaen allerdings ln> Torigen Stend' richten , db*Abfssetetdn wsm Beth «ad ?Ae»pt«m wbd^r'in
^^bt^gnM rcBOtittren, nnd daä geringste tov attem ddmj an lg an v ae ab b -webrenderti Tamatt ge-
nWderi, i^bt behalten/ aidi nneh mit den anbgetreienbi) ah Von ihnen Mehifcb rtoiaehthei-
«Jet, der Gebühr nacht hbwieder ablbden nnd, mgelllgter Salden Imlben, gebürcäaden Abtrag
„Am aalten.''
JDemoaiA anch Unr Kaai|^Ghe Maymblt^dfo Twaaehmsten AiifwiglWnnd RUMnAhrer der
«umgangenen Aabnhr fir,dere Tribnnal «ittsen 'salaaaen, wnd gegen dieselben; wie recht, an
,,yrocBdiMO eütseUosnan; aailbn ab alch aUht. alieb ^en denselben albrdhga nicht absondern«
„aondem sie audi, yor dem Konigüehen RidUatael nnd Oerfcht an eracheinen« aabaltem Im
««VUl aber ja db Bftrgeraahaft Tehneine« dab geaMber Nab necbmahb b ebem oder mehrerm
3ae»nniiena nnd Verbeaaesug bedbrlUg, aegr Dm RdnigMahe Majeatatt« aoMiea anf gehabten
«^witigen Rath mit gesanditem Coeaens, anali ahn nnd anfimr devgleiehen nngdMrUche Prirat-
«^aOilinden, aelbaten.M revfigenr erbUtig.'' ^ - . .
Bflaht bfl|ge daniach waka sisft der RIgIscfae Secrebrbn Jobannea Taattna, welchem
db Zeit anf dem Schieb Riga an leng worden« in rerinderten Kieidem bey Nacht auf ebem
S^iifleb daran madMn, wn^dia aber drikber ergrieffen nn* b db>8bdt gdbraeht« aüda er ded
gaabisn Veibnf seb nnd aeiner. liitgescllen Hindel nnd Anaahlige^ nnd dafs ab wegte rerhof^
tar «npdd nn Hofe bnd ihren eigen Nntaena wieder db Migirni nnd gemeben Weaena fa- rief
Wlqe «nMbUUi gehandelt« eratUah giibrilll|^ b^ante and anfaaagCe. Und naahdem wicht allein
lWi6» Frag^ vikdeiiiolil^teikimii 4«ra«f «BUmUreleiit wtBBtes bcgde tMbdBild« AbIJ n» f«i«ai-
te» Strafe «[«sog^ni und eBlMlipiftet.i
Wie nan^ mIcMs den KMge^ sh Olirea kefnae», mnMmakB er Anrdter anoi keftigite», «r-
ki%pele,^KMd 4er IMtg6f8«h«>t'Mvdcttleii «afaqpt dem Jfiel(emaft In-^dle' itfht, em&imtirCed«
Reetefem iMteQ'i««d6i» aeMir Ar^ldeelMboMiL .Bes« kam M^h^ iaii «dioh9'wr«gev{cbeK
Bürger dem Könige filschllcli hiaterbrachtea, dab eiotgeiana 4er filadtiiligaidandi aaüigaigfca,
wiQ met «e: Sladt ikr CMh SohwMea iiergdie» aiMrteB. Baker 4er KiSaignallH^ca Kdegi-
Veliskyomb Riga aia lifWIMer-fia|er gdeget.' vi4 den «pnilaeii Adfeh diSiiä be«eiiie4ea/»t
Befehl^ ^idi.dasellMi eiae Selilaag aa^ haken,, anf Aar Bohacedea Had aadbrer Va^nebaMi Aahi
aa liai^ftD. ;,Ualei4eflMi Utfs w Mtfi eü» BlealduiA a».dW Bidlefa, uidl' die aadave ^ui die Mm
auf 4i« iSfilirir, 40r filadi aaai. iMchateir IheliliKttiMd aallM» damU- an »iringeiiy aeflniiea; aal-
ehen allen, dim lUtb onA Bai^ersdiafil; ililbcbwelpMid apgeeehea^ «ad atokl aiehr ala^llalie be-
gehret,, ae :aie« den ^aireiMat • üiyer Ehaen «adr LeBaaitk haban mScMe»; enaditoa aadi dei
Hertaog vlHh Qnhrliuid, data er sieh Iim BliltaL legte aad.fhneB ariader aar Siaigfceit laxbeUhi
iPoHe. ^i» iMi< 4aaa. 4er Heftwg efattUh.dte «Mga WUlea hierionea erkj^adigety aad dm»
Gemith dabin yermereket: dafii var aUe» Diiigea da» hiaherar :iar ffehraano eigaa^aem i8aig-
lieban. Maadate»;VQlMe|mig.«e8abahab niMi«^ 4r rfch petadbntf ah ia 4ie Sladt^ üi
▼ermUtdlte ee d^n: ^daf« die Aabgewiehem», verndse 4m KömgUehea BeCtfaia,. wiedeiaiab
^^retUtairet^ aad J^ea- fikr dea h» Tannlt empfangeaea. Babadaa 4BMI Baidhathalar g^pbca
^waadaa^ ■anlieft »aaeh attes VMb&t^ aiiiaDliea hejden PardH^an hiaa inde rergriaalhnri, aa-
^Tesietat deiaallHML Bbaaa». derchaat Ia4t iigr& •eMa.'*^
Solabai bmobte die »UM danriib data «laiaadtaik deaft.KMifpa wr; aa4 aaHpBabte «bqr aa-
terthiaig, dafs er aUeaivie4er 4ie fitait, wegea nngadieh aageMeMeaan Abfalla aa 4ea Schaa*
den, gebfirteat Argwolw ftJiea/iaaian» 4e» aagefiiageM4 Baa 4ci8 BlaAhaaaei daataUea», nch
die wieder etliche^ ihrer Mittbarger ergaageae Adtia-Brkliraag: und CStatiaa eaarirea.aarf aUhia
weilte. DarUm eisfanete dar SSalg Miob awhr^ aad deelarir^ di» gantaa Huidiaig daa.deri*
aogea raa Cfdbrlaad ftr Matt aad «Utligt ihift di«« Aahang; »,daia, wa afah die Steil Biga
„aieht bald ahn ataliiaAc^^ttMi dbeJUaisee^WiBea allar4iaga aatayehaa artMev aaUea*»
,,nett iai Kinfftiga alle BBtteL^ aa «aadea ao kaaaaea, ahgetdaüte» eaya.'^
Da dieMa dea M. NaraaAria« alte» and «. Beeettbiii BettearCUaidm g^Mhahe^ aad db
Stadt Rtfa ht hSahatea Aeagitoa^ Bacg aadtteOairlichkett aiMie^ aluh der Kdnir ^Im Makitti
Tag dfniiNAi. den 4« DeeanMit wd^r wie* TbaiaaM meldet» ^ua haiUgeai. Zmi aad ikhr
Bewegnag über die Blgiidiea, tan» dem UafUleadea- ffiehligat. wievaU aadoe aefaien -Medifiai
der ihm ia aakher Kraaekhatt Wein aa. trlnikan v^rttattet» tfa ▼anahoMle Uisaek aafama flati-
Uehen Tadea aneebMibaa»
Allaa nahm KMga Stafhnaa aafii Pahtn Lebenvin^B^. Jbhrw lafaMa Altma» nad amb-
dam at fa Pahüa IB Mm, 7 Maaühi «n« IB. Tage regierat, afai Hnda,,ider aefam AakaaB
aab den BathiOf# aafa Sbmliaa, «ad nkhb dda Batha^s iran Baftke* fltmama, melekr vM
iaadmlichervala dar andere, .waa, hasfiroteb Br irai^ efai KOiftt, an- eHwMhai'Sadlan g c bih
MB, «al w«gM MiMr in P»UeB ISblidmi Eef^bnu^, fartrdlllohai TugcMläi, W«USdMlt uad
.XkpflMdr iä iw gutM« W«lt bwUmt wid bekaat Ueher wenig Ta«« llMaa«h Imm d«r
Htn|teHuui Polota nnd tnAr* P«iniwik> ud Littinwihe BeMrihafeer mfa der anb Big» dn-
fdegtaaBeMtenag fw Riga« UadigtM d«B.]IUIi and d«a Bilgera flwM KSaigM Todt «a,
«ad «fMkaetea da« ria aoltea donlSaisiaMi «reft aad haU trarblaib^, aad hikaaMa Uennf
vaai Batli di««e Aaftw«pCt dab d« RaOi m waU« alf die^CkaMiae der Stadt, .(ridb «n den
■Jialdigiw CMama» aad Trala gagea det Cirmi PaUaa. aa aieiiea nieaMli gedaoht; alleia nafl
fluMB daiah den ywatag baa e a Köb%, wieder aaiä YenprealMn, ia ihrer Reügiea aad FreylMit
Ik Tfel Wege Biadlaag gaadiabea, baten rie, ihate dieaelbe dareh dea kteJRisen Köaig eder
Baieba-Atlade wiederaarib an entattaa aad^ riehtig m sMdiea} aadli die ae&e aagebageae F»-
■taag, da* Area altea FcqAeitaa. dar^aaa aawiedar, ihaae ia iaaerateai- Spott- aad Schbapf ga»
TCiahead, and aidit diein ihaea, aewiam aaab deai gantaea Aeid^ dee Znila wegea, aaa iMk-
•toa NadktbeU, glataliaii abnMdMfSta.
Nadi ebgadaditaa KSaigea 4a P^hlea tUtUabau VeracMdea, dr ^ Peldadie Otm ledig
aad aibn KSnig wl aaa t ni,' wardea di» verachaiatea*]leielu-8tinde gen Waraeban veiaAria-
bea, aHd» ven dem Ort, Zeit aadTGeddt folgenden Wahl dnea IBtdgsvüaglaUen, wie bMdt^
telat dKgeaniaer Laad-IMede aa erhaltaa, aa handeln-aad aa beaehltfaea. Uateideaaea aidi
41a «onritibete E6aigia Aaa» heeh aagelegea a^ya lieb, irfe aie ftrer Schipeater Saha, den
Mataea ia Sbhwedea', Sigiaaiaadäai, va» aadera CoaipditaNa aad Oaadidatea aar Wahl
«ab aeica.Ktaigea beCordem aad beUba aiBdite, tadeai de'Peat ftbea Peet d«l>t «IbM iaa
Kdofc Sdfwedea abgebrtiget, aad ddi ibrea bebidNAea nad aageOaaea CbailfliB gegea ihn er-
küret, «Hideni anah an afditaenriadea Beee, Anrah hetadidieB Aatriekder Jcadten dk vor-
aahnwtfin flf i rna dbr Crea aad Qrob-FbrateBthaai Uttaaea aaf ihta-Sette aa briagea, dantt
tU «aradbea bcgppfllditea arfeitea.
Iteterdeaaea daaAte dar btate Malater In. Ljflaad aad enta Baistfeog ia Carbad aad Seai-
gaBea, Heir «otthart, aadi laagwld|er aaageataadeaer Knaakhdt, dea 17. May, der Welt
Ibriatlldi ab, aachdeni er kaata rav« adaeaa Uten SrtaerHertaoga Frlederiehea, mit vi-
teilldier üat«rlehtaag db kbdMge Bagiaraag iÜMrlaiaea. Wwde draaf dea 1. JalQ b der
SAlob-fifdiea an ttltM gebtticad'an» Briea baatHiget — Br war adaaa-QeaeUeditea.dn
Katler, vaa aaeehaUdi. aad Kttteradblgea Ldtten anb dem-Hertaogthaai Qllieh, nnd bt
van aeiaaa Kbera nagefehr aaha M. lair aeiaea AUora te LTflaa^Teraditdtet, da er albobald
Ja dM TdUiabea BbtedtakeaOidea gd kl dd a» aad a afgw i wn iea wardea; wfo er abi» geatiegen,
davon br «w dbaaai aidihrlbha Mddaag g e edi ahi, Wt aeiaer Oeaiahibv Aaaa, hat er
S SSkaa-, Frtda^aaa aad WUhelaani, nad S lidMar, Anaasi aad Kll•abetbaa^
Bb Wartcbmii wird to Wahl*Tb|^leii^M« iRig JvnQ bctttaumi, düilii elUdi« toa den
rolntiMdirn BCteden irit heirdurter Band md ftifeiicr Svardle von Refitem ood FnCi-Yolck an-
iMiea. n gak aber da^ wie ea In Beklea gemeittlglidi 1*H^^ ^«d^ Oesincka und Mapntifen,
da IM aRe Mtode tiiM Ofawnina ckbffabteii^ and dieaelbe aoforderat wollten abgeheUKn ba-
%ca. Ba nnler andern andi die JBtidt Etga fai OMä irorgebraebten Kli«ea ibel snlkied« tm%
l.Bd. M
dar« ihr die Jesoiter, wieder König Stepkant tnsgetmckie Zutage ud VenieiKrug, sa Um
terdraeknng and AasUlgang der Aagipur^aBhen CMfeedon aafgedrugM wirdea, begehrte, die-
«albe. wieder aksaschaffen , vad der AugapovglMsbea Coafeailoa atteln Plala io der Stedt aa Im-
aen; aaeh der Stadt Privilegiea mit aaCidr&dclkheii lauter und klaiw Wartaa aa kertitlgaa» aai
die sweydeatiga Claasela and Faranlea, die raa aadem anf daea wiedenriaalgea Vefatead aai
Meinang geaogea und gebogen warden« wiedmmli dardianatrdeli^ und a ai ankawn ; gadadrti
auch, die neli aagefangne Featan^ an Riga^ daa Bloddiaaa gemimt^ wtltar jiielit aa UMe»
Aber es wardea aller Stände and Stidte GraTaaiina eiageeteUat, «ad aaf weiteae CMegeahdl
anerörtert Tersehoben; ianaditebt aber der geoMiae LaadMade offendMi aatgerofen.
Ob an woU anf dieeem Wahl - Tage allerley. Yonchlige harbagrgebradit wnrdea^ aad dil
Stimmen gar ungldeh fielen, darinaan elttohe eiaea ana dei Kijaera Radolphi Brideni, EHa^
Hertaogea aub Oetterreich^ andere den Oroa*F%rttan ana ' Se&Taland aar Oraa haben wolUa,
ward doch anletat, den 9. Angnati, Sigiamandas, König Johanaia dea Dritten in Sabwefba
Soho> aam Köaig in Fohlen, erwehlat aad anfagarnffan. Dagegen die wlederwertige Faatiaa doa
Erta-Hertaoge Maximilian o von Oeatmreich IhreStbnme gaben, and irieder die Wahl öffcal-
lieh yroteetirten. Wie ea aber mit der Wahl Maximiliaai ferner aagaagan, nnd waa es dnk
(Br.dn Aasgang gewonnen, gehört nicht an meinem Vorhaben»
Die aan. Slgismnnd«m aam Köaig erwehlet hattea, besdiledeii die SdnvediadMn Legs-
tan,, als; Herr Erich Sparren «ad «raff tirich Brahen, IBr rieh, nad hieltca ihnen Ai
Condiüoaes und Artikal für, dia der nafl- wrf kilnfiige König, eingehen ooUa, nemUsh: h A
solle ein ewige Bündnis iwischen dem Polnlsah- und Schwedisehen Keicha wieder alle b^Jds^
seits benachbarte Feinde seyn. 2. JNach Jetaigen dea KAniga In Sdiweden Absterbee amg wk
Sohn Sigmund das Schwadiidie Reich behalten, und daaselbe nach ihm auf aelaea ittstes
Leibes -Erben gelangen lassen; da ea auch die Nothdurük allso arf ordern wirde., hkAb er wä
der Pohlisch- «ad Littonadiea Stände BewiWguag rieh kis Königralch Schweden woU bagebsa
8. Das Theil ha Lyfland^ so Jetsiger Zeit dem Könige In Schwaden anterwwffen, nM
König Sigismundtts dem übrige Ljflande und folgend der Croa Po}den wieder
4. Solchenmach aoll der neü-erwehlte König, 4er Cion Fohlen und Littawen an gute, eine gs*
röstete Annada auf dem Meer aaf seine Unkosten halten. 6. Da aach die Fohlen wieder NaO'
gorod, Pleskau und Smolentako etwaa fimemen wollten, aoU ihnen der König rineAasiU
grob QeschflUes mit aller angehört^en Röatnng heraaatreaken^ «ad waa an Qesahata bey Wea^
den erobert« an lassan schuldig a^n. 8. Die Sanuaa der IMOO Rridisthrier, wo miß HsnrTa»
ter, König Johannes in Sriiweden, weiland Slgismundo August«« au Fohlen Ko«ige, f^
der Zeit, au danuls rorstehendar NotWarlft, rorKeliehen« 7. daf^gkJchan ariner Fraa UMm
Brantschata, sampt derselben ylter- «ad mütterlichem BrbtheU, and waa üir oder ihm mbsI
entweder ?att Fohlen uad Littaaen, oder auch, des Berlaogihnaiba Bsnr «nd Raaam wi^sa isi
Königreich Neaples, gehörig srin möchte, dem Reich frciy ««d kdlg fenshre« «nd aiiwsisn
SJ Ap ^ Rdd» Froatlrten ft Festni^ten« nach 4er Stiade Ouldinaken« mtl,.acinan Dakastia
erbaaen «ad bewahreiL IL Kein frembd Voklk, aafaer etUdker wanigen, ao aaf aalnen Left war-
ten, mit rieh hisReicl^ bringen, aach dieaelba arit ltrderliahatef0elaga«he|t aaf asina»«%ei^ Sali
wo deh ifledar «bferiigen. !•• Waau er iieh ias-Schweditdie Königreieh würde begeben nififl^
•ea, keine SchwediedM BUhe In» Königsdch Fehlen zn edikken, eder sn denselben Sachen
«nd Aneehligen giebrauchen» 11. Sebie Leibgrerdi nnd derselben Haaptleüte alleia ans gebehr-
Ma Pokleo wid LÜtanem bestallen» 12. Eefaieni Anfslindischen einige Güter, Dignhiten oder
AcHipter ?erleihen, s e ndem dieselben, nash Anlsweisnng des Reidis Statuten nnd O^nnngen,
allein gebehmea PeUen nnd Uttaaem sn yerwalten auftragen. IS. Dem Kriegs- Vokk, so in
Lyflcnd nnd in der PadoUien nash unter Könige Stephane gedienelt ihre aoTsstendige Besol-
dang; 14. wie hagteiekea auch endete Unl^asten, so innnittelst/ bib er gen Krakau kommen,
raf-d^ Reiehs und der Srentae Verwahrung anfgabuffen, beyfsehier Crönung getreülioh wieder
lagen und aufssahkni. Ift» Dte Vertnig und Bundais swisdien den ungleiehea Religion-Verwand-
ten idcbt aBeln, wie bey KSnIg Hanrieh und Stephans B^gferunge geschehen, erhalten, aon*
dem aaeh die Frefelert so dawieder gehandelt, den ansgetmekt- und Torgeschriebenen Proeer«
ganafs, aUes Ernstes straffen. 1«. Alle und Jede des Beidur Gerechtl^eiten, Privilegia, Statuta
and Otdaungen, und 17. benanntUeh die Artickul, so in Ednigs Henrichs Crönung gesteUet
worden, 18. und. allen andere, was na Erhaltung uad Vermdirung des Beishs Freyheit- und
Oereebtii^atten dienHeh seyn mag, und Köalgliehe Majestatl bey der Oönung fBrgdialteB wurde,
aanfirsslren, bestätigen, sehfitien und handhaben.
Dad well die Terwitbete Königin in Fohlen bay den Sdiwedlsshen Legaten stardc darauf
äbanga^ dafa siesellbiga Paasten.and abaonderlleh das, so Lyfland betriflTe, eingehen sollten,
damit die Wahl meht nuridigehea möchte« bewilligtem sie endUch, anstatt ihres Herren, drehi.
4>bawai KMg Johan nisht u#geaeigt dann war, dab sefai Sohn KSn% in Fohlen werden sollte,
mafsen er ihm an dem Ende in der FibstUchen Baliglon aiferdehen lassen, dennodi, da er der
PaUaa atreitiga nnd iwyspiltfge Wahl Temommen, ist er eüiehe Tage nicht hi geringer Un-
■mth gewesen, und daraaf hi awalBalhaftigem Bedenskea gestenden: ab er bey solcher Beschau
fsalmil der Sache sefaMu daigea Spha fai ein salch Reich ym sich kssea. seilte, das nicht al-
lda ron aufsen miahttge Fdnde hatte, sondern andir dahdm ftats mit dnhdmlscher Aufrohr
«ad Bfceiteray geplaget war, da er doch in Schweden mit gatem Fiiedea regierea koote. Son*
Aarüch verddeüM ihm der Fahlen unrerschamtes Zmuthen wegen Ehstlandes; denn es ihm
4ardians uabill% la sejn bedaachte, dafs er nodi ilberdiels, dafs et dea Fohlen seinen dnigeo
Baiui cum Könige Idgen liefs, und mglddi der Cron afaie so ansehnlidie Summa Geldest nebst
adaar Oeamblia schald%ea Rtaalschatses, aad soa^toi mh Recht wegen Ihre vitar- und
mitttarUcha Angebimis nadiBafs und, sdiensfcte , auch den Theil Bhatbndos, weidien er mit so
^raÜMr Mäie, laagwfeigar Sarge nnd beschwerlichen Kiiegs-Kastea efobert, und dem Mosoo*
wltiidiea Tynanaa mit gewehrter Haad aus dem Raahen gerissen, allsa leldit in die Schantae
aetaan and Tarliehren salte. . ResolVirte demnach, er wolle genta und gar nicbV gestattea, dafs
aal» Sohp tfa FolalsslM Croa aiit Vadnst und Sdhadea des Rdchs Schweden annehmen» noch
alo Wdd-ldeh amb dn Thell sdnes eigenthihniichea Erb^Slnigrdah» kaufen soilie. Sdch^
aradidaet aaeh aai dar Instractiöii, so er obgedaehtea bayden Gesandt^ aof dein FoUaischen
Wahl- Tage, -dalliM Wadatea d^ 4. MdJ 1M7 .mttgegeban, .^Inaea er ihnen ^erbataa, lebt-
waa daaawlUigeai das der Groa Sdiereden naehthdMg seya möchte. Solcher BUnimg ;war .auch
der Junge Priiils, der sidi femelmiea lieh: er weite vM Hdwr dfeiee nMU^MkokKowigKUk
fQtlNdireQ^ al« geetetteo, dab aeiii Tilerliches md'Erl^- Reich deAallMii den geringetea Akfcmk
oder NaeliUieil Mden atflte.
EttdHch aller, auf emMge« Beyrathen mehrentlifllh der Sdhredheiieii Herrn wid deaSrek
Gbntselera Jn Fohlen inatendrgea Aahaliee, «er«rilligte KMIg JohasMa la^e Eohlalaehe Watd»
md fertigte aeineo Sehn neben angegebenen Rathe^ adnen Yfoe^Cantnlem, Herrn Bricli Spa»
ren, nnd andern JBchwediachen Land-Herren und Vornehmen von AdiSl, nlt einer Amtfe xmk M
gerüateten Eriega-SchiSen ab nach Daniaig, Jododi nrft Mmam anadHteUlohen Befehl, 4aft er
nicht ana den 490hlffe vtelgen, aondem rlel ehe. wieder nach Sdhweden fahren aolte, dd'eni die
Fohlen den Artidcnl von Bhatland nidit In dem rorgeaehrlebenon Jnrament anaatreldieii «nd hor
ben würden« Welchem anch der Frtais gehortamlieh naehaetete nnd otalicbe Tage tan Sddfc
Torblieb; endlich aber sog er In die Ali ve, so ein München ^CSoater, efai Neil Wegea m
Dantaig gelegen, alwo er^ doch mit Fcoleatatlon de» Bhatlandea halber, ^ao SAwedea In FMf
aefa hatte, In alle Wege rorbelialtllch nnd der Cron Fohlen nicht daa gertogate einsnxnanMa,
gnachworen; Ton dannen er aich naoh Dnntilg and femer 4n Fohlen begeben.
Die Fohlen aber liefaen^ idcht ah, wegen otigedaditen Pnncta h^ .dem Piintaen CmI nega»
atüm nnanhalten, yerhoffend, er würde aich nift der Zelt eloea andern beahinen, nnd der La^
gaten Yerapredhen ein iGenl|gen thnn, bei^rab, da er «ich in Ihrer QewaH nnd mitlen tin Pahp
len an aeyn vermercken würde. Aber er blieb beatendig hegr «aeinea Herrn ¥atera Befehl, aai
da Ihm die Fohlen, Inaonderiieit aberknrtn für der KrSnnng, heftig snaetiten, gehe ^r-mur Ant-
worte „dafa aolchem Ihrem Begehrw atatt an thnn nidit In adner Macht atüade, weil er mahr^
ngemeldte JBhaten von der Cron Sdiweden In keinem Wege an yerwenden den Beieha-Stindea
,^arch defawegen anfgecichtete öffentliche 'Sigel und Rrlefe YeriMkemiig gedian.^
damahl ron dem Relcha-Grora-Marcchalcke geantwortet worden, dafa aoldraa Ihrer
Kröonnge nldit wenig #erhindem würde, aintemahl deffte^ jio dem Reich Fohlen darch dk
Schweducten Abgeaandten ▼eraproöhep, nicht gnngaame Folge geachehen were.
Demo aber Im Nahmen dea Frintaen dergeatalt ifleder antwortlich begegnet worden: j,iA
„die Fohlen keine Uraach. aich au beadiweren bitten, ala ob jden eingewüligten nnd mnigeMh
„toten YevAvIgen nicht anchgeaetat, aintemdil die Etnranmang der Bh^ten Ton den QemnJtoa
„nicht pör^ reraprochen, aondem jedes mahl dieae CpndMon «ndt angehängt wordens wofaa
„aie die Shaten nidil erlangen aetten, dala tan deradben ateti dea Könige Franen Mntter tkf-
„rath-€hit nnd andera, ao ale noch in Fohlen JiiMe, dem Rddi d«ror ^ertchiSeben aejn aad
Jbafften aolten. Soldhe 4MMIgation hab er, der iFrinta, für aeine Feraon, jedoch aeiner Sehwcr
^,ater an Ihrer defiblla Berechtignng dadnrch nichti begebea, nn conOradren jfeh je üd att»
^wege TeriMtenf aey ea andi nochmahlen würcUlch an lelaten erbletlg«^
Bndlich aetnte Ihm der Qrob-Oantaler Urter nnd mit ranhen Worten heftiger an, Totgo-
bend, „dafa Aem Xenige nfadit Mbllch, noah der Schwttfachen Nation rühmUdb^ dafa Ab Yciw
„Mge» welche mit ao grtffaerSolennltlt nnd AnraflhngflüttlidienNahmena vm A«i Igogalan eyd-
,Jich beatetiget^ nUt aolten gehalten ^mrden, debwegen enah die Straflb anf dem Ktelg bera-
Jlen würde. WoHe Jetn geachwdgent .vno andece IicAle^ nnd inaondetheit eefam .w i ed m w iit% a i
^sm^Bmmmmmmmmmmmmr^fimwi iii--'!^-
^trra« de *mIAm mMtmok «tfden^ hicron ufflieiiM «oiid.redea würdoB., beTonk, dt vom Ko«
«^nige Wd li» Aatätt Am BeWk« in «eriBo Pucten des L^Ffluidei iri^n, dirhmm die Sehwe.-
^den ftr tuitliit, sondeni alkln die FoUen su schafFen, keine w&rckiidie Folfe vnd VoUeirtxie-
«boBg gMdhdie« teile. Die Aömer hltten diesen dieidniseben List in Qebnineh gehabt, dafs,
«»is«nft sie Jenand bfailoffeheii wollen, sie solA^ dnreh Bwe ii^aten an venSditen und tu weg
^jm bringen, geplleget, welehe'gle nadigdhends dem beschwerenden Oegentheil, dieselbe zum wa-
wBigiten -snni eiiserlichen ^ehein nn Torgnttgen 9 übergeben« Sokbes >«i»er were niobt ChristUdi
.g^Sehandelt, md woUe mnn aneb nieht dafftr leiten, iafa Ihre Hayestatt derselben Gesandten
„1b der. PeUen Gewalt gefingUeh m llefesn gewUHgt, sondern deh vielmehr versehen, dafs Ihre
JMnjeatatt den PoUen die Lyitedisebe Bhstniscbe Laädsebaffil; nnmehr, wie billig, ohn weitem
JHapntnft verf^clien- nnd vers p roehner BlaCMui einränmen wirden.^
Ast w^ldies im Namen dea CSniges geantwortet werden: yfMu Ihre BlayeStalt bMshero «n^»
^ntn nieht, nls anfreelit nnd nediich, aller Gdift|ir nadi gehandelt bitten^ dann sie sieh nfcht
f^nlkln an Calmar^ ehe nieanblSkShweden nbgesehiflU» nnd hernaeber sn Dantstg amStrandei
«wie anch folgends hi der Olivengeieislen Byde, sondern auch nnd letnlleh^te D.antzlg^ da
^e MeniHdie Kfoiglidie Remineiatien gasebdien^ erikliret, daTs sie dasjenige^ so «lebt in
^ree fitewalt nnd allbereits miderwek mit IdbUchem ijde versprochen, «icht leisten ten*
^tesL Solches bitten sie bemacber an Krafcan nicht aflein mlndUch inm oftern wiedeihoh-
^iet, sondern anefa dem Bischöfe von Caennietn nnd andern Depntirtcii sciMrifftÜch Abergeben
,^lanaens derwegen.sie sich ^ifsfdb, InSrwegnng ihres gnten.<OewiBsens, für der Strafe Gottea
^deplo weniger, ja. gar nidit, nn Aichtenf dala de ihre Gesandten geflnglich Abeigeben sollen,
«Mitten sie nieht Ursach, weil dieselbe, wie nnmdir ofl gemeldt, die BinMeferang der Shsten
«nicht pnrb oder mnd, snndem mit gewissem Beding nnd Beseheldenbdt versprochen. 80 nnn
«dieselbe nidil erfolgen aoUte, ericenneten de sich das €brige, so diesem Panct anhing^, n
«conibnrfren verbunden nnd acboldig, dessen man denn aicht bedfIrlRig gewesen, so solche Yer-
«iprecbnng^ wie bey den andern Vertrags -Pnncten, dmplidter gesidiehen. Weme L^^fland von
;Jteebt8wegen snatindig, davon woUen Ihre Mayestitt, ddieweil de defimegen Jetstmahls nicht
«da, nnch dehtdispntiren; wflsten Jededi dtefa woU, dab die das Jus, so die Pohlen in derselben
«Prwrfaiis nn haben vemwinten, dleinans blofser Gesdon nnd Uebergab des Herr-Mdsters auf
«de gdinget; dem aber, anfser sonderbafarer des Römischen Bdebs, als Lehnherren, Bewilll«
«gmg sdches nn thnn, keines Weges gedemen wollen. So konten auch die Pohien, des hier«
«amter «dnngten Consens hdber, iidnen einigen Budistaben finrdseni da hingegen die Schwe*
^dkn auf ieu Nothfatt mit eehriMicfaen Citnnden vidfUtIg »1 bdegen nnd davntfaon, dafs
,,^hren> Konigen, inod benanntUch Gnatavo^ Briee nnd Johanni, von Bdmisdien nysem^
«Carolo V., item Ferdinando nnd Maximiliane iL, der Sdmtn gemddter Previntsen an
«WAtersehiedüdien mahlen angetragen worden.^
Aber derGvob-Omtoler bradrte wdter voc, dafa| „diewdl die Stinde gn^gsUh vermerekteni
««nfs Are Blajeslatt die ebundd adlj^eriditete T«rtrige nn hdten niAt gedidkten: dfs selten
«dUendbe aneh vor Übd nicht anftidmMn, se ermddte Stinde andi Unwieder ihren Odiorsam
«B^ftindigen nnd m einer nndem Wahl schreiten wftrden."* Ikaranffan Nahmen Slglsmnndi ^e«
«er Wiedcriiol se^^kgeU «.Diewdt Ihre If^ettetl iehe» «ad iptrai, ddk die EetdiMtliide m
^hrer uabefagteD Ferdemof nmA wibilUgeoi Zamuthea nidrt w el chen, noch mit .^ere hetdiAon
,^leichjnif8]geB miid liailkhen AnerbieteD B«friedea seya wolten, nüsteB lie ■ ete hea altes CMl
„mid der Zeit heiinsteUen, imd wollen hieait Torige, ihre sdirMMich. ihcrgchcne BriJini^
,,Uateic wiederbohlet haben: dafa sie nenliah ?ld Ueber daa Kdnig-Reidi ab- nnd mMdg alahtt,
j^ etwas wieder ihr eigen Gewiaaen nnd Tveie, ao aie der Gron Sdiweden Unterthanan k-
^reits geschworen, veriiandlen weiten..^
LeUtidi, da He Fohlen dea Siglamiindl grofae Beatendigkeit aahen, Kefaen aie aich (e*
gen ihn. In Tollem Rath ▼ermerdken: ^Ea werde dem Könige bey den nnlaÜndlachen V^latei
^aefar schlmpfUdi fallea, ao er alao navenriehter Dfaige wieder b Sdiweden liehen eolte.^^ Er
aber geantwortet: ^a Tielindir nUkmliah» wenn mennigUch iioren whrd^ dafa leb lieber ncfai 8e-
„wisaen firey, denn ehi Konig-Reidi, wie »iehtig nndi dnaaelbe« haben nnd behatten weUcn.^
Wie no aUea tentiren nicht helfen wollen, brachten aie ein nndcr Mittel nnf die Bria,
dafs nemlich in die confimrfrte Vertraga-Articuln folgende Worte inaeriiet nnd einrerieibet «o»
den, selten: ,,So liel anlangt die Conditian von wegen der Stück in Lyfland, welche jetatanUi
,,nnser Herr' Vater, der König in Sdiweden, hi Beails hat, iat deraelben halben sw^cbea aai
^und den Ständen dahin ahgeredt nnd yergUchen« dafs aolche gantne Handinng, Ufa nna flett
„selbst sur Cron Sdiweden verhelfen wird, unerövtert atehen nnd verbleiben aoUe»^ hnmaf s Hi
aolchea auch den 16. Decembrio aUao würdUidi Vorgängen and ingloaa^^ wurde»
Haranf erreichte die Crönnng den |^. Decembris, in voller der Bischöfe nnd anderer Idshi-
Offlciren Versandang, ihren Fortgang, nnd wurde dnrdi den Ertsbiadiofe von Cliiiaen, aües
Gebrauch nach, verrichtet.
Aber der König Sigianinndnt, nngenahtet obigen Vertragea, hnt dcnnedi den Tieo4Ms-
1er, Herrn Erich Spnrren, damahln ein Bevera aritgegibben,. dea Inhalte: n^^^ nnangcse*
„lien in der le taten Handlung in Krnkan vor seiner CMniuig swiadien ihm nnd den Pofadscbea
„Ständen vevabscheidet worden, dafs die Sache wegen Lyflandes, daramf die Fohlen oo halt%
„drangen,, aufgesdioben werden aolle,, bib er aelbat daa Rdch in Bedti bdMnne: 8e s^ id-
„ches dennodi nicht der Meinung gead^ehen, dafa er dadurch den PoUen, nnan geaefc eUf was de
„dranf drängen würden, einranalen weite, vid weniger, dnfa de ea erfüllen aollen nsehr, sif »
„bifshero gethan, mafaen aeine Proleatntionen und alle Acten, ingkidien den PoMesi ibergckM
„Declaratlon aolchea dentlich unfaweiaen. .Beieüge Uenril nnd bdobe, dafa er in dieser SadM
„seine Mdnung nicht endem werde, und ob er achon kinfftig dnrdi Brief oderBettnchalfte fCi
„den Schwedischen Ständen, auf Antrieb der Pahkn, iditwaa andern begehren wirde (wdski
„er aber in thun, nicht geaonnen), aolte es dannodi dahin nicht geaaefaiei seyn. ^toataüssai er
„anch, Kraffk dieses,, gdobe^ dafa er niemahlen, weder aelber, noÄ dnrdi nndere, noldies idl
„Ernst fordern, noch dranf dringen wolle. Im Fall ea nndi geaohehe, dafa ve aiMier O ss isit
„seinen getreuen Dnteraaaaea, ao wegen. den Rdcha Sohwedea die Festungen und den Lad i»
^,Lyfland dahätten, ichtwas anbefdilen wurde, ao aoltea sie idchl aehuMig Myn, ttm-daria «i
„gehorsamen. Soldies gelobe und vwipredie er.andi, bey sefaier Könfglldien IVei nnd Wifr
„hdt uQierbr&chlich au halten, und dafa er auf iMhierl«^ Art nnd Welae wegen obgedadüsr
,,iiuiai«Bg jemsU wieder de« Rekhf Schweden Stihde Witien bnd Willea weiter, ah obgedacht
,^w«rieB) tUtk eiakMeD, «endera .vttlmthr auf die Teil der TeVwitketen K9oigtn geschehene Ver-
^pOndnttg hOTttim welle, «iMh darin keine Verendemng tfinn, aondem allet stet nud fest lial-
«^len^aller ainbeB^ wie die Atta und Comrenta, «o er aelber oliberührter Weise beschworen , es
„n»Enpfes6^ ..Ocadiehen «w Krnltan, den 9a JanuariJ ISSS.^
iUber^ wie dem allem, bcUagen dennoch die Stande des Rrichs SehwedeiD, dafs Konig Si-
giaaindn« dweh Bingeben tioter Rathe Ehatland der Gron Pehl«i logeeignet habe, nnd zwar
SV der Zeit, da- er seldMa mit nicirten lutte aüeniren, nodi tbergeben ItSnnen, weil sein Herr
Vater., König Jobannes, noch im Leben; es sej auch solche Alienation Ton seinem Herrn Grors-
Vater, Gastaro L, yerbothen, nnd mit Consens de^ Stände in Schweden iceines Weges gesche-
hen. DerhalbOn, wie mbillig nnd wiederrechlUch, also anch tob UnlcraHten. Ziehen noch fer-
ner diese Alienation und SehwSchnttg des Reidis Schweden incorporirten Linder an, als eine
hfiUg mlfsige Ursach (nnter andern rielen), derentwegen KSnig ISiglsmandnS sich der Cron
Sdiweden rcrlnatig gemadit
Im Früling selbigen Jahres rerreysete der KSnigliche gewesene Onbernator fiber Ehstland,
Herr Onstaff Oabrielfson Ochfsenstern, nach Schweden. In seiner Abwesenheit fuhrete
der Feldt-MarsdialGk, Hannfs Wachtmeister, nnd Secretarins Johann Berndes das He-
ginent bis anf den Herbst, da der nenverordnete Oeneral-Stadthalter über Elist-, Ljf- und In-
germannJand, Herr Onstaff Bannier in Dinrfsholmy Kitter, den IS. Octobr« su Reval
nnkommen. ' «'
im MonaA Febmarii des ISMsten Jähret sclirieb KSnig Johannes in Schweden einen
Landtag au Upsal ans, alida w^n der Hülff wieder die Moscewiter nnd Fortsetxnng de|selben
Krieges gehandelt ward, hngleiehen hatten die Polnischen Stfinde einen Reichs-Tag im Hartio,
da nsan fmter andern Pnncten auch Lyiland betreffende gehandelt: dafs Ljfland unter die lat-
tnwer nnd Felden hinilfaro nicht sertiiellet, sondern fftr ein gesambt Membrum nnd Glied des
gmitsen Polnisdien Reidia solte gelialten werden. Und weit die Rigische Rebellion (wie sie es
naaten) und nnter die Bfirgerschaft daselbst eingerissene Uneinigkeit der Stadt Riga tum merck-
Ochen Nachtheii gereichte, als weite die NothdnrflFt, umb gemeiner Wolfahrt willen, erfordern,
dafa iiirderlich nadi Gntaehten nnd Brmefsignng ein gebftrllchs Einsehen geschehe.
Bntlich wurde ea dahin rergiichen, dafs die Uttaner niid Fohlen in Lyfland die Gabemation
haben, nnd die auf ihrer Lebeassett wohreidiente Personen ohn Unterscheid, so weil den Lyf-
limieni, als andern, eingeräumte Qfiter Jedem gelassen und gegeben werden selten. Wie eben-
nsMig tfe v>on Add bey denen CMtem, mit wdohen sie bifs anf dei Srti-Bischoflb Will-
h eins Zeiten begäbet worden, gehasen nnd Ihnen solche confirmiret werden selten; die aber
derselben* Zdtetwaa erlanget, aiMenl anf neehatkinffUgen Reichstag Ihre darüber habende
anlegen, und des Kfoigllchen Raths Resolution gewertig seyn.
Wefcn der Bigiaainn Sadien wniden feigendea SemnMra efadge GommbsaHen, alfs nemlich:
Hfre :8ar«rlft Bjon«s, CSaatellanm Biesky, nnd Herr LiBO Safieha, dea Orofs-FSrsten-
Littanena Qher-Oantaler^ nach Riga Tererdaet^ oberwehnte Sache ao Teriidlren nnd in
I, wekkß aneli dapi IT. Jnltj daseibat anlangeten.
BUtllenreil^ w«f Unlg J#haiim. sv ScbwedM wuafk tdier Otwihlfci eiiiatl« aKdMi
starcken^ ScMAk-FI^Mi dliravf vlei Kdegec-Volcü mr, so gogw «e ReifiMBL geHvet «ariat
iaite, SV Rev»! ankMUBM, wddiai Kiaig 8igi«m«ii4iit dudMeiLn envdM» dhml Ul-
taoea, GurlMid vndl Lyluidi cUelc. Di ei»:iii Riga ankoBBMB, bdLhfte lidi der HcriMgv«
CarlwA wegen, der ihiiL verentlulteneii Heehheil and Gereditigfceit In OAuelrelMD, iet^mfjm
der Könige sa etliche mahlen Onterhandinng darinnen TergenemniM, aber niahta fcncfcthirllcin
verrichten kennen, sondern die Sache den obgedaehlen Commüsariei» s« entscIieideB anfevlc|st;
aber sdbige entschuMIgtea. OA wegen, Yielheii der Rigischen Hindel,. nmi rensAehens.sad»
Idnigs, WiederknnlliL
Wegen des Bleckhanses, so König Stephano« an der IMna. anfSanen ÜMsen, brachtea n
Ae Rigischen- mit grofler MfUie mid Uidkosten,' auch Tielfiltiges Anhalten de» Hertsoges t«
Curland dahin, dafs es abgeschaffet und gantslich demoliret wurde. Die vom Könige Stephaso
fir 2 Jahren in die Acht erkürte-, alfs Aeltermann Hans nnm Brineke nnd^ der BfbgerMbft
AdFOcat M^airtini^s Gfese, haben die Polnischen Commissarien den St. JuliJ gefingUdi* dosh*
ben, darnach peinlich verhörea,. sum Tode verurlheilen, und dei» S. Augnsti, swbchcDSiuid
4 Vhr Morgens,, in aller sttOe^ damit kda Auflauf entstehen^ möchte, enthaupten käsen.
Uta S8..Angnsti kam KSnig Slgismandiis gen Reval, ond wurde Ton setneniiHem Vater •
stattlich emj^f engen, da den auch die beide Könige yieler Sachen halber, insonderheit aber us-
gen des Moscowitischen Krieget, wie derselbe mit gesambt^ Madit und Zuthm aaaagreiffei
und: snf&hren«. eine ZeÜlatig mit einander nnterredeten. Weil aber. Indem die Post Toa te
Tnriten. wid Tartaren BinfaU in die Peinische «rinlae ankam, bradi König 8i«ismaii4ii
den SO. S^ptembris ^on Re-Tal auf, end' nahm aein Znrftcksng auf Per neu m, allda er dm
S. Qctobris ankommen und den 7k. selbige» Menaths sich wieder nach RifS erhoben» dsUs er
den 12^ anlangete und. daselbst in den neindten Tag uerfaarret« Aber in allen Sachen, m mH
des Hertsogeui In Curland, der ftberdiki|ise|ieni Landachaffk, ab noch des Stadt Riga, vaide
nichts aursgericbtet.. Der. König aber nrgirte damahls,. eben wie in der Hinreise fesdtehsn, dk
Wieder -EInsetaung dbr Jesuiten nnds Ub^liefemng. der Kirdien St JaeAl; ^^^^ diaRtgiaAm
rerschobeni die Sache ron einem Tage sum andern, btfs der König endUdi daran noge. DaaÜ
er aber keine sonderlidie Ungnade auf sie werfien möchte, veiMefsen sie, Bua die Aatwirt
nach Blltan au bringen*.. Obswar König Sigtemund na hiesn still schwiege war er denaoabit
Toll Unmnthsv data, er In diO: Stadt nicht kommen, noch sfdbigf» beileht%en W4»IIm,
alch die Rigischen ümt dsnranf mit. Fefir-WoMike,. Pforten oder Regen und anden
geadiicket hatten. Ja, er wolte bei seiner Abrelae (.so den tU OetoMs gBadMhe)^ da er ikcr
die Dana aetate,. die Stadt nldit anaehen, aendeni keltt% derselbeB,. inm Zdeheä 4m Di^mhi
den Rücken..
Vnterdessmi. dmngen andi ^ Cbmarismrien heftig auf die Restttntlm^ der fcsdier» aad
dafs. sie es wieder fai den Stand rlditen selten, wie sie Aefsfidli mit dem» KMge- Btephsas
llberelns kommen waren, aber die Stadt weigerte doh dessen, so ¥id sie köndte^ weH die la^
Suiten gar unruhig, und efai Drsach der reirgangen Tumulten wsrsn, welslm aoeh ihre PeiMrfN
Htt C^joinU Bttd wfeder ien CoBliMt eikngel, w«rd «lio die Stcfae abennthl an den nedittfolr
geaden Bekhe-Teg rmAtmtL - ^
Sinig Johaa aber, wie 2r Tennerckete, dafs er sich der Fohlen Hülffe wenig an getroalen
iMtte, Temdnete aeipe. Cteiandten an die Ke&rehe Giinlie, mü dem Grob-Firtten in der
Moaean, Fed^er Iwanowi^en, einen Frteden oder Stübrtand der yTaffen in treffen, nnd
nage aetber Im Menath Oetoiirfi wiedernach Se|iweden*
Die Peraoneii aber, ao an obgedaehter Legation abgefertiget, waren: Graff Axet Leüen-
banpt, Herr Nielaa Bielefce nnd^rr Chrlater Gabriel Tson Ochsenatirii, welche an-
derthalb MeUen von der Narva ndt den Moscowitisehen Gesandten Tageleiatung , hielten. Diese
farderten' Ton den Schweden die eingenonmenen Schlösser nnd Gebiete wieder, als Iwanogo«
red (sonst die ReiUsisdie Narva genandt),- Jamogorod, Capnrien, Kexholm und andere,
welche die Schweden vor Jahren abgenommen, boten dagegeif eine Snmma Geldes nnd einen
ewigen IViedcn; aogen andi an, flafs diese Orte zu des Grofs- Fürsten nhraltem nnmittelbahren
Patrlmonio gehörten, die er dero wegen durchanft nicht abstehen köndte. Die Schweden gaben
anr Antwort: dieae. Schlösser nnd Prorincien hatte König Job an in offenbabrer Fehde mit dem
Schwerd gewonnen: ihre' Instrnetion Yecmochte nicht, ein Dorff darou hinweg an geben, und
wtrde ihres Briditens von nöthen seyn, dafs, ' der sie haben weite, solche mit dem Degen wieder
gewinne. Also «wurde dlbmahl aufs solcher Handelung ein mehres nicht, als dafs sie allein ein
Anatandt auf sween Monathra trafen, nnd darauf den- 15. Octobris Ton einander schieden.
Wehrenden dieses Stillstandes schriebe der Gros -Fürst ans Blos^an selbst an den König
hl Schweden, nnd begehrte, nebst wiedergeholter Anerbietnng 'des Friedens ^ dafs König Job an
aelnen Gesandten, wegen Torgesehlagener Abtretung der obberührten Qerter, weitem Befehl ge-
ben wolle. WelKaber der König mit der Antwort etwas rersoge, dafs daraus leichtUch absn-
nehmen war, dalb er es viel lieber an einem offenen Kri^ weite kommen Isssen, als dss ge-
rfagste Ton den gewonnenen Stücken abtreten, brachte der Grofs -Fürst ein grofs Yoick anfs
alleir aefaien Landen snsammen, anf den Fall, da kein Friede Schrwediseher Selten erfolgen solt^
mit dem Schwert dnrchxndringen. Schickte dennoch seine Legaten nach verflossenem StiUstandt
der IMonathen gen Narva, wdche den 1#. Januar!] des IMMsten Jahres mit den Schwedischen
Gesandten, Herrn Nicias Bieldken nnd Heitn Gnstaff Bauer, snsammen stiefsen, da denn
infiaglldl, dafs wehrender IVactaten nhAts feindliches Torgenommen werden solte,' Terglichen
nnd Ton den Hoseowiteni' mit gewöhnlichem CrlÜts-Küfsen bestitiget worden. Alfs aber den
Schweden eben an dem Tag, da Jetaerineldtes fürgangen,' die Zeitung einkommen, wie deir
Flecken JTama, so bey der Festung Jamogorod gdegen, von den Mosoowitern geplündert und
anbgebinndt worden; beschwereten sich dessen £e Schwedischen Legaten anm heiligsten wie-
der solche Untreu. Dte Meacowttlsche Bottsehaflter aber entschnldigien rieh: es were ohne ilnr
Yorwbsen geschehen, und dafs sie keinen Gefallen daran hatten, welches die Schwedischen nicht
glanber weiten. Dahero wird die Handlung sAerrfiiahlen aerscUagen, und kdirten die Mosco<r
wMsilMn Gesandten wieder ab und an ihrem Grofs -Fürsten, welcher In Person mit m^r
als bnndert tausend Mann in der Nähe war. Solches wasten die Schweden nicht, Termeinten,
den an Jamn eritttlenen Sehaden an rSdien, lleGien 4m Scfawedisdie Krieges-Yolck etliche Mdle
LBd. 47
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aber die Grtetie gdken, welAe aber nieliU vor dch fmdea, ab einif^ Kudadiafller^ ▼•■ de-
nen de des Orora-FQntea starkeD Aimg Ternamea, und sich derowegen eüigat wieder sarid
begeben nfttten.
Die Moicowiter hatten «nterdeatea daa Schlefs Jaaegerod, drej Meile W^gea ren der
Narva, naehden, wie obberfihrt, die daror gelegene Flecken abgrtrandt wofden, belagert DtN
anf war Hans Bnrt Commendant, welcher, aidi f&r die grofae Blaeht -dec Feindca bcAidiiead,
das Hanfs den M. Januarij, nachdem se woU den Binwehnem, als Seldalen, freygelaasea wnrdiv
eigenes Gefallens entweder an bleiben oder 'daven» an aiehan, desn M esee w i ter ahne ehilaigeB
Sehwertsdilag übergab.
Wie soldies die Schwedischen Herrtte erfuhren, hielten sie 'nicht rattsani, das wenige.
'Volck, so sie bey sich hatten, von der feindlichen Macht nmbringen an lassen, logen derove*
gen, nachdem sie die NfrTs einigennafsen mit' Bcsatanag Teradien, mit dem ihrigen Yekbs
nach Wesenberg. Die Reilfsen sandten IMtlO Mann nsch^ weldien Herr Jftrgen Boye wä
dem wenigen Volcke bey Key eh begegnete, nnd nach einem niemlich harten TreHen denFeiad
anf die Flacht brachte, auch bis Hackehoff Terfolgete, da nele der Renfsschen Bojaren geblie-
ben. Schwedischer selten bliebe WasilieRofsladin; Hannfs Maydel aber nnd Otto Wran^
gel wurden im ersten TreflEen Ton den Reüfsen gefangen.' Weil aber wegen dea kalten Wintm
in Lyfland die Schiffe aus Schweden mit Yolck, Munition nnd Proviant nhdit Ankommen kind-
ten, die anderen aber, so im Lande nicht Aber 9tt0 Hinn atarck waren, alieiae nichta anfssa-
richten Yermochten, befanden sich die Moscowiter'ohne Wiederstand, dmreiisireiftlen nnd Ter-
heereten genta Alentaken, mcketen auch hintiber in FialaHdt, allda keine Grafiuien' war,
nnd thfiten groben Schaden. Aber an Jfiskia in Bttrepa machten aioh Mf FInache Bavca
auf mit höltaemen Sehrittschnhen, in welchen ^ fiber den SchnejSf alfs über Mtk Eyb nnd fi-
stes Land„ sich anf allen Seiten wenden nnd kehren können, nnd ftberflelen die gantse fmndikhe
Macht, weldie in dem tiefen Schnee bestecken bHebe nnd sich nicht wehren kondte^ daher die
wenigen Finnen die Oberhand behielten, den Feind anf die Flucht brachten, nnd eine nngIMh
Uche Menge niedermachten.
Den 4ten Febmarii belagerten die Moscowiter die Lyflindscbe (TeAtsche) Narva, wnd be-
schossen dieselbe an iweyen Orten« bifs sie em gut ISieil der Mauren niederOIleten, acUcklea
darauf obgedachten Hans May dein in die Stadt, nnd lieben den Belagerten, ao de aich er-
geben weiten, Sicherheit und Friede ankfindigens Im Fall sie aber dessen einigea Bedcackea
trugen, selten sie dem firofs-FIrsten seine Hinser nnd Lande wieder efaurlnmen. D^ Ihnen aber
der Schwedische Gnbemator, Herr Carl HenrlchfSon Hern, wieder snentbietett lieb, dsb
er sefaies Königes Festunge dem Fefaide an fibeifiben ninunermehr gedidite, fingen die Mss*
eowiter, Jen 19. Febmarij, Morgens AriUi, an, die Stadt an stArmen, nnd eontinnirta dandl
bifs nach Mittag, dafs woU die Helffie der Schwedischen G?amison todt blieb^ dedi wnid die-
aer Sturm mit grobem Schaden der ReAben abgeschlagen. Da aber nadi aw^en' Taigen die
Meeeowiter von neAem atArmen weiten, nnd bereite etlidie FeAr-Kugeb in die Stadt waiAn,
bathen die Binwohner ao wol, alb auch die noch Abrige KrIegee-LeAte, den ^K^ernatoreri, AA
er, üi Betrachtung ihrer beroretdiendeii grofeen Noth, der gMngen Gtarnleen mid grebsn
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Ifeage der Feinde, tfeh amt Übergabe yeritdien woUe. ' Dahero er lidi entUdi bereden liefae,
ittll dem Bf oacowlier derdi etliche Abf^ordnete Sprtcbe m balteo.
ABfiBgUdi weite sich der Feind in keinem Vertrag verstehen, we man ifame nicht alle von
den Schweden eroberte SdiUtsser nnd Aempter wieder einraiftnen wüorde; entlieh aber, weil
Kexh olm in dea Ctnbernatoren Gewalt nicht war, der Moscoidter anch bey dieser Belagerung
Une Sejrde gesponnen, nnd sich derowcgen desto lieber aum Accörd rerstnnde, wurde es da-
Un TeiyUdiea, dafs der Hoscowlter von Belagerung der Lydindischen Narva abstehen nnd
dieselbe den Sdtweden lassen, dahingegen ihme Cappria und die Reüfsische Narra (Iwano-
gorod) wieder eingehindiget und die Bchwedisdie Besatzung sampt dem Creschüts, -so die
tSchweden hinein gebracht, frey und sicher davon au-aieben gelassen werden solte* So wurde
anch femer ein Anstand^ bifs snm ••Jannarij des nechstfolgenden ISOlsten Jahrea gemacht, im*
mittelst aolte man von einem bestindigen Frieden tractieren. Darauf Tages darnach dem Mosoo-
wltladien'Cantaler das Schlols Iwanogorod mit vier grolsem Cteschüta, so. vor diesem dwrauf
gcfionden, eingeantwortet.
Den M. Februarii icam der firos-Ffirst Feder Iwanow'its In selbige Festung auf einem
holtsemen Wagen -gefahren, darauf ein Gamin war, und der nicht von Pferden, sondern von
vielen Mensdien gesogen ward; blieb aber nur ein Tag allda, sog wieder in BeüTaland, nnd
lieb sein Krieges -Yolck aufs Lyfland abfahren.
Konig Johan in Sdiweden aber, alfs ihm diese Zeitnngen'in Ohren kamen, war ndt sol-
dier Uebergabe ttbel zufrieden» warf einen grimmigen Zorn auf den Herrn Carl Henrichs-
fon, welchen er nadi Schweden abforderte, Uefa ihn nebst allen denjenigen^ so difs Werde
'verwarloftet hatten, gefangen setseut rfiatete sich besten Vermögens» den Krieg Nieder den
Moscowiter fiMrtsnsetsen, verordnete seinen Bruder, Hertiog Carlen, mit wddiem er sich nn-
mehr veri^ichen (denn er kurts suyor, w^en einiger geringer Ursache, ndt ihm nicht sum be-
atan geatanden), zum Generalen iiber die MiVtz, und Herrn Urich Gabrielsfon Ochsen-
stern sum General -Statthaltern in Ehstland an Herrn Gnataff Baniern Stelle, welcher auch
abgefordert worden, sandte etliche tausend Mann In Lyfland, imd hiefs die ReOTsidie Narva
oder Iwanogorod belagern, die zwar zum Sturm beschossen ward, aber weil diesdbe mit
neuen starcken Wehren und Hauren ao fest gemadit, dafs allea umbsonat war, musten die
Sdiweden ungeschaffler Dhige davon ab--nnd wieder ins Winterlager ziehen»
Selbigen Jahrea wurden zn- Riga die Jeauiter auf des Koniges in Fohlen Befehl von dem
Stnrosten anf Dnna-Mflnda ^tieder einge«etzet| aber die Stadt mrhielt auf instindiges Anso-
eben dandt emen Anstand bifs atff den folgenden Rdchstag, welcher Anno ISQt zn Warschnn
geknlten ward. Wie die listigen. Jesuiten sahen, dab es damahlen f&r aie nicht fort weite, ver<r
noferten sie die Sache bifs auTdas finde des Reichstag«», und practiecirten ea dahin, dafs die
Sadie in der Königlichen Canuner miste ventiliret werden, da, gewonnen de die Sache, wovon
der Rigisdie Syndicns an den nicbsten Reiohstag appeiUrte. Darftbmr ergrimmete der Kösdig,
nnd sog yich solches, zum^ Sdiiinpf an, nnd weite mit Gewdt den Syndicom Ina Gefengnia werf-
fen lassen, aber die Landboten verhinderten es. Doch misten «die Rigischen Abgesandten die
Rentitntlon verwiUigen, wdche auch selbigen Jahrea geschehen..
• - - . * _
. Auf diesem Bdcbstag hMte tiich der KMg la Schweden bey den Toloiaehoi Stitedea aa
mnb Hülffe wieder den Moeco^ter; weU aber eben nmb dieselbe Zeit Ton den Polaiieiiea mck
Mosern verordneten Gestadte^ Sdireiben einkommen, defs der Friede iwisdien den PoUea
nnd Moscowiter bereite geMdilossen, bielten die Fohlen' fSr ratfasaabsl, vieiflMhr JHe Mnredca.
Bdf dem Moseowiter «n vergleichen, alfs ihnen sogestalier SaAe HfUfe na seaden. -
Die Schweden aber eontinoirten nicht dedo mnider den Krieg in Lyfand wiedw die Mos-
eowiter,. wiewol mit wenigem Olüek nnd Nntaen. Und obnwar das Krieges -Yolol: einen gn|»
Weg in Reüfsiand gemeket^ fanden sie dennodi niiAta vor sieh, mafaea die Biawohner sich hr
ihre Gewahrsam nnd das Reisdhe Krieges -Volck sieh anf die Featnngen begeben, Nähere dis
Schweden nngesehaffter Dfaige wiederamb .«orfteke nach Bevnl anid Narva sogea. i
Diesen Winter nnd angehenden ISittsten Jahres grassfart die l^estUenti-SeKche in E^Mfttsni
in welcher sn Reval allein tter SOM Menschen gestorben, die aneh den gantien Winter oad
folgenden Sommers starok anhielte, da dan d^ meiste Theii der Sehwedisehen. and Teftiadica
Krieges: Leute darauf ginge.' Deseen ungeachtet rüstete sich der König in ^hwedea' anfs acae^
and verordnete den R^idis^Admiralen, Herrn Claus Fl^mingen, cum FeldthOrren in Ejlüd,
verbünde sich anch mit den Tartarn, welche den Moscowitem vonhhiten ins I«and fielen, oad
fast bUs an die Stadt M,o§oaa atreifeteiir Herr Claas Flemiag aber that im Aagnsto ctea
glücklichen StreilT in das Pleseowitlsche Gebieth, da er einen guten Theii der FdiAe oi^^
und über "hundert gefingUch wegführete. Doch verlohren die Scliweden den tapfera Blaslan
Hochgref, dessen Vater im Aitfang des Ljflindischen Krieges auch von den I^fsen,- wie sa*
vor gemeldet f umbgebracht worden. '^ n .
Den 17. Novembris obgedachten löM. .Jahres starb König Johaa in Schweden, der dritte
dieses Nahmens, nachdem er eine Zeitlang kranck gewe^bo^ wiewol auch das Alier, Soigü aad
Bekümmernis, absonderlich aber der Ejfer, viel dssu .gethan. Er hat regieret Sd Jahr und et-
liche Wochen, und gelebt beinahe 66 Jahr; war ein gelahrter nnd fast alier Eüropiiachen Sprs»
dien wollerf ahmer Herr, alfso, dafs er auch jegiichen Gesandten in ihrer Sprache hören and
lOntworten könaen. Der P&bstlichen. Reiiglon war er iwar anfSnglich heimlich lugethan, aber
darnach nicht allso. Er sümete iwar in se&iem Alter leichtlicii, dennoch mehr über die-Lsster,
als die "Personen; denen aber^ so rieh besserten, vergab er ihre Fehler letchtlich.
Wie König Sigismundua seines Herrn Vaters Todt vemalmi, fertigte er ab^^baldt B^
Johann Sparren ab nach Ehst- und Finnland, welcher den ST.Januari] des ISOSstea Jahici
SU Reval ankahm. Seine Werbung nnd der Königlichen Brieffe Ehihalt war, data, wdln dss
Königreich Schweden ilnd'alle augehörige Provincien an König Sigism'^und erblich verftUen wa-
ren, woite der Könige dafa alle und Jede Befebihaber, Ritterschaft, Stidte, Schiöescr uad
Kriegs -Leüie ihren gebübrUchen Eydt dem Könige unverweigerlich leisten und ablegen selten;
dagegen woUe deriS'nig Jeden bey seiner Religion nnd^ Privilegien achfltsen und erhalten. Weil
aber Jederman eich für der 'Polen Practiqen höchst besorgete, versicherte ilinen Herr Jofiana
Sperre, data der Xftalg aelbat dem vorbaaea aadi die Laad dahia vetticliera wolle, dafs ci
fest and aayerriidLt aater der Croa Sdiwedea geschiael aad erbaitea wmrdea eolta, wie hsrt
auch die Polen .dawider acgra aad drfaigea m<ehtea.u Daraaf winrde thia geaatworttet: dnCi^den
— — 9n — ^—
SMitog bTocmÜ« wddier den 4 MartQ lejü^wSTde,. alle Teil Add so Revel ▼enaittlet seya
iPellcB, opid er alMenn,* wenn sie die Seehe niiter eleb weM erwogen, bej tdner Znrlidckunfl
ans tlnnlend gebftbrlieiie Antwerf erlangen seile. Wie er si^ gegen obgedoehte Kett wieder
ciagesteUet, da haben alle StadOmlter Im« EbsÜand, als Herr J tilgen Bo^ye so Reval, Arf-
we Erichsfon nii Nar¥i(:, Oe^ert Dönhoff an Hapsal und Lea^l, und Tdunis Mejdel
m Lade, ^sm Könige schriffUich ihren Byd geleistet; die Landscfaaflk aber nahm es noch in
Bedenien, daah mit der Yerdeheninf , dafs sie bey der Cron Schweden stets bleiben nnd hal-
ten weiten, darauf er denn den 26w Marijij sl^h.Ton ReYsl nach Polen begäbe. Immittelst «n-
terttefs Hertsog Carl, dem sowohl dnrcb'dea ▼ctatorbenen Königs Tätament, alfs auch Königs
SigismnndLBegehfen, das. Chibernenieut des Heiehs anvertrauet wKIr, nicht, was su Friede,
WohMand nnd gnter Regiening dfia Reiches Schweden Asnlich war. Er sdirieb unt<;r andern
andi an die Sehwediselien Regenten in Ehstland nnd ▼ermahnete sie, ein waebendes Ang über
dfior tLeifsen und Fohlen Vornehmen in haben, dandt'sie nicht bey solcher Gelegenheit dem
•Reifliie Schweden snm Nachtheil sich etwas unterfangen möchten; sandte ihnen anch nach Ver-
migedieit des Retdies eine Summa Geldes, die Kriegea- Völcker damit nbsulohnen, und bey ge-
bärender Trefi Bu erhalten; fectigte auch Legaten, alfs Herrn Clas «Flemmingen nü Wyck'
und Schwiedie, Reieh-Rith, Rittern nndt Kriegs-Obristen inJFInnland, Herrn Carl Gustaf fs-
fM stt Tottaj Rittern ui^d Obristen fiber die Sebfwedische bfknterie, Herrn Jirg^en Boyen,
General- Stadthaltem Aber EhsUand, Arfwe Briehsfon in Linndö und Giraffbacka,- und
Oedert Dönhofen, Generei -Stodthdtem*nn Hapsal und Leal, im Nahmen des Königg
SIgismnndi nach der Reilfsischen Grense, wdche mit dem Moscowitischen Abgesandten in
Toisina, nidit wdt von Naugorod, dnen sw^lhrigen Stillstand, nemiich Ton dem 0. Ja-
nnaii} obgesagten IfiDS. Jahrea Ms auff den 6ten Tag sdbigen Monats 16M, schlössen;
Im Hajo fertigte Hertsog Carl den Herrn Türe Bielken nebst etlichen aufs dem Ritter-
stande sum Könige Sigismundo in Fohlen, ihn abzuhohlen und in Schweden in fuhren. Dar-
auf sich der König im Gdeit vieler Fohlen und Heydacken von Warschau durch Marien-
bnrg, Thorn und Eibingen gen Dantaig begebe woselbst er ein Monaths Zdt verharret,
nnd Indessen unter andern Verrichtungen die Anordnung gethan, dafs die vornehmsten Kir-
dien den Catholischen eingeraumet wurden«^ Zn Dantzig. aber kondte ^solches nicht erlaur
gen, weil er sich eines AuflauiTs su besorgen hatte. Dieses trieb mehrentheils ein FäbsUscher
-Nundos, ^ranciscus de Mala Spina, BischofT sii Urbln, den der König mit sich führete.
Derowegen ihn die Schwedischen Gesandten nicht gerne sahen, und dem König riethen, er solte
ihn nicht mit sich nach Schweden nehmen. Die Jesuiten aber riethen dnes wiedrigeq, dafs dso
Mala Spina mit in Schweden söge. Unterweges begegneten dem Köiiige Herr Erich Sp4irre
nnd Herr Claus Bielcke, Schwedische Rdchs-Ratbe, mit welchen er nach Schweden schiC-
fete, und kam entlich, nach aufsgestandenem Sturm, den SOL Septembris su Stockholm an.
In diesem Jdtfe hat die Stadt Narra grofsen Sduden erHtten, hidem, dafa das Pulver
fan Zcaagi^^v^^ angangen, däv#n die Btatua, Thtane nnd BoUwerfce Jimmerlich nenissen, viele
Hinner und Gdbiade sersprengt und lUber 7# Menschen ersdilagen worden»
Den 6. JanHarit Abs Jahre! 1M4 bette König Sigigmaiidits m tefaier^CFiaiiBff
tber der Tag ward gaatser • Woohen aiügeschoben^ weil die Sdi^rediach^ Stiiide mnrw
Gewiraheit haben weiten, wie Schweden in Abweaenhett dea Konigea aolte regieret werden;
dafa der Konig aie bey der Augai^urgiaehen Confeaaion laaaen mtd. die Religion nicht indem, anA
dafi der Erts-BiCichoff m Upaal, und nicht Mala Spina, wie der Konig gerne geaehen, die
Cronung verrichten aolte, weldie« aUea König Sigiamnndna Qilgern eingehen wollen, nnd de*
rowegen die Cronong von Tag zn Tage anfachobe. Da nnterdeaaen dea Konigea nitgehRacMe
Pfaffen, auf Antrieb des Nnndi und etlicher J^niten, die nitterholma-Kirehe su StockkolB
begehreten, darüber ein grofaer Aallauf entatnnde* - Da aber der König sehen nnd erlUiren aan-
ate, dafs die Schönreden von ihrer Religion, Reicha-Fr^fheit nnd Rechten nicht an bringen, itaM
auch von aefoen getreuen Reihen j^rathen ward, aich in die Zeit in aclilclcen, liefe er aich ba^
wegen, dafa er in der Stande Poatnlata willigte, nnd folgenden Revera nnterachriebe:
„Wu: Sigmund, ton Gottea Gnaden König in Sdiweden, Oothen und Wenden, Grab-
,JIertzog in Finnland, Petin, Ingermanland etc., in Shathonien, Renfaen ted Lyfland Heitaag,
«„auch König in Pohlen, Grefe -Hertaog in Littauen, Reftfaen, Preüfsen, Maaov, Samogftien nad
„Lyfland V ihnen in wissen, dnb wir durdi dea Allmächtigen Gottea allergnädigste Füraehnaf,
„und durch Erbrecht der Soecession, aua gemdner Einhelligkeit aller Stinden dieaea Konig-
„Reicha, und auf geleistete Treii in der Cron nnd dem Re^ment dea Königreicha Schwedea,
„als jederman logleich eingeatiinmet und von sich selbst den Willen dann gegdben^ kMumai
„sind. Darumb verheifsen und verspredien wir allen unsem Untertlian^n. Iiingegen Gnad nnd
„Königliche Gunst, und erstlich, dafa wir alle GeiatUche und Weltliche, Edele ted Dnedde»
„hohen und niederh Standea in der Freiheit ihrer Religion erhalten, und.däfa aie.deraAcn
„frey und ohn einige Hindernis geniefaen, nach Einhalt nnd Aufsweisnng der wahroi Angfapn^
„gischen Confession, die Anno 1530 Kayaer Carole Y. iat uberlleffert worden, wie in den kli-
„ten Jahren der Regierung unsers Grofs- Vatters seeligen Andenke;is, Gustav!, und m An-
,^ang unsers Vätern, auch seeligen Andenkens, sie in diesem König- Reich florirt hat, und wie
„sie Anno ISOS M Merti durch einhellige Stimmen, alier Standen dieses König -Reiche in Dp»
„8 al wieder gut befunden und angenommen worden, beschützen und verthaidigen wollen, aack
„nicht gestatten, dafs wieder derselben an einigem Orth dieses König -Reichs durch Schakn
„oder Kirchen mit Lieb oder Gewalt etwas eingeschoben, auch kein Hindernis oder Last eintger»
„ley Weise in solchen Sachen geschehe: Wir wollen auch an geist- oder weltlichen Aempteia
„in diesem König -Reicli keine Leute brauchen, die ea mit dieser gemeinen Religion dea König*
„Reichs nicht halten. Aufserhalb dieser gemeinen Aempter mögen sie, wenn sie sich eingesogen
„hslten und ruhig leben, nach gemeinem Recht in Schweden der 'Privilegien nnd Fr^heiteni
„neben andern des König -Reichs Schweden Unterthanen, nach~einea jeden Stands nnd Ordcas
„Reschaffenheit geniefsen. Darnach wollen ^Ir unser liebes Vaterland, das KönigrdA Sdftwe-
„den, werth halten, und dessen treuen Einwohner Wollfahrt nnd Nutzen treulich auchen^^naA
„den vorgeschriebenen Rechten alles sclUichten und nnordneut auch eile noEd Jede, Oeiatlidie
„und Weltliche, Edele nnd Vnedele, Anne und Rddie« hohen «ad niedem Stande« in ihrai
' „Worden und Ehrenatandt, nuppi|dil ihre Qerechtaaine und Nutzen ^bnlten,^^
«J5
^Deb^eidieii das fiehvedicMlie Heoht in aUen Aftioketa «nd Punkten, «nch rechtmaTagen
9,Ter«tMid brtraiipien,!cQliig€DOiiQiieii die Brb-Saoceeaioii dea Kouig-Retcba, weiebe jedermänaig-
^jjKch Midbet mA imb Uejiüa JffTillen fceitäUiget hat Ueberdiefa amA alle Privilegien nnd
fj^jliciten, die ale nur' Zeiten' der 'TOx%en' Könige gehabt nnd gebxiincfaet^ wie nnser Kdnig-
^^icbea Bfahifest, Atm wir nach' roUsdgeaer KdnigHdien Cr5ming einem Jeden anatellen we^den^
,,Bilfe BwlireHi anfawefien soUe,' nnd in Snmma, wir wollen ein treuer nndgereebter König in
Jbbwedea aejn, wid AMi.Schwiediache Becht in aOen nnd jeden Fällen, sowi»! des Obern ala
JlJndera, des Annen, als Reichen^ des Frembdea als Frenndes, handhaben, die Üngerechtig-^
,^eli nnd Vericehmng nnterdrii^en nnd aliscliaibn. Endlleif nelimen wir-- fn-nnsem Kön^lichen
gGkhnts aUe Stande^n*8eri König-Reidis, Ctoistliche nnd Weltliche, Sdele nnd' ünedele,
,iAraie nnd Rddie^ mit ailtm ihrem rechtmäbigen Yermdgen. Hingegen haben alle des Konig-^
^eidM Stittde, gegenwertige nnd .abwesende^ ror eich nnd die Ihrigen nna angdebet, wirhiel«
^ten .«ns gleich inner- oder anfs^rhalb des König -Reidisy wie dann anch nnsem mSnnlichea
Jfadikdnndingen, Uiterthini^eit, Lieb, Treu nnd Gdiorsäm, so lang rfe4ttben, zu leysten,
,«wie ihr ahcrUBlicher Reüers iii einem O^^nachreiben beseüget. ' fiSn mehrer Versichemng, anf
„idnCs nasere ^üe Untertanen sich liieranf desto besser Terlassen können,* versprechen wir,
„alle ernüblte Articl[ei U^ nnserm Christlichen Glanben, Königlicher Wfirde nnd Wsrheit, so
Jbiig aas dies seitliche Leben wird gedej^en, in nnserbrochener Tre&e in halten. Defswegen
„wir diesen mit eigener Hand nnterschrielienf und nnber Königikh Insige) rordnickeiL lassen.
„Gegdben anf misarm Königlichen Schlofs Üpsnl, den 1». Febmarij ISM."^
Weliphe Pnncten, wie den auch: dafs er die Reiche-Orentse nicht schinfilem^'Ton der Cron
eigmem Einkonuien leben, keine nene, Beschwerung anfbringen,- nnd das König-Reich nach Ra.th
Bertsoges Carlen nnd der Reichs -Senatoren ▼erwaltcn'solte, der König in der Upsalschen
ThMn-Kirche mit gebogenem Knie und icörperllchem Byde sn halten gelobt und gesdiworen,
Qett d^rftber snm Zeögen anmffend, der ilim an Leib nnd 8eel so goadif «eyn solte, wie er
alle diese Puncten getreulich halten würde.
Anf Ostern wurde ^in Reichstag gebalten, anf welchem man wegen des Reichs Gnbemation
Im Allwesenheit des Königes sidi beratlischlaget Nach Endignng solchen Reiüateges begab sich
der König alfsbald auf die Rftckreyse, kam mit Mühe nadi Pntnenf einenl''Pohibchen Hafen^
ud fcmer nach Dantsig, Posen, «nd im S^tembcir nach Crak^n. KnrtiTor seiner Abreise
nafii Sehwedeii, und wie er bereits In den Schwedischen Scheeren winr, sandte er seinem Vetter,
Bertsoge Carlen, die Gnbernnticms-Form sn banden, welche dem't Hertsnge nicht gehUen--
wirfte, schriebe derowegen seine Mdbinng an den König, nnd begdirte dessen BrkiSmng. Aber
der König gab hierai^^rstlich nnb Pohlen den Beschtid, dala er, was er hierinnen dnmalil
geordnet, nicht andern wurde*
Des darauf folgenden IMHsten Jahrea hstle König Sigisaumdus seine Legaten, nemb-
Beb Herrn Steen Bauer. suHendelö, des Reldis Sdiweden Radi, Herrn Christer
Clnsfon Hörn, Fr^herm sn Aminne, Herrn Jfir gen Boye sn Gennis, Genenl-Stntfhal-
tem über Ehstlsnd, Niclas Rasch sn Milstad, und Secretarinm Hans Kranck, nach der
BdUsisehea Grentse, mit dem Moscowiter umb ehien bcslindigen Frieden sn handefai, abgefer-
" W8 — —
liget ^I7ad obswar einige iem KSnige fietliea, dtfs er kdaeB Frletoi flr gdm e toi Mit im
Reüfsea treiTeiiMili, damU die Scliwedeii dordi dea Krieg gdiiaderl wwdeB «telitea, dA vis-
der ded Kdnigei Vorwts u leimen, lo mielite denneeii der KMg deeses ugeecktei oMkr ät
8iclier!teU seines Brbi^iehft, und wurde der Friede den I&IMidJ in TeHeina, nidrt wdt tsb
'Nougorod, gescliiossea, 4s die Seliweden dem Moscowiter die Btndt und das Sdiiob Kev
lio Im, neket andern, vdn Kenig Johan in üngeranaland eroberten Ortem, abtraten, wehte
Friede bej allen Kaafleüten der Ostsee, absonderlicb aber der Anaee-Stidte, nieiit geifiige
Freude ▼ernrsaehete, angesehen, dafs bey sokhem Friedensefainfs anch den Teitschen oal
iBchwedea.die.freye Sebiflart auf Reüal und Narva sugelassen worden.
In Schweden waren mehrentheib Stinde'mit'des KSnigiss nadigdassener Begteenta-Fsm
üfafel Aufirieden, absonderlieh, weil die Bxtereitla der Bomiaehen ReUgion Un wbA wieder in
Reic^.sicU ton nettem anSngen in regen, nlid sonst viel Mnges filrilelie, so des Konigeo ^jde
fchnbrstrax aawieder war^ • Diorowegeii hielte Hertsog Carl, Crobemator desRddis, hn Ho-
nath Ootobris tinen Reidiitaf an SMerkftping, da man sieh berathsehlaget, wie die legie*
rong des Konig* Reichs in Abwesen Königes Sigismnndt auf eine bessere Manir^ als MAte
geschehen, mochte ansiatelien seyn. Und'ward beselilossen, dafs die gedadite Rfinrische ESttsr«
eitia gantxlich ahgescba1ifet,.iind im gantsen Konig -Reiche keine andere, )Bis der Angi^nrgbdMa
Confession gemifbe, Lehre solte geiiiet werden; Hertsog Carl, des Königs Vetter; aolte ▼all-
kommener Gnbemator oder Statthalter des Reicha seyn, und von Jederman dafttr eiknndt wer-
den; die Processen mid Strdte der Sdiwediachen Dnterthanen aalten nkht in PoUen gesagsa,
sondern iq, Schweden tor dem Statthalter und Reidis -R&theli aufgetragen und deren Beachelfc
Bachgolebet [werden; wer appeUiren wdte, aoUte'nidit in Fohlen sieben, sondern warten, Üb
der Koni^.ina Land kirne; die Königlichen Mandatav so anfs Fohlen geschidcet wurden, aslle
man nioM alkleaen oder eieqvlrmi lasseh, bift sie snror der Stattiialter und die SAwedischea
Reicha- Rjithe durchgesehen und dergestalt befunden bitten, dafa sie dism Vaterlande nnab-
brüchlich wiren etc. ^'
Der König trug hierob efai.heflUges MifsfaUen, und vermehiete, dafs senie KM^die Re-
futation und HosMieit Eiednrah nidit wenig gescfamilert worden^ sehickte derowegen im Ha-
IMth Seftembria folgenden UMMaten Jahres seine Legaten nach SchlMlea, wekhe dem Hertssgs
saaip^ den fidtwedisdaaStinden ▼isrwiesen, dafs sie, ohne des'JLöniges Vorwiasen und Befelü, sa
güd^rköping' sosanunen kommen waren^ wAb Ordnungen und Geaetse gemadit,^ Seimtwi^gsa
ajogelegt, die Fem daa Regfanenta geindert, die KönigUdhe Beampten abgeaetst, die SAUaisr
und Festungen andern eingeräumt; und die Appellationen an den K^ig Torbotten etc., mit Vcr-
Viahniaig^ soMie Constitntiones absuschaftn, und sidi adbsten kein Dnglttek Aber d^ Halb aa
ladeni Aber Hertaog Carl .und die Reiclis-Stande gaben den Oesandten ehie weil
VerantwovtiMif, besofen aloli'aBf die Sdiwedlsche Freyhek «nd Rechte, und dafb m
Than wir«, wo der König nu Sdsweden im Lande oder in Fohlen aich aufhlelt&
Wie darauf die Rede encfaellan, dafs König Sigismundus Hertsog Carlen ▼an der Vsr-
' waltung^ de» Reichs abnieisen wurde, kam ihme der Heiisog aUTor, dankete öffieitUcli der Ad-
' ministratipn ab^ und bfl&hl.sie den Rdchs^^Ritfiea Der König war mit aoldier Beaignaflan
tttdit thci mfrieJIeiiV •b' Ter^Hete Me Regfrang eMgen Reicto-SadieB, sa qpli dem Hettioge
«itiit woIl^lwUfeAr Sokliet woile der Oertsog iiidi Ai^ht kidei^, bestimmete derowegen ekie
fteldia- V^HMnioxig Mehr Arkoga auf den '18. Febrnaryi des Jahres 1597, uiuiDgeseheo, dafs
der (!■% «oldiee Tefbeiiee. Vef Mew&t ZnsaaaneiikuiKfl ward der Sfidesk^phische Relchs-Abschied
Itt »llett Slfieke« bAilAfgel« detii mit HiAster ProtestatloD Königliehea Sespeets. Der letite
Artik«! mr, dafi dtejenlgeiiv mT sich auf diesen Aeiehs-Täg^ an Arboga nicht eingestellet hat-'
tSB, sidi inneilwlb seehs Wecken erUiren sollten, ob sie diesen wiederholten Scbhirs gut heifsen
ud dabey Ueiben weiten oider nicht? fan wiedrigen Falle solten die wiedergpcnstigen für der Reichs
nnktililge nnd abgesendsvte Oii#der gdbatten werden. . Die Stände* weiten anch znr Handhabung
dee Stderk^ito^^schen nnd Arbogisehen Abscheides Leib nnd Blut aufsetsen, nnd instaunen für
ehmi Man^ sieben, diejehigenv so dem obgedlicbteh Abscheide gema^ lebten ^ gemeiner Hand
wledei' alle' die in besGlifttnen«* so siehcjmterstehen würden^ sie.ansnfechtto oder in ein%em Wege
an rergewattig^». Nidit iwi^, daAr sie gemeinet wSren, sidb in einige Conspiration wieder dÜ6
liBcAst4 Obrigfc^l» nnd dc^oselben gehörige' l'reüe,. noch die gebührende nnd gesetsmifsige Ein-*
tAi^ht MiMlasien, sisindMi nllefii sn dem End^, dannt Asjenige^ so r^CBöh nnd woU beratb-
feUe^ wer^ett, ins Werok gcMetxel imd gdi^ten werie»
Hierauf forderte H^rtiog Carl nodl'einmabl der abwesenden Relchs-Bidke Consens, aber'
tfmrer etUcfae MeRene nM dem Kdnfge, nnd begaben, dcb heimHcb anfs dem Reidie.
Da man nlfso in CkdfWeden tfnei groften Üngewitters nu besorgen hatte/ Uefa IBtertsög Curl
ftm die IBnterthdnen toh nelian schweren, und versicherte^ tfch der fürnehmsten f^isse, Porten
nnd BefestigMgen in Schweden nnd Fhthind« Wie solches der König fiSrete, nnd eben ein
Beidis^Tag an WaTs^han Anno VUß im Martto gehalten ward^ erhielte "er der Polnisdien
SHndeBewüttgnnf nnd Hft^e, mit einer K»ieges-B|^t in Sdiweden sn rucken, «diickete darauf
seinen Gesandten, H^imSamnelnLafsky, voran^ beochnldigteHertiogCarln schwerer Sacben,
wad dalli er damit nmhginge, dem KSnige daa Reich abwendig an maehen. Aber Hertsog* Carl
Vesehwerete steh nodi tiel mehr fibor den KSnig, betheürete seih Unschuld nnd Liebe cum Va^
terlnnde und der Religion, legte alles auf dea Sinniges genhvBelies Vorhaben gegen sein Vater-
land, dann ihw seine bise Rathgeber verleitet und gebradit hatteftf wiederlegte anch die ihm
ftr^c^iiüteno Pnneten^ nuMürUeh.
üttterieasen ersAlmiett «nf obgedachlite Warschnnsdien Reidr^Tage aüdi die'Lyfflindi-
adien Abgesandten, Rtsihhott Brnckel, -Otto DtehofV nnd David BUeken. Diese flag-
lea nshr, difa Ihne» ihre g^gdbene 'PttfUegien^ nIdit gdteltc» worden, abaonderHA, da man alle
Bvett^Aemptor mkPolifon nndUttanem besetaet, nnd dafs sie in üvem Vateriande nls-Frenibd-
Hoge oeyr mttaten,'wle aolehes nnfo Ihrer Okratlon mit mehrmn crtiillet, welshe am Ende dieaes
watd evitMoh veinbscheldk, dafs die Ljrflbidsehe Regfrunga-Form anft nette ver-
Üanel^niid h&flio 4taBse# in Acht genommen w^en solte, oHao, dsfs 'S Pahtthatschtfftcn, nem*
WA n W^ntfeA, l^i^r^t nn^ F-erdan, und* eih jedes hinwieder, gleich wie die Districten fai
FMilM nnd Uttknen, aufgerichtet, ^und alle Dienste von aUendseyen Stünden, Fohlen ,"ut-
tnueiw «ud Lyflindern,, solten beseiiet werden«. Die Ampter oder Dienste dnes Jeden Distiicts
I. Bd. ^ . 48
IIB
neynA dlete: Ein PaltÜMi oder Woywod«, aln Ctttcllaii, «in BIoMer^ da UnteRichter) eia
^tarin«, ein Unier- Cammer, ein Fenridi^ ein Trnekseet- «io SebeUokef .ein Unter «'SAcnckni
ein Jager-Meiiter, ein Brfiekea- Meister.
TlieiU Lyflander vermeinten hiemit ein grofeea erlanget sn knbent «her ^ ▼entiMigileB
fnerkten wo!, dafa man ihnen lüedordi nur das Blanl geaciraiierel, lam^iile»^ Mdehe Dtenate nidili
meiir, als den blofaen Namen, hatten, nnd mehrentbeila sn nlflbta.nntae wyreii. Jlaa Hodiga»
rieht bliebe anf dem Scbloaae an Riga bey dem Onbematoren, von i^eldiem ielne AppeUatiai^
^enn nur in gar hohen Sachen, soite gestattet werden.
W^e nn der f^egat .Samuel Lafsky in^wisclien «nfs Sehwode» wiederkam i^nd eeiaeVcf*
tiehtung referirte, ward der König noch melir in seinem Vorhaben« die Sckwediacbe Beiae feii^
pusetsen, gestercket; brach im Majo von Warschan,aof,.yassirte sn Bnde neibigsn Monaib
Dantsig vorüber, und kehrte im Kloster Oliva ein, .woselbsü er sein yohdc, die erron alieir
hand Nationen, 3000 (etliche sagen 8000) stark, DHt aich hatte, moslerte.
Deren General war der Wendisclie Wojwoda, Herr Georg Fnhvensbaeh, dev AdadrsI
über die Flotte Herr Steen Baneer, ehi Sehvedkcher Obrister, fiber .die Polnisehe «nd Un-
garische Fnrsvölcker Wenceslans Beeknsc^, ein Usfar, über idie. Teütsdien WHiiebrand
Kreütser, ein PreüTs» und Peter Gottberg, ein Ponuner. ir
Im Honath JniiJ schiffte der König von Dantsig ab, nnd kam im Anfang des Angnstf.ai
Calmar an« Die Oberaten der Gvarnison selbigen Ortes, Herr Jürgen Clanefehnjnnd Olaf
llärd, hatten sich suvor bej Hertsog Cnrlen erkundiget, wie sie sieh g^qFep den Kudg ver-
halten selten, und darauf Order bekommen, dafs, wo der König friedUeh .kommen, und «eines
gethanen Eydes gemifs sich verhalten wurde, selten sie ihm die Festpng^efhen, 4och sich n-,
vor verslchem lassen, dafs er kehie Aufslinder in die Festung führen, noch ichtwna geBtet
liebes wieder den Hertsog oder das Beich vernehmen woltej im^wiedilgenFUle aber soliten sie
aich aufs eüfserste wehren. Dem sn Folge ^iffiieten die Obristen. dem Könige, nadi veAer ge-
schehener Versicherung, die Thore; aber der König, ungeaebtet aller SSnaage, Uefa die OUrstca
gefangen nach Pohlen. führen, und danmdi daa Schlofs mit Po|ilen nnd U^gsiw besetaen,
schickete auch nach Stockholm, dahin er gleicher Gestalt eine frembde Beaatsnng Icgle.
Der König selber begab aidi mit sefaier Armde, wosu sieh viele dßx malnententen Seliwed«
geschlagen, nadi Steckebnrg. Mittlerweile kain ebi Uivewitterv daCi fiele 4tM Kinigii
Schiffe an dem Osteirgotischen Strande verstreuet und adir besehidigl wurden»
Weil dieser des Königes Zng~ ein gefihrttdies. Anfsadiepi hatte, «diidEte der ChnfBinl vsn
Brandenburg nebst den Hertaogen sn Bf edlenbnff und Pr^feat ihre Gesonnte» to Schwsdsni
den König und Hertsog Carlen mit efarnnder en ves)glelchen
' Der Hertsog hielte sich sn dieser SSelt sn Linköping anf« (hA ftftV^lsk nat «11«
NtfthCül vecsiehert Br erbothe sieh, nf fier Leisten AnlmlteB, «aa YislelR ma dfmHUiwi und
jperaönlleh sn dlem Könige sn krauaen, woCem -er aefai Vohik glefsher maC^i rihaalnlTwi welle;
aber der König «ab hierauf huatsen Beskbeid, und weite aich In die«em Feit nWte
hunen. Wie die Legntca gnngaani venpereketent we m htoenb wejtei Htm ale
Dfaige dnvon*
— 979 ■
Ihiritif ntekte Hertsög'^Ctrl mit seiner Arm^ nlher tn Steckebnrg, welchem ißt König
nM eefaiem Yoleke liegegnete^ dt es, nach etlichen kldnen Scharmützeln, in welchen die Fohlen
fiberbaiid-hltten, entlich snm Hanpttreffen gerieth, da Hertsog Carl den Sieg davon brachtet
mfl «tUehe tanselid^PoldeB erlegte. * > '
Nacls diMr BeUaehl kamim beyde Herren, König Sigismundus nnd Hertzog Carl, sn
Llnlcopl'ng snsanisften, «nd verthigen stdi den SS.Septembris frenndtlich, alfeo, dafs alles an&
gAellett nnd Tergessen seyn, das Krieges-VMck, absonderlich das ausländische, abgeschafFet,
die abgewichenen Reichs -Rühe dem Hertsoge in die Binde gegeben, innerhalb Tier Wochen
ein Reichs -Tag gehalten. In welchem alle Controversien geschieden werden selten, und dem-
jenigen, so wieder diesen Vertrag im geringste handeln würde, selten die Reichs -Stände be-
liiiehtiget seyn, Wiederstand sn flinn. Aber da man vermeinte, der. König wnrde, seiner Zusage
nach, gen Stockholm kommen, begab er «ich knrlz darnach, im JMonath Octobris, nach Cal-
la ar, von dannen nach Dantsig, nnd so ferner in Fohlen.
Wie nnn Hertkog Carl Iriennifo den Erfolg, lelditlich absnnehmen hatte, verschrieb er die
Reldis- Stände an einem Reichs -Tag nach Linköping gegen den nächstfolgenden Januarij des
IMMsten Jahres; da man unter andern beschlossen, dafs man dem Könige nochmahlen nnterthä-
lygsi sehrdbeo nUd ihn bitten sölte, den betrübten Znstand des Reichs sn behertalgen und des-
sen Rnln vomkommen; wo er aber in seinem Vorhaben (davon man gewisse Knndtschafft hatte),
das Reich mit Krieg sn tbenlehen, C^A beharrte,] weren sie bereit, Gewalt mit Gewalt au,
sIenren, nnd. weiten für Gott und der gantzen Welt ihrer Unschuld halber protestiret haben,
wo- sle-solcher Gestalt genötiget wurden, sich ümb einen andern König, so ihrer Rell^on w&re,
nmxnsehen. Es wuille auch abgeredet, dab man Ca 1 mar 'entweder in der Güte oder mit Gewalt
a«ifs der AnfsIindtMben HSnde bringen solte.
Solebes äUes wur4e Ins Wercke gerlditet, und schrieben die Stinde unter andern auch an
den König vim dem 1. Februarij, dab, wo er wegen oUiegender Polnischen Geschefften selber
nicht abkommen köndte, idbdan seinen Sohn, 'Uladislaum, nach Sdiweden senden woHe,
damtt ei allda nach der Augfspnrgischen Confesdon in Schwedischen Sitten und' Sprache möchte
anfersogen werden; aber der König bewüidlgte sie hierauf keiner Antwort
- Auf dem nigstfolgenden Rdchs-Tag, so selbigen Jahres im Jnlio au Stoclliolm gehalten
wurde, schrieben die Sdiwedisdieii Stinde abermahten an den König, kSndfgten ihm iwar den
EjA auf, begehrten aber dennoch, dab er imieriidb sechs Monathen schien Sohn auf obgeregte
Conditispeo ins Rdeh sonden'möcht«, erboten sich alfsdann, den Printien, wenn er die mann-
h&n und nun Regleren gesdiickte Jahre erreidielf und de nach altem Recht und Gewonhelt
im Reidis veraicfaert habea würde, vor allen andern alb ihren König m erkennen und aufsu*
Mbam: wurde A«r suickea bt besibnter Zelt nfadil gendmhen, müeten sie nicht allebi Ihm,
duB KMge, foadetu nueb aeUwtt Kkdetn Telninellren.
gu wuide audi «uf sdbigum Retehs-Tbg eh Zig hi Flnland bewilliget, weilen dleFfamen an*
nuidi MhffcatfieUr ea mit dem Könige hieltan, und auf der Stinde oftermahüge Rrmahnung dch '
IBÜ 'den Rekiie niaht vereinbaren wollten» Derowegen HhAte Hertsog Carl fai eigner Person
mit einer siemHdienKriqgs-liadit fai F&daad. Dntertoaen . kam den 27. Augusti George
^FalirensbMh mit 7 eler 800 Mann nach St Brigrittett-€3««ter^ 1 Ueift^' Meile Ten KeTtl,
an, und begehrte^ ia die Stadt eüigelaaaee %n irerdeit, worauf insendeilMlt el» MiiiedlacMr
Herr, Lindom Boade, hefftig «dnuige; aber die ReraladieB trqpettea ealeheii wA HwciÜBi
iuig ibrer Thore, tuid wavea hierioneii mit der Ritteraehalll qbA Hemi Oarl Heiatieliitos
Hörn einig, ermahnten aoch den Stadthalter, Herrn Jtrgen Beje,«oQenMte, dab^e» dUk fit
der Polen glatte Wortte wohl vorsehen möchte. Wie n«n die PoUniadien aahe% ^f« de ofdrtl
anarichten konten, begab sich Caspar von Tyaenhansen mit S m dOO Haan, nelMtHtfn
Lind.orn Bonde, cur See nach Finnland, Farentbnch aber verbergete 900 .Mann im LnndBi
nnd ging mit den ftbrigeu gen Riga.
Zn Finnland aber schlug Hertiog Carl des Königs Kriegs-Volck:a«f die Flocht, erobcrlt
Wybnrg nnd Abo, and brachte also ganti Fkinland In seine 8ewalt; Xexho^Im aber,''oo nad
Klein-Carelen gehöret, nnd vom Könige Sigismnndo, wieder den loteten Friedena-Y^rtr^gi
dem M orsQpwiter ^erenthalten worden, rinmete er dem Grob -Forsten ein, nnd erhMte ^dnrch
den Frieden^ den die Reiben aonsten, wegen gedachter Wegemng der Featnng KejchoJlm, so
brechen Willens waren.
Inawischen hatte König Sigismnndns seine Legaten nach Ljüand geoand, wddie nicht al^
lein .die obgedachte, anf vorigem Warsdunischem Reicha-Tag decretirte, neue RegiemngaCoim ia
Lyfland ehiinrichten,. sondern auch die*Privilegia, Donationes nnd IThricnnde eines jeden Bkgo«
sessenen an revidiren bevollmächtigt waren, wodurch viele Sitter an. die Cron verfielen^ nnd
mancher aein Out qnitt ginge» Ctedachte Commiasarie^Di Itatten auch den Befehl, dahin n odMO»
wie dab Thailand unter der Cron Polen gebracht mrerden möchte; denn damit der Konig die
Pollnische Stände an Wledererobernng der Cron Schweden desto mehr bewegen^ nnd- einen
frejen Zugang in Finnland haben möchte, hatt er numehr dieses Land der Cron Polen nogesagt
Zu der Zeit war Stadthalter fai Narva Otto von Uxkuil anf Fickel nnd ACae. Dieser
stand. im Zweyfel, mit wem ers halten solte, bis er seines Eydes, so er dem Könige Sigio-
mundo gethan^ los wire; da aber die Gvarnisdn nebsl der Bftr|[erachafft hart dnranf dmngoni
dab er die Festung Hertaog Carlo,, alb der es mit den Reichs «Stinden hielte, nnd derselben
Sicherheit und Beates, suchte, ehirinmen aolte, er aber aolches gern in Bedencicen tidien wolt^
nahmen sie Bin in Arrest, nnd hielten die Stadt snmbt dem Bchlosse Herteog Carln
den, welcher^ aetnen Obrlstw Peter Btolpen afafeitigte, aicii desaeihen Orts nn
Dieser kam den S4 Octobr. .sn Narvn an, und wurde mit Freuden emffiui)gen; Otto Uexkel
aber wurde half daran^erhssen, und von Herteog Carln snm Feld-Maradiall verordnet. Fe-*
ter Stolpe aber adirleb denen Bdehlhabem der nechaten Hinaer nnd Featnngen im MahnM
dos Herteogena nn, dab ale aich von den Rieicha-Stfnden nlehl abteennen, aondem trenlidi bej
ihnen halten. iböditen, worauf thefla mit geaöhranbeten Wortn anMtetteten^ ab eo ndcri idt das
Stedthalter nn Reval, Herr Jftrgen Bojre, wekker anidh obgednahte BfüshlÜmhijr aiiliiltlilii
ermahnete« dtTs de ttdi von demi Könige nicht abgeben selten; ob viel amn aber von 4en Ba-
wohnem, aowohl der Ritter« nib Bifargeridullk, veniendten kSndte^ waren aie nBe fot 8ckw»>
disch, beschwereten alah dennoch^ dab afo ibrea, dem König gdeiateten Byiea nMtt Ion. ntamt
Cnterdetsen^ well ale akht dem KSnlge filr aehn Feraon allein« aondem dem^gastnea Reich
Hertsog Citri .dlamal.rergaigfPs.m^ ;k9brete wkder ft#f4». S^ftM^i« ^ ^ >.. . tn, .
Wie.nui König Sigisniandufl «if drr Seh^^i««^: SMli4» totste« Siohteibet mhkJttm
Aslwtrt «iby fauDOi 4jle 8ltlp4^ii«i JMkrvai^ d«^ MPOlittMaAbift JloiMioeD« .wfedefMtw ihre
mrige j«»AaigMU9e Sh«e9i .wul.icl^tossen <Midli«li, -^ 14M«Ai>itoMf iolgendetf iBkitil^ dahin^
aftb de dem^önjcei 8igi«i«iai|do di^ Re^9i^g gtosiMab |in4[Uuidigte»^ ^ Wfrehlton dehing^ea
u dcftseo nun den H(Br4«og Caria sem Könige in. Gkkvede« «md ßeOMao» iweldier ii«ur,diene«
gt^rmig anuAbn, Aber den KeoigllGhen Titul qiiA di«i ßrönoi^ Yeracbobift ec/welter. ...
Miäerweile ferttgte der SdiwedisebepbKiatavPfttiifi^ltolf e« IleiajriAir imn^iAluieft jnit
4e« levlflcheii Seidateii und ihren Lle«leiiAnt,Joa.obiiil Taii.Qriebe«^ ab nach WeAeaberg,
weldie, den 154en Febr. ankonMei^d, daa Hanfs änfforderlen; die fon Adel aber« - lo daiinnea
legen, enta4dinld{gften aieh, daCi aie et «a achlechier Dinge. nidit. Ann kSntea, «eb» und berer
ife Ten Herr Jnrgen Boyie, aifa ▼ornebmateti StadthalteAi ibor ShsUand, Beacbeid eder
.Qrdie. betten« Darnach weite Heinrich Ten Ahnen nicht warten, aondeni.lifib daa Banib
beaMnnen. Wie nun die, ao darinnen waren, .dei| Erniat aahen^, und dch giitliichi. ergaben wol«
te», b)»tte der Lientmaet Ton Grieben mit «einen Soldat^ ;die Featdog bercita erobert
Naehdeni daa Haufa nur Notbdurfft beaetscst,. rückten äie nach Wei^a^rnatein, welchea
He«fc sie den %lateo Febr« ohne Wiederatand dnrch Acoord eroberten. < Anf dem Banse tvaren
Hlllitt/'a Wrangel^ HannTa Burt und Bernhard T.en Zweyfeleih webhe^ obswar Fa«
renabach offt znTor die Festung abgefordert, ibaie aiaautin an' willen aejs weiten« aattderU «ich
h0f der Cren Schweden ehrlich hielten.
* Wie nun dei;gfetalt im Ehstlande em Anfang gemacht, eilete Joachim TonjB rieben mit
dmOr wenigen Volck, ao er unter .aich hatte, .nach Lodft, .deme dto Btadthalter, Tönnia
Majrdel, daa Haufs alsobald nbergah, und aich gege» die Cron SAweden aliea Oehbraama er«
botfie« Dannf riieUe. Lieutenant Grieben nach Hnpsal, wioaeftalf.eif andi kefaien Wieder-
elend [a^. fand], Bondern man nahm ihn^ aUs einen des Reichs Scbwieden BycJknten^ willig an.
Im. FrUbig aelbigen Jahrea biette Hortseg Friedrich in Chnriand ft^jkger m Wolgaat
ba Pommern mit Bertieg . Krich Lndwtga Friinlehi Tochter« nnd kcJn folgenden Herbat mit
Ibr nadh Banake.i« Semgallen an, alda er aelneh Sita bntte. i . . . . . >
Uan crf8hr0;niii allmählich,: waa ailff^em leisten BefdmWnsg <te. IdjikSplng Ton den
BeidM-Stindei wegen Almetsnng deaK&nlga Siglamnnjdi idliheüiglidi geacfalosaen werden/ Da^
' hero Bngen die« a^ bidiero in Zwv'*^ ge«tanden, wen »sie. thml seiteBi^ nnd' dennoch Ton der
Griui SciMFedeii nidit abgeaoartert aciyn wnitent w^ ifeh dem Hectsof .Carole m befnemen.
Abeonderlich achriebe der Stadthaltery Heit JnrgeH Boye, nn den Hcrisog« daib, nachdem
er 4ea Reicha Abschied Temonitteiif wct^bbr^estidt daeaeibe alA fon dem Könige Sigiamnndo
■bgn»ifnltfrl^; etfa woto er. Mbfit. dnft. Mdem B^leUdiabtm nnilne, gkkh wie mTor, Tcrmöge
dea hidhatadeMgen |Qiiri|[ jahannii Schreiben und dkussltf erfolgter ObHgatlonen, weldie man
enBMh cwbiHler anfwelaen.kon^tev barf der (kenScbtaden getranUch etdmn nnd bleiben, nnd
nbai'die Feataüg dem Heriaete »iMdeai halleni enta(dinldigte,.dalii er, achwebender IJngewi&k
hA%9 aolchea auTor: nidbft thnn Icöntteni «riMMcta daheiebeeol ein Memeriil deaiHertaege an^ dea
Laildei ZoMtii^ «nd Ifi^tlldaHh bAtr^ffeBd«^ And bttb, weil er alt ud Mhr MaeklMi irmr, «üiib
goldige Erlasiitiig aeines Dfeuitei, wetehes ttun toeh dir Heirtiog bewBligto, wid Herrn Carl
Heinrtoksfon ffotn M-aeine Stelle verordnete. •
Br Eanen anch' au der Zeilen ^tliehe wüla den ReielnP0tinden mid tobi Hertioge mit BiOxt^
fen an 4i^ Stadt &eval, dwcinnen begehret wArde^ dafa ale deh'leathegerie^ erUiren eeiten, el
aie beji( der'Cron Miwedeti . odek^ dem Kdnlge Sigfsmun^o Ueiben weiten. Nnn hatten tfe
RoTaisehea karte bnfor mit dem Sehwedlaehen Kriegi-Obriaten Peter Atelpen diafalla eer-
respoodiret, mid aelne Reccbnnendatlen ah den Hertaog erhalten, w^l aie *«ldi gantsUdi erUi-
ret, nimniermehr vtai der Cr oo^ Schweden «abanWeiehetr, derowegfan'i^terirten'fiie fhf lohroV ge-
tfaane ErlLiarang ttit noehnaKger Beaeigang,' dafii sie mit Sr. Ftiratl. Ihircltlaocht nnid aüei
Reicha-StÜnden,' Ton dev Eeir ihrer ersten eydiichea Uebergebeng bis In* dieae Stande,* der
HochlöbL Ci^on Sdiweden^^ Verwandt, auch in der höchsten ond ausersten Gefahrligkeit nnd Be»
hgerungen g^Ueben seffri, inwelobefn Ende folgenda diese Stadt,- der Hochliibl. Cron an Schwe-
den lan^ besten, 'geiredicb bfshero gehalten > worden; auch jederzeit zu hallen und ^bewahren in
höchster Treu und Soatihidiglieit'gefneinet wäre, und e^despflichtig «u gehorsamen sich jedetMÜ
erkennen woUe; liatlien dagegen ihntertliäoigst, dessen sie sich auch getrösteten, daüa sie l»ej ih-
ren, ohraiten, Tor und in der Zelt ^ ihrer Subjectien habenden, und fo^ends vom Kdnlge zu Kinige
befestigten und Co'afirmirten PriTÜegien, Freyheiten und Immunitäten bey- und von der CSten
Schweden hinforder, wie biihere rühmllcb geschehen , sie auch fnichtbarllch genossen und cm»
pfänden v'fBochten geachützet und'^erbtltea weaden. Reval., den 26. ApdKs lOOO.
Hertaog Carl aber sähe nicht für rathsam, länger au slumeii, sondern seine Krieges-Hadrt
in Ehstland überaubringea, damit er lüeht allei» sich dieses Ohrts versichern, sondern auch den
Krieges- Last ¥oh' Schweden ab-- und'nadh den Polnisdien Pro^inoien ziehen m&dite; kam atfü
bn Monath Aftgttsti iiait_MM (etliche^ doch ohne Grund, schreiben von 20,000) Mann mA
Revah OnterdeiNMn hatte Georg Fahfensbach, dem Könige zu gefallen mid auf deasen le-
gehren, 2000 Mann ausbracht, mit weichen er, doch ohne der Polntscht^ Stande Villen und
Vorwiasen, ilberodie Grentae gangen war, und etliche mahlen auf die Schweden angesetzt^ Be-
vor aber d» Hertnog etwas anfing, Mhrieb er an^ Fahrenabaohen, und befragte sfah, aif
wessen Befelü er solches thite, und wafa er sieh zu den^Fohiiscben Ständen zu veradie« kitte.
Aber Fahrenabnch' gab Merauf kein Antwort^ 'liolh den Bothen bejm Kopfle nehmen, und
aandte ihn. nach Fohlen«, flertzog Carl, w<n er aok&es vernahm, ruckte «dt der Amte vor
Pernan, die er naeh vierwechlger Behgetungf Im Anfkng Oetobris, dnrdi Accörd eroberte.
Den 5. Sqptembr. %am der veretdneie General-fitedthalter, Horr Moritz Graf z»^ Raufe-
borg, Freyherr .an Ornfznle und Kegleholm,> zu Reval an.
: Ben U. aeibigen Mon^ta bemichtigte aich Heinrich vpn Ahnen der Veatnng Oberpah-
len, nnd well ehdfs Reuter. von der Laiadien^ Beeatzuig In den WeoenberglBahe' GcMnI- elago*
fallen «ind etlidie D&rffer verfaeerelt rM^te er von W-eaenberg nedi Lnifi danselbe HanCi an
belagern, welchca der Hauptman» dzmnff « Ozeekonak^y imangeadien, dafa er kzmiek.waq
dennoch gantner vier Wochen erhielte^ bis er dnribmr atnrb, -da dann die Gnamiaee, iieli ebne
Haupt nnd HUffe befindendt ^ FeHeng dnn SchwedMen ibergeben alaiea.
^
koadte, ged«pktc( er, «iif Lbi^vipd fertigte eiiifNi ab.fn te HqrJNW iP^'Un ii»el|eMien Sobii,
Bern Ctrl CarUfon Gj^lienhielivi, ider^/QfaJananr^iif^.tayjlMir iW# wervÄiff.er flr-
fekep. 8oUe, wie fr .Ten FaVentbach «kf)t«fkp¥ee, md Aqrff^lpr^gcpfMNMiaiiülP^
daffl.iKuin 4ie Featoog lar^khailXa, ^oraof F«iKrfaabaQli*jf^f(a)köfjknfAef S«<)hea vad >es^
ipeneden hatte^ mit geringer Madil. ^tianehiDea l^ondte^ Bc>rr Carl OpfJL^ Fan rfrfiile ihm, rniil
brachte bei dem Herteoge« «einem Hern^ Y^ißr^ n( wega, dpTs ejs ihuinfi^ßf^, 9Iaaii«iablßrtigle.
Jipit Bftrieger bradite sie daijch. u^gebahate, Vfege und ]Hriid«irfdalihi9 ivo, er)^fiwfte,..dart; fl^ek
Fakrensbach« ll?!elcker..Teprat^et.katteB, da. er/Am a«4>qNil>.!]PBd.Aaf||p-:4er 8«^^^ An-
kaaffl in.TexttebeB gab^ darükor Herr Cta.rJ.^QarJ^afe'il vq« dein Feinde .IQiMhlgett onA sein
Tokk mebrenlbeUi geicUw? 'WV* : : ., .n.* -. W " Ti' / .. - k.
' Solcbee* an ridien, mekta der Hertxig fnitganttier4M[aciiifkr KarakMufif,* irelches er be-
Jagarte'9 anfl, . anehdem er* awey makl daror ^eatfirmet, entRd» dareh Aetord ereberte; • ' Alüile
iberkam er einen ig^efken^VernA a^ielieAaad' kMOahyn Sacbe» nebitii^e» JM
SRbergeaohmiedy' 80»*Von grebanff-Wekrte gewesen; > Da daiiefadge« Ate' iT^hMkabaeb' gefragt,
wamrab er seine «SaeheariAtAi an dlnen aicberern Ort- gebradlrt, Biatemalilen er well wtkate, dafa
^' Sekwedbwhe Atüugk kerkiVfieketef »hat er gar ^heeiMitig geantwortet^ er habtf ei Jlaramb
■iabi Ikon welletty ddik der Hertaeg,- wo er daa ikofa erebern wurde, erfafirett' niSdite, dafa er
■iakt mit dnem geringen -Ifann an «hun hatl^ " • < ■ '^^ • • f- 'i^' ' ^^1» *'* • r<
' Von Karckhrafi nim' Herta'i^g' ÜäirtVeinen ^iig nach i^ellyn. ^^I^ie* F^ohlen j'tecite^^ die
Stadt an, und begaben' sich auf dis SchloA^'slch darants'aii defendfren; da es aber der ftertaog
an atfthn'en anfing, ga6 die'Üngersche'Gvflfrnlson die Festung auf. Der Üommendant Micha c^
Karta, Capitain Sadensiy, Simon Chiraanousky, Alexa^'deV'Praadsinsky und andere
mehr wurden gefangen und nach Schweden gefiihret /^ ' ' ^'*'
Darnach ^wurden im Monat NorembHs'M'niuser S^Wll', iTJrle^ AniernV Bnri^
necken,, und im Decembris Kirlmpi vdn den Schweäen genommenl <•-'''
' i' # - I ... . : • • •
Darauf galt es Dorpat, welche der Hertxpg mit aller Macht bela^rta^innd^fO lai|g:sn Sturm
achofs, dafs er ein Theil der Mauren der Krden glelcb i|Mchte,^di|hm|..aiph^dfe Stadt entilcb|
nach ?ierwoch{ger Belagenuig, Jin Jannai^o 1001^ an^^eiseb^ geawnngep p]<^rde. ^ Cfe^rg. Schen.-
cklng. Königlicher Polniscber Oeconomus, dea BisehofiTs au Wenden^ Otto Seheneklnga,
Bruder, Rittmeister Henrich Rammel, Casyer von Tytenkiinaen, «mid^aadere anehr war«
den damahls gtfangen nnd mdurentheUs naeh. Stoekholm gebfacht JNieh Kpsbermig der, Statt
Dorpt wurden auch die Haufser I^elmef und andere idaramb Uc|genda ven den Schwedcsi
eiognommequ
i Hlidi WKrlm^Bbten g|iw.|lar FaUl-llaiaskaU Movlfi^^ wM*4Mbiliten Jebanii
Bengtaaon« mit etlichen Fahnen IneAto ud Eenteragr .eaff ainen AaacWag ..nadi Wenden:
Wie mm die Pel^ ki 4m Stadi aMdkea vmakmen nnd anaMmi, wprden dieJbedrte rea den
tontadfcen Rei^^an^ veriaasan» nnd aiae van den Felan nidifenAdli niedergemacht, und da sich
etiiche anf 41e Aa anriake n^en, krai» daa WUk <•<> <fcwr fiel Jlmprrtirk ciaoftB. DieRenter
iber, in d€t'!nsii^<iift«h-K%f^kuV, ^IfikdeHen noch dtm der nAs^Skter Bagage, and trie-
ben gT^faefli Ücttrttiiitk in lükiiev alad^'^aÖr niäii sie c^iilger 'Tcrrifherey Terdichtig kielte.
Wie^'AepflHrg 6M IMkhei Tenialimi ttfckte i^r mit der ''gkiitsen ArmJSe vor Weiideo«
^llpirbe#t«'«b'^drVfM<«i«»eöM^ri\ anöh 1^ dihiacli Weliii^if'iiiid RodAöiibiirg* MÜtOm
W^Sk ^trm'^^ INM^likO^MMki^ nachdem de JffiB Biadt Yekea-
batasWli itfiiler^eK§8 ^^ilfc& ^plAndfert batien.- Alfso ^arA Matihiaa DeAäbfneky^ ffoweae-
iMt FaTaibfUif^za P^t<flaii, welcher daa Lalid wledei'lle Schweden Bchbtaen aolte nd rieb
aiif P^ebal anfMeftfe, Ihat'toA-'jedentiaiiii^' aueb roD dem Fdtkrcinabaeb; der aieh nach Klga
b^beii, ^ertesM^, lll0^%iiti!^b ^öiü'dto fPÜi^fedeii gefangeiii aäek^tfa HWPeba! erbb^t
SkHdei^elbrti'Xeit'BanrattÄ d^f OMäte "äenricb Lyf#6' ereid'ob end Seweld diM
faDgleiKhen Otto Ton Vietinghoff und Fabian Ton Tieaefnbaiii^n R^titen «nS Seft-
weg^n» lOe» (biiiptaiaiiiii dieser ]VfMiHg^ :Kerkbff^k-:r, ^eMier sich ebicüi Feind aH^ Tcat*
[Mdken enipe^vnkf^WfP:»}« WeA etoi fKinder.TOni H^irse gefcbei^^ mnd sieh in «inJBbff fcul a futt ,
' neMif n i^jf .n^r^itiuiiitogetMki rndj^ihti tti% lallen ten^ seinigffn nfedennaehlen.
^t ' Nad|4w b^ngßf t^flerfeEog Citri Kakl^nbranaeii, und flQmßle ^efitadt dfm I. Apr« [ÜH]
mm erst^i^ mUi inii^elidiem 8ts«ft »«f: der FehlenC Selten. Ki¥b F^oipbwek^y gebüebei. Bai
fO|lge94effc)Te99a ward die. Stedt Ja «ndem Stnrm erebert Die Aabk* Aobeü ins SlddAb, wet
chea. ||e|rtf|ftg)(C'%AliiuiC.eiiien Tag iiKegr nibbt a^btomcn vemndite, ward aber nUenmhl abg»*
trieben, nnd alft er untergraben weite, ward es ihm t^on den I^fSuderQ wledenathen, weUe
überlaut rieffen:.ea muate f^fn ao^fei^teir.Qrt üfchtTeiat^ret^wj^d^; derowi^gen ward nacb beS>
tigern Jäcbiefaen der Sturn^ «uin ^dritiep mahl TorgenofDwen, welchen die Belagerten naiAaMg
aufsatunden, alfso, data Feter^Stplp^r der yomeluinte j^brister., ^ertsog Carlen uf der
j^eite erachoBsen wurde. Ajrs enflieh die Kälte i^achliera vnd daa Ey(a^ ]hradi, log Hertsog Carl
Von der Belagerung ab\ Uefa in die Stadt eine atarcke BeMitaupig j^nffx dem Hanptmaaui Ghrl*
ater. Some^,^iind Terthdtte das.l^gea-Vclck-^n d^e anderen Befftts^g^, beurbinb^te andi
eiliche, weil Johan tou T^jr/ienlf.auaen zn 'B^l(BO^ und London,* Beb wediacber Krieges*
Commiaaariua, veraicherte,, ea wurden vor Jacobi keine Fohlen in Ljfland fcomiben, and da ia-
berhÄib deir pdi etii^b'e kamen'/ so' 'weite er ihnen atarck genug aeyn^ den Einsog au Terwab*
ren. tieirtiog 'Clail' afceir' zog' dien' ^. Xprilh gen Dorpt!, und erwartete ellda den Epgebdiea
Abg^aindten; ^ion *äannen 'l>egab eraYcl^ nacli R^Val, da ihm jBeine 'Gemahlin, den SS.- Aprilti,
dnen Sohn, ^^^^^ka^nnfaliligen ttertkdgen su SQdermanlandVNericke und Wermelaad, 'Carl
Phillipen, geiüir.
Desaelbi^en, wie auc^ft/nagstfolgenoen Jahrea ist ein ao grofaer' Hunger In Lyf- vnd Ebptr
hnd göw^bn, ^afa es taaf" nicht 'zu 'beschreiben stehet 'Ea wollen edAidie, dafa kasfli der ae^
hende Theii tod den Bauren im Leben geblieben. In aolcher Nodi auchten ale Ihrea langer
mit tMlei Pfbltfbrf, llinldlf,<1liAln* bklPibty^ nnil dbr^eidh^ iUUlMkMlf^DiBgeii im M-
len; i Da aie eihaH ttViiflf nbgeboftsii', M'eil' lelnMIb'ttfdt^'kesMii^-CWrper gena^^ t/Am fb
adbigeu wiedentnMl gifeacAltfehtIfr'und ati^frea8efr4 ¥nd '^afir dbi IJcMUiiter, aobald Üe ffh
rfebtel, rob ddb fMgen oiltfr toi«' 1iiMlb^aeri< wV>Mteb,' nlR «»en< FMsdt dfe «^deai teMe
Hiren Hnniter s* «fOBen geabdit. Had litt derf WMeiJ' äfMiidMAen tMW !
die, an rA lÜBbeb d«r Aeier lagiBBd^, gettorbea wam^ «nd soicb Flebdi noebim Munde be-
hdteiu Aber du «IteMbMdieUicIwIe itt^ dafii da MeMcK den andern, > die SUem die Kinder
geftewe n, welehe^danaUen nnler den Bauren niebt iingemdn gewesen.^ Unter and^n« bei im
Benonadkan eia* Baachnagdl ibre daej Brider und vier Schweatem, so alle jdager,. ala aie
geweadi, abgetbaa, und daa Fleiadi in Tannen Terwafarelr damit Ihr Leben auf einige Zdt sn
etiMdten; wie ea aber oCmibar und die Magdt gegriffen worden,/ bat aie der Hauptman in
Beraan gefragett wie de aiaif .nnteratehen l^annen, Menaebenfleiscfa an fresaen? Darauf aie zur
Antwort gegeben: dbfa, wo. ea ibr binfikro angdaaaen wfirde, weite de aieb Icein aüfaereaFieiscb,
nla der Menaeben, wfinadien.. WoriUier der üasptmaa sehr beatSrtit worden^ und de lebendig^
begraben laaaeoL
Dia ein reiaender Manv in^ die Börffer kommen, hat er aelbige mebrantbeila wüat und ^1-
lentbnlben im den BanrbölFan ein Hanffen. Menocbepi-Oel»einr gefnnden^ davon die Hunde und
wilden TUere daa Fldacb abgenaget hatten, dabero* anab die Hnnde bey groCsen Haufen bemmb
geUnffen* und den reiaende» Mann angdalleu', albo, dafa faat ledner dieine au rdaen aieb un-
tavateb» dlMbn. Sddi Elend im Lande, hatten die Polniaoben Kriegea-Volcker niebt wenig
befördert und rermdiret, welobe, unangeaehen,' dafa aie daa Land acbütsan selten, dennoch ao
barbariaab^bauaeten, dafr eakdn Tiadc oder Tartar arger und acbandlicber machen, auch kdn
eludichcr Menadr ohne Abacheüi boren könne: wie allentfadben vedlicber nnd ToanehoMr Leute
Freue» -und> TBditer in Gegenwart der Eheroinner und Eltern an Pfählen angebunden, geaeban-
det und ihrer Elven beraubeli die armen Banren in Trögen mit gebundenen Händen und Fiifaen,
gkeidi aam' wie man de Sabwdne an adinflen pfleget, mit aiedend bdfaem Waaaer begoaaen, und
eiHdien die Slinne und grofae Zdien Aber den Rücken kre&tawdfa augeknöpiTet, nnd alaO' auf
Stangen «uQ^bendLet, dle'gantie Naabt ilber gepefaüget,. damit aie bekennen möcbteny wohin de
daa Wenige, ae de nod^ In Vonafh haben möchten^ Tergraben hatten. Und haliT ea den armen
Leiten- dennodi' nicht, ob de adien^ allen Eeknndten^ aendeni wurden ohn die Barmbertaigkeit,
wie die Hnnde^ niedergemachte Ja, aieäcbonten auch ibrea etgenen Rdigiona-Geneaaensy dea
Biadioib -n Wenden, Otto Sclienckiilga^ nicht,, wdchen de,^ da er fftr die Schweden flehe,
gintalkb apolttrten^, und Ihm das CaeiMa, ao er, nadi Qewehnbdt dea Pabatkafaen BiadiöiFe, am
Hala trüge, iddkt bdiaiten^ aendern faat nackt lauifen Heben.
Mfa war nun der Fehlen Schuta, ao aie ihren Unterttianen, den Ljfllnderai, wider Ihren
damdiligen* Fdnd^ Hertaog Carle n^ Idateten., weldier dagegen nidit geataitete, jemanden daa
allergerbigate mit CMwalt an nduneur BOek den. Banramaü i» der Fddarbdt dnigerley Wdae
nk.l^dem.^ Wafa war ea denn Wunder, da&.efadge dieaer, mehr von ihren eignen Beachbtaem,
dfb TM* dem Fehide aelbat^ bedrlBigten Ldlte,^ dn de gnugcam nnd mit Ibvem. iaiieraten Rnfai,
l^oil nnd Bafaaden erfdu«», ^^ diejenigen, ao aie beachfltaen aöUten, nur* ihren Untergang
nnd ^tslidie Anikrotlinng aüdieten, unter ebi ChriatUMmr uniLISmiUdMr Re^mcot an kommen
dek'adhnetent ' - '
In dcaaoi Ifctrnrbtnng aebtl^br Hertsag Onrl- ein^ Landtag. an Metif anfb, fai^ wekhem
dek dte atmptlidie» I^Mnder dbr CreitScbweden «ntergeBen aalten, und werden bi der Lyflin-
dbaiMi Landaüttde Mdaken einige Afcgeaandte» naah Rigs geadtfebelv wddie die Urgerachafll
l.Bd. d»
Temahneten, ddb de nchvoadem gtateeaLMde 9khi «bsonden, toadcm . eJnhdHgiidi dcF Cw»
Schweden ergeben toiten; führt^ ihnen anch da« wnideraeknoie IbsgUbent der Pfhitn sa fie-
müth^ weichet'^ mnr einzig dahin angesehen, dafg sie* die Tefttaehen dea Landea jguite anlinettan
mochten, weCsfala aie sich anch nicht aonderlich mr Gegtawebr acUcketen^ aoadem nur dea
Verlust gerne sahen^ damit sie das Land wieder mit dem.Sdiwerd erobern,, nnd albo Me läm-
.wohner desto fugiicher ihrer Privilegien berauben mochten. / Aber die Rigisohen gaben mar Ant-
wort, dafs, wenn die Schweden des gantsen Landes mächtig wurden, sie aUMann'anf solche der
Landschafft Werbung richtigen Bescheid geben wollten; misten also die AbgeschidLten unTenkh*
, teter Sache wieder abaiehen. Nicht desto weniger hatte der Landtag seinen Fortgang , nnd ge-
schähe der äubjecttons- Handel laut eines schrifftlichen Recesses den 2S. Mal} iOOL Bi
. schickte auch Hertsog Carl annoch sum Uberflnfs einen, mit Ndimen^Frants OlthoTeliag,
an die Stadt Riga; .selbige au ermahnen, dafs sie sieh bequemen mSehte; aber sie namen dea
Legaten bejm Kapffe und sandten^ ihn nach Fohlen«
Hiezwischen hielten die Belagerten im Schlots Itokenhanfaen bey dem Siclnaky, ei-
nem tapfferefi Polnischen Kriegs-Obristen, umb Hillff an, welcher^ ob er awar Anbap 'eine, Weile
ihre Bitte abwiese:^ ^ich dennoch entMch fnr Gefahr ftr^htete,'nahm derowegen 8110 Renter aa
aich und aelcte über das Wasser, welches Semgallen nnd Ckhrlattd von einander aA d d si
Weil er nun wegen etlicher PriTnt-JnJmden anf den Hertnog t*ridrie]ie« ?on G^tariand ebea
Groll hftte, gestattete er seinen Leuten im Lande allen 'MnthwiUea, welche .orii Ranb oad
Brand wieder das Landes-Volck nnd die TeHtsehen feindtUeber Weise tobeten. Entlii* Heb er
, etliche höltaeme Hinser abbrechen, und «her de Bfina* eine JBfidce sohlagen, weU^ daa Wasm
SU hoch gestiegen w|tf , sein Volck darftber sn {ihren. Selehea nnteiHtnnd aldl «te LTfiia-
discher Ton Adel (dessen Nahmen Thn^nns^ der dieses endüet« Teisehwiegen) iFeigdilieb sa
wehren, schiekte derdwegen einen sefaier Banrfsn mit Schreiben an die Sdiwedieahe Baaatwag
sn Kokenlianaen, worlnnen er dm Si^inacky« Ankunfft meldete. Der Banr- dier hmshte
4en Brief denen Fohlen, nalmi etlidie Kroaten mü aich nnd verrieth ,aeiaen Herren^ wddkr
darftber gefangen nnd, da er nichta bekennen wolte^ w&a den Fohlen ges|iefbet wnrde.
Sicinbkjr aber sog am Ende dea Aprflien fori,, brachte denen im JSIehhtfa an Kokea-
hansen, welche unter andern am Waaaer groben Hingel hatten, die ernte HlUfei md vertM-
atete sie, wenn sie treft und standhailt bHeben, einer bessern Coaditton. Wie aoldbea Jokaa
Ton Tyaenhanseo wieder alles ¥ermnthen vernommen, wotte er benebst Oeorg Aoaen 4m
Beaatsnng in der Stadt, wddie sn deraelben Zeit groben llangel litte, CIek wnd Pmiriani an*
tfthren. Da aie aich aber nn ter w eg e a Terweiletett, watrden ale toii dem Stelnaky bsgrm
Btoekmnnshoffe nnreraebena iOierfiiUen^ geosUagen nnd bi die Flndkt getrteben. Also ga*
fieth das fleld^ an 7MB Beiehaflnler geweaen» aanvl dem Fravlairt «ad aUmtt Flmder hi der
PoUea Hinde( Tyaenbanaen aeiber enttam mit genaner NUku
Zd deraelben Zeit kam Chriatopfer Rndswil aa mH ISBM Mann, weldier, dmi flsine
den dnen dealn «rSben Bdwesken hefsriiiingeni ,die IVobbnbea wd aUea nnaftlnn Qes h d
^ifon sehtaid^ nin Cbaaiurey aabbiaehle, dnb^ er bey MtMB llami starsk wart sn dMaea alo>
fiea Mab «M TeUtehe «ib Rifa asK elwni gsakOaaaUta. Davaaf baiatarta EadswUl die
— wen —
Steit Ci^keihanteii den M» IhQ. Der HtnpteuBB tt« die Sdiwedbehe Betttsunf, CJiri-
•ter So^fBt, flrehtete Mb gar nidlit für 0«lvalt, eomleni MBiete nocb daiu die Bfanr, damit
er die Poblen saip Storm leeken mSehte; denn er hatte aidi einwendig alsoferaidiantaet, dafa
er ein Feür, den Stwrm anftsaateiien, anriehten kondte^ aber es mangelte ihm an Preyiant, dafa
maA die Belagerten aafa Neth Katien nnd Hnnde eaaen müaaen.
Wie aolchea HAt Carl Gariafehn Gttldenbelm nnd dain des Tysenhansen Nieder-
lage Ternemmen, weite er« der Besatzung sn Hfilffe kommen,- nnd brachte, nnangeseben des ge^
fthriicben Weges, anf die Düna Proviant, stellete einen heimlichen Hinterhalt auf dem Wege in
einem Walde, nnd ging selber mit einem AuMcburs Ton .300 Mann voran: deme in begegnen,
ward Liscöwitsky mit 400 Kriegs-Leüten wieder Ihn ausgeschickt. Herr Carl CarlsTon
aielfete sich, alfs wollte er dem Feinde entfliehen, nnd lookete Liscowitsen, gleichsam wei-
chend, bifs zum heimlichen Hinterhalt, von welchem er auf allen Seiten umbringet und mit sei-
nen Leuten bifs aufs Haupt erleget wurde, da der Leütenant &imoskowy den Schweden in die
Hände gerieth, etliche wenige aber entrannen«
Hierauf schickte Rads will den Sicinsky mit einon Ausschufs von tausend Mann, den
empfangenen Schaden wieder einanbringen« Der traff die Schweden' bei Erla in einem Dorflf
faats sicher unter der Mahlzeit an, und ob sie- zwar unversehener Weise überfallen wurden,
Uefaen sie sich dennoch garlddit ersehrecken, soB4ern griffen alsbald au den Waffen und weh*
reten dch tapffer, zuvorderst aber die^Tetttschen, also, dafs die Victerie unfehlbar ihr gewesen^
wo nicht Heinrich von Ahnen und Beugt Larsfon, welche vo^ Herr C^rl Carisfon
beordret waren, mit etlichen von den Feinden, so sieh fiber efai Pafs aetzeten, zu ^treffen«
aelches zu spät gelhan, nndt den Fehid allsuatarck ankommen lassen« ' Dahero Ae erstlich auf
die Flucht geschlagen worden, welches, den andern den Muth benahm, ahsondcarlieb, da sich die^
Pelen darUber der Schweden Plunder bemieht^ten» Herr Carl Carisfon llefs darauf das grobe
Ctoaehitz anf die Ifeinde losbrennen, nnd scbmnitafarte die gantze Nacht mit denaelben, .bette
auch wohl unfehlbar den Sieg davon getragen, wo nur die Renterey mit beaserm Ernat bette'
ledigen wollen; da sie aber endlich Vieh davon nnd nadi Pebal maeheten, begab aich Herr
Gnrl Carisfon mit dteen Fddt-Btfleken aufii ScUofik Auf der Schwedlsdien Seite wurde Fa-
binn Ton Tyaenhansfen, ebi erfahrner alter Eriegr-Obriater, mit etnem Polnischen Spiefs
dnre|igeBtoehen, Hans <ÖB Safawegen, Hans von Meng^den, Rutgert Brmls und
awnntnig TeMaehen blieben todtt ron. den Fohlen nnd Ltttaaem aber Helen mehr alfs SOOMann,
«ad ilarbea heniMlft. nodi vid an den Wunden. Dennodi bdiidten die Poblen das. Feld, und
whaoelen dana^ das gantae Land daherunb mit Mord nnd Brand: ao wurden «udi die
Wniber, fo aidi Skhcrhett halbem anf daa^SeUofs Br la begeben, JImmerlieh vertirennet Nadi-
de» eriberte andi Bieinaky einige ddieramb Ikgeade Sebttaaeri nnd kehrte entlidi wieder
hm Lager.
■Ittlerwdle dft dieiea bey Erla nrBeff, merekte Ohrlster Borne, der Hanptman anff
Köl[0lihausen, dafs ikii der Fefaid an VöM entblMaet, thite derowegeik efann Anafdl, er-
legte bey Wn Fblen nnd eroberte S^ddl- BMefce« aambt etUehed Tnrtii-WtfiBen.
Herr Carl Carlston GftM«iiheliii aber n$m imameoA Knedite «nd fnCsetai kaatlcrt
Reater an aich, brti^te ^]e SchwedtB, ao aUeotMbea leratrevt warea; aodi theik «leintiai?-
ten, wieder xusamnien, und weite mit -deuelbea den bedrtagten m K^keniiMiaen an fiüf
• kommen^ lagerte sich den IS. Junij eine Meüe Wegea Ton der Stadt, und adilag einen Wa^
borg umb »ich. Da nun dea andern Tafea hnndert Teiitache Refiter anf die Poidcn atrefffelca
nnd ein ScharniHtael mit ihnen hielten, wurden beyde, Kilegaheere dea Moirgena jamb 7 Uhr anfa
dem Lager gefuhret
Den eraten HauSen Schwedtschw Seite, fiihrte der Obriater Hermaa WrAngcl jnit de-
nen, die er T4>n Dörpt mit alch gebracht hatte; dem folgete Georg Krfldner in Raaea>
heck mit dem Pernaoachen nnd Wendischen Krieges - Volcke. In der Poiniachen Schiacht-Ord-
unng hielt Janüs von Radjiwill^ dea Herrn CJixJatoffen Sohn, neben aeinen Vetter,
Georg Radswili^ mit dem aehwartsen Fahnlein, ao dea Woiwoden von Trotakeal war, la
der eraten Schlaucht- Ordnung. Itf Treffen hielten sich die Teutachen am manhaffteaten, brach-
ten die Littauer in die Flucht, nnd jagten ihnen drey Meile Wegea nach , nahmen ihnen dai
Geachüta und fernagelten .deaaen eip TheiL Gegen daa Schwediadie Fnfs-Volek hielt der
Sicinaky, und ob er woli Ton den Mnaqveten hefflig beachadiget ward, ad'begab er sich dodi
nicht von seinem Ort. Alfa auch Herr Johmn Carl Itodkle-wits nahe, dafa aeine Kriego-
Leüte wendeten, liidt er de anf, und brach mit denadben In die LyUnder, wurden aber tm
Ihnen dergeatait bewilikommet, dafa wcHt mehr PoHen, alfa Lyflinder, todt blieben. H^rr Carl
Carlafo^ führte die Reftter, auf derer Blanheit, aUea OiMa atunde, weil aie aber fiber dea
grofsen Hauffen der Feinde eradirecket waren, sogen aie alch, ungeachtet aller Brmahnnng ib-
rea Anfuhrera, lurfidc, und mit aoldiem Weidhen fibergaben aie dem Feinde dea Sieg. Die
Tefitschen -aber und daa Schwedische Fufa-Volck weiten nicht weichen, aondem atrittjea bsr
hertst, und machten dem Rads will die Victorie binfig. Ea wirete ^e Sehlacht ron ddea
Uhr dea Morgens bifa -swey Uhr Naehmfttag. Der Schwedischen Fufa-YoMer nnd 4& Lyfiiä-
der, welche beyderaeita mit boehater Standhalitigkeit In der Schhtcht mit ihnen gants nicht bit-
ten erwinden lassen, wurden bei swey tauaend geaeUagen, imd «tlhAe wenige gefnagen« Dater
denen g^fcMagenen waren Georg Krfidner, Thomaa. tou der Barg, Wtllhelm Wie-
gend, Franta Warda, der wtftberfihmte Obriater Hermen Wrangel, und TieaenhanteE
Die Pohlen und Littauer hatten bey dleaer Yktorie auch wenig Seide geaponnen, maten llinr
nicht weniger geblieben. - - ^
Nachdem aber Hertsog. Christoph Radsi^wlll daa Feld! behsltett, aehidcte er aMsU
hin SU den Belagerien, und lieaa ihndn die Aufjgebmig antragen. Die Schweden, wie sk sa
ProTlant grofaen Mangel litten, iramehr audi keiner HfiUFe sn gewartten hatten, begnaten datadt
ndt den Poten sn acoordiren. NMk langem Gesfacke wurde eadBah dahin FCfglldlea, dab db
' Beaatsnng anbesdiidiget anasidien mfichte; weldraa ihnen aber Toa den Polea alcht g^altaa
Denn da al^ In die Stadt eingelaMen wurden, wanden aie daa groEwa Geachuts umb, nnd mkm-
aen auf die wehrloaen Schweden, und waa wßu dem Ckafdifitr nidit getoofcn worde, aebeltai
äie nieder« Dahero, aUp Radrt will aoichea yeirpfmnien^ Uefa er ans Mltl^de» die ibifpa
durch den ^aaserthor hinauilanffeai abfST die Po^n fCtstea ihpen nach, und trie|i^ die
I
teeUge Len^, 'Weiber. ub4 Kader^ jo 4eii Waffen enfkomadn^ fai die Dfla« hliieiii, wie du
Vieh 9 defe sie alle eieeaffeD maaleii« Die aieli nocli an dea BSien oder bodsI; woran hielteny
Ueben tie die Hiiide afc<, , ^amil keiner en&ommen aiSehle,' und solches haben des Chodrie-
wiien Toldker mdireDibeils vernbet, weU dieser mit Radxiwilen in Feindschaffk lebte. Nach-
folgende TonAdei aber, alfs Jasper Andersfon, Herman Ton Büren, Acko Bengtsfon,
. Hans T-on 4er WoLde nnd Eyert Schwartn, worden nebst efliehen adelichen Frauen nnd
JiO^ranen ?on Radxiwilen in «einen Geselt enretteli, die Bfannrs -Personen aber hernadier
geRoglich nach Riga gebracht, weil «i?or Christoph Dönhoff nnd Reinholt Brackei,
denen aaff^ Ermis ein freyer Abing ven^rochen worden, bey den Schweden dennoch gefänglich
gehalten worden.
Wie die Fohlen l^okenhauseA erobert hatten, gedachte Radkwill sidi des Sieges fer-
ner sn bedienen, mnnsterte derfaalben sem Volcfc, rodete nd^ BMO Bison nadi Wenden, und
nam «nterweges einige von den 'Schweden rerlassene Hänser und Flecken, aifs Treyden, Lem-
sel. Cremen etc., wieder ein« Der Haoptman auf Wenden, Capelle, idfs er sich wieder
den Feind su schwach befinde, ergab sich den S. JUlj auf sngesagte Treu sicheren Geleites,
und wnrde mit seinen Völekern m>n SM Re jifsischen Krieges -Leuten (welche dem Ra da willen
dieneten), wdl er den Fohlen nickt tranete, nach einem sichern Ort begleitet
Nach diesem- ward der Sicinsky abgeschickt, etliche ds Jhemmbliegende Hinser nnd Fe-
stungen einzunehmen, welches er auch mehrentheüs durch .Krieges -List nnd Bdiandigkeit Tor
Hochrosen, Roop nnd andere m(^ Oerter glüddich rwrichtete. DaVauf wurde Runnen-
barg von den Fohlen bdagert, zu welchen noch 200 Reftter, so Ton dem Hertsoge Friedriehen
anb Churland den Fohlen au Huiffe geschickt waren, stlefsen. Auf dem ScUome conunendirte
ein Lyflindischer Edelman^ Johan Ton Roaeu, der hielte sich sehr wol und gab den Fohlen
nichts suTor. Die Belagerung hatte 40 Tage gewehret, alft die FoUen Knndschaffk bekamen, es
were Heriiog Carl mit einer grofsen Krieges-Hacht im Anzüge. Derowegen ward Sicinsky
fldt etwafs Voldc aufscommeadiret^ dessen gewisser Nachricht efaizujbiingen; wie er aber bald
wiederkam, und daa Gerüchjk war tu seyn bestätigte, kam den Fohlen ein grofses Zittern an,
dafa de mit nicht geringem Oetfunmel den IS. Augusti^^aufbraidien nnd davon sogen« Der ein-
tsige Kodkiewita bemfihete sich, den Radawill und das Krleges-Yolck von d« Flucht ab-
anhalten, aber ea war aUes rergeliens. ; ^
Zu derselben Zeit kam der Graf Joha^i von Nassau hn Jidlo znm Hertaog Carlen gen
Feronn, und brachte dea Chnrf&rsteil au(s Ffatts Schrdben mit sieh an den Hertsög; denn
weli nehie Qemahlin kurts zuvor mit Tode war digangeo,.. suchte er sefaie BekOmmernis duidi
Kriegen- Dienste an lindem. Er war ein weil versuditer Kriegs- Mann, and hatte mivor onta
sefaieiii Vetter, Graf Moritaen von Nassau, die Hollindische Krieges-DiscipUn erkmet, dero-
vfe^n ihm von dem Hertüctge die hddiste Gewalt negst ilmi über sebi Krieges- Volck angetra-
gen wurde. Da de sich nnn mit einander beriethen^ Riga au belag^n, hielte der Graf vor
96li§r dafa man deuL .Belagerten an Rnnnebjarg. entlieh an Hülfe .kommen adte, aber wie
mm Amit nmbfbigt kam dte Zeitung, d^is die Fohlen die Behigernng gehohan nnd ent-
Dahero'Mgen ite mtt der Sdiwedtadiai Krieges «Macht nach Biga in, nabniea OBtemeget .
Wepdea aad edkhe andere Festangen ein, Terfnigiea den flüchtigen Fdnd, weicher in Fert^
eilen etliche Stick grobes fieschfttiea hn Stich UeCse. Bey Redenpoic bekanen die Schv»-
diseben zweyhnndert Wagen« so ndt Zelten geladen waren, und ehie Meile Weges Ton Riga
000 Wagen mit ProTlant SH]^ Beute.
In diesem Zuge fahrte Herr Carl Carls(on OAldenhelm die Schwedischen nad Fiaa-
landisclien Reuter; der weit berBhmte, taplFere Manritins Wrangel, ein Lyflinder, war Qe*
neral-Qvartienneister and hatte sechssehen hnndert Refiter bey ddi; Johan Bengtson^ efai
Schwedischer Ton Adel, welcher viel Jahr In Frankreich gedienet hatte, war Obrister ober du
Fufs-Yolck, and der Graf Ton Nassau hatte tausend Reftter und anderAalb tausend tettacbt
Knechte sur Leibgvardie bej sidi. lieber dieses Krieges- Volck hatte Hertsog Carl noch iwqr
Fahnlein Reuter und SM Musqvetirer hey sich.
Wie die Polen, so au Riga ankommen, Temahmen, dafs ihnen die Schweden so nahe wsk-
ren, sind sie in ein solch Schrecken gerathea, dafs sie von dem 20. bis den leisten Augasti
sich Ifättffig über die Düna setiten, sich nach Littauen su begeben, und damit ehi Jedweder der
^rste seyn möchte, xahiten sie den Ueberfahrenden offk zehenfach das Fahrgeld, die Pferdte
aber liefsen sie fiber die Dana sdiwimmen. So lange aber, alfa sie nicht fiberkommen kondlca,
machten sie daa Land allenthalben kahl, und haaseten mit den armen Bauern Irgor, alib der
grausamste Feind bette tfann mögen.
Der Graf von; Nassau wolte. dafs man Riga alsbald belagern sollte, Hertsog Carl aber sag
erst nach Nenermflhlen, blieb allda drey.Tage still, und hielte Rath, Dtnamfinde su be*
lagern; alfs aber der Ansehlag; entUch nidit .gefiel, ward das Lager den M. Angusti in der Wt-
temacht ror Riga uulj^esclilagen. Es hatt Fahren rbach karts snvor in der Vorstadt da
Blockhaufs ant|gebaoet, mit ehiem Qrabea woll verwahret, und 600 Mann neben IftFeidstUen
. darauf in der Besatsung ^leget. ISelMges Btod^haufs ward im ersten Sturm Tön den Sdiwedca
eingenommen, und mit JPaiüsaden aufs neue woll verwahret In dieaem Sturm wurden SM P^
len erschlagen, die anderen entkamen und flohen in die Stadt, doch wurden audk etiiehe itat
Schweden, ao dem Befiten und Streiffen nachhingen, von den Stfidcen beschidiget und tfieifa'
e/schosaen.
Radawil begab sich mit sekem Yolcke. fiber die Dfina, daselbst des Königes Anksafl sa
erwarten. Indem fiel ehi groCMa Regenwetter, worauf dn« grbnmige Kilte folgete; .well aach
das Proviant nicht sn redter Zeit ankam, lidten die Sehwedisdien Kriegs-LeHte aUenOalben
Noth, und wurden darfiber gants ^rerdrossen. Da nun daa 'Gesdirey dksu anfiribraflh,.dnfs Kis^
Sigiamundui mU «hier groGran Kriages*Macht fan Annige war, wurde die Behgenog vor
Riga im halben Sept. gdioben. >^
Unterdessen kaos der König (wiewol w^gen dea onglanblldien vielen Ckaehieppea md PIsln*
ders sehr langsam) mit dem Polnlsehen OrofsrCantsler Johan Zamoiski, alTs damaUfoiVeidt»
lierren, 'gen Seiburg in Semgallen an, und liefs ahle Sdüfisbrficke audtai; daa biegea»
Volck über die Dfina su fShren. Selbiges wfilcte gegen das arme unbewehrte Volek mit tan*
ben, morden, brennen, Frauen und Jungfrauen achiaden, eben wie Jabrea snvor den- Rnds*
— »1 —
wiU Volek* gethas, niehi aniert, alfa wenn flmea d«rcli Gewoliriieit sngehsaw were, wafs ein-
mal gesofaeheii. Sie TenohoBeten auch 4ea Chvrlande« nicht, däxtaHea sie, wie oAgedachter
ThHaAng berichtet, aechaxelheii Aeinpter glatsllch Terdterbeten tad verheeretea. Wie da^Krie*
gee« Volek Ober die Mna feffikret war, lagerte tidi der Kmig vor KokenhaüseiL Von dan-
nen achrieb Zamoisicy niit dea Konigea Urlaob aa l^ertzog Carten, des Inhalta, dafa er wie-
der aller Vokker. Seeht, und durah kdliie Jii}arien üagereiteet, ohne einige Anküadignng des
Krieger, in Lyfland gefallen^ und seinen Veiter dea Reichea Schweden beranbet, both ihm eine
Sdiladit oder Kampff «n, und stellte Gott die Sache sm richten anheim.
Etliche schreiben, dafs der Hertxog solches mit Stillschweigen beantwortet; aber aus des
Thtiani Historien, alfs anch den 'Acten des Hertzoges, fo im Reichs -Archiyo vorbanden «eyn,
ist gnngsam za sehen,, dafs ihm der Hertxog, oiid awar nnter andern mit solchen Worten beant-
wortet: Zamoiski wäre ihm nicht gleich; wenn er ihm gleich wäre, so wollte er ihm nicht
mit Krieges -.Waffen, aondern mit Knütteln abschmieren: er wäre ein Schreiber nnd stritte mit
Worten. Darüber der Zamoiski^ nicht weniger entrüstet^ vnd ab^rmahl .ein achmihliges
Schreiben an den Hertaog abfertigte. Es echrieb anch dasselbe mahl der Konig an die Lyflia-
der, nnd ermahnete aie, dafs aie Hertsog Carlen verlaasen und. wieder m Glehoraam kommen
aoltai. Das Schreiben war nicht weniger, alfs die vorige, so der Zamoiski abgefcirtiget, mit
Schmeh-. nnd Scheltworten angefüUet^ hatte aber ao viel weniger Wirkung^ alb dem Ljflandem
nnnmehr der Pohlen Gemüth wieder ihre Nation mehr dan gnngsam bekant war, weil ihnen
weder die bestätigte Privilegien^ noch die versprochene Religions-Freyhelt gellalten ' worden.
Zudem kondten aie die von den Pohlen in Lyfland verübte, fast «nmenschliclie Graasamkeit ao
leidit nicht vergessen.
Wie nu König Sigismundus salie, dafs die ihm von d^ Pohlen gemachte Hoffnnhg,
uemblich, dafs ihm bei seiner Anknnfflfc das gantse Land wieder anfallen würde, vergebens war,^
entadilofs er,^ den Krieg fortznsetxen, nnd braph nebst dem Zamoiski mit der Arm^e auf^.
imd belagerte im Anfang des Octobris Weimar; weil aber das grobe Geschüts wegen der bö«
aen Herbsiwege so hald nicht nachgebracht werden könte^ ward dem Könige die Zeit an lang,
abaonderlich, well er einen so grofsen, mm Kriege nnnütsen Hoffstadt mit sich fiUirete, der nlchta
anden verrichten konte, alfs nur das Land, welche« ohnisdem Hunger lidte, an verderben, he«
fahl derowegen dem Grofs-Cantaler ZamoisJki das Kriegswesen In Lyfland^ und aog selber
den 22. Octobris i^ieii Riga, den Einwohnern ein Mntb lu machen; von dannen begab er aich
wieder in Littanen.
Barth die vielen Doteludlge irnrden dieae Oehrt^ nock mehr beschweret und au&geschSpf-
iatv ud* waA die Pallien und Uttaner übergelassen hattep, daa firafsen die Kofsacken, tfo im
Iiande iallenthalban -atreiffetM, ddier der Mangel, fiberaafa grofser Hunger und Jammer ^ davon
fadaisht, deato mehr lunahm. Bte aufsgepMhiderte und venwetKelte Bauren, abaonderlich
iwwahreten iiali in den WUdem^ fiberflden die Pohlen, die auf flire Fütterung
, «ad gingen ndt Ihaea, alb mll Ihrea Fefaiden, grausamlieh umb. Dr auch die
PaUsahen'Kriegea-VdMter Iti Lager nifin^ au meflnthifarea, stellete man de mit einem fal«
Qeadir^ suMeden: dafa Hertaog Carl hefaalidi aufa dem Lande entwichen wiere« Er
\
war aber damahlen noch Im Lindb, tnd hatte aain Kriegea-Yolek aach Pernan miA Revai
gesogen, nnd denGraffen von Noasan nebat dem Obriaten Johao Ton Derfeiden nach Dorpt
abgefertfget, daa Kriegea-Volek lu monatern nnd au besahlen. Darnach aber, hn Monat No-
▼embria, nachdem er auTor den Hertsog Ton Holiateln, Johan Adolphen, daa CloaTemameaA
fiber Ehat- und Ljfland, ^dem Grafen Johan Ton Naaaan aber die DuectiM Über daa Kiiegea-.
Weaen anbefohlen, begab er aicb mit aeiner Oemahlhi aampt dem Otalfeii Reinhart Ton
nadi Schweden. Hertiog Friedrich voa Lfinebnrg aber bliebe noch bifi folgenden
hl Ehatland.
Mittlerweile hatte Zamoiaki* daa grobe Geachüti an aich bekommen, wolte demnach nidit
ainmen, aondem beachofa die^tadt so atarck, data die Maaren enüich ao weit durchgebrodiea
wurden, dafa man kein Mittel mehr gehabt, dea Feindet Einfall zii wehren. ' Den 10. Decembria ^
Uefa Zamolaki die Stadt atnrmen; aeine Fufsvölcker aber waren Tom flanger dergeatalt abge«
mattet, dara aie kanm fortkommen konten, dahero die Reuter von ihren Pferden abateigen und
den Anfang machen mütten. Die Belagerten, ob aie swar durch Krankheit geachwachet waren,
wehreten aich dennoch tapffer, wurden aber entlich durch dea Feindes yielea Schiefsen suruck
getrieben lAid gezwungen, aich aufaSchlofa -mü begeben» Darauf begehrte Herr Carl Carlafoa
Güldenhelm, mit den Pohien ein Geaprich su halten, nnd kam auf empfangenea Geleit^ nebat
Herrn Jacob de la Gardie, zu dem Grofa-Cantzler Zamoiaki. Da ea entUch dahin ?erac-
cordiret wurde, dafa aie ala Gefangene bey den Pohien bleiben mfisten, damit der Besatzung
ein freyer Abzug Tcrgonnet werden mochte, wdchea auch geschähe, und wurden daranf die
bey de gefangene Herren nach Uttauen und weiter gen R'aven gebracht
Der Graf von Naaaan zog mit einem Theil aeinea Kriegea-Volckea hinaufa, die Belafertaa
sa entaetzen; wie er aber nach Ermia kam und daaelbst vernahm, dafa Weimar bereita über
und Zamoiaki gesonnen wire, Ermia zu belagern, atellete er daa Kriegea-Yolck daaelbat zu-
frieden, beaetzte den Ort, und nam die Frauen, und Jungfrauen, welche aich für der Pohien
Unzucht 'befi&rchteten, mit aich nach Helm et' Nachdem aber der Graf allmahlig wich, ivckte
der Zamoiaki hernach^ eroberte nachgerad Ermia, Helmet^ Adze},. Martenburg, Nen-
hauaen, Runneburg nnd Antzen, woaelbat er eine Weile gantz aoB^lofa aich anfhieitei
Wie der Graf von Naaaan davon Kundachafft bekommen, hielt er zn Weifsenatein Rath, wd«
eher Gestalt er den Zamoiaki in aeiner Sicherheit uberraachen mochte; weil aber die Sache
aufabrach , ward nichta daraufs.
Den Winter über Aden dann und waui kMne ScharmSieln vor nntor denea«' eo* aaMeder
anir Kundadmffl oder zu JPuttragiren anagangen wahren, da aich deim «flAer den CkBeliwn Bv-
gelbrecht nnd Caapar von Tyaenbanaett, HannCa Nieroth, Gerhari Lewr^lA aari
Gerhard Vlttinghoff aonderlich wohl hielten, mi4 von IMbrtial. bin Ihrty-MoMlh wm 4m
Polen, wie mann davon gewiaae AnCieiehnfta hatt, 419 gea^üftgen aari 9S fefai^gaM nlnfrhiaiiilf
^dahingegen von den Sdiwediaehen in allem keine M Peraonen, wcstm/tcf 4 von AdM« aUi
Hannfa ^Lngenhnaen, Cbriatoph nnd Eeinhold Boanif und Miahnel TSdIwtni
gdblleben.
Den U. Aprilb benmtan die Schwedischen Obiritteii. Johann Bengtsfoiit Jebann von
Derfeldeii pnd Tonnte Schlief die Henfe Ante en, de eie alTobald den WaioergrAben wol-
ten abatednai lasten; ee wnrde aber Johann Bengttfon, dariber dnrchn Sdienkti geechoesen,
widi^etlkfae Mehr Ton dem GeeehW ^troffen» Den 1<L aber an Miitemachl liefe der Obriste
iron Derfelden daa Haab mit Gewalt anlanffen, weldiea er also, nnangesehen der Feind sich
siemlldi mr Wehr setsete, dennodi st&rmender Hand eroberte. Und wurden nicht allein in
die SSMann darinnen niedergeoMdit, Rittmeister Alexander Kisidtsky; Lieatepuint Jacob
Olofskowsky, SThoaas Napiorowsk;, des Qrors*Cantilers Cammer- Junker, gefangen, son-^-
dem haben anch gute Bente an Geldt und sonsten bekommen.
Nach Ostern brach Zamoiski anf and nickte vor FeUyn, den Ort an belagern; nnterwe*
gea hatten ihm etliche Schwedische Krieges -Tolcker anfgepasfet nnd den meisten Theil seioes
PInnders abgenommen. Der Grsf Ton Nassau sandte auch den Fellinschen 800 Mann su Hülffe,
und kundigte ^zn Reval einen Landtag^an gegen den 26.Aprilis,' auf welchem er der Ritter«
sdmlTt anieigete, dsfs man -Lyfland durch keih ander Mittel erhalten köote, alfs'wenn alle Edel-
lente und der gemeine Mann ssmptUch snm Waffen griffen und den Feind aufs dem Lande
sdilngen, denn es^were besser, mannhaffitig zu sterben, alfs durch Hunger und so viel Tor Au-
gen sehwebendes Cebel. iiberwunden in werden, und damit er sie desto leichter dasu bereden
mochte, ssgte er, er^ weite nllt ihnen einerley Gluck und Unglück ausstehen. Solches wurde
Ton der Ritterschaffk mit höchster Frefide, angenommen, und der Tennin ihrer Zusammenkunfft
anf den 24. Malj bestinimet. Dieweil sich aber die von Adel und das im Lande herumbliegende
Krieges -Volck sammeUen, ging der Schnee ab, und Terursachte allenthalben ein grofs Gewisser,
daher man genötiget worden, den Zug einsustellen und das Krieges- Volck wieder in die-Torige
^▼artiere zu Tejlegen. *
Unterdessen beschösse Zamoisky die Stadt j weil aber die Mauren su schwach waren, das
tiele Sdiiefsen aufsauhalten, söge sich die Schwedische Besateing aufs Schlofs, daraufs sie
eine Weile tapffieren Wiederstand -thäten. Und alfs die Fohlen ehie« iSturm wägeten, Tcrlohren
sie darüber bei tausend Mann, und den berühmten Kriegeshelden Georgen FahrensbacheiL
Dem Ckofs-Cantaler ging ein Stücken Kugel auf seinen Harnisch, weldier ihm den Säbel sampt
dem Gürtel^ vom Leibe abnahm, dennoch blich er selber iinbeschadiget; Zalkosky Tcrlohr auch
in selbiger BelageruOg ein Bein. Da aber die Besatiung yon einer Mine, der so der einbre-
hredienden Kileges -Leite Sturm genlUfat war, nnd durch Versehen eines Büchsen -Meisters-
nmneitlg aufjgfaig, groben Schaden empfleng, ergab sie sich ha Monath Juni], auf Versiciierung
etoes jEr^ea Abanges, der aber Toa den Cosfacken nidit gehalten worden; denn als die Besä-
tsmsg nach Pernjin aalte begieitel werden, plünderten sie dieselbe nnterweges m sweyen mah-
fan, nnangeaehen der Grofs- Cantslersoldies verbotten, und waa ale vor Lyllndilidie BdeUeute
Hier ihm^ fanden, die OhHen sie hi die DienstbaAeit.
Weil aber ha Lande« wie ohgedacbt, em grofoer Hunger war, aad die PoMsdie Krieges-
Lette Ihre Bcaoldttiif mniehtig bekamen^ terUeirea ihrer mehreaaeils; von dea übrigen wurden
Mb and wieder anf Parifaeyen fiele erschlagen, also, dafs die gantie Macht der Pohlen In Lyf-
UmA nfaäit war 4$t9 Mann, and die keatlichste Zeil für dea Sdiwed^ gewesen, die Terlohme
LBiL «•
— ^ SM
Festungen wieder sn etobeni, dero wegen mcb die Befehlhitber an Hertsbg Ctden nmb Told
und Pronant schrieben. Aber was kondte es helffen, weil die Scbwedischen Stimde den Ljf-
Ifindischen Krieg anf ihre llnlcosten nicht weiten' führen lassen.
Wie also aufs Schweden keine Hülffe kam, und des Orafen von Nassen bedimgene Zeit
verlangst verflossen war, der Gottremtor des Landes, Hertsog Joh/in Adolph, öch «och* nach
Schweden begeben hatte, machte der Graf/ allen niflglichen Anstalt, wie es im Lande bilb aaf
. des Königes weitere Verordnung gehalten werden solte, stdlete das Kriegäa- ¥oick aufriedeD,
und versprach ihnen, aufs Schweden Hülfle an Yolck und Geld sn vecschafien, und ging den
^23, Junij von Reval zu Schifl", erstlich nach Stockholm, und dann fernher nach Tentsdlami.
Zu derselben Zeit, im Monath Julio, wurde su Stockholm ein Reichstag gehalten, und vss
. für 2 Jahren su Linkoping beschlossen, confirmirei' n
' Mittlerweil bekam Zamoiski neue Yölcker aufs Fohlen, und dergestalt gestirket, rudcete
er mit der gantsen Macht in Ehstland, nahm erstlich Oberpahlen, so von de9 Schwedischea
verlassen worden,, ein, besetite das Haus, und berennete darauf das Haus Weisfenstein.
Kurts zuvor aber war der Obrister James Hyl, welcher auf dem Hanse commandirte,
mit ISO Teütscher Soldaten und 50 Reuter nach dem Oberpahlischen gangen, in Meinung,, dem
Feinde ein Abbruch nu thun, und ob er swar 200 Cosfacken antraff, sie fast alle niederlegte vad
einen grofsen Raub ilberkam , war er doch damit nicht snfriedte, sondern weite noch femer
rücken, da er de» von etlichcR ItiO Cosfacken und Fohlen nmbgeringt, sein Yolck mehreniheOf
erschlagen und er selber gefangen wurde. Derowegen schickte der Graf von Nassau vor seiner
Abreise ein Fähnlein Teütscher Knechte, und was er noch an Proviant und Munition entbebren
können, mit einem versuchten .Spanischen Obristen, Alphonao de Catio, hinein, welcher
2ween Tage nach der Belagerung ankam. Das Froviant aber blieb surück, weil es • unmiglidi
fiel wegen Andringen des Feindes hineinzubringen*. So war auch ein Teütscher von Adel, des
Geschlechtes ier Man teuf fein, auf der Festung; diese hielten sieh wehrender Belagening sdir
woU, es mangelte ihnen aber an Lebens- Mittel, dabero die Besatsung allgeuMiehiiGh unwilli-
ger wurde. '
Nach des Grafen von Nassau' Abreise brachte Rein holt Anrep, Schwedisdier FeUi^Mar*
schalck, so viel Yolckes, alfs er eiligst könte, lusammen, willms, den Belagerten sn Hülffe la
kommen. Solches wurde bey den Fohlen verknndo^haffet: derowegeii Zamoiski ihnen etlidic
tausend Fohlen entgegen sandte« ' Wie sie nun an einanier gerahten, wurde bedeneita in etil«
chen Stunden nmb den Sieg tapffer gefoebten, Ufa endlldh die Schwedischen von den PeUsn,
alfs die ihnen an Mannschaft überlegen, «mbringet worden, da denn der Feidt-MarsAalck acbst
vielen andern anf dem Fiats blieben, JUe- Übrigen nahmen die Flndit, und- wmden von den Pei-
nischen bis unter Reval verfolget
Den 4. Julij dieses Jahres ging die verwkttbte Hertsogin in dtorland, Ann«, fdbnhNn w
dem Hause Mecklenburg, vermittelst eines sanfft und seeligen T^dcs^. den Weg aller Welt
In Lyiland kam damaln aus Polen frisch Yolck an, welche allentliaihen'' im Lande freuBch
liauseten; wafs sie Air von den Rigischen Bauern erpresset, wurde ihnen, nUb sie die£tadt,
vorbey ^ngen, wieder abgenommen. JDarfiber ergrimmelen die Feien, nnd Helen M BInnn Hif^
fldie Soldaten, so in einem Baihtbofe, 1 IfeUe von Riga, selbiges fSut der Polen Raub m
aehfltsen, Terlegt iraren,- mit IM Pferde aq. Wie sie nnn für den Hoff kahmen, wurden sie
raf Befebl des Conunendanten, alfs dnes Herrn Voiek, eingelassen; da sie aber begnnten, Ge*
waU nn üben, retirireten sich die Knechte in die Hauser, schössen etliche der Polen hemnter,
und wehretea steh also, dafs diese nichts an ihnen haben kunten, welche endlich die Häuser
ansftndeten, nndt dergestalt* die Knechte swnngen, dafs sie sich heraus begeben musten, da si^
dann von den Polen alle niedergemacht wurden, ausgenommen 2 Verwundete, welche da?on ka^
men, und der Stadt su'eileten, solches ihren Obristen zu berichten. Hierüber entstund bey den
JUgischen Soldaten einAufflauff, weldie susambt den Officirern Tors Rathhaurs kahmen, und umb
Znlas, solches SU riehen, anhielten, wiedrigenfals wolte kein Mann der Stadt weitet dienen*
Wie nun E; EL Bath nach langem Bedencken hierein willigen muste, ward ihnen Kraut, Loth und
S kleine Feldt-Stficken gegeben. Darauf sogen MD Mann Soldaten nebst etUchen Stadtknechteii,
so ihnen gutwillig folgen weiten, in der Nacbt aus der .Stadt, kamen den 15. JoUj in der Mor«
gen-Stnude hin nach N^eüer-Mühlen, da die Polinische Heiducken lagen; zu denselben ritte
der Rigischen Knechte Obriste-TOraus, und fragte ihnen: warumb sie Tages zuvor, solche Gewalt
an seine Leute i^erübet betten? Die Hey ducken aber gaben Feuer auf ihn,, und ersohossen ihm
das Pferd unterm Leibe. Also gerieth es zu einem Treffen, und löseten die Rigischen ihre
Feldt- Stucke auf die Polen, welche, weil sie wohl getroffen wurden ^ die Flucht gaben. Es
hatten ihnen aber die Rigischen auf allen Seiten diie Pässe verlegt, dafs sie nirgend kommen
konten, nndt wurden also ins Wasser getrieben; Theils weiten mit der Fehre hinüber, wurden
aber darüber alle herunter geschossen, und die übrigen meist niedergemacht, also, dafs von
MO Mann nidit mehr, alfs IM, entronnen, und bekamen die Rigischen sdiSne Beute an Pferden,
Gewehr und Kleider, womit 'sie wieder nach Riga sogen.
Wie solches der Grofs-Gantsler Zamoisky, welcher der Heyditcken Im Lager vor Weis-
fenstein erwartet, vernommen, dafs selbige- von den Rigischen niedergemacht worden, aber
den rechten Grund noch nicht wüste, ward er sehr ergrimmet, und hatte alle die Rigischen, so
dem PoUnischen Lager Zufuhr gethan, wollen niedermetsehen lassen, wo soldies von zweyen
Obristen nidht wehre gehindert wbrden, welche 'riethen, dafs-mans dem Könige klagea solte.
SndHek aber, da ihm die Ursach, warumb die Rigischen solches gethan, beygebracht wurde, ist
es alles still verblieben, und gaben die- Polen damaeh bessern Kanff.
Im Julia bracht^ Obrister Henrich Lywe etwas Volck'auf, und kam mit denselben in
Weif sonst ein, radcte aber mit ein TheU derselben im Anfang Augusti nach die Nappekehe
Brücke, woselbst er etliche IM Cosfaken, antraff, eriegte flirer MO Mann, steckte die Brücke
te Brand, und kam mit guter Beute und 4llem Yoldie, aufserhalb 4 Personen, so geblieben, wi^
der in Weifsenstein. Naehdem er aber wegen Mangel der Lebens*MIttel sidi nicht linger
dandbsl anfhalten kündte, noch die Besetzung dessen, so nodh übrig, eatMtfiran wolte^ ging er
jnlt den sefarigen wie&r zu Felde.
Dto anf der Festoiig wehretm sidi zwar eüserslen, VermBgens; da es aber an Lebens- Mit-
tel zu mangeln begnnte, 'Und die Fafs-Völder zu meüntiniren anfingen, wui^en die übrigen ge-
»Sthigel, $Uä den SL Sept zu ergeben« Wdirender dieser Bdagenmg hatten auch die l^ohlen
eioe Partbey nach Weteaberg gesehickt,. welche fleh fir SdwedItdM Kitegt4jeilte «nCifdbea,
mit der Beaatsimg defltoch redeten, oad eingdattea sn werden begehrten. Die anf dem SgUaSi
▼eraahtti sich keines Hinterliata, nahmen die PeUen' hlpein, welche, da ale der Beaatanng in
mächtig waren, selbe ermahnten, in der GAle abxniiehen nnd das Sdriea sn rinmen. Wa^ wei-
ten sie thnnf Nnchdem sie ilires Fehlers allsa spith inne wurden, nnd.aidi ibennannet sahen,
mftssensie es also geschehen lassen. Also gerieth «ndi dieFestnng In der Fehlen «Gewalk B»-
gegen ereberte dne Parthey Schweden das Hanb Lemsel, stedcten daa Slidtgett in BrAd nnd
erlegten 'TO Mann von Farenbnchs Lente, nebaft etlichen Schotten, so anf dem Bbnse
Zn derselben Zeit verreisete Graf Morita Lewenhanpt nach Sdiweden, 'an
Stelle der Feldt-Obrister, Herr Andreas Llnnersfon^ des weldtberihmten Grafen Leon*
hart.Torstensrohnes ¥ater Bmder, die Begimng biterimswelse bifs anfs folgende Ukt
terwaltete, da tr von Hertiog Carlen TÖlUgst snm Qtfbematoren tber Ehstland rerordnet
wurde! Imgleichen begab sich der Grots-Gantsler Zamoiskl, nachdem er .die in Lyf- nad
Ehttlaad eroberten. Festungen woU besetset hatte, umb Michaelis in Fohlen, nnd iLberantworte
das Ljiandische Krieges-Wesen dem Herrn Johan Garl Kodkiewitaen, welcher knrts sa-
Tor an dem Ende vom König Sigismundo nach Lyfland abgefertiget worden.
Es hatte aber der Grofs-Cantiler nigA Torhergehendj» Sommers mit dem Grafen von Nas^
•an wiegen eines Stillstandes gehandelt $>' der Gr^f aber wollte die von den Fohlen praetendirta
Oehrter nicht abstehen, daher die Tractaten ohne Frucht abUelTea. Weil nun 'die Sdiwieden ft-
res theUs g^eme gesehen hatten, dafs der Krieg in LyOand dnreh leidliche Friedens-Mittel bej-
geleget werben möchte, fertigte Hertsog Carl den Herrn Axel Korck^n nnd Herrn Hein-
rich Hörn, als Commissarien,' den 21. Norembr. «ach Lyflfmd ab, mit den Polnischen Cssi*
nüssarien umb einen Anstand der Waffen an handeln. Bire Instmetton war an aller Billig|[dt
gerichtet, dab neinblleh, wofemr die Fohlen von den ilbrigen Ghrten in Ljihnd nicht abtretca
weiten, aie doch die AnsprSche an Weif senstein und Wesettb'erg, welche ohpa alle Biittel
-der Crön Schwcfden gehörig, fallen liefsen; da sie aber dieses auch nicht thnn wolten, nlles, «m
aie'^ eingenommen, bebalten möchten, und die Schwediachen Geaandten alfao einen Anatand, der
Waffen mit ihnen wachen sollten, damit man immittelst beyderseitn sieh Ton alie^^Fe^ndsecli^^
keit enthielte, und die armen Dnterilianon in Lyfland Athem schopffen köndten. Aber weg»
der Fohlen Aursenbleiben ward difsmahl nichts verrichtet
Des' folgenden Winters, wie Herr Anders L{nnersfon,remame, dad Kodkiewit«
Borpt an belagern aufgebrochen war« bradite er so tIcI Yolckes, als der damahÜge Znstand
leiden möchte, auaamn|en, und aandte es Yoraus nadli Welsenberg, seiner nnterwegnna nn er»
wartten,:'dabero Kodkiewita verursachet ward, sefai \oUk an Tertheilen, und dif Reifte da-
von wieder die Schwedischen an schicken. Den Xk MartQ fcim Herr Andreas Llnaersroa
nach, und fand das Schwedische Lager in greiser Unordnung nnd idepdkli weit aerthdlnt, da
andi alsobald daa Gerüchte erschölle, daf^ der Feind verbanden war« welcher der Baner Leget
vor 2 Stunden angefallen* Wie nun dje teutsche Renterey, ohnwlssend des Fdndes Sticke, den
aertrenten Banenl aum Entsata augeeilet« wnrden sie alfsbaid von den Polen anrttok getridben,
und ffficMig bis an des Feldt-Obristen anaiehendes Hinfflebi gejaget, da er die FUdmiden, ss
l»*^-^ • '
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▼iel nnogUch, war StmdtliftliUgkeit Tennaliiiete und anhielte, nach efaig«ieiiuiienen Tortheil Au
wenig« Voiek in Ordnang brachte, imf^eiishen die Feldt-Stdcke aof den Feind liehtete und cei-
men Anftlls erwartete. * Aber, wie derselbe aeine. Gegeowirt venaerdcete, grilT er alae bald
Stand, «id nngeaditet ck noch mit fe'ahnen iiewafiketer Eenter, 6 Fahnen Heiducken und et-
lichen IM Banren anf hdlliem Sehrittaehldi aich sehen liefae, nnd der Schwedischen,-^ welche
^tich wieder mm Schamftael seigeten, an Mannschailfc weit überlegen wahren, wolteii die Polen
ihh dennoch nicht aus ihrem Yortheil geben und an die Schwedische aetsen, sondern logen
gegen Abend in guter Ordnung wiedergab. Es blieben damaln Schwediadier Seiten etliche Ton
Adel, worunter Fromhold Metstacken, Magens Vieting nnd Philip Qrges die ror-
nehmaten waren, 4iach aonsten bey 70 Teutachea nndt IM Badern auf dem Plfiti; Weimar
Trejden, der Xaiatttisdien Landschaft Fihnri^, wurde gefänglich weggefikhret.
Nachdem dieser Theil des Polnischen Krieges -Yolckes wieder n den ihren kam, ward
Dorpt >roii den Fohlen belagert. Die Besatiang wehre te sich swar nach iuserster iMi&glichkeit
bifs aiif Ostern; weil sie, sich aber aller Hfilffe und Lebensmittel entblost sah^, gaben sie enU
lieh, den 8. Aprilis, dfe Stadt auf, worinnen die Fohlen fiber hundert Stück grobes Gescbütsea
Ton allerhand Sorten fanden. Die Schweden wurden ¥on den Fohlen an sichern Ohrt begleitet;
abei' etliche der Lyfländer, weil sie Termeineten, es wire numehr mit der Schwedischen HüUTe
gants aufs, tra^n wiedes an den Fohlen, unangesehen, dafg diese in der Stadt wfist Hanrs hiel-
te n^ und absonderlich mit dem armei^ Welbes-Volcke übel nmbgingett, d^ doch dergleiAen von
den Schwißden in den Polnischen eroberten Oehrtem nicht geschehen.
' Sonst ist in diesem Jahre wenig merckwürdigea TorgelaulTen,, ohne dafs die Fohlen mrwd-
len birs^uiitef die Thore der Städte Reval, NaVra und Fernan gestrelffet, und das Vieh,
enfa der Weyde dayon gebrachti da es. dann etliche kleine Schannütsel g^ben^ in welchen
bald der eine, bald der andere Theil die Oberhand gehabt
Da nnn alte, .Hoffnung anm KSnige Sigiamnnde anfa war, hidtai er isefaien Sohn Uladis-
Unat nadi ä^ Schwediachen Stinde oftermahligem Begdiren und langem Warten, nicht alleine
nicht inSdiwibden sddd^en wollen» aondem noch dain damit nmbging, wie dafs er unter andern
Feinden auch den KSnig in DenmardLon nnd den Grofb-Fttrsten in Mosean den Schweden an
den Halls hendEcpi mochte» kamen die Stinde im Jahr UM im Martio m Norkiping suaam-
anen, und b^atetigten nochmahlen die für 4 und 2 Jahr gescliehene Rieidiataga-Abschdde' detge- '
ntnlt» dafii de Hertiog Carlen für ihren rechtmefsigen Küi|ige nnd Herren, nnd aefaien Sohn,
Hertsog Gnataff Adolphen, odei^i wenn deradbe ohne minnlicbto Erben abgehen würde, den
jtagateii Sohn, JBlertkog Carl Philippen, an Sacciasaoren erklirten; däfem aber beyde.ohne
linHdM» Ehrben veradiieden, aolte Hertsog Johan, dea Königea SIgismnndi Jüngster Bruder,
der n|gate rar Cron aeyn» Im Fall aber ^e ndnlidie Linie dieser bbgedachten Küdglidien nnd
Filfatlidien Fandlle nafdesdim würde, sdte dta Reghnent der Utisten Tochter heimgefaUen
•ejm, dodi dafii il|r nicht angdaaaen werde, Jemanden, der mvor der Sdiwedladien Nation fefaid
oder Tevfcehrtmr Beliglon were, an ehlicfaen, bej Verlnat Ihres Redktena nnd Anspruch
Ktnigrdcb.^ Die Ktnig« in Sdiweden sollen und müasen BfangeHacj>er ReUgien aeyn,- audr
— 39a —
kefo aader Cremahl, tUs dieser Religion, aehmeD, eich euch in keine EbeberednQe ohne der
Stände Verbewust einlessen etc«
Selbigen Jabrel, im Auguito, lag Kodkiewiti .mit seinen Lenten im Oberpalnisch^ in
Borsch-I^er, derowegen gedachte der Obriste Arfwe Ericbsron Stahlarm, ihn so besn-
eben. Da Kodkiewits solches rermerekte, brach er sein Lager auf, mid- wiche nadi Derpt,
daselbst .lagerte er sich über die Bache in einer festen Schantie. Weil, aber die Schwedischen
Maogel an Proviant hatten, und die Krlegs-Lente daräber unwillig waren, moste der Obrister
wieder nach Reval nmbkehren.
Im Anfang Septembr. ging er wiedernmb ins Feldt, und gedachte Welfsenstein sn be»
störmen; aber wie der Feindt durch einen gefiingenen däTon Knndschaift erhidte, soi:fate er
dem Hause an helffen* Derowegen enderte der Obriste sein Vorhaben, und sog dem Fdnde den
14. Septembr. entgegen, welcher* aber nicht treffen weite, onangesehen er fiber 4000 Mann stibr-
ker war, alfs die Schweden, sondern stärckete sich folgenden Nachts heimlich, and sog des
15. Septembr. den Schweden entgegen, welche, ob sie iwar sahen, dafs ier Feind wohl dop-
pelt so starclc, airs sie waren, weiten sie dennoch nicht weichen, sondern ndnirten anfanglich
swo des Feindes Fahnen in Grunde; nach langem Gefechte aber wurden die Schwedischen la
weichen gezwungen, awar mit Verlust etlicher der ihrigen, aber bey 'weiten nicht so vieler, alb
der Polen; etliche Feldtgeschüts, davon doch die besten sersprenget, wiirden dem Feinde tum
Theil. Es wsr damaln des Spanischen. Obristen, Alphonsi, Rath, man solte mit dem Voicke
ein Vortheil einnehmen, damit mann mit Gelegenheit dem Feinde begegnen, und demselbea Ab-
bmch thun könte: aber er bekam von einigen eigensihnigen aar Antwort: mann mtiste hier niebt
anff Spanisch oder Nieder-Uindisch, sondern auf Schwedfsch nnd Polinisch fechten. Vor Wej-
henachten rücketen die Schwedischen wiederumb mit anderthalbtansend Mann in der Stille nadk
Welfsenstein, in Meynung, die Festung tu überraschen, betten anch in der -ersten Nacht sei-
bigen Festes die Mauren erstiegen, wurden aber, nachdem die Pollnische Besatsnng soldies in-
nen worden, dennoch nicht mit geringer Verlust der Polen, endlich abgescUageo. lESs blieb
dsmaltt der PoliidsdieGommendantChec hon, und der Rittmeister Apshelm wird hart Terwimdet
Im Martio des folgenden lM5ten Jahres kam der Pollnische Feldherr Kodkiewits n
Riga ah, nnd blieb da den gantsen Frttling mit seiner GemahUn. Unterdessen krentseteii 14
Schwedische ScliiHe anff dem Rlgischen Fahr-Wasser, nnd brachten im April Sft rei«di beladeae
Holländisdie und andere ans Riga kommende Kauffarthey- Schiffe In Ihre. Gewalt nad nacb
Peru an. Gegen den Sommer kam friscli Volek ans Schweden in R evtl an. Mit demselben
rfickte Herr Andreas Llnnersfon Im Jnnib vor Wesenberg, nnd eroberte das Sehlofs mit
Gewalt: die gemefaien Knechte aus der Besattung liefe er absieben, den Capitafai aber- nnd «ei-
nen Lientnant geflnglldi nacb Schweden fahren. Dieaen Schaden hat' Kodkiewits fai einen
Treffen mit den fidiwedischen bey Wollmar im julio etUehermafsen-gerldiet, -indem er tav
selben, welcher er an Madit und Mannschafft ftberlegen, bey die 500 erleget'
Weil dieses In Bhlthnd vorHef , kam im Monath AugnstI der nunmehr- desigrfrle KBolg von
Schweden, Carl, nebst dem Hertsoge Friedrich von Lüneburg nnd Brannsehweig, nnd
Graf Jochim FHedrich von Manfsfeld mit dO Schiffen nnd IMM Ifamr b^ Dtanmind
an, nnd ncchdein er sidi der Featnng daiifelbst benuBchtfset, schickte er den Grafea Ton Manfs-
feld mit 0000 Mann Toranfa nadk Riga, nnd lief« die*' Stadt dnrcli einen Trompeter anffor-
dern; ^reil aber dieRigifchen sich dazu nicht Terstehen wollen, rückte er mit den übrigen 4000
Blann nnd dem Hertioge Friedrich Ten Lüneburg za den andern, belagerte die Stadt, und
Uefs derselben nochmaUen die Ergebung ankündigen; die zu Riga aber blieben beständig bey
der letzten Antwort. Unterdessen, wie der Polnische Feld-Obrister solches vernommen, begab
er sich mit ^)p Mann zu Fofs und 150 Reuter defs Weges hin nach Wolmar; wie er bey
Felin Kundschafft erhelt, dafs Andreaa Linnarsfon mit' 4000 Mann unterweges war, nich
Riga zn gehen, gedachte er solches zu hindern, nam den Pernanschen Weg, da. sie dann zwi-
achen Pernau und Felin an einander stoben, verlobr Ad-dreas Linnarsfon etwas von sei-
nem Yolcke, und zog sich zurück nach ]^ickel, wosellist er sich- lagerte. Kodkewitz aber,
weil er meiirUnlATe auFsLittanen erwartete, ging, auf FelUn, und nachdem er die Festung nlft
Besatzung versehen, femer nach Wenden, und dann weiter bifs an die Düna, woselbst er den
15. Septembris, unfern von Uexkull, sein Lager aufsrhlug, damit er in der Nähe den RIgi-
achen, wo es von Nöhten seyn würde, desto besser zu Hülff kommen könne. Inzwischen kam
Andres Linnarsfon auch mit seinem Volcke unter Riga an.
Nachdem König Carl verqiüret, dafs Kodkiewits an Mannschafft sehr schwach war, hielte
er für rathsambst, ihm eine Schlacht zu lieffern, damit er, wenn der Feind verjagt' oder erle-
gety die Stadt desto besser zwingen könne, brach derowegen am 18. Septembria die Belagerung
vor Riga auf, imd ruckte durch die Nacht mit der gantzen Krieges-Macht nach Kerckh'olm,
2 Meile Weges von Riga, woselbst er sich an einem vortheiihafftigen ^Ort auf einem Hügel,
darunter ein weites Feld war, lagerte. Die Pohlen atelleten ihre Geschwader langsl der Düna:
da ann beyde Krieges -Heer ailso, gerüstet stehen, komt den Pohlen zu gelegener Zeit Hertzog
Friedrich von Cuhrland mit SOO aufserlesenen Reutern, mit welchen er an einem beqvemen
Ort dmrdi das Wasser gesetzet, zn Hülffe. Unterdessen, weil unter beyden Theilen einige ge-
ringe Scilärmütael bih auf den Mittag vorlieffen, merkete Kodkewitz,^ dafs ihn die Verzöge-
rwig groCser Gefahr brächte, als das Treffen, gebrauchete sich derowegen dieser Krieges-List, den
Feind von dem Hügel auf die Ebene abzulocken^ damit er aeine Reütensy mit desto gröfaerer
Vortheil anfuhren könne; vermahnte allsö ernstlich seine Krieges -Leute, di^ii sie sich wegen
dner angenommenen Furcht nicht selten sehrecken lassen, zog darauf pein Yolck zusammen^
wich ein Stück Weges zurück.
Wie der König die Anstalt machete, den flüchtig vermeinten Feind zu v^f eigen« wieder*
rieth Andreas Linmarsf on, weil das Yolck *so woll von dem in der Belagerung anfsgestan*
denen Ungemach abgemattet, alfs auch von der Reise ermüdet war, welchen der König wie-
deromb fragete, ob er «ich fürchtete. Diese Worte gingen dem tapffem Heide dergestalt zu
Hertzes, dafs er ans Ungednit wünsebete, es möchte ihn die erste Kugel treffen. Wie irich nun
die Sdtwediache Armte anfa ihrem Vortheil in die Ebene begeben, und« Kodkewitz seine
Sdiladit-Ordttuiig dennafaen eingerichteti dafs er die atreitenden allemahl mit frischem Volcke
eatsetzen köndte, gerietti es znm Treffen, da dann die ohnedem ermüdete Schweden durch den
elfiffiimahllgwn Succura, ao die Fohlen. den Ihrigen thäten, älfa auch den wlederwertigen Wind,
der ihnen den Raneh ins Oietidit trieb, in die Flucht ginehlagen wnrdeQ. ^ Bc galt kein fedif ep
mehr, tondem norden und niedermachen, nnd wnrden 'der Sdiwedicchen Fnfa-Völcker 9IM9, der
Beftterey aber 0M eradilagen. Der tapffere Held Andrea Linmarffon blieb^ seines Wnn-
sdies geiuib, alfsbald im ersten TrefTen, bald darnach kam Hertsog Friedrich ?on Ltnebnrg
nmbs Leben) imgleichen Herr Gnstaf Axeisfen Lillie, der Jets blühenden Grafen Grofsira*
ter. König Carl, welcher sich nechjbßmühete, die seinen von der Flucht abanhaiten^ irire
kaum entrannen, weil ihm sein Pferd erschossen nnd er selbst Terwnndet.war, wo nidit Hein-
rich Wrede Ton sebem abgestiegen nnd dem Könige 'sogestellet hatte, worüber er selb« das
Leben verlohr. Wegen so grofser nnd ungemeiner Treue hat nachmahb König Carl seine Wit-
tibe und Erben mit stattlichen Gutem yersehen, nnd die Königin Christina seine Nschkooi-
mende sum Frejherrlichen Stande erhoben. Die Fohlen Tcrlohren difimahl j^icht mehr, aus
1000 Mann, and bradien den 88. Septembr. mit dem gantsen Lager auf nach «Riga, woselbst
Ködke^^its die Heiffle seines Krieges-Vidckes benhrlanbete, die übrigen aber in die Festungen
verlegte« Da die Schwedischen Schiffe vor Riga dieser Niederlage rerstandiget wurden, bega-
ben sie sich, sonder etwab weiter au tentiren, 'nach Schweden, und ward die Festung Dina-
mfinde von den Fohlen wieder eingenommen. Der Graff von Mänfsfefd kam mit dem Rest
des entrminenen Yolckes, so sich noch auf 3000 Mann belief, nach Revi); König Carl aber
«% de9 folgenden Winters Norden nmb nach Stockholm, und hielt Anno 1000 einen Reidb-
tag so Oerabro, auff welchem er mit den St|nden belegte, wie man den erlittenen Schaden
nieder ersetsen und eine ne&e Krieges-Macht auf die Beine bringen möchte, absonderlidi^ weil
sich hl Fohlen ein schwerer Aufstand erhaben, allda sich ein grofser Hauffe Edelleöte wieder König
Sigismundnm susammen Terbnnden,^ welche man die Rocatsanes nennete, die^den König
iwingen weiten, ihren Beschwers-Fnnct^n nach ihrem Begehren absuhelffen. Mittlerweile ainmete
sich der Graf von Mansfeld in Ljfland nicht, sondern nahm* die gute Gelegenheit in Acht,
und eroberte WoUmar, Trickaten, Burtnick, Erms tand Heimet; aber er behiehe rie
nicht lang, weil Kodkiewits defa folgenden Herbstes nmb Martini Wolmar wieder ***"'^V
Die andern Hiuser wurden iheils aufs Mangel der Besatxung von den Schwedischen veriassen,
löehreatheila aber durdi yerritherey der Hauptleöte, weldie Pokdsche Dienste annafauMo und
.mit stattlichen Gütern begäbet wurden, öbergeben.
Nacdidem" die Schwedischen Stinde auf dem nigst' vorhergehenden Reichstal^ su Oerabrs
abermalen instindigst angehalten, dafs König Carl die Crönung nicht weiter auiTschleben wolle,
hat er entlich darin bewilliget, und ist den l&.'Martii Anno 1W1 mit grofsem Frolocken aller
Stinde in Schweden nach gewöhnlichem Gebrauch su Upsal mit der Königlicheii Cron geaie-
rtt worden.
- hn Jnnio hatte der Graf von Itfanfsfeld Knndsi^aft elng^rai^t, dalb Jürgea 8ba-
rousky mit etlichen hundert Pferden im Anxuge war, willens, aufs Ehatland einige j^^eite an
holen, aehickte derowegelirihm etliche Föhnlein entgegen, welche aich in dnem Walde verbar»
gen aufhielten, Ufa die Fohlen genta sicher hfaisngeaogen kamen, da die Sdiwedlaeheai in-iie
aetsten und ihrer MIO erlegten. Sbaronsky selber wurde gefangen und in Schweden gebracht
^ 4*1
Drauf fertigte derOraf ▼on Manfsfeld den Rirtmebter ^«sfe Andertfon mit SOORefi*
ter ab oaeh Fellla, da Vemcli an der Festung lu thnn; ^^ sie aber gaben, dafa dabey
nlchta aubsuriehtea war, ateckten sie das Stldtleio in Frand und sogen wieder ab.
Der Graf Ton Manfafeld aber rudLete mit 9000 Mann Tor Weifaejnatein; da er nnä
daa Oesebüta' an den Ort, Ton welehem er die Festung an beschlessen gedacht, wegen des
gumpfllgen -Morast»- nicht bringen konte, liefs er diisselben [2^^. denselben] mit grofser JNIfihe
füllen, Schantse nnd BoHwercke aufwerffen, und das Sehlofs emsÜich beschlessen.
BÜiehe schreiben, dafs, da die Belagerten den Ernst gesehen und sich keines Sntsatses au
getirfieten gehabt, faetteit sie accoWUret, und weren mit Sack und Pack Ton ihren Seitenwdireii
abgesogen. ^ Andere wollen, dafs die Festung Ton den Schweden^ mit stürmender Hand sey er-
obert, und die Besatsung, anfser sween Capltkinen, Gacewsky und M odganowjsky, so ge-
langen worden und lieber bitten sterben, alb sich ergeben, wollen, niedergemacht worden; und
sdieittet die letste Meinung tM glanbwirdlger, alfs die UmbstiUide ^bey ansführlicher beschrie-
ben worden. Das grobe GeschSts, so T09 dem Zamoiskf aUda gelassen norden, liets der
Graf nadi Reyal bringen, -worunter fBmemllch gewesen di<^ grimmige Jungfrau mit dieser IJe-
benchrift: Crudelis virgo, foedus pacemqne perosa,
Castra seqTor, ^astans fabnine cuncta meo.
iäiglelchen der Wolff, der Falck und S Schlangen.
Von Welfsenstein nahni der Graf von Manfafeld mit* dem bey sieb habenden Voicke
aeiiien Zug auf Dorpt, beligerte die Stadt und stihrmete dieselbe su sweyeii Mahlen, doch Ter-
gdbens, und mit Terlost 000 Bfann, worunter au6h der Stadhalter su PTarva, Samuel Nlls-
fon, geblwben. iBntlicb machte er deh an dasSdüofs, nnd vorsuchete.es su untergraben; aber
die Bdagerten wurdena ifeitig gewahr, daliero der GraiT mit abennaligem Yerluat die Belage-
mg, so über & Wochen gewähret, su qrittiren genSttiget wurde. So wolt es. ihm fBr Weimar,
weidies er dannoch [leg» darnach] bebigerte, auch nicht glücken, denn es thSte ihm der Junge
Wolmar Fahren s^bach, als Hiuptmann desselb^en Ohrtes; tapfferan Wlederatmid. Derowegen
•dlkkte er seine Volckerjiaeh Kirempl und einige andere Hiuser, welche sie bald eroberten
«nd plünderten, darnach aber wieder in ihre WInterqTartier sogen.
Weil der König Carl nachFrieden trachtete, welchen er wegen der Polnischen ebheimiscbenUn-
nhe nnmehr desto leiiAter «u erhalten Tersdbailete [/^^.Terholbte], sandt« er Anno 1008 im Früling
oetee Oonimissarien, Herrn Magnnm Brahe, Grafen sn Weialngsbnrg, Herrn Nieolaum
Btelke, Freyherren Yon Salstadt, Fetrum Kennicium, Bischoffett su Schara, Lanren-
tinm Paulinum, Bisehoffen su Strengnis, sampt dem Statthalter sn At»Q, Otto Helmer
Morner, nnd dem Statthalter sn Narta, Philip Scheding, der an Sa>n. Nilson Stelle
war Torigen Jahres gekommen, dafs sie mit den Pofaiisehen Bähten und C^mmissarien abermaU
handeln und einen Versudi thun selten, ob dieser blutige Krieg durdi Friedens-Mittel' auffgehoben
werden, undman entweder einen beständigett Frieden oder langwier^en Anstalt [/^gr* Anatand] treSns
kSnne» Diese schickten ihre Commissions -Schrift an Kodklwitsen und andere Polnische Bihte,
nber die Pohlen weiten nicht mehr etnj^hen, alTs einen Stillstand Ufa auf- den fqlgenden Oe>
iehrlib Solchea weiten die Schweden nidit eingehn. D^owegen rückete der Graf von Manfa«'
l^Bd. SL
401
fefd mit 800 Mkmi in Lyfland, belagerte du Schlor« DQntm&nd, welehea er neeh sif«ywo.
chiger Belagerung, den 26. JuliJ, dordi Accord eroberte. Daraliff acMd^te er S Fabnett ftenter
mit etlichen Petarden nach Kokenhenaen, welchen etliche Polen entgegen vtlton, wnrdeä
wieder lorücjc gejagel. ^
Den &. August! machten die Schwediacben vor der JStadtyfordten einmi Randi, danll
ihr Vorhaben nicht gewähr werden mdehte. Unterdessen setsten de die Petarden an, päd
geii mit gantzer Macht hinein, da der Hauptmann Glich gefimgen genonmen, den andern aOen
aber ein freyer Abzng Tcrgounet wmrd. Und wie knrti darnach obgedaAt^ Goch tob ISO
t^rantsofen nach Dftnamünde aolte gebracht werden, bradite er et daUn^ dafa aie Ihn nUt
allein losllefsen, sondern auch selber in den Polen ftbergingen«
Kurti daranff wnrde der Rittmeister Laste Andersfon mit etlidiett IM Mann nach Fel-
lin gesand, einen yersnch daran sn thnn. Wie er nun die Featnng ianibrdertei wnrde Ihai wmt
der Besatzung, welche nur SO Mann atarck war, geantworttet, dafs de den Schweden nlchla» alft
Kraut und Willen [T], wüsten, nnd schössen also den gantzen Tag hinnns, des Nachta aber Ter-
Uesen sie die Festung hebnlich, worauff die Schweden be; 100 Tonnen Pulver und etUdie
schone Stücke bekamen«
Eodkiewitz aber beschwerete sich über den Graffen Ton ManTsTeJd In seinem Sdnrd-
ben an die Schwedischen Commissarien sehr hart, mit Vorweiidnng, dafs sie Ihm auf setai Bc^eh-'
ren nnd guten Glauben einen Stillstand der Waffen bifs an den letzten Octobria aelblgeB Jahres
gegeben; weil aber die Tornehmste Sache wegen eines bestindigen Friedens oder lingeni SliO-
standes eine allgemdne und offentliehe Reiche -YoUmacht erfoderte, habe er diesdbe an den
K5nlg und Reichs «-Stinde bifs auf den nigsten Rddis-Tig Terschoben; unterdessen hdbe der
Graf von Manfsfeld wehrenden Stillstandes die besagte Festunge, wie die Pohlen ddier ge-
wesen und sich auf aeinen guten Glauben Terlassen, wieder aller Völeker, auch der Barbarbdieni
Recht, nicht durch Tapffericeit, sondern mit List und Betrug ihnen abgewonnen, nnd gants Lyf-
Und mit Schwerd und Feür Terwflstet? Ueber welche Unbilligkeit; und grofse Treübmch^dt
seine Collegen für grofser Verwundemnge dermafsen bestürtat worden, dafs, ob de zwar^vöiUi
zum gütlichen Vertrage geneigt gewesen, sich wieder nach Hauae begeben. Wdl er aber dieses
weder den Königlichen Abgeordnelen, noch ^^m Konige selbst, von welchem er eine grSIkere
Aufrichtigkdt hoffete, sondern dem Jungen Graffen von Manfsfeld, alfo einem in Kriegea-8^
eben noch nicht gnugaam erfahrnen, zuschriebe, wdeher dergestalt den efaigdegten Schimpff In
den Ungerlschea. und letzten Ljlindlsehen Kriegen abzuwischen suchte. Wann de aber wolten,
dab man Ihren Worten nnd Wercken ina KflnIfUge bessern Glauben zuatellen toüchte, aolten sie
irerschaffen^ dafs der Graf ron Mansfeld dlosea nidit mnbsonst mSdite gethan krten, uid Bon
die Festungen wieder elnrininen, und aliea In aoldiea Stand wieder dnseti^, wieea vor ge-
aehlossenem Anstalt lieg» Anstand] des Waffen, da oian Ibm'Olanben zngestellet, gewesen, dudt er
glauben konnoi dafs sieh der von Manfsfeld solches ohne der Schweden Vonrissea naterwwnden.
Wenn aolches gesehkehen, wollte er nach Torg^Bogenem Rath mit adnte GoUegen den Sllll-
stand verlingern, und die Saebe des stetswlbrenden Friedens oder eines Ungern StiHetandes
auf dem bevorstehenden Jidchstag mit solcher IVefl und Fldfii liandden,'nlfs der Provfaitn md
-— 4M^ - —
wmi des Reiches Selbsten Znstead, wie auch des gmigsaluii Tergossenen Blutes Erbannoiig
erfoderte.
' Hierauf gtben die Schwedischen Commlsssrien folgende Autwort: dafs er nicht weniger
firedi, als unbesonnen, Torbringen dfirffcÜD^ es were ein Stillstand, so yon ^dem Graffen Ton
Manfsfeld yergdnnet worden, wieder Redit. nnd Billif^eit hfaiterlistig nnd, beträglich gebrochen.
Welche herbe, bitte^ nnd gewaltsame Listerung^ welche nicht allein den gedächten Gei^eralen
der Schwedischen Ärniiäe, sondern aneh den König und die Stände des Reichs nicht ohne höchste
Baieidigung ihrer Ehren und Ansehens freventlich krankete, hätten sie mit Stillschweigen nicht
können oder wollen TOtbey gehen. Denn, obswar zwischen dem Schwedischen Generalen und
ihm bin nnd wieder wegen eines beständigen Friedens^ oder Stillstandes Schi:eiben gräandt und
Verwediselt, suchen Polnischer Seite ihm ein Anstalt der Waffen bifs zum Ende Octobris an-
geboten worden, so köndte man doch auf keinerley Art bjeweisen^ dafs solches ?on dem Könige
nnd Schwedischen Reiphs-Raht were angenommen und gut geheirsen worden, sondern der König .
nnd der Raht in Schweden hatten in ihrem Schreiben an den König und die Stände des Reichs
Fohlen von dem 7. Apriiis. lu Orabro also sich erkläret, dafs, wo der König nnd die Stände des
Reichs Fohlen ihren Willen m einem iwölff|ährigen Stillstand oder ewigen Frieden geben, und mit
Sifentlicher Toilmacht bekräAigjBt seigen weiten, alfsdand nnd nicht ehe solte Ton beyder Sei*
ten Abgeordneten der Friede oder ein Stillstand geschlossen, aufrichtig und' nnyerbrüchlidi ge-
halten werden. Solches were aufs des Königes und des Schwedischen Reichs-Raths an ihn und
•einen CoUegen übersandten, unterschiedlichen Schreiben kundt und offenbar. Bs hatte swar
der König nnd der Raht des König-Reichs Fohlen in ihren Schreiben an den Raht des Reichs
Schweden ihren Willen nur l^ünfftigen Handlung wegen des Friedens oder Stillstandes gegeben,
nber ohn einige Zeit-Bestimmtfng, daher man nichts' schliefsen oder hoffen können. Ueber das,
•o beseügen seine Schreiben von dem 11. JuliJ aufs dem Lager, dafb er schon damahlen mit ei*
aer Armde nnd aufsgerfistetem Krieges-Reer In Ljfiand kommen sey, aufs was Ursachen, könne
ein J^iicher unschwer erächten, und t>edfirffte solches kehier fernem Nachfrage. > Derowegen
hatte der König in Schweden nicht weniger Sorge tragen mössc» für seme FroTints und unter«»
worffene Völcker, dieselbe mit gnugsamen Schutx in Tersehen, nnd von ihnen alle Gewalt nnd
feindlichen Einfall sn rechter Zeit abzutreiben, und weil Gott dessen Kriegs-Macht einen gluck*
Reben Fortgan|; und bequeme Gelegenheit, efaiige Festungen ehisunehmen, nicht minder nfitalicb,
als rOhinlich, gnädigst Terliehen, könne keiner die Schwedische Ann^e, ihren Generalen, Tiel
weniger den König oder des Reichs Stände einiger Xist nnd Untrefl bes£huldigen, insonderheit,
weil ihnen kein Glaube Tersprochen, viel weniger gebrochen worden*. M üste man also diese' un*
▼ersdiämte^ ertichtete Verlefimbdung dem, von welchem sie herkommen, wieder heimsenden |
Ihnen aber Terhingte hertslich, dafs ^et ohne ferner Verzug und Umbschweiffe sich erklären
wolle, ob er nach der von dem Könige und dem Crakanschen Conv^nt ihm schon ▼orhin er-^
Hieilten Vollmacht sich mit ihnen in Handlung einlassen weite oder nicht, damit sie, was kunff^
Üg Torannehmen sey, bey Zeiten möchten rersehen.
Darauf schrieben die Polnischen an die Schwedischen Rdchs-Rähte von Crakau den 8. Sept
MOS, denselben \uki dem gantsen Reiche Schweden weitlänfftig Torrilckend, wie sie von ihrem
natftrilcbea Erlkönige ab- und den Könige Carolo nigefallea« Darauf dann die SchwedfadMi
Stande >einen aufsführlichen Gegenb^cht und Verantwortnng den 17. Octobr. 1008 m StoelL-
ho Im abfasaeten, und aile bifs anhero ▼erlaaffene Hinde!, ndt denen Kdnigen Sigitmiindo nnd
Carole vergangen, darinnen ombatindiglich berichteten^ und solche den Polntachea Sünden
ebenermafaen anfertigten.. Aber solche Schrillt-Wediaelnng hat niehti anders gewiid[et| nls die
grotseste-Verbittening iwischen den beyden Eonigen nnd Völckeni) nnd dafs der bUitige bkg
nicht, wie man Terhoffete, gehoben, sondem Yerlingert wurde.
Unterdessen sandte Kpdkiew i^ im Monat Septembria etUehe Fahnen Polen sarabt den ts^
lauffenen Frantsösen nach^Kokenhansen, welche den Ort t&berrascheten nnd dergestalt wieder
einbekamen. Inawischen ward Riga blocq^iret, nnd damit der Stadt alle Handlung und Znfnkr
benommen werden möchte, liefs Konig Carl die Dflnnm finde mit etUchen Krieges-Schiffea de^
gestalt beschliefsen, dafs weder Engeische, n6ch Holllndsch« Sdiiffe, so daselbst lagen, aas-
oder einkommen möchten. Der Graf von Manfsfeld schlug auch eine Sehantxe an der Bal-
dera, die Mitausche Fahrt darants su verhindern.
Da nun in deraelbigen Zeit einige EngellSndische Scliiffe mit Volck, so den Sdiweden sa
Hülff geschickt worden, ankamen, psacticirte Kodkiewlts^mit denselben, und bestaeh aie alt
Geld; dahero richteten aie nebst den Rigischen und Holländern etliche Straufsen als Brand-SddfB
mit künstlichem Fefierwerck an., und liefsen solche bey gutem Winde unter die Sehwedisde
Flotte, die sich gegen ißu. Engellendern keines Arglists versähe; onvermerkt nnd in adkneBcr
Eyl gehen, daher 8 Kriegs^SdiiiTe in die Flamme geriethen und- verbrant wurden, dio fthrigen
aber machten sich davon, und mnsten den Frembden den'Fafs offen lassen..
Zn derselbigen Zeit war der dämahlige Gros-Fürst nur Moscau, Iwan Wasiliewits
, Suscj,* tii nicht geringer Gefahr, well sich ein einheimischer Krieg in ReüTsland angeqiönnea,
welchen die Fohlen durch Anstifftung der CathoUschen Pfaffea nntorblieaen^ dessen Ursact and
Anfang ich allhie kürtslich aniuseigen nicht vorbej gehen kan«.
Es ist vorhin gemeldet, wie nach des .Tyrannen Iwnn Wasiliwitsen Todt ihm sein Sohn,
Fedor oder Theodorus^ in der Regierung folgete; weil er aber blödes Gehirns war, stand
ein vornehmer Herr und des Grofs-Fürsten Schwager, Boris Gudenon, dem Regiment vor,
welcher, wie man vermeinet, den Grofs-Ffirstcn Fedor mitGifft hingerichtet, auch vöiliin' aeinen
, eintzigen Bruder Demetrium von dazu beatelleten in Cgliti ermorden lassen* Also bradite
dieser Boris das Grofs-Fnrstenthum mit Liit anrieh, welches er auch durch den gegen den
Tartern erhaltenen Sieg ihme bestätigte. Es thatsiefa aber im Jahr IQN du verlanffener Rei-
fsischer Mönch, Nahmens >Grifska Trepeyat.in Fohlen herfBr, der sich für dea ertödteten
Demetrium aufsgab, vorgebend, dafs er der bevorstehenden Gefahr entkommen, und ein ander an
aeine Statt ermordet worden* Dieser falsche' Demetrl«s erlangte durch der Jesuiten Antridh
weil er ihnen, die Römisch -Cathoiisdie Religion in ReÜfshind einsufihren und den Fohlen wie-
der die Schweden Hülffe zu leisten, versprochen, beym Könige in Fohlen grofse Hülffe, dodi
unter dem Schein, als thate solches, der Woiwoda von Sandomir (dessen Tochter er nur Ehe
nehmen solte) für sich allein.^ Zog damit im folgendeil 1004 Jahr mit ehiem woUgerSatetea
He^sr in Reüfsland, und bekahm im Anfang grofsen ZnlanC Der Gros-Fürat Boria Ondenaa
«hitkte Hub ein gr^fset Viilck enlgegea, bitte «och erstlich etwifs Glück, aber well etlicbe
Obritten «a dem Demetrio uberfiden, wurde seia Volck geachlagea) und nabm also Deme-
tri na ein gitt Stick Landea ei|L
~ Beria Qu den au nabm darftber QiSi ein, dafa er pletiUcb atarb, nnd wurde sein Sobn,
Fedor Berlstfowitk, wieder um Orofa- Fürsten erweblet, nnd seine Mutter, weil er nodi
Jung war, ihm inr Mitt-Regentin verordnet Alier nachdem der falache Demetrius denen vor-
neboMten Herren in Mose au aufs freundficiiste anschrieb, ilmen alle 6nad versprechend, wo
sie ttin ata ihren natiljrUchea Fftraten wieder annehmen wftrden, wnrffen sie den Jungen Gros-
Finten aoit seiner Matter nnd Schwester in ein Oefengnüla^ worinnen Mutter und Sohn heim-
Uch stranguliret wurden, und nahmen den sogenannten Demetrium wieder f&r Ihren Grofs-
FSraten auf und an, welcher seine Begiemng n|if des gefangenen Fräuleins Schändung, ^e er.
darnach inCloater verstlefs, anfing, und darauf durch eine stattUche Bottachafft die Fohlen fnr
geleiatete HülflTe dancken iiefs, und begehrte des Sandomirschen Wolwoden Tochter snr Ehe, die
Ihme im Jahr 1006 zngefnhret wurde. Die Vermählung geschah den 18. MaiJ in der iStadt
Mo Scan, und ward die Hochatit mit grofsem l^racht angefangen, aber gar schlecht geendiget.
Denn weil die Reifseni mercketen, dafs er Ihrer Religion nicht lugethan, und damit umbging,
wie er die Romisch -Catholische Religion aUihren mochte, auch den Frieden mit Schweden
brechen, nnd den Fohlen anm besten eken udnotigen Krieg anfangen weite, wurden Sbm die Moa-
«owitiaehen Herren gehässig, und verbunden sich lusammen, ihn lu tSdten,. nahmen darauf den
27. MaiJ daa Sdüofs ein, erschlugen den Deinetrium, verbissndten seinen Leib, und streäeten
die Asdie in die Lofft Bäy diesem Lerm blieben die Fohlen in 12000 nnd der Reftlsen bey
400. Die junge Gros-Fürstin wurde aller Kleinodien beraubet nnd gefinglich verwahret
Wie aokhes geschehen, erwehleteJi die Moscowitischen Herren oder Bojaren einen. Nah*
mena Wasilielwanowfti Suskl, au ifirem Gros-Fürsten. Es wolte sich aber dennoch keine
Buhe- im Lande verspüren lassen; denn es that sich abermahl einer herf&r, welcher sich ffir
den erschlagenen Demetrium aufagab, vorwendend, wie er im Anfang des Tumults mit etlichen
heimlich davon kommen, und ein ander vor ihm erschlagen worden. Er bekam ebenmifsig einen
grofsen Anhang, nnd eroberte etsliche Provincien und viele Festungen.
Wie sich nun der GEofs-Fiirst Suakl dergestalt bedroiget sähe, suchte er Im Jahr 1008^
be; der Crohn Schweden umb Hülffe, und handelte defsfalls mit dem Graffen von Manfsfeld,
welchem die Commendanten der Schwedtachen Flotte, Herr Axel Bfinnlng nnd Herr Jürgen
G&ldenstern, riethen, dafs er nicht aufs dem Lande rdsen solte^ dahero der Graff an seine
Statt den Statthalter an Narva, Herrn Philip Schedlng, und den Secretarium MIns Mar-
tensfon nach Naugorod abfertigte, mit dem Woiwoden daselbst, Knas Michael Suaki, ao
dea Grola-Füraen naher Anverwandter war, wegen abgedachter Hülfileiatung zu accordiren, wel*
chea auch im Monath Movembris geschlossen und eydlich bestitiget ward.* Dem an Folge muste
der Graff von Manfsfeld, auf erhaltene Königliche Order, die In Ljfland verhandene Kriega-
Leüte ausammenaiehen; dero wegen verlief s er die Blocqvade, begab sich mit der Flotte von
Dünamtnde, und iiefs die dueibst liegende Krieges^Völcker abziehen, wfllens, sich mit den*
selben nach Abo zu verfügen. Da sie aber au Schiff gebracht und awf derReiae nadiFInnhnd
begriffen wiren, warden de doreh einen lielltigen Storni sentrefiet; der Onff teHier kabm ntt
grofser Lebent-Gefahr ntdi Schweden.
In Pernau lagen in der Zeit anter andern einige Frantioaen in B^aatsmig, weldie odl dem
obgedachten Uberlioffern, iliren Landea-Leüten, heimllelie Verstindnia hatten, auf derer Anldtonf
Kodkiivpti dea folgenden IMOden Jalirea in der Fastnacht mit einigen Fohlen die StadI nn
übermmpeln trachtete« Weil es ihm aber daa erste Mahl fehlete, slellete er sich, als woUte er
^wieder mrückgehen , nnd hielt sich des folgenden Tsges in den nigsten Waldern heimlidi anl^
in der Nacht aber, da die Frantsosen die Wacht hatten^ kahm er wieder, nnd öffnete die Stadt-
Thor dnrch angelegte Petarden, ehe solches die Schweden inne wurden. Und obzwar dieSdiwe-
dischen Soldaten eine Weile tapffem Wiederstand thaten, nnd viel der Fohlen sampt ihrem be-
sten Fetard-Meister erlegten, müsten.sie sich dennocli, weil sie sich vpn den AusländischeB Ter-
lassen sähen, des folgenden Tages ergeben« Allso ward Kodkiewitx dorc^ der FrantnoiCft
Verrätherey dieser Stadt und des Schlosses michtig.
Weil "inch in diesem Jahr die einheimische Aaffrnhr in FoBlen allerdings gestiUet war, und
der Konig Sigismnndus sich persönlich nach der Wilda begeben, dahero das Gerficht eradiol-
len, alfs hatte er im Sinne, sich mit seiner Krieges-Maeht in Lyfland an begeben, änderte Kivig
Carl seii| Vorhaben, den Graffen von Mänfsfeld mit den Schwedischen Snbsidien in Beifii-
land an senden, Yerordnete an -dessen Stelle den Herren Jacob de la Gardie, welcher mi^
knrti darnach sich nach Nongard verffigte, der GrsI Ton Mänfsfeld aber begab aidi Im
Jonio mit etlichen Schwedischen Orlogs- Schiffen wieder in Lyfland, kam entlieh bey D&nn«
bur'g an, welchen Ort knrta lUYOr der Polnische Feld-Obrister Thomas Doinbrown befa^(ert
hatte, weil nnterdessen Kodkiewits sich nach derWildan erhöben, nmb bey dem Könige laJd.
~ nm] weitere Hfilffeund mehr Mannschafit aniuhalten, die er auch bald darauf ins Land hradite»
Damit aber der Graff denen Fohlen eine Diversion machen , möchte^ belagerte er im JnÜe
die Stadt Fern au, und brachte dadurch su Wege, dafs Kodkiwiti seine Kriegea-BIadit w^
theilen, und den Femauschen im Augusto mit SOOO Mann zu Rofs und Fufs zu Hfilffe kommen
mfiste. Da er nun den 22. August sein Lager 4 Meile Weges ¥oof der Stadt geschlagen hetl^
schickte ihm der Graff von Mänfsfeld den letzten Tag obgedachten Monaths SUM Mann enl»
gegen, «die zwar in das Polnische Lager hineindrungen und sich sehr tapffer hielten; weil al^r
der Feind den besten Vortheil einbette, wurden die Schwedischen endlich mit Yerlnst etlicher
Völcker und eines Stadhalterfs-C^itainen von Lode abgeschlagen, Teriiieben dennoch den FoIh
len durch NiederfiiUung eines Stuck Waldes den Fafs, dafs sie weder den Femanschen zuHiiflb
kommen, noch den Schwedischen einen Schaden zufügen kSnten. Daher Kodkiwitn,
Volck an Proviant grofsen Mangel litte, ^Uso, dafs auch viel von Hunger Mirben,
andern Weg nach Feilin, und von dannen durch die Wyke nehmen mfiste,
endlich, den 8..Septembris, nach alt Fernan, und belagerte folgenden Tagea die
von den Schweden aufgeworffene Schantze, welche er, weil die Schwedische Besatznng alch
keines Weges ergeben wollte, endlich mit GewaUk. eroberte,, und ülles niedermadien lieih,
so viel ihrer in der Schantze . waren. Darnach schlug er eine Brficke fiber den Flnfk
Luba. Der Graff von Mänfsfeld, vermerdcend, dafs ao woll durch Srobemng^ der SehantH^
— 4in —
ab' der Br&cle, Mta Lager ondcher gemaeht worden v sog aeine LeSte über deä PernaDgcheo
Strom, nmb allda einen bequemen Ohrt efaznaehmeiL Solohoa m hindern, acUckte ihm Kod-
kiwils ein Geschwader Refiter entgegen, weiche aber Ton den Franliöaiadien Befitem in die
Fliicht' getrieben wurden, nnd da noch mehr Fohlen den ihrigen an Hfilff kommen wollten, ler-
brach die Brodie nnier ümen, dahero auch der Rest der Fläch tigen von den Frantaosen genta
weren anffgerleben worden, wo ale nicht dorch daa hefftige Schiefgen der dasn konuhencUn Pol-
ntaehen Maaqretirem weren errettet worden.
Darauf lagerte aldl der Graf von Manfsfeld bei Ander, eine'Ueine Meile von der Per«
nsn; Ködkewita aber, nachdem er die Stadt mit Proviant Yenehen, brach den 22. Septemb»
aa( vnd ging nach Dfinamfind, welchem der Graf 2 Tage darnach mit 20Ö0 Mann an RoFi und
F«fa folgete, in Meinnngr die GyarntBon an Dfinamfind an yenlarcken, fand aber den Eodki-
wits, welcher von seiner AnknniR Nachricht erhalten, vor alch in voller Schlacht-Ordnnng, da-
lier vertheilte der Manfsfelder sein Volck in swey Theile, und griff mit dem einen daa '
Pohdache Lager an, damit er den JSntsats, so lang sich der Feind wehrete, in daa Sehloüi brin-
gen möohte. Kodkiwits aber hielt unter dem Pfaffenberg (welchen man Termeinel den Na-
men daher bekommen an haben, dafa der andere Bischoff hi Lyfland, Berthe Idoa,. dasdbst
nm den Lyren erschlagen worden), und commandirte etliche Fähnlein untw Casper von Ty-
senhausen und Wolter von Plettenbergen denen, so nach der Festung elleten, entgegen;
d^ sie aber von 100 Schwedischen Cnrassierera aurftck geschlagen wurden, sandte er etUdie Ge-
adiwader Tefltschen unter Johann und Walter Gebrfidere von Fahrensbaeh denen andern
an Bfdffe; «s wurde ihnen aber gleicher Gestalt begegnet Entlieh kamen noch 8 Husarische
Cempagnien unter des Obersten Thomae Dobbrowae Anffihrung den PolniMhen iu Hfilffe,
weiche die Sehwedisehen CuraSrierer sduifT angriffen, wurden aber au dreyen Mahlen aurfick
getrieben; bifs sie sum vierten Mahl aufs nefie ansatsten, und nach hartem Gefedit entlieh
obaiegeten, und weiier mit gantser Macht in die fibrigen setseten, welche, sieh sum Wiederstand
am sdiwacft befunden, das Feld räumen mfissen. Die Schweden vertohren dasmahl bey lOMMana,
iKe gebngenen eingerechnet, wiews|ll die Pohlen sieh dieses Sieges wenig au rfthmen hatten,
wdl derselbige ihnen blutig genug gemaehl wj^rden.
Bs imtte Kodklwita des Sommers aiivor dem Commendanten auf Dfinamfinde, Cla^a
Stemsehild, andefiten lassen, dafs,~wo er die Festung nicht auffgeben wfirde, weite er aefaie
Frau, Migdalena Staekelberg, und ihre Kinder, welche bey Broberung der Stadt Pernan
In der Pohlen Gewalt geraihen waren, gefingUdi nach Pohlen fahren lasaen. Aber dieser t*pf-
fere Hdd gab aur Antwott: Ba weren ihm adne Frau und Kinder sehr lieb, deaien er Gott
nsm Zeigen bette, und dafa er nifdita iardieaer Welt^ Ja auch sefai Leben nieht so hoch schi-
tsete, dafa ers nteht üirentwegen, wenn es von Nüthen, gerne veriieren weite, doch weren diese
aefaie dgene; At Festung aber gehörete seinem Klhiige, und wo er mit denelben daa adnlge
ntfatteen wfivde, were er dem Kfinlge wenig, treft; wollte derowegen^ iHe* Ihm. anvertranete Fe-
atmg efifsersten Vermögens sdifitsen, es mächte mit den aeinen angehirlgen gehen,, wie es wdUe.
iloffete demiodi, dah^Kodktwlta^ alfs efai tapfferer Kri^es-Heid, slda dergestaU gegen dieselbe
wfiidoj wtb er esTonihm wfinsehen mSebte, wenn die seinigen In sefaMGewall gerahlea
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W€ren. Durch solche behertite Antwort ward Kodkiwlts beweget, dafs er des Stern-»
i Childs Frau und Kinder woll halten, und entlieh nadi dreyen 'Monathen ihni wieder rafteUen
Uefa« Nnn aber,. weil der Schwedische Soccnrs, [nnd} wie gesagt, TOn den Fohlen geschlagen
ward, und die belagerten sich keiner Entsatinng su getrosten hatten, dam cnch grofsen Mangel
an Proriant litten, muste er die Festung nngeme aufgeben, danmf den Schwedischen der Ahmg
gestattet, nnd sie theiis mit Schilfen in Schweden hin&ber geschicket wurden.
Kodkiwitf aber ging den 11. Octobris ndt seiner Armie nach Littanen, nnd besog da-
selbst die Winterquartier, weil sein Volck wegen rückstandigen anderthalbjährigen Soldes gaats
unwillig war.
Vnd weil sn derselben Zeit der Konig in Polen, Slglsmnndns, in Renfaland einftd nnd
die Stadt Smolenschko belagerte,' dahero' man sieh In Lyfland für der Polen Hadit wenig
Hn befahren bette, verlegte der Graff von Manfsfeld das Sehwedische Kriegs- Yoldc in Ehat-
land, nnd sandte 4S0Mann von des la Ville nnd dem Niederlandbchen Regiment nadi Narrn,
damit aie auf allen Fall dem Fddherm Jacob de la* Gar die, welcher, wie gesagt, sn der
Zeit von dem K6n%e in Schweden dem Grofs*' Fürsten in Moscau, Wasilie Iwanowits
Snskt, an Hülffe in Reufsland geschickt war, auf dessen Ordres deato niher an die Hand sejn
mSditen, welche aber in Jerten nnd Alentacken mit ranben nnd plündern übdhanseteOy Us
de ihren Sold bekamen.
Sonst Temahme man in etlichen Monaten Tön kdner Felndseel^kdt, nnd die Wahilidt sn
sagen, eo wiren diese Linder Ton dem SOjahrigen Kriege dergestalt ausgemergelt, dafs de einen
fernem Krieg unmüglich . aushdten konten, dahero de einen kleinen Anstalt der Waffsn ohne
Tractaten erhielten. Zudem liefsen bederseits Commendanten auf den Festungen, dch gegen
einander ▼emehmen, dafs sie auf erhaltene Ordre entweder nmb einen bestindigen Frieden oder
einen Stillstand m handeln nicht ungeneigt wahren.
- Folgenden Sommer aber deä lOlOden Jahres streiffete die in Pernan liegende Beaalmng
Jn der Wyck unter Lode nnd Hapsal, und brachten eine gute Ansahl Pferde und Vi^es ndt
sich davon. Dahero die Schwedischen Hanptlente an die Pemanischen gelangen Uefsen, sie m5^
ten, in Betraditnn|[, dafs man in voller Handlnng wegen eines Stillstandes mit einander stünde,
sum wenigstens die' Pferde wtedmr Uellem; wegen des Viehes weiten sie es so genau nidiC ndb-
men, wdi de leicht erachten kSnten, dafs der grofse Mangel, den de an Proviant litten, aie
gendtiget bette, diesen Strdif sn thun. Aber sie beantwortteten soldies nur mR einen Oelidi-
ter; damit ihnen aber beydes mddite vergolten werden, fertfgten die^Sdiweden dne FarChcgr in
der stille nadi Pernan ab, welche daselbst In der Weyde die Pollnisehen Pferde antraAn,
•derer besten sie 80 davon braditen, und die Peiuautschen ansagen liefsen, sie seitens rieht fir
Ab^l aufnehmen, dafs man ihnen das übdgesottene mit rohem wieder besahlte.
Den 90. AugnstI entstund sn NarVa efaie Fenersbrun^t, wddie die gantae Stadt einischerte.
Die armen Leute, weldie das ihrige aus dem Feuer retten' weiten, wnrdeji dasn von dar Be-
.salsnng spoHiret, nnd-tlmen dies, wafs de errettet^ digeraobt.
Im Monat Octobrb schickte der Polinische Commc«dant Swisitisky edne bey ddi habenUe
Aenter wiedernmb,in Ehstlond, welche In der Wyck grofaen 0diaden mit rafuben nnd
der dchefB Leute thaten, Setdiet sa riehen worden ton Sehwedbcher Betten SM Mino cb«
geferdget, ,die nmb Burtnlck, Lemsel and Sewold sich nicht sänmeten, den PoUnischea
wieder einsureiben, wafs sie znvor in derWjck verübt hatten. Da diese nun wieder nach Bhat-
land Icehren weiten, traffen de etliche Fähnlein Polen an, sehlugen ihrer dber SO Mann, trieben
deii Rest auf die Blueht nndt jagten ihnen die Beute wieder ab.
Im April des 16Ilten Jahres schlösse der neu angekommene Rerelsche Stadthalter, Herr
Andreas' Larsfon lu Bella, mit dem Herrn Kodkiewitien einen Anstand der Wafien attif
etlidie Monaten, worauff K^odkiewii sieh mit dem meisten Thell seines ^olcks in Heufs»
land Terffigete. Solchen Anstand ta Terlangern sandle Eonig Carl den Secretarinm Ericli
Georgsfon zu Hostad und Peter Andersron «a Eckeby, welche eine Zeitlang su Re-
Tal lagen, und mit dem Bischoff in Wenden, Herrn Otto Schencklng,. sambt dem Stadt-
lialter sn'Pernan, Fahrensbach, desfalia handelten. Unterdessen aber ward auf dem PoiU
nischea Koiehstag beschlossen, dafs ,man eitraordinarie Ambassadenren absenden weite, mit den
Schwedischen Entweder umb einen ewigen Frieden oder Verlängerung des Stillstandes xn han-
deln. Weil mann aber Schwedischer Seiten hierauf nicht sicher bauen konte, hatten die^ Stadt*
kalter und Commendanten,^ alfs nehmlidi obgedachter Andres Larsfon in Reval, Ifiela
Hansfon 8u Weifsenstein, Hannfs Maydel, Johann Derfeldt an Hapaal und Jo*
hann Niitfen zu Salis, alier Sachen lleifsig Acht, damit sie nicht Ton ^ PoUnisehen nn-»
Tcrsehens mochten angegriffen werden.
Im Fr&ling obgedachten Jahres entstand der Dänische Erleg mit den Schweden. Die Dr-
tadi war, dafs König Carl In Schweden wehrenden Pollnbchen Krieges keine Handlung auf
Riga und Cburland gestatten weite, nahm also der Danen und anderer Schiffe^kwelehe der Or«>
ten hingingen, ohne Unterschied weg. So weite der König in Dännem^rcken,. König Christian
' der Vierte, auch nidit gestatten, dafs König Carl in seinem Xitul Lapland fnhrete, w'eil auch
ein Theil desselben dem König-Reiche Norwegen zugehörig. Wie aber aus des Königs Carln
auf die Dennemarckische ferndliche Dedaration gegebenen Antwort erhellet, so wehre er mehr zum
Flrieden, alfs unnötiger Vergiessung Christen-Bluts geneigt gewesen, mafsen seine Worte lauten: dab
erjeder Zeit lieber gewolt, dafs die Streitigkeiten' in derC^ftte beigelegt wurden; ea geschehe nun
gleich durch beeder Königen Radie; die deswegen an den Grentzen zusmnmen kommen solt^
oder durch der befreundten oder benachbarten Könige und Fürsten Legaten, oder letzlieh durch
einen Scheld-Riehter, auf welchen beyde Theile compromtttirten» Weil aber diese Brklirung
• bey dem Könige in Dennemarcken, weldier bereits im M^o in Schwedeii eingefallen, nichta
fruchten weite, gewan der Krieg seinen Fortgang« und eroberten die Dihnen die Stadt Celmar
ndt Sturm, das Schlofs aber durch Yerritherey. Sa war wohl Könil Carl mit einer Anzahl
Veiekz ankommen, solches zu ^tsetzen, aber weil die Dihnen sidi zu starck Tersdiantzet hml*
ten, war da wenig auszurichten, ohne dafs die Sdiweden Christianstadt durch List einnah-
nsen undt> die Stadt anzündeten. Hergegen griffen die Dfinische Schiffe die Schwedische flotte
▼er Calmar an. und schlugen sie; so nahmen auch die Dehnen Borekholm, Oeland und
Oolberg,, auch folgenden Jahres Elfsburg ein; König Carl aber forderte König Chrlslia* '
Bum zu ebem Xampff heraus, welches aber diesem nicht gelegen war. ^
l.Bd. »
-^ 410
Büt den Sdiwedlsdien SabsMle-VoIckeni liaiidelftett Ute R^ufseii aueli »dir utreoIMi; -deiiq
obiwar Ao. 1000, den 28. li^ebruarij, beror die Schwedisdieii über die Reasche Grentse gieDgen,
nvL W^burg Ton beederseits, nemlioh Schwedischen und RenrsischenConimisMrien, unter andern
abgehandelt nnd bewiill^et worden: 1) dafs die. Festung Kexholm aambt dem damnter gehöri-
gen 'Gebieth und l«ande dem Könige und der Schwedischen Cron nach awejen Monaten,^ nach-
dem das Kriegs- Voick über die Grentie nach Renfsland wurde gelanget seyn, sü dner immer-
währenden Krlifestung rar Erlcäntnüs und Dancltbarl^eit wegen des geleisteten Beistandes über-
geben und. dngeranmet werden solte; 2) data die Reufsen des Königes I^riegs-Yolck, so ihnen
BU Hftlffe solte geschickt werden, richtig äuszfthlen und monatlich S2000 Rubdn unfehlbar er-
legen aolien; im wiedrigen Fall solte der Grofs-Fürst von dnem jeden restire^nden Monat dop-
pelt so viel XU erlegen schuldig 'und Terpflichtet seyn; so hielten doch die ReuTsen soldi ihre
Zusage am wenigsten. Denn nnangesehen der Schweden Ankunfft und Hülffe dem Grors-Fnrsten
grofsen Nutsen sdiaffete, und bey den Demetrianischen grofsen Schrecken yerursachte, also,
dafs die meisten Festungen, so es entweder mit dem falschen Demetrio hielten oder unpar-
theyisch seyn weiten, alsobald dem Grofs-Fürsten zufielen, die Schweden auch, nachdem sie hin
und wieder 'des Demetrii Voicki aufklopffeten und etliche Festungen mit Gewalt einnahmen,
es endlich dahin brachten, dafs er, Demetrius, die Belagerung der Stadt Mofscau, so fast
twey Jahr gewehret, aufheben nnd sich mit seinem Volcke zurückziehen moste, so bekamen ue
dennoch den versprochenen Soldt nicht allein gantz .unrichtig, dahero die gemeinen Kriegs-Leüte
ofit wieder den Fddtherrn de la Gardie meutioirten und ihn in grofse Gefahr brachten, son-
dern auch die Reufsen, da sie nebst den Schweden mit ihren feinden fechten selten, nahmen
sie entweder nm ersten die Flucht,, oder blieben gantz davon, und liefsen also die wenigen
Schweden im Stich, welchen, sie noch dazu, dieweil diese mit den Feinden zu thun hatten, zur
Oanckbarkdt ihre Pagage plünderten, also, dafs mancher Schwedischer Soldat nichts mdir übrig
behalten, alfs die Kleider, so er anhatte« Und so offt der Fddtherr wegen Raamung der Fe-
stung Kexholm anhielte, suchten' sie allerhand Ausflüchte, und liefsen deutlich gnung sehen,
dafs de solches nimmermehr au thun gedachten.
Nachdem aber der Groh-Fürst Wasilie Iwanowiz Snscky in ein Closter gangen, und
die Moseowiter Fürsten Uladislaum, dea Königs Sigismundi UL in Fohlen ältisten Sohn,
Anno 1010 den 2S. Aug. zu ihrem Grofs- Fürsten erwehleten, sähe der Schwedisdie Fddherr,
Jacob de la Gardie, wohl, wo es hinaus wolte, belagerte derowegen Kexholm, und bekam
dieselbe Anno 1011. den 8. Marty durch Accord ein. Darauff rückte er im Sommer vor Non-
gorodf und eroberte den 10. Julij die ätadt mit stürmender Hand, unangesehen er nicht über
7000 Mann bey sich hatte, und in der Stadt wohl lOOOOÖ Mann an Soldaten, Bürgern und
Banenix lagen* Bald darauf ergab sich auch das Schlofs den Schweden, und weil die Moseowiter
sich unterdessen eines anliern bedachten, und von obgedachtem ihrem erwehlten Grofs -Fürsten
abgefallen waren, begehrten die Nougorbdiscben einen* von des Königs in Schweden Söhnen au'
ihrem Grors-Fürsten, der Hofinung, es würden dlcMofscowische und andere ReuCsen ihnen hier-
innen beyfallen, wie es denn auch Anfangs auf gutem Wege war, ^ber sie habei^ sowohl hieria-
nen, alfs in andern Dingen, ihren Wanckelmutb an den Tag gegeben*
411
Den 80..0ctobr. Iietchlofs der König in Schweden, Gar 1- der Nenndte,^ sn LlnlcSpin^ sein
^eben in dieser Welt Chnstllch, und niebt ohne ^obe Belranrung der gesambten Stünde und
Unterthanen, im OSsten Jahr seine» Alters, nachdem er 4 Jahr \leg. Monat} vor seineiÄ hocbstseelif en
Abscheiden für die Wieder wärtigkeit, so er wegen der Dahnen ungerechten Anfeindung erlitten,
mit der Zeitung erfreuet worden, dafs das grosfe'Nougorod erobert, und die meisten Renfs«
sehen Stände einen TOn seinen Sohn^i su ihrem Grofs-'Fürsten begehrten, welches auszuführen,
er benebst dem Reichs-Stab seinem' Sohne, demHertaoge Gustaff Adolph, iibergab,^ der auch
auf dem nachfolgenden Reichs-Tag in Nycoping, den 8. Decembr. die Regierung fan achtaee«
henden Jahre seines Alters antrat.«
Ungefehr nmb selbige > Zeit fielen etliche der Schwedischen in Ehstland liegenden Kriegs«
Voicker, unter Anfühmog eines Sdhottischen Rittmeisters, nut Nahmen Patrieh Leermnnd,
in die Insnlen Mohn'nnd ösel, und verjagten die Dahnen, so mit 8 Schiffen im kleinen Snnde
unter Sühneburg lagen, weiches Hanfs sie endlich eroberten, betten auch wohl diese Orter
gantzlich verheeret,' wo solches der Obrister Adam Seh raff er nicht wiederratben, weil er f3r
nitalicher hielte, dals das Krieges- Volck daselbst in Winter-Quartier geleget werde, gestaltsam
sieh die Obristen Hannfs Majdel, Adam Schraffer und Johann von Derfelden, wel-
cher letzte auf dem Hause Sühnebnrg comroandirte, sich alsobald mit ihren Völrkem dahin
begeben, und bis zum folgenden' Sommer daselbst liegen blieben.
Die Noogorodischen. hatten bereits im nechstverflossenen Jahre sich mit den umbliegenden
Städten und Ländern, aUs nemlich Tropis, Nise Nougorod, Uttersin, Jaroslaw, Cäs-
fan ^egen der Wahl eines von> den Königlichen Schwedischen Erb-Prfntsen zn ihrem Grofs-
FUrsten vereiniget, und mit demselben Rath und Einwilligung eine Gesandschaffik In Schweden an
König 'Carln abgefertlget. Wdl er abjer unterdessen diese WeK geseegnet, wurden die 6e*
sandten in Finnland mit Fleifs aufgehalten, bis Herr Jacob de la Oardie den Noogo^odlsehen
diesen Todesfall offenbaret hatte. Wie solches geschehen, änderten die Nougorodischen ihr»
Abgesandten Inst niction, und begehrten an den erwehlten König Gustaff Adolph, dafs er Ih-
Ben seinen Brüder, Hertzog 'Carl Philipp en, zu efnem Grofs-Fürsten vergönnen wolle. Die
Legaten. kamen des folgenden 1012ten Jahres zu Stockholm an; aber es gieng in Schweden
mit der Resolution ziemlich langsam daher, wie hienechst soll gemeldet werden. Unterdessen
ergab sich in diesem itztgedachten Jahre die starcke Festung Noteburg, nach dner langwieri-
gen Belagerung,, der Cron Schweden; so eroberte auch der Schwedische General-Lientonasiti
Herr Ebert Hörn, nachgersd .die GrentZ'- Festungen Caporia, Augdo^ Jama und Iwa-
nogorod. ^ '-
Im Ehftt- und Ljfland rerlangtß mann nach der Pollnischen Abgesandten zugesagten An«
knnfft, dafs durch derer Handlung mit den Schwedischen Legaten, welche auch erwartet wurden,
entweder ein beständiger Friede öder zum wenigsten ein Stillstand anf etliche Jahr aufgeriditet
werden solte. Aber nachdem die Dähnen den Frieden mit Schweden gebrochen, und König
Carl mit Tode abgangen war, hielten die Polen mit Absendung ihrer Legaten eine Weile an.
Unterdessen wehrete dennoch die zwischen beiderseits Königlichen Ministren aufgerichtete
Frenndschaffk dieser Orten, aowohl auf dem Lande, 'alfs in den Städten,- also, dafs unter flinea
412 -T—
tt, httMldii and wtodeln dcber war« vd^ tolehei mehmitheib dnrcli ÜeiMgeM TiMf im Bi-
scbolb m Wenden, Otto Schencktngt, dafs er dlfafalb billieh m rUinen lit NaeMaa
aber die Polen gewahr wurden^ dafa es den Scliweden alles gldd[lic1i ▼ob statten (^eng, nnd der
König sieb nicht allein mit Kriegs-Volek slirckete, soa«leni anch dasselbe mit oondeibarenl
Fleifs exereirte; ingleichen, dafs er der Polen VeraSgemng in Abfertlginig der gedadilen Le-
gation vermerckte, nnd ihnen solches mit gleieher Mintse Torgolte, gerielhen sie anf andere Cfo-
dancken. Dahero der Kon% in Polen genotiget ward, sieh nmb Mediatores m bemikhen: darasf
denn eradich der Churfirst- yon Brandenburgs nnd bald jiamach der Konig in^ Bngeliand sieh
annahmen, einen Frieden iwischen diese beyde Crohoen in stiften, wdches doch ans allerliaBd
Ursachen sich so bald nicht weite thnn lassen. Well aber unterdessen gleidiwohl an Anstand
der Waffen hoch ron Ndtfaen war, fand man keine andere Mittel, alfs dab beyderseits Koaiglidie
Ministri disfidls unter sieh schlössen« data es bej dem Torigen Vertrag^ Terbleiben ra8dite. Zm
dem Ende schrieb der Litthanische Referendarins an den Feldherm, Herrn Jacob de la
Gardie, mit Begehrän, dafa bejderseits Krlegs->Lente, wo sie einander in Reufsland begegnen
würden, ▼ertranlicb und alfs Freunde nnter sich nmbgehen mochten. Gleichergestalt einrieb auch
Weimar Fahrenabach, Polinischer Stadthalter an Pernan, an den neu angekommenen Gou-
▼emenr Aber Ebst-nnd Ljlland, Herrn Gabriel Oehsenstern Gnstaffsfon, welcher audi
beTollmachtiget war, mit den Pollnisdien Gesandten, 'wenn sie ankommen wBrden, an banddn^
mit Vermeidung, wie dafa er^ Fahrenabach, auch seines Königs Yollmacht Aette,' mit ihm ei-
nen dreyjihrig» 'Stillstand an treffen, begehrend, daß Herr Gabriel sich hierüber erUiren
möchte, welcher aber bdintaam darauf sur Antwort, gab, dafs, weil ea efaie Sache Ton grober
Wichtigkett wdire, könnte mann Uerinneft so pUtslldi nicht Terfahren, begehrte derowegep,
dalTs Fahrenabach etliche bescheidene Mapner; mit gmtngsamer Inittrnction Teraehen, an einen
gewissen Ort verordnen möchte, so weite Herr Gabriel Ochsenstern desgldchen-thnn;
welches denn von beydw Theileai geschähe. Inxwisehen schrieb auch der Bischoff Otto
Schencking an Herrn Gabriel Oehsenstern, wie dafs er auf dem Reiehs-Tage in P^len^
aeinen aufserst^ Fleifs angewendet, dafs man in obgedachten StiUstand bewilligen, und dei^eataU
den Weg an einem Friedens-Tractat bereiten möchte, wosn denn die frembden Potentaten den
König Sigismundnm fleifsig ermahneten. Well aber L Kön%l. Mayt, König Carl, darauf adt
Tode abgangen war, konte der Bischoff leicht erachten,. dafs aolches die Commissarien tou den.
Schwedischen Stfinden worden mitgebracht haben, beseugete dero wegen, dafs die Cron Polen
damit zufrieden wdire^ dafs der Stillstand nur also: contlnuiren möchte, wie eine Zeltlang ge«-
achehen-, bis mann wegen ' einer rechten Friedenshandlnng^nbereinkommen könte. Die Abgeordl-
neteh Polinischer Seiten waren Johann von Ungern und Heinrieb von Gilaen,~welche|
da sie zu Dorpt ankommen waren, dem Herrn Gabriel Ochsenstern solches notifidrtea,
und dabey begehrten, dafs man sie wegen des Orts der Zusammenkunfft unterriditen wolle»
Die Schwedischen Commissarien, Herr Gabriel Ochsenstern undt Adam Schraffer^ de-
putirten den Stadthslter von Weifsenstein, Nils Hansfon Pnngesnnd, Rittmeistern Bn-
gelbrecht von Tysenhausen und Secretariom -Conrad Schieisern. Nachdem mann sidi
wegen des Orts verglichen,: kamen beedttaeita Deputirten in efaiem^Dorffe, Silmia, ao S Meilen
- — *^*
YM Welfvenflleln gdegen, suaimMii; da tte denq iiil|Aglleh ohne grober WeltllallUgkett
etaen StiUstaiid bis am folgenden Bartholomaei des lOlSden Jahies adilosaen, darnach aber bla '
anf Mldiaefia TerUbigerten. . '
Mittlerweiie wurde, Temittdat des Königs Jacob! in GtoFs-Britanien Interpbsitiön, Im
nedwtgedaehlen lOlSden Jahre Im Januario der Krieg swischen der Cron Schweden nnd Dan-
nemarliett- beigelegt nnd dergeatalt verglichen, dafs der König in Schweden des Titnls über die
Nordländischen Lappoi sich begeben,. nnd dem Könige in Deiinemarcken die Kriegs-Unkosten mit
12 Tonnen Goldes sahlen solte; hergegen solte der König in Dennemarcken alle eingenommene
Oriber restllnirto; Elfsbnrg aber bis an Brlegnng des Geldes behalten.
IHe Nongorodischen Abgesandten hatt^i fast das gantae Jahr 161S sich in Schweden anfi
gdialten nnd instandigst soUicitiret, dafs Hertsog Carl Philipp in eigner Person sich nach
Nongorod begeben möchte, worauf man ihnen endlieh den Bescheid gegeben, dafs er Im Ja<^
nnatio des folgenden 1018den Jahres yo Wybnrg seyn, nnd daselbst mit den Renfslschen Ge^
sandten Tollnkomlich schliersen weite. Nichts desto weniger wurde es mit dieser Rejse von
einer Zdf snr andern aufgeschoben, also, dafs der Hertsog erstlich den 18. JuniJ tocu St^ck«
heim aOfbrach nnd den ilL JuliJ in Wybnrg anlangete. Bey solcher Yenögemng konnte ea^
wegen der Wahl bcy den wanckelmUtigen Renfsen keinen Bestand imb'en. Erstlich fingen die
.Moscowiter unter sich an wegen Brwehlnng eines Grofs - Forsten su handeln,' nnd obswar die
▼omehmsten, Herren keinen Grors-Firsten, aus Ihren eigenen Mitteln haben weiten, weil es ih-
nen Tordrors, dafs sie einem Ihres gleichen' gehorsam nnd nnterthanlg seyn müsten, datier sol^
ehe Groftk-Fürsten Tor diesem wenig Glncks gehabt, und derowegen noch an Hertsog Carl Phi-
lippen 'gedachten; aber der gemeine Mann erwehlete des Bietropoliten Sohn, einen noch Jun-
gen Herrn, Nahmens Knas Michael Fedrowits, welcher sich anfangs dessen wegerte, epdiidi
aber tou den Kriegs-Leuten fast geswnngen, sich aülf den Grofs-F&rstlichen Stulü setien und 4as
^Regiment annehmen miiste. Darauf fielen auch die meisten derer andern Reuften too den Schwe-
iden ab, griffen sie auch,' wo sie konten, feindlich an, wie denn die Pleschköwiter das HanTa
Angdo überrascbeten, und den SCadthalter Weimar tou Ungern (der sich wohl gnung rerhal-
lea hatte, aber Ton den Jemptbchen Knechten ▼erlassen worden) gefangen nach Pleskan brachten.
Bald damadi, alfli Hertiog Carl Philipp zu Wybnrg «ngelanget, stelleten sich auch die
Nongorodischen Abgesandten daselbst ein, gratolirten dem Hertsog su seiner gificklichen An«
knnlll, beklagten aber der Mobcowiter Unbeständigkeit, mit Betheuhing, dafs sie daran aller-
dingn unschuldig wäiren, nnd bathen, dafs der Hertiog sich nach Noogor od begeben und ihr
Grofs^Pnrst bleiben wolle, denn sie konten es aus ihren alten Geschichten erweisen, dafs dle\
Nongorodischen ^etliche hundert Jahre suvor, alfs Nongorod unter die Moscowlter gebracht
worden, einen Ffirsten ans Schwellen gehabt, Nahmens Rurich, vermeinten also, dafs es Itst
anch wohl geschehen könne. Da ihnen aber die Schwedischen Commissärien zur Antwort gaben,
dafs die 'Nongorodische Herrsdiafft alleine, einen Grors-Fttrsten su unterhalten, nicht miehtig
gnung s^y, ' hielten derowegen für rathsain, dafs sich die Nongorodischen nnlb dwer andern
Herrs^hafTten Einwilligung bewerben selten, nnd dafs mann der iimbtllchen Reurssehen Stände Er-
klimng. erwarten folte; wo die Nongorodischen ladd. solche] erhalten konten, wehre Ihro königl.
. 414
Htyt. willig, Deco Herrn Bruder nach Nangorod gehen su laMen. .Dfe Gesandien wnslen dar-
anf ferner nichts su antworten, alfs dafs sie ihre Bitte wiederholeten, der Hertzog möchte aich
nach'Nougorod oder xum wenigsten nach Iwanogorod, oder sonst nach einer andern Grenta-
Festung erheben; denn «ie wehreA versichert, dafs alfsdenn viele Herrschafften mehr sich su
Ihm schlagen würden, und dürfften endlich die Moscowiter selbst wohl anders Sinnes werden.
Obzwar dieser Vorschlag nicht gäntzlich zn verachten, dürfften die Schwedischen Commisaariea
dennoch nicht über Üire Instruction schreiten, absonderlich, weil den Nougorodischen nicht wohl-
an trauen war, alfs welche ihre Untreu in vielen Stücken bereits verspüren liefsen. Dahero
endlich der Hertzog nach langem, aber vergeblichem Warten eines gewissen Bescheides üfreAb--
gesandten vor siph fordern und ihnen vorhalten liefse, dafs er sowohl der Nougorodischen, alfa
andern Reufsischen Stande Untreu, Betrug und Unbeständigkeit numehr in der That vernommen,
wehre deinnach nicht gesonnen, sich ihrer mehr anzunehmen, oder seine Person in solche Weit^
lanfftigkeit und Lebensgefahr au setzen, sondern woite hiemit alle sein Recht und wohlgefogten
Anspruch, so er zu dem Reufsischen Reich, und insonderheit zu der Nougorodischen Herrscliaffl,
vermittelst einer frejen Wahl, erlanget und überkommen hatte, dem Könige in Schweden, aUs
aeinem vielgeliebten Herrn Bruder, gäntalich aufgetragen, demselben auch die^ gerechte Sache des
empfangenen Uebels recommendicet und heimgesteliet haben, und solches umb so viel mehr,
weil der König bhnedas eine grofse Anforderung bej dem Reufsischen Reiche hette, und dessen
nicht einen geringen Theil anitzo^ jure b^lii besafse. Nachdem also die Nougorodischen Abge-
sandten ihren Abschiedt b^ommen, nahm der Hertzog seinen Weg wieder zurück nadi Schwen-
den; obgedachte Gesandten aber musten den vorige^ Eyd, ao sie nach Eroberung der Sta^t dem'
König in Schweden gethan, vor ihrer Abreyse wiederholen, und im Nahmen der gantzen Nougo-
rodischen HerriT^hafft mit Creutz-Küfsen leisten.
Der Hertzog von Sachfsen, Julius Heinrich, des Königs Gustavi, des Ersten dieses
Nahmens, Tocb(ersohn, welcher diesen Sommer zu Narva. war angekommen, belagerte im Mo-
nath Augusti die Festung Augdo, aber ohne Würckung, und muste mit Verlust etlicher IM
Mann die Belagerung wieder aufheben. Dahero ward Herr Kbert Uorn beordret, die Beta-
' gerung aufs neue vorzunehmen, welcher, ob er zwar erachten konte, dafs ihm so spät im Herbst
solches schwer fallen würde, wolte er sich den'noch nicht da wieder sperren, damit ihm nicht die
Schuldt einiger Versäumnüs beygeleget werden möchte, sondern rückte mit demObristen Rein-
hold Taube und so viel Volcks, alfs er dazu nötig erachtete, vor Augdo; aber es glückte
. nicht besser, alfs dafs der Obrister, da er sich zu weit aufser der Brustwehr entblöfsete, von
einer Stück-Kugel getroffen ward, dafs er alsobald todt danieder fiel. Und nachdem * die Bela-
gerung etliche Wochen gewehret, aoch^ bereits eine Mine verfertiget war, fingen die Kriegs-Leate
wegen des spaten Herbstes an zu meuntiniren; derowegen hielte der General -Lientetiant Harn
fürs rathsamste, die Belagerung aufzuheben, und bis auf das folgende Jahr zu versparen.
Unterdessen verlieff die Zelt, welche zum Stillstand angesetzet war, weil der Tag Midiaelis
herzu nahete. Dahero schrieb der Bischoff von Wenden abermaln an den Gouvemeurn, Hern
Gabriel Ochsenstern, berichtend, weil der Termin, auf welchem sich' der Anstand endigte,
vor der Thnr war, hatte der Könfg in Polen gewisse^ Cönmi)ssarien benennet, alfs nehmlich
415
Bertrtm Holtschvr, Ctstellanen in Dorpl, Starosten su Cremon, Gottfried Johann
▼on Tysenhansen, Staroat zv Marlenbnrg, Johann .Eitsinalcy, in Lithauen Volckenl-
Beben Bfarachalcken, Matthiam (Sterslensky, Staroaten an Ronnenburg, Woltern' von
Plettenberg nndt Rittmeistern Zu lud, welche, noch ehe der gedachte Termin an Ende lieffei
sich zn Riga einfinden, Und alle Schwedisch Gefangene mit sich bringen solten. Begehrte de-
röwegen> dars der Herr Gouvernenr Schwedischer Seiten die Sache imgleichen beforden wolle,
damit beyderseits Königl. Commissarien ehestens- an einem gewissen Ort «ansammenkommen moch-
ten. Weil aber wegen Kürtze der Zeit die Instruction aus Schweden nicht zn' erhalten, viel
weniger die Abgesandten derer Mediatoren erwartten kunten, gab Herr Ochsfenstern dem
BischoiF zu Wenden keine andere Antwort, als, dafs er sein Schreiben wohl empfangen, dar^
aus die Polnischen Commissarien leicht, abnehmen könten, dafs Schwedischer Seiten nodi keine
' Vollmacht ankorämen war, mit ihnen zu handeln. Schickten dcrohalben George von Meng-
den'an die Schwedischen ordinarie Commissarien, Herrn Gabriel Ochsfenstern und Adam
Sehr äff er n, mit einem Memorial des Einhalts: 1). dafs sie beyderseits ein oder zwey Personen
nach den Grentzen abordnen solten, mit einander zu überlegen, damit die sambüiche Herren
Commissarien desto eher, wafs ihnen anbefohlen, verrichten' konten; 2) derer Pollnischen Com-
missari«! fundamentum Commissionis wehre dieses, dafs mann einen Stillstand auf eine geraum^
Zeit schliessen mochte; 8) dafs mann mündlich und nichir schriiftlich handeln solte; 4) nebst der
Hauptsache, nemlich des Stillstandes, solte mann wegen Auswechselung der Gefangenen handeln;
Den &4t. Norembris erhielten die Schwedischen Commissarien ihre Vollmacht und Instruction,
exGusirten also ihr langes Aufsenbleiben mit dem weiten und bösen Wege, und begehrten, dafs
die Polinische Commissarien nach Pei'naa kommen möchten. Wie solches geschähe, gaben ihnen
die Schwedischen zu Terstehen, dafs sie keine Ordres hetten, einen weitem Stillstand, alfs bis zu
d^.l. Mai 1614 zu schliafsen, womit mann zwar Polinischer Seiten anfinglich nicht wohl zn^
frieden* war; doch musten sie es endlich dabey bleiben lassen, und ratificirten den Stillstand den
20. Januatij des nechstgedachten. Jahres. Unterdessen sehlckte der Gubernator in Ehstland, Herr
Gabriel Ochsfenstern, auf erhaltenen Königl. Befehl, Heinrich Buchen nach Polen, da-
hin much' Georg von Mengden yon Bertram Holtschur und Tysenhansen abgefer-
tigefr ward; sie selbst aber blieben zu Riga. ' /
Im nechstTerflossenen, wie auch folgenden 1614den Jahre erregte sich unter den Ffirsten
ans Churland un^ denen Untersassenen Ton Ad«l ein grofser Zweyspalt, denn diese hatten gern
das Regiment wpUen eingerichtet haben, \ wie es in Preufsen geschehen, Vb der Könfg in, Polen
etliche von Adel zu Regiments-Räthe eingesetzet, welche mehrenChetls daa Regiment, der Her-
tzog aber blos den Nahmen fuhrete.
. Solches aber desto leichter von dem Könige zu erhalten, suchten sie sowohl zi^ des Tef-
storbenen hochseeligen Fürsten, alfs seiner Herren Söhne Zeiten allerhand, theils nichtige
Klagen hervor, theils begaben sicli auch am Königl. Hoffe in Dienste, dahero sie oift in gröfaerm
Ansehen und Credit waren, alfs die Fürsten selbst, und^ dadurch zu dieser Extremität .geriethen,
dafs sie die Fürsten nicht mehr für ihre Herren, sondern Naöhbarn titulirten, womit der König
also durch die Finger sähe, und es ungeändert geschahen liefse« Solches zogen sich die Fürsten,
416
alfff einen hoben Spott, oehr ite Hertsen^ mbsonderiidi, da c« Midi anter den Ton Adel ddiln
gerietbe, dafs sie auch die hohen Ämbter tum Theil unter die vornehmsten Geschlecbte schon
anstheilten* Insonderheit trieben dieses swey Gebrudere des Geschlechts der Nolden, welch;
nicht allein gelahrt und grofsen Vermögens, sondern auch bej dem Konige au Polen wohl an-
gesehen wahren, derowegen er sie auch in einer Commission "Wegen des Kettiera lieg. Kellners]
Acker, deswegen die Stadt Riga mit den Jesuiten fan Streit lag, solches beysulegen abfertigte.
Wie nun diese zu Mytau das Maul su weit aufgethan, vermeinend, dafs sie alTs Königliche
Commissarien wohl ein Wort su reden Macht betten, vernahm solches der jüngere Bruder
von den Hertsogen, Wilhelmus, und weil er an der Justice am PoUnischen HoflPe desperirte,
gedachte er sidi selbst su rächen. Dahero es endlidbi dahin gerietbe, dafs» gedachte bejrde Brü-
der von den Fürstlichen Trabanten niedergemacht wurden. Die von Adel .klagten nicht allein
solches iilsobald bey Hoffe, -sondern auch der König selbst rechnete es.sum bÖQhsten Despect^
weil die sweene ersdilagene Brüder seine Legaten* gewesen. Es ward dem Fürsten nicht allein
heimlich nachgestelleti also, dafs er seines Lebens- nicht sicher war, sondern ward auch nach dem
Hofe citiret Dahero er gedrungen wurde, seine Sicherheit in Teutschland su sndien, von dan«
neu er sich nach Schweden begeben, woselbst ihn auch der König gütlich aufgenommen, ^d. mit
gutem Unterhalt verseilen. Weil er aber vermerckte, dafs der Krieg s^^ischen . beyden Parth^ea
wieder angehen würde, hatt er sich bey. den Polen nicht weiter verdächtig machen wollen, son-
dern ist wieder nach Teutschland verreyset Unterdessen hatt er einen Stadthalter hinter sich
gelassen, einen vornehmen von Adel, mit Nahmen Woldemar Fahrensbach, welcher swar
vieler Sprachen kundig und nicht ein unversuchter Mann, aber dabey sehr unbestindigen Ge-
müths war. Dieser führete ein solch wunderliches Regiment, dafs man .sich in ihn nicht richten
kpnte, denn bald hielte ers mit den Schweden, bald wieder mit den Polen, bald mit keinen.
Am Ende dieses Jahres fielen die Reufsen su unterschiedenen mahlen in Lyfland, und brau-
ten etsliche Dörffer ab, welches Herr Ebert Hörn, der sich su der Zeit fai Narva aufhielte,
gerne gewehret hatte; aber weil die aufslindischen Fufs-Völcker sich mit der Reuterey' nicht
vertragen konten, auch taglich fiberlieffen, muste er, femer Unglück su verhüten, für dismal absiehen.
Gegen Aufsgang des Monats Aprilis des nechstfolgenden -1615den Jahres kam Mengden ans
Polen wieder surück. Dahera schrieben die PoiloiscHe Commissarii den SO. gedachten Monate
an Herrn Gabriel Ochsfenstern, berichtend, dafs sie aus Polen des Königs und der Stinde
Insruction in ampUssInia forma erhalten hatten, wegen eines Ungern Stillstandes sn handeln; be-
gehrten alio versichert au werden, an welchem Orte und su welcher Zeit mann susammen* kom-
men und die Handlung anfangen könte, und wofern damit etwas versögert würde, dafs die
Schwedischen dennoch ohne Arglist es bey dem vorigen Stillstände weiten beruhen lassen, bis
dafs die Gömmissarien sur wnrcklicHen Handlung schreiten konten. Weil nnn eben König Gn*
stavus Adolp.hns in Finnland war, verfügte sich Adam Schraffer dahin, und erlangte von
dem Könige, dafs der Anstand bis an den Tag Johannis Baptistae verlängert wurde.
Den IS. Junij kam der König sü Narva an, und da beedersetts Commissarien bald dnimnf
einen sweijihrigen Stillstand Von nechstvorhergehendem SO. JanuariJ bis selblgi^Tag des KtlMc«
Jahres schlössen, bestStigte der Kötti|[ selbigen folgendergestalt:
,— 417 — «
Nm Gnstfttos Ail^Ipbiil elcsJ Mten teetatimqw fa^ut. QTonlam Anno labente 1614
M. Jan. BtjrL Tet in praedio Welei, Intar ntrfnsqne Regnm Regniqne Sueclae et Paloniae Com-
Biiaaarioa tranaactam, ot ab omni aatn bostiUtatis ntrtaqoe^ anpersederetor, donec c^rA et inter*
veatn Regnn ao Remmpnbl. amioa pax ?ei plarfaini aanomm indnciae consdtni poadnt, Noa in-
dncina latea p^ Uenninm ad 20. diem . Jannan at vet^Ao. 1616 inter Noa' et Begem Poloniaa,
ladd. et} atriosqne Noatrmm R^gAa» tenrlimariqne lataa, finnaa, fidaaqM a^Noatra parte fore, Tir-
Inte praeaentinm fideqite r^ poUkennr, ei lege, nt interea utraqoe para posaeaaa in Ulnm diem
tranqvilleqne. retineat Si ▼• ad dictum terminnm de pace conatitnenda utrinque non
poterimitf, afne indiato bello par4 inr alteri niUl hoattle Inferat Datum Narvae
». Jalij KI14.
: SoMMTgeatalt ratificirte ancb der Ktnig in Polen abgedachten Stillataitd.
~ kb Aognato belagerte K8a% Gnata^ua Adolpboadie Festung Angdo^ wovor dieSchwe«»
diaciiea 2 maU rergdblicb Btilrmei£el^ und dar&ber den Obriaten M öntchbofen, wie aucb da
fSapilUn fiber Üea K5n%8 Leibfahne, Frombolt von dar B.org, irerlohren; da mann aberBre-
die geadioaeea und die Veatnn^ nnterminfret, ergab aich aeibige durch Aecord den 10. Beptem-
briau Ihre EfinigK Mayi Terordneten darauf Hannfa Treyd^n aum §tadthalter, und begaben
iidi wieder nach Narra und von dar nach Re?al| woselbst sie den 10. Octobris anlangeten
«nd aidi bia sum Ende dieses Monata aufhielten, den 1. NoTombria aber an SchilTe giengen und.
Schweden aeegelten, woaelbat thro KönigL Mayt. den Winter über und bia den folgei^den
terblieben, da aie den SS* lunij ndt ein Antheil Eriegs-Volcks iron StpclLboIm auf-
brachen, vnd im Anfang Jnlij -Monat an Narva glücl[lich wieder anlangeten, wohin sich auch
der Feld-Marschalok, Herr Bbert Hörn, weldier des abwesenden Feldt-Obristen, Herrn Ja-
cobi de la Oardie, Stelle au Nongorod Tertreteii, begab, ui|d dem Könige mit dem Kriegs*
Told^e nach Plesko folgete« diiiselb^ Stadt an l>eiagem. Wie de non den 24. JallJ Morgena
.firihe daseibat ankommen waren und die/Beufaen mit der Benterey einen Ausfall thaten, rfickte
ihnen Herr Kbert Hovn mit etUahen Troppen entgegen, welches dann nichi beaaer glückteii
als dafs er selber "nebst zw;eyen oder dreyen andern in dleaem Treffen eradiosaen wurde. Also
kam* dieser bochberohmie Heldt umb sein Leben, welcher wehrenden dieses gantxen Kriegea faat
slle Sdilachtuogen und Belagerungen angeführef, dieaelbe mit tapffem Muhte durchgangen, und
weder Outh noch Blut für aeln Vaterland lu wagen geaparet. Sein Todt wurde aowohl von
de» K€aige, allii aUen Sehwedischen ünterthanen, sehr beklaget *}
Die Belagerung wurde nichta deato weniger fortgesetat und bis an Octobr.-Monat continui-
fei; well aber des Königes in Grofs-Brittauien, alfs Mediatorn zum Fried^na-Handcl, Jaeobi,
Abgeaandeui Johann Mericks, beim Konige Inständig anhielt, dafa Ihre König). Mayt ay
Beflirderung dea Friedona die Belageruni^ quittiren mochte, und andern der Winter einfiel, ao-
•) Nacli diateo Worten heiCit es weiter iu der Orlginalbandschrifl t ^nUsd weil die gantie Geedilbebt am^
Khel^ und Ljrfland eich. •hoehireffdieiit gemacht und deeien anm Offtem gedacht wird, habe idi nicht
andlenllch gehalten, dieser Herrea Geechlecht- Linie doch kfirtilieh ansafibren. NB. Hierauff Mg^
das Gc«chledit»-Regif ter." ' Dieeei aber fehlt eben sowohl in der Originalhaadschrifl, all in den andeva
ifhSehrilten, wolduyinan hat Teffgleidien kdnnan.
LBd. M
— 418
gen Ihre EinlgL Htjt mit der km4e tb «od «thuben tich meh Ffarra. Nldto desto weni-
ger fielen die Benfteo gegen Weybnachten In Lyfland ein, «nd halten ihren Dnrdisng. dnreii
Pollniflch Lyfland, welchea, nnangeaeben des sweyjShrlgen StUlatandea, dennoeh nüt der Pelea
Bewiliigong geachehen« Solchem Einfall sn wehren^ beorderte der KBnig Herrn Swmnte Bat*
nferen, Heim CUa Chrlatorarom Hern und Herrn Hannfs Wrangel, iem Feinde n be«
gegnen, welcher aber derer Anl^unfft nicht erwarten, weite, aondem^ nachdem er, ae viel in der
Bjl mSglich, an Yldi nnd Pferden bekommen, ist er wieder nrilck gewidien.
Unterdessen wurden die iP'riedens-HandlQngen Torgenommen, und nachdem die Praeliminarif
abgehandeil, schritten beederseite nebst obgedachtem; Engeüschen Legaten Anno 1610 dna d»Jn&
nuarij an Stolbowa in den Traeteten. Die Legaten waren Schwedischer Seiten Herr Jacob
de la Oardie, Onff in Lickod, Freyherr in Eckholmen,. Herr an Kolka, Rnnsa nnd
Kyda, des Kelchs Schweden Rath und General -Feldtherr, Herr Heinrich Hörn, Tkkr n
^ankas, Wenden nnd Hifsle, des Reichs Schweden Rath und Marschall, Ober-Richter auf
Oland, Arfwid TSnnIsfon su Tinsterby, Stadlhalter md Ober- Landrichter su Wybnrg
und in Carolen, unil Mag^nnsMartensfon Palm, KöntgLSecretorius; Reufsischer Seiten aber
des Grolb -Fürsten Odcolnlte und NamestnidE au Suadal, Knis Daniel Iwanowix Mesfe«
fchoi, der Dworin und NamesteidE Skagetsko Alexei Iwano|wis Susen, Diack Hlcho-
lai Nikitnisen Nowernon und Diack Dobriaa Semenou* Die Friedens -Handlang abe«'
wehrete Aber ein gantxes Jahr« Der König brach im Jannarlo auf, hielte Landtag in Ffam-
iand SU Helslngfors^ und aog darnach mit den bey sich habenden Rdchs-Rithenhintber in
Schweden«
Anno 1617 den 2S.FebruaiQ wurde der Friede awlschen Schweden nnd MToCseO-V sn Stjpl-
bowa getroffen, da unter andern Conditionen auch diese waren, dafs der Konig in Sdiw^eii
dem Orofs-Fflrsten Grors-Nougorod, Stararusfa, Pore kau, Ladoga und Augdo nebst
sugehörigen Landen, und das Sommersche Gebieth wieder abtreten solte; hingtigen solte der
Grofs-FOrst dem KSnige in Schweden su ewigen Zeiten^ eigenthümlich ^ioriument Kexholfla,
fwan-ogorod, Caporie, Jama und Noteburg mit daran gehörigen Gebiethen, und danebet
MOOO itubeln an Siber-Deuünge, erlegen, audi sl^h fdles Anspruchs an (lyffand begeben, und
den Tiiul hinfürö nicht gebrauchen.
Der Stillstand mit Pohlen war bereits des Torlgen Jahres an Ende gelanffen, und aimuUrten
die Pohlen, alfs waren sie su friedlichen Mitteln nicht nngeneigt, welches sowol die Polnischen
Abgesandten gegeh die Schwedischen mit ihnen au handeln verordneten Gommissarieo, alfa auch
der'^Herr Kodkiewita in seinem an den Reichs-Cantslem, Herrn Axel Oxenstern, In eineaa
freuiidtlichea Schreiben, de dato 30« Maij, solches contestirten. Die Schweden aber bitten bea*
aere kundschaflft^ und wüsten^ dafs der Kdalg in Pohlen unter diesem' Schein weit elii anderea
^ch^tei. welcher seinen Sohn diit einer gewaltigen Krieges-BIacht su dem Ende nach Reufi^
iaii4 gesandt, daTs er die Befestlguage, so die Moscowiter den Schweden abgetreten hatten,
fi^erraschen solte, damit, wenn ihm dieser Anschlag gelingen würde, er selber das Reich Schwe«
dnn <desto besser angreiffen kondte; denn es war Ihm sowol auff dem in Pohlen gdialte«
neu Reichs-Tage von den Standen, alfs auch von dem Haufse Oestereidi, au Wiedererobemng
40» ^
des Beichct Scbwadeii HUFe ngeaagt^ dthc^o er auch alle ietne Gedahdcen »ehr darauf, als
aadenwobii^ geslellet hatte, der Hoffiuuig, weil der König GustaTasAdolphvi nodi Jung war,
dafa die Schweden lelchtUch Ton denen Qeborsam wArden avodret und wendig gemacht werden kSn-
Ben. In weldbenCtesdieiElen er auch aeben fietändten, den Staresten inPntsk, Johan Weiher,
SU dem Konige in Denraareken abfertigte»'* Ziideoi aclirleb andi der König in Fohloi an etliche
der TomehinsteB Herrn InRenfsland, nnd eonahnele die Renfsisdien Stinde, dab sie seinen Sohn,
Wlndislnnnit an ihrem Grofs-Firsten annehmen solten, irerwiefs Ihnen anch nnter andern, dafs
ale nit der CSron Schweden •einien FMeden aafgerichtet nnd etlidie Befestigungen deroselben ab-
getreten hatten, welchen er nidit gut hdfsen weite, luniahlen solche seinem Sohne gehBrefen;
achtete dorowegen' äfcht dieTerbfindnna,iso sie ndt Schweden anfgerichtet hatten, sondern wolte
aldi^ die gedachten Ohrter, wo es nicht ändere aejnkondte, mit Gewalt .nnterwer^en. Anfg diesem
wurden Ae Schwedisdien Stinde, welche es wdt besser nnd getreuer mit ihrem Konige meine-
len, alfs dch der König von Fehlen von etlichen abgewichenen Schwedischen Halcontenten hatte
einbilden lassen, gewarnet, derohaiben die desto hefftiger auf seine CrSnung drangen, wdcbe
entlieh den 12.OctobrIs.an Ubsal, mit hogster Frende nnd Vergnügung aller Unterthanen, ihre
l^üekliche Volienxiefaung errdehete»
Nachdem auch die Sdiwedischen Stinde, der Polnischen Practiquen leitig vonnbiegen, den
Krieg wieder Fohlen ebiheUiglich bewilliget, begab sich der König GustaTus Adolphus nach
▼oUImMhter Crönnng alTsbald mit achtxdien, wd armirien Orlogsschiffen nach Lyfland, und legte
▼er dieSdiantae Dflnamftnde, welche vorgedachter Wolmar Fahrensbach, wie er sich gut
Schwedisdi erElSrete, ohne Wiederi^and aul|gab. Bdd darauf wurde die Stadt P erneu bela-
gert, nnd weil sie dcfa nidit ergeben wolte, besdiossen nnd bestftrmet Alb nun die Belagere
ten den Brust sahen, nnd dabey wpl wüsten, dafs sie aum Wiederstande au schwach wären, nnd
dafs ihnen an Kraut und Loth mangelte, dabenebeo die Entsatxung aufs Fohlen au sjNith an-
kam, ei^b sie sidi der Oron Schweden.
Im Monath Norembris fid ein Littauscher Obrtster, Nahmens Edlecainsky, mit etiiche
Tausend Mand in Ehstland, wdcher mit Raub, Mord nnd Brand greulidier tjranidrte, dfs der
Moseowlter, Tirdi nnd Tartar Jemahlen bitte machen können; aber Gott gab ihm Mnen Lohn,
und Uefs ihn dao ntgstfolgende Jahr hemaoh an Wilda, sehem Wdbe nur Seiten, fem Donner
ersdilagea.
Nachdem die Fohlen Termerketen^ dafs de mit den TBrAen möchten au thun haben, wa-
ren de darnach aufs, ob sie es mit den Schweden an dnem Stillstand bringen köndten. Die
Schweden, wie sie aoTom alleadt, begehrten einen ewigen Frieden oder dnen langen Stillstand.
Die Fohlen aber gedachten, es wilrde der Tnrddsche Krieg nicht Jang währen, und hatten sie
dfsdan das Voick in Berdtschafft, davon köndten sie ein guth Theil wieder den Schweden ge-
brauchen, und ihm alTs fiber Verhoffen auf dem Bdfs seyn polten, defsfalfs keinen langwirigen
Frieden willigen. Dahero ward nur dn awejjihriger Stillstand getroffen, ron dem 15. Norem-
bria des 1018 blTs in den MSO Jahr, doch dergestalt» dafs unterdessen durch Christliche Potea-
taten die Hauptsache awisdien beden Königreichen hingelegt ^ oder durch bedersdts Rdchs-
Kihten nnd Ständen em ewiger oder'gröfer nnd beatindiger Friede anfiierichtet wurde. Die
»
ConmiisaarieA v«reii S^^cdiseher BdCett der OakMiltar k^Bhiaiiii; Heier Gttbjdel Ox«»*
stiro, des. Krieges Coiainisssrlas Adam 6ehraffer «ad eiaer d/Bs Oesdiiesiitee NierolJi;
Polnischer Seitea aber Herr Barthelomtfeae Wavlaeky^ fiottkaf t Johaa vea Tiesen»
hansea luid Wolter roa PletienJberg. Wie maa. aber darnach, ta Folge dieses BAIasaca,
ansammeB Icam, war es den Pohlea ainmier firaft:^ denn' eattoder aaagelte es ibaea aa FolLi»
kommeaer lostruetioa, oder halte der Koaig veaFoUea lieVatlaiaeht aichl >.aatersdirfebeB> Sel^.
ches rerahrsadile, dafs Köaig Gastaraa A^dolph^a aeiaeai Feltherniiaad karts aavor Taiaid-
aetea Gaberaatorea ia EtMllaad, dem Herra Graf Jaeab de 1« .Oaxdie^ befidil, dafs er aa
dea LKUnaehea Feltlierra and QeaeralrGoipmissariea ia.L^flaadiehfieibea woite^iäih setauKoa%
nad Herr dea xweyjihrigea Stillstand s^ar redlidihaltea, aber AaiA Vediesang deaselbea'ia
solcher Uagewifsheit aieht schwebea, aoaderh mit dem: Könige iaPoUea eaiweder /etaea* besfea*
digen ewigen Frieden, oder, geranmere Jahre StiUstand atiSlea wolle; wo salehes geschieikQi wolle
er Pernaa and wals er in Ljfiand hätte, wieder abtretea, wa aieht, wolle er lieber die gantae
Sadie Gott ond den Waffea befUilen. Welchen Ordrea.aaah der. Herr Graf» snb dato Keral
den 12. Octobris Anao 1618, taehkonunen»
Der Polnische Feltherr lieTd sich awar an dea Tractataa fiadea« konte aber des Koa^ea
Unterschrifft aieht rorweisea, davoa woltea die Schwedischen nicht itrefchea, alTso bUeb ca bej
der Denaaciation. ^ Dad ^ war ja leicht absuaehment weil Polaischer Seitea keia Wille and
Ctemuth lu solcher feraer Handlung und Versicheruag dea Friedens au findea oder aa erhaltea
gewesen, nad maa in Schweden sieh an dnem stardcea Feldzage xa Wasser and Laad ge*
witltig praeparirte, and das Land-Yoldc mit tiglicheir Uebaag durch erfahrne Krieges-Lente tüdb-
tig machete, dala aichts aadres, alOi der Krieg daraaf ecfolgea kaadte. Sofehea Temierktea die
Bigischen wol, wurden auch von dem Könige in Pohlen eelhst gewarnet, sich far achleanigea
feindtlichen Ueberfall vorsnsehen. Perowegen hielten sie auf dem Wurschaasdiea Reidis-Tage
Anno 1628 bey dem Könige an, dafs er wegen des Tarckea-Kr|eges diese Sache nicht gantslidl
stecken lassen, sondern die Greatae diesc^ ProTintx und die Stadt Riga gebüread proTidiren
möchte. Worauf ihnen aar Antwort worden, dafs die BjMchütaung Lyflandes dernFftrsten Rad«
aiwill, alfs Feldtherm, anbefohlen, and die Krieges-Unkosten an den Littausdien Schats ver-
wiesen. Welches aber bald hernach gefiddert, und.allea auf den Herra Kodkiewitsea (uage-
achtet derselbe sro der. Expedition* wieder den TQrckea verordnet war) transfeViret^ aad- aoldiea
nicht simplieitelr, sondern condiHonaliter^ daferae die Tr^ctsten des Stillstandee uafrachtbar ab*
iauffea und ed'aum frischen Kriege gerafatea solte, welches maa doch vorhia wüste, aufs Draa-
ehe, dafs den Polnischen Comlnissarien die Vollmacht au den Tractaten iiicht tinter dem Ittal
and Unterschrifft des Königes, darauf die Schwediachen am meisten dihoingen, sondern nur aater
den Nahmen der Seniitoren gegeben worden« Unterdessen wurde ihnen auch der Litlaasdie
Schats gesperret und gehemmet. Es gingen hievoa aatersehiedUche Discursea: etliche mefattea,
man gönnedem Forsten Radaiwill nicht die Ehre; andere aberdachten, es wirea derPfaffea
^te Practiquea, dafs man' Ljilaiid nar dem Feiade proatituiren, daraaeh wieder ge^rfnaea aad
dero PrivÜegiea beraubea woUe^ UMfsen sich unlängit aavor etliche zn.Weadea öffeatUdi
vertieluBea lassen, dafs man mit der Uaiversal-Aefofmatioa. aieht eher fortaakoamiea, aad daa
Lud den ^ktfkben Sümde vkte ra wtenrerllett tuid eigen wa mtoheii «ich alchlr f^einaete,
et 9oy ilebii Big« den TenrasteteD StUtea ondFleekeB Wolmer und Wenden |;ldcli gemacht.
Wie niin der K$nig In ScIiWeden emhe, deb die Fohlen ganti abgeneigt in billiger Hund-
long waren, .lieb er ihnen durch den FeUherm abermahlen, anb dato den !& Uartii 1821, den
Kckg anaagen^ aber dennoeh smn Uoberflnra dabey melden, dafa, ao aie nach Lust anun Frieden
heilen, aelten aie den 1« BfaJ bey Oberpahlen eracheinen* Hierin waren die Folnisdien Lor
gnten aehr unfertig, deimodi kamen aie entlich, und da die Schwediachen ihre Instruction, aich
dnmach an richten, zn aehen begehrten, rerweigerten ea die Polnlachen« Enllieb befandt aicha,
dnfa ihneConiniisalon, gleieb wie tot, nicht richtig nnd ibhero en der Fohlen Intention weiter
nicht an iweifeln war.
Die Rigiacben, well rie anh nnfehlbahren Ansagen gnngaahm reratanden hatten, dafa ea ih-
rer Stadt, mlfa welche blTshero an Bestand der TiefRltigen Schwediachen Victorien die einige
'HindemiiB gewesen, gedrohet werde, aolücltlrten aufa neue, aowol beyin Könige, alfa den Senate-
^ren, nnib-H91lfc, so rtedi euch der Filrat Radziwil zu Defendon. Aber der König wurde von
«einen Rathgebem gknta sicher gemacht, welche diese der Schweden enrserstes bald auf Hoa-
cott, bald den Ffaltz-Grafen am Rein zu gute, bald aber auf die Freusische Ursachen desCSiurw
fursten von Brandenburg anaeschaffen Ternidneten, und daa letzte abaonderlicfa, weil der König
in Schweden Jahres zuvor, nembUch Anno ItM den XL Novembris., zu Stockholm mit dem
Frealein Maria EleoAora, des Chnrfiirsten zu Brandenburg, Johan Sigifamündi, Fräulein
Tochter, Beylager gehalten, qnd Zadd. sie] darauf den 38. selbigen Monatha mit gebärender
Ittagnificeniz zu einer Köiffgln in Schweden gesalbet und gekrönet worden«
Aber die Rigiscben hatten bessere KunschaSt, hielten derowegen abermahlen an umb Snc-
cnra und gebürliche Defension, welche ihnen zwar zugeaagt, aber nicht gebalten ward. Entlich
rerwiese man sie wegen 500 Soldaten an die Stadt Dantzig, aber sie bekam nichts. Letz-
lieh, da man Rad zi will zu werben verstattete, wer ea achon zu späht, weil vorher durch den
Winter alle streitbare Manschafft in Liltauen, Ljrfiand, Churland und Riga euf KönigL Polniiiche
Patenten aufgesammelt und wieder den Turcken nach Fodolien ^geliefert waren.
Mittlerweile hatte sich der König in Schweden mit einer aaadmBchen Krieges -Macht zn
Wasser' und Lande fertig gemacht und sich* nach Lyfland begeben, darauf den 1. Angasti ISO
Schwedische Schiffe für Dfinemünde angelanget, und den 4ten duadem in die Düna eingelaof-
fen. Darauf haben die Rigiscben alle Vorstädte und Garten eufsgebrandt. Den 8. dito sind
die Schwedische Krieges-Schtffe weiter In die Duna bifs an denMöhlgraffen.eingelaufeD, und der
Konig selber ist mit 14000 Mann zn Rofa und Fufii ankommen, und hat daselbst ein Lager zn
fonniren angefangen; den IL aber nut 10 Comet Renter und etlichen Fahnen Fufsvolck i^uf
dem Sandbergi^ bey ipr Stadt furübergezogen, zn bezichtigen, an welchem Ohrte die Schantien
am föglichsten werden möchten.
Den U. haben L K. M. einen Trompeter mit drej offenen Brieffen an die Stadt abgefer«
tiget, welcher, mit einem Handtuch umb die Augen woU verbunden, aufa Rethana gefBhret, und
gegen^ Abend, ziemlich berauschet| wieder nach aeinem Lager zn reiaen anfagelaaaen worden.
Am lt. Avgittf hafien L L Biytt etilche Chleren oder Orlog»43diilh wmA dem Hohii ge*
geo dem SchloMe ftberliegende, aorsgetind, der Meiomig« eine Sdienfae deselbet anJErawerfTeB.
Bi Ist aber aua der StadI and dem Schlob dardi fiel Sdiielaeii grorae Gegenwehr geacfaeheBi
alnd also die Schiffe davon wieder abgetrieben worden.
Den 14. Aog. haben L K. Mytt gegen der Sand-Pforte Iber nnd dem Marschaller Bnndeol
entgegen n schantaen angefangen; den 18. aber mit S halben Osrtaonen den Sand-Thnrm tieflDId
, beschosf en.
Am 17. haben L Mytt. ftber der DAne aof dem Holm stände tchantien^ nnd. enT die Schan-
tie eine gantse CSsrthaane bringen, nnd mit derselhen anf daa Rathhans spielen lassen, allsni
dafs der Thnrm am Ratbhaose dorchgeschossen worden.
Am tt. Aog. haben L Mytt. fiber der Dflna den rothen Thnim ebgenommen, nnd den Land-
Krog mit dnem Wall befestigen lassen.
Den SS* Aag. hat der Llttaolache Feldtherrj Hertsog Christopher Bddslwil, mit etU*
eben Cornet Fohlen fiber der Dftna sich sehen Urnen, welche anf die Schantse bey dem rothen
Tbarm sagerennet, mit den Schweden S Stunden lang scharmasleret, nnd vor Abends wied^ ab-
geaogea, bernachmahis aber nicht mehr gesehen worden»
Am 24k Aog. haben die Schwedischen, ana der Sdiantie beym rothen Thiurm nadi denen»
so anfser der Stadt Wasser gehohlet, gesdiossen, anch derer ilel besohidigti allso« dalk akhllie*
mand ans der Dftna Wasser sn hohlen mehr nnterstehen dürffen.
Den S5. hujos haben L K. Mytt. bey dem Hanse Ebenholm noch S Sdantaen machen
lassen, aod daraofs mit metallen Btfldken nach der Stadt gespielet
Am 28. haben L K. Mytt Jenseit der Dana der Fr. Rlegemanschen Garten, gegen St.
JArgenshoff ftbergelegen, mit einem starcken Walle ombgeben, nnd daranff 8 Tage nach einander
in die Stadt schiessen Ismen; noch bernachmahis mit Laaffgraben sidi der Stadt an nahen he*
iliessen, welche Arbelt andi ileifsig continoiret worden, allso, dafs die Sdiwedisdien ndt solchen
Arbeiten bis an den Graben der Sand-Pforten kommen, nnd denselben Init Erden^ nnd Srhsnta-
Korben dergestalt gefüllet, dafs aodi.L Mytt den 1. Sept selbst in den Graben kommen.
' - Den 2. Sept haben L K. Mytt snm andern Mahl einen Trompeter in die Stadt gesandt,
nnd ihnen Dero Gnade anblelhen lassen; weil aber keine Resolution ron der Stadt gefolget, ha«
ben I. Mytt mit Schiessen fortgefahren, aach Feüer-Eageln In die Stadt werffen lassen: inson-
derheit ist in die Peters-Klrcbe eine Fener-Kugel gefallen, derer Sparr-Werck xwar in brennen
angefangen, weldies aber bald wieder geIo8cbet worden. Obfwar inch in etlichen Uansem Feier-
Kngeln gdallen, sind sie aber doch mit eingesaltsenen nafsen Ochsenhaaten and Koh-Mist nm
Stunde an gedSmpffet worden.
Ferner iat die Kats Tor der Sand-Pforten von den Schwedisdien angelaulTen nnd die R^
sehen daraas geschlagen worden, welche sich aber bald wieder ermannet, die Katse nntergrdien,
Fulrer eingelegt, angeaflndet und etlich 100 Schweden damit nmbgebracht Nicht desto weniger
haben die Schweden den Vortheil behalten, und die Stadt ndt gantsen nnd halben Gsrthasnmi
beschossen;
Am 4. Sept haben die Sehwedlicbefli in mlnlreii und dte FoTsbrette vor der Stadt- Pf ortea
aaTersehener Webe sn oDtergrabeii aagefangea; denen aber haben die Rigischen atarck conira«
nfadrel, nnd sie darana geaehlagen.
Den Sl hnjoa^ nachdem daa neue Jaeoba-Rnndeel, wie aneh die nntersie Fafabrette wdir«
lob geachoaaen, haben die Schwedlachen über den Waaaer- Graben eine Br&clce anf Rädern ge«
bauet, mii Brettern olienher beleget nnd mit Leinwand besogen, com Stnrm fibergeachoben; aber
dieaelbe lat nldit breit gnng gewesen, nnd Ist damahla sn bejrden Selten yiel Volcka geblieben. .
Den & In der Nacht Itt die Brücke von den RIgiachen In Brand geatecket worden; den 7.
and 8L Beptembria halien die Schwedischen wieder in mintren sich nntemommenf nnd obwoÜ die
Rigischen Ihnen contramintret, haben doch die S^weden den Fiats behalten«
4m 9ten hnjns haben iU Schwedischen das Sand-Rondeel mit Stnrm angelanffSen, allso, data
es moA von, Omen erstlegen? aber es Ist Ton den Rigischen starcke Gegenwehr geachehen, nnd
ist beydersäts yiel Voick geblieben, doch haben die Schwedischen den VortheO, unter dem
Band-Rnndeel daselbst mit groher Macht sn mittlren, bdialten. Und obwol die Rigischen ihnen
gegen ndniret, anf dem Wall nnd Rnndeel grofse Locher gemacht, anch des Nachts brennende
Tehr-Toanen herabgeworffen, halben sie dodi den Schwedischen das Miniren nicht können wehren«
Den Uten Sept Jiaben L IL Mjti snm dritten Mahl einen Trompeter an die Stadt geschickt
nnd deroselben die letste Chiade angeboten, dabe'neben Ihnen anch vermelden lassen, sie sollten
nor seine Minen besehen, wie gefährlich sie ihnen weren; hat ihnen aber snr solcher Besieh-
tigvng nnd Beantwortung seines Begehrens nicht länger, aUa 9 Stunden Dilation gegeben. Wor-
anfr%dattn EL Ehrbar Hochweiser Rath der Stadt Riga Dero Bfirgerschafft den 18. Sept snsam-
men grfordert nnd Ihr yorgesdalagen, man weite sich swar mit L K. ^jrtt In Tractation einlas-
sen, aber keiner anderen Meinung halben, alfs dafs de sich möchten so lang auflThaiten, dafs
etwa anfs Fohlen Entsatsnng möchte ankommen.
Mittlerweile llesen Ihr Konigl. Mayt alles fertig machen, die Minen sn sprengen nnd dar-
auf Sturm' 80 laufen, weiches, wie es die Borger gewar wurden, einen grofsen Lärmen in
dier Stadt Terursachte, dahero Ton der Bürgerschafffc umb Abwendung der Tor den Augen
sAwebenden äusersten Gefahr ▼enrilllget worden, dafs man nmb Abwechselung der Geiseler^
sampt Ohrt und Stelle dasu su benennen,' anhalten aolte. Ihr Mayt weiten aber das Quartir
nldit Ungar, alfs nmb 12 Uhr folgendes Tages nachgeben. Wie nun die Abgeordneten der Stadt
deh einsustellen 'genötiget worden, haben dieselbe nmb die Nentrnlitet angehalten, und dieselbe
' no gewinnen^ eine ansehnliche Summa Goldes und Silbers^ darin Jeder seinem Weibe und Kin-
dcnrn mo tIcI, als nötig seyn würde, Tom Halfse nehmen weite, nmb bey der Cron Fohlen gehal*
ten SU bleiben, hinzugeben sldh erbothen, nnd mit kndern Motiren mehr. Insonderheit, weil die
€ron Fohlen eben mit dem schweren Turdcen-Krieg' beladen, und sie, die Rigischen, anfser ih*
rem Beraff des der Königl. Mayt und Cron sn Fohlen schuldigen Gehorsambs, Ihr König!. Blayt
nnd Dero Landen und Leuten Im Königreich Schweden nie gefehrlieh oder beschwerlich gewe-
sen, darein zu willigen und mit der IMeges^Macht fon der Stadt abzusieben begehret, und auf
den Fall, solch ihr Erbieten nicht angenommen wftrde, sich wieder Gewalt femer zu defendiren
erkläret
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Ibr K5ntgl. Mayt aber gaben den Oepvttrten snir Antwort: dafii , weil ale auf Ihr Aibalteo
keinen bestandigen, atchern Frieden nnd Stillstand unter der KonigL Hayt. zn Fohlen, Ihres Yei>
tern, Hand und Siegel, nnverfenglioh der Hauptsachen, auch mit gutwilliger anerbotenerRestituImig
und Abtretung der Fern au. In dieser grosen Gtefahr des etnsiehenden Türckisdien Erieges er-«
langen nnd bekommen mflgen, hitten sie dahero leiehi sa schliersen, wafs, wenn der Türcken-
Krkg-sich glücklich gewendet, Ihr und Ihrer Landen und Leuten sugedacht wurde, dammb sie
diesen Krieg wieder Ihr Geleg^heit, Wunsch und Willen, su Erhaltung des Friedens nach Ver*
flossenen yorigen Stillstandes, abgen5tiget,'flir die Hand nehmen, und fir diese Stadt, die twar
für sich Ihre Mayt» nnd die ihrige nicht. beleidiget, .aber aVs eine untertfaanigö Stadt ihres F^n*
.des, des Königes in Fohlen, und domus belH, aufs welcher tanquam ex equo Trojaüo atte Bipe*
ditiones und Zfige wieder Sie und Ihre Lande bifshero geschehen und fortgesctset, ansugreUFen,
und entweder in Ihre Ctewalt su bringen, oder alts ein Ihr und Ihrem Königreiche hodischUÜ*
dies Nest su serst5ren. Insonderheit, weil sich diese Stadt, dero sonsten Ihr Bfayt. alles ga*
tes, der Religion, wie auch Teutscher Verfassung, Sitten und Ordnung wegen, gSnnefen, idshti
wie Dan tilg, neutral gehalten, nbch das im ersten Sdireiben fBr der angewandteft. seh wenn
BekostuDg der Belagerung Ihr angebotenes Benefidnm der NentraUtet angenommen, sonders
hochmütig nnfsgeschlagen, und bey der Cron Fohlen kurtsnmb bldben wollen: haben alijo mehr-
malig Cftthegorisshe Erklärung erfordert, ob man die Stadt geben woHe.
Wie nun die Rigischen hierauf replidret, wafs. aus schuldiger Treu gegen die QronFshka
geschehen, excusiret, Ton der Neutralitet und dero Bigenschafften und Wiricnngen }ro und osu*
tra discurriret; aber Ihr* KdnigL Mayt haben alles das ernstlich abgeschlagen, und sich
mit wenigen alfslutld ohne Weitlauffti|^eit su bequemen, oder ihr Ebentheur sn Tcrmidien bo*
gehret: haben die Rigische Abgeordneten, swar Ton ihrer ▼origen Bitte abweichend, alternativa
▼6rgeschlagen und gebeten, dafs, wofern es bey der e iiam a hl angebohten^i Neutralitet nicht ver^
bleiben solte, Ihre KSnigL Mayt auf ehi Mouath das Qnartir erstredcen^ und die Niederlegaag
der Wehr und Waffen bedersdts* besehliesen und dngehen wollten, umb,.naiA dem Exmpel an-
derer Stidte.i^id Vestttugen in gleidien Flllen, den Entsati, dar stdi neulich sehen lassen, und
mit groserer Btacht In kurtxem su erscheinen, und Rettung sn thun sugeaaget und TerqprodMi
mi ersuchen, dessen. Ihr .KönlgL Mayt* kein grofa Bedencken tn^en kondte, well sie ohndafs
selber, angesogen, dafs sie auch dnem atarcken Entsats Im Felde gewachsen, und wan Dir mit
demselben eine oifenttiidie Schlacht su halten ungelegen « daselbst so starck Terschantaet, dab
sie alle fefaidtliche.Einfime aufflialten, und gleichwdl ihre Intention undVorsats bey der Statt
erreichen kondten: wurden alfso Ihr K8nigL Mayt mit frSsem Ruhm^ und v Ehre die Oberwin*
düng behalten, und sie, die Rlgisdien, alfsdan unTerweifsUeher mit deroselben tmotiren« klsnaUi
und auf alle Fälle bey der Gron su Fohlen die Teutsche wehrto Nation und Christliche Ai«i-
purgische Cionfession des Yerdaehta aller Lskter entfreyet aeyn.
Wdln aber Ihr Königl. Mayt auf diesen Fuhet sur Antwort gegeben, dafs Sie so ehigelb%
nidit weren, die von OMi in Händen gegebene Victorie dahin su Teitchieben, und lenger in der
unbeqremen Herberg sn hausiren, und aberäuhlen mitErml in entliehe ^thegorisohe RenohÜsn
— ^ 425
gedmngen, baben die Rigisdieii Abgetandten ihren Zostand alfa einer Handels- Stadt, dero Nab-
mg und Comnerden mit den nmbliegenden ProTincien des Grofs-Fürstenthumbs Littanen an
Wäflser und Lande^ die Macht nnd das Vermögen der Cron Polen, die folgende Verwüstung und
den Jammer der armen Dnterthanen, sampt der Entlegenhdt des Königreichs Schweden, und
äUes, wafs bej solchen Fällen In Consideration kommen und erwogen werden soll, Ihr EonigL
Ifayt mit allen Umbsländen in Gemüth gefBbret, und nodi einen der vorigen Vorschläge zu
beulen und einsugehen inttindigsl angehalten, und auf den wiedrigen Fall sich der aufsersten
Qegenwehr ungescheuet vernehmen lassen; aber sie haben damit nichts aufsrichten mögen, son*
dem Ihr EönigL Mayt nochmahlen auf .die Ergebung gedrungen, und dabey die Stadt bey dem
Regbaent, Sitten und Gebräuchen, darin sie bifsbero unter der Cron Polen gewesen, in erhalten
imd sie mit Ihren Kräfften und Vernifigen lu sdiütxen, auch Leib und Leben dabey auffkusetaen
•Idh erkläret, und dabeneben ihren Standt, darinnen sie nunmehr gerahten, ihnen filr den Avr
gen gcstellet, sie in die Minen, welche an dreyen Orthen angefertiget und bey 14 Faden tief
einwerts augerichtet, darinnen 24 Tonnen Pulver gelegen, damit man plötzlich den Wall spren*
gen und sampt alten, so darauf stehen würden, in die Höhe werffen können, f&hren und ihre
bevovatehencte Gefahr aeigen an lassen sich anerboten, mit abermahlichtr gttädigster Ermahnung,^
ea aufs änfserste, dazu Ihre KönigL Mayt keine Lust hatte, nicht kommen zu lassen; gantz hoch
Befiieurend, dafs sie allein aufs Chriatlidiem mittleidigen Gemfith gegen die unschuldigen Perso-
oen, so ea mit in entgelten haben wSrden, alfs denen sie, wans ad extreme und zu gewaltsamer
Eroberung kerne, nadi Kriegesgebranch und Eigenschafft keinen Schuts leisten köndten, wider
Birer Soldaten Wnnach und Willen, es zu diesen gelinden Mitteln kommen liefse. Solches nah-
men dan die Kigisdiea Abgeordnete ad referendum an, woau Ihnen bib auf den folgenden Mit-
lag Dilation gegeben worden.
Nachdem B.E*Bath nebst den beden Gilden mit den Königlithen Polnischen Bedienten eich
, berathadilaget, und «lan gnugsam befanden, dafs ihnen die Stadt m erhalten unmfiglich sey, ha-
ben sie folgendes Tages mit Ck^nsens des Gastellanen und aller anderer Polnischen Bedienten
anft d^n Bath Herrn Thomas Bamm und den Ober-Searetarium Johan Meyer, wie auch
«uCi der Biirgersdiaffk SO Personen, den vorigen adjnngirt, welche die Stadt Ihrer EönigL May t
m Schweden ergeben ^und einhändigen mttosen, welche dwranf am folgenden Tage, nemblich den
Mb Sqptemb*, mit Tollem Heer, ungefehr umb S Uhr nach Mittag, nadh der Stadt zu geiogen,
dn dan Ihr Mayt Ton E. E. Bath durch die Schall-Pforten fiber den Markt nach der Peters-Kir-
die begleitet geritten, das Kngen und die Predigt angehört Unter wehrender Predigt aber sind
alle Wälle und Bündel von Si^hwedischen Cq^itainen fleisig mit starcker Wache besetat worden^
Mach gehsltener Predigt haben sich Ihre Königl. Mayt neben Ihrer F. Gn. Hertaog Carl PM-
lipa, Bern Herrn Brüdern, in Dero bestaltes EönigHches Logier, In Michael Schnitzen Be.
kansung, begeben* Des andern Tages sind Ihre KönlgL Mayt neben Dero Herrn Brüdern auf
^e Wille aelbst geritten^ dieselbe mit FleUb besichtiget und hemacfa udi atorcker Kriegesmacht
Den 25b Septemb» Ist die Huldigung ▼errichtet, da eratlidi eine Predigt gehalten worden,
dnmadi am öffentlichen Maikt iat ehie hohe Buhne aufgerlditet und mit rotbem Gewand fiber-»
I.B1I. CM
sogeil, nad aUb Ihre K8iitg1. Htyt sldi daniif prtetentiret, habea der Radi ud die BftigMu.
aehafft da Torgeleaeneii Eyd nachgeaprochen, und alTao die Haldiguig Terridilet. Wie aolcbee
geachehen, iat daa Gewandt Preifa gegebeo worden»
Die Jeaniten waren metatentheUa vor der Belagerung weggesogen: aedia deraelken aind nn»
in der SUdt geblieben. Ihren Patrem hati der König mit Verheiranng aiehera Geleilla in aida
.tn Gaate bitten iaaaen. Entlich haben Ihr KSnigL Mayt die Jeaniten nnd andere Tide PoUe«
nnd Catholiaehe^ nlia ate aieh wagbegebea woUw, mit etlichen Conwt Bentem bib Aber dk
Grentae in Uttanen be^dten laaaen.
Wie E. B. Bath dem Konige in Polen, Inigleichen dem Hertaoge Chrlatoffern BndsiwI«
len, Uttnnadien Fdtherm, die enwnngene Ergebung nnd dero nothdrlngliahe Uraadun m wi»«
een thite, antwortete Badsiwil darauf folgenden Eididta:
Cbriatoph Badsiwil, Hertsog su Birsen und Dubineken, dea heyügev Blndadicm
Bdcha F&rat und Feldt-Obriater dea Grofa-Fftratenthnmba Littmen,
«nibietet dem Wohlweyaen Bath und aimbtl. Ständen der Stadt Bign aefaien Grufa.
Nachdem idi eratücb ana gewiaaen Zeitungen, darnach eoerm Sdirdben die Bigebnng eures
Stadt ▼emommen, habe idi billig dieaen Unfall mit Sdimertsen bddaget, nicht, dab laha dafSr
hielte, dfa wann Ihre KodgL Mayt., Unaerm gnidigaten Herrn, und dem gemefaien Nuta dieaer
Yerinat einen unerwindlichen Schaden bringen aolte, aondem, daOi ich vorher giddiaem em^in«
djm thite, dafa euch und aller eurer Wohlfahrt dn unvermeidllahea und traurigea Dn^ftdc be»
Toratehe; dann idi bin nicht ao unfreundlich, dafa ich fiber menaAlidie WIederwlrli|^dt nldit
aenfsen aolte, bfai auch nicht ao liart, dafa Uk mefaier ndt eudi gehabten Frenndadmffk
aen lönte. Wafa ihr nun fir efaien Freund bidiero an mir gehabt, daa wolIeMhr
ihr der KSnigL Mayt und gemebien Nntaea und sugleidi mebie Fdnde geworden, erkennen uni
daneben Ternehmen, wmfa ich Ton euerm Thun iulten miete, wafli aneh die KonigL Mayt und
gemeiner Nuta dnron meinea Bed&nckena urthdlen werde. Ihr habt dee hwrlidie, mit alier
Dbigen Nothdurfflt, auch mit Wehr und Wulfen wohl Teraorgte und reradiene Stadt, da die
Hoffhung der nahenden üiUffe vor der ThI&r war, dem Febid gutwillig ibergeben, und dea ^«.
dea nnd Pflichten, woadt ihr d^ KSnigL Mayt und dem gemehien Nute Terbunden, ▼prgfmun,
und nicht betrachtet, waa fftr eben Aufagang auf adehen atatslgen und geschwinden Itnth mi
folgen pflegt; dann, dafa ihr erstlich ftber die Yerlamung, damaeh Aber feindttahe Gewdt kln^
get, gebe ich euch su bedencken, wie ihr addiea vor L KSnigL Mayt und der gantsen Wdt
▼erantwortten wollet Wafa die erate Bfaiwendung anhinget, iat ea war- und su bdcennen, dalli
ihr umb Entaetaung und HüHfe dea gemehien Nutaea gebethen; die aber iat audi war und «••
lifigliar, dafa die HUff«, ao auf dem Beichatag beachloaaen, im angehenden Krieg endliah avsk
geachicket worden. Vielidchl werdet ihr hie den Versug und Schwudihdt adUgen beadmldl*
' gen; ea aey dem also, dafa in der HttllFe etwa TersSglichea dugeMlen: wollet ihr darumb sw.
unser Verkleinerung bey den Anallndiachen unfa beslichttgen, dfa wann )rir Sftntllch euch- rmr^
laaaen bitten 1 Doch da dieHUlfe, wiewoiil nicht aho sdtlich, wie wir gewflnacbet, dennedii
nicht SU ^It ankommea, dafli ihr nicht sollet gegenwirtigea Dbd nur wenig Tege noch
thssren und ertragen und dso abwenden kSnnen, und dafa dleae Langaamkdt
_ 437
Urtadii tlfi der VergeMeiiheit mid Unaditeaiiikdt eaer CMEdur MÜto beygemesten weiden.
Bdui «Uer dleier Temig, •• desiritdieii kommen, bt demselben, der Unsere CommiMtrioi be«
spottet, ond «iterai Sdieia deo SUllstmidet droy gtntser Jahr snm Krieg tich gerittet und sol*
Am TOiborgen, beyiomciflen, denn andi dem nnglüdLÜchen Anbringen, welehes, wie ihr schreL
fcet, gemaehet hatt, dafa Wir nidit lom ersten daa Feldt behaupten kdnnen. 80 nun diejenigen,
•o TOtt «ngewlaaen Frieden Heflnung gemacht, adiuld haben an diesem Laster des Vemgs, so
wrird endt «nere eigene Bdlntnib derswegen ?erdammen, alfk die ihr in etsUchen BrfelTen Hoff*
anng des lAnlRigen Friedens gemachet liabt Und wafs aoU Biami riel sagenf Ihr könnet nicht
liognen, dafs riel Tage vor der Erobermig die HUffe gekommen, aintemabi ilir vor VeriUetsong
des awantaigsten Tagea der angefangenen Bdigemng nnsere Falmen vor enern ond des Feindes
Augen fliehen gesdien; ober die geringe Ansahl lutt endi rar Vefliweyffdnng gebracht Wölkt
&r a»f die Zdil der Kriegs-Lente der Anfsgang des Krieges setron; nnd nicht Tidmdir muf des
Aümichtigen Ctottes fichuts sehen, der allewege der gerechten Sache beystehetf Wie offi h»-
ben wir densdben Fdnd in dieser Sachen mit geringem Volck ftberwnnden. Wahren denn schon
hey endi Tergessen soiehe herrliche Zierde nnd stattlidie Oberwindang der Unsrigen, mit wel-
chen der hddiste Qott selbw beseoget hiatt, dafs er unbillige Kriege an rächen ihme lasse an-
gdegen aeyn. 80 hab Idi andi noch wohl das Herta, der Tapfferkdt und Fnstapffen mdner
Vor-Eltem nadunifolgen und nachantreten. Wolte Gott! der Fdnd hette mir unläogst an der
Dftna Anlafs aum Streit gegeben, da ich audi meinen schwachen Leib, so kranck ich auch war,
mnb Abwendung eurer Gefolir su wagen, und mit dem Feind su schlagen begierig geweaen.
Firwar, ca aeynd ftr langer Zdt fiber Menschen Qedendken dieselben Lande wieder grobe
feindlidie Krieges-Heer mit wenigem Volck geschütaet worden; darumb rerwundere ich nddi,
dnfs ihr unaer geringes Krieges- VohdE dieser Zdt habt TCrachten können, der doch ton Tagen
ma Tagen sidi mehrete, und tiglidi von uUen Orten mehr ankommen solte* Ihr wendet auch
IBr, dafa ihr wenig geworiienea Voicks gehabt Darüber mufs idi mich verwundern, dafa lUe
Stadt so lange Zdt Vorher gegenwirügen Krieg gewust, sich mit geworbeoeu Soldaten so übel
▼ersorget, da doch noch imOedichtnfis enthdten, dafs de auch au Friedeas-Zdten eine grSfseire
Aasahl derselben Krieges-Lente in ihren Ringmauern an unterhdten gewohnet; so hatt auch die
Stadt ^ neben ihrem VoidLO, die Reuterey, so ich geschicket, aum iberfliüsdgen Schuts gehabt
Hat dann die Stadt RIgm an minnlicher Tugend so unTcrmflgend gewesen, dafs sie auch ohne
geworbenen Yokk, durdi ihrer BIbger Arbdt und Wache, Aber eines Monats und 8 Tage geringe
Frist nicht können besdifttnet werden. Der Kriegsmann iat mit adnem Sold verbunden; euch
aber hatt Tren und CUanb, dii Liebe dea Vaterlandes, alle göttlldie und wdtliche Rechte, fai-
•onderhdt bey solchen des gemefaien M annea ESnigkdt und Beatindi|^dt aussuhalten geswnngen«
4Mer habt ihr nicht Tiel Exempd vergangener und gegenwirtiger 2Mt anderer Stidte, welche
Ha. die alleriluserste BeschwemAs und Noth (wiewohl in ungerechter Sache) sich lieber sdbst
wtirtiea, als dem Fdnd ddi ergeben wollenf Wals hatt euch aber gemangdtl Hatt euch die
•Armvft der Stadt, die mit Proviant und Vorrath nicht alldn sur Nothdiirfft, sondern auch aum
. .Ceberilubi genugsam versdien, gesdurecketf oder habt ihr an der Hülffe der Königl. Mayt, die
fltat wiedericommen aolte, veraagetf Ich hatte durch mein Schrdben, ao bey meb^m Abgefer-
tigten übersckieket, eneh beieaget, dtr« idi, umb das Abrife Volck tii sanden, von der Städte
nur ixia Lager ml^ereyaet, imd intmlttelBt nicht mftraig geweaeo wehre, ob ihr ea achon nicht ge-
aehen. Wer hette in adnem Clemttthe ea vorher mercken oder Termnihen kSnnen, data ihr,
welche keine Anxeigiing einea benagten Genfitha Ton aich gegeben, wie ich fanmittdat adt'Lci»
bea-Schwachheit wiedernmb angegrüTen, nnd alle Stunde der ankommenden Hülffe erwarte, ao
eylenda nnd so geachwind, da ich keineawegea rorher deaaen ▼erwameti euch aoltet ergeim ha-
beal ' Aber ihr habt nemlich den Einfall der Thfirme, darunter Pulver geleget, verrnddeu wol-
len; aeind dann eben die Rigiaehen die eraten, ao auf aolche Art bekrieget wordenf oder kl
keine Kriegea-Knnat verhanden geweaen, wodurch dem Untergraben hätte können gewehret wer-
den, da in 80 grofaer Menge dea gemeinen Tolcka ea an Gräbern nicht mangeln köntef Dm
auch die Noih ao grofa geweaen, und flir anfinget an Tersagen, war ea denn ao aehwer und rer«
drüfBÜch, dafa ihr mich, ao nur wenig Meilen tob der Stadt geweaen, der firatehenden Gefthr
Tcrwamet und ermahnet hettet, alfadann wilte ich aolche Scliand und Schaden dea gemeinen
Nutaena, wenn ea Gott und die Sache alao augelaaaen, auch mit Gefahr meineaLebena abwenden
wollen. Ihr rühmet dea Ileberwindera Gütigkdt; diese Tugend ateliet einem Menadien nnd
Cbriatlichen Regenten, wie Inuner eine Tugend, aehr woU an. So nun dia wahr iat, wie Icii
denn von unaern. Leuten für wahrhaffUg vernehme, und ilmi, unaageaehea er nnaer Feind bt,
diesen Ruhm gönne, ao habt ihr fftrwahr wieder die Gütigkeit geaündiget, dieweiln ihr vor der
Ergebung der unnötigen Furcht und Schrecken suviel nachgehenget, ao aehet ilir nun, wafa tut
eine Schande und Schuldt hierinnnn begangen aey. Itat betrachtet ferner, wafa dieser uobedadi-
ter Rath für einen traurigen und unglücklichen Ausgang haben werde, und ich weifs nicht, oba
nicht besser gewesen wehre, einmal überwunden au werden und au aterben, alfa langwierige
Qual zu leiden, und mit ewiger Schandgedichtnüa nicht einerley Todea aterben; denn wie Riga
itat von Schweden, alao kau aie von unfa in kurtsem überwunden werden« Aber, o ihr Rigi-
aehen! bedencket, wafa für einen Zoatand, nachdem ihr den kenachen und unverrüdcten Glauben
verlohren, die Zeit euch andrawen. Ich geachw^ige dea Ungelüdca, ae ihr von feindlicher Be-
aatxung zu gewarten habt, ea mag der Anfang aich geben, wie er will, aie werden euch der
Stadt Festung, die ihr euch ao leichtlich habt nehmen laasen, ohne grofse Anizalü der Soidatea
und KriegS'Macht nimmermehr vertrawen; denn ea iat viel leichter, mit Worten Freyfaeit ver«
heifsen, alfs mit der That aelber zu leisten, und wann dieaelbe einmal verloren, wo w«ftllet ihr
Blut oder Blumen deraelbcn wiederum erlangen oder erobeml UrtheOet aelber, wie euer Ver*
mügen abnehmen wird, wann die KanfmansduflFt der Stadt genommenl Wab aage ich ab^ vom
Reichthumbf vielmehr erweget dis, In wie grofsen Mangel nnd ioaersten Armuth ihr geratlieK
werdet! Wafs nützen euch nun die Verdlenate gegon den gemeinen Nutz? wafa hiMt euch nm
die hocbgerühmte Treu und Tapfferkett, ao aie nun verdorret aeind , da aie am allermeiiteh aeft*
ten 'blühen 1 Ea iat ein unglückaeelig nnd abscheulidier Tag geweaen, da ihr exatlich n traeU-
reu «ngereitset worden; deraelbe hat euch miagönnet, dafa ihr ana Zoveraicht eurer Yerdienafee
euer Recht und Freyheit bey derKönigL Mayt nndRempubL grftfser und weiter machen und er-
langen können. Ich aehe, dafa diejenigen wohl daran aeyn, die in der Belagerung mit eintm
herrlichen Todt der Vergebung ihrea Vaterlandes zuvorkommen aeynd« Noch beaaer. iat ea mit
betduffeii, die für ihr Heyl nnd WoUfthrt rlftterlicli g^strilten^ und ein reines Berts von
allen Tr»etotea und Handlangen behalten heben. Am allerbesten aber sejnd die daran, die He-
ller in das freywillige Exiliem sfch begeben , ihr Vaterland Terlassen und der Könlgl. May t nnd
Be^nbL Schnts und HiUffe anmlTen wollen. Euere Erinnerung Ton Frieden ist sehr beweglieh,
wM aber n dieser Zeit, da der Zaum fast losgelassen, kaum etwas gelten, es sey denn alles
waederumb in vorigen Stand .ersetxet worden. Denn n^er wolte es Ihre KönigL Mayt und dem
geneinen Nntsen nieht verdencken, wann de so dne unlddentliche Unbilligkeit, die unfs, da
wir mit dem bm^barischen Feinde m thun und mit einem .schweren. Krieg beladen, dieser Feind,
WBgeachtet dea CShrisdidien Bints, sugefäget, solte^iibergeheii und bleiben lassen? Dem sey
aber, wie ihm wolle, auf euerer Seiten müget ihr den Frieden wilnsehen, nieht aber uns ermahn
jien, denselben wieder des Königs Willen au machen; denn bey uns batt ein leder Staodt, und
wo Helmehr die Obrigkeit, so unfs Gott fürgestelleti seine Freyheit und Vonug, welche sich nidil
gedemen will, mit heutigem Anhalten und Einreden an schwächen« Ob ich nun wohl durch
Gottes Onade also bereit und fertig bin, dafs ich der gerechten Sachen getrauend, wofern der
Feind nur sum Schlagmi Lust hat, und sich nicht verweigert, eine Hanptsohlscht thun könte und
derlfle, dennoch, damit idi nicht angesehen werde, alfs bette ich keine Lust sum Frieden, wenn
das Oegentheil seine Gemdthsmeynung aufrichtig mir erklaren wfirde, woiten wir, vermöge ha*
hendea Sewalts, so die Könlgl. Mayt, und Stünde uns gegeben, keiner Arbeit unfs taurea
lassen, etwas au gut dieser Lande an schaffen und au verrichten. Dis habe ich auf euer Schrd«
]>ea und Anreitsen au antwortten vor nötig erachtet Versehe mich, ihr werdets iu solchem
Gemütfaet wie es geschrieben, aufnehmen und verstehen, sinternd ich keinen Feind, sondern eU
Ben dten Freund mich bezeuget, und mehr auff Mitleyden, denn auf Zorn, gnädige Ermahnung,
aUa bedrauUchen Worten, weil ich lieber euere Wohlfarth, den Verderben sehe, mein Gemfith
gerichtet Denn ich kan meinen Schmertzen eurenthalben dcht bergen, indem ich nicht die
Mauren, nidit die Crebaue, nicht eure Thiirme verlobren und verdorben sehe, die ich offtmahls
sum höchsten verfochten, gelobet, und dafs den Mifsgönstigen, die vorlMngst du solches von euch
▼orher gesagt, undt meinen Affect und Zuneigung gegen euch Abel aufgenommen, Ursach und
Aalala gq^eben, Übels zu reden« Gehabt euch vrohlf fasset das alte Hertz, und gratulirt der
KönigL Mayt und gemeinem Nntz wegen erhaltenen Siegs vor 27 Tagen wieder die barbarischen
Fdnde und erhaltener Herrsehafft der Wallachey. Datum aufsm Lager unter Neugnt, dea
• .«)Octobris Ao. 1021.
Auff solch verwdfslidies Schreiben replidrten die Rigischen in terminis defendonis legitt-
BBoe, und führten dem Hertzog genta wdtläufftig zu Gemüthe, wie oflib und hefftig de bey der
€kon Polen umb gebfihrende HSlffe angehdten, auch derselben die vor den Augen schwebende
defahr an erkennen gegeben; wie wenig man aber solches geachtet,, sondern dch mit falschem
Vaha flattiret, die von den Schweden erbetene gute Friedens-Mittel ausgeschlagen, und dennoch
die Stadt hülffloa .gekssen; darauf die achwere Bdagerong erfolget, welche de umbstandlich be-
achrieben, und dabey mit der FoUnlscfaen Bedienten und Jesdten Zeugnib dargethan, wie nngera de
*) Das Datum fehlt in allen Has^bdirifteB.
deh nr Uebergtbe rentehea wolla (weldm dltt, weil detieii bereit^ wiewoU Urtdids «r-
wehnet» nua aUiier mi wiederholen «enötig hält). ScUftMich entwerten ile enf des Hertsogen
Beecholdigung mtl folgenden Worten: Deb aber gldchwolil sdclief von B. F. H. nofe will wdl^
gedrungen werden^ gdiei ani nicht nnbiUig, alfa die hdehtte nnlddentliche Jajerii, hefUg in
Bertien. Denn der Hanget der HiUre oiksr BntMtsee nnddie feindliche Gewalt and Nodi, dn>
dorch wir ftberwiliiget, Temeineny iat d>en co viel, alb wenn EL F. H. [mit denen] im lekendlgen
CSorper die Seele« and im hellen Mittige daa von Qott ercehaifene Licht negiren und Terling-
neu walte, and werden B. F. H, mit denen in ihrem Schreiben hin and wieder aaigeBtrenetcn
Muthmefiinngen and Argwohnangen der Wihrheit und Gereditigkeit In efaiem io ■iigfincthrfn
lidiea Notorio kdnen Abbrndi thun:
Denn web erctlich die Gebiae« WfiUe and Mauren aaaerer Stadt, aambi den VenaA
an Wehr and Waffen anlanget, ist ohne Zweyffel B. F. H., alfa dnem Weltweiaen, ans der fn-
< meinen Erfahraag bekannt, dab die statliehe Gebinde und atirekate Munitlonea der StUte ind
Festungen^ item Wehr und Waffen, daan ohnedaa Idbende Menadien gehtren, dieaelbe allein
von ihrem Unteiga^g nicht entfrejen können, aondem aie» alle Wege und In aller Welt mit allen
Rebuc publlda, inaonderheit aber bej nnaer undnnaem Yor-iatem Zdten,'in Tentadiland tad
Franckreich, Ungern« mederland, da tiel michtige Kriege gefUiret, an eraehen tat, 4erea ein
Iheila Riga be; weitem nicht m Terglelehen. Dab auch femer B. F* R. den Mangel dea netl^
diirffligen Kriegs^YoIcka unb gleichrnm aar Beachnldigung beymeaaen wollen, damit werden din»
aelben bey unpartheyiadien Leutea fibel beatehen. Denn E. F. H. müaaen unb nadi der Pro-
portion unaera Vermügena betrachten, und alb ein nnpartheyiacher Richter nidit mehf Ton
nnb fordern, alb wir nach unaem Srafften and Vermögen tragen können. Wir haben unb nkfal
be; aolchem Vermögen befunden, da wir unb der Cron au Fohlen unterthinig gemadit^ oe»^
aten betten wir aolcher Unterwerffnug nicht nötig gehabt, aopdem wegen der Defendon and
Schutsea wieder die benachbarte Feinde, ao unb sugleich an einem Blade der mit Bön% Ste^
phano pactirten Subjection gegen unaere IJnterthinigkeit und Teraprochene Treue Torheiaen int,
hnben wir unb anbject gemacht Muate derowegen unsere Defenaion nicht auf unaer Veimöfeu^
allein, aondem auch auf die Hölffe und den Entaats der KönigL Mayt und Oron Polen geateUd
werden, wie daron auch gewiaae Reicha-Abachiede in Polen gemachet worden. Ob wir mmA
wohl vorhin ein mehrere praeatiret, und su Anfang dieser Erlege an lOM Mann, aadi mehr
Soldaten auf unsern Beutel erhalten, and dieselben nicht allein hie in unserer Stadt, aondeni
nach öAera, la Beweiaung anaer aateathinigsten Gewirtigkdt, su Fdde und Beaatsung derBB»-
aer im Lande, aambt dnem groben Znschub von Proviant, Kraut und Loth, gebrauchet; ao Bat
ddi dahem nicht nothwmidig su glddier Anaahl itso schlleben: Denn wie E. F. H. wissen, hnta
mit den Herrachafften und Regiementen eine solche Art und Bigenschafft, wie es mit dem rnnmch -
liehen Görper hat Wie nun die Medid grobe Discretion und Vemunfft gebraudien, den
menadliiehen Ldb su curiren» und einem frischen, stareken Leib, ao bej ToUen Krafilai ud
Vermögen iat, waa mehren dnschencken, alb einem Terlebten, öden durdi Tide Krandhdi an**
achöpfflen und entkraffleten; alao haben E. F. H. auch itao, da wir durch den langwierlgeni ndt
groben Gk>sten ausgestondenen Krieg, and su Waaser and Lande erlittenen fralaen SdmdoA
— « 411 «-~
sAret, mid «udh wiMtai davdi alleiliaiiil «niere voTendiiiMeteraHiften anfgeArongene Beschwer«
den Termiidet aeyn, ein ae hobaa» wie t^Mn gdelatet. Tan anfa nicht erwarten können. Und
deapoeh, ob wir adhon« ndt btdiater Beadiwerdoh nnaer nnd nnaerer Stadt, gerne ein tausend
Kneehte annebmen nnd nnterbalten wollen, nnd defafalla nach Lübecli and Prenfaen Beatellnng
anageaand, anch in der Stadt nnd.dnrcba gantne Landt werlien iaaaent ao iata dodi, wie oben
angesogen *% nicbt bober in bringen geweaen. Welabea B. F. fi. nnb btiüg ratnoen aollen^
afnoÜA ale aelber empfanden, dafa aof der Kon%L Mayt. Patenten nnd Soldt dnrA fleifrige Wer*
iNUig nnteradiiedener Ofliairer, ibr^ alb elneni Feld-Herrn, ein oder sweybnndert tentaeber 8oU
daten anfanbringen, nnrnfigUcb gefallen, an geaahweigen, wie aaner ea denen ron Ibro EonigL
Blayt. aelbat in die PodoUen wieder den Tftreken .beatalten Obriaten geworden, die rfe noch den
geringen Hanffen, wiewobl kanm anf die HeliRe der anagegangenen Beatallnng auf ao atattl. SoM
an. Wege bringen kSnnen, niao, dab Jener Obriater klaget nnd wünadiel, dafa, wann ea mOglicb,
man ana Steinen Soldaten maahen konte. > Waa iata denn Ar eine nnbüHge Auflage, dahi vmn ron
nnfa, nlfa einer eintaigen Stadt, mebr req^iriren nnd erfordern will, alfa die gantne Reapublica, die
nnfa an beaebfitaen aebnldig, in dieaen achweren lAolRen aelbat praeatiren nnd lelaten kSnnenf
Dabejr dann ancb B. F. H. aebr irren, alfa liitten wir an Fried«ia-Zeiten an SM und ndir SoU
dalen pflegen an nntoriialten, alntemabl aolcbea nach Auawefamng nnaer Mnnaterey-Zeddnl nie»
ariüa geacbdi^n, nnaer VennSgen auch nieoialila aolabe ntanolMge Koatea ertragen wollen.
Fflra dritte rficken nnfa E« F. H. auf die herverordnete 2 Fahnen Reuter dea la Barre
nnd Ceridons, vergessen aber dabey, dafa wir dieselbe lu unfs mit vorhergehenden schweren
Conditionen einnehmen, ihnen über den KönigL Sold einen sonderbaren Unterhalt au 12 Thaler
monathllch von jedem Pferde, des Znschubs von Rauchfntter in geschweigen, versprechen, und
anfskehren müssen, und dieselbe nicht so sehr unserer Stadt, alfa des Schlosses wegen, dahin
de auch verordnet, angenommen. Weite aber Gott! dafa sie dasselbe verwahret nnd darauf ver«
blieben wehren, so betten wir unsere Soldaten, die wir nur Beaataung deaselben täglich fa 10,
SU, auch 100 hinaufschicken müssen, in andere Wege wohl selbst nützlich gebrauchen können.
Wer aber das meiste gethan, die Reuterey, ao sich da selten finden lassen, oder lynsere Knechte, .
. haben E. F. H. lelchtllch in erachten, und werdens aum Theil von denen, so von unfs ansgeio«
gen, vemonunen haben. Es hat etlichen an vielem Rühmen, Anschllgen und Reformiren nicht
gemangelt; aber die That hat nicht alle Zeit denen Worten respondlren wollen.
Zum vierten ezprobriren nnfa E. F. IL der Bürger Gehoraam nnd Eintriditigkeit; viel^
leidit an dem gefihrlichen Ende, data sie unfs, airs der Obrigkeit^ etwa ignaviam oder infldeU*
tatem beydringen wollen. Nun laaaen wir unserer Bürgersehafft billig den Ruhm dea jQehoraaaMi
amd der Gednlt in aller bey achwerer Arbeit Waiffben, Mühe und Gefaiir; dafa wir aber, ap viel
wnaer wegen Altera und Kranckheit daa Vermögen gehabt, alle aiid Jede daa nnarigo gleiciier
Weiae gethan, nnd wir im Stande nnd anbefohlnen Aembtern, a|ae anob in der Sorge nnd 8n*
«) Im Original-Codex des LivL Blttsibautes Ist blcr dne lAcune (es fehlt sfai gaaies Blatt), welche bis
an daa Worten: '^efaMr wie dar aader** gebt^'^ne ist hier ans cimr andern Abscbrlfl ergiust^woidea.
4»
falir in fiel Wege den FArgang geliabt, vfard ron nnser lieben MiU-BftrgertditfR md tDea *
Frembden, so mgewidien, nicht können gelingnet werden«
So streitet nnn solche Einigkeit «Her StSnde in der damaligen Trene und Glanbea g^gsn
die Konigl« Majt. und Cron Polen wieder B. F.H. nnd minniglich, die einen oder den aaden
Stand etwa der KlefnnAthigkelt oder Treulosigkeit gern Tordilchtig' machen wollen: denn weil
wir einträditig g^ewesen wieder den damaligen Feind fftr die KonigL Mayt nnd Cron n Poba,
nicht allein ritterlich an streiten, dann auch so Tiel nnschuMiges Bladtes Tergiefsen n lassen,
nnd doch bis dato keine Uneinigkeit oder Trennung, dann ancb niemand Ursadi liat, Mter nafs
entstanden t So ist dahero TemfinffUg m schltefsen, dafs wir^nnTs nidit ans Kleinmftthi^cit,
sondern ana knndbahrer Noth, die wir alle gleich, einer wie der ander, Terstanden haben, er^
geben nlistei^ nemlidi weil unsere Kriflfte und Manosdiafllfc oben erwiesenennaben abgenoonea,
die grofse und ioserste Gefahr alier gewadisen, nnd nnfs nnd allen den unfsrigen bis an den
Kragen gestiegen. Da aber B. F. H. (darauf wir dero Tielfildgen schrifUidien Vertrtetnngea aa
Folge, nedist Gott, die Hoffaong unserer Erlösung gehabt), nicht so stardc erscheinen, dafs tia
dem swöURen TheU der Sehwedischen Macht gewachsen, sondern geschwinde wieder nbweidicn
mbssen; und wieder abermalige Zusage nicht wiedericommen können, haben wir, wie Torhln enge»
sogen, auch in gleldier Efaistimmung mit der simbtlicheuBirgerschaffk' (sowohl die nodi Ue sejfai
airs die aufsgesogen) ia gleich tranrigem betri&bten Gemülh, die Ergdmug Terwilligesi mtsseUi
Will also auf alle Fälle aus solcher Einigkeit sum guäglichen VermSgen nnd KriUEfcen, einem so
michtigen Feinde sn wiederstellen und dessen Gewalt in fiberwinden, gar fliiel aignmentirt uad
geschlossen werden.
- Dafs nun auch sum 5.) E. F. IL auf der Burger Blnt so eben nothwendigen Sdilub ms«
chen, alfs wehren df^elbe mehr, alfs die geworbene Soldaten, extreme su leiden schuldig, dtfs
kombt mit E. F. IL selbsteigenen Wercken hi der That fiberein. Dann wie E. F. IL das Bist
Ihres Kriegs-Yolcks yiel sn werth geachtet, denn dafs es sich wieder eiiien. starckem nnd mich-
tigern Feind wagen und in Gefahr geben solte, unterstehet* sich auch E. F. H. mit gewissen
Regeln und Grfinden solches sn behaupten; wie weit aber E. F.H. bej rittermibigen Leaten
damit bestehen können, giebt die Zeit Wir wollen die Pflicht der Bfirger gegen die hohe
Obrigkeit nicht mit Worten gering machen, weil wir mit der That, wie hoch nnd theuer wir
mit ihnen, und sie mit nnfs^dieselbe gehalten, erwiesen;, dennoch aber können E. F. IL wir das
niijit nachgeben, dafs Bfirgere, die in Wehr nnd Waffen nicht gefibet, in Gefahr des Krieges
nieht ersogen, anfser den Schrancken Ihres ordinär Bemlfes mehr, alfs Soldatdb in ihrem oOcio
ordinarlo, drauf sie sich bestellen und besolden lassen, in der Gegenwehr wieder den Fand sa
leisten, schuldig seyn sblten. Weite auch solche Kriegs-Professio keine tapifere Soldaten gden
nnd wenig Stfidte erhalten, sn geschweigen, gewinnen, wiewohl beyde, Bfirger und Soldaten, in
dem gleich seyn, dafs sowohl der eine, alfs der andere. Treu und Glauben sn halten achaldigi
nnd "'es auch nicht daran geniängelt, dafs nicht einer dem andern in TapflTerkeit certntim aema-
liret, nndgloriam militarem gleichwie praeripiren wollen; aber dammb Ist keiner sn niml^lldMn
Dingen Terbunden, und ist in viele Wege erlebt, dafs Featnngen, die mit fiel lausenden bese«
tset, anch noch insplchem gradn periculii alfs uir, nicht ^erslret, flbergeb^ die Benntsnng sa
ikrai Hem gewogm^ midt bej dendben, totdrar meiiicbUGhcii Fille wegen, flhr eotsehtüdigeC
•Bgonommen und sd Ihrem guten Ndunen nnd Verdtcnsten nicht yerkürtzt seyn, wie mann dero
iriel h widert bempeln auilBMoiiea enühlen kSnte, und nedi neiiUch u Gulicb, Reinberch,
«nd andern erlebet»
Zum (L) werfen nnli E. F. I^ gaati nngereiatbt für, d«r» es nnfe an^Previnnt nnd Vomth
aidit gemangeltY denn eoleher Mangel aof die, welche aonst dem Feinde gnngsaai gewaeheen und
denmdi deh UederUdier Welse ergdien, aUeln gesogen werden Im; Ton unfs aber ist solcher
Sefect niettids praetendiret wordeoux Und wdte Gottl wir betten nnr rom Feinde so lange
Friede gehabt, bis wir nnsem Vorradi versebren können, es solte die Fodolische Hülffe, wenn
de Jahr nnd Tag ansgeblieben, noch wohl die rechte Zdt getroffen haben. Wafs hilfft aber
die Fille aller IHng^ wenn efateni die Spitee an die Qnrgd gesellt, nnd fhnrdk mensdilich Ver-
nagen nicht händige wehret werdenf
Zun 7.) B. F. H. nnis die Kiederw e r ffa ng etaUdier unserer TbSnner nnd Hanser dfo eine
Bdierliehe Ursadi unserer erschrockenen Gemfither, nnd dahero erfolgter Aufgebnng der Stadt
anfanrlckoi: so doch E« F. H. aas viden usem Sdirdben ▼emommen haben, dab kanm die
Wdber«nnd Kinder, kebeswegea aber wir dsher Im geringsten geschredtet worden, wiewohl bey
soiehtom mianfhßrIiGhea ScUdsen, hisonderhdt mit den klftenden Kngefai nnd Stdnen, kefai ge-
ringer Schaden in onserer Stadt geschehen. Dennoch aber betten wir soIAes Sebiersens halber,^
nnd sdten wir andi alle die Hanser rerlassen haben^ nnd Weib und Kind in den Kellern sal-
firen soliait die Stadt nicht Vbergelbfm woUen^ wenn nidit (wie S. F. TL anaieben) das Unter*
graben» die webtlofs geschossenen Strddie nnd Bmstwehren, nnd daranft wie obgemddet, der
ange^nete General-Stnrini, nnd wafs wdter dranf an erfolgen ptegt, wdcher nn(s mit so ge-
ringer Bhcht aluvwdiren anmiglidt gewesen, solchen Schrecken, nnd die daranf erfolgte Aof-
gebnng Terursachet bette»
Dndt diwohl im &) E» F» H. dnwenden, dafs die R%isdien nidit die ersten sejn, so nn-
tergraben wordei^, so werden sie anch dien biebey ddi erinnern können, dafs sie auch die er-
aten nicht seyn, die mit untergraben beiwnngen und erobert worden. Es will auch E. F. H. unfs
Ucbey licscbddigen, warum wir nidit mit Biinen dem Feind entgegen kommen und ihm die
aeiae na nfehte gemacbet; aber es Usset steh leichter AnscfaÜge geben, dfs yerrichten, und an- '
derer Leute actiones reformiren, dfs Terbessern. Wir haben, wie obgemeldet, nach unserer
Stadt Vermigen und Gelegenhdt, wie in allem andern, wafs inr uothwendigen Defendon gehö-
ret, also andi in diesem, an unsemr Fleifs und unaufhörlicher Arbeit nichts erschwfaiden lassen,
nnd vnfa tapflRsr mit dem Feinde in den Biinen berumbgejagt^ data aber der Feindt an Madit,
Ulniremt Gtibern nnd dien andern Instrumenten unfs überlegen gewesen nnd die Oberhand be*
linlte% daher können wir mit keinem Fuge besdiddiget werden. So wenig dn Sperber m be-
adialdigen, dab er nidit dnem Addern, so wenig ist Riga lu beschuldigen, dafs sie nidit dem
K8nig-Rdch Schweden am Macht nnd Gewalt glddi ist
Zn« 9J) rücken unfs E* F. H» gar TerwdfUlch auff, dafs wir die Belagerung nur dnen Mo*
nnt nnd eine Wodie ausgehdten: ist eine Ansdge, dars E. F. H., wie sdiarff der Nordwind
«Ubier gewehet, dchtiMsbt empfunden iuben» Waren aber E. F. H« bey unfs gewesen, solte
LBd. 65
484
Ihr ohne ZweyASel die Zeit lo ieng worden oeys, alfli unter ehern; es wdlen ober B. F* BL
nicht die Zeit, sondem die Noth nnd Gefehr ansehen. Denn wie SL F. H. hi ihrem Lsger über
der Dünen lücht fiinff Wochen, noch fiinff Tage, sondern nnr 18 Stunden bleiben kSnnen, tdAt^
dafs sie nicht länger geblieben wehren, sondern daEi Sie, weil Sie nit Ihier Ifaeht dem Fdnde
nicht gewachsen so sejn sich behnden, aisiehoi ariUseni also haben wir, nidit nmb der Anff
Woc&en, sondern nmb der Insersten Noth nnd Gefahr halber^ die nnfs In dersdben Zelt g^
trolTenhat, die Stadt aufgeben müssen. Wer nnb nnn Terweinett weite, dafs wir nkht etwa noA
ifinif Wochen dieBelagemng nnsgestonden, elie wir die Stadt gegeben, der m5siiteaudi die Leute
beschuldigen, so den 7., 9., IL Tag in efaier gewaltsamen IiundAdt aterben und nieht den 9$^
W. ete. erleben«
Zum 10.) Tcrweisen unfs E. F. H. die Uebergebung der Stadt dnrdi anderer StUte Kxeni«
pel, welche etwa Belageruug mftgen Iberstanden haben. Wir aber ktanen E. F. H. dagegen tM
mehr Bxempla bej weit michtigem Ejsstungen nnd Besatmngen opponiren, weldie dennodi audi
▼on nicht so miditigen Fdnden ftberwiltiget und Terlohren seyn, und rfihmen unfs dabey, daCi,
wo Jemaln eine Stadt aus gnungsamer Noth Teriobren, IBrwahr diese ausgemattete und gant*
Torlassene Stadt ans offenbarer, unumbgangiieher grofsenNotfi ibergeben sej; maden nifft auch
keinen Zweyfel, dafs, wenn gldch du ander, audi 4er beste Hector, bey unfs ia der Bda-
gerung gewesen wehre und die Cfefahr Terotonden, der wflrde sdtiger auf diese Mittel gedaeht
haben! Denn, dafs wirs sogar desperat auf die eitrema ankomtten lassen, und In diesem Fall
contra spem in spem geholfet, das Ist meist wegen unser bey der KSnigL Mayt. und Oron ra
Polen Treu, theihi auch wegen Erhaltung der digemdnen Stadt Nahrung und WohlCdirt, ÜieBa
aus Unwlssenhdt solcher gefihrliehen des Feindes Krlegs-Fraeparation geschehen.
Zum 11.) Wdter besdiddigen E. F. H. unfs mit htdister Ungebühr^ dafs wir unsere Noth
und Gefahr, und (wie es E. F. IL nennen) unsere Eleinmtthi^dt Derosdben nldit fibersdirle«
ben und lu wissen gethan haben, sonst betten sie auch mit Leibes-Gefahr unh wollen lu HfUffs
kommen. Dann E. F. H. habens theils mit ihren Augen gesehen, theils durch utfaufhöilidies
Sdiiefsen, so Tide Meli Weges in Tfeler Ohren wdt und brdt gesehallet, gnungsam gdifiret;
so ist auch E. F. H. ans unsern TidfliHgen tigllehen, so lange die Pisse oSSm gewesen, Deiw«
sdben nicht ohne Ebenthener iberschiekten Schreiben wohlwissend, dafii wir Ton unser Notil
und Gefahr fiberlUss^ gesduieben, und umb schleunige Bülife ermahnet und gebeten hahea.
Wafs wir aber f&r gewime Bescheide darauf erianget, Ist ans E. F. H. be^ nnfs Torhandenea
Schreiben lu ersehen: Etamd, da der Feind ankommen sollen^ schrdben E. F. H. unterm dnte
Wizun, den S. (!&) Angusti, dab E. F. H. die folgende Woche unausbleiblich ddi ins Lagnr
begeben wollen; sagen aber nicht dabey, an welchem Orte das Lager seyn sollen. Hemadi, dn
der Fdndt ankommen, schreiben E. F. H. unterm dato 6. (16.) dessdben Orta und Monats, 4at§
sie genta nngezweyifelt ihr erstes Lager in Churland an dem Dünstrom anschlagen wollen. Um
daraoir E.F.H. su Birsen ankommen, erbieten sie sich abermaln^den 11.' (tl.) (wddies in des
Torigen Schrdben mehrmalig gesdiehen), dab, y^o maus begehret, E. F. H. MO Heyducken (diw
gleichwohl ausgeblieben) schicken, und ferner mit Hflffe und Beystand unfs suspringen, und
erste nachm Lager (dewen Ort, wo es sey, nicht genennet wfard) snddien wollen, mit nage«
— 4tt
beAen B^gehraiy JBir erat nimm sq hsMa, ^e es paA den Feind atehe. Weiter, de HF. II.
hey & Berberen-Klrelie tidi geiimlet^ ichreibcD de den 84. Augiisti (S. Septembr.), dafs sie im
kortser Zelt sieh dem Feinde aed der Btadt wollen «eben letsen, Itt tneh geaoheheo; aber ei
bntl nicht lang gewUiret, nnd heraadier meiir Tranri^dt, dann Freude bracht Endlich acbrd>
bea E. F. BL nach ihren Abang fon hinnen« nnterm dato Skaddien den >1. Ang« (10. Sept),
(alt wekhen nnsere Post allerent den 4 Septembr. snr&dLkonunenX dafs, weil der Feind fiber
der DSna sn wiehlig, de aidi mit Kriega^Voldc atirken« nnd dann wiederkommen wolten, schrei-
ken aber siidit» m weidier Zeit; inunaben dann anch nach der Zeit» de wir uniere f octe nicht
mehr abaehicken lionnen, B. F. H. und jnit kdnem dnigen Bnchstaben wdter besuchet Wir
bekennen gern, dafa B. F* H. ebi gntes Gemüth gehabt, nnd ea, wie aüesdt mit diesem Landen
niao andi damala, wohl gemehiet, nnd dafa, wdl E. F* EL aldi nicht so atirclcen kdnnen, dafa
de dem Fdnde in etwa proportlonabiliter fil>er der Düne gewadüen, de weifsUch daran gehan-
delt, indon de nldit so edir anf einen verwitalgen Rnhm nnd Bhrgdts, alfs auf die dlgemehie
Wehlfarlh, wdche anf E. F« H* ntfd Dero bejbabendem Kriega-Voldt bestanden, gesehen, nnd
dasselbe so liederlich nicht in Sebhr aetaen wollen, in hoch?eratindiger Betraditung, dafs, wenn
dnssdbe niedergdegt, dem Feinde dn ürajer Pafs in Chnriaild und LÜhauen offen gestanden.
Wammb aber mag eben diese Srwegnng ans eb^unftfsigen rationibns in gidcber, wo nidit hoher
fiefabr, nnfs nicht enthebenf Wammb wül man unb snr Untren Terkehren nnd anslegen, dars
wir, aUs die dem Feinde an KrüElen sogar migldch, nnd gldchwie yeraperret, in der Inseraten
Noth geatsnden, bis ddge Mittd nnsera Hejls nnd Rettung erwehlet, nndt nnfs nnd alle die
msrigen mit, nnd benebenat der Stadt selbst nicht sn Gmnde Terdetben lassen woltenf Seind
wir denn so gering In K F. H* Angen, dafs nnaer nnd der nnsrigen Biet nicht so wdirt für
Ctott nnd der Welt gesdiitaet irfrd» aUii ihres anf Sold bestdleten Krieges-Heeraf Das wollen
wir niinmermehr ghtnben!
12.) Sdüiefslic^ geliebet. E. F* H. anch idn Argoment ans der von nnfs angeiogenen des
Victoris Clemens sn erswingen, alfs bitten wir eben dammb, dafs der Ceberwlnder so gQ-
tlg hernacher erfunden, aeioea Zorn rodiero an fQrditen und ans sn ergeben keine Ursach ge-
bäht Dia hdst, recht im allgemdnen Unglftdc des Unscholdigen noch spotten. Es hat aber
solche Yerhennng keiner Wiederlegnng Ton nothen; denn dafs bey Erwartung des Inseraten Falle
ohne allen Zweyfel Zorn nnd Unbarmhertsigkelt nach der Wdt Laoff und Krieges Gewohnhdt
erfolget wihre, hat efai leder Ventindiger Iddit abaonehmen*
Bleibt demnach dleaer Omnd der unbetrlglidien Wahrhdt fest nnd unbeweglich: es sey
eine Stadt so michtig nnd fest, wie de wolle, wenn ein michtiger Feind davor kombt, und ^
ohne Behinderung des luserlichen Entsatses mag fortarbeiten, sie endlich demselben unumb*
gpagUch mnfs sn thdle werden, nnd wir dahero, dfs die obersehltennafsen hochstbetringte
far Gott nnd aller Wdt, allen politiadien und Kriegsrechten nach, sn entschuldigen seyn.
Nun wollen wir wdter examibiren, woher E* F. H. die Hilffe der KSnigL Mayt und des
gemeinen Bestens, die nnb ron aölcher Uebergab abhalten und entfreyen sollen, bewdsen und
dartbun wollen. Erstlich sagen E.. F.. R, ea aey solche Hülffe aufm Reichstage beschlossen. Ist
^ wahr, nnd seynd wir dessen andi in dem nnsem Gesandten gegebenen Respons uiid vieUiltlgen
416
KSoigl. SchreiheB tarn Pebeiflafg iwUrAHch ▼ersldber t ^fordeü. Itt«bef tdchtdanuifaiiig, Msdeni
«8 solle solcher Schkirs «udi «eilig ins Werck gerichtet, und tte decretirte Beettnuig der ffia*
ter nnd Entgatsniig der feiadlldieB Macht wfirckUch geleistet seyn, wdohes so wenig gesdidteB,
dtfs E. F. H. selbst, ia ihrem sur Wilde den 4. (14.) JuUJ daUrten Schreiben« sich eAlfcea,
Ihr Dicht allein schwer^ soiidecn anmögüch sey^ ein Hininein-, in geschweigen, ein ToIIkMuiieB
Kriegs-Heer bey solchem Zustande des Reichs suwege m bringen, und wollen d e io w e ge n
(snmS.) fi.F.H. dem Feinde, alfs der drey Jahr lang ndt dieser Znrnstnng nmbgangen, und
jedoch dieselbe rerborgen gehalten nnd die Comndssarlen TerfBhret, die Sclmldt der Unfertig^dt
nnd nicht geleisteten HUfTe beymessen. Solches nisaen wir sn L KSnigl* Mayt Verantwortinng
atellen; weiten wünschen, dafs soldie Vorsichti^eit snr Gegenwehr ?on der PoUidsdicn Sdten
anch gebrauchet worden wdire, aolte albdenn sn dlesnmBtande mit dem bntribten Lyfland nnd
nnfs Tielleicht nicht gerathen seyn.
ünfs aber beschnldigen E. F. H. (mm S.) fai Ihrem AielFe mit grofsem Vnfnge, nlfs lietten
wir Deroselben in einem Schreiben selber Hofftanng sn» Frieden gemacht, dals sie dahero ae
spät ins Feldt kommen. Dann wir nnfs dessen gants nicht sn erinnern haben, k&mens anch hi
nnaer Cantsley In conceptionibna llteramm nieht befinden, ja, das noch- mehr ist, seynd wir ynm
fielen beschhnpffet nnd beneidet worden^ dafii wir allein nebenst B. F. EL nnis keines Medenn
versehen, nnd driber, ihr Bediincken nach, E. F« H. snr «umStfgen Anfirilstnng nnd Verderbnng
ihrer Güther Terursachet betten.
Ob nun wohl E. F. H. (snm 4.) anstehen^ dab sekhe HÜJFe nnfs im einfallenden Kricfe
geschicket sey, so findet sich doch das Contrarinm in ihren nnterschiedenen nn nnfs getbanen»
wie anch diesem eingeschickten Schreiben, darin B. F. H. aUwege klagen^ dafs sie das Voicfc
nicht beysammen haben, nnd nnfs FertoSstea, dafs. es boc|i tfiglieh isoiiehen weide, anA in
diesem Schreiben öffentlich bekennen,^ dab sie nah swar langsam, aber dodi viA% sn sptt.
solche Hülffe geleistet, indem sie sich den 20. Tag der Belagemng mit den fliehenden Fahnen
anf jensdt der Dünen sehen lassen^ nnd achliefslich ¥on Skaddien in obgesagtem dato nach
ihrem Zurficksuge, dafs sie noch sn «ehwadi seyn nnd mehrere Volck erwarten, das Üglidh
ansiehe, melden. Das heiset nicht strax bey Binbnechnng des Kriegs Volck schicken; dem
solch Voldc solte nnfs, der nothleidenden Stadt, «ndt jüeht andern drtem^ da kein Feind gewe»
aen, geschtcket seyn,
Wafs hatt unfs aber (snm S.) hellTen mögen, dafs wir E. F. EL nnd das wenige Voldc nm
weitem gesehen? Eben so viel, alfs einem Hnngrigen, dab er von weitem einen Sadc Brodts^
oder einem Krandcen^ dafs er eine gantse Apothecke stehet nnd nicht genenstf Zwar des A^
achauens seynd wir, laut des dnrch die nedistCslgende Nacht Ttn uns übersandten Gratniation«
Schreibens, erfreuet, wehren aber damain durch die Gegenwart E. F. H. lieber getröstet nnd
gerettet gewesen, nnd derowegen umb Nachricht gebeten^ wafs folgenden Tages wieder den
Feind fürgenommen nnd yon unb praestiret werden solte^ i|(k. wolten anf allen Fall bereit aeyn.
Aber es haben E^. F« H. die Sache damain so bescliaffen befonden, dafs eie folgenden Tagea ei«
lig absieben müssen^ und unfs die selbigen Tages xu Skaddien datirte Antwort nicht ehoi
denn den 4ten hemacher erstlich ankommen lassen«
4!tt —^
So bli aacB (amii ft) mit «Iler Hoibong, lo IL F« H. imre In allen Ihren Brieffen gemtchet,
so oidU beechiifan, dmfs iprir feiner daranf adien nnd nnfi llnger hetten hallten aollen: alta 1.)
dttfa die Hülfe anf der Naheit, 2») dafs daa Volok welter ansiehe, und E. F. IL Lager aleh j^
linger^ je nehr atiMcen wftrde, S.) dab B«^F* H* danimli, dar«, sie über der Dfina dem Feinde
mit dem beybabendeii Voldke nicht geratben kSnte, abgelegen, nnd bald mit grüfserer Macht
iriederko—fn wollen. I>enn Abraham, der GliaMgen Vater, wird ein Splritnälibna de« Glan«
bena halber gerühmet, alao, dafa er auch gehoffet, da niehta sn hoffen geweaen; da er aber
seineit Bmder Loth den hejdniachen Etelgen abjagen weite, wagte era nicht allefai anf den
OlaiAen, aondem nahm adne >i8 Knechte an Hülffe. Weite nnn E. F. H. grSraem Olanben
bey den Mgiadiea anchen, denn bey Abraham geweeenf Weite Gottl der Feind bette eich
ndt dem Gernchte dea nodi de fhtnro ankommenden Kriegea-Heera wollen achrecken laa«
nea, ao aolte die Hoffonng bey nnfa leicht atattgefiinden haben. Und waAi weiten E. F. H. nna,
wenn wir gleldi etliche Tage dieae Uebergebnng (welchea doch In nnaerm Vermugen nicht ge-
«landen) hetten anfhalten können, angeaegenermafaen in^en befeatigten Ligem und ao mfichtigen
Sdiantsea entaetset nnd gerettet haben f Haben dodi E. F. H. ao lange Zeit hernach, da Dero^
aelbea Kriegea-Macht ohne allen Zweyffel beyaammea geweaen, die Mltan-, da I. KSnigl. Mayt
knnm mit sweyen Thellen dea hie gebranchten Heerea gewesen, nicht entaetaen, noch mit Ihnen,
ob aie gleich m mehrmahln an E. F. H. füra Lager gerückt. In oflfanem Felde aohlügen, aondem
aeiner Macht (obachon B. F. H. Rentberey gehabt, nnd aidi Terrnnthlich In der* Gefahr aalTlreil
können) weichen wollen. In weldiem allen E. F. H. Ihr und dea Feindea Vermugen, aambt
Ort, Occaaion nnd Condition bedächtlich überadilagen, nnd alfa ein Teratündig^ Eriegea-Fürat
daa akhetate gewehlet haben. . Wie kann Jenn E.F.H. nnfa lieaehnldigea, data wir wegen Ter«
mebitea Hoffiinng dea Entaataec, der «doch, wenn wir auch.bla heute anagedauret hetten, nicht
kommen wehre, daa änaerate nicht Teranchet, nnd drüber den^gewlaaen Untngang erlitten ha-
ben? Wie können nnfa auch E. F« IL
(mm 7.) beachnidigen , dafa wir die Wenif^eit Ihrea Kricga - Heerea verachtet, nnd
nlehlr anff Go^eaiHülfie nnd die gerechte Sache mehr geaehen haben, aintemal Meadbe aua al-
len nnaem Wercken erkennen können, dab wir mehr, alfa B. F. H. aelbat, Gott getranet, nnd
^ darüber Leib nnd Leben eine geranme Zelt mit Hfaiatürtanng vieler Lente anfj|;eaetst, derowegen
wir andi, obachon E.F. H. nicht ao atarck waren, Dieaelbe sn nnb bemffiea habenf Ea haben
Ja E. F. H. aelbat, der geannden Vemnnfft nach, Gott tränen, nnd dennoch nicht fahrliaaig oder
liederlich mit einer geringen Anaahl wieder ein ao nlchtlgea Kriegea-Bher sidi wagen, aondem
Ihrem Vatorlande und beaaerer Oecaaien *) ihr Glück vemünffUg beaparen wollen. Sollen dann
wir anff aolch B. F. H. blofa Vertroaten nnd daher geadiopffte Hoilknng, wfder aller Menachen
*) Hit diesen Worten endigt die Originalbandtchrtft dee Hiaern, nnd iwar nicht am Ende, aondem
mitten anf einer Seite: ein Beweii, daft der Verfamer cder Abechreiber da aa^seh^ii hat, Ton dem
Ma^ofcript aber nickte ▼eclorca gegangen iet. Aach andere Handedurillen, die man hat ▼ergleicheo
können, brecben mit demielben Worte ab. Der hier hinsngefagte Sdilalk lat ane einer Sdirift ent«
Idmt, welche yon dem damaligen Righchcn HagiiCrat, nnter dem Titels Von Erebern-ng der.
Haupt Statt Riga In Lieffland, Wie dieaelbe Im abgelanffenen IfSl. Jahre den
i 48S
Verttaad, g«t«heii haben, Mb 11110 der Feind die Wille tber deo Halb geworifea, die StetI b
Brand gebracht, Tnd mit Wfirgen and lUnben «lies erliUlet hett^ Was wir aber Qett und dw
gerechten Sachen getranet, das haben unsere actiones gewiesen* lind eh wir nnn schon ab'
eventn hierin Tcrfehlet, so mfissen wir dennoch danunb die Cterechtt^elt Gottea nicht beadinl-
digen, nnd kSnnen andi mit Fuge von der Cron Polen, B. F. H. oder Jemands anden dcht be*
sdinldlget werden, sondern haben allesambt das geheime Gerichte Gkttea sn erkennen« nnd In
alleotlo et spe fortlter sn snstlniren.
Schüeblleh Terweisen uns BLF.H. die Furcht, so nns sn dieser Ergebung gcbradit: bl
nnn difs eine ktndisdie oder weibliche Furcht, so müaen wir uns denelben billig sdieaea; ists
aber sotfiane Furcht, die auch Ffinten nnd Herrn, und die allerrittermefsigsten Leute offlen
betretten und in eben soldien Mitteln bewogen hat, was ists Ittr dne Unbilli|^eit, daa ILF.a
uns defs&ls dne Ignomlnke notam an innriren sich gelüsten lassen, und uns bescfaUdlgen« ;das
wir uns nicht [bg. ndt] Weib und Kindern haben beplüodem , erschlagen, in ewige Dinsfliaikdt
•etien und in Grunde Terderben lassenf Bs ist warlich wol fefai für das Vaterland ritteiüdh na
sterben, aber du man mit demselben ganti solte ßa Grunde gehen, kan nidit gelobet oder Ter»
thidiget werden: Duke et decornm est pro patria (non cum patria) morL Mochten wir dod^
wenn wir so, wie S.F.IL, alTectionirt werden, ▼ieimehr efaie Furcht IL F* BL beymessen« wdl
die nicht lang tber der DSna geblieben, nicht wider gekommen, die Mitten nicht entietneii
mit dem Feinde nicht schlagen wollen. Aber wir können damit f&r Tentendigen Leiften In der
Vernunft nnd Gewissen nkht bestehen, sondern missen es E. F. H. Pmdenti luschreBien. Da*
gegen genlefsen wir billig einer gleidimäfslgen Censur.
Derowegen, so geschieht una ron E* F. H. Gewalt undUnredit, du Sie uns in ihrem Sdirel»
ben und Reden anqirengen, alb betten wir die Statt gutwillig, sdileunig und ohne Noth aas
Furcht, mit Vergessung unsen Bydes, in Versdionung unserer DIeher, dem Febde tb c r g ebcn ,
unsere Mannhdt Tergessen, B.F.H. yon unser Gefahr nichts vermeldet, nnserm guten Nahmen
daher eine ewige. Mackel angehangen, unsere vorige Tugend, Verdienst und Woll?eriulten rer-
llnstert, unseren kensdken Glauben Terlohren. Und köaaen wir von B. F« IL ans unter dem TU
lul und Nahmen der dten Woilveratendotirs und Freundsdiaift (die una dodi von E. F« B. bn
Anfang dieses Schrdbena auAjsek&ndlget wird) diese also ohne Grund auffgerickte Laster In den
Baart nicht werffen, noch nnvenntwortet passiren lassen: Soodem wollen E. F. H. und aUea,'die
ea reden, bestendigst widenprodien haben: Sol auch von E. F. IL und kemem über una nil
Wahrhdt anfsgefUirt und bewiesen werden. Denn wie wir vorhin derEöulgl. Bfajest Uttd€hron
SU Polen so getreu gewesen, du wir S2 Jahr in diesem frembden und von uns- nicht en 'e g ten
oder venchuldeten Kriege, draus andere Stitte, wie obstehet, Vortlie{l und Gewinn gehabt, die
Kriegesbfird und Besdiwer, wie offeabahr am Tage ist, allein mit. eubentem unseru Sdiaden
L Aaguttl mit der KftalgL Sehwedlselien Armada kereanot, diea lt. sa Laaie vad
Wasser von der Edaigl. Majett. dar Relelie S^chwedea, Gohtea vad Weadoa, «Cc de.
Selbst belagert, vad dea lU. Septembrit cur deditiea beawaagea werdea. An stedt
gründlicher Belatioa Vier aaftf ahriiehe^'Sekreibea. Biga, lf8& d.,
and ia der dleier Brid gleichldls abgedraokt Ut \
430 — ^
(dartber wir der KonlgL M^L ud Chron Polen ▼ielfUflge GeieognitM« haben) gedfiltig «nft-
goftendea; also ist nicht in nnser Herti kommen, in itsiger Belagerung yon der Trea nnd 6e«
.boraamb an trotten. Und, welehes wol Ton manchem in Polen nicht gegiaabt, aber dennoch
Ton IB. F. IL gestanden wird, so ist die Einigkeit unserer Bürger eben darin bestanden, das auch
seit wehrender Belagerung nicht ob einiger KnndschafTer, Zettel oder Wort an den Feind hin-
ans kommen, an nnserm allerhoclisten Rahm nnd des Feindes Verwunderung nnd nicht schlechter
Scbwermütigkeit, ohn allehi, das Ar den Tractaten ein Soldaten-Jung, und im wehrenden Q?ar-
fier ein unteutscher Knabe fibergelanlTen, und der Fefaid, ob er schon au Tausent Thaler dranff
nnagebothen, keine KundsehalR, aufserhalb dem oberwehnten gefangenen Leinweber, erlangen
Unnen. Und hat uns ron solcher Treu und Gewertigkett kein Hafa nnd FelttdsehaSI, Nuti,
Vortheil, Ehr oder Ansehen, oder ichtes was, sondern allein die kundbahre grofse Noth und für
Jungen schwebender Untergang, mit hertalicher Traurigkeit und Klagen, gewaltsam abgerissen
nnd an die Konigl. Majest* so Schweden Tersetset, dessen uns Ctott selber, d^ Ins Verborgene
alehet nnd der Menschen Ctedancken, Sinne und Anschlige yon ferne Torstebet, an Jenem Tage
Zengniifs geben wird. So ist auch in der Welt ^e Sache so Notorl, das wir bej allen unpar«
lejschen Leuten uns keines bösen UrUieils besorgen kSnnen. Ihre K5nigl. Ifajeat, unser Itsl«
ger guedigster Herr, hat an solcher unser Treu und mannlichem WellTerhalten , welche Ihrer
Majeat ein grofiies, Insonderhdt an Verschiefsung einer fast unglaublichen Ansaht Pnlrera,' auch
mit Binbüfsung vieler Tomehmen OfBcirer und eines guten Antheils Kriegfs-Volcks gestanden^
ein ao hohes Oefkllen getragen, das Sie sich im Eintritt fär der Festung publice erUeret: Sie
begdire keine bessere Treu, Glauben und Mannheit von uns, alfs wir der KSidgL Bildest« und
Ghron su Polen wider Ihre Majest erseigt und bewiesen betten.
Ob nun die Chron Polen und E.F.B(., der Feldherr, der weder entsetset, noch Praeatdlen
aingeschicket, sich ftber uns oder wfa* uns über die Ohron Polen und H F. H. au beschweren
Uraseh haben, lassen wir Gott im Himmel, der ins Verborgene siebet, und alle unpartejsdie
Leute richten.
Und frembdet uns nicht wenig, das E. F. H. uns unter andern Tefireisen, alfs betten Sie
ilder Leute Hafs und Ungunst auif sich geladen, das sie der Statt so gewogen gewesen, und
dero Merita auff der Landbohten Stuben nnd sonsten commendiren pf egen. Wir swar tassea
nsMS bciincken, dafs wir solches umb die Chron Polen Ton Zeit der ersten Subjection hero, Ja
lang suTor, gants wol yerdienet haben. Denn es seind je unsere so Tielfeltige Merita minnig^
Kchen in und aufser der Chrono Polen gants kundbahr, nnd haben dessen tou der Konigl* Ma*
Jeal. aelbst nnd yornembsten Standen, Geistlichen und Weltlichen, ja auch ton den Jesuiten, In*
gleichen yon den Landbohten, noch ehe und beror E. F. IL mit uns in Freundschafft eingetre«
ten, statliche Documenta und Zeugnfissen« Das nun gleichwol auch E.F .IL, nachdem Ihr, In
Abweaen des Hm. Chodklewitsen in der Mofskau, yon der KSnigl. Majeat das K^egs-Re-
giment in Lieffland befohlen,* and de unserer MltMUfe und Dienst, wie yon andern dabeyor ge-
aehehea, audi su gebrauchen angefangen, solches ist E. F. H. hochadelichen Tagend wol enge-
atanden, und ist der Wahrhdt gemefs, und wenn es Im yorigen Stande geblieben were, so hei-
tea' wir dner dem andern femer die Hand wol bieten werden. Getrosten uns demnach^ mit
4M
gaten Gewiflteo, du ans ahflund dnigcr Datiig«iid hsAea kat htatea kSmiM« ud du et «19
fielldeht mit einem oder dem andern, desaen mudemUidie Begierden wir nicht wfBllen fcSnm
oder toUeo» deip alten Spriabvort naaligegangen: Virtati oomea Invidia»
Daa aber E. F. H. nna so einen bösen Znaland acdelier üeberwindang liaiber gleiekirail
progttoattairen, iat von nna selber in BeratiiacUagnng der Debergebnng wol erwogen woideB.
|«a hat aber daa allea weidien nnd anraek stehen mfissen, weilen hie Qottea Variumnlfi nnd
die nuTenneidUahe Noth dlTs alles von nna enwnagen, nnd müssen wir dem Willen des getxeneii
Gottes^ der alles snm besten kehren nnd ans dem Bisen das Qnte bringen kann, dib in fiednit
heunstellent TieUeicht wird er sich nnserea Elends erbarmen und aahie Chiade wider n nan
wenden, nnd allen denen» die bSse Rathsehlage und Qedanc^en Aber nna hdbent nach sefaMr AU*
macht wehrettt nach denen, die gerne kriegen, Biaes Aber nnachiUdige Lente practicirett wad den
Vrieden halsen, andi ihr Thdl bescheren» sfaitemal Gottes Weise nnd Gewohnheit Ist, dalk er
durch den Krieg selten ehi TheU aUeia, gemeiniglich aber be; de atraffet Wk miasen bAm^
nen, dala nna ehi Tlieil der Dinge', so E.F.B* in Ihrem Schrelbeo^angedraaet, sdion berttrct
hat; wie dem aber allem» ist doch kein Regiment unter der Sonnen, darin nicht Beschwerden ffe*
fallen, nnd haben wir unter der Gbron Polen auiA unser TheU empfimden, nnd i^ieidiwoU daa«
aeli»e an der scholdigen Treu und Gehorsamb niauner lilndem lamen« Bnlden wir ietio die Be«
aataung der KonigL Mixest, die Sie Jure regio tanqvam fictor ahn allen nnaem Unkaatea hor-
ningelegtl kommt dodi solchef ans und nnsem Birgem mit aur Sldiemag and Versehonungi
wird auch durah EoidgL Mi^eat» gute Anordnung vom Hm. Gubematore eine aoldie Kifega-llf-
acJpUn Terftbet» dafs wir ¥on loaerllcben und umher liegenden stirkem Praesidien nicht ao wUL
Besidiwernfirs noch lur Zeit empfinden» als' sich woU andre wenige polnische hieberora naa na*
aufigen unter«teaden. Oebta aber aonst nicht aUeaeit. glddk daher! ao troatet uns bllUg, daa
eine solche Abwechselung des OUlckes und Ungltekea des Krieges und FHedena, Seiehihaadk
und Arnrnth, Gesundheit und Kranckheit, nidit allein au Riga, aondam in allen Landen
iat; und haben wir und die unarige Gut und Wallfahrt augesetaeti ist doch auch in
land, Franckreich, Ungern, Böhmen, OesterreiA, Polen, Niederlande mancher atottUcher
der im guten WoUstand gesessen , die Jahre hero ron hohem Ansehen aum Bettelstande ver-
aetat, und» daa mehr iat» Haue und Hof Terbrandt, Weib und Kind ermordet, Ja unter Tirekna
nnd Tattern vofnlirt worden: denn Gott ritset droben imHinunel und richtet den gantaen&d-
boden mit Gerechtigkeit Beküaunert sich dann jetao ein Rigischer BSrger nmb Yerlnaft
wenigen Partecken! . haben doch wohl ehe vornehme Herren und Settatores in Polen aarii
gel dea Brodta öffentlich sich beklagt. Sols unser Stott Schaden thun, daa die CommersieB arit
Reufdand, Littewen und Churland gesperrt werdenl so werden gemeldte Lsnde, die 4M Jbhr
lang Riga nicht entrahten können, ohn Zweiffei audi wenig Vortheil haben. Stehet nna nach
Gefahr von der Ghron Polen fSrl forwar, dem Grofs-Farstenthumb Uttawen und Herteogthomb
Churland (daa wir, wie man uns wider die Warheit bejgemeasen, nicht remrsachet) atehet aichi
geringer Gefahr von dem Könige in Schweden für. Haben wir nna der eufsersten ^brainth nm
besorgen ! so habe^ fftrwar die Liitower und Qiurlander kdn grofs Raiahthnmb an erwnrtea.
Wir befinden noch aur Zeit, das una Gott wunderbahr nach Notturft segnet; ktanea wir aber
— 4tt —
IritU In te TwigM HerrHgkeii und Filh IAmb, so wird Boeh Q#tt udl ttfaier VeriMtaraag
Um ÜflikA Brod, md dikej feriMr des rdchea Shgea geben«
- Ml GeaipenttM der drejerlegr gUhekseligeB Lmte« «e E. F. BL in Oifan Sdiffeilien ndt ein-
mUtumi*' irt imfi wmdevüdr noid MMneai, nnd< tmi wot Iceinee Widerlegen! iren nStlien: denn
«Ott» dleYenranfl nndaile Keoilte nns wdt dn nndm lebren. Seind die gKld^teUg und Hill-
«MB wertl^ 00 fln VaterlHd ritterlich' geiterlieaf Wanmb die medi nloht, die de bereit gewe-
oen, ihr'Alnt vor die gemelM Wotfkivt m ettfartien, nnd gleidiwol dnreh Gottei Anfseriebnng
n grtfiiemi Mitten Rdpnb* erhalten woidenf Sehid dedi bey allen TemiinilUgen VSlkem,
•oivol den lebendigen, nllk den redlidi gestorbenen, herrliche praemia nnd Belohnang verordnet.
Wbiche aber dieselbe setai mögen, die da nembUch toji den Tractaten der Ergebnng ehi
fehl Gewisoen beiialien; nrikhien wir gern wissen. Dann in diesem hodiwichtigen Handel ist
■icbts heimiichs, sondern alles of entlieh, sowol in Rathhanse, alfs aniF den Gildestnbenr nliral-
ten Oebraach nach, gerathschlaget, noch mit den anwesenden Landsassen mid KSnigL Offiobrem
eonrnranidreti und alles ans gemeinem' Sehlnfs aller einh^igen Stände fSrgenommen nnd verhan-
delt worden. Hat Jemand aber Iras anders Im Hertoen verborgen gehalten, nnd in: Zeit tar^
Noth, da man nidit disshnolhren mufs, mit der Zangen anders olTentlich geredet, der ist nicht
giackselig,' noch lobens, sondern viefanehr oeheltens werth. Holst nnn das sich beschmitsenf.
wenn man gottUdien nnd natftrUchen Rechteti, anch aller vernfinflFUgen VSldcer Exempeln fol-
get, der grdiTsem Gewalt wetcfaet, nnd drftber redliche und olKntUehe Handlung pfleget t So
man alte und nenef Exempel alhier einf&hren weite, würde kanm ein Königreich oderHerrsdiairt
nnf Brden sn flhden sdn, tfe nicht etwa von stirckem an seiner Zeit ftberwnnden worden; nnd
dtttch Tractaten den Frieden anch ni(t Gelde, umb gröfser Uebel an vermelden, erkanlÜ haben.
Selten aber die vor jene die glüdLseligsten sein, die mit Weib und Kindern aus der Statt
gesogen, geilen .w^ allen versteadigen m ermessen. Dann wann wir gleicli, wie etlidie, die in
der Handlung ihr Gdd nnd Gut frembden Leuten In der Chron Polen vertrauet, ans der Statt
gelogen ireren, wo selten wir woi sein hingesogen? Es ist schwer, der Verbengntifa Gottes
ridi m widersetsen, und viel Idditer, seine Wohnung und übrige Wolfirth lu verlassen, alfs wi-.
der in erwerben. Denn wir wimen aufserhaib RJga Icein neue Riga sobald wieder in linden,
nnd ohne das were den benachbarten Landen Ja so wehe geschehen, wenn Schweden, idfs nun
wir diin wohnen. Eo ist gong dran,* dafs'wlr unsere Treue aufib eusserste, mit Hindansetsnng
nller unser Wolfahrt, auch mit nnserm Blute beienget. Nadidem aber wir, wider nnsem Wil«-
len, durdi der Königl. Majest in Schweden gröfsere Macht von der Chron Polen, die una ex
päcto Rettung lu thun schuldig gewesen, al^riisen worden, seind wir lugleich'such wider nn-
nerer Pflichten (in mafsen aller Wdt Historien in gleichen Fallen uns fiberal lustfanmen)' hinwi-
demmb entfreyet, und so gestalten Sachen nach nicht verbunden, unsre übrige Wolfkhrt lu
Verlassen, ex patrIa, dfln wir mit gutem Gewissen und Ehren bleiben können. Ins freywillige
BriBuip and Elend in liehen^ in der Frembde herumb in wallen, und andern Leuten In die
Binde in sehen.
Difs aÜes wir darumb mit mehrem B. F. H. schfeiben sollen, damit unser Unschuld und
Bhre nforderst gerettet nnd mennlglidi für Aogra gestellet werde, B. F. H. andi und andere
LBd. «•
IntereMenten sokket luparteyUcli bedAken und ddiiü Indrten,. wie düfiiitblelai dieier. beMb-
ter sweyandswaotilgjäbriger Krieg aoffgehobeiif and der JanggevüiüAte Fried wd Biaigkeil
widerbrafht luid «nterbtlteo werden mftge, den« wir gern, wett« wir B. F. H. Qepftfli und gniig-
eabme Vcdimaeht geben ond Temehoien kduen, mcb «ttiefin Biebde und feriqgee VennigeB, bi
Sechen, derin wir seglfiidi bitereMiret, dee nnarige tfuin weUen; .bi ttefsen wfar euch. In der De*
dition nnsere Trae gegen die Cliron Feien ae weit in Aebt genemmen, dae, wir sn de^^eichan
FifedenriiaDdliing gleiehaam einen Steg oien liebelten. Senaten aber, aufaer diesen Oaanm der
FriedentatiSlang, a^d wir, alfa welcbe dnrcb fiottea nnwandeibahren Willen and Verbengnifa
an die Eöolgl. Majeat nnd Cbron. Sdiweden -ebuftabl Teraetnt aebi, nnd deroaelben Taen md
Glanben g^b waren. beben, dea beatendigen Gemitlia bey deraelben ee getren sn verfileibeih alfs
wir bifabere bej der CiiroH Polen mit Rbnm nnd Bbren geblieben aebidV nnd wider nnaeie
Pflicbt in keinem Dinge mit Unrediigkeit und boaem Qewimen nniu der Cbron Polen hbtferdi
mebr obligiret oder alTeetionlret an erkennen« Dann wie wir mit keiner Verralberey oder nnredlidiea
Stacken an die Eönlgl. Majeat in Scbweden, nnaerm nonmebr gnedigaten Könige nnd Herrn ge-
Icömmen: alao wollen wir ancb mit keiner Untren nnd Uebeltbat yon deraelben an encb anderen,
, auch da'ea in anaer Bbcbt «nd Gewalt atSnde, nnd ohne weltlidM StraiTe geadeben kSnte, am
liewegen nnd bringen laaaen, aondem der Veraebang Gottea geboraamb aein: Wie wir auch aiit
der Feder nlcb^ entaetaet- werden können, alao* aoi nnd wird nna auch dieaelbe aolchergeatall
"nicht widerbringen, noch gewinnen* Dammb wir dann anm bogaien IL F. HL erandit haben wol-
len, Ton denen Gedancken, Rathicbligen nnd. Mitteln, die ao wenig ^F.Q«, alfa nna gesiemeo,
abaalamen, Ihre BrielTe eininhalten, and anaere Lente dnreb keine nnaiemblidie Beginnen tob
dem Wege der Tagend nnd Redligkeit abioleiten, and dadorch de In Jammer nnd Noth aa
atSraen. Denn der erste Höhte, der von nnn an von E.F. H^ anfa^ im Kriege fiblfcber offener
Brieffe dnrcb Anaeig der Trombten, befanliche Gewerbe oder Briefe nmtragen wird, aoU nebst
dem, der dieselben annimbtt andern anm^xempel, annacbbldblicb gestraffet werden. So werden
ancb E. F. H* die Gefangene wider Kriegsgebraaeb darch aonderlicbe Yerpflh^btnng nnd Eädalei-
stung an bösen Thaten nicht veratricken, aondem in allem ehriatlidien ' anifinchtigen Kri^fage-
' gebranch halten«
Schliefiilicb wollen E. F. ET. allea obbeacbriebenea nnserer läuren nottnrffk gemela eraditen
und befinden. Cnd wir wünschen der Königl. Majeatet' nnd CSiron an Polen die Gnad^ dea Herra
aa den Ratbscbligen des Friedens, dadnreh daa Schwerdt, daa Blnt genng Vergoaaen bnt,~ der-
mahleins in die Scheide |;estecket, die blntrerWantliche Potentaten aar fiini^eit, dadorch Ihres
Königl. Hauses nnd Stammes Zierde, Ctedeyen nnd AnflOiehmen weiter .befordert werden knnn, rar«
seCiet, and beiderseits Königreiche, Lande nnd Lente in Fried nnd Ruhe sitaen Ueiben nnd er-
halten werden mügen: So können nnd wollen wir unter ander^ ancb E. F« SL anaere nachbarlfehe
Dienste nnd ObserTanta eraeigen nnd beweisen,^ die wir biemit Gott eo^ehien thnn. Dntma
Riga, den 4. Febraarii Anno 1822.
ia
Nachtrag
eihigerkleinen Anmerkangeii.
K4. S.4. T.o. noch ^^^wam^t^ 0etit ein Comma.
„ • „ 9. f, ,, 'fTUM^ setze ftiitl dei Poneti ein Coniinn« .
8.0. Z.8. T.o. statt '^tOOCO mc^ bat 4h erste Ausgabe MM Rtblr.) aber Jenes ist die dentlicbe Les-
art der Originalhandscbrifl : nar sdieint die Zahl wohl ein Schreibfehler Ittr 2000, weil die forste Snnnne
ffir die damalige Zeit offenbar viel an grofs wäre.
8.14. Z.19. T.o. nach 'IValuifeeiui'* setse einen Ptanct.
M „ 20. „ ''wie den so'* steht swar deatlich In der Originalhandschrift | es mnfs aber ohne Zwei«
fei heifsen: Wie dem [«nch sey], so — '
8.1lio. Z.a T.o. 'ntareetaen ImSfaen»«* lieber die wenig erörterten Verhaltnisse des Oeselsohen BtMhoft
Reinhold von Bnxhdweden mit dem er^ibisthftflichen Coadjntor, Markgrafen Wilhelm, ist ein lei*
dies Material der Untersuchung nadigewief en im Index corp. bist. dipL LIt. Bd. II. S. 22S ft, von Jl^^MPO.
an. Vgl. anch B. Bergmannes Mag. f. Rnfal. Gesch. 11/ 2. S.85— W. *
S.100. ZwO: T.n. "naehdeaa er 4JL Jahr regiret««' Dtefs stimmt mit dem nnnmehr anfse» ZweiM
gesetsten Todestage and Jahre des Meisters Freitag ron lioringhof, der am 26. M^j 1494 starb (s.
Ittdex Bd.n. S.lj(n. Jlf 2824.), als anch mit demann ebenfalls ermittelten Tage der Wahl (7. Jnl.) und
der Bestätigung Plettenberg's (O.Oct. 1494. S. Ebend. J)$ 282S. n. S. lOS. J^2888w), aber nicht mit
der Ij^hrift anf Plettenberff's Grabmal in der Kirche sn Wenden (abgebildet in G. Bergmannes
Gesch. von Lirl.^ an S.86.), welche ansdrndtlich besagt, er habe 44 Jahr regiert Um diesen Widerspmch
I« heben, bt Ton neneren Geschichtschreibem angenomuMn worden, PleManbore wey Ichon seit 1491
Coa^jntör gewesen nnd man habe von da atf seine Regiernnnjahre gecihlt ' Doch bann man keinen Be-
weis fSr £e Yoransgesetste Coadjntnr beibringen, wohl aMor nachweisen, dal^ er schon seit 1490 als
Landmarsehall thatigen Antheil an den Geschäften der Iiandesregi«mng gencmraien. Vrl. Index Bd. Ü.
8.94. M TSeSt,, S.90. M OOl. 94., 8.97. M 2298.
8.202. Z.19. T.o. "aiuif&lirllch beffcbrieben Vordeii.«« Von Panl Oderborn, der 1604 als bnrl.
^ Snperintendent starb, hat man: Joannis BasiUdis magnl Moschdvine dneis Tita. Wittebergae 1506. in 4«,
anch in 8*; nnd Petras Petrejns de Erlesnnda, konigl. schwedischer Gesandter ia Moskau, schrieb:
Historien nnd Bericht Ton dem GroAi - Ffirstenthumb Mnsehkow. Leipaig 1020. 4« /aator sdiwedisdi,
8tockholm 1015. 4<').
8.206. Z.7. T.o. ''Melurd TorpI|^W*^ Nach einem Ton Gadebnsch In seinen LItI. Jahrb. I. 2. S.457.
400. ans Sahmen'f altem Dorpat angefahrten, protocoUmfifsigiBn Berichte hiefs, dieser Gesandte weder
^ Melard Tornlgow, noch Kelar Terpigore, sondern Kyliar Simone fs in, nnd kam schon 19155 nach LIt-
land. Bei tCarämsin aber^ D. Uebers. VIL 402., heifst er Terpigorew, nnd seine Sendung wird ine
J. 1557 gesetst.
8.200. Z.11. t.o. nbeydefli MsAofea m Berpt unA Bi^a.«« Statt Riga» welches wohl ein blolkr
Schreibfehler ist, sollte hier Oesel stehen.
8.210. Z.14 T.o. '*dem 19. Septeaibri«.'' Nicht am 17., sondern schon am '6. September wurde der
Friede an Poswole nnterseichnet. Veberhanpt beweist die gaaae Erafthlnng, dafs Hinern den Friedens-
aehlnfr sellMt wohl nie gesehen hat Man findet ihn in Dogiers Cod. dipl. Polon. T. V. p.210 seq.
*8.222. Z.12. T.n. "den Sten Septennbrin.«« Vergl. DogiePs Cod. dipl. Polen. T.V. p.22S. M CXXnU.
■. p.220. Jlf CXXX., wo Jedoch das Datum, an welchem der Vertrag awlschan deai KOalge nnd de«
Herrmeister geschlossen und beschworen worden, anf den Ol. August gesetat ist
Z.5. T.n. "eine Auun» OYeMen wen 10,000 BtUr.«« .Wahrscheinlich hat Hiaern hier
ans Versehen statriOO,000, nnir 10,1(00 Reichsthaler geschrieben. Celsius giobt, in seiner Geschichte
. Eridis XIV., S. 74. der deutschen Uebersetaung, die Terlangte Summe sogar auf 000,000 Rilib. an.
&875. Z.l. T.o. *nRelch«tof ■« I«k>lüii.«< Was Hiaern hier Ton den Angelegenheiten LiTlands auf
dam Reichstage an Lublln endhlt, ist theOs ui^ToUstftndig, jfheils gana vnrichtir. Vcrri. Gadebnsch
UtI. Jahrb. IL LS. 104 ff. "* ^
&S00. 8.1. T.n. und S.007. Z.l. t.o. "M»rter-0ttbeB.<< bei Russe w BLOOb Mnrten Suben, u. Bl. 82t
Znbeln Tude Marien schuhen, sind hohe Marder-Mntien. Das pUttdeutsche Sube und Schuhe ist das hoch-
dontsehe Schäube, eine hohe Kopfbedeckung fnr Manner, wie für Frauen. r
— «M — ^
8.811. Z.12. T.o. 'Oblcel-Werke.^ So bieCm die vatw den ScUtoera der TonwiligeM Krannrifier er-
baeeten Flecken, welche meUC ron Hnadwerkem be#oluit wniden nnd gewSlinlich mit einem PnliMideii*
nanne umiogen waren. Der Name bt nach je(hil in lüeeigen I3ef enden nicht gani anber Gdirancli. In
Vrkanden findet man Paelurerk (PMilwerk) nnd Parwerk Chorwerk). Vgl. Qnperi a. nord. Mi«c. XVO.
QV. no.
8.829. Z.8. T.o. ^dteRitiwheB ihra A»««HUn«teB.<' Hiaern führt die NaoMn der AhreerdnefeB
hier gmni nnrichtig an. Welling war gar nicht nnter ihnen; hingegen beffaato licfa, anreerdcm Secve»
tftr (nicht Burggrafen) Taitinf, noch der Burgermeieter Kaipar lum Bergen, der Raifaihenr Nica-
lani.Ecke, nnd die Aeltermänner Roloff Schröder nnd Gorrii Baner %ei dieier Delegation. VgL
Dogiel Cod. dipl. Pel. V. 809., Gadebnfch Jahrb.U. 1. 8.117., HnpeVe nOTd.lI!eoalL X^YlLJXfäL
875., B. Bergmann die Kalendemnmhen in Riga (oder kleine hui. Schriften Bd. II.) S.8i.
8.881. 2.8. v.o. "ClürlnnlMlie TartoVM sewesen*«« WahrKheialidi ift in dieeer nngenanen Nach-
richt die Rede Ton einem der Einfalle der krimmtiehen Tartaren In Rnffllaad im J. 1584 oder 1571 oder
1572, über welche e. Karamt in, D. Ueberf. VIII. 58. 145. 162.
8.887. Z.8. T.n. "JFoiuuunefl Pttlarleliiii.«« Schon tot ihm waren Johann Oemetrine Solikowaki,
nnd alt dieter Enbitchof von Lemberg wurde, Alezander Mi elintki an Bitchöfen Ton Wenden er-
nannt gewesen; Patriciat aber wir der ertte, der aam wirklichen Betitce detBiithnm% md swar nidkt
früher, alt 1588, gelangte. Vergl. Gadebueeh LivL Jahrb. II. 1. S.264ir.; dem. LItI. BlbL IL S40.|
dem. Anftati: Von den Bitchdfen an Wenden in Livland, in eeinen Vertnchen Ui der livL Geechidildbnaie
nnd Rechti|elehreamkeit, I. 1. 8.8—88., boMindert 8.9.10.
8.841. Z.9. y\ ''■a IMengte ergeben irftren«*« Am Bande der Handeehrift itdiea bei dieier Stell«
die Worte: Sie kommen sa eilcli In Scliaflnikleidem«
8.880. Z.Z v.o. ^ejäe am Bncle'Vanil entkülaptet.*« Am Rande der' Handeehrift iadett
Hiaern seine Angabe dahin ab, daft er £e Hinrichtung det Tattin« anf den t. Snlint, die Welling'a
auf den l.'Augnit tetmt. Beides ist falsch.: Tastins wurde den 27. Junius und Welling den 1. Jnltnn
1588 hingerichtet Vgl. B. Bergmann's die Kalendemnmhen in Riga 8.158. 150., LivC Schriflslellev.
Lexicon IV. 847. 487. — Gadebaich, In #. LItL Jahrb. IL 1. 8.859. 89.» mM die Hinrichtnagon gar
anf den 22. und 28. Jun. 1585.
St88i; Z.8. y,u. "scsellget;»«« Die genannten Tier Kinder Heraog Ootthards überlebten ihm Vatort
drei Söhne aber, Sigismund Albert, Gotthard nnd Georg, waren sdion Vor ihm jung gestorben.*
. Vgl. Stammtafel des Henoglich CnrUndisehen Hansee KetUer, ans Urkunden nnd archivallschen Kadi»
richten susammengesetit Ton Staatsrath Recke, bei K. W. Crnse's Cnrland unter den Hentogen« Bd.1*
(Mitau 1888, 8<') BeUage M9.
8.877. e.7. T.n. "Oratton nai^efüg« werden mIL«« In der OHginallmndechrift indet aidb^
dieses Actenstfick nidit'beigeffigt; ee erscheint aber auch unnothig, es hier noch nachantragen » da dan*
selbe mehrmals gedrnekt existlrt. Dio^Redo hat den Titel: "Ltronlae supplicantis ad 8. Regiam H^jo*
•tatem Illustristimosque Ordtnet Regni Poloniae et Magni Ducatni Lithnanlae, oratio, a nnnciu Nobillt%->
lis L^Topiicae, Generosis et-NobUibus, Reinholdo Brak^ Ermessens! Capitan.eo, 8.R.]lf. Cameratio: Ottone*
Ddnhoif, Haerede in Idwen: Daride Hilchen, 'S> R. M. per Linoniam Secretario, et Notario torreelri Linon.
In cömitiis Varsauien. Anni BI.D.XCVII. die tu. Mensis Martg publice habita'«; nnd Ist erschienen:
1) **Cracouia^ in Officina Laiari. Anno O. BO). xctii.^ — 2) "Rigae exend. MDiiic. Nie Mollinns** —
8) '*RuTBi Liu. 6(ustaTus). B(ergmanB). MDcccit. Editio auctior.«« 88 & kL8«- Biese letate Ana-
Mbe, die sich fMlich auch schon s^ten gemacht hat, enthilt noch von 8. 22. nn einen Anhanr **Semna« '
Rur nnn^nam nntea formniis ^ographids^Tulgata^S nimlich das^Responsnm 8. R. Bf^^^^^-^ datanft-war»
sanUe die 25. mensis Martij Anno M.D.:KCVII.«S welches bis 8. 89. geht, nnd dann »^Judida dii
fcre eadem% Ton Andr. Volaans, Jo. Abramowlca, Heinr. Giese, MaUh. Drösser, DftT«
Chytraens nnd SaL Fren^cel Ton FridenthaL
8.488. Z.8. T.o. '^hinaMrgflom blieb«** Er liegt in der Domkirche an Riga begraben, wn das Amt ynm
Gea. GottT, Skjrtte 1881 gesotmte Denkmal noch sn sehen ist. Man findet davon eine Beeehreihnng (tmi
Sonntar) ia dea Rir. Stadtbl&tt. 1825. S. 287--270., mit Anführung einiger Lebensnmstinde mn fln,
woan nodb an rergleid^en Hnpelsnord. Bliscell. XX, *^ "'^
«.48QL S.18. T.ow »Vordeli wnb.*< Hinern will damitsngen, dabderKinir eeineRAdkreise
dea nicht tou Diinamiinde -muM gemacht habe, sondern mehr nördlich Aber die OMsee gwaagen sex*
•egelle admUeh von Reral ab nnd bei dar Insel Moon Tornb«r.