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NDsikalkhes Wockenblatt.
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Organ für Musiker und Musikfreunde.
Heransgegeben von
B. W. FRITZSOH
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TMlt Beltrö^ren
von
Prof. Louis Bödeeker in Hamburg, Frau Auguste Böhme in Leipzig, Dr. Ludwig Braeutigam in Bremen, Otto Dorn
in Wiesbaden, A. von Ende in Chicago, Th. Graff in Bukarest, Dr. Theodor Helm in Wien, Riehard Holzhauer in
Chemnitz, Prof. Dr. S. Jadassohn in Leipzig, Carl v. Jan in Strassburg i. E., Dr. E. Kauflnnann in Tübingen, A. König
in Neustadt a. Aisch, Prof. Martin Krause in Leipzig, Carl V. Lachmund in New York, Robert Ludwig in Breslau,
Dr. Johannes Merkel in Leipzig, Prof. Dr. C. Fr. MflUer in Kiel, P. Müller in Gera, Prof. H. Mund in Hannover,
A. Naubert in Neubrandenburg, E. 0. Nodnagel in Charlottenburg, F. R. Pfau in Leipzig, Dr. P. Pfitzner in Zwickau,
Ferdinand Pfohl in Hamburg, Eduard Rappoldl in Dresden, Alfred Richter in Dresden, Dr. Hugo Rlemann in Leipzig,
Georg Riemensehneider in Breslau, Adolf Ruthardt in Leipzig, Dr. A. Sandberger in München, JuUus Sehueh in Graz,
A. Smolian in Carlsrube, Carl Sohle in Dresden, Dr. Friedrich Spiro in Rom, Dr. Richard Sternfeld in Friedenau-
Berlin, Otto Taubmann in Berlin, Eugtae Thomas in Wien, Professor Albert Tottmann in Leipzig, Dr. FeUx Vogt in
Paris, Benedict Widmann in Frankfurt a. M., Felix Wilflferodt in Leipzig, L. Wuthmann in Hannover und vielen
Ungenannten.
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Leipzig,
Verlag von E. W. Fritzsch.
1896.
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INHALTS-YERZEICHNISS
ZUM
XXm JAHRGÄNGE DES MUSIKALISCHEN WOCHENBLATTES.
(Die den Seitenzahlen beigefügten Buchstaben a und b bezeichnen die betreffende Spalte.)
I. Grössere Aufsätze etc.
Böhme (Auguste), Die Grundlagen der Tonbildung beim Ge-
sänge 69 a/ 81 a, 97 a. .
Jadassohn (S.), „Die Kunst der Fuge'' von Joh. Seb. Bach.
Eine Studie 113a, 125a, 137a, 153a, 165a,. 177a, 193a,
209a, 221a, 237a. 249a, 265a, 277a.
Jan (Carl v.), Qie pythischen Festspiele 849 a, 365 a, 381a,
393 ä, 405 a, 417 a.
König (A.), Carl Loewe. Ein Gedenkblatt 661a, 678a.
MflUer (C. Fr.), Das Loewe-Denkmal in Kiel 646 a.
Rlehter (Al&ed), Entwickelung des Motivs aus dem Cantus
firmus 514 a.
Variation 545 a, 557 a, 569a.
Rlemann (Dr. Hugo), Zur musikalischen Theorie und Praxis
der Griechen la, 17 a, 29 a, 45 a.
Sternfeld (Dr. Eichard), Hans von Bülow in seinen Briefen
289 a, 321a.
Taubmann (Otto), TJeber den Vortrag des Anfangsmotivs in
Beethoven's C moll-Symphonie 429 a, 441a, 453 a.
Widmann (Benedict), Philosophen in ihren Beziehungen zur
Musik 633 a, 645 a, 694 a.
Wllflferodt (Felix), Zur Ausbildung unserer Sänger 513a, 529a.
* *
*
Zum fiinfzi^'ährigen Jubiläum der Firma C. G. Röder in
Leipzig. (Mit dem Portrait, von Carl Gk)ttlieb Böder.)
570 b.
II. Recensionen.
Ashton (Algemon)} Conipositionen Op. 81—84 496 a.
Bellenghi (G.), ^Sul Lido" für Violine und Ciavier 381a.
Berceuses (Trois), von H. Sitt, N. W. Gade \md E. Hart-
mann, bearbeitet für Violine und Ciavier v. H. Sitt 133a.
Bertalotti (Angelo), Fünfzig zweistimmige Solfeggien 425 b.
Blsehof (Hermann). Fünf Gesäuge, Op. 2 147 a.
Bonvln (Ludwig), Compositionen Op. 18 — 16 13 a.
Brambach (C. ,^s.),. Männerchor „Wetterzeichen^, Op. 94 52a.
— . — „Grüss dich Gott" für Männerchor, Op. 96 52a.
Breitkopf '& HärteTs Volksausgabe 536a.
Breslanr (Emil), Technische Grundlage des Clävierspiels,
Op. 27 188 b. .
Bj^ömme (Adolf), G^esangübungen, zugleich Leitfaden für den
Unterricht 172 a.
Buch 1er (Ferdinand)^ „Bunte Reihe", Sammlung auserwählter
•Stücke für Violoncell 484b.
Busse (Friedrich), Der Sineremeister. Vollständige Anweisung
zur Erlernune des Gesanges 483 a.
Cebrian (Adolf), M^sik zum Festspiel „Sedan" von Georg
Thouret 899 a.
Chamberlain (Houston Stewart"}, Richard Wagner 601a, 617;a.
Classi ker- Album für Violincnor und Orgel, bearbeitet von
Bobert Linnarz 205b.
Denza (LA Sechs zweistimmige Lieder 704 b.
Dupare (Henri), ^Lenore", symphonische Dichtung 2 b.
Dayas (W. H), Toccata fhr die Orgel, Op. 86, von Adolph
Hesse für Piahoforte bearbeitet 561a.
Dessau (Bernhard), Zwei Stücke für Violine und Ciavier,
Op. 9 und 10 331a.
Fibich (ZdenSk), Musik- Album 285a.
' Franek (B.), Vier Charakterstücke für Ciavier, Op. 16 232 b.
Franz (Bobert). Albumblatt für Pianoforte 232 b.
Freseobaldi (Hieron3rmus), Sammlung von Orgelsätzen, her*
ausgegeben, von F. X. Haber 1 57a.
Fr{sehen (Josef), Männerchöre Op. 7 und 8 52b.
Fritzsch (Emil), Zwei Hochzeitsduette mit Ciavier, Op. 39
und 41 304a.
Fuchs (Albert), Ciaviersonate, Op. 11 178 b.
Balladen und Romanzen für eine Singstimme, Op. 24
850b.
Clavier-Violoncellsonate, Op. 27 178 a.
— '— Lieder, Op. 29 350 b.
Gade (N. W.), Berceuse, bearbeitet för Violine und* Ciavier
von H; Sitt 13Ma.
Gotthard (J. P;), „Ich kann schon singen" 687b.
Hamerik (Asger), ^Erntetanz", Op. 87 703a.
Harthan (ELws), Sechs fremdländische Volkslieder für vier-
stimmigen Männerchor bearbeitet, Op. 59 388 b.
Hartmann (Emil), „Hakon Jarl", symphonische Dichtung,
Op. 40 887 a.
. Berceuse, bearbeitet für Violine und Ciavier von
H. Sitt 133a.
Haydn (Joseph), Unvollendetes Oratorium 803 b.
Heise (P.), Mittelalterliche Romanzen und Lieder 148 b.
Heuser (Ernst), Sechs Etüden für Ciavier, Op. 25 609b.
Höller (Ernst), Weihnachtsmärchen für mehrstimmigen Ge-
sang und Orchester oder Ciavier nebst Orgel, Op. 60
400a.
Hofiftnann (Jaoques), Nocturne für Violine und Ciavier, Op. 7
188 a.
Hoftnann (Josef Casimir), Compositionen Op. 14—21 436 a.
HoUaender (Gustav), Vier Vortragsstücke für Violine und
Ciavier, Op. 56 381a.
Holter (Iver), Romanze für Violine und Ciavier, Op. 12 881a.
Hone (Jules), „Absence" für Violine und Ciavier 133 a.
Jadassohn (S.), Zweite Serenade in zwölf Kanons für Ciavier,
Op. 125 804 b.
Jan (Carl v.), Sammlung lateinischer Kirohengesänge für
gemischten Chor, üoersetzt etc. 628 a.
Jaques-Dalcroze (E.), Lieder Op. 14 und 15 585a.
Kalender:
Max Hesse's Deutscher Musiker-Kalender. 1897 636 b.
Allgemeiner Deutscher Musiker-Kalender für 1897 671a.
Kemptier (Lothar), „Der Liebe Lied und Lust" für eine Sing-
. stimme 133 a.
Drei Lieder 138a.
Klose (F.), „Verbunden" für eine Singstimme, Op. 8 183 b.
Klughardt (August), Concert für Violine, Op. 68 291 a.
Kooh (Fr. E.), Symphonie No. 2, Op. 10 51öb.
iV
Krause (Emil), Bafi;atellen, Op. 62 687a.
Kufferath (H. Ferd.), Praktische Choralschule 484a.
Lacombe (Paul), Denxi6me Suite pour Piano, Op. 64 400b.
Lane (Joachim J.), Bomaoza ftir Violine und Glavier 381 a.
Larsen (Ed.), Lieder-Album 62a.
Linnarz (Bobert), Glassiker- Album für Yiolinchor und Orerel
206 b. ^
Maoke (Wilhelm), Lieder Op. 14 und 16 426 a.
Lieder Op. 17 und 18 704b.
Musik-Album, herausgegeben von ZdenSk Fibich 286a.
Neuhoff (Ludwig), Gompositionen Op. 1—6, 7—11 107 a.
Nowotny (Carl), Moritz Schoen's Lagenschule für Violine
273 a.
Othegraven (A. v.). Drei deutsche Volkslieder 62b.
Drei schottische Volkslieder 62 b.
Palme (ß.), Sechs Choralvorspiele für Orgel, Op. 61 607 b.
Peters (Cnrt), Lieder (Erste Folge) 426 a.
Pfühl (Ferdinand), „Strandbilder^ für Pianoforte, Op. 8 188a.
Poenitz (Franz), Idylle ftlr Violine und Ciavier Op. 23 183a.
Purieelli (J.), 12 Vocalisen und Solfeggien 471b.
Rauchenecker (Georg), Lieder der Brautzeit 138 b.
„Walther von der Vogelweide" für Männerchor 62b.
Relneeke (Carl), Biblische Bilder fQr Ciavier, Op. 220 282a.
Rheinberger (Josef), Meditationen für Orgel, Op. 167 206 a.
Riedel (August), „Das deutsche Lied" für Männerchor, Op. 22
62 b.
RiSSÖ (Joseph), Franz Schubert und seine Lieder 460 b.
Rohde (Wilhelm), Dreistimmige Frauenchöre mit Clavier-
begleitune, Op. 10 400 b.
Rokitansky (Victor), XJeber Sänger und Singen 471 a.
Rosenhain (Jacques), 2. Symphonie 447a.
Rflckauf (Anton), Lieder Op. 16—17 und „Grüsse" 133b.
Seheidlng (Fritz), 21 Lieder und Gesänge Op. 1—6 609a.
Lieder imd Gesänge 133 b. ^
Schmidt (Carl Jul.), Blumenleben. Ein Cyklus von Gesängen
für Sopran- und Altstimmen, Op. 19 400a.
SehOltz (Herrmann), Drei Nachtstücke für das Pianoforte,
Op. 72 260a.
Schumann (Georg), Gompositionen Op. 6, 7, 9—11 507 a.
Schwencke (F. GJ, Drei geistliche Gesänge ftir Frauenchor
mit Orgel, Op. 16 606a.
Selmer (Johan), Gompositionen Op.l9, 43, 46—47 und 49 686 a.
Seyffarat (Ernst. H.), „Aus Deutschlands grosser Zeit" für
Solostimmen, Chor und Orchester, Op. 25 888a.
Sindlng (Christian), Skizze für Pianoforte 260 b.
Sitt (H.), Berceuse, bearbeitet ftür Ciavier und Violine vom
Componisten 183 a.
Sitt (H.), Trois Berceuses von H. Sitt, N. W. Gade und E.
Hartmann bearbeitet für Violine und Ciavier 183 a.
Stade (Dr. F.), Die Fugen des Wohltemperirten Claviers von
J. S. Bach partiturmässig dargestellt und erläutert 639 a.
Thiel (Carl), „Ave Maria in Venedig". Scene für Frauen-
und Männerchor mit Begleitung, Op. 16 551a.
Tofft (Alfred), Lieder „Erotische Blätter", Op. 9 133b.
Lieder „Böse Träume", Op. 11 138b.
Gompositionen Op. 6, 6, 10, 14 und 16 635 b.
Tuczek (Lud.), Geschichten und G^ichte für kleine Eonder
zum Spielen und Singen 671b.
Ursprueh (Anton), Walzer für das Pianoforte, Op. 81 260a.
Urtext classischer Musikwerke 303a.
Vierling (Georg), Drei Chöre, Op. 81 62b.
Volksausgabe Breitkopf & Härtel 5d6a.
VoUhardt (Reinhard), Biblio^aphie der Musikwerke in der
BaÜisbibliothek zu Zwickau 436 a.
Wagner (Peter), Francesco Petrarca's Vergini in der Compo-
sition des Ciprian de Bore. Herausgegeben und mit
einer Einleitung versehen 651a.
Widmann (Benedict), Die Erziehung für die Tonkunst 460a.
Wilm (Nicolai v.). Vier Gesänge für gemischten Chor, Op. 129
346 a.
Drei Duette mit Ciavier, Op. 136 304a.
Winding (August), Acht Ciavierstücke, Op. 37 260 b.
Elegie Sir Violine und Ciavier, Op. 44 133 a.
Winkelmann (Theodor), Lieder, Op. 17—19 133 b.
Witte (G. H.), Choralbuch im Aiischluss an das evangelische
Gesangbuch für Bheinland und Westfalen 62 a.
Wolf (Hugo), „Der Corregidor", Oper 466 a, 477 a, 489 a, 601a.
Zerlett ^«f. B.), „0 stille Nacht" für zwei Singstimmen mit
Ciavier, Op. 77 304 b.
Zöllner (Heinrich), „Könie Sigurd Ring's Brautfahrt" für
Männerchor und Orchester, Op. 63 608 a.
III. Biographien.
Das Böhmische Streichquartett (HH. Carl Hoffmann,
Josef Suk, Oskar Nedbal und Hans Wihan) 292 a.
Brückner (Anton), eine Ergänzung zu der in No. 1 — 6 des
Jahrganges 1886 des „Musikalischen Wochenblattes"
enthaltenen biographischen Skizze 679 b, 694 b.
Busoni (Ferruccio Benvenuto) 3b, 18a.
Her ms (Adelina) 178 b.
Felix Schmidt und Maria Schmidt-Eöhne 616b, 630b.
Tinel (Edgar) 351a, 366b, 882a.
IV. Feuilleton.
Zur Beruhigung der Componisten. Von Eugene Thomas
5a, 19a, dOa.
Ein Besuch im Greburtshause Beethoven^s. Von Prof. H.
Mund 293 a.
Brief der Frau Cosima Wagner an die HH. Geheimrathe
von Muncker und von Seckendorf 478a.
Ein Brief von Bich. Wagner 58 a.
Theaterdirector Hofrath S. PoUini in Hamburg in der Hugo
Pohle'schen Beleuchtung 179 b.
Kritische Widersprüche 671. ^
V. Musikbriefe und Berichte.
Altena. Concerte der Singakademie: No. 2 („Vom
goldenen Hom" von Rheinberger etc.) 224 a. „Nänie"
von Brahms, Frl. Schacht) 294 a. (Siehe unter Hamburg.)
Annaberg. Die Gresellschaft „Phoenix", 1. Concert der-
selben (u. A. Ouvertüre zu „Potemkin an der Donau" v. Af-
ferni). Antwerpen. Das Vlämische Theater bevorzugt
deutsche Werke, bei öffentlichen Concerten werden immer
mehr deutsche Compositionen vorgetragen, deutsche Flügel
haben den Vorrang vor französischen, nur die hiesigen
Deutschen unterstützen diese Bestrebungen nicht 103 a.
Bayreuth. Der erste Cyklus der Bühnenfestspiele 418 b,
430 a. Der zweite Cyklus derselben 442 b. Vom dritten
Bayreuther Cyklus 464a. Berlin. Concert des Hm. Gustav
Mahler mit feiner Cmoll-Symphonie 20 a. Zweites Concert
des Hm. Gustav Mahler mit eigenen Compositionen („Lieder
eines fahrenden Gesellen" und Ddur-Symphonie) 180a. Der
Bückblick auf die Musikfluth hat eine strenge Auswahl zu
treffen, denn „multa, non multum" das Motto des Musik-
machers, GFefi;ensatz der Production zur Beproduction, Furcht
der Concertdirectionen vor Neuheiten, „xill Eulenspiegers
lustige Streiche" von Bich. Strauss, durcn Weingartner auf-
geführt 223 a. Die Aufführimg von Berlioz' „Damnation"
unter Weingartner ein Triumph für Klindwortn, Neubear-
beitung der „Aufforderung zum Tanz" von Weber durch
Weingartner, Weingartner als Dirigent beurtheilt 238 b. Die
Leitung der Königlichen Symphoniesoiröen für den Opem-
capellmeister Weingartner die Hauptsache, seine Eriolge
dabei, geringes Interesse desselben für die Oper, auch viel-
leicht Folge der begrenzten Macht des Capellmeisters, Dr.
Muck als Opern- und Concertdirigent, die Gedächtnissfeier
der Wagner -Vereine am 10. Februar, Frau LiUi Lehmann
266a. Zlwei neue Opern („Ine^o" von Küfer und „Das Heim-
chen am Herd" von Goldmark) 394 b. Der Philharmonische
Chor (Hmoll-Messe von Bach, Requiem von Berlioz), letztes
Philharmonisches Concert unter Leitung des Hm. NiMsch
(„Gesang der Geister über den Wassern" von Wilh. Berger,
Schumann's „Manfred", „Faust" -Ouvertüre von Wagner), ein
Wort über Nikisch 49 la. Concerte der HH. Safonoff mit
russischer Musik und Stanford mit englischer Musik, Con-
cert des Hrn. Colonne aus Paris, Musikfest zu Ehren des
200jährigen Bestehens der k. Akademie der Künste (u. A.
Oratorium „Moses" von Bruch) 618a. Vortrag des Hrn. Prof.
Schroeder in der Septembersitzung des Vereins der Musik-
lehrer und -Lehrerinnen über die Entstehung der Tonleitern
und Tonarten 633a. Musikreferent! Die Philharmonischen
Concerte unter Nikisch: No. 1 („Königskinder" von Humper-
dinck, Hr. Petschnikoff), No. 2 (Bruckner-Gedächtnissfeier,
Clavierconcert von Nova'^ek) 634 a. Symphonieabende der
k. Capelle: No. 2 („Seemorgen" von M. Schillings etc.), No. 8
(u. A. Lustspiel-Ouvertüre von BezniÖek), Concert des Hugo
Wolf- Vereins (Frau Herzog, Hr. Lang), Orchesterstücke aus
Hugo Wolfs „Corregidor" im Wagner- Verein, Rieh. Strauss
in seiner Entwickelung (Violinconcert Op. 8, vorgeführt durch
Hm. W, Meyer, Gesänge, durch Hm. Gura geboten), Concert
der Wa^er- Vereine am 2. November (Kienard Strauss als
Gompomst [„Gresang der Apollo-Priesterin" und „Verführung",
gesungen von Frau Sucher, „Till Eulenspiegjel"] und als Diri-
gent 663 b. Bremen. Die C^er, Gastspiel der Frau Senger-
Settaque, I^ovitäten, das Personal, Gäste 6b. Kammer-
musiken der HH. Bromberger und Skalitz^, das Holländi-
sche Damenterzett, 1. Populäres Concert des Hm. Dossier
(Frl. Bussgäger, Hr. v. Fossard), der Domchor, 1. Sonntag-
abend-Goncert des Hm. Hoyermann (HH. Wittenb^g und
Friedrichs), Concert des k. Domchors aus Berlin unter Lei-
tung des Hrn. Prof. Albert Becker, geistliches Concert des
Hm. Ore. auswärtige Künstler (Ehepaar Hildach, Frau Gün-
ther, HH. Biehr, Dr. Neitzel, Frau Schmidt-v. CsÄnyi, Frau
Scharwenka-Stresow, Hr. W. Berger etc.) 21a. Zweiter Theil
der Saison der Oper: Grastspiele der Frau Seneer-Bettaque;
der HH. Heydrich, F. Friedrichs, B. Walter und Oberländer,
des £[m. und Frl. Schelper, das Personal der nächsten Saison,
Kammermusiken der HH. Bromberger und Skalitzkv, aus-
wärtige Mitwirkende, ständig mitwirkend Hr. Prof. Hugo
Becker, Frauenchor des Hm. Bromberger, Solistenconcerte
des Hm. Dr. Neitzel, des Ehepaares Hildach, Frls. Mens-
hausen und Jeppe, Hr. Prof. W. Meyer, Gebrüder v. Fos-
sard, Salter, Aufführung des „Christus^ von Kiel 278a.
Breslau. Hebung der C^er seit Dr. Loewe's . Üebemahme
der Direction, das Personal derselben, die erste Opemnovität
„Das Heimchen am Herd^ von Goldmark 587 a. Der Bres-
lauer Orchesterverein, seine früheren Dirigenten, Hebung
der Leistungsfähigkeit des Orchesters unter Maszkowski's
Leitung, das 1. Concert dieser Saison (Hr. Anthes), die Kam-
mermiisiken des Vereins, die Ausführenden, 1. Abend (Frl.
Pancera), 1. Abonnementconcert der Singakademie („Die
Seligkeiten" von C. Franck), 1. Concert der Concertdirection
Herm. Wolff (HH. Gura und Behm), Georg Biemenschneider's
populäre Symphonieconcerte 602 a. Carlsruhe. Feier des
70. Geburtstags des Grossherzogs Friedrich, Antheil des Hof-
theaters daran mit neun Opemabenden 518b. Festspiel von
0. Hancke, Huldigungsmarsch von C. Hühner, Mottrs Musik
zum Festspiel 532 a. „Lohengrin'', „Tannhäuser" 547 a. „Die
Trojaner" von Berlioz, drei historische Ox)emabende (Pergo-
lese, Cherubini, Donizetti, Grötry, Dalayrac, Bizet, Haydn
[„Der Apotheker"]) 558 b. „Der Apotheker" von Haydn, Ge-
schichtliches darüber, Inhalt, Rückblick auf den Opemcyklus
572 a. nl^®'^ Fluthgeist", lyrisches Drama von Paul und
Lucien Hillemacher 647 b. Chemnitz. Zwei Abonnement-
concerte des Lehrer-Gesaneprereins (No. 1 mit Nicodö's Sym-
phonie-Ode „Das Meer", No. 2 mit g^emischtem Programm,
Vorträge des Holländischen Damentrios der Frls. de Jong,
Corver und Snyders), Liszt-Propaganda des Hm. Pohle in
seinen Abonnementconcerten 406 a. Concerte des Musikver-
eins: Geistliches (u. A. „Abend auf Golgatha" von A. v. Othe-
graven), L Abonnementconcert (u. A. Hr. Sistermans, Frl.
Schacht), Auffuhrung der „Legende von der heiligen Elisa-
beth" von Liszt durch denselben Verein 419 b. Abonnement-
concerte der städtischen Capelle (Frls. Huhn, Wedekind,
Hiedler, Pancera), die etatmässigen Symphonieconcerte, die
beiden Uoncertmeister HH. Ohliger und Hamann 432 b. Kam-
mermusiken der HH. Hamann und Genossen, zum Theil unter
Mitwirkung der Pianisten HH. Mayerhoff u. A. Foerster und
der Sängerin Frl. Helene Müller, mit Novitäten von Dvofäk
(Esdur-Ulavierquartett), Klughardt (Gmoll-Streichquintett),
Bobert Hermann (E dur-Claviertrio), L. Neuhoff (C dur-Streich-
quartett), Thätigkeit der Singakademie, 50jähiige8 Jubiläum
inres Dirigenten Hm. Th. Schneider, die kleinen Kirchen-
musiken, Solisten derselben (Hr. Glömme, Frl. Dietel, das
Böthig'sche Soloquartett aus Leipzig), Cantor Paul Reim
und sein Chor aer Paulikirche, Cantor Oskar Meinel und
sein neugebildeter Chor der neuen Marcuskirche, die wöchent^
liehen musikalischen Metten desselben, Concert des Leipziger
Organisten Hm. Pfannstiehl mit Hm. Spohr und FrL Corti,
die Oper (Aufführung von Klugharat's „Iwein") 455 a.
Chieago. Die Deutsche Oper in Amerika, die Wagner- Apostel
in Amerika, Leopold Damrosch, der ScnÖpfer der Deutschen
Oper in Amerika, die Wagner-Saison des Hm. Walther Dam-
rosch 166a. Cöln. Die 1. Hälfte der Gürzenich-Concerte
(„Les B^titudes" von C. Franck, „Till Eulenspiegel's lustige
Streiche" von R. Strauss etc., Beethoven-Concert am 17. Dec.,
Solisten der verschiedenen Concerte) 82 b. 7. Gürzenich-
concert („Christus" von A. Samuel, „Die Flucht der heiligen
Familie" von Wüllner, Hr. Seibert) 139 a. 8. Gürzenichcon-
cert, Kanunermusiken der HH. Hess und Grossen (Ciavier-
quintett von Sgambati, Ddur-Streichquartett von Tschai-
kowsky, Adur-Clavierquartett von DvoHk), der HH. Kömer
und Genossen, sowie der Bläservereinigung der HH. Weh-
sener und Genossen 155 a. 9. Gürzenichconcert (Hr. Lamond^
^rmphonische Phantasie „Meereruss" Von Schillings, Frau
Finkenstein), 10. Concert (HmoU-Messe von S. Bach), Char-
freitagsaufführung der Johannes-Passion von Bach 250 a.
Kammermusiken des Gürzenichquartetts, 3. Kammermusik
f)ir Blasinstrumente mit Hm. Eibenschütz, das Conservato-
rium, einige hervorragende Schüler desselben^ die Chorgesang-
schule desselben 267 a. Bückblick auf die abgelaufene Spiel-
zeit der Oper, Vorwürfe gegen die Opemleitung, abgegm^ne
Mitglieder, neugewonnene Kräfte, Gastspiel des Hm^ Kabsch,
Neuheiten („Amen" von Heydrich, „Loreley" von Bruch neu-
einstudirt, „"Rlsi, die seltsame Majra" von A. Mendelssohn,
„Im Brunnen" von Biodeck, „Othello" von Verdi neu^nstu-
dirt, „Der Evangelimann" von Kienzl, ein neues Ballet „Phan-
tasien im Brem^ Bathskeller"), ältere Werke, „Die ver-
kaufte Braut" von Smetana, „Falstaff" von Verdi neuaufge-
fuhrt 367a. Zweimalige Vorführung des „Nibelungen-Binges"
von Wagner 383b. Copenhagen. Fünf Concerte des Ber-
liner Philharmonischen Orchesters unter den Dirigenten
Muck, Mannstädt, Colonne und Grieg, Solisten: HH. Petsch-
nikoff, Busoni, Stenhammar (eignes Clavierconcert) und
Witek 296 a. Neu im Druck erscmenene Compositionen nor-
discher Meister, Concerte des Sommers (Hr. Simonsen, FrL
Boye) 385b. Dresden. Solistenconcerte: Frau Lilli Leh-
mann, Frl. A. Herms, Hr. Ben Davies mit Hm. T. Nachte
und Frl. M. Wurm, FrL Ottermann mit Hm. Neitzel, FrL
Baeg, HH. I. Brüll, L. Borwick, H. Scholtz, Petschnikoff,
Hubermann, H. Bramsen, H. Such, Frl. O. Frisch 210b.
Kammermusiken der Rappoldi- Vereinigung und der Stem-Petri-
Vereinigung, EröfEhungsabend des Tonkünstlervereins, das
Lange -Fronberg - Quartett, Beethoven - Abend des Berliner
Joaclum-Quartetts 223 b. Symphonieconcerte des Hoftheaters:
Serie A (Symphonien von Glazounow [Esdur] und Brückner
[Bomantischej, symphonische Dichtung „Der wilde Jäger" von
C. Franck) 239 a: Serie B (Hr. Bosö, das Holländische Damen-
terzett, »Till Eulenspiegers lustige Streiche" von B. Strauss)
239 b. Orchesterabende des Hm. Nicod^: No. 1 (Sinfonia
tragica von Draeseke, FrL Schjelderun). No. 2 (8. S^phonie
von A. Brückner, Frau Carreno) 251 d. Populäre £[ünstler-
concerte der Conccrtagentur Ries: No. 1 (Hr. Bulss, Huber-
mann). No. 2 (Frau Sucher, Hr. £. Bach) 252 a. Frank-
furt a. M. Freitagsconcerte der Museumsgesellschafb: No. 2
(„Manfred"-Symphonie von Tscha'ikowsky, Hr. Ben Davies)
21b. No. 3 (u. A. „Psyche und Eros" von C. Franck, Hr.
Prof. Joachim) 22 a. No. 5 (Italienische Phantasie von Bich.
Strauss, Hr. Prof. Heermann), No. 6 (Frau L. Sanderson),
No. 7 (9. Symphonie von Beethoven, zwei Scenen aus Wag-
ner's „Tannhäuser"), No. 8 („Le Chasseur maudit" von C.
Franck und „Zorahayda" von Svendsen, Frl. Wedekind) 155 b.
No. 1 (Frau Carreno) 649 b. No. 2 (Romantische Symphonie
von A. Brückner, Frau Brema) 665 a. Sonntagsconcerte der-
selben Gesellschaft: No. 2 (AmoU-Symphonie von B. Scholz,
Hr. von Eooy), No. 3 („Poöme lyrique" von Glazounow, FrL
M. Petersen) 82 a. No. 1 (Hr. Lamond, „Don Juan" von B.
Strauss) 649 b. No. 2 (Hr. Serato) 665a. Abonnementcon-
certe des Opernhauses: No. 1 (B. Hubermann), No. 2 (Sym-
phonische Variationen von Dvorök, Frl. Wedekind) 32 b.
No. 3 (Lustspiel-Ouvertüre von Bezni5ek, Bruchstücke aus
„Die Königskinder" von Humperdinck, Frau Gulbranson)
635 b. 1. Eanmiermusik der Museumsgesellschaft 665 a. Concert
des Böhmischen Streichquartetts am 31. Oct. 665 b. 1. Abon-
nementconcert des Sänfiferchors des Lehrervereins („Balkan-
bilder" von Kremser, FrEs. Hiller und Buegger, Hr. A. Müller)
33a. Solistenconcerte: Concert der HH. Ben Davis und
Nachöz mit FrL Wurm 22 a. 1. Ciavierabend des Hm. M.
Schwarz 650a. Conc des Hm. Lamond 665 a. Genf. Solisten
der bisherigen Abonnementconcerte (Frl. Janiszewska, HH.
Prof. Joachim, de Greef und Hugo Becker), Leistungen des
Orchesters, Kanmiermusik, Quartett des Hm. Hey mit Hm.
W. Behberg, Quartett der HH. Pahnke und Genossen, die
Vereinigung Schör^'^housboe, Causeries des Hrn. Jaques-
Dalcroze über Musik, die Oper etc. 60b. Die Abonnement-
ooncerte der zweiten Hälfte der Saison, Solisten derselben
(u. A. HH. Auer und Sauer), Wagner-Festival als Extra-
concert (Hr. Scheidemantel), Privatsoirte im Saale des Con-
servatoriums (HH. ScheidemanteL Schörg und W. Behberg),
Ebctraconcert in der Victoria-Halle (Frau Carreno), die Lei-
stungen des Stadtorchesters unter Hm. Behberg's Leitung,
Concerte mit Orchester der Soci6t6 de Chant sacrö und der
Sociötö de Chant du Conservatoire, die Eammeimusikvereine
TI
I.Wli
Bey-Behbet^, Pabxike and Genossen^ Schörg und Schousboe,
rogea Leben im Conservatorium (Hr. Eckert), -Liederabend,
der Frau Schubs-Lilie (HH. W. Eehber^ und Schulz [Sonata
qilfMsi Fantasia von Buthardt]], Charfreitagsconcert dee Hrn.
Barblan, Soir^ der Geschwister Beymond mit Hm. A. Beh-
barg, Ooncert des Hrn. Holzmann mit Frau le Coultre etc.,
Musik in der Ausstellung (Cantate von 0. Barblan, Ooncerte
unter Leitung des Hm. X)oret), Theater 897 a. Gera. Oon-
certe des Musikalischen Vereins (Hr. von Zur-Mühlen, Frl.
Panoera, HH. Buff, v. Milde und Francke, Frl. Petersen^ Hr.
Kaufmann, Eammermusikabende, sechs Ooncerte der mrst-
lichen Oapelle 2tt8b. Graz. Merkbar matteres musikalisches
Getriebe , die Oper unter Director Gottinger nicht auf der
früheren Höhe, r^ovität^n daselbst (,fDer Evangelim&nn*^ von
Kienzl, „Dalibor ** von Smetana, ,.Gringoire" von L Brtdl),
Gitete: Frau BelUncioni, Frl. Mark, Frau Türk-Bohn, Hr.:
Mascagni.als Gastdirigent, das Opemensemble, Ohor und
Orchester, die Ooncerte des SteiermArkischen Musikvereins,
Novitäten (u. A. Vorspiel zur Oper „Der Oorregidor" von
Hugo Wolf, Ballade „Des Sängers Fluch'' von H. v. Bttlow),
Frl. Kleeberg, Orgelconcert des Hrn. Degner, der G-razer
Singverein (u. A. Matthäus-Passion von Bach), der Männer-
Gesangverein, Feier seines öOjährigen Bestehens, der Deutsch-
akademische G^esangverein, Gesangverein „Typographia*', Auf-
führung von Händel's „Samson" durch äie Zöglinge der
k. k. Lehrer- und Lehrerinnen-Bildungsanstalt, auswärtige
Künstler (HH. Labor, v. Ozerwenka, A. Grünfeld, Fritz
Kreisler, Frau Kuschar, Hr. Lierhammer, Hubermann, Ben
Davies, die Sängertruppe Slaviansky, das Quartett Udel}^
heimische KünsÜer (Oompositionsconcert des Hm. A. v.
Sponer) 491 b. Solistische Leistungen, die von Hm. Doppler
geschaffenen Oomponistenabende, Kammermusiken: die der
HH. Bosö und Genossen, des Böhmischen Streichquartetts
und des Damen-Streichquartetts Soldat-Boeger mit Hm. Mühl-
feld etc., die Musikschule des Musikvereins, 40jähriges Jubi«
läum des Hm. Buwa, Vorträge der HH. Prof. Sch^:ikl und
V. Bhrenfels, die Thätigkeit des Bichard Weimer- Vereins
502 a. Guben. Aufführung von Beetboven's MiSsa solemnis
unter Leitung des Hm. Gens, der „Eroica^ von Beethoven
am 18. December etc. 47 b. Halle a. S. 1. Ooncert des neu-
gegründeten Lehrer-G^esangvereins („Agandecca" von Paul
Umlauft) 213a. Wagner-Ooncert des neugegründeten Wagner-
Vereins am 18. Aprü 227 a. (Siehe unter Leipzig.) Ham-
burg. Abonnementconcerte des Philharmonischen Orchesters
aus Berlin unter Leitung des Hm. Weingartner von eben-
daher: No. 2 98 b. No. 8 (Hr. v. Fachmann) 167 a. No. 4
I^Tod und Verklärung^ von B. Strauss, „Die Wallfahrt nach
£evlaar" von Weingartner, Vorspiel und Schluss des 3. Acts
aus „Parsifal" von Wagner, Frau Marie Goetze) 211b. No. 1
(Hr. Petschmkoff) 650 b. Philharmonische Ooncerte unter
Leitung des Hm. Prof. Barth: No. 5 (Es dur- Symphonie
von GuLzounow). No. 6 („Othello"-Ouverture von Dvof&k),
Solisten dieser Ooncerte 98 b. No. 7 (Hr. Hugo Becker) und
No. 8 (u. A. Deutsches Bequiem von Brahms) 156 b. No. 9
und 10 (Frau Marie Krebs und Frl. v. Wenz) 2 IIa. No. 1
und 2 650 a. Sonstige Orchesterconcerte: Ooncerte des Hm.
Fiedler: No. 2 (Hr. Mühlfeld) 68a. No. 8 (Frl. Wedekind)
166b. No. 4 (Ouvertüre „In der Natur" von Dvof-äk, Hr.
Uiövinne) 211b. Ooncert des Hm. Laube 98 a. Symphonie-
concerte desselben: No. 2 (Festliches Vorspiel von Potteiesser)
166 b. No. 3 124 b. Ooncert des Orchestervereins unter Leitung
des Hm. Kopetzky (Frls. Otter) 294 a. Senat und Bürger-
schaft besclmessen , jährlich 20,000 M. zur Gründung und
Unterstützung eines ständigen Orchesters zu geben 294 b.
Das neugebilaete Orchester des Vereins Hamburg^her Musik-
freunde 660 a. Gemeinsames Ooncert der Singakademie mit
den Philharmonikern (Matthäus - Passion von Joh. Seb.
Bach) 211b. Oaecüien- Verein: 2. Ooncert 98b. 3. Abonne-
mentconcert („Franciscus'' von Tinel) 157 a. Liederabend
294a. Bach-Gesellschaft: Aufführung von HändeFs „De-
bora^ in Ohrysander's Bearbeitung 224 a. Der St. Nicolai-
chor ans Kiel 59a. Kirchenconcerte des Hm. Armbrust:
No. 1 59 a. No. 2 (u. A. OhoraJ^mphonie ^Durch Nacht
zum Licht" von F. Lux) 224 b. l^ammermusiken : Jowien-
Soir^ mit den HH. Kopecky und Gowa 69 a. HH. Kopecky
und Genossen (Streichquartett Op. 8 von Z. Fibich) 99 a,
224 b, 650 b. HH. Zajic und Genossen (Olavierquintett von
S|inding) 99 a, 157 a, 294 a. Kammermusiken der Philharmo-
niker 99 a, 167a. Das Damenquartett der Frau Boeger-
Soldat 99 a. PTH- Krflss und Genossen 157 a. HH. Dessau,
Schwormstädt und Julius Spengel 650 b. Solistenconcerte:
Frau L. Sanderson, die Schwestern JuUe und Use Mülier-
Hartung 59 a, HH. Messchaert, Oonsolo, Pick-Steiner ^9a.
Liederabend der Ida Seeli^ und des Bichard Dannenberg
224 b. Liederabend des Hm. Sistermans mit Hm. Fried-
berg 229 b. . Besuch des Wilhelm Backhaus aus Leipzig
994b. Liedervortrag des Hm. Gura 650 b. Hilda Parrau
666 b. 1. Matinöe der Musikalienhandlung Joh. Aug. Böhme
(das Deutsche Damenterzett Meyerwisch- Vogel-Engelmann,
Hr. Masbach) 666b. Die Oper: KienzPs „Evangelimann"
99b. „Dalibor" von Smetana und „Sjuk" von 0. v. S[askel 167 a.
Nurze Notiz 226b. Novitäten: „Das Heimchen am Herd"
von Goldviark etc. 666 a. Hanno vep. Auffühmng der Todten-
messe von Berlioz durch die Mu^ikakademie, 1. Ooncert des
k. OrchestersL Abonnementconcerte desselben: No. 1 (Frau
Henschel). No. 2 (Tragische Symphcmie von Metzdorff. Hr.
E. Sauer). No. 3- (^TiU Eulenspiegers lustige Streiche" von
Bich. Strauss, Hr. Sistermans). No. 4 (HH. Biller und Gill-
meister), 2. Ooncert der Musikakademie 99 b. Kammer-
musikien der HH. Biller und Genossen, der HH. Haenflein und
Genossen, der Beermann'schen Triövereinigunff^ Ciavierabende
des Hrn. Lutter, zum Theil unter Mittnrkung der Frau
Moran-Olden, sowie der Frau Anderson und ues Hm. A,
Grünfeld, Liederabende des Hm. von Zur-Mühlen, Ooncert
der „Fisk Jubilee Singers" 114 b* Kirchenmusik, schledite
Besetzimg der Organistenstellen, die Oper, „f^idelio"- Auffüh-
rung, Bepertoire, Gftste; Neueinstudirungen 126 a. Die Oper,
das Personal derselben, G^tspiele der Damen Geller, Bitter-
Götze, der HH. Knüpfer, Berend, Holldack, Frl. Pohl. Hr.
Emil Götze 181a. 3. Abonnementconcert der Musikakademie
glH. Lorleberg und Klose), 6. Abonnementconcert des k.
rchesters (Frau Thomas-Schwartz, Hr. Klengel), 5. Kanmier-
musikabend des Haenf lein*schen Streichquartetts, Liederabend
des Hm. Scheidemantel unter Mitwirkung des Hm. Kronke,
3. Beethoven- Abend der HH. Evers, Biller imd Brune 195 b.
4.KanYmprmusikabend der HH. Biller und Genossen, 6. Abonne-
mentconcert der k. Oapelle (Hr. Biller, Frau Gilsa), 4. Olavier-
abend des Hm. Lutter (HH. Zajic, Heist^rberg und Smith,
Frauen Sucher und Lutter), Oharfreita^^utführung von
Beethoven's Missa solemnis durch die Musikakademie, Palm-
sonntagsconcert des Aegidien-Chores, 5. Kammermusik der
HH. Killer und Genossen (Streichquartett Op. 14 von F.
Kauffmann), sonstige Kammermusikvefanstaltungen, Gast-
spiele, Bepertoire <for Oper 268 a. Das k. Theater, Ooncert
des Hm. liorleberg, 1. Historiseber Abend der HH. Evers,
Brune und Biller, Liederabend der Frau Freudenthal mit .
Hm. Brandt, Ooncert des sechsjährigen Pianisten Steindel
5Q8a. 1. Abonnementconcert des k. Orchesters (Frau Lilli'
Lehmann, Lustspiel-Ouvertüre von Beznicek), Wohlthätig-
keitsconcert der Frau BolofP-Listing, Ooncert des Hm. Perron
mit FrLBossenberger, Aufführung von „Faust'sVerdammniss"
von Berlioz durch die k. Oapelle am 18. October, 1. Olavier- .
abend des Hm. Lutter unter Mitwirkungdes Hrn. Bulss 619 b.
Kiel. Ooncerte des Hm. Gura, der Frau Sigrid Amold-
son mit Hm. A. Eibenschütz, des Hrn. Nachöz mit Frl. Mary '
Wurm und der Frau L. Sanderson mit Frl. Hüttig, Ooncert der
Original Americain Fisk Jubilee Singers 466 b. Ooncerte des
Gemischten Gesangvereins am 2. November (Frls. Petersen und
Grieben) und am 30. November (Aufführung des Weihnachts-
oratoriums von Seb. Bach), das folgende Ooncert (Hr. Max
Pauer), Kammermusikabend (u. A. die zwei Olavier-Olari-
nettensonaten Op. 120 von Brahms mit Hm. Mühlfeld, Hr.
Oarl Mayer), Vereinsconcert am 22. April („Wallfahrt nach
Kevlaar" von Humperdinck und „Freynir" von E. Mathieu)
480a. Ooncerte des St. Nicolaichors (Solisten: Frls. Ver-
mehren, Bistow und TiedemUnn, HH. Kuhlgatz und Klein-
sang), vier Vorbereitungsabende aes Kieler Bichard Wagner-
Vereins für die diesjälmgen Festspiele in Bayreuth, die Ent-
hüllung des Loewe-Den£nals im November d. J. bevorste-
hend 493 b. Feier der Enthüllung des Oarl Loewe-Denkmals
697 a. Leipzig« Abonnementconcerte im Neuen Gewand-
haus: No. 9 ^rau Oarreno) 7 b. No. 10 (unter Leitung
des Hm. Sitt, das Holländische Damenterzett der Frls. de
Jong, Oorver und Snyders) 28 a. No. 11 (Hr. Prof. Joachim,
der Thomanerchor) 34a. No. 12 („Ländliche Hochzeit" von
Goldmark, Frau Baumann, Hr. Wille) 46b. No. 18 (Hr. A.
Grünfeld, EmoU-Symphonie von Brahms in Anwesenheit des
Oomponisten) 60b. No. 14 („VySehrad" von Smetana, Hr.
Messchaert) 71a. No. 15 (Frl. Wedekind, Hr. Klengel) 84a.
No. 16 (Frau Lilli Lehmann, Hr. A. Hilf), No. 17 (Deutsches
Bequiem von Brahms etc.) 117a. No. 18 („Eroica"-Symph6nie
von Beethoven, Hr. E. Götze) 127 a. No. 19 (HH. StenhÄm-
mar [Bmoll-Olavierconcert eigener .Oompositlon] und Hr. Dr.
F. Kraus) 141a. No.20 (Hr; Auer [Ooncert von Tschaikowsky])
vn
167 a, /No. 21 (Hr. Prof. Heermann) 182 b. No. 29 (8. und
9. Symjphome von Beethoven) 197 b. No. 1 (Clara Schumann-
Gedenkfeier, Frau Wittich) 574 a. No.2 (u. A. „Faust"-Sym.
phonie von Lisit) 589 a. No. 3 (Hr. Prül und der Thomaner*
chor) 604 b. No. 4 (Bruchstücke aus der Musik zu Bosmer's
Drama „Die Königskinder" von E, Huraperdinck, Hr. (Ja-
brilowitsch) 620a. No. 5 (l. Symphonie von Brahms, Frau
Gülbranson) 635 b. No. 6 (Hr. Tüomson fViolinconcert von
Goldmark]) 666.a. No. 7. (Frau Edel, Hr. Stern [Violoncell-
concert von DvoMk]) 681 a. No. 8 („Saul« . von Händel)
698 ä. Concerte des Liszt- Vereins: No. 4 unter Leitung
des Hm; Zumpe (Frau Wittich, Hr. Serato) 7 b. No. 6
unter Leitung des Hrn. Sierfi*. Wagner (s3nnphonische Dich-
tung „Sehnsucht", von Siegfr. Wa^er,. Hr. Stavenhagßn) 7 Ib.
No. 6 (uUtier Xeitnng des Hm. Hich. Strauss, Hr, A. Krasselt)
1^7 b. Extraconcert am 24. März unter Leitung des Hrn*
Carl Gille aus Schwerin (Frl. GebhÄrd uüd Hr, Friedheim
[Bdur-Clavierconcert eigener Composition etc.]) 198 a. No. 1
unter Leitung des Hm. Hans Winderstein mit dessen durch
die Capell^ des 134. InfSeinterie-Be^ments verstärktetia Or-
chester (Frau Schumann-Heink [Lieder von H. Behnl und
Hr. A, Friedheim) 560b. No. 2 unter Leitung des Hm. felug-
hardt (Flau Sandow-Herms; und Frl. Painparö) 589b. No. 3
untcir Leitung des Hrn. HansISitt (Romantische Symphonie
von Brückner, Frl. Sauer,' Hr. Krasa I Violon'cellcohcert von
Dvorkkl) 636 a. ' No. 4 unter Leitung des Hm. Kich. Strauss
(Hr. Zeildr, ^BÖsmersholm" von Gustav Brecher etc.) 666 b.
Extraconcert mit Gl aviervorträgen der Frau Sophie Menter 699 a.
Sonstige Orchesterconcerte: die beiden Concerte der Berliner
HofcapeUe 117 b. Concerte des Wahls'schen Dilettanten - Or-
chestervereins am 11. Mai (Frau Wa,hls, Hr. Richter) 281b
imd am 81. October (Frau Wahls, HH. Stang und Klu^e)
621b. Extraconcert des Musikcorps des 106. Infanterie-
Regiments unter Mitwirkung des Leipziger Männerchors
am 23. Juli 420 b. Wagner-Concert des Wagner- Vereins zu
Halle am 18. April 227 a. Die 32. Tonkünstler- Versammlung
des Allgemeinen deutschen Musikvereins in Leipzig 322 b,
338 b, 353 a. Eliteconcert des Hausväterverbandes im 3. Be-
zirk der Nicolai-Gemeinde am 5. October (Winderstein'sches
Orchester, Deutsches Damenterzett der Frls. Meyerwisch,
Vogel und Engelmann, Frau Krebs-Brenning) 560a. Popu-
läres Concert 548b. Winderstein-Orchester: Eröffiiungsconcert
(HH. Kleitz und Kiefer) 559b. Symphonieconcerte No. 1
(HH. Wehle und Ziegenheim) 560 b und No. 5 (Orchestersuite
von H. Winderstein, Hr. Lauboeck) 681b. Philharmonische
Concerte No. 1, zum Theil unter Leitung des Hm. Nicod6
(Frau Staudigl) 589 b. No. 2 (Hr. Burmester), Nachträgliches
über Hrn. Kiefer 620b. No. 8 (Frau Menter) 667a. No. 4'
imter Leitung des Hm. Mottl aus Carlsruhe 698 b. Compo-
sitionsabend des Hrn. Jörgen Mailing 667 a. Riedel- Verem:
Letztes Concert mit Weihnachts- und Passionscompositionen
117 b. Am 4. März Aufführung des „Magnificat" von Bach
und des „Te Deum" von Berlioz I68a. „Debora"-Auffahmng
am 18. October 590 a. Concert am 18. November (131 Psalm
von Liszt und Requiem von Mozart) 651a. Concert am
11. Dec. mit gemischtem Programm 698 a. Bach -Verein:
Cantaten von Bach 168a. Hausconcert („Die Weihe der
Nacht" von v. Herzogenberg, Frau Metzler-Löwy, Frl. Gyp-
ser, Hr. Klengel) 295 b. Singakademie : Jubiläumsaufführung
von Mendelssohn's „Elias" 141b. Concert am 16. November
(Schicksalslied von Brahms, Blumenmädchenscene aus „Par-
sifal" von Wagner etc.) 651a. Üniversitäts-Sängerverein zu
St. Pauli: Sommerfest TFrl. Dudensing) •385a. „Arion":
Winterconcert („Balkanbilder" von E. fremser, FrL Koch,
HH. Hungar und J. Klengel) 101a. Sommerconcert (hh.
Stehmann und Stegmann) 396b. Lehrer-Gesangverein: Con-
cert zum 20. Stinungsfest (Heldenrequiem von H. Zöllner,
Prof. Dr. Reinecke als Pianist^omponist und Dirigent) 101 b.
Familienabend am 11. April (W. Backhaus, Hr. Capellmeister
Sitt, Frau Hohlfeld) 226 a. Sommerfest (HH. Stegmann imd
Nölle) 396b. 1. Winterconcert (Frl. Rost, Hr. Hüf) 621 a.
Sonstige Gesangvereine: Frühiahrsconcert des Leipziger Män-
nerchors (u. A. Kremser^s „Balkanbilder") 198b. Concert des
Sängerbundes „Teutonia" am 13. Juli (Frl. Pfost, Hr. Steg-
maim) 408 a, Concert des Leipziger Männerchors am 31. Oct.
(HH. Wünschmann und Schweiger) 605 b. Concert des Quartett-
velreins „Cantate" am 30. Oct. 621 b. 50jähriges Jubiläum des
Gesangvereins in GK)hlis („Prometheus" von ELHofmann) 636 b.
Kammermusiken im Neuen Gewandhaus: No. 3 (HH. Prill
und Genossen, Hr. Stavenhagen, Adur-Clavierquintett von
DvoMc) 7b. No. 4 (HH. PiSl und Genossen) 47a. No. 5
(HH. Hilf und Genossen, Hr. Friedberg aus Frankfürt a. M.
[Ciaviertrio Op. 2 von W. Lampe!) 71b. No. 6 (HH. Hilf
Und Genossen unter Mitwirkui^ des Hrn. Prof. Jadassohn,
Ciavierquintett Op. 176 von Ja£issohn, Streichquartette von
Tschaikowsky [Ddur] und Grieg [Gmoll]) U7a. No.7 (HEL
Prill und Genossen) 157 b. No. 8 (HH. Hilf und Genossen«
Gdur-Streichsextett von Brahms etc.) 168 a. No. 1 (HH. Prill
und Genossen \md Hr.: Heyneck, Streichquartett Op. 105
von Dvof&k) 666b. No, 2 (HH. Hilf und Genossen, u. A.
Streichquartett Op.22 von Tschaikowsky) 666b. Kammermusiken
des Böhmischen Streichquartetts: am 13. April unter Mit-
wirkimg der Frau Ol. Kretzschmar u, A. m. 226 b, am
26. Octooer 605 a und am 7. Dec. (H moll-Clavier-Violinsonate
von Oskar Nedbal) 799a. Kammermusikverein: No. 4 (Phanta-
siestücke von M. J. IJrb, FrL Frisch, Hr. Snoer) 23 b. No.8
(Carl Henke, Frl. Galeotti) und No. 9 (Compositionen von
Thiöriot und S. de LsMe, Frau Brack) 212 b. No. 10 (Streich-
quartett von Gelhaar, BfmöU-Claviertrio vonC'.Franck, Clavier-
quartett Op. 110 von H. Huber) 253a. No. 2 (Claviertrio von
Sinding, „Carnevalsbilder" von Sherwood, HH. SherWoöd,
Beermann und Smith) 620 b. No. 1 (Esdur-Streiöhquintett
von Dvor&k) 621a. No, 3 (Werke von Richard Strauss, Frl.
Bönisch) 666b. No. 4 (G moll-Clavierquintett von S. Jadas-
sohn, Frl. Elsa Bichter) 681 b. Aufführung der Mozart-
Gemeinde 698 b. Grieg- Abend des Hrn. Emu Kronke aus
Dresden 699 a. Kirchencpncerte: Charfreitagsaufführung der
Matthäus-Passion unter Leitung des Hrn. Nikisch 212 a.
Auffuhrung des Thomanerchors am 21. Nov. (Frl. Pank,
HH. Prill und Genossen) 667 b. Geistliche Musikauffuhrungen
der HH. Gerhardt und Zilling in Gohlis: No. 1 100b. No. 2 (Hr.
G. Krausse) 183a. No. 3 oEr. Jockisch, Frl. Günther) 227b.
No. 4 (HH. Gerhardt und G. Borchers) 296a. No. l (Hr.
Gerhardt, Frl. Müller-Lingke) 621b. No. 2 (HH. C. Müller,
Gerhardt und Wille) 682 a. Musikaufführung in der heiligen
Kreuzldrche zu Neustadt^Neuschönefeld (Hr. P. Gerhardt,
Frl. Marfi;adant) 282 a. Concert der Frau von Knappstaedt 23 a.
Concert des Hm. Homeyer mit Frl. Strauss-Kurzwelly und dem
Winderstein'schen Orchester 605 a. Concert des Vereins der
Musiklehrer- und Lehrerinnen am 16. Dec. (u. A. Streich-
quartett Op. 9 von Grill, „Das Märchen vom Schnee" von
F. Thieriot etc.) 23 a. Concert der JV'ereinigping" im Kauf-
männischen Verein (Frl. v. Chavanne, Hr. Zeller, W. Backhaus)
605 b. Solistenconcerte: Concert des Frl. Polscher mit Hrn.
Beermann 84 b. Balladen- und Liedervortrag des Hm. Plüdde-
mann, ausgeführt von den HH. Zarnekow und Harras 10 Ib.
Liederabend des Frl. Gerasch mit Compositionen von Rudolf
Bück 102 a. Conipositionsabend des Hm. Eösger 14 la. Con-
cert des Frl. Caflisch mit Frau Cl. Kretzschmar und Hm.
Dr. Klengel 141b. Ciavierabend der Frau Carreno am 6. März
157 b. Concert des Hm. Pinks unter Mitwirkung der HH.
Prof. Dr. Beinecke und Dr. Klengel 168 b. Ciaviervortrag
des Hrn. Stradal 168 b. Loewe- Abend des Hrn. Gura am
16. März 182 b. Der kleine Wilhelm Backhaus in einem Con-
cert der Liedertafel 182 b. 2. Liederabend des Hrn. Sister-
mans 199 a. Ciavierabend des Hrn. A. Friedheim 212 b.
Brahms-Matin6e des Hm. B. Roth mit Frl. Witting 226 b.
Concert des Frl. Sewell unter Mitwirkune; der HH. G. Borchers
und Prill 227 a. Letzter Liederabend des Hm. G. Borchers
253 b. Concert des Hm. H. Field 495 a. Soiröe des Hrn. Theo
Wünschmann 548 a. Ciavierabend des Hm. A. Friedheim 574 a.
Beethoven-Cyklus des Hrn. B. Both (1. und 2. Matinöe) 574 a,
(3. Matinee) 605 a, (4.— 8.Matin^) 666 b, 699 b. Liederabend
des Hm. Guusche 591b. Concert der Frau Hohlfeld mit Frl.
A. Weber 605 a. Historisches Concert des Hrn. Buchmayer
mit den HH. Petri und Wüle 606 a. Concert des Hm. Victor
Staub 62 1 a. Concert der Frau de Sauset • mit Hm. Falcke 62 1 b .
Concert der Damen Pekschen und D. Schmidt 637 a. Orgel-
concert des Hm. Grothe am 19. Nov. (Hr. Lauboeck) 651 b. Con-
cert der Frau Jettka Finkenstein 698 b. Concert des Raoul Ko-
czalski699a. Vorführung von Schülerinnen der Frau Baumanu
240 a. Musikalischer Abend der Schülerinnen der Frau TJnger-
Haupt 282 a. ' Privatmatin^ des Hm. Prof. Krause 339 b. W.
Backhaus 339 b. Musikabend bei Hm. Prof. Krause am 6. Oct.
(Frau Schumann-Heink als Gast) 560 b. Aufführungen des k. Con-
servatoriums: OeffentlichePrüfungenl— 3 102a. No. 4— 7 127 b.
No. 8— -12 199 a. Nachfeier des Geburtstags Sr. Majestät des
Königs 240a. Aufführung der „Zauberflöte" 520a. Mendels-
sohn-Feier 620b. RadiusS'eier 637a. Die Oper, Novitäten:
.Die Marketenderin" von Gk)dard 47a. „Viel Lärm um
Nichts" von A. Doppler 200 a. Lflbeok. Concert des Hm,
Winderstein mit dem Stadtorchester am 25. Jan. 103 a.
Magdeburg. Casinoooncerte (Solisten: Frls. Remmert und
Gtorasch, Hr. Seitz, FrL Kühn. Hr. Petersen, Frau von Grumb-
vni
kow, Frau Panth^, Hr. Bachwald) 495 a. CoQcerte der Har-
monie: Programme und Solisten (HH. Job. Smi^ Petschni-
koff und Berber, Damen Stern-Herr und Mary ^rebs, HH.
da Motta, Petersen, Damen XJzielli und Zimdars, Hr. von Zur*
Müblen, das Holläadiscbe Damentrio de Jong, Corver und
Snyders, Frls. von Senfift, Heynsen und Pilcbowska) 494 a. Con-
certe der Loee Ferdinand zur Glückseligkeit: Programme und
Solisten (HH. Berber, Petersen, Ansorge, Lamond, Frls. Fucbs
und Freudenfeld, HH. Piecbler und Hungar, Frls. Trippen-
bacb, Ottermann, Bost und Woltereck) 494 b. Ooncerte des kauf-
männischen Vereins: Solisten (HH. Petersen, Ansorge, Petscb-
nikoff, Fri. Eloppenburg, Frau Herzog. Frls. H. JBembardt
und A.Stephan, Hr. Messchaert) 495a. Concert zum Besten
des Vaterländischen Frauen Vereins am 1. Febr. 604 a. Matinee
des Philharmonischen Orchesters am 22. März 504 a. Die
Leistungen dieses Orchesters 504 b. Chorconcerte des Ber-
liner Domchors 503b, des Brandt'schen Gesangvereins mit
dem Philharmonischen Orchester (9. Symphonie von Beet-
hoven) 503 b. und des Domchors am 20. Nov. (achtstimnuger
Chor von Wehe) 504 a. Kirchen concert imter Leitung des Hrn»
KiXhne 504 a. Concert des Bebling'schen Kirchenchors am
24. Nov. (Ein deutsches Bequiem von Brahms), am 1 6. Oct. Auf-
führung von Bruches „Lied von der Glocke" 504a. Jubel-
feier am 17. Ja^. veranstaltet vom Lehrer-Gesangverein 504a.
Concert des Eisenbahn-Gesangvereins am 22. Febr. 504 a. Con-
cert der Liedertafel am 9. März (Hr. Wuzöl) 504 b. Concert des
Finzenhagen'schen Gesangvereins 504 b und des Brandt^schen
Gesanjfvereins (j,Das Paradies und die Peri** von Schumann
und l^hicksalshed von Brahms) 504 b. Der Tonktinstler-
verein: Der neue Concertmeister Hr. 0. Koch als Ersatz
fClr Hm. Berber, Solisten der verschiedenen Abende (Frls.
Eost, Kühlich und Gose, Frau ÜUmann, Frls. Brünicke, J. G.
Schmidt und Freitag), GmoU-Quartett von Herold 503 a.
Concert der Gesellschaft der Freunde am 80. Oct. 504 b.
Solistenconcerte: Populäres der HH. B. Davies und Nachöz
mit Frl. Wurm 503 b, des Frl. Göttlich mit den HH.
Piecbler und Weintraub 503 b, Liederabend der Frau
Sanderson 504 a, der Frls. Kahlie und Panteo mit Hm.
S. Liebling 504 a und des Hm. Piecbler 504 b. Abschieds-
concert des Frl. Lachmann mit den HH. Buchwald, Wiese
und Wilke 504 b. Vorspielabend des Fischer^schen Instituts
503 b. Concert der Schülerinnen des Frl. Wehe 504 a. Mann-
heim. Erstaufführung von Hugo Wolfs Oper „Der Corre-
gidor" 340 a. Aufführung von Felix Weingartner's „Ge-
nesius** 444 a. München. Die Concerte der Musikalischen
Akademie (Bruchstücke aus „Parsifal" von K. Wagner),
Abonnementconcerte derselben (sämmtliche Symphonien von
Beethoven, „Till Eulenspiegel's lustige Streiche" von B,ich.
Strauss etc., Hr. Dr. Neitzel als Solist) 324b. Vier Kaim-
Concerte unter Leitung des Hm. Zumpe (Frau von Türk-
Bohn, Frl. Wedekind, HH. van Rooy, Krasselt und Huber-
mannj, die Symphonieconcerte im Kaim-Saale (Hr. Siloti,
Frau BrüU-Kienemund, Hr. Schuegraf) 355 a. Drei Soir^n der
Quartettvereinigung der HH. B. Walter und Genossen, zwei
Beethoven-Abende der HH. Schwartz und Genossen, Soiröe
der HH. Krasselt und Genossen mit Frl. Oswald 368a. Con-
certe der HH. Gura, Dr. B. Walter, Ben Davies, des Frl.
Widen, des Hm. Lamond, des Ehepaares B^e, des Frl. P.
Hofmann, des Hm. Schmid-Lindner, der HH. Benno Walter,
Hösl, Hubermann, Concert des Lehrer-Gesangvereins mit Frau
Strauss- de Ahna und Hrn. Kirschner 573b. New- York. 1. Con-
cert des „Deutschen Liederkranzes" (Heldenrequiem von Zöllner)
48a. Paris. Neuheiten der Grossen Oper („FrM6gonde"
von Guiraud, vollendet von Saint-Saöns) und der Komischen
Oper („La Jacquerie" von Lalo, vollendet von Coquard, und
„iaviöre" von Th. Dubois) 115 b. Concerte der Grossen
Oper, die wirksamsten Novitäten derselben: «Die wilde Jagd"
von Erlanger und „Weihnachtsnacht im Felde" von Piem6,
die d'Harcourt-Concerte, G. Charpentier bei Colonne, „La
Damnation de Faust" von Berlioz bei Colonne und Lamoureux,
die Soci^tö philharmonique Breitner 126 b. St. Peters-
burg. Fünf Symphonieconcerte der St. Petersburger Musik-
schule unter Leitung des Hm. Bosch aus München 269 b.
Rom. üebersicht über die bevorstehenden Herrlichkeiten dieses
Winters im Theater, Frl. Stehle 6 b. Versprechungen för
das Concertleben, Gründung von Chor- und Orchesterconcerten
unter Leitung des Hrn. Sgambati, der neue Concertsaal der
k. Musikschule, die neue Orgel darin, die sogenannte Bach-
Gesellschaft etc. 22 b. 1. Concert der Societä. orchestrale
(4. Brandenburgisches Concert von S. Bach), Aufführung der
„Walküre" im Teatro Argentina 70 b. Ueberblick über die
verflossene Saison: die GilU^sche QuintettgeseUschatt, die
Nuova Societä, Musicale 181b. Solistenconcerte des Deutschen
Künstlervereins zum Besten der Verwundeten in Afrika (Frls.
Walter und von Tideböhl), ^La Boheme** von Puccini als
Novität des Argentina-Theaters 196 a. Stuttgart. Abonne-
mentconcerte der Hofcapelle unter Leitung des Hm. Dr.
Christ, Neuheiten derselben, Solisten derselben (BDGL. Hubay,
Krasselt, Wien, Seitz, Grünfeld. Siloti, Damen Scherres-
Friedenthal und Klinckerfuss, Frls. Hiller, Biegl und Hieser,
HH. Hromada, P. Müller und Bothmühl) 326 a. Hr. Dr.
Obrist, Nachfolger Zumpe's, neue Opemwerke („Zaira" von
de la Nu:i^ „BatcliflP** von Mascagni, „Astorre" von KriM^-
Waldsee), Quartett- und Kammermusikabende der HH. Pruck-
ner und Genossen 355b. Der Verein fürclassische Kirchen-
musik unter Leitun«; des Hm. S. de Lange (Charfreitags-
aufführung der Mattnäus-Passion von Bach}, zwei Concerte
des Lehrer-Gesangvereins, Concerte des Orchestervereins (Hr.
Prockner, Frls. Köstiin und Hiller), der Neue Singverein
(Cantate „Aus Deutschlands grosser Zeit*^ von S^&rdt,
-Lied von der Glocke" von Bruch) 368 b. Populäre doncerte
des „Liederkranz", Brahms- Abend des Hrn. Dr. Obrist mit den
HH. Horstmann und Hromada, Concert des Hm. Ben Davies
mit den Damen Wurm und Speidel, Zwischenactsconcert des
k. Hoftheaters (Prof. Sin^ etc.), Kaim-Concert am 17. Jan,
als Abschiedsfest des Hm. Zumpe, Concertabend des Ehepaares
B6e, Musikaufführun^ des Componisten Jörgen Mailing, Ton-
künstlerverein rCmoll-Streichauartett von S. de Lange) 384 b.
Wien. GeseUschaftsconcerte: No. 1 („Franciscus" von Tinel,
Debüt des neuen Dirigenten Hm. B. v. Perger) 7 a. 1. Ausser"
ordentliches Concert (Weihnachtsoratorium von S. Bach) 33 a.
No. 2 („Te Deum" von A. Bmckner) 60 a. No. 3 („Eva" von
Massenet, Hr. Heermann) 116 a. No. 4 (Hr. Prof. Beinecke aus
Leipzig als Componist, Dirigent und Pianist) 197 b. 2. Ausser-
ordentuches Concert („Christus" vonICiel) 225b. Philharmo-
nische Concerte: No. 1, 2 („Othello"-Onverture von DvoHk,
Frl. F. Davies) 33 b. No. 3 (Hr. Julius Klengel, Ouvertüre
zu „Donna Diana" von BezniÖek). No. 4 (HmoU-Symphonie
von Tschaikowsky, Fmoll-Clavierconcert von E. Schutt [der
Componist]). No. 5 („Till Eulenspiegel's lustige Streiche" von
Bich. Strauss und Bomantische Symphonie von A. Brückner)
59a. „Nicolai" -Concert unter Leitung des Hm. Sie^ried
Wa^er 88 b. No. 6 (Symphonie „Aus der Neuen Welt^ von
Dvorik, Hr. Busoni) 140 b. No. 7 (5. Symphonie von Tschai-
kowsky, Frl. Wietrowetz) 196 b. Ausserordentliches Concert
zum Besten des Opempensionsfonds (u. A. „Das Liebesmahl
der Apostel" von Wagner, „Till Eulenspiegel's lustige Streiche"
von Bich. Strauss) 225 a. Mozart-Feier des Conservatoriums
252 b. Mozart-Festconcert im Musikvereinssaale (Hr. Prof.
Dr. Beinecke, Frl. Abendroth) 252 b. Festconcert zur Feier
des 125jährigen Bestehens des Tonkünstler -Wittwen- und
Waisenfonds „Haydn" (Nelson - Messe von Haydn) 167 a.
Musikaufführung des Hm. Edvard Grieg zum Besten des
Wiener Conservatoriums \mter Mitwirkung der Damen
Gulbranson u. Walle-Hansen 225a. Chorconcerte: Zwei grosse
Concerte der „Glasbena matica" aus Laibach (u. A. „Te Deum"
von A. Brückner und „Die G^isterbraut" von A. Dvof&k) 294b.
Männergesangverein (u. A. „Balkanbilder" von E. Kremser,
Fmoll-Ouverture von C. Hom) 369 b. Akademischer Gesang-
verein (u. A. „Frühlingsbotschaft" von C. Hörn, Musik zu „Olaf
Trygvason" von Grieg) 869b. Schubert-Bund: Jahresconcert
(„Fingal" von Am. Krag) 370a. Kammermusik: Ausserordent-
licher Kammermusikabend des Quartett Bosö (Mozart-Feier)
unter Mitwirkung des Hm. Prof. Dr. Beinecke am 15. April
252 a. Concerte des Böhmischen Streichquartetts (Ciavierquintett
von Paumgartner, Adur-Streichquartett von Borodin), des Da-
menquartetts Soldat-Böger (Hr Borwick), des Quartetts Fitzner
(Hr. A.Foerster [Ddur-Claviertrio von Sinding], Streichquartett
von H.Fink), desHellmesberger^schen Quartett« (Hr. Dr. Paum-
gartner [FmoU-Clavierquintett von C. Franck]) 433 b. Weitere
Novitäten desselben Quartetts (DmoU-Streichquartett vonZem-
linsky, Dmoll-Clavier- Violinsuite v. E.Bemard, Dmoll-Clavier-
Violoncellsonate von H. Grädener). Novitäten desBosö-Quartetts
(Streichquartette von Bobert Fucns und Hans Koessler [Gmoll],
FmoU-Claviertrio von Dvofäk [Hr. Breitner als Pianist], Fdur-
Sextett von Tschaikowsky;, Abschiedssoiröe der „Böhmen"
(Fdur>Quintett von A. Brückner) 456 a. Die reisende Trio-
Vereinigung der HH. M. Pauer, Zajic und H. Gninfeld
467 b. Virtuosenconcerte: Hr. Masca^i 100 a, Hr. E. d' Albert,
Frl. F. Davies, A. Foerster 100b, die neunjährige Pianistin
Szalit 140 a. Frls. Kleeberg und aus der Che, HB^ J. Böntgen
und Messchaert, Hr. Grünfeld 370a. HH. J. Wieniawski und
Consolo, Frau Tolomei, Miss May, Frl. Eibenschütz, Frl. v. De-
melius mit Hm. Koreff, FrL Donat imd Hr. Labor, Ehepaar
IX
Ree, Brüder Thern, HH. Flesch, Such, Hubermann, Thomson,
Frl. ZanoUi, Baronesse Codelli, Pöcskay, Prof. Heermann 395 b.
HH. Bramsen, G6rardy, J. Kiengel, Bürger mit Frau Abrknyi,
Messchaert, das Ehepaar Henschel, HH.BenDavie6, Sistermans,
von Znr-Mühlen, Frl. von Niessen, Dr. Hans Paumgartner's
Hinscheiden, FrLNikita, Hr. Kellerer, Frau Schmitt-Csknyi mit
Frau Scharwenka-Stresow, Hr. Schneder, Primadonna Svicher,
Hr. Naval, Frl. Stohl, Hr. W. Berger, das Ehepaar Bellincioni-
Stagno mit Frl. Zanolli und Hm. W. Kurz 407 a. Frl. Scotta,
Frau Darlays, Hr. Gravely, die holländischen Trio-Sängerinnen
Frls. de Jong, Gorver und Snyders, HH. F. Kraus, E. Gärtner,
Frls.Novak, v. Pistör und Eoth, Hr. G.Peters, Frl. Zanolli 433a.
Die Hofoper: Statistische Daten, Neuheiten derselben („Der
Evangelimann** von Kienzl, „Das Heimchen am Herd*^ von
Goldmark, „Walther von der Vogelweide" von Kauders) 467 b.
„Das Mädchen von Navarra" von Massenet, neu einstudirt
„Bothkäppchen" von Boieldieu, Statistisches über die Autoren
der vorgeführten Werke, Gäste des Theaterjahres 1895/96:
Frls. Mora und Gradl, Hr. Hesch, Frl. Wiborg, Frau Lilli
Kalisch-Lehmann, Frl. von Ruttersheim, Hr. Gritzinger, Frl.
Sedlmair, Frau Adini, Frau Geller, Ausscheiden des Frl.
Marie Lehmann aus dem Verbände der Hofoper, besondere
einzelne Vorstellungen 481a. Wiesbaden. Opernauöiihrungen,
Concerte der k. Hofcapelle (Damen Carreno und Lilli Leh-
mann, Symphonie path6tique von Tschaikowsky), die Gur-
hausconcerte (Solisten; Frau Moran-Olden, Frl. Remmert,
HH. Bulss, Grünfeld, J. Joachim, Frls. Pancera, von Un-
schuld, O'Äoore, Novitäten: u. A. „Zorahayda** von Svendsen,
Gmoll- Symphonie von Beinecke, Friedenserzählung aus
„Guntram** von E. Strauss [Hr. Birrenkoven]), „Gastspiel"
des Hm. Mascagni, „Auftreten" des Hm. Mottl, Caecüien-
Vereinsconcerte („Elektra** von Gouvy, Matthäus-Passion von
Bach), Verein der Künstler und Kunstfreunde, Gäste daselbst,
Kammermusik- Vereinigimg der HH. Novvack und Genossen,
Novitäten daselbst, Orgelconcert des Hrn. Wald (Hr. A. Wil-
helmj), Männergesangyereine der HH. Zerlett und Spangen-
berg, Dr. Harthan's Weggang;, Aufführung des Musikdramas
„Der arme Heinrich" von H. Pfitzner 279b. „Ingwelde" in
Wiesbaden 603 a. Zwickau. 1. Goncert des Musikvereins
(Frl. Huhn), 2. Goncert („Schneefried"-Suite von F. Gurti,
Hr. Jos. Hofmann), 3. Kammermusik (HH. Hilf und Kiengel
aus Leipzig, Hr. Vollhardt), Goncert des Frl. Strauss-Kurz-
welly und der ^HH. Hungar und Zwintscher aus Leipzig,
Kirchenmusik, Aufführung des Deutschen Requiems von
Brahms durch den Kirchenchor imd den a capella- Verein
imter Leitung des Hm. Vollhardt, kleine geistliche Musik-
aufführung durch den Kirchenchor des Hrn. Vollhardt 72 a.
4. und 5. Goncert des Musikvereins (Hr. Wille, Frl. Beuer),
6. Goncert (Böhmisches Streichquartett), Wohlthätigkeits-
concert zum Besten der Oederaner Verunglückten (Frl. Os-
bome, Hr. Vollhardt), die Eilenberg'schen Concerte, zwei
geistliche Musikaufrahrungen durch Hrn. Vollhardt (Hr.
Schmidt, Frls. Krempe una Köhler) 371 a.
VI. Concertumschau.
In jeder Nummer.
VII. Engagements und Gastspiele In Oper und
Concert.
In jeder Nummer.
VIII. Kirchenmusik.
In jeder Nummer.
IX. Opernauffahrungen.
No. 1, 8—6, 8, 11, 12, 14—17, 20, 21, 23-26, 28—30, 38, 42,
43, 45, 47, 51.
X. Aufgeführte Novitäten.
No. 1, 3, 5, 6, 8—11, 18—21, 23—29, 31—36, 40, 48, 46, 47,
60, 61.
XI. {Musikalien- und Büchermarkt.
12 b, 186 b, 301b, 359 b, 522 a, 599 a.
XII. Vermischte IMittheilungen und Notizen.
In jeder Nummer.
Daraus im Besonderen:
Auszeichnungen: Th. Anthoni330b. L. d'AoustSSOb.
Sigrid Arnoldßon 687 a. Prof. Bargiel 260 b. Eichard Bart-
muss 260 b, 528 a. Hugo Becker 38 b, 245 b, 344 b. Carl Bech-
stein 76 b, 388 b, 483 b, 594 b. v. Besecny 460 b. Freiherr
von Bezecny 506b. Eud. Bibl 38b. B. Block 330b. Julius
Blüthner 65a. 188b. Alfred Blume 107b. J. Bouhy 330b.
Johannes Brahms 204 b, 273 b. Max Bruch 471 b. Dr. Bürklin
551 b. Bulss 217 b. Claar 344b. C6sar Cui 65a. Frl. Czer-
wenka 160 b. Deecke 551b. J. Delsenmie 330 b. Doebber
273b. A. Door 13b. 0. H. Döring 107b. Felix Draeseke 107b.
Th. Dubois 38 q Sylvain Dupuis 245 b. Van Dyck 303 a.
van der Beden 830 b. J. Epstein 13 b. Erdmann- Jessnitzer
344 b. Rieh. Faltin 608 b. J. Fischer 330 b. Frau Ellen
Forster 506 b. Louis de Fourcaud 245 b. ©evaert 344 b.
Paul Gilson 330b. Carl Goldmark 563 b. Qoll639b. Th. Gouvy
88b, 52 b. Edvard Grieg 52 b. J. Grün 52 b. Heinrich Grun-
feld 687 a. Friedrich Grützmacher jun. 232 b. Harlacher
160 b. Hausmann 260 b. Arno Hilf 594 b. Frl. Emma Hiller
160 b. Bruno Hilpert 471b. v. Hochberg 344 b, 471 b. Bronis-
law Hubermann 330 b. E. Humperdinck 147 a, 460 b. Jahn
506 b. Dr. Joachim 260 a. Otto Junne 483 b. Emil Kaiser
483b. Paul Kaiisch 38b. Kawerau 285 b. Kleemann 330 b.
August Klughardt 671b. Ad. Köckert 132 b. Bemh. Kothe
217b. Kotäy 70 Ib. Eugen Krantz 107b. lt& Mara (Frl.
Marie Lipsius) 2i7b. Langert 273b. Charles Leföbvre460b.
Leoncavallo 188b. Leonhardt 260b. Dr. Löwe 506b. Lutz
412b. Mailing 273b. G. Martucci 388b. Fritz Mas 217 b. J.
Massenet 38b. Emile Mathieu 330b. Frl. Meilhac 506b. V.
Mercier 330b. Moln&r 65a. Frau Mottl-Standthartner 188b.
Julius Müller 285 b. Naret Koning 172b. Naval 160b. Nebe
606 b. Siegfried Ochs 460 b. Ordenstein 506 b. Frl. Aglaja
Orgeni 107 b. Paul Pabst 471a. Patzig 132 b. v. Perfall
460b. Pierson 344b. Dr. Pockh 160b. Ad. Prosniz *13b.
V. Puttlitz 172 b. Babich 579 a. Eadecke 260 b. G. ßebling
576b. Frl. Marie Renard 303a. Keubke 91 ä. Hans Kichter
506 b. C. Rordorf & Co. 639 b. Rossberg '285 b. Rudorff
260 b. F. Rummel 76 b. Sahla 579 a. Scheidemantel 205 a.
Otto Schelper 204b. Ad. Schiedmayer 172b. Hofpianoforte-
fabrik der Herren Schiedmayer & Söhne 594b. A. Schmidt-
Flohr639b. Fritz Seh ousboe 654 a. SchueOTaf38b. Ad. Schulze
260b. Seitz 160 b. Fr. Servals 330 b. E. H. Seyffardt 52 b.
Alfred Sormann 41 2 b. Albert Soubies 412 b. Ciavierfabrik
Steinway & Sons 232 b. Julius Stockhausen 460 b. Storten-
beker 447 b. Stuttgarter Conservatorium 232 b. Charles
Tardieu303a. Frau Cosima Wagner 447 b. C. Watelle 330 b.
Wirth 260 b. Hugo Wolff 551b. Zavertal 447 b.
Nekrologe: Edmond van der Straeten. Von Eugene
Thomas 77 a. J. van Santen Kolff. Von R. Stemfeld 701 b.
Todtenliste: Frau Luigia Abbadia 121b. Fritz Arlberg
147 a. Carl Armbrust 412 b. Ad. Auerbach 91b. Juan Bap-
tista Plasencia Aznar 579 a. Selmar Bagge 412 b. Alfred
Stubbs Baker 626 b. Frederick William Wainwright Bampfylde
65 b. Nicola Barili 687a. Sir Joseph Bamby 91 b. Jul. Beer
483 b. Gilbert R. Betjemann 551b. Frau Bianca Blume-Santer
687a. Eduard van den Boom 483b. Jules Bordier 107b. J.
C. Boers 639 b. Alessandro Borroni 217 b. Henri Bosmans
488 b. Anton Brückner 563 b. Carl Burchard 132 b. Jules
Busshop 132 b. Antonio Cagnoni 285 b. Italo Campanini 687 a.
Barthölemy Chalmet 376 b. Auguste Charles 3 44 b. Joh.G. Con-
rad! 594b. Dr. Coutagge 132 b. F. W.N. Croach (soll heissen
Crouch) 483 b. James Bace 551 b. Josef Dachs 330 b. Adolphe
Löopold Danhauser 360 b. L^on Delahaye 375 b. A. Deppe
460b. Frau C6cile Derheimer, geb. Messie 460b. WiUy
Deutsch 52b. Dorus (richtig: Vincent Joseph van Steenkiste)
360b. Frau Dorus-Gras 132 b. Emmanuel Orentin Douen
471b. Frau Dufresne, geb. Demay 375 b. Charles Dulaurens
344b. Louis Gilbert Duprez 55 Lb. Frl. Alexandra Leah
Bhrenberg 551b. Bernhardt van der Eijken 608b. Albert
Eilers 496 D. Juan Escalas 506 b. Frau Henriette Eschmann
3 'ob. Alex. S. Faminzin 412b. G. Ad. Felchner 285 b. Leo
Feld 425 b. Caroline Fischer- Achten 523b. Henri Fissot 107 b.
Levi K. Füller 626 b. Jules ©arcin 594 b. Friedrich G*rtz
107 b. Franz Gassi 245 b. Percy Gaunt 551b. Luigi Ga-
vaudan 273 b. Frau Gaveaux-Sabatier 594 b. Adolf Geyer
425 b. Fritz Giese 506 b. Frl. Wilhelmine Gips 25 b. Charles
Goi&ie 388 b. Carlo Gomes 551b. Pena y Gony 671b.
Felipe Gorriti 217 b. Achille Graffigna 460 b. Dr. Franz
Grandaur 303 b. Louis Adolphe de Groot 172 b. Grosser 132 b.
Ferd. Gumbert 217 b. Johannes Evangelist Habert 496 b.
Martin Härtinger 506b. A. W. P. Hanau 344 b. Sir Augustus
Harris 375 b. Hartenstein 205 b. C. A. Hassler 425 b. Henry I.
£. Heckmann 388 b. Heinebuch 654b. Frau Antolka v. HiAer.
feb. Hogö 260b. Friedrich Hilpert 107b. George Maidwell
[oldich 496b. Piet Houben 344b. Frl. Claire Issaurat 188b.
Kaakstein 182 b. Friedrich Kessner 121b. Alöys Ketten us
579 a. August Kiesgen 608 b. Katharina Klafsky 535 b. Jan
Kleczinsky 18 b. Ludw. F. W. Klemcke 52 b. Frederick Kopff
388 b. Job. Nep. Kr&l 65 b. Hubert Kufferath 375 b. Dome-
nico liaboccetta 551b. Landen 563 b. Friedrich Laue 483 b.
Charles William Lavington 13 b. Alphonse Lemaire 25 b.
Daria Leonowa 121b. Achille Lerminiaux 447b. Henri David
Leslie 132 b. Leopold Lewandowski 687 a. Anatole Lionnet
425 b. Hippolyte Lionnet 471b. Lady Llanover 91b. Johann
Luther 536 D. Aug. IVachts 70lb. William Makepeace 55lb.
Alfred Martin l72b. Louis Joseph Maria Mas 687 a. Luther
Whiting Mason 436 b. Eugenio Mazzucchelli 608b. Ludwig
Meinardus399b. Giorgio MiceU 13 b. Micbot260b. A.Wyatt
Mortimer 687 a. Joseph Mosenthal 65 b. Vincenzo Muscuzza
608 b. W. F. G. Nicolai 245 b. Joseph Alfred Novelle 436 b.
Carl Emil Oeser 523 b. Andr6 Maria Gray 330 b. Ercole
Ovidi 77 a. Frl. Marie Anpa Fapot 606 b. Raffaele Parra-
vicini 425 b. Dr. Hans Paumgartner 330 b. Frau Anna
Pessiak 188 b. Friedrich Plengorth 523 b. Francis Plant6
412b, 42nb. Etienne Port6haut 535b. John Pridham 496b.
Kob. Ludw. Proksch 38b. Prof. Dionys Prucküer 687a.
Abel R6gibo 687b. Adolf Reichel 160b. . Cari Reinthaler
121b. Robert Riemann 460 b. Alexander Ritter 2l7b.
Victor von Rokitansky 425 b. Francesco Roncagli 689 b.
Michele Ruta 121 b. Frau Sainte-Foy (Ciarisse Henri) 76b.
Theodore Cösar Salomö 486 b. J. van Santen Kolff 671b.
Frau Saville 654 b. Jefte Sbolci 13 b. Frank E. Sawyer 91b.
Rudolph Schachner 483b. Clara Schumann 303 a. F. G.
Schwencke 344 b. Carl Friedrich Schwiedam 535 b. Gustav
Siehr303a. E. W. Simmank 483b. Ed. Stehle 260b. William
Steinwav 687 b. Graf Nicolö de Stermich de Valcrociata 273 b.
Ad. Stichle 412 b. Jean Gaspard Isidore de Swert 551 b. Angelo
Tamburlini217b. J. Tauwitz 273b, 360b. Lady Tennyson 496 b.
Ch. L. Ambroise Thomas 121 b. Lewis Thomas 888 b. Tousch-
malow 563 b. Alfred Turban 188 b. Frl. Antoinette Unter-
Bteiner 344 b. Urban 399 b. Jules Joseph Ernst Tieuxtemps
217b. Villaret 278b. Raffaele Vitali 536b. August Walter
107 b. R. Weber 483 b. Henry Widmer 13b. Benedetto
Zabban 523 b. Frau Charlotte Zeidler 460b. Otto Zimmer
217 b. Hans Zipperle 399b.
XIII. Offener Sprechsaal.
Offener Brief an Hm. Bruno Zwintscher, Clavierlehrer am
KgL Conservatorium der Musik zu Leipzig. Von E.
W. Fritzsch 38b.
Brief des Hrn. Adolf Ruthardt» Lehrers am Kgl. Conser-
yatorium der Musik zu Leipzig an Hm. E. W. Fritzsch
40a.
Nochmals Berliner Musikkritik. Von C. S. 77a.
Entgegnung. Von Prof. Albert Becker in Berlin 147a. *
Entgegmmg auf dieselbe. Von v. &. 160 b.
Eugen d' Albertus „Rubin". (Eine beschämende Thätsache für
die deutschen Theater.) Von Th. Graff 217 b.
Auf die Erwiderung des Hrn. F. Plötner v. R. 260 b.
Brief der Süddeutschen Concertdirection München (C. Frank-
furter) an die Redaction des „M. W." 285 b.
Brief des Hrn. Hermann Wolff in Berlin an die Redaction
des „M. W." 303 b.
Brief des Hrn. Ludwig Bonvin in Buffalo an E. W. Fritzsch
523 b.
Erklärung des Hm. Richard Stemfeld 654 b.
Brief des Hrn. Arthur Nikisch in Leipzig an den Redacteur
des „M. W." 654b.
Brief des Hm. Rudolf Zwintscher in Leipzig an den Re-
dacteur des ,,M. W.'^ 579 a und Nachschrift des
Adressaten 579 b.
Zur Zuerkennung des Luitpold -Preises. Von .F. v. W. 687 b.
Eine, neue Offenbamng des Hm. Felix Weingartner. Von
Erich Klose 702b.
XIV. Berichtigungen.
23a,. 91b, 121 b, 360b, 432a, 434a. 471b, 496b, 535b.
XV. Briefkasten,
In jeder Nummer.
XVI. Portraits.
Das' Böhmische Streichquartett (HH. Carl Hoffmann,
Josef Suk, Oskar Nedbal und Hans Wihan) 297.
Busoni (Ferruccio Benvenuto) 9.
Her ms (Adelina) 185.
Köder (Carl Gottlieb) 577.
Schmidt (Felix) und Schmidt-Köhne (Maria) 521.
Tinel (Edgar) 357.
XVII. Musikalische Kannegiesserei.
76a, 89b, 182a, 359b.
XVIII. Anzeigen.
(Die Nummernangabe gilt nicht der Anzeige selbst, sondern
dem Blatt.)
Achtung, hohen Verdienst No. 32. Actien-G^sellschafb:
„De Nieuwe Muziekhandel" (Amsterdam) No. 26. Jos. Aibl
Verlag (München) No. 2, 4, 15, 23, 89, 41, 42, 47, 48. Aka-
demie der Tonkunst (Erfurt) No. 28, 29, 43. Johannes Alt
(Frankfurt a. M.) No. 20. Johann Andr6 (Offenbach a. M.)
N6. 14. Geore^ Anthes (Dresden) No. 9. Antiquarisch zu
kaufen gesucht No. 38, 39. Arbeiter beliebi^r Branche
No. 15, 16/17. Aufruf zur Errichtung eines Grabdenkmals für
Johann Sebastian Bach No. 1, Maison Le Jlailly, 0. Bornei
mann succ. (Paris), J. Rieter-Biedermann (Leipzig) No. 23.
C. Bechstein, Hoflieferant (Berlin, Londonf^ No. 1 — 52.
Lina Beck (Frankfurt a. M.) No. 32, 34, 38. Hugo Becker
(Bad Homburg, Frankfurt a. M.) No. 26—51. M. P. Belaieff
(Leipzig) No. 40. Felix Berber (Magdeburg) No. 23, 49—52.
Hedwig Bernhardt (Breslau) No.33 — 38. Irma Bettega(Leipzig)
No. l -15. Antonie Bloom (Wiesbaden) No. 1—8, 7, 11, 16/17,
19, 23, 24/25, 28, 80, 33, 37, 40, 42, 46, 51. Walter Biossfeld
(München) No. 21—23, 24/25. Julius Blüthner, Hofpianoforte-
Fabrik (Leipzig) No. 1—52. Blüthner-Stutz-Flüfijel zu ver-
kaufen No. 6, 6. Job. Aug, Böhme (Hamburg) X^o. 40—42.
Auguste Böhme-Köhler (Leipzig) No. 23, 44, 49, 52. Bosworth
& Co. O^eipzig) No. 36. A. Brauer (Dresden) No. 14—26, 29,
40, 42, 44, 46, 48, 61. Ad. Brauer (F. Plötner), königl. Hof-
musikalienhandlung (Dresden) No. 23. Breitkopf & Härtel
(Leipzig) No. 1, 3—15, 18—20, 22—29, 82, 34, 35, 38—49, 51,
52. Irene yon Brennerberg (Kronstadt i. S.) No. 19. Max Brock-
haus (Leipzig) No. 23, 42. Adolph Brodskj (Manchester)
No. 1— 2 1 . Sigmund Bürger (Budapest) No. 24/25, 26, 27. Das
Bürgermeister- Amt (Aachen) No. 29. Frau Büttner-Glanz
(Leipzig) No. 40—52. Tony Canstatt No. 35—37. Ernest
Cavour, Theater- und Concertdirection (London, Berlin) No. 43.
Bobert Cooks & Co. (London), Breitkopf & Härtel (Leipzig)
No. 41. Das Comit6 der Schubert- Ausstellung (Wien) No. 18.
Componist gesucht No. 3. Oomponist .gesucht för Yoiksstück
No. 23. Concertdirection Ernest (}avour (London) Deutsche
Abtheilung (Berlin)' No. 35—37, 41, 43. Süddeutsche Concer1>.
direction (München) No. 1—4, 6—15, 19, 24/25, 26—50. Conser-
vatorium der Musik Klindworth-Scharwenka (Berlin) No. 40,
41. Conservatorium der Musik (Cöln) No. 7. Kgl. Conser-
vatorium für Musik und Theater (Dresden) No. 10, 11, 31, 33.
Baff-Conservatorium (Frankfurt a. M.) No. 7, 33. Königliches
Conservatorium der Musik (Leipzig) No. 5, 6, 80, 31. Fürst-
liches Conservatorium der Mu^ (Sondershausen) No. 2, 4,
7, 26, 28, 31. Königliches Conservatorium filr Musik (Stutt-
gart) No. 37. Kenommirtes Conservatorium abzugeben
No.. 24/25, 26. Für ein altrenommirtes gut besuchtes Con-
servatorium No. 1, 2. Grossherzogliches Conservatorium ftir
Musik, zugleich Theaterschule (Carlsruhe) No. 10, 13, 30, 33.
Carl Dierich (Leipzig) No. 22, 23, 26—48. Eudolf Dietrich
(Leipzig) No. 23, 24^6. Johanna Dietz (Frankfurt a. M.)
XI
No. 1—4, 6—16, 23—27, 29—32, 34, . 36—52. . Öirectiou
der Phüliarmonischen GkseUschaft (Bremen) No. 60 — 52. Felix
Draeseke (Dresden) No. 49. H. vom CSnde's Verlag (Cöln-
Leipzig) No. 23, 35, 36. 0. W. Engels (Gr&fratli bei Solingen)
No. 6, 14, 86. Expedition des „Musikalischen Wocnen-
blatt^^ in fremden Angelegenheiten: Ein junger, talentirter
Capellmeister-Volontair No. 37, 39. Nachweislich sehr
tücntige akademisch gebildete Clavierlehrerin No. 5, 7.
Eine Dame No. 51. Bekannter, bestens äccreditirter Dirigent
No. 42. Gesanglehrer sucht Stellung No. 2. .Gesucht bis
längstens 1. Juli No. 27. Altes festbegründetes Musikinstitut
No. 33, 36. In welcher kleineren Stadt No. 8, 9, 10, 23, 24/25,
26, 82—34. Violinlehrer Sucht No. 20," 21; Violoncellist
No. 16/17, 19. Eduard Fessler (Berlin) No. 37, 39, 41. Der
Feöt-Ausschuss der Sächsisch-thüringischen Industrie- und
Gewerbe- Ausstellung zu Leipadg 1897 No. 41. Franz Fischer
(München) No. 27, 34, 37. Cari Flesch No. 48. Anton Foerster
(Berlin) No. 1—11. Frau Alma Fohström No. 24/25,
27. Bob. Forberg HliOipzig) No. 7, 8, 13. 23, 41, 44, 48, 50.
G. Francke-Förster (Chemnitz) No. 49. E. W. Fritzsch (Leipzig)
No. 1— 15i 16/17, 18—23, 24/25, 26—52. Fuchs (Wiesbaden) No. l,
2. Adolph Fürstner (Berlin) No. 23. Os8ipGabrilowit8ch.No.45.
Hermann Gaüsche(Creuznach) No.28— 49. Wilhelm Geis (Wies-
baden) No. 31—33. Hermann Genss (Berlin) No. 1, 2, 8, 13,
18, 20, 22, 23, 24/25, 27, 29, 31, 33. Ein Gesanglehrer, oder
Lehrerin gesucht No. 26. Gesangschule Hermann (München)
No. 12, 13, 16/17, 18—28, 24/25, 26—80 32, 34, 36—38, 40,
42, 46, 49, 51. Für Gesangvereine, Gesellschaften oder Lieb-
haber No. 88. Otto Goep&rt (Weimar) No. 36, 37, 89, 40—44.
Alois Götz (Innsbruck) No. 52. W. Grosscurth (Berlin) No. 46.
Mde. EUen Gulbranson (Christiania) No.34. E. Gura (München)
No. 24/26. Jul. Hainauer, k. Hof-Musikalienhandlung (Breslau)
No. 11—14, 16, 18, 46—51. Carl HaUr (Berlin) No. 83, 43, 44.
Wilhehn Hansen (Leipzig) No. 14, 15, 18, 20, 22, 24/25,
">- 61. E, Hatzfeld (Leipzig; "~
C. Ferd. Heckel, Hofmusikalienhandlung (Mamiheim) No. 22.
27—38, 89, 43, 46-
Dr. F. Hegar (Aarau) No. 24)25, 26. Heinrichshofen's Verlag
(Magdeburg) No. 28, 41, 48, 51. Anton Hekking (Berlin)
No. 5. Adelina Herms (Berlin) No. 16/17. Max Hessens
Verlag (Leipzig) No. 1—15, 16/17, 18, 23, 42—52. Lulu
Heynsen (Berün) No. 23—28, 30, 31, 38—35, 37—40, 42—46,
48—52. AmoHilf(Leipzig)No.20— 23,24/26,26— 46,52. Emma
Hiller (Stuttgart) No. 5. Otto Hintzehnann (Berlin) No. 23,
24/25, 26—60. Hochschule für Musik (Braunschweig) No. 16/17.
C. Hofbauer (Wien) No. 43—45. G. Hoffmeister (Leipzig)
No. 1—13. L. Hbflfarth (Dresden; No. 41-T-48, 46, 47. Baptist
Hofimann (Berlin) No. 30, 38. Friedrich Homieister (Leipzijg)
No. 7, 18, 23, 29, 42, 44, 45, 48. Martha Hohlfeld (Leipzig)
No. 37—51. Jenö Hubay (Budapest) No. 9. Gebrüder
Hug & Co. (Leipzig) No. 46. Charlotte Huhn (Dresden)
No. 7. Ernst Hungar (Leipzig) No. 33—36. Sophie Jaifö
No. 49. Frau Jaques-Dalcroze (Genf) No. 24,^6, 26, 27.
Intendanz der vereinigten Stadttheater (Frankfurt a. M.) No.45.
Dr. F. Kaim (München) No. 20. Robert Kaufmann (Basel)
No. 38. A. KeU's Buchhandlung (Plauen i. VO No. 9. Der
Kirchengemeindevorstand (Eisenach) No. 29. Der Kirchen-
vorstand zu St. Nicolai (äeimburg) No. 30^ 31. Fr. Elistner
(Leipzig) No. 39, 47. Otto Kleitz (Gera) No. 48—52. C. A.
Klemm, kgl. Sachs. Hofinusikalienhändler (Leipzig, Dresden
und Chemnitz) No. 16/17, 23. Caecilie Kloppenburg (Frank-
furt a. M.) No. 1—11, 26—28, 30, 81, 33—38, 40, 41, 43,
45 — 50, 52. Bertha von Knappstaedt (Leipzig) No. 26. Knauss,
Hofpianoforte-Fabrik (Coblenz) No. 14, 15, 16/17, 18—23. 24/25,
26—52. Arthur Krasa (Prag) No. 21. Alfred Krasselt
(München) No. 27, 28. Mary Krebs-Brenmng (Dresden-
Strehlen) No. 35—38. Stephan Krehl (Carlsnäe [Baden])
No. 41, 43, 46, 48, 50, 52. Kuhnt'sche Buchhandlung (Eisleben)
No. 5. Albert !Laneen (Paris, Leipzig, München) No. 14.
Ludwig Lauboeck Q^eipzig) No. 1 — 4, ß— 52. Commissions-
Verlag von C. F. Leede (Leipzig) No. 44, 46. Paul Leese
(Leipzig) No. 21—23, 24/25, 26, 28, 30, 32, 84, 86. Robert
Leideritz (Leipzig) No. 89, 41 — 43, 51, 52. Rud. Lepke's Kunst-
Auctions-Haus (Berlin) No. 46. F. E. C. Leuckart (Leipzig)
No. 7, 8, 11, 12, 19—21, 28, 24/25, 28, 80, 35, 86, 40, 43—46, 49,
51. Max Liebers, Musikalienhandlung und Antiquariat (Frei-
burg i. B.) No. 40. Friedrich Luckhardt (Berlin, Leipzig)
No. 23. Der Magistrat (Hermannstadt) No. 5^ A. Pauline
Manifarges (Frankfurt a. M.) No. 23, 24/25, 26. Eduard Mann
(Dresden) No. 1, 23, 24/25, 26—28, 80—82, 34, 37, 38, 40, 41,
43, 45, 47, 48, 50, 52. Wilhelm Mauke (München) No. 37.
Dr. Mkyer (Stettin) No. 8, 9, 10. Prof. Waldemar Meyer
(Berlin) No. 16/17, 50. FrauMensing-Odrich (Aachen) Na. 3— 15,
16/17, 18—28, 24/25, 26—30. Carl Merseburger (Leipzig) No. 23,
28, 34, 37, '41, 46, 51. Pauline Metzler-Löwy (Leipz^) No. 4,
5, 12, 13, 23, 24;25. Prof. Waldemar Meyer No. 61.
Von Mitgliedern des Gewandhausorohesters (Leipzig)
No. 12. Frau Fanny Moran-Olden (Berlin) No. 9. Elisa-
beth Morsbach (Leipzig) No. 6, 7, 9, 11, 13—15, 18, 19, 21,
23, 24/25, 37—40, 42, 44, 46, 48, 50, 52. Carl MüUer (Leipzig)
No. 49—52. Anna Münch (Frankfurt a. M.) No. 1—4,
6 — 12,38—52. Für Musiker No. 12. Akademisch und conser-
vatoristisch gebildeter junger Musiker No. 31. Welche Musik-
firma übernimmt No. 88. Ein Musikreferent sucht Anstellung
No. 2—5. Ein Mu^ikschriftsteller No. 11. Grossherzogüch-
sächsische Musikschule rWeimar) No. 10, 18. Musikverein
für Kärnten (EUagenfurt) No. 35 — 37. Verlag der Allgemeinen
Miisikzeitung (Charlottenburg) No. 28, 32. Actien-Gesellschaft
„De Nieuwe MüziekhandeP (Amsterdam) No. 26, 31. Aus
dem Nachlass eines Musikers No. 35. Franz Naval ( )
No. 35—37. Dr. Otto Neitzel (Cöhi) No. 43. Ida Neu-
burg (Duisburg) Nb. 1 — 5. Ernst Otto Nodnagel (Berlin)
No. 34, 40. Der Oberbürgermeister (Cöln) No. 8. 29, 30, 52.
Oberbürgermeisteramt (Düsseldorf) No.28.. Adolf Oberländer
(Berlin, Charlottenburg) No. 29 — 52. M. Oelsner (Leipzig)
No. 40. Alice Ohse (Uöln) No. 52. Wirkungsvoller Opem-
text No. 26. Roman Orbinsky (Odessa) No. 30. Fürstlich
Schaumburg-Lippische Orchesterschule (Bückeburg) No, 20,
28, 33, 37. F. Fabst's Musikalienhandlung, Hoflieferant Sr.
Majestät des Kaisern von Russland (Leipzig) No. 1—4, 6t- 15,
16/17, 19 20, 28, 24/25, 26—31, 38—37, 89—42, 44—47,
49—52. Elisabeth Paleit (Wiesbaden) No. 8—10. 23—49. P.
Perrin (Cöslin in Pommern) No. 48—45. C. F. Peters
(Leipzig) No. 8, 28. Henri Petri (Dresden) No. 50.
Pfeiffenberger (Tauberbischofsheim [Baden]) No. 19.- Fritz
Phüipp (Leipzig) No. 1—16, 16/17, 18—23. Ein tüch-
tiger Pianist No. 1 — 4. Emil Pinks (Leipzig) No. 1 — 15,
23—49. David Popper (Budapest) No. 24/26, 26. Clara
Polscher (Leipzig) No. 4—6, 23, 24/26, 26—49. Praeger &
Meier (Bremen) No. 23. Preisausschreiben für Componisten
(Dresden) No. 20, 21. Preisertheilung und Neuausschreibung
(Dresden) No. 46. Baabe & Plothow (Berlin) No. 23, 24/25,
41. Th. Rättig (Wien) No. 23. Der Rath der Stadt Leipzig
No. 11, 47. Rectorat der Universität (Giessen) No. 26, 27.
WiUy Rehberg (Genf) No. 1—15, 16/17, 18—21, 28, 24/25,
26— 50, 52. !^ctor Reimann (Nimptsch [Schlesien]) No. 42.
Arno Reichert (Dresden) No. 1—16, 16/17, 18-23, 24/25,
26—86. Feodor Reinboth (Leipzig) No. 28, 29. Gebrüder
Reinecke, herzoglich sächsiscne Ho&usikalienhandlung
(Leipzig) No. 18. Martha Remmert No. 51. Dr. Hugo
Riemann (Leipzig) No. 1—16/17, 31, 36. Ries & Erler
(BerKn) No. 1, 2, 4—6, 11—13, 18, 19, 22, 23, 36, 39,
42—45, 47, 48, 60. Eduard Risler (Paris) No. 5. Georg
Ritter (Dresden) No. 20—22, 40—52. B. Röthig (Leipzig)
No. 1, 3, 6, 7, 8, 10, 12, 16/17, 19, 23, 24/25, 28, 30, 32-34,
86, 37, 40, 41, 43, 45. Elsa Ruegger (Brüssel) No. 89-52.
Franz Rummel (Dessau) No. 20—23, 24/25, 26, 27, 29—46.
Eugen Sandow ^rlin) No. 16/17. Hugo Schlemüller (München)
No. 1. Anna Schimon-Regan (München) No. 1 — 15, 16/17,
18—23, 24/25, 26—52. Margarethe Schmalfeld- Vahsel (Berlin)
No. 41, 43, 44—52. Marie ScHmidt-Köhne, Felix Schmidt
(Berlin) No. 37, 89, 41. Schlesinger'sche Musik-Handlung
(Bob. Lienau) (Berlin) No. 40. B. Schottes Söhne (Mainz)
No. 3, 4, 8, 9, 11, 12, 15, 16/17, 46, 48. Sophie Schröter
(München) No. 46—52. Fritz Schuberth jr. (Leipzig) No. 44.
J. Schuberth & Co. (Felix Siegel) (Leipzig) N6. 6, 7, 8,
14, 15, 23, 42, 45, 46, 49—51. &jhuster & Loeffler (Berlin)
No. 22, 23. Betty Schwabe No. 35—37. Schweers & Haake
(Bremen) No. 23. Josef Seiling, Hofmusikalienhändler
und Concertagentur (München) No. 27, 29, 34, 37. Arrigo
Serato (Bologna) No. 7. Alexander Siloti (Antwerpen) No. 3,
7, 12, 14, 20, 23, 27, 29, 38, 38, 41, 43, 47, 51. N. Simrock
(Berlin) No. 23, 46. Johannes Snoer (Leipzig) No. 43—52.
Soloquartett für Kirchengesang (Leipzig) No. 1, 3, 5, 7,
8, 10, 12, 16/17, 19, 21, 23, 24/25, 28, i^, 32-34, 36, 37,
40, 41, 43, 45. Emma Sperling (Leipzig) No. 1—15, 16/17,
45—62. Anna Spielhagen No. 27, 34, 37. Carl Spielmeyer's
Nachf. (Franz Wunder) (Gottingen) No. 10. Susanne Stade
(Leipzig] No. 1—16, 16/17, 18—28, 24/25, 26— 44, 46— 52. Der
Stadtrath (Heidelberg) No. 43, 44. Steingräber Verlag (Leipzig)
No. 1, 3, 8, 23, 24/26, 27 28, 47—50. Steinway & Sons, Hof-
lieferanten (New- York, London, Hamburg) No. 28, Offene
Stellen tlü: Musiker No. 35, 87, 40, 41, 43. Anna Stephan
(Berlin) No. 23. Concert-Agentur von Eugen Stern (Berlin)
No. 1—5, 8, 12, 13, 18, 23—38, 40—52. Margarethe Stern
XII
No. 9. Clara Stratiss-Kurzwelly (Leipzig) No. 1—16, 16/17,
18, 19, 23. Robert Teichmüller (Leipzig) No. 42,43, 45, 47, 49,51.
Georg Tbies, Hofmusikalienhandlnng (Dannstadt) No. 4, 23.
Fr. Ä. Urb&nek (Prag) No. 27. Emil Vaupel (Wiesbaden)
No. 1—15, 16/17, 18—22. Zu verkaufen: Eine Orchester-
Partitur No. 26. Verlag der Freien musikalisohen Vereinigung
(Berlin) No. 26, 28. Der Verwaltunge-Ausschuss der Mozart-
Stiftung (Frankfurt a. ^L) No. BO. Niederländisches Vocal-
quartett No. 41. Der Vorsitzende des Akademisch-Philo-
sophischen Vereins No. 21. Der Vorstand des Gesangvereins
für gemischten Chor „Concordia" (Leeuwarden [Holland])
No. 29, 31. Der Vorstand des Singvereins (Leer) No. 46.
Wagner: Rheingold-Orchesterpartitur No. 30. Dr. Raoul
Walter (München) No. 14. Oswald Weigel (Leipzig) No. 21.
Wilh. Weiss (Hermannstadt [Siebenbürgen]) No. 39, 41. C.
L. Werner (Freiburg i. B.) No. 42. Constantin Wild (Leipzig)
No. 12. Georg Wifle (Leipzig) No. 42—52. Hans Winder-
stein (Niendorf [Lübeck]) No. 22, 23, 33, 36, 39, (Leipzig)
41, 43, 45, 47, 49, 51. Anton Witeck No 48. Agnes
Witting (Dresden) No. 1—15, 16/17. Georg Wörl (Son-
dershausen) No. 33—37. Edda Wolf (Leipzig) No. 41—52.
Concert-Direction H. Wolff (Berlin) No. 1—18, 20—52. H.
Wolff (Berlin) No. 1—15, 16/17, 18, 20-23, 24/25, 26—37.
Marie Woltereck (Hannover) No. 47. F. Woodland & Co.
(London) No. 6—8. Agnes Zeeh (Berlin) No. 1—4. A. Ziegler
(Dresden) No. 18, 23, 38. Eine Stradivari-Geige zu verkaufen
(Parchira [Mecklenburg]) No. 33, 34. Jul. Heinr. Zimmermann
(Leipzig) No. 42, 43, 45, 46.
Beilagen
von Johannes Alt in Frankfurt a. M. zu No. 49,
von H. Bosch in Moskau zu No. *J,
von Breitkopf & Härtel in Leipzig zu No. 3, 5, 13, 26, 39,
43, 45, 50, 51,
von Alfred Coppenrath (H. Pawelek) in Regensburg zu
No. 45,
von Ernst Eulenburg in Leipzig zu No. 42,
von Wilhelm Hansen in Leipzig zu No. 50,
von Fr. Kistner in Leipzig zu No. 38,
von C. A. Koch 's Verla^buchhandlung (H. Ehlers & Co.)
in Dresden und Leipzig zu No. 5,
von F. E. C. Leuckart in Leipzig zu No. 52,
von Carl Merseburger in Leipzig zu No. 47,
von C. F. Peters in Jlieipzig zu No. 89,
von Gebrüder Reinecke in Leipzig zu No. 41,
von Dr. Hugo Riemann in Leipzig zu No. 36,
von Steingräber Verlag in Leipzig zu No. 36,
von Hermann' Trapp in Wildstein in Böhmen zu No. 60,
von Paul Zschocher in Leipzig zu No. 3.
Druck von 0. G. Röder in Leipzig
Leipzig, am 26. December 1895.
Verantwortlicher Redaoteur und Verleger:
E.W. Fritzsch,
Ltipzig, KÖDigsstrasse 6.
D&B IfusLk&lische WoohenblAtt erscliemt jährlich in 53 Nnmmäm. Der Äbonnementebetra^
Tut dasQuutal von 13 Nummern ist 3 Mark; eine eimehie Nummer kostet 40 Pfennige. Bei
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miLJalir;.]
»0,1.
lehftlt: Zu mmlkallaidu« Ttaeorls and Pruia dar Srieftbeo. Von Dr. Hugo BiemRim. — Kritik: Henri Dnpftra, .Lsaara", i;mpb
D»oh BÜTger'B Ballkde, fflr Orobuter, — BtoKTaphisohM : Femicolo Benveuato Bnsonl. (Hit Portrait)
»._.,...._. ™_ n — u. -'--Coinpoiii««!!. VonEugiOBT' " — ■ •
i^ - KDgitKsmeDts nad Oute
£ug«Oe Thomw. ~ TBgNgaMhiahte: HiulkUriere aiu Bremen, Rom null Wien. ~ Bericht
. jnd Oute Id Oper nnil Conoort. — Kirchen mnatk. — OpBrtmnffüUrBnBen. — Aatgefohrw
Termiachle Mtttheilnngen Dod Hatlzen. — Krltischsr Anhang : CompoaitidnBti lon Ludwig
Einladung zum Abonnement.
seinen sießenundzwanzigsten BaRpgang,
fiir v/oUhen xah^eieh» mioi-Msanie Sdoürä^e aohon jatzt iereU Uegen.
^W 'UniM'zmchrtfiia erbUUt OAtok ßi/r den nmAen- Jahrgang xein»a SSlattea , das in der SoTidenz
und ^«iohhaZtifkMi, sowis in der äussaren .AiMstaiiung und den Bezugsbedingungen Jceine jUnderung erfahren
wird, die Swnai des rtwMhctUsehen 9ublicvan9 und ladet zu aZU^Mgem ^üonnemeni at^ dasaelbe ein.
E. W. FRlTZSCff.
Jmt muslktllschen Theorie und Praxis der Griechen.
Von Dr. Hngo Blemann.
Ungefthr gleichzeitig ist die mosikhistoriBcbe Litte-
ralar durch zwei wertfavolle Studienwerke über die Musik
der Alten bereichert worden, nämlich Fr. A. Geraert's
„La Myopie antiqna. dans le chant de l'^lise latine"
(Gent, Hoste, 1895, XXXVIII nnd 445 8. gröastes
Oclavformat) and C. van Jan's „Unsici scriptores graeci"
(Leipiig, Tenbner, 1895, XCIV nnd 503 S. 8*>, mit zwei
Tafeln). Das Werk des berühmten belgischen Forschers,
der in der DniversalitAt seiner musikalischen Leistungen
(als Dirigent, Pädagoge, Componist nnd Historiker) nur
mit seinem Vorgänger in der Leitung des Brüsseler Con-
servatoriums — F. J. F4tis — verglichen werden kann,
trigt den Nachtitel „Suite et compMment de l'IIistoire
et th^orie de la mnsique de Tantiquitä", d. h. wir haben
den Ergänzungs- und Schlnssband des ausgezeichneten
Werkes über die Musik des Atterthnms vor uns. Carl
van Jan oder, wie er sich auf dem Titel des durchweg
mit lateinischem Commentar geschriebenen Werkes
nennt, CaroluB Janns, ist in den Kreisen der Musik-
historiker kaum minder bekannt und geschätzt, als Ge-
vaert; ist er es doch, der durch Jahrzebcnte den allzu-
kühnen Neuaufstellungen Rudolf Westphal's auf dem Ge-
biete der antiken Musiktheorie den Widerpart gehalten,
ihn auf Schritt und Tritt controlirt nnd dadurch ver-
hütet hat, dass Westphal's Phantasien von der mehr-
stimmigen Musik der Griechen als erwiesene Thatsachen
angesehen wurden. E^ konnte freilich doch nicht ver-
hindern, dass der erste Band von Ambros' Musikgeschichte
durch eine Westphal nahe stehende Dame „westphalisirt"
wurde, was heute auch der Verleger von Herzen be-
dauern wird, nachdem Westpbal (gest. 1892) selbst zu-
letzt zugegeben hat (in der Einleitung seines 1893 er-
schienenen Werkes „Aristozenos von Tarent Metrik
und Rhythmik des classiKchen Hellenenthums**), dass „in
der griechischen Musik die heterophone Instrumental-
begleitung des Gesanges stets eine einstimmige war",
und femer, dass sich nur je zwei Varianten der alten
Tonarten, eine mit der Prim ui^d eine mit der Quinte
schliessende nachweise^ lassen, dass sich dagegen für
die früher von ihm äui^estellten, auf der Terz schliessen-
den Tonarten (Syntonoiydisch = Fdur [mit b h) auf a
schliessend, Mixolydisch = Gdur [mit ij f] auf h schliessend,
Böo^isch ;= Ämoll auf c schliessend) „kein ausdruck-
liches Zeugnifls der alten Musikschriftsteller geltend
machen lässt".
Der uns vorliegende stattliche Teubner-Band Jan's
bietet nun nichts Geringeres, als einen auf Grund sorg-
faltigster Handschriften-Vergleichung bewirkten Neudruck
der wichtigsten griechischen Musikschriftsteller, nämlich
zunächst der bisher nur in der Ausgabe des Meibom
(1652) zugänglichen: Euklid (Sectio canonis), Nicomachus,
Gleonides (bisher als Pseudo- Euklid geläufig: Introductio
harmonica), Bacchius, Gaudentius und Alypius. Aristozenos
und Aristides Quintilian sind weggelassen, weil sie in
Neuausgaben von Marquardt [1868] bezw. A.Jahn [1882]
vorliegen; dafür gibt aber G. v. Jan eine äusserst dan-
kenswerthe Zusammenstellung aller auf Musik bezüglichen
Stellen aus Aristoteles, eine kritische Neuausgabe des
19. Capitels der zwar nicht von Aristoteles selbst her*
rührenden, aber auch nicht viel jüngeren „Problemata*',
weiter (S. 411 — 423) werthvolle Excerpte aus Neapeler
Codices, und endlich unter dem Titel „Carminum grae-
coruin reliquiae" (S. 425— 473) eine ausführliche Analyse
der sämmtlichen unzweifelhaft echten Ueberbleibsel an-
tiker Musik in Originalnotirung und üebertragung (den
Hymnos des Mesomedes an die Muse und einen Theil des
Hymnos an Nemesis in photographischer Nachbildung
des in Venedig befindlichen Manuscripts). In Letzterem be-
gegnet sich 0. v. Jan mit Gevaert, der ebenfalls sämmt-
liche erhaltenen Beispiele antiker Musik mittheilt (auch
die von Ath. Kirchner aufgefundene 1. Pindarische Ode,
deren Echtheit in neuerer Zeit wieder glaubwürdiger er-
scheint), Einige sogar (mit wichtigen Verbesserungen)
im Anhang zum zweiten Male. Ausserordentlich dan-
kenswerth ist das mit grossem Fleisse angefertigte alpha-
betische Register Jan's, das auf alle erdenklichen Fragen
die Antwort durch erweisende Seitenzahlen gibt. Zu bedauern
ist, dass uns Jan nicht zugleich eine Neuausgabe desPtolemäus
bescheert hat, bezüglich dessen wir immer noch auf die
seltenen Drucke des Wallis (1662, bezw. 1699) angewiesen
sind. Der Hauptinhalt des Gevaert'schen Werkes ist
übrigens, entsprechend seinem Titel, nicht eigentlich der
Darstellung der antiken Theorie, sondern vielmehr dem
Nachweise gewidmet, dass die antiken Tonarten in den
Gesängen der christlichen Kirche weiterleben; das Werk
ist daher eine Classification der durch Documente des
9. und 10. Jahrhunderts verbürgten Antiphonen nach
den Kirchentönen unter Ableitung dieser von den antiken
Tonarten. Der zweite Theil, der diesen thematischen
Katalog gibt (S. 227—375), zerfällt in die fünf Capitel:
I. Aeolische Melodien (I. und II. Kirchenton), IL und UI.
Jastische Melodien (VII. und VIII. Kirchenton und un-
regelmässige Formen des VIII., IV. und L Tones),
IV. Dorische Melodien (III. Ton), V. Hypolydische Melo-
dien (VI., V. und IL Ton). Die historischen Erörterungen
des L Theiles gelten in erster Linie der Begründung
dieser Classification, in zweiter aber sind sie eine Fort-
setzung und Erweiterung der Beweisführungen fär des
Verfassers zuerst in der kleinen Schrift „Les originos
du chant liturgique de T^glise latine'' (Gent 1891,
Deutsch bei Breitkopf & Härtel) geltend gemachten An-
fechtung der „Gregorianischen Tradition", d. h. der An-
nahme einer endgiitigdn Bedaction der Eirchenges&nge
durch Gregor den Grossen. 'Begreiflicherweise hat diese
Erschütterung einer bisher allgepiein , als zu Recht be-
stehend angesehenen Ueberliefelrung eine grosse Aufregung
besonders in den speciell dem Studium der Geschichte
des Earchengesanges zugethanen Kreisen der Benedictiner
hervorgerufen.
(Fortsetzung folgt.)
Kritik.
Henri Duparc. „Lenore**, symphonische Dichtung nach
Bürger's Ballade, für Orchester. Leipzig, F. E. C.
Leuckart (Gonstantin Sander).
Ein echtes, wahres Kunstwerk bleibt jung durch
alle Zeiten und wirkt mit ungeschwächter Kraft auf jedes
empfiLngliche Gemüth, so früh wie spät, so vor wie nach.
Solch ein unvergängliches Kunstwerk ist Bürger*s Meister-
baUade „Lenore". Nicht nur die Herzen vieler deut-
schen Künstler ergriff sie mit ihrer ganzen Stimmuugs-
Zaubergewalt, nein, auch den französischen Tondichter
— oder sagen wir hier besser Tonmaler — wusste sie
in ihre Fesseln zu schlagen, sodass er sich genöthigt
sah, in Tone umzudenken, was der unsterbliche Dichter
so unübertrefflich in Worten zu sagen wusste. Zu wie
vielen Kunstschöpfungen, und zwar auf allen Gebieten
der Kunst, hat nicht die „Lenore** schon Veranlassung
gegeben! In unserer Kunst ist es vor Allem Joachim
Raff's schönste Schöpftmg, die Bürger*s „Lenore" das
Dasein verdankt, und ich glaube kaum, dass es je irgend
einem Tondichter irgend einer Nation gelingen wird, in
gleich künstlerischer Vollendung die gleiche Aufgabe zu
lösen. Duparc behandelt in seiner symphonischen Dich>
tung genau denselben textlichen Vorwurf, wie Baff im
letzten Satz seiner Symphonie „Lenore". Und doch, wie
verschieden geben beide Künstler das dem Gedicht Ent-
nommene in Tönen wieder! Raff trachtet mit allen
Kräften dahin, ein schemenhaftes, nebelbleiches Geister-
stück zu malen, während Duparc ein lebenstrotzendes,
theilweise geradezu glänzendes . Orchesterstück hervor-
bringt. Ich wenigstens kann mich nicht entschliessen,
beim Anhören dieses von zwei Posaunen im // vorgetra-
genen Themas — alle Holzbläser haben hierzu ein
schrilles Tremolo in hoher Tonlage zu blasen — an
einen leichenfahlen Gespensterreiter zu denken.
ff
m
^^
&-M-r^ UfJE^^I
Davon abgesehen aber haben wir es mit einem
höchst beachtenswerthen Werk zu thun. Der Autor be-
herrscht die „Mache" durch und durch, verfugt über eia
glanzvolles Colorit und erfindet reizvolle, ja schöne Mo-
tive, wenn dieselben auch nicht immer originell genannt
werden können. Aus „Trista» und Isolde'' klingt os
1
manchmal stark in diese „Lenore^ hinein. Mit einem
Andante sostenuto, Gdnr, C, welches den Jammer Le-
nore's nm ihren im Kriege gefallenen Wilhelm sehr tref-
fend schildert, beginnt das Tongemälde. Allmählich
kommen wir zu einem geschickt vorbereiteten AUegro
non troppo, in gleicher Tonart wie das Andante, wenn
anders man bei dem ganzen Stück von einer bestimmt
vorherrschenden Tonart reden darf. Dieses Allegro malt
nun xnnächst Wilhelm zu Ross als Oeistererscheinung,
bringt uns in seinem Verlaufe, dem Todtenritt, prickelnde
Rhythmen und Harmonien, zeigt auch, dass das Ganze
wohlahgerundet in der äusseren Form sei — annähernd
Oaverturenform — und bescheert uns folgendes schöne
Cantilenen-Motiv, welches die Gestalt der ^Lenore^ musi-
kalisch trefflich zu schildern wohl im Stande sein dürfte
und schon in dem Einleitungs-Andante andeutungsweise
zu Tage tritt
Piü largamenio.
mf ^
poco
^p. ncr^
»<M-jtiHt^h^
i
i
*^ f ' fj
i
crese.
poco strmg.
sempre stritig.
rall
cresc,
Lento^
i
if-S^i^-
4 jfi ri «j 1
\.\ \Js\ r
m
dim.
molto P
W ^ ' tri fi* IpS
^
Die thematische Arbeit ist im ganzen Stück durch-
aus lobenswerth, das Ganze mit fester, sicherer Hand
zusammengefügt und bis zu dem sehr glücklich gewählten
Schluss hin interessant und geistreich. Das prächtig
orchestrirte , nicht umfangreiche Werk kann allen guten
Orchestern angelegentlich empfohlen werden, da es den
besten Schöpfungen auf diesem Gebiet, besonders seitens
der Landsleute Duparc's — ich denke hier in erster
Linie an Saint-Saens und C^sar Franck — , in keiner
Weise nachsteht und bei flotter Auffuhrung sicher ge-
fallen wird. Das Stück ist nicht gerade schwer, will
aber subtil gespielt sein.
Georg Riemenschneider.
Biographisches.
Ferruccio Benvenuto Busoni.
(Mit Portrait.)
Eine Skizze von Ferdinand Pfohl.
Es war im Jahre 1887 in Leipzig. Ich lebte damals
als Peripatetiker in der altberühmten Musenstadt. Die un-
endliche Fülle von fireier Zeit, die mir der Himmel be-
scheert hatte, wusste ich trefflich anzuwenden: ich ging
spazieren, conjugirte die schönen Verben „ambulare"
und p habere*', grübelte über unentdeckte Harmonien
imd wünschte mir mit aller Herzenskraft irgend etwas
Besonderes herauf, ein Ereigniss, das Rahm nnd Gold auf
mich ausschütte. Beides hatte ich sehr nothwendig.
und 80 spazierte ich denn an einem erstickend schwülen
Hochsommemachmittag die Goethe-Strasse entlang und
concentrirte mein ganzes Sinnen und Minnen auf die prak>
tische Bedeutung des „ühergreifenden Systems^ Moritz
Hauptmannes — von dessen Studium ich mich besonders
angezogen fühlte — , als mich ein derber Stoss traf, der,
eine plötzliche, grelle, jähe Dissonanz, in meine von sanften
Harmonien bewegte Seele hineinschlug. Das Individuum,
von dem diese keineswegs wohlthätige Erschütterung
meines Körpers und meiner unsterblichen Seele ausging,
war ein sogenannter Kerl, der in diesem Augenblick die
Frechheit so weit trieb, mich höhnisch anzugrinsen. An-
scheinend ein Schlosserlehrling: das Gesicht war mit Russ
gesprenkelt, die Nase pechschwarz, der Hals nackt und
fleckig wie die Haut einer Forelle. Seine irdische Er-
scheinung vollendeten ein schmutziger blauer Kittel und
eine Arbeiterhose, auf der alle Farben des Spectrums
vertreten waren, und endlich ein Paar Stiefel, die der
grossen Zehe neidlos gestatteten, Leipzig aus der Frosch-
perspective zu bewundern: so sah der Mensch aus. In
der Hand trug er ein Stemmeisen und einen Plättstahl,
und sein Arm pendelte hin und her wie der gewichtige
Perpendikel einer Thurmuhr. Ich muss gestehen, ich
war zu betrofifen, als dass ich sofort die in solchen Fällen
einzig richtige Modulation in die angeschlagene Tonart
gefunden hätte Wie der Kerl so vor mir dastand, sein
keckes Gesicht mir wie eine Sonnenblume unter die Nase
haltend, das Feuer seiner lachenden Augen auf mich nieder-
sprühend, da kam er mir, der ich soeben noch die Gereiztheit
eines veiwtindeten Ebers in mir gespürt hatte, auf einmal
so sympathisch und zugleich so bekannt vor. Er lachte
jetzt stärker, und, zum Weggehen gewandt, nickte er mir
vertraulich zu. Himmel! Wie Schuppen fiel es mir von
den Augen! Dieser Kerl war ja gar kein Kerl, nicht
einmal ein Schlosserlehrling. Das muss, das konnte ja
Niemand anders sein, als Busoni. Und in der That,
Busoni war es auch. Es ging ihm wie mir. Auch er
war Peripatetiker geworden und hatte sich eine ebenso
billige wie kleidsame Sommertoga zurechtgelegt. Das Aben-
teuer endete im Panorama. Dorthin ging Busoni Billard
spielen. In diesem Costuroe! Die heiteren Scenen, die
sich dort im Billardsaal entwickelten, habe ich leider nicht
mit erlebt. Eine bedenkliche Schwäche — sie betraf den
nervus rerum — Hess mich die Stätte des geaichten Ver-
gnügens meiden. Busoni hatte zwar auch kein Geld,
aber er spielte dennoch Billard. . . .
Ich habe den nachsichtigen Lesern des „Musikalischen
Wochenblattes" die kleine Geschichte erzählt, ohne eine
andere Absicht mit ihr zu verbinden, als ihnen die Freude
an dem reizenden Boheme-Einfall Busoni'szu gönnen. Will
Jemand aus diesem Streich etwas Anderes herauslesen, als
kecken Humor und das Behagen, mit dem sich die jugend-
liche Kraft fühlt,, so mag ers thun. Sicherlich aber ge-
hört dieses Stücklein einer freien Seele, einer kraftvollen
Natur zu, die sich ihres Werthes bewusst ist: ob im
Schlosserkittel oder gepanzert mit Titeln und Ehren, den
Werth der Persönlichkeit drückt weder das Eine, noch
erhöht das Andere. Mir persönlich ist Busoni seit jener
Zeit, trotz des Stosses mit seinem Plätteisen auf meine
Milz und trotz des Umstand es, dass er mir ziemlich gleich-
altrig ist, immer eine tief sympathische Erscheinung ge-
wesen ; seiner künstlerischen Entwickelung, seinem Wach-
sen und Gedeihen folgte ich mit umso grösserem Interesse,
als mit dem Fortgang Busoni's von Leipzig ein Raum
zwischen uns entstand, der dem geistigen Schauen erst
die wahre Perspective ermöglichte. Menschen, wie sie uns
der Alltag mit all seinen kleinen und grossen Trivialitäten
zuführt, pflegen wir nur zu leicht zu unterschätzen. Wel-
cher von uns hätte in dem stillen Sinding, den wir Alle
so häufig im Panorama vor einem Humpen von wahrhaft
nordischer Mächtigkeit sitzen und träumen sahen, den
genialen Gomponisten des Quintetts erkannt? Es gibt
Menschen, die grösser werden und wie Thürme aus der
Erde wachsen, je weiter man sich von ihnen entfernt.
Busoni galt damals in der musikalischen Welt als ein
Virtuose des edelsten Schlages, als ein schaffender Künstler
von eminenter Begabung, als eine Natur, die den unge-
heuren Ernst der Kunst mit vollster Deutlichkeit empfindet
und mit demselben ungeheuren Ernst ihr dient. Der
Künstler ahnt und empfindet allein die Seele des Künstlers.
Um dem Philister den Hut in die Hand zu drücken, dazu
bedarf es eines kräftigen Anstosses von aussen. Der
Rubinstein-Preis, den Busoni später erhielt, lehrte auch
die Philister Höflichkeit. . . .
Die äusseren Lebensschicksale Busoni's sind schnell
erzählt. Es wäre ja auch verwunderlich, wenn es anders
wäre. In unserer Zeit mit ihrer allen Menschen gleich
offenen Gultur, die einen fast ausnahmslos gleichartigen
Bildungsgang aller Jener bewirkt, welche zur Höhe dieser
modernen Gultur emporsteigen wollen, bleiben auch Men-
schen- und Künstlerschicksale von den tief einschneidenden
Wandlungen, von den romantischen Lebenszuthaten be-
wahrt, wie sie einem F^licien David und einem Richard
Wagner — wenn es erlaubt ist, diese beiden Namen in
Einem Athem auszusprechen — in bunter Fülle zu Theil
wurden. Richard Wagner bietet wohl von allen Künstlern .
das grösstc Beispiel eines inhaltreiehen und wechselvollen
Lebens: er gehörte zwei Zeitaltem an, und das Grösste
war ihm beschieden: er hat sich als Künstler selbst er-
lebt. . . . Man wird mich nicht miss verstehen.
Der Entwickelungsgang eines modernen Musikers ist
nicht an äussere Phasen gebunden, sondern vollzieht sich
in inneren Erlebnissen. Je reicher und tiefer das Innen-
leben eines Musikers, um so reicher und tiefer wird sein
künstlerisches Schaffen. Und darum möchte ich glauben,
dass nur ein Musiker, der in die wundervolle Fülle der
modernen Gultur hinabtaucht und zur Tiefe eines Ge-
danken- und Empfindungslebens gelangt ist, wie es einzig
dem umfassenden, weitschauenden Geist eben des modern
gebildeten Künstlers sich erschliesst, wirklich Bedeutendes
und Neues leisten kann. Busoni ist ein modemer Künstler
dieser Art. Ihm gehorcht eine umfassende Bildung, wie
man sie nur bei erlesenen Menschen findet, die ihren
Erkenntnisstrieb mit dem Köstlichsten, mit Nektar und
Ambrosia des menschlichen Geistes, genährt haben. Busoni
athmet die Höhenluft der modernen Cultur. . . . Nicht
viele Musiker dürfen sich rühmen, das zu thun. Busoni
besitzt jene durchdringende Schärfe des Kunstverstandes,
die allein — im langsamen Demant-Schliff — dem mensch-
lichen Geiste echte und wahre Bildung gewährt. Kunst-
verstand aber und Phantasie sind die Genien des schaffen-
den Künstlers.
Ferruccio Benvenuto Busoni wurde — auf dass dem
Leser die wichtige Sache nicht länger vorenthalten sei —
am 1. April 1866 zu Empoli, einem Bezirk von Florenz,
geboren. Sein Vater Ferdinando, ein Clarinettenvirtuos
ersten Ranges, und seine Mutter, eine vorzügliche Pia-
nistin — ihr Mädchenname lautet Anna Weiss — , waren
die ersten Lehrer des Knaben. Ferrnccio Benvenuto
machte Siebenmeilenfortschritte. Mit acht Jahren trat der
Knabe als Pianist in Wien auf; er entzückte nicht nnr
durch sein virtuoses Clavierspiel, sondern setzte auch
durch seine Compositionen und sein glänzendes Improvi-
siren Musiker und Laien in Erstaunen. Das seltene und
grosse Talent des Knaben ward ^hzeitig erzogen, und
in einer ebenso strengen wie ernsten Schule wuchs der
Knabe heran; die Freuden der Jugend, das ungebundene
Umhertollen, das herrliche Raufen, Springen und Rasen,
das glückselige In-den-Tag-hinein hat er niemals gekannt.
Der vortreffliche W. A. Remy — W. Mayer — in Graz
leitete die theoretischen Studien des blutjungen Musikers,
der schon in einem Alter die Technik der Gomposition
beherrschte, in dem die normale musikalische Erziehung
dem Schüler überhaupt erst die Kenntniss der grund-
legenden Elementarsätze der Harmonik vermittelt
(Schluss folgt.)
Feuilleton.
Zur Beruhigung der Componisten.
Von Eugöne Thomas.
In seiner „Dramaturgie der Oper** sagt Bulthaupt:
„Mozart hat aus hunderterlei masikalischem Material, das
ihm der Strom des Tages zutrug, die köstlichsten Edelsteine
geschliffen und manches fremde Motiv auch ohne wesentliche
Umgestaltung zu dem seinigen gemacht, und Shakespeare
hat, noch viel scrupeUoser, ganze JDramen aufgenommen und
um geschmolzen: stets zu dichterischem Gewinn, der ihm
freilich bei der AusDutznng völlig fertiger Werke leicht ge-
macht wurde ; B.enn nur ein Stümper hätte sie verschlechtern
können — was also musste ein Genius wie Shakespeare aus
ihnen machen! Und auf dies Vorrecht des Genies darf sich
in den uns bekannten Fällen auch Gluck berufen'' (Bd. I,
S. 82).
„Und wir auch'', denken sich viele heutige „Oomposi-
toren" in übergrosser Bescheidenheit. Ausserdem könnten
sie sich auf W. Tappert berufen, der in seinem „Wandernde
Melodien'' die Existenz von Motiven constatirt, welche „als
musikalische Stereotypen herrenloses Gut** sind.
Warum denn nicht? Hören wir doch so oft den sehr
beruhigenden Satz: Mit dem Erfinden ist es heutzutage *ne
schlimme Sache, sämmtliche Melodien und Motive sind be-
reits abgebraucht, woher Neues nehmen?
Wäre dieser verhängnissvolle Ausspruch wahr — und
mit Rücksicht auf die fabelhafte Production, welche nicht
nur am Ende des Jahrhunderts, sondern überhaupt von jeher
wie eine Hochfiuth die Musikwelt zu überschwemmen drohte,
hat es wirklich den Schein für sich — , so würde das Loos
des armen Tondichters ohne Zweifel ein recht trauriges und
seine bewusste oder unbewusste Anleihe entschuldbar sein;
denn es bliebe ihm da nichts Anderes übrig, als dem socia-
listischen Beispiel unseres Rafael's der Tonkunst getreu zu
folgen, eventuell einen kräftigen Kunstcommuni smus ins
Leben zu rafen, was recht Vielen vom Vortheil sein dürfte,
oder — gar nicht zu schaffen ; — in so manchem Fall immer-
hin der vorzuziehende Ausweg. Nun ist dies Letztere selten
zu befürchten , da die schaffenden Musiker in der Regel (?)
ein e;utmüthiees, liebenswürdiges und neidloses Volk bleiben,
das lebt und leben lässt, was speciell dem Papierfabrikanten,
Notendrucker, Musikalienhändler und Verleger zugute
kommt.
Es handelt sich also darum, die Wahrheit der oben-
erwähnten inhaltsschweren Behauptung zu prüfen, und in-
w^iefern eine Entschuldigung für den heutigen Componisten
zur Geltung gebracht werden darf.
Das wollen wir jetzt untersuchen.
Eine Melodie kann entweder aus mehreren Motiven oder
aus einem einzigen gebildet werden. Ein Beispiel für Viele
wäre das Seitenthema des ersten Satzes aus Liszt's Hmoll-
Sonate:
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welches durch Vergrösserung aus dem Motiv:
jjji; Jg
des Hauptthemas entstanden ist, eine gern gebrauchte contra-
punotische Spielerei sehr billiger Factur, welche mehr fürs
Aufi", als fürs Ohr gilt und doch den Schein einer thema-
tiscnen Arbeit wahrt, wenn auch nur einer bescheidenen.
Die meisten Melodien sind aber aus mehr als einem
Motiv hergestellt, daher wird unsere später vorzunehmende
Berechnung gewiss nicht ein zu hoch gerathenes Resultat
liefern, wenn wir anstatt der Melodie blos das Motiv in
Rechnung bringen.
Gewöhnlich überschreiten die Motive selten den Umfang
einer Octave, und in der alteren Musik, im Gegensatz zur
modernen — Bach ausgenommen — , kam vorzugsweise die
Diatonik inVerwendung; weshalb vorderhand blos die sieben
diatonischen Tonstufen der Scala ins Auge zu fassen sind,
um die Frage zu lösen, wie viel verschiedene Motive sich
aus diesen sieben Tönen herstellen Hessen.
Es ist möglich, mittels eines einzigen Tones ein Motiv
darzustellen — wir erinnern an das fis , reep. ges des Nacht-
wächterhorns im 2. Aufisug der „Meistersinger''.
(Fortsetzung folgt.)
Tagesgeschichte.
Musikbriefe.
Bremen.
Der langjährige Director des Bremer Stadttheaters,
Hr. Alezander Senger, hat auch in der neuen Spielzeit
dafür gesorgt, dass die Bremer Oper ihren Ruf bewährt, fClr
Fortschritt und künstlerisches Weiterstreben in einer Weise
einzutreten, die sie in die erste Reihe derartiger Kunst-
institute stellt. Der Glauzpunct der letzten Wochen war
entschieden das Gastspiel der Frau Senger-Bettaque, die
seit letztem Sommer mit dem Director unseres Theaters ver-
6
mfthlt ist. Als sie Ende der achtziger Jahre hierher kam, .
begann sie mit schnellen Schritten den höchsten Zielen zu-
zustreben. Nicht als Novize fing sie hier an, aber in Bremen
ist sie doch eigentlich „ctoss" geworden, wie so manches
Talent aus dem letzten Jahrzehent. Und dies ist fftr die
Directionsführung des Hm. Senger gewiss nicht das sohlech-
teste Zeichen! frau Sen^r-Bettaque hat, naohdem sie be^
kanntlich in Hamburg einige Zeit thätig war, sich nun in
München eine hohe Stellung errungen, und sie gehört un-
streitig zu den ersten Grossen der Deutschen Oper der Gegen-
wart; in verschiedenen Bollen steht sie sicner einzig da,
von keiner Mitbewerberin erreicht. Ihr über mehrere
Wochen sich erstreckendes Gastspiel im November, das erste
seit ihrer Vermählung, trug ihr an jedem Abend die reich-
sten Ehren ein, und das Bremer Theaterpublicum zeigte
wieder, dass es treu zu Denen hält^ die es aib echt und gross
in den Bühnenleistungen erkannt hat Mit welcher Frische
der Stimme, mit welcher Ueberlegenheit in der Darstellung,
mit welcher Yielseitigkeit in ihrem weiten Bollengebiete
wusste aber auch die Künstlerin sich in den einzelnen Gast-
spielvorstellungen auszuzeichnen! Jede Vorführunje, bei der
sie mitwirkte, wurde zu einer Festvorstellung. Bei diesem
so gl&nzend verlaufenen Gastspiele brachte unsere Oper auch
eine Novität, Bizet*s Einacter „Djamileh**, und zwar in so
stimmungsvoller Inscenirung und in so vorzüglicher Be-
setzung der Titelrolle durch Frau Director Senger-Bettaque,
dass dieses farbenprächtige Gemälde orientali^hen Lebens
einen eigenen Beiz ausübte, der aber doch kaum stark genug
sein dürfte, als dass das Werk des französischen Oomponisten
dauernd im Repertoire sich behauptet. Auch eine andere
Neuheit, die bereits am Anfang der Saison zur Aufführung
kam, Umlaufes „Evanthia^, ist hier so rasch aus dem Spiel-
plan verschwunden, wie man es nach den Erfolgen, die das
Werk verschiedentlich an einzelnen Bühnen errungen, kaum
für möglich gehalten hätte. Es ist jedoch nachträglich höchst
überflüssig, nach den Ursachen dieses Misserfolges zu forschen,
genug, die ^Evanthia** hat in Bremen .versungen und verthan**.
Wie die langjährige Erfahrung beweist, hat Hr. Director
Senger im Auffinden von Talenten besonderes Glück gehabt.
Wenn nicht alle Anzeichen trügen, hat er mit dem Engage-
ment eines jungen Heldentenors, Hrn. Bauern feind, aufs
Neue diese Eigenschaft bewährt. Der junge Künstler ist ein
echter Anfilnger, aber solche Leistungen wie Lohengrin und
Walther Stolzing, die ich von ihm sah, beweisen offenbar,
dass er das Zeug hat, etwas Tüchtig^ zu werden. Seine
noch ungeschulte, aber so reizvoll klingende Stimme gibt
ihm die Anwartscnaft, ein oder der „Tenor der Zukunft*'
zu werden. Von den neuen Kräften in dem Sänfi^erpersonal
unserer Bühne hat sich rasch der Bassbuffo una Begisseur
Hr. Reineke eine beachtenswertbe Stellung errungen,
während der für diese Saison engagirte Heldentenor bereits
nach verhältnissmässig wenigen Wochen die Waffen streckte.
Er hat den Staub Bremens von seinen Füssen geschüttelt,
und sein Fach ist unbesetzt, da das genannte junge Talent
bis jetzt ja nur für wenige Rollen eintreten kann. Unsere
Oper ist bezüglich des Heldentenors auf Gastspiele ange-
wiesen, ein Umstand, der ja eigentlich für die gedeihliche
Entwickelung einer Bühne nicht gerade als empfenlenswerth
gilt, bei dem wir aber bis jetzt einen sehr guten Tausch
machten. Es gastirte hier Hr. Heydrich aus Göln, der
neben Hm. Oberländer aus Carlsruhe die Helden tenorlücke
ausfüllen soll. Wenn er alle Partien so vorzüglich darstellt,
wie den Siegfried, den er als erste Gastspiel rolle vorführte,
so wollen wir gern auf einen ständigen Vertreter dieses
Faches für diesen Winter verzichten. Seit 1882, als zum
ersten Male hier der „^i^^ des Nibeluneen** gegeben wurde,
habe ich sämmtliche Siegfned*s gehört, aber Keiner hat diesen
Frischesten und Freudigsten aller Heldenjünglinge so trefflich
verkörpert, wie Hr. Hevdrich. Es war mir, als sähe ich den
Siegfried zum ersten Male, den echten, lebenswahren, so wie
er sein muss in seiner Reckenhaftigkeit und Wildheit, in
seiner Unsprünglichkeit und Lebensfrische, mit seiner Inner-
lichkeit und Reinheit des Gemüths. Bei dieser Vorstellung
zeichnete sich auch wieder unser trefflicher Tenorbuffo, Hr.
Fron eck, als Mime durch eine glänzende Leistung aus, die
ich schon früher an dieser Stelle gerühmt, die es aber aufs
Nene verdient, dass die grosse Oeffentlichkeit darauf auf-
merksam wird. Der treffliche Künstler entfaltet an unserer
Bühne als Regisseur, Sänger und Schauspieler eine Vielseitig-
keit, wie sie heutzutage selten zu finden ist. Heute spielt
er vielleicht den Spiegelberg und morgen vertritt er in un-
übertrefflicher Weise den Mime. Seine Spielfreudigkeit und
Hingabe an die Sache leuchten ans allen Partien hervor.
Durch seine langjährige Wirksamkeit an hiesiger Bühne ist
mir in seinen Leistungen Hr. Froneok am vertrautesten,
aber anch eine Reihe der übrigen Mitwirkenden an unserer
Oper muss ich als ganz vorzügliche Kräfte nennen. Bei
einer wohlgelnngenen Marschner -Feier sah ich in .Templer
und Jüdin*^ Frau Burckhard als Vertreterin der Titelrolle,
die hier die Hörer zu voller Bewunderung hinriss. Frl. Tom-
schik ist eine treffliche Altistin, die ab Ortrud eeigte. dass
sie künstlerisch mächtig vorwärts strebt, und Frau y. Weber
darf als Eine der besten Goloratursängerinnen bezeichnet
werden; auch die Soubrette, Frl. Kaftal, bewies als Gret-
chen im „Wildschütz", dass sie ihr Fach trefflich ausftült.
Die Primadonna unserer Oper, FrL Holldöbler, sah ich
als Evanthia und aJs Brünnhilde im „Sieefried^, in zwei
Partien, die viel gewaltiger dargestellt weraen können, die
aber doch zu voller Aohtunff nöthigen vor dein Talente der
begabten Sängerin. Für kleinere Partien scheint in Frl.
Riesterer eine recht brauchbare Kraft gewonnen zu sein.
Die übrieen Solisten der Oper, die HH. Srämer (lyrischer
Tenor), Marsano (Bariton), Mosel (Bass) und Radow (Bass-
buffo), die schon längere oder kürzere Zeit in Bremen thätig
sind, würden durch ihre durchweg trefflichen Leistungen
sich sicher auch an grösseren Bühnen mit Ehren behaupten.
Ausser Frau Senger-Bettaque gastirten von berühmten
Sängerinnen noch die Damen Arnoldson und Prevosti
mit grösstem künstlerischen Erfolg.
(Schluas folgt.)
Rom.
•
Li der Ruinenstadt scheint es plötzlich lebendig werden
zu wollen. Wo sonst kein Hauch sich regte, wo man die
schönen frischen Herbstmonate vorbeigehen lässt, ohne auch
nur einen Versuch zu irgend welchem Ooncerte zu unterneh-
men, wo der ganze vorige Winter ohne eine OpemauffÜhrung
verstrich, und andauernd kein „Kunstinstitut*' gedeiht, als das
allerdings in zahllosen Exemplaren vertretene Cafö cnantant.
da hört man plötzlich von allerlei kühnen Plänen, die diesmal
unerhörterweise nicht Pläne bleiben sollen, sondern ihrer un-
mittelbaren Verwirklichung entgegengehen. Da nun von
ThatsächUchem noch nicht viel zu vermelden ist, sd sei hier
an Stelle eines Vorberichtes eine Udbersicht über alle <11^
Herrlichkeiten gegeben, mit denen Roms Fremdenpublicum
— denn das einheimische kommt mit wenigen Ausnahmen
nicht in Betracht — diesen Winter beglückt werden soll.
Obenan steht das Theater. Von jener spielte es bei den
Italienern die erste Rolle, und all der vielfache Umschwung,
den das neunzehnte Jahrhundert herbeiführte, hat daran Nichts
ändern können: man erwartet für denCameval etwas Neues,
ein glänzendes Werk in glänzender Wiedergabe. So hat denn
selbst die Stadtverwaltung, der man sonst übertriebenes
Kunstinteresse beim besten Willen nicht nachsagen kann,
die aber durch die skandalösen Vorgänge des vorigen Jahres
selbst in den Augen ihrer geduldigen Bürgerschaft gar zu arg
blamirt war, allen Eifer daran gesetzt, um mit einer Opem-
impresa einen Contract zu Stande zu bringen; der Contract
ist fertig, und dem Publicum ist bereits verkündet worden,
was es lür die Stagione 1895/96 zu erwarten hat. Vierzig
Vorstellungen sollen im Teatro Argentina stattfinden, sie ver-
theilen si(m auf frinf Opern, nämlich die „Walküre^ von
Wagner, „Romeo und Julie" von Gounod, „Mefistofele** von
Bo'ito, „Manon** von Puccini und eine noch unbekannte Novi-
tät desselben Oomponisten, dazu kommen ein paar Ballets. —
Ein solches Repertoire für eine ganze Saison ist nach unseren
Begriffen erbärmlich; für Rom bedeutet es schon Viel, und
Niemandem würde es einfallen, mehr zu verlangen. Uebrigens
ist die Zusanunenstellung dermaassen charakteristisch, dass
sich darüber Stunden lang reden Hesse, man bedenke nur:
einerseits der hochmoderne Oultus Italiens für Wagner, der
sich dahin versteif, ein so urgermanisches Werk, wie die
„Walküre*S mit ihrem auf Accentuation basirten Sprach-
gebrauch diesem südlichen, nur an schmelzende und trillernde
Kehlvirtuosität gewöhnten Publicum zu bieten; andererseits
diese Pietät für den verstorbeneu und, man kann sagen, für
Europa definitiv begrabenen Gbunod; sodann die unglaub-
liche Thatsache, dass man ein solches Sammelsurium affectir-
ten und trivialen Blödsinns, wie Boito's JFaust**-Verhunzung,
noch ernsthaft nimmt, weiter die Rolle, die man dem braven
Puccini zutheilt, und die Thatsache, dass neben fünf Opern
drei Ballets den gesammten Bestand bilden, — das Alles sind
Momente, die einen Culturhistoriker zum Nachdenken reizen
können. Alle aber werden in Schatten gestellt durch das
erstaunliche Verschwinden der altbertthmten italienischen
Oper. Kein Rossini und Donizetti, kein BelUni, ja nicht ein-
mal ein Verdi! Nur durch die jungen Stürmer, die in auf-
regenden Handlungen, alterirten Accorden und zersetzten
Formen schwelgen, soll Italien vertreten sein: keine einzige
ruhige Gesangsphrase von acht Takten mit süssem G^gen-
unisono und bequemer Elementarharmonie sollen die Quinten
zu h6ren bekommen — als in dem verschollenen Werke des
biederen Franzosen! Freilich hüte man sich, daraus auf eine
Undankbarkeit der Italiener gesen ihren Verdi und ihre
grossen Todten zu schlieSsen — solche schreiende Undankbar-
keiten, wie sie der in blinder Ausländerei schwelgende Deut-
sche stets gegen seine grössten Künstler begeht, sind dem
taktvollen Südländer einfach unmöglich — , aber es wirft
immerhin ein Licht auf die unser ganzes Kunstleben bewe-
genden Kräfte. Der Ausführung sieht man mit Vertrauen
entgegen; und man darf es, da zum Dirigenten Edoardo
Mascneroni berufen worden ist, der seine eminente Capell-
mäisterflLhigkeit schon seit vielen Jahren an den verschieden-
sten l^heatem Italiens, vor Kurzem auch noch wieder in Born,
aufs Glänzendste bewährt hat. Bereits hat er unter dem Or-
chester fürchterlich Musterung gehalten und nicht weniger
als sechsundzwanzig Mitglieder für unfähig zu Wagner-
Stqdien erklärt; in den nächsten Tagen beginnen die Proben,
und am 26. December, dem ^Ir EroShung der Theatersaison
altherkömmlichen Stephansta^, soll die „Walküre" ihren
Einzug auf dem Marsfelde halten.
Die unbedeutenden Truppen, die inzwischen auf kleineren
Bühnen einem bescheidenen Localpublicum seine Lieblinge
vorführen, erforderten keine Erwähnung, wenn nicht in dieser
Umgebung eine glänzend begabte Sängerin erschienen wäre.
Adeuna Stehle besitzt nicht nur die Stimme, sondern auch
die Kunst und den Geschmack der delicaten italienischen
Sopranistin. Hoffentlich wird sie künftig auch andere Bollen
als Massenet's Manon darstellen.
(Schluss folgt)
Wien;
Begannen wir unsere Berichte heute einmal mit den
Gesellschaftsconcarten, welchen;, wie bekannt, in Wien
die Pflege des Oratoriums und der sonstigen grossen Chor-
werke zufikllt. Das erste Gesellschaftsconcert der Saison
(10. November veranstaltet) gestaltete sich in doppelter Ricb-
tung besonders interessant, es lehrte uns ein in Deutschland
hochgehaltenes grosses Werk von einem in Wien noch gänz-
lich unbekannten Componisten und ausserdem einen neuen
Dirigenten kennen.
Das in Bede stehende Werk ist Edgar Tinel's Orato-
rium „Franciscus", der Dirigent Hr. Bichard von Perger.
Einer ausführlichen Schilderung des Oratoriums kann ich
mich an dieser Stelle wohl entschlagen. Ist' doch das Werk
schon nach seiner ersten Aufführung in Frankfurt a. M.
(11. November 1890) im „M. W." eingehend besprochen und
gelegentlich späterer Aufführungen neuerdinp^ kritisch be-
leuchtet worden, sodass die Leser gewiss ein vollkommen
klares Bild von der Sache haben, m bleibt mir nur übri^,
meine eigene subjective Anschauung auszusprechen, und die
geht dahin , dass „Franciscus*' nicht als die völlig neuartige
Schöpfung eines Originalgenies zu erklären sei, wohl aber us
eine ebenso melodienreiche, wie klangschöne Partitur, welche
neben der glänzendsten tecnnischen Meisterschaft das edelste
Empfinden und vor Allem ein völliges Durchdrungenseiu des
Componisten von dem gewählten Sto£Pe verräth. Der künst-
lerische Ernst der Conception hat mir in Verbindung mit
dem ausserordentlichen musikalischen Können desComponist^ .
in so hohem Grade imponirt, dass es mich andererseits förm-
lich empörte, wie ein selbst componirender Kritiker (der Tinel
im Gontrapunct und der Beherrschung grosser Formen nicht
das Wasser reichen kann) sich über das Oratorium gering-
schätzig ausliess, es sogar der Gesellschafb der Musik&eunde
zum Vorwurf zu machen schien, dass sie das Werk aufge-
führt habe. Wenn Etwas ans demselben der Mehrheit eines
modernen Concertpublicums fremdartig gegenübersteht, so ist
es wohl nur der Stoff: die in Musik gesetzte Biographie eines
aus heiterer Weltlust in düstere Askese übergehenden Heili-^
gen. Textlich und musikalisch erscheint -Franciscus'' un-
zweifelhaft durch Liszt^s „Heilige Elisabeth^ angeregt, aber
die Anlage des letztgenannten Oratoriums ungleich glück^;
lieber. Für ein Mitt^g;sconcert erwies sich auch die übei*-.
grosse Länge des „Franciscus** etwas bedenklich, obgleich der
Dirieent ansgibigst gekürzt hatte — leider musste auch der
Srächtige Sonnenhymnus dem Bothstift zum Opfer fallen — ,
auerte die Auffllhrung über 2Vt Stunden, und das vertragen
in Wien die meisten Concertbesucher nur Abends. Wenn in
einem Mittagsconcert, das regelmässig um 12^9 beginnt, der
Uhrzeiger einmal Über 8 hinausweist, dann regt sich bei gar
Vielen der hungrige Magen, und mit der wahren Kunstandacht
ists vorbei. So auch bei der Erstaufführung des „Francis-
cus*', dessen prachtvoll gesteigerter Schlusschor das Audito-
rium bei Weitem nicht mehr vollzählig antraf. Vortrefflich
war im Ganzen die Aufführung.
Das erste Debüt des neuen Dirigenten Hm. Bichard von
Perger verlief äusserst glücklich. Nach dem herrlich heraus-
gebrachten Schlusschor der ersten Abtheilung applaudirten
sämmtliche Singvereinsrait^lieder mit dem Publicum um die
Wette, ein beredtes Zeugniss frir das so rasch von Hrn. von
Perger gewonnene aligemeine Vertrauen. Möge es ihm durch
die ganze Saison und auch weiterhin treu oleiben! Unter
den Solisten des ersten Concertes glänzte der Stuttgarter
Heldentenor Bothmühl durch metaUische Stimme und aus-
drucksvollen Vortrag, so weit dies die im landläufigen Sinne
nicht eben dankbare Partie erlaubte. Für eine verhinderte
auswärtige Sängerin sprang mit gewohnter Bereitwilligkeit
und bestem Erfolg als Vertreterin des Sopransolos Frau Baro-
nin Lora B a c h ein . Auch der Wiener Baritonist Grienauer
leistete Verdienstliches.
(Fortsetzung folgt.)
Bericht.
Leipzig. Obgleich das Programm des O.Abonnement-
concertes im Neuen Gewandhaus den Besuchern dieser
Concerte, welche in der Orchester- und Clavierlitteratur nur
halbwegs orientirt sind, Nichts darbot, was dieselben nicht
schon gekannt hätten, so wirkten die betreffenden Composi-
tionen dank der congenialen Auffassung und wundervollen
Ausführung, welche sie diesmal fanden, trotzdem doch zu
einem guten Theil wie Novitäten. Da war es, um zuerst den
orchestralen Theil zu nennen, zunächst die alte, liebe „Oberon**-
Ouverture von Weber, die unter Nikisch's Zauberstab ganz
ungeahu^ Klangr^ize entfedtete, und wer vorher nur im Ge-
wandhaus Saint-SaÖns* „Le Bouet d'Omphale** gehört hatt«,
wird erst diesmal das volle Verständniss für diese geistvolle
Tondichtung gefunden haben. Die seh werstwiegende Meister-
that des neuen Capell meistere war aber schliesslich doch die
wahrhaft berückende und begeisternde, ideal schöne Ausfüh-
rung der übermüthigen, zu bacchantischer Freude sich stei-
SBrnden, sonnigen, schmerzentrückten A dur-Symphonie von
eethoven. Inzwischen dieser Genüsse, welche das Orchester
bescheerte, spendete Frau Garreno an einem tonklaren und
-schönen Bechstein das Emoll-Concert von Chopin, die Phan-
tasie über ungarische Volksmelodien von Liszt und, als nach
Schluss des letzteren Stückes die Beifallsstürme durchaus kein
Ende nehmen wollten, Chopin's Berceuse. Mit tiefem poeti-
schen Empfinden, mit den zauberhaftesten Tonmodifica-
tionen und in selbständiger Auffassung spielte die herrliche
Künstlerin Chopin und mit echt ungarischem Feuer, fascini-
rendem Ausdruck und einer wahrhaft blendenden Technik re-
producirte sieLiszt*s geniale Improvisation, hier wie bei Chopin
ihre Ausnahmestellung unter den Pianistinnen in absichts-
loser, aber überzeugendster Weise docuraentirend und Ein-
drücke von bleibendster Dauer hinterlassend.
Dem Orchesterconcert im Gewandhaus folgte zwei Tage
später die 3. Kammermusik daselbst. Es war uns leider
nicht 'möglich, derselben weiter als in ihrer Mittelnummer,
dem Adur-Cla Vierquintett Op. 81 von A. Dvofäk, beizuwohnen.
£^ ist dieses Novum kein Werk, das sich durch Tiefe des In-
halts oder packende Originalität der Themen auszeichnet,
wohl aber ist es ein liebenswürdiges und reich melodisches
Opus und prätendirt auch in keinem Takt, mehr als dies zu
sein. Der 2. und B. Satz spiegeln in ihren heiteren Tanz-
rhythmen die reine Lebenstreude wider und vrirken ordent-
lich ansteckend auf das Gemüth des Zuhörers ein. Dabei ist
das Quintett effectvoli nach klanglicher Seite und gut pro-
portionirt in der Form. Gespielt wurde es von Hm. Hof-
capellmeister Staveuhagen ans Weimar und den HH. Prill,
Bother, Unkenstein und Wille ganz vorzüglich, nur
wollte es uns bedÜnken, als hätte der Bechstein-Flügel unter
den Händen des Hrn. Stavenhagen etwas trocken getönt.
Das 4. Concert des Liszt- Vereins am 16. Dec. galt der
Feier des 135. Geburtstags Beethoven's und bestand aus die-
8
sem Grunde ausschliesslich aus Gompositionen dieses Meisters,
und zwar aus der „Eroica" -Symphonie, den Ouvertüren zu
„Egmont^ und No. 3 zu „Leonore", der Arie „Abscheulicher,
wo eilst du hin" und dem 1. Satz des Violinooncertes. Die
executiven Trappen waren die Capelle des 134. Infanterie-
Regiments, Frau Wittich aus Dresden und der blutjunge
Geiger Hr. Arrigo Serato aus Bologna; als Dirigenten hatte
Hr. Prof. Krause, der aufopferungsvolle Vereinsvorsitzende,
Hrn. Hofcapellmeister a. D. H. Zumpe aus München gewon-
nen. Die pietätvolle That wurde durch einen Besuch belohnt,
wie ihn in gleicher Stärke die Alberthalle selten erlebt. Was
wir von Hrn. Zumpe*s Directionskunst halten, haben wir an
dieser Stelle schon wiederholt ausgesprochen. Er blieb auch
diesmal seinem Renomm^ Nichts schuldig, sondern hat dem-
selben neue Nahrung gegeben, indem er die Capelle, wie früher
in moderner Musik, nun auch auf classischem Boden zum Sieg
zu frihren verstand. Aus der Wiedergabe jedes einzelnen
Satzes leuchteten ein eingehendes Verständniss für die Stil-
besonderheit dieses Heroen und die volle Herrschaft über die
Ausführenden heraus, und durch den eigenen Feuereifer
spornte er die Musiker zur restlosen Ausgabe ihrer künstle-
rischen Kräfte an. Die beiden Ouvertüren sind an gleicher
Stelle selten so grosszugig und gut ausgearbeitet im Ein-
zelnen dargeboten worden, wogegen die „Eroica** s. Z. unter
Kretzschmar^s Leitung noch zündender wirkte, als diesmal,
was wir ohne allen Localpatiiotismus aussprechen müssen.
Hr. Zumpe wurde nach Verdienst sehr gefeiert, und wir he-
gen die sichere Hoffnung, ihn noch manches Mal zu gleicher
Thätiekeit zurückkehren zu sehen. Von den Solisten war
Frau Wittich die Berufene; sie verband mit echt dramati-
scher Gestaltung edle Leidenschaft und fand in ihrem grossen
und klangsatten Organ den besten Bundesgenossen für die
Verlebendigung ihrer Litentionen. Dass die Orchesterbeglei-
tung zu dieser Arie sehr heikeler Natur ist, blieb leider auch
bei dieser Gelegenheit nicht verborgen. Besser glückte das
Accompagnement zu dem Violinsolo, das von Hrn. Serato
mit frappirender Technik, aber für unseren G^chmack zu
salonmässig in der Auffassung und nicht ausreichend im Ton
gespielt wurde. Das Publicum hat die stilwidrige Wieder-
gabe kaum empfunden, denn es bereitete dem Debütanten eine
fanz stürmische Aufnahme. Die eigentliche Domäne des Hrn.
erato soll Paganini sein, und nach der Bewältigung ^er ^
Leonard- Joachim'schen Cadenz zu urtheileu, ist dieser Kuf ein
bßgründeter. F«
Concertumschau.
Altona. 1. Conc. der Singakad. (Woyrsch) m. Haydn^s
„Jahreszeiten" unt. solist. Mitwirk, des Frl. Nathan a. Frank-
furt a. M. u. der HH. van der Smissen v. hier u.Sistermans
a. Frankfurt a. M.
Baden-Baden. Abonn.-Concerte des städt. Curcomit^
(Heim): No. 1 unt. Mit wirk, der HH. Pauer (Clav.), Zajic u.
Grünfeld (Streicher). „Ali Baba"-Ou vert. v. Gherubini, Marsch
a. den „Buinen von Athen** von Beethoven, Glaviertrios von
Beethoven (Op. 97) u. Eaff (Op. 112), Soli f. Clav., f. Viol.
V. S. Bach (uhaconne) u. f. Yiolonc. v. S. Bach, Valensin
(Menuett) u. Popper (Span. Tanz). No. 2. Eine Faust-Ouv. v.
Wagner, „PhantastiscnerZug**v.Moszkowski, Üng. Rhaps.
in Fdur v. Liszt, Solo vortrage der Frls. Hardenberg a. Mün-
chen (Ges., „Der Spielmann** v. Heu berger, „Das kleine Lied"
V. Bungert, „Diebstahl'^v.Gunkel etc.) u. Buegger a. Brüs-
sel (Violonc, Dmoll-Conc. v. de S wert, „Andacht** u. Taran-
telle V. Popper etc.). No. 3. „Euryanthe**-Ouvert. v. Weber,
„Waldweben" a. „Siegfried** v. Wagner, „Fest bei Capulet**
a. „Romeo und Julie** v. H. Berlioz, Solovorträge der «Frau
Stern a. Dresden (Clav., Polon. v. Liszt etc.) und des Hrn.
Müller a. Stuttgart (Ges., „Im Walde** v. L. Wallbach etc.).
— 2. Symph.-Conc. des städt. Curorch. (Heim) m. Gomposi-
tionen V. Schubert: Odur-Symph., „Fierrabra8**-Ouverture u.
F moll-Phant., instrum. v. Mottl. — Solistenconcerte des städt.
Curcomit^ (Heim): No. 1. „Vltava** v. Smetana, „Meister-
singer**-Vorspiel v.Wagner, Musette et Tambourina. „Fdtes
d*H^b6** u. Rifodon a. „Dardanus** v. Rameau, Solovorträge
der HH. Cor& a. Garlsruhe (Ges., „Blick ich umher" aus
.„Tannhäuser" v. Waguer u. Valentin's Cavatine a. „Mar-
garethe" v. Gounod) u. Bletzer v. hier (Viol., Conc, 1. Satz,
V. Beethoven). No. 2. „Seines pittoresques" v. B. Godard,
„Norwegischer Künstler-Garne vai" v. Svendsen, Fntr'acte
a. dem „Gouverneur von Tours" v. Reinecke, Solo vortrage
des Frl. Schoch a. Carlsruhe (Ges., „0, lass dich halten" von
Ad. Jensen, „Liebestreu" v. Brahms, „Sommerabend" von
Lassen etc.) u. des Hrn. Stegmann v. hier (Harfe, „La Danse
des Föes" v. Parish-Alvars). (DerHarfenvorUagdesHm.
Stegmann wurde sehr beifWig aufgenommen.)
Basel. 4. Abonn.-Conc. der Allgem. Musikgesellschafb
(Dr. Volkland): Symph. fantast v. Berlioz, 3. Ouvert. zu
„Leonore" v. Beethoven, Gavotte, Menuett u. Passepied aus
„Castor und PoUux" u. Rigodon a. „Dardanus" v. Kameau,
Gesangvorträge des Frl. W^lekind a. Dresden („Guten Mor-
gen" V. Grieg, „Die Nachtigall" v. Alabieff etc.). — Conc
des Baseler Gesanfprer. (Dr. Volkland) unter solist Mitwirk,
der Frau Walter-Onoinanus a. Landau u. der HH. Sandreuter-
Kündig V. hier u. Sistermans a. Frankfurt a. M. am 5. Dec.
m. Gompositionen v. S. Bach: Cantaten „Christ lag in Todes-
banden", »'Wer da glaubet und getauft wird** n. „E^ ist dir
gesagt", Fragmente a. den Cantaten „O ewiges Feuer** und
„Ich will den Kreuzstab gerne tragen".
Berlin. Philharm. CSncerte (Nikisch a. Leipzig): No. 4.
Symphonien v. Haydn (Gdur) u. Schumann (No. 2), Ouvert.
zu „Benvenuto Oellini" v. Berlioz, Ciaviervorträge des Hm.
d^Albert (Concertstück v. Weber u. Esdur-Conc. v. Liszt).
No. 5. 4. Symph. v. Beethoven, Ouvert. „In der Natur" v.
Dvorak, Vorspiel uud „Isoldens Liebestod" a. „Tristan und
Isolde" V. Wagner, Solo vortrage des Frl. Pren a. Paris (Ges.,
Stances a. „Sappho" von Gounod. „Pensöe d'automne" von
Massenet etc.) u. des Hm. Petscnnikoff (Viol., Ddur-Conc.
V. Tscha'ikowsky). — Conc. der Pianistin Frl. a. der Ohe
m. dem Philharmon. Orch. (Prof. Mannstädt); Concerte von
Tscha'ikowsky (Bmoll), Schumann (Amoll) u. Liszt (EiS-
dur), And. a. dem Streichquart. Op. II v. Tscha'ikowsky.
Boston. 5. Conc. des Boston Symph. Orch. (Paur):
Amoll-S3*mph. v. Mendelssohn, Ouvertüren v. Brahm4(Trag.)
tt. Weber („Oberon"), Gesangvorträge des Frl. Clarke.
Brändenburg« Am 24. Nov. Aufführ. v. A. Becker's
Kirchenoratorium »Selig aus Gnade" durch die Steinbeck*scbe
Singakad. (Dr. Wiegandt) unt. solist. Mitwirk, der Frls. Kühn
R. Eisenach u. Soergel v. hier und der HH. Trautermann a.
Leipzig u. Höhndorf v. hier.
Bremen. 2. Kammermusik der HH. Bromberger und
Skalitzky unt. Mitwirk, der HH. Scheinpflug, von Fossard,
Henkel v. hier u. Becker a. Frankfurt a. M. (Streicher):
Gmoll-Streichquint. v. Mozart, Ddur-Streichquart. v. Boro-
din, .EmolIrClav.^J^'ioloDcellsoB. v. Brahms.
Budapest. 1. Philharm. Conc (Grossmann): Gdur-Symph.
V. Em. Moor (unter Leit. des Comp.), Ouvertüren v. Men-
delssohn („Meeresstille und glückliche Fahrt") und £. N. v.
Rezni5ek („Donna Diana"), Huldigungsmarsch v.Wagner,
Gdur-Clavierconc. v. Beethoven (Frl. Davies a. London).
von Em. Mo6r hatte einen vorzüglichen
CDie Symphonie
Erfolg.)
Bückeburg.
Phantast. Symph.
2. Abonn.-Conc. der Hofcap. (Prof. Sahla):
y. H. Berlioz, „Ossian"-Ouvert. v. Gade,
Solo vortrage der HH. Posse (Harfe, Phant v. Thomas) u.
Smith (Yiolonc, Dmoll-Conc. v. J. Kien gel, „Kol Nidrei"
V. Bruch u. „Perpetuum mobile" v. Fitzen hagen).
Chemnitz. Am 20. Nov. Aufführ. v. H&nders „Messias"
durch die Singakad. u. den Kirchenchor zu St. Jacobi unter
Leit. des Hm. Schneider u. solist. Mitwirk, der Frls. Schrei-
ber a. Neisse u. Kaiser a. Dresden u. der HH. Neubauer aus
Berlin u. Fiedler a. Görlitz. — 2. GeistL MusikaufftLhrung
des Kirchenchors zu St. Jacobi unter solist. Mitwirkung der
Frls. Goetze a. Dresden und Boehme von hier (Gesang), so-
wie des Hrn. Osske von hier (Orgel) am 24. Nov.:
Gem. Chöre v. W.H. Monk („Verlass mich nicht"), F. Hill er
(Wallfahrtslied) u. Th. Schneider (Dankgebet, m. Bariton-
solo [Hr. Salevskyk Männerchöre v. H.Götze (Nachtgesang)
n. Brambach {„Es ist so still geworden"), Frauenduette v.
Bheinbereer („Neige, o Herr"), Mendelssohn und Bubin-
i;
stein (Nachtlied), Soli f. Ges. v. Ö. Wermann („Ich möchte
heim"), Cornelius (Weihnachtslied „Hirten wachen im Feld**)
u. A. u. f. Orgel v. J. Q. Töpfer (Ooncertphant. über »Was
mein Gott will") u. Bheinberger (Pastorale a. Op. 159).
Christiania. 3. Conc. des Musik ver. (Holter) : 8. Orchester-
suite a. „Roma" v. Bizet, Trauermarsch a. der „Götterdäm-
merung" V. Wagner, AmoU-Clavierconc. v. Schumann (Hr.
Knutzen).
Cöln. Balladen- und Liederabend des Hm. Mayer aus
Schwerin unt. Mitwirkung der S&ngeriu Frl. Schauseil am
22. Nov.: Soli f. Sopr. v. Schubert, Bubinste in („Es blinkt
der Thau"), Schumann, Massenet („Ouvre tes yeux bleuB**
u. „Le sais-tu?"), Bies („Aus deinen Augen fliessen"), Gluck,
Hildach („Holder Blüthenmai") u. E.d\Albert („Zur Dros-
sel sprach der Fink") u. f. Bariton v. Bruch (Volker 's Nacht-
geeang), Loewe, Beethoven, a.Hen8chel(HÄin wilden Klip-
penstnuide''), ScbnnumD, Schubert, A. Eleffel (Abendliad) u.
C. Böhm („Die Besi"). üeber den Hrn. Concetteeber, der
ntiiasi&stisctie Aufnahme bei dem Anditoriam tand,. schreibt
die „G. Z.**: ^Der Eonstler überraschte durch die Trische
und Schönheit seiner Stimme. Seine ausgeprägt deutliche
Aossprache, der Beichthum and die unfehlbare Sinngemäss-
b«it seiner Khuigschatti rangen , sowie die UnmitlfiltMu-keit
«erk encbeiQeo. Ton seinen Tortrftgen, die noch durch
Zugabe vennehrt wurden, seien Loewe'a >Tom der Aeimeri
Folscher [Qbb.] u. Hr. C. Prill [Viol.] a. Leipzig, sowie Hr,
P. PriU [Clav.] ft. Nürnberg.)
Essen a. d. B. S. Conc. des Musihver. (Witte) out. eolist.
Mitwirk, des Frl. Wulff a, CSIn (Ges.) u. der HH. Prof. Heer-
mann u. Becker a. Frtmkfurt a. M. (VioL u. Violonc): Dra-
mat. Sjmph. t. Rubinstein, Huldigungsmarsch a. der Musik
zu „Sigurd Jorsalfar" v. Qrieg, Conc. 1. VioL u. Violonc. v.
Brahms, Elfenlied f. Sopransolo, Frauencfaor o. Orab. und
,Der FenerrBiter" f. Chor u. Orch. v. H. Wolf, Soli f. Ges.
V. Rabinstein („Neue Liebe"), Mozart und W. Berger
(Kinderlied), f. Viol. t. Wieniawski (Mazurka) a. Ernst u.
f. Violonc V. Cui (Cantabile) u. Popper (Taranteile).
FeFFuccio Benvenuto Bnsonl.
und das iTrompetert-Lied von Henschel besonders herror-
gehoben.")
Danslg. Am 36. Nov. Äuffllhr. v. Haydn's -ScbCpfnng"
durch den Gksangver. (Scbiunann) unter soliat. Mitwirk, des
Frl. Berg a. Berlin «. der HH. Dierich a. Leipzig and Sette-
kom a. Brannschweig.
Dflssaa. 2. Kammermusikabend: 0 moll -Streich quart. v.
Volkmann, Claviertrio Op. 1, No. S, v. Beethoven, Soli f.
Gm. V. P.Pfitzner („Hat dich die Liebe berührt"), Lesche-
tizk; („Mittags-Zanber") u. E. Salibach („In den Tiefen
dsiner Augen"^ nnd f. Clav. v. KUghardt (Suite „Auf der
Wanderschaft").
Dresden. 2. Eammermasikabend v. Frau Stern u. HH.
Petri u. LiliencTonnnt. Mitwirk. desHni.Wilhelm(Bratsche):
GmoU-Glavierquart. v. Brahms, Cdttr-Claviertrio v. Haydn,
Ador-Clav.-Violonoellsoit. v. Beethoven.
Brlaairon. l. Aboiin.-CoDC. des Gemeinnützigen Ver.:
Clav.-VioUssaite v. Goldmark, Soli f. Ges. v. J. Brahms
LSchwesterlein"), Grieg („Guten Morgen"), Mutter („Berg-
fchrt"), A. V. Fielitz (Frühlingslied), 0. Dorn („Wenn Zwei
sich lieban"), Reinecke (Mailied) u. A. u. f. Viol. v. Bruch
(1. Cooc.), Elnghardt (Rec u. Adagio a. dem Concert) und
Brahms* Joachim Cüngar. Tftnze). (Ausführende: Frl.
FF&nkenthal. Conc des CaeoUieu-Ver. (Schörry) am
23, Nov.: -Das begrabene Lied" f Soli, gem. Chor u. Clav. v.
Meyer-OlberslBben (Soli: Frl. Schaeffera. Frankfurt a. M.
u, Hr. Fuchs), „Loreley" f. do. V. F. Hiller (Soli: Frl.SchaefFer
u. Hr. Feldbansch), „Agnete und die Meerm&dchen" f. Solo
(Frl. Schaeffier), Fi«uenchor o. Clav. v. Gade, Sopransoii v,
E. Hillo („Nach Jahren"). A. v. Fielitz („Lass mich dein
Auge küssen") u. M. v. Wittig („Der Zeisig").
Frankfart a. H. Freitagsconcerte der Museumsgesell-
Schaft (Kogel): No. 4, Ddur-Symph. (in drei S&tzen) v. Mozart,
„Sfirka" V. Smetana, „SakuntaIa"-Ouvertare v. Goldmark,
Solovorträge der HH. Soheidemantel a. Dresden (0«s., „Ich
sende euch" v. Lassen, „Wer sich der Einsamkeit ergibt"
V. H. Wolf, „Es blinkt der Thau" v, Rubinstein etc.) u.
Pauer a. Cöln (Clav., Gdor-Concert von Beethoven). No. 3.
a.Symph.v. Brahms, „Psych6et Eros" v. C. Franck, -Phaö-
ton"v. Saint-Saöns, Ouvertüren v.Joaohim(0p.l3)u.Beetho.
ven, Violinvortr&ge des Hm. Prof. Dr. Joachim (Ämoll-Conc. v.
Viotti n. Romanze v. Bruch). — Sountagsconcerte derselben
Gasellschaft: No. 4. Symph. pathät. v. P. Tschaikowsky,
3. Ouvert. zu „Laonore" v. Beethoven, 2. Conc f. Streichorch.
V, Händel (Soloviolinen; HH. Kolkmeier u.vanderVoorth,SolO'
violonc: Hr. Hntschenreuter), üng»r. Marsch v. Berlioz, Qe-
10
sangTortr&ge des Frl. y. Broemsen a. Paris („Liebestren^ v.
Brahms, -ToajoaT8&toi''v.T8cha'ikow8kyetc.). No.6. Ja-
piter-Sym ph . v. Mozart, Oci vert. u. Orchestersätze a. der .Sommer-
nachtstraum^-Masik v. Mendelssohn, „Tannh&nser'^-OQvert. v.
Wagner, Ciaviervorträge der Frau ^m a. Dresden (Gmoll-
Gonc. V. Beethoven^ moll-Rhaps. v. Brahms, Esdar-Polon. v.
Liszt etc.). — 4. Eammermusikabend derselben Oesellschaft:
Streichonartette von Haydn (Gmoll^ und Beethoven (Op. 59,
No. 3), Dmoll-Glaviertrio v. Arensky. (Ausfthrende: Frau
Stern [GlavJ u. HH. Prof. Keermann, Bassermann, Naret
Koning u. Becker [Streicher].)
Freiberg 1. S. Gonc. des Musikver. (Anacker) unt. soIist
Mitwirk, der Frls. Sondermann u. Alberti a. Dresden (Ges.),
des Frl. Bergk v. hier (Clav.) und des Hrn. Senff-Georgi a.
Dresden (Declam.) am 4. Dec.: Ghorphant. von Beethoven,
„Athalia** y. Mendelssohn.
Gera. Gonc. der fürstl. Gap. (Kleemann) am 29. 19ov.:
3. Orchestersuite v. Tschaikowsky, „Freischütz** -Ou vert. v.
Weber, „Lohengrin "-Vorspiel v. Wagner, Largo f. Streich-
orch. V. Haydn , Taranteile f. Fl. u. Olar. (HH. Manigold u.
Hässner) m. Orch. v. Saint-Saäns.
Ologail. 2. Goncert der Singakademie mit Beethoven's
Missa solemnis unt. solist. Mitwirk, des Frl. Sorgatz. der
Frau Pütz u. der HH. Hintzelmann u. Dietrich a. Berlin.
Orünberg 1. Schi. Gonc. der Pianistin Frl. Zeeh a. Berlin
(Jank6-Glavier) unt. Mitwirk, der Frau Wollenberg a. Berlin
(Qes.) u.derHH.£del u. Mausolf (Streicher) am 22.Nov. : AmoU-
Glaviertrio v. Henselt, Soli f. Ghss. v. W. Tappert(„Wohl
über Nacht**), L. R. Her man („Frauenchiemsee** u. „Waldes-
zauber**), B. Kahn („Obdach gegen Sturm und Hegen**),
Hungert („Für ewie*'), Moszkowski (Schlaflied), Eckert
(„Ja, überselig**) u. A. u. f. Clav. v. Chopin, Stephen Heller
(Tarantelle), Silas, Schubert u. Henselt. —-Am 7. Dec. Auf-
fähr. V. H. Hofmann 's „Prometheus** f. Soli, Chor u. Orch.
unt. Solist. Mitwirk, des Frl. Bost a. Berlin u. der HH. Bauer
T. hier u. Hungar a. Leipzig.
Guben« Am 6. Dec. Aufführ. v. Beethoven^s Missa so-
lemnis durch den Gesangver. (Ochs) unt. solist. Mitwirk, der
Frls^Strauss-Kurzwelly a. Leipzig u. Eickart a. Lübbinchen u.
der HH. Hintzelmann a. Berlin u. Hungar a. Leipzig.
Halle a. S. Am 2. Dec. Aufführ. v. Bruches „Lied von
der Glocke** durch die Neue Singakad. (Voretzsch) unt. solist.
Mitwirk, der Frls. Nathan a. Frankfurt a. M. u. Schmidt a.
Berlin und der HH. Hintzelmann a. Berlin und Gausdie a.
Greuznach.
Hamburg. 1. Orch.-Gonc. des Hrn. M. Fiedler: 3.Symph.
V. Brahms, l.„L'Arl6sienne** -Suite v. Bizet, „Efimont**-Ouv.
V- Beethoven, Gesangvorträge der Frau Sucher a. Berlin („Die
Kraft versagt** a. „Der Widerspänstigen Zähmung** v.Goetz
u. „Der Engel**, „Stehe still", „Im Treibhaus**, „Schmerzen**
u. „Träume^ v. Wagner). — 2. Kammermusikabend der
HH. Zajic, Schloming, Löwenberg u. Gowa unt.Mitwirk. des
Frl. Herrmann a. Lübeck: Edur-Glavierquart. v. H. Goetz,
Streichquartette v. Mendelssohn j[Esdur) u. Beethoven (Op. 18,
No. 2). — 1. Kammermusikauffohr. der Philharmon. Gesell-
schaft: Gdur-Claviertrio v. Brahms, Adur-Cläv.-Violinson.
V. S. Bach. Fdur-CIav.-Violoncellson. v. Beethoven. (Ausfüh-
rende: HH. Fiedler [Clav.], Prof. Barth [Viol.] u. Prof. Haus-
mann a. Berlin [Violoncl.) — 1. Abonn.-Conc. des Gaecilien-
Ver. (Spengel) m. Mendelssohn's „Elias** unt. solist. Mitwirk,
der Frls. HiUer u. KloppenbuM^ u. der HH. Pinks und Dr.
Kraus. — Gonc. des Hm. Pro^ Am. Krug m. eig. Composi-
tionen unt. solist. Mitwirk, des Frl. Nathan a. Frankfurt a.M.
u. des Hrn. Dr. Kraus am 25. Nov.: Symphon. Prolog zu
„Othello**, pFingal** f. Männerchor, Soli u. Orch., „Auf wei-
chen Abendlüften** f. Männerchor u. Orchester, Lieder „Am
Bache**, „loh möcht es mir selber verschweigen**, „0, Anne-
lein**, „Lasst mich ruhn**, „Lebewohl** u. „ImLager von Akkon**.
Hannover, l. Trioabend der HH. Sichel (Clav.), Beer-
mann u. Steinmann (Streicher) unt. Mitwirk, der Frau Gill-
meister (Ges.): Ciaviertrios v. Mendelssohn (Omoll)u. Rubin-
stein (Bdur), Glav.-Violoncellson. v. Chopin, Gesangsoli v.
Grieg („Ich liebe dich**) u. A.
Heidelberg. Abonn.-Concerte des Bach- Ver. (Prof. Dr.
Wolfrum): No. 1. Siegessymph. a. „Wellington's Sieg oder
die Schlacht bei Vittoria** v. Beethoven, „Mazeppa** v. Liszt,
„Sieefried-Idyll** v. Wagner, Ddur-Seren. f. zwei kl. Orchester
V. Mozart, Ciaviervorträge des Hm. Siloti a. Antwerpen
(Gonc. V. Grieg, Pr61. v. Rachmaninoff, „Esquisse** v.
Arensky, 14. Ungar. Rhaps. v. Liszt etc.). No. 2. Sym-
Shonien v. Mozart (Esdur) u. Schubert (Hmoll), „Oberon**-
►uverture V. Weber, Gesangvorträge des Hm. d*Andrade.
No. 3 unt. Mitwirk, des Hm. Qerhäuser a. Garlsrahe n. des
Akad. Gesangver. 2. Sym^ v. Beethoven, Orch.-Yariat. üb.
ein Haydn*8ches Thema v. Brahms, Psalm 13 ▼. Liszt, Arie
V. Webei»w
Jena. 3. Akad. Gonc. (Prof. Dr. Naumann): GmoU-Sym-
phonie v. Mozart, „Goriolan**70uvert. v. Beethoven. Solovor-
träge der Frau Schmidt-Köhne a. Berlin (Ges., „Allerseelen**
V. K. Strauss, „Spring y, Henschel etc.) und des Hm.
Becker a. FrankfuVt a. M. (Violonc, Gonc. eig. Comp., „Per-
petuum mobile** V. Fitzen hagen etc.).
Kiel. 2. Gonc. des Gesangver. (Prof. Stange) m. S. Bach*s
Weihnachtsoratorium unt. solist. Mitwirk, der Frls. Berg a.
Berlin n. Haas a. Mainz u. der HH. Grahl u. van Eweyk a.
Berlin.
Leipzig. 10. Abonn.-Conc. im Neuen Gewandhaus (Sitt)
unt. Mitwirk, der holländischen Sängerinnen Frls. de Jong,
Corver u. Snyders, sowie der Violinistin Frl. O'Moore a. Gla-
rence (Australien): 2. Symph. v. Svendsen, 1. ^eer Gynt**-
Suite V. Grieg, Ddur-Violinconc. v. Paganini, Vocalterzette
v.Catharina van Rennes(„KleineWaterdropp*len**),F. Kauf f-
mann („Lob der Musik**), W. Berger („Einkleines Lied") n. A.
— Abendunterhaltung im k. Conservat. der Musik am 6. Dec.:
Festhymnus f. Org. v. C. Piutti = Hr. Schneider a. Mar-
kranstädt, Septett f. Clav., Bratsche, Violonc, Contrabass,
Flöte, Oboe u. Hom v. Hummel = die HH. Kempton a.
Denver, Rennert a. Grimma, Hagen a. Bern, Starke a.
Leipzig, Lorenz a. Leipzig, 0(Bweis a. Halle u. Steitz a. Pe-
nig, Stücke f. Yiol. in mehrfacher Besetzung: Air m. Org. u.
Praeludium m. Clav. y. S. Bach, sowie „Zug der Frauen**
m. Org. a. „Lohengrin** v. R. Wagner, Recitativ u. Arie
„So ihr micn von ganzem Herzbn suchet** a. „Elias** v. Men-
delssohn = Hr. Steinbeck a. Weissenfeis, 7. Violinconc. v.
Spohr = Hr. Werner a. Tanscha, Fdur-Claviertrio v. Gade
= Frl. Stolpe a. Leipzig u. HH; Lichtenstein a. St. Louis u.
Schilling a. Bad Elster. . r *
Löbau 1. S. Geistl. Musikaafßlhr. des durch Damen ver-
stärkten Seminarchors (Zehrfeld) unt. solist. Mitwirkung der
Frauen Kretschmar u. Schraebfr, des Frl. Käuffer u. der HH.
Dr. Urban u. Fiedler a. G^rlit? am 24. Nov.: Cantate „Ein
feste Burg ist unser Gott** v. S. Bach, Ein deutsches Requiem
V. J. B ran ms. (Nach zwei ans vorliegenden Berichten ist
diese Aufführung eine ganz ausgezeichnete gewesen. Das
höchste Lob i^d Hm. Oberlehrer Zehrfeld gespendet, dessen
rastlosem Fleiss und nie ermüdender Schaffensfreudigkeit, ge-
paart mit reicher musikalisch-künstlerischer Begabung, dieser
seltene Genuss in erster Linie zu danken sei , denn aie Auf-
führung sei so wohl gelungen , die Haltung aller Mitwirken-
den eine so wundervolle gewesen, dass ein geradezu über-
wältigender G«8ammteindruck die Mühen gekrönt habe.)
Heran. 1.— 3. Class. Gonc. der Garcap. (Pleier): Sym-
phonien V. Mozart (Ddur), Mendelssohn (Adur) u. Beethoven
(No. 6), „Siegfried-Idyll** v. Wagner, Ouvertüren v. Beetho-
ven, E. N. Y. Rezniöek („Donna Diana**) u. Cherubini, vier
Stimmungsbilder v. AI. v. Fielitz, Scherzo-Idylle v. Ad.
Möller, Romanze a. der Ungar. Suite v. H. Hof mann,
Rondo capricc. (f. ?) v. Mendelssonn, Introd. u. Rondo capricc
f. Yiol. v. Saint-Saöns (Hr. Edelmann). — 1. u. 2.Kammer-
musikconc: Divertim. f. Streichquart, u. zwei Homer von
Mozart, Streichquint. v. Beethoven, Streichquartette v. Haydn
(Op. 76, No. 2) u. Schumann (Fdur), Streichquartettsätze v.
Borodin (Notturno), Smetana (Largo Boston.) u. Mendels-
sohn (Canzonetta).
München. Abonn.-Concerte der Musikal. Akad. (Strauss):
No. 1. Symphonien v. Beethoven (No. l) u. Schubert (Cdur),
Fdur-Conc. i. drei Oboen, zwei Jagdhörner, Dreiviertelsgeige
u. Fag. v. S.Bach (HH. Reichenbächer, Winijer, Zink, Hoyer,
Busch, Weber u. Abendroth). No. .2. Symphonien v. Haydn
(Cmoll) und Beethoven (No. 2), „Till Eulenspiegel's lustige
Streiche** f. Orch. v. R. Strauss, Ouvert. zu „Ben venuto Cel-
lini** V. Berlioz.
Osnabrück. 1. Kammermusikabend der HH. Oesev von
hier (Clav.), Wünsch u. Klingenberg a. Braunschwelg (Strei-
cher): Ciaviertrios v. Beethoven (Op. 70, No. 2) u. Schumann
(Op. 110), 8. Clav.-Violinson. v. Grieg. (Den gprössten Erfolg
hat das Grieg^sche Werk gefunden, was einen dortigen Re-
ferenten nicht abhält, in der Beurtheilung dieser originellen.
Composition Proben einer besonderen kritischen Weisheit auf
den Markt zu bringen.)
Reeklinghausen. Stiftungsconc. des Musikver. (Schütze)
am 8. Dec.: Suiten f. Streichorch. v. Grimm (in Kanon form)
u. Grieg („Aus Holberg's Zeit**), weitere Compositipnen f.
do. V. Mozart (Eine kleine Nachtmusik), Yolkmann (2. Se-
11
renade), Mendelssolin n. Boccberini, Conc. f. do., zwei oblig.
Violinen u. oblig. Violonc. v. Händel, „Am Traunsee*' für
Baritonsolo, Frauenchor u. Streichoroh. v. F, Thieriot.
Regensburg. Conc. des Musik ver. am 21. Nov., aosge-
fbhrt vom Kaim-Orch. (Zumpe a. München) u. Frl. Polscber
a. Leipzig (Ges.): 8. S^mpb. ▼. Brabms, Ouvertüren zu „Eg-
mont" u. No. 3 zu -Leonore** v. Beethoven, Lieder v. Grieg
(„Guten Morgen**), Harthan (Wiegenlied), H. Zumpe (.Ge-
fesselte Musen"* u. „Stä'ndchen"'), Umlauft (FrühUngstied)
n. A.
Remseheld. 1. Abonn.-Gonc. der Goncertgesellschaft
(Schwager) m. Seyffardt's Goncertcant. „Aus Deutschlands
grosser Zeit** unt. solist. Mitwirk, der Frauen Röbr-Brajnin
a. Mannheim u. Craemer-Schleger a. Düsseldorf u. der RH.
Litzinger a. Düsseldorf n. Gaosche a. Creuznach.
Sondershausen. 2.0)nc. der Hofcap. (Prof. Schroeder):
Trag. Ouvert., Gonc. f. Viol. u. Violonc. (HH. Corbach und
Woerl) u. Grob. u. Lieder „Meine Lieder**, „Feldeinsamkeit**,
„Die Mainacht**, „Von ewiger Liebe**, „Dort in den Weiden**
u. „Vergebliches St&ndcben** (Frl. Bertram) v. J. Brabms,
„Meistersinger**- Vorspiel, sowie Verwandlungsmusik u.Schluss-
scene des 1. Aufzugs und Chor der Blumenmädchen (Soli:
Frls. Spohr, Thiem, Sunderhoff und Gräfe) a. „Parsifal** von
Wagner.
Stuttgart. 8. Abonn.-Gonc. der Hofcapelle (Dr. Obrist):
2. Symph. v. Schumann, Ouvert. zu „Donna Diana** von
E. N. V. Beznicek, Solo vortrage der HH. van Booy a. Frank-
furt a. M. (Ges., „Mainacht** v. Brabms etc.) u. Krasselt a.
München (Viol., „Gesangscene** v. Spohr u. Csardäßcenen v.
Hubay).
Varel. Conc. des „Liederkranzes** a. Oldenburg (Kuhl-
mann) unt. solist. Mitwirk, der Frls. Münch a. Frankfurt a. M.
u. des Hi4].Stammera:01denburgam 17. Nov. : „Landkennung** f.
M&xmerchor u. Baritonsolo m. Clav. v. Grieg, „Salamis** für
do. V. Gernsheim, 'Männerchöre v. Bunte (Minnelied),
Nö ssler („Horch auf'*), Dregert („Ueber Sternen wohnt
der Friede**), H. Sehr ad er („Haidenacht** u. „Der Frühling
ist der Herr der Welt**), Podbertsky („Tief ist die Mühle
verschneit**), Wein wurm (Slav. Ständchen), v. Weinzierl
(„Wüchsen mir Flügel**) u. A., Soli f. Sopran v. Umlauft
LWenn lustig der Frühlingswind**), M. Stange („Die Be-
kehrte**), M. v.Wittich („Der Zeisig**) u. A. u. f. Bariton v.
R. Becker („Der Trompeter an der Eatzbach**) u. Schubert.
Weimar. 3. Abonn.-Conc. der Hofcapelle: 5. Symphonie
V.Beethoven. 1. „Peer Gynt** -Suite v. Grieg, Violoncellvor-
träge des Hrn. Becker a. Frankfurt a.M. (Conc. eig. Comp.,
Tarantella v. Popper etc.).
Wiesbaden, i . Ver.-Ck)nc. des Caecilien- Ver. (Lüstner) unt.
Solist. Mitwirk, der Frls. Rothschild a. Cöln und Lützeler a.
Düsseldorf u. des Hm. Qeis v. hier: „Requiem für Mignon**
V. Schumann, „Meeresstille und glückliche Fahrt** v. Beetho-
ven, „Der Lobgesang** v. Mendebsohn.
Worms. Am 24. Nov. Aufführung von Mendelssohn's
„Paulus** durch die Musikgesellscbaft u. Liedertafel unt. Leit.
des Hrn. Kiebitz u. solist. Mitwirk, des FrL Plüddemann a.
Breslau, der HH. Ritter a. Berlin u. Keller a. Lodwigshafen ,
u. A. m. (Zwei vorliegende Zeitungen rühmen die Auffüh-
rung als eine ganz besonders gelungene.)
Zeitz. 6. Aufführ, des Concertver. (Fritsch) : 4. Symph.
V. Beethoven, „Oberon**-Ouvert. v. Weber, Vorspiel zu „Janie**
V. Jaques-Dalcroze, Adagio f. Streichorch. v.Haydn, Vor-
träge des Holland. Terzetts der Frls. de Jong, Corver u. Sny-
ders („Im Frühling** v. Bargiel, „Kleine Wassertropfen** v.
Cath. van Rennes, „Lob der Musik** v. F. Kauffmann,
„Ein kleines Lied** v. W. Berger, „Da unten im Thale** v.
Brabms etc.).
Zittau. Am 81. Oct Auffuhr, v. Mendelssohn's „Pau-
lus** durch den „Orpheus** (Stöbe) unter solist. Mitwirk des
FrL Strauss-Kurzwelly a. Leipzig, der Frau Stöbe-Spiegelberg
V. hier u. der HH. Grahl u. van Eweyk a. Berlin.
Zürich. Kammermusikaufführungen der Neuen Ton-
hallegesellschaft: No. 1. HmoU-Quint.rClar. U.Streichinstru-
mente, Gmoll-Clavierquart. u. Fmoll-Clav.-Clarinettenson. v.
.T. Brabms. (Ausführende: HH. Freund [Clav.], Dr. Hegar,
Ebner, Kahl u. J. Hegar [Streicher], sowie Hr. Mühlfeld aus
Meiningen [Clar.].) No. 3. Streichquartette von Beethoven
(Op. 74) n. Mozart (Adur), Fismoll-Clavierson. v. E. d* Albert.
(Ausführende: HH. Freund [Clav.], Kahl, v. Widmann, Ebner
u. J. Hegar [Streicher].)
Zwiäau. 2. Abonn.-Cono. des Musik ver. (Vollhardt):
Drei Orohesterstücke a. der Musik zu „Sigurd Jorsalfar** v.
Grieg, Orchestersuite „Schneefried** v. F. Curti (unt. Leit.
des Comp.), C>laviervorträge des Hm. Hofmann (Gdur-Conc.
V. Rubinstein, „En route** v. Godard etc.).
VeraUeie Programme^ sowie Programme ohne Angabe von Ort und
DatMn müssen vollständig ttnbeeichtet bleiben!
Engagements und GSste in Oper und Concert.
Berlin. Als ein ganzer Meister des Violoncells hat sich
jüngst Hr. Friedrich Grützmacher aus Cöln hier einge-
führt, als ein Künstler, der seinem berühmten Namen alle
Ehre macht. Mit hohem technischen Können und gesang-
vollem, überall und stets urgesundem Ton verbindet derselbe
ein lebendiges Empfinden und vortrefflichen künstlerischen
Geschmack, sodass man von seinem Spiel ungetrübte Ein-
drücke erhält. In der letzten Aufführung von „Tristan und
Isolde** fand Frau Sucher ihren Partner m Hm. Vogl, dem
berühmten Münchener Tristan, der mit seiner Darstellung
noch immer Unübertreffliches darbietet. — Döbeln. Für sein
1. Gesellschaf tsconcert hatte Hr. Musikdirector Lange in Frl.
Emma Sperling aus Leipzig eine ganz vorzügliche Solistin
gewonnen, denn die junge Dame gebietet nicht nur Über
eine runde und wohllautende, dabei trefflich geschulte Stimme
und eine musterhafte Aussprache', sondern sie tr> auch
geschmackvoll vor und versteht sich gut auf das Charakteri-
siren. Solchen Vorzügen gegenüber blieb unser Publicum
nicht gleichgiltig und applaudirte so herzlich und anhaltend,
dass die symnathische l&^ünstlerin nicht ohne Zup;abe da-
vonkam. — Leipzig. Fast scheint es. als wollte in abseh-
barer 2jeit das e^nze Opernpersonal des Hm. Staegemann
ihrem Director den Rücken Kehren: Ausser FrL Do enges
und den HH. Demuth und Wittekopf wird uns in einiger
Zeit auch der Bassist Hr. P. Knüpf er verlassen. —
London. In dem grossen Concert, das Hr. Manns am
16. Dec. im Krystallpalast zur Feier des 125. Geburtstages
von Beethoven veranstaltete, wirkte unter grösstem Beifall
der Pianist Hr. Siloti mit. — New-ToPk. Einmüthi^ ge-
steht die Kritik dem böhmischen Geiger Hrn. Ondri6ek
das höchste Lob zu, das sie je einem Künstler gespendet.
Sein voller, reiner Ton, die unfehlbare Technik, das ange-
borene musikalische Temperament, das Feuer und der hin-
reissende Zug seines Spieles begeistern das Publicum. —
OstePOde i. H. Ein genussvolles Concert war es , mit wel-
chem unlängst die jungen Leipziger Sängerinnen Frl. von
Broke, Frau Büttner und Frl. Wanner im Verein mit
der Pianistin Frl. B lässig den musikalischen Theil unserer
Bevölkerung in Aufregung versetzten. Yocalterzette wechselten
mit Solosachen ab, und jede Note sass bei den Zuhörern. Wir
werden lange an diesem Ohrenschmaus zehren! — Paris. Der
Wiener Pianist Hr. Stradal, Schüler von Liszt, hat sich
am 11. Dec. im Erard*schen Saale mit dem Vortrag von
Originalcompositionen und Transscriptionen seines Meisters
einen grossen und wohlverdienten Erfolg gewonnen. —
Ulm. Das 1. Concert des Privatmusik Vereins vermehrte den
Ruf des june^en Violinmeisters Hrn. Alfred Krasselt aus
München und gab einer jungen hochtalentirten Sängerin,
dem Frl. Maria Speidel aus Stuttgart ^ das Geleite in eine
frössere Oeffentlichkeit. — Wien. Ein wirklicher Meister
es Vortrags ist Hr. Eugen Gura aus München, der unlängst
zwei Concerte hier veranstaltete und mit seiner herrlichen
Kunst sich Aller Herzen im Sturme gewann. Ausserordent-
lich gefeiert wurde der Solist des 1 . Philharmonischen Con-
certes, Ihr Julius Kiengel, der das Volkmann'sche Concert
allerdings auch in einer nach jeder Hichtung hin so phäno-
menalen Weise gespielt hat, dass man aus der Bewunderung
gar nicht heraus kam.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 91. Dec. „Vom Himmel hoch*'
V. E. F. Richter. „In einem Kripplein lag ein Kind", Ton-
satz V. C. Riedel. • „Die heilige l^cht** v. A. Tottmann.
OpernauffUhrungen.
November.
Baden-Baden. Grossherzogl. Hoftheater: 13. Undine.
20. Hansel und Gretel.
Bukarest. K. Hoftheater: 1. u. 25. Die lustigen Weiber
von Windsor. Cavalleria rusticana. 5. Lucia von Lammer-
moor. 6. u. 7. Die Tante schläft. 9. u. 13. B&nkbän. 10. Der
12
Geigenmacher von Cremona. 12. Der Bajazzo. 14. Hansel nnd
Gretel. 16. Aida. 17. Bomeo und Julie. 19. Tannhäuser.
21. Der Maskenball (Verdi). 23. u. 28. Der Nordstern. 24.
Wilhelm Teil. 26. Die Hugenotten. 80. Norma.
Carlsruhe. Grossherzogl. Hoftheater: 3., 21. u. 29. Fra
Diavolo. 5. Maienkönigin. Abu Hassan. Loreley-Finale.
7. Hansel und Gretel. 8. Götterdämmerung. 10. Wilhelm
Teil. 15. Maienkönigin. Hans Heiling. 17. Carmen. 23.
Tannhäuser. 25. Alessandro Stradella.
Münehen. E. Hof- u. Nationaltheater: 2. Der Ueberfall.
2., 18. u. 20. Cavalleria rusticana. 8. Der Waffenschmied.
4. Der Freischütz. 7. Der fliegende Holländer. 9. u. 13. Hansel
und GreteL 10. Rienzi. 12. u. 28. Fidelio. 16. Guntram
(R. Strauss). 17. Der Troubadour. 21. u. 23. Mignon. 24.
Lohengrin. 26. Der Barbier von Sevilla. 80. La Traviata.
K. Residenztheater: 6. Figaro's Hochzeit.
Wien. K. k. Hof-Opemtheater: 1., 4., 10. u. 24. Hansel
und Gretel. 2. u. 13. La Traviata. 3. Lohenerin. 5. Der
Waffenschmied. 6. Die Afrikanerin. 8. Don Juan. 9., 14.
u. 20. Der Bajazzo. 11. Der Troubadour. 12. Freund Fritz.
15. Tannhäuser. 16. u. 29. Carmen. 17. u. 26. Margarethe.
18. Cavalleria rusticana. 23. Hemani. 25. Die Meistersinger.
27: Norma, 30. Mignon.
Aufgeführte NovitSten.
Adam (AI.), Romant. Ouvert. (Freiburg i. B., Concert des
Männergesangver. [Adam] am 25. Nov.)
Albert (E. d'), ^Der Mensch und das Leben" f. gem. Chor
u. Dreh. (Cöln, 3. Gürzenichconc. [Wüllner].)
Berlioz (H.), Symph. fantast. (Nancy, Conservat.-Conc. [Ro-
partz] am 17. ^ov.)
— - „Faust's Verdammung". (Leipzig, 8. Abonn.-Conc. im
Neuen Gewandhaus [Nikisch].)
„Benvenuto Cellini" -Ouvert. (Dresden, 1. Nicod6-Conc.)
Requiem. (Hannover, 1. Abonn.-Conc. der Singakad.
[Frischen].)
Bor odin (A.), .Eine Steppenskizze aus Mittelasien". (Nancy,
Conservat.-Conc. [Ropartz] am 17. Nov.)
Ddur-Streichquart. (Brunn, 1. Vereinsabend des Kam-
mermusik ver.)
B rahme (J.), 2. Symphonie. (Dessau, 3. Conc. der Hofcap.
[Klaghardt].)
3. Svmph. (Graz, l. Orch. -Conc. des Steiermark. Musik-
ver. [ßegner].)
Orchester variat. üb. ein Haydn'sches Thema. (Berlin,
3. Symph.-Abend der k. Hofcap. [Weingartner].)
— — Violinconc. (Wiesbaden, 2. Künstlerconc. der Curdir.
[Lüstner].)
„Gesang der Parzen" f. gem. Chor u. Orch. (Crefeld,
2. Abonn.-Conc. der Concertgesellschaft [Müller-Reuter].)
Schicksalslied f. gem. Chor u. Orch. (Bremerhaven,
Conc. des (resangvereins „Gem. Chor" [Wiemann] am
22. Nov.)
Bruch (M.), 8. Violinconc. (Sondershausen, 1. Conc. im Hof-
theater [Schroeder].)
Draeseke (F.), Symph. tragica. (Dresden, 1. Nicod6-Conc.)
Gernsheim (F.), Wächterlied f. Männerchor u. Orch. (Frei-
burg i. B., Conc. des Männergesangver. [Adam] am
26. Nov.)
Goldmark (C), Ouvert. „Im Frühling" . (Magdeburg, 2. Conc.
des Kaufmann. Ver. [Kauffmann].)
Herzogenberg (H. v.), „Odysseus"-Symph. (Sondershausen,
1. Conc. im Hoftheater [Schroeder].)
2. Symph. (Cassel, 2. Abonn.-Conc. des k. Theaterorch.
(Treiber],)
„Todtenfeier" f. Soli, Chor, Orch. u. Org. (Dessau, Auf -
führ, in der Johanniskirche [Klughardt] am 24. Nov.)
Hof mann (H.), „Harald^s Brautfahrt" f. Baritonsolo, Männer-
chor u. Orch. (Frei bürg i. B., Conc. des Männergesang-
ver. [Adam] am 25. Nov.)
Holmsen (B.), Ddur-Clav.-Violinson. (LApzig, Matinee der
Comp, am 8. Dec.)
Hopffer (B.), „Pharao" f. Chor u. Orch. (Neustadt a. d. H.,
1. Winterconc. des Caecilien-V^r. [Friedrich].)
Indy (V. d'), „Der verzauberte Wald" f. Orchester. (Cöln,
3. Gürzenichconc [der Comp.].)
Knorr (L), Svmphon. Phant. f. Orch. (Zürich, 3. Abonn.-
Conc. der Neuen Tonhallegesellschaft [F. Hegar].)
Liszt (F.), „FestkläQge". (Ebendaselbst.)
„Die Huxmenschlacht". (Dresden, 1. Nicod6-Conc.)
Liszt (F.), „Künstlerfestzug** f. Orch. (Nürnberg, 5. Conc. des
Phüharm. Ver. [Carl].)
Massenet (J.), „Phädra" -Ouvert. (Graz, 1. Orch.-Conc. des
Steiermark. Musik ver. [Degner].)
Mendelssohn (A.), „Der Hagestolz" f. Chor u. Orch. (Neu-
stadt a. d. H., 1. Winterconc. des Caecilien- Ver. [Friedrich].)
Reinec]le(C.), ClaviertrioOp.230. (Leipzig, 2. Kammermusik
im Neuen Gewandhaus.)
Rezni6ek (E. N. v.), Ouvert. zu „Donna Diana". (Wiesba-
den, 1. Künstlerconc. der Curdir. [Lüstner].)
Rückbeil (H.), Orchestersuite „Liebesfrühling". (Barmen,
1. Abonn.-(>onc. [Krause].)
Saint-Saöns (C), H moll- Violinconc. (Christiania, 2. Conc.
des Musik ver. [Holter].)
Smetana (F.), Symph. Dicht. „Vltava". (Crefeld, 2. Abonn.-
Conc. der Concer^esellschaft [Müller-Reater].)
Strauss (R.), „Don Juan". (Barmen, 1. Abonn.-Conc. [Krause].)
„Till EulenspiegePs lustige Streiche" f. Orch. (Berlin,
8. Symph.-Abend der k. Hofcap. [Weingartner].)
«Tod und Verklärung". (Zürich, 8. Abonn.-Conc. der
Neuen Tonhallegesellschaft [F. Hegar].)
Vorspiel zum 2. Act a. „Guntram". (New- York, 1. Conc»
der Symph. Society [Damrosch].)
Svendsen (J. S.), „Carneval in Paris". (Sondershausen,
1. Conc. im Hoftheater [Schroeder].)
Tschai kowsky (P.), 2. Symph. (New- York, 1. Conc. der
Symph. Society [Damrosch].)
1. Orchestersuite. (Annaberg, 8. Museumsconc. [Rei-
chardt].)
Orchestersuite „Mozartiana". (Magdeburg, 2. Concert
des Kaufmann. Ver. [Kauffmann].)
Tschiroh (W.), „Eine Nacht auf dem Meere" für Soli,
Männerchor u. Orchester. (Annaberg, 8. Museumsconc.
[Reichardt].)
V olkmann (R.), Ouvert. zu „Richard III." (Crefeld, 2. Abonn.-
Conc. der (Concertgesellschaft [Müller-Reuter].)
Ddur-Concertouvert (Wiesbaden, 2. Künstlerconcert
[Lüstner].)
— — 8. Seren, f. Streichorch. (Berlin, 8. Symph.-Abend der
k. Hofcap. [Weingartner].)
Wagner (H.), Vorspiel, Verwandlungsmusik u. Schlu98scene
des 1. Aufzuges a. „Pavsifal". (Bremerhaven, Cono. des*
Gesangver. „Gem. (3hor" [Wiemann] am 22. Nov.)
Weingartner (F.), Symphon. Zwischenspiel a. „Malawika".
(Zürich, 2. Abonn.-Conc. der Neuen Tonhallegesellschaft
[F. Hegar].)
Wermann (0.), „Die Mette von Marienburg" f. Männerchor,
Soli u. Orch. (Brieg, 42. Stiftungsfest des Männergesang-
vereins.)
Musikalien- und Büchermarict.
Eingetroffen:
Doebber, Johannes, „Die Hose von Gtenzano". Oper in
einem Aufzug. (Berlin, Ries & Erler.)
*Herzogenberg, Heinri ch v., Kirchenoratorium „ Die Gteburt
Christi", Op. 90. (Leipzig, J. Rieter-Biedermann.)
Rheinberger, Josef, „Vom goldenen Hom". Türkisches
Liederspiel f. Solostimmen, gem. Chor u. Clav., Op. 181.
(Leipzig, F. E. C. Leuckart.)
Rüde, Fritz, Sonate f. Clav. u. Viol., Op. 6. (Berlin,
N. Simrock.)
Rufer, Philipp, „Ingo". Grosse Oper in vier Acten. (Berlin,
Commissionsverlag von P. Thelen.)
Sommer, Hans, ^^^^ Meermann". Eine nordische Legende
in einem Aufzuge, Op. 28. (Leipzig, Commissionsverlag
von C. F. Leede.)
Taubert, Wilhelm, Concertino f. Viol. m. Orch., Op. 206.
(Berlin, Raabe & Plothow.)
Zöllner, Heinrich, „König Sigurd Ring's Brautfahrt" für
Männerchor u. Orch., Op. 53. (Leipzig, F. E. C. Leuckart.)
Breslaur, Prof. Emil, Melodiebildungslehre auf Grundlage
des harmonischen und rhythmischen Elements. (Stutt-
gart, Carl Grüninger.)
Briefe liervarragender Zeitgenossen an Franz Liest, heraus-
fegeben von La Mara. Zwei Bände. (Leipzig, Breit-
opf & Härtel.)
Bülow, Hans von, Briefe und Schriften. L Briefe, heraus-
gegeben von Marie von Bülow. Band I und II. (Eben-
daselbst.)
13
Eccarius-Sieber, A., Der Ciavierunterricht wie er sein soll.
(Zürich und Leipzig, Th. Schröter.)
Hartmann, Ludwig, Richard Wagner's „Tannhäaser''.
Festschrift zum Gedenktage der ersten Aufführung am
19. Oct. 1845 in Dresden. (Dresden, Richard BertunK.)
Hubert, Abbö Marcel, Das religiöse Gefühl im Werke
Richard Wagner *s. üebersetzt von A. Brunnemann.
Mit einer Einleitung von Paul Freiherrn v. Wolzogen.
(München und Leipzig, August Schupp.)
Hubert, Jean, Etüde sur quelques pages de Richard Wagner.
(Paris, Librairie Fischbacber.)
— — Des Röminiscences de quelques formes m^lodiques
particuli^res k certaines maitres. (Ebendaselbst.)
Jadassohn, S., Schlüssel zu den Aufsahen der Elementar-
Harmonielehre. (Leipzig, Breitkopt & Härtel.)
Motta, J. Yianna da, ISachtrag zu Studien bei Hans von
Bülow von Theodor Pfeiffer. (Berlin und Leipzig, Frie-
drich Luckhardt.)
Osburg. Wilhelm, Deutsche Gesanglehre für Präparanden-
schulen und Lehrerseminarien , sowie für den Selbst-
unterricht. 1. Theil. (Leipzig, Max Hessens Verlag.)
Richter, Alfred, Schlüssel zu dem Ausgabenbuch zu E. F.*
Richter's Lehrbuch der Harmonie. (Leipzig, Breit-
kopf & Härtel.)
Riemann, Dr. Hugo, Praeludien und Studien. Gesammelte
AufiBätze. (Frankfurt a. M., H. Bechold.)
Schultze-Strelitz, L., Sänger-FibeL Elemente des Kunst-
gesanges. (Leipzig, Carl Fritzsche.)
Voss, Paul, Charles Gounod. Ein Lebensbild. (Leipzig,
Max Hesse's Verlag.)
Wagner, Richard, Nachgelassene Schriften und Dichtungen.
(Leipzig, Breitkopf & Härtel.)
Weingartner, Felix, Ueber das Dirigiren. (Berlin, S.Fischer.)
Wolf, William, Musik-Aesthetik in kurzer und leichtfass-
licher Darstellung. (Stuttgart, Carl Grüninger«)
VermiscKte Mittheiiungen und Notizen.
*** Im 2. Nicodö-Concert in Dresden kam am 18. Dec.
erstmalig für Deutschland Anton Bruckner*s 8. Svmphonie
(CmoU) zu sehr beiüblliger Aufnahme. Am seibeb Tage
gelangte die 5. Symphonie des greisen Meisters in Budapest
und in Frankfurt a.M. zur ersten Aufführung daselbst.
* Der Grosse Philharmonische Chor zu Dresden, von
dessen neulicher Erstauf ftlhrung der Liszt'schen „Legende
von der heiligen Elisabeth*^ wir Mittheilung machten, hat
das Werk am 11. Dec. unter grossem Beifall wiederholt und
dadurch noch mehr Boden für dasselbe in der sächsischen
Residenz gewonnen.
* InCopenhagen hat jüngst die Pathetische Symphonie
von Tscha'ikowsky, unter Svenosen's liebevoller Leitung vor-
trefflich ausgeführt, tiefgehenden Eindruck hinterlassen.
* Das Monnaie-Theater in Brüssel hat mit der Neu-
einstudirung des „Fidelio*^ einen glücklichen Griff gethan.
Sorgfältig vorbereitet, hatte die Aumkhrung, bei welcher die
von Gevaert dazu componirten Recitative anstatt des ge-
sprochenen Dialogs verwendet wurden, grossen Erfolg, der
für längere Zeit die Oper auf dem Spielplan halten wird.
*.In New-York hatte Massenet's „La Navarraise^
grossen Erfolp;, der in erster Linie dem Frl. Calvö zu danken
ist, welche bis zehn Male gerufen wurde.
* Die in Moskau zum ersten Male gegebene Oper „Die
triumphirende Liebe" von Gartevelde hatte nur zweifel-
haften Erfolg.
* Im Theater des Prinzen von Neapel zu Catania wurde
die neue Oper „Don Tiburzio** von Trigana günstig auf-
genommen.
* Im Lyceum-Theater zu London wurde dieser Tage
mit einer Festvorstellung der 90. Geburtstag der ehemals
berühmten Sängerin Frau Marie Anna Eeeley gefeiert, der
einzig üeberlebenden von den bei der ersten Londoner Auf-
führung von Weber's „Oberon" im April 1826 beschäftigt
gewesenen Darstellern.
* Colonel Mapleson, der bekannte Impresario, lässt in
London ein neues Theater bauen, welches Eines der
schönsten der Weltstadt werden soll.
* Der Pianist Hr. Franz Rummel kann auf eine künst-
lerisch sehr erfolgreiche längere Concertreise durch Skandi-
navien, von der er kürzlich nach Dessau zurückgekehrt ist,
zurückblicken.
* Den Wiener Conservatoriumsprofessoren HH. A. Door,
J. Epstein und Ad. Prosniz wurde vom Kaiser von Oester-
reich das goldene Verdienstkreuz mit der Krone verliehen.
Todtenliste. Jefte S b o 1 c i , ausgezeichneter Violoncellist
und tüchtiger Orchesterdirigent, Professor am Musikalischen
Institut in Florenz, f in gen. Stadt. — Charles Williams
Lavington, seit 53 Jahren Organist der Kathedrale in Wells
(Somerset), t am 27. Oct., 77 Jahre alt, daselbst. — Henry
Widmer, Capellmeister des Daly-Theaters, Musik Verleger, f,
60 Jahre alt, in New-York. — Jan Kleczinsky, Pianist
und Componist, Herausgeber einer Musikzeitung, f ani 30. Oct.
in Warschau. — Giorgio Miceli, Pianist, Componist von
Opern, sowie Kammermusik- und Chorwerken, Orciiesterdiri-
gent, zuletzt Director des Conservatoriums zu Palermo, f,
69 Jahre alt, in Neapel.
Kritischer Anhang.
Ludwig Bonyln. Vier Lieder für Sopran oder Tenor, Op. 13.
Vier Lieder für Mezzosopran oder Bariton, Op. 14.
— — Sonntagsfeier. Duett für Sopran und Bariton, 0^. 16.
Bomanze für Violine und Orchester oder Pianotorte,
Op. 16.
Leipzig, Breitkopf &. Härtel.
Ludwig Bonvin singt mit Vorliebe von allem Schönen,
das der Frühling bringt, vom Auferstehen des Lenzes, vom
Erwachen der Sänger in Busch und Hac;, vom Singen und
Klingen in Wald und Feld, vom frohen Wandern ins Weite.
Er hat sich Gedichte auserwählt, die vom Lob und Preis
der Naturwunder erfüllt sind, und für deren gemüth volle
Worte er die entsprechenden Töne zu finden wusste. Bonvin
beweist sich namentlich auch wieder, im Duett sowohl als
in den Liedern, als ein feinsinniger Musiker, der seine Sing-
stimmen mit geläutertem Geschmack harmonisirt und die
Begleitung am Ciavier überhaupt interessant und anziehend
hergerichtet hat. So enthalten die drei Hefte Musik, die
gebildeten Sängern und deren gleich gearteten instrumen-
talen Genossen Freude bereiten kann. Was die Violin-
Bomanze anbetrifft, so anerkennen wir ihre gut-musikalische
Beschaffenheit und ihren nobeln Charakter, aber wegen
ihrer Wirkung sind wir, in Abwesenheit einer breiten
Geigen- Cantüene und bei der rhapsodischen Fassung des
Stückes, doch recht im Zweifel. Louis Bödecker.
13]rieri£a.8teii.
^. JV. in F. Frau S. war früher mehrere Jahre hindurch
gefeiertes Mitglied der hiesigen Oper; die Vermuthung stimmt
also in diesem Puncte.
B, 0. in C. Wenden Sie sich, wenn das Listrument
wirklich von G. Silbermann gebaut ist, an Hm. Dr. 0. Flei-
scher, den Custos der k. Sammlung alter Musikinstrumente
in Berlin, oder an Hrn. P. de Wit, den Besitzer des Musik-
hi.storischen Museums in Leipzig.
y. R, in W, Nach Ihrer Offerte zu schliessen, scheinen
Sie gar nicht zu wissen, dass unser Blatt seit seiner Begrün-
dung in Ihrer Stadt Einen der musikalisch zuverlässigsten
und gesinnungstüchtigsten Mitarbeiter besitzt.
E, B, in C. Da die vorliegende Nummer bereits am
23. Dec. gedruckt wurde, so war es unmöglich, schon heute
Ihre Einsendung zu berücksichtigen.
P, K. in R, Das Clavierlehrer-Seminar des Hrn. Prof.
Breslaur in Berlin, an welchem namentlich auch der Orgel-
unterricht in guten Händen sich befindet, dürfte Ihrem
Zweck entsprechen.
14
AnzeiflroiL-
C. Beelistein,
Flüg'el- und Pianino-Falirikaiit.
Hofliererant
Sr. Maj. des Kaisers von Deatschland und Köiiifi;8 von Preussen, Ihrer Maj. der Kaiserin von Deutschland und Königin
von Preussen, Ihrer Maj. der Königin von England, Ihrer Maj. der Königin-Regentin von Spanien, Sr. Kaiserl. and
Königl. Hoheit des Kronprinzen von Deutschland und von PreuSdOn, Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Friedrich Carl von
Preussen, Sr. Königl. Hoheit des Herzogs von Edinburgh, Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Louise von England
[l — •] (Marchioness of Lomej.
I. Fabrik: 5—7 Johannis-Str. und 27 Ziegel-Strasse.
II. F a b r i k : 21 Granaaer-Strasse u. 25 Wiener-Strasse.
III. Fabrik: 122 Reiehenberger-Strasse.
l^ondon
40 Wigmore Street.
5—7 Johannls-Str.
Demnächst erscheint:
Gesammt-Inhaltsverzeichniss
der Cralirgänge I— IKISSIV (18*70—1894:)
„MikaUeD WocMlattef .
»n.
Leipzigi
E. W. Fritzsc
Dh.
— ok. Der Steingräber*sche Verlag in Leipzig hat mit einer sehr interessanten
Veröffentlichung begonnen. Vor uns liegt der erste Band von Bach*s Wohltem-
perirtem ClavleF, die Fugen partiturmässie dargestellt und nach ihrem Bau
erläutert von Dr. F. Stade. Der Name Fue^e pflegt heutzutage Vielen ein gelindes
Grauen einzuflössen, und doch gibt es bis auf den heutigen Tag kein anderes
Werk, das so geeignet wäre, die Finger, zugleich aber auch musikalisches Ver-
ständniss, Greschraack und Vortrag auszubilden, wie namentlich die Fugen des alten
Sebastian Bach. Es ist selbstverständlich, dass die „Furcht** vor den Fugen desto
mehr schwindet, je mehr das Verständniss für ihr äusseres und inneres Wesen
schwindet, und hierzu bietet die vorliegende Ausgabe die beste Anleitung. Nach
einem ausführlichen Vorworte des Herausgebers, worin er die contrapunctische
Kunst im Allgemeinen und Besonderen eruiutert, folgen die 24 Fugen des ersten
Theils partiturmässi^ dargestellt, also jede „Stimme" auf ein besonderes Linien-
system gebracht. Die einzelnen Theile sind genau ihrer Bedeutung und Stellung
nach bezeichnet (als Führer, Gefährte, Ghegensatz, Gegenbewegung und wie sie Alle
heissen), und besondere Anmerkungen bringen noch eine Menge Erläuterungen, die
dem Lehrer ebenso wie dem Schüler von Nutzen sein werden. Der Druck ist vor-
züglich und deutlich, sodass auch äusserlich die üebersicht erleichtert wird. Wer
nach dem Studium der Stade'schen Ausgabe des Wohltemperirten Claviers noch
vor den Fugen Angst hat oder sie nicht versteht, dem ist überhaupt nicht mehr
zu helfen. (Neue Preussische [Kreuz-] Zeitung, 11. Dec. 1895.) [3.]
Verlag von £. W. Frltzsch in lieipzin:.
24 Etüden
In allen Dar- und Moll-Tonarten [4.]
für das
Planof orte componirt von Alois Reckendorf ■
Op. 10. Heft I U» 3.—. Heft II, III, lY k Ji 2,50.
Eingeführt an dem Königl. Conservatorium der Musik zu Leipzig, am Gross-
herzogl. Conservatorium für Musik zu Carlsruhe, dem Fürstl. Conservatorium der
Musik zu Sondershausen, dem Conservatorium der Musik zu Cöln a. Rh. etc. —
Pureh Jede Buch- und Musikalienhandlung, auch zur Ansicht, beziehbar.
BREITKOPF 3cHARTEL
Partiturbibliothek.
Die classischen
und neueren Or-
chester- u. Gesangwerke mit Orchester.
930 Bände. [5—.]
PlavierauszOae. ^p®™» oratonen.
Ummm^m^m^^^JLmm Orössero Concort-
und Gesangwerke. 600 Werke.
Orchesterbibliothek. ,^^® ^^^^s-
^■HMM^MMM^^MH^M^^ten Orchestor-
werke. 1200 Nummern in brochirten
Stimmenheften je 30 /i£.
nhOrbibliothek. P-j>^wichti^n Oe-
mem in brochirten Stimmenheiten
je 15—30 ^,
Opern, Oratorien.
Grossere Concert-
nnd Gesangwerke. 850 Hefte.
Aiufihrlidie Yeneichnine ubereekiet i. pMtfrei.
Textbibliothek.
Verlag von E. W. Fritzsch in Leipzig.
Thlerlot, Ferd., Op. 88. Sechs CU-
vierstücke zu vier Händen. Heft I.
Jt 4,—. Heft II. J$ 8,50. [6.]
- Op. Hft. Drei Stücke für Pianoforte.
1. Caprice. 2. Impromptu. 3. Fughetta
scherzanda. J$ 8,—.
rS^utius TSlüthner,
£eipzig.
I{i. U., Igl. CriNh. lEd I. D. I. OesMciiliiiir. IiI-PiuMbMitrik.
Flügel und S'ianinos
(7.] '^F i«. gleich vorzüglicher QualUdt.
Prämiirt mtt ll ersten ^V^eltansstellun^s-Pi-eieiezi.
Verlag von >
Rie» 9t Erlsp In Berlin.
Neue Lieder
Ton
Engelbert Humperdinck.
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Conoert- und Oratoriensäng^rin (Sopran).
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Leipzig, am 2. Januar 1896.
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Verantwortlicher Bedaoteur und Verleger:
E. W. Fritzsch,
Leipzig:, Rönigsstrasse 6.
Das Musikalische Woctenblatt erscheint jälirlich in 52 Nummern. Der Abonnements betrag
für das Quartal von 13 Nummern ist 2 Mark; eine einMine Nummer kostet 40 Pfennige. Bei
directer frankirter Kreuzband sendune treten nachstehende vierteljährliche AbonnemeDts-
preiae in Kraft: 2 Mark 50 Pf. für das Deutsche Beich und Oeeterreich. — 9 Mark 75 Pf.
für weitere liänder des Weltpostvereins. — Jahresabonnements werdeu unter Zugrunde-
legung vorstehender Bezugsbedingungen berechnet.
Die InEertionegebllhren tut den Banm einer dreigespaltenen Petitseile betragen 30 Ff.
XXmJabrg.]
: Zur ransUcaliBChac Theorie and Fr&ils der Qrlacbsn.
Eine Skizze von Focdinand PfohL (SchlBBa.) - FBuületon: Znr Betuhi;
geeeblehle: Xoslkbriere aus Berlin, Bremen (3ciiIiiS8l, Ki ~ ~
gagemenli
IDd OÜte in Opar and Coqc
in Dr. Hnga Riemann. [Fortastzanc
_. T — n,_.t, ijgj. coniponistai . . _ .,
ia.iu. uuu nom {ScUosa . — BericbCe ai
— Vermlsciile Ultthailungen and Hoti:
t LflpilK. -- CDnaertninachaii. -
Zur musikalischen Theorie und Praxis der Griechen.
Von Dr. Hugo Rlemann.
(Fortsetzung.)
Die Einleitung des vorliegenden Werkes beschäftigt
eich eingehend mit den Gegenschriften, welche dadurch
hervorgerufen wurden; nicht berücksichtigt, weil noch
uicht erschienen zur Zeit der Drucklegung des Werkes,
ist die kleine Schrift des durch eine Reihe gründlicher
musikhis torischen Arbeiten rühmlichst bekannten Carls-
ruher Oberbibliothekars Prof. W. Brambach: „Gregoria-
nisch. Bibliographische Lösung der Streitfrage über den
Ursprung des Gregorianischen Gesanges" (Leipzig 1895),
welche auf Grund alter Registrirungen des Bücher-
bestandes von Klosterbibliotheken zu einem der Tradition
entsprechenden, gegen Gevaert's Aufstellungen aussagen*
den Resultate gelangt. Auf die sehr verwickelte und
schwierige Frage hier näher einzugehen, ist weder meine
Absicht, noch überhaupt meine Sache. Die Frage ist
einmal aufgeworfen und wird die in erster Linie inter-
essirten Kreise noch lange beschäftigen. Gevaert ist
selbst guter Katholik und betont wiederholt, dass es
in keiner Weise als Imptetät oder Mangel an EechC-
gläubigkeit auszulegen sei, wenn er anstatt Gregor L
einen anderen Papst (Gregor IL oder Gregor III.) als
Ordner des Kircbengesanges erweise; und der gegen-
wärtige Papst selbst hat durch Verleihung eines hohen
Ordens an Gevaert zu erkennen gegeben, datis er ebenso
denkt.
Die zweite Eigenschaft des Gevaert'schen Werkes,
eiu Supplement seiner „Eistoire et th^orie de la musique
de Tantiquitä" vorzustellen, bat nun aber den Inhalt
der ersten Capitet und des Anhanges für uns noch be-
sonders interessant gestaltet, einmal durch die Aufnahme
and Analysiruog der Denkmäler antiker Musik und dann
durch abermalige Skizzirung der antiken Scalentheorie
in zum Theil von dem älteren Hauptwerke stark ab-
weichender Fassung. Besonders sind es zwei Puncte,
welche auffallend hervortreten: Erstens die aller bis-
herigen Annahme absagende Erklärung der antiken
dorischen Tonart als der mittelalterlichen phrygi sehen
genau entsprechend (III. Kirchenton & — e' mitGliederung
durch h, nicht a), und zweitens die Aufrechterhaltung
der von ihrem Aufsteiler Westpbal selbst aufgegebenen
Annahme von antiken Tonarten, die auf der Terz der
toniscbeu Harmonie schliessen, für welche Gevaert in
der ersten der vor Jahresfrist tu Delphi ausgegrabenen
Apollo-Hymnen einen Anhalt gefiinden zu haben meint.
Was zunächst den ersten Punct anlangt, so stützt sich
der Wandel von Gevaert's Ansicht über den harmonischen
Sinn der dorischen Tonart auf eine Stelle des Gan-
dcntius (2. Jahrh. n. Chr.), welche merkwürdiger Weise
der Aufmerksamkeit sämmtlicher Musikhistoriker bis dahin
entgangen war. Während nämlich alle anderen antiken
Theoretiker die alten Tonarten (Octavengattungen) nur
nach der verschiedenen Lage der Ganztöne und Halbtöne
von einander unterscheiden, gibt Gaudentius (als Erster
und bis ins 9. Jahrhundert Einziger!) zugleich an, wie
die Scalen sich iunerlich gliedern, d, h. aus einer Quinte
und Quarte zusammensetzen, was augenscheinlich als ein
18
Fingerzeig fOr den baimonischen Sinn der Scalen anf-
gefasst werden muss. Oandentius zählt zunächst die drei
Quartengattungen auf:
I. iTc d e {% 1, 1)
II. c d ei (1, 1, V,)
m. d e1 g (1, v„ 1)
sodann die vier Quintengattungen:
1. eHr g a h {% 1, 1, 1)
n. f g a Cc' (1, 1, 1, v«)
IIL g a h^d i' (1, 1, % 1)
IV. a W d' e' (1, 7^» 1» 1)
und erklärt dann die sieben Octavengattungen als ent-
stehend durch Combination dieser verschiedenen Quarten-
und Quintengattungen. Das Resultat ist folgendes:
I. Hcdefgah Mixolydisch
^ ■■ ■
I I
IL cdefgahc Lydisch
II
II
IIL de f g a h c d' Phrygisch
m
III
NB. IV. e f g a h c' d' e Dorisch (I?)
u. tl 1
I I
V. f g a h c d' e' t" Hypolydisch
n
II
VI. g a h c' d' e' f g Hypophrygisch
ni
III
VIL a h c d' e f g' a Lokrisch oder Hypo-
IV I [dorisch (xoivov)
(Fortsetzung folgt.)
Biographisches.
Ferruccio Benvenuto Busoni.
(Mit Portrait.)
Eine Skizze von Ferdinand Pfohl.
(Schluss.)
Im Anfang der achtziger Jahre bereiste Busoni Ita-
lien: wo immer er sich hören Hess, jubelte man dem
jungen Pianisten und seinem genialen Spiel zu. In Bo-
logna erwarb er sich als Siebzehnjähriger den ehrenvollen
Titel eines Mitgliedes der „Accademia Filarmonica'^, eine
Auszeichnung, die — wie das Begleitschreiben des Diploms
sich vernehmen lässt — „nach W. A. Mozart Keinem in
so frühem Alter zu Theil geworden". Und dem jungen
Busoni stand auch nicht, wie einst dem jungen Mozart,
ein Padrc Martini zur Seite, der der strengen Glausur ein
Schnippchen schlug und die Arbeit des Schülers mit gü-
tigem Griffel verbesserte. Mit Stolz sah ganz Empoli auf
diesen jungen Menschen. Er war nicht mehr nur der
Sohn Ferdinande Busoni's, sondern ein Sohn Empolis, ein
theures Kind, das man bewunderte, das man liebte, auf
das man stolz war, wie auf eine wundervolle landschaft-
liche Schönheit^ — wie auf einen See oder ein Juwel oder
auch, wie es sonst noch Sitte ist, auf eine Ruine, auf die
man noch stolzer ist, wenn sie eine alte Raub-Burg,
nicht aber einen alten Componisten vorstellt. . . . Die
Stadt Empoli prägte ihrem Sohne zu Ehren eine goldene
Medaille.
Im Jahre 1886 kam Busoni nach Leipzig; die alte
Musikstadt sah damals in ihren Mauern einen Schwärm
von jungen Musikern vereint, zu welchen die Erschei-
nung und das Wesen Busoni's in aufßüligen Gegensatz
trat Busoni, in strengster Zucht aufgewachsen, ganz und
gar vom classischen Ideal erfüllt, — wir Anderen für
Liszt enthusiasmirt — um den Namen statt der Sache
zu nennen. Busoni, der schon im Jahre vorher als
Pianist und schaffender Musiker von grossem Genie sich
vorgestellt, trat während seines Leipziger Aufenthaltes
nicht allzuhäufig an die Oeffentlichkeit: er widmete seine
ganze Kraft mehreren grösseren Werken: er vollendete
eine phantastische Oper — nach einem Text von Frieda
Schanz — , eine symphonische Suite, ein Streichquartett
(Dmoll); daneben beschäftigten ihn Bearbeitungen classi-
scher Werke und gelegentlich auch kritische Studien, in
denen er zeigte, dass er die Feder des Elritikers glänzend
zu föhren verstehe. Sehr lebhaft habe ich das damals
von Concertmeister Petri aus der Taufe gehobene Dmoll-
Streichquartett in der Erinnerung: ein in seinem Auf bau
imposantes und seiner Technik bewunderungswürdiges Werk,
aber so trüb und düster, so asketisch und hager, auch so
sehr des Weiblichen entbehrend, des Weiblichen, in dem die
starre Strenge sich löst, dass ich das Werk in meiner Bespre-
chung in scharfen Worten ablehnen musste. Eß ist bezeich-
nend für die vornehme Gesinnung Busoni's, dass er mir
diesen Tadel, der für ihn wie für mich gleich schmerzend
war, nicht einen Augenblick nachgetragen hat. Busoni
gab mir später, als ich auf das einseitig-Herbe der in
jener Leipziger Epoche entstandenen Werke hinwies und
auf ihren Mangel an sinnlicher Schönheit, auf ihre Nega-
tion des Ewig-Weiblichen, er gab mir Recht. Er hat
diese Epoche der Speculation überwunden. Der Wunsch, der
Annehmlichkeit und des ruhigen Behagens einer gesicherten
Stellung sich zu erfreuen, führte ihn an das Conservato-
rium nach Helsingfors, wo er zwei Jahre als Lehrer des
Glavierspiels wirkte. Im Sommer 1890 bewarb sich Bu-
soni um den Rubinstein-Preis. Nicht das Glück war ihm
hold, darf man sagen, sondern der Verstand der Preis-
richter war klar genug, muss es heissen. Nie ist einem
Würdigeren der Preis zugesprochen worden. Ein Concert-
stück für Pianoforte und Orchester, Op. 31a, eine Clavior-
Violinsonate, eine prachtvolle Ciavier-Bearbeitung von Bach's
Praeludium und Fuge in Es (fär Orgel) und mehrere Ciavier-
sachen — darunter zwei Cadenzen zu Beethoven's Gdur-
Concert — waren die preisgekrönten Arbeiten. Die Ciavier-
Violinsonate haben wir noch von dem unvergesslichen
Brodsky in Leipzig gehört: ein ebenso vornehmes und
reifes, wie warmblütiges Werk. Busoni hatte unterdessen
Abschied von Finnland genommen und war nach Moskau
übergesiedelt in die Stellung eines Professors am kaiser-
lichen Conservatorium. Er scheint sich in Russland indessen
nicht ganz wohl gefühlt zu haben, denn schon im nach-
19
1
fiten Jahre müssen wir Busoni auf der anderen — nicht
gerade der besseren Hälfte — unseres Planeten suchen:
er hatte in Boston eine Clavierprofessur angenommen,
aber auch dieses sein neues Amt mag ihm keine volle Be-
friedigimg seines künstlerischen Wollens gebracht haben:
Busoni kehrte schon 1893 nach Europa zurück, obwohl
Amerika dem ausgezeichneten Pianisten und dem schaffen-
den Künstler jenen Ruhm und jene Ehren, die es zu
verleihen hat, in reichster Fülle zumaass. Der amerika-
nische Ruhm ist ein Dollarruhm und als solcher vielleicht
Dicht unangenehm. Aber ein hochstehender Künstler geht
zu Grande, wenn ihm nichts Anderes gelingt, als Geld
SU verdienen. • . .
Ba8oni lebt gegenwärtig in Berlin; ein freier Künst-
ler einer freien Kunst. Wenn ich mir eine Würdigung
seiner Compositionen für eine spätere Zeit vorbehalte, so
möchte ich doch diese knappe Skizze nicht schliessen,
ohne meiner Bewunderung für die pianistische Meister-
schaft Busoni*8 ausgesprochen zu haben. Ich will hier
nicht von jener prahlerischen, prunkenden Virtuosität
reden, deren kein modemer Künstler ganz entrathen
kann, auch wenn sein Wesen den höchsten Idealen und
der edelsten Reinheit der Kunst dient. Jeder Künstler
hat eben Augenblicke, in denen er nur Virtuose und
nichts Anderes als Virtuose ist. An dem Clavierspiel Bu-
soni's bewundere ich nicht die Virtuosität und die Finger-
fertigkeit, die er mit vielen Anderen theilt, die Ciavier-
virtuosen vom Gewerbe sind, sondern die Kunst seines
Anschlages und den geistigen Ausdruck seines Spiels.
Sein Ciavierton ist wundervoll durchgeistigt, poesievoll
und farbig: er durchläuft die ganze Scala vom tiefen
Dunkel bis zum schimmernden Licht. Und wie wunder-
bar stufen sich die feinen und die feinsten Klangschwellen
in der hellen und der dunklen Zone des musikalischen
Ausdrucks wieder untereinander abl Der vielfältige, un-
erschöpfliche Reiz, das Opalisiren und das Farbenspiel
eines Ausdrucks, der jedem Athemzuge, jeder zartesten
Regungder Empfindungfolgt, ist seinem Spiel in hohem Grade
eigen. Es ist durchleuchtet von Schönheit, es ist fein und
geistvoll. Busoni weiss den musikalischen Gedanken, das
Melos, plastisch zum Umspannen zu gestalten, und das
thematische Gewebe des Kunstwerkes fugt sich in seinem
Spiel wie ELrystall an KrystalL Es ist die magische
Kraft einer starken künstlerischen Persönlichkeit, die in
der lebensvollen und bedeutenden Art seines Spiels sich
mittheilt
Feuilleton.
Zur Beruhigung der Componisten.
Von Bugöne Thomas.
(Fortsetzung.)
Nachdem wir sieben verschiedene Töne haben, können
sieben dergleichen eintönige Motive gebildet werden, die sich
aber derartig ähnlich sehen, dass blos das erste in Betracht
la ziehen wäre, was auch später pflichtschuldigst geschehen
soll. (Die absolute Tonhöhe spielt bei der Motivbildung gar
keine Rolle.) Vorderhand wollen wir jedoch zur Verein-
fachung der Berechnung alle sieben mitzählen.
Will man alle erdenklichen Fälle aufzählen, so könnten
Wiederholungen eines Tones ebenso als Motiv aufgefasst
werden, wie z. B. das Hornmotiv aus dem Scherzo der
6. Symphonie:
m
I
^— *— <
i
^
gehören hierher.
Beisniele für die übrigen aus 3, 4, 6 und mehr Tönen
bestehenaen Motive sind vielfach vorhanden und unter-
bleiben hier der Raumersparniss wegen. Der Suchende
findet sie leicht und überall.
Aus drei vei'schiedenen Tönen*) geformte Motive —
z. B. das Hornmotiv am Anfang der „Oberon" -Ouvertüre
>.a^
f
t=
1 — \ — r
T
-fi^
T
-H 1 \~
welches dem Hauptmotiv des ersten Satzes entsprungen
ist, — doch wollen wir derartige Tongebüde nur als
Rhythmen aufÜEissen.
Besteht das Motiv aus zwei verschiedenen Tönen — man
denke an das bekannte Feuerwehr-Alarmsignal
— geben die Zahl 7x7x7 oder 7».
Motive aus vier Tönen bestehend*) — wie der erste
Theil des Zunftmotives aus den „Meistersingern'':
^
s
m
— geben 7x7x7X7 oder 7*.
Solche mit fünf Tönen — z. B. das tiefsinnige, milde
Motiv der Clarinette, aus dem ersten Satz der „Neunten":
— so erhalten wir mittels Permutation mit Wiederholung
7x7 oder 7" verschiedene Motive.
Ein durch Permntation mit Wiederholung aus zwei
Tönen geformtes Motiv wäre das charakteristische
P
^^Ü
^
-ef'
t
m
— bilden*) 7* verschiedene Motive.
Sechstöni^ — wie der aus dem Fluchtmotiv entstandene
Anfang der Liebesmelodie in der „Walküre":
der Violinen aus Liszt's „Christus" (HI. Theil, „Tristis
est anima mea!*^). Auch das bereits erwähnte sogenannte
Schicksalsmotiv der 6. Symphonie
m
t
ä
^
3
jt
— geben*) ?•.
Besteht das Motiv aus sieben Tönen — wie im Presto
(Scherzo) des Bdnr-Quartetts (Op. 130) von Beethoven:
ond das PrOgelmotiv ans den „Meistersingern"
*) Ebenfalls mittels Fermutation mit Wiederholang.
2*
20
^^-^g-ht
i=t
*
1
— SO können*} 7' verschiedene Motive entstehen.
Das Resultat wäre somit folgendes:
7 + 7« _L 7« 4- 74 _|_ 76 _(„ 76 _|_ 77^
Von dieser geometriscnen Reihe erhält man die Summe ver-
mittels der Formel
a(r» — 1)
S =
r— l
^) Eben£Edls mittels Permutation mit Wiederholung.
worin S die Summe, die wir wissen wollen, a das erste Glied
der Reihe (also 7), r die Zahl, womit jedes Glied multiplizirt
werden muss, um das nächstfolgende Glied zu erhalten (hier
ebenso 7), und n die Anzahl Glieder der Reihe ist (hier
auch 7).
In Ziffern ausgedrückt wäre dies:
8 = -^— p = Ö60 799.
Hiervon sind die sechs überzähHgen eintönigen Motive
„pflichtschuldigst^ abzuziehen, sodass die endgiltig erreichte
Zahl der diatonischen Motive 960 793 beträgt.
(Fortsetzung folgt.)
Tagesgeschichte.
Musikbriefe.
Berlin.
Die Berliner musikalische Welt sprach in der letzten
Woche von nichts Anderem , als von dem Concert, das Hr.
Capellmeister Gustav Mab 1er aus Hamburg am 13. December
in der Philharmonie veranstalten würde. Nur ein Werk,
seine Cmoll-Symphonie, wollte er vorführen, und man er-
zählte sich Erstaunliches von dem ungeheuren Apparat, der
dazu aufgeboten werden sollte, von den fabelhaften Kosten,
die ein Hamburger Kunstmäcen bestreiten würde, — kein
Wunder, wenn man in Musikkreisen sehr gespannt war, ob
dem anspruchsvollen Aufwand auch der künstlerische Werth
entsprechen, ob der Componist uns gar ein Werk bescheeren
würde, mit dem er, die fx)rmen der Kunstgattung erweiternd,
neue Bahnen zu beschreiten bestimmt sei. Denn dass Mahlei*
dieses Ziel vorgeschwebt hat, lehrt ein Blick auf die Oeko-
nomie seiner S3rmphonie. Nach drei Instrumentalsätzen
bringt der vierte ein kurzes Lied, von einer Altstimme ge-
sungen, „Urlicht** aus „Des Knaben Wunderhorn". Der
fünfte bedient sich in der zweiten Hälfte dann eines Chores
und zweier Solostimmen (Sopran und Alt); untergelegt sind
hier die Worte des Klopstock*schen Liedes: „ Anfersten n, ja
auferstehn".*)
Der Componist hat absichtlich seinem Werke kein Pro-
gramm beigegeben ; er will es für sich selbst sprechen lassen.
Ganz wie Beethoven in der 9. Symphonie begnügt er sich
mit einigen Andeutungen im letzten Satze, so wenn er über
eine kurze Episode von Fanfaren, die von unsichtbaren
Trompeten aus der Feme erklingen, „der grosse Appell"
schreibt: alles Uebrige muss man errathen, wenn man die
Worte des vocalen Schlnsstheils mit dem Charakter der drei
ersten Instrumentalsätze combinirt. und das Räthsel ist ja '
nicht so schwer zu lösen. Wenn die Altstimme ruft: „Ich
bin von Gott und will wieder zu Gott!" — , wenn der Chor
singt: „0 glaube, Herz: Dein ist, was Du geliebt, gesehnt,
gestritten . . . Was Du geschlagen, zu Gott wird es Dich
tragen!" — , so ist hier ein schönes, ernstes Programm, wohl
werth, durch die Macht der Musik vertieft und idealisirt zu
werden. Aber es ist auch ein sehr hohes Ziel, das sich der
Künstler hier gesteckt hat, das zu erreichen nur dem Aus-
erwählten bestimmt ist; denn Alles, was des Menschen Herz
bewegt, Lust und Schmerz, Noth und Tod, der Glaube an
die Göttlichkeit der Menschenseele, das Sehnen im irdischen
Dunkel nach dem himmlischen Licht, — für dies Alles muss
der Componist die richtigen Töne finden, Töne, die nicht
nur angemessen illustriren, sondern unser Gemüth ergreifen
und zum Mitfühlen zwingen.
Und dieser Riesenaufgabe, die sich Mahler gestellt hatte,
ist er nicht gewachsen gewesen; er kann im Einzelnen
packen, interessiren, wohl auch rühren, aber nicht aus dem
Vollen schaffen; er kann instrumentiren und contrapunctiren,
*) Ich kenne nur Einen Componisten, der in seinen zwei
grossen Cyklen „Golgatha" und „Sansara" allerdings vor
Mahler Bahnen von trappanter Aehnlichkeit gewandelt ist:
Paul Geisler. Hier wie dort zwischen den grossen Instru-
mentalsätzen Gesänge für eine Stimme und für Chor, denen
alte', volksliedartige religiöse Dichtungen zum Text dienen,
und die mit Jenen einen durch eine grosse Idee beherrschten
Complex bilden.
aber nicht im Grossen erfinden und gestalten; er hat Talent
für das Natürliche, aber ist keine Natur; es gelingt ihm
manches Originelle, aber er hat keine originale Kraft.
Der erste Satz, Allegro maestoso, beginnt mit einem
unisono der Bässe über dem Tremolo der Streicher; sein
Gepräge ist fast durchweg ernst, gemessen, oft ins Düstere,
Trübe versinkend, oft auch leidenschaftlich aufbrausend, da-
zwischen Perioden von süss-pastoraler (an das „Siegfried-Idyll"
erinnernder) Färbung und dann wieder von Trauermarsch -
artigem Charakter mit chromatischem Basso ostinato. ähnlich
dem am Schlüsse des 1. Satzes der „Neunten". Das Alles
ist kunstvoll gearbeitet, dabei klar und eindrucksvoll; aber
man vermisst Concentration in der Entwickelung und Stei-
gerung; die gewaltigen Ausbrüche des Orchesters mit der
vollen Kraft des Blechs und Schlagzeugs sind hier — wie
in den folgenden Sätzen — oft nicht genügend vorbereitet,
sodass sie nicht den gewünschten Enect des Gewaltigen,
Titanischen hervorbringen. Wenn dieser Satz in Mancnem
an Brückner erinnert — in den Quintenmotiven, im langen
Ausspinnen desselben Themas — , so zeigt er auch in einer
Hinsicht den bedeutsamen Unterschied: Mahler hat nicht die
Fähigkeit, ein grosses, ausgedehntes Gesangsthema zu er-
finden, wie dies Brücknern oft in wundervoller Weise ge-
lungen ist.
Der zweite Satz ist überschrieben Andante con moto.
Da ihm aber ein leichthüpfendes Sechsachtel-Thema zu Grunde
liegt, so verdient er eher den Namen „Scherzo", den der
Componist dem dritten Satze im Dreivierteltakt gegeben
hat: und hierin ist Einer der Hauptfehler in der Anutse des
Werkes zu entdecken. Nicht als wenn nicht einmal eine
Symphonie auch zwei heitere Mittelsätze haben könnte: aber
hier, wo in den ersten Sätzen doch, wie es im vierten heisst,
des Menschen „grösste Noth und Pein" in Tönen ausgedrückt
werden soll, da fragt man sich vergeblich, was dieser zweite
Satz, der in einer feineren Balletmusik mit seinem graziösen
und eleganten Schweben und Wiegen eine gute Figur
machen würde, da zu suchen hat, wo Schmerz und Sehnen
der Seele nacn innigem Ausdruck ringen sollte. Mahler
zeigt in diesem Stücke, dass er wirkungsvoll, ja amüsant ftlr
ein grösseres Publicum schreiben kann, der Satz hat reizende
Einzelheiten, aber in dieses Werk passt er nicht hinein,
soviel auch durch geistreiche Combinationen der Componist
versucht hat, das erste heitere Thema umzugestalten und
der Harmlosigkeit zu entrücken.
Der dritte Satz, das eigentliche Scherzo, ist ein sehr an-
regend und kunstvoll gebautes Stück, das man immer gern
wieder hören wird.*) Aber auch hier wird man durch meh-
rere unmotivirte Orchesterstürme gestört: es ist, als wenn
das liebenswürdige Talent Mahler^s sich einen Stoss versetzt
und sich sagt: „Ich muss wieder mal ein Bischen donnern."
Der vierte Satz ist jenes erwähnte einfache Altsolo, das
sehr glücklich einen frommen alterthümlichen Ausdruck
trifft und doch innerlicher Gluth und sehnsüchtiger Steige-
rung nicht entbehrt. Dieses kurze Stück wird, auch abgelöst
von dem Ganzen, seine Wirkung nicht verfehlen.
Der fünfte und letzte Satz hat die grÖsste Ausdehnung.
Die erst« Hälfte, wie in der „Neunten", ist dem Orchester
*) Eine sehr merkwürdige Aehnlichkeit mit dem Trio
des Scherzos der Ciavier- Yiolinsonate Op. 96 von Beethoven
soll dem Componisten nicht zum Vorwurf gemacht werden,
so gross sie auch ist. -
21
allein vorbehalten, und auch der furchtbare Aufschrei der
Instrumente fehlt hier nicht. Das schon öfters von der
Tonkunst behandelte Jungte Gericht mit seinem Posaunen-
ruf und seinen Schrecknissen hat auch Mahler zu michel-
angelesker Gestaltung gereizt. In einer sehr lang ausge-
führten Einleitung werden die Themen des ersten Satzes
mit neuen verwoben; chromatische, mit Triolen (die Mahler
sehr liebt) verbundene Octavenabstiege (wie in Liszt's Dante-
Symphonie) werden mit choralartigen Themen und Posaunen-
Recitativen verarbeitet; dazwischen ein flehender Gesang,
dem später Worte verliehen werden. Dann folgt eine selt-
same, aber reizvolle Episode: unsichtbare Blechorchester, die
echogleich aus verschiedenen Fernen tönen, und eine Flöte
im Orchester trillernd und jubilirend: vielleicht die Nachti-
fall, die auf den Gräbern singt, gleich der Seele, die sich
em Leibe entraiFt. Bald darauisetzt der Chor ein, den Mahler
äusserst wirksam behandelt, wenn er auch von dem Effect,
den Bass und den Sopran in Octaven gehen zu lassen, etwas
reichlich Gebrauch macht. Leider vertaUt nun der Cha-
rakter des Schlusses bald ins Theatralische. Das meldet sich
schon in einem Duett der Solostimmen und verstärkt sich
beim Eintritt der Orgel, die ganz der äusseren Wirkung
dient. Diese Wirkung ist natürlich gewaltig: das Biesen-
orchester, der grosse Chor, die volle Orgel, und Alles mit
kluger Berechnung verwendet und gesteigert; aber das Tief-
innerliche, was sich in der Dichtung ausspricht, wird da-
durch nicht überzeugend ausgedrückt, dass das Ohr im Voll-
klang aller modernen Effectmittel schwelgt.
Immerhin hat Hr. Mahler, der am ^hlusse mit Beifall
überschüttet wurde, ein sehr interessantes Werk geschaffen,
das überall verdient, bekannt zu werden. Ein trefflicher
Ciavierauszug für zwei Claviere zu vier Händen von Behn
wird diese Bekanntschaft auch da vermitteln, wo man den
grossen Apparat der Aufführung nicht beisammen hat.
(Schluss.)
Bremen.
Was das Leben und Treiben in den Bremer Concert-
^en betrifft, so ist zwar hier noch nicht eine solche Hoch-
fluth zu spüren, wie sie in den eigentlichen Musikstädten
auf diesem Gebiete anschwillt, aber auch in unserer Hansa-
stadt nimmt die Zahl der Concerte immer mehr zu. „Wie
ein ruhender Pol in der Erscheinungen Flucht'' haben auch
in dieser Saison die Kammermusikabende der HH. Brom-
berg er und Skalitzky, die bekanntlich in den HH. Huero
Becker (Violoncell) und. G. v. Fossard (Viola alta) treff-
liche Stützen besitzen, ihren festen Bestand und fanden den
lebhaftesten Beifall des „ausverkauften Hauses'^. Das hol-
ländische Damenterzett, das an dem ersten Abende mit-
wirkte, wurde, wie bereits voriges Frühjahr, begeistert ge-
feiert. Dass die HH. Bromberger und Skalitzky in ihren
Programmen einem gesunden Fortschritt huldigen neben
vollster Berücksichtigung der alten Meister, und dass sie
auf Grund ihres langjährigen Zusammenwirkens die vorzüg-
lichsten, aufs Feinste ausgearbeiteten Leistungen bieten, muss
aufs Neue rühmend hervorgehoben werden.
Dem Rufe, der heutzutage immer lauter erklingt, dass
wahre, echte Kunst auch den weitesten Schichten der Be-
yölkerung zugänglich gemacht werden soll, ist in muthiger
Weise durch zielbewusstes Vorgehen unser neuer Dom-
organist Hr. Musikdirector Nössler gefolgt. Wie schon im
vorigen Winter hat er sogenannte Populäre Concerte im
Dom eingerichtet. Und welch glänzender Erfolg ist ihm
beschieden! Diese weihevollen Concerte, an denen Tausende
in den weiten Hallen der mächtigen Kirche in tiefer An-
dacht den hehren Klängen der neuen, gewaltigen Orgel und
den stimmungsvollen Vorträgen vorzüglicher Sohsten lauschen,
bedeuten eine ganz neue Epoche in der Entwickelung der
Kunstgeschichte. Hier ist die veraltete, beschränkte An-
schauung überwunden, als ob die vornehmen Werke der
Kunst nur für eine engere Gemeinde von Auserwählten ge-
schaffen wären; hier ist man auf dem besten Wege, die
höchsten Ziele zu erreichen: das ganze Volk, ohne Ansehen
der Stände, zum gemeinsamen Geniessen reiner Kunstgebilde
bei weihevoller Feier zu versammeln. In dem ersten Popu-
lären Concert wirkten neben dem Veranstalter des Unter-
nehmens^ Hm. Musikdirector Nössler, der die grossen Schön-
heiten dieser neuen Orgel zur vollen Geltung bei seinen vor-
züglichen Orgel vor trägen zu bringen weiss, Frl. Bussjäger
und Hr. v. Fossard mit, deren stimmungsvolle Vorträge
volle Anerkennung verdienten. Einen ruh mens werthen Er-
folg hat Hr. Nössler auch mit dem Domchor erzielt, einer
Vereinigung, die unter seiner Leitung gegen früher gar
nicht wieder zu kennen ist, wie ich im letzter Domchor-
Concert am Busstage zur freudie;sten Ueberraschnng be-
merkte, so wohl vorbereitet und fein ausgeglichen sind die
Vorträge. — Wie das so löbliche Beispiel der Populären
Concerte zur Nacheiferung anspornt, zeigt die Thatsache,
dass nun auch in der hiesigen Ansgariikirche von Hm. Or-
ganist Hoyermann, der sich auch als Violoncellist Geltung
verschafft hat, derartige Vorträge für Sonntag-Abend einge-
richtet worden sind, denen zugute kömmt, dass auch in
diesem Gotteshanse eine neue Orgel ist, die zwar bezüglich
der Grösse mit der im Dom sich nicht messen kann, aber
auch ein Meisterwerk darstellt, das Hr. Hoyermann geschickt
zu handhaben weiss. Für den ersten Abend waren die HH.
Concertmeister Wittenberg und kein Geringerer als der
Bremer Meistersänger Fritz Friedrichs als Solisten e^e-
wonnen worden. In derselben Kirche gab am Anfang der
Saison der k. Domchor aus Berlin unter Leitung seines
Directors, des Hm. Prof. Albert Becker, und unter Mit-
wirkung des Hrn. Organisten Hoyermann ein Concert, das
aufs Neue dem berühmten Kunstinstitut Gelegenheit gab,
die altbevvährten Vorzüge zu entfalten, und das in glänzend-
ster Weise die Wintercampagne eröffnete. Ein anderes geist-
liches Concert wurde von lim. Adam Ore in der Martini-
kirche veranstaltet, und zwar unter Mitwirkung zweier
talentvollen Bremerinnen, der Damen Gretchen Gerdts
(Sopran) und Ida Herbst (Alt), sowie unter Beihilfe des
fiirstlichen Kammermusikers Hrn. Paul Hilf (Violine) und
eines G^sangsquartetts. Leider war an dem neuen, sonst so
vorzüglichen Orgelwerke Etwas nicht in Ordnung, sodass
beim Gebrauch des Pedals ein störendes Geräusch sich hören
Hess, das den G^sammteindruck der Vorträge bedeutend be-
einträchtigte, die im Uebrigen aber doch das virtuose Geschick
des Concertgebers offenbarten.
Von auswärtigen Künstlern, die hier weltliche Concerte
veranstalteten, hatten Anna und Engen Hildach entschieden
den glänzendsten Erfolg, der so gross war, dass das gefeierte
Künstlerehepaar sofort einen zweiten Concertabend für Januar
ansetzte, ein für Bremer Verhältnisse seltener künstlerischer
Triumph, der aber sicher wohlverdient ist. Eine grosse
Ueberraschnng bereitete auch Frau Helene Günter, eine
geborene Bremerin, den Besuchern ihres Concertes durch
inre glänzende Technik, ihre prachtvollen Stimmmittel und
durch ihre musikalische Sicherheit, kurz, durch reiche Vor-
züge, die sie in die erste Reihe der heutigen Concertsänge-
rinnen stellen. Am selben Abende führte sich der Hof- und
Kammermusiker Hr. Oscar Biehr aus München in Bremen
ein, und Hr. Dr. Neitzel aus Cöln zeigte sich wieder als
ein Pianist vornehmster Art. In einem Concert, das Frau
Cornelia Schmitt- v. Csänyi veranstaltete, erzielte neben
der Sängerin Frau Schar wenka-Stresow. als Violinvir-
tuosin einen grossen Erfolg, und der ebenfalls mitwirkende
Künstler Hr. Wilhelm Berger aus Berlin, jedenfalls unter
den jüngeren Componisten und Pianisten Eine der sym-
pathischsten und gehaltvollsten Persönlichkeiten, wird bei
seinen Bremer Landsleuten immer freundlich aufgenommen.
Ausser diesen genannten Vortragsabenden fanden noch ver-
schiedene Concerte statt — u. A. ein Lillian Sanderson-
Concert, bei dem die Pianistin Frl. Käthe Hüttig mitwirkte
— , denen ich aber nicht beiwohnen konnte.
Dr. Ludwig Braeutigam.
Frankfurt a. M., November.
Das 2. Freitagsconcert der Museumsgesellschaft
brachte uns als Hauptnummer Tschaikowsky^s „Manfrede-
Symphonie. Zum ersten Male in Frankfurt a. M. aufgeführt,
errang sich dies hochinteressante Werk des leider zu früh
dahin geschiedenen russischen Componisten einen sich von
Satz zu Satz steigernden grossartigen Erfolg. Es ist Pro-
grammmusik, und zwar im edelsten Sinne des Wortes. Der
omponist macht den Versuch, Stimmungen, die dem be-
kannten dramatischen Gedicht von Byron entnommen sind,
musikalisch zu schildern. Schon der Anikng des ersten
Satzes zeigt uns mit seinem heroischen Motiv, welches sich
durch das ganze Werk hinzieht, den trotzigen Charakter des
Helden. Nach mächtiger Steigerung folgt der sanfte Mittel-
satz, von Streichinstrumenten con sordini ausgeführt. Dieses
innige Astarte-Motiv ist geradezu bestrickend durch seinen
22
melodischen Beiz. Der zweite Satz, ein phantastisches
Scherzo, dessen Trio namentlich von bezauhemdem Glänze
ist, schildert das Erscheinen der Alpenfee. Von g^rossem
Wohllaut ist auch das Pastorale (3. Satz), dessen idyllischer
Fluss durch das Hauptmotiv vorübergehend unterbrochen
wird, hierdurch das Bild des ruhelosen, von Gewissensqualen
fefolterten Helden veranschaulichend. Der vierte Satz schil-
ert ein Bacchanale in der Unterwelt, durch ein reizvolles
Astarte-Motiv unterbrochen, und schliesst mit dem durch Hin-
zutritt der Orgel zu mächtiger Wirkung gesteigerten Manfred-
Motiv, damit den Tod Manfred^s andeutend. Die Wieder-
gabe des Werkes war unter der genialen Leitung KogePs
eine vorzügliche, und der nicht enden wollende Beifafi bewies,
welch tiefen Eindruck das Novum auf die Zuhörer gemacht
hatte. In gleich trefflicher Weise kamen auch noch die
beiden anderen Orchesternummem des Programmes, das reiz-
volle, pikante Scherzo aus dem „Sommemachtstraum*^ von
Mendelssohn und Vorspiel und „Liebestod" aus „Tristan und
Isolde** von Wagner zur Ausführung. Der Solist des Abends
war der berühmte englische Tenorist Ben Da vi es. Seine
herrliche Stimme, in allen Registern gleichmässfg ausgebildet,
und seine wunderbare Athemeintheilung verhalfen ihm in
dem Vortrag der Arie „Waft her, angels** aus HändePs
„Jephta", sowie in einigen Liedern von Kubinstein zu einem
grossartigen Erfolge. Dagegen konnte der Vortrag des Preis-
liedes aus Wagner's „Meistersingern" nicht erwärmen. Es
fehlten hier der wunderbare Glanz und die stimmliche Kraft,
die z. B. bei Emil Götze in seiner Glanzperiode so entzückten.
Bei einem Concerte, welches der Künstler kurze Zeit
darauf gab, und in welchem er von der Pianistin Mary
Wurm und dem Violinisten Tivadar Nachöz imterstützt
wurde, hatte er wieder Gelegenheit, alle Vorzüge seiner Ge-
san^skünst zu entfalten. Sein Bestes gab er in dem Vortrag
zweier altenglischen Lieder, und enthusiastischer Beifall des
zwar nicht sehr zahlreichen, aber in gehobener Stimmung
sich befindlichen Publicums lohnte ihn für seine Darbietungen.
Frl. Wurm, welche ausser einigen Solostücken auch die Be-
gleitung sämmtlicher Programmnummen innehatte, ist eine
Pianistin von sehr guter Schule. Weicher, modulationsfähiger
Anschlag, grosse Geläufigkeit und feiner Geschmack sind die
Vorzüge ihres Spiels. Hr. Tivadar Nachfez ist ein Geiger
von grosser Technik, der aber mehr auf Aeusserlichkeiten
hinarbeitet; von grosser künstlerischer Eigenart ist Nichts
bei ihm zu bemerken. Warum er die Gmoll-Sonate von
Bach in sein Programm aufnahm, ist mir unerklärlich; er
zeigte nur, wie man Bach nicht spielen soll.
Das 3. Freitagsconcert der Museumsgesellschaft
brachte als Hauptorcbesternummern die 2. Symphonie in
Ddur von Brahms, die ich in so vollendeter, schwungvoller
Austiihrung vorher noch nie gehört hatte. Die Begeisterung
der Zuhörer äusserte sich denn auch durch laute und wieder-
holte Beifallsbezeugungen und mehrmaligen Hervorruf unseres
verdienstvollen Capellmeisters Kogel. Mit mehr Zurück-
haltung begegnete das Publicum dem Fragment „Psyche
und Eros" aus der symphonischen Dichtung „Psyche" von
CfesarFranck. Der belgische Coraponist, dessen „Seligkeiten"
vor Kurzem durch den Rührschen Gesangverein zu wieder-
holter Aufführung gelangten, entwickelt hier eine leiden-
schaftliche Gluth in der Erfindung, verbunden mit einem
flänzenden Orchestercolorit, welches die erwähnte Zurück-
altung des Publicums unerklärlich erscheinen lässt, zumal
auch hier die Ausführung unter KogePs Leitung eine voll-
endete war. An weiteren Orchesternummern brachte das
Programm noch die symphonische Dichtung „Phaeton" von
Saint-Saöns, die „Egmont" -Ouvertüre von Beethoven und
eine Ouvertüre, dem Andenken des Dichters v. Kleist ge-
widmet, von Joachjm. Meister Joachim, dessen Mitwirkung
als Solist dem Abend ein hohes künstlerisches Interesse ver-
lieh, ist uns als Künstler in unseren Concerten eine hoch-
willkommene Erscheinung. Sein grosser poesie voller Ton und
sein edler Vortrag, der sich fern von allen Efiecthaschereien
modernen Virtuosenthums hält, sichern ihm für alle Zeiten
den ersten Platz unter den Interpreten unserer Classiker,
öines Beethoven und Bach. Diesmal stellte er sein Können
in den Dienst eines uns fremd gewordenen Virtuosenthums.
Er spielte das A moll-Concert von Viotti und verschaffte den
etwas abgeblassten Farben dieses Werkes neuen Glanz und
neue Frische. Ausserdem spielte er noch die Amoll-Homanze
von Bruch, und die enthusiastischen Beifallsbezeugungen, die
seinem meisterhaften Spiele folgten, veranlassten ihn noch
zu einer Zugabe.
(Schluss folgt.)
Rom
(Schluss.)
Auch flür das Concertleben werden stattliche Verspre-
chungen gemacht; aber es wäre unvorsichtig, ihnen so ohne
Weiteres zu trauen. So hat sich jüngst eine Reihe von
mnsikliebenden Engländern, denen sich ein paar Attache
der deutschen Botschaft anschlössen, zusammengethan, um
mit erheblichen Geldopfem einen Cyklus von Chor- und
Orchesterconcerten ins Leben zu rufen. Die künstlerische
Leitung vertraute man Giovanni Sgambati an, — und man
weiss, dass Alles gelingt, was Sgambati in die Hand nimmt;
verstand er es doch im vorigen Jahre, mit den an Chor-
fesang Nichts weniger als gewöhnten Kräften der Accademia
'ilarmonica, denen allerdings wieder ein starkes Contingent
von Ausländern beitrat, eine Palestrina-Feier zu insceniren.
Aber heuer ist der durch seine Thätigkeit als Clavierlehrer
an der Accademia di S. Cecilia ohnehin mit Arbeit reichlich
versehene Componist ganz durch das Requiem in Anspruch
genommen, das er für Victor EmanuePs Todestag fertig
stellen, also Ende Januar 1896 aufführen will; so dtlrften
jene Concerte erst gegen Ostern zu Stande kommen, und
mehr als zwei dürften es nicht werden. Wie es demselben
Künstler auch noch möglich werden soll, im Frühjahr die
üblichen Kammer musikmatinöen zu veranstalten, ist kaum
abzusehen; vielleicht findet sich ein Ersatz in der soeben
von dem rühmlichst bekannten Pianisten Gulli gebildeten
Quintettgesellschaft.
Dass die soeben genannte königliche Musikschule Etwas
leistete, wäre endlich an der Zeit; und triumphirend Iies.s
sie kürzlich aller Welt verkünden, dass ihr prachtvoller Con-
certsaal fertig gestellt und mit einer imposanten Orgel ver-
sehen wäre. Der Saal ist zwar fertig, aber er klingt schlecht
und sieht aus wie der Speisesaal eines unsoliden Reclame-
hotels; und bei der Orgel zeigte sich so recht, dass selbst
die besten Pläne misslingen müssen, sobald die italienische
Regierung damit zu thun hat. Vor acht Jahren wurde das
Werk bei der Firma Walcker in Ludwigsburg bestellt, aber
nur allzubald stellten sich die auf allen Gebieten königlich
italienischer Verwaltung fühlbaren Finanzbeschwerden ein,
die sich dann mit solcher Regelmässigkeit wiederholten, dass
das Werk wirklich erst nach acht Jahren fertig wurde,
während sein Erbauer es in sechs Wochen hätte leisten
können. Die Folge ist, dass die neuesten Erfindungen fehlen ;
schlimmer aber ist, dass man — ebenfalls in üblicher Ma-
nier — während der Arbeit die Directive wechselte, sodass
ein ursprünglich auf mechanischen Betrieb angelegtes Werk
nun plötzlich pneumatischen Betrieb erhielt und an ein
präcises Zusammenwirken mit dem Orchester nicht zu denken
ist. Beiläufig: die genannte Firma erbaut jetzt eine neue
Orgel für die Peterskirche; bei dem Auftrage soll der Vatican
nicht auf Grösse und musikalische Vortreö'lichkeit, sondern
— auf leichte Transportabilität den Hauptwerth gelegt haben.
So wird denn eine Orgel hergestellt, die von einem Men-
schen durch die verschiedenen Räume des Riesendomes ge-
fahren werden kann, während der Organist selbst oder irgend
eine am Werke befindliche Person wie ein Kutscher die
ganze Maschine lenkt.
Noch geräuschvoller als die k. Musikakademie hat ein
Verein, der sich Bach-Gesellschaft nennt, die Reclametrommel
gerührt. Mit der echten Bach -Gesellschaft, die in nunmehr
fünfund vierzigjähriger Arbeit der gediegensten Musikforscher
Deutschlands, unterstützt von der Weltfirma Breitkopf Sc
Härtel, die Werke des Grossmeisters herausgegeben und da-
mit dem gesammten Musikleben den mächtigsten, folgen-
schwersten Impuls gegeben hat — mit dieser Bach-Gesell-
schaft hat die römische Nichts zu thun, sondern in ganz
Rom existiren nur zwei Exemplare von Baches sämmtlicheu
Werken. Vielmehr handelt es sich um dilettantische Auf-
führungsversuche, die bereits in früheren Jahren mit durch-
aus unzulänglichen Kräften vor einem geschickt geworbenen
Subscribentenpublicum versucht wurden, alle Welt lang-
weilten, nichtsdestoweniger von der thätigen Camorra in
den Himmel gelobt wurden (an der Langeweile waren natür-
lich nur Bach und Beethoven schuld), und die nun auf
breiterer Basis in die Oeffentlichkeit dringen sollen. Mit
der Hmoll-Messü will der soeben in der Bildung begriffene
Chor unter Leitung des Philosophen Costa den Anfang
machen.
Gegenüber all diesen mehr oder weniger unbestimmten
Aussichten bleibt Eines fest: die Societä orchestrale gibt
wieder acht Instrumentalconcerte unter Pinelli's Leitung.
23
Das erste soll am 28. December stattfinden nnd mit einem
Stöcke begannen, das in Born noch nie gehört, aber auch in
seinem Heimatlande noch lanee nicht nach Gebtthr gewür-
digt ist: dem Concerte füLr drei Violinen, drei Bratschen,
drei Violoncelli und Contrabass von Bach. Wir kommen
auf das Werk gelegentlich seiner Anfführung znrück; möge
seine Wahl eine gute Vorbedeutung sein! S.
Berichtigung: In No. 1, S. 6, Sp. 2, 12. u. 11. Z. v. u.
muss es Sprach gesang statt Sprachgebrauch heissen.
BericKte.
Leipzig. Hatten im 9. Abonnementconcert im Neuen
Grewandnaus deutsche Tonmeister die Oberhand, so gaben
dem folgenden 10. Goncertabend Werke ausländischer
Componisten die Physiognomie: Svendsen's 2. (Bdur-) Sym-
phonie, Grieg*s 1. JPeer Öynt*' -Suite und die Ouvertüre zu
Smetana's Oper „Die verkaufte Braut** waren die dem Or-
chester gestellten Aufgaben, Vocalterzette spendeten die
holländischen Sängerinnen Frls. de Jong, Corver und Sny-
ders, und das Instrumentalsolo vertrat mit Paganini^s Ddur-
ConcertFrl. O'Mooreaus Clarence. Am Dirigentenpult stand
in Vertretung des erkrankten Hm. Nikisch dessen erprobter
College Hr. Hans Sitt, unter dessen gewiegter Führung die
genannten Orchesterwerke zu schwungvoller Wirkung gelang-
ten und ganz besonders die originelle Suite von Grieg zün-
dete. Die holländischen Damen sangen wiederum so reizvoll
und entzückend, wie bei ihrem Auftreten in der v. Saison,
und es ging auch diesmal ohne Zugaben nicht ab. Als das
grosse Talent, als welches Miss O'Moore, eine Schülerin des
Hrn. Capellmeister Sitt, in vorliegendem Blatte schon wieder-
holt gerühmt wurde, bewährte sich die junge Australierin
auch auf dem heissen Boden des Gewandhauses, nur dass
ihre diesmalige Leistung infolge einer schon in der Bogen-
fiibrung deutlich wahrnehmbaren Aufregung und der Be-
nützrmg eines etwas klangspröden Instrumentes nicht gaDz
auf der Höhe ihres sonstigen bewunderungswürdigen Kön-
nens stand. Auch ihr blüheten reicher Beifall und Hervorruf.
Am 15. Dec. veranstaltete der hiesige Verein der Musik-
lehrer und -Lehrerinnen einen Musikabend, der sich eines
zahlreichen Besuches zu erfreuen hatte. Ein solid nach
classischen Mustern, aber mit wenig Erfindung gearbeitetes,
von den HH. Jockisch, Malz, Klesse sen. und Hagen
mit Accuratßsse und Wärme gespieltes Streichquartett Op. 9
von Leo Grill eröffnete, das vom Componisten dirigirte ge-
müth- und stimmungsvolle, bei aller leichten Eingänglich-
keit in der Melodik doch nirgends banal werdende „Märchen
vom Schnee" für Declamation, Sopran- und Tenorsolo, sowie
Frauen- und gemischten Chor mit Ciavier von Ferd. Thieriot
schloss den Abend, innerhalb welcher Werke eine ganze
Reihe von Liedern und einige Ciaviersoli zum Vortrag ge-
langten. Von den Solisten machte in Liedern von D. Hol-
lins, B. Vogel und Grieg mit ihrem mühelos ansprechenden
und gut ausgeglichenen Sopran und der Natürlichkeit ihres
Vortrages einen sehr gewinnenden Eindruck Frl. Jenny
Gertrud Schmidt. Aber nicht minder befriedigend sangen
auch die HH. Dr. Bärge und G. Borchers ihre Lieder,
von welchen uns die von Theodor Kaillard entschieden eigen-
artiger erschienen, als die von G. Borchers, trotzdem Eines
der Letzteren da capo begehrt wurde. Weniger reussirte der
Pianist Hr. Morgenroth, dessen Wahl sehr bekannter
Stücke ausserdem Verwunderung erregte. Haben wir schliess-
lich noch berichtet, dass in Thieriot*s Werke der Chor sehr
Massiges leistete, FrL Else Vogel ganz prächtig den decla-
matorischen Theil, Frl. Borchers mit noch wenig ent-
wickeltem Organ den Solosopran und Hr. Borchers ganz
trefi'lich den Solotenor ausführte, und dass bei Frl. Marga-
rethe Schmidt und den HH. M. Vogel und Baillard die
verschiedenen Ciavierbegleitungen gut aufgehoben waren, so
haben wir alles Wichtige über diesen Musikabend vermeldet.
F.
Leipzig. Das geistliche Concert, welches Frau von
Knappstaedt am 14. Dec. in der Thomaskirche gab, wies
ein recht abwecbselungsreiches Programm auf. Eröffnet
durch den Orgel virtuosen Hrn. Pfannstiehl mit einem
Concert von ]&ndel (in der Bearbeitung von S. de Lange),
bot es ausser den Vorträgen der Concertgeberin (Psalm 62
von Alb. Becker und Liedern von Winterberger, Raff, Ita-
decke, Mor. Vogel, Beruh. Vogel und G. Schlemüller) noch
Solo vortrage der HH. D. Löwenthal (Violine) und Hagen
(Violoncell). Was die Leistungen der Frau von Knapp-
staedt betrifft, so lagen die Vorzüge derselben mehr in ihrer
prächtigen, grossen, umfangreichen Stimme nnd trefflichen
Aussprache, als im Vortrage, welcher einigermaassen unter
dem Heraufschleifen der Töne litt. Am schönsten kamen
der Psalm von Becker, wie das bekannte „Sei still** von
Haff zur Geltung. Die HH. Löwenthal und Hagen fianden
sich — eine Unreinheit der Stimmung im Arioso von Bei-
necke, wie kleinere ünfiüle des Violoncellisten nicht ge-
rechnet — mit ihren Spenden recht gut ab. Hr. Pfannsti^l,
welcher ausser der ooengenannten Eingang^ammer noch
eine, aus nicht sehr orgelschönen Variationen bestehende
Phantasie über „O sanctissima** von Friedr. Lux und die
Dorische Toccata von Bach in grandioser Weise spielte,
führte mit bewundernswürdiger Gedächtnisstreue auch sämmt-
liche Begleitungen in ausserordentlich discreter Weise aus.
Dem 4. Musikabend des Kammermusikvereins am
18. Dec lag wieder ein recht vielseitiges Programm zu
Grunde. Eingeleitet durch die nicht gerade bedeutenden
Phantasiestücke für Ciavier zu vier Händen, Violine und
Violoncell (Op. 31, Manuscript) von M. J. Erb, welche durch
die HH. Jentzsch, Fischer, Malz nnd Hagen eine gute
Wiedergabe erfuhren, brachte der weitere Verlauf des Con-
certes zunächst die interessante Bekanntschaft mit der Con-
certsängerin Frl. Othilia Frisch aus Copenhagen. Die Künst-
lerin verfingt über eine überaus sympathische Mezzosopran-
stimme von ungewöhnlichem Umfange und vorzüglicher
Schulung. So konnte es nicht ausbleiben , dass Frl. Frisch
mit ihren warmempfundenen, temperamentvollen Vorträgen
(Lieder von Heise, Kjerulf, Arlberg, Dannström, Enna und
Godard) einen so jubelnden Beifall fand, dass sie sich zur
Wiederholung des französischen „Chansonon de Florian" von
Godard und des schwedischen „Trost Polska" von Dannström
entschliessen mnsste. Was die Lieder selbst betrifft, so wäre
es uns lieber gewesen, wenn die Künstlerin in ihrer Wahl
sich nicht wesentlich auf nordische Compositionen — welche
sie zudem fieist sämmtlich in der Ursprache sang — be-
schränkt hätte, sondern auch einem anderen G^schmacke
gerecht geworden wäre. So eigenartig und stimmungsvoll
z. B. Kjerulfs „Alle Glocken" wirkte, so gern hätten wir
auf das in seinem Hauptmotiv so triviale „Wie wäre es
möglich" von Enna verzichtet. Die Ciavierbegleitung führte
Hr. B.obert Hansen in geschmackvoller Weise aus. Sehr
warm wurden dann die Vorträee des hiesigen wohlbekannten
Harfenisten Hrn. Snoer (begleitet von dessen Gattin Frau
Snoer-Buthers) aufgenommen. Konnte uns das etwas
trockene Andantino aus dem Concert von John Thomas zwar
nicht recht befriedigen, so gaben das Andante und Finale
des in seiner Haltung modernen Concertes von N. v. Wilra Hrn.
Snoer vollauf Gelegenheit, seine bedeutende Technik und
Vortragskunst glänzen zu lassen. Den Beschluss des so ge-
nussreichen Abends bildete die Serenade für Violine, Viola
und Violoncell (Op. 8) von Beethoven. Es ist Hm. Musik-
director Klesse besonderer Dank auszusprechen, dass er sich
dieses gemüth vollen und geistsprühenden Werkes, welchem
man im Concertsaal selten begegnet, angenommen hatte.
Die Wiedergabe seitens der HH. Payne, Klesse und
Hansen war zudem eine so prächtige, dass rauschender
Beifall die Ausführenden für ihre liebevolle Hingabe lohnte.
— n —
Concertumschau.
Leipzig. 11. Abonn.-Conc. im Neuen Gewandhaus (Ni-
kisch): 4. Symph. v. Schumann, 3. Ouvert. zu „Leonore" v.
Beethoven, Weihnachtslied f Chor u. Solostimmen v. Volk-
mann (der Thomanerchor [Schreck]), Solovorträge der HH.
Homeyer (Org., DmoU-Toccata v. S. Bach) u. Prof. Dr. Joa-
chim (Viol., Amoll-Conc. von Viotti, Romanze von E. Ru-
dorff und Qngarische Tänze von Brahms- Joachim).
— Musikabend des Vereins der Musiklehrer und -Leh-
rerinnen zu Leipzig f. die Krankencasse seiner Mitglieder
am 15. Dec: Streichquart. Op. 9 v. L. Grill (HH. Jockisch,
Malz, Klesse sen. u. Hagen), „Das Märchen vom Schnee" f.
Declam. (Frl. Else Vogel), Sopran- u. Tenorsolo (Frl. Borchers q.
Hr. G.Borchers), Frauen- u. gem. Chor m. Clav. v. F. Thie-
riot, Liedervorträge des Frl. Gertrud Schmidt („Herz, mein
Th.Raiilard) u. G. Borchers („Sonntagsmorgen", „Grüsse".
24
„Bei Wecken und Elrue'^ u. „Die zwei Ratten** eig. Comp.),
sowie Gla Viervorträge des Hm. Morgenroth („Au bord d*ane
source** v. Liszt etc.). — Abendnnterhaltungen im k. Con-
servat. der Musik: 10. Dec. 6. Orgelfuge über .BACH von
Schumann = Hr. Kipp a. Indianapolis, Largo f. je zwei Cla-
rinetten, Fagotte und Homer von Haydn ^ HH. Kater aus
Biedersen, Eichel a. Erdmannsdorf, KnÖtsch a. Zörbig, Zahn
a. Niederrossla, Steitz a. Penig u. G-eese a. Halle a. S., Couc.
f. Flöte Op. 32 V. F. Manns = Hr. Lorenz a. Leipzig, Gmoll-
Ballade f. Clav. v. Chopin » Frl. Brünig a. Herzberg, Adur-
Glav.-Yiolinson. v. Mozart = Frl. Hellriegel a. Markneukirchen
u. Hr. Schumacher a. Hamburg, Lieder „LiebesglUck'^ v. Su-
cher, „Ständchen** v. Franz u. „Mein Liebster ist ein We-
ber** V. Hildach rr Frl. Elfers a. Hamburg, Fismoll-Clavier-
son. V. Schumann = Hr. Fox a. Boston. 13. Dec. DmoU-
Orgelson. von A. Guilmant = Frl. Gill aus Philadelphia,
Bmoll-Claviertrio v. B. Volkmann = HH. Fischer a. Len-
nep, Schäfer a. Wiesbaden u. Wünsche a. Plauen i.V., GmoU-
Clavierconc. v. Saint-Sa3ns^=Frl. Bruel a. Genf, Air variö
f. Viol. V. Vieuxtemps = Frl. Schneider a. Elberfeld, Lieder
„Im Herbst** v. Franz, „Du bist die Ruh** v. Schubert, „Die
Lotosblume** u. ^ei Nussbaum** v. Schumann u. „Herzens-
frühling** V. F. V. Wickede = Frl. Gmeiner a. Kronstadt i. S.,
Gdur-Clavierconc. v. Beethoven = Frl. Erbiceanu a. Bukarest.
17. Dec. Dmoll-Orgelson., 1. Satz, v. Rheinberger =: Hr.
Thalemann a. Würzen, „Abendglocken** v. Abt, „Die Thräne**
V. Witt u. Chor a. der Oper „Das Nachtlager von Granada**
V. Kreutzer f. vier Posaunen = HH. Grube a. Wolfenbüttel,
Hanika a. Poschütz, Joachimsen a. Berlin und Bamberg aus
Riethnordhausen, Scherzo u. Larghetto a. dem Doppelquar-
tett f. Streichinstrumente in DmoU v. Spohr, 1. Quartett =
Frls. A. Kieckhoefer a. Washington, Broadwood a. London,
Schlemüller a. Leipzig u. M. Kieckhoefer a. Washington,
2. Quartett = HH. Schumacher, Held a. Philadelphia, Kaiisch
a. Ratibor u. Schilling a. Bad Elster, drei Praeludien u. Fu-
gen f. Pfte., comp. u. vorgetr. von Hrn. Alfano aus Neapel,
Schüler der Anstalt, Arien „Horch, horch auf der Vögel
munter Lied** und „0 hätt ich JubaPs Harf** a. dem Orator.
„Josua** von Händel « Frl. Wagner aus Mühlhausen i. Th.,
Claviersoli „Zwiegespräch** v. 0. Klein, Fisdnr- Etüde von
Henselt u. Walzer v. Strauss-Tausig = FrK Lawrence
a. New-Tork, „Hommage ä Händel** f. zwei Claviere v. Mo-
scheies = Frls. Baum a. Leipzig u. Hall a. London, Prolog a.
der Oper ^Der Bajazzo** v. Leoncavallo = Hr. Nemenoffa.
Moskau, Ddur-Clav.-Violinson. v. Mozart = Frl. Claus aus
Leipzig u. Hr. Schmidt a. Breslau. 20. Dec. Fragmente a.
„Christus** v. Mendelssohn, „Ein geistliches Abendlied** von
0. Reinecke, Esdur-Clav.-Violinson. v. Rheinberger =
Frls. Rosenberg a. Odessa u. Nitzulescn a. Bukarest, Dmoll-
Clavierconc. V.Mozart = Frl. Günther a. Leipzig, Vocalduette
„Der Engel** und „Beim Scheiden** v. A. Rubinstein und
„Guarda che bianca luna** v. Campana = Frls. Clara u. Helene
Leidert a. Leipzig, „Othello**-Phant. f. Viol. v. Ernst =: Hr.
Herrmann a. Leipzig, Arie „So lang sich noch** a. „Josua** v.
Händel = Hr. Fischer a. Providence, HmoU-Capriccio brill.
f. Clav. V. Mendelssohn ~ Hr. Thalberg a. Schafi'hausen.
Engagements und Gäste in Oper und Concert.
Annaberg. Ln 4. Museumsconcert lernten wir Frl.
Bianca Panteo aus Mailand als eine Geigerin allerersten
Ranges kennen. Ihr Ton ist von einer Schönheit und Fülle,
einer Gluth und Macht, um welche sie mancher männliche
Geiger zu beneiden haben wird. Und was ihre Technik be-
trifft, so grenzt sie geradezu ans Fabelhafte. Alle hatten
den Eindruck, dass aus Bianca Panteo eine Künstlerseele
spreche, deren Grösse und Pathos durchaus Natur sei, und
deren zündende Wirkung eben aus der Wahrhaftigkeit ihrer
Aeusserungen folge. — Braunschweig. Im 2. Abonnement-
concert der Hofcapelle gab sich Hr. Dr. Neitzel aus Cöln
als ein ganz hervorragender Beethoven-Spieler zu erkennen,
indem er das Gdur-Concert in ganz vollendeter Weise zu Gehör
brachte. — Cincinnatl. Frl. Geraldine Morgan, die in
Deutschland gebildete Geigerin, hat hier im Apollo-Club am
4. Dec. mit ungeheuerem Erfolg gespielt. Mit ihrem Bruder,
dem Violoncellisten Paul Morgan, gibt sie höchst erfolg-
reiche Concerte in anderen Städten. — Glauchau. FrL Sper-
ling aus Leipzig, die schon bei einem früheren Auftreten
in unserer Stadt sich die Sympathien der Musikfreunde durch
ihren frischen und wohlgebildeten Gesang gewonnen hatte,
fand neulich dieselbe günstige Aufnahme gelegentlich ihrer
wirklich ausgezeichneten Liedervorträge in dem Concert des
Lehrer-Gesangvereins des Inspectionsbezirkes Glauchau. —
Heidelberg. Der Pianist Hr. da Motta, welcher kürzlich
mit der hiesigen Sängerin Frl. Lemke ein Concert gab, ist
seit seinem letzten Auftreten in unserer Stadt zum vollen-
deten Meister ausgereift und darf mitgezählt werden, wenn
man die Besten seiner speciellen Kunst nennt. Enormer
Beifall lohnte seine Thaten. — St. Loois. Hr. Ondri6ek,
der böhmische Geiger, hat hier in einem Concert des Apollo-
Clubs sein Publicum im Sturm erobert. Die Opemvorstel-
lungen, welche Hr. Damrosch mit seiner Gesellschaft hier
Sab, waren ein grosser künstlerischer Erfolg, weniger war
ies in pecuniärer Beziehung der Fall. „Tannhäuser**, „Lohen-
Srin**, „Walküre**, „Siegfried**, „Götterdämmerung** und „Die
[eistersinger** wurden gegeben. — Hetz. Das 3. Concert
des Musikvereins hatte sich ausgezeichneter Solisten zu er-
freuen. Nennen wir zuerst Frau Walter-Choinanus aus
Landshut, so ist von dieser zu sagen, dass sie eine Altistin
mit selten vollem und weichem Organ und gefühlvollem
Vortrag ist, deren Gesang dem Gtemüth und Ohr des Zu-
hörers äusserst wohl thut. Und ähnlich verhält es sich mit
dem Gesang, welchen Hr. Schlemüller, Solovioloncellist
des Münchener Kaim-Orchesters, seinem Instrument entzieht.
Auch hier bilden, so virtuos auch die Technik des jungen
Künstlers bestellt ist, Empfindung und Wohllaut das Charak-
teristische, und in Compositionen von Saint-Saöns und Chopin,
sowie drei eigenen hatte er Gelegenheit, diese Vorzüge in
schönstes Licht treten zu lassen. — Hilwaukee. Frl. Maud
Powell, welche jüngst hier spielte, hat sich als G^i^erin
von überlegener Technik und künstlerischem Geschmack er-
wiesen, durch brillantes Spiel packend. Seit Jahren haben wir
hier keine solche Greigerin gehört. Sie ist die Erste der
amerikanischen Künstlerinnen ihres Faches.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 28. Dec. „Quem pastores lan-
davere**, altes Weih nach tslied. „Joseph, lieber Josef mein**
V. S. Calvisius. „Herr, bleib bei uns* v. B.Vogel. 29. Dec.
Drei Sätze a. der Cantate „Gott lob, das Jalir geht nun zu
Ende** v. S. Bach.
Vermischte IMittheiiungen und Notizen.
* Das Vlämische Theater in Brüssel hat dieser Tage
ein lyrisches Drama „Alvar** gegeben, zu welchem der durch
seine grossangelegte Composition „Das Meer** sohneil bekannt
fe wordene Paul Gilson die Musik geschrieben hat, ein
tück, welches mehr die Gattun^me»[male des Melodrams
trägt und durch eine sehr naive Handlung auffällt, zu wel-
cher die moderne, stark instrumentirte Musik nicht im Ver-
bal tniss steht.
* Die kürzlich erfolgte Erstaufführung von W agner *s
„Walküre** im A^entina-Theater zu B o m hat Vieles zu wünschen
übrig gelassen. Uühmlich behauptet haben sich nur der Capell-
meister Hr. Mascheroni und Aaa Adini, die Darstellerin der
Brünnhilde.
* Im k. Theater zu Turin fand kürzlich B.Wagner 's
„Götterdämmerung** bei ihrer Erstaufführung eine begeisterte
Aufnahme. Ausgezeichnet von den Darstellern war Frau
V. Ehrenstein als Brünnhilde.
* Wagner^s „Tristan und Isolde** ist unlängst in New -
York in deutscher Sprache in Scene gegangen. Dirigent
war Hr. Anton Seidl, die Titelpartien kamen durch !rrau
Nordica und Hrn. Jean de Beszkö zur Ausführung.
* Die Grosse Oper zu Paris brachte am 18. Dec. die
fünfactige Oper „Fr6d6gonde** zur ersten Aufführung. Die
ersten drei Acte derselben sind von dem verstorbenen Ernest
Guiraud bis auf die Instrumentation, welche von dessen
Schüler Dukas herrührt, vollendet hinterlassen, die letzten
zwei Acte, sowie das Ballet hat Saint-SaÖns dazu compo-
nirt, welcher sich schon 1879 denselben Stoff zu einer Oper
ausersehen hatte, ohne sein Vorhaben auszuführen. Der Ab-
stand zwischen den beiden Componisten ist ohne Weiteres
bemerkbar, natürlich ist Saint-Sa^ns der Aufgabe besser ge-
wachsen, als der graziöse, in kleineren Formen sich auszeich-
nende Guiraud.
* Im Vlämischen Theater zu Antwerpen gefiel Sme-
tana^s Oper „Die verkaufte Braut**, zu ersten Male daselbst
aufgeführt, ausserordentlich.
25
"^ Das Natioual-Theater zu Buencfs-Ay res ist durch
Feuer zerstört worden, glücklicherweise ohne einen Verlust
an Menschenleben.
* Mit geringem Erfolg wurde im Metastasio-Theater zu
Rom die neue Oper „L'Alhambra*' von Ouzzo erstmalig auf-
gefiihrt.
* J. Haydn's kleine Oper „Der Apotheker** istkürzlit^h
auch im Staattheater zu Magdeburg mit freundlichem Er-
folg in Scene gegangen.
* In St. Petersburg gelangte kürzlich die neue Oper
„Weihnachtsnacht** von Bimsky-Korsakoff unter grossem
Beifall zur Premiere. Der Umstand , dass im letzten Act die
Kaiserin Katharina U. auf der Scene erscheint, lässt es jedoch
nicht zu einer Wiederholung kommen, bevor nicht ein Person-
wechsel stattgefunden hat.
* Das niedliche Theater der Galerie Vivienne zu Paris
brachte dieser Tage die unserer Generation bereits unbe-
kannte Oper „La Fi^te du village voisin** von Boieldieu zu
neuem Leben, denn das Werk entzückte die Zuhörer. Ihr
voran ging eine ehemals berühmte kleine Oper „Le Bouffe
et le Tailleur** von Gaveaux.
* Ans Brooklyn kommt die Nachricht, dass Hr. Anton
Seidl, nachdem ein Ooncert der Seidl Society stattgefunden
hatte, erklärt habe, er könne die ferneren Concerte der Gesell-
schaft in Folge des Contracts mit der Opernleitung inNew-
York nicht fernerhin leiten. Das ist gerade jetzt um so pein-
licher für die Gesellschaft, als der Zudrang zu den Concerten
grösser ist, denn je, und die Absicht bestand , die Zahl der
Concerte zu vermehren.
* Hr. Hugo Becker, der grosse Frankfurter Violoncell-
meister, hat in letzter Zeit in der Schweiz concertirt und u.
A. in einigen Städten auch sein eigenes Concert mit dem-
selben grossen Erfolg gespielt, wie vorher yi Weimar und
Jena.
* Die weithin als zuverlässige und coulante Bezugsquelle
für Musikalien und musikalische Bücher rühmlichst bekannte
Musikalien-Sortimentshandlung von P. Pabst in Leipzig
beging am 1. d. Mts. das 25jährige Jubiläum ihres Bestehens.
Todtenliste. Alphonse L e m a i r e. lauere Jahre hindurch
Capellmeister der k. Harmonie-Gesellschart in Antwerpen,
nachdem er in verschiedenen Theatern Frankreiclis in glei-
cher Eigenschaft gewirkt hatte, t» ^^ Jahre alt, in Antwerpen.
— Frl. Wilhelmine Gips, eine vortreffliche, in den 70er
Jahren auch in deutschen Städten viel una gern gehörte
Concertsängerin, f am 19. Dec. im Haag.
Bi*ierk£ts
L. R, in L, Natürlich haben wir die von dem jungen
Manne losgelassene Vertheidigung gelesen. Wir werden auf
die in derselben enthaltenen Verdrehungen und unwahren
Behauptungen erst in n. Woche zu sprechen kommen, da
uns hierzu für heute Zeit und Stimmung fehlten.
ß. G, in C. Das Ausbleiben von Berichten aus Ihrer Stadt
steht durchaus nicht im Zusammenhange mit den von Ihnen
citirten Aeusserungen.
H. 5. in D, Falls die Beilagen zu unserem Blatt Ihnen
t e n.
auf dem bisherigen Bezugswege auch fernerhin nicht zu-
gehen und Reclamationen ebenfalls wiederum Nichts nützen
sollten, so wird Ihnen nichts Anderes übrig bleiben, als das
Abonnement direct bei unserer Expedition aufzugeben.
IV, y. in F, Rieh. Wagner ist in den „Briefen hervor-
ragender Zeitgenossen an Franz Liszt** infolge des schon
früher veröffentlichten Briefwechsels zwischen diesen beiden
Meistern nicht vertreten, was Sie aber nicht abhalten möge,
sich dieselben kommen zu lassen.
Anaeigen,
C. Beclistein,
Flügel- und Pianino-Falirikant.
Hoflierei*aiit
Sr. Maj. des Kaisers von Deutschland und Königs von Preussen, Ihrer Maj. der Elaiserin von Deutschland und Königin
von Preussen, Ihrer Maj. der Königin von England, Ihrer Maj. der Königin -Regentin von Spanien, Sr. Kaiserl. und
KönigL Hoheit des Kronprinzen von Deutschland und von Preussen, Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Friedrich Carl von
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Neue Lieder
von
Engelbert Humperdinck.
Romanze. Hocb, mittel, tief k .S 1,50.
Liebes-Orakel. Hocb, tief k Ji i,5o.
Das Lied vom GlUcIc. Hoch, mittel,
tief k J$ 1,60. [41.]
A. Lesimple schreibt im „Cöln.Tagebl.":
„Die neuen Lieder sind alle Drei von
gleicher Art. Einfachheit und üngekün-
bteltheit des Ausdrucks sind die grossen
Vorzüge dieser Gesänge; modulatorisch
ist die Begleitung den Liedern gut an-
•gepasst. Der Andruck inniger Herzlich-
keit, die erwärmend wirkt, tritt schön
hervor. In das zweite Lied hat der
Componist wohl am meisten hineingelegt,
die wachsende Steigerung kommt dem-
selben sehr zu Statten. Die Lieder werden
zweifellos viel gekauft werden. **
Ein JMusilcreferent für Oper und
Concert,
der sich in ungekündigter Stellung be-
findet, eine praktische Erfahrung von
ca. 15 Jahren regelmässiger Amtsüiätig-
keit aufzuweisen hat und Referenzen
bevorzugten Ranges beizubringen ver-
mag, sucht Anstellung an einem an-
gesehenen Blatte einer Kunststadt.
Qeneigte Reflectanten belieben ihre ge-
schätzten diesbezüglichen Mittheilungen
unter L. 27 an Haasenstein ft Vogler,
A.-Gm Leipzig, gelangen zu lassen. [42d.]
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Walde". No. 4. Die Qeorgine: „Warum so spät".
V.-No. 2602a. Ausgahe für hohe Stimme J$ 1,80. V.-No. 2888a. Ausgahe für tiefe Stimme J^ 1,80.
Heft 2. No. 5. Geduld: „Geduld sagst du". No. 6. Die Verschwiegenen: „Ich habe wohl". No. 7. Die Zeitlose: „Auf
frisch gemähtem Weideplatz". No. 8. Allerseelen: „Stell auf den Tisch".
V.-No. 2602b. Ausgabe für hohe Stimme J^ 1.80. V.-No. 28S8b. Ausgabe für tiefe Stimme Ji 1,80.
Op. 19. {§(echs liieder aus „Lotosblätter" von Aaolph Friedrich Graf von Schack.
Heft 1. No. 1. „Wozu noch, Mädchen, soll es frommen". No. 2. „Breit über mein Haupt dein schwarzes Haar".
No. 8. „Schön sind, doch kalt, die Himmelssteme".
V.-No. 2616a. Ausgabe für hohe Stimme Ji 1,50. V.-No. 2684a. Ausgabe für tiefe Stimme Ji 1,60.
Heft 2. No. 4. „Wie sollten wir geheim sie halten". No. 5. „Hoffen und wieder verzagen". No. 6. „Mein Herz iBt stumm".
V.-No. 2615b. Ausgabe für hohe Stimme Jt 1,60. V.-No. 2684b. Ausgabe für tiefe Stimme J6 1,60.
Op. 21. Schlichte Weisen. Fünf Gedichte von Felix Dahn.
No. 1. „All meine Gedanken, mein Herz und mein Sinn". No. 2. „Du meines Herzens Krönelein". No. 8. „Ach, Lieb,
ich muss nun scheiden". No. 4. „Ach weh mir unglückhaft«m Mann". No. 6. „Die Frauen sind oft fromm
und still". [45.J
V.-No. 2644. Ausgabe für hohe Stimme complet Ji 2,—. V.-No. 2839. Ausgabe für tiefe Stimme oomplet Jt 2,>-.
Op. 26. Zwei liieder. Gedichte von N. v. Lenau.
No. 1. Frühlingsgedränge: „Frühlin^kinder im bunten Gedränge". No. 2. „0 wärst du mein".
V.-No. 2828. Ausgabe für hohe Stimme, complet Ji 1,50. V.-No. 2840. Ausfi;abe für tiefe Stimme, oomplet J$ 1,50.
Op. 27. Tier liieder. Gedichte von Carl Henckell, Heinrich Hart, John Henry Mackay.
No.' 1. Buhe, meine Seele! „Nicht ein Lüftchen regt sich". 80 /ij. •* No. 2. Oaecilie: „Wenn du es wüsstest". J6 1,— -
No. 3. Heimliche Aufforderung: „Auf, hebe die funkelnde Schale". Jt 1,20. No. 4. Morgen: „Und morgen wird die
Sonne". 80 ^.
V.-No. 2824a— d. Ausgabe für hohe Stimme. V.-N. 2841a— d. Ausgabe für tiefe Stimme.
Op. 29. Drei liieder nach Gedichten von Otto Julius Bierbaum.
No. 1. Traum durch die Dämmerung: „Weite Wiesen im Dämmergrau". Ji 1,20. No. 2. Schlagende Herzen : „lieber
Wiesen und Felder". J6 1,20. No. 3. Nachtgang: „Wir gingen durch die dunkle, milde Nacht". Ji 1,20.
V.-No. 2834a— c Ausgabe für hohe Stimme. V.-No. 2836a— c. Ausgabe für tiefe Stimme,
OridnaJ-CompositioDen nnd Uebertragangen für Ciavier za 2 nnd 4 HäJiden.
Verl.-No.
2425 Op. 2. Streichquartett in Adar. Zu 4 Händen übertragen von ßich. Kleinmichel J6 6,^.
2450 Op. 3. Ffinf CiaTierstücke zu zwei Händen. Complet 8,50.
(No. 1 Bdur; No. 2 EsmoU; No. 8 Cmoll; No. 4 Asdur; No. 5 Desdur.)
2456 Op. 5. Sonate in Hmoii zu zwei Händen ^ 4,_.
2514c Op. 7. Serenade in £sdnr für Blasinstrumente. Vom Gomponisten übertragen zu zwei Händen . . „ 1,60.
2514d Op. 7. Dieselbe. Vom Componisten übertragen zu vier Händen ^ 1^80.
Op 9. Stimmnnicsbilder. Zu zwei Händen.
2570 No. 1. Auf stillem Waldespfad —,80.
2571 No. 2. An einsamer Quelle ^ l,— .
2572 No. 3. Intermezzo ^ 1,20.
2578 No. 4. Träumerei „ —,60.
2574 No. 5. Haidebild „—,80.
2600 Op. 9. Dieselben. Complet „ 8,50,
2662 Op. 12. Sinfonie in Fntoll. Vom Componisten übertragen zu vier Händen „8,—.
2609 Op. 16. Ans Itaiien«! Symphonie-Phantasie in Gdur. Vom Componisten übertragen zu vier Händen . „ 8,—.
2642 Op. 20. Don Jnan. Tondichtung (nach N. v. Lenau) für grosses Orchester. Von Ludw. Thuille
übertragen zu vier Händen „ 6,—.
2690 Op. 23. Macheth* Tondichtung für grosses Orchester. Von Ludw. Thuille übertragen zu vier
Händen
6,-.
2678 Op. 24. Tod nnd Terkiftrnnn:. Tondichtung für grosses Orchester. Von Otto Singer übertragen
zu vier Händen „ 6, — .
2821 Op. 25. I« Torspiei aus „Guntram". Von Otto Singer übertragen zu zwei Händen „ 1,80.
2822 Op. 25. 11. Torspiei aus „Guntram"- Von Otto Singer übertragen zu zwei Händen „ 1,80.
2830 Op. 25. I« Vorspiei aus „Guntram". Von Herrn. Ley übertragen zu vier Händen „ 2,30.
2831 Op. 25. II« Vorspiel aus „Guntram". Von Herm. Ley übertragen zu vier Händen „ 2,30.
2835 Op. 28. £alenspie|cel*S Instiice Streiche* Nach alter Schelmenweise (in Rondeauform) für grosses
Orchester gesetzt. Von Herm. Ley übertragen zu vier Händen „ 6, — ,
<^uAm jßfätAneTf
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Hierzu eine Beilage vou H. BosCh in Moskau.
Leipzig, am 9. Januar 1896.
stnb liuQltli Biu-, luit-
uA luiMiikulluiii,
uiti am FDitiBin u
Fii tu imtiiiickif DcUiUBii
znuilwii IUI tt
11 unoira.
Verantwortlioher Redactetir ood Verleger:
E. W. Fritzflch,
Leipzig, Königsstrasse 6.
\
mil. Jahrg.]
Das Uusik&IiscJte Wochenblatt ersclieitit jährlich in 52 Nammem. Der Abonnementsbetra^
f^r das Quartal von 13 Nununem ist 2 Mark; eine einzelne Nummer kostet 40 Pfennige. Bei
directer frantirter Kreuzbandaendang treten nachstehende vierteljährliche Äbonnements-
meise io Kraft: 2 Mark 50 Pf. für das Deutsche Eeich und Oesterreioh. — 2 Mark 76 Pf.
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legung vorstehender Bezugsbedingungen berechnet.
Die InsertionsgebQhren fElr den Elaum einer dreigespaltenea Petitzeile betragen 30 Pf.
No.
; Zur mnsillalischen Theorie und Praiis der Orieohen. Von Dr. Hngo ttiemum. (ForUetinnB.) — Feuilleton : „ — „ ... . .
Von Eugene Thumag. (Schloas.) — Tagoaseechichte: Hnalkbriete au Frankrnrt a. U. (Schlau) and Wlea (KorUetzDng), — Beiloht aus Leipiig.
— GoncertnmschaD. — Eueaeements und Gäata in 0|ier aad Concert. — Elichenmaaik. — Operoanfruiu^iuigeiL — aafsefdbne NovlULträ. -
Vermischte HlUhailnngen und NotiESn. -~ OITsneT SprouhsaaL — BriencMten. — Anaalgeiu
Zur musikgijschen Theorie und Praxis der Griechen.
Von Dr. Hago Blemann.
(Fortsetzung.)
Das ist Alles durchaus einleuchtend bis auf die Thei-
lung der dorischen Octave hei h statt bei a; nicht die
Mese, deren Tonicahedeutung aus den Problemen des
(Pseudo-) Aristoteles bekannt ist und auch aus den erhal-
tenen Bruchstücken antiker Hnsik, die in der dorischen
Tonart stehen, sich ergibt (was freilich Gevaert be-
streitet), ist biet also der fQr die Gliederung der do-
rischen Scala in den Vordergrand gestellte Ton, son-
dern statt ihrer die Paramese h'. Vielleicht ist diese
Gliederung der Scalen nur einer mehr äosserlichen Sche-
matisiriing entsprungen; wenn sie wirklich den ver-
niutheten tieferen Sinn hatte, so bleibt es seltsam, dass
Keiner der später als Gandentiua schreibenden antiken
Theoretiker (z. B. Boetius) darauf Bezug nimmt. An-
genommen aber, sie sollte wirklich einen Anfschluss
geben über den harmonischen Sinn der Scalen, so scheint
die Annahme geboten, dass im Text des Gaudenlius an
der Stelle, wo die Hauptscalen an die plagslen (Hypo-)
Tonarten grenzen, eine Lücke*) ist, d. h. dass dieOctave
e — e' eigentlich doppelt erklärt werden musste;
*) Nach Jan, pag. 346, ist gerade an diesen Stellen in der
<«8ten erhaltenen Handschrift freier Kaum gelassen fitr die
Sinzeichnung der erklärenden Figuren,
I
I
: Hypomixolydisch
Nur durch diese Ergänzung erscheint die hypo-
doriache Scala in dasselbe Verbältniss zur dorischen ge-
rückt, welches die hypolydische and hypophrygische zur
lydischen und phrygischen aufweisen (Vertanschung der
Lage der beiden Theile zu einander).
Ja, auch hei der 7. Octavengattimg liegt es sehr
nahe, das Lokrische und Eypodorische ebenso durch die
Art der Theilung va. unterscheiden*);
rV I = Hypodorisch (Jonisch).
a h c' d' e' f g' a
III
IV
: Lokrisch
wie sie bereits Fr. Bellermann (Tonleitern und Mnsiknoten
der Griechen, S. 9) unterschieden hat.
Wir haben aber auch noch einen anderen gewich-
tigen Grund in Reserve, der die Aufstellung des Gau-
dentius in zweifelhaftem Lichte erscheinen Iftast. Mit
Recht verweist Gevaert auf den möglieben inneren Zu-
sammenhang dieser Zerlegung der Octavenscala in Quinten
und Quarten mit einer Stelle des Aristosenos (Harmonik
I. 6), wo dieser dem Eratokles vorwirft, er zähle die ver-
schiedenen Octavengattnngen auf, ohne vorher die
Quinten- und Quartengattungen zu erklären und die ver-
schiedeneu möglichen Arten ihrer Verbindung (Synthesis)
zu Octaven zu erurtem. Gevaert flcbliesst hieraus, dass
80
Gaudentius' DantelluDg auf denjenigen leider uoa nicht
erhaltenen Theilen der Harmonik des Aristoxenos fasse,
in welchen derselbe das nachholte, was Eratokles ver-
säumte. Aristoxenos sagt nun aber an derselben Stelle
auch noch: dass die Gombination der Quarten- und
Quintengattungen eine viel grössere Zahl von Octaven-
gattungen als möglich ergeben müsse (über deren melo-
dischen Werth oder Unwerth erst durch die Erörterung
der richtigen Art der Verbindung zu entscheiden sei).
Auf alle Fälle wird Gevaert mit dieser plötzlichen Ver-
wandlung der antiken dorischen Scala aus einer plagalen
Amoll- in eine authentische Emoll- Scala auf einen
starken Widerspruch der Musikhistoriker stossen. Denn
wenn er geltend macht, dass z. B. die Hymnen des
Mesomedes „an Helios^ und „an die Muse" diese Auf-
fassung des Dorischen bestätigen, so wird er wahrschein-
lich eine Menge Leute finden, welche gerade das Gegen-
theil behaupten. Denn diese beiden Stücke bilden alle
Hauptschlüsse mit der kleinen Obersecunde, welche die
Auffassung im Sinne eines E moll-Accordes als Tonica
zur Unmöglichkeit macht, z. B. lautet der letzte Schlusss
der Hymne an Helios (transponirt in die Tonlage e — e :
was nur in dem Sinne befriedigend zu harmonisiren ist,
wie es der herkömmlichen Auffassung der dorischen Scala
entspricht:
Offenbar geht aber Gevaert bei seiner Bchlusafblge-
rung nicht von eigentlichen harmonischen Begriffen aus,
sondern von der Beobachtung, dass h in der Melodie dieser
Hymnen öfter berührt und sogar wiederholt far Ruhe-
puncte benutzt wird, was aber sehr wohl als Wendung
ins Mizolydische verständlich ist.
(Fortsetzung folgt.)
Feuilleton.
Zur Beruhigung der Componisten.
Ton Eugöne Thomas.
(Schluss.)
Nachdem die moderne Musik vorzüglich der Chromatik
huldigt, müssen selbstverständlich auch die chromatischen
Töne der Scala berücksichtigt werden, sodass wir es jetzt
nicht mehr mit den harmlosen sieben allein, sondern mit
zwölf Tönen zu thun haben.
Auf dieselbe Weise, wie es in der früheren Berechnung
geschah, erhalten wir die Zahl der verschiedenen Motive.
Zu diesem Zweck hat man in der Formel die Zahl 7 blos
in 12 umzuändern:
12 ri2" — 1)
8 = - -4^= — —^ =L 8,938,407,876.
Fürwahr, eine stattliche Zahl.
Selbstverständlich wäre ein Motiv, welches aus V- oder
12^^-Noten gebildet ist, der Langathmigkeit wegen, musi-
kalisch undenkbar.
Das heisst für den heutigen Stand unserer musikalischen
Entwickelung; was im künfli^n Jahrhundert sein wird,
liegt im tiefen Dunkel der Zeit begraben.
Schon 7' = 49 Töne würde für ein Motiv ziemlich viel
scheinen, obwohl es immer noch sehr gut möglich wäre, wie
folgendes, aus fünf verschiedenen Tönen gebildetes Motiv,
welches aus 53 Noten besteht, zeigt:
Presto.
verkleinert, in gerader und ungerader Taktart, lanesam und
schnell, piano und forte, Dur und Moll, und durch Gombi-
nation dieser wesentlichen Veränderungen in unerschöpflichen
ümgestidtungen gebracht werden kann. Als schlagender
Beweis möge folgende Melodie dienen:
1
Adagio.
V=^^
■i9~
B
m
una corda.
Pedal. "^^"^
i
32:
Z2z:
Lg^^gii^a^^
E
^
3
S
ä
N^g
ifr fiifp
•MJ^^ r rL I
Wie viel Noten werden die Motive erst haben, wenn
zufällig einmal auch das „unendliche*' Motiv (in dem
Sinne zu verstehen, wie es nur [?j das liebe Laienthum
— bei der Erwähnung dieses verfänglichen „unendlich" —
zu thun pflegt) geboren wird?!
Viele dieser Motive werden sich selbstverständlich zu
sehr ähnlich sehen, um für wesentlich verschieden gelten zu
dürfen; dem gegenüber steht wieder, dass jedes Motiv ver-
schiedenartig narmonisirt und rhythmisirt, vergrössert und
i
l»**!
^^
&1
i
2z:
m
1
morendo e ritentUo.
deren Töne — allerdings in der Vergrösserung, anders rhyth-
misirt und in Moll anstatt Dur — genau denselben des be-
kannten Gigerlmarscbes entsprechen.
Bei genauer Berttoksichtigung aller Fälle müsste die er-
reichte, an und für sich schon Ehrfurcht gebietende Zahl
noch erheblich anwachsen ; indess wollen wir diese vielfachen
Modificationen als Gegengewicht in die Wagschale stellen
für jene sich mehr oder weniger ähnelnden Motive.
Unter den Motiven werden Einige so gross sein, dass
man daraus mehr als eine Melodie &rmen könnte, Andere
dagegen würden für eine Solche nicht ausreichen, sodass
mehrere Motive heranzuziehen wären, um eine Melodie her-
stellen zu können. Dies hebt sich gegenseitig auf, folglich
können wir unsere Aufmerksamkeit mos auf das Motiv ricnten
und annehmen, dass eben so viele Melodien geformt werden
können, als es Motive gibt.
Da drängt sich Einem von selbst die Frage auf: wie
Viele dieser Motive dürften schon von den zahlreichen Com-
ponisten, die bis jetzt gelebt und gewirkt haben, verwendet
worden sein?
Nehmen wir an, dass jeder schaöende Tonkünstler durch-
schnittlich fünfzig Jahre lang componirt, und zwar täglich
etwa acht Stunden. Sagen wir, dass er jede Viertelstunde
ein neues Motiv erfindet und ausarbeitet; dann hat er im
Ganzen 60X365x8x4 = 584,000 Motiven das Leben ge-
schenkt, was wohl nicht Viele gleistet haben dürften. —
12 Tage der Schaltjahre, welche nicht in Rechnung gebracht
wurden, gönnen wir grossmüthig dem so fleissigen, frucht-
baren und durch solche ünermüdlichkeit furchtbaren Manne
zum Ausruhen.
Aus Einem der verlässlicheren kleinen musikalisch en
Conversations-Lexika, dem von Jul. Schuberth — zu dem
Zwecke Mendel und Beissmann durchzustöbern, hatten wir
weder Muth noch Zeit — , fanden wir bei der gewissenhaften
Aufzählung sämmtlicher Künstlernamen (nicht nur Compo-
nistennamen) rund 2800.
Viele, für die Welt von geringerer Bedeutung, blieben
naturgemäss unerwähnt. Diese müssen nun mitgezählt wer-
den, weshalb wir annehmen, dass es 10 000 componirende
Wesen gegeben hat und gibt. Falls Jeder dieser Componisten
immer Neues und immer Eigenes erdacht hätte, würden sie
zusammen 10,000x584,000 = 5,840,000,000 Motive abgenützt
haben. Leider oder glücklicherweise ist dies nicht der Fall ge-
wesen, denn das Stehlen wurde seit jeher mit altegyptischer
Toleranz betrieben. Wir können deshalb getrost obige Summe
durch Hundert dividiren, wodurch immerhin noch eine statt-
liche Zahl als Endresultat erscheint: 68,400,000.
Vergleicht man diese achtundfönfzig Millionen mit der
fast eine Million grossen diatonischer Motive, so leuchtet es
einem Jeden sofort ein, dass durch Benützung dieser ein-
facheren Tongebilde wenig Heil für die Zukunft zu erwarten
ist, d. h. wenn man absolut Neues, noch nicht Dagewesenes
zu schaffen beabsichtigt. — Es lässt sich aber nicht weg-
leugnen, dass uns selbst hier noch genügendes Brachland
zur Urbarmachung zurückgelassen wurde.
Anders verhält es sich, wenn wir die imponirenden
58 Millionen den 8 Billionen modernen chromatischen Mo-
tiven gegenüberstellen ; denn hier bleiben uns Lebenden noch
8,938,407,376 — 58,400,000 = 8,880,007,376 Originalmotive zur
Verwendung übrig.
Obwohl nun dergleichen musikalisch - mathematische
Plaudereien nicht gar zu ernst zu nehmen sind, sprechen
diese Zahlen doch eine beredte Sprache.
Das dem Tondichter zur Verfügung stehende Material
beschränkt sich natürlich nicht nur auf eine Octave. Wir
haben bekanntlich deren mehrere.
Eine Luftschwingung, deren Vibrationszeit grösser ist,
als ein Dreissigstel ooer ein Vierzigstel einer Secunde, macht
auf unser Gehörorgan nicht mehr den Eindruck eines musi-
kalischen Tones, sondern den des Geräusches. Bios in Ver-
bindung mit anderen höheren Tönen (vorzugsweise mit den
höheren Octaven) kann sie diesen einen tieferen und volleren
Klang verleihen. Aus dem Grunde wird im Orchester selten
ein tieferer Ton angewendet, als das Et der Contrabässe, —
mit 40*7 Schwingungen, berechnet für Concert- und Theater-
räume, wo in der &egel eine erquickende Temperatur von
20<> C. herrscht.
TJm Stellen, welche tiefer als Ei hinabsteigen, spielen
zu können, hat mau die tiefste Saite herunterzustimmen
— tiefer als Ci ist man bis jetzt nicht gegan|;en ; obwohl
es Orchesterinstrumente gibt, die bis B« reichen, z. B.
die Wotan charakterisirendeContrabassposaune, das Gontra-
bass-Sarrusophon in C, eine moderne Erfindung zum Er-
satz des Contrafagotts, u. A. — sonst müssten die betref-
fenden Passagen oder einzelnen tiefen Töne eine Octave
höher gespielt werden. Dergleichen Stellen finden sich
bei den meisten Componisten vor 1830, wenn auch nicht
häufig; bei modernen Meistern kommen sie seltener vor,
so z. B. im Vorspiel zu ^Bheingold**, wo ein Theil der
Contrabässe das Esi durch 136 Takte auszuhalten hat.
Gegen Schluss desselben Werkes verlangt Wagner das
Desi. Neuerdings wurde dem Contrabass eine fünfte
Saite, welche auf Ci gestimmt ist, hinzugefügt, eine ver-
bessernde Neuerung, welche leider noch nicht allge-
mein Eingang gefunden hat.
Der höchste Ton im- Orchester wäre das c* (mit 4138*4
Schwingungen) der kleinen Flöte — obwohl diese bis d'^
reicht, sind ihre Töne über a^ schwer zu intoniren. Somit
steht uns in der Orchestermusik ein Umfang von acht Octaven
pder 96 Tönen zur Verfügung.
Die grossen Orgeln geben als tiefsten Ton das aus der
10 Meter hohen Pleife dröhnende Cg, als höchsten das g®,
dessen Pfeife kaum 8 Millimeter misst. Hier wäre der Um-
fang 9*/« Octaven oder 114 Töne. Ebenso wie die tiefsten,
dienen die höchsten Töne blos zur Verstärkung, jetzt natür-
lich für die tiefer gelegenen, denen sie mehr Glanz und
Schärfe verleihen.
Diese umfangreiche Tonreihe ist zwar aus aufeinander-
folgenden Scalen« gebaut und allerdings nur eine mehrfäeiche
Wiederholung unserer sieben diatonischen, resp. zwölf chro-
matischen Töne; aber für die Melodie- oder Motivbildung ist
es durchaus nicht gleichgiltig, ob die Töne und Tonwi^er-
holungen sich innerhalb einer Octave bewegen oder in irgend
einer nöheren oder tieferen Octave springen; denn
^^
-^
^
und
sind verschieden von
3
;$■
und
Selbst Sprünge über mehrere Octaven sind als Motiv sehr
gut denkbar — wir erinnern an Bubinstein's Valse-Caprice.
32
^S
mm
^
3
P
^h^
^^=^
9P
:J
fcz
^^1^^^
fe^
TJm die Berechnung zu vereinfachen, wollen wir das
verfügbare Material auf 100 Töne feststellen, anstatt der 96
des Orchesters oder der 114 der Orgel, und aus der bereits
bekannten Formel erhalten wir für die Zahl der aus jenen
100 Tönen darstellbaren Motive eine Summe:
s = 12?^-!^-pll = 10101 . 010101 . 010101 . 010101 . oioioi .
010101.010101.010101.010101.010101 . 010101 . 010101 . 010101 .
010101 .010101 .010101 .010101 .010101 . 010101 . 010101 . 010101 .
010101.010101.010101.010101 .010101 . 010101 . 010101 . 010101 .
010101 . 010101 . 010101 . 010101 . 010101 .
(also mehr als 1,000,000*^), die wir Demjenigen auszusprechen
vom Herzen gönnen, der dazu Lust hat.
Sie ist so gross, dass alle Menschen, welche bis jetzt
unseren Planeten bevölkert haben, wenn sie auch ihr ganzes
Leben lang nichts Anderes th&ten als zählen, zusammen bis
heute eine Zahl erreicht haben würden, die im Vergleich zu
dieser kolossalen Masse Motive verschwindend klein bliebe.
Beruhiet, können wir also rüstig an die Arbeit gehen;
denn die Planetenwelt muss noch so manchen Kreis um die
Sonne ziehen, bevor unser Dasein durch Motivennoth, — ge-
schweige denn von einem Melodienmangel getrübt wird.
Leider aber wird wie von jeher das Trägheitsmoment
im Gehirne des Menschen vorwalten, und unsere Tondichter
immer wieder, bewusst oder unbewusst, von einander, d. h.
von einzelnen Auserkorenen, stehl— , nein, borgen, trotz
Alledem.
Tagesgeschichte.
Musikbriefe.
Frankfupt a. H., November.
(Schluss.)
Mit welchem Interesse die seit vorigem Winter einge-
führten Sonnt agsconcerte aufgenommen werden, zeigt der
überaus starke Zuspruch, den dieselben von Seiten des hie-
sigen Publicums nnden. Und in der That, Gapellmeister
Kögel hat sich aus der durch hiesige Künstler verstärkten
Homburger Curcapelle ein Ensemble herangebildet, durch
welches den Leistungen der Stempel höchster Vollendung
aufgedrückt wird. In dem Zweiten dieser (Doncerte hörten
wir eine Novität, Symphonie in Amoll (Manuscript) von
Bernhard Scholz, unter persönlicher Leitung des Compo-
nisten. Das Werk besteht aus vier Sätzen, deren einheit-
licher Charakter ihm zum grossen Yortheil gereicht. Voll-
endet in der Form, meisterhaft in der Durchführung, wurde
es von Seiten des Publicums enthusiastisch aufgenommen
und brachte dem Componisten mehrmaligen Hervorruf ein.
Die übrigen Orchesternummern bestanden in Schubert's un-
vollendeter HmoU-Symphonie und der Ouvertüre „Eömischer
Garneval" von Berlioz, welche unter Kogers Leitung die
ausgezeichnetste Wiedergabe erfuhren. Der Solist des Abends
war Hr. A. van Booy, ein Schüler Stockhausen's, der mit
seiner männlich schönen, edlen Stimme, die in allen [Registern
§leichmässig ausgebildet ist, Lieder von Schubert („An
eh wager Kronos", instrumentirt von Brahms) und Schumann
(„Schöne Wiege" und „Sonntags am Rhein**) mit grossem
Erfolg zu Gehör brachte. Als eine Glanznummer muss Wo-
tan's Abschied und „Feuerzauber" aus der „Walküre" von
R. Wagner bezeichnet werden. Hier gaben Sänger und Or-
chester ihr Bestes, und war denn auch die Aufnahme eine
begeisterte.
Das 3. Sonntagsconcert brachte als Orbhesternummem
die reizende, humorvolle Symphonie in Bdur von Haydn
und die Symphonie in Dmoll von Schumann, unter der be-
währten Leitung KogeVs vorzüglich vorgetragen, femer eine
Tarantelle für Flöte und Glarinette mit Orchesterbegleitung
von Saint-Saöns, graziös und pikant instrumentirt, und eine
Gomposition des russischen Tonsetzers Glazounow. Letzteres
WerK, „Poöme lyrique** betitelt, erwies sich als der Ausfluss
eines Geistes, der aus dem Vollen schöpft. Die th eil weise
etwas lärmende Instrumentirung passt nicht immer zu dem
Titel, und würde hier weise ^NOissigung manchmal sehr am
Platze sein. Frl. Mar^retha Petersen, vom vorigen Winter
her noch in guter Erinnerung, trug eine Anzahl Lieder von
Jensen. Oomelius, Schubert, Schumann, Brahms u. A. vor
und zeigte sich wieder als eine Sängerin mit edlem, schönem
Ton und seelenvollem Vortrage. Lebhafter Beifall wurde
ihr nach jeder Nummer zu Theil.
Das 1. Abonnementconcert des Opernhauses ver-
mittelte uns die Bekanntschaft eines jugendlichen Violin-
virtuosen, des zehnjährigen Bronislaw Uubermann. Man
sieht dem Auftreten sogenannter Wunderkinder meist mit
Misstrauen entgegen, — der kleine polnische Geiger zeigte
aber eine so hochentwickelte Technik^ verbunden mit grossem,
ausdrucks&higem Ton und nobler Vortragsweise, dass wahre
Beifallsstürme seinen Darbietungen folgen. Er spielte das
Violinconcert von Mendelssohn, sowie die Zigeunerweisen
von Sarasate und wurde durch den gespendeten Applaus noch
zu zwei Zugaben veranlasst. Das Orchester brachte unter
Dr. Rottenberg's vorzüglicher Leitung ausser der -Gorio-
lan" -Ouvertüre und der „Eroica" -Symphonie noch eine Novität:
Ouvertüre zur Oper „Donna Diana** von Bezniöek, ein äusserst
lebhaft rhythmisirtes Tonstück, elegant und graziös vor-
getragen. Der den Leistungen des Orchesters folgende Bei-
fall war ein wohlverdienter.
In dem 2. Goncert des Opernhauses brachte uns das
Orchester abermals eine Novität: Symphonische Variationen
über ein Originalthema von A. Dvofäk. Dieses hochinter-
essante Werk zeigt uns den böhmischen Meister in seiner
besten Schaffenskraft, in seinem bedeutenden contrapunc-
tischen Können. Geistreich und glänzend nach Inhalt und
Form, werden diese Variationen eine Zierde jedes Pro^;ramms
bilden. An weiteren Orchestemummern hörten wir noch
Mozart*s unvergleichliche GmoU-Symphonie, die „Oberen"-
Ouvertüre von Weber und zwei allerliebste Stücke: Adagietto
und Menuette aus der ersten Suite von G. Bizet's „L^Arl^
sienne**. welche unter Dr. Rotten berg*s ausgezeichneter Direc-
tion vollendet zum Vortrag gelangten. Den solistischen Theil
des Programms hatte Frl. Erica Wedekind aus Dresden
übernommen, eine Sängerin von Gottes Gnaden, deren Be-
kanntschaft wir schon im vorigen Jahre in einem Museums-
concert p;emacht hatten. Frl. Wedekind verbindet mit einer
bis in die kleinsten Details vollendeten Gesangstechnik, die
sie in den Stand setzt, die complicirtesten Schwierigkeiten
spielend zu überwinden, eine zum Herzen gehende Anmuth
des Vortrags, eine Grösse und Reinheit des Tones, dass man
sie unbedingt zu den allerersten Vertreterinnen ihrer Kunst
zählen muss. Sie sang die Arie „Frohsinn und Laune" aus
den „Lustigen Weibern von Windsor", das Trompeterlied
von Riedel, „Untreu** von Cornelius und ein dalekarlisches
Volkslied. Der nicht enden wollende Beifall, der ihren
Leistungen folgte, veranlasste sie noch zu einer Zugabe, die
in dem Lied „Die Nachtigall** von Alabieff bestand.
33
Mit dem l. Abonnementconcert, welches der Sän-
gerchor des Lehrervereins veranstaltete, f>e dieser
trefflich geschalte Gesangskörper seinem Ruhmeskranze ein
neues Blatt hinzu. Die fein künstlerische und ^ei^chmack-
volle Zusammenstellung des Programms, sowie die abgerun-
dete und noble Ausführung desselben legten Zeugniss ao von
dem ernsten Streben des Vereins, sowie von dem Kunstsinn
und dem Directionstalent seines Dirigenten , des Hrn. Max
Fleisch, Directors des Baff-Conservatoriums. Als Haupt-
nummer brachte das Programm eine Novität: „Balkanbilder**
von Kremser, für Männerchor, Sopran- und Baritonsolo mit
Orchester, eine Reihe kleiner, in sich abgeschlossener Ton-
bilden welche das Freiheitssehnen und Klagen, das Kämpfen
und Lieben der Bulgaren zum Ausdruck bringt. Kremser,
schon längst als Einer der berufensten Vertreter auf dem
Gebiete des Männergesanges bekannt, hat hier eine Anzahl
bulgarischer Volksweisen verwerthet, die dem Werke einen
unbeschreiblichen Reiz verleihen und die eigene Erfindungs-
fabe Etwas in den Schatten stellen. Besonders hervorzu-
eben ist die überaus feine und geistreiche Instrumentation,
in der Kremser Meister ist. Das Werk wurde von dem den
Saal bis auf den letzten Platz füllenden Publicum sehr bei-
fällig aufgenommen und ist allen grösseren Männergesang-
vereinen aufs Wärmste zu empfehlen. An weiteren Ghor-
nummem mit Orchester brachte das Programm noch die
schon früher mit grossem Erfolge aufgeführte Tondichtung
„Mahomed*s Gesang" von Lothar Kempter, sowie ein dem
Verein gewidmetes Werk, „Der Gothen Treue**, schwungvoll
vorgetragen und enthusiastisch aufgenommen. Unter den
a capella-Ghören errang das kleine, entzückende Echolied
von Orlando di Lasso, von Benedict Widmann für Männer-
chor gesetzt, den meisten Applaus und musste wiederholt
werden. Das Volksb'ed war durch Lieder von Silcher, Ko-
schat und Humperdinck vertreten, doch schien der geistvolle
Componist von „Hansel und Gretel** den richtigen Volkston
nicht getroffen zu haben. Als Solisten wirkten mit Frl.
Emma Hiller aus Stuttgart, die in der Arie „Auf starkem
Fittige** von Haydn, sowie in Liedern von Schubert, Schu-
mann und B. Scholz Proben ihrer gut geschulten Gesangs-
technik ablegte, und Frl. Elsa Ru egger aus Brüssel, eine
noch in jugendlichem Alter stehende ViolonceU istin, welche
die Adur-^nate von Boccherini mit sraziösem Vortrag und
edlem, wenn auch nicht sehr grossem Ton spielte. Frl. Hiller
sang ausserdem auch noch mit ihrer glockenreinen, silberhellen
Stimme im Verein mit unserem vorzüglichen Baritonisten
Hm. Adolf Müller die Solonummem in den „Balkanbildem**.
Allen Darbietungen wurde der lebhafteste Beifall zu Theil,
und kann der Sängerchor mit Stolz auf dies Goncert zurück-
blicken. — n.
(Fortsetzung.)
Wien.
In der Reihe der Gesellschaftsconcerte folgte dem ersten
Ordentlichen am 10. December das erste Ausserordentliche.
Dasselbe brachte uns die zweite vollständige Aufführung des
J. S. Bach'schen Weihnachtsoratoriums in Wien, und zwar
jedenfalls zu entsprechenderer Zeit, als die von Hans Richter
vor sechs Jahren (am Ghardienstagü) veranstaltete erste Ge-
sammtaufführung. Der Eindruck war daher auf das sehr
zahlreich erschienene Publicum diesmal weit tiefer und über-
zeafi^ender. Wenn trotzdem ein Theil der Besucher vor
Schiuss des Concertes wegging, so liegt das eben an der
ermüdenden Länge einer solchen Gesammtaufführung, die
Bach selbst gar nicht im Sinne hatte. Handelt es sich ja
bekanntlich in dem Weihnachtsoratorium gar nicht umi ein
einheitliches Oratorium, an einem Tage im Goncertsaal auf-
zuführen, sondern um sechs einzeln in der Kirche aufzu-
führende Weihnachtscantaten für den protestantischen Gk)ttes-
dienst. Die drei Weihnachtsfeiertage, der Neujahrstag, der
erste Sonntag nach Neujahr und das Fest der Erscheinung
des Herrn sollten die Aufführungstage sein. Also erscheint
eine Gesammtaufführung ganz übemüssig, und wird das
Ermüdende einer solchen — wie bereits Dr. Kretzschmar in
seinem „Führer durch den Goncertsaal** treffend ausgeführt
— noch dadurch erhöht, dass die Anlage der einzelnen
Theile des Weihnachtsoratoriums eine zu gleichmässige ist
und dem Texte selbst alle Bedingungen eines dramatischen
Aufbaues fehlen. In den Passionsmusiken ist dieser drama-
tische Aufbau vorhanden, sie entwickeln eine Katastrophe,
deren Endpunct, der Tod des Herrn, den Schloss der Werke
bildet. In dem Weihnachtsoratoriura aber steht der wich-
tigste Theil der Geschichte am Anfange: was nach der
zweiten Gantate kommt, ist dramatisch ganz nebensächlich
und dient nur daza, die Empfindung der Weihnachtsfreude
zu immer neuem Ausdruck zu bringen. Der frühere Leiter
der Gesellschaftsconcerte, Oapellmeister Gericke, hatte daher
jedenfalls das bessere Theil erwählt, als er vor 11^9 Jahren
— mit grösster Wirkung — nur die beiden ersten Cantaten
des Weih nach tsoratoriums brachte, unter welchen die Zweite
wohl die Perle des Ganzen ist. Hier drängt ja eine herrliche
Musiknummer die andere, von der überaus reizenden, poe-
tischen Einleitun^ymphonie (gleichsam dem Ideal eines
frommen Hirtenspieles) bis zu dem mit instrumentalen Sätzen
aus eben jener Pastoralsymphonie sinnig ausgeschmückten,
dankesfrohen Schlusschoral der Hirten. Auch das dem Jesus-
kind gewidmete köstliche Wiegenlied des Altes gehört der
zweiten Abtheilung, leider im letzten Goncerte durch die
akademisch kühle Wiedergabe des Frl. Edith Walker um
die gewohnte Wirkung kommend. Üeberhaupt waren für
die Soli nicht die recnten Stimmen und Talente gewählt.
Am meisten beherrschte den Bach*schen Stil und dessen
technische Schwierigkeiten der Bassist Dr. Felix Kraus, er
sang das der Echo-Arie vorausgehende Sterberecitativ er-
greuend schön. Doch wünschte man wohl hier und da ein
minder sprödes Organ. Im Sopran sang wieder Baronin
Lora Bach, aber nur in der Echo- Arie weckte sie diesmal
grösseren Beifall. Durchaus unzureichend war der Tenorist
Naval. Die Chöre hatte R. v. Perger wieder vortrefflich
einstudirt, besonders schön liess er alle Choräle ausklingen.
Auf die Stimmung des Orchesters wirkte die grosse Hitze
im Saale ungünstig ein. Somit stand im Ganzen dieses erste
„ausserordentliche" Gesellschaftsconcert unter keinem so freimd-
lichen Stern, wie das vorausgegangene „ordentliche**.
Von den Philharmonischen Concerten haben, indem
ich dieses schreibe, bisher vier stattgefunden. Wenn aber
den Lesern diese Zeilen zu Gesicht kommen, hat sich bereits
ein fünftes Philharmonisches Goncert den Vorigen angereiht,
und zwar Eines mit besonders interessantem Programm: soll
doch in demselben A. Bruckner's blühende Romantische Sym-
phonie (No. 4, Esdur) zum ersten Male vor dem Stammpub-
licum dieser Concerte erscheinen und gleichzeitig Richard
Strauss' sensationelle Humoreske „Till Eulenspiegers lustige
Streiche** ihre erste Aufführung in Wien erleben! Es werden
also in diesem Goncert zwei diametral auseinander gehende
Richtungen der modernen Instrumentalmusik vollgiltig ver-
treten sein.
Das erste Philharmonische Concert der Saison brachte
Cherubini's „Anakreon" -Ouvertüre, S. Bach's Doppelconcert
(DmoU) für zwei Violinen mit Streichorchester, R. Wagner's
„Par8ifel**-Vorspiel und Beethoven's Pastoral-Symphonie , an-
erkannte Meisterwerke, über die an dieser Stelle Kaum etwas
Besonderes zu bemerken ist. Es wäre denn das Bedenken,
dass die „Anakreon** -Ouvertüre von unseren Philharmonikern
durch alLzuhäufige Vorführung bereits abgespielt erscheint,
und dass denn doch das in Bayreuth so unendlich feierlich
stimmende „Parsifal** -Vorspiel nicht recht in den Goncertsaal
fehört. Ja, hätte man die Gewissheit, dass allen im Saale
.nwesenden die wahre, tief ethische Bedeutung dieser wun-
derbaren Musik völlig klar sei, dann stände die Sache anders.
Da dies nun leider durchaus nicht vorauszusetzen, kommt uns
fast jede Concertaufführung des „Parsifal**- Vorspiels wie eine
Entweihung vor. Man sollte — ausser in eigentlichen Wagner-
Concerten, aie hauptsächlich Wissende besuchen — lieber ganz
davon abstehen. Vielleicht den grössten Beifall in dem ersten
Philharmonischen Concert fand das Doppelconcert von Bach,
durch die Quartett-Rivalen H e 11 mesb erger und Rosö ganz
vorzüglich solistisch wiedergegeben. Es wäre schwer zu ent-
scheiden gewesen, welchem von Beiden der Preis gebührte.
Uebrigens ist dieses Concert in der später vom Meister be-
sorgten Debertragung für zwei Claviere und nach der Tonart
CmoU viel bekannter geworden. In der Originalgestalt macht
sich aber doch Alles viel schöner. Ergreifend wirkt beson-
ders der seelenvolle Gesang des zweiten Satzes (Largo, ^%,
Fdur) mit den jedesmal um einen Ton höher einsetzenden
kanonischen Imitationen.
Eine etwas flaue Stimmung herrschte im zweiten Philhar-
monischen Concert, 14 Tage nach dem ersten veranstaltet.
Eine neue Ouvertüre („Othello**) von Anton DvofÄk gefiel da
viel weniger, als die in der vorigen Saison sogar zwei Mal
vor das Wiener. Publicum gebrachte, glänzend instrumentirte
„Carneval** -Ouvertüre des czechischen Tonsetzers. Nach dem
ursprünglichen Plane des Componisten sollten die beiden
34
Ouvertureii vereinigt mit einer an ihre Spitze gestellten
dritten — der wohl auch in Deutschland bekannten „In der
Natur" — eine Suite bilden und die üeberscbriften lauten:
„Natur — Liebe — Leben**. Indem nun DvoB.k bei selbständiger
Herausga}>e der zweiten Ouvertüre den allgemein bezeichnen-
den Titel „Liebe** in den um so viel concreteren „Othello"
umänderte, hat er dem Stücke eine fremde Geduikenwelt
ootroyirt, die das Publicum aus den Tönen selbst wenis oder
gar nicht herauszufinden vermochte. Der Totaleindrucuc war
sohin trotz des Gefallens an einzelnen modulatorischen oder in-
strumentalen Effecten (welche auffallend von Wagner beeinfiusst
erschienen): Enttäuschung. Und auch die zweite Nummer
des Concertes hat enttäuscht: Schumann's herrliches Amoll-
Goncert, am Flügel wiedergegeben von der tre£['lichen Lon-
doner Pianistin Frl. Fanny Da vies, einer Lieblingsschülerin
Clara Schumann's. Aber es war, als ob diesmal gar nicht
dieselbe Künstlerin spiele, welche kurz vorher mit ihrer
prächtigen Interpretation des Brahms'schen G moll-Clavier-
quartetts an einem Rosö^schen Xammermusikabend Einen der
grössten Erfolge der Saison errungen hatte. So kraftlos-ver-
schwommen erschien leider ihr Schumann-Vortrag bei den
Philharmonikern. Und so kam nun die dritte Nummer des
Concerts heran, Brahms* gewaltige CmoU-Symphonie, mit
welcher unser Publicum nie hat rechte Fühlung finden können,
obwohl man das Werk in Wien schon 19 Jahre kennt und —
kühl bewundert. Beiläufig gesagt, hat überhaupt in Wien nie
eine Brahms'sche Symphonie so recht eingeschlagen mit Aus-
nahme der dritten in F bei der überhaupt ersten Aufführung
am 2. December 1883 (später kühlte sich auch für dieses
Meisterwerk die Stimmung bedenklich ab!) und der zweiten
in D, als dieselbe in der verflossenen Saison — am 3. April
1895 — ganz ausserordentlich fein nuancirt und lebensvoll
von Oapellmeister Felix Weingartner an der Spitze des Ber-
liner Philharmonischen Orchesters hier interpretirt wurde.
Bei dem in Wien leider noch immer fortbes tonenden höchst
traurigen Antagonismus zwischen der engeren Brahms- und
Wagner-Gemeinde muss doppelt hervorgehoben werden, dass
es gerade ein erklärter Wagnerianer war, der Brahms bei
uns zu Einem der grössten Orchesterefiecte verfaalf.
(Fortsetzung folgt.)
Bericht.
Leipzig. Das IL Abonnementconcert im Neuen
Gewandhaus konnte wieder von Hrn. Nikisch geleitet
werden; das Publicum bereitete dem wieder Genesenen, als
er das Podium betrat, einen äusserst warmen Empfang. Eröfi&iet
wurde das Concert mit Bach's Orgel-Toccata in DmoU, und wenn
wir zu deren Vortrag durch Hrn. Homeyer einfach bemer-
ken, dass derselbe in jeder Hinsicht unübertrefflich war und
unseren Gewandhausorganisten in seiner ganzen, grossen Mei-
sterschaft erkennen Hess, so können wir uns weiterer Worte
gern enthalten. Die 3. Ouvertüre zu „Leonore" von Beethoven,
das A moll-Violinconcert von Viotti, vorgetragen von Hrn.
Prof. Dr. Joachim aus Berlin, das Weih nach tslied für Solo-
stimmen und Chor von Rob. Volkmann, gesungen vom Tho-
manerchor unter Leitung dessen Gantors Hrn. Schreck, drei
ungarische Tänze für Violine von Brahms- Joachim, von welchen
der dritte als Zugabe zu gelten hatte, und Schumann^s Dmoll-
Symphonie bildeten die weiteren Bestand theile des Neujahrs-
concertes. Beethoven's gewaltige Ouvertüre und Schumann's
Symphonie sind an dieser Stelle trotz einigen Auffassungs-
Abweichungen von der Gewandhaus-Tradition kaum noch je so
packend, so wundersam in Allem und Jedem von unserem
berühmten Orchester gespielt worden, wie diesmal unter Lei-
tung des Hrn. Nikisch. Eine ebenfalls ganz vorzügliche Wieder-
gabe fand das so überaus schwierige, aber hochbedeutende
Volkmann*sche Werk. Unser Thomanerchor hat sich unter
der liebevollen und sachgemässen Schulung des Hrn. Schreck
schnell eine Leistungsfähigkeit errungen, wie er sie in keiner
früheren Periode übertroffen haben dürfte. Gut bestellt ist
er augenblicklich auch in seinen Solisten, von welchen Hr.
Cantor Schreck bei seinem Hervorruf den kleinen Altisten
mit vorführte. Ueber Joachim's Sonderstellung als Violin-
meister sind die Acten längst geschlossen, und wenn seit
einigen Jahren Technik und Tongebung auch nicht überall
den Intentionen des Spielers wie früher ge willig sich zeigen,
so gewährt der Vortrag doch noch immer einen köstlichen
Genuss. Die Krone der Productionen war diespal das Adagio
des Concertes. das wahrhaft entzückend zu Gehör kam. in
dar Wiedergabe der Brahms'schen Ungarischen Tänze, die
stimmungswidrig unmittelbar den frommen Klängen des
Weihnachtsliedes folgten, fand der hochverehrte Meister in
seinem Landsmann Nikisch einen Begleiter am Ciavier, wie
er ihn sioh wohl nicht besser wünschen konnte. Der Sturm
des Beifalls nach dieser betr. der AufÜEissung fjascinirenden
Doppelleistung wollte sich gar nicht legen. F.
Concertumschau.
Annaberg. Kammermusikabend am 11. Dec., auseef. v.
Frl. Berg a. Berlin (Ges.), Hr. Affemi (Clav.). Frau Anemi-
Brammer u. HH. P. u. G. Wille a. Leipzig (Streicher): Es-
dur-Clavierquartette v. Schumann u. Rneinberger, Soli f.
Ges. V. Liszt („0, komm im Traum"), Grieg („Solvejg's
Lied"), Massenet („Ouvre tes yeüx bleus"), Humperdinck
(g's Sträussle") u. A. u. f. Clav. v. Beethoven (Sonate Op. 27,
No. 2). — 4. Museumsconc. ^Reichardt): Gdur-Concertouvert.
V. A. Klughardt, „Drang in die Feme" u. „Nach erquicken-
der Bast" f. Orch. v. St. Heller, Arioso f. kl. Orch. (aus
Op. 130) v. Beethoven, Violin vortrage des Frl. Panteo a. Mai-
land (2. Conc. V. Wieniawski, „Albumblatt" v. Wagner-
Wilhelm j, „Perpetuum mobile" v. F. Ries, Minnelied von
P. Gast u. Ungar. Tanz v. Brahms- Joachim).
Ansbach. Conc. des Sing- u. Orchester ver. (Hohmann) m.
Compositionen v. Mozart unter Mitwirk, der Sängerin Frau
Hohmann am 12. Dec: Esdur-Svmph., „Zauberflöten"-Ouvert.,
1. u. 2. Satz a. der Cmoll-Seren. f. Blasinstrumente, „Ave verum
corpus" und zwei Sopranarien a. „Figaro's Hochzeit". (Das
Concert findet in seinen Ensemble- wie Solonummem in einem
uns vorliegenden Blatte eine begeisterte Beurtheilung.)
Arnheim. Concor te der Onc-Vereenig. (Heuckeroth) am
7., 20. u. 27. Nov. u. 4. Dec: Symphonien von Beethoven
(No. 8 u. 3), Mendelssohn (No. 4) u. H. Hof mann („Frith-
jof"), 1. „L'Arl6sienne"- Suite v. G. Bizet, „Les Erinny^s" n.
„Seines alsaciennes" v. J. Massenet, Suite „Aus Holberg's
Zeit" V. Grieg, Ouvertüren v. Thomas („Mignon"), Gold-
mark („SakuntÄla") u. A., Vorspiele v. Bruch („Loreley")
u. Humperdinck („Hansel und Gretel"), Maurerische Trauer-
musik V. Mozart, Adagio u. Andante a. dem Ballet „Die Ge-
schöpfe des Prometheus" y. Beethoven, 2. Polen, v. Liszt,
1. Satz a. dem Violinconc. v. Beethoven (Hr. Wagner).
Aussig. 2. Künstler-Conc: Ciaviertrios von Arensky
(Dmoll) u. Mendelssohn (Cmoll), Soli f. Viol. v. Spohr, Tschai-
kowsky (Melodie) u. Eies (Capriccio) u. f. Violonc. v. Bar-
giel (Adagio) u. Popper (Taranteile). (Ausführende: Frau
Exner [Clav.] u. HH. Exner [Viol.J u. Espenhahn [Violonc] a.
Berlin.)
Barmen. 2. Abonn.-Conc des Quart.- Vereins (Wicke):
„Friedensfeier" -Festouvert. v. Beinecke, 8. Nor weg. Bhaps.
V. Svendsen, „Hallelujah" v. Händel, Solovorträge des Frl.
Bröcking a. Elberfeld (Ges., „Die Mainacht" v. Brahms, „Du
bist die Blume aus dem Hag" v. H. Haym, „Mein Schatz ist
auf der Wanderschaft" v. R. Franz etc.) u. des Hrn. Prof.
W. Meyer a. Berlin (Viol., Concertino v. W. Taubert, Bo-
lero V. Moszkowski etc.).
Basel. 5. Abonn.-Conc der Allgem. Musikgesellschaft
(Dr. Volkland): 3. Symph. v. Mendelssohn, drei Orchester-
stücke a. der Musik zu „Sigurd Jorsalfar" v. Grieg, nJes-
sonda"-Ouvert. v. Spohr, Vi oloncell vor träge des Hrn. Becker
a. Frankfurt a. M. (Ddur-Conc v. Häydn, Concertetude von
Popper etc.).
Berlin. 2. Conc der Singakad. (Prof. Dr. Blumner) unt.
Solist. Mitwirk, der Frls. Geyer v. hier und Beck a. Frank-
furt a. M. und der HH. Pinks a. Leipzig u. Rolle von hier:
Cantaten „Bleib bei uns", „0 Jesu Christ, meins Lebens
Licht" u. „Wachet, betet, seid bereit" v. S. Bach, Requiem
V. Mozart. — Conc. der Frls. Lulu Heynsen (Ges.) u. Elsa
Barkowska (Viol.) am 10. Dec m. Soli f. Qes. v. A. Lucae
(„Eis war ein alter König"), Brahms („Auf dem Kirchhof^),
A. Wulffius („Hier ists im stillen Birkenhain"), H. Hutter
(„Elisabeth"), Reinecke („Barbarazweige"), Bungert („Sein
Weib"), H. v.Koss („In dem Dornbusch"), W. Sacks („Mond,
auf deine Silberstrahlen"), F. Mikorey („Juchhe") u.A. u. f.
Viol. V. Tartini (Gmoll-Son.), S. Bach, Wieniawski (Ro-
manze u. Mazurka) u. Vieuxtemps (Fant, appass.). (Üeber
die Vorträge der Sängerin lauten die Berichte der Berliner
Presse sehr günstig, man anerkennt die treffliche Schulung
ihrer wohlklingenden Stimme und ihren von warmer Em-
pfindung beseelten Vortrag und weiss unter den zahlreichen
Jüngeren Sängerinnen kaum Eine zu nennen, die den Grund-
toQ eines jeden Liedes so sicher und so glücklich zu treffen
35
und fest zu halten verstehe, wie Frl. Heynsen. Wärmstes
Lob findet auch das Yiolinspiel des Frl. Barkowska.) ggj
Boston. 6. Gonc. des Boston Sjrmph. Orch. (Paur): Fdur-
Symph. V. H. Goetz, „Eine Steppenskizze aus Mittelasien*'
V. Borodin, Fdur-Festouvert. v. Yolkmann, Vorspiel zum
„Rubin** V. d'Albert, A moll- Violinconc. v. Viotti (Hr. Kneisel).
— a. Conc. des Eneisel-Quart. (HH. Eneisel, Both, Svecinski
u. Schroeder) unt. Mitwirk, der HH. Foote (Clav.) u. Pourtau
(Glar.): Streichquartette v. Beethoven (Op. 74) und Mozart
(Gdnr), FmoU-GÜäv.-Glarinettenson. v. Brahms.
Braunschwelg. Am 7. Dec. Auffahr, der Goncertcant.
„Aus Deutschlands grosser Zeit** v. £. H. Seyffardt durch
aen Lehrer-Gesang ver. unt. Leit des Gomp. und solist. Mit-
wirk, der Frls. Altona u. Schämack u. der HH. Bürger und
Büttner a. Goburg.
Bremephaven. Gonc. des Damen-Gesangver. (Wiemann)
am 1. Dec.: Motette (welche?) f. Soli, Ghor u. Org. v. Men-
delssohn, Gköre m. Org. v. G. Jansen („Fürwahr, er trug
unsre Krankheit*') u. Brahms (Psalm 13), Soli f. Ges. von
0. Wer mann („0, Jesu Ghrist** u. Psalm 26), f. Orcel von
ß. Wiemann (GmoU-Phant., gesp. vom Gomp.) u. f. Viol. v.
S. Bach).
Breslau. 9.— 11. Symph. -Gonc. der Bresl. Goncertcapelle
(Biemenschneider): Symphonien v. Haydn (Militär-), Schu-
mann (Dmoll) u. Baff („Im Walde**), Orchestersuite Op. 42
V. MacDowell, Ouvertüren v. R. Schauder (Gonc.-) u. A.,
Einlei t. zum 3. Act a. „Tannhäuser** v. Wagner u. a. Or-
chesternummern, Solovorträge der Frls. Hentschel (Gesang,
„Wohl über Nacht** v. J. Schaeffer etc.) u. Müller (Glavier)
u. des Hrn. Sobotka (Viol., 1. Gonc. v. Bruch).
Bnehholz. 2. Odeon-Gonc, ausgef. v. der Stadtcapelle
vReichardt), sowie Hm. u. Frau Afierni (Glav. u. Viol.) aus
Annaber^: Ouvertüren v. Schubert (im ital. Stil) n. Brüll
(„Das goldene Kreuz**), zwei Nummern a. der „Sylvia** -Suite
V. Delibes, Soli f. Glav. v. Liszt („Gonsolations**) u. Ghopin
u. f. Viol. V. U. Afferni (Gonc. symph., 2. u. 8. Satz) und
Wilhelmj (Paraphrase üb. das Preisned a. den „Meistersin-
gern** V. Wagner).
CarlsPUhe. 2. Eammermusikaufführ. der HH. v. Böse
(Glav.) u. Wassmann (Viol.) unt. Mitwirk, des Frl. Lüning a.
Rotterdam (Ges.) u. des Hm. Schwanzara (Violonc): Bdur-
Glaviertrio v. Rubinstein, Glav.-Violinson. Op. 47 v. Beet-
hoven, G«sanf;soli v. Ad. Jensen (^Dolorosa**), G. A. Schön-
burg („Du bist mein Traum am Tage** u. „Abendglocken**)
u. F. V. Wickede („Herzensfrühling**).
Cassel. 8. Abonn.-Gonc. des k. Theaterorch. (Treiber):
Jupiter-Symph. v. Mozart, Rhapsodie f. Altsolo (Frl. Diermayr),
Ghor u. Orch. v. Brahms, „Allmacht** f. Solo (Hr. Kietzmann),
Ghor u. Orch. v. Schubert-Liszt, Glaviervorträge der Frau Gar-
reno (EmoU-Gonc. v. Ghopin, 6. Ungar Rhaps. v. Liszt etc.).
Chemnitz. 1. Aufführ, des Musik ver. (MayerhofP) unter
Solist. Mitwirk, der Frau v. Grumbkow a. Dresden und des
Frl. Rockstroh v. hier (Ges.), sowie des Hrn. Ohliger v. hier
(Viol.): „Kyrie**, „Sanctus** u. „Agnus „Dei** f. zwei Sonran-
soli, Doppelchor, Orch. u. Org. v. M. Bruch, „Abend auf
Golgatha** f. achtstimm. Ghor u. Orch. v. A. v. Othegraven,
Schlusschor des 1. Theils a. „Samson** v. Händel, „Bleibe bei
uns** f. Sopransolo v. 0. Wer mann, Edur- Adagio f. Viol. v.
A. Becker.
Coburg. 3. Vereinsconc. des „Sängerkranzes** unt. solist.
Mitwirkung des Frl. Schäffer a. Frankfurt a. M. u. der HH.
Büttner u. Gross von hier: Vorspiel zu „Dornröschen** von
A. Langert, „Das Feuerkreu^** f. Soli, Ghor u. Orch. v. Bruch,
„Sängers Abschied** f. Männerchor v. G. Türk, Sopranlieder
V. Schumann, AI. v. Fielitz („Lass mich dein Auge küssen**)
u. J. Möller (Wiegenlied). (Die Frankfurter Sängerin findet
in der „G. Z.** warmes Lob, es heisst von ihrem Gesang:
„Ein schöner, weich anklingender Sopran von zartem Timbre,
gut geschult und im Goncertvortrag geübt, befkhipt die
Künstlerin zur Goncertsängerin überhaupt, eine gefühlsinnige,
zarteinnig^, zu Herzen dringende Vortragsweise zur Lieder-
sängerin insbesondere. Als solche wird Frl. Schäffer überidl
des günstigsten Eindrucks und des lebhaften Beifallserfolges
sicher sein** etc.)
Cöln. Musikal. Gesellschaft (Prof. Seiss) im Nov. : Sym-
phonien V. Haydn (Ddur) u. Mendelssohn (AmoU), „König
otephan'*-Ouvert. v. Beethoven, Vorspiel zur Oper „Die sieben
Raben** v. Rhein her g er, Adagio f. Streichorch. a. Op. 11 v.
TschaXkowsky, Solo vortrage der Frls. Lautmann a. Düren
(Ges., „Das Hinuumädchen** v. Reinecke, Lieder v. Brahms
u. Franz) u. Meyer v. hier (Glav., Gonc. v. G. Piern6) und
der HH. Metzmacher v. hier (Ges.) u. Litta a. Brüssel (Glav.,
12. Ungar. Rhaps. v. Liszt etc.).
Constanz. 2. Abonn.-Symph.-Gonc. des Hrn. Handloser:
Bdur-Symph. v. Haydn, Ouvert. „Patrie** v. Bizet, Edur-
Polon. f. Orch. v. Liszt, Violin vortrage des Hrn. Burmester
(7. Gonc. V. Spohr etc.). — Mitgliederconc. des Gem. Ghors
(Grosser) unt. solist. Mitwirk, des Hrn. Diezel am 7. Dec.:
-Euryanthe'*-Ouvert. v. Weber, „Der Geiger zu Gmünd** für
Tenorsolo, Soloviol., Ghor u. Orch. v.J. A. Mayer, „Sonnen-
gesang** u. Tanzchor a. „Franciscus** v. Tinel.
Copenhagen. 1. Symph.-Gonc. des Hm. Svendsen u. der
k. Gap.: Symph. path^t. v. Tschaikowsky, Fragmente aus
dem 3. Aufzug der „Meistersinger** v. Wagner, Glaviervor-
träge des Hrn. Busoni a. Benin (Adur-Gonc. und Legende
„St. Franciscus über die Wellen schreitend** v. Liszt, Frael.
u. Fuge in Ddur v. S. Bach-Busoni etc.).
Creuznach. 1. Abonn.-Conc. der Goncertgesellschaft:
Glavierquartette v. Brahms (Adur) u. Schumann (Esdur),
fesp. V. HH. Enzian, Prof. Freiberg, Pflug u. Wenzel, „In
er Fremde**, „Im Holz**, „Das getreue Herz** u. „Der Müller**
f. gem. Ghor v. Am. Mendelssohn, Solovorträge des Frl.
Scheuer a. Göln (Ges., „Im Herbst** v. Franz, „Neue Liebe**
V. Rubinstein, Wiegenlied v. Petri etc.) u. des Hrn. Prof.
Freiberg (Adagio u. ,|Perpetuum mobile** a. der 3. Suite von
F. Ries).
DOFdreeht. l. Soiröe f. Kammermusik der HH. Vink,
Erdelmann u. Haagmans: Glaviertrios v. Beethoven (Op. 70,
No. 1) u. Schumann (Op. 63), Glav.-Violoncellson. Op. 58 von
Mendelssohn.
Dresden. 2. Nicod^Gonc. m. der Ghemnitzer Stadt. Gap.
am 18. Dec.: 8. Symph. v. Brückner, Ouvert. zum „Fliegen-
den Holländer** v. Wagner, Glaviervorträge der Frau Car-
reno (Emoll-Gono. u. ^dur-Polon. v. Ghopin).
Düsseldorf. Gonc. der HH. Prof. Buths v. hier (Glav.)
u. Prof. Heermann u. Becker a. Frankfurt a. M. (Streicher) am
2. Dec.: Esdur-Glaviertrio v. G. Martucci, Ddur-Glavier-
Violoncellson. v. Beethoven, Soli f. Glav. v. Ghopin (Hmoll-
Son.), f. Viol. u. f. Violonc. v. Marcello u. Gui (Cantabile).
Eisenach. 3. Gonc. des Musik ver.: Vocalterzetten vortrage
der Frls. de Jong, Gorver u. Snyders („Kleine Waterdropplen**
V. G. van Rennes, „Lob der Musik** v. F. Kauffmann,
„Die Wollust in den Maien** v. Grimm, ^in kleines Lied**
V. W. Berger, „Da unten im Thale** v. Brahms etc.) und
des Hm. Prof. Tietz a. Gotha (Glav., Noct. v. L. Brassin,
„An den Frühling** v. Grieg etc.).
Erfurt. Gonc. des Männergesangver. (Sieffarth) am
6. Dec: Ouvert. zu „Dimitri Donskoi** v. Rubinstein,iVor-
spiel zur „Königin von Saba** v. Goldmark, Männerchöre
m. Orch. v. Meyer-Olbersleben („Gothentreue**}, Gr6try u.
Kremser (Soldatenlied) u. a cap. v. Bruch („Vom Rhein**),
J. Schwartz („Ja, schön ist mein Schatz nicht**) u. Engels-
berg („Das allerliebste Mäuschen**), Violin vortrage des Hrn.
Spahr a. Leipzig (Gonc. eig. Gomp., Tarantelle v. Sauret etc.).
(Die Ohorleistungen des Vereins finden in zwei uns vorlie-
genden Zeitungen übereinstimmend hohes Lob.)
Freiberg 1. S. 1. Kammermusikabend: FmoU-Glavier-
guartett v. Louis Ferdinand, Prinz v. Preussen, Serenade f.
viol., Bratsche u. Violonc. v. Beethoven, Adur-Violinson. v.
Händel. (Ausfuhrende: HH. Anacker v. hier [Glav.], Blumer,
Ackermann u. Böckmann a. Dresden [Streicher].) — „Phönix**-
Gonc. (Anacker) am 11. Dec: Gmoll-Symph. v. Gade, „Ana-
kreon** -Ouvertüre v. Oherubini, „Ase's Tod** a. der 1. „Peer
Gynt**-Suite v. Grieg, Solo vortrage der HH. Dierich a. Leip-
zig (Ges., „Hohe Liebe** v. Liszt, Weihnachtslied v.W. Ber-
ger, „Lenz** V. Hildach etc.) u. Kiengel v. ebendaher (Vio-
lonc, Gonc. V. Volkmann, Berceuse v. Godard u. „Elfen-
tanz** V. Popper).
Gera. Gonc. des Musikal. Ver. (Kleemann) unter solist.
Mitwirk, des Frl. Schönherr v. hier u. der HH. Buff-Giessen
a. Wiesbaden, v. Milde a. Dessau u. Franke v. hier am 6. Dec. :
„Die erste Walpurgisnacht** v. Mendelssohn, Vorspiel u. Sce-
nen a. den „Meistersingern** v. Wagner.
Glauchail. Gonc. des Lehrer-Gesang ver. (Reichard t) am
lÖ.Dec: Männerchöre V. Rh einb erger („Hymnus an die Ton-
kunst** m.Glav. u. Harmon.),W ei n wu r m („Deutsches Heerbann-
lied**, m. Glav.), Lux (Jägerchor a. „Der Schmied von Ruhla**),
Werschinger („Aus gollner Zeit**) U.A., sowie Altniederländ.
Volkslieder, f. Männerchor n. Soli m. CHav.- u. Harmoniumbegl.
arr. v. Kremser, Solovorträge des Frl.Sperlin^a. Leipzig (Ges.,
„0 wüsst ich doch den Weg zurück** v. Bratims, „Es lockte
mich die Sonne** v. G. Reinecke, „Der Abendhimmel** von
/i
36
C. Franz, „Der Gärtner" v. H. Wolf, „Das Vogelnest** von
A. V. Goldschmidt etc.) u. des Hm. Franz v. hier (Clav.,
CmoU-Son. v. Beethoven etc.).
GflstFOW. 1. Gonc. des Gesangvereins (Schondorf) am
20. Nov.: Chorgesänge v. M.Hauptmann, L. Zellner („Am
Ahend«), I. Brüll („Süsses Begräbniss«) und J. Schondorf
(„Den Gefallenen" n. „Am 3. Sept. 1870"), Esdur-Concert für
zwei Claviere v. Mozart (Hr. u. Frau Schondorf), Solovorträge
der HH. Friedrichs a. Bremen (G«s., „Der verrückte Geiger**
V. E. Hess etc.) u. Schondorf (Suite „Aus Holberg's Zeit" v.
Grieg).
Halle a. S. Wohlthätigkeitsconc. des Hrn. Reubke (Org.)
unt. Mitwirk, der Frls. Strauss-Kurzwelly a. Leipzig (Ges.) u.
Becker a. Berlin (Viol.) u. des Hm. Trautermann a. Leipzig
(Ges.) am 8. Dec.: SoÜ f. Ges. v. S. Bach, Winterberger
(„Schönster Herr Jesu"), A. Becker („Zu Bethlehem gie-
ren"), Cornelius (Weihnachtslieder) u. W. Berger (,^om
Himmel in die tiefsten Klüfte"), f. Org. v. S. Bach (Prael. u.
Fuge in Odur u. Tocc. u. Fuge in DmoU) u. f. Viol. v. Alb.
Becker (Adagio) u. A. (Die AusfÜhrenaen finden bis auf
die „noch im Zustande des künstlerischen Werdens" befind-
liche Violinistin die warme Anerkennung des Hrn.' B«ferenten
der „S.-Z.")
Hamburg. Gemeinsame Aufführ, der Philharm. G^ell-
Schaft u. der Singakad. unt. Leit des Hrn. Prof. Barth und
Solist. Mitwirk, der Frls. Plüddemann a. Breslau u.Jowien v.
hier, der Frau Pagenstecher a. Elberfeld, des Hm. v. Zur-
Mühlen a. Berlin u. A. m. am 29. Nov. m. Schumann's] „Das
Paradies und die Peri".
Leipzig. 12. Abonn.-Conc. im Neuen Gewandhaus (Ni-
kisch): Symph. „Ländliche Hochzeit" v. Goldmark, „Ana-
kreon"-Ouvert. v. Cherubini, Solovorträge der Frau Baumann
(Ges., „Liebe Rose" v. A. v. Fielitz. „Die todte Nachtigall"
V. Liszt etc.) u. des Hrn. Wille (Violonc, Dmoll-Concert v.
Rein ecke). — Ai?i 28. Dec. in der St. Paulikirche Auffuhr,
der Weihnachtscantate f. gem. Chor, Solostimmen und Orgel
V. J. W. Lyra durch den Kirchenohor der St. Johanniskirche.
London. 1. Wagner-Conc. unt. Leit. des Hm. F. Mottl:
HmoU-Symph. v. Schubert, „Oberon"-Ouvert. v. Weber, Inter-
mezzo a. „Donna Diana" v. Rezni^ek. Eine Faust-Ouvert.,
„Walkürenritt" u. Schlussscene (Frl. Brema u. Hr. Greene)
a. der „Walküre" v. Wagner. — Crystal Palace Concerts
(Manns): No. 3. Symph. „Aus der Neuen Welt" v. Dvor&k,
DmoU-Orchestersuite v. E. Ger man, Solovorträge der HH-
Santley (Ges.) u. Wessely (Viol., 5. Conc. v. Vieuxtemps u.
Ddur-Polon. v. Wieniawski). No. 4. Ital. Symphonie v.
Mendelssohn, 2. Ouvert. zu „Leonore" v. Beethoven, Vorspiel
zu den „Meistersingern" v. Wagner, Orchesterstück „St.
Cecilia" v. C. H. Couldery, Duette v. Gade u. Lalo, ges.
V. den Frls. Salter, Solovorträge der Frls. F. Salter (Ges.)
u. Eleeberg (Clav.). No. 5. National Anthem u. „God bless
the Prince of Wales", Ouvertüren v. Beethoven („Egmont")
u. A. Sullivan („Di Ballo"^, Scherzo a. der „ Sommernach ts-
traum"-Musik v. Mendelssohn, Cantate „The Swan and the
Skylark" v. G. Thomas, Solo vortrage des Hm. Black (Ges.,
„Wotan's Abschied" v. Wagner) und der Frau Burmeister-
Petersen (Clav., Esdur-Conc. v. Liszt). No. 6. 5. Symph.
V. Tschaikowsky, „Aufforderung zum Tanz" von Weber-
Berlioz, Solovorträge des Frl. Allerton ((stes., Elsa*s Traum a.
„Lohengrin" etc.) u. des Hrn. Dav. Popper (Violonc, Conc.
in Einem Satze eig. Comp.). — London Sjrmph. Concerts
(Henschel): No. 1. 1. Symph. u. „Prometheus" -Ouvert. v.
Beethoven, Akad. Festouvert. v. Brahms, „Siegfried-Idyll"
V. Wagner, Solovorträge des Hm. v. Dulong (Ges., „Ade-
laide" V. Beethoven) u. des Frl. Davies (Clav., Bdur-Conc. v.
Beethoven). No. 2. 2. Symph., „Coriolan"-Ouvert., CmoU-
Clavierconc. (Frl. Verne) u. feusslied v. Beethoven (Hr. Hen-
schel), Slav. Rhaps. (Op. 46, No. 1) v. DvorÄk, Einzug der
Götter in Walhall a. „Rheingold" v. Wagner. — Monday
Pop. Concerts: 4. Nov. Streich auart. Op. 41, No. 8, v. Schu-
mann, Adur-Clav.-Violinson. V. Mozart, SoÜ f. Ges., f. Viol. u.
f. Clav. V. Chopin (Bmoll-Son.). (Ausführende: Hfl. Dulong
[Ges.] u. Borwick [Clav.], sowie Frl. Wietrowetz u. HH. Ries,
Gibson u. Whitehouse [Streicher].) 11. Nov. Cdur-Streich-
quart. v. Mozart, Ciaviertrio Op. 70, No. 2, von Beethoven,
Soli f. Ges., f. Viol. v. Brahms-Joachim (drei Ung. Tänze)
u. f. Clav. v. Schumann (Fismoll-Son.). (Ausführende: Hr.
Rumford [GesJ, Frl. Wietrowetz [Viol.], Frl. F. Davies [Clav.]
u. A. m.) — Saturday Pop. Concerts: 9. Nov. Adur-Clavier-
quint. V. Dvof &k, Streichquart. Op. 18. No. 1, v. Beethoven,
Soli f. Qte3, u. f. Clav. v. Chopin (Hmoll-Son.). (Ausführende:
HH. Dulong [Ges.] u. Borwick [Clav.], sowie Frl. Wietrowetz
u. HH. Ries, Gibson und Whitehouse [Streicher].) 16. Nov.
E moll-Streichquart. von Mendelssohn, Cmoll-Claviertrio von
Brahms, Soli f. Ges. v. Sullivan(„Thou^rt passing hence")
u. Gounod („Medje") u. f. Clav. (Ausführende: Hr. Santley
[Ges.], Frl. Zimmermann [Clav.j u. A. m.). — Concerte der
Musical Guild: No. 1. Streichquartette v. Beethoven (Op. 74)
u. DvoHk (Op. 51), Dmoll-Conc. f. zwei Violinen v. S.Bach,
Soli f. Ges. (Ausführende : Frl. Trust [Ges.], Frls. Holiday u.
Donkersley [Viol.], HH. Beut, Sutcliffe, Hobday und Ludwig
[Streicher].) No. 2. Streichquint. v. C. H. H.Parry, Adur-
streichquart. v. Schumann, Ballade f. Viol. u. Clav. v. Cole-
ridge-Taylor, Soli f. Ges. u. f. Clav. v. Chopin (Bmoll-
SonJ. (Ausführende: Frls. Lee [Ges.], Sharpe [Clav.] u. Don-
kersley, HH. Sutcliffe, Hobday, Werge u. A. [Streicher].)
Lüttleh. 1. jährl. Conc. des k. Conservate (Radoux):
2. Symph. v. A. Borodin, Elegie v. N. Sokolow, Capriccio
espagnol v. N. Rimsky-Korsakow, Cla vier vortrage des
Hm. Di6mer a. Paris (4. Conc. v. Saint-Sadns, 2. Ungar.
Rhaps. V. Liszt etc.).
Marseille. Concerte der Assoc. artist. (Lecocq): 20.0ct.
Cmoll-Symph. (m. Org.) v. C. Saint -Sa3nsJ, 3. „Leonoren"-
Ouvert. V. Beethoven, Vorspiel zu „Tristan und Isolde" von
Wagner, Ungar. Marsch v. Berlioz, Raps. norv6g. v. Lalo,
Conc. f. drei Claviere v. S. Bach. 2y. Oct. 8. S3'mphonie v.
Beethoven, „Phaöton" v. Saint -Saöns, „Oberon"-Ouvert. v.
Weber, Zigeunermarsch v. E. Reyer, Largo v. Händel, Orgel-
vorträge des Hm. Ramon (DmoU-Toccata und Fuge von
S. Bacn u. „Hosannah" v. Lemmens). 3. Nov. 8. Ouv. zu
„Leonore" v. Beethoven, Vorspiel zum 8. Act, Lehrbubentanz
u. Aufzug der Zünfte a. den „Meistersingern" v. Wagner,
Ungar. TJiDze v. Brahms, Solo vortrage der Frau Marx (Ges.,
Ariea. Jdarie-Magdeleine" v. Massenet u. Ariosov. Delibes)
u. des Hm. van Hout (Bratsche).
New-YoPk. 1. Conc. der Philharm. Society (Seidl):
Bdur-Symph. v. Schumann, Eine Faust-Ouvert. v. Wagner,
Fdur-Tocc. v. Bach-ESsser, Violin vortrage des Hrn. Onorioek
(Amoll-Conc. v. Dvorak etc.). — 1. CJonc. der Oratorio So-
ciety (F. Damrosch) unt. gesangsolist. Mitwirk, der Daijuen
Blauvelt u. Green u. der HH. Rieger u. Heyn: „L'Allegro
ed il Pensieroso" v. Händel, Psalm 49 v. Dvofäk.
Oppeln. Am 11. Dec. Aufführ. v. Haydn's „Schöpfung"
durch den Ver. f. gem. Chorges. (Hauptmann) unter solist.
Mitwirk, des Frl. Pannenberg a. Berlin u. der HH. Hintzel-
mann v. ebendaher u. Prof. Pfeiffer a. Topppau.
Paris. Colonne-Conc. am 24. Nov.: *. Symph. v. Beet-
hoven, Ouvert. zu Benvenuto Cellini" v. Berlioz, 1., 2. u.
4. Bild a. „Rheingold"| (Solisten: Damen Durand-Ulbach, Blanc,
Pregi u. Planes u. HH. Auguez,Gandubert, Dantu u. Vieuille) u.
Marsch a. „Lohengrin" v. Wagner, Poöme mystique, Po^me
d^amour u. Po^me realistique v. G. Charpentier (HH.
Auguez, (Dlaeys u. Galand mit Chor), Melodien „Marina" u.
„L'Esclave" v. Lalo, ges. v. Frau Durand-Ulbach. — La-
moureux-Conc. am 24. Nov.: 6. Symph. v. Beethoven, Vor-
spiel zu „Tristan und Isolde" v. Wagner, zwei Nummern
a. „Impressions d'Italie" v. G. Charpentier, Solo vortrage
des Frl. Passama (Chansons de Miarka v. A. Georges) u.
des Hm. Guilmant (Org., drei Stücke eig. Comp.). — d*Har-
court-Conc. am 24. Nov.: Symphonien v. Beethoven (No. 2)
u. Rubinstein (Ocean, 6 Sätze), Polen, v. Liszt, Quint. a.
„PromeÜieus" v. Beethoven, Gesangvorträge des Frl. d'Ajac
(Sapphische Ode v. Gounod). — Conc. im Jardin d'acclimat.
(Pister) am 17. Nov.: Dramat. Symph. v. F. le Borne,
Orchestersuite a. „Polyeucte" v.Ch. Gounod, „Patrie" -Ouvert.
V. G. Bizet, „Carnaval" v. E. Guiraud, Seren, v. Ch. M.
Widor, 2. Eintr'acte a. „Rosamunde" v. Schubert, Introd. u.
Rondo capricc. f. Viol. (Hr. Fernandez) v. Saint-SaÖns.
Pforzheim. Symph.-Conc. des Instrumentalver. (Baal)
am 8. Dec.: 6. Symph. v. Beethoven, „Freischütz"-Ouvert. v.
Weber, Vorspiel zum 3. Act a. „Kunihild" von C. Eistier,
Marche celöbre (?) v. F. Lachner, „Novellette" f. Streich -
orch. V. Gade.
Plauen 1. V. Aufführungen des Rieh. Wagner- Vereins:
Abonn. -Concerte m. der Chemnitzer städt. Cap. (Fohle). No. 1.
Ouvertüren v. Wagner („Der fliegende Holländer") u. Tho-
mas („Mignon"), „Der Venusberg" (nachcompon. Scene zu
„Tannhäuser") v. Wagner, Solovorträge des Frl. Huhn aus
Dresden (Ges., „Aus der Tiefe des Grams" a. „Achilleus" v.
Bruch, „Immer leiser" v. Brahms, „Angedenken" v. Cor-
nelius, „Lenz" V. Hildach etc.) u. der Frau Stern v. ebenda-
her (Clav., CmoU-Conc. v. Beethoven, 11. Un^r. Rhaps. v.
Liszt etc.). No. 2. 7. Symph. v. Beethoven, Ouvertüren v.
E. N. V. RezniÖek („DonnaDiana")u. Goldmark („Im Früh-
37
ling"), „Charfreitagszauber*- a. „Parsifal" v. Wagner, Solo-
vortrtge der HH. Scheidemantel a. Dresden (Ges., „Bitte** v.
A. V. Fielitz, „Röslein** v. H. Sommer, „Es blinkt der
Thau* V. Rubinstein etc.) u. Ohliger a. Chemnitz (Viol.,
„Fau8t**-Phjint. v. Sarasate). Familienabend am 19. Nov.
Streichquartette v. Schubert (Amoll) u. Haydn (Gdur), Soli f.
Ges. V. Haydn, Wagner („Träume" u. Wiegenlied) u. Mayer-
hoff („Ilse") u. f. Violonc. v. Lindner (zwei (IJoncerts&tze).
( Ausführende: Frl. Müller a. Bayreuth [Ges.] u. Hfl. Pohle,
Hamann, Haberkorn u. Domke a. Chemnitz, sowie Mann v.
hier [Streicher].) Kammermusikabend am 13. Dec. Clavier-
trios V. Marschner (GmoU) u. Tschaikowsky (Amoll), Soli
f. Ges. V. A. Gunkel („Wenn ich in deine Augen seh" und
„Du bist wie eine Blume") u. A, (Ausführende: HH. Wächter
[Ges.], Bachmann [Clav.], Gunkel- u. Stenz [Streicher] a. Dres-
den].) (Der Richard Wagner- Verein sorgt in doppelter Weise
für seine Mitglieder: er verschafft ihnen im Winter mannig-
fache Musikgenüsse und erübrigt ausserdem auch noch an-
sehnliche Beträge zur Erwerbung von Eintrittskarten zu den
Bayreuther Bühnenfestspielen, die ebenfalls den Mitgliedern
zugute kommen.)
C^T* Veraltete Programme^ sowie Programme ohne Angabe von Ort und
Datum müssen vollständig unbeachtet bleiben!
Engagements und GSste in Oper und Concert.
_ •
Boston. Hrn. Damrosch's Operngesellschaft wird im
Februar hier erwartet, wo sie ausser den Wagnerischen Ton-
dramen noch Weber's „Freischütz", Beethoven's „Fidelio"
und W. Damrosch*s „The Scarlet Letter" zur Aufführung
bringen wird. — Hamburg. Den verschiedenen Leipzig;er
Opemmitgliedem, welche nächstens zu Hrn. Hofrath Polfini
übersiedeln, wird sich auch Frau Krzyzanowsky, die Gat-
tin des ebenfalls für die Pollini*schen Bühnen gewonnenen
Capellmeisters, anschliessen. — Lüneburg. Das Streichquar-
tett der HH. Kopecky, John, Brandt undWellenkamp
aus Hamburg wird unter Mitwirkung des Hm. IT ellner von
hier auch in dieser Saison einige Concerte für Kammermusik
veranstalten, von welchen das £rste bereits stattfand. Tech-
nik, Auffassung, Vortrag und Ensemble der Künstler waren
in dieser ersten Aufführung so vorzüglich ^ dass nach jedem
Satz lauter Beifall jgespendet wurde. — Manchester. In
Einem der letzten Populären Concerte des Hrn. Speelman Hess
sich die Violinistin Miss Edith Robinson hören. Die junge
Künstlerin, eine Schülerin Brodsky's, hat, seitdem wir sie
nicht hörten, so immense Fortschritte gemacht, dass sie keinen
Vergleich mit ihren Kunstschwestem zu scheuen nöthig hat:
ihr srrosser Ton, eine brillante Technik und die warme Be-
seeltneit und Verve ihres Vortrags regten das Publicum zu
stürmischen Ovationen an. — Mannheim. Nachfolger des
nach München berufenen Hm. Hofcapellmeister Böhr soll,
wie man meldet, der Componist Hr. v. Reznüek werden.
Für das hiesige Opernensemble wurde der Tenorist Hr. Krug
vom Dresdener Hoftheater engagirt. — Moskau. Der junge
Pianist Hr. Jos. Hof mann hat hier zwei Concerte gegeben
und einen kolossalen Erfolg mit seinem Spiel erzielt. Der
grosse Adelssaal war, eine grosse Seltenheit, beide Male aus-
verkauft. — Paris. Die HH. Gandubert und Gautier
sind für die Grosse Oper als Tenoristen gewonnen worden.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 31. Dec. „Mit der Freude zieht
der Schmerz" v. Mendelssohn. „Des Jahres letzte Stunde'^ v.
J. A. P. Schulz. 1. Jan. „Lobe den Herren, den mächtigen
König der Ehren" von S. Bach. 4. Jan. „Herr, nun lassest
du deinen Diener in Frieden fahren" v. Mendelssohn. „Om-
nes de Saba venient" v. Rheinberger. 6. Jan. Vier Sätze a.
dem unvollendeten Oratorium „Christus" v. Mendelssohn. —
Nicolaikirche: 5. Jan. Dasselbe.
OpernauffUhrungen.
December.
Baden-Baden. Grossherzogl. Hoftheater: 11. Der schwarze
Domino.
Carlsruhe. Grossherzogl. Hoftheater: 1. Der Barbier von
Sevilla. Die kleinen Savoyarden. 8. Der Pfeifer von Hardt.
8. Der Bajazzo. Die Nürnberger Puppe. 12. Der Bajazzo.
15. Fidelio. 17. Der schwarze Domino. 26. Carmen.
Aufgeführte Novitäten.
Becker (A.), Eirchenorator. „Selig aus Gnade^. (Branden-
burg, Auffuhr, durch die Steinbeck'sche Singakad. [Wie-
gandt] am 24. Nov.)
Berlioz (H.), Sjrmph. fantast. (Basel, 4. Abonn.-Conc. der
Allgem. Musikgesellschaft [Volkland].)
Ouvert. zu „Benvenuto Cellini". (Berlin, 4. Philharm.
Conc. [Nikisch a. Leipzig].)
„Faust*s Verdammung". (Cardiff, Festival vom 18.— 21.
Sept. [Barnby].)
Bizet (G.), „L*Arl^ienne" -Suite. (Edinburgh, 2. Conc. des
Schott. Orch. [Kes]. Glasgow, Class. Conc. desselben
Orch. am 19. Nov.)
Bor od in (A.), 2. Streichquartett (London, Conc. der Royal
Academy of Musik am 11. Nov.)
Brahms (J.), Akad. Festouvert. (Glasgow, Conc. des Schott.
Orch. [Kes] am 12. Nov.)
Trag. Ouvert. (Im Haag, l.Jährl. Conc. der „Caecilia"
[Viotta]. Boston, 5. Conc. des Boston Symph. Orch.
[Paur].)
Gmoll-Clavierqnartett. (Dublin, 2. Kammermusik der
Royal' Dublin Society.)
EmoU-Clav.-Violoncellson. (Bremen, 2. Kammermusik
der HH. Bromberger u. Skalitzky.)
Schicksalslied f. Chor u. Orch. (Gloucester, 172. Festi-
val of the Three Choirs [Williams].)
Castillon (A. de), Ciaviertrio Op. 15. (Lille, Kammermusik
des Frl. Eay am 9. Nov.)
Charpentier (G.), „Impressions d'Italie" . (Im Haag, 1 . Jährl.
Conc. der „Caecilia" [Viotta].)
Daneau (N.), Symph. Dicht. „Grisou". (Thuin, Concert der
Ooncertgesellschafb des Bassins von Charleroi der HH.
Daneau u. Delune am 3. Nov.)
Dubois (Th.), „Frithjof" -Ouvert. (Paris, Conc. im Jardin
d'acclimat. [Pister] am 11. Nov.)
Dvor&k (A.), Ouvert. „In der Natur". (Berlin, 5. Philharm.
Conc. [Nikisch a. Leipzig].)
Clavierquint. Op. 81. (Leipzig, 8. Kammermusik im
Neuen Gewandhaus.)
Faurö (G.), Glavierquart. Op. 15. (Lille, Kammermusik des
Frl. Ray am 9. Wov.)
Godard (B.), „Seines pittoresques". (Baden-Baden, l.Solisten-
conc. des städt. Curcomit6s [Hein].)
Goetz (H.), Fdur-Symph. (Brüssel, Pop. Conc. [Dupon^ am
24. Nov.)
Goldmark (C), „Sakuntala"-Ouvert. (London, 1. Hans Rich-
ter-Conc.)
Grieg (Edv.), Amoll-Clavierconc. (Edinburgh, 2. Ck)nc. des
Schott. Orch. [Kes]. Glasgow, Class. Conc. desselben Orch.
am 19. Nov.)
Liszt (F.), Esdur-Clavierconc. (Berlin, 4. Philharm. Conc.
[Nikisch a. Leipzig], sowie Conc. des Frl. aus der Ohe.)
Lloyd (C. H.), Fmoll-Conc. f. Org. u. Orch. (Gloucester,
172. Festival of the Three Choirs [Lloyd].)
Moor (Em.), Cdur-Sjonph. (Budapest, 1. Philharm .-Conc. [der
Comp.].)
Olsen (0.), Suite für Clav. u. Streichorch, (Thuin, Conc. der
Concertgesellschafb des Bassins von Charleroi der HH.
Daneau u. Delune am 8. Nov.)
Barry (H.), Orator. „King Saul". ^Gloucester, 172. Festival
of the Three Choirs [Parry].)
Raff (J.), Ciaviertrio Op. 112. (Baden-Baden, 1. Abonn.-Conc.
des städt. Curcomitös [Hein].)
1. Clav.-Violinson. (Lille, Kammermusik des Frl. Ray
am 9. Nov.)
Reznicek (E. N. v.), Ouvert. zu „Donna Diana". (Budapest,
1. Philharm. Conc. [Grossmann].)
Rubinstein (A.), Clav.-Bratschenson. (Lille, Kammermusik
des Frl. Ray am 9. Nov.)
Saint-Saöns (C.), „Danse macabre". (Havre, Popul. Conc.
[Gray] am 17. Nov.)
„Le Rouet d*Omphale". (Leipzig, 9. Abonn.-Conc. im
Neuen Gewandhaus [Nikisch].)
Smetana (F.), „Mein Vaterland". (London, 2. Hans Richter-
Conc.)
„Vltava". (Baden-Baden, 1. Solistenconc, des städt. Cur-
comit^ [Hein].)
Ouvert. zur Oper „Die verkaufte Braut". (Glasgow,
Conc. des Schott. Orch. [Kes] am 12. Nov. Edinburgh,
1. Conc. desselben Orch.)
88
Stanford (W.), Ode „Baid**. (CWdiff, Festival vom 18. bis
21. Sept.)
Svendsen (J. S.), „Gameval in Paris" £ Orcb. (Brüssel,
Pop. Conc. [Dupont] am 24. Nov.)
„Norwegischer Künstler - Cameval''. (Baden-Baden,
2. Solistenconc. des städt. Gurcomitös [Hein].^
Tinel (E.), Orator. „Franciscas"*. (Cardiff, Festival vom 18. bis
21. Sept. [der Comp.].)
Tschaikowsky (P.), Patnet. Symph. (Edinburgh, 1 . Paterson-
Conc. [Hans Richter]. Bradford, Hans Riehter-Conc. am
1. Nov.)
Festouvert. (Edinburgh, 2. Conc. des Schott. Orch.
[Kes]. Glasgow, Class. uonc. desselben Orch. am 19. Nov.)
Bmoll-Clavierconc. (Berlin, Conc. des Frl. aus der Ohe.)
Ddur-Violinconc. (Berlin, 5. Philharm. Conc. [Nikisch
a. Leipzig].)
Verdi (G.), Requiem. (Cardiff,\ Festival vom 18.— 21. Sept.)
Wagner (R.), „Meistersinger"-Vorspiel. (Havre, Popul. Conc.
[Gray] am 17. Nov. Baden-Baden, 1. Solistenconc. des
städt. Curcomit^ [Hein].)
Vorspiel u. „Isoldens Liebestod** a. „Tristan und
Isolde". (London, 2. Hans Richter-Gonc. Berlin, 6. Phil-
harm. Conc. [Nikisch a. Leipzig].)
Huldigungsmarsch. (Budapest, 1. Philharm. Oonc.
[Grossmann].)
West (J. E.), Dmoll-Orgelson. (New- York, Orgelconc. des
Hrn. W. C. Carl am 31. Oct.)
Widor (Ch. M.), Suite a. „La Korrigane". (Paris, Conc. im
Jardin d'acclim. [Pister] am 11. Nov.)
Williams (C. L.), Cant. „A Dedication" f. Soli, Chor u.
Orch. (Gloucester, 172. Festival of the Three Choirs
[Williams].)
Vermischte Mittheilungen und Notizen.
* Die Berliner Hofcapelle wird unter Hm. Wein-
gartner's Leitung am 11. und 12. d. Mts. je ein Concertin
der Alberthalle zu Leipzig veranstalten. Von den Program-
men verlautet noch Nichts.
* Die 1. Hälfte der gegenwärtigen Berliner Concor t-
saison fJEUid ihren Abschluss in emem Englischen Con-
cor t, dessen Programm als Hauptnummern Compositionen
von H. Parry, A. C. Mackenzie und C. V. Stanfora enthielt.
* Li dem Concert, welches Hr. E. d'Albert amlO.d.
Mts. in Berlin veranstaltet, wird Meister Brahms seine
Akademische Festouverture und seine beiden vom Concert-
geber zu spielenden Clavierconcerte dirigiren.
* Ein Festival in Lille, dessen Programm nur aus
Werken von Gustav Charpentier bestand, hatte für den
Comnonisten und die Ausfunrenden einen derart günstigen
Erfolg, dass eine Wiederholung nöthig wird.
* In Pernambuco (Brasilien) wurde ein von dem Gou-
verneur Dr. Barboza Lima gegründetes, unter der künstleri-
schen Leitung des Hrn. Luiz Morena stehendes Conserva-
torium eröiFnet, dessen Unterricht sich auf alle Listrumente,
auf Solo- und Chorgesang und Theorie der Musik erstreckt.
* Der Stadtrath von London hat die Summe von [etwa
160,000 Mark für Gratisconcerte in den Parks und Squares
der Hauptstadt bestimmt , welche Concerte vom 26. Mai an-
gefangen während 13 Wochen der schönen Jahreszeit dort
abgehalten werden sollen.
* Die neueste Opernnovität des Stadttheaters zu Leipzi g,
in Ermangelung deutscher Producte eine französische, näm-
lich Benjamin Godard's „Marketenderin^, fand eine sehr
getheilte Aufnahme. — Dagegen hat das Werk bei seiner neu-
llchen Erstaufführung in Lyon Erfolg gehabt.
* Bich. Metzdorff's Oper „Hagbart und Signe" soll im
n. M. im Hoftheater zu Braunschweig als Novität in Scene
gehen.
* In Nürnberg gelangt Ende d. Mts. das Musikdrama
„Wikingerfahrt" von Felix Woyrsch zur Erstaufführung.
* Im Stadttheater zu Lübeck hat die Kinderoper „Prin-
cess Lisa's Fee" von Mary Wurm bei ihrer neulichen Erst-
aufführung sehr gefallen.
* In Santiago (Chile) wurde die neue Oper „La Fioraia
di Lugano" des chilenischen Componisten Ortiz de Zarate
mit Erfolg zum ersten Male aufgeii&hrt.
* Im Stadttheater zu Odessa hat Massenet's „LeBoi
de Labore" sehr grossen Erfolg gehabt.
* Hr. Prof. Max Erdmannsdörfer hat am 4. Jan. die
Reihe der zehn von ihm geleiteten Symphonieconcerte der
Kaiserlich russischen Musikgesellschaft zu St. Petersburg
zu Ende geleitet. Hatte das Publicum den ausserordentlichen
Diri^nten schon nach Bafifs Waldsymphonie enthusiastisch
gefeiert, so wollten die Ovationen nadi der „Tannhäuser^-
»uverture erst vollends kein Ende nehmen, und unzählige
Male musste der Meister auf das Podium zurück, um die er-
regte Zuhörerschaft zu beschwichtigen.
* Der ausgezeichnete Pianist Hr. Busoni hat kürzlich
in Belgien, I&emark and Italien mit ungeheurem Erfolge
ooncertirt.
* Der Musikverein in Dortmund, seit Längerem
unter der vortrefflichen Leitung des Hm. J. Janssen stehend,
beging im v.M. das 60jährige Jubiläum seines Bestehens.
* Die Hofpianofortefabrik Carl Bönisoh in Dres-
den feierte am 33. Dec. ihr 50jähriges G^eschäftsjubiläum.
* Die Leipziger Firmen C. F. W. Siegel *s Musika-
lienhandlung (K. Linnemann) und Edmund StoU begin-
gen am 1. Januar das 50jährige Jubiläum der Firma Siegel &
Stell, aus welcher sie s. Z. nach Trennung der beiden Chefs
der Letzteren hervorgegangen sind.
* Der Yioloncellvirtuos Hr. Hugo Becker in Frank-
furt a. M. erhielt den Titel eines k. preussischen Professors
verliehen.
* Der Tenorist Hr. Paul Kaiisch in Cöln wurde vom
Herzog von Sachsen- Altenburg zum Kammersänger ernannt
* Der Münchener Kammersänger Hr. Seh uegraf erhielt
vom Herzog Carl Theodor in Bayern die goldene Medaille
für Kunst und Wissenschaft verliehen.
* Dem Wiener Hoforganisten Hm. Rud. Bibl wurde
vom Papst Leo das Ritterkreuz vom St. Georgins-Orden ver-
liehen.
* Ernannt wurden der Componist Hr. J. Massenet in
Paris zum Command^ar der Ehrenlegion, Hr. Tb. Gouvy
zum Ritter und Hr. Th. Dubois zum OfiFicier desselben
Ordens.
Todtenliste. Roh. Ludw. Proksch, Stadtorganist in
Reichenberg i. B., ein um das dortige Musikleben sehr ver-
dienter tüchtiger Künstler, machte, 48 Jahre alt, in einem
Anfall von Geistesstörung seinem Leben durch eigene Hand
ein Ende.
Offener Sprechsaal.
Offener Brief
an Hrn. Bruno Zwintscher, Clavlerlehrer am k. Con-
servatorium der Musik zu Leipzig.
Werther Freund!
Die lange Epistel, mit welcher Dein Sohn Rudolf meinen
neulichen Onenen Brief an Dich zu widerlegen versucht hat,
weist so deuth'ch auf directe Informationen von Deiner
Seite hin, dass es das Kürzere ist, die nöthige Erwiderung
an Dich zu adressiren. Üeberhaupt verhandle ich in Sactoen,
die mich betreffen, immer direct. Du denkst über diesen
Punct anders, und das war schon früher so. Im vorliegen-
den Fall unterlägst Du die eigene VertheidigUDg Deiner w.
Person meinen Beschuldigungen gegenüber mit der Ausrede,
dass Dich diese Angelegenheit absolut Nichts angehe, wäh-
rend Du doch anderseits im Hintergrunde sehr eifrig
die Bolzen schnitztest, die Dein Rudolf gegen mich ab-
schlössen musste. Wie es aber bei zu blindem Eifer geht:
entweder treffen die Geschosse den Bedroheten überhaupt
nicht oder sie prallen auf den Schützen und seinen
Munitionslieferanten zurück.
Zu der letzteren Sorte Eurer Schiessübungen zählt die
Geschichte von den dargeliehenen Werthpapieren,
und ich beneide Dich nicht um die scharfe Yernrthei-
39
lang, welche schon die blosse Enthüllung dieser Sache allent-
halben erfahren hat. und dabei behauptest Du noch, dass
jener Freundschaftsdienst, mit dem Du noch nach 26 Jahren
nrahlst, Dir Unannehmlichkeiten bereitet habe, und Dein
Kudolf schreibt mir auf Befragen, dass die Unannehmlich-
keiten darin bestanden hätten, dass Du sowohl die Werth-
papiere, wie die fälligen Dividenden „erst geraume Zeit
später** erhalten habest. Dies geschah aber infolge des plötz-
lichen, eine rechtzeitige Regelung dieser Sache verhindernden
Todes eines Bekannten meines sei. Papas, der mir gegen die
Eohlenactien Deiner Frau, auf die nacn Ausbruch des Krieges
keine Bank Geld leihen wollte, Staatspapiere in Um-
tausch gab, damit ich mir durch deren Beleihung aus der
Verlegenheit helfen konnte, in die ich durch einen auswär-
tigen Schuldner meines Vaters, der seiner Zahlungsverpflich-
tung nicht pünctlioh)nachkommen konnte, ^rathen war. Diese
Angelegenheit ist überdies damals gar nicht der Anlass zur
Aulnebung unseres persönlichen Verkehrs für Dich gewesen ;
diese vollzog sich vielmehr erst im Herbst 1871, nach einer
Hochzeitsfeier in meiner Familie, zu der wir Dich und Deine
Gattin aus einem rein äusserlichen Onmd nicht hatten ein-
laden können. — Ich habe diesen Punct eingehend erörtert,
damit man erfährt, wie einfach der Vorgang gewesen ist,
und wie tendenziös derselbe zu meinem Nachtheil von
Euch aufgebauscht worden ist.
Nicht minder frivol ist Eure Verdächtigung meiner
Objectivität in der Beurtheilung künstlerischer Leistungen,
speciell derjenigen, welche im Janre 1890 von den Schülern
des hiesigen Conservatoriums in den OefPentlichen Prüfungen
dieses Institutes dargeboten wurden. Vor Allem soll ich un-
gerecht parteiisch Deinen Sohn zu niedrig und Hm. Wiemann
zu hoch taxirt haben. Durch die ausdrückliche Bezeichnung
des Letzteren als Schüler meines „Hrn. Schwiegersohns Reh-
berg" bekommt diese Verdächtigung noch eine wohlberech-
nete Verschärfung. Diese nur auf eine grenzenlose Ueber-
schätzung sowohl Deiner pädagogischen Resultate, wie des
damaligen Könnens Deines Sohnes zurückzuführende Verun-
glimpfung meines Charakters richtet sich aus diesem Grunde
von selbst. Wenn übrigens jener Brahms-Vortrag Deines Sohnes
beweiskräftig für Euer geistiges Verständniss dieses Meisters
hat sein soUen , so ist die Kluft zwischen diesem Verständniss
und der Werthschätaning, welt:he Du nach der Behauptung
Deines Sohnes für Brahms hegst, erst recht auffällig. Ganz
unglaublich aber klingt nicht nur mir, sondern allen Denen,
welche Deine Kunstansichten nur einigermaassen kennen ge-
lernt haben und wissen, wie selten Du die angebliche Verehrung
praktisch bethätiet hast (ich berufe mich hierbei zunächst
auf Deine speciellen HH. Collegen im k. Conservatorium der
Musik), die weitere Behauptung Deines Sohnes, dass Du
„Liszt stets als den Gipfelpunct aller Claviercom-
ponisten hinstelltest, dessen Werke jeder höher strebende
Pianist unbedingt zu studiren habe". Jedenfalls gehört viel
Muth dazu. Dir so Etwas nachzurühmen. Hätte Dein Sohn
hierin Recht, wie wäre es möglich gewesen, dass es allgemein
auffiel, als er als Dein Schüler vor einigen Jahren das erste
Mal mit einem Liszt 'sehen Stück hervortrat. Die Leistung
war, wie allseitig gefunden wurde, allerdings auch darnach.
Seitdem hat sich Dein Sohn mehr mit Liszt beschäftigt und
wiederholt Compositionen von diesem Meister öffentlich vor-
getragen, aber kaum Jemandem, ausser Dir, zu Dank. Nach
Alledem muss ich bei meiner Ansicht verharren, dass Deine
nachsommerliche Berücksichtigung Liszt's für Deinen Unter-
richt seine rein äusserlichen Gründe hat. Dein Sohn schreibt
zwar emphatisch : „Sie müssen wahrlich wenig rechte Menschen
und Männer kennen gelernt haben, dass Sie einem deutschen
Mann so Etwas zutrauen, denn nichts Anderes'^ (nämlich
Charakterlosigkeit und Gesinnungslumpigkeit) „wäre es ge-
wesen, wenn mein Vater nur, >um sich unter dem allseitigen
Regime Dr. Günther'sc (Dein Sohn scheut sich nicht, fa£ch
zu citiren) „nicht zu compromittiren , aus »Selbsterhaltungs-
triebe seinen Ueberzeugungen zuwider gehandelt hätte", aber
das ändert Nichts an meiner Meinung, denn ich kenne Dich
in gewissen Beziehungen vielleicht besser, als Dein eigener
Sohn. Erinnerst Du Dich noch, wie Du, als seiner Zeit Dein
Lehrer Louis Plaidv seinen Abschied vom Conservatorium
nahm, wüthend auf Director Schleinitz infolge dieses Vorgangs
warst und, um Deiner Parteinahme für Plaidy thatkräftigen
Ausdruck zu geben (und wohl auch um Dir selbst eine Exi-
stenz zu gründen), im Verein mit Plaidv und mir sogar ein
Gegenconservatorium gründen wolltest, welches aben-
teuerliche Project aber infolge der Versagung meiner Mitwir-
kung nicht zur Ausführung gelangte. Kaum aber hatte
Plaidv die Au^n geschlossen (oder schon vorher), so war
Schleinitz König. Du wurdest Lehrer des Institutes, dessen
Existenz Du vorher so energisch zu Leibe gehen wolltest,
und auch Deine Ansichten über die Brauchbarkeit der Tech-
nischen Studien, welche Dein alter Lehrer Plaidy als päda-
gogisches Vermächtniss hinterlassen hatte, erfuhren bald
Wandel, denn Du ersetztest sie bei dem Unterricht durch
ein auf denselben Princinien fussendes Werk eigener Zusam-
menstellung, das als Selbstverlc^ gleichzeitig eine gute ge-
schäftliche Speculation war, denn Du hast grossen Absatz mr
dasselbe bei aen Schülern, und der Preis für die verschiedenen
Hefte ist ein ganz respectabler. Plaidy erlebte, wie gesagt,
dieses Concurrenzuntemehmen , das ihm seinen Lebensabend
sicher verbittert haben würde, glücklicherweise nicht mehr.
Dass Du trotz Deiner Einseitigkeit ein ausgezeichneter
Clavierlehrer seiest, sucht Dein Sohn in Längerem zu bewei-
sen, und so weitf es sich um die Elemente des Ciavier-
unterrichts handelt, soll er auch Recht haben, und hat dies
wohl auch noch Niemand ernstlich bestritten. Für die
oberen Classen einer höheren Musikbildungsanstalt, wie
das hiesige k. Conservatorium der Musik, reicht aber ein
Elementarlehrer nicht aus. Von einemLehrer, der den
Ausbildungsclassen von jungen Pianisten und Pianistinnen
vorzustehen hat, kann man verlangen, dass er, wo das blosse
Wort unzureichend ist, durch eigenen Vortrag das
lebendige Beispiel für Tonbildung, Ausdruck und wie die
Factoren eines feineren künstlerischen Vortrags sonst noch
heissen mögen, gibt. Du bist unter den Collegen Deines spe-
ciellen Fachs, den HH.Beving, Coccius, Paul, Quasdorf, Recken-
dorf, Reinecke, Ruthardt, Weidenbach und Wendling, der Ein-
zige, der dies nicht vermag. Ich wenigstens habe von
einem derartigen praktischen Beweis für Deinen Beruf als
Lehrer von Künstler- Ausbildungsclassen Nichts vernommen.
Welche Früchte aber ein solcher mangelhafter Unter-
richt zeitigt, lässt speciell Dein Sohn Rudolf, der ja das
eigenste Product Deiner Lehrmethode ist, in vielen
Puncten erkennen, mehr als alle anderen Schüler von Dir,
weil diese, gewöhnlich von anderer Hand gut vorbereitet in
Deine höheren Classen kommen. Dass von den vielen Schü-
lern und Schülerinnen, die ihre Studien bei Dir abschlössen
und nicht, wie erst jüngst noch Hr. Hutscheson, dieselben bei
einem wirklichen Yortragsmeister fortsetzten, nur ver-
schwindend Wenige zu Ruhm und Ansehen als Solisten
oder Lehrer gelangten, spricht mehr als alles Andere für
Deine UnzulängÜchkeit als Lehrer höherer Ordnung. Aus
diesem Grunde aber war es erfreulich, zu beobachten, dass,
während früher aus äusseren Ursachen, die ich hier nicht er-
örtern will, die besser beanlagten Claviereleven gewöhnlich
Dir und Hm. Weidenbach unter die Hände ges;eben wurden,
diese Bevorzugung seit einiger Zeit aufgehört hat und es nun
auch Euren Collegen eher möglich wird, ihr pädagogisches
Geschick an wirklichen Talenten zu erproben, nachdem sie
— mit Ausnahme des Hrn. Prof. Dr. Reinecke — vorher ge-
wöhnlith mit dem Mittel- und Untermittelgut sich abplagen
mussten. Wie dieser Umstand die rechte Freude am Beruf
zu verleiden vermag, braucht nicht erst bewiesen zu werden.
Er ist u. A. schuld^;ewesen, dass Einer der besten Clavier-
lehrer des Instituts, Hr. Prof. Dr. O.Paul, diese Thätigkeit ganz
aufgegeben und sich ausschliesslich auf theoretischen Unter-
richt beschränkt hat. Und damit bin ich auf den Ausgangs-
punct der vorliegenden Angelegenheit zurückgekommen und
Könnte füglich meine Entgegnung schliessen, denn auf die
weiteren Plänkereien und Spässe, mit welchen Rudolf Dein,
wieesnach der Ausführlichkeit seiner Entgegnung den Anschein
gewinnt, sehr ins Schwanken gerathenes Ansehen als Lehrer
zu stützen sucht, einzugehen oder gar auf sein Bestreben,
mich als )Thierfreu|nd lächerlich zu machen, auch nur ein
einziges Wort zu erwidern, fühle ich durchaus keine Nei-
gung, auch wenn es sich bis auf das Deinem Sohn zum Vor-
wurf gemachte und von demselben auch zugegebene vorlaute
Wesen (über welches übrigens der k. Musikdirector Hr.
Walther hier die besten Auskünfte geben kann) hierbei
auch nur um Berichtigungen handeln würde.
Eines will ich jedoch zur Charakterisirung Eures Grolls
noch festnageln: die Art und Weise, wie die Zeit der
Vertheilung Eures Flugblattes. Wenn ich auch nicht
glauben will, was mir von scheinbar unterrichteter Seite gesagt
wurde, nämlich, dass Ihr Hm. Ernst Eulenburg nicht bios für
den spesenlosen Vertrieb, sondern auch fürdenkostenfreien
Druck des Flugblattes zu Dank verpflichtet wäret, so
scheint es mir dagegen sehr wahrscheinlich, dass dieser Herr,
bei dem aus einem nahe liegenden Grunde kein tieferes Ver-
40
ständniss für unser christliches Fest der Liebe vorhanden sein
wird, Euch gerathen hat, das Weihnachtsfest zur Ver-
sendung zu wählen. Aus eigener Initiative würde diese Wahl
trotz seiner Freisinnigkeit in religiösen Dingen kaum Dein
Sohn getroffen haben. Dass Hr. Eulen bürg die Adressen
theil weise eigenhändig geschrieben und das Blatt sehr weit
versandt una verbreitet hat — vom eigenen Laufburschen
angefangen bis zu unserem verehrten Hrn. Oberbürgermeister
hinauf geht die Yertheilung! — , läset die besondere Quali-
fication des Hrn. Eulenburg für diese neue Gteschäftsbranche
in empfehlendem Licht erscheinen.
Im XJebrigen bin ich auch heute Dein ergebener
E. W. Fritzsch.
Leipzig, 3. Januar 1896.
Lieber Herr Fritzsch.*)
Auf Grund des Pressgesetzes (§ 11] ersuche ich hiermit
die Redaction des „Musikalischen Wochenblattes", folgende
Berichtigung .... 0 Freunde, nicht diese Töne! sondern
lasst uns angenehmere anstimmen nnd freudenvollere! Ge-
wiss, lieber Hr. Fritzsch, lassen Sie sich auch ohne jenen
dräuenden § 11 erweichen, dieser meiner Berichtigung ein
Plätzchen in Ihrem geschätzten Blatte zu gönnen? Da sie
sich nur auf ein paar mich anbelangende Puncte bezieht, die
in einem Flugblatt, das Hr. Zwintscher der Jüngere als
Antwort auf Ihren Offenen Brief an Hm. Zwintscner den
Aelteren (s. „Musikalisches Wochenblatt" No. 48) verfasst und
am heiligen Abend (!) unter Anderem auch an mich versandt hat,
bleibt mir Nichts zu thun übrig, als durch Ihre gütige Ver-
mittelung eine öffentliche Auiklärung über das mich Be-
treffende herbeizuftlhren: denn es vriderstrebt mir höch-
lichst, ebenfalls ein Flugolatt in die Welt hinausflattem zu
lassen: die Angelegenheit (hierdurch in eine wirkliche querelle
d*Allemand ausartend) wäre dieses nur bei Socialdemokraten
und vor Neid berstenden, unloyalen Geschäftsconcurrenten
beliebten Verfahrens nicht werth, wäre mir auch zu kostspielig
und überhaupt meiner ganzen Natur zuwider, die weder persön-
lich, noch schriftlich, noch als gedrucktes Fliegendes Blatt
meine Mitmenschen mit Privatsachen belästigen möchte und
überhaupt nicht gern aus der Schule schwatzt. Ja, indirecte
Beleidigungen sogar, mir zugefugt von Hm. Zwintscher dem
Aelteren — wie aus dem Folgenden klar hervorgehen wird — ,
ertrug ich mit grossmüthigem Stillschweigen und lief deswegen
nicht gleich winselnd und anklagend zu unserem hochverehrten
Director, dessen über alles Lob erhabenes Wohlwollen und unent-
wegter Gerechtigkeitfisinnja allen Lehrern gleichermaaSsen zu
Theil wird. Nun schreibt Hr. Zwintscher der Jüngere in seinem
Flugblatte Seite 6: „Dass aber das Yerhältniss meines
Vaters zu seinen CoUegen kein erfreuliches ist (aha!),
darüber könnte ich sehr Viel sagen; für hier ge-
nügen nur drei besonders charakteristische Fälle:
1. Als mein Vater am Conservatorium angestellt
wurde, hat ein mit ihm bis dahin befreundeter Col-
lege von dem Tage des Eintrittes ab ihm Gruss und
Hand verweigert und dasselbe sieben Jahre lang
fortgesetzt. 2. Als verschiedene Schüler des Hrn.
Buthardt zu meinem Vater übergegangen waren,
wobei mein Vater eine Schülerin so^ar nur auf per-
sönliches Ersuchen des auch in dieser Beziehung
keine Einseitigkeit kennenden Hrn. Director Dr.
Günther übernommen hatte" (daraus dürfte hervorgehen,
dass dieselbe den Pamass nicht auf theuren Privat-TJmwegen
zu ersteigen aufgelegt war!), „versagte ihm dieser Herr
College von aem Zeitpunct ab den Gruss. 3. Als
einige Schüler des Hrn. Prof. Coccius in meines
Vaters Classe übergetreten waren, erwiderte dieser
College meines Vaters Gruss so nachlässig, dass
mein Vater sich weiterhin für die Ehre bedankte,
so wiedergegrüsst zu werden.*'
*) In der Zwintscher-Angelegenhelt ist uns auch noch
der nachstehende Brief des Hm. Adolf Buthardt zugegangen,
selbstverständlich ohne alle und jede directe oder indirecte
Anregung von unserer Seite. D. Bed.
In meiner Aufgabe kann es schlechterdings nicht liegen,
weder für den sieben volle Jahre hindurch Hm. B. Zwintscher
nicht gegrüsst habenden Anonymus, noch für den allgemein
verehrten, jugendlicher Geistes- und Herzensfrische, wie auch
einer feinen Weltbildung sich erfreuenden, liebenswürdigen
72jährigen Professor Coccius an dieser Stelle eine Lanze zu
brechen , obwohl des Letzteren Verdienste nachträglich noch
von dem jugendlichen Schreiber des Flugblattes in auffallend
pietätloser Weise verdächtigt werden.*) Um zu grosser Weit-
schweifigkeit vorzubeugen, kann ich nur den zweiten Fall
erörtern. Mit wahrhaft genialem Instinct erspähte Hr. Zwin-
scher der Jüngere eine sehr verwundbare Stelle in meiner
Wesenheit. Nichts kann mich tiefer verletzen als ein Vorwurf:
nämlich der Höflichkeit ohne zwingenden Grund zu ermangeln!
Ich habe von meinen Eltern eine sehr sorgflütige Erziehung
erhalten. Diese lehrten mich, Jedem, auch jedem CoUegen,
vom rücksichtslos paukenden Tastenbändige^ bis zum emsigen,
rührigen , unnatürlich sich reckenden Elementarlehrer hinab,
artig und höflich zu begegnen: ich rechne dies meinem
Vater um so höher an, als er auch Musiker war. Nim konnte
der Umstand, dass einige recht mittelmässige Schüler von
mir hinweg — noch dazu mit meinem Segen — ins feind-
liche Lager, nämlich zu Hm. B. Zwintscher, überliefen, un-
möglich ein Beweggrund für mich sein, unhöflich zu erschei-
nen. Sind mir doon die ^uten und wirklich begabten Schüler
stets treu geblieben, und ist eine eben so grosse Anzahl meiner
Schülerin die Classen anderer Lehrer eingetreten und von diesen
nicht weni^ Schüler in meine Classen, ohne dass dadurch
ein freundhch collegiales Verhältniss mit irgend Einem der-
selben getrübt worden ist. Wohlan! Hr. Zwintscher der
Jüngere hätte sich, diesen Fall betreffend, von seinem Vater
einen etwas zutreffenderen Bericht erstatten lassen sollen, von
ihm, der zu wiederholten Malen Anjg;ehörige des kgl. Conser-
vatoriums darüber aufzuklären den Versuch machte, dass ich ja
Nichts, gar Nichts leiste! Da ein Vorschlag meinerseits, vor
einer unparteilichen Conmaission Sachverständiger mit Hm.
Zwintscher dem Aelteren zusammen ein Examen oder einen
Wettkampf auf irgend einem in unser Fach einschlagenden
Gebiete — aber öfiSntlich, möglichst öffentlich — zu bestehen,
aus geheimnissvollen Gründen seinerseits jedenfalls abgelehnt
worden wäre, so blieb mir nichts Anderes übrig, als diese
hinter meinem Bücken fortgesetzten Liebesdienste zu igtio-
riren. Und ich würde nicht nachgelassen haben, ihm in Form
höflichen Grüssens Lectionen coUe^ialischer Verträglichkeit
und elementaren Anstandes zu ertheilen, wenn er nicht eines
Tages — man höre und schaudere! — mich einen Anarchisten
fenannt hätte! Was, um Gotteswillen, bewog Hm. Zwintscher
en Aelteren, einen solch gewagten Ausspruch zu thun, auf
Grund dessen ich ihn hätte schreiender Injurie wegen ge-
richtlich bekmgen können? War es der Umstand, dass ich in
der Schweiz als Pianist und Lehrer 18 Jahre lang thätig
fewesen bin? Oder war es meine Vorliebe ftlr Johann Se-
astian Bach, der viel Dynamit im Kopfe hatte und in der
Gestalt von Quinten, Querständen, unaufgelösten Dissonanzen
viel Greuel verübt hat? Oder endlich beargwöhnte mich Hr.
B. Zwintscher, express nach Leipzig übergesiedelt zu sein,
um ihn gelegentlich in die Lufb zu spren^n? Ich weiss es
nicht! Aber airf so Etwas hin wird mir jeder unbefangene
Leser des Flugblattes zugestehen, dass der Vater an seinem
Sohne Budolf einen ungenügenden, vor Allem aber sehr
unbescheidenen Anwalt gefunden. Nachdem der junge Mann
jetzt durch die gesunde Schule des Militärdienstes, wo er, wie
ich hörte, die ^osse Trommel zu schlagen hatte, gegangen ist,
hätte man füglich erwarten dürfen, dass er sich von nun an eines
feziemenderen Betragens gegenüber älteren, achtungswerthen
'ersonen zu befleissigen anscnicke. Mag er sich in das Wesen,
die Bedeutung, die Tragweite der grossen Trommel einge-
hender vertieft haben, als inKnigge's „Umgang mit Menschen**,
— jedenfalls wird ihn die ungenügende Kenntniss und Be-
herzigung Knigge's mehr in seiner künstlerischen Laufbahn
*) Der so selbstbewusste junge Mann scheint es uns ganz
besonders übelgenommen zu haben, dass wir der musikalischen
Einseitigkeit seines Hrn. Papas die bei dessen ältestem Fach-
collegen in so seltenem Graae anzutreffende „Objectivität des
Urtheils und die jugendlich-frische Empfänglichkeit für Neu-
erscheinungen in der Ton weit** als leuchtende, nachahmens-
werthe Tugenden gegenüber gestellt haben, denn nur diese
Gegenüberstellung ist es, die ihn ganz unmotivirt zu seiner
Verdächtigung des Hrn. Prof. Coccius nach pianistischer, wie
litterarischer Seite verleitet. D. Bid.
41
schädigen, als ihm die Bekanntschaft mit der grossen Trommel
nützen wird, die, wenn tüchtig gerülirt, allerdin^ manchem
Künstler schon 2a einem schlagenden, oder, je nach der
Leistung, zu einem niederschlagenden Erfolg verholfen hat.
— Beinane ver^ass ich noch eines Falles, in den mein
Name ohne mein Zuthun verwickelt ist. Flu£;blatt S. 6
ist zn lesen: „Bei der Direction ist er" (aer Aeltere)
„allerdings vorstellig geworden bei Erwähnung des
Lehrers einer öffentlichen Schülerleistung; die
Sache verhielt sich aber folgendermassen: Es
war bisher jahrelanger Gebrauch gewesen, dass
bei öffentlichen Schülerleistungen im »Leip-
ziger Ta&reblattc die Lehrer des Glavierspiels
grundsätzlich verschwiegen wurden, während die
Gesanglehrer, Violinlehrer und Andere bis zum Di-
rector selbst meist namentlich erwähnt wurden.
Der Grund hierfür ist mir unbekannt, vielleicht
kann Ihnen" (Fritzsch) „denselben Hr. Director Dr.
Günther oder der musikalische Kedacteur des betr.
Blattes, Hr. Prof. Dr. Paul, geben, der ja selbst bis vor
Kurzem Clavierlehrer am Conservatorium gewesen
ist. Als nun kürzlich bei einer öffentlichen Auf-
führung wider alles Erwarten auch der Name des
Clavierlehrers Hrn. Ruthardt erwähnt wurde, rich-
tete mein Vater an den Director die Bitte, von jetzt
ab diese Ausnahme zur Kegel werden zu lassen und
auch gleich auf den Programmen die Classe der
Lehrer mit anzuführen, wie das schon läns^st bei
den meisten anderen Conservatorien eingeführt ist.
Da nun nach Ihrer Meinung zur Zeit Hr. Ruthardt
die bedeutendsten Resultate aufzuweisen hat, hätte
mein Vater lediglich zu Gunsten dieses Herrn ge-
handelt, und ich verstehe überhaupt nicht, wie er
sich dadurch als uncollegialisch oewiesen haben
soll." —
Hr. Zwintscher der Aeltere „zu meinen Gunsten ge-
handelt^! Diese Auslegung ist wirklich spasshafb und hat
in den eingeweihten Kreisen bedeutungsvolles Schmunzeln
erregt. Ich begnüge mich daher, um rasch dem Ende zu-
zueilen, mit der Frage: Wie kommt es, dass sich nur Hr.
B. Zwintscher und feiner von der stattlichen Anzahl der an-
deren und in diesem Puncte gleich interessirten Clavierlehrer
des kgl. Conservatoriums beschwerdeführend an den Hm.
Director gewandt hat? Mir ist nicht bekannt, dass das kgl.
Conservatorium über einen B^ptUienfonds zur Besoldung der
Presse verf> oder bei dem grossartigen Aufschwung, den
es unter der Direction des Hm. Dr. Günther genommen liat,
eines solchen überhaupt bedürfte. Was hat daher der Di-
rector des Conservatoriums mit der Presse zu schaffen? Hat
er denn jemals die Kritik in einem oder dem anderen Sinne
beeinflusst? Hätte aber Hr. B. Zwintscher beim Morgen-
kaffee, das Tageblatt entfaltend, statt durch den ungemüth-
lichen Anblick meines, gerade meines Namens beleidigt zu
werden, seinen Namen darin prangen gesehen, so wäre der
Hr. Director sicherlich mit emer unpassenden und taktlosen
Beschwerde mehr verschont geblieben! Der jugendliche Ver-
fasser des Flugblattes macht uns jedoch damit bekannt, dass
das Gesuch abschläglich beschieden worden sei, und fügt noch
hinzu, das habe seinem Vater sehr leid gethan. (Glaubs wohl!)
Ich bin mir bewusst, Hm. Zwintscher dem Aelteren nie-
mals in den Weg getreten zu sein, und ist dies dennoch mir
unbewusst geschehen, so wäre es lediglich jener Leistungs-
^fahigkeit zu verdanken, die er ja bestreitet und logischer
Weise besser ruhig gewähren liesse, damit meine Schande
umso früher an den Tag käme und ihn mit rechtem Wohl-
behagen erfülle. Einmal nur erlaubte ich mir, seines Namens
mit Carl Czerny zusammen in einem Feuilleton („Musi-
kalisches Wochenblatt" 1890, No. 20) — ich kann sagen in
harmloser, fast liebenswürdiger Weise — Erwähnung zu thun.
Das nahm er mir aber gewaltig übel, schrie Zeter und
Mordio und lief schon damals fluggs klageführend zu unserem
Hm. Director. Ich hatte freiliä Unrecht. Die Zusammen-
stellung war nicht glücklich. Mit Hm. Zwintscher ver-
glichen ist Czerny ein Riese! ein Titan! Ums Himmels-
willen, ich konnte ihn doch nicht mit Beethoven ver-
fleichen oder am Ende gar mit Goethe, der von sich sagen
urfte:
Und was ich auch für Wege geloffen.
Aufm Neidpfad habt ihr mich nie betroffen.
Ihr herzlich ergebener
Adolf Rjithardt,
Lehrer am k. Conservatorium der Musik zu Leipzig.
r i e r k
B. G. in R, Wir können Ihnen keine zuverlässige Aus-
kunft auf Ihre Frage geben. Wenden Sie sich doch direct
an das betr. Institut, das Ihnen bereitwillig Antwort stehen
wird.
L, R. F. in C, Die Stelle ist längst besetzt.
H. in 5. Die Programme sind längst abgedruckt. Wir
müssen immer wieder ^bemerken, dass eine sofortige Berück-
asten.
sichtigung derartiger Einsendungen bei der Masse des Mate-
rials durchaus unmöglich ist.
L, K, in F, Da wir das Blatt nur selten zu Gesicht be-
kommen, so war uns das von Hrn. Collegen L. gegeiselte
Urtheil des Hm. G. ent^ngen. Aber auch im anderen Falle
hätten wir kaum Notiz von jener „Kannegiesserei*' ge-
nommen.
Anaeigen,
C« Beelisteiii,
Flügel- und Pianlno-Fabrikant.
Kofliererant
Sr. Maj. des Kaisers von Deutschland und Königs von Preussen, Ihrer Maj. der Kaiserin von Deutschland und Königin
von Preussen, Ihrer Maj. der Königin von England, Ihrer Maj. der Königin -Regentin von Spanien, Sr. Kaiserl. und
Königl. Hoheit des Kronprinzen von Deutschland und von Preussen, Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Friedrich Carl von
Preussen, Sr. Königl. Hoheit des Herzogs von Edinburgh, Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Louise von England
[77—.] (Marchioness of Lome).
H ^^^^-n '%Xr I- Fabrik: 6—7 Johannis-Str. und 27 Ziegel-Strasse.
. ,^W «. \* II. F a b r i k : 21 Grünauep-Strasse u. 26 Wiener-Strasse.
40 Wigmore Street. m. F a b r i k : 122 Reichenbergep-Strasse.
IV.
6—7 Johannis-Stp.
Verlag von E. ^W« Fritzsch in Leipzig.
[TA¥l ^P- ^*- Deutsches Liederspiei. Text nach älteren und
Mfll o^u^t'ci^ Volksliedern zuBammengestellt and für Solostimmen
' ^**J und gemischten Chor mit Planoforte zu vier Händen componirt.
Partitur Jk 8,—. Ghorstimmen (k Jk —,76. und 1,—.) Jk 3,—. [78.]
HerMenkrs. Heinrich
f^utiu^ TSlüthner,
£eipzig.
Hfl. U., Ifl. triMl. iri 1. 1. 1. OesItmJiMiifir. BMuibrte-httik.
Flügel und ^ianinos
(79.] 'Tir in gleich vorzUglicher Qualität.
Prämiirt mit 11 eiraten ^i^eltansstellung^i-Preiaeu.
EDITION PETERS.
[80.] Soeben erschien:
Erns4| Op. 11. ..Othello" -Phantasie fllr Violine und Piano. jC 1^.
— Op. 22. Ungarische Melodien filr Violine und Piano. Ji 1,50.
— Op. 23. FismoU-Conoert fUr Violine und Piano. Ji 1,50.
Humopistiache Lieder (80) fOr Mfinnepchop. Stimmen k 75 Pf.
Heitere Lieder (BO) f Qp gemischten Chor. Stinmien & 7b Pf.
Bach, OrcheaterBtimmen zu den Cnntaten: Bleib bei uns — Ein feirte
Burg — Gottes Zeit — leb hatte viel BekUmmemiBS — 0 ewiges
Feuer — Wachet auf.
— Orgelstimme zu obigen 6 Cantaten von Jadaasobii h Ji 3, — .
Jahrbuch der Sfosikbibliotbek Peters fSr 1895. Jahrgang II (Jahre»-
hericht, 4 Aufsätze von Chr^sander, Combaricu, Liliencron,
Vogel und Bibliographie 1895). Ji 3,—.
|\ nillcil«, Mmd», (■UuguUtUb
^^ d«rClHdkarn.m»darnaiM«WMr*
Volksausgabe Breitkopf
Verlag von B. Schott's Söhne in Mainz.
Soeben erschienen:
[82b.]
HUMPERDINCK, E., „Hfinsel und Gretel"-Quadrlll6, bearbeitet
von G. Kiese für grosses Orchester (248timmig) . . n. M. 4,75
für mittleres Orchester (ITstimmig) . n. M. 3,50
für kleines Orcheater (9 stimmig) . . n. M. 2,50
ftlr Militär-Orehester n. M. 6,75
WAGNER, RICHARD. Tpiume (Studie za „Tristan und Isolde") aus
den 5 Gedichten, fUr tiefe Stimme (in As dar) mit Orchester-
hegleitung einger. Partiturn. M. 10, — . Orohesteratimmen n.M. 5,—
P. Fabst's
Musikalienhandlung
in Hieipzig: [88.]
h<sioh einsm geehrtes UBwirtigen
muikalilolieRFnbliaam i
and billigll BeBorgttDg ron
■itlkinia,MtlkalltGha SeIrtfUi lU.
bestens empföhlen.
■itikinia, ■BtlkalltGha SeIrtfUi lU. i
bestens empföhlen. J
Verlag 1
1 E. W. FFltzseb in Leipzig.
„Der arne Peter"
Charakterstück ftir Pianoforte
(nacb Halnriiih Hfllnfl)
componirt von
Leander Schlegel.
Op. 5. Pr. 3 .>! [81.1
Deniel de Lanee schrieb in „Nieuws
vtui den Dag" über dieses Werk:
„Es war mir ein wahrer Qeuuss, Hrn.
Schlegel im Vortrage seines Cberakter-
stückes >Der arme Peter c zu boren.
Diese CUviercomposition gibt in einigen
mehr oder weniger selbständigen Theilen
den Empfindungen Ausdruck , welche
Heine's bekanntes Gedicht bei Schlegel
angeregt hat,, Jedemder Theile einen Na-
men zu geben, wage ich nicht, obechon
oiobt miaeutlich das Bild der Hochzeit,
des trauernden feter, der treulosen Ge-
liebten u. s. w. und besonders das Bild von
der Sehnsucht Peter's nach der Sterbe-
stunde zu erkennen ist. In musikalischer
Hinsicht sind diese Stücke sehr interes-
sant; Leichtigkeit der Erfindung, schöne
harmonische Bearbeitung mld reicher
Ciaviersatz sind die Eigenschaftea, 'Wel-
che mich am meisten frappirten."
4a
Riemann'
Tierte, sorgfältig revidirte und mit
den neuesten Ergebnissen der musi-
kalischen Forschung und Kunst- ^ ^
lehre in
Auflage.
Einklang gebrachte
Theorie
und Ge-
schichte der
Musik, die Ton-
künstler alter und
neuer Zeit mit Angabe
ihrer Werke, vollständige
Instrumenten künde. [B5-— .]
Preis brooh, 10 M., geb. 12 M,
Zu beziehen durch Jede Bueh- und
Musikalienhandlung, sowie directvon
Max Hesse'» Verlas: in Iielpsiip.
^6hl Staöt €5fl/ürn6erg j
Leipzig.
Meinen 1200 Personen fassenden hocheleganten Theater^ und •}/
ConcertaaaL, welcher nftehst dem Gewandhaus, die. beste
Akustik von allen Siilen am hiesigen Platze besitsst, halte
zar Abhaltung von Künstler-Coneerten zu den ooulantesten
Bedingungen bestens empfohlen. [^—0
Der ,,Clavier-Lehrer'' 1895, No. 24.
Dr. F. Stade: J.S. Bach, Die Fugen des Wohltemperirten Claviers,
partiturmässig dargestellt und nach ihrem Bau erläutert. Stein-
gräber, Leipzig. [87.]
^Die leitenden Gesichtspuncte des Bearbeiters bei vorliegender Arbeit richteten
sich zunächst darauf, durch eine partiturmässige Darstellung den Einblick in den
kunstvollen Bau des Textes zu erleichtem und die individuelle Lebensf^le der
Stimmen, in ihrem Znsammenwirken zu einem organischen Ganzen, zu offenbaren.
Um dies noch klarer zu gestalten, hat der Autor in Eussnoten das gesammte
thematische und motivische Material, Führer, Geführte, Gegensatz, Gtegenbewe-
gung, Verkleinerung u. s. w., — zusammengestellt und erläutert, sodass sich, vom
Einzelnen zum Gesammten übergehend, — das Bild der Fuge klar und lichtvoll
aufbaut. Neben diesem Hauptzweck wird das Spielen nach dieser partiturmässigen
Darstellung noch eine vortreffliche Vorbereitung für das Partiturspiel überhaupt
sein, mit dem besonderen Vortheil, dass hier der Spieler keine Auslassungen n(3^ig
hat, sondern den ganzen Text in wirklichem Claviersatz wiedergeben kann.
Das llntemeknien ist ein kockrühniliekes nnd Nntsen ver-
belssendes; es ist dem Bearbeiter aber aueb naebsarfibmen,
dass er mit peinliebster S^orjcfalt trearbeitet bat, dass er dem
Meister dnrcb die versebinntrensten Pfade seines S^ebaffens
Sefol^ nnd ancb die kleinsten Einselt^ebiide als Tbeile nnd
Glieder des Oansen nacbicewiesen, ibren Znsammenbantr in
Weebselbesiebnnt: mit dem Urtrebilde, mit Tbemen nnd Oej^ en-
tbemen, jreseiig^t bat. Der Antor bat ausserdem in seiner Tor^
rede in Knrsem die Ornndxütre der liebre vom Contrapunct
nnd von der Fnice erläntert, nm 8eibststndirenden , die in die
Oebeimnisse der eontrapnnetiseben Kunst nicbt eintredrnnicen,
das 8tudium su erleiebtern. Wir mdcbten Iiebrer nnd 8tndi-
rende reebt eindrinjclleb auf diese nutzbrintrende, das Studium
vertiefende Arbeit aufmerksam macben.**
M WaldemäT Heyer.
Ueber das erste Auftreten von Prof.
Wald. Meyer in den Abonnementconcer-
teu von Barmen und Düsseldorf berichten :
DQsseldoFfer Neueste Nachrichten,
23. Oct. 1896. Herr Waldemar Meyer ist
als hervorragender Geiger nicht nur in
seiner Vaterstadt Berlin seit lange an-
erkannt; er darf sich dreist den ersten
lebenden Meistern seines Faches zuge-
sellen, ja ich möchte ihm, was markige,
reine Tongebung und Schönheit der Dar-
stellung betritt, vor Manchen jener Col-
le^en entschieden den Vorzug geben.
Sehr dankbar musste man dem Künstler
für die Einführung des Goncertino von
Wilhelm Taubert sein, eines ganz reizen-
den, tiefpoetischen Werks etc.
Westdeutsehe Zeltung, Barmen,
7. Dec. 1895. Einen besonderen Reiz halten
die Darbietungen des Violinvirtuosen
Waldemar Meyer, der im ersten Theile
des Concertes unter Begleitung des städt.
Orchesters das Goncertino (Ballade, Can-
zone, Saltarello) von W. Taubort, im
zweiten aber Air auf derG-Saite, Barcarole
von Spohr und Bolero von Moszkowski in
geradezu hinreissendem Spiele zurWieder-
gabe brachte etc.
Barmer Zeitung, 9. Dec 1895. Eine
völlige Ausnahmestellung nahmen die
Leistungen des Hm. Prof. Waldemar
Meyer in diesem Goncert ein. Hier stand
man unter dem Eindruck vollgereifter
Eünstlersohaft. Der hochangesehene Di-
rector der Berliner Oeigerschule erschien
mit einem hier noch unbekannten Werk:
dem dreisfttzigen Goncertino in AmoU
Op. 905 von Wilhehn Taobert. Dies echt
geigenmässig geschriebene Tonstück,
elegant in der Form, frisch in der Er-
findung und geistreich in der Instru-
mentif ung, ist ein Product feinbesaiteter
Musikpoesie. In seiner zum Gemüth
sprechenden edlen Tonsprache glaubt
man den Widerhall jener innigen Freund-
schaft zu vernehmen, die den Autor mit
Felix Mendelssohn verband. Hr. Prof.
Meyer spielte die so herrÜoh klingende
Ballade und die so schön singende Gan-
zone mit üppigem Wohllaut und grosser
Empfindungsw&rme, den lebensvoll über-
sprudelnden Saltarello mit der vollendet-
sten Virtuosit&t einer kühn verwegenen,
doch unfehlbar sicheren Technik. Es ist
erklärlich, dass das Auditorium diesem
unvergleichlichen Violinspiel mit Ent-
zücken lauschte. Selten hat sich hier
ein Solist so schnell in die Gunst der Zu-
hörerschaft einzugeigen gewnsst wie
Herr Prof. Meyer. [8a]
Engagementsanträge für den Künstler
sind zu richten an seine ausschliessliche
Vertretung, die
Concert-Agentnr Eugen Stern,
Berlin W.| Magdeburgerstr, 7,
Soeben erschienen: [89.]
Anneemämk
(No. 64—68 für Infanterie.)
Auf Allerhöchsten Befehl Sr. Maj.
des Kaisers u. Königs Wilhelm II.
(Laut Cabinets-Ordre vom 7. Nov. 1896.)
Ausgabe füp Clavier von
Dr. Valentin Lennert. 3 Jt netto.
Leipzig. Breitkopf Sl Hftrtel.
44
Alexander Siloti,
Antwerpen, 244. Leemstraat.
Engagementao£Eierten mil* dil*90ta
[90-.]
Adolph Brodsky,
Director des Royal Mancliester College of Muslo,
[918] Manchestep«
Fran Hensing-Odrich,
Concertsftnsrerln (S^opran).
[99aa.[ Aachen, Wallstr. 16.
Sosanne Stade, [93-]
Concert- u. Oratoriensftngerin (Sopran).
Loipiig, Ranstädter Steinweg 49 11.
Agnes Witting,
Goneert- u. Oratoriensftngerin (Alt).
Djreadeia, SedftDfitrafise 8. [94o.]
Johsuina Dietz,
Concert- und OratoriensSngerin
(Sopran). [95m.]
Frankfurt a. M., Alte Mainzergasse 41.
€iiMrt-rertntn{: IIMeiteele CMMrUireetin. llielei.
Anna Scbimon-Regan,
[96-.]
Lehrerin für Sologesang an der k.
Akademie der Tonkinst.
Mflnoheiiy JSgerstrasse 8 lil.
Agnes Zeehy
Berlin W., Kirchbachstr. 8 I,
empfiehlt sich den Concertdirectionen als
Solistin aaf dem Jank6-Flttgel. [97b.]
Ida Neuburg,
Concert- und Oratoriensängerin
(Sopran n. Mezzosopran).
Daisbnrtr, Neustr. 37. [98c.]
CSoilie Kloppenbupgi
Concert- und Oratoriens&ngerin (Alt).
Frankfurta.M., ZimmerweglS. [991.]
Concertvertretung: H.Wolff, Berlin.
Irma Bettega,
CoiMri- und OreUrieiiäiigeriii (hoher Alt).
Gesanglehrerin. [1 OOn.]
lieipzi^, Simsonstr. 11, 11. 1.
Emma Sperling,
O^Doert- nnd OntoriensuigeriB (^praii).
Gesanglehrerin.
Leipzig, Dörrienstr. 13. [lOlo.]
Anna Mflnohi [löiko
Concert- und Oratoriensängerin (Sopran).
Frankfurt a. M., Staufenstrasse 35 in.
Concertvertretung: H. Wolff, Berlin.
[103y.]
Antonie Bloem,
Oratorien- u. Liedersängerin (Alt).
Wiesbadeni Gr. Borgstr. 7.
Clara Stranss-KnnwellL
Concert- und Oratoriensängerin (Sopran).
Gesanglehrerin. [iOiq.]
Leipzig, Rossplatz 3 IL
Emil PinkSy
Concert- und Oratorientenor.
Leipzig, Hohe Str. 47, II.
[105n.]
Concertvertretung: H. WollT, Berlin.
Ludwig Lauboeck,
Violinist. [loöb]
(Neuestes Repertoirestück: Concert von
Major.)
Leipzig I Dufour-Strasse 711.
Slrno iReicAert,
Concert- und Oratoriensinger (Bass).
Dresden, Peterstr. 3 m. [107f.]
Anton FoepstePi
Pianist. [108i.]
Berlin W., Potsdamer Strasse 27 b,
ViUa 1.
Willy SteMergy
Genf.
Soloqoartett für Kireheogesang,
iJeipsiiC. [llOw.]
Adr.: B. ROthlg, Cantor a. St Joh.,
Sophienstrasse 12.
Fritz Piiiiipp.
flllu.] "^ "^
Violoncellvirtuos.
Leipzig, Packhof-Str. No. 13, 3. Etage.
Emil Vaupei,
hoher Bariton. [112t.]
Concert- und Oratoriensänger.
Wiesbndeni Philippsberg 12.
Dr. Hugo Riemann,
Docent an der Universität.
(Glavierspiel, Theorie, Hosikgeschichte.)
[113-.]
Leipzig, Tliomasius-Str. 6, IH.
Ein tüchtiger Pianist, erfahrener Leh-
rer, Schüler von Kullak, Reinecke, Door,
sucht baldige Stellung an einem In-
stitut hier oder Ausland. Derselbe würde
eventuell auch ein nachweislich gut-
gehendes Institut käuflich übernehmen
oder mit Inhaber eines derartigen Insti-
tuts sich verbinden, um dasselbe gemein-
schaftlich zu leiten und zu vergrössern.
Offerten erbeten sub B. S. 86a an Herrn
S^nlsbaeh, Musikalienhandlung in
Bonn. [lUb.]
Ein Musilcreferent fOr Oper und
Concert,
der sich in ungekündigter Stellung be-
ündet, eine praktische Erfahrung von
ca. 15 Jahren regelmässiger AmtsÜiätig-
keit aufzuweisen hat und Referenzen
bevorzugrten Ranges beizubringen ver-
mag, sueht Anstellung an einem an-
gesehenen Blatte einer Kunststadt.
Geneigte Reflectanten belieben ihre ge-
schätzten diesbezüglichen Mittheilungen
unter L. 27 an Haasenstein & Vogler,
A.-G., Leipzig, gelangen zu lassen.[L 15c.]
[116.]
Componist
[109—.] I forte. M 4,—.
Draok von G. G. Röder in Lnipzig.
ges. für volksthüml. Operette. Off. unt.
W. H. postl. Offenbach (Main).
Verlag von E. W. Fritzsch in Leipzig.
Beer, Max Josef, ^^^'•'^'^*"°"
lieder ftlr Piano-
[117.]
. A« *\ r» ■ m
Leipzisr, am 16. Januar 1806.
hinii rinoiiictii Biet-, lusi-
Mi luitalünliaiiilDDti
iwi atle Maller in
Verantwortlicher Kedaoteur und Verleger:
£, W. Fritzsoh,
Leipzig, KOnlgsstrasse 6.
Das Musikalische Wochenblatt erscheint jährlich in 52 Nommem. Der Äbonnementsbetra*
för das Quartal von 13 Nummern ist 2 Mark; eine einzelne Nummer kostet 40 Pfennige. Bei
directer frankirter Ereuzbondsendung treteo nachstehende vierteljährliche Abonnements-
OTeise ia Kraft: 2 Mark 50 Pf. filr das Deuteche Reich und Oesterreich. — 2 Mark 75 Pf.
ftlr weitere Länder des Weltpostvereins. — Jahresabonnement« werden unter Zugrunde-
legung vorstehender Bezugsbedingungen berechnet.
Die Lisertionsgebtthten f&r den Baum einer dreigespaltenen Fetitseile betragen 30 Pf.
xxmj&teg.]
oA
Inhalt: Znr mailkälischBii Theorie and Pi
„ noä Qästs 1d Opsr
T Anhang: Ohanlbiich Im *
KuKaKem«
tleohsT An
en. Von Dr. Hngo Riemiim. ISchloBa.) — Tage»ge«eliiohte: Berlohte. -
- Kirch enmiuik. — OpernBufrilhniaEen. — Vermlsoht« HtttheilanKen nnd HotUeB. -
9 evaneellsahe Geunghiiob für BheinlBiid and Weatfftlen von 6, H. Witte, Lisder-Albnm tod
C. Job. BrKmhftCh, Joaef PTiaahea, Qaorg Il&DChonBcker, Aogost Biedel und Qeorg Vlerling, bowIs deotiebs und
.:.,.. — . - (1.1 "HefkiateiL — AnielgeiL
I. ÖwBgTftvBn. — Briefl
Zur musikaUsohen Theorie und Praxis der Griechen.
Von Df. Bago RiemanD.
(Schlnse.)
Der zweite Pnnct, die Frage, ob der delphische
Apollo-Hymnus die Westphal'sche Hypothese der Terzen-
scalen, d. h. der Tonarten, die auf der Terz der tonischen
Harmonie achliessen, rechtfertigt, ist freilich nicht so
einfach zu entscheiden. Der Hymnus ist leider nur sehr
fragmentarisch erhalten, gibt aber in seinen Fragmenten
Belege für eineH^ufung ehr omatisch er Elemente, welche auch
vom Standpuncte der antiken Theorie des enharmonischen
nnd chromatischen Tongeschlechts aus seltsam erscheint;
z. B. kommen die Tonzeichen OYO wiederholt nach ein-
ander vor, für welche Verbindung keine der überliefer-
ten Scalen eine Erklärung zu geben vermag. Y ist eine
enharmonische oder chromatische Zwischenstufe (Schaltton),
die ganz and gar nicht in die Scalen gehört, in welchen
0 vorkommt, sodasB dafür jedenfalls ein Lesefehler oder
eine Verstümmelnng angenommen werden müsete; aber
0 selbst poBst gar nicht in die Gesellschaft der übrigen
Buchstaben. Kurzum, die Uebertragungen dieses Hymnus <
nd noch keineswegs über jeden Zweifel erhaben; nnd
wenn sie wirklich sich als unanfechtbar herausstellen
sollten, so ist immer noch ein weiter Weg bis zu dem
Beweise, dass das Vorkommen von Zeilenschlnssen auf gis
in einer Tonart, deren diatonische Grundlage e'd'c'hagfe
ist, die Existenz von Scalen bedeute, welche auf der
Terz schliesseu. Wie Gevaert selbst bemerkt, müsste
der eigentliche Terzscbluss ja einen Halbton tiefer liegen
(g statt gis). Er combinirt aber weiter: „la nonvelte
mädiante obtenue par altäration h4rite des fonctions har-
monii^ueE dn son evincä" und constmirt uns so wahr-
haftig die moderne harmonische Molltonleiter mit ihrer
äbermässigsn Secnndstafe fgis. Ganz so einfach ist nun
aber der Hymnus doch nicht, vielmehr bringt er folgende
Töne in bunter Bfischung (die dorische Tonart als'&mnd-
scala = e'd'c'hagfe angenommen):
wobei freilich noch fraglich ist, ob die vielen vorkom-
menden Folgen benachbarter BnchBtaben enharmoni-
sche oder (wie hier dargestellt) chromäUsche Stufen
bezeichnen. Dieser Hymnus wie anch das Bmchstück
ans Ehiripides' Orestes ^apjrua £>zherzag Rainer) werden
wohl die Historiker und Theoretiker noch längere Zeit
beschäftigen, ehe die Acten über solche Fragen ge-
schlossen werden können. Hoffentlich mehren sieb die
' Funde antiker Musikreste so weiter, wie in den leteten
fünf Jahren. Erst wenn wir oinigermaasaen reichliches
Material beisammen haben, wird man daran denken können,
zu unterscheiden, was reguläre, normale Kunstbildungen,
und was etwa zufUliger, gelegentlicher Auswuchs vir-
tuosen Raffinements ist. Vielleicht würde der chroma-
tische oder enharmonische Theil des ApoUo-Hymnua sieb
als zu letzterer Kategorie gehörig herausstellen. Stellen,
46
wie die folgende ans dem Apollo-Hymnus (chromatisch
gelesen) :
>-snr-rlf f r p^
7ry-^f r I tll'r I LTt ^1-Fj
^, ±irr-ftitirf i^r p»!
oder (dieselbe enharmonisch gelesen; ^ bedeute die Er-
niedrigang um ^/^-Ton):
<y. <ij^' r I <trfe-rr^iir ^^ j r^i^
etc.
stehen vorläufig viel zu sehr in Widerspruch zur Aristo-
xenischen Theorie, welche verbietet, dass zwei Pykna
direct aneinander anschliessen (als h c eis) , als dass man
sie ohne Weiteres zum Ausgang^puncte weiterer Schluss-
folgerungen machen kann, ehe man noch klarstellt, wo
hier eigentlich die Haupt-Tetrachorde (das Alpha und
Omega der antiken Theorie) stecken!
Wie nun aber, wenn die Andersdeutung eines Zei-
chens Ordnung in die Melodie brächte? Wäre es nicht
möglich, dass die unverständlichen 0 gar keine 0, son-
dern 8 (= d) wären? Dann verläuft die ganze schreck-
liche Mittelpartie, in einer gar nicht üblen Weise, die ich
zum Vergleich mit den Uebertragungen bei Gevaert und
Jan hier einschalte (enharmonisch!):
hypodorisch (h a g fis e d c H)
IJaqa xlvra etc.
fe=^
rv^
w=i^
4!
dorisch (e' d' c' h a g f e)
r^^^^=^^
i%
^=?
^^5^
f^-S^
phrygisch
(fis' e' d' eis' h a g fis)
■t
p
r^^jW
hypodorisch (h a g fis e d c H)
^-^i-^-^^ri-h?
I
<l*«r
I
1'
J^^^^
e"jy=?
m
Aus Gevaert's „Terztonart" wird dann ein reguläres
Hypophrygisch (in hypodorischer Stimmung, mit 1J|,
defisgahcd entsprechend gahcdefg ohne Vorzeichen)
mit Ausweichung in den dorischen (b|f) und phrygischen
(|c) Tonos. Wenn sich irgend ein Anhalt fär diese
Umdeutung des 0 zu ^ finden Hesse'*'), so wäre auch
nicht das kleinste Räthsel mehr in der Melodie (die übri-
gen Theile sind schlicht diatonisch in phrygiscfaer Stim-
mung), gelbst die Enharmonik hat nun nichts sonderlich
Fremdes mehr, da die enharmonischen Schalttöne aus-
nahmslos so auftreten, dass sie die diatonische Zeich-
nung nicht stören, sondern nur verzieren. Liest man
aber nicht enharmonisch, sondern chromatisch, so ist das
Resultat noch besser, nämlich:
:ji_^_r|i%r^^
etc.
Tagesgeschichte.
Berichte.
Leipzig. Wenn Hr. Capellmeister Nikisch mit der
wahrhatt deliciös ausgearbeiteten „Anakreon** -Ouvertüre von
Cherubini nicht auch die letzten Zweifler an seinem Ver-
ständniss für classische Musik zu einer richtigeren Beurthei-
lung seiner Qaalification für den Dirigentenposten im Neuen
Gewandhaus bekehrt hat, so ist überhaupt Hopfen und Malz
an jenen Leuten verloren. Gerade diese Ouvertüre, welche
seit Decennien als ein besonderer Prü&tein der Leiatungs-
flLhigkeit unseres Stadtorchesters galt, liess erkennen, was ihren
früheren Auffiihrungen der neuesten gegenüber an feinfüh-
liger Auffassung und klanglichem Duft noch abging. Und
das Gleiche darf gesagt werden von dem sehr modernen
Hauptwerk des Programms des 12. Abonnementconcertes
im Neuen Gewandhaus, der Symphonie „Ländliche Hoch-
zeit" von Carl Goldmark, deren vielfachen melodischen
Schönheiten und instrumentalen Feinheiten in so geistvoller
wie technisch virtuoser Weise in Erscheinung traten, dass
das Werk diesmal den allgemeinsten und wärmsten Beifall
fand, während dieser Erfolg dem Werke bei seiner letzten
Aufführung im Alten Gewandhaus (Herbst 1879) kaum be-
schieden gewesen ist, weil es andernfalls doch sicher schon
früher einmal zur Wiederholung hervorgeholt worden wäre.
Das Concert gestaltete sich aber auch in seinem solistischen
Theil zu einem in der Beproduction glänzenden, trotzdem
man auf berühmte Namen verzichtet und nur zwei einhei-
mische Kräfte engagirt hatte. In der Gesangskunst kann es
unsere Frau Baumann aber auch mit der berühmtesten Prima-
donna aufnehmen, wie unter seinen speciellen OoUegen in der
Süsse und Gresundheitder Tongebung und Noblesseund Wärme
des Vortrags der Solovioloncellist^ unseres Theaterorchesters
Hr. Qeorg Wille an hervorragender Stelle genannt werden
*) Die Photographie der betr. Steinplatte im „Bulletin
de Correspondance hell6niqne'' Bd. XVU (1894) lässt die
Deutung sämmtlicher 0 als 8 sehr wohl zu und würde um-
gekehrt auch die Deutung einiger ^ als 0 zulassen, sodass
man sich nur wundern kann, dass Hr. Th. Reinach nicht
seinem ersten Impuls folgte, gar keine 0 zu sehen.
47
muss. Frau Baamann bethätigte ihre exceUente Künstler-
schaft in einer Arie ans Weber's verschollener Oper ,^nes
de Gastro'' (deren Gesammteindruck sehr durch das prasselnde
Coloraturfeuerwerk am Schluss geschädigt wird) und Liedern
von AI. V. Fielitz (einem Toskanischen Lied, das vorsichtig
gesungen werden muss, um nicht banal zu wirken), F. Liszt
(„Die todte Nachtigall''), Schubert, Schumann (dem für eine
Dame nicht recht passen wollenden „Ich wandre nichf) und
Franz (.Wenn ich ein Immchen war" als Zugabe), während
Hr. Wille C. Beinecke^s wenig originelles, aber dem wunder-
vollen Cantilenengesang unseres jungen Künstlers ergibigen
Boden darbietendes DmoU-Concert für sein Auftreten gewält
hatte.
Einen weihevollen, durch Nichts getrübten Kunstgenuss
vermittelte die 4. Kammermusik im gleichen Hause durch
den von den HH. Prill, Bother, TJnkenstein und Wille
bewirkten Vortrafi" von Streichquartetten der classischen
Meister Haydn (Edur, No. 21 der Peters^schen Ausgabe), Mo-
zart (DmoU) und Beethoven (Op. 74). Die vier Herren waren
den ganzen Abend über in glücklichster Stimmung und über-
trugen sie unverkürzt auch auf das andächtig lauschende
Auditorium. F.
Leipzig. Es wäre im höchsten Grade ungerecht, wenn
man die Rührigkeit, welche unsere Theaterdirection in
diesem Winter bezüglich des Opemspielplanes bisher ent-
wickelt hat, nicht auf das Wärmste anerkennen wollte: bis
zum Schluss des alten Jahres fanden statt die Erstauffüh-
rungen der Opern: „Bei Sedan*^ von H. Zöllner, „Der Geigen-
macher von Cremona'^ von J. Hubay, „Donna Diana'* von
E. N. V. RezniÖek und „Die Nürnberger Puppe" von Adam,
dazu kamen die vollständig neue, überaus glänzende, leider
allerdings nicht immer absolut stilgerechte Ausstattung des
„Lohengrin", sowie noch verschiedene andere Neueinstudi-
rungen. Im neuen Jahre scheint rüstig weitergearbeitet wer-
den zu sollen; bereits der 6. Januar brachte eine Novität: die
dreiactige Oper „Die Marketenderin" („Layivandiöre'')de8
unge^hr vor Jahresfrist zu Cannes verstorbenen französischen
Gomponisten Benjamin Godard, — diese bedauerlicher Weise
eine vollkommene Niete; alle an der Aufführung des Werkes
Betheiligten musste man wegen der gänzlich verlorenen Lie-
besmüh bedauern, und es ist unerklärlich, wie Hr. Staegemann
auf dieses Stück verfallen konnte; allerdings ist es an der
Op6ra comique in Paris ziemlich häufig und neuerdings auch
in Lyon mit Erfolg gegeben worden, aber unseren westlichen
Nachbarn mag die zum Theil patriotische Tendenz der Hand-
lung sympathisch gewesen sein, und in solchen Fällen pflegen
Jene bekanntlich oei bedingungsloser Begeisterung jeden
Rest von kritischem GefÜM zu verlieren. Diese Htmd-
lung spielt nun sich im Jahre 1794 um Nancy und in der
Vend6e ab; sie beschäftigt sich mit dem Zwiespalt, in den
der alte adelsstolze Marquis de Rieul mit seinem Sohne Georg
kommt, welch Letzterer sich an den Freiheitskämpfen jener
Tage betheiligen und überdies ein armes Mädchen niedriger
Herkunft, Namens Jeanne, heirathen will; der Standhaftigkeit,
mit der Gfeor^ seine Pläne zur Durchführung zu bringen sucht,
setzt der auf das Höchste erzürnte, fanatische Vater die Aus-
weisung des Sohnes aus dem elterlichen Hause entgegen;
Georg zieht nun hinaus in den Krieg, Jeanne begleitet ihn,
und Bei dem Bataillon, in das er eingestellt wurde, findet das
Paar in der Marketenderin Marion eine Beschützerin seiner
Liebe. Marion, in mancher Beziehung eine Milchschwester der
Donizetti'schen Marie, ist es denn auch, die Alles wohlgefäl-
lig zu Ende führt und die Fäden der sich mit allen nur er-
denklichen Unnatürlich keiten und geschraubten Wendungen
drei Acte hindurch quälenden Handlung in der Hand hält.
Die einzelnen Personen sind sämmtlich ohne jede specifische
Originalität und haben photographisch getreue Vorbilder in allen
möglichen Litteraturzweigen; der Charakter der Titelheldin
ist arg verzeichnet: bald trieft sie geradezu von Edelmuth,
wie z. B. am Schlüsse des Stückes, wo sie den kriegsgefan-
genen alten Marquis, der zum Tod durch die Kugel verur-
theilt worden ist, befreit und diese ihre That, die für sie
selbst die Todesstrafe zur Folge haben ^luss, sofort unum-
wunden ihrem Commandeur meldet, bald macht sie den Ein-
druck einer schamlosen Gotteslästerin, wie im 2. Act, wo sie
zu Jeanne sagt: „Gott! Jesus! Maria! — du glaubst an so
Etwas?". Ohne sich des Muckerthums verdächtig zu machen,
muss man gestehen , dass derartige Worte, öfientlich auf der
Bühne gesprochen, nicht hübsch klingen. Dass die ganze,
stellenweise sehr tragisch anhebende Affaire sich schliesslich
vollkommen hmrmlos «^uflöfit, bedarf kaum der Versicherung:
das konnte man von Mr. Henri Cain, der diesen herrlichen
Text gedichtet hat — die zum Theil ebenfalls sehr mangel-
hafte deutsche TJebersetzung stammt von Bolten-Baeckers — ,
nicht anders erwarten. — und nun die Musik, die der Hr.
Benjamin Godard zu diesem Buche geschrieben hat: 0 weh!
0 weh! „Heiss mich nicht reden, heiss mich schweigen"
möchte man mit Mignon ausrufen! Ein veritabler Ratten-
könig von Stillosigkeit ist es, was Godard zusammencompo-
nirt nat ~ bald weichlich sentimentale Gefühlsduselei, bald
prätentiös aufgebauschter Operettenkram; dazu Anlehnungen
an alle nur erdenklichen Mustor: Meyerbeer und Auber, Halövy
und MailUrt, Gounod und Delibes. — schliesslich in einem
Zwischenspiel des 3. Aufzugs noch der heutzutage unvermeid-
lich gewordene Mascagni; nicht einmal die Instrumentation
ist ansprechend, sondern zum Theil unnatürlich gequält und
gekünstelt, zum Theil ordinär und lärmend: der feinsinnige
Uodard, wie man ihn aus seinen „Scönes poötiques" kannte,
scheint mit sonst Wem ausgetauscht zu sein. Es ist gewiss
nicht hübsch, wenn man einem Todten etwas Schlechtes nach-
sagt, — aber die Musik zu dieser „Vivandiöre'' ist wirklich zu
miserabel. Als ansprechendster Theil des ganzen Werkes gibt
sich das Ballet im 3. Act; dieses, von Hrn. Golinelli hier
sehr geschmackvoll arrangirt, bildete auch die einzige Num-
mer, welche vom Publicum bei der Leipziger Premiere des
Werkes ohne Widerspruch freundlich aufgenommen wurde, wo-
gegen der nach den einzelnen Actschlüssen gespendete Beifall
. zum Theil auf ziemlich energisches Zischen stiess: allerdings
eine böse von der grossen Oefientlichkeit an einer Oper geübte
Kritilc, wenn nur das Ballet in derselben einen wirklichen
Erfolg erringen kann! — Die hiesige Aufführung des verun-
glückten Werkes war recht sorgfältig vorbereitet und wurde
von Hrn. Capellmeister Panzner mit Frische geleitet. Frau
Krzyzanowsky-Doxat hätte manche Sceuen vielleicht
etwas harmloser auffassen sollen, fand sich aber sonst mit
der Titelrolle gut ab; gesanglich störte die öfters unreine und
sehr forcirte Höhe. Frl. Doenges und Hr. Merkel suphten
das Liebespaar Jeanne und Georg nach Möglichkeit interessant
zu gestalten, ausgezeichnet war Hr. Knüpf er als La Balaf re,
Hr. Demuth repräsentirte den Capitain Bemard tadellos.
Alle übrigen Rollen sind zu unbedeutend, um hier Erwäh-
nung finden zu müssen. Das Orchester spielte voraüsrlich,
der Obor sang gut; die Inscene war geschmackvoll. — Mehr
als drei Aufführungen wird die „Marketenderin" hier wohl
kaum erleben: hoffentlich kommt Hr. Staegemann nicht auf
die Idee, nocn eine andere Oper Godard's nach Leipzig zu
bringen: basta una! ... F. R. Pfau.
Guben. Nachdem Beethoven's Missa solemnis am 4. und
5. Dec. durch Hm. Trangott Ochs in so vortrefflicher Weise
zu Gehör gebracht worden ist, sind die vorhergehenden, wenn
auch noch so schönen Concerte in den Hintergrund gedrängt.
Aeussere Umstände genug hatten sich hemmend in den Weg
festellt; allein was Hr. Ochs will, das thut er, und so sieht
enn ein vordem tonangebend sich fühlender Dilettantismus,
dass wirklich künstlerisch begeisterter Führung gegenüber,
zumal wenn sie sich mit Können paart, die Verhältnisse sich
fügen müssen. Wir mussten an jenen Abenden Hrn. Ochs
wieder einmal als Dirigenten bewundern. Nicht das Neben-
sächlichste entging ihm; überall war er die leitende Hand.
Die Gewandtheit, mit den wechselnden Tempi umzugehen,
überraschte, noch mehr aber der Zwang, den er auf den viel-
köpfigen Körper ausübte; willig folgten Alle, und die Lei-
stungen des Chores waren durchweg ausgezeichnete; den
höchsten Anforderungen genü^ das Soloquartett und das
Orchester. Das „Kyrie" mit seinem wuchtigen, in den Staub
ziehenden Einsatz, sowie das „Gloria" und „Credo" machten
den tiefsten Eindruck: es war die Tiefe und Allgewalt Beet-
hoven*s, die aus den Tonmassen zu uns redete und uns fes-
selte. Zart und innig, ein frommes Gebet, das ein Engel zum
Himmel trägt, erklang das „Benedictus". Hr. Concertmeister
Beermann aus Hannover spielte das Violinsolo mit präch-
tigem, grossem Ton und edler Auffassung. Ebenso gelang das
„Agnus Dei". Frl. Strauss-Kurzwellv aus Leipzig und
die HH. Hintzelmann aus Berlin und Hungar aus Leipzig
sind ausgezeichnete Vertreter ihrer Partien. Aus Altistin fügte
sich Frl. Eckardt aus Lübbinchen, eine Schülerin des Hm.
Ochs, dem Ensemble würdig ein. Frl. Strauss-Kurzwelly er-
freute durch glockenreine Intonation und ktlnstlerische No-
blesse, Hr. Hintzelmann dur<^ warme Tongebnng beim „et
incamatus est" : das tieftraurige „Agnus Dei" des Hm. Hungar
klingt uns nocn in den Ohren. Der Saal war überfüllt, und
4*
4B
das dankbare Pablicum liess es an Beweisen der Anerken-
nung nicht fehlen.
Am 18. December hörten wir Beethoven's „Eroica*' in
hervorragend gelungener Aufflihrang; dazu gab es drei Sätze
aus Bacn*s Ddur-Suite and Mozart's „Zauberflöten** -Ouver-
türe. Die subtile Phradirung und die wohldurchdachte Glie-
derung brachten das bedeutsame Werk Beethoven's zu
einer wahrhaft plastischen Wiedergabe. Hr. Beermann be-
wies sich mit den Concerten von Mendelssohn und Gade
und dem 12. Concert- Adagio von Spohr als ein Künstler,
dem das Kunstwerk über Alles geht Dass er in der „Eroica**-
Symphonie das Orchester führte, sei ihm noch besonders hoch
angerechnet. • — ^t— .
New-York, 29. Dec. Das fünfzigjährige Stifbunssfest
des „Deutschen Liederkranzes** naht heran, und soU das-
selbe auf die würdigste Art gefeiert werden. Ein grosses
Concert in Carnegie Hall ist dafür schon in Vorbereitung.
Dieser Verein gab am 24. Nov. sein erstes Concert in dem
Vereinssaal unter Leitung seines vortrefflichen Dirigenten
Heinrich Zöllner. Frau Bloomfield-Zeisler spielte das
Scherzo aus einem Litolff'schen Concert, sowie einige oolostücke
von Scarlatti und Liszt mit grossem Erfolg. Das Interesse
ooncentrirte sich jedoch auf ZöUner's neues „Deutsches Helden-
requiem zur Erinnerung an die 1870^71 gelallenen Krieger**,
welches zum ersten Male zu Gehör gebracht wurde. Das
Werk (für Männerchor und Sopransolo) kam unter des Com-
ponisten eigener Leitung glänzend zur Geltung. Die darin
enthaltenen vielseitigen Stimmungen hat Hr. Zöllner au&
Beste zu schildern gewusst, obgleich es mir an einigen Stellen
schien, als ob er die Grenze der Stimmungsmalerei beinahe
überschritten habe. An einem Werk, in welchem so viel
Schönes zu finden ist, sei dies jedoch blos beiläufig bemerkt.
Dasselbe kann allen Männergesangvereinen als eme höchst
effectvolleConcertnummer au& Wärmste anempfohlen werden.
Carl V. Lachmund.
Concertumschau.
AmstePCtam. l. Auf führ, der Maatschappij tot Bevord.
der Toonknnst (Röntgen) unt. Solist. Mitwirk, der Frauen
Wilhelmj a. Wiesbaden u. Minor a. Schwerin und der HH.
Dierich a. Leipzig u. Messchaert v. hier: 9. Symph. v. Beet-
hoven, Messe f. Soli, Chor, Org. u. Orch. v. H. v. Herzogen-
berg.
Apnhelm. 1. Auf führ, des Männergesangver. „Aurora**
(L.C.Bouman) unt. Mitwirk, der HH. Schmidt v. hier u. Mes-
schaert a. Amsterdam, sowie des a capella-Chors von hier:
Concertouvert. u. „Gebet** f. Baritonsolo u. Chor m. Orch. v.
P. Bouman (unt. Leit. des Comp.), Vorspiel u. Fragmente a.
-Parsifal** v. Wagner, Männerchöre v. Liszt („Gottes ist
der Orient**) u. F. Hegar („Rudolph von Werdenberg**),
gem. Chöre.
Baden-Baden. 1. Abonn.-Conc. des Hm. Werner (Org.)
unt. Solist. Mitwirk, des Frl. Ludwig a. Carlsruhe u. der HH.
Vix V. hier u. Hieber a. Freiburg (Ges.), sowie des Evangel.
Kirchengesangver. u. eines Knabenchors: Kirchenorator. „Die
Geburt Christi** von H. v. Herzogen berg, Soli f. Ges. v.
Händel und J.W. Frank u. f. Org. v. C. L.Werner (Weih-
nachts-Festpraelud.) u. Guilmant (Offert, über ein „Noöles-
pagnol**). » *
Basel. 6. Abonn .-Conc. der Allgem. Musikgesellschaft (Dr.
Volkland): 8. Symph. v. Brahms, Orchestersuite „Roma** v.
Bizet, Ouvert. zur Oper „Die verkaufte Braut** v. Smetana,
Gesangvorträge des Hm. von Zur-Mühlen (Walther's Werbe-
gesang u. Preislied a. den „Meistersingern** v. Wagner etc.).
Berlin. 4. Symph.-Abend der k. Cap. (Weingartner) m.
Compositionen v. Beethoven: Symphonien No. 1 u. 8, 3. Ouvert.
zu „Leonore**, Conc. f. Clav. (Hr. Prof. Barth), Viol. (Hr. Prof.
Halir) u. Dechert (Violonc.) m. Orch.
Boston. Concerte des Boston Symph. Orch. (Paur): No. 7.
1. Symph. V. Schumann, Ouvertüren v. Dvof6,k („Die Natur")
u. E. N. V. BezniSek („Donna Diana**), GmoU-Clavierconc.
V. Saint-Saöns (Hr. Sieveking). No. 8. 4. Symphonie v.
Brahms, 2. Ungar. Rhaps. v. Liszt, Violinconc. v. Beetho-
ven (Hr. Ondrißek). No. 9. Symphonien v. Baydn („La Sur-
prise**) u. Beethoven (No. 1), Ddur-Suite v. S. Bach, Türki-
scher Marsch v. Mozart-Herbeck, Largo f. Violinen m. Orch.
V. Händel-Hellmesberger (Soloviol.: iSr. Kneisel).
Braunschwelg. 2. Abonn.-Conc. der Hofcap. (Riedel):
Cdur-Symph. v. Mozart, „Till EulenspiegePs lustige Streiche**
f. Orch. V. R. Strauss, Solovorträge der Frau Geller a. Mag-
deburg (Ges., Arie n^^^* ^^^ ^^^^ sie verloren** v. Gluck u.
Lieder Op. 19 v. H. Biedel) u. des Hm. Dr. Neitzel a. Coln
(Clav., Gdur-Conc. v. Beethoven, Fisdur'-Noct. v. L. B ras sin,
H moU-Ballade v. Liszt etc.).
Breslau. Histor. Concerte des Bohn'schen Gesangvereins
(Bohn): No. 61 m. Motetten v. Lassus u. Palestrina. No. 62.
Fragmente a. Opern v. Marschner. (Solisten: Frls. Seidel-
mann, Bloch, Schnell u. Stake, Frau Braniss u. HH. Barasch,
Cohn, Prof. Kühn u. Dr. Peiser.)
CaPlSFUhe. Am 18. Dec. Aufführ. v. HändePs „Samson**
durch den Philharm. Ver. (Rübner) unt. solist. Mitwirk, der
Frls. Mailhac u. Friedlein u. der HH. Rosenberg u. Moest.
Cleve. Am 16. Dec. Aufführ. v. Händel's „Messias** durch
den Stadt. Singver. (Fiedler) unter solist. Mitwirk, der Frau
Schmoeckel a. Siegen, des Frl. Junkers a. Düsseldorf u. der
HH. Schmitz- Scholl a. Mülheim a. d. B. u. Oidtmann a.
Neuss.
Copenhagen. Palastconcerte des Hm. Andersen am 10.
u. 13. Nov. u. 1. Dec.: Symphonien v. Mozart (Jupiter-) und
Beethoven (No. 1), Suite algör. v. Saint-Saöns, verschiedene
Ouvertüren, Andante funöbre v. Svendsen, Reitermarsch v.
Schubert, 2. Ungar. Rhaps. v. Liszt, Pastorale „Annette und
Lubin** V. Durand, Gesangvorträge der Frauen Wolf-Schöller
u. Horwitz tt. des Hrn. Bielefeldt, Conc. u. Fdur-Romanze f.
Viol. V. Beethoven (Hr. Bleuer a. Budapest).
Crefeld. 3. Abonn.-Conc. der Concertgesellschafb (Müller-
Reuter) m. Compositionen v. Beethoven unt. Mitwirk, des
Pianisten Hm. Rummel a. Dessau: 3. Symph., Ouvertüren zu
„Fidelio** u. No. 3 zu „Leonore**, Chorphant. u. Gdur-Clavier-
concert.
Danzig. 3. Symph.-Conc. (Schumann): Symphonien v.
Mozart (Gmoll) u. B^thoven (No. 9 unt. solist. Mitwirk, der
Frls. Richter u. Suhr u. der HH. Reutener u. Beeg).
Demmin. 83. Conc. des Concertver. m. Solovorträgen
des Frl. Koch a. Berlin (Clav., drei Phantasiestücke v. Mosz-
kowski, „Don Juan**-Phant. v. Liszt etc.) und des Hrn.
Hintzelmann v. ebendaher (Ghes., „Mainacht** u. Minnelied v.
Brahms, „Auf dem Meere** ▼. Franz, „Tronipeter'*-Lied v.
H. Riedel, „Ganz leise** v. H. Sommer, „Vogellehre** v.
Schmidt etc.).
Genfw Aboiin.*^>>nceTte' dar Staditheaker'^^i Rehberg):
No. 1. 4. Symph. von Schumann, Suite „L'Arlösienne*^ von
Bizet, Ouvert. zum „Fliegenden Holländer** von Wagner,
Cla Viervorträge des Frl. Janiszewska (Cmoll-Conc. v. Beet-
hoven, Spinnerlied v. Wagner-Liszt etc.). No. 2. Hmoll-
Symph. V. Schubert, „Les Pröludes** v. Liszt, „Ossian^-Onv.
V. Gade, Violin vortrage des Hrn. Prof. Dr. Joachim a. Berlin
(Conc. V. Beethoven u. Chaconne v. S. Bach).
Heidelberg. Am 6. Dec. Aufführung der Sophoklei-
schen „Antigene** m. Mendelssohn's Musik durch den „Lie-
derkranz** ( Weidt) unter Mitwirkung des Lehrer-Gesangver.
Mannheim-Ludwigshafen u. des Hm. Blankenstein a. liuinn-
heim (Declam.). — Conc. der Sängerin Frl. Lemke unt. Mit-
wirk, des Pianisten Hm. da Motta am 14. Dec. m. Soli für
Gres. V. Ad. Jensen („Klage der Grenzerwitt we**), Corne-
lius („Komm, wir wandeln zusammen** u. Weihnachtslieder),
H. Schmidt („Im Volkston**), J.V. da Motta (Pastoral u.
„Ländlicher Reigen**) u. A. u. f. Clav. v. S. Bach (Ital. Conc),
Beethoven (Sonate Op. 81a), J.V. de Mo ttaj („Abendgebet**),
Alböniz (Chant d'Espagne) u. Widor (Airs de Ballet).
Hof. 44. Stiftungsfest des „Liederkranzes** (Scharschmidt)
m. F. Hegar 's „Manasse** unt. solist. Mitwirk, der Frau
Hieber a. München u. der HH. Trautermann u. Hungar aus
Leipzig, sowie Seitz v. hier. (Nach dem „H. Anz.** hat es
sich hierbei um eine in allen Theilen sehr gelungene Auf-
führung des wirkungsvollen Werkes gehandelt.)
Ingolstadt. Conc. der Officiers-C^ellschs^ am 30. Nov.:
„Egmont**-Ouvert. v. Beethoven, „Siegfried-Idyll** u. Huldi-
gungsmarsch V. R.Wagner, zwei Ungar. Tänze v. Brahms,
drei Stücke a. „La Basoche** v. Messager, (resangvorträge
des Hm. Barth a. Nürnberg („Alt-Heidelberg** v. Ad. Jensen,
Liebeslied a. der „Walküre** v. Wagner, sowie acht Num-
mern a. den Minneliedem u. „Am Martersteig** u. „Heimo,
das Hüterlein** a. den Almenliedern v. H. Hutter).
Innsbruck. 1. Ausserordentl. Conc. des Musikver. (Pem-
baur) m. Haydn's „Jahreszeiten** unt. solist. Mitwirkung des
Frl. Dienstbach a. Frankfurt a. M. u. der HH. Meyer v. hier
u. Wassmuth a. Hanau.
Kaiserslautern. 2. Conc. des Musikver. (Damian): Männer-
chöre v. Schubert, C. L. Fischer („Die Heimath**); F. Mair
(„Wie die wilde Bos im Wald**), Silcheru.W. Sp«idel(„De8
49
deutsphen Mannes Wort und Lied^), Doppelquartetie v. Prä-
torius u. Kt-emser,: Qesangvorträge der lYau Mottl a. Carls-
rute („Der Engel** v.'Wägner, „Loreley** v. Liszt etc.).
Königsberg i. Pr. Gonc. des S&ngerver. (Schwalm) unt.
sollst. Mitwirk, der jf'rls. MOnch ä. I'rankfurt a. M. (Ges.) u.
Schmidt v. hier (Clav.) u. des Hm. Liepe v. hier (Ges.) am
16. Deic,: „Oberon"-Ouvert. v. Weber, „Scenen aus der Frith-
jof-Sage** f. Männerchor, Soli u. Orch. y. Bruch, „Im Gegen-
wärtigen Vergangenes** f. Männerchor'a. Orch. v. Schubert,
Männerchöre a cap. v. H. Zöllner („Belsazar") , Koschat
(JD' Hamkehr**) u. A.Zander („Tanz und Gesang"), Soli f.
Sopr. V. Himmel, Heub erger („Der Spielmann**) u. C. Götze
(,Mein Stübchen**) u. f. Bariton v. £. Behm („An meine
Laute**), Brahms („Nicht mehr zu dir zu gehen**) u. £. Liepe
(„Auf ewig dein**).
Laibaeh^ 1. ELammermüsikabend der Philharm. G^esell-
Schaft: £ moll-Glavierquint. v. Sin ding, Streich quart. Dp. 18,
No. 6, y. Beethoven^ Streichquartettsätze v. Grieg (Romanze
a. Op. Ü7) n. Schubert (Allegro assai). (Ausführende: HH.
Zöhrer [Clav.],* Gerstner, v. Nickerl, Wettach und Syrinek
[Streicher], ) — Am 16. Dec. Auffiihr. v. Mendelssohn's „Elias"
durch die Philharm. Gesellschaft (Zöhrer) unt. solil^t. Mit wirk,
der Frls. Seifhardt y. hier u. Wiedermann a. Wien und der
HH. Schwach a. Olmütz u. Prof. Schütte-Harmsen.
Lausänne. Conc. der Frau Salberg (Ges.) u. des Hm. Puy
(Clav.) unt. Mitwirk, des Hrn. Becker a. Frankfurt a. M. (Vio-
lonc.) am 20. Dec: Fdur-Clav.-Violoncellson. v. Beethoven,
Soli f. Ges., .'f. Viol.. V. Godard („En couranl** u. Mazurka)
u. Chopin u. f. Yiolonc. v. Locatelli (Suite), H. Becker (Ro-
manze) u. Fitzenhagen („Perpetuum mobile**).
Leeds. Am 18. Dec. AuffCLhr. v. HändePs „Messias** durch
die Philharm. Society (Beyschlas) unter solist. Mitwirk, der
Prau Albani, des Frl. Berry u. aer HH. Grover u. Mills.
. Leipzig. 4. Kammermusik im Neuen Gewandhaus:
Streichquartette v. Haydn (Edur), Mozart (D moU) u. Beetho-
ven (Op. 74). (Ausfuhrende: HH. Prill, Bother, ün kenstein
u. Wille.) — 13. Abonn.-Conc. daselbst (Nikisch): 4. Symph.
V. Brahms, „EurTanthe**-Ouvert. v. Weber, Kaiser- Marsch
V. Wagner, CmoU-CIavierconc! v. Beethoven (Hr. Grünfeld
a. Wien). — Conc. des Leipziger Lehrerver. (Engel) zur Feier
seines 50jähr. Bestehens und des I50jähr. Geburtstages von
Pestalozzi anx 13; Jan.: 'Prolog v. 0. Gebser, gespr. von Frl.
Gebser, Frauenchöre m. Clav. v. Schubert (Psalm 23), Kahn
(Zwiegesang), C. Heymann-Rheineok(„Was streift vorbei
im DämmerUcht**), Rheinberger („Heim^Bihrt**) u. F. Lach-
ner ( „Libellentanz **), Gesang vortrage des Frl. Jahn („Ich liebe
dich** V. Grieg, „Eöslein, wann blühst du auf" v. E. Müller,
„Herzensfrühling" von F. v. Wickede etc.) und der HH.
C. Müller u. G. Krausse (Valentin^s Gebet a. „Margarethe** v.
Gounod, „In Waldesmitten^ v. G. Rebling, „Maienfahrt**
V. Tb. Salz mann u. Winter lied v. H. v. Koss), sowie Cla-
viervorträge des Hrn. Mittasch. — Conc. des Hrn. Prof. Wald.
Meyer a. Berlin (Viol.) unt. Mitwirk, des FrL Jeppe v. eben-
daher (Clav.) am 14. Jan.: Cdur-Clav.-Violinson. v. Sinding,
Soli f. Clav. V. Gluck-Brahms (Gavotte) und Beethoven-Seiss
(drei Deutsche Tänze) u. f. Viol. v.W. Taubert (Concer^ino),
Moszkowski (Bolero) u. A.
London. Conc. der Incorporated Soc. of Mnsicians am
9. Nov.: Fmoll-Clavierquint. v. Brahms (HH. Thorne und
Hunt, Frl. Hunt u. ÜH. Betjemann u. van der Straeten), Es-
dur-Claviertrio v. A. As h ton (der Comp. u. HH. Hunt und
van der Straeten), Walzer f. vier Singstimmen v. E. van der
Straeten (Frl. Taylor, Frau Creser u.HH. Evans u.Walenn),
G^sapig vortrage der beiden gen. Damen. ~ Piano Recital des
Hrn. Siloti a. Antwerpen am IH. Dec. m. Compositionen von
Sändel (Dmoll-SuijLe), Daquin, Rameau, Schubert, Schumann,
3eethoven, Näpravnik („Mölancolie**), Tane'iew (Pr61.),
Rachmaninoft (Valse), P. Tschaikowskv (Berceuse),
Arensky (Intermezzo, „Consolation** u. „Esquisse**), Chopin
u. Liszt (&. Ungar. Rhaps.).
Ludwigshafen. Conc. des Ver. f. class. Kirchenmusik (Bie-
Ung) unt. Solist. Mitwirk, des Frl. Clossmann (Ges.) u. des Hrn.
Werner a. Baden-Baden (Org.) am 24. Nov.: Choralsymph.
„Durch Nacht zMm Licht** f. Org., Streichoroh., Trompeten u.
Pauken v. F. Lux, Chorlieder v. Rheinberge r („Aus der
Tiefe ruf ich zu dir**) u. A., Soli f. Ges. v. P. Cornelius
(WeihnachtsUeder) u. f. Org. v. Lux (relig. Marsch) u. Guil-
mant (2.. Satz a. der 5. Son.).
Mainz. 5. Stadt. Abonn.-Cohc. (Steinbach) : 4. Symph. v.
Glazounow, „Siegfried-Idyll** v. Wagner, „Eine kleine
Nachtmusik" f. Streichorch. v. Mozart, Gesangvortrftge des
FrL Wedekind a. Dresden („Jetzt ist er hinaus** v. ü. Rie-
del, „Untreu** v. Cornelius, „Guten Morgen** v. Grieg,
„Die Nachtigall** v. Alabieff etc.).
Mannheim. Am 9. Dec. Auntlhrung v. Mendelssohn*s
„Elias** durch dieselben Ausführenden wie oben unter Heidel-
berg,
München. Conc. des Männergesangver. „Liederhort**
(Prof. Thuille) am 7. Dec: Verschiäene Orcheetemummern,
Jpas Schloss am Meere** f. Männerchor, Baritonsolo (Hr.
Heigl) u. Orch. v. E. Pottgiesser, „Im Lager der Bauern**
f.>l&nnerchor u. Orch. v. H. Hutter, Männerchöre v. F. He-
gar („Gewitternacht**), J. Pembanr („Weben der Bergwelt**),
Ad. Kirchl („Es steht ein Lind**), Vierling (Burschenlied)
und Bruch („Römischer Triumphgesang**), Solovorträge der
HH. Schinkel (Ges.) u. Prof. Kellermann (Clav., „Am stillen
Heerd** v. Wagner-Liszt, Ricordanza u. Ungar. Phant. v.
Liszt u. „Frühlingsnacht** v. Schumann-Liszt). — 1. Conc.
des Orch.- Ver.: Symphonien v. M. Haydn (Cd ur) u. Schubert
(Cdur), Solovorträj^e der Frau Weckerlin (Ges.) u. des Hrn.
Prof. Schwartz (Violinconc. v. Beethoven im Arr. f. Clav.).
Neubrandenbürg« Conc. des Ver. f. gem. Chorgesang
(Nanbert) am 6. Dec. : Chöre v. Weber (H^ymne), Gade („Beim
Sonnenuntergang**), Schubert („An die Nacht**, sowie Geister-
chor u. Hirtenchor a. „Rosamunde*'), Am. Krug („Dass 's
im Walde finster ist** u. Spielmannslied) u. A.. Solo vortrage
der Frau Naubert (Clav., „Abendruhe** v. Scnytte etc.) u.
eines ungen. Tenoristen.
Nijmegen. 1. Aufführ, des Männergesangver. „Aurora**
(Bouman) a. Amheim m. demselben Programm wie oben unt.
Amheim.
Paris. 3. Sitzung der Gesellschaft f. moderne Kammer-
musik der HH. Philipp (Clav.), Berthelier, Loöb, Balbreck
U. A. (Streicher): Clavierquint. Op. 126 von S. Jadassohn,
Ciaviertrio Op. 15 v. Smetana, Clav.-Violinson. Op. 13 von
G. Faur6, Elegie f. Bratsche u. Clav. v. Glazounow. (Dem
„M6nestrel** zufolge hat das neue Ciavierquintett von Jadas-
sohn ausserordenuich gefallen. Es sei eine prächtige Comno-
sition von grossem Wurf, reich an Erfindung; besonders aas
Andante sei von auserlesener Färbung und von köstlicher
Harmonie. Aehnlich schreibt auch „Le Guide Musical**.)
Penig. IH. Musikaufführ. des Ohorgesangver. (Rühling)
unt. Mitwirk, des Frl. Löwenberg a. Leipzig und des Hm.
Uillerdt a. Glauchau: Kaisermarsch f. zwei Claviere zu acht
Händen v. R. Wagner, Variat. f. zwei Claviere zu Tier
Händen v. Herz(Op. 16) u. Sinding (EsmoU), „Togfi:enburg*'
f. Soli u. Chor m. Clav. v. Rheinberge r, Frauencnöre von
Vierling (Tanzlied m. Solo a. dem „Raub der Sabinerinnen**)
u. Enna (Spinnlied a. der „Heze^}, Ciaviersoli v. Weber u.
MoszkowsKi (Valse brill.).
Potsdam. Concerte der Philharm. Gesellschaft: No. 5.
Clavierquint. v. Schumann, Streichquartette von Beethoven
(Op. 59, No. !) u. Haydn (Ddur). (Ausführende: HH. Prof.
Genss v. hier [Clav.], Prof. Halir, Markees, Müller u. Dechert .
a. Berlin [Streicher].) No. 6 (Genss): Fdur-Symphonie von
Brahms, Solovorträge der Frau Böttcher a. Berlin (Gesang,
„Bergnacht** v. W. ßerger, „Dein fi^edacht** u. ,jHinau3 ins
Weite** v. H. Genss u. „Waldeszauber** u. „Diiya** v, R. L.
Herman). .
Rostock. 1. Conc. des Concert Vereins (Dr. Thierfelder):
3. Symph. v. Schumann, Ouvertüren v. Beethoven („Coriolan**)
u. Brahms (Akad. Fest-), Gesangvorträge des Hrn. Sister-
mans a. Frankfurt a. M ). — 1. Orch.-Conc. des Ver. Rostocker
Musiker (Dr. Thierfelder) unt. Mit wirk, des Hrn. Schmideck
u. des Chor ver. am 28. Nov. : CmoU-Sympihonie v. Brahms,
Ouvert. zu „Adolph von Nassau** v. Marschner, „Das begra-
bene Lied** f. Chor, Soli u. Orch. v. Meyer-Olbersleben:
Saarbrücken« 1 . Kammermusikabend der Frls. Dryander
(Clav.) u. Rode (Viol.) a. Frankfurt a. M., sowie Rudolph (Ges.)
unt. Mit wirk, zweier Ungen.: QmolI-ClaViertrio v. Beethoven,
Clav.-Violinson. v. Rubinstein (welche?), Chausou portugais,
Alla Polacca u. Walzer f. Clav, zu vier Händen v. Th. Gouvy,
Solif.G«s.v. Bunge jt („ Die Sphinx** |, Mayerhoff („Lied der
Ose**), Liszt („Bist du**), Ries (Liea), f^auline Erdmabns-
dörfer („Der Funke**) u. A. u. f. Viol. v. Spohr u. Hubay
(„Scönes de la Czardat).
Sondershausen. S.KämmermnsikauffÜhr.: Streichquar-
tette V. Bazzini (Dmoll). u. Dvorak (Cdür), Variat. f. zwei
Claviere v. Schumann u. Sindinjg; (Esmoll). (Ausführende:
Frl. Meyer ü. Hr. Herold .[Clav.], sowie HH. Corliach, Wille,
Martin u. Woerl [Streicher].)
Speyer. 2. (Jone. v. Caecüien-Ver. u, Liedertafel (Schefler)
unt. Solist. Mitwirk, der Frau Hoeck-Lechner a. Carlsruhe u.
des. Hm. Fessler a. Frankfurt a. Mi: „Das Feuerkreuz** fiU
60
l^li, Chor u. Orcli. v. Brach, Cfaor der Gefangenen a. .Fi-
4elio** V. Beethoven, zwei finn. Volkslieder f. Männercnor,
Baritonlieder v. Schumann and Ad. Jensen („Lacrimae
Christi").
Stoekholm. (3oncerte der k. Oper (Nordqvist) am 19. a.
28i Nov.: Dmoll-Symphonie v. 0. By ström. Ouvertüre zum
,jFliegenden Holländer" v. Wagner, Vorspiel zu »Stig Hvide*
V. O. Olsen, Rigodon a. -Dardanus", Musette a. Tamboaria
V. Rameaü, SolovortriLge der HH. Lundqvist (Ges., „Tanh&n-
ser" V. A. Söderman) u. Rummel (Clav., Cbncerte in £s-
dur V. Beethoven, in Amoll v. Schumann und in AmoU v.
Grieg, Suite v. 0. Olsen u. Phant. üb. ungar. Volksmelodien
V. Liszt). — Conc. des Hm. Rummel am 2. Dec. m. Com-
positionen v. S. Bach (Ital. Conc), Beethoven (Sonate „Les
adieux"), Schubert („Wanderer"-Phant.), Mendelssohn und
Chopin.
Strassbarg i. B. 3. Abonn.-Gonc. des städt. Orch. (Prof.
Stockhausen): Gmoll-Symph. v. Mozart, Ouvertüre zur Opef
„Daphnis und Menakles" v. 0. Somborn, Ballade Über ein
vl&m. Volkslied f. Streichorch. v. A. de Greef, Claviervor-
träge des Hrn. de Greef a. Brüssel (Gmoll-Conc. v. Saint-
Saöns, Norwee. Hochzeitszng v. E. Griep; u. Phant. über
Ungar. Votksmelodien v. Liszt). — Clavierabend des Hrn.
Ebert-Buchheim am 1 1. Dec. m. Compositionen v. Bach-Tausig
(Dmoll-Tocc. und Fuge), Beethoven (Variat. Op. 85), Chopin
(Bmoll-Son.), Erb (Cnoeur rnstique), Gluck- Brah ms (Gavotte),
Brüll (Mazurka), Moszkowski (Tarantella) u. Liszt („Lie-
bestraum** u. 14. Ungar. Rhaps.). (Ein Programm, das sich
sehen und hören lassen darf!)
Stuttgart. 1. Abonn.-Conc. des Keuen Singver. (Seyffardt)
m. der Concertcant. „Aus Deutschlands grosser Zeit** v. E. H.
Seyffardt unt. sollst. Mitwirk, des Frl. Hiller v. liier , der
Frau Walter-Choinanus a. Weimar u. der HH. Ritter a. Ber-
lin u. Büttner a. Gotha.
Tilsit. 1. Damen-Liedertafel des Sängerver. (Wolff): Akad.
Festouvert. v. J. Brah ms, „Heini von Steier** f. Violinsolo,
Männerchor u. Orch. v. E. S. Engelsberg. Helden-Requiem
f. Sopransolo, Männerchor u. Orch. v. H. ztöllner, Männer-
chöre V. J.Schnyder („Der junge Fähndrich**) U.A., DmoU-
Clavierconc. von Mendelssohn (Hr. Wolff), Sopranlieder von
H. Hof man» („Vergiss mein nicht«) u. W. wolff („Wenn
in stiller, dankler Nacht** u. „Mein Heimathsland**). ~ Oono.
des Oratorienver. (Wolff) unt. sollst. Mitwirk, des Hrn. Fiedler
a. Görlitz am 18. Nov.: „Athalia^'-Ouvert. von Mendelssohn,
„Die Ruinen von Athen** v. Beethoven, „Sonnengesang** und
„Angelas* a. „Franciscus** v. Tinel, Frauenchöre von Schu-
mann u. Brah ms (Minnelied u. Barcarole), GFesan^oli von
Rubinstein („Sehnsucht"*), Reinecke („Abendreinn*') u. A.
— Geistl. Musikaufführ. in der deutsch-evangel. Kirche am
24. Nov.: Motette zum Todtenfest f. Soli u. gem. Chor m. Org.
V. Joh. Fache, Grabgesang f. Chor v. O.W ermann, Frauen-
duette V. P. Kühne (Spruch a. der heil. Schrift) u. C. Loewe
(a. der „Aufer weckung des Lazarus**), Soli f. Ges. v. Raff
(„Sei still**), f. Org. v. MarkuU (Trio üb. „Was Gott thut**),
Beethoven u. Friedemann Bach (Largo a. oem DmoU-Conc),
sowie freie Phant. u. f. Viol.
Ulm. 1. Conc. des Privat-Orch.-Ver.(Schütky): DreiSätze
a. der 7. Symph. v. Beethoven, „Titus**-Ouverture v. Mozart,
Entr'acte a. „Aönig Manfred** v. Reinecke, Seren, a. Op. 10
V. Moszkowski, Solovorträge des Frl. Speidel a. Stuttgart
(Ges., Winterlied v. H. v. Koss, Wiegenlied u. „Verfi;ebliches
Ständchen** v. Brah ms etc.) u. des Hm. Krasselta. München
(Viol., Edur-Conc. v. Vieuxtemps, „Hejre Kati** v. J. Hu-
bay etc.).
Weimar. 1. Conc. des Chorgesangvereins: „Das begra-
bene Lied** f. Soli u. Chor v. M^yer-Olbersleben (Soli:
Frl. Hartwig und HH. Bucha u. Göpfart), zwei Frauenchöre
v. Palestrina, Solovorträge des Frl. Hartwig (Winterlied von
H. V. Koss, „Am Strand** v. Ries u. „Dies und Das** v. Franz)
u. des Hrn. von der Hoya (Viol., Gmoll-Son. v. Tartini-Zell-
ner u. drei Sätze a. dem Conc. romant. v. B. Godard). —
4. Abonn.-Conc. der grossherzogl. Musikschule (Rorich) mit
Scenen a. „Fidelio** v. Beethoven unt. solist. Mitwirkung der
Frls. Petzold u. Klein u. der HH. Zander, Weber, Gerboth,
Müller u. Walther.
Wien. Conc. des Hrn. Bürger a. Budapest (Violoncell)
unt. Mitwirk, der Frau Abranyi v. ebendaher (Ges.) am 13. Nov. :
Solif. G«s. V. Brahms (-Immer leiser**), Mascagni („M'ama,
non m'ama*'), Mever-Helmund (Mädchenlied), Massenet
(„Ouvre tes yeux bleus") u. A. u. f. Violonc. v. Volkmann
(Conc), Locatelli (Sonate), TschaXkowsky (Variat. Op. 38),
Bizet (Adagietto) u. Popper (Elfentanz). — Conc. der Pia-
nistin Gisela Springer unter Mitwirkung der Sängerin Frau
Prasch-Passy u. des Pianisten Hrn. W. Them am 20. Nov.:
Ungar. Phant. f. 2wei CUviere v. Liszt, Soli f. Ges. u. £ dar.
V. Mendelssohn (Praelud. n. Fuge Op. 86), Brahms (Variat.
Op. 21), Volkmann (Son. Op. 11^, Rubinstein (Impromptn),
Brüll (Scherzo) u. A. — 2. Matinee der Pianisten HH.W. a.
L. Them unt. Mitwirk, der Frls. Helma-Hauke (Gesang) und
Springer (Clav.) am 8. Dec: Compositionen f. zwei Cla viere
V. Volkmann (Variat. Op. 26), Beethoven (Esdnr-Goncert),
Schutt (Paraphr. über Strauss* Walzer „Geschichten aus dem
Wiener Walde** [als Zugabe]) u. Liszt (Phant. Über nngar.
Volksmelodien [1. Clav.: Frl. Springer]).
Wiesbaden. 1. Conc des ^ngerchors des Wiesbadener
Lehrerver. (Spangen berg): Chöre von Cordans, Palestrina,
F. Hegar („Gewittemacht**), G.Weber („Wald weben**) und
C. Seh aus 8 („Der Lenz ist da**), sowie Volkslied „Das Lieb-
chen im Grabe**, arr. v. Spangenberg, Solovorträge der Frau
Schott-Mohr a. Mainz (Ges , f^ragmente a. den „Folkungem*'
V. Kretschmar n. „Mi^non** v.Thomas, „D^r Sändtitger''
V. Bungert u.. Wiegenlied v. F.Ries) n. des 'Hm. Spangen-
berg (Clav., Son. Op. 81, No. 2, v. Beethoven, Noctv. Grieg
u. Spinnerlied v. Wagner-Liszt).
Winterthur. Conc des Gem. Chors (Dr. Radecke) unt
Solist. Mitwirk, der Frls. Tschumy u. Häusermann u. der Hfl.
Jacob a. Zürich n. Singer a. Dresden am 13. Nov.: Ouvert. zu
^phigenie in Aulis** v. Gluck m. R. Wagner^s Schloss, „Det
Rose Pilgerfahrt** v. Schumann, Chöre m. Clav.v.B. Scholz
(„Winternacht** n. „Mondscheinnacht**) u. a.cap. v. R. Kahn
LDie verschwiegene Nachtigall** u. „Frühzeitiger Frühling**),
Baritonlieder v. R. Wagner („Träume**), Liszt („Du bist
wie eine Blume**) u. Schubert.
Zittau. 1. Abonn.-Gonc. des Lehrer-Gesangver. (Stöbe):
Adur- Festouvert. v. Rietz, „Römischer Triumphgesan^** von
Bruch, ^Odin's Meeresritt^ f. Baritonsolo (Hr. Schneider a.
Leipzig)^ Männerchor u. Orch. v. Gernsheim, Männerchöre ▼.
J. (r) Keissiger, L. Lehmann („Die Müllerin**) und Silcher,
Solovorträge der HH. Schneider („Ahnansor*^ v. Reinecke
etc.) u. des Hm. Maier (Viol., Romanze v. Svendsen).
^^*' Vtrsäiti Pr0gramme^ sowie Programme ohmt Angabe von Ort mnd
Datum müstin vollständig tembetuktet bleiben!
Engagements und GIste In Oper und Gonoert.
Antwerpen. Auch hier hat Hr. Busoniden Beweis er-
bracht, dass er Einer der ersten Pianisten unserer Zeit ist.
Namentlich war sein Vortrag Liszt'scher Werke, wie der
„Vogelpredigt**, der „Franciscus-L^;ende*' und des Mephisto-
Walzers, zündend. — Basel. Hr. Eugen Gura war als Hans
Heiling und Fliegender Holländer Gast am Stadttheater und
hat mit seinen ergreifenden Darstellungen beider Partien das
Publicum begeistert. — Bielefeld. In dem Weilinachtsconcert
desVereins für kirchliche Musik wirkten solistisch in künstlerisch
vortrefflicher Weise die HH. Trautermann aus Leipzig und
Holle aus Berlin mit. Der bestens renommirte leipziger
Tenorist sang mit tiefer Empfindung allen Zuhörern zu inner-
licher Erbauung einige Weihnachtdieder, wogegen Hr. Holle
in seinen Violinvorträgen als gut begabter Jünger der Kunst
sich auswies. — Coburg. Hr. Musikdirector Döbber wurde
zum 2. Capellmeister des Hoftheaters ernannt. — Magde-
burg. Im 2. Casinoconcert erregte Hr. Hofconcertmeister
Seitz aus Dessau Aufsehen mit seinem technisch hervor-
ra^nden und in Auffassung und Ausdruck delicaten Violin-
spiel, und man wunderte sich mit vollem Recht duüber. dass
dieser Künstler noch so unbekannt in der deutschen Musikwelt
ist, während manche Geiger, die nur in dem „Mätzchen-
machen** ihm über sind, eiue Bolle in den Concertsälen der Gross-
städte spielen. — Moskau. Hr. Colonne aus Paris hat hier
mehrere Concerte geleitet und wie jedesmal reiche künstlerische
Ehren davongetragen. — München. FrL Ternina, unsere
hervorragende dramatische Sängerin, hat sich auf die Reise
nach Amerika begeben, um dort eine dreimonatliche Gastspiel-
tonmöe zu absolviren. Im letzten Concerte des Porees'sehen
Cfaorvereins dirigirte Hr. Siegfried Wagner aus &iyreuth
ausser einer eigenen symphonischen Dichtung ebenfidls
mit grossem Erfolg Orchestercompositionen von seinem Vater
und von Beethoven. — New-Orleans. Frau Klafsky
hat als Ortrud in „Lohengrin** und als Brünnhilde in der
„Walküre** durch die Macht ihres Gesanges aUe Hensen ^
fangen genommen. — Potsdam. Im 5. Concerte der Phil-
harmonischen Gesellschaft erholten sich zwei Berliner SüasUer
grosse Erfolge. Nennen wir zuerst Frl. Stephan, so ist zu
61
sagen, dass sie mit ihren Liedervortrftgen das Publicum
geradezu entzückt und walire Bei£ftllsstürme demselben ent-
lockt hat. Aber auch Hr. Espen h ahn hat mit seinem Vio-
loncellspiel sich als ein yollgiitiger Künstler seines schönen
Instrumentes documentirt und reiche Anerkennung mit dem-
selben errungen.
Kirohmfitüsik.
Leipzig. Thomaskirohe: 11. Jan. „Der Herr ist mein
Hirte" t. H. Kretzschmar. ^Jesu, dulcis memoria" v. Vittoria.
„Ich hebe meine Augen aur' v. S. Jadassohn. Nicolaikirche:
12. Jan. „Sanctus** a. der Missa solemnis y. E. F. Richter.
Gaben. Stadt- und Hauptkirche vom ß, October bis
29. Deoember 1895: „Heilig ist der Herr^ v. Passani. „Hoff*
nntig auf Gh>tt^, „Herr, zu dir will ich mich retten" und
„Wer bis an das Ende beharrt" v. Mendelssohn. „Gott, deine
Güte reicht" v. Beethoven. „Seele, was ist Schönres wohl"
V. Ahle* ^Sehnsucht nach dem Himmel" v. Pearsall. „Wenn
der Herr aie Gefangenen" u. „Ich hebe meine Au^en auf"
V. H. M. Schletterer. „Ererbt das Reich" v. Scheidemann.
„Wie könnt ich sein vergessen" v. Drobisch. „Wenn ich ein-
mal soll scheiden" v. S. Bach. „Selig sind die Todten" von
Spohr. „Ihr Himmel, thauet hernieder" ▼. Alb. Becker, „Der
König ;der Ehren" v. Mühling. „Macht hoch die Thttr" ▼.
Hauptmann. „Sehnsucht nach der Erscheinung des Herrn" v.
Em. Bach. „Denn uns ist heut ein Kind geboren", „Engels-
erz&hlung" u. „Ehre sei Gk>tt" a. dem „Messias" v. Händel.
„Israel, hoffe auf den Herrn" v. Homilius.
Zwickau. St Marienkirche vom 1. October — 31. Dec:
Gantate „Wachet auf", 1. u. 6. Satz, v. S. Bach. „Machet hoch
die Thore" v. Altenburg. „Allein auf Gott" v. Praetorius.
„InJesu Ruh" V.L. Witte. „Kirchliche Festouvert. v. Nicolai.
„Wer Gott vertraut" v. Bodenschatz. „Ich will euch trösten"
u. „Wie lieblich sind deine Wohnungen" v. Brahms. „Sei
getreu" ▼. Mendelssohn. „Ach Gott vom Himmel" v. Agricola.
„Tochter Zion" v. H&ndel. ,JBs ist ein Res" v. Praetorius.
Altböhmische Weihnachtslieder v. Riedel. „Gloria" aus der
Edur-Messe v. Schubert. No. 18 — 21 a. „Christi Gkburt" v.
H. V. Herzogenberg.
OpemafjffDhrungen.
December.
Budapest. K ungar. Opernhaus: !. B4nkb&n. 8. Der
Troubadour. 5. Der Freischütz. 5. u. 20. Der Bajazzo. 7. u.
29. Der Geigenmacher von Cremona. 8. Die Stumme von
Portici. 10. Die verkaufte Braut. II. u. 29. Cavalleriä
rusticana. 12. u. 23. Hansel und Gretel. 13. Manon Lescaut
(Paccini). 14. Der Maskenball (Verdi). 15. u. 21. Der Pro-
phet. 17. Der fliegende Holländer. 19. Mignon. 22. Othello
(Verdi). 25. Die lustigen Weiber von Windsor. 26. Tann-
h&user. 28. Don Juan. 30. Das Mädchen von Navarra. 31.
Die Nürnberger Puppe.
Mflnchen. K. Hof- und Nationaltheater: 1., 8. u. 15. Die
Afrikanerin. 3. Carmen. 5. u. 28. Rigoletto. 6. Das goldene
Kreuz. 10. Der Freischütz. 12. u. 26. Don Juan. 14. Der
Troubadour. 19. Die Legende von der heil. Elisabeth. 20.
Der Maskenball (Verdi). 22. Tannhäuser. 23. Margarethe.
29. Die lustieen Weiber von Windsor. 30. La Traviata.
K. Residenztheater: 9. Martha. 18. Figaro's Hochzeit.
VermiMhte Mittheiiongen und Notizen.
* Im Verlage von Vandenhoeck A Ruprecht in Göttingen
soll im März d. J. die 1. Nummer einer von den HH. Dr.
Friedrich Spitta und Dr. Julius Smend in Strassbnrg i. E.
heraussegeMne „Monatsschrift für Gottesdienst und
kirchliche Kunst" erscheinen, die sich nicht in den Dienst
irgend äner kirchlichen oder künstlerischen Richtung stellen,
sondern allen Denen Raum geben will, die mit Ernst an der
VerwirkUehung des Ideals des evangelischen Gtotteedienstes
arbeiten wollen.
* „Müller-Braunau's Pedalgeifi;e'' nennt sich ein
neues Musikinstrument, dessen ranf Saiten (C, G, D, A
und E) je nach Bedarf durch ein vermittelst eines Pedales in
rotirende Bewegung zu setzendes Streichband zum Klingen
gebracht, und dessen Töne (vom C der kleinen Octave ois
zum G der vierj^estrichenen Octave) mit den Fingern der
linken Hand auf einem Griffbrett mit Bünden, ähnlich wie
bei der Guitarre, gegriffen werden. Wenn es auch ausge-
sdhlossen sein dürfte, mit diesem vorzü^ich construirten Instru-
ment künstlerische Wirkungen und Feinheiten wie auf der
wirklichen Violine zu erreichen, so erscheint dasselbe vermöge
seiner leichten Erlernbarkeit, der durch die Bünde^des Griff-
brettes gegebenen reinen Intonation, der bequemen Möglich-
keit des mehrstimmigen Spiels und seiner Ausdrucksfähigkeit
hingegen immerhin* als ein recht glücklich ersonnener Er-
satz rar das Original in allen den F&llen, in welchen zum
erfol^eichen Studium der Violine die nöthige Zeit oder die
nöthige Beanlagung fehlt, und als die weitaus beste Imitation
dieser Art. Nach demselnen System ist auch Müller-Braunau*s
P e d a 1- V ioloncell gebaut. Wer sich ernstlich für diese neuen
Instrumente interessirt, lasse sich von dem in Hamburg
lebenden Erfinder und Fabrikanten derselben deren neueste
Beschreibung schicken.
* Rieh. Strauss' neues Orchesterwerk ),Till Eulen-
spieffel's lustige Streiche" nimmt schnell seinen Sieees-
weg aurch die Concerts&le, in Cöln (unter WüUner) und in
Mannheim (unter Röhr) ist es in dieser Saison bereits wieder-
holt zur Auftiührung gelangt. Bedeutsame Reproduotionen
des geistvollen Werkes stehen in diesem Winter noch bevor.
* In der letzten Aufführung von Wagner's „^al-
küre" in Leipzig kamen die Ausführenden im 2. Aufzug
derart auseinander, dass der Capellmeister abklopfen und von
Neuem beginnen musste. Ausserdem wird berichtet, dass an
diesem AMud, wie in der tagszuvor stattgehabten „Rhein-
gold ^-Aufführung die Regie ihres Amtes in einer ganz un-
verantwortlichen Weise ^waltet habe. „Siegfried'' und
„Götterdämmerung*' Schemen sich gegenwärtisr ganz der
Möglichkeit einer Wiedergabe auf dem unter aer früheren
Direotion bIb Wagner-Bühne zu berechtigtem Ruf gelangten
Leipziger Stadttheater zu entziehen. So lange Hr. Staege-
mann Director und Hr. Gk)ldberg sein Ober-Opemregisseur ist,
wird hierin eine Aenderung zum Besseren auch aaum ein-
treten. Das dauert aber noch lange Jahre!
* In Dresden errang sich Bizet's einactige Oper „ Dja-
mileh*' bei ihrer Erstautrahrung Ende v. Woche einen hüb-
schen Erfolg.
* W. Kienzl's Oper „Der Evangelimann'' gelimgte am
11. d. zur ersten Aufführung im Hoftheater zu Wien und
erzielte einen ganz ausserordentlichen Erfolg, einen stärkeren,
als alle übrigen Opemnovitäten der letzten Jahre daselbst
gefunden ha^n.
* Aus Eiber feld kommt die Nachricht, dass kürzHch
am Stadttheater daselbst mit gutem Erfolg die patriotische
Oper „Aus grosser Zeit" von Ernst Heuser zum ersten Mal
über die Bretter gegangen ist.
* Im Hoftheater zu Darmstadt fand Smetana's Oper
„Dali bor" bei ihrer Premiere am 29. Dec. eine überaus freund-
Uche Aufnahme.
* Die Komische Oper zu Paris führte am 23. Dec. die
neue Oper „La Jacquerie" zum ersten Male auf, deren erster
Act von Ed. Lalo hinterlassen wurde, w&hrend die Instru-
mentation desselben, sowie die übrigen drei Acte von Arthur
Coquard fertig gestellt wurden. Der erste Act ist der
schw&chste, der zweite prächtig und der vierte sehr bemer-
kenswerth durch einzelne hervorragende Schönheiten. Die
Orchestration ist zuweilen ohne Grund l&rmend und betäu-
bend.
* Kavier Leroux' vieractige Oper „Evang61ine" fand bei
ihrer ersten und, nebenbei gesagt, vortrefflichen Aufführung
im Monnaie-Theater zu Brüssel oedeutenden Erfolg.
* Das Mercadante-Theater zu Neapel hat die neue Oper
„Onore" von Oonsiglio zum ersten Male, und zwar mit
gutem Erfolg für das Werk und die darstellenden Künstler,
g^eben.
* Die Philharmonisch-artistische Gesellschaft zu Padua
hat in der ersten Sitzung dieser Saison die dreiactige Oper
„Nita" Eines ihrer Mitglieder, des Marquis dairOroIogio,
zu einer günstig aufgenommenen Aufführung gebracht.
* Das Hoftheater zu Oarlsruhe, das in dieser Saison in
der Darbietung von Novitäten ungemein rührig ist, hat in
V. Woche die neue Oper „Der Scnatz des Rhampsinit" von
Albert Gorter mit sehr gutem Erfolg zur ersten Aufführung
gebracht.
* Bruch 's Oper „Loreley" taucht immer wieder einmal
aus den Fluthen der Vergessenheit empor. So störte man
52
kürzlioh in Göln ihren fast zwanzigjährigen Sobiaf, um einen
erneueten Versuch auf ihre Leben^higkelt anzustellen, aber
der Liebe Mühe wird allen Anzeichen nach umsonst sein.
* Meister Johannes Br^hms und sein genialer Interpret
Hr. Eugen d* Albert sind in demConcert, welches der Letz-
tere am V. Freitag in Berlin veranstaltete, ausserordentlich
gefeiert worden. Von Berlin, aus wird Hr. Dr. Brahms un-
serem Leipzig einen kurzen Besuch abstatten.
* Im Hofbheater zu Berlin ereignete es sich am 5. Sym-
phonie-Abend der k. Gapelle, dass von den drei Hof-
ca pellmeistern Keiner zum Dirigiren desselben disponibel
war. Die HH. Weingartner und Sucher waren durch Krank-
heit, Hr. Dr. Muck durch eine Urlaubsreise an der Direction
verhindert, sodass der Hofcoucertmeister Hr. Prof. Halir als
Retter in der Noth einsprang und dem .berühmten Orchester
zum gewohnten Siege verhalf. Als Hauptwerk figurirte
Tschalkowsky's Sinfonie pathötique, die unter der vorzüglichen
Leitung des Genannten zu einer ausgezeichneten Auffllhrung
gelangte und vom Publicum mit grossem Beifall au%enom-
men wurde.
• »
* Der süperbe Pianist Hr. Alexander Siloti hat eine
zweimonatliche Goncertreise in Büssland, seinem Vaterlande,
angetreten, die sicher von demselben grossen künstlerischen
Erfolg begleitet sein wi^d, der dem Künstler in Deutschland
und £ngland in den letzten Jahren treu zur Seite stand.
* Hr. GeneralmusikdirectorLevi in München war infolge
seines andauernden Krankseins bei der Intendanz mit dem
Ersuchen eingekommen, ihn bis zur Wiederherstellung seiner
Gesundheit zur Disposition zu stellen. Maja hat diesem Wun-
sche des ausgezeichneten und hochverdienten Kü,nstler8 bereit-
willigst entsprochen.
* Frau Adelina Patti betheüigte sich an einer Matinee,
welche kürzlich im Galt^Theater zu Paris stattfand, als
Mimikerin und Tänzerin. Als T&nzerin soll sie aber eine
traurige Rolle gespielt haben. Wie sie in ihrem Alter aber
auch noch auf einen solchen Einfiäll kommen konnte!
* Hr. Musikdirector E. H. Seyffardt in Stuttgart er-
hielt^ den preussischen Kronenorden 4. Glasse verliehc^n.
* Der Köni^ von Rumänien verlieh den Violinprofessor
Hm. J. Grün in Wien die silberne Verdienstmedaille mit der
Krone.
* Der norwegische Tonmeister Edvard Grieg wurde
zum Ritter der französischen Ehrenlegion ernannt. — Dagegen
ist entgegen der Mittheilun^ in der v. No. d. Bits, Hr. Th.
Gouvy der gleichen Auszeichnung nicht theilhaftig gewor-
den , und zwar einer Formfrage wegen.
Todtenliste. Willy Deutsch, tüchtiger Pianist,, f kürz-
lich in Budapest. ~ Kammervirtuos Ludw. F. W. Klemcke,
bedeutender Oboevirtuos, f am 29. Dec. in Wien. :
Kritischer Anhang.
G.H.Witte. Ohoralbuch im Anschluss an das evangelische
• Gesangbuch für Rheinland und Westfalen. Essen a. d. R.,
- G. D. Baedeker.
Die Abfassung des neuen Ghoralbuches zum 1893 er-
schienenen evangelischen Gesangbuch für Rheinland und
Westfalen war der Hand eines guten Musikers anvertraut,
der seine Arbeit nach den Grundsätzen, die er in seinem Vor-
wort dargelegt hat, mit allem Fleiss zur AuisfÜhrung brachte.
Ausser den Ghorälen nebst den dazu gehörigen Vorspielen,
IJeberleitungen und Schlüssen enthält das Buch eine fesens-
werthe Darstellung der Entwickelung des Ghoralgesanges von
Pfarrer Brüggemann-Keltwig. ein Verzeichniss der berück-
sichtigten Gomponisten mit niographischen Notizen, einen
Anhang mit geistlichen, aach ausserhalb der Kirche und des
Gottesdienstes verwendbaren, nach Belieben ein- oder zwei-
stimmig am Glavier zu singenden Liedern und eine Ordnung
der Feier des Hauptgottesoienstes, Louis Bödecker.
Josef Frisehen. „Sei gegrüsst, du Waldesrauohen^, Op. 7.
8.
eipzig, Gebrüder Hug & Go.
„Nix", Dp. 8.
L'
Das heimliche Rauschen, die goldig-grüne Dämmerung
des Waldes hat Frischen, jedenfalls ein talentbegabter Ktlnstler,
nach Werken von Gustav Kastropp, hübsch in seiner Gom-
Position darfi;estellt und dem Humor in Ludwig Fernandos
,fNiz'^ auf aas Beste Rechnung getragen. Im Ersten der
beiden Ghöre, der sonst vun WohUaut erfüllt ist, ^oU man
sich nur nicht durch die herbe und unmotivirte Harmonie-
folge, bei „Blumenduft" im 15. Takt, stören lassen.
Louis Bödecker.
Ed. Larsen. Lieder-Album. Leipzig, Otto Junne.
Wir verstehen Lärsen nicht, dass er derartige bizarre
und affectirte Sachen, wie Victor Hugo*s „Das Marienwürm-
chen", Alfred de Musset's „Papa", Th. Gautier's „Chinesi-
sches*' und Guilleaume's „Mein Kind schl&t't unterm Moose**,
dieses Gemisch von Wunderlichem und Unschönem, in Musik
s'etzen konnte. Louis Bödecker.
Männerchöre.
,,.■■..
d. Jos. Brambach. „Wetterzeichen", Op. 94. Leipzig, Rob.
Forberg.
— — „Griiss dich Gott!" Op. 96. Barmen, Heidsieck & Gott-
wald.
Textlich und musikalisch recht treffliche Stücke, von
welchen namentlich das frische und lebendige „Grüss dich
Gott!", eine Huldigung an den Rhein, an die Perle unseres
Vaterlandes und an seine von Zauber, Dufb und Glanz um-
wobenen Ufer, allenthalben Gefällen finden wird. Im „Wet-
terzeichen", worin die Vorgänge in der Natur vor, während
und nach einem Gewitter geschildert werden, würde eine
instrumentale Unterlage dem Chor gute Dienste leisten, der,
ailein auf sich angewiesen, nur schwer seiner sehr an-
spruchsvollen und ausgedehnten Ajifgabe ^recht zu werden
vermag. .... Louis Bödecker.
Georg Rauehenecker. „Walther von der Vogelweide".
Barmen, Heidsieck <ft Gottwald.
In dieser Composition zum Lobe des grössten und ge-
feiertsten unter den mittelhochdeutschen Lyrikern, die wir
im IJebrigen als gut gelungen bezeichnen, erscheint uhs das
mittlere Aliegretto mit dem Achtel- Einerlei und. den einge-
schobenen dreitaktigen Rhythmen etwas schwerfällig und
ungelenk. Louis Bödecker.
Allgrust Riedel. Das deutsche Lied, Op. 22. Leipzig, E. W.
Fritzsch.
Der Gedanke,, „der Deutsche kann sein Lied vergessen,
nur wenn er seiner selbst vergisst", ist es, der dem Verfasser
der Verse, Dr. R. Wirth, und dem Tonsetzer die warme An-
regung zum erspriesslichen Schaffen gegeben hat und der
dieser in Wort und Ton wohlklingenden Verherrlichung des
deutschen Liedes zu Grunde liegt. Louis Bödecker.
Georg Vierling. Drei Chöre, Op. 81. Leipzig, Rob. Forberg.
Gehältvolle, stimmungsedle, melodisch und harmonisch
schöne Ohorgesänge. Die erste Nummer ist eine reizende
Einladung zum Genüsse des Rebensaftes vom Neckar, Main
und Rhein, ein Trinklied, das die Brust weit macht und die
Lust erhöht, das wie der Wein selbst wirkt. Das zweite
Stück der Sammlung ist ein sinniges, zartes Bdur^ Andante
„Bergkirchlein", und das letzte ein allerliebst-bewegtes^ früh-
lingsfrohes „Der Lenz geht um". LouisBödecker.
A. V. Othegraven. Drei deutsche Volkslieder.
— — Drei schottische Volkslieder.
Leipzig, ^b. Forberg.
Das Arran&^ement ist mit . Sachkenntniss UJa^. Geschick
gemacht, aber die Texte eignen sich grösstentheiils. nicht für
Ensemblegesang. Louis Bödecker.
53
Bi*ierU:a.steii.
Z. E4, JC, in F, a, Af, Wir haben durchaus keine Kennt-
niss von der gesanglichen Leistungsfähigkeit des Hrn. 0.
Hier hat er sich noch nicht öffentlicn producirt.
IV. F. in C. Die Zusendung Ihrer Beleuchtung des betr.
Missstandes soll uns willkommen sein.
^. 7. N, in 5. Der Genannte ist 1883 gestorben. Seine
Compositionen sind bereits so gut wie verscnollen.
M. £, in R, Exemplare der v. No. unseres Bits, stellen
wir Ihnen gern gratis zur Disposition.
anuar- Neuigkeiten
aus dem Verlage von
BREITKOPF & HÄRTEL,
Leipzig.
[118.]
Baeh, Jloll. Sab., Gan taten im Ciavierauszug:
No. 175. „Er ruft seinen Schafen mit
Namen". Ji 1,50.
No. 176. „Das ist ein trotzig und ver-
zagt Ding«. Jt 1,50.
— Concert Fmoll (No. 5 der Claviercon-
certe). bearb. f. Harmonium
u. Pfie. von B. Todt. 2^.
— Concert F dur (No. 1 der Orchestercon-
certe), bearb. f. Harmonium
u. Pfte. von B. Todt. ^Ji.
Bäek, Knut, Op. 2. Tema med Variationer
fbr Piano. 2 J6.
Bagge, 8., Op. 20. Sechs Gedichte vonC.F.
Meyer, f. 1 Singstimme mit Clavier-
begl. Daraus einzeln: No. 1. Liebes-
flämmchen. — 2. Hochzeitslied. —
3. Lenzfahrt. — 4. Ewig jung ist nur
die Sonne je 30 /i§.
Beeker, Alb., Op. 81. Adagio, Dmoll, für
Violine, Vcell. u. Orgel. 2 J6.
— Dasselbe f. VioKne, Vcell. u. Ciavier.
2 J6,
BeethOTM, L. Tan, Hec. u. Arie: „Abscheu-
licher, wo eilst du hin?** a. ^Fidelio"
f. Sopran u. Orch. Partitur n. 2 Ji^
13 Orch.-Stimmen je 30 /i&.
BonTin, L., Op. 23. Fünf Lieder f. Sopran
oder Tenor mit Pfte. (deutsch-engl.)
2 J$.
Buek, Perey C, Sonate No. 1, Es dur, für
Orgel 8 M.
Candoneiro de mosieaB f opnlares. Heft 30 u. 31
je n. 80 /^.
Bittendorf, C. f., Symphonie Cdur, einge-
richtet von H. Kretzschmar. Par-
titur n. 5 Jt.
Fieliti, Alei. t., Op. 24, No. 1. Das Kraut
Vergessenheit (Em. Geibel), f. 1 Sing-
stimme mit Pfte* (deutsch-engl.). Hoäi
u. tief je 50 /^.
— Op. 47. Narrenlied (0. J. Bierbaum},
f. 1 Singst, mit Pfte. (deutsch-engl.)
Ji 2,50.
FitiwilUaiB Virginal Book. Heft XVII. n. 3 Ji.
Subscriptionspreis n. Jt 2,50.
Förster, A. I., Op. 36. Suite f. Violine u.
Ciavier. No. 1. Novellette. Ji 1,50.
2. Intermezzo. Jt 1,25. 3. Duo. 2 J6,
Franek, Oesar, Psalm 1 50. „Hallelujah 1 Lobt
Qott in seiner Veste Macht**, f. Chor,
Orch. u. Orgel (franz.-deutsch). Part,
n. 4 Jt, 25 Orch.-St. je n. 30 .i^und
Orgelst. Jt 1,50. 4 Chorst. je n. 30 /ij.
filiOk, €kr. W. 1., 4 Sätze a. dem Ballet „Don
Juan** . Zusammengestellt u. eingerichtet
von H. Kretzschmar. 13 Orch.-St.
je n. 60 4.
HeUor, St, u. Heuolt, AI, Instructive Aus-
gabe ausgewählter Tonstücke u. Stu-
dienwerke f. Pfte. von Heinr. Ger-
mer. A. Untere Mittelstufe.
Angeigen,
No. 1. Heller, Op. 119. 32Praeludien
für Lilli. Heft 1 n, 2 Jt.
No. 2. — Heft II n. Jt 1,50.
No. 3. — AusOp.125. 20melod,Etu-
den für die Jugend. Heft I
n. Jt 1,50,
Hofmann, H., Op. 117. Fünf Lieder für 1
Singstimme mit Pfte. No. 1. Selig zu
Zweit. — 2. Im Frühling. — 3. ^Ara
grünen Lindenbaume. — 4. Wie du
noch jung. — 5. Geheim je 1 .>^.
— Op. 118. Die Verlassene. Gesangscene
f. Sopran u. Orch. od. Pfte. (deutsch-
engl.) Partitur n. 4 Jt.
Ausgabe mit Pfte. 3 Jt.
Jladassohn, S., Op. 128. Psalm 121, f. gem.
Chor u. Orgel ad lib. Part. Jt 1,50.
4 Chorstimmen je n. 30 /^,
Los Haltres Mosideos do la Ronalssanco fran^aUo.
Lief. 1. Orlando de Lassus. 12 Frcs.
lozart, W. A., Thamos, König in Egypten.
Text (verbindende Dichtung von C.
Cretschmar). 10 /^.
lorman, Lodwlg, Op. 1 1 . Concert-Ouverture
Es dur för Stör Orkester. Bearb. f. Pfte.
zu 4 Händen. (Ausg. der „Musikaliska
Konstföreningen''). Jt 2,50.
Ramoan, Jean-Phil., Pi6ces de Clavecin. Her-
' ausgeg. unter Leitung von C. Saint-
Sadns n. 16 Jt.
Soharwonka, Pkll., Op. 95. Violinconcert
Gdur. Bearb. f. Violine u. Pfte. vom
Componisten n. ^ Jt.
Scbnbort, F., Sämmtliche einstimmige Lie-
der U.Gesänge. Einzelausgabe in Folio-
format. Jede Nummer 30 /^ (Einige
1 Jt.)
Sohn^pan, Ad., Op. 13. Serenade Ddur f.
Pfte. u. Violine. 2 Jt.
Sqnire, W. Barelay, Ausgewählte Madrigale
u. mehrstimmige Gesänge berühmter
Meister des 16. — 17. Jahrn., in Partitur
gebracht und mit Vortragszeichen ver-
sehen.
No. 7. Th. Bateson, Sister awake
(Wach auf, wach auf) [1604]
n. 50 /^.
No. 8. H.ChristophHaiden,Mach
mir ein lustigs Liedelein
[1601] n. 50 /!&.
Tinol, Edgar, „Franciscus". Textbuch un-
garisch n. 40 /^,
Volksansgabe.
Neu anftrenaminen:
No.
1525. iffort, Aug., Allgemeine Oesang-
schule. Praktischer Theil. Aus-
gabe f. Bariton. 5 Jt,
1515. Ployol,JI.,Op.48. Sechs leichte Duette
für 2 Violinen. (Fr. Hermann.)
1 Jt.
1522. Tnloo, J. L, Concert-Kondo f. Flöte.
MitClavierbegleit. vonW. Bärge.
Jt 1,50.
1519. Wagnor, Rieh., Potpourri a. „Lohen-
grin". Für Pianoforte u. Violine
von Fr. Hermann. 3 Jt,
MeBer Verlag von RIESA ERLER in Berlin.
Schwedische nnd m^
gische Lieder und Tänze
für Violine mit Pianoforte
von
Carl Httller-Berghans.
Op. 53. Heft l,i k» Jt.
F. R^hfeld, Gavotte
für Violine mit Pianoforte, Op. 68.
2 Jt.
yerlag wi E. W. PEITZSCH in Leiprig.
Richard Wagner,
liD illmM Mr das Mer.
Preis 1 M.
Bearbeitungen:
Für Orchester von C. Reichelt. Part.
Jt 1,50. Stimmen cplt. .^3, — .
Für Violine mit Orchesterbegleitung von
Aug. Wilhelmj. Partitur Jt 1,50.
Stimmen cplt. Jt 3, — .
Für Violine mit Pianofortebegleitung von
Aug. Wilhelmj. Jt 1,50.
Für Violoncell mit Orcliesterbegleitung
von Dav. Popper. Partitur Jt 1,50.
Stimmen cplt. Jt 3, — .
Für Violoncell mit Pianofortebegleitung
von Dav. Popper. Jt 1,50.
Für Harmonium mit Pianofortebe-
gleitung von Job. May. Jt 2, — .
Für Violoncell (oder Violine), Harmo-
nium u. Pianoforte von Aug. Bein-
hard. Jt 2,40. [120.]
Für Horn mit Orchesterbegleitung von
F. Gumbert. Partitur JH 1,50. Stim-
men cplt. Jt 3, — .
Für Horn mit Pianofortebegleitung von
F. Gumbert. Jt 1,50.
Für Viola alta mit Pianofortebegleitnng
von Hermann Ritter. Jt 1,50.
Für Cornet k pistons mit Pianoforte-
begleitungv.B ich. Hof mann. .^1,50.
Für Harmonium oder Pedalflügel oder
Orgel von A.W. Gottschalg. Jil^bQ.
Für Violine mit Pianofortebegleitung
(leicht spielbar) von Richard Hof-
mann. Jt 1,50.
Gesucht: Opernlibretto nicht über
2 Acte*
Georg Thies, Hofmusikhandlg.
Darmstadt. [121.]
n
54
C. Beelistein,
Flflcel- und PlaninO'Fabrlkant.
Sr. Maj. des Kaisers von Deatschland und Königs von Preussen, Ihrer Maj. der Kaiserin von Deutschland und Königin
von Preussen, Ihrer Maj. der Königin von Engumd, Ihrer Mig. der Königin-Regentin von Spanien. 8r. Kaiserl. und
Königl. Hoheit des Kronprinzen von Deutschland und von Preussen, Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Friedrich Carl von
Preussen, Sr. Königl. Hoheit des Herzogs von Edinburgh, Ihrer K&nigl. Hoheit der Prinzessin Louise von England
[122—.] (Marehioness of Lome).
40 Wlgmore Stpeet.
I. Fabrik: 5—7 Johannii-Stp. und 27 Zlegel-Strasse*
n. F a b r i k : 21 OrOnaaer-Strmasa u. 2S Wlenor-Strasae.
III. Fabrik: 122 Relchenberger-StPasse.
5—7 AhMBlt-4Kr.
Btebati
Soeben ersehien:
[123.]
^mmm ®9.
HD Enleasiiegcrs iBdip Mck
!N"ach alter Schelmenweise (in X^ndeauf orm) f. grosses Orchester gesetzt.
Clavieraosasog zu 4 Händen bearbeitet von Herrn. Ley Jt 6, — .
Mflnohen, Jos. AibI Verlag.
Durch jede Bnch-^ Kimt- ind Mnaikalienhandlong zu beziehen : no^ i §
[124.]
'V
Richard 'Wagner,
ßesamelte Sckiften und MimL
2. Auflage. (Volksausgabe.)
Oomplet in zelm B&ndLen.
Broch. Jk 18,—. Geb. Jk 25,—.
Geb. in fünf Doppelbändeu Jk 22,—.
Inhaltsverzeichntss gratis und franco,
Verlag von J^. W. Fritz 8Ch in Leipzig.
I
•i
Verlag von B. Schott's Söhne in Mainz.
Soeben erschienen:
[126a.]
HUMPERDINCK, E., „Hansel und Gretel^'-QuadHIle, bearbeitet
von G. Riese für grosses Orehester (24stimmig) . . n. M. 4,75
fttr mittleres Orchester (17 stimmig) . n. M. 3,50
fUr kleines Orchester (9 stimmig) . . n. Itf. 2,50
fttr Militär-Orchester n. ]tf . 6,75
WAGNER, RICHARD, Träume (Studie zu „Tristan nnd Isolde") aus
den 5 GediehteUf fttr tiefe Stimme (in Asdur) mit Orcbester-
begleitung einger. Partitur n. M. 10, — . Orehe0ter8timmenn.M.5^->
Verlag von E. W. FPltzSOh in Leipzig. [126.]
Op. 34. Trio für Ciavier, Oboe
und Bratsche. 6 Jt,
Adolf Ruthardt,
Verlag von E. W. FrltzsA in Leipzig.
Oom Positionen
von
[127.]
Willy Sehberg.
Sonate (Ddur) fttr Pianoforte u. Violine,
Op. 10. M. 5j— .
Romanze fttr Violoncell mit PianofcNrte,
Op. 12. M. 1,50. Ausgabe fttr Violine
mit Pianoforte, bearbeitet vob Hans
Sitt. M. 1,60.
Concertwalzer fttr davier, Op 18. M.9.40.
Festmarscb für Glavier zu vier Hftnaen,
Op. U. M. 2^.
BarobTole fttr Clavier, Ob. 16. M. 1,80.
(Geistliches Lied „GltkckHcii, wer auf Qtoii
vertraut*' fttr gemischten (%or. Part
u. Stimmen M. 1,50. Part. M. 1,—
Stimmen k 15 Pf.
Dnrch Jede Baoh-, Kuiiat- tmd MoflikalieiL-
handlung, sowie d i r e c t Tomyertegw en beslehen.
r^uiiu^ TSlüthner,
£eipzig.
I|l.8i(k, ifl. «riiKt.nl 1. 1. 1. taMebügfir. btHiMbtle'Mrik.
Flügel und S*iamnos B§
[1S8.J •nr' in gleich vomUfflicher Qualität. ^^^^
■■ Prämlirt mit 11 ersten T^eltanasteUunKa-Pr^laen. —
—^ Leipzig. -^~-
Meinen 1300 Personen fassenden hocbelegsnten Theater- tmd
Gosoertsno], welcher nSduit den 6ew«B4h»aa die b«*te
AhM^^iir von allen SUem am hiesigen Platte besitst, halte
Vax Abbalttug von Kflastler-Conearten zu dsn caahuit«8t«n
Bedingungen beateoa empfohlen. [180—.]
Gl-. £So££EzielBteT.
Neuer Verlag von
Ries A Epiep in Berlin.
C. ven Zedtwiü:
Seite für
^9. 10. '[lii.]
Clavlerautzug zu 4 HBndsn von
Rob. KIfiinmiohel. Jk 7,50.
Früher ersohlen von demselben Autor:
B(iptla-Bll|r [fr örclsster.
Partitur 19 A. Orebestwetimmen 17 Ji n.
Ausgabe ftlr Olavier 4 Ji.
r' i^. J>»b8t'» ^^
Musikallanhandlung ^
in I^elpziff- [133.1 '
P. Vabsf s
Musikallanhandlung
in I^elpzig- [133.]
hftltiioh aiBem geehrten inaw&rtigen
mnükaliBohenPnbliOQiB inrgokliellei
und biUlgn BesoTgong von
iiiftdlN, MltdliilH MvHbi itc.
Lbüten eapfeblen. i
Iflier Verlu na Kies & Biier in Berlin.
= — = [tai
Carl Hirsch.
,.ll(rBattNi]iiif(rT«iHiUHlR".
Op. 111.
FDr Sotostlmrmn, MSnnerohor,
Kinderstimmen u. Orchester.
ClaTlersDMnc 8 J( netto.
(Das andere Material ist unter der Presse.)
66
Die Veränderung ihrer Adresse er-
laubt sich anzuzeigen [184c.]
Clara Polscher.
Leipzig! Mühlgasse 4r.
Ecke Harkortstrasse.
Ida Neuburg,
Concert- und Oratoriens&ngerin
(Sopran u. Mezzosopran).
Dulsbari^, Neustr. 37. [13ob.]
CSoiiie Kioppenbvrgy
Concert- und Oratoriens^gerin (Alt).
Frankfurta. M., Zimmerweg 18.[136h.]
Ck)ncertyertretung: H.Wolff, Berlin.
Irma Bettega,
Concert- uai OretirieMlngeriii (Möller- Alt).
Gesanglehrerln. [1 d7m.]
Ijeipsi^, Simsonstr. 11, IE. 1.
Anna Schimon -Regan,
[138—.]
Lehrerin ffir Sologesang an der k.
Akademie der Tonknnst.
Mflnohen, Jägerstrasse 8 iil.
Agnes Zeeh,
Berlin W., Eirchbachstr. 8 1,
empfiehlt sich den Concertdirectionen als
Solistux anx uexn J'a3Diic6''rTftgeL [180a.]
Frau Mensing-Odrich,
Concertsftntrerin (8opran).
[140z.] Aaehen, Wallqtr. 16.
Susanne Stade, [ui- 1 1
Concert- n. OratorienB&ngerin (Sopran).
Gesangrlehrerln.
Leipiig, Ranstädter Steinweg 49 111.
Agnes Witting,
Coneert- u. OratOFlensängerln (Alt).
Dresden, Sedanstrasse 8.[142n.]
Johanna Dietz,
Concert- und OratoriensSngerin
(Sopran). [1431.]
Frankfurt a. M., Alte Mainzergasse 41.
ÜMeert-Tertretwg; 81(MeitMi» CticertilreeHw. llutoM.
Clara Straoss-Konwellf,
Concert- und Oratoriensängerin (Sopran).
Gesanglehrerin. [144p.]
Leipzig, Rossplatz 811.
Emma Sperling,
Concert' ind Oratoriensängerin (Sopran).
Gesanglehrerin.
Leipzig, Dörrienstr. 13. [145n.}
Anna Mfliicb, [^]
Concert- und Oratoriensängerin (^opran).
Frankfurt a. M., Staufenstrasse 35 in.
Concertvertretung: H. WollT, Berlin.
FOrstl. taervatoriiM der Mk
in
Clavier-, Streichinstrument-, Blasinstrument-, Theorie-,
Dirigenten-, Gesang- und Opernschule.
Prospect frei durch das Secretariat.
Der Director:
[147b.] Hofcapellmeister Professor Sohi*O0flBI*B
Adolph Brodsky,
X>irector des Ütoyal ManclieBter College of MubIc,
[i48r.] Manchester«
Skuline 3fletMler'£öwy,
Kammersängerin (Alt).
X^eipzig^, HVeststrasse lO. [usb]
Concertvertretung: EuflSII Stsm, Berlin W., Iagd«bi^witr. 7, i.
Emil Pinks,
Concert- und Oratorientenor.
Leipzig, Hohe Str. 47, II.
[150m.]
Concertvertretung: H. Wulff, Berlin.
Ludwig Lauboeck,
Violinist. [i5ia.]
(Neuestes Repertoirestuck: Concert von
Major.)
Leipzig I Dufour-Strasse TH.
Slrno iReicKert,
Conoert' imd OratoriensIngerCBass).
Dresden, Peterstr. 3 III. [152e.]
Anton FoepstePi
Pianist. [153h.l
Beriin W., Potsdamer Strasse 27 b,
Villa 1.
Willy SteMerg,
Genf. [154—.]
Fritz Philipp.
[I55t.] "^ "^
Violoncellvirtuos.
Leipzig, Packhof-Str. No. 13, S.Etage.
Druck von 0. G. Böder in Leipzig.
Emil Vaupel,
hoher Bariton. [156s.}
Concert- und Oratoriensänger.
Wieehedenf Phiiippaberg 12.
Dr. Hugo Riemann^
Docent an der Universität.
(GlaYlerspiel, Theorie, HnsikgeseUehte.)
^.]
pzigi Thomasius-Str. 6, III.
[167—.]
Leii
Ein tüchtiger Pianist, erfahrener Leh-
rer, Schüler yon Kullak, Beinecke, Door,
sucht baldige Stellung an einem In-
stitut hier oder Ausland. Derselbe würde
eventuell auch ein nachweislich gut-
gehendes Institut käuflich Übernehmen
oder mit Inhaber eines derartigen Insti-
tuts sich verbinden, um dasselbe gemein-
schaftlich zu leiten und zu vergrössern.
Offerten erbeten sub B. S. 86a an Herrn
S^uisbacli, Musikalienhandlung in
Bonn. [168a.]
Ein Musilcreferent fOr Oper und
Concert,
der sich in ungekündigter Stellung be-
findet, eine praktische Erfahrung von
ca. 15 Jahren regelmässiger Amtsthätig-
keit aufzuweisen hat und Beferenzen
bevorzugten Banges beizubringen ver-
mag, sucht Anstellung an einem an-
gesehenen Blatte einer Kunststadt.
Qeneigte Beflectanten belieben ihre ge-
schätzten diesbezüglichen Mittheilnngen
unter L. 27 an Haasenstein & Vogler,
A.-G., Leipzig, gelangen zu Ias9en.{l59b.|
Leipzig, am 23. Januar 1896.
Punk tJBiitllckl Btci-, Kuil-
iid luiiaUuMdluirs,
diiiiik alle FoKinui in
ri[ In iDiltaUsctcVockentlall
iasBidnoaeii sim nn
III adieuinB.
VerantwortUober Redaotenr nod Verleger:
E. W. FritzBch,
Leipzig, KOnlgsstrasse 6.
\
Das Musikalische Wocbenbl&tt orscheint jährlich in 53 NnmmeTii. Bar Abonnementsbetra«
fUr das Quartal von 13 Nnmmeni ist 2 MÜk ; eine einzelne Nummer kostet 40 Pfennige. B«
direct«r frankirter Kreuzbandsendune treten nachstehende vierteljährliche Abonnements-
W«i8e in Kraft: S Mark 60 Pf. für das Deutsche Keioh und Oesterreioh. — 3 Mark 75 Pf.
rar weitete Länder des Weltpoetvereins. — Jahresabonnemente werden unter Zugrunde-
legung vorstehender Bezugsbedingungea berechnet.
Die Insartionagebfihren für den Banm einer dreigeepaltenen Petitzeile betragen 30 Pf.
HTII. Jahrg.]
Ito.5,
Bin Briet von Kicbird Wiener. -
imcm nsd HoUmb. •
iBn gedTQokt™ Werken, heraiueegeben »on Pi. X. Hsberl. -
l> ilimbnrg und Wien Fortsetzung). — Berlohte. — Goncei
- OpeiuaffdhniiijreB. — AnfsaflUirte MoTit&tea. — VeraUobte Mlttbsi-
Kritik.
HlerOtmnuS FreSCObaldl. Sammlang von Orgelsfttzen
«HB den gedruckten Werken, herausgegeben von Fr. X.
Haberl. Leifcig, Breitkopf & Härtet
iän gater Erfolg hat endlieh daa floMe" Streben
belohnt. Was Franz Xaver Haberl, EStter der besten
nnd gründlichsten Kenner der katholisckea Kirchenmusik
und ihrer Geschichte, Einer der unermüdlichsten Forscher
auf dem bente ziemlich abseits gelegenen Gebiete, seit
geranmer Zeit vorbereitete, was er in verschiedenen Anf-
s&tzen in den der musikalischen Kunst gewidmeten Or-
ganen aMtnbte, ist dnrcb vorliegende Sammlang wenig-
stens tbcjhreise erreicht worden. Namentlich in der EHn-
leitnnff ca dem Artikel über movanni Francesco Anerio
im Eirchenmnsikaliscben Jahrbuch für 1886 (Regens-
burg, Fr., Pustet) nnd das Jahr daranf in einer bio-biblio-
gfAphisebm Stndie über Hieronymus Frescobaldi an der-
selben Stelle hob Haberl das Unrecht hervor, das dem
grösaten Organisten des 17. Jahrhunderts, dem Franz Liszt
Mi&er Zeit, der auch indirect als Heister von J. S. Bach
gelten kann, dnrch Unkenntniss seines Wirkens und seiner
Bedeutang, durch VeraachUssiguQg seiner Tonwerke fort-
gesetzt geschehen ist and geschieht. Während, wie Ha-
berl bemerkt, die Geaangswerke der Meister des 16. Jahr-
hunderts in reichster Auswahl in Neueditionen erschienen
sind. Hegen von älteren Orgelcompositionen kaum dreissig
Seiten ia modemer FntzifTerung zum praktischen Ge-
brauch vor, ist die Grösse Freacohaldt's in den Kreisen
der Hnsikbeflieaenen nnd auch der Orgel freunde noch
viel zu wenig bekannt nnd gewürdigt. Nicht einmal
von dem Lebenslauf Frescobaldi's wnsste man die Haupt-
zflge, wie Ambros 1878 im vierten Bande seiner Musik-
geschichte schrieb, und Haberl hat das grosse Verdienst,
dnrch die erw&bnte, im Kirchenmusikaliscbea Jahrbach
för 1887 gegebene „Darstellung von Frescobaldi's Lebens-
gang nnd Schaffen anf Grund archivalischer und biblio-
graphischer Documente" jedes Dunkel vollständig anfge-
hellt, alle Zweifel gelöst zu haben, sodass aber die wich-
tigsten Functe nnd hervorragendsten Momente in dieser
Beziehung keine UngewissheiC mehr herrschen kanii. Der
Hauptzweck dieser Arbeit aber war, das allgemeine Inter-
esse fär den Componisten Frescobaldi zu erregen und
eine genügende Anzahl von Subscri beuten zu gewinnen
für eine Auswahl von achtun dsechszig seiner Orgelsätze,
welche der Chorregent Ernst v, Werra in Mebrerau bei
Bregenz während seiner Wirksamkeit an der Scuola Gre-
goriana zu Rom (deutsche Nationalkirche S. Maria dell'
Anima) auf Haberl's Anregung hin anzulegen und za
erweitern bestrebt gewesen ist. Die für die Herausgabe
der Samminng vorausgesetzte Zahl von Subscri benten
hatte sieb bald gemeldet, und der stattliche Band mit
den in jenem Artikel versprochenen 100 Seiten ausge-
wählter Orgelsätze Frescobaldi's steht den Interessenton
nun zur Verfügung. Sollte dieser erste Band bei den
Freunden des Orgelspiels die entsprechend gute Auf-
nahme finden, dann verspricht der Herausgeber das bal-
dige Erscheinen eines zweiten, für welchen bisher noch
nnedirte Compoi-itionen Frescobaldi's bereit liegen.
Beim Aneehen dieser Orgelaätze muss man Ambros
fieoht geben, wenn er sagt, dass Frescobaldi's Werken
158
der Stempel des Genius* aufgeprftgt ist, und dass dieselben
als Tonschöpfangen classischen Gehaltes dastehen, denen
keine Zeit mehr Etwas wird anhaben können. Und in
der That, die in der Sammlang mitgetheilten Nammern,
die ausgedehnteren sowohl, wie die weniger umfang-
reichen und manchmal nicht mehr als sechszehn Takte
zählenden, tragen sämmtlich die Spuren eines grossen,
eigenartigen Geistes. Viele darunter, das bewundems-
werthe, in drei unterschiedliche Sätze zerfallende und ge-
wissermaassen die Sonatenform andeutende „Kyrie" No. 11,
das geniale „Becercar" mit dem Fugenansatz No. 15, die .
verschiedenen Ganzonen und Toccatas, das chromatische
Stück No. 17, das darauf folgende „Canzone post il Co-
munio", die Vesperhymnen, die nach Gregorianischen
Motiven componirten Nummern , das gewaltige Capriccio
über ut, re, mi, fa, sol, la und das köstliche, eine
Folge von Variationen über einen altitalienischen Tanz
darstellende „Chi questa Bergamasca sonar&, non pocho
Imparera", sind die Zeugen einer kolossalen Erfindungs-
kraft,* eines schier unerschöpflichen Gestaltungsvermögens.
Es steckt eine Grösse und, Gewalt in dieser Musik, die
uns überwältigt^ bei deren Betrachten uns eine wahrhaft
weihevolle Stimmung erfüllt, wie sie ntur die Beschäfti-
gung mit den edelsten und vornehmsten Schätzen der
Kunst zu erzeugen vermag.
Grosses Interesse beanspnichen die Mittheilungen
Dr. Haberl's über die Quellen, aus welchen der Inhalt
dieser Sammlung Frescobaldrscher Orgelsätze geflossen.
1635 erschien: „Fiori Musicali di diverse Compositioni.
Toccate, Kyrie, Canzoni, Capricci e Ricercari in' Parti-
tura a 4, utili per sonatori. Autore Girolamo Fi'escobaldi,
Organista- di San Pietro di Roma Opera XII." Die
Nummern 1 — 48 der vorliegenden Sammlung geben dieses
Werk vollständig wieder. Die Nummern 49 — 61 und
die Nummer 68 sind dem 1637 erschienenen „H secondo
Libro di Toccate, Canzone, Versi d'hinni Magnifieat
Gagliarde, Correnti et altre Partite d'intavolatura di
Cimbalo et Organe di Girolamo Fresoobaldi*' entnommen,
und die Nummern 65— 67 dem „II primo I^ibro di Ca-
pricci, Canzon Francese e Recercari fatti sopra diverai
Soggetti et Arie in Partitura". Wir beschränken uns auf
die Wiedergabe der Titel zu Frescobaldi's Compositionen
und verweisen zur Erfahrung eines Weiteren angelegent-
lich auf die werthvoUe Sammlung selbst, sowie auch auf
das von Haberl herausgegebene und stets eine Fülle be-
lehrender und anregender Nachrichten aus der Vergan-
genheit enthaltende Earchenmusikalische Jahrbuch.
Louis Bödecker.
Feuilleton.
Ein Brief von Richard Wagner.
Von der tiefgehenden Begeisterung, welche der grosse
Meister schon in seiner Jünglfngszeit für Beethoven und
speciell fhr dessen 9. Symphonie gehegt hat, gibt der nach-
folgende, von ihm im Alter von 17 Jahren an die altrenom-
mirte Musikalienverlagshandlung B. Schottes Söhne in Mainz
geschriebene, aber erst jetzt durch die „Frankfurter Zeitang"
erstmals veröffentlichte Brief ein sprechendes Zeugniss. Der-
selbe lautet:
Leipzig, den Gsten October 1880.
Wohlgeborner Herr.
Schon lange habe ich mir Beethoven's letzte herrliche
Sinfonie zum Gegenstand meines tiefsten St udium's ge-
macht, und je mehr ich mit dem hohen Werthe des Werkes
bekannt wurde, desto mehr betrübte es mich, dass dies noch
vom grössten Theile des musikalischen Poblikum's so sehr
verkannt, so sehr unbeachtet sei. Der Wegnun, dieses
Meisterwerk eingängiger zu machen, schien mir eine zweck-
mässige Einrichtung i^Xr den Flügel, die ich zu meinem
grossen Bedauern noch nie antraf; (denn jenes Czemy^sche
vierhändifi;e Arrangement kann doch füglich nimmer ge-
nügen.) In grosser Begeisterung wa^te ich mich daher
selbst an einen Versuch, diese Sinfonie für zwei Hände
einzurichten, und'SO ist es mir bis jetzt gehingen den ersten,
und fast schwierigsten Satz mit möglichster Klarheit und
Fülle zu arrangiren. Ich wende mich daher jetzt mit die-
sem Antrag an die resp. Verlag'shandlung, indem ich frage
ob sie geneigt sein würde ein solches Arrangement aufzu-
nehmen? (Denn natürlich möchte ich mich jetzt nicht femer
einer so müh vollen Arbeit ohne diese Qewissbeit unterziehen.)
Sobald ich dieser versichert sein werde, setze ich micli un-
verzüglich an die Arbeit, um das Angefangene zu vollenden.
Daher bitte ich ergebenst um schleunige Antwort, was mich
betrifil soll £w. Wohlgeb. des grössten Eifers versichert
sein.
Ew. Wohlgeb.
ergebener Diener
Meine Adresse Richard Wagner.
Leipzig, im Piohhof vor*m
Hallischen Thore 1 Treppe.
Tagesgeschichte.
Musikbriefe.
Hamburg, 1. Januar.
Während der letzten Wochen vor dem Fest war den
musikalischen Aufführungen ein Stillstand geboten. Es war
im verflossenen Monat eine ziemlich tonlose Zeit, in welcher
wir nur im zweiten Orchesterconcerte von Max Fiedler,
in Carl Armbrust's Kirchenconcert, in einer Auffüh-
rung des Kieler St. Nicolai-Chors und in den Soir^n
der Damen Sanderson, Müller-Hartung und Jowien
den Stoff zur diesmaligen Berichterstattung zu sammeln Ge-
legenheit hatten.
Fiedler begann seinen Abend mit der recht gut, lebendig
und frisch gespielten B dur- Symphonie (Peters No. 6) von
Haydn, wonach Richard Mühlfeld aus Meiningen ausge-
zeichnet schön und zum. hohen Genuss der Hörer das Con-
cert in Es dur für Clarinette von Weber vortrug. Wie wohl
hat man Recht, diesen Meister der Clarinette nicht nur zu
den ersten Künstlern seiner Art zu zählen, sondern ihn, der
es in der Behandlung des Tones und aer Cantilene den
grossen Sängern gleich zu thun vermag, dessen Virtuosität
über jeden Zweifel ist, der musikalisch edel denkt und em-
pfindet, als j,gottbegnadet'* zu bezeichnen! Im ferneren Ver-
laufe des Concerts wurden Schumann*s „Manf red '^ -Ouvertüre,
Wagner*s „Meistersinger" -Vorspiel und zwischen diesen beiden
klangmächtigen Orchester werken von Mühlfeld und Fiedler
Brahms' Esdur-Sonate für Clarinette und Pianoforte auf-
feführt. Dass die Sonate, als ein in zarten Formen und
arben sich gebendes, zum Empfangen und Gleniessen in
ganz intimer Stimmung vorhandenes Kammermusikstäck, in
solcher Umgebung nicht das gehörige Verständniss finden
und nicht die rechte Wirkung machen würde, mussten die
Spieler vorher wissen. Wir hatten, als die Sonate «um Vor-
trag gelangte, das Ohr noch voll der leidenschaftlichen, tief-
ernsten Töne Schumann's und wissen kaum zu sagen, in
69
welcher Weise sicli die Wiedergabe gestaltete, Dehmen aber
an, dass sie unter der Führung des hochgeschätzten Meininger
Ghistes alle Bedingungen erfmlt hat, der ja aus dem Zusam-
menspiel mit Brahms in Hinsicht dieses Werkes den Willen
und die Absichten des Componisten kennt.
Armbrust bewies sich in^ seinem ersten dies winterlichen
Kirchenconcert wieder tüchtig als Orgelspieler und als ein-
sichtsvoll bei der Programmabfassung. In der Bewältigung
der zum Vortrag gewählten Stücke bewährten sich seine her-
vorragende Techziik und in der Anordnung der Piöcen gute
Litteraturkenntnisse. Es wurden Sachen von ausserordent-
lichem Interesse dargeboten: sechs verschiedene Bearbeitungen
des Chorals ,, Vater unser im Himmelreich** von Ulrich Steig-
leder, Einem der bedeutendsten Orgelmeister des 17. Jahr-
hunderts, Dietrich Buxtehude, Georg Böhm und J. S. Bach,
sowie von Mendelssohn die Dmoll-Sonate und von Schumann
die Bach -Fugen No. 2 und 3. Als Mitwirkende erwarben
sich die stimmbefähigte Altistin Frau Mirsch-Biccius aus
Leipzig (Arie „Doch der Herr vergisst die Seinen nicht^ aus
„Paulus**), der treffliche Violinist Eichard Barth (Sonate in
Adur von Händel) und der sehr leistungsfähige Bünz'sche
Chor (Psalm 84 von Becker) Verdienste. Das Programm in
seiner ganzen Ausdehnung wiederzugeben, unterlassen wir
an dieser Stelle.
Der St. NiCplai-Chor aus Kiel liess sich mit G^esängen
von Scandellus, Gabrieli, Hasler, Bach, Stein, Mendelssohn
und A. Becker hören und hatte in den Knabenstimmen sehr
gutes, im Tenor und Bass aber nur massiges Material zur
Verfügung, während das Zusammensingen, namentlich hin-
sichtlich der älteren Kirchencompositionen, befriedigend aus-
fiel , weil sich hier der Vortrag natürlich und ohne Manirir1>-
heit gestaltete. Jedenfalls gedenken wir des Kieler Chors
und seines heissen Strebens mit aller Achtung. Zur Eröff-
nung des Concertes lieferte der treffliche Organist Klein-
paul ein auf dem Progranmi nicht weiter bezeichnetes Stück
und Minna Eistow sang zwischendurch beifällig eine Hän-
dePsche Soprauarie und hübsche Lieder von Eeinecke, Emil
Krause und Alfred EJeinpaul.
Lillian Sanderson war allzu verschwenderisch mit ihren
Liederspenden, und als natürlich stellten sich bald auf beiden
Seiten bei der Erledigung des Eiesenprogramms, bei der Sän-
gerin, wie auch beim Publicum, Ermüdung und Abzäunung
ein. Man denke sich die Leistung der Grebenden: vierund-
zwanzig Lieder und Balladen von Mozart, Schumann, Brahms,
Lindblad, Hugo Eust, Bungert, Emil Hess, Loewe, Hugo
Wolf, Zumpe und Gound, sowie die noch um zwei grosse
Claviemummern von Chopin und Liszt vermehrte der Em-
pfangenden. Die Ausdauer der jungen Pianistin, Käthe Hüt-
tin g, die während des ^nzen Abends am Flügel sass, haben
wir bewundert. — Bei den Schwestern «Julie und Hse
Müller-Hartung waren uns einige recht angenehme Stun-
den beschieden, während welchen wir wohllautenden Lieder-
vorträgen und ausdrucksvollen Declamationen zuhörten. Der
musikalische Theil des Abends war um so anziehender, als in
Compositionen von C. Müller-Hartung („Liebesjahreszeiten**),
Sommer („Ich ging im Walde**), Chaminade (Madrigal) und
Meyer-Olbersleben („Gute Nacht**) Neues von Werth und nicht
nur das Allbekannte geboten wurde. — Von ungleicher Art war
das Musiciren in der Jowien-Soiröe. Die clavidrspielende
Schwester Martha behandelte ihren Part in den Trios Op. 70^
No. 2, von Beethoven und Op. 20 von Bargiel technisch ge-
wandt und musikalisch geschmackvoll, und da Violine und
Violoncell von besten Künstlern, Kopecky und Gowa, be-
dient wurden, so ergab sich hier ein sehr gutes Eesultat.
Auch Kopöcky*s Behandlung von Bach*s Ciaconna verdiente
die warme Zustimmung ohne jeglichen Vorbehalt. Dem
Gesang mit den tremolirenden Tönen der anderen Schwester
aber haben wir nicht gerne unsere Aufmerksamkeit gewid-
met, und dazu diese Empfind ungsarmuth gegenüber den
köstlichsten Dingen von Schubert, Weber und Brahms!
Louis Bödecker.
(Fortsetzung.)
Wien.
Das Programm des dritten Philharmonischen Con-
certes wurde von Beethoven*s „Coriolan**-Ouverture und
Schumann *s D moll-Symphonie eingerahmt, welch Letztere
diesmal wieder in der instrumentalen Umarbeitung von 1851.
geboten wurde, nicht wie das letzte Mal — versuchsweise —
in der einfacheren Orchestration von 1841. Obwohl der
Bläserpart der späteren, heute allgemein angenommenen
Lesart gar zu gleichmässig deckend gehalten, ziehen wir die*
selbe doch der ürgestalt, in. welcher man empfindliche in-
strumentale Lücken verspürt, entschieden vor. Der Haupt-
beifall lenkte sich übrigens in diesem Philharmonischen Con-
certe den beiden Zwiscnennnminem zu: Volkmann*8 Violon-
cellconcert, mit der erstaunlichsten Virtuosität und echt
musikalisch von Prof. Jul. Klengel aus Leipzig vorgetragen,
dann einer Novität, nämlich der Ouvertüre zur komischen
Oper „Donna Diana" von dem in Wien geborenen, in Prag(?)
ansässigen Tonsetzer E. N. y. Eezni6ek. Diese Ouvertüre
gibt sich nach einer kurzen, gehaltenen Einleitung, in der
auch die Harfe verwendet vrird, als ein fiotter, prickelnder
mit allerlei instrumentalen Pikanterien ausgestatteter '/i'e-
Takt, nach des Comnonisten Vorschrift „so rasch und leicht
als möglich*' auszufiuiren, — dazwischen vernimmt man eine
hübsche Gesangsmelodie der Streicher. Ohne ihr geistiges
Vorbild — Smetana's Ouvertüre zur „Verkauften Braut" — an
Bedeutung zu erreichen, hört sich das Stück recht gut an
und machte in der unübetrefflichen Wiedergabe der Phil-
harmoniker bei unserem Publicum entschieden Glück.
Der Schwerpunct des vierten Pliilharmonischen Con-
certes lag in der mit dem Eepertoire des Vorjahres wieder-
holten Pathetischen S^phonie (m.6, HmoU) von Tsohalkows-
ky, die wir gelegentlich der Erstaufführung im „M.W." (Jahr-
gang 1896, S. 186) eingehend besprochen, und die seither in
dieser Zeitung von anderer Hand eine noch ausftlhrlichere
fachmännische Würdigung gefunden hat. Es sei daher nur
noch bemerkt, dass das hoch bedeutende, wahrhaft tragisch
ausklingende Werk ^eder tiefen Eindruck machte una un-
serem herrlichen Orchester neuerdings Gelegenheit zu Einer
seiner grossartigsten Leistungen gab. Insbesondere in dem
dritten Satz, wo die Musik aus dem Ton des Scherzos all-
mählich in den eines schier welterobemden Siegesmarsches
übergeht, waren die Virtuosität und das unerschöpfliche
Steigerungsvermögen unserer Musiker einfach anzustaunen.
Lebhaften Beifall erhielt auch die zweite Nummer des Pro-
gramms, ein aus dem Manuscript von dem Componisten selbst
gespieltes neues Clavierconcert mit Orchester (Fmoll) von
Eduard Schutt. Es muss unentschieden bleiben, ob die
freundliche Aufnahme mehr den Componisten oder den
Spieler anging. Jedenfalls hat man es hier mit einem geist-
und wirkungsvollen Werke moderner, dabei gut musikali-
scher Factur zu thun, in welchem der Ciavierpart auf das
Eeichste virtuosenhaft bedacht und wohl noch mehr als das
Orchester fesselt. Eücksichtlich der nicht gerade allzu frap-
panten Erfindung verräth der erste Satz Wagnerische (wonl
auch Eubinstein'sche) , der zweite Schumann*sche Einflüsse,
erst im Finale kommt die eigene sarmat^sche Natur des Com-
ponisten mehr zum Vorschein. Eine der grossen Londoner
Symphonien von Haydn (Ddur, in der Breitkopf & Härtel'-
schen Ausgabe No. 2) beschloss das Concert.
Inzwischen haben auch das fünfte Philharmonische und das
zweite (Ordentliche) Gesellschaft sconcert stattgefunden.
Das fünfte Philharmonische Concert brachte neben Mozart's
reizender Symphonie in Ddur ohne Menuett (Köchel 604)
und Mendelssohn's „Hebriden" -Ouvertüre zwei hochinteres-
sante Novitäten, unter welchen die weitaus gewichtigere —
Bruckner^s „Eomantische Symphonie" (No. 4 in Esour) —
freilich nur neu für diese Concerte war. Ihre erste AunÜh-
rung in Wien erlebte dagegen die andere Neuheit: Eichard
Strauss' Humoreske „Till Eulenspiegel's lustige Streiche".
Vielleicht das Beste, jedenÜEdls das Geistreichste, was der
hochbegabte Münchener Componist bisher für den Concert-
saal geschrieben, bietet uns diese höchst ergötzliche sym-
phonische Dichtung: aus zwei sehr glücklich gewählten cha-
rakteristischen Motiven entwickelt sich eine Slumenlese der
liebenswürdigsten, überraschendsten orchestralen Scherze in
technisch meisterhafter, klar überschaubarer Form. Was
sich der Tondichter unter den einzelnen Quasi -Variationen
der beiden Eulenspiegel-Motive eigentlich gedacht, im Detail
zu entziffern, überlässt er dem phantasievollen Hörer. Con-
creter gestaltet sich das Bild nur an einzelnen Stellen, so,
wo epirodisch eine Art Burschenlied, dann eine Polka ähn-
liche Melodie eingeschaltet wird (wahrscheinlich auf Till's
Promotion in Prag deutend), wo die grosse Eatsche ihr
schrilles G^tön vernehmen läüsst (offenbar das Hineinreiten
des übermüthifi^n Schalkes in den Geschirrhaufen bezeich-
nend), und endlich am Schlüsse, wo schaurige Todtenklänge
Eulenspiegel's Ende am Galgen ausdrücken. Was aber noch
darauf folgt, scheint zu sagezi, dass sich der Erzschelm doch
zu ^terletzt noch aus dem Staube gemacht und der hohen
Obrigkeit ein Schnippchen geschlagen hat.
5*
60
Der £rf6lg der von unserem Orchester mit unübertrefiP-
licfaer Virtuosität ausgeführten Humoreske war ein durch-
schlagender. Die schwache Opposition einiger verbissenen
Gegner der Programmmosik (man denke: unser philharmo-
nisches Publicum ist etwa so conservativ gesinnt, wie das
des Leipziger Gewandhauses) wurde durch oön grossen Bei-
fall der Mehrheit rasch zum Schweigen gebracht.
und MendeLssohn^s „Hebriden" -Ouvertüre, ein gewiss
poetisches Stück, zugleich ein erklärter Liebling der philhar-
monischen Stammabonnenten, nahm sich unmittelbar nach
der furbenreich-modem orchestrirten Strauss^schen Novität
80 abgeblasst aus, dass sich diesmal kaum Eine Hand rührte.
Leider nur wurde durch die in diesem Concert gänzlich
überflüssige Mendelssohn'sche Ouvertüre dessen Zeitdauer so
verlängert, dass viele Hörer für das eigentliche Hauptwerk
der Aufführung: Bruokner's grossartige Esdur-Symphonie,
kaum mehr die rechte Empfänglichkeit besessen halten mögen.
Es war, als hätte es Hans Richter darauf anle^n wollen,
dem genialen Wiener Altmeister den Erfolg Eines seiner
klarsten und formell abgerundetsten Werke rafißnirt zu er-
schweren. Unbegreiflich, dass sich unsere Philharmoniker
(welche 1881 und 1888 die Romantische Symphonie unter
Richter*s Leitung mit stürmischem Beifall in von anderer
Seite her veranstalteten Concerten gespielt) sich mit der
Aufnahme der blühenden Tondichtung in ihre eigenen Abon-
nementconcerte mehr als 15 Jahre Zeit gelassen hatten. Denn
so lange, wenn nicht länger, existirt die vollendete Partitur.
Nun, wenigstens haben die Philharmoniker die schwere
Unterlassungssünde endlich gut gemacht durch Eine der
Srachtvollsten Aufführungen, welcher sich die Romantische
ymphonie je zu erfreuen hatte. Mit Ausnahme des von
Prof; J. Schalk mit dem Orchester der Wiener Musik- und
Theaterausstellung 1892 noch feierlicher herausgebrachten
letzten Anhanges des Finales (für mein Empfinden allerdings
die Krone des Werkes!) und abgesehen von einigen unlieo-
samen Horngixern in dem überhaupt verhetzten Jagdstück
gelang Alles wunderbar. Den Preis verdiente die Wieder-
gabe des Andante: es war, als wollten uns die Bratschen
und Yioloncells in diesem himmlischen Satze die Seele aus
dem Lwbe singen. Ich hätte wahrlich bei* diesem Stücke
(und natürlich auch bei den anderen Sätzen der Symphonie,
besonders bei dem grandios ausbauten ersten) alle Die her-
beigewünscht, welche sich heute noch der hehren Muse
Bruckner^s spröde verschliessen : sie hätten bekehrt werden
müssen.. Zur grössten Freude seiner vielen Verehrer wohnte
der Gomponist selbst der Aufführung bei, sogar besser aus-
sehend, als un^fähr vor Jahresfrist, da er das letzte Mal
zur Annörung Emer seiner Symphonien (der zweiten in Gmoll)
in diesen Käumen erschienen war (25. November 1894).
Stürmischer, nicht enden wollender Beifall zwang den Meistei^
von dem bescheidenen Plätzchen, das er im Hintergruna
einer Parterreloge des Saales eingenommen hatte, sich immer
von Neuem dankend zu erheben. Und ganz derselbe Yor-
fang wiederholte sich im zweiten Gesellschaftsconcerte bei
am dessen Schlussnummer bildenden, bereits weit berühmten
„Te Deum*' Bruokner's.
Leider wurde auch hier dem (Komponisten der Erfolg
erschwert, und zwar diesmal nicht durcn die Länge. woM
aber durch die stillose Buntheit des Programms. Man begann
nämlich mit einer 1749 componirten Ouvertüre zur Ballet-
Oper „Nais*' des altfranzösischen Olassikers Rameau. Für
seine l^eit ein gewiss sehr ausdrucksvolles und überraschend
kühnes Stück, das aber heute trotz der geschickten modernen
Ueberarbeitung F. MottPs nur mehr historisch wirkt. ESs
folgten vier sehr schöne Chöre von Brahms (Zweie für Frauen-
stimmen allein mit Harfe und Hörnern, Zweie für gemischten
Chor a capella): die waren weitaus am besten studirt und
weckten herzlichsten Beifall. Der letzte (gemischte) Chor
„Es geht ein Wehen" musste vriederholt werden. Die dritte
Nummer des Concertes bildeten Herbeck's vom Orchester
allein zu spielenden, pikant-graziöse (zum Theil etwas coquett
ausgetüftelte) „Tanzmomente", deren rauschende Schluss-
steigerung die Hörer in eine wahre Faschingsstimmung ver-
setzte. Gleich darauf kam aber wie hereingeschneit in den
Ballsaal (oder, wenn man will: in den steirischen Tanzboden)
ein grosses kirchliches Werk, eben das Bruckner^sche „Te
Deum" ! Man kann es dem Publicum nicht einmal verdenken,
wenn nicht Alle Lust hatten, so unvermittelte Stimmungs-
contraste auf sich wirken zu lassen. Leider war auch die
Aufführung des psalmistisch-begeisterten Werkes durchaus
keine musterhafte; sorgfältig studirt nur in Chor und Or-
chester (obgleich auch hier Schwankungen vorkamen), un-
fenügend in dem höchst wichtigen Soloquartett. Relativ am
ästen war die grandiose, überaus schwierig Schlcuaefuge
herausgearbeitet, deren Wirkung sich die bis dahin etwas
apathiiKjhen Hörer nicht entziehen konnten. Welche herz-
lichen Ovationen Brückner persönlich empfing — von dessen
Anwesenheit im Concerte man anferngs Nichts wosste — ,
wurde schon oben bemerkt Im Qanzen schien dieser von
Hm. V. Perger geleiteten Aufführung des Bruckner*schen
„Te Deam** jener unerschütterliche Glauben an die Sache, jene
wahre Begeisterung zu fehlen, welche der Componist mir
selbst gegenüber so sehr an dem Berliner Dirigenten, Hm.
Siegfried Ochs, rühmte. Wie mir auch von anderer Seite
versichert wurde, wären die Aufführungen des „Te Deum^
durch den Philharmonischen Chor in Berlin (1894 und schon
früher) unter Siegfried Ochs* Leitung geradezu glänzender
gewesen nnd hätten dem östeneichischen AltmeiBter in der
eutschen Beichshauptstadt eine Popularität verschafft, wie
er sie — etwa noch München anagenommen — wohl fonst
nirgends jenseits der schwarzgelben Grenzpfähle genieast.
(Fortsetzung folgt.)
Berichte.
Leipzig. Das 18. Abonnementooncert im Heuen
Gewandhaus wurde durch den Besuch Meister Johannes
Brahms', dessen EmoU-Symphonie das Programm schmückte,
ausgdzbichnet. Gleichzeitig trug es der Feier des Sojährigeu
Bestehens des Deutschen Eeiches durch Aufführung des als
Schlussnummer gespielten Kaiser-Marsches von Bichard Wag-
ner in würdi^ter Weise Rechnung. Weber's HEuryanthe**-
Ouverture leitete den 1., Beethoven's Cmoll-(>lavierconcert
den 2. Programmtheil ein. Wie die Beproduction der Ouver-
türe, so schloss sich auch die Wiedergabe der Werke von
Brahms und Wagner den Gross- und Glanzthaten^ welche
unsere Gewandhauscapelle mit ihrem neuen begeisternden
Führer an der Spitze in der laufenden Saison bereits voll-
bracht hat, auf das Rühmlichste an, zeigten die in der herr-
lichen Symphonie durch die persönliche Anwesenheit des
(Komponisten und in dem, in der Conception, wie der Aus-
führunff gleich gewaltigen und erhebesiden Kaiser-Marsch
durch aen festlichen Anlaas noch ganz besonders inspiririen
Musiker das tiefste ErgrifiPensein von dem ideellen Gehalt
der Yortragsobjecte, sodass die denkbar weihevollste Wirkung
eintrat. Dass dem in der Directionslo^ sitzenden Meister
Brahms, sowie Hrn. Capellmeister Nikisch die herzlichsten
und stürmischesten Ovationen dargebracht wurden, brauchen
wir kaum besonders zu versichern. Diesem Jubel gegenüber
fiel die Aufnahme des Literpreten des Beethov«a*schen Con-
certes, Hm. Alfred Grünfeld aas Wien, ziemlich ab. Aller-
dings hat er keinen echten Beethoven jj^boten, indem sein
Vortarag zu oft auf nur äusserliche Effecte hinauslief und
sich von dem eigentlichen Kern des Werkes entfernte. Ab-
gesehen hiervon, hat Hr. Grünfeld aber auch hierbei gezeig^t,
welcher Kraft, Fülle und Modulation sein Ton fiLhig ist,
und wie er es in der Brillanz und der Sicherheit der Technik
mit den besten Virtuosen aufnehmen darf. Der von ihm be-
nutzte Blüthner-Flügel entäosserte sich unter seinen Händen
der Pracht und Grösse seines Tons bis auf den letzten Rest;
wir haben noch kaum je einen gleich mächtigen Eindruck
von der Tonfülle der Flügel der einheimischen Weltfirma
erhalten. F.
Genf, Ende December. Die Vergoldungen und Malereien,
die prächtig elektrische Beleuchtung und die sonstigen
Sehenswürdigkeiten der luxuriösen „Victoria Hall' waren
nicht im Stande, über verschiedene Mängel der inneren Ein-
richtung zu täuschen, sodass die Abonnementconcerte nicht,
wie vorausgesetzt, in diesen Saal übersiedelten, sondern im
Theatergebäude unter dem gewohnten Andrang des Publi-
cums auch weiterhin abgehalten werden.
Die Solisten der bis jetzt stattgehabten vier Abende
waren Frl. Janiszewska von hier, Prof. Dr. Joachim aus
Berlin, der Pianist de Greef aus Brüssel und der Violoncell-
virtuos Hugo Becker aus Frankfurt a. M., lauter hier schon
bekannte Künstler, welche wieder grossen Beifall £EUiden.
Frl. Janiszewska spielte das Cmoll-Concert von Beet^
hoven nebst Solostücken von Chopin, Scarlatti und Wagner-
Liszt („Spinnerlied") und reussirte am meisten mit Scanatti,
dessen prickelnde Musik sie recht gut wiederzugeben versteht.
Meister Joachim enthusiasmirte die Hörerschaft mit dem
noch immer unübertrefflichen Vortrag des Beethoven'schen
n
G<NAC6i!t68 Und der Ciftcona'voB 9- Baob. Um den Ireneii^
^chen Jabel desPul^icuins an beeohwiehtigen, fü^te er swei
Nomoiern dem ProgrsMmka kinsn, «tieret das Adagio aus dem
9.'CpDoert von St>ohr, dann das Praeludiam f^r Violine allein
aus der Edur-Suite von Baoh. Zu den beat ausgertketeten
Olayiervirtnoaen der Neazeit kann man jetzt Hrn. de Greef
zahlen: seine Art, z. B. das Gmoll-Conoert von Saini-Saöns
zu spielen, ist wirklich bewundernngewürdig, und seine Inter-
pretation der Solostücke war nicht minder perfect. Nach
der 12. Ehapsodie von Liszt wiederholt stürmisch gerufen,
spielte er noch den Asdar- Walser (Op. 42) von Chopin. Die
Firma Pleyel, welche ihm einen ausnehmend tonschdnen
Oonoertflükgel aus Paris geaehiokt hatte, stellte auch einen
hübschen, reich ausgestatteten „Clavecin*' aur Vorfügungj
auf welchem Hr. de Greef Piöcen von Bach, Händel und
Claude Daquin zum allgemeinen Interesse vortrug. Am
21. Deoember tmt der YiolonceU virtuos Hr. Becker auf und
erweckte mit seinen Darbietungen (Concert von Haydn;
Suite von Looatelli und als „encore^ eine allerliebste Eomaiize
eigener Composition) begeisterten Beifall.
Das Orchester, unter der bewahrten Leitung des Hm.
Prof. Willy Behberg, spendete Symphonien von Schumann
(Bdur), Schubert (HmoU), Beethoven (No. 8) und DvofÄk
(No. 4, in Gdur), Ouvertüren von Wagner (zum ^Fliegenden
Holländer*"), Gade („Ossian^") und Weber (^Freisehtttz''),
Suiten von Bizet (nL'Arlisienne**) und Massenet („Scönes
fittoresques*), symphonische Dichtungen von Liszt („Lee
'rundes**) und Cösar Franck (Bruchstück aus „R6dem|ili(>n*').
sowie kürzere Compositionen von Monsigny (Chaconne und
Bigodon aus „Aline, reine de Golconde^) undChabrier (Vor-
spiel zum 2. Act von „Gwendoline**). Sämmtliche Leistungen
waren von guter, Einige sogar von ausgezeichneter Qualität.
Lobenswerth war die Sorgfalt, mit welcher die Begleitung
zu den Ciavier- und Yiolinconcerten behandelt wurde; als
brillant muss namentlich die Ausführung des letzten Satzes
von Saint-Saens' Gmoll-Conoert bezeichnet werden.
Freunde von Kammermusik können jetzt bei uns zu-
frieden sein, denn wir haben in diesem Winter nicht weniger
als drei Gesellschaften, die sich mit dieser Musikgattung
beschäftigen: erstens das seit Jahren bestehende Quartett
Bey mit Hm. Willy Rehberg als Olavierspieler; dann ein
Äouqs StreipbqttarJt^tt PahnJte;^pmn^er-KUjig-i;^ang Ulster
pianistischer Mitwirkung der vorzüglichen, am Conserva-
torium neulich angestellten Ciavierprofessorin Frl. Jani-
szewska; endlich die Vereinigung Schörg-Schousboe,
welche sämmtliche Sonaten für cTavier und Violine von Beet-
hoven aufführen will. Jedes dieser Unternehmen findet An-
klang.* Bei Hrn. Bey hörten wir ein interessantes Quintett
von Dvorak und ein glänzendes Trio von Näpravnik, deren
Ciavierpartien von Hm. Willy Behberg meisterhaft gespielt
wurden. Die Interpretation der Sonate Op. 102, No. 2, für
Ciavier und Violoncell von Beethoven (Gebrüder Willy und
Adolf Behberg), der Ddur-Sonate für Ciavier und Violine
von Händel (die HH. Willy Behberg und Bey) und des
Streichquartettes Op. 18, Ko. 2, von Beethoven war ebenfalls
künstlerisch hervorragend und wurde durch warmen Beifall
ausgezeichnet. ~ Die Höhepnncte der Sitzungen des Hm.
Pahnke und seiner Genossen waren das Streichquartett Op. 41,
Ko. 2, von Schumann , zwei Sonaten für Ciavier und Violine
je von Cisar Franck und Beethoven („Kreutzer**) und das
Ciaviertrio Op. lOI von Brahms. Frl. Janiszewska hatte voll-
auf Gelegenheit, ihr bedeutendes pianistisches Können zu
documentiren und theilte sich in die Ehrenbezeugungen mit
dem talentirten Primgeiger Hm. Pahnke, welcher durch
seine wohlthuende musikalische Gediegenheit die herzliche
Anerkennung der Zuhörer gewann. Grosses Interesse er-
weckte der reich begabte Violinist Hr. Schörg mit seinen zwei
ersten Beethoven- Abenden, welche die Sonaten Op. 12, No. 1,
2 und d, Op. 24, Op. SO, No. 3, und Op. 47 enthielten. Sein
virtuoses und dabei fein ausgearbeitetes Spiel fand wieder
den gewohnten Erfolg.
Unser geistvoller. Jaques-Dalcroze gab im Saale des
Conaervatoriums fünf „Causeries** über Musik, welche mit
einesm originellen Experiment endeten, indem er in der letzten
S^anoe das volle Theaterorchester benutzte, um verschiedene
Instrumentationsexempla seinem Auditorium zu d^monstriren.
Zahlreiche Klangcombinationen, sowie Fragmente aus Meister-
werken worden probirt, und zum Schluss rahrte das Orchester
zwanzig von Hrn. Jaques-Dalcroze über ein Volkslied speciell
für diese Matinöe componirte Variationen, deren Mehrere
weit über das Niveau einer Gelegenheitsmusik stehen, vor.
Diese merkwürdige Sitzung gefiel ausserordentlich.
Dev Thealerdireotor, Hr. Dauphin, hat keine Kosten
f^heut, um eine gute Operntruppe zu Bhren der näohsi*
jahrigen LandAsauBstellui^ zu bilden. Der lyrisobe Tenor
Hr. Mikaelly und drei Sängerinnen sind aufi^;eaeiohnet,
besonders Fra«i Lnca, eine Virtoosin im Oolovatur£EU)h, wie
wir eine solche perfeete hier noch nie gehabt haben. Ausser
den Opern des Bepertoires werden wir nächstfl^is eine Novität:
„Sigurd^ von Beyer, bekommen. Einstweilen bat Frl. C6cile
Ketten, die reichbegabte älteste Tochter dos hiesigen be-
kannten Gesanglehrers Hrn. Leopold Ketten, ihr theatra-
lisches Debüt am 27. December als Mignon in der gleich-
namigen Oper von Thomas gemacht und die hohen Erwar-
tungen des Publicums noch übertroffen. Eine Dünstige Car-
riöre ö&et sich dieser jungen KiUiatlerin, von deren Zukunft
man Schönes erwarten dart.
Noch Vieles aus unserem musikalischen Leben wäre einer
Erwähnung wertb, ich muss mich aber beschränken und
werde zum Schluss nur Folgendes oitiren: zweiConcerte des
italienischen Vollblut- Violinvirtuosen Francesco Santavicca,
eine Matinee des Flötisten Hrn. Krantz, die Vorlesung des
Hrn. Kling über den Aufenthalt Wa^ner's zu Genf im
Jahre 1866, einen Musikäbend der „Sociötö des instruments
anciens*' aus Paris (Hr. Di^mer [Pianist] und Hr. Delsart
[Violoncellist] und Gtenossen) und die beiden Cöncerte, welche
unser thätiger Domorganist Hr. Barblan am Beformations-
fest und zu Weihnachten veranstaltete.
Goncertumsohau.
Altena. 1. Conc. der HH. Kleinpaul (Chiv.) u. Binell
(Viol.) unt. Mitwirkung der Frau Bigneil (Grea.) u. des Hrn.
Engel (Violonc): DmoU-Claviertrio von Schumann, Clavier-
Violinsonate v. G. Faurö, Soli £ Ges. v. Bruch C-Ioh wob
dies Gowand**), Beethoven, Franz („Widmuns;*'),H. Schmidt
(„Dranssen im Garten**) u. A. u. f. Viol. v. Sgambati (And.
cant.) u. Wieniawski (D dur-Polon.).
Brüssel. 1. Conservat-Conc. (Gevaert): HmoU-Meese v.
S. Bach. (Solisten: Frls. Goulancourt, Charten u. Duchatelet
und HH. Disy u. Dufranne.) — 2. Pop. Conc. (Dupont) unt.
Mitwirk, der Frls. Parys u. Frichö, des Hrn. Engel und des
gpm. Chors deß Hrn. äoubre: Symph. Dicht „Psycho'' f. Chor
u. Orch. V. C. Franck, „Nuit persans** f. Soli, Choru. Orch.
V. Saint-Saöns, Bruchstücke a. der Oper „Prince Igor** v.
A. Bor od in. — 1. Kammermusik des k. Conservat., ausgef.
von Frl. Triebel (Ges.) u. den HB. de Greef (Clav.), Anthoni,
Guido, Poncelet, Merck, Lerminiaus^, Heirweigh, Mahy,
Sisseneir u. Bogaerts (Streicher u. Bläser): Bruchstücke aus
dem Oot. Op. 71 v. Th. Gouvy, D moll-Clav.- Violinsonate u.
Phantasiestücke f. dieselben Instrumente v. Schumann, Soli
f. Ges. V. Schumann, Grieg („Guten Morgen** und Wiegen-
lied), Brahms („Ständchen"*) u. E. Bobert („Mein Eigen**).
— (Jone, des Deutschen Gesangver. (Wallner u. Closson) unt.
Solist Mitwirk, der Frls. von Pirch u. Lautmann, sowie der
HH. Litzinger (Ges.) u. Bosquet (Clav.) am 29. Dec.: „Der
Böse Pilgerfahrt*^ von Schumann, Bhapsodie f. Altsolo und
Männerchor v. Brahms, Soli f. Ges. u. f. Clav.
Dessau. 4. Conc der Hofcap. (Klushardtl : Symphonien
V. Beethoven (Na 7) u. Schubert (HmoU), „Buy B1äb**-Ouv.
V. Mendelssohn, (j^esangvorträge des FrL Wedekind a. Dres-
den („Untreu** v. Cornelius, „Gnten Moigen*' v. Grieg,
„Die Nachtigall** v. Alabieff etc.).
Dresden. Am 11. Dec Wohlthätigkeitsconc. des Gr. Phil-
harm. Chors (Hösel) m. Liszt 's „Legende von der heil. Eli-
sabeth** unter Solist. Mitwirk, des Fn. Ottermann , der Frau
V. Grumbkow u. des Hm. Beichert v. hier, sowie des Hrn.
Severin a. Berlin. (Die Dresdener Presse war einstinunig in
der Anerkennung der Aufführung.)
Elberf eld. 1 . Kammermusikabend der HH. Haym (Clav.),
V. Dameck, Allner, Forberg u. Schmidt: Streichquartette v.
Haydn (Op. 8, No. 3) u. Beethoven (Op. 95), AmoU-Clavier-
trio V. Tscha'ikowsky.
Frankfurt a. M. Freitagsconoerte der Museumagesell-
Schaft (Kogel): No. 6. Symphon. Phant. „Aus Italien** von
B. St r au SS, „Euryanthe**-Ouvert. v. Weber, Musette aus
„Fetes d*Höbö** u. Kigodon a. „Dardanus** v. Bameau, Violin-
vorträge des Hm. Prof. Heensiann (Conc. v. Brahms und
„Albumblatt** v. Wagner-Wilhelmj). No. 6. Cdur-Symph.
V. Schubert, Ouvertüren v. Cornelius („Der Barbier von Bag-
dad**) u. Wagner („Faust**). Gesang vortrage der Frau San-
derson a. Berlin („Inmitten des Balles** v. Tsehaikowsky,
Schlaflied v. Moszkowski, AltcölnisohesYolksliedv. Brahms
62
etc.). — 1. AbonD.-Conc. des Fraaencliore (Rig^tlni) anter
eölist. Mitwirk, des Frl. Diets «/der HH. HdnnanD und Ad^
Mttller (Ges.), sowie der Frls. Sohn (Declam.) Q.Veisel(VioL):.
„Prinzessin Ilse^ f. Soli. Frauenchor, Clav. u. Declam. von
A. Krause, Psalm 137 t. Sopransolo u. Frauenchor m.Viol.,
Harfe u. Clav. v. Liszt, Chöre v. Haydn u. Schumann, Ädur-
Violinconc. v. Saint-Saöns.
Halle a. S. Musikal. Unterhalt, der Singakad. (Reubke)
unt. sollst. Mitwirk, der Frls. Ueinig u. Bothe u. der HH.
Trautermann n. Leiderits a. Leipzig (Ges.), sowie des Hm.
Schmidt v. hier (Viol.) am 17. Dec.: \, Mittelhochdeutsches
Liederspiel** f. vier Singstimmen u. Clav. v. P. umlauft,
Chorlieaer v. Franz u. Mendelssohn, Vocalduette von Schu-
mann, Violinsoli v. Spohr ü. Brahms.
Hamburg. 1. Kirchenconc. des Hm. Organ. Armbrust
unt. Solist. Mitwirk, der Frau Mirsch-Riccius a. Leipzig (Ges.)
u. des Hm. Prof. Barth v. hier (Viol.): Psalm 84 für Chor,
Soli u. Org. V. A. Becker. Arie „0, hör mein Flehen" f. Alt
m. Chor a. „Samson*" v. H&ndel, Soli f. Ges. v. Mendelssohn,
f. Viol. V. Händel (Adur-Son.) u. S. Bach (Andante) u. f. Org.
V. S.Bach (Praelud. u. Fuee in Gdur), Mendelssohn (6. Son.),
Schumann {'6. u. 2. Fuge üo. BACH), sowie Choralvorspiele
üb. „Vater unser im mmmelreich** v. ü. Steigleder, Buxte-
hude, G. Böhm u. S. Bach. — Musikal.-declamat. Vortrags-
abend der Frls. Julie u. Bse Mliller-Hartung (Ges. u. Declam.)
am 9. Dec: Lieder v. -Schumann, Brahms (Sapphische Ode),
C. Müller-Hartung („Liebesjahreszeiten **), JE. Sommer
(„Ich gin^ im Walde^), C. Chaminade (Madrigal), Bizet
(„Chant d^amour«), W. Berger („Stieglitz«), E. Hildach
(„Lenz"), Meyer-Olbersleben („Gute Nacht**) u. A. v.
Othe^raven („Nelken**), div. declam. Vorträge. — Concert
der Frls. Helene u. Martha Jowien (Ges. u. (Tlav.) unt. Idit-
wirk, der HH. Kopecky u. Gowa (Streicher) am 11. Dec:
Ciaviertrios v. Bargiel (Op. 20) u. Beethoven (Op. 70, No. 2),
Soli f. Ges. v. Brah ms („Alte Liebe** u. „St&ndchen**), M. Fied-
ler (j.Die Alte**), Massenet („Les enfants**) u. A. — 2. Conc.
des Hrn. M. Fiedler unt. Mitwirk, des Hm. Mühlfeld a. Mei-
ningen (Clar.): Bdur-Symph. v. Haydn, „Manfred** -Ouvert. v.
Schumann, „Meistersinger** -Vorspiel v. Wagner, Esdur-Cla-
rinettenconc. V.Weber, &dur-Clav.-Clarinettenson. v. Brahms.
— Ck)nc. des Kieler St. Nicolaichors (Forst) unt. Mitwirk, der
Sängerin Frl. Eistow . a. des Org. Hrn. Kleinpaul am 29. Dec. :
Chöre V. Stein, Scandellus, Gabrieli, Hasler, J. M. Bach, W. Tau-
bert u. Mendelssohn, „Mache mich selig** f^ Sopransolo und
Knabenstimmen v. A. Becker etc. — Liederabend der Frau
Sanderson unt. Mitwirk, der Pianistin Frl. Hütting: Soli f.
Gtes. V. H. Rust („Bete auch du**), A. Bungert (Töpferlied
u. „Die Scheuerfrau**), H. Wolf (Elfenlied), Lindblad („Der
Postillon**), Em. Hess („Der verrückte Geiger**), Mozart,
Schumann. Loewe,H. Zum pe („Die Königskinder **), K. Gound
(^ein Scnatz ist auf der Wanderschaft**) u. Brahms (Alt-
rhein. Volkslied) u. f. Clav. v. Chopin u. Liszt (11. Ungar.
Bhaps^)
Hannover. Am 16. Dec Au^hr. v. H. v. Herzogen-
berg's Kirchenoratorium „Die Geburt Christi** durch den
Gartenkirchenchor (Siecken) unt. Solist. Mitwirk. der. Frls.
V. Boerdansz u. Woltereck u. der HH. Meinecke u. Brune.
Hildesfaeim. 1. Conc des Orat.-Ver. (Nick) unt. sölist.
Mitwirk, des Frl. Woltereck a. Hannover u. der HH. Pinks
a. Leipzig u. Ulrich a. Goslar: Ein deutsches Requiem von
Brahms, „Magnificat** v. S. Bacb.
Kaiserslautern. 2. Conc. des Caecilien-Ver. (Kessel): Sere-
nade f. Streichorch. v. Tscha'ikowsky, „Eine kleine Nacht-
musik** f. do. V. Mozart, „Es tönt ein voller Harfenklang**,
„Komm herbei**, „Wohin ich geh und schaue** u. „Wein an
den Felsen** f. Frauenchor m. Clav, und zwei Hörnern von
Brahms, gem. Chöre v. Schumann, A dur-Violinconcert von
Saint-Saäns (Hr. Spamer).
Leipzig. 14. Abonn.-öonc. im Neuen Gewandhaus (Ni-
kisch): 6. Symph. v. Beethoven, „Vysehrad** v. F. Smetana,
symphon. Vanat. v. E. Budorff, Liederkreis „An die ferne
Geliebte** von Beethoven (Hr. Messchaert a. Amsterdam). —
Concert der Frau Sanderson am 20. Jan. m. Gesangsoli von
Schumann, Hess („Der verrückte Geiger**), Mozart, Bun-
gert (Jesus-Legende, „Auf Capri** und Töpferlied) , W. Ber-
ger (,^0, meine müden Füsse** und Wanderlied), H. Wolf
(Eltenlied), H. Zumpe („Die Königskinder**), Moszkowski
(Schlaf lied) und J. Brahms („Vergebliches St&ndchen** und
Altcölnisches Volkslied). — Abendunterhaltuugen im k.
Conservat. der Musik: 10. Jan. Marche fun^bre et Chant
seraphique v. Guilmant = Hr. Crawford a. Barrhead, Gdnr-
Claviertrio v. Haydn = Frl. Ol. Leidert a. Leipzig u. HH. Herr-
mann a. Leipzig u. Schilling a. Bad Elster, Vocalduette „Erst
kommt die- braune Ursula**, „Guten Tag, Frau Gevatterin**,
„Blond Gretchen, hat Lieschen gebeten**, „Drei süsse, kleine
JDiraen** u. „Fang, mein süsses Herzenskind** v. £. Frank c=
Frls. Müller und Meischeider a. Leipzig, Bdur-Clav.- Violin-
sonate V. Mozart = Frls. Kelsev a. Hideford u. Hubbard a.
Hastings, Violoncellson. ▼. Oorelli = Frl. Vipan a. Eastbourne,
Ddur-£>nate f. zwei Cla viere v. Mozart = Frls. Gründlich u.
Burkas a. Leipzig, Weihnachtslieder „Die Hirten**, „Die
Könige** u. «Der Christ bäum** v. Cornelius = Hr. Fischer
a. Halberstadt, Claviersoli: Praeludium u. Fuge (Emoll)'von
Mendelssohn, Ballade Op. 62 v. Chopin u. 12. Ungar, i^iaps.
V. Liszt = Frl. Sch&ube a. Leipzig. 14. Jan. Amoll-Orgel-
son. V. Rheinberger = Hr. Fischer, Ddur-Streichquart. v.
Haydn r= Carl Henke a. London u. HH. Förstel a. Leipzig,
Weisbach a. Grimma u. Grümmer aus Gera, Contrabassconc.
▼. Abert r= Hr. Starke a. Leipzig, Arie „Hier in der Fel-
senschlucht** a. „Carmen** v. Bizet = Frl.|Neubert a. Kirch-
berg, Edur-Claviertrio v. Haydn = Frl. Robarts a. Durban
u. HH. Herrmann u. Brumm a. Rendsburg, 3. Violoncellconc,
2. Satz, V. Golterman = Frl. Wolf mm a. Leipzig, Variat.
f. Pfte. u. Violonc. üb. ein Händersches Thema v. Beethoven =
Frl. Jacob a. Leipzig u. Hr. Hagen a. Bern, Arie „Der Pro-
cess schon gewonnen** aus „Fifi;aro'S Hochzeit*^ v. Mozart =
Hr. Niesen a. Milwaukee, CmoU-Olav.-Violinson. v. Grieg =
HH. Dietsoh a. Gera u. Claus a. Leipzig.
Keumarkt 1. 0. dSonc. des Gesangvereins am 8. Dec.:
„Rosamunde** -Ouvert. v. Schubert, Fackeltanz v. Meyerbeer,
„Harald** f. gem. Chor m. Clav. v. Rheinberger, Männer-
chöre v. Schubert-Liszt („Die Allmacht**, m. Tenorsolo [Hr.
Barth a. Nürnberg**]), H. Hutter („Im Lager der Bauern**),
Rietz u. M. V. W einzier 1 („Herbstnacht**), Solovortrftge des
Hm. Barth (sechs Nummern a. den Minneliedern und „Am
Martersteig** u. „Heimo, das Hüterlein** v. H. Hutter).
Neuwied. 1. Abonn.-Soiröe f. Kanmiermusik des Hm.
Ebert (Violonc.) unt. Mitwirk, des Frl. filoem a. Wiesbaden
(Ges.) u. der HH. Heubner (Clav.), Pieper, Pradel u. Scbierer
(Streicher) a. CJoblenz: Ddur-Streichquart. v. Mozart, Gdur-
Claviertrio v. Haydn, Adur-Clav.- Violoncellson. v. Beethoven,
Gesangsoli v. G. Henschel (Morgenh^mne), Luise Lang-
hans („Im Winter**), Brahms (Sapphische Ode und „Vae
bist du, meine Königin**), Cornelius („Vorabend** aus den
Brautliedem) u. A.
Nürnberg. 2. Conc. des Privatmusikver. m. Solovorträgen
der HH. Scheidemantel a. Dresden (Ges., „Lehn deine Wang**
u. „Am Ufer des Flusses'^ v. Ad. Jensen, „Bitte** u. „Lass
mich dein Auge ktlssen** v. A. v. Fielitz, „Heimliche Lieb**
u. „Erinnerung** v. H. Hutter, „Röslein** v. H. Sommer etc.).
— Wohlthfttigkeitsconcert am 28. Nov., ausgeftkhrt von den
Frauen Steingr&ber u. Schmidt- Allizar u. den HH. Kr&mer u.
Wunderlich (Gesang), sowie Hm. Dupont (Clav.): Vocal-
quartette v. Beethoven („Mir ist so wunderbar** a. „Fidelio**),
0. Loewe („In der Marienkirche** u. „When the first summer
bee**) u. Spohr („Wanderlust** u. „Sonnenschein**), Soli f. G^.
V. Zarzycki („Zwischen uns ist Nichts geschehen **),V. Ho 1-
laender („Unterm Machandelbaum**), H. Hutter („Heim-
liche Liebe**), A. Jahn („Zwei Rosen**) u. A. u. f. Clav. y.
Beethoven, F. Hiller (Sarabande), R.Steuer („M&rchen**) u.
Rubinstein'(Es dur-Etude). — 2. Gesangsabend des Mftnner-
gesangver. (Müller u. Muther): M&nnerchöre v. Bruch („Vom
Rhein**), M. v. Weinzierl („Fröhliche Einkehr**, m. Solo-
guart.) u. Weinwurm („Alpenstimmen aus Oesterreich**, m.
lav.), sowie „Komm, o komm**, bearbeit. v. Kremser, Solo-
?uartette „Lockung** u. »Der Weidenbaum** m. Cla vier und
'rauenchor „Maitag** m. Clav. v. Rheinberger, verschiedene
Volkslieder f. Chor, Terzett a. dem „Obersteiger** v. Zell er,
Gesangsolovorträge der Frau Kittler, des Frl. Fuchs („Lehn
deine Wang** v. Ad. Jensen, „Der Gärtner** v. H. Wolf u.
Wiegenlied v. Petri) u. der HH. Barth („Maiennacht** von'
H. Hutter, „Murmelndes Lüftchen** v. Ad. Jensen u. „O,
Annelein** v. Arn. Krug).
Pforzheim. Conc. der Frls. Vaeth ((^es.) n. Röhmeyer
(Clav.) u. des Hm. Röhmeyer (Clav.) am 12. Nov.: And. u.
Variat. f. zwei Cla viere v. Schumann, Chromat. Concertwalzer
f. do. V. C. Kistler, Soli f. Ges. v. R.Franz („Für Einen**,
„Mein Schatz ist auf der Wanderschaft**, „Für Musik** und
„Frühlingsgedränge**), H. Hutter („Mein Trost**), Clara Röh-
meyer („Elfenreigen**) und Th. Röhmeyer („Immer leiser
wird mein Schlummer** u. „Schliesse mir die Augen beide**)
u. f. Clav. V. Mendelssohn (Prael. u. Fuge), A. Ashton
(„Streben und Entsagen**) und C. Täusig (Ungar. Zigeun^cfr-
weisen).
63
Engagements und G&te in Oper und Conoert.
Basel. Tiefgehende Begeisterunfi; rief in nnserem Stadt-
theat^ Frau Sucher aus Berlin als £iterpretin Fidelio's und
Elisaheth's hei:.vor. Ueber der Intensität des seelischen Aus-
drucks übersah man gern den hier und da nicht mehr ganz
ausreichenden stimmlichen Nachdruck. — Berlin. Das Damen-
Streichquartett von Prau Soldat- Roger und Genossinnen
aus Wien hat mit entschiedenem künsüerischen Erfolg kürzlich
hier sich producirt. Leopold Przemyslerist das neueste Wun-
derkind, welches sein Glück in Berlin versuchte. Man hatte'
den zehnjährigen Knaben aus Warschau verschrieben. — El-
bing. In den beiden Abonnementconcerten, welche hier släatt-
fanden, liessen sich mit grossem Erfolg der Violinvirtuos Hr.
Barmester und der S&nger Hr. von Zur-Mühlen hOren,
namentlich entzückten die Vorträge des Letzteren unser Pub-
licum. — Ooslar. Zwei illustre Dresdener Künstler, die fein-
sinnige Pianistin Frau Stern und der ebenfalls mit allen
Tugenden eines echten Musikers ausgestattete Hofconcert-
meister Hr. Petri, waren die Ausführenden des letzten Con-
certes des Musikalischen Vereins. In kammermusikalischen
Werken und in Solostücken bethätigten sie ihre auserlesene
Künstlerschaft. •— Hannover, unter den verschiedenen Gästen,
die in letzter Zeit im k. Theater auftraten, gewann sich; der
Baritonist Hr. Marsano aus Bremen die besondere Anerken-
nung der Kritik. — Hohenstein-Emstthal. Das Goncert des
Lehrer-Gesangvereins im Bezirk Glauchau, welches am 13. d.
Mts. in unserer Stadt gegeben wurde, erfreute nicht blos
durch ausgezeichnete Chor-Darbietungen, sondern auch durch
die ganz vorzüglichen Sololeistungen, welche die Leipziger
Sängerin Frl. S p e r 1 i ng und Hr. Cantor Franz aus Glauchau
(Glavier) spendeten. Wie in den so überaus sympathischen,
erwärmenden Vorträgen der jungen Dame, so sprach sich
auch in den Productionen des Pianisten überall ein geläu-
tertes Kunstgefühl aus, sodass man durch Nichts im vollen
Gemessen gestört wurde. — Magdeburg. Eine ganz vorzüg-
liche Leistung bot in der letzten „Siegfried^'-Aufführung
Frau v. Hübbenet aus München (?) als Brünnhilde. — Nord-
hausen. Am 8. Januar brachte der Früh'sche Gesangverein
unter Hrn. Dr. Nowak's feinsinniger Leitung Gluckt „Or~
pheus und Eurydice** zu gelungener Aufführung. Das Liebes-
paar wurde von Frl. Lulu Heynsen aus Berlin und Frl.
Helene Goldschmidt aus Sonderdhausen trefflich wieder-
gegeben. Ganz besonders fesselten die vollendete Gesangskunst
und der seelenvolle Vortrag der Berliner Sängerin, die ausser
diesen Vorzügen noch den^^auber einer überaus wohllautenden
Stimme entialtete. Ihre 'Partnerin verfügt über ein klares,
weiches Organ, das gerade im Zwiegesange lieblich erklang.
Den Amor sang eine hiesige Dilettantin mit vielem Geschmack
und anerkennenswerthem Erfolge. Da auch die Chöre fein
ausgearbeitet waren und durch Sicherheit und Sauberkeit
erfreuten, so gab es eine vorzügliche Gesammtwirkung. —
St. Petersburg. Hr. Alex. Petschnikow hat gelegentlich
seines Auftretens im 9. Symphonieconcert der kais. Eussischen
Musikgesellschaft die Erwartungen, welche deutsche Blätter
über sein Violinspiel angeregt hatten, nicht erfüllt. — Stutt-
gart. Nachdem bereits Hr. Zumpe unser Hoftheater ver-
lassen hat. sucht auch Hr. L*Arronge von seinem Capell-
meisteramf los zu kommen und ist wiederholt um seine Ent-
bindung von demselben nachgekommen.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 18. Jan. Zur Feier des 25jähr.
Gedenktages der Wiedererrichtung des Deutschen Reiches.
„Singet dem Herrn ein neues Lied v. J. S. Bach. 19. Jan.
„Lobe den Herrn, meine Seele** v. S. Bach.
Sehleiz. Auffuhrungen in der Stadtkirche im Jahre 1895.
1. Jan. „Alles, was dein Gott dir gibt" von E. F. Richter.
6. Jan. „Bis hierher hat der Herr geholfen** von G. Stein.
27. Jan. „Schönster Herr Jesu** v. Tb. Schneider. 8. Febr.
„Du Hirte Israels" v. D. Bortniansky. 24. Febr. „Wie lieb-
lich ist deine Wohnung" v. C. Stein. 17. März. „Hold wie
der Tauben Flügel" v. E. F. Richter. 31. März. „Herr, hilf
tragen" v. E. F. Richter. 7. April. „Sei getreu ois in den
Tod" V. D. H. Engel. 12. April. „Tenebrae factae sunt" v.
J. M. Haydn. „Wir drücken dir die Augen zu" v. Schicht.
14. April. Osterlied „Die Engel spielen noch ums Grab" v.
H. V. Bülow. 15. April. „Ich weiss, dassmein Erlöserlebt"
nach Händers „Messias" -Arie von 0. Reinthaler. 28. April..
„Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzet" von C. Stein.
12. Mai. „Rone pastor" m. Orgelbegl. v. Ph. Rufer. 28. Mai.
„Ohrist fuhr gen Himmel" v. C. Steih. '^. u. 8. Juni. Duett
„So sind wir nim Botschafter" u. Chor „Wie lieblich sind die^
Boten" a. „Paulus" y^ Mendelssohn. 9. Juni. „Die Dreieinig-
keit", altdeutsches geistl. Lie^, f. Chor gesetzt v. W. Stade.
30. Juni. Am Johannistage „Lässi uns gehn zu Gottes Gerten"
V. L. Papier. 7. u. 14. Juli. „&art soheinest du gesinnt" v.
M. Hauptmann. 21. Juli. „Miserere" von F^abio. 18. Aug.
„Lobet den Herrn" von G. Gläser. 25. Aug. „Die lümmel
erzählen die Ehre Gk)ttes" a. der „Schöpfung" v. J. Haydn.'
1. Sept. Psalm 100 „Jauchzet dem Herrn alle Welt" von
E. F. Richter. 8. Sept. „Du Hirte Israels" v. Bortnianslnr.
29.. Sept. Cherubim-Hymne v. Bortniansky. 20. Oct. „Wie
heilig ist diese Stätte" v. Silcher. 81. Oct. „Gk>tt, dein Weg
ist heilig" v. J. Rolle. 17. Nov. „Wenn ich ihn nur habe"
V. W. Stade. 24. Nov. „Selig sind die Todten" v. D. H. Engel.
1. Dec. „Der König der Ehren" v. G. A. Homilius. Choral
-Wie soll ich dich empfBuigen" v. S. Bach. 15. Dec. „Dein
König kommt" v. J. Ch. Weber. 25. Dec. Drei altböhmische
Weihnachtslieder „Freu dich, Erd und Sternenzelt", „Die En-
gel und die Hirten" u. |,Lasst Alle Gott uns loben", arr. v.
!. Riedel. 26. Dec. „Frohlocket, ihr Völker der Erde" von
F. Möhring. 81. Dec. „Bis hierher hat der Herr geholfen"
V. C. Stein.
Torgau. Stadtkirche: 25. Dec. „0 du {holder, süsser
Knabe" v. Loewe. „Dem in der Finstemiss wandelnden
Volke" V. Grell. „Gfebom ist der Emanuel" v. Praetorius.
26. Dec. „Ein Kind ist uns geboren" v. Engel. 19. Jan.
Psalm 95 v. Grell.
OpernauffUhrungen.
December.
Cassel. K. Hoftheater: 1. Robert der Teufel. 5; Der
Evangelimann (Kienzl). 7. u. 26. Hansel und Gretel. 8. u.
19. Donna l!)iana. 12. Das Glöckchen des Eremiten. 15. Die
Hugenotten. 17. Der fliegende Holländer. 21. Die beiden
Schützen. 22. Der Freischütz. 25. Lohengrin. 80. Der Ba-
jazzo. Cavalleria rusticana.
Aufgeführte NovttMen.
Albert<E. d'), Fismoll-Clavierson. (Zürich, 2. Kammermusik-
aufführ. der Neuen Tonhalle-Gesellschaft.)
Arensky (A.), Dmoll-Claviertrio. (Frankfurta.M., 4. Kammer-
musikabend der Museumsgesellschat't.)
Becker (H.), Yioloncellconc. (Weimar, 8. Conc. der Hofcap.
rstavenhagen].)
Berlioz (H.), Sinf. fantast. (Bückeburg, 2. Abonn.-Conc.
der Hofcap. [Sahla].)
— — Ouvert. zu „Benvenuto Cellini". (München, 2. Abonn.-
Conc. der Musikal. Akad. [Strauss].)
Bizet (G.), 1. .L'Arl6sienne"-Suite. (Hamburg, 1. Orch.-Conc.
des Hm. Fiedler.)
8. Orchestersuite „Roma". (Christiania, 8. Conc. des-
Musikver. [Hoher].)
Brahms (J.), 2. Sympn. (Frankfurt a. M., 3. Freitagsconc.
der Museumsgesellschaft [KogelU
8. Symph. (Hamburg, l . Orch.-Conc. des Hm. Fiedler.
Regensburg, Conc. des Musikver. [Zumpe a. München]
am 21. Nov.)
^nig* Ouvert., Conc. f. Viel. u. Violonc. m. Orch. etc.-
(Spndershausen, 2. Conc. der Hofcap. [Schroeder].)
Orch.-Yariat. üb. ein HändePsches Thema. (Heidelberg/
8. Abonn.-Conc. des Bach-Ver. [Wolfrum].)
Concert f. VioL u. Violonc. m. Orch. (Elssen a. d. R.,
2. Conc. des Musikver. [Witte].)
Clarinettenquintj Gmoll-Clavierquart. u. FmoU-Clav.-
Clarinetten-Son. (Zürich, 1. Kammermusikaufftlhr. der
Neuen Tonhalle-Gesellschaft.)
Gmoll-Clavierquart. (Dresden, 2. Kammermusikabend
V. Frau Stern u. G^n.)
Cdur-Claviertrio. (Hamburg, 1. Kammermusikauff&hr.-
der Philharm. Gesellschaft.)
Ein deutsches Requiem. (Löbau i. S., Aufführung des
Seminarchors [Zehrrold] am 24. Nov.)
Bruch (M.), „Das Lied von der Glocke" f. Soli, Chor und
Orch. (Halle a. S., Aufführ, durch die Neue Singakad.
[Reubkel.)
Curti (F;), örchestersuite .Sohneefried". (Zwickau, 2. Abonn.-
Conc. des Musikver. [Vollhardt].)
%4
Franek (C), »Psycho et Eroft**. (Frankfurt ».M., 8. Freitag»-
conot der Museamsgeeellschi^ [Kogel].)
Oernsheim (F.), „Salamis*' f. Mtbonerohor, Baritonsoh) and
Clav. (Varel, Gpnc. des „Liederkranzes^ [Kvhlmann] ».
Oldenburg am 17. Not.)
Goetz (H). Edor-Clavierquari. (Hamburg, 2. Kammermosik-
abend aer HH. Zajic u. Gen.)
Goldmark (C), „Sakuntala^'-Oavert. (Frankfurt a. IL, 4.Frei-
tam^no. der Maseumsgesellschaft [Kogel].)
Glav.-Violinsuite. (Erlangen, 1. Abonn.*Cono. des Oe-
meinpütz. Ver.)
Grieg (Edv.), 1. n^eer Gynt^-Suite. (Leipzig, 10. Abonn.-
Oonc. im Heuen Gewaudhaus [Sitt]. Weimar, 8. Gono.
der Hofcap. [Stavenhagenl.)
Drei Orobesterötücke a. aer Musik zu „Sigurd Jorsal&r*.
(Zwickau, 8. Abonn.-Oonc. des Musikver. [Yollhardt].)
Suite »Aus Holberg's Zeit** f. Streichoreh. (Beckling-
hausen, StiftungSGono. des Musik Vereins [Schütze] am
8. Dee.)
Amoll-Glayiercono. (Heidelberg, 1. Abonn.-Oonc. 'des
Bach- Ver. [Wolfrum].)
8. Giav.-Yiolinson. (Osnabrück, 1 . Kammermusikabend
der HH. Oeser u. Gen.)
„Landkennung" f. M&nnerchor u. Baritonsolo m. Clav.
(Varel, Conc dee „Liederkranzes^ [Kahlmann] a. Olden-
burg am 17. Nov.)
Grim|n(J. O.), Kanon. Suite f. Streichoreh. (Recklinghausen,
Stiftungsoonc. des Mosikver. [Schütze] am 8. Dee)
Hof mann (H.). „Prometheus'* f. Soli, Chor u. Orch. [Ghrtko-
berg i. Schi., Auffähr, am 7. Dee.)
Joachim (J.), Ouvert. Op. 18. (Frankfurt a. M., 8. Freitags-
conc. der Museamsgesellschaft [Kogel |.)
Jaques-Dalcroze (£.), Vorspiel zu „Janie^. (2ieitz, 6. Auf-
fuhr, des (3oncertver. [Fritsch].)
K 1 e n g e l ( J.), D moll-Violoncellconc. (Bückeburg, 8. Abonn.-
O>no. der Hofcap. [Sahla].)
Krue (Am.), Symon. Prolog su „Othello'', „Fingal" f. Soli,
M&nnerchor und Orch., „Auf weichen Abendlüften*^ flir
M&nnerchor n. Orch. etc. (Hamburg, Conc. des Comp,
am 25. Nov.)
Liszt (F.), „Mazeppa*'. (Heidelberg, 1. Abonn.-Conc. des
Bach- Ver. [Wolfram].)
Meyer-Olbersleben (M.), „Das begrabene Lied** fdr Soli,
gem. Chor u. Clav. (Brandenburg, Conc. des Caecili^i-
Ver, [Schörry].)
Möller (Ad.), Scherzo-Idylle f. Orch. (Meran, l.Class. Conc.
der Curcap. [Pleier].)
Bezni^ek (E. N. v.), Ouvert. zu „Donna Diana*. (Ebenda-
selbst. Stuttgart, 8. Abonn.-Conc. der Hofcap. [Christ].)
Bubinstein (A.), Dramat. Symph. (Essen a.d.B., 9. Oonc. des
Musikver. [Witte].)
Bdur-Claviertrio. (Hannover, 1. Trioabend der HH.
Sichel u. Gen.)
Saint-Saöns (C), „Phaöton\ (Frankfurt ä. M., 3. Freitags-
conc. der Museumsgesellschait [Kogel].)
Seyffardt (E. H.), Concertcant. „Aus Deutschkiids grosser
Zeit**. (Remscheid, 1. Abonn.-O)nc. der ConoertgeseU-
schaft [Schwager].)
Smetana (F.), „S&rka*^. ^rankfurt a. M., 4. Freitagsconc.
der Museumsgesellschan [Kogel].)
Strauss (E.), „Till Eulenq^tiegePs lustige Streiche*' f. Orch.
(München, 2. Abonn.-Conc. der Musikal. Akad. [Strauss].)
Svendsen (J. S.), 2. Symph. (Leipzig, 10. Abonn.-Conc. im
Neuen Gewandhaus [Sitt].)
Thieriot (F.), „Am Traunsee" f. Baritonsolo, Frauenchor u.
Streichoreh. (Becklinghausen, Stiftungsconc des Mosik-
ver. [Schütze] am 8. Dee.)
Tschai kowsky (F.), Symph. pathöt. (Frankfurt a. M.,
4. Scmntagsconc. der Museumsgesellschaft [Kogel].) :
8. Orchestersuite. (Grera, Oonc. der fürstl. Capelle am
29. Nov. [Kleemann].)
Volk mann (a.)i 9. Seren, f. Streichoreh. (Becklinghausen,
Stift unesconc. des Musikver. [Schütze] am 8. Dee.]
— — GmoU-Streichquart. (Dessau, 2. Kammermusikabend.)
Wagner (B.), Vorspiel zu den „Meistersingern*' u. Fragmente
a. „Farmfal". (Sonderahausen, 8. Omc der Homapelle
[Schroeder].)
Trauermarsch a. der „Gdtterd&mmerung". (Christiania,
3. Conc. des Musikver/THolter].)
„Siegfried-Idyll". (Heidelberg, 1. Abonn.-Conc des
Baeh-Ver. [Wolfram}. Meran, 2. Oaas. Conc. der Curcap.
[Fleier].)
Wolf (H.), Elfsnlied f. Ober «. Oroli.' :(B8seB«.fll.B.,iliGonc.
des Musikver. [Witte].)
Vermischte Mittheilungen iin<| Notizen*
* In Liegnits soll Ende M&n d. J. eiA dreitigi^es
Musik'fest unter Direction des Hrn. Heidiogsfeld abge-
halten werden, als dessen Hauptwerke man Beethoven*a Cmoll-
Symphonie und Tinel's „Franciscus" bezeichnet.
* Das 8. Concert des Liszt-Vereins zu Leipzig
wird am 85. d. Mts. anter Leitung des Hm. Siegfried Wagner
aus Bayreuth stattfinden und (x^mpositionen von Beethoven,
Bich. Wagner, Liszt und SiegfriM Wagner im Programm
haben.
* TJm neue Compositionen jun^r nn^;arischer Tonsetzer
bekannt zu machen, veranstaltet die Musikalien verlagshand-
lung der HH. Boszavölgyi & Co. entröefreie Goncerte in
Budapest, deren Erstes bereits von Statten ging.
* unter den Hauptstädten Italiens ragt dureh die Grösse
der Dir die Pflege der Musik gebrachten Opfer Turin
hervor, denn es gewährt 48,000 Lire Air das musikalische
Lyceum, ebensoviel ftlr das Orchester des k. Theaters,
48,000 Lire Subvention an eben dieses Theater und 47,000 Lire
für die bürgerliche Musikbande.
* Bussland zählt nach zuverlässigen statistischen Mit-
theilungen gegenwärtig; 178 Theater, 90 Concertsäle und
112 dramatisch-litteransche und musikalische Gesellschaf-
ten, eine geringe Anzahl angesichts des unermesslichen
Beiches.
* Dass die Leipziger Verlagsfirma Breitkopf ft Härtel
im Umfange ihrer Fublioationen auch im vor. Jahr wieder
obenan gestanden hat, eeigt recht deutlich ihr soeben im
Druck erschienener 42 volle Seiten umfassender Verlags-
bericht.
* Im Verlage der Pohl'schen Buchhandlung (A. Haase)
in Zittau erschien Anfang d. Mts. die 1. Nummer einer halb«
monatlich zur Ausgabe gelangenden, vom dortigen Musik-
director Hm. F. Stöbe redtginen „Zeitschrift xür musi-
kalischen Unterricht an den deutschen Lehr-
anstalten".
* Der Wiener Tonkünstler verein schreibt zur För-
derung der Kanunermosik-Litterauir für Blasinstrumeinte zwei
Preise ä 300 und 200 Kronen aus für die besten Kammer-
musikstüoke, bei denen mindestens ein Blasinstrument
verwendet wird. Die Zusammenstellung der übrigen Instra-
mente bleibt den Componisten Überlassen. Zur Eineendang
concurrirender Arbeiten sind nur aUe in Oesterreich -Ungarn
lebenden Componisten und alle ö6terreichi3eh<>angarisäieD
Staatsangehörigen ohne Bücksicht auf ihren Wohnort be-
rechtigt. Die Einsendung hat an den Wiener Tonkünstler-
verein, Wien I, Canovagaase 4, bis I. Juli 1896 unter den
üblichen Formalitäten zu geschehen. Die preisgekrönten
Werke bleiben Eigenthum der Componisten.
* Italien hat im soeben abgelaufenen Jahre 78 neae
Opern und Operetten das Licht der Lampen erblicken
senen.
* Im Jahre 1895 wurden in der Grossen Oper zu Paris
jfTannhäuser" 34 Mal, „Lohengrin" und die „Walküre**
je 10 Mal gegeben. Goanod war 4H Mal, Verdi 83 Mal ver-
treten. EHe Grosse Oper brachte zwei neue Opern, die Ko-
mische Oper deren sieoen zur ersten AufiPÜhrung.
* Im k. Theater zu Oporto (Portugal) wurde kürzlich
Delibes' „Lakmö" zum ersten Male, und zwar mit grossem
Erfolge, angeführt.
* Die neueste Opemnovität der Mannheimer Hof-
bühne war Franz Curti's japanesische Märchenoper „Lili-
Tsee". Die warme Aufnahme des Werkes lässt auf manche
Wiederholung sohliessen.
* Im Monnaie-Theater zu Brüssel hatte die einactige
Oper „Jean-Marie" von Bagghianti bei ihrer Erstauffan-
rung einen sehr massigen Ertolg.
* Im Thtötre des Arts in Bouen hat die komisoheOper
„La Mög^re apprivoiste" (»Die bezähmte Widerspänstige*) von
Le Bey bei ihrer ersten Aufftkhrung Erfolg ^^babt.
J
66
* Hr. Commerzienrath Julius Blut h «er, sächeiscber und
.:griechisober Hofpianofortefabrikant io Leipzig, erhielt den
jpreussiscfaen Kronenorden 4. Clafise verliehen and wurde von
3«r Prinzessin von Wales zum Hoflieferanten ernannt.
* Hr. Gapellineister Moln&r in Altenburg erhielt vom
[Herzog die Medaille fär Kunst und Wissenschaft verliehen.
* Der russische Componist General Gtear Gai ist zum
iContmandeor der französischen Ehrenlegion ernannt worden.
TodteBiM«. Fredmriek William Wainwright Barn-
pfjrlde, Organist und Proftesor an der Boyal Academy of
Mosic in Lcmdon, f am 9. Dec., 87 Jahre alt, in Jersey. —
Joh. Nep. Kr&l, Milit&roapellmeister, Componist von volks-
tfaürolico geworoeneQ MlUrschen ond TftBsmosikenj f, 09 Jahre
alt, in Tulln bei Wien. — Joseph Mosenthal, Organist,
Qeiger, Musiklehrer und Gesang Vereinsdirigent , f, 61 Jahre
alt, in New-Tork.
Bi*ieri£a.steii<
G, B, in F, Die angegebenen Artikel Ihrer Feder sind
uns unbekannt, aber Ihr Briefstil ermuthigt uns nicht, Sie
um Einsendung derselben zu bitten.
Ad, J. in R. Der ^trübselige Federfuchser'', nach dem
Sie sich erkundigen, ist längst von derBildfl&che verschwunden.
J, W. K. in R, Speciell für Oesterreich empfehlen wir
Ihnen Fromme*s Musikkalender (Wien).
F. E, A. in ^. Wir haben dem Genannten mündliche
Mittheilung von Ihrem Wunsche gemacht; er wird sich direct
an Sie wenden.
Anzeigen.
Sängerin
Anfragen und Engagemente-AntrSge för die Concert-
M Emma Hiller (Sopran)
bitte ich von jetzt ab an meine Adres$e zu richten, da ich die
ausschliessliche Vertretung der Künstlerin übernommen habe.
[160.]
Concertdirectfon Hermann Wolff,
Berlin W., Am Carlsbad 10, 1. Telegr.-Adr.: Musikwolfr.
#^^f^^f^^||^^|^^^^p^
imiiiiiiiiiiiiNiiiniiiiiiiiiiiuiiiiiiuiiiiiiiiiiiiiiimiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiirii
Der Violoncell-Vii-tuos Herr
Anton Hekking
hat mir seine ausschliessliche Vertretung übertragen, und bitte ich dem-
zufolge, Anfragen und Engagements-Anträge für den Künstler direct an
meine Adresse gelangen zu lassen. ^161 ]
Concertdirection Hermann Wolff,
Berlin W., Am Carlsbad 10, I. Telegr.-Adr.: Musilcwolfr.
iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiimiiuiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiimiiiiiiiiiiiiiitiiiiiiiitiiiiiiiiiiitmiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiimitiiiiiiiiiiiiii^
Nachweislich sehr tücht. akad. geb.
Ciavierlehrerin wünscht durch klein.
Verhält, gezw., sich in einer südd.
Stadt, woBedürfniss nach solcher vor-
handen, niederzul. Gef. Off. unter A.
D. 20 an die Exp. d. Bits. erb. [162.]
Von E. W. FRITZSCH in Leipzig zu beziehen:
Die wichtigsten technischen
Hw inmnh ^®^^"^g®^ ^ ^^ Pianoforte,
'' llll lull systematisch zasammengestellt.
(Anhang zu des Verfassers Po-
(rflPtfP P^^^^^i^ Pädagogisch-musikali-
UUulAÜ, sehen Abhandlungen über Cla-
vierspiel.) Jü 2~. [163.]
Verlag von
Ries * Erler in Berlin.
HäDS HermanD.
6 Lieder für eine Singstimme. Op.36.
No. 1. Ckinz im Geheimen. X 1, — . No. 2.
Erste Liebe. JH,'20, No.d.Winde. ^L—.
No. 4. Abendbesuch. Ji 1,20. No. o. Wa-
rum. Ji I. — . No. 6. Mftuschen. Jt 1,50.
6 Lieder für eineSingstimme^Op. 38.
No. I.Wiegenlied furdasPflpnchen..^^ 1,20.
No. 2. Sehnsucht. .4 1,—. wo. 3. Czechi-
schee Lied. Ji 1,—. No. 4. Der kleine Bu.
Ji 1,-. No. 6. Grauer Vogel. Ji 1,20.
No. 6. Entschuldigung. Ji 1,20.
7 Tanzweisen fOr Ciavier zu vier
HSnden.
No. 1. Air antico. Jt 1,20. No. 2. Auf
FiOeeln der Liebe. Ji 1,20. No.3. Sara-
banae. Jt 1, — . No. 4. Bigaudon. Ji 1,20.
No. 4. Entr*acte. Jk 1,20. No. 6. Melan-
cholischer Walzer. Ji 1,20. No. 7. »Pol-
nisch. J$ 1,20. [164.]
Engelbert HomperdineL
Frühlingssehnsueht für gemischten
Chor. Partitur und Stimmen Ji 8,60.
Absehled fQr vierstimmigen MAnner-
chor. Partitur und Stimmen Jt 4,40.
Verlag von
Breitkopf & Härtel in Leipzi
[16
Volksausgabe.
No. Neu aufgenommen:
1502. IffSPt, August, Allgemeine Ge-
sangschule. A. Theoretischer
Theil Ji 6,—.
1503/5. B. Praktischer Theil, für
Sopran, Mezzosopran u. Bari-
ton je ^ 6. — .
1515. Pleyel« J., Op. 48. Sechs leichte
Duette fiir 2 Violinen. Instructive
Ausgabe von Friedr. Hermann.
Ji l,— .
1522. Tulou, J. L.» ConcertrBondo für
Flöte. Mit Clavierbegleitung von
W. Bärge J$ 1,50.
1519. Wagner, Rieh., Potpourri aus
„Lohengrin*'. Für Pianoforte u.
Violine übertragen von Friedr.
Hermann Jt 3,—.
66
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Flüflrel- und Pianlno- Fabrikant.
Honieret-ant
Sr. Maj. des Kaisers von Deutschland und Königs von Preussen, Ihrer Maj. der Kaiserin von Deutschland und Königin
von Preussen, Ihrer Maj. der Königin von England, Ihrer Maj. der Königin -Regentin von Spanien, Sr. Kaiserl. und
Königl. Hoheit des Kronprinzen von Deutschland und von Preus&en, Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Friedrich Carl von
Preussen, Sr. Königl. Hoheit des Herzogs von Edinburgh, Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Louise von England
[166 — .] (Marchioness of Lome).
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40 Wlgmore Street.
I. Fabrik: 5—7 Johannls-Str. und 27 Zlegel-Strasse.
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stimmen jedes Werkes Ji 60,—.
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im Ciavierspiel, Op. 82. 4 Hefte
4 1 .^ 50 4.
Enckhausen, Instructive melodische
TonstOcke, Op. 84. 4 Hefte
4 1 ^ 50 4.
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sche Etüden für die Jugend.
Heft I n. ^ 1,60,
-47 erseheinen demnAehst.
No. 2.
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sehr gut erhalten, ist Sterbefalls halber
sogleich billig zu verkaufen. [170b.]
Schwerin i. M., Königstr. 12a, |
Anfragen und Engagements-AntrBge für mich bitte ich an meine
ausschiiesslicTie Vertretung, die
[171.]
zu richten.
Coneertdireetion Hermann Wolfff
Berlin W. Am Carlsbad iO, I. Telegr.-Adr.: Musikwolif,
Eduard Risler,
Cla viervirtuose.
Stadtcapellmeister-Stelle.
^ [172.]
Zur Besetzung der Stadtcapellmeister-Stelle zu Hermannatadt in Sieben-
bürgen wird hiermit der Concurs bis 18. Februar 1896 auf Grupd der nachfolgen-
den Bestimmungen ausgeschrieben:
1. Der Stadtcapellmeister wird durch die Stadtvertretung aiis der Reihe der
Bewerber gewählt und zunächst auf 3 Jahre angestellt. Nach Ablauf dieser
Probedienstzeit und zufriedenstellender Dienstleistung erfolgt dessen definitive
Anstellung, und zählt derselbe dann in die Reihe der pensionsberechtigten
Beamten der Stadt.
2. Der Gehalt des CapeUmeisters beträgt 800 fl. 5. W. und wird in monaUichea
decursiven Raten aus der Stadtcassa bezahlt. Demselben gebühren ferner
60 ^ der gesammten Verdienstgelder und nach Abzug weiterer 5o/o für den
Musikfond — vom verbleibenden Reste der doppelte Betrag dessen, was auf
das höchstbesoldete Mitglied der Stadtcapelle entfällt. Dieser gesammto An-
theil an den Verdienstgeldern hat in den letzten 10 Jahren durchschnittlich
689 fl. betragen.
3. Die Capelle besteht aus 20 Mann, deren Anstellung dem Capellmeister allein
zusteht. Ihre ständigen Bezüge erhalten die Musiker gegen vom Capell-
meister vidirte Quittung aus der Stadtcassa bezahlt.
4. Von jedem Bewerber wird der vollgiltige Nachweis darüber gefordert, dass
er musikalische Hochschulbildung genossen hat und auf einem hervor-
ragenden Orchesterinstrumente meisterhaft zu spielen im Stande sei.
Auch sind das Lebensalter und die dermalige Beschäftigung nachzuweisen.
6. Vom Gapellmeister wird gefordert, dass er — mit Ausnahme der gewöhn-
lichen Trauer- und kleineren Tanzmusiken — die Stadtcapelle immer per-
sönlich dirigire und bei Proben und Aufführungen des Hermannstädter
Musik Vereins persönlich im Orchester mitwirke.
Refiectanten - wollen ihre vorschriftsmässig instruiiten Gesuche bis zum
eingangs erwähnten Tage an den Magistrat in Hermannstadt gelangen lassen.
Hermanndtadt, 30. December 1893.
Der Magistrat.
Bpeitkopf&Härtels Deutscher Liederverlag.
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Akustik von nllen Stilen am hiesigen Platze besitzt, halte
zur Abhaltung von Kfinstler-Concerten zu den coulantesten
Bedingungen bestens empfohlen. [1''6— .]
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Concert,
der sich in ungekttndigter Stellung be-
findet, eine praktische Erfahrnng von
ca. 15 Jahren regelmässiger Amtsthatig-
keit aufzuweisen hat und Referenzen
bevorzugten Ranges beizubringen ver-
mag, sucht Anstellung an einem an-
eresehenen Blatte einer Kunststadt.
Geneigte Reflectanten belieben ihre ge-
schätzten diefibezilglichen Mittheiluagen
unter L. 27 an Haasensteln & Togler,
A.-Q., Leipzig, gelangen zu lassen. [178a.]
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Die Aofnahme-Präfung findet MKtwOCh, doil 8. April 8. 0., Vormittags 9 Uhr, statt. Der Unterricht erstreckt
sich auf Harmonie- und Com positionsl ehre, Pianoforto (aach auf der Jankö-Glaviatur), Orgel, Violine, Viola, Violoncell,
Contrabass, Flöte, Oboe, Engl. Hörn, Clarinette, Fagott, Waldborn, Trompete, Cornet k Pistons, Posaune — auf Solo-, Ensem-
ble-, Quartett-, Orchester- und Partitur-Spiel — Sologesang (vollständige Ausbildung zur Op*er), Ghorgesang und Lehr-
methode, verbunden mit Uebungen im öffentlichen Vortrage, Geschichte und Aesthetik der Musik, italienische Sprache,
Declamations- und dramatischen Unterricht — und wird ertheilt von den Herren: Professor F. Hermann, Professor
Dr. R. Papperitz, Organist zur Kirche St. Nicolai, Gapellmeister Profeneor Dr. C. Reineoke, Professor Th. CoCCius,
Universitäts-Professor Dr. O. Paul, Dr. F. Werder, Musikdirector Professor Dr. S. JadaSSOhn, L. GrHi, F. Reblmg,
J. Weidenbach, C. Piutti, Organist zur Kirche St Thomae, B. Zwintsoher, H. Klesse, A. Reoicendorf,
J. Klengel, R. Rolland , O. Sohwabe, W. Sarge, F. Gumpert, F. Weinschenk, R. MOIIer, P. Quasdorf,
Capellmeister H. Sltt, Hofpianist C. Wendling, T. Gontzsoh, r. Homeyer, Organist fär die Oewandhaus-Goncerte,
H. Becker, A. Ruthardt, Gantor und Musikdirector an der Thomasschule G. Schreck, C. Beving, F. Freitag,
Musikdirector G. Ewald, A. Proft, Regisseur am Stadttheater, Goncertmeister A. HUf, C. Tanfime.
Prospecte in deutscher, englischer und französischer Sprache werden unentgeltlich ausgegeben.
Leipzig, Januar 1896. [18Ib.]
Das Directorium des Königlichen Conservatoriums der Miisii(.
]Dr. Otto GKfl-ntmer,
Adolph Brodsky,
Director dee Itoyal Mancliester College of MIubIc,
n82q.] Manchastap.
Kammersängerin (Alt).
Concertvertretung: EugSn Stem, Berlin W., lagdebnrgerstr. 7, 1.
Clara Straoss-Konwolly,
ad Oratoriensängerin (Sopi
Gesanelehrerin. [I84o.]
Concert- und Oratoriensängerin (Sojpran).
ang:
Leipzig, Rossplatz 8 n.
Emma Sperlinff,
C«H€ert- and Oratoriensangorm (stpran).
Oesanglehrerin.
Leipzig, Dörrienstr. 13. [185m.]
Frau Mensing-Odrich,
Concerts&nfl^erln (fi(opraia).
[186y.] Aachen, Wallstr. 16.
Susanne Stade, [m-.i
Concert- u. Oratoriensängerin (Sopran).
Oesanglehrerin.
Leipiig, Ranstädter Steinweg 49 ilL
Agnes Witting,
Concert- u. OratoriensAngerin (Alt).
Dresden, Sedanstrasae 8.[188m.]
Ida Neuburg,
Concert- und Oratoriensängerin
(Sopran n. Mezzosopran).
BoisbiirSf Neustr. 37. [189a.]
Die Yeribiderang ihrer Adreese er-
laubt sich anzuzeigen [I90b.]
Clara Polscher.
Leipzigi Mtihlgas^e 4-.
Ecke Harkortstrasse.
Irma Bettega,
GoBMft- ud OraUrieiiiigerin (hther Alt).
Gesanglelirerin. [1 9 11.]
lietpsig^, Simsonstr. 11,11.1.
Anna Schimon -Regan,
[192—.]
LelireriD ffir Sologesang u der k.
Akademie der Tonkonst.
MOneheny JSgerstrasse 8 III.
Soloqaartett für KireheDgesang,
lieipzifc* [193 V.]
Adr.: B. Röthig, Cantor a. St Job.,
Sophienstrasse 12.
CAoilie Kloppenbupgi
Concert* und Oratoriens&agerin (Alt).
Frankfurta.M., ZimmerwQgl8.[l94g.}
Concertvertretung: H.Wolff, Berlin.
Emil PinkSi
Concert- und Oratorientenor.
Leipzig, Hohe Str. 47, 11.
[1951.1
Concertvertretung: H. Wolff« Berlin.
Slrno Sieicßert,
Gf leert- BDd OrattrieistngerCBaffi).
Dresden, Peterstr. 8 III. [196d.]
Anton FoepstePy
Pianist, [197g.l
Berlin W., Potsdamer Strasse 27 b,
Villa 1.
Willy iReMerg,
Genf. [198-.]
Fritz Philipp.
[I99s.] "^ "^
Violoncellyirtuos.
Leipzig, Packhof-Str. No. 13, 3. Etage.
Emil Ifaupel,
hoher Bariton. [2ü0r.]
Concert- und OratoriensBnger.
Wiesbaden, Philippsbeig 12.
Dr. Hugo Riemann^
Docent an der Universität.
(Olariersplel, Theorie, ÜDSikgettUehU.)
pzigi ThonfMshis-Str. 6, Hl.
[201-.]
Leu
Druck von C. Q. Röder in Leipzig.
Hierzu je eine Beilage von Breitkopf & HSrtel in Leipzig und C. A. Kooh's Verlagebuchhandlang
rrr -wm i
o r^ . \
1 t
Leipzig, am 30. Januar 1896.
mtuiuittiittbiTDcinNia
iHKilnsi» liil ün
Verantwortlicher Redaotenr und Verleger:
E.W. Fritzaoh,
Leipzig, KOnJgsstrassa 6.
Das Musikalische Wochenblatt «recheüit j&hrlich in 53 Nimun«m. Der Abonnementfibetne
fUr das Qu&rtal von IS Nummern ist 9 Mark; eine einzelne Nommer kostet 40 Pfeunige. Bei
VVTTJi ■ I. ^ 1 directer frankirter Ereuzbandsendnng treten nachstehende vierteliUirliohe Abonnements-
AA lii( JäHTKi I ^'^^ }" ^rw.&,: S Mark 60 Pf. fOi das Deutsche Beich und Oesterreich. — & Mu-k 76 Pf.
^ ■* rör weitere Länder des Weltpostvereins. — Jahresabonnements werden anter Zagnmda-
legung vorstehender Bezugsbedingungen berechnet.
Die Insertiousgebtthren fdr den Raum einer dr^geepattenen Fatitzeile betragen 30 Ff.
UA
Inhalt: Dia OnindlaEen dsr Tonbildaiw beim flesuige. Von Aagaitta BOhma. ~ TagMeeanhloht«: Ksslkbrlef ut* Born. — Berioht«. —
am$chan. ~ BnfnKemmta und O&ite In Oper and Conoert. — Slrohenmnatk. — AatgefBlma Kovltiten. — KOEllulisaha Kannaglsi
Termleobte HlttheilnnsaB und NotUen. ~ Nekrolos: Bdmond van der Str>eten. Von EogAn« Thomu. — Offenei aprechwwL -
kutan, — Aiuelgen.
Die Grundlagen der Tonbltdung beim Gesänge.
Von Aagoste Bftfama.
Das Ideal eiser gesangsp&da^giscben Ersiebungs-
weise in Hinsicht auf seine Gntndlage, die Tonbildung,
ist 1) Gleichheit der Tonlagen, 2) Gleichheit der Vocali-
sation, 3) Gleichheit der Tongebung.
Gleichheit der Tonlagen bedeutet das Ansgleicfaen
der sogen. Register. Was ist ein Begister, und wodurch
ist man dazu gekommen, diesen Namen auf das Gesangs-
inetrument, die Stimme, ansnwenden, und wer kann
nachweisen, wo die Begister sich befinden? Hierüber ist
beute ebensowenig Aofschluss zu geben, wie früher;
bekennen doch Physiologen wie Hüller, Merkel, Helm-
boltz, Herrmana, Brügge, Garcia und Hackenzie offen,
dasB die eigeutlichen Vorgtoge bei Bildung der Brost-,
Mittel- und EopflÖne noch bis heute nicht ergründet seien.
Ich möchte deshalb nur die Frage aufwerfen und zu
beantworten suchen: Was wissen und wollen wir von
diesen Registern?
Man gelangt, will man hoch oder tief singen, an die
Grenzen der Gessngszone der Stirn mb&n der, und die Reso-
DanzTerh<niBse Andern sich hier, wie bei jedem anderen
Instrument, gleichviel ob man es mit den Fingern oder
mit dem Hnnde zum Tonen bringt. Dass die Resonanz-
verhftltnisse in Hinsicht auf Tongebung, Elangvolnmen und
Timbre sich gleichen, ist das erste Ziel; gerade diesem
arbeitet man jedoch entgegen, wenn man annimmt,
dass man den Kehlkopf beim Tiefsingen hinunter-
drücken und beim Hocbsingen dementsprechend hin-
aufziehen müsse, und demgem&sa auch verfährt; die
Directive des Athems besorgt bei einfaeher Spannung der
Stimmb&nder nnd Erfüllung der Resonanzbedingiingen die
geringe normale Yertiefiing und Erhähung des Kefalkopfee
ganz von selbst, und ich habe in meiner Praxis stets er-
fahren, wie heilsam und in jedem Falle stimmbildend
das coDseqnente Bemühen um Stillstefaen des Kehlkopfes
wirkt Die Freiheit des Tones kann unmöglich gefunden
und erzogen werden, wenn man glaubt, dieselbe sei bei
veränderter Stellung des Kehlkopfes zu erreichen; ganz
im Gegentheil kann nur absolutes Stillstehen des Kehl-
kopfes eine Gleichheit der Tonlagen und der Vocalisa-
tion, sowie freie Tongebung herbeiführen. Der normal
und nicht nach den Gesetzen der sogen. Register ge-
bildete Schüler darf überhaupt nicht an einen sogen.
Uebergang oder gar zu einem Stimmbrach gelangen , denn
die Stimmbrüche entstehen nur durch falsche Stetlun-
gen des Kehlkopfes, welche die Spannung der Stimm-
bänder verhindern oder in übermässiger Weise herbei-
führen. Das Stellen des Kehlkopfes wird banptsäcbliob
verwechselt mit dem Fassen des Organes (Tonan-
satz) , welches die Spannung der Stimmbänder be-
dingt. Diese Spannung geschieht, indem die Knorpd-
theile des Kehlkopfes naturgemftss in horizontaler Lage
sich heben und auseinanderstreben , dirigirt von den be-
treffenden Muskeln. Sobald man nun den Kehlkopf aber
hoch oder tief stellen will, wird die horizontale Lage auf-
gehoben, besonders der Schildknorpel wird hinunterge-
drückt oder hinaufgezogen, wodurch das Fassen der Stimm-
b&nder unmöglich wird. Diese Thatsachen sind nicht etwa
von mir entdeckt, man wird sich in physiologisch-anato-
mischen Schriften hierüber unterrichten können, aber
es kann nicht oti genug darauf hingewiesen werden, wie
7f»
allgemein verbreitet gegentbeilige, also falsche Ansichten
sind, und wie schädigend eine nicht gesanglich nnd ana-
tomisch-pbysiolog^ch entwickelte Lehrweise wirken muss.
Mögen sich Diejenigen, welche das Gesangs-Lehrfach er-
griffen, und denen man ein so kostbares Material, wie die
Stimme, anvertraute, nicht hinter die Bequemlichkeit mit
der Ausrede flüchten, man brauche nicht zu wissen, wie
und wo der Ton resp. Laut entwickelt werde, das Ohr
müsse gebildet werden und die Controle übernehmen,
sondern möchten alle Gesangslehrer zuvörderst ein ern-
stes physiologisches, allerdings schweres Studium durch-
machen. Singt der Lehrer selbst correct, so werden wir
bei diesem auch die geforderten Bedingungen meist erfüllt
finden; dieser wird bei der pädagogischen Unterrichts-
weise auch immer den physiologisch -phonetischen Weg
einschlagen und diese Erziehungsweise auch gleichzeitig
als bildend far das Ohr erachten.
Nur der nicht sangeskundige Lehrer sucht seine Zu-
flucht allein im Ohr, weil er nie und nimmer ermessen
kann, was für feine Unterschiede der Klang- und Tonsinn
empfijQ^et, und wie kleine organische Ursachen oft grosse
phonetische Wirkungen hervorrufen, die nur nach empi-
rischen Erfahrungen gefunden und erkannt werden. Kann
er als ausübender Musiker oder als Chordirifcent auch noch
so Bedeutendes leisten: wenn er nicht auch zugleich ge-
sanglich tüchtig ist, sollte er seine Meinung über Stimm-
bildung und Gesangunterricht nicht als pädagogisch maass-
gebend erachten. Wie häufig kommt es vor, dass gerade
musikalische Leute oft sehr unrein singen. Mancher
Musiklehrer streitet solchen einfach die BefUiigung zum
Treffen aus Mangel an Gehör ab , während es dem sanges-
kundigen Lehrer sehr wohl bekannt ist, dass der wahre
Grund einzig und allein an allzugrosser oder mangelhafter
Dehnbarkeit der Stimmbänder und der betreffenden Muskeln
liegt' Musikalische Leute bemessen die Intervalle meist
nach den Tonlagen des von ihnen zuflLllig gespielten In-
strumentes, und sie meinen mit ihren StimmbänJdem auch
dergestalt von einem Intervalle zum anderen schreiten zu
müssen. Solches Thun muss dem Gesangsorgan alle mög-
lichen Uebel anerziehen, sodass die unreine Tongebung viel-
leicht nicht das Schlimmste ist. Das Ohr ist oft vorzüglich,
es hört genau die begangene Unreinheit, der Tonsinn er-
fasst die Dissonanz, — aber der Ton ist gesungen — , die
Zeit, ihn z« reguliren, zu kurz oder die Fähigkeit des
Or^anes eben nicht vorhanden. Würden solche Leute
doch, anstatt sie mit scharfem, entmuthigendem Tadel
niederzudrücken, dem G^sangspädagogen überwiesen, man
würde viel Dank und Freude ernten. Unmusikalische
Leute werden sich seltener derartige organische Leiden
anerziehen, man gibt ihnen auch wenig Gelegenheit dazu,
weil man sie ihrer Schwerfälligkeit wegen ignorirt, doch
findet man unter ihnen die meisten guten Stimmen« Sie
gingen auch dank ihrer Schwerflllligkeit meist ungeschä-
digt durch die Schule, während man dagegen die musi-
kalischen mit den Treffübungen schon halb schädigte,
wenn man ihnen nicht zuvor eine gründliche, die Stimme
befestigende Lautbildung angedeihen Hess.
(Fortsetzung folgt.)
Tagesgeschichte.
Musikbrief.
Bern.
Es war unzweifelhaft ein kanstlerisches Verdienst des
Gapellmeisters Pinelli, dass er im ersten Goncerte der
Societä orchestrale das Goncert für drei Violinen, drei Brat-
schen und drei Violoncells mit Gontrabass von S. Bach zur
Aufführung brachte. Das Stück steht als viertes in dem
Gyklns der sechs Goncerte für verschiedene Instrumente, die
der Heister im Jahre 1721 dem Markgrafen von Branden-
burg widmete, und die daher unter dem Namen der branden-
burgischen bekannt sind. Bekannt ist freilich mehr ihr
Name, lüs sie selbst; in Deutschland sieht man sie selten,
im Auslande nie auf Goncertproflprammen, und die Biographen
Bach's haben in ihren scnwtustigen Bänden nur wenige
Worte för sie übrig. Der Qrund dieses Missverständnisses
ist leicht einzusehen. Bach gilt einerseits als Techniker der
beliebten Soloinstrumente Glavier, Orgel, Violine und Vio-
loncell, anderseits als der Vertreter des wuchtigen Gesang-
Stiles als Kirchencomponist par excellence. Man kann sich
nicht recht mit dem Ghedanicen vertraut machen, dass der
Biese zuweilen auch lächelte, dass er das BerKethürmen nicht
handwerksmässig betrieb, dass er zu sehr Mensch war, um
nur Göttliches offenbaren zu wollen, und dass er selbst im
„AUzumenschlichen** immer den Gtoius schalten liess, der
ihn in den höchsten Momenten so sichtbar inspirirte und
der seine ganze Individualität charakterisirt. Die „branden-
burgischen** Goncerte sollten gewiss nur sein, was wir beute
höhere Salonmusik nennen, und zu ihrer Ausführung gehört
eigentlich ein Bococosaal mit costumirter Gesellschaft; den-
noch war Bach weit entfernt davon, nur „Gelegenheitsstücke*'
liefern zu wollen. Die reiche Erfindung dieser Werke, ihr
solider Bau, ihre volle Freude an kräftigem Schritt, graziösem
Tanz und ernstem Gesuig, ihre au£s Aeusserste ge&ilte Aus-
führung, ihre so erstaunlich abwechselnde Besetzung, ja
selbst uir elegantes, in Berlin erhaltenes Manuscript^ — dies
Alles zeugt {aufs Deutlichste, wie sehr es Bach mit diesen
Scherzen firnst war. Das vierte Goncert ist, wie die Anderen,
fbr Soloinstrumente berechnet; doch thut man ihm keine
Gewalt an, wenn man es in grösseren Sälen vom vollen
Streichorchester ausführen lässt. Das zeigte Bach selbst,
indem er hier keine von den führenden Stimmen gesonderten
Ripienstimmen vorschrieb; namentlich aber, indem er den
ersten Satz ohne Veränderung j nur mit dem Zusätze von
fünf Blasinstnunenten, ids „Sinfonia** zu seiner Kirchen-
oantate (No. 174) „loh Uebe den Höchsten*', verwendete.
Freilich wird dadurch die Wiedereabe des delicaten Gewebes
noch schwieriger, als sie an sich schon ist. Ein anderes
Problem stellt dieses Goncert dem Ausübenden durch seine
Form; im Gregensatze zur DreiUieiliekeit der üebrigen be-
steht es nur aus zwei Sätzen von leohafter Bewegung, die
durch einen einzigen, aas zwei fest gehaltenen Accorden
bestehenden Takt verbunden werden. Man hat daher ver-
muthet, dass das Adagio ausgefallen, vielleicht auch von
Bach geplant, aber nicht niedergeschrieben worden wäre,
und Hr. Pinelli liess denn an Stelle jenes Taktes das be-
kannte, viel transcribirte Air aus der Ddur-Suite spielen.
Referent kann sich dieser Ansicht nicht anschliessen. Ge-
rade die oben angeführten Momente, und nicht zum wenig-
sten das peinlich elegante Manuscript, sprechen dafür, dass
Bach dem Markgrafen ein vollendetes, mit äusserster Sorgfalt
bis ins letzte Detail ausgearbeitetes Werk vorlegte, an dem
eben Nichts mehr mangeite. Aber auch innere Gründe fehlen
nicht: ein Adagio mit mesem weitschichtigen Apparat (sieben-
stimmig, selbst £b.11s die ViolonceUs wie im Finale idl' uni-
sono geführt wären 2 oder falls, wie im Mittelsatze des
sechsten Goncertes, die Mittelgru]^pe pausirte) hätte grössere
Dimensionen angenommen, eAb einem Goncertadagio zukam,
und den leichten, ebenmässigen Gang des Glänzen recht
schwerfällig behindert. Zudem kann man sich keinen grösse-
ren Gegensatz vorstellen, als den zwischen diesem sprühen-
den, jagenden ^'/s-Finale und dem etwas gravitätischen ersten
Vi-Satze; nur musste der Einschnitt zwischen Beiden scharf
markirt werden, und das thut eben jener eine gehaltene Takt.
Praktische Versuche zeigen denn auch, dass die Zweisätzig-
keit bei diesem Goncert ebenso organisch ist, wie bei Beet-
hoven's Sonaten Op. 54, 76, 90, 111. Wenn Hr. Pinelli im
71
selben Gonoert ausser Mendelssohn^s Beformationssymplionie
noch die Ouyerture einer verschollenen Oper von Cimarosa
auff&brte, so möge man ihn deshalb nicht der G^eschmack-
losigkeit zeihen; es muss eben von Zeit zu Zeit etwas Ein-
heimisches aufs Programm gesetzt werden, und zu dem
einzigen ernsthaften Stück italienischer Instrumental musik,
dem Vorspiele zum letzten Acte der „Traviata^, kann man
doch nicht immer zurückgreifen.
Ueber die Aufführung der „Walküre'' im Teata'O Argen-
tina wurde schon berichtet: in aUem Scenischen war sie
kaum «ine Aufftlhrung zu nennen. Dennoch wäre es unge-
recht, nur der gesaneäüchtigen und bühnenkundigen Brunn-
hilden-Darstellerin Ada Adini und des vorzüglichen Oapell-
meisters Mascheroni anerkennend zu gedenken; auch die
Bolle der Sieglinde wurde leidlich sachgemäss, wenn auch
mit Tremolo, zum Vortrage gebracht, und der Tenor zeigte
wenigstens Spielgewandtheit, sowie eine wohlklingende
Stimme mit leichtem Ansatz und sicherer Höhe. Das Wal-
küren-Ensemble ging prftciser und tönender, als Referent es
jemals an den Hofbheatem von Berlin, Wien, München oder
Carlsruhe gehört hat. Doch dies Alles sind Nebendinge; be-
tont muss werden, dass der Qesammtcharakter des Werkes
hier verloren ging — und gehen musste. Die Striche ver-
kürzten das Werk fast um ein Drittel und schonten auch
die inhaltlich wichti^ten Stellen des ersten und dritten
Actes nicht. Was Übrig blieb, wurde vielfach durch sinnlose
üebersetzung, femer durch die barbarische Wiedergabe des
Hunding una Wotan, noch mehr durch das Princip, aus dem
gewaltigen Drama eine italienische Oper zu machen, ent-
stellt. Man hätte gar zu gerne das Liebeslied una den
„Walkürenritt** da capo gehört. Am Schlüsse des ersten
Actes verlassen Siegmund und Sieglinde langsamen Schrittes,
Hand in Hand, das „Local**, kaum dass Sie^und seine
letzten Worte dem Puolicum wie einen Abschiedsgruss zu-
ruft. Der Tenor bleibt Tenor, will Töne singen und schmelzen
lassen; so gibts im &;anzen ersten Acte kein Tempo. So
Hesse sich weiter erzUilen; doch es wäre überflüssig, denn
es musste so kommen: Niemanden trifft ein Vorwurf. Im
römischen Theater sitzt ja nicht das ernste internationale
Publicum der Goncerte, sondern das genuSäsüchtige einhei-
mische; der Italiener will nun einmal italienische Opern
hören , und seine Landsleute können ihm nichtj^ Anderes .
bieten. Von dem Augenblick an, wo man aus der Trilogie
ein Stück herausreisst (und es ist soandalös, dass man es in
Deutschland immer wieder thut), hat man das Kunstwerk
ruinirt; übersetzt man die Dichtung in eine nichtgermanische
Sprache, so raubt man ihm seinen ganzen Kern. Alles Uebrige
ergibt sich von selbst. Das Grundübel bestand darin, ds^
man einen Theil eines Dramas auf den Boden der Oper zu
verpflanzen unternahm — zum Schaden für beide Theiie;
denn selbst für die vollendete Darstellung eines Dramas wäre
der Italiener unempflü:iglich, da er ja auch vom Schauspieler
wie vom Sänger nur sinnenkitzelnde Virtuosenleistungen
verlangt. Bekanntlich hat Italien in alter und neuer Zeit
wohl rhetorische Prunkstücke auch in Tragödienform, aber
nie ein Drama hervorgebracht, und selbst seinen besten Be-
völkerungsschichten sind heute noch Goethe, Shakespeare
und die Athener so gut wie völlig fremd. Unter solchen
umständen muss man immerhin das rein musikalische Gefühl
der Römer anerkennen^ wenn sie die „Walküre** mit wohl-
wollendem Interesse, ja stellenweise mit Begeisterung auf-
nahmen und sie nicht direct ablehnten, wie es in Neapel
geschah; für die Geschichte des Wagnerischen Wirkens bleibt
das freilich gleichgiltig, denn nie können seine Schöpfungen
auf einem Boden Wurzel fassen, in den diejenigen seiner
gi'ossen Vorgänger Gluck, Mozart, Beethoven und Weber
noch mit keiner Faser gedrungen sind.
Nachtrag: Neuerdings hat man die „Walküre** noch
weiter zusammengestrichen, um ihr ein Ballet nachfolgen
lassen zu können! — Dagegen kommt aus Neapel die Nach-
richt, dass das Werk einmal zu ermässigten Preisen „fürs
Volk** gegeben wurde; das Volk füllte den weiten Theater-
raum von San Carlo und zei^e «ich wahrhaft begeistert, —
beide Facta sind, Jedes in semer Weise, charakteristisch.
Dr. Friedrich Spiro.
Berichte.
Leipzig. Das 14. Abonnementconcert im Neuen
Gewandhaus begann mit einer Novität für das Gewandhaus:
der symphonischen Dichtung „VySehrad** von Smetana, dem
in Deutschland erst so spät zur Anerkennung gelangenden
verstorbenen böhmischen Oompomsten. Dieselbe bildet einen
Theil des Oyklus „Mein Vaterland** und schildert die wechsel-
vollen Schicksale aer Veste Vysehrad, die verschiedenen Sta-
dien von ihrem einstigen Glanz und Ruhm bis zu ihrem
Verfall. Das Verständniss iiir den Inhalt des Werkes er-
leichterten und den Genuss an demselben erhöheten die dem
Goncertzettel beigedruckten erläuternden Worte des Oompo-
nisten. Aber auch als reine Munk betrachtet, bietet das Werk
reiche Ausbeute an Originellem, Geist- und Wirkunesvollem,
wenn ihm bez. des Orchestercolorits auch der Glanz der
gattungs verwandten Schöpfungen Liszt's, Strauss* und man-
cher anderen modernen Tonsetzer abgeht. Die Ausführung
unter Nikisch^s Leitung stellte alle Vorzüge der Novität
ins hellste Licht. Orchestrale Meisterleistungen wurden weiter
auch in den Variationen Op. 94 vonE. Budorn und der Pastoral-
symphonie von Beethoven dargeboten. Wir haben nicht
eruiren können, ob die Variationen die gleichen sind, welche
der Componist Anfang des Jahres 1876 schon einmal im Ge-
wandhaus vorgeführt hat. Auch wenns der Fall wäre, könnte
man kaum Etwas gegen die Wiederholung derselben sagen,
denn das Werk darf sich unter seines Gleichen schon hören
lassen; es besitzt ein allerdings nicht weiter hervorragendes,
aber für seinen speciellen Zweck gut geeignetes Thema, das
der Componist auch in vielseitigster und zum Theil sehr an-
regender Weise verarbeitet hat, sodass das Interesse an
seinen Variationen bis zu deren £2nde wach erhalten bleibt.
Namentlich wer in einem solchen Product nicht mehr sucht,
als die Bethätigung eines klügelnden Verstandes und einer
satzkundigen Hand, wird seine volle Befriedigung gefunden
haben, und solche Genügsame waren, nach dem Beifall zu
schliessen, zahlreich im Publicum vorhanden. In der Stimmungs-
malerei und gar erst in der Erflndung schlug jedoch die Pastoral-
symphonie die beiden modernen Gompositlonen unmessbar weit
aus dem Felde. Ganz entzückend in allen ihren Einzelnheiten
ausgeführt, übte sie auch diesmal ihre herzgewinnende Wir-
kung auf alle Die aus, welche in Beethoven nicht blos den
den Menschen gewaltig zu erschüttern, sondern ihn auch
aufs Innisste zu rühren vermögenden Meister der Töne ver-
ehren und lieben. Und von der letzteren Seite zeigte auch
noch eine andere Programmnummer den Meister: der Lieder-
cyklus „An die ferne Geliebte**, welcher durch Hrn. Mes*
schaert aus Amsterdam, ganz wundervoll von Hm. Nikisch
am Flügel begleitet, eine congeniale, die Zuhörerschaft in
Begeisterung versetzende Wiedergabe erhielt. Nicht minder
meisterhaft und erfolgreich sang dieser grosse Vortragskünst-
ler später noch Lieder von Brahms, Grieg, Schumann und
Schubert.
Die 5. Kammermusik im selben Hause, welche wir
wegen des gleichzeitigen Liszt-Vereinsconcertes leider ver-
säumen mus^n, hat Streichquartette von Beethoven (Op. 18,
No. 5) und Schubert (Gdur), sowie ein Olaviertrio Op. 2 von
Walter Lampe zum Inhalt gehabt. Die Novität, welche wir
in der Probe zu diesem Eammernriusikabend kennen lernten,
hat uns einen ganz vorzüglichen Eindruck gemacht, denn es
gelangt in allen vier Sätzen ein Talent zum Wort, aas wirk-
ßch Etwas zu sagen hat, und zwar überall Phantasievolles und
sofi;ar Bedeutendes, und das, so mühelos ihm auch die musi-
kalischen Gedanken zufliessen, nie ins Maasslose sich ergeht
und hierdurch den Eindruck seiner Musik abschwächt. Für
am werthvollsten nach Form und Erflndung und in der
Gefi^nsätzlichkeit seiner Hauptthemen halten wir den 1. Satz,
voller Duft und Anmuth, dabei höchst dankbar für einen
feinsinnigen Pianisten ist das folgende Presto scherzando mit
seiner ruhigeren, überaus deliciösen Mittelpartie. Der in seinem
thematischen Gehalt hervorragende, in der Stimmung ernste,
ja düstere und sich zu pathetischem Gefühlsausdruck steigernde
langsame 3. Satz bildet einen äusserst wirkungsvollen Contrastzu
dem vorausge^ngenen Elfen- und Koboldspuk. Ihm folgt ein
feuriges und geistvolles Finale, welches das Trio in edel-efPect-
voller Weise abschUeset. Aber es gehören drei ausgezeich-
nete Künstler zur Ausführung dieser merkwürdig reifen Erst-
lingsarbeit, um derselben ganz gerecht zu werden, Künstler
mit warmen Herzen, wie sie das Werk in Hm. Friedber^
aus Frankfurt a. M., einem ganz süperben Pianisten, und
unseren einheimischen Meistern Hilf und Kien gel für seine
hiesige Präsentation gefunden hatte. — Nicht minder excel-
lent sind nach uns gewordener Versicherung auch die beiden
Streichquartette durch die HH. Hilf, Becker, ünkeustein
und Kien gel executirt worden.
Das 5. Ooncert des Liszt- Vereins hatte Hm. Siegfried
Wagner aus Bayreuth zum Dirigenten. Noch kein früheres
6*
72
Goncert dieses Vereins hatte einer gleich grossen Zuhörerschaft
sich zu erfreuen gehabt; die grosse Alberthalle war bis zum
letzten Platz gefüllt. Das Interesse an dem einzigen Sohne
Bichard Wagner 's konnte nicht stärker beth&tiet werden, als
an diesem Abend. Während aber Hr. Siegfiriea Wagner bei
seinem früheren Auftreten an gleicher Stelle und bei gleichem
Anlass überaus warm empfangen wurde, vollzog sich die Be-
erüSBung desselben diesmal ziemlich still. Sicher ist diese
Keserve auf den Umstand zurückzuführen, dass er das Con-
cert mit einer eigenen Composition begann, gegen welche
einige Localblätter vorher Stimmung gemacht hatten, indem von
ihnen abfiLllige Urtheile über die Novität ans auswärtigen
Zeitungen abgedruckt worden waren. Durch den anhaltenden
Beifall ^den unser Publicum dem Componisten am Schluss
seines Werkes zollte, bezeugte dasselbe seine gegentheilige
Meinung über das compositorisohe Talent des Gastes. Es ist
die symphonische Dichtung .Sehnsucht*', nach dem Schiller*-
schen Gedicht, um die es sich hier handelt Von dem orchest-
ralen Erstlingswerk eines jungen Componisten wird man
nicht ein in allen Pnncten reifes Erzougniss erwarten, aber
noch weniger soll man über den ihm anhaftenden Mängeln
das positive Gute übersehen. Dass der Componist das
Becht, gehört zu werden, für eich beanspruchen duf, lässt
gleich der die dumpfe, resi^nirte Stimmung des SchiUer'-
schen Gedichtes ausserordentlich scharf widerspiegelnde An-
fang des Werkes erkennen, und dass Wagner auch weiterhin
dem dichterischen Vorwurf überall ein tieferes Verständniss
ent«;egen bringt und demselben durch die Musik in zumeist
recht eie;enartiger Weise zum Ausdruck zu verhelfen versteht,
wird jeder Vorurtheilslose zugeben müssen. Was der vollen
Wirkungsf&higkeit der Intentionen des jungen Tonsetzers
hindernd im Wege steht, ist die vielfach zu massige Instru-
mentation, die es erschwert, den vielfach verschlungenen
Melodief^en und -Umbildungen zu folgen. £28 steckt nämUch
nicht blos viel Phantasie in dieser Musik', sondern auch ein
Stück ehrliche contrapunctische Arbeit. Angesichts der posi-
tiven Vorzüge der Novität! konmien ein p^aar Beminiscenzen
an die Werke Bichard Wagner*s kaum in Betracht. Man
darf jedenfalls auf den weiteren Entwickelungsgang eines
Componisten, der mit einem Werke von dem Kaliber dieser
symphonischen Dichtung das erste Mal vor die Oeffentlichkeit
tritt, gespannt sein. Als Dirigent der eigenen Composition,
wie der „Freischütze-Ouvertüre von Weber, der 8. Symphonie
von Beethoven und des -Meistersinger "-Vorspiels von Bich.
Wagner hat Hr. Siegfried Wagner wiederum ein entschie-
denes Talent für diese Thätigkeit gezeigt. Mehr als der Um-
stand, dass er ohne Zuhilfenahme der Partitur dirigirte, be-
kundete der geistige Einfluss, den er auf das Orchester aus-
übte, seine voUständige Vertrautheit mit den von ihm inter-
Sretirten Compositionen. Dass seine Auffassung in verschie-
enen Puncten von der traditionellen abweichen würde, war
vorauszusehen, da man annehmen konnte, dafls er sich hierin
von den bez. Ansichten seines grossen Vaters leiten lassen
werde. Ob er dieselben aber wirklich auch überall richtig
ins Praktische übertragen hat, lässt sich nicht gut in einem
einfachen Bericht erörtern. Dass die Wiedergabe der Sym-
phonie die verhältnissmässig geringste Wirkung machte, ist
mehr als auf Abweichungen in der Auf&ssung auf die tech-
nisch öfters ziemlich unzuläzigliche Ausführung zu schieben.
Sehr elastisch dirigirte Hr. Wagner auch Liszt's im Clavier-
part von Hm. Stavenbae;en aus Weimar gespielten „Todten-
tanz**, ein Werk, das er vorher nur oberflächlich gekannt hatte.
Die Ciavierpartie haben wir schon feuriger, charakteristischer
und ton wärmer gehört, als diesmal. Besser hat uns Br,
Stavenhagen in „Lo sposalizio*' und der Legende „Franciscus
auf den Wogen daherschreitend" von Liszt und der zugege-
benen Chopin'schen Etüde gefallen, wenn auch diesen Vor-
trägen etwas weniger Tonsprödigkeit und Kühle im Aus-
druck Nichts geschadet hätte. An diesen Mängeln hat der
benutzte Bechstein-Flügel sicher keine Mitschuld getragen.
F.
Zwickau, Weihnachten 1896. Die Leitung unseres
Mnsikvereins konnte die Saison nicht glänzender inaugu-
riren, als durch das Engagement des neuen Sterns der Dres-
dener Hofoper, der bisher in Cöln von Publicum und Kritik
vergötterten Charlotte Huhn. Obwohl ein Bühnentalent
par excellence — ihre Lucrezia Borgia hat es neulich in
Dresden wieder gezeigt — , ist sie doch auch, dank vorzüg-
lichster Stimmschnlung, eine ganz hervorragende Concert-
sänrain, und wenn sie auch, wie nicht anders zu erwarten,
in den einigermaassen dramatisch angelegten Gesängen das
Höchste leistet — wie z. B. in Sohubert's „Erlkönig", dessen
vier verschiedene Stimmen sie meisterhaft von einander ab-
zuheben verstand — , so weiss sie doch auch Liedern schlich-
testen Charakters, wie dem tiefempfundenen, für den Con-
certsaal fast zu tiefen „Angedenken*' von P. Cornelius, in
vollstem Umfange gerecht zu werden. Selbst für die ziem-
lich gehaltlose und langweilige „Odysseus^-Arie von Bruch
vermochte sie Interesse zu erwecken, indem sie, vermöge
ihrer klangvollen dunklen Töne, der rührenden Klage der
Penelope zu beweglichem Ausdruck verhalf. Die Art, wie
Frl. Huhn auch die übrigen Lieder von Brahms, Schumann
und Hildaoh sang, bestärkt uns nur in dem Wunsche, dass
die Sängerin die ihr von der Intendanz sonderbarer Weise
reichlich gewährte Müsse recht fleissig für den Conoertgesang
nutzbar mache! Aus demselben Conoert ist unter den Or-
chestersachen (Vollhardt) eine gute Wiedergabe der Ddur-
Svmphonie von Beethoven hervorzuheben, die nur unter den
Mängeln der Blechbläser, besonders der Hornisten, zu leiden
hatte. Ein Stadtorchester wie das unsere ist naturgemäss
einem störenden Wechsel im Personal mehr oder minder
unterworfen; der Wechsel bei Beginn dieser Saison ist aber
offenbar kein günstiger gewesen. Besonders zeigte sich dies
auch bei der nachher zu erwähnenden Aufführung des Deut-
schen Bequiems von Brahms, wo die Blechbläser besonders
in den Posaunen mehrfache Verstösse begingen, während im
2. Musikvereinsconcert die angedeuteten Mängel viel weniger
hervortraten. Besonders waren es hier die drei Orchester-
stücke aus der Musik zu „Signrd Jorsalfiar^ von E. Gri^,
die unter Hrn. Vollhardt*s ausgezeichneter Leitung eine in
Auffassung wie Klangschönheit wirklich wundervolle Aus-
führung erhielten. Gleiches gilt von der prächtigen „Schnee-
fried^'-Suite von Franz Cnrti — derselben, die im Symphonie-
concert der k. Cap^e in Dresden iheilweise da capo gespielt
werden musste — , die unter der schwungvollen Leitung des
Componisten ausgezeichnet gelang. Die Wirkung würde eine
noch grössere gewesen sein, wenn man nicht unbegreiflicher
Weise versäumt hätte, im Programm zu erwähnen, dass diese
Musik zum Drama „Schneemed*' des dänischen Dichters
Holffer Drachmann geschrieben ist. Es ist ja richtig, dass
die Musik zunächst als absolute wirken muss und nicht von
einem ausführlichen Programm abhängig sein soll, aber hier
liegt die Sache doch insofern anders ^ als man z. 6. bei dem
dritten, „Methhomreigen*' genannten Satz, einem aalt wun-
derlieblichen, duftigen Tongebüde, wissen muss, oass es die
zierlichen Bewegungen und Gasten junger Mädchen begleiten
soll, welche den Nordlandsh^den die Methhömer überreichen ;
sonst erwartet man bei diesem Namen, wie thatsächlich aus-
gesprochen wurde, die musikalische Illustration eines derben
Trinkgelages ungefüger Becken und kann dies mit jenen
graziösen Tonmalereien unmöglich vereinigen. Ebenso muss
man bei dem zartschwärmerischen 2. Satz, speciell „Schnee-
fried^ betitelt, wissen, dass dieser Name keinem Manne, son-
dern der Heldin des Dramas zugehört. Immerhin kam auch
ohne Kenntniss dieser Beziehungen jedem unbefangenen
Hörer zum Bewusstsein, dass man es hier mit der Schöpfung
eines reichen und eigenartigen Talents zu thun habe.*) —
Solist des Concerts war der Pianist Jos. Hof mann, wel-
cher das wohl schwierige, aber tieferen Gehalts baare Gdur-
Clavierconcert von Bubinstein mit der Exactheit eines Or-
chestrions spielte und daher grossen Beifall erzielte. Die
Technik una Sicherheit des jungen Mannes sind bewunde-
*) Von demselben Componisten kam unter Hm. VoU-
hardt*s Leitung am 19. October in unserer Nachbarstadt
Glauchau durch den dortigen höchst leistungsfähigen Gesang-
verein die „Gletscherjungfrau^ für Chor, Soli una Orchester
zur Aufführung, Eines der hervorragendsten Werke dieser
Gattung, welches den seltenen Vorzug hat, einen ausgezeich-
neten Text (M. VoUhardt -Wittich) mit poetischer Sprache
und dramatischem Aufbau zu besitzen. Von den Chören sind
einige unbedingt als Perlen zu bezeichnen, während die SoU,
die nier von Frl. Sperlinge aus Leipzig, Frl. Heynsen aus
Berlin und Hm. Freericks aus Glauchau in ausgezeichneter
Weise gesungen wurden, bei hohen Ansprüchen an das
Können der Sänger doch dankbare und wirkungsvolle Auf-
gaben bieten. Es ist uns unbegreiflich, dass das prächtige
Werk (Verlag von F. Kistner in Leipzig), obwohl es am
Aitenburger Boftheater sogar in besonderer Bearbeitung als
Oper gegeben worden ist, sich nicht rascher verbreitet. Liegt
es am Fehlen der Beolame oder an der alten Misere des
Propheten im Vaterlande?
mngswliirdi«'; cbsfi er <^in gvoeaer Känfitler wearden wird, ist
zu hoffen, aarch dieses Qoncart aber nicht bewiesen. Denn
weim da» Olfmerconcert vielleteht anoh dnrch die no^g^enü-
finda BegMtang (unter mang^hafter Direction des jEErn,
olmanii sen«) stark litt, so zeigi^n doch auch die Solosacheai
d|L9B AuffisiasaDg und AnschljOgs^oesi« nocb bedeutender Ent-«
wickelatig bedürfen. Das schöne^^Cmoll-NoctarneTon Chopin
war i^eit vom Ideal entfernt, nicht einmal notengetrea. Da-
fS^gB^ gelangen Bravoarst£Mc6 wie öodard^s „En route^ und
eine famose Bspagp[^ole* von Mosskowski (als Zugabe) gans.
brillant..
Das Sc Goncert (Eaminermusik) mossten wir leider vei^
säumen; die HH. A. Hilf (Violine) und Jnl. Elengel (Vio-
loncell) au» Leipzig und unser VoUhardt (Glavier) sollen
Olayiertrios von Schumann und Beethoven- in eewobnt vor-
züglicher Weise gespielt haben; ganz besonSoirs soll .die
schöne Clavier-yioBnefonate in Hmoll von Hubinstein gelungen
sein und der einbeimiscbe Pianist sieb dem bekannten VioTin-
virtuosen völlig gewachsen gezeigt haben.
GleichfjEdls versftumen mussten wir am 97. September das
einzige anssergewöhnlicbe Concert der Saison, in welebemFrl.
Strauss-Eurzwelly (Sopran), Hr. Hungar (Bariton)
und Hr* Rad, Z wix^sc her (Cla vier) aus Leipzig ein ab-
wechselungsreiches Programm boten; der volle künstlerische
Erfolg ihrer Darbietungen- kann den pecuniären Kisserfolg
doch nicbt aufwiegen, und wir werden uns nicht wundern'
dürfen,, wenn so leicht kein bedeutender Künstler fernerhin
den Muth haben wird, hier ein Goncert zu veranstalten. Es
ist ja eine überall gehörte Klage, die aber bei uns besonders
begründet ist, dass trotz der vorzüglichsten Leistungen der
Sinn für Musik in den breiteren Kreisen zurückgeht. Man
abonnirt, weil es so Mode ist und zum guten Ton gehört,
auf die paar Musikvereinsconcerte und glaubt damit alles
Köthige für die Pflege der Musik gethan zu haben. Als
Beleg dafür, dass es in Zwickau ganz auffiLllig schlimm steht,
sei u. A. ^ie Thatsaöhe erwähnt, dass Humperdinck's „H&nsel
und Gretel" von dem äusserst strebsamen und tüchtigen
neuen Director unseres Stadttbeaters, Hrn. Kammersänger
Köbke, in recht annehmbarer Weise herausurebracht, bei den
bisher erfolgten beiden Aufführungen kla&nd leere Häuser
erzielte und daher vielleicht ganz abgesetzt werden muss.
Und dabei hallt fast die ganze Welt vom Ruhme dieser
Oper -wider!
Besser steht es um die kirehliche Musik. Hier kann,
dank der Munificenz der Kirchen Verwaltung, für minimale
Eintrittsgelder Vorzügliches geboten werden; man hört für
20 Pfennige Werke wie die Gran er Messe, die Mattbäus-
Passion u. A.; da ist unsere schöne, grosse Marienkirche
freilich bis auf den letzten Platz gefüllt. Am letzten Todten-
Sonntag war es das Brahms^sche Deutsche Requiem, welches
Hr. Yollhardt mit seinem Kirchenchor und dem a ca-
pella-Verein wiederum zur Aufführung brachte. Voraus
fing die bekannte Bach'sche Gantate „Wachet auf, ruft uns
ie Stimme", deren nicht unerhebliche solistische Schwierig-
keiten von Frau Schimmer-Rudolph aus Zwickau und
Hrn. Hofopemsänger Schrauff aus Dresden siegreich über-
wunden wurden. Was es heissen will, das Requiem in allen
seinen Theilen zu vollstem, erhebendstem Gelingen zu bringen,
weiss Jeder, der es nur einigermaassen kennt: Hr. VoUhardt
und seine Sängerschaar haben auch diesmal Herrliches und
TJnvergessliches geleistet. Die Unzulänglichkeiten des Or-
chesters, besonders der Blechbläser, haben wir schon ein-
gangs erwähnt. Von den Solisten verdient Frau Schimmer
btt^ondere Bewunderung und Dank, dass sie trotz starker
Indisposition nicht absagte, sondern ihren schwierigen Part
durchführte und sogar zu erfreulichster Geltung hraohte;
Hr. Schrauff, dessen Jesus aus der Matthäus-Passion bei uns
in bestem Andenken stand, hatte es leicht, durch die auch
diesmal mustergiltige Leistung sich wieder die Sympathien
Aller zu gewinnen. Seine starke und doch weiche Stimme,
die, wie l^onders die Gantate zeigte, sehr gut geschult ist,
weist ihn entschieden darauf hin, den Kirchengesang ausser-
halb seiner Domäne in der Dresdener Hofkirche mehr als
bisher zu cultiviren und sich auf diesem Ghebiet die Aner^
kennung weiterer Kreise zu erringen.
Zum Schluss sei noch eine kleinegetstUche MusikauffÜhrung
erwähnt; neben sehr beachtlichen Vorführungen alter Meister
(G. Rban 1488—1648, Erh. Bodensohatz 1570—1638 und Mich.
Praetorius 1671—1621) durch VoUhardt's Kiichenohor sind
die ganz überraschenden Leistungen eines dreistimmigen
Kinderchors hervorzuheben ^ welohen der Gesanglehrer einer
hiesigen einfachen Volksschule, Hr. Gärtner, dirigirte.
Mit ^ner gi^ossea ächaar . setnet sehrjueendlioben ZögUngO
hraichtQ er eine Motette von G. Stein una zwei andere Choiv
lieder zum Vortrag und bewies, dass er s^e kleinen Leuten
die I dioeh meist den einlachsten Volksschichten entstammen
und von Haus aus keinerlei Kunstbeflissenbeit mitbringen^
gim aus^zQichnet ffsscbult hat Unser stark heryortinetender
ialect lat; natürlipn nicht eanz zu unterdrücken, ab» die
unbedingte Präcision und das scharfe Herausarbeiten aller
Vortragsnuancen zwim^^en uns aufrichtigen Etespeot ab vor
den kleine^ Sängen wie ihrem energischen Diri^nten.
Dr. Panl Pfitzn,er.
Concertumsohau.
AmstordajBl. 2. Soir6e f. Kammermusik: Gdur-Streich-^
quint. V. Brahms, Gmoll-Glaviertrio v. Schumann, Glavier-
Viploncellsonaten Qp. 1Q9 v. Beethoven. (Ausführende: HH.
Röntgen [Clav.u. Bratsche], Gramer, van Adelberg, Hofmeester
u. Bosmans [l^treicher].) t- l^. Aufführ, des Kleinen a cap.-Ghors
(Averkamp): Chöre v. Schweelinck (Psalmen 29 u. 118), Pale-
strina (Missa brevis, „Hodie" u. An Epiphania'^) und Nanini
(„HodijB«).
, Baden-Baden« Symjph.-Goncerte des städt. Guro^h.
(Hein): Ko^ ß. Symphonien in Esdur u. Gdur u. f,Zauber-
flÖten**-Ottveirt., v. Mozart. No*. 4. Symphonien von fiaydn
(No. 11) u. H. Goetz (Fdur), Vorspiel zur Oper „Palestrina**
V. M. £. Sachs. — 8. Solistencono. desselben Orch.: Sympb.
Dicht. „Aus Böhmens Hain und Flur*' v.Smetana, „Vehm-
richter**-Ouvert v. Berlioz, Prael. v. Baoh-Abert u. Ghoral
V. Abert, Solovorträge der HH. Görger (Ges., Lied des Her-
zogs u. Lied des Pfeifers a. der Oper „Der Pfeifer von Haardt^
V. Ferd. Langer, „Liebeswege** u. „Der Traum" [mit obUg.
Viol.] V. H. Jäger, ^us deinen Augen fliessen** v. F. Ries,
„Weil auf mir« v.B.Pobl u. „Neuer Frühling" v. G.Beines)
u. Wunderlich (PL, Suite v. Godard). — 2. Kammermusik-
abend: Esdur-Blasquint u. Streichquart. Op. 59, No. 2, von
Beethoven. (Ausführende: HH. Krasselt, Bletzer, Hanitzsch,
Schmutzer [Streicher], Wunderlich, Friese, Hoerath, Haller u.
Wewerka [Bläser].)
Berlin. Am 19. Dec. Aufführ. v. S. Baches Weihnachts-
oratorium durch die Sineakad. (Prof. Blumner) unter solist.
Mitwirk, der Frls. Haberlandt u. Schacht u. der HH. Pinks a.
Leipzig u. Rolle. — Gonc. des Hm. Mayer-Mahr (Glav.) unt.
Mitwirk, der Sängerin Frl. Haas a. Mainz am 6. Jan.: SoU f.
Ges. ▼. Rossi u. Jos. Pembaur (Goncertscene „Hadwig** m.
Orch.) u. f. Glav. v. Beethoven (Esdur-Gonc), Weber ((3on-
certstück) u. Liszt (Ungar. Phant.). — Gonc. des Hrn. d' Albert
m. dem Philharmon. (Jrch. (Prof. Mannstaedt) am 10. Jan.:
Ouvertüren v. Gherubini („Anakreon*') u. Brahms (Akadem.
Fest-), Glavierconcerte in DmoU u. Bdur v. Brahms, Arie
-Abscheulicher** a. „Fidelio** v. Beethoven (Frau d*Albert-
Finck). (Die Werke von Brahms unter Leitung des Gompo-
nisten.) — Lieder- u. Balladenabend des Baritonisten Hrn.
Severin unt. Mitwirk, der SlUigerin Frau Severin am 10. Jan.:
Vocalduette v. G. Henschel (Gondoliera), H. Hofmann
(„Willkommener Tausch**) u. E. Wolff („Fließendes Blatt**),
Gesan^soli v. Lios („Ist das bald?**, „Abendfriede** u. „0
flückhch, wereinHecz gefunden**), M. Plüddemann (»Ein-
ehr**, „Siegfried*s Schwert**, „Das Schloss im See** und
„Dante's Traum**), Rieh. Wustand t („Deutsche Flagge,
sei gegrüsst** und Musikantenlied), Hans Hermann („TJeber
den Bergen**), H. Sommer („Grabschrift**), H. v. Koss
(„Harold und Ella**), H. Hutter („Bergfahrt** und „Fahr
wohl**), W. Tappert („Vale oarissima**), Wold. Sacks
(„Menschengeschick**), Rieh. Sternfeld („Die blaue Blume**),
E. Severin (Schilf Hed) u. Aug. Scherrer (Katerstücke u.
„Stelldichein**). (Ein Programm durchaus mit Werken leben-
der Gomponisten verdient schon an sich ein Bravo!)
Bordeaux. 1. PhUharm. Gonc. (Haring): „Danse ma-
oabre** v. Saint-Saäns, Ouvert. zu „Le Gid^ v. Massenet,
Brautchor a. „Lobengrin** v. Wagner, Solo vortrage des Hrn.
Delmas (Ghes., u. A. £rie a. „La Jone Fille de Perth** v. Bizet)
u. der Frls. Kleeberg (Glav.) u. Larroudö (Violonc).
Bremen* 3. Kammermusik der HH. Bromberger (Glav.)
u. SkalitzW (Viol.) unt. Mitwirk, der HH. Scheinpflug, v. Fos-
sard u. Becker a. Frankfurt a. M. : Gdur-Streichquart. v. Haydn,
DmoU-Glaviertrio v. Schumann, Soli f. Gesang v. Brahms
(Jiiainacht**) u. A. u. f. Violonc. ▼. Schumann, J. Kl enge 1
(Wiegenlied) u. Fitzen hagen („Perpetuum mobile**).
Breslau. 19. Symph.-Gonc. der Bres). Gpncertcapelle
(Riemenschn^der): Symph. triomph. v. H. Ulrich, „Zaubern
fl5teh*'-0aveFt. v. Mozart, „Biblische Bilder ••aus idem Neuen
Testament^ f. Orch. v. Bein ecke, zwei Nummern, aas nDer
Kinder Chnstabend" v. Gade, €resang vortrage des Frl. Schnell
(^Dich, thenre HaHe** a. „Tannh&user'* v. Wagner, Herbst*
lied T. Franz etc.).
Glnelnnatl. Concerte des Cincinnati Symph. Orch. (yan
der Stucken): N6. 2. Esdur-Symph. v. Mozart, Ouvert zu
„Donna Diana" v. E. N. v. Bezniöek, Vorspiel zu „Ingwelde**
T. Schillings, Einzug der Gftste in WiUhall a. „Rheingold"
V. Wagner, Ballscene a. „Charlotte Gorday" v. P. Benoit,
Solo vortrage der Frau Vanderveer-Qreen (Öes., „L'Esclave"
V. £^. Lalo, „Nur wer die Sehnsucht kennt" v. P. Tscha'i-
kowsky etc.) u. des Hrn. Marien (Yiol., Concert v. Gade).
No. 3. 8. Symph. von Beethoven, 1. „Peer Gynt" -Suite von
Griee, Ouvert. „Husitskö," v. Dvof&k, Ciaviervorträge der
Frau Bloomfield-Zeisler (DmoU-Cone. v. Bubinstein und
Scherzo a. Op. 102 v. Litolff).
Coburg. Wohlthätigkeitscone. am 14. Dec: 'Festouvert.
V. Lassen, Prolog (Hr. Benda), Span. Tänze f. Orchester v.
Moszkowski, F au r-CIaviertrio v. fi einecke (HH.deCuvry,
Gock u. Bach), . Vocalduette Mailied v. Beinecke und „Nun
bist du worden mein eigen" u. „Ich bin dein" v. HU dach
(Frl. Altena und Hr. Büttner), Solovorträge des Frl. Altena
(Winterlied v. H. v. Koss, Wiegenlied v. Ries- etc.) u. der
HH. Büttner (Prolog a. der Cant. „Aus Deutschlands grösser
Zeit" V. Seyffardt) u. Doobber (Clav., „Wanderer "-Phant
V. Schubert-Liszt).
Cöln. Musikal. Gesellschaft (Prof. Seiss) im Dec.: Ab-
schiedssprmph. v. Haydn, symph. Dicht. „Aus der Jugendzeit",
Sopranlieder und FmoU-Clavierconc. v. G. Bauchenecker,
„Albumblatt" v. R. Wagner-Reichelt, Solovorträge der
HH. Mayer a. Frankfurt a. M. (Viol., CzÄrdas v. Hubay etc.)
und Fuchs a. Manchester (Violonc, Conc. v. Schumann, „Der
Schwan" v. Saint-Sa^ns u. „Am Springbrunnen" v. Davi-
doff).
Delitzsch. Am 13. Dec. Aufführ. v. Schumann's „Das
Paradies und die Peri" durch den Musikver. unt. solist. Mit-
wirk, des Frl. Strauss-Kurzwelly u. des Hrn. Trautermann a.
Leipzig.
Döbeln. 1. Gesellschaftsconc. der Cap. des 130. Inf.-Reg. :
Adur-Symphonie v. M^idelssohn, Ouvertüren v. Rein ecke
(„König Manfred") u. Weber, „Siegfried-Idyll" v. Wagner,
Adagio a. der Son. pathöt. v. Beethoven, Rigodon v. Rameau,
Gesangvorträge des Frl. Sperling a. Leipzig („Der Sandträ-
ger" V. Bungert, „Es lockte mich die Sonne" v. Reinecke,
„Waldfahrt" u. „Mein Schatz ist auf der Wanderschaft" v.
Franz etc.).
Dordrecht. 1. Aufführ, der Maatschappij tot Bevorde-
rin^ der Toonkunst (Erdelmann) m. Vierling's „Raub der
Sabinerinnen" unt. soIist. Mitwirk, des Frl. Nathan a. Frank-
furt a. M. u. der HH. Litzinger a. Düsseldorf und Hille a.
Amsterdam.
Dorpat. 2. Symph.-Oonc. (Wulffius): Ddur-Symph. von
Haydn, „Orpheus" v. Gluck (Solisten: Frl. Erdmann a. Riga,
Frau Ammon-Grimm u. eine ungen. Sopranistin).
Dortmund. Künstlerconc. des Musik Vereins: Ciavier-
quint. u. „Spanisches Liederspiel" v. Schumann , Streichquart.
Op. 59, No. 1, V. Beethoven, Gesangsoli v. Brahms („Feld-
einsamkeit"), Godard(Berceuse), M. Stange („Tandaradei"),
E. Grieg („Herbststurm"), E. Walter („Veilchenstrauss"),
Franz („Stille Sicherheit"), E. E. Taubert („Maien klänge")
u. A. (Ausführende: Frl. Busrjaeger, Frau Walter-Choinanus
u. HH. Ritter u. Settekom [Ges.], HH. Janssen (Clav.], v. Da-
meck, Aranyi, Forbere u. Schmidt [Streicher].)
Dresden. Conc. aer Liedertafel (v. Baussnern)amd.Dec.:
Männerchöre v. Schubert, R. Becker („Hochamt im Walde"),
Brahms-Hirsch (Barcarole), F. Curti (Wanderlied), Grieg
(„Jung Ole", m. Baritonsolo), W. v. Baussnern („Morgen-
ständchen", m. Baritonsolo) u. F. He gar (-Trotz"), Solovor-
vorträge des Frl. Walker a. Wien (Ges., „Räche mich" aus
„Hörodiade" v. Massenet, „Träume" v. R. Wagner, „Das
Meer hat seine Perlen" v. Franz, „OkühlerWald"v. Brahms,
„Neue Liebe" v. Rubinstein etc.) u. des Hrn. Krasselt a.
München (Viol., „Perpetuum mobile" v. Ries, Czärda-Scenen
V. Hubay etc.). — Musikal. Aufführ, des Hm. Seifert (Ore.)
in der Reform. Kirche unt. Mitwirk, der Sängerinnen Frls.
Dietel v. hier und Qey a. Wien am 29. Dec: Vocalduette
V. A. Schumann („Heilige Nacht, du kehrest wieder") und
G. Schaper („Heiige Nacht, auf Engelsscb winden"), Soli f.
Ges. V.U. Seifert (Weihnachtslied), Bruch (Manenlied), Beet-
hoven u. Cornelius („Die Hirten") u. f. Org. von S. Bach
(Vorspiel zu „Gottes Sohn ist kommen"), F^Lux (Phant. üb.
„0 sanctissima), Liszt (Tonstücke nach „O heilige Nacht" u.
„Psallite") u. Th. Duboie (Chant pastoral}.
Düsseldorf. 2. Conc. des Gesangver. (Steinhauer) anter
Solist. Mitwirk, des Frl. Busiaeger a. Bremen und der HH.
Meineoke a. Hannover, van Eweyk a. Berlin a«. George von
hier (Ges.), sowie des Frl. Clair v. hier (Declam.): Oraton
„Wittekind" v. A. Reissmann, „Titus" -Ouvert. u. Musik zu
„König Thamos" v. Mozart.
Eisenaeta. 4. Conc. des Musikver.: Clav.- Violinsonate
Op. 47 V. Beethoven, Soli f. Ges. v. Bruch (Arie a. „Achil-
leus"), Lassen („Vöglein, wohin so schnell"), Liszt („Es
muss ein Wunderbares sein"), Rubinstein („Die Waldhexe";
u. A., f. Clav. y. Schumann („Carnaval"), Chopin und Liszt
(2; Ballade) u. f. Viol. v. C. Cohm („Die Fliege") u. A.
(Ausftlhrende; Frl. Schmidt [Ges.] u. HH. Dr. Neitzel a. Cölu
[Clav.] u. Fei. Meyer a. Berlin [Viol.].)
Eutin. 1. Abonn.-Conc. des Hrn. Heynsen: Streichquar-
tette V. Beethoven (Op. 95) u. Haydn (Ddur), Variat. a. dem
DmolUStreichquart. v. Schubert. (Ausführende: HH. Prof.
Halir, Markees,.M&ller u. Dechert a. Berlin.)
PreibQPg 1. B. 3. Symph .-Conc. des stftdt Orch. (Starke):
8. Symph. v. Beethoven, Suite „Roma" v. Bizet, Ouvertüre
„Meeresstille und glttckliche Fahrt" v. Mendelssohn, Gesang-
vortrftge der Frau Sauderson a. Berlin („Nonnen werth" von
Liszt, Schlaf lied v. Moszkowski, „Vom listigen Grasmück-
lein" v. Taubert etc.).
Genf. 2. Kammermusik der HH. W. Rehberg (Clav.), L.
u. E. Rey, Rigd u. Ad. Rehberg (Streicher): Ddur-Streich-
quart. v. Haydn, Gmoll-Olaviertrio v. N&pravnik, Clav.-
Violoncellson. Op. 102, Ko. 2, v. Beethoven.
Gera. 2. ]&ammermusikabend: Clavierquint. Op. 81 v.
Dvo^4k, Gdur-Streichquart. v. Haydn, Sonata seria in HmoU
f. Clav. u. Viol. V. F. W, Bust. (Ausführende: HH. Kloe-
mann [Clav.], Franke, Beyer, Meckler u. Friedrichs [Streicher].)
Glogau. 8. Conc. der Singakad. unt. solist. Mitwirk, des
Frl. Frey a. Au^burg u. der HH. Hintzelmann a. Berlin u.
Bauer v. hier: „Die Kreuzfahrer" v. Gade, Chöre v. Mendels-
sohn, Schumann u. W. Ni essen („Juchhe"), Gesangsoll von
Rubinstein („Es blinkt der Thau"), W. Niessen („König
Erich" u. Z wiegesang) u. A.
Gotha. Vereinsconcerte des Musikver.: No. 2. Claviertrios
V. Mendelssohn (Dmoll) u. Beethoven (Op. 97), Soli f. Clav.
V. Moszkowski („Hommage k Schumann"), f. Viol. v. Raff
(„Liebesfee") u. f. Violonc. v. S. Bach, Valen ein (Menuett) u.
Popper (Span. Tanz). (Ausführende: HH. Pauer a. Cöln
[Clav.], Zajic u. Grünfeld a. Berlin [Streicher].) No. 8. Vocal-
terzette v. Averkamp (Wiegenlied), Hill er („Viele Grüsse" n
Cath. van Bennos („Kleine Wassertropfen"), Kauffmanu
(„Lob der Musik"), Koschat („Verlassen bin i") u. A., Soli
f. Ges. v. C. van Rennes (Sonnenlied), Coster („Ein Lied-
eben vom Scheiden"), Nicolai („Gute Nacht"), Wittig („Der
Zeisig"), Rein ecke („Frisch gesungen"), Semon („Trutzlied-
chen) u. A. u. f. Clav. v. L. Brassin (Noct.), Grieg („An
den Frühling") u. A. (Ausführende: Frls. de Jong, Corver u.
Snyders [Ges.] u. Hr. Prof. Tietz [Clav.].) No. 4 (Tietz) mit
der Concertcantate „Aus Deutschlands grosser Zeit" v. £. H.
Seyffardt unt. solist. Mitwirk, der Frau Röhr-Brajnin aus
Mannheim, des Frl. Lützeler a. Düsseldorf u. der HU. Ritter
a. Berlin u. Büttner a. Coburg.
Graz. Oeffentl. Aufführ, der Schule des Steiermark. Mu-
sikver. unt. Leit. des Hm. Noö am 19. Dec.: 1. „L'Arl^enne*'«
Suit« V. Bizet, Solo vortrage des Frl. Spiller (Clav., Edar-
Polon. y. Weber-Liszt) u. des Hrn. Degner (Org., Fdur-CJonc.
m. Streichorch. u. drei Hörnern v. Rh ei nberger). — Ausser-
ordentl. Conc. des Steiermark. Musikver. am 29. Dec. mit
Orgel vorträ«;en des Hm. Degner (Prael. V.G.Merkel, Mode-
rato u. And. con moto eig. Comp., Prael. n. Fuge in Emoll,
Ohoralvorspiel „Herzlich tbut mich verlangen" u. Prael. u.
Puge in Amoll v. S. Bach u. Sonate üb. „Ein feste Burg" v.
C. Müller-Hartung).
Hannover. 2. Abonn.-Conc. des k. Orch.: Tragische
Ouvertüre v. J. Brahms. Solo vortrage der Frau Beck-Ra-
decke (Ges., „Aus der Tieie des Grams" v. Bruch, „Liebes-
treu" V. Brahms, „Die Thräne" v. Rubinstein u. Wiegen-
lied V. Harthan) u. des Hrn. Sauer (Clav., Esdur-Conc. vod
Beethoven, Prael. u. Fuge in Ddur v. S. Bach-d* Albert. Valse-
Impromptu v., Liszt etc.).
Leipzig. 5. Conc. des Liszt- Ver. (Siegfried Wagner a. Bay-
reuth): 8. Symph. v. Beethoven, symph. Dicht „Sehnsucht*^
V.Siegfried Wagner, „Freischütz" -Ouvert. v. Weber, Claviei-
vorträge des Hrn. Stavenhagen a. Weimar („Todtentanz", „Lo
sposalizio" u. Legende „Der heiL Franciscus auf den Wogen
75-
eixüierscbreitend^ v. Liszt u. Etüde v. Chopin). — 5. Kammer-
musik im Keuen Gtowandhai^s: Streichquartette v. Beethoven
(Op. 18, No. 5) u. Schubert (Gdur), Claviertrio Op. 2 v. Walter
Lampe. (Ausföhrende: HH. Friedberg a. Frankfurt a. M.
[Clavier], Hilf, Becker, ünkenstein u. Klengel [Streicher].)
Mainz. 61 St&dt. Abonn.-Conc. (Steinbach): Symphonien
▼. Haydn (Ddur) u. Schumann (Dmoll), Hirtenmusik a. dem
Weihnachtsoratorium von S. Bach, Glaviervorträge des Hm.
Sauer (Praelud. u. Fuge in Ddur v. S. Bach-d* Albert, Yalse-
Caprice. v. Liszt etc.).
Heinin^^n. Gonc. der Hofcap. (Steinbach) am 26. Dec.:
„Les Pr^ludes" v. Liszt, ^Nussknacker**-Suite v. Tscha'i-
kowsky, Ouvert. zu „Donna Diana" v. Rezniöek, Solo vor-
trage der Frida Simonson (Clav., CmoU-Conc. v. Beethoven
etc.) u. des Hm. Bram-Eldering (Viol.).
Stuttgart. 1. Quartettsoir^ der HH. Singer. Künzel,
Wien u. Seitz: Streichquartette v. Mozart (A dur), Beethoven
(Op. 180) u. Schubert (Amoll).
Wiesbaden. 4. Vortragsabend im Conservat. f. Musik:
Sonata da chiesa a tre p. due violini, violone col basso per
l'organo v. A. Corelli — HH. C. Gösch, E. Diener, A. Trapp,
H. Weyer, W. Brühl, C. Becker u. M. Reger, „Le violette"
V. Scarlatti u. „Vitloria, vittoria mio coro** v. Carissimi =
Frl. M.Schenck, Ghaconnef. Viol. v. S. Bach = Hr. C. Gösch,
Chorgesänge „0 bone Jesu" u. „Popule mens" v. Palestrina,
Sonata di camera a tre p. due violini, violone e cembalo =
HH. C. Gösch, E. Diener, C. Becker u. M. Beger. (Zu den
Vorträgen wurden ein Cembalo von Pietro Giusti und Streich-
instrumente von Guameri, Amati, Guadagini, Maggini und
G. da Salo benutzt.)
Zfirieh. 4. Abonn.-Conc. der Neuen Tonhallegesellschaft
(Dr. Hegar): 1. Symph. v. Brahms, Eine Faust-Ouvert. v.
Wagner, Scherzo f. Orch . v. G o 1 d m a r k, Violoncell vortrage
des Hrn. Becker a. Frankfurt a. M. (Conc. eig. Comp. u. Son.
v. Locatelli-Piatti).
^^^ Veraltete Frogrammey sowie Programme ohne Angabe von Ort und
Datum müssen vollständig unbeachtet bleiben!
Engagements und GSste in Oper und Concert.
Minneapolis. Hr. W. Damrosch hat sich um das Musik-
leben unserer Stadt vex'dient gemacht, indem er uns vier
Opern Vorstellungen , ein Concert und eine Vorlesung bot,
welche Unternehmungen ihm vielen Ruhm und uns grcssen
Genuss brachten. — Moskau. In der Italienischen Oper
fastirt unter grossem Beifall Frau Sigrid Arnoldson. Ihre
Losine in Rossini's „Barbier von Sevilla*' schlug als Antritts-
rolle gleich derartig ein, dass man das nächstfolgende Auf-
treten der Diva kaum erwarten konnte. — Mtlnohen. Hr.
Hermann Gura, ein Sohn unseres berühmten ELammersängers
hm. Eugen Gura, ist infolge seines hiesigen Gastspiels (als
Jäger in Kreutzer*s „Nachtla^r von Granada** und als Rigo-
letto) auf drei Jahre ftir das Kollenfach seines Vaters an das
Hoftheater engagirt worden. Der junge Künstler besitzt her-
vorragendes Darstellungstalent, zeigt in seiner AufßBissung eine
eutschiedene Selbständigkeit und bietet gesanglich sehr Annehm-
bares, sodass man sein Engagement nur als gut und erfreu-
lich bezeichnen kann. Aussergewöhnlich wird der Tenorist
Hr. Götze aus Berlin gefeiert. Bei seinen seltenen stimm-
lichen Vorzügen verzeiht man ihm gern gewisse kleine Un-
tugenden in der musikalischen und darstellerischen Behand-
lung seiner Partien. — Paris. In der Grossen Oper debutirte
mit entschiedenem Erfolg als Sigurd Hr. Cour toi s, Laureat
des hiesigen Conservatonums. — St. Petersburg. Der ju-
gendliche Violoncellist Jean Görardy hat sich hier mit
grossem Erfolg hören lassen. — Ulm. Dem hiesigen Privat-
orcbesterverein verdanken wir die Bekanntschaft mit dem
Münchener Quartett der HH. Erasselt, Kämpfert, Moos-
müller und Warnke, dessen Vorträge wahrhafte Begeiste-
rung bei unserem Publicum erregten. Wie die Ensemble-
leistungen wurden auch die Sologaoen der HH. Krasselt und
AVarnke durch stürmischen Bei&ll ausgezeichnet. — Zfl-
rleh. Hr. Dr. B. Walter aus München absolvirt gegen-
wärtig ein von Erfolg gekröntes Ghistspiel im Stadttheater,
das er als Lohengrin eröfbete.
Kirohenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 25. Jaa „Herr, der Közug freuet
sich in deiner l^raft*' von E. Grell. ^Es sollen wohl Berge
weichen** v. W. Rust. — Nicolaikirche: 2e. Jan. „RecordAre^
u. „Confutatis** a. dem Requiem v. Mozart.
Aufgeführte Novitäten.
Arensky (A.), D moll-CIaviertrio. (Aussig, 2. Künstlerconc.)'
Bizet (G.), 1. „L*Arlösienne'*-Suite. (Arnheim, Conc. der Ork.-
Vereen. [Heuckeroth] am 7. Nov.)
Ouvertüre zu „Patrie". (Constanz, 2. Abonn.-Symph.-
Conc. des Hrn. Handloser.)
Bor od in (A.)) „Eine Steppenskizze aus Mittelasien". (Boston,
6. Conc. des Boston Symph. Orch. [Paur].)
Brahms (J.), FmoU-Clav.-Clarinettensoh. (Boston, 2. Cono.
des Kneisel-Quart.)
Adur-Clavierquart. (Creuznach, 1. Abonn.-Conc. der
Concertgesellschaft.)
Rhapsodie f. Altsolo, Chor u. Orch. (Cassel, 3. Abonn.-
Conc. des k. Theaterorch. [Treiberl.)
Bruch (M.), „Loreley** -Vorspiel. (Arnheim, Conc. der Ork—
Vereen. [Heuckeroth] am 7. Nov.)
„Das Feuerkreuz" f. Soli, Cbor u. Orch. (Coburg, 3.Ver-
einsconc. des ^Sängerkranzes".)
„Kyrie", „Sanctus" u. „Agnus Dei" f. zwei Sopransoli,
Doppelchor, Orch. u. Org. (Chemnitz, 1. Auffuhr, des
Musik ver. [Mayerhofi'l)
Brückner (A.), 8. Sympn. (Dresden, 2. Nicod6-Conc.)
Brüll (I.), Ouvert. zur Oper „Das goldene Kreuz". (Buch-
holz, 2. Odeon-Conc. [Reichardt a. Annaberg].)
Couldery (C. H.), Orchesterstück „St. Cecilia". (London,
4. Crystal Palace Conc. [Manns].)
Dvofäk (A.), Symph. „Aus der Neuen Welt". (Ebendaselbst,
8. Crystal Palace Conc.)
Germ an (E.)t D moll-Orchestersuite. (Ebendaselbst)
Goetz (H.), Fdur-Symph. (Boston, 6. Conc. des Boston Symph.
Orch. [Paur].)
Goldmark (C), Symph. „Ländliche Hochzeit". (Leipzig,
12. Abonn.-Conc. im Neuen Gewandhaus [Nikischi.)
„Sakimtala" -Ouvert. (Arnheim, Conc. der Ork.- Vereen.
[Heuckeroth] am 27. Nov.)
Vorspiel zur „Königin von Saba". (Erfurt, Conc. des
Männergesangver. [SieÖarth] am 6. Dec.)
Grieg (Edv.), Drei Orchesterstücke a. der Musik zu „Sigurd
Jorsalfar". (Basel, 6. Abonn.-Conc. der Allgem. Musik-
gesellschaft [Volklandl.)
Suite „Aus Holberg's Zeit" f. Streichorch. (Arnheim,
Conc. der Ork.- Vereen. [Heuckeroth] am 27. Nov.)
Grill (L.), Streichquart. Op. 0. (Leipzig, Musikabend des
Ver. der Musiklehrer u. -Lehrerinnen am 16. Dec)
Hof mann (H.), „Frithjof" -Symph. (Arnheim, Conc. der Ork.-
Vereen. (Heuckeroui] am 4. Dec.)
Humperdinck (E.), Vorspiel zu „Hansel und Gretel". (Con-
cert desselben Ver. am 20. Nov.)
Klughardt (A.), Gdur-Concertouvert. (Annaberg, 4. Mu-
seumsconc. [Reichardt].)
Langer t (A.), Vorspiel zu „Dornröschen". (Coburg, 3. Ver-
einsconc. des „Sängerkranzes".)
Liszt (F.), Adur-Clavierconc. (Copenhagen, 1. Symph .-Conc.
des Hrn. Svendsen u. der k. Cap.)
Mac-Dowell (E. A.), Orchestersuite Op. 42. (Breslau, 11.
Symph .-Conc. der Bresl. 0>ncertcap. [Riemenschneider].)
Martucci (G.), E^dur-Claviertrio. (Düsseldorf, Concert der
HH. Prof. Buths u. Gen. am 2. Dec.)
Mayer (J. A.), „Der Geiger zu Gmünd" f. Tenorsolo, Solo-
viol., Chor u. Orch. (Constanz, Mitgliederconc. des Gem.
Cbors TGrosser] am 7. Dec.)
Meyer-Olbersleben (M.), „Gothentreue" f. Männerchor u.
Orch. (Erfurt, Conc. des Männergesangver. [Sieffarth] am
6. Dec.)
Othegraven (A. v.), „Abend auf Golgatha" f. achtstimm,
Cnor u. Orch. (Chemnitz, 1. Aufftthr. des Musikvereins
[Mayerhoff].)
Piernö (G.), Clavieroonoert. (Cöln, MusikaL G^esellsohaft
[Seiss].)
Raff (J.), Waldsymph. (Breslau, 11. Symph.-Conc. der Bresl.
Concertcap. [Riemenschneidei^.)
Reinecke (Cf.), „Friedensfeier"-Festouverture. (Barmen, 2.
Abonn.-Conc. des Quartett ver. [Wicke].)
Rezni^ek (E. N. v.), Ouvert. zu „Donna Diana". (London,
L iWagner-Conc. des Hrn. Mottl a. Carlsruhe.)
fiheinberger (J.), Vorspiel zur Oper „Die sieoen Raben".
(Cöln, Musikal. Gesellschaft» [Seiss].)
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lB«lieinb«rg»r (J.)« Bsdar-davietqoart. (AtAiaber^, CaMi-
mermosikabeBd d^s Shepattres Afferni am 11. Öde.)
Bubinstein (A.), Oavertnre zu „Dimitri Donskoi". (Erfurt,
Conc. des Männergesangver. [Sie&rth] am 6. Dec.)
Bdur-Glavie¥trio. (Oarisrate, 2. KammermusikauffÜbr.
der HH. v. Böse u. Wassmann.)
Seyffardt (fi. H.), Concertcant, „Aus grosser Zeit." (Braan-
scbwöig, Auffabrung durcb den Lebrer-Gesangver. [der
Comp.] am 7. Dec.)
Spabr (F.), Violinoonc. (Erfurt, Conc. des Mftnnergesang-
yer. [Sieffartb] am 6. Dec.)
'T aubert (W.), Concertino f. Viol. m. Orchester. (Bai^meHi
2. Abonn.-Conc. des Quartettver. [Wicke].)
T bieriot (F.), „Das Märchen vom Schnee'' f. Declam., Soli,
Frauen- u. gem. Chor u. Clav. (Leipzig, Musikabend des
Ver. dei" Musiklebrer u. -Lehrerinnen am 15. Dec.)
Tscbai ko WS ky (P.), Symph. patböt. (Copenbagen, l.Sympb.-
Conc. des nm. Svendsen u. der k. Cfap.)
Volkmann (R.), Violoncellcono. (Freiberg i. S., „Phönix"-
Cofic. [Anacker] am 11. Dec.)
— — Weihnacbtslied f. Chor u. Solostimmen. (Leipzig, 11.
Abönn.-Conc. im Neuen Gewandhaus [Scbreck].)
Wagner (B.), Eine Faust-Ouvert., sowie Fragmente aus der
„Walküre". (London, 1. Wagner-Gonc. des Hm. Mottl
a. Carlsruhe.)
Fragmente a. den „Meistersingern". (Copenbagen, 1.
Sympn.-Conc. des Hrn. Svendsen u. der k. Cap. Gera,
Conc. des Musikal. Ver. [Kleemann] am ^. Dec.)
Wieniawski (H.);, 2. Violinconc. (Annaberg, 4. Museums-
conc. [Beichardt].)
Musikalische Kannei^esserei.
Die „Wormser Zeitung" vom 16. Jan. leitet ihren Be-
riclit über die erste dortige „Lobengrin"-Aufftlhrung wörtlich
*wie folgt ein:
„Em etwas kühnes Unterfangen werden Viele in der
lieute Abend in unserem Festhause angesetzt gewesenen
Aufführung Einer der grösseren romantischen Opern Bich.
Wagner^s erblickt haben. Besteht doch die Eigenart die-
ses Dichtercomponisten gerade darin, dass er als genialer
Nachfolger Meyerbeer*s den scenischen Apparat mit
allen heutigen Tages zu Gebote stehenden Mitteln zur
Herbeiführung der für das Auge berechneten Sinnestäu-
schungen bei Keiner seiner Tonschöpfungen glaubte ent-
behren zu können und die Composition selbst bei schlep-
pender Handlung solcher Aeusserlicbkeiten entkleidet, nur
halbe Befriedigung gewährt. Mit einigem Misstrauen
sind wir deshalb der tLohengrin^-Vorsteflung begegnet,
weil wir uns sagen mussten, diiss die Inscenirung bierselbst
ganz erheblich von der auf anderen Bühnen zum Nacb-
theile der Oper abweichen dürfte."
Es ist schade, dass dieser erzkluge Beferent sich. versa-
gen musste, „auf die Composition (!!) des Weiteren" einzu-
gehen und infolge dieses IJmstandes den Leser um die zu er-
warten gewesene weitere Belustigung bringt.
Vermischte Mittheiiungen und Notizen.
* Am Musikalischen Lyceum zu Turin ist ein
Lehrstuhl für Geschichte und Aesthetik der Musik
errichtet worden. Der erste Besitzer desselben ist der Advo-
<cat und musikalische Kritiker Hr. Villanis.
* Ein uns aus SanJosein Califomien zugegangenes Con-
•certprogramm belehrt uns, dass sogar schon dort das Jank6-
Clavier praktische Verwendung findet.
* Aus Wien werden wir darauf aufmerksam gemacht,
dass der in v. No. unseres Bits, mitgetheilte Brief von Bich.
Wagner nicht durch die „Frankfurter Zeitung" zur ersten
Veröffentlichung gelangt, sondern schon durcb frühere Pub-
lioationen bekannt geworden sei. Das Interesse an diesem
Brief wird durch diesen Umstand natürlich nicht beein-
trftebtigt.
* In Neapel ist derCompositionswettbewerbuinden
voii Hm. Francesco Florimo gestifteten Bellini-Preis eröffnet
worden. Als Aufgaben sind gestellt 1) eine Cantate für Chor,
Soli, Dialog und Orchester über eine Dichtung von Prati,
2) eine symphonische Dichtung Über den 3. oder 4. Act aus
lianKmi's „L'Adel^i". Nur italienisobe Com^niste&, die das
30. Lebensjahr ttieht überscbritteii kaben, sind sur Bew^ar-
hväag zugelassen.
* Die Pariser Grosse' Oper hatte im Jahre 1895
8,108,095 Frcs. Einnahme, 8*7,226 f'rcs. mehr als im Vor-
jahre j die Komische Oper dagegen 96,698 Frcs. weniger,
als im Jahre 1894, n&mlich 1,545,26^ Frcs.
* Im Aug«i8t und September d. J. werden in München
wieder sogen. Festaufführungen stattfinden, und zwar
im k. Hoftheater von Waffner^sohen Tondramen und
Beethoven^s „Fidelio", dem jedes Mal desselben Oompo-
nisten Festspiel „Die Ruinen von Athen" vorausgehen soll,
und im Besidenztheater von „Figaro's fioekzeit" und „I>on
Juan" von Mozart.
* Worms gehörte bis vor Kurzem noch zu den seltenen
Stftdten, in welche der edle Scbwanenritter Lohengrin noch
nicht eingezogen war. Diese Ausnahmestellung ist endlich
gebrochen, die Eingeborenen der Stadt Worms haben nunmehr
in nächster Nähe Gelegenheit gehabt, die vielgepriesene
Wagner*8che Oper in scenischer Darstellung kennen zu
lernen.
* Eine Erstaufführung einer Wagner 'eoben Oper hatte
am 21. d. Mts. auch in Teplitz statt; hier handelte es sich
um den „Fliegenden Holl&nder", der begeistert aufgenommen
wurde.
* Die neue einactige Oper „Wikkingerfahrt" von Felix
Woyrsch bat bei ihrer Erstaumkbrung in Nürnberg am
26. d. Mts. einen grossen Erfolg gehabt.
* In Coblenz hat die Oper „Winkelried" von L. La-
combe bei ihrer in v. Woche stattgehabten Erstaufführung
recht gut gefallen.
* Das Gran Teatro del Liceo zu Barcelona gab dieser
Tage die neue Oper „Pepita Gimenez" von Isaac Albeniz
zum ersten Male. Weder das Werk, noch dessen AufiEührung
war hervorragend.
* Im Grossen Theater zu Nantes fand 8aint-Sa3ns'
„Proserpine" bei einer sehr guten Aufführung vielen Beifjall.
* Das. k. Conservatorium für Musik zu Dresden
beging am 28. d. Mts. das 4pj&brige Jubiläum seines ße-
stenens. Dem Gründungstag ging ein Festconcert voran,
lieber die sich von Jahr zu Jahr steigernde Frequenz dieser
seit 1890 mit grosser Umsicht von Hrn. Prof. Krantz gelei-
teten renommirten Anstalt haben wir wiederholt berichtet.
* Hr. Capellmeister Gustav Kogel, der ausgezeichnete
Dirigent der Concerte der Museums-Gesellschaft zu Frank-
furt a. M., wird in der 1. Hälfte des März drei Orchester-
concerte der Sociedad de Conciertos zu Madrid leiten. In
Frankfurt wird ihn während seiner Abwesenheit in coUegia-
lischer Weise Hr. Gtoneralmusikdirector Mottl aus Carlsruhe
vertreten.
* Hr. Sie^ried Wagner bat in letzter Zeit grosse Diri-
gentenerfolge in München (in einem Concert des Porges'-
schen Chor Vereins), in Wien (an der Spitze des Philharmoni-
schen Orchesters) und in Leipzig (5. Concert des Liszt-
Vereins) gefunden, wie man ihm £iselbst auch als Compo-
msten der symphonischen Dichtung „Sehnsucht" febbams
Interesse gezollt bat.
* In Berlin bat in letzter Zeit der jun^e Pianist Hr.
Eduard Bisler berechtigtes Aufsehen mit seinem Spiel er-
regt.
* Das für den 12. Jan. in Paris angekündigte d*Har-
court-Concert konnte nicht stattfinden, da ein Theil
des Orchesters den Dienst verweigerte.
* Der Pianist Hr. Josef Hof mann bat den Ertrag Eines
seiner Concerte in der Höhe von etwa 6000^ aus Verehrung
für seinen verstorbenen Meister dem Bubinstein-Fonds über-
wiesen.
* Der Grossberzog von Baden verlieb Hm. Commerzien-
rath Carl Bechstein in Berlin das Ritterkreuz l.Classedes
Ordens vom Zähringer Löwen.
* Der Pianist Hr. F. Rummel erhielt vom Grossberzog
von Luxemburg^das Ritterkreuz des Adolf-Ordens verliehen.
Todteiiliste. Frau Sainte-Foy, als Ciarisse Henri bis
zu ihrer Verheirathung äü der Pariser Konüscben Oper mit
77
grossem Erfolg thÄtig, später Ooncertsäncerin, f, 79 Jahre
alt, in Barbizon. — Ercole Ovidi, JoarniJist und Componist,
t, 60 Jahre alt, in Rom.
Nekrolog.
Edmond Tsn der Strseten. f*
8. December 1826 — 26. November 1805.
Der berühmte belgische Musikhistoriker Edmund van
der Straeten ist am 26. November v. J. im 79.» Lebensjahre
in Oudenaarden dem Leben entrissen worden. Mit ihm er-
leidet nicht nur sein Vaterland, sondern auch die ganze
musikhistorische Wel£ einen unersetzlichen Verlust.
Van der Straeten wurde am 3. December 1826^ Ouden-
aarden, in der Provinz Viaanderen, geboren. Er empfing den
ersten Musikunterricht in dem JesuitencoUegium in seiner
Gebartsstadt, studirte dann in Genf Philosophie und kam 1867
nach Brüssel, wo er bei F6tis Unterricht im Gontrapunct
nahm und nahezu zwei und ein halbes Jahr dessen Secretär
war. Beim Professor des Brüsseler Conservatoriums, Bosselet,
studirte er Coraposition. Später wurde er Beamter beim
königlichen Archiv, dann kurze Zeit Bedacteur des Blattes
„Le Word" und schrieb in den Jahren 18Ö9-- 72 Musikreferate
für „rEcho du Farlement Beige". Er machte darauf Beisen
nach Italien, wohnte einige Zeit in Dyon, um nachher wieder
nach Brüssel zurück zu kehren.
Erst als er der Tageerjournalistik Valet gesagt, widmete
er sich mit Eifer den musikhistorischen Studien, welche ihm
zu einer europäischen Berühmtheit verhalfen. Die zahlreichen
Forschungen, welche er mit unerschöpflicher Geduld und
Ausdauer in den ihm zugänglichen Archiven anstellte, legte
er in das berühmte Quellen werk „La Musique aux Pays-Bas
avant le XJXe si6cle** (C, Muquardt. Bruxelles) nieder, welches
hauptsächlich Bezug hat aut die berühmten alten niederlän-
dischen Meister, die während so vieler Jahrhunderte in Ita-
lien, Spanien, Deutschland und Frankreich das musikalische
Scepter schwanken.
Ausserdem kennen wir von ihm noch andere beachtens-
werthe Werke, z.B.: „Notice sur Charles Fölix de Hollander,
compositeur de musique sacr^". „Notice sur les carillons
d'Audenarde". „Recherches sur la musique k Audenarde avant
le XIXe si6cle''. „Jacques de Goey, chanoine d*Embrun".
„Jean Fran^ois Joseph Janssens, compositeur de musique".
„Le Noordsche Balk du musöe commuual d'Ypres**. „Le
Th^tre Vilbigeois en Flandre**. „Sociöt^s dramatiques des
environs d' Audenarde". „Voltaire musicien". „Lohengrin" etc.
Van der Straeten war Einer der ersten imd eifrigsten
Vorkämpfer der Wagner-Sache in Belgien. Er war ein uni-
versal gebildeter Geist, dem kein Gebiet der Musik gleich-
giltig blieb.
Ehre seinem Andenken.
Eugene Thomas.
OfTener Sprechsaai.
^ochmslB Berliner llasIk-^Krltik''.
Schon einmal sahen wir uns veranlasst, an dieser Stelle
einen traurig bezeichnenden Fall modernen Berliner kritischen
Lynch- Verfeihrens festzunageln. Vorigen Winter, als so ein
Berliner Musikrecensent leiiler in einer vornehmen, viel ge-
lesenen Tc^eszeitung seine geifernde Eutrüstimg aussprach
über ein durch die engste, aus Liszt und Ricard Strauss
gezupfte Parteifederspule grundsätzlich misswollend flüchtig
nur anfi^eschieltes und natürlich unverstandenes Werk, die
Brahmssche Emoll-Symphonie. Der Herr meinte von dem
„viersätzigen Ding**, um nach gehörigem darüber sich-Aus-
schimpfen wenigs^ans ein gutes Haar daran zu lassen, es sei
alleufalls gut genug, dass im Conservatorium Theorie-Schul-
meisterei daran ^übt werden könnte.
Unlängst bei Gelegenheit der Anwesenheit Joh. Brahms'
in Berlin hat ein beträchtlicher Bruchtheil der „Jimgen** von
der Berliner Musikkritiker-Zunft wieder mal seine Unfähig-
keit, ja in einigen Fällen hämisches Nichtwollen an den Ta^
felegt, einem Brahms, als der stärksten, wirklichen Indivi-
ualität unter allen schaffenden Musikern seit Wagner's imd
Liszt's Heimgang, ehrlich kritisch gerecht zu werden. Eine
ganze Corporalschafb von Berliner kritischen Brahms- Veräch-
tern scheint unter dem schnauzborstigen Feldwebelcommando
eines bekannten, um die Wagner-Sache ja allerdings unbe-
streitbar hochverdienten Berliner Musikrecensenten zu stehen.
Wenn wir diesen betreffenden Herren den Eugen Richter der
Berliner Musikkritik nennen, merkt Jeder, wer gemeint ist.
„Der Bobespierre unter den Wagnerianern** (nach Hanslick's
zutreffender Bezeichnung) weiss nun bekanntlich mit Künst-
lern und Musikwerken, die ihm ein Bischen wider den Strich
gehen und anders ^;eartet sind, als es ihm passt, unglaublich
nx, ja ramschmässig fertig zu werden. Da wird ohne Wei-
I teres flugs mit Thersites-mässi^m Schimpfen zum Besen ge-
' griffen — hinein in den Kehricht damit.' Solche nette Me-
thode der Ablehnung beeifert sich nun aber neuerdings leider
die ganze Corporalschaft gewissenhaft nachzuahmen und mit
Vorliebe gegen einen aneäannten Meister wie Brahms in An-
wendung zu bringen. Und als man solche Berlinerisch
schnodderige Ausdrucksweise in Besprechungen Brahms'scher
Ton werke Kürzlich wiederum las, konnte man nur seufzend
sagen: das „Kleine Journal** macht Schule. Traurig ist es aber
fürwahr, Casemenhof-Kritik neuerdings auch in den Berliner
Ck>ncertsälen geübt und immer mehr die Oberhand gewinnen
zu sehen. Man überzeugt sich nach und nach davon: mit
der gegenwärtigen Berliner Musikkritik ist es, mit wenigen
Ausnahmen, um kein Haar anständi^r bestellt, als mit der
dortigen Theaterkritik, wie sie beim jüngsten Theaterskandal
der Gerhart Hauptmann'schen „Florian Gteyer**-Erstauffiihrung
i Berliner Erstaufführungen bedeutender modernen Dramen
[ommen bekanntlich überhaupt nur noch in Skandal- Form
zu Stande!) wieder die beschämendsten Giftblüthen getrie-
ben hat.
Dass auf Einen dieser Berliner Musikrecensenten von der
oben beschriebenen Sorte die Aufführung des Brahms^schen
Gdur-Streichsextetts durch das Joachim-Quartett am Abend
nach dem d'Albert-Brahms-Ck)ncert überhaupt keinen weiteren
Eindruck gemacht hat, als dass er sich über den Hervorruf
des Gomponisten mit direct beleidigend persönlichem Ausfall
lustig machte, sei nur nebenbei erwähnt, wie auch, dass man
über den in seiner Gestaltung so gewaltigen ersten Satz vom
D moll-Clavierconcert in d' Albert's congenialer Wiedergabe in
Berliner Tagesblättem kaum Weiteres als Nörgelei über die
harte, stumpffarbige Brahms*sche Listrumentation in einigen
flüchtigen Zeilen ausgeführt fand. Entschieden zurückzu-
weisen am rechten Ort, in einem musikalischen Fachblatte,
als eine Kränkung wohl jedes kammermusikverständigen
Musikers, ist jedoch die verständnisslose, boshafte Besprechung
— wollte sagen Beschimpfung einer der gediegensten jBrahms-
schen Kammermusikcompositionen, des poesievollen Homtrios
in Es. Dass der betrenende kritische Brahms-Hasser sich
beim verständnisslosen Anhören des Homtrios gewaltig ge-
langweilt hat, glauben wir ihm ja gern. Eine vornehm ob-
jective Ausübung wahrhafter Kunstkritik, wie sie im Kunst-
werke das Verdienstliche einer wirklichen Kunstleistung zu-
vörderst unbefangen prüfend nachzuweisen und anzuerkennen
sich bestreben soll, scheint dem betreffenden Hm. Berliner
Kritiker ein viel zu weitläufiges Verfahren zu sein, das fi;ar
nicht in seinen Kram passt. Schon vorher war uns ange-
fallen, wie derselbe Herr über die von Dr. Ludwig Wüllner
gesunkenen Brahms'schen Lieder hoch von oben herunter
kop£scnüttelnd sich lustig gemacht hatte, namentlich über die
ernsten, wo ihn die specifisch „Brahms*sche Betrübsamkeit**
höchlich amusirt hatte. Auf das Horntrio nun zurückzu-
kommen: das ergreifende, tieftraurige, so wunderbar seelen-
voll harmonisirte, in jedem Takt von Brahms'scher Eigenart
erfüllte Largo in EsmoU, das Juwel Brahms'scher Kammer-
musik-Adagios, erklärt dieser Berliner Musikkritiker katego-
risch mit zwei Worten für ein „Ödes Nichts** ~ Punctum. Nun,
Keiner kann seine Ohren umdrechseln lassen, wer aber die
längsten hat, dass er sich filr berechtigt hält, wül auf seine
Ohrmuscheln eine auf den ersten Hinhorcher nicht gleich zu
capirende Musik nicht verfangen, sofort überlaut kritische
I-a-h's ausstossen zu dürfen, dies meinen wir, hätte denn doch
ein Dritter zu entscheiden.
Ach ja, Berliner Musik-„Kritik** !
0. S., Dresden.
Briencasten.
G. in T. Das Programm scheint verloren gegBiigen au
Bein, dena wir haben ee nicht erhalten, was bei der Unmassa
von KreuzbmidseiidunKea, die die Poat zu erledigen hat,
schon paasiren kann. Wiederholen Sie aber nur gel. die Zu-
stellung, fQr die es noch nicht eu spät ist, indem wir noch
nicht einmal mit dem December au&«rtLumt haben.
L. S. in K. Das Deutsche Beqniem von Brahms ist für
den 13. Februar, die 9. Sjmphonie von Beethoven für das
letzt« (üewandbansconcert in Aussicht genommen worden. —
Der Liazt-Verein bat mit den Concerten der Berliner Hof-
oapelle Nichts xu thun.
F. B. y. in *. Ob die gen. Verlagsfirma geneigt sich
zeigen wird, anf Ihren Wunsch einzugehen, Usst sich von
nns auch nach KenntnisSDahme Ihrer Partitur nicht sagen.
Sie müssen sich direct an diesolbe wenden.
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Die Aufnahme-Prüfung findet MittwOCh, den 8. April 8. C, Vormittags 9 Uhr, statt. Der Unterricht erstreckt
sich auf Harmonie- und Compositionslehre, Pianoforte (auch auf der Jankö-Claviatur), Orgel, Violine, Viola, Violoncell,
Contrabass, Flöte, Oboe, Engl. Hom, Clarinette, Fagott, Waldhorn, Trompete, Comet k Pistons, Posaune — auf Solo-, Ensem-
ble-, Quartett-, Orchester- und Partitur-Spiel — Sologesang (vollstAndige Ausbildung zur Oper), Chorgeaang und Lehr-
methode, verbunden mit Uebungen im öffentlichen Vortrage, Geschichte und Aesthetik der Musik, italienische Sprache,
Declamations- und dramatischen Unterricht — und wird ertheilt von den Herren: Professor F. Honfiann, Professor
Dr. R. Papperitz, Organist zur Kirche St. Nicolai, Gapellmeister Professor Dr. C. Reinecice, Professor Th. CoccIUS,
Universitäts-Professor Dr. 0. Paui, Dr. F. Werder, Musikdirector Professor Dr. S. Jadassohn, L. Grill, F. Rebling,
J. Weidenbach, C. Piutti, Organist zur Kirche St Thomae, B. Zwliiisoher, H. Klesse, A. Reckendorf,
J. Kiengel, R. Rolland, 0. Schwabe, W. Bärge, F. Gumpert, F. Weinschenk, R. Müller, P. Quasdorf,
Gapellmeister H. Sitt, Hofpianist C. Wendllng, T. GentZSCh, P. Homeyer, Organist för die Gewandhaus-Goncerte,
H. Becker, A. Ruthardt, Gantor und Musikdirector an der Thomasschule G. Sohreck, C. Beving, F. Freitag,
Musikdirector G. Ewald, A. Proft, Begisseur am Stadttheater, Goncertmeister A. Hilf, C. Tamme.
Prospecte in deutscher, englischer und französischer Sprache werden unentgeltlich ausgegeben.
Leipzig, Januar 1896.
[216a.]
Das Directorium des Könialichen Conservatoriums der Musik.
3Dr. Otto Gh'Q-n ther.
Adolph Brodsky,
IDirector des Hoyal MandiesterCoUeg^e of MubIc,
[317p.] Manchester.
ÄiMM MIIimIi, ^ISd-l
Concor tr und Oratoriensängerin (Sopran).
Frankfurt a. M.» Stanfenstrasse 86 XU.
Concert Vertretung: H. Wolff, Berlin.
Manna Dietz,
Conoert- und OraioriensSngerin
(Sopran]J [2I9k.]
Frankfurt a. M., AlteHainzergasse 41.
ÜMMrt-fertntuf : HMeitiehe CtiMrMireitiei. lliihi.
Clara Slraiiss-KanweUT,
Concert- und Oratoriens&ngerin (Sopran).
Gesanglehrerin. [220n.]
Leipzig» Rossplatz 3 II.
Emma Sperling,
(•Beert- imd Oratorieiisiogerin (Sipran).
Oesanglehrerin.
Leipzig, Dörrienstr. 13. [2211.]
Fran Mensing-Odrich,
Goneerts&ngrerln (Sopran).
[222z.] Aachen, Wallstr. 16.
Susanne Stade, [923- 1
Concert- u. Oratoriensängerin (Sopran).
Oesanglehrerin.
Leipzig, Raestädter Steinweg 49 IIL
Agnes Witting,
Concert- u. Oratoriensängerin (Alt).
Dresden, Sedanstrasse 8. [2241.]
Die Verftnderang ihrer Adresse er-
laubt sich anzuzeigen [225a.]
Clara Polscher.
Leipzig! Mtthlgasse 4:.
Ecke Harkortstrasse.
Irma Bettega,
Coieert- u4 eraUrieiiiigerii (hoher Alt).
Oesanglehrerin. [226k.]
I^elpslg:, Simsonstr. 11, 11. 1.
Anna Schimon -Regan,
[227-.]
Lehrerin für Sologesang an der k.
Akademie der Tonknnst.
MOnclieni JSgerstrasse 8 III.
CäciHe Kloppenbupgi
Concert- und Oratoriensängerin (Alt).
Frankfurta. M., Zimmerweg 13. [228f.]
Goncertvertretung: H.Wolff, Berlin.
Emil PinkSy
Concert- und Oratorientenor.
Leipzig, Hohe Sir. 47, II.
[229k.]
Concertvertretung: H. Wolff, Berlin.
Dmck Yon 0. G. Böder in Leipzig.
Sb'no ffieieAert,
Ciieert- nd OrfttirieisIngerCBass).
Dresden, Peterstr. 3 ni. [2aOc.]
Anton FoepstePy
Plsnlst. [28lf.}
Berlin W., Potsdamer Strasse 27 b,
Villa l.
Willy SleMerg,
Genf. [983—.]
Fritz Philipp.
[938r.] "^ "^
Violonoellvirtuos.
Leipzig, Packhof-8tr. No. 13, 3. Etage.
Emil Vaupely
hoher Bariton. [234q.]
Concert- und OratoriensSnger.
Wiesbaden! Philippsberg 12.
Dr. Hugo Riemann,
Docent an der üniversit&t.
(GlaTierspiel, Theorie, MosikgeseiuckU.)
[236—.]
Leipzigi Thomasius-Str. 6, Hl.
AttsMldunff im ClavierspieL
[286-.]
Elisabeth Dorsliacli,
Pianistin.
Leipzig, Lessing-Strasse 20, m.
Leipzig, am 6, Februar 1896.
guciiiutiitkiBiu-.niit-
luimuiiauuii
linl iiu FmOiutti
Th In luftaüiciiirKbnHdt
linidui» ilii ai
» tAimiia.
Verautwortliober Redaoteor and Verleger:
£. W. FritzBcli,
Leipzig, KOnlgsstraase 6.
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Beis Musikalische Wochenblatt erscheint jährlich in 53 NommeTn. Der Ahonnemetitebetref
fUr das Quartal von 1B Nummem ist 2 Mark; eine einzelne Kummer kostet 40 Pfenniga Bei
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legung vorstehender Bezugsbedingungen berechnet.
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XinUalirg.]
»0.
Inhalt: Dls Smndlaeen der TanbUdane b
setEimgl. — B«Tlolit aoa Leipzig.
Eannegieaieral. — Temlionte M I
der TanbUdane balm Gelange. Von Aogoate Böhme. (FortitTuni;.
1.1.. ._. 1 .1 _ CoBoertniMohau. — Kngagemenla oad öüatB .„ «i.=.
[itthsilnngan and Notiien. — Briafkuten. — AnzsiBen,
TageBgeachlcht« :
Die Grundlagen der Tonbildung beim Gesänge.
Von Auguste BOhme.
(Fortsetzung.)
Gleichheit der Tonlagen also ist das ei-ste Ziel so-
wohl beim Erwachsenen, wie auch beim Kind. Die elemen-
taren Bedingungen sind für Beide durchaus gleichartige;
nur die Weite des Ziels, das wir uns stecken, ist ein«
individuelle Augelegenheit. Dem Erwachsenen wird heut-
zutage grosser volumindser Ton wänscbenswerth erschei-
nen; beim Kinde mnss man zuvörderst einen gesunden
freien und weichen Ton zu erzielen snchen und darnach
trachten, den kleinen schwachen Kehlkopf sorgsam vor
jeder Ueberanstrengung zu bewahren. Man muss daher
alle mechanischen Uebungen und namentlich auch zu
frühzeitige TrefTübungen unbedingt vermeiden. Der aan-
gesknndige Lehrer wird also, wie bereits erwähnt, sicher
einen physiologisch- phonetischen Weg einschlagen, denn
er weiss, doss er auf demselben das Kind leichter und
sicherer und ohne za ermüden, und ohne dass das Eind
an Geist und Stimme überanstrengt und geschädigt wird,
zum Ziele zu bringen vermag. Einem geschädigten Kinde
ist zndem nach der Schulzeit in den meisten Fällen die Ge-
legenheit benommen, Versäumtes nachzuholen oder gar den
Schaden gut zu machen, der durch falsches Athmen oder
falsche Führung des Tonstromes und unfreie Enwickelnng
der Rachenmuskeln entstand, und den nur der physiolo-
gisch gebildete Lehrer hätte umgehen können. Diese
Schädigungen des Gesangsorganes verursachen viel mehr
Nervenerkrankungen und Hemmungen des Blutumlaufes,
als bekannt ist; sie hindern die normale Entwickelung
wesentlicher Factoren zur Zeit der körperlichen Ent-
wickel ungsperiode.
Gegenüber einer Geaangsmethode, die den Schüler
gesund an Athmungs-, Stimm- und Sprachorganen und
im Besitz von gat erzogenem Klang- und Tonsinn erhält,
sodass er später nicht zu sagen bat: ich sang mal eine Zeit
lang gut, halte leichte schöne Stimme, aber jetzt kann
ich schon nicht mehr. singen, und meine Gesundheit ist
obenein geschädigt, einer solchen Methode gegenüber
kommt die Möglichkeit, dass er nach musikalischer Seite
hin etwas scbwerfUlig bleiben könnte, wahrlich nicht in
Betracht; denn was nützt es ihm, wenn er eine Melo-
die vom Blatt singt, und der Hörer keine Freude an seinen
gequetschten Lauten und ungleich entwickelten Tönen
haben kann? Es wäre zu wünschen, dass sich Jeder-
mann hierin unterrichtete und helfen möchte, die Schäden
aufzudecken , damit das kostbare Gut , die menschliche
Stimme, nicht einer Behandlung geopfert wird, die so
wenig Frucht bringt. Treffstudien sind jederzeit nachzu-
holen, wenn nach Befestigung der Stimme im I^anfe eines
höheren oder Benifsstudiums oder dergleichen ein schnel-
leres Erfassen der Harmonien wänscbenswerth erscheint.
Für die Allgemeinheit genügt nach meinen Erfahrungen
die Ausbildung nach der physiologisch-theoretischen Seite
bin vollkommen.
Angesichts des Umstandes, dass die vorhandenen
Lehrbücher und Bilder ein schnelles und leichtes Eindrin-
gen in die diesbezügliche Anatomie, Physiologie und Pho-
netik erschweren, darf der ans der beigegebenen Abbil-
dung zu ersehende Apparat Anspruch erbeben, ein voll-
kommen zweckentsprechendes Lehrmittel für die Praxis
des pädagogischen Unterrichts zu sein.
82
Der Apparat, wie er jm Leitfaden nLautfaildmif
beim Singen und Sprechen", eracbienen bei Rieh.
Richter in Leipzig, benutzt wnrde, erwies sich fax den
Haasenunterricbt zu klein und in der Herstellung, weil er
infolge eines dazu gehörigen Mecbanismus »ehr complicirt
ist, zn schwierig und deshalb. verhAltnias massig zu kost-
spielig. Der Wunsch, die Kehlkopf- und Rachenmnskeln,
wie sie im 1. Theil des Leitfadens in c und e bildlich
gegeben sind, gleichfalls plastisch dargestellt zu haben,
war allgemein, deshalb fKhlte ich mich znr Vergröasernng,
Äeadarung und Erweiterung des Apparates veranlasst.
Der neue Apparat besteht aus 19 Theil en: Grosser
Kopf theil mit abnehmbarer Backe, desgleichen
Oberlippe, halber Oberkiefer mit hartem Gau-
men, drei Gaumen mit Gaumensegeln und Z&pf-
chen, Rachenwand, neun Zungen und zwei Kehl-
köpfe.
Drei Haapttheile sind es, welche mau am Apparat
unterscheiden wird:
1. Den Uundraum, welcher mit dem zu verstellen-
den halben Oberkiefer und den verschiedenen Zungen
besondere und vielfache Veränderungen zeigt.
2. Den Rncheuraum mit seinen für die Gnmdvocale
und Resonanz des Tones bedeutenden VerAndemngen
durch den Gaumen, die Gaumensegel und die Rachen-
wand.
3.' Den Kehlkopf, weicher bei normaler Gesangs-
weise nur Eine Gestalt aufweist, da er in Wirklichkeit
bei allen Lauten und Tönen, gleichviel welche Höhe
oder Tiefe sie haben, nur sehr unwesentliche VerAndemn-
gen erfährt. Ein zweiter Kehlkopf zeigt, wie bei falscher
Behandlung des Organs die Muskeln verstraffen und die
Knorpeltbeile zusammengeschoben werden , wodurch ein
Fassen der Kehl kopfmusk ein und somit eine correcte Deh-
nung der Stimmbänder unmöglich wird.
Der Apparat erklärt also die drei Arbeitsfelder des
Tonstromes:
den Kehlkopf,
den Racbenraum,
den Mundranm,
und zeigt, dass der Ton, die Vocalisation und der Con-
sonant je sein besonderes Domicil zn eigen hat. Den
Tonstrom unbeeinflusst durch, über und um diese Hemm-
ntsse EU f&hren, ist die Arbeit der PAdago^k und der
Anfang und das Ende der Gesangskunst Der Atbem,
aber dessen Entstehung und Verwendung hier nicht der
Platz zu eingehender Erörterung ist, wird im Kehlkopf
zum Tonstrom. Dieser bricht sich an der Rachenwand,
gelangt durch die Gaumensegel in den Mundranm und
erhftlt durch die Veränderungen desselben seinen vocalen
Charakter. Die Gaumen- und Rachenmusheln sind es be-
sonders, die der gl eich massigen Vocalisation hindernd ent-
gegentreten; hier findet durch das Weiten und SchliesseD
derselben, je nach dem Bedürfnisse des Tonstromes für
seinen vocalen Charakter, die Individnalisirung des Vocal-
tones statt. Die Annahme, dass die verschiedenen Vocale
eine bezügliche Vertiefung oder Erhöhung des Kehlkopfes
bedingen, kann ich für das Gesangsorgan nur als un-
endlich schädigend wirkend erachten, und werden Lehrer,
die an diesen GrundsäUseD festhalten, niemals bei ihren
Schülern gleichmässige Vocalisation erzielen. Sie gehen
hier ebenfalls, gleichwie bei den Registern, von einer
gegebenen Ungleichheit aus, die durch fleissiges üeben
überbrückt werden müsse. Nein, dies ist ein Irrthuml
Nur die Kenntniss der anatomischen, physiologischen und
phonetischen Vorgänge führt uns zu dem Lehrsatz, dass
der Ton von der Vocalisation nicht im Geringsten beein-
trächtigt zn werden braucht, weil Ton und Vocal je ihren
eigenen Arbeitsraum haben. Der Lantwechsel bietet dem
Tonstrom allerdings Schwierigkeiten, neben denen die
Intervallverändernngen kaum in Betracht kommen. Der
Schüler wird sehr bald begreifen, dass mangelhaft expo-
nirter Laut die Ursache zur unreinen Intonation ist und
der mangelhafte Laut wieder von organischer Schwftche
oder phonetischer Ungenauigkeit herrührt. Es ist nöthig,
dass Zung- und Mnndmuskeln vollkommen beherrscht
werden, denn dieae haben zur exacten Entwickelung der
Consonanten wesentlich beizutragen. Werden betreffende
Muskeln geschult und dem Tonstrom dadurch freier Aus-
tritt gestattet, so ist der dritte Punct, Gleichheit der
Tongebung, die natürliche Folge der ersten Beiden,
nämlich der Gleichheit der Tonlage und Gleichheit
der VoenlisatioD. Die freie und lose Tongebung ge-
stattet dem Athcm, beliebig stark und schwach zu ent-
strömen, und man wird auch hier nicht an ein forte- oder
piano -Register gelangen, was vielfach angenommen wird.
(Schluss folgt.)
Tagesgeschichte.
cain.
Die Hälfte der zwölf, unter Leitung des städtischen Capell-
meisters Franz Wüllner etehenden Gürcenichcoucerte
liegt hinter uns, und es lohnt sich nun, einen Btlckblick auf
diese Concerte zu werfen, die doch anerkannt das Beste sind,
was an musikalischen Genüssen im Rheinland geboten wird.
Wenn ich bei Äckündigong des Winterprogramms auch nicht
Knz zufrieden war, so muss ich, bei Verzicht auf Unerreich-
res, doch gestehen, dass die Concerte bis jetzt recht viel
Interessantes und Schünes gebracht haben. Oleich der An-
fang war hochbedeutaam: Ctear Franck's „Böatitudes". Da
das Werk des belgischen Tonmeisters seit seiner ersten Auf-
führung in Berlin schon an mehreren Orten bekannt gewor-
den ist, so verzichte ich anf eine ausführliche Beeprechnng.
Trotz der in der Anordnung ziemlich gleichen Theile mit den
acht Mal wiederkehrenden „Seligpreisiingen" leidet das Werk
durchaus nicht an Einttinigkeit; ja, ich mochte behaupten, es
83
gibt kaam ein Oratorium dieser Art, in' dem soyiele Gegen-
sätze, so viele verschiedenartige Stimmungen zum Ausdruck
kommen. Am bedeutendsten ist der 8. Theil mit dem gewal-
tigen Chor „Herrscher der Menschen bist du, Schmerz", der
bei guter Ausführung geradezu überwältigend wirken muss.
Die Solisten bei diesem Werk waren: Frau TJzielli aus
Frankfurt a. M., Frl. Hermann aus Cöln, Hr. Naval aus
Berlin, die HH. Messchaert und Orelio aus Amsterdam,
Frl. Scheuer und Hr. Israel vom Gölner Conservatorium.
Besonders zu loben waren die HH. Naval, Messchaert und Orelio.
Der Gürzenichchor, dem in diesem Werke eine grosse Aufgabe
gestellt war, die er glänzend löste, brachte in den weiteren
Concerten nur kleinere Sachen, darunter d* Albert's „Der Mensch
und das Leben", „Abend auf Gk>lgatha" von Aug. v.Othegraven
und im letzten Goncert einen kleinen Chor von Ferd. Hiller,
„0 weint um sie", eine Composition aus nach-Mendelssohn'-
scher Zeit von der Art, über oie wir nun doch endgilt ig hin-
aus sein sollten. Gegen so Etwas müssen wir ims im Jahre
1896 entschieden verwahren, auch auf die Gefahr hin. den
noch immer zahlreich lebenden Verehrern des verstoroenen
Cölner CapeUmeisters ein grosses Aergerniss zu geben. — Die
musikalischen Kreise Cölns sind überhaupt zum grossen Theil
viel conservativer, als es etwa Bichard Strauss anzunehmen
scheint, indem er sein oeuestes Werk zum ersten Mal im
Cölner Gürzenich zur Aufführung bringen lässt^ Oder sollte
es Ironie sein, wenn er in einem, zum Theil in dem betreffen-
den Programm abgedruckten Briefe in „die lustigen Cölner"
das Vertrauen setzt, sie würden „den masikalischen Schaber-
nack" des Schelmen Till Eulenspiegel errathen? Ich glaube
indessen, dass Strauss Cöln zur Taaie seines jüngsten Werkes
bestimmt hat aus Dankbarkeit ^gen Wüllner, der bis jetzt
seine übrigen Orchestersachen mit so liebevollem Eifer bevor-
zugt bat. Das geniale Werk „Till EulenspiegePs lustige
Streiche" nach auer Schelmenweise in Eondoform für grosses
Orchester gesetzt, das jetzt unter hellem Jubel seinen Weg
durch alle Städte nimmt, die über ein ir|;endwie gutes Or-
chester verfügen, fand hier auch gleich beim ersten Mal lang
anhaltenden Beifall, von dessen Länge man aber nicht auf
die Allgemeinheit schliessen darf. Doch wiederholte Wüllner
auf Verlangen das Werk in einem späteren Concert, dieses
Mal wohl mit ziemlich allgemeinem Beifall^ beim 2. Anhören
mochte wohl auch manchen Philister, der vorher kopfschüt-
telnd den lustigen Streichen des Schelmen gegenübergesessen
hatte, eine Ahnune von dem genialen Geist überkommen, der
in diesem glänzenden, humorvollen Stück sprudelt. Wie das
Werk aufgeführt wurde, kann für Keinen zweifelhaft sein,
der je Gr^egenheit gehabt hat, das Gürzenichorchester bei
einer grösseren Aufgabe zu hören. Eine weitere Orchester-
neuheit war die symphonische Legende von Vincent d*Indy,
„Der verzauberte Wald" (nach einer Uhland*schen Ballade);
aas sehr beachtenswerthe (übrigens schon ältere und deshalb
in der Technik um so mehr zu bewundernde) Werk, vom
Componisten selbst geleitet, feuid lebhaftesten Beifall. Von
Symphonien wurden bis jetzt gebracht: die prachtvolle, noch
kürzlich im „M. W." ausführlich besprochene in HmoÜ von
Tschaikowsky, Beethoven No. 7 und 8, Schumann No. 2 und
Brahms No. 2. — Das Concert am 17. Dec. bildete eine Feier
zum Gedächtniss des 125. Geburtstages Beethoven's. Nach der
Adur-Symphonie spielte Emil Sauer das Esdur-Claviercon-
cert, worauf der Chor das „Kyrie" und „Gloria" aus der Cdur-
Messe sang. Die kleinen Soli hatten Frl. Marie Altena aas
Coburg, Frl. Johanna Höfken aus Cöln und HH. Heinrich
Scheuten aus Cöln und Willi Fenten aus Düsseldorf über-
nommen, von denen besonders Scheuten*s weicher Tenor
(„Gratias*") und die sympathische Altstimme des Frl. Höfken
i„Qul toUis") hervorgehoben sein mögen. Den Schluss des
l'estconcertes bildeten die „Ruinen von Athen", mit dem von
Otto Sternau umgedichteten Text zur Verherrlichung Beet-
hoven*s. Es ist unbegreiflich, wie man dies Gelegenheits-
werk Beethoven^s, das allerdings einige hübsche Nummern
enthält, zur Verherrlichung des Meisters aufführen kann.
Wer Beethoven nicht kennt, bekäme einen zweifelhaften Ein-
druck von ihm. Die verbindende Dichtung zwischen den ein-
zelnen Musikstücken wurde von Adele Dorö, der gefeierten
Protagonistin unseres Stadttheaters, die uns leider i; nid ver-
lässt, ganz meisterhaft gesprochen. — Die Solisten der übrigen
Concerte waren: Concertmeister Hess aus Cöln (Violinconcert
von Beethoven), Ben Davies (Arien aus „Jephtha" und „Mar-
garethe" und Lieder), Baimund von Zur-Mühlen (Walther's
Werbegesang und Preislied aus den „Meistersingern"^, Frl.
Hedwig Meyer aus Cöln (Gdur-Clavierconcert von Beetnoven).
Burmester (Violinconcert von Paganini, Air von Bach una
Airs hongrois von Ernst), Grützmacher von hier (Violon-
cellconcert von Lalo) und das Holländische Damenterzett.
Die ausnahmslos vortrefflichen Leistungen sind schon zum
S'össten Theil genugsam im „M. W." erwähnt worden. Von
eineren Orchestersachen wurden noch gespielt: eine Serenade
für Streichorchester von Gustav Jensen und mehrere Ouver-
türen. W. S.
(Fortsetzung.)
Wien.
In der Beihe unserer heurigen Philharmonischen
Concerte folgte dem bereits gescnilderten fünften (Ordent-
lichen) nicht das sechste (Ordentliche), sondern ein Ausser-
ordentliches, veranstaltet zum Besten des Krankenvereins der
Wiener Philharmoniker, nach dem Begründer der Gesell-
schaft genannt „Nicolai". Dieses Ausserordentliche Concert
erhielt auch ein wirklich ausserordentliches Interesse durch
den Dirigenten: Siegfried Wagner, den Sohn des Meisters
von Bayreuth. Es war eine solche Nachfrage nach Eintritts-
karten gewesen, dass sich die Philharmoniker entschlossen,
diesmal ausnahmsweise auch die Generalprobe vor zahlendem
Publicum abzuhalten. Und Beide — Aufführung und General-
. probe — waren ausverkauft. Was den eigentlichen Magnet
des Concertes, Siegfried Wagner, anbelangt, so dirigirte er
zum ersten Mal in Wien und — sagen wir es gleich
heraus — mit glänzendem Erfolg! Jedes Misstrauen,
das durch einzelne ungünstige auswärtige Berichte über des
jungen Mannes Directionsbegabung vielleicht hie und da er-
weckt worden war, musste unter dem packenden Gesammt-
eindrucke der Orchesteraufführungen im Nicolai -Concerte
zunichte werden. Hr. Wagner hatte sich unseren Philhar-
monikern selbst als einen „Rubato-Dirigenten" vorgestellt, und
dem Wort entsprach die That; er verschmäht streng metro-
nomische Taktiührung, wechselt vielmehr stark im Tempo,
um möglichst die Stellen energischer Rhythmik von jenen
gefühlvoller Cantilene zu sondern, sein Hauptbestreben geht
dahin, aus jedem Tonstück das eigentliche Melos hervorzu-
holen, wie sich sein grosser Vater einmal ausdrückt. Er
gebt diesfalls — wie besonders der Vertrag der zu Anfang
gespielten Beethoven'schen Symphonie verrieth — für unser
Empfinden mitunter etwas zu weit, hemmt dadurch stellen-
weise den vollen symuhonischen Fluss, weicht zu geflissent-
lich ab von der herKömmlichen Tradition. Aber er weiss
stets genau, was er will, und führt seine künstlerischen Ab-
sichten mit bewunderungswürdigem Geschicke durch. Dass
er durchweg mit der linken Hand dirigirt und mit der
rechten nur zur Herausgestaltung besonders wichtiger Aus-
drucksnuancen nachhilft, dürfte den Lesern schon durch
andere Berichte bekannt geworden sein. Das Progranmi bot
ausser der bereits ewähnten 8. Symphonie von Beethoven
Lisst's Mephisto- Walzer, dann das „Siegfried-Idyll" und die
Ouvertüre zum „Fliegenden Holländer" von R.Wagner. In der
Symphonie nahm der Dirigent die ersten vier Takte des
Satzes (wo die Geigen die Melodie führen) ungemein schnell,
die nächsten vier Takte aber (wo die Melodieiührung an die
Holzbläser übergeht) auffallend verlangsamt. Es wurde da-
durch zwar eine äusserst klare Anseinanderlegung des grossen
Hauptthemas in Vorder- und Nachsatz bewirkt und überdies
der Letztere von den Clarinetten und Oboen besonders schön
herausgesungen. Manche schüttelten aber doch über diese
„Unterbindung des Musikstroms" bedenklich die Köpfe. Das
köstliche AUegretto scherzando nahm Siegfried Wagner einen
Gedanken schneller, als man es hier gewohnt ist, aber viel-
leicht gerade nach den Intentionen Beethoven's, den an-
schliessenden dritten Satz aber in dem behäbigen, gemessenen
Tempo di minuetto, wie es der Meister gewiss im Sinne
hatte. Befremdend erschien nur wieder vielen die noch
weitere Verlangsamung des Trios, wodurch aber gerade
dessen entzückende Hornmelodie und charakteristische Trio-
lenbegleitung so schön herauskamen, wie vielleicht noch nie.
In dem sehr geistreich und fein nuancirtem Finale gab es
wieder viel auffallende Rubati, für mich aber eigentlich nur
eine wirklich bedenkliche Stockung durch das ungewöhnlich
lange Aushalten auf den (freilich mit sforzato bezeichneten)
Ganz-, dann Halbnoten-Takten gegen den Schluss hin. Aller-
dings wurde dann der eigentliche Schluss des Finales (das
göttliche, echt Beethoven'sche Schwelgen in den Grund-
accorden, wie bei dem Ausgang der Cmoll-Symphonie) mit
äusserster strammer Energie genommen: jeder Accord traf
wie ein Keulenschlag. Und hier wurde unser Publicum in
7*
84
diesem Gonoert zum ersten Mal wirklich warm. Dass man
Siegfried Wagner beim ersten Vortreten am Diri^ntenpult
freundlich empfangen hatte, erschien mehr als eine selost-
verstandliche Huldigung an seinen grossen, unsterblichen
Familiennamen. Dann erscholl nach den drei ersten Sätzen
der Symphonie nur vereinzelter Beifall, aber durch die zün-
dende Qesamratwirkung des Beethoven'schen Finales hatte
der junge Dirigent auch fiir sich selbst ungezählte Sympa-
thien erobert.
In den anschliessenden Vorträgen aber offenbarte Sieg-
fried Wagner nun ganz unwidersprechlich den vollsten Beruf
zur überzeugenden Darstellung der Meisterwerke seines
Vaters und Grossvaters. Das waren lauter künstlerische
Glanzthaten des Dirigenten und — freilich auch — des ihm
zur Verfügung stehenden, in seine Ideen bereitwilligst ein>
gehenden, unübertrefflichen Orchesters.
Der Beifall war denn auch ein ebenso stürmischer, als
einhelliger; nach dem „Siegfried-Idyll", in welchem Meister
Wagner's Sohn gewissermaassen seine eigene Gheburtsfeier
beging, wollte der Jubel gar nicht enden, und hätte man am
lieosten dieses wunderbarste Wiegenlied, das je ein grosser
Künstler seinem Kinde und zugleich seiner geliebten Frau
gesungen, noch einmal gehört. Den jugendlichen Dirü;enten
selbst übermannte es, es kamen ihm die Thränen! I^n, er
brauchte sich dessen nicht zu schämen, hatte er doch, wie
er selbst nachher einigen Mitgliedern der Philharmonischen
Gapelle versicherte, diese herzinnig-verklärte Musik noch nie
mit solch süssem Klangzauber gehört, wie neulich. Im Namen
der Philharmoniker wurde Hrn. Wagner nach dem „Sieg-
fried-Idyll** auch ein mächtiger Lorbeerkranz überreicht.
Ueber wältigen d wirkte — als denkbar grösster Gegensatz zu
dem „Siegfried-Idyll" — die dämonische Ouvertüre zum „Flie-
genden Holländer", in dem prächtig akustischen Musikvereins-
saal überdies noch einen ganz anderen orchestralen Glanz
ausstrahlend, als in unserem Opernhause. Man fühlte sich
weit weg versetzt aus dem Goncertsaal in die sturmgepeitschte
See, die ganze erschütternde Tragödie des Ahasver's des
Meeres fbrmlich von Neuem miterlebend . . . der Eindruck
war nicht zu beschreiben! Und trotz der hinreissenden
Wirkung der Wagner'schen Tondichtuniren hätte doch viel-
leicht, was geistT^e, i^rechende.Daistellung. anbelangt,, die
Wiedergabe des Mephisto- Walzers in diesem Goncert den
Preis verdient. Nur im vorjähri^n ersten Goncert der Ber-
liner Philharmoniker unter Ricnard Stranss' Leitung hat
dieser farbenglühende, sinneberückende musikalische Makart
ähnlich fascinirend gewirkt, wie neulich. Selbst Matadoren
der Dirigirkunst, wie Hans Richter und Wilhelm Jahn,
stimmten in den Beifallsjubel des Publicums enthusiastisch ein.
(Fortsetzung folgt)
Bericht.
Leipzig. Der Ma^et des 15. Gewandhausconcertes
war die Dresdener Hofopemsängerin Frl. Erika Wedekind;
die ausserordentliche Beliebtheit dieses jüngsten G^sang-
stems hatte wegen ausverkauften Saales nicht nur Viele um
den Besuch der Generalprobe, sondern auch Manche um den
desGoncertes gebracht. Aber nicht blos das Pitblicum beherrscht
so ein Singvogel mit seinem lieblichen Gezwitscher, auch die
Goncertdirectionen müssen sich seinen Wünschen itlgen ; wie
wäre es sonst zu erklären, dass Frl. Wedekind in das so ernste
Programm des vorjährigen Goncertes, in welchem sie im Ge-
wandhaus debutirte, Verai*s erztriviale „Emani"-Arie einschie-
ben und dieselbe fast bei allen späteren Gelegenheiten in anderen
Städten singen durfte, wie wären sonst auch in dem Goncert
in Rede die wegen ihrer musikalischen Dürftigkeit berüch-
tigten Adam'schen Variationen Über ein Mozart*sches Thema
zu motiviren, noch dazu, da Frl. Wedekind bei aller Kehl-
fertigkeit es nicht vermochte, in der Intonation mit den
Tönen der von Hm. Schwedler mit unübertrefflicher
Meisterschaft geblasenen obligaten Flöte zu concurriren?
Dass Frl. Wedekind die ausserdem vorgetragene Arie nebst
Recitativ aus Nicolai's Oper „Die lustigen Weiber von
Windsor" in von ihrer oder anderer Hand verzierter Weise
singen zu müssen elaubte, verminderte ebenfalls die Freude
an ihrem Gesang, aer sich auch diesmal durch seltene Volu-
bilität der Stimme und ungekünstelten Vortrag auszeichnete.
Wie klein aber nimmt sich ein solcher trotz aller Launen
und Willkürlichkeiten vom Publicum vergötterter Singvogel
mit seinen paar Überall vortirilirten Goncertnummem gegen-
über einem Künstler von der Qualität unseres Julius Kien gel
aus, der mit FrL Wedekind um die Gunst des Auditoriums
sich bewarb und hierzu aus seinem immensen, alles Werth-
volle und NennensWerthe der Violonoelllitteratur umfassenden
Repertoire sein schon vor mehreren Jahren einmal im Ge-
wandhaus gespieltes 2. Goncert in DmoU gewählt hatte und das-
selbe in geradezu phänomenaler Weise zu Gehör brachte.
Wir haben schon seit langer Zeit die stärksten Superlative
anwenden müssen, wenn wir über Sololeistungen dieses
grossen Violoncellmeisters zu berichten hatten, und doch
wollte es uns bedünken, als hätte er mit dieser neuesten
Manifestation seiner ^nialen Begabung alle früheren Dar-
bietungen noch überholt Mag er in der Grösse und Wärme
der Tongebung und im Ausdrucksvermögen noch einige
wenige Rivalen haben, im Glanz und in der Leichtigkeit
und Unfehlbarkeit der Technik, die in ihrer fabelhaften
Kühnheit diesmal an mehreren Stellen nahezu unheimlich
wirkte, steht er, soweit wir die berühmtesten Vertreter seines
Instrumentes kennen, einzig da. Aber er ist hier wohl auch
nie so feinfühlig vom Orchester begleitet worden, wie dies-
mal unter Nikisch. (Was hat man aber auch auf diesem
nebensächlichen und dem Solisten doch so wichtigen Gebiet in
früheren Jahren erleben können!) Von den beiden reinen
orchestralen Nummern des Goncertes, der Ouvertüre „Der
römische Gameval** von Berlioz und der 1. Symphonie von
Schumann, stand in der Ausführung das erstere Werk obenan.
In dieser subtilen, überall ordentlich funkelnden und leuch-
tenden Wiedergabe hatte man die Ouvertüre vorher noch
nie e;ehört, wärend die Reproduction der Symphonie nicht
in dem gleichen Grade über ihre Vorgängerinnen hinaus-
ragte, so vorzüglich auch Alles gelang und effectuirte.
Das Goncert, welches am 28. Januar unsere renommirte
einheimische Sängerin Frl. Glara Polscher und der Violinist
Hr. Garl Beermann aus Hannover veranstaltete, wurde mit
dem schon mehrmals anerkennend in diesem Blatte bespro-
chenen E dur-Glaviertrio von Robert Kahn eröfeet. Vom
Gomponisten und den HH. Beermannn und Schrat-
tenholz aus Berlin gut ausgearbeitet und schwungvoll ge-
spielt, erwarb sich das Werk auch hier den Beifall der Zu-
hörerschaft. Ihm folgte eine Reihe Gtesang- und Violin-
solovorträge. Ihr oft in unserem Blatte gerühmtes und zur
J^acheiferuag eiapfbhlenaa warmes- Interesse för Werke le-
bender Gomponisten bethäti^te Frl. Polscher auch an diesem
Abend, indem sie neben Scnubert^ Schumann und Mendels-
sohn Brahms, Rob. Hermann, Grieg, R. Meienreis, P. Um-
lauft, H. Zumpe, Reinecke und Harthan zu Wort kommen
Hess. Hiervon waren die in der Erfindung eigenartigen und
von poetischer Nachempfindung der Dichtungen zeugenden
Lieder „Am leuchtenden Sommermorgen*' und „Am Kreuz-
weg" von Rob. Hermann und das hübsche, heitere „Die Vor-
sichtiee** von R. Meienreis pure Novitäten ftir hier. FrL
Polscher hat jedem Einzelnen dieser in Stimmung und Cha-
rakter verschiedenen Lieder volles Recht angethan und, wenn
auch nicht so gut bei Stimme, wie sonst^ sich wieder als die Vor-
tragskünstlerin bewährt, als welche sie schon so ofb in der
musikalischen Presse charakterisirt wurde. Mit gutem künst-
lerischen Geschmack verbindet sich bei ihr jene warme
Innerlichkeit, die nie ihres Eindrucks auf den Zuhörer ver-
fehlt, mag es sich um den Ausdruck des Leides oder der
Freude handeln. Das Publicum zeichnete die Vorträge des
Frl. Polscher durch starken, einmüthigen Beifall und
Zugabebegehren aus. Einen ähnlichen Erfolg hatten auch
die Sololeistungen des Hm. Beermann, wenn dieselben
auch strengeren künstlerischen Anforderun^n nicht überall
Stand hielten. Ton und Technik sind bei Hrn. Beermann
von guter Beschaffenheit, sein Vortrag zeigt Leben und einen
gewissen Schwung, ist aber nicht frei von falschen Phrasi-
rungen und ausserdem mit einem recht unleidlichen, bis zum
Uel^rdruss angewandten Portamen to behaftet, welche Mänzel
seines Spiels im Trio weniger hervortraten, als in den Solo-
stücken. Am natürlichsten gestaltete sich sein Vortrag der
freundlich melodischen „Frage" von Gurt Steffen. F.
Concertumschau.
Annaberg. 5. Museumsconc. (Reichardt): 3. Symph. v.
Schumann, Ouvert. zu „Iphigenie in Aulis" v. Gluc£- Mozart,
Taranteile f. Dreh. v. 0. Cui, Gesang vorträe^ des Frl. Frej-
tag a. Dresden (Arie „Sieh, mein Herz erscnliesset sich'* a.
„Samson und Dalila** v. Saint-Saöns, Weihnachtslied mit
Violonc- u.Harmon. -Begleit. v. Adam, „Ständchen*' v. B rahms,
„Heimkehr" v. L. Hartmann, Frühlingslied v. Umlauft,
85
I
„Ganz leise" v. E. Becker etc.). — 3. Oonc. des „Phönix"
(Affenai): 7. Symph. v. Beethoven, 8. Seren, f. Orchester v.
I. Brüll, ,Abenceragen"-Ouvert. v. Cherubini, Gesangvorträge
des Hm. G. Borchers a. Leipzig („Aasfahrt" u. „Im Kahn"
V. E. Grieg, „Ein kleines Lied" n. „Eatz, Spatz, Katz" eig.
Comp., „0 wüsst ich doch den Weg zurück" v. Br ah ms etc.).
Arnheim. Concerte der Ork.-Yereenig. (Heuckeroth):
5. Jan. Mittap^s unt. Solist. Mit wirk, der Frls. de Jong a. Ber-
lin u. Manifarges a. Frankfurt a. M. und des Hrn. Fernin.
„Festklänee" v. Liszt, Jubelouvert. v. Weber, „Einzug der
Gäste auf der Wartburg" a. „Tannhäuser" v. Wagner,
Triamphmarsch v. Beinecke, „Ritter Oluf" f. Sopran, Alt
u. Banton m. Streichorch., Harfe u. Clav. v. 0. H. C oster
(unt. Leit. des Comp.), Gesangsoli v. Brahms („Immer lei-
ser" u. „Am Sonntagmorgen"), Franz („Die Halde ist braun"),
Buononcini („Per la öloria"), Grie^ (»Ich liebe dich"),
G. H. Coster („Een Liedeken van Scheiden") u. Schnitzler
(Moedersliedje). 5. Jan. Abends. 6. Symph. v. Beethoven,
Ouvertüren v. Beethoven (Dp. 124) u. Thomas („Mignon"),
.,La Jota Aragonesa" v. Saint-Saöns, 2. Ungar. Bhaps. v.
L'iszt, Solo Vortrag des Frl. Manifarges (Arie a. „Samson
und Dalila" v. Saint-Sa6ns, „Die Mainacht" v. Brahms,
Wiegenliedchen v. H. Sommer etc.). 8. Jan. 6. Symph. v.
Gade, Ouvertüren v. Mendelssohn („Hebriden") u. Beinecke
(„Friedensfeier"), symph. Prolog zu „Othello" v. Arn. Krug,
Vorspiel zum 2. Act a. „Ingwelde" v. Schillings, Violoncell-
vorträge des Hm. Hoisteede (1. Conc. v. Goltermann und
„Kol Nidrei" v. Bruch).
Baden-Baden. Symph .-Concerte des städt. Curorch.
(Hein): No. 4. Symphonien v. Haydn (No. 11) u. H. Goetz
(Fdur), Vorspiel zur Oper JPalestrina"v. M. E. Sachs. No. 6.
3. Symph. v. Beethoven, „Friedensfeier"-Festouvert. v. Bei-
necKe, Kaiser-Marsch v. Wagner. — 4. Solistenconc. des-
selben Orch. unt. Mitwirk, des Ehepaares B^ a. Wien (Clav.) :
„Le Bouet d'Omphale" v. 0. Saint-SaSns, „Wasserträger"-
Ouvert. V. Cherubini, Scherzo f. Orch. v. Goldmark, Com-
positionen f. zwei Claviere v. Mozart (Conc), Weber-R^e
^„Aufforderung zum Tanz"), Pirani ((Gavotte) und Liszt
(„Norma"-Phant.). — 8. Kammermusikabeud:,Hmoll-Clavier-
qüart. v. Mendelssohn, DmoU-Claviertrio v. Luise Adolphä
LeBeau, Cmoll-Clav.-Violinson. v. Beethoven. (Ausführende:
Frl. lie Bei^n [dav,] und HH. Hein, Hanitzsch. und Kapp
[Streicher].)
Barmen. 2. Kammermnsikabend der HH. v. Dameck,
Allner. Forberg u. Schmidt (Streicher) unt. Mitwirkung des
Hrn. Elayser a. EEagen: Esdur-Clavierquint. v. A. Becker,
C dur-Streichquart. v. L. N e u h o ff, D moll-Clav.-Violinson. v.
Schumann.
Basel. Conc. der AUgem. Musikgesellschaft zum Benefiz
ihres Capellmeisters Hm. Dr. Volkland unt. Mitwirkung der
Frls. Nathan a. Frankfurt a. M. u. Kündig u. der HH. Sand-
reuter von hier und Haase a. Carlsruhe, sowie des Gesang-
vereins u. der Liedertafel am '^19. Jan.: 9. Symph. v. Beet-
hoven, „Oberon^-Ouvert. v. Weber, „Lohengrin" -Vorspiel v.
Wagner, „Schön Ellen" v. Bruch, Männerchor „Gewitter-
nacht" V. F. Hegar, Arie v. Haydn.
Berlin. 6. Philharm. Conc. (Mikisch a. Leipzig): HmoU«-
Symph. V.Schubert, Orohestersuite „Wanderung" v. B. Scholz,
„Freischütz" -Ouvert. v. Weber, Kaiser- Marsch v. Wagner,
Violoncellconc. v. A. Lindner (Jean Görardy a. Lüttich). —
Am 17. Jan. Aufftihr. der Concertcantate „Aus Deutschlands
grosser Zeit" v. E. H. Seiffardt durch den Stem'schen Ge-
sangver. (Prof. Gernsheim) unt. sollst. Mitwirkung des Frl.
Hiller, der Frau WaJter-Choinanus und der HH. Pinks und
Büttner.
Boston. Concerte des Boston Symph. Orch. (Paur): No. 10.
Dmoll-Symph. v. A. Dvor&k, „Namouna" -Suite v. E. Lalo,
„Patrie"-Ouvert. v. G. Bizet, Gesangvorträge des Frl. Olitzka.
No. 11. Symph. pathöt. v. Tschaikowsky, Ouvertüre zum
„Corsar" v. Berlioz, Solovorträge des Frl. Franklin (Ges.,
Concertarie „Armida" v. Margaret Buthven Lang) und des
Hm. Adamowski (Viol., Schott. Phant. v. Bruch). — 8. Conc.
des Kneisel-Quart. (HH. Kneisel, Both, Svecenski u. Schroeder)
unt. Mitwirk, des Frl. Geselschap (Clav.) u. der HH. Loeffler,
Krafft u. Keller (Streicher) : Concerto grosso f. Streichinstru-
mente V. Händel, Streichquart. Op. 30 v. Tschaikowsky,
Dmoll-Claviertrio v. A. Arensky.
Bradford. 2. Subscriptionsconc: Streichquart. Op. 67 v.
Dvor&k, zwei Sätze a. dem Clayierquart. Op. 11 v. Fibich,
Trio f. Clav., Viol. u. Hörn v. Brahms, Vocalduette v. Schu-
mann u. Gade, Soli f. Ges. v. Tiersot, Dölibes u. A., f. Clav.
V. Chopin, f. Viol. v. Tartini und f. Violonc. v. H. Becker
( Variat.). (Ausführende : Frl. Salter [Ges.], Hr. Borvinck [Clav.],
Frau Hallö u. HH. Ries, Gibson u. Becker [Streicher] , sowie
Hr. Paersch [Hom].)
Bpaunschweig. Am 18. Jan. 9. Aufführ. v. E. H. Seyf-
fardt's Concertcant. „Aus Deutschlands grosser Zeit" durch
den Lehrer-Gesangver. (Frischen a. Hannover) unter solist.
Mitwirk, der Frls. Altena u. Schämack u. der HH. Bürger u.
Büttner a. Coburg.
Bremen. Kammermusikabend der HH. Bromberger (Clav.)
u. Skalitzky (Viol.) unt. Mitwirk, des Frl. Berard (Ges.) am
16. Jan.: Clav.- Violinsonaten v. Schumann (Op. 106) u. Beet-
hoven (Op. 24), Lieder v. Brahms („Wie Melodien zieht es",
„Immer leiser" u. „Meine Liebe ist grün"). Ed. Behm(„Der
Kranke" u. „Sommerabend") u. H. Hermann („Kindlicher
Trost", „Herzenstausoh" u. „Die Magd an der Wiege").
Bremerhaven. 2. Conc. des Gkeangver. „Gem. Chor" m.
Gesangvorträgen des Ehepaares Hildach aus Charlottenburg:
Duette V. Schumann, R. Wiemann („Wir sind nun Eins ge-
worden"), AI. Hollaender („Prühlinesahnung") u. E. Hil-
dach („Altdeutscher Liebesreim" u. „Im blühenden Garten"),
Soli f. Sopr. V. H. Goetz (.Schliesse mir die Augen beide"),
C. Reinecke („Still, min Hanne"), E. Hildach („Lenz" u.
„Spatz und Spätzin") u. A. u. f. Bariton v. Loewe, H. Bie-
del („Biterolt im Lager vor Akkon"), L. Hartmann („Und
als endlich die Stunde kam"), F. v. Holstein („Klein Anna
Kathrin") u. Bungert („Bonn").
Breslau. Symph.-Concerte der Bresl. Concertcapelle
(Riemenschneider): No. 1. 8. Symph. v. Beethoven, „Siegfried-
Idyll" u. „Lohengrin"-Vor8piel V.Wagner, Krönungsmarsch
V. Svendsen, l.Ung. Bhaps. v. Liszt etc. No. 2. „Les Pr61u-
des" V. Liszt, Ouvert., Scherzo, Noct. u. Marsch a.der „Sommer-
nachtstraum"-Musik V. Mendelssohn, Festouvert üb. das thüring.
Volkslied v. Lassen, And. cant a. der Son. path. v. Beet-
hoven, Ciaviervorträge des Frl. Rudolph (Cmoll-Conc. v. Beet-
hoven etc.). — Am 9. Jan. Conc. derselben Cap. zum Benefiz
des Hrn. Riemenschneider: Sjrmph. Dicht. „Der Todtentanz"
0. Chor u. Soloquart, der Erdgeister a. der Oper „Die Eis-
jungfrau" V. G. Riemenschneider, Vorspiel zum 8. Aufzug,
Tanz der Lehrbuben u. Aufzug der G^werke a. den „Meister-
singern" V. Wagner, Intermezzo a. „Na'ila" v. L. Delibes,
Krönungsmarsch a. den „Folkungem" v. E. Kretschmer,
Fraueniäöre v.-R. Wüerst („Mondscheinnacht"), Jan Gall
(„Und welche Rose Blüthen treibt") u. Raff („Frühling auf
dem Lande"), Duett a. dem „Troubadour" v. Verdi (Frau
Riemenschneider u. Hr. Geissler), Solovorträge der Frau Rie-
menschneider (Arie v. Mozart, „So weit" v. Wrede u. Platt-
deutsches Liebesliedchen v, G. Riemenschneider) u. des
Hrn. Geissler („Die Uhr" v. Loewe und „Frühlingszeit" von
H. Schnell). ,
BrOnn. 4, Ordentl. Conc. des Musikver. (Kitzler): 2. und
8. Satz einer Desdur-Symph. v. Edgar Krones, Orchester-
variat. über ein Haydn'sches Thema v. Brahms, Chöre von
Brahms („Der Gang zum Liebchen", m. Clav.) u. A. v. Her-
mann („Röslein im Dombusch"), Ciaviervorträge des Frl.
Davies a. London (AmoU-Conc. v. Schumann, Gmoll-Ballade
V. Brahms, Stacc.-Et. v. Rubinstein etc.). (Das aus lauter
Novitäten für Brunn bestehende Programm fand nach zwei
uns vorliegenden Zeitungsberichten eine ausgezeichnete Aus-
führung, die als solche auch von der Zuhörerschaft freudig
anerkannt wurde.) — 2. Conc. des Männergesangver. (Kitzler)
unt. Solist. Mitwirk, des Frl. Kusmitsch u. der HH. Binder
u. Dr. Wolf jun.: Symphonieode „Das Meer" v. Nicod6,
„Landkennung" f. Chor u. Baritonsolo m. Orch. v. Grieg,
Rhapsodie f. Altsolo u. Männerchor m. Orch. v. Brahms,
Chöre v. R. Heuberger („Herbst") und Gr6try, Altsoli von
C. Saint-Saöns (Arie „Sieh, mein Herz erschliesset sich"),
0. Strauss („Ström leise") u. Schumann. (Auch dieses Con-
cert zeichnete sich durch die Bedeutung seiner Hauptnum-
mern aus und gereichte dem Verein und seinem vorzüglichen
Dirigenten zum besonderen Ruhme.)
Budapest. Philharm. Concerte: No. 2 (Strauss a. Mün-
chen). 6. Symph. v. Beethoven, „Festklänge" v. Liszt, „Tod
und Verklärung" v. R. Strauss, Vorspiel zum 2. Aufzug a.
„Ingwelde" v. Schillings. No. 8 (Prof. Löwe aus Wien).
5. I^mph. V. A. Brückner, Ouvert. „Der Traum ein Leben"
V Herzfeld, Gesang vortrage der Frau Lehmann a. Berlin
(„Abscheulicher" a. „Fidelio" v. Beethoven u. Schlussscene a.
der „Götterdämmerung" v. Wagner).
Buffalo (N.-Y.). 2. Conc. des Symph. Orch. (Lund): „Le
Rouet d*Omphale" v. Saint-Saöns, Ouvertüren v. Mendels-
sohn („Fingalshöhle") u. Wagner („Der fliegende Hollän-
der"), Traumpantomime a. „Hansel und Gretel" v. Humper-
86
dinck, Cla vi er vortrage der Frau Bloomfield-Zeisler (Esdur-
Cono. V. Beethoven, 1^6ne amoureuse v. J. Lund u. Scherzo
V. LitoUi).
Gharlerol. Conc. der Soci6t^ des concerts (Daneau) am
8. Dec: „Peer Gynt" -Suite (welche?) v. Grieg, Vorspiel zu
„Alvar" V. P. Gilson, Ele^e v. N. Sokolow, Bhaps. daho-
möenne v. A. deBoeck, Marche-cort6ge v. N. Daneau, Cia-
viervorträge des Hm. Litta (Fant, tzigane m. Orch. eig.
Gump. etcl).
UhaPlottenbUFg. 2. Eammermusikabend der HH. Ferrier
(Clav.\ Lenzewski u. Horwitz (Streicher) unter Mitwirk, der
Frau Wollenberg (Ges.): Dmoll-Claviertrio v. A. Arensky,
A dur-Glav.-VioIoncellson. von Beethoven, Soli f. Gesang von
E.Kahn („Ein Obdach gegen Sturm und Regen**), Bunge rt
(„Für ewig^), Moszkowski (Schlaf lied), Lessmann („Du
rothe Bos") u. R. L. Her man (Arie der Gertraudi^ m. oblig.
Viol. a. „Der Geiger von Gmünd'') u. f. Violine v. S. Bach
(Chaconne).
Cöln. 2. Kammermusikabend f. Blasinstrumente: Quin-
tette f. Clav. u. Blasinstrumente v. Spohr (Dp. 52) u. Mozart
(Köchel-Verz. No. 452) u. f. Blasinstrumente v. P. Taffanel.
(Ausführende: HH. Dayas [Clav.], Wehsener, Exner, Friede,
Sadony u. Tornauer [Bläser].)
ConstaDZ. 3. Aboun.-Symph.-Conc. des Hrn. Handloser:
Syraph. „Aus der Neuen Welt** v. Dvof&k, „Tod und Ver-
klärung** V. B. Strauss, „König Manfred"-Ouvert. v. Rei-
necke, Gesang vortrage des Hrn. v. Zur-Mühlen a. Berlin
(„Jung Dietrich'^ u. „Morgenhymne** v. Henschel etc.).
Crefeld. Ciavierabend des Hm. Rununel am 13. Jan.
m. Compositionen v. Mozart, Beethoven (Son. Dp. 109),
Brahms (Son. Dp. 5), Mendelssohn, Schumann, Weber, Chopin
und Liszt (2. Polen.).
Creuznach. 2. Abonn.-Conc. der Concertgesellschaft
(Enzian) unt. Solist. Mitwirk, der Frau Crämer-Schlegel a.
Düsseldorf u. der HH. Franke-Förster v. ebendaher u. Müller
a. Frankfurt a. M. : 1. Symph. v. Schumann, „Die Kreuz-
fahrer** V. Gade, Gesangsoli v. Brahms (»Von ewiger Liebe**),
Franz („Stille Sicherheit**), Cornelius („Komm, wir wan-
deln**), R. Schumacher („Das Stelldichein**) u. A.
Dessau. Kammermusikabende: No.3. Gmoll-Streichquint.
V. A. Klughardt, Ciaviertrio Gp. 1, No. 3, v. Beethoven,
Vocalsoli von Curschmann LA,n Rose^), Ad. J^ni^e^
(„H^ür mein des Lüftchen**) u. K. Becker (Frühlingslied).
(Ausführende: HH. Feuge [Ges.], Klughardt [Clav.], Seitz,
Otto, Weise, Jäger u. Fischer [Streicher].) No. 4. Fdur-
Streichquartett v. C. Hürse, Ciaviertrio Op. 70, No. 1, von
Beethoven, Vocalsoli v. Rubinstein („Es minkt der Thau**),
Lassen („Vöglein, wohin so schnell**) u. Schutt („Ich ging
im Wald**). (Ausführende: Frau Brackenhammer [Ges.],Instru-
roentalisten wie vorher unt. Ausnahme des Hrn. Fischer.) —
5. Conc. der Hofcap. (Klughardt): Symph. pathöt v. TschaÜ-
kowsky, 1. „L'Arl^ienne**- Suite v. Bizet, Ouvert. zum
„Barbier von Bagdad** v. Cornelius, „Spanisches Lieder-
spiel** V. Schumann (Frl. Gleiss, Frau Markan u. HH. Caliga
u. V. Milde [Ges.], sowie Hr. Klughardt [Clav.]), „Kol Nidrei**
f. Violonc. V. Bruch (Hr. Fischer).
Dortmund. 2. Kammermusikabend des Hrn. Janssen
(Clav.) unt. Mitwirk, der HH. Prof. Sahla u. Smith a. Bücke-
burg (Streicher): Ciaviertrios v. Beethoven (Op. 1, No. 3) u.
Brahms (Op. 101), Clav.-Violoncellson. v. Edv. Grieg.
Elsenach. 5. Conc. des Musikver. (Prof. Thureau) unt.
Mit wirk, der HH. Pauor a. Cöln (Clav.), Zajic u. Grünfeld
a. Berlin (Streicher): Ciaviertrios v. Volkmann (Op. o) u.
Mendelssohn (DmoU), div. Volkslieder f. kl. Chor, Soli f.
Clav. V. Moszkowski („Etincelles**) u. A., f. Viol. v. Bruch
(Romanze) u. Wieniawski (Polon.) u. f. Violonc. v. Cui
(Cantabile), Valensin (Menuett) u. Popper („Vito**).
Elberfeld. Volksthüml. Kammermus.-Conc. am 4. Jan.:
Clavierquint. v. Schumann, Clar.-Quint. v. Mozart, F moll-
Clav.-Clarinettenson. v. Brahms, „Der Hirt auf dem Felsen**
f. Sopran m. Clav. u. oblig. Clar. v. Schubert. (Ausführende:
Frl. Reinthaler [Ges.] u. HH. Dr. Haym [Clav.], Mühlfeld a.
Meiningen [Clar.], v. Dameck, Allner, Forberg u. Schmidt
[Streicher].)
Essen a. d. R. 3. Conc. des Musikver. (Witte) unt. Mit-
wirk, des Hrn. Dr. L. WüUner (Ges. u. Declam.): 4. Symph.
v. Gade, „Manfred** - Musik v. Schumann (m. verbindendem
Text), drei Mageion e-Romanzen v. Brahms.
Frankfurt a. M. Sonntagsconcerte der Museums-Gesell-
schaft (Kogel): No. 6. L Symph. v. Svendsen, Ouvert. zu
„Iphigenie in Aulis** v. Gluck, 1. Brandenburgisches Conc. v.
S. Bach (Solo viol.: Hr. Kolkmeyer), 1. Ungar. Rhaps. v. Liszt ,
Violoncellvorträge des Hm. Fachs (Conc. v. Schumannr
Adagio v. Bargiel u. Intefmezzo v. Lalo). No. 7. 6. Svmph.
V. Beethoven, Jubelouvert. v. Weber, Kaiser - Marsch mit
Männerchor v. Wagner, Solovorträge der HH. Heinz a.
London (Ges., „So willst du des Armen" v. Brahms, „Ver-
lust** V. W. Imboden, Frühlingslied v. Rubinstein,
„AUe Blumen möcht ich binden** v. Böhm etc.) u. W. Beh-
berg a. Gtenf (Clav., Bdur-Conc. v. H. Goetz u. Concertstück
V. C. Cham in ade). — 7. Freitagsconc. derselben Gresellschaft
unt. Solist. Mitwirk, der Frauen Lehmann-Kalisch u. Fleisch
u. der HH. Kaiisch u.van Rooy : Ouvert. u. L u. 2. Scene (neue Bear-
beit.)a, „Tannhäuser** v. Wagner, 9. Sjrmph. v. Beethoven. —
5. Kammermusikabend derselben Gesellschaft: Streichquar-
tette v. Smetana („Aus meinem Leben**) u. Mozart (Eisdur),
Dmoll-Clav.-Violinson.v. Schumann. (Ausführende: HH. Con-
solo [Clav.], Prof. Heermann, Bassennann, Naret Koning u.
Prof. Becker [Streicher].) — 2. Conc. des Caecüien-Ver. (Örü-
ters) unt. Solist. Mitwirk, des Frl. Hiller, der Frau Walter-
Choinanus u. der HH. Ritter u. Büttner: Concertcant „Aus
Deutschlands grosser Zeit** v. E. H. Seyffardt, Triumph-
lied V. Brahms.
Genf. Abonn.-Concerte im Stadttheater (W. Rehberg):
No. 8. 8. Symph. y. Beethoven „Freischütz**-Ouvert. v. Weber,
Prael. zum 2. Act a. „Gwendoline** v. Ghabrier, Ciavier-
vorträge des Hm. de Greef (Gmoll-Conc. v. Saint- SaSns,
„R^ve d'amour** u. 12. Ungar. Rhaps. v. Liszt, Sarabande
u. Gavotte v. S. Bach, „Le Forgeron harmonieux*^ v. Händel
u. „Le Coucou** v. Daquin, die Stücke der drei letztgenannten
(Komponisten auf dem Clavecin gespielt). No. 4. 4. Symph.
V. Dvo^&k, „Sctoes pittoresques** v. Massenet, Morceau
symph. a. „La Rödemption** v. C. Franck, Violoncellvor-
träge des Hm. Becker a. Frankfurt a. M. (Conc. v. Haydn
u. Sonate v. Locatelli). No. 6. Symph. „La Surprise** v. Haydn,
„Siegfried-Idyll** v. Wagner, Ouvert. „Le Carnaval romain**
V. Berlioz, Solo vortrage des Frl. Holmstrand (G^., Arie
a. „Alceste** v. Gluck u. „Forste Mode**, „Ragna** u. „Ragn-
hild** V. Grieg) u. des Hm. L. Rey (Viol., 1. Conc. v. Bruch
u. „La Folia** v. Corelli). No. 6. Symph. path6t. v. TschaÜ-
kowsky, „Ol^eron** -Ouvert, v. Weber, Vorspiel zum 8. Auf-
zug a. „Tristan und Isolde** v. Wagner, Cla vier vortrage
des Hm. Sauer (Esdur-Conc. v. Beethoven, Prael. u. Fuge v.
.S,..BaphrdlAlbert ßta) . .. ^,. ,. ,. -^
4ent. Kammermusik im Cercle artist. et litt^r. am
21. Dec: Ciavierquart. Op. 38 v. J. Rheinberger, Streich-
äuart. Op. 96 v. A. Dvorak, Andante a. dem Streichquart,
ip. 11' V. Tschaikowsky, Gesang vortrage des Frl. Delmöe.
Gotha. 5. Vereinsconc. des Musikver. (Prof. Tietz):
1. „Peer Gynt** -Suite v. Grieg, Ouvertüren v. Beethoven u.
Nicolai („Die lustigen Weiber von Windsor**), „Abends** f.
Orch. V. Raff, Violin vortrage des Hrn. Petschnikoff (2. Conc.
V. Wieniawski, Seren, mölanc. v. Tschaikowsky u.
„Havanaise** v. Saint-Saöns.)
Graz. 2. Orch.-Conc. des Steiermark. Musikver. (Degner):
6. Symph. v. Beethoven, Ouvert. „In der Natur** v. Dvo^&k,
Orchesterballade „Des S&ngers Fluch** v. H. y. Bülow.
Haarlem. L Kammermusik des Hm. Schlegel (Clav.)
unt. Mitwirk, der HH. Gramer u. Bosmans (Streicher): Cla-
viertrios v. Brahms (Op. 101) u. Schumann (Op. 110), Clav.-
Violinson. Op. 23 v. Beethoven.
Halle a. S. 8. Winterconc. der Bersgesellschaft (Wie-
gert): 8. Symph. v. Beethoven, „ZauberSöten**-Ouvert. von
Mozart, Solo vortrage des Frl. Haas a. Mainz (Ges., „An die
Nacht** m. Orch. v. 0. Lessmann, „Die Wanderschwalbe**
V. Rubinstein, „Gute Nacht** v. G. Borchers, „Der Lieb-
sten Schwur** V. Brahms etc.) u. des Hm. Burmester a.
Hamburg (Viol., 7. Conc. v. Spohr etc.).
Hamburg. 2. Kammermusiksoiröe der HH. Kopecky,
John, Brandt u. Wellen kamp (Streicher) unter Mitwirk, des
Hrn. Spengel (Clav.): Ciavierquart, v. Schumann, Streichquar-
tette V. Schubert (Esdur) u. Z. Fibich (Gdur). — 6. Phil-
harm. Conc. (Prof. Barth): Esdur-Symph. v. AI. Glazounow,
„Oberen** -Ouvert. v. Weber, Minuetto I u. II a.'^der Orchester-
seren. Op. 11 V. Brahms, Gesangvorträge der'Frau Wittich
a. Dresden (Concertarie v. Mendelssohn, „Auf dem Meere** v.
Franz, „Ständchen** v. Brahms u. „Neue Liebe** v. Rubin-
stein). — 2. Kammermusik der Philharmon. Gesellschaft:
Gmoll-Clavierquart. v. Mozart, Bdur-Claviertrio v. Schubert,
Clav.- Violinson. Op. 47 v. Beethoven. (Ausführende: HH.
Fiedler [Clav.], Prof. Barth, Marsch und Prof. Hausmann
[Streicher].)
Hannover. 2. Trioabend der HH. Sichel (Clav.], Beer-
mann (Viol.) u. Steinmann (Violonc.) unt. Mitwirk, aes Frl.
87
Haas a. Mainz (Ges.) u. des Hrn. Kahn a. Berlin (Glavier):
Ciaviertrios in Edur v. B. Kahn (Clav.: der Comp.) und in
Fdor V- Gade, Clav.-Violinson. Op. 47 v. Beethoven, Lieder
V. O. Lessmann („An die Nacht*'), R, Wagner (Wiegenlied),
Raff (Sei still»*), 0. Dorn („Wenn Zwei sich lieben") u. A.
(Pas „H. Tagebl," spricht sich sehr ausführlich und günstig
über den Verlauf dieser Kammermusik aus. (ranz besonders
g}it lautet das ürtheil über Frl. Haas, die erstmalig in Han-
nover sich hören liess, es heisst u. A.: „Ihre Stimme, ein
ausgeprägter Alt, besitzt Fülle und Wohllaut in nicht fge-
wöhnlichem Maasse. Eine ausgezeichnete Schulung, vermöge
deren die Sängerin ihr Organ universell beherrscht und jedem
seelischen Ai^rucke dienstbar zu machen versteht, ein fiir
die feinen Schwankungen des in den musikalisch-poetischen
Gebilden zur Anschauung. kommenden Innenlebens empftog-
liebes Gefühl, Temperament und ausgeprägter musikauscher
Sinn lassen Frl. Haas, die damit reich oegabt ist, in bedeut-
samem lichte erscheinen.*') — 2. Abonn.-(x>nc. der Singakad.
(Frischen) unt. Solist. Mitwirk, des Frl. TiUy a. Dortmund,
der Frau Gteissler a. ßraunschweig u. der HH. Litzinger a.
Düsseldorf u. van Eweyk a. Berlin: .Athenische Frühlings-
reigen" f. Frauenchor. Sopransolo u. Orch. v. J. Frischen,
„Das Lied von der Glocke" f. Soli, gem. Chor, Orch. u. Org.
V. Bruch.
Helsingfors. Popul. Concerte der Filharmoniska Sälls-
kapet (Kajanus) am 26. u. 31. Oct., 6., 9., 12., 14., 16., 19.,
21., 23., 26., 28. u. 30. Nov., 8., 10., 14., 17. u. 19. Dec. und
I.Jan.: Svmph. Dichtungen v. Liszt („Les Pröludes") u. Sme-
tana („VySenrad"), „Danse macabre" von C. Saint-Saöns,
2. „L*Arl&ienne"-Suite u. 1. „Carmen**-Suite von G. Bizet,
2. ^Peer Gynt"-Suite v. Grieg, „Seines pittoresques" und
„Scönes najjolitaines" v. Massenet, Suite algörienne v. Saint-
Saöns, Suite V. Sibelius, „Nussknacker*' -Suite v. Tscha'i-
kowsky, „Kamerinskaja'^ v. Glinka, Ouvertüren v. Beetho-
ven, Bizet („Djamileh**), Faroni (Gono.-). Grieg („Im
HerDst**), Em. Hartmann („Nordische Heertahrt*'), Lassen
(Fest-), Litolff (,Jlobespierre«), Massenet („Phedre**), Men-
delssohn, Mozart, Neisser („ürvasi**), Nicolai, Saint-Saöns
(„Princess Jaune"), Sitt („Don Juan d'Austria"), Sullivan
(„In memoriam"), Thomas („Mignon"), Tscha'ikowsky
(„1812"), Wagner („Der fliegende Holländer", „Rienzi- und
„Tannhäuser"), Weber u. A., Vorspiele v. G^unod („Romeo
und Julie"), Ha merik („Tovelille"), Massenet („H6rodiade")
n. Moszkowski („Boabdil"), Prael. u. Fuge v. Bach-Abert,
Marsch a. „Faust" v. Berlioz, Garne valsscene „Müenka" v.
B 1 o c k X, Ungar. Tanz v. 6 r ah m s, Eosackentanz u. Zigeuner-
tanz v. Dargomijsky, Intermezzo a. „Na'ila" u. Mazurka a.
„Goppelia" v. Dölibes, 1. u. 8. Slav. Tanz v. A. Dvof&k,
Balletmusik u. Festlicher Einzug a. der „Königin von Saba"
V. Goldmark, „Solveijg's Lied" v. E. Grieg, Cz&rdas von
Grossmann, Pers. Tanz v. Guiraud, „Römischer Carneyal"
V. Huber, Finn. Rhaps. v. Kajanus, ^mphon. Legende v.
Koszalski, zwei Rhapsodien v. Lalo, Edur-Polon., 2. u. 8.
Ungar. Rhaps. u. „Venezia e Napoli" v. Liszt, Ballet Egyp-
tien V. Luigini, Balletmusik a. dem „Gid" u. Scöne rllig.
a. „Les Erinnyes" v. J. Massenet, Bolero, Fant, moresque,
Seren, u. Ungarisch v. Moszkowski, Mazurka a. „Halka"
V. Monjuschko, »V&rt Land" v. Pacius, „Sadko" v. Kor-
sakoff, Romanze, „Toreador et Andalouse" u. „Trot de Ca-
vallerie" v. Rubinstein, „Une nuit ä Lisbonne" v. Saint-
S|aöns, „En afton i Toledo" u. Span. Tanz v. Schmeling,
„Scöne funöbre" v. J. Selmer, „Ein Märchen" v. Sibelius,
„Nordischer Künstlercarneval", Festpolon. und 2. Rhaps. v.
Svendsen, Valse v. Tscha'ikowsky, Huldigungsmarsch u.
Gpemfiragmente v. Wagner u. a. Orchesterstücke, Stücke f.
Streichorch. v. Komz&k („Märchen" u. Volksweise), Mas-
senet (Pr61. a. „Le demier Sommeil"), Meyer-Helmund
(Seren, rococo), Näpravnik („M61ancolie"), Ries (Schlummer-
lied), Svendsen (^Saeterjentens söndag"), Tscha'ikowsky
(Andante* und Elegie) u. A., Solovorträge des Frl. Norring
(Ges., „Den Unga dagen" v. Kajanus, „Grüss dich, Gott"
V. A. Foerster etc.) u. der HH. Grabau (Ges.), Lomberg (Ges.,
Prolog a. „Bajazzo" v. Leoncavallo, Arie a. „Heinrich VIII."
v.Saint-Saöns, „KungHeimerochAsl6g" v. Södermanetc.),
Gregorowitsch (Viol., DmoU-Conc. u. JLegende" v. Wieni-
awski u. Rondo capriccioso v. Saint-Saens), König (Viol.,
D moU-Conc. v, Vieuxtemps, „Legende" v. W i e n i a w sk i etc.),
Schnee Voigt (Violonc, Conc. v. Yolkmann, Chans, napol. v.
Gasella, „Le Cygne" v. Cuietc.), Stuhler (FL, „Carneval" v.
Giardi), Grabau (Tromp., „Ständchen" v. Herfurth), Ep-
pinger (Fag., Conc. v. Gräfe) u. Nordin (Corn. ä pistons).
Hildburghausen. Conc. der Hofcap. a. Meiningen (Stein-
bach): HmoU-Symph. v. Schubert, „Nussknacker^-Suite von
Tscha'ikowsky, „Tannhäuser"-Ouvert. v.Waener, 2. Seren,
f. Streichorch. v. Volkmann, Solo vortrage der Frieda Simon-
son (Clav., Cmoll-Conc. v. Beethoven, Spinnerlied v. W ag-
ner-Liszt, Gdur-Barcarole V. Rubinstein etc.) u. des Hrn.
Mühlfeld (CJlar., Concertino v. Weber).
Innsbruck. 8. Mitgliederconc. des Musikver.(Pembaur):
„Lenore"-Symph. v. Raff, Ouvert. zum „Barbier von Bagdad"
V. Cornelius, Ciaviervorträge der Frau Basch-Mahler aus
Wien (Bdur-Scherzo v. J. Pembaur etc.).
Jevep. 1. Kammermusik der HH. Koch v. hier (Clav.),
Düsterbehn u. Kufferath a. Oldenburg (Streicher) : Ciaviertrios
V. Beethoven (Op. L No. 3) u. Gade (Fdur), Soli f Viol. v.
Cui (Berceuse) u. Hubay („Sc6ne de la Csärda") u. f. Violonc.
Laibaoh. 2. Mitgliederconc. der Philharm. Gesellschaft
(Zöhrer): 1. Symph. v. Schumann, „Aladdin"-Ouvert. v. Hor-
nemann, Solo vorträte der Frau Thum (G«8., „Sommerabend"
V. Lassen, „Von ewiger Liebe" v. Brahms u. „Margaretha"
V. H. Riedel) u. des Hm. SzHnek (Violonc, AmoU-Conc. v.
Saint-Saens).
Leipzig. 15. Abonn.-Conc. im Neuen Gewandhaus (Ni-
kisch): 1. Svmph. v. Schumann, Ouvert. „Der römische Car-
neval" V. H. Berlioz, Gesangvorträge des Frl. Wedekind a.
Dresden (Ges.) u. des Hm. ^engel v. hier (Violonc, DmoU-
Conc. eig. Comp.). — 5. Musikabend des Kammermusikver. :
Streichquint. Op. 77 v. H. v. Herzogenberg, Ddur-Divert.
f. Streichquint. u. zwei Hörner u. Caur-Streichquint. v. Mo-
zart. (Ausfuhrende: HH. Löwenthal, Payne, Schumacher,
Klesse, Renner, Hagen, Hanika [Streicher], Bruder u. Leich-
sing [Hornisten].) — Conc. des Frl. Polscher ((Jes.) u. des Hrn.
Beermann (Viol.) unt. Mitwirk, der HH. Kahn (Clav.) und
Schrattenholz (Violonc.) a. Berlin am 28. Jan.: £dur-Clavier-
trio V. R. Kahn, Soli f. Ges. v. J. Brahms („Alte Liebe"),
Rob. Hermann („Am leuchtenden Sommermorgen" n. „Am
Kreuzweg"), Grieg („Primula veris" u. „Diebraunen Augen"),
R. Meienreis („Die Vorsichtige"), P. Umlauft (Frühlings-
lied), H. Zumpe („Ständchen"), Reinecke („Luftschloss"u.
MBiilied), Harthan (Wiegenlied) u. A. u. f Viol. v. Wag-
ner-Wilhelmj („Siegfried"-Paraphrase), Gurt S t e f f e n („Fra-
fj"), Nachfez (Ungar. Weisen\ Svendsen (Romanze), Grieg-
eermann (Frühlingslied) u. A. — 8. Kammermusikabend
des Böhm. Streichquart, der HH. Hoffmann u. Gen. a. Prag
unt. Mitwirk, des Hm, Grünfeld a. Wien (Clav.): Glavier-
quint. Op. 81 v. Dvorak, Streichquartette v. Smetana(„Aus
meinem Leben") u. Schubert (Dmoll). — Balladen- u. Lieder-
vorträge der HH. Zarnekow a. Berlin u. Harres a. Darmstadt
am 31. Jan., veranstaltet von Hm. Martin Plüddemann mit
Liedern v. Lios („Abendfriede", „Mit den Sternen" und „O
glücklich, wer ein Herz gefunden") u. folgenden eig. Compo-
sitionen: „Vineta", „St. Mariens Bitter", „Don Massias", „Wohl
auf, wohl ab den Neckar", Jung Dieterich", „Die Legende vom
Hufeisen", Russ. Lied, „Gut Nacht" u. „Biterolf s Heimkehr",
sowie einigen Bearbeitungen. — Matin6e des Frl. £. G«rasch a.
Berlin am 2. Febr. m. Liedern und Gesängen v. Rud. Bück:
Cyklen „Seestücke" u. „Asteroiden", EinzelUeder „Der Traum",
„Bin über die Haide gewandert", „Heimliche Liebe", „Mai"
u. „Zigeunerart". — Abendunterhaltungen im k. Conservat.
der Musik: 17. Jan. 1. Orgelf age üb. BACH v. Schumann =
Frl. Dege a. Schuyler, Amoll-Violoncellconc. v.C. Davidoff
= Hr. Kagen a. Bern, Seren, in Kanonform f. Pianof. Op. 35
V. S. Jadassohn =r Wilhelm Backhaus a. Leipzig, Lieder
„Verbotene Musik" von Gastaldon, „Es blinkt der Thau" von
Rubinstein u. „Meine Liebe ist grün" v. Brahms = Frl.
Poirier a. Oelzschau, Ungar. Rhaps. f. VioL v. M. Hauser»»
Carl Henke a. London, &dur-Clarin.-Conc. v. Weber = Hr.
Hartwig a. Cöln, D moU-Clavierconc. v. Mendelssohn =: Frl.
Bolomey a. San Legiör. 21. Jan. Adur-Clavierquartett von
Brahms = HH. Jentsch aus Löbau, Schmidt aus Breslau,
Schütze a. Frankenberg u. Ettelt a. Klein-Corbetfaa, Arie „Ge-
spielen, geliebte Freunde" a. der „Nachtwandlerin" v. Bellini
= Frau Lunz a. Riga, Polen, f Pianof. u. Violonc. v. Chopin
= Frl. Neumann a. Samara u. Hr. Krasselt a. Baden-Baden,
Lieder „Du liebes Auge" u. „Lieber Schatz, sei wieder gut"
V. Franz u. „Widmung" v. Schumann := Frl. Wilde a.Woh-
lau, Esdur-Clavierquart. v. Rheinber^er =: Frl. Sastrabs-
kaja a. Odessa u. HH. Herrmann a. Mamz, Nolte a. Rotter-
dam u. Schröder a. Wandsbeck, Claviersoli Menuet- Valse v.
H. Ketten, Berceuse v. Chopin u. Etüde v. Seeling = Frl.
Förstel a. Leipzig. 24. Jan. Variat. a. dem Streichquartett
Op. 18, No. 6, V. Beethoven = HH. Werner a. Tauscha, Lich-
tenstein aus St. Louis, Schütze und Hagen, AmoU-Cla-
vierconcert, 1. Satz, von Hummel = Frl. Germann aus
88
St. Gallen, ^ Dmoll-davierconcert von Mozart = Frl. Lohse
a. Plauen i. V.. Arie „Soll ich auf Mamre*s Frucbt-
gefild" Y. Händel = Hr. Lorenz a. Leipzig, Bondo brillant f.
Fianof. t. Hummel = Hr. Moerike a. Urailshain, Lieder „Es
blinkt der Thaa" ▼. Hub ins tein^^gAbendreibn^^v. Rein ecke,
„Mondnacht^ v. Schumann und „Niemand hats gesehen*' yon
Loewe = Frl. Jollv a. Oassel, HmoU-Capriccio f. Clav, von
Mendelssohn = Frl. Kieckhoefer a. Washington. Emoll-Cla-
viertrio v. Haydn = Frl. Ricke a. Cassel u. HH. Hegewald
a. Lanehennersdorf und Feistel a. Crimmitschau.
Line. Pop. Conc. unt. Leit. des Hrn. G. Charpentier u.
Solist. Mitwirk, der Frau Tarauini-d'Or u. der HH. David u.
Montfort, sowie der Union Choräle des Orph^nistes u. des
Damenchors des Conservat. am 22. Dec: „La Yie du poöte**,
Symph.-Drama in drei Act-en v. G. Charpentier.
LlmbllPg. 1. Conc. der Liedertafel unt. solist. Mitwirk,
der Frau Ritter-Häcker a. Würzburg u. der HH. Bickel und
Hilf V. hier: „Waldfr&ulein" f. Soli, Chor u. Clav. v.H. Hof-
mann, „Richard Löwenherz" f. Chor, Tenorsolo u. Clav. v.
F. Hiller, „Das Mädchen von Kola" f. Chor u. Ciavier von
C. Reinthaler, Soli f. Gesang v. H. Ritter (Altdeutsches
Liebeslied und Spanisches Tanzlied), R. Becker (Frühlings-
Ued), Franz („Im Herbst") u. M6hul.
London. Saturday Conc. (Manns) mit Compositionen v.
Beethoven unt. solist. Mitwirk, des Frl. Fillunger (Ges.) und
des Hrn. Siloti (Clav.) am 14. Dec: 3. Symph., And. aus der
1. Symph., Ouvertüren zu „Prometheus" u. No. 8 zu „Leo-
nore", Esdur-Clavierconc. u. Gesangsoli. — Frl. ZoÖ Pyne's
Conc. unt. Mitwirk, der Frls. Wil^n (Ges.) und Hemmin^
(Violonc.) u. des Hm. Siloti am 17. Dec: Dmoll-Claviertrio
V. Arensky, Soli f. Ges. v. C. Böhm („Still wie die Nacht")
u. A., f. Ciavier v. Rachmaninoff (Pr6l.), Arensky („Es-
quisse"), NÄpravnik(„Melancolie"), Liszt(14. Ung. Rhaps.)
u. A., f. Viol. V. Tartini (G moU-Son.), Bruch (Adagio a. dem
1. Conc.) u. Brahms-Joachim (Unenr. Tanz) u. f. Violonc v.
Br u ch (Canzone). — 2. Mottl-Conc : 8. Symph. v. Beethoven, Ouv.
zu „Iphigenie in Aulis" v. Gluck, Bruchstücke aus „Tristan
und Isolde" v. Wagner (Solisten: Damen Doxat u. Palliser
und Hr. Hedmondt), Emoll-Violinson. v. S.Bach, f. Streichr
orch. arrang. v. Hellmesberger. — London Symph. Concerts
(Henschel): No. 8 mit Werken v. Beethoven (3. Symphonie,
2. iLeonot«n*-f)tfvCrtitM, ••ArtÄ'»;-Äh;'-ttArflffö*'rP#WTi-ee],
Gaur- Violinromanze [Frl. Mottol) u. Wagner (Vorspiel und
„Liebestod" a. „Tristan und Isolde"). No. 4 mit Werken v.
Beethoven (4. Symph., 3. „Leonoren"-Ouvert., Gdur-Clavier-
concert [Frau Haas] u.Fdur- Violinromanze [Frl. Sethe]), Wag-
ner (Vorspiel zum 3. Act der „Meistersinger") und Berlioz
(Ungar. Marsch). — Aufführ, der Missa solemnis v. Beethoven
am 17. Dec. unt. Leit. des Hrn. Henschel u. solist. Mitwirk,
der Damen Fillunger und Jansen und der HH. Jones und
Ffrangcon-Davies.
LÜttieh. 1. Conc. der Nouveaux- Concerts (Dupuis):
7. Symph. v. A. Brückner, Vorspiel zum 1. Act a. „Armor"
v. S. Lazzari, Trauermarsch a. der „Götterdämmerung" v.
Wagner, Violinvorträge des Hrn. Petschnikoff (CJonc Dp. 22
V. Wieniawski u. Chaconne v. Bach). — Conc. des k. Con-
servat. (Badoux) am 21. Dec: „Patrie" v. Bizet, „Callirhoö"
v.J. Jon gen, Violinconc v. Beethoven (Hr. Robert), A moll-
Clavierconc v. Grieg (Frl. Wavr6e), Toccata a. der 5. Orgel-
symph. V. Widor (Hr. Mawet). (Die Vortragenden sind
preisgekrönte Schüler des Instituts.) — l. Conc. des k. Con-
servat. (Dossin): Ouvertüren v. R.Wagner („Der fliegende
Holländer") u. Berlioz („Benvenuto Cellini"), Solovorträge
der preisgekrönten Schüler von 1894/95 Frl. Flahaut (Ges.,
Bruchstücke' a. „Orpheus" v. Gluck), Frl.Donnay (Clav., 1 . Satz
a. dem Bmoll-Conc v. Tscha'ikowsky) u. Hr. Jamar (Viol.,
1. Conc v. Bruch). — l.Conc des Cercle Piano et Archets :
2. Ciavierquart, v. G. Faur6, Gmoll-Streichquart. v. Grieg,
Clarinettenson. (welche?) v. Brahms.
Magdeburg. Am 25. Nov. Aufführ. v. Brahms' Deut-
schem Requiem durch den Kirchengesangver. (Rebling) unt.
Solist. Mitwirk, des Frl. Pilchowska v. hier und des Hrn.
G. Krausse a. Leipzig. — Tonkünstlerver. am 11. u. 25. Nov.,
9. u. 16. Dec. u. 6. Jan.: GmoU-Clavierauart. v. Mozart (Clav. :
Hr. Kauflinann), Streichquartette v. Mozart (DmoU), Beetho-
ven (Op. 18, No. 3, u. Op. 127), Haydn (Bdur und Gdur),
C. Herold (Graoll), F. Kauffmann (Gdur) und Tscha'i-
kowsky (Ddur), Ciaviertrios v. Saint-Saöns (Fdur) und
Brahms (C moll | Clav. : Hr. Herold a. Sondershausen]), C moll-
Streichtrio v. Beethoven, Vocalterzette „Heimfahrt" v. Rhein-
berger u. „Frühling" v. Bargiel (Frl. Gose, Frau Ullmann
u. Frl. Brünicke),Solovorträge des Frl. Eter ((ies., „All meine
Herzgedanken** u. „Der Schuhmacher" v. Bungert) und des
Hm. Herold (Sonate Op. 109 von Beethoven). (Streich-
quartett: HH. Berber, Fröhlich, Trostdorf und Petersen.) —
2. Harmonieconc. (EaufiPmann) : „Les Pröludes" von Liszt,
„Athalia"-Ouvert. v. Mendelssohn, Solovorträge der Frau Stern
a. Dresden (Clav., Cmoll-Conc v. Beethoven, Edur-Polon. v.
Liszt etc.) u. des Hm. von Zur-Mühlen a. Berlin (Gesang,
Morgenlied, „Sehnsucht" u. „Die Thräne" v. Rubinstein etc.).
— G)ncerte im Logenhanse Ferdinand z. Gl. (Kauffmann):
No. 3. „Vltava" v. am et an a,Ouvert. „Aus dem schottischen
Hochlande" v. F. Lamond, Anleitung zum 8. Aufzug der
„Meistersinger" v. Wagner, SolovortÄge des Frl. Rost aus
Berlin (Ges., „Die Rosen blühten" u. „£^ ist nun wieder ein
Junitag" V. AI. v. Fielitz, „Hoffe nur du" v. H. Genss,
„Wild&ng" von W. Taubert, „Es klingt der Lärm" von
L. Thuille, „Die Bachstelze" v. F. Kauffmann, „Zum Ab-
schied" u. „Wald vöglein" v. H. Hof mann etc.) u. des Hrn.
Lamond a. Frankfurt a. M. (Ciavier, Gdur-Conc v. Beetho-
ven, „Liebestraum" u. Tarantella a. „Venezia e Napoli" von
Liszt). No. 4. 1. Symph. v. Brahms, „Siegfried-Idyll" v.
Wagner, „Ali Baba"-Ouvert. v. Cherubini, Gesangvorträge
des Frl. Woltereck a. Hannover („Immer leiser" v. Brahms,
„DurotheRos" v. Lessmann, „Merkt euch das" v.W. Tau-
bert etc.). — 8. Conc. des Kaufmann. Ver. (Kauffmann):
Ddur-Symph. v. Mozart, Ouvert. zu „Richard III." v. Volk-
mann, Solo vortrage des Frl. Stephan a. Berlin (Ges., „Komm,
wir wandeln zusammen" v. P. Cornelius, „Der Kranz" v.
Brahms, „Und die Rosen" u. Volkslied aus Krainv. Franz,
„Die Wahrsagerin" v. F. Kauffmann etc.) u. des Hrn. Pet-
schnikoff a. St Petersburg (Viol., DmoU-Conc. v. Wieni-
awski u. Chaconne v. S. Bach).
Mainz. 7. Stadt. Abonn.-Conc (Steinbach): Ddur-Syinph.
V. Svendsen, „Der Tanz in der Dorfschenke" v. Liszt, Vic-
lin vortrage des Hrn. Prof. Halir a. Berlin (Conc. v. Beethoven
u. Rondo capricc v. Saint-Saöns).
Manohester. 2. Kammerconcert des Hrn. Max Mayer
(Clav.) unt. Mitwirk, des Frl. Hillhouse (Ges.) und der HH.
Rise^ri (Viol.) und Becker 'a. Frankfurt a. M. (Violoncell):
Cla Viertrio Op. 70, No. 1, u. Clav.-Violinson. Op. 80, No. 3,
V. Beethoven, Clav. -Violoncellsonaten Op. 38 u. 00 v. Brahms,
G«8angsoli v. Beethoven u. Brahms („Lindes Rauschen in
den Wipfeln" u. „Meine Liebe ist grün").
Marseille. Conc der Assoo. artist. (Lecocq) am 15. Dec:
5. Symph. von Beethoven, „Freischötz"-Ouvert. von Weber,
„Walkürenritt" v. Wagner, Joyeuse Marchejv. E.Chabrier,
Ciaviervorträge des Frl. Depecker (Amoll-Concert v. Schu-
mann etc.).
Meiningen. 1. Kammermusikconc: GmoU-Streichquint.
V. Mozart, Streichquart. Op. 127 v. Beethoven, Amoll-Trio f.
Clav., Clar. u. Violonc v. J. Brahms. (Ausführende: HH.
Steinbach [Clav.], Fleischhauer, Eidering, Funk, Abbass und
Piening [Streicher], sowie Mühlfeld [Clar.].)
Mlddelburg. Conc. des Gesangver. „Tot Oefening en
üitspanning" (Oleuver) am 3. Dec: „Erlkönigs Tochter" v.
Gade, „Das begrabene Lied" f. Soli u. Chor m. Ciavier von
Meyer-Olbersleben, Chöre m. Clav. v. Gounod („Prte du
fleuve 6tranger") u. J. J. H. Ver hu Ist („Weemoed" u. „Goede
raad"), Ghesang vortrage des Frl. van Vliet a. dem Haag („Als
het zonneke alapen gaat" v. A. Spoeletc). — Conc. der Ver-
eenig. v. Instrum. Muz. (Cleuver) am 11. Dec: 2. Symph. v.
Beetnoven, Ouvert. zu „Josef" v. M^hul, Fragmente a. „Le
roi b'amuse" v. Dölibes, Violin vortrage des Hm. Dessau
(Romanze v. F. Ries, Mazurka eig. Comp. etc.).
Monte-Carlo. 1. Class. Conc. (de la Chaussee): 3. Svm-
phonie v. Beethoven, „Dans les steppes" v. A. Borodin,
„Lnpressions d'Italie" v. G. Charpentier, „Walkürenritt**
V. Wagner.
Mühlhausen i. Th. 2^Ressource"-Conc.(Moeller): Hmoll-
Symph. V. Schubert. „Wasserträger" -Ouvert. v. Cherubini,
„Dornröschen" v. P. Tscha'ikowsky, Vorträge des Holland.
Damenterzetts der Frls. de Jong, Corver u. Snyders („Im Früh-
ling" V. Bargiel, „Kleine Waterdroppeln" v. C. van Renn es,
„Lob der Musik" v. F. Kauffmann, „Die Wollust in den
Maien" v. Grimm, „Ein kleines Lied" v. W. Berger, „Da
unten im Thale" v. Brahms etc.). — Conc des Allgemein.
Musikver. (Moeller) unt. solist. Mitwirk, der Frls. Schacht a.
Berlin, Busjaeger a. Bremen u. Hertwig v. hier am 12. Dec:
„König Manfred" -Ouvert. v. Reinecke, „Orpheus" v. Gluck,
Sopraidieder v. Mendelssohn, V olk mann („Die Bekehrte") u.
Goldmark („Die Quelle").
Nancy. 8. Conservat.-Conc. (Ropartz): 4. Symphonie v.
Beethoven, Ouvertüre zum „Fliegenden Holländer" v. Wag-
89
ner, Bruchstücke a. der HmoU-Suite v. 8. Bach, „Le Fiancö
de la Mer^ v. J. Bordier (Solisten: Frls. Lavigne u. Didelot
u. Hr. Sondeau).
New- York. Gonc. zum Besten des Deutschen Hospitals
unt. Mitwirk, des „Deutschen Liederkranzes^ (Zöllner) u. des
„Arion^-Männerchors (Lorenz), sowie der Solisten Damen
Erdtmann (Ges.), Bloomfield-Zeisler (Clav.) u. der HH. Scheuch
(Öes.) u. Marsick (Viol.): Ouvertüren v. Raff (Concert-) und
E. N. V. Bezni(!^ek („Donna Diana*^), Deutsches Helden-Re-
quiem f. Männerchor, Sopransolo u. Orch. v. H. Zöllner,
Kriegsgesang a. dem „Feuer kreuz" v. Bruch, M&nnerchörea
cap. V. Donati („Vilanellaallanapolitana"), W. H.Veit („Der
Käfer und die Blume"), Praetorius („Es ist ein Bos entsprun-
gen**) u. Bai dam US („Wenn alle Brünnlein fliessen"), Soli f.
lav. V. Li toi ff (8. Satz a. dem DmoU-Conc.) u. f. Viol. v.
Marsick (Lieder) u. Hubay („Czarda"). — 2. Philharmon.
Conc. (Seidl) m. Werken v. Beethoven: 7.Symph., „Egmont"-
Ouvert., Menuet u. AUegro moto a. dem Cdur-Streidiquart.,
Arie „Ah, perfido" (Frau de Vere-Sapio) u. Esdur-Glavierconc.
(Frau Bloomfield-Zeisler). — 1. Conc. der Musical Art Society
(F. Damrosch): Motette Op. HO, I^o. d, v. Brahms, „Stabat
mater" v. Palestrina, „Presentation of Christ in the Temple"
v. Eccard, „Christmas Night", arr. v. W. Damrosch, „Thron
der Liebe" v. Cornelius, Madri^l a. der Oper „The Scarlet
Letter" v. W. Damrosch, Madrigal „Chi la Gagliarda" von
Donato. — 1. Conc. des Dannreuther- (früher Beethoven-)
Quart, unt. Mit wirk. der. HH. Dethier (Clav.) und Biedrich
iViolonc): A moU-Glavierquart. v. J. Suk, Amoll-Quart.
', Viel., Viola u. zwei Violoncelli v. A. Arensky, Variat.[a.
dem D moll-Streichquart. v. Schubert. — 1. Conc. des Kneisel-
Quart. a. Boston : Streichquartette v. Haydn (Op. 76, No. 1) u.
Brahms (Op. 51, No. 2), Variat a. dem Streichquärt. Op. 18,
No. 5, V. Beethoven.
Paris. Conservator.-Concerte (Taffanel): 8. u. 15. Dec.
8. Symph. v. Beethoven, „Freischütz" -Ouvert. v. Weber, „La
Lyre et la' Harpe" v. Saint-Sa3ns (Soli : Damen Adams u.
äaanay u. HH. Muratet u. Notö), Adur-Clavierconc. v. Mo-
zart (Hr. Saint-Saöns). 29.U.29. Dec. 2. Symph. v. Brahms,
„Genovefa" -Ouvert. v. Schumann, Chöre a. „Elias" v. Men-
delssohn u. „Gloria Patri" v. Palestrina, HmoU-Violinconc. v.
Saixit-Sa6ns (Hr. Sarasate). — Colonne-Concerte: 1. Dec.
8. Symph. v. Beethoven, Ouvert. zu „La Princesse Jaiine" v.
S a i n t- S a ö n s, Po^me mystique, Poöme d'amonr und Poöme
r^aJistique V. G. Charpentier (gesung. v. den HH. Auguez,
Claeys u. Gkiland u. dem Chor), m3^ol. Scene „La Naissance
de Vönus** v. G. Faurö, sowie 1., 2. u. 4. Scene a. „Bhein-
gold" (Solisten der beiden letztgen. Stücke: Damen Durand-
Ulbach, Blanc, Pregi u. Plante u. HH. Auguez, Gandubert,
Dantu u. VieuUe) u. Marsch a. „Lohengrin" von Wagner.
8. Dec. 9. Symph. v. Beethoven, „La l^aissance de Vönus"
v. G. Faur6 (Solisten in beiden Werken: Frl. Blanc und
Planes u. HH. Gandubert u. Auguez), „Ph6dre"-Ouvert. von
M a sse n e t , Marsch a. „Tannhäuser" v. W a g n e r , Bruchstück a.
-La Prise de Troie" v. Berlioz u. „Böves" v. Wagner (Frl.
Autscherra). 15. Dec. 9. Symph. v. Beethoven (Solisten wie
am 8. Dec.), Ouvert. espagnole v. Ch.Widor, Marsch u. Chor
a. „Tannhäuser" v. Wagner, Solo vortrage des Frl. Kut-
scherra (G^., Arie a. „Fidelio" v. Beethoven, „Träume" von
Wagner) u. des Hm. Bisler (Clav., Adur-Conc. v. Liszt).
22. Dec. 9. Symph. v. Beethoven (Solisten wie am 8. Dec),
„L^Enfance du Cnrist" v. Berlioz (Solisten: Frau Auguez-
de Montalant u. HH. Vals, Auguez, Warmbrodt, Nivette u.
Dantu). — Lamoureux-Concerte: 1. Dec. 6. Symph. v. Beet-
hoven, Ouvertüren v. Wagner („Meistersinger") u. Ch. Sil-
ver („B^rönice") , Pilgermarsch a. der „Harold" -Symph. von
Berlioz, „Espana" v. E. Chabrier, Chansons de Miarka" v.
A.Georges, ges. v. Frl. Passama. 8. Dec. 1. Symphonie v.
Schumann, „B6r6nice "-Ouvert. v. Ch. Silver, Vorspiel zum
B. Act a. „Lohengrin", „Walkürenritt", Trauermarsch und
Schlussscene a. der „Götterdämmerung" (Solo: Frau Marcy;
V. Wag ner, Solovorträge der Frau Marcy u. des Hrn. Salmon
(Violonc, Elegie v. G. Faur6). 15. Dec. 1. Symphonie v.
Schumann, Ouvert. zu „Iphigenie in Aulis" v. Gluck, Einleit.
zum 8. Act a. „Lohengrin", „Walkürenritt", Trauermarsch u.
Schlussscene a. der „Götterdänmierung" (Solo: Frau Marcy)
V.Wagner, Seren, d'un montagnard a. der „Harold" -Symph.
v. H. Berlioz, Arie a. „Oberen" v. Weber (Frau Marcy).
22. Dec. 5. Symph. v. Beethoven, Ouvert. zu „Iphigenie in
Aulis" V. Gluck m. Wagner's Schluss, Dramma per musica
„Le D6fi de Phoebus et de Pan" v. S. Bach (Solisten: Damen
Lovano u. Remy u. HH. Lafarge, Morel u. Bailly), „Tann-
häuser"-Ouvert. u. „Siegfried-Idyll" v. Wagner). — d*Har-
couri-Concerte: 1. Dec. Symphonien v.Beethoven (No. 2) u.
Saint-Saöns (CmoU, m. Org.j, „Impressions de campagne"
V. B. Godard, Polen, v. Liszt, Spinnerchor (ohne Chor) a.
dem „Fliefi;enden Holländer" v. Wagner, Conc. f. SEarfe imd
Flöte (Frl. Hardel u. Hr. Deschamps) v. Mozart. 8. Dec.
Symphonien v.Beethoven (No. 3) u. Saint-Saöns (No. 8.m.
Orgel), Ouvert. v. Auber, „Impressions de campagne" v. 6o-
dard, Kaiser-Marsch v. Wagner, Largo v. Händel. 15. Dec.
Symphonien v. Beethoven (No. 8) und W. Bargiel, Slav.
Thema u. Variat. a. „Coppölia" v. L. Delibes, „Cnarfreita^-
zauber" a. „Parsifal" u. ]&aiser-Marsch v.Wagner, 1. Violm-
conc. V. Bruch (Hr. Crickboom). f2. Dec. Symphonien v.
Beethoven (No. 4) u. Saint-Saöns (Cmoll), Ouvertüre zum
„Fliegenden Holländer" v. Wagner, „ESspana" v. Chabrier,
„Feuulets d'album" v. Chauvet-Maröchal, Hymne an die
heil. Caecilia v. Ch. Gounod, Hec. u. Arie a. „iphigenie in
Tauris" v. Gluck (Frl. Morgan).
Würzburg. Abendunterhalt in der k. Musikschule am
20. Dec.: Ddur-Ouvert. v. Händel-Wüllner = Orchesterciasse
unt. Leit. des Hm. Albrecht, Prael. Op. 60 f. Org. v. Brosig
:= Hr. Hofifmann, Elegie f. Viola alta v. Emst-Hitter = Hr.
Beier, Sopranlieder „Liebeshoffnung" v. H. Schnitze, „Die
Nacht ist weich" v. AI. v. Fielitz u. „Er ist gekommen" v.
Franz =z Frl Wegele, Phant. f. Fl. u. Clav. v. F. Doppler
= Hr. Herold u. Frl. Huber, 9. Violinconc. v. Spohr =: Hr.
Bock, Fmoll-Concertstück f. Clav. v. Weber = Hr. Bauer.
„Frühlingshoffiiung" f. gem. Chor u. Orch. v. H. Cassimir
= 8. Chor- u. Orcnesterclasse unt. Leit. des Comp.
Zwickau. 2. Geistl. MusikauffÜhr. des Eirchenchors zu
St. Marien (VoUhardt) unt. solist. Mitwirk, der Frau Schimmer-
Budolph u. des Hrn. Schrauff a. Dresden: Cantate „Wachet
auf" v. S. Bach, Ein deutsches Requiem v. J. Brahms. —
3. Conc. des Musik ver.: Ciaviertrios v. Schumann (DmoU) u.
Beethoven (Op. 70, No. 1), HmoU-Clav.-Violinson. v. Bubin-
stein. (Ausführende: HH. VoUhardt v. hier [Clav.], Hilf u.
Klengel a. Leipzig [Streicher].)
^0r* Veraltete Programme^ sowie Programme ohne Angabe von Ort und
Datttm müssen vollständig unbeachtet bleiben!
. Engagements . und Gäste in Oper und Concert.
Flensburg. Unter den Solisten der Aufftlhrung der
Haydn^schen „Jahreszeiten", welche unlängst die „Euterpe"
veranstaltete, ragte der Tenorist Hr. Hinzelmann um ein
Stück über die Anderen hinweg. — Frankfurt a. H. Hr.
Heinrich Vogl ist Ghist des Opernhauses. Seine erste Partie
war der Tristan, dessen Darstellung Sensation erregte. Nicht
minder erschöpfend war sein Tannhäuser. Der Künstler ist
mit seiner noch jugendlichen Stimmkraft die schlagendste
Berichtigung der lügenhaft-tendenziösen Behauptung, dass
Richard Wagner mit seinen Tondramen das menschliche Qe-
sangsorgan ruinire. — Heidelberg. Sehr gefeiert wurden die
Solisten des 4. Concertes des Bach- Vereins. Konnte man bei
dem Baritonisten Hrn. van Booy aus Frankfurt a. M. bei
dessen in Deutschland bereits weitverbreitetem Renommee sich
schon im Voraus eines wirklichen Genusses versichert halten,
so war dagegen die junge Violinistin Frl. 0' Moore aus
Clarence eine völlig unbe&nnte KünstlererscheinuDK ^^ uns.
Aber sie hat mit ihrem ausserordentlichen Talent und Können
sofort siegend durchgeschlagen. — St. Petersburg. Nach
dem Weggange des Hrn. Prof ErdmannsdÖrfer versuchte Hr.
Bleichmann, ein junger Componist, einige Concerte unter
dem Schutz der Philharmonischen Gesellschaft zu geben, aber
sein Dirigiren war armseliges Stückwerk. — Rom. Der iunge
ungarische Geiger Hr. Pecskai hat hier sein Abschiedscon-
cert gegeben und namentlich mit der Teufelstriller-Sonate
von Tartini einen verdienten Triumph gefeiert.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 1. Febr. „Aus der Tiefen ruf
ich" V. L. Spohr. „Sanctus" v. Palestrina. 2. Febr. „Die
Seligpreisungen" v. G. Schreck.
Musikalische Klannegiesserei.
Die sächsische Residenzstadt verdankt die neueste Auf-
führung der Faust-Symphonie von Liszt Hm. Nicod6. Trotz-
dem dieselbe allseitig lOs eine ganz ausgezeichnete, als die
90
vielleicht überhaupt beste, welche man in Dresden erlebt hat,
bezeichnet wird, ist sie doch nicht im Stande gewesen, bei
gewissen Leuten das Yerständniss für ihr Object zu kl&ren,
wovon u. A. die nachfolgende Auslassung des Hrn. Dr. Hans
Poppe im „Dredener Journal" ein beredtes Zeugniss gibt:
„Der dritte von Hm. Nicodö veranstaltete Orchesterabend
hat als Hauptwerk die Faust-Symphonie von Liszt gebracht
Nachdem dieselbe in Dresden schon mehrere Male, zuletzt
im Jahre 1892 von der königl. Capelle vorgeführt und ent-
sprechend oft kritisch abgeschätzt worden ist, dürfen wir
uns der wenig angenehmen Aufgabe entziehen, den in der
Symphonie vorhandenen Zwiespaß; zwischen der Bedeutung
geisti^^er Impulse und Anstrengungen und der Unzuläng-
lichkeit musikalisch schöpferischer Kraft im einzelnen
wiederholt nachzuweisen. Für Musiker von gemässigt con-
servatiyer Bichtung und für diejenigen Kunstfreunde, an
deren eigenem Urtheilsvermögen so liebedienerisch gemachte
Erläuterungen des Werkes, wie die von Bich. Pohl, ohn-
mächtig abgleiten, ergibt sich immer von Neuem der Ein-
druck, dass die Symphonie allenfalls nur mit dem lang-
samen Satze (»Gretchenc) einen absoluten Musikgenuss bietet,
während der musikalische Ausdruck der Faust-Idee, wohl
überhaupt ein von der Tonkunst nicht zu lösendes Problem,
in dem ersten Satze vielfach mit primitiven, durchaus nicht
symphonisch echten Mitteln vergebens zu erreichen gesucht
ist, und die Figur des Mephistopheles im dritten Theile,
der mit seinen Verdrehungen und Verrenkungen der früheren
Themen einen an sich geistreichen, aber für einen vollen
Symphoniesatz unzureichenden Einfall klein münzt, ledig-
lich in einem materiellen Bilde erscheint
Vermischte Mittheilungen und Notizen.
* Nachdem die drei Concerte, die Hr. E. Eulenburg
in der laufenden Saison mit dem Berliner Philharmonischen
Orchester unter drei verschiedenen Dirigenten (Nikisch,
Auer, Prof. Dr. Kretzschmar) in der Alberthalle zu Leipzig
veranstalten wollte, trotz der verschiedenen vorsommerlichen
Hinweise in der Localpresse schliesslich klanglos vom Plane
wi^dac .vergeh wawfUn waren imdulia.fiir sie vorher so kräftig
gemachte Beclame als ganz überflüssig sich erwiesen hatte,
tauchte zu An&ng dieses Jahres, ebenfalls zunächst in den
Localblättem , das Concertproject der Berliner Hof-
capelle auf, von welchem auch wir (in No. 3) Notiz nahmen.
Trotz der Bestimmtheit, mit welcher mi^etheilt wurde, dass
das gedachte Orchester „mit kaiserlicher Genehmigung" zwei
Concerte in der Alberthalle veranstalten werde, wollten
Manche der Interessenten, welchen Hr. Eulenburg als Unter-
nehmer bezeichnet wurde, im Gedenken an dessen eingangs
erwähntes, zu Wasser gewordenes Concertproject an die
neue Botschaft nicht glauben, zumal Niemand sich erinnern
konnte, von früheren zweitägigen Concertausflügen der vor-
nehmsten Capelle der Beichshauptstadt gehört zu haben.
Aber das Wunder vollzieht sich wirklich, Hr. Hofcapell-
meister Weingartner wird mit seiner Künstlerschaar in
offenen künstlerischen Wettkampf nicht blos mit den Con-
certen des Liszt- Vereins , von welchen er selbst früher Ver-
schiedene geleitet hat, sondern auch mit den Abonnement-
concerten im Neuen Gewandhaus treten ; dagegen wissen wir
nicht, ob das Unternehmen auf seine eigene Initiative oder
die des Hm. Eulenburg zurückzufuhren ist, und ob die Ca-
pelle oder Hr. Eulenburg das geschäftliche Bisico desselben
trägt. Jedenfalls werden sich wohl nur Wenige die Gelegen-
heit, die Berliner Hofcapelle auf so bequeme und relativ
billige Weise hören zu können, entgehen lassen, und vielleicht
erleben wir es, dass in nächster Saison gleich ein ganzer
Cyklus von Concerten auswärtiger Hofcapellen (die Dresdener,
Münchener und Wiener kommen neben der Berliner zunächst
in Betracht) in Leipzig veranstaltet wird. Von dem Beise-
fleber unserer HH. Capellmeister können eben leicht auch
die Orchester angesteckt werden.
* Wie aus dem im heutigen Inseratentheil unseres Bits,
befindlichen bez. Aufruf zu ersehen ist, hat sich ein Comitö
zur Errichtung eines Grabdenkmals fiir Seb. Bach in
der Johanniskirche zu Leipzig, in welcher die im v.
Sommer aufgefundenen Gebeine des Meisters beigesetzt wer-
den sollen, gebildet. Lässt es sich auch kaum bestreiten,
dass besser ads die Johanniskirche , die als ehemalige Fried-
hofkirche nur in ganz ausser lieber Verbindung mit S. Bach
steht, sich die Thomaskirche, deren Cantor aller Can toren der
Unsterbliche lange Jahre hindurch war, ftkr die Bergung der
irdischen Ueberreste desselben und oie Aufteilung eines
würdigen Bach-Monumentes geeignet hätte, so hat doch,
nachdem die Wahl des Begräbnissortes endgilti^ entschieden
ist, eine Discussion über diese Frage keinen praktischen Zweck
mehr, und es ist nur noch von allen Bach- Verehrern ein-
müthig zu wünschen und dahinzustreben , dass die zur Aus-
führung dieses Denkmals-Projects nöthige Summe recht bald
zusammen komme.
* In Berlin ist ein Hueo Wolf-Verein ins Leben ge-
treten, dessen Zweck eine zielbewusste Propaganda für diesen
hochtalentirten Wiener Componisten ist.
* Die HH. A. Payne und Dr. Hugo Biemann in Leipzig
bereiten einen systematisch geordneten Katalog der ge-
sammten Kammermusik, soweit dieselbe heute im Buch-
handel erreichbar ist, zur baldigen Herausgabe vor und
rechnen dabei auf die Unterstützung der betr. HH. Verleger
und Componisten, indem ^ie sie um Zustellung von Druck-
exemplaren und Bürstenabzügen der bez. Werke bitten.
* Beim Dresdener Hoftheater wurden im Jahre 1895
37 Opern zur Aufführung eingereicht. Die anderen Bühnen
werden ebenfalls nicht ül^r einen Mangel an derartigen Zu-
sendungen zu klagen gehabt haben. Das Missverhältniss
zwischen Angebot und Aufführungsmöglichkeit wird immer
grösser. Schade um die viele verlorene Zeit und Mühe.
* Die neueste „Nibelungen'' -Aufführung des Stadttheaters
zu Leipzig, welche am 1 1 . Jan. begann, ist am vor. Sonnabend
zu „Siegfried^ gelangt, der, musikalisch besser vorbereitet
als die „Walküre", bedeutend besser in der Ausführung gelungen
sein soll, als Jene. Man hofil, dass die „Götterdämmerung''
noch im Laufe des Februar sich „Siegfried** anschliesst
Dass sich Hr. Staegemann mit dieser „Nibelungen" -Auffüh-
nmg überhaste, wird ihm, trotz des Malheurs in der schein-
bar ohne vorherige Probe herausgebrachten „Walküre",
sicherlich Niemand zum Vorwurf macnen.
* Im Stadttheater zu Chemnitz fSemd am 81. d. Mts.
bei ihrer dortigen Premiöre August Klughardt's Oper
„Iwein" eine äusserst lebhafte Aufnahme, welcher Erfolg dem
Werke auch bei der ersten Wiederholung treu blieb, deim
auch hierbei wurden die Hauptdarsteller vier und fmif Mal
nach den Actschlüssen hervorgerufen.
* Wilhelm Blodeck's Oper „Im Brunnen" war die
neueste Opernnovität des Stadttheaters zu Co In, hat aber,
wie anderwärts, nur ein vorübergehendes Interesse geboten.
* In Basel ist in vor. Woche die neue Oper „Kudrun",
Dichtung von Stephan Born, Musik von Hans Huber, mit
grossem Erfolg zur ersten Aufführung gelangt.
* Eine neue einactige Qpei^t „Bazzia" von van Damme,
welche kürzlich im Grand-Th6ätre zu Gent zum ersten Mal
vom Lampenlicht beschienen vnirde, hat nicht Übel gefallen.
* In Braunschweig hatte am 26. v. M. die Erstauf-
führung der neuesten, „Der Spielmann" betitelten Oper von
A. Schütz statt. Das Werk wurde mit grossem Beifall
aufgenommen.
* W. Kienzl's Oper „Der Evangelimann" ist, nachdem
andere Städte die Zugkraft derselben erprobt haben, auch in
Graz, der G^burtsstaat des Componisten, mit dem gewohnten
lauten Erfolg in Scene gegangen.
* Die neue Oper „Balassa Bälint" von Sigmund Farkas
hat bei ihrer neulichen Premiere in Budapest wenig Ent-
gegenkommen beim Publicum gefunden.
'*' In Wien und Budapest hat in den letzten Tagen ein
sechszehnjähriger Künstler,Hr. Bruno Granichstaedten, ein
Schüler des Wiener Conseirvatoriums, aussergewöhnliches
Aufsehen als Componist einer symphonischen Dichtung
„Der Sang der See", eines Ciavierquintettes und einiger
Lieder, sowie als Pianist erregt. Die uns vorliegenden, ganz
enthusiastisch gehaltenen Berichte bezeichnen den jungen
Mann einstimmig als ein Genie seltenster Art und seine
Com Positionen als Meisterwerke hoher Bangordnung. Das
„N. W. Fremdenbl." schreibt von ihm sogar: „Auf dem In-
strumente ist er ein Meister, in der Composition jedoch der
Meister der Meister". Als ein ganz ausserordentliches Werk
wird die Syinphonie, welche Granichstaedten soeben vollendet,
bezeichnet. Wir hoffen, bald eingehendere Mittbeüungen über
diese neue Künstlererscheinung bringen zu können.
* Hr. Kammersftager Eugen Gura hat an seinem neuesten
Balladen- und Liederabend, den er in vor. WocBfe in Berlin
veranstaltete, sein Auditorium wie früher bei gleichen An-
lässen au& Höchste mit seinen herrlichen Vorträgen entzückt
und begeistert.
* Hr. Arthur Friedheim, dessen pianistische Kunst
unlängst in einer- Privatsoiröe in Leipzig in strahlendstem
Lichte sich präsentirte, hat sich auf eine Concertreise nach
der Türkei, Griechenland und Egypten begeben.
* Hr. Prof. Max Erdmannsdörfer ist bereits auch fiir
die nächstwinterlichen Symphonieconcerte der kaiserlich
Bussischen Musikgesellschait> zu St. Petersburg ais Dirigent
engagirt worden.
* Hr. Dr. Hans Harthan in Wiesbaden hat einen Buf
als Director des chilenischen Staats-Gonservatoriums in Sant-
iago erhalten und angenommen.
'^ Hm. k. Musikdirector Reubke in Halle a. S. wurde
der k. preussische Professortitel verliehen.
91
Todtenllste. Ad. Auerbach^ ehemaliger Heldentenor,
t, circa 70 Jahre alt, kürzlich m Frankfurt a. M. — Sir
Joseph Barnby, Organist, Kirchencomponist, gründete 1867
in London einen Chor für Vorführung von Madrigalen und
hervorragender Chormusik, wurde später Leiter von Novello^s
Oratorienconcerten, dann Dirigent der Albert-Hall Choral
Society, 1875 wurde er auch Precentor und Director des
Musikunterrichts am Eton College, leitete auch die Musik-
feste in Cardiff, f am 28. Jan., 58^/t Jahre alt, in London. — -
Lady Llanover, eine Dame, welche auf Kunst, Musik und
Litteratur in Wales grossen Einfluss ausübte, namentlich für
die Wiederbelebung des Eisteddfod thätig war, eine Samm-
lung populärer Gesänge von Wales herausgab, f, 94 Jahre
alt. — Frank E.Sawyer. vielversprechender amerikanischer
Componist, f, 24 Jahre alt, in New- York.
Berichtigungen. Die in No. 5, S. 63, unter Schleiz
verzeichnete lurchenmusik ist nicht in Schleiz, sondern in
Pen ig aufgeführt worden, und in No. 6, S. 74, Sp. 2, 12. u.
11. Z. V. u. muss es Tragische Symphonie von Bich.
Metzdorff, statt Tragische Ouvertüre von J. Brahms heissen.
Brieflsasteii.
y, //, B. in L, Wenn in dem Circular der hiesigen seit
einigen Jahren bestehenden Ciavierfabrik F. Blüthner gesagt
wird, dass die Stutzflügel der Letzteren „den Concertnügeln
der berühmtesten Fabrikanten ebenbürtig zur Seite gestellt*'
werden könnten und „Fabrikate derselben Qrösse an Fülle
des Tons bei Weitem** überträfen , so ist dies eine Behaup-
tungi auf die auch ein Dummer kaum anbeissen dürfte.
üT, in ff, Ihr Verlangen ist kaum mit Einem Werke zu
stillen; wir nennen Ihnen deshalb das Musik-Lexikon von
Dr. Hugo Biemann, La Marals „Musikalische Studienköpfe**
und H. Kretzschmar's „Führer durch den Concertsaal**.
M. J, in N,-Y, Dass Hr. Z. auch in Amerika nach sei-
nem richtigen Werth geschätzt wird, hörten wir schon von
verschiedenen anderen Seiten.
Anzeigen.
Den hochverehrlichen Intendanzen, Concertvereinignngen, Theaterdirec-
tionen etc. beehren wir uns heute mitzutheilen» dass uns .die cu:9te Altistin
der Dresdener Hofoper
Fräulein Charlotte Huhn
ihre alleinige Generalvertretung übertragen hat, und bitten wir, alle ge-
schäftlichen Anfragen gütigst an unsere Adresse gelangen zu lassen.
Mit Hochachtung [237.]
ergebenst
Süddeutsche Concertdirection.
Mflnchen.
Kaim-Saal (Türkenstrasse 5/1).
Engagements-Anträge und Anfragen ersuche ausschliesslich an
die Concerldipection Hermann Wolff 9 Berlin W. Am Carls-
bad 19, I, richten zu wollen. [238.]
Bologna. ^VTXßO SoratO,
^iolin virtuos.
Bpeitkopf&Härtel's Deutscher LiedepveHag.
WOOMerältereruMuerJönsetzer. Jedeslied einzeln in fb/nSOi
lass— ]
Verlag von
BREITKOPF & HABTEL In Leipzig.
7iio.j
BiioM älterer Orclestermiisil.
Praktisch eingerichtet und bezeichnet
von
Hermann Kretzschmar.
Glaok, Chr. W. von» Vier S&tsse aus dem
Ballet „Don Juan". Partitur Ji 4, — .
13 Orch.-Stimmen je 60 /^,
Dittersdopf. Carl von, Symphonie in
Cdur. Partitur Ji 5,—. 13 Orchester-
Stimmen je 30 z^.
^^>iQ Weitere Werke encbeinen demnächst @/~
Verlag von E. W. Fritzsch in Leipzig.
Dr. Wilhelm Stade.
Op. 87. (Geistliche Lieder für vierstim-
migen gemischten Chor. Heft I.
1. Wenn ich ihn nur habe. (Novalis.)
2. Wenn Alle untreu werden. (Novalis.)
3. Weihnachtslied. „Empor zu Qott,
mein Lobgesang^. (^rummacher.)
4. Ostermorgen. „Frühmorgens, da die
Sonn aufgeht^. (Johann Heermann.)
Part. u. Stimmen M 2,20. (Part. 1 ^.
Stimmen & 80 z^.) [241.]
Idem. Heft II. 6. Mutterliebe. „Es
blickt ein Wort michinnigan". (Sachse.)
6. Trauungsgesang. „Herr, vor dein
Antlitz treten Zwei". (Strauss.) 7.Wenn
ich einst von jenem Schlummer. (Klop-
stock.) Partitur u. Stimmen jk 2,20.
(Part. 1 jä, Stimmen & 30 >{.)
Op. 38. Psalm 71 („Herr, ich traue
auf dich") fiür eine Singstimme mit
Pianoforte oder Orgel. J4^ 2,— .
92
Yeriag von E. W. Frttzseh in Leipzig.
Compositionen Yon
E. Jaques-Dalcroze.
Op. 8. Nocturne ftir Pianoforte. ^ 1,20.
Op. 0. Saite ftLr Violonoell mit Piano-
forte. Ji 4, — .
Op. 10. Skizzen für Pianoforte. ^ 2,50.
Op. 14. SechsLiederföreineSingstimme
mit Pianoforte. 1. HochzeitsUä. „Ans
der Eltern Macht und Haus**. (Conrad
Ferdinand Meyer.) 2. Wie lang die
Nacht. (Ernst Scherenberg.) 3. ^sen-
zeit, wie schnell vorbei. (Ed. Möricke.)
4. Lied des Alten, «^ald vergilbt das
grüne Gras". (Adolf Wilbrandt.) 6. Die
Glocken läuten. (Adolf Böttger.) 6. Hast
du von den Fischerkindem. (Mtdler
von Köni^wijiter.) Ji 8, — .
Op. 16. Sechs Lieder für eine Singstimme
mit Pianoforte. 1. Lied des Glüälichen .
„Wie glänzt nun die Welt im Abend-
strahl*". (Adolf Wilbrandt.) 2. Einder-
gebet. „Wenn ein Eindlein faltet
{romm**. (August Silberstein.) S.Inder
Fremde. „Ich hör die Bächlein rau-
schen**. (Josef Freiherr von Eichendorff.)
4. Ich nehm es leicht. (Aug. Silberstein.)
6. Lieb Liebchen. (H. Heine.) 6. Als
schweigend ich die rothe Böse. (A.
Duncker.) Ji 3,—. [242.)
Op. 16. Bondo scherzando für Violine mit
Pianoforte. M 2,50.
Op. 20. „Janie**. Musikalisches Idyll.
Partitur M lÖO,— netto. Glavieraus-
zug mit Text. Ji 10, — netto.
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No. 1. Gefesselte Musen. (Conrad Ferd.
Meyer.)
No. 2. Gute Stunde. (Emanuel Geibel.)
No. 3. Der Harfiier. (J. W. v. Goethe.)
No. 4. Altdeutsches Volkslied.
JjeipziiC*
£• W. Frltsach.
.A.iJ.friJLf
zur Errichtung eines Grabdenkmals
zvir
Johann Sebastian Bach
in der Johanniskirehe zn Leipzig.
Johann Sebastian Bach*s Grab, das lange vermisste, ist durch wunderbare
Fügung wiedei! aufgefunden, und zugleich ist von der Hand von Carl S offner
das lebensvolle Bild des grossen Meisters in voller imponirender Macht geschaSen
worden. l^-^^j
Baches Gebeine werden im Innern der Johanniskirehe wieder beigesetzt
werden, in deren Nähe sie durch so lange Zeiten unbeachtet gelegen haben. Die
Gelegenheit ist endlich gekommen, die Ruhestätte des erhabenen Tondichters durch
ein würdiges Denkmal bleibend auszuzeichnen. Mit der Ausführung eines solchen
beabsichtigen wir denselben Bildhauer zu beauftragen, der für uns Bach*s Züge
zu neuem Leben erweckt hat.
Der Aufruf für ein Grabdenkmal Johann Sebastian Baches ergeht an die
grosse Gemeinschaft Derer, die in seinen gewaltigen, gemüthstiefen und frommen
Schöpfungen Anregung, Erhebung und Erbauung gefunden haben und die sieb
freuen, durch Schmückung der Grabstätte ihre Verehrung für Bach und den Dank,
den sie ihm schulden, zum Ausdruck bringen zu können.
lielpslK, Januar 1896.
Das Comit^.
F. G. Tranzschel, Pastor zu St. Johannis,
TorsItBender.
Professor Dr. Joseph Joachim in Berlin,
stellTertretender Toraltsender.
FlnaiiBaassehaaa :
Stadtrath Helnr. Dodel, Mitglied der Gewandhausconcertdirection; Kaufmann
MMrtln fS^eliroeder, Mitglied des Kirchen- Vorstandes zu St. Johannis.
Cassenstellen tu Lieipmif;:
O. Oandlff A Blum, Brühl 34; 8leler A Yo^el, Thalstraase 6.
Dr. Joannes JBralites, Wien. Trof. Dr. Martin Blnmner," l)ir. der
Singakademie, Berlin. Stadtr. Alpbons Dftrr, Mitgl. der Gewandhausconcert-
direction. O. T. SSrnstbansen, Vors. des deutschen Athenäums, London.
Heinr. Flinseli« stellvertr. Vors. der Gewandhausconcertdirect. Dr. Adolph
Oelbel) Mitgl. der Gewandhausconcertdirection. fS^lr Oeoripe Orove« London.
Geh. Reg.-Baä Dr. O. Grfinler, stellvertr. Vors. des Archen- Vorst. zu St. Joh.
Stadtr. a. D. Dr. O. Gfintlier, Dir. des Leipziger Gonseryatoriums. Dr. O. t.
Hase (Breitkopf & Härtel), Directorialmitgl. der Bach-Gesellschaft u. Vors. des
Biedel- Vereins. Consistorialrath Prof. Dr. tlieol. G. Hetnricl, Mitglied des
Kirch.- Vorst. zu St. Joh. Prof. Hetnr. ▼• HersoKenberf , Berlin. Geh, Med-
Rath Prof. Dr. med. Wilb. HIa, Direct. der anatom. Anstalt der Universität
Prof. Dr. O. Kftmmel, Rector der Nicolaigymnasiums. Prof. Dr. Herrn.
Kretzsebmar, Universitätsmusikdir., Directorialmitgl. der Bach-Gesellschafb n.
Dir. des Biedel- Vereins. Dr. C Ijampe- Ylscber, Vorsitzender der Gewandhaus-
concertdirection. Prof. Halt® Ucbt, Dir. des städt. Bauamts. Artbnr Nl-
kfscb, Oapellmeister des Gewandhausorchesters. Justizrath O. IB*. Oebme«
Mitgl. des Elirch.- Vorst. zu St. Joh. Prof. Dr. Carl Belneeke, Gapellmeister,
Vors. der Bach-Gesellschaft. K. k. österr. Generalconsul Dr. M. fS^ebober, Kgl.
S. Oberreg.-Bath a. D. Musikdir. O. S^obreek, Cantor der Thomasschule. Prof.
Dr. Tb. 8ebrelber, Dir. des städt. Museums. Oapellmeister H. Sitt, Dir. des
Bach- Vereins. Prof. Dr. Frledr. 8pitta, Strassburg. Dr. £. Yo^el, Bib-
liothekar der Peters'schen Musikbibliothek. Dr. Jnl.-.VoMl, Direct.- A^st des
städt. Museums. Geh. Rath Prof. Dr. Adolpb Wacb, Mitgl. der Gewandhaus-
concertdir. Dr. O. Wnstmann, Oberbibliothekar u. Dir. des städt. Archivs.
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Akustik von allen Sftlen am hiesigen Fl&tze besitzt, holt«
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Joachim, Ph. Scharwenka.
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No. 1. Paganlnl, Nloolo,ZweitesGoDcart,
Hmoll,0p.7. Bearb.TonFh.Schar'
wenka. Jl 6, — .
No. 2. SpohF, Ludwig. Neuntee Concert,
DmoU,Op.66. Bearb. von Hans Sitt.
> 3.-.
No. 3. David, Ferdinand, Viertes Con-
cert, Edur, Op. 33. Jl 6,—.
No. 4. Relneoke, Carl, Concert, amoll,
Op. Ul. M 6,—.
No. 6. Joachim, Joseph, Concert in on-
garischer Weise, Dmoll, Op. U.
jt e,— .
No. 6. Setaarwenka, Philipp, Concert,
Gdor, Op. »5. Jl 9,—.
Nachweislich sehr töcbt. akad. geb.
Clavierlehrerin wünscht durch klim.
Verhalt, gezw,, sich in einer südd.
Stadt, wo Bedürfniss nach solcher vor-
handen, niederzul. Oef. Off. unter Ä.
D. 20 an die Exp. d. Blte. erb. [S69.]
Neuer Verlag von
Breitkopf * HBrtel in Leipzig.
S. Jadassohn.
Op. ISS.
Psalm ISI für gemischten Chor u. Orgel
ad libitum. Partitur Jl 1,50. 4 Chor-
Stämmen je 80 ^.
94
C# Beclisteiii
9
FlioLgel' und Pianiiio-Falirikant.
Hofliereiraiit
Sr. Maj. des Kaisers von Deatschland und Königs von Preussen, Ihrer Maj. der Kaiserin von Deutschland und Königin
von Preussen, Ihrer Maj. der Königin von England, Ihrer Maj. der Königin-Regentin von Spanien « Sr. Kaiserl. und
Königl. Hoheit des Kronprinzen von Deutschland und von Preussen, Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Friedrich Carl von
Preussen, Sr. Königl. Hoheit des Herzogs von Edinburgh, Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Louise von England
[264 — .] (Marohioness of Lome;.
L Fabrik: 5—7 Johannis-Str. und 27 Zlegel-Strasse.
II. Fabrik: 21 Grflnaaer-Strasse u. 25 Wlener-Strasse.
III. Fabrik: 122 Reiehenberger-Strasse.
I^ondon
40 Wigmore Street.
5—7 Johannis-Str.
Conservatorium der Musik
in Cöln
(zB^eieh Theatemhole fflr Oper and Schauspiel)
unter Leitung des städtischen Capellmeisters Herrn
Professor Dr. Franz WüUner.
[855.]
Das Conservatorium besteht aus einer Instrumentalschule (Clavier. Orgel, Harfe,
Streich- und Blasinstrumente), einer Musiktheorie-, einer Gesang- und Opern- bezw.
Schauspielschule, sowie einem Seminar fhr Clavierlehrer. Für die Ausbildung von
Organisten und Kirchenmusik-Dirigenten besteht ein Cursus für Liturgik. Die
Anstalt besitzt Vorbereitungsclassen für Ciavier, Violine, Violonceli, Sologesang
und Harfe und lässt Hospitanten zum Chorgesanß, zu den Orchesterübungen,
musiklitteraturgeschichtlichen und musikpädagogischen Vorlesungen,. event. auch
zum Unterricht in Violonceli, Contrabass und den Blasinstrumenten zu.
Als Lehrer sind thfttig die Herren: Professor Dr. F. Wüllner, Concertmeister
F. Ar&nyi, F. Berger, W. Bock, C. Böttcher, Domcapellroeister Cohen, G. F. Cortella,
W. H. Dayas, A. Eibenschütz, Director Dr. Erkäenz, B.. Exner, F. W. Franke,
B. Friede, Concertmeister F. Grützmacher, Concertmeister W: Hess, E. Heuser,
Ober-Regisseur A. Hofmann, N. Hompesch, H. Eatona, E. Ketz,Prof. Dr. 0. Klau-
weil, Professor A. lUefiel, A. Krögel, Ober-Begisseur E. Lewinger, Aug. v. Othe-
fraven, Kammervirtuos M. Pauer, P. Sadony, A. Sandberg, B. Schulz- Domburg,
!. Schulze, königl. Musikdirector J. Schwartz, Concertmeister Willv Seibert, Pro-
fessor I. Seiss, stellvertretender Director, E. Straesser, E. Woltf, F. Wolschke,
E. Wehsener, 0. Zöbisch.
Das Sommersemester 'beginnt am 9. April d. J. Die Aufnahme-Prüfung
findet an diesem Tage, more^ns 9 Uhr, im Schulgebäude (Wolfisstrasse No. 3/5)
statt. Das Schulgeld beträft mr ein Hauptfach und die obligatorischen Nebenfächer
M. 300 p. a.; ist das Hauptfach Sologesang, M. 400, und wenn Betheiligung an der
Opernschule hinzutritt, M. 450 p. a., ist das Hauptfach Contrabass oder ein Blas-
instrument, M. 200 p. a. Für die Betheiligung am Seminar zahlen die betr. Schüler
ein für allemal M. 50.
Wegen weiterer Mittheilungen, Schulgesetze u. s. w., sowie wegen Anmeldungen
woUe man sich schriftlich oder mündlicn an das Secretariat des Conservatoriums
(Wolfsstrasse 3/5) wenden.
Cöln, Februar 1896. Der Voratond>
FM. taervatoriiM der Isik
in
Glavier-, Streichinstrument-, Blasinstrument-, Theorie-,
Dirigenten-, Gesang- und Opernschule.
Prospect frei durch das Secretariat.
Der Director:
[256a.] Hofcapellmeister Professor SchPOedeP«
Verlag von E. W. FpitZSCh in Leipzig. [257.]
Dp. 34. Trio für Ciavier, Oboe
und Bratsche. 6 ^.
Adolf Ruthardt,
Neuester Opernverlag von
J. SehHberth & Co. (Felix Siegel)
in Leipzig.
Komische Oper in 3 Acten von
E. N. von REZmCEK.
Claviepauszug mit Text netto Ji 7,50.
Textbuch netto „ —,60.
Clavier- und Gesangsmuslk..^ ^
•■ferture für Ciavier & 2 ms. . . 1 50
„ „ ^ ii4ms. ..260
fVmpiel zum 2. Act f. Ciavier &2m8. 1 o _
[lUlletMiik für Claviei ä 2 ms. ]^
Walzer-Zwiiehenipiel f. Ciavier & 2 ms. 1 50
„ „ (erleicht. Aosg.) 1,50.
^ „ ii 4 ms. . . 2, — .
PotpourPi No. 1 , 2 f. Ciavier ä 2 ms. ä 8,—.
Dooa Müia-Ianch f. Ciavier ä. 2 ms. I —
Derselbe f. Ciavier & 4 ms. 1 SO
Fioretta-LIed: „MütterQheB.f waaBfr-
in Schlaf mich sang", mr hohe,
mittlere oder tiefe Stimme mit
Ciavier ä 1 60
Basselbe für mittlere Stimme mit
Orchester netto 3 —
larrailied: „Die Narrenglocken klin-
rn" für Bariton und Ciavier . 1 60
dieses Feoer'S Arie für Sopran
und Ciavier 1 60
Instnimeiitaliiiiisik.
OiTeriire für grosses Orchester.
Part, netto ^4,50. Stimmen netto 7 50
Walzer-Zwischenspiei für grosses Or-
chester. Partitur . netto ^ 4 60.
Stimmen netto 7 50.
Fieretta-Lie4 für Comet & Pistons
oder B-Trompetem. Orchester no. 2 —
Dasselbe für mittlere Stimme mit
Orchester netto 3 —
Dasselbe für Comet&Pistonsoder B-
Trompete solo l —
Dasselbe für do. mit Ciavier . . l 50
Donna Diana-Iamh f. Militärmusik no 2 —
Potpourri für grosses Orchester.
[258.] netto 5,— .
Dasselbe für kleines Orchester „ 3,—.
Neuer Verlag von
Brettkopf A Hftrtel in Leipzig.
[259.]
Für flarmoHiom nnd PiaAoforte.
Bach, Joh. Seb., Concert in Fmoll (No. 5
der Clavierconcerte). Ji 2, — .
— Concert in Fdur (No. 1 der Orchester-
concerte). Ji 3,—.
Bearbeitungen von B. Tollt«
96
Neue Lieder und Duette.
Soeben erschiidnexi: ' [960b.]
l>e]a^a, lLt.9 Wie kann ich dein vergessen. „Ach, kann ich dein
vergessen". Dichtnng von E. Wal ton. Uebersetzung von Dr. Wilh.
Henzen. Für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte. Aasgabe
für hohe Stimme ^ 1,20.
— — Ich höre dich. „Und wenn du wanderst". Dichtung von Frederic
E. Weatherly. Uebersetzung von Dr. Wilh. Henzen. Für eine Sing-
stimme mit Begleitung des Pianoforte (und Violine ad libitum). Aus-
gabe für hohe Stimme *M 1,25.
^eolis z^iveistiin mlge G-esäng'e mit Begleitung des
Pianoforte nach Dichtungen von G. Hubi Newcombe, ins Deutsche
übertragen von Dr. Wilh. Henzen.
Na 1. BareaPOle. „Wo der Mond sein Licht ergossen" . Ji 1,25.
No. 2. Fahr wohl. „Sommer, musst du nun versehn" . , Ji 1,25.
No. 8. Süsse Gloeken. „0 klingt von alter Zeit^ , . , Ji 1,26.
No. 4. „FpühUng heil« Jf 1,25.
No. 5. „Sie sehl&ft" .^1,25.
No. 6. Zum Tanz. „Komme zum Wald" Ji 1,25.
8^incliEIg^9 OhnstiAU, Viel TrSume: „Viel Vögel sind ge-
flogen". Gedicht von Hamerling. Für eine Singstimme mit Beglei-
tung des Pianoforte. Ausgabe für hohe Stimme . , , . ^ — ,60.
„ „ mittlere Stimme . . . ^ — ,60.
„ „ tiefe „ , . , ^ — ,60.
Verlag von Rob. Forberg in Leipzig.
If eue KammermiLslk
im Verlage von F. E. C. Leuckart in Leipzig.
[261.]
Fr&MUisrf Carlv Dp. 80. Quintett für Pianoforte, 2wei Violinen, Viola Ji 4
und Violoncell 16,—.
Kahn, Robert, Op. 14. Quartett (in HmoU) für Pianoforte, Violine,
Viola und Violoncell. Neue Ausgabe 10, — .
Dasselbe für Pianoforte zu vier Händen übertragen von Otto Singer. 6, — ,
Kalun, Robert, Op. 19. Trio (in Edur) für Pianoforte, Violine und
Violoncell 10,—.
Major, Jnl. J., Op. 20. Trio (No. 2 in Ddur) für Pianoforte, Violine
und Violoncell 10, — .
Major, Jul. J., Op. 33. Sonate (in Ddur) fiir Violine und Pianoforte. 5,-—.
Bheinbereer, Josef, Quartette für zwei Violinen, Viola u.Violoneell.
No. 1 in Cmoll (Jean Becker gewidmet) Op. 89. Partitur . . 4,—.
Stimmen . . 7,50.
Für Pianoforte zu vier Händen vom Componisten 7,50.
No. 2 in Fdur (Rob. Heckmann gewidmet) Op. 147. Partitur 4,—.
Stimmen 7,50
Für Pianoforte zu vier Händen vom Componisten 7,50.
Rbeinberiter, Josef, Op. 166. Suite für Violine und Pianoforte . . 6,—.
Raff-Conservatorium
zu
Frankfart a. KL
Eschenheimer Anlage 5.
[262.]
Beginn des Sommersemesters am I. IMSrz 1896. Aufoahme-Prufung
Vormittags 10 Uhr. Honorar jährlich Ji 180 bis Ji 360. (Sommer-Semester
«^ 60 bis ^ 120.) — Prospecte zu beziehen durch die Direction. Anmel-
dungen werden schriftlich erbeten.
]>ie ]>lreetiou:
IViaximilian Fleisch. Max Schwarz.
Gommissionsverlag von
Friedrich Hofmeister in Leipzig.
Uk Herfflänn.
Zwölf Icleine Lieder aus dem lyri-
schen Intermezzo von H. Heine filr
mittlere Singstimme mit Pianoforte-
begleitung, Op. 1. No. 1. Am leuch-
tenden Sommermorgen. JK — ,80. No.2.
Die Mitternacht war kalt und stumm.
Ji-'fiO. No. 3. Ein Fichtenbaum steht
einsam. Ji ~,60. No. 4. Hör ich das
Liedchen klingen, .ä —,60. No. 5.
Schöne,' helle, ^Idne Sterne. Ji — ,60.
No. 6. Mein Liebchen, wir sassen bei-
sammen. Ji — ,80. No. 7. Aus meinen
grossen Schmerzen. Ji — ,80. No. 8.
Aus meinen Thränen spriessen. ^ — ,60.
No. ft. Und wüsstens die Blumen. Ji 1 , — .
No. 10. Dein Angesicht so lieb und schön.
Ji — ,60. No. 11. Am Kreuzweg wird
bespraben. Ji —,60. No. 12. Nacht liegt
auf den fremden Wegen. Ji — ,60.
Abtheüung I (No. 1-6) .A 2,—.
Abtheilung 11 (No. 7—12) Ji 2,—.
Sechs kleine Lieder von H. Heine far
mittlere Singstimme mit Pianoforte-
begleitung, Op. 6. No. 1. Dämmernd
lie^t der Sommerabend. No. 2. Herz,
mein Herz, sei nicht beklommen.
No. 3. Das ist ein Brausen und Heulen.
No. 4. Der Tod, das ist die kühle Nacht.
No. 5. Was will die einsame Thräne?
No. 6. Deine weissen Lilienfinger.
Jt 1,50 netto. [263.]
»erlag von E. W. PBITZSCH in kipzig.
Richard Wagner,
1 AlMlätt Ur das Mer.
Preis 1 tf .
Bearbeitungen :
Für Orchester von 0. Beichelt. Part.
Ji 1,50. Stimmen cplt. Ji 8, — .
Für Violine mit Orchesterbegleitung von
Aug. Wilhelm]. Partitur Ji 1,50.
Stinmien cplt. Ji 3, — .
Für Violine mitPiariofortebegleitungvon
Aug. Wilhelmj. Jt 1,60.
Für Violoncell mit Orchesterbegleitung
von Dav. Popper. Partitur Ji 1,50.
Stimmen cplt. Ji 3, — .
Für Violoncell mit Pianofortebegleitung
von Dav. Popper. «^1,60.
Für Harmonium mit Pianofortebe-
gleitung von J oh. May, J$ 2, — .
Für Violoncell (oder Violine), Harmo-
nium u. Pianoforte von Aug. Rein-
hard. M 2,40. [264.]
Für Horn mit Orchesterbegleitung von
F. Gumbert. Partitur J$ 1,50. Stim-
men cplt. Ji 3, — .
Für Horn mit Pianofortebegleitung von
F. Gumbert. Ji 1,50.
Für Viola alta mit Pianofortebegleitung
von Hermann Ritter. J6 1,50.
Für Cornet ä. pistons mit Pianoforte-
begleitung v.Bich.Hof mann. .^1,50.
Für Harmonium oder Pedalflügel oder
Orgel von A.W.Gottschalg. .ill,50.
Für Violine -mit Pianofortebegleitung
(leicht spielbar] von Richard Hof-
mann. J$ 1,50.
96
■^^ AnMe Bloem,
Oratorien- u. LiedersSngerin (Alt).
Wieshadeily Gr. Burgstr. 7.
Anna Manch, [267£]
CJoncert- und Oratoriensängerin (Sopran).
Frankfurt a. M., Staofenstrasse 85 in.
Concertvertretong: H. Wolff» Berlin.
Johajina Dietz,
Concert- und OratoriensSngerin
(Sopran). [268i.]
Frankfürt a. M., Alte Mainzergasse 41.
CinertTertretiif: UNeitMl« {iiMrMirMtiii. IMei.
Clara Straoss-KorzwellT,
Concert- nnd Oratoriensängerin (Sopran).
Qesanglehrerin. [269ni.]
Leipzig, Rossplatz SIL
iiffiiiui J^rtiBff ,
C^neert- ml Oratoriensiiigeriii (Sopran).
Gesanglehrerin.
Leipzig, Dorrienstr. 13. [270k.]
Fran Hensing-Odrich,
€oneertsftna:erin (Sopran).
[271w.] Aachen, Wallstr. 16.
Sttsaniie Stade, m-.)
Concert- u. Oratoriensftngerin (Sopran).
Gesangletarerin.
Uipiig, Ranstädter Steinweig 49 III.
Agnes Witting,
Concert- u. Oratoriensängerin (Alt).
Dresden, Sedanstrasae 8. [273k.]
Irma Bettega,
Cficert- u4 •rattrieiiligerii (h«her Alt).
Gesanglehrerin. [274i.]
lielpsiar, Simsonstr. 11,11.1.
Änsbildong im Clavierspiel.
[275-.]
Elisaketk Morshach,
Pianiattn.
Leipzig, Lessing-Strasse 20, III.
Adolph Brodsky,
r>irector dee H/oyal MaxiclieBter College of Musio,
[9760] Manchestop.
Anna Schimon -Rep,
[277—.]
Lehreria flr Sologesani aa der k.
Akademie der Toaiaast.
Mflnclieni JBgeratraaae 8 111.
Cficilie Kloppenburgy
Concert- und Oratoriensängerin (Alt).
Frankfurta*!!., Zimmerweg 18. [278e.]
Emil PinkSy
Concert- und Oratorientenor.
Leipzig, Holie Str. 47, II.
[279i.]
Concertvertretung: H. Wolff, Berlin.'
Fritz Philipp.
[280q.] "^ "^
Violoncellvirtuos.
Leipzig, Packhof-Str. No. 13, S.EUge.
Slrno iReicAert,
Coneert- und OratorieisligerCBus).
Dreaden, Peterstr. 3 III. [281b.]
Aiiton FoepstePp
Pianiat. [282e.]
Berlin W., Potsdamer Strasse 27 b,
Villa 1.
Emil Vaupei,
hoher Bariton. [28dp.]
Concert- und OratoriensSnger.
Wiesbaden^ Philippsberg 12.
Dmflk Ton 0. G. Böder in Leipzig.
Willy ^eMerg,
Genf-
[284-.]
Dr. Hugo Riemann,
Docent an der Uniyersit&t.
(Olafierspiei, Tiieorie, HasikgettUebU.)
[285—.]
Leipzigp Thomasius-Str. 6, III.
Solo(|Bartett für KirebeDgesaag,
Itelpsifl^. [286u.]
Adr.: B. ROthig, Cantor a. St. Joh.,
Sophienstrasse 12.
Verlag von
Breiticopf A H8rtel in Leipzig.
[287.]
Nene Lieder
für eine Singatimme und Piaitoforte.
Bagge, S., Op. 20. Sechs Gedichte von
G. F. Meyer. Davon einzeln: No. 1.
Liebesflämmchen. — 2. Hochzeitslied.
— 3. Lenzfahrt.' — 4. Ewig jung ist
nur die Sonne je 30 /l.
Bonvin, L., Op. 23. Fünf Lieder für So-
pran od. Tenor (deutsch-engl.) Ji 2,—.
No. 1. DasVöglein spricht.— 2. Früh-
lingswunsoh. — 8. Herbstabend. —
4. Heimath, liegst so fem. — 5. Wünsche.
Fielitz, Alexander von, Op. 24, No. 1.
Das Kraut Vereessenheit (!Em. Geibel).
Deutsch-englisch. Hoch u. tief je 50 /^,
— Op. 47. Narrenlieder (O.J.Bierbaam).
Deutsch-englisch. Ji 2,50.
No. 1. Der melancholische Narr. —
2. Des Narren Begenlied. — 3. Des
Narren Nachtlied.
Hoftnann, H., Op. 117. Fünf Lieder:
No. 1. Selig zu Zweit. — 2. Im Früh-
ling. — 3. Am grünen Lindenbaume.
— 4. Wie du noch jung. — 6. Geheim
je J^ 1,—.
Verlag von E. W. Fritzseh in Leipzig.
[288.]
Hober, Hans, Fu^rdia^^era'J
Leipzig, am 13. Februar 1896.
-.KlHt-
bM lidliUiUiilluiH, nwii
IVA IUI ntttau n mian.
Veraatwortlicher Kedaotaor und Verleger:
E. W. FritzsGh,
Leipzig, K8nlg38traase 6.
nMIIdtllMlfNMMI
Miiuii iimtutii tut u
Das Uuaikalische Wochenblatt erscheint j&hrlich in 53 Nommeni. Der Abonnementsbetrag
flir das Quartal von_18 Nummern ist 2 Mark; eine einzelne Nummer kostet *0 Pfennige. Bei
XX¥n.Jalir|,] £
weitere Länder des Weltpoetvereins. — Jahresabonnements werden onter Zugrunde-
IcKimp vorstellender BeziiE?'''e^''ri(mn?pn bnmnhnnt..
Die InBertionsgeb&hreD für den Banm einer dreigespaltenen Petitzeile betragen 30 Pf.
It; Dl« OniudlagMi dar Tanblldang beim a«auige. Tan AngnMe Bähme. (achltua) — TagaagaMblakts: MiuU
Wien (FoTWrtiniif). — Beriobte. — ConosrtÜDMhKa. — Engagententa uid Otita In (^er und flonoart.
rnigen. — Aalgeniine NoTltaten. — TsrinlBahtfl HiCtheilanKMi nad NotiieD. — KrItissliBT Anl
"-■-•■ — ■— - AnxalBSD.
10.8.
HaBDoreriBi
— OpenurfRUi
Ladwl«'tI«ahof. -
Die Grundlagen der Tonbildung beim Gesänge.
Yen Aagoste Böhme.
(Scblow.)
Der Gleichheit dar Vocaliaatioa treten bei nn« Ger-
manen jedoch greise Schwierigkeiten durch die Vereini-
gniig mit den Consonanten entgegen. Ihre bedeutendsten
Feinde sind die angehftuften Zungen-Gaumenlaute j, eh,
g, k, die ein Verstraffen der weichen Gaomenmuskeln
herbeiführen and im AUgemeinea der bedingten Dehnbar-
keit derselben entgegenarbeiten. Anders ist es bei den
Romanen, die sehr wenig Zungen- Gaumenlaute und diese
meist klingend in ihrer Sprache fähren. Ausserdem be-
gänstigt das Klima die Dehnbarkeit der Rachenmuskeln,
weil die Sädllnder ihren Hund vielfach geöffiiet halten,
was die elastische Gaumenbeschaffenfaeit ungemein beg&n-
stigt. Hingegen schliesst der Nordl&nder des rauhen
Klimas wegen seinen Mund, wodurch die Bachen- und
Oaumenmuskeln verengt werden und wodurch der Ent-
wickelung des Voealtones entgegen gearbeitet wird. Wir
also haben die GaumenmuskelthKtigkeit, die der Komane
z. B. in Bo reichem Maasse besitzt, etngebnsst und roca-
lisiren im Allgemeinen mit Einer Ganmenstellung, und
diese ist die unbedingt engste. Lernen wir nun diese
wichtigen Bedingungen nicht erfüllen , so wird es nicht
möglichsein, correct zuvocaliairen. Wir werden ein flaches
0, U, ein noch flacheres t bilden und e und i unmSglich
klangreicb entwickeln können. Hiermit soll nun nicht etwa
gesagt sein, daas U für die Gdsangsflbttngen ein passen-
derer Vocal als | sei. Das Ueben auf einem Vocal ist Ober-
haupt aiemlich zwecklos. Das Uebergehen von einem Vocal
in den anderen, also die Verftndemngen der Muskeln und
das dabei unbedingte Beibehalten des mdst mit U leicht
resonauEreich und frei von Beilanten gewonnenen Tones
ist fnr die Gluchbeit der Tonlagen und der Vocalisatioa
förderlich.
Man wird wohl nun zunächst die Frage anfwerfen:
wie es kommt, dass wir Deutsche so vielfach die Stimmen
mit italienischer Vocalisation üben?
um auch hier auf das unlo^sche Verfahren vieler
Gesaagspadagogen hinzuweisen, habe ich nur auf den
Aufschwung, besser die Entwickelnng unserer Gesangs-
litteratur aufmerksam zu machen. Wenn wir ein
Jahrhundert aurnckgieifen , so werden wir finden, daas
das Ideafder Gesaugstechnik bis dorthin in einem wei-
chen nach der Seite der Coloratur hin ausgebildeten Ge-
sangston geftutden wurde, den die italienischen Componisteu
besonders cultivirten. Bach, H&ndel, Gluck etc. sind im
Stil ihreti eigenes Weg gegangen, haben ihr Gesangsideal
aber gleich den Italienern in der leichten Tongehung be-
halten; sie behandeln die Singstimme wie ein ^trumeot,
und nur Bach in seinen Recitetiven, z. B. Brangelist der
Hattbftiis-Passion, beansprucht Declamation. Beethoven
verlangt von dem Gesangsinstrnment schon schwierige
Vocalisation neben vieler Kraft in der Tosgebnng. Mozart
und Haydn stehen mit ihren Anforderungen an die Sing-
Btimme recht glücklich swischen Beethoven und den Ite-
lienem. Schubert beuisprucht neben grosser Tonfnlle
bedeutende phonetische Kenntnisse für die Declamation
seiner oft schon dramatischen Ges≱ Schnmann wird
in scheinbar einfachen Gesingen oft sehr dramatisch.
Wagner ist schwerer in musikalischer Hinsicht, gesaog-
lich jedoch lüchter als Schamaan, denn Wagner wusste
98
die Singstiinme zn behandeln und sucht und fand die
EiTsiehungsweise derselben unbedingt auf phonetischer
Ghnndlage, während Sehumann die Gesetze derselben nicht
bekannt gewesen sein können, denn er verlangt von der
Vocalisation auf den Tongrenzen oft Unausftihrbares far
die durchschnittliche Eünstlerb^abung. Deshalb wird es
nur wenigen ausgezeichneten Künstlern vergönnt sein,
seine herrlichen Gompositionen tadellos zu übermitteln.
Yolksthümlich können sie aus obigem Ghrunde vorläufig
schwerlich werden, wie es heute Mozart und Schubert
wurden. So sehr wie ich die sogen. Register aus unseren
Lehrbüchern und der Gesangspftdagogik entfernt wünschte,
so sehr möchte ich es den Componisten ans Herz legen,
sich von den sogen. Uebergängen zur Erzielnng drama-
tischer Bffecte fem zu halten, weil diese zu den traurig-
sten Kesultaten an den Stimmen fahren. Ist eine Stimme
gesund erzogen, so kennt man ja ihren Umfang, und es
sind dann Schwächen innerhalb desselben nicht vorhanden.
Leider hat der Gomponist aber jetzt noch mit
solchen Schwächen zu rechnen, weil sie durch-
gängig vorhanden sind.
Der Umschwung, den der Gesangston von der ela-
stisch leichten Technik hinweg zum kraftvollen dramati-
schen, durch elegante Declamation und harmonische Auf-
fassung sehr erweiterten Studium machte, ist der Grund,
weshalb ein' Verfahren, das man vor hundert Jahren
einschlug, heute nicht mehr genügt. Dazu kommt fär
uns Deutsche die von Haus aus schwerfilllige Anlage zum
Singen.
Die Teztworte der alten Musik rundeten sich durch
ihre vielen Wiederholungen mechanisch ab, und die Ton-
lagen glichen sich aus demselben Grunde aus. Heute
stürzen sich die Worte, Harmonien und Tonindividuali-
täten übereinander« Schwülstige LautanhäuftingMi,-wenn
sie nicht gründlich studirt sind, hemmen aber die Ton-
entwickelung; Auffassung und Ausarbeitung des Vor-
trages stellen soviel Anforderungen, dass sehr viel inten-
sive Willenskraft vorhanden sein muss, um der Tonbildung
eine ganz spedelle Sorgfalt und Aufmerksamkeit zu Theil
werden zu lassen.
Wie ungenügend es nun sein würde, heute, nach-
dem unsere Gesangslitteratur und -Kunst einen ganz an-
deren Charakter bekommen haben, noch so zu Verfahren,
wie vor hundert Jahren, muss Jeder einsehen, der sich
hierin zu orientiren vermag. Dazu kommen noch die
wichtigen Gesetze der deutschen Phonetik.
Reichlich belohnt würde ich mich fär meine jahre-
lange ernste Arbeit fühlen, wenn sich meine werthen, in
dieser Hinsicht noch nicht orientirten CoUegen für meine
Erfahrungen interessiren und dementsprechend helfen
wollten, die- deutsche Gesangskunst im wahren Sinne des
Wortes zu denselben Elhren zu bringen, wie sie der deut-
schen Kunst im Allgemeinen bereits gezollt werden.
Tagesgeschichte.
Mu8ikbriefe.
Hamburg» 1* Februar.
Mit Novitäten befeuid sich der Monat Januar ingeseg-
neten Umständen. Es wurden während der letzten T^^hen
in den hiesigen Concertsälen zahlreiche neue Musikstücke
von Bedeutuns^ und Interesse gefördert, Gompositionen ^ die
wir nicht zu oen überflüssigen zählen, und deren Erscheinen
unsere ganze Theilnahme in Anspruch nahm.
Im 6. Goncert der Philharmoniker war die Esdur-
Symphonie (Op. 48) von Alexander Glazounow der Gegenstand
finrosser Aufmerksamkeit. Auf dem Kreuz und Qaer der
Wege, die der hochbegabte Künstler im Finale seines Wer-
kes einschlägt, haben wir ihm freilich nicht immer zu folgen
vermocht und für den stark national-russischen, in diesem
Sinne mit vielen gewaltsamen Dingen versetzten und keines-
wegs musikidisch vornehm wirkenden Satz nicht den Grad
der Sympathie und der Zuneigung empfunden, wie für das
prächtige erste AUegro mit der Gantilene von edlem Cha-
rakter an der Stelle des zweiten Themas und wie für das
lebensprühende, entzückend klingende Vivace, das zwischen
den beiden Hauptsätzen steht Glazounow's Symphonie be-
stand deilHörerschafb gegenüber mit gutem Erfolg, und her-
vorragend gefiel das wunderhübsche soherzose Stück, dessen
Wiederholung verlangt wnrde. Auch das 6. Goncert hatte
eine Neuigkeit auf dem Programm, Dvoräk's pikant instru-
mentirte und sich deshalb amüsant genug ausnehmende, aber
im Verhältniss zu ihrem eigentlichen, nicnt gerade gedanken-
kräftigen Inhalt zu lang gestreckte „Othello'' -Ouvertüre. Für
das zweckentsprechende üerauskommen dieser Werke that
das Orchester unter seinem trefflichen, für das Schöne und
Bedeutende unserer Kunst offenen Sinn besitzenden Dlri-
Senten. Richard Barth, das Beste. Nicht weniger war das
er Fall InBezue auf Beethoyen'sPastoral-Symphonie, Weheres
Ouvertüre zu „Oberon** und zwei Menuettsätze aus der Sere-
nade Op. 11 von Brahms. womit im Weiteren die Abende
bei den Philharmonikern nergerichtet waren. Von den mit-
wirkenden Solisten haben wir nur deren Namen zu nennen
nöthig: Marie Wittich ans Dresden (Mendel8Sohn*s recht
abseHasste Sopranarie „XJnglückselge!" und Lieder von Franz,
Bubinstein und Brahms) und Joseph Joachim (Goncert von
Brahms imd Romanze Op. 42 von Bruch). Allenfalls können
wir hinzufügen, dass die solistischen Herrschaften sich über
einen Mangel an Beififill nicht zu beklagen hatten.
Das 2. AboDuementconcert des Berliner Philhar-
monischen Orchesters gestaltete sich zu einem Triumph für
dasselbe. upd seinen Xieiter Hofcapellmeister Weingar tner.
Während zum ersten Goncert im November das Publicum
sich abwartend verhielt und nur ganz spärlich erschienen
war, zeigte sich jetzt der Saal bis in den letzten Winkel
dicht besetzt mit einer empfänglichen, ^nussfreudigen Hörer-
schaft: in solcher Weise hatte sich indessen die besondere
Leistungs&higkeit dieser Künstiergenossenschafb unter ihrem
^nialen Dirigenten in der Stadt herumgesprochen. Köstlich
in jedem Betracht gelangten denn auch Beethoven^s „Eroica"
und Smetana's liebliches Tongemälde „yitava**, hinreissend
schön aber Wagner's „Tannhäuser^'-Ouverture zum Vortrag.
Kleinlich d unkten uns zwischen diesen grossardgen Darbie-
tungen die Spielereien des Violinisten Arrigo Serato aas
Bologna, der mit gut entwickelter Technik, aber ton- und
ausdruckslos Sachen von Wieniawski, Vieuxtemps und Baz-
zini (eine entsetzlich lange und langweilige Megie) prä-
senürte.
!E2in gleich riesengrosses Greecendo, wie das eben er-
wähnte in Hinsicht des Besuches und der Theilnahme,
möchten wir den Goncerten des unermüdlich strebsamen ana
überaus fleissigen Gapellmeister JuL Laube gönnen, dessen
neuliche erste Veranstaltung grösseren Stils nur wenige In-
teressenten angezogen hatte. Und doch versprach er eine
hierorts bisher nicht aufgeführte Symphonie, die eigenartige
und zumal in den drei letzten Sätzen nachhaltig wirkende
in HmoU (Op. 74) von Tschalkowsky, an sonstiger unbe-
kannter Orchestermusik die hübsche Ouvertüre zu .Donna
Diana** von RezniÖek und Schillings* klangschönes Vorspiel
zum zweiten „Ingwelde^'-Act, sowie die „Egmont** -Ouvertüre,
das Violinconcert von Mendelssohn und klbrzere Stücke von
Boccherini, Gherubini und Schubert-Liszt. Man sollte doch
meinen, dass ein solches Programm die Musikfreunde zum
Kommen veranlassen müsse, und um so mehr, als bekannt
ist, mit welchem Eifer Laube und sein tüchtiges Orchester
die Vorträge vorbereiten. Ehre, wem Ehre gebührt: der
ju^^endliche Goncertmeister der Laube'schen Oa^le, Ludwig
Zimmermann, bewährte sich vortrefflich in seiner Dopnel-
eigenschaft als Virtuose und Musiker gelegentlich der Wiecier-
gaoe des Mendelssohn^schen Goncert^.
Das 2. Goncert des Gaecilien-Vereins war, auf den
17. Januar fidlend, zu einer (Gedenkfeier an die Kaiserproda-
99
mation in VersaiDes ^^estaltet tmd liatte von Beethoven die
9. Symphonie und die grosse „Leonoren^^-Ouvertare, von
Brahma die Fest- und G^denksprttche zum Inhalt. So weit
war die Sache ganz recht und gut, aher die Ausführung des
Vorhabens eab Anlass zu vermiedenen Bedenken. Wenn
Hans V. BtUow's Wort', dass von dem Reproducirenden ge-
wisser Tonwerke ein Lesen zwischen den Zeilen, die Dispo-
sition über „ein gewisses Quantum receptiverG^nialit&t'' zu ver-
langen sei. irgendwo Geltung besitzt, so best&tigt es sich hin-
sichtlich aer „Nennten^ und deren Dirigenten, j^^t selbst
keine Phantasie hinzubringt, bleibe in respectvoller Entfer-
nung abseits stehen** von dieser Schöpfung. Jul. Spens^el
ist zweifellos ein guter, gebildeter Musiker, aber als solcher
durchaus passiver Natur und kein zum energischen, kraft-
vollen Handeln geeigneter Charakter. Er hat den Chor des
Caecilien-Vereins ftlr den Vortrag von a capella-G^e^üagen
sehr gut eingeübt, und auch Mendelssohn's Oratorien und
dergleichen gelingen, aber wenn es sich um Grösseres han-
delt, reicht £e Kraft nicht, weder bei den Singenden, noch
beim Dirigenten. Wir haben denn auch das Chorfinale nie
so matt und flau gehört, wie dieses Mal, und von den an-
deren drei Sätzen kaum je einen derartig schwachen Ein-
druck empfane;en. Brahms' Sprüche bilden ein bekanntes
Repertoirestück des Vereins und kamen zum befriedigenden
Klingen. Von dem Solistenqnartett bei Beethoven gehört
dem Vertreter des Tenors, Carl Di er ich, der Preis: der
Künstler überragte seine Genossen weit durch stimmliches
Vermö&;en und musikalische Intelligenz.
Sehr lebhaft war es auf dem Gebiete der Kammermusik.
Kopecky - John - Brandt -Wellenkamp begannen den
Reigen und boten neben Schuberts Nachlassquartett Op. 195,
No. 1, das nicht zu den ^danklich bedeutenden Compositionen
de$ Meisters gehört una vielleicht seiner früheren Schaffens-
periode entstammt, und Schumann's Op. 47, dessen Ciavier-
partie Jul. Spengel inne hatte und nacn musikalischer Rich-
tung hin gut bewältigte, in Zdenko Fibich's Gdur-Streich-
guartett 0^. 8 eine Neuigkeit. Von den vier Sätzen dieses
Werkes besagen das erste AUegro und das Adagio hinsieht*
lieh der Erfindung nichts Besonderes, aber im Scherzo und
Finale, worin der Componist mehr den Weisen seiner Heimath
Ohr geliehen und, dem Beispiele seiner Landsleute Sme-
tana und Dvoi^k foleend, auf die Melodien des Slavenvolkes
f »horcht hatte, findet sich Mancherlei des Frischen und
esselnden. Für die Wahl des Fibich*schen Werkes und
dessen gelungene Vorführung haben wir den Ausdruck be-
dingungsloser Anerkennung. — Mit einer Novität ausser-
ordentli6her Bedeutung, mit Sinding's Quintett in EmoU für
Ciavier und Streichinstrumente, warteten in ihrer dritten
Soir^ Zajic-Schloming- Löwenberg -Gowa auf. Es
hat eine geraume Zeit gedauert, bis das Werk auf seinem
Wege von Leipzig aus nach Hamburg gelangte. Nun weiss
man doch endlich an unserem Ort, dass die Nachrichten über
die Kühnheit, Eigenart und Tiefe dieser Musik, sowie über
ihre mächtige Wirkungsfähigkeit, die von anderswo hierher
gelangten, Keine übertriebenen waren, und hat sich nach
eigener Beobachtung überzeugt von dem grossen, kräftigen
Zug, der durch sämmtliche vier Sätze des Quintetts geht,
von der Eigenart der beiden Allegros, der Gemüthsinnigkeit
des wundersamen Andante und von dem Reiz des jugend-
frischen Litermezzo. Das an die Ausführung die höchsten
Anforderungen stellende Werk wurde von aen genannten
Streichern und dem Cölner Pianisten Max Pauer in vorzüg-
licher Art und Weise dargeboten. Beethoven*s Streichtno
in Gdur, Op. 9, und Brahms* Sonate für Ciavier und Violine
Op. 100 waren die weiteren Spenden an diesem bemerkens-
werthen Abend. — In der 2. Kammermusik-Aufführung der
Philharmoniker waren es bekannte Compositionen von Mozart,
Beethoven und Schubert, womit Rieh. Barth, Roh. Haus-
mann, Max Fiedler und Ed. Marsch das Publicum unter-
hielten. — Auch das Damenquartett unter der Führung von
Marie Soldat-Roeger, das uns besuchte, Hess sich mit aller
Welt eeläufigen Tonschöpfungen von Mozart, Beethoven und
Menddssohn, die es sehr fein und geschmackvoll behandelte,
hören.
An sonstigen Vorkommnissen im Concertsaal registriren
wir eine Veranstaltung des Baritonisten Hesschaert, der
namentlich Lieder von Grieg sehr schön sang, einen Ciavier-
abend von Emesto Consolo*, dessen Chopin- Vortrag recht
bei falls würdig waren, und eine Soiröe aes noch bildungs-
bedürftigen Geigers Pick-Steiner, der mit vielem Muth,
aber geringem Erfolg die Hand nach S. Bach*s Ciacona
ausstreckte.
Im Stadttheater hat Wilh. Kienzi^s „Evangelimann**
kein grösseres Interesse veranlasst und ist sofort wieder ver-
schwunden. Louis Bödecker.
Hannover.
Die die^ährige Concertsaison ist, quantitativ betrachtet,
ihren Vorgängerinnen bedeutend überlegen, was wohl zum
Theil der ganz imgewöhnlich spät eröffneten Spielzeit des
k. Theaters zuzuschreiben ist. Qualitativ ist die Saison nicht
besser und nicht schlechter als die vorhergehenden, es gab
neben hervorragenden Concerten mittelmässige , sowie auch
solche, die selbst diese Bezeichnung kaum noch verdienen.
Die hervorragendsten Veranstaltungen boten ohne Zweifel
das königliche Orchester sowie die Musik-Akademie.
Letztere hat ganz besonders mit der am 90. November auf-
führten „Todtonmesse** von H. Berlioz eine musikalische
That allerersten Ranges vollführt. Der durch den Braun-
schweiger Lehrer-Gesangverein wesentlich verstärkte Chor
der Musik-Akademie bildete mit dem hiesigen k. Orchester
und vier Nebenorchestem (gestellt von dem Musikcorps der
Königs -Ulanen) einen mächtigen Musikkörper, der unter
Leitung des Capellmeisters Frischen das einzig dastehende
Werk m hochbefriedigender Weise wiedergab. Die herr-
lichen Tenorsoli, besonders das wundervolle „Sanctus^, wurden
von Hm. Hofopemsänger Cronberger aus Braunschweig
vorzüglich gesungen.
Das k. Orchester gab sein erstes diesjähriges Concert
am 31. October im neuen Tivolisaale. Erwähnenswerth ist
aus dem Programm desselben die 7. Symphonie von Anton
Brückner, von welcher der zweite Satz eine besonders herz-
liche Aufnahme beim Publicum fand. Das erste regelmässige
Abonnementconcert unseres k. Orchesters femd am
28. November im Loeenhause des k. Theaters unter Mitwir-
kung der Sängerin Lfllian Henschel aus London statt. Die
Dame hat ihre beste Zeit hinter sich, immerhin vermochte
sie mit ihren Vorträgen (Arien von Händel und Purcell, sowie
Liedern von Davidoff und Henschel) vermöge ihrer vorzüg-
lichen Schule zu interessiren. Das Orchester, in diesem wie
auch im 2. und 3. Concerte unter Leitung des vortrefflichen
ersten Capellmeisters Kotzky stehend, bot sehr gute Lei-
stungen mit der Ouvertüre -Pbädra^ von Massenet, der
Weber - Berlioz'schen „Aufforderung zum Tanz^ und der
8. Symphonie von Beethoven. Eine für Hannover inter-
essante Gabe brachte das zweite Abonnementconcert des
k. Orchesters (28. Deo.), n&nlich die Dmoll- (tragische) Sym-
Shonie des in Hannover lebenden Componisten Rieh. Ik^tz-
orff. Das Werk, entstanden im Jahre 1878, hat einen
grossen Vorzug vor vielen anderen Werken, nämlich den
der Stimmungsgleichheit aller vier Sätze. Melodisch sehr
reizvoll ist der zweite Satz, der dritte Satz ist wohl der
rhythmisch charakteristischeste, während das Finale die be-
deutende contrapunctische Fähigkeit des Schöpfers in das
beste Licht stellt. Als Solist trat in diesem Concerte der
Pianist Emil Sauer auf, der auf einem herrlichen Ibach-
Flügel als Hauptnummer das ewig-schöne Beethoven*sche
Esdur-Concert ganz wundervoll vortrug. Auch das 8. Abon-
nementconcert unseres Orchesters brachte eine Novität, näm-
lich die eigenartig • geniale symphonische Dichtung „'^^
Enlenspielg^rs lustige Streiche*' von Rieh. Strauss. Das
durch seine frappirenden Gegensätze und durch raffinirteste
Effecte blendende Opus fand beim Publicum sehr freundliche
Aufnahme. Die Leistung unseres Orchesters bei der Wieder-
gabe des ungemein schwierigen Werkes war eine geradezu
grandiose. Ausser dieser Composition trug das Orchester
noch eine Händel'sche Ouvertüre, sowie die Esdur-Symphonie
von Mozart vor. Hr. Anton Sistermans sang die Arie des
Lysiart aus „Euryanthe", sowie Lieder von Schubert und
Reichardt^ sowie, lus stürmisch verlangte Zu^ben, zwei Volks-
lieder. Nicht so mosikalisch anregend verlief das 4. Abonne-
meiitconcert unter Leitung des zweiten Capellmeisters Her-
ner am 1. Februar. Die Solisten dieses Abends waren zwei
einheimische Künstler, nämlich Hr. Concertmeister Riller
und Hr. Opernsänger Gillmeister (Bass). Ersterer spielte
mit wQuderscbÖnem Ton und aller der seinem Spiel eigenen
Zierlichkeit und Feinheit das Gmoll-Concert von Bruch,
sowie Elegie von Ernst, „Perpetuum mobile*' von Ries und
ein Chopin *sches Noctame. Letzterer sang eine Arie aus
der „Schöpfung" und Lieder von Rubinstein, Schubert,
Rückauf und ^humacher. Die Orchestergaben bestanden in
der exact vorgetragenen 7. Symphonie von Beethoven und
der Ouvertüre »Der Corsar*' von Berlioz.
100
Als LetetM d«r «oaen OrehMter- Nsp. Ohorooneerte b«1
das 2. Gonoert der Mnsik-Akademie ^nannt. Dassolbe fand
am 16. Januar statt and brachte eine woUg^ongene Auf-
fhhrung der „Glocke" von Bruch, sowie einer kleinen Com-
position des eieenen DirigenteiLGapellmeister Frischen, „Athe-
nischer Frühhngsreigen^ ftlr Frauenchor und Orchester. Als
Solisten wirkten mit die Damen Tilly und Geissler, sowie
die HH. Litzinger und van Eweyk.
(Schluss folgt)
Wien.
(Fortsetzung.)
Die kurze Pause, welche gerade zwischen unseren grossen
Musikau£ftüiruns»n eingetreten ist, will ich dazu bcuuützen,
ein wenig ftüi^cschau zu halten auf die bisher in der
laufenden Saison veranstalteten Virtuosenconcerte. Zuyor
muss aber der Vollständigkeit halber eines Gompositions-
concertes eigener Art eedacht werden, das bereits Anfang
November stattfimd: des Ck>ncertes Mascagni n&mlich.
Die Sensation dieses wochenlang vorher in nomphafter Weise
anp;ekündigten Orchesterconcertes bestand oarin. .^dass es —
keme Sensation machte. So wortspielte nipht übe) ein Wiener
Journalist. In der That, wenn man sich erinnert, welch
tlberschwängliche Ovationen der Gomponist der „CavaUeria
rusticana*' vor vierUialb Jahren auf unserer Musik- und
Theater-Ausstellung namentlich seitens des schönen Ge-
schlechtes erfahren, da musste man schon auf einen ganz
anderen Empfsing Mascagni's beim Vortreten zum Dirigenten-
pult gefasst sein» Denn üactisch rührten sich nur wenige
E&nde aas dem allerdings massenhaft im gössen Musik-
vereinssaal erschienenen Publicum. Mascagni dirigirt seine
in Wien bereits aus dem Theater bekannten Vorspiele zu
den Opern „Freund Fritz** und „Die Rantzau** : ganz schwacher
Applaus! Man erschrickt beinahe, wie leer und unbedeutend
diese Musik im Goncertsaal klinsrt, obwohl ihr Gomponist —
man muss ihm das lassen — sehr geist- und temperament-
voll dirigirt. Er holt auch diesmal alle möglichen theatra-
lischen Nuancen heraus, die aber ^ben nur im Theater ver-
fimmou. S8iolgteu..8wei On$)ie^rstftcV)B ^ua.4er ju\ Wien
noch unbekannten Oper „BatcUff", n&mlich „Der Traum*'
und Intermezzo. Neue, gewissermaassen noch grössere Ent-
tKuschnag, da der Gehalt dieser Novit&ten sich als noch
dürftiger erwies, als der der bekannten Nummern. Fast mit
Schreäen erkennt man in dem „Traum** nur die bereits zum
TJebeo'druss abgespielten Melismen aus der „Gavalleria rusti-
cana** wieder, dazu ein paar hübsche Figurationen ... damit
war der JEteiz des Stückes erschöpft. Etwas besser feifiel das
Intermezzo aus „Batcliff**, obgleich die in demselben ver-
wendeten Tanzmotive weder auf Neuheit, noch Vornehmheit
der Erfindung Ansprach erheben dürfen. Mehr um sich
selbst Genugthuung zu geben, die ihm das Publicum hart-
näckig versagte, wiederholte Mascagni das genannte Inter-
mezzo. Es stand ja dann wenigstens anderen Tages in der
2ieitung, dass es em da capo gegeben habe. Denn ein Mas-
cagni-Uoncert ganz ohne Wiederholung, das w&re doch zu
schrecklich gewesen mit Bücksicht darauf, da^ das Inter-
meszo der „Gayalleria rusticana** bei der ei-sten Aufführung
in Rom 10 — 15 Mal(!I) gespielt werden musste. „Axif vieE
saitiges Verlangen** pranete ebenerwähntes Intermezzo auch
als piöce de resistance des in Rede stehenden Mascagni-
Gonoertes auf dem Zettel. Aber diesmal Hess es eiskalt!
Per Eindruck des Abgeleierten wurde dadurch noch unan-
Senehmer, dass nicht unser Philharmonisches Orchester, son-
em die Ed. Strauss'sche Capelle spielte. Da Hess sich nicht
einmal der stets in die Nerven schneidende Effect der uni-
sonen Geigen herausbringen.
G&nzlich überflüssig auf dem Programm erschien die
bereits 1892 im Ausstellungstheater erfolglos aufgeführte
„Danza erotica**, ein bizarr-gequältes Stück, in welchem auf
einzelne pikantere Instrumentaleffecte alsbaid wüster Gircus-
lärm folgt. Von den durch den Stutt^&rter Heldentenor
Rothmühl und die Wiener Sopranistin Frau Türk-Rohn
vorgetragenen Ghesängen wollen wir lieber nicht reden. Man
weiss ja, wie Mascami^sche Musik abgezogen vom Orchester
klingt. Mit Rücksicht auf den bedenklich schwachen Total-
erfolg des Goncertes wirkte der am Schlüsse desselben los-
brechende Enthusiasmus einer verseif windend kleinen national-
italienischen Minderheit fast tragikomisch. Die Masse des
Publicums Hess sich eben durch diese vereinzelten dünnen
Bravot und Ewiva! in dem eiligea Hinanadrtogen nach dan
Gkirderoben nicht im Mindesten stören.
Welch herzlichen, einstimmigen Enthusiasmus entfesselte
damron wieder Eugen d* Albert in seinem Mitte December
bei Bösendorfer gegebenen Goncert! Ghebührender Weise er-
ö&en wir daher mit ihm, dem heute wohl unbedinfi;t ersten
lebenden Meister der Tasten, unsere Virtuosen-Gklerie aus
der Wiener Goncertsaison von 1896/96. Das von d' Albert
gewählte Programm, cubninirend in einer von ihm selbst
Sir Glavier üoertragenen Bach'schen Orgelfuce, je einer
Sonate von Beethoven (Op. 111 in Gmoll) und Weber (Asdur),
der Schumann'sohen Gdur- und der Lisst'schen «Don Juan**-
Phantasie bot keine fUr Wien neuen Vorträge des Künstlers.
Aber es war nur Eine Stimme, d*Albert habe nie vollendeter,
schöner, musikalischer gespielt. Was war das z. B. für ein
echter Beethoven -Vortr^, verglichen mit dem, welchen
iQngst Hr. Emil Sauer m der Asdur-Sonate (Op. 110) des
Meisters zum Besten gab! Bei d' Albert die lebensvollst
wiedergegebene Sache selbrt, bei Sauer das ersichtUche Be-
streben, mehr sich, als den Gomponisten interessant zu
machen, wodurch natürlich die Sache zu kurz kommt. Sucht
man auch rein Technisches und Schönheit des Anschlages,
so vermag allerdings auch Hr. Sauer mit den ersten Tasten-
stürmem der Gk^nwart zu rivalisiren. Aber dass er je
Küne^er und Interpret im höchsten Sinne des Wortes wer-
den sollte, scheint bereits seine ^;anze Individualität von
Vornherein auszuschlieesen. — Als eine der berufensten Inter-
pretinnen Schumann*scher und 6rahms*scher Musik erschien
auch in dieser Saison wieder die Londoner Pianistin FrL
Fanny Da vi es. Man höre von ihr Schumann's Fismoll-
Sonate (in einem eigenen Goncert der Künstlerin vorgeführt)
oder den Glavierpart des Brahms'schen Qmoll-Quartettes
(an einem Ros6*schen Kammermusikabend gespielt), und man
wird gewiss in den grossen Beifall des Wiener Publicums
lebhaft einstimmen. Eine für Wien neue Gonoerterscheinung
war der jetzt in Berlin ansässige Pianist Hr. Ant. Fo erster,
ein eeborener Laibacher, der aoer, wie wir vernehmen, seine
Ausbildung bei Hm. Prof. M. Elrause in Leipzig erhalten hat
Man erkannte in den zwei von Hm. Foerster hier gegebenen
Goncerten, dass der junge Mann unzweifelhaft ausserordent-
lich Viel gelernt habe. . Er hat sich u. A. eine sehr bedeu-
tende Lau- und Octaven-Technik angeeignet; auch verfingt
er über allerlei Anschlagsnuancen, die uns aber mitunter
etwas coloristisch unvermittelt erscheinen: am sympathi-
schesten im Piano, stellenweise etwas roh im stärksten For-
tissimo. Gheist und musikalisches GhefÜhl möchten wir dem
jungen Manne keineswegs absprechen, aber Eines scheint
ihm leider versagt: gerade unser Publicum seelisch au er-
g^ifen. Man sagt da häufig: in Nord- und Süddeutschland
und gar in Berun und Wien empfindet man eben anders.
Aber warum trifft dann der doch gewiss nicht einseitig süd-
deutsch ffeartete, vielmehr durchaus universelle Meister d'Al-
bert auch die Wiener (freilich die Männer noch mehr, als
die Frauen) mit seinem Beethoven-Schumann-Brahms^piel
ins innerste Herz? Dass Hr. Foerster dies nicht vermag,
scheint doch auf eine Lücke in seiner Ktlnstlerindividualität
hinzudeuten. So vermochte denn der junge Mann mit seinen
Vorträgen der Schubert*schen „Wanderer**- Phantasie, der
Beetboven'schen 82 Variationen und .Appassionata**, des
Schumann'sohen „Gamaval** etc. bisher bei uns nicht völlig
durchzudringen. Die mannigfachen fesselnden Einzelheiten
rundeten sich nicht zu einem künstlerischen Qesammtbilde.
Glücklicher war er mit Liszt (freie Gombination zweier
Rhapsodien), in dessen Interpretation er sieh als ein ganz
gewaltiger Tastenstürmer vor dem Herrn erwies und zuerst
einen seinem technischen Können wirklich entsprechenden
sehr bedeutenden Beifall erzielte.
(Fortsetzung folgt)
Berichte.
Leipzig. Zum Besten der Armendiakonie in der Ge-
meinde Plagwitz veranstaltet der vortreffliche Organist der
Plagwitzer Ikirche, Hr. Paul Gerhardt, im Verein mit dem
unter der Leitung des Gantors Hm. Herrn. Zillin g stehen-
den Kirchengesangverein in diesem Jahre alle vier Wochen
Sonntafi;s Abends geistliche Musikauffährungen, deren Erste
am 2. d. Mts. — und, wie wir gleich bemerken wollen, in
äusserst gelungener Weise — unter Mitwirkung der Sopra-
nistin Frl. A. MüUer-Lingke von Statten ging. Der als
101
Oreelspieler solion lia^ hochgeeoh&tete Hr. Gerhardt,
welcher das Concert mit der AmoU-Orgelsonate von Bhein-
herger würdevoll einleitete, zeigte sich in der daranffolgenden
Motette „Mache dich auf und werde Licht" ftkr Solostimmen,
Kinderchor und Orgel auch in seiner Eigenschaft als tüch-
tiger Componist, weifthem kraftvolle wie zarte, iiuiiee Töne
zu Gtebote stehen, und der den polyphonen Stu tremich he-
herrscbt. Qvaz besonders möchten wir den von feinsinnigen
Modulationen getragenen a capella- Mittelsatz hervorhoMn.
Das nicht leichte Werk femd, wie sp&ter die zwei Motetten
fUr gemischten Chor von Hauptmann und Schurig, durch
den KiTchenchor eine vorzügliche Wiedergabe. Es war eine
Freude zu sehen, wie fest Hr. Zilling seine Kräfte in der
Hand batt und wie liebevoll Alles in Bezug auf Einsätze wie
auf fein nuancirten Vortrag durch ihn einstudirt war. In
Frl. Müller -Lingke lernten wir eine Sängerin mit einem in
d^ Mittellage besonders vollen Sopran kennen. Von ihren
Sj^nden, Arie „ Jerusalem*' von Mendelssohn, „Christus als
Kuiderfreund'^ von Cornelius und „Wo du hingehst** von
K. Becker, möchten wir der zweiten die Palme zuerkennen,
da die Sängerin hierin ganz vorzüglich den so herzinnigen
Ton traf. Einen kleinen Unfall in dem Becker*schen Gesang
abgerechnet, konnte man auch mit den anderen Leistungen
sehr zufrieden sein und wird mit YerRUügen dem schönen
Talente des Frl. MüUer-Lingke, einer Schülerin unseres hoch-
geschfttzten Qesangmeisters Bebling, wieder begegnen. Hr.
Gerhardt, welcher zwischen diesen Vorträgen noch das An-
dante aus der EmoU-Sonate von L. Neunoff äusserst fein
re^trirt, wie die CismoU-Phantasie von Fr. Kiel prächtig
spielte, bewährte sich auch als Begleiter der G^esän^ sehr
feinfühlig und besohloss das Concert in pompöser Weise mit
Toocata und Fuge in Dmoll von S. Bacn, besonders hierin
seine eminente Technik in das hellste Licht stellend. Nach
so ausserordentlich gelungenem Concert, an welchem wir
höchstens ein etwas Zuvid auszusetzen hätten, können wir
nur wünschen, dass das Publicum, welches die Kirche bis
auf den letzten Platz füllte, auch den ferneren Aufführungen
ein gleich grosses Literesse entgegenbringen möge, ihm selber
zu trefflicher künstlerischer Erbauung und zum Heile des
christlichen Zweckes!
^ . Ajn. 4.,Februar veranstaltete der „Arion** unter Leitunfi^
seines hocngeschäizten Dirigenten,' Hm.*'D]^, Paul Kl enge!
und unter Mitwirkung des Frl. Margaiethe Koch (Sopran),
der HH. Hungar (Bariton) und Julius Kiengel (Vio-
loncell), sowie der Capelle der 107er mit ihrem Musikdirector
Walt her an der Spitze im Etablissement Bonorand sein
Winterconcert. Das Hauptinteresse des reichhaltigen Pro-
gramms bildeten unstreitig die vor Kurzem im Druck erschie-
nenen und hier zum ersten Male aufgeführten „Balkanbilder**
für Männerchor, Sopran- und Baritonsolo und Orchester von
Eduard Kremser. Diese prächtige Composition, welche, mit
theil weiser Benutzung bulgarischer Volksweisen, Bilder aus dem
Befreiungskampf der Bulgaren vom Amauteinoche in äusserst
lebensvoUer, fesselnder Weise vorftLhrt, fand denn auch die
beete Wiedergabe und den grössten Beifsdl. Hielten sich der
Chor und das Orchester hierin sehr wacker^ so boten die
Solisten Frl. Koch und Hr. Hungar Vorzügliches. Li den
zwei anderen vom Verein noch vorgetragenen Chören mit
Orchester: „Gesang der Geister über den Wassern*' von
Schubert und „Frühlingserwachen** mit Sopransolo von Th.
Gk>uvy stand nicht Alles auf gleicher Höhe. So hatte das
letztere Werk, welches wir als Composition nicht sonderlich
hochschätzen, unter der Laune der Blechbläser und am
Schlüsse selbst unter einer kleinen Unreinheit der Solistin
zu leiden. Sehr Schönes bot der Verein mit vier a capella-
Chören, bei welchen man ganz besonders die aufopfernde
Thätigkeit des Hm. Dr. Paul Kiengel um seine Gesangs-
kräfte erkennen konnte. Wurde das „Gebt Acht** von Brahms
und Grieg's „Bärenfänger** sehr kernig, dagegen des Letzteren
schöne „Abendstimmung** stimm ungsvoU vorgetragen, so
fand die „Spanische Weise**, für Männerchor gesetzt von
O. Neubner, ihrem Lihalte gemäss solch launige Behandlung,
dass stürmischer Beifall den Verein zur Wiederholung
nöthigte. Als sehr willkommene Abwechselung zwischen
diesen Chorvorträgen spendete Frl. Koch drei Lieder von
Weber, Schumann und iJmlaufb, während unser Violonoell-
meister Julius Klengel mit gewohnter Meisterschaft eine
Berceuse von Godara und das „Perpetuum mobile** von
Fitzenhagen spielte. Beide Solisten fanden ein so begeister-
tes Publicum, dass Frl. Koch noch den „Kleinen Fritz** von
Weber und Hr. Klengel ein Chopin'sches Noctumo zugab.
Hr. Dr. Paul Klengel, dessen rastlosem, energischem Wi»en
der „Aribn* seine neuen Lorbeeren verdankt, beo^leitete auch
die Solisten discret an einem vorzüglichen Bmthner'schen
Flügel.
Das Concert, welches der Lehrer-Gesangverein zu
seinem 90. Stiftun^este unter Leitung seines Dirigenten,
des Hm. Capellmeisters Hans Sitt, am 7. Februar in der
Alberthalle gab, gestaltete sich in seinem ersten Theile der
Hauptsache nach zu einer patriotischen Gedenkfeier, und
zwar eröffnete das Heldenrequiem, welches Heinrich Saliner
zur 26jährigen Erinnerungafeier an den Tod der in den
Jahren 1870/71 gefikUenen tapferen deutschen Sjrieger
für Männerchor, Sopransolo und Orchester compo|iirt Mit,
den Abend. So schön die zu Ghrunde liegende laee ist, so
klingt dieses mit dem stärksten Apparat arbeitende Werk
jedoch groesartiger, als es ist: es fehlt ihm an Tiefe der
Empfindung. Was der Einleitungschor so schön verspricht,
hält der weitere Verlauf nicht ganz; ja gerade am Sdilusse
fällt das Werk mit der nicht sehr noblen Melodik des „Ho-
sanna** sehr ab. Die Wiedergabe seitens des Chores war
übrigens eine vorzügliche, das Sopransolo des Frl. Ella
G m e i n e r jedoch nicht durchweg bemedigend. Die a capella-
Chöre, welche der Verein noch vorführte, bestanden in dem
„Trompeter von Gravelotte** von Hegar und dem „Deutschen
Schwur** von Cornelius. Die ausserordentlichen Schwierig-
keiten, welche hierin oft, besonders von Cornelius, an den
Chor gestellt werden, wurden glänzend überwunden, und Hr.
Capellmeister Sitt &nd reichen Bei£ül für die Hingabe,
mit welcher er Alles so prächtig einstudirt hatte. Den
übrigen Theil des Programms bestritt Hr. Prof. Dr. B ei-
ne oke in seiner dreifaäen Eigenschaft als Claviervirtuos,
Componist und Dirigent. Das Bdur-Clavierooncert von
Mozart wird ihm so leicht Keiner so nachspielen, wie es
hier zur Ausführung kam. Dreimaliges stürmisches Bravo
durchbrauste denn auch die AlberthaUe nach Beendigung dieses
Vortrags. Auch die Solostücke, Notturno und ißnuett von
Eeinecke, wie „Am Springbrunnen** von Schumann, fianden
solchen Beifall, dass noch eine Zugabe (Schümann) folgen
musste. Vom Orchester mit Tusch empfangen, bestieg so-
dann Beinecke das Dirigentenpodium, um seinen „Euikon
Jarl** für Alt-, Tenor- und Basssolo, Männerchor imd Or-
chester selbst zu dirigiren. Das an Schönheiten reiche Werk
fknd ehie ausgezeichnete Wiedergabe seitens des Chores, wie
andererseits die Solisten Frau Metzler-LöWy und die HH.
Dierich und Gausche geradezu Bewundemswerthes boten.
Namentlich die äusserst &nkbare Partie des Hakon Jarl eab
Hm. Gkusche GMegenheit zu prachtvoller Entfaltung aUer
seiner Vorzüge. Das Orchester der 107er mit Musikdirector
Walt her hielt sich in diesem Werke, im ZöUner'schen Re-
quiem und in der Begleitung des Mozart'schen Concertes
vorzüglich; besonders seien die in beiden Männerchorwerken
häufiger auftretenden Violinsoli erwähnt.
— n—
Leipzig. Der Componist Hr. Martin PI Üd de mann aus
Berlin veranstaltete hier am 31. Jan. einen Balladen- und Lieder-
Vortrag, bei welchem die HH. Zarnekow aus Berlin und
Harras -aus Darmstadt den gesanglichen Thul ausführten,
während der Hr. Concertgeber die Ciavierbegleitung inne-
hatte. Hr. Plüddemann, uer für den Balladen vertrag mit
Becht vor; Allem die grösste Deutlichkeit der Wortaussprache
verlangt,' ^konnte für sein hiesiges Componistendebut kaum
bessere Mitwirkende wählen, als die genannten beiden Künst-
ler, die aber nicht nur musterhaft den declamatorischen An-
forderungjen entsprachen, sondern auch sonst als vortreffliche
Sänger sich präsentirten und die Balladen und Lieder des
Hm. Plüddemann jedenfiüls ganz nach dessen Intentionen zur
Ausführung gebracht haben. Wenn wir trotzdem einen über-
zeugenden Kindrutk von der speciellen Befikhignng des Hm.
Plüddemann zum Balladencomponisten nicht erhalten haben,
so liegt dies demnach an den Compositionen selbst, die bei
allen stilistischen und declamatorischen Vorzügen, bei gater
Charakteristik und Stimmnn^pBmalerei deshalb nicht recht be-
friedigen, weil ihr musikalischer Gehalt Nichts von dem
zwingenden Ghenie, das man doch bei einem Künstler^ der als
derBeformator einer bestimmten Kunstform gelten will, voraus-
setzen darf, spüren läset. Von diesem Mangä an musikalischer
Originalität und Ausdrucksfähigkeit abgesehen, boten die
Compositionen des Hm. Plüddemann, welche in der Concert-
umschau der vor. No. näher bezeichnet sind, manches Anre-
gende und Interessante, sowie Sinnige, G^emüth- und Humor-
volle. Seine Bearbeitungen des alten Volksliedes „Das Lied
vom Herrn von Falkenstein** und zweier altdeutschen Lieder
liessen eine vorzügliche Qualification au solchen Arbeiten er-
102
kennen. Das trotz der Kostenlosigkeit der Darbietungen
nicht zahlreich erschienene Publicum, anter welchem sich nur
wenige Musiker befanden, kargte nicht mit seinem Beifall
und zeichnete besonders die beiden Sftnger mit demselben aus.
Eüne weit grössere Wirkung als die Plüddemann'schen
Gompositionen Übten auf uns die Liedercyklen ^Seestüeke^
und. „Asteroiden*', sowie die Einzellieder „Der Traum*, „Bin
über die Haide gewandert**, -Heimliche Liebe**, „Mai** und
„Zigeunerart** von Rudolf Back aus, mit welchen Frl. Elisa-
beth Ge rasch aus Berlin unter der vortrefflichen Assistenz
des Gomponisten an einem sangvollen Blüthner^Flügel in
einer eigenen Matinöe am 2. Febr. die Besucher derselben
bekannt machte. Was bei Plüddemann mehr oder weniger
zu vermissen war: selbständige musikalische Erfindung,
starke poetische Nachempfindung der Textunterlaeen una
Sackender Ausdruck, besitzt Hr. Bück: auch schreckt er in
er Harmonik, wenn es der dichteriscne Vorwurf erheischt,
vor keiner Kühnheit zurück, wie anderseits in seiner Melodik,
ebenfedls dem Worttext entsprechend. Kraft und Milde ent-
halten sind und die Declaroation überall sinn- und sachgem&ss
sich gibt. Ein reicher Antheil an der Au^^taltun^ der
Lieder fUlt dem Ciavier zu, mag es mit der Gesangsstimme
zusammen gehen, sie tragen und stützen, oder in selbstän-
digen ZvTischen- und Nachspielen die angeschlagene Stim-
mung verdichten oder ansklingen lassen« Ueberall ist die
Musik charakteristisch und interessant. Aber bei der Pro-
grammaufstellung hätte man immerhin eine etwas andere
Wahl treffen, nicnt fast durchgängig so ernste Lieder wählen,
sondern auch einige heitere, fröhliche dazwischen einschieben
sollen. Dass Hm. Bück auch hierftkr die rechten Töne und
Farben zu Gebote stehen, zeigten die wenigen Ausnahmen
in der Grundstimmung des Programms. Rudolf Bück ver-
dient es, der Beachtung der musikalischen Welt angelegent-
lich empfohlen zu werden und auch anderwärts so ausge-
zeichnete Interpreten für seine Gompositionen zu finden, wie
Frl. Gerasch, die sich als eine Yortragskünstlerin ersten
Ranges erwies. Ihr Mezzosopran entbehrt zwar in der mitt-
leren und tiefen Lage des eigenthchen Schmelzes, aber was
will dieses Manco &n psychischen Eigenschaften ihres Ge-
sanges: dem tiefen und liebevollen Versenken in den poeti-
schen Kern jedes einzelnen Liedes und dessen herzbeswin-
gender Veriebendigung gegenüber besagen! Frl. Geraseh hatte
sich mit ihren Vortragsobjecten derart identificirt, dass sie
vollständig des Notenheftes entbehren konnte, eine bei der
Natur dieser Gesänge wahrlich keine leichte Aufgabe. Dass
sie ihr grosses künstlerisches Vermögen in den Dienst einer
60 guten Sache, wie der Einftkhrung eines zwar hochbegabten,
aber noch gänzlich unbekannten Componisten stellte, statt
sich durch die Wahl erprobter Lieblingsstücke im Vornherein
eine fireundliche Aufnahme beim Pubfieum zu sichern, muss
ihr als ein ganz besonderes Verdienst angerechnet werden.
F.
Leipzig. Im k. Gonservatorium der Musik be-
gannen die heurigen Cef f entlichen Prüfungen am 28. Jan.
mit Aufführung der Symphonien in Ddur von Cherubini und
in Gmoll von Reinecke, sowie des Finale des 1. Actes aus
„Don Juan** von Mozart. Die Cherubini'sche Symphonie, die
wohl den Meisten eine Novität war, bietet des Feinen und
Anregenden fast in jedem Satz, ohne jedoch nachhaltiger zu
wirken, wie dies von den Orchesterwerken dieses Meisters
noch immer einige Ouvertüren thun. Dieselbe kam unter
Hrn. Sit t 's feuriger und zugleich pietätvoller Direction zu
ganz trefflicher Ausführung, aus der man von Neuem die
ausserordentliche Liebe und Sorgfalt erkannte, welche dieser
ausgezeichnete Lehrer der Orchesterciasse des Instituts wid-
met. Seine auch gegenwärtig hohe Leistüngs&higkeit bewies
das Schülerorchester, soweit wir dessen Zeuge waren, auch
in der vom Componisten persönlich geleiteten Symphonie.
Hr. Prof. Dr. Reinecke wurde beim Betreten des Podiums
mit stürmischen Ovationen und Orchestertusch begrüBSt«und
hatte ersichtlich selbst seine helle Freude an dem guten Ge-
lingen der von Hrn. Sitt vorbereiteten Ausführung seines
neuesten symphonischen Werkes. An der Wiedergabe des
„Don Juan**-Fragments betheiligten sich ausser den Chor- und
Orchesterclassen noch die Frls. Vida J. Jolly aus Cassel (Donna
Anna), Martha Werner aus Würzen (Donna Elvira) und
Marie Poirier aus Oelzschau i. S. (Zerline) und die HH.
Christian Ulmann aus Walk (Livland), Felix Stein -
beck aus Weissenfeis a. S. (Don Octavio), Eugen St ich ling
ans Gotha (Leporello) und Caspar S. Niesen aus Milwaukee
(Masetto) und trugen nach bestem Talent und Können das
Ihrige zu .der reepectabdn Darbietung mit bei. Von den
Damen verdienen an erster Stelle Frl. Jolly, von den Sängern
die HH. Stichling und Niesen hervorgehoben zu werden, der
Chor hätte der Stimmenzahl nach mehr Klangkraft ent-
wickeln können, das Orchester war auch hierbei in trefflicher
Verfassung. Unter Hrn. Capellmeistef Sitt's Führung spielte
sich das Finale überall flott und schwungvoll ab. — Die
2. Hauptprüfung galt dem Solospiel und SotSgesang und nahm
folgenden Verlauf: Praeludium und Fuge in Ddur für Orgel
T. S. Bach = Hr. Wilhelm Hänssel aus Sönigsbrück, Esdur-
Goneertino für Posaune von Ferd. David = Hr. Friedrich
Grube aus Wolfenbüttel, „Ingeborg^s Klage** aus „Frithjof*
von Bruch = Frl. Ella Bart hei aus Leipzig, Esdur-Concort
ftlr Clarinette von Weber = Hr. Jean Hart wir ans Lübeck,
2. und 1. Satz der Dmoll-Orgelsonate von RheiiiDerger = Hr.
Richard Thalemann aus Würzen, Arie „Hier, in der Fel-
senschlucht** ans „Carmen** von Bizet=:FrL Adele Neu bert
aus Kirch bere, 1. Satz des Araoll-Clavierconcertes von J. N.
Hummel = Frl. Elise Ger mann aus St. Gallen. Die Lei-
stungen waren sämmtlich erfreulich, ohne iedoch über das
Mittelmaass hinaus zu reichen. Von den beiden iungen San-
ferinnen war nach stimmlicher Beanlagung, Tonbildung und
'ortrag Frl. Neubert die vorgeschrittenere, und von den
Orgelspielern überholte in der Fertigkeit und Sicherheit der
Technik Hr. Thalemann seinen Mitschüler, bei welchem sich
ausserdem die Registrirung nicht ganz glücklich zeigte. (In
beiden Nummern machte sich übrigens ein störendes unbeab-
sichtigtes Fortklingen einzelner Töne bemerklioh.) Ueber eine
geläufige Technik gebietet Frl. Ghermann, aber sie war mehr
mit den Fingern, als mit dem Geist bei ihrer Aufgabe, so-
dass sich ihr Concertsatz eintönig abspielte. Hr. Grube ge-
bietet über einen schönen vollen Ton und entwickelte Verve im
Vortrag, sodass es doppelt schade war, dass ihm verschiedene
Töne misslangen. Au die beste Leistung des Abends hatte
der Clarinettenvortra« des Hm. Hartwig zu gelten, denn der
junge Mann behandelte sein Instrument klanglieh und nach
Seiten des Vortrags mit Geschmack und Hess auch in der
technischen Ausführung nur Wenig zu wünschen übrig. —
Die 3. Hauptprüfung hatte nachstäendes Programm: Lar^
aus dem Streichquartett No. 60 der Peters'sohen Ausgabe m
der Uebertragung für je zwei Glarinetten, Fagotte und
Homer = HH. Friedrich Kater aus Diedersen, Richard
Eichel aus Erdmannsdorf, Otto Knötzsch ans Zörbig, Carl
Zahn aus Niederrossla, Alfred Steitz aus Chemnitz und
Friedrich Geese aus Halle a. S., Cdur-Streiohquintett von Mo-
zart = FrL Käthe Laux aus Leipzig und HH. Carl Seh wabe
ans Crefeld, Ferdinand Schäfer aus Wiesbaden, Bruno
Rennert aus Grimma und Rudolf Krasselt aus Baden-
Baden, Schottische Lieder „Noch einmal wecken Thräuen*',
„Der treue Jonie** und „Lore am Thore** für eine Sopran-
stimme mit Ciavier-, Violin- und Violoncellbegleitung von
Beethoven, Gesang = Frl. Joljhr, Accompagnement = Frls.
Bemhardine, Anna und Marie Kieckhöfer aus Washington,
Variationen aus dem Streichquartett Op. 18, No. 6, von Beet-
hoven == HH. Philipp Werner aus Tanscha, Victor Lich-
tenstein aus St Louis, Ghistav Schütze aus Frankenberg
und Walther Hagen aus Bern, Lieder „Die Nebensonnen",
„Halt** und „Der Neugierige** von Schubert =: Hr. Paul
Michael aus Leipzig, Air rar Violine mit Orgel und Praelu-
dium für Violine mit Ciavier von S. Bach und „Zur der Frauen
zum Münster** aus „Lohengrin** von Wagner, rar Violinen
und Orgel = Frls. Marie L. Barlet aus I^ndon, Jessie Cow-
ling aas Washington, May Edmondson aus Liverpool,
Blanche Hubbard aus Hastings, Anna Kieckhöfer ans
Washington, Käthe Laux aus I^ipzig, Caecilie Nit zu lesen
aus Buuirest, Emma Pilat aus New- York, Clara Schneider
aus Elberfeld, Charlotte Sitt aus Leipzig, Emma Spieske
aus Hartford und Elisabeth Wein er t aus Leipzig, sowie 21
weitere Schülerinnen. Den grössten Effect auf das Publicum
machten die drei letzten von Hrn. Prof. Hermann dirigirten
und theilweise auch bearbeiteten Unisono- und Ensemblevor-
träge der 83 Schülerinnen, von welchen die vosst^end mit
Namen bezeichneten sich für die Wiedergabe des Bach'schen
Praeludiums abzweigten. Es waren aber auch in der Exactheit
und Intonation ganz ausgezeichnete Leistungen, und der stür-
mische, sich in wiederl]HSltem Hervorruf des Hrn. Prof. Her-
mann manifestirende Beifall hatte seine voUe Berechtigung-
Mi t grosser Sorgfalt waren von dem genannten verdienten
Lehrer aber auch die übrigen Ensemblenummem vorbereitet,
sodass man seine Freude an denselben haben konnte. Ganz
prächtig gelang gleich die Anfangsnummer, der Bläsersatz
mit seinem warmgesättigten Klangoolorit. In dem Mozart*-
108
sehen Quintett ber&hrte namentlich sehr sympathisch das künst-
lerisch ab&;eschliffene und empfindangsvoUe Spiel des Frl. Laux,
neben welchem noch besonders der 1. Bratschist und der Violon-
cellist sich hervorthaten ; ebenso abgerundet wie das Ensemble
im Quintett gestaltete sich der Vortrag der Beethoven'schen
Variationen. Beethoven's Schottische Lieder dürften selten
eine durchaus weibliche Besetzung der Streichinstrumente er-
fahren, wie im yorliegenden Fall; das junge Instrumental-
terzett ging allerdings etwas vorsichtig-kühl zu Werke, ohne
trotzdem ein kleines Malheur verhindern zu können. Mit
umso wärmerer Hin^bung wurde von Frl. JoU^ der gesang-
liche Theil interpretirt. Und Hr. Michael endhch, um aucn
diesen noch zu erw&hnen, machte seine Sache ebenfalls recht
anstftndig, wenn die Tonbildung auch noch etwas freier, der
Ausdruck etwas belebter und vor Allem die Intonation reiner
werden muss. F.
Antwerpen. In fünf von den sechs hier existirenden
Theatern werden sozusagen nur französische Stücke gespielt,
und nur in Einem dersdben, dem Vl&mischen Theater, ge-
langen vorzugsweise deutsche Opern und Schauspiele zur
Aufführung. Nun sollte man 'zwar meinen, dass die hier
lebenden Deutschen um so fleissiger dieses Theater besuchen
würden, als die dortigen Vorstellungen wenigstens eben so
gut und gediegen sind, wie diejenigen im k. Theater, aber
leider ist das gerade Gegentheil hiervon der Fall, ünbegreif-
licherweise wird der Besuch des Vl&mischen Theaters von
den hiesigen Deutschen so vollständig vernachlässigt, dass
den dieses echt niederdeutsche unternehmen protegirenden
Herren wiederholt bittere Worte über jene Erscheinung ent-
schlüpft sind, und! in der That haben auch die Vlammnder
alle Ursache, sich hierüber zu beklagen, wenn man bedenkt,
dass dieselben in den letzten Jahren Alles gethan haben, um
hier der deutschen )if usik, und was damit irgendwie zusam-
menhängt, zu Ehre und Ansehen zu verhelfen. Dass das
Vlänsiscne Theater beinahe demonstrativ fast nur mehr
deutsche Stücke aufführen lässt, haben wir bereits erwähnt,
aber die Vlamländer haben es auch durchzusetzen gewusst,
dass bei öffentlichen Goncerten die Militär- und Cüvilcapellen
immer mehr deutsche Gompositionen vortragen, sie nahen
femer nicht allein der französischen Musik, sondern auch
den französischen Musikinstrumenten den Krieg erkläix, und
wenn es heute z. B. hier zum guten Tone gehört, anstatt
der früheren Pariser Flügel einen solchen von der bekannten
Weltfirma Bud. Ibach Sohn in Barmen im Salon zu haben,
so ist dies neben der besseren Qualität der deutschen Instru-
mente allein der Agitation und den Sympathien der Vlam-
länder für die stammverwandten Deutschen zu verdanken.
Das Alles verdiente von Seiten der hiesigen Deutschen
wenigstens auf die Weise eine kleine Bethätigung der An-
erkennung, dass dieselben das Vlämische Theater etwas mehr
besuchten und es mithin auch materiell ein Wenig unter-
stützten, aber hierzu scheinen sich die Ersteren nun einmal
nicht verstehen zu können. Die Einen von ihnen glauben,
dass sie sich nur in der Scala mit den dortigen, on mehr
wie anstössigen französischen Operetten amusiren könnten,
und die Anderen halten es für allein „chic'', sich des Abends
in französischer Gesellschaft zu präsenliren, da sie die ihnen
in der Regel wenig bekannte vlämische Sprache für das aus-
schliessliche Idiom der niederen Glassen ansehen. Dass in
obiger Hinsicht recht bald eine Aenderung einträte, wäre
um so dringender zu wünschen, als die unbegreifliche Hal-
tung der hiesigen Deutschen gegenüber dem Vlämischen
Theater bereits angefangen hat, vielfach böses Blut unter
den Vlamländem zu erregen. G. v. S.
Lübeck, Ende Januar. Die hiesigen Verehrer guter
Orchestermusik bedauern einmüthig, dass dieser Zweig un-
seres Musiklebens in eine Versnmpfane geräth, die der Ein-
wohnerzahl und dem Ansehen der alten Hansastadt nicht
angemessen ist. Erst in der jüngsten Zeit ist ein Verein
von Musikfreunden zusammengetreten, der einen energischen
Versuch zur Besserung machen will. Er hofft, dass Senat
und Bürgerschaft seine Pläne wohlwollend und thatkräftig
unterstützen werden. — Solchen Bestrebungen konnte das
Goncert nur förderlich sein, in dem Hr. Hans Winderstein,
bei vorübergehender Anwesenheit, nach wenigen Proben mit
einer hochachtbaren Leistung des Stadt Orchesters hervor-
trat. Dieses Goncert fand am 25. Januar im Gasinosaal statt
und wurde eröffnet durch die vier Sätze einer svmphonischen
Suite Winderstein's. Praeludium und kanonisches Zwischen-
spiel fesselten am meisten durch sorgfältige Arbeit, das
Menuett gefiel vregaa seiner zierlichen Einfachheit, das
Finale hat eine allzu reiche Klangausstattung er&hren.
Weber*s „Aafforderung zum Tanz** erscheint uns als Instru-
mentationsprobe eines Meisters auf diesem Gebiet (Berlioz)
wohl interessant, an sich passt ohne Zweifel das schöne
Werk viel besser zu dem Instrument, für das es oomponirt
worden ist. Durch die Vorführung der 8. Symphonie von
Beethoven bewies Hr. Winderstein am deutlichsten, was er
in wenigen Tagen am Orchester geleistet hatte. Die erschüt-
ternden Momente im ersten Satz, die Gegenbilder von Trauer
und Trost im zweiten waren trefPlich ausgearbeitet, das
Scherzo gelang, und ganz besonders zu loben waren die Wir-
kungen des poco Andante am Schluss, wo auch dieses an-
fftngs liebliche Thema ungeahnte Kraftfülle erhält und in
gewaltiger Umrahmung zu der heroischen Sphäre empor-
gehoben wird. Mit diesem Eindruck wären wir schon be-
Sriedig^ heimgegangen. Aber ein dritter Theil besoheerte
uns noch die Akademische Festouverture von Brahms, deren
burschikose Accente eine gute Gharakteristik erfuhren, ferner
eine glänzende, doch zu rauschende Valse-Gaprice des Gon-
certgeoers und endlich — die „Tannhäuser'' - Ouvertüre.
Wenn der Dirigent die vollkommene, erst durch längere
Bekanntschaft mögliche unsichtbare Beherrschung des
Orchestei^ durch leohaftes Gebärdenspiel ersetzte, so können
wir das nach dem Erfolg nicht tadeln. Dass Hr. Winder-
stein auch in der letzten Ouvertüre die Spannung der über-
aus zahlreich versammelten Hörer erneuerte und einem noch-
maligen Höhepunct zuführte, zeigt, dass seine Leistungen
den reichen ^ifidl, der ihnen gespendet wurde, ganz und
gar verdienten. e ■
Concertumsohau.
Crimmitsehau. 8. Abonn.-Gono. (Wolschke): 9. Svmph.
V. Beethoven, drei OrchesterstÜoke a. der Musik zu „Sigurd
Jorsalfar'* v. Grieg, Goncertouvert. v. J. Merkel (unt. Leit.
des Gomn.), Glaviervorträge des Letzteren (Esdur-Goncert v.
Liszt, Militärmarsch v. Schubert-Tausig, „Novellette*' eig.
Gomp. etc.). (Von der Ouvertüre schreibt ein dortiges Blatt,
dass sie „auffassungsreiche und selbständifi;e Erfindung** be-
kunde, voll' Ausdru^ und angenehmen lißlodien sei, dabei
nicht in schwierigen Bäthseln spreche, sondern vollkommen
klar sich gebe.)
Bsslingen. Am 10. Jan. GoneertavffÜhr. v. Gluck*s
„Orpheus und Eurydioe" durch den Oratorienver. (Prof. Fink)
unt. Solist. Mitwirk, der Frls. Merck u. Blattmacher u. des
Hm. Kiess a. Stuttgart. (Das Orchester war durch Glavier
ersetzt.)
Leipzig. 16. Abonn.-Gonc. im Neuen Gewandhaus (Nikisch) :
2. Symph. v. Volkmann, „Sommernachtstraum^'-Ouvert. v.
Mendelssohn, Scherzo capricc. f. Orch. v. Dvofäk, Solo vor-
trage der Frau Lilli Lenmann a. Berlin (Ges.) u. des Hm.
Hiu V. hier (Viel., Militärconc. v. Lipinski). — Goncert des
Ünivers.-Sängerver. zu St. Pauli (Prof. Dr. fijretzschmar) am
4. Febr.: Apollo-Hymnus a. dem 8. Jahrh. v. Ghr., f. Männer-
stimmen m. Flöten, Glarinetten u. Harfe bearbeit. v. A.
Thierfelder, Männerchöre m. Glav. v. Schubert u. a cap. v.
Grieg (Springtanz, „Jung Ole*' und „Der Taugenichts^,
sämmtlieh m. Baritonsolo [Hr. Demuth]), Weber, Kreutzer
n. Mendelssohn, zwei Sätze a. der Ob.-Glavierson. v. G.
Schreck (HH. Tanune u. Schmidt), Solovorträge der HH.
Demuth (zwei Balladen v. Loewe, „Ohne Liebe** v. F. Sou-
coup, „Morfi^enständchen*' v. Ad. Jensen u. „Lockruf^ v.
A. Aückanf) u. Schwedler (Fl., Adagio v. Nardini, „Soeur
Monique'' v. Goiiperin u. „Tambourin* v. Leclair). — Winter-
conc. des akad. Gesang ver. „Arion** (Dr. Klengel) unt. sollst.
Mitwirk, des Frl. Koch (Ges.) u. der HH. Hungar (Ges.) u.
J. Klengel ^Violonc.) am 4. Febr.: Gant. „Frühlings Erwachen**
f. Männerchor, Sopransolo u. Orch. v. Th. Gouv^, „Balkan-
bilder** f. Männerchor u. Soli m. Orch. (m. theilweiser Be-
nutzung bul»rischer Volksweisen) v. Ed. l^remser, „Gesang
über den Wassern** f. Männerchor u. Orch. v. Schubert,
Gböre a cap. v. Brahms („Ghebt Acht**) u. Edv. Grieg(„Der
Bärenjäger^ u. „Abendstimmung**), sowie Spanische weise,
bearbeit. v. 0. Neubner, Soli f. I^pran v. P. Umlauft («Ich
kanns nicht fassen**) u. A. u. f. Violonc. v. Godard (Ber-
ceuse), Fitzenhagen (^erpetuum mobile**) u. Ghopin. —
Kirchenconc. des Biedel- ver. (Prof. Dr. Kretzschmar): Ghöre
V. G. Freund UWie schön singt uns die Engelschaar** u.
-Sehr grosse Ding hat Gott eethan*'), Eccard („Auf das
WeihnachtsfiBSt*'), Nanini („HoJQe Ghristus natus est**), J.
lOil
Handl („Ecce quomodo moHtur''), A. Lotti (.^^<^^^'')
F. Wttllner („Stabat mater"), N. v. Wilm (-Tenebrae fao-
tae sunt**) n. Mozart („Ave verum"), sowie altböhm. Weih-
naohtslieaer ^ie Engel und die Hirten*' u. „Lasst Alle Gk>tt
uns loben*^ a. Fassionsiied „Christi Leiden" a. den Straubinger
Ansingeliedem, bearbeit. v. G. Biedel, Solovorträge des Frl.
Sperling (Qes., Weihnachtslieder „Die Hirten", „Die Könige"
u. „Christus der Einderfreund" v. P. Cornelius) u. der
HH. Seemann (Ghes., „Ists möglich" v. Händel u. „Des lauten
Tages wirre Hlängpe" v. F. Cornelius) u. Homeyer (Org.,
Pastorale u. ChonUYorspiel zu „Christ lag in Todesbanden"
Y. S. Bach). — 20. Stiftungsfest des Lehrer-Gesangver. (Sitt)
unt. Solist. Mitwirk, des Frl. Gmeiner, der Frau Metzler-
Löwy u. der HH. Dierich u. G^usche (Ges.), sowie des Hm.
Prof. Dr. Beinecke am 7. Febr.: .Hakon Jarl" f. Soli, Män-
nerchor u. Orch. V. C. Bei necke (unt. Leit. des Comp.),
Helden-Bequiem f. Männerohor u. Sopransolo m. Orch. v.
H. Zöllner, Männerchöre v. F. Hegar („Der Trompeter
von dravelotte") u. P. Cornelius (Juier deutsche Schwur"),
ClaviersoU y. Mozart (Bdur-Conc), Beinecke (Notturno a.
Qp. 161 u. Menuett a. Dp. 197) u. Schumann. — 4. Conc.
des Böhm. Streichquartetts der HH. Hoffmann u. Gen. a. Prag
unt. Mitwirk, des Hrn. Burian y. ebendaher: Cdur-Streich-
qnint. y. Schubert, Streichquartette v. Haydn (Ddur) u. Beet-
hoven (Op. 181). — Concerte der k. Cap. fWeing^urtner) aus
Berlin: 11. Feor.: Symphonien v. Mozart (ESsdur) u. Beet-
hoven (No. 7), Ouvertüren v. Mendelssohn („Die Hebriden"),
Weber („Der Freischütz") u. Beethoven (No. 3 zu „Leonore").
12. Febr.: Symphonien v. Berlioz (fantast.) u. Beethoven
(No. 6), „Tannhäu8er"-0uyert. y. Wagner, „Tül EulenspiegePs
lustige Streiche" f. Orch. y. B. Strauss.
Luxemburg. Conc. derSoci6t6 anonyme du Casino am
16. Jan.: Solovorträge des Frl. Triebel (Ges., „Du rothe Bos"
v. Steinbach, Pastorale y. Bizet, Wiegenfied v. Griee,
.Mein Eigen" y. £. Bobert, „O, lass euch halten" y. Aa.
Jensen u. Seren, v. Gounod) u. der HH. Bummel (Clav.,
CismoU-Son. v. Beethoven, S. Ungar. Bhape. v. Liszt etc.) u.
Vermast (ViojL Bömanze v. Hollaender, S^r6a. y. Hubay
u. Polon. y. Wieniawski).
■filhausen U E. Am 10. Jan. AufiEÜhrung von Haydn's
„Jahreszeiten" durch den Musikver. (Köokert a. Qen£) unter
soUflI. Jiitwifk; defr'FrL Nathan«. Frankiiurt «i'M.U]id der
HH. Kanffmann a. Basel u. Burgmeier a. Aarau. (Die Auf-
führung findet in zwei uns yorliegenden Zeitungen hohes
Lob. Namentlich wird Hm. Köckert rückhaltslose Anerken-
nung für den nach jeder Bichtung hin sehr befriedigenden
Verlauf derselben gezollt.)
■ünehen« Conc. des Lehrer-Gesangver. (Sturm) unt. vocal-
solist. Mitwirk, der Frau Strauss-de Anna u. des Hrn. Birsch-
ner am 2. Dec.: Ouvert. zu „Iphigenie in Aulis" v. Gluck-
Wagner, „Die Allmacht" f. Sopransolo, Männerchor u. Orch.
V. Schubert, g£s liefi;t so abendstill der See" f. do. von
H. Goetz, iJ)as Lieoesmahl der Apostel" f. Männerchor u.
Orch. V. B. Wagner, Männerohöre v. Yolkmann (Abend-
lied) u. Cornelius („Der alte Soldat")^ Baritonlieder v. Schu-
bert u. Franz („Genesung"). — MusikauffÜhr. des Porges*-
schen Chorver. (Porges) am 10. Jan.: Orchester werke von
Siegfried Wagner („^hnsucht"), Beethoven („£gmont"-Ouv.)
u. Sich. Wagner (Eine Faust-Ouvert. u. „Mei|rter^ger"-Vor-
spiel) , dirigirt von Hm. Siegfried Wiener a. Bayreuth, „Ojphe-
lia's Tod" T. Frauenchor u. Orch., Traaermarsch auf Ham-
let's Tod f. Orch. u. Chor, sowie Geisterchor f. Chor u. Orch.
a. Phant über Shakespeare's „Sturm" f. Chor, Orch. u. Clav,
zu vier Händen v. Berlioz, „Die Gründung der Kirche" u.
„Der Einzug in Jerusalem" a. „Christus" v. Liszt (Mezzo-
sopransolo: Frl. Bitter).
Neuwied. Conc. des Pianisten Hm. Bummel a. Dessau
am 8. Jan. m. Compositionen v. Beethoven (Sonate Op. 109),
Brahms (Son. Op. 5), Liszt (2. Polon.) u. A.
New-Torlc:. Concerte des Eneisel-Quart. (HH. Kneisel,
Both, Svecenski und Schroeder) a. Boston am 11. Dec. und
7. Jan.: Streichquartette v. Brahms (Amoll), Haydn (Gdur),
Tscha'ikowsky (EsmoU) u. Mozart (Gdur), FmoU-Clav.-
darinettenson. v. Brahms (HH. Whiting u. Pourteau).
Oldenburg. Abonn.-ConcertederHofcap. (Manns): No.4.
Militärsymph. v. Haydn , Ouyert. zur Oper „Die verkaufte
Braut" y. Smetana, Nott. u. Taranteile a. der Italien. Suite
v. J. Baff, Gesangvorträge des Hm. Friedrichs aus Bremen
(,^Jung Dietrich" v. G. Henschel etc.). No. 5. 4. Symph.
V. Brahms, „Zauberflöten"-Ouyert. y. Mozart, Scherzo von
B.Badecke, Gratulationsmenuett y . Beethoven , And. espress.
f. Streichorchester y. Gade, Gesangvorträge des Frl. Müsch-
Hardenberg a. München („Das kleine Lied" y. Meyer-Hel-
mund, „Aa mein Tambourin" y. Büokauf, „Tandaradei" v.
Stange, „Der Zeisig" v. Wittich etc.). No. 6. «. Symph.
y. Beethoven, Ouyerturen v. Bubinstein („Dimitri Donskoi")
u. Schubert (Jpes Teufels Lustschloss"), Solovorträge der HH.
Düsterbehn (Viol., „Gesangscene" y. Spohr) und Euferath
(YiolQnc, Elfentanz y. Popper etc.).
Paris. 1. Conc. der Sociötö philharm., ansgefEÜirt yon
Frau Connean (G^s.) und den HjH. Ditoier (Clay.), Breitner
(Clav.), Bömy, Txacol, Baill^, Parent u. Sahnon (Streicher):
Streichsext. y. Alary, Claviertrio Op. 101 yon J. Brahms,
Clav.-Violinsuite y. E. Schutt, Yariat f. zwei Claviere yon
Chr. Sind ing, Gesangvorträge der Frau Gonneau („Plaintiye
Tourterelle" y. Bemberg u. Serenata y. Tosti). — 2. Kam-
mermusik der HH. Philipp (Clav.), Berthelier. Loeb u. Bal-
breck (Streicher) unt. Mitwirkung des Hm. Turban (Clar.):
Ciavierquart. Op. 66 y. Ch. M. Widor, Claviertrio Op.82 v.
A. Arenski, Clarinettenson. Op. 190, No. S, y. J. Brahms,
Andante f. Viol. y. A. P6rilhou. rNo. 8 s. in No. 4!) —
2. Kammermusikabend des Crickboom-Qoart unter Mit wirk,
des Hrn. Wurmser (Clay.) : Streichquartette y. Beethoven (F dur)
u. Schumann (Op. 41, No. 1), Gdur-Clav.-Violinson. y. Beet-
hoven. — Conc. im Palais d'Hiver (Pister) am 1. Dec.:
„Patrie"-Ouyert. v. G. Bizet, Schnee napolit. v. Massenet,
JQne nuit ä Lisbonne" v. Saint-Saäns, Brautmarsch von
Kubinstein, Entr'acte a. „Philömon et Baucis" v. Gounod,
Solovorträge aer HH. Femandez (Viol.) u. Ch. Foerster (Clay.).
— Pister-Conc. am 23. Dec.: „Carmen"-Suite y. Bizet, AUe-
gro a. dem „Lobgesang" y. Mendelssohn, „Le Bouet d*Om-
phale" y. Saint-Saöns, „B^trice"-Ouyert. y. E. Bernard,
Persischer Tanz y. Guiraud, Ungar. Marsch v. Berlioz, Air
a. der Ddur-Suite v. S. Bach.
Pforzheim* Conc. des Instrumentalver. (Baal) am 6. Jan.:
„Eine kleine Nachtmusik" f. Streichorcb. v. Mozart, Solovor-
träge des Frl. Faisst a. Carlsruhe (Clav., Son. Op. 90 y. Beet-
hoven, „Liebeslied" v. Liszt etc.) u. des Hm. Diezel a. Ber-
lin (Ges., „Die schöne Malierin" y. Schubert).
Posen. Conc. des Hennig'schen GesanRver . (Prof. Hennig)
am 10. Dec: Chöre v. Mendelsohn, A. Becker (Psalm 147,
1—3), S. Bach (qSinget dem Herrn ein neues Lied"), Solovor-
trftge der HH. Staudigl (Ges., „Im Bhein" y. Franz, ,Das
Süsseste und Schwerste" v. Staudigl sen., „Ich sag eucli
was" V. Wallnöfer etc.) u. Sormann (Clay., Son. Op. 81a v.
Beethoven, „Etincelles" v. Moszkowski etc.). — 7. Conc. der
Philharm. Gesellschaft (Prof. Genss): 3. Seren, f. Streichorch.
y. Yolkmann (Soloviolonc: Hr. Espenhahn a. Berlin), zwei
Sätze a. der Suite f. do. y. H. Genss, Soloyortrftge des Frl.
Stephan a. Berlin (Ges., „Im Herbst" v. Franz, „Im April"
y. Lassen, „Der Kranz" v. Brahms, Zwiegesang v. &ei-
necke, „Die Wahrsagerin" v. F. Kauffmann etc.) und des
Hm. Espenhahn (zwei Sätze a. einem Conc. v. A. Lindner).
(Die zwei Suitensätze von H. Genss fimden nach einer uns
vorliegenden Zeitung eine warme Aufimhme. Die Instrumen-
tation wird „als äusserst reizyoll und mannigfaltig" bezeich-
net, die Guvotte „sei von prickelndem Beiz", die Musette
„etwas orientalisch angehaucht" und das Schlummerlied „von
zarter inniger Leidenschaftlichkeit beseelt".)
Ratibor. 1. Conc. der Singakad. (Leckelt) unter solist
Mitwirk, der Frls. Seichter a. Breslau, Oberbeck u. Michalsky
V. hier u. der HH. Hintzelmann a. Berlin, Klehr a. Leob-
schütz u. Wachsmann v. hier (Gres.), sowie des Hm. Dr. Polko
V. hier (Clav.): „Der Böse Pilgerfahrt" v. Schumann, Chor-
lieder V. Bruch („In der Ohristnacht"), Bheinberger
(„Guter Bath") u. Baff („Frühlingegubel"), Soli f. Gesang v.
B. Wagner (Wiegenlied), d 'Albert («Zur Drossel sprach
der Fink"), Brahms („Die Mainacht"), H. Sommer („Ganz
leise"), H. Schmidt („Vogellehre") u. A. u. f. Clav. v. Cho-
pin u. Moszkowski (Intermezzo).
Wien. 1. ausserordentlicher Kammer musikabend derHH.
Bosö, Siebert, v. Steuer u. Hummer (Streicher) unt. Mitwirk,
des Frl. aus der Ohe a. Berlin (Clavier) u. der HH. Jelinek
u. Behn: Streichsext. („Souvenir de Florence") y. Tschai-
kowsky, Forellenquint. v. Schubert, Esdur-Streichquart. v.
Mozart.
Zeitz« l.Aufftlhr. des Concertver. (Fritsoh): Ouvertüren
y. Weber (Jabel-) u. Beinecke („Friedensfeier", unter Leit
des Comp.), Kaiser-Marsch v. Wagner, „Maote Imperator" f.
M&nnercnor m. Blasinstrumenten y. F. Lachner, Solovor-
träge des FrL Schacht a. Berlin (Ges., „Buhe, Sttssliebchen*
v. Brahms, „Gewittemacht" v. Franz etc.) und des Hrn.
Prof. Dr. Beinecke a. Leipzig (Clav., CmoU-Conc. y. Beetho-
ven, Notturno eig. Comp. etc.).
J
106
Zfirlelu 5. Aboim.-Conc. der Neuen TonhallegeseUflohnft
(Dr. Hegar): 8. Sjmph. ▼. Beethoyen, Ouvert. „Gameval*' v.
A. Dvor&k, „Herz wunden ** u. „Letzter Frühling** f. Streich-
orch. ▼. Grieg, G^angrorträ^e des Hm. von Zur-Mühlen
( Walther 's Weroegeeang u. Preislied a. den „Meistersingern**
V. Wagner eta).
H^^ Veraltete Programme^ sowie Programme ohne Angabe von Ort und
Datum ffiüssen voliständig unbeachtet bleiben!
Engagements und Gaste in Oper und Conoert.
Cöln. Zu den Solisten, welche in letzter Zeit in den
Goncerten der Musikalischen G^ellschaft mit entschiedenem
Erfolg auftraten, zählte der Baritonist Hr. O au sehe aas
Creuznach. Namentlich leistete er als Balladensäneer ganz
Vortreffliches. — Ooslar. Bei der neulich en Aufführung
yon Oluck's „Orpheus und Eurydice** durch den Gemischten
Chor wurde die Partie des Orpheus in dramatisch helehter,
ergreifender Weise von Frl. Welt er eck aus Hannover ge-
sungen. — Halle a. S« Frau Krzyzanowski-Doxat aus
Leipzig sang hier den Fidelio und wurde durch reichen Bei«-
fall für ihre Darstellung ausgezeichnet. Ein grosses jugend-
liches Talent lernten die Besucher des 4. Winterconcertes der
Vereinigten Berggesellschaft in Frl. Elsa Bueeger aus
Brüssel kennen. Dieselbe entwickelt auf ihrem violoncell
einen so süssen Ton und besiegt auch die heikelsten tech-
nischen Schwierigkeiten mit einer solchen Bravour, dass ihr
Spiel nach beiden Seiten hin die höchste Befriedigung erregte.
-— Nordhausen. Am 5. d. Mts. legte Frl. Else Gipser aus
Leipzig in einem eigenen Concerte eine erfreulicne Probe
ihres fünstlerischen Könnens ab. Die Leistung zeigte hin-
sichtlich der Technik und Dynamik eine hohe Stufe der Voll-
endung; aber auch in der stilvollen Wiedergabe eines Cho-
pin, Liszt und Tschaikowsky liess der Vortrag Nichts zu
wünschen übrig. In der Spanischen Rhapsodie von Liszt
entfaltete die junge Pianistin alle Vorzüge ihres Spieles aufs
Glänzendste. — Wien. Ein Liederabend des Hm. Messchaert *
war von grossem Erfolg für diesen erlesenen holländischen
Künstler. Sein Begleiter, Hr. Julius Böntgen, liess sich
^aneben auph als l&list mit Beifall hören. ,^
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 8. Febr. „Komm, Jesu, komm**
V. S. Bach. „Ave verum corpus** v. Mozart. — Nicolaikirche:
9. Febr. „Meinen Jesum lass ich nicht*" v. S. Bach.
Chemnitz. St. Jaoobikirche: 17. Nov. „Eins ist noth**
V. Neander. 34. Nov. „Nur ein Wandern ist das Leben** v.
F. Hiller. 1. Dec. „Es ist ein Hos entsprungen** v. Prätorius.
8. Dec. Weihnachtslied „Heiige Nacht** v. Th. Schneider.
16. Dec. „Jesu, wo hleibst du so lang** v. Bach. 24. Dec.
Musikalische Weihnachtsfeier. 25. Dec. „^^^^t dem Herrn,
alle Stimmen** v. Haydn. 26. Dec. „Hoch Uiut euch auf*
V. Händel. 81. Dec. Duett u. Chor aus der „Schöpfung** v.
Haydn. Lied zum Jahresschlüsse von Voss-Schulz. 1. Jan.
„Halleluja** v. Händel. 6. Jan. „Stimmt an die Saiten** von
Haydn. 12. Jan. „Gh>tt ist die Liebe** v. Engel. 18. u. 19. Jan.
Dankgebet v. Kremser. 26. Jan. „Erquicke mich mit deinem
Licht** V. A. Becker. — St. Johanniskirche: 17. Nov. „Selig
sind die Todten** v. S. Bach. 1. Dec. „Mit Jubel sing ich
entgegen** v. Wermann. 25. Dec. „Ein Jauchzen geht durch
die Lande** v. Wermann. 26. Dec. „Sehet, welch eine Liebe**
V. Succo. 81. Dec. Lied zum Jahresschlüsse v. Schulz. 1. Jan.
„Ob sich auch die Jahre wenden** v. Gast. 12. Jan. „Soll ich
meinem Gott nicht singen** v. Bach. 19. Jan. „Jauchzet G^tt,
alle Welt** v. MarkuU. 26. Jan. „Jehova Preis** v. Bach-
WüUner. — St. Paulikirche: 17. Nov. „Ich lasse dich nicht**
V. Bach-WüUner. 1. Dec. Adventslied v. Joseph. 8. Dec.
f,0 du mein Trost** v. M. Frank. 15. Dec. „Macht hoch die
Thür** V. Hauptmann. 25. Dec. „Ehre sei Gott** von Bach.
26. Dec. Drei altböhm. Weih nach tslieder. Nach C. Riedel.
31. Dec. Lied zum Jahresschlüsse v. Schulz. 1. Jan. Neu-
jahrslied V. Mendelssohn. 5. Jan. „Jehova Preis** v. Bach-
Wüllner. 19. Jan. „Salvumfacre^em** v.' Bommann. 26. Jan.
Danklied v. Tauwitz. — St. Petrikirche: 17. Nov. „Aus der
Tiefe rufe ich** v.Wüllner. 1. Dec. „Lasset uns fronlocken**
V. Engel. 8. Dec. „Zions Stille** v. A. Becker. 15. Dec. „Jo-
seph, lieber Joseph** v. Becker. 26. Dec. „Ehre sei Gott** v.
Mayerhoff. 26. Dec. „Vom Himmel hoch** v. E. F. Richter.
31. Dec. l^ied zum Jahresschlüsse v. Schulz. 1. Jan. „Nun
lob, meine Seele* v. Baoh. 6. Jan. „Es ist ein Res entspron*
gen** V. Priltorius. 12. Jan. „Freut euch, ihr lieben Christen**
V. L. Schröter. 6. u. 19. Jan. „Das Volk, so im Finstem
wandelt** v. H.Franke. 26. Jan. „Nunfreuteach** V.L. Schrö-
ter. — St. Markuskirche: 17. Nov. Psalm 100 v. Mendelssohn.
1. Dec. „Der Herr kommt zu den Seinen** y. Dort. 8. Dec.
„Er weidet seine Heerde** v. Händel. 15. Dec. „Es ist ein
Ros entsprungen** v. Prätorius. 25. Dec. Ans der Weihnaohts-
cantate v. Rheinber^r. 26. Dec. „Li einem Kripplein**, alt-
böhm. Weihnachtslied. 31. Dec. Lied zum Jahreasohlnsse v.
Schulz. I.Jan. „Mit der Freude zieht der Schmerz** v. Men-
delssohn. 6. Jan. Psalm 2 v. Faisst. 18. Jan. „Jauchzet
dem Herrn, alle Welt** v. Mendelssohn. 26. Jan. i^igi wer
an Jesum dookt** v. Bach. — St. Nicolaikirohe: 17. mv. „Mit
Fried und Freud fahr ich dahin** v. Richter. 1. Dec. „Ach,
dass die Hilfe käme** v. Engel. 15. Dec. „Lasset uns froh-
locken** vEneel. 25. Dec. „Kommt, ihrHirten^ Nach Riedel.
26. Dec. Weihnachtscantate v. Gast. 81. Dec. Lied zum Jah-
resschlüsse V. Schulz. 1. Jan. „Gh>tt sei unser Licht in schwe-
rer Zeit** V. Händel. 6. Jan. „Hoch thut euch auf, ihr Thore
der Welt** v. Gluck. 19. Jan. „Gott mein Heil** v. Haupt-
mann. — Miohaeliskirche: 17. Nov. ..,Der Sämann säet** von
Reichard t. 1. Dec. „Dein König kommt** von Prätorius.
15. Dec. „'tröstet mein Volk** v. Schein. 25. Dec „Ehre sei
Gott in de)r'Höhe** v. Silcher. 26. Dec. „Die Gehurt Christi**
a. „Christus** v. Mendelssohn. 81. Dec. „Durch Trauern und
durch Klagen** v. Fink. I.Jan. „Wie fleucht dahin die Zeit**
V. Nägeli. 6. Jan. „Lobet den Herrn, alle Heiden** v. Rohde.
26. Jan. „Ich bete an die Macht der Liebe** v. Bortniansky.
Opernauffühiungen.
December.
Wien. K. k. Hof-Opemtheater: 1. Tristan und Isolde.
2. Der Barbier von Sevifia. 4. Norma. 5. Das Rheingold.
7. u. 25. Hansel und Gretel. 8. Die Walküre. 9. Romeo und
Julie. 11. Siegfried. 12. Mignon. 18., 28. u. 81. CavaUeria
rusticana. 14. GFötterdämmerung. 15. u. 26. Margarethe. 16.
Fidelio. 18. Die Jüdin. 20. Werther. 21. Carmen. 22. Tann-
httuäerr/ 27. Q»e Meistersinger. j29. Die Zänfoerflöte. 80. Mandn.
Januar.
Budapest. K. Ungar. Opernhaus: 1. Der Prophet 2. u.
26. Hansel und Gretel. 8. u. 6. Hamlet. 4. Das Mäachen von
Navarra. 5. u. 12. Margarethe. 7. Der Freischütz. 9. Don
Juan. 11. Die Königin von Saba. 14. Alda. 16., 17. u. 19.
Balassa Bälint (Farkas). 18. Tamöra (Elbert). 21. Wilhelm
Teil. 23. Der Bajazzo. 25. Die Meistersinger. 27. Ri^letto.
28. Die Jüdin. 29. Cavalleria rusticana. 30. Lohengnn.
GasseK K. Hoftheater: 1. Tannhänser. 2. u. 14. Hansel
und Gretel. 4. Undine. 5. Zar und Zimmermann. 7. Der
Evangelimann. 11. Fidelio. 16. Martha. 19. Der Bajazzo.
20. u. 30. Rigoletto. 24. Figaro's Hochzeit. 27. Die Meister-
singer. 29. Margarethe.
München. K. Hof- und Nationaltheater: 2. u. 26. Lohen-
gnn. 5. ifie Hugenotten. 6. u. 18. Die Meistersinger. 8. u.
30. Der.^Postillon von Lonjumeau. 9. Hansel und Gretel.
11. u. 15. Iphigenie in Aulis. 12. Tannhäuser. 14. u. 16. Das
Nachtlager von Granada. 19. Rigoletto. 21. Martha. 28. Lucia
von Lammermoor. 25. Der Waffenschmied. 27. Die Zauher-
flöte.
Wien. K. k. Hof-Opemtheater: 1. Tannhäuser. 2. Die
Rantzau. 8. Die Jüdin. 4. Die Afrikanerin. 5., 15. u. 28. Han-
sel und Gretel. 6. Der Templer und die Jüdin. 7. Der Bar-
bier von Sevilla. 8. u. 22. Der Troubadour. 9. Mignon. 10.
Traviata. 11., 14., 17., 20. u. 27. Der Evangelinuinn (Kienzl).
12. Lohengrin. 18. Alda. 16. u. 29. Cavalleria rusticana. 18.
u. 81. Carmen. 19. Der Prophet. 21. Die Hugenotten. 23. Mar-
garethe. 24. Othello. 26. Die Zanberflöte.
Aufgeführte Novititen.
Bazzini (A.), D moU-Streichquart. (Sondershausen, 8. Kam-
mermusiKauffÜhr.)
Becker (A.), Psalm 84 f. Chor, Soli u. Orgel. (Hamburg,
1. Kirchenconc. des Hm. Org. Armbrust.)
Berlioz (H.), Ouvert. zu „Benvenuto Cellini **. (Paris, Co-
lonne-Conc. am 24. Nov.)
106
Biset (G.), Saite „L'Arlösiexme". (Qenf, 1. Abonn.-Oono. im
Stadttheater [W. Behberg].}
Orobestersuite „Roma". (Basel, 6. Abonn.-Oonc. der
AU^em. Musikgesellschaft [Volkland].^
Boradin (A.), 9. Symph. (Lüttich, 1. jährl. Conc. des k.
Gonservat. [Badoaxj.)
B rahm 8 (J.)« 1. Symph. (Rostock, 1. Oroh.-Cono. des 7er.
Bostooker Musiker [Thierfelder].)
8. Symph. (Potsdam, 6. Conc. der Philharm. Gesell-
schaft [Genss].)
—' — 4. Symph. (Leipzig, 18. Abonn.-CSono. im Neuen Grewand-
haus [Nikisch].)
Akad. Festouverture. (London, 1. Symph.-Gonc. [Hen-
schel]. Bestock, 1. Conc. des 0:>ncertver. [Thierlelder].
Tilsit, 1. Damen-Liedertafel des S&ngerver. [Wolff].)
Yiolincono. (Frankfurt a; M., 6. Freitagsconc. der Mu-
seumswesellschaft [Kogel].)
Bruch (M.), „Das Feuerkrenz** f. Soli, Chor u. Orch. (Speyer,
2. Conc. V. Caecilien-Yer. u. Liedertafel [Schefter].)
„Bömischer Triumphgesang''. (Zittau, 1. Abonn.-Conc.
des Lehrer-Gesangver. ^töb^.}
„Scenen aus der Fritnjof-Sage*' £ M&nnerchor, Soli o.
Orch. (Königsberg i. Pr., Conc. des Sänger y er. [Scbwalm]
am 16. Dec.)
Cornelius (F.), Ouvert. zur Oper „Der Barbier von Bagdad**.
(Frankfurt a. M., 6. Freitagsconc. der Museumsgesell-
schaft [Kogel].)
Dvof4k (A.), AmoU-Violinconc. (New- York, 1. Conc. der Phil-
harm. Society [Seidl].)
Cdur-Streichquart. (Sondershausen, 8. Kammermusik-
aufführ.)
Engelsberg (E.S.), „Heini von Steier** f. Yiolinsolo, Männer-
chor u. Orch. (IHlsit, 1. Damen-Liedertafel des Sänger-
ver. rWolff].)
Faurö (G.), Clav.-Violinson. Op. 18. (Altena, Conc. der HH.
Kleinpaul u. Gen. Paris, 8. Sitzung der Gesellschaft f.
moderne Kammermusik der HH. Philipp n. Gen.)
Gernsheim (F.), „Odin*s Meeresritt** f. Baxitonsolo, Männer-
chor u. Orch. (Zittau, 1. Abonn.-Conc. des Lehrer-Ge*
sangver. [Stöbe].)
Glazounow (A.), 4. Symph» (Maw, 5. St&di«^ AlniMMPurConc.
[Steinbach].)
Godard (B.), Conc. romantique f. Yiol. (Weimar, 1. (Donc.
des Chorgesangver. [MüUer-Hartung].)
Gold mark (0.), Ouvert „Im Frühling". (PkuenLY., 2. Auf-
fuhr, des H. Wäener-Yer. [Pöble a. Chemnitz}.)
Greef (A. de), Ballade tlb. ein vläm. Yolkslied f. Streichorch.
(Strassburg i. £., 8. Abonn.-Conc. des Stadt. Orch. [Stock-
hausen].)
Hegar (F.), „Manasse**. (Hof, 44. Stiftungsfest des „Lieder-
kranzes** [Scharschmiat].)
Herzogen her g (H. v.), Kirchenorat. „Die Geburt Christi**.
(Baden-Baden, 1. Abonn.-Conc. des Hm. Werner.)
Messe f. Soli, Chor, Org. u. Orch. (Amsterdam, 1. Auf-
führ, der Maatschappij tot Bevord. der Toonkunst
[Röntgen].)
Jadassohn (S.), Clavierquint. Op. 126. (Paris, 8. Sitzung der
Gesellschaft f. moderne Kammermusik der QH. Philipp
u. Gen.)
Kistler (C), Yorsniel zum 8. Act a. „Kunihild**. (JPforzheim,
Symph.-Conc. aes Instrumental ver. [Baal].)
Krause (A.), „Prinzessin Hse** f. Soli, Frauenchor, Clav. u.
Declam. (Frankfurt a. M., 1. Abonn.-Conc. des Frauen-
ver. [Rigutini].)
Liszt (F.), „Les ]mludes**. (Genf, 2. Abonn.-Conc. im Stadt-
theater [W. Rehbergl.)
„Legende von der neil. Elisabeth**. (Dresden, Wohl-
thätigkeitsconc. des Gr. Philharm. Chors [Hösel] am
11. Dec.)
T- — Psalm 187 f. Sopransolo u. Frauenchor m. Yiol.,'Harfe
u. Clav. (Frankfurt a. M., 1. Abonn.-Conc. des Frauen-
ver. [Rieutini].)
Lux (F.), Cnoralsympb. „Durch Nacht zum Licht** f. Orgel,
Streichorch., Trompeten a. Pauken. (Ludwigshafen, Conc.
des Yer. f. olass. ^rchenmusik [BieUng] am 24. Nov.)
Meyer-Olbersleben (M.), „Das begrabene Lied** für Chor,
Soli u. Orch. (Rostock, 1. Orch.-Conc. des Yer. Rostocker
Musiker [Thierfelder]. Weimar, 1. Conc. des Chorgesang-
ver. [Müller-Hartung].)
Pottgiesser (£.), „Das Schloss am Meere** f. Männerchor,
&ritonsolo u. Orch. (München, Conc. des Männergesang-
ver. „Liederhort** [Thuille] am 7. Dec.)
Rezni6ek (E. N. v.), Ouvert. zu „Donna Diana*. (Plauen
i.Y., 2. Aufführ, des R. Wagner- Yer. (Pöble a. Chemnitz].)
Rh einb erger (J.), „Toggenburg** f. Soli, Chor u. Ciavier.
(Penig, 16. Musikaufrahr. des Chorgesangver. [Rühling].)
Saint-Saöns (C), Gmoll-Clavierconcert. (Strassburg i. E.,
8. Abonn.-Conc. des Stadt Orch. [Stockhausen].)
Adur-Yiolinconc. (Frankfurt a. M., 1. Abonn.-Conc. des
Frauen ver. [Rigutini].)
Seyffardt (E. H.), Concertcant. „Aus Deutschlands grosser
Zeit**. (Stuttgart, l.Abonn.-Conc. des Neuen Singvereins
rSeyffiu'dt].)
Sinain^ (Chr.), Emoll-CIavierquint. (Laibach, 1. Kammer-
musikabend der Philharm. (Gesellschaft.)
Cdur-Clav.-Yiolinson. (Leipzig, Conc. des Hm. Prof.
Wald. Meyer a. Berlin am 14. Jan.)
Smetana (F.), Ouvert. zur Oper „Die verkaufte Braut**. (Ba-
sel, 6. Abonn.-Conc. der Allgem. Musikgesellschaft [Yolk-
land].)
Ciaviertrio Op. 16. (Paris, 8. Sitzung der Gesellschaft
f. moderne Kammermusik der HH. Philipp u. Gen.)
Somborn (C), Ouvert. zur Oper „Daphnis und Menakles**.
(Strassburg i. E., 8. Abonn.-Conc. des Stadt. Orch. [Stock-
hausenl.)
Strauss (R.), Symph. Phant „Aus Italien**. (Frankfurt a. M.,
5. Freitagsconc. der Museumsgesellschaft [Koeel].)
„Till Eulenspiegel's lustige Streiche** f. Ordi. (Braun-
schweig, 2. Al>:>nn.-Conc. der Höfcap. [RiedellO
Thieriot (F.), „Herbstgesänge** f. ^em. Chor u. Baritonsolo
m. Clav, zu vier Händen. (Penig, 16. Musikauf führ, des
(Jhorgesangver. [Rühling].)
Tscha'ikowsky (P.), A molI-Olaviertrio. (Elberfeld, 1. Kam-
mermusikaMnd der HH. Dr. Haym u. Gren. Plauen i.Y.,
Kammermusikabend des R. Wagner- Yer. am 18. Dec.)
Umlauft (P.), „Mittelhochdeutsches Liederspiel** für vier
Singstimmen u. Clav. (Halle a. S., MüsiKal. Unterhalt,
der Singakad. [Reubke] am 17. Dec.)
Yolkmann (R.), Clavierson. Op. 12. (Wien, Conc. der Pia-
nistin Gisela Springer am 20. Nov.)
Wagner (R.), Eine Faust-Ouvert. (Frankfurt a. M., 6. Frei-
tagsconc. der Museumsgesellschaft [Kogel]. New- York,
1. (>onc. der Philharm. Sociei^ [Seidl]^
(Sivert. zum „Fliegenden Holländer**. (Genf, 1. Abonn.-
Conc. im Stadttheater [W. Rehberg].)
Huldigungsmarsch. (Ligolstadt, Conc. der Ofliciers-
Gesellschaft am 30. Nov.)
„Siegfried-Idyll**. (Ebendaselbst. Mainz, 5. Stadt
Abonn.-Conc. [Steinbach].)
„Charfreitagszauber** a. „Parsifial**. (Plauen i. Y., 2. Auf-
fuhr, des R. Wagner- Yer. [Pohle a. Chemnitz].)
Zöllner (H.), Heldenrequiem t. Sopransolo, Männerchor und
Orch. (Tilsit, 1 . Damen-Liedertafel des Sängerver. [Wolff])
Vermisohte Mittheilungen und Notizen.
* Die Daten der die^ährigen Richter-Concerte in Lon-
don sind festgesetzt. Drei dieser Concerte sollen im Mai
und Juni, drei im October und November stattfinden.
* In London finden die wöchentlichen „Dinner honr
Concerts** in der City Temple Hall mehr und mehr Freunde.
Es sind dies Concerte fUr die wenig bemittelte Classe and
zu einer Zeit, wenn diese der Erholung sich widmen kann.
* „B. PoUini. Eine Beleuchtungsprobe und culturhisto-
rische Skizze** ist der Titel einer Brochure von Hugo Pöble,
welche aus dem Selbstverlae; des Yerfieissers (Hamburg, Ritter-
str. 87) oder von der Buchhandlung F. E. Fischer in Leipzig
zu beziehen ist. Dieselbe gibt an der Hand zahlreicher dra-
stischen, zum Theil gerichtlich beglaubigten Thatsachen ein
umfassendes Bild von dem Thun und Treiben des Hamburger
Bühn^iherrschers und wird nicht verfehlen, die Ansichten
über diesen Mann zu klären.
* Humperdinck's „Hansel und Gretel** zog zu Balti-
more eine ganze. Woche hindurch grosse Menschenmassen
in die Academy of Music, wo die Truppe des Dal^-Theaters,
freilich mit einem unzureichenden Orchester, die reizende
Märchenoper gab. In Boston (Mass.) hat die englische Opern-
gesellschaft des Sir Au^ustus I^rris das Werk in Enklisen ge-
geben. Schade, dass die Partitur in Rücksicht auf das kleine
zur Yerfügung stehende Orchester ihre Originalgestalt ver-
loren hatte, und dass dieses Orchester ein ungünstiges Ver-
107
hältniss swisohen Streicbem und Bl&sem aufwies! Nehmt
einem Gemälde die Farben, was bleibt übrig?
* Die Oper „A Basso Porto" von N. Spi n elli , welche ihre
erste deutsoheAufflühruDg inCöln erlebte, wurde am 6. Febr. in
Halle a. S. erstmalig aufgeftlhrt. Das Werk, welches nach
dem „L. T.* s. Z. einen „oeispiellosen Erfolg" in Cöln hatte,
soll nach derselben Quelle auch in Halle eine „enthusiastische
Aufnahme" gefunden, nach dem 2. Act sogar einen „unbe-
schreiblichen Beifall" erweckt haben.
* W. Kienzl's Oper „Der Evangelimann" hat bei ihrer
Erstaufführung am 8. Februar in Carlsruhe (unter MottPs
Leitung) dieselbe warme Aufiiahme wie anderw&rts gefunden.
* Heinrich Zolin er *8 Oper „Bei Sedan' gelangte am
19. Jan. zu einer Concertaufrahrung in der Gamegie^Hall zu
New-York und fand auch in dieser G^talt reichen' Beifall.
* Am Hoftheater zu Schwerin gingen am 5. d. Mts.
zwei neue einactige Opern erstmalig in Scene: „Helge's Er-
wachen" von Alfred Lorenz und „Die Fliege" vonM. O ga-
re w, Beide erwiesen sich als Nieten.
* „La Boheme", eine Opemnovität vonPuccini, hat in
Turin, wo man sich mit inr vor die Oe£fentlichkeit wagte,
keinen Erfolg gehabt.
* Aug. Enna^s neueste Oper heisst „Aucassin und Nico-
lette" und wurde Anfang d. Mts. in Copenhagen zur bei-
fallgekrönten Premiere gebracht
* Im Stadttheater zu Lttbeck ist ktkrzlich das Wägniss,
Wagner's „Tristan und Isolde" herauszubringen, recht gut
geglückt.
* Am 16. Januar wurde im k. Theater zu Turin die
neue Oper „Savitri" von Conti zum ersten )fale gegeben
und gut aufgenommen. Der Componist wurde neun Male
hervorgerufen.
* Das Engagement des Hm. v. Bezniöek als Hofcapell-
meisterftlr Mannheim ist in den letzten Tagen perfect ge-
worden.
* Hr. Paul Vidal in Paris, welcher bisher die Concerte
der Grossen Oper erfolgreich geleitet, ist zum Capellmeister
der Grossen Oper ernannt woraen.
* Die Akademie des k. Musikinstituts zu Florenz hat
in dem von ihr ausgeschriebenen Wettbewerb ftlr die
Compoeition des 16. Psalms fhr gemischten Chor und kleines
Orchester den ersten Preis Hm. Guglielmo Mattioli aus
Beggio d*Emilie zuerkannt. Drei „Erwähnungen" wurden
nebenbei gew&hrt. In derselben Sitzung wurde auch der
Preis im (^ncnrs Golinelli für sechs Olavieretuden in Phan-
tasieform Hm. G. B. Polleri ans Genua zugesprochen, wäh-
rend ausserdem noch zwei Bewerber „erwähnt" wurden.
* Die Pariser Akademie der schönen Künste hat den
Bossini-Preis dieses Jahres dem Componisten Hm. L6on
Honnorö zugesprochen. Derselbe Künstler hat diesen Preis
soeben zum zweiten Male erhalten.
* Der Gesangsprofessor Hr. Alfred Blume in London
erhielt den Titel emes k. preuss. Professors verliehen. Als
seine Schüler werden u. A. Frl. Brema und Hr. Greene be-
zeichnet.
* Die Feier des 40jährigen Bestehens des k. Con-
servatoriums zu Dresden ist, wie man uns mittheilt,
mit mannigfachen Ehrungen für die Anstalt verlaufen.
Der Director, Prof. Eugen Arantz, wurde k. sächs. Hofrath,
Frl. Aglaja Orgeni erhielt die k. sächs. goldene Medaille
virtuti et ingenio; der Herzog von Sachsen-Coburg-Gotha,
Ehrenvorstand der Anstalt, verlieh deren ältestem Lehrer
Prof. C. H. Döring das Yerdienstkreuz für Kunst und
Wissenschaft, sowie seinem Landeskinde Prof. Felix Drae*
seke das Bitterkreuz 1. Classe des Sachsen-Emestinischen
Hausordens. Commerzienrath Blüthner in Leipzig, dessen
Instrumente das Conservatorium ausschliesslich in seinen
Aufführungen benutzt, verehrte der Anstalt an ihrem Fest-
tage einen wahren Prachtflügel. Desgleichen schenkte ihr
ein ungenannt bleiben woUen&r Freund einen schönen Salon-
flügel aus der Schiedmayer 'sehen Fabrik in Stuttgart.
TodtenUste. Henri Fissot, vortrefflicher Musiker, Cla-
viercomponist, Professor am Pariser Conservatorium, f, 63
Jahre alt, in Paris. — Jules Bordier, Componist, Gründer
und Förderer des Concertlebens in Angers, f, 49 Jahre alt.
— Friedrich Gartz in Salzwedel, durch verschiedene Chor-
lieder in grösseren Kreisen bekannt geworden, f, 71 Jahre
alt, am 28. Jan. — Musikdirector August Walter, ein um
das Musikleben in Basel, mit dem er seit 1646 in enger Ver-
bindang stand, hochverdienter Künstler, f, 74^^ Jahre alt,
am 22. Jan. — Kammervirtuos Friedricn Hilpert, ein vor-
trefi'licher Violoncellist, Mitglied des ehemaligen Florentiner
Quartetts, später in Meiningen und in den letzten Jahren als
Solovioloncellist in der Münchener Hofcapelle in Stellung, f,
54 Jahre alt, am 6. Febr.
Kritischer Anhang.
P
Ludwig Neuhoff. Weise für gemischten Chor, Dp. 1.
Fünf Lieder für eine Singstimme mit Pianoforte, Dp. 2.
— — Sonate für Pianoforte und Violine, Dp. 3.
Drei Quartette für Frauenstimmen, Op. 4.
Fünf Lieder für eine Singstimme mit Pianoforte, Op. 5.
Drei Lieder für eine Singstimme mit Pianoforte, Op. 7.
Drei Quartette für Männerstimmen^ Op. 8.
Zwei Lieder für eine Siugstimme mit Pianoforte, Op. 9.
Quartett für zwei Violinen, Bratsche und Violoncell,
Op. 10.
Sonate für Orgel, Op. 11.
Verlag: Op. 1, 4 und 8 Begensburg, Alfred Coppenrath:
Op. 2 und 3 Kamburg, Max Leichsenring; Op. 5, 7 und 9
Onenbach a. M., Job. Andrö; Op. 10 und 11 Leipzig, E. W.
Fritzsch.
Bietet Neuboff in seinen Compositionen auch nichts
geradezu Neues, nichts bis zu diesem Moment Unbekanntes
und Ungehörtes, so aber doch Charakteristisches, das alles
Formelwe^n ausschliesst, das einen frischen, kräftigen Zug
besitzt und den des warmen Empfindens. Li ihrer Fassung
und Einkleidung, in der Weise, wie in ihnen das Oedanken-
material verwerthet ist, in der Instrumentation und Ver-
wendung der Klangmittel reden die Werke auch vortheilhaft
von der mu8ikalis<3ien Bildung, dem tonsetzerischen Können
imd Wissen ihres Schöpfers.
Neuhoff* 8 Talent und Tüchtigkeit spricht sich überzeugend
in dem Streichquartett aus, mit dem wir fast durchweg sym-
pathisiren und das wir für die beste und vollwichtigste der
bisherigen Arbeiten des Künstlers halten. Im ersten Allegro
hätte es manchmal, namentlich wo im weiteren Verlaufe des
Satzes die Unterhaltung sich um das Motiv
dreht, einiger Worte weniger bedurft, um zum Ziele zu se-
langen, und der Gedanke auf der Dominante bietet nicht den
nötbigen Contrast, sodass leicht ein Mangel an Mannigfiedtig-
keit und Abwechselung im Rhythmus bemerkbar wird. An
und für sich haben die beiden Hauptthemen aber genug des
Einnehmenden, das am Anfang stehende mit seiner leise
sinnenden Art und das von der Bratsche mit ruhigem Aus-
druck zu gebende an der zweiten Stelle, und dem Eindruck
der Monotonie kann wohl einigermaassen durch belebten
Vortrag und durch vorsichtige Tempomodification vorgebeugt
werden. Von ausgezeichneter Wirkungsfähigkeit ist das
resolute Finale mit dem
an der Spitze. Diese energievollen Töne sind bestimmend
für das Stück, auf dessen entschlossene Haltung das milde
Odnr ^
108
keinen wesentlicheQ Einfluss hat. Die beiden mittleren Sätee
sind ein lustiff springendes Presto mit einem Trio, worin
Primgeige nncT Bratsche das amüsante G^prftch leiten, und
ein Andante mit schöner Violoncell-Cantilene. — Das andere
Eammermusikwerk , die Sonate ft&r Pianoforte und Violine,
deutet in seiner Frische die Individualit&t an und l&sst die
Spuren der Empfindungsw&rme und charakteristischen NattU*-
lichkeit im Ausdruck, woran wir uns im Streichquartett so
sehr erfreuten, bereits deutlich erkennen. Eimges Zuviel
bei der Durchführung der Gedanken in den Haupts&tzen
macht sich zwar bemerkbar, aber bei dem frohen Leben, das
da herrscht, und dem sich ausbreitenden Wohlklange ist am
Ende über die L&ngen hinweg zu kommen. — Die Orgel-
sonate ist in ihrer Haltung durchaus modern, natürlich im
guten Sinne, und hat nicht einen Zug jener Pedanterie, der
bisweilen von den Händen und Füssen sonst ganz freisinniger
Musiker ausgeht, wenn sie auf der Orgelbank Platz genom-
men haben. Die Sonate überschreitet in der Form und dem
Inhalte nach andererseits auch nicht die Grenzen, die durch
die Natur des Instrumentes gesteckt sind, und bietet in Be-
rücksichtigung der Stätte, an welcher sie zum Klingen ^-
bracht werden soll, von kirchlichem Geiste erfüllte Musik.
Die drei Sätze der Sonate sind ein kräftig figurirtes AUegro,
ein Andante sanftsinnigen Charakters und ein praeludien-
artiges AUegro con brio, dessen Mitte und Schluss eine con-
trapunctische Episode über
m
S
^'STrrrrif^
bildet In dem trefflichen Andante wirken nur zwei Dinge
störend: die fol^enderweise angeordnete Modulation, in der
die Quintenparallele Auge und Ohr wehe thut
P=fMM
^*^-^=ii^
^
fe
und das allzu herbe
Von den Gompositionen für Chor ist die Weise ein ein-
fach-homophones Stück, das sich seinem ganzen Wesen nach
dem katholischen Gotteisdienste anpasst. Die dem Chor bei-
gegebene Orgelstimme hat lediglich einen dienenden Beru£
— In den Quartetten (Ür weibliche Stimmen erblicken wir
Reizvolles, das wie unter dem poetischen Hauch der Gedichte
von y. Eichendorff («Ich wandre durch die stille Nacht** und
.Flie^ der erste Morgenstrahl^) und Lenau (p Holder Lenz^
du bist dahin**) entstanden ist. Manches dann mathet an,
wie die Klanglieblichkeit in Mendelssohn's Chorliedem.
Ebenfalls die Männerquartette, ein lustiges Fdur nach
V. Eichendorff*s „Musikantengruss**, ein lyrisches Cdur nach
Wilhelm Hauff*s „Ich weiss, wo einen Bronnen** und ein
mildes Bdur nach Hausmann's „Dunkle Nacht senkt sieb
hernieder**, sind hübsch. Wegen der letzteren Nummer be-
merken wir, dass der derselben unterliegende Text sich mit
dem „Wo ich heisse Küsse drücken kann auf deinen Bösen-
mund** nicht für Chorbehandlung eignet.
In den Liedern am Ciavier begegnen uns dieselben guten
Eigenschaften von Neuhoff*s Schaffen, wie in den bespro-
chenen Instrumental werken und Compoeitionen ftür Chor-
gesang. Vorwiegend sind die Lieder freundlich gestimmt
und von graziöser Beweglichkeit; sie sind in der Melodie
warm beseelt, und die B^leitung trlU;t discret den Gtesang.
Mit frischem Schwünge sind solche Poesien wiedergegeben,
in welchen es sich um den Lenz, „wenn Veilchen blünn zu
Häuf*, um „Frühlingserwacheu**, um die Freuden der Jagd,
um das Wandern, „wenn die Blumen winken im Feld und
Hain**, handelt. Es herrscht in den Stücken frohes Leben,
und d[as anmuthige Tonspiel, der heitere Optimismus wird
überall nicht anders als anregend wirken. Dass Neuhoff
auch passende Töne für Charakterisirung trüber Ehnpfinduog
und ernster Regung zur Verfügung hat, zeigen „Der Liebe
Lohn**, „Abendstunde** und „Im Sturm**."^
Louis Bödecker.
Bi*ieri£a.steii.
— s in O. Was der Referent des dortigen Generalanzei-
§ers (Stalling's Verlag) mit dem Passus meint „Leider sind die
pohr'schen Soli eine Art Leierkastenstücke höherer Ordnung
geworden, allein ein Vortrag wie der gestrige macht die
Thatsache vergessen, dass man sie bald von rückwärts herein
wird pfeifen und summen können**, weiss er wahrscheinlich
selbst nicht; jedenfalls sollten Leute von seiner TJrtheilskraft
die Hand von der kritischen Feder lassen.
Dr, L, in K, Die Sendung ist uns jedenfiills nicht zu-
gegangen, da wir ein derartiges Concert ganz sicher nicht
unerwähnt gelassen hätten. Wir bitten Sie, Programm und
Kritiken uns nochmals zu übermitteln.
H, D, in fV, Der zugestellte Zeitungsausschnitt hat uns
interessirt; das Aufflüligste in diesem Talle ist, dass ein
Amtsblatt sich zu solchen kunstgeschichtlichen Lügen her-
gibt.
Anleihen.
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I>eiUEaf, I^.9 Wie kann ich dein vergessen. „Ach, kann ich dein
yergeasen^. Dichtung von E. Walton. Uebersetzung von Dr. Wilh.
Henzen. Für eine SingsUmme mit Begleitung des Pianoforte. Ausgabe
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— — loh höre dich. „Und wenn du wanderst''. Dichtung von Frederic
E. Weatherly. üebersetzung von Dr. Wilh. Henzen. Für eine Sing-
stimme mit Begleitung des Pianoforte (und Violine ad libitum). Aus-
gabe für hohe Stimme Ji 1,25.
Sechs zweistimmige Gesänge mit Begleitung des Pianoforte nach
Dichtungen von O. Hubi Newcombe, ins Deutsche übertragen von
Dr. Wilh. Henzen.
No. 1. Barcarole. „Wo der Mond sein Lieht ergossen** . Ji 1,26.
Ko. 2. Fahr wohl. „Sommer, musst du nun vereehn'^ . . Ji 1,26.
No. 8. Süsse Glocken. „0 klingt von alter Zeit^ . . . Ji 1,26.
No. 4. „Frühling heil" . . . Mf 1,26.
' No. 6. „Sie schläft" Jti 1,26.
No. 6. Zum Tanz. „Komme zam Wald** Ji 1,26.
SindLins^» Oludstiaiii, Viel Traume: „Viel Vögel sind ge-
flogen**. Gedicht von Hamerling. Für eine Singstimme mit Beglei-
tung des Pianoforte. Ausgabe für hohe Stimme , . . . Jl — ,60.
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Op. 1. Zwei Nocturnes für Pianoforte.
M. 1,60. [292.]
Op. 2. Walzer f&r das Pianoforte zu
vier H&nden. M. 2,60.
Op. 8. Kleine Bilder für Pianoforte
M. 2,—.
Op. 4. Sieben Lieder für eine Bariton-
stimme mit Pianoforte. Hefb I. 1. Ich
eeh nicht in den grünen Hain. (W.
Osterwald.) 2. Heimweh. „0, dass ich
draussenl&g**. (C. Stieler.) 3. Sommer-
segen. „So warm und herrlich liegt
die Welt**. [Wolfgang Müller v. Königs-
winter.) M. 2, — .
— Idem. Heft H. 4. Unergründlich.
„Ich küsste sie auf die Stime kaum**.
(J. G. Fischer.) 5. Zwiegesang. „Im
Fliederbusch ein Vöglein sass**. (B.
Beinick.) 6. So wandr ich in die' weite
Welt. (W. Osterwald.) 7. Falsch, aber
süss. „Komm, ÜEklsche Dirne**. (G. F.
Daumer.) M. 2, — .
Op. 5. Fünf Ciavierstücke. Heft L, n.
& M. 2,—.
Op, 6. Sechs Lieder und Gtesänge ftü:
gemischten Chor. Heft I. Die Böse
treibt ein rothes Blatt. (W. Osterwald.)
2. Trennung. „Er ritt so einsam durch
den Wald**. (Alex. Kaufmann.) 8.
Heimkehr. „Und wieder Iritt er durch
den Wald**. (Alexander Kau6nann.)
Part. u. Stimmen M. 2,40. (Part. M. 1,20.
Stimmen & M. —,30.)
— Idem. Hefb n. 4. Mit sanften Flü-
rln senkt die Nacht. (W. Osterwald.)
Durch säuselnde Bäume im Monden-
schein. (W. Osterwald.) 6. Kommt auf
den Anger, muntre Buben. (W. Oster-
wald.) Part, und Stimmen M. 2,40.
^art. M. 1,20. Stimmen ä M. —,80.)
Op. 7. Tänze fkir Pianoforte zu vier
Händen. Heft I. M. 4,—. Heft II.
M. 8,—.
Op. 10. 24 Etüden in allen Dur- und
Molltonarten für Pianoforte. Hefb I.
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Oberbürgermeisteramt Göln einsenden.
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besonderen Einladungen ergehen, findet
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mittags 8 Uhr im Gonservatorium Wol&-
strasse 8 und 6 statt. [297.]
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Herman Zumpe.
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No. 1. Das he]lifi;6 Feuer. (Conrad Fer-
dinand Meyer.)
No. 2. Liederseelen. (Derselbe.)
No. 8. Nun die Schatten dunkeln. (Erna-
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No. 2. Novemberfeier von H. AUmers /
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No. 6. Auf dem See von Goethe /
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No. 2. „Im Maien zu Zweien** von W. Osterwald . , . , Jk 1,20.
No. 8. Zwiegespräch der Elfen von Robert Beinick . . Ji 1,80.
'No. 4. März von Goethe .^ 1,—.
Op. 22. Acht Lieder fbr eine Sinspstimme mit Pianoforte. Fräulein Thekla
Friedländer gewidmet. In zwei Heften.
Erstes Heft. Für mittlere Stimme.
No. 1. Mädchenlied: „Der Himmel hat keine Sterne so
klar** von Paul Heyse
No. 2. Bin Lied: J^iebUche Morgenluft'' von A. Mahl-
mann / Ji^ 3,—.
No. 8. „Die Morgensonne funkelt** von Bobert Prutz
No. 4. Naehtgesang: fß gib vom weichen Pfühle*' von
Goethe
Zweites Heft. Für tiefe Stimme.
No. 1. Gebet: „Die du, über die Sterne weg** von Fried-
rich Hebbel
No. 2. SeUges Vergessen: „Im Winde fttoheln" von J. v. ,
Eichendorff \ JH 2,50,
No. 8. Auf ein schlummerndes Kind: ,. Wenn ich, o Kind-
[299.] lein, vor dir stehe** von Friedrich Hebbel . . .
^ Now 4. Blätterfall: y,lieise, wind verwehte Lieder** roh H.
Leuthold
Leipzig. F. JE. C. LEUCKABT.
■Ollfi^ ctmcto, sttiiiaigHtttteli BlbUt Hak ^
Volksausgabe Breitkopf & Hfirtel.
1^
•^
AoifftarlMhe rreipwle inlli.
Sink alle BMh-a.lwiUMsili
^
[800-.J
Violin-DuettO Alterer Meister für den Unterricht aasgewählt von
Ludwig Abel. Leipzig, Steingräber.
Die von dem genannten Herausgeber, dem königl. bayer. Professor Abel, be-
scha£fte Sammlung von nicht weniger als fünfzig Duetten für zwei Geigen ist von
mehr als vorübergehendem Werthe. Diese Sammlung ist in drei Abtheilungen
eingetheiit, deren erste sich ausschliesslich solchen Gompositionen zuwendet, die
der Anüknger in der ersten Lage ausführen kann. Sie enthält sechs Duette von
Wanhall, zwei von Bruni, zwei von Pleyel, desgleichen von Gampagnoli und Mazas.
Diese kleinen Sätzchen sind allerliebst und geben den Lernenden weitgehende An-
regung, sich im Duospiel zu bilden. Schon etwas grösser angelegt ist das zweite
Heft, das von No. 16—88 eine Beihe hübscher Gompositionen bringt, unter deren
Autoren sich ausser den Vorgenannten noch Mozart und Geminiani befinden. Diese
Tonsätze gehen schon weiter, indem sie sich den drei ersten Yiolinlagen zuwenden.
Nicht Alles, was hier geboten wird, ist Original, aber die Arrangements, z. B. die
nach Mozart, sind ebenfalls werthvoll. Das dritte Heft (No. 89^60) widmet Mch
sämmüichen Lagen und bringt Manches von grösserem Umfange. Interessant sind
hier besonders £e hinzugekommenen Sätze von Haydn, z. B. das Arrangement
nach dem Streichquartett Op. 9, No. 2, und das Duo von P. Bode, Op. 1, No. 3.
Abel hat mit grosser Sachkenntniss Werke älterer Meister ihr seine pädagogischen
Zwecke ausgewählt und sämmüiche hier in zweckmässiger Beihe gebotenen .Gom-
positionen in entsprechend pädagofl;isoher Weise mit Applicaturen, Bo^nstrichen
und Yortragszeichen versehen. AlTen Lehrern des Violinspiels wird dies Studien-
werk, in dem sich das Nützliche mit dem Angenehmen zweckmässig verbindet
von besonderem Werthe sein. rrof. E. Krause. [801.]
r^u{iu<^ 'ßiüthner,
£eipzig.
^. SUk, Ifl. (ricfi iiil E. D. I. OesMiiMiiftr. Htl-PiuiM-Falirik.
Flügel und 3*ianinos 111
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■» Prämiirt mit 11 eisten 'Welta.nestellung^ai-Pr'eUieu. —
In Brochareoform erechien in meinem
Verlage: [808.]
Von
Richard Sternfeld.
Pr. 60 4.
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^L Kalalagt grattt u. fmneo. ^1
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(Ddur)
für Violine und Orchester
componirt
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Aug. Klughardt.
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Das MosikaÜsche Wochenblatt erscheint j&hrlich in 63 Nummern. Der Abonnementsbetra^
für das Quartal von 13 Nummern ist 3 Mark; eine einzelne Nummer kostet 40 Pfennige. Bei
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No.)
nhall; „Die Kunst der Fag«" Ton
and Wien (Fortaetznng}. -
Aargefübne Novitäten. —
~ T«««tgeMlUchte: Miulkbrlefe va Humover (Fortutzani;), Paris
DguemeDts nnd Oüte In Opar nnd Coacsrt. — KliabBomiisik. —
ntwEeu. — Anzeigen.
„Die Kunst der Fuge" von Joh. Seb. 8aoh.
Eine Studie von S. Jadassohn.
Nachdem ich vor längeren Jahren bereits die Ana*
lyse von zwanzig Fngen des „Wohltemperirten Claviers",
so wie ich dieselbe meinen Schülern beim Unterricht zu
geben pfiege, veröffentlicht habe*J, lasse ich in derselben
Weise aach die ErkUrnngen and Einweise für die io
der „Kunst der Fuge" enthaltenen Fugen und Kanons
folgen. Der nachstehende, von mir ursprünglich fran-
zSsisch geschriebene Artikel erschien vor Jahresfrist ssu-
erst in der „Rivista masicale". Mein Aufsatz, den ich
jedoch jetzt wesentlich erweitert und vervollständigt habe,
dürfte möglicherweise auch den deutschen Leserkreis
intereeriren.
Die „Kunst der Fuge" enth< fünfzehn Fugen und
vier Kanons über dasselbe Thema. Der 2&. Band der
Bacli-Oesellschaft gibt noch eine letzte Fuge mit drei
Themen, die sicherlich nicht zu dem Werke gehört
Keines derselben ähnelt dem Thema der vorangehenden
Fugen, und dämm ziehe ich diese Fuge nicht mit in den
Kreis der Betrachtnng; sie ist unvollendet geblieben.**)
*) Leipzig. beiF. £. C. Lenckart; mehrere Jahre danach
erschien auf meine Anregung bei Breitkopf & Härtel die
von Carl Beineoke bezeichnete Ausgabe aller Fugen des
nWohltemperirten Ctaviers". Neuerdings gibt Dr. Stade
eiae solche Ausgabe der rngeu des Werkes bei Steingräber
heraus.
**] Die Bach-Au^be enthält am Schlüsse des Werkes
die Bemerkung von Ph. Em. Bach: „NB. TJeber dieser Fuge,
wo der Name Bach im Contrasut^ect angebracht worden,
ist der Verfuser gestorben."
Auch auf den Gontrapunctns 14 werde ich nicht
näher eingeben, da er vom 6. Takte ab eine genaue
WIederholimg des 10. Contrapnnctns, Takt 27 bis zum
Ende, gibt.
Es bleiben daher nur 14 Fugen, die ich nach ihren
verschiedenen Arten folgend ermaassen classificire:
1. Contrapanctus 1 nnd 2 mit dem Thema in ge-
rader Bewegung.
2. Contrapnnctns 3 und 4; das Thema ist in Oegen-
bewegung gegeben.
3. Contrapunctos 6 mit dem Thema in Gegenbewe-
gnng und in gerader Bewegung.
4. Contrapunctns 6; das Thema ist in gerader
und in entgegen geführter Bewegung in Noten von ver-
schiedenen Werthen (per augmentationem et diminutionem)
gegeben.
5. Contrapnnctns 7; das Thema ist in gerader nnd
entgegengeführter Bewegnug in Noten von dreierlei ver-
schiedenen Werthen gegeben.
6. ContrapunctuB 8 ; dreistimmige Fuge . mit
Themen.
7. Contrapunctns 9; vierstimmige Fnge mit zirei
Themen „alla duodecima".
8. Contrapunctns 10; vierstimmige Fuge mit zwei
Themen „bWa decima". Das zweite Thema ist dem
Gontrapunctua 5 entnommen.
9. Contrapnnctns 11; vierstimmige Fuge mit zwei
Themen. Das zweite Thema zeigt das Erste des drei-
stimmigen Contrapnnctns 8 in Gegenbewegung.
10. Contrapunctns 12; vierstimmige Spiegel fuge. ")
*) Die Bezeichnung -Spiegelfuge " werde ich hei der
Analyse der betreffenden Fogen erkuiren.
114
11. ContrapuDctiiB 13; dreistimmige BpiegeUbge.
12. Zwei vierstimmige FNigen fiir zwei Claviere.
Die yißi; ILanons werde ich am Schlosse dieses Auf-
satzes analysiren.
Der GontrapnnctQS 1
zeigt eine einfache Fuge ühex d%s Thema:
Der Ak begännt; die Eintritte der anderen Stimm«!
folgen nnversSgKch. Der Sopran gibt die Antwort,
Takt 6.
u p nr H^nrirma-iTz
De« Bass gibt das Thema, Takt 9, der Tenor die
Antwort, Takt 13. Der Anfang des 17. Taktes beendigt
in DmoU die erste Gruppe der E^intritte der Stimmen;
ein kurzer Zwischenafttasi von 6 Takten folgt Mit dem
23. Takte beginnt abermals der Alt mit dem Thema;
nacb einer in zwei Takten enthaltenen modulatorischen
Ueberleitung bringt der Sopran die Antwort in Amol!,
Takt 2a— 33. Der Bass tritt mit dem Thema ein,
Takt 31, noch ehe der Sopran die Antwort geendigt hat.
Die Takte 36 — 40 enthalten, einen z^vi^eiten Zwischensatz.
Der Tenor beendigt, die Antwort enthaltend, Takt 40
bis 44, die zweite Omppe der Stimmeintritte. Drei andere
Stimmeintritte, sämmtlich das Thema in der antwortenden
Form zeigend, finden sich Takt 49 im Sopran, Takt 56
im Basse und Takt 74 im Tenor. Innerhalb dieser Ein-
tritte sind zwei Zwischensätze, der Eine von drei, der
Letzte von 14 Takten. Die Fuge endet Takt 78.
Der Contrapunctus 2
zeigt dasselbe Thema mit dem im letzten Takte rhyth-
misch veränderten Schlüsse.
'r-^ (h r rs f'-f 1^
Der lUbtythmus der solchergesti^t veränderten Figur
wird in den das Thema der Fuge begleitenden Gontra-
puncten durchweg und andauernd bjs zum Schlüsse der
Fuge beibehalten. Die E^intritte von Thema, und Ant-
wort erscheinen folgendermaassen: Der Bass beginnt, der
Tenor gibt die Antwort, Takt 5, der Alt das Thema,
Takt 9, der Sopran die Antwort, Takt 13..
Die zweite Ghruppe beginnt, Takt 23, mit dem ein
i^enig verschleierten Ein4;ritte des Themas im Alt.
1^
zc
S^
etc.
Der Sopran folgt, Takt 25, der Bass, Takt 31, der
Tenor, Takt 38. Auch in dieser Gruppe wechseln die
Eintritte von Thema und Antwort in durchaus regel-
mässiger Weise. Mit dem 45. Takte beginnt die dritte
Gruppe; der Sopran bringt das Thema, der Alt die Ant-
wort, Takt 49. Im 53. Takte führt der Bass die Ant-
wort zuerst ein und bringt das Thema im 61. Takte
abermals. Der Tenor gibt die Antwort, Takt 69, mit
den in den ersten Takten synkopisch veränderten Noten:
3|> i\) j' Sla"
zc
s^
etc.
Der letzte Eintritt des Themas ist im Sopran, Takt 79;
die Fuge endigt Takt 84.
Der Contrapunctus 3
beginnt im Tenor mit dem Thema in Gegenbewegung;
fc
,1. g
^
H^-ijTrf^r^
der Alt tritt im 5. Takte mit der Antwort ein. Der
Contrapnnct des Tenors, welcher die im Alt enthaltene
Antwort begleitet, kehrt durch die ganze Fuge bei jedem
Eintritte des Themas oder der Antwort, wenn auch zu-
weilen ein wenig verändert, wieder; es ist ein ^^est-
Btehender, gleichbleibender*' Contrapmict«
Die anderen Eintritte der ersten Ghmppe folgen im
9. Takte im Sopran mit dem Thema, im Baase mü der
Antwort
Die zweite Gruppe der Stimmeintiitt» hagiimt,
Takt 23, im Sopran; das Thema ist folgendemaassen
rhythmisch verändert:
^R^^t^-
♦ *
41 •
loh habe die Noten dea umgekehrten Themas mit
Sternchen (*) bezeichnet, da die bei den Synkopen em-
geschobenen, die Haupttöne verbindenden Achtelnoten
das Thema ein Wenig verkleiden. Die Antwort auf diesen
Eintritt des Soprans erfsTgt im Tenor, Takt 29, in der-
selben Weise; der ursprüngliche Contrapunct ist hier ein
Wenig verändert. Nach einem etwas längeren Zwischen-
sätze fuhrt wiederum der Sopran das Thema, nunmehr
in seiner ersten Gestalt (ohne die eingeschobenen Achtel-
noten und nicht synkopirt), Takt 43, ein ; der Bass bringt
in derselben Weise die Antwort, Takt 51. Der Alt zeig^
uns, Takt 55, das Thema im geraden Rhythmus folgen-
dermaassen verändert:
s^-rpirp-^pf ^^^in
Der Sopran antwortet, Takt 58, in derselben Weise.
Das Thema erscheint zum letzten Male, Takt 63', im
Tenor so, wie der Alt es in der antwortenden Form im
5. Takte gebracht hatte. Sechs Takte, von denen vier
einen Orgelpunct bilden, beendigen mit dem 72. Takte
die Fuge.
(Fortsetzung folgt.)
■^T"
*^r
Tagesgeschiehte.
Musikbriefe.
(Fortsetzung.)
HannoTer«
Ein ganz besonders frischer Zag macht sich in dieser
Saison auf dem Gebiete der Kammermusik geltend. Zu
den schon seit Jahren bestellenden b^en Streichquartett-
genossenschaften der HH. Biller, Meuche, Kugler, Lor-
leberg und Evers und Haenflein, Piening, Kirchner
und Blume, sowie der Kammermosikvereinigang fitar Blas-
instrumente (HH. Herbort, Scheck, Fedisca, Major etc.)
haben sich zu Beginn der Saison 1895/96 noch zwei Kammer-
musikveranstaltungen gesellt, nämlich 1.) die Beethoven-
Abende der HH. Rill er (Violine), Evers (Ciavier) und
Brune (Oesang) und 2.) dieTrioabende der HH. Beermann
(Yioline), Steinmann (Yioloncell) und Sichel (Ciavier). Wir
haben damit in Summa 21, sage und schreibe einund-
116
z wanziff fiaunmemiusiksoirteii in Einer SaisoiL ein iü Betreff
wahrer Knnstpflege gewiss sehr sa schätzendes Factum, —
aber, — wie steht es mit dem pectmiftren BesultAte?? Der
Raum verbietet mir, auf alle die bereits ^wesMien Eumner-
musikabende n&her einzugehen, nur diejenigen der aller-
letzten Wochen seien hier genannt. Der am 4^ Jan. veranstal-
tete d.Kammermusikabend derHH. Rill er u. Genossen brachte
als Hauptnummer Schubert*8 herrliches Gdur-Streichquintett,
in welcnem Hr. Steinmann den Part des 2. Violoncells
künstlerisch ausführte. Die Kbmgfarbe der flknf Streich-
instrumente war von fast orchestrakr Fülte neben entzücken-
der Weichheit und Wärme. Voraufgegangen waren diesem
Opus das Ddur-Streichquartett von Mendelssohn und ein
kindlich -naives, aber liebenswürdiges Streichquartett von
Dittersdorf. Ein sehr ernstes, hochkünstlerisches Programm
absolvirte das Haenflein-Quartett am 24. Januar, dessen
Hauptnummer in dem grossen GismoU-Qnartett "von Beet-
hoven bestand. Die Wiedergabe des in der Kammermusik-
litteratur einzig dastehenden Werkes soll eine recht lobens-
werthe gewesen sein. Die Beermann*sche Ttiovereinignng
gib am 11. Januar ihren 2. Abend unter Mitwirkung des
omponisten Robert Kahn, der den Glavierpart seines Edur-
Trios Übernommen hatte. Ausser dem noch vorgetragenen
Fdur-Trio von Gade und der Olavier- Violinsonate Op. 47
von Beethoven wurden von einer sehr taliantirten Sängerin
Frl. Haas aus Mainz, Lieder von Lessmann, Waglier, Ran
und Dom vorgetragen. Das „Hann. Tageblatt^ (Ref. A. Hart-
mann) sprach sich s. Z. sehr anerkennend über sämmÜiohe
Leistungen aus. Neben diesen Ejünmermusikabenden nehmen
einen bedeutenden künstlerischen Rang noch die vier all-
jährlichen Glavierabende unseres einheimischen Pianisten
Lutter ein. Hr. Lutter (Schüler Liszt*s) verfügt über eine
musterhaft gesbhulte Technik, die sich mit nobler Auffassung
und echt künstlerischer Beanlagung des Künstlers paart, alle
seine Vorträge lassen diese Eigenschaften voll una ganz er-
kennen. Im Verlauf dieser Saison absolvirte der treffliche
Pianist bereits drei Abende (18. Oet., 16. Nov. und 7. Jan.).
Am 16. Nov. hatte der Concertgeber diegeniale Frau Moran-
Olden als mitwirkende Kraft, deren medergabe der Ocean-
Arie aus ^Oberen" das Publicum förmlich aus Rand und
Band brachte. Der 3. Abend des Pianisten bescheerte uns
sojg^ar zwei Gäste, die immer noch sehr zierlich und anmuthig
singende, grösseren Ausdrucks aber völlig bare Frau San-
derson und den Violoncellisten Grünfeld. Erstere sang
Lieder von Schumann (aus der „Dichterliebe*^), Mozart (n Veil-
chen"), Hess. Tschaikowsky und Berg^, Letzterer true mit
warmem, vollem Ton eine Air von sT Bach, Abendlied von
Schumann, Menuett von Valentin (?), „Le Cygne'' von Saint-
Sagns und „Die Guitarre** von Moszkowski vor. Vor Allem
ist anzuerkennen, dass das Spiel dieses Künstlers bei aller
Wärme des Vortrags nie sentimental wird, und dass derselbe
das süssliche Portamento gänzlich verschmäht. Hr. Lutter
2)ielte „AufTo^erung zum Tanz" von Weber, Sonett von
iszt, Nocturne, Biulade (Op. 47) und Minutenwalzer von
Chopin, sowie mit Hrü. Grünfeld gemeinsam die Clavier-
Violoncellsonate Op. 69 von Beethoven.
Unter den verschiedenen Ck)ncerten, mit denen uns aus-
wärtige und einheimische Künstler oder solche, die es wer-
den wollen, beglückten, ragten ganz besonders zwei Lieder-
abende des Tenoristen von Zur-Mühlen hervor. Hr. v.
Zur-Mühlen, ein früherer Officier, seit mehreren Jiüiren ein
sehr geschätzter Sänger, besitzt wirklich schöne Stimmmittel.
In der tieferen Lage ist ein echt baritonaler Klang, in der
höheren Lage jedoch helles, klares Tenortimbre für die
Stimme charakteristisch. An seinem 2. Abend (99. Januar)
bestand das Programm aus Liedern und Balladen von Rubin-
stein, Schumann, Loewe, Gounod und Chaminade. Das be-
deutende Vortragstemperament, welches fast in allen Vor-
trägen den Genuss erhöhte, verleitete den Sänger leider zu
grossen Willkürlichkeiten in der herrlichen Loewe'schen Bal-
lade ^Archibald Douglas*^. Die souveräne Verachtung der
Taktemtheilung bei den Versen: „Könie Jacob, schaue mich
gnädig an** und die übertriebene Malerei in den Worten;
„König Jaeob, ich war dein SeneschaU*' waren direct un-
schön. In den französischen reep. englischen Liedern konnte
man die vorzügliche Aussprache der betreffenden fremden
Sprachen seitens des Künstlers bewundem. — Eigenartig
interessante Concerte sab hier am 28., 30. und 31. Januar
sowie am 2., 4. und 7. Febr. eine aus acht Negern bestehende
Gesellschaft, welche den etwas reclamehaften Titel: ^The
original Fisk Jubilee-Singers** führt. Die Leistungen dieser^
Qz Anfang berechtigtem Vorurtheil ausgesetzten Truppe
sollen in ihreit Art bedeutend gewesen sein. Besonders werden
der Zusanunenklang der Stimmen und die Feinheit der dyna-
mischen Schattirungen gerühmt.
(Sdünss folgt)
Pürls, 16. Februar.
In . unseren beiden Opernhäusern spielte in diesem Winter
die Pietät eine grössere EoUe, als die Kunst. Aus Pietät für
den verstorbenen Güiraud mb die Grosse Oper seine von
Saint-Saöns voltendete ^Fröd^gonde^, und aus Pietät ^r
Lalo die Komische Oper die von ihm begonnene und von
Ooquard w^tergeführte „Jacquerie'', die schon vorher in
Monaco und in Aix gespielt worden war. Die „FrM^onde"
hat einen sehr kühlen Achtungserfolg davongetragen und ist
schon nach Monatsfrist wohl für immer ins Aroniv gewan-
dert Sie zeigte in auf&llendem Bilaasse den Mangel der
Compagniearbeit. Das kurze Vorspiel wätr auSg^prochener
Saint -SaönS) danü kammi dr^i Acte Güiraud, dann zwei
Schlussacte von Sfeiint-Sa^ns, der auch das Ballöt des dritten
Actes geschrieben. Die Pietät für den verstorbenen Freund
ging TOi Saint^§ns nicht soweit, dass er sogar in seinetn
Geiste componirt hätte ^ Und daher ist Das, was er zugefügt
hat, viel besser, als Das, was von Güiraud oereits ausgeführt
war. Aber selbst wenu Saint-Sa6ns das Gkmze allein com-
ponirt hätte, wäre der Erfolg vermuthlich kein entschiedene
fewesen, weil das Libretto mangelhaft ist. GkJlet hat
arin den Streit der merovingischen Königinnen Brünn-
hilde und Fredegunde, der wahrscheinlich den ersten Anstoss
zu dem in die Mbelungensage übergegan^nen Streite Brünn-
hild's und Kriemhild*s ge|[6ben, dramatisirt und dabei ledig-
lich die tragische Geschichte des Kdnigssohnes Merowich,
der von seiner verwittweteti Stieftantfd ^rünhhild verführt
wird, von seinem Vater OhOperioh abfällt und daher von
seiner Stiefmutter Fredegnnde in deh Tod gehetzt wird, die
sehr wohl den Stoff zu einer originellen französischen Nationäl-
oper hätte bieten können, in die Schabloüe der alten Grossen
Oper eingezwängt. Sein Merowich und seine Brünnhild
sind das altgewohnte verfolgte Liiabespaar, das sich in der
Gefahr zusammenfindet. Er ist heldenhaft und hingebend,
und sie ist elegisch uild anschmiegnun^ und weiter er&hren
wir Nichts Über ihren Charakter. Was der Teactdichter banal
angelegt, hat Güiraud in gleichem Geiste componirt. E^
versteht sich daher von selbst, daSs das Paar ein grosses
Duett** singt^ das mit einem zu^gen Unisono unt^r Harfeü-
Arpeg^en endet Viel besser ist das zweite grosse Duett
zwischen dem Verbrecherpaat Ghilperich und Fredegunde,
das von SaiÜt-Saönd herrührt. Die schmeichelnde Verfmirerih
erinnert an Dalila, welche Saint-Saöns' erstb und beste weib-
liche Figut- auf der Opembühne geblieben ist.
Etwas besser war das Gteschick der „Jacquerie**, in der
die zwei Hände auch wenieer fühlbar sind, da Lalo vot
seinem Tode nicht einmal den ersten Act vollendet hatte.
Das Werk kann also umsomehr als dasjenige Coquard^s an-
gesehen werden, da der erste Act nur eine Art von Prolog
darstellt. Lalo's „König von Ys**. der aus dem Jahre 1886
stammt, ist Eines der besten Werke der von Wagner beein-
flussten neueren französischen Schule. Er ist auch, als er
die „Jacquerle** der Dichterin Simonne Amaud, welcher
Edouard Ölau als alter Bühnenpraktiker zur Seite stand, aus-
wählte, über das übliche Opembuch, das immei' die gleiche
Liebesgeschiohte mit Hindernissen auf irgend eiilen histo-
rischen Hintergrund setzt, hinausgegangen , denn in diesem
Drama aus dem grossen Bauernaufstand des Mittelalters
spielen die Massen eine Bolle und klingt sogar die sociale
Frage mit den durch sie entfesselten Leidensehaften an.
Die Hauptfigur ist weder der junge Anführer der Bauern,
noch das adelige Fräulein, welches er aus Liebe rettet und
mit dem er am Schlüsse zu Grunde geht, Sondern die alte
Bäuerin^ seine Mutter, die nach den Intentionen der Dichter
und der Oomponisten eine das leidende Volk symbolisirende
Mater dolorosa ist. In Frl. Delna, der auch als Schau-
spielerin sehr tüchtigen Altistin der Komischen Oper, fand
die Partie eine vorzügliche Besetzung. Es schadete dem
Werke einigermaassen, dass sich die gleiche Situation zwischen
Herren und Bauern mit geringer Aenderung drei Mal wieder-
holt, was eidi^ Monotonie erzeug. Auch ist Coouard's
Orchestration nicht auf der Höhe seiner übrigen guten Eigen-
schaften als dramatischer Componist. Aber im Ganzen haben
wir es doch mit einem gross angelegten, etnsten Musikdrama
zu thun, welches den überwundenen Kunstformen nicht
allzu grosse Zugeständnisse macht.
9*
116
Die andere Novität der Komischen Oper, ^Xaviöre** von
Theodor Dubois, deren Text Gallet einem Banemromane
aus den Sevennen von Ferdinand Fahre entlehnte, hatte ein
eigenthümliches G^eschick. Die erste Vorstelhing glich einem
Triumphe. Drei Nummern mussten wiederholt werden. Und
dennoch hielt sich das Werk nicht einmal drei Wochen lang.
Der Anfangserfolg war eine Ghenugthnung für die Liebhaber
des Alten, denn „Xaviöre^ ist vom Gomponisten ganz im
Stile der alten Spieloper behandelt worden, aber heute können
. die fortschrittlichen Geister sagen: „Wer zuletzt lacht, lacht
am besten*^. Der Textdichter hatte den Fehler begangen,
das, was der berühmte Bomandichter ganz folgerichtig als
ländliches Idyll mit tragischem Auszug angelegt hatte,
durch rohe Abänderungen in eine komisch sein sollende Oper
umzuwandeln. Der Componist, der seit zwei Jahren zu den
sechs Tonsetzem der Acadömie des Beaux Arts gehört
(ausser ihm sitzen darin Thomas, Beyer, Massenet, Saint-
Saöns und Paladilhe), schreibt gewandt und geschmackvoll
sowohl für die Stimmen, wie lur das Orchester. Die Be-
setzung in der Komischen Oper war überdies sehr gut. Dass
dennoch der Erfolg so wenie Dauer besass, zeigt, dass selbst
das für conservativ geltende Publicum der Komischen Oper
von neuen Werken auch neue Formen und dramatische
Folgerichtigkeit verlangt.
(Schluss folgt.)
Wien.
(Fortsetzung.)
Gestatten Sie, dass ich die begonnene Virtuosen-Muste-
rung unserer jetzigen Goncertsaison für den Augenblick unter-
breäe. um des seither veranstalteten dritten (Ordentlichen)
Gesellschaftsconcertes zu gedenken. Dasselbe bezeugte
nämlich an einem markanten Seispiel, wie verschieden aer
Geschmack des PubUcums in verschiedenen Musikstädten sein
kann. Das in Bede stehende Gesellschaftsconcert enthielt
nämlich als Hauptnummer Massenet*s nEva,*^, ein bereits 1875
componirtes Werk, das aber in Wien bisher völlig unbekannt
gewesen. Die Anre^^g, es bei uns endlich aufzuführen, er-
hielt der jetzige Dirigent der GeseUschaftsconcerte, Hr. Bich.
V. Perger, durch den ausserordentlichen Erfolg," den er mit
der Composition des Pariser Tonsetzers 1893 bei wiederholter
Aufführung in Botterdam erzielt hatte, und im letzten
Wiener G^ellschaftsconcert fiel die Quasi-Novität in aller
Form durch: was soll man dazu sagen? Nun ich glaube, dass
leider unser Publicum Becht hatte. Dieses hielt sich an den
Kern der Sache, das Botterdamer vielleicht an die glänzende
Aussenseite, das feine, zum Theil prächtige Orchestergewand,
welches aber bei uns kaum Jemanaen über die seelische innere
Leere hinweggetäuscht haben dürfte. Massenet's »Eva^, vom
Gomponisten tds Mysterium bezeichnet, ist in dem unerquick-
lichen Mischstil von Oratorium und Oper gehalten, den Bubin-
stein vergeblich in Schwang zu bringen suchte, für den er in
Bremen sogar ein eigenes Theater erbauen wollte. Die Oper
schlägt aber bei Massenet entschieden vor, und zwar derart,
dass sie gesanglich mit Gounod'schen, orchestral mit Berhoz'-
schen Mitteln arbeitet. Auch Wagner*s „Tannhäuser** und
.Lohengrin" scheint der Gomponist der „Eva** bei Verfassung
dieser Partitur schon gut gekannt zu haben. Wenn ihm nur
ein wirklich neuer, eigenthümlicher Gedanke eingefallen
wäre! Aber sowohl bei Durchsicht des Olavierauszuges , als
beim Anhören des Werkes selbst habe ich vergebens nach
einem solchen musikalischen Funde ausgelugt. Ein paar
hübsche a capella-Ohöre und instrumentale Zwischenspiele,
ein recht stimmungsvoll beginnendes, dann sich in Banali-
täten verlierendes Liebesduett (zwischen Adam und Eva!),
dann am Schluss bei Verfluchung des ersten Menschenpaares
ein seit Berlioz' „Tuba mirum** im Ooncertsaal kaum je mehr
erhörter orchestraler Höllenlärm (besonders durch zwei grosse
Trommeln bewirkt): das ist so ziemlich Alles, was Einem an
Einzelnheiten aus der Musik auffällt. (In der Fluchscene hat
Massenet, wie Berlioz in der „Bonde du sabbat** seiner Phan-
tastischen Svmphonie, eine altkirchliche Sequenz des „Dies
irae" eingenochten , wirksam, aber doch durchaus nicht mit
der geniiden Kraft des Vorbildes.) Also die Musik des My-
steriums kann man unmöglich hochstellen, aber, wenn sie
auch viel besser wäre, verhinderte schon aie theils unklare,
theils lüstern-frivole Umdeutung der naiven mosaischen
Schöpfungsgeschichte durch Massenet's Pariser Librettisten,
Louis Gkllet, ein poetisches Mitempfinden des deutschen Hörers.
Warum werden Adam und Eva aus dem Paradies Verstössen?
Nach Hm. Gallet deshalb, weil sie angefangen haben, sich —
zu lieben! Vom Baum der Erkenntniss Kosten, der erste
Sündenfedl, deckt sich also in diesem Mysterium mit dem Be-
griff der Gattenliebe. Man fragt sich unwillkürlich, wozu
denn der Schöpfer das erste Menschenpaar überhaupt in die
Welt gesetzt nahe, wenn sich die Beiden nicht „lieben"
durften! Das Mysterium endet recht bezeichnend mit einem
Schlussgesang Adam*s und Eva's:
„Da Gehör wir geschenkt nur den Geistern der Hölle,
wenn dein Spruch uns verdammt;
Wenn, o Gott, deine Hand auf uns lastet, ob der Sünde,
Auf uns und unserer Wonne;
Wenn der Tod unserer harrt, Schmerz und Leid uns
verbliebe
Hier auf Erden aUein,
Strafe uns, doch nur lass uns die Wonnen der
Liebe!",
worauf die HöUengeister das letzte Wort behalten:
„Dir seid verdammt, (fortissimo einsetzend, dann leise
aasklingend) ver — dämmt!**
So in der deutschen Uebersetzung des Hm. Ferdinand Gum-
bert in Berlin, die aber meines Wissens noch keiner Auffüh-
rung in der deutschen Beichshauptstadt zum Substrat diente,
indem das Werk überhaupt noch nicht auf deutschem Boden
angeführt worden ist. Schon dieser umstand hätte Hm.
V. Perger ein Wenig bedenklich machen können, bevor er
sich zur Aufführung der „Eva** in einem Wiener Gesell-
schaftsconcert entschioss.
Wie ganz anders stand es um den gleichfalls hier von Hm.
V. Perger in den G^sellschaftsconcerten aufgeführten TineV-
schen „Franciscus**. Dieses Oratorium ist gerade durch seine
vielen erfolgreichen Aufführungen in deutschen Concertsälen
berühmt geworden und durfte daher derEenntniss des Wie-
ner Publicums nicht vorenthalten bleiben. Was das Masse-
net*sche Opus betrifft, so errang es hier — obwohl im Ensem-
ble sehr sorgfältig einstudirt — wie bereits bemerkt, kaum
einen Achtungsenolg. Die Bolisten vom Hofopemtheater Hr.
Bitter (Adam) und Frau Mora (Eva), sowie der eigens zur
Ausführune; der salbungsvollen conventioneilen Becitative des
„Sprechers^ nach Wien erbetene Berb'ner Tenorist Baimund
von Zur-Mühlen standen auf verlorenen Posten. Hr. von
Zur-Mühlen sang übrigens — vielleicht aus Indisposition —
wiederholt zu tief, welcher Maneel auch seine Mitwirkung in
einer (wesentlich veralteten) CoToraturarie eines HändePschen
Oratorium-Fragmentes beeinträchtigte, mit welchem man das
Goncert eröffnete. Es handelte sich um des Meisters allego-
risches Jugend-Oratorium „H trionfo del tempo e della veritä"
(1708 in Bom componirt), das er in London auf der Höhe
seines Schaffens 1787 und dann nochmals 1757 — nach allen
seinen grossen Schöpfungen und im bereits erblindeten Zu-
stande — umarbeitete. Im Gesellschaftsconcert brachte mau
daraus eine Jagdscene, ausser der bereits erwähnten Tenor-
arie zwei längere Chöre enthaltend, noch jetzt überraschend
frisch klingend, aber freilich von der harmlosesten pastoralen
Stimmung. Diese Chöre wurden von dem Publicum offenbar
mit Behagen angehört, konnten aber, — wie überhaupt das
ganze Fragment — herausgerissen aus dem Zusammenhang
mit dem Uebrigen, unmöglich tieferes Literesse einflössen. Der
Applaus hielt sich auch in den engsten Grenzen. Es ist daher
läcnerlich, mit einem gewissen Kritiker zu saeen: Der alte
Händel habe diesmal den jungen Massenet aus dem Felde ge-
schlagen. Erstlich waren überhaupt gar keine Berührungs-
Suncte zwischen den vorgeführten Compositionen Beider und
aber auch kein Anlass zu Vergleichen gegeben, und dann
war im Concert gewiss das anmuthige HändePsche Bococo
schon längst vergessen, als die erste Note des Mysteriums
ertönte. Der eigentliche Held des GeseUschaftsconoertes war
der ausgezeichnete deutsche Geiger Prof. Hugo Heermann
aus Frankfurt a. M. Er spielte zwischen den beiden Chor-
nummem das herrliche Brahms*sche Yiolinconcert mit einer
technischen Meisterschaft, Empfindungswärme und Stilgrösse,
wie vor ihm in Wien nur Joachim, dem das unendlich
schwierige Werk, an das sich nur echte Künstler wagen
dürfen, gewidmet ist. Kurz vorher hatte übrigens auch der
kleine Bronislaw Hubermann das Brahms'sohe Concert für
seine Jahre erstaunlich und zur vollen Zufriedenheit des Mei-
sters vorgetragen, welch Letzterer erklärte, er werde seine
nächste Violincomposition dem genialen Knaben widmen
aiT
(Helati^ refero).. und «.vu^ d^r gr^so^ BrabfOBhErfolg^^ des
Iclemen HubeniiAnn bedeol^te mittelbar einen Trininph Prof.
Heermann*8. denn von ihm hatte, wie man erfahren, der an*
gehende polnische Joachim die Sohwierigkeiten dee in Bede
stehenden Yiolinconoertee in eifrigstem Stadium überwinden
felemt, und auch die ganze Art des Vortrages deutete auf
es deutschen Künstlers classisches Beispiel.
(Fortsetsung folgt.)
Bericht.
Leipzig. Die anmuthige Bdur-Symphonie von Yolk-
mann, Mendelssohn's phantastische „Sommemachtstiaum*'-
Ouvertüre und ein neues Scherzo capriccioso von Dvoi'&k
waren die Orchesternummem, Frau Lilli Lehmann aus
Berlin in Liedern von Schubert und Schumann und unser
Leipziger Yiolinmeister Hr. Arno Hilf mit dem 1. Satz von
Lipinski*s Militftrconcert die Solisten des 16. Abonnement-
concertes im Neuen Gewandhaus. Die Werke von
Yolkmann und Mendelssohn, dem Publicum dieser Con-
certe liebe Bekannte, gewährten demselben in der vom Or-
chester unter Nikisclrs feinfilhliser Führung dargjBbotenen
ganz süperben Ausführung erhöbete neue Freuden. Die
gleiche unübertreffliche Ausführung fand auch die Novität
von DvoHik, die sich als ein gedanklich ungemein geistvolles
und in der Instrumentation fein abgetöntes, nur vielleicht
etwas zu lang gerathenes Stück präsentirte und mit Beifall
aufgenommen wurde. Frau Lehmaxin wirkte mit ihrem
Liedervortrag tiefergreifend, und Hr. Hilf verstand es, wie
schon früher einmal in einem Akademischen Orchesterconoert,
den altvaterischen Lipinski'schen Concertsatz in fascinirender
Weise nach virtuoser und mit innigem Oe^lhlsausdruck nach
melodischer Seite hin gerecht zu werden. Beiden Künstler-
celebritäten wurde trotz der dem Publicum Beserve auflegen-
den Anwesenheit Sr. Majestät des Eöni^ Albert begeistert ge-
huldigt. — Zu einem unvergeeslich-weihevollen Concertabend
gestaUete sich das folgende (17.) Abonnementconcert mit
Brahms^ Deutschem Kequiem, dessen Ausführung die bösen
Wunden ausheilte, welche die Qewandhausauff&nrungen in
den Jahren 1869 und 1873 dem hehren Werke gescnlagen
hatten. Das Deutsche Requiem hat nun endlieh auch im
Gewandhaus eine seiner unsagbaren Schönheiten würdiee Hei-
mathstätte gefunden, die ihm hier bisher nur der Kiedersche
Yerein geboten hatte, denn den eindruckstiefen, unvergessenen
Beproductionen unter Hm. Prof. Dr. £retzschmar's Leitung
durfte sich in Bezug auf congeniale Auffassung und Inter-
pretation die neueste Oewanohausthat unter Nikisch als
ebenbürtig zur Seite stellen. Sie könnte als eine durchaus
ideale bezeichnet werden, wenn die männlichen Chorstimmen
den Frauenstimmen quantitativ imd qualitativ die Wage ge-
halten hätten. (Welche Ohorwirkungen würden jetzt im Ge-
wandhaus, wo ein begeisterter und begeisternder, stets mit
vollstem künstlerischen Ernst seine Au^be erfassender
Dirigent die Ghorübungen leitet, zu erzielen sein, wenn das
rechte Ebenmaass der Männer- und Frauenstimmen — am
besten durch Herbeiziehung des Lehrer-Gesangvereins — her-
zustellen wäre!) Dieses Mauco an der Aufführung in Rede
vergass man aber oft ganz über der Herrlichkeit im Uebri-
gen, zu welchem auch die Ausführung der beiden Solostim-
men durch Frl. Geyer aus Berlin und Hrn. Haase aus
Carlsruhe zu zählen ist, denn noch selten haben hier diese
Partien eine so erschöpfende Yertretung gefunden wie dies-
mal. Sollen wir unser Musterorchester und Hm. Organist
Homeyer noch besonders rühmen? Es ist nicht nöthig.
Umso bedauerlicher war nur der Umstand, dass das Publicum,
durch ein paar irrthümUch zur Ausgabe gelangte Concertzettel
mit dem unrichtigen Hinweis auf eine Pause zwischen dem
2. und 8. Requiemsatze veranlasst, durch allgemeinen Auf-
bruch die andachtsvolle Stimmung, in welche es versetzt war
jäh unterbrach und sich in dieselbe erst wieder hinein zu
finden hatte, als die Aufführung ihren Fortgang nahm. Dem
Requiem gingen die Ouvertüre zu „Iphigenie in Aulis** von
Gluck mit dem Rieh. Wagnerischen Schluss und das Concert-
stück .Ostermorgen** für Orgel, Trompeten, Posaunen, Pauken
und Tamtam (ächlusssatz aus „Ostern") von C. A. Fischer
voraus, die Ouvertüre in stilvoller Auffassung und das Con-
certstück mit dem ihm innewohnenden glänzenaen klanglichen
Effect, zu welch Letzterem vor Allem Hr. Homeyer an der
Orgel durch seine seltene Registrirkunst das Seine beitrug.
Das Programm der 6. Kammermusik im Neuen Ge-
wandhaus hatte ein ganz neuzeitliches Aussehen. Das Mittel-
stüek' bildete, das neu6.*Gmoll-0]ifaLvierq^dlinteti' von 8. Jadas«
sohn^ umrahmt von den Streichquartetten in Ddur (Op.. 11)
von P. Tschaikowsky und in GmoU (Op. 87) von Edv.Grieg«
Das Novum des einheimischen Componisten steht in der ge-
danklichen Physiognomie, der wirkungsvollen Contrastirnng
der Hauptthemen, der sicheren Handhabung. der Form, wie
der Gompositionstechnik überhaupt seinen älteren Geeohwi-
stem gleicher Gattung kaum nach, unterscheidet sich aber
darin von ihnen, dass es zu einem grossen Theil mehr den
Eindruck eines Streichquartetts mit Ciavier macht, als deb
eines Quintetts, in welchem das Ciavier eine mitführende
RoUe spielt. In der Ciavierpartie von dem Componisten,
und zwar für dessen Alter mit überraschender Frische ausee«
führt, und in den Streichinstrumenten mit liebevollem Eifer
durch die HH. Hilf, Becker, Unkenstein und Kiengel
zum Yortrag gebracht, fand das Quintett trotz seiner Stellnng
zwischen den hier bereits bekannten und es an Kühnheit und
Originalität der Gedanken weit überragenden beiden Quar^
tetten den lebhaften Beifall des Auditoriums. Die Werke
von Tschaikowsky und Grieg, von den HH. Hilf und Genossen
mit wahrhaft hinreissendem Schwung und Feuer reproducirt,
verfehlten auch diesmal nicht ihre zündende Wirkung. Der
dem kostbaren Tonpoöm Grieg's gespendete Beifall wuehs
aber zum Orkan an, als das Publicum nach dem letzten Satze
gewahr wurde, dass der geniale Componist der Aufführung
seines Werkes in Person beiwohne. Der Jubel konnte nur
durch mehrmaliges Erscheinen des Gefeierten auf dem Podium
beschwichtigt werden.
Für das letzte Concert des Riedel- Yerein s hatte dessen
Dirigent Hr. Prof. Dr. Kretzschmar eine treffliche Aus-
wahl von Weihnachts- und Passionscompositionen eetroffen.
Die Werke ersterer Gattung waren die Chöre „Wie schön singt
uns die Engelschaar** und „Sehr grosse Ding hat Gott ge-
than" von Cornelius Freund (Ausgang des 1(5. Jahrhunderts
Cantor in Zwickau) und J. Eccard's Motette „O Freude über
Freud", ein Fdur-Pastorale für Orgel von S. Bach, die Weih-
nachtslieder „Die Hirten", „Die iLönige" und „Christus der
Kinderfreund" für eine Singstimme mit Orgel von P. Cornelius,
die von C. Riedel für gemischten Chor |;esetzten altböhmischen
Weihnachtslieder „Die Engel und die Hirten" und „Lasst
Alle Gott uns loben" und die Chormotette „Hodie Christus
natus est" von Nanini. Die Passionsabtheilung leitete das
Orgelchoralvorspiel zu „Christ lag in Todesbanden" von
S. Bach ein. Es folgten das von C. Riedel für gemischten
Chor arrangirte Passionslied „Da Jesus in den Gbirten ^ng"
aus den Straubinger Ansingeliedem, die weiteren Chöre J^cce^
quomodo moritur" von J. Handl und „Crucifixus" von A. Lotti.
Hieran schlössen sich die Basslieder „Ists möglich" von Händel
und „Des lauten Tages wirre Klänge" von P. Cornelius an.
Die Schlussgruppe des Concertes umfasste Chöre von F. WüU-
ner („Stabat mater"), N. v. Wilm („Tenebrae factae sunt")
und Mozart. (^Ave verum"). Der Ausführung der Chorwerke
kann das höchste Lob gespendet werden, der Verein, von Hrn.
Prof. Dr. Kretzschmar aufs Feinste vorbereitet, hat unter dessen
elastischer Führung wieder wirkliche Cabinetstücke geistlichen
Chor Vortrags hingestellt. Yorzüglich klangen auch in den freudig
gestimmten Chören von Freund, in den Altböhmischen Weih-
nachtsliedem und dem Btandl'schen Chor die von den Damen
Sperling, Dudensing und Habermehl und den HH. Carl
Müller und Seebach ausgeführten Soloterzette und -Quar-
tette. Frl. Sperling machte sich um das schöne Gelingen des
Concertes ausserdem noch durch den warmempfundenen, von
einem edeln und wohlgebildeten Organ getragenen Yortrag
der (an der Orgel leider nicht immer discret genug beglei-
teten) Comelius^hen Weihnachtslieder verdient, und ^^leiches
Lob ist Hm. Seebach für die Ausführung seiner Bassheder zu
spenden. Die beiden Orgelstücke trug m hohen G^nuss bie-
tender Weise Hr. Homever vor. Das Concert hätte eine
vollere Kirche verdient. Die aber gekommen waren, werden
dankerfüllten Herzens an dasselbe zurückdenken.
Yielleicht erwarten unsere Leser nun auch noch einen Be-
richt über die neulichen beiden Concerte der k. Hofcapelle
aus Berlin. Wir müssen auf eine Berichterstattung aber ver-
zichten, nicht, weil man uns keine Referentenbillets zuge-
schickt hatte, sondern deshalb, weil dieselben uns durch einen
hiesigen Concertagenten zugestellt wurden, aus dessen Händen
wir Concertbillets grundsätzlich seit einiger Zeit nicht anneh-
men. Inwieweit dieser Herr befugt war, sich brieflich uns
gegenüber als Sprecher der in Rede stehenden Hofcapelle und des
Hrn. Dirigenten aufsEuspielen, entzieht- siöh unserer Beurthei-
lung. Wir können nur vermutheUf dass er der Garant für beide
Concerte war und aus diesem Yerhältniss sich dieses Bdcht
Ui
dtü-cA die die Zeitungniotisen dieses flertu charAkterisireikde
Art und Weise, in welcher in der Localpreeee auf des mit
gaosserordentlicherSpttDiiiiii^^ erwartete groeae „xmieikaliache
Ereignies*' der Saieoii hingewiesen wnrde*J, denn anderen&lkf
d. h. wire der betr. Anranseor nicht an dem geechftfüichen Bi-
sicodee Unternehmens betneiligtsewesen, wSrdederselbe wohl
kaam die Feder sam Natsen der Cwneerte gertthrt haben. Was
Übrigens diese Goncerte sa einem ^Ereigniss" fUr Lieipsag ge-
stempelt haben soll, ist ans angesichts nnserer gegenwkrngen
Oewandhansconcerte nnter Nikisch bis heute unverstAnduch
geblieben. Für ein „Ereigniss** für Leipzig wird Hr. fiof»
oapellmeister Weingartner kaum selbst das Unternehmen
aneesehen haben, es wird ihm mit demselben wohl vornehm«
lieh darnm zu thnn gewesen sein, unserem Publicum Gelegen-
heit SU Vergleichen swischen beiden Conoertinstitutionen su
bieten. Ob er aber dabei den geho£Pken Vortheil Ihr sich
selbst gefunden hat, ist bei der Ebenbürtigkeit der beiden
Capellen und ihrer Dirigenten mindestens fraglich. Wir, und
viele Andere, zi^en unseren Nikisch aber schon aus dem
äusserlichen Grunde Hm. Weingartner vor weil derselbe
gänzlich frei ist von den Dirigentenuntngenden, welche Hr.
weingartner in seiner Brochure „Ueber das Oirigiren** (S. 46
von „Dabei kommt bei diesen Herren eine merkwürdige,
aapp^ge Unruhe am Polt^ an) zwar energisch bek&mpft,
ohne jedoch selbst sich ihrer in der Praxis entschlagen zu
können. F*
Conoertumsohau«
Allenstein. Gono. der Sängerin Frau Schmidt-Köhne a.
Berlin u. des Pianisten Hm. Dr. Neitzel a. (Mn am 4. Febr.
m. Soli f. Ges. v. Franz („Sterne mit den goldenen Füs»-
chen**), Brahms („Feldeinsamkeit** u. „Vergebliches Ständ-
chen*'), Schumann („Frauenliebe und -Leben^), Grieg („Sol-
vejg's Lied*"), Moszkowski (Schlaf lied), E. O. Nodnagel
(„Od dein ich bin**), Humperdinck (Winterlied), Sommer
(„Ganz leise** u. -Albumblatt**), Bungert („Nonmenericordo
jiü**), W. Taubert („Der Savoyard**) u. A. u. f. Ciavier v.
Schumann („Camaval**), L. Brassin (Noct.) und Meyerbeer-
Liszt („Die Schlittschuhläufer**).
Altienburg« 1. Abonn.-Oonc. der Singakad. (Sitta. Leip-
zig): 4. Symph. v. Beethoven, 1. „Peer Gynt**-Suite v. Grieg,
„Sakuntala**-Ouvert. v. Goldmark, Glaviervorträge des Hm.
Prof. Dr. Beinecke a. Leipzig (Gmoll-OoncertstÜck, Nott. u.
Menuett eig. Comp. u. „Am Springbrnnen** v. Schumann).
Basel. 7. Abonn.-Gonc. der Allgem. Musikgesellschaft (Dr.
Volkland): GmoU-Symph. vi Mozart, „Festkltoge" v. Liszt,
Ouvertüren v. Mendelssohn („Das Märchen von der schönen
Melusine") u. Wagner („Faust**), Vocalterzettvorträge der
Frls. de Jong, Gorver u. Snyders („Im Frühling** v. Bargiel,
„Belohnung" u. „SLleine Wassertropfen** von Gath. van Ken-
nes etc.).
BeFlln. 2. Abonn.-Ck>nc. der Singakad. (Prof. Dr. Blum-
ner) m. Handelns „Belsazar** unter solist. Mitwirk, der Frls.
Oberbeck, Stephan u. Haas u. der HH. Dierich u. van Eweyk.
— 7. Phuharm. Gonc. (Nikisch a. Leipzig): Harold-Symph.
V. Berlioz (oblig. Violk alta: Hr. Prof. Kitter), Ouvertüren
V. Wagner („Der flieg:ende Holländer**) u. Smetana („Die
verkaufte Braut**), Glaviervorträge der Frau Garreno (Esdur-
Gonc V. Beethoven n. Ungar. Phant. v. Liest).
Budapest. Philharro. Goncerte: No. 4. (Dr. Muck aus
Berlin). Gdur-Symph. v. Schubert, „Meistersinger **-Vor8piel
v. Wagner, Eäköczy-Ouvert. v. Mannheimer, Orchester-
variat. üb. ein Haydn'sches Thema v. Brahms. No. 6 (Dr.
Richter a. Wien). Symph. pathöt. v. Tscha'lkowsky, Ouv.
„Garaeval** v. A. üvorik, „ParsifiBd**-Vorspiel v. Wagner,
10. Ungar. Bhaps. v. Liszt.
*) Hier nur einige Pröbchen: (7. Febr.) „Herr Weingartner
erfreut sich übrigens eines Goncertmeisters allerersten Banges
in Herrn Professor Garl Halir, der in gleicher Weise bestrebt
ist, die (3apelle zu grossen künstlerischen Thaten zu führen.
Herr Halir wird seinen Freund Weingartner auch nach
Leipzig begleiten.** (9. Febr.) „Der Gomponist des genialen
Werkes** („Till EulenspiegeFs lustige Streiche**) „wird voraus-
sichtlich der hiesigen Aufführung unter Leitung seines
Freundes Weingartner beiwohnen." (11. Febr.) ,|Efcellena
Graf Hochberg und Litendanzrath Pierson werden demselben
beiwohnen. Hofconcertmeister Profbasor Garl Halir über-
nimmt die Führung der ersten Violinen.**
(Clav.) n. Wassmanü (Vioh) uni Miiwirkong des Frl. Brata«
nitech a. Heidelberg (GesO u. der HH. Kühnel, Piagels und
Schwanzara (Streiöher): GmoU-GIavierquint. v. Jadassohn,
Soli f. Ges. V. Liest („Mignon**), Frans („Im Herbst**) n. A.,
f. Clav. V. Ghopin (Phant. Op. 49) u. f. Viel. v. Brach („In
memoriam**).
Cassel. 4. Abonn.-Oono. des k. Theaterorch. (Treiber):
S. Symph. v. Beethoven, „Le Bouet d'Omphale** v. Saint-
Saöns, Ouvert. zu „Bichara III.** v. Volkmann, Solovor-
träge des FrL Scotta a. Gopenbagen (VioL, I. Gonc. ▼. Bruch,
And. reUg. v. Thom6 u. Mazunca v. Zarzycki) u.de6 Hrn.
Bertram (Ges., „Almansor* v. Bei necke).
ChrtStlanla. 4. Gonc des Musikver. (Holter): 6. Symnh.
n. 8. Ouvert. an „Leonore** v. Beethoven, Solo vortrage des
Frl. Frederiksen (Ges., Madrigal v. Ghaminade etc.) u. des
Hm. Zsjic (VioL, Gonc. v. Beethoven und Ohaconne von
S. Bach).
ComtftBZ. 4. Abonn.-Symph.-Gonc. des Hra. Handloser
nnt. Mitwirk, des Holland. Damentersetts der Frls. de Jong,
Gorver u. Snyders: 1. Symph. v. Schumann, „Tod und Verklä-
rung** V. B. Strauss, Ouvert. „Garaeval** v. Dvorak, Vocal-
terzette t.W. Bargiel („Im Frühling**), Gath. van Bennes
(„Belooning** u. „lUeine Wassertropfen**) u. A.
Danzlg. 4. Svmph.-Gonc. (Schumann): HmoU-Symph. v.
Schubert, „Parsiml**-Vor8piel u. Kaiser-Marsch v. Wagner,
Orchesterhumoreske „Zur Garaevalszeit** v. G. Sehn man n^
DmoU-Glavierconc. v. Bnbinstein (Hr. Schumann).— Gonc.
des Männer-Gesangver. (Kisielnicki) unt. solist. Mitwirk, des
Frl. Schulz V. hier u. der HH. Trautermsnn a. Lmpzig und
Hensel a. Berlin am 2S. Jan.: Liedercant. „Beiterleoen** fbr
Gbor, Soli u. Orch. v. G.Hirsch, sechs Altniederländ. Volks-
lieder, f. Ghor, Soli, Orch. u. Harfe arr. v. Kremser, Gesang-
soli V.Sommer {„Ot^nz leise**), Ad. Jensen („Die HeimatE-
S locken**), Ebert-Buchheim (Spielmannslied) u. A. (Ueber
en Vertreter der wichtigen Tenorsolopartie des Hirsch'schen
Werkes schreibt die „D. Z.** : „Hr. Trautermann aus Leipzig
war dafür der in jedem Belang geeignete Sänger. Er verfügt
über einen mannhaft gesunden, vollkräftigen Tenor von
etwas dunklem Timbre, seine Intonation ist bestimmt und
klar, die Höhe von eindrüoklichem Wohlklang und bedeuten-
der Klangmächt, nur das Piano entbehrt mituntes der leichten
flüssigen Getragenheit, doch weiss der Sänger durch seine
gediegene Technik, der es nichl an Vielseitigkeit der Aus-
arucl»nuancen gebricht, das Manco gut auszugleichen. So
verhalf er sehr wesentlich mit der Uantate zu der wohlge-
lungenen Wiedergabe.**) — 2. Musikal. Abendunterhalt, des
Gesangver.: Esdur-Glaviertrio v. Schubert (HH.- Schumann,
Davidsohn u. Busse), „Der Böse Pilgerfahrt** v. B.Schumann
(Solisten: Frls. Engler, Bohleder u. Suhr u. HH. Beutener,
Dr. Goldschmidt n. Muscate).
Detmold. 2. Gonc. des Hm. Vehmeier (Glav.) unt. Mitwirk,
der Sängerin Frl. Behorst a. Minden m. Soli f. Gesang von
Bruch, Oornelius („Komm, wir wandeln zusanmien^ und
vier Nummern a. den Brautliedern), Bnbinstein („Es blinkt
derThau**), d' Albert („Zur Drossel sprach der Fink**), Las-
sen („Sommerabend**) u. Brahms („Meine Liebe ist grttn")
u. f. Glav. V. Bach-Tausig (Tocc. u. Fuge in Dmoll), Tscha!-
kowsky (Ghant de Talouette**), Grieg („Papillen**), Bar-
giel (Allegro con grazia) u. Weber. (Eine noch unbekannte
Sängerin beschämt mit ausschüeeslich neuen Liedeib Han-
derte ihrer berühmteren £unstschweetern!)
Dresden. Gonc. der Dreissig^schen Singakad. (Hflsel) unt.
solist. Mitwirk, der Frls. Apitz, Glaus, Brück u. Alberti, der
Frau Sondermann, des Hm. Mann u. A. m. am 29. Jan.: „Acis
und Galatbea** v. Händel, drei Ghöre a. „Franciscus** v. Edg.
Tinel. — 8. Nicod^-Gonc. m. der Ghenmitzer städt. Gap. unt.
Mitwirk, der HH. Stritt v. hier ((3es.) u. F. Grützmacher jun.
a. Göln (Violonc.) : Eine Faust-Synsph. v. Liszt, Symnhon.
Variat. f. Orch. v. J. L. Nicod^, Violoncellconc. v. Volk-
mann.
Elberfeld. 2. Gonc. des Instrumentalver. (Rauchenecker):
4. Symph. V. Gade, L'ArlMenne** v. Bizet, „Vampyr*-Ouv.
V. Marschner, Violin vortrage des Hm. Büekbeil (Concert v.
G. Bauchenecker u. zwei Sätze a. dem Dmoll-Gonoert v.
Wieniawski).
Flensburg. Am 24. Jan. Au^hr. r. Haydn's „Jahres-
zeiten durch den Gesangver. ^^uterpe*^ (Bosemann) unt solist.
Mitwirk, des Frl. Bistow a. Hamburg n. der HH. Hintsel-
mann u. Werkmeister a. Berlin.
Frankfart a. M« S.Freitagsoonc. der Museumsgesellschaft
(Kogel): 8. Symph. v. Schumann, symph. Dicht. „Le Gbas-
m
m^vi&^:^^' cri^Ä;"**^^^'"^ ^^■''* "*^'^''
.•♦ •••
' 1» V . _
NeoJB Litbe" tod
v:'S'i^iüdd(^ii, Gei^ngvoiftrage
■ambttrg. Wohlldk&tigkeitecoiic. des Hm. Messofaaert a.
Amsterdam (Oes.) ant. Mitwirk, des Frl. BaageMA (€Iav.) n.
dev HH. Bispell «u £ngel (Streicher) am 7. Jan.: B. Ciavier-
trio ▼. Th. H. H. Verhey, Soli f. Ges. v. Loewe u. JB. €^rieg
(j^rnnemmtergßma^, Wiegenlied, „Mit einer Primola veris**,
„Was ich sah**, „Ein Freundschaftssttkck** n. „Herbststarm**)^
sowie fbnf Altniederlftnd. Volkslieder ▼. Valerius^Böntgen, £
Clav. V. Beethoven (82 Variat), f. YioL v. Kes (Romanze),
Qodard (Cansonetta) u. Wieniawski (Mazurka) u. £ Vio-
lonc. V. D. van Goens (.Bevcense u. Gavotte). — Cone. des
fianiaten Hm. Consolo am 16. Jan. m. Compositionen von»
Bfich-LisKt (Phant. a. Fuge in GmoU), Beethoven (Son. Op.
28), Scarlatti (Adur-Son.), Schumann, Sgambati (Veochio
Mionetto u. Tocc.), Chopin, Bub in st ein (Gavotte) u. Mosz-
kowski (Valse). — 2. Abonn.-Cono. des Caecilien-Yereins
(Bpoigel) nnt. solist. Mitwirk, der Frauen Gmür-Harloff und
Crämer-Schleger u. der HH. Dierichu. Dr. Knemss: 9. Symph.
u. 3; Ouvert. zu „Leonore*^ v. Beethoven ,^ Deutsche Fest- u.
Gedenksprtkche £ gern, Chor v. Brahms. — Conc. des Damen-
Streichquart. Soldat-Bioeger, Tincer-Baileti, Lechner-Baüer u.
Herberl^Campbell am 32. Jan.: Streichquartette von Mozart
(Dmoll), Mendielssohn (Esdur) n. Beethoven (€)p. 18, No. 8).—
CoBc des Violinisten Hm. Pick-Steiner am 28. Jan. m. Compo-
sitionen V. Godard(Conc.romant.), S. Bach(Chaconne), Wie-
niawski (Polen, brül.}, Beethoven (beide Bomanzen)u. Hu-
bay („Hejre Kati"). — ^ . Philharmon. Conc. (Pro£ Barth):
6. S^mph. V. Beethoven. „Othello*'-Ouvert. v. Dvof&k, Yiolin-
vorträge des Hm. Prof. Dr. Joachim (Conc. v. Brahms und
Romanze v. Bruch). — 1. popul. Symph.-(3onc. im Conoert-
haus (Laube): Symph. pathöt. v. Tscha'ikowsky, Ouver-
türen V. £. N. V. RezniÖek („Donna Diana**) u. Beethoven
(„Egmont**), Vorspiel zum 2. Act a. „Ingwelde**.v. Schillings,
HmoU-Marsch v. Schubert-Liszt, Menuett £ Streichorch. v.
Boccherini, Scherzo £ do. v. Cherubini, Violinconc. v. Men-
delssohn (Hr. Zimmermann). — - 2. Abonn.-Conc. (Weingart-
ner a. Berlin): 8. Symph. v. Beethoven, „Vltava** v. Smetana,
„Tannhfiai8fir*'-Ouvert. v. Wagner, Violinvorträge des Hm.
Berat» a. Bologna (2. Codc. v. Wieniawftki, Elegie v. B a'z-
ziniu. Polen, v. Vieuxtemps). — 8. Kammermusi£tbend der
HH. Zajic, Schloming, L&wenberg n. Gowa (Streicher) unter
Mitwirk, des Hm. Pauer a. Cöln (Clav.): Ciavierquintett '^.
Chr. Sin ding, Gdur-Streichtrio v. Beethoven, Adur-Clavier-
Violinson. v. Brahms.
Laibaeh. 2. Kammermusikabend der Philbarm. Gesell-
schaft: Esdur-Streichquint. v. Dvof&k, Adur-Clavierquart.
V. Brahms, Gdur-Streichquart. v. Haydn. (Ausführende:
HH. Zöhrer [Clav.J, (j^rstner, v. Niekerl, Wettach, Till und
Syfinek [Streicher].) — 8. Mitgliederconc. derselben Gesell-
scbaft (Zöhrer): Amoll-Symph.v. Mendelssohn, Cdur-Ouvert.
V. Schubert, Violinconc. v. Beethoven (Hr. G^rstner).
Leipzig. 17. Abonn.-Conc. im Neuen Gewandhaus(Nikisch) :
Ouvert. zu „Iphigenie in Aulis" v. Gluck m. Bich. Wagner*s
Schluss, Concertstück „Ostermorgen** f. Org. (Hr. Homeyer),
Trompeten, Posaunen, Pauken n. Tamtam v. C. A. Fischer,
Ein deutsches Bequiem v. J. Brahms (Solisten: Frl. Geyer
a. Berlin u. Hr. Haase a. Oarlsruhe). — 6. Kammermusik da-
selbst:. 8. Clavierquint. v. S. Jadassohn, Streichquartette v.
P. Tscha'ikowsky (Op. 11) und £. Grieg (GmoU). (Aus-
führende: HH. Pro£ Dr. Jadassohn [Ciavier], Hilf, Becker,
Unkenstein u. Klengel [Streicher].) — Am 16. Febr. Auffbhr.
von H. Frankens Kirchenorator. „Isaak^s Opferun^^" durch den
Kirchenchor der Andreaskirche (Höri^) unt sobst. Mitwirk,
des Frl. Wanner u. der HH. C. Schreiber u. C. MtQler. (Org.:
Hr. Paul.) — 6. Conc. des Liszt-Ver. (Strauss a. München):
„Hamlet" v. Liszt, Vorspiele von M. Schillings (zu „Ing-
weide") u. B. Strauss (zwei a. „Guntram"), „Olafs Hocb-
zeitsreigen" £ Orch. v. AI. Ritter, Solovortrl^ des Frl.
Brossmann (Ges., „Lass mich ruhn" v. Liszt, „Träume" v.
Wagner, ^Auf den Lagunen" v. Berlioz, „Die Verlassene"
u. „Du mit den schwarzen Augen" v. P. Klengel etc.) und
des Hm. Krasselta. München (Viel., Conc. v. B. Strauss etc).
— 4. Musikabend des Kammermusikver.: Adur-CSavierquart.
v. J. Brahms (HH. Jentsch, Schmidt, Schütze und Ettelt),
Ciaviertrio Op. 9 v. C. Henbner (HH. Dr. Merkel, Schmidt u.
Ettelt), Solovortrftge der Frau Hohlfeld (Ges., „Im Grase
thants", „An dich verschwendet" und „Domröschen" von
P. Klengel, „Der Knknk" v. B. Vogel etc.) und des Hrn.
Dr. Merkel (Militftrmarsch v. Schubert-Tansig etc.).
" Marienwerte^: Cötic:^ iler dttHMrin t^u Schmidt-Köhne
a. Berlin u. des Pianisten Hm. Dr. Neitzela. Cöln am 8. Febr.
Hb demselben Programm wie oben unter Allenstein.
NOFdhausen. Gone. der Pianistin FrL Gypser a. Leipzig
nnt. MitiTnbBk. der Sängerin Frl. v. Oettingen a. Dorpat aan
5. Febr. m. Soli £ Ghes. v; Ad. Jensen (dDrei Nummerar aus
„Dolorosa"), W. Berge r (Kinderlied) u, A. u. £ Ciavier v.
Chopin, Tschaikowsky (Fmoll-Bomanee), Jensen-Xie-
mann („Murmelndes Lüftchen"), Wagner -Liszt (Sninner-
lied), Schubert-LisB^ u. Liszt (Valse-lmpromptn uiut %>an.
Ehape.).
kotterdam. 2. Auffifthr. der MaatBchajppij tot Be vord. der
Toonkunst (Verhey) m. Schumann^s „Faust"-Scenen unt. solist.
Mitwirk, des Frl. Nathan a. Frankfurt a. M. u. Wolf v. hier u.
der HH. Pinks a. Leipzie^ u. Fenten a. Dilsseldorf
Speyer. 8. Conc. ▼. Gaecilien-Ver. u. Liedertafel: Streich-
quartette in Dmoll v. Mozart und Schubert, Streichquartett-
sfttze V. Volkmann u. Beethoven, Noct. Op. 9, No. 2 (f.?), v.
Chopin. (Ausflihrende: HH. Walter, Ziegler, VoUnhals «nd
Bennat a. München.)
WeimaF. 8. Kammermusikabend: Ddur-Streichquart. v.
Haydn, Ciaviertrio Op. 8 (neue Ausgabe) v. Brahma, Lieder
V. Brahms (^^te Liebe^), Beinecke (Mailied), £L Her-
mann („Am Kreuzweg"), Sommer (Wiegenlied), umlauft
(Frühlingaiied) u. A. (AusfGQirende: Frl. Polscher a. Leipzig
fGes.] u. HH. Stavenhagen [Clav.], v. der Hbya, Freyberg,
Nagel u. Grtttzmacher [Streicher].)
^1^* VeraifeU Programme, sowie Programme okne Angabe von Ort tmd
Datum müssen vollständig unbeachtet bleiben!
Engagements und GSste in Oper und Conoert.
Crimmitschau. In dreifacher Eigenschaft: als Compo-
nist, Dirigent und Pianist wirkte im letzten Wolschke'schen
Abonnementconcer t Hr. Dr. J.Merkel aus Leipzig mit. Üeber
die Beschaffenheit der von ihm selbst mit Feuer dirigirten
Concertouverture wurde Hinen bereits berichtet. Seine hervor-
ragende pianistische Leistnngsfthigkeit documentirte sich vor
Allem in dem packenden vort>rag des Esdur-Concertes von
Liszt und des Militärmarsches von Schubert-Tausi^. Mit
einer reizenden „NoVellette" eigener Composition ersmelte er
sich einen Separatapplaus. — Dessau. Hr. Vogl aus München
beschloss sein hiesiges Gastspiel als Lohengrin und war dabei
der Gegenstand herzlichster Ovationen. — Erfart. DieAus-
fflhrung des letzten Concertes des Soller'schen Musikvereins
lag lediglich in den H&nden der S&ngerin Frl. Freudenfeld
aus Berlin, der Pianistin Frl. Spittel aus Leipzig und des
Violoncellvirtuosen Hm. Grützmacher aus Cöln. Ist der
Letztere schon eine bekanntere Grösse, so stehen die beiden
Damen dagegen noch im Anfange ihrer Künstlerlaufbahn.
Dass Beide zur rechten Künstlerschaft das Zeug besitzen,
bekundeten ihre prächtigen, mit grossem Beifall aufgenom-
menen Darbietungen. — Hamburg. Im 7. Philharmonischen
Concerte erregte der Frankfurter Violoncellmeister Hr. Hugo
Becker mit seinem nach Empfindung, wie Ton und Techmk
gleich bewunderungswerthen Spiel aUgemeine Sensation. —
Moskau. Hr. Alexander Siloti wirkte als Solist in einem
Symphonieooncert des Hrn. Bullerjahn mit und entzündete
mit seinem meisterhaften Ciavierspiel den Enthusiasmus sei-
ner Landsleute. — New-TOFk. Am 2. März wird Hr. Dam-
rosch in der Academy of Mnsic eine neue Serie von zwölf
Aufführungen deutscher Opern beginnen, deren Spielplan
„Fidelio" von Beethoven, „Tristan und Isolde", „Die Meister-
singer", „Tannhäuser", „Lohengrin", „Walküre", „Siegfried"
und „Götterdämmerung" von B. Wagner, sowie „The Scarlet
Letter" von Damrosch enthalten wird. Das Personal weist
folgende Namen auf: die Damen Klafsky, Schilling,
Eioenschuetz, Stoll, Mulder, Maurer, Mattfeld,
Gadsky und Ternina, sowie die HH. Grüninjr, Bert-
hold, Lange, Alvary, Popovici, Mertens, Sehrens,
V. Puttlitz, Stehmann, Bromberg und Fischer. Vom
17. bis 98. iMDlrz wird das Chicagoer Orchester unter Leitung
des Hrn. Th. Thomas im Metropolitan Opera House sieben
Concerte unter Betheiligung hervorragender Solisten veran-
stalten.
Kirohenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 16. Febr. „Vater unser" von
£. F. Fesca. „Gott, sei uns gnädig" v. F. Lachner. 16. Febr.
„Meinen Jesum lass ich nicht" v. S. Bach.
tm
AufgJsfDhrte NovitMen.
• r ' .... • ,
4 • ' . • • •
Abert CJ. J.), Ck)iitraba88conc. (Leipzig, Abendonterhalt. im
. • k. Coneervat. dar Musik am 14. . Jan.)
ÄreDSky (A.), Dmoll-ClaTiertrio. (Cbarlottenharg, 2. Kam»
-' memmsilubeiid der HH. Ferrier u. Gben.)
Beau (L. A. le), DmoU-OlaYieriaio. (BadeziTBaden, 8. Kam-
mermosikabeDd.)
Barffiel (W.)) Ciaviertrio Op. 20. (Hamburg. Conc. der Frls.
Helene u. Martha Jowien am 11. Dec.)
Becker (A.), Esdur-Clavierqoint. (Barmen, 2. Kammermusik-
'- a'bend der HH. ▼. Dameok n. Gten.)
Berlioz (H.)^ „Vehmrichter''-Oavert. (Baden-Baden, 1. Soli-
: -stenconc. dee Stadt. Curorcb. [Hein].)
Bizet (G.), 1. „L'Arlteienne** -Suite. (Oraz, OefiPentL Anffiihr.
der Scnule dee Steiermark. Mosikver. [No^] am 19. Dec.)
— — Saite „Roma*'. (Freibnrg i. B., 3. Symph.-Gonc. des.
st&dt. Orcb. [Starke].)
Brahma (J.), 1. Symph. (Zürich, 4. Abonn.-Ck)nc. der Ton-
hallegesellschidPb [F. Hegar].)
-^ — Akad. Feetonvert. (Berlin, Conc. des Hm. d^Albert m.
dem Philharm. Orch. am 10. Jan.)
-^ Tragische Onvert. (Hannover, 2. Abonn.-Conc. des k.
Orch. [Frischen].)
-- — OrchestervariaL über ein Haydn*8ches Thema. (Brunn,
4. ordentL Conc. des Musikver. [Kitzler.].)
Dmoll- Q. Bdur-Clavierconc. (Berlin, Conc. dee Hm.
d' Albert m. dem Philharm. Orch. am 10. Jan.)
Gdur-Streichquint. (Amsterdam, 2. Soirte f. Kammer-
musik.)
— — Esdur-Clav.-Clarinettenson. (Hamburg, 2. Conc. des Hm.
.Fiedler.)
Clayiersonate Op. 5. (Crefeld, Ciavierabend des Hm.
Bummel am 18. Jan.)
-! Ein deutsches Requiem, (Hildesheim, 1. Conc. des Orat.»
Ver. [Nick].)
Rhapsodie f. Altsolo u. M&nnerchor. (Brunn, 2. Conc.
des Mftnnergesangver. [Kitzler].)
Bruch (M.), „Schön Ellen"". (Basel, Conc. der Allgem. Musik-
gesellschafb zum Benefiz ihres Oapellmeisters Hm. Dr.
Yolkland | Volkland].)
Brückner (A.), 5. Symph. (Budapest, 8. Philharm. Concert
fStrauss a. München].)
Brüll (I.), 8. Seren, f. Orch. (Annaberg, Conc. des „Phönix**
[Afferai].)
Dvor&k (A.)i Symph. „Aus der Neuen Welt**. (Constanz,
8. Abonn.-Symph.-Conc. des Hm. Handloser.)
Goetz (H.), Fdur-iSymph. (Baden-Baden, 4. Symph.-Conc.
des Stadt. Curorcb. [Hein].)
Goltermann (C), 1. Violoncellconc. (Amheim, Conc. der
Ork.-Yereenig. [Heuckeroth] am 8. Jan.)
Grieg (Edv.), Cmoll-Clav.-Viohnson. (Leipzig, Abendunter-
halt, im k. Conservat. der Musik am 14. Jan.)
„Landkennung** f. Chor, Baritonsolo u. Orch. (Brunn,
2. Conc. des Mtonergesangver. [Kitzler].)
Herzfeld, Ouvertüre „Der Traum ein Leben**. (Budapest,
8. Philharm. Conc. [Strauss a. München].)
Herzogen b er g (H. v.), Kirchenorat. „Die Geburt Christi**.
(Hannover, Aufführ, des Gartenkirchenchors [Siecken].)
Hürse (C), Fdur-Streichquart. (Dessau, 4. Kammermusik-
abend.)
Klughardt (A.), GmoU-Streichquint. (Ebendaselbst, 8. Kam-
mermusikabend.)
Lassen (Ed.), Festouvert. (Coburg, Wohlthfttigkeitsconcert
am 14. Dec.)
Lindner (A.), Violoncellconc. (Berlin, 6. Philharm. Conc.
[Nikisch a. Leipzig].)
Liszt (F.), „Festklänge**. (Amheim, Conc. der Ork.-Vereenig.
[Heuckeroth] am 5. Jan. Budapest, 2. Philharm. Conc.
[Strauss a. München].)
„Les Pröludes**. (Meiningen, Conc. derHofcap. [Stein-
bach] am 26. Dec.)
N&praynik (E.), Gmoll-Claviertrio. (Genf, 2. Kammermusik-
abend der HJRT. W. Rehberg u. Gen.)!
Neuhoff (L.), Cd ur-Streich quart. (Barmen, 2. Kammermusik-
abend der HH. v. Dameck u. Gen.)
Nicodö (J. N.), Sympbonieode „Das Meer**. (Brunn, 2. Conc.
des Männergesangver. [Kitzler].)
Rauchenecker (G.), Symph. Dicht. „Aus der Jugendzeit**
und Fmoll-Clavierc(mcert. (Cöln, Musikal. Gesellschafb
[Seiss].)
(C); „Frieden8&(ie(if**-Ftotonyent.;(Ambflim^iCono.
detOrk.-yereenig.[Heuokeroth] amS. Jan.. Baden-Baden,
5. Symph.-Conc. des st&dtw OuForck. [Hein].)
„Biblische Bilder aus dem neuen Testament*' f. Orch.
(Breslau, .12. Symph.-Oonc. der Breel. Conoertcap. [Rie-
menschneider].)
— -^ Triumphmarsch filr Orch. (Amheim, Conc. der Ork.-
Vereenig. [Heuckeroth] am 6. Jan.)
Fdur-Claviertrio. (Coburg, Wohlthitigkeitsoonoert am
14. Dec.)
Reissmann (A.), Orator. „.Wittekind**. (Düsseldorf; 2. Conc.
des Gesangver. [Steinhauer].)
Rjeznl6ek (E. N. v.), Ouvert. zu „Donna Diana**. (Meinin*
gen, Conc. der Hofcap. [Steinbachl am 26. Dec.)
Rheinberger (J.), Fdur-Concert f. Orff. m. Streichor^. u.
8 Hörnern. (Graz, öffentl. Auffuhr. dlBr Schule des Steier-
mark. Musikvw. [No6] am 19. Dec.)
A moll-Orgelson. (Leipzig, Abendunterhait. im k. Con-
servat. der Muök am 14. Jan.)
„Harald** £ gem. Chor u. Clav. (Neumarkt i. O., Conc.
des Gtesangrer. am 8. Dec.) .
Riemenschneider (G.), Symph. Dicht. „Der Todtentanz*!.
(Breslau, Conc. der Bresl. (3oncertcap. zum Benefiz des
Componisten [Riemenschneider].)
Rudorfz (E.), Svmphon. Variationen t Orchester. (Leipzig,
14. Abonn.*Cx»ic. im Neuen Gewandhaus [Nikisch].)
Sachs (M. E.), Ouvert zur Oper „Palestrina". (Baden-Baden,
4. Symph.-Conc. des städt. (}urorch. [Hein].)
Saint-Saöns (C), „La Jota Aragonesa**. (Amheim, Conc.
der Ork.-Vereenig. [Heuckeroth] am 6. Jan.)
„Le Rouet d'Omphale**. (Baden-Baden, 4. Solistenconc.
des stftdt. Curorcb. [Hein].)
Adur-Violinconc. (Kaiserslautem, 2. Conc. desCaecilien-
Ver. [Kessel].)
Schillings (M.), Vorspiel zum 2. Act a. „Ing weide**. (Buda-
pest, 2. Philharm. Conc. (Strauss a. München].)
Scholz (B.), Orchestersuite „Wanderung**. (Berlin, 8. Phil-
harm. Conc. (Nikisch a. Leipzig].)
Seyffardt (E. H.), Concertcant. „Aus Deutschlands grosser
Zeit**. (Berlin, Aufführung durch den ;Stem*sch6n Ge-
sangver. [Gemsheira] am 17. Jan. Braunschweig, 2. Auf-
' fähr, durch den Lehrer-Gesans^ver. [Frischen a. Hannover].
Gotha, 4. Vereinsconc. des Musikver. [Tietz].)
Smetana (F.), Symphon. Dicht. „Durch Böhmens Flur und
* Hain**. (Baden-Baden, 8. Solistenconc. des stftdt. Curorcb.
[Hein].)
Vyäehrad**. (Leipzig, 14. Abonn.-Conc. im Neuen Ge-
wandhaus [Nikisch].)
Strauss (R.), „Tod und Verklärung**. (Budapest, 2. Phil-
harm. Conc. [Strauss a. München]. Constanz, 8. Abonn.-
Sympb.-Conc. des Hrn. Handloser.)
Svendsen (J. S.), Krönungsmarsch. (Breslau, 1. Sympb.-
Conc. der Bresl. Concertcap. [Riemenschneider].)
Taffanel (P.), Quint. f. Blasinstmmente. (Cöki, 2. Kammer-
musikabend . f. Blasinstrumente.)
Thomas (A.), Ouvert. zu ,^ignon^. (Arzpieim, Conc. der
Ork.-Vereenig. [Heuckeroth] am 5. Jan.)
TschaXkowsky (P.), „Nussknacker**-Suite. (Meiningen, Conc.
der Hofcap. [Steinbach] am 26. Dec.)
Serenade f. Streichorch. (Kaiserslautern, 2. Conc. des
Caecilien-Ver. [Kessel].) '
Ulrich (H.), Symph. triomph. (Breslau, 12. Symph.-Conc.
der Bresl. Concertcap. [Riemenschneider].)
Vierling (G.), „Der Raub der Sabinerinnen**. (Dordrecht,
1. Aufföhrung der Maatschappij tot Bevord. der Toon-
kunst [Erdelmann].)
Wagner (R.), Eine Faust-Ouvert. (Zürich, 4. Abonn.-(3onc.
der Tonhallegesellschaft [F. Hegar].)
„Meistersinger**- Vorspiel. (Hamburg, 2. Conc. des Hm.
Fiedler.)
Kaiser-Marsch. (Baden-Baden, 6.. SymplL-(3oncert des
städt. Curorcb. [Hein]. Berlin, 6. Philharm. Conc. [Ni-
kisch a. Leipzig].)
„Siegfried-Idyll**. (Breslau, 1. Symph.-(3ono. der Bresl.
Concertcap. [RiemenschneiderU
Wagner (S.), Symph. Dicht. „Sennsucht**. (Leipzig, 6. Conc
des Liszt-Ver. [der Comp.f )
Zöllner (H.), Deutsches Helden-Requiem f. M&nnerchor u.
Sopransolo m. Orch. (Leipzig, 20. Stiftungtfest des Lehrer-
Gesangver. [Sitt] am 7. Febr. New- York, Cono. zumBesten
des Deutschen Hospitals [der Comp.].)
Vemnisohte Mtttheilungen und Notizen.
* Für Alle, welche die diesjährigen von Hrn. Dr. Hans
Richter zu leitenden „Nibelungen^ -Aufführungen in
Bayreuth besuchen wollen, seien hier die Tage derselben
nochmals angegeben : 19.— 22. Juli, 26.-29. J^li, 2,-5. August,
9.— 12. August, 16. — 19. August. Der numtaierirte Sitzplatz
für je eine (vier Abende umfassende) AuffÜhning kostet 80 J6,
Die bez. BiUete sind vom Yerwaltungsrath der Bühnenfest-
spiele in Bayreuth zu beziehen.
* In die Leitung^ des diesjährigen Niederrheinischen
Musikfestes zu Düsseldorf werden sich der dortige
städtische Musikdirector Hr. Prof. Buths und HofcapeU-
meister Bich. Strauss aus München theilen. Als Solisten
sind vorläufig Frau Strauss-de Ahna. die Frls. Pre^i und Haas
und die HH. von Zur-Mühlen und Messchaert in Aussicht
genommen. Als Pfeiler des Programms werden die 9. Sym-
phonie und die Chorphantasie von Beethoven, „Das Paradies
und die Peri** von Schumann, zwei „Anthems" von Händel
und der Kaiser-Marsch von Wagner genannt.
* Ein Chor verein in Marseille hat kürzlich in der dor-
tigen St. Josephskirche Richard Wagner 's „Liebesmahl der
Apostel*^ aufgeführt.
* Die Abonnementconcerte desBerliner Philhar-
monischen Orchesters in Hamburg und die Philhar-
monischen Goncerte in Bremen werden auch in den
drei (?) nächsten Saisons von Hm. Hofcapellmeister Wein-
gart n er dirigirt werden. So hoch man auch in Bremen den
Genannten als Dirigenten schätzt, so hält man es doch einer
Stadt wie Bremen nicht für recht würdig, sich den Dirigenten
von auswärts zu leihen, statt einem solchen eine ständige
Stellung zu schafiPen, wie es früher daselbst üblich war und
auch anderswo in normalen Verhältnissen gebräuchlich ist.
Dass die gedachten Bremer Goncerte das Honorar für einen
ständigen Gapellmeister nicht abwerfen sollten, ist doch
kaum zu glauben.
* Die berühmte Glavierfabrik Steinway & Sons in New-
York hat einen aufrechtstehenden Flügel construirt und
auf den Markt gebracht, ein Instrument, welches ^in der Ton-
qualität den'GoncertflÜgeln dieser Firma nicht ^nachstehen
soll.
^ Das Mailänder Journal „II Teatro** veröffentlicht das
Programm eines Preisausschreibens, betreffend eine
einactige Oper. Die Bedingungen sind sehr frei; alle
Nationalitäten sind zur Bewerbung zugelassen, jedes Oenre
der Oper gestattet, ausgeschlossen sind nur Werke, welche
einen grossen Aufiuhrungsapparat verlangen. Vier Preise zu
3000, 1500, 1000 und 500 Lure, ausserdem 1000 Lire für das
beste Libretto in italienischer Sprache sind gewährt. An-
fragen sind an das gen. Journal zu richten.
* Nach der von den „Bayr. Blättern** veröffentlichten,
66 deutsche, 8 österreichische, 4 schweizerische, 1 engli-
sche und 4 russische Städte umfassenden Statistik haben
in diesen Städten vom 1. Juli 1894 bis 30. Juni 1895 insge-
sammt 1007 Aufführungen Wagnerischer Bühnen-
werke stattgefunden, wobei Berlin mit 59 Abenden voran-
steht und Wandsbeck mit 1 Aufführung an letzter Stelle sich
befindet^ Die meisten Darstellungen (272) hat „Lohengrin**
erÜEÜiren, ihm folgt (mit 223) „Tannhäuser**.
* In Amiens wurde Wagner's „Tannhäuser" kürzlich
mit sehr grossem Erfolg aufgeführt.
^ Das k. Theater im Haag hatte den Muth, kürzlich
Massenet's Oper „Le Mage^ aufzuführen, welche Oper,
1^1
1891 in Paris gelben, dort bald vom Repertoire verschwand.
Der Erfolg scheint auch bei dieser jüngsten Aufführung nicht
allzugross gewesen zu sein, obzwar die Partitur einzelne
Schönheiten enthält.
* Mit grossem Erfolg wurde in der k. Oper zu Stock-
holm Massenet's „Manon** zum ersten Male gegeben.
* E. N. V. Rezni^ek's Oper „Donna Diana** ging mit
grossem Erfolg am vor. Sonntag erstmalig in Weimar in
Scene.
* Im Stadttheater zu Hamburg kam am 11. d. Mts.
Smetana's „Dali bor** als Novität heraus, doch ohne nach-
haltigen Erfolg.
* J. Hubay's Oper „Der Geigermacher von Gremona** hat
bei ihrer Erstaufführung in Frankfurta. M. in vor. Woche,
bei welcher der Gomponist das] grosse Violinsolo spielte,
grossen Beifall gefunden.
* Aus Italien kommen folgende Opemnachrichten: Ge-
ringen Erfole hatte „La Gortigiana** von Scontrino im Dal
Verme zu Mailand. Im Teatro Sociale in Gomo wurde
„Ettore Fieramosca** vonVincenzo Ferren! erstmalig aufge-
führt; das Libretto ist schwach, die Musik „^ut gemacht**,
aber ohne Individualität. Im Nationaltheater m Rom hatte
^adette** von Dsirio de Rossi mittelmässigen Erfolg. In
Piacenza wurde „Alda** von Romaniello erstmalig gegeben;
über den Eriblg verlautet noch Nichts.
* Das Musikdrama „G^nesius** von Fei. Weingartner,
welches s. Z. in Borlin nicht die vom Leiter gewünschte An-
erkennung fand, soll im Frühjahr in Mannheim zur Auffüh-
rung gelangen.
* Ans Rostock wird von dem hübschen Erfolg berichtet,
den bei ihrer Erstaufführung am 26. Jan. die neue einactige
Oper »Der Wilderer** von Alfred Wer nicke |;ehabt hat.
Dem Werke wird nach textlicher wie musikalischer Seite
warmes Lob gespendet.
* Zum Nachfolger des verstorbenen Hall6 als Dirigent
der Philharmonischen Goncerte zu Liverpool und Manchester
wurde der .hervorragende englische Gomponist Hr. Gowen
gewählt.
* Die Zeitungsberichte über die von uns gemeldeten
künstlerischen Erfolge des Gomponisten und Pianisten Bruno
Granichstaedten in Wien und Budapest — es la^en uns
acht Stück im Ausschnitte vor — waren, wie wir jetzt er-
kennen müssen, erdichtet; wir kommen i^uf diese Geschichte
noch eingehender zurück.
Todt^nliste. Friedrich Eessner, 1. Glarinettist des
Leipziger Stadtorchesters, ein ausgezeichneter Künstler seines
Instrumentes, f, 37 Jahre alt, am 11. Febr. — Gh. L. Ambroise
Thomas, der berühmte französische Gomponist, f, 84 Jahre
alt, am 12. Febr. in Paris. — Garl Reinthaler, k. Musik-
director in Bremen, auch als Gomponist bekannt geworden,
t, 73 Jahre alt, am 13. Febr. — Daria Leonowa, berühmte
russische Sängerin (Alt), f, 70 Jahre alt, kürzlich in St. Peters-
burg. — Michele Ruta, fruchtbarer Gomponist von Opern und
Kirchenmusiken, musikalischer Schriftsteller und Theoretiker,
hervorra*i;ender Lehrer, f, am 24. Jan., 60 Jahre alt, in Nea-
pel. — Frau Luigia Abb adia, einst berühmte Opemsängerin,
später erfolgreich wii*kende Gesanglehrerin, f, 74 Jahre alt,
in Rom.
Beriehtigriing. In einigen Exemplaren der No. 8 muss
es S. 107, Sp. 1, 31. Z. v. u. u. S. 108, Sp. 2, 1. Z. nachdem
Notenbeispiel Messe statt Weise heissen.
!Bi«ierka.steii.
M, K, in R, Wir haben es stets für eine Brandschatzung
der Goncertbesucher gehalten, denselben für Goncertzettel,
die nicht als EintrittsTegitimation zu gelten haben, und für
Gesangstexte Geld abzunehmen , wie dies im Gircas und in
Messbuden üblich ist.
M, A. in Z. Der Verfasser der Analyse von Strauss*
„Tili Eulenspiegers lustige Streiche** ist Hr. W. Klatte und
nicht, wie jene wahrscheinlich von dem Goncertarrangeur
in die Localpresse lancirte Reclamenotiz vermuthen Hess,
der Redacteur der Berliner Zoitimg, welcher sie entnommen
wurde.
E, G, in H, a, S. Dass die von uns reproducirte Mit-
theilung vom Verleger der betr. Novität inspinrt sein mochte,
haben wir gleich ^i deren Konntnissnahme vermuthet. Wir
kennen unsere Pappenheimer.
y. M, in iV.-K Klughardt's Gmoll-Symphonie, die s. Z.
auch hier mit Beifall aufgeführt wurde, ist im Verlage von
Gonstantin Wild in Leipzig erschienen.
123
Anseiffen.
Den hochver^brl. Intendanzen, Concertdirectionen und Musikvorständen
beehren wir una ergebenst anzuzeigen, dass wir mit Heutigem die alleinige
Oeneralvertretung nachstehender Kunstkräfte übernommen haben:
[330.]
Frau KaiDinersäiigerin Fanny Horan-Olden
(Sopnu), Berlin.
Herrn Eannnersänser Georg Anthes (Tenor),
Dresden.
Herrn Professor Jenö Hnbay (Violine), Budapest
Anfragen und Auftrage bitten wir gütigst an unsere Adresse richten
zu wollen.
Hit Hochachtung ergebenst
SüddeiUsche Conoert'IHrection MUnch&n.
Kaimsaal, TQrkenstr. 5/1.
Itrhg TM g. W. FMTZSCB ä Um-
Verlag von B. SohoW« 88hne in IWaing.
* '^ Pia.J
In d^n nächsten Tagen erscheiift:
aus
„Siegfried"
von
Richard Wagner.
Zum Goncertvortrag eingerichtet und instrumentirt von
CyriÜ Kistler.
Partitur netto Ji 12, — . Stimmen netto Jt 10,50.
ril$~l@ii
aus
„i^arsifaf
von
Richard Wagner.
Zum Goncertvortrag eingerichtet und instrumentirt von
OjrriU Kistler.
Partitur netto Ji 10, — . Stimmen netto Ji 7,50.
Richard Wagner,
Ein lnUitt Hr das Ur.
Preis 1 H.
Bearbeitungen :
Für OrchesteF von 0. Eeichelt. Part.
Ji 1,50. Stimmen cplt. Ji 8,—,
Für Violine mit Oroheßterbegleitung von
Aug. Wilhelmj. Partitur Ji 1,50.
Stimmen cplt. Ji 3, — .
Für Violine mit Pianofortebegleitung von
Aug. Wilhelmj. Ji 1,50.
Für Violoneell mit Orchesterbegleitung
von Dav. Popper. Partitur Ji 1,50.
Stimmen cplt. Ji 3, — .
Für Violoneell mit Pianofortebegleitung
von Dav. Popper. Ji 1,50.
Für Harmonium mit Pianofortebe-
gleitung von J oh. May. Ji 2, — .
Für Violoneell (oder Violine), Harmo-
nium u. Planoforte von Aug. Rein-
hard. Ji ^,40. [332.]
Für Hof n mit Orchesterbegleitung von
F. Gumbert. Partitur •Ä 1,60. Stim-
men cplt. Ji 8, — .
Für Horn mit Pianofortebegleitung von
F. Gumbert. Ji 1,60.
Für Viola alta mit Pianofortebegleitung
von Hermann Ritter. Ji 1,50.
Für Cornet k pistons mit Pianofortc-
begleitungv.Rich.Hofmann. »^1,50.
Für Harmonium oder PedalfiOgel oder
Orgel von A. W. Gottschalg. Jk 1,5().
Für Violine mit Pianofortebegleitung
(leicht spielbar) von Richard Hof-
in ann^^j^M^öO^^^^^^^^^^^^^^^^^^^
Eine Stradivari-Oeise zn verkaHfeiie
[83n.]
Briefliche Eaufantr&ge übemehmeo
unter Stradivarius M . K. 885 Haasen-
stein & Vogler (Otto Maass), Wien.
Yerlag von E. W, Pritach in Loiprig.
Compositionen von Carl Mm.
\ [834.]
Op. 1 1 . Vier Lieder ftir eine Siugstuune
mit Pianoforte. 1. Dich suchen meines
Geists Gedanken. (E. Rittershaus.) 2. Ich
babe dich. „Ich weiss nicht, was die
Welt noch hätte". (E. Eittershaus.)
3. Jetzt ist er hinaus in die weite Welt.
(V. J. V. ScheflFel.) 4. Wenn Zwei von
einander scheiden. (H. Heine.) Ji^^—-
Op. 12. Vier Lieder für eine Singstimme
mit Pianoforte. 1 . Wenn alle Brünnlein
fliessen. (Aug. Naaf.) 2. Wenn du dein
Haupt zur Brust mir neigst. (H. Oel-
schläger.) 8. Du bist das Meer. (F. X.
Seidl.) 4. Mir ist, nun ich dich habe.
(Friedrich Rückert.) Ji 2,--.
Op. 13. Vier Lieder für eine Sincstimme
mit Pianoforte. 1. Still wandl ich zu
Abend. (Ernst Ziel.) 2. Nacht auf der
Haide. (Ernst Ziel.) 3. Nun die Schatten
dunkeln. (E. Geibel.) 4. Hör ich das
Liedchen klingen. (H. Heine.) Ji 2,40.
Suliu^ 'ßiüthner,
£eipzig.
I{l. M., 1^1. ürietli. wA 1. 1. 1. OeiMeli'IIiiiir. Itl-PiunMMrik.
Wß Flügel und S'ianinos IM
^^ in gleich vorzüfflicher Qualität, ^^^
■ Prämlirt mit 11 ei-sten ^^eltanewatellnn^ah-Preiseii. —
In welcher kleineren Stadt findet eine
gut renommirte tind von ersten Auto-
rltatwi warm empfohlene Concert-
sflnperln und Gesangrlehrerln, welche
nach eretar weltbekannter Schule unter-
richtet, neben ihrem Wirken drausmn
noch einen ^esloherten SchQlerkrels?
Gef. Hinweise unter P. E. an die Exp.
d. Blte. erbeten. f336b.l
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bestena empfohlen.
I (WoHt lt.,
Verlag, von E. W. Fritzsoh in Leipzig.
Duo (Amoll) für zwei
Claviere
Josef Rheinlierger.
Op. 15. Pr. Ji 7,50,
Bearbeitung für Claiier zu
Tier Händen
Alois Reckendop f.
Pr. Jt 5,—.
Job. Seb. Bach's Werke, 40 Bände
(Ausgabe der Bach -Gesellschaft), zu
verkaufen. Anerbietangen an Dr.
Mayer, Stettin, Grabower Str. 10a, zu
richten. [SSib.l
Vierte, sorgfiütig revidirte und mit
den neneaten Ergebniaaan de
kalisohau Forecbong and Eunst- -- - _
lehre in Einklang gebrachte _/^ i^\
Theorie
and Gk-
schicbte der
IfuBik, die Ton-
künetler a)t«r und
ler Zeit mit Angabe
ihrer Werbe, vollstftadige
Instrumantenkunde. [dlO— .]
Prel» brooh. IQ M., geb. 12 M.g
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124
C. Beclisteiii,
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Königl. Hoheit des Kronprinzen von Deatschland and von Preassen, Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Friedrich Carl von
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[842—.] (Marchioness of Lome).
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Wiehti^ für Cantoren!
Texte zu den Kirchenmusiken (zusam-
mengestellt auf Grund der neuen Peri-
kopenreihe IVa), welche im Jahre 1896
zu Flauen i. V. zur Aufführung kommen.
Herausgegeben von August Riedel. —
Gegen Einsendung von 43 4i in Briefmar-
ken durch *A. KelTs Buchhandlung in
Plauen i.Y., woselbst auch die Texte von
1895, 1894, 1893 und 1892 (& 43 4) und
1891 (& 23 ^) zu haben sind. [864.]
DDife ibutiicii Bid-, Kim-
ui luiiiUuiiuUmii,
duck Uli FOtliBtU
Leipzig, am 27. Februar 1896.
Verantwortlicher Redaoteur und Verleger:
E. W. Fritzsch,
Leipzig, KSnIgsatraase 6.
Das Musikalische 'Wocheiibktt orecheint Jährlich in 52 Nummern. Der Abonnementshetn«
für daß Quartal von ISNammem ist aMwk; eine einzelne Nummer kostet 40 Pfennige. Bei
VVTTII 1«!. M 1 directer frankirter Kreuzbandsendung treten nachstehende viertslj&hrliche Abonnements-
AAlU. JäDrXi FBJse in Kraft; 2 Mark 50 Pf. filr das Deutoche Reich und Oesterreich. - a Mark 75 Pf.
" •* mr weitere Länder des Weltpostvereins. -- JahresabonnemeDta werder unter Zugrunde-
legung vorstehender Bezugsbedingungen berechnet.
Die InsertionsgebUhren für den Baum einer dreigespaltenen Petitzeile betragen 30 Pf.
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ibalt: .Die Sniut der Pag«" tod Job. Ssb. Bscb. Eins Stndie va
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— AnfgetUbn« NoTltit«i]. — HulkalUchs Kannagiassarei. — Temlgobte HlUheilnngBD und Natiien. — (tritliohar Anhang: Comprältlanen
von J*qllas Hoffmann, Jnlea Hone, 7rtuiz Foenitz, Hang Sitt, N, W. Oide, Emil Hartm&im, Aae. Winding, Lothar Kampter, F. Klose, Öeorg
Raaaheneoker, Fritz Sdieidiug, Alfred Ton, Anton Sflckaaf nud Theodor Wlnkelmann. -^Brienaatan. — Anzeigen.
„Die Kunst der Fuge" von Joh. Seb. Bach.
Eine Studie von S. Jadassotas.
(Fortsetznng.)
Der Contrapnnctas 4
enthält eine Fnge von grSsserar Ansdebnnng, ale die
vorangehenden, und zeigt interesiantere contrapunctiscbe
CoDiplicatioaen. Der Sopran beginnt mit dem Thema
in Oe^nbewegnng, jedoch anders, als im Contrapunctua 3.*)
Der AU gibt die Antwort, Takt 5; der Sopran be-
gleitet mit einem Contrupunct, welcher beim Eintritte des
Themas im Tenor, Takt 11, im Alt, entsprechend trans-
ponirt, wieder erscheint Diesen Contrapunct finden wir
beim Eintritt der Antwort im Basse, Takt 15, im Tenor
ebenfalls wieder. Tenor und Bass zeigen in den Takten
15-^19 das gleiche Bild, wie Sopran nud Alt in den
Takten 5—9. Die letztgenannten oberen Stimmen fiLbren
in den Takton 15 — 19 freie Contrapnncte. Die Schlnss-
figur des Themas
*} Der Contrapunctns 8 zeigt zuerst die Umkehrung der
Antwort des Themas, Contrapnnotus 4 daeegeu die ümkeh-
mag des Themas in der ersten, ursprUnglioiieu Gestaltung.
bietet den Stoff zn dem nun folgenden Zwischensätze von
8 Takten. Imitationen dieser Figur in gerader und ent-
gegengesetzter Führung wechseln im Tenor nnd Bass
durch 4 Takte nnd im Tenor und Alt durch weitere
4 Takte. Sopran und Alt geben in den ersten 4 Takten
des ZvischeneatzeB, Takt 18 — 22, in Imitationen eiu
neues Motiv, welches späterhin in anderen Zwischensätzen
tfaeils in gerader Bewegung oder in der Umkehrung
wieder erscheiut und Imitationen der Schlussfigur des
Themas begleitet. Man ersieht hieraus, dass der (jross-
meister Bach das einmal in der strengen Fuge gegebene
Material an Motiven in weiser Oekonomie benutzt und es
im Wesentlichen beibehält.
Die zweite Gruppe der Stimmeintritte beginnt im
Sopran, Takt 27, der AU gibt die Antwort, Takt 31,
der Tenor nimmt das Thema, Takt 35, der Bass die
Antwort, Takt 39, auf. Der folgende ZwischensatK,
Takt 43 beginnend, ist dem ersten Zwischensätze nach-
gebildet nnd ähnelt ihm; die Stimmen sind hier aber im
vierfachen Contrapnncte versetzt
Mit dem 61. Takte fängt die dritte Gruppe an.
Der Bass bringt das Thema, der Tenor, Takt 65, die
Antwort; der Alt gibt das Thema, Takt 73, der Sopran
die Antwort, Takt 77. Ein sehr langer Zwischensatz
von 26 Takten folgt nnnmehr; derselbe zeigt uns iu
seinen letzten vier Takten 10<2— 105 die Takte 53—56
des zweiten Zwischensatzes mit im vierfachen Contra-
pnncte versetzten Stimmen.
Die erste Engfiihmng des Themas erfolgt in sehr
gedrängter Weise, Takt 107. Der Tenor hebt das Thema
auf dem ersten Viertel an, der Bass folgt mit der Nacl)-
ahmung auf dem zweiten Viertel desselben Taktes in der
unteren Terz mit synkopirtcn Noten. Die Takte 111 — 114
126
zeigen eine zweite Engführung; in dieser gibt der Sopran
das Thema in synkopirten Noten, der Alt beginnt gleich-
zeitig eine Sexte tiefer mit der Nachahmung im geraden
Rhythmus. Die Begleitung des Tenors und Basses ähnelt
der des Soprans und Alts in den Takten 107 u. s. w.
Diese Engfiihrungen bilden die vierte Gruppe der Stimm-
eintritte.
Nach einem Zwischensatze Ton 14 Takten (115 bis
129) hebt mit dem Takte 129 der Tenor das Thema
nochmals an, der Alt gibt die Antwort, Takt 133, und
endigt dieselbe, Takt 137, im vorletzten Takte der Fuge.
(Fortsetzung folgt.)
Tagesgeschichte.
Musikbriefe.
(Schluss.)
Hannover.
Nun noch kurz ein Wort Über die Pflege der geistlichen
Musik in unserer Stadt. Hier muss nun leider gesagt werden,
dass dieser Kunstzweig nicht auf derjenigen Höhe steht, wie
es den Verhältnissen nach sein könnte. Wir haben eine
Menge von Eirchenchören , die meistens recht brav geschult
sind, auch m&ssigen Ansprüchen vollauf genügen; üoer das
fute Mittelmaass aber erhebt sich Keiner dieser Chöre, Einige
leiben so^r weit hinter demselben zurück. Die besten Chöre
sind jedentaUs der Schlosskirchen-Chor (Domchor, Dir. Bunte),
der Marktkirchen-Chor (St Ocker) und der Gartenkirchen-
Chor (Siecken), sowie der Aegidien-Chor (Meyer). Traurig
aber ist es in unserer Stadt um die Besetzung der Organisten-
stellen besetzt. An etwa ftlDfzehn evangelischen und katho-
lischen Kirchen sind nur drei akademisch gebildete Orea-
nisten angestellt, und selbst diese Stellen sind schlecht be-
soldet (800—1000 Jt). Alle anderen Oreanistenstellen sind
mit Volksschullehrern zu dem enorm hohen Gehalte von 400
bis höchstens 600 J6 besetzt. Wenn nun auch unter diesen
Organisten einige recht tüchtige Kräfte (Baake und Sind-
ram) zu finden sind, so ist doch im Alle;emeinen der Orea-
nistenstand unserer Stadt ein künstlerisch nicht in Betracht
kommender. Alle diese Kirchenchöre geben nun ihre Wohl-
thätigkeitsconcerte, von denen diejenigen des Gartenkirchen-
Cbores, des Marktkirchen-Chores und des Aegidien-Chores
immerhin noch die besten sind. Besonders erstgenannter
Cbor hat durch die zweimalige Aufführung des K&chenora-
toriums „Die Geburt Jesu" von H. v. Herzogonberg mehr
Streben und Können bewiesen, als seine Collegen. — Mit
der statistischen Angabe, dass im Verlaufe der diesjährigen
Saison bis Anfang Februar bereits 62 Concerte (die unzäh-
ligen Militär-Symphonieconcerte im „Tivoli^, „Neuen Hause".
„Palmen^rten", „Parkhause", „Zoologischen Garten" una
^Bella-Vista" natürlich nicht gerechnet) gewesen sind, will
ich meine diesmalige Concertübersicht schliessen.
Nun zur Oper. Am 15. Nov. wurde das theil weise um-
gebaute und glänzend renovirte königl. Tbeater mit Beetho-
ven's „Fidelio", 2Vt Monate später, als in anderen Jahren,
wieder eröffnet. Diese Oper wird hier sonst mit der Edur-
Ouverture eingeleitet, die „grosse" Cdur-Ouverture wird über-
haupt nicht, auch nicht im Zwischenacte, gemacht. Für diese
Erönbungsvorstelluncr jedoch wurde von der Gewohnheit ab-
gewichen, und die herrlichen Klänge der 8. „Lenoren"-
Ouverture, von unserem Orchester meisterhaft vorgetrajE;en,
ertönten durch den Raum. Diese Neuerung nun hat einen
hiesigen „Kritiker" (eines bedeutenden Localblattes) zu der fa-
mosen Bemerkung Anlass gegeben, dass diese Ouvertüre nicht
vor die Oper gehöre, weil sie aen Inhalt der Oper zu
sehr verriethe. Der Mann, der das geschrieben, heisst
Anton Scheele, seines Zeichens früherer Tenorbuffo und
Chorist, sowie Gastwirth. und solchen Leuten ist in einer
Stadt wie Hannover gestattet, Kunstkritiker zu spielen. Ich
könnte ein ganzes Buch Über die Schädlichkeit solcher Kritik
schreiben, nur soviel sei heute gesagt, dass dieser Kritiker
mit noch einem anderen Collegen zusammen es fertig gebracht
hat, durch jahrelange Schmähungen Hichard Wagner^ dessen
Tondramen in Hannover fast todt zu machen. — üeber das
Bepertoire unserer Oper ist leider nicht Viel zu eagen, „Fl-
deno", „Figaro's Hochzeit", „Don Juan", „Tannhäuser",
„Lohengrin , „Orpheus und Eurydice", „Der Freischütz",
„Hans Helling" und „Das Nachtlager von Granada'^ sind die
einzigen besseren deutschen Opern, die bislang zur Aufführung
kamen, denen eine bedeutend grössere Zahl der italienischen
und französischen Machwerke gegenüber steht. An Gästen
traten auf: die hier seit vier .^hren i-eeelmässig gastirende
Signorina Prevosti, die ihrem sehr kleinen Sepertpire
diesmal die ^Carmen" hinzugefügt hatte, als Carmen und
Violetta in „Traviata"; im „Don Juan" und „Teil" der Bre-
mer Baritonist Marsano, besonders in letzterer Oper mit
hübschem Erfolg. Ausserdem traten noch aushilüsweise för
erkrankte hiesige Sängerinnen die Damen Tibelti, von We-
ber und Seh lö gell auf. An Neueinstudirungen gab es:
^Harald .und Theano" von Lorenz und „Othello" von Verdi.
Dass die Lorenz^sche Oper wieder aus ihrer Buhe aufge-
schreckt wurde, ist s. Z. durch ein hübsches bon mot sehr
treffend gerieselt Dasselbe lautete: „Die Oper ist wohl
bei dem in diesem Sommer ausgeführten Umbau
des Theaters unerwartet wieder aufgefunden?! Der
wahre Grund ist der, dass die Leitung des Theaters contractu
lieh zu noch zwei- bis dreimaliger Wiederholung dieser vor
drei Jahren erstmalig aufgeführten Oper verpflichtet war.
üeber unser Opempersonal im nächsten Berichte, für heute
wird es sonst gar zu Viel. L. Wuthmann.
Paris» 16. Februar.
(Schluss.)
Im Conoertwesen war die grosse Neuerung dieses Winters
die Begründung von Concerten in der Grossen Oper
mit den Kräften dieses reich ausgestatteten, aber leider so
schwerfälligen Kunstinstituts. Die grösste Originalität der-
selben besteht wohl in der Einfügung von &lettepisoden
zwischen den zwei Hauptabtheilungen des Programms. Es
wird immerhin auch der Tanz hier sehr ernst, nämlich streng
historisch behandelt, denn es werden lediglich alte Tänze im
zugehörigen -Costume und mit der Musik -alter Meister auf-
fei^lhrt. Bach, Htodel, Gluck, LuUi, BAmeau und Mozart
ienen namentlich dazu, die ersten Ballerinen Mauri und
Subra und das Balletcorps Menuett, Passepied, Gavotte,
Pavane, Bigaudon etc. tanzein zu lassen. Dieses historische
Tanzvergnügen, mit dem der Balletmeister Hansen mehr
Ehre einlegte, als mit den erfindungsarmen neuen Balleten,
die er zu arrangiren pflegt, trug wahrscheinlich das Meiste
zum ausserordentlichen Zulauf bei, den diese Concerte hatten,
deren im Ganzen zehn stattgefunden. In jedem denselben er-
hielten zwei oder drei jüngere Componjsten das Wort und,
wenn sie wollten, auch den Dirigentenstab. Da jedes Pro-
gramm an zwei Sfonntagen gespielt wird, so blicken wir nun-
mehr schon auf etwa vierzehn Novitäten zurück, die von mehr
oder weniger bekannten Anfängern herrühren. Durchschla-
genden Eriolg errangen jedoch nur Zwei derselben. Der eine
war Gamille Erlanger mit einer sehr temperamentvollen
„Wilden Jagd** aus seinem opemhaften Oratorium oder,
wenn man lieber wül. seiner oratorienhaften Oper „Saint
Julien l*Hospitalier**, emem ids Ganzes vielleicht verfehlten,
aber zahlreiche bemerkenswerthe Einzelnheiten enthalt^den
Werke. Der Andere war Gabriel PiernÄ mit einer „Weih-
nachtsnacht im Felde'', die sehr originell aufgefsisst mA mit
feinem Yerständniss durchgeführt ist. Diese Gocnpoäition
für Mezzosopransolo, Chor, Orchester und Declamatton schil-
dert die Weinnachtsnacht von 1870, wo die deutschen Truppen
aus der Feme die Weihnachtslieder der französischen Truppen
beantworten und eine Engelsstimme die Leiden des Krieges
beklagt und die Christen zum Frieden mahnt. Mag- auch
das vom Componisten angewandte System, unter disoreter
Orchesterbegleitung declamiren zu lassen, für einen über-
wundenen Standpunct gelten, so ist doch nicht zu leugnen,
dass Piem6 nicht nur alle musikalischen Effecte, die der
Gefi^nstand bot, trefflich ausgenutzt, sondern auch sehr
viel echte Stimmung in sein symphonisches Bild hinein-
gebracht hat.
Den älteren Concertinstituten des Sonntagnachmittags
hat die neue Concurrenz der Grossen Oper keineswegs ^
schadet. D*Harcourt hat zwar vor etwa drei Wuohen seine
Pforten geschlossen, aber nur wegen eines Conflictes mit
einigen Orchesterspielem, welche zu hohe Anforderungen
127
Stellten. Der Besuch hatte auch bei ihm in letzter Zeit eher
zu- als abgenommen, und seine Leistungen waren der Voll-
kommenheit um ein ^otes Stück näher gekommen. Er hat
z. B. die 4. Symphonie Beethoven's in sehr sorgfUtiger Aus-
arbeitung geboten. Golonne setzte den jungen Componisten
der OperMnen eigener Erfindung entgegen, der sich als be-
sonders begabt zeigte. Es ist George Charpentier, der
nicht nur im Beahsmus in der Musik möglichst weit geht,
sondern sich auch, wie kein Anderer, in die Tiefen des
Mysticismus zu versenken versteht. Bei Colonne hatten wir
von Beidem eine Probe. In den „Ghevaux de Bois** (Caroussel)
von Verlaine, die Charpentier für Tenorsolo und Orchester
componirt hat, wird der Lärm eines Jahrmarkts durch ein
wildes Durcheinander dargestellt, das zwar den üblichen
Gesetzen des Contrapuncts widerstrebt, aber doch des musi-
kalischen Interesses nicht entbehrt. Zu bedauern ist nur
der Tenorist, der da^^en ansingen muss. Das „Poöme
mystique** von Mauclair dagegen, der von Christus am Ende
seiner Lauf bahn erlöste „Pilger'', ist eine in jeder Beziehung
vollendete Composition für Tenor und Bariton, Frauenchor
und Orchester. Der müde Pilger sieht in der Nacht ein
Licht auftauchen, das er zuerst für das der Herberge hält,
das aber eine Kirchenkerze ist, mit der ihm Jesus und die
Engel entgegenkommen. Das Baritonsolo des Christus ist
sogar, ohne dass der Componist irgendwie von seinem Thema
und von der feierlichen Stimmung abgewichen wäre, ein
dankbares Oesangstück im gewöhnlichen Sinne des Wortes,
das dem etwas altersschwach gewordenen Auguez, der aber
immer noch unser bester Concertsänger ist, einen grossen
Erfolg eintrug.
La der letzten Zeit wetteifern Colonne und Lamou-
reux auf besonders engem Gebiete, da sie beide Berlioz'
„Damnation de Faust" geben, deren grosse Beliebtheit immer
noch zu steigen scheint, denn Beide machen glänzende Ge-
schäfte mit oiesem Oratorien werke, das ja allerdings in der
französischen Musiklitteratur einzig dasteht, so bizarr auch
seine Zusammensetzung ist; muss doch Faust eine Fahrt
nach Ungarn machen, um Berlioz die brillante Orchestrirung
des Bakoczy-Marsches zu gestatten. Bei Lamoureux ent-
puppte sich der erste Bratschenspieler Bailly als sehr an-
nehmbarer Baritonist in der Partie des Mephisto, die bei
Colonne Auguez vertritt. Dagegen waren beide Rivalen in
der Besetzung der Tenorpartie des Faust wenig glücklich.
unter den sehr zahlreichen G^ellschaften für Quart ett-
müsik verdient die von dem bekannten Clavierspieler Breit-
ner gegründete Sociötö Philharmonique besondere Erwähnung,
weil sie nicht nur die classischen Werke vorzüglich zu Gehör
bringt, sondern auch für interessante Novitäten und gute
Gesangssolisten sorgt. Wir hörten dort eine Violinsonate
von öheviUard und ein Trio von Luzzatto, welche ihren
Weg machen werden. Die Tochter der berühmten Gesangs-
lehrerin Marchesi, Frau Blanche Marchesi, deren Stimm-
mittel nicht weit reichen, errang durch den geradezu voll-
endeten Vortrag einer Cantate des alten Marcello und des
Mozart'schen Wiegenliedes einen ausserordentlichen Erfolg.
F. Vogt.
Berichte.
Leipzig. Als wir vor fünf Jahren gelegentlich einer
Aufführung der Eroica-Symphonie von Beethoven unter Hrn.
Prof. Dr. Kfretzschmar's I«eitun^ dieselbe trotz der allwinter-
lichen Vorführung des Werkes im Gewandhaus als ein „musi-
kalisches Ereigniss" für Leipzig bezeichneten, ahnten wir
natürlich nicht, dass das Gewandhaus-Concertinstitut in ab-
sehbarer Zeit in die glückliche Lage kommen werde, eben-
falls derartige „Erei^isse" bieten zu können, wie dies that-
sächlich in der jetzi^n Saison fast in jedem Concert des
Instituts unter Nikisch's genialer Direction geschieht,
unter den classischen Werken zugute gekommenen Kehabili-
tationsthaten des Hm. Nikisch nimmt die Wiedergabe der
eingan^ genannten Symphonie im 18. Abonnementcon-
cert einen um so höheren Rang ein, als gerade dieses monu-
mentale Werk Jahrzeh ente lang sich seinen tieferen geistigen
Gehalt kaum berührende und nur technisch acceptable Ausmh-
run^n gefallen lassen musste, zu welchen seine neueste Bepro-
duction sich wie hellster Sonnenschein zum fahlen Mondlicht
verhielt. Zum ersten Mal an dieser Stelle hat sich, so lan^e wir
den Gewandhausconcerten beigewohnt haben , uns an £esem
bedeutungsvollen Abend die Wunderwelt dieser Schöpfung in
ihrer ganzen Pracht und Grösse, dank dem congenialen
Verständniss des Dirigenten und der von ihm inspirirten
über alles Lob erhabenen Ausführung durch unser herrliches
Orchester, enthüllt, hat das Werk uns mit heiligen Schauem
erfüllt, entzückt und beseligt, und dieser tiefe Eindruck
schien nach dem begeisterten Beifall, der jedem Satz folgte
und am Schluss sidi in wiederholten stürmischen Hervor-
rufen des unübertrefflichen Dirigenten manifestirte, ein ganz
allgemeiner gewesen zu sein. Der Symphonie voraus waren
die Ouvertüre zur „Braut von Messina*^ von Schumann und der
B dur-Entr'acte aus Schubert's „Bosamunde^-Musik, sowie
Gesangsvorträge des Tenoristen Hrn. Emil Götze aus Berlin
gegangen. Die beiden Orchester werke gelangten in der Aus-
tuhrung ebenfalls zu ihrem vollsten Recht. Für die Ouvertüre
blieb aber auch dieser neueste Wiederbelebungsversuch ein
im Grunde vergeblicher, während die herrfiche Melodik
Schubert's ihren Zauber vorher noch kaum in so starkem
Maasse wie diesmal ausgeübt hat. Hr. Götze sang die ihm
Geläufigen alten bekannten Weisen in der an ihm ^gst be-
annten Art. Aus dem Jubel, mit dem seine schablonen-
haften Vorträge von einem Theil des Publicums aufgenommen
wurden, konnte man wieder einmal erkennen, we^he gerin-
gen künstlerischen Anforderungen an einen Sänger gestellt
werden, sobald derselbe nur das Gx>ttesgeschenk einer schönen
Stimme besitzt. Dass derart begnadete Personen auch in
Leipzig noch ziehen, hatte schon vorher der Andrang des
Publicums zur Probe wie zum Concert selbst bewiesen.
Das 6. Liszt-Vereinsconcert stand unter Direction
des Hrn. Hofcapellmeister Strauss aus Mtlncben, der mit
der vorzüglichen Capelle des 134. Infanterie-Regiments die
symphonische Dichtung „Hamlet** von Liszt, das Vorspiel
zu Max Schillings* Oper „Ingwelde**, das Orchesterstück
„Olafs Hochzeitsreigen** von Alexander Ritter und zwei
Vorspiele aus seinem eigenen Musikdrama „Guntram" auf-
führte und ausserdem sem von Hm. Alfred E rasselt aus
München mit stupender Virtuosität und gegen früher bedeutend
gesteigertem Empfindungsvermögen gespieltes Violyiconcert
dirigi^ und die Liedervorträge des Frl. Magdalena B ross-
mann, einer Schülerin des Frl. Auguste Götze, am Ciavier
begleitete. Trotzdem er in allen Nummern thätig zu sein
hatte, hielt seine geistige Spannkraft doch gläuzend bis ans
Ende des Concertes vor. Möglich, dass er zum Studium der
durchgehende schwierigen und für die Capelle neuen Werke
nicht die nöthige Zeit hatte finden können, oder dASS die
Erinnerung an die grosse und edle Klangfülle des k. Hof-
opemorchesters aus Berlin, welches kurz vorher in demselben
Local, der Alberthalle, concertirt hatte, noch zu frisch in
der Erinnerung lebte, in keinem Fall befriedigten die orche-
stralen Leistungen in dem Grad, wie die der vornergegangenen
Concerte, und gereichte dieser Umstand der Wirkung der
Novitäten natünich nicht zum Vortheil. Infolge dessen hat
die diesmalige Ausführung es weder vermocht, imser geringes
Verständniss für die Compositionen von Liszt und Ritter zu
heben, noch einen nachnaltigen Eindruck von Schillings*
Vorspiel zu erhalten, wie sie andererseits verschuldete, dass
uns die beiden Vorspiele von Strauss diesmal weniger ge-
fielen, als in Weimar, wo wir sie im v. Winter gelegentlich
einer scenischen Auiführung des ganzen Werxes hörten.
Aus diesem Grunde wollen wir uns nir heute jeder weiteren
kritischen Bemerkung über die betr. Werke enthalten und
nur noch mittheilen, dass sie von dem Publicum beifällig,
in erhöhetem Grade die Strauss'schen, aufgenommen wurden.
Den Haupttrumpf des Abends spielte aber ohne Zweifel Hr.
Krasselt aus, nicht blos infolge seiner meisterhaften Violin-
leistung, sondern dank auch der bei aller musikalischen
Eigenartigkeit und Gediegenheit effectvollen Composition,
von der man sich wundem muss, dass sie nicht längst Re-
Sertoirestück anderer Violinisten ist. Hr. Strauss ist m dem
[aasse ruhiger im Diri^en geworden, in welchem sein
Berliner Amteco liege Hr. Weingartner an quecksilberner Be-
weglichkeit zugenommen hat. Frl. Brossmann sang ausser
bekannten Compositionen von Schubert, Liszt, Wagner und
Berlioz zwei treffliche Lieder von P. Klengel, ,^ie Verlas-
sene" und „Du mit den schwarzen Augen", die allen Sän-
ferinnen empfohlen zu werden verdienen. Die junge Dame
at die Schwächen ihres Gesanges^ auf die wir sie anlässlich
einer Conservatoriumsprüfung aufmerksam machten, immer
noch nicht ganz überwunden und verrieth auch im Vortrag
noch die Aniängerschafb. F.
Leipzig. Die Hauptprüfungen im k. Conservato-
rium der Musik haben ihren ununterbrochenen Fortgang
genommen. Sie ergeben nachfolgende Resultate: No. 4 war
10*
128
der Yorftihrnn^ von Schülercoxnpositionen gewidmet nnd bot
solche von Alfred Berg aus Lund in Schweden (Mo-
tette in Form einer Donpelfuge für vierstimmen Chor mit
Orchester), Wilhelm Eoann aus (Mncinnati (Concertino
für Violoncell, gespielt vom Componisten) , Conrad M&nse-
zahl aus Leipzig (Sopranlieder ,,Der Traum** und „Frühlings-
jubel*', gesungen von Frl. Clara We ig el aus Leipzig), Theo-
dor Wagner aus Löberschütz (Bdur-Streichquartett, gespielt
von HH.^Schäf er aus Wiesbaden, Bruno Ben nert aus Grim-
ma, Carl Herrmann aus Mainz und Max Wünsche aus
Plauen i. Y.)i Friedrich Sc buch ardt aus Gotha (Amoll-Sym-
phonie), Frank Alfano aus Neapel (drei Praeludien und Fu-
gen für Ciavier, gespielt vom Componisten), Georg Br ad sky
aus Berlin (Sopranlieder „Im JasnunstraucheinYögleinsass ,
„Mir tr&umte von einem Eönigskind** und „Ständchen**, ge-
sungen von Frl. Gertrud Wilde aus Wohlau) und Selmar
Meverowitz aus Stolp i. P. (Psalm für Sopransolo, Chor,
Orcnester und Orgel, Sopransolo: Frl. Agnes Tallardt aus
Leipzig). Die Berj^^sche Motette gab nicht blos Zeugniss von
ernst und mit Erfolg betriebenen contrapunctischen Studien,
sondern interessirte auch durch manchen individuellen Zug.
Die Behandlung des Chors und des Orchesters verrieth übersJl
eine intelligente Hand, sodass der Gesammteindruck ein ge-
diegener war. Das Concertino von Ebann bewegte sich ge-
danklich in ausgefahrenen Gleisen und wirkte dementsprechend
wenig anregend, obgleich der Componist sein bestes Können
für die Präsentation seines Musenkindes einsetzte. Stimmungs-
voll war Mäusezahrs „Traum** und frisch und natürlich kam
durch den Componisten der Bjömson'sche „Frühlingsjubel*'
zum Ausdruck. Frl. Weigel sang die Lieder recht befriedi-
fend. Yon dem Wagnerischen Streichquartett hat uns beson-
ers das AUegretto graziöse gefallen, aber auch im üebrigen
Hessen sich der Fleiss und die Liebe, mit welchen der Com-
ponist an seine Arbeit gegangen war, erkennen, der aber eine
etwas durchsichtigere Ausführung sicher von Nutzen gewesen
wäre. Ein hübsches Formtalent und geläuterter Elangsinn
traten in der Symphonie des Hrn. Schuchardt zu Tage, aber
vorläufig fehlt dem jungen Mann noch das YermÖgen, die
Formen mit dem eigenen Geist auszufüllen, was aber noch
kommen kann. Hit der Reproduction des Werkes durch das
Schülerorchester konnte der Componist sehr zufrieden sein.
Yon den Praeludien und Fugen des' Hrn: Alfanö waren die
Ersteren einer regen Phantasie entsprossen, während die Fu-
fen trotz ihrer Knappheit wenig zu animiren vermochten.
>ie beiden letzten Nummern waren wir zu hören verhindert
No. 5. Praeludium und Fuge Über BACH für Orgel von
Schumann = Frl. Marie Dege aus Schuyler in Amerika.
(Sehr gewandt in der Lösung des technischen Theils ihrer
Aufeabe, erfreute die junge Dame ebenso durch intelligente
Aunassung und dementsprechende Darlegung des geistigen
Kerns des Werkes.) Gmoll-Clavierconcert von Mendelssohn
= Frl. Elisabeth Hunger aus Leipzig. (Um Hrn. Bruno
Zwintscher fernerhin die Gelegenheit zu nehmen, unsere
kritische Objectivität den Leistungen seiner Schüler und
Schülerinnen gegenüber in dreister Weise zu verdächtigen,
sei es privatim oder öffentlich durch seinen Hm. Sohn Eudolf,
werden wir uns in den betr. Fällen mit der nackten Angabe
der bez. Programmnumern begnügen, womit wir bei Frl.
Hunger den Anfang machen. Diese Enthaltsamkeit ist gerade
jetzt umsomehr geboten, als von den bisher vorgeführten
einschläglichen Leistungen Rühmliches kaum zu sagen
wäre.) Arie „Er liebt mich** aus der Oper „Das Glöckchen
des Eremiten** von Maillart=Frl. Antoinette Müller-Lingke
aus Leipzie;. (Mit hübscher Stimme und frischem Tempera-
ment begabt, wusste das junge Mädchen die Wirkung dieser
guten Eigenschaften auch noch überall durch guten Geschmack
zu verfeinem und zu heben, sodass man seine Freude an ihrer
Leistung haben konnte.) AmoU-Yioloncellconcert von Yolk-
mann = Frl. Marie Kieckhöfer aus Washington. (Wohl
verfügt Frl. Kieckhöfer über eine hübsche Fertigkeit und eine
gewisse TJnerschrockenheit in der Ausführung auch der
schwierigsten Stellen [vide die Cadenz von J. Klengel], doch
ist der Genuss an ihrem Spiel noch ein massiger, weil dem
Yortrag die rechte Lebendigkeit und dem Ton Klangschön-
heit fenlt.) F moll-Orgelsonate von Mendelssohn = Hr. Harald
Creutzburg aus Goldingen. (Der Yortrag zeugte zwar von
einer ansehnlichen Yertrautheit mit Manual und Pedal, doch
war dieselbe nicht immer mit der nöthigen Sicherheit ^paart
und infolgedessen der Gesammteindruck kein nachhaltigerer.)
Gmoll-Clavierconcert von Moscheies = Hr. Arthur Jentsch
aus Löbau. (Aeusserst sauber und zuverlässig in der Tech-
nik, insbesondere auch in den zahlreichen Octavengängen
dieses Werkes, elastisch und farbenreich im Anschlag und
graziös und überall nobel im Yortrag, bot dieser ialentbi^bte
chüler sowohl Eine der besten Sololeistungen der bisherigenPrü-
fangen, als auch Eine der sympathischesten Beproductionoii,
welche die Composition in den letzten beiden Jahrzehenten
bei dieser Gelegenheit Überhaupt gefunden hat. No. 6. Dorische
Toccata undFugeförOr(|;el von S. Bach = Hr. GeorgMeissner
aus Würzen. (Hr. Meissner ist auf dem besten Wege, ein
vorzüglicher Oreanist zu werden. Darauf deuteten die schon
erlangte beträchüiche virtuose Behandung des Instrumentes und r
die durchweg klare geistige Disposition deutlich hin.) Gdur-
Concert für Flöte von F. Manns = Hr. Albert Lorenz ans
Leipzig. (Einen hohen Grad künstlerischer Reife zeigte die-
ser Vortrag, er war von Anfang bis zu Ende gleich genuss-
voll und hat dem jungen Mann ausser dem einhelligen Bei-
fall des Publicums sicher auch ein rückhaltsloses Lot) seines
schwer zu befriedigenden Meisters Bärge eingebracht.) Alt-
lieder „Feldeinsamkeit** und „Wie bist du, meine Königin*'
von Brahms und „Der Traum** von Bubinstein=Frl. Helene
Leidert aus Leipzig. (Ohr und Herz wahrhaft erquickend
waren diese von einem gut ausgeglichenen und warm tim-
brirten Organ getragenen, überall von einer ungeschminkten,
keuschen Empfindung durchdrungenen Liederspenden ; sie neh-
men einen Enrenplatz unter den seitherigen iPrüfungsprcdnc-
tionen dieses Winters ein.) DmoU-Clavierconcert von Mozart
= Frl. Frida Lohse aus Plauen i. Y. (Etwas zaghaft und
unbestimmt im Ausdruck, hat die junge Dame doch im Üeb-
rigen ihre Aufgabe mit hübschem Geschick gelöst) Hmoli-
Yioloncellconcert von Servals = Hr. Julius Schröder aas
Wandsbeck. (Für die üeberwindung der verschiedenen tech-
nischen Fährnisse besitzt Hr. Schröder noch nicht die nöthige
Yirtuosität, aber immerhin gelang ihm Yieles recht gut,
das, zusammen mit einer flotten Yortrags weise, dann doppelt
befriedigte.) Amoll-Clavierconcert von Schumann = Hr. Carl
Fehling aus Lübeck. (Künstlerischer Ernst und Sinn ver-
einigten sich hier mit recht sicherer Geläufigkeit der Finger
und angemessener Tonschattirung, ohne jedoch die poetischen
Perlen des Stückes in voller Leuchtkraft zu Tage zu fördern.)
No. 7. Waldhomconcert von Bich.Strau8S= Hr. Alfred Steitz
aus Chemnitz. (Der Yortraeende besitzt einen gesunden run-
den Ton in der Cantilene, aber für eine tadel- und lückenlose
Ausführung von Passagen fehlt ihm vorläufig noch sehr das
Zeug.) G moll-Clavierconcert von Moscheies = Frl. Alice Smith
aus New-Haven. Arie „In diesen heiligen Hallen** von
Mozart = Hr. Eugen Stichling aus Gotha. (Die weiche
und gut gebildete Stimme, sowie die musikalische Noblesse
und declamatorische Gewissenhaftigkeit im Yortrag machten
sich bei diesem Auftreten in noch erhöhterem Grade bemerk-
lich, als neulich bei desSchülers Mitwirkung in dem „Don Juan**-
Fragment.) D moll-Orgelsonate von Mendelssohn = Hr. Wil-
liam Kipp aus Indianapolis. (Ein gut durchdachter und
auch technisch befriedigender Yortrag.) Finale des 1. Actes
aus dem „Wasserträger** von Cherubini = Frls. Vida
J. Jelly aus Cassel (Ck>nstanze) , Gertrud Wilde ans
Wohlau (Marcellina) und Margarethe Zeidler aus Leipzig
(Angelina) und HH. Richard Fischer aus Halberstadt
(Gnu Armand), Sally Charasch aus Kowno (Micheh'), Wil-
helm Lorenz aus Leipzig (Daniel) und Felix Steinbeck aus
Weissenfeis (Antonio). (Diese Ensemblenummer nahm einen
sehr animirten Yerlauf und erfreute namentlich auch durch
den schönen Klang der Stimmen, von welchen der Bariton
des Hm. Charasch naturgemäss die anhaltendste Aufmerksam-
keit auf sich lenkte.) Gdur-Clavierconcert von Beethoven =
Frl. Hildegard Ho mann aus Kulm in Westpr. — Zum Schluss
sei mit grösster Anerkennung des Schülerorchesters und dessen
hochverdienten Führers Hm. Capelimeist er Sitt in den Nnm-
mem gedacht, welche deren Mitwirkung bedurften. F.
Concertumschau.
Annaberg« 6. Museumsconc. (Reichardt) unt. Mitwirk,
des Seminar-Sängerchors (Thalemann): 7.Svmph.v. Schubert,
„Orpheus** v. Liszt, Yorspiel u. „Isoldens Liebestod** f. Orch.
V.Wagner, Ouvert. „Carnaval romain** v. Berlioz, Männer-
chöre V. Lassns („Landsknecht-Ständchen**) u. Schubert („Die
Nachtigall** m. Clav. u. „Nachtgesang im Walde** mit vier
Hörnern).
Baden-Baden. 2. Abonn.-Conc. des Org. Hrn. Werner unt.
Mitwirk, der Frau Yierordt-Helbing a. Carlsruhe (Ges.) und
des Hm. Hetzel a. Mannheim (Yiolonc.) m. Soli f. Ges. von
Händel, Hiller („Gebet**) u. A. Becker („Lobet den Herrn**),
im
f. Org. V. S; Bach (Pdur-Tocc), Ad. Hesse (Phaht. üb. die
deutsche Nationalhymne) u. Piutti (Festhymnus) u. f. Violonc'
Y. M. Hetzel (And. con moto) u. Schumann.
Bingen. Conc. des Gaecilien-V er. (Loawerse) tmt. Solist. Mit-
wirk, des Frl. Leroi a. Ems u. des Hm Wilhelm a. Frankftirta.
M. (Ges.), sowie des Hrn. Meyer v.ebendaher (Viol.) am 26. Jan.:
pMontfort" f. Soli u. Chor m. Clav. v. Rheinberger, Soli f.
Ges. V. ßrahms („Auf dem See"), Grieg („Margarethlein"),
R. Fischhof („Frühling ist da"), Schumann, Bruch (Sere-
nade) u. Mühldorfer („Ein Herz, das nicht liebt") u, f. Viol.
V. Mendelssohn, Yieuxtemps u. Zarzycki (Mazurka).
Boston. Coucerte des Boston Symph.Orch. (Paur): Ko. 12.
Hmoll-Syraph. v. Schubert, „Egmont"-Ouvert. v. Beethoven,
2. Clavierconc. v. Brahms (Hr. Joseffy). No. 13. Symph.
„L&ndliche Hochzeit" v. C. Gold mark, 2. Orchestersuite v.
E. A. MacDowell, Ouvert. zu „Demetrius" v. Rubinstein,
Gesangvorträge der Frau Melba (Elisabeth's Begrüssung der
Halle a. „Tannhäuser" v. Wagner u. Legende a. „Lakm6"
V. Belibes).
Braunseh weig. 1. Popul. Conc. v. Erich und Minette
We^mann (Gres. u. Clav.) m. Soli f. Ges. v. E. Grieg („Aus
Fjeld und Fjord"), Ad. Jensen („Murmelndes Lüftchen" u.
^Ünd schläfst du, mein Mädchen"), Plüddemann (Venet.
Gondellied u. „Lied des Hafis"), Franz („Liebchen ist da" u.
„Vergessen"}, Brahms (Wiegenlied) und Meyer-Helmund
(„Frühlingsstille" u. „Ich liebe dich") u. f. Clav. v. Beethoven,
Field, Schumann, Chopin u. Liszt (8. Ungar. Rhaps.). (Nur
Lieder der neuesten ^it!)
Breslau. 3.-6. Symph.-Conc . der Bresl. Concertcapelle
(Riemenschneider): Symphonien v. Gade (No.4) u. Mendelssohn
(!No. 3^, Sinfonietta f. Blasinstrumente v. Raff, Suite algör.
T. Saint- Saäns, „Norwegischer Cameval" von Svendsen,
„Meistersinger"- Vorspiel v. W a g n e r, Ouvertüren v. Smetana
(„Die verkaufte Braut") u. A., „In memoriam" und Trauer-
marsch (dem Andenken J. Raff's) f. Orch. u. „Vor dem Mutter-
S)ttesbilde" f. Streichorch.v.G. Riemenschneider, 6. üng.
haps. V. Liszt, Polen, v. Lassen, Festmarsch v. M. Kahl
u.. a. Orchesternummern, Gavotte f. Streichorch. v. H. Sitt,
Solovorträge des Frl. Daeglau (Ges., „Lieb^glück" v. Sucher,
„Er ist gekommen" v. Franz, „Ich liebe euch" v, Grieg u.
„Waldteufel" v. Böhm) u. des Hm. Kahl (Clav., üng. Phant.
V, Liszt^ Valse v. Godard etc.).
Bromberg. Conc. der Sängerin Frau Schmidt-Köhne a.
Berlin ü. des Pianisten Hrn. Dr. Neitzel a. Cöln am 2. Febr. m.
Soli f. Ges. V. H. Wolf („In dem Schatten meiner Locken"),
E. 0. Nodnagel („Ob dein ich bin"), R. Strauss („Aller-
seelen"), Brahms ^Schwesterlein" u. Wiegenlied), H. v. Eoss
(„Harald und Ella"), Hum p er d ine k (Winterlied), Sommer
{„Albumblatt"), Bruch (Seren.), W. Taubert („Der Savo-
yard") u. A. u. f. Clav. v. Beethoven (Son. Op. 63), B ras sin
(Noct.) u. Meyerbeer-Liszt („Die Schlittschuhläufer").
Chemnitz. Symph.-Concerteder8tädt.Cap.(Pohle): No.l.
1. Symph. V. Schumann, vier Sätze a. der Orchestersuite „Aus
Sommertagen" v. Ernst Müller (unt. Leit. des Comp.), „Mig-
non"-Ouvert. v. Thomas, Chor, Arioso u. Choral a. der Cant.
„Gottlob, nun geht das Jahr zu Ende" v. S. Bach u. Chor-
neder v. Mendelssohn u. Schumann, e;es. v. den Schülern des
k. Seminars zu Zschopau unt. Leit. des Hm. Höpner, l.Vio-
linconc. v. Bruch (Hr. Hamann). No. 2. Ddur-Symph. von
Haydn, Ouvert. zum „Fliegenden Holländer" u. Bacchanale a.
„Tannhättser" v. Wagner, B dar- Adagio a. Op. 56 f. Streich-
orch. V. Schumann, Violinconc. v. Mendelssohn (Hr. Ohliger).
No. 3. 1. Symph. v. Beethoven. Ouvertüren v. Weber und
Berlioz („Le Camaval romain"), „Charfreitagszauber" aus
„Parsilal" v. Wagner, 3. Serenade f. Streichorch. ▼. Volk-
mann (oblig. VioTonc: Hr. Mann). No. 4. GmoU-Svmph. v.
Mozart, Ouvertüren v. Beethoven (Op. 124) und Gold mark
(„Im Frühling"), „Siegfried*s Rheinfahrt" a. der „Götterdäm-
merung" u. ^iser-Marsch v. Wagner. No. 5. Esdur-Symph.
y. Haydn, Ouvertüren v. Schubert („Fierrabras") u. Smetana
(„Die verkaufte Braut"), „Waldweben" a. „Siegfried" v. Wag-
ner, Glaviervorträge des Frl. Neubert (Cmo£Conc. v. Beet-
hoven, Romanze v. Rubinstein, Impromptu v. Liszt etc.).
— Aoonn.-Concerte derselben Capelle: No. 1. Sinf. trag. v.
F. Draeseke, „Orpheus" v. Liszt, (jhesangvorträge des Frl.
Huhn a. Dresden (Arie „Aus der Tiefe des Grams" v. Bruch,
„Immer leiser" v. Brahms, „Angedenken" v. Cornelius,
„Lenz" V. Hildach etc.). No. 2. 7. Symph. v. Beethoven,
„Hun^ria" v. Liszt, Ouvert. zu „Donna Diana" v. E. N. v.
RezniÖek, G^sangvorträge des Frl. Wedekind aus Dresden
(„Jetzt ist er hinaus" V.H.Riedel, „Untreu" v. Cornelius,
„Die Nachtigall" v. Alabieff etc.). No. 8. 8. Symph. von
Mendelssohn,' Ouvert. zu „Benvenuto CeTlini^ von Serliöz,
Solovorträge der Frls. Hiedler a. Berlin (Gee., „Vorabend** a.
den Brantuedern u. „Aus dem hohen Lied" v. Cornelius
etc.) u. Pancera a. Wien (Clav., Adur-Cono. u. Tarantella fk.
„Venezia e Napoli" v. Liszt, „Feuerzauber" von Wagner-
Br assin u. Romanze „L*Alouette" v. Glinka- BalakirewV
Cineinnati. Concerte des Cincinnati Symph. Orch. (van
der Stucken): No. 4. 7. Symph. v. Schubert, „L'Arlösienne"
V. Bizet, 3. Violinconc. v. Bruch (Hr. Marsick). No. 5.
3. Svmph. V. Beethoven, Ouvert. zum „Fliegenden Holländer"
V. Wagner, Interlud. zu „Tovelille" v. Hamerik, Irrlichter-
tanz, Svlphentanz u. Ungar. Marsch a. „Faust*B Verdammung"
V. Berlioz, Gesangvorträge des Frl. Blauveit („0, komm im
Traum" v. Liszt, Irisches Volkslied v. Foote, „Fallih,
Fallah" v. F. van der Stucken etc.).
Dordrecht. 1. Conc. der Orch -Vereenig. (Erdelmann):
Ddur-Symph. v. Mozart, Vorspi ^1 /.r den „Folkungern" von
Kretschmer, „Salve regina" i. Sopransolo, Frauenchor n.
Orch. V. F. Gernsheim, „Der Zigeunerbube im Norden" f.
Frauenchor u. Orchester v. H. Vink, Solo vortrage des Frl.
Noordewier-Reddingius (Ges., „Die Mainacht", „Ruhe, Süss-
liebchen" u. „Von ewiger Liebe" v. Brahms etc.) u. des Hm.
Haagmans v. nier (Violono., EmoU-Conc. v. Popper u. And.,
Petite Valse u. Taranteile v. J. Ho 11 man).
Frankfurt a. H. 8. Sonntagsconc. der Musenms-Gesell-
schaft (Eop^l^: 1. Symph. v. Borodin, Ouvertüren v. Beet-
hoven ^„Fidefio") u. Wagner („Der fliegende Holländer"),
3. Seren, f. Streichorch. v. Volkmann (oblig. Violonc: Hr.
Hutschenreuter), Ciaviervorträge des Hrn. Friedberg (AmoU-
Conc. V. Schumann, „La Campanella" v. Liszt etc.). —
f^ Kammern^usikabend derselben G^ellschaft: Streichquar-
tette V. Brahms (Cmoll) u. Beethoven (Op. 18, No. 1), Dmoll-
Clav.- Violinsonate v. J. Wieniawski. (Ausführende: HH.
Wieniawski [Clav.], Prof. Heermann, Bassermann, Naret Ko-
ning u. Prof. Becker [Streicher].)
Freiberg i. S. 2. Elammermusikabend: Edur-Clavier-
quart. v. H. Goetz, B dur-Claviertrio v. Schubert, Gdur-
Streichtrio v. Beethoven. (Ausführende: HH. Anacker v. hier
ClavierJ, Blumer, Ackermann und Böckmann a. Dresden
Streicher].)
Fürth. Vocal- u. Instrumentalconc. des Singver. (Roffka)
unt. Mitwirk, der Cap. Carl (Carl) am 27. Jan.: Ouvertüren v.
Carl (Conc.-) u.Weoer. „Waldweben" a. „Siesfried" v. Wag-
ner, „Künstlerfestzug" v. Liszt u. a. Orcnestemummern,
Männerchöre m. Orch. v. Meyer-Olbersleben („Gothen-
treue") u. H. Hütte r („Im Lager der Bauern") u. a cap. v.
Podbertsky („Die rothe Hose"), Duett a. „DtLa Glöckchen
des Eremiten" v. Maillart (Frl. Zinn u. Hr. Winkler), Elsa's
Traum a. „Lohengrin" v. Wagner (Frl. Zinn).
Gera. Conc. des Musikal. Ver. (Kleemann) am 3. Febr. :
Oceansymph. v. Bubinstein, „Preciosa" -Ouvert. v. Weber,
Solovorträge des Frl. Petersen a. Copenhagen (Gesang, „Ein
Schwan" v. Grieg, „Synnöves Lied" v. Kjerulf, „Meine Mut-
ter hats gewollt" v.Less mann, „Mädchentraum" v. Bungert,
^reu bis in den Tod" v. T. Streng, „Singend über die
Haide" v. L. Schjrtte u. „Lockruf" v. Bückauf) und des
Hrn. Franke v. hier (Viol., Conc. v. Mendelssohn). (Frl.
Petersen gehört auch zu den wenigen Solisten, welche den
Muth haben, für noch unbekanntere Compositionen öffentlich
einzutreten. Nicht nur das vorlipgende Programm zeugt
hiervon, sondern auch vielfach anderwärts hat die junge
Dame diesen seltenen Muth bewiesen.)
Goslar. 4. Conc. des Musikal. Ver., ausgeführt v. Frau
Stern ((}lav.) u. Hrn. Petri (Viol.) a. Dresden, sowie einer
ungen. Sängerin: Clav.-Violinson. Op. 80, No. 3, v. Beetho-
ven, Hmoll-Bondo f. dieselben Instrumente v. Schubert, Soli
f. Ges. V. Goldmark („Die Nachtigall, als ich sie fragte"),
Bossenberger („£2s geht ein lindes Wehen") u.W. Berger
(„Ach, wer das doch könnte"), f. Clav. t. Bizet (Menuett),
Grieg (Noct.), Liszt (Edur- Polen.) n. A. u. f. Violine von
B. Dessau (Abendlied), F. Bies (Introd. u. Gkvotte a. der
1. Suite) u. A.
Grimma. 2. Abonn.-Gonc. des Hm. Wolschke: Oxford-
Symph. V. Haydn, Ouvertüren v. Schulz-Schwerin („Tor-
qoato Tasso") u. Reinecke („Friedensfeier"), Balletmusik a.
,|uo8amunde" von Schubert, Violin vortrage des Hm. König
(Conc. V. Paganini u. Zigeunerweisen v. Sarasate).
Gaben. 3. Conc. des Musik ver. (Ochs): 1. Symphonie v.
Schumann, Ouvert. zur Oper „Die verkaufte Braul" v. Sme-
tana, Kaiser-Marsch v. Wagner, Gesangvorträee des FrL
Santen a. Berlin („Murmelnaes Lüftchen" v. Ad. Jensen,
„Die Harrende" v. Franz etc.).
180
Halle a« S. 8. Gonc. der Stadt-Schützen-Oesellschaft
(Zehler) : Waldsymph. v. Baff, Solo vortrage des Frl. Eloppen-
burg a. Frankfurt a. M. (Ges., Arie a. „Achilleas^ v. Bruch,
„Nur wer die Sehnsucht kennt** v. Tschaikowsky, Wiegen-
lied v. Harthan etc.) u. des Hm, Prof. Meyer a. Berlin (Viol.,
Goncertino v. W. Taubert, „Le Cygne** v. Saint-Saöns,
Bolero v. Moszkowski etc.).
Heidelberg« Abonn.-Concerte des Bach-Yer. (Prof. Dr.
Wolfrum): No. 4. „Festklänge** ▼. Liszt, „Vltava** v. Sme-
tana, Entr*acte a. „Donna Diana** v. £. N. v. Reznioek,
„Feuerzauber** a. der „Walküre" v. Wagner, Solovorträge
des Hm. van Rooy a. Frankfurt a. M. (Gea^ „An Schwa^r
Eronos** m. Orch. y. Schubert-Brahms u. Wotan's Abschied
von Brünnhilde a. der „Walküre** v. Wagner) u. des FrL
O^Moore a. Clarence (Yiol., Ddur-Concertsatz v. Paganinietc).
No. 6. Dante-Symph. v. Liszt (unt. Leit. des Hrn. Mottl a.
Garlsruhe), Vorspiel zu „Guntram** und „Till Eulenspiegel's
lustige Streiche** I. Orch. v. E. Strauss (unt. Leit. des Comp.),
Gesangvorträge der Frau Strauss-de Ahna a. München (Ges.,
Cavatine a. dem 1. u. Arie a. dem 2. Act der „Feen** v. Rieh.
Wagner u. „Heimliche Aufforderung**, „Traum durch die
Dämmerung** u. „Gaecilie** v. R. Strauss).
HelsingfOFS. 42. u. 48. Popul. Gonc. der Filharm. Sälls-
kapet (Eajanus): Orchester phant. „Hamlet** v. Tschaikows-
ky, Ouvert., Noct., Scherzo u. Marsch a. der „Sommernachts-
traum** -Musik v. Mendelssohn, „Pester Oameval** v. Liszt,
4. Nord. Rhaps. v. Svendsen, „Sieg&ied*s Rheinfahrt** aus Engagements Und Gäste in Oper Und Concert.
Mazurka v. H. Wieniawski, „In der Spinnstube** eig
Gomp. etc.).
Potsdam. Goncerte der Philharm. Gesellschaft (Prof.
Genss): No. 7 (ist irrthümlich in der No. 8 unter Posen
zu stehen gekommen und dort einzusehen). No. 8. 3. Sym-
phonie V. Beethoven, Gavotte a. der Suite „Aus Holbere's
Zeit** f. Streichorcb. v. Grieg, Norweg. Volksmelodie, f. do.
arr. v. Svendsen, Solovorträge des Frl. Mennicke aus Berlin
(Ges., „Sie blasen zum Abmarsch** u. „Am Manzanares** von
Ad. Jensen etc.) und des Hm. Kelle v. ebendaher (Violine,
„Faust** -Phant. v. Sara säte etc.).
Zürich. 8. Kammermusikauffäbr. der Neuen Tonhalle-
fesellscbaft: Streichquartette v. Bazzini (Op. 80) u. Beet-
oven (Op. 18, No. 4), Dmoll-Clav.-Violinsonate v. Brahms.
S Ausführende: HH. Freund [Clav.], Brun, Ohlsen, Ebner und
r. Hegar [Streicher].) — 6. Abonn.-Conc. derselben Gesell-
schaft (Dr. Hegar): Gmoll-Symph. v. Mozart, „König Lear**-
Ouvert. V. Berlioz, Solo vortrage des Frl. Haering aus Gtenf
(Ges.) u. des Hrn. Freund (Clav., 2. Gonc. v. Brahms etc.).
Zwickau. 4. Abonn.-Conc. des Musikver. (VoUhardt):
Fdur-Symph. v. H. Goetz, Oavert. zur „Entführung aus dem
Serail** v. Mozart, Kaiser-Marsch (m. Chor [der Lebrergesang-
ver.]) V. Wagner, Violoncell vortrage des Hm. Wille a. Leip-
zig (Gonc. V. Volkmann, „Papillons** v. Popper etc.).
der „Götterdämmerung** v. Wagner u. a. Orchesternummem,
Vioßnvorträge des Fn. O'Moore (Fismoll-Conc. v. Ernst etc.).
Jever. Kaiser Jubil.-Festconc. des Singver. (Koch) unt.
Solist. Mitwirk, des Frl. Benneke a. Greifswald u. des Hm.
Ritter a. Berlin am 17. Jan.: Jnbeloavert. v. Weber, „Lobge-
sang** V. Mendelssohn, Gant. „Kampf und Sieg** v. Weber.
Kaiserslautern. 8. Conc. des Musik Vereins (Damian):
2. Orchestersuite a. „PeerGynt** v. Grieg, „Sakuntala**-Ouv.
V. Gold mark, Männerchöre v. Podbertsky („Zollern und
Staufen", m. Orch.), Edw. Schultz („Waldesrauschen**),
H. Jüngst („Deutscher Wahlspruch**) und Meyer-Olbers-
leben („Gothentreue**), Violin vertrag des Hrn. Porst.
Leipzig. 18. Abonn.-Conc. im Neuen Gewandhaus (Nikisch) :
8. Symph. v. Beethoven, Ouvert. zur „Braut von Messina*' v.
Schumann, Entr*acte a. „Rosamunde** v. Schubert, Gesang-
vorträge des Hrn. Götze a. Berlin. — Am 24. Febr. Auf führ,
y. Mendelssohn^s „Elias** durch die Sin^kad. (Dr. Klengel)
unt. Solist. Mitwirk, der Frls. Berg a. Berlm u. Schmidt v. hier,
der Frau Walter-Cboinanus a. Landau, sowie der HH. Die-
rieh u. Schelper v. hier. — Compositionsabend des Hm. Carl
Roesger (Clav.) unt. Mitwirk, des Frl. Osborne und des Hm.
Knüpfer (Ges.), sowie der HH Lauboeck u. Hansen (Strei-
cher) am 24. Febr.: Amoll-Claviertrio, GmoU-Clav.-Violinson.,
Sopranlieder „Zwei Rosen**, „Rosen möcht ich gern dir bre-
chen** u. „Letzter Wunsch**, Balladen „Die Rache** u. „Vom
Pagen und der Königstochter** f. Bass, CmoU-Claviersuite im
alten Stile. — Am 26. Febr. Conc. der Sängerin Frl. Caflisch
a. Winterthur unt. Mitwirk, der Frau Kretzschmaru. des Hm.
Dr. Klengel (Clav.): Compositionen f. zwei Cla viere v. F. Thie-
riot (Variat. Op. 66), Cbopin (Rondo) u. Brahms (zwei üng.
Tänze), Lieder von Gluck, Scarlatti, Carissimi, P. Klengel
(„An dich verschwendet**), Cornelius („Erwachen** aus den
Brautliedern), Brahms („Von waldbekränzter Höhe**), Beet-
hoven, H. Goetz („Schliesse mir die Augen beide**), Schu-
bert u. F. V. Holstein („Salem Marie**).
LObau i. S. 8. Gesellschaftsabend der „Concordia** unt.
Mitwirk, der HH. Cantor Fiebiger a. Niederkunnersdorf und
Baritonist Prager a. Dresden : G moll-Clavierquart . v. B r a h m s,
D moll-CIav.- violinsonate v. Gade, Gesangsoli v. R. Becker
(„Ganz leise**), 0. Wermann („Frühlingsnahen**) u. A.
Lübeck. Symph.-Conc. des Hm. Winderstein a. München
am 25. Jan.: 8. Symph. v. Beethoven, Symph. Suite u. Valse
Caprice f. Orch. v. H. Winderstein. Ouvertüren v. Brahms
(Akad. Fest-) und Wagner („Tannnäuser**), „Aufforderung
zum Tanz** v. Weber-Berlioz.
Meiningen. 1. Abonn.-Conc. der Hofcapelle (Steinbach) :
Symph. „In den Alpen** f, gr. Orch. u. gem. Chor v. H. von
Bronsart, Oavert. Op. 124 v. Beethoven, Solovorträge der
HH. Risler a. Paris (Clav., Adur-Conc. v. Liszt u. FmoU-
Phant. V. Chopin) u. Mühlfeld v. hier (Clar., Adagio v. Spohr
u. Romanze v. Prinzessin Marie v. S.-M.).
Nürnberg. 1. Conc. des Philharm. Ver. (Carl): 4. Sym-
phonie V. Mendelssohn, „Rosamunde** -Ouvertüre v. Schubert,
„Humoreske*^ f. Orch. v. Humperdinck, Violin vortrage des
Hrn. Prof. Hubay a. Budapest (6. Concert v. Vieuxtemps,
Boston. Hr. Damrosch und seine Opern truppe be-
gannen hier am 3. Febr. eine zweiwöchige Saison deutscher
^per. Das Ensemble ist hervorragend, das Orchester bewun-
demswerth. Der Enthusiasmus des zahlreich erschienenen
Publicums war gross. Das Repertoire umfasste Wagner'sche
Werke und Beethoven's „Fidelio**. — Brüssel. Das Gastspiel
des Frl. van Zandt als Mignon fand bei erhöhten Preisen,
aber massigem Enthusiasmus des Publicums statt, welches
in den letzten Jahren in dieser Rolle ebenso gute Darstelle-
rinnen unter den ständigen Mitgliedern des Monnaie-Thea-
ters kennen gelernt hatte. — Frankfart a. H. Die letzte
„Meistersinger** -Aufführung vermittelte die Bekanntschaft
mit Hrn. Bracha aus Bremen, der den Stolzing sang, aber
eigentlich nur durch seine hübsche Stimme Interesse er-
weckte. — Halle a. S. Als Fliegender Holländer hat kürz-
lich Hr. Perron aus Dresden unser TheaterpubUcum enthu-
siasmirt. — Leipzig. Die Fisk-Jubiläumssänger aus
Nordamerika haben hier verschiedene Goncerte veranstaltet
und mit ihren Ensemble- und Sololeistungen allgemeines Ge-
fallen hervorgerufen. — Liverpool. Im 7. Concert der Societa
armonica wirkte solistisch der Pianist Hr. 0. Edmundson
mit und vermittelte die Bekanntschaft mit einem effectvollen
FmoU-Concert von S. Jadassohn, einer Composition, die nach
dem bei diesem Anlass gehabten Erfolg bald weitere Ver-
breitung in England finden dürfte. — London, Am 18., 16.
und 18. April wird Hr. Lamoureux aus Paiis mit seinem
Orchester in Queen^s Hall concertiren. — New- York. Die
Recitals des englischen Sängers Hm. Plunket Greene sind
sowohl was die Zusammenstellung der Programme, als auch
die Ausfuhrung betriül, sehr interessant und ziehen ein zahl-
reiches und dankbares Publicum herbei. — Osohatz. In dem
2. Abonnementconcert des Stadtmusikcorps war die jugend-
liche Violinistin Frl. Käthe Laux aus Leipzig der Gegen-
stand feuriger Ovationen. Das junge Mädchen hat aber auch
wirklich ganz süperb gespielt: mit nirgends versagender
Fertigkeit, stets edler Tongebung und, was die Hauptsache
ist, mit innigem Gefühl, wo es die Vorlagen erforderten. —
Paris. Ein glückliches Debüt vollzog sich dieser Tage in
der Komischen Oper. Frl. Garnier oetrat überhaupt zum
ersten Male die Bretter, und zwar als Lakmö. Sie entledigte
sich ibrer Aufgabe als Sängerin mit bestem Erfolg und
zeigte auch schauspielerisch glückliche Anlagen. Der Vio-
loncellist Hr. Abbiate hat hier an drei Abenden eine An-
zahl Violoncellcompositionen in historischer Reihenfolge mit
Erfolg zur Auffuhrung gebracht. — Plauen i. V. Einen treff-
lichen Solisten hatte aer Lehrer-Gesangverein in dem Barito-
nisten Hm. Severin für sein neuliches, prograramlich inter-
essantes Concert gewonnen. — Wien. Das neueste Wunder-
kind, welches hier auftrat, ist eine Pianistin und nennt sich
Paula Szalit. Bronislav Hubermann, der kleine phäno-
menale Violinist, hat in letzter Zeit mit grossem Erfolg die
Goncerte von Brahms und Gold mark gespielt. Als Wunder-
kind trat vor Jahren auch F. Busoni hier auf, der gegen-
wärtig mit seinem grossartigen Ciavierspiel Sensation erregt.
131
Kirchenmusik.
Lelpzigr« Thomaskirche: 21. Febr. „Die bittre Leidens-
zeit beginnet abermal*' und „Seliees Gedenken**, Paasionsge-
sänee von S. Bach. Psalm 33 „Hein Gk>tt, warum hast du
mich verlassen** v. Mendelssohn.
AufgefÜlirte NovitSten.
Arensky (A.), Amoll-Quart. f. VioL, Viola u. 3 Yioloncells.
(New- York, 1. Conc. des Dannreuther-Quart.)
Berlioz (H.), Symph. £uit. (Leipzis;, Gonc. der k. Capelle
[Weingartner] a. Berlin am 18. Febr.)
— -^ Ouvert. „Garnaval romain**. (Genf, 6. Abonn.-Oono. im
Stadttheater [W. Rehberg.] Leipzig, 16. Abonn.-Conc. im
Neuen Oewandhaus [Nikischl.)
Geisterchor f. Chor u. Orcn. (München, Musikaufföhr.
des Porges'schen Chorver. [Porges] am 10. Jan.)
Phantasie über Shakespeare's „Sturm" f. Chor, Orch. u.
Clav, zu vier H&nden. (Ebendaselbst.)
3izet (G.), 1. „L'Arl6sienne*'<Suite. (Dessau, 5. Concert der
Hofcap. [Elughardt].)
Brahms (J.), 1. Symph. (Magdeburg, 4. Harmonieconcert
[Kaufifmann].)
4. Symph. (Oldenburg, 5. Abonn.-Oonc. der Hofcap.
[Manns].)
Adur-Glavierquartett. (Leipzig, Abendunterhalt, im k.
Gonservat. der Musik am 31. Jan.)
A moll-Streichquart. Op. 51, No. 2. (New- York, l.Gonc.
des Kneisel-Quart. a. Boston.)
GmoU-Glaviertrio. ( Haar lem, I.Kammermusik des Hm.
Schlegel. Magdeburg, TonkünsÜerver.)
AmoU-Trio f. Glav., Glax. u. Violonc. (Meiningen, 1.
E!am mermusikconc.
FmoU-Glav.-Clarinettenson. (Elberfeld, Yolksthüml.
Kammermusikoonc. am 4. Jan. New- York, Goncert des
Kneisel-Quart. a. Boston am 11. Dec.)
Glavierson. Op. 5. (Neuwied, Gonc. des Pianisten Hm.
Rummel a. Dessau am 8. Jan.)
Ein deutsches Requiem. (Magdeburg, Aufführung des
Kirchengesangvereins [Rebling] am 35. Nov. Zwickau,
2. Geistl. Musikaufführ. des Kirchenchors zu St. Marien
[Vollhardt].)
Triumphlied. (Frankfurt a. M., 3. Gonc. des Gaecilien-
Ver. [Grüters].)
Bülow(H. V.), Orchesterballade „Des Sängers Fluch". (Graz,
3. Oroh.-Gonc. des Steiermark. Musikver. [Degner].)
Gassi mir (H.), „Frühlingshoffnung" f. gem. Ghor u. Orch.
(Würzburg, Abendunterhalt, in der k. Musikschule [Alb-
recht] am 80. Dec.)
Ghabrier (E.), Prael. zum 2. Act a. jGwendoline". (Genf,
8. Abonn.-Gonc. im Stadttheater [W. RehbergJ.)
Ghaminade (G.), Goncertstück. (Frankfurt a. M., 6. Sonn-
tagsconc. der Museumsgesellschaft [Kogel].)
Cornelius (P.), Ouvert. zum „Barbier von Bagdad". (DeGh
sau, 6. Gonc. der Hofcap. [Klughardt]. Innsbruck, 3. Mit-
^liederconc. des Musikver. rPembaur].)
David off (0.), Amoll-Violoncellconc. (Leipzig, Abendunter-
halt, im k. Gonservat. der Musik am 17. Jan.)
Dvor&k (A.)j4. Symph. (Ghenf, 4. Abonn.-Gonc. im Stadt-
theater [W. Rehberg].)
Ouvert. „Garneval". (Zürich, 5. Abonn.^Conc. der Neuen
Tonhallegesellschaft [F. Hegar].)
Ouvertüre „In der Natur". (Graz, 2. Orch.- Conc. des
Steiermark. Musikver. [Degner].)
Glavierquint. Op. 81. (Leipzig, 8. Kammermusikabend
des Böhm. Streichquartetts a. Prae.)
Fi b ich (Z.), Gdur-Streichquart. (Hamburg, 2. Kammermusik-
soiröe der HH. Kopecky u. Gen.)
Frischen (J.), „Athenischer Frühlingsreigen" f. Frauenchor,
Sopransolo und Orch. (Hannover, 2. Abonn.-Gonc. der
Singakad. [Frischen].)
Gens8(H.), Suite f. Streichorch. (Potsdam, 7. Gonc. der Phil-
harm. G^esellschaft [Gknss].)
Glazounow (AI.), Esdur-Symph. (Hamburg, 6. Philharm.
Gonc. [Barth].)
Goetz (H.), Bdur-Glavierconc. (Frankfurt a. M.| 6. Sonntags-
conc. der Museumsgesellschaft [Kog^el].)
„Es liegt so abendstill der See" f. iSopransolo, M&nner-
chor u. Orch. (Minden, Gonc. des Lehrer-Gesangvereins
[Sturm] am 2. Dec.)
Gouvv (Th.)t „Frühlings Erwachen" f. Männerchor, Sopran-
solo u. Orcn. (Leipzig, Winterconc. des akad. G^esangver.
„Arion" [P. Klengel] am 4. Febr.)
Grieg (Edv.), 1. „Peer Gynt"-Suite. (Gotha, 6. Yereinsconc.
des Musikver. [Prof. Tietz].)
Glav.-Yioloncellson. (Dortmund, 2. Kammermusikabend
der HH. Janssen u. Gen.)
Herold (G.), G moll-Streichquart. (Magdeburg, Tonkünstler-
verein.)
Herzogen berg (H. v.), Streichquart. Op. 77. (Leipzig, 5. Mu-
sikabend des Kammermusikver. [KlesseU
Hiller (F.), „Richard Löwenherz" f. Ghor, Tenorsolo u. Clav.
(Limburg, 1. Gonc. der Liedertafel.)
Hof mann (H.), „Waldfräulein" f. Solo, Chor u. Clav. (Ebeii-
daselbst.)
Hornemann (G. F. E.), „Aladdin"-Ouvert. (Laibach, 2. Mit-
gliederconc. der Phüharm. Gesellschaft [Zöhrer].)
Kahn (R.), Esdur-Claviertrio. (Hannover, 2. Trioabend der
HH. Sichel u. Gen.)
Kauf f man (F.), Gdur-Streichquart. (Magdeburg, Tonkünst-
ler ver.)
Klengel (J.), Dmoll-Yioloncellconc. (Leipzig, 15. Abonn.-
Conc. im Neuen Gewandhaus [Nikisch].)
Kremser (Ed.), „Balkanbilder" f. Männerchor, Soli u. Orch.
(Leipzig, Winterconc. des akad. Gesangvereins „Arion"
fP. Klengel] am 4. Febr.)
La cnner (F.), „Macte Imperator" f. Männerchor m. Blas-
instrumenten. (Zeitz, 1. Aufführ, des Goncertver. [Fritsch].)
Lamond (F.), Ouvert. „Aus dem schottischen Hochlande".
(Magdeburg, 8. Harmonieconc. [Kau£fmann].)
Liszt (F.), „Les Pröludes". (Ebendaselbst, 2. Do.)
„Der Tanz in der Dorfschenke". (Mainz, 7. städt. Abonn.-
Gonc. [Steinbachj.)
Esdur-Glavierconcert. (Crimmitschau, 8. Abonn.-GSonc.
[Wolschke].)
Massenet (J.), „Scönes pittoresques". (Genf, 4. Abonn.-Gonc.
im Stadttheater [W. Rehberg].)
Merkel (J.), Ck)ncertouvertnre. (Crimmitschau, 8. Abonn.-
Conc. [Wolschke].)
M e t z d o r f f (R.), Trag. Symph. in D moll. ( Hannover, 2. Ck)nc.
des k. Orch. [Kotzky].)
Raff (J.), „Lenore" -Symph. (Innsbruck, 8. Mitgliederconc.
des Musikver. [Pembaur].)
Concertouverture. (New- York, Conc. zum Besten des
Deutschen Hospitals.)
Reinecke (C), „Fnedenafeier"-Fe8touvert. (S^eitz, 1. AufEÜhr.
des Goncertver. [Fritsch].)!
„Hakon Jarl" f. Soli, Männerchor u. Orch. (Leipzig,
20. Stiftungsfest des Lehrer-Gesangver. [der Comp.] am
7. Febr.)
Rezniöek (E. N. v.), Ouvertüre zu „Donna Diana". (New-
York, Conc. zum Besten des Deutschen Hospitals.)
Rheinbereer (J.), Esdur-Clavierquartett. (Leipzig, Abend-
unterhalt, im k. Gonservat. der Musik am 21. Jan.)
Rubinstein (A.), Ouvert. „Dimitri Donskoi". (Oldenburg,
8. Abonn.-Gonc. der Hofcap. [Manns].)
Hmoll-Clav.-Violinson. (Zwickp^u, 3. Conc. des Musik-
vereins.)
Saint-Saöns (C), Fdur-Glaviertrio. (Magdeburg, Tonkünst-
lerver.)
Gmoll-Glavierconc. (Genf, 8. Abonn.-Conc. im Stadt-
theater [W. Rehberg].)
Seyffardt (E. H.), Goncertcant „Aus Deutschlands grosser
Zeit". (Frankfurt a. M., 2. Conc. des Gaecilien- Vereins
[Grüters].)
Smetana (F.), „Vltava". (Magdeburg, 8. Harmonieconcert
[Kauffmann].)
Ouvert. zur Oper „Die verkaufte Braut". (Oldenburg,
4. Abonn.-(3onc. der Hofcap. [Manns].)
Streich quart. „Aus meinem Leben". (Frankfurt a. M.,
5. Kammermusikabend der Museumsgesellschaft. Leip-
zig, 8. Kammermusikabend des Böhm. Streichquartetts
a. Prag.)
Strauss (R.), „Till Eulenspiegel's lustige Streiche" f. Orch.
(Leipzig, Conc. der k. Capelle [Weingartner] a. Berlin
am 12. Febr.)
Svendsen (J. S.), 1. Symph. (Frankfurt a. M., 6. Sonntags-
conc. der Museumsgesellschafb [Kogel]. Mainz, 7. BtMt.
Abonn.-GSonc. [Steixioachl.)
Tschalkowsky (P.), Symph. pathöt. (Dessau, 5. Conc. der
Hofcap. [Kluehardt]. Genf, 6. Abonn.-Conc. im Stadt-
theater [W. Kehberg].)
132
Tscbaikowsky (P.)i „Dornr^^lien**. (Mühlhaasen i. Tlf.,
d. „B688oarce*'-Conc. [Moeller].)
Streichsext. „Souvenir de Ftorence*'. (Wien, 1. ansser-
ordentl. Eammermosikabend der HH. Bosö a. Gen.)
EsmoU-Streichqnart. (New- York, CJonc. des Kneisel-
Qoart. a. Boston am 11. Dec.)
Ddur-Streichquart. (Magdeburg, Tonkünstlerver.)
Yolkmann (R.), 2. Symph. (Leipzig, 16. Abonn.-Conc. im
Neuen Gewandhaus [Nikisch].)
Ouvert. zu „Richard lU.*' (Magdeburg, 3. Gonc. des
Eaufm&nn. Ver. pBlaufPmann].)
8. Seren, f Streichorch. (Potsdam, 7. Gonc. der Philharm.
G^esellschaft [Genss].)
Glaviertrio Dp. 5. (Eisenach, 5. Gonc. des Musikvereins
[Prof. Thureau].)
Wagner (R.), Eine Faust-Ouvert. u. „Meistersinger^- Vorspiel
(München, Musikaufführ. des Porges'schen Ghorvereins
[8. Wagner a. Bayreuth] am 10. Jan.)
Einleit. zum 3. Aufzug; der „Meistersinger*'. (Magde-
burg, 3. Harmonieconc. [Kauffinann].)
Vorspiel zum 3. Außsug a. „Tristan und Isolde". (Genf,
6. Abonn.-Gonc. im Stadttheater [W. Rehberg].)
Kaiser-Marsch. (Frankfurt a. M., 6. Sonntagsconc. der
Museumsgesellschaft [Kogel]. Zeitz, 1. Auffiihrung des
Goncertver. [Fritsch].)
„Siegfried-Idyll". (Ghenf, 5. Abonn.-Gonc. im Stadt-
theater [W. Renberg]. Magdeburg, 4. Harmonieconcert
[Kauffioiann].)
pDaß Liebesmahl der Apostel" f. M&nnerchor u. Orch.
(München, Gonc. des Lenrer-Gesangvereins [Sturm] am
2. Dec.)
Wagner (S.), Symph. Dicht. „Sehnsucht". (München, Musik-
auffhhr. des Porges^schen Ghorvereins [der Gomp.] am
10. Jan.)
Wieniawski (H.), 2. Violinconc. (Gotha, 6. Vereinsconc. des
Musikver. [Prof. Tietz]. Magdeburg, 8. Gonc. des Kauf-
mann. Ver. [Kauffinann].)
Musikalische Kannei^iesserei.
In Stuttgart cfibt es trotz des Au^Bchwunges, welchen die
Goncerte der Hotcapelle und die Opernaufiührungen im k.
Theater seit Zumpe's künstlerischem Wirken daselbst genom-
men haben, und der auch unter des Letzteren Nachfolger,
Hm. Dr. Obrist, kr&ftig anh<, noch immer musikalische
Kritiker, welche von dem Wandel in den künstlerischen An-
schauungen, der sich bei dem gebildeten Publicum der schwä-
bischen Residenzstadt bereits stark bemerklich macht, unbe-
rührt geblieben sind. Zu diesen Rittern mit beschränktem
geistigen Horizont z&hlt auch der Referent des „Neuen
Tageolattes" vom 2. d. Mts^ indem er in seinem Bericht
über eine Aufßihrung der „Walküre" sich u. A. wie folgt
auslftsst:
„Merkwürdig — überall da, wo Wagner gegen seine
eigenen Kunstprincipien Sturm läuft, wirkt er fascinirend,
ÜMrwältigend. Aber wie c|;rausam wird diese Stimmung
in uns wieder zerstört durch jenen Dämon der Maasslosig-
keit, der uns im zweiten Act der »Walkürec in den un-
endlichen psalmodirenden Dialogen Wotan*s mit Fricka und
Brünnhilde an Faust's Ausspruch gemahnt: t Vernunft wird
Unsinn, Wohlthat Plage«. Diese schrecklichen Monotonien
und Weitschweifigkeiten der Musik und Dichtung, sie er-
heben uns nicht und erfreuen uns nicht, sondern sie stren-
gen an, beunruhigen und betäuben uns. Und wenn Wagner
das Alles auch tausendmal t furchtbar schöne findet, — das
»Schönec vrird hierüber immer trauernd sich verhüllen
müssen! Früher wurden selbst von einem himmelhoch
jauchzenden Wagnerianer wie Znmpe die Abgründe von
Langeweile, welche sich vor dem Hörer im zweiten Act
der tWalkürec in Wotan's autobiographischen Vorträgen
von verzweifelt wenig dramatischem Interesse Öfiiien, zum
entschiedensten Vortheile des Werkes durch einige tiefein-
schneidende Striche Überbrückt, diesen Scenen durch eine
tüchtige Amputation zu erträglicherem Dasein ver-
helfen.*) Hr. Dr. Obrist hat diese Striche alle wieder
aufgemacht, das Werk ohne Kürzungen gegeben und ver-
setzte dadurch selbst den im musikalisohen Felddienst zu
*) Vorläufig glaubsB wir nicht an die Richtigkeit dieser
Hm. Znmpe untergeschobenen „tief einschneidenden Striche".
D. Red.
robuster Ausdauer abgehärteten HArer (von den Mitwir-
kenden ganz zu schweigen) in einen Zustand völliger
Erschöpfung und Abgestumpftheit."
Vemnisohte Mittheilungen und Notizen.
* Wie man aus Berlin meldet, soll die diesjährige Ton-
künstler-Versammlung des Allgemeinen deutschen Musik-
vereins Ende Mai in Leipzig stattfinden.
* P. Tschalkowskv's Svmphonie patbötique hat auf
ihrem Siegeeaug durch deutsche und ausserdeutsohe Städte
am Aschermittwoch auch Dresden erreicht und ist auch dort,
ganz ezcellent von der k. Capelle unter Hrn. Hofrath Schuch's
Lieitnng gespielt, begeistert aufgenommen worden.
* Das Stuttgarter Conservatorium für Musik
zählt gegenwärtig 516 Schüler, von welchen sich 186 berufe-
massig der Musik widmen. Der Unterricht wird von 86 Leh-
rern und 6 Lehrerinnen ertheilt.
* Das Monnaie-Theater zu Brüssel hat kürzlich Wag-
ner's „Tannhäuser" nach 20jähriger Pause neueinstudirt ge-
geben; aber die Direction hatte Bayreuth ohne Nutzen be-
sucht; die Aufführung vollzog sich im Stil der alten Grossen
Oper.
* Am 12. Febr. fand in Ronen die 1. Aufführung von
Wagner 's „Fliegendem Holländer" statt. Nach der Ouver-
türe und nach jäem Act wurden lebhafte Hervorrufe laut.
* „La Jacquerie" vonLalo und Gocquard fand in Lille
am Sd. Jan. ihre erste Aufführung, die, mangels genügender
Proben, fürchterlich war. Die zweite Aufführung fand vor
spärlich besetztem Hause statt, das zwar mit Beifall nicht
kargte, aber zur Wiederbelebung des Werkes nicht beitrug.
* Humperdinck's Märchenoner „Hansel und Gretel"
erlebte am 24. Febr. ihre 100. Auftührung im k. Opernhaus
zu Berlin.
* Die neue Oper „Der Lootse" von J.Ulrich hat sich,
wie vorher in Berlin, auch bei ihrer vorwöchentlichen Erst-
aufführung in Alten bürg als ein schwächliches Prodact
erwiesen.
* Adolf Sandberger's Oper „Ludwig der Springer",
im vorigen Jahr in Coburg zu ihrer überhaupt ersten Dar-
stellung gelangt, kam am 23. Febr. auch in Gotha zu
sehr beifälliger Aufführung.
* Hr. Kammersänger Betz in Berlin hat in der letzten
Berliner „Meistersinger "-Aufführung zum 100. Male den Hans
Sachs, Eine seiner berühmtesten Partien, dargestellt.'
* Hr. Ad. Eöckert, der durch seine früheren Reisen
auch in Deutschland rühmlichst bekannt gewordene, aber
schon seit Jahren in Genf lebende Violin virtuos, wurae zum
Ehrenmitglied des Directoriums des Conservatoriums daselbst
ernannt.
* Der Herzo|^ von Sacl -tf^-Coburg-Gotha ernannte den
Conservatoriumsdirector Hm. Patzig ' i: Gotha zumProfess^.
Todtenliste. Jules Busshop, angesehener und frucht-
barer belgischer Componist, f, 86Vt Jahre alt, am 10. Febr.
in Brügge. — Carl Burchard, durch seine zahlreichen Cla-
vierarrangementH classischerCompositionen bekannt geworden,
t hochbetagt am 12. Febr. in Dresden. — Frau Dorus-Gras,
ehem. ^feierte Sängerin an der Grossen Oper zu Paris, in den
französischen Provinzen und in London, f, 90 Jahre alt, in Paris.
— Henri David Leslie, in seiner Jugend tüchtiger Violoncell-
virtuos, später Orchesterdirigent, Gründer des nach ihm
benannten Chors in London, Director des National Oollege
of Mnsio und, nach dem Aufhören dieses Instituts, der Guüd
of Amateur Mnsicians, Componist von geistlichen und Opern-
werken, t, 74 Jahre alt, in London. -- Dr. Contagne, Arzt
und Musikfipelehrter, aia Componist unter dem Pseudonym
Paul Claös bekannt, f in Lyon. — MnsikdirectorGro8«er,
Bratschist des Streichquartetts der Neuen TonhaUegeeellschaft
zu Zürich, t unlängst. >- Kammermusiker Eaakstein, ver-
dientes langwieriges Mitglied der k. Capelle zu Berlin, f am
81. Jan.
133
Kritischer Anhang.
Compositionen fUr Violine und Pianofbrte.
0
Jaques Hoflrmann. Noctomo, Op. 7. Leipzig, B;reitkopf &
Härtel.
Ein bedentungsloees, völlig nichtssagendes Stückchen,
dessen Componisten wir, nach der Fassang des 25. Taktes
im Noctorno, nicht för einen besonders geschmackvollen
Musiker hsiten. Louis ßödecker.
Jules Hone. „Absence**. Brozelles, Schott fröres.
Dieses Andantino hat insofern die richtige Bezeichnung
erhalten, als darin eine g&nzliche Gedankenabwesenheit docu-
mentirt ist. Louis Bödecker.
Franz Poenltz. Idylle, Op. 28. Berlin, Carl Simon.
Die Idylle hat einen zarten, sinnigen Charakter und
wird, zumal wenn die Bes^leitung auf der Orgel oder dem
Harmonium ausgefGihrt wird, recht gut klingen.
Louis Bödecker.
Trois Berceuses. Copenhagen u. Leipzig, Wilh. Hansen.
Von der Urheberschaft dieser drei Wiegenlieder ist zu
sagen, dass das Eine davon, eine anmuthige, echt geigen-
massige Melodie, als Composition von H. Sitt herstammt, und
die beiden anderen, freundlich singenden Fiöcen von Gade
und Emil Hartmann componirt und von Sitt für Violine mit
Cla Vierbegleitung bearbeitet sind. Louis Bödecker.
Aug* Wlndlng. Elcigie, Op. 4^. Copenhagen und Leipzig,
Wilh. Hansen.
Es ist die Frage, ob dieses vortreffliche, passionirte und
energisch vorangehende Charakterstück als Elegie eerade
den zutreffenden, den Inhalt richtig kennzeichnenden Namen
erhalten hat, das aber vor vielen Neuigkeiten dieses Genres
Interesse genug besitzt, um tüchtiee Spieler zum Vortrag
desselben zu veranlassen. Oboer werden auf eine geschickte
Uebertragung von Winding's Elegie für ihr Instrument auf-
merksam gemacht. Louis Bödecker.
Lieder für eine Singstimme mit Clavierbegieitung.
Lothar Kempter. „Der Liebe Leid und Lust, Op. 13.
Drei Lieder, Op. 14.
Leipzig, Gebrüder Hug & Co.
Die Lieder von Kempter machen, ihres warmen Stim-
mungsgehaltes und vornehmen Charakters wegen, einen wohl-
thuenden Eindruck. Die poetischen Vorlagen von Geibel,
Bodenberg und Wisbacher sind vorzüglich zu ihrem Becht
gelangt, und hat das Empfindungswesen darin eine musika-
Bsdi prägnante Wiedergabe erfahren. Louis Bödecker.
F. Klose. „Verbunden**, Op. 8. Berlin, Fr. Luckhardt.
Dem Bückert'schen Cyklus „Verbunden** hat Klose neun
Gedichte entlehnt und seine Auswahl dermaassen getroffen,
dass dieselben ein Stückchen M&dchenliebe und -leoen dar-
stellen. Klose's Musik ist wohl von der Sinniffkeit und Ge-
fühlswärme der Poesie Bückert's beeinflusst, stellenweise aber
auch von deren üeberschwftnglichkeit und Schwärmerei.
Louis Bödecker.
Georg Rauchenecker. Lieder der Brautzeit. Barmen, Heid-
sieck & Gottwald.
Die hübschen GMichte entstammen dem Boman „Der
Liedermacher** von Julius Stinde und schildern das Liebes-
leben des Jünglings. Die Musik dazu hat nichts Ausser-
ordentliches, aber sie ist durchaus nobel gehalten und von
klangfreundlicher Art. Louis Bödecker.
Fritz Seheidlng. Lieder und Gesänge. Kissingen, Cyrill
Kistler.
Eine Notiz auf dem Umschlag dieses Heftes besagt:
„Diese Lieder erregen das grösste Aufsehen**. Wir verstehen
nicht, wie die völtig unbedeutenden Liederchen, die durchaus
nichts Fesselndes besitzen, dazu kommen oder konunen sollten.
Louis Bödecker.
Alfred Tofft. Erotische Blätter, Op. 9.
„Böse Träume**, Op. II.
Copenhagen und Leipzig, Wilhelm Hansen.
Es gibt sich in diesen Gesangstücken ein gebildeter Mu-
siker zu erkennen, der den Liebesliedem und dem Gedichte
von Arthur Fitger gegenüber nur zu sehr mit seiner Em {)fin-
dung zurückgehalten hat und über eine gewisse Convenien/c
nicht hinaus gekommen 'ist. Louis Bödecker.
Anton Rflekauf. Sechs Lieder, Op. 16.
Sechs Lieder, Op. 16.
Zigeunerlieder, Op. 17.
„Grüsse**.
Leipzig, Fr. Kistner.
Bückaufs Lieder machen ihrer natürlich-nobeln Art we-
gen einen guten Eindruck, darunter namentlich solche, wel-
chen so unbefangene, gemüthsoffene Gedichte, wie Claus
Groth*s „Trauliches Heim** und „Hinterm Zaun**. Hohenried's
„Aufinunterung**und „Süsses Erwarten**, CarlStieier*s „Grüsse**
und manche der zigeunerischen Texte zum Vorwurf dienen.
Diesen frischen Versen, ohne irgendwelchem Gesuchten und
Gespreizten, schmiegte sich die Musik unmittelbar und als
wahrempfunden an. Louis Bödecker.
Theodor Winkelmann. Lieder, Op. 16, 17, 18 und 19.
Magdeburg, Albert Bathke.
Welcher Contrast zwischen dem Aeusseren und Lmeren
dieser Liederhefle: ein reiches Titelblatt!, das das Portrait
eines ausdrucksvollen Kopfes, wohl das des Componisten, um-
rahmt von bunten Blütnen zeigt, und auf den Notenzeilen
findet sich Musik notirt, die, abgesehen von ihrer Trivialität,
in der Harmonik und Stimmführung den Eindruck des Dilet-
tantismus macht. Louis Bödecker.
I- i e r k
G, V, in M.'W, Eine speciell sich mit dem Bau von
Streichinstrumenten befiafisende Zeitschrift kennen wir nicht,
aber vielleicht entspricht die hier erscheinende „Zeitschrift
für Instrumentenbau** Direm Zweck, deren Redaction auch im
Stande ist, Ihnen auf Anfrage die gewünschten Adressen
mitzutheilen.
B, J, in 5. Sie erwarten doch nicht, dass wir auf die
neuesten Stilübungen des Kirchenvorstandes Hm. C. B.
reagiren? Es wäre schade um Zeit und Papier!
asten.
H, S, in F, Wenn Sie wissen wollen, wess Geistes Kind
der Bedacteur der „N. M.**, Hr. Adalbert Svoboda, ist, so
brauchen Sie nur in seiner „Hlustrirten Musik-Geschichte**
den aus Unwissenheit und Hass zusammengebrauten Artikel
über Bichard Wagner zu lesen.
£, K, in R, Das eigene Concert des Künstlers hat gar
nicht stattgehabt, wohl mehr aus Mangel an zahlenden In-
teressen ten, als wegen „plötzlicher Indisposition**, die ihm in
der kritischen 2ieit wohl Niemand angemerkt haben wird.
134
nxeiflren.
Grossherzogliches Gonservatorium für Musik zu Garlsrube,
zugleich Theaterschule (Opern- und Schauspielschule).
Unter dem Proteetorat Ibrer MgUehen Hobeit der Grossbenogin Luise von Baden.
«^ Beginn des Sommer oursus am 15. Hpril 1896. ^e/»
Der Unterricht erstreckt sich über alle Zweige der Tonkunst und wird in deutscher, englischer,
französischer und italienischer Sprache ertheilt.
Das Schulgeld beträgt für das Unterrichtsjahr: in den Vorbereitungsclassen Jk 100, in den
Mittelclassen Jk 200, in den Ober- und Gesangsclassen Jk 250 — 350, in den Dilettantenclassen Jk 150,
in der Opemsehule Jk 450, in der Schauspielschule Jk 350, für die Methodik des Ciavierunterrichts (in
Verbindung mit praktischen Unterrichtsübungen) Ji 40.
Die ausfuhrlichen Satzungen des Grossherzogl. Conservatoriums sind kostenfrei durch das Secre-
tariat desselben zu beziehen.
Alle auf die Anstalt bezüglichen Anfragen und Anmeldungen zum Eintritt in dieselbe sind zu
richten an den [865b.]
Director
Professor Heinrich Ordenstein.
Soflenstrasse 35.
ebruar-Neuigkeiten
aus dem Verlage von
BREITKOPF & HÄRTEL,
Leipzig.
[866.]
Auoletti, larco, Sonate f. Violine n. Pfte.
CmoU. 9 M,
Ba«k, Jok, Seb., Concert No. 6 (GmoU) f.
Pfte. m. Orch. Pfte.-Solo Jk 1,50 und
5 Orch.-Stimmen je 80 /^.
Gan taten im GlavieraaszQg:
No. 177. pich ruf zu dir, Herr Jesu
Christ". M 1,60.
No. 178. „Wo;Gott der Herr nicht bei
uns hält". Jt 1,60.
Messen im Clavierauszng. Bd. II.
Messe Fdur, Adur, GmoU, Gdur.
MagnificatDdur. Sanctus Cdur, Ddur,
DmoU, Gdur, Ddur. 10 ^.
Becker, Alb., Op. 81. Adagio DmoU f. Vio-
line u. Pfte. M 1,50.
Beetkoven, L. v.. Zärtliche Liebe : „Ich liebe
dich", f. tiefe Stimme mit Pfte. 80 /J.
B^deeker, L., Op. 38. Drei Lieder fär eine
Singstimme n. Pfte. Ji 1,60.
Ditiemorf, G. t., Symphonie Cdar, einge-
richtvonH. Kretzschmar. IdOrcn.-
Stimmen je 60 /^,
Elgar, Edw., Op. 28. Sonate f. Orgel. 6 M.
Eiuia, Aug., Aucassin und Nicolette (Oper).
Potpourri f Pfte. 3 Jt,
Fagel, Adr., Holland. Wiegenlied für eine
Singstimme u. Pfte. 30 /^,
Fielltl, A. ¥., Op. 48. „Am Waldbach^
Impromptu i. Pfte. Ji 2,50.
FltMlIageD, Wilk., Op. 24. „Perpetuum mo-
bile". Bearb. f. Violine u. Pfte. von
M. Kossi. Ji 2,50.
FitzwIlUain Yirginal Book. Heft XVm. n. 8^.
Subscriptionspreis n. Jt 2,50.
Orossherzogl. Säebsiscbe Nasiksehnle in Weimar.
Aufnahme neuer Schüler und Schülerinnen: Donnorstag, doil 9. ApPÜ,
Vormittags IG Uhr im Probesaaie. Sututen gratis durch das SecreUriat.
[367b.] Hofrath Hüller-Hartimar« Director.
(lerlack, Tb.» Op. 3. Serenade (Bdur) für
Streichorch. Bearb. f. Pfte. zu 4 Hän-
den von W. Gähl ert. 4 Ji,
Holler, St., u. Heniolt, Ad., Instructive Aus-
gabe ausgewählter Tonstücke u. Stu-
dienwerke f. Pfte. von Heinr. Ger-
mer. A. untere Mittelstufe.
No.4. Heller, Aus Op. 125. 20 me-
lod. Etüden f. die Jugend.
Heft n. Ji 1,50.
No. 5. — Aus Op. 124. Einder-
scenen. 1 Ji,
No. 6. — Aus Op. 122. 4 Valses-
B^veries. 1 Ji.
Hoffflana, H., Op. 118. Die Verlassene. Ge-
sangscene f: Sopran u. Orch. od. Pfte.
19 Orch.-Stimmen ie 30 4.
KaUD, H., Op. 14. Drei Männerchöre. Part.
I Ji, Chorstimmen je 30 /^,
Kroegor, E. R., Op. 32. Sonate f. Violine
u. Pfte. FismoU. 6 M.
LasBO, Orlando di, Chanson: „Je Tayme
bien" („Ich liebe dich"). Sopran, Alt,
Tenor, Bass je 15 /tj.
Lorenz, ۥ Ad., Taubenlied u. Balletmusik
aus der Oper: „Harald und Theana" f.
Orch. Part. 6 Ji, 28 Orch.-Stimmen
je 30 /^,
Mozart, W. A., Sonaten und Variationen f.
Pfte. u. Violine. Urtext-Ausgabe.
Bd. I. (Sonaten No. 1—21). 5 Ji,
— Symphonie No. 1. Esdur (Werk 16).
8 Orch.-Stimmen je 30 Ji,
— Symphonie No. 6. Fdur (Werk 43).
II Oroh.-Stimmen je 30 /^,
Pajne, Dwir*, Op. 27. Vierte Suite f. Pfte.,
Violine u. Viola. 6 Ji,
BeiaedLe, G«, Op.46. Der vierjährige Posten.
Oper in 1 Act. Ghorstimmen (Sopran,
Tenor, Bass) je 60 /^.
— Op 188. Trio f. Pfte., Oboe u. Hörn.
Bearb. f. Pfte., Violine u. Violoncell.
Ji 6,50.
Scknbert, Frz., Säm mtl. einstimmige Lieder
u. Gesänge. Einzelausgabe in Folio-
format.
No. 669. Der Hirt auf dem Felsen,
mit Begl. von Clarinette u. Pfte. 1 Ji,
Sqoire, W. Barclay, Ausgewählte Madrigale
u. mehrstimmige Gesänge berühmter
Meister des 16. — 17. .Tahrn., in Partitur
gebracht und mit Vortragszeichen ver-
sehen.
No. 7. Tb. Bateson, Sister awake
(Wach auf, wach auf) [1604.]
60 ^.
No. 8. H. Chr. Haiden, Mach mir
ein lustigs Liedelein. [1601.]
50 /^.
Wagner, Rieb.. Elsa^s Brautzug zum Mün-
ster aus „ Lohen grin" . Für Harmonium
bearb. v. A. Reinhard. 1 Ji,
— Gebet: „Mein Herr und Gk)tt" aus
„Lohengrin". Original. Partitur 2 Ji,
29 Orch.-Stimmen je 30 /i^.
Verlag von E. W. Frltzsoh in Leipzig.
Beer, Max JoseUäÄ'S"
forte. Ji 4,—. [368.]
Suiius 'ßlüthner,
£eip%ig.
Ii{l.8lhl8„ I{l.llriMli.iiil I. g. I. OeilemieMnfir. IiI-PiucM-hbrik.
tSlügel und S'ianinos |H
- . in gleich vorzüglicher QualUQt, ^^^^
■■ Prämiirt mit ll ei-eiten "^^VeltanssteUun^s-Pi-eiseii. —
186
In welcher kleineren Stadt findet eine
gut renommirte nnd von ersten Aato-
ritftten warm empfohlene Concept-
sAn^rerln nnd Qesanglehrerln, welche
nseh erster weltbekannter Schule unter-
n'ohtetj neben ihrem Wirken draosaen
noch einen gesicherten Sehfllerkrels?
Ge^ Hinweise unter P. E. an die Exp
[370a.]
d. Bits, erbeten.
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f in IL^eipzig- [371.] 1
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nnd bÜligU BeioTgnng von
■iittillu, iiilkaliiclii Schrlttii itt.
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Gedicht TOD Nie. Lenau. Lied fttr ge-
mischten Chor und Tenorsolo
coraponirt von
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CUvier-Part. 3 J(., jede Stimme 40 ,^.,
Tenorsolo 20 ^. [373.]
ZabeileliBti Isucb BOT Ansicht) dnreh }adB HubI-
■uienhandlnng oder dlncl vom VerlaBsr.
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(Ausgabe der Bach- Gesellschaft), za
verkanfen. Anerbietangen an Dr.
■ayer. Stettin. Orabower Str. 10a, za
richten. [878a.j
Verlag von I
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Vierte, sorgfältig revidirte nsd mit
den neuesten Ergebnissen der vxv«i- ^^gi aH
kalischen Forschung nnd Knnst-^/^ »"Wi
Einklang gebrachte^^^ i^i** -^^
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scbichte der
Musik, die Ton-
künstler alter und
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ihrer Werke, Tollst&ndige
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Concertsaal, welcher nftclut dem Gewandhaa* die beste
AkDfltik von «llen SUen am hiesigen Platze besitzt, halte
zur Abhaltung von Kfinatler-Concerten zu den conlanteeten
Bedingungen bestens empföhlen. [876—.]
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136
C. Beclisteiii,
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Sr. Maj. des Kaisers von Deatschland und Königs von Preussen, Ihrer Maj. der Kaiserin von Deatscbland und Königin
von Preussen, Ihrer Maj. der Königin von Engmnd, Ihrer Maj. der Königin -Regentin von S|>anien, Sr. Kaiaerl. nnd
Königl. Hoheit des Kronprinzen von Deatschland nnd von Prenssen, Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Friedrich Carl von
Prenssen, Sr. Königl. Hoheit des Herzogs von Edinburgh, Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Louise von England
[377—.] (Marchioness of Lome).
40 Wigmore Street.
I. Fabrik: 5—7 Johannis-Str. und 27 Ziegel-Strasse.
II. F a b r i k : 21 Grünaaer-Strasse u. 25 Wiener-Strasse.
in. Fabrik: 122 Reichenberger-Strasse.
Berlin N-
5—7 Johannls-Stp.
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Concert- und Oratoriens&ngerin (Sopran).
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(Joneert- nid Oritorieuiigerin (Stprai).
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Leipzig, Dörrienstr. 13. [379g.]
Fran Menslng-Odrich,
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Agnes Witting,
Ck)noert- u. Oratoplens&ngerin (Alt).
Dresden, Sedanstrasse 8. [881g.]
I882cJ.
Concert- und Oratoriens&ngerin (Sopran).
Frankfurt a* M., Staufenstrasse 85 m.
Concertvertretung: H. Wolff, Berlin.
CAoiNe Kloppenburgi
Concert- und Oratoriens&ngerin (Alt).
Frankfarta. M., Zimmerweg 18. [888b.]
Concertvertretung: H.Wülff» Berlin.
Anna Schimon -Rep,
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UhraiB flbr Sologesug an der k.
Akadeue der Tonkinst.
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gestützt auf gl&nzende Erfolge und erste
Empfehlungen, sucbt sieb an einer Tour-
nöe zu betbeil. Gef. Meld. n. Wiesbaden,
Philippsberg 12. [385a.]
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CoHMii- ui •ratirieHiiigeril (hoker Ali).
Gesanglehrerin. [386f.]
lieipsl^py Simsonstr. 11, 11. 1.
Soleqnartett für KirebeDgesang,
lieipsliC* [8878.]
Adr.: B. Röthlg, Cantor a. St Job.,
Sopbienstrasse 12.
Dresden, KgL Conservatorium für
Mus& und Theater.
41. Schuljahr. 1894/95: 002 SchOler, 58 AuffDhrungen, 102 Lehrer,
dabei Bacbmann, Döring, Draeseke, F&hrmann, Frau Falkenberg, Frau Hilde-
brand von der Osten, Höpner, Janssen, Iffert, Fr&ul. von Kotseebue, Erantz,
Mann, Fränl. Orgeni, Frau Rappoldi-Kabrer, Remmele, Bischbieter, Scbmole,
von Schreiner, Scbnlz-Benthen, Sberwood, Starcke, Ad. Stern, Vetter, Tjson-
Wolff, Wilb. Wolters, die hervorragendsten Mitglieder der königl. Capelle, an
ihrer Spitze Bappoldi, Orützmacher, Feigerl, Baner, Fricke, Gabler etc. AUe
Fächer für Musik und Theater. Volle Curse und Einzelftcher. Eintritt jeder-
zeit Haupteintritte 1. April (Aufnahmeprüfung am 8. April 8 — 1 Uhr) und
1. September. Prospect und Lehrerverzeichniss durch [888b.]
Hofrath Prof. Eugen Krantz, Director.
Adolpli Brodsky,
X>lrector des Itoyal ManclieBter College of Music,
[889L] ManchestePa
Johanna Dietz,
Concert- und OratoriensBngerin
(Sopran). [890f.]
Frankfurt a. M., Alte Mainzergasse 41.
Cwiert-Tertwtui: MMeiitiele CworWifHtlM. HmIm.
Susanne Stade, m-.]
Concert- u. Oratoriens&ngerin (Sopran).
Gesanglehrerin.
Leipiig, EtBstädter Steieweg 4il IIL
Anton FoepstePi
Pianist. [892b.]
Berlin W«, Potsdamer Strasse 27 b,
Villa 1.
2tHUy SieAßerg,
Senf. [893—.]
Fritz Philipp.
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Leipzig, Packbof-Str. No. 13, 3. Etage.
Dmok Toa 0. O. Röder in Leipzig.
Dr. Hugo Riemann,
Docent an der üniversitftt
(GlaYlerspiel, Tkeorie, HuslkgeschickU.)
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Lein
Emil PinicSy
Concert- und Oratorientenor.
Leipzig, Hotie Str.47,11.
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Concertvertretung: H. Wulff» Berlin»
Slrno SteicAeH,
C«Bcert- nnd Orat«rieB8liig6r(BMi).
Dresden, Peterstr. 3 ni. [897z.]
Emil Vaupely
bober Bariton. • [398m.]
Concert- und OratoriensSnger.
Wiesbadeili Pbilippsberg 12.
I
Leipzig, am 5. März 1896.
Butb iCutMi n»-, Eint-
ui iHUHiaiuuiiiu,
AKbtiumitaiain
Verantwortlicher Redaoteur und Verleger:
E. W. FritzBcb,
Leipzig, KÖDigsstrassa 6.
Das Musikalische WochenblAtt erschaint jährlich in 59 Nununem. Der Abonnementabetref
ffir das Quartal von 13 Kümmern ist S Mark; eine einzelne Nummer kostet 40 Pfetmigo. Bei
Wim 1 I. ^ ~i ^irect«r frankirt«r Kreuzbandsendung treten nachatehende vierteljährliche Abonnements-
AAlU.JftDrK.J ^^ i" Kraft; 2 MarkJO Pf. filr das Deutsche Reich und Oest«rreioh. — 9 Mark 7Ö Pf.
weitere Länder des Weltpostvereins. ~~ Jahresabonnements werder unter Zugmndo-
legoDg TOTstehender Bezugsbedingungen berec.boet.
Die InsertionBgabflhren fDr den Baum einer dreigespaltenen Petitzeile betragen 30 Ff.
So. 11.
.: ^e Konat der Fuge' Tod Job. Sab. Baoh. Eine Slndis y
Wien (FOTtMCEang). — Berichte >iu Lclpilg.— ConoaTtnnii —„~„
aifnhrangen. — AotgefUlirta NoTltäleo. ~ Temlscht« MlttheUiuiBNi oad NoUzen, -
Biscbot nnd P, Helae. — BriefkaaUn, -
Offener Spracluaal. -
- Klrobeninnatk. — Opera-
mols tritt der Tenor mit dem Thema in der Damissnta)
Amol), in gerader Bewegung, Takt 20, ein, der Bus
antwortet in der Tonart der Touica, Dmoll in der Um'
kehrnng, Takt 23. Der Alt bringt das Thema in der
Tonart der Tonica, Takt 26. Die Takte 30-33 ent-
halten eine kurze Ueberleitnng nach Fdnr. Dieselbe ist
aus Imitationen der Schltissfignr des Themas gebildet.
In den Takten 33 — 37 ist eine höchst interessante
Engführung zwischen Bass und Sopran enthalten, die
Hittelstimmen begleiten diese Zusammenführung vom
Thema in gerader und umgekehrter Bewegung.
„Die Kunst der Fuge" vtm Joh. Seb. Bioh.
Eine Studie von S. Jadassohn.
(Fortsetzung.)
Der Gontrapnnctas 5
enthält eine „Qegenfnge", das ist eine Fnge, in welcher
wechselseitig das Thema in Gegenbewegnng (per moto
contrario), die Antwort in gerader Bewegung (per moto
retto), oder auch umgekehrt das Thema in gerader, die
Antwort in der Umkehmng gegeben wird.*) im hier
gegebenen Falle tritt der Alt mit der Umkehmng des
Themas auf:
Der Bass tritt mit der Antwort schon im vierten
Takte ein.
Der Tenor bringt das Thema in derselbe Weise,
wie es der Bass gegeben hatte (per moto retto), Takt 10,
der Sopran antwortet (per moto contrario), Takt 17. Aber-
•) Eine andere Form der Gegenfuge gibt Thema nnd x)lo T^^t^ 41—45 zeigen eine zweite Engfahrung
Antwort zuerst m gerader Beweftang, darnach aber Thema -um jn. a ju i. i ■. j^
und Antwort in zwei anderen Stimmen in der Um- zwischen Tenor nnd Alt; Sopran und Bass begleiten die
kehrung. thematischen Stimmen.
II
138
Alt.
Tenor.
i9-
^-
mv.
^<i^ r X p j f^^
t^^
Die in den Takten 65 — 68 enthaltene Imitation
zeigt eine den Takten 53 — 57 entsprechende (Gestalt;
das Motiv des Themas ist aber diesmal in gerader Be-
wegung gegeben.
65.
66.
67.
,^>
W
^^-
f ^ " r g=z:
Sopran.
m
Alt
£
g
!^
*
W
Eine dritte Stretta findet man in den Takten 47
bis 53. Der Baas bringt das Thema per moto contrario;
ihm folgt ein und einen halben Takt später der Tenor
im Canon all* Ottava.
Tenor.
Tenor.
Bass.
Bass.
^1 g|r gr i^i'J'rcj'r i
^niirif' ^r^^^^
u-^,t, If r ist iCfrTjj
'J^nif^ |5:iL-^}^^^-^f^p-|
-^'^ i\) r J-Jg-f^
f9-
W
^f=^
£
^^
Sopran und Tenor bilden einen Kanon all' Ottava
in den Takten 69 — 74; das Thema ist per moto con-
trario gegeben; Alt und Bass sind begleitende Full-
stimmen.
m
Sopran.!
E
^
Air _
m
Die oberen Stimmen füllen mit den begleitenden
Contrapuncten die Harmonie. Die Takte 53 — 56 geben
einen kurzen vierstimmigen Kanon, dessen sechs erste
Noten dem Thema (per moto contrario) entnommen sind:
Tenor.
tr^ rn^'t^^ 1^ ^'"
^\t <*r p
V=f
^
'-$^
68.
Sopran.
Alt.
Tenor.
Bass.
^-f^,-^-g-
^
64.
^ r^^T
■i9-
^
TBL
^
f I f-^r^fTfrii^f p
tö^
f^
l^t>-n 1 r_^_zr:fj'~'T~:^
In Takt 77 bringt der Tenor das Thema in der
antwortenden Form; Takt 78 folgt der Alt mit dem
Thema in der ersten Gestalt. Mit Ausnahme der ersten
Note, welche in diesem Falle verändert wird, bilden
diese beiden Stimmen wiederum einen Kanon all' Ottava;
die Äusseren Stimmen begleiten mit freien Contrapuncten.
^Vh-I-^
1=T-
C'J r j
Eine andere kanonische Engfährung bilden Sopran
und Alt in den Takten 57 — 62; die unteren Stimmen
begleiten.
Alt.
Tenor.
W=^
r ^' ^ I r" g f"
"^^^n ^-iu-iu
r
^
Sopran.
Alt.
^
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T=V=
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~F F^^ — ■
|5 1
z±= p_:^! — ^ ^ —
Ui^—^ — ^
Die letzten fanf Takte der Fuge zeigen das Thema
(per moto retto) im Alt und im Basse (per moto con-
trario) in Noten von gleichem Werthe gleichzeitig ein-
tretend, Takt 86. Beide Stimmen treten als fünfte und
sechste Stimme zu den vier bislang vorhandenen; diese
Ekigführung beendigt die Fuge mit dem sechsstimmigen
Ddur-Accorde:
139
86.
87.
Sopran.
Alt.
Tenor.
Bass.
^
t
31? (*
f&<^-{-HM^^
Th. (retto)
^
QE
^
^jg4^T^4fM
^
Th. (inverso)
^
^
i
88.
^^öd
Fij^-fe^
(Fortsetzung folgt.)
Tagesgeschichte.
Musikbriefe.
Cöln.
Den Haupttheil des 7. Gürzenicliconcertes bildete das
symphonisclie Mysteriam „pliristus*^ für Orchester, Chor and
Orgel von Adolf Samuel. Das im vorvorigen Jahre vollendete
Werk des nun 72]ährifi^n belgischen Componisten gelangte
hierdurch zum ersten Male in Deutschland zur Aunuhrung.
Der der Composition zu Grunde liegende Stoff ist, abgesehen
▼on den alten Passionen eines Bach und Anderer, schon von
vielen Tonsetzem benutzt worden, und zwar auf verschiedenste
Weise. Das Letzte war Rubinstein*s geistliche Oper. Samuel
versucht es nun, den Gegenstand in Form einer freien Sym-
Shonie mit Chören unter Zuhilfenahme aller durch das mo-
eme Orchester gebotenen Ausdrucksmittel zu bew<igen.
Er überträgt die Principien der BühnenschOpfunffen Wagner *s
(an dessen „Parsifal** die Musik SamuePs häufig gemahnt)
auf die Symphonie, in einer Weise, wie es vor ihm wohl
noch Keiner gethan hat. Wie dort, so finden wir auch hier
Hauptmotive, die, in ursprünglicher Gestalt oder der jeweili-
gen Situation entsprechend umgeformt, durch das ganze Werk
g»hen, an allen Stellen auftretend, wo der Gedankengang der
andlung dazu Anlass gibt; daneben unwichtige Motive, die
nur in einzelnen Sätzen oder Episoden auftreten. Nun ist aber
klar, dass solche Leitmotive, die dort in Begleitung der
Bühnenhandlung ohne Weiteres verständlich sind, hier ihre
Wirkung verfehlen, da der Zuhörer auch trotz des in seinen
Händen befindlichen Programms, besonders in den ersten
Theilen, im Dunkeln tappt und nicht weiss, was das zu be-
deutenhat, das da in bunter Mannigfaltigkeit an seinem Ohre
vorbeizieht. Sehr richtig bemerkt daher auch ein hiesiger
Kritiker, dass das Werk sogleich verständlich werden würde,
wenn es durch eine stetig bep;ieitende Pantomime erläutert
würde. Da es aber nun ein reines Concertwerk sein soll, so
ist das Missverständniss der üebertragung des Wagner*schen
Stils der Hauptvorwurf, der dagegen erhoben werden kann.
— Das Werk besteht aus fünf ^tzen, deren zwei Erste aus-
schliesslich für Orchester sind. Am Ende des dritten setzt
der Chor ein, der im vierten eine grössere Bolle spielt, um
im Schiasssatz die Führung zu übernehmen. Der erste Satz
schildert die Verkündigung Mariae zu Nazareth und die An-
betung der Hirten und Weisen aus dem Morgenlande dn
Bethlehem. Schon hier erscheinen die beiden Hauptmotive
des ganzen Werkes, das des mächtigen und das des leidenden
Christus, durch die vor Allem Einheit in die grosse Mannig-
fieJtigkeit des Geschilderten gebracht wird. Der zweite Satz
führt uns in die Wüste Judas, an den Berg der Versuchung.
Der dritte gibt Scenen des Apostolats: die Bergpredigt, den
Kampf mit den Pharisäern und den feierlichen Einzug in
Jerusalem, bei dem der Chor mit dem „Hosanna Filio David"
einsetzt. Es ist dies der belebteste und schwungvollste Satz,
wenn auch nicht der bedeutendste; denn das ist unbedingt
der vierte, die Passion. Gleich zu Beginn stimmen Alt und
Tenor in eigenartigem Einklang Eines der Hauptmotive dieses
Satzes an: „Tristis est anima mea". Vom Chor gesungen oder
vom Orchester gespielt, kehrt diese Kl£^B^ häufig wieder, im
Garten zu G^thsemane, beim Gang zum Kalvarienberg und
bei der Kreuzigung. Nach der schmerzlichen Kla^ in Geth-
semane steigert sich die Darstellung zu erregter Leidenschaft-
lichkeit vor Pontius Pilatus: .Tolle et crucifige eum!*' Die
hierauf folgende Schilderung des Ganees nach Golgatha (für
Orchester) ist die bedeutendste, wirklich ergreifende Stelle des
fanzen Werkes. Den Schluss des Satzes bildet die Kreuzigung,
ie durch dreimalige, im fff hart niederfallende Accordscäläge
in realistischer Weise angedeutet wird. Nach dem schmerz-
lichen Aufschrei „Eloi! lamma sabacthani!*' endet der Chor
mit den Worten „Consummatum est**. Den Inhalt des letzten
Satzes gibt dessen üeberschrifb an: „Advenit regnum Dei^.
Es ist ein umfangreiches Chorstück für grossen und kleinen
Chor und (an einer Stelle) acht Solobassstimmen. Die Motive
zu den Worten „Ecce dominus veniet*', „In saecula saeculo-
rum" etc. sind zum Theil der kirchlichen Liturgie entnom-
men. Vor Allem tritt auch wieder das erste Christus-Motiv
in glänzender G^estalt in den Vordergrund. Ein grosser Hym-
nus „In aetemum. Domine, verbum tuum permanet in coelo"
bis zu den Worten „Pax hominibus bonae voluntatis" schliesst
das Werk. Die Aufnahme beim Publicum, die nach den
ersten Sätzen sehr lau war, wurde beim dritten wärmer und
steigerte sich am Schluss zu einem Hervorruf des anwesenden
Componisten . Ob aber das Werk noch anderswo häafig aufgeführt
werden wird, ist zu bezweifeln. Kleinere Orte werden schon
von selbst durch die Anforderungen, die an das Orchester,
den grossen und kleinen Chor gestellt sind, abgehalten wer-
den. Im Hinblick auch auf diese Mühen, die das Einstu-
diren des Werkes nöthig gemacht hat, zum Schluss noch ein
Wort. Wenn es auch vollkommen gerecht ist, bedeutende
Erscheinungen des Auslandes bei uns zur Aufführung zu
bringen, so darf darüber doch nichts Näherstehendes leiden.
Und so wäre in diesem Falle daran zu erinnern, dass vor
langen Jahren Liszt auch einmal einen „Christus*' geschrieben
hatJ Vielleicht denkt die Concertleitung bei der Auüstellung
des Programms für den nächsten Winter daran. — Im
ersten Theil des Concertes wurde die neue Gürzenichorgel
durch Hm. Franke mit dem Orgelconcert in Fdur von Hän-
del eingeweiht. Wenn auch woiil Manche lieber ein Werk
von Bach gehört hätten, so war doch das HändePsche Con-
cert dazu angethan, die Vorzüge der grossen, von W. Sauer
in Frankfurt a. 0. erbauten Orgel in hellstem Lichte er-
strahlen zu lassen. Danach wurde ein kleines Werk von
Wüllner aufgeführt, „Die Flucht der heiligen Familie" für
drei Solostimmen und kleines Orchester. Die stimmungsvolle,
zu einem Gedicht von Eichendorff geschriebene Composition
fand solchen Beifall, dass sie wiederholt worden wäre, wenn
sich Wüllner selbst nicht Dem widersetzt hätte. Die Solo-
stimmen hatten Frl. Wenz, Hr. Wüllner junior (der im
letzten Augenblick für Hm. Scheuten eingesprungen war)
und Hr. Metzmacher übernommen. Zum Schluss des ersten
Theiles der Concertes stellte sich dann unser neuer 2. Con-
oertmeister, Willi Seibert, dem Publicum mit dem 8. Con-
cert von Spohr vor. Wenn er auch nicht ganz die klare
und reine Technik unseres ersten Concertmeisters Hess hat,
so überragt er diesen doch durch Wärme und Beseelung des
Tons.
(Schluss folgt)
11*
140
Wien.
(Fortsetzung.)
Die letzte Fortsetzung dieser Mittheilungen schloss mit
einem kurzen Hinweis auf die erstaunliche Wiedergabe des
grossen Brahms*schen Violinconcertes durch den kleinen
Bronislaw Hubermann. Seither hat der geniale Knabe in
der Ausführung (besonders der Ecksätze) des gleichfalls sehr
schwierigen Goldmark'schen Violinconcertes neue Proben
seiner seltenen künstlerischen Frühreife gegeben: überraschend
schnell findet er sich in die verschiedenartigsten Stilrich-
tungen. Nun hat uns zu allem TJeberfluss das Vaterland
Hubermann^s ein neues musikalisches Wunderkind gesendet,
das aber nicht so sehr dem angehenden ,,polnischen Joachim*',
als vielmehr einem anderen hochtalentirten jugendlichen
Landsmann f dem auch in Leipzig sattsam bekannten Baoul
Koczalski, Concurrenz zu machen geeignet scheint. Es han-
delt sich nämlich um eine neunjährige Pianistin, Paula
Szalit, welche dieser Tage bei Bösendorfer ein Concert gab,
nachdem sie zuvor bei den verschiedenen Wiener Musik-
referenten privatim mit ihren ergötzlichen Kunststückchen
debutirt hatte. Dazu gehören schlagfertige Improvisationen
über aufgegebene Themen (bei mir machte sie aus dem
Andante-Motiv der Haydn'schen Symphonie mit dem Pauken-
schlag und einem Fmoll-Moment musical von Schubert sehr
nette kleine Rondos), oder sie phantasirt auch in einer be-
stimmten Stilrichtung: „Soll ich vielleicht Schumann^sch
spielen — oder Chopin^sch — oder wie Grieg?" — fragte sie
mich ganz naiv. Und in der That hat sie besonders dem
polnischen und dem norwegischen Romantiker bereits ge-
wisse charakteristische Manieren ^Harmonien, Rhythmen,
Verzierungen) so glücklich abgeguckt, dass jedesmal das aus
dem Stegreif entworfene musikalische Porträt „zum Si}rechen**
f »troffen war. Aber mehr als dieses bei einem neunjährigen
inde allerdings seltene Nachahmungstalent imponirte mir
dessen Gedächtnisstreue, schon jetzt erlangte technische Fer-
tigkeit und das wirklich phänomenale rhythmische Gefühl.
1^^ höre von der kleinen Szalit Bach spielen! Oder — wie
in ihrem bei Bösendorfer gegebenen Concert — Mendels-
sohn's Rondo capriccioso. Da war bei strengster Einhal-
tung des geforderten sehr schnellen Tempos jede Noteplastisch-
klar vernehmbar und zwischen der schneidigen Rhythmik
dieses Sechsachteltreibens die eingeflochtene Gesangsstelle
besonders hübsch hervorgehoben. Mit warmer, aber einfach-
natürlicher Empfindung, ziemlich der Altersstufe der Spielerin
angemessen, jedenflGills nicht viel darüber hinausgehend. Aber
gerade das befriedigte, weil man merkte, dass man es mit
einem noch nicht verbildeten, vielmehr auf gesundem Wege
der Entwickelung befindlichen Talente zu thun habe. Ent-
wickelungsbedürnig erscheint namentlich noch der Anschlag,
der kleine Koczalslo wusste im selben Alter unstreitig schon
einen grösseren, volleren Ton aus den Tasten zu ziehen.
Auch sein Empfindungsleben erwies sich weiter vorgeschritten,
mitunter schon zu weit, denn er brachte selbst manche ein-
fache Cantilenen sentimental oder gar nervös überreizt. Und
das auswendig-Spielen war nie seine starke Seite, während
Paula Szalit in ihrem Concert, wie bei mir, der vorliegenden
Noten durchaus entbehren konnte. Nach Versicherung ihres
Bruders braucht sie ein Stück von der Länge des oben-
fenannten Mendelssoh naschen Rondo capriccioso nur zwei
is drei Mal durchzuspielen, um es sofort aaswendic; wieder-
geben zu können, als hätte sies Monate lang studirt. Ob
die Kleine auch Compositionstalent hat, lässt sich jetzt natür-
lich noch nicht beurtheilen. Eine von ihr gespielte Barcarole
und Mazurka konnten nur als gut klingende Chopin-Oopien
feiten. Stürmisch zur Wiederholung verlangt wurde ein von
'aula Szalit angeblich componirtes (von der stimmbegabten
Sopranistin Frl. Jenny Korb vorgetragenes) Lied „Im Winter".
Hier gesellte sich zu volksthümlich frischer, im besten Sinne
kindlicher Melodie anspruchslose und doch wirksame Be-
gleitung. Aber selbstverständlich lässt sich das nicht con-
troliren, was eigene Erfindung der jugendlichen Concert-
geberin, was fremde Zuthat. Meister Brahms (überhaupt
Einer der liebenswürdigsten Kinderfreunde) soll besonders
von dem Improvisationstalente der Kleinen entzückt, ja —
wenn man einem Journal beri cht Glauben schenken will —
sogar zu Thränen gerührt worden sein. Er habe ihr nämlich ein
Märchen erzählt, und sie dieses reizend naiv auf dem Ciavier
in Töne übertragen. Etwa unter dem Vorbilde der für die
Kinder weit geschriebenen Poesien in Schumann's „Jugend-
album". Wahrscheinlich hatte die Kleine gar keine Ahnung,
mit welchem grossen Meister sie zu thun hatte. In ihrem
Concert improvisirte sie über Schubert^s „Haidenröslein" und
die „Don tJuan*' -Melodie „Reich mir die Hand** in oben an-
gegeoener Manier.
Wenden wir uns nun nach dieser anmuthigen Kinder-
Episode, nochmals die Virtuosenschau einstweilen bei Seite
lassend, den inzwischen dazu gekommenen Chor- und Or-
chesterconcerten zu. Da ist zunächst das sechste Phil-
harmonische Concert zu erwähnen. Schon wegen der
Ovationen, welche in demselben der berühmte czechische
Componist Anton DvoHk für die hiesige Erstaufführung
seiner neuesten amerikanischen Symphonie empfing. Dieselbe
nennt sich bekanntlich „Aus der Neuen Weif" und gibt dem
Titel entsprechend eine Reihe charakteristischer Stimmungs-
bilder in eoenso glänzendem, als festgefügtem Ißahmen. Dass
Dvofäk für das Werk (wie eingestandenermaassen für sein
Streichquintett in Es, Op. 97) direct Negermelodien benützte,
wird neuestens bestritten. Jedenfalls klingen aber in der
Symphonie mehrfach volksthümliche Weisen an, denen man
nach ihrer bizarren Harmonisirung und Instrumentation im-
bedingt gerne „schwarzen Ursprung*^ zuschreiben möchte.
Man glaubt da z. B. in dem von den Flöten und Oboen
intonirten zweiten Thema des ersten Satzes, welches die alten
Theoretiker in die mixolydische Tonreihe verwiesen hätten,
förmlich einen burlesken Reigen der täppischen Nigger zu
sehen. Aehnlich negerhaft-lustig geht es in dem geistreich
kanonisch geführten Scherzo zu, wo der Componist nament-
lich mit den Pauken und dem jetzt erst hinzugefügten Triangel
ein groteskes Spiel treibt. Dazu ein aus ein£Eichsten , mehr
europäisch klingenden Tanzweisen gebildetes Trio. Unter
dem durch die Intervalle des Emoll-Dreiklanges keck auf-
und abspringenden, besonders durch die scharfe Betonung
des schlechten Takttheiles auffallenden, knappen Hauptthema
des ersten Satzes hat sich Dvofäk vielleicht seine eigene
Person gedacht als Zuschauer bei den verschiedenen ameri-
kanischen Vorgängen, welche die Töne widerspiegeln. Das
Thema kehrt nämlich in Jedem der folgenden Sätze wieder,
ähnlich wie die „^xe idöe" in Berlioz* „Sinfonie fantastique^,
ohne dass dafür ein rein musikalischer Erklärungsgrund er-
sichtlich wäre. Es muss der Componist also eine geheime
poetische Absicht verfolgen. Die Perle der (übrigens durch-
aus meisterhaft klar geformten und ungemein farbenreich
orchestrirten) Svmphonie ist unseres Erachtens das Largo
in Desdur. Nach einer ganz leisen choralartigen Introdnction
der Bläser mit dem sordinirten Streichorchester ertönt aus
dem englischen Hörn ein weich elegischer Gesang, wie ge-
schaffen für die Klangfarbe des Instrumentes. Die Weiter-
führung ist höchst interessant und regt ganz ei^en die Phan-
tasie an. Während ein Wiener Kritiker in emem Urwald
zu träumen glaubte, fühlte sich unser geehrter Dresdener
College Carl Sohle (wie er in der „Deutschen Wacht" mit-
theilte) in eine Kirche versetzt, wohin sich der Componist,
vielleicht von Heimwehgedanken übermannt, aus dem New-
Yorker Massenlärm gefiüchtet habe. Es Hesse sich die eine, wie
die andere Auffskssung aus den Tönen rechtfertigen. Zaube-
risch schön ist der Schluss des Larsos. Das Desdur-Thema,
durch Generalpausen zertheilt, wird erst von nur zwei Vio-
linen, dann von einer Solovioline in immer schwächerem
Klange angedeutet. Noch ein Aufseufzen des ganzen Streich-
orchesters, und der Satz erstirbt in leisem Hauche der vier-
fetheilten Bässe. Unmittelbar auf diesen poetischen Ein-
ruck wollte mir, aufrichtig gestanden, der derbe Humor des
Scherzo nicht recht passen. Auch einige handgreifliche
Reminiscenzen an die „Neunte" störten, und völlig ernüch-
tert fühlte ich mich von dem lärmenden Finale, obgleich
hier der Componist die grösste äusserliche Energie entmltet.
Das schneidige Hauptthema halte ich nicht wie College
Sohle für eine Original-Negermelodie, sondern für eine mehr
oder minder bewusste Reminiscenz an Grieg ( A moU-Concert).
Was Dvofäk aus dem Thema macht, verräth bedeutendes
contrapunctisches Geschick, aus dem Herzen kommt es
schwerlich. Ein Orchester, wie das unsrige, konnte freilich
in der glänzenden (für mich allzu geräuschvollen) Schluss-
steigerung seine grösstmögliche Virtuosität zeigen, und war
hiermit der Erfolg verbürgt. Vielleicht wäre aber doch der
Applaus nicht so stark gewesen, wenn man nicht die An-
wesenheit des Componisten im Saale, oben in der Directions-
loge des Musik Vereines, unmittelbar neben Brahms, bemerkt
hätte. Von diesem Ehrenplatz ans mnsste sich Dvor&k nach
den drei letzten Sätzen aer Symphonie wiederholt dankend
erheben, zuletzt zwang ihn der gesteigerte Beifall, sich auch
auf das Podium zu bemühen und hier von Neuem seinen
141
Dank zu wiederholen. Seinem Meister -Interpreten Hans
Richter schüttelte er kräftig die Hand.
Auch nach der folgenden Programmnummer, Bubinstein^s
5. Clavierconcert in Es (hier zuletzt vom Componisten selbst
am 31. Januar 1892 öffentlich vorgetragen), gab es stürmi-
schen Beifall, welcher aber hauptsächlich wohl nur dem
ausgezeichneten Solisten B. Ferruccio Busoni galt. Was
aus dem viel angestaunten einstigen Wundevkinde für ein
Sinzer Mann geworden ist! Man hätte bei dieser glänzenden
eisterung der Tasten mit geschlossenen Augen glauben
können, Rubinstein selbst zu hören. Wäre nur das von Hm.
Busoni mit schönstem Anschlag, feinstem Geschmack und
zündender Bravour gespielte Rubinstein'sche Concert nicht
far so musiklos! Man athmete förmlich auf, als die wilde
teppenjagd des Finales sich ausgetobt hatte und den idyl-
lischen lUängen der ersten Symphonie Beethoven^s Platz
machte. Diese zwar mit ihren unsterblichen acht jüngeren
Schwestern nicht zu vergleichende, aber doch noch immer
sehr gut anhörbare liebenswürdige Tondichtung wurde neuer-
dings unter Hans Richter's Leitung so wirkungsvoll gespielt,
dass Niemand im Saale von dem schweren plötzlichen Un-
wohlsein des trefflichen Dirigenten eine Ahnung hatte. Erst
nach dem Concert erfuhr man, dass Richter nur mit äusser-
ster Anstrengung habe zu Ende dirigiren können und sich
dann nach Hause transportiren lassen musste. Er hat sich
aber erfreulicher Weise seither wieder erholt und wird
morgen (Freitag) im Hofopemtheater A. Kauders' neue Oper
„Walther von der Vogelweide** dirigiren.
(Fortsetzung folgt.)
Berichte.
Leipzig. Wie es oft passirte, dass berühmte, zugkräftige
Solisten (vide Hr. Götze) die Erwartungen nicht erfüllten, mit
denen man in das Concert ging, so kommt glücklicherweise
auch manchmal der umgekehrte Fall vor, wie dies im 19. Abon-
nementconcert im Neuen Gewandhaus zu beobachten
war. So gut wie unbekannt traten der Baritonist Hr. Dr. Felix
Kraus aus Wien und der Pianist Hr. Wilhelm St enh am mar
aus Stockholm auf das Podium, und unter einhelligstem Bei-
fall verliessen sie es. Hr. Dr. Kraus besitzt ausser einer
sehr voluminösen und musterhaft geschulten Stimme alle
Eigenschaften des Vortrags, welche den Sänger erst zum
Künstler machen, und dabei singt er männlich-warm und
empfindungsvoll, ohne sich zu Gemhlsüberschwänglichkeiten
verleiten zu lassen. Seine junge Meisterschaft trat ebenso
glänzend und bestechend in der Arie „Der Gott der Schlacht*'
mit vorausgehendem Recitativ aus „Herakles*' von Händel^
in welchem Fragment Hr. Dr. F. Stade sehr stilvoll die
begleitende Ciavierpartie ausführte, wie in den Liedern
„Prometheus** von Schubert, „Verrath** und „So willst du des
Armen** von Brahms und einer abgejubelten Zugabe hervor.
Und eines gleich grossen Erfolges hatte sich Hr. Stenhammar
in seiner doppelten Eigenschaft als Componist und Pianist
zu erfreuen. Sein viersätziges B moll-Concert ist ein ausser-
ordentlich versprechendes Opus 1. Es zeugt nicht nur von
einer äusserst regen Phantasie und poetischem Feinsinn, son-
dern auch von der Kunst, die Gedanken klanglich wirkungs-
voll einzukleiden und sie gut zu gruppiren. Von den vier
Sätzen wüssten wir Keinem den Vorzug vor den Anderen zu
geben, denn Jeder hat, so verschieden sie im Charakter und
in der Stimmung sind, seine besonderen Reize für sich,
welche der Componist an einem prachtvollen Blüthner-Flügel
und das Orchester unter der feinfühligen Führung des Hrn. Ni-
kisch überall ins rechte Licht zu stellen verstanden. Hr. Sten-
hammar ist, nach diesem Debüt zu beurth eilen, als ein Pia-
nist von bedeutendem Kaliber zu bezeichnen, demnach tech-
nischer Seite namentlich ein glänzendes Octavenspiel eignet.
Vollständig modern, hat das Concert sich trotzdem die vollen
Sympathien des zum grossen Theil doch sehr conservativen
Gewandhauspublicums gewonnen, und der Spieler ist auch
sofort als ein Berufener unter den Berufenen anerkannt worden.
Ganz herrlich spielte das Orchester als Eingangsnummer die
feinkörnige, humor- und gemüthvoUe Ouvertüre zum „Barbier
von Bagdad** von P. Cornelius und zum Ausgang Mozart's
sogen. Jupiter-Symphonie. Die Letztere glaubte man früher
nie so köstlich gehört zu haben.
Der Compositionsabend, welchen Hr. Carl Roesger
am 24. Februar im Saale des Hotel de Prusse veranstaltete,
umfasste ein A moU-Claviertrio , eine Gmoll-Cla vier- Violin-
sonate, eine C moU-Olaviersuite in altem Stil, drei Mezzosopran-
lieder und zwei Balladen fiür eine Bassstimme. Aus all diesen
Werken spricht neben künstlerischem Ernst und Geschmack
eine vorzügliche Gestaltungskraft, während die Erfindung
nur schwadie Blüthen treibt, infolgedessen ein tieferes In-
teresse für dieselben wenig Nahrung fand. Das allen den
umfangreichen Werken Eigen thümliche ist,* dass die ersten
Sätze derselben die in der Wahl der Themen anregendsten
und in der Empfindung kräftigsten sind; es scheint, als ob
das Talent des Componisten im weiteren Verlaufe der Com-
positionen mehr und mehr ermatte, statt sich in seinen Aeusse-
rungen zu steigern. Dass im Detail manches Hübsche, ja
Reizvolle mit unterläuft, und dass die Instrumente sach-
gemäss behandelt sind, soll gern anerkannt werden, wenn
es für die etwas monotone Gesammtwirkung der Werke auch
ohne weiteren Belang ist. An der Ausführung der beiden
Ensemblenummem betheiligten sich ausser dem Componisten
amClavier die HH. Lauboeck (Violine) und Hansen(Violon-
cell). Noch mehr als hierbei machte das Cla vierspiel des Com-
ponisten in der Suite den Eindruck, als ob es nicht auf der
Höhe der Zeit stünde. Relativ gelungener waren die Gesänge,
sowohl die von Frl. Osbome mit schöner Empfindung vor-
fetragenen Lieder „Zwei Rosen**, „Rosen möcht ich gern
ir brechen** und „Letzter Wunsch**, als die von Hrn.
Knüpf er packend interpretirten Balladen „Die Rache** und
„Vom Pagen und der Königstochter**. Diesen Gesängen
folgte auch reichlicherer Beifall, als den Instrumental werken.
Im gleichen Saale fand zwei Tage später ein Concert
der Sängerin Frl. Clara Caflisch aus Winterthur unter
Mitwirkung der Frau Clara Kretzschmar und des Hrn.
Dr. P. Klengel statt. Frl. Caflisch trug Lieder von Gluck,
Scarlatti, Carissimi, P. Klengel („An aich verschwendet**),
P. Cornelius („Erwachen** aus den Brautliedern), Brahms
(„Von waldbekränzter Höhe**), Beethoven, Goetz r„Schliesse
mir die Augen beide**), Schubert und F. v. Holstein („Salem
Marie**) vor, aber, so trefflich auch der Gesammteindruck
ihres Gesangs war, so wollte es uns doch bedünken, al9 be-
sässe das Organ nicht mehr die durchgängig musterhafte
Tonbildung, wie vor zwei Jahren, als die junge Dame in
Leipzig debutirte, und wäre ihr Vortrag reservirter im Aus-
druck gewesen, als damals. Jedenfalls haben wir diesmal nicht
die ungewöhnliche Wirkung von ihren Vorträgen gespürt, wie
vor zwei Jahren, und auch das Publicum kam nicht recht
in Stimmung und animirte die Sängerin erst ganz am Schluss
zu einer Zugabe. Durfte der diesmal geringere Erfolg in
der Hauptsache auf eine gemüthliche Indisposition des iungen
Mädchens zurückzufuhren sein, so hat damit aber wohl kaum
der Rückgang in der Ausgeglichenheit der Stimme Etwas zu
thun, und auf diesen Umstand möchten wir die Sängerin
in deren eigenstem Interesse ganz besonders aufmerksam
machen, damit sie rechtzeitig dazuthut, dass das Organ den
früheren durchgehends befriedigenden Tonansatz (besonders
nach der Höhe zu) wieder erlangt. Frau Kretzschmar und
Hr. Dr. Klengel spielten auf zwei Flügeln Compositionen von
Ferd. Thieriot (Thema und Variationen) und Chopin (Rondo),
sowie zwei der von Brahms bearbeiteten Ungarischen Tänze
und erregten mit ihren Vorträgen den lebhaftesten Beifall
der Zuhörer. F.
Leipzig. Zum Gedenken und. zur Feier der ersten Auf-
führung des Werkes vor 50 Jahren brachte die Leipziger
Singakademie unter Hm. Dr. Paul Klengel's Leitung
am 24. Februar eine höchst gelungene Aufführung von Men-
delssohn's „Elias**. Die Solisten: Frl. Marie Berg aus Berlin
und Jenny Gertrud Schmidt (Sopran), Frau Iduna Walte r-
Choinanus aus Landau (Alt), sowie unsere einheimischen
vortrefflichen HH. Carl Di er ich (Tenor) und Otto Sehe Ip er
(Bass) boten sämmtlich Ausgezeichnetes. Ueber die etwas
störende Aussprache der Frau Walter - Choinanus konnte
man bei der sonst so prächtigen Leistung der Dame füglich
hinwegsehen. Viele der so melodiösen Solo- und a capella-
Nummern fanden, wie besonders das bekannte Frauenterzett
„Hebe deine Augen auf", warmen Beifall. Lobend sei hier
auch der zeitweise eingreifenden Solisten aus dem Chor, einer
Dame und zweier Herren, gedacht. Der Chor selbst hielt sich
durchweg trefflich und das Orchester der I07er verhältniss-
mässig erfreulich, während unser Gewandhausorganist Paul
Homeyer, welcher den Orgel part selbstverständlich mit
höchster Meisterschaft ausführte, oft zu machtvoller Wir-
kung eingriff. Hr. Dr. Paul Klengel konnte für diese vor-
züglich vorbereitete Aufführung denn auch den allseitigen
Beifall am Schlüsse jedes Theiles entgegennehmen.
— n — .
142
Concertumschau.
Aaehen. Soir^ der Liedertafel (Oretscher) am 1. Febr. :
Männerchöre v. Wilhelm, Plötz („Ritters Abschied«), Veit
(„Sonntags am Ehein") n. Abt, G^eaangvorträge des Frl. Bu-
aolph a. Saarbrücken („Frühlin^nacht** v. G. K Hebert, „Lied
der Ilse" v. F. Meyer hoff, „Kurzes Gedächtniss** v. A. von
Othegraven u. „Ich habe die Blumen so gern*^ v. Meyer-
Olbersleben). — Vorträge des A capella-Chors (Schwicke-
rath) am 2. Febr.: Chöre v. L. Schroeter, M. Prätorios, Has-
ler, Valotti, Lassas, Lechner u. Donati, sowie ein „Adoramos*'
unbek. Herkimfb, doIo vortrage der Sängerin Frl. van der
Borght (WeihnachtsKeder „Die Hirten", „Die Könige" und
„Christus der Kinderfreund" v. Cornelius) u. des Violinisten
Hrn. Koch (Son. v. Leclair u. Capriccio v. Benda). — 6. StÄdt.
Abonn.-Conc. (Schwickerath) mit C. Franck's Orator. „Die
Seligkeiten" unt. solist. Mitwirk, des Frl. Hiller a. Stuttgart
u. der HH. van Zur-Mühlen a. Berlin, van Booy a. Frank-
furt a. M. u. V. Milde a. Dessau.
Annaberg. Conc. des „Phönix", ausgeführt v. der städt.
Cap. a. Chemnitz (Pohle) am 10. Febr.: „Phaöton" v. Saint -
Saöns, And. a. der 5. Symph. v. Beethoven (beide Nummern
unt. Leit. des Hm. Afferni v. hier), Ouvertüren von Gold-
mark („Im Frühling"), Beethoven (No. 3 zu „Leonore") u.
Thomas („Mignon"), Fragmente a. den „Meistersingern" v.
Wagner, Largo v. Händel, Solo vortrage des Frl. Mandern
(Ges., „Wir wandelten zusammen" v. Brahms, „Gute Nacht"
V. Nicodö etc.) u. des Hrn. Ohliger (Viol., „Faust"-Phant. v.
Sarasate).
Baden-Baden. 4. Solistenconc. des Städt. Curorchesters
(Hein): 2. „Peer Gynt"-Suite v. Grieg. symph. Dicht. „Die
Jagd nach dem Glück" v. W. Merkes van Gen dt, Ouvert.
zu „Richard IIL" v. R. Volkmann, Solovorträge der Frau
Härder (Ges., „Der Liebe Lohn" v. Cornelius, ßühlingslied
V. B. Becker etc.) u. des Hm. Wewerka (Hom, zwei Sätze
ä. dem Conc. v. Mozart).
Barmen. 8. Kammermosikabend der HH. v. Dameck,
Allner, Forberg u. Schmidt (Streicher) unt Mitwirkung der
Pianistin Frl. Bader a. Elberfeld: Clavierquint. v. Sinding,
DmoU-Streichquart. v. Schubert, Clav.-Violoncellson. Op. 68
V. Mendelssohn. — 3. Abonn.-Conc. des Quartettver. (Wicke)
m. Schumann's „Das Paradies und die Peri" unt. solist. Mit-
wirk, der Frls. Pltiddemann a. Breslau u. Hoffmanna. Elber-
feld u. der HH. Hermann a. Frankfurt a.M. u. Bellwidt a. Mainz.
Basel. 8. Abonn.-Conc. der Allgem. Musikgesellschaft (Dr.
Volkland): 7. Symph. v. Beethoven, And. cant. a. der Symph.
Op. 9 V. A. Walter, Ouvertüre zur Oper „Der Barbier von
Bagdad" v. P. Cornelius, Frauenchöre „Es tönt ein voller
Harfenklang", „Komm herbei" und „Der Gärtner" mit zwei
Hörnern u. Harfe v. Brahms, Ciaviervorträge des Hrn. Willy
Rehberg a. Genf (Bdur-Conc. v. H. Goetz, Canzonetta von
H. Hub er, „Schmetterlinge" v. G. Weber u. Concertetude
V. X. Schar wenka).
Berlin. 8. Philharm. Conc. (Nikisch a. Leipzig): 6. Symph.
V. Beethoven, „Don Juan" v. R. Strauss, Solovorträge des
Frl. Wedekind a. Dresden (Ges., „Guten Morgen" v. Grieg,
„Die Nachtigall" v. Alabieff etc.) u. des Hm. Lamond aus
Frankfurt a. M. (Clav., Bmoll-Conc. v. Tschaikowsky). —
Ciaviervortrag des Hm. Rummel am 19. Febr.: (^mpositionen
V. Beethoven (Son. Op. 109), Brahms (Son. Op. 5), Liszt
(2. Polon.) u. A. — Lieder- u. Balladenabend des Hrn. Harros
unt. Mitwirk, der Pianistin Frl. Wieler am 24. Febr. : Soli f.
Gesang v. Loewe („Das Grab zu Ephesus", „Die Glocken zu
Speyer" etc.), M. Plüddemann („Lord William und Schön
Margreth", „June-Dieterich", „Ihr verblühet, süsse Rosen" u.
„Meine Lebenszeit verstreicht"), W. Sacks („Der alte MüU-
bursch" u. „Menschengeschick") u. A. Fuchs („Seit ich von
dir, JuDglieo, geschieden" u. „Ständchen") u. f. Ciavier von
Grieg (Berceuse), M.Moszkowski (Moment musical), Liszt
(„Waldesrauschen") u. Chopin.
Bonn. 28. Conc. des Evangel. Kirchengesang ver. (Köhler)
unt. Solist. Mitwirk, des Frl. Schöler a. Elberfeld (Ges.) u.
des Hrn. v. Dameck a. Barmen (Viol.): H moU-Viol.-Cla Vier-
sen.. Mittelsatz a. der Gdur-VioL-Clavierson., „Duthmarum's
Graogesang" f. Frauenchor u. „Todtenkranz für ein Kind"
f. Sopransolo u. vierstimm. Chor v. F. W. Rust, Hymnus f.
Sopransolo, Chor u. Clav. v. Mendelssohn, „Ein Schiff lein
ziehet leise" f. Ch or, Sopransolo. Fl. u. Hom v. Schumann,
Chöre v. A. Bec leer („Salvum lac regem") u. G. Vierling
(„Gottes ist der Orient").
Bflckeburg. 1. Kammermusik der Hofcap.: Streichquar-
tette V. Mozart (Ddur) u. Beethoven (Op. 59, No. 3), 3. Clav.-
Violinson. v. Grieg. (Ausführende: Frl. Sohmiedt [Clav.] u.
ELH. Prof. Sahla, Beyer, Heisterberg u. Smith [Streicher].) —
8. Abonn.-Conc. der Hofcap. (Prof. Sahla) unt. Mitwirk, des
Frl. Scheuer a. Cöln (Ges.) u. des Hm. Dr. Graefenhain
(Declam.): 2. Svmph. v. Brahms, „Egmont"-Mu8ik u. Arie
„Abscheulicher" a. „Fidelio" v. Beethoven.
Chemnitz. Geistl. Musikaufführun^en des Kirchenchors
zu St. Jacob! (Schneider): No. 3 unt. sohst. Mitwirk, des Frl.
Boehme (Ges.) u. dos Hm. Hepworth (Org.) v. hier. Weih-
nachtslieder f. Chor V. Th. Schneider („Heilige Nacht"),
Bodenschatz-A. Becker („Joseph, lieber Joseph mein") u. A.
u. f. eine Altstimme v. Cornelius („Hirten wachten im
Feld") u. A., Org.-Prael. über zwei Weihnachtslieder v. Ad.
Hesse. No. 4 unt. Mitwirk, des Röthig'schen Soloqoart. f.
Kirchenges, a. Leipzig u. des Hrn. Hepworth. „Joseph,
lieber Joseph mein" f. gem. Chor v. Bodenschatz-A: Becker,
Knabenchor „KUnsN GlOckchen, kling", Soloquartette v. Prä-
torius, Frank, A. Weber, S. Bach, Bortniansky, B. Röthig
(„Herz, lass die Sorgen sein"), A. Becker („Erquicke mich")
u. Reichardt, Orgelsoli v. F. Kittel, H. Baon u. S. Bach. —
2. Gesellschaftsabend der Singakad. (Schneider): Frauenchöre
„Liedesfrühling", „Am Abend" u. „Elfenreigen" m. Clav. v.
N. V. Wilm, Solo vortrage der Frls. JoUy a. Leipzig (Ges.,
„Elsa's Traum" a. „Lohengrin" v. Wagner, „Es blinkt der
Thau" V. Rubinstein, „^rgebliches Ständchen" v. Brahms
u. „Niemand hats gesehen" v. Loewe) u. Birgfeld v. eben-
daher (Clav., Son. Op. 10, No. 8, v. Beethoven, „Rigoletto"-
Paraphrase v. Liszt etc.) u. der H£L Frohberger (Ges.,
„Auf das Trinkglas eines verstorbenen Freundes" v. Schu-
mann u. „All meine Herzgedanken" v. A. Kleffel) u. Vogl
V. hier (Viol., Fdur-Romanze v. Beethoven, Poln. Tanz v.
G. HoUaender u. Berceuse v. Ohliger).
Cöln. Musikal. (Gesellschaft (Prof. Seiss) im Januar:
Symphonien v. Haydn (Ddur) u. Schubert (HmoU), Grata-
lationsmenuett v. Beethoven, Sinfonietta f. Streichorch. v.
G. Jensen, Adagio f. do. v. Tschaikowsky, Claviervor-
tr&ge des Frl. Tholfus („Perpetuum mobile" ▼. L Seiss u.
Scherzo^Valse v. Moszkowski) u. des Hm. Rummel (Conc.
V. Schytte u. AmoU-Suite v. Ole Olsen), Bdur-Clavierquint.
V. Sgambati (HH. Seiss, Hess, Seibelt, Schwarz a. Grütz-
macher).
Dessau. Am 7. Febr. Auffuhr, v. Ti'nel's Jß'ranoiscus"
durch die Singakad., den Hoftheaterchor u. die Hofcap. unt.
Leit. des Hrn. Klughardt u. solist. Mitwirk, des Frl. Gleiss
V. hier u. der HH. Vogl a. München u. Leonhardt v. hier.
(Die Aufführung des Werkes wird als eine äusserst schwung-
volle, bis ins Einzelne hinein gelungene gerühmt.)
Dortmund. 3. Vereinsconc. des Musikver. (Janssen) m.
Schumann's „Faust"-Scenen unt. solist Mitwirk, des Frl.
Tilly ▼. hier u. der HH. Staudigl u. Borgmann a. Berlin u.
Trewes.
Dresden. 8. Kammermusikabend der Frau Stem (Clav.)
u. HH. Petri u. v. Liliencron (Streicher) : Ciaviertrios v. Beet-
hoven (Op. ll)u. E. N&pravnik (Op. 24), Dmoll-Clav.-Violin-
son. V. Scnumann. — Am 4. Febr. Aufführ. v. Tinel*s Orator.
„Franciscus" durch den Gr. philharmon. Chor (Hösel) unter
Solist. Mitwirk, der Frau Sondermann u. des FrL Apitz von
hier u. der HH. Vogl a. München u. Voigt a. Leipzig.
Dflsseldorf. 6. Conc. des städt. Musikver. (Prof. Buths) :
Bdur-Symph. v. Haydn, „Till Eulenspiegel's lustige Streiche"
f. Orch. V. R. Strauss, Vorspiel zum 3. Aufzug und Chor
„Wach auf" a. den „Meistersingern" v. Wagner, Deutsche
Tänze f. gem. Chor u. Orch. v. Schubert- Flitner, Solovorträge
des Frl. Pregi a. Paris (Ges., Pastorale v. Bizet etc.) u. des
Hrn. Prof. Buths (Clav., Dmoll-Conc. eig. Comp.).
Erfurt. Conc. des SoUer'schen Musikver. am 6. Febr. m.
Solovorträgen der Frls. Freudenfeld a. Berlin (G^s., «Wie bist
du, meine Königin" u. „Meine Liebe ist grün" ▼. Örah ms,
„£& blinkt der Thau" v. Rubin stein, „Ach, wer das doch
könnte" v. W. Berger, „Mein Herz ist wie die dunkle Nacht"
V. F. Ka uff mann, „Gute Nacht" v. E. Markees, „Wenn
der Vogel naschen wiU" v. Meyer -Hei mundete.) u. Spittel
a. Leipzig (Clav., Etüde u. 6. UnMU*. Rhaps. v. Liszt, Not-
turno V. Kein ecke etc.) u. des Hrn. Grützmacher aus Cöln
(Violoncell, Romanze v. Volkmann, Seren, v. H. Sitt, „Am
Springbrunnen" v. David off, Spinnlied v. Popper etc.).
Essen a. d. R. 4. Conc. des Musikver. (Witte): CmoU-
Symph. V. Haydn, „König Stephan" -Ouvert. von Beethoven,
,jThränen" f. Chor u. Orch. v. F. Wüllner, „Der Hagestolz"
i. do. V. A. Mendelssohn, Claviervorträ^ des Hm. Ober-
stadt a. dem Haag (4. Conc. v. Rubinstein, Valse brill. v.
Gull!, 12. Ungar. Rhaps. v. Liszt etc.).
143
Frankfurt a. M. O.Freitagsconc. derMasemnsfi;e86ll8cbaft
(Kogel): 3. Symph. v. Brahms, Ouvertüren v. Gnerubini u.
Beethoyen, Ihrauermarsch a. der „Gdtterdämmerung*' ▼. Wag-
ner, Yiolin vortrage des Hm. Hubay aus Budapest (Ck)ncert-
stück y. Saint-Saöns, Mazurka u. „In der Spinnstube*' eig.
Comp. etc.).
Freiberg 1. S. Conc. des „Phönix'' (Anacker)ama2. Jan.:
Hmoll-Sympb. v. Schubert, „König Stephan"-Ouvert v. Beet-
hoven, Notturno u. Scherzo a. der „Sommernachtstraum"-
Musik V. Mendelssohn, Solovorträge des Frl. Geyer a. Berlin
(Ges., „Jetzt ist er hinaus" v. H. Riedel, „Bettlerliebe** von
Bungertetc.) u. des Hm. Ansorge a. Charlottenburg (Clav.,
£sdur-Conc. v. Beethoven, Foln. Lieder v. Liszt-Ansorge,
14. Ungar. Bhaps. v. Liszt etc.).
Genf. 7. Conc. im Stadttheater (W. Behberg): Waldsym-
phoniev.Baff, „Tod und Verklärung** v. B. Strauss, „Car-
naval** v. Guiraud, „Habanera** v. Chabrier, Vorträge des
holl&nd. Terzetts der Frls. de Jong, Corver u. Snyders {Am
Frühling** v. Bargiel, „Belooning^u. „Kleine Wassertrop&n**
V. Cath. van Bennes, „Da unten im Thale" v. Brahms etc.).
Gera. Concerte der fürstl. Cap. (Kleemann): 18. Jan.
5. Symph. v. Beethoven, „Siegfned-Idyll** v. Wagner, „Vehm-
richter**-Ouvert. v. Berlioz, Amoll-Yioloncellconc. v. Golter-
mann (Hr. Friedrichs). 14. Febr. Oxford-Symph. v. Haydn,
symph. Phant. „Des Meeres und der Liebe Wellen** v. C. Klee-
mann, „Coriolan**-Ouvert. v. Beethoven, Kaiser-Marsch von
Wagner, DmoU-Conc. f. zwei Violinen m. Streichorch. von
S. Bach (HH. Franke u. Kolb), „Le Carnaval russe** f. FL v.
Ciardi (Hr. Manigold).
Halberstadt. Conc. der Frls. Oberbeck a. Berlin (Ges.) u.
Tanneberg v. hier (Clav.) am 7. Febr. m. Soli f. G^esang von
AI. Hollaender („Lenzgebet** und „Der Schalk**), H. Her-
mann („Wenn es schlummert auf der Welt**), Blumner
(»Vöglein mein Bote**), J. Brahms („Liebestreu"), Lorenz
(„Das Märchen von den Fischerkindern**), Hildach („Der
Lenz*'), H. v. Koss (Wiegenlied), Franz („Lm Herbst** und
„Wohl viel tausend Vögelein**), Kl ei np au l („Domröschen**),
Schimon („La caza**) u. A. u. f. Clav. v. Schumann („Fa-
schingsschwank") u. Chopin.
Halle a. S. 2. Soir^ der Stadtschützen-Gesellschaft unt.
Solist. Mitwirk, des Tenoristen Hrn. Trautermann a. Leipzig
u. A. m.: „Bo!^a^i;^n4e**.-Ouy.ert. f, Ciavier zu vier Händen,
Viol. u. Violbnc. v. Öchubert, „Dornröschen" f. Soli u. Chor
m. Clav. V. C. Per fall, Vocalduette „Nun bist du worden
mein eigen**, „Altdeutscher Liebesreim** und „Im blühenden
Garten** v. E. Hildach, Soli f. Ges. v. Bies („Am Bhein
und beim Wein**) u. f. Viol. v. Sarasate („B^verie**) und
Brahms- Joachim (Ungar. Tanz).
Hamm 1. W. Conc. des Hrn. Musikdirector Frank unt.
Mitwirk, des Musikver., der Liedertafel u. der Hüttner*schen
Cap. a. Dortmund (Hüttner) am 3. Febr.: Ouvertüren v. Beet-
hoven u. Mendelssohn, „Beim Sonnenuntergang** f. gern* Chor
m. Clav. V. Gade, „Bist du im Wald gewandelt** t. Männer-
chor m. Clav. V. Schumann, Clavierconcerte in D moll v. Mo-
zart u. in Cmoll v. Beethoven (Hr. Frank), (üeber Hrn.
Frank als Pianist schreibt man: „Wir haben bisher weniger
Gelegenheit gehabt, ihn als solchen zu hören, und müssen
gestehen, dass wir erstaunt gewesen sind über die Technik,
die er auf einem Blüthner'scnen Flügel entwickelte, über den
vorzüglichen Anschlag, über die feinen Nuancirungen, die er
seinem Spiele zu geben wusste, und über die wahrhaft künst-
lerische Auffassung der herrlichen Tonschöpfungen, die er zu
Gehör brachte.**)
Jena. 9, Kammermusikabend der HH. Stavenhagen
(Clav.), von der Hoya, Freiberg, Nagel u. Grützmacher (Strei-
cher) a. Weimar: Streichquartette v. Haydn (Ddur) u. Volk-
mann (Gmoll), Ciaviertrio Op. 8 (neue Bearbeitung) von
Brahms.
Leipzig. 19. Abonn.-Conc. im Neuen Gewandhaus (Nikisch) :
Jupiter-Svmph. v. Mozart, Ouvertüre zur Oper „Der Barbier
von Bagdad** v. P. Cornelius, Solo vortrage der HH. Dr.
Kraus a. Wien (Ges., „Verrath** u. „So wilfit du des Armen**
V. Brahms etc.) u. Stenhammar a. Stockholm (Clav., BmoU-
Conc. eig. Comp.).
Magdeburg. Tonkünstlerver. am 6. u. 20. Jan.: Clavier-
quint. V. Schumann (Clav.: Hr. da Motta), Gmoll- Ciavier-
quart. V. Mozart (Clav.: Hr. Kauffmann), Streichquartette v.
Haydn (Gdur), Tscha'ikowsky (Ddor) u. da Motta (Gdur),
Clavierson. Op. 81a ▼. Beethoven. (Streichquart.: HH. Ber-
ber, Fröhlich, Trostdorf u. Petersen.) — 2. Casinoconcert
(Kauffmann): 4. Symph. v. Schumann, „Meistersinger**-Vor-
spiel Y. Wagner, Solovorträge des FrL Kühn aus Füsenach
(Gto., Elisabeth's Gtobet a. „Tannhäoser** v. Wagner, „Das
Kraat Vergessenheit** v. Hildach, „Deine dunkeln Augen**
V. H e m p e 1, „Wenn lustig der Frühling wind** v. U m 1 a u f t etc.)
u. des Hm. Seitz a. Dessau (Viol., Conc. v. A. Klug>hardt
u. n^^ji^^ Kati** V. Hubay). — 4. Conc. des Kaufmann. Ver.
(KaufEmann): 8. Symph. v. Beethoven, „Zauberflöten** -Oavert.
v. Mozart, Kaiser-Marsch v. Wagner, £ntr*acte aus ,^König
Manfred** v. Beinecke, Gesangvorträge des Hrn. Messchaert
a. Amsterdam („Feldeinsamkeit", „Wie bist du, meine Köni-
gin** u. „Wie froh und frisch** v. Brahms etc.). — 4. Har-
monie-Conc. (Kauffmann): „Vltava** v. Smetana, „Lohen-
grin**-Vor8piel v. Wagner, Valse de Conc. v. Glazounow,
Solovorträge des Frl. Heynsen a. Berlin (Ges., ^Ani dem
Kirchhof'* v. Brahms, „Zum Abschied** v. B. Bück, „Bar-
barazweige** V. Beinecke etc.) u. des Hm. da Motta (Clav.,
Cmoll-Conc. v. F. Kauffmann, „Vito** v. da Motta, Airs
de Ballet v. Wider etc.). — Patriotische Jubelfeier des Lehrer-
Gesangver. am 17. Jan.: Jubelouvert. v. Weber, verschiedene
Beden, Huldigungsmarsch v. G. Seh aper, gem. Chöre „Böse,
schöne Königsrose** (m. Streichorch.), „Hurra, Grermania** u.
„Deutschland, Deutschland Über Alles** (m. Orch.) ▼. G. S c h ap e r,
Männerchöre m. Orchester v. A. Becker („Siegesgesang der
Deutschen**) u. Bruch („Dem Kaiser**), Königs-Psalm f. Solo-
chor, gem. Chor n. Orch. v. M. Blumner. — 5. Concert im
Logenhanse Ferdinand z. GL (Kauffmann): HmoU-Symph. v.
Schubert, Ouvertüren v. Spohr („Jessonda**) und Beethoven
(No. 8 zu „Leonore**), Solovorträge des Frl. Ottermann aus
Dresden ((3«s., Arie a. „Feramors^ v. Bubinstein, „Manch-
mal aus tiefem Schlaf* v. AI. v. Fielitz, „s' Sträussle** von
Humperdinck etc.) u. des Hrn. Petersen v. hier (Violonc,
Amoll-Conc. v. Saint-Saöns u. Bomanze u. Walzersuite v.
Popper).
Mainz. 8. Stadt. Abonn.-(^nc. (Steinbach): Bdur-Symph.
V. Gernsheim, Ouvertüren v. Beethoven („Coriolan**) und
Lux (Fest-), Vocalterzettvorträge der Frls. de Jong, Corver u.
Snyders („Maienlast** ▼. Grimm, „Kleine Wassertropfen** v.
Cath. van Bennes, „Lob der Musik** v. F. Kauffmann etc.).
NeubrandenbUFg. Concerte des Concertvereins: No. 2.
Vocalduette v. N. v.Wilm („Nach und nach**), Edw. Schultz
(„Sommernacht**), H. v. Koss („Im Mai**), H. Dammas
(„Scheiden im Frühling**) U.A. Naubert („Beim Wecken und
Krug** u. „Dem Glück entgegen**),- Soli f. Sopran v. Weber,
Franz („Das Meer hat seine Perlen**), Beinecke („Still, min
Hanne**) u. E. Hildach („Lenz** u. „Spatz und Spätzin**), f.
Bariton v. Schubert u. f. Clav. v. Schumann (Etudes symphon.).
Fei. Dreyschock (Seren., Bomanze, Badinage u. *Etude) u.
Liszt (Bhaps. espagn.). (Ausführende: das Ehepaar Hildach
[G^.] u. Hr. Dreyscnock [Clav.] a. Berlin.) No. 3. Soli f. Ges.
V. Bubinstein („Die Wanderschwalbe**), E. E. Taubert
(Corsisches Wiegenlied), A. Naubert („Im Volkston**, „Dort
sitzen sich Zwei ge^nüber** u. „Der Buchfink**), Bies („£}s
muss was Wunderbares sein**), E. Sulzbach („Winter-
nacht**), H. Hermann („Fatal**), A. Hungert („Nimm mich
doch**) u. A., f. Clav. v. Beethoven (Son. Op. 68), Liszt
(2. Ballade) u. A. u. f. Viol. v. Spohr (7. Conc.) u. A. (Aus-
führende: Frl. Herms a. Berlin [GesJ u. HH. Dr. Neitzel a.
Cöln [Clav.] u. Burmester a. Berlm [Viol.].)
Nflmbepg. 2. Kammermusikabend der HH. GöUerich v.
hier (Clav.), Prof. Hubay a. Budapest (Viol.) und Piening a.
Meiningen (Violonc): Ciaviertrios v. A. Arensky (Op. 82)
und Chr. Sinding (Op. 23), Son. romant. (f. Viol.?) von
J. Hubay.
Oldenburg. Zwei Concerte des Streichquart, der HH.
Prof. Sahla, Jäger, Pfitzner u. Bemmer a. Bremen unt. Mitwirk,
des Pianisten Hm. Sprenger v. hier: Esdur-Clavierquart. v.
Schumann, Streichquartette von Haydn (Gdur), Beethoven
(Op. 59, No. 2), Mozart (Ddur) u. Schumann (Adur), Dmoll-
Claviertrio v. Schumann.
Plauen i. V. L Familienabend des Musikver. unt. Mit-
wirk, der HH. Umlauft u. Spahr a. Leipzig und des Hm.
Wünsche a. Haselbrunn: Drei Phantasiebilder nach Mottos a.
Goethe's „Faust** f. Clav, zu vier Händen und „Ein mittel-
hochdeutsches Liederspiel** f. vier Singstimmen m. Clav. v.
P. Umlauft, ChorUeder v. B. Vogel („Gruss**) u. Kleffel
(Tanzlied), Violinsoli.
Reiehenberg. 8. Conc. des Vereins der Musikfreunde:
5. Symph. v. Beethoven, Ouvert. zu „Donna Diana** v. E. N.
V. Bezniöek, Solo vortrage der HH. Pinks a. Leipzig (Ges.,
„Sind es Schmerzen** v. Brahms, „Genesung** v. Franz etc.)
u. Becker a. Frankfurt a. M. (Violonc, Conc. v. Volkmann,
Sonate v. Marcello, Bomanze eig. Comp, und Spinnlied von
Popper).
144
Remseheld. 2. Abonn.-Conc. der Concertgesellschaft:
Olavierqaint. v. Goldmark, Streichquart. Op. 18, No. 5, v.
Beethoven, Streich quartettsätze v. Techaikowsky (Andante)
u. Raff („Die Mühle"), Gesangsoli v. Brahms („Von ewiger
Liebe**, -Immer leiser" u. „Ständchen"), J.Schaeffer(Sturm-
lied) u. Godard(Berceuse). (Ausföhrende: Frl. Plüddemann
a. Breslau [Ges.] u. HH. Schwager v. hier [Clav.], v. Dameck,
Allner, Forberg u. Schmidt a. Barmen [Streicher].)
Rostoek. Concerte des Concert Vereins (Dr. Thierfelder):
No. 3. 6. Symph. v. Beethoven, Festouvert. v. Marschner,
Violinvorträge des Hm. Beermann a. Berlin (?) (Concert v.
Gade, Ungar. Weisen v. Nachöz etc.). No. 4. Jupiter-
Symph. V. Mozart, Ouvert. zu „Donna Diana" v. E. N. v. Rez-
ni6ek, Vorspiel zum 2. Act a. „Inewelde" v, Schillings,
Gesangvorträge des Frl. Hiedler a. Berlin („Ein Schwan" v.
Grieg, „Genesung" v. Franz etc.).
Sehwelm. Conc. des Gesangver. (Seipt) unt. sollst. Mit-
wirk, der Frls. Lehmann v. hier u. Heyer a. Elberfeld u. des
Hrn. Heber v. hier ((Jes.), sowie des Hrn. Rückbeil a. Elber-
feld (Viol.)am 12. Jan.: „Schön Ellen" v. Bruch, „Erlkönigs
Tochter" v. Gade, zwei Chöre a. dem „Messias" v. Händel,
Soli f. Ges. V. M. Stange („Die Bekehrte"), S. Bachu. Hil-
dach („Lenz") u. f. Viol. v. Spohr („Gesangsscene") u. 8. Bach
(Chaconne).
Stuttgart. Abonn.-Concerte der Hofcap. (Dr. Obrist): No. 1.
ö. Symph. v. Beethoven, „Euryanthe" -Ouvert. v. Weber,
Rhapsodie f. Altsolo (Frl. Hieser v. hier), Männerchor u.
Orch. v. Brahms, Solo vortrage des Frl. Hieser (Wiegenlied
V. H. Sommer, „Dort in den Weiden" v. Brahms etc.).
(No. 2 u. 8 8. in No. 47 u. 1!) No. 4 3. Symph. v. Mendels-
sohn, Ouvert. Op. 124 v. Beethoven, Solovorträge des Frl.
Riegel v. hier (Ges., Arie „Die Kraft versagt" a. „Der Wider-
spänstigen Zähmung" v.Goetz, „Die Bekehrte" v. »tange etc.)
u. des Hrn. Grünfeld a. Wien (Clav., DmoU-Conc. v. Rubin -
stein, GmoU-Ballade v. Brahms etc.). No. 6. Esdur-Symph.
V. Haydn, biblische Scene „Jephta" f. Soli, Chor u. Orch. v.
J. A. Mayer (Soli: Frl. Hiller, Frau Heurung u. Hr. Schätzle),
Solovorträ^ des Frl. Hiller („Maiklänge" v. H. Wehrle,
„Meine Liebe ist gprün" v. Brahms etc.) u. des Hm. Prof.
Wien (Viol., 4. Conc. v. David, Ung. Tanz v. Brahms-
Joachim etc.). No. 6. Symph. pathöt. v. Tscha'ikowsky,
Kaiser-Marsch v. Wagner^ Solo vortrage der J*r&u,^Scherres-
Freudenthal a. Berlin (Clav., „Etincelles" v. Moszkowski,
3. Ungar. Rhaps. v. Liszt etc.) u. des Hm. Müller v. hier
(Ges.). No. 7. Jupiter-Symph. u. Bdur-Seren. f. Blasinstru-
mente V. Mozart, SolovortrSge des Frl. RoUan v. hier (Ges.)
u. des Hm. Seitz v. hier (Violonc., Dmoll-Conc. v. Reinecke,
Berceuse v. Godard, Scherzo v. van Goens etc.). No. 8.
„Orpheus" v. Liszt, 2. Satz a. der 7. Symph. v. A. Brück-
ner, Eine Faust-Ouvert. v. Wagner, Zigeunerlieder f. vier
Singstimmrai v. Brahms (Frls. Sutter u. Hieser u. HH. Bal-
lun u. Dr. Po^kh), Violin vortrage des Hm. Prof. Hubay a.
Budapest (Viol., 6. Conc. v. Vieuxtemps, Romanze v. Svend-
sen u. „Zephir" eig. Comp.). (Den Programmbüchern sind
kurze, aoer treffende Bemerkungen über die Orchesterwerke
beigedruckt.)
Utrecht. Abendconc. am 16. Jan. unt. Leit. des Hm.
Hutschenruijter: Ouvertüren v. Lalo („Le Roi d'Ys"),
A. Averkamp u. E. N. v. Rezniöek („Donna Diana"),
3. Seren, f. Streichorch. v. Volkmann (Violoncellsolo: Hr.
Bern), And. cant. f. Streichorch v. Tscha'ikowsky, Einleit.
zum 8. Act der „Meistersinger" u. Rheintöchtergesang a. der
„Götterdämmerung" v. Wagner.
Wien. Conc. der Pianistin Frl. aus der Ohe am 17. Febr.
m. Compositionen v. Bach-Tausig (Tocc. u. Fuge in DmoU),
Beethoven (Sonate Op. 58), Mendelssohn, Schumann (Cdur-
Phant.)^ Rubinstein (Barcarole), Adele aus der Ohe (Etüde)
u. Liszt (12. Ungar. Rhaps.).
Wiesbaden. 2. Couc. des Männergesangyer. „Concordia"
(Harthan): „Gesang der Geister Über den Wassern" u. „Der
Gondelfahrer" v. Schubert, Rhaps. f. AJtsolo (Frl. Beck a.
Frankfurt a. M.), Männerchor u. (Jrch. v. Brahms, Männer-
chöre V. J. Maier (NachtKed), N. v. Wilm („Auf der Wacht"),
Schumann (Ritoraell) u. Loewe („In der Marienkirche"),
Solo vortrage des Frl. Beck („Das Mädchen und der Schmet-
terling" V. E. d' Albert etc.) u. der HH. Dr. flarthan (Clav.,
2. Conc. V. Chopin) u. Roich (Viol., l. Conc. v. Paganini). —
Festivalconcerte des Curorch. unt. Leit. des Hrn. Mottl a.
Oarlsruhe: No. 1 am 16. Jan. 3. Symph. v. Beethoven, „Le
Camaval romain" v. Berlioz, FmoU-Phant. f. Orch. v.
Schubert-Mottl, Gesang vortrage der Frau Mottl- Stand hartner
(„Märchen" v. Mottl, „Loreley" v. Liszt etc.). No. 2 am
17. Jan. unt. solist. Mitwirk, der Frau Mottl-Standhartner u.
der HH. Kraus a. Mannheim u. Riechmann a. Darmstadt:
„Tasso" V. Liszt, Vorspiel zu den „Meistersingern" u. Wal-
ther*s Preislied a. denselben, sowie 1. Aufzug der „Walküre"
V. Wagner. — 2. (ISonc. des Sängerchors des Lehrerver.
(Spangenberg): Männerchöre v. Gallus, Schubert, H. Span-
genberg („Sommemacht"), Rheinberger („Jagdmorgen"),
Marschner-Spangenberg („Trennung") u. A., Solovorträge des
Frl. Bezold a. Kaiserslautem (Ges., „Tandaradei" v. Stange,
„Ständchen" v. Böhm etc.) u. des Hrn. Prof. Sahla a. Bücke-
bure (Viol., Romanze v. I. v. Bronsart, „Hejre Kati" v.
Huoay etc.).
Worms. Conc. der Musikgesellschaft u. Liedertafel (Kie-
bitz) am 26. Jan.: Bruchstück a. „Velleda" v. Brambach
(Soli: Frl. Canstatt), Männerchöre v. Sucher u. C. Lehnert
(„Du liebliche Rose"), Schwalbenlieder f. Frauenchor v. Em.
Burgstaller, Vorträge des Frl. Canstatt („Von ewiger
Liebe" v. Brahms, „Aus den Nibelungen" v. A. Fuchs,
„Sommerabend" v. Lassen, „Mir träumte von einem Königs-
kind" V. Giehrl, „Luftschloss" v. Reinecke u. „Das Stell-
dichein" V. R. Schumacher).
Zflrleh. 7. Abonn.-(^nc. der Neuen Tonhallegesellschaft
(Dr. Hegar): Symph. path6t. v. Tscha'ikowsky, „Sappho"-
Ouvert. V. Goldmark, Marsch der heil, drei Könige a.
„Christus" v. Liszt, Norweg. Volksmel, f. Streichorch. arr.
V. Svendsen, Vorträge des holländ. Damenterzetts der Frls.
de Jong, Corver und Snyders (Compositionen wie oben unter
Genf).
^1^* Veraltete Programme^ sowie Programme ohne Angabe von Ort und
Datum müssen vollständig unbeachtet bleiben!
«
Engagements und Gfiste in Oper und Concert.
Barmen. Zum Capellmeister des hie8ifi;en städtischen
Orchesters wurde unter vielen Bewerbern Hr. Hagel aus
Sondershausen gewählt. — Basel. Solist des 8. Abonnement-
concerts der All&;emelnen Musikgesellschaft war Hr. Hof-
pianist Willy Reh her g aus Genf. £r spielte ausschliesslich
Werke eidgenössischer Componisten und erweckte mit seinen
technisch meisterhaften und überall warmblütigen Vorträgen
den einhelligen Bei&ll unseres etwas reservirten Publicums.
— Berlin. In dem Extra-Symphonieconcert im Concerthaus
am 19. Febr. spielte Hr. Lauboeck, der vorzügliche Schüler
Ihres Leipziger Conservatoriumsprofessors Sitt, das neue
Violinconcert von Jul. J. Major und erzielte damit ftür sich
und die Composition einen grossen Erfolg. — Brüssel. Das
2. Gast^iel des Frl. von Zandt im Monnaie-Theater gab
dieser Künstlerin Gelegenheit, in einer ihr günstiger gele-
genen Rolle, nämlich als LaWö, ihr Talent leuchten zu
lassen. Die Darstellerin war immerhin der Sängerin über-
legen. — Carditr. In der hiesigen Musikalischen G^llschafb
hat jüngst der Pianist Hr. Oskar Meyer aus London einen
grossen Erfolg mit dem Vortrag des Grieg'schen AmoU-
Concertes davongetragen. — Dresden. Dem Publicum der
Hofcapellconcerte wurde in v. Woche in Hrn. Busoni eine
neue Pianisten-Bekanntschaft vermittelt, aber was für Eine!
Hr. Busoni machte Allen den Eindruck als Eines der genial-
sten, allerersten Künstler seines Instrumentes, und die Auf-
nahme, die er fand, war geradezu frenetisch. Aber Genies
sollen auch gefeiert werden, wie sie es verdienen. — Frank-
furt a. M. Die Sängerin Frl. Her ms und der Violoncellist
Hr. Sandow aus Berlin veranstalteten unter Mitwirkung
des einheimischen Pianisten Hm. Friedberg kürzlich hier
ein Concert, in welchem sie die vollste Anerkennung für ihr
auf der Höhe der Anforderungen stehendes künstlerisches
Vermögen und Können fanden. Namentlich hat die Dame
mit ihrem edeln und ausdrucksvollen Gesang sich die allge-
meinsten Sympathien erworben. — Genf. In dem grossen
Wagner-Concert in der Victoria-Hall zum Besten der Mit-
glieder des städtischen Orchesters erregte Hr. Kammersänger
Scheidemantel aus Dresden mit seinem unübertrefPlichen,
hinreissenden Vortrag verschiedener Fragmente aus Werken
Wagner's einen ganz südländischen Enthusiasmus. Noch
kaum je hat ein deutscher Sänger ähnlicher Wirkungen
auf das hiesige Publicum sich erfreuen dürfen. — Mar-
seille. Grosses Aufsehen erregte hier das Spiel des 16jäh-
rigen Violoncellisten Loewensson durch die Sicherheit der
Technik und die Geschmeidigkeit der BogenfÜhrung, welche
ihm nur Mittel zum Zwecke, niemals Selbstzweck sind. —
München. Von grossem künstlerischen Erfolg war das Con-
cert begleitet, das Frau Lilian San der son hier veranstaltete.
145
Die Sängerin ist wirklich eine VortragskünsÜerini wie es
nur Wenige gibt. — Plauen i. Y. Das letzte Goncert des
Richard Wagner -Vereins worde von der st&dtischen Gapelle
ans Chemnitz anter Leitung des Hm. Pohle ansgefuhrt,
Solistin war Frau Carrefio, welche ausserordentlich gefeiert
wurde. — Wesel. Unter den Solisten der Aufführung des
Hftnderschen „Samson'', welche kttrzlich der Allgemeine
Gtesangverein veranstaltete, ragten die Altistin Frl. Junkers
aus Düsseldorf mit ihrem pastosen Organ und stilvollen und
belebten Vortrag und der stimmlich gleich vorzüglich be-
anlagte und überall gut musikalisch empfindende Bassist
Hr. Qretscher aus Aachen hervor.
Kirohenmutilc.
Leipzig. Thomaskirche: 29. Febt. „O, du Liebe meiner
Liebe** v. S. Bach. „Ave verum corpus" v. W. Bust.
Plauen 1. V. St. Johanniskirche: 25. Aug. .Wie lieblich
sind auf den Bergen** v. £. F. Richter. 1. Sept. nÖerr, sei mir
gnädig** V. G. Schreck. 2. Sept. 1. u. 6. Satz a. der Cantate
f. Soll, Chor, Orch. u. Org. v. Aug. Biedel. 8. Sept. «^irg
mich unter deinen Flügeln** v. 0. &inecke. 15. Sept. Sonnen-
gesang a. dem Orator. „Franciscus** v. Edg. TineL 29. Sept.
„Such heim, der deinen Gtoist** v. Palestrina. 6. Oct. „Jeru-
salem, du hochgebaute Stadt** v. H. Stecher. 18. Oct. „Jesu.
Jesu, du bist mein** v. Bach-Wttllner. 20. Oct. „Bleibe bei
uns** V. F. Meyerhoff. 27. Oot „Wie lieblich sind deine
Wohnun^n** v. J. Brahms. 81. Oct. 1. Chor a. S. Bach's
Beformationscantate. 8. Nov. „Der Herr ist Meister** v. Alb.
Becker. 10. Nov. „Erforsche mich, Gott** von B. VoUhardt
17. Nov. „Es zieht ein stiller Engel** v. W. Stade. 20. Nov.
„0 liebster Herr** v. O. Wermann. 24. Nov. Schlusssatz aus
dem Deutschen Bequiem v. Brahms. 1. Deo. j,Je8nlein** v.
0. Wermann. 8. Dec. Thurmchoral ▼. G. Vierling. 15. Dec.
„Wie sehnlich seu&t**, altes Weihnachtslied nach Doles-Br.
Dost. 22. Dec. „Dein König Zion**, alte Melodie nach Br.
Dost. 25. Dec. „Joseph, lie&r Joseph mein** v. A. Becker.
Becitativj Chor und Teraett a. „Christus** v. Mendelraohn.
26. Dec. Schlusssatz des 1. Theils a. dem Orator. „Die Schöpf-
ung** V. Havdn. 29. Dec. Geistl. Lied T. G. Joseph-H. Ste-
cher. 31. Dec. Neujahrslied v. Mendelssohn.
OpernauffOhrungeiu
Januar.
Baden-Baden. GrossherzogL Hoftheater: 9. Das Glöck-
chen des Eremiten.
Carlsruhe. Grossherzoel. Hoftheater: 1. Die Maienköni-
f'n. Abu Hassan. Loreley-Finale. 5. u. 8. Der Schatz von
hampsinit (A. Gorter). 12. Martha. 14. Abu Hassan. 17. Der
Troubadour. 26. Der B^azzo. 27. Die Zauberflöte. 80. Die
lustigen Weiber von Windsor.
AufgefDhrte Novittten.
Bazzini (A.), Streichquart Op. 80. (Zürich. 8. Eammermusik-
auffbhr. der Neuen TonhalloMsellschan.)
Berlioz (H.). Harold-Svmph. (Bei^, 7. Philharm. Goncert
[Nikisch a. Leipzig].)
Ouvert. zu „Ben veno to CeUini**. (Chemnitz, 8. Abonn.«
Conc. der städt. Gap. [Fohle].)
Bizet (G.), Suite „L'Arlteienne^. (Elberfeld, 2. Gonc. des
Instrumentidver. [Bauchenecker].)
Borodin (A.), 1. Symph. (Frankfurt a. M., 8. Sonntagsconc.
der Museumsgesellschaft [Eogel].)
Brahms (J.), Akadem. Festouvert. (Lübeck, Symph.-Conc.
des Hm. Winderstein a. Mttnchen am 25. Jan.)
2. Clavierconc. (Boston, 12. Conc. des Boston Symph.
Orch. [Paurj. Z&rich, 6. Abonn.-Conc. der Neuen Ton-
hallegesellschaft [F. Hegarj.)
Violinconc. (Hamburg, 6. Philharm. Conc. [BarthJ.)
G molI-C!lavierquart (Löbaü i. S., 8. GesellschaftsaDend
der „Concordia**.)
— — Ein deutsches Bequiem. ^Leipzig, 17. Abonn.-Conc. im
Neuen Gewandhaus [Nikischl.)
Bronsart (H. v.), Sjmph. „In aen Alpen" f. gr. Orch. und
gem. Chor. (Memingen. 1. Conc. der Hofcap. [Steinbach].)
Carl, C!oncertouvert. (Fürth, Vocal- u. Instrumentalconc. des
Singver. unt. Mitwirk, der Cap. Carl [der Comp.] am 27. Jan.)
Draeseke (F.), Symph. trag, ((^emnits, 1. Abonn.-Conc. der
städt. Cap. [Pohle].)
Dvo^&k (A.), Ouvert. „Cameval*'. (Budapest. 6. Philharm.
Conc. [Muck aus Berlin]. Constanz, 4. Aoonn.-Symph.-
Conc. des Hrn. Handloser.)
Fischer (CA.), „Ostermorgen**, Concertstück f. Org., Trom-
peten, Posaunen, Pauken u. Tamtam. (Leipzig, 17. Abonn.-
Conc. im Neuen Gewandhaus [Nikisch].)
Franck (C), Symph. Dicht. „Le chasseur maudif. (Frank-
furt a. M., 8. Freitagsconcert der Museumsgesellschaft
[KogeR)
G odara (B.), Conc. romant. f. Viol. (Hamburg, Conc. des Vio-
linisten Hrn. Pick-Steiner am 23. Jan.)
Goetz (H.), Fdur-Symph. (Zwickau, 4. Abonn.-Concert des
Musikver. [Vollharat].)
Goldmark (C), Ouvert „ImFrühling". (Chemnitz, 4. Symph.-
Conc der städt Cap. [Pohle].)
Grieg (Edv.), 1. „Peer Gynt*^ -Suite. (Altenburg, 1. Abonn.-
Conc. der Singakad. [Sitt a. Leipzig].)
Gmoll-Streichquartett (Leipzig, 6. Kammermusik im
Neuen Gewandhaus.)
Heubner (C), Ciaviertrio Op. 9. (Leipzig, 4. Musikabend des
fijunmermusikver.)
Jadassohn (S.). GmoU-Clavierquint. (Leipzig, 6. Kammer-
musik im ISleuen (Gewandhaus.)
Kistler (C), Vorspiel zum 3. Act a. „Kunihild**. (Erfurt,
10. Stiftungsfest des M&nnergesangver. „Gesangsfreunde*'
[Fleschner]3
Liszt (F.), Dante-Symph. (Heidelberg, 6. Abonn.-(^nc. des
Bach-Ver. [Wolfrum].)
Eine Faust-Symph. (Dresden, 8. Nicod4-Concert.)
Adur-Clavierconc. (Meiningen, 1. Conc. der Hofcapelle
[SteinbachU
MacDowell (E. A.), 2. Orchestersuite. (Boston, 18. Conc. des
Boston Symph. Orch. [Paur].)
Müller (E.), Orchestersuite «Aus Sommertagen". (Chemnitz,
1. Symph.-Conc. der städt. Cap. [Pöble].)
Nicod6 (J. N.), Symph. Variat f. Orch. (Dresden, 8.Nicod6-
Conc.)
Baff (J.). Waldsymph. (Halle a. S., 8. Conc. derStadtschützen-
(j^esellschafb [Zehle^.)
Rauchenecker (G.), violinconc. (Eiber feld, 2. Concert des
Instrumentalver. [der Comp.].)
Beinecke (C^, „Priedetisfeief**-Festoüvertare. (Grimma,
2. Abonn.-Conc. des Hrn. Wolschke.)
Bezni6ek (E. N. v.), Ouvertüre zu „Donna Diana**. (Chem-
nitz, 2. Abonn.-Ck>nc. der städt. Cap. [Pohle]. Hamburg,
1. popul. (^nc. im Concerthaus [Laube]. Heidelberg,
4. Abonn.-Conc. des Bach-Ver. [Wolfrum].)
Bheinberger (J.), „Montfort** f. Soli, Chor u. Clav. (Bingen,
C!onc. des C)iBiecilien-Ver. [Louwerse] am 26. Jan.)
Bitter (AI.), „Olafs Hochzeitsreigen** f. Orchester. (Leipzig,
6. Conc. des Liszt-Ver. [Strauss a. München].)
Bubinstein (A.), Oceansymph. (Gera, (3onc. des Musikal.
Ver. [Kleemann] am 8. Febr.)
Bück bei! (H.), Orchestersuite „Liebesfrühling**. (Elberfeld,
Conc. des städt. Orch. [Zerbe] am 16. Jan.)
Saint-Saäns (C), „Le Bouet d*Omphale**. (Cassel, 4. Abonn.-
Conc. des k. Theaterorch. [Treiber].)
Schillings (M.), Vorspiel zu „Ingwelde**. (Leipzig, 6. Conc.
des Liszt- Yer. [Strauss a. München].)
Schumann (G.), Orchesterhumoreske ^Zur Carnevalszeit**.
(Danzig, 4. Symph.-Conc. [der Componistl.)
Smetana (F.), Ouvert. zur ()per „Die verkaufte Braut**. (Ber-
lin, 7. Philharm. C!onc. [j^ikisch a. Leipzig]. Chemnitz,
6. Symph .-(Hone, der städt. (}ap. [Pohle]. Breslau, 4. Symph.-
Conc. der Bresl. Concertcap. [Biemenschneider].)
Strauss (B.), „Till Eulen^iegel's lustige Streiche** f. Orch.
(Heidelberg, 5. Abonn.-Conc. des Bach-Ver. [Wolfrum].)
Violinconc. (Leipzig, 6. Conc. des Liszt-Ver. [Strauss
a. München].)
Tscha!kowsky(P.), Streichquart. Op. 11. (Leipzig, 6. Kam-
mermusik im Neuen Gewandbaus.)
Volkmann (B.), Ouvert zu „Bichard III.** (Cassel, 4. Abonn.-
Conc. des k. Theaterorch. [Treiber].)
Violoncellconc. (Dresden, 8. Nicod6-Conc. Zwickau,
4. Abonn.-Conc. des Musikver. [VoUhardt].)
Wagner (B.), Eine Faust-Ou ver t (Basel, 7. Abonn.-Conc. der
Allgem. Musikgesellschaft [Volkland].)
— — „Meistersinger**-Vorspiel. (Budapest 4. Philharm. Conc.
[Muck a. Berlin]. Breslau, 5. Symph.-Conc. der Breslauer
Concertcap. [Biemenschneider].)
„Parsifal** -Vorspiel. (Budapest, 6. Philharm. Concert
[Muck a. Berlin]. Danzig, 4. oymph.-Conc. [Schumann}.)
146
Wagner (R.), Vorspiel u. „Isoldens Liebestod'' a. „Tristan
und Isolde^. (Annaberg, 6. Museamsconc. [Beichardt].)
Kaiser-Marsch. (Chemnitz, 4. Symph.-Conc. der städt.
Gap. [Pohle]. Guben, 8. Conc. des Musikvereins [OchsJ.
Zwickau. 4. Abonn.-Conc. des Musik ver. [YoUhardt].)
„Chartreitagszauber"a.„Par8ifiEtl". (Chemnitz, 3. Symph.-
Conc. der städt. Cap. [Pohle].)
Vermischte Mittheilungen und Notizen.
* Im n. Sommer werden in Ltittich zur 1200jährigen
Feier der Gründung der Stadt grosse Festlichkeiten statt-
finden, bei denen auch die Musik eine hervorragende Bolle
spielen soll. Unter Anderem wird die von dem Capellmeister
der Kathedrale Hm. Antoine zu diesem Anlass componirte
-Cantate ä St. Lambert** auf einem freien Platze zur Auf-
mhrung gelangen.
* In Pittsburgh ist ein Goncertinstitut begrün-
det und unter die Leitung des Hrn. Frederic Archer gestellt
worden, das in der Saison zehn Doppelconcerte, je Eines
am Donnerstag-Nachmittag — entsprechend einer bezahlten
Generalprobe — und am f^reitag-Abend mit demselben Pro-
gramm veranstalten wird. Der Anfang soll am 27. Februar
gemacht werden.
^ In der jüngsten Soir^ des Quatuor Ysaye zu Brüssel
hatte J. S. Svendsen's Octett sich eines ungeheuren Bei-
falls zu erfreuen.
* Aus Dortmund schreibt man: „Das Jankö-Clavier
kommt immer mehr in Aufnahme. Ein hervorragender Solist
der Neu-Claviatur ist der in London lebende Pianist und
Componist John C. Arnes; derselbe concertirte mit bedeu-
tendem Erfolg in London und anderen englischen Städten,
er spielte die Clavierconcerte von Schumann und Grieg und
zahlreiche Solostücke. Ames besitzt zwei prachtvolie!^nk6-
Concertflügel von Blüthner. — Eine tüchtige Jank6-Pianistin
ist Frl. Agnes Zeeh in Berlin; diese Dame ist kürzlich von
einer erfolgreichen Tourn^ in Schlesien zurückgekehrt. Frl.
Zeeh spielt mit Vorliebe Jankö-Flügel aus der Fabrik von
Budolf Ibach Sohn. — Ein eifriger .Förderer der neuen ür-
finduDg ist Hof capellmeister Willem de Haan in Darmstadt;
obgleich durch anstrengenden Dienst in Oper und Concert
sehr in Anspruch genommen, hat Hr. de Haan doch Zeit ge-
funden, das Jank6-Clavier zu erlernen; auch seine älteste
Tochter ist bereits als Jankö-Pianistin mit Erfolg aufgetreten.
— Als unermüdlicher Agitator für Jankö zeichnet sich der in
Bad Creuznach als Dirigent und Musiklehrer wirkende Pia-
nist Hr. Gisbert Enzian aus; derselbe hat während der
letzten Jahre in seinem Hause zahlreiche Vorträge über das
Janko-Clavier vor eingeladenen Zuhörern, zum ^rössten Theile
Curfremden, abwechselnd in deutscher imd englischer Sprache,
gehalten und Werke von Bach, ^Beethoven, Chopin, Grieg,
Lubinstein, Moszkowski, Baff, Liszt u. A. auf seinem Janko-
Pianino vorgespielt und vollständige Bewunderung gefun-
den** etc. — Wir fügen den Namen der vorgenannten Pionniere
für die geniale Neudaviatur noch die der HH. Prof. Bich.
Hansmann in Berlin und Carl Wendling in Leipzig an.
In welch erstaunlich kurzer Zeit es möglich ist, auf der
Jankö-Claviatur eine sichere Virtuosität zu erlangen, hat uns
erst kürzlich wieder eine neunzehnjährige Schülerin des Hrn.
Wendling gezeigt, indem dieselbe, ein Frl. Wera Sastrabs-
kaja aus Odessa, uns alsBesultate eines Studiums von kaum
vier Monaten Compositionen von Chopin (Cismoll-Scherzo),
Tscha'ikowsky u. A. mit einer technischen und geistigen Be-
herrschung vorspielte, wie solche auf der alten CJaviatur erst
in ebenso vielen Jahren zu erreichen ist. Das junge Mädchen
hatte, bevor es nach Leipzig kam, nur auf dem alten Ciavier
studirt und die Jank6-Claviatur blos dem Namen nach ge-
kannt.
* Dem Componisten Friedrich von Flotow soll in
Schwerin ein Denkmal errichtet werden.
* Das Stadttheater zu Freiburg i. B. hat, eine bedeut-
same That ttlr eine Bühne dieses lUnges, in diesem Jahre
„ Ben venuto Cellini** von Berlioz und „Siegfried** von Wag-
ner als Novitäten herausgebracht, und zwar, wie man uns
versichert, in durchaus würdiger Weise. Die grössten Ver-
dienste um diesen Verlauf hat sich Hr. Capellmeister Starcke
erworben. Da die übrigen Dramen des „Nibelungen-Bin^es**
schon früher aufgeführt wurden, so steht nunmehr einer
Gesammtaufführung des ' monumentalen Werkes auf dieser
Bühne Nichts mehr im Wege.
'^ Die neueste Station ihres Siegeszuges über deutsche
Bühnen erreichte E. N. v. Beznicek's „Donna Diana** in
Strassburgi. E. Auch dort glaubt man, endlich eine neue
Bepertoireoper gewonnen zu haben.
* Felix Woyrsch's einactige Oper „Wikkingerfahrt**,
welche Ausgang Januar erstmals mit Erfolg in Nürnberg in
Scene ging, hat dieselbe warme Aufnahme auch bei ihrer
Premiere in Bamberg ,am 14. Febr. gefunden. Das Werk
wird als eine entschieaene Bereicherung der bez. Litteratur
bezeichnet.
* In Trier hat die Oper „Amelda** von Andreas Mohr
sich bei ihrer neulichen Erstaufführung einer freundlichen
Aufnahme zu erfreuen gehabt.
* P. Cornelius' komische Oper „Der Barbier von Bag-
dad** ist nun. auch in Mainz, aer Vaterstadt des Dichter-
Componisten, zur Aufführung gelangt, und zwar am 23. Febr.
* Im Hoftheater zu Stuttgart, ging am 25. Febr. die
neue dreiactige Oper „Astorre** von Jos. Erug-Waldsee
erstmals mit Erfolg in Scene.
* Im Czechischen Nationaltheater zu Prag hat kürzlich
eine neue Oper von Z. Fi bich, „Haidie** betitelt, bei ihrer
ersten Aufführung sehr gefallen.
* Die zweiactige Oper ^jula** von C. v. Easkel war
das neueste Opfer, das die Direction PoUini in Hamburg
auf dem Altar ihrer Kunst niederlegte, wo es schnell ver-
bluten wird.
* Aus Wien meldet man den geringen Erfolg resp. Miss-
erfolg, welchen die Oper „Walther von der Vogel weide**, ein
Schöpf ungs versuch des dortigen Journalisten Hm. Albert
Kauders, in der Hofoper gehabt hat. Nach den Berichten
muss die Oper aber auch ein gax zu dreistes Gtobräu Wag-
ner'scher Gedanken sein. •
'^^ Von günstigem Erfolge begleitet waren jüngst die Erst-
aufführungen folgender italienischen Opern: m Beg^io
(Calabrie|^> d^M- vieractigen Oper „Palmijca.**'^von. Annunziato
Vitrioli, im Pagliano-Theater zu Florenz „XJn Dramma
in vendemmia** von Forn-ari, im Comnxunal-Theater zu Tod i
der dreiactigen Oper „Gonnella** von Manganelli und in
Valeggio (Provinz Verona) „II Feudatario** von Ettore
Veronesi.
* Im Eslava^Theata in Madrid wurde die einactige
Zarzüela „El Cortejo de la Irene** von Buperto Chapi mit
sehr grossem Erfolg zum ersten Male gegeben. — Weniger
glücklich war die im Bome-Theater zu Murcia aufgeführte
einactige Zarzüela „El Assistente Zaragata** von Adolfe
Gascon, welche, trotz liebenswürdiger Musik, wegen des
schlechten Textbuches nur ein Mal gegeben werden konnte.
* Der Chorgesangverein „Co^cordia** inLöbaui. S., der
früher schon scenische Aufführungen von Kreutzer*s „Nacht-
lager in Granada** und Weber*s „Preciosa** veranstaltete, hat
diesen am 23. Febr. eine gleiche Wiedergabe von Brüirs
„Goldenem Kreuz** (angereiht. Ausser den HH. Glömme
und Prager aus Dresden oeüieiligten sich an derselben nur
einheimische Gesangskräfte, |das Ganze leitete mit fachmän-
nischer Sicherheit Hr. Seminaroberlehrer Zehrfeld. Der ge-
lungene Verlauf der Aufführung spricht sowohl für die ins
Treffen geführten guten Kräfte, wie für den Ernst und Fleiss,
mit welchem Alle, Chor und Orchester mit einbegriffen, ihre
verschiedenen Aufgaben erfasst hatten.
* Der Kaiser von Japan hat befohlen, eine Opemtruppe
in Italien zu engagiren, welche an seinem Hofe italieni-
sche Opern aufführe.
* Edvard Grieg wird am 24. März in Wien ein Con-
cert mit eigenen Compositionen dirigiren, an dessen Aus-
führung sich das Philharmonische Orchester, das Conserva-
toriumsorchester, Frau Carreno und eine noch zu gewinnende
Gesangskraft betheiligen werden.
* Zur Leitung der diesjährigen, inLeipzig abzuhalten-
den Tonkünstler-Versammlung des Allgemeinen deut-
schen Musikvereins istj wie die „A. M.-Z.** mittheilt, Hr. Hof-
capellmeister Weingartner eingeladen worden. Ueber das
mitwirkende Orchester verlautet noch Nichte.
147
* Theodor Thomas wird an Stelle Ant. SeidVs die
regelmässigen ConcerteinBrooklyn leiten. £in Orchester
Yon 90 Mann wird dabei thätig sein.
* Was es mit den „Emmer-Pianinos*' und Hm. Wil-
helm Emmer, der sie mit so anhaltender Beclame annoncirt,
für eine Bewandtniss hat, lehrte neuerdings der Ausgang
eines Beleidignngsprocesses, welchen der G^enannte gegen die
HH. Piuioforteubrikant Simon und Redacteur Schwarz in
Ulm angestrengt hatte. Hr. Simon hatte n&mlich in der
„Ülmer Zeit." einen Beclameartikel Emmer's tlber das an-
gebliche „50jährige Jubiläum" der ,jweltbekannten Piano-
tabrik von W. Emmer in Berlin" dahm widerlegt, dass die
Firma W. Emmer als Fabrik überhaupt nicht existire, son-
dern die zum Verkauf ansgebotenen Instrumente zusammen-
kaufe, und dass auch hinsichtlich der Titel und Orden, mit
denen Hr. Emmer prahle, gelinde Zweifel zu hegen seien,
indem derselbe wegen Führung falscher Titel schon g^traft
worden sei. Da es den beiden Angeklagten gelang, in den
Oerichtsverhandlangen den vollen Wahrheitsbeweis fbr den
incriminirten Artikel zu erbringen, so wurden sie freigespro-
chen, und hatte der Privatkläger aie Kosten beider Instanzen
zu tragen. Hr. Emmer wird sich durch diesen Misserfolg
aber kaum abhalten lassen, die pomphafte Reclame für sein
Qeschäft weiter zu treiben, und leider werden die Dummen,
die auf dieselbe hineinfallen, nicht alle.
* Hr. E. Humperdinck erhielt gelegentlich der 100.
Berliner Aufführung seiner Oper „H^isel und Gretel" den
preussischen Ej*onenorden 4. Classe verliehen.
Todtenllste. Fritz Arlberg, ausgezeichneter S&nger in
Christiania, wo er seit 1874 künstlerisch thätig war, f,
66 Jahre alt, am 21. Febr. daselbst.
OfTener Sprechsaal.
Erst gestern erfuhr' ich, dass der mir vor Kurzem dnreh
Hrn. C. ä,nder gütigst zugesandte Aufsatz „Über unlauteren
Wettbewerb" schon im Sommer vorigen Jahres in diesem
Blatte veröffentlicht war. In Folge dessen kann ich erst
jetzt demselben entgegentreten:
Sowohl als Componist, wie als Mitglied des königl. Musi-
kalischeu Sachverständigen-Vereins werde ich in Bezug auf
die von mir bearbeiteten Altniederländischen Volkslieder an-
gegriffen. Als Mitglied des königl. Musikalischen Sachver-
ständigen-Vereins habe ich daraut zu erwidern, dass von
Nachdruck oder „unlauterem Wettbewerb" gar nicht die Rede
sein kann, denn das in Sonderheit angezogene Lied „Hey
wildet den wild", sowie alle übrigen Lieder der Sammlung
sind seit mehr denn 200 Jahren frei. Nach § 48 des ürheber-
gesetzes durfte ich auch den Kremser-Weyrschen Text „Wir
treten zam Beten" in meiner Ausgabe drucken lassen, was
aber nicht geschehen ist. Nach dem Gesetz ist sogar die
Verwendung derselben Harmonien (da ein volksthümliches
Lied nur eine gute Harmonisirung haben kann) statthaft.
Als Componist habe ich Folgendes zu erwidern:
In meiner Eigenschaft als Director des kgl. Domchores
erhielt ich amtlich den Auftrag, das „Dankgebet** for den
königl. Domchor mit Begleitung von Blechinstrumenten und
Pauken einzurichten. Von dem Vorspiel, den Zwlsehen-
spielen, dem Nachspiel und den orchestralen Be-
gleitungsformen der Kremser*schen Ausgabe konnte ich
keinen Gebrauch machen. Dem Auftrage gemäss setzte ich
dies Alles neu. Durch Vereleichung der Loman*sohen Neu-
aasgabe (1871) mit dem in oer k. Bibliothek in Berlin befind-
lichen Notendruck vom Jahre 1626 ^urde die Identität beider
Ausgaben fiastgeetellt, ebenso aber auch eine Veränderung
derOriginalmebdie entdeckt, welche Hr. Kremser sich erlaubt
hatte. Selbstverständlich wählte ich die alte, schönere Les-
art. In dieser Form wurde das -Dankgebet" am 1. Januar
18d4 zum ersten Male in der Capelle des königlichen Schlosses
in Berlin vom Domchor und dem Kosleck'scnen Bläserbunde
ausgeführt, und zwar mit dem Kremser-Weyrschen Texte.
Bald darauf erhielt ich von einem sehr hochgestellten Herrn
die Anregung, dies .Dankgebet" und vielleicht einige andere
altniederländischen Lieder aus der Sammlung des Adrianus
Valerius (1626) für den Domchor und Orchester einzurichten,
unter denValerius'schen Liedern fand ich Zweie, von denen das
Eine in der Kremser*schen Ausgabe keine, das Andere nur eine
bruchstückweise Verwendimg gefunden hatte. Diese drei
Lieder (1. Gebet vor der Schlacht, 2. Sturmlied, 8. Dankgebet)
wurden in einem Hofconcert in Potsdam neben anderen
Mosikstücken durch den Domchor und die k. Gapelle unter
meiner Leitung ausgeführt. Die Texte zu diesen drei Liedern
waren mir durch Hrn. Grafen Sporck (München) zur Verfü-
gung gestellt, wobei zu bemerken ist, dass der durch den
Kremser-Weyl'schen Text des „Dankgebet" s. Z. gebotene
Rhythmus (die Verwandlung der drei Noten im 2. Takte
11 ^ J I iJ^' I J J J 1^^^ ^^^ zwei Noten im vorletzten
Takte 1 ' J 1 "^H J J J^ ) beibehalten werden musste.
Es lag nahe, dass ich diese meine selbständig Arbeit, welche
sowoM in der GapeUe des k. Schlosses, als im Neuen Palais
in Potsdam und in einer Matin^ im königl. Opemhause
volle Anerkennung, sowie allgemeinen Beifall gefunden
hatte, durch den Druck veröffentlichen lassen wollte, zu-
mal ich sehr zahlreiche Zuschriften, besonders aus hohen
Militärkreisen, erhielt, in welchen betont wurde, dass das
„Dankgebet**, so wie es in der Schlosscai>elle ausgeführt
sei, gewünscht werde. Um für kirchliche Feiern, für welche
die Sporck'sche Dichtung nicht geeignet ist, das 8. Lied, das
.Danxgebet*', brauchbar zu macnen und doch den Kremser-
Weyrschen Text, dessen Abdruck, wie oben bemerkt, nach
dem Gesetz erlaubt war, nicht zu verwenden, ersuchte ich
Hrn. Pastor Dross (hier), mir einen Text zu dem nun einmal
feststehenden Melodie-Bhythmus zu verfassen. Mit diesem
rein kirchlichen Texte versehen, richtete ich das Lied, um es
für Kirchen-Gesangvereine und Schulen brauchbar zu machen,
als vierstimmigen Chor ohne Begleitung ein, selbstverständ-
lich ohne Vor- und Nachspiel u. s. w. — Obwohl in den
Ausgaben für gemischten Chor mit Blechinstrumenten oder
mit Orgel oder mit vollem Orchester das Vorspiel, die Zwi-
schenspiele und der ä la Kremser an^fügte und s. Z. durch
den Kremser-Weyrschen Text und die oben erwähnten Um-
stände gebotene Schluss und namentlich auch die ganze Art
der Begleitung und Instrumentirung durchaus von der Krem-
ser^schen Ausgabe verschieden sind , so hielt ich es doch für
eine gebotene Rücksicht, dem Herausgeber der Kremser^schen
Bearbeitung, Hm. Const. Sander (Leackart), diese meine Ar-
beit zuerst anzubieten. Nachdem ich von Hm. Sander eine
ablehnende Antwort erhalten hatte, war ich nach jeder
Bichtung hin frei und konnte das Werk einem anderen Ver-
leger anbieten. Hr. Fr. Plötner (in Firma: Ad. Brauer, k.
Hof-Musikalienhandlung in Dresden) nahm sämmtliche Par-
tituren dieser meiner Arbeit in Verlag.
Nachdem ich fürjeden musikalisch — oder Juristisch —
Gebildeten klar die Unrichtigkeit jener Angrine dargethan
habe, bemerke ich, dass ich persönlich Nichts mehr mit dieser
Angelegenheit zu thun habe, und dies mein erstes und letztes
Wort gegenüber den Angriffen auf meine amtliche und
künstlerische Ehre ist.
Berlin, den 24. Februar 1896.
Albert Becker,
königl. Professor, Director des königl. Domchores,
Mit|B?ied des königl. Musikal. Sachverst.- Vereins.
Kritischer Anhang.
Lieder fUr eine Singstimme mit Clavierbegleitung.
Hermann Blsehof. Fünf (besänge, Op. 2. Leipzig, C. F. Leede.
Der hochbegabte Comnonist hat indessen von seinen
Liedern Op. 1, oei deren Kürzlicher Besprechimg wir der
Erwartung, die Ausdrucksweise des jungen Künstlers werde
sich in folgenden Werken klarer und damit überzeugender
gestalten, Worte liehen, bis zu den vorliegenden Geängen
einen sehr ansehnlichen Weg zurückgelegt Er hat auf dem-
selben namentlich an Kraft zagenommen, sich selbst zu
zwingen, und es gelernt, sein Streben nach Freiheit und
148
ÜnabhäDgigkeit mehr mit dem künstlerischen Bewusstsein
zu vereinen. Seine neuen Gebänee sind viel freier von sol-
chen melodischen und harmonischen Gewaltsamkeiten, wie
sie seine ersten Lieder auf Schritt und Tritt enthalten, sind
die Ergebnisse von zugleich hervorragendem Talent und
Können. Die schönen, phantasiereichen, von Julius Grosse
aus dem Russischen ins Deutsche übertragenen Gedichte sind
vom Grossfürsten Constantin und können wohl zur musi-
kalischen Nachbildung reizen: die liebliche, in der Stille der
Mainacht der holden Rosabella gewidmete Serenade, die
Schilderung einer Frühlingsnacht, in deren märchenblauer
Pracht das stlsse Lied der Philomele ertönt, das poesievolle
Bild eines Mädchentraumes, die Darstellung einer Fahrt am
Abend auf der Lagune und eine allerliebste Barcarole. Nicht
oft sind dem Componisten derartig gedankenfeste, ausdrucks-
warme Gedichte in die Hand gegeben. In Bezug auf Bischof*s
Musik bemerken wir noch im Einzelnen, dass in der Sere-
nade die innige Gantilene von einer überaus anmuthigen,
leicht bewegten Clavierbegleitung getragen wird, und dass
nach den beiden Schifferliedern ein paar der liebenswürdig-
sten Musikstücke geformt sind, wovon das in Gesdur, nach
„Abend auf der Lagune'', leise verhallt, „als wollt es ver-
gehn wie der Sonne letzter Strahl", während die Ddur-Bar-
carole mit ihrem •j J^ J J J J etwas an die eigenartigen
• • • • •
Wendungen des Adolf Jensen'schen Humors und die Stim-
mung in Schumann*s köstlich- frischem „Es ist so süss zu
scherzen" aus dessen Dp. 80 mahnt. Von ausserordentlicher
Gemüthstiefe sind die weitern beiden Gesänge, das Desdur-
Largo mit der Zeichnung einer mondhellen, zauberstillen
Mainacht und das sich leidenschaftlich steigernde y,Traum-
bild". Für gebildete Sängerinnen mit hohen Sopranstim men
und feinem Empfindung vermögen würden Bischofs G^sän^
werthvolle Yortragsobjecte abgeben , aber wo und wäDi
findet man Künstler, die — um mit Rob. Franz zu reden -
.der Sache dienen und sich nicht abschrecken lassen, Perlet
fichkeiten energisch einzuführen, deren Leistungen die IfJi
nicht auf ihr Schild gehoben hat". Findet sich nun irr
lich die passende vocale Vertretung für diese Gesäi^. so
bleibt noch die Sorge um die sehr bedeutsame Clavierpirtie,
dass das Accompagnement „ohne Selbstblamage" des Pifiisten
zur Aufführung gelange. Louis Bödecl^r.
F. Heise. Mittelalterliche Romanzen und Lieder. Copen-
hagen und Leipzig, Wilh. Hansen.
Die von dem trefflichen dänischen Künstler geschmack-
voll in Musik gesetzten mittelalterlichen Poesien sind Bal-
laden aus Holland, Romanzen aus Schottland, Frankreich
und Spanien, sowie deutsche und russische Lieder. So hübsch
die Sachen componirt sind, eigentliche Charakteristik und
nationale Eigen tnümlichkeit finden wir nicht in der Musik.
Das graziöse Dreiviertel der spanischen Romanze könnte
beispielsweise auch zu einem deutschen Text gehören und
das Dmoll-Lento der holländischen Ballade zu irgend einem
russischen oder schottischen Gedicht. — Das Juein Vater
soll nicht schelten" aus diesem Heft ist auch in einer Be-
arbeitung für Sopran und Bariton, die Eugen Hildach ge-
macht bat, Yorhanden. Louis JBödecker.
B]Tieri£a.sten.
C. G. in IV, Warum wir auf die Affaire Granichstaedten
nicht näher zurückkommen?— Weil es sich kaum verlohnt,
von diesem raffinirten und verwerflichen, gegen eine hoch-
achtbare dritte Person gerichteten Jungenstreich noch weiteres
Aufheben zu machen und dem Urheber desselben auf Privat-
wege jedenfalls die Lust zur Wiederholung ähnlicher Selbst-
verhimmelungsscherze benommen worden ist.
B, y. in 5. Nur im Interesse der Firma F. E. G. Leuckart,
welcher Hr. C. R. den unbefugten Nachdruck der Tschai-
kowsky*schen „Jahreszeiten" vorwirft, kommen wir auf das
Pamphlet zurück, indem wir Sie auf den Yerlagskatalog der
fen. Firma verweisen, aus welchem Sie ersehen wollen, dass
er bez. Vorwurf des Hm. Kirchenvorstandes ein durchaus
leichtfertiger ist.
AnzeiflTon-
Im Verlage von E. W. Fritzsch in Leipzig erschien kürzlich und ist durch jede Buch-, Kunst- und
Musikalienhandlung, sowie auch direct vom Verleger zu beziehen:
(Ddur)
[399.]
componirt von
August Klughardt.
Op. 68.
Partitur Jt 7,-^. Principalstimme Ji 3,—. Orchesterstimmen Jt 10,—. Ciavierauszug des Orchesters,
bearbeitet vom Componisten, Ji 5, — .
149
Im Verlage von E> Wn FritzSCh in Leipzig erschien und ist durch
alle Buch-, Kunst- und Musikalienhandlungen, auch zur Ansicht, zu beziehen:
[400.]
von
Albert Fuchs.
Op. 27. Pr. 7 ^ 50 /^.
Im Verlage von JuliuS Hainaueri königl. Hof-Musikalienhandlung
in Breslau, erscheinen SOebsfl: [401.]
Compositioneii
von
W. Stenhanimar.
Opus 1. Concert in Bmoll für Pianoforte und Orchester.
Ausgabe für 2 Pianoforte J^ 13, — .
Opus 2. Quatuor fOr 2 Violinen, Viola und Violoncell.
Partitur. „ 6, — .
Stimmen. „ 10, — .
Opus 3. Flore und Blancheflur. Gedicht von Oskar Leventin.
Aus dem Schwedischen von Emma Elingenfeld. Für
Bariton mit Begleitung des Orchesters oder des
Pianoforte.
A. AVisgabe mit^ Pianoforte . .^ „ 1,75;
B. Ausgabe mit Orchester. Partitur . . . „ 2, — .
Opus 4. Aus Idyll und Epigramm von J. L. Runeberg. Zwei
Lieder für Mezzosopran mit Pianoforte.
A. Ausgabe mit Pianoforte „ 1,75.
B. Ausgabe mit Orchester. Partitur . . . „ 2,50.
Stimmen in Abschrift.
Zwei Lieder aus „Ein fröhlicher Bursch** von Bjömson für eine
Singstimme mit Pianoforte „ 1,50.
Bekanntmachung.
Bei unserem Stadtorchester, das den Dienst in Kirche, Oewandhaus-
concert und dem Stadttheater zu versehen hat, soll die freigewordene Stelle
eines j Claniiettisteii
hsMigst wieder besetzt werden.
Für diese Stelle ist ein Anfangsgehalt von j&hrlich 1850 Ji (1104.^
vom Theater, 450 Jt vom Gewandhausconcert und 296 J6 von der Kirche)
festgetetzt; auch tritt nach einem gut bestandenen Probejahr Pensionsberech-
tigung für den Inhaber, bez. dessen Wittwe, ein.
Bewerbungsgesuche mit Zeugnissabschriften und kurzem Lebenslauf
sind spätestens bis
Sonnahendi den 14. Mfirz de. Jrs.
bei uns einzureichen.
Auswahl unter den Bewerbern, die sich einem Pnobespiel zu
unterziehen haben, bleibt vorbehalten.
Leipzigi den 26. Februar 1896.
[402.]
Der Batk der M Leipzig.
Dr. Georgi.
les
Verlag von
$t Erler in Berlin.
Pur Cfhar, SoH^ Orchester und
Pianoforte
componirt von [403.]
Albert Becker.
Op. 88. Partitur 85 Ji n. Orchester-
stimmen 24 Ji n. Clavierauszag 10 Ji n.
Solostimmen 8 Ji n. Chorstimmen 8 Jt.
Ein Musikschriftstellep von Ruf
(Pianist und Gomponist) sucht
Stellung an einem Conservatorium
od. grösseren Institute. Gef. Offerten unter
E. N. 326 an UM loue, lagdebor«;. [404.]
Verlag von
B. Schotfs Söhne in Mainz.
Soeben erschien: [405b.]
Humperdinck , £., „Hansel und
Gretel*<-Mapsch, eingerichtet von
Kalensky. FürOrchestern. .^2,50.
Für Militär-Orchester n. Jü 8,—.
Verlag von E. W. Fritzsch in Leipzig.
GompositionenTonRiehardPohl.
Drei Lieder für eine TenorBtimme mit
Pianoforte. 1. Heisser Wunsch. „Ro-
sen fliehen nicht allein*'. (N. Lenau.)
2. Jubelruf. „Leuchtende Sonne, dich
grttsse ich". 8. Ballade. „Es war ein
alter König«. (H. Heine.) Jk 2,—.
Vier Lieder für eine Sopranstimme mit
Pianoforte. 1. Bitte. „Weil auf mir,
du dunkles Auge«. (N. Lenau.) 2. Stimme
der Nacht. „Nur eine Wachtel schlug
im Feld". (Paul Heyse.) 3. Sonnen-
schein. „Mühlen still dieFlügel drehn".
(Paul Bieyse.) 4. Lied von Sorrent.
„Wie die Tage so golden verfliegen".
(Paul fleyse.) JH 2,40. B [406.]
Fünf Lieder für eine Contra-Alt- oder
Bassstimme mit Pianoforte. 1. Abend-
lied. „Es schwebt des Mondes Sichel".
(Bichard Pohl.) 2. Fichtenbaum und
Palme. „Ein Fichtenbaum steht ein-
sam". (H. Heine.) 3. Einsamkeit. „Wild
verwachsne dunkle Fichten". (Nie. Le-
nau.) 4. Blick in den Strom. „Sahst du
ein Glück vorübereehn". (Nie. Lenau.)
5.Waldlied. „Der Nachtwind hat in den
Bäumen". (Nie. Lenau.) Ji 8, — .
In der Nacht. „Wie rafft ich mich auf
in der Nacht". (A. v. Platen.) Für vier-
stimmijsen Männergesang mit Piano-
forte. Fart. u. Stimmen Ji 1,50. (Part.
Ji 1, — . Stimmen ä 15 ^,)
Wiegenlied. Nocturne für Violine mit
Pianoforte. J( 2,—.
Verlag von Breitkopf k H&rt6l in Leipzig.
D^sire Päque.
4. Suite für Pianoforte, Violine u. Viola.
Op. 27. J$ 6,—. (407.]
Carl Reinecke.
Trio f. Pianoforte, Violine u. Violoncell.
Op. 188. MJ 6,50.
160
Neuigkeiten fUr PiaDoforte zu vier Händen
im Verlage von F. E. C. Leuckart in Leipzig.
B *^ ■ N ^ ■• >» ' -Tx . "w >
Musikalische Plaudereien.
componirt von
Otto Singer.
Op. 7. Preis Ji 4,—,
Otto Lessmann schreibt darüber („Allgem. Mas.-Ztg.*'): „Sehr feinsinnige
and stimmungsvolle Stücke, die der Feder eines poetisch empfindenden,
hochgebildeten Tondichters entstammen. Man möge heraosgreifen, welche
Nummer man wolle, man wird an Jeder seine aufrichtige Freude haben.''
Vorher erschienen: [^^^J
Kahlli Rober t| Op. 13. Am See. Sechs kleine Stücke für Piano-
forte zu vier Händen Jt 4, — .
Kahn, Robert, Op. 14. Clavier-Quartett (in Dmoll) für Pianoforte
zu vier Händen übertragen von Otto Singer ^ 6, — .
Kirchner, Theodor, Op. 104. Walzer ftir Pianoforte zu vier Händen.
Renner, Josef jun«, Op. 25. Serenade (Impromptu; Barcarole;
Reigen; Finale) für Pianoforte zu vier Händen ^ 4, — .
Spindler, FrÜZ, Op. 367. Bismarck-Marsch für Pianoforte zu vier
Händen Jt 2,—.
Uhl, Edmund, Op. 3. Walzer-Suite för Pianoforte zu vier Händen.
Wiim, Nicolai von, t)p. 90. Walzer-Surte No. 2 in%dur'fiir
Pianoforte zu vier Händen ^ 4, — .
Wilm, Nicolai von, Op. 100. Suite No. 5 in Gmoll (Einleitung und
Fuge; Thema mit Variationen; Sarabande; Larghetto espressivo; Giga)
far Pianoforte zu vier Händen ^6, — .
W. A. Mozapt's Variationen (in F),
für
J'osef
Pianoforte (zu vier Händen)
bearbeitet von
Preis Jü 7,50.
er.
Ferner:
Dliparc, Henri, „Lenore^'. Symphonische Dichtung nach Bürger's
Ballade für Orchester.
Für Pianoforte zu vier Händen bearbeitet von C^sar Franck
Für zwei Pianoforte (vierhändig) bearbeitet von Camillo Saint
Saens Ji 5, —
Wilm, Nicolai von, Op. 62. Praeludium und Sarabande för zwe
Pianoforte .^ 4,50
Wilm, Nicolai von, Op. 64. Variationen för zwei Pianoforte
Jt 7,50
Wilm, Nicolai von, Op. 72. Walzer für zwei Pianoforte. Ji 4,50
Auswahlsendu/ngen stehen »u Diensten.
a409~.]
Breitkopf ÄHärtels Deutscher Liederverlag.
W Lieder älterer üMuerlb/is^. JedesLied einzeln in hlm^k
Verlag von Breltfcopf & Hftrtel in Ulutg.
August Enna.
Oper. Pot-
pourri dar-
'• aus für Cia-
vier. M 8,—. [410.]
Demnächst erscheinen:
19 Lieder für eine Singstimme und Piano-
forte.
Verlag von E. W. Frltzsch in Leipzig.
Compositionen von
E. Jaques-Dalcroze.
Op. 8. Nocturne f&r Pianoforte. Ji 1,20.
Op. 9. Suite für ViolonoeU mit Piano,
forte. Ji 4, — .
Op. 10. Skizzen für Pianoforte. Ji 2,60.
Op. 14. Sechs Lieder für eine Singstimme
mit Pianoforte. 1. Hochzeitsliä. „Aus
der Eltern Macht und Haus". (Ck>nrad
Ferdinand Meyer.) 2. Wie lang die
Nacht. (Ernst Scherenber^) 3. Bösen-
zeit, wie sdineU vorbei. (£a. Mörioke.)
4. Lied des Alten. „Bald vergilbt das
grüne Gras". (Adolf Wilbrandt.) 6. Die
Glocken läuten.(Adolf Böttger.) 6. Hast
du von den Fischerktndem. (Müller
von Köni^ Winter.) Ji 3,—.
Op. 16. Secos Lieder für eine Singstimme
mit Pianoforte. 1 . Lied des Glücklichen .
„Wie glänzt nun die Welt im Abend-
strahl". (Adolf Wilbrandt.) 2. Kinder-
fi;ebet. „Wenn ein Kindlein fidtet
m>mm". (August Silberstein.) 3. Inder
Fremde. „Ich hör die Bächlein rau-
schen". (Josef Freiherr von Eicbendorff.)
4. Ichnehmesleicht. (Aug. Silberstein.)
6. Lieb Liebchen. (H. Heine.) 6. Als
schweigend ich die rothe Rose. (A.
Duncker.) Ji 3,—. [411.)
Op. 16. Rondo scherzando fürVioline mit
Pianoforte. Ji 2,60.
Op. 20. „Janie". Musikalisches Idyll.
Partitur Ji 160, — netto. Ciavieraus-
zug mit Text, .is 10,— netto.
Neu aufgenommen:
ftittenderf, Carl t., Symphonie Gdur. 13
Hefte je 60 4&. [412.]
Oloek, Chr. W. t., 4 Sätze aus dem Ballet
„Don Jaan". 13 Hefte je 60 4.
Lerenz, C. Ad., Taubenlied u. Balletmusik
aus „Harald und Theano". 28 Hefte
je 80 /ij.
lourt, W. A., Symphonie No. 1. Esdur.
8 Hefte je 30 ul.
— Symphonie No. 6. Fdur. II Hefte
je 30 4^.
Die in unserem "V erläge erschienenen
Orehester- Arrangements
[413b.] von Werken
Richard Wagner's
werden demnächst im Preise erheblich
verändert resp. herabgesetzt, und bitten
wir die Interessenten, neue Verzeichnisse
verlangen zu wollen.
Mainz. B. Schott's
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Ifl. Ms., tfl. ürieeli. ml I. g. I. OetMehlufv. Htl-PiutMMrik.
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(414.J ^ in gleich vonsüglicTier Qualität. ^8^
Präniilrt mit 11 erstem 'Welta.nesteUunsa.Preisen. —
In meinem Verlage erechiea soeben i
A. Ritter.
0p,20. FUnfLiederfüretneSrng-
stimme mit Ciavierbegleitung.
No. 1. An die Muttor. No. 2. Odem
der Liebe. No. 3. Im HaB8]rtr«uoh.
No. 4. TrostUad. No. 6. Ich hör meine
alten Lieder, ut 9,40. [415 1
Op. 21. Fünf Lieder für eine Sing-
stimme niFf Clavierbegleitung.
No. 1. Im Starm. No. 2. Zuta Ab-
schied. No, 3. Sehnsucht nach Vor-
gessen. No. 4. Blick in den Strom.
No. 5. Todeemuaik. jf a,40.
Leipzig. E. W. FrÜzsoh.
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Meinen 1800 Personen Essenden hocheleganton Theater- and
Goncerteaal, welcher ■ftchst dem «ewMtdhMl* die be«te
Akustik von allen SUea am hiesigen Platze besitzt, halte
znr Abhaltung von Kfinetler-CoBcerten zu den coul»nteeten
Bedingungen bestens empfohlen. [419—.]
O. üoffinelster.
162
*
C Bechstein,
Flliflrel- und Planlno-Fairllcant.
xrofliererant
* Sr. Maj. des Kaisers voq Deutschland und Königs von Preossen, Ihrer Ma;|. der Kaiserin von Deutschland und Königin
von Preussen, Ihrer Maj. der Königin von England, Ihrer Mig. der Königin-Regentin von Spanien, Sr. Kaiserl. und
Königl. Hoheit des Kronprinzen von Deutschland und von Preussen, Sr. Königl. Hoheit des Pnnasen Friedrich Carl von
Preussen, Sr. Königl. Hoheit des Herzogs von Edinburgh, Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Louise von England
[420 — .] (Marchioness of Lorae).
Hjondon W.
40 Wlgmore Street.
I. Fabrik: 5—7 Johannls-Str. und 27 Zieffel-StrftMe«
II. F a b r i k : 21 Grttnaaep-Stpasse o. 26 Wim^r^trasie.
III. F a b r i k : 122 Releb enberger-StpasM.
BerUn I^.
5—7 Johannts-Str.
Clara Straoss^larzwolh,
Concert- und Oratoriensängerin (Sopran).
Oesanglehrerin. [421h.]
Leipzig, Rossplatz SH.
Emma Sperline,
(•Beert- ond Orateriensiuigerii (Mpnn).
Gesanglehrerin.
Leipzig, Dörrienstr. 13. [422f.]
Frau Mensing-Odrieh,
Concertsftnu^erin (ISIopraii).
[423s.] Aachen, Wallstr. 16.
Agnes Witting,
Coneert- u. OratorlensAngerln (Alt).
Dresden, Sedanstrasse 8. [424f.]
Anna mOnch, [^ssb:]
Concert- und Oratoriensftngerin (Sopran).
Frankfurt a. M., Staufenstrasse 86 III.
Concert Vertretung: E, Wolff, Berlin.
Cfioilie Kloppenburgi
Concert- nnd Oratoriens&ngerin (Alt).
Frankfurt a. M., Zimmerweg 18. [426a.]
Concertyertretnng: H^WoIlfi Berlin.
Anna Schimon -Regan,
[427-.]
Uhrtrin für SologMug an der k.
Akadtaie der ToniBiut
Mflnohoni JSgerstrasse 8 III.
Irma Bettega,
GoiMil- ud •raUrieisingerii (hoker Alt).
Gesanglehrerin. [428e.]
I^eipzin:, Simsonstr. 11,11.1.
[429w.]
intonie Bloem,
Oratorien- u. Liedersängerin (Alt).
Wiesbaden, Gr. Burgstr. 7.
Ansbüdnng im Olavierspiel.
Elisabeth Morskadi,
Pianistin. [430x.]
Leipzig, Lessing-Strasse 20, in.
Dresden, Kgl. Cotiservatorium für
Mus& und TheatePe
41. Schuljahr. 1894/96: 002 SohOler, 58 AuffiMirunoen, 102 Lehrer,
dabei Bachmann, Döring, Draeseke, Fährmann, Frau Falkenberg, Frau Hilde-
brand von der Osten, Höpner, Jaomen, rffert, Fräol. von Kotsebue, Krantz,
Mann, Fräul. Orgeni, Frau Rappoldi-Eahrer, Remmele, BiBchbieter, Schmole,
von Schreiner, Schnlz-Benthen, Sherwood, Starcke, Ad. Stern, Vetter, Tyson-
Wolff, Wilh. Wolters, die hervorragendsten Mitglieder der königl. Capelle, an
ihrer Spitze Rappoldi, Gratsmacher, Feiger], Bi^uer^ Fricke, Gabler etc. Alle
Fächer fär Musik und Theater. Volle Corse ^nd EinaelAcher. Eintritt jeder-
zeit Haupteintritte 1. April (Anfnahmeprüfimg $m 8. April 8 — 1 ühr) und
1. September. Prospect und Lehrerverze}chniss durch [481a.]
Hofrath Prof. EugeB Krantz, Director.
wiiw*^»»**«»*
Adolph Brodsky,
IDirector des Hoyal Mancliester College of Mueic,
[^^i^i Manoheatep.
mmm
Johanna Dietz,
Conoert- und Oratoriensingerin
(Sopran). [48de.]
Frankfurt a. M., AlteMaiiizerga88e41.
Cimrt-?ertretMi: MitoitMlw CimrtiirMtlw. iiniw.
Susanne Stade, [«s«-.]
Concert- u. Oratoriens&ngerin (Sopran).
Gesanglehrerin.
Leipzig, Ranstadter Steinweg 411 IIL
Anton FoepstePp
Pianist. [4d5a.]
Berlin W., Potsdamer Strasse 27 b,
VilU 1.
2üiUi/ SteMerg,
Beirf. [436—.]
Fpitz Philipp.
[437m.] "^ "^
Violoneellvirtuos.
Leipzig, Packhof-Str. No. 13, 3. Etage.
Dmok Ton 0. G. Röder ia Letpsig.
Dr. Hugo Riemann,
Dooent an der üniversit&t.[438— .]
(Glifimplil, ThMrii, lasikgeMUehte.)
Leipsiflii Thomasiu8-Str. 6, III.
Emil PinIcSi
Coneert- nnd Oratorien tenor.
Leipzig, Hohe Str. 47, II. [4b9e.]
Ck>poertvertretang: H. Wolff, Berlin.
Sbmo Steicflert,
Giioert- imd OratirieHilBgerCltass).
Oree4en, Peterstr. 3 in. [440y.]
Emil Vaupelf
hoher Bariton. [4411.]
Concert- und Oratoriens&nger.
Wiesbadiefii PhiUppsberg 12.
Leipdg» am 12. Harz 1896.
ttnfe riuIMl BlA-, KlUI-
uA imtaumutiuzii, uvtt
^
Fit du luikalliaiTiittitiitiliit
lauiiiius (Hl an
adiisilm.
VeTÄntwortliober Redacteur und Verleger:
E.W. Fritzsch,
LeipzIfTi KSnIgsstrasse 6.
Das Musikalische Wocbeablfttt erscheint jährlich in 62 Nammem. Der Abonnementsbetra^
PXi das Quartal von 13 Kümmern ist 3 Mark; eine einzelne Nummer kostet 40 Pfennige. Bei
wtTfi Tl. ~i directer frankirter EreazbandsendtiniF treten nachstehende vierteljäbrliche Abonnements- « .f.
AAlll. JäUrXt I F^ise in Kraft: 2 Mark 60 P£. für daa Dentaohe Reich und Oesterreich. — S Mark 76 Pf. HO. lü.
ö J nir weitere Länder des ■Weltpostvereins. — Jahresabonnement« werden unter ZugrondO'
legung vorstellender Bezugsbedingungen berechnet.
Die Insertioaagabahren für den Baum einer dreigeepaltanen Petitsaile betragen 30 Pf.
D Joli. 3ab. Bach. Eins Stadls vi
. -Die Knnat der Foics* ivu .»u. .riti, u»u. dius otuu
FruknirtL^^DDdHanibiirK. — ^Berichte aiu^Ldpzig.
JaduMha. (Forlsetznn;.) — TaKstgescbtofate: Unatkbrief
-.-^-„. tuiDidi»», — BnrageniwitH und aiatt In Oper nnd Conos
ichta HiUheilniigBn nnd Notiien. — Offener SpnohguL ~ Sriartuteii. — jUueigen.
Die geehrten Leser
des „MusiiaÜsciun M'ochttidiaiUs", derett Abonnement mü dem laufenden Quaria/, resp. mit No. l-'i eu Ende
geht, werden für den Fall, dass sie dieses Organ über de» gen, Termin hinaus zu erkalten wimschtti, gebeten,
ihre Bestelltmgen rechtzeitig anbringen zu wollen, damit in der Stsendnng keine Unterbrechmg stattfindet. —
Den werthen Jahresabonnenteii gegenüber bedarf es natürlich dieser Bnimerung nickt.
E. W. FRITZSCH.
„Die Kunst der Fuge" von Joh. Seb. Bach.
(Fortsetzung.)
Der ContrapnQctus 6, a 4, in Stile francese.
Bacb bat, vie die Handschrift der königlichen Biblio-
thek in Berlin zeigt, der sechsten Fuge diesen Titel
gegeben. Wie schon weiter oben gesagt wurde*), gibt
diese Fuge das Thema per moto retto e contrario in
Noten von verschiedenem Werthe. Schon der Anfang
der Fuge zeigt uns eine Engfühning:
f rrr'jrFf f>f
■r.*^
^ - ^rjuxf-^^x^ii^
rectus) per
ta^;^ .^ .1- ^—7t:\-^ ^ L-J 1
Th. rectus.
bM=f*t#^M^
^^^^
*) Man sehe No. 4 der Classiflcimngstabelle der Fugen
pitg. 118 (No. 9J.
Der Tenor gibt, Takt 7, die Antwort (im
dimin.); der Alt bringt, Takt 8, das Thema (rectus) in
den grösseren ursprünglichen Notenwerthen. Der Sopran
antwortet, Takt 10 (rect. per dimin.). Die Takte 13
und 14 enthalten eine kurze Ueberleitnng von A motl
nach Dmoll. Mit dem 15. Takte tritt der Basa ein; er
gibt das Thema inversus et per diminntionem ; die Ant-
wort erfolgt, Takt 16, in Noten des grösseren Werthes
(rectus). Auf dem dritten Viertel desselben Taktes er-
scheint auch der Sopran schon wieder, und zwar mit
dem Thema inversus et per diroinntio&em.
Sowie der Tenor das im 16. Takte begonnene Thema
(rect.) auf dem ersten Viertel des 20. Taktes beendigt
hat, erfasst er die Umkehrung des Themas auf dem
dritten Viertel desselben Taktes; er beendet dieselbe im
24. Takte. Nunmehr intonirt, nach Fdur überleitend,
154
der Alt das Thema (rect.), Takt 25, der Tenor folgt,
Takt 26, mit der Antwort (invers. et per dimin.). Die
Takte 29 und 30 enthalten die Ueberleitung nach Dmoll.
Abermals erscheint, Takt 31, das Thema (rectns) im
Tenor, die Antwort (inversus et per dimin.), Takt 32,
im Alt. Alle diese Engföhmngen bilden kleine zweistim-
mige Kanons; sie werden von den anderen Stimmen mit
Contrapuncten begleitet, die sich im Wesentlichen ähneln,
aber nicht gleichbleibende sein können, da die ELanons
unter sich verschiedenartig sind, je nachdem die nach-
ahmende Stimme in einem oder dem anderen Intervalle,
nach grösserem oder geringerem Zeiträume, per moto
retto oder contrario folgt.
Die Takte 35 — 39 zeigen eine Engfuhning von
Sopran, Bass und Tenor in kanonischer Weise, und zwar
so, dass der Tenor dem Sopran nach 2^/2 Takten in der
Verkleinerung im Intervalle der Octave in gerader Be-
wegung, gleichzeitig aber dem einen Takt nach dem
Soprane eintretenden Basse in Gegenbewegung im Inter-
valle der Quinte nachahmt. Die Nachahmung, welche
der Bass anhebt, ist gegen den Sopran in der Verkleine-
rung und Gegenbewegung im Intervalle der Quarte ge-
halten. Der Alt begleitet die Takte 35 — 38 mit einem
freien Contrapuncte; hier bricht der Bass, Takt 38, ab,
ohne die Schlussfigur des Themas zu bringen und wird
freie, begleitende Stimme. Des besseren Verständnisses
halber fühien wir die Takte 35 — 39 hier an:
Sopran.
Alt.
Tenor.
Bass.
Th. retto per dim. Imit.
38. rhythm. veränd. 89.
Th. inv. per dim. Imit. per moto retto all Sva^
per moto contr. alla 6ta.
alla 4ta per moto contrario.
Eine nur zweistimmig vom Bass und Sopran gehal-
tene Ueberleitung fährt nach Bdur; in dieser Tonart
nimmt der Alt das Thema auf, begleitet von den freien
Stimmen des Sopranes und Basses.
Die Takte 44 — 47 führen nach Dmoll zurück. Mit
Takt 47 beginnt wiederum eine Bkigfahrung zwischen
Bass und dem einen Takt später in der GegenbewegUDg
und Verkleinerung eintretenden Tenor. Die imitirenden
Stimmen werden vom Sopran und Alt begleitet.
Dieselbe Imitation finden wir zwischen Alt und Tenor
in den Takten 58 — 61; aber hier ist die Entfernung, in
welcher der Tenor nachahmt, um die Hälfte verkürxt.
Die Erstere beginnt in den Takten 46 und 47 folgender-
maassen:
^^^
Tn. retto per dim. per moto contr.
Ten. inv.
u. 8. w.
aaizi
^^
Die Nachahmtuig^, in den Takten 58 be^nnend,
zeigt das folgende Bild der imitirenden Stimmen, welche
vom Sopran nnd Bass begleitet werden:
m^
t
j^^^r gr_|^^
:^rzz
Imit. p. m. contr.
u. 8. w.
Die Takte 63 — 68 bringen das Thema in gerader
Bewegung nnd verkleinert im Tenor; der Sopran folgt,
Takt 64, mit dem Thema in gerader Bewegung in dop-
pelt so grossen Noten, der Alt tritt gleichfalls mit dem
Thema in gerader Bewegung, aber per diminutionem im
65. Takte dazu; der Bass begleitet diese Engföhrung,
welche Takt 68 endet.
Das Ende der Figur wird oberhalb eines Orgel-
punctes durch die nachstehende, in den Takten 74 — 79
enthaltene Engfährung gebildet:
freie Stimme
76
^
!LÄ
?=
rprrr
^
i
3i' i -T r
Tn.
^
^
^
i
156
77
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(Forteetsung folgt.)
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Tagesgeschichte.
Musikbriefe.
(Schluss.)
COln.
üeber das 8. Gürzenich-Concert kann ich mich kims
fassen, um uach den weiteren Kreisen des Publicums etwas
Altbekanntes und Leichtverständliches xn bieten, führte man
Mendelssohn's „Elias*' auf. Die Solisten waren Frl. Bossen-
berger aus Dresden, Frl. Hermann aus Cöln und die HH.
Cronberger aus Braunschweig und Perron ans Dresden.
Letzterer wurde natürlich am meisten gefeiert. Ich will
keine Eulen nach Athen tragen, indem ich seine Leistung
noch weiter lobe.
Was die Kammermusik angeht, so ist für sie in diesem
Winter bei uns eine neue Blüthezeit angebrochen. In den
letzten Jahren hatten wir auf diesem Gebiet nur das unter
der Leitung Hollaender's stehende Streichquartett. Nachdem
sich dieses durch den W^gang unserer beiden ersten Geiger,
Hollaender und Barö, auxgelöst hatte, trat zu Anfang dieses
Winters ein neues Quartett zusammen, unter dem Namen
Gürzenich-Quartett, bestehend aus den HH. Hess, Sei her t.
Seh war tz und Grützmaoher, die acht Kammermusik-
abende im Isabellensaale des Gürzenichs ankündigten. Der
grössere Theil dieses Programms ist bis jetzt schon abge-
wickelt worden. Zunächst ist nun der Umstand zu erwähnen,
dass das neue Quartett, im Gegensatz zu dem f näheren,
regelmässig vor einem dichtgefüllten Saale spielt. Wenn
schon dieses regere Interesse mr die Kammermusik an sich
freudig zu begrüssen ist, so verdienen aber auch die Leistungen
des Quartetts mit vollem Beoht diese Theilnahmc. Schon
ffleich beim ersten Auftreten zeigte sich ein ausserordentlich
feines Zusammenspiel, das fast an das Wiener Bosö*sche
Quartett erinnert. Im Verlauf des Winters hat sich dies
Zusammenspiel dann noch verfeinert und vertieft, sodass
einzelne Darbietungen geradezu musterhaft waren. Bei der
Auswahl des Programms auf dem Gebiet der Kammermusik
muss, ganz anders als bei der Orchestermusik, das Haupt-
gewicht auf die Werke der classischen Zeit gelegt werden,
und von den neueren Sachen wird nur das Beste, verhält^
nissmässi^ Wenig, heranzuziehen sein. EUerin sind nun auch
die Mitglieder des Quartetts mit anerkennenswert hem Fein-
^fÜhl verfahren. Auf dem Programm waren nämlich bis
jetzt vertreten: Haydn (3 Mal), Mozart (2), Beethoven (3),
Schubert, Schumann, Brahms (2), Gherubini, Mendelssohn,
Bubinstein, Dvoi&k (2), Sgambati, Tscha'ikowsky. Hierunter
sind nicht nur Streichquartette, sondern auch Ciavierquar-
tette, Quintette etc. vertreten. Die Neuheiten von Dvof&k,
Sgambati und Tscha'ikowsky fanden ausnahmslos sehr leb-
haften, aber auch wohlverdienten Beifall. Das Clavierqnintett
in JBdur von Sgambati ist ein ganz prachtvolles Werk, wenn
auch vielleicht das glänzende Aeussere etwas blenden mag.
Der erste Satz ist übrigens meiner Meinung nach der bedeu-
tendste. Ein sehr interessantes und schönes Werk ist auch
das Ddnr-Streichquartett von Tschaitkowsky. Das Andante
ist hauptsächlich für Solovioline mit Begleitung der übrigen
Instrumente (Alles con sordino; Violoncell pizzicato). Verbreite-
ter als die eben genannten Neuigkeiten sind die Kammermusik-
Compositionen Dvorä.k'8, die, wenn auch selten dem Classi-
schen nahe kommend, doch immer durch Melodie und Rhyth-
mus fesseln. Ein Fehler ist nur dabei, dass sie nämlich
häufig allzu sehr den Stil der Kammermusik verlassen; bei
dem Ciavierquartett in Adur ist dies mehr der Fall, als bei
dem Streichquartett in Esdur. — Neben dem Gürzenich-
Quartett hat sich in diesem Winter noch ein Streichquartett
auffl^than, bestehend aus den HH. Körner, G. und F. Keller
und Thal au, jüngeren Mitgliedern des städtischen Orchesters.
Ich hatte bis jetzt nur einmal Gelegenheit, Einer ihrer Auf-
ftlhrungen beizuwohnen, und hörte ausser dem Ciaviertrio in
Cmoll von Brahms das G dur-Streichquartett von Beethoven.
Besonders Letzteres war in seiner Sauoerkeit ein Zeichen der
Begabung und des Fleisses der Herren und für den Zuhörer
ein rechter Genuss. Im Interesse der Pflege der Kammer-
mvsik ist zu wünschen, dass sich diese Goncerte, die Sonn-
tags Yormittagts zu massigen Preisen stattfinden, neben denen
des Gürzenich-Quartett^s halten.
Einen eigenartigen, interessanten Genuss bieten die Auf-
führungen der Bläservereinigung der HH. Wehsener (Flöte),
Exner (Oboe), Friede (Clarinette), Sadony (Fagott) und
Tornauer (Hörn), sämmmtlich vom hiesigen Orchester.
Auch diese Vereinigung besteht erst seit diesem Winter.
Der künstlerisphe Genuss ist ja allerdin^ nicht dem beim
Anhören eines Streichouartetts zu vergleichen, aber es gibt
auf diesem Gebiet do<m so viel Schönes und Interessantes,
besonders von älteren Meistern, dass eine Reihe solcher Vor-
ftlhrungen wohl lohnt. So wurden bis jetzt gespielt Werke
von Mozart, Beethoven, Spohr, Onslow. Saint-Saöns und Taf-
fanel. Von Beethoven wurde das bekannte Esdur-Clavier-
quintett in der Originalbesetznng gemacht. Ein sehr schönes
Werk ist ein Quintett für Ciavier, Flöte, Clarinette, Fagott
und Hom von Spohr, bei dem allerdings das Ciavier den
Löwenantheil hat Sehr hübsch und wohlklingend ist auch
ein Bläserquintett von TaiFanel, dem Pariser Dingenten und
Flötisten. — Im Uebrigen kommen solche Kammermusikauf-
führungen durch die IJebung und Verfeinerung des Zusam-
menspiels der Bläser indirect auch wieder dem Orchester
zugute. W. S.
Frankfurt a. M.« Januar 1896.
Zu den berufensten Vertretern der neudeutschen Rich-
tung, namentlich in der Behandlung des Orchesters, zählt
Richard Strauss, dessen Italienische Phantasie die Hau ut-
nummer des 5. Freitagsconcertes der Museumsgesell-
schaft bildete. Dieses gross angelegte Werk schildert in
vier Sätzen Scenen aus dem italieniscnen Volksleben: „Auf
der Campagna*^, „In Roms Ruinen»*, „Am Strande von öor-
rent" und „Neapolitanisches Volksleben**. Zu den Haupt-
vorzügen des Werkes gehört unstreitig das überaus glänzende
Instrumentalcolorit, — in echt südländischer Farbenpracht
ziehen die einzelnen Bilder an uns vorüber. Namentlich ist
das Strandbild von entzückendem Reiz; man glaubt, das Spiel
12*
156
der Wellen zu sehen und zu hören. Trotz der gl&nzenden
Auffühmng war die Aufnahme keine be^ifiterte. Es gibt
Leute, die über Alles, was Programm-Musik heisst, unbarm-
herzig den Stab brechen. Dessenungeachtet sind wir der
Museumsgesellschat't am Dank verpflicmtet, dass sie uns Ote-
legenheit gibt, die Haupterzeugnisse einer neuen Kunst-
epoche kennen zu lernen. An weiteren Orchestemummem
brachte das Programm noch die Ouvertüre zu „Enryanthe**,
schwungvoll vorgetragen, und ztrei kleinere, zierliche Stücke
von Raroeau: Musette und Bigodon, von denen namentlich
das Letztere sehr beifällig aufgenommen wurde. Der Solist
des Abends war Prof. Heermann, der in dem Ddur-Goncert
von Brahms und dem „Albumblatt" von Bichard Wagner,
von Wilhelmj für Violine mit Orchest^ bearbeitet, alle Vor-
züge seines virtuosen Könnens und seiner noblen Vortrags-
weise entfaltete.
Im 6. Freitagsconcert der Museumsgesellschaft hörten
wir als Solistin Frau Lillian Sanderson, die in einer Reihe
von Liedern durch ihre Meisterschaft in deutlicher Decla-
mation, sowie durch inniges Anschmiegen an die in Text
und Composition enthaltene Stimmung einen grossen, sich
stets steigernden Erfolg errang. Wenn wir auch mit der
Auswahl der Lieder nicht ganz einverstanden sind (Loewe's
Hochzeitlied und Mozart's ,/^arnung'' sind für Männerstim-
men geschrieben) , so müssen wir doch sagen , dass sie trotz
der nicht sehr grossen Stimme zu fesseln und einen Beifall
zu erzielen wusste, der zu einer Zugabe (Mozart's „Veilchen'^)
veranlasste. Das Orchester brachte die geistreiche Ouvertüre
zum „Barbier von Bagdad** von Cornelius, femer die e;edanken-
schwere, gewaltige „Faust** -Ouvertüre von Bichard Wagner
und Schubert's herrliche Gdur-Symphonie, unter Kogel's
Leitung vorzüglich vorgetragen und vom Publicum enthu-
siastisch aufgenommen, zur Aufführung.
Das 7. Freitagsconcert bestand aus zwei Nummern:
aus der Ouvertüre und den zwei ersten Scenen aus Bichard
Wagner's „Tannh&user** in der Pariser Bearbeitung, sowie
Beethoven's 9. Symphonie mit dem Schlusschor. Waffner's
Musik, welche, wie in dem alten griechischen Drama, durch
die innige Verbindung von Wort und Ton, wie auch durch
den scenischen Apparat von so feiscinirender Wirkung ist,
in den Concertsaaf zu verpflanzen, ist ein gewagtes Unter-
nehmen, und der Meister selbst hätte von einer Solchen Auf-
führung keine grosse Wirkung erwartet. TAe» zeigte sich
auch hier. Wie bestrickend smd gerade diese zwei Scenen
auf der Bühne. Der sinnliche Zauber, den die Musik hier
ausübt, kommt erst voll und ganz zur Geltung mit der
Handlung und Bühnendecoration. Eine solche leidenschaft-
liche Gluth hat Wagner nur noch im 2. Act des „Parsifal**
in der Verführun^cene durch die Blumenmädchen erreicht.
Eine vorzügliche Vertreterin der Venus war Frau Lilli Leh-
mann-Kalisch. Ihr hinreissender Vortrag voll Kraft und
Schwung, gepaart mit Weichheit und Innigkeit des Aus-
drucks, macht sie zu Einer der besten Interpretinnen Wagner'-
scher Frauengestalten. Nicht ganz auf derselben Höhe stand
der Tannhäuser des Hrn. Kaiisch. Es fehlt seiner Stimme
der für diese Partie erforderliche Glanz, trotzdem entledigte
er sich seiner Aufgabe in künstlerischer Weise. Das Orchester
bot unter Kogel's umsichtiger Leitung eine MiJisterleistung.
Auch der 9. Symphonie wurde eine sehr gute Wiedergabe
zu Theil. An dem Soloquartett betheiligten sich ausser dem
erwähnten Ehepaar Kalisch noch Frau Marie Fleisch (Alt)
und Hr. van Booy (Bass). Diese vier Künstler bildeten
ein vortreffliches Ensemble, welches, in Verbindung mit dem
Chor, bei welchem namentlich die Frische der Sopranstimmen
angenehm berührte, der Schlussnummer der Svmphonie eine
tief ergreifende Wirkung verlieh. Dass Gapellmeister Kogel
nach Schluss des sehr anregenden Concertes durch wieder-
holten Beifall ausgezeichnet wurde, versteht sich von selbst.
Das 8. Freitagsconcert vermittelte uns die Bekannt-
schaft von zwei hochinteressanten Orchestemovitäten : „Le
Ghasseur maudit**, symphonische Dichtung nach Bürger's
Ballade „Der wilde Jäger** von Cösar Franck, und „Zora-
hayda**, Legende für Orchester von J. S. Svendsen. Cösar
Franck, der geistvolle Componist der „B^titudes**, hat hier
ein Werk geschaffen, welches zu den besten und hervor-
ragendsten der neueren Zeit gehört. Es ist perlender Cham-
pagner, der uns hier credenzt wird. Mit welch überzeugender
Treue, mit welcher Eindringlichkeit wird das Getümmel des
Höllenspuks der Wilden Jagd musikalisch geschildert! Neben
dieser geistsprühenden Composition nimmt sich die Legende
von Svendsen etwas nüchtern aus. Es ist eine ganz andere
Tonsprache, orientalische Mondschein-Bomantik. Weich und
süssUch, wirken die musikalischen Schilderungen ermüdend,
und erst zum Schlüsse rafft sich der Componist zu frischerer
Melodik und reizvoller Harmonisirung- auf. Vorgetragen
wurden diese Nummern, sowie die Esdur-Symphonie von
Schumann und die Ouvertüre zu „Buy Blas*' von Mendels-
sohn in gewohnter Vorzüglichkeit. Einen besonderen Beiz
erhielt das Concert durch die Mitwirkung der berühmten
Dresdener Opemsängerin Erika Wedekind, welche seit
ihrem vorjährigen Auftreten zu den Lieblingen des Frank-
furter Publicnms zählt. In den Bravour -Variationen von
Mozart- Adam hatte sie Gelegenheit, ihre Kehlfertigkeit zur
G«ltun^ zu bringen, während sie in der „Traviata*'-Arie,
sowie m Liedern von Mendelssohn , Jensen und Schumann
durch edle Tongebung und noble Vortragsweise entzückte.
Und doch wollte ee scheinen, als ob der Eindruck, der früher
mit überwältigender Macht Herz und Sinne der Zuhörer ge-
fangen nahm, nicht der gleiche sei, und der reiche Beifall,
der ihren Darbietungen folgte, an Herzlichkeit vermissen
liess. Vielleicht war es eine Kleine Indisposition, welche die
Eindrucksfllhigkeit ihrer Leistungen beeinträchtigte, — jeden-
falls zählt aber Frl. Wedekind zu den ersten Vertreterinnen
ihrer Kunst.
— n.
Hamburg, 1. März.
Das diesmalige Beferat soll mit der Erwähnung des
Furores beginnen, das Hugo Becker mit seinen Violoncell-
vorträgen im 7. Philharmonischen Concert hervorrief.
Der Künstler empfing die enthusiastischsten Huldigungen,
und selten haben wir das Publicum einem Instrumental-
virtuosen und seinen Leistungen gegenüber dermaassen an-
geregt gesehen. Der Meister entlockte seinem Violoncell aber
auch Töne von wundervoller Klangschönheit, von einer G«-
füklswärme und Gemüthstiefe, die das Herz bewegte. Die
Stücke, die Becker spielte, waren das Ddur-Concert von
Hajdn und, mit Max Fiedler am Flügel, eine Sonate von
Locatelli. Das Orchester betheiligte sich am Concertabend
mit der vortrefflichen Wiedergabe von Brahms' Symphonie
in Emoll, Beethoven*s Ouvertüre zu „Coriolan*' und der zu
„Bosamunde** von Schubert. — Das 8. Concert der Philhar-
moniker fand in Giemeinschaft mit der Singakademie statt
und hatte die doppelchörige Cantate „Nun St das Heil und
die Kraft** von Bach, einen Satz von überwältigender Grösse
und Mächtigkeit, Brahms* „Ein deutsches B^uieA**, eine
pompöse j von Fr. Wüllner neu instmmentirte Händersche
Ouvertüre in Ddur und die Arie „Gott sei mir gnädig*' aus
„Paulus** auf dem Programm. Das ausgezeichnet gute Her-
auskommen der Chöre, wie überhaupt sämmblicher £nsemble-
nummem bei Händel, Bach und Brahms war das Besultat
sorgfältiger Studien und einer umsichtigen und künstlerisch
einsichtsvollen Leitung, die in der Hand Bich. Barth 's lag.
Von den Solisten, die Frankfurt a. M. zu uns entboten hatte,
sang die Sopranistin, Dorothea Schmidt, mit ziemlicher
Boutine, aber zu hart und unliebenswürdig in der Ton-
gebung, während der Baritonist, Anton van Booy, mit
seinem an und für sich hübschen Organ zur 2ieit noch nichts
Bechtes zu beginnen wusste.
Im 2. Jul. Laube'sclien Symphonieconcerte wurde
mit einem neuen, noch nicht gedruckten Orchesterstück „Fest-
liches Vorspiel** von C. Pottgiesser angefangen. Wir müssen
dem Publicum, das diesem Vorspiel lebhaften Beifall schenkte,
einigermaassen oppositionell gegenübertreten. Obschon die
Arbeit mit gutem Geschick gemacht, so ist der eigentliche
Gehalt aber nicht von der Art, dass wir uns deshalb für
die Composition zu interessiren vemiöchten, und hat sogar in
nicht wenigen Momenten ein recht gewöhnliches Aussehen.
In seinem Weiteren bot der Abend in tüchtiger Ausführung
von dem Feinsten und Tiefsten der Orchesterlitteratur eine
Auslese in Schumann's DmoU-Symphonie, Wagner*s „Faust** -
Ouvertüre, Volkmann's Serenade m. 3, Berlioz' „Bomeo und
Julie** (2. Satz), Walzer-Zwischenspiel aus „Donna Diana**
von V. BezniC^^k und Huldigungsmarsch aus Grieg's Musik
zu „Sigurd Jorsalfar**. — In Max Fiedler's 3. Orchester-
concert nahm Erika Wedekind aus Dresden mit ihrem
Singen die Aufmerksamkeit der Hörer in Anspruch. Es ist
freilich ein wunderliches Ding um die „Ernani**-Arie und
Alabieff's „Die Nachtigall** in einem ernst gemeinten Con-
certe; wenn aber die Technik mit solcher Vollendung ge-
handhabt wird und die Virtuosität sich mit Poesie umgibt,
wie bei diesem jungen Mädchen, wenn Überall sich Empfin-
dungsre i chthnm und Stimmungswärme beimengen, dann lauscht
167
man den Vorträgen doch mit Genoss. Die Darbietungen des
Orchesters (Schnmann's Bdur-Symphonie, die „Freischütz"-
Öuvertore und Stücke aus v. Rezni&ek's „Donna Diana*^)
waren nicht erster Qualität und liassen in Bezug auf Exact-
helt und Sauberkeit manche Wünsche unbefriedigt. — Das
8. Conoert unter Felix Weingartner war schön in Betreff
des Aufgeführten und schön in Hinsicht der Ausfiihrung.
Die Orohesterwerke waren Meisterschöpfungen: Esdur-Sym-
Shonie von Mozart, die beiden Sätze der in HmoU von
cbubert, die „Freischützen-Ouvertüre und das „Meistersinger''-
Voispiel, die wieder bezaubernd wirkten und mit aller Wärme
und Hingebung, mit wahrer, echter Begeisterung executirt
wurden. Ausserdem bot der Abend eine Yirtuosenleistung
von Bedeutung, die tonnoble, technisch unantastbare, musi-
kalisch geschmackvolle Wiedergabe von Chopin*s FmoU-
Goncert durch Wladimir v. Fachmann.
TinePs „Franciscus** hat hierorts, im 3. Abonnement-
concert des Caecilien-Yereins unter der Leitung von
Jul. Spengel zum e^rsten Male aufgeführt, auf das Publicum
nicht den grossen Eindruck wie anderswo gemacht und
keineswegs die glänzende Aufnahme wie vordem in Frank-
furt a. mT, Berlin, Leipzig und anderen deutschen Städten
gefanden. Man steht hier der Heiligenlegende von Yom-
erein verständnisslos gegenüber und hat ftir das Sein und
Wesen des Franciscus von Assisi keine Theilnahme, wl^end
TineFs Musik im Ganzen zu sehr in Schwärmerei, in den
Aasschweifungen des Mysticismus und im Visionären und
Phantastischen des Eatholicismus sich ergeht, um einem kühl
gesinnten, aber einen Beichthum an Grundsätzen habenden
protestantisch-jüdischen Zuhörerkreise so recht einzuleuchten
und nahe zu gehen. Uebrigens waren, zum Schaden des
Eindrucks, die Chor- und Orchesterpartien noch nicht auf-
führungsreif, und die Sache haperte manchmal recht bedenk-
lich. Von den Solisten stand Carl Dierich aus Leipzig als
Franciscus auf voller Höhe.
Eammermusikabende sind vom Februar Dreie zu regi-
striren. A. Krüss, ein trefflicher junger Geiger, brachte in
Gemeinschaft mit Levin, Löwenberg und Gowa die
Gmoll-Sonate von Tartini, das Ciavierquartett in Bdur von
Weber und DvoHk*s Ciaviertrio Op. 65 zürnten Wiedergabe. —
In der4. Soiröe von Zajic-Schloming-Löwenber^-Gowa
hat das vollendet schön . g^pi^lte Quartett von Gneg Auf-
seben gemacht und sein genialer Lihalt volle Würdigung
erfahren. Beethoven's Op. 74 und Cherubini's Dmoll bildeten
das Weitere des Programms. — Die Philharmonische Gesell-
schaft beendete ihre kammermusikalischen Veranstaltungen
mit Beethoven*s Streichtrio Op. 8, Chopin's Ciavier- Violoncell-
sonate und Schumann's Ciavierquintett, welche Werke den Hörern
durch Barth, Hausmann, Fiedler, Bignell und Marsch
Übermittelt wurden. Es war nicht gut von Fiedler gethan,
seinen tonmächtigen Steinwaj ganz aufzumachen und das
Thun der Streicher klanglich zu drücken.
Im Stadttheater ist in den letzten Tagen, nachdem Sme-
tana's hübsche Oper 2J)alibor'' ziemlich gute Dienste ge-
leistet, als Novität ein Zweiacter von Carl v. Kaskel, „Sjula'',
^geben, dessen gut klingende, aber nicht bedeutende Musik
im Beisein des (^mponisten Beifall feind.
Louis Bödecker.
Bdriohte.
Leipzig. Das 20. Abonnementconcert im Neuen
Gewandhaus begann sehr dassisch mit der „L'Ours*' be-
nannten Cdur-Symphonie von Haydn, zeigte aber in seinem
weiteren Verlauf em sehr modernes Gesicht: Ddor-Violin-
Goncert von TschaiCkowsky, Orchestersuite „L'Arlösienne^ von
Biset und kürzere Violinsoli von Chopin-Wilheln^ , Arensky
(Serenade) und Auer (Tarantelle) , sowie eine bez. Zugabe.
Die beiden Orchestemummem erhielten unter Nikisch's
Leitung eine ganz entzückende Ausführung, sodass sowohl
die längst bekannten Schönheiten der Symphonie, wie die
reizvollen Einfiklle und klanglichen Beize der Suite, Eines der
vielstgespielten Orchesterwerke der neuesten Zeit, zu vollster
Wirkung sich entfalteten. Der Meisterleistung des Hm. Auer
im Soloj^urt des Violinconcertes von Tschaikowsky war durch-
aus ebenbürtig die Orchesterbegleitung; wir haben das Werk
nach dieser Seite hin noch nie so vollendet gehört, weder im G^
wandhaus, geschweige in dessen Vorführungen im Liszt- Verein.
Aber auch die Wiedergabe der Principalstimme durch Hrn. Auer
war bedeutender als Jene gelegentlich der Münchener Ton-
künstler-Versammlung 1898 ; sie sollaber trotzdem der Leistung
in Etwas nachgestanden haben, welche Hr. Auer anlässlich
des von ihm im v. Winter in der Alberthalle veranstalteten
Tschaikowsky-Concertes, das wir leider zu besuchen verhin-
dert waren, dargeboten hat. Unsere volle Bewunderung der
Meisterleistung des Hm. Auer konnte aber Hm. Petschnikoff
nicht vergessen machen, der dasselbe Stück im v. Herbst im
Liszt- Verein künstlerisch zwar nicht so ausgereift, wie Hr. Auer,
aber nach Seiten des Temperaments noch eindringlicher zu G^*
hör brachte. Ganz prachtvoll hat Hr. Auer auch seine Soli
mit Clavierbegleitnng gespielt. Das Publicum spendete seinen
Vorträgen begeisterten Beifall.
Zu einem musikalischen Festgenuss im höchsten Sinne
des Wortes gestaltete sich der Ciavierabend, welchen Frau
Carreno am 6. März im Blauen Saal des Krystallpalastes
fib. Wir müssten Das, was wir über die unvergleichliche
ünstlerschafb dieser g^ialen Frau anlässlich deren eigenen
Concertes Ausgang v. Saison und letzten Auftretens im Neuen
Gewandhaus gesagt haben, um noch eini^ Superlative der
Begeisterung steigern, wenn wir den fftscinirenden Eindruck
schildern wollten, den auch ihre diesmaligen Vorträge auf
das zahlreich zu diesem Concert erschienene Auditorium aus-
übten. Mit S. Baches Chromatischer Phantasie und Fuge in
der V. Bülow^schen Ausgabe beginnend, hat Frau Carreno
wie in diesem gewaltigen Werke auch in Beethoven*s Sonate
Op. 53, in verschiedenen Compositionen von Chopin, in Schu-
mann*s Gmoll-Sonate und einer Anzahl Liszt'scher Compositio-
nen sich mit flammenden Zeichen in die Erinnerung ihrer Zu-
hörer eingetragen und die Letzteren zu unverlÖschlichemDank
für die ihnen oereiteten, nach Seiten der Technik und Modu-
lation des Tons, wie bezüglich der Empfindungstiefe und
Selbständigkeit der Auffassung gleich wundervollen, weit
über die ursprünglichen Nummern des Programms hinaus-
gehenden musikuischen Offenbarungen verpflichtet. Wie
immer, bediente sich Frau Carreno eines Bechstein-Flügels,
der unter ihren Händen als ein ganz vorzügliches Exemplar
seiner Art sich bewährte. F. -
Leipzig. Die T.Kammermusik im Neuen Gewand-
hause, ausgeführt von den HH. Prill, Rother, ünken-
stein, Wille und J. Kien gel, wurde eröffiiet mit Mozart's
sonnigem Divertimento in Esdur für Violine, Viola und Vio-
lonceU^ , Die. Wiedergabe dieses Werkes steigerte sich nach
Ueberwindung der anOknglichen Stimmungsreserve der Spieler
von Satz zu »atz, so besonders in den Andante- Variationen,
zu vollendeter Scnönheit, wie andererseits der dem Menuette
innewohnende köstliche Humor zur vollen Geltung kam. Er-
rangen sich daher die HH. Prill, ünkenstein und Wille hier-
mit wärmsten Beifall, so blieb ihnen derselbe auch in dem
unter Mitwirkung des Hm. Bot her gespielten stellenweise
undankbar für Streichinstrumente liegenden, schönen Schu-
mann*schen AmoU-Streichquartett getreu. Den Beschluss und
zugleich den Glanzpunct des Abends bildete jedoch unstreitig
Schubert's Cdur^treichquintett^ das unter Hinzutritt des Hm.
Kien gel eine wahrhaft berücsende Wiedergabe fand. Das
Publicum spendete den Künstlern für diese, in jeder Bezieh-
ung die höchsten Anforderungen erfüllende Leistung den
herzlichsten Beifall, welcher sich an anderer Stelle, als dem
Gtowandhause, wohl sicher noch in viel explosiverer Weise
gelöst haben würde. — n— .
Conoertumsohau.
Altenburg. 129. Aufführ, der Sin^;akad. (Sitt a. Leip-
zig) m. H. Hof mann 's „Prometheus" £^Soli, Chor u. Orch.
unt. Solist Mitwirk, des Frl. Eost a. Berlin u. der HH. Gausche
a. Creuznach u. Seebach a. Leipzig. (Das neueste chorische
Werk des Berliner Tonsetzers hat nach den unsjvorliegenden
Zeitungen einen durchschlagenden Erfolg gehabt. Ueber die
Novität schreibt die „A. Z. u. A.: „Die formelle Anlage des
Werkes ist theils lyrisch^ theils dramatisch, und in letzterer
Beziehung tritt der Charakter des Prometheus in heroischer
Gestalt nervor. Den Schwerpunct seines musikalischen
Schaffens gibt Hofmann theils in anmuthiger, lebensfreudi-
ger, theils in dramatischer und wild leidenschaftlicher Musik.
Er instrumentirt brillant, die Klangfarbe des Orchesters ist
von grosser Schönheit^ der Componist weiss alle orchestralen
und vocalen Mittel effectreich zu verwerthen, er lässt Vieles
in weichen, sentimentalen Stimmungen ausklingen, wir hören
verwandte Stimmungsbilder und doch keine Wiederholungen ;
aber auch die dramatische Charakteristik ist originell, eigen-
artig ohne Beminiscenzen , und bei vollster Wahrung der
168
Melodik und Harmonie weiss Hofmann ernste, tragische,
düstere Tonbilder zu zeichnen, gewaltige Stürme zu entfes-
seln. In immer neuen Gedanken bezüglich der melodischen
Erfindung schreitet die Handlung vorwärts.^ Von den Solisten
ist Hr. Gausche infolge einer Indisposition an der vollen Ent-
faltung seiner Stimmmittel verhindert gewesen. Hr. Seebach
hat die Basspartie des Zeus mit „kräftig entwickelter Stimme
von schönem Klang und ^sympathischer Färbung** sehr an-
sprechend durchgeführt. In Frl. Rost hat man eine ausge-
zeichnete Goncertsäneerin kennen gelernt, die vortre£flich zu
phrasiren wisse, und deren Stimme, vorzüglich geschult, von
edlem Metall, biegsam und weich und bis in die höchsten
Lagen von einschmeichelndem Wohllaut, in allen Lagen
gleichmässig schön geklungen habe und jeden Ausdrucks
fähig gewesen sei. Ganz ausgezeichnet sind die Chöre und
das Orchester ihren verschiedenen Aufgaben gerecht gewor-
den. Wie der anwesende Componist, so ist auch Hr. Gapell-
meister Sitt, dessen ausserordentlicher Mühewaltung und
Hingebung bei der Einstudirung das Werk seinen wanrhaft
grossartigen Erfolg mit zu verdanken hatte, ausserordentlich
gefeiert worden. Ausser den beiden grossen den HH. Hof-
mann und Sitt von der Singakademie gestifteten Lorbeer-
kränzen erhielt der Letztere auch noch einen solchen von
den Seminarabiturienten gewidmet.)
Annaberg. 7. Museumsconc. (Beichardt): 2. Nord. Or-
chestersuite Y. Hamerik, Seren, a. der Ddur-Symphonie v.
Sgambati, Ouvert. „Meeresstille und glückliche Fahrt** v.
Mendelssohn, AmoU-Ghaconne v. A. Durand. G^sangvorträ^
des Frl. Mandem („Das Ständchen** v. Hill er, „Möcht im
Walde mit dir gehn** v. Gornelius, „Der Mond kommt still
ge^mgen** v. Gbura Schumann, „Gemäht sind die Felder**
V. W. Berger etc.).
Bremen. 4. Elammermusik der HH. Bromberger u. Ska-
litzky unt. Mitwirk, der HH. Scheinpflug, v. Fossard, Prof.
Becker a. Frankfurt a. M. u. Werner (Speicher), sowie Tittl
(Tromp.): Sept. f. Glav., Tromp. u. Streichinstrumente von
Saint-Saöns, Ddur-Streichquart. v. Borodin, Fdur-Violon-
cellson. V. Marcello. — Am 6. Febr. Gonc. des Frauenchors
(Bromberger): Blumenmädchen- Scene a. „Parsifal** v. Wag-
ner (am AnfiEing und Schluss des Programms), „Die Blumen-
geister** f. Soli, Ghor u. Glav. v. I. Hallström, Gesaxigsolo-
vorträge der Frls. Hölldobler u. Berard („Loreley" v. Liszt
u. „Von ewiger Liebe** v. Brahms).
Clneinnati. 6. Gonc. des Gincinnati Symph. Orch. (van
der Stucken): 1. Symph. v. Schumann, „Egmont**-Ouvert. v.
Beethoven, „Zorahayda** v. Svendsen, Slav. Tanz v. Dvo-
f&k, 2. Glavierconc. v. Brahms (Hr. Joseffjr).
Dordreebt. 2. Soiröe f. Kammermusik der HH. Yink,
Erdelmann n. Haagmans unt. Mitwirkung der HH. van der
Wissel a. dem Haag u. Bouman: Glavierquint. v. G. Franc k,
Streichquint. Op. 168 v. Schubert.
Genf. 8. Abonn.-Gonc. im Stadttheater (W. Behberg):
4. Symph. v. Brahms, Reitermarsch v. Schubert-Liszt, Air
a. dem Goncerto grosso in DmoU f. Streichorch. v. Hfindel,
Violinvortrftge des Hm. Auer a. St Petersburg (Gonc. u.
Romanze v. Tscha'ikowsky, SMm. v. A. Arensky u. Taran-
teile eig. Gomp.).
Haarlem. 4. Gonc. des Bach-Ver. (Sohlegel): 8. Symph.
V. Brahms, Ouvert. „Meeresstille und glückUche Falirt*' v.
Mendelssohn, Irrlichtertanz, Sylphentanz u. Ungar. Marsch a.
„Faust's Verdammung** v. Berlioz, YiolinvorMge des Hm.
Prof. Dr. Joachim a. Berlin (1. Gonc. v. Bruch, drei Ungar.
Tänze V. Brahms-Joachim etc.).
Jena« Gonc. des Akad. G^esangver. unt. sollst. Mitwirk,
des FrL Lom, der Frau Lincke u. der HH. NeuiFer a. Weimar,
Dr. Paul. Dr. Merian-Genast, Pfau u. Reimerdes am 21. Febr.:
„Manfrea**-Mu8ik v. Schumann, Schicksalslied f. Ghor u. Orch.
u. Rhapsodie f. Altsolo, Männerchor u. Orch. v. J. Brahms,
„Meeresstille tmd glückliche Fahrt** f. Ghor u. Orchester v.
Beethoven.
Leipzig. 20. Abonn.-Gonc. im Neuen Gewandhaus (Nikisch) :
Symph. („L'Ours**) v. Haydn, „L'Arlösienne** v. Bizet, Violin-
vorträge des Hrn. Auer a. St. Petersburg (Ddur-Gonc. v.
Tschaikowsky, Seren, v. Arensky, Tarantelle eig. Gomp.
etc.). — Gonc. des Hm. Pinks.(Ges.) unt. Mitwirk, der HH. Prof.
Dr.Reineckeu.Dr. Kiengel (Glav.) am 2. März: Variat. f. zwei
Olaviere v. Schumann, Gesangsoli v. Em. Paul („Herbst** u.
„Winter**), L. Neu hoff („Vorbei**), P.Gast („Liebesmacht**),
G. Reinecke („Eine Novelle in acht Liedern**), J. Brahms
(„Sind es Schmerzen**), J. 0. Grimm („Prinzessin**), P. Kien-
gel („Georeia's Hügel** u. „In der Nacht**) und P. Umlauft
(.fFrühlingsnoffnang**, „Der Knabe und das Immlein** und
Morgenländisches Lied). — Gonc. des Riedel- Ver. (Prof. Dr.
Kretzschmar) unt. solist. Mitwirk, des Frl. Münch a. Frank-
furt a. M. u. Habermehl u. der HH. Pinks u. Wittekopf ▼.
hier: „Magnificat** v. S. Bach, „Te Deum** v. H. Berlioz.—
Glavierabend der Frau Garreno am 6. März m. Gompositionen
V. S. Bach-v. Bülow (Ghromat. Phant. u. Fuge), Beethoven
(Sonate Op. 63), Ghopin (Esmoll-Polon., Asdur-Ballade etc.),
Schumann (Gmoll-Son.). Liszt (Sonetto del Petrarca, Edur-
Polon. etc.). — 7. Kammermusik im Neuen Gewandhaus:
Streichquintett Op. 168 v. Schubert, Amoll-Streicbquartett v.
Schumann, Esdur-Divert. f. Viol., Bratsche u. Violoncell v.
Mozart. (Ausfllhrende: HH. Prill, Rother, Unkenstein, Wille
u. J. Klengel.) — Liederabend der Liedertafel (Dr. Klengel)
am 7. März: Männerchöre v. M. Hauptmann, Schumann, Veit
(-Der König in Thule**), Hamma („Abendruhe**), Gade
(Waldlied), Beschnitt („Rheinfahrt**, m. Basssolo [Hr.
Schütze] und Söderman (BröUopsmarsch), Solovorträge der
Sängerin Frau Hohlfeld („Muss es eine Trennung geben** v.
Brahms, „Domröschen** v. P. Klengel, Berceuse v. Gha-
minade, „Willkommen, mein Wald*' v. Franz etc.), des
Hm. Schütze (pBlick ich umher** a. „Tannhäuser** v. Wag-.
ner) u. des el^ähr. Pianisten Wilhelm Backhaus (Praelud. u.
Fuge in Gisdur v. S. Bach, „Norwegischer Brautzug im
Vorüberziehen** u. „Gameval** v. Grieg, 6. „Gonsolation** v.
Liszt etc.).
London. MondayPop. Goncerts: 26. Nov. EmoU-Streich-
quart. V. Mendelssohn, Glav.-Violinson. (welche?) v. Brahms,
Soli f. Ges., f. Clav. u. f. Violonc. v. Haydn-Piatti (Cdur-Son.).
(Ausführende: Frls. Petersen [Ges.] u. Kleeberg [Glav.], FrL
Wietrowetz, Hr. Piatti u. A. m. [Streicher].) 2. Dec. Ödur-
Streichouart. v. Haydn, Gdur-Glav.-Violinson. v. Brahms,
Soli f. Ges. V. Brahms u. Gounod, f. Glav. u. f. Violonc. v.
Bruch („Kol Nidrei**). (Ausführende: Frls. Thomas [Ges.],
Zimmermann [Clav.] u. Wietrowetz [VioL], Hr. Piatti [Violonc.]
u. A. m.) 9. Dec. AmoU-Streichquart. v. Schumann, Bdur-
Glaviertrio v. Schubert, Soli f. Gesang v. Händel, Schubert,
Brahms und Grieg, x. Clav. u. f. Viol. v. S. Bach (Gmoll-
Prael. u. Fuge). (Ausführende: Frl. Boye [Ges.], HH. Reise-
nauer [Clav.]. Arbos [Viol.l u. A. m.) 14. Dec. Gdur-Streich-
quint. und Giav.-Violoncellson. Op. 102. No. 2, v. Beethoven,
Soli f. Ges. V. Schubert u. Brahms, i. Clav. v. Schumann
(„Camaval**) u. f. Viol. v. Wieniawskz („Legende**). (Aus-
führende: Frau Lee [Ges.], HH. Reisenauer fClav.], Arbos
[VioL] u. A. m.) 16. Dec Fdur-Streichquart., Gaur-Claviertna
u.Waldsteinson. v. Beethoven, Soli f. Ges. (Ausführende: HH.
Greene [Ges.], Reisenauer [Clav.], Job. WolfF [VioL] u. A. m.)
6. Jan. Gdur-Streichquint. Op. 163 v. Schubert, AmoU-Ol**
viertrio v. Tscha'ikowsky, Soli f. Ges. (Ausführende: Hr.*
Mills [Gesang], Frau Hall6, Hr. Piatti u. A. m. [Streicher].)
18. Jan. Esdar-Streichquart. V. Gherubini, Ddur-Ctav.-Violon-
cellson. V. Mendelssohn, Soli f. Ges. u. f. Glav. v. Beethoven
(Son. Op. 81). (Ausführende: FrL Boye [Ges.], Hr. Borwick
[Clav.], Frau Hallö u. A. m. [Streicher].) 20. Jan. Streich-
quint. Op. 111 V. Brahms, Gdur-Glaviertrio v. Haydn, Vio-
lonc.-Glavierson. v. A. Piatti, Soli f. Ges. v. Brahms und
Tschaikowsky u. f. Clav. v. Schumann (Davidsbündler-
Tänze). (Ausführende: Hr. Rumford [Ges.], FrL F. Davies
[Clav.], Hr. Piatti u. A. m. [Streicher].) — SJaturday Pon.Gon-
certs: 80. Nov. Amoll-Streichquart. v. Schubert, Gmoll-Gla-
viertrio y. Rubinstein, Soli f. Ges. u. f. Glav. v. S. Bach-
Liszt (AmoU-Prael. u. Fuge) u. Liszt (Rhapsodie [welche?]).
(Ausführende: Frl. Petersen [Gee.], Hr. Rosenthal [Clav.] n.
A. m.) 7. Dec. Esdur-Streicnquart. v. Mendelssohn, Glav.-
Violinson. Op. 80, No. 8, V. Beethoven, Soli f. Ges. v. Franz
u. G. Thomas, f. Glav. v. Paderewski u. Stojowski u.
f. Violonc. V. Haydn. (Ausführende: Damen Gk>mez [Gesang],
de Lara [Clav.], Wietrowetz, Hr. Piatti u. A. m. [Streichen.)
4. Jan. D moU-Streichquart. v. Mozart, Adur-Glav.-Violoncell-
son. V. Beethoven, Soli f. Ges. u. f. Clav. v. Schumann
(Syinphon. Etüden). (Ausführende: HH. Rumford [Gesang^
Reisenauer [Clav.] u. A. m.) 11. Jan. AmoU-Streichquart. v.
Mendelssohn, Edur-Glaviertrio v. Mozart, Soli f. Ges., f. Glav.
(Phant. Ojo. 17 v. Schumann) u. f. Violonc. (Ddnr-Sonate v.
Locatelli-Piatti). (Ausführende: HH. Greene [Ges.], Borwick
[Clav.], Piatti [Violonc] u. A. m.) 18. Jan. Esdur-Streicb-
äuart. Op. 61 v. Dvo^äk, Rondo brilL f. Glav. u. VioL von
chubert, Soli f. Ges., f. Clav. u. f. Violonc. v. Piatti («The
Entreaty** u. „The Race""). (Ausführende: HH. Nicholl [Qes.1,
Borwick [Clav.], Frau Hall6 [VioL], Hr. Piatti [ViolonceU
u. A. m.)
Paris. Goncerte der Grossen ()per (Vidal): 29. Dec.
„Temps de guerre** f. Chor, Orch. u. Orgel (Hr. Lettin) von
169
F. le Borne (unt. Leit. des Comp.)) Bruchstücke aus dem
2. Act der Oper „Le Dnc de Ferrare** v. G. Marty (unt. Leit.
des Ck>mp. u. sollst. Mitwilrk. der Damen Caron u. Beauvais,
sowie der HH. Vaguet a. Douaillier), lyr. Episode „Nuit de
Noöl" f. Soli (Frl. Lacombe u. HH. Bartet u. BrÄmont), Chor
u. Org. (Hr. Yieme) ▼. G. Piernö (unter Leit. des Comp.),
Finale des 2. Actes a. der „Vestalin** v. Spontini (Soli: Frau
Caron u. Hr. Delmas), Reo. u. Arie a. „Iphigenie in Tauris**
V. Piccini (HH. Delmas u. Gandubert), Alte Tänze v. Hameau,
Faurö, Lulli u. Händel, ausgeführt vom Balletcorps. 19. Jan.
Orchestersniten v. H. Büssjer („A la Villa Meoicis*') und
Hirschmann (unter Leitung der Comp.), Prolog a. „Fran-
9oise de Bimini" v. A. Thomas (Damen Hegion u. Laiargue
u. HH. Benaud u. A£fre), Bruchstück a. dem 2. Act von
„Oedipe a Colone" v. Sacchini (Frl. Lafargue u. Hr. Delmas),
„Le äonge de la Sulamite" v. A. Bachelet (unter Leit. des
Comp., ges. y. Frau Bosman u. Hrn. Affire), Alte Tänze, ge-
tanzt V. Balletcorps. 9. u. 16. Febr. (Yidal u. Marty). Po6me
carnavalesque v. Ch. Silver, dramat. Feerie „La Belle au
bois dormant" ▼. G. Hue, „L*£nterrement d^Ophelie" und
Ra|)s. cambodgienne v. Bourgault-Ducoudray, lyr. Dicht.
„Sainte-C6cile" v. Ch. Lefebvre (Solisten; Frl. Berthet u.
HH. Gautier u. Bartet), Choeur triomphal a. „Mazeppa" v.
C. de Grandval, 2. Bild des 1. Actes a. „Alceste" v. Gluck
(Solisten: Frau Caron u. HH. Delmas u. Douallier), Alte Tänze,
getanzt vom Balletcorps. — Conservat.-Concerte (Taffanel):
7. u. 12. Jan. 2. Symph. u. JI!oriolan"-Ouvert. v. Beethoven,
Ode-Symph. „La Mer" v. V. Jonciöres (Solo: Frau Landi),
2. Act a. „Orpheus" v. Gluck (Soli: Damen Landi u. Bieu),
Polon. a. „Struensee" v. Meyerbeer. 26. Jan. u. 2. Febr. S3pin«
phonien v. Mozart (GmoU) u. Barlioz („Romöo et Juliette"
[Solo: Hr. Douallier], „Struensee"-Ouvert. v. Meyerbeer, Psalm
150 f. Chor, Orch. u. Org. v. C. Franck. —Colonne-Concerte:
12., 19. u. 26. Jan., 2. n. 9. Febr. „Faust's Verdammung" v.
Berlioz. (Solisten: Frl. Pregi resp. Frau de Montalant und
HH. Cazeneuve, Auguez u. iMivette). — Lamoureux-Concerte:
12. Jan. Cmoll-Symph. (m. Orgel) v. Saint-Saöns, „Man-
fred"-Ouvert. V. Schumann, „Espana" v. E. Chabrier, „D6fi
de Phoebus et Pan" v. S. Bach (Solisten: Damen Lovano u.
Bemy u. HH. Lafieurge, Morel u. Bailly), Spinnerinnen-Chor
a. dem „Fliegenden Holländer" v. Wagner, symphon.Yariat.
f. Clav. (Hr. Jossic) u. Oroh. v. ^ Franck. .19. Jan. 5. Sym-
Ehonie v. Beethoven, „Zauberfl&ten"-Ouvert. v. Mozart, „Tann-
äa8er"-0uvert. u. ^iegfried-Idyll" v. Wagner, Solo vortrage
des Frl. Passama (Ges., „Stella" v. Lutz) u. des Hm. Livon
(Clav., Gmoll-Conc. v. Saint-Saöns). 26. Jan., 2., 9. u. 16.
Febr. mit gleichem Programm: „La Dunnation de Faust" v.
Berlioz. (Solisten: Frl. Passama u. HH. La&rgne, Bailly u.
Blancard.) — Pister-Concerte : 12; Jan. Orchestorsuiten von
E. Lalo („Namouna") und Ch. M. Widor („La Korrigane"),
Ouvertüren y. Beethoven (I9o. 3 zu „Leonore") u. Mendels-
sohn (n^^y Blas"), Marsch v. Borodin, Lied ohne Worte v.
Tschaikowsky, Somanze v. Saint-Saöns. 2. Febr. Or-
cheetersniten v. A. Bruneau („L'Attaque du moulin") und
Lalo („Namouna"), ,^Leonoren"-Ouvert. (welche?) v. Beetho-
ven, „Loreley"-Vor8piel V. Bruch, OflTert. f. Org. u. Orch. V.
B. Man dl, Ciaviervorträge des Hrn. Ch. Foerster (Scherzo a.
dem Bmoll-Conc. v. X. Scharwenka, 2. Ungar. Bhape. v.
Liszt etc.). 9. Febr. „Carmen"-Snite u. Ouvert. „Patne" v.
G. Bizet, Alte Tänze v. ftameau, Campra u. Grötry, Suite ä
la Hongroise f. VioL (Hr. Lefort) u.Orch. v. P. Chabeaux,
Ciaviervorträge des Hm. H. Bauer (Gmoll-Conc. v. Saint-
Saäns, 6. Ungar« Bhaps. v. Liszt etc.). — d'Harcourt-Conc.
am 6. Jan.: I^mphonien v. Beethoven (No. 4) und Y. Jon-
ciöres(romantiqne), „Le Bouet d'Omphale" v. Saint-Saöns,
Ouvert. zum „Fliegenden Holländer" v. Wagner, Ghesang-
vorträge deB Hm. Muratet (u. A. Walther*s Freislied a. den
„Meistersingem" v. Wagner). — Conc der SociötÄ Philharm.
Breitner am 22. Jan.: Sept. f. Clav., Tromp. u. Streichinstru-
mente V. Saint-SaSns, GmoU-Claviertrio v. Schumann, Ghe-
sangvorträge der Frau B. Marchesi. (AusfCÜirende Listra-
mentalisten: HH. Breitner [Ciavier], Teste, B6my, Tracol,
Bailly, Salmon u. Controne.) ^^
Sehwelm. 2. Kammermusikabend der HH. Seipt v. hier
(Ckv.), V. Dameck, AUner, Forberg u. Schmidt aus Barmen
(Streicher): Streichquartette v. Mozart (Esdur) u. Schumann
(Op. 41, No. 8), Clav.-Yiolinson. Op. 47 v. Beethoven.
Weimar. 6.Abonn.-Cono. der groesherzogl. Musikschule:
Streichoct. v. Mendelssohn (HH. Eabisch, Wolf, Kretschmar,
Mehlhom, Koch, Stier, Uttner u. Saal), Blasoct. v. F. Lach-
ner (HH. Kaiser, Beyer, Kabisch, Weise, Knorre, Lenser,
Kauber u. Zaspel), Solovorträge des Frl. Petzold (Ges., „Nach
Jahren", „Asyl^ u. Sonnenwende" v. C. Bor ich) u. des Hrn.
Uttner (Yiolonc, Mel. v. Hub er u. Spinnerlied v. Popper).
mf^ Veraltete Programnu, sowie Programme ohne Angabe von Ort und
Datum müssen vollständig unbeachtet bleiben/
Engagements und GBste in Oper und Conoert.
Budapest. Hr. Generaldirector Felix Mottl aus Carls-
ruhe dirigirte am 24. Febr. mit grösstem Erfolge Eines der
hiesigen Philharmonischen Concerte, während seine Gattin
ausserordentlichen Beifall durch ihre Lieder vortrage erregte.
— Cöln. Im letzten Gürzenichconcert hat Hr. Lamond aus
Frankfurt a. M. mit seinem grossarligen Ciavierspiel gerechtes
Aufsehen erregt. — Forst 1. L. volles Lob verdiente die
Wahl der Solisten für die Aufführung von Schumann's „Das
Paradies und die Peri** am 8. März. Frl. Reimann aus
Berlin hat sich als Peri die herzlichsten Sympathien erwor-
ben, die durch das ihr im Schlusssatz widerfanrene Malheur
nicht verscherzt werden konnten, und mit tiefer Empfindung
behandelte Frl. Thomas aus München die Altpartie. Ein Te-
norist mit einem Organ von prächtiger Fülle und Weichheit
und mit trefflicher Auffassung ist Hr. Hintzelmann aus
Berlin. Und der einheimische Bassist Hr. Köhler schloss
sich, obgleich nicht Sänger von Fach, den Genannten wür-
digst an. — Greiz. Als eine feinfühlige Sängerin erwies sich
im 3. Abonnementconcerte des Musik Vereins Frl. Hiller aus
Stuttgart. Man wird namentlich Lieder selten in so deli-
ciöser und warmbelebter Ausführung hören, wie sie durch
diese Künstlerin geboten wird. Dass Frl. Hiller sich der
herzlichsten Aufnahme bei unserem Publicum zu erfreuen
hatte, versteht sich von selbst. — Halberstadt. Zum Gelin-
gen der von dem hiesigen Oratorienverein jüngst veranstal-
teten Aufführung von Yerdi's Bequiem trugen ganz wesent-
lich die mitwirkenden Solisten aus Frankfurt a. M. (Frau
Uzielli), Leipzig (Frau Metzler-Löwy und Hr. Pinks)
und Dessau (Hr. v. Krebs) bei. Die ätherisch-liebliche
Stimme der Frau Uzielli entzückte nicht minder, wie der
wohllautgesättigte und überaus schmieesame Alt der Frau
Metzler-Löwy, deren Yortragsweise sicn ausserdem durch
inniesten G^fühlsausdruck auszeichnet und nachhaltigste
Wirkungen erreicht. hHr. Pinks schloss sich den beidezi
Damen aufs Bühmlichste an, und auch Hr. v. Krebs blieb
seiner Aufgabe Nichts schuldig. — Hamburg. Ln letzten
Caecilien- Vereinsconcert („Franciscus'' von Tinel) führte sich
als Sopranistin mit schönen und wohlgepflegten stimmlichen
Mitteln und warmer Auf&ssrmg Frau Helene Günther aus
Frankfurt a. M. ein, während Hr. Di er ich aus Leipzig in
der Wiedergabe der Titelpartie sich als Gesangs- und Yor-
tragsmeister erster Ordnung bewährte. — Hannover. Ln
5. Abonnementconcert des k. Orchesters war Hr. Jul. Klengel
aus Leipzig, ein hier lange Zeit nicht gehörter Künstler, der
Gegenstand der feurigsten Ovationen. Er hat auch hier be-
wiesen, dass er unter den ersten lebenden Yioloncellmeistern
der Erste ist, ein Künstler mit phänomenaler Technik und
herrlichem Yortrag. — München. Das Concert, welches die
k. sächsische Kammervirtuosin Frau Margarethe Stern am
2. März hier veranstaltete, ist von ^prossem künstlerischen
Erfolg für diese aus^^eichnete Pianistin ^wesen. Allgemein
erkannte man ihr eine hoch virtuose und dabei durchgeistigte
Technik, seltene Modulationsfilhigkeit des Tons und eigen-
artige, poetisch vertiefte, classischer, wie modemer Musik
gleich liebevoll entgegenkommende Auffassung zu.
Kirohenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 7. März. „Gethsemane*' Ton
S. Bach. „0, du armer Judas** v. A. de Brück. „Crucifixus**
V. E. F. Richter.
OpernauffOhrungen.
Februar.
Wien. K. k. Hof-Opemtheater: 2., 6., 19., 19., 22. u.
27. Der Evangelimann. 3. Siegfried. 4. u. 18. Mignon. 6. Der
Trompeter von Säkkingen. 7. Die Afrikanerin. 8., 15. u.
29. Hansel und Gretel. 9. Lohengrin. 11. Der Waffenschmied.
18. Die Meistersinger. 14. Die Jüdin. 17. u. 24. Der fliegende
Holländer. 20. Der Barbier von Sevilla. 23. Bobert der
Teufel. 25. Werther. 28. Walther von der Yogelweide
(A. Kauders).
160
Vermisohte Mtttheilungen und Notizm.
* Wir haben wiederholt der rühmlichen Aufführungen
der Seb. Bach 'sehen Matthäus-Passion in dem Dorfe
Deuben bei Dresden unter Leitung dee dortigen Pfarrers
Hrn. Dr. Johannes Lehmann Erwähnung gethan. Diese Auf-
führungen sollen auch weiter stattfindoo, und zwar immer am
Sonntage Judica Nachmittags 6 Uhr. Wer sich für die durch
dieselben gelöste Frtkge, das hehre Werk in volksthümlicher
Bearbeitung mit einfachen Mitteln aufzuführen, interessirt,
sehe das aus dem Verlage des Albert-Zweigvereins im Plauen-
schen Grunde in Deuben bei Dresden zu beziehende Textbuch
mit dem Nachworte des Hm. Pfarrer Dr. Lehmann ein oder
wohne einer Aufführung des Werkes unter des Letzteren
liebevoller Leitung bei. Was in dem kleinen Deuben mög-
lich ist, wird bei gleicher Liebe zur Sache auch unter anderen
ähnlichen Verhältnissen zu erreichen sein.
* In Maastricht soll zu Pfingsten d. J. ein zweitägiges
Internationales Musikfest, ausgeschrieben vom Gesang-
verein „Maastreechter staar**, statt&den.
* Die Sammlungen für das in Kiel zu errichtende Loewe-
Denkmal sind so weit gediehen, dass das bez. Comitö
die AusfÜhruns; des Monuments Hrn. Prof. F. Schaper in Auf-
trag geben und als Ta|; der feierlichen Enthüllung des Denk-
mals den 30. Nov. d. J, festsetzen konnte. Als Ort der Auf-
stellung des Monuments ist der freie Platz des DtLstembrooker
Gehölzes gegenüber dem HohenzoUembade ausersehen worden.
* Die Le^nde „Faust^s Verdammung*' von Berlioz ist
von Hm. Richter, dem Obermaschinenmeister des Darm-
städter Hoftheaters, für die scenische Aufführung in
Deutschland erworoen worden. Die erste Versuchstation
wird Berlin im n. Sommer sein.
* Die Classe der Schönen Künste der belgischen Aka-
demie schreibt für 1897 einen Preis von 800 Frcs. für ein
Glaviertrio aus. Nur eingeborene oder naturalisirte Belgier
dürfen an der Bewerbung theilnehmen, welche am 1. Oct. 1897
geschlossen wird.
* Die Erstaufführung der Wagner 'sehen „Heister-
sin^er von Nürnberg** im Staattheat^r Ih Posen am
8. März hatte einen grossen, enthusiastischen Erfolg. Die
Hauptpartien waren in den Händen der HH. Schröter
(Walther Stolzin§[), Bübsam (Hans Sachs) und Hartmann
(Beckmesser). Die Be^e des Hm. Hartmann bewährte sich
vortrefflich. Am Schluss der Oper schallten lauter Jubelruf
und stürmischer Beifallsturm durch das Haus, und wiederholt
mussten die Darsteller mit dem Regisseur Hartmann und
Oapellmeister Grimm vor den Rampen erscheinen.
* W.^Kienzl's „Evan^limann** hat auch in Budapest
bei seiner ersten Präsentation die gewohnte freundliche Be-
grüssung gefunden.
* Ferd. Hummel's Oper .Mara** gin^ am8. d. Mts. mit
schönem Erfolg erstmalig in Hannover in Scene.
* Die dreiactige Oper „Cläre Dettin" von M. Meyer-
Olbers leben, welche früher bereits in Weimar mit Erfolg
aufgeführt wurde, ist am 28. Febr. auch in Würzburg, dem
Domicü des Oomponisten, über die Bretter gegangen, und
zwar unter noch lebhafterem Beifall, als in Weimar. Mün-
chen und Mannheim werden die nächsten Stationen auf der
Reise sein, welche die Oper so glücklich angetreten hat
* Im Grand-Thöätre zu Nizza fand dieser Tage die
1. Aufführung der vieractigen Oper „Le Barde**, Text und
Musik von Leon Gastine l, statt und hatte einen vollen
Erfolg.
* Eine neue einacti^e Oper, „In Flammen** von Max
Marschall, hat sich bei ihrer neuUchen Erstaufführung in
Gotha als ein Werk von musikalischer Eigenart docu-
mentirt.
* Die beiden letzten Gonce)i;e der Philharmonischen
Gesellschaft zu Moskau wurden von Hm. HofcapeUmeister
Svendsen aus Oopenhagen dirigirt, während das vornergehende
Hm. Mas'zkowski aus Breslau zum Dirigenten hatte und das
näc;hst bevorstehende von Hrn. Niki seh aus Leipzig geleitet
werden wird. Hr. Maszkowski sowohl wie Hr. Svendsen wurden
ungemein gefeiert, der Letztere zugleich mit in der Eigenschaft
als Componist, indem die beiden von ihm dirigirten Goncerte
zu einem Theil Werke seiner Feder (Ddur-Symphonie etc.)
enthielten. lieber diese Compositionen schreibt die „Mosk.
D.Zeit.** U.A.: „In allen diesen Werken zeigen sich die Vor-
züge ihres Meisters: Frische, Klarheit, e^istvolle und präg-
nante, aber nirgends Überladene oder aufdringliche Orenest-
rirung, gediegene Verarbeitung und Durcharbeitung der
Motive und reizvolle Harmonik. Das nationale Element ist, zu-
mal in der Svmphonie, nicht zu verkennen, ohne sich jedoch
aufQÜlig in den Vordergrund zu drängen. Bald hier, bald da
tauchen blitzartig kurze Phrasen^ Accorafolgen, Intervalle auf,
aus denen die skandinavische Herkunft unverkennbar hervor-
geht, und tragen dazu bei, den Beiz des Ganzen zu erhöhen."
* Nach der „Deutschen M.-Z.** soll man in Budapest die
Gastdirigirerei in den Concerten der Philharmoniscnen Ge-
sellschaft gründlich satt haben. Der Minister habe der Letz-
teren die Entziehung der Subvention angesagt, wenn sie nicht
einen ständigen Dirigenten engagire. Diese moderne (Ge-
pflogenheit wird auch anderwärts, wo sie sich eingenistet hat,
für ein kunstwidriges Manöver angesehen, da es undenkbar
ist, dass ein Orchester bei dem steten Wecnsel des^Dirigenten
seine höchste LeistunKsfähigkeit erreicht. Aber solange sich
berühmte Dirigenten bereit finden lassen, sich ihres Namens
wegen als Cassenmagnete benutzen zu lassen, solange wird,
zumal das liebe Pablicum sein Verzügen an den wechseln-
den Persönlichkeiten findet, hierin ein Wandel zu geordneten
Verhältnissen nicht eintreten.
* Hr. Oapellmeister Kogel feiert in Madrid, wo er
einige Concerte im Principe Alfonso Theater gastweise diri-
girt, glänzende Triumphe als Orchesterleiter. Von den Num-
mern des 1. Ooncertes mussten Liszt's „Pröludes** wiederholt
werden.
* Der König von Württemberg ernannte die Sängerinnen
Frls. Czerwenka und Emma Hiller zu k. Kammersänge-
rinnen und Kammermusicus Seitz zum Kammervirtuosen und
verlieh Hm. Oberregisseur Harlacher die goldene Medaille
für Kunst und Wissenschaft am Bande des Kronenordens und
Hm. Opemregisseur Dr. Pockh die gleiche Medaille am
Bande aes Friedrichsordens.
* Der Herzog von Sachsen-C!oburg-Gotha ernannte den
Tenoristen Hm. Naval in Berlin zum Kammersänger.
Todtenliste. Adolph Beichel, Oomponist und ehemali-
ger Musikdirector in Berlin, f, 80 Jahre alt, daselbstami.März.
Offener Spreohsaal.
Hr. Profeesor Albert Becker
hat in der letzten Nummer d. BL eine „Entgegnung" auf die
in No. S8 und 99 des vorjährigen „Musikal. Wochenblattes*^
erschienene Kritik seiner Bearbeitung des Kremser'schen
Dankgebets veröiFentlicht, die ebenfisdls zu einer Entgegnung
anregt.
. i . Zunächst ist der Irrthum des Hm. Prof. Becker zu
berichtigen, dass er „in Bezug auf die von ihm bearbeiteten
Volkslieder an|;emffen" worden sei: denn nur von dem
Dank^ebet ist die Kode gewesen, die Existenz noch anderer
Bearbeitungen erfährt man erst aus seiner Entgegnung.
Femer war die Verkündigung ex kathedra: dass die nieder-
ländiscben Volkslieder „nrei" sind, entbehrlich; die Kritik
hatte das schon als selbstverständlich hingestellt und sich
nur gegen die unberechtigte Ausnutzung dessen, was Krem-
ser &n Volksliedern Eigenes hinzugeuian, erklärt. Diese
Auffiassung wird auch von den Musik- Verlegern getheilt^
sonst hätte z. B. der Vermerk auf Hm. Becker's Arrange-
ment: „Eigenthum des Verlegers" ja gar keinen Sinn.
In dem von Hm. Becker in „amtlichem" Auftnige
für seinen Domchor eingerichteten t>ankgebet sind Vorspiel,
Zwischenspiele, Nachspiel und die orchestralen Be-
gleitungsformen „neu gesetzt". Hr. Becker bebt das be-
sonders hervor, während er sich auf den Nachweis selb-
ständiger, von Ejremser unbeeinflusster Behandlung des
Chorsatzes gar nicht einlässt. Es ist nicht das Mindeste
dagegen einzuwenden, vielmehr ganz natürlich, dass er das
Wesentliche des Kremser'schen Chorsatzes imd den WeyP-
schen Text beibehielt, da es sich eben um eine AufBlbrung
von Kremser's Dankgebet seitens des Domchors handelte.
Ein anderes Ansehen gewinnt aber die Sache, nachdem Hr.
Becker sein Arrangement hat drucken lassen. Die Kritik
hat diesem Arrangement, das als ein von Kremser unab-
161
hängiges angesehen sein v:\W^ den Werth einer selbstän-
digen Arbeit nicht zugestanden und das eingehend begründet.
Gregen dieses Urtheil tritt Hr. Becker auf, widerlegt es aber
nicht, sondern versucht nur, einen Theil der unleugbaren
Entlehnungen zu rechtfertigen.
Seine Herübemahme der Kremser'schen rhythmischen
Aenderungen motivirt Hr. Becker damit, dass der durch
WeyPs Text „gebotene" BJiythmus auch fOr den später
untergelegten Text -beibehalten werden musste". Musste?
Warum ctönn? Wie Mr. Becker die melodische Aenderung,
die Kremser „sich erlaubt hatte^ verwarf, ebenso konnte er
ja auch dessen rhythmische Umwandlung verwerfen.
Hr. Becker bericlitet, dass er sich zu dem von der
Domchor- Aufführung her „nun einmal feststehenden Melodie-
Bhythmus^ einen kirchlichen Text habe herstellen lassen.
Da nun diese Dichtung auch die Weyrsche Textein-
theilung— nicht die des holländischen Originals — aufweist,
so überzeugt man sich genügend, wie Vieles aus der Krem-
ser'schen Vorlage „nun einmal feststand'' oder „beibehalten
werden musste**.
Bemerkenswerth ist Hrn. Becker's Behauptung, dass
der „ä la Kremser angeführte und s.Z. durch den Kremser-
Weyrschen Text gebotene Schluss durchaus von der Krem-
ser*schen Ausgabe verschieden ist**.
An einigen der allerauf fWigsten Entlehnungen aus
Kremser, die die Kritik hervorhebt — hinsichtlich des Uni-
sono, der Harmouisining und des Vortrags (erster Vers pp,
zweiter piü f, dritter ff) — geht Hr. Becker ganz sachte
vorbei. Warum?
Weniger zurückhaltend ist Hr. Becker, wo er von der
„vollen Anerkennung" und dem „allgemeinen Beifall" erzählt,
mit welchem seine ersten Aufführungen des Dankgebets auf-
genommen worden seien. (In der That verdankt Kremser
seine Popularität bei uns hauptsächlich dem Dankgebet.}
Nicht ganz klar ist die daran geknüpfte Mittheilung, dass
das Dankgebet „so wie es in der Schlosscapelle ausgeführt
sei, gewünscht wurde", — was nämlich in sehr zahlreichen
Zuschriften an Hm. Becker, „besonders aus hoben Militär-
kreisen", betont worden war. Was wurde denn ^wünscht?
Die Beibehaltung der ersten Form auch für die ferneren
Aufführungen des Domchors, oder für die Drucklegung?
Von wem wurde das gewünscht? Von hohen Militärs?
Der Wunsch ist jedenfalls nicht recht militäriscli-präGise aus-
gedrückt.
Hr. Prof. Becker berichtet am Schluss seiner Ent-
gegnung, dass er sein Arrangement zuerst dem Verleger der
Aremser^schen Original- Ausgabe (F. E. C. Leuckart in Leip-
zig) angeboten habe, der es aber ablehnte. Dann sa^ er
wörtlich (man beachte die eigenthümliche Argumentation):
„Darauf war ich nach jeder Richtung hin frei und konnte das
Werk einem anderen Verleger anbieten." — In der That eine
sonderbare Auffassang des Autorrechts! v. B.
Birierkasten.
C. Sek, in F, Wir haben das Blatt in diesem Jahr noch
gar nicht zu Gesicht bekommen, sodass wir Ihnen die ^ew.
Auskunft nicht zu geben vermögen.
Ad, y, in E, Eine officielle Mittheilung über den Haupt-
dirigenten der hier stattfindenden Tonkünsüer- Versammlung
-und das mitwirkende Orchester ist bis heute noch nicht laut
geworden. Dass, wie Sie vermuthen, die Berliner Hofcapelle
für das Fest gewonnen sei, ist kaum anzunehmen.
E. M. in B. Am letzten Ende haben Sie doch mit Ihrer
Behauptung Eecht, denn in Betreff „verletzter Eitelkeit"
unterscheidet sich mancher „grösste" Künstler nicht vom
ärmlichsten Dorfmusikanten.
AnseiflTOi^
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Heft I. Jesus, unser Trost und Leben ; — Nicht so traurig, nicht so sehr;
— Auf, auf! mein Herz, mit Freuden; — 0 Jesulein süss, o Jesulein
mild! — Komm, süsser Tod!
Heft IL Es ist vollbracht! — Wo ist mein Schäflein, das ich liebe? —
So wünsch ich mir zu guterletzt; — 0 finstre Nacht.
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No. 2. Weihnachten: „Er ist gewaltig und ist stark**.
No. 8. Charfll'eltag: „Der Marter hin sich Christus gab**.
No. 4. Ostern: „An dem heiigen Ostertag**.
No. 5. Das Himmelreieh: „Im Himmelreich ein Haus steht**.
^43.) Partitur und Stimmen (ä 46 4) 3,—.
Neubner, Ottomar, Op. 65. „Heraus all ihr Blfithen'' von
Carmen Sylva für gemischten Chor. Partitur und Stimmen (ä 30 ^) . 2,—.
Thiel, Carl, Op. 13. Zwei Motetten zum Kirchweihfest für gemischten
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No. 1. Adorabo (fünfistimmig). Partitur und Stimmen 1,4Ö.
No. 2. Domlne Dens (achtstimmig). Partitur und Stimmen .... 2,20.
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Op. 44.
Op. 45.
Op. 47.
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ROCOCO. 6 Charakterstücke für Fiano . . .
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Frauenstimmen mit Fiano.
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Freis von Ji 1,26 bis M 2,25.
Dp. 46b. WiMeiiklM mit Violoncell und
Fiano Ji 1,— .
„Unter den vorliegenden Selmer'schen
Compositionen haben uns die Duette am
besten gefallen, weil sie die liebenswür-
difi^e Individualität ihres Schöpfers am
schönsten und ansprechendsten offen-
baren. In Folge des Mangels an der-
artigen Sachen werden sie sich voraus-
sichtlich auch bald zahlreiche Freunde
erwerben. . . . Wort und Ton vermählen
sich auf das Innigste mit einander! . . .
Trotz dieser Treue gegen das Wort ver-
fällt die Musik docn nie in den Ton
blosser trockener Declamation. sondern
sorudelt in lebendiger Frische wie ein
klarer, erquickender Quell hervor."
(„Allgem. Muslkzeltang*',
[448.] Berlin, am 34. Jan. d. J.)
Zwei grossere Jakobsen'sehe Mlite,
Op. 43,
für Bariton oder Mit^(e||^nme (deutscher,
dänischer und englischer Text).
Partitur 4 .^.
Stimmen (Duplirstimmen ä 30 /ij) 6 .^.
Dieselben Jakobsen'schen Gedichte
(Dp. 4)) mit Fiano compl. 2 Xf, auch
für Concertgebrauch geeignet.
No. 1. Hollas. Ji 1,25.
No. 2. Lasi mleb liekt sterben! J(> 1,25.
„In all diesen Compositionen offen-
bart sich Selmer als ein eigenartig
schaffender, poetisch empfindender und
ganz imOeiste moderner, künstlerischer
Anschauungen gestaltender Tondichter,
dem daher nicht nur unter seinen com-
ponirenden Landsleuten im Besonderen,
sondern unter den lebenden Componisten
im Allgemeinen eine beachten swerthe
Stellung eingeräumt werden muss.**
(„Allgem. Muslkzeitung'S
Berlin, am 24. Jan. d. J.)
SepftntaosfabeH tllerer Tiel fesufeier Lieder.
Joig Jörgen, Op. 19, No. 2 . . .^ 0,75.
Chanpagnerlied lür Bassstimme, Op. 2 1 , No. 4 .
Ji 1,-.
lntter8diaen,Op.22,No.8. 4. Aufl. M {^^Ih,
Verlag vonBreltkopf & Härtel in leipitg.
Heinricli HoflDann.
Ciavierwerke zu 4 HBnden.
Op. 19. Italienisehe Liebesnovelle.
6 Stücke. Ji 4,50. [449.]
Op. 85. Reigen. Nächtlieher Zag.
Tanzlied. 8 Charakterstücke. Ji 3,25.
Op. 52. Der Trompeter von Säkkingen.
6 Ciavierstücke. 2 Hefte je ^Ji. Voll-
ständig in 1 Bd. 6 Ji,
Op. 54. Zwei Serenaden. No. i.Cmoll,
No. 2. Gdur je Ji 8,60.
Op. 57. Ekkehard. Skizzen. 2 Hefte
je 3 Ji, Vollständig in 1 Bd. Ji 4,50.
Op. 70. Sechs Charakterstücke. Zwei
Hefte je Ji 4,25.
Op. 79. Waldmärchen. Ein Cyklus.
Heft I. Ji 3,75. Heft II. Ji 4,25.
Op. 86. Drei Sonaten in kleiner Form.
No. 1 u. 2 je Ji 2,75. No. 8 8 u«.
Op. 92. Vier Stücke. 5 Ji.
Op. 109. Zum Wiegenfeste. 6 Stücke.
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Op. I63b. Abends. Rhapsoaie. Fartitur
Ji 1,80. Stimmen Ji 3,—.
Op. 177. Lenore. Symphonie No. 5. Fart.
Ji 18,50 n. Stimmen Ji 22,50 n.
Daraus einzeln: Trennung (Marsch)
Stimmen Ji 9,—. n. 1^1:1
Op. 201. In den Alpen. Symphonie No.T.
Fart. Ji 18,50 n. Stimmen Ji 29,—.
Drei Nationaltänze. No. \, Mazurka.
Fart. u. Stimmen Ji 7,—.
No. 2. Folonaise. Fart. u. St. Ji 7,60.
No. 8. Kussisch. „ n n ^ ^>^^'
Italienische Suite. Fartitur Ji 20,— n.
Stimmen Ji 80, — n.
Aus Thüringen. Fartitur Ji 20,—. n.
Stimmen Ji 80, — n.
J. S. Bach's Claconna, bearbeitet. Far-
titur M 4, — . Stimmen ^ü 9,—.
P. TschaTkowsky, Op. 58. Suite No. 2
für Orchester. Fartitur Ji 80,— n.
Stimmen Ji 83,— n.
F. Weingartner, „Malawika''. Sym-
phonisches Zwischenspiel. Fartitur
J( 16, — n. Stimmen Ji 20, — n.
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Op. 78. Unterm Balcon f. Streichorche-
ster. Fart. u. Stimmen Ji 4, — .
Op. 81. Russische Suite f. Violine solo
m. Streichorchester. Fart. u. Stimmen
Ji 6,— n.
Op. 87. Tanz der Mücken, Fliegen und
Käfer. Fart. u. Stimmen ,M 6, — . n.
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X>lrector des lEtoyal 'Mancliester College of Music,
i''<«'i ManchestM*.
S*auUne Sfleizler'Jßöwy,
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I^eipzig^9 TVeststrasse lO. [47ib.]
Concertvertretung: EugOII Stsm, Berlin W^ lagdebnrgentr. 7, 1.
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Frankfurt a. M ., Alte Mainzergrasse 41.
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Susanne Stade, [473-. ]
Concert- u. Oratoriensftiigerin (Sopran).
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Leipilg, tMgtidtcr Stcinweg 4> lii.
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Docent an der Universität. [474—.]
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j Leipzig, Packhof-Str. No. 13, 3. Etage. |
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G«ieert> and 0ratfri«ig|ig«r(Bu8).
Dresden, Peteistr. 3 m. [i76z.]
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hoher Bariton. [477k.]
Concert- und OratoriensVnger.
Wieshadenp PhlHppaberg 12.
Emil Pinicsy
Concert- und Oratorien tenor.
Leipzig, Holie Str. 47, II. [478d.]
Concertvertretung: H. WülJOT, BiBrlln.
Willy SteAßerg,
Qenff. [479>.-.]
tuA ilntueh Biei-, Sun-
lU litikUfnluiluin,
luick alli FttOwii
Leipzig, am 19. Harz 1896.
Venuitwortlioher Bedaotenr and Verleger:
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Leipzig, KSnlgsstrasse 6.
Das Uusikalischfl Wochenblatt erscheint j&hrlich in 63 Nnminem. Der Abonnementsbetrag
für das Quarta] tqi» 13 Nununern ist 9 Mark ; eine einzelne Nummer kostet 40 Pfennige, Bd
director frankirter Kreuzbandsendnng traten nachstehende viert«lj&brliche Abonnements- ■
— :.„ :_ E-^_ti o t,.^^ 60 Pf. für das Deutsche E«ich und Oesterraich. — Ü Mark 75 Pf. '
e Weltpostvereins. — Jahresabonnements werden, unter Zugrunde-
tee^n^ vorstehander Besugshodingungen berechnet.
Die lDB«rtion8gebfthren für den Baum einer draigespaltenen Pelitaeile betragen 90 Pf.
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WlBD (PortoBtoniiKl. — Berieht au Leipcig. - _
Eaftllirte NoTit&len. — Venplaoht« MltUi^iiiigan und HotlcBn. -
Anialgsn.
(FortHtznntr.} — TaBMssaohlehta: Miulkbriere au Oblu^ imd
Bnnsemsnt» ood äiit« in Op«r oad Oona«rt. — Kirah«nraiulk. — Anf-
[rlÜBoEer Anhang: EkaangflbmigBii voa Adolf BiSmma. - - -
Die geehrten Leser
/üs ,^ttsikalischeH V^oekenhlaUes", deren Abomiemem mit dem laufenden Quartal, resp. mit vorliegender Nummer
zu EruU geht, werden für den Fall, dass sie dieses Organ Hier den gen. Termin hinaus zu erhalten wünschen,
gebeten, ihre Bestellungen rechtteitig anbringen zu wollen, damit in der Zisemimg keine Unterbrechung statt-
findet. — Den werthen Jahresabonnenten gegenüber bedm-f es natürlich dieser &-innerung nicht.
E. W. FRITZSCH.
„Die Kunst der Fuge" von Joh. Seb. Bach.
Eine Studie von S. Jadassotan.
(FortsetEung.)
Der Gontrapanctns 7, a 4 per Angment[fttionem]
et Diminnt[ionem]*)
gibt das Thema des Contraptuctns 6 per meto Mtto e
contrario in Noten von dreierlei Terachiedeneo Wertben.
Der Tenor beginnt:
Tenor.
Der Sopran gibt die Antwort, Takt 2 (per moto
contrario e per anmentazione ;
Alt
Die Eintritte des Alts, Takt 7 (rect.), nnd des Te-
nors, Takt 9 (inv.), sind per diminutionem.
Der Bass beginnt, Taht 5 (inv.); er bringt die Noten
des Themas in folgender Weise vergrössert;
Der Bass endigt, Takt 13; in der HOlfte dieses
Taktes tritt der Sopran ein; er bringt das- Thema (per
moto retto) in kleinen Noten:
Sopran.^ ^
Der Alt f&hrt das Thema (per moto contrario i
dinünnzione), Takt 3, eis:
Der Alt beantwortet den Eintritt des Soprans im
folgenden Takte in moto contrario per augmentationem ;
Alt. 14 16 16 17 18
*) Nach dem Berliner Aatograph No. 8.
166
Der Tenor tritt Takt 17 ein:
Tenor. 17
Der 20. Takt zeigt den Eintritt des Tenors mit dem
Thema; der Bass gibt nach zwei Vierteln die Antwort
in Gegenbewegong:
20 21
Tenor.
^nMjTftfe^
Ba«. \P%-{\)^1 f~7^^
^
22
^rtPTT
^
Der Alt tritt im 23. Takte ein; er gibt das Thema
per moto retto e per diminuzione. Der Tenor folgt nach
einem Viertel in doppelter Vergrössemng ( J^ gegen P)
in gleichfalls gerader Bewegung^ Der Sopran gibt, auf
dem dritten Viertel des 24. Taktes eintretend, die Ant-
wort Der Tenor beendigt, Takt 31, die EkigfSLhning,
in welcher auch der Bass, Takt 28, mit dem Thema in
gerader Bewegung eintritt, nach sechs Vierteln vom Alt
im Kanon der Octave gefolgt. Der Alt endigt auf dem
dritten Viertel des 31. Taktes. Nun folgt in den Takten
32 — 34 ein kleiner Zwischensatz, an welchen sich die
Eintritte des Themas in der Vergrössemng (19 gegen J)
im Alt, Takt 35, per moto contrario, im Tenor, Takt 36,
in der Vergrösserung ( J gegen J ) in gerader Bewegung
und im Sopran, Takt 38, in gerader Bewegung (in
gleichartig vergrösserten Noten) aiireihen. In den Takten
42 — 44 geben Sopran und Alt in kanonischer Nach-
ahmung (all' Ottava) das Thema in Gegenbewegung.
Nunmehr hebt der Alt, Takt 45, das Thema in
gerader Bewegutng an; nach fünf Vierteln folgt ihm der
Tenor in Gegenbewegung.
Der letzte Eintritt des Soprans mit dem Thema in
der Vergrösserung ( ^ gegen 4 ) und in gerader Bewegung
zeigt sich Takt 50. Der Alt folgt, Takt 51 (per moto
contrario e per diminuzione), und nimmt das Thema im
54. Takte nochmals (per moto retto e per diminuzione)
auf. Im 56. Takte gesellt sich ein zweiter Sopran mit
einer freien Stimme zu dem das Thema f&hrenden und
Takt 58 beendigenden ersten Soprane. Die Fuge endet
mit Takt 61.
(Fortsetzung folgt.)
Tagesgeschichte.
Musikbriefe.
Chloago.
Der beispiellose Erfolg der Deutschen Opemgesellschaft,
welche unter der künstlerischen Leitung yon Walther Dam-
rosch und unter der gesch&füichen des Hrn. Leo Margu-
li es von New- York seit nunmehr drei Monaten die Yereini^ien
Staaten bereist, gibt Veranlassung zu mancherlei Betrach-
tungen. Von einer Deutschen Oper in Amerika zu reden,
heisst von Richard Wagner reden ; denn ausser dem Wagner-
Bepertoire von „Tannh&user** bis zum „Bing des Nibelungen*'
wird Einem hier höchstens einmal Jbon Jaan", ,,Fidelio*'
oder -Freischütz*' geboten. Dies zur Erklärung, wenn ein
Bericht über die Deutsche Oper in Amerika .sich zu einem
Bericht über die Fortschritte der Wagner-Sache gestaltet.
Ein Bückblick auf die An&nfe des Wagner-Cultns in diesem
Lafade fördert die erstaunliche Thatsache zu Tage, dass
Amerika sich dem Zauber der Wagnerischen Muse bedeutend
zugänglicher zeigte, als Europa. Schon im Jahre 1866 schrieb
Wagner an Liszt, während er in der HeimaUi sich kümmerlich
durchschlage, gäbe man in Boston bereits Wagner- Abende
und dränge in ihn, herüberzukommen. Auch die Philhar-
monische Gesellschaft in New- York hatte ihm ein Anerbieten
gemacht, aber er sagte, er sei froh, dass keine erosse Summe
geboten worden sei, denn für zehntausend Dollars wäre er
wohl der Versuchung anzunehmen erleeen und darüber seine
Arbeit zu vernachlässigen Gefahr gelaufen . Carl Bergmann
kann als ein Pionier der Wamer-Sache in Amerika betrachtet
werden. Er war es, der, als Jemand bemerkte, die Leute
hörten Wagner nicht gern, erwiderte, dann müssten sie Wag-
ner hören, bis sie ihn gern hörten. Das kategorische Ver-
fahren hat sich als wirksam erwiesen. Schon Anfang der
70er Jahre konnte Theodor Thomas, der würdige Nacbtolger
Bergrmann's, berichten, dass die Popularität der Wagner'schen
Werke im Steigen begriffen sei, und dass er kaum ein Pro-
gramm mehr zusammenstellen könne ohne wenigstens Ein
Werk des grossen Meisters. Er war es, unter dessen Leitung
Wagner*s für die Gentennialfeier der Unabhängigkeit ge-
schriebener Festmarsch yon einem Orchester von 150 Mann
bei der Ausstellung in Philadelphia zur Aufführung gebracht
wurde. Er war es, der dem Publicum bei den Musikfesten
in Chicago, Cincinnati und anderen Städten durch Wagner-
Prommme, die ganze Scenen aus dessen Werken zu G^hör
brachten, das Verständniser filr dieselben erschloss. Ich erin-
nere mich mehrerer solchen unvergleichlichen Wagner-Pro-
f ramme, Eines in Cincinnati gele^ntlich der Einweihung
er prächtigen Musikhalle, eines Anderen in Chicago mit Frau
Materna, Winkelmann, Scaria und anderen hochbedeutenden
Gesangskräften. Auch Boston hatte bei jedem Besuche des
Thomas-Orchesters seine Wagner- Abende, und bei den Sommer-
nachtsconcerten. die in den achtziger Janren in Chicago statt-
fanden, waren niese Programme gleichfedls die durch beson-
ders siaarken Besuch begünstigten.
Der Boden, auf dem eine Deutsche Oper, in diesem Falle
vielmehr eine Wagner-Oper, gedeihen konnte, war auf diese
Weise vorbereitet worden. Aber von vereinzelten Auffüh-
rungen der Werke aus Wagner*s früherer Periode abgesehen,
zum Beispiel durch eine Gesellschaft, der die vortreffliche
Sängerin Eogenie Pappenheim angehörte, konnte von einer
Deutschen^oder Waener-Oper noch nicht die Bede sein. Erst
als im Jahre 1884 die Itahenische Oper ein finanzielles Fiasco
erlitt, war der richtige Zeitpunct gekommen, die Deutsche
ins Leben zu rufen. Dr. Leopold Damrosch unterzog sich
dieser Aufgaba Seiner umsichtigen Leitung und seiner Be-
geisterung für die Sache war der Erfolg in erster Linie zu
verdanken. Er brachte uns Anton Schott, Amalie Materna
und, wenn ich nicht irre, auch Marianne Brandt. Als sein
plötzlicher Tod die Existenz des Unternehmens für einen
Augenblick in Fra^e stellte, war es sein Sohn Walther, damals
kaum 22 Jahre alt, der in seine Stelle trat und die Saison
trotz seiner Jugena und geringen Erfahrung glänzend zu
Ende führte. Dann wurde Anton Sei dl herübergerufen, und
das Unternehmen nahm seinen Fortgang mit wechselndem
finanziellen, aber steigendem künstlerisdien Erfolge. Man
bekam ausser Waener .mit „Bienzi" angefieuigen bis zu den
„Nibelungen^^ auch Beethoven, Mozart, Weber, ja sogar
Meyerbeer. Halövy und Gk)ldmark zu hören. Manche der
Künstler, aie uns in jenen ersten Lebensjahren der Deutschen
Oper entzückten, sind seitdem vom Schauplatz abgetreten,
obwohl sie keineswegs vergessen sind. So erinnere ich mich
einer geradezu ideiJen Sieg'linde, des Frl. Anna Slach, die ich
seither aus den Augen verloren habe. Silva, Lilli Lehmann,
Ealisch, Josef und Gisela Staudigl. GfK>rgine von Janu-
schowsky und Alvarv traten hier aut; Vogl, Frau Schröder-
Hanfstaengl und Anaere kamen zu kurzen G^tspielen nach
New- York herüber. Eine äusserst erfol^eiche Saison war
femer die, welche uns die Aufftihrung des „Fliegenden Hol-
167
l&nder" mit Beichmaim bracliie. Dann kam eine Periode der
Beaotion im Jahre 1891, als man in New- York dem .fashio-
nablen** Publicum Glest&ndnlsse machen zu müssen glaubte und
Novitäten wie nAsraäl" und „Der Vasall von Szigeth" in das
Bepertoire aufnahm, und dann eine vierjährige Pause, wäh-
rend welcher die Italienische Oper sich redlich abmühte, das,
was sie von der Deutschen gelernt hatte, anzuwenden. Ab-
gerundetere Vorstellungen, ein besseres Ensemble, ein reno-
virtes Repertoire waren das Resultat. Aber trotz der glän-
zendsten Constellationen : Tamagno, Patti, de Beszkö, Eames,
Plan9on, Nordica, Maurel und verschiedener Mozart- und
Wagner-Abende war das Bedürfniss nach einer Deutschen
Oper nicht eingeschlafen, sondern erwachte nach Verlauf
dieser vier Jahre aufs Neue.
Leopold Damrosch war der Schöpfer der Deutschen Oper
in Amerika gewesen, sein Sohn wurde ihr Wiedererwecker.
Im vorigen Jahre trat er mit einer deutschen Operngesell-
Rchaft aufs Neue vor das musikliebende amerikanische Publi-
cum. Er führte uns die alten Lieblinge Alvary und Emil
Fischer wieder zu und als neue Sterne Bosa Sucher, Marie
Brema und Andere. Der Erfolg der kurzen Wagner-Saison
im vergangenen Jahre zeigte deutlich, wie sehr man die
Wiederauferstehung der Deutschen Oper zu schätzen wusste.
Der geschäftliche Leiter derselben, Hr. Leo Margulies,
scheute denn auch keine Kosten, um für die diesjährige
Saison ein ebenso zahlreiches, wie auserlesenes Personal zu
sichern, und der hochbegabte, enthusiastische Walther Dam-
rosch keine Mühe, um den Leistungen dieses seltenen En-
sembles die grösstmöe^che Vollendung zu geben. Sie boten
uns „Tannhäuser", ,|Walküre**, „Siegfried^ „Götterdämme-
rung**, „Meistersinger'' und „Tristan und Isolde*' in nahezu
tadellosen Aufführungen. Frl. Johanna Gadski war eine
ideale Elsa und Elisabeth; Frau Lohse-Klafsky eine vor-
zügliche Ortrud und Brünnhilde; in letzterer Bollfe zeichnete
sich auch Frl. Milka Ternina aus. Hrn. Grüning*s Lo-
hengrin, Hrn. Popovici's Telramund, Hm. Berthold*8
Siegmund waren prächtige Gestalten, und die alten Be-
kannten der deutschen Opernbesucher Behrens -Hundine,
Fi scher- Wotan und Alvary -Siegfried befestigten sich no<3i
mehr in der Gunst des Publicums. Die Zukunft der Deut-
schen Oper in Amerika scheint wieder für Jahre hinaus ge-
sichert zu sein.
Ea bliebe nur zu erwähnen, dass der Wiedererwecker
der Deutschen Oper in Amerika, Walther Damrosch, sich
neuerdings auch schöpferisch bethätigt hat, indem er sich
in Boston als Componist der ersten ernst zu nehmenden
amerikanischen Oper, „The Scarlet Letter**, nach Hawthorne^s
gleichnamigem Boman, aufs Erfolgreichste eingeführt hat.
Doch gebührt diesem epochemachenden Ereigniss eigentlich
eine besondere Besprechung, die ich heute nicht zu liefern
im Stande bin, da wir das nach Berichten aus Boston her-
vorragende Werk in Chicago nicht zu hören bekamen und der
Ciavierauszug mir noch nicht zu Gesicht gekommen ist.
A. V. Ende.
Wien.
(Fortsetzung.)
Ein weiteres „grosses^ Concert war das Festconcert zur
Feier des 126jährigen Bestandes unseres T on künstle r-
Wittwen-und Waisen-Vereins. „Haydn" nennt sich die-
ser ursprünglich „Tonkünstler-Societät" genannte Verein erst
seit ungefllhr 20 Jahren, und zwar zum Dank dafür, dass er
den beiden grossen Oratorien des Altmeisters, „Die Schöpfung*'
und „Die Jahreszeiten*", durch zahllose Aufführungen im ehe-
maligen Burgtheater seine bedeutendsten Einnahmen verdankt.
Haydn selbst hatte zu dem gedachten wohlthätigen Zweck
die beiden in Wien so beispiellos populären Werke dem
Verein grossmüthig überlassen. G«jgründet wurde der Verein
aber von einem Hm. Florian Gassnmnn, zur Zeit der Kaiserin
Maria Theresia wohlbestelltem „Hofcompositor*', daher man
das Festconcert auch mit einer Ouvertüre des Letzteren er-
öfihete. Tüchtige Capellmeistennusik in Mozart'scher und
Gluck'scher Manier, heute natürlich veraltet. Es folgten von
Haydn*schen Compositionen die sogenannte Oxfordsymphonie
in Gdur, welche dem grossen Tondichter den englischen
Doctortitel verschaffte (den er, abgesehen von allen seinen
anderen unsterblichen Thaten, besonders für das ebenso
schwungvolle, als contrapunctisch meisterliche FiniJe dieser
Symphonie redlich verdiente), weiter die ewig schönen Quar*
tett- Variationen über die österreichische Volkshymne (vom
vollen Streichorchester gespielt), die Gdur- Arie des Tenors
aus der „Schöpfung*^ (»Mit Würd und Hoheit**), gesungen
vonHm.yanDvck. und zum Schluss die sogenannte Nel^n-
Messe in Dmoll. An der Ausführung betheiligten sich das
Phüharmonisohe Orchester und der grösste Theil des Sing-
vereins (Chor der Gesellschaft der Musikfreunde) unter der
abwechselnden Leitung der Hofcapellmeister J. N. Fuchs
(zugleich Gonservatoriums-Director) und Wilh. Jahn (Director
der Hofoper), sowie des Hm. Bich. v. Perger, interimistischer
Dirigent der G^esellschaftsconcerte. Hr. v. Perger musste den
von einem Erampfanfall im 6. Philharmonischen Ooncert noch
nicht völlig erholten Hofcapellmeister Hans Bichter in der Lei-
tung der Nelson-Messe gleichsam improvisirt suppliren, was ihm
nicht völUg glückte. Ghor und Orchester waren zwar gut
studirt, aber mitunter in einer Weise überjagt, dass ein recht
zweifelhafter, jedenfalls Nichts weniger als kirchlicher Ein-
druck resultirte. Nun fragt sich freilich, ob auch bei der
vollendetsten, stilgerechtesten Aufführung der Eindruck viel
bedeutender gewesen wäre. Haydn's Nelson-Messe (ausser-
halb Oesterreichs wohl kaum bekannt) gilt bei unseren älteren
Musikern als der Gipfel des kirchlichen Schaffens des vereh-
rungswürdigen Componisten. Aber wie weni^ entspricht sie
trotzdem den gesteigerten Anforderungen, mit welchen wir
heute an echte Kirchenmusik herantreten. Wie unmotivirt
diese eher in eine italienische Oper hinein gehörenden Colo-
raturen des Soprans (von Frl. Abendroth s^ gut gesungen)
und das lärmende Orchester auch an Stellen, die durchaus
keinen ekstatischen Jubel ausdrücken sollen! Wie flüchtig —
mit wenigen Ausnahmen — die ganze Auffassung selbst in
den geheimnissvollsten Stellen des Messtextes, z. B. dem „La-
camatus*', wo uns spätere Tondichter, besonders Beethoven,
Liszt und Brückner ins tiefste Innere musikalischer Mystik
führen. Einzig in ihrer Art steht wohl das „Benedictus" der
Nelson-Messe da mit seinem an dieser SteUe unerhörten
Trompetengeschmetter. Man hat dies als kriegerische Huldi-
gung an &n berühmten englischen Seehelden gedeutet und
daher den Namen der Mesfte ableiten wollen. Andere be-
haupten wieder, diese Dmoll-Messe hätte ursprünglich mit
dem Sieger von Abukir und Trafalgar nicht das Geringste zu
thun genabt^ Nelson habe vielmehr, die bereits 1797 ge-
schaffene Gomjposition durch eine Aufführung auf Schloss
Eszterhäz 1800 kennen gelernt, und „da sie ihm so gut ge-
£Billen**, habe man ihr nun seinen gefeierten Namen gegeben.
Notorisch erwiesen ist dies übrigens auch nicht und wäre
dadurch am wenigsten der mancmnal| besonders in dem er«
wähnten „Benedictus**, stark ins Militärische schlagende Gha-
rakter der Messe erklärt. Von einer Feier des Heldentodes
Nelson's bei Trafalgar (1805) kann aber seitens des durch die
Gomposition der „Jahreszeiten** (1800—1801) aufs Aeusserste
erschöpften Meisters ebensowenig die Bede sein. 1805 schrieb
Haydn überhaupt nichts umfangreiches mehr. Dr. Kretzsch-
mar erwähnt gerade diese Haydn*sche Dmoll-Messe in seinem
„Führer durch den Goncertsaal**, Band 11, nicht, es scheint
also auch ihm das Werk fremd. Li seinem verdammenden
Gesammturtheil über Haydn's Kirchenmusik hätt« sie ihn
wahrscheinlich nicht wankend gemacht, obwohl ihm gewiss
— wie mir — einzelne musikalische Schönheiten, besonders der
hymnische Schwung mancher Ghorstellen, nicht entgangen
wären. Dem schlicht fromm beginnenden „Agnus Dei** folgt
im „Dona** eine Stelle von bedeziklichster Bny tnmik, die micn
unwillkürlich an die liebenswürdige Antwort erinnert, durch
welche Haydn den ihm gemachten Vorwurf der ünkirchlich-
keit seiner Messen zu entkräften suchte : „Wenn ich an mei-
nen lieben Gott denke, hüpfb mir das Herz vor Freude, und
da mags dann wohl geschehen, dass meine Musik mit hüpft**.
Kann man das als vollgiltige Entschuldigung gelten lassen?
Subjectiv — vielleicht, objectiv aber gewiss nicht. Wer —
und wäre er zugleich der grösste Tondichter und der frömmste
Gfarist — dürfte heute noä „hüpfende Kirchenmusik** schrei-
ben? Den herzlichsten Beifall erregten in dem Festconcert
die Variationen aus dem Kaiser-Quartett, obwohl sie durch
die Uebertragung fürs Streichorchester unstreitig an ihrer
keuschen Litimität verlieren. Hr. van Dyck sang die Arie
aus der „Schöpfung** mit dem ^janzen Pathos des tempera-
mentvollen Bühnentenors, also jedenfalls nicht stilgemäss.
Aber er hatte kurz vorher mit seiner ergreifenden Darstellung
des Kienzl'schen Evangelimann [einen so ausserordentlichen
Erfolg errungen, dass er die (verdient) kühle Au&ahme im
Concertsaal leicht verschmerzen konnte.
(Fortsetzung folgt.)
13 ♦
1«8
Borioht.
Leipzig, unsere beiden hervorragendsten kirchlichen
Ghoreeeangvereine, der Biedel- und Bach-Verein, ver-
anstalteten in kursier Folge ihre letzten Goncerte dieses
Winters. Der Riedel-Verein hatte sich am 4 M&rz die Auf-
föhrung von S. Bach*s „Magnificat^ and Berlioz* „Te Deum''
zur Aufgabe gestellt, während das Pro^jamm des Bach-
Vereins die Cantaten .Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir**,
„Du Friedensftürst, Herr Jesu Christ*' und „Christ lag in
Todesbanden'' des unsterblichen Thomascantors schmücKten.
Von den gen. Bach'schen Werken dürfte das „Magnificaf das be-
kannteste sein; gilt es doch schon lange allgemein als Eine
der bei aller contrapunctischen Kunst verständlichsten und
eindringlichsten Schöpfungen des Meisters, als ein Werk, in
welchem sich eine musikalische Perle an die andere reiht
und unaufhörlich der Born des freudigsten Gk)ttvertrauens
fluthet . Hr. Prof. Dr. Kretzschmar, der wissensreiche und be-
geisternde Dirigent des Biedel- Vereins, brachte das Werk in der
Ausgabe der Bach-Gtesellschaft unter Benutzung einer von Ferd.
Thieriot bearbeiteten, von Hm. Homeyer gespielten Orgel-
stimme und unter solistischer Mitwirkung der JFrls. Münch
au9 Frankifurt a. M. und Habermehl von hier und der HH.
Pinks und Wittekopf von hier in, wie es uns auf unserem
ungünstig gew&hlten Platze schien, hochbefriedigender Weise
zur Wiedergabe, welchen Eindruck wir auch von der Aus-
fiührung des den Hörer ganz unvermittelt in eine ganz andere
Welt der Empfindungen und Ausdrucksformen versetzenden
^e Deum** von Berhoz empfingen, denn auch hier griff der
Yereinschor und das Gewandhausorchester mit Hrn. Bomeyer
An der JOrgel kräftig und ezaot zusammen und thaten die
Solisten ihre volle Schuldigkeit. So grosssinnig in dem „Te
Deum'' Vieles aber auch intentionirt ist und so Gewaltiges und
Geniales dasselbe auch enthält: zu einem intimeren Ver-
hftltniss sind wir auch diesmal nicht zu demselben gekommen.
In der Hauptsache liegt diese prunkvolle Gottesverehrung
dem deutschen Empfinden zu fem, als dass man durch diese
Musik wirklich erbaut und ergriffen werden könnte. Mit
dieser Bemerkung soll aber ni<mt im Entfemtesten das Ver*
dienst geschmälert werden, das sich Hr. Prof. Dr. Kretzschmar
durch die Wiederaufführung des jedenfalls sehr interessanten
Werkes erworben hat. — "^n den drei oben genannten Can-
taten, welche der Bach-Verein unter der treuen Führung des
Hm. Sitt zur Beproduction brachte, war die mittelste, „Du
Friedensfürst, Herr Jesu Christ", vorher in Leipzig noch
nicht zu Gehör ^langt. Von einem^ m&chtigen Chorsatz ein-
geleitet, bringt diese Cantate des Weiteren die tiefergreifende,
von Frau Metzler-Löwy ganz wundervoU interpretirte Arie
'^ch, unaussprechlich ist die Koth'', das tief- reuevolle
Chor-Terzett „Ach, wir bekennen unsre Schuld*', ein für-
bittendes Recitativ für Altsolo und schliesst schlicht mit dem
Choral „Erleucht auch unsem Sinn und Herz". Sie und auch
ihre beiden Schwestern gelangen im Gesanglichen, wie im
Instramentalen (Orchester: die Capelle des 107. Infanterie-
BegimentSi Orgel: Hr. Homeyer) bis auf einige Unebenheiten
im Chortenor ganz vorzüglich und bezeugten von Neuem den
liebevollen Eifer, mit welchem der Bach- Verein seiner preisens-
werthen Aufgabe, das Verständniss für • S. Bach in unserer
Stadt zu heben und zu stärken, nachstrebt.
Die Kammermusiken im Neuen Gewandhause
schlössen am 14. März mit deren achter in würdigster Weise
für diese Saison ab. Das Programm begann mit Mendelssohn*s
S lattflüssigem und gehaltvollem Emoll- Streichquartett, bot
ann Mozart's in ewie;er Jugendschöne leuchtendes Gmoll-
Streichquintett und scnloss mit Brahms* herrlichem, in allen
seinen wt Sätzen gleich entzückendem G dur-Streichsextett.
Diese drei Meisterwerke erfuhren durch die HH. Hilf,
Becker, ünkenstein und Kiengel und deren Gäste HH.
Beintzsöh und Wille eine Verlebendigung, die in technischer
und klanglicher Beziehung, wie auch nach Seiten des geistigen
Verständnisses als eine durchaus mnster- und meisterhafte
bezeichnet werden muss und demgemäss den lautesten Wider-
hall in d^n Herzen der Zuhörer fand. Mit ganz besonderer
Freude war die begeisterte Aufnahme der Brahms'schen
Composition, die unter der fortreissenden Führung des Hm.
Hilf aber auch ganz prachtvoll gespielt wurde, zu beobachten
von Denen, welche sich des spärlichen Beifalls entsinnen
konnten, mit welchem bei seinen ersten Aufführungen im
Gewandnause dieses Meisterwerk abgespeist wurde. Auch in
den Kammermusiken dieses Instituts ist schon längst ein
anderer Geist eingezogen. — Den beiden Quartettvereinen
des Gewandhauses, die auch in der vergangenen Saison so
reiche Genüsse vermittelt haben, rufen wir ein fröhliches
Wiedersehen im nächsten Winter zu. Mit besonderer An-
erkennung ist des Hrn. Unkenstein zu gedenken, der als
Mitglied des Prill- Quartetts hilfebereit in das Hilf-Qnartett
einsprang, als Hr. Nova£ek, der die Bratsche spielen sollte,
KrankheitB halber diesen Posten nicht antreten Konnte.
Zwei Abende führten uns in den Saal des Hotel de
Prusse. Am 2. März veranstaltete daselbst der einheimische
Tenorist Hr. Pinks unter Mitwirkung der HH. Prof. Dr.
Beinecke und Dr. P. Kiengel ein Concert, und am 11. März
war es Hr. Stradal aus Wien, der einen Ciavierabend gab.
Hr. Pinks hatte durch eine reiche Auswahl neuer Lieder
schon von Vornherein lebhaftes Interesse für sein Unter-
nehmen erweckt, und im Concert selbst gelang es ihm unter
Ausnahme der Umlauft*schen übergefühlsseligen Lieder mit
ihren stereotypen Druckern, dieses Interesse noch zu ver-
dichten. Mit den stimmungsvollen und musikalisoh-nobeln
Liedern „Herbst^ und „Winter'' von Em. Paul beginnend, bot er .
in der weiteren Folge ein eigenartig erfundenesund leidenschaft-
liches „Vorbei'' von L. Neuhoff, ein natürlich sich gebendes
„Liebesmachf von P. Gbat, die vieles Anmuthige und Feine
enthaltende „Novelle in acht Liedern'* von Reinecke, Brahms*
tiefempfundenes „Sind es Schmerzen", Grimm's gemüthvoUe
„Prinzessin^ P. KlengePs werth- und ausdrucksvolle Gesänge
„Georgia's Hügel'* und „In der Nacht" und Umlauft's „Früh-
lingsho&ung , „Der Knabe und das Immlein" und „Morgen-
ländisches £[ed" in einer so liebe- und verständniss vollen,
dabei stimmlich so einwandsfreien Weise dar, dass der Er-
folg, welchen er sich und den bez. Coniponisten unter der
trefflichen Clavierbegleitung der HH. Prof; Dr. Reinecke und
Dr. lUengel ersang, als ein redlich verdienter bezeichnet
werden kann. Eine ganz vorzügliche Clavierleistung der
beiden HH. Mitwirken&n war der auf Blüthner'schen Pracht-
flügeln ausgeführte Vortrag der Schuroann*schen Variationen
für zwei CUviere. — Welche unverwüstliche Haltbarkeit diesen
einheimischen Instrumenten eigen ist. erwies der Blüthner-
Flügel, welcher den zum grössten Tneil in ohrbetäubenden
Lärm, ja wüste Paukerei ausartenden Ciaviervorträgen des
Hrn. Stradal Stand zu halten hatte. Ja, wenn man bei
diesem par force-Pianisten weni^tens an eährenden Most,
der sich noch klären könnte, erinnert worden wäre. Aber
daraufhin wies kein einziges Moment. Wer im Alter von
80 und mehr Jahren fast Alles in gleicher brutaler Weise
angreift und verwaltigt, wer ein so minimales Auffassungs-
und Ausdrucksvermögen besitzt, wer so allen Sinnes rar
sanfte und weiche Tongebung bar ist und jeder poetischen
Regung in seinem Spiel entbehrt, wie Hr. Stradal, lässt kaum
die Ho&ung zu, dass aus* ihm sich mit der Zeit noch ein
rechter Künstler entwickeln könne. Die einzig positive
technische Fertigkeit, die Hr. Stradal besitzt, ist sein Gctaven-
spiel, das aber infolge e;eschmacklosen Pedalgebrauchs zumeist
auch kein Vergnü^;en bereitet. Wenn mun die von ihm ge-
wählten Compositionen von Liszt, soweit man sie kannte,
sämmtlich auch schon vorher ohne Vergleich • besser von
anderen Pianisten und Pianistinnen gehört hatte — ich will hier
nur den dem Concert beiwohnenden Hm. Arthur Friedheim
nennen, den es beim Zuhören sicher oft ordentlich geeruselt
haben mag — , so war die Behandlung, die Beethoven (3^ond-
schein^-Sonate), Friedemann Bach, Schubert („Du bist die
Ruh" in Liszt's Transscription) und Chopin von Hm. Stradal
erfuhren, geradezu erbarmungswürdig. In Beethoven's Sonate be-
herrschte er nicht einmal die Noten sicher, und den Schubert-
Liszt'schen „Erlkönig'' hat er geradezu veralbert. Doch genug
über diesen seinem grossen Meister keine Ehre machenden
LiszirSchüler, der unseren Stadtmauern hoffentlich von nun
an ferne bleibt. F.
Concertumschau.
Berlin. 9. Philharm. Conc. (Nikisch a. Leipzig): Symph.
Dp. 75 V. G. Martucci, Ouvert. „Le Carnaval romain" von
Berlioz, Ouvert., Scherzo, Notturno u. Hochzeitsmarsch aus
der „Sommernacht8traum*'-Musik v. Mendelssohn, Violinconc.
V. Beethoven (Hr. Auer a. St. Petersburg).
Burg b. M. Am 21. Febr. Auffuhr, v. Öluck's „Orpheus und
Eurydice" durch den Chorgesangverein unt. Solist. Mitwirk,
der Frls. Einbeck a. Sondersnausen, Brämer a. Berlin u. Werth
V. hier. (Die Aufführung wird als eine in jeder Beziehung
sehr gelungene gerühmt. „Der Diri^nt hatte es verstan-
den, mit den Schwierigkeiten, die eine ConoertauffÜhrung
dieses Werkes bringt, zu rechnen, um sie gewiss sehr ge-
169
flcMekt durch besondere Anordniaog und Ansscheidang des
ünwesentliehen za beseitigen'' . ^nter den Solisten**, schreibt
derselbe Re^rent weiter, „hutte Frl. Einbeck, die Yertisterin
der Orpheus-Partie,, die H&uptanfgabe, und sie hat sich der-
selben mit gutem Geschick und mit ansprechenden Stimm-
mitteha entiiäigt, sodaas sie die Situation in jeder Beziehung
beherrschte. Die Geftlhle der Trauer und Verzweiflung, so-
wie wiederum der Hoffnung und der freudigen Erwartung
wusste sie in ergreifender Weise in ihren Becitativen und
Arien zum Ausdruck zu bringen. Auf der Höhe der Situation
stand sie entschieden in den Arien: tAch, erbarmet, erbarmet
euch, ihr Furienc und »Ach, ich habe sie verloren«. Die mit
tiefem Gtef&fal gesungenen Arien, sowie das Zusammenwirken
des Chores mit der Solistin in der ersten Arie erzielten eine
ergreifimde Wirkung. Die Partie des Amor fand in FrL
Werth eine durchaus gute Vertreterin. Ihre mit glockenreiner
Stimme gespendeten Trostworte erschienen dem mhörer stets
wie eine Enösung aus dem von der Situation geschaffenen
Banne. Auch in den Dialogen und besonders im Schlusster-
sett zeigte sie eine gute Schulung und wusste ihre zum
Theil nicht leichte Aufgabe gut zu bewältigen. Frl. Br&mer
wirkte besonders in der Höhe gut, während ihre Stimme in
der Mittellage weniger zur Geltung kam. Was an ihr aber
besonders zu rühmen ist, das ist die durchaus dramatische
AufÜEbSSung ihrer Aufgabe; sie hatte sich entschieden in ihre
Partie vollständig hineingelebt. **)
CarlSFUhe. Conc. des Philharm. Vereins (Bübner) am
10. Febr.: Psalm 137 f Solo, Frauenstimmen, Viol. u. Clav. v.
Liszt, Arie (Frau Brehm) u. Chor a. „Lazarus** v. Schubert,
Chöre v. S. Bach, Lassus, J. Stephani u. P. Tschaikowsky
(„Legende*'), Clav.-Violinson. Op. 30, No. 2, von Beethoven
(Frl. Ltlder u. Hr. Bühlmann), Solovorträge des Frl. Lüder
(Berceuse v. Grieg, Mazurka v. Godardetc.) und des Hrn.
Bühlmann (Elfentanz v. Popper etc.). — Wohlthätigkeits-
conc. am 96. Febr. m. „Vidi aquam** und DmoU- Messe von
F. Klose durch den Philharm. Ver. unt. Leit. der HH. Klose
u. Bübner u. solist. Mitwirk, der Frls. Mailhac u. Bratanitsch
u. der HH. Bofiienberg v. hier u. Moest a. Strassburg i. E.
Danzig. Conc. des Sängerpaares Hildacb a. Berlin am
6. Febr.: Vocalduette v. Brüll („Weisst du noch", „In dunk-
ler Nachf u. „Täglich, wenn der Abend naht"), A. Naubert
(„Beim Wecken und Krug"), Henschel („Kein Feuer, keine
Kohle") u. Edw. Schultz („Waldconcert"), Soli f. Sopran v.
Beethoven, Umlauft („Sagt mir, wer einst die Uhren er-
fand"), E. Hildach („Das Kraut Vergessenheit" u. „Stram-
pelchen"), Beinecke (MStill, min Hanne") u. Em. Krause
(„Der Bräutigam ein Schneider") u. f. Bariton v. Loewe, Schu-
mann u. H. Srückler (vier „Trompeter "-Lieder). — B.musikal.
Abendunterhalt, des Gesangver. (Schümann): Clavierquint. v.
R. Schamann , Streichquartett Op. 59, No. 3, von Beethoven,
„Ständchen" f. Frauenchor u. Altsolo m. Clav. v. Schubert,
gem. Chöre v. Cornelius (Tanzlied) u. Söderman (Bröl-
lopsmarsch). (Mitwirkende: Frl. Jelski [Ges.] u. HH. Schu-
mann [Clav.], Davidsohn, Hering, Senger u. Busse [Streicher .)
— Symph.-Conc. (Schumann) am 2ö. Febr.: Waldsymph. v.
Raff, „Anakreon"-Ouvert. v. Cherubini, Tripelconc. v. Beet-
hoven (HH. Schumann, Davidsohn und Basse), Lieder „Für
dich" u. „Ein grauses Dunkel" v. G. Schumann und „Am
Ufer des Flusses" u. „An der Linden" v. Ad. Jensen (Frl.
Richter). — Conc. der Frau Schmidt-Köhne a. Berlin (Ges.)
u. des Hrn. Schumann am 8. März m. Soli f. Ges. v. Hum-
per dinck (Winterlied), B. Strauss(„ Allerseelen"), Brahms
(„Immer leiser" und „Schwesterlein"), G. Schumann („Es
duftet lind"), Franz („Vöglein, wohin so schnell", „Sterne
mit den goldnen Füsschen" u. „0, danke nicht") u. A. u. f.
Clav. V. B. Schumann (Symph. Etüden), Bubinste in (Bar-
caroUe), Brahms (Capriccio Op. 76) u. Scarlatti (Adur-Son.).
Dorpat. 8. Symph.-(^nc. (Wulfius): CmoU-Symph. v.
Mendelssohn, „Siegfried-Idyll" v. Wagner, „Egmont"-Ouv.
V. Beethoven, „Beim Sonnenuntergang" f. Chor u. Orch. v.
Gade.
Dresden. Conc. im k. Conservat. f. Musik am 27. Jan.
zur Feier des 40jähr. Bestehens der Anstalt: Concertouvert.
v. Bietz (unt. Leit. des Hm. Bachmann), Esdur-Serenade f.
Blasinstrumente v. Mozart (HH. Biehring, Wolf, Gabler, Kai-
ser, Beyer, Krellwitz, Tränkner u. Schmidt), „Te Deum" f
Chor u. Orch. v. F.Wüllner (unt. Leit. des Hrn. Prof. Krantz),
Dmoll-Doppel-Streichquart. v. Spohr (HH. ßappoldi, Eismann,
Blumer, Coith, Remmele, Wolfermann, Grützmacher u. Stenz),
Variat. Über ein Beethoven'sches Thema f. zwei Cla viere v.
Saint-Sagns (HH. Kronke u. Bachmann), Gesangvorträ^
des Frl. Bagg („Nachtigall" v. Brahms, „Mein Herz schmückt
sich" y. Bubin stein, Wiegenlied v. E. Krantz etc.). —
4 Nicod6-Conc.: Harold-Symph. v. Berlioz (Sololnratsche:
Hr. Unkenstein a. Leipzig), „Euryanthe"-Ouvert. v. Weber,
BmoU-Clavierconc. v. W. Stenhammar (der Comp.).
Genf. Wappne r-Conc. im Stadttheater (W. Behberg)
unt. Solist. Mitwirk, des Hrn. Scheidemantel a. Dresden am
26. Febr.: Vorspiele zum 1. u. 3. Aufzug u. Hans Sachsens
Monolog a. den .Meistersingern", Kaiser-Marsch, Einzug der
Götter m Walhall a. „Bheingold^, „Charfreitagszauber^ aus
„Parsifal", Wotan's Al^hied von Brünnhildeu. ^euerzauber"
a. der „Walküre", Wolfram's 1. Gesang a. „Tannhäuser".
Guben. Conc. des Gesangver. (Ocl^) unt. solist. Mitwirk,
der Frls. Schneider u. Eckardt v. hier u. des Hm. van Eweyk
a. Berlin am 15. Febr.: „Meeresstille und §^lückliche Fahrt"
V. Mendelssohn (Ouvertüre) u. Beethoven (t. Chor u. Orch.),
-Erlkönigs Tochter" von Grade, Arie „Schon eilet froh" von
Haydn.
Hamburg. 2. Kammermusikabend des Hm. KrÜss (Viol.)
unt. Mitwirk, der HH. Levin (Clav.), Löwenberg und Gowa
(Streicher): Bdur-Clavierquart. v. Weber, FmoU-Claviertrio
V. Dvofäk, GmoU-Violinson. v. Tartini. — 7. Philharmon.
Conc. (Prof. Barth): 4. Symph. v. Brahms, Ouvertüren von
Beethoven („Coriolan") u. Schubert („Bosamunde"), Violoncell-
vorträge des Hm. Prof. Becker a. Frankfurt a. M. (Conc. v.
Haydn u. Sonate v. Locatelli). — 2. popul. Symph.-Conc.
(Laube): 4. Symph. v. Schumann, 2. Satz a. jBomeo und Julie"
V. Berlioz, Eine Faust-Ouvert. v. Wagner, Festliches Vor-
spiel V. C. JPottgiesser, 3. Senn. f. Streichorch. v. Volk-
mann (Violoncellsolo: Hr. Engel), Huldigungsmarsch a. der
Musik zu „Sigurd Jorsalfar" v. E. Grieg, Walzer-Zwischen-
spiele a. „Donna Diana" v. E. N. v. Bezniöek. — 3. Orch.-
ebne, des Hm. M. Fiedler: 1. Svmph. v. Schumann, Ouver-
türen V. E. N. V. Bezni&ek („l)onna Diana") und Weber^
Gesangvorträge des Frl. Wedekind a. Dresden („untreu" v.
Cornelius, „Guten Morgen" v. Grieg, „Die Nachtigall" v.
Alabieff etc.). — Tonkünstlerver. am 15. Febr.: Variat. f.
zwei Claviere v. Thieriot (Op. 66) u. Gouvy, gespielt von
Frau Bach-Lenz u. Hrn. SpengeL Gfesangvorträge des Frl. de
Mettiercamp. — 4. KammermusiKabend der HH. Zajic, Schlo-
ming, Löwenberc^u. Gowa: Streichauartette v. Grieg(Gmoll),
Cherubini (DmoTl) u. Beethoven (Op. 74). — 3. Abonn.-Conc.
(Weingartner a. Berlin): Symphonien v. Schubert (Hmoll) u.
Mozart (Esdur), „Meistersinger "-Vorspiel v. Wagner, „Frei-
schütz"-Ouvert. v. Weber, FmoU-Clavierconc. v. Chopin (Hr.
V. Fachmann). — Auffuhr, der Philharm. Gesellschaft u; der
Singakad. (Prof. Barth) unt. solist. Mitwirk, des Frl. Schmidt
n. des Hm. vanBooy a. Frankfurt a» M. am 21. Febr.: Ddnr-
Ouvert. V. Händel, Ein deutsches Bequiem v. Brahms, Cant.
„I>jun ist das Heil" v. S. Bach, Arie v. Mendelssohn. — Conc.
des Pianisten Hrn. Dr. Neitzel a. Cöln am 25. Febr. m. Com-
Eositionen V. S. Bach-Tausig (Tocc. u. Fuge in Dmoll), Beet-
oven (CmoU- Variat.), Schumann („Camaval"), Chopin, B ras-
sin (Noct.) u. Liszt (^moU-Ballade). — 3. Kammermusik-
aufführ. der Pbilharm. Gesellschaft: Ciavierquintett v. Schu-
mann, Seren. Op. 8 v. Beethoven. Clav.-Violoncellson. Op. 65
V. Chopin. (Ausfiihrende: HH. Fiedler [CUv.], Prof. Barth,
Bigneli, Marsch v. hier u. Prof. Hausmann a. Berlin [Strei-
cher].) — 3. Abonn.-Conc. des Caecilien-Ver. (Spengel) m.'
Tinel's „Franciscus" unt. solist. Mitwirk, der Frau Günter
a. Frankfurt a. M., des Hm. Dierich a. Leipzig u. eines un-
gen. Bassisten.
Hanau. Concerte des Oratorien ver. (Dr. Limbert) : No. 1
unt. Solist. Mitwirk, der Frauen Balser-Landmann , Stübing
u. Siebert v. hier u. des Hrn. Müller a. Frankfurt a. M.:
„Lodoiska"-Ouvert. v. Cherübini, „Comala" v. Gade, „Die
Wallfahrt nach Kevlaar" v. Humperdinck, Schicksalslied
V. Brahms. (Die „Han. Zeit" berichtet über dieses Concert
u. A.: „Der Oratorien verein veranstaltet alljährlich in den
Wintermonaten eini^ Concerte, in denen er grössere Ton-
werke kirchlichen Stils, wie Oratorien, und auch andere Werke
von älteren Meistern und solchen der Neuzeit aufführt. In den
letzten Jahren hat nicht immer ein günstiger Stern über
diesen Aufführungen gewaltet. Es lag dies theils in der
musikalischen Führung, theils in dem Mangel an Musik- und
Sangeskräften. Von dem gestrigen Concerte können wir zu
unserer Freude wieder Gutes berichten. Ein solch schönes
und nach jeder Bichtung hin befriedigendes ClJoncert hat der
Oratorienverein lange nicht gegeben. Dass es eben mit
diesem einst so blühenden Vereine unserer Stadt wieder
besser geworden ist^ danken wir nebst der Sangesfreudigk^t
seiner Mitglieder, die freilich der Zahl nach noch viel statt-
licher sein dürfte, der derzeitigen zielbewussten und kunst-
170
verständigen Leitung. Hr. Dr. Frank Limbert, selbst ein
feinfühliger Componist und Musikkenner, ist ganz die geeig-
nete Persönlicbkeit, um eine solche Sängerschaar, wie sie der
Oratorien verein hat, zu dirigiren und zu einem gewissen
Ziele zu bringen, das hat der gestrige Abend deutlich gezeigt."
In gleichem lobenden Sinne spricht sich der „Han. Anz.*'
über die Chorleistungen und den neuen Dirigenten aus.)
No. 2. „Novelletten" f. Clav., Viol. u. Violonc. v. Gade (HH.
Dr. Limbert, Lieber u. Appunn), gem. Chöre v. Mendelssohn,
S. Bach (pQui tollis**), Mozart („Ave verum''} u. Beethoven
(„Meeresstille und glückliche Fahrt*'), Frauenchöre „Sonntags-
Abend", „Vigilie" u. „Frühlings werden« v. F. Hiller, Oe-
sangvorträge der Frau Uzielli a. Frankfurt a. M. („Enttäu-
schung" V. F. Limbert, „Frühling ist da" v. Hildach,
Abenolied v. B. Scholz, Wiegenlied v. Brahms etc.). (Auch
über dieses Concert wird einstimmig aufs Günstigste geur-
theilt. So schreibt man U.A.: „Der Verein, der schon bei
seinem erstwinterlichen Concerte schöne Erfolge zu verzeich-
nen hatte, zeigte, dass er nicht stehen geblieben, sondern
unter der umsichtigen, kunstverständigen Leitung seines
Dirigenten, des Hrn. Dr. F. Limbert. fleissig weiter gearbeitet,
was oesonders in der Phrasifung deutlich hervortrat, sodass
das gestrige Concert sehr an die besten Zeiten des Vereins
erinnerte.")
Leipzig. 2 1. Abonn.-Conc. im Neuen Gewandhaus (Nikisch) :
2. Syxnph. v. Schumann, Melusinen "-Ouvert. v. Mendelssohn,
Fdur-Tocc. f. Orch. v. S. Bach-EIsser, Violin vortrage des Hrn.
Prof. Heermann a. Frankfurt a. M. (Conc. v. Beethoven etc.).
— 7. Musikabend des Eammermusikver.; Cdur-Streichquart.
V. Mozart (HH. Rabus, Schumacher, Klesse u. Hagen), Ddur-
Clav.-Violinson. y. J. J. Major (HH. Nestler u. Lauboeck),
Solovorträge der Frau Buhle (G^., Arie „II re pastore" m.
oblig. Viol. \Et. Lauboeck] v. Mozart, „Ridonami la calma"
V. Tosti, „Wie Duft aus Frtlhlingstagen" v. C. Noseda u.
„Ach, wer das doch könnte" v. W. Berger) u. der HH.
Habus (Viol., And. a. dem Conc. u. Polon. eig. Comp.) u.
Kiesling (Violonc, 2. u. 3. Satz a. dem Conc. v. Laloj. —
Ciavierabend des Hrn. Stradal a. Wien am 11. März m. Com-
poeitionen v. Liszt („Le fonörailles", Hmoll- Ballade, „En
r^ve" u. zwei Paganini-Etuden), Beethoven (Son. Dp. 27, No. 2),
F. Baoh-Stradal (DmoU-Conc.) u. A. — 2. Kirchenconc. des
Bach-Ver. (Sitt) i2nt. sollst. Mitwirk, der Frau Metzter-Löwy:
Cantaten „Aus der Tiefe rufe ich", „Da Friedensfürst, Herr
Jesu Christ" u. „Christ lag in Todesbanden" v. S. Bach. —
8. Kammermusik im Neuen Gewandhaus: Gdur-Streichsext.
V. Brahms, Gmoll-Streichquint. v. Mozart, EmoU-Streichquart.
V. Mendelssohn. (Ausführende: HH. Hilf, Becker, Unkenstein,
Heintzsch, Klengel u. Wille.)
Mainz. Orgelconc. des Frl. Lux (Org.) zum G^edächtniss
an F. Lux m. Uomnositionen von demselben am 10. Febr.:
ChoraJsymph. „Düren Nacht zum Licht" f. Org., Streichorch.,
Trompeten u. Pauken, Hymnus f. Sopransolo (Frau Schott-
Mohr) u. Männerchor (Mainzer Liederkranz) m. Org. u. Harfe,
Cavatine f. Sopran (Frau Schott-Molir) u. Orch. a. dem „Eäth-
chen von Heilbronn", „Ave Maria" f. Violonc, Harfe u. Org.
(HH. VoUrath u. Suppantschitsch u. Frl. Lux), Concertvariat.
f. Org. über ein Händersches Thema.
Wiesbaden. Loewe'scher Balladenabend des Hm. Vaupel
unt. Mitwirk, der Frau Wendel-Marburg (Declam.) u. des Hrn.
Bärtig (Viol.) am 28. Jan.: Balladen „Erlkönig", „Herr Oluf",
„Der Wirthin Töchterlein" und „Der Nöck" v. Loewe, div.
declam. Vorträge, Violinsoli v. Bruch (2. u. 3. Satz aus dem
LOonc), B. Bärtig (Melodie) u. Hubay (Scene&laCsärda).
(Die charaktervolle, warmblütige Art der Vorträge des Hm.
Vaupel hat auch diesmal ihre Beifall erweckende Wirkung
auf das Publicum nicht verfehlt.)
VtraUttt Frcgramme^ sowit Programnu ohne Angabe von Ort und
Datum müssen vollständig unbeachtet bleiben!
Engagements und Gäste in Oper und Concert.
Berlin. Mit grossem Erfolg gastirt gegenwärtig Hr.
Reich mann aus Wien in der k. Hofoper. Welche herr-
lichen Wirkungen würde er aber erreichen, wenn ihm die
eminente Gestaltungskraft und Ausdrucksfkhigkeit eigen
wäre, über welche sein Münchener Stimmcollege Hr. Eugen
Gura gebietet. Dieser auserlesene Künstler hat erst kürz-
lich wieder in einem eigenen Concert sein Auditorium mit
seinen Vorträgen geradezu bezaubert. In einem Wohlthätig-
keitsconcert wirkte Frau Senkrah*Hofmann aus Weimar
mit, die Künstlerin, welche s. Z. die gefährlichste Concur-
rentin des Frl. Tua war. Die Vorzüge ihres damaligen
Spiels, namentlich die Süsse des Tons und die Echtheit der
musikalischen Empfindung, sind ihr während der längereu
Abwendung von der Oenentlichkeit treu geblieben und^ ver-
fehlten auch bei diesem neuesten Auftreten der Dame ihre
Wirkung nicht. Hr. Ludwig Lauboeck, der in diesem
Blatte oft mit Auszeichnung genannte Violinvirtuos, wurde
von Hm. Capellmeister Meyder als Sologeiger und Concert-
meister engagirt. — Braunsehweig. Li dem 2. Populären
Concert des Hm. Director Wegmann fand die Sängerin Frau
Carlotta Bluett aus New- York mit ihren von einer brillanten
und ausgibigen, dabei gut disciplinirten Stimme getragenen
Vorträgen den reichen Beifall des Auditoriums, sowie die
warme Anerkennung der Kritik. — Kiew, Als Leiter des
hiesigen grossen Conoertorchesters wird vom n. Monat ab
Hr. Oapeluneister Zorn er, der Dirigent des städtischen Or-
chesters in Barmen, wirken. — Münehen, Das letzte hiesige
Concert der Frau Carreno hatte einen so phänomenalen
Erfolg, dass die geniale Pianistin auf allgemeinen Wunsch
noch ein weiteres (8.) angesetzt hat. Einer begeisterten Auf-
nahme hatte sich auch der russische Violinist Mr. Petschni-
kof f beim hiesigen Publicum zu erfreuen. — New-Tork. Die
hiesigen Blätter finden nicht genug Worte, um die Leistung
des H!m. Joseffy bei Gelegenheit von dessen Vorführung
des Brah manschen Bdur-Clavierconcertes im jüngsten Concert
der Symphony Society gebührend zu würdi^n. Der Künst-
ler, welcher sich Jahre lang der Oeffenthchkeit entzogen,
habe in dieser Zeit ganz unendlich an Tiefe der Auffassung
gewonnen, welche in Verbindung mit der unfehlbaren Tech-
nik, die ihm von jeher zu Gebote gestanden, dem Werke
zur vollkommensten Darstellune verhelfen habe. — Wies-
baden. Die junge Violinspielerin Frl. O 'Moore, deren
künstlerische Ausgangsstation das Leipziger Conservatorium
ist, hat auch hier, im letzten Concerte des Cyklus von Con-
certen unter Mitwirkung hervorragender Ktknstler, Aufsehen
mit ihrem brillanten, wie auch empfindungs vollen Spiel er-
regt, ohne jedoch dem stürmischem verlangen des Puolicums
nach einer Zugabe Folge zu leisten, was wir nur gutheissen
können. Neben ihr erspielte sich Hr. Alfred Grünfeld a^is
Wien mit seiner benrückenden Tonfärben - Mischungskunst
gleich feurige Ovationen.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 15. März. r^^MS tiefer Noth
schrei ich zu dir*' von Mendelssohn. Passionsgesang von
G. Schreck.
Aufgeführte Novitäten.
Berlioz (H.), Ouvert. „Carnaval romain**. (Annaberg, 6. Mu-
seumsconc. [Beichardt]. Chemnitz, 3. Symph.-Oonc. der
städt. Capelle [Pöble] |
Ouvert. zu -König Lear". (Zürich, 6. Abonn.-Conc. der
Neuen TonhaÜegesellschaft [F. Hegar].)
Brahms (J.), Orchester Variationen S)er ein Haydn^sches
Thema. (JBudapest, 4. Philharm. Conc. [Muck a. Berlin].)
Adur-Clavierquartett. (Laibach, 2. Kammermusikabend
der Philharm. Gesellschaft. Leipzig, 4. Musikabend des
Kammermusikver.)
Cmoll-Streichquart. (Frankfurt a. M., 6. Kammermusik-
abend der Museumsgesellschaft.)
Ciaviertrio Op. 8. (Neue Ausgabe.) (Weimar, 8. Kammer-
musikabend.)
Adar-Clavier-Yiolinson. (Hamburg, 8. Kammermusik-
abend der HH. Zajic u. Gen.)
Dmoll-Clavier-Violinson. (Zürich, 3. Kammermusik-
aufführ. der Neuen Tonhallegesellschaft.)
Bruch (M.), l. Yiolinconc. (Cassel, 4. Abonn.-Conc. des k.
Theaterorchesters [Treiber]. Chemnitz, 1. Symph.-Conc.
der städt. Capelle [Pöble].)
Dvofäk (A.), „Othello"-Ouvert. (Hamburg, 6. Philharm. Conc.
[Barth].)
Esdur-Streichquintett. (Laibach, 2. Kammermusikabend
der Philharm. Gesellschaft.)
Franke (H.), Kirchenorator. „Isaak*s Opferung". (Leipzig,
Aufführ, durch den Kirchenchor der Andreaskirche
[Hörig] am 16. Febr.)
171
Gernsheim (F.), „Salve Eegina*' f. Sopransolo, Fraueochor
u. Orch. (Dordrecht, 1. Conc. der Orch.-Vereenig. [Erdel-
manol.)
Goetz (H.). Edur-Clavierquartett. (Freiberg i. S., 2. Eammer-
masikaoeiid.)
Ooldmark (C.). „Ländliche Bochzeit''. (Boston, 18. Conc.
des Boston Symph. Orch. [Paur].)
„Sakantala^-Ouvert. (Altenburg, 1. Abonn.-Conc. der
Singakademie [Sitt aus Leipzig]. Kaiserslautern, 8. Conc.
des Mnsikver. [Damian].)
Orieg (Edy.), 2. „Peer Gynt^'-Suite. (Kaiserslautern, 3. Conc.
des Mosikver. [Damian].)
Suite „Aus Holberg's Zeit*' f. Streichorch. (Potsdam,
8. Conc. der Philharm. Gesellschaft [Genss].)
Hirsch (C), „Reiterleben'' f. Chor, Soli u. Orch. (Danzig,
Conc. des Männergesangver. [Kisielnicki] am 22. Jan.)
Hutter (5.), „Im Lager der Bauern" f. Männerchor u. Orch.
(Erfurt, 10. Stiftungsfest des Männergesangver. „G^sangs-
freunde" [SchmidtjT Fürth, Yocal- u. Instrumentalconc.
des Singver. [Koffka] am 27. Jan.)
Jadassohn (S.), C moll-Clavierquintett. (Carlsruhe, 8. Kam-
mermusikaufftihrung der HH. von Böse u. Gen.)
Kretschmer (Ed.), Vorspiel zu den „Folkungem*'. (Dord-
recht, 1. Conc. der Orch.-Vereenig. [Erdelmann].)
Liszt (F.), „Festklänge|^. (Basel, 7. Al>onn.-Conc. der Allgem.
Musikgesellschaft [Volkland]. Heidelberg, 4. Abonn.-Conc.
des Bach-Ver. [Wolfrum].)
Jflamlet*'. (Leipzig, tf. Liszt -Ver.- Conc. [Strauss aus
München].)
„Hungaria^. (Chemnitz, 2. Abonn.-Conc. der städt.
Capelle [Pöble].)
„Orpheus". (Annaberg, 6. Museumsconc. [Beichardt].
Chemnitz, 1. Abonn.-Conc. der städt. Capelle [Pohle].)
„Künstlerfestzug" f. Orch. (Fürth, Vocal- und Instru-
mentalconc. des Singver. unter Mitwirkung der Capelle
Carl [Carl] am 27. Jan.)
Mannheimer, „B4k6czy"-Ouvert. (Budapest, 4. Philharm.
Conc. [Muck aus Berlin].)
Meyer-OIbersleben (M.), „Gothentreue" f. Männerchor u.
Orch. (Fürth, Vocal- und Instrumentalconc. des Singver.
[Koffka] am 27. Jan.)
Podoertsky (J.), „Zollern und Staufen" f. Männerchor mit
Orch. (Kaiserslautem, 8. Conc. des Musikver. [Damian].)
Baff (J.), Sinfonietta f. Streichorch. (Breslau, 6. Symph.-Conc.
der Breslauer Concertcapelle [Biemenschneider].)
Bubinstein (Ant.), .Demetrius"-Ouvert. (Boston, 18. Conc.
des Boston Sympn. Orch. [Paur].)
DmoU-Clavierconc. (Danzig, 4. Symph.-Conc. [Schu-
mann].)
Saint-Saöns (C), Suite algör. (Breslau, 4. Symph.-Conc.
der Breslauer Concertcapelle [Biemenschneider].)
Schillines (M.), Vorspiel zum 2. Act aus „Ingwelde".
(Hamourg, 1. popul. Conc. im Concerthaus [Laube].)
Bchulz- Schwerin (C), Ouvert. zu „Torquato Tasso".
(Grimma, 2. Abonn.-Conc. des Hm. Wolschke.)
Bindin^ (Chr.), Ciavierquintett. (Hamburg, 3. Kammer-
musikabend der HH. Zajic u. Gen.)
Bmetana (F.), „Vltava". (Hamburg, 2. Abonn.-Conc. [Wein-
gartner a. Berlin].)
Ouvert. zur Oper „Die verkauft» Braut". (Guben,
8. Conc. des MusiJcver. [Ochs].)
:Straus8 (B.Jl „Tod und Verklärung". (C])onstanz, 4. Abonn.*
Symph.-Conc. des Hrn. Handloser.)
Zwei Vorspiele aus „Guntram". (Leipzig, 6. Conc. des
Liszt- Ver. [der Comp.].)
Bvendsen (J. S.), Orchesterlegende „Zorahayda". (Frank-
furt a. M., Freitagsconc. der Museums^esellschaft [Kogel].)
'Thomas (A.), „Mignon" -Ouvert. (Chemnitz, 1. Symph.-Conc.
der städt. Capelle [Pöble].)
'Tschaikowsky (P.), Symph. pathöt. (Budapest, 6. Philharm.
Conc. [Muck aus Berlin]. Hamburg, 1. popul. Symph.-
Conc. im Concerthaus [Laube].)
Verhey (Th. H. H.), 3. Ciaviertrio. (Hamburg, Wohlthätig-
keitsconc. des Hm. Messchaert am 7. Jan.)
Vieuxtemps (H.), 6. Violinconcert. (Nürnberg, 1. Conc. des
Philharm. Ver. [Carl].)
Vink (H.), JOer Zigeunerbube im Norden" f. Frauenchor u.
Orch. (Dordrecht, 1. Conc. der Orch.-Vereenig. [Erdel-
mann].)
Volkmann (B.), 3. Serenade für Streichorch. (Chemnitz,
8. Symph.-Conc. der städt. Capelle [Pöble]. Frankfurt a. M.,
8. Sonntagsconc. der Museumsgesellschaft [Xogel].)
Wagner (B.), „Waldweben" aus „Siegfried". (Fürth, Vocal-
und Instrumentalconc. des Singver. unter Mitwirkung
der Capelle Carl [Carl] am 27. Jan.)
Wieniawski ( J.), D moll-Clavier- Violinson. (Frankfurt a. M.,
6. Kammermusikabend der Museumsgesellschaft.)
Vermischte Mittheilungen und Notizen.
* Nach dem „L. Tagebl." finden zu der in Leipzig vom
29. Mai bis 1. Juni d. j! stattfindenden Tonkünstler-Ver-
sammlung des Allgemeinen deutschen Musikvereins sechs
Concerte statt, und zwar: 29. Mai Kammermusik- Matinte
im Neuen Gewandhaus, ausgeführt vom B(>hmischen Quartett
der HH. Hoffmann und Genossen, und Abendconcert in der
Thomaskirche mit der Graner Festmesse von Liszt und dem
^Te Deum" von Berlioz. 80. Mai Kammermusik-Matinöe im
Neuen Gewandhaus mit Compositionen neuerer Meister, aus-
feführt von Leipziger Künstlern, und Abendconcert im Neuen
tadttheater mit Orchesterwerken deutscher Abkunft unter
Leitung von deren Componisten. 31. Mai Concert im Neuen
Gewandhaus mit Werken von Meistern des 17. und 18. Jahr-
hunderts. 1. Juni Mittags Aufführung der Volkmann'schen
Musik zu „Richard III.** im k. Conservatorium und Abend-
concert im Neuen Gewandhaus mit Werken ausländischer
Componisten. Wenn auch die ausführenden Corporationen
nicht genannt sind, so ist doch leicht zu errathen, dass das
Gewandhausorchester, das Schülerorchester des k. Conserva-
toriums, die Gewandhaus-Streichquartette und der Riedel -
Verein gemeint sind. Da diese Corporationen in den HH.
Nikisch, Sitt und Prof. Dr. Kretzschmar ihre eignen
ausgezeichneten Dirigenten besitzen, so ist das Fest hierin gut
versorgt. Hochorfreulich und dankbar zu begrüssen ist der
IJmstand,dass die Directionen desGewandhaus-Goncertinstituts
und des k. Conservatoriums der Musik dem Allgemeinen
deutschen Musik verein für deren Tonkünstler -Versammlung
in generöser Weise ihre vornehmen und akustisch vortreii-
lichen Concerts&le zur Disposition stellen, und die Direction
unserer berühmten Musikschule die Aufführung in ihrem
Hause sogar mit eigenen (Eleven-) Kräften bestreitet. Ver-
bindet siä mit den vor benannten Factoren auch noch eine
glückliche Wahl der aufzuführenden Werke und solistischen
Kräfte, so sind alle Bedingungen für einen hochbefriedigen-
den Ausfall des bevorstehenden Musikfestes erfüllt. — Der
Tonkünstler -Versammlung voraus gehen am 5. und 7. Mai
die von uns schon erwähnten AuffiUirungen der von Chry-
sander bearbeiteten Oratorien „Deborah'' und „Herakles** von
Händel durch den Riedel'schen Verein unter Hrn. Prof. Dr.
Kretzschmar*s Leitung.
* Im Berliner Opernhaus kam am 9. März „Faust's
Verdammung** von Berlioz nach jahrzehntelanger Pause durch
die Capelle, den Chor und Solisten der Hofoper unter Wein-
gartner*s Leitung zur Aufführung, aber das allgemeine Ur-
theil geht dahin, dass die Reproduction eine des Werkes wür-
dige nicht gewesen sei und der letzten Berliner Aufführung
unter Prof. Klindworth's Direction in der Wirkung bedeu-
tend nachgestanden habe.
* In Pescia, der Stadt, in welcher der Componist Gio-
vanni Pacini gestorben ist, hat sich ein Comitö gebildet,
um daselbst am 12. April den 100. Geburtstag des Meisters
festlich zu begehen.
* Der Senat der k. Akademie der Künste zu Berlin
eröffnet die Preisbewerbung um das Stipendium der Meyer-
beer*8chen Stiftung für Tonkünstler für das Jahr 1897 und
versendet das ausführliche Programm dieses Wettbewerbs
an die Interessenten, die darum einkommen.
* Der König von Italien hat ein Decret erlassen, dem-
zufolge die Dauer der Urheberrechte an Rossini's „Bar-
bier von Sevilla** um zwei Jahre verlängert wird. Angeb-
lich soll dies zum Vortheil des musikalischen Lyceums Ros-
sini zu Pesaro geschehen sein, welches die betr. Einkünfte
bezieht Indessen haben diese Einkünfte in den Jahren
1891 — 94 sich von 15,458 Lire auf 8847 Lire vermindert, und
es wäre um das Institut schlecht bestellt, wenn nicht Rossini
ein Capital von 2,619,612 Lire demselben hinterlassen hätte.
* In Cöln ist soeben eine vollständige Auff&hrung des
„Nibelungen-Ringes** von Wagner mit so kolossalem Erfolg
zu Ende gegangen, dass für April eine Wiederholung an-
gesetzt werden musste. Die Brünnhilde sang mit grosser
172
Wirkung I^rau Prosky, vn» nach der Frau Moran-Olden
al6 Vorgängerin Etwas oedanten will.
* Die .Walküre** von Wagner ist hn Argemtina-Thoater
in Born bisber 17 lAal gegeben worden, was in diesem Theater
ohne Beispiel ist. In aer letzten AufHuhrang — da die Gar-
ne valssaison zu Ende ist, haben auch die Aufführungen der
„Walküre** und „Gtötterd&mmerung** vorläufig ein &ide —
wurde Frl. Adini, die Darstellerin der Brünnhilde, vielÜEush
gerufen und mit &umen bedeckt.
* Die EomiseheOper zu Paris hat dieser Tase Gluck*8
„Orpheus** aus dem Staube des Archivs hervorgenolt und su
neuem Leben erweckt. Die Aufführung gereichte allen dabei
Betheüigten zur hohen Shre.
'' H. Zöllner's Oper „Der üeberfall** ging am 4. JA&n
in Mannheim als Novität in Scene, interessirte aber weit
mehr nach musikiJischer, als nach textlicher Seite.
* Franz Curti's neue, neulich in Mannheim mit ansehn-
lichem Erfolg zum überhaunt ersten Mal in Scene gegangene
Oper „Lili-lSee** ist zur.Aumkhrung in Dresden und Stutt*
gart angenommen worden.
* V. Stanford's neue komische Oper „Shamus O'Brien**
wurde dieser Tage in London mit ungeheurem Erfolg zum
ersten Male gegeben. Der Oomponist wie die Darsteller
wurden mehrere Male gerufen.
* Rieh. Metzdorff's Oper „Hagbart und Signe** hat
am l'd, d. M. bei ihrer Erstaufführung in Braunschweig
grossen Beifall gefunden.
* Die Jngendoper -Chatterton** von LeoncaVallo hat
in Born, wo sie in v. Woche in Scene ging^ sehr gefkllen.
* In Leipzig ging am 18. März erstmalig die neue drei*
actige Oper „Viel Lärm um Nichts von A. Doppler in
Scene.
* In Cagliari wurde nicht ohne Erfolg die einactige
Oper „Virgo dolorosa** von Alberti zum ersten Male ge-
geben.
* Im San Carlos-Theater in Lissabon wurde dieser
Tage die bereits vor mehreren Jahren iia k. Theät^i>'zu
Turin aufj^eführte Oper „Irene** des portugiesischen Compo-
nisten Alfred Keil zum ersten Male gegeben und fand be-
geisterte Aufnahme. Der Componist wurde etwa 20 Mal
herausgejubelt.
* Grelegentlich der Bossini-Feier zu Pesaro hat Hr.
Mascagni daselbst seine neue Oper „Zanetto** zur erst-
maligen Aufführung gebracht. Man macht dem berühmten Com-
ponisten den nicht unberechtigten Vorwurf, jenen Anlass dazu
benutzt zu haben, um seine eigene Person vortreten zu lassen.
Das verbinderte aber nicht, dass ganz Italien seine Vertreter
ZQ dieser „ungeduldig erwarteten^ ersten Aufführung gesandt
hatte, und dass der Erfolg Sehr gross war. Mehrere Num-
mern mussten wiederholt werden. Enthusiasten sagen der
neuen Oper den gleichen Siegeslauf vorher, wie der „Caval-
ieria rusticana^.
* Hr. Henry F. Frost hielt am 6. Febr. vor einem zahl-
reichen Publicum in der „€^ellschaft für Förderung der
Schönen Künste** zu London einen Vortrag über da»
Kunstwerk Bichard Wagner*si MusikalisfSie Hlustra'
tionen, gesungen von Frl. Frost und Hm. Bethmann, sowi^
solche am Ciavier von Hm. Shedlock waren in den Vortrag
eingestreut.
* Noch grösser als im Ersten der von Hm. Gapellmeister
K o g e 1 geleiteten Concerte in Madrid war der Enthusiasmus
des circa 4000 Köpfe zählenden Publicums im Zweiten, desseo
Programm fast in allen Nummern da capo- gespielt wer-
den muaste. Das 100 Mann starke königL Ordhester wird als
ganz vorzüglich gerühmt und soll ein feines Verständnias für
deutsche Musik haben.
* Hr. Prof. Dr. Beinecke, der nach seinem Bücktritt^
von derDirection der Gewandhausconcerte zwar sehr fleissig
ausserhalb Leipzigs concertirte, aber nur in dessei) Nachbar-
Städten, war küruich in Wien, um sich daselbst als Pianist
und Componist zu präsentiren. Er ist in diesen Eigenschaften
in einem Gesellschaftsconcert und der letzten Kammermusik
des Quartetts Bos^ aufgetreten und mit Freundlichkeit auf«
genommen worden. Ueber seine Bedeutung als Componist
schreibt die „N. M. Pr.'', dass Beinecke, mit dem Ausspinnen
der letzten Fäden atü Bocken Mendelssohn's und Schumann*»
beschäftigt,'das Schlachtfeld ei^;entlich schon aJs Geschlagener
betreten habe, indem er gleich von Vornherein als Opem-
componist von Wagner und als absoluter Tonsetzer von
Brahms erdrückt worden sei.
* Die Süddeutsche Concertdirection München
ist von Hrn. Dr. Kaim käuflich an die HH. F. Hilpert in
München und E. Frankfurier In Nürnberg übergegangen.
* In wenigen Wochen wird Hr. Gevaert das 25jährig&
Jubiläum seiner unermüdlichen und segensreichen Thätig-
keit als Director des k. Conservatoriums in Brüssel feiern
dürfen. Der Lehrkörper und die Schüler werden dem hoch-^
verehrten Manne seine Btlste zum Geschenk machen.
* Der in London populäre Orchesterdirigent Hr. Georges
Jacobi ist zum Compositionsprofessor am Boyal College of
Music daselbst ernaant* worden.
* Hrn. V. Puttlitz, dem Intendanten des Stuttgarter
Hoftheaters, wurde das Ehrenkreuz des Ordens der württem-
bergischen Krone verliehen.
* Hr. Concertmeister Naret Koning in Frankfurt a. M,
erhielt den Professortitel verliehen.
* Hr. Ad. Schiedmayer, in Firma Schiedmayer &
Söhne, Hofpianofortefabrik in Stuttgart, wurde vom König
von Württemberg zum k. Commerzienrath ernannt.
Todtenllste. Louis Adolphe de Groot, Componist und
ehem. Capellmeister am Theater der Porte-Saint-Martin in
Paris, t, 76 Jahre alt, in Paris (?). — Alfred Martin, ein
trotz seiner Jugend schon ganz bedeutender Violoncellist,
seit einigen Jahren in Helsingfors in Steilang, f, 26 Jahre
alt, am 11. März in seiner Vaterstadt Sondershausen.
Kritischer Anhang.
Adolf Brömme« Gresangübungen, zugleich Leitfaden für den
Unterricht. Ausgabe für hohe und tiefe Stimme, in zwei
Abtheilungen & 2 .^. Dresden, A. Brauer.
Diese Gesangübun^n, welche vom Verfasser nach einer
fast 4()jährigen' praktischen Lehrthätigkeit herausgegeben
wurden, liegen jetzt bereits in 3. Auflage vor. ^ Die üeDungen
haben den v ortheil, dass eine durchaus natürliche Tongebung
angebahnt wird, indem dieselben, von unserem gewöhnlichen
leichten Snrechton ausgehend, sich zun&chst nur in der Mittel-
lage des Organs bewegen und erst ganz allmälig die Thätig«
keit des vollen Stimmumfangs in Anspruch nehmen. Es
sind zumeist kurze achttaktige Uebungen, die sich dem Ohr
leicht einschmeicheln und von den Scholaren gern im Ge-
dächtniss behalten werden. Die Vorsicht und die Verstand^
nissinnigkeit, mit denen die Stimme in allen Lagen behandelt
und zur Bekämpfung gewisser Schwierigkeiten in der Ver-
bindung der Begister angeleitet wird, lassen das kleine, aber
reichhaltige und praktiscne Werkchen namentlich auch für
C^esanglehrer und -Lehrerinnen als einen sehr schätzbaren
und empfehlenswerthen Leitfaden beim Unterricht erscheinen.
Otto Dorn.
B x-i e ri£
fV, Sp, in IV, Die Programme der beiden ersten Concerte
des Sängerchors haben wir doch schon längst gebracht!
£, A, in A*. Bathen Sie Direm Freund ab, noch in dieser
Saison in Leipzig zu concertiren. Wenn er bis n. Winter
wartet, wird ihm wahrscheinlich auch der Saal in dem neuen,
auf Grund und Boden des Alten Gewandhauses aufgebauten
Mes^alast zur Verfügang gestellt werden können.
asten«
J. A^ in Z. Wir haben nie behauptet, dass stets nur die
Hoffnung auf pecuniären Gewinn die Triebfeder seiner bez.
ünteiTiehmungen gewesen sei. So erinnern wir uns von
früher noch gut einiger Bülow-Concerte, und auch den von
ihm geschäftlich riskirten Concerten der BerUner Hofcapelle
hat wohl ein anderes Motiv zu Grunde gelegen.
L, in 7. Das Gewandhaus bringt die ^Neunte** am 26. d. M.
173
Am 9ttm Hftrs erscheint
im Verlage von Ries & Erler in Berlin :
Sechs Stücke
(aus der Musik za Grabbe's mDoii Juan"
and ^JPbxlsV*)
für Pianoforte zu 2 Kttnden
von
Moritz Moszkowski.
Dp. 66.
No. 1. Sntr'aete. Jf IM. No. a. Sara-
bande. ^ 1,60. No. 8. Passepied. ^ 1,60.
No. 4. Intermezzo. ^1,60. No.6. Phan-
tasmagorle. J$ 1,60. No. 6. mnuetto.
Ji 1,50. [480.]
1^ e n e O p e y>
Lili-Tsee.
Japaiisfko HiKhen in etaem Aoboge
▼on Wolfgrangr Klrehbaeh.
Musik Yon Frans Cnrti.
davianraszug mit Text 10 J$. Text 60 ^.
§V^ Mit groflsem Erfolge Im Hoftheater
in Mannheim anfgefbhrt. Zur Auf-
flkhnmg im Hoftheat« in Dresden
und Stadttheater in Frankfurt a. M.
angenomnken. . [48L]
Leipzig. Breitkopf & HSrtel.
Verlag von
ies tk Erlep in Berlin.
Jenö Hubay.
)
für Tiolioe mit Pianoforte.
Op. 44, No. 8. 8 Ji. [482.]
Vom Componisten in seinen Con-
eerten mit grossem Erfolge gespielt.
In meinem Verlag en>uhienen:
Fünf Lieder
fir «IN Siigstuine
mit Begleitung des Pianoforte
componirt von
Herman Zampe.
Pr. 8 Ji.
[48b.]
No. 1. Das heiliffe Feuer. (Conrad Fer-
dinand Meyer.)
No. 9. Liederseelen. (Derselbe.)
No. 8. Nun die Schatten dunkeln. (Ema-
noel OeibeU
No. 4. Die KOnigsnnder. (Altdeutsches
Volkslied.)
No. 5. Ständchen. (H. Seidl.)
Leipsig. E. W. Fritzsch.
Anaetgeiia
tSteut!
In meinem Verlage erschien mit Verlagsrecht für Deutschland, Oester-
reich-Ungam und die Schweiz:
Xieder aus „Vinternäcl\le"
von A, Fitger
fUr eine mittlere Singstimme mit Clavierbegleitung
f
componirt von
Christian Sindin
Op. 26. Heft I (No. 1-5) Preis 3 Marie. Heft 2 (No.T-IO) Preis 3 Mark.
Inhalt: 1. In Eis erstarrt mein Herze lag. 2. Ich bin ein Drach gewesen.
8. Ich war schon so klug. 4. Ich liege dir zu Füssen. 5.' Da droben auf dem
Berge. 6. Ich neide nicht die eoldnen Säle. 7. Es war im sonnigen Monat M&rz.
8. Es sitzen drei Weiber zu weben. 9. Einst verlor um eine Braune ich Humo]
und gute Laune. 10. Du kannst ja doch nicht singen. [484.
Preis jedes Liedes einzein i MspIk.
^ior lA
für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte
von
op. 82.
Ludwig Schytte.
^ ^ Preis M. 2,25.
No. 1. Warum? (Maximilian Bern).
No. a. Wiegenlied (Louise Bloca).
No. 8. Singend über die Halde (Arthur Fitger).
No. 4 T^T Traum (Victor Bltlthgen).
Diese Lieder von Lndw. Schytte sind bereits mit grösstem Erfolg und
da capo yon Frl. Margarethe Petersen in Darmstadt, Frankfurt a. M., Kiel,
Copenhagen und Christiania gesungen.
Urtext dassischer Musikwerke,
liersusgegeben auf Veranlassung und unter Verant-
wortung der ic. Akademie der KOnste zu Berlin.
[485.]
Soeben erschienen:
Müirovi Sonaten und Variationen ftLr davier und Violine.
WiLüXl^ Band L (No. 1-21.) Ji 6,—.
Kürzlich erschienen:
ftoph r<ii*l Phil I7in Olayierwerke. Die 6 Samm-
D1ICII9 l/dri IIllL Illllt^ lungen von Sonaten, Freien
Phantasien und Bondos ftür Kenner und Liebhaber. Samm-
lung I-VI je Jk 8.-.
Mikiiovf ä^mtliche Sonaten und Phantasien für Glavier.
WSLüXl^ a Bände je J6 8,—. Einzeln je 76 yi&.
■^ Prospeete kostenfrei. '^■S
Leipzig. Breitkopf A Hftrtel.
Gesangschule Heppmanni
Privatconservatorium für Gesang.
(Inliaber und I3irector: J. H. Killers.)
Vollständige gesangliche Ausbildung für Bühne und Goncert.—
Eintritt jederzeit- — Prospeete kostenfrei durch das Dlreetoriumt
Münohen, Odeonsplatz o/n. [486—.]
174
Grossberzoglicbes Gonservatorium für Musik zu Garisrube,
zugleich Theaterschule (Opern- und Schauspielschule).
Unter dem Protectorat Ihrer fidnigliehen Hoheit der firosshenogin Luise von Baden.
e^ Beginn des Sommercupsus am 15. April 1896. ^
Der Unterricht erstreckt sich über alle Zweige der Tonkunst und wird in deutscher, englischer,
französischer und italienischer Sprache ertheilt.
Das Schulgeld beträgt für das Unterrichtsjahr: in den Vorbereitungsclassen «4f 100, in den
Mittelclassen ^ 200, in den Ober- und Gesangsclassen «4f 250 — 350, in den Dilettantenclassen ^ 150,
in der Opemschule «4f 450, in der Schauspielschule «4f 350, för die Methodik des Glarierunterrichts (in
Verbindung mit praktischen Unterrichtsübungen) ^ 40.
Die ausführlichen Satzungen des Grossherzogl. Conseryatoriums sind kostenfrei durch das Secre-
tariat desselben zu beziehen.
Alle auf die Anstalt bezüglichen Anfragen und Anmeldungen zum Eintritt in dieselbe sind zu
richten an den [^7a.]
üirector
Professor Heinpicii Ordenstein«
Soflenstrasse 35.
Grossherzogl. Sächsische Musikschule in Weimar.
Aufnahme neuer Schüler und Schülerinnen: Donnerstag, den 9. April,
Vormittags 10 Uhr im Probesaale. Statuten gratis durch das Secretariat
[488aJ flofrath Mfiller-Hartnii|C, Direotor.
von
G. Pierluigi da Palestrina
[489.]
für den praktischen Gebrauch auf Grundlage der Gesammtausgabe
eingerichtet und herausgegeben von
Fr. X. Haberl, Ich. Haller» Ign. ntterer a. Ä.
Hlssa: Aeterna Christi munera för Alt, Tenor, Bariton u. Bass. Partitur JK 1,50.
Motette: Ezaudi Domine für Sopran, Alt, Tenor und Bass. Partitur JH 1,—.
1. Lamentation des Gründonnerstags für Tenor I, II, Bass I, II. Part. Jt 1.—.
2. Lamentation des Charfreitags für Tenor I, 11, Bass L n. Partitur J( 1,—.
3. Lamentation des Charsamstags für Tenor 1, 11, Bass X, n. Partitur JH 1,—.
Hissa: Dies sanetiflcatus für Sopran, Alt, Tenor und Bass. Partitur J$ 2,—.
Missa: 0 saerum eonvivlum für Sopran, Alt, Tenor 1, 11 u. Bass. Partitur Jf 2,60.
Improperia. Feria VI in Paraseeve für achtstimmigen Doppelchor. Part. Jf 1,—.
Jede Choratlmme 30 Pf.
Leipzig.
Breitkopf tk HArtei.
Im Verlage von JuÜUS HailtauePp königl. Hof-Musikalienhandlung
in Breslau, sind erschienen: [4^.1
Top Aulin, Concert No. 2 (Amoll). Ausgabe für Violine u. Pianoforte
•^ 7,50
Louis Qlassy Sonate fOr Violine und Pianoforte ... ^ 7,75
Trio für Pianoforte, Violine und Violoncell . . • ul 10,-
Holgep Hamarnip Op. 4. Trio fUr Pianoforte, Violine u* Violoncell
Ludwig Sciiyttei Op. 28. Concert. Ausgabe für 2 Pianoforte
Emil Sjögren, Op. 24. Sonate für Violine u. Pianoforte. Jt 6]b0
Op. 27. Zwei Pliantasiestilcke für Violine u. Pianoforte. .^ 3,—
Willi. StenhammaPi Op. 1. Concert in Bmoll für Pianoforte und
Orchester. Ausgabe für 2 Pianoforte . . . «4f 13, —
Op. 2. Quatuor fär 2 Violinen, Viola u. Violoncell. Partitur Ul -6,—
Stimmen ^ 10, —
Verlag von
Breitkopf Ar Mh^el in Leipzig.
mit Clavierbegleitung.
Bödecker, L., Op.38. 8 Lieder. Ji 1,50.
Fagel, Adr.t Holl&ndisches Wiegenlied.
Ji —,30. [491.]
Fielitz, A. V.» Op. 47. Narrenlieder.
Ji 2,50.
Hofknamit H., Op.117. 5 Lieder je.^ 1,—.
Schumacher, Rud., Op. 2 u. 3. 5 Lieder
je Ji 1,—.
In meinem Verlage erschien soeben:
A. Ritter.
Op. 20. FOnf Lieder fUr eine Sing-
stimme mit Ciavierbegleitung.
No. 1. An die Mutter. No. 2. Odem
der Liebe. No. 3. Im Haselstraueh.
No. 4. Trostlied. No. 5. Ich hör meine
alten Lieder. JH 2,40. [492.]
Op. 21. FOnf Lieder fQr eine Sing-
stimme mit Clavierbegleitung.
No. 1. Im Sturm. No. 2. Zum Ab-
schied. No. 3. Sehnsucht nach Ver-
gessen. No. 4. Blick in den Strom.
No. 5. Todesmusik. Jf 2,40.
Leipzig.
E. W. Fpitzsch.
Verlag von Breitkopf & Härtel in Let^iig.
Hugo Kaun.
Drei Männerchöre. 2r l^^^'^^'
Stimme 30 4.
Jede
[493.]
Hai* Piaticit ^"^- ^P®' ^ ^ Aufzuge.
UCr riCUok OUvierauszug mit Text
Ji 10,—. Text 40 /ij.
(^uA'Uf^ TSiüthner,
£eipzig.
1. Siek, Kil. (riMli. mil 1. 1. 1. OeslemiMiir. OMudMMrik.
17B
tmUgel
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und S'ianinos
I4M.) ^^ Im, gleich vomügliclmr Qualität.
Prämiirt mtt 11 ereiteii ^Velta.tisBteIl«iiig-B-I*relseii[.
BREITKOPF&HARTEL
WSVS® LEIPZIG Masj»
Partiturbibliothek. ^^ ciassiscben
< i^i^^— ■ ■ 1 1 ond neueren Or-
chester- u. Gesragwerke mit Orchester.
930 B&nde. [495— .]
riavierauszUge. 2^™' o»*""™.
w^^^^i^^^.^^ Grossere Conoert^
nnd Oeeaug werke. 600 Werke.
Orchesterbibliothek. !><« wichtig-
" -*"- Orchester-
werke. 1200 Nuramem in broehirton
Stunmenheften je 30 ^.
Chorbibliothek. ^^ Z^A^fss^^
mam in broehirton Stimmeiiheften
je 16-30 4.
nnd Qeeangwerke.
rP. Pabst's^^B
Musikalienhandlung ^
in IL<eipzis' (49«.]
li<sioh einem geeliTtsn ftniwirtigen
mTiBikKliBobenPnblioniii inTl(ifl(ilt>il
nnd bllligH Beurgung Ton
■iillaRH, HilkaliielH Idrinu itL
L bestens empfolilen. J
^ ^<^ ^
E. W. Frltzsoh in Leipzig.
Zwölf Etüden fhr Waldhorn,
revidirt, mit einigen Verftn-
Guael demngen versehen oud her-
" ' ansgegeben von Fr.Gunbert.
.^,60. [497.1
Verlag von
Heinrich
<^Si&l6iadf <3türn6erg,
— <^ Leipzig. "=>"
Meinen 1800 Personen fassenden hocheleganten Theater' nnd
Goncertsaal, welcher Mftchat dem Oewandhaas die 1>Mte
Akutik von allen Sftlen am hieeigen Platu besitzt, halte
zur Abhaltung von Kflnitler-CsBcerten zu den conlantasten
Bedingungen bestens empfohlen. [499 — .]
O-. Uoffmeiflter-
176
C. Beelistein,
Flftflrel- und Planino-Fabrikant.
Xloflteret-ant
Sr. Maj. des Kaisers von Deutschland and Könisis von Preussen, Ihrer Maj. der Kaiserin von Deutschland und Königin
von Preussen, Ihrer Maj. der Königin von Engbnd, Ihrer Maj. der Königin-Eegentin von Spanien, Sr. Kaiser!, und
KöQigl. Hoheit des Kronprinzen von Deutschland und von Preussen, Sr. Königl. Moheit des Prinzen Friedrich Oarl von
Preussen,. Sr. Königl. Hoheit des Herzogs von Edinburgh, Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Louise von England
[600—.] (Marchioness of Lome).
I^ondon >V,
40 Wlflrmore Street.
I. Fabrik: 6—7 Johannis-Stp. und 27 Zlegel-Strasse.
II. F a b r i k : 21 Grünaaer-Strasse u. 26 Wiener-Strasse.
III. Fabrik: 122 fielehenbepger-Strasse.
Berlin IV.
6—7 JohannU-Str.
Vfot Hermann Genss,
Comlloiiist und Pianist. Berlin W., Courbiirestr. 5.
(501-.]
0£Garten zvr Mitwirkung in Oonoerten erbitte direot oder durch die Coaoert- Agentur von JRugmn. SterUf
Berlin, Magdeburgerstr. 7.
Fran Mensing-Odricli,
Coneertaftnu^erln ((Sopran).
[602q.] Aaehen, Wallstr. 16.
Clara Straoss-Knrzwellj,
Ck>ncert- und Oratoriensängerin (Sopran).
Gesanglehrerin. [508f.]
Lelprig, Beeopiatg SU.
Emma Sperling,
(•Beert- nnd OraUrieiuiigmD ^epm).
Gesanglehrertn.
Leipzig, Dörrienstr. 13. [504d.]
Agnes Wftting,
Coneert- u. Oratoriensängerin (Alt).
Dresden, Sedanstrasse 8. [605d.]
AnsbildoDg im ClaTierspiel.
Elisabeth MorsiiaGJi,
Pianistin. [606w.]
Leipzig, LeaslBg-StrasBe 20, m.
Anna Schknnn-Rep,
[607—.]
UhreriD fir 8oiog«8U| an der L
Akad«Hl« der Tonkiut.
MQnehen, Jügeratrasse 8 III.
Irma Bettega,
CfiMfi- ui •nltrlmiigtrii (htler Ut).
Oesanglehrerln. [508c.]
I«eIpBl||:, Simsonstr. 11,11.1.
Adolph Brodsky,
JDirector des Royal "MiBoiok^eaiteTOöllegB of Musio,
(coth.] Manchestop.
ffäuUne 9fle{zler-£öwy^
Kajnmersängenn (Alt).
X^eipzi^Tf TVestisitraiseio lO. [5ioa.]
Concertvortretung: EugBII Stsm, Berlin W^ lagiekir^entr« 7, 1.
Slrno ffteicAert,
Ceieert- md OrftterieBslBger (tei).
Dreadea, Peterstr. 8 m. [515w.]
Johanna Dietz,
Concert- und Oratoriensängerin
(Sopran). [611c.]
Frankfurt a. M ., Alte Mainzergasse 41.
CtHert-Tertntui: Uiieititbe CMMrMinitiN. Ilnhei.
Susanne Stade, m-^
Concert- u. Oratoriensftiigerin (Sopran).
Oesanglehrerln.
Leipiig, tMstädter SteJBWtg 4> DL
Dr. Hugo Riemann,
Docent an der Universität. [618— .]
(SkiYierspiel, Theorie, MasikteseUclite.)
LaipgJBi Thomasiiis-Str, 6, III.
Fnitae Philipp.
[614k.) "^ "^
Violoncellvirtuos.
Leipzig, Packfaof-Str. No. 13, 3. Etage.
Emil Vaupel,
hoher Bariton. [516L]
Coneort* und Oratoriensinger.
WiesiMMlen, PhiUppsbexg 12.
Emil PinicSy
Concert- nnd Oratorientenor.
Leipzig, Hohe Str. 47, II. {5i7o.]
Concertyertretnng: H. Wulff, Berlin.
Willy SieMerg,
%m^m {«le— .]
Dnok TWii 0. CK B5d«r 1a Lcipsig.
Hierzu eine Beilage von Breitkopf & Härtel in Leipzig.
tun ibBUltlll BlCI-, KUU-
Leipzlg, am 26. März 1896.
Verantwortlicher Redaoteur und Verleger:
E. W. Fritzsch,
Leipzig, KSnlgsstrasse 6.
mn. Jahrg.]
Das Musikalische Wochenblatt erscheint jährlich in 52 Nummern. Der Abonnementsbetra^
für da8 Quartal TOD 13 Nummern ist 2 Mark; eine einzelne Nummer kostet 40 Pfennig«. Bei
directer frankirter KreuzbandBendune treten nachstehende vierteljährliche Abonnements- ■
preise in Kraft: 3 Mark 50 Pf. für das Deutsche Reich und Oesterreich. — S Mark 75 Pf, f
für weitere Länder des Weltpostvereins. — Jahresabonnements werder unter Zugrunde*
leeHDR Vorstehern! er Be7;«BshediiigTinffen berpchnet.
Die Insertionsgebübren fOr den Raum einer dreigespaltenen Petitzeite betragen 30 Pf.
JMe Kniut der Fuge" '
eh. B&cb. Eine Studie von S. JulaMobn. (For(S8txDn-t.) — Kritik:
« in E moU, Op. 11. — Blogtiphlaohea : Adelina Harma (Mit Portrul
„ a der Hugo PoUe'schen Beleuebtuiig, — Tk^eigMcblclil«: Huslkbriere aaa
■DB Leipcig. - CorOFituiBBctain. — EnRufemsnts and Outs In Oper luid Concart. — Klrohnn
Novitäten. — Huiikaliea- und Bilohormarkl. — Vemiisel"" ■■'""' ~ ' '
Kohl nnd Smil BiBHlftnr. — Briefkislen. — Ameisen.
9.14.
Fuchs, Sonate für Violoae^ll und
laiDeton: i heaterdicector HofTatti
H&nnover and Rom. — Bcrielite
inffSbrnngen. -~ AnfseTuhrt«
„Die Kunst der Fuge" von Joh. Seb..Bach.
Eine Studie von S. Jadassohn,
(Fortsetzung.)
Der Couttapunctus 8, a 3*}
ist eine Doppelfnge für Sopran, Alt and Bass. Das erste
Thema ist neu nnd wird durch 90 Takte allein durch-
geführt, das zweite Thema tritt im 94. Takte ein und
wird bis zum Takte 135 ebenfalls allein durchgeführt;
erst im Takte 147 treben beide Themen zusammen auf.
Der Alt beginnt die Fuge:
Alt.
Die Antwort des Basses, Takt 6, erfolgt hier in
ganz buchstäblicher Weise. Das A, die erste Note des
dritten Taktes, die Quinte (Dominante) der Tonart, tritt
erst im Verlanfe des Themas auf; sie ist hier weder be-
sonders hervorstechend, noch das Thema charakterisirend.
Ans diesem Grunde bringt die Antwort des Basses im
8. Takte die Note E.
Der Sopran nimmt das Thema, Takt 11, auf; er
wird im Basse von einem Cootrapuncte hegleitet, der
dem des Altes vom 5. bis 10. Tiütte entspricht. Nach
einem Zwischensatze von fünf Takten entsteht eine nicht
vollkommen ausgeführte Stretta zwischen Alt, Takt 21
beginnend, und Bass, Takt 22 folgend. Diese Engfuhrong
beendet der Alt auf dem ersten Viertel des 25. Taktes.
*) Nach dem Berliner Aatograph No. 9.
Die Takte 28—30 enthalten den Anfang des Themas;
der im Alt begleitende Contrapunct entspricht rhythmisch
dem Ton Anfang der Fuge auftretenden Contrapuncto
constante (feststehenden , gleichartig wiederkehrenden
Contritpuncte). Das G des Themas (Takt 3) ist hier
durch die zwei Viertel eis und e (Takt 30, drittes nnd
viertes Viertel) beantwortet.
Im 35. Takte bringt der Bass das Thema; er wird
von den beiden oberen Stimmen mit „freien" Contra-
punclen begleitet. Der Sopran nimmt das Thema im
39- Takte auf, begleitet im Alt von einem neuen Contra-
puncte, der ebenfalls bei dem Eintritte des Basses mit
dem Thema, Takt 43, im Soprane wiederkehrt und auch
bei anderen Eintritten des Themas sich als feststehender,
gleichartiger Gontraponct erweist. In derselben Weise ist
der Eintritt des Themas in Alt, Takt 49, von dem
zweiten feststehenden Contrapnncte begleitet. Der Zwi-
schensatz der Takte 54—59 zeigt Imitationen der Schluss-
figur des zweiten Contrapunctes. Das Thema tritt von
Neuem im Sopran im 61. Takte ein; der Alt begleitet
mit dem zweiten Contrapnncte. In Takt 67 l^hrt der
Bass das Thema ein, verändert dabei die erste Note B
in zwei Achtel B und G folgen dermoassen :
Der zweite Contrapunct ist im Sopran gegeben, der
Alt ist freie Stimme.
Nun folgt ein Zwischensatz von acht Takten, der
Anspielungen anf das Thema nnd auf den zweiten Contra-
punct enthält. Darnach erscheint das Thema, Takt 79,
wieder im Alt; der zweite Contrapauct ist im Basse ge-
geben. Der Alt gibt aber nur die ersten acht Noten
178
1
des Themas und übernimmt alsdann den zweiten Contra-
punct, am das Thema, welches Takt 81 im Sopran eintritt,
zu begleiten. Das Thema endigt Takt 85.
Die Takte 88 — 90 zeigen einen Theil des Themas.
Die erste Note desselben ist in zwei Achtel folgender-
maassen verändert:
Bass.
U. 8. W.
Die anderen Noten des Themas sind unverändert;
die oberen Stimmen enthalten den zweiten Gontrapunct.
Nunmehr tritt nach einem Zwischensatze von drei
Takten das zweite Thema, Takt 94, im Alt ein, be-
gleitet im Basse von dem zum ersten Thema gegebenen
feststehenden Contrapuncte. Unschwer erkennt man in
den folgenden Noten :
Alt.
^[^1^=^^
^-
das Thema der ersten Fuge:
Rectus.
Inversus. ]3.jO[
Die Antwort des Basses erfolgt Takt 99 und wird
vom zweiten Contrapuncte begleitet; sie endet Takt 103.
Der Sopran übernimmt, Takt 105, das Thema. Das An-
fangsmotiv des ersten Themas geht dem Eintritte des-
selben voraus:
Alt
1^
Motiv.
Thema.
113
114
115
^S^
mt
116
ä
,^^
■yw-
117
Im Takte 125 tritt dasselbe Thema im Alt und
Bass zugleich im Gontrapunct der Decime ein und wird
vom zweiten feststehenden Contrapuncte begleitet. Das
erste Tliema findet man in den Takten 131 — 135 im
Basse wieder; der zweite Gontrapunct begleitet dabei
im Alt.
(Fortsetzung folgt.)
Kritik.
Albert Fuchs. Sonate för Violoncell und Glavier, Op. 27.
Leipzig, E. W. Fritzsch.
— — Sonate in EmoU für Glavier, Op. 11. Eben-
daselbst.
steine der Litteratur diesem Instrumente gewidmet hätten,
es sähe schlecht aus um seine Stellung in der Rammer-
musik. Um so mehr ist von Vornherein eine Sonate für
Violoncell und Glavier zu begrüssen, und erst recht
dann, wenn man von ihrem Gomponisten weiss, dass er
über die zu solchem Werke nöthigen Ejigenschaften ver-
fügt. Albert Fuchs, der Urheber vorliegender Sonate,
ist uns als geist- und phantasievoller Tonsetzer bekannt;
wir wissen von ihm, dass er mit Vorliebe eigene Strassen
wandelt und ausgetretene Geleise meidet. Bei aller
Eiigenheit wohnt seinen Themen neben ansprechender
Melodik ein Zug inne, der fast an das einfach- Volksthömliche
gemahnt. Seine Rhythmik ist mannigfaltig, pikant und
prickelnd, seine Modulation reich, fast zu weit aus-
greifend und manchmal beinahe unruhig, aber interessant
und reizend. Die Arbeit leiten eine geläuterte Phan-
tasie, gebildeter Verstand und Geschmack, und eine ge-
schulte Hand fuhrt sie aus. Dem schlichten und ruhig
melodischen ersten Thema des Hauptsatzes in Ddur
steht ein rhythmisch bewegtes zweites gegenüber, nicht
in A-, sondern in Fdur. Der reichgestaltete Durch-
fährungssatz steigert sich zum fff imd ergiesst sich,
nachdem die Hochfluth bald wieder einebbete, im p
wieder in das erste Thema. Eine breite Cantilene ent-
wickelt sich im Trio des durchaus originellen Scherzo,
welches in Bmoll, alla breve-Takt, Andantino affettuoso,
geschrieben ist, ganz abseits des Landläufigen und Her-
kömmlichen. Ein reiches Adagio quasi Andantino in
FismoU führt bald in das Finale, Veloce, in Ddur und
^/j Takt geschrieben. Schwungvoll eilt der accentreiche
und auch in breiter Melodie ausladende Satz zu Ende.
Mögen die Herren, die über Mangel klagen, sich das
Werk ansehen und es ihrem Repertoire einverleiben.
Die allgemeinen Züge der Schreibweise de» Gom-
ponisten, die ich soeben beleuchtete, treten auch in der
Glaviersonate Op. 11 zu Tage.
Durch das ganze Werk geht ein einheitlicher Cha-
rakter, etwas fremd-Nationales klingt aus ihm heraus.
Balladenartig ist der Eindruck an den verschiedensten
Stellen. Als handele es sich um die Schicksale eines
grossen, edlen Geschlechtes, um Kampf und Noth, um
Gewittemacht mit zuckenden Blitzen und Sturm, bei
dessen Wolkenjagd der Mond ab und zu sein bleiches
Licht über die alten Felsenburgen scheinen lässt; um
endlichen Sieg, um errungene BVeiheit Fast unwill-
kürlich lenkt sich der Sinn hin nach Visegrad, dem
alten ; vielumstrittenen, Sagenreichen Königssitz in Un-
garn. Der Wechsel der fünftaktigen Perioden im Scherzo
mit den viertaktigen im ersten und dem rhythmisch
noch mannigfaltiger gestalteten zweiten Trio ist höchst
originell und reizvoll. Das Werk ist der Aufmerksam-
keit der Glavierspieler sehr zu empfehlen; es ist aller-
dings nicht ganz leicht, wennschon es zur Bewältigung
nicht eines Virtuosen bedarf. A. Naubert.
Jeder Violoncellist klagt mehr oder minder über
die stiefmütterliche Behandlung, die sein Instrument
seitens der Gomponisten erfährt. Gewiss gibt es eine
ganze Reihe von Werken, die den Künstlern, welche
die ^Kniegeige'' beherrschen, zugeeignet sind, aber was
sinds zumeist für Dinge? Zuckerbrot, Nippsachen und
Flitterkram. Wenn nicht im Trio dem Violoncell auch ein
Wort mitzureden gestattet wäre, wenn die Zeiten der
Classiker und Romantiker nicht ewig stehende Mark-
Biographisches.
Adelina Herms.
(Mit Portrait.)
Zu den Concertsängerinnen der neuesten Gegenwart,
welche weniger durch blendende äussere Mittel, als durch
die seelischen Vorzüge ihrer Vorträge sich künstlerische
179
Lorbeeren erringen und den Kreis ihrer Verehrer stetig
erweitem, zählt Frl. Adelina Herms in Berlin. Wenn
trotzdem dieselbe nach mehrjährigem Wirken in der
Oe£Pentlichkeit noch nicht den weittragenden Namen be<
sitzt, wie Manche ihrer gleichwerthigen oder weniger
bedeutenden Kunstschwestem, so erklärt sich dies wohl
zumeist aus dem Umstände, dass sie weder der beson-
deren Protection eines einflussreichen Concertagenten sich
zu erfreuen hat, noch durch einen eigenen Impre-
sario die jetzt so arg im Schwange befindliche Reclame-
trommel für sich schlagen lässt, sondern ihre £}rfolge,
mag sie sich auch vor einem ihr noch so fremd gegen-
überstehenden Publicum hören lassen, einzig und allein
durch ihr künstlerisches Können und Vermögen erringt,
wie dies ausserhalb ihres Domicils Berlin namentlich in
Musikstädten wie Leipzig, Wien, Frankfurt a. M. und
Budapest zu beobachten gewesen ist. Was zunächst das
Organ des Frl. Herms anlangt, so ist deren Mezzosopran
als Eine jener seltenen Stimmen zu bezeichnen, die eine
entschieden individuelle Klangfärbung besitzen und schon
aus diesem Grunde besonders interessiren. Dabei be-
handelt Frl. Herms diese edle, in jeder Lage gleich wohl-
lautende, warm timbrirte Stimme als vollendete Gesangs-
künstlerin, sodass ihre Vorträge schon nach Seiten des
blos technisch - Gesanglichen und der Aussprache und
Declamation einen hohen, ungetrübten Genuss bereiten.
Was denselben aber den Stempel höchster künstlerischer
Weihe und Vollendung aufdrückt und ihnen die nach-
haltigste Wirkung sichert, ist die köstliche Harmonie von
feinem Stilgefühl, echt poetischer Nachempfindung und
packendem Gharakterisinings- und Ausdrucksvermögen
bei hoher musikalischer Intelligenz. Jede Composition,
die Frl. Herms interpretirt, ist ein wahres Cabinetsstück
feinster gesanglicher Ausgeglichen heit und ergreifender
und erwärmender geistiger Reproduction far sich. Ganz
treffend bemerkte ein Referent gelegentlich des Wiener
Debüts unserer Künstlerin zu deren Vorträgen: „Ihr
Singen ist wie ein süsses, selbstvergessenes Verbluten in
Tönen: eine Nachtigall kann nicht schmelzender singen."
— Der Weg zu dieser hohen Künstlerschaft ist für
Frl. Herms kein gerader, glatter gewesen, wie sich aus
nachstehender Lebensskizze ersehen lässt.
Adelina Herms wurde am 14. October 1862 in
Friesack geboren. Zwei Jahre später siedelten ihre
Eltern nach Frankfurt a. 0. über, wo ihr Vater noch
gegenwärtig eine angesehene Stellung als Musiklehrer
einnimmt. Von ihm erhielt Adelina den ersten Musik-
unterricht — Ciavier — , doch wollte sich bei ihr trotz
der Bemühungen des väterlichen Lehrers keine rechte
Neigung für das Instrument einfinden. Ihr heisser Wunsch
war vielmehr der Bühne zugewandt, Schauspielerin wollte
sie werden, dahin ging einzig ihr künstlerisches Sehnen.
Als dieser Wunsch nicht mehr zu stillen war, trat das
mittlerweile der Schule entwachsene Mädchen mit Eh*-
laubniss der Eltern mit Frau Frieb-Blumauer in Berlin
in Verbindung, die eine hervorragende Begabung für die
dramatische Kunst in ihm erkannte und es, da sie ihm
zu der betreffenden Zeit nicht selbst den Unterricht er-
thoilen konnte, an Dr. August Förster in Leipzig empfahl.
Die Voi'stellung bei diesem ausgezeichneten Dramaturgen
verlief aber ungünstig für Adelina, denn derselbe meinte,
dass er eine so kleine Heldin nicht gebrauchen könne,
und rieth ihr, in einigen Jahren wieder zu kommen,
wenn sie an Körpergrösse zugenommen habe. Adelina
folgte diesem Rath jedoch nicht, sondern unterzog sich,
nachdem die Eltern ganz gelegentlich der Ausbildung
werthes stimmliches Material bei ihr entdeckt hatten,
einem Probesingen vor Hrn. Prof. Dr. Joachim in Berlin,
das einen vierjährigen Besuch der k. Hochschule für Musik
daselbst zur Folge hatte. Aber bei allem Eifer, mit
welchem Adelina daselbst ihre Gesangstudien bei Frau
Dr. Breidenhoff betrieb, kräftigte sich die Stimme doch
nicht in der erhofften Weise, sodass sie, muthlos gewor-
den, die schönen Träume von öffentlichen künstlerischen
Ehren in einer angestrengten gesang-pädagogischen Thä-
tigkeit in Brieg zu vergessen suchte. Lange hielt sie es
hier aber doch nicht aus, sondern sie kehrte nach zwei
Jahren wieder nach Berlin zurück, um ihre Studien bei
Oskar Eichberg fortzusetzen. Ein eigenes Concert, das
sie auf Anrathen ihres ausgezeichneten Lehrers Ende
1890 in der Berliner „Singakademie^ veranstaltete, hatte
einen so günstigen Erfolg für sie, dass sie sich definitiv
für die Concertlaufbahn entschied. Dass dieser Entschluss
nicht blos zum Nutzen für die Künstlerin selbst, sondern
zu einem grossen Gewinn für unser Musikleben überhaupt
ausgeschlagen ist, haben wir schon ausgesprochen. Unsere
biographischen Mittheilungen wären aber nicht vollständig,
wenn wir schliesslich nicht auch noch erwähnen wollten,
dass Frl. Adelina Herms seit Kurzem die glückliche
Braut des Berliner Kammermusikers Hrn. Eugen Sandow,
eines ausgezeichneten Violoncellspielers, ist, welches Bund-
niss die Gewähr gibt, dass sie auch im Ehestand ihrer
geliebten Kunst nicht untreu werden, sondern in unab-
sehbarer Zeit noch Tausende mit ihrem Gesang erfreuen
und entzücken wird.
Feuilleton-
Theaterdirector Hofirath B. Pollini in Hamburg in
der Hugo Polile'sclien Beleuclitung.*)
In wie hohem Maasse einerseits die Künstler-Leihanstalt
des Hrn. Pollini ertragreich ist, und andererseits die vom
*) Wir entnehmen der in No. 8 d. Bits, erwähnten Brochure
von Hugo Pöble in Nachfolgendem einige Proben des Ge-
schäftsbetriebes des Hamburger Theaterdirectors zum Beweis
dafür, dass unsere eigenen früheren gelegentlichen Mitthei-
lungen über diesen Herrn nicht ans der Luft gegriffen
waren, sondern guten Grund hatten. Die fragl. Brochure
ist übrigens wegen des culturhistorischen Interesses, das sie
bietet, in der Heichstagssitzung vom 6. März vom Abgeord-
neten Hrn, Reisshaus a& Beweismaterial für die im Theater-
gewerbe eingerissene Ausbeutung der Künstler herangezogen
worden. D. iSed.
Stadttheater-Ünternehmer gezahlten Gagen unter Umständen
verringert werden könnten, werden nachstehende Mitthei-
Inngen darthun. Keinem von Hrn. Pollini zu Gast-
spielen beurlaubten Künstler ist es gestattet, das
^anze ersungene oder ermimte Honorar für sich
in Anspruch zu nehmen, sondern Jeder der Hinaus-
gesandten muss mit Hrn. Pollini beim Heimkehren
theilen. Geradezu drastisch wirken die von dem früheren
Tenoristen des Stadttheaters Hrn. Dr. Seidel in einem Ge-
richtsfalle eidlich erhärteten Aassagen:
Im September 1893 kam von der Berliner Hofoper an
Pollini die Anfrage, ob Hr. Seidel als Max in der Berliner
Vorstellung; des „Freischütz" mitwirken wolle. Nach Rück-
sprache mit Seidel benachrichtigte Pollini die Hofoper, dass
Ersterer gegen ein Honorar von 400 Mark in Berlin gastiren
werde. Von Seidel verlangte Pollini mit der Begründung,
derselbe erhielte von ihm eine hohe Gage (ä conto Ham-
14*
180
burger Stadttheater!!) und Pollini*s Geschäfte gingen
schlecht, dass von jenen 400 Mark Seidel, nach Abzug
seiner Spesen, Pollini die Hälfte des restlichen Honorars ab-
treten müsse. Naturgemäss konnten die Kosten nicht im
Voraus bestimmt werden, Seidel ging aber auf den Pollini'-
schen Vorschlag ein. Das Gastspiel wurde absolvirt, und
da die Kosten 80 liark betrugen, empfing Hr. PoUini. die
Hälfte der um diesen Betrag gekürzten 400 Mark, mit
M. 160,—. Wenige Wochen darauf lieh man sich von Berlin
Hm. Seidel von Neuem, und zwar für eine „Lohengrin**-Auf-
führung. Nach der Bückkehr brachte Hr.- Seidel von dem
empfangenen Gastspiel- Honorar, wie das erste Mal, die
Spesen in Abzug und übermittelte Hm. Pollini die Hälfte
des Restbetrages. Diesmal ging die Theilung weniger glatt
ab. Pollini bemängelte 7 Mark und 50 Pf. , die Hr. Seidel
in Berlin an Garderobier und Theaterdiener gezahlt hatte.
Wie der Cabinet-Secretair des Hm. Pollini, ein gewisser
WoliF, dem Hrn. Seidel am nächsten Gagentage mittheilte,
habe Pollini Auftrag gegeben, von SeidePs Gage M. 7,50
abzuziehen, mit der Bemerkung: „Der Kerl (Seidel) thut
sich nobel mit meinem Gelde!** Hr. Seidel hatte also für
sein Gastspiel M. 7,50 weniger, als Hr. Pollini erhalten, der
nur bemüht wurde, das durch Seidel ersungene Geld in seine
hofräthliche Tasche gleiten zu lasisen. — Im Januar 1894
gelangte eine Aufforderung des Hrn. Heinrich Bloch, Char-
lottenburg, Kant-Strasse 165, an Hm. Seidel, in einem Goncert
der „Gesellschaft der Freunde" mitzuwirken. Seidel verwies
Bloch an Pollini, um mit diesem den Urlaub und das
Honorar zu vereinbaren. Dem Urlaub stand Nichts im Wege,
wohl aber erklärte sich Pollini mit den von Bloch als
Honorar gebotenen dOO Mark nicht einverstanden. Pollini
forderte für Seidel ein Honorar von 500 Mark mit der Be-
merkung, dass genannter Herr von der Hofoper für Lohen-
grin 800 Mark bekommen habe. Bloch ging auf die Forde-
rung Pollini's ein, obwohl die Behauptung Pollini*s in Bezug
auf die 800 Mark unwahr war.*) Auch bei dieser Mitwir-
kung sollten Seidel's sämmtliche Reisespesen vom Honorar
in Abzug gebracht und dann erst die Restsumme zur Hälfte
gatheilt werden. Pollini bemängelte jedoch wieder einen
etrag von M. 27,40, sodass sein Antbeil um die gleiche
Summe grösser war, als derjenige SeidePs, der ihn hatte
verdienen müssen! — Fiir em ferneres Gastsniel in Berlin
empfing Seidel M. 500, die Spesen betrugen M. 75, — In
diesem Falle erscheint die Anspruchslosigkeit Pollini's in
*) Dieses Vorkommniss erscheint fast wie ein Beispiel
zu § 203 des Strafgesetzbuches.
ihrem höchsten Glänze: Er gestattete keinen Spesenabzug,
sondern empfing M. 250, während Seidel für das Vergnügen,
Hrn. Pollini die M. 250 erarbeitet zu haben, nur M. 175
behalten durfte. Pollini rechtfertigte sein Verfahren mit
folgender, Seidel gemachter, ungemein bezeichnender Be-
merkung: „Das Geld ist für Sie wie gefunden!"
Obgleich es möglich sein wird, später noch des Wei-
teren auf die grosse „Menschlichkeit" ues Hm. Pollini zu-
rückzukommen, soll aus den Aussagen des Hrn. Seidel gleich
hier noch Folgendes hervorgehoben werden: Letzterer hatte
sich am Dreäener Hoftheater um die Stelle eines ersten
Tenors beworben in der Zeit, während welcher er noch in
Hamburg bei Pollini engagirt war. Trotzdem Seidel in
Dresden sehr gefallen hatte, wurde nicht er, sondern der
Gleichzeitig bei Pollini beschäftigte Hr. Gritzinger engagirt.
eidel glaubte deshalb, dass ire^end Jemand gegen sein En-
gagement in Dresden intriguirt habe, und theilte Pollini diese
Beobachtung mit. Darauf erhielt Seidel von dem Hamburger
Theaterpächter folgende classische Antwort: „Der Betref-
fende bin ich; ich musste den Gritzinger unter allen um-
ständen los sein; obgleich Sie dort sehr gefallen haben,
wurden Sie nicht engagirt, denn ich setzte alle Hebel in
Bewegung, und hätten mir die Dresdener nicht parirt, so
hätte ich sie ordentlich angeschrieben." Die aus dieser
Aeusserung sprechende noble Gesinnung des Hrn. Pollini
lässt es ganz gerechtfertigt erscheinen, dass er auch „alle
Hebel in Bewegung setzte", als er glaubte, in Folge Engage-
ments n^uer Tenoristen nicht mehr absolut auf Hrn. Seidel
angewiesen zu sein oder ihn nicht unbedingt nöthig zu
haben. Seidel merkte sehr bald, dass Pollini mit ihm Etwas
vorhatte, indem Seidel theils Partien zugetheilt wurden, die
seinem Rollenkreise ganz fem lagen, theils der genannte
Herr wochenlang überhaupt nicht auftreten durfte. Wäre
Seidel hierdurch mürbe geworden, so hätte Pollini einen
billigen ersten Tenoristen gehabt! Seidel aber kündigte ord-
nungsgemäss und trat aus dem Verbände des Hamburger
Stadttneaters. Schliesslich machte Hr. Seidel gegen Poluni
beim Schiedsgericht des deutschen. Bühnen- Vereins einige
Ansprüche geltend, wobei es nöthig erschien, das Verhält-
niss festzustellen, das zwischen den beiden Herren in Bezug
auf die Honorirung der Gastspiele SeidePs an anderen Bühnen
obgewaltet hatte.' Hr. Pollini machte in Folge dessen eine
Deposition, dass er an Seidel für jedes auswärtige Gastspiel
M. 250 bezahlt habe. Wie wenig diese Aussage mit der
Wahrheit zu vereinbaren ist, geht aus dem Vorgesagten
hervor. Hr. Seidel hat also vollkommen Grund, oen Hrn.
Pollini einen ungemein „theilnehmenden", „menschlich füh-
lenden" und „wahrheitsliebenden Freund" zu nennen.
Tagesgeschichte.
Musikbriefe.
Berlin.
Hr. Gustav Mahler hat am 16. März sein zweites Con-
cert in der Philharmonie gegeben. Wir haben neulich, als
er hier seine C moU-Symphonie aufführte, versucht, über
dieses gross angelegte Werk Klarheit zu gewinnen; und
Mahler's Erscheinung ist eigenartig genug, ihm auch ein
zweites Mal mit Interesse zu folgen. Das Goncert war
äusserst gering besucht; es scheint also nicht, als wenn jene
vielköpfige Schaar, die am Schluss des ersten Auftretens
Mahler's in laute Ovationen ausbrach, dauernd genug ange-
regt war, zum zweiten Male wiederzukehren. Ausser einer
Wiederholung des 1. Satzes jener schon gehörten CmoU-
S^mphonie spendete Mahler diesmal zwei Werke: „Lieder
eines fahrenden Gesellen" für tiefe Stimme mit Orchester
und eine neue Symphonie in Ddur. Diese beiden Compo-
sitionen, auf dem Programm völlig getrennt und mit keiner
Andeutung einer Zusammengehöriglceit versehen, hängen
dennoch zusammen, da Themen aus dem Liedercyklus in der
Symphonie wieder anklingen. Was der Componist damit
gemeint hat, muss der Hörer also errathen; aber ich glaube
nicht, dass dieses „Hineingeheimnissen" die Annehmlichkeit
des Zuhörens vermehrt: „Davus sum, non Oedipus". Doch
das nebenbei. Was nun die „Lieder eines fahrenden Gre-
sellen" anbetrifft, so haben wir es mit vier Gesängen zu
thun, deren Text — ein Dichter ist nicht angegeben — den
Ton des Volksliedes anzuschlagen versucht, ohne doch über
äusserliche Nachahmung hinauszugehen. Die Art, wie Mahler
diese Gesänge in Musik gesetzt hat, hat auf mich einen vor-
wiegend unerauicklichen Eindruck gemacht. Bei der Sing-
stimme stören aie Ünsan^lichkeit, die sinnwidrige Declamation
und vor Allem die leidippe Manier, fast jede Strophe oder
wenigstens einige Worte jeder Strophe zu wiederholen. Ich
kann mir dies nur so erklären, dass die Texte dem Compo-
nisten für seine reichen Orchesterillustrationen zu kurz ge-
wesen sind, und er, um sie zu verlängern, zu dem alt-
modischen Mittel der Text Wiederholungen griiF. Dass der
Schwerpunct dieser Gesänge im Orchester liegt, wird hieraus
schon einleuchten. In der That hat sich der Componist
wieder als ein farbenpi^chtiger „Maler" gezeigt, der alle
coloristischen Fähigkeiten seines Orchesterapparates heran-
zieht Reizende kleine Bilder ziehen vorüber mit Vogelsang
und Glöckchenklang , wenn Fink und Glockenblume dem
Fahrenden von der schönen Welt erzählen; in schneidendem
Weh schreit es im Orchester auf, wenn er vom Messer in
seiner Brust klagt. Allerdings verzichtet der Componist bei
dieser instrumentalen Verschwendung, bei dieser Ausgestal-
tung des Einzelnen auf das, was sonst das Volksliea aus-
zeichnet: auf Einfachheit und Geschlossenheit der Form.
Vielleicht meint Mahler, dass unsere Zeit darin nichts Echtes
hervorbringen kann, und wandelt nun auch im Liede seine
eigenen Wege: dann aber hätte er nicht Dichtungen wählen
sollen, die mit dem alten Volkston sozusagen coquettiren; so
entsteht ein Stil-Mischmasch , bei dem der Hörer auch niche
die Empfindung des Echten hat. Hr. Sistermans trug dit
Gesänge mit vieler Empfindung vor und errang dem Compo-
nisten starken Beifall.
181
Hierauf folgte eine Symphonie in D dar. Es ist
schwer, dieses Stück za charakterisiren ; man fürchtet auch,
dem Componisten Unrecht zu thun, wenn man über ein so
seltsames und schwieriges Werk nach einmaligem Hören
urtheilt. Der 1. Satz beginnt mit einem sehr lange gehal-
tenen Orgelpuncte der hohen Streicher, ein ernstes Thema
kommt hinzu, dann mischen sich die Stimmen der Wald-
vöglein ein, aus der Ferne klingen Jagdfanfaren, es ist
Mahler's „Pastoral-Symphonie'^, die so anhebt. Und man
erhält von diesem Satze einen so anmuthenden Eindruck,
wie selten bei ihm, wenn auch hier seine Eigen thümlich-
keiten, das unendlich lange Festhalten und Wiederholen des-
selben Motivs, das Zusammenbrocken sehr vieler kleinen
Motive, der Mangel einer grossen, geschlossenen Melodie,
nicht fehlen. Der 2. Satz ist ein Scherzo, welches meine früher
ausgesprochene Meinung, dass Mahler ein sehr gefalliges
Talent für das Heitere, Tanzmässige hat, nur bestätigt. Es
ist ein sehr derbes, bauernhaft stampfendes ^ die Grenze des
Trivialen manchmal streifendes Stück, dem im Trio ein zier-
licher und süsser Walzer sich anschliesst. Der 3. Satz „Alla
Marcia funebre*' steckt offenbar voll wehmüthiger Ironie: es
ist, als wenn man den Hanswurst zu Grabe trägt; volkslied-
werthiges. Gesanglich recht traurig ist Hr. Speith als
Bassbuffo, der nur noch in dem aushilüs weise engagirten
Hm. Beusche (zweitem lyrischen Tenor) eine verwandte
Seele findet. Unser langjähriger zweiter lyrischer Tenor,
Hr. Emge, ist leider dauernd erkrankt, und unser bisheriger
erster lyrischer Tenor (Cordes), ein begabter und fieissiger
Sänger, mnsste plötzlich die Bühne verlassen, sodass dieses
Fach überhaupt nicht besetzt ist. Das Helden tenorfach hat
in Hrn. Minner einen stimmlich ungemein begabten Ver-
treter, leider ist Hr. Minner zu wenig wirklicher Künstler;
— scnöne Mittel allein genügen auch nicht. Als Letzt-
genannter, aber nicht als Listzter sei unser Tenorbufib Meyer
erwähnt, der ein ganz famoser Vertreter seines Faches ist.
— — — Als Fides gastirte am 9. Februar Frau Louise
Geller mit ganz bedeutendem Erfolge. Das war endlich
einmal eine wahre, schöne Altstimme, welche im Verein mit
der bedeutenden dramatischen Begabung der Künstlerin eine
Musterleistung bot. Eine sehr gute Leistung als Ortrud gab
am 16. Februar Frau Ritter-Götze aus Berlin, deren
wahrhaft vornehme Darstellung und künstlerische Behand-
lung ihrer schönen Mittel einen hochbefriedigenden Eindruck
machten. Uoberhaupt steht unsere Oper jetzt im Zeichen
artige Klänge kanonisch verarbeitet, dann ungarisch-rhapso-fftder Gastspiele, die theils zu Engagementszwecken, theils
disch, dann lustig auflachend, und dann wieder traurig ver-
klingend. Der letzte Satz ist ein Allegro furioso, das leider
einen wüsten Eindruck hinterlässt. Von übergrosser Länge,
immer wieder beginnend, wenn man das Ende gekommen
wähnt, mit weitläufigen Wiederholungen aus dem ersten
Satze, ermüdet dieses Finale schliesslich. Es enthält endlich
ein ausgedehnteres G«sangsthema, das, wenn auch etwas
opernhait-schmachtend , den gequälten Hörnerv doch einmal
beruhigt; sonst kann er bei dem Ansturm der Fanfaren, des
Trompetengeschmetters, der Beckenschläge, Posaunengänge,
Pauken wir bei, Trommeldonner zuletzt nur willenlos capitu-
liren. Mir thaten die armen Bläser leid, die der dirigirende
Gomponist immer wieder mit imperatorischer Gebärde an-
feuerte, ihr Aeusserstes an Kraft zu geben.
Es thut mir weh, so unfreundlich von Hm. Mahler
scheiden zu müssen; es betrübt mich, einen unstreitig so be-
Sibten Musiker sich immer mehr im Haschen nach dem
riglnalen. Bizarren verlieren zu sehen; es schmerzt mioh,
wenn ein Mensch mit gesunden Gliedmaassen sich mit aller
Gewalt Arme und Beine aus den Gelenken reisst. Jeder, der
es mit Mahler gut meint und ibn einer beklagenswerthen
Manier verfallen sieht, wird ihm mahnend zurufen: „Steh
ab von ihr: hier wird dir nimmer Sieg!" .
Hannover, 15. März.
Die am Schluss meines vorigen Berichtes versprochene
kurze Beleuchtung unserer k. Oper will ich heute bringen
und damit mein Versprechen einlösen. Von Vornherein muss
ich auf den Uebelstand hinweisen, der für die Gestaltung
des Repertoires oft von schädlichster Wirkung gewesen ist,
nämlich auf die nur einmalige Besetzung eines jeden Rollen-
faches. Unter den Damen sind die Vertreterinnen des grossen
dramatischen wie des Coloraturfaches, Frau Annie Thomas-
Schwartz und Frau Gilsa, in erster Reihe zu nennen.
Erstere verfügt über schöne, bedeutende Stimmmittel, deren
vorzügliche Schulung neben dem bedeutenden Temperament
der Künstlerin wirklich hervorragende Gesammtleistungen
gewährt, während Frau Gilsa mit einer zwar nicht grossen,
aber ungemein lieblichen und aus^zeichnet ge|schulten Golo-
raturstimme begabt ist. Frau Gilsa's Glanzleistung ist die
Wahnsinnsscene in „Lucia di Lammermoor*', in der sich die
Künstlerin getrost mit Frl. Prevosti messen kann. Frau
Beck-Radecke (Mezzo-Sopran) ist eine trefiliche Sängerin,
hat aber weder genügende Stimmmittel, noch ausreichendes
Temperament für die dramatischen Altpartien (Ortrud, Fides,
Orpheus); die wirklich noble Gesangweise der Dame reicht
dafür nicht aus. Frl. Jahn (jugendlich dramatische Sängerin)
und Frl. Pol na (Soubrette) sind sehr brauchbare Kräfte,
besonders ist das vorzügliche Spiel der Letztgenannten eines
besonderen Lobes werth, während Frl. Z ei sing (kleine
jugendliche Rollen) genügt. Unter den Vertretern der ver-
schiedenen Her renrollen sind die beiden Baritonisten Zar est
und F. vonMilde weitaus die besten, denen sich als gleich
guter Vertreter seines speciellen Faches nur noch Hr. Gill-
meister (seriöser Bass) zugesellt. Der zweite Bassist, von
Schmid, ist nicht ganz gleich werthig, neben sehr guten
Rollen (Leporello, Daland) bietet derselbe oft recht Minder-
zum Zwecke des Ersatzes momentan verhinderter hiesigen
Kräfte stattfinden. Als Bewerber um das neu zu besetzende
BassbufiPb-Fach gab Hr. Knüpf er vom Leipziger Stadt-
theater den Bürgermeister im „Zar und Zimmermann^.
Schade, dass der gesanglich ganz vorzügliche Künstler sich
nicht von Uebertreibungen fernhielt. Ueberbaupt, diese
Uebertreibungen! Wir haben da z. B. in Hrn. Berend
einen Komiker, der in Possen vorzüglich ist, der aber leider
auch in Opern beschäftigt werden muss. Wenn derselbe nun
in „Fra Diavolo*' oder „Carmen*^ einen der Banditen als
Fatzke hinstellt, so mag das meinetwegen geschehen, sein
Gurzio in „Figaro's Hochzeit** oder sein Nachtwächter in
den „Meistersingern**, sein Schneider in „Heiling** etc. aber
können nicht oft genug gebrandmarkt werden. Doch zurück
zu dem Gastspielthema. Am 13. Febr. eröffnete ein Helden-
tenor, Hr. Holldack aus Mainz, als „Florestan** ein mehr-
maliges Gastspiel auf Engagement, welches am 16. Febr.
als „Lohengrin** fortgesetzt wurde. Im „Fidelio** konnte der
Gast nicht interessiren , da die anscheinend* guten Stimm-
mittel durch gedrückte Tongebung an ihrer vollen Entfal-
tung verhindert waren. Bedeutend besser war sein Lohen -
grin, als welcher der Sänger z. B. nach der Stelle „Aus
Glanz und Wonne komm ich her**, sowie nach der Erzäh-
lung im 3. Acte brausenden Beifall hatte. Die Fortsetzung
dieses Gastspieles fand Anfang März in „Tannhäuser** und
„Troubadour** statt. Hr. Holldack ist, nach diesem vier-
maligen Auftreten zu urtheilen, ein noch nicht fertiger, aber
vielleicht vielversprechender Mitteltenor, dem zum reinen
Heldentenor jedoch die Fülle und der Glanz des Organs
fehlen. Uebrigens ist Hr. Holldack für die hiesige Oper
engagirt. Als Azucena gastirte in letztgenannter Oper Frl.
Pohl aus Berlin, und zwar mit vorzüglichem Gelingen, wozu
ihr schöner, klangvoller Mezzosopran und ihr dramatisch-
lebendiges Spiel in gleicher Weise beitrugen. — „Gäste
kamen, Gäste gingen**, — nachdem die schon oben genannte
Frau Geller ab Amneris in „Aida** abermalige Triumphe ge-
feiert hatte, hatten wir sogar das „Glück*', Hrn. Emil Götze
in Einigen seiner Bravourrollen zu hören. Das treffendste
Urtheil über Hm. Götzens jetzige Leistungen ist wohl in
folgenden Worten wiedergegeben: „Wie wunderschön muss
der Mann gesungen haben, als er noch im Vollbesitze seiner
Stimme war**, die jetzigen Leistungen GK3tze's, der in „Lohen-
„Martha*' und „Prophet*' auftrat, -haben hier etwas
rrin*
Enttäuschung hervorgerufen. — Die Gerechtigkeit erfordert
die Erwähnung einer Opemaufführung im hiesigen Stadt-
theater. Dieses Institut, eigentlich Operettenbühne, brachte
am 8. März die Opern „Mara** von F. Hummel (ein un-
gemein packendes Werk) und die fast kindisch zu nennende
Adam'scne „Nürnberger Puppe** zur Aufführung. Selma
Seh oder, Schülerin des Leipziger G^sangsmeisters B. Bor-
chers, hatte in beiden Werken die Hauptrollen inne; die
G^sammtwiedergabe dieser Opern war eine den Umständen
nach sehr befriedigende.
(Schluss folgt.)
Rom.
Die Osterzeit ist da, die Saison ist zu Ende und ein
zusammenfassender Ueberblick gestattet: er scheint nicht
182
ganz so unerfreulich auszufallen, wie in früheren Jahren.
Von den vielen Verspreohungen, die am Anfange des Winters
gemacht wurden, hat man wenigstens Einige gehalten; und
wenn die frisch entstandenen Unternehmungen sich halten
sollten, könnte wirklich Etwas wie ein partielles, moment-
weises Musiklehen in der italienischen Reichshauptstadt ent-
stehen. Die von Luigi Gulli gegründete Quintet^esellschaft
zeigte in vier Eammermusikmatin^n , dass sie mit zähem
Fleiss und wahrhaft künstlerischem Eifer studirt hatte. Ihr
Ensemhle war von tadelloser Präcision, ihre Hingahe an die
aufgeführten Werke Hess Nichts zu wünschen. Die vier
Spieler der Streichinstrumente — ihre Namen aufzuführen,
ist nicht nöthig, da Keiner von ihnen in seinem persön-
lichen Können üher das Durchschnittsmaass des Orcnester-
feigers hinausragt — sind zwar den suhtilen Aufgaben eines
treichquartettes nicht entfernt gewachsen, aber sie werden
zu vortrefflich brauchbarem Material in der Hand des Pia-
nisten Gulli, der Seele des Ganzen, eines Menschen, der
nicht nur die Technik seines Instrumentes absolut beherrscht,
sondern auch das feurige Temperament des Sicilianers und
ein ausgesprochenes Yortragstalent in die Studiensitzungen
mitbringt. Auf diese Weise gelangen Aufführungen nicht
nur von Beethoven *s Op. 16 — oeiläufig: das Werk in dieser
arrangirten Gestalt vor die Oeffentlicbkeit zu bringen, ist
eigentlich unerlaubt« obgleich die Bearbeitung , vom Compo-
nisten ,selbst herrührt; in Rom durfte aber wohl eine Aus-
nahme gemacht werden, da hier Niemand solche Musik kennt — ,
sondern auch Ciavierquintette und Quartette von Brahms. Was
den Streichern hauptsächlich fehlt^ sinnliche, glänzende Schön-
heit des Tones, kommt ja für diese Stücke weniger in Betracht,
als eben ein strammes Ensemble, sachgemässe Auffassung
und schwungvoller Vortrag: das alles bot Gulli's virtuose
Leitung, und man musste darüber staunen, wie Viel er mit
solchen Kräften zuwege gebracht. Unter den Novitäten, die
er mit anerkennenswerther Unparteilichkeit auf das Pro-
gramm setzte, seien die ausführlichen Arbeiten von Sinding
und Scharwenka hervorgehoben, während die Wahl eines
Trios für Ciavier, Violine und Violoncell von Mozart nicht
gerade glücklich ist : einem Publicum, das von Kammermusik
im Allgemeinen und Mozartischer im Besonderen fast gar
keine Ahnung hat. wird gerade durch Mozart's Claviertrios
ein falscher Begriff beigebracht, — ausgenommen das einzige
in Esdur mit Clarinette und Bratsche.
Noch grösseres Aufsehen erregte die Nuova Societä
Musicale, die sich die Pflege der grossen Orchester- und
Chorrausik zur Aufgabe gestellt hat. Ihre Mitglieder sind
meist Engländer, folglich sind die materiellen Mittel reichlich
vorhanden; zum Dirigenten hatte man Sgambati ausersehen,
und Alles könnte sich ganz schön gestalten^ wenn nur ein
wirklich geschultes Orchester vorhanden wäre, — vom Chore
ganz zu schweigen. Die vorhandenen Kräfte sind aber mittel-
mässig, und um aus ihnen einigen Klang herauszuziehen
oder gar einigen Schwung in sie hineinzubringen, bedarf es
ganz ausserordentlicher Factoren, so namentliä einer Disci-
plin, von welcher sich der „demokratisch*^ gesinnte, d. h. an
die absolute Gleichwerthigkeit aller Menschen glaubende
Italiener gar keine Vorstellung macht. Dennoch besitzt
Sgambati genug Intelligenz, um die Leute über das gewöhn-
liche Niveau ihrer Leistungen hinauszuheben, und anderer-
seits, um nicht Allzuviel und Allzuschweres auf einmal zu
übernehmen. So verzichtete er für dieses Jahr auf Chor-
abende und begnügte sich niit zwei Orchesterconcerten. Auf
das erste Programm setzte er stolz eine fünfsätzige Sym-
phonie eigener Composition zwischen Brahms* Akademische
Festouverture und den Marsch der heiligen drei Könige aus
Liszt's „Christus^; kein Wunder, dass der Saal nicht gerade
überfüllt und die Stimmung nicht gerade überschwänglich
war. Einer Aufgabe, wie Liszt's „Christus*^, ist dieses Or-
chester noch nicht gewachsen; die Symphonie klang gut,
aber selbst in Rom gibt es schon Menschen, welche erklären,
dass man doch gut thäte, die classische Form den Classikem
zu überlassen, während der moderne Geist nach eigenen
Gesetzen auch eigene Formen fordere. Glänzend dagegen
gestaltete sich das zweite Concert. Weber's „Freischütze-
Ouvertüre und Beethoven's 8. Symphonie klangen erheblich
lebensvoller, als man sie sonst hier zu hören gewohnt ist;
doch den Höhepunct bildete Beethoven's Esdur-Clavierconcert,
denn hier zeigte sich Sgambati von seiner besten Seite, als
eleganter, geschmackvoller Ciavierspieler, der durch lang-
jährigen intimen Verkehr mit Liszt gelernt hat, wie man die
hohe, reine Poesie declamirt. Und wie der Solopartie, so
kam es auch dem Ganzen zugute, dass Sgambati sich ans
Ciavier (einen recht massigen Erard) setzte: denn nun ergriff
Mascheroni den Taktstock, und unter diesem feurigen,
geistvollen Dirigenten war das Orchester auf einmal etwas
ganz Anderes: sein Geist theilte sich jedem einzelnen Spieler
mit, dazu folgte Alles den subtilsten Andeutungen, und so
war aus einer rüden Masse disparater Elemente plötzlich ein
einheitlicher, seelenvoller Tonkörper geworden, dem es viel-
leicht noch an Anmuth und Schliff der Erscheinung, aber
keineswegs an Kraft und Sicherheit der Bewegung fehlte:
Beethoven's Intentionen kamen hier zur Geltung, und natür-
lich war die Zuhörerschaft, die der Saal kaum zu fiassen ver-
mochte, begeistert. So scheint denn auch diese neue Gesell-
schaft einstweilen in ihrem Bestände gesichert; es muss
jedoch erwähnt werden, dass für zwei gleichartige Unter-
nehmungen in Rom kein Platz ist: Hr. Pinelli hat in
diesem «Hihre seine Orchesterconcerte nicht wieder aufgenom-
men, und auch das „Quintett der Königin*' hat geschwiegen.
Dieser letzte Verlust ist leicht zu verschmerzen, zumal ein
Gastspiel des Böhmischen Streichquartetts in Aussicht steht.
(Schluss folgt.)
Berichte.
Leipzig. Im 21. Abonnementconcert im Neuen
Gewandhaus handelte es sich durchgängig um bekannte
Werke, aber es waren wieder ganz vollendete Heproductiouen,
die geboten wurden« sowohl seitens des Orchesters (Cdur-
Symphonie von Schumann, „Melusinen ^-Ouvertüre von Men-
delssohn und Toccata von S. Bach-Esser), wie seitens des
Violinmeisters Hm. Prof. Heer mann aus Frankfurt a. M.
(Concert von Beethoven (leider mit einer nicht gerade stil-
vollen Cadenz] und Edur- Adagio von Mozart). Ganz wunder-
bar, an verschiedenen Stellen in nie vernommener Wir-
kung, erklang namentlich die Symphonie unter Nikisch*s
Zauberstabe und, was wir im Gewandhaus in gleicher Voll-
endung auch vorher noch nicht gehört hatten, war die Be-
gleitung zu Beethoven's Concert. Was Wunder, dass der
verehrte Gast bei solch feinfühligem und schmiegsamem
Accompagnement seine herrliche Vortragskunst ohne jedes
Hemmniss entfaltete und mit dem Otcueeimr einen tinv«r-
f esslichen Genuss bot, der leider nur kurz nach Beginn des
rarghetto infolge des Zerreissens der Quinte des SoToinstru-
ments eine unliebsame Unterbrechung erfuhr. Zum Ent-
zücken schön im Ton und Vortrag gestaltete sich auch die
Wiedergabe des Mozart*schen Adagios. Der grosse Künstler
wurde nach Jedem seiner Vorträge stürmisch applandirt, eine
Auszeichnung, die mit vollstem Recht auch Hrn. Nikisch
und in ihm gleichzeitig dem Orchester erwiesen wurde.
Hr. Eugen Gura, der bereits im v. November einen Loewe-
Abend zum Besten des Kieler Denkmals dieses Oomponisten
hier geben wollte, daran aber durch Indisposition sich ver-
hindert sah, löste sein Versprechen am 16. März ein, indem
er unter Assistenz des Hm. Zwintscher jun. am Ciavier
die Balladen „Edward"", „Harald"", „Die verfallene Mühle"",
„Die Beigerbaize"", „Der Edelfalk", „Prinz Eugen", „Der
Schatzgräber"", „Der Tod ten tanz"", „Die Lauer*" und „Der Zauber-
lehrling"", sowie „Der getreue Eckart"" als Zugabe zur Wieder-
gabe brachte und dabei wieder seine nicht zu überbietende
Meisterschaft im Balladen vertrag aufs Evidenteste documen-
tirte. Mit welcher Schärfe in der Charakteristik und Treff-
sicherheit in der Stimmung er seine so verschiedenen Auf-
gaben auch an diesem Abend löste, wie er hier zu rühren,
dort zu erschüttern weiss und den Hörer überall unwidersteh-
lich mit sich fortreisst und ihn in die Illusion, die von dem
Sänger geschilderten Vorgänge selbst mit beobachtet zu
haben, versetzt, ist mit Worten nicht zu beschreiben. Neben
dieser wundervollen Wiedergabe übersieht man unbewusst
sogar die musikalisch oft recht schwachen Einfälle des Com-
ponisten und nimmt Manches, das dessen grossem Ruhm als
Balladencomponist nicht würdig erscheint, willig mit in den
Kauf. Erstaunlich dabei war die physische Ausdauer, welche
der grosse Vortragsmeister bewies, indem er nicht blos das
an sich schon grosse Ansprüche in dieser Beziehung stel-
lende Programm erledigte, sondern auch zwei Balladen
wiederholte und schliesslich noch die schon erwähnt« Zugabe
machte. Grosse Anerkennung verdiente sich Hr. Zwintscher jun.
mit seiner auf alle Intentionen des Sängers aufmerksamst
eingehenden und technisch wie geistig trefflich ausgefeilten
Begleitung auf einem prächtigen Blüthner.
In unserem Blatte ist scDon wiederholt von dem musi-
kalisch ausserordentlich begabten kleinen Pianisten Wilhelm
183
Backhaus die Rede gewesen, der in aller Stille, unter den
Augen ausgezeichneter Lehrer, einer, wenn nicht alle Zeichen
trögen, gesegneten künstlerischen Zukunft entgegenreift; in
aller Stille; denn nur ganz selten wird grösseren Auditorien
Gelegenheit geboten, ihn zu hören, weil den Lehrern und Eltern
Nichts ferner liegt, als den Knaben die traurige Garri^re
eines sogen. Wunderkindes einschlagen zu lassen. Wenn aber
einmal, wie jüngst am Liederabend der Liedertafel, ein Aus-
nahmefall eintritt und Wilhelm vor einer grösseren OefPent-
keit spielt, ist seine Zuhörerschaft stets ganz verblüflt ob
der Vortr&fi;e des kleinen Virtuosen. Mit welcher Klarheit
und Unfehlbarkeit und welchem Yerständniss er an dem be-
treffenden Abend Praeludium und Fuge in Cisdur aus Bach*s
Wohltemperirtem Ciavier interpretirt, wie reizend er Men-
delssohn, wie feinfühlig er Gneg und wie prächtig er auch
alles TJebrige gespielt hat, war geradezu erstaunhch. Und
dazu ein lieber, frischer Knabe ohne jede Spur von Unkind-
lichkeit und Unnatürlichkelt, der, wie wir wissen, auch in
der Schule wegen seiner Kenntnisse und seines Betragens
immer obenan sitzt. F.
Leipzig. Am 8. März fand in der Plag witzer Kirche
die 2. geistliche Musikaufführung zum Besten der
Armen-Diakonie in dortiger Gemeinde statt. Der vorzügliche
Organist der Kirche, Hr. Paul Gerhardt, welchem das
Hauptverdienst für diese stets auserlesene Programme bie-
tenden Aufft\hrungen gebührt, eröffnete das Concert durch
eine nach jeder Richtung hin ausgezeichnete Wiedergabe der
Chromatischen Phantasie und Fuge von S. Bach, für Orgel
eingerichtet von Paul Homeyer, alle Schwierigkeiten mit
seiner enormen Technik, wie Phrasirungskunst glänzend über-
windend. Ebenfalls nicht geringe Aufgaben hatte sich Hr.
Gerhardt in der weiteren Darbietung dreier Choralvorspiele
gestellt, von welchen Zweie eigene Compositionen waren.
Konnten wir schon gelegentlich der vorigen Musikauffiibrung
uns sehr günstig über das Talent des jungen Künstlers
äussern, so sind wir durch diese zwei Choral vorspiele in un-
serem Urtheile nicht nur wieder bestärkt worden, sondern
wir müssen sogar sagen, dass wir dieselben für bedeutende
Leistungen halten, welche die weiteste Beachtung verdienen.
Das erste Vorspiel stellt sich in sehr interessanter Form dar:
eine freie Phantasie über „Aus tiefer Noth schrei ich zu dir"
führt durch höchst eigenartige modulatorische Wendungen
und Steigerungen, welche das seelische Moment dieses Cho-
rals trefflich iUustriren, zu einem ergebungsvoll im pp ertö-
nenden „Ach, bleib mit deiner Gnade**, um nach diesem Ruhe-
puncte wieder in die ruhelose Stimmung des Anfangs zurück-
zusinken, welche nunmehr in Form einer kurzen Fuge über
den ersten Choral ausgedrückt erscheint. Zum Schluss ertönt
noch einmal der zweite Choral, jetzt aber in seiner Harmo-
nisirung dem Charakter des Anderen angepasst. Finen präch-
tigen Gegensatz zu dieser fast dramatischen Schilderung
bietet das andere Vorspiel zu „Nun ruhen alle Wälder" (mit
doppeltem Pedal, Choralmelodie in der oberen Pedalstimme!).
Hier gelingt es dem Componisten, einen Hauch von Poesie
über das Ganze zu breiten, welcher den Hörer unwidersteh-
lich gefangen nimmt. Dabei ist in beiden Vorspielen Nichts
etwa auf einen rein äusseren Effect berechnet, sondern Alles
vielmehr so tief durchgeistigt, dass selbst die schönsten
Klangwirkungen aus diesem Gehalte heraus erspfiessen.
Möchten diese prächtigen Compositionen des Hrn. Gerhardt
bald den ihnen gebührenden weiteren Weg des Erfolges fin-
den! Der Componist brachte übrigens seine Schöpfungen zu
denkbar bestem Vortrage, wie er andererseits einem Choral-
vorspiel seines verstorbenen Vorgängers Otto Richter über „Wer
nur den lieben Gott lässt walten" die liebevollste Hingebung an-
fedeihen Hess. Als weiterer Solist bethätigte sich der Baritonist
[r. Gustav Krausse. Zeigt seine Tongebung auch manche
Mängel, so bietet der Künstler dafür doch einen sehr fein
schattirten Vortrag; diese gute Eigenschaft kam besonders
dem hochinteressanten ReciUtiv und Arie „Und es war um
die sechste Stunde" von Adalbert Ueberlöe zu Statten, für
dessen ergreifenden Inhalt Hr. Krausse stets den rechten Aus-
druck fand. Bis auf Geringes lässt sich gleich Gutes auch
über den Vortrag der Arie „Sei stille dem Herrn" von Otto
Richter sagen. Die Orgelbegleitungen führte Hr. Gerhardt
sehr kunstvoll aus. Zwischen diesen solistischen Darbietun-
fen sang der unter der umsichtigen und energischen Leitung
es Cantors Hrn. Zilling stehende Kirchengesangverein das
sechsstimroige, über einen Kanon in der Octave zwischen
Sopran und Tenor schön aufgebaute «Ave verum corpus" von
£. F. Riditer, sowie Abendlied von Otto Richter und „Ach,
was ist das Leben" von F. M. Böhme und beschloss den er-
bauungsreichen Abend mit dem Thurmchoral von G. Vier-
ling, überall die sichere, Licht und Schatten sorgsam ver-
theilende Hand des Hrn. Zilling verrathend. Die Zuhörerschaft,
welche erfreulicherweise auch dieses Mal die Kirche wieder
fast vollständig ftdlte, folgte andachtsvoll sämmtlichen Vor-
trägen und durfte sich eines Dankesgefühles wohl nicht er-
wehren können für so viel Ohr und Herz Erquickendes.
— n— .
Concertumschau.
Ansbaeh. Conc. der Frau Hohmann v. hier (Ges.) und
des Frl. Kroiss a. Nürnberg (Clav.) am 4. März m. Soli für
Ges. V. Liszt („Die Loreley"), Franz („Mutter, o sing mich zur
Ruh"), Grieg („Hoffnung"), G. B¨er („Grüss Gott"),
Cornelius („Erwachen" a. den Brautliedern), Rubinstein
(„Es blinkt der Thau"), B. Godard (Arabisches Lied), Edm.
Hohmann („Sag mir Einer, was ist Minne") u. Ad. Jensen
(„Frühlingsnacht") u. f. Clav. v. S. Bach-Tausig (Toccata u.
Fuge in Dmoll), Beethoven (Son. Op. 81a), Brahms (Inter-
mezzo), d' Albert (Gavotte), Liszt (13. Ungar. Rhaps.) u. A.
(Die Leistungen der beiden Damen werden in zwei uns vor-
liegenden Blättern als ganz ausgezeichnete geschildert.)
Constanz. Extrtf-Symph.-Conc. des Hrn. Handloser am
1. März: 5. Symph. v. Beethoven, 2. „Peer Gynt"-Suite von
Grieg, Ouvert. zum „Fliegenden Holländer" v. Wagner,
Ciaviervorträge der Frau Carreno a. Berlin (Emoll-Conc. v.
Chopin, 6. Ungar. Rhans. v. Liszt etc.).
Erlangen. Am 1. März Aufführ. v. HändeFs „Samson"
durch den Akad. Gesang ver. (Oechsler) unt. sollst. Mit wirk,
der Frau Zucker u'. des Frl. Müller v. hier, sowie der HH.
Abel u. Schulz-Dornburg a. Cöln.
Esslingen. Aufführ, des Oratorienver. (Prof Fink) unt.
Solist. Mitwirk, des Frl. Böse a. Stuttgart u. des Hrn. Kühler
V. hier am 21. Febr.: „Der Stern von Bethlehem" f. Chor,
Soli u. Clav. V. Rh ein berger, Chöre v. Händel u. Beethoven,
Gesangsoli v. Haydn u. Mozart.
Königsberg i. Fr. Popul. Liederabend des Ehepaares
Hildach a. Berlin am 9. Febr.: Duette v. N. v. Wilm („Nach
und nach"), Edw. Schultz („Sommernacht" u. „Waldconcert"),
A. Kaubert („Beim Wecken und Krug"), G. Henschel
(„Kein Feuer") u. Schumann („Unterm Fenster"), Soli f.
Som, V. Beethoven, Rubinstein („Neue Liebe"), Brahms
(„Der Tod, das ist die kühle Nacht"), Hildach („Die Finken
schlagen"), Reinecke („Still, min Hanne") u. Em. Krause
(„Der Bräutigam, ein Schneider") u. f. Bariton v. A. Nau-
bert („Nun grüsse dich Gott, Frau Minne"), Loewe, E. E.
Taubert („Trabant"), F. Kauffmann („Im Sturm"), Hil-
dach („Frühling im Alter") u. W. Taubert („Merkt
euch das").
Langenberg. Conc der Vereinigten Gesellschaft (Dr.
Steinitzer) unt. solist. Mitwirk, des FrL Scheeler (Ges.) u.
des Hrn. Ferrier a. Berlin (Clav.) am 4. Febr.: „Mirjanrs
Siegesgesang" f. Sopransolo u. Chor m. Clav. v. Schubert,
Chor V. Seb. Bach, Soli f. Ges. v. Haydn,. Cornelius („Der
Liebe Lohn" u. „Vorabend" a. den Brautliedern), Godard
(Berceuse) u. Mever-Helmund („ Altdeutscher Liebesreim" )
u. f. Clav. V. Liszt (Adur-Conc. u. „Der heil. Franciscus
auf den Wogen schreitend") u. A.
Leipzig. 22. Abonn.-Conc. im Neuen Gewandhaus (Nikisch)
unt. Solist. Mitwirk, der Frauen Röhr-Brainin a. Mannheim
u. Götze a. Berlin u. der HH. Kaiisch a. Berlin u. Orelio a.
Amsterdam: 8. u. 9. Symph. v. Beethoven. — Am 16. März
Balladenabend des Hrn. Gura a. München zum Besten des
Loewe-Denkmals in ELiel m. den Balladen „Edward", „Harald",
„Die verfallene Mühle", „Die Reigerbaize", „Der Edelfalk",
„Prinz Eugen", „Der Schatzgräber", „Der Todtentanz", „Die
Lauer", „Der Zauberlehrling" u. „Der getreue Eckart" v. C.
Loewe. — Conc. des Violinisten Hrn. Sagebiel a. Hamburg
unt. Mitwirk, der Sängerin Frl. Woltereck a. Hannover am
17. März: Soli f. Ges. v. Brahms („Immer leiser" u. „Liebes-
treu") u. A. u. f. Viel. V. Raff (H moll-Conc.) , Mendelssohn
(Emoll-Conc), Wilhelmj (Polen.) u. A.
Magdeburg. Liederabend des Lehrer-Gesangvereins
(Schaper) am 25. Jan.: Männerchöre v. Sucher u. G. W obi-
ge muth („Es war mein"), Solovorträge des Frl. Pilchowska
(„Du bist wie eine Blume" v. Liszt, „Der Gärtner" u. „Er
ists" V. H. Wolf, Wiegenlied v. Kauffmann, „Will Nie-
mand singen" v. E. Hildach etc.) u. des Hrn. Blumenstein
(Clav., Phant. v. Schubert). — Concerte des Philharm. Orch.
(Levermann): 6. Febr. „Festklänge" v. L. Neu hoff, Ouvertüren
184
v.G oldmark(„Im Frühling'') a. Weber, Siegfried 's Tod a.Traner*
marsch a. der „Götterdämmerung*' v. Wagner, „Aufforde-
rung zum Tanz" v. Weber(-Berlioz?), „Herz wunden" f. Streich-
orch. V. Grieg, „Meditation" v. S. Bach-Gounod, Gesangvor-
träge der Frau Sielvany („Im Herbst" v. Franz, „Entsag;ung"
y. Mascagni etc.). 7. Febr. „Les Pröludes" ▼. F. Liszt,
Ouvertüren v. Beethoven u. F. Kauffmann (dramatische,
unt. Leit. des Comp.), „Siegfried -Idyll" v. Wagner, „Letzter
Frühling" u. „Solvejg's Lied" f. Streichorch. v. Grieg, Vio-
linvorträge des Hrn. Berber (Gonc. v. Tscha'ikowsky, „Le-
gende" v.Wieniawski u. „Le Oygne" v. Saint-Saöns). —
6. Gonc. im Logenhaus Ferdinand z. GL (Kauffmann) : 8. Symph.
V. Beethoven, Ouvertüren v. Gade u. Gold mark („8akun*
tala"), Solovorträge des Frl. Freudenfeld a. Berlin (Gesang,
„Aus meinen grossen Schmerzen" u. „Ständchen" v. Franz,
„Wie bist du, meine Königin" u. „Meine Liebe ist grün" v.
Brahms, „Mein Herz ist wie die dunkle Nacht" v. F. Kauff-
mann, „Sage" V. B. L. Her man etc.) u. deA Hm. Ansorge
V. ebendaher (Clav., Adur-Gonc. v. Liszt, „Halka"-Phant. v.
Tausig etc.).
Minden. Gonc. des Kirchl. Gesang ver. (Zuschneid) am
12. Jan.: Chöre v. Haydn, £d. Nössl er (Jesuslied), A.Becker
(Geistl. Dialog m. Altsolo), Bruch („In der Christnacht"),
C. Riedel (Bergiscbe Weihnachtslegende) und Mendelssohn
(Psalm 100), Solovorträge der HH. Nösfeler a. Bremen (Org.,
Prael. u. Fuge üb. BACH v. Liszt u. freie Phantasie) und
V. Fossard v. ebendaher (Viola alta, And. v. Kiel, Arioso v.
Ed. Nössler etc.).
Mühlhausen i. Th. „Ressource"-Concerte: No. 8. Bdur-
Streichquart, v. J. Brahms, Streichquartettsätze von Gade
(„Weihnachtsglocken"), Cherubini (Scherzo aus dem Esdur-
Quart.) u. Verdi (Andantino u. Prestissimo aus dem EmoU-
Quart.), Soli f. Viol. u. f. Violonc. (Ausführende: HH. Corbach,
Bille, Martin u. Woerle a. Sondershausen.) No. 4 unt. Leit. des
Hrn. Moeller. Ouvertüren v. Beethoven u. Nicolai, Zwischen-
acts- u. Balletmusik a. „Ali Baba" v. Cherubini, Solo vortrage
des Frl. Trippenbaoh a. Berlin (Ges., „Frau Maria an der
Wiege" u. „Mädchentraum" v. Bungert, „Waldesgespräch"
V. Ad. Jensen, „Zieh mit mir hinaus" v. Hildacn etc.) u.
des Hrn. Dr. Neitzel a. Cöln (Clav., Cmoll-Conc. v. Beethoven,
Noct. V. Brassin etc.). — Conc. der Liedertafel (Moeller) am
9. Febr.: „Don Juan''-Ouvert. v. Mossart, „Der Eriksgang" u.
Krönungsmarsch a. den „Folkungem" v. Kretschmer u. a.
Orchesterstücke, 8. Seren, f. Streichorch. v. Volkmann, „Ave
Maiia" f. do. v. Schubert-Lux, Männerchöre v. Podbertsky
(„Tief ist die Mühle verschneit") u. Bunte (Minnelied), Ge-
sangvorträge des Frl. Halbritter („Sonnenaufgang" v. J. Moel-
ler, Mädchenlied v. Meyer-Helmund etc.). — Concert des
AUgem. Musik ver. (Moeller) unt. vocalsolist. Mitwirkung des
Frl. Heynsen a. Berlin am 20. Febr.: 7. Symph. v. Beethoven,
„Liebesnovelle" f. Streichorch. v. Am. Krug, „Ständchen" f.
Altsolo u. Frauenchor v. Schubert, Altlieder v. Brahms („Auf
dem Kirchhof"), C. Reinecke („Curiose Frage"), W. Sacks
„Mond, auf deine Silberstrahlen") u. Hildacn („Lenz").
München. 7. Abonn.-Conc. im Kaim-Saal (Zumpe):
6. Symph. v. Beethoven, „Höroide fun^bre" v. Liszt, Lieider
„Der Engel", „Schmerzen" u. „Träume" v. R. Wagner (Frl.
Ritter), „Albumblatt" f. Viol. v. Wagner-Wilhelmj (Hr.
Krasselt). (üeber die einheimische Sängerin Frl. Hertha Ritter
schreiben die „M. N. N." u. A.: „Einen ganz ausserordent-
lichen Erfolg hatte Frl. Hertha Ritter mit der Wiedergabe
dreier Gesänge aus Rieh. Wagner's »Fünf Gedichten«. Wir
haben es da auch wirklich mit einer seltenen Begabung zu
thun. Die junge Sängerin verfügt über ein schönes Material;
ihre Stimme ist ein besonders in der Tiefe und Höhe sehr
klangvoller Mezzosopran von mehr heller Tonfärbung. Die
technische Ausbildung ist vortrefflich. Aber das ist nicht
das Wesentlichste, die Hauptsache ist, dass Frl. Ritter eine
wahrhaft selbstänaig geartete künstlerische Persönlichkeit ist.
Geist und Empfindung durchdringen sich bei ihr in seltener
Weise. Die Art, wie bei ihr Wort und Ton in einander auf-
fehen. beweisen dies. Und dabei hat die junge Künstlerin
ie seltene Fähigkeit, scharf zu charakterisiren.")
Naumburg a. S. 3. Conc. des Gesangver., ausgeführt
V. Frls. Ottermann u. Witting (Ges.) u. Frau Stern (Clav.)a.
Dresden: Vocalduette v. Brahms („Die Schwestern"), Hiller
(„Abschied), J. Gall („Lied des Pagen"), Saint-Saöns („El
Desdichado") und Rubinstein („Lied der Vö^lein), Soli f.
Ges. V. Rubinstein (Arie a. „Feramors"), Grieg („Verbor-
gene Liebe"), M. v. Cerrini (Wiegenlied), F. Kauffmann
\Die Wahrsagerin"), Schubert. Brahms („Die Mainacht" u.
^ort in den Weiden"), Gold mark („Herzeleid") u. Franz
(„Auf dem Meere", „Für Musik" u. „Liebesfeier") u. f. Clav.
V. Beethoven (Son. Op. 27, No. 2), Brahms (Esdur-Rhaps.),
Paderewski (Adur-Variat.), Chopin u. Liszt (11. Ungar.
Rhaps.).
Neisse. Am 13. Febr. Aufführ. v. Havdn's „Jahreszeiten*'
durch die Singakademie unt. solist. Mitwirkung des Frl.
Plüddemann a. Breslau und der HH. Grahl und Hildach a.
Berlin.
Osnabrück. 3. Kammermusikabend der HH. Oeserv.hier
(Clav.), Wünsch u. Bieler a. Braunschweig (Streicher): CmoU-
Claviertrio v. Brahms, Clav.-Violinson. Op. 96 v. Beethoven,
Violoncellsoli v. Reinecke (Arioso), V. Herbert (Seren.) u.
H. Sitt (Gavotte). (Die Ausführung findet in zwei uns vor-
liegenden Berichten eine begeisterte Besprechung.)
Paris. 2. Conc. der B[h. Lefort u. Gen. unt. Mitwirk,
der Damen Boidin-Puisais (Ges.) u. Laurens (Clav.) und des
Hm. Philipp (Clav.): Clavierquint. Op. 126 v. Jadassohn,
Amoll-Claviertrio v. E. Lalo, Andante a. dem 4. Streichquart.
V. Schubert, Phant. u. Fuge v. S. Bach u. Scherzo aus dem
„Sommernachtstraum" v. Mendelssohn, f. zwei Claviere arrane.
V.Philipp, Soli f. Ges. v. Maquet („Icibas"), Mandl(„Oubli
vient") u. Brahms („Vergebliches Ständchen") u. f. Viol. v.
Vieuxtemps („Röverie") u. J. Hubay (Poöme hongr.). —
4. Kammermusik der HH. Philipp (Clav.), Bertholier u. Loeb
(Streicher) unter Mitwirkung der HH. Balbreck u. Lammers:
Clavierquint. v. C. Franck, Streichquart. Op. 66 v. Rubin-
stein, Clav.-Violoncellson. v. E. Bernard. — 1. Conc. der
HH. Carembat, ßailly, Papin, Lafleurence, Paradis, Couppas,
P6nable u. Soyer (Streicher u. Bläser) unt. Mitwirk, des Hm.
Philipp (Clav.): Nonett v. Naumann, Octett f. Clav., Streich-
u. Blasinstrumente v. Rubinstein, „Märchenerzählungen"
f. Ciavier, Clar. u. Bratsche v. Schumann.
Plauen i. V. Concert des Lehrer-Gesangvereins unter
vocalsolist. Mitwirk, des Hrn. Severin a. Berlin am 5. Febr.:
„Hochland"-Ouvert. v. Gade, „Normannenzug" f. Solo, Chor
u. Orch. V. Bruch, „Landkennung" f.do. v. Grieg, „Nordlands-
kampf" f. do. V. Andreas Hai 16n, Chöre a cap. v. F. Hegar
( „Tod ten Volk"), Conrad! („Sonnenuntergang") und Kjerulf
(Barcarole u. „Brautf&hrt im Hardanger"), Gesangsoli v. Loewe,
Grieg („Der Einsame"), H, v. Koss („Harold und Ella") u.
Chr. Sind! ng („leb trage den Hut, wie ich will"). — Kam-
mermusikabend des Rieh. Wagner- Ver. am 14. Febr.: Ciavier-
trios V. Beethoven (Op. 97) u. Haydn (Gdur), Soli f. Clav. v.
Raff (Menuett), Heuselt („La Gondola") u. Liszt (Edur-
Polon.) u. f. Violonc. v. Th. Kirchner (Op. 79). (Ausfüh-
rende: HH. Bachmann fClav.], Gunkel u. Stenz [Streicher] ä.
Dresden.) — 3. Abonn.-Conc. desselben Ver., ausgeführt von
der Stadt. Cap. a. Chemnitz (Pöble) u. Frau Carreno: B. Sym-
Shonie v. Beethoven, „Meistersinger" -Vorspiel v. Wagner,
•uvert. zur Oper „Die verkaufte Braut" v. Smetana, Cla-
viersoli v. Chopin (Emoll-Conc), Liszt (6. Rhaps. hongr.)
u. A. — 2. Familienabend des Musik ver. (Riedel) : Symphonie-
salz V. Haydn, Noct. u. Liederspiel „Heimkehr aus der Fremde"
V. Mendelssohn, Lustspiel „Sie hat Talent" v. L. Hildeck.
(Die Ausführung sämmtlicher Nummern findet im „V. Anz."
grosse Anerkennung, ganz besonders gut scheint das Lieder-
spiel gelungen zu sein.)
RostOCK. 2. Abonn.-Conc. des Ver. Rostocker Musiker
(Dr. Thierfelder): „König Thamos in Egypten" f. Chor und
Orch. V. Mozart (m. verbind. Declam.), Psalm 1 f. Frauenchor,
Sopransolo (Frl. Mac-Lean) u. Orch. v.M. Grabert, Rhapsodie f.
Altsolo (Frau Sachsse), Männerchor u. Orch. v. J. Brahms,
Chorlieder „Schöne Tage sind gewesen" u. „Der verschwun-
dene Stern" v. L. Hinzpeter.
Saarbrücken. 2. Kammermusikabend des Frl. Dryander
(Clav.) unt. Mitwirk, der Frls. Rudolph (Ges.), Müller (Clav.)
u. Rode a. Frankfurt a. M. (Viol.), sowie des Hrn. Prof. Becker
V. ebendaher (Violonc): Bdur-Claviertrio v. Schubert, And.
a. dem Dmoll-Claviertrio v. Mendelssohn, Soli f. Gesang v.
Brahms („Mainacht"), v. Fielitz („Ich kanns nicht fassen"),
Reinecke (Volkslied u. „Frühlingsblumen", m. oblig. Viol.)
u. A., f. Clav. V. Mendelssohn (Variat. s6r.) u. f. Violonc. v.
H. Becker (Romanze und Menuett), Popper (Spinnlied)
u. A.
Tilsit. 2. Conc. des Oratorien- Ver. (Wolff) unter solist.
Mitwirk, des Frl. Trippenbach a. Berlin u. der HH. Hintzel-
mann a. Berlin u. Roeckner a. Königsberg i. Pr.: Festouvert.
V. H. Ulrich, Weihnachtsoratorium, l. u. 2. Theil, v. S. Bach,
Marsch der hell, drei Könige a. „Christus" v. Liszt, Gesang-
soli V. Bungert („Jesus", „Die Scheuerfrau am Weihnachts-
abend" u. „Frau Maria"), Cornelius (zwei Weihnachtslieder)
u. Händel.
Wesel. Am 23. Febr. Aufftthr. von Händel's „Smnisott"
darcfa den Allgem. Gesang ver. (Weyler) mit. sollet. Mit wirk,
der Frls. Eayser t. hier u. Junkers a. Düsseldorf u. der HH.
vtn der Smissen a. Hamburg u. Qretscher a. Aachen. (Die
AatführnDg wird als eine sehr gelungene gerühmt, onr der
Teoorsolist habe nicht g&nz genügt.)
Wflrzburff. Coscerte der k. Musikschule (Dr. Kliebert);
Ko.4. JIarold"-Syinph.v.BerUoz (Solobratsche: Hr. Ritter),
3. Ouvert. au „Iieonore" v. BeetboTeu, Solovortrige der HH.
TOü Zeyl (Clav., Cono. v. Henselt) u. Sohwendemann (Viol.,
„OeBaugsacene" v. Spohr). No. 6. Clavierquiut. t. Schumann
(HH, van Zeyl, Schnendemann, Pfisterer, Ritter u. Schanze),
Engagements und GSste in Oper und Concert.
Berlin. Der Wiener Pianist Hr. Stradal hat - mit
seinem hiesigen Claviernbend dasselbe Fiasco bei Beinen
wenigen Zahörern und der Presse gemacht, wie in Leipzig.
— Boston. Glänzende Triumphe hat kürzlich Frl. Ternina
ans MUncben als Wagner ' Bdngerin hier gefeiert. Wir
wtlssten aber auch keine S&ngerin zu nennen, welche wir
in dieser Beziehung aber sie stellen könnten. — Cöln. Hr.
Emil Götze ist wieder einmal ab Gast in unser Stadt-
theater eingekehrt und sang am ersten Abend onter dem ein-
müthigsten Beifall des Piiblicums den Walther in den
Adelina Herms.
And. u. Soherao a. dem Blasquint. Op.27, No. 2, v. A. Over-
beck (HH. Bukovsky, Hijek, Stark, Witt« u. Lindner), Solo-
Vorträge der HH. Schnitze (Ges., „Wie bist du, meine Kö-
nigin" T.Brabms, „Horch auf, du träumender Tannen forst"
1. Ad. Stemler etc.) a. Pfisterer (Introd. u. Rondo capricc. v.
Stint-Saöns etc.).
Zeitz. 3, Auffllhr. desConcertver. (Fritsch): MUit&rsym-
phonie V. Hsydu, „AliBaba" -Ouvert. v. Cherubini, Rondo oapricc.
„Die Wntb über einen verlorenen Groschen" f. Orch. v. Beet-
iio»en, 3olDvorträ«e der HH. Pinks a. Leipzig [Ges., Rec. u,
„Sliadchen" a. „Könie Manfred" v. Reinecke, „Genesung"
V.Franz, Liebeamacht" v. P, Gast ete.) n. Klengel v. eben-
dafaer (Violonc,, Dmoll-Cono. eig. Comp., Berceuse v. Godard
a- .Perpetuum mobile" v. Pitzenhagen).
ZQriob. 6. Abonn.-Conc. der Neuen Tonbatlegesellschaft
(Dr. Hegar): 7. Sympb. v. Mendelssohn, And. cant. ans der
Esdur-Symph. v. A. Walter, „Genovefa"-Ouvert. von Schu-
numn, Viohnvortr&ge des Frl. Wietrowetz („Oeeangsscene" v.
„Meistersingern". — Leipzig. Wie Wiener Blätter melden,
bat Hr. Staegemann ein Frl. Anna Fallmann, eine ab-
solvirte GesangBchüleriu des dortigen Conservatoriums, „unter
glUnzeuden" (V ?) Bedingungen für das Leipziger Theater
en^girt. Eotfentlich ist die junge Dame reifer für die
Oeffentlicbkeit, als ein Frl. Oalm, welches kürzlich als
Mare^arethe bei Hrn. Staegemann debutirt« und gr&sslich
durchfiel. Angesichts dieses Debüts, welches sicherlich auf
Engagementsabsichten des Hrn. Staegemann zurückzuführen
war, bemerkt die „Leipz, Zeitung" ganz richtig, dass die
Direction unserer Bühne entweder sich über die Gutmüthig-
keit und Langmuth unseres Publicuma lustig mache, indem
sie ihm etwas Derartiges zu bieten wage, oder in der ür-
theilskraft bez. künstlerischer Leistungen bedenklieb zurück-
gegangen sei. — Flauen L V. In das Programm des
8. Kammermusik abends des Rieh. Wacner- Vereins brachten
Gesangs vortrage des Frl. Clara Polscher aus Leipzig eine
Vielen erwünschte AbwechseluDP. Die EOnstlerin war dabei
stimmlich und geistig so vorzüglich disponirt, dass jede ein-
zelne Spende aus ihrem Munde zu ungetrübtem Genuss sich
gestaltete and des Beifalls kein Ende war. — Zittau. Im
1. Abonnementconcert des Lehrergesangvereins wirkte als
186
auswärtige Solistin die jüng^ Violinspielerin Frl. Käthe
Laax aus Leipzig mit und gewann sich mit ihrem holden
Spiel im Fluge die Herzen ^r Zuhörer, die ihrem Wohl-
gefallen durch begeisterten Beifall Ausdruck gaben.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 21. März. „Jesu meine Freude"
von S. Bach. „Fünf Brünnlein sinds^ von G. Kittan.
OpernaufPQhruhgen.
Februar.
Münehen. K. Hof- und Nationaltheater: I. Cavalleriä
rusticana. 2. Der Troubadour. 4. Der Wüdschätz. 6., 8., 22.
u. 29. Die Nürnberger Puppe. 6., 8. u. 29. Der Barbier von
Bagdad. 9. Carmen. II. Das Nachtlager von Granada. 13.
Lohengrin. 21. Bastien und Bastienne. Titus. 22. Der Ba-
jazzo. 23. Die Afrikanerin. 25. Teil. 27. Die Meistersinger.
K. Besidenztheater: 12. u. 20. Figaro's Hochzeit.
Aufgeführte Novitäten.
Arensky (A.), Ciaviertrio Op. 32. (Nürnberg, 2. Kammer-
musikabend der HH. GöUerich u. Gen.)
Averkamp (A.), Ouvertüre f. Orch. (Utrecht, Abendconc.
am 15. Jan. unt. Leit. des Hrn. Hutschenruijter.)
Becker (A.), „Siegesgesang der Deutschen" f. Männerchor m.
Orch. (Magdeburg, Patriotische Jubelfeier des Lehrer-
Gesangver. [Schaper] am 17. Jan.)
Blumner (M.), Königs-Fsalm f. gem. Chor, Solochor u. Orch.
(Magdeburg, Patriotische Jubelfeier des Lehrer-Gesang-
ver. [Schaper] am 17. Jan.)
Brahms (J.), 2. Symph. (ßückeburg, 3. Abonn.-Conc, der
Hofcap. [Sahla].)
8. Symph. (Frankfurt a. M., 9. Freitagsconc. der Mu-
seumsgesellschaft [Eogel].)
Ciaviertrio Op. 8 (neue Bearbeitung). (Jena, 2. Eammer-
musikabend der Hrn. Stavenhagen u. Gen. a. Weimar.)
Ciaviersonate Op. 5. (Berlin, Conc. des Hrn. Rummel
am 19. Febr.)
Rhapsodie f. Altsolo, Männerchor u. Orch. (Stutte;a.rt,
1. Abonn.-Conc. der Hofcap. [ObristJ. Wiesbaden, ^,6onc.
des Männergesangver. „Ooncordia" [Harthan].)
Cornelius (F.), Ouvert. zur Oper „Der Barbier von Bagdad"
(Basel, 8. Abonn.-Conc. der Allgem. Musikgesellschaft
[Volkland]. Leipzig, 19. Abonn.-Conc. im Neuen Gewand-
haus [Nikisch].)
Gen dt (W. Merkes van), Symph. Dichtung „Die Jagd nach
dem Glücke". (Baden-Baden, 4. Solistenconc. des städt.
Curorchesters [Hein].)
Gernsheim (F.), Bdur-Symph. (Mainz, 8. Städt. Abonn.-
Conc. [Steinbach].)
Goetz (H.), Bdur-Clavierconc. (Basel, 8. Abonn.-Conc. der
Allgem. Musikgesellschaft [Volkland].)
Goldmark (C), Ouvert. „Im Frühling". (Annaberg, Conc.
des „Phönix" [Fohle a. Chemnitz] am 10. Febr.)
„Sappho"-Ouvert. (Zürich, 7. Abonn.-Conc. der Neuen
Tonhallegesellschaft [F. Hegar].)
Clavierquint. (Remscheid, 2. Abonn.-Conc. der Concert-
gesellschaft.)
Grieg (Edv.), 2. „Peer Gynt" -Suite. (Baden-Baden, 4. So-
listenconc. des Städt. Curcomit^ [Hein].)
3. Clav.- Violinsonate. (Bückeburg, 1. Kammermusik
der Hofcap.)
Hubay (J.), Sonate romant. (f. Viol.?). (Nürnberg, 2. Kam-
mermusikabend der HH. GöUerich u. Gen.)
Jensen (G.), Sinfonietta f. Streichorch. (Cöln, Musikal. Ge-
sellschaft [Seiss] im Jan.)
K auf f mann (F.), C moU-Clavierconc. (Magdeburg, 4. Har-
monie-Conc. [KauiFmann].)
Klee mann (C), Symph. Phantasie „Des Meeres und der
Liebe Wellen". (Gera, Conc. der fürstl. Cap. [Kleemann]
am 14. Febr.)
Klughardt (A.), Violinconc Op. 68. (Magdeburg, 2. Casino-
conc. [Kaufmann].)
Lalo (E.), Ouvert. zu „Le Roi dTs". (Utrecht, Abendconc.
am 15. Jan. unter Leitung des Hrn. Hutschenruijter.)
Liszt (F.). „Orpheus". (Stuttgart, 8. Abonn.-Conc. der Hof-
cap. [ObristJ.)
„Tasso". (Wiesbaden, 2. Festivalconc. des Curorch.
[Mottl aus CarlsruheJ.)
Lux (F.), Festouverture f. Orch. (Mainz, 8. städt. Abonn.-
Conc. [SteinbachJ.)
Mayer (J. A.), Bibl. Scene „Jephta" f. Soli, Chor u. Orch.
(Stuttgart, 6. Abonn.-Conc. der Hofcap. [Obrist].)
Mendelssohn (A.), „Der Hagestolz" f. Chor n. Orchester.
(Bissen a. d. R., 4. Conc. des Musikver. [Witte].)
Motta (J.V.da), Gdur-Streichquart. (Magdeburg, Tonkünst-
lerverein im Jan.)
Näpravnik (E.), Ciaviertrio Op. 24. (Dresden, 3. Kammer-
musikabend V. Frau Stern u. Gen.)
Raff (J.), Waldsymphonie. (Genf, 7, Conc. im Stadttheater
[W. Rehberg].)
Reinecke (C), Entr 'acte aus „König Manfred". (Magdeburg,
4. Conc. des Kaufmann. Ver. [KaufPmannj.)
DmoU-Violoncellconc. (Stuttgart, 7. Abonn.-Conc. der
Hofcap. [Obrist].)
Reznidek (E. N. v.), Ouvert. zu „Donna Diana". (Reichen-
berg, 3. Cono. der Musikfreunde. Rostock, 4. Conc. des
Concertver. [Thierfelder]. üti*echt, Abendconc. am lö. Jan.
nnter Leitung des Hrn. Hutschenruijter.)
8»int-Saön8(C.), „Phaöton". (Annaberg, Conc des „Phönix"
[Pohle aus Chemnitz] am 10. Febr.)
A moll-Violoncellconc. (Magdeburg, 6. Conc. im Logon-
hause Ferdinand z. Gl. [Kaumnann].)
Schillings (M.), Vorspiel zum 2. Act aus „Ingwelde".
(Rostock, 4. Conc. des Concertver. [Thierfelder].)
SchTtte(L.), Clavierconc. (Cöln, Musikal. Gesellschaft [Seiss]
im Jan.)
Selmer (J.), „Sc6ne funöbre" f. Orch. (Helsingfors, Popul.
Cono. der Filharmoniska Sällskapet [Kajanus].)
Sgambati (G.), B dur-Clavierquint. (Cöln, Musikal. Gesell-
schaft [Seiss] im Jan.)
Sin ding (Chr.), Emoll-Clavierquint. (Barmen, 3. Kammer-
musikabend der HH. von Dameck u. Gen.)
Ciaviertrio Op. 23. (Nürnberg , 2. Kammermusikabend
der HH. GöUrich u. Gen.)
Smetana (F.), „Vltava". (Magdeburg, 4. Harmonie-Conc.
[Kanffmann].)
Straus8(R.), „Don Juan". (Berlin. 8. Philharm. Conc. [Nikisch
aus Leipzig].)
„Till Eulenspiegers lustige Streiche". (Düsseldorf,
6. Conc. des städt. Musikver. [Buths].)
l_j,Tod und Verklärung". (Genf, 7. Conc. im Stadttheater
[W. RehbergJ.)
Tinel (Ed.), „Franciscus". (Dessau, Aufführ, durch die Sing-
akad., den Hoftheaterchor u. die Hofcap. | Klughardt] am
7. Febr.)
Tscha'ikowsky (P.), Symph. path6t. (Stuttgart, 6. Abonn.-
Conc. der Hofcap. [Obrist]. Zürich, 7. Aoonn.-Conc. der
Neuen Tonhallegesellschaft [F. Hegar].)
B moll-Clavierconc. [Berlin, 8. Philharm. Conc. [Nikisch
aus Leipzig].)
Ddur-Streichquartett. (Magdeburg, Tonkünstler verein
im Jan.)
Volkmann (R.), Ouvert. zu „Richard IIL". (Baden-Baden,
4. Solistenconc. des städt. Curorchesters [Hein].)
^3. Serenade f. Streichorch. (Utrecht, Abenaconc. am
15. Jan. unter Leitung des Hm. Hutschenruijter.)
Violoncellconc. (Reichenberg, 3. Conc. der Musikfreunde.)
Gmoll-Streichquart. (Jena, 2. Kammermusik der HH.
Stavenhagen u. Gen. aus Weimar.)
Wagner (R.), Eine Faust-Ou ver t. (Stuttgart, 8. Abonn.-Conc.
der Hofcap. [Obrist].)
„Meistersinger"- Vorspiel. (Magdeburg, 2. Casinoconc.
[Kauffmann]. Wiesbaden, 2. Festivalconc. des Curorch.
[Mottl aus Carlsruhe].)
Kaiser-Marsch. (Gera, Conc. der fürstl. Cap. [Kleemann]
am 14. Febr. Magdeburg, 4. Conc. des Kaufmann. Ver.
(Kaufmann]. Stuttgart, 6. Abonn.-Conc. der Hofcap.
[Obrist].)
„Siegfried"-Idyll. (Gera, Conc. der fürstl. Cap. [Klee-
mann] am 13. Jan.)
WüUner (F.), „Thränen" f. Chor u. Orch. (Essen a. d. R.,
4. Cono. des Musikver. [Witte].)
Musikalien- und BQchermarIci
Eingetroffen:
Anzoletti, Marco, Cmoll-Clav.-Violinson. (Leipzig, ßreit-
kopf & Härtel.)
Ashton, Algernon, Cmoll-Clav.-Violinson, Op. 86. (Leipzig,
C. Hof bauer.)
187
Becker, Albert, Ada^o f. Viol., Violonc. u. Org., Op. 81.
(Leipzig, Breitkopt & Härtel.)
ßuck, Percy 0., Esdur-Or^elson. (Ebendaselbst.)
Ourti. Franz, „Lili-Tsee", Japan. Märcben in einem Aufzage.
(Ebendaselbst.)
Elgar, Edw., Orgelson., Op. 28. (Ebendaselbst.)
Franck, Cäsar, Psalm 160 f. Chor, Orch. u. Orgel. (Eben-
daselbst.)
Frischen, Josef, Athenischer Frühlingsreigen f. Frauencbor
u. Orch., Op. 11. (Cöln, H. vom Ende's Verlag.)
Gleitz, Carl, „Irrlichter", Phant. f. Clav. u. Orch., Op. 9.
(Berlin, W. Groscurth.)
Hesse, Friedrich, .Herzog Ernst von Schwaben", dramat.
Cantate f. Soli, Männerchor u. Orch., Op. 21. (Dessau u.
Leipzig, Brich. Kahle's Verlag.)
Hirsch, Carl, „Der RattenÄnger von Hameln" f. Solostim-
stimmen, Männerchor, Kinderstimmen u. Orch., Op. 111.
(Leipzig, Breitkopf & Härtel.)
Jadassohn, S., Psalm 121 f. gem. Chor a. Org., Op. 128.
(Ebendaselbst.)
Eroeger, £. R^ VioL-Clavierson., Op. 82. (Ebendaselbst.)
Mihalovich, Edmund von, „Toldi's Liebe", Musikdrama
in drei Aufzügen. (Budapest, R6zsav5lgyL & Co.)
P&que, D6sir6, 4. Suite f. Clav., Viol. u. Viola, Op. 27.
(Leipzig, Breitkopf & Härtel.)
Schäfer, Dietrich, „Das Lied der Maid von Astolat" u.
„Tanzlied im Mai" f. gem. Chor m. Orch., Op. 1. (Cöln,
H. vom Ende's Verlag.)
Schuppan, Ad., Seren, f. Clav. u. Viol., Op. 13. (Leipzig,
Breitkopf & Härtel.)
Sternberg, Constantin, CmoU-Claviertrio, Op. 69. (Leipzig,
Otto Junne.)
Zedtwitz, C. von, Suite f. gr. Orch., Op. 10. (Berlin,
Ries & Erler.)
♦ ' •
Bottermund, W., Die Singstimme und ihre krankhaften
Störungen. (Leipzig, F. C. W. Vogel.)
Ehrenfels, Dr. Christian von, Zur Klärung der Wagner-
Controverse. Ein Vortrag. (Wien, Carl Konegen.)
Jährbwk, Kirchenmusihalischea , für das O'ahr 1896. Heraus-
gegeben von Dr. F. X. Haberl. (Regensburg, Friedrich
Pustet.)
Schmidt, Dr. Leopold, Zur Geschichte der Märchen-Oper.
(Halle a. S., Otto Hendel.)
Sei dl, Dr. Arthur, u. Klatte, Wilhelm, Richard Strauss.
Eine Charakterskizze. (Prag, Otto Payer.)
Vogel, Emil, Jahrbuch der Musikbibliothek Peters für 1895.
(Leipzig, C. P. Peters.)
Vermischte Mittheilungen und Notizen.
* Die königl. Akademie der Künste zu Berlin wird
Anfang Mai das Fest ihres 200jährigen Bestehens durch
ein Musik fest unter Leitung des Hrn. Prof. Dr. Joachim
begehen, dessen Programm aus Bruches „Moses", Mendels-
sohn's „Walpurgisnacht" und einem Werk von F. Kiel be-
stehen wird.
* Ausser den Werken des 73. Niederrheinischen
Musikfestes in Düsseldorf, welche wir bereits in unserer
No. 9 genannt haben, werden daselbst noch das „Magnificat"
von S. Bach, „Don Juan", „Till EnlenspiegeFs lustige Streiche"
und „Wanderers Nachtlied" von R. »trauss, die Symphonie
path6tique von Tschaikowsky, Vorspiel und „Isoldens Liebes-
tod" aus „Tristan und Isolde" von Wagner und verschiedene
Solonummern zur Aufführung gelangen. Hr. Strauss wird
nur seine eigenen Werke dirigiren. Instrumentalsolisten
werden die HH. Busoni und Sarasate sein.
* In Reval soll vom 20.— 28. Juni d. J. ein Gesang-
und Musik fest abgehalten werden. Es haben sich zur
Theilnahme an demselben bereits 325 (?) Gesangvereine und
Musikcapellen mit über 6000 Mitgliedern angemeldet. Das
kann gut werden!
* In Dresden ist das Project zu SächsischenMusikfesten
aufgetaucht. Dieselben sollen abwechselnd in Dresden, Leip-
zig und Chemnitz stattfinden. Die bez. Verhandlungen sind
noch im ersten Stadium.
* Der sämmtliche Symphonien des Meisters umfassende
Beethoven-Cyklus des Kaim- Orchesters in München
unter der geistvollen Leitung des Hrn. H. Zumpe hat, wie
die ,;M. N. N." schreiben, am 18. März mit der Aufführung
der „Neunten" einen glänzenden Abschluss erfahren. „Mit
diesem Cyklus", heisst es daselbst des Weiteren, „ist, man
darf es aussprechen, Beethoven hier eigentlich erst wahrhaft
populär geworden. Gewiss, der engere Kreis der Musik-
freunde und Kenner war mit des Meisters Wirken und
Schaifen ja längst vertraut; aber breite Schichten des grossen
Publicums, wie sie zu diesen Concerfen herbeigeströmt sind,
konnten früher — das lag schon in den schwierigeren Zu-
trittsverhältnissen begründet — nur selten damit in Berüh-
rung gelangen. Mehr mit ehrfurchtsvoller Scheu, als mit
liebender Bewunderung hatten sie deshalb solcherweise bisher
zu Beethoven emporgeblickt, in dessen Wesen man nur selten
und ohne logische Folge Einblicke zu gewinnen vermochte,
die sich, wie sie zufällig und oberflächlich geschahen, ebenso
rasch wieder verwischten. Beethoven galt bis vor Kurzem
hier noch allgemein mindestens als »schwerverständlich«.
Nun aber ist unsere künstlerische OefTentlichkeit auf den
rechten Weg gelangt, ihn wirklich »verstehen« zu lernen,
das heisst, sich in den Geist seiner Werke hineinzuleben;
die Schätze seines symphonischen SchaÖens erschliessen sich
ihr in reicher und natürlicher Folge und — was die Haupt-
sache ist — in einer Interpretation, die, wie sie aus echtem
künstlerischen Empünden entspringt, auch unmittelbar zum
Herzen spricht." — Zur gleichen Zeit hat auch die Musi-
kalische Akademie daselbst zum ersten Mal seit seinem langen
Bestände diese Symphonien in chronologischer Folge und in
Einer Saison gebracht. Concurrenz ist doch in künstlerischen
Sachen manchmal ganz gut!
* Im Saale Pleyel zu Paris wurde kürzlich eine Kam-
mermusik gegeben, die durch den Umstand sehr bemerkens-
werth war, dass nurCompositionen des deutschen Meisters
Brahms zu Gehör kamen. Ausser dem Clarinettenquintett
und dem Ciavierquartett Op. 25 standen die Vocalquartette
Op. 92 auf dem Programm.
* Am 25. Juli d. J. wird im Indus tri epalast zu Paris
eiue Ausstellung für Theater und Musik eröffnet
werden.
* Das Mozart-Denkmal auf dem Albrechtsplatz zu
Wien soll in der 2. Hälfte des Aprils feierlich enthüllt
werden.
* Das Neueste im Geigenbau ist die Doppelbesaitung,
d. h. Jede der vier Saiten hat neben sich eine gleich ge-
stimmte Nachbarin, sodass der Bogen statt einer immer zwei
Saiten in gleicher Tonlage streicht. Die Erfindung ist sogar
patentirt, doch glauben wir ohne Grund, weil sie wohl auch
ohne Patentschutz nicht gestohlen- werden würde.
* Im k. Hoftheater zu Dresden soll im Sommer der
Orchesterraum wesentlich tiefergelegt und die Capelle
um einige 20 Mann verstärkt werden.
* Der italienische Minister des Innern hat einen Preis
von 900 Francs für eine Messe ausgeschrieben, die zur
Feier des Jahrestages des Königs Carl Albert in Turin auf-
geführt werden soll. Da aber der glückliche Sieger im
Wettkampf nicht nur die Kosten der Aufführung zu tragen
hat, sondern auch das Abschreiben der Stimmen aus eigener
Tasche bezahlen soll, so werden sich wohl nur Wenige für
dieses Preisausschreioen erwärmen.
* Die Direction der Akademie der „Schönen Künste" in
Paris hat den Dienst der Claque in den subventionirten
Theatern durch ein Deere t geregelt Für jedes Theater
ist ein Director der Claque officiell eingesetzt, welcher seinen
Untergebenen das Zeichen zum wirksamen Eingreifen zu
geben hat. Die Mitglieder der Claque haben schwarzen
Anzug und weisse Halsbinde zu tragen, Handschuhe sind
untersagt, vielleicht weil sie den Schall dämpfen? Sollte man
nicht an einen Aprilscherz denken? Wir sind aber erst im
März, und die Sache ist wirklich ernst.
* Im Festspielhaus zu Worms ging am 19. März erst-
malig „Tannhäuser" von R.Wagner über die Bretter. Die
Executivtruppen waren das Opernpersonal und -Orchester
mit Hm. Capellmeister Steinbach aus Mainz.
* In Marseille hat der daselbst zum ersten Male auf-
geftkhrte „Tannhäuser" einen ungeheuren Erfolg gehabt.
* Die neue, mit Spannung erwartete Oper „Das Heimchen
am Herde" von Carl Gold mark ist am 21. März mit ausser-
ordentlichem Succes in Wien zur Premiere gelangt.
188
* In Mainz wurde am 15. März F. Lux* komische Oper
„Die Fiirstin von Athen** mit Erfolg erstmalig gegeben.
* J. Hubay hat eine neue Oper „Der Dorflump** ge-
schrieben, welche jüngst in Budapest unter grossem Beindl
' über die Bretter ging.
* In der k. Oper zu Stockholm ging in v. Woche die
neue Oper „ Hexfallen ** von Andreas Hallön mit ausser-
gewöhntlch starkem Erfolg erstmalig in Scene.
* Die Erstaufführung von Massenet's „Thais*' im
Monnaie-Theater zu Brüssel wurde zu einem entschiedenen
Erfolg für das Werk, die Darsteller, das Orchester und die
Be^e. — Desselben Gomponisten „Werther*' fand jüngst in
Triest ein enthusiastisches Publicum, während „La ISavar-
raise** in Philadelphia günstigster Aufnahme sich zu er-
freuen hatte.
* In Rostock hat am 18. März die Oper „Florentina**
von A. Thierfelder, dem dortisen üniversitätsmusikdirector,
bei ihrer Erstaufführung lebhaften Beifall gefonden.
* Von deti Dirigenten, welche in dieser Saison zur Leitung
der Symphonieconcerte in Moskau berufen waren, hat nach
dortigen Blättern Hr. A. Nikisch die grösste Bewunderung
erregt und einen beispiellosen Beifallsjubel erweckt. Das betr.
Concert sei Eines der hervorragendsten Ereignisse des
musikalischen Lebens in Moskau gewesen, und im Publicum
und Orchester habe, was ganz begreiflich sei, eine südländisch-
begeisterte Stimmung geherrscht. „Das, was Anton Rubin-
stein am Olavier gegeoen hat, das gibt aus**, heisst es in
einem Bericht weiter, „Arthur Kikisch im Orchester. In
seinen Händen ist das Orchester ein kolossales, gigantisches,
göttliches Instrument — auf welchem er spielt. Und das
Alles erreicht Nikisch nur durch die Qewalt seines ausser-
ordentlichen Talentes, indem er äusserlich ganz ruhig bleibt
und äusserst sparsam in den Bewegungen ist. Er verlangt
vom Orchester vor Allem Natürlichkeit im Vortrag. Bei ihm
sind die Orchestermitglieder nicht blos mit einer gewissenhaft
pedantischen Ausführung ihres Partes beschäftigt, nein, sie
suchen unwillkürlich die Hauptidee des Werkes, richten sich
nach ihr, und so wird ein künstlerisches Ganzes erreicht.
Die Mitglieder des Orchesters haben uns gesagt, dass es ein
hoher Genuss sei, unter seiner Leitung zu spielen und dass
sie jedesmal mit Bedauern das Ende der Probe haben kommen
sehen; und das Lob des Orchesters ist wohl die schönste
Anerkennung für den Künstler.**
* Hr. Oapellmeister Kogel, der auch in dem von ihm
dirigirten 3. Concert des k. Orchesters zu Madrid einige
Nummern wiederholen musste und in stürmisoh^ter Weise
vom Publicum gefeiert wurde, ist von dem gen. Orchester
eingeladen worden, dasselbe auch als Dirigent auf der Con-
certreise zu begleiten, die es in der Zeit von Mitte April bis
Anfang Juni durch die grösseren Städte Spaniens unter-
nehmen will.
* Das Böhmische Quartett der HH. Hoffmann und
Genossen hat eine an glänzendsten Erfolgen reiche Concert-
reise durch Frankreich und Italien gemadit.
* In Boston haben die Theaterdirectoren Abbey und
Grau mit einer „Oarmen**-Vorstellung mit Frl. Calvö in der
Titelrolle 68,000 Mark eingeheimst. Ist ein Geschäft!
* Der berühmte Gesanglehrer Manuel Garcia war am
17. März, als an seinem 92. Geburtstage, Gegenstand der
Huldigungen seiner Freunde in London.
* FraaMottl-Standthartner inCarlsruhe wurde vom
Grossherzog zur Kammersängerin ernannt.
* Hm. Commerzienrath Julius Blüthner in Leipzig
wurde das Prädicat eines Hoflieferanten der Deutschen
Kaiserin verliehen.
* Maestro Leoncavallo erhielt das Gommandeurkreuz
des italienischen Kronenordens verliehen.
Todtenliste. AlfredTurban,angesehener Geiger, Professor
am Pariser Conservatorium, t ^ Saint-Cloud. — Frl. Ciaire
Issaurat, vielversprechende Opernsängerin, f, 26 Jahre alt.
— Frau Anna Pessiak. ehemalige Gesangsprofessorin am
Conservatorium zu Wien, f» ^^ Jahre alt, daselbst am
14. März.
-^ ^4-
4-
. .. . » V>i . p .
Kritischer Anhang.
Ferdinand Pfohl. „Strandbilder** für Pianeforte: „Meeres-
leuchten—Wellenjagd**, „In den Dünen**, „Haide-Idyll**,
„Auf dem Friedhof der Namenlosen**, „Thal der Küsse**,
„Friesische Tanzscene**, Op. 8. Leipzig, Constantin Wild.
Diese Stücke fordern einen phantasievollen Spieler, der
über reiche Tonnuancirungen gebietet und es verstent, sich in
die gegebene Stimmung hineinzuleben und sie durch seine
Töne in den Zuhörern wieder zu erzeugen. Denn das ist der
Hauptvorzug, der diese Stücke werthvoll macht: sie sind in
der Stimmung vorzüglich erfunden und in der Zeichnung sehr
gut getroffen. Die glitzernden, sich überstürzenden Vv eilen,
man meint sie zu sehen und man meint sie zu hören, die breit
austönende Melodie des ewigen Meeres. Die einsame Stille,
das mühsame Wandern, der zitternde Grashalm in den Dünen,
wie gut ist das geschildert! Das nordisch klingende Haide-
Idyll lässt die begrenzt«, mit dürftigem Basen und blühendem
Kraute bedeckte Fläche mit dem hütenden Hirten vor uns
erscheinen. Ebenso führt uns das folgende Stück an den
traurigen Ort, wo Die ruhen, die das Meer nicht behielt, son-
dern dem Ufer wieder gab. Und aus dem poetisch bezeich-
neten „Thal der Küsse** führt uns der Componist hin zum
Tanze der derben kernigen Inselbewohner, wo gesunde Natur,
frohes Geniessen, zuverlässige, strotzende kraft aus aUen Ge-
sichtern und Bewegungen herausleuchtet. Möge man sich
die Stücke ansehen, sie lohnen es wohl. A. Naubert.
Emil Breslaur. Technische Grundlage des Clavierspiels,
Op. 27. Leipzig, Breitkopf & HärtePsche Volksansgabe.
Dass diese Uebungen, welche mit der Erlernung des rich-
tigen Anschlags beginnen, die fünf Finger bei stil&tehender
Hand schulen, dann Tonleitern, Unter- und Uebersatzübun-
gen, Accorde, Octaven, Terzen- und Sextenstudien bringen,
schon in vierter Auflage vor uns liegen, spricht mehr fUr
ihre Brauchbarkeit und mren Nutzen, als die umfangreichste
Kritik. Ihr Hauptvorzug ist Der, dass der Verfasser sich
nicht damit begnügt, die Uebungen in sachgemässeeter und
folgerichtigster Art aufzustellen, sondern dass er dazu gleich
die Arten des Anschlags und die Weise der Erlernung an-
gibt und dem Schüler also nicht nur den Uebungsstoff,
sondern auch gleichzeitig die richtige und fördernde Uebungs-
art bietet A. Naubert.
Birierkasten.
Af, G. in S, So viel wir gehört haben, ist, was übrigens
ganz selbstverständlich erscheint, zunächst Hr.. Nikisch ge-
beten worden, die Concerte im Neuen Stadttheater und
grossen Saal des Neuen Gewandhauses zu dirigiren, und hat
man sich erst, nachdem derselbe wegen eines schon lange
abgeschlossenen Londoner Engagements eine abschlägliche
Antwort gegeben, an Hrn. Hoicapellmeister Weingartner mit
der gleichen Bitte gewandt. Von einem „Uebergehen** des
Hrn. Nikisch kann also nicht die Rede sein.
A. F. Wenn Hr. Stradal erzählt, dass wir ihn auf der
Strasse „angerempelt** hätten, so hat er uns mit voller,
schnöder Absicht verleumdet, denn er wird sich genau er-
innern, dass er am Tage nach seinem hiesigen Concerte uns
auf der Strasse nachgelaufen kam, um uns nach unserem
Urtheil über seine Ciavierleistungen zu fragen, und dass er
uns, nachdem wir ihm offen und deutlich unsere Meinung
über seine beispiellose Paukerei und den durch sie erregten
„ohrenbetäubenaen Lärm** gesagt hatten, schleunigst ver-
liess, jedoch nicht ohne vorher in der wohlfeilen, geistlosen
Form einer sogen. „Betourkutsche** seinem Groll über unsere
Offenheit Ausdruck gegeben zu haben.
H, G. in F. a. Af. Da wir einen ständigen Hm. Bericht-
erstatter dort haben, so können wir von Ihrer Einsendung
nicht den gew. Gebrauch machen.
y. IV, in B. Ihren Wünschen wird das „Weekblad voor
Muziek** in Amsterdam entsprechen.
189
Anselffen.
Den Titl. Intendanzen, Directionen, Vereinen und Musik- Vorständen
geben wir hierdurch bekannt, dass der
Kgl Bayer. Kammersänger Dr. Raoul Walter,
P^^J München (Tenor),
uns seine alleinige Generalvertretung übertragen hat, und bitten wir, alle
diesen Künster betreffenden Anfragen und Wünsche an uns gelangen zu lassen.
Hocl ! achtungsvollst
Süddeutsche Concert-Direction München,
Kalm-Saal — Türkenstr. 5.
März-Neuigkeiten
aus dem Verlage von
BREITKOPF & HÄRTEL
[520.]
in Leipzig.
Baeh, J« S«, Cantaten im Clavier-Ausztig,
je Ji 1,60.
No. 179. .Siehe zu, dass deine Gottes-
furcht«,
No. 180. „Schmücke dich , o liebe
Seele«. Bandausgabe: Band
XVin (No. 171—180) Ji 16,—.
— Cantate No. 139. „Wohl dem, der
sich auf seinen Gott«. 4 Chorstimmen
je n. 30 /tj.
— Ciavier Concert FmoU. Solostimme
n. Ji 1 ,60. 6 Orchesterstimmen Jen. 30 a^ .
Bantoek, G., Kehama*s Fluch (in 24 Ab-
theilungen). Abth. II. Der Fluch, für
3 Männerstimmen u. Orch. Clav.-Aus-
zug engl. Ji 2,60.
Beeker, A., Op. 81. Adagio fiir Violine
und Orgel. Ji 1,60.
Bonyin, L«, Op. 27. Festzug f. gr. Orch.
Part. n. Ji 4, — . 26 Orchesterstimmen
je n. 30 /ij.
Canelonelro de musicas popul. Heft 32
n. 80 ^.
Centola, E*, Op. 8. 3 Salonstücke f. Viol.
u. Pffce. No. 1. Gavotta Ji 2,—. No. 2.
Giga J$ 2,60. No. 3. Saltarella Ji 2,60.
— Technik des Violinspiels. Elementar-
stufe, Th. I. Ji 3,—.
Cnrtl, Fr., Lili-Tsee. Japan. Märchen in
1 Aufzug V.W. Kirchbach. Clav.- Aus-
zug n. ^ 10,—. Text n. 60 /ij. Part.,
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mit Pianoforte. Je Ji 1,—.
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für Ciavier ^ 2,60.
Fitzwilliam Yirginal Book. Heft XIX
n. Ji 8, — . Subscriptionspreis n. Ji 2,60.
Qllson^ P.« Fanfare inaug. für Ciavier
zu vier Händen ^4^ 3,—
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Ausgabe ausgewählter Tonstücke und
Studien werke f. Pianoforte v. Heinr.
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A. Untere Mittelstufe.
No. 7. Heller, Aus Op. 128 u. 136.
Waldblumen n. 60 4^.
No. 8. — Aus Op. 122. 3 Valses-
Röveries n. 50 /i^.
No. 9, — Aus Op. 123. Phantasie-
stück n. Ji 1,—.
H^rold^ F., Marie. Oper. Für Pianoforte
zu vier Händen Ji 6, — .
Hiller ^ F., Op. 39. Volksth. Lieder f.
3 Singstimmen mit Pianoforte (W.
Berge^. Part. J$ 1,50. 3 Stimmen
je n. 60 4.
Liszt, Fr., Goncerto pathötique. Solo-
stimme mit 2. Pfte. (E. Eeuss) n. .S 3,—
Maier, J., „Die Vöglein, sie sangen", mr
gem. Chor. Part. n. 46 /ij. 4 Chor-
stimmen je n. 15 ^.
Mozart, Symph. No. 18, F. 10 Orchester-
stimmen je n. 30 ^.
Pagaiiini,Op. 7. Concert HmoU f. Viol.
u. Pfte. (Ph. Scharwenka) JH 6,—.
Palestrina, Motette „Exaudi Domine"
(Haller). Part. n. J6 \,—. 4 Chor-
stimmen je n. 30 ^,
— 1. Lamentation des Gründonnerstags
(Haller). Part. n...Ä l, — . 4 Chorstimmen
je n. 30 /ij.
— 2. Lamentation des Charfreitags
(Haller). Part. n. ^1,—. 4 Chor-
stimmen je n. 30 /^.
— 3. Lamentation des Charsamstags
(Haller). Part. n. Ji 1,—. 4 Chor-
stimmen je n. 80 /i^.
Rennes, C.yan, Zwei Frauen-Terzette
(a capella). No. 1. Die Macht des
Kleinen. Part. n. 45 /^. Jede Stimme
n. 16 /ij. No. 2. Sandmännchen. Part,
n. 46 /ij. Jede Stimme n. 15 /^.
Seharwenka, Ph.. Op. 97. Vier Cla vier-
stücke: No. 1 . Nacntgesang J6 1 ,50. No. 2.
Tanz-Episode J$ 2,60. I^o. 3. Scherzo
JiZ,—, No. 4. Phantasiestück .>>lf 2,50.
Sitt, H., Op. 10. Namenlose Blätter.
Vier Stücke daraus frir Violine u. Piano-
forte (C. Nestmann) Ji 2,60.
Stade, F. W., „Lieblich hat sich gesellet^*,
f. Tenor und Pianoforte 30 /k.
— „Entlaubet wirds im Walde", fiir
Tenor und Pianoforte 30 /^.
Strauss, Joh«, Walzer No. 1—68 einzeln
je 60 4.
Tours, B« B.omanze. Für Viol. od. Violon-
ceU u. Pfte. (Ph. Scharwenka) je Jt 1,25.
Wagner, R., Elsa vor Gericht u. Schwanen-
chor aus Lohengrin. Part. n. J6 5,—.
32 Orch.-Stimmen je n. 30 /^.
— Begrüssung der Edlen und Burgbe-
wohner a. Lohengrin. Part. n. J$ 5, — .
29 Orch.-Stimmen je n. 30 /^.
— Portrait. Badirung von Lindner.
Folio. M 3,—.
Weber, Preciosa. Vier Chorstimmen
je n. 30 /i^.
Verlag von E. W. Fritzseh in Leipzig.
Thieriot, Ferd., Op. 38. Sechs Cla-
vierstücke zu vier Händen. Heft I.
Ji 4,—. Heft IL Ji 3,50. [521]
— Op. 39. Drei Stücke für Pianoforte.
1. Caprice. 2. Impromptu. 3. Fughetta
scherzanda. .^3, — .
Studien.
Vene technische Stadien far Piano.
Ein System, alle Zweige der Ciavier-
technik umfassender Uehungen von Felix
Smith. M. 3,-. [522.]
„Neue Musikzeitung" schreibt:
Ein treffliches Uebungswerk. Es um-
fasst €LÜe Zioeigt der Clamertechnik; wer
sie aüe bewäUigt, kann sich getrost für einen
Ciaviervirtuosen haiten.
Ausgabe Bischoff. ÜSTKaäSi;
Rondos. Clementi: Sonaten, Sonatinen.
Weber: Ausgew. Clarlereompositionen.
Sehnbert: Ausgew. Clavier-
eompositlonen.
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Bd. 1, 2, 3, 4 ä M. 1,25. Clementi: Gradus
ad Pamassum. 32 ausgewählte Etüden.
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„Neue Musikzeitung^ schreibt:
Lebrer, welche der Ansicht sind,
dass die Lust am Lernen bei Clayler-
splelem dnrcli melodische Stücke ge-
weckt und erhalten wird, mögen nach
einem sehr hübseh ausgestatteten Werke
greifen, welches Jüngst bei
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erschienen ist. Volkslieder, Tanzweisen
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liehen Sammlung nicht.
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4 ,,,,^_....,^ .^
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tS „ 413 Tnrnermessar „ „ 1,10 F t
3 „ ■lia'/i n ""it Stereoskop (Änaiehteu, i"?!.
oiü Balleteusen etc.) .... „ „ 1,60 |.§
^_ „ 409 BAdfahrermesser m. Stereoskop (Ansichten, '"
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Aug. Wilhelmj. Ji 1,60.
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von Dav. Popper. Partitur Jt 1,50.
Stimmen cplt. Ji 8,~.
Für Vloloncell mit Pianofort«b6gleitang
von Dav. Popper. Jt IfiH.
Für Harmonium mit Pi&nofortebe-
gleitung von Job, May. Jt 2,—.
Für Vlolonoell (oder Violine), HM^mo-
nlum u. Flanoforte von Aug. Rein-
hard. Ji 3,40. (52ä.1
Für Horn mit Orchesterbegleitong von
P. Gumbert. Partitur Ji 1,50. Stim-
men cplt. Ji 3,—.
Für Horn mit Pianoforteheglettung von
F. Gumbert. Jt 1,50.
Für Cornet k plstons mit Pianoforte-
begleitung v.Bich.Hof mann. JtXfia.
Für Harmonium oder Pedalflügel oder
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Für Violine mit Pisnoforte£«gleitung
(leicht Bpielbir) von Kicherd Hof-
mann. Jt 1,60.
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PräniJirt mit 11 ersten ^Veltanastellung^s-Preiseii.
Um vielfftchen Wünschen, doss naoh-
steheDde Orchesterpartitnr auch an Pri-
vate abgaben werde, nachkommen zu
können, Laben wir VeranUsBung ge-
nommen, eine neae Änflage herstellen
KU lassen;
Ingwelde.
Opemdichtnng in drei Anfeügen von
Ferdinand Graf Sporck. [&80b.]
Husik von M«x SobUllnga.
Volbt&ndige Orchester- Par-
titur oomplet . . . .M. 150 netto
Dieselbe in einzelnen Acten & „ fiO „
Abgab« nup gagen Rsvers.
Die soeben erschienene Analyse nach
der Orchester-Partitur von Ernst Otto
Nodnagel wird der Partitur beigelegt.
9^^ Ingrrelde warde bis jetzt
mit gr<tsst«m Erfolge in Carlsruhe' und
Wftimar anfgeftlhrt und femer inBerlin,
HttneheD.Stuttgapt, Magdeburg, Wies-
baden, Frankfurt a. M., Schwerin etc.
zur AnffUhrung angenommen. '^^
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Preussen, Sr. Königl. Hoheit des Herzogs von Edinburgh, Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Louise von England
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Susanne Stade, [548-]
Concert- u. Oratoriensängerin (Sopran).
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Leipzig, RaB8tädter Steinweg 49 III.
Dr. Hugo Riemann,
Dooent an der Universität. [549 — .]
(ßlainerspiel, Theorie, Musikgeschichte.)
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Druck von G. G. Böder in Leipzig.
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Concert- und Oratorien tenor.
Leipzig, Hohe Str. 47, 11. [56ib.]
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Verlag von Albept LAngany
Paris— Leipzig -Manehen.
Soeben erschienen
Drei Lieder
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von
Herman Zumpe.
1. „Streich aus, mein Ross** (Emanuel
Geibel).
2. Die Lautenstimmer (G. F. Meyer).
3. Unruhige Nacht (C. F. Meyer).
niustrirter Umschlag von Max Slevogt.
Preis 2 Mark.
[553.]
Hr. Kammersänger Eugen Oura
hat diese Lieder in Münehen, Berlin,
Hamburg, Leipzig und Wien mit bei-
spiellosem Erfolg gesungen.
^4
Durch Jede Husüallenhandlimg zu bedehei!
Leipzig, am 2. April 1896.
DiRk liuUlell Bld-, Euit-
ul lultaUuluUliili,
dua tili MiBtn
^
Ftl du llUttHKtif KliiUia
Verantwortlicher Redacteur und Verleger:
E.W. Fritzsch,
Leipzig, KSnlgsstrasse 6.
nrnJahrg.]
Dm Musikalische Wochanblatt erscheint jährlich in 52 Nummern. Der Äbonnementsbetra^
für das Quartal von 13 Hummern ist 2 Mark; eine einzelne Nummer kostet 40 Pfennige. Bei
directer frankirter Kreuzbandsendung treten nachatehende vierteljährliche Abonnementa-
preise in Kraft: 2 Mark 50 Pf. für das Deutsche Reich und Oasterreich. — 2 Mark 75 Pf.
für weitere Länder des Weltpostvereins. — Jahresabonnements werden unter Zugrunde-
legung yorstehender Bezugsbedingungen berechnet.
Die lusertionsgebühren f%r den Raum einer dreigsspaltenen Petitzeile betragen 30 Pf.
No.15.
von Job. Sab. Buh. Et
und Wien (FoTlaetziiliK).
Kircbenmiuik. — OpsrnMlffUhnuigeiL
Op. 167, fUr Orgel von J. RbelnbsTger
Stndle TOD
Berichte ei ,__„.
AnfgafUhrte HeviUiten. -
— -d Classikei-Albom, '—
TaselgeaehlehCe; Unslkbriafe
Engagaments und G±«tB in D[ir>i i
liBcbte Uittbeilnngea und Notizan. ~ KritiBoher
"-■ ' — BriefkMtea. — Anieigan.
„Die Kunst der Fuge" von Joh. Seb. Bach.
Eine Studie von S. Jadassohu.
(FoitBetzuDg.)
Nach einem längeren Zwischensatze erscheinen beide
Themen zusammengeführt; der Sopran intonirt das erste
Thema im 147. Takte, der Bass folgt, Takt 148 mit
dem zweiten Thema. Diese Engführang der beiden
Themen wird vom Alt mit dem zweiten Contrapuncte
begleitet. Die Takte 152 — 156 zeigen die Umkehrung
der vorangegangenen Takte im dreifachen Contrapuncte.
Der Alt bringt, Takt 152, das erste Thema, der Sopran
übernimmt das zweite, der Basa den Contrapnnct. Eine
andere Versetznng der Stimmen im dreifachen Contra-
puncte findet man in den Takten 158 — 162. Diesmal
hat der Bass das erste Thema, dessen erste Note G hier
nur ein Achtel ist (wenn man nicht das dem G voran-
gehende Achtel A ab Anfangsnote des Themas annehmen
will; die einleitende Figur
liease diese Annahme zu). Der Alt fährt das zweite
Thema, der Sopran begleitet mit dem zweiten Contra-
Vergleicht man die Takte 170—175 mit den Takten
182 — 187, so^fiadet man in den Letzteren eine interes-
sante ümkehrnng der Erstgenannten. Beide Themen und
der zweite Contrapnnct sind in den erwähnten Takten
combinirt. Die Takte 182 — 187 zeigen die Versetzung
von Sopran und Bass im doppelten Contrapnncte, bei
welcher der Alt in die höhere Octave gesetzt ist. Man
sehe das naohstehende Excerpt:
Die nächste Nummer des „Musikalischen Wochenblattes" erscheint erst am 16. April.
194
184
186
*
^
t
£
ä
t— ij-t
p
ä
5
^
186
Sohlnss des Thema 1.
187 188
Schluss der Fuge.
u
-d-
ü
Ende der Umkehr.
^^^JTTF^
^5^-
1.^ 1-
-i^^
11
SohluBS des Thema 2.
P
£
z:
t
1
■•^
Der Gontrapunctns 9, a 4 alla Duodecima
ist ebenfalls eine Doppelfage, deren zweites Thema in
den Takten 35 — 43 erscheint; es ist das Originalthema
des Gontrapunctus 1 per augmentationem. Da das erste
Thema die beträchtliche Ausdehnung von acht Takten
hat, so gibt Bach nur eine Gruppe von Eintritten und
Beantwortungen dieses Themas. Der Alt führt das
Thema, Takt 1 — 8, ein, der Sopran gibt die Beantwor-
tung, Takt 8—15. Der Bass fahrt das Thema, Takt
14—22, der Tenor die Antwort, Takt 22—29.
Im 35. Takte treten beide Themen zusammen:
Sopran.
Tenor
^
^^=^^=^\p^-f=^^l!Jl[^
41
^
42 43
Schluss von Thema 2
-Ä>-
i
Schluss von Thema 1.
Der Alt allein begleitet mit einem Gontrapuncte,
der dem Gontrapuncte des Soprans in den Takten 16,
17, 18 nachgebildet erscheint; der Satz bleibt von Takt
36 — 38 dreistimmig; der Bass pausirt
Die Beantwortung des Eintrittes der beiden Themen
ist in den Takten 45 — 53 enthalten. Der Alt hat das
erste, der Tenor das zweite Thema; der Sopran be-
gleitet mit einem freien Gontrapuncte.
Sopran.
Alt.
Tenor.
£
46
Freier Gontrap.
46
e
3
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Thema 1. ^'
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Ein anderer Eintritt der beiden Themen beginnt
mit Takt 59. Hier intonirt der Alt das zweite Thema,
der Bass tritt nach 22 Taktpausen auf dem zweiten
Viertel des 59. Taktes mit dem ersten Thema ein; der
Tenor pausirt, nur der Sopran begleitet die beiden Unt^r-
stimmen mit einem freien Gontrapunct, der jedoch den
früheren Gontrapuncten ähnlich ist. Diese Engfuhrung
endigt Takt 67; an sie reiht sich ein kurzer dreistim-
miger Zwischensatz von drei Takten. Nachdem die Fuge
während 36 Takten nur dreistimmig geführt war, treten
nunmehr alle vier Stimmen gleichzeitig, Takt 73, ein.
Der Tenor gibt das zweite Thema, der Alt das erste im
Gontrapunct der Dominante (alla duodecima), Sopran und
Bass begleiten mit freien Gontrapuncten:
Alt.
Tenor.
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Die Takte 80 — 88 enthalten einen dreistimmigen
Zwiachenaatz, der in interessanten Imitationen von Amoll
nach Dmoll snrückfahrt Mit dem 89. Takte wird der
Sats wieder vierstimmig. Der Bass intonirt das zweite
Thema, der Sopran das erste; die beiden Mittelstimmen
begleiten.
Sopran.
Alt.
Tenor.
Bass.
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Nach einem überleitenden Takte fuhrt der Tenor
das zweite Thema, der Alt das erste (alla duodecima)
in Gmoll, Takt 99—106. Ein längerer Zwischensatz
bereitet die letzte Engfuhrung der beiden Themen im
Alt und Tenor, Takt 119—127, vor; die Fuge schliesst
mit Takt 130.
(Fortsetzung folgt.)
Tagesgeschichte.
Musikbriefe.
Hannover, 16. März.
(Schluss.)
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In der Concerthochfluth ist in letzter Zeit, Gott sei Dank,
etwas Ebbe eingetreten; es gab nur einige, allerdings recht
bedeutende Concerte seit meinem letzten Berichte. Am
14. Februar veranstaltete die Musik-Akademie unter
Direction des Hrn. Frischen ihr 3. Abonnementconcert in
der hiesigen Marktkirche, deren mächtiger Baum £Bist ganz
mit einem andachtsvoll lauschenden Publicum gefdllt war.
Die Ghorleistungen erstreckten sich auf a capella-ChÖre von
AUegri, Lotti, Bach („Komm, süsser Tod"), v. ßülow
(„Abend am Meer") und Mendelssohn (2. Psalm). Besonders
die drei letztgenannten Werke wurden vorzüglich wieder-
gegeben, in dem äusserst schwierigen „Miserere" von
Aliegri war die Intonation nicht immer tadellos. Als Ge-
sangssolistin war die Hofopernsängerin Frau Ritter -Götze
aus Berlin ein sehr willkommener Grast, die die Arien „Er
ward verschmähet" aus dem „Messias" und „Lstsst uns
mit Thränen" aus „Rinaldo" von Händel und Lieder von
Mendelssohn und Schubert ganz wunderschön vortrug.
Speciell die „Litanei" habe ich noch nicht so ergreifend im
Vortrag und so tadellos in der Technik singen gehört.
Unser einheimischer Yioloncellmeister Hr. k. Kammermusiker
Lorleberg spielte Stücke von Corelli, Martini und Bach, und
der Organist der Marktkirche Hr. Klose bewährte sicn in
der Wiedergabe von Baches Praeludium und Fuge in H moll
als ausgezeichneter Künstler auf seinem Instrumente. Einen
langentbehrten Genuss bot uns das 5. Abonnementconcert
des k. Orchesters durch die Mitwirkung Ihres Leipziger
Violoncellkünstlers Hrn. Julius Kien gel. Der ausgezeich-
nete Violoncellist, wohl der bedeutendste unter seinen
lebenden Gollegen weit und breit, hatte sich eines Beifalls
zu erfreuen, wie er für hiesige Verhältnisse anerhört ist.
Nach der brillant gespielten Cadenz des ersten Satzes des
Hayd naschen Concertes brach ein mit lauten Bravorufen
untermischter Beifallssturm aus; um das weiterspielende
Orchester kümmerte sich kein Mensch; erst als Hr. Klen^el
den Bogen wieder ansetzte, wurde es ruhiger. Auch seine
übrigen Vorträge, sowie die von unserer einheimischen Prima-
donna Frau Thomas-Schwartz ganz exquisit gesungene
Concertarie „Ah, perfido" von Beethoven hatten sich leb-
haftester Beifallsbezeugungen zu erfreuen. Das Orchester
eröffnete das Concert mit der herrlichen Ddur- Symphonie
von Brahms, deren erster und dritter Satz besonders gut
langen. Das schwermüthige, nur in einer freundlichen
is dur-Episode anmuthigere Bilder bringende Adagio wurde
15 •
196
zwar recht wacker, aber nicht gerade erschöpfend wieder-
gegeben. Den Schiuss des anregend verlaufenen Concertes
bildeten zwei Pie9en aus der Oper „Aline, reine de Golconde^
von Monsigny, besondere Anerkennung verdient unser Or-
chester (an diesem Abende unter Leitung des Hm. Capell-
meister Hern er) für die ungemein feine Begleitung des
Haydn'schen Yioloncellconcertes. Hr. Kiengel hat sicher an
solcher Begleitu^ seine Freude gehabt. — Der am 29. Febr.
stattgehabte 5. i^mmermusik- Abend des Haenflein*schen
Streichquartettes hatte als Hauptnummem das „Forellen"-
Quintett von Schubert und das Schumann 'sehe AmoU-
Streichquartett auf dem Programm. Die Wiedergabe beider
Nummern soll eine durchaus gute gewesen sein. — Einen
herrlichen Genuss bot uns am 6. März der hier sehr beliebte
Dresdener Meistersänser Hr. Carl Scheidemantel durch
Yeranstaltuns; eines Liederabends. lieber die grossen Vor-
züge, die aUe Leistungen des trefflichen Baritonisten aus-
zeichnen, ist wohl kaum Neues zu sagen, es ^nügt die
Angabe, dass der Künstler mit Balladen und Liedern von
Henschel, Schubert, Schumann („Dichterliebe**) , Franz, Ad.
Jensen und Lassen den stellenweise stürmischen Beifall des zahl-
reichen Pnblicums erntete, unterstützt wurde der Sänger
durch einen jungen Dresdener Pianisten Hm. Emil Kronke,
der auf einem herrlichen Blüthner-Flügel besonders mit der
Wiedergabe von fünf lyrischen Stücken von Griefi^, sowie
der „Faust" -Paraphrase von Liszt berechtigten Beiiall hatte.
Die Vorzüge Kronke^s liegen in einem warmen, poesie vollen
Vortrage und in hübscher Gantilene, für die IS. Rhapsodie
von Liszt ging dem Pianisten die zu verlangende kranvolle
Auffassung ab. — Der 8. Beethoven -Abend der HH.
Evers, Riller und Brune erfuhr durch plötzliche Lidis-
position des Letzteren in letzter Stunde eine theilweise Pro-
grammänderung, sodass an Stelle der ursprünglich be-
absichtigten zwei Ciavier - Violinsonaten jetzt deren drei,
nämlich Op. 80, No. 2, Op. 24 und Op. 47 vorgetragen
wurden, bie ausführenden Künstler HH. Goncertmeister
Riller und Pianist Evers waren besonders in dem 1. Satze
der Kreutzer -Sonate ungemein glücklich und hatten sich
nach jeder Nummer des lebhaftesten Beifalls des sehr zahl-
reichen PubHcums zu erfreuen. L.Wuthmann.
(Schiuss.)
Rom.
Endlich sei aus der Zahl der Solistenconcerte daffienige
erwähnt, welches der deutsche Künstlerverein zum Sesten
der Verwundeten in Afrika veranstaltete und welches ausser den
bewährten Kräften des Vereins zwei bemerkenswerthe Künst-
lerinnen neu ins Feld führte. Frl. Sophie Walther sang
mit reiner, süsser, überall ausgeglichener Stimme und einer
im Deutschen wie im Italienischen gleich tadellosen Aus-
sprache die Gartenarie der Susanne, sowie einige moderne
Lieder, unter denen sich zwei von A. v. Fielitz besonderen,
verdienten Beifalls erfreuten; Frl. Johanna v. Tideböhl
zeigte sich in erlesenen Stücken von Ghopin, Mendelssohn
und Schumann-Liszt als die gediegene Pianistin, als die sie
schon vorher von berufener Seite geschildert worden war.
Sie hatte sich nämlich vorher an einem Goncerte des Bach-
Vereins betheiligt; aber bei der unglaublichen Barbarei, in
der sich der Dirigent dieses mit so vieler Reclame allent-
halben annoncirten Vereins, der Philosoph Gosta, zu er-
gehen liebt — man bedenke: der kaum zusammengestellte
hdr machte sich fi;leich an die schwersten Sätze von Bach
und Palestrina, sodass mitten in einer Nummer des ersten
Goncerts abgeklopft und coram publice am Glavier gezeigt
werden musste, wie weit man gesunken war; eine Bach-Fu^
wurde auf der Orgel mit minimaler Registrirung vierhändig
gespielt, daneben ein aus Beethoven 's mnftem Quartett her-
ausgerissener Satz von mehreren Streichern vorgetragen,
dann wieder ein halber Ohorsatz aus Bach 's Hmoll-Messe
und auf der Orgel ein Staccato - Glavierstück von Schu-
mann etc. — , bei diesen Zustanden wird es die Redaction
des „Musikalischen Wochenblattes*^ ihrem römischen Bericht-
erstatter nicht verdenken, wenn er sich während der Gon-
certstunden anderweitig beschäftigte. — Nicht anders konnte
er bei der Opernnovität des Argentina-Theaters verfahren,
mit der er sich vor der Premiere möglichst angelegentlich,
indessen ohne jeden Erfolg beschäftigt hatte. Es war ja
schon berichtet worden, dass das Repertoire der Argentina
dies Jahr aus fünf Werken bestand, unter denen die „Wal-
küre** zwar nur massig, aber immerhin so stark wirkte, dass
danach Gounod's „Romeo und Julie^ und Puccini's „Manon"
einfach abfielen. Nicht besseres Schicksal erlebte die Faust-
Parodie von Boito, die unter dem Namen „Mefistofele** um-
geht, und so concentrirte sich die allgemeine Spannung auf
die Novität „La Boheme** von Puccini. Der Titel soll nicht
etwa an die Zigeuner oder an das Königreich Böhmeü er-
innern, sondern bezeichnet, wie verschiedene Einleitungen
unter Berufung auf einen Roman von Henrv Murger eigens
versichern, junge kunstbeflissene Leute, die einen unregel-
mässigen Lebenswandel führen. Demgemäss entwickelt sich
die Handlung (in vier Bildern) etwa folgendermaassen : I. Drei
Jünglinge besagter Kategorie haben Sehnsucht nach Mahl-
zeiten, Heizmaterial und — Schneiderinnen. Da kommt der
Vierte und bringt ihnen, da er eben durch anhaltendes Gla-
vierspiel Geld verdient hat, wenigstens die beiden erst-
genannten Lebensfreuden. Aber auch die Dritte findet sich
ein, da Mimi im selben Dachstuhl wie Rudolph wohnt und
gerade ihre Streichhölzer vergessen hat. Liebesscene und
Aufbruch ins Restaurant. II. Am Weihnachtsabend vor dem
Restaurant (man speist im Freien, da italienisches Klima
ohne Weiteres auf die intellectuelle Landeshauptstadt Paris
übertragen wird). Das Geld ist schon wieder zu Ende, aber
Musette, die früher mit Einem von den Vieren gelebt hat,
weiss es so einzurichten, dass ihr augenblicklicher Verehrer,
ein alter Herr, für Alle bezahlt und ulein bleibt. IH. Mimi
ist schwindsüchtig, Rudolph lässt sie laufen. FV. Mimi kommt
wieder zu Rudolph, grosse Rührscene, die sich steigert, bis
Mimi stirbt, natürlich in Gegenwart der ganzen Gesellscnaft.
Dies soll offenbar ein Drama sein, denn von allem Opem-
hafben, z. B. der Melodie, hat der Gomponist sich gewissen-
haft femgehalten. So beruht ein gewisser Erfolg, den das
Stück in Turin, Rom und Neapel zu verzeichnen hatte, ledig-
lich auf dem Inhalt, d. h. dem Rühreffect des Schiasses und
im IJebrigen auf dem Umstände, dass fast den ganzen Abend
vom Essen gesprochen wird. In Deutschland aber wird ge-
wiss auch die Musik Furore machen; das Publicum daselbst
wird ja nicht müde, alle ausländischen Fabrikate kritiklos
anzubeteh und seine eignen Meister verkommen zu lassen.
So sei denn den Directionen der deutschen Hof- und Stadt-
theater das erbärmliche Machwerk hiermit als ihrer würdig
empfohlen. Dr. Friedrich Spiro.
(Fortsetzung.)
Wien.
Um vorerst noch bei den „grossen Goncerten" zu bleiben,
spreche ich im Folgenden von dem 7. Philharmonischen
und dem 4. (Ordentlichen) Gesellschaftsconcert. Wenn
diese Zeilen den Lesern zu Gesicht kommen, wird auch das
8. und letzte Philharmonische Goncert der Saison bereits
vorüber sein. Im 7. Philharmonischen Goncert lenkte sich
das Hauptinteresse auf die Schlussnummer, Tschalkowsky's
o. Symphonie in EmoU. Sie hat bei dieser ihrer ersten Auf-
führung in Wien nicht ganz so tief gewirkt, als ihre Nach-
folgerin, die nun schon zwei Mal in unseren Philharmoni-
schen Concerten gehörte Symphonie pathötique des russischen
Tondichters. Namentlich fand man das e^eneimnissvoUe Ver-
klingen der Letztgenannten poetischer, als den wahrhaft be-
täubenden Lärm, welchen sich der Gomponist als Schluss-
efiect seiner 5. Symphonie aufe;espart. Aber es spricht doch
auch aus Tschaikowsky's EmoU-Symphonie derselbe moderne
Kraftmensch, welcher zielbewusst, ohne sich viel um den
Geschmack der Menge, noch die Zustimmung der Kritik zu
kümmern, seinen eigenen Weg geht, als Musiker zugleich
ein Meister des Gontrapuncts und ein Beherrscher der In-
strumente, wie unter den überlebenden Zeitgenossen nur
ganz Wenige zu finden. Ich meinerseits gestehe offen, dass
ich ausser von den so ganz verschiedenartig gestalteten
Schöpfungen eines Brahms und Brückner von keiner modernen
Symphome einen so tiefgehenden Eindruck empfangen habe,
wie von den zwei letzten Tscha'lkowsky^s. Gontrapunctisch,
insbesondere durch geistreich-meisterliche Verwerthung des
Kanons interessirte mich die am 1. März hier neu aufgeführte
Symphonie von Tschaikowsky fast noch mehr, als die Sym-
phonie pathötique in Hmoll. Wie die Amerikanische Sym-
phonie von Dvorak, eine in Es von dessen Landsmann Fibich
und die in Dmoll von Sinding basirt auch Tscha'ikowsky^s
E moll-Symphonie auf einem sich durch alle vier Sätze wie
ein rother Faden ziehenden Hauptthema.
Diese Manier (von Haus aus theils durch Berlioz, theils
durch Schumann^s D moll-Symphonie angeregt) scheint nach-
197
gerade Mode werden zu wollen, vielleicht strebt man dadurch
eine Annäherung an den Stil der Symphonischen Dichtung
Liszfs an, jedenfalls eine grössere innere Einheit. Der von
Tschaikowsky in der EmoU-Symphonie festgehaltene Haupt-
gedanke — bereits als Thema der Einleitung in der Grund-
tonart vorgeführt — hat mich unwillkürlich an die halb
schwermüthigen , halb trotzigen russischen Nationalgesänge
erinnert, welche man durch die Oesellschaft Slaviansky (die
ältere, wie die jüngere, erst kürzlich wieder in Wien er-
schienene) zu hören bekam. Auf diese bedeutsame Einleitung
folgt als erster Satz ein Allegro con anima (%) in Emoli,
fast ausschliesslich von jenem schneidi^n daktylischen
Rhythmus beherrscht, dem Beethoven in seiner 7. Symphonie
das grossartigste Denkmal für alle Zeiten gesetzt Lichtvoll
und klar bleibt die ganze Durchführung in dem ersten Satze
Tschaikowsky's, besonders hübsch fügt sich das den Holz-
bläsern anvertraute Gesangsthema in Ddur ein. welches
durch Dreiklänge ohne Terz harmonisirt, ein eigenthümliches
helles Colorit empfängt. Das im Philharmonischen Concert
am wärmsten autgenommene Stück der Symphonie war das
gesangvolle, wieder sehr an slavische Volksweisen erinnernde
Andante (^%, Ddur), vom Hörn melodisch eingeführt, dann
sich zu einem sinnigen Wechselspiel zwischen Jenem, den
Holzbläsern und dem Violoncell erweiternd. Die Durchfüh-
rung etwas frei, gleichsam rubato gehalten (schreibt doch
der Componist selbst in der Partitur „con alcuna licenza"),
aber mit schönen Steigerungen und überraschenden Rück-
blicken auf beide Haupttheile des ersten Satzes (Einleitung
und Alleero). Zuletzt ein geheimnissvolles Erlöschen wie im
Finale der Symphonie pathötique. Als dritten Satz der
6. Symphonie brmgt Tschaükowsky an Stelle des Scherzos
einen graziösen Walzer in Adur, der sich aber in so merk-
würdigen Synkopen fortsetzt, dass wohl mancher Hörer den
eigentlichen Walzerrhythmus aus dem Ohre verlieren dürfte.
Seltsam räthselhaft wirkt gerade in diesenipikant-rhythmi-
sirten Satz .kurz vor dessen Schlüsse das Wiedererscneinen
des hochemsten Themas der Einleitung. Letzteres (aber jetzt
nach Edur gewendet) bildet nunmehr auch die Introduction
zu dem energischen Finale (Allegro vivace; alla breve, EmoU),
für das der Componist seine grössten Steigerungen und die
eigentliche Entfaltung seiner contrapunctischen Kunst auf-
gespart. Wie beim Scherzo der Pathetischen Symphonie,
mündet auch hier der gewaltige Musikstrom in einen maje-
stätischen Triumphmarsch (wiäer auf das Einleitungsthema
in Edur gestützt), dem dann aber noch — ich möchte sagen:
Leider! — eine etwas opemhafte Stretta und dieser — mit
Molto meno mosso überschrieben — die Apotheose des dak-
tylischen Allegrothemas aus dem ersten Satz folgt. Das bis
zum ffff anwachsende Crescendo erreicht zuletzt eine Schall-
stärke, die nicht nach Jedermanns Geschmack ist. „Russische
Wachparade*' versetzte beim Herausgehen aus dem Concert-
saal ein hyperconservativ gesinnter »tammabonnent unserer
Philharmoniker, der sich bei Neuaufführungen von Liszt,
Richard Strauss etc. stets durch sein vereinzeltes Zischen
bemerkbar macht. „Nachdem uns Tschaikowsky in dieser
Symphonie zuvor so viel Schönes gesagt, kann man immerhin
auch die Wachparade über sich ergehen lassen**, erwiderte
jenem unzufriedenen Rückschrittler schlagfertig ein vor-
urtheilsfreier denkender Sitznachbar, und die zufälligen
Zeu^n dieses Zwiegespräches stimmten sämmtlich dem Fort-
schnttsmann bei.
üebrigens offenbarten unsere Philharmoniker in der
5. Svmphonie Tscha'ikowsky's , wie auch in der das Concert
eröffnenden Frühlings-Ouverture von Goldmark ihre ganze,
gewiss unübertroffene Verve und Virtuosität. Dank der glän-
zenden Ausführung wurde Geldmarkts effectvoU orchestrirte
Ouvertüre, welche jetzt ihre zweite Reprise in Wien erlebte,
mit einem Beifallssturm angenommen, der wohl über den
Eründungswerth des Stückes noch hinausging. Mit einem
starken Achtungserfolg musste sich für diesmal die Solo-
virtuosin desConcertes, die ausgezeichnete Schülerin Joachim's,
Frl. Gabriele Wie tro wetz, begnügen. Sie spielte das Men-
delssohn'sche Violinconcert zwar mit künstlerischer Vornehm-
heit und durchaus selbständiger, fast männlich zu nennender
Auffassung, aber für die Wiener etwas zu kühl und spröde
im Tone. Ueberdies ist gerade Mendelssohn's Violinconcert
in den letzten Jahren hier von berufenen und unberufenen
Solisten so bis zum üeberdross häufig vorgef&hrt worden,
dass es momentan für mich jedes Literesse verloren hat, und
ich mich fbrmlich zwingen muss, zuzuhören. Hiermit ist
selbstverständlich nicht der geringste Tadel gegen die clas-
sische Composition ausgesprochen, die sich, einige Zeit ruhen
gelassen, späterhin gewiss noch immer neben dem Beethoven '-
sehen und Brahms^schen Meisterwerk als eine Perle aller
Violinconcerte behaupten wird, üeber Frl. Wietrowetz' er-
folgreiche Mitwirkung in einem Concert der holländischen
Trio-Sängerinnen wird in diesen Berichten noch später die
Rede sein.
Für heute sei nur noch der ungemein schmeichelhafteii
Aufnahme gedacht, welcher sich der gewesene Director der
Leipziger Gewandhausconcerte Prof. Dr. Reinecke als künst-
lerischer Gast unseres letzten (4.) GeseUschaftsconcertes am
7. März Abends zu erfreuen hatte. Die hiesige Gesellschaft
der Musikfreunde hatte Dr. Reinecke anlässlich der Feier
des 25jährigen Bestandes ihres neuen Vereinshauses (1895)
zum Ehrenmitglied ernannt, för welche Auszeichnung er mit
der Widmung seiner Gmoll-Symphonie (Op. 227) dankte, die
ja in Leipzig durch einige Aufführungen schon bekannt
geworden ist. Auf besondere Einladung der Direction
des Musikvereins war nun Hr. Reinecke im neulichen Gesell-
schafbsconcert persönlich erschienen, um einerseits die erste
Wiener Aufführung der besagen Gmoll-Symphonie zu diri-
giren, andererseits unser Publicum als Ciaviervirtuose durch
sein berühmtes Mozart-Spiel zu erfreuen. Für letzteren Zweck
war jenes gefällige, spielfreudige, wenn auch nicht eben ge-
danklich bedeutende Ddur-Concert von Mozart gewählt wor-
den, welches, da es der Meister selbst angeblich ein paar
Tage nach der Kaiserkrönung Leopold *s U. in Frankfurt a. M.
vorgetragen, den Namen des „JErönungsconcertes" führt.
Nun, wie man vorausgesehen, hat im Gesellschafbsconcert
der Mozart-Interpret Reinecke den Symphonie-Cömponisten
fast völlig verdunkelt. Dort ein wahrer Beifallssturm , hier
ein mehr nur von der bekannten Höflichkeit der Wiener
gegen Fremde dictirter Applaus. Manche wollten zwar auch
Keinecke*s Mozart-Spiel nicht ganz nach ihrem Geschmack
finden, es schien ihnen modern überfeinert, gleichsam parfu-
mirt. Einige wie hingehauchte Scalen, Arpeggien und Fiori-
turen klangen mehr nach Chopin, als nach Mozart. Bei
Alledem war es aber doch eine Lust, diesem perlenreinen
Passagen werk , dieser zartbetonten Cantilene zu lauschen.
Nichts an dem Meistervortrag verrieth das hohe Alter des
Spielers, wenn nicht doch der Umstand, dass er bei so leicht
einprägbarer Musik der vorliegenden Noten nicht entbehren
konnte oder wollte. In h'üheren Jahren hat er das Krönungs-
concert gewiss auswendig gespielt. Der Gesammtwirkung
von Reinecke's Spiel (die geistvollen, nur etwas aus dem
Mozart'schen Rahmen herausfallenden Cadenzen nicht zu
vergessen!) konnte sich offenbar Niemand entziehen: wie
lieblich erblühte unter des Künstlers Händen das reizende
Idyll des Largo in Adur! Am Schlüsse wollten die Hervor-
rufe gar nicht enden. Merklich kühler war die Stimmung
bei Aufführung der Symphonie gewesen. Mit bestem Willen
konnte auch ich mich für dieses „Meisterwerk eines Zurück-
gebliebenen" nicht begeistern.
(Fortsetzung folgt.)
Berichte.
Leipzig. Die strahlende Krone der dieswinterlichen
Abonnementconcerte im Neuen Gewandhaus bildete
trotz aller herrlichen, unvergesslichen Genüsse, welche die-
selben in ihrem Verlaufe schon geboten hatten, das Schlusli-
concert mit der 8. und 9. Symphonie von Beethoven. Mit
der Znsammenstellung dieser beiden, in ihrem Grundwesen
so verschiedenen, in der Erhabenheit ihres ideellen Seins
aber doch so innig mit einander verwandten Symphonien
hatte die Concertdirection mit Einem Male die glÜcJdichste
Lösung der bisher scheinbar nie ernstlich erwogenen, aber
doch so wichtigen Frage nach einem Werke, das sich, wenn
auch von anderer Wesenheit, als der „Neimten'* ebenbürtig
unmittelbar neben derselben zu behaupten vermöge, gefunden :
zu der sonnigen Heiterkeit der jüngeren Schwester bildete
die 9. Symphonie mit ihrer ernsten und ergreifenden Ton-
sprache, mit ihrem Faustischen Ringen nach der Erlösung
der absoluten Musik aus deren „eigenstem Elemente heraus
zur allgemeinen Kunst" den die Einsicht in die wunderbare
Schöpfungskraft des herrlichen Meisters ergänzenden Gegen-
satz. Zu dieser glücklichen Programmwahl gesellte sich nun
aber auch eine Ausführung der beiden Werke, wie sie, soweit
unsere Erinnerung zurückreicht, in gleich erschöpfender und
beglückender Weise in unserem Leipzig und ganz speciell
im Gewandhaus noch nicht stattgefunden hat. Wie Arthur
Nikis ch schon vorher in den Symphonien No. 8^7 als
198
ein wirklich berufener Beethoven -Interpret dem Qewand-
haus-Publicum sich erwiesen hatte, wie besonders der „Eroica"
eine wahrhaftige Wiedergeburt zu Theil geworden war, so
herrlich hat er sich als Apostel des göttlichen Meisters auch
an dem letzten Goncertabend bewährt, und unser berühmtes
Orchester mit ihm. War schon die Wiedergabe der Fdur-
Symphonie eine zum Theil ganz neue Offenbarung des rich-
tigen, doch so klar zu Tage liegenden und trotzdem durch
die Ausführung so oft verwischten Charakters dieses Wer-
kes, so gestaltete sich dagegen die Reproduction der „Neunten*^
unter der genialen und begeisterten Führung Nikisch*s zu
einer vollständigen Neuschöprang der gigantischen Schöpfung
im Geiste des Meisters. Dass auch für unseren Dirigenten
der Pfadfinder für das Yerständniss dieses Werkes Richard
Wagner gewesen ist, war aus manchen Momenten zu er-
kennen, es erklärt sich auch aus dem umstände, dass Nikisch
als I. Geiger an der ewig-denkwürdigen Bayreuther Auffüh-
rung der 9. Symphonie Theil genommen und somit in früher
Jugend die Auffassung, welche Richard Wagner von dem
Werke hatte, kennen gelernt hat. In welch treuem Gedächt-
niss die mündlichen Erläuterungen und Unterweisungen des
grossen Bayreuth er Meisters bei Nikisch geblieben sind, Hess
jeder einzelne Satz erkennen, am eclatantesten natürlich der
letzte, nach dessen Beendigung sich aber auch das sonst so
kühle Publicum dieser Concerte in einer noch nie zu be-
obachten gewesenen Begeisterung befand und dem Künstler,
welcher mit seinen Truppen so Grosses vollbracht hatte, auf
das Stürmischeste huldigte. Von den Ausführenden ist im
Speciellen noch Folgenaes zu sagen: Das Orchester zeigte
sich den ganzen Abend von einer geistigen Elasticität, die
einfach bewundernswerth war, aber auch von einer Sicher-
heit in der Ausführung — die klippenreichsten Stellen nicht
ausgenommen — , dass auch hierin nicht die p^eringste Trü-
bung vorkam; es hat mit Einem Worte wirklich ideale Lei-
stungen an diesem Abend geboten. Der Chor, im männlichen
Theu vom Lehrer-Gesangverein besetzt, war von imposanter
Fülle; er sang mit einer Begeisterung, wie noch nie, und nahm
mit sieghaftem Gelingen auch die schwierigsten Positionen.
Das Soloquartett, vollständig neu von den Fraaen R ö h r-B r a j n i n
aus Mannheim und Götze aus Berlin und den HH. Kaiisch
aus Berlin und Orelio aus Amsterdam gebildet, war in seiner
Gesammtheit dem seit lange gewöhntem einheimischen eben-
bürtig, was als ein besonderes Lob zu verstehen ist. Sogar
die Sopranistin gab unserer Frau Baumann in der sicheren
Beherrschung der heiklen Partie kaum Etwas nach und er-
klomm auch mit gleicher Leichtigkeit das hohe h. Zu der
ausserordentlichen Gesammt Wirkung der „Neunten*' haben
also auch die vier Gäste redlich ihren Theil beigetragen. —
Werfen wir einen Rückblick auf die Auswahl und die Aus-
führung des während der nun zu Ende gegangenen Saison
in den grossen Concerten des Gewandhauses Gebotenen, so
können wir mit Genugthuung constatiren, dass unsere im
Herbst v. J. geäusserte Honnung, dass die Leipziger Ge-
wand hausconcerte unter Nikisch^ artistischer Leitung die
erste Stellung unter den grossen Concertinstituten , die sie
ehemals einnahmen, aber nach und nach eingebüsst hätten,
sich bald wieder erringen würden, sich schon jetzt erfüllt
hat. Das Verdienst, das sich die hochgeehrt-e Gewandhaus-
concertdirection mit dem Engagement des Hrn. Nikisch und
ihrer auch der Neuzeit gebührend Rechnung tragenden Pro-
frammauüstellung um den f£ür das hiesige Musikleben so be-
eutungsvoUen Wandel erworben hat, ist gar nicht hoch
genug anzuerkennen und soll auch hier nochmals mit allem
Nachdruck betont werden.
Am 24. März veranstaltete der Liszt-Verein ein Extra-
concert in der Alberthalle. Ausführende waren die verstärkte
Capelle des 134. Infanterieregiments unter Leitung des Hrn.
Hofcapellmeister Carl Gille aus Schwerin, die Opemsängerin
Frl. Gebhard aus Rostock und die Pianisten HH. Arthur
Friedheim (Solist) und Schlotke (Liederaccompagnist).
Als neue Orchesterwerke figurirten die symphonischen Dich-
tungen „Die Ideale" von Liszt und „Vltava*' von Smetana
undNicodö's symphonischenVariationen,Compositionen,die für
Leipzig zwar nicht den Reiz der Neuheit hatten, aber mit
um so grösserem Genuss gehört wurden, als ihre Ausführnng
durchweg eine ganz trefitiiche war. Hr. Gille ist nicht blos
zu den im äusseren Auftreten sympathischesten, sondern
auch, trot« seines in weiteren Kreisen kaum noch Gekannten
Namens, zu den besten Dirigenten überhaupt zu zählen, welche
im Liszt- Verein gastirt haben, und es ist ein besonderes Ver-
dienst des Vereinsvorsitzenden Hrn. Prof. Martin Krause,
diesen ausgezeichneten Künstler hier eingeführt zu haben.
Die von Hm. Musikdirector Jahrow in anormüdtiohem
Eifer und streng musikalischer Disciplin für höhere Aufgaben
vorg^esohulte Capelle unserer 134er hat unter der sicneren,
einsichts- und temperamentvollen Führung des Hrn. Gille
Leistungen geboten, die ihren besten früheren Bethätigangen
in diesen Concerten in Nichts nachstanden und sich namentlich
rühmlich von dem im vorhergegangenen Concert unter Hm.
Strauss* Lei tune Gebotenen untersohieden. Den diesmaligenVor-
trägen der Capelle merkte man es an, dassHr. Gille in den Proben
nicht blos auf eine zuverlässige technische Bewältigung des
Stoffes hingewirkt, sondern bei seinen Leuten auch das rich-
tige Verständniss für deren verschiedene Aufgaben zu er-
wecken verstanden hatte, und ohne iede Ostentation, ohne jedes
Coquettiren mit dem Pablicum, aber um so intensiver seine
eigene warme Empfindung auf die Ausführenden übertragend,
führte derselbe das Orchester am Entscheidungsabend selbst
zu rühmlichen Siegen. Sein Directionstalent feierte trotzdem
in einem weiteren Werke fast noch grössere Triumphe: in
dem von Hm. Arthur Friedheim componirten und in der
PrincipaJstimme gespielten Bdur-Clavierconcert. Diese Com-
position war nicht blos der Capelle vollständig neu, sondern
Kann auch als eine äusserst harte Nuss für ein jedes Orchester
angesehen werden. Aber auch inhaltlich steht es der nicht
mindere Anforderungen stellenden Ciavierpartie ebenbürtig
gegenüber, wenn es dieselbe nicht gar in eine zweite Position
drängt. Der berühmte Pianist fusst in dieser Comnosition
mit seinem Empfinden auf durchaus modernem Boden und
scheut, um seinen Intentionen Ausdruck zu geben, sogar vor
klanglichen Grewaltsamkeiten nicht zurück. Der poetischen
Idee, die ihn angesichts der ganzen Anlage des Werkes
offenbar geleitet hat, zu Liebe weist er dem Ciavier, so enorm
schwierige virtuose Probleme demselben auch zugemuthet
werden, eine mehr nebensächliche Stellung an. Das Beste
in der Empfindung und Stimmung bietet das Concert in
seinen beiden Mitteltheilen , in welchen namentlich eine
Episode in Hmoll mit ganz geheimnissvoll wirkender Be-
gleitung der Streichinstrumente und ein fug^rter Satz her-
vorragen, während die in gedanklicher Verbindung stehenden
Ecksätze in der Hauptsache mehr auf äusserliche Effecte
abzielen. Ein positiver Mangel der Novität ist die meistens
zu massige Instrumentation, der aber ja leicht abzuhelfen
ist, ohne dass damit die Intentionen des Componisten ge-
schädigt werden. Bewies Hr. Friedheim gleich in dem eigenen
Werke, dass er während seines längeren Aufenthaltes in
Amerika Nichts an seiner früheren, von uns oft bewunderten
eminenten pianistischen Capacität eingebüsst hat, so gab er
sich später in der Ausführung der Liszt'schen Phantasie
über Themen aus Beethoven^s „Ruinen von Athen*', sowie
zweier Etüden und der als Zugabe gespendeten 6. Ungarischen
Rhapsodie seines grossen Lehrers auch wieder speciell als
Liszt-Spieler allererster Rangordnung zu erkennen. Nach
den Carricaturen, welche kürzlich Hr. Stradal von Liszt'schen
Compositionen in Leipzig zu geben sich erdreistete, wirkte
das in jedem Betracht meisterhafte Spiel Friedheim's wie
eine wahre Erlösung von den NachwirJkungen eines wüsten
Traumes. Dass Hr. Friedheim enthusiastich gefeiert wurde,
war die ganz natürliche Folge seiner ausserordentlichen Dar-
bietungen. Eines sehr ehrenden Erfolges hatte sich Frl.
Gebhard zu erfreuen, die im Vortrag von Elisabeth's Be-
grüssung der Halle aus „Tannhäuser^ von Wagner und Liedern
von Liszt und Petri ein ausgibiges, nur leider stark zum
Tremoliren neigendes Organ, das sie im piano ganz märchen-
haft zu behandeln wusste, und ein lebendiges Empfindungs-
und Ausdrucksvermögen gewahren Hess imd in den Liedern
in Hrn. Schlotke einen feinfühligen Clavierbegleiter mit
weichem Anschlag fand. Der Prachtflügel, mit dessen Hilfe
Hr. Friedheim seine Triumphe feierte, entstammte der Hof-
pianofortefabrik von Julius Blüthner.
Dass der Leipziger Männerchor unter Leitung des
Hrn. G. Wohlgemuth zu den besten Männergesangvereinen
unserer Stadt zählt, und zwar dicht neben dem Lehrer^G^sang-
verein rangirt, Hess sich in seinem am 22. März in der Albert-
halle gegebenen Frühjahrsconcert von Neuem erkennen.
Das Meisterstück seiner diesmaligen Leistungen war trotz des
Sinkens der ursprünglichen Tonhöhe der bis ins feinste
Detail ausgefeilte und abgeklärte Vortrag des werthvollen
a capella-Chors „Waldweben" von G.Weber. Den durchschla-
gendsten Erfolg jedoch hatte die ausgezeichnete Sängerschaar
mitKoschat^s humoristischem „Der sakrische Bass**, in welchem
die Bässe des Vereins so recht ihren Glanz und ihre Kraft,
sowie ihre stimmliche Ueberlegenheit den anderen Leipziger
Männergesangvereinen gegenüber zeigen konnten. Das Haupt-
/
werk des Abends, dem ansser den gen. Chören noch solche
von G. Schaper, H. Schrader, Silcher und S. Schwartz. sowie
mit Beifall bedachte Gesangsolovorträge der Frau Gl&nzel
und des Hm. A. Voigt vorausgegangen waren, hatte sich
der Verein in den neulich vom Üniversitfttsgesan^verein
-Arion*' hier zum ersten Mal vorgeführten „Balkanbildem*'
mr Mannerchor und Soli mit Orchester von E. Kremser auf-
bewahrt. Das Novum. an dessen Ausführung sich die beiden
gen. Solisten und die Walther^sche Militärcapelle betheiligten,
sprach auch bei dieser Gelegenheit sehr &;ut an und bestä-
tig die günstigen Berichte, die unser Biatt über dasselbe
schon früher gebracht hat. Eingeleitet wurde das Concert
mit dem von Hm. k. Musikdirector Walther dirigirten
„ParsiÜBkl"- Vorspiel von Wagner.
Leipzig. Einen hohen künstlerischen Genuss bot Hr.
Anton Sistermans mit seinem zweiten Liederabend im —
leider nicht stark besetzten — Blauen Saal des Krystall-
palastes. Bei dem stattlichen Programm, welches drei Lieder
von Schubert, je sieben von Schumann und Rückauf und
vier Balladen von Loewe umfasste, war es keine Kleinigkeit,
stets nur das Beste in Bezug auf Tong^bung und Vortrag
zu spenden^ was um so höher anzuschlagen ist, als der Sänger
mit einer Indisposition zu kämpfen hatte, welche ihn schliess-
lich zwansr, die vorletzte Nummer ausfallen zu lassen. Die
Auswahl aer Lieder war eine äusserst noble und interessante,
wie der Beginn mit dem herrlichen Schubert'schen „An die
Musik" gleich dem Gtinzen die Signatur gab. Bei den Schu-
mann*schen Liedern (aus dem „Liederkreis^ wollte es uns aller-
dings scheinen, als wenn Compositionen wie die ^ Mondnacht",
obgleich auch noch so trefflich vorgetragen, wie hier — so-
dass der Künstler dasselbe wiederholen musste — , ihrem
ganzen dufbigen Charakter nach sich nicht für eine tiefe
Männerstimme eignen wollten. Mit Freude war es nur zu
begrüssen, dass Hr. Sistermans füi- den Comppnisten Anton
Kückauf aus Wien, welcher ihn den ganzen Abend über
am Flügel vorzüglich begleitete, so warm eintrat. Diese
Lieder waren durchweg so eigenartie; und nobel in der Er-
findung, wie wirkungsvoll, dass sie oie weiteste Verbreitung
verdienen. Zum Schönsten unter ihnen zählen wir „Trau-
liches Heim" und „Du schaust mich an", während „Die
Jungfrau Schläft in der Kammer^ wohl das charakteristischeste
war. Hr. Bückauf durfte denn auch einen grossen Theil des
gespendeten Beifalls für sich in Empfang nehmen. Aeusserst
f lücklich traf Hr. Sistermans den Ton in den Balladen von
roewe. Es war einzig, wie „Die Glocken von Speyer" und
„Heinrich der Vogler" zur Geltung kamen; auch in „Tom
der Reimer" war der Vortrag so nerrlich, dass msui über
manche Trivialitäten dieser Composition ganz hinweggetäuscht
wurde. Der Künstler fand reichen BeuaU für seine sämmt-
lichen Gaben. — n— .
LeipzIfiT- i^ie Hauptprüfungen am k. Conservatorium
der Musik erreichten heuer die Zahl Zwölf. Wir sind noch
mit den fünf letzten im Rückstand, deren Programmnummem
wir nachfolgend registriren und, soweit wir sie gehört haben
und dieselben nicht von Eleven des Hm. Zwintscher aus-
geführt wurden, mit kurzen kritischen Bemerkungen ver-
sehen wollen. r(o. 8. Gmoll-Clavierconcert von Mendels-
sohn = Frl. Agnes Hardege aus Watertown (Wis.). Reci-
tativ und Arie „Ich soll ein Glück entbehren" aus „Figaro's
Hochzeit" von Mozart = Hr. Caspar S. Niesen ans Milwaukee.
Gdur-Concertstück für Ciavier von Schumann 1= Hr. Georg
Gumpert aus Leipzig. DmoU-Violoncellconcert von Julius
Klengel = Hr. Otto Ettelt aus Klein- Corbetha. Esdur-
Clavierconcert von Beethoven = Hr. Curt Fischer aus
Lennep. (Am Besuch dieser Prüfung waren wir überhaupt
verhindert.) No. 9. Fdur-Claviertrio von Gade = Frl. Alice
Stolpe aus Leipzig und HH. Victor Lichtenstein aus
St. Louis und Walter Schilling aus Bad Elster: Die Aus-
führung entsprach billigen Ansprüchen, vor Allem hätte sie
geistig belebter sein dürfen. Arie „An jenem Tag" aus
„Hans Heiling" von Marschner = Hr. Christian Ulmann
aus Walk (Livland): Kräftige, aber noch etwas naturalistisch
klingende Stimme und Temperament im Vortrag waren die
Hauptmerkmale dieser Leistung. Italienisches Concert für
Ciavier von S. Bach = Frederik Mu eller aus Gbilesburg
(HL): Eine recht solide Technik sprach für und eine etwas
trockene Auffassung ge^n den Vortrag. Gmoll-Violinconcert
von Bruch == Frl. Joane L. Barlet aus London: Das Stück
war für die innge Dame offenbar zu schwer, und die Ausführung
deshalb nach technischer Seite mehr vom Zufall, als von sicherem
199
Können abhängig, <dqr Vortrag bot kaum mehr als Ange-
lerntes, und die Tongebung hatte meistens etwas Unfreies,
Gepresstes. Duett aus den „Puritanern" von Bellini = HH.
Sally Charasch aus Kowno (Russland) und Arnold Neme-
nofi aus Moskau. DmoU-Claviersonate von Beethoven =
Frl. Louie Miles aus Monte Video (Uruguay). No. 10. Finale
aus der Gmoll-Orgelsonate von C. Piutti = Hr. Emil Rödger
aus Unter^neus (S.-A.): Eine in jedem Betracht vorzügliche
Reproduction der phantasie- und schwungvollen Composition
des einheimischen Künstlers, zu den besten Orgelvorträgen
der diesjährigen Prüfungen zählend. Recitativ und Arie
„Auf starkem Fittige" aus der „Schöpfung" von Haydn =
Frl. Martha Geitner aus Leipzig: In der Tongebung stark
flackernd, in der Intonation wenig peinlich und im Vor-
trag mehr geziert als empfunden, hat uns diese Nummer
trotz der Klangfrische und der schon recht hübschen Volu-
bilität des Organs nur mässi|^ Vergnügen bereitet. In
einer Opemvorstellung des Instituts machte FrL Geitner s. Z.
einen viel günstigeren Eindruck. F moll-Clavierconcert von
Ch. M.Widor = Hr. Felix Fox aus Boston: Brachte schon das
zum Theil ganz interessante Vortragsstück als Novität eine
willkommene Abwechselung in die Programme dieser Prü-
fungen, so lernte man aucn in dem Spieler einen Pianisten
mit klarer und zuverlässiger Technik und angemessenem
Auffassungs- und Darstellungsvermögen kennen, bei welchem
das Novum gut aufgehoben war. DmoU-Violoncellconcert
von A. Piatti = Hr. Wilhelm Ebann aus Cincinnati: Die be-
sonderen Schwierigkeiten der Composition fanden meistens
eine recht sichere Bewältigung, und der Vortrag zeug^
von Geschmack, nur aber hatte man wegen der geringen
Ausgibigkeit des Tons des Künstlers oder seines Instrumentes
oft Mühe, die Principalstimme deutlich zu verfolgen. Arie
„Gerechter Gott, so ists entschieden schon" aus „Rienzi"
von Richard Wagner =z Frl. Adele Müller aus Erfurt:
Im Gegensatz zu Frl. Geitner hat Frl. Müller ganz grosse
Fortschritte in dem letzten Studienjahre gemacht. Die Stimme
hat an Ausgeglichenheit und Volumen ausserordentlich ge-
wonnen, die Declamation ist sinngemässer geworden und
der Vortrag zeichnete sich durch echt dramatische Verve
aus, sodass man seine aufrichtige Freude an dieser Repro^
duction haben konnte und der jungen Dame eine schöne
künstlerische Zukunft prognosticiren darf. D moll-Clavier-
concert von Rubinstein = Frl. Margarethe Scfaaube aus
Leipzig : Frl. Schaube bot eine technisch vollständig concert-
reife und auch psychisch sehr annehmbare Leistung dar,
und der riesige und lang andauernde Beifall, der dieser bril-
lanten Cla vierthat folgte, war vorauszusehen. No. II. Gdur-
Clavierconcert von Beethoven = Frl. Alice Everaerts aus
Brüssel: Trotz der hübschen Fertigkeit und Peinlichkeit,
welche die junge Dame in ihrem Spiel erkennen Hess, war
die Wirkung nur eine geringe, da die poetische Seite des
Werkes zu kurz kam. Ocean-Arie aus „Ooeron" von Weber
= Frl. Emmy Schultz aus Basel: In der Stimmkraft Frl.
Müller noch überlegen, erwirkte sich Frl. Schultz durch die
starke Leidenschaftlichkeit, mit welcher sie bei der Sache
war, denselben grossen Erfolg, wie als Santuzza gele^ntlich
der vorjährigen Opemauffllhrungen der Anstalt. Sie wird
als dramatische Säugerin sicher ihren Weg machen. Violin-
concert von Mendelssohn = Frl. Anna Kieckhoefer aus
Washington: Von den drei Schwestern Kieckhoefer scheint
Frl. Anna das meiste Temperament zu besitzen; aber auch
sonst gelang ihr die Reproduction des bekannten Werkes
recht gut. Recitativ und Arie „So ihr mich von ganzem Her-
zen suchet" aus „Elias" von Mendelssohn = Hr. Felix Stein-
beck aus Weissenfeis: Der junge Mann verfügt über hübsche
natürliche, aber noch der rechten Ausbildung entbehrende
stimmliche Mittel und .singt mit frischem Empfladen. Hmoll-
Violoncellconcert von Davidoff := Hr. Walter Schilling
aus Bad Elster: Vornehmlich durch die gute musikalische
Art seiner Darlegung sympathisch berührend, hat dieser
Eleve aber auch nach Seiten der Technik eine so schöne
Glätte und Sicherheit gezeigt, dass man ihm eine besonders
f;ute Censur geben darf. Weniger gut bestand das benützte
nstrument. Gmoll-Clavierconcert von Saint-Sa@ns = Frl.
Marguerite Bruel aus Genf: Frl. Bruel hat sich ihrer Auf-
gabe nicht nur mit glänzender und siegessicherer Virtuosität
und reicher Modulationsfähigkeit des Anschlags, sondern
auch mit heissblütigem Empfinden und, wo es angebracht
war, mit feiner Grazie entledigt und mit ihrem Vortrag Eine
der besten und unmittelbarst wirkenden Clavierproductionen
der heurigen Prüfungen hingestellt. No. 12. Adur-Orgel-
sonate von Mendelssohn = Hr. William Andrews aus
20Q
St. Thomas: Auch dieser Schüler verleugnete die ausgezeich-
nete Schule des Hm. Homeyer nicht, deren Resultate in der
sicheren Beherrschung des Stoffes üherall zu Tage traten.
0 moll - Clavierconcert von Beethoven = Frl. Bernardine
Kieckhoefer aus Washington: Fleiss und gut geleitetes
Talent sprachen, ohne nach irgend einer Seite hin den Ein-
druck des Ungewöhnlichen zu machen, aus dieser pianisti-
schen Kundgebung. D dur-Violinconcert von Tschai[kowskj
= Hr. Ferdinand Schäfer aus Wiesbaden: Wenn in diesem
Winter die violinistische Ausbeute in den Prüfungen bisher
quantitativ und qualitativ weit hinter dem von früher Ge-
wohnten zurückstand, so glich der Vortrag des Hrn. Schäfer
diesen Mangel nach Seiten der Beschaffenheit glänzend aus,
ja er war eine Leistung, wie sie angesichts der ausserordent-
lich schwierigen Aufgabe in Schülerprüfungen überhaupt
selten zu hören sein wird, indem eine allen technischen
Problemen sieghaft gewachsene Virtuosität, in allen Lagen
schöner Ton, musteniafte Intonation und verständnissvoTles
und selbständiges Eindringen in den Geist dieses genialen
Werkes sich in ihr zu einem bedeutsamen Ganzen verbanden.
Was uns besonders frappirt hat, war in den ausschlaggeben-
den Puncten die Unabhängigkeit des Hrn. Schäfer von den
HH. Petschnikoff und Auer, den letzten hier zu bewundem
gewesenen berühmten Literpreten dieser s. Z. von dem un-
vergesslichen Brodsky in Leipzig eingeführten Composition.
Es braucht kaum versichert zu werden, dass Hr. Schäfer
wahre Stürme des Beifalls über sich ergehen lassen musste.
Lieder „Der Wanderer** und „Der Tod und das Mädchen**
von Schubert und „Die Grenadiere** von Schumann = Hr.
Johann Dam i an aus Balsa (Siebenbürgen): Hr. Damian
macht mit seiner angenehmen Stimme, der aber der rechte
Basstimbre fehlt, und seinem intelligenten Vortrag eine sehr
gefUlige Wirkung. — Wie in früheren Jahren, so hat sich
auch heuer Hr. Gapellmeister Sitt wiederum die höchsten
Verdienste um die treffliche Ausführung der verschiedenen
Accompagnements des Schülerorchesters erworben. F.
Leipzig, März. Mit ihren Novitäten scheint unsere Theater-
direction in diesem Jahre recht gründlich Pech zu haben:
von dem Fiasco, das Godard's „Marketenderin** im Januar
machte, ist den Lesern des „Musikalischen Wochenblattes**
von dem Unterzeichneten seinerzeit bereits Mittheilung ge-
worden, am 13. d. M. ist es der Oper „Viel Lärm um
Nichts** von Arpad Doppler nicht viel besser gegangen;
denn wenn man die beiden Werke strenggenommen auch
nicht in Einem Athem nennen darf, da das deutsche die
gänzlich werthlose französische Farce durch gediegene Arbeit
und solides Gefüge bedeutend überragt, überhaupt auf einer
viel höheren Kunststufe steht, so hat inm doch kein besseres
Loos geblüht, als der „ Vivandiöre** : nach zwei Aufführungen
ist es auf dem berüchtigten „Opernfriedhof** begraben wor-
den und wird bei uns in Leipzig wohl kaum wieder Auf-
erstehung feiern. Das Buch der Oper ist nach Shakespeare's
gleichnamigem Lustspiel von August Harlacher gearbeitet
worden: nicht sehr geschickt, denn es gibt dem Componisten
nur sehr selten Gelegenheit, sich musikalisch auszubreiten,
und hat sich nicht zu seinem Vortheil ziemlich Viel von dem
urwüchsigen Shakespeare'schen Humor entgehen lassen. Die
Musik Doppler's ist, wie bereits oben angedeutet, solid ge-
arbeitet und klingt dank der meist recht geschickten Instru-
mentation ganz gut; einige lyrische Stellen im zweiten Act
schwingen sich sogar zu einer gewissen Wärme der Empfin-
dung empor. Damit sind aber auch die eventuell herauszu-
schälenden Vorzüge erschöpft, denn der Doppler'schen Musik
fehlt durchaus Originalität des Ausdrucks und der Melodik.
Das Schlimmste an ihr ist, dass der wirkliche musikalische
Lustspielton, um den es sich doch in der launigen Shake-
speare'schen Komödie handelt, nie getroffen wurde: das ganze
Werk hinterlässt auf diese Weise den Eindruck vollkommener
Stillosigkeit — Musik und Handlung ergänzen sich gegen-
seitig nicht. Dass die Oper nach dem Leipziger Misserfolg
noch an einer anderen Bühne aufgeführt werden wird, ist
kaum anzunehmen: hoffentlich hat Hr. Doppler mit einem
zweiten Werke mehr Glück! Die hiesige Aufführung war
nicht schlecht. Mit besonderer Auszeichnung sei des Hm.
Demuth gedacht, der den Benedict ganz vorzüglich reprä-
sentirte und sang, auch die HH. Knüpf er als Zeneto und
Marion als Boracchio waren recht gut; weniger gefiel Hr.
Bucar (Claudio), auch die Damen Dönges (Hero) und Os-
borne (Beatrice) hat man schon Glänzenderes leisten gesehen.
Die Ensembles waren sicher, Hr. Capellmeister Porst hatte
sich der Einstudirung der Oper offenbar mit viel Sorgfalt
hingegeben, auch die Begie ihre volle Pflicht gethan. Das
Publicum war nach den ersten beiden Acten kühl, nach dem
dritten — obgleich dieser musikalisch der schwächste ist —
spendete es freundlichen Beifall, sodass sich auch der an-
wesende Oomponist auf der Bühne zeigen konnte.
F. E. Pfau.
Conoertumschau.
Amsterdam. Conc. der Liedertafel „Euterpe** (Aver-
kamp) am 12. Febr.: Chöre v. M. v. Weinzierl („Herbst-
nachf*), Koschat („Verlassen**), Gounod („L'enclume**),
Massenet („Yillanelle**) , B. Zweers („Maskerdans**) u. A.,
Soloquartette v. B. Damcke („Benedictus**) u. Schumann,
Solovorträge des Frl. Averkamp (Ges., „Waldharfen** u. „Som-
merblumen** V. Sommer, „Yoor mij alleen** u. ^Li 't donker**
V. A. Averkamp etc.) u. des Hrn. Ruinen (Viol., 2. Conc.
V. Wieniawski u. Suite v. Vieuxtemps).
Baden-Baden. 8. Abonn.-Conc. des Hrn. Werner (Org.) :
Choralsymph. -J)urch Nacht zum Licht** f. Org., Streichorch.,
Trompeten u. Pauken v. F. Lux, „Te, Deum, laudamus** f.
Streicnorch. u. Org. v. Sgambati, Solo vortrage des Frl.
Sonntag a. Freiburg i. B. (G^.) u. des Hm. Werner (Prael.
u. Fuge in Adur v. S. Bach u. Adagio a. der 1. Sonate v.
Guilmant). — 5. Solistenconc. des Stadt. Gurorch. (Hein):
Ouvert. - Phantasie „Romeo u. Julie** v. Tschaikowsky,
„Eine Carnevalsscene** f. Orcb. v. A. Bird, „Bilder aus Osten**
(f. Orch.?) V. Schumann, Ciavier vortrage des Frl. Osvrald
(CmoU-Conc. v. Sa int- Sa ans etc.). (Das 6., irrthümlich aber
als 4. bezeichnete Solistenconcert ist in No. II verzeichnet!)
— 4. £ammermusikabend: Ciaviertrio Op. 1, No. 8, v. Beet-
hoven, Trio f. Clav., Viol. u. Hörn v. Brahms, Ciaviersoli
V. Liszt („Dem Andenken Petöfi's**), Chopin u. Mosz-
kowski („Etincelles**). (Ausführende: HH. Pfeiffer (Clav.),
Blatzer,Sch mutzer [Streicher] u. Wewerka [Hom].) — 6. Symph.-
Conc. des Stadt. Curorch. (Hein): Symph. phant v. Berlioz,
Vorspiel u. „Isoldens Liebestod** a. „Tristan und Isolde**
V. Wagner.
Basel. 9. Abonn.-Conc. der AUgem. Musikgesellschaft (Dr.
Volkland): Ddur-Svmph. v. Haydn, Ddur-Suite v. S. Bach,
„Don Juan** v. R. Strauss, „Euryanthe**-Ouvert. v. Weber,
Gresangvorträge des Hrn. Scheidemantel a. Dresden (Monolog
Hans Sachsens a. den „Meistersingern** v. B. Wae^ner, „Es
blinkt der Thau** v. Rubinstein etc.). — Am 5. März Auf-
führ. V. Schumann*s „Faust**-Scenen durch den Gesangverein
(Dr. Volkland) unt. Solist. Mitwirk, des Frl. Nathan und der
Frau Hahn a. Frankfurt a. M. u. der HH. Kaufmann v. hier,
van B.ooy a. Frankfurt a. M. u. Dressler v. hier.
Boston. Concerte des Boston Symph. Orch. (Paur): No.l4.
FmoU-Phant. f. Orch. v. Schubert- Mottl, „Tasso** v. Liszt,
Vorspiel zu „Lohengrin** v. Wagner, 4. VioKnconc. v. Vieux-
temps (Hr. Marsick). No. 15. Symph. pathöt. v. Tschai-
kowsky, 1. Orchestersuite a. „Jocelyn** v. Godard, Solovor-
trä^e der Frau Rolla (Ges., Arie a. „Samson und Dalila** v.
Samt-Saens) und des Hm. Marsick (3. Conc. v. Bruch).
No. 16. 6. Symph. v. Beethoven, Orchesterphant. „Mitter-
nacht bei Sedan"* v. H. Zöllner, „Till EulenspiegePs lustige
Streiche** f. Orch. v. R. Strauss, Violinconc. v. M. Mosz-
kowski (Hr. Sauret).
Brandenburg. Conc. des Sängerpaares Hildach a. Berlin
am 27. Febr.: Duette v. C. Götze („Still wie die Nacht**),
Schumann u. E. Hildach („Abschied der Vögel**, „Altdeut-
scher Liebesreim** u. „Im blühenden Gerten**), Soli f. Sopr.
V. Franz („Das Meer hat seine Perlen**), Beinecke („Still,
min Hanne**), Hildach („Lenz** u. „Spatz und Spätzin**) u. A.
Bremen. Conc. der HH. Nössler (Org.), Bromberger
(Clav.) u. Skalitzky (Viol.) am 13. Febr.: DmoU-Clav.-VioUn-
son. V. Gade, Soli f. Org. v. S. Bach (Tocc. u. Fuge in DmoU)
u. Mendelssohn (Emoll-Son.), f. Clav. v. Chopin u. f. Viol.
V. Vieuxtemps („Eöverie**) u. Hubay (Czärdas). — CJonc.
des Männergesangver. (Nössler) am 16. Febr.: „Euryanthe**-
Ouvert. V. Weber, Männercböre m. Orch. v. Bruch („Das
Lied vom deutschen Kaiser**), B. Becker („Waldmorgen**,
m. Soli) u. S. Engelsberg („Im Dunkeln**) u. a cap. v. Ed.
Nössler („0 Welt, du bist so wunderschön**), Eadecke
(„Aus der Jugendzeit**) u. Pfeil („Still ruht der See**), Solo-
vorträge des Frl. Woltereck a. Hannover (Ges., „Die Allmacht**
m. Orch. v. Schubert- Grimm, Volkslied v. F. Glück, „Früh-
ling ist da** V. Hildach, „Jetzt ist er hinaus** v. H. Riedel,
Wiegenlied v. Kauffmann, „Merkt euch das** v. W. Tau-
bert etc.) u. des Hrn. Scheinpflug (Viol.). — • 6. Kammer-
204
musik der HH. Bromberger u. Skalitzky unt. Mitwirk, der
HH. Scheinpflug, v. Fossard (Bratsche) a. Mühlfeld a. Mei-
ningen (Clar.): Terzette f. zwei Violinen n. Bratsche von
Dvofä,k, Clav.-Clarinettensonaten in Fmoll u. Esdur y.
Brahms.
Büekeburg. 11. Aufführ, des Oratorienver. (Prof. Sahla)
unt. Solist. Mitwirk, des Frl. Woltereck u. der HH. Meinecke
u. Brune a. Hannover: Missa „Aeterna Christi munera" v.
Palestrina, Weihnachtsoratoriuni, 1. u. 2. Theil, v. S. Bach-
Franz, Altarie m. oblig. Viol. (Hr. Prof. Sahla) a. der Mat-
thäus-Passion y. S. Bach.
Cassel. 5. Abonn.-Conc. des k. Theaterorch. (Treiber) m.
Schumann's „Faust"-Scenen unt. Mit wirk, des Orat.-Ver., des
Lehrer-Qesangver., der Frau Biazzi-Förster, der Frls. Feldeck,
Braeunig u. Dierinayr u. der HH. Bartram, Kietzmann, Ju-
gel, Stjerna u, Eberle.
Chemnitz. Am 9. Febr. Aufführ. v. Haydn's „Schöpfung"
durch die Singakad. u. den Kirchenchor y. St. Jacobi unt.
Leit. des Hrn. Schneider n. sollst. Mitwirk, des Frl. Plüdde-
mann a. Breslau u. der HH. Tetzuer u. Eeichert v. hier.
Christlania. 6. Conc. des Musikver. (Holter): Ouvert.-
Phant. „ Romeo und Julie" v. Tscha'ikowsky, Pr6L a.
„D61uge** y. Saint-Saöns, „Die erste Walpurgisnacht" v.
Mendelssohn, Arie v. Weber (Hr. Lammers).
Dessau. Musikauf führ, in der St. Johanniskirche am
2. März: Kirch welh-Gantate u. Quart, u. Chor „Schon naht
von Engeln gehoben" a. dem „Weltgericht" y. F. Schneider,
Psalm 100 f. Chor, Basssolo, Orch. u. Org. y. A. Klughardt,
Chor „Aus der Tiefe rufe ich" v. E. Thiele. (Ausführende:
Frau Kiehr-Bineenheimer, Frls. Fitzau u. Schulze u. HH.
Lampe, v. Milde u. Schoenlein [Solisten], Singakad., Hof-
theaterchor u. Hofcap. unt. Leit. des Hm. Klughardt.)
Dresden. 3. Conc. der „Harmonie" : „Prometheus"-Ouvert.
y. Beethoven, Solovorträge der Frls. Polscher a. Leipzig
(Ges., »Das Hindumädchen" y. Beinecke, „Alte Liebe" v.
Brahms, Frühlingslied v. Umlauft, Wiegenlied v. Har-
than etc.) u. Wiborg a. Christiania (6es., „Die Antwort" y.
Böhm, „Erstes Begegnen" u. „Solvejg*8 Lied" v. Grieg etc.)
u. des Hm. Serato a. Bologna (Viol., Conc.y. Wieniawski etc.).
— Aschermittwochs-Conc. im Hoftheater (Schuch u. Hagen):
Symph. path6t. v, Tschai kowsky, Solo vortrage der Frau
Wiltich {Qrea.) u. des Hm. Prof, Becker a. Frankfurt a. M.
(Violonc, Conc. y. Volkmann, Elegie v. D. van Goens u.
Elfeutanz v. Popper).
Düren. Conc. des Instrumental ver. (Hilgers) am 1. März:
4. Symph. v. Gade, „Danse macabre" v. Saint-Saöns, Solo-
vorträge der Frls. Schauseil a. Düsseldorf (Ges., „Solvejg's
Lied" v. Grieg, „Vorabend" v. Cornelius, „Feldeinsamkeit"
y. Brahms, „Ouvre tes yeux bleus" v. Massenet etc.) u.
y. den Driesch v. hier (Clav., Fis moU-Conc. v. Hill er).
Eisenaeh. 6. Conc. des Musikver. (Prof. Thureau) m. Hän-
dePs „Judas Maccabäus" unt. sollst. Mitw. der Frls. Kühn v. hier
u. Brossmann a. Schleiz, des Hrn. Trautermann a. Leipzig u.
eines ungen. Bassisten. (Die Aufführung wird als eine wür-
dige und erhebende bezeichnet. „Die Chöre klangen voll
und edel und leisteten durchweg höchst Lobenswerthes. Die
Klangschönheit der Stimmen und die Machtfülle in der Zu-
sammenwirkung waren oft von überwältigendem Eindruck."
Der Dirigent und die Solisten finden sämmtlich lobende An-
erkennung.)
Elberfeld. 3. Kammermusikabend der HH. Dr. Haym
V. hier (Clav.), v. Dameck, Allner, Forberg u. Schmidt a. Bar-
men (Streicher): Esdur-Clavierquart. y. A. Dvof 4k, Streich-
quartette y. Beethoven (Op. 132) u. Mozart (Gdur).
Forst. Am 3. März Aufführ. v. Schumann 's „Das Para-
dies und die Peri" durch die Vereinig, zur Pnege geistl.
Musik (Scraback) unt. sollst. Mitwirk, der Frls. Eeimann a.
Berlin u. Thomas a. München u. der HH. Hintzelmann a.
Berlin u. Köchler y. hier.
Frankfurt a. M. 9. Sonntagsconc. der Museumsgesellschaft
(Kogel) unt. sollst. Mitwirk, des Frl. Nathan, der Frau Fleisch
u. der HH. van der Beeck u. van Rooy (Ges.) u. der Frau
Kwast (Declam.): 9. Symph. v. Beethoven, Musik zu „Pre-
ciosa" V. Weber m. verbind. Text v. Vincke. — 10. Freitags-
conc. derselben Gesellschaft: 1. Symph. v. Beethoven, Vor-
spiel zum 2. Aufzug a. „Guntram" und „Till EulenspiegePs
lustige Streiche" f. Orch. v. R. Strauss, Solovorträge der
Frau Strauss-de Ahna a. München (Ges., Cavatine u. Arie a.
„Die Feen" v. R. Wagner und „Heimliche Aufforderung",
„Traum durch die Dämmerung" u. „Caecilie" v.R. Strauss)
u. des Hrn. Busoni (Clav., Esdur-Conc. v. Rubinstein, Prael.
u. Fuge y. Bach-Busoni u. „Erlkönig" v. Schubert-Liszt). —
7. Kammermusikabend derselben Gesellschaft: Quint. f. Clar.
u. Streichinstrumente v. Mozart, EsmoU-Streichquartett von
Tschai kowsky, G dur-Streichtrio v. Beethoven. (Ausfüh-
rende: HH. Prof. Heermann, Bassermann, Prof. Naret Koning
u. Prof. Becker [Streicher], sowie Mohler [Clar.].)
Freiburg i. B. Symph.-Concerte des städt. Orch. (Starke) :
No. 4. Symphonien v. Mendelssohn (No. 4) u. Schubert
(HmoU), „Coriolan"-Ouvert. v. Beethoven, Vorträge des hol-
länd. Damenterzetts der Frls. de Jong u. Gen. („Im Früh-
ling" v. Bargiel, „Kleine Wassertropfen" y. Uath. van
Rennes, „Ich fuhr dahin" v. Grimm, Madrigal v. Fabri-
cius, „Lob der Musik" v. Kauffmann etc.). No. 5. Eine
Faust-Symphonie v. Liszt, „Pariser Carneval" v. Svendsen,
2. Ouvert. zu „Leonore" v. Beethoven, Violin vortrage des
Frl. Bligh a. Dublin (Amoll-Gonc. v. S. Bach, Suitensatz v.
Ries, Romanze v. Svendsen u. Ungar. Tanz v. Brahms-
Joachim).
Giessen. 5. Conc. des Concertver.: Vorträge des holländ.
Damenterzetts der Frls. de Jong u. Gen. m. fast denselben
Gesängen wie oben unter Freiburg i. B. u. des Pianisten
Hrn. Dr. Neitzel a. Cöln (Sonaten Op. 81a u. 53 v. Beethoven,
Fisdur-Noct. v. L. Brassin, Hmoll-Ballade v. Liszt etc.).
Goslar. Am 31. Jan. Concertaufführ. y. Gluck's „Or-
pheus und Eurydice" durch den Gem. Chor unt. sollst. Mit-
wirk, der Frau Honert v. hier, des Frl. Woltereok a. Han-
nover u. einer ungen. Sopranistin.
Gotha. Vereinsconcerte des Musikver.: No. 6. Gesang*
vortrage des Hrn. Sistermans a. Frankfurt a. M. („Alte Liebe"
u. „0, liebliche Wangen" y. Brahms etc.). No. 7. HmoU-
Symph. V. Schubert, „Oberon"-Ouvert. v. Weber, Rhaps. f.
Orch. y. Raff, Solovorträge des Frl. Schmidt a. Frankfurt a.M.
(Ges., „Loreley" v. Liszt etc.) u. des Hm. Lh6yinne aus
Moskau (Clav., Esdur-Conc. u. As dur- Walzer v. Rubin-
stein etc.).
Graz. 3.0rch.-Conc. des Steiermark. Musikver. (Degner):
Ddur-Symph. y. Mozart, Ouvert-Phant. „Romeo und Julie"
V, Tschai kowsky, Clavier vor träge des Frl. Kleeberg a. Paris
(Intermezzo Op. 118, No. 2, v. Brahms, GmoU-Barcarole v.
Rubinstein, „Aeolus" v. Gernsheim etc.).
Güstrow. 2. Conc. des Gesangver. unt. Mitwirkung der
Hofcap. a. Schwerin unt. Leit. des Hrn. Gille v. ebendaher:
8. Symph. v. Beethoven, „Parsifal"- Vorspiel u. „Tannhäuser" -
Ouvert. y. Wagner, „Die erste Walpurgisnacht" v. Mendels-
sohn (Baritonsolo: Hr. Kahl a. Schwerin), Schicksalslied für
Chor u. Orch. v» Brahms. (Das Concert hat einen „nach
Inhalt und Ausführung gleich seltenen Kunstgenuss" dar-
geboten.)
Halle a. S. 2.-4. Kammermusik der HH. Prill, Rother,
Unkenstein u. Wille a. Leipzig: Cdur-Streichquint. v. Schu-
bert (2. Violonc: Hr. Kiesling a. Leipzig), Streichquartette
V. Beethoven (Op. 18, No. 6), Schubert (Dmoll), Mozart (Dmoll),
Smetana („Aus meinem Leben"), Haydn (Edur) u. Schumann
(AmoU), Cmoll-Claviertrio y. Reinecke (Clav.: der Comp.),
JEs dur-Streichtrio v. Mozart. — 4. Winterconc. der Vereinigten
Berggesellschaft (Wiegert): 4. Symph. v. Mendelssohn, Ouy. zu
„Richard III." v. VolKmann, Solo vortrage des Frl. Ruegger
a. Brüssel (Violonc, l.Conc v. J. de Swert, „Le Cygne" v.
Saint-Saöns, Taranteile v. Popper etc.) u. des Hrn. v. Krebs
a. Dessau (Ges., „Es stand in meinem Hage" u. „und wäre ich
ein Königssohn" v. Klughardt, „Es blinkt der Thau" v,
Rubinstein etc.).
Heidelberg. 6. Abonn.-Conc. des Bach- Ver. (Prof. Dr.
Wolfrum) unt. Mitwirk, der Frau Müller-Ronneburger u. des
Frl. Thomas a. Berlin, der HH. Hormann u. Sistermans a.
Frankfurt a. M. u. des Akad. Gesangver.: No. 4 der Branden-
burgischen Concerte f. concertirende Viol., zwei concertirende
Flöten u. Orch. v. S. Bach-Mottl, Missa solemnis y. Beethoven.
Jena. 6. Akad. Conc. (Prof. Dr. Naumann): 1. Symph.
V. Beethoven, „Wasserträger" -Ouvert. v. Cherubini, Nor weg.
Volksmelodie, f. Streichorch. v. Svendsen, Sylphentanz f.
do. (?) V. Berlioz, Violin vortrage des Hrn. Petschnikoff a.
Moskau (Conc. v. Mendelssohn, SSrSn. m61anc. v. Tschai-
kowsky u. „Havanaise" v. Saint-Saöns).
Kiel. 2. Conc. des St. Nicolai-Chors (Forst) : C^m. Chöre
V. A. E. Grell („Frohlocket, ihr Völker der Erde"), Hasler,
Bortniansky, Mendelssohn, C. Malan („Harre, meine Seele"),
E. Köllner (Abendlied) u. E. F. Richter („Wer ein Herz
treu eigen hält"), Männerchöre v. Kalliwoda („Das deutsche
Lied") u. H. Schrader („Waldesrauschen"), Solovorträge der
HH. Kuhlgatz (Ges., „Des Sängers Fluch" v. C. Kreutzer u.
zwei Balladen v. Loewe) u. Kleinsang (Viol., And. a. dem
1. Conc. v. Bruch etc.).
202
Kronstadt i. S. Concerte der Philharm. Gesellschaft
(Brandner): 6. Dec. Hmoll-Symph. v. Schubert, Vorspiel
za „Hansel und Gretel'' v. Humperdinck, Reitermarsen v.
Schubert -Liszt, A moU - Violinconc. v. Vieuxtemps (Hr.
Krause). 4. März. Ddur-Sympb. v. Haydn, Ouvert. zu „Donna
Diana" v. E. N. v. Bezniöek, 8. Seren, f. Streichorch v.
Yolkmann (oblig. Violonc: Hr. Klein), Amoll-Violoncell-
conc. V. Saint-Sadns (Hr. Klein).
Leipzig* Frühjahrsconc. des Leipziger Männercbors
(Wohlgcmuth) unt. Mitwirk, der Frau Glänzel u. des Hm.
Voigt (Ges.), sowie der Cap. des 107. Inf.-Eeg. (Walther) am
22. M&rz: „Parsifal'*- Vorspiel v. Wagner, „Balkanbilder" f.
Mftnnerchor u. Soli m. Orch. v. E. fremser, Männerchöre
V. G. Seh aper („Deutschland über Alles", m. Orch.), H.
Schrader (JBs haben zwei Blümlein geblühet"), G.Hirsch
(„Wenn nur der Rhein nicht war"), G. weher („Wald weben"),
Silcher, Koschat („Der sakrische Bass") u. S. Schwartz
(„Ja, schön ist mein Schatz nicht"), Gesangsoli v. Loewe,
Hof mann („Sehnsucht"), W. Berger („Ach, wer das doch
könnte"), Schubert, A. v. Fielitz („Bitte") u. Sucher („Lie-
besglück"). — Extraconc. des Liszt-Ver. (Gille a. Schwerin)
am 24. März: „Die Ideale" v. Liszt, „Vltava" v. Smetana,
symph. Variat. f. Orch. v. Nicod6, Solo vortrage des Frl.
Gebnard a. Rostock (Ges., „Dich, theure Halle" a. „Tann-
häuser" V. Wagner, „Wie singt die Lerche so schön" u.
V.
„Wo weilt er" v. Liszt u. „Schlafe nur ein, mein Kind" t.
Fe tri) u. des Hrn. Friedheim (Clav., Bdur-Conc. eig. Comp.,
Phant. üb. Themen a. Beethoven's „Ruinen von Athen" m.
Orch., sowie zwei Etüden u. 6. Ungar. Rhaps. v. Liszt u.
Walzer v. Chopin). (Orch.: die Cap. des 134. Infant.-Reg.)
Lübeck. 3. Kammermusikabend des Frl. Herrmann unt.
Mitwirk, der HH. Prof. Barth a. Hamburg (Viol.) und Prof.
Becker a. Frankfurt a. M. (Violonc): Ciaviertrios v. Brahms
(Cdur) u. Beethoven (Op. 70, No. 2), Cantabile f. Violonc. v.
Cui n. a. Soli.
Lüneburg. 1 . u. 2. Kammermusikabend der HH. Kopecky,
John, Brandt u. Wellenkamp a. Hamburg unt. MitwirK. des
Hrn. Uellner (Clav.): Ciavierquart, v. Schumann, Streichquar-
tette V. Schubert (Esdur), Haydn (Gmoll)u. Smetana („Aus
meinem Leben"), Edur-Claviertrio v. Meyer-Olbersleben,
Seren. Op. 8 v. Beethoven.
Meiningen. Abonn. -Concerte der Hof capelle (Steinbaoh):
No. 2. 2. ^mph. v. Beethoven, Eine Faust-Ouvert. v. Wag-
ner, Orchesterballade „Des Sängers Fluch" v. H. v. Bülow,
Violinvorträge des Hrn. Petschnikofi* (Conc. v\T schal kows-
ky u. Chaconne v. S. Bach). No. 3 unt. Mitwirk, des Teno-
risten Hrn. Zeller a. Weimar. Eine Faust-Symph. v. Liszt,
Ouvert. zur Oper „Die verkaufte Braut" v. Smetana, Vor-
spiel zum 2. Aufzug a. „Ingwelde" v. Schillings, Schluss-
scene a. „Guntram" v. R. Strauss, „Am stillen Herd" aus
den „Meistersingern" v. Wagner.
Merseburg. 32. Künstlerconc. m. Solovorträgen des Frl.
Heynsen a. Berlin (Ges., „Auf dem Kirchhof" u. „Liebestreu"
v. Brahms, „Loreley" v. Bungert, „Curiose Frage" von
Reinecke, „Zum Abschied" v. R. Bück, „Lenz" v. Hil-
dach etc.) u. des Hm. Petschnikoff a. Moskau (Viol., DmoU-
Conc. V. Wieniawski, Chaconne v. S. Bach u. „Cygne" u.
„Havanaise" v. Saint-Saöns). — Abendunterhalt, des Ge-
sangver. (Schumann) am 13. Febr.: Chöre m. Clav. v. Brahms
(Schicksalslied) u. Bruch („Das Lied vom deutschen Kaiser")
u. a cap. V. Haydn u. Franz („Es ist ein Schnee gefallen"
u. „Morgen Wanderung"), Lieder f. drei Frauenstimmen m. Clav.
V. N. V. Wilm („Am Abend"), W. Berger („Ein kleines
Lied") u. R.Kahn („Sag an, o lieber Vogel mein"), Ciavier-
vorträge des Hrn. Zwintscher jun. a. Leipzig (Son. appass.
V. Beethoven, Fmoll-Etude u. 6. Ungar. Rhaps. v. Liszt etc.).
Minden. Conc. der Sängerin Frau Schmidt-Köhne a.
Berlin u. des Pianisten Hrn. Lutter a. Hannover am 29. Jan.
m. Soli f. Ges. v. Schubert, Schumann („Frauenliebe und
-Leben"), Brahms („Feldeinsamkeit"), Moszkowski (Schlaf-
lied), B. Sahla („Eine hab ich singen hören"), Grieg („Sol-
vejg's Lied"), Franz („Sterne mit den goldnen Füsschen"),
Liszt (Pastorale), Sommer („Ganz leise") u. Henschel
(„Spring") u. f. Clav. v. Schumaun („Papillons"), Grieg
(„Norwegischer Brautzug im Vorüberziehen"), Liszt (12. Ungar.
Rhaps.) u. A.
Monaeo. Concerts class.: No. 13. Symph. „La Reine"
v. Haydn, „Li den Bergen" v. J. Seim er, „Walkürenritt"
V. Wagner, Irrlichtertanz v. Berlioz, Cla vi er vortrage des
Frl. Ghaleotti (Gmoll-Conc. v. Saint-Saöns etc.). No. 14.
Reformationssymph. v. Mendelssohn, „Carneval in Paris"
V. Svendsen, Festouvert. v. Lassen, Trauermarsch a. der
„Götterdämmerung" v. Wagner, „Solvejg's Lied" f. Ströich-
orch. V. Grieg.
Moskau, Philharm. Concerte (Svendsen a. Gopenhagen) :
24. Febr. Ddur-Symph., „Zorahayda** u. „Carneval in Paris**
V. Svendsen, Nor weg. Volkslied, f. Streichorch. v. Svönd-
sen, Ciaviervorträge der Frau Jukelson a. Odessa (Adur-
Conc. V. Liszt, „Meditation" v. Tscha'ikowsky etc.).
2. März. 6. Symph. v. Beethoven , „Tannhäuser" -Ouvert. v.
Wagner, 3. Norweg. Rhaps. v. Svendsen, And. cant. f.
Streichorch. v. Tscha'ikowsky, Ciaviervorträge des Hm.
Staub (4. Conc. v. Saint- Saöns etc.).
Nürnberg. 2. Conc. des Philharm. Ver. (Carl): 8. Symph.
V. Beethoven, Ouvertüren v. E. N. v. Rezni&ek („Donna
Diana") u. Volkmann („Richard HL"), Huldignngsmarsch
V.Wagner, Gesangyorträge der Frau Sanderson („Die grünen
Blätter||^ v. Ph. v. Eulenburg, „Ach, wer das doch könnte'
lied V. M(
lied V. Brahms etc.).
V. W. Berger, Schlaflied v. Moszkowski, Altrhein. Volks-
Oldenburg. Conc. des St. Lamberti-Kirchenchors (Kuhl-
mann) am 29. Febr.: Chöre v. Palestrina, Gallus, Vittoria,
S. Bach, Jomelli u. Mendelssohn, sowie »Alta trinitä beata",'
Gesang vortrage des Frl. Beck a. Frankmrt a. M. („Liebster
Herr Jesu" u. „Todessehnsucht" v. S. Bach etc.), Trauer-
marsch f. Org. V. Rhein berger.
Plettenberg. Conc des gem. Chors (Rokicki a. Altena)
am 18. Jan.: „Don Juan"-Ouvert. v. Mozart, „Rheinmorgen"
f. Chor u. Orch. v. A. Dietrich, „Loreley"-Finale v. Men-
delssohn, Vocalduette v. Mendelssohn u. Rubinstein („Wan-
derers Nachtlied"), Gesangsoli v. Wagner (Elsa's Ermah-
nung an Ortrud a. „Lohengrin"), R. Strauss („Ständchen"),
Ad. Jensen („Murmelndes Lüftchen"), Brahms („Junges
Lied"), Hildach („Zieh mit mir hinaas" u. „Der Spielmann"),
Zarzycki („Zwischen uns ist Nichts geschehen'O Q- Hum-
perdinck (Lied des Sandmännchen a. „Hansel und Gretel").
Quedlinburgr. Am 1. März Aufführ. v. HändePs „Mes^
Sias" durch den Allgem. G^sangver. (Reinbrecht) unt. solist.
Mitwirk, der Frls. Brämer a. Serlin u. Brandes u. der HH.
Hintzelmann u. Severin a. Berlin.
Remseheld. 3. Abonn.-Conc. der Ooncertgesellschaft m.
Vorträgen des holländ. Damenterzetts der Frls. de Jong u.
Gen. (m. bekanntem Programm) u. der Pianistin Frl. Thol-
fuss a. Cöln (Son. Op. 67 v. Beethoven , „Perpetuum mobile^
V. Seiss, Barcarole v. Rubinstein, Galopp v. E. Sauer etc.).
Saargemttnd. Conc. des Gesangver. f. gem. Chor v.
hier u. des Caecilien-Ver. a. Zweibrücken unt. Leit. des Hrn.
Gehlen u. solist. Mitwirk, des Frl. Schmidt a. Frankfurt a. M. u.
des Hm. Keller a. Ludwigshafen am 1. März: „Athalia"-
Ouvert. V. Mendelssohn, Ein deutsches Requiem v. Brahms,
Sopranarie m. oblig. Fl. (Hr. Beck a. Carlsruhe) a. „L'Alle^o
ed il Pensieroso" v. Händel.
Schwelm. 3. Kammermusikabend: Ciaviertrios v. G«de
(Fdur) u. Mendelssohn (Dmoll), Lieder v. Brahms („Von
ewiger Liebe" u. „Feldeinsamkeit"), Harthan (Wiegenlied),
Cornelius („Vorabend" u. „Erwachen" a. den Brautliedern)
u. Rubin stein („Neue Liebe"). (Ausführende: Frl. Junkers
a. Düsseldorf [Ges.] u. HH. Seipt v. hier [Clav.], v. Dameck
u. Schmidt a. Barmen [Streicher].)
Stuttgart. Conc. des Ver. f. class. Kirchenmusik (Prof.
de Lange) unt. Mitwirk, der Frau Heurung, des Frl. Gerok
u. der HH. Weiss, Schätzle, Buess, Fauth u. Lang am
20. Febr.: Missa Papae Marcelli v. Palestrina, Chöre v. Goü-
dimel („Wie nach einem Wasserquelle"), H. Schütz („Ich
hab mein Sach"), Brahms („Warum ist das Licht gegeben
den Mühseligen") u. Händel (Schlusschor a. „Josua"), £>li f.
Ges. V. Händel u. f. Org. v. Frescobaldi (Fage) u. S. Bach
(Phant. u. Fuge in CmoU). — 151. Aufführ, des Orchester ver.
(Prof. de Lange): 2. Symph. v. Brahms, „Michel Angelo"-
Ouvert. V. Gade, Solo vortrage des Frl. ßlattmacher {Ges.,
Arie v. Saint-Saöns, „Nachtgefühl" v. S. de Lange etc.)
u. des Hrn. Prof. Wien (Viol., Amoll-Conc. v. Viotti, Schwed.
Tanz V. Mnller-Berghaus etc.).
Weilburg. Am 1. März Aufführ. v. HändePs „Messias"
durch den Gesangver. „Paulus" (Dr. Guadlach) unt. Mitwirk,
der Frau Baiser -Landmann a. Hanau, des Frl. Hoffmann
a. Wiesbaden u. der HH. Dr. Reiss a. Herborn u. Wassmuth
a. Hanau, sowie des „Singkranz" a. Diez u. der Cap. des
116. Inf.-Reg. a. Giessen.
Zürich. Conc. f. die Hilfs- und Pensionscasse des Ton-
halle-Orch. (Dr. Hegar): „Tod und Verklärung" v. R. Strauss,
Festouvert. v. F. Hegar, „Liebeslieder" -Walzer f. vier Sing-
stimmen u. Clav, zu vier Händen v. Brahms (Frls. Rüsche u.
Hegar u. HH. Jakob u. Furrer), Ciavier vortrage des Hm.
1
203
Staub a. Paris (4. Conc. v. Saint-Sa^ns, Bhaps. v. Brabms,
„Gampanella*' v. Liszt etc.).
VtraUtte PrQgramm€t sowie Programme ohne Angabe von Ort nnd
Datum müssen vollständig unbeachtet bleiben!
Engagements und GKste in Oper und Conoert.
Frankfurt a. H. Im 2. AbonnemeDtconcert des Sängerchors
des Lehrer Vereins feierte Hr. Concertmeister Prill aus Leipzig
mit seinen meisterhaften Violin vortragen glänzende Triumphe.
Sein Spiel zeichnet sich sowohl durch blendende Technik und
grossen Ton, wie schwung- und seelenvollen Vortrag aus.
— Hamburg. Das brutale, durchaus unkünstlerische Gla vier-
spiel, das der Wiener Clavierathlet Hr. Stradal in einem
eigenen Concert verübte, liat hier ebenfalls allgemeine In-
dignation hervorgerufen. Doch wir wollen dem ständigen
Hrn. Referenten dieses Blattes nicht vorgreifen! — Hirsch-
berg» In der neulichen Auffuhrung von Schumann^s „Das
Paradies und die Peri^ durch den Chorgesangverein wirkten
als auswärtige Solisten Frau Schmidt-Köhne aus Berlin
(Sopran) und Hr. Trautermann aus Leipzig (Tenor) mit
una erquickten mit ihrem Oesange unser Publicum. Der
Letztere machte sich um das Concert ausserdem noch dadurch
verdient, dass er die beiden grösseren Soli des am Erscheinen
verhinderten Solobassisten übernahm und trefflich ausführte.
— Königsberg I. Pr. In unserem Stadt theater gastirt mit
grossem Erfolg der Baritonist Hr. Fumagalli. Derselbe ist
nicht blos ein trefflicher Sänger, sondern auch ein vorzüg-
licher Darsteller. — London. Hr. Moriz Bösen thal, der
hier seinen Rivalen Paderewski feist aus dem Sattel gehoben
hat, wird im Mai nach London zurückgehen, um eine Serie
historischer (Doncerte zu geben. — Nürnberg. Das letzte
Museumsconcert statteten Frl. Busjäger aus Bremen, Frau
Erdmannsdörfer-Fichtner aus München und Hr. Arno
Hilf aus Leipzig mit ihren Vorträgen aus. Frau Erdmanns-
dörfer-Fichtner ist, seitdem wir sie nicht hörten, womöglich
an künstlerischer Bedeutung noch gewachsen; jedenfalls ist
sie eine Pianistin ersten Banges, in technischer, wie gei-
stiger Hinsicht. Ihr gleich wertn ig, ein künstlerischer Typus
von. scharfer Präguns^, ist der Leipziger Yiolinmeister. Es
war ein auserlesener Uenuss, den Ensemble- und Solonuromem
dieser beiden Auserwählten zu lauschen. — Nordhausen. Die
am 24. März unter Dr. Nowak*s Leitung aufgeführten Chor-
werke von Brahms, Grieg und Gade erzielten dank der vor-
trefflichen Solisten: des Frl. Sperline aus Leipzig und des
Hrn. Severin aus Berlin eine volle Wirkung. In weiteren
drei Solonummern konnten die Genannten ihre herrlichen
Stimmmittel entfalten und ihre tüchtige Schule darthun. Die
Chöre kamen gut heraus und gelangten besonders im gewal-
tigen „Triumphliede" des grossen Meisters zu pacRender
Wirkung. — Wien. Von den auswärtigen Künstlern, welche
in letzter Zeit eigene Concerte hier veranstalteten, haben
vor Allem die HH. Baritonist Messchaert und Pianist
Röntgen aus Amsterdam tiefgehende, nachhaltige Wirkun-
gen mit ihren Vorträgen erzielt.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 28. März. „Tristis est anima
mea'^ v. Kuhnau. „Brich entzwei, mein armes Herze" von
S. Bach. „Fürwahr, er trug unsere Krankheit** v. O. Wer-
mann.
Chemnitz. St. Jacobikirche: 2. Febr. „Wenn ich ihn
nur habe" v. W. Stade. 9, Febr. „Gott, du bist gross" von
B. Dietrich. 16. Febr. „Wie lieblich sind deine Wohnungen"
V. Brahms. 23. Febr. „Herr, ich baue auf dich" v. Th.
Schneider. 1. März. „Herr, bleibe bei uns" v. S. Bach. —
St. Johanniskirche: 2. Febr. „Schönster Herr Jesu" v. Th.
Schneider. 16. Febr. „Vater unser" v. Rink. I.März. „Wenn
ich rufe zu dir" von Merkel. — St. Paulikirche: 2. Febr.
„Wenn ich ihn nur habe" v. W. Stade. 9. Febr. Morgen-
fied „Werde munter, Harmonie" v. S. Bach. 16. Febr. „Wer
unter dem Schirm des Höchsten sitzet" v. M. Hauptmann.
23. Febr. „Ich will dich lieben", geistl. Lied von H. Riegel.
1. März. Arie „Erbarme dich" v. S.Bach. — St. Petrikirche:
2. Febr. „Ein Herz das kenn und weiss ich" v. A. Becker.
9. Febr. „Ich lasse dich nicht" v. J. Chr. Bach. 16. Febr.
„Du bist Drei in Ewigkeit" v. Jansen. 23. Febr. „Adora-
mus te" a. dem 16. Jahrh. (v.?). 1. März. „Agnus Dei" von
Ij. Ha5<se. — St. Marcuskirche: 2. Febr. „Adoramus te" von
Palestrina. 9. Febr. „Ifebe deine Augen auf" v. Mendels-
sohn. 16. Febr. „Kommt, lasst uns anbeten" v. Hauptmann.
23. Febr. „So gehst du nun, mein Jesu, hin" v. Bach-Franz.
1. März. „Herr, zu dir will ich mich wenden" v. Mendels-
sohn.—St. Michaelkirche: 23. Febr. „Adoramus" v, Palestrina.
1. März. „O Jesu Christ" v. V. Schurig. — Schlosskirche:
1. März. „Ave verum" v. Mozart
OpernauffUhrungen.
Februar.
Ba4en-Baden. Grossherzogl. Hoftheater: 5. Fra Diavolo.
19. Wilhelm Teil.
Budapest. K. Ungar. Opernhaus: I. Robert der Teufel.
2., 10. u. 27. Der schwarze Domino. 4. Mignon. 6. Der Pro-
phet. 8. Der Geigenmacher von Cremona. 9. Die Königin
von Saba. 11. Rigoletto. 12. Die lustigen Weiber von Wind-
sor. 13. Der Barbier von Sevilla. 16. La Traviata. 16. Die
Hugenotten. 18. u. 25. Hansel und Gretel. 19. Aida. 20. Ta-
möra. 22. Der Bajazzo. 28. Cavalleria rusticana. 26. Das
Mädchen von Navarra. 29. Der Maskenball.
Carlsruhe. Grossherzogl. Hoftheater: 1., 7. u. 28. Der
Evangelimann. 9. Die Zauberflöte. 18. Die Meistersinger.
23. Der Postillon von Lonjumeau. 29. Wilhelm Teil.
Cassel. K. floftheater: 2. Donna Diana. 4. Der Wasser-
träger. 7. u. 21. Der Vampyr. 9. Die Zauberflöte. 11. Der
Trompeter von Säkkingen. 12. Zar und Zimmermann. 14. Die
Jüdin. 17. Die Hugenotten. 19. Fidelio. 23. Oberon. 25. Die
beiden Schützen. 29. Der Lootse (Brauer). Die Nürnberger
Puppe.
Aufgeführte Novitäten.
Berlioz(H.), „Harold"-Symphonie. (Dresden, 4. Nicod6-Conc.)
Ouvert. „Le Oamaval romain". (Wiesbaden, 1. Festi-
valconc. des Curorch. [Mottl a. Carlsruhe]. Berlin, 9. Phil-
harm. Conc. [Nikisch a. Leipzig].)
„Vehmrichter"-Ouvert. (Gera, Conc. der fürstl. Cap.
[Rleemann] am 13. Jan.)
„Te,Deum".(Leipzig,(3onc. des Riedel- Ver.[Kretzschmar]
am 4. März.)
Bizet (G.), Suite „L*Arl6sienne". (Leipzig, 20. Abonn.-Conc.
im Neuen Gewandhaus [Nikisch].)
Bor od in (A.), Ddur-Streichquartett. (Bremen, 4. Kammer-
musik der HH. Bromberger u. Skalitzky.)
Brahms (J.), 3. Symphonie. (Haarlem, 4. Conc. des Bach-
Ver. [Mengelberg a. Amsterdam].)
4. Symphonie. (Genf, 8. Abonn.-Conc. im Stadttheater
[W. Rehberg]. Hamburg, 7. Philharm. Conc. [Barth].)
2. Cldvierconcert. (Cincinnati, 6. Conc. des Symph.-
Orch. [van der Stucken].)
Gdur- Streichsextett. (Leipzig, 8. Kammermusik im
Neuen Gewandhaus.)
Ein deutsches Requiem. (Hamburg, Aufführ, der Phil-
harm. Gesellschaft u. der Singakad. [Barth] am 21. Febr.)
Rhapsodie f. Altsolo, Männerchor u. Dreh. (Jena, Conc.
des Akad. Gesang ver. am 29. Febr.)
„Schicksalslied" f. Chor u. Orch. (Hanau, 1. Conc. des
Oratorienver. [Limbert].)
Bruch (M.), l . Violinconc. (Haarlem, 4. Conc. des Bach- Ver.
[Mengelberg a. Amsterdam].)
„Schön Ellen** f. Chor u. Orch. (Schwelm, Conc. des
Gesangver. [Seipt] am 12. Jan.)
„Dem Kaiser" f. Männerchor m. Orch. (Magdeburg,
Patriotische Jubelfeier des Lehrer-Gesangver. [Schaper]
am 17. Jan.)
Dvofäk (Ant.), Fmoll-Claviertrio. (Hamburg, 2. Kammer-
musikabend des Hrn. Krüss.)
Franc k (C), Clavierquint. (Dordrecht, 2. Soir6e für Kammer-
musik der HH. Vink u. Gen.)
Orator. „Die Seligkeiten". (Aachen, 6. Stadt. Abonn.-
Conc. [Schwickerath].)
Gade (N. W.), Violinconc. (Rostock, 3. Conc. des Concert-
ver. [Thierfelder].)
„Comala" f. Chor u. Orch. (Hanau, 1. Conc. des Ora-
torienver. [Limbert].;
„Beim Sonnenuntergang" f. gem. Chor m. Clav. (Hamm
i. W., Conc. des Hrn. Musikdirector Frank. Dorpat,
3. Symph.-Conc. [Wulfius].)
Goltermann (GA AmoU-Violoncellconc. (CStera, Concert der
fürstl. Cap. [Kleemann] am 13. Jan.)
204
Qrieg (Edv.), Gmoll-Streichquart« (Hamburg, 4. Kammer-
musikabend der HH. Zajic u. Gen.)
Hallström (I.)) „Die Blumengeister** f. Soli, Chor u. Org.
(Bremen, Gonc. des Frauendiors [Bromberger] am 6. Febr.)
H a m e r i k ( A.), 2. Nord. Orchestersuite. ( Annaberg,?. Museums-
conc. [Reichardt].)
Hof mann (H.), „Prometheus** f. Soli, Chor u. Orch. (Alten-
bnrg, 129. Aufführ, der Singakad. [Sitt a. Leipzigj.)
Humperdinck (£.), „Die Wallfahrt nach Kevlaar** f. Chor
u. Orch. (Hanau, 1. Conc. des Oratorienver. [Limbert].)
Klose (F.), „Vidi aquam** u. DmoU-Messe. (Carlsruhe, Wohl-
thätigkeitsconc. des Philharm. Ver. [Klose u. Bübner].)
Lachner (F.), Blasoct. (Weimar, 6. Abonn.-Conc. der gross-
herzogl. Musikschule.)
Liszt (F.), Psalm 137 f. Solo, Frauenstimmen, Viol. u. Clav.
(Carlsruhe, Conc. des Philharm. Vereins [Rübner] am
10. Febr.)
Lux (F.), Choralsymphonie „Durch Nacht zum Lichf.
(Mainz, Orgelconc. des Frl. Lux am 10. Febr.)
Major (J. J.), Ddur-Clavier- Violinsonate. (Leipzig, 7. Musik-
abend des Kammermusikver.)
Martucci (G.), Symph., Op. 76. (Berlin, 9. Phüharm. Conc.
[Nikisch a. Leipzig].)
Perfall (C), „Domröschen" f. Soli u. Chor m.CUv. (Halle a.S.,
2. Soirä der Stadtschützen^^ellschaft.)
Pottgiesser (C), Festliches Vorspiel. (Hamburg, 2. popul.
Symph .-Conc. [Laube].)
Reznii^ek (£. N. v.), Ouvert. zu „Donna Diana". (Hamburg,
8. Orch.-Conc. des Hm. M. Fiedler.)
Walzer-Zwischenspiel aus „Donna Diana". (Hamburg,
2. popul. Symph.-Conc. [Laube].)
Rubinstein (A.), DmoU-Clavierconc. (Stuttgart, 4. Abonn.-
Conc. der Hofcap. [Obrist]. Essen a. d. K., 4. Conc. des
Musikver. [Witte].)
Saint-Saöns (C), Septett f. Clav., Tromp. u. Streichinstru-
mente. (Bremen, 4. Kammermusik der HH. Bromberger
u. Skalitzky.)
Schaper(G.), Huldigungsmarsch, sowie gern* Chöre „Rose,
schöne Königsrose" (mit Streichorch.), „Hurrah Ghermania"
u. „Deutschland, Deutschland über Alles" (mit Orchester).
(Magdeburg, Patriotische Jubelfeier des Lehrer-G^esangver.
fSchaper] am 17. Jan.)
Svendsen (J. S.), „Zorahayda". (Cincinnati, 6. Conc. des
Symph .-Orch. [van der Ötucken].)
Thomas (A.), Ouvert. zur Oper „Mignon". (Annaberg, Conc.
des „Phönix" [Pohle aus Chemnitz] am 10. Febr.)
Tinel (E.), Oratorium -Franciscus". (Hamburg, 8. Abonn.-
Conc. des Caeoilien-Ver. fSpengel].)
Tscha'ikowsky (P.), Violinconc. (G^nf, 8. Abonn.-Conc.
im Stadttheater [W. Rehberg]. Leipzig, 20. Abonn.-Conc.
im Neuen Gewandhaus [Nikisch].)
Volkmann (R.), 3. Serenade f. Streichorch. (Hamburg,
2. popul. Symph.-Conc. [Laube].)
Wagner (R.), Eine Faust-Ouverture. (Hamburg, 2. popul.
Symph.-Conc. [Laube].)
„Meistersinger"- Vorspiel. (Genf, Wagner-Conc, im Stadt-
theater [W. Rehberg] am 26. Febr. Hamburg, 3. Abonn.-
Conc. [Weingartner a. Berlin].)
Kaiser-Marsch. (Genf, Wagner-Conc. im Stadttheater
[W. Rehberg] am 6. Febr.)
Siegfried-Idyll. (Dorpat, 3. Symph.-Conc. [Wulfius].)
Blumenmädchen-Scene aus „Parsifal". (Bremen, Conc.
des Frauenchors [Brombergerf am 6. Febr.)
„Charfreitagszauber" aus „Parsifal". (Genf, Wagner-
Conc. im Staattheater [W. Rehberg] am 6. Febr.)
Wüllner (F.), „Te, Deum" f. Chor u.Orch. (Dresden, Conc.
im k. CoDservat. der Musik am 27. Jan. zur Feier des
40jähr. Bestehens der Anstalt [Krantz].)
Vermischte Mittheilungen und Notizen.
* Wie in Wien, ist Tsoha'ikowsky's Symphonie path6-
tique auch in Genf (unter W. Rehberg's Direction) zwei
Mal in diesem Winter zur Aufführung gelangt, beide Male
mit durchschlagendem Erfolg.
* Der Grosse Philharmonische Chor zu Dresden hat in
der letzten Zeit zwei Auffiihrungen von Tinel's „Franciscus",
die letzte unter persönlicher Anwesenheit des Componisten,
veranstaltet.
* Die Caecilien-Gesell Schaft in Bordeaux hat in ihrem
letzten populären Concert unter Leituno«) des Hm. Gabriel-
Marie — zum ersten Male in der Provinz — den 2. Theil
des „Rheingold" von Wagner aufgeführt und damit grosse
Ehren erworoen.
* Die Abonnementconcerte in Hamburg; werden in-
folge des gewaltigen Aufschwunges, den sie in dieser Saison
unter Weins^artner's Leitung genommen haben, im nächsten
Winter wieder in der früheren Anzahl abgehalten werden.
* Die Musik im Westen der Vereinigten Staaten von
Nordamerika soll eine neue Förderung enialten durch die
soeben im Werden befindliche Bildung einer Liga der musi-
kalischen Gesellschaften westlich von Pittsburgh.
Die verschiedenen Chorvereine sollen in TJebereinstimmung
handeln zu dem Zwecke, die hervorragendsten, neuzeitlichen
Werke zur Aufführung zu bringen. Ferner sollen in St Louis
oder Chicago Musik feste eingerichtet werden, die eine
bisher noch nicht erreichte Höhe anstreben. Chicago soU
das Hauptquartier der Vereinigung werden.
* Gleich den von Kremser herausgegebenen Altnieder-
ländischen Volksliedern scheinen auch dessen neue „Balkan-
bilder" ihren Weg durch die Concertsäle machen zu wollen.
Von den verschiedenen Aufführungen des Werkes ist die am
24. März in Wien unter des Componisten Leitung stattgefun-
dene ganz besonders glänzend ausgefallen.
* Die neueste von Richard Strauss zu erwartende
Orchestercomposition wird sich „Also sprach Zarathustra"
betiteln. Diese Mittheilung ist nicht als Scherz au&ufassen,
sondern ernst zu nehmen.
* Der neue Leipziger Concertsaal in dem auf dem
Areal des Alten Gewandhauses entstehenden Messpalast wird
eine Länge von 30, eine Breite von 16 und eine Höhe von
13 Metern, sowie gegen 1000 Sitzplätze im Parterre und auf
der Gkkllerie erhalten. Zur Erreichung einer vorzüglichen
Akustik sind an der Hand erprobter Erfahrungen und vnssen-
schaftlicher Erwägungen alle Vorkehrungen getroffen. Feuer-
sicherheit, bequeme Auffi;äzige incL Fahrstuhl und ähnliche
günstige Garderobeverhältnisse wie im Neuen Gewandhaus
werden die äusserlichen Annehmlichkeiten des neuen, für
Leipzig so nöthigen Saales bilden, dessen Fertigstellung man
bis zur nächsten Saison zu ermöglichen hofi%.
* Der berühmten Sängerin Frau Carvalho soU auf dem
P6re-Lachaise in Paris ein Grabdenkmal errichtet werden,
für welches eine Subscriptin eröffnet worden ist.
* Li Marseille wird seit dem 11. Febr. alle zwei Tage
Wae;ner*s „Tannhäuser" vor vollem Hause gegeben. Auch
in Montpellier hat dieselbe Oper siegreich Einzug gehalten
und wird wohl das Repertoire Deherrschen.
* Die Generalintendanz der k. Schauspiele zu Berlin wird
auch im bevorstehenden Sommer Opernvorstellungen im
Elroll'schen Theater veranstalten.
* Der norwegische Meister Edvard Grieg hat in dem
Concert, das er am 24. März in Wien zum Besten des Pen-
sionsinstitutes des dortigen Conservatoriums dirigirte, eine
ausserordentlich begeisterte Aufnahme als Componist und
Dirigent gefunden. Von den beiden mitwirkenden Solistinnen
wurde ganz besonders Frau Gulbranson — die Brünnhilde
der diesjährigen „Nibelungen"- Aufführungen in Bayreuth —
gefeiert. Die Pianistin Frl. Walle-Hansen gefiel weniger, unser
Blatt kommt denmächst ausführlicher auf dieses sensationelle
Concert zurück.
* Die Kammervirtuosin Frau Erdmannsdörfer-Ficht-
ner veranstaltete unter Mitwirkung ausgezeichneter Collegen
und Colleginnen unlängst ie einen Beethoven- undBrahms-
Abend in München und erzielte mit diesen Concerten grosse
künstlerische Erfolge.
* Der excellente Pianist Hr. da Motta hat in Braun-
schweig und Heidelberg an ]e vier Abenden Wagner 's
„Ring des Nibelungen" eingehend besprochen und am Clavier
erläutert. Seine Vorträge haben nach dortigen Zeitxmgen
ihren Zweck, das Verständniss der Zuhörer für die Trilogie
zu erweitem, in sehr rühmlicher Weise erfüllt.
* Johannes Brahms wurde zum auswärtigen Mitglied der
Akademie der Schönen Künste zu Paris ernannt.
* Hr. Kammersänger Otto Schelper in Leipzig erhielt
vom Herzog von Altenburg die goldene Medaille für Kunst
und Wissenschaft mit der JSjone verliehen.
205
* Der Grofisherzog von Weimar hat dem Dresdener Kam-
mersänger Hm. Scheidemantel die neugestiftete goldene
Verdienstmedaille verliehen.
Todtenliste. Gapellmeister Hartenstein in Halle a. S.,
gesuchter Musiklehrer daselhst, f kürzlich. — Alvaro Stron-
coni, Glavierprofessor am Gonservatorium in Palermo, f
daselhst.
Kritischer Anhang.
Josef Rheinberger. Meditationen. Zwölf Orgelvorträge,
Dp. 167. Leipzig, Bob. Forberg.
Von diesen zwölf Gompositionen liegen nur die ersten
sechs vor: Entrata, Agitato, Ganzonetta, Ändantino, Preludio
und Aria (k Ji 1,00). Ohschon nicht zum gottesdienstlichen
Gebrauch geschrieben, dürften sich doch besonders das fest-
liche Preludio und die Entrata bei feierlichen Gelegenheiten
gut dazu verwenden lassen. Alle sind dem Geiste des herr-
uchen Instrumentes gemäss erdacht und mit fliessender,
schöner Polyphonie gearbeitet, die nirgends als „Selbstzweck^
aufdringlich erscheint. Jedes Einzelne der Stücke wird sich
gut in den Bahmen eines geistlichen Gonoertes einfügen
lassen, und Alle bieten dem Orgelspieler anregenden und unter-
haltenden, dabei gleichzeitig gut fördernden üebun^sstoff.
Hoffentlich erlangen die Stücke die Verbreitung, die sie ver-
dienen. A. Saubert.
Glassiker-Album für Violinchor und Orgel zum Gebrauch
in Lehrerbildungsanstalten und Musikschulen, bearbeitet
von Bobert Linnarz. fi Bände. Orgelpartitur ä A 3,00
netto, Violinstimme ä ^ 1,20 netto. Leipzig, F. E. G.
Leuckart.
Das vorliegende Werk dürfte für die genannten Anstalten
höchst empfehlenswerth sein , da es dem jungen Musiktrei-
benden die edelsten Blüthen unserer älteren wie neueren
classischen Litteratur in klarem Satze und genauester Be-
zeichnung des Fingersatzes wie der Bogenführung darbietet.
Ausser Arien aus den hervorragendsten Oratorien, bei denen
die Singstimme dem Violinchore ÜbertraG;en ist, bringen die
beiden Bände auch kleine Listrumentalsätze, ursprünglich
frösstentheils für Glavier allein, deren Auseinanderlegung für
ie beiden hier in Thätigkeit tretenden Instrumente mit Ge-
schicklichkeit besorgt ist. Wir gratuliren den HH. Semina-
risten zu der gesunaen Kost! A. Naubert.
Bi*ieri£a8teii<
B, C. in M, Wir haben die Botschaft zwar vernommen,
doch trauen wir ihr nicht.
IC, F, in R, Edv. G. wird voraussichtlich noch bis Mitte
April in Leipzig bleiben und erst Ende desselben in Gopen-
hagen sein.
y. L, in S. Nicht F. Eaufinann, sondern F. Kauf&nann
ist der Name des viel von dem holländischen Damenterzett
gesungenen Liedes „Lob der Musik". Die falsche Schreib-
weise ist keine vereinzelte, sondern auf allen Goncertzetteln
dieser Terzettsängerinnen zu finden.
In meinem Verlage erschien:
Die
Trauer-Gondel
(La lugubre gondola)
f'CLr Fiazioforte
von
Franz Liszt.
Pr. 2 .ü 40 /4.
[664.]
Leipzig. E. W. Fritzsch.
Neuer Verlag von Breitkopf As Härtel
in Leipzig.
L W. lasoD, I L Zeidler m I nuglaili
Neue Gesangschule.
Mit Gutachten [665.]
von Prof. A, Becker, Prof. Dr. H.
Kretzschmar, Prof. Dr. 0. Paul, Prof.
Dr. G. Keinecke u. A.
I.Heft (erstes u. zweites Schulj.) A —,50.
2. Heft (drittes u. viertes „ )J6 —,50.
S.Heft (fünftes u. sechstes „ )JH 1,— .
4. Heft (siebentes u. achtes „ ) Jt 1,60.
Notenkapten zu Heft 1—4 je A 15,—.
Gestell dazu 5.— Ji,
Handbuch fhr Lehrer erscneint demnächst.
Vorzttglieh bewährt
t>elm Ansohauungs-Unterrieht.
▲ nzelffen.
Neuer Verlag von Breitkopf ft H&rtel
in Leipzig.
The Leitmotives of [66« 1
Der Ring des Mbelnngen
first night „Das Rheingold''
by Fpanklin P. Pattepson.
Ji 1,20.
Die vorliegende Schrift ist durchaus
nicht eine fachwissenscbafüiche Studie,
sie ist vielmehr in populärer Form ge-
halten und dazu bestimmt, dem Publi-
cum das Verstftndniss des gewaltigen
Wagnerischen Tondramas zu erleichtem.
Verlag von E. W. Frltzsch in Leipzig
Peter Cornelias.
Drei Sonette von Gottfried August Bürger.
1. „Dumein Heil, mein Leben **. 2. „Meine
Liebe, lange wie die Taube". 8. -Wonne-
lohn getreuer Huldigungen^. Für eine
Singstimme mit Pianoforte. Nachge-
lassenes Werk. Jt 2,60.
Preciosens Sprüchlein gegen Kopfweh.
„Köpfchen, Köpfchen, nicht gewim-
mert**. (Nach dem Spanischen des Cer-
vantes von Paul Heyse.) Für eine Sing-
stimme mit Pianoforte. Nach gelassenes
Werk. 80 4J. [557.]
Verlag von E. W. Fpitzseh in Leipzig.
GompositionenTonRichardPohl.
Drei Lieder für eine Tenorstimme mit
Pianoforte. 1. Heisser Wunsch. „Ro-
sen fliehen nicht allein^. (N. Lenau.)
2. Jubelruf. „Leuchtende Sonne, dich
grüsse ich**. 3. Ballade. „Es war ein
alter König«. (H. Heine.) Ji 2,—.
Vier Lieder für eine Sopranstimme mit
Pianoforte. 1. Bitte. „Weil auf mir,
du dunkles Auge« . (N. Lenau.) 2. Stimme
der Nacht. nNur eine Wachtel schlug
im Feld". (Paul Heyse.) 3. Sonnen-
schein. „Mühlen still die Flügel drehn«.
(Paul Heyse.) 4. Lied von Sorrent.
,Wie die Tage so golden verfliegen*
(Paul Heyse.) Ji 2,40.
[668.]
Fünf Lieder für eine Contra- Alt- oder
Bassstimme mit Pianoforte. 1. Abend-
lied. „Es schwebt des Mondes Sichel«.
(Richard Pohl.) 2. Fichtenbaum und
J?alme. „Ein Fichtenbaum steht ein-
sam«. (H.Heine.) 3. Einsamkeit. „Wild
verwachsne dunkle Fichten«. (Nie. Le-
nau.) 4. Blick in den Strom. „Sahst du
ein (llück vorübergehn«. (Nie. Lenau.)
5. Waldlied. „Der Nachtwind hat in den
Bäumen«. (Nie. Lenau.) Ji 8, — .
Li der Nacht. „Wie rafft ich mich auf
in der Nacht«. (A. v. Platen.) Für vier-
stimmigen Männergesang mit Piano-
forte. Part. u. Stimmen Jt 1,50. (Part.
Ji 1,—. Stimmen k 15 /^.)
Wiegenlied. Nocturne für Violine mit
Pianoforte. Ji 2,—.
stua
(^utiu^ TSlüthner,
£eip%ig.
KeLUi., li2L(lrie<li.iniil l. u. L OesMik-Dniir. DiMliiMitrtclikrik.
Flügel und fPianinos sp
in gleich vorzüglicher Qualität. ^^^^^
PrämJirt mit 11 ersten \r'elta¥isstelliiiigs-r»reiseii. —
^Breifkopf&Härters i
, ferliturbibliolhek- J
Bonvin, L., Op. 27. FestzD^- Für
grosses Orchester. Jl 4,—.
Enna, Augr-, Phantasie aus „Cleopa-
tra-tUrOrch. (G.Sandrt). J(6,—.
Wagmer, H., Elsa vor Gericht u.
Scbwanenchor aus Lohen grin.
J( B,— . pßO.j
— Begrüssung der Edlen und Burg-
bewohn er nnd Verkflndigung des
Haerrufers a. Lohengrin. J(5,—.
Verlag von
B. Schotfs Söhne in Mainz.
Soeben erechienen: [&f(l.]
Bicliard Waa:ner, Schiniedelieder
aus „Siegfried*'.
Partitur n, Jt B,-, Stimmen n. Ji 12,—.
— Glocken- und Grals-Scene aus „Par-
sifal".
Partitur n. Jl 7,öO, Stimmen n. Jl 9,—.
Zum ConcertTortrag eineericht«t und
instrumentirt von Gyrill Kistler.
Pablo de Sarasate, Op.37. Dans«
Espagnole, Ad Jos, Montanas, Miaa,
c^lebre Zortzico de Joaquin Lat-
regla für
Violine mit Pianofortebegllg. Jt 2, — .
„ „ Orchesterbegleitung
Partitnr n. j(2, — , Stimmen n. Jli, — .
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Impromptu Ji 2,50.
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lade. M a,oO.
Soharwenka, Ph., Op. 77. Vier Cla-
vierstücke: Nachtgesane. ^1,50. Tanz-
Episode. M 2,60. Scherzo. M 3,—.
Phantasiestück. Ji 2,50.
Zu Tier Händen.
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Op. 1. Zwei Nocturnes für Pianoforte.
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Op. 2. Walzer ftür das Pianoforte zu
yier Händen. M. 2,50.
Op. 3. Kleine Bilder für Pianoforte
M. 2,—.
Op. 4. Sieben Lieder tiU' eine Bariton-
stimme mit Pianoforte. Heft I. 1. Ich
eeh nicht in den grtünen Hain. (W.
Osterwald.) 2. Heimweh. „0, dass ich
draussenlä^**. (C. Stieler.) 3. Sommer-
segen. „So warm und herrlich liegt
die Welt** . (Wolfgang Müller v. Königs-
winter.) M. 2,—.
— Idem. Heft II. 4. Unergründlich.
„Ich küsste sie auf die Stime kaum**.
(J. G. Fischer.) 5. Zwiegesang. „Im
Fliederbusch ein Yögleiu sass**. (B.
Beinick.) 6. So wandr ich in die weite
Welt. (W. Osterwald.) 7. Falsch, aber
süss. „Komm, falsche Dirne**. (G. F.
Daumer.) M. 2, — .
Op. 5. Fünf Ciavierstücke. Heft I., n.
ä M. 2,—.
Op. 6. Sechs Lieder und Gesänge für
gemischten Chor. Heft I. Die Böse
treibt ein rothes Blatt. (W. Osterwald.)
2. Trennung. „Er ritt so einsam durch
den Wald**. (Alex. Kaufmann.) 3.
Heimkehr. „Und wieder ritt er durch
den Wald**. (Alexander Kaufmann.)
Part. u. Stimmen M. 2,40. (Part. M. 1,20.
Stimmen k M. —,30.)
^ Uem. Heft II. 4. Mit sanften Flü-
fln sankt die Nacht. (W. Osterwald.)
Durch säuselnde Bäume im Monden-
schein. (W. Osterwald.) 6. Kommt auf
den Ainger, muntre Buben. (W. Oster-
wald.) Part, und Stimmen M. 2,40.
(Part. M. l^aa Stimmen ä M. —,30.)
Op. 7. Tänze für Pianoforte zu vier
Händen. Hefk I. M. 4,—. Heft U.
M. 3y"~'»
On. 10. 24 Etüden in allen Dur- und
Molltonarten für Pianoforte. Heft I.
M. 3,—. Heft II., ni., rV. ä M. 2,50.
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Um viel&ohen Wt^ii^hon, daas SACb-
stehende Orchesterpartitur auch an ^-
vate abgegeben werde, nachkommen zu
können, haben wir Veranlassung ge-
nommen, eine neue Auflage herstellen
zu lassen:
Ingwelde.
Opemdichtung in drei Aufzügen von
Ferdinand Graf Sporck. [568a.]
Musik von Max SeltUlIngs.
Vollständige Orchester -Par-
titur complet . . . .M. 150 netto
Dieselbe in einzelnen Acten ä „ 50 „
Abirabe nur treffen Revers.
Die soeben erschienene Analyse nach
der Orchester-Partitur von Ernst Otto
Nodnagel wird der Partitur beigelegt.
9V** Ing^irelde wurde bis jetzt
mit grösstem Erfolge in Carlsruhe und
Weimar aufgeführt und ferner in Berlin,
Münehen, Stuttgart, Magdeburg, Wies-
baden, Frankfürt a. M., Schwerin etc.
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Didaktlsehes und Kritisehes
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Diese durch zahlreiche Beispiele treff-
lich erläuterte Schrift dürfte für alle
Clavierspieler und ganz besonders für
alle Ciavierpädagogen und Gla vier vir-
tuosen von hohem Interesse sein. [570.]
Die in unserem Verlage erschienenen
Orchester -Arraiigements
[571.] von Werken
Ricbard Wagoer's
werden demnächst im Preise erheblich
verändert resp. herabgesetzt, und bitten
wir die Interessenten, neue Verzeichnisse
verlangen zu wollen.
Mainz. B. Schotfs Söhne.
Neu9r Verlag von Breitkopf As Härtel
in Leipzig.
Die Königlich-
PniisMN AfiM-IM
von
Th. A. Kalkbrenner,
Jt 1,50.
Das Erscheinen dieser auf Grund
amtlichen Materials und mit Unter-
stützung hervorragender Autoritäten zu-
sammengestellten Schrift, die zum ersten
Male ein vollständiges Verzeichniss
der Preussischen Armeemärsche bietet,
wird sicherlich von allen Freunden der»
deutschen Militärmusik mit Freude be-
grüsst werden. [572.]
Demnächst erscheint:
Zum Concertvortrag
für zwei Claviere.
Op.20. Don Juan. Tondichtung (nach
Lenau) Ul 6, — .
Op. 23. (Macbeth. Tondicbtung (nach
Shakespeare's Drama) . ^6, — •
Op. 24. Tod und VeridSr img. Ton-
dichtung Jl 6, — .
Op.28. TMI Eulenspiegel's lustige
Streiche. Nach alter Schelmen-
weise (in Rondeauform) uf 6, — .
Für zwei Claviere zu vier Händen
übertragen von Otto Singer.
Als Partitur gestochen.
Zur Aufführung sind ZWei Exemplare
nothwendig. [573.]
Jos. AibI Verlag
in Httnehen.
u o jü \j\o {j>a o:ü üx) mä^ %i\o o:u ojü ox^ ox^ u
Neuer Verlag von
Breitkopf A HErtel in Leipzig.
Centola, E.» Op. 8. Drei Salonstücke:
Gavotta. ./^2,— . Giga. ^2,50. Sal-
tareUa. Ji 2,50. [674.]
Paganinl» N.« Op, 7. Zweites Violin-
Goncert, bearbeitet von Ph. Schar-
wenka. Jt 6. — .
Sltt, Hans, Dp. 10. Namenlose Blätter.
Vier Stücke daraus bearb. von C. Nest-
mann. jM 2,50.
ToupSt Berth.« Romanze. Bearbeitet
von Ph. Schar wen ka. Ji 1.25.
208
C. Beelisteiii,
Flftar^l- und Pianino-Fabrikant.
lEIofliereraiit
Sr. Maj. des Kaisers von Deutschland und Königs von Preussen, Ihrer Maj. der Kaiserin von Deutschland und Königin
von Preussen, Ihrer Maj. der Königin von England, Ihrer Maj. der Königin-Regentin von Spanien, Sr. Kaiserl. und
Königl. Hoheit des Kronprinzen von Deutschland und von Preussen, Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Friedrich Carl von
Preussen, Sr. Königl. Hoheit des Herzogs von Edinburgh, Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Louise von England
[576 — .] (Marchioness of Lome).
I^onidou W,
40 Wigmore Stpeet.
I. Fabrik: 5—7 Johannis-Str. und 27 Ziegel-Strasse.
II. F a b r i k : 21 Orünaaer-Stpasse u. 26 Wiener-Stpasse.
III. Fabrik: 122 Reiehenberger-Stpasse.
:Berliii I^.
5—7 Johannls-Stp.
tl
Adolph Brodsky,
Director des Royal MancliesterCoUegre of Music,
i»76f.] Manchester.
AnsbildoDg im Olavierspiel.
Elisabeth Morsbacli,
Pianistin. [677a.]
Leipzig: > LessiDgr-Strasse 20, III.
Lehrerin für Sologesani an der k.
IBII
Anna Schimnn-Regan,
[678—.]
rii
Akitorie <lef Toaiust
MAnoheiii JSgerstrasse 8 III.
Dr. Hugo Riemann,
Docent an der Universität. [679 — .1
(GlaTierspiel, Theorie, HasikgeschiGlite.)
Leipsigt Thomasius-Str. 6, III.
Fritz Philipp.
[680h.] ■ ■
Violoncell virtuos.
Leipzig, Packbof-Str. No. 13, 3. Etege.
Susanne Stade, [68i-]
Concert- a. Oratoriensängerin (Sopran).
Oesanglebrerin.
Leipzig, Ranstädter Steinweg 49 OL
Irma Bettega,
Concert- ud OratorieHsängeriB (hoher Alt).
Gesanglehrerin. [582a.]
Ijelpslff« Simsonstr. 11, n. 1.
Waiy SteMerg,
Genf. [683—.]
Agnes Witting,
Coneert- u. Oratopiensängerin (Alt).
Dresden, Sedanstrasse 8. [584b.]
Emil PinkSp
Concert- und Oratorientenor.
Leipzig, .Holle Str. 47, II. [585a.]
Concertvertretung: H. Wolff, BePlin.
Slrno fReicüertf
Concert- imd OratoriensIngerCBm).
Dresden, Peterstr. 3 III. [686u.]
Johanna Dietz,
Concert- und OratoriensSngerin
(Sopran). [587a.]
Frankfüpt a. M., AlteMainzepgasse 41.
(oiMrt-hrtretuf : Uddnteelie CiiMrUlreetlH. Iliekei.
Emil Vaupei,
hober Bariton. [-'^SSg.]
Concert- und Oratoriensänger.
Wiesbaden, Philippsberg 12.
Frau Mensing-Odrich,
Concertsänfferln (8opran)*
[589o.] Aachen, Wallstr. 16.
Clara Straoss-Korzwellj,
Concert- und Oratoriensängerin (Sopran).
Oesanglebrerin. [590d.]
Leipzig, Rossplatz 311.
Emma Sperling,
Concert- nnd Oratoriensängerin (Sopran).
Gesanglehpepin.
Leipzig, Dorrienstr. 13. [591 b]
Arbeiter beliebiger
p^2j Branche,
welche auf irgend einem Blasinstrument
Tüchtiges leisten, finden gute Stellung.
Antragen sub U 1155 an Haasenstein
& Vogler, A.-O., Frankfurt a. M.
Druck von 0. G. Röder in Leipzig.
Wilhelm Hansen. ■nsit-Yeriag, Lelprig.
\m FlüMmpitioieii
von
Joa^bim Andersen.
A Monsieur Paul TaffaneL
1^^^^ IMorceau de Concert
compos^ pour le concours de 1895 au
Oonservatoire de Musique de Paris.
Op. 61. Ji 3, — .
A Monsieur Emile PrlU.
Introduction et Caprice
sur des Airs hongroises.
Op. 58. Ji 8,—. [698.]
Trois morceaux. Op. 57.
No. 1. Le calme Ji 1,50.
No. 2. Sörtoadem^lancolique „ 1,50.
No. 3. Le tourbillon . . . „ 1,50.
Scliwedisclie PolsIca-Lieder
von J. Dannström. Op. 50.
No. 1 (Dmoll) jH» X,—
No. 2 (Gdur) „ 1,25
No. 8 (Emoll) „ 1,26
No. 4 (Cdur) „ 1,25
No. 6 (DmoU) „ 1,—
No. 6 (Fdur) „1,50
Opern-Transscriptionen,
Op. 45. (Mittelschwer.)
No. 1. Figaro. No 2. Norma. No. 8.
Weisse Dame. No. 4. Die lustigen
Weiber. No. 5. Don Juan. No. 6.
Lucia. No. 7. Freischütz. No. 8.
Zauberflöte & Ji 1,50.
In meinem Verlag erschienen:
Fünf Lieder
far eine Singstinme
mit Begleitung des Pianoforte
componirt von
Herman Zampe.
Pr. 3 M. ' [694.]
No. 1. Das heilige Feuer. (Conrad Fer-
dinand Meyer.)
No. 3. Liederseelen. (Derselbe.)
No. 3. Nun die Schatten dunkeln. (Ema-
nuel Geibel.)
No. 4. Die Königskinder. (Altdeutsches
Volkslied.)
No. 5. Ständchen. (H. Seidl.)
Leipzig. E. W. Fpitzsoii.
\
Leipzig, am 16. April 1896.
mailiioittiiiii-iinii-
uiiuiMuuuiuin,
nniiUFMIiiiin
niianffiiiiitiiiotiiuiu
luiiiuiii liid u
II lanuim.
Verantwortliober Redaotenr and Verleger:
E.W. Fritzsch,
Leipzig, Kf^nlgsstrasse 6.
\
Daa HosUcalische Wochenblatt erscheint jährlich in 5S Nummern. Der Abonnementsbatra^
fär das Quartal Ton 13 Nummern ist 2 Mark; eine einzelne Nummer kosUt 40 Pfennige. Bei
___, , , -, directar frankirter Kreuzbandsendung treten naohatehende viert«ljahrlicha Äbonnementa-
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Die Insertionfigebühren fbr den Banm einer dreigespaltanen Petitzeile betragen 30 Ff.
»0. 16|17.
Inhalt: .Dia Kniut dar Fdks* y<
— Aol^efBhite KovlUltaii. — VenolMtata KittheilmicaD lUd Notizen. — OlTenai SpraoliMaL — Brlflfkutan, -
„Die Kunst (jer Fuge" von Joh. Seb. Bach.
Eine Stddie von S. Jadassolm.
(Forti
Der ContrapnnctuB 10; a 4 alla decima
ist eine Doppelfiige. Die erste Gruppe enthält das erste
Thema im Alt (rectus), die Beantwortong im Tenor (rectos) ;
der Bass gibt das Thema (iaversne), der Sopran ebenso
die Antwort (inversns). Alle diese Stimmeintritte folgen
so gedrftngt, dass die erste Omppe schon mit dem ersten
Viertel des 12. Taktes endet, obachon das Thema die
Atudehnnng von vier Takten hat:
Die Takte 14 — 18 enthalten bereits eine sehr ge-
drängte Elngfährung zwischen Alt (rectua) und Tenor
(inversus).
16.17
210
Das zweite Thema erkennen wir als das Thema
des Contrapnnctus 5. Im Gontrapunctus 10 tritt es,
Takt 23, im Sopran ein; der Alt antwortet, Takt 24 — 26,
nur mit den ersten Noten des Themas and überlftsst
dem Tenor die vollständige Beantwortung in den Takten
26 — 30. Ein anderer Eintritt des Themas findet sich im
Bass, Takt 31, die Antwort des Alts erfolgt Takt 34.
Die beiden Themen treten im 44. Takte vereint auf,
der Alt gibt das zweite Thema (rectns), der Tenor das
erste (rectns); sie werden von den Gontrapnncten des
Soprans und des Basses begleitet. Diese Periode endigt
Takt 48. Daran reihen sich die weiteren Zusammen-
fuhmngen beider Themen (rectns) im Alt and Bass in
den Takten 52^56 und im Sopran and Tenor (rectus)
in den Takten 66—70.
Nunmehr geben Sopran und Alt, Takt 75, das
zweite ^hema (alla decima), während gleichzeitig der
Bass das erste Thema anstimmt; der Tenor begleitet
mit einem freien Gontrapuncte. Diese Engfahrung endet
Takt 79. In den Takten 85 — 89 sieht man das erste
Thema von Sopran und Alt im doppelten Gontrapunct
der Decime geführt, wobei gleichzeitig der Bass das
zweite Thema gibt; auch hier ist der Tenor begleitende
Stimme. Eine andere Combination des ersten Themas
(Tenor und Bass, rectus alla decima) und des zweiten
(Sopran, rectus) mit einem freien Gontrapuncte des Alts
begleitet, erstreckt sich über die Takte 103 — 107. Alle
diese Eugführungen sind durch Zwischensätze mit beson-
ders interessanten Nachahmungen verbunden.
Am Schlüsse der Fuge finden wir die nachstehende
Engfahrung in den Takten 115 — 119:
Sopran.
fC
Alt.
W^^-
Tenor.
Bass.
^
Cpt. 115 116
p^^-rrf^
feö:
i^^
Thema 1 (rect.) ä la 10«
-.^^ifza^^
Thema 2 (rect.)
t
?^
117 118
i?^
Schluss des Thema 1.
m
Schluss des Thema 1.
1^
5P
^
Schluss des Thema 2.
■i^
I
(Fortsetzung folgt.)
Tagesgeschichte.
Musikbriefe.
Dresden, März 1896.
Auf die Dresdener Goncertthäti^keit dieses Winters ver-
mag, wer kritisch darin verflochten ist, nicht ohne vorheriges
Ausstofisen verschiedener Stossseufzer zu sprechen kommen:
wohin das schliesslich noch führen soll, geht es hier so
weiter, werden künftighin, wie dieeen Winter, unsere Concert-
sUle mit Veranstaltungen nur so überschwemmt und dauernd
unter Wasser gebalten, zumal seit der kurzen Weihnachts-
Sause? Trotzdem bereits Ostern vor der Thüre steht, sind
ier noch immer alle Musikschlenssen weit geöffiiet. Unsere
Ries'sche Concertagentur entwickelt eine oöreenhafte Oe-
schäfbsthätiekeit mit grellem Reclame-Tamtam. Ich will mich
zunächst über das Dresdener Musikleben vor Weihnachten
verbreiten und es in seinen bedeutsamsten Bewegungen zu
skizziren versuchen. Mit den Solistenconcerten sei dies-
mal der Anfang gemacht. Leider musste man da wahr-
nehmen, dass eine ganze Reihe Glavier- und Liederabende
Unberufener, auf die an dieser Stelle näher einzugehen sich
nicht verlohnt, mit wachsender Dreistigkeit sich in Dresden
nun wieder einschmuggeln, nach einigen Jahren grosserer
Vorsicht. Von hervorragenden auswärtigen Solisten, die hier
auftraten, sei den Sängerinnen der Vortritt gewährt. Lilli
Lehmann versäumt keinen Winter, an Dresden vorbei zu
reisen. Ihre Liederabende erhalten von Jahr zu Jahr einen
innrer naiver gescbäftsmässigen äusseren Anstrich. Die
Künstlerin will offenbar den Best ihrer Singezeit so gründ-
lich wie möglich ausfructifiziren. Wer wüsste über den all-
femach mehr leuchtenden, als erwärmenden „Stern** Lilli
lohmann heute noch weiter Neues zu sagen? Die Berliner
Liedersängerin AdeHna Her ms hier kennen zu lernen^ war
man gespannt. Die Dame errang in ihrem hiesigen Lieder-
abenoT einen hübschen Erfolg. Man freute sich ihres ver-
ständigen, warmen Vortrafi;s nicht gerade tiefgreifender, mehr
unterhaltsamer Lieder. Ihre Mittel zeichnen sich hauptsäch-
lich darch eine weiche, wohlklixigende Mittellajg;e aus. Ben
Davies, der ausgezeichnete Londoner l^enorist, wiederum
begleitet von dem ezcellenten Violinvirtuosen Tivadar Nuch^z,
sowie diesmal noch von der sympathischen Londoner Pia-
nistin Mary Wurm, war auch diesen Winter in Dresden,
um beim Anblick des üblichen leeren Saales vielleicht zu
seufzen: „Ich bin ein Fremdling überall.*' In Deutschland
vermag man eben amerikanische Beclame nicht zu verdauen
und wird kopfscheu und misstrauisch davon. Von einhei-
mischen leistungsfähigen Sängerinnen sind hervorgetreten:
zunächst die sehr geschätzte frl. Luise Ottermann, deren
klanevoller Sopran durch gute Schulung seine GoldeinflEissung
erhalten hat. Namentlich an einer HändePschen Goloratur-
arie bewies Frl. Ottermann, dass sie Tüchtiees gelernt hat.
Der bekannte Musikschriftsteller und Kritiker der „Gölni-
schen Ztg.**, Hr. Dr. Neitzel, lieh dem Concerte seine ge-
diegene pianistische Mitwirkung. Konnte also dies Conoert
den Bnf Luise Ottermann's nur befestigen und erhöhen, so
hat der Liederabend einer begabten Orgeni-Schülerin , Edith
Bagg, gutes Fundament zu legen vermocht für die künst-
leriscne Thätigkeit dieser sympathischen jungen Sängerin,
die sehr warm, innerlich und geistig belebt vorträgt, wenn-
gleich auch ihre nach Möglichkeit geschulten Mittelchen
(Typus Sanderson) nicht weit reichen.
Die nachstehend genannten Clavierkünstler traten bei uns
in eigenen Concerten vor Weihnachten auf: Ignaz Brüll, Leo-
nard Borwick und unser einheimischer Herrmann Scholtz.
Der erstgenannte bekannte treffliche Wiener Pianist imponirte
durch seine ungemein solide Technik und feinsinnig musi-
kalische Auffassung, wenn auch hervorstechend Individuelles
in seiner Künstlerschaft sich nicht geltend macht, auch nicht
in den vorgetragenen eigenen Oompositionen (einer Ciaviersonate
und einem halben Dutzend kleinerer Clavier-Charakterstücke),
aus denen geschickte Eklektik spricht. Einigermaassen ver-
stimmend berührte das atbemlos eilige Herunterspielen des
Programms, als wenn der Künstler besorgt gewesen wäre,
den Zag nach Leipzig f?) zum nächsten (3oncert der Tournee
zu versäumen. Hrn. jBorwick lernte man als sattelfesten
Techniker kennen und ja auch schätzen. Allseitig mit wahrer
Freude begrüsst, trat unser einheimischer trefflicher Kammer-
virtuos Herrmann Scholtz, der wegen eines schwei-en Hand-
211
leidens Iftngere Zeit aller Concerttbätigkeit hatte entsagen
müssen, im Masenhanse in einem Clavierabend wieder auf,
als ein völlig Genesener. Scholtz errang an dem Abend auch
als Goroponist einer neuen, werth vollen, gediegen contra-
panctisch gearbeiteten Passacaglia in DmoU einen vollen Er-
folg. Der Violinisten nun zu gedenken, die hier vor Weih-
nacnten auftraten, so muss ich gestehen, dass Alezander
Petschnikoff in einem Concert der Bessource der Dresde-
ner Kaufmannschaft mich wahrhaft entzückt hat durch seinen
wundervoll weichen, süss-sinnlichen, goldklaren Ton, seinen
beseelten, ausdrucksvollen Vortrag, wie überhaupt durch über-
zeugend echte Künstlerschaft in jeder Beziehung. Ganz herr-
lich spielte er u. A. S. Bach*s Uhaconne, ohne den gering-
sten aoppelgrififigen Kratzer, in allen Theilen geistig pointirt
und durchempfunden. Wenn auch Burmester Petschnikoff
als Techniker wohl überlegen sein mag, so steht Letzterer
als Musiker von Gesinnung und Geschmack, der seinen Ehr-
geiz darein setzt, in allererster Reihe werth volle Compositionen
zn w&hlen, Geist und Gemüth anzuregen, edel künstlerisch
zu interpretir^n, sich somit gegen die zweifelhafte Ehre ver-
wahrend, für einen „Paganini redivivus*' zu gelten, doch
unvergleichlich höher. Dreimal trat vor Weihnachten das
leiblich 10 Jahre, geistig 50 Jahre alte VioKn-Wunder Bro-
nislav Hubermann aus Warschau auf, immerdar vor vollem
tSaale. Die enorme Begabung dieses nervösen, homunculus-
hafb blassen, schwarzhaarigen Jungen dürfte ihres Gleichen
kaum je gehabt haben. Man hörte u. A. das Bruch'sche
Gmoll-Concert und 8. Baches Chaconne in geistig wie tech-
nisch vollständig ausgereifter Wiedergabe von diesem Zehn-
jährigen — ich muss gestehen, kunstethisch noch niemals so
was Deprimirendes erlebt zu haben. Der Reichstag sollte
über ein Wunderkinder-Schutzgesetz berathen, denn anders-
wie ist Wunderkinder- Vätern — ich denke namentlich auch
an Papa Koczalski, den Unverfrorensten aller Wunderkinder-
Väter — in ihrer niederträchtigen Erwerbsthätigkeit nicht
beizukommen. Drei auswärtige Künstler zugleich an Einem
Abend lernte man kennen und im Allgemeinen auch schätzen:
den vortrefflichen Copenhagener Violoncellisten Henri Bram-
sen, der nicht nur ein grosser Techniker ist, sondern auch
mit Geschmack vorzutragen versteht; ferner Henri Such
ans London, einen begabten, offenbar höchst strebsamen, wie
auch achtunggebietend leistun^fähigen Violinisten, der grosse
Fortschritte gemacht hat seit seinem letzten Hiersein vor
etwa drei Jahren ; endlich noch die mit einer schönen, weichen
Stimme begabte Sängerin FrL Othilia Frisch aus Gopen-
hagen.
(Fortsetzung folgt.)
Hamburg, L April.
Bald werden die Nachtigallen, von welchen unterm Strich
und in den Concertreferaten nun wieder einmal lange genug
die Rede war, schweigen und wir sie in Wirklichkeit,
draussen im grünenden Busch, singen hören. Es kommt die
köstliche 2ieit, wo wir, anstatt den Abend im Fauteuil des
Musiksalons zu verbringen, hinaus wandern in die jungfräu-
liche Natur, entgegen dem nahenden Frühling. Die Stunden
der Saison sind gezählt, und wir haben im Nachstehenden
bereits das Ende verschiedener Abonnement- Veranstaltungen
und Goncert-Cyklen für dieses Jahr zu melden.
Li den letzten Philharmonischen Concerten wurde,
sowohl hinsichtlich der Programm- Ausstattung , als auch in
Betreff der Ausführung der zum Vortrag gewählten Werke,
dem Publicum zum Abschied noch etwas Tüchtiges mit aut
den Weg gegeben. Nach jeder Richtung hin hat Richard
Barth seines Amtes wieder als vornehm gesinnter Künstler
gewaltet und das Rechte gethan. Die mit bestem Gelingen
zu Gehör gebrachten Orchestercompositionen waren die Sym-
phonien in Cdnr von Schubert und Schumann, die Ouver-
türen zu „Die Zauberflöte** und ^Tannhäuser", der Satz „Fest
bei den Capulets** aus Berlioz' „Romeo und Julie** und ein
reizendes scherzoses Stück voller allerliebster Instrumen-
tationseffecte „Tanz der Nymphen und Satyrn** ans „Amor
und Psyche** von Oteorg Schumann. Die Branche der Solo-
vorträge an den beiden in Rede stehenden Abenden vertraten
Marie Krebs aus Dresden und Caecilie v. Wenz aus Göln.
Die Pianistin spielte das Cmoll-Concert von Beethoven sehr
klar und sauber, wenn auch etwas hart in der Tongebung,
leider aber mit einer lediglich technische Zwecke verfolgen-
den Bravour-Gadenz von Rubinstein, die in ihrer gefallsüch-
tigen Art völlig aus dem Rahmen fiel. Die kürzeren Solo-
piöcen von Bach, Chopin und Rubinstein präsentirte die
Künstlerin in vorzüglicher Weise und zum grossen Gefallen
der Hörerschaft, unter lebhafter Antheilnahme des Audi-
toriums und unter kräftigem Beifall hat auch die Cölner
Sopranistin ihre Goloraturen zum Besten gegeben, die ihre
Specialität sind. Mit ihrer Kehlfertigkeit verbindet Caecilie
V. Wenz eine gewisse neckische Pikanterie und gemüthvoUe
Schalkheit in der Üebermittelungsweise , wodurch Mozart's
Arie „Aer tranauillo** aus dem dramatischen Festspiel „II re
pastore**, Jomelli*s trillerlustige „La Calandrina** und eine
niedliche „Spanische Serenade^ von Martin Reeder Gelegen-
heit erhalten hatten, ihre volle, nirgends beeinträchtigte
Wirkung auszuüben. Bei der Wahl von Brahms' tief em-
pfundenem „Meine Liebe ist grün**, welches Lied Tongrösse
und warm angeregte Innerlichkeit bedingt, hatte die Sängerin
aber die Grenzen, welche natürliche Beanlagung und musi-
kalisches Können ihr gezogen haben, aus den Augen ver-
loren. — Das gemeinsame Cnarwochen-Concert der Sing-
akademie und der Philharmoniker unter Prof. Barth 's Direc-
tion brachte, wie seit einer Reihe von Jahre gebräuchlich,
die Matthäus-Passion. Wegen der Bevorzugung dieses einen
Werkes müssen wir unser früher ausgesprochenes Bedenken
wiederholen: ob es recht und angebracnt ist, jahrein, jahraus
in dem einzigen grossen Kirchenconcert , das im Laufe der
Saison am hiesigen Orte stattzufinden pflegt, immer nur die-
selbe Tonschöpfung darzubieten und darüber alles Andere
auf dem Gebiete der geistlichen, für die österliche Zeit ge-
eigneten Musik, das an Bach's Wunderwerk vielleicht nicht
hinan reicht, aber doch einmal aufgeführt und gehört zu
werden verdient, zu vernachlässigen! Bei dem Vertrautsein
der Chor- und Orchesterjnitglieder mit der Matthäus-Passion
und unter der Mitwirkung eines aus trefflichen Künstlern
febildet^n Soloquartetts (Sophie Röhr-Brajnin aus Mann-
eim, Johanna Beck aus Frankfurt a. M., Carl Dierich aus
Leipzig und Job. M. Messchaert aus Amsterdam) stand
das gute Herauskommen ausser Frage.
Das 4. und letzte Abonnementconcert unter Hof-
capellmeister Weingartner mit dem Berliner Philharmo-
nischen Orchester hatte ein Programm, auf welchem Compo-
sitionen von Beethoven, Wagner, Rieh. Strauss und Wein-
gartner verzeichnet waren. Die vordere EUllfte des Abends
stand unter dem Einfluss der Askese und ftihrte die Hörer
zu Betrachtungen über die Vergänglichkeit alles Irdischen,
über das Versinken des Leiblichen in ein dunkles, lichtloses
Nichts. Mit Strauss' „Tod und Verklärung**, dem nicht durch
die Zeichnung, nicht durch die Form und Gedanken, sondern
durch das Colorit und die Färbung, durch die Instrumen-
tation merkwürdigen Orchesterstück, worin der ausgeprägte
Farbensinn und oie reproductive Phantasie des Componisten
Ausserordentliches und Stimmungsvolles geschaffen, wurde
angefangen. Es folgte Weingartner*s in der Erfindung keines-
wegs bedeutende und ebenfalls nur coloristisch wirkende
Illustration der Ballade von Heine „Die Wallfahrt nach
Kevlaar** ftlr eine tiefe Singstimme und Orchester. Wenn
das Titelblatt dieser Partitur von einer „Orohesterbegleitung**
redet, so ist der Ausdruck unzutreffend, denn nur an einer
Stelle der Composition. bei der Mittelperiode in Edur, erhebt
sich der G«sang aus der monotonen Declamation zu aus-
drucksvolleren Tönen, während die Sache im üebrigen auf
instrumentale Effecte hinausläuft. Diesen beiden mehr specu-
lativen Ton werken, worin das Schreckgespenst Tod in den
Vordergrund tritt, schlössen sich die weihevolle, erhebende
„Parsiral** -Musik (Vorspiel und Schluss des 9. Actes), die
nach dem vorherigen Dunkel wie verklärend und erlösend
auf das Gemüth eindrang, die Arie „Gerechter Gott, so ists
entschieden schon!** des Adriane aus „Rienzi** und die Cmoll-
Symphonie an. Mit der wundervollen Wiedergabe nament-
lich der Symphonie und des „Parsifal** -Vorspiels haben die
Berliner Gäste allgemeines Entzücken bei den Zuhörern ver-
anlasst. Marie Goetze von der Berliner Hofoper, die das
Vocale des Concertes besorgte, ist gewiss eine sehr tüchtige
und brauchbare dramatische Sängerin, aber ausserhalb der
Bühne stört doch recht der unedle Klangcharakter der tie-
feren Töne, der aus dem Pressen und Drücken des Schlundes
resultirt. Durch diese Behandlung der Tiefe gewinnen die
Töne wohl an Kraft, aber die I^blesse und Schönheit des
Klanges gehen verloren, wie das Singen der Künstlerin be-
wies, das ausserdem auch unter einer ungenauen Intonation
litt und keine rechte Freude an den Darbietungen aufkom-
men liess.
Im ebenfalls 4. und letzten diesjährigen Max Fiedler-
Ooncerte fand sich eine Orchester-Neuigkeit vor, die Ouver-
16/17*
212
tare „In der Natur** von DvoHkk. Sie hat ihren ürsprune
in Beethoven^s Pastoral-Symphonie, and der Tonsetzer schit
dert in ihr mit reizendem Erfolg den Frühling mit seinem
Singen und Klingen, wie die verjüngte Welt in tausend
Liedern an^auchzt, wie das Wanderleben in Flur und Hain
unter dem lachenden Blick der Sonne neu erwacht ist. Die
Ouvertüre, virtuos instrumentirt, nimmt sich sehr hühsch
aus, aber sie hätte um Vieles feiner und klangschöner ge-
spielt werden müssen, als es hier der Fall war. Ungleich
besser gelang die den Abend einleitende Tragische Ouver-
türe von Brahms, deren AusfÜhruhg wirklichen Charakter
besass, und auch besser, als Beethoven's als Schlussnummer
vorge^hrte Adur-Symphonie, deren Darstellung uns hin-
sichtlich der Tempi wenig Ueberzeugendes bot. Eine neue
und bedeutende Pianistenerscheinung in diesem Concerte war
Joseph Lhövinne, ein junger Kusse, den der Zettel als
^haber des Rubinstein-Preises 1896** bezeichnete. Mit einer
Kühnheit und Bravour, mit einer urwüchsigen Kraft, die
Bewunderung forderte, griff er das an und tur sich scnwer
zu verwindende, entsetzlich öde Esdur-Concert von Bubin-
stein an. Eine Technik, die ihres Gleichen sucht, bewährte
er dann in Balakireff's „Islamey**, aber schönen Anschlag und
Anmuth im Vortrag erst in Schumann's Cdur-Toccata und
dem Edur-Nocturne von Chopin. Ob der Künstler in seinen
Vorträgen auch den Geist der Tondichtungen höherer Ord-
nung widerzuspiegeln vermag, muss die 2ieit lehren und
war aus seinen diesmaligen Leistungen nicht zu erkennen.
(Schluss folgt.)
Berichte.
Leipzig. Nachdem die Charfreitagsaufführnngen der
S. Bach*schen Matthäus-Passion in den beiden Vor-
jahren eine hoch erfreuliche und erfrischende Neubelebung
unter der einsichts- und liebevollen, aber nur interimistischen
Leitung des Hrn. Capellmeister Hans Sitt erhalten, erfuhr
die durch diesen ausgezeichneten Bach-Kenner so bedeutend
erhöhete Eindrucksfähigkeit des hehren Werkes bei der heu-
rigen Wiederholung unter der von nun an ständigen Direc-
tion des Hrn. Nikisch eine noch weitere Steigerung, indem
der Letztere , in der Geltendmachune der eigenen Aur&ssung
weniger ' als Hr.* SiU In seiüißf ' Efgdhischäft als Stellvertreter
des früheren Gewandhauscapellmeisters beschränkt, ganz
seinen genialen Litentionen zu fol^n vermochte und somit,
dank der bezwingenden Gewalt, mit welcher er die Letzteren
überall in eine beglückende Wirklichkeit umsetzt, eine Wie-
dergabe dieser alljährlich Tausende von Neuem im tiefsten
Inneren erbauenden Schöpfung schuf, wie sie in der G^sammt-
wirkune^ seit Mendelssohn*8 ^iten in Leipzig wohl nie wieder
sich vollzogen hatte. Wie Hr. Nikisch nicht blos den Stim-
mungsgehalt der zu weihevollster Andacht anregenden herr-
lichen Choräle überall zum vollsten Ausklingen zu bringen
verstand, so Hess ihn, mehr als ein langes specielles Bach-
Studium, sein starker musikalischer Intellect auch in allem
Uebrigen das Richtigste, Natürlichste finden. Kraft, Energie
und dramatische Lebendigkeit, aber auch, wo es der Text
erforderte, Weichheit und Sinnigkeit in der Empfindung: die
mit voller Bealität packenden, wie die intimst wirkenden
Momente des Werkes fanden bei Nikisch das congenialste
Verständniss, und Chor, Orchester und Solisten beugten sich
willig der Autorität ihres verehrten und geliebten Führers.
Der Chor imponirte mehr noch als durch seine Sicherheit in
allem Technischen und eine felsenfeste Litonation durch die
überall stark pulsirende geistige An theilnahme. (Für spätere
Aufführungen steht, wie man hört, eine noch bessere Aus-
gleichung der einzelnen Stimmgruppen, ja eine Reorganisa-
tion des Chores überhaupt, sicher zu erwarten.) Das Orchester
war mit Hrn. Homeyeran der so wesentlich eingreifenden
Orgel unübertrefflich in seiner selbständigen Thätigkeit, wie
im Accompagnement; mit besonderer Auszeichnung ist der
Künstler zu gedenken, welche obligat behandelte Aufgaben
zu lösen hatten. Für die solistischen Partien waren Frau
Röhr-Brajnin aus Mannheim, Frl. Osborne von hier und
die HH. Litzin ger aus Düsseldorf (Evangelist), Sister-
maus aus Frankfurt a. M. (Christus) und E. Schneider
von hier (übrige Basspartien) gewonnen worden. Wahre
Musterleistungen stellten die HH. Litzinger und Sistermans
hin. War von Ersterem — nach früheren Erfahrungen —
eine Meisterthat im Voraus zu erwarten gewesen, so trat uns
dagegen Hr. Sistermans erstmalig in der Christus- Auffassung
en^egen, und wir freuen uns, das von ihm Gebotene mit
dem rückhaltslosesten Lobe bedenken zu können, denn die
herrliche C^esangskunst des Hm. Sistermans stand ganz im
Dienste einer weihevollen geistigen Erfassung der Au%abe.
Ausgezeichnet waren bei beiden Künstlern im Speoiellen die
Aussprache und Declamation, was den beiden Damen nicht
nachzurühmen ist. Bei Frau Röhr-Brajnin hatte man sog^r
Mühe, den Text zu verstehen, aber blühend und warm ist
der Klang ihres Or^ns und gut musikalisch ihr Vortrag,
sodass man sich die Erfolge, welche die Sängerin Überali
findet, leicht erklären kann. Leider hat die Stimme des Frl.
Osborne den früher durchweg so bestechenden Klan^eiz zum
Theil eingebüsst, ja manche Töne in der Tiefe effectuiren
geradezu unschön, welcher Umstand den Eindruck ihrer an
verschiedenen Stellen sich zu schöner G«fÜhlswärme steigern-
den, im Ganzen aber rhythmisch etwas anfechtbaren Leistung
schmälerte. Auch bei Hm. Schneider wollte es uns scheinen,
als besässe die Stimme nicht mehr die frühere Ebenmässig-
keit: sonst aber hat er seine Sache sehr verständig gemacht.
— Die grosse Thomaskirche war wie kaum noch Je in allen
ihren Räumen von einem bis zum letzten Accord des dies-
mal mit geringeren Kürzun^n als früher reproducirten
Werkes ausharrenden Auditorium besetzt.
Der Leipziger Kammermusik-Verein hat dank der
energischen Liitiative des Hrn. Musikdirector H. Kl esse be-
reits neun Musikabende veranstaltet. Am achten derselben
erregte das hauptsächlichste Interesse der noch im kindlichen
Alter stehende Violinist Carl Henke^ ein Schüler des Hm.
Hans Becker, als Quartett- und Solospieler. In ersterer Eigen-
schaft führte er das Wort in Haydn*s Ddur-Streichquartett
Op. 64, No. 5, und solistisch bethätigte er sich in der GmoU-
(sogen. Teufelstriller-)Sonate von Tartini und einer Ungari-
scb^n Rhapsodie von M. Hanser, dort wie hier einen in so
jungen Jahren selten anzutreffenden grossen und warmen
Ton, virtuose und sichere Technik und frisohzugige Auffas-
sung bekundend. Was seinem Vortrag etwas Monotones ver-
leiht, ist die unaufhörlich und zu langsam schwingende Vibration
des Tons. Neben dem kleinen Violinvirtuosen debutirte auch
noch eine italienische Pianistin, Frl. Margueritte Galeotti,
und Hess in dem daviertrio Op. 102 von Raff und in Solo-
stücken von Scarlatti, Chopin und Liszt natürliches Tempera-
ment ui}d eine weit entwickelte, aber noch nicht immer zu-
verlässige. Fert4gkiBit erl^eopen^ In. dei^ HiB^div'BcheAiQQaBiatl/
wfr&ten recht aufinerksam die HH. Förstel, Weissbach
und Grümmer mit, während im RaÖ'schen Trio die HH.
Jockisch und Hagen der Pianistin trefflich zur Seite sassen.
Der 9. Musikabend bot ausschliesslich Novitäten: zunächst
eine Ciavier- Violinsonate in Adur von Ferd. Thieriot, dann
die Lieder „Wanderer in der Sägemühle**, „Die Post im
Walde**, „Die Mondnacht** und „Frühlingsglaube** für eine
Altstimme von AI. Winterberger und ztuetzt die Clavier-
Violinsonate Op. 99 und das Streichquartett Op. 67 von
S. de Lange. Von der von den HH. Rösger und Löwen-
thal gespielten ThierioVschen Composition nörten wir infolge
Verspätung nur den in seinem ganzen wohlgemuthen Wesen
kurz angebundenen letzten Satz. Die vom (>>mponisten vor-
züglich am Flügel begleiteten, fast durchweg trefflichen Lie-
der sang mit sympathischem undpastosem Organ und wohl-
pointirt im Vortn4g; Frau Brack, auf deren grosses Gesangs-
talent wir schon früher hinzuweisen Anlass hatten. Als
nach Seiten der Form, sowie des gedanklichen Inhaltes und
dessen Durcharbeitung ganz hervorragende Novitäten erwiesen
sich trotz der unzureichenden Ausführung der führenden
Violine die beiden Werke von S. de Lange, in deren Einem
der Componist meisterlich den Olavierpart spielte. Da
wir bestimmt hoffen, diesen Compositionen in ihrem Werthe
entsprechender Wiedergabe bald wieder zu beg^egnen und sie
noch höher schätzen zu lernen, so begnügen wir uns für hier
mit dem von ihnen Gesagten.
Hr. Arthur Friedheim, der, nach längerer Pause nach
Leipzig wiederkehrend, im letzten Liszt- Vereinsconcert seine
hohe Itangstellung unter den echten Liszt-Schülern von
Neuem glänzend documentirt hatte, liess diesem Auftreten
bald einen eigenen Ciavierabend im Saale des Hotel de Prusse
folgen, an welchem er programmgemäss Beethoven's Sonata
appassionata, die Phantasie Op. 17 von Schumann, zwei Lie-
der ohne Worte von Mendelssohn, eine Reihe Chopin's, Liszt-
Schubert*s „Erlkönig** und „Die Glocken von Genf*, „Am
Wallenstädter See** und die 2. Ungarische Rhapsodie von
Liszt, ausserdem aber auch noch verschiedene enthusiastisch
abverlangte Zugaben- (u. A. Wagner*s „Tannhäuser** -Ouvertüre
in wirkungsvollem Arrangement) auf einem ton- und poesie-
vollen Blüthner-Flügel zum Vortrag brachte. Auch bei dieser
Gelegenheit war der Bewundemng und dee Staunens über
flAiiM phiiraiiietttale 'V^irtoöeCtAt tiad^dLa flastik ^attücD^'.Bavt
liiietongeii kein Bnde^ ' abear-t avdbi^ siitt^liel^eyetUea Yetmakaä
in^dfe Ekwoavt. derv'jeweiMg«» €oiwpcniBtea'<n^ Knnet
sobairfisti 0iKavalcteinei«en8^JtcnBvi»fdieTeiafa
seinea Anebhlaga. ftaden wiederilm' die. hö«diiiste AaiiackenniiDg
laäd begeisterte 'Znstii&iimiEg^-^ilJiid Mkbev • dem v^Aüen stand
einü A<i£fiia8angy'di^»aaiok &v WD.8ie:a7oai'lABäl%Qfigen:fjib«
Wieb, no^'bedeMei^'Biehr iiiltefessiit«, ak die^<8ohablenaLv'Fi
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- 'Balle a^ S> ^ in. • tiiberer , ^dtadi i liäti si)dB>|iabar; derymofiti
IcaUadieB 'L«it«ittg des UmveisitftlsnnisikdBrBCtöi» &n. £niß
Otto Bewbke ein Le)i««x)'*iGheipangrev«'mi^;Sibildetj:' iirriolter
9chon jetEt über liQndeH^/8itaurer*^aäUt»i'.ijs>flrapriGhL diesem
stattliche, Mftnxierc))or. ^ beji^utejider Factor im Hal][e[s(C^|
Musikleben zu' wÄi^den; w?Htg^^g8,)^at <^^^^
1. Goncert, welches am Sl6. März im grossen Saale des'^tadt-
schützenhauses vor einer sehr zahlreichen Hörerschaft statt-
Pre8S<
m
dieses Concerte, .9}^d.s^jmagc^]N^ ein
draixmtisches^Öeaic^t J%
Publipuw 'fjvjfröijer^^^ ^utoiung .^urch^ Äia4eni|?^^B
Gesangverein (DprectVo^: Vvqf. ReubVe),bereitä bewjnt y^Fi\
mö^e . der to ^ÄgöÄ^awä^ cdr^^iar,
tischen Wjkhrheij;. und. forinyqUex^de^ten Schönheit, des t4^
drucis erzielüe cbkS Werk auch in der Aufführung durch .äen
Lehrer-Oesangverein einen vollen Erfolg. Seine nachhaltige
Wirkung verdankt das Werk neben den lebensfrischen Chören
nicht zum Mindesten der farbenprächtigen, das ganze moderne
Orchesterrüstzeug sich nutzbar machenden Instrumentation.
Die Aufführung Selbst war geeignet, alle Schönheiten der
TJmlauft'schen Musik zu Tage zu fördern. Hr. Prof. Beubke
hatte sich des Werkes mit grosser Liebe und mit der an
ihm gewohnten künstlerischen Gewissenhaftigkeit und Fein-
fühligkeit angenommen und leitete das Gkinze mit grosser
Umsicht und Energie, sodass jede einzelne Nummer einen
wohlthuend abgerundeten Eindruck zurückliess. Den Or-
chesterpart lieferte das Friedemann'sche Stadt- und Theater-
orchester in tadelloser Weise. Die Chorleistungen aber sind
genidesu alS'iiHastergiltig su- bezeichnen. Der Chor imponirte
ebenso durch Klang^fÜlle und feinabgetönten Vortrag, wie
durch Tonschönheit und intelligentes Eingehen auf die In-
tentionen des Dirigenten.f Eine solche Summe schönen Stimm-
materials und musikalisch g^ebildeter S&nger werden nur
wenige Chorvereine aufzuweisen haben. In den überaus
dankbaren Solopartien wetteiferten namentlich die hiesige
Opernprimadonna FrL Henriette Häbermann (Agandecca)
und J^. Concerteänger Trautermann aus Leipzie (Fingal)
um die Palme; Beide boten durchweg grosszugige Leistungen
und bewiesen eine bewunderungswürdige stimmliche Aus-
dauer. Aber auch Frau Bocco (IJllln) und Hr. Opern-
sänger Wirk (Suivan) entledigten sich ihrer Aufgaben in
rühmenswerther Weise. Hr. Leide ritz (Stamo) hajbte keinen
glücklichen Tag. Dem bei der Aufföhrang anwesenden Com-
Sonisten bereitete die enthusiasmirte Hörerschaft am Schlüsse
es Concertes lebhafte Ovationen. — h.
Conoertumschau.
Antwerpon. Pop. Conc. (Lenaerts) am 3. Febr. : 6. Symph.
T. Tsohalkowsky, ,,Po^me lyrique" v. A. Glazounow,
Ouvert. Jäusslan und Ludmilla*' v. Glinka, Dmoll-Clavier-
cono. V. Bubinstein (Frau Falck-Mehlig).
Baltimore. 8. Conc. des Kneisel- Quart, a. Boston unt.
Mitwirk, des Pianisten Hm. Randolph: Streichquartette v.
Schumann (Adur) u. Tschalkowsky (Esdur), DmoU-Clav.-
Yiolineuite v. E. Bernard. — Concerte des Boston Symph.
Orch.(Paur): No.4. Hmoll-Symph. vTschaikowsky, „Till
£ulen8piegel*6 lustige Streiche" v. Rieh. Strauss, 2. Ungar.
Bhaps. V. Liszt, Gesang vortrage des Frl. Temina. No. 5.
8. Symph. u. „Egmont^-Oavert. v. Beethoven, Bdur-Clavier-
cone. V. Brahms (Hr. Josefiy). — Am 6. Febr. Auff&hr. des
Orat. .Moses** v. M. Bruch durch die Oratorio Society unt.
Leit. des Hrn. Poche u. solist. Mit wirk, der Frau Eoert-Eronold
u. der HH. Williams u. M^pi.
BiPmioghäm. Orch.-Öoncerte des Hm. Stockley: No. 2.
6. Symph. u. .Coriolan** -Ouvert. v. Beethoven, „Sakuntala**-
Ottvert. V. Gold mark, Vorspiel zu „Tristan und Isolde** v.
213
Wagner, ClaviervorträgedesHrn.Beisenauer. No. 3. „L'Ar-
Usie^ina't.'TEr. Bisejb, «Hebriden^'-Ou.yert. ,v. Mendeleeoibnf Ung»
Bhaps. ,9i A. Wilhelmj (unt. J^eit; des CptnpuX Holdiiguns^-
n»^:^ V. Wagner, SoloKorträge de« HH. Bi^ham (QeSi)
u. Hent^ (Viel., „In; Mepaoriam^ u^ Conoertpolon. v. Wil^>
belÄj). No. 4 (Dr. Winn). Ouvert. „Britannia!*, 2- Soholt»
Bhaps. „Bums** u. Intermezzo aas „The Böse of Sharon** V.
A. 0. 'Maoken^ie (unt' L^it. dos Comp.), 3olov9tträge der
Frau Belle Oole (Ges., jSchöpfungsbymnei v. Beethoven, etc.)
«;-dea Hra>. Borwiok (Ciav^i SmolKk>nci. y. GhoftmX . --
Letates; P^. jOoih^ .der H^. Sarrison, ausgeführt von^iOrefav
des Bra. HaUö(Hall^} a. Mf^nchest^r: 4; Symph. v. Beettioyen»
Musik :za „Sigwd Joraelfar** v. Gf leg, Ouvert „GatoeiÄV*
v;:DtoHk, ^Vorspiel fcu „Hftnsel un4 Gretel** v/Hnmper*
äiixxxk; Solo^vTxrtrft^e der Damen Goxnez u. Dews. u., desjirvt.
BenDarie» (GeeOi sowie der Frau BaU^ (VioK, Fant, appasa.
V.. Vie<uxt«mpiO'U. des Hm. HalM (Clav., FmoU-Phwt. v.
Gh0piD}w ^ ■•
v.> Bofiton.; Ami.2. Febr^ Auffiühr. von Yerdi*s Bequiem
duceb «die H&ndel u. Hayd^ ^äöoiety unt^Leit deSrHm. hmag
ünd-eoUst Mitwirk, d^ Ilamen Patriek-* Walke» u^l^asyignee,
so,wie des HH. Knprr ii, Thomson. -^ ^ Ck^ne. dee Kneidel-
Quart., unt. . Mitwirk, des Frl. Wood (Ges.) |y^; des Hrn. Mao
Dowell (davi): Streiehquftrtette v. Haydnt (Ddur) u. BuM^eh
9iein>(OmoU), EK;oi^-01avier9oa. v. Mae.Dowell, Lteder^^
Piano rBecital 4ee Fri S. Doane un^. Mitwirk, deer Violen-,
oeUisten Hmi A.Sobroedei' am 16. Jan.: dAy.-ViAlonoeUson,
Dpi 18t <Vv Bubinstein, OlayiersoU von Bändel,. ScarlaHii
Beineeke(CadenzOp. 87, No. 9), Chopin, W. Mason (Soherao
Op. 41) u. Liszt („Liebestraum** No. 3 u. Edur-Polon.).
BPistol. 6. Musik. Soiröe der Quintuor Society: Cdur-
Streichquint. Op. 163 von Schubert, Claviertrio Op. 101 von
Brahms (Clav.: Frau Darma), Suite f. zwei Violoncells von
D. Popper, Gesangvorträge des Hm. Powell a. London,
Buffalo (N. Y.). Letztes Conc. des BuffitJo Symph.. Orch.
(Lund): 6. Symph. v. Tscha'ikowsky, Balletmusik a. der
„Königin von Saba**. v. Gold mark, „Walkürenritt** v. Wag-«
ner, Gesangvortrftge der Frau Matema (Arie „Dich, theure
Halle** a. „Tannhäuser** u. „Isoldens Liebestod** a. „Tristan
und Isolde** v. Wagner).
Chicago. Concerte des Chicago Orch. (Thomas): 18. Jan.
5. Symph. v. Beethoven, Ddur-Suite y. S. Bach, Conc. f. Viol.
u. Yiolonc, V. Brahms (HH. Boegner u. Steindel). 31. Jan.
Cdur-Symph. v. Schubert, Ouvert. (welche?) v. Schumann,
Ciaviervorträge der Frau Zeisler-Bloomüeld (DmoU-Conc. v.
Bubinstein, Scherzo a. dem Dmoll-Conc. v. Litolff).
12. März. Waldsymph. v. Baff, 8. „Leonoren** -Ouvert. von
Beethoven, C^i^vieryorträ^ des Hm. Paderewski (Esdur-(^nc.
V. Liszt, Poln. Pbant. eig, Comp.). — Am 3. Febr. Auffhhr.
V. Berlioz* „Faust's Yeraammung** durch den Apollo -Club
u. das Thomas-Orch. unt Leit des Hrn.Th. Thomas u. solist.
Mitwirk, des FrL Meredith u. der HH. Bieger, Heinrich u.
Clark. — Summy Chamber Conc. am 10. März: Oct. f. Clav,
u. Streich- u. Blasinstrumente v. Bubinstein, G moll-S treich -
quart. v. Grieg. Noct f. Hörn v. B.(?) Strauss. (AuaftLh-
rende: HH. Liebling FClav.], B, Listemann, Stock, Brueokner,
Beckel, Banmbach, Meier u. Eetz.)
ChaPleroi. Sociöiö des concerts du bassin de Charleroi
§[)aneau): 1. „Peer Gynt**-Suite v. Grieg, Kleine Suite fUr
treichorch. v. N. Dane au, „Coriolan** -Ouvert. v. Beethoven,
Ouvert u. Chor der Spinnerinnen a. dem „Fliegenden Hol-
länder** V. Wiigner, „Elegie** v. Sokolow, Balletaire von
Gluck, „Les Nöröldes** f. FraueAchor u. Orch. u. „Sanctus**
f. gem. Chor u. Orch. v. N. Daneau.
Dlindee. 3. Scottish Orch. Conc (Eee): DmoU-Sjmpb.
V. Chr. Sinding, dramat Cant „The Death of CuthuUin**
f. Soli, Chor u. Orch. v. A. Barratt, 4, Bbaps. hongr. v.
Liszt.
Gent. 3. Audition des Qercle des Concerts d'hiver mit
Werken v. Brahms: Bhaps. f. Altsolo (Frl. Baick) u. Männer-
chor, Liebeslieder- Walzer f. gem. Stimmen u. Clavierbegleit.
zu vier Händen, Trio f. Clav., Viol. u. Hörn (Frl. Smitt u.
HH. Van der Syppen u. Van Heylbroeck), Ungar. Tänze.
Glasgow. Class. Conc. des Schott Orch. [^es] am 18. Febr. :
2. Symph. v. Brahms, 3. „Leonoren** -Ouvertüre v. Beethoven,
Vorspiel zu „Lohengrin** v. Wagner, Solovorträge des Frl.
Fisk (Ges.) u. des Hm. M. Hainbourg (Clav., AmoU-Qonc. v.
Schumann).
Lausanne. Zwei grosse Concerte der Caecilien-Gtesell-
Schaft u. des Männerchors unt. Leit. des Hrn. Langenhan u.
Solist Mitwirk, der Frau Troven-Blaesi u. dee Hm. Auguez
a. Paris am 10. u. 11. Deo.: Vorspiel zu „Parsifal** v.. Wag-
ner, Trauermarsch a. „Franciflcos'' v. Edgar Tindl, y^Les
sept parolds da Christ^ f. Soli, gem. Gbor a. Orch. v. Q:
Doretf Hymne f. aehtstimm. gem. Chor a capella v. Th»
Gaugier, Arie a. „La Beine de Saba" v. Gounod (Frau
Troyen-Blaeei), Gebet a. der Sjmph. lögend. v. B. Godard
(Hr. Auguez).
Leipzig. Am 8. April in der Thomaskirche Auffuhr, v.
S. Baches Matthäus-Passion unt Leit. des Hm. Nikisch u.
Solist. Mitwirk, der Frau Röhr-Brajnin a. Mannheim, des
Frl. Osbome v. hier u. der HH: Litzinger a. DOsseldorf,
Sistermans a. Frankfurt a. M. u. E. Schneider v. hier. *--
Musikabende des Kammermusik ver.: No.8. Ddur-Streichquart
V. Haydn (Carl Henke u. HH. Förstel, Weissbach n. Grüm-
mer), Glaviertrio Op. 113 v. Baff (Frl. Galeotti a. Florenz
u. HH. Jockisch n. Hansen), Solovortr&ge des Frl. Galeotti
(Goncertetude ▼. Liäzt etc.) u. des Carl Henke (Gmoll-Son.
V. Tartini u. Ungar. Bhaps. v. M. Haaser). No.9. Streich-
(Gmoll-Gonc.). (Frl. Emery, welche« ihre musikalische Aus^
bildung dem Leipziger (lonservatorium verdankt und sich
bereits in Leipzig als eine ausserordentlich begabte und streb*
same Künstlerin mit hervorragendem positiven Können er^
wies, nimmt unter den in Amerika ansässigen PianistinneiK
Eine der ersten, wenn nicht die erste Stelle ein und erwecktet
mag sie spielen, wo und was sie will, den allgemeineten En*
thusiasmus des PabUcums und die rückhaltloseste Zusüm«
muni( der Presse. Wie in anderen Städten, ist dies, nach
zwei uns vorliegenden Berichten, auch in Oberlin, in welcher
Stadt sie seit jnehreren Jahren während des Winters con*
certirt, der Fall gewesen, and man hat die Künstlerin nach
jeder einzelnen ^mmer drei bis sechs Mal hervorgejubelt.)
Veraltete Programme^ s^wie Programme ühne Angabe vüh Ort find
Dattim müssen vollständig unieacktef bleiben!
STp. KYn^H^^Ärthaif-So" ä. ffii^f^sf«. Engagements und Qüste in Opel- und Concert.
Hagen [Streicher]), Clav.-Violinson. ^E;'^ ^^^ ^' ^^^®>'iot
(HH. BOsger u. Löwenthal), Lieder „Wanderer in der Säge-
mühle", rbie Post ün Walde«*, „Die Mondnacht" u. „Früh-
iingsglaube** v. Alezander Winterberger (Frau Brack). —
Oonc. in der Kirche zu Gk>hlis am 29. März, veranstalt. v.
Frl. Gorti (Ges.) unt. Mitwirk, der HH. Brendel (Org.) u.
Spahr (YioL): Soli f. Ges. v. A. Becker (Psalm 63 u. ,^Du.
Herr, unser Vater**), G. SchlemülUr („Stille sein und
hoffen**), B. Vogel („Herr, bleib bei uns**) u. Alex. Winter-
berger („Schönster Herr Jesu**), f. Org. v. Fei. Brendel
(Hmoll-Fuge) u. f. Viol. v. Tartini (GmoU-Fuge), S. Bach
(Amoll-Fueeu. Air) u. Baff (Gavatine). — Clavierabend des
Hm. Friedneim am 31. März m. (]{ompositionen v. Beethoven
(Son. appass.), Schumann (Phant. Dp. 17), Mendelssohn, Chopin
u. Liszt („Die Glocken von Genf^, „Am Wallenstädter See**
u. 2. Ungar. Bhaps.), sowie Schubert- Liszt („Erlkönig**). —
Conc. der Pianistin Frl. Sewell unt. Mitwirk, der HH. Bor-
chers (Ges.) u. Prill (Viol.) am 11. Ai)ril: 8. Clav.-Violinson.
V. Grieg. Soli f. Gfes. v. C. Piutti (Liedercyklus „Bösen
und Myrthen**) u. Gries; („Gruss**, „Die Sennerin**, „Sie ist
so weiss, so lieb und henr** u. „Im !Kahne**), f. Clav. v. Scar-
latti, Mendelssohn, Schumann u. Chopin u. f. Viol. v. W.
Damrosch (Bomanze), Wagner-Wilhelmj („Albumblatt**)
u. Vieuxtemps (Polen.). — Familienabend des Leipziger'
Lehrer-Gesang ver. am 11. April: Männerchöre v. Dürrner
(„Der Lenz ist angekommen**), Gernsheim („Abendandacht"),
Sucher, Attenhofer („Vale** u. „Am Heimwecre**)u. Girsch-
ner („Hüte dich**) unt. Leit. des Hm. Engel, Clav.-Violinson.
Op. 24 V. Beethoven (Wilh. Backhaus u. Hr. Capellmeister
Sitt), Solovorträge der Frau Hohlfeld (Ges., „0 lass dich halten**
V. Ad. Jensen, „Geständniss** v. P. Kiengel, „Hingegeben** v.
H. Si tt, Wiegenlied V. Mo szkowski etc.) u. des Wilh. Sackhaus
(Impromptus v. Schubert [As moll]u. Chopin [ As dur], Spinnerlied
V. Mendelssohn u. Etüde v. H. Seelin g). — Br ah ms -Matinee
des Pianisten Hrn. Both a. Dresden unt Mitwirk, der Sän-
gerin Frl. Witting v. ebendaher am 12. April m. den Clavier-
sonaten Op. 1, 2 u. 5 u. den Liedern „0 wüsst ich doch den
Weg zurück**, „Auf dem Kirchhofe**, l^innelied, „Nachtigall**,
„Ein Wanderer**, „Der Mond steht über dem Berge** u. „Meine
Liebe ist grün**. — 8. geistl. Musikaufführ. in der Plag-
witzer Kirche: Gem. Chöre v. J. M. Bach. Bh ein berger
(„Bleib bei uns**) u. M. Hauptmann, Soli f. Qea, v. Händel,
f. Org. V. S. Bach (Fdur-Tocc), L. Neuhoff (Emoll-Son.),
S. de Lange (Pastorale) u. Guilmant (Finale a. der DmoU-
Symph.) u. f. Viol. v. Händel (Adur-Son.). Ph. Büfer (Ada-
gio) u. Bh ein berger (Abendlied). (Ausrührende: der Kir-
chengesangver. daselbst [Zilling], Frl. Günther [Ges.] u. HH.
Gerhardt [Org.] u. Jockisch [Viol.].) — 5. Conc. des Böhm.
Streichquart, der HH. Hoffmann und Qen, unt. Mitwirk, der
Frau Clara Kretzschmar (Clav.) u. der HH. Bychlik (Bratsche)
u. Burian (Violonc): Bdur-Streichsext. v. Brahms, Clavier-
quint. V. Schumann, Streichquart. Op. 18, No. 1 , v. Beethoven.
ObePlin (Amerika). Clavierrecitals des Frls. Emery aus
Philadelphia am 8. u. 6. März m. Compositionen v. S. Bach
(CmoU-Toccata), Schumann („Kreisleriana**), Chaminade
(„Pierrette**)i Cui (Berceuse), Schubert-Liszt (^Erlkönig**),
Beethoven (Son. Op. 78), Wagner- JaöU (Walther's Werbe-
lied a. den „Meistersingern**), Chopin, Liszt (12. Ungar.
Bhaps.), Grieg (Suite „Aus Holberg's Zeit**), Bubinstein
(„Pros du Buisseau**), MacDowell („Les Orientales**),
Brahms (Intermezzo Op. 76, No. 3), Wagner-v. Bülow
(„Meistersinger**- Vorspiel), Dölibes (Chans, hongr.), Sto-
jowski {Mazurka), Schutt (Valse-Paraphr.) u.Saint-Saöns
C/5In. Die kaum dem Kindesalter entwachsene Brüsseler
Violoncellistin Frl. £7lse Bueeger hat auch hier, gelegent-
lich eines Auftretens in der Musikalischen iGesellschaft, die
ungeheuclieltste Bewunderung ihreis schönen Talents und
dessen weit vorgeschrittener Ausbildung mit ihren Vorträgen
hervorgerufen. Die Süssigkeit und Beseeltheit des Tons, die
ihrem 74-Violoncellinstrument entströmen, haben auch auf
unser musikalisches Publicum ganz unmittelbar eingewirkt.
Was sie im Technischen leistet, ist geradezu erstaunlich. —
Gpeenock. In Frl. Bertha Martini machte das hiesige
Publicum eine schätzenswerthe neue Bekanntschaft. Die
Dame besitzt eine schöne Stimme von bedeutendem Ümfemg,
welche sie wohl anzuwenden weiss. Aus dem herzlichen
Dank, welchen die Hörerschaft ihr für ihre ausgesucht feinen
Gaben spendete, wird sie erkannt haben, wie willkommen
sie uns jedes folgende Mal sein wird. — London. In einem
Monday Populär Concert, sowie in einem London Symphony
Concert des Hrn. Henschel wirkte Frl. Marg. Boye mit
dem durchdachten und ausdrucksvollen Vortrag einer Bei he
von Liedern und Gesängen sehr günstig auf die Zuhörer-
schaft ein. -~ New-YoPk. Die am 8. März stattgehabte Auf-
führung von Wagner*8 „Siegfried** durch die Gesellschaft des
Hrn. Damrosch war nicnt blos die beste von der GreseUßchaft
hefaüseebrachiei sondern Sie beste, die wir üoerhaupt je
hier gehabt haben, und entzündete die hellste Begeisterung.
Namentlich zeichneten sich Frl. Ternina, sowie die HH.
Alvary und Lange, der Letztere als Mime, aus. Das
Sängerehepaar Henschel hat am 80. März seine köstlichen
Liedergaben einem zahlreichen und begeisterten Publicum
zum ersten Male seit vier Jahren wieder fi;eboten. — Olden-
burg. Im 7. Abonnementconcert der Hofcapelle hat mit
grossem Erfolg die Dresdener Kammervirtuosin Frau Stern
mitgewirkt und sich in ihrem deliciösen Cla vierspiel — um
mit einem (Dollegen von der Feder zu reden — als ein wirk-
licher Stern am deutschen Musikhimmel erwiesen. — Oels«
nltz. Mit vollen Händen spendete man im letzten Concert
des Kaufmännischen Vereins vier Leipziger Künstlern: den
Sängern HH. Trautermann und Leideritz, dem Pianisten
Hrn. Nest 1er und dem Violinisten Hrn. Lauboeck Beifall,
während die Sängerin Frau Götz- Grosse weniger gefallen
wollte. — Papls« Der russische Pianist Hr. de Lestov-
mitchy gab in einem eigenen Concert Beweise einer grossen
Virtuosität, eines mächti^n, aber schönen Tones, eines köst-
lichen Abschlages und einer grossen Feinheit in der Nuan-
cirung. — Pfopzhelm. Eine Auslese vorzüglicher Solisten
bot in dem Ehepaar Staudigl aus Berlin, Frau Hoeck-
Lechner aus Carlsruhe und Hrn. Doerter aus Mainz die
auch im Uebrigen unter Hrn. Mohr*s Leitung vorzüglich
gelungene Auffuhrung von Bruch's „Lied von der Glocke*^
durch den Musik verein am 1. April. Mit besonderer Freude
begrüsste man die Wiederkehr der ausgezeichneten Carls-
ruher Sängerin. — Welmap. Der Hofcapelle steht ein nen-
nenswerther Gewinn bevor, indem vom 1. Sept d. J. ab
Hr. Alfred Krasselt, derzeit in München, als 1. Concert-
meister in dieselbe eintreten wird. — WflPZbttPg. Die Sän-
gerin Frl. Hertha Bitter aus München hat in einem Con-
cert, das sie kürzlich hier veranstaltete, eine nachhaltige
Wirkung mit ihren tiefempfundenen Vorträgen hervorgerufen r
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 2. April. Passionsmusik f. Chor
u. Blasinstrumente v. G. Schreck. JWir drücken dir die Augen
215
m^ f. do. y. J, 0-. Schicht. 4. Aoril^ „Popule meus*^ v. Pale-
fitrina. Qeistlicher Dialog f. unor n. Altsolo m. Org. v. A.
Becker. 6, April. „Halt lin Oedächtniss Jesam Christ'* von
S. Bach. — iSicolaikirche: 6. April. „Halt im GM&chtniss
Jesnin Christ** v. S. Bach. — Paulikirche: 4. April. „Richte
micby Gott** y. Mendelssohn. „Hosianna** ▼. Gregor. Adas^o
reli^. f. Viola d'amonr n. Harmon. v. J Kr&l. „Siehe, das
ist Gottes Lamm** v. Pr&torios. Cant. „Ostern** v. E. Baldamos.
Plauen 1. V. St. Johanniskirche: 1. Jan. Satz I u. 5
ans Op. 20 ftir Soli, Chor u. Orch. v. Aug. Biedel. 6. Jan.
Arie „Höre, Israel** aus „Elias** von Mendelssohn. 6. Jan.
Motette n^wr, nun lassest du** von Mendelssohn. 13. Jan.
Chor „Heilig bist du** v. Palestrina. 19. Jan. „Halielujah**
v. Händel. 26. Jan. Chor „Dich bekenn ich lobend** v. Orl.
Liassiis. 2. Febr. Choral „0 Vater der Barmherzigkeit** v.
S. Bach. 9. Febr. Motette „Herr, sei gnädig** v. Mendels-
sohn. 16. Febr. Chdral „Wohl einem Haus, wo Jesus Christ**
V. S. Bach. 28. Febr. Chor „Durch die Engel** v. Palestrina.
1. März. Chor „Heil dem Manne** v. A. Lotti. 4. März.
G^istl. Lied „Mein Gott und mein Vater** f. eine Singstimme
mit Orgel von Alb. Becker. Choral „Aus tiefer Noth** v.
S, Bach. 8. März. Der 22. Psalm für Doppelchor u. Solo-
quartett a capella v. Mendelssohn. 15. März. Motette für gem.
Chor „Der Herr ist mein Hirte** v. August Biedel.
OpernauffDhiHjngen.
März.
Baden-Baden. Grossherzogl. Hoftheater: 18. DerEvan-
|2|;elimann (Kienzl). 25. Die Maienkönigin. Abu Hassan.
Loreley.
Budapest. K. Ungar. Opernhaus: 1. Don Juan. 8. Der
Geigenmacher von Cremona. 5. Die Stumme von Portici.
7., 9.y 15., 17., 25. u. 29. Der Evan^limann (Kienzl). 8. Hansel
und Oretel. lO.Margarethe. 12. Die Königin von Saba. 14. Der
schwarze Domino. 19. Der Bajazzo. 20., 22., 24., 27. u. 30.
Der Dorflump (Hubay). 21. Aida. 2*^. Sicilianische Bauem-
ehre. 28. Hunyadi Läszlö (£rkel). 81. Der fliegende Holländer.
Carlsruhe. Grossherzogl. Hoftheater: 6. Das Glöckchen
des Eremiten. 8. Die 2iauberflöte. 10. Der Evangelimann
(Kienzl). 15. Siegfried. 19. Fra Diavolo. 24. Die Maienkönigin.
H&nsel und Gretel. 26. D^ Troubadour. 29.. Die Legende,
von der heiligen Elisabeth.
Aufgeführte NovitSten.
Becker (B.), „Waldmorgen" f. Männerchor, Soli u. Orch.
(Bremen, Conc. des Männergesangver. [Nössler] am 16. Febr.)
Berlioz (H.), „Harold**-Symphonie. (Würzburg, 4. Conc. der
k. Musikschule [Kliebertj.)
Symph. phant. (Baden-Baden, 6. Symph.-Conc des
Stadt. Curorch. [Hein].)
Bird (A.), „Eine Uarnevalsscene** f. Orch. (Baden-Baden,
5. SoHstenconc. des Stadt. Curorch. [Hein].)
Brahms (J.), 2. Symphonie. (Stuttgart, 151. Auff&hr. des
Orchesterver. [de liange].)
Bdur«Streichquart. (Mtthlhausen i. Th., 8. Bessource-
Conc.)
GmoU-Claviertrio. (Lübeck, 3. Kammermusikabend des
Frl. Herrmann.)
— — Cmoll-Claviertrio. (Osnabrück, 2. Kammermusikabend
der HH. Oeser u. Gen.).
Trio f. Clav., Viol. u. Hörn. (Baden-Baden, 4. Kam-
mermusikabend.)
Clav.-Clarinettensonaten in Fmoll u. Eisdur. (Bremen,
5. Kammermusik der HH. Bromberger u. Skalitzky.)
Ein deutsches Bequiem. (Saargemünd, Conc. des Ge-
sangver. f. gem. Chor daselbst und des Caecilien-Ver. a.
Zweibrücken [Gehlen] am I.März.)
Bhapsodie f. Altsolo, Männerchor u. Orch. (Bostock,
2. Abonn.-Conc. des Yer. Bostocker Musiker [Thierfelder].)
„Schicksalslied*' f. Chor u. Orch. (Güstrow, 2. Conc.
des Gesang ver. [GiUe a. Schwerin]. Merseburg, Abend-
unterhaltung des Gesangver. [Schumann] am 13. Febr.)
Bruch (M.), 8. Yiolinconc. (Boston, 15. Conc. des Boston
Symph. Orch. [Paur].)
„Das Lied vom deutschen Kaiser** f. Männerchor u.
Orch. (Bremen, Conc. des Männergesangver. [Nössler] am
16. Febr.)
Dasselbe f. Chor u. Clav. (Merseburg, Abendunterhal-
tung des G^esangver. [Schumann] am 18. Febr.)
Bülow (H. V.), Orchesterballade -Des Sängers Fluch**;
(Meiningen, 2. Abonn.-Conc. der Hofcap. [Steinbach].)
Dietrich (A.), „Bheinmorgen** f. Chor u. Orch. (Pletten-
bers^, Conc. des gem. Chors [Bokicki a. Altena].)
Dvofäk (A.), Esdur-Clavierquart. (Elberfeld, 3. Kammer-
musikabend der HH. Haym u, Gen.)
Terzette ftir zwei Viol. u. Bratsche. (Bremen, 6. Kam-
mermusik der HH. Bromberger u. Oren.)
Engelsberg (S.), „Im Dunkeln** f. Männerchor u. Orchester.
(Bremen, Conc. des IlAännergesang vereine [Nössler] am
16. Febr.)
Friedheim(A.), Bdur-Clavierconc. (Leipzig, Extraconc. des
Liszt-Yer. [Gille a. Schwerin] am 24. März.)
Gade (N. W.), „Michel Angelo**-Ouvert. (Stuttgart, 161. Auf-
führ, des Orchesterver. [de Lange].)
Godard (B.), l.Orchestersuite a. „Jocelyn**. (Boston, 15. Conc.
des Boston Symph. Orch. [Paur].)
Goldmark (C), Ouvert. „Im Frühling**, (Magdeburg, Conci,
des Philnarm. Orch. [Levermann] am 6. Febr.)
„Sakuntala**-Onvert. (Magdeburg, 6. Conc. im Logen-
haus Ferdinand z. Gl. [Kaumnann].)
Grabe rt (M»), 1. Psalm f. Frauenchor, Solo u. Orch. (Bostock,
2. Abonn.-Conc. des Ver. Bostocker Musiker [Thierfelder].)
Griee (Edv.), 2. „Peer Gynt**-Suite. (Constanz, Extra-Symph.-
C^nc. des Hm. Hanoloser am 1. März.)
„Landkennung** f. Solo, Chor u. Orch. (Plauen i.V.,
Conc. des Lehrer-Gesang ver. am 5. Febr.)
Hallen (A.), „Nordlandskunpf* f. Solo, Chor und Orch.
(Plauen i. Y. , Conc. des Lehrer-G^sangver. am ' 5. Febr.)
Hegar (F.), Festouverture. (Zürich, Conc. f. die Hilfs- una
Pensionscasse des Tonhalle-Orch. [He^u:].)
He n seit (F.), Clavierconc. (Würzburg, 4. Conc. der k. Musik-
schule [Kliebert].)
Humperdinck (E.), Vorspiel zu „Hansel und Gretel**. (Kron-
stadt i. S., Conc. der Philharm. Gesellschaft [Brandner]
am 6. Dec.)
Ka uff mann (F.), Dramatische Ouvertüre. (Magdeburg, Conc.
des Philharm. Orch. [Levermann] am 7. Febr.)
Kiengel (J.), DmoU-Violoncellconc. (Zeitz, 2. Auffuhr, des
Conc- Ver. [Fritsch].)
Klughardt (A.), Psalm 100 f. Chor, Basssolo, Orch. u. Org.
(Dessau, Musikauf führ, in der St Johanniskirche am
2; März.) i : -
Kremser (E.), „Balkanbilder** f. Männerchor, Soli u. Orch.
(Leipzig, Frühjahrsconc. des Leipziger Männerchors [Wohl-
gemuth] am 22. März.)
Kretschmer (E.), „Eriksgang** und Krönungsmarsoli aus
den „Folkungem**. (Mühlhausen i. Th., Conc. der
Liedertafel [Moeller] am 9. Febr.)
Krug (Arn.), „Liebesnovelle** f. Streichorch. (Mühlhausen i.Th.,
Conc. des AUgem. Musikver. [Moeller] am 20. Febr.)
Lassen (BM.), Festouvert. (Monaco, 14. Conc. dass.)
Liszt (F.), Eine Faust-Symph. (Freibur^ i. B., 5. Symph.-
Conc. des Stadt. Orch. [Starke!. Meiningen, B. Abonn.-
Conc. der Hofcapelle fSteinbach].)
„Höroidefunöbre**. (München, 7. Abonn.-Conc. im Kaim-
Saal [Zumpe].)
„Die Ideale**. (Leipzig, Extraconc. des Liszt-Ver. [Gille
a. Schwerin] am 24. März.)
„Les PrÄludes**. (Magdeburg, Conc. des Philharm. Orch.
[Levermann] am 7. Febr.)
„Tasso**. (Boston, 14. Conc. des Boston Symph. Orch.
[Paur].)
Adur-Clavierconc. (Langenberg, Conc. der Vereinigten
Gesellschaft [Steinitzer] am 4. Febr. Moskau, Philharm.
Conc. [Svendsen a. Copenhagen] am 24. Febr.)
Lux (F.), „Durch Nacht zum Licht** f. Org., Streichorch.
Trompeten u. Pauken. (Baden-Baden, 8. Abonn.-Conc.
des &n. Werner.)
Mayer-Olbersleben (M.), B dur-Claviertrio. (Lüneburg,
Kammermusikabend der HH. Kopecky u. Gen. aus
Hamburg.)
Moszkowski(M.), Violinconc. (Boston, 16. Ck)nc. des Boston
Symph. Orch. [Paur].)
Neu hoff (L.), „Festklange** f. Orch. (Magdeburg, Conc. des
Philharm. Orch. [Levermann] am 6. Febr.)
Nicodö (J. L.), Symph. Variat. f. Orch. (Leipzig, Extraconc.
des Liszt-Ver. [Gille a. Schwerini am 24. März.)
Baff (J.), Bhaosodie f. Orch. (Gotha, 7. Vereinsconc. des
Musikver. FTietz].)
Hmoll- Violinconc. (Leipzig, Conc. des Hm. Sagebiel a.
Hamburg am 17. März.)
n^
*. ■«
Beinecke (C.)i CmoU-Olaviertrio. (Halle a.S., Kammermusik
der HH. Prill u. Gen. a. Lei{MEig.) "^ =
Eesnii^ek (£. N. v.), Ouvertüre au ^Donna Diana*'. (Kron-
stadt i S., Cono. der Philharm. Gesellschaft [^randner]
am 4. Mürz. Nürnberg, 2. Ooqc. des Pbilharm. Vear. [Carl].)
Bheinberger (J.;, ^Der Stern von Bethlehem** f. Chor, Soli
u. Orch. (Esslingen, AnffQhr. des Cratorienver. [Fink]
im 81. Febr.)
Babinstein (A.)) Es dur-Clikviereoncert. (Frankfurt a. M.,
10. Freitagsconc. der Museamsgesellschaft [Kogel]. C^ras,
B. Orch.-(Smc. des Stetemärk. Musikver. [Degner].)
Saint- Saöns (C), ^Danse macabre**. (Düren*, Cona des
Instramentalver. [Hügers] am 1. M&r2.)
GmoU-Claviercono. (Monaeo, 14« Conc. dass.)
Omöü-Clayiercono. (Baden-Baden, 6. Solistenconc. des
St&dt. Cnrorch, [Hein}. Moskau, Philhann. Cono. [Svendsen
a. Copenhaspen] am 2. Mftrz.)
Schillin|^s (M.), Vorspiel com D. Aufsog atis ,,Ingwelde**.
(Meiningen, 8. Abona.-Conc. der Hofcap. [Steinbach].)
Selmer (J.), „In den Bergen" £ Grob. (Monaco, 13. Cona
. class«)
Sgambati (G.), „Te Denm laudamos** f. Streichorch. u. Org.
(fiadeat-J^uien, 3. Abonn.-Conc. des Hm. Werner.)
Smetana (F.), ^Vltava**» (Leipzig, Extraconc. des Ltszt-Yer.
[Gklle a. Soliwenn] am 24. M&r^.)
Onvert zur Oper „Die verkaufte Braut**. (Plauen i.V.,
3. Abonn.-Oonc des Bicb. Wagner^Veretns [Pöble aus
Chemnitz]. Meiningen, 3. Abonn.-Conc der Hofcapelle
[Steinbach].)
Streichquart. „Aus meinem Leben**. (Halle a. S., Kam-
mermusik der üH. Prill u. Gen. a. Leipzig. Lüneburg,
Kammermusikabend der HH. Kopecky u. Gen. a. Ham-
burg.)
S trauss (B.), „Don Juan**. (Basel, 0. Abonn.-Conc. der AUgem.
Musikgesellschaft [Volkland].)
„TiS EulenspiegePs lustige Streiche** f. Orch. (Boston,
16. Cono. des Boston Symph. Orch. [Panr] . Frankfurt a. M. ,
10. Freitagsconc. der Museumsgesellscnaft [Kogel].)
„Tod und Verklärung**. (Zürich, Conc. f. die HilÜB-
u. Pensionscasse des Tonhalle-Orch. [F. Hegar].)
Vorspiel zum 2. Act a. „Guntram**. (Frankfürt a. M.,
10. Freitagsconc. der Museumsgesellschaft [Kogel].)
Sv»ndsen.(J. 8.)f „Oameval in Paris**/ (Monaco, 14. Conc.
class. Moskau, Philharm. Conc. fder CompJ am 24. Febr.
Freiburg i. B., 6. SYmph.-Ck>nc. aes St&dt. Orch. [Starke].)
„Zorabayda*". (Moskau, Philharm. Conc. am 24. Febr.
[der Comp.].)
Swert (J. de), 1. Violoncellcono. (Halle a. S., 4. Winterconc.
der Vereinigt. Berggesellschafb [Wieeert].)
Tschaikowsky (P.), »ymph. path^t. (Boston, 15. Conc. des
Boston Symph. Orch. [Paurj. Dresden, Aschermittwochs-
conc. im Hoftheater [Schuch].)
Ouvert.-Phantasie „Bomeo und Julie**. (Baden-Baden,
5. Solistenconc. des Stadt. Curorch. [Hein]. Graz, 3. Orch.-
Conc. des Steierm&rk. Musikver. [Degner]. Christiania,
5. Conc. des Musikver. [Holter].)
— — Violinconc. (Magdeburg, Conc. des Philharm. Orch.
[Levermann] am 7. Febr. Meiningen, 2. Abonn.-Conc.
der Hofcap. [Steinbach].)
Es moU - Streichquart. (Frankfurt a. M., 7. Kammer-
musikabend der Museumsgesellschaft.)
Ulrich (H.), Festouvert (Tilsit, 2. Conc. des Oratorien- Ver.
rwoiff].)
Volkmann (B.), Ouvert zu „Bichard III.** (Nürnberg, 2. Conc.
des Philharm. Ver. [Carl]. Halle a. S., 4. Winterconc der
Vereinigten Berggesellschaft [Wieeert].)
8. Serenade f. Streichorch. (Mühlhausen i. Tb., Cono.
der Liedertafel [Moeller] am 9. Febr.)
— — Violonoellconc. (Dresden, Aschermittwochsconc. im
Hoftheater [Hagen].)
Wagner (B.), Eine Faust-Ouverture. (Meiningen, 2. Abonn.-
Conc. der Hofcap. [Steinbach] )
„Meistersinger**- Vorspiel. TPlaueni.V., 3. Abonn.-Conc
des Bich. Wagner- Ver. [Pöble a. Chemnitz].)
„Parsifal**-Yorspiel. (Leipzig, Frühjahrsconc. des Leip-
ziger Mftnnerchors [Walther] am 22. M&rz.)
„Siegfried-Idyll**. (Magdeburg, Conc. des Philharm.
Orch. TLevermann] am 7. Febr.)
Siegtried's Tod u. Trauermarsch aus der „Götterdäm-
merung**. (Magdeburg, Conc. des Philharm. Orch. [Lever-
mann] am 6. Febr.)
Vorspiel und „Isolde*s Liebestod** aus „Tristan und
Isolde**. (Baden-Baden, 6. Symph.-Conc. des St&dt. Cnr-
• 'oröh."(Hoin];) • '. • » '• - ' • '• ' • ' - ' '•
Walter (A.), Andante aus der 'Eadar-Sym|ihonie. (Zürich,
5. Abonn.'^Conc. der Neiien Tonhalle^Gesellschaf t f F. Hegär]^)
Wiehiawski (H.), 2. VioUncbnc: ' (Amsterdam , Cono; dek*
;Euterpe*^ [Averkaaup] am 12. Tebt.) ' •
-t — Dmoll-Violincone. (Merseburg, -tt. Kiknstlereonc.)
Zöllner (H.), Orchester phän^e „Mitternacht b^i Sedan^
(Boston, 16. Gotic. des Boston Sytnph.' Orch.' [Paüir].}
( .- ' . • .
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VmifilscMe Mmheitlungeri ijnd Notizen.
' * Das Musikfeet, welches Ende Mftrz In Liegwita
stattdnden sollte; ist ves^icSioben worden und fär die 'Zeit
vom 5.-^7. Mai angesetzt w6rd^n. ' Am 1. und' 2. Tag' wird,
wie schon A*ftfaer bestimint'^at*, Titiel% „Fhinciseus"' «nfge-
führt werden; lind ein sogen. 'Künfstlervonc^H; soH am' 8. ^ag
das Fest beschliessen. Ab-initmirkeiide VocalsöHstep werden
Frl. Stradss^KtiriBwelly anki L««nzig und die HH. Kronbetgei*
ans Bricunsöhweig' und Firof; 'Kühn aus Breslau genannt.
* Xß unserer 7^achDars^at fialle a. S. ist, nachdepi der
dortige Aka4emische Wagoer- Verein .sich nach |iur kurzem
Bestände wiedet au^lö^ h^atte, j^in. Richäird Wagner*
Verein gebildet woraen,, dessen Leijbuhg in den Häi^den der
HH. Privatdocenten Dr. Sommerlad (Vorsitzender) und Dr.
Wechssler (Schriftführer), S9wie Musikalienhändler Reinhold
Koch (Cassirer) liegt^ ^Del$'iVetfehl^..1n^d demnilchst mit
einem grossen Orchesterconcert erstmalig an die Oeffentlich-
keit treten.
* Der Musik verein zu Begensburg veranstaltete unter
Mitwirkung des Kaim-Orchesters ans München, des Damen-
gesangverems und des „Liederkranzes" von Regensburg, sowie
der Frauen Weckerlin und Exter und der HH. Kellerer und
Bertram unter der befeuernden Direction des Hrn. Zumpe
aus München am Abend des 27. März zwei nur durch eine
einstündige Pause getrennte Aufführungen der neunten
Symphonie von Beethoven. Das s. Z. in Berlin von H.
V. Bülow gegebene Beispiel hat in dem viel kleineren Regens-
burg eine begeistert aufgenommene Nachahmung gefunden.
* In Barcelona fiemd unter der Leitung des Hm.
Nicolau eine Reihe grosser Concerte statt, welch^ Bruch-
stücke aus Wagner^s „Nibelungen^-Tetralogie im Pro-
gramm hatten und begeisterten Anklang fanden.
* Das Berliner Philharmonische Orchester wird
vor seiner Tbätigkeit in Scheveningen eine Reihe Concerte
in Skandinavien veranstalten . Fünf derselben finden Ende
d. M. in Copenhagen statt, und wird je Eines derselben von
den HH. Prof. Mannstädt, Dr. Muck, Weingartner, Colonne
und Edvard Grieg dirigirt werden.
* Li St. Petersburg sind drei grosse Concerte mit
Orchesterwerken von P. Tschaikowsky geplant, als
deren Dirigenten die HH. Näpravnik und Nikiäh genannt
werden.
* Im preussischen Abgeordnetenhanse war vor einiger
Zeit der Wunsch ausgesprochen worden, der Volksvertretung
einmal Gelegenheit zu bieten, in einem Concerte die Leistan-
fen der Akademischen Hochschule für Musik zu BerUn, die so
edeutende Subvention vom Staate erhält, aus eigener An-
schauung kennen zu lernen, welchem sehr natürliGhen Be-
f ehren Ausgang v. M. entsprochen wurde. Interessanter .als
as in dieser Aufführung Gebotene war die Darlegung der
Ziele der Akademie, welche Hr. Prof. Dr. Joachim vor Be-
ginn des Concertes gab, weü durch sie in olficieller Weise
der hochconservative künstlerische Standpunct, den das In-
stitut einnimmt, nun auch ftir solche, welche den umlaufenden
bez. Gerüchten nicht Glauben schenken wollten, seine volle
Bestätigung findet. Hr. Prof. Dr. Joachim hat nach dem
„B. Tagebl. also Folgendes gesprochen: „ESs sei ein vollständig
unberechtigter Vorwurf, dass die k. Akademie dem Fortschritt
in der Musik abhold sei und am Alten klebe. Der beste Gegen-
beweis wäre, dass die Compositionen von Klughardt, • Bar-
giel u. A., also die Werke lebender Componisten, eifrig ge-
pflegt würden. Aber es komme darauf an, was man unter
»Fortschritt« verstehe. Das sei in der Musik nicht anders, als
in der Politik. Von jener pseudofortschrittlichen, in
Wahrheit umstürzlerischen Richtung, die sich von
Bayreuth und Weimar aus breit mache, wolle das
königliche Institut allerdings Nichts wissen, und
er halte es für seine Pflicht, die Zöglinge auch vor der Be-
217
kanntfiohaft mit Erzeugnissen dieser Bicbtong zu warnen.
Denn das Gift schmecke den ünerfiEihrenen oft recht ange-
nehm, and die Erkenntniss seiner Verderblichkeit käme den
Bethörten erst, wenn es za sp&t sei. Dass die Akademie die
denkbar besten Früchte zum Beifen bringe, davon würden
die folgenden musikalischen Vorträge hoffentlich die HH.
Abgeordneten überzeugen.** — Zur Beleuchtung der Schluss-
bemerkung fügen wir noch hinzu, dass, um den erhofften
Beweis zu erbringen, drei frühere Schüler Joachim's, die
HH. Burmester, Qregorowitsch und Markees, zur Mitwir-
kung mit herangezogen wordon waren, statt fUr den un-
mittelbai^n Einmiss des Unterrichts ausschliesslich gegen-
wärtige Eleven der Akademie Zeugniss ablegen zu lassen.
Die kurz vorher in der „N. Bad. Landeszeit.*" von einem
Gollegen des Hrn. Prof. Dr. Joachim (Hrn. W. Bopp, dem
Vicedirector des Mannheimer Conservatoriums) mit vollem
Becht gegeisselte „chinesische Mauer**, durch welche früher
die Conserva tonen gegen die moderne Production abgeschlossen
waren, steht also in der k. Hochschule noch fest und sicher.
* Der ehemalige Münchener Hofopernsänger Hr. Heinrich
Eberle will nach Münchener Blättern in dem Wanderbuch
eines seiner Vor^Eibren, eines Bildhauers, das Becept zu dem
Lack gefunden haben, welchen die alten italienischen
Geigenbauer zu ihren Instrumenten verwandten, und sollen
mit diesem Lack angestellte praktische Versuche von grösster
Beweiskräftigkeit fUr die Wichtigkeit dieses Beceptfundes
gewesen sein. Die Mittheilung wird doch nicht auf einen
verspäteten Aprilscherz hinauslaufen?
* Nach dem soeben erschienen Concertkalender der Gon-
certdirection Hermann Wolff für 1896/97 ist die Kunst 1er -
armee, über welche die Letztere gebietet, in steter Ver-
Srösserung begriffen. Li ihr zählt e;egenwärtig das Ciavier 79,
ie Violine 53 und das Violoncell 20 Vertreter und Vertre-
terinnen; weiter stehen 60 Sopranistinnen, 39 Altistinnen,
34 Tenoristen und 36 Bassisten unter der Botmässigkeit des
Hm. Wolff und haben 6 Streichquartette und verschiedene
andere Künstlervereinigungen denselben mit ihren Engage-
ments betraut.
* Die Jury der Sociötö des compositeurs de musique in
Paris hat im Preisausschreiben 1895 wie folgt ent-
schieden: 1. Für eine Olavier- Violinsonate erhielt den Preis
von 400 Eres. Hr. Aymö Kunc. 2. Der Preis von 500 Frcs.
für ein symphonisches Werk ftlr Ciavier und Orchester wurde
Hm. Henri Lutz zuerkannt. 3. Der Preis von 200 Eres, für
ein Vocalquartett mit Harfe konnte nicht vergeben werden.
* In Lissabon hegt man die Absicht, eine nationale
Oper zu schaffen. Der Wille ist zu loben, aber —
^ W. Kienzl's „Evangelimann** ist, nachdem er bereits
31 andere Bühnen beschritten hatte, nunmehr auch im Stadt-
theater zu Leipzig; in Scene fi^egangen , und zwar mit dem
gewohnten durchschlagenden Erfolg.
* Im k. Opernhaus zu Budapest ist kürzlich die vier-
actige romantische Oper „Alar** von Graf v. Zichy als No-
vität herausgekommen. Sie wird als ein Werk bezeichnet,
dessen Existenzberechtigung sich absolut nicht nachweisen
lasse. Namentlich habe die Aufnahme der beiden letzten Acte
dieses ürtheil bestätigt.
* E. N; V. Bezni5ek's „Donna Diana** fand bei ihrer
Erstaufführung in Breslau am 28. März dieselbe günstige
Aufimhme wie anderwärts, und ein Gleiches ist von der
neulichen Bremer Premiere des „Evangelimann** von W.
Kienzl zu berichten.
* Die Erstlingsoper von H. Wolf, „Der Corregidor**, soll
ihre erste Aufführung am 22. Mai in Mannheim finden.
* In Frankfurt a. M. ist kürzlich eine neue einactige
Oper von E. Meyer-Helmund, „Trischka** betitelt, mit Er-
folg zur Premiere gelangt.
* Die von dem verstorbenen Pianisten Ed. Mertke in
Cöln hinterlassene. dem Zaren von Bussland gewidmete
Oper „Kyrill von Tessalonich** hat Aussicht, in St. Peters-
burg aufgeführt zu werden, indem die Direction des dortigen
kais. Theaters die Partitur des Werkes eingefordert hat.
* Ganz wider Erwarten hatte B. Godard's Oper „La
Vivandiöre** im Monnaie-Theater in Brüssel bei ihrer kürz-
lich stattgehabten ersten Aufführung einen gewissen Erfolg.
Ob derselbe aber von Daner sein wird, ist fraglich.
^ Die Scala in Mailand brachte dieser Tage die neue
Oper „Andrö Chenier** von Umberto Giordano mit unge-
heurem Erfolg zur ersten Aufführung.
* In Monte-Carlo ist am 6. April die von Cösar Franck
hinterlassene und von fünf Schülern desselben fertig instru-
mentirte Oper „Ghiselle** zur ersten Aufführung gelangt und
hat in einzelnen Theilen sehr gefallen.
* Smetana's Oper „Die verkaufte Braut** hat am 6.
resp. 8. April Erstaufführungen in Carlsruhe und Cöln
erfahren. An beiden Orten wurde das Werk freundUoh auf-
genommen.
* In Antwerpen wird in n. Saison Tscha'ikowsky's
„Pique Dame** erstmalig in Scene gehen.
* Die I.Aufführung von Hans Sommer^s Oper „Der Meer*
mann** (Dichtung von Hans v. Wolzogen) soll am 19. April
im HofÜieater zu Weimar stattfinden.
* Der Geiger Hr. Tracol wird in Paris in einer Beihe
von Goncerten die Geschichte der Musik für Violine und der
Kammermusik praktisch vorführen, wie es kürzlich Hr. Ab-
biate für das Violoncell gethan hat.
* Hr. Hofcapellmeister Röhr in Mannheim, von dessen
Engagement in gleicher Eligenschaft für die Hofoper in Mün-
chen wir schon Mittheilung machten, geht nicht erst im
n. J., sondern schon am 1. August d. J. nach der bayrischen
Residenzstadt Er wird, so lange Hr. Levi an seiner Amts-
thätigkeit noch verhindert ist, diesen vertreten.
* Wie die Zeitungen berichten, ist Hr. Musikdirector
Gust. Schumann in Danzig für die Folge zum Mitdirigenten
der Philharmonischen Conoerte in Bremen (neben Hm.
Weingartner) gewählt worden.
* Hr. Prof. Heinrich Barth, Einer der besten und vor-
urtheilsfreiesten Lehrer der k. BLochschule zu Berlin, beging
am 1. April sein 25jähriges Jubiläum in dieser Stellung.
* Der k. Musikdirector Hr. Beruh. Kothe in Breslau
erhielt anlässlich seiner Pensionirung den preuss. Rothen
Adlerorden 4. Classe verliehen.
* Die unter dem Namen. La Mara schreibende ange-
zeichnete musikalische Schriftstellerin Frl. Marie Lipsiusin
Leipzig erhielt vom Grossherzog von Weimar die goldene
Meaaille für Kunst und Wissenschaft verliehen.
* Der König von Dänemark hat Hm. Hofopemsänger
Bulss in Berlin das Ritterkreuz des Danebrogordens und
dem Pianisten Hrn. Fritz Mas in Mainz die grosse ^Idene
Medaille für Kunst und Wissenschaft mit der Schleife des
gen. Ordens verliehen.
Todtenllste. Angelo Tamburlini, Opembassist von
frossem Ruf, f am 23. März, 43 Jahre alt, in Venedig. — Jules
oseph Ernest Vieuxtemps, Bruder des berühmten (Geigers,
angesehener Violoncellist, zuletzt Mitglied des Hallö'schen
Orchesters in Manchester, f, 64 Jahre alt, in Belfast. —
P. Alessandro Borroni, Componist geistlicher Musik, Capell-
meister an der Franzlskanerkirche in Assisi, f) 77 Jahre alt,
daselbst. — Ferd. Gumbert. bekannter Liedercomponist
und Berliner Musikreferent, f, oald 78 Jahre alt, am 6. April
in Berlin. — Otto Zimmer, Musikdirector in Breslau, f
kürzlich. — Alezander Ritter, ausgezeichneter Componist
modemer Richtung, f, im 63. Lebensjahr stehend, am 12. April
in München.
Offener Spreohsaal.
ISuffea d' Albert's „Bubln^^
(Eine beschämende Thatsache für die deutschen Theater.)
Vor mir liegt ein Prospect von Breitkopf & Härtel in
Leipzig: „Eugen d' Albert**. Auf der zweiten Seite ist der
„Rubin** angezeigt, und unten findet sich die Bemerkung:
„Bisher aufgeführt in Carlsruhe (2 Mal), in Bremen (2 Mal),
in Weimar (3 Mal).**
Die 1. Aufführung fand am 12. October 1898 statt; heute
schreiben wir April 1896, und in diesen 2Va Jahren ist das
Werk in 3 (!) Theatern überhaupt blos 7 (I) Mal aufgeführt
worden. Alle Achtung vor den deutschen Theatern! Wären
318
die GiUndA, warum gerade die Beeten unter den EUnetlern
am wenigst«]] beachtet werden, nicht schon zur OenQge er-
örtert worden, so kOnnte man fragen, wie ee möglich ist,
daee «fo Tondichter Ton der Bedeutung d'Albert'e, der Be-
deutendste der Jüngeren, im Lande Beines Wohnsitzes und
seines Denkens und Ffihlans, in Deut«chiand, so wenig ge-
wtlrdigt wird? Aber freilich, man kann der beste Opem-
GomponJBt sein, die besten Werke schaffen: das ist ja heute
nicht s\isechlaggebend. tim sein Werk an einem Theater
anzubringen, dazu gehört noch mehr, so viel, dass es einem
Ktknstler unmöglich ist, diesen Änfordernngen zu genUeen:
er müsflt« n&mlich anfhören, Künstler zu sein. Aber d' Albert
zieht es vor, lieber KilnsÜer zu bleiben, als Concessionea an
unser unkUnstlerischea Theatert reiben zu machen. Der Mann
ist zu freimbthig, der ist für Intrigues nicht zu haben, der
Ist unbequem.
Man nenne mir eine nach -Wagnerische Oper, welche
diese blühende Erfindung in der Melodie, diesen ungehin-
dert«! FInsB der Gedanken enthalt, wieder „Rubin". Melodie
wollt ihr haben, Melodie ist das PeldKeschrei, Melodie sei
heute bei den deutschen Componisten (den Mftrchen -Wagne-
rianer nehmt ihr ans!) nicht mehr zu finden, sagt ihr. Hier
habt ihr sie, im „Kubin"! Freilich liegt Bie nicht auf der
Oberfllche^sie verlangt gebildetere Ohren, als für eure ita-
lienischen Wahrheits- und deutschen Volksmelodien- Apostel
nöthig sind. tFnd wie wohlthuend sticht das Werk von den
anderen bisherigen Opern der Neuzeit ab: nichts Raffini rtes.
nichts auf den blossen Effect Abzielendes, sondwn edle,
knnstwürdin Musik! Bei den Anderen nur Ansatz, Wollen;
hier reifes Können und zielbewnsstes Schaffen.
Wenn auch die meisten Stadttheater GesehaAsunter-
nehmen sind und sich daher mit Werken, welche voraus-
sichtlich keinen Cossenerfolf haben werden, nicht befassen
können, so können wir nicnt einsehen, warum es die Hof-
theater sein müssen. Nein! Sie dürfen es nicht sein! Sie
müssen mit gutem Beispiel vorangehen ! Carlsrube und Weimar
haben den „Rubin" aufgefährt. Wo bleibt aber München,
Dresden, Berlin, Stnttfart, Wien? Oder sind sie gar auch
auf dem GeschäRsstsndpunct angelangt? Darf ein K&nstler,
der fürs deutsche Theater schafft, von diesem so vemaoh-
lässigt werden? Nein! Die Kunstfreunde müssen fordern,
dass er beachtet wird: denn er arbeitet fUr die Kunst (nicht,
wie so mancher College, für den Oeldbentel); das Publicum
musB verlangen^ dass es nicht in Ünkenntniss von den besten
Werken einheimischer Tondichter gelassen wird; der dar-
stellende Künstler muss darauf dringen, dass ihm wtlrdige
Aufgaben zu lösen gegeben werden. Soll denn der deutsche
KUnstler immer nur erst verstanden und geprisEen werden,
wenn er todt ist (wozu lebt er denn?) oder im besten Falle,
wenn er alt ist? Anerkennung, entgegengebrachtes Veratänd-
niss ist des Künstlers Lebenselement; sonst versiegt der Born
seiner Gedanken zu frflh. Darf noan hoffen, daes u
Künstler die Entt&uschung erspart bleibt?
Th. Graft
]) i-icf'l£a.äron.
y. V. in /t. Den Bericht in der „N. Fr. Fr." mit dem
-ketzerfleischduftenden* „Te Deum" hat anscheinend Hr.
Hieb. Heuberger geleistet. Wir nehmen an, dass er sich
dabei Etwas gedacht hat.
S. G. in fV. Dass die dortige Presse Hm. Str. für seine
Uisserfbige in Deutschland schadlos zu halten versuchen
würde, war vorauszusehen, und wenn es nun dort heisst, dass
er in Berlin, Dresden und Leipzig „hohe Anerkennung" ge-
ftinden habe und die „glänzenden Eigenschaften" seines
Spieles nnr durch Ueberschuss von Kraft „ein Wenig' be-
einträchtigt worden seien, so hat sich jene Vorausnahme
eben prompt erfttUt.
iV. K. m A. ^achtigall von QohliB" ist ^t, nur wissen
wir nicht, oh die Bezeichnung ernst oder ironisch gemeint ist.
M. G. in S. Wir können die Mittheilune, dass E. N. v.
Lustspielou vertu re| componirt nat, nioht blos
„ , ndem dahin ereft ' " " ""' ' '
Ries &, Erler in Berlin demntlchs
. n z e i AT o n-
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Anfk^agen und EngagementS-Antrtge für uns bitten wir fortab an die
Concertdirection Hermann Wolff,
Berlin W., Am Carlsbad 10,1. Telegr.-Adr.: MusikwoliT,
zu richten, welcher wir von der kommenden Saison ab unsere ausschliess-
liche Vertretung übeftragen haben.
[609.]
Adeüna Herms,
ConcertsSngerin (Alt).
Eugen Sandow,
Königl. Kammemnusiicer (Violoncell).
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Adolph Brodsky,
leiOe.]
Manchestep.
Meine geschäftliche Vertretung habe ich für die kommende Saison
ausschliesslich der [6ii.]
Concertdirection Hermann Wolff,
Berlin W., Am Carisbad 19, 1. Telegr.-Adr.: MusücwolfT,
übertragen, und bitte ich darum, Anfragen und Engagements-Anträge för
mich direct an obige Adresse gelangen zu lassen.
Prof. Waldemar Heyer,
Violin virtuos.
Susanne Stade, [612-]
Goncert- u. Oratoriens&ngerin (Sopran).
Gesanglehrerin.
Leipzig, Ranstädter Steinweg 49 IIL
Emma Sperling,
Cfieert- nnd Orat0ri6n8ängerm (%pran).
Oesanglehrerin.
Leipzig, Dörrienstr. 13. [613a.]
Agnes Witting,
Croneept- u. Oratoriensängerin (Alt).
Preeden, Sedanstrasse 8. [614a.]
Anna Schimon -Regan,
[616-.]
Lehrerin for Sologesang an der k.
Akademie der Tonkonst.
MOiioheni Jägerstrasse 8 111.
Dmok Ton 0. G. Röder In Leipzig.
Willy Steäßerg,
Qenf. [616—.]
Dr. Hugo Riemann,
Dooent an der TJniver8it&t.[617— .]
(GlaYierspiel, Theorie, HasikgescUehte.)
Leipsig, Tliomasius-8tr. 6, 111.
Fritz Philipp.
[618g.] ^ ^
Violoncellvirtuos.
Leipzig, Packhof-Str. No. 13, 3. Etage.
Mtno iReicAertf
Coicert- nnd OraterieisligerCBass).
Dresdeii, Peterstr. 3 m. [619t.l
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hoher Bariton. [690f.]
Concert- und OratoriensBnger.
Wiesbaden} Pfailippsberg 12.
Frau Mensmg-Odrich,
Concerts&nfferiii (8«praii>.
[62ln.] Aachen, Wallstr. 16.
Clara Straoss-Rnrzwellj,
Goncert- und Oratoriensängerin (Sopran).
Gesanglehrerin. [622c.]
Leipzig, Rossplatz 811.
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Antonie Bloem,
Oratorien- u. LiedersSngerin (Alt).
Wiesbadeni Gr. Borgstr. 7.
Soloqnartett für Rirehengesang,
lieipsiar* r624q.]
Adr.: B. Röthig, Cantor a. St Joh.,
Sophienstrasse 12.
TiolOBcelllst m. reichhalt. Solo-
rep. u. gr. Orch.-Bout. sucht gesich.
Stellung. Gef. Oflferten unt „Solist" an
die Expd. d. Bits, erheten. [626.]
naiiiiiMiiiia-.niii'
in luMiiuiiiimii,
naiunttaui
Leipzig, am 28. April 1896.
niiuniuuufKMai
iiMiimi liit a
Verantwortlicher Redaotenr und Verleger:
E.W. Fritxsch,
Leipzig, Kßnlgsstrasse 6.
KXmJalirg.]
Äo. 18.
Das Uusikalische Wochenblatt erscheint jährlich in 69 Nommem. Der Abonnsmentsbetrag
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ibalt: ^1» Knut der Fase' von Job. 3eb. Buh. Klne Studie von S. Jsduaolin. (Fortfletzane.) — T^KSuaschlchl«: Mnslkbrlera >,[u Berllii,
IlTWdea (ForllCtzuiig), Hunbaig (Bchlun) und Wlsn (Forlgetzims!. — Berichte. — CoDMTtnioachftn. — Engigsmenti ud aiMa in Opgr and
CoDoert.— Kirohsnniiuik. — AntBstuhrta NoTiCitcti. — Vermiiohte Mltthellangsn and Motlisn. — Kritlwber Anliuig: Compoiltlonan von Carl
fielneeka, Riohftrd Franok and Bobert FrkUE, — Brlefkurtec.
„Die Kunst der Fuge" von Joh. Seb. Baoh.
Eine Studie von S. JadaasOhD.
(Fottsetzang.)
Der Contrapunctus 11 (a 4)*)
ist abennale eine Fuge mit zwei Themen; das erste
derselben ist die Umkebrung des zweiten, im Contra-
punctuB 8 enthaltenen. Das zweite Thema dieser Fuge
(No. 11) erweist sich als die Umkehrong des ersteh
Themas ans Contr&pnnctus 8.
Der besseren Veranschaolichung halber fähre ich die
beregten Themen nachstehend an:
Thema 1 des Contrap-
A der Tonica D buchstäblich, d. i. Qninte mit Quinte,
nachahmt. Man findet hei der Antwort denselben Sprnng
von A zu K, obgleich die Dominante A hier die zweite
Note des Themas, gleichzeitig die höchste, hervorstechendste
und dadurch dasselbe wesentlich chsrakterisirende ist.
Die Stimmen folgen in der Art, dass der Alt das
Thema in den Taktea 1 — 5 gibt, der Sopran antwortet
Takt 5—9, der Bass fuhrt das Thema, Takt 9—13,
der Tenor die Antwort, Takt 13 — 17. Ein Zwischensatz,
welcher Imitationea des letzten Taktes vom Thema ent-
hält, fährt nach vier Takten zum Eintritte des SoprauB.
der das Thema in den Takten 22 — 27 bringt, in wel-
chem Takte der Alt das zweite Thema einführt. Für
dieses Thema ist ein gleichbleibender Gootrapunct (Cpt.
const.) gegeben, der abwechselnd vom Sopran in den Bass
und umgekehrt überspringt:
Die erste Orappe der Stimm ei ntritte zeigt eine bei
Bach nur sehr selten vorkommende Ausnahme in der
Beantwortung des Themas. Takt 5 antwortet der Alt
und Takt 13 der Tenor in der Art, daes die Dominante
*) Nach dem Berliner Äutograph No. 10,
222
30
81
"*~ Ba«.
<»
88
Sopnrn.
[prr r^jfi^' c^t£t!r|frf*r|'rya
Alt.
f^
Cpt. oonst 1:
l Imitat.
fj-
^^
89
90
Tenor.
Imitation.
> ' r ». fi r j — r- ■ -*-
Bass.
s
^^^
=qt
Imit. des Cpt.
Cpt. const. 3.
äiö
Thema 2 (reot).
37 38
Cpt. const. 3.;
39
Noch einen anderen Eintritt des zweiten Themas
im Basse mit dem festen Contrapnncte im Tenor sieht
man Takt 43. Der Zwischensatz der Takte 46 — 56
führt zu einem Eintritte des zweiten Themas in Gegen-
bewegung (inversns); der Contrapunct begleitet dasselbe
zur Hälfte in versus, danach in den Bass springend in
gerader Bewegung (rectus).
^
Thema 2 (rectus).
Cpt. liber.
1/ ' — - -^--1-
i9-
£
^^^
Endo des Thema.
t
-r^ir
^
Cpt. liber.
93
94
91
92
Sopran.
Tenor.
3
57
Thema 2 (inv.).
58
i9-
I
^
W
Cpt. 2 (inv.).
V=ii=i^^
59
60
61
m-=i^'-^:m f *: [M-
m
r K f ?^
^^ TTflTM^M-J ■! r 1
Cpt. 2 (rect.).
»
^^
1
iiJj»jjl-[' 'L^
In den Takten 67 — 70 findet sich ein in gleicher
Weise gearbeiteter Eintritt dieses Themas im Basse und
des Göntrapunctes im Sopran. Der Satz bleibt, so wie
er seit dem 13. Takte der Fuge war, beständig vier-
stimmig. Im 71. Takte gibt der Tenor das erste Thema
(inversus), der Sopran gibt (inversus) die Antwort, Takt
76 — 80. Der Bass fahrt das erste Thema (inversus),
Takt 80 — 84, die Beantworturg durch den Alt erstreckt
sich von Takt 84 — 88. In gerader Bewegung (rectus)
finden wir das zweite Thema im Basse; es wird von
einem neuen gleichbleibenden Gontrapuncte (Cpt. const.)
begleitet, der einem Gontrapuncte der 8. Fuge auffallend
ähnelt, in der 11. Fuge hier aber umgekehrt (inversus)
auftritt.
^
i^
£
^
t-M-^
^EL-C^ZriBb|
3ö
-&-
^
95 96
(Fortsetzung folgt.)
97
fifid
Tagesgeschichte.
Musikbriefe.
Berlin.
Wenti es schon bei dem t&glichen Concertreferenten in
Berlin znm ewig wiederholten Scbmerzensdchrei geworden
ist, dass er von den allabendlich angezeigten yier ois sechs
musikalischen Veranstaltungen nicht sämmtliche besuchen
und (woran den Concertgebern mehr gelegen ist) besprechen
kann, so wird dem Kritiker, der am Ende des Winters
zurückschaut auf die trübe, jetzt endlich ebbende Fluth von
Concerten, die man mit so wenig Recht als „Musikleben^
bezeichnet, gewiss gestattet sein, eine recht strenge Auswahl
zu treffen und Alles bei Seite zu lassen, was mit der Kunst
Nichts, sondern nur mit der Selbsttäuschung der Concertgeber
und dem Geldbeutel der Goncertagenten zu thun hat. Bei
einer solchen Betrachtung vom hohen Standpunct wird der
oft unangenehm duftende Kunstqualm tief zu den Füssen
des Beschauers herumwirbeln, ihm aber nicht mehr das
Auge umnebeln, sodass ihm der Blick frei bleibt für das
Grosse und Echte, für die Erkenntniss, ob ein solcher Musik-
winter in der grössten Concertstadt der Welt — quantitativ
fesprochen — der Kunst überhaupt förderlich gewesen ist,
. h. ein Fortschreiten der Kanstdar bietung einerseits, des
Kunstverständnisses andererseits begünstigt hat.
Von diesem Gesichtspuncte aus wird man zu einem all-
gemeinen TJrtheil gelangen, das dem Fernstehenden oder dem
gutmüthig Zusehenden vielleicht übertrieben scharf vor-
kommen mag, dem ernsten Freunde der Kunst und dem
Kenner des Tragwürdigen Berliner Kunstgetriebes aber nur
gerecht erscheinen wird. Dieses TJrtheil wird mit Betrübniss
constatireiij dass als Motto des ganzen Musikmachens das
kunsttödtende ,|Multa, non multum'' gelten kann, dass die
Freude, der tief innerliche Genuss der Musik bei Ausübenden
und Hörenden immer mehr schwindet und an ihre Stelle
Frohnarbeit, Unlust, Unrast, Mode, Heuchelei, Aeusserlich-
keit getreten ist. Und doch ist unsere Zeit nicht etwa un-
empf£iglicher für das Gute usd Schöne in der Musik ge-
worden: wo ein echter Künstler zu einer andächtigen Zu-
hörerschaft spricht, wo in traulicher Abendstimmung des
Hauses sich Einer oder Mehrere in die Werke unserer Bister
vertiefen, — da webt der Geist der Musik, da schöpft die
Kunst die geheimnissvollen Kräfte zur ewigen Fortentwicke-
lung, an der manchmal auch ein Optimist zu zweifeln und
irre zu werden geneigt ist.
Sehr bezeichnend für unsere Zeit ist der ungeheure Ge-
gensatz der Production zur Eeproduction, über den ein Musik-
winter in Berlin so recht zum Kachdenken anregt. Es ist
sicher ein Zeichen des Niedergangs, wenn Schaffen und
Nachschaffen in einem so grossen Missverhältniss stehen, wie
in unserer Zeit. Was hat uns denn das verflossene Jahr an
neuen Werken bescheert, deren Eindruck in uns haften ge-
blieben ist? Unsere Capellmeister führen ja überhaupt schon
so überaus wenig neue Werke auf, dass Harmlose daraus
schliessen könnten, es werde überhaupt nur wenig componirt.
Wer aber weiss, wie ungeheuer viel Musik nroducirt wird,
muss doch fragen: „Woran liegt es denn, dass wir davon
fast Nichts zu hören bekommen? Ist alles Neucomponirte
Nichts werth, oder sind unsere Concertleiter nicht im Stande,
in der Riesenmasse das Gute herauszufinden, oder wollen sie
überhaupt nichts Neues bringen?" Ich glaube, dass das Erste
und Zweite nicht zutrifft; jedenfalls muss ein ernstes Werk
doch erst einmal gehört werden, um seine Eigenschaften zu
enthüllen. Sicher ist, dass eine sehr grosse Unlust bei unseren
Concertinstituten herrscht, neue Werke aufzuführen, und die
Gründe dafür liegen auf der Hand. Gewiss spielen auch
ideale mit, insofern ein Capellmeister der Meinung sein kann,
dass die grossen Meister in ihren Werken eine Nahrung
hinterlassen haben, an denen das Publicum noch hundert
Jahre und mehr zu verdauen hat, also jener Ansicht, die
Wagner einmal in den Ausspruch umprägte: „Ich bin Be-
actionär von Beethoven ab*', — aber ich glaube, dass dieses
Bekenntniss nicht in Betracht kommt bei der Abneigung,
neue Werke aufzuführen, sondern sehr materielle Ghründe:
die fiTossen Kosten stehen im umgekehrten Verhältniss zu
dem Wunsche des Publicums, etwas Neues zu hören. „Wenn
die Besucher unserer ernsten Concerte nur immer die Mode-
componisten — es sind jetzt Beethoven und Wagner — hören
wollen, wenn sie die Zumuthung, ein neues, sohWierigM
Werk kennen zu lernen, fast als Beleidigung empfindet, nmi,
um so besser, dann sparen wir Zeit und Grmd^, so denkt der
Goncertveranstalter, und der Dirigent ist meist gezwungen,
ihm so nachzudenken. Und wer könnte solche Ansichten deü .
Instituten auch verargen, die, wie die meisten Berlinei:, m^
Geldsorgen zu kämpfen haben, die bei den ungehe^reü Kqsteü
eines grossen Orchester- und Chorconcertes vor All(9in daiiach
fragen, ob ein Concert „ziehen** wird, nicht danach, ob es
interessant und bedeutsam ifit die Musiker ist. Zu tadeln
sind nur die Institute, die dieser Geldsorgen enthoben 8|nd,
wie die Singakademie oder die Königliche Capelle. . Wenn
Hr. Blumner „neue" Chorwerke aufführt, sind sie ausser^
halb des Kastanien Wäldchens schon vierzig Jahre bekaiiüt
(vgl. „Das Paradies und die Pen"); aber dass auch Wein-
gartner sich vor Neuheiten möglichst vorbeidrückt, ist katim
zu verzeihen. Von Dem, was er daftür ausgegeben hat, kommt
eigentlich nur in Betracht „Till Eulenspiegel's lustige
Streiche^, Humoreske in Rondoform von Bicnatd Strauss.
Dieses Werk hat hier so viel Interesse erregt, dass es später
noch einmal gespielt wurde. Die Ausführung war glanzvoll;
sie stellt an das Orchester so hohe Anforderungen, dass iiut
Wenige sich damit befassen können. Der Dirigent Wein-
gartner zeigte sich wieder als der Virtuose auf seinem Or-
chesterinstrument. Ueber das Werk zu schreiben, ist schwer.
Strauss wandelt auf neuen Pfaden der symphonischen Dich-
tung: er will durch Musik Stoffe erfassen, die sonst dem
Wesen der Musik fem lagen. Wie in den Streichen des
Eulenspiegel keine lyrischen Stimmangen, sondern Uti^
epische Stücklein hervortreten, so soll uns die Musik mii
allen ihren Mitteln nur „Impressionen ** ^eben, rasch wech-
selnde Eindrücke, aber von solcher Bestimmtheit, dass aus
den charakteristischen Einzelnheiten ein Ganzes sich auf-
baut. Natürlich dürfen auch hier gewisse Grundmotive nicht
fehlen, und insofern ist der Zusammenhang mit der von Liszt
geschaffenen Form noch nicht aufgehoben. Es ist müssig,
hier wieder die Frage nach den Grenzen des musikalischen
Ausdruckes aufzuwerfen. Was die Musik soll und kann,
wird schliesslich doch durch die Fähigkeiten ihrer Meister
bestimmt. Zehn Mal besser eine wirkliche Natur, die ihrem
^ dunkeln Drange folgt, als ein Talent, das auf alten Bahnen
Wändelt. Richard cltranss ist eine Natur voll Kraft iiiid
Tiefe; er strebt und irrt und schafft, wie er muss. Üas ist
das höchste Lob, das man heute, wo es keine (?) gottbegnadeten
Musikgenien gibt, einem Oomponisten spenden kann.
(Fortsetzung folgt.)
Dresden, März 1896.
(Fortsetzang.)
Ich ffehe zur Dresdener Kammermusik über. Da sind
denn wanrlioh in Hülle und Fülle Veranstaltangen gewesen:
Vom Tonkünstlerverein, von den Kammermusik-Vereini-
gungen Rappoldi und Genossen und Petri und Genossen
und von dem neugegründeten Streichquartett des Hm. Kam-
mermusikus Lan^e-Frohberg im Verein mit drei OoUegen.
üeber unsere drei alten festen. Vereinigungen, die an dieser
Stelle von mir schon oft eingehend gewürdigt worden sind^
für heute nur so viel: Die lUppoldi- Vereinigung spielte vor
Weihnachten Werke von Beethoven, Mozart, Wbvdn| Schu-
bert und als Neuheiten zunächst ein formgewandtes, inhidt-
lich dagegen recht dürftiges Quartett in H (Op. 11) Ton
Arensky, dann noch Sindmg's charaktervolles, grosszagiges
Glavierquintett in Emoll; zur Erinnerung an Marsohnei^
führte die Vereinigung am ersten Abend dankenswerther
Weise ein fast mehr als geschichtlich interessantes Ciavier-
trio des unsterblichen alten Opemromantikers auf. Von der
Stern-Petri- Vereinigung hörte man ausser bekannten Werken
aus dem olympischen Schatzhause der Kammermusik: wie
z. B. Schubert's Forellenquintett, Brahms* Gmoll-Clavienjuar-
tett und Beethoven's Adur-Cla vier- Violoncellsonate (Freiherr
V. Liliencron), ein ähnlich wie das obengenannte Quartett ge-
artetes Ciaviertrio in Dmoll von Arensl^, einem in Deutsch-
land noch wenig bekannten, angesehenen russischen Compo-
nisten, der, was alsbald aus den genannten Werken auch
deutlich herauszuhören war, im Leipziger (?) Gonservatorium
seine Ausbildung erhalten hat. Der Tonkünstlerverein setzte
im Herbst mit einem grossartigen Eröffnungsabend ein, au
den man lange aus verschiedenen Gründen staunend zurück-
gedacht hat. Als Neuheit stand da inmitten des Programms
18*
224
die F moll-Ola vier-Clarinettensonate von Bralims verzeiclinet. die
bedeutendste der beiden unlängst veröfiPentlichten Brahms^scnen
Sonaten für Glavier und Olarinette, dessen frisch-freudiges,
anmutbvoUes AUegretto natürlich auch hier, wie überall, am
unmittelbarsten auf die Breitseite des Publicums einwirkte.
Die HH. Eammermusikus Prof. Bollfuss und Lange trugen
die Sonate vortrefflich vor. Vorangegangen war das von
Frühlingssonnenschein erfüllte Quintett in I>dur von Mozart,
und die Schlussnnmmer bildete das herrliche Yiolin-Doppel-
concert mit Streichorchester von S. Bach, dessen wunderbar
erhabenes, in ehernen Rhythmen einherschreitendes Largo
tiefste Andacht hervorrief, denn das Werk wurde unüber-
trefflich, ganz vollendet wiedergegeben von den Concert-
meistern unserer k. Capelle, HH. Eappoldi und Fe tri, in
einmüthigem Zusammenwirken. Bass mit dem neugegrün-
deten Lange-Frohberg-Quartett einem dringenden Bedürfniss
nach „mehr Eammermusik** abgeholfen w&re, kann nicht be-
liauptet werden. Gewiss, die Künstler, vortheilhaft bekannte,
allgemein geschätzte Kammermusiker der k. Capelle: HH.
Lange- Frohberg (1. Viob'ne), Ewald und Bobert Schrei-
ter und Arthur Stenz (übrige Instrumente), haben sich gut
einzuführen verstanden und leisteten im Allgemeinen achtung-
gebietend Tüchtiges, was man von Kammermusikern ja aber
auch erwartet, nicht weniger, ja eher mehr. Alle ihre Lei-
stungen überraschten durdi trefflic]ies Zusammenspiel, wie
sie von grösster Hingabe und eisernem Yorbereitungsfleiss
zeugten. Dieses neue Quartett vermittelte dankenswerther
Weise die Bekanntschaft mit einer Anzahl moderner Streich-
^uartett-Compositionen, von denen das bekannte Quartett in
kdur (Od. U) von Peter Tschaikowsky mir als das weitaus
werth vollste erschien, — in entsprechenden Absätzen dahinter:
Dvor&k's Quartett in £s (Op. 61), Sgambati's Quartett in
Esdur (Op. 17) und Grieg's Quartett in GmoU (Op.27). Alle
Dresdener Kammermusikabende vor Weihnachten wurden
jedoch überstrahlt von einem unvergesslichen, prachtvollen
Beethoven- Abend des Berliner Joach im- Quarte tts (Cmoll,
Op. .16, No. 4; Cismoll, Op. 131; Cdur, Op. 69 — also je ein
Werk aus den verschiedenen Stilperioden Beethoven's). Dass
dieses werth volle Concert zum FJrbarmen schwach besucht
war, und das Joachim-Quartett, wie man hört, in Dresden
nicht einmal auf die Kosten gekommen^ Jst, gereicjb^t df^m
Kunstgeschmack unseres Concertpublicnms einigermäassen
zum Schimpf:
(Fortsetzung folgt.)
Hamburg, 1. April.
(Schluss.)
unter den Chorconcerten des Monats März, wenn nicht
der ganzen Saison, ragte das der Bach-Gesellschaft an
Literesse hervor. Es wurde H&ndel's „Debora** in der neuen
üebersetzung und Bearbeitung von Dr. Chrysander zur Auf-
führung gebracht. Nach den festlichen Jiüitagen in Mainz
weiss man die hohen Verdienste Chrysander's um dieses
Oratorium zu würdigen; dass er den aus dem Englischen
überkommenen Text zeit- und sinngemässer declamirte, dass
er namentlich alles einer vergangenen Zeit Angehörige ent-
fernte und unter den zopfigen, weitschweifigen Arien gründ-
lich aufräumte, dass er in den zurückgebliebenen Solonum-
mern, deren Cadenzen Händel dem Geschmack der Sänger
anvertraute, die Ausfiihrungsart im Geiste des Meisters vor-
schrieb und damit Stilwidrigkeiten vorbeugte, dass er das
eigenartige Händersche Orchester wieder nerstellte, darin
steckt eine mit grossem Fleiss, historischem Verständniss
und warmer Yerehrung beschaffte Arbeit, die Nutzen bringt
und „Deborah" zum neuen Leben verhilft. Unter Ad. Mehr-
kens' Leitung war die Wiedergabe eine ausgezeichnete. Die
Chöre, die den Schwerpunct des Werkes bilden, kamen
mächtig und glanzvoll heraus, das Orchester that voU seine
Schuldigkeit, das Ciavier bediente mit grosser Sachkenntniss
Alfred Kleinpaul, der sich vergangenen Sommer bereits
beim Mainzer Händel-Feste bewährt hatte, und für die Soli
standen in Sophie Böhr-Brajnin aus Mannheim, Marie
Cr aemer-Sch leger aus Düsseldorf, Carl Dierich aus
Leipzig und W. Fenten aus Düsseldorf leistungsfähige
Künstler zur Verfügung, die in ihren Partien durchweg Vor-
zügliches boten. — Die Altonaer Singakademie beschäf-
tigte sich in ihrem zweiten Concert unter Felix Woyrsch
mit dem Liederspiel ^Vom goldenen Hörn*' von Bheinberger,
einer Sammlung von nicht sonderlich charakteristischen und
originellen, aber freundlich klingenden Chören und Solo-
sätzen, und Schumann's „Der B^ Pilgerfahrt*'. Die Aka-
demie gab sehr Annehmbares, und von den Solisten durfte
die Sopranistin Meta Geyer aus Berlin Anspruch auf lobende
Erwähnung erheben. — Das 8. Laube'scne Symphonie-
Concert entsprach seiner Tendenz nur durch Mozart^ Gmoll-
Symphonie. Die übrigen Nummern des Programms waren
Chorwerke von Schubert („Mirjam's Sieges^;esang*'), Gade
(„Frühlingsbotschaft") und Kru^ („Maikönigm*'), sowie die
„Schöpfung8*'-Arie : „Im mächtigen Fluge**. Da die nur
schwach besetzte Dannenberg'scne Singakademie den Or-
chestergewalten gegenüber an Fülle und Kraft zu sehr zurück
stand, aa femer die Sopranistin im Schubert'schen Ensemble-
stücke und in der Arie von Haydn gesangskünstlerisch nicht
mehr als das eben Genügende that, so waren wir an diesem
Abend einzig und allein auf die trefflich gespielte Symphonie
angewiesen.
Die Neuigkeit in Carl Armbrust's 2. Kirchenconcert
war eine den Namen „Durch Nacht zum Licht** tragende
Choral-Symphonie für Orgel, Streichorchester, Trompeten und
Pauken von Friedrich Lux. Dieses Werk ist uns als die
Solidität und Aohtbarkeit selbst vorgekommen, aber An-
regung und tieferen Eindruck haben wir beim Hören des-
selben nicht empfieuQgen. Die verwendeten Choralmelodien
und seine eigenen trockenen, bedeutungslosen Gedanken*
zuthaten hat Lux wohl als gewandter Musiker combinirt
und behandelt, aber Musik, die das „Durch Nacht zum Lioht**
illustrirt, die den Vorwurf phantasievoll widerspiegelt, steckt
nicht in dieser Choral-Symphonie. Gehört wurden ausserdem
von Händel das Bdur-Concert, eine Orgelphantasie von F. G. H.
Armbrust, dem Vater des Concertgebers, die Sonate Op. 18S
von Bheinberger und verschiedene Sachen für Gesang, Vio-
line und Violoncell von Händel, Nardini, Mendelssohn und
A.Becker. Wenn wir im Sonstigen der Ausführung seitens
der HH. Carl Armbrust (Orgel), Kopecky (Violine) und
Schwormstädt (Violoncell) beistimmen, dem „Singen** des
BaritonistenHrn. Baptist Hof f mann gegenüber, der förmliche
Tonblöcke in die Kirche schleuderte und alles Maasshalten
vergass, verhalten wir uns hingegen ablehnend.
Ein von den hiesigen Gesaneskünstlem Ida Seelig und
jßich^d Dannenberg veranstaltet er und.voA der Soptk-
nistin Helene Jowien." dein Tenoristen Peteir Jebe 'mid
Carl Armbrust als Begleiter am Flügel unterstützter Lieder-
abend schlug nicht sonderlich ein. Ungetrübtes Vergnügen
Gewährte nur das graziöse und hübsch gesungene „Italienische
liederspiel** von Am. Krug. Drei neue Soloquartette von Thie-
riot, als Compositionen von Werth, wurden in der Wirkung
geschädigt durch Undurchsichtigkeiten mancher Details im
Vortrag und nicht genug gewahrte Litonationsreinheit und
Klangnoblesse. Drei Duette von Händel, Carissimi und Pai-
siello fielen stellenweise völlig auseinander, und bei dem
mittleren Stück fanden sich die Singenden mit dem Pianisten
erst zum Schlussaccord wieder zusammen. Zwischen den be-
reits genannten Ensemblepiöcen erklang Schumann's „Frauen-
liebe und -Leben** ohne Beseelung, ohne eine Spur von
Wärme im Ton und Ausdruck (Ida Seelie), und auch Dan-
nenberg verstand es nicht, obwohl er den guten Musiker
herauskehrte, mit den Liedern von Schubert, Grieg und Grä-
dener das Innere der Hörer zu berühren und zu erregen.
Das war ein frostiger Abend, an welchem das üppigste Grün,
die schönsten, lachendsten Blüthen zu Grunde gingen. — In
dem von ihm gegebenen Concert sang Hr. Sistermans be-
kannte und aller Welt geläufige Lieder und Balladen von
Schubert, Schumann, Brahms und Loewe. Wir hörten gerne
zu, wenn der Künstler, ohne sein Organ zu forciren, sang;
wenn er sich der Buhe und Gleichmässigkeit in der Ton-
gebung befleissigte, wie beispielsweise bei der Darstellung
von &hubert*s „Greisengesang** und Schumann^s „Du bist
wie eine Blume**, dann entwickelte sich die Stimme in edlem,
vornehmem Klange. Wenn Sistermans aber im Bewusstsein
seines Stimmreichthums „loslegte**, wenn, was sehr oft ge-
schah, die Stimme mit dem Verstände durchging, wenn vom
Podium her knallige Töne mit enormem Atnemaufwand in
den Saal geschickt wurden, dann wars vorbei mit der Freud.
In Sistermans' Gesellschait erschien Carl Friedberg aus
Frankfurt a. M., ein nicht (?) hervorragender, doch recht ge-
schickter und musikalischer Ciavierspieler, dessen Sololeistun-
gen (Esdur-Sonate Op. 61 von Beeuioven, Edur-Etude und
As dur- Ballade von Chopin) und Accompagnement durchgän-
gige Billigung verdient haben.
Wer während der letzten Wochen kammermusikalische
Bedürfhisse empfand, war genöthigt, die Soiröe Kopecky-
225
John-Brandt -Wellenkamp zu besuchen. Allda konnte
sich der Musikfreund an Quartetten von Beethoven (Op. 182)
und Mendelssohn (EmoU, Op. 44), sowie an Mozart's Cfayier-
quartett in Esdur, mit dem feinsinnigen Pianisten Carl v.
Holten am Stein way, erbauen.
Im Stadt theater haben die bisherigen Novitäten der
Saison Millöcker*s „Der Bettelstudent*^, dem jüngsten Pro-
tectionskinde Pollini's, das Feld geräumt. Wir erstatten die
Meldung ohne weitere Glossen, die sich Jeder selbst zu dieser
directionalen That des Hm. Hofrath machen kann.
Louis Bödecker.
(Fortsetzung.)
Wien.
Seither haben noch ein grosses Ausserordentliches Phil-
harmonisches Goncert zum Besten des Opempensions-
fonds und das 2. (letzte) Ausserordentliche Gesellschafts-
concert stattgefunden. Und nun rüsten sich sowohl die
Hofoper, als unsere vornehmsten Goncertinstitute, die auf
den 21. April angesetzte Enthüllung des Wiener Mozart-
Denkmales ihrerseits festlich zu begehen. An dem oben er-
wähnten Ausserordentlichen Philharmonischen Goncert wirkten
ausser dem Hofopemorchester noch der Männerchor und
einige Solisten dieses Theaters, sodann der Wiener Männer-
e;e8angverein mit, Dirieent war natürlich Hans Richter.
Man eröffnete mit Gherubini's „Medea^'-Ouverture, deren edles
Pathos diesmal wohl etwas ausgekühlt erschien. Nicht zu
beschreiben aber war die hinreissende Wirkung der nun fol-
f enden berühmten biblischen Scene „Das Liebesmahl der
postel** von Richard Wagner. Die ^ossartip^ orchestrale
Schilderung der Herabkunfb des Heiligen Geistes und die
sich aus dieser ergebende gewaltige letzte Ghorsteigerung, in
welcher die Musik wirklich wie mit feurigen Zungen redet, hat
zwar bei jeder von uns besuchten Aumihrung des genialen
Werkes unwiderstehlich eingeschlagen. So auch bei der vor-
letzten hiesigen Wiedergabe in einem Goncert des Wiener
Männergesangvereins (dirigirt von Ghormeister E>emser) am
,17. März 1889. Aber diesmal schien von Hans Eichter's
majestätischen Taktlinien aus noch ein ganz eigenes heiliges
Feuer auf aUe Mitwirkenden überzuströmen, sodass sich ihre
Kräfte gleichsam verdoppelten. Dazu kam noch die treff-
Uohe Wiedere&be der Apostel selbst durch f^f Hofopem-
sänger (die HH. Frei, Grengg, Horwitz, Neidl und
Bitter) und sechs bewährte GhorfÜhrer desselben Instituts,
denen sich der tüchtige Gonservatorist Drapal anreihte. So
war es denn nur natürlich, dass die flammende apostolische
Begeisterung des Schlusschors wie im Sturmeswirbel auch
das gesammte Publicum erfasste und der Musikvereinssaal
von einem nicht endenwollenden Beifallsorkan erbebte. Aber
auch Rieh. Strauss* geistsnrühende Humoreske „Till Eulen-
spiegePs lustige Streiche** nat bei dieser zweiten Aufführung
in Wien einen viel stärkeren und allgemeineren Beifall er-
zielt, als am 6. Januar d. J. Und zwar einfach deshalb» weil
man eben durch das nochmalige Hören die Menge über-
raschender, theils witziger, theils gemüthlicher, wohl auch
kühnst bizarrer orchestraler Einfälle weit besser verstehen und
würdigen lernte. Etwas überflüssig im Goncertsaal^ weil ja
in der Hofoper oft genug zu hören, erschienen mir die als
Schlussnummer gewählten Bruchstücke aus „Tannhäuser*'.
Nämlich die ergreifende Orchestereinleitung des 8. Actes,
Tannhäuser*s Pilgerfahrt schildernd, und der allbekannte
Pilgerchor. Aber elektrisirend wirkte unter Richter*s Leitung
die prächtige Musik doch auch diesmal. Im Pilgerchor ver-
einigte sich der Männerchor der Hofoper mit dem Wiener
Männereesang verein, wundervoll leise beginnend, zu denkbar
glänzendster Steigerun e. Und so klang das wahrhaft er-
frischende Goncert, welchem auch der preise Meister Anton
Brückner beiwohnte, harmonisch festlich aus. Bevor ich
nun zur Besprechung des letzten Ausserordentlichen Gesell-
schaf tsconcertes übei^he, welches unser Publicum mit Fr.
Kiel 's Oratorium „Gnristus** bekannt machte, sei noch als
eines wahren Sensationsconcertes im besten Sinne des Wortes
der grossen Musikaufführung gedacht, welche Edvard Grieg
am 24. März zum Besten des Wiener Gonservatoriums per-
sönlich leitete. Man hatte den berühmten Tondichter schon
vor Jahresfrist hier erwartet. Er sollte damals Sipos der
Goncerte des Berliner Philharmonischen Orchesters dirigiren.
Aber die böse Influenza bannte ihn daheim ans Krankenbett.
Nun erschien er wirklich zum ersten Mal vor dem Wiener
Publicum, und der wohlthätige Zweck, welchem dabei seine
edle, geistvolle Muse diente, trug noch wesentlich dazu bei,
dem bedeutendsten Vertreter der modernen skandinavischen
Tonschule einen besonders freundlichen Empfang zu bereiten.
Selbstverständlich enthielt das Programm nur Griep;'sche
Gompositionen , unter welchen ein gutes Theil — so die Or-
chesterstücke zu Björnson's Drama „Sigurd Jorsalfar", das
AmoU-Glavierconcert und die 1. „Peer Gynt**-Suite— hier bereits
bekannt war. Aber es hat immer einen eigenen Reiz, her-
vorragende, überdies eine verschiedenartige AufEassung zu-
lassende Tonwerke unter des Autors eigener Leitung zu
hören. Und so hatte sich denn ein massenhaftes, wahrhaft
Glänzendes Auditorium eingefunden, das trotz der ungewöhn-
chen Länge des Goncertes und der in diesem (damals) herr-
schenden fast tropischen Temperatur aushielt bis zum letzten
Bogenstrich, jeden Anlass zu Beifallsbezeugungen eifrigst
ausnützend. Grieg^s G«bahren am Dirigentenj^ult machte
mir einen sehr sympathischen Eindruck. Im Verhältniss zu
anderen berühmten Dirigenten (Rieh. Strauss, F. Weingartner,
den meisten Italienern) von auffallender künstlerischer An-
spruchslosigkeit, wusste der poetische Musiker doch aus den
einzelnen Orchestergruppen stets die rechten Accente hervor-
zuholen, und insbesondere die kräftigen Schlusssteigerungen
bezeugten, dass sich hinter der meist zur Schau getragenen
vornehmen Zurückhaltung ein gar lebhaftes Temperament
verbarg. Unter den vorgeführten Gompositionen des Meisters
waren für Wien vollständig neu die zwei ungemein schönen,
kunstvoll harmonisirten „Elegischen Melodien** für Streich-
orchester, welche Grieg über norwegische Gedichte seines
Landsmanns A. 0. Vinje („Herzwunden** und „Letzter Früh-
ling**) gesetzt und dem ausgezeichneten deutschen Musiker
H. V. Herzogenberg gewidmet hat. Den „Letzten Frühling**
verlangte man stürmisch zur Wiederholung, welchem Be-
gehren der Meister aber keine Folge gab. Dagegen gestat-
tete er. dass die Sängerin des Abends, Frau Ellen Gulbran-
son, die überhaupt hier ausserordentliches Glück machte,
zwei Vorträge wiederholte, und er selbst wiederholte den
graziösen „Tanz Anitra's** aus der „Peer Gynt*'-Suite. Die
repetirten G^angstÜcke waren die sinnige Vertonung des
eigenartigen Ibsen*schen Gedichtes „Ein Scnwan** (in diesem
Goncerte zum ersten Male mit der farbenreichen Orchester-
begleitung gebracht) und ein leidenschaftliches Lied mit
Glavier „Dein Rath ist wohl gut** (Text von Bjömson). Für
Beide — und auch noch für zwei stürmisch erbetene Grieg*-
sche Zugaben — fand Frau Gulbranson den rechten Über-
zeugenden Ton und edlen Vortrag. Eine wahre Walküren-
Erscheinung, dabei gebietend über einen volltönenden, metal-
lischen Sopran und Über dramatisches Feuer, dürfte die etwa
am Ausgange der Zwanziger Jahre stehende interessante
Frau ihren Platz als von Frau Gosima Wa^er erkorene
„Brünnhilde von Bayreuth** — abwechselnd mit der grossen
Meisterin Lilli Lehmann — gar wohl ausfüllen. Weniger
Erfolg als Frau Gulbranson errang eine zweite Landsmännin
des Gomponisten, Frl. Dagmar Walle- Hansen aus Ghristia-
nia (von Leschetizky in Wien zur Glaviervirtuosin ausge-
bildet und auch hier ansässig) mit dem Solopart des präch-
tigen Amoll-Goncertes. Sie hatte vor Allem mit den Erinne-
rungen an die glänzende Leistung der Garreno zu kämpfen,
mit welcher Heroine des Glaviers verglichen ihr Anschlag
matt, ihre Auffassung «ir zu conventioneil erschien.*) Auch
störten empfindliche Gedächtnissfehler. Wegen der immerhin
nicht unbedeutenden Technik und gesunden musikalischen
Empfindung (vielleicht auch wegen der angenehmen, nordisch
kranvollen Erscheinung?) wurae sie vom Publicum nicht
ganz fallen gelassen. Das Orchester war das des Gonserva-
toriums, verstärkt durch Professoren der Anstalt und einige
nicht zu der Letzteren gehörige Philharmoniker. Durch die
Gegenwart des berühmten (iastes angefeuert, ging diese
erossentheils jugendliche Musikerschaar mit vollstem Eifer
ms Zeug und wurde eine ganz befriedigende Gesammtleistung
erzielt. Edvard Grieg aber stellte nicht nur glänzend seinen
Mann als Dirigent, sondern begleitete auch feinfühligst am
Glavier. Vom Publicum empfing er so begeisterte Ehrungen,
dass er von diesem Abend wohl nur ungetrübt schöne Ein-
drücke mit nach Hause genommen haben wird.
Eine weit kühlere Stimmung, als in dem eben geschil-
derten Grieg -Goncert, herrschte im zweiten Ausserordent-
♦) Ursprünglich war Frau Garreno auch für den dies-
maligen Vortrag des Werkes ins Auge gefasst ^wesen, aber
Verzögerungen in der rechtzeitigen Gewinnung dieser genialen
Frau liessen deren Mitwirkung zum sprossen Bedauern des
Gomponisten schliesslich nicht ermöglichen. D. Red.
926
lip)ieii GeaeUscliafteconcert. ^Kiel läset kühl*^ -* dieses
\m Qhuide reoht fade und billige Wortsjpiel eines hiesigen
z^usikalischeu Witzboldes passt kider auf den Gesammtein-
4ruol( d^ Oratoriums „Gbristus'* nur zu sehr. Man kam
xi^it b^tem Willen Über die Empfindung des tüchtig Con-
xentionellen. nicht wesentlich hinaus; eine neue selbständige
Au^ßissmjg des erhabenen Stoffes *~ wie sie in ergreifender
Weise Liszt's ^Christus** bietet — wurde völlig vermisst.
Was uns Kiel als Coimponist der Passionstragödie gibt, ist
höchstens eine edle An- und Nachempfindung Baches, aber
fawissermaassen durch die Mendelssohn'sche Brille gesehen.
roiliQh, dies Alles bei unleugbarer technischer Meisterschaft
ivxd uni^ifiBohtbatrer akademischer Glätte. Aber wie sehnte
man sich über diese hinaus nach Bach*scher Grösse, Tiefe
und tJrsprQnglichkeit! Nur einige stimmungsvolle Einzeln-
heiten der KiePsohen Partitur wirkten im Gesellschaftsconcert
als solche; so besonders der die erste Scene beschliessende
edle Tra\ierchor ^Unser Reigen ist in Wehklagen verkehret'',
2er in die zweite ^Abendmahl-) Scene eingelegte, nur den
iltstimmen anvertraute Chor „Sieh, ich stehe vor der Thttr^,
ein kurzes orchestrales Zwischenspiel beim Tode Christi und
der ganz Bach nachgebildete, durch die tonmalerische Be-
gleitimg auf das Erdbeben anspielende, in seiner Art kunst-
volle Schlusschoral des zweiten Haupttbeiles „Mein Jesu
stirbt **. Die in Dr. Kretzschmar^s „Führer durch den Con-
certBaal*' so gerühmte dramatische Kraft der Verhörsscene
habe ich meines Theils nicht empfunden. Und ansdieinend
auch nicht unser Publicum. Vielleicht lag das an der etwas
matten Aufführung, die zwar gut einstudirt war, aber aller
Begeisterung entbehrte. Aber freilich, wie wollte der eifrige
Dirigent Ör. v. Perser diese Begeisterung den Mitwirkenden
füj? die so häufig ins Trockene verfallende Kiel*sche Musik
einflössen? Wie ganz anders als bei Kiel erklingt bei Bach, be-
sonders in der Johannis-Passion, ja selbst in dem bedeutenden
^hristns^-Fragment von Mendelssohn z. B. das fanatische
Wuthi^esohrei der Juden „Kreuzige ihn"! Sein grosses contra-
punctisches Geschick verräth der Componist besonders in der
auf ein merkwürdig weit ausholendes Thema aufgebauten
Scnlussfuge seines „Christus** über den Text „Das ist der
Stein, von don Bauleuten verworfen". Welch unermesslicher
Unterschied der Wirkung aber auch hier in Vergleich zu
4f)n ergreifenden Schlusschören der Bacb'schen. Passionen 1
rSTon der Aufftlhrong sei noch der verdienstlichen Solisten
erwähnt, vor Allen des in dieser Saison hier bereits wieder-
holt beifiUlig aufgetretenen dänischen Baritonisten Hrn. Erik
Schmedes, der uns als Sänger des Kiel'schen Christus Re-
spect abnöuiigte, wenn au^ wahrscheinlich ein Scheide-
mantel, Sistermana oder Messchaert aus der Partie mehr ge-
macht hätten. Den grössten Solobeifall erzielte ob ihrer
schönen Mittel und des auffallend ihren Meister Gustav
Walter coijirenden Oratorienvortrags die junge Altistin Frl.
Luia Gmeiner. Eine künstlerische Individualität war frei-
lich aus ihrer Leistung nicht herauszuhören. Man schied
von aem Concerte mit der Empfindung, dass es immerhin
interessant gewesen sei, diesen in Deutschland so angesehe-
nen KiePschen „Christus" einmal kennen zu lernen, dass
aber der empfangene Totaleindruck kaum nach weiteren
religiösen Werken des ausgezeichneten Contrapunctisten Ver-
langen errege, indem man doch nirgends eigentlich ergriffen
woraen sei.
(Fortsetzung folgt.)
Berichte.
Leipzig. Wir haben noch über einige Nachzügler-Con-
certe unserer Saison zu berichten. Am 11. April veranstaltete
der hiesige Lehrer-Gesangverein einen Familienabend,
der einen sehr animirten Verlauf nahm, denn wie die bei dieser
Gelegenheit unter Leitung des trefflichen 2. Liedermeisters
Hrn. Max Engel gebotenen Chorleistungen, welchen bereits
von früher her bekannte und bewährte Compositionen von
Dürmer, Gemsheim, Silcher, Attenhofer und Girschner zu
Grunde lagen, infolge ihrer Vorzüglichkeit nach Seiten der
klanglichen Abrundun^ und der geistigen Erfassung und
Darlegung die allgememste Anerkennung bei dem zahlreich
erschienenen Auditorium £EUDden, so wurde ein herzlicher, zum
Theil sich sogar zu besonderer Dichtigkeit und Länge steigern-
der Bei&ll auch den übrigen Vorträgen zu Theil. Von diesen
interesslrten wieder im höchsten Grade die frühreifen Clavier-
productionen des zwölQährigen Wilhelm Backhaus, der zu-
nächst mit Hrn. Capellmeister Sitt die davier-^Violinsonate
Op. 24 von Beethoven und spjiter solo das Asmoll-Impromptu
von Schubert, das As dur-Impromptu von Chopin, dasSpinnerr
lied von Mendelssohn und, als stürmisch verlangte Zugabe,
eine Etüde von H. Seeling vortrug und durch die Klarheit
und unbedingte Sicherheit der Technik, die Schönheit des
Anschlages und die durch und durch musikalische Art seines
Empfindens und Ausdrucksvermögens ganz sein kindliches
Alter vergessen machte. Dass ein so ausserordenüioher
Künstler, wie Hr. Sitt, es nicht unter seiner Würde fand,
mit dem jüngsten Schüler des k. Conservatoriums zu musi-
ciren, hatte Denen, die von der Existenz dieses einheimischen
kleinen Pianisten noch Nichts wussten, sicher schon vorher die
Gewähr für die Vorführung eines überaus seltenen musikali-
schen Talents gegeben, und aus der Ausführung des Violin-
parts selbst konnte man entnehmen, dass der Meister mit
yollster Hingebung und Liebe dem Kleinen assistirte. Gleich-
zeitig erweckte dieser Vortrag aber auch das Bedauern, dass
Einem der Genuss an dem so überaus sympathischen und
köstlichen Violinspiel des Hm. Sitt so selten geooten wird und
der Künstler sogar seine unersetzliche Mitwirkung im Hilf-
Quartett eingestellt hat. Wie in dem neulichen Concert der
Liedertafel theilte sich auch an dem in Rede stehenden
Abend die Sopranistin Frau Hohlfeld mit Wilhelm Back-
haus in die solistische Ausstattung des Programms. Besser,
als neulich disponirt, hat sie mit der namentlich durch un-
gekünstelte Empfindung erfreuenden Wiedergabe einer Beihe
ihrem musikalischen Naturell gut liegender, von Hrn. Engel
sehr anschmiegsam am Ciavier begleiteten Lieder das Wohl-
gefallen der Zuhörer in dem Grade erregt, dass man ihr noch
zwei Extraspenden abverlangte. Wie konnte sie aber nur Sitt's
Liedperle „Hingegeben" im Tempo so ganz vergreifen?!
Einen hohen und seltenen Genuss bot am folgenden Tage
die von dem Dresdener Pianisten Hm. Bertrand Roth im
Saale des Hotel de Prusse zum Besten des für Leipzig pro-
jectirten Bach-Denkmals veranstaltete Brahms-Matinöe, in
welcher der Genannte die drei Ciaviersonaten des grossen
Meisters vortrug und Frl. Agnes Witting aus Dresden
sieben Lieder (Eines davon als Zugabe) sang. Hr. Roth hat
sich in seinen Vorträgen als ein wirklich berufener Brahms-
Literpret documentirt, denn aus denselben sprachen nicht
blos allenthalben ein tiefes und liebevolles Ver&eftken» in das
Wesen der drei trotz ihrer frtlhen Entstehungsart doch schon
die ganze Eigenart ihres Schöpfers widerspie^lnden Sonaten-
schwestern und ein feiner Instinct auch für die intimsten
Züge derselben, sondern Hr. Roth ist vermöge einer auf der
vollen Höhe moderner Anforderungen stehenden Ausbildung
der Technik und des Anschlags auch im Stande, die Compo-
sitionen in dem Geiste, in welchem sie seinem eindringenoen
Verständniss aufgegangen, seinen Hörern mitzutheilen und
dieselben unverkürzt an dem herrlichen Genüsse theilnehmen
zu lassen, den er selbst bei ihrer Wiedergabe empfindet. Wie
felsenfest dabei die Werke in seinem Gedächtniss stehen, be-
zeugte der nirgends stockende Fluss seiner Darlegung. Schade
nur, dass der von ihm benutzte Flügel von Steinway & Sons
nicht die sonstige hervorragende Tonqualität dieser Fabrikate
aufwies. Hr. Roth wird uns nach dieser neuesten Begegnung
mit ihm stets als ein exceptioneller Ciaviermeister, als der
Elite der Pianisten angehörend, in dankbarer Erinnerung
bleiben. Mit grosser Intelligenz, der aber eine erhöhtere
poetische Durchdringung der Vortragsobjecte von Nntzen
gewesen wäre, und musterhaft in der Textaussprache hat
unter starkem Beifall Frl. Witting die Lieder gesungen.
Das 8. noch zu erwähnende hiesige Concert spendete am
13. April im Blauen Saale des Krystall-Palastes mit Unter-
stützung der Frau Clara Kretzschmar von hier (Ciavier)
und der HH. Rychlik (Bratsche) und Burian (Violoncell)
das Böhmische Streichquartett der HH. Hoff mann, Suk,
Nedbal und Wihan mit folgendem Programm: Streich-
quartett Op. 18, No. 1, von Beethoven, Ciavierquintett von
Schumann und Bdur-Streichsextett von Brahms. Angesichts
der vielgerühmten Bedeutung dieses Quartettvereins, der aus-
fezeichneten Künstlerschaft der einheimischen Pianistin und
er vorzüglichen Qualität, welche die beiden mitwirkenden
HH. Streicher in dem Sextett erkennen Hessen, genügt es zu
constatiren, dass der grosse künstlerische Erfolg dieser Soirte ein
verdienter war, wenn es uns auch dünken wollte, als wären
die HH. Quartettisten nicht so frisch bei der Sache gewesen,
wie bei früheren Gelegenheiten, wo wir sie hörten, und als
hätte der Vortrag des Quintetts stellenweise noch eine inni-
gere Verständigung zwischen der Interpretin der Ciavierpartie
und den HH. Streichern vertragen können.
^27
In unsere heutige Bericliterstattang seien zuletzt noch
einige Worte über das sehr erfolgreich verlaufene Wagner-
Goncert einbezogen, welches in der Kachbarstadt Halle a. S.
am 16. April der dortige neugegr findete Wagner- Verein ver-
anstaltete. Das Programm war gebildet aus dem Yorspieli
der 2. Hälfte des 2. Aufzuges (von Parsifal*s Frage „Dies
Alles hab ich nun geträumt?" an) und „Charfreitagszauber''
aus „Parsifal", dem von Wilhelmj ftir Violine mit Orchester
bearbeiteten „Albumblatt*', den Gesängen „DerEngel**, „Stehe
still**, „Im Treibhaus*', „Schmerzen** und „Träume**, dem
„Siegfried-Idvll**, dem Vorspiel und „Isoidens Liebestod** aus
„Tristan una Isolde** und dem „Venusberg-Bacchanale** aus
„Tapnhäuser**. Mitwirkende waren ein aus der dortigen
Stadt* und Theatercapelle und der Capelle des Magdeburger
Füselier-Reg^ments No. 36 gebildetes, durch Mitglieder des
Leipziger Gewandhausorchesters (HH. Goncertmeister Prill,
Eiessling[Violoncell] und Wolschke[Contraba8s]) verstärk-
tes stattliches Orchester von circa 70 Mann unter Leitung des
Hrn. Capellmeister Carl Frank vom dortigen Stadttheater,
die Sängerinnen Frls. Haebermann (Eundry und Isolde)
und Breuer (G^sän^e) und die HH. Hanschmann (Parsiflal)
und Schramm (Klingsor). Wir gestehen offen, dass wir
nach den vielfachen früheren Erlebnissen mit Halle'schen
Orchestern, CapeUmeistem und Sängern eine so hervorragende
Ausführung, wie sie das mitgetheilte Programm erfuhr, nicht
erwartet hatten. Aber schon die in der Auffassung seitens
des Dirigenten durchaus stilvolle, sowie in allen techni-
schen Details ungemein sorgsam vorbereitete und überall
trefflich glückende Reproduction des „Parsifal** - Vorspiels
gab uns die freudige G^wissheit, vor uns einen Dirigenten
zu haben, der mit der Wagnerischen Kunst vöUig vertraut
und ein echter Meister seines hohen Berufs sei, und der
weitere Verlauf des Goncerts steigerte die so schnell gewon-
nene Meinung zur wirklichen Bewunderung für diesen aus-
gezeichneten Künstler, der mit einem nur für diesen vorüber-
gehenden Zweck zusammengesetzten Orchesterapparat nach
nur wenigen Proben instrumentale Leistungen herzustellen
vermochte, wie man sie in gleicher Schwung- und Klang-
pracht und in ähnlicher Klarneit der technischen Ausarbei-
tung sonst nur von den ersten Gapellen grosser Musikstädte
zu hören bekommt, und der auch aie mitwirkenden Gesangs-
solisten bot höchsten Steigerung, ihres künstlerischen Aepro-
ductionsvermögens zu begeistern verstand. Von den Letz-
teren stellen wir nach Umfang und Güte des Gebotenen
Frl. Haebermann voran; sie hat ihre beiden Aufgaben sowohl
stimmlich, wie in der Auffassung ganz grossartig gelöst.
Ein musikalisch, wie im geistigen Erfassen gleich vortrefiT-
licher Sänger ist Hr. Hanschmann, und die leichte Indispo-
sition, unter der er anscheinend litt, konnte den guten Ge-
sammteindruck seiner Parsifal - Interpretation kaum beein-
trächtigen. Nicht minder befriedigte Frl. Breuer; auch bei
ihr stenen musikalische Intelligenz und schöne gesangliche
Beanlagung in glücklichem Bunde und verhelfen ihr zu ehrnchen
Siegen. Alle Dreie gehörten im vergangenen Winter der
Halle'schen Oper an, ein Besitz, um welchen manche be-
rühmte Bühne — wir erinnern nur an die Leipziger — das
Halle'sche Theater hätte beneiden dürfen. Diese Empfindung
kann aber mit Hecht noch mehr Platz greifen Hrn. Frank
gegenüber, den noch die nächste Saison an Halle bindet.
Auf diesen ganz vortrefflichen Künstler sei das Augenmerk
Derer gerichtet, welche sich im Engagement eines Gapell-
meisters nicht aurch einen berühmten Namen, sondern ledig-
lich durch di^ künstlerische Qualification bestimmen lassen.
Das „Albumblatt** für Violine spielte entzückend in der Ton-
gebung und äusserst warm in der Empfindung Hr. Goncert-
meister Prill, und jubelnder, kaum enden wollender Beifall
lohnte den herrlichen Vortrag. Dass der Künstler als Führer
des Orchesters nicht ohne guten Einfiuss auf dessen muster-
hafte Haltung gewesen ist, braucht nicht erst gesagt zu
werden. Zu allerletzt sprechen wir dem Halle^schen Wagner-
Verein unseren herzlichen Glückwunsch zu diesem sensatio-
nellen öffentlichen Debüt aus. F.
Leipzig. Das Goncert, welches die Pianistin Frl. Teresa
Sewell aus Dresden unter Mitwirkung unserer einheimischen
Künstler HH. Gustav Borchers (Tenor) und Goncertmeister
Garl Prill (Violine) am 11. April im Hotel de Prusse ver-
anstaltete, brachte insofern eine kleine Enttäuschung, als die
ClaviersoU der Goncertgeberin (Stücke von Scarlatti, Men-
delssohn, Schumann und Ghopin) den allergeringsten Theil
des Proe;rammes ausmachten und dazu so einfetcher Natur
waren, aass die vollen künstlerischen Eigenschaften der Dame
eigentlich nur im Zusammenwirken mit deii Übri|;en Solisten
des Abends zu erkennen waren. So gab gleich die eingangs
eespielte Grieg'sche GmoU-Sonate für, Pianoforte und Violine
den Ausflüirenden (Goncerteeberin und Goncertmeister Prül)
reiche Gelegenheit zur Entfaltung der Kräfte. Der prächtige
Vortrag fand denn auch grossen Beifall, welcher sicii in drei
Solostücken für Violine mit Glaviergleitung (von Damrosch,
Wagner und Vieuztemps) fttr Hm. Goncertmeister PriU zu
stürmischem Hervorruf steigerte. Hr. Gustav Borchers bradhte
den Gyklus „Rosen und Myrthen** von Garl Plutti, sowie
vier Grieg'sche Lieder zum Vortrag. Ersterer, zum grössten
Theil nach Gedichten des Gomponisteni enthält in seinen
sechs Gesängen ausserordentlich viel PoesievoUes, stellt aber
zugleich, in allermodemster Weis6 (manchmal wohl etwas
zu gewaltsam) sich gebend, an den Sänger die allergrössten
Anforderungen. Hr. Borchers konnte £iher gerade seinen
Hauptvorzug glänzen lassen und fand besonders mit „Liebes-
frühling** und „Myrthen** warmen Beifall. Letzterer wurde
ihm noch in stärkerem Maasse mit den wundervollen Grieg^-
schen Liedern zu Theil, sodass er nach dem geradezu ent>
zückend vorgetragenen „Im Kahne** auf mehrmaligen Her-
vorruf hin sich zu einer Zugabe — „Ein kleines Lied^ eigener
Gomposition — verstehen mnsste, welches er sich selbst am
Flügel begleitete. Die Goncertgeberin bewies überall tüch-
tige geistige Auffassung und Technik. Wollte uns Manches
etwas hart erscheinen, so trug vielleicht zum Theil der be-
nutzte, ziemlich stumpf klingende Irmler^sche Flügel daran
die Schuld.
Die dritte der zum Besten der Armendiakonie in der
Plagwitzer Gemeinde in der dortigen Kirche veranstalteten
geistlichen Musikaufführungen hatte durch den um-
stand, dass die Orgel — eine Stiftung des Hrn. Gommerzien-
rath Mey — ihr zehnjähriges Jubiläum feierte, das Gepräge
eines Festconcertes erhalten. Umsomehr war es zu bedauern,
dass der Besuch nicht so rege, wie in den vorangegangenen
Goncerten, war. Der Organist, Hr. Paul Gerhardt (aus
dessen Feder wir gelegentlich des Osterfestes an gleicher
Stelle eine prächtige Motette über „Wachet auf* hörten),
bewies durch seine Vorträge (Fdur-Toccata von J. S. Bach,
Sonate in Emoll von Ludwig Nenhoff und Pastorale von S.
de Lange) aufs Neue, über welche eminente Manual- und
Pedalfertigkeit er verfügt, wie er durch geistvolle Phrasining
Alles klarzalegen und mit seiner wohL' unüberti?afflicMen
Begistrirungskunst die wirksamsten Gegensätze und herr-
lichsten Stimmungsbilder zu schaffen weiss. Alle diese Eigen-
schaften lassen ihn zu den Ersten seines Faches zählen. Als
weiterer Solist liess sich der in unserer Stadt rühmlichst be-
kannte Violinist Hr. Reinhold Jockisch mit der Sonate in
A dur von G. F. Händel, einem Adagio von Rufer und einem
Abendlied von Rheinberger hören und fesselte durch lebens-
vollen Vortrag in den bewegten Sätzen, wie er andererseits
in den langsamen Sätzen durch seinen innigen Ton die
Herzen der Zuhörer trefflich zu erbauen wusste. Als Gesangs-
solistin Uess es Frl. MargareÜie Günther in der Arie „0 hätt
ich Jubal's Harfe** von Händel, wahrscheinlich infolge starker
Befangenheit, an Reinheit wie richtiger Athmung noch
manchmal fehlen. Die Solisten fanden übrigens in Hm. Ger-
hardt einen meisterlichen Begleiter auf der Orgel. Der Plag-
witzer Kirchenchor brachte zwischen diesen Spenden ge-
mischte Ghöre von J. M. Bach, Rheinberger und M. Haupt-
mann zum Vortrag. Hr. Gantor H. Zilling hatte auch dieses
Mal wieder seine Kräfte vortrefflich in der Hand, wie an-
dererseits Alles fein durchgearbeitet erschien. — n —
Concertumschau.
Aaehen« Stadt. Abonn.-Goncerte (Schwickerath): No. 6.
Symph. pathöt. v. Tscha'ikowskv, 8. Ouvert. zu „Leonore**
V. Beethoven, „Das Glück von Edenhall** f. gem. Ghor und
Orch . V. E. Humperdinck, Violin vortrage des Hm. Petsch-
nikoff' a. Moskau (2. Gonc. v. Wieniawski u. Ghaconne v.
S. Bach). No. 7 m. der Matthäus- Passion v. S. Bach unter
Solist. Mitwirk, des Frl. Nathan a. Frankfurt a. M., der Frau
Graemer-Schleger a. Düsseldorf u. der HH. Kaufmann a. Basel
u. Sistermans a. Frankfurt a. M., sowie eines ungen. Bassisten.
— Liederabend des Hrn. Gretscher (G«s.) unt. Mitwirk, des
Frl. Gretscher (Ges.) am 25. März: Vocalduette v. Möhul,
G. Henschel („Trennung**), Schumann (^Familien^mälde**),
H. V. Koss („Im Mai**), N. v. Wilm („Wenn Zv^ea sich gut
sind**) u. Hildach („Die Sperlinge**), Soli f. Sopr. v. Beet-
hoven, F. Ries (Wiegenlied) u. Ph. Gretscher („Unter der
228
Linde**, ^Nachts" a. „Des Zeisigs Traum") u. f. Bariton v.
G.Henscliel („Am wilden Klippenstrande"), Franz („Will-
kommen, mein Wald"), Grieg („Primola veris"), L. Bleoh
(Liebeslied) u. Loewe.
Arnstadt. Cono. des Gesangver. f. gem. Chor nnt. sollst.
Mitwirk, der Frau Götz-Grosse u. der HH. Trautermann u.
Leideritz a. Leipzig am 24. März: „Kalanus" .v. (^de, Ge-
sangsoli V. Rossini, Meyerlioff („Ilse"), Hildach (Wiegen-
lied a. „Lenz"), £bert-äachheim(SpielmannsLied), Hoppe
(„DerBhein ist mein"), Bubinstein („Es blinkt der Thaa"),
Mev er- Helm and („Im schwarzen Walnsch zu Ascalon") u. A.
(Ueber die Ausführung der beiden Männersoli in „Kalanus**
schreibt -man: „Die TitelroUe lag in den Hftnden des Hm.
Leideritz^ welcher über eine, wenn auch nicht sehr kräftige,
Aber volle und sehr gut geschulte Stimme verfügt; seine
Partie führte er vorzüglich durch, und es wollte uns bedün-
ken, als ob gerade in dem zurückhaltenden und maassvollen
Vortrag des Hm. Leideritz gegenüber dem welterstürmenden
Alexander ein ganz besonderer Reiz liege; namentlich in den
vorhin erwähnten Stellen, wo Kaianus seinen Irrthum er-
kennt und wo er Abschied von der Welt nimmt, können wir
demselben unseren ungetheilten BeifaU ausdrücken. Die Bolle
des Alexander hatte der Ck>ncertsänger Hr. Trautermann
übernommen. Es war dies eine Partie wie für Hm. Trauter-
mann geschrieben, eine echte Heldentenorpartie, welche von
ihm auch brillant durchgeführt wurde. Er wusste ebenso ent
den Welteroberer wie den Herrscher zu charaktorisiren, aer,
von der Furcht vor »des Hades Schattenreiche geplagt, in
wüsten Orgien diese schwarzen Gedanken zu verscheuchen
sucht.")
Baden-Baden. Abonn.-(3oncerte des städt. Gurcomitös
(Hein): No. 6. „ParsifiBd"- Vorspiel u. Kaiser-Marsch v. Wag-
ner, Intermezzo a. der Fdur-Symph. v. H. Goetz, Solovor-
träge des Frl. Sutter a. Stuttgart (Ges.j „Im Volkston" von
Schmidt, Habanera a. „Carmen" v. Bizet, „Waldteufel" v.
B. l'Aronge eto.) u. des Hrn. Prof. Hubay a. Budapest
(VioL, Adur-Concertstück v. Saint-Sa3ns, Adagio v. Spohr,
Solo a. der Oper „Der Geigenmacher von Gremona", „Ze]^hir"
u. Mazurka eig. Comp.). No. 7. „L'Arlösienne" v. Bizet,
Ouvert. „Römischer Cameval" v. Berlioz, „Träumerei" v.
Ad. Jensen, Solovorträge des Frl. Dugge a. Lübeck (Ges.,
„Sehnsucht" v. Brahms eto.) u. des Hm. van de^Sandt au9
Berlin (Clav., 12. Ungar. Rhaps. v. Liszteto.). Nö. 8.' „Frei-
schütz"-Ouvert. V. Weber, Dmoll-Serenade f. Streichorch. v.
Volk mann, 2. Ungar. Rhaps. v. Liszt, Solo vortrage des
Frl. V. Brennerberg a. Wien (VioL, 1. Conc. v. Bruch und
Zigeunerweisen v. Sara säte) und des Hm. Messchaert aus
Amsterdam (Ges., „Feldeinsamkeit" v. Brahms, Wiegenlied
V. Grieg eto.). No. 9. Ouvert. zu „Benvenuto Oellini" v.
Berlioz, „Elfenreigen" v. Fr. Klose, Rhaps. norvög. v. Lalo,
Solo vortrage der Frau Hoeck-Lechner a. Carlsruhe (G^esang,
„Wenn es schlummert auf der Welt" v. H. Hermann, „Lied
der Ghawäze" v. A. v. Fielitz, „Mädchentraum" v. Bun-
gert, „Vom listigen Grasmücklein" v. Taubert eto.) u. des
Hrn. Petschnikon a. Moskau (VioL, 2. Conc. v. Wieniawski
u. Chaconne v. S. Bach).
Berlin. Ciavierabend des Hrn. Prof. G^nss am 10. März
-m. Compositionen v. Liszt (2. Ungar. Rhaps.), H. Genss
(FmoU-Sonate), Tausig (Ungar. Zigeunerweisen) u. A. —
(3onc. des Hm. Ad. Schnitze unt. Mitwirk, des Neuen Berl.
Symph.-Orch. am 19. März: Oavert. „Per aspera ad astra",
•Pnantasiestück „Ein Frühlingssang" f. Orch., drei Sätze aus
der 1. Beren. f. kl. Orch. u. Adur-Clavierconcert, 2. Satz (der
Comp.; V. Ad. Schultze, verschiedene Claviersoli. (Die
„höchst ansprechenden" Orchestercompositionen und der
„wohlthuende Frische, Natürlichkeit der Erfindung, Routine
und ein gediegenes Wissen" erkennen lassende Concertsatz
wurden mit vielem Beifall aufgenommen.) — Conc. des Phil-
harm. Orch. (Prof. Mannstädt) am 26. März: Symph. Dicht.
„Piöta" V. Curt Peters, Ouvertüren v. Grieg („Im Herbst"),
Beethoven u. Cornelius („Der Cid"), Adagio a. demGmoll-
Quint. V. Mozart, Clavierconcerte in Amoll v. Grieg und in
Cismoll V. L. Schytte (Hr. Rummel).
Braunsehweig. Am 28. Febr. Erläuterung u. Vortrag
der Ciaviersonaten Op. 27, No. 2, Op. 67, 78 u. Hl durch
Hrn. Dr. Neitzel a. Cöln.
Bukarest. 2. Liedertafelabend der Deutschen Liedertafel
(Gräff): Männerchöre v. Jlingst („In der Heimath"), Engels-
berg („Nacht liegt auf fremden Wegen"), 0. Neubner(„Das
erste Lied") u. Schumann-v. Weinzierl (Wanderlied), Frauen-
-chöre „Der träumende See" u. „Der Abend wind" v. Reinecke,
Gesangvorträge des Frl. Rustler („Der König in Thule" und
„Wieder möcht ich dir begegnen" v. Liszt, „0, lass dich
halten, goldne Stunde" v. Ad. Jensen, „Die Haide ist braun"
V. Franz u. „Meine Mutter hats gewollt" v. Th. Graff).
Cassel. Am 20. Jan. Auffuhr, v. Bruch 's „Lied von
der Glocke" durch die Conc- Vereinigung (Spender) unter
Solist. Mitwirk, der Frls. Geyer u. Schacht a. Berlin u. der
HH. Francke-Förster a. Düsseldorf u. Hungar a. Leipzig. —
Am 18. März Beethoven-Abend des Pianisten Hrn. Reuss a.
Carlsruhe m. den Sonaten Op. 81, No. 8, Op. 67, 109 u. HO,
den Variationen Op. 86 u. dem Rondo capnccioso Op. 129.
Chemnitz. 3. C^esellschaftsabend der Singakad. (Schneider) :
Schilf lieder f. Clav., Oboe u. Bratsche v. Klughardt (HH.
Dr. Lötze, Dörr u. Meissner), Chöre v. Liszt (Schnitterchor
a. dem „Entfesselten Prometheus"), F. v. Holstein („See-
fahrt" u. „Abends im Wald"), D.H.Engel („Haidenröslein")
u. Dietrich („Rheinmorgen"), Solo vortrage des Frl. Fischer
a. Leipzig (Ges., „Feldeinsamkeit" v. Brahms, „Am Felsen-
bom" V. Reinecke, „Mein Stübchen" v. C. Götze eto.) u.
des Hm. Jahn (VioL).
Coburg« Am 2. März Conc. des Vereins m. Solovorträgen
der Frau Schmidt-Köhne aus Berlin (C^es., „Frauenliebe und
-Leben" v. Schumann, „Solvejg*s Lied" v. Grieg, Schlaflied
V. Moszkowski, „Ganz leise" v. H. Sommer, ,jlch erinnere
mich nicht mehr" v. Bunkert, „Spring" v. Henschel eto.)
u. der HH. Fessler a. Berlin (Ges., Minnelied v. Brahms,
'Winterlied v. H. v. Koss etc.) u. v. Böse a. Carlsruhe (Clav.,
Thöme var. v. Paderewski, Spinnerlied v. Wagner-
Liszt etc.).
Dessau. 6.Conc. der Hofcap. (Klughardt): Ouvertüren v.
Berlioz („König Lear") u. Goldmark („Sakuntala"), „Till
EulenspiegeFs lustige Streiche" f. Orch. v. R. Strauss, Vio-
loncellconcerte v. Schumann und A. Klughardt (Hr. Prof.
Hausmann a. Berlin). — 6. Kammermusik: Streichquartett
Op. 69. No. 1, u. Ciaviertrio Op. 70, No. 2, von Beethoven.
(Ausfünrende: HH. Klughardt [Clav.], Seitz, Otto, Weise u.
Jäger [Streicher].)
Dresden. 6. Nicod6-Conc. m. der Chemnitzer Stadtcap.:
GmoU'Symph. v. C. Nielsen, „Danse macabre" v. Saint-
Saöns, „Eine Steppenskizze aus Mittelasien" v. A. Bor od in,
Capriccio brill. üb. „Jota Aragonesa" v. Glinka, Gesangvor-
träge der Frau Strauss-de Ahna a. München (Arie v. Mozart
u. Lieder „Heimliche Aufforderung", „Traum durch die Dämr
merung" u. „Caecilie" v. R. Strauss).
Eisleben. Aufführ, des Orator. „Der Fall Jerusalems" v.
M. Blumner durch den Stadt. Singver. (Richter) unt. Solist.
Mitwirk, der Frls. Oberbeck u. Schacht u. der HH. Grahl u.
Rolle a. Berlin. (Wie eine Zeitung berichtet, hat der Com-
ponist, welcher der Aufführung persönlch beiwohnte, seine
grosse Zufriedenheit über dieseloe ausgesprochen.)
Frankfurt a. M. 10. Sonntagsconc. der Museumsgesell-
schafb (Mottl a. Carlsruhe): 7. Symph. v. Beethoven, Fmoll-
Phant. f. Orch. v. Schubert-Mottl, Variat f. Streichinstrumente
u. zwei Hörner a. dem Ddur- Divertimento v. Mozart, Violin-
conc. V. Mendelssohn (Hr. Prof. Heermann). — Freita|;scon-
certe derselben Gesellschaft: No. 11 (Mottl). Symphonien v.
Schubert (Hmoll) u. Berlioz (fantast), Eine Faust-Ouvert.
V.Wagner, A dur- Violoncellconc. v. H. Becker (der CJomp.).
No. 12 (Eogel). 3. Symph. v. Beethoven, „Francesca da Ri-
mini" v. Tscha'lkowsky, Ouvert. „Meeresstille und glück-
liche Fahrt" v. Mendelssohn, Ciaviervorträge des Hrn. Kisler
a. Paris (Esdur-Conc. v. Beethoven u. Fnioll-Phant. v. Cho-
pin). — Kammer musikabende derselben Gesellschaft: No. 8.
Gdur-Streichsezt. v. Brahms, Ddur-Streichquart. v. Haydn,
Fdur-Clav.-Violonoellson. v. Beethoven (Clav.: Hr. üzielli).
No. 9. Streichquartette v. Mendelssohn (Op. 12) u. Beethoven
(Op. 132), Fmoll-Claviertrio v. W. Lampe (Clav.: Hr. Fried-
berg). No. 10. Quintette in Es dur f. Clav. u. Blasinstrumente
v. Mozart u. in Cdur f. Streichinstrumente v. Schubert, Ddur-
Streichquart. V. C. Franck. (Mitwirk. Streicher: HH. Prof.
Heermann, Bassermann, Naret Koning, Leimer, Prof. Becker
u. J. Hegar: mitwirk. Bläser: HH. Müns, Mohler, Preusse u.
Thiele.)
Genf. Am 4. März Aufführ. v. Händel's „Samson" durch
die Sociötö de Chant sacrö (Barblan) unt. Solist. Mitwirk, der
Frauen Troyon-Bläsi u. Roesgen-Liodet u. der HH. Troyon,
Dauphin u. Burgmeier. — A\)onn.-Concerte im Stadttheater
(W. Behberg): No. 9. 6. Symph. v. Beethoven, „Danse ma-
cabre" V. Saint-Sa^ns, „Sakuntala"-Ouvert. v. Goldmark,
Ciaviervorträge des Hm. Grünteld a. Wien (Dmoll-Conc. v.
Bubinstein, „Isoldens Liebestod" v. Wagner-Liszt eto.).
No. 10. Symph. pathöt. v. P. Tschaikowsky, Vorspiel zu
„Tristan und Isolde" v. Wagner, 3. Ouvert. zu „Leonore"
229
V. Beethoven, zwei Sätze a. den „Impressions d'Italie" von
Charpentier, Gesangvorträge des Frl. Gianoli (Raps, pri-
ma venle V. Leoncavallo etc.). — Conc. der Frau Schulz
(Ges.) unt. Mitwirk, der Pianisten HH. W. Rehberg u. Schulz
am 25. März: Sonata (^nasi Fantasia f. zwei Glaviere v. Ad.
Ruthardt, GFesanffSoli v. Wagner (Elisabeth *8 Begrüssung
der Halle a. „Tannhäuser*' u. „Träume"), Thuille („Nächt-
liche Pfade" und „Julinacht"), Schumann („Dichterliebe"),
Brahms („Feldeinsamkeit" u. „Ständchen"), Schubert, Har-
than (Wi^railied), Ad. Jensen („Am Ufer des Manzanares"),
Grie'g («Primula veris" u. „Wald Wanderung") und Sucher
(„Neu» Frühling").
Gotha. 8. vereinsconc. des Musikver. (Prof. Tietz) mit
Havdn*s „Jahreszeiten" unt. solist. Mitwirk, des Frl. Schmidt
a. Frankfurt a. M. u. der HH. Mann a. Dresden u. v. Milde
a. Dessau. (Die Aufführung wird in der dortigen Presse
sehr gelobt.)
Hamburg. Am 3. März Auf führ. v. Händel-Ghrysander's
),Debora" durch die Bach-Gesellschaft (Mehrkens) unt. solist.
Mitwirk, der Frauen Röhr-Brajnin a. Mannheim u. Craemer-
Schleger a. Düsseldorf u. der HH. Dierich a. Leipzig, Fenten
a. Düsseldorf u. Dannenberg von hier. — Philharm. Goncerte
(Prof. Barth): No. 9. 2. Svmph. v. Schumann, „Fest bei den
Gapulets" a. der Symph. „Romeo und Julie" v. H. Berlioz,
„Zauberflöten"-Ouvert. v. Mozart, Gla vier vortrage der Frau
Krebs-Brenning a. Dresden (GmoU-Gonc. v. Beethoven, Prael.
u. Fuge in Gisdur v. S. Bach, BarcaroUe u. Gaprice v. Ru-
binstein etc.). No. 10. Gdur-Symph. v. Schubert. „Tann-
häuser"-Ouvert. v. Wagner, „Tanz der Nymphen und Satyre"
f. Orch. a. „Amor und Psyche" v. G. Schumann, Gesang-
vorträge des Frl. v. Wenz a. Cöln (Span. Seren, v. M. Reeder,
„Meine Liebe ist grün" v. Brahms etc.). — Liederabena
der Frau Seelig u. des Hm. Dannenberg unt. Mitwirk, des
Frl. Jowien u. des Hm. Jebe (Ges.), sowie des Hrn. Arm-
brust (Glav.) am 11. März: „Italienisches Liederspicd" f. vier
Stimmen u. Clav. v. Arn. Krug, Quartette „Rose, Meer und
Sonne", „Der Frühling kommt" u. „Die Spinnerin" m. Clav.
V. F. Thieriot, Duette v. Händel, Carissimi und Paisiello,
Soli f. Alt V. Schumann („Frauenliebe und -Leben") und itii
Bariton v. Schubert, C. G. P. Grädener („Dein Angesicht")
u. Grieg („Vom Monte Pincio" und „Nun der Abend licht
und- lang"). ^^ 4. Orch.-Conc. des Hrn. Fiedler: 7. Symph. v.
Beethoven. Ouvertüren v. Brahms (Titig.) u. Dvo^&k („In
der Natur"), Claviervorträ|^ des Hm. Lhövinne a. Moskau
(Esdur-Conc. v. Rubinstein, „Islamey" v. Balakireff etc.).
— 2. Kirchenconc. des Hm. Organ. Armbrust unt. Mitwirk,
der HH. Hofimann (Ges.), Kopecky (Viol.) u. Schwormstädt
(Violonc), sowie des Schäffer'schen Orchester vereine v. 1890
(Kopecky): Choralsymph. „Durch Nacht zum Licht" f. Org.,
Streichorch., drei Trompeten u. Pauken v. F. Lux, Adagio
f. Viol., Violonc. u. Org. v. A. Becker, Soli f. Ges. v. Hän-
del u. Mendelssohn, f. Org. v. Händel (Bdur-Conc. m. Orch.),
Rheinberger (8. Sonate) u. G. H. F. Armbrust (Phant.) u.
f. Viol. V. Nardini (Larghetto). — 4. Abonn.-Conc. (Wein-
gartner a. Berlin): 5. Symph. v. Beethoven, „Tod und Ver«
klämng" V. R. Strauss, Vorspiel u. Schluss des 3. Aufzugs
a. „Parsifal" v. Wagner, Gesangvorträge der Frau Goetze a.
Berlin („Die Wallfiihrt nach Kevlaar" m. Orch. v. F. Wein-
gartner u. Arie des Adriano a. „Rienzi" v. Wagner). —
8. ELammermusiksoiröe der HH. Kopecky, John, Brandt und
Wellenkamp (Streicher) unt. Mitwirk, des Hm. v. Holten (Clav.):
Es dur-Cla Vierquart, v. Mozart, Streichquartette v. Beethoven
(Op. 132) u. Mendelssohn (EmoU). — Conc. des Baritonisten
Hm. Sistermans a. Frankrurt a. M. unter Mitwirk, des Pia-
nisten Hrn. Friedberg v. ebendaher am 25. März m. Soli f.
Ges. V.Schubert, Schumann, Brahms („Alte Liebe", „Ständ-
chen", „Feldeinsamkeit", „Entführung" und Minnelied) und
Loewe u. f. Clav. v. Beethoven (Son. Op. 81a) u. Chopin. —
8. popul. Symph.-Conc. (Laube) unter ^twirk. der Sängerin
Frl. Alberta u. der Dannenberg'schen Singakad.: GmoU-Sym-
phonie v. Mozart, „Mirjam's Siegesgesang" f. Sopransolo, Chor
u. Orch. V. Schubert-Lachner, „Frühlings Botschaft" f. Chor
u. Orch. V. Gade, „Maikönigin" f. Frauenchor u. Orch. von
Arn. Krufi^ Arie v. Haydn. — Am 31. März Aufführung v.
S. Bach's Matthäus-Passion durch die Singakad. (Prof. Barth)
unt. Solist. Mitwirk, der Frau Röhr-Biujnin a. Mannheim, des
Frl. Beck a. Frankfurt a. M. u. der Fm. van Zur-Mühlen a.
Berlin u. Prof. Messchaert a. Amsterdam.
Innsbruck. 2. Ausserordentl. Conc. des Musikver. (Pem-
baur) m. Bruches „Odysseus" unt. solist. Mitwirk, des Frl.
V. Paumgartten, der Frauen v. Reden u. Maassen u. der HH.
Mair u. Prof. Maass v. hier, sowie Fessler a. Frankfurt a. M.
Königsberg 1. Fr. Am 13. März AuffEÜir. v. Haydn*8
„Schöpfung" durch die Singakad. (Schirmer) unt. solist. Mit-
wirk, des Ehepaares Schmidt(-Köhne) u. des Hm. Hinzehnaan
a. Berlin.
Limburg. 2. Conc. der Liedertafel (Bill) mit Haydn*s
„Schöpfung" unt. solist Mitwirk, des Frl. Schäffer a. Frank-
furt (El. M. u. der HH. Bickel y. hier u. Wassmuth a. Hanau.
(Die Aufführung wird in allen ihren Theilen als eine ganz
vortreffliche gerühmt.)
Madrid. Goncerte der Söciedad de Concertos (Kogel aus
Frankfurt a. M.): No. 7. 3. Symph. v. Beethoven, „Les Pr6-
ludes" V. Liszt, „Oberen" -Öuvert. v. Weber, Vorspiele zu
„Lohengrin" u. „Die Meistersinger" v. Wagner, Ghivotte v.
Mozart, Menuett v. Rameau, Tambourin v. Gluck. No. 8.
7. Symph. u. „Egmont"-Ouvert. v. Beethoven, „Rienzi"-Ouv.,
Bacchanale a. „Tannhäuser" u. „Feuerzauber" a. der „Wal-
küre" V. Wagner, Ungar. Rhaps. in Fdur v. Liszt, Air a.
der Ddur-Suite v. S. Bach. No. 9. 6. Symph. u. 3. Ouvert.
zu „Leonore" v. Beethoven, Ouvertüren zum „Fliegenden
Holländer" u. zu „Tannhäuser", „Parsifal"- Vorspiel u. Vor-
spiel und „Isolde*s Liebestod" aus „Tristan und Isolde" von
Wagner.
München. Conc. der Pianistin Frau Stern a. Dresden
unt. Mitwirk, der Sängerin Frau Strauss-de Ahna am 2. März
m. Soli f. Ges. v. F. Weingar tner („Lied eines Armen"),
L. Thuille („Nächtliche Pfade"), F. Roesch („Sicheres
Merkmal") u. R. S tra uss („Heimliche Aufforderung", „Traum
durch die Dämmerung" u. „Gaecilie") u. f. Clav. v. Chopin
(Bmoll-Son. etc.), Beethoven, Schumann, Scarlatti, Brahms
(Esdur-Rhaps.), Paderewski(Adur-Variat.), Bizet (Menuett)
u. Liszt (Polon.). — Beethoven-Abend der Pianistin Frau
Erdmannsdörfer-Fichtner unt. Mitwirk, des Frl. Hertha Ritter
(Ges.) u. des Hm. B. Walter (Viol.) am 6. März: Clav.- Violin-
sonaten Op. 12, No. 3, Op. 9^ u. Op. 30, No. 2, div. Lieder.
— 3. Conc. des Orch.-Ver.: Esdur-^ymphonie v. H. Reber,
1. Satz a. der 3. Symph. v. A. Borodin, symphon. Dicht.
„Blanik" v. Smetana, Romanze f. Fl. m. Orcn. v. Saint-
Saöns.
Neubrandenburg. Patriot. Goncerte des Ver. f j;em. Chor-
fes. (Naubert) verbunden m. den lebenden Bildern „Ksuser Bar-
arossa" und „Germania" am 17. u. 19. Jan.: Chöre a. „Athalia"
V. Mendelssohn, „Barbarossa's Erwachend f. Chor u. Solo m.
Clav. V. A. Naubert, „Das Herz am Rhein" f. Bariton
V. W. Hill (Hr. Pollitz), Chöre v. Mendelssohn („Deutsch-
land"), Schondorf (Kaiser Wilhelm-Hymne), Paccius(„An
Germania") u. Wilhelm („Die Wacht am Rhein").
Remscheid. 4. Abonn.-Conc. der Conc.-€kesellschaft (Schwa-
ger) unt. solist. Mitwirk, des Frl. Schauseil u. der Frau Craemer-
Schleger a. Düsseldorf, sowie des Hrn. Büttner aus Gotha:
Ouvertüre zu „Donna Diana" v. £. N. v. Rezni£ek, „Ase's
Tod" a. der 1. „Peer Gynt"-Suite v. Grieg, „Perpetuum mo-
bile" (f. ?) V. F. Ries, „Schön Ellen" v. Bruch, „Erlkönigs
Tochter" v. Gade, G^ngsoli v. Brahms („Feldeinsam-
keit"), Tosti („Ninon"), Marchesi („La Foletta"), Corne-
lius (gKomm, wir wandeln"), Leschetizky („Mittagszau-
ber"), R. Strauss („Ständchen") u. A.
Stuttgart. 9. Abonn.-Gono. der Hofcapelle (Dr. Christ):
HmoU-Symph. v. Schubert, „Wasserträger"-Ouvert.v. Cheru-
bini, „Eifenlied" f. Sopransolo (Frl. Sutter), Frauenchor und
Orch. u. „Der Feuerreiter" f. gem. Chor u. Orch. v. H. Wolf,
Solovorträge der Frau Klinckerfuss v. hier (Clav., 2. Conc. v.
Brahms) und des Hrn. Hromada (Ges., „Vöglein, wohin so
schnell" v. Lassen, „Genesung" v. Franz etc.).
Trier. 4. Vereinsconc. des Musikver. (Lomba) m.Händel's
„Judas Maccabäus" unt. solist. Mitwirk, der Frls. Beines aus
Düsseldorf u. Haas a. Mainz u. der HH. Francke-Fdrster aus
Cöln u. Haase a. Carlsruhe.
Wesel. 3. Symph.-Abonn.-Conc. (Beer): 4. Symphonie v.
Brahms, „Wald weben" a. „Siefi^ried" v. Wagner^ „Gebet"
V. Kücken, Ciaviervorträge des Hm. Ferrier a. Berlm (Adur-
Conc. u. 12. Ungar. Rhaps. v. Liszt etc.).
Wien. Conc. f. das Pensionsinstitut des Wiener Gonservat.
m. Compositionen v. Edv. Grieg unt. dessen Leit. u. solist.
Mitwirk, der Frau Gulbranson a. Stockholm (Ges.) u. des Frl.
Walle-Hansen a. Christiania am 24. März : Drei Orchesterstücke
a.der Musik zu „Sigurd Jorsalfar", 1. „PeerGynt"-Suite, „Herz-
wunden" u. „Letzter Frühling" f. Streichorch., Amoll-Clavier-
conc, Lieder Solvejg-s Wiegenlied, „Vom Monte Pincio" u.
„Ein Schwan" m. Orch. u. „Erstes Begegnen", „Dein Rath ist
wohl gut" u. A. m. Clav.
Zittau. 2. Abonn.-Conc. des Lehrer-Gesang ver. (Stöbe):
Männerchöre von Am. Krug (Tarantelle) , J. G. E. Stehle
290
(^Oybin", m. Altsolo), F. Hegar („DerGraf zu Werdenberg")
a. J. Otto (Ständchen**), sowie Volkslied „Jetzt gane i aas
Brünnele**, Solovorträge der Frau Stöbe (Ges., „Der alte Sol-
dat" V. Esser, „Abendgang" v. A. Fuchs und „Spatz und
Sp&tiin" V. Hildach) u. des Frl. Laux a. Leipzig (Violine,
7. Ck)no. y. de Böriot, Bhaps. hongr. v. M. Haus er etc.).
VtralUtt Programme^ sowie Programme ohne Angabe von Ort und
Datum Müssen vollständig unbeachtet bleiben!
Engagements und GSste in Oper und Concert.
Augsburg. Vor Kurzem hat hier das Quartett Erasselt
aus München, bestehend aus dem gen. ausfi^ezeichneten Vir-
tuosen und denHH. E&mpfert, Moosmüllerund War nke,
hi^r concerürt und sich mit seinem trefflichen Ensemble in
Werken von üaydn, Schubert und Schumann grosse künst-
lerische Ehren erspielt. — Boston. Auch nier hat vor
Kurzem das Sängerehepaar Henschel in einem Concert das
zahlreich erschienene Publicum durch seine Duetten und
Einzelvorträee hingerissen. — DPesden. Als eine ganz aus-
fezeichnete Künstlerin gab sich in einem eigenen Concert
ie Pianistin Frl. Sophie Fernow zu erkennen. Musikalischer
Feinsinn paart sich bei ihr mit einer auf der Höhe der Zeit
stehenden Technik und Ausdrucksfähigkeit des Tons. Neben
dem Kammersänger Hrn. Glömme wirkte als Gast von aus-
wärts Ihr Concertmeister Hr. Prill mit, der als Ensemble-,
wie als Solospieler den £uf als Eines der besten Violinmeister
der Gegenwart auch bei dieser Gelegenheit glänzend bestätigte.
— Hannheim. Für unser Hoftheater wurde der Bassist Hr.
Fenten aus Düsseldorf infolge eines hier mit vielem Glück
absolvirten kurzen Gastspiels als ständiges Mitp;lied gewonnen.
— Pittsburgh. Zwei junge talentvoUe, aui dem Leipziger
k. Conservatorium gebildete Künstler, der Violinist Paul
Listemann und sein Bruder der Violoncellist Franz, er-
hielten in dem hiesis^en neuen Symphonieorchester führende
Stellen an der 1. Violine (Concertmeister) und dem Violoncell.
Sie sind die Söhne des seit Jahren hoch verdienstlich als Vio-
linist in Chicago wirkenden Hrn. Bernhard Listemann, eines
ebenfalls ehemaligen Eleven der berühmten Leipziger Musik-
bildungsanstalt. — Prag. Trota der glänzenden Aufnahme,
welche die HH. Prof. Schalk, Weingartner und Schuch
als Dirigenten der Philharmonischen Concerte No. 1 — 3
fanden, war eine Begeisterung, wie sie im 4. Concert Hr.
Nikisch in gleicher Tbätigkeit entfachte, vorher nicht er-
lebt worden. Im 4. Concert der Ceskä Filharmonia hob der
jun^ Violoncellist Hr. Leo Stern aus London ein neues musi-
kalisch interessantes, wie für den Solisten sehr dankbares
Violoncellconcert von Dvof äk unter des Componisten persön-
licher Leitung aus der Taufe und errang mit seinem meister-
lichen Vortrag dem Werke, wie auch sich selbst einen glänzen-
den Erfolg. — Weimar. Das Rollenfach der jugendlich-
dramatischen Sängerin wird hier vom Herbst ab Frl. Marie
Joachim aus Dessau vertreten.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 18. April. „Gib dich zufrieden*'
V. J. S. Bach. „0 du, der du die Liebe bist** v. W. Rössel.
Psalm 96 „Kommet herzu** v. A. Becker. — Nicolaikirche:
19. April. „Du Hirte Israel, höre** v. S. Bach.
Aufgeführte Novitäten.
Bache (F. E.). Dmoll-Claviertrio. (Sunderland, Concert der
Sunderlana Chamber Music Society am 29. Nov.)
Bargiel (W.), Fdur-Claviertrio. (New- York, 2. Conc. des
Jeanne Franko-Trios.)
Barnby (J.), Cant. „Rebekah**. (Romsey, Conc. des Abbey
Congregational Choir [Summers] am 11. Febr.)
Berlioz (H.)» Symph. fantast. (Liverpool, Concerte der Or-
chestnü Society [Rodewald] am 2. u. 9. Febr.)
Harold-Symphonie. (Marseille, 3. [od. 4.?] Class. Conc.
[Lecocql.)
Berwald (W.), Ciaviertrio. (Troy, N.-Y., 7. Annual Meeting
der N.-Y. State Music Teachers' Association.)
Brahms (J.), 4. Symphonie. (Brooklyn, 2. Conc. des Boston
Symph. Orch. [Paur]. Chicago, Conc. des Chicago Or-
chestra [Thomas] am 17. Jan.)
Clavierconc. (welches?). (Philadelphia, Conc. des Boston
Symph. Orch. [Paur] am 20. Jan.)
Brahms (J.), Conc. £Viol.u.Violonc. m. Orch. (Chicago, Conc.
des Chicago Orch. [Thomas] am 18. Jan.)
Bdur-Streichsezt. (Leeds, 4. Leeds Subscr. Conc.)
Gdur-Streichsext. (London, 2. Kammermusik der Mu-
sical Guild.)
FmoU-Clavierquint ^(London, Conc. der Musical Guild
am 26. Nov.)
Clarinettenquint. Op. 116. (Newcastle, 8. Concert der
Chamber Music Society.)
Fdur-Streichquintett. (Hampstead, Pop. Conc. am
81. Jan.)
Gdur-Clav.-Violinson. (Bradford, Conc. der Harmony
Society am 3. Febr. London, Conc. des Royal College
of Music am 22. Jan.)
FmoU-Claviersonate. (London, Recital des FrL Eiben-
schütz am 8. März.)
Bridge (J. C), „Chester** -Symph. (Huddersfield, Conc. des
Hall6-Orch. [Dr. Bridge] am 11. Febr.)
Carri (H.), Fmoll-Clavierquart (New- York, Conc. der HH.
Carri u. Gen. am U. Febr.)
Chevillard, Clav.-Violinsonate Op, 8. (Paris, 3. Conc der
Sociötö philharm. des Hrn. Breitner.)
Dayas (W. H.), 2. Orgelson. (Troy, N.-Y., 7. Annual Mee-
ting der N. Y. State Music Teachers* Association.)
Dubois (Th.), „La Farandole**. (Paris, Pister-Concert am
6. Jan.)
Suite viUageoise. (Lille, 4. Pop. Conc. [Ratez]. Paris,
Pister* Conc. am 8. Dec.)
Dvo^Äk (A.). Ouvert. „Carneval**. (New- York, 1. Conc. im
Metrop. Opera House ^eidl].)
A dur-Clavierquint. (Baltimore, Conc. des Kneisel-Quart.
am 17. Dec.)
Esdur-Streichquart. (Cambridge, 8. Wednesday Pop.
Conc.)
Foote (A.), Cdur-Clavierquart. (Boston, 1. Conc. des Boston
String Quart.)
Ciaviertrio Op. 3. (Rochester N.-Y., 3. Recital des
Rochester String Quart.)
Franck (C), Clavierquint. (Paris, Conc. der „Nationale** am
11. Jan.)
Gernsheim (F.), Clav.-Violoncellson. (FaHs. letzte Kammer-
musik der HH. Philipp, Berthelier u. Gen.)>.'
Glazounow (A.), Streichquart, (slave). (Brüssel, 1. Concert
der Libre Esthötique, veranstaltet von Hrn. Ysaye.)
Grieg (Edv.), 1. -„Peer Gynt**-Suite. (Newark, N. Y., 2. Sub-
scr.-Conc. der Schubert Vocal Society [Russell], New-
York, Wohlthätigkeitsconc. der Ethiced Culture Society
[van der Stucken].)
1. Clav.-Violinsonate. (Baltimore. 11. Peabody recital.
Sunderland, Conc. der Sunderland Cnamber Music Society
am 21. Dec.)
2. Clav.-Violinson. (Cincinnati, 1. Conc. des Hahn String
Quart. New- York, 1. Kammermusik des Hm. L. Schmidt)
8. Clav.-Violinson. (Antwerpen, 3. Sitzung der Kwar-
tet-Kapel. Lüttich, Soiree der Sociötö libre d^Emulation
am 6. Dec. Paris, 1. Sitzung des Quatuor class. der HH.
Weingaertner u. Gen.)
Clavierson. Op. 7. (Lakewood, N.-Y., Recital des Hm.
Sinzig am 9. März.)
Guilmant (A.), 1. Orgelson. (St. Louis, Mo., Vortrag des
Hm. Darbv am 12. Jan.)
Humperdinck (E.), „Die WaUfahrt nach Kevlaar**. (New-
York, Wohlthätigkeitsconc. der Ethical Culture Society
[van der Stucken].)
Jadassohn (S.), Clavierauart., Op. 109, (New- York, Matinto
des N. Y. College of Music am 6. März.)
Krug-Waldsee (J.), Cantate „König Rother**. (Brooklyn,
2. Conc. der Brooklyn Choral Society i A. Ciaassen].)
Lacroix (E.), Clav.-Violoncellson. (Paris, Sitzung der Sociötö
de musique nouvelle am 4. Mftr».)
Lalo (Ed.), Violoncellconc. (Paris, 3. Sitzung des Hrn. Ab-
biate.)
Ciaviertrio Op. 26. (Paris, 5. Sitzung f. moderne Kam-
mermusik der HH. Philipp, Berthelier u. Gen.)
Lefebvre (Ch.), D dur-Symphonie. (Paris, Conc. im Jardin
d^Acclim. [Pister] am 10. März.)
Lekeu (W.), Unvoll. Streichquart. (Paris, Conc. der „Natio-
nale** am 1. Febr.)
Liszt (F.), H moll-Clavierson. (Boston, Conc. der HH. Sta-
venhagen u. G6rardy am 21. März.)
MacCunn (H.), Ouvert. „Land of the Montain and the Flood**.
(Bradford, Conc. des Permanent. Orch. am 25. Jan.)
231
MAefurret* (W.), Otiveört. zu „Othello*. (London, Oonc. der
Stock Exchange [der Comp.].)
Muckeuzie (A. O.), Esdur-Clavierquart. (London, 2. Qnart.-
Conc. der Fraa Boskell.)
Masse i^et (J.), Seines alsaciennea. (Paris, Pister-Ck)nc. am
26. Jan.)
Orem,(P. W.), Gdur-Streichquint. (Philadelphia, 3, private
InOBtiäg der Mannseript Society of Phrlaaelphia.)
Baff (J.), Ddnr-Clayiertrio. (Tonmai, B. Eammerninsik der
Frau Pardon.)-
Gdur-Claviertriö Op. 112. (New- York, 2. Concert des
N.-Y. Trio Club.) ' -
— -^ 2. Clav.-VioKnßöiii (Paris, -2. Bttzung des Hrn. Wein-
^ertner a. Cono. d\dr Frati T/'M»y4it am 10. Febr.)
Bttbinstein (A.), Dmoll-Clayierconc.(MonteCarlo, 10. Inter-
nat. Conc. [Jehin].)
— -^ GmoU-Clayiertfrio. (Syxaciise, N.-Y., 2. Conc. des Beet-
hoven Trio Clab.)
— Clav.-Violoncellson. Op. 18* (London, 3. Kammermusik
des Hrn. Carrodus.)
Saint-Saöns (C), Orchestersuite a. „Henri YIIL** (Paris,
Pister-Conc. am 19. Jan.)
„Phaöton**. (Paris, Pister-Conc. am 5. Jan.)
Gmoll-Clavierconcert. (Glasgow, II. Class. Conc. der
Choral and Orchestral Union [Kes]. Manchester, Hall 6-
Conc. [Cowen] am 16. Jan. Paris, Pister-Conc. am
23. Febr.)
Violoncellcono. (Paris, 3. Sitzung des Hrn. Abbiate.)
1. Ciaviertrio. (Paris, Cono. des Hrn. und der Frau
Carembat am 7. Febr.)
Dmoll-Clav.-Yiolinsonate. (Paris, 3. Sitzung der HH.
Pugno, Marsick u. Hekking.)
• Psalm 19. (London, 3. Conc der Queen's Hall Choral
Society [Bandegger].)
Savard (A.), Fdur-Streichquart. (Paris, Conc. der „Natio-
nale^ am 1. Febr.)
Selby (B. L.), Fdur-Ulavierquint. (London, Conc. des Com-
üonisten am 16. Dec.)
Sindine (Chr.), Dmoll-Svmph. (Glasgow, Conc. des Schott.
Orch. [KesJ am 1. Febr.)
Smetana (F.), Symphon. Dicht. jDie Moldau". (New-York,
2. Conc. des „ Liederkranz " [Zöllner].)
• EmoU-Streichquart (Leeds, Conc. der HH. Gompertz
u. Gen. am 29. Jan. London, Conc. des Boyal College
of Music am 22. Jan.)
Ciaviertrio Op. 16. (Bradford, Conc. der Harmony So-
ciety am 3. Febr.)
Stiehl (H.), Fdur-Cla Vierquart. (New-York, Conc. der HH.
Carri u. Gen. am 11. Febr.)
Strauss (B.), Clav.-Yiolinson. (Gent, 3. Abonn.-Conc. des
Conservat.)
Svendsen (J. S.), Streichoctett. (London, Conc. der Musical
Guild am 10. Dec. Newcastle, 3. Conc. der Newcastle
Chamber Music Society. New-York, 3. Conc. des Aschen-
broedel-Ver.)
Tinel (Fdg.), Orator. „Franciscus". (Manchester, 15. Hallö-
Conc. powen].)
Tschaükowsky (P.), Fmoll-Symph. (Bradford, 5. Subscr.-
Conc. [Dr. Stanford]. Glasgow, Conc. der Choral and
Orchestral Union [Kes] am 10. Dec.)
Hmoll-Symph. (Philadelphia, Cono. des Boston Symph.
Orch. [Paurl am 20. Jan. ^uffalo, N.-Y, 1. Concert des
Symph. Orch. [Lund].)
Phant.-Ouverture „Bomeo and Juliet". (Manchester,
16. Hall6-Conc. [Brodsky].)
— 1— Ddur-Streichquart. (Wakefield, Cono. der HH. Gompertz
u. Gren. am 28. Jan.)
Wagner (B.), Eine Faust-Ouverture. (Bradford, 5. Subscr.-
Conc. [Dr. Stanford!.)
„Meistersinger"- Vorspiel. (New-York, 8. Sonntagsconc.
im Metropol. Opera House [Seidl].)
Huldigungsmarsch. (St. Louis, Pop. Sonntagsconcert
am 29. Dec.)
Kaiser-Marsch. (New-York, Wohlthätigkeitsconc. der
Ethical Culture Society [van der Stücken].)
„Siegfried-Idyll*' u. „Walkürenritt«. (Chicago, Conc.
des Chicago Orch. [Thomas] am 17. Jan.)
Vermischte Mittheilungen und Notizen.
* Die Aufführungen von H anders „Debora'' und
„Herakles", welche demnächst der Biedel-Verein zu
Leipzig veranstaltet, finden nicht, wie früher angegeben,
am 6. und 7., sondern am 6. und 8. Mai statt. Ein an die
inactiven Mitglieder des Vereins gerichtetes Circular ver-
breitet sich des Näheren über dieses Unternehmen, wie folgt:
„Es handelt sich hierbei nicht blos darum, der deutschen
Musik zwei bedeutende Werke zuzuführen, die, obwohl sie
das Gesammtbild Händel'scher Kunst ganz ei^enthünpilich
bereichem, doch nur sehr Wenigen bekannt sind. Noch
wichtiger ist die Einrichtung, in der die Oratorien vorgeführt
werden. Diese Einrichtung rührt von Friedrich Chrysander,
dem Biographen und Herausgeber der Werke HändeVä, dem
ersten Kenner des Meisters und seiner Zeit, her. Zum ersten
Male wird in der Kürzung der Werke, in der Besetzung des
Orchesters, in der Behandlung des Accompagnements, nament-
lich aber in der Ergänzung der Solopartien auf die vnrkliche
Praxis des 18. Jahrhunderts zurückgegangen. Es darf be-
hauptet werden, dass durch diese Einrichtung unsere Kennt-
niss HändePs wesentlich berichtigt und verschärft, die Wir-
kung seiner Kunst bedeutend erhöht wird. Insbesondere gilt
dies von den Sologesängen, die, vom Componisten viel&ch
nur skizzirt, erst m der Gestolt, die ihnen Chrysander ge-
geben, das ihnen zugedachte volle Leben enthüllen. Die
hrysander*sche Einrichtung ist deshalb für das fernere Ge-
schick alter Vocalmnsik in unserem Kunstleben überhaupt
wichtig." — Wie man hört, ist für diese interessanten Auf-
führungen nicht nur in Leipzisr selbst, sondern auch auswärts
re^es äteresse vorhanden, sodass man gut thut, sich recht-
zeitig seiner Plätze zu versichern.
* Von den bisher in die Presse fi;elanfi;ten Mittheilungen
über die bevorstehende Tonkünstier-Yersammlung in
Leipzig entbehren, wie wir von unterrichteter Seite ver-
nehmen, noch Manche des festen Untergrundes. Dagegen
ist die Nachricht, dass Hr. Hofcapellmeister Weingartner
für die Direction der beiden grossen Orchesterconcerte ge-
wonnen worden sei, zur Thatsache geworden. Bei Fixirnng
der Festzeit und der Programme hatte das Directorium des
Vereins allerdings in erster Linie auf Nikisch's Mit-
wirkung gerechnet, ohne sich jedoch rechtzeitig derselben
zu versichern, sodass sich bei der officie]len Begrüssung um
dieselbe herausstellte, dass Hr. Nikisch während der festgesetzt
ten. Zeit' schon früher eingegangene Verpflichtungen zu erfüllen
habe. Trotz des aus der Brochure „Ueber dasDirigiren** desHm.
Weingartner und dem von demselben erst neulich gegen die
Grewandhausconcerte ausgespielten Concertunternehmen in der
Alberthalle hergeleiteten Protestes des Leipziger Stadt-
orchesters gegen den Genannten als Dirigenten hat sich das
Directorium, um nicht in Verlegenheit zu kommen, doch
desselben versichert, sodass der künstlerisch abnorme Um-
stand sich vollziehen wird, dass das Festorchester unter der
Leitung eines fremden, statt des eigenen Dirigenten die
ihm speciell zukommenden Aufgaben zu lösen hat.
* Das Wagner-Concert, mit welchem sich am 18. April
der neueBichard Wagner- Verein zu Halle a. S. in die Oeffent-
lichkeit einführte, gestaltete sich unter der ganz ausgezeich-
neten Direction des Hrn. Capellmeister Frank zu einem sel-
tenen musikalischen Hochgenuss. Näheres über dieses Con-
cert ist in unserem heutigen Leipziger Bericht zu lesen.
* Der Bericht über ein Concert der k. Hochschule
der Musik zu Berlin im „Berl. Tagebl.*', dessen wir in
V. No. unseres Blattes Erwähnung thaten, deckte sich inhalt-
lich derart mit der öffentlichen Meinung über den musikali-
schen Standpunct dieses Institutes, dass derselbe von uns
und noch vielen Anderen, die nicht directe Beziehungen zur
k. Hochschule haben, für ernst genommen wurde. Wie
man uns inzwischen schreibt, sei er blos eine Persiflage ge-
wesen. Die bez. „chinesische Mauer** wird trotzdem nicht
erschüttert.
* Das Leo Liepmannssohn*sche Antiquariat in Berlin
bringt vom 7. Mai c. ab eine reichhaltige Autograph en-
Sammlung zur Versteigerung, zu welcher auch eine grosse
Menge (856 Nummern) Briefe und Noten manuscripte von
Musikern und Musikschriftstellem zählt. Namentlich stark
vertreten sind Liszt, Mendelssohn und Bichard Wagner.
Interessenten seien auf diese Auction aufmerksam gemacht.
* Nach mehrjähriger Vertagung gelangte im Hoftheater
zu München endlich am 18. April C. Kistler^s Oper „Kuni-
hild** zur Erstaufführung, und zwar „mit sehr günstigem
Erfolg".
* Hans Sommer 's einactige Oper „ Der Meermann" ging
am 19. d. Mts. unter Beifall erstmalig in Weimar in Scene,
232
* Wie fast unmittelbar vorher in Leipzig hat KienzPs
„Evangelimann*' auch in Dresden die gewohnte gute Auf-
nahme bei seiner ersten Reverenz gefunden.
* In Göln kam am 16. d. Mts. die neue zweiactige Oper
pElsi** von Arnold Mendelssohn als Novität heraus, ohne
jedoch mehr als einen Achtungserfolg zu haben.
* Die romantische Oper „Albrecht Roser, ein badischer
Held*' von Ernst Sorten hat bei ihrer Erstaufführung in
Eiber feld trotz ihrer Erfindungslosigkeit und der mangel-
haften Aufführung nicht übel gefallen.
* Leoncavallo's Oper „Chatterton'' hat bis zum Schlüsse
der Saison im Nationaltneater in Rom zehn Aufführungen
erlebt.
* Zum Zweck der Einführung in das gigantische Werk,
resp. der Vorbereitung für seine heurigen Bayreuther Auffuh-
runiifen wird der für die gewählte Aufgabe ganz vorzüglich
geeignete Privatdocent Hr. Dr. Richard Stern feld im
Liphard Wagner- Verein zu Berlin während des n. Mts. sechs
Vorträge am Ciavier über Richard Wagner's Bühnen-
Festspiel „Der Rii^g des Nibelungen" halten, zu wel-
chen nicht blos die vereinsmit^lieder, sondern auch die
Studenten der Universität und reiferen Schüler der Conserva-
vatorien freien Eintritt bekommen sollen.
* Das Charfreitagsconcert des Hm. Colonne in
Paris wurde durch einen unliebsamen Zwischenfall
fes tö r t. Der Conferencier Hr. Catulle Mend^^ sollte zwischen
en einzelnen Nummern des Programms, welches nur Werke
von Berlioz und Wagner enthielt, Vortr%e halten. Dem
Qaleriepublicum behagte das etwas weit abliegende Thema
seines Vortrags nicht, er sollte nämlich über die apokryphen
Evangelien (m Bezug auf Berlioz^ „L*Enfance du Christ")
und über die „Erlösung in den Werken Wagner^s" sprechen.
Das Oaleriepublicum unterbrach ihn öfter mit den Rufen:
„Keine Con&renz! Musiki Musik!" Der Scandal vergrösserte
sich, bis ein Polizeicommissär auf den Brettern erschien.
Hr. Colonne wusste sich endlich Stille für einige Worte zu
erwirken und konnte ankündigen, dass Hr. Mend^s am
Schlüsse des Concertes nur für Diejenigen seinen Vortrag
halten werde, die, um ihn zu hören, dableiben würden. Tina
&b konnte der Redner am Schlüsse noch sein Thema ab-
handeln.
* In Verviers hat sich ein Comit6 gebildet zu dem
Zwecke, dem grossen (feiger Vi euxtemps ein . würdiges
Denkmal zu errichten.
* In London hat sich eine Gesellschaft zur Be-
kämpfung der Strassen musik (Drehorgeln, deutsche
Blechmusik) p^bildet, welche dem Parlament einen GNefietz-
entwurf zu diesem Behufe vorzulegen beabsichtigt.
* Die vielen Verehrer und Verehrerinnen, welche die von
der Bühne seit Längerem abgetretene geniale Marianne Brandt
auch in dem Leserkreise unseres Bits, hat, wird es zu hören
interessiren, dass die Genannte noch immer höchst verdienst-
lich fhr ihre Kunst thätig ist, und zwar in Wien als viel-
gesuchte Lehrerin. Erst kürzlich wieder hat sie in einer
Prüfung ihrer Schülerinnen ganz vorzügliche Resultate ihrer
ausgezeichneten Gtesangs- und Vortragsmethode bekannt ge-
geben.
* Ein pianistisches Dauerspiel absolvirte am 30. März
in Cuneo der Pianist Camillo Baucia, der sich verpflichtete,
46 Stunden lang anhaltend zu spielen, nur durch drei Ruhe-
?ausen von je zehn Minuten unterbrochen. Ein zahlreiches
Publicum war stets um ihn, mit dem er sich während des
Spiels unterhielt. Seine Zeit hat er redlich abgearbeitet.
* An Stelle des nach Berlin übersiedelten Hm. Benno
Stolzenberg ist Hr. Axel Sandberg, Director einer Gesang-
schule in Rothenburg, als Gesanglehrer für das Cölner Con-
servatorium der Musik engagirt worden.
* Die eines guten Rufes sich erfreuende Pianofortefabrik
von Carl Scheel in Cassel beging am 4. April den
50. Jahrestag ihres Bestehens.
* Die Ciavierfabrik der HH. Stein way & Sons ist zur
Hoilieferantin des Kaisers von Oesterreich und des Königs
von Sachsen ernannt worden. ^
* Der König von Württemberg hat dem Stuttgarter
Conservatorium das Prädicat „königliches" verliehen.
* Der Violoncell virtuos Hr. Friedrich Grützmacher jun.
in Cöln hat vom Grossherzog von Luxemburg die goldene
Medaille für Kunst und Wissenschaft, am Bande zu tragen,
verliehen erhalten.
Todtenliste. Felipe Gorriti, angesehener spanischer
Organist und Componist geistlicher Musik, f, 62 Jahre alt,
in Tolosa (Spanien).
Kritischer Anhang.
Carl Reineeke. Biblische Bilder für Ciavier, Op. 290. Vier
Hefte. Leipzig, Jul. Heinr. Zimmermann.
Die Idee ist nicht neu, schon C. Loewe versuchte es, den
Stimmungsgehalt einiger biblischen Abschnitte in Tönen
wiederzugeben und dem Hörer und Spieler die thatsächlichen
Vorgänge der heiligen Geschichte musikalisch zu schildern.
C. Reinecke hat 14 solcher Bilder theils dem alten, theils
dem neuen Testamente mit mehr oder weniger Geschick und
Geschmack entnommen. Zu den besonders geschickt ge-
wählten Stoffen zähle ich den „Tanz ums goldene Kalb" und
„David mit der Harfe*'; auch „Judas Maccabäus*' und „Die
Wanderung nach Bethlehem'* zählen zu den guten Griffen.
Mit nicht gutem Griff gewählt sind : „Der barmherzige
Samariter**, „Am Teiche Bethesda** und „Die Weisen aus
dem Morgenlande**. Die Stimmung ist zumeist gut getroffen,
wenn aucn nicht überall genügend vertieft, die Schilderung
äusserer Vorgänge nimmt oft zu breiten Raum ein, z. B. das
Bewegtwerden des Sees Bethesda bei Heilung der Blinden,
das frOlen der Wasserkrüge bei der Hochzeit zu Kana, das
Rieseln des Brunnens, an dem Rebecca weilte. Der Satz ist
selbstverständlich geschickt, der Neigung des Componisten
für kanonische Folgen wird in mehreren Stücken Rechnung
getragen. Zur Anregung, zur erbaulichen Unterhaltung,
dürften sich die Stücke ftlr vorgeschrittene Spieler ganz gut
eignen, Einige von ihnen könnten auch als Uebungsstoff für
Vortrag und Technik auf der oberen Mittelstafe Verwendung
finden. A. Naubert.
Riehard Franck. Vier Charakterstücke für Ciavier, Op. 15.
Impromptu, Nocturne, Barcarolle, Phantasiestück. Leipzig,
Gebrüder Hug & Co.
Anspruchslose, freundliche Stücke, melodisch ^halten,
gut gearbeitet, zur Unterhaltung wohl geeignet, die weder
an die Technik, noch an das Verstand niss sdi^*ierige Anfor-
derungen stellen. A. Naubert.
Robert Franz. Albumblatt für Pianoforte. Leipzig, F. E. C.
Lenckart.
Dasselbe ist ein edel empfundenes, in schöner Polyphonie
ungesucht dahin fliessendes, kurzes Tonstück, das sich viel-
leicht, von den zarten Stimmen eines Harmoniums zum Er-
klingen gebracht, noch besser Wirkung zu verschaffen ver-
steht, als auf dem Cla viere. A. Naubert.
Bi*ieri£asteii.
Dr. A, 5. Die Berichtigung jenes „Scherzes** ist uns
nicht bekannt geworden. — Die interessante Brochure wird
Dinen mittlerweile zugegangen sein. Schönste Grüsse!
£d, J, in F. a. All Die gew. Auskunft kann Dmen be-
quemer und ausführlicher, als wir, ein dortiger Pianist von
Kuf geben.
Z. G, in E, Eine Liste von Musikern, welche den 1876er
„Nibelungen** -Aufführungen in Bayreuth beiwohnten, finden
Sie im 7. Jahrgang unseres Bits.
Ad. IC, in K, sie werden ^ut thun, die Sitzplätze für
Bayreuth schon jetzt sich zu sichern.
233
Anaeigen.
c^ußcrf- Ausstellung
"' der
L L Reiehshanpt/ und Residenzstadt Wien.
Unfvufl
[626.]
Sm 31. Janaar 1897 werden es handert Jahre, dasfi FraiUE Slchlibert ge-
boren wurde.
Seine Vaterstadt Wien erachtet es für eine heilige Pflicht, diesen Gedenktag
an ihren unsterblichen Sohn durch eine Feier zu würdigen, die ein Ausdruck der
Verehrung und Dankbarkeit für den edlen Sänger sein soll, der seit nahezu
70 Jahren in heimathlicher Erde firebettet ist.
Diese Feier soll bestehen in der Aufführung von Schubert's Meisterwerken
durch die hervorragenden musikalischen Gorporationen Wiens und in einer Aus-
stellung, in der Alles zu vereinigen w&re, was das Leben und Wirken des grossen
Tonsetzers zu veranschaulichen im Stande ist. Es sollen demnach zur Ausstellung
gelangen:
I. Bildnisse Schubert^s in verschiedenen Lebensaltern, dann jene seiner
Eltern, Geschwister, Lehrer, Freunde und Gtönner.
II. Abbildungen der Gebäude, worin Schubert gewohnt und gewirkt hat.
in. Autographe des Meisters und der ersten Stiche seiner Gompositionen.
IV. Jede Art von Gegenständen, mit welchen eine Erinnerung an den Ton-
dichter verbunden ist.
V. Bildnisse der hervorragenden Liedercomponisten vor Schubert und seiner
musikalischen Zeitg^enossen.
VI. Bildnisse jener ausübenden Musiker , die sich um die Verbreitung von
Schubert's Tondichtungen verdient gemacht haben.
Vn. Bildnisse der Dichter, deren Schöpfungen Schubert zur Composition an-
geregt haben.
VIII. Originalhandschriften jener Dichtungen, die der Meister in Musik
gesetzt hat.
IX. Werke der bildenden Kunst, deren Entstehung auf die von Schubert
componirten Dichtungen zurückzuführen sind.
Sie bildende Kunst soll in der Schubert-Ausstellung auch durch Werke jener
Meister repräsentirt werden, die sich einst Schubert's Freunde nennen konnten.
Schwind, der Genosse froher Jugendtage Schubert's, dessen Züge der
Meister in Vielen seiner Werke festgehalten, Danhauser, dessen Kunst aus dem
vollen Wiener Leben geschöpft, Kupelwieser. der so manche Scene aus dem
geselligen Wandel seines berühmten Freundes der Nachwelt überliefert hat, sie
sollen durch ihre Werke an der Ehrung mitwirken, die dem Andenken Franz
Schubert's gilt.
Dank dem freundlichen Anerbieten der Wiener Künstlergenossenschaft und
mit Unterstützung derselben wird die Schubert-Ausstellung in den Bäumen des
Künstlerhauses in der Zeit vom 16. Januar bis 28. Februar 1897 statt-
finden.
An alle Verehrer des unvergesslichen Tondichters ergeht die Bitte, das
Unternehmen bestens zu fördern und an diesem Werke der Pietät thatkräftig
mitzuwirken.
Anmeldungen werden bis längstens 1. Juni 1896 erbeten an die Direction der
Bibliothek und des Historischen Museums der Stadt Wien (I. Rathhaus), wohin
auch alle sonstigen Zuschriften zu richten sind.
Die Einsendung der zur Ausstellung geeigneten Gegenstände wird seinerzeit
durch besondere Zuschrift erbeten werden.
Wien, Ostern 1896. D^S Comite.
Gesangschule Herrmanni
Privatconservatorium für Gesang.
(Irüiaber und IDirector: J. H. Ehlers.)
Vollständige gesangliche Ausbildung für Bühne und Concert. —
Eintritt jederzeit. — Prospecte kostenfrei durch das Dlreetorium»
München, Odeonsplatz 6/IL [627—.]
[628-.]
^
[%
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'I u
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u^. ^. . Zwölf Etüden für Waldhorn,
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GUQdl derungen versehen und her-
^.' ausgegeben von Fr. Gumbert.
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Neuer Verlag von Ries & Erler
in Berlin.
Ottokar Noväcek.
(Harmonium oder Orgel).
2 Ji. [680.]
Oarl HflUer-Berghaas.
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fOr Violine mit Pianoforte. Op. 52.
Heft 1, 2 ä 3 M,
Roman Statkowski.
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No. 8. £16gie ä 2 uV.
Verlag von E. W. Fritzseh in Leipzig.
Gompositionen von
E. Jaques-Dalcroze.
Op. 8. Nocturne fiür Pianoforte. M 1,20.
Op. 9. Suite ftir ViolonceU mit Piano-
forte. jH 4, — .
Op. 10. Skizzen ftir Pianoforte. M 2,60.
Op. 14. Sechs Lieder für eine Singstimme
mit Pianoforte. 1. Hocbzeitslied. „Aus
der Eltern Macht und Haus''. (Conrad
Ferdinand Meyer.) 2. Wie lang die
Nacht. (Ernst Scherenberg.} 3. Kosen-
zeit, wie schnell vorbei. (Ed. Möricke.)
4. Lied des Alten. »Bald vergilbt das
^n!lneGras''. (AdolfWilbrandt.) 6. Die
Glocken l&uten. (Adolf Böttger.) 6. Hast
du von den Fischerkindem. (Müller
von Königs Winter.) M 8,—.
Op. 16. Sechs Lieder ftir eine Singstimme
mit Pianoforte. 1 . Lied des Glücklichen.
„Wie glänzt nun die Welt im Abend-
st^ahl^ (Adolf Wilbrandt.) 2. Kinder-
eebet. „Wenn ein Kindlein faltet
fromm**. (August Silberstein.) S.Lider
Fremde. „Ich hör die Bächlein rau-
schen''. (Josef Freiherr von Eichendorff.)
4. Ichnehmesleicht. (Aug. Silberstein.)
5. Lieb Liebchen. (H. Heine.) 6. Als
schweigend ich die rothe Böse. (A.
Duncker.) M 3,—. [681.]
Op. 16. Rondo scherzando fÜrVioline mit
Pianoforte. Ji 2,60.
Op. 20. „Janie**. Musikalisches Idyll.
Partitur Ji 160, — netto. Ciavieraus-
zug mit Text. Jk 10,— netto.
234
Neue Lieder
aus dem Verlag von
Rie» A Erler in Berlin,
Hermann Erler.
Op.17. Tempora mutantur. ^1,50.
Engelbert Humperdinck.
mEs muss ein eigen Ding sein
um die Liebe''. Hoch, mittel, tief
k ^ 1,50.
Liebes-Oräicel. Hoch, tief k Ji 1,50.
Das Lfed vom GVkk. Hoch, mütoi,
tief h 'J6 1,50, [682.]
Jäger und Sennrin. Hooh,tiefä.>»i,5o.
Curt von Zedtwitz.
Op. 13. Fünf Lieder.
No. 1. Der schönste Becher. .S I,—
No. 2. Das Oeheimniss. „ 1,20
No. 3. Scheiden. „ 1,20
No. 4. Der grobe Wirth. „ 1,-
No. 6. Heute ist heut. » 1,—
Reaer Verlag von Wilhelm Hansen in Leipzig.
Johan S. Svendsen.
Andante flinike.
a) Orchester-Partitur. Ji 3,50.
b) Orchester-Stimmen. Ji 6,50.
c) Orgel, Violine u. Violoncell. Ji 2,.o0.
d) Orgel altein von 6. Matt hison -Han-
sen. A 1,50.
e) Harmoniam und Violine von Aug.
Reinhard. J^ 1,60.
f) Harmonium und Violoncell von Aug.
Reinhard. Jt 1,50.
g) Harmonium allein von Aug. Reinhard.
^ 1,—. [633.]
h) Viola und Piano von Hermann Ritter.
Ji 1,50.
Johan Halvopsen.
Einzog der Bojaren.
Intermezzo für Orchester.
a) Orchester-Partitur. J$ 3,60.
b) Orchester-Stimmen. J$ 6,60.
c) Transcription für Piano von Edvard
Grieg. .^ 1,80.
d) Erleichterte Ausgabe von Franc. Behr .
Ji 1,80. ^
Aufgeführt in London, Lübeck, Paris,
Christianla, Copenhagen, Dresden etc.
In meinem Verlage erschien:
Eduard de Op. 67. Bauemtanz. (La
i-iartoa DansedesSabots.) Charak-
rinriujj, terskizze f&r Violoncell mit
Pianoforte. ^ 2,50. [634.]
Leipzig.
E. W. Fpitzsch.
Im Verlage von Julius HainauePf königl. Hof-Musikalienhand-
lung in Breslau, sind erschienen: [635.]
Compositfipiieii
für Pianoforte von
Josef Casimir Bof manii.
Op. 14. Tiiema mit Variationen und Fuge ^
Op. 15. Deux Morceaux: No. l. Schcrrzo „
No. 2. MazQurlca „
Op. 16. Deux Mazouricas: No. 1, 2 ii „
Op. 17. Zwei ClavierstOcIce: No. i. Andante „
No. 2. Presto „
Op. 18. Durch die Wollcen. Ciavierstück „
Op. 19. Zwei Tanz-hnpnMnptus: No. 1. Ungarisch . . . ^
No. 2. Pomisch. . . . „
Impromplii, ..... „
IMenüet „
Elegie „
Echo „
Berceuse
Op. 20. Cinq Morceaux': No. i.
No. 2.
No. 3.
No. 4.
No. 5.
Op. 21.
Op. 22.
Op. 23.
Sonate
Trois IVIorceaux: No. i. Barcarolle
No. 2. Nocturne
No. 3. Valse-Caprice ....
Deux Morceaux: No. l. Mazourica
No. 2. Oberelc (Polnischer BauernUnz)
n
n
2,75
1,50
1,25
1,50
1,50
1,50
2,-
1,50
2,-
2,-
1,50
1,25
1.-
1,2&
4.50
1.50
1,50
2,-
1,50
1,50
A Bllllgito, cniMto, gaUMgettattel« BlUtotM X^
^^ dwaUMlkn;n.modmiaiKci(terdarlIiiilk. ^^
Volksausgabe Breiikopf & Härtel.
/Buch all« Bvch-v.IuikkudlaDg«D la btilebea^N^
[636-.J
Commissionsverlag von Friedrich HofSmeistei*^ Leipzig.
Soehen erschienen: [637.]
Robert Hermann.
Erste Symplionie (Cduf), Op. "7.
Partitur ^ 12, — netto. Stimmen Jt 24,— netto.
Ooncei-t-Ouvertiu-e (OmoU), Op* 4.
Partitur J^ 6,— netto. Stimmen Jt 12, — netto.
7on demselben Gomponisten erschienen früher:
12 Liedei*. Abtheilung 1 und 2 i Jl 2,—
5 Claviepstaoke no. ^ 2M
2 Staoke für Claviei* und Violine . no. Jt %—
15 Petites VariationS (Piano et Violon) . . . Jt 1,50
6 Lieder no. ^ 1,50
Two Dmoii no. ^ 6 —
Daraus einzeln:
3. Satz: Menuet j[ 1^50,
Für Ciavier und Violine arrang «^ J 50.
» „ „ Violoncell arrang jf 1^60.
Op. 1.
Op. 2.
Op. 3.
Op. 5.
Op. 6.
Verlag von E. W. Fpitzscil in Leipzig. [63a]
Op. 34. Trio für Ciavier, Oboe
und Bratsche. 6 Jt.
Adolf Ruthardt,
888
Suliu^ 'ßiüthner^
Jßeipzig.
Königl. Sachs. Hofpianofortefabrik.
Ihrer MaJ. dar Kaiserin von Dautichland und KBnlgln von Prauiten,
Sr. MaJ. das Kaisars von Oestarralch und Kflnigi von Ungarn,
8r. Ma|. das KOnlgs von DInatnark,
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IferUg VM g. W. Friteck ii Itinig.
Gompositionen von Carl Heffner.
[6«0
Op. 11. Vier Lieder &a eine Singstunme
mit Pianoforte. 1. Dich Bnahan meines
Geiata Gedanken. (E.Bittershaug.) a.Icfa
habe dich. „Ich weies nicht, was die
Welt noch hatte". (E. EitterehauflO
3. Jetzt ist er hinaus in die weite Welt.
(V. J. V. Scheffel.) A. Wenn Zwei von
einander scheiden. (H. Heine.) Jl% — .
Op.12. Vier Lieder filr eine Singstimme
mit Pianoforte. I.Wenn alle ^Qnnlein
fiiessen. (Aug. Naaf.) 3. Wenn dn dein
Haupt zur Brust mir neiget. (H. Oel-
schläger.) S. Da bist dasUeer. (F. X.
Seidl.) 4. Hir ist, nun ich dich habe.
(Friedrich Eückeri;.! Ji 2,—.
Op. 13. Vier Lieder für eineSingstimme
mit Pianoforte. 1. StiU wanffl ich zu
Abend. (Ernst Ziel.) 2. Nacht auf der
Haide.[EnistZ!al.) 3. Nun die Schatten
dunkein. (E. GeibeL) 4. Hör ich das
Liedchan klingen. (H. Heine.) Jl 2,40.
ssr
Die Beethoven' sehen
£^^ Sonaten.
MVr. CarlllEinflcka.
Ksrlig ton GibrQder RBirscte, Liipiig.
Verlag von 8. W. Wtl«l in Leipaig.
Rheiaberger, J., XL--.™^
certäkiszefdas Pianoforte. iJt. [644.]
236
C. Böclisteiii,
Flftffel- und Pianino-Fabvikant.
X£oflierei*a.iLt
Sr. Maj. des Kaisers von Deutschland und Königs von Preussen, Ihrer Maj. der Kaiserin von Deutschland und Königin
von Preussen, Ihrer Maj. der Königin von England, Ihrer Maj. der Königin-Begentin von Spanien, Sr. Kaiserl. und
Königl. Hoheit des Kronprinzen von Deutschland und von Prenssen, Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Friedrich Carl von
Prenssen, Sr. Königl. Hoheit des Herzogs von Edinburgh, Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Louise von England
[646 — .] (Marchioness of Lome).
40 Wlgmore Street.
I. Fabrik: 5—7 Johannls-Str. und 27 Ziegel-Strasse.
II. F a b r i k : 21 OrünaaeF-StFasse u. 26 Wiener-Stpasse.
in. Fabrik: 122 RelchenbergeF-Strasse.
5_7 Johannls-Str.
Prof. Hermann Genss,
Componist und Pianist. Berlin W., Courbiirestr. 5. [646-.]
0£Eerten zur Mitwirkung in Concerten erbitte direct oder durch die Goncert- Agentur von Hermann WollT,
Berlin W., Am Carlsbad 19.
Margarete Stern, k. k. Kammervirtuosin.
Dresdeni Sedanstr. 5.
Alle Anfragen und Engagementsanträge bitte ich an obige Adresse oder an
die Concert-Agentur von Sagten 8tem, Berlin» zu richten. [647c.]
Adolph Brodsky,
X^irector des "Royal MiancliesterOolleg^e of Music,
i648d.] Manchester.
insbildnog im C/larierspiel.
Elisahetb Morsbach,
Pianistin. [649t.]
Leipzig» Lessing-Strasse 20» in.
Clara Straoss-KonweDy,
Goncert- und Oratoriensängerin (Sopran).
Gesanglehrerin. [660b.]
Leipzig, Rossplatz 811.
Anna Schimon- Rep,
[661-,]
Uhrerii fir Sologesaog u der k.
Akadewe der Toakimt.
IHflnoheiii JSgerstrasse 8 III.
Sbmo SteicAeri,
Ciieert- md 0rat«ri«i8lifer(BÜ8).
Dreaden, Petorstr. 3 m. [66as.]
Susanne Stade, m-.]
Concert- u. OratorienBAagerin (Sopran).
Oesangletareriii.
Leipzig, Ranstadter Steinweg i% III.
Willy SteMerg,
Benf. [664—.]
Fritae Philipp.
[6ö6f.] "^ "^
Violoncellvirtuos.
Leipzig, Rosenthalgasse No. 2 III. r.
Frau Hensing-Odrich,
Coneertoftnserixt (Sopran).
[666m.] Aachen, Wallstr. 16.
Emil Vaupel,
hoher Bariton. [657e.]
Concert- und Oratoriens8nger.
Wiefthaden« Philippsberg 12.
BREITKOPF&HARTEL
^ Ll^lPZiC.i'imVAW
Partiturbibliothek. „^^^tXo"
ehester- u. Gesangwerke mit Orchester.
980 Bände. [658-.]
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l^w¥iomuo^uHo, Grössere Concert-
und Gesangwerke. 600 Werke.
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werke. 1200 Nummern in hrochirten
Stimmenheften je 30 /^,
Chorbibliothek, ^tp^^-^^-
mern in hrochirten Stimmenhetten
je 16—30 /ij.
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and 0«saiigwerke. 860 Hefte.
loiflkrUehe f truIckHim nbtntkiet i. yoÜvä.
^^^ esangubungen, zugleich Leitfaden für
den Unterricht von Adolf Brömme.
u
Ausgabe ftU: hohe und tiefe Stimmen in zwei Abtheilungen ä 2 •^.
A. Brauer in Dresden. [669i.]
Drnek von O. O. aöder in Leipzig.
dirck riutMi Bin-, Kuit-
Lelpzlg, am 80. AprU. 1896.
Hl du lulkUiKkeTocUtUilt
luiiiiuii tili sa
11 uiMUa.
Verantwortlicher Redaoteur oad Verleger:
E.W. Fritzsch,
Leipzig, Könlgsstrasse 6.
Du HusikAÜache Wochenblatt ersoheint jährlich in 53 Nnmmern. Der Ahonnementshetra^
ßtr das Quartal von 13 Nnminem ist 3 MÜk; eine einzelne Nummer koBtet 40 Pfennige. Bei
directer &ankirter Erenzbandeendung treten nachstehende vierteljährliche Abonnementa-
^«ise in "KxtSt: S Uark 60 Pf. ftir dos Deuteche Reich und Oesterreicb. -- S Mark 76 Pf.
mr weitere Länder des Weltpostvereins. — Jahresabonnements werder unter Zugrunde-
legung vorstehender Be/ueshoflingunEen berechnet.
IHe Insertionsgeb&hren fllr den Banm einer dreigespaltenen Petitzeile betragen 30 Pf.
nmjiüirg.]
Jlo. 19.
Inb«It: gfi^Knutder PBge"
- AofgafÜliite NoviÜteti. -
Blne Studie .
Barioht va LeipElg. ~ Caneurlomacbi
rermliehte MlttbeilaBgeii nnd NotlEsn.— OffensT Sprechsi
TkgeagMBlilcht«: Hnalkürii
„Die Kunst der Fuge" von Joh. Seb. Bach.
Eine Studio von S. Jadassolin.
(Fortsetsong.)
Die folgenden Takte zeigfln einen kurzen Zwi§cben-
Satz, der NachAhmoogen eines Motivs des Contrapnnctes
indenTaktenÖ7— lOOentb<. Im Takte 101 nimintder Alt
das erste Thema (rectus) der Fuge vieder auf; es wird
vom Basse mit dem Gontrapunct 3 (inversas) begleitet.
Dieses Thema endigt Takt 105. Nunmehr gibt der Alt
den CoDtrapnnct 3 (inversus) zu dem das zvreite Thema
(invenus) bringenden Tenor. Der Bass intonirt, Takt 106,
den ersten Gontrapunct (inversus), während der Sopran
Imitationen des dritten Contrapnnctes giebt. Die Takte
113 — 117 zeigen das zweite Thema (rectus) im Sopran,
den Gontrapunct 3 (rectus) im Alt und den Gontrapunct 1
(rectus) im Basse; der Tenor gibt einen freien Gontra-
punct. Ein ZwiBchensatz, der durch die Combiuation der
Contrapimcte 1 und 3 gebildet ist, durchläuft die Takte
117—135. Dort findet man die folgenden Takte 136
bis 140, welche mit den Takten 89 — 92 correspondiren:
T , f f :if-tt^-f rim^
Die Takte 132 — 136 zeigen einen Eintritt des ersten
Themas (rectus) im Basse, vom Contrapuncte 3 im Sopran
und tbdiweise auch im Alt begleitet. Der Tenor gibt
in den Takten 136 — 140 das zweite Thema (rectus),
Alt und Sopran begleiten mit dem Contrapnnct 3. Der
Zwischensatz in den Takten 140 — 144 ist durch Imi-
tationen des Gontrapunct 3 gebildet.
In den Takten 145 — 150 findet man die beiden
Themen (rectns) vereint; der Gontrapunct 3 begleitet im
Alt, der Bass ist freie Stimme. Der Sopran stimmt,
Takt 145, das zweite Thema an, der Tenor folgt mit
dem ersten in Takt 146. Das in den Takten 150 — 158
gegebene Zwischensätscben zeigt seht interessante Imi-
tationen in allen Stimmen.
Die Takte 158 — 161 zeigen das erste Thema (in-
versns) im Sopran und gleichzeitig eintretend dasselbe
Thema (rectus) im Alt; Tenor und Bass begleiten in
freien Gontrapuncten. In den Takten 164 — 168 findet
man das erste Thema (rectus und inversiis) gleichzeitig
eintretend im Tenor nnd Bass. Sopran nnd Alt begleiten
mit Imitationen des Contrapunctea 3. Die letzten zehn
Takte der Fuge enthalten die nachstehende wunderbare
238
Engffthniiig, deren Mndige ErklAroag
Stimmen AUxelges
i^h
dte
Sopran.
Ali.
Tenor.
f
174 175
^
^3=^-^
180 ^ - 181
r f f I, r ..?=:^
Th. 1 reet.
^
^o.f f f , ftf V t^>^
Cpt. 1 (per dim)
^
3=E^
-«9-
£
t
s^
182
t-
n
i^^^
i
f^=^--
^
y-g^-r|ii^
w
^g
^
(Fortsetzung folgt.)
Tä^esgeschichte.
MusücbriefSft.
(f^ortaetasnng.)
Berliii.
Von den übrigen Nenbeiten, die Weingar in er gebracht
hat, verdient ^Fanst^s Yerdammong* von Berlioz diesen Na-
men nicht; denn nnvergeesen ist die glanzvolle Anffikhmng
vor fünf Jahren im Wagner- Verein nnter Klindworth. Wer
jene firühere gehört hatte, fiüilte sich von der letzten völlig
enttäuscht; und wer sie nicht eehOrt hatte, mnsate — und
das ist das Traurige — tu der Meinung kommen, dkss das
Geistreichste und Elin&chste, was der grosse Fransoto ge-
adirieben, wohl ein sehr ödes Machwerk sei. Mit Einöm W^te:
die „Damnation'' unter Weinfi;artner war ein THamph — f)ir
flindworib. Daas dieses ürtheil nicht ssu hart ist, geht wohl
am besten daraus hervor, dass selbst dem Charlottenburger
ltonit«nr Weingartner's zum ersten Male der Weihrauch in
der Kehle stecken blieb: er erkühnte sich eines sanften Tädel-
chens und vergass vor Schreck über seine Kühnheit jedes
Schmerzenspflaster, das ihm für seinen Fetisch doch in eiiiem
der früher gern gebrauchten geschmackvollen Gitate zu Ge-
bote stand, z. B. ^Nun danket Gott, dass ihr berufen, dies zu
hören*' oder „Erkennt ihr ihn, so muss er von euch ziehen*.
Es wire ungerecht, Weingaixner dafür verantwortlicn ^u
machen, dass seine Solisten das Meiste verdarben, dass Hr.
Sommer zum Faust passte, wie die Faust aufe Auge, dass
unser Bet9 diesmal aucli nicht recht über der Sache stand
und an den unvergesslichen MefistofeLes Blauwaert's nicht
heranreichte, dass Frl. Hiedler aus dem König von Thjole
weniff zu machen verstand; aber auch dei- Chor klang matt
uhdolecbem, und das Orcliester Hess an Frische zu wünschen
übrig. Wo soll diesen geplagten Instituten aber auch die
Frische herkommen, am Ende eines Opemwinters, besonders
wenn itn Tormiitage der AuffÜhruiig schon eine v^kaufte
Hauptprobe von drei Stunden gewesen ist? Ueber einzelne
Tempi zu rechten, fehlt hier der Baum; Blauwaert nahm das
„Flohlied^ und das „Ständchen" £Eist doppelt so schnell; der
„Rubato-DirigenfBülow brachte das Irrhchter-Mennett durch
abgemessenen Rhythmus zu ganz anderer, schauriger Wir-
kung.— Erwähnen möchte ich hier noch die Neubearbeitung
der „Aufforderung zum Tanz* für Orchester voii Weingärtner,
weil ihre Aufführung in der Kritik grosse Entrüstung her-
vorrief. Wenn der „Lohengrin* in der Berliner Oper ^och
i|nmer empörend zusammengestrichen wird, so finden diese
Herren Nichts dabei, wenn aber Weinfartner am Schlüsse der
Einlbitung des Weber'schenClavierstücks eine kleine Ckdtoä
hinzusetzt, erheben sie ein Zetergeschrei. Gewiss, man kann
die Bearbeitung nicht immer ge^hmackvoll finden, da die es
nicht bei der blossen ^istrumentation bewenden lässt^ son-
dern contnwunctische Kunststückchen macht; man kann die
Leute belächeln, die es geistreich finden, ^enn im Terlaufe
des Stückes immer wieder Snrützelchen äud den erst/sn Theileü
den spateren angeflickt sind) bis endlich drei zusatmnen er-
tönen nnd das wiegende süsse Thema brutal von Trompeten
gespielt wird, — aber wozu sich ereifern, wenn auch emmal
eine alte Coquette init Schönheitspflästerchen einä „Auffor-
derung zum Tanz* erhält? — ^,Wenn ich nun tooch ein Wort
über den Dirigenten Weingartner sagen möchte, so gestehe
ich, daas es nach dem Erscheinen seines Pamphlets „üeber
das Dirigiren" sehr schwer fkllt, ihm unparteiisch gegen-
überzustehen; es ist hier nicht der Ort, dies aüäzutuhreti.
Man muss es aber doch versuchen, zwischen der grossen
Menge, die ihm blind zujauchzt, und den Kritikern, die ihn,
wie Tappert, mit plumper Hohheit anfallen, einen gerechten
Standpunct zu gewinnen. Schon vor mehreren Jahren sagte
mir ein musikalischer Freund, der seines kritischeh Geistes
wegen allerdings der „Alleszermalmer* genannt wird, Wein-
gartner's Dirigentenkimst gehe direct zurück auf die Men-
oelssohn'scbe Schule, die, in Leipzig so lange gispflegt, von
Wagüer in ihrer oberflächlichen Art genügsam charakterisirt
ist. Damals war ich sehr erstaunt und protestirte, heute sehe
ich, dass ein richtiger Kern in dieser Ansicht steckt. Wein-
§ artner ist der grösste „Virtuose* auf seinem
rchesterinstrument, den man sich denken kann,
aber es eebricht ihm an Tiefe und Kraft. Er ist eine
Apolliniscne Natur, aber keine Dionysische! Alles Leichte,
Graziöse, Anmuthige, Elegante, Blendende bringt er ^u reizen-
•?
339
dem. oft entzückendeiB Ausdrucke, aber das Schwere, Tiefe,
GrüDlerische, Gewaltige liegt niclit in seinem Naturell : er
kann es fühlen, aber niöht erschöpfeind darlegen. Pas ist kein
Tad^l, äs ist nur Tliatsache. Weingartner ist Dalmatiner j er
hat den echten, frischen Hnsiksinn seiner Heimath, aber nicht
das Ernste, Innerliche, waia zu gewissen höchsten Ausstrah-
Inngen germanischer Art gehört. Es zeigt sich dies bei ihm,
wie immer, am Tempo. £r ist nicht im Stande, das ange-
baaer langsame Zeitmaass festzuhalten, das fär manche Steifen
jener Stocke nöthig ist. Gegen den Schloss des „Parsifial^-
Vorspiels ikimmt er das drei Mal sich steigemide Mitleids-
tnotiy fast doppelt so schnell, als die Bayreütner Tradition es
gebietet. Ob er dies mit, ob ohne Absicht thut — es zeigte,
km er diese Takte, die den Kern der „Parsifal'^-Musik bil-
den— vielleicht das Er^eifendste, was Wagner geschrieben
hat — , nicht tieflnnerhdi erfeuast hat. Die ^olge var, dass
das Vorspiel nicht die unbeschreibliche Wirkung erzielte, die
Levi und Elindworth hier damit en^eichten: man vergeht
sich eben nicht ungestraft an Dem, was der Meister
selbst für alle Zeiteü vorgeschrieben hat. Beider
„Faust^-Ouverture trat dasselbe iu. Tage. Nach Weingartner*s
Vorführung herrschte unter den Kennern nur Eine Stimme,
dass Jene noch niemals — so viele Gapellmeister das düstere
Tonstück hier auch dirigirt haben — so eindruckslos vorüber-
gegang:en sei: so sehr fenlten ihm Kraft und andächtige Ver-
tiefung in seinen Faustischen Gehalt. Ganz wundervoll da-
fegen hat Weingartner das anmuthvoUe „Siegfiried-Idyll" oder
ie glanzende „lUenzi** -Ouvertüre dirigirt: das entspricht ganz
seiner Natur. Bei Beethoven muss das Alles nod^ viel schärfer
sich bemerkbar machen. Ich hörte die D dur-Symphonie (No. 2),
und Wagner^s Wotte über Mendelssohn fielen mir ein: „Das
floss dajm, wie das Wasser aus einem Stadtbrunnen; an ein
Aufhalten war gar nicht zu denken.*^ Das Scherzo der „Eroica"
war ein Meistierstück der Virtuosität Weingartner*s, aber ob
es dem Charakter des Stückes entsprach, dass es — wieder
mit Wagner zu reden — so „ausserordentlich glatt und
unterhaltend 4ahinfloss** ?
(Fortsetzung folgt.)
Dresden, März 1896.
(Fortsetzung.)
» V .'•
Sechs Sympihonieconcerte (drei der Serie B, mit Solisten)
.des Hoftheaters, zwei Nicod^Orchesterabende und zwei Popu-
läre Künstlerconcerte der Concertagentur Bies haben vor
Weihnachten stattgefunden. Von unserer herrlichen k. Ca-
pelle sind in den drei Concerten der Serie A von Beethoven:
Pastoral- und A dur-Symphonie und . Namensfeier ^'-Ouvertüre,
ferner Mozart*s Es dur-Symphonie, die Ouvertüren zu „Iphi-
genie in Aulis" von Gluck, zu „Manfred** von Schumann
und „Meeresstille und glückliche Fahrt" von Mendelssohn,
sowie endlich Volkmann^s frische, heiter anspruchsloise Sere-
nade in Fdur för Streichorchester aufgelbhrt worden. Eine
Symphonie in Esdur (Op. 4S) des jungrussisohen Componisten
iJezander Qlasounow, die Neuheit des ersten Abends, ver-
mochte nicht tiefer zu interessiren. Im Goloristischen liegt
ledenfaUs dieses Componisten Hauptstärke, wie überhaupt
oei Glasounow die Ermidungsgabe hinter der blossen Mache,
zumal äusserlicher Stimmungsmache, zurücksteht. Am besten
gefiel das muntere Jagdscherzo durch die eigenthümÜch chor-
artige Verwendung der Hörner darin. £2rster Satz und
Schlusssatz haben kein rechtes symphonisches Rückgrat, und
Letzterer zieht sich überdies sehr in die Länge. Am zweiten
Abend hörte man in Dresden zum ersten Male Anton Bruck-
ner's 4. Symphonie in Es (die romantische), — ein gold-
haltiges, stilechtes symphonisches Meisterwerk, das auch,
obsdhon unter Hm. HagenU Taktpendel gespielt, auf daä
Publicum grossen Eindruck gemacht und überhaupt eine
Überraschend verständige Auniahme gefunden hat. Aller-
dings, diese Symphonie gilt für das Formvollendetste und
unmittelbar Ueberzeugendste, was der so lange schmählich
verkannte und vernachlässigte Wiener Meister gesohaffen
hat. Das schöne Werk ist von wahrhafter Inspiration und
Begeisterung getragen. Die Grundstimmung ist mnz eigen
feierlich und ahndevoll im Goethe*sohen Sinne. Ungemein
prägnant sind die Motive gefasst, wie auch originell orfun-
aen, — prachtvolle Naturmotive von der Art und schlagenden
Echtheit der Wagnerischen „Rheingold** -Motive. Namentlich
im ersten Satze stösst man auf wahre Apercus, auf Einfälle
v(Mi ganz köeüioher tondichterischer Qoarakteiistik — ich
erinnere hier uur an das hochgeniale» ^rtreissende Trom-
peten- uu4 Posaunen-Fünftonmotiv, du zum ländlerhaft be-
naglichen zweiten Thema in Qesdur überlei^t^. Wun4er^ar
stimmungsvoll ist der in^ig fromme, langsame Satz, dessen
langes Bratschenthema im äerzen lange nachhallt. Das
humorvolle Scherzo schildert eine mittelalterliche Falkenjagd,
wobei die Homer nach Herzenslust vierstimmig blasen, und
das lustigste bunte Treibe^ imTVald und auf der Haide aus
fröhlich charakteristischen Bhytlimen Einem entgegenklingt.
Die ganze Symphonie athmet in der That eine ^ht roman-
tische Grundstimmung bis zum Schlussaccord. Üeberaus
glanzvoll, unbeschreibUch farbenreich ist die Instrumentation,
auf die sich Brückner ja bekanntlich aus dem Grunde ver-
steht, dass von lebenden Componisten höchstens nur noch
Richard Strauss es ihm hier glcochthut. Die Dresdener Hof-
oapelle hat nach diesem unbestrittenen {Irfolg der Bruckner*-
schen Esdur-Symphonie unseres Bedünkens an dem Meister
die Ehrenpflicht zu erfüllen, hinfort jeden Winter Eine seiner
acht Symfphonien zur Ausführung zu bringen, schon aus
pädagogischen Gründen: damit man sich über Bruckner*s
Bedeutung hier endlich völlig klar werde. Die Neuheit des
8. Symphonieabends, C^^sar Franck's symphonische Dichtung
„Der wilde Jäger", ist mir in seiner Charakteristik als ein
recht äusserliches, Meyer beermässig-effecthaschendes Werk
erschienen, das am Ohre vorüberlärmt, ohne tiefer zu be-
rühren. Es geht ja wohl ein frischer, flotter Zug hindurch,
und die programmatische Entwickelung an der Hand der
merkwürdig umfranzösisirten Bürger'schen Ballade ist immer
klar zu übersehen, sodass die Sache einem weniger anspruchs-
vollen GkNSohmack wohl behageii mag, wie denn auch der
Beiftil sehr warm ausfiel. Im Allgemeinen ist mir die im
Jahre vorher hier gehörte Symphonie in HmoU von Ctear
Francfc als eine bedeutendere Composition erschienen. Man
hüte sich nur davor, den verstorbenen, zu seinen Lebzeiten
schändlich vernachlässigten französischen Com|>onisten nun
nach seinem Tode im Wieder-gut-mache-Eifer nicht zu über-
schätzen.
In den vor Weihnachten abgehaltenen drei Solisten-
Symphonieconcerten (Serie B) des Hoftheaters traten fol-
gende Künstler auf: Prof. Ros6, der Petri des Wiener Hof-
orchesters, der bekannte ausgezeichnete, geschmackvoll ele-
. gante Violinist, der mit dem recht weichlichen, jedoch durch
schöne Einzelnheiteji fesselnden Violinconoerl von Goldmark
einen glänzenden Sieg errang; femer Frederic Lamond,
welcher jetzt isUr allgemeinen Anerkennung gelangte, treff-
lidie Künstler Tsohaikowsky's tnichtig pathetisches, kem-
haftes Bm^-Olaviereottcert bewundemswerth musixalisch,
voll zwingender Durchgeistigung, Temperament und treff-
sicherer Virtuosität, wenn auch mit recnt hartem Anschlag
vortrug; und Midlich das vortreffliche Holländisch e Damen-
terzett, dessen vollendete Leistungen auch hier, wie über-
all, das PuhUcum lichterloh enthusiasmirten, dass Zu^ben
über Zugaben gespendet werden mussten. Im dritten Solisten-
Symphonieconcert Ende December stand als Neuheit „Till
EulenspiegePs lustige Streiche^, Richard Strauss* geistvolle
Orchesterhumoreske, im Mittelpuncte ded Literesses. Kaum
ein anderes früheres Werk von Btrauss ist mit so ungetheilter
idlgemeiner Anerkennung auch in Dresden aufgenommen
worden, wie ja überall, in vielen deutschen Kunststädten,
wo man sich erfreulich beeilt hat, diese neueste sympho-
nische Dichtung des hochbegabten junß;en Münchener Meisters
aufzuführen, der unleugbar damit einen starken Schuss in
seiner Entwickelung, zumal seines individuellen Reifens, be-
kundet. Das ungemein fesselnde, phantasievolle Werk, ein wahrer
Prüfstein für Orchestervirtuosität, wurde unter Schuch sehr
schwungvoll, rhythmisch belebt und in feinster dynamischer
Abtönung wiedergegeben. Es lehnt sich mit Anstrebung
möglichster Ctescfiossenheit in der Form leicht und unge-
zwungen an die alte Rondoform an, sehr zum Vortheil all-
gemeineren, rein musikalischen Verständnisses. Man fühlt
sich gleich in den freundlich-sinnigen ersten Takten einer
Tonsohöpfung von absolutem Musikwerthe geffenü.ber, Musik,
die aus sich selber, kraft selbsteigener Mittel positiv Etwas
sagt, dass man am Faden folgen und sich immerdar klar
auskennen kann, ohne zugleich beim Hören krummgebeugt,
mit tastendem Zeigefinger in einem unentbehrlichen Pro-
gramm ängstlich nachforschen zu müssen. Diese erstaun-
Bche, genisue Strauss^sche Instrumentation, die wirklich Alles
in Schatten stellt, was man vorher an Klangcombinationen,
zumal wagehalsig verzweigter Bläserpolyphonie, für möglich
fehalten hat! So erstreckt sich, um noch dies zu bemerken,
ie Theüung der Streichinstrumente in dieser wunderbaren
19»
240
Partitur sogar bis auf die Gontrabftsse hinunter, die ver-
schiedene Male in m&chtigen vierstimmigen Bmmmaccorden,
wie ein Quartett brauner Bären, sich ergehen.
(Schluss folgt.)
Bericht.
Leipzig. Zu einer ungemein interessanten, betr. der
Orchesternummem der Anordnung des Hm. Directdr Dr.
Günther zu verdankenden Nachfeier des Geburtstags 8r.
Majest&t des Königs Albert, des hohen Protectors des Insti-
tuts, gestaltete sich die Musikaufführung im k. Oonserva-
to ri u m am 24. April. Sie begann mit einem fast unbekannten
Fdur-Concert ftlr zwei Homer, drei Oboen, Fagott und con-
certirende Quartgeige mit Streichorchester von J. S. Bach,
das in seinen vier Sätzen ein gedanklich» wie bez. der zum
Theil, besonders den Hörnern ganz knifiliche Aufgaben stellen-
den Behandlung der Instrumente ungemein fesselndes und an-
regendes Tonspiel darbot undunter der vortrefflichen, animi-
renden Leitung des Hm. Sitt trotz der mannigfachen Schwie-
rigkeiten zu einer ganz prächtigen Reproduction gelangte. Eine
ebenfalls sehr gelungene, das Schülerorchester überall in bester
BeschafPeuheit erscheinen lassende Ausführung fanden unter
derselben einsichts- und temperamentvollen Führung auch
die beiden weiteren Orchester wer ke : das ebenfalls für hier
neue Andante aus der 4. Symphonie von A. Brückner und die
am gleichen Ort schon wiederholt zu ausgezeichneter Dar-
stellung gelange glanzvolle Festouverture von R. Volkmann.
Der Symphoniesatz trug die Hauptmerkmale der meisten
Compositionen des greisen Wiener Meisters: den üppig quel-
lenden Gedanken und einer starken Phantasie fehlt auch in
diesem Stück die verständig ordnende und bindende Hand,
sodass der Hörer sich mit geistvollen, öfters ebenso barocken
wie genialen Einzeleindrücken begnügen muss, statt einer
nachhaltigen Gesammtwirkung theilhaftig zu werden. Zwi-
schen die Werke von Brückner und Volkmann waren Solo-
vorträge der Frls. Margarethe Schm id t aus Leipzig und Vida
J. JoUy aus Gassei eingeschoben. Erstere gab als Pianistin
in einem Petrarca-Sonett von Liszt und dem B moll-Scherzo
von phppiji JProbon ^ einer . schon, , recht . flüssigen,, aber - nooh
nicht sehr sicheren Technik zum Besten, Hess aber hinsicht-
lich der Auffassung und des Anschlags noch viele Wün-
sche offen, wogegen der Gesang des Frl. Jelly, welchem das
sinnige und warm empfundene „Es hat als Kind mich stets
gefreut^ von Hans Sitt, „Die Mainacht^ von Brahms, „Es
blinkt der Thau^ von Rubinstein und „Niemand hats ge-
sehn*^ von 0. Loewe zu Grunde lagen, einen durchweg be-
friedigenden und erfrischenden Eindruck machte.
Mit Lehrresultaten, aber ausschliesslich auf gesanglichem
Gebiete, war einige Tage früher auch das allgemein beliebte
und als Künstlerin hochgeschätzte Mitglied unserer Oper,
Frau Bau mann, vor eine grössere OeÖentlichkeit getreten.
Dieselbe führte eine ganze Anzahl ihrer Schülerinnen in En-
semble- und Sololeistungen vor und fand die Darbietungen
durch reichen Beifall belohnt. Von den Sololeistun^n sind
die der Frls. Elise Schmidt und Margarethe Koch in erster
Linie zu nennen, da bei diesen jungen Damen Tongebung und
Vortrag bereits zur Concertreife entwickelt erschienen und
am lautesten für die Methode und das pädagogische Talent
der Lehrerin sprachen. Bei den nachfolgend zu nennenden
Frls. Constanze Sk inner und Helene Jahn wurde die Be-
friedigung, die eine recht hübsche Coloraturfertiekeit gewährte,
leider noch sehr durch Mängel in der Ausgleicnung der Stim-
men und unsichere Intonation beeinträchtigt, und auch der
Gesang der Frau Formhals war, seitdem wir diese Dame
das letzte Mal hörten, von diesen beiden Mängeln noch nicht
freizusprechen. Den hier ungenannt bleibenden übrigen
Solistinnen glauben wir bei einer später wiederkehrenden
gleichen Veranstaltung der Frau Baumann mit einem auf-
munternden Lobe eine grössere Freude zu machen, als jetzt
mit den berechtigtesten Ausstellungen. Die gemeinsam von
den Elevinnen vorgetragenen verschiedenen Chöre, sowie zwei
Vocalduette klappten gut zusammen und befriedigten zumeist
auch in der Intonation. Gegen die Letztere sündigte am stärk-
sten am ganzen Abend die Sopransolistin im „Ave Maria^
von Mendelssohn. Die Ciavierbegleitungen fiüirten die HH.
Dr. Prelinger und Lüling aus. F.
Concertumschau.
Altena. S. Conc. der Singakad. (Woyrsch) unter sollst.
Mitwirk, der Frls. G^yer a. Berlin u. Alberta a. Hamburg, der
Frau Seelig a. Hamburg n. der HH. Grahl a. Berlin, Dannen-
berg a. Hamburg u.Havekoss a. Altena: „Vom goldenen Hom"
f. Soli, gem. Chor a. Clav. v. J. Rheinberger, „Der Böse
Pilgerfahrt" £ do. v. Schumann. ^ Passionsauffähr. des Kir-
chenchors (Woyrsch) unt. solist. Mit wirk, des Frl. Jowien
(Ges.), der Frau Bünz (Ges.) u. der HH. Hepple (Orgel) und
Gowa (Violonc.) am 87. März: Gem. Chöre v. Schütz („unser
Herr Jesus Christus, in der Nacht" und „Also hat Gott die
Welt geliebt"), Palestrina, R. Fleischer („Adoramus"),
Rheinberger („Sanctus") u. F. Woyrsch („Sei eetreu bis
in den Tod"^, Duett „Christe eleison" a. der HmoU-Messe v.
S. Bach, Soll f. Ges. v. R. Keiser u. Rheinberger (,^het,
welche Liebe"), f. Or^. v. S. Bach (Cmoll-Fuge) u. A. Hesse
(Postludium) u. f. Violonc. v. Boccherini und Hüll weck
(Arioso).
Annaberg. Conc. des „Phönix" (Afiemi) am U. März:
Zwei Sätze a. der 2. Symph. v. Volkmann, Ouvertüren v.
Wagner („Der fiie^nde Holländer" u. „Tannhäuser") and
Nicolai, „Trauerweide" u. „Trostversuch" f. Streichorch. v.
H. Stecher, Ghssangvorträge der Frau v. Grumbkow a. Dres-
den („Alte Heimath" v. H. Stecher, „Wie ist die Erde so
schön" V. L. Hartmann, „Zur Drossel sprach der Fink" v.
E. d* Albert, „Mond, hast du nicht gesehen" v. H. Dorn etc.).
— 8. Museumsconc. (Reichardt): Ddnr-Svmph. von Haydn,
„Egmont"-Ouvert. v. Beethoven, Vorspiel zum 2. Act aus
„Ingwelde" v. Schillings, zwei Poln. Tänze f. Orchester v.
Ph. Scharwenka, Gesang vortrage des Hm. Sistermans aus
Frankfurt a. M. („Erinnerung" v. F. Abt [!], Winterlied von
H. V. Koss etc.).
Bitterfeld. Am 16. März Auffuhr, v. Schumann*8 „Das
Paradies und die Peri" durch die Cantorei unt. solist. Mit-
wirk, der Frls. Strauss-Kurzwelly a. Leipzig u. Rapmund a.
Sandersdorf u. der HH. Trautermann a. Leipzig u. Tennstedt
a. Halle a. S.
Brüssel. Symph .-Conoerte Ysaye: No. 1. 5. Symph. v.
Beethoven, symph. Dichtung „Lenore" v. H. D-nparc, nZoLXX-
berflÖten"-Ouvert.> v< Mozar^ Trauermarsch a. „Wilhelm von
OraMen". «/ ,)Traiim" H; »«Fagd^ a.-dem-Otator.'"„9h>eniar-
dinne" v. G. Huber ti, Joyeuse Marche v. E. Chabrier,
Cla Viervorträge des Frl. Kleeberg (AmoU-Conc. v. Schumann
etc.). No. 2. 2. Symph. v. Brahms, ^Till Eulenspiegers
lustige Streiche" v. K. Strauss, „Les Eolides" v. C. Franck,
Finale a. der Rhaps. norvög. v. E. Lalo, Solo vortrage des
Frl. Pregi a. Paris (Ges., „La Procession" v. C. Franck,
„Lamento" v. G. Faurö etc.) u. des Hm. Ten Have (Viol.,
8. Conc. V. Saint-Saöns). No. 8 (V. d*Indy). „Wallenstein"-
Trilogie V. V. d'Indy, Symph. Skizze über den 2. Theil v.
Goethe's „Faust" v. G. Lekeu, Balleta. Shakespeare's „Sturm"
von E. Chausson, „P^cheur d^Islande" von G. Ropartz,
Violinvorträge des Hm. Ysaye (Concerte v. Beethoven und
Mendelssohn). — Kammermusiken des Ysaye-Quart.: No. I
unt. Mitwirk, des Pianisten Hm. Th. Ysaye: Clavierquint.
V. Schumann, Streichquartette v. Beethoven (Op. 69, No. l)
u. V. d^Indy (Ddur). No. 2 unt. Mit wirk der HH. Marchot,
Ten Have, Zimmer, Van Hout, Le Jeune, Jacob, Brahy
(Streicher) u. Th. Ysaye (Clav.): Streichoct. v. Svendsen,
Bdur-Olavierquart. v. Saint-Saöns, DmoU-Streiohquart. v.
Schubert. — Symphon. Conc. Grieg-Svendsen unt. Leit. des
Hm. Borch a. Christiania am 12. Jan.: Ddur-Symph. u. And.
fun^bre v. J. S. Svendsen, Holberg-Suite f. Streichorch. v.
Grieg, „Entr^ triomphale des Boyards" v. J. Halvorsen,
Suite de l'0p6ra „F6ene" u. AmoU-Clavierconc. v. G. Borch
(der Comp.?). (Die Aufführong war gänzlich ungenügend.) —
Pop. Conc. (Dupont) am 19. Jan.: Symph. femtast. v. Berlioz,
Ouvertüren v. Weber („Euryanthe") u. Reznißek („Donna
Diana"), Vorspiel zu „Alvar" v. P. Gilson, Violin vortrage
des Hrn. W. Burmester. — Soci6t6 des Nouveaux Concerts ara
27. Jan. unt Mitw. der Sänger von Saint-Gervais a. Paris unt.
Leit. des Hrn. Ch. Bordes u. Mitwirk, des Frl. BUvnc (Ges.)
u. Diömer a. Paris (Clav.): Vierstimmige Chöre v. Vittoria
(„O quam gloriosum", „O vos omnes"), de Pros („Ave Maria"),
Clemens non Papa („Tu es petrus"), Nanini („Hodie Christus
natus est") u. Palestrina („Ave Maria"), Messe du Pape Mar-
cel, Sologesänge: Chansons v. R. de Lassus („Si vous n'Stes
en hon point", „Las, voulez-vous qn'nne personne chante",
„Sauter, danser"), „Le Berger fidöle", Kammercantate v. Ra-
meau, Soli f. Clavecin von Couperin („Le Carülon de
Cyth6re", „Les Papillons" u. „Le Reveil-matin"), Rameau
241
(Musette), Baoh (Ghavotte) u. Daquin („Le Ooqcoq"). — Gon-
seryat.-Ck)]icerte (Qevaert) : 9. Febr. Symphonien v. Beethoven
(Adur) u. C. Franck (Ddur), Balletair a. „Prometheus** u.
Yiolinconc. (Hr. Ysaye) v. Beethoven. 8. März. HmoU- Messe
V. SL Bach. (Solisten: Frls. Ooulancourt u. Flament, Hr. Du-
franne u. A. m.) — Conc. im Gerde artistique et littör. am
17. Febr., ausgeführt v. Frl. Mailhac (Ges.) u. den HH. (}^uid6,
Bievelez, Oarlier (Bläser), E. Ysaye (Ylol.) u. Th. Ysaye (Clav.):
Trio f. zwei Oboen u. Engl. Hom (Op. 87) v. Beethoven,
Adur-Clav.-Violiiison. v. 0. Franck, „Idylle** f. Ob. u. Clav.
V. J. Jacob, Soli f. Ges. v. Goldmark („Die Quelle**),
Liszt („Loreley** u. „Mignon**) u. Wagner („Träume**) u.
f. Viol. V. S. Bach (Sarabande u. Gigue) u. W agne r- Wil-
helm j („Par8ifal**-Paraphrase). — Conc. in der Maison d'Art
am 12. März: A dur-Clavierquint. v. Dvoi^Äk, Olavierquart.
Op. 16 V. Beethoven, Fdur-Clavier-Violinson. v. E. Lapon,
CmoU-Clav.-Violoncellson. v. Saint-Sa^ns. (Ausführende:
Frau Everaers [Clav.] u. HH. Enderlö, Pennequin, Lapon u.
Bouserez [Streicher].) — 2. Kammermusik f. Blasinstrumente
u. Clav, im k. Conservat.: Oct. f. Blasinstr. von Beethoven,
l. Seren, f. do. v. Mozart, Suite f. Fl. u. Clav. v. Ch. M.
Widor, G^esangvorträge des Frl. Merck (u. A. „Sur une
tombe** V. Lekeu, „L'Aveu** v. Chausson, „Mob Amour**
V. Brahms).
Charlottenburg. 3. EAmmermusikabend der HH. Ferner
(Clav.), LenzewskL o. Horwitz (Streicher) unt. Mitwirk, des
Frl. Stell (Ges.): Fdur-Claviertrio v. Saint-Saöns, DmoU-
Clav.-Violinson. v. Gade, Soli f. Ges. v. J. Brahms („Meine
Liebe ist grün**), W. Berger (Kinderlied) u. A. u. f. Clav.
V. Field u. Liszt (Desdur-Etude u. 12. Ungar. Bhaps.).
Cinoinnatl. Goncerte des Cincinnati Symph. Orch. (Van
der Stucken) Ko. 7. „Lenore" -Symph. v. Baff, „Sakuntala**-
Ouvert. V. Goldmark, „Le demier Sommeil de la Yierge**
v. Massenet, Ballade u. Thöme variö a. „Gopp^lia** v. De-
libes, Gesang vortrage des Frl. Stein (Arie a. „Bienzi** von
Wagner, „Sinoe I £rst met Them** v. Bubinstein u. „Ju*
fendliebe** v. E. Van der Stucken. No. 8. 2. Symph. von
»rahms, „Vltava** v. F. Smetana, Ouvert „Le Cäroaval
romain** v. Berlioz, Violin vortrage des Hrn. Sauret (HmoU-
Conc. v.Saint-Saöns und „Die Liebesfee** v. Baff). — Kam-
mermuaikm> de^Mmei^SSltring Qi^rt. : üo. l.\mt, .Mitivirk.deg
Frl. Pierpoint (Ges.) u. des Hrn.Kruegar (Clav.): Adur-Clavier-
quint. V. A. DvorÄk, Streichqnart. Op. 76, No. 2, v. Haydn,
Gdur-Clav.-Violinson. v. Bubinstein, Lieder von Franz
(„Now welcome, my wood**) u. Brahms (May Song). Am
28. Febr. unt. Mitwirk, des Pianisten Hm. Evans. Clavier-
quint. V. Schumann, Gmoll-Streichquart. v. E. Grieg, Adur-
Clav.-Violinson. v. C. Franck.
Creuznaeh. 3. Abonn.-Conc. der Goncertgesellschaft:
Clav.-Violoncellson. v. Grieg, Chorlieder „Herzeleid** u. „Das
Lied und der Sommer** v. B. H. Brewer, Vocalduette von
Schumann u. Brahms („Die Schwestern**), Soli f. Gesang v.
Brahms („Von ewiger Liebe**) u. A., f. Ciavier v. Godard
(„En ronte**) u. A., f. Harfe v. E. Schuecker (Impromptu)
u. f. Violonc. V. Sitt (Bomanze) u. Popper (Polon.). (Aus-
führende: Frls. Lampe u. Loman a. Frankfurt a. M. [Ges.],
Frl. Trautwein v. hier [Harfe] u. HH. Binder [Ciavier] und
Thalau a. Cöln [Violonc.].)
Darmstadt. Goncerte im Hoftheater (de Haan): No. 1.
6. Symph. v. Beethoven, Vorspiel u. „Isoldens Liebestod** a.
„Tristan und Isolde**, Einlei t. zum 3. Act a. „Tannhäuser** u.
Öesänge „Der Engel**, ^Stehe still**, „Im Treibhaus**, „Schmer-
zen** u. „Träume** v. Waener. (Gfes.: Frau Sucher a. Berlin.)
No. 2. 2. Symph. von Schumann, „Seines pittoresques** von
Massenet, Ciaviervorträge des Hm. Lamond a. Frankfurt
a. M. (5. Conc. v. Beethoven, „Liebestraum** u. Tarantella a.
„Venezia e Napoli** v. Liszt). No. 8. Symph. pathötique v.
Tschalkowsky, Ouvert. Op. 124 v. Beethoven, Violinvor-
träge des Hm. Petschnikoff a. Moskau (2. Conc. v. Wieni-
awski u. Chaconne v. S. Bach). No. 4. Drei Sätze a. der
Symph. „Bomeo und Julie** v. Berlioz, „Tasso** v. Liszt,
„Siegfried-Idyll** v. Wagner, Vocalterzett vortrage der Frls.
de Jong, Corver u. Snyders („Kleine WassertropSn** v. Cath.
van Bennes, „Da unten im Thale*^ v. Brahms, „Ich fahr
dahin** v. Grimm, Madrigal v. Fabricius, „Lob der Musik**
V. F. Eauffmann, sowie Altböhm. Mel.). No. 6. 1. Symph.
y. Volkmann, „Melusinen** -Ouvert.v. Mendelssohn, Orchester-
variat. üb. ein Haydn'sches Thema v. Brahms, Gesangvor-
träge des Hm. Messchaert a. Amsterdam („Feldeinsamkeit**,
„Wie bist du, meine Königin** u. „Wie froh und frisch** v.
Brahms etc.). No. 5. 8. Symph. v. Beethoven, Eine Faust-
Ouyert v. Wagner, Solo vortrage der Frau Böhr-Brajnin a.
Mannheim (Ges., „Ständchen** u. „Caecilie** v. B. Strauss,
Chanson espagnole v. Delibes etc.) u. des Hm. Prof. Becker
a. Frankfurt a. M. (Violonc, Conc. eig. Comp., Cantabile v.
Cui u. Taran teile v. Popper). — Goncerte des Musik ver.
Sde Haan): No. 1 m. HänoePs „Messias** unt. Solist. Mitwirk.
les Frl. Schmidt a. Hamburg, der Frau Walter-Choinanus a.
Landau u. der HH. Kaufmann a. Basel u. Fenton a. Düssel-
dorf. No. 2 unt. Solist. Mitwirk, des Frl. Nathan a. Frank-
furt a, M., der Frau English a. Copenhagen und des Hrn.
Francke-Förster a. Düsseldorf: „Der Böse Pilgerfahrt** von
Schumann, Hymne f. Sopransolo u. Chor v. Mendelssohn,
Chöre V. B. Franz („Es ist ein Schnee gefallen** u. Mailied)
u. CA. Mangold („Frühling kommt** a. „Frithjof*), Frauen-
chor „Seid gegrüsst im sonnigen Süden** a. „Frithjof* von
C. A. Mangold, Tenorlieder „Stille Sicherheit** v. Franz,
„Komm, wir wandeln zusammen** v. P. Cornelius und „Du
wundersüsses Kind*" v. Kirchner. No. 3 m. M. Bruch's
„Lied von der Glocke** unter solist. Mitwirk, der Frls. Hiller
a. Stuttgart u. Manifarges a. Botterdam u. der HH. Grahl a.
Berlin u. van Booy a. Frankfurt a. M. — 1. n. 2. Kammer-
musikabend der HH. de Haan (Clav.)« Helmer, Walter, Oels-
ner u. Beitz (Streicher) unt. Mitwirk, aer HH. Müller (Contra-
bass), Bohde u. Bemhardt (Hern): Ddur-Divert. f. Streich-
instrumente u. zwei Homer v. Mozart, Streichquartette von
Schumann (Amoll) u. Haydn (Esdur), Ciaviertrio Op. 6 von
Bargiel, Trio f. Clav., Viol. u. Hom v. Brahms, Ciavier-
Violinson. Op. 24 v. Beethoven.
Delitzseh. Geistl. Conc. des Musikvereins am 22. März :
Orator. „Die Auferweckung des Lazarus** v. Loewe (Solisten:
Frauen Otto u. Hemow u. HH. Graul u. Trautermann, Letz-
terer a. Leipzig) u. A. m.
Essen a. d. R. 6. Conc. des Musik ver. (Witte) m.HändeVs
„Samson** unter solist. Mitwirk, der Frau Böhr-Brajnin aus
Mannheim, des Frl. Kloppenburg a. Frankfurt a. M. u. der
HH. Dierich a. Leipzig u. van Gorkom v. hier.— 2. Kammer-
musikaufführ. der BlH. Hess^eibert, Schwartz u. Grützmacher
a. Cöln: Streichquartette v. Haydn (Dmoll), Tschalkowsky
(Op. II) u. Beethoven (Op. 69, No. 2).
Frelberg. 3. Kammermusikabend der HH. Anacker v.
hier (Clav.), Blumer, Ackermann u. Böckmann aus Dresden
(Streicher): .Clavierquartette in GmoU v. Mozart u. in Adur
V. Brahms, Triosatz f. VioL, Bratsche u. Violono. v. Schu-
bert, Variat. üb. ein HändeUsches Thema f. Clav. u. Violonc.
V. Beethoven. — Conc des „Phönix** am 12. März: Streich-
quartette V. Beethoven (Op. 18, No. 6), Mendelssohn (EmoU)
u. Grieg (Gmoll). (Ausführende: HH.Hilf, Becker, ünken-
stein u. Kiengel a. Leipzig.). — Am 15. März Aufführung v.
H. Schütz' Passion in der Bearbeit. v. C. Biedel durch den
Musikver. (Anacker) unt. Mitwirk, der HH. Pinks u. Schneider
(G^s.), sowie des Hrn. Homeyer (Org.), sämmtl. a. Leipzig.
(Den drei Theilen des Werkes gingen Orgelvorträge voraus.)
Greiz. 8. Abonn.-Conc. des Musikver. (Modess): 8. Symph.
V. Beethoven, Ouvertüren v. Wagner („Tannhäuser**) und
Kreutzer, Irrlichtertanz v. Berlioz, zwei Sätze a. dem Streich-
quart. „Die schöne Müllerin** v. Baff, Gesangvorträge des
Frl. Hiller a. Stuttgart („Feldeinsamkeit** v. Brahms, „Früh-
ling** V. Hildach etc.).
Leipzig. Abendunterhalt, im k. Conservat. der Musik
am 27. März: „Novelletten** f. Clav., Viol. u. Violoncell von
Gade = Frl. Christensen a. Arendal u. HH. Schmidt a. Bres-
lau u. Krasselt a. Baden-Baden, Clav.- Violinson. Op.80, No. 3,
V. Beethoven = Frl. Löwenberg a. Penig u. Hr. Hegewald
a. Langhennersdorf, Scherzo, Bomanze u. Mazurka f. Clav. v.
Hm. BoUinger aus Fort Smith (Schüler der Anstalt) = Frl.
Schaube a. Leipzig, Lieder „Die Haide ist braun** v. Franz u.
„Du bist die Buh** v. Schubert = Frl. Erflinga. Detmold,
Claviersoli v. Chopin (Ballade [welche?]), Schumann (Ddar-„No-
vellette**) u. Brahms (H moll-Bhaps.) -» Frl. Erbiceanu aus
Bukarest, Hmoll-Clavierquart.v. Mendelssohn = HH. Kempton
a. Denver, Schmidt, Bennert a. Grimma u. Krasselt. — Nach-
feier des Geburtstags Sr. Maj. des Königs Albert ebendaselbst
am 24. April: Fdur-Conc. f. zwei Homer, 3 Oboen, Fag. u.
concertirende Quartgeige m. Streichorch. v. S. Bach, Andante
a. der 4. (romant.) Symph. v. A. Brückner, Claviersoli von
Liszt (Petrarca-Sonett) und Chopin (Bmoll-Scherzo) = Frl.
Schmidt a. Leipzig, Sopranlieder v. H. Sitt („Es hat als
Kind mich stets gefreut**), Brahms („Die Mainacht**). Bu-
binstein („Es blinkt der Thau**) u. Loewe („Niemana hats
gesehn**) = Frl. Jelly aus Gassei, Festouvert. v. Volkmann.
(Das Orchester unter Leit. des Hrn. Sitt.) — 10. Musikabend
des Kammermusik ver.: Ciavierquart. Op. 110 v. Hub er (HH.
Jentsch, Schmidt, Klesse sen. u. Ettelt), Streichquartett von
242
H. Gelhaar (Hfl. Schmidt, Schumacher, Klesse sen. und
Hansen), Hmoll-Glaviertrio v. 0. Franck (HH. Brecher,
Löwentnal u. Hansen), Clav.- Violinsuite v. Rein ecke (HH.
Jentsch u. Schmidt).
Lille. Popi:d. Concerte (Batez): 12. Jan. „Zauberflöten*' -
Ouvert. y. Mozart, Allegretto a. der Symph.-Cant. v. Mendels-
sohn, „Fdte bohöme" v. Massenet, ,jJaponerie^ v. E. Batez,
SoloTortrftffe der HH. Diömer (Clav., Amoll-Conc. y. Schu-
mann, 18. Ungar. Bhaps. y. Liszt, Gaprice pastoral v. Di6«
mer u. „Etincelles^ y. Moszkowski) u. Boucherit (Viel.,
Goncertstück y. L. Diömer, „Une page d'amour" y. Fischofx
n. „Zapateado** y. Sarasate). 28. Febr. Seines alsaciennes y.
Massenet, Suite f. Orch. u. Viol. princip. (Hr. Seiglet). y.
P. Yiardot, „Rxxj Blas^-Ouyert. y. Mendelssohn, „Les yio-
lons au caxnp^ (retraite 1646) v. G. Canoby, Violoncellyor-
träge des Hm. Jacobs (Gonc. y. 8. Gurtis u. 6. Son. y.
Böccherini). 17. März. GmoU-Symph. y. Mozart, „Parsifal*'-
Vorspiel y. Wagner (auf Verlangen wiederholt), XJng. Marsch
y. Berlioz, Solo vortrage des Frl. Kerrion (Ges., Arie aus
„H^odiade** y. Massenet etc.) u. des Hm. Kerrion (Violonc,
„Eol Nidrei** y. Bruch, Tarantelle y. Popper etc.).
London. MondayPop. Goncerts: 27. Jan. Emoll-Streich-
quart. y. Smetana, Gmoll-Glayiertrio y. Brahms, Soli für
Ges. u. f. Glay. y. Schumann (Etudes symphon.). (Ausfüh-
rende: Ht. Heinz [Ges.], Frl. Eibenschütz [Glay.] u. A. m.)
8. Febr. GmoU-Streichquartett v. Mozart, Glayiertrio Op. 1,
No. 1. y. Beethoven, Soli f. G^. u. f. Glav. y.* Schumann
(Gmoll-Son.). (Ausführende: Frl. Grossley [Ges.], Hr. Gohn
ß/lav.l u. A. m.) 10. Febr. Esdur-Streichquartett v. EEaydn,
moll-Glayiertrio v. Schumann, Soli f. Ges. v. Massenet u.
Ghaminade u. f. Glav. v. Mendelssohn. (Ausführende: Frl.
Grossley [Ges.], Hr. Bormck [Glav.] u. A. m.) 17. Febr.
EmoU-Streichqnart. u. Streichtrio Op. 9, No. 3, v. Beethoven,
Soli f. Ges. v. Kubinstein („Es blinkt der Thau*<) u. Gha-
minade (»Toi**), f. Glav. v. Brahms u. f. Viol. (Ausfüh-
rende: Hr. Heinz [Ges.], Frl. Davies [Gkv.], Hr. Prof. Dr.
Joachim ^iol.] u. A. m.) — Saturday Pop. Gonoerts: 26. Jan.
Gdur-Streichsext. v. Brahms, Glavierquart. v. Schumann etc.
(Ausführende: FrL Eibenschütz [Glav.], Hr. Smith [Ges.l. Frau
üallö u. Gen. [Streicher].^ 8. Febr. Streichquartett Op. 18,
No. 2, y. Beethoven, Trio f. Glavier, Violine o. Born von
J. Brahms, Soli f. Gesang und f. Glav. v.Arensky und
Bach man in off. (Ausführende: Frl. Trust [Ges.], HH. Bor-
wick [Glav.], Paersch [Hörn] u. A. m.) 16. Febr. Gdur-
Streichquint. v. Brahms, Kreutzer-Son. v. Beethoven etc. —
Sonntag -Nachm. -Goncerte in Queen's Hall (Randegger):
2. Febr. 3. Symph. v. Beethoven, Solovorträge des Frl. Esty
(beide Gtes&nge der Elisabeth a. „Tannh&user** v. Wagner)
u. der Frau Eisch-Schorr (Glav., Esdur-Gonc. v. Liszt).
9. Febr. Ddur-Symph. v. Haydn, „Tannh&user*' -Ouvert. v.
Wagner etc. 16. Febr. 2. Symph. v. Beethoven, „Eury-
anthe** -Ouvert. v. Weber, Gmoll-Glavierconc. v. Saint-Sa3ns
(Hr. Borwick). 28. Febr. 6. Symph. v. Beethoven, 1. „Peer
Gy nt**-Suite v. G r i e g, „Tannhauser** -Ouvert v. W a g n e r etc.
— Gonc. des Royal Gollege of Musik (Dr. Stanford) am 14. Febr.:
8. Symph. v. Beethoven, „Phaöton** v. Saint-Sa6ns, Bbap-
sodie f. Altsolo (Frl. Williams), Männerchor u. Orchester v.
Brahms, Ballade „Herv6 Biel** f. Baritonsolo, Ghor u. Orch.
V. W. Davies. — Gonc. der Royal Ghoral Society (Dr. Macken-
zie) am 19. Febr.: Ouvert. „In memoriam** u. „La Redemption**
v. Gounod (Solisten: Damen Palliser, Hoare u. Goleu. HH.
Gopland, Ghandos u. Bispham). — Gompositionsconc. des Frl.
R. EUicott am 12. Febr.: Glaviertrios in Dmoll und Gdur,
Ddur-Glav.-VioUnson., Soli f. Ges. u. f. Viol. (Ausführende:
Hr. Bispham fGes.], Frls. Palliser u. EUicott [Clav.] u. HH.
Gompertz u. Piatti [Streicher].) — Gonc. des Hrn. Fowles am
16. Febr.: Amoll-Glav.-Violinson. v. Schumann, Variat. für
zwei Glaviere Op. 36 y. Saint-Saöns, Soli f: Ges. v. Imboden
(Wiegenlied u. „Trennung**), f. Glav. v. Hiller (Moderne Suite)
u. f. Viol. V. Svendsen (Romanze). (Ausführende: Frau
M. Davies [G^.], HH. B. u. E. Fowles [Glav.] u. Hopkinson
[VioL].) — L Gonc. des Glarinettisten Hm. Glinton unt. Mit-
wirk, der Frau Henschel (Ges.) u. der HH. Webbe (Glavier),
Payne, Fransella, Gh. Glinton. Wotton u. Howell (Streicher
u. Bläser): Amoll-Sept. f. Streicn- u. Blasinstrumente v. Spohr,
Blasquint. Op. 48 v. E. E. Taabert, Glav.-Glarinettensonate
Op. 120 y. Brahms, Soli f. Qtes. v. Schumann u. Henschel.
Lüttich. 2. Audit. des kön. Gonservat. (Defebve) am
12. Jan. m. Werken v. Brahms: Ddur-Seren. Op. 11, Variat.
Op. 24, instrum. v. T. Radoux, Glav.-Glarinettenson. Op. 120
«.(HH. Defebve und Haseneier), Lieder „D'Amours ötemelles**,
„Kuit de Mai**, „Ainsi, ma d^tresse, tu veux qu'elle cesse**
(Frl. Demarteau), Glavierstücke Ballade Op. 10, No. 1, Bmoll-
Intermezzo Op. 117 u. Rhaps. Op. 79 (Hr. Defebve). — NeU-
veau Goncert (Dupuis) am 19. Jan.: Orchesteiphantasie „La
Föret** V. A. Glazounow, „Till Eulensniegers lustige
Streiche** von R. Strauss, „Le Rouet d'Omphale** v. Saint-
Saöns, Glavier vortrage des Hrn. Lamond (Esdur-Goncert y.
Beethoven, „Liebestraum** u. „Venezia et Napoli** v. Liszt u.
„Erlkönig*^ v. Schubert-Liszt).
Manehester. Glmrles Hallö's Goncerte: 9. Jan. (Brodsky).
3. Symphonie von Beethoven, Solo vortrage des Frl. Berrey
(Gkksang) und des Hm. Borwick (Glav., Bdur-Goncert von
Brahms, FmoU-Etude v. Liszt u. Prölude v. Rachmani-
noff). 16. Jan. (Gowen). Symphonie „L'Ours** v. Haydn,
„Gipsy**-Suite v. E. Ger man, Ouvertüre v. Rossini, Solovor-
träge der Frau Esty (Ges., u. A. „Winds in the Trees*' von
G. Thomas), des ^rl. St. Aneelo (Glav., GmoU-Goncert von
Saint-Saöns, „Liebestraum** No. 8 v. Liszt u.Val9e-Gaprice
v. Rubinstein) u. des Hm. Becker (Violonc, Goncert von
Volkmann, Romanze v. H.Becker u. „Am Springbrunnen^
y. Davidoff). (Die Glavier snielende Dame zeigte Litelli-
genz, Feinheit des Stils, Empnndung und fCtr ihre Jugend
seltene Reife, üeber Hm. Hugo Becker, den vortrefflicäten
der Vortreiflichen, sind die Acten längst geschlossen. Die
Sängerin schloss sich ihren Partnem als würdig an. Alle
drei Solisten wurden zu Zugaben genöthigt.)
Middelburg. Gonc. des Gesangver. „Tot Oefenine en
Tlitspanning** (Gleuver) am 3. März m. Mendelssohn's „^ias**
unt. Solist Mitwirk, der Frls, Pittddemann a. Breslau und
van Nieveit a. Rotterdam u. der HH. Ritter a. Berlin u. Haase
a. Garlsruhe.
Naney. Gonservat-Goncerte (Ropartz): 12. Jan. Sym-
phonie V. A. Savard, Ouvertüre zur i^amensfeier v. Beetho-
ven, Vorspiel zum 8. Act a. „Lohengrin** v.Wa gn er, Violin-
vortrage des Hrn. G^minick. 26. Jan. „Max et Thöcla** v.
V. d'Indy, symph. Dicht. „Le Ghassenr maudit** v. G. Franck,
Vorspiel zum 1. Act a. „Armor** v. S. Lazzari, „Espana*' v.
E. Ghabrier, Glaviervorträge des Frl. Kleeberg. 9. Febr.
2. Symph. v. A. Magnard, Ouvertüren v. Beethoven („Go-
riolan**) und Weber („Freischütz**), Gesangvorträge des Frl.
Blanc (Arie der Elisabeth a. „Tannhäuser** von Wagner»
„Promenade matinale**, „Sur un vieil air** u. „Dansons la
gigue** y. Qh.. Bordefi)u %3« Febr..,.L.Sympb.. v. Reethoven,
„Sommernachtstraum**-Musiky. Mendelssohn (Soli: Frls. Saint-
Dizier u. Gröpin, Ghor: die Ghorclassen des Gonservatoriums),
1. Act, 1. Scene a. „Iphigenie in Aulis** v. Glück (Solo: Hr.
Bolinne), „Gbarfreitagszauber** a. „Parsifal** v. Wagner, „La
Vague et la Gloche** v. H. Duparc, ges. von Hm Bolinne).
No. 5 als Festival Massenet: Scönes alsacieimes, symphon.
Dicht. „Visions**, antike Idylle „Narcisse** (Solisten: Damen
Vilma u. Gr6pin), Ghansons „Les Oiselets**, „Dans le Santier**,
„Printemps demier** u. „Si tu veux Mignonne** (Frl. Vilma)
v. Massenet, „Le Ghasseur maudit** v. G. Franck, „Frith-
jof**-Ouvert. y. Th. Dubois.
Neubrandenburg. Goncerte des Goncertvereins: No. 8-.
Solovorträge des Frl. Herms (Ges., „Die Wanderschwalbe** v.
Rubinstein, Gors. Wiegenlied v. E.E. Taubert, „Es muss
ein Wunderbares sein** v. F. Ries, Wintemacht** y.,E. Sulz-
bach, „Fatal** V. H. Hermann, „Nimm mich doch** v. Bun-
fert etc.) u. der HH. Dr. Neitzel (Glav., Son. Op. 63y. Beet-
oven, Noct. v. L. Brassin u. 2. Ballade v. Liszt) u. Bur-
mester (Viol.). No. 4. Solovorträge der HH. Grahl (Gesang,
„Stille Sicherheit** v. Franz, „0 wüsst ich doch den Weg
zurück** V. Brahms, „Heimweh** v. H. Wolf, „Ganz leise** v.
H. Sommer, „Lenz** v. Hildach etc^ u. Ansorge (Glavier,
Son. Op. 30, No. 2, v. Beethoven, 14. Ungar. Rhaps. v. Liszt
etc.) u. des Frl. Panteo (Viol., GmoU-Son. v. Tartini, Largh.
relig. v. Meyer, „Perpetuum mobile*' v. Ries und Lento e
Zingaresca v. Nachö|z).|
New- York. Goncerte der Philharm. Society (A. Seidl):
No. 8. 4. Symph. v. Dvoi-Äk, Dramat. Ouvert. „Melpomene**
V. G. W. Ghadwick, Traumpantomime a. „Hansel und
Gretel** v. Humperdinck, Violin vortrage des Hrn. Sauret
(U.A. Introd. u. Rondo capricc. v. Saint-Saöns). (Hr. Sauret
bot nur in dem Saint-Saöns^schen Stück Vollendetes, fein
Ausgearbeitetes, weniger konnte der Vortrag des Mendels-
sohn*schen Goncerts befriedigen.) No. 4. 1. S3m(iphonie von
P. Tscha'ikowsky, Siegfried's Tod und Schlussscene a. der
„Götterdämmerung** von R. Wagner (Frl. Brema), Lieder
jSchmerzen**, „Träume** u. „Erwartung** v. Wagner (Frl.
Brema). No. 5. 9. Symph. v. Schubert, Ouvert. „From the
Scottish Highlands** v. F. Lamond, Gdur-Gonc. f. Streich-
orch. V. S. Bacb, 2.Violinconc. v. Bruch (Hr. Rivarde).
Nordhausen. Gonc. des Früh'schen Gesangvereins (Dr.
Nowak) unt. sollst. Mitwirk, der Frls. Sperling a. Leipzig u.
243
Härtens v. hier u. des Hrn. Severin a. Berlin am 24. Mttrz:
Schicksalslied f. Chor n. Orchester v< Brahms, „Erlkönigs
Tochter*' f. Soli, Chor n. Oroh. v. Gktde, „^^^ ^^^ Kloster-
pforte'' f. Soli, Fraaenchor n. Orch. y. Edv. Grieg, Qesang-
soli V. Marschner (Sopranarie a. „Hans Heiling'') n. Wagner
(„Blick ich umher** und „0, du mein holder Abendstem** a.
„Tannh&user**).
NOrnberg. Conc des Lehrer-Gksangver. (Schmidt) unt.
Mitwirk, der Frau Schmidt- Allizar u. des Hm. Wunderlich,
sowie des OarPschen Orch. am 4. März: Ouyert. zu „Richard
HL** yiVolkmann (OEtrl), Gavotte y. Gillet, „Johanna yon
Orleans** f. Männerchor u. Soli m. Orch. y. H. Hof mann,
Männerchöre y. H. Zöllner („Lied fahrender Schüler**, mit
Orch.), Schubert („Nachtgesang im Walde**, m. Hombe^leit.)
u. F. He^ar („Die Trompete yon Grayelotte**).— Amö.März
Wohlthätigkeitsconc. desselben Yer. m. dem gleichen Pro-
gramm wie am 4. März.
Paris. Conseryator.-Concerte (Tafifanel): 28. Febr. und
1. März: 9. Symph. y. Beethoven, Cantate No. 21 y. S. Bach.
(Solisten: Damen Blanc, Denis u. Dupuj u. HH.^ Warmbrodt
u. Auguez.) '8. u. 15. März. Adur-D3rmph. y. Mendelssohn,
3. „Leonoren**-Ouvert. y. Beethoven, Symph. f. Orch. u. Clav.
(Hr. Brandt) v. Y. d'Indy, Chor der Spinnerinnen aus dem
„Fliegenden Holländer** y. Waener, dx>ppelchörige Motette
a cap. y. S. Bach. — Oolonne-(Joncerte: 23. Febr.: „Patrie**-
Ouvert. y. Bizet. Bruchstücke a. „Jocelyn** y. B. Godard,
2. Theil des 3. Actes a. der „Götterdämmerung** (Solisten:
Damen Eutscherra, deMontalant, Texier u. Planes und HH.
Cazeneuve, Edwy u. Vieuille), „Walkürenritt** u.Lied „Träume**
vFrl. Eutscherra) y. Wagner, EIsdur-Glavierconc. v. Beetho-
ven (Hr. Eisler). 1. März. Ouvert. zu „Princesse Jaune** v.
Saint-Saöns, „Les Landes** v. G. Hopartz, „Walkürenritt**,
^. Theil des 3. Actes der „Grötterdämmerung** (Soli: Damen
Kutscherra, Mathieu, Texier und Plante u. HH. Oazeneuve,
Edwy u. Vieuille)^ sowie „Träume** (FrL Kutscherra) v. Wag-
ner, AmoU-Olavierconc. y. Schumann (Hr. Diömer). 8. März.
„Coriolan**-Ouvert. y. Beethoven, „Les Landes**, paysage bre-
ton v. G. Bopartz, „Struen^ee** -Musik v. Meyerbeer, Adur-
Yiolinconc. v. Saint-Saöns (Hr. Bömy). 16. März. „Struen-
see** -Musik y. Meyerbeer, 1. Acta. „Judith** v. Gh. Lefebvre
(Solisten <• Frl, Plante u^ Hr. (3hallet), Keoit. u. Gebet^a. „Jo-
celyn" y. B. Godard (Frau T6riane), „L'Epte d'Angantjrr"
y. Carraud (Frau Töiiane und Hr. Ghallet), Gmoll-Ulavier-
conc. y. Saint-Saöns (Hr. Blumer). — Lamoureux-Concerte:
23. Febr. u. 1. März. 8. Symph. v. Beethoven, „Aufforderung
zum Tanz** y. Weber-Berlioz, 2. Bild des 1. Actes a. „Circ^**
y. Th. Dubois (Frl. Marcy u. HH. Lafargue, Baillyu. Blan-
card), Schlüssscene des 3. Actes der „Götterdämmerung" (Frl.
Mercy) u. Schmiedelieder a. „Siegfried" (Hr. Lafargue) von
Wagner. 8. März. 3. Symph. y. Schumann, Hmoll-Concert-
ouvert. y. L. Lacombe, Vorspiele zu den „Meistersingern"
u. zu „Parsifal", sowie Schmiedelied a. „Siegfried" (Hr. £&far-
fue) v. Wagner, GmoU-Clavierconcert v. G. Pier n 6 (Frau
trOgei'-Miclos). 15. u. 22. März. „Der Messias" von Händel.
(Sousten: Damen Passama u. Morel u. HH. Lafargue u. Au-
guez.) — Pister-Concerte: 8. März. 4. Seren, v. S. Jadas-
sohn, Suite a. „Feramors" y. Eubinstein, „Le Rouetd*Om-
phale** y. Saint-Saöns, Ouvert. zu „Btetrice" v. E. Ber-
nard, Sörön. hongr. v. Y. Jonci^res, Largo f. Org. u. Oroh.
von Sporck, Scherzo-Nocturne, Danse antique et Pavane von
G. Faurö. 15. März. 6. Symph. v. Beethoven, „Les Pr6lu-
des" y. Liszt, Ouvert. (welche?) v. B. Godard, Pavane v.
Faurö, Trompetenmarsch a. „Aida" v. Yerdi, Romanze f.
Yiol. u. Org. y. Saint-Sadns. — Concert der „Euterpe"
(Duteil d*Ozanne) zum Besten des Baufonds eines Concert-
daales am 19. März: „Stabat mater" u. „Laudate** v. Bour-
eault-Ducoudray, öhöre für Frauenstimmen Op. 17 von
Brahms. (Mitwirkende: Damen Blanc u. Plante, sowie HH.
Muratet, Auguez [Ges.] u. Guilmant [Org.].). — Goncert der
Sociötö nationale de musique am 7. März: Suite f. Tromp.,
zwei Flöten u. Streichinstrumente v. Y.d^ In dy, Streich quint.
V. G. Alary, Clav.-Yioloncellson. v. E. B-ernard, Clavier-
suite y. P. Laoombe, Lieder v. Beethoven. (Ausführende:
HH. Daraux [Ges.], Philipp [Olav.], Grickboom, Angenot, Miry,
Guido, Gillet [Streicher], Teste, Hennebai ns und Barri6re
[Bläser].) — Sitzung des Quart. Lederer unt. Mitwirkung
der Sängerin Frl. Proska u. der HH. Pugno (Olav.) u. Bert-
ram (Fl.) m. Werken v. Ch. Lefövre: Glavierquart., Streich-
quart. Op. 80, BarcaroUe f. Fl. u Clav. u. Scherzo, Gebet a.
„Judith", Invocation a. „Djelma" u. „Dans la Steppe". —
2. Sitzung des Quart, der HU. Nadaud, Gibier, Trombetta u.
Cros-Saint-Ange unt. Mitwirkung des Hrn. Risler (Olavier):
2. Streichquart, v^ Borodin, „Novellettes" Op. 15 f. Streich-
instrumente V. A. Glazounow, Clav.-Yiolinson. Op. 19 von
Rubinstein etc. — Kammermusiken der HH. Parent und
Baretti: No. 8. Glavierquart., Streichquart. Cha. 41, No. 1,
Glav.-Yiolinsonate Op. 105, sowie Lieder (Frl. Kemade) von
Schumann. Am 4. März unt Mitwirk, des Frl. Pregi (Ges.) u.
des Hm. Bisler (Olav.). Streichquart. Op. 74 v. Beethoven,
Fdur-Olaviertrio v. Saint -Sa^ns, Soli f. Ges. v. Schumann
(„Idederkreis** Op. 24) u. f. Olav. v. Beethoven (Gismoll-Son.).
Am 18. März m. Werken v. J. Brahms: Glarinettenquint.
(Clar.: Hr. Mimart), Glavierquart. Op. 25 (Clav.: Frl. Boutet
de Monvel), Gesangquartette Op. 92 u. Lieder. — 1. Kam-
mermusik der HH. Pugno (Ciavier), Marsick und Hekking
(Streicher): Ciaviertrios von Beethoven (Op. 70, No. 1) und-
Dvoi^äk ((3p. 90), 2. Clay.-Yiolinsonate v. Eubinstein. —
Conc. des Violinisten Hrn. White unt. Mitwirkung des Frl.
O'Bocke (Ges.) u. der HH. Di6mer (Clav.), Tracol, Trombetta
u. d'Einbrodt (Streicher) am 11. März: Adur-Streichquart. v.
Schumann, Fdur-Claviertrio v. Saint-SaÖns, Clav.-Yiolin-
son. v. Diömer, Soli f. (Jes. u. f. Yiol. y. Svendsen (Ro-
manze) u. White (Styrienne).
Pesaro. Bossini-Feier unt. Leit. des Hrn. P. Mascagni:
27. Febr. 3. Symph. v. Beethoven, Ouvertüren v. Rosaini
(„La Cambiale di Matrimonio" u. „Teil") u. Wagner („Tann-
häuser"), Yorspiel zu „Lohengrin" v. Wagner, Largo v.
Händel. 29. Febr. Festmesse v. Rossini. (Solisten: Damen
Pizzagali u. CoUamarini u. HH. Giraud, Yenturi u. A. m.)
Proyldenee (R. L). 2. (Hone, des Boston Symph. Orch.
(Paur): 8. Symph. v. Beethoven, Yorspiele zum 1. u. 3. Acta.
„Guntram" v. R. Strauss, Irrlichtertanz u. Sylphentanz a.
„Faust's Yerdammung" v. Berlioz, Clayiervorträ^ des Frl.
Szumowska (Fmoll-Conc. v. Chopin).
Valenelennes. Festival Jonci^res (unt. Leit. des gefeierten
Componisten): Symph. romant., Ode-Symph. „La Mer", Bal-
letmusik a. „Chevalier Jean" etc. v. V. Jonciöres.
Weimar. 6. Abonn.-Gonc. der grossherzogl. Musikschule
(Borich): Andante a. der 1. Symph. v. Yolkmann, „Frei-
schütz"-Ouyert. v. Weber, DmoU-Clavierconc. v. Mendelssohn
(Frl. Nienstädt v. hier), Fant, appass. f. Yiol. v. Yieuxtemps
(Hr. Kabisch a. Naumburg). — Conc. der Bach-Stiftung (Prof.
Mliller-Hartung) am 4. März: 1. Symph. f. Orgel u. Orch. v.
Guilmant, Tnnmphlied V. Brahms.
^ff^ Veraltete Frogrammet sowie Programme ohne Angabe von Ort unti
Datum müssen vollständig unbeacßUet bleiben!
Engagements und Gäste in Oper und Concert.
Berlin. Die Generalintendanz der k. Schaus|)iele wird
yon Mitte Juni bis Ende Juli Opern Vorstellungen im EroU'-
schen Etablissement veranstalten, bei welchen der Chor und
das Orchester des Schweriner Hottheaters mitwirken werden.
— Bitterfeld. Um die Aufführung von Schumann's ^Das
Paradies und die Peri*', welche Mitte April unter Leitung des
Hm. Werner stattfand, machten sich von den Solisten in
erster Eeihe Frl. Strauss-Kurzwelly und Hr. Trauter-
mann aus Ihrer Musikmetropole Leipzig verdient. Sie wur-
den ihren Partien nicht blos mit bis zur letzten Note anhal-
tender stimmlicher Frische gerecht, sondern verstanden auch,
die poetischen Schönheiten dieser herrlichen Musik überall
in hellstes Licht zu stellen und ihre Zuhörer im Innersten
zu ergreifen. — Bremen. Frl. Else Seh einer aus Leipzig
trat hier als Debütantin mit ihrem Vater im „Waffenschmied**
auf. Das Haus war ausverkauft, die Aufnahme, die die be-
gabte Anfilngerin fand, recht ermuthisend. Auch in ihrer
zweiten Rolle, der Agathe, hat sie ihre Befähigung erwiesen.
Ihr Vater wurde bei seinem Gastspiel als Hans Meiling ausser-
ordentlich gefeiert. — Carlsruhe. Das Concert, welches Hr.
Colonne aus Paris mit seiner Capelle kürzlich auf Einladung
der Generalintendanz unseres Hoftbeaters hier sab, hat für
die Letztere ein Deficit von einigen Tausend Mark im Gefolge
gehabt. — Cöln. Hr. Heydrich, welcher ein Engagement
in Darmstadt angenommen hat, verabschiedete sich als Sieg-
fried in der „G^itterdämTOerung" vom hiesigen Publicum und
war dabei der Gegenstand lebhafter Huldigungen. — Ham-
burg. Das Neueste, Unglaublichste ist, dass Frau Klafsky
zum Herbst wieder die Bühne des Hrn. Hofrath Pollini be-
treten wird, nachdem sie demselben im v. Jahr contract-
brüchig geworden war und sich beide Parteien öffentlich die
frössten Grobheiten gesagt hatten. Ja, noch mehr: Es heisst,
ass Frau Klafsky später wieder zu Damrosch nach Amerika
zurückgehen werde. Manche Leute vermuthen sogar, dass
244
\
Frau Klafsky gar nicht ^darchgebrannt^, sondern die ganze
AfGaire mit den späteren Pressmanövem ein abgekartetes
Beclamemittel ^wesen sei, denn dass Hr. Hofrath Pollini
auch andere Mitglieder seines Theaters nach auswärts ver-
leihe, habe ja mittlerweile gerichtliche Beglaubigung gefun-
den. — Leipzig. Hr. Staegemann hat vor. Woche wieder
einen sehr glücklichen Opemabend gehabt, und zwar durch
Mithilfe des Frl. Wedekind, welcne aus Dresden herüber
gekommen war, um die Lucia zu singen, und kraft ihrer Be-
uebtheit das Haus bis zum letzten Platz gefüllt hatte. Ueber
ihre gesangliche Durchführung der berühmten Parade-Colora-
turpa^ie ist nur Eine Stimme der Bewunderung. — Mfln-
ehen. Ein Mitglied des Stadttheaters zu Halle a. 8., Frl.
Hanna Stark, hat als Page in den „Hugenotten^ mit hüb-
sdiem Erfolg ein Gastspiel im Hoftheater erö£Phet. Es zielt
bei diesem Gastspiel weniger auf ein festes Engagement ab,
als auf eine zeitweilige Vertretung unserer allgemein belieb-
ten, so vorzüglichen Opemsoubrette FrL Hanna Borchers,
die sich von einem Unfall, der ihr unlängst während einer
Aufführung zustiess, noch immer nicht vollständig erholt hat.
— Warsehau. Die Pariser Pianistin Frl. Clotilde Klee-
berg, welche hier drei Concerte gab, hatte sich des Zuspruchs
eines auserlesenen Publicums und eines ausserordentlichen
Beifalls zu erfreuen. Sie musste stets Zugabe auf Zugabe
folgen lassen. — Wien. Als dramatische ängerin ist vom
1. Jan. n. J. ab auf drei Jahre Frau Sedlmair-Offeney
aus Breslau an die Hofoper engagirt worden.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 25. April. „Salvum fäc regem^
V. Y. Schurig. n^^i'i dir, Jehova, will ich singen*' v. S. fiach.
^Ezultate Deo** v. A. Scarlatti. 26. April. „Wohl dem, der
sich auf seinen Gott** v. S. Bach.
Aufgefaiirte NovitSten.
Barratt (A.), „The Death of Cuthullin** f. Soli, Chor u. Orch.
(Dundee, 8. Scottish Orch.-Gonc. [Kes].)
Berlioz (H.), „Faust^s Verdammung**. (Chicago, Aufführ.
dttroh den -ApelkHGlob- u. das Thomas^Grok. (Thoiaas}
am 8. Febr.)
Brahms (<L), 2. Symph. (Glasgow, Class. Conc. des Schott.
Orch. [Aes] am 18. Febr.)
— — Bdur-Clavierconcert. (Baltimore, 5. Conc. des Boston
Symph. Orch. [Paur].)
Baur-Streichsext. (Leipzig, 5. Conc. des Böhm. Streich-
quart. der HH. Hoffmann u. Gen.)
Trio f. Clav., Viol. u. Hörn. (Gent, 8. Audition du
Gerde des (^oncerts d'hiver.)
Ciaviertrio Op. 101. (Bristol, 6. Musik-Soiröe der Quin-
tuor Society.)
Sonaten Op. 1, 2 u. 6. (Leipzig, Brahms-Matin^ des
Hm. B. Roth a. Dresden am 12. April.)
Hhapsodie f. Altsolo, Männerchor u. Orchester. TGent,
8. Audition du Gerde des Concerts d*hiver.)
Bruch (M.), Orator. „Moses**. (Baltimore, Auf führ, durch die
Oratorio Society [Poche] am «. Febr.)
„Normannenzug** f. Solo, Chor u. Orch. (Plauen i. Y.,
Conc. des Lehrer-Gesangver. am 5. Febr.)
Goldmark (C), „Sakuntala**-Ouvert. (Birmingham, 2. Orch.-
Conc. des Hm. Stockley.)
Grieg (Edv.), 1. „Peer Gynt**-Suite. (Charleroi, Soci6t^ des
concerts du bassin de Charleroi [Daneau].)
G moll-Streichquart. (Chicago, Summy Chamber Conc.
am 10. März.)
8. Clav.-Violinson. (Leipzig, Conc. der Pianistin FrL
SeweU am 11. April.)
Lanee(S. de), Streichaasirt. Op. 67 u. Clav.-Violinson. Op. 99.
(Leipzig, 9. Musikabend des Kammermusikver.)
Liszt (F.), Esdur-Clavierconc. (Chicago, Conc. des Chicago
Orch. [Thomas] am 12. März.)
Macken zie (A. C), Ouvert. „Britannia**. (Birmingham, 4.
Orch.-Conc. des Hrn. Stockley [der Comp.].)
Neuhoff (L.), Emoll-Orgelson. (Leipzig. 3. geistl. Musikauf-
führ. in der Plagwitzer Kirche K^^ernarat].)
Baff (J.), Waldsymph. (Chicago, Conc. des Chicago Orch.
[Thomas] am 12. März.)
Ciaviertrio Op. 1 1 2. (Leipzig, 8. M usikabend des Kam-
mermusikver. [klesse].)
Bubinstein (A.), Dmoll-Clavierconcert. (Antwerpen, Pop.
Conc. [Lenaerts] am 2. Febr.)
Bubinstein (A.), Octett f. Clav. u. Streich- u. Blasinstrumente.
(Chicago, Summy Chamber Conc. am 10. März.)
Cmoil-Sireiohquartett. (Boston, 6. Conc. des Kneisei-
Quart.)
Clav.-Yielonoellson. Op. 18. (Bostony Piano Becital des
Frl. Doane.)
Sinding (Chr.), Dmoll-Symph. (Dundee, 3. Scottish Orch.
Conc. rKesl.)
Strauss (B.), „Till Eulenspiegers lustige Streiche**. (Balti-
more, 4. Conc. d6s Boston Symph. Orch. [Paur].)
Thieriot (F.), Clav.-Violinson. Op. 68. (Leipzig, 9. Musik-
abend des Kammermusikver. [Klesse].)
Tschalkowsky (P.), Symph. pathöt. (Baltimore, 4. Conc.
des Boston Symph. Orch. [Paur]. Antwerpen, Pop. Conc.
g[jenaerts] am 2. Febr. Buffalo, letzte» (}onc. des BuÜalo
ymph. Orch. [Lund].)
Esdur-Streichquart. (Baltimore, 3. Conc. des Kneisel-
Quart. a. Boston.)
Verdi (G.), Requiem. (Boston, Auffuhr, durch die Händel-
und H^dn-Society [Langl am 2. Febr.)
Waener(B.), Vorspiel zu „Tristan und Isolde**. (Birming*
ham, 2. Orch.-Conc. des Hrn. Stockley.)
Huldigungsmarsch. (Ebendaselbst,. 8. do.)
Vermischte Mittheilungen und Notizen.
* Die Besetzung der Partien des ,3ii>gros ^^^ Nibe-
lungen*' gelegentlich der heurigen Bay reut her Auffüh-
rungen des Werkes wird, wie man sehreibt, wie folgt statt-
finden: Brünnhilde = Frauen Lilli Lehmann aus Berlin und
Gulbranson aus Christiania, Siej^linde t=: Frau Sucher aus Ber-
lin, Fricka = FrL Brema a. London, Erda und Waltraut»
= Frau Schumann-Heink aus Hamburg, Gutrune =: Frau
Belce-Beuss aus Carlsruhe, Freya = Frl. Weed aus Berb'n,
Eheintöchter = Frl. y. Artner aus Hamburg und Frl. Fremd-
stad aus Cöln (die 8. Vertreterin bleibt noch ungenannt),
Siegmund = Hr. G^rhäuser aus Oarlsruhe, Siegfried = HH,
Burgstaller aus Bayreuth, Grüning aus Hamburg und Dr.
Seidel aus Pra^, Mime = Hr. Breuer aus Bayreuth, Wo-
tan = Hr. Perron aus Dresden, Loge = Hr. Voglao» Mttaehenv
Alberich = Hr. Friedrichs aus Bayreuth, Hagen = Hr. Gvengg
aus Wien, Fafner = Hr. Eimblad aus Breslau, Fasolt z= Hr.
Wächter aus Dresden, Günther «» Hr. Gross aus Straasbnrg
i. E., Donner = Hr. Bachmann aus Nürnberg, Hunding «-
HH. Eimblad und Wächter.
* Die anscheinend authentischen Mittheilungen des „Leipx.
TagebL** über die in Leipzig stattfindende Tonkünstler-
Versammlung des Allgemeinen deutschen Musik Vereins,
welche wir in unserer No. 18 reproducirten, sind nach der
neuesten officlellen Bekanntmachung des Vereins nicht ganz
zutreffend gewesen. Nach derselben be^nnt das Fest am
29. Abends mit einem Concert in der J^homaskirche („Te
Deum** von Berlioz und Missa solemnis von Liszt). Es feigen
dann am 80. Mai eine Kammermusik-Matinöe im Neuen Ge«
wandhaus und Abends ein Orchesterconcert im Neuen Stadt-
theater mit ausschliesslich russischen Comnositionen , am
81. Mai Abends im Neuen Gewandhaus ein Elammerooncert
von Idteren, Werken, am 1. Juni eine Matinee im k. Conser-
vatorium der Musik und Abends ein Orchesterconcert im
Neuen (jhewandhaus. Die musikalische Leitung der Aufftih«>
runeen liegt in den Händen der HH. Prof. Dr. Kretzschmar
von nier und Hofcapellmeister Weingartner aus Berlin, ausser-
dem ist die Mitwirkung des Gewandhausorohesters und des
BiedePsphen Vereins gesichert, von den übrigen Mitwirkenden
verlautet Nichts, es scheint demnach auch die Theilnahme
des Böhmischen Streichquartetts noch nicht sicher zu sein.
Die Aufführung im k. Conser vatorium, die von der Direction
der Anstalt veranstaltet und den Festgästen dargeboten wird,
findet unter Leitung des Hm. Capellmeister Sitt mit Schülern
des Instituts statt.
* Für die Händel-Aufführungen des Riedel-Vereins
zu Leipzig am 6. und 8. Mai sind als Solisten Frau Röhr-
Brajnin, Frau Craemer-Schleger, Frl. Haas und die HH. Die-
rich, Giesswein, Fenten, Hungar und Seebach gewonnen wor«
den, die Ausführung des orchestralen Theils wird die Chem-
nitzer städtische Capelle übernehmen.
* Das am 10. und 11. Mai in Dortmund stattfindende
4. Westfälische Musikfest wird unter Leitung des Hrn.
k. Musikdirector J. Janssen stehen, Bruch 's „Achilleus**,
245
Liflzt^s Dante-Symphonie, drei Sätze aus Beethoven*s Missa
solemnis, das JfüiUelajali*' aus Händel's „Messias", den Kaiser-
Marsch von K. Wagner und versohiedene Solostücke im Pro-
gramm haben und solistisch von Frau Herzog, Frl. Götze und
UH. von Zur-Mahlen, Prof. Messchaert, Dr. Gerhartz und
Prof. Sahla unterstützt werden. Der Chor wird 760 Stimmen,
das Orchester 120 Köpfe stark sein. Es sind alle Vorberei-
tungen zu einer guten Ausföhrung des Festprogramms ge-
tronen«
* Das 12. Cincinnati Music Festival wird vom
19. — 28. Mai sich abwickeln. Unter Leitung des Hm. Th.
Thomas werden TineFs „Franciscus*', Saint-Saöns' „Samson
und Dalila**, Gering Thomas* „Swan and Skylark"*, Händel's
„Judas Maccabäus** 'und die 9. Svmphonie von Beethoven als
Hauptnummem aufgeführt werden. Als Solisten werden ge-
nannt: die Damen i^ordica, Brema, Moore-Lawson , Henson
und Klafiskv. sowie die HH. Ben Davies, Hamlin, Watkin-
Mills, Plunkett-Greene und Ffrancgeon Davies.
* Auf der eucharistischen Ausstellung in Mailand haben
metallene Bohren, welche die Glocken zu ersetzen im
Stande sind, Aufmerksamkeit erregt; Auf dem Theater wer-
den diese Apparate, die wenig Raum einnehmen, leicht zu
handhaben und billig im Preise sind, den Glockenklang, so
oft derselbe gebraucht wird, vortheilhaft ersetzen, zumiu sie
in allen möglichen Stimmungen herzustellen sind.
* In Wien wurde am 21. April in solenner Weise das
von Tilgner entworfene und ausgeführte Mozart-Denkmal,
eine allgemein als Meisterwerk anerkannte Schöpfung des
jüngst verstorbenen Künstlers, enthüllt.
* Die schon früher für Berlin geplant gewesenen Auf-
führungen von Bubinstein's geistlicher Oper „Christus"
sollen unter der Aegide des Bresutuer Theaterdirectors Hm.
Dr. Loewe nunmehr perfect werden und Ende Mai in der
dortigen Philharmonie ihren AnÜEUig nehmen. Für die musi-
kalisone Direction ist Einer unserer genialsten Capellmeister
Sawonnen worden, während die Titelpartie wiederum wie in
remen von Hm. von Zur-Mühlen gesungen werden wird.
^'lü 'Därif&'ätadt hat aib 26. April unter Leitung des
Hrn. de Haan eine G^ammtauffÜhrung des „Ringes des
Kibelungen** von Wagner ihren Anfang genommen.
* F. Weingartner's Oper „Genesius*' hat in Mann-
heim, wo sie jüngst als Novität in Scene ging, eine vorur-
theilslosere BeurtheUung erfahren, als s. Z. in Berlin. Viele
Wiederholungen wird sie trotzdem aber auch in der süddeut-
schen Residenzstadt kaum erleben.
* Li Magdeburg hat die Oper „Zamora** vonAd. Stier-
lin bei ihrer neulichen Erstaufführung ebensowenig ein nach-
haltiges Interesse erweckt, als an den paar Bühnen, die
schon früher den Versuch mit ihr gewagt hatten.
* Leon ca Valleys Oper „Chatterton'' ist nunmehr auch
in Mailand in Scene gegangen und hat dieselbe freundliche
Aufnahme gefunden, wie in Rom.
* Die einactigen Opern nehmen kein Ende: in Frank-
furt a. M. ging als neuestes Werk dieser Gattung „Der
Müller von Sanssouci'' von Otto IJrbach über die Bretter,
aber ohne weiteren Eindruck zu machen.
* Nach MittheUungen aus Russland hat am 13. April in
St. Petersburg die erste russische Aufführung von Schu-
mann's „Genovefa" unter grossem Beifall stattgefunden.
* C. Geldmarkts in Wien mit so grossem Beifall auf-
fenommene neue Oper „Das Heimchen am Heerd" ist von
er k.Oper zu Berlin zur Aufführung angenommen worden.
* Das k. französische Theater im Haag bracht dieser
Tage unter Leitung des Hm. Joseph Mertens Samara 's
Oper .La Hartyre" zu einer untadeligen Aufführung, wel-
cher oias Werk auch zumeist seinen Erfolg verdankte.
* Das kleine Theater der Galerie- Vi vienne zu Paris hat
dieser Tage Grötry's reizende kleine Oper „L'Epreuve villa-
geoise" aus dem Staube des Archivs zu neuem Leben erweckt
and dem Publicum damit grosse Freude bereitet.
* Paör's Oper JLe Maitre de Chapelle", bereits 1829 in
der Komischen Oper zu Paris 'gegeben, hat jetzt erst in
Mailand ihre erste italienische AaffÜkrung erlebt.
* Hr. Dr. C. Krebs schreibt in der „Voss. Ztg." über das
k. Opernhaus in Berlin: „Die k.Oper ist ein eigenthümliches
Institut. Es viargeht kein Monat, ohne dass man in den
Zeitungen läse, diese oder jene neue Oper sei von der Inten-
danz zur Aufführung angenommen. Damit ist die Sache aber
auch abgethan: wirklich aufgeführt wird von allen diesen
Stücken so gut wie Nichts, und das Theaterarchiv muss
nächstens einmal bersten von den neuen Partituren, mit denen
es seit langen Ja]^ren vollgepfropft wird. Der Geist des
Finanzministers Miquel und seine Devise »Einnehmen, aber
nicht ausgeben« scheint auch über der k. Oper zu schweben,
denn ein Geiziger kann seine Schätze nicht ängstlicher hüten,
als die Direction ihre neuen Opern vor den Ohren unberufener
Zuhörer bewahrt. Einen UeDerblick über das, was während
der Spielzeit dieses Winters, also während voller sieben
Monate, herausgebracht ist, wirkt geradezu erheiternd.
Zuerst eine angeblich komische Oper, die schon nach der ersten
Aufführung wieder bei Seite gelegt wurde, dann das Aus-
stattungsstück eines englischen Operettencomponisten, und als
drittes und letztes— ein Ballet. Wie ermuthigend für deutsche
Opemcomponisten I Neueinstndirungen älterer Stücke können
für den vollständigen Mangel an neuen nur unvollkommen
entschädigen, zumal auch hier die Auswahl eine mindestens
anfechtbare ist."
* In der April-Sitzung des Vereins der Musiklehrer und
-Lehrerinnen zu Berlin hielt Frl. Anna Morsch einen
sehr verdienstlichen Vortrag über den Componisten und
Dichter Peter Cornelius, sie schilderte in kurzen Zügen
den Lebenslauf des liebenswürdigen, in seiner ganzen Bedeu-
tung noch nicht genügend gewürdigten Künstlers, seine
Studienzeit in Berlin, seinen Aufenthalt in Weimar bei Liszt,
die Intriguen bei AuffÜhrune seiner Oper „Der Barbier von
Bagdad", Cornelius' sorgen voue Jahre in Wien und seine durch
Richard Wagner veranlasste Berufung nach München' an die
königl. Musikschule. Bei der Besprechung seiner Werke
ging die Vortrae;ende besonders auf seine Solo- uAd Chorlieder
ein, schilderte die grossen musikalischen Schönheiten dersel-
ben, die Poesie in Dichtkunst und Musik, die entzückende
Melodik, das überall wahre, warme Empfinden, die Originali-
tät des Ausdrucks; bei seinen fi;eistlichen Gteängen, besonders
seinem „Vater unser", das tiefe religiöse Gefühl, die kindlich
demüthige Frömmifi;keit, die Uebereinstimmung, die sich auch
hier in Wort und Ton offenbart. Nach dem Vortrage sang
Frl. Carsten eine Reihe Comelius*scher Lieder. Die Ver-
sammlung spendete beiden Vortragenden lebhaften Beifall.
* Hr. Eugen d'Albert hat sich nach London begeben,
um daselbst in sieben Concerten sich als Pianist hören zu
lassen. Bekanntlich hat der geniale Künstler seit Anfang
der 80er Jahre dort nicht mehr concertirt. Sicher wird er
auch in dem Lande, in dem er geboren, als Erster seines
Faches anerkannt werden, und wir werden bald Gelegenheit
haben, über seine künstlerischen Erfolge berichten zu können.
* Frl. Ternina hat nach ihrer mhm vollen Amerika-
Fahrt ihre ständige Tbätigkeit in München als Brünnhilde
in der „Götterdämmerung" wieder aufgenommen und ist da-
bei der Gegenstand stürmischer Ovationen gewesen.
* Frau Matern a, die berühmte Bavreuther Künstlerin,
concertirt mit dem Violinisten Hrn. Ondriöek gegenwärtig
in Califomien und wird enthusiastisch gefeiert.
* Hr. Prof. Hugo Becker in Frankfurt a. M. erhielt vom
Grossherzog von Hessen das Ritterkreuz 1. Classe des Philipp-
Ordens verliehen.
'*' Hr. Louis de Fourcaud. Prof. der Aesthetik an der
Schule der Schönen Künste una musikalischer Redacteur des
„Gaulois" in Paris, ist zum Ritter der Ehrenlegion ernannt
worden.
* Hr. SylvainDupuis, der Leiter der Nouveaux-Concerts
in Lüttich, ist zum Ritter des belgischen Leopold-Ordens er-
nannt worden.
Todtenllste« Franz Gassi, Operatenor, f, 46 Jahre alt,
in Budapest. — W. F. G. Nicolai, Director der k. Muisik-
scltule und des Vereins „De Toekomst" im Haag und Vor-
sitzender der Niederländischen Tonkünstler- Vereinigung, Einer
der besten Componisten und verdienstvollsten Musiker Hol-
lands, t, 66^/t Jahre alt, am 26. April.
246
Bi*ierkfi^8tea<
P. M, in B. Wir hpffen, in den n&chsten Wocbei^ den
Stoff für die Concertumschaa aufzuarbeiten^ auch Sie woUep
sich noch ein Wenie geduldßn.
A, Q. E. in B, Der Erfolg in Mannheim iet nne auch
von anderer Seite, als der Ihnen etwas verdächtie; jßrschei-
nendei»! bestätigt worden , leider nur wird er auf die geotts-
sige Gtesinnungsart der Eeferenten gewisser Berliner T^ig^
blätter keinen Eindruck machen.
Eä. K, va iV, Sie haben die Wette verloren, dßi^n Ferd.
Crumbert wurde auf dem jüdischen Friedhof l^graben.
L, J, in W, W. Kiensl ist wirklich in Oesterr^oh ^
bpren, d^r bez. Baferent ist schlecht informiirt gewesen.
C* Beclistein,
FlILffel- iLn4 Pianlno-Fabrikant.
UoflicreiTant
Sr. Maj. des Kaisers von Deutschland und Könie;s von Preussen, Direr Mej. der Kaiserin von Deutschland und Königin
von Preussen, Ihrer Maj. der Königin von EDgiand, Ihrer Maj. der Königin -Begentin von Spanien, Sr. Kaiserl. und
Königl. ^oheit des Kronprinziep von Deutschland und von Preussen, Sr. Königl. Hoheit des Pmusen Friedrich Carl von
Preussen, Sr. KönigL Hoheit des Herzogs von Edinburgh, Ihrer Königl« Hoheit der Prinzessin Louise von England
[660—.] (Marchioness of Lome).
J3erWw «r.
5—7 4P^|innip-Str.
X^oudoit W.
40 Wlgmore Street.
I. Fabrik: 5—7 JohaniiiS'4;tr. und 27 Ziegel-Strasse.
XI. Fabrik: 21 Orünauer-Strasse u. 25 Wlöner-Strasse.
^11. Fabrik: 122 Relohenberger-Strasse.
pril^Neuigkelteii 1896
aus de^ Verlage von
BREITKOPF L HARTEL,
Leipzig.
(661.]
J^H, l, HjTOflß f.XL prpgrfe^ m.. pfte.
Part. Jk 4,—, 3 Chorstimmen je 80 /ij.
Back, Jol. Seky Cantaten ini Clavierauszu|^:
No. 18]l. pLeichtgesinnte Flattergei-
ster«. A 1,60.
— Gantate No. 64. ^Sehet, welch eine
Liebe". 4 Ghorstimmen je n. 60 /^.
— Oantate No. 189. „Wohl dem, der
sich". 4 ChorstimiTien je n. 30 /^.
— Concert (Fdujr) f. Claviier u. 2 Flöten
ni. Quintett. Clavierstinunen..ill,60.
7 Stimmen je n. 30 ^.
— Motette Ko. 7. „Ich lasse dich nicht".
4 jChorstimmen je n. 30 /i^.
— Osteroratorium, Clav.-Ausz. m. Text.
^ 1,50.
— Weihnikc^tsoratorium, Clav*-Auaz. m.
Text. Ji 8,—.
Barth, R., ,0p. 13. 5 Glavierstücke. .US,—.
Cattdoneiro^emuieBspopBlares. Heft33n.80 /ij.
C(|iTiW€«BC«rt6 alter u. neuer 24eit, f. Pfte.
allein (C. Eeinecke).
No. 29. Schumann, B., Op.99. In-
trod. u. Allegro appass. Ji 3, — .
No. 30. Beethoven, L. v., Op. 80.
Ghor-Phantasie. Ji 3,—.
No. 31. Chopin, Fr., Op. 22. Gr.
brillante Polonaise. .^3,—.
Pieiitl, I. T., Op. 54. 6 Gedichte f. 1 Sing-
stimme m. rfte. No. 1. Wehmuth,
2. Im Wagen, 3. Schmied Herzen,
4. Nachtgesang, 5. Regentag, 6. Das
ist ein Blühen, je Ji 1, — .
FiUvUUlMnYirgiulBooL Heft 20. n..4f.3,-.
FriBck, €., Psalm 150 f. Chor, Orch. und
Orgel. Ausz. f. Ghor u. Orgel. Jk 1,50.
KbM» 4. f., Ouvertüre zu „Agrippina**
f. Orch. 6 Stimmen je n. 30 ^,
Hi^Jb, J.. Nelson-Messe (No. 3). 13 Oroh.-
StioMoen je n. 60 /i&. Orgelst, n. .4 1,50.
— Die Jahreszeiten. 24 Orch.-Stimmen
je n. Ji 1,50.
H«lltf , Si, u. leOMlt, Ai, Instructive Aus-
übe ausgewählter Tonstücke f. Pfte.
von Heinr. Germer.
No. 10. Heller, St., Aus Op. 145.
8 Walzer n. M 1,—.
No. 11. — Ans Op. 120. 3 Lyr.
Stücke n. ^1,—.
, No. 19. — Aus Op. 146. 4 Walzer
n. Ji 1,—-.
Sofaann, R., Op. 120. Bomant. Suite för
Pfte. zu 4.Hknden. 2 Hefte je A 4,—.
luttSO, 0. di, Werke. Bd. IV : Msidrigale n.
' n. M 20,—.
loister, leoe, Ausgewählte Ghivierstücke
(Bruch, ^ Hofmann, Scharwenka etc.)
M 4^.
Kftzart, W. A., Sonaten u. Phantasien f. Gla-
vier. Urtext- Ausg. No.l — 21 einzeln
je n. 75 ^.
— Sonaten u. Variationen f. Glavier n.
Viol. Urtext- Ausg. Bd. II. n. Jihy — .
Pal«8triBa, 6. P. da, Ausgewählte Werke f.
den praktischen Gebrauch:
Improperia „Popule mens". Part,
n. .^1, — . 4 Ghorstimmen Jen. 30/^.
Missa „0 sacrum convivium**. Part.
n.,41,— . 4 Chorstimmen Jen. 80 /ij.
lMnMk6, Cm Od. 93. Vorspiel zum 5. Act
a. „König Manfred*'. 3earb. f. Haus-
musik. Stimmen n. Ji 4,80.
Sehiurwenka, Fb., Op. 98. 2 Stücke f. Vcell.
m. Pfte. Ji 3,—.
Sekob, Kick.» Op. 7. Schule des vollständ.
Doppelgriffspiels f. Viol. n. Ji 3.—.
SehrecK, 6., Op. 29. 3 geistl. Lieder f. Soli,
Chor u. Orgel.
No. 1. Jesu, grosser Wunderstem.
Part. M 1, — , 4Ghor8timm&Q
je n. 15 \.
No. 2. Sehet, welche Liebe. Part.
Ji 1,—, 4 Chorst. je n. 15 /\J.
No. 3. Seid stille, Sinn und Geist.
Part. A\^ — , 4 Chorstimmen
je n. 15 y^,
Spohr, L., Op. 55. Concert No. 9 (Dmoll)
f. Viol. u. Pfte. bearb. v. H. Sitt. M 3,—.
VtlisliederkiiiL 80 Volkslieder der verschied.
Nationen m. dtsch. Text u. ClavierbegL
(V. Gervinus) n, Ji 3,—.
WagB«r, Kkh., Duett zwischen Tehramund
und Ortrüd a. „Lohengrin". Partitur
n. Ji 5,—, 38 Orch.-Stimmenjen.aO/^.
— Feierlicher Zog zum Münster und An-
klage Lohengrin*8 durch Telramond.
Part. n. Jk 9,—, 28 Oroh.-Stimmen je
n. 30 .1^.
Negpr Verlag von Ries & Brier in Berliii^
A. Jaeli, Percioita, M(»ditatjon-C«-
prioe pour Piano. M 1,^.
W. KienzI, Op. 41, T^n^bilifer für
Pianoforte. Daraus : „ Go vena^ ^
und ^Ja^ Ji 1,20.
Max Loewengard, Op. IS. 3 Uedler.
(Gott befohlen. — Beim EinsiedeL —
Scheiden.) Jk 1,50. [662.]
Edmund Pariow, Op. 43. Walzer
für Pianoforte. Jt % — .
Adolf Roselt, Op. 7. 2 Phantasie-
stacke für Ciavier. Jt 2,—.
Robert MflHer,Op. 2. 3 Ueder, 2 M.
Bei F. B. C. Leuckart i^ Leipzig:
erschien:
JSsnore.
s
Symphonische Dichtung
(nach Bttrger's Ballade)
>^fVLT Oroliestep 6>^
componirt von
Henri Duparc
PartiturnettoMAO, Orchestersi, netto M, 15.
Für Pianoforte sn vier Händen wm
Cisar Franck. . . . . . .Jlf. 5.
Für zwei Pianoforte wm Quuniüo
Saint'Saena 4f*^*
Das interessante Werk wu^o in ypri^or Saison
in Genf (durch Professor WiUy Behhera) ntid
Leipzig (unier Leitung von Hone Sitt) nach
dem Manuscript anfjeeftthrt, «in beiden Orten mit
demaelK6n grossen Eifolge, wie vorW Wieder-
holt in Paris.
MeipMig.
König).
Mofpjärtofortefabrik.
Ihrtr Ma]. dta RaitiHn von btnttcrittniij und KBnlgin vdn Prtttnan,
4K Mal. »ei RÜMri voM (IcHtrrtlbh und KOnlgs von iJngarn,
8r. Ikal. dM Kllnliti vdfi Dtnamark,
8r. Ma}. dis Kdrildl vOn ^^ iHrar KOntgl. HoMIt der Prinzaitfn
Griechenliitd,
S^lügel ^P S^ianinös
Prämiirt mit 11 erstüü W^iia,ili&eteUixrige-Freigeii.
lieber 14000 Pianillos nnd nogel im MnHteh.
[665—.] drlbdniiimjkliri 182]
^\. preoss. BoI-Pianororli-hbrli
mit Dampfbetrieb.
CutorptkffaiutrMie
^(tnf
^
WeltaiiMtBlliingsprelMti wnrda
die Firma mit Aar gro«»*M
Golddnfin Preoss. Staats-Hedallle
tnr Knnat and WI***D*ellMn aiuBeEeichnet
* * * *
Emort m\ aSsufBlttltsiles. vOn^ üIg ganze Enle yerDreltet
Viirläg ton B. W. Fritzsah Itt Leipzig.
Beopg Siiemenscüneider ,
fSr Orohesiep.
Partitur 3 A. Stimmen compl. ^ Jt. [ÖGÖ.]
„Vor dein Müttergöttesbilde",
ein lyrisdies Gelebt
Partitar und Stimmen 1 M. Einzelne Stimmen ä IS ^.
Be&rbeitnng t&i Harmonium 6tl i^.
Hierdurch die IlbttheiiuDi; dass die BttddeUtiibtle CUncertdtrectlOk
in nflnclUfei Tfi^Kfettsir. 5 ', meine (Heuert vertretunj; übernommen hat und
daher alle Engagementsofferten fUr mich an dieselbe zu richten sind. [S6t.]
viölihSlüistlepln. '
Itn ^''^lagfl Tob F. E. C. Leusfeärt In
Leipzig erschien: [6^b.]
Friedrieli Gbrysander
in seinen (üaneranuSgeo im
Julius Schaefifiir.
Siit vielen Notenbeispielen.
&r. 8" ^heftet P^JI1,50.
Durch die beToratehenden Hkndel-
Äufführaogen durch den Leipziger Riedel-
Verein gewinnt die Schrift von Keaem
aotoeUes Interesae. . _. .
W Ktüsikalienliah<iiühg
r in ILie^zier [«6«.l
haHaibir etäetd gg^Iirtbn stiJiitiAi^iit
mtuikaliaahenFtibliodh lurstkncltOB
und billigd Besorgung toq
■lllklHHiHtlklliHJill ScIrIflH Itt
LlrttMi eäipfobKn. J
Violoncelliat m. reichhalt
Solo-R^p. tl. kdnt. idl brck 4. in der
Kammermusik süclit gedch. Stellinig.
Gef. Offerten nntör „Sollst" an die
Esped. d. Bits, erbeten. [670.]
Drei tÜrtOälfbli^ i\ki Qeigen
k 60, 100 und 160 Hark in verkMIM.
Pfeiffenbergeri Taub(»bischo&heim,
[671.1 ■ K^^-
248
Frau Mensing-Odrlch,
Ooncertsftngrerlii (Sopran).
[67iil.] Aaehen, Wallstr. 16.
AnsbildoDg im ClavierspieL
Elisabetb Rorsliacb,
Pianistin« [673b.]
Leipzig» Lesslng-Stpasse 20» IIL
Concert- und OratorieDSängerin (Sopran).
Gesanglehrerin. -* [o74a.]
Leipzig, fiossplatz 8 II.
Sisanne Stade, [675-]
Concert- n. Oratorieiuingerin (Sopran).
Oesangrlehrerin.
L«ipiig, Ranstidter Steinweg 49 III.
Anna Schimon -Rep,
[676—.]
Lehrerin für Sologesang an der k.
Akademie der Tonkonst.
Mfinoheni JSgerstrasse 8 III.
^no Stetetterf,
Concert- mi OratorienskngerCBass).
Dresden, Peterstr. 8 ni. [677r.]
Emil Vaupel,
hoher Bariton.| [678d.]
Concert- und OratoriensKnger.
Wieshadeily Philippsberg 12.
20iUy ffieAßerg,
6enf.
[679—.]
Fritz Piiilipp.
[680e.] "^ "^
Violoncellvirtuos.
Leipzig, Bosenthalgasse No. 2 III. r.
Soloqoarlett für Kirehengesaog,
lieipsiic. [6dlp.]
Adr.: B. Röthig» Gantor a. St. Joh.,
Sophienstrasse 12.
[682u.]
Monie Bloem,
Oratorien- u. LiedersSngerin (Alt).
Wiesbaden! Or. Burgstr. 7.
Den Tit. Directionen und Musilc-VorstSnden beehren wir uns ergebenst
mitzutheilen , dass uns nachstehende Kr&fte ihre aueeeMieeellohe
Beneralvertretung übertragen haben:
Bianca Kandd, k. k. Kammersängerin, München,
Adele Csnrgaf, Mannheim,
tatliarina Enely kgl. Hofopernsängerin, Dresden,
Ellen Fonter, k. k. Hofopernsängerin, Wien,
Na Hiedler, kgl. Hofopems&Dgerin, Berlin,
Fannf Roran*OMen, Kammersängerin, Berlin,
Hedwii; SckackO, Opemsängerin, Frankfurt a. M.,
Hilka Temina, kgL Kammersängerin, München,
Erika W(dekind, kgl. Hofopemsängerin, Dresden,
Gkarlotte Hohn, kgl. Hofopemsängerin, Dresden,
Editk Walker, kgl. Hofopemsängerin, Wien,
Georg Antkes, kgl. Kammersänger, Dresden,
Alexander V. BandrOWSki, Opernsänger, Frankfurt a. M.,
Emil fierkanser, kgl. Hofopemsänger, Carlsruhe,
Dr. Baool Walter, kgl. Kammersänger, München,
Tkeodor Berbam, kgL Hofopemsänger, München,
Friti Friedrichs, Opem- und Concertsänger, Bremen,
Engen finra, kgL Kammersänger, München,
Baptist Hofinann, Opernsänger, Hamburg-Berlin,
Carl Perron, kgL Kammersänger, Dresden,
Josef Bitter, k. k. Hofopemsänger, Wien,
Professor Jeno HttiMf, Violinvirtuos, Budapest,
Irene von Brennerberg, Vioiinvirtuosin, Wien,
Professor David Poppcr, Violoncellvirtuos, Budapest,
||S|||Catk<rine ¥0n JatscInnoWSka, Glaviervirtuosin, Russland,
< -^IgglArtknr Friedkeini, Glaviervirtuos, Leipzig,
f^||3?'|(EIlaPanceray Glaviervirtuosin, Wien.
Wir bitten demgemäss, alle unsere dienten betreffenden Wünsche und
Anfragen dii^eet an iiiie gelangen «u lassen und nicht an andere
rmen, w^^e diese TQ^amen UftbäTU{|ter 'Weise in Ihren Tasten ' pülblicireii.'
[683.].
Hochachtungsvoll
Sflddentsche Coneert-Direction Mflnchen.
Tai«keneti«aeee 5 1 (Kaim-Saal).
Adolph Brodsky,
33irector des lEtoyal Mauclaester College of Music)
1684c.] Manciiestep.
Gesangsciiule Herraianny
Privatconservatorium für Gesang.
(Xiiliaber und IDirector: J. H. Khlers.)
Vollständige gesangliche Ausbildung fär Bühne und Concert.—
Eintritt jederzeit. ~ Prospecte kostenfrei darch das Dlreotorium,
MOnehen, Odeonsplatz 6/II. [685—.]
/^^ esangubungen» zugleich Leitfaden für
den Unterricht von Adolf Brömme.
u
Ausgabe für hohe und tiefe Stimmen in zwei Abtheilongen ä 2 «4.
A. Brauer in Dresden« [6d6h.]
Dnusk TOB 0. G. Röder in Leipzig.
Leipzig, am 7. Mal 189S.
MUiinmeiiBiii-.n«'
in ■mnilimiliiipi
^
Veraatwortlioher fiedaotear nnd Verleger:
£. W. Fritiseh,
Leipzig, Königsstrasse 6.
Du HasUaLÜBche Wochenblatt erscheint jUirlich in 53 Nummern. Der Abonnementsbetn^
ftlr das Quartal yoQ 18 Nummern ist 3 Mark; eine einzelne Nummer kostet 40 Pfennige. Bei
directer fnnkirter Kreuzbandsendane treMn n&chsteliende vierteljährliche Abonnements- m ha
. «.»„„, — p£. flir 3(18 Deutache Eeieh und Oeaterreich. — a Mark 7B Pf. HOi äU>
lAlH.JftOrif. preise in Kraft: 9 Mark 60
o J für weitere Länder des Weltpoetvereina. — Jahrasabonnementa werden onUr Zogninde-
le^nng TOTstehender BeBUgsbedingnngan berechnet.
Die Inaertionsgebtlhren ftlr den Baom einer dreigeapaltenen Petitoeile betragen 80 Pf.
: .Dia Knut der Fags* voa Job. Seb. BMh. Eine Studie von 8. Jadusohn. (Forlaetiaue.) — Tuei«eachlekte: Hitlkbrfefe ani CGln,
Draden (Sotalim) and Wien (PoTtaeliimK). — Berieht aoi Leipzig. — GeneertaiDHifaiiB, — Eaguunenli and OiK« In Oper ud OonoerL '-
.f._.i. ... n — uL — g,„^ _ infeefnhrte NoviMllen. ~- Termiiolibi Mlctbeilnngen nnd NotiiM. — Offenar Spcaehaul.— KriliBoher
n Soholtz, Anton Unpniob, Cbrlettui Sindlug nnd Angnat Wlnding. — Brtetkaatsn. — Anislgen.
,^ie Kunst der Fuge" von Joh. Seb. Bach.
Eine Studie von S. Jadassolin.
Der ContrapunctuB 12, a 4 (rectna et) inversns,
ist eine „Spiegelfuge" . um eine längere Aoseinander'
Bebiong zn vermeiden, fiähre ich hier einige Takte der
Page an. Der Leser, welcher die folgende Tafel aaiinerksam
betrachtet, sieht sofort, dass er nicht etwa eine acbtatim-
mige Fuge vor sich hat. Man sieht vielmehr zwei Fngen
zn vier Stimmen, von denen die Eiaa die Stimme der
anderen in der Weise verkehrt (inversns) zeigt, dass der
Bass der oberen Fuge mit dem Soprane der daninter-
stehenden correapondirt, der Tenor der Einen mit dem
Alt der anderen, der Alt mit dem Tenor und der Sopran
mit dem Basse.
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Will man eme kurze Probe über die Strenge der
Umkebtong maeben, so braucbt man nur die Note f ins
Auge 1&U fkssen, und man findet, dass das f der einen
Fuge durcb f in der correspondirenden Stimme der an-
dern wiedergegeben ist. Mit Rücksiebt auf die Harmonie
wird f zuNnreilen in /b verwandelt sein (/*{|).
Als Beweis, dass diese beiden vierstimmigen Fugen
nicbt als eine achtstimmige zu betrachten sind, und dass
eine gleichzeitige Ausführung' beider Fugen von Bach
keineswegs beabsichtigt war, führe ich Folgendes an:
Zuvörderst würde die Harmonie der einen Fuge die
der anderen zuweilen in der härtesten Weise stören.
Natürliche und alterirte Noten würden auf einander
stossen, und eine Stimme einer Fuge würde mit einer
Stimme der anderen in reinen Quintenparallelen gehen,
wie dies im 26. Takte der Fuge zwischen Sopran (rectus)
und Alt (inversus) der Fall ist
Dia späteren Eintritte des variirten Themas sind im
Tenor (rectus), Alt (inversus) in den Takten 32 — 36,
Bass (rectus), Sopran (inversus), Takt 42—46 und am
Schlüsse der Fuge, Alt (rectus), Tenor (inversus), Takt
50 — 54, wobei der Sopran der oberen Fuge als liegende
Stimme, der Bass der unteren die Tonica D als Orgel-
punct aushält. Alle diese Stimmeintritte sind von Gontra-
pimcten begleitet, die theils gleichbleibend, theils ein-
ander nachgebildet sind. Die. Fuge enthält 56 Takte.
(Fortsetzung folgt.)
Tagesgeschichte.
Musikbriefe.
Cöln.
Das 9. Gürzenichconcert zeigte ein Wechsel volles,
jedoch durchweg sehr schönes Programm. Die Einlei tnne
bildete eine unbekannte Symphonie von Haydn in Emoll.
Die kleine Symphonie, die auch unter dem iNamen Trauer-
symphonie geht, ist die schönste und feinste von Haydn, die
ich Kenne. Anfangs- und Schlusssatz sind energische, knapp
^formte Sätze in Mollj das Scherzo ist ein Menuett in
Eanonform mit einem leicht dahinschwebenden Trio in Dur,
das Adagio ein zarter, empfindungsvoller Gesang der ge-
dämpften Streicher in Edur. Die Symphonie ist anderer Art,
als ihre zahlreichen, sich vielfach gleichenden Schwestern.
Sie erinnert nämlich weniger an Haydn, als an Gluck. So
versetzt uns, um ein Beispiel zu nennen, das Trio des Scherzos
in die Gefilde, in denen Eurydice mit dem Chor der Seligen
weilt; aber auch die anderen Sätze zeigen mehrfach Gluck'-
schen Charakter. In der Instrumentation fällt vor Allem die
selbständige Führung der Homstimme aufL so in dem schon
erwähnten Trio und besonders an einer Stelle des Schluss-
satzes. Als Solist trat Hr. Frederic Lamond mit dem Bmoll-
Oonoert von TsohaXkowsky auf. Das „Musikal. Wochenblatt"
hat im vorigen Jahre eine begeisterte Charakteristik dieses
jun^n Künstlers gebracht; daneben waren aber auch ab-
fällige Urtheile in der Presse laut geworden ; man war lüso
sehr gespannt. Nun, Hr. Lamond nat die höchsten Erwar-
tungen nicht getäuscht. Ausser dem Liszt'schen Esdur-
Concert, von d' Albert eespielt, habe ich nichts Grossartigeres
gehört, als diese Wiedergabe des Tschaiikowsky'schen Con-
certs durch Lamond. Es verblüfft und überwältigt einen
nicht etwa nur die ungeheure Kraft, die doch zu diesem
Concert auch nöthig ist, sondern, was unwiderstehlich mit
fortreisst, das ist der Geist, die Leidenschaft, das Tempera-
ment, womit Lamond^s Spiel erfüllt ist. In der Generalprobe
sowonl, wie im Concert entfesselte er daher auch beim
Publicum die jubelndsten Beifallsstürme. Beim zweiten Male,
im Concert, hatte ich Gelegenheit, während seines Spiels sein
Glicht von vorn zu betrachten: da fiel mit eine gewisse
Aehnlichkeit mit dem K(»>f und den Gesicbtszt^n Beet-
hoven's auf; so mag auch J euer gesessen und gespielt biäben,
wenn er sich begeistert in leidenschaftlichen Phantasien ereii^
Im zweiten Theile des Concerts spielte Lamond noch einsbt-
turno von Chopin, eine unsinnig schwere Bravonr-Tarantella
von Liszt über Themen aus der „Stummen von Portici*' und
als Zugabe ein Lied von Liszt, wodurch er das yorhergefi;an-
gene wieder gut machte, indem er zeigte, dass er auch in
einfeichen Tönen seelenvoll singen kann. — Eine Orchester-
neuheit war die symphonische Phantasie .„Meergruss" von
Schillings. Ich kann oie Begeisterung, die diesem Werk von
anderer Seite entgegengebracht worden ist, nicht ganz theilen.
Der Gomponist schildert die gewaltigen Schauer, die des
ewigen Meeres erhabene Pracht im Herzen des Menschen
erregt, die kühnen Träume und sehnsüchtigen Hoffnungen,
die es erweckt, und die Tröstung, die dem hehren Wandel
seiner Wogen enttönt. Alle Achtung vor dem Künstler, der
dies in einem grossarti^^ Orchestereemälde wiedergegeben
hat. Was man aber bei aller Kunst doch vermisst, ist eine
geniale, originelle Erfindungskraft. Eine alte Neuheit war
ferner eine Ballade auf den Tod Ophelia*s ftir Frauenchor
und Orchester von Berlioz, ein schlichter, wehmüthiger Gksang,
langsam dfihinfliessend und leise verhallend mit der traurigen
Melodie der in den Wassern untergehenden Ophelia. Frau
Jettka Finkenstein sanff unter grossem Beifall die bekannte-
langweilige Arie „Lascia (m'io pianga** aus HändeFs „B.inaldo*'
und Lieder von Wagner, Chopin, Mendelssohn und Paesiello.
Den Beschluss des Concertes machte die herrlich gespielte
grosse „Leonoren** -Ouvertüre. — Das folgende Concert fand
am Palmsonntag statt und brachte uns die Hmoll-Messe von
S. Bach, die seit fünf Jahren nicht mehr dargeboten worden
war. \>\% von Wüllner sorgfältig vorbereitete Aufführung
reihte sich den früheren ebenbürtig an. Der verstärkte Chor
that sein Bestes, um das gewaltige Werk würdig wiederzu-
geben. Ueber seine Leistung herrschte denn auch nur eine
Stimme. Weder an Macht und Glanz, wie in den Chören
-Cum sancto spiritu'' und Anderen, noch an Sicherheit in
den Einsätzen, noch an tiefem Ausdruck, wie z.B. in dem
Chor «Qui tollis*' und im „Crucifixus**, Hess er Etwas zu
wünschen übrig. Dem Chor zur Seite stand ein vortreffliches
Solistenquartett. Dreie davon, Frl. Nathan und die HH.
Dierich und Sistermans, sind genugsam bekannt Letz-
terer liess diesmal nur durch allzu grosse Unbestimmtheit
des Tons seine Partie nicht zur Geltuns; kommen. Neu für
Cöln war die Altistin Frau Luise Geller aus Ma^eburg,
die sich mit ihrer klangvollen Stimme sogleich die Gunst
des Publicums erworben haben dürfte. Mit ergreifendem
Ausdruck sane^ sie das „Agnus Dei''. Nicht unerwähnt darf
bei dieser Gelegenheit auch wieder die neue Orgel bleiben,
die Viel zum Gmnz der Aufführune beitrug (z. B. beim Ein-
satz des vollen Werkes bei den Worten .et exspecto^). Der
Messe ging das 12. Concerto grosso (Hm oll) von Händel
vorauf, dessen 1. und 8. Satz drei concertirende Instrumente
(zwei Geigen und Violoncell) hat, während der Mittelsatz
aus einer weichen Cäntilene sämmtlioher Streicher besteht.
Der Charfireitag war auch Bach gewidmet, und zwar der
Johannis- Passion. Man findet diese in den meisten Städten
verhältnissmässig selten auf dem Programm, im Vergleich
zu ihrer Schwester, der Matthäus-Passion. In C(^ln wurde
sie unter Hüler im Jahre 1866 einmal aufgeführt und ver-
schwand darauf. Nach fast 80 Jahren, im Jahre 1893, er-
warb sich Wüllner das Verdienst, sie der unverdienten Ver-
gessenheit zu entreissen. Im folgenden Jahre wurde sie
gleichfalls am Charfreitag aufgeführt, und nun sollen die
beiden Pa^^sionen nach Matthäus und Johannes Jahr um Jahr
esi
am Gharfreitag • abwechseln. Es werden viele Worte über
den Vorzug der Einen vor der Anderen gemacht. Insofern
es gelten soll, Eines der beiden Werke dem Anderen unbe-
dingt vorzustellen, hat der Streit wenig Bedeutung: Beide
sind grossartige Schöpfungen , vor denen auch noch spätere
Jahrhunderte als wir sich bewundernd und andächtig neigen
werden. Aber in einer Beziehung sind die bei dem ver-.
gleich der beiden Werke sich entspinnenden Erörterungen'
doch wichtig, insofern es nämlich darauf ankommt, die eigen- .
artigen Vorzüge der unbekannteren Johannis - Passion ins
rechte Licht zu setzen und sie dem weniger musikalisch
Gebildeten gegenüber, dem sie nicht sofort in die Augen
springen, gehörig zu betonen. Zum Theil wird dies ja auch
freilich ohne viel Worte erreicht werden, wenn nur einmal
dem Publicum die Johannis-Passion durch häufige Wieder-
holung so vertraut ist, wie die altbekannte nach Matthäus.
Mag nun Letztere als Gknzes auch vollendeter und abgerun-
deter sein, so ist die Andere wiederum im Einzelnen bedeu- .
tender und feiner) Zunächst fällt bei ihr die realistische
Dramatik der Volkächöre auf, mit dem in chromatischen
Tönen auf- und absitei^nden Wnthgeheul der Juden. Im
Einzelnen finden sich, je näher man zusieht, um so mehr
geniale Feinheiten. Auf ein paar Bei^iele will ich aufmerk-
sam machen. Es finden sich Stellen mit überraschend aus-
drucksvoller Declamation, hie und da im Recitativ, in dem
Arioso „Mein Herzt**, und auch in den Chören: man beachte
nur die eine. Stelle: Pilatus hat gesagt: »^^^ finde keine •
Schuld an ihm**; da schreit ihm der Haufe der Juden ent-
gegen: „Wir haben ein Gesetz, und nach dem Gesetz soll
er sterben!*' In der Instrumentation bietet die Johannis-
Passion ein wunderbar schönes Beispiel von fast modernem
Effect, nämlich das Bass- Arioso „Betrachte, meine See!** in.
Begleitung von zwei Violen d'amore (in deren Ermangelung
Violinen c. sord. genommen werden, übrigens nach eigener
Angabe Bach*s) und Laute (heute Harfe). Den bekannten
Arien mit obligatem ; Instrument aus der Matthäus-Passion
stellt sich hier die Ältarie mit Begleitung des Violoncells
(Viola da gamba) ebenbürtig zur Seite. Eine der leuchtend-
sten Perlen der Johannis-Passion ist auch die Bassarie „Du
lieber Heiland, lass dich fragen** mit dem darüber liegenden
Choral; Beispiele von solch genialem Zusammenführen der
verschiedensten Melodiesrhat ausser Bach wohl Nieinän'd bi£r
auf B. Wagner geschaffen. Auch die Choräle sind eigenartig,
manchmal etwas herb, aber immer äusserst charakterisjtisch: ;
welche Kühnheit der Stimmenführung, z. B. in dem Choral
„Durch dein (j^fängniss, Gottes Sohn"', wo an einer Stelle
Tenor und Bass zwei Octaven weit auseinandergehen. Die
Wiedergabe, die das Werk im Gürzenich fand, war fast voll-
endet zu nennen; es war die beste von den drei Aufführun-
gen, die ich in Cöln gehört habe. Die Chöre worden mächtig,
sicher und mit charakteristischer Schärfe gesungen. Wie
hier, so zeigte sich auch besonders bei den Chorälen Wüll- .
ner's meisterhafte Choreinstudirung. Einer, „Durch dein
G^e&ngniss**, wurde a capella gesungen; zu Mehreren wurde
ein Knabenchor als Verstärkung der Oberstimme hinzugezogen.
Von mächtigster Wirkung war der Schlusschorai, der pp an-
fan^nd, allmählich sich immer mehr steigernd, in vollstem,
'breitem fff ausklang, unterstützt durch den Knabenchor,
volles Orchester und volle Orgel. Es bleibt noch Einiges
über die Solisten zu sagen. Für die Partie des Evangelisten
hatte man Hrn. H. Naval gewonnen, der in den Becitativen,
besonders im Anfang, etwas unruhig und manchmal unbe-
stimmt war; wundervoll aber sang er die Worte „Und
weinete bitterlich** und die darauf folgende schwere Arie
„Ach, mein Sinn**, Eine der schönsten Arien, die Bach ge-
schrieben hat. Die Baritonrolle hatte Hr. Carl Mayer Über-
nonunen, der die Worte Christi mit dem ganzen Wohllaut
seiner herrlichen Stimme umkleidete, im charakteristischen
Ausdruck aber dieses Mal doch wohl nicht Jeden ganz be-
friedigt haben wird. Er sang auch das Arioso und die letzte
Bassarie. Die kleinen Basssoli des Judas, Pilatus u. A. m.
führte Hr. H. Metzmacher aus Cöln in genügender Weise
durch. Die Bollen der Frauenstimmen sind in der Johannis-
Passion nicht umfangreich. Das Sopransolo sang Frl. von
Wenz, die Coloratursängerin des hiesigen Stadttheaters, die
eigentlich für eine solche Partie wenig passt, aber doch, be-
sonders in der 2. Arie, sehr befriedigte. Die Altistin war
auch diesmal, gleichwie in der Hmoll-Messe, für Cöln eine
neue Erscheinung: Frau Iduna Walter- Choin an us. Sie
hat eine nicht sehr grosse, aber sehr wohllautende, schön
ausgeglichene Stimme und sang zum Theil (ihre letzte Arie)
mit sehr viel Ausdruck. Sie mochte Übrigens wohl etwas
befangen sein, da sie zum 1. Mal im Gürzenich nnd zum
1. Mal die Partie der* Johannis-Passion sang. Hoffentlich
hören wir sie im nächsten Wintei* bald wieder.
(Schluss folgt.)
Dresden» März 1896.
(Schluss.)
' Nicodö hat seine werth vollen, vornehmen Orchester-
abende mit der vortrefflichen Chemnitzer städtischen Capelle
diesen Winter von vier in den Jahren vorher nun auf sechs
erhöht. Ziwei davon, von schönstem künstlerischen Erfolg
gekrönt, haben vor Weihnachten stattgefunden. Zu Ehren
unseres einheimischen Componisten Draeseke wurde am
ersten Abend dessen hochbedeutende, im vorigen Winter von
Nicodö mit durchschlagendem Erfolg au&reführte „Sinfonia
trfkgica** wiederholt und dem anwesenden Meister durch Qr-
chestertusch verstärkte Ehrungen reichlich dargebracht. Gegen
die ernsten, tiefbohrehden musikalischen Kemgedanken dieser
Symphonie konnten später Liszt's äusserliche „Hungaria**,
wie auch all der fuiikelnde Orchesterglahz der motivisch
sehr mageren Berlioz'schen „Benvenuto Cellini**-Onverture
nicht aufkommen und keine nachhaltigere Wirkung auf den
diesmal besonders kritisch gestimmten Hörer austu[>en. Als
Solistin des ersten Abends errang Frl. Hanka Schjelderup
aus Bergen durch den frischen, ^mpathischen Klang ihrer
noch weiterer Schulung bedürftigen Sopranstimme einen
freundlichen Erfolg, zumal durch ihre warm empfundene
Wiedergabe von Dreien der „Fünf Gedichte** Wagner's mit
Mottrscner Orchesterbegleitun^ , statt der ursprünglichen
Cla Vierbegleitung. Seinen zsveiten Orchesterabend eröffnete
der ausgezeichnete Dirigent mit der 8. Symphonie in Cnäoll
von Anton Brückner. Die längste aller überhaupt existiren-
den Symphonien (das Adagio allein hat die Ausdennung einer
ganzen Haydn*schen Symphonie), aber auch inhaltlich ein
ochbedeutendes, imponirendes Werk, das, obwohl bereits
1890 geschaffan und in Wien schon mehrere Male mit
grossem Erfolg aufgeführt, erst an diesem zweiten Nioodö-
Abend seine erste Aufführung in Deutschland erlebt hat.
Das Werk hat "^efen Eindruck auf mich gemacht. Ob-
gleich es von Nicod^ mit gröSster Hingabe diiigirt und in allen
Theilen voll Schwung und mit grosser Klarheit zu Gehör gebracht
wurde und die Aufnahme gewiss nichtgeradezu kühl ausfiel, war
das Publicum doch im Ganzen mehr verdutzt als überzeugt und
erwärmt. Freilich gibt' Brnckner's ^Achte** dem Fassungs-
vermögen des Hörers unvergleichlicli härtere Nüsse zu knacken,
als die in ihrer Entwickelun^^ bei Weitem klarer und zumal
log^cher gestaltete „Romantische", deren Stil ungleich con-
centrirter ist, wie man auch in der „Achten** häufiger auf
Stellen stösst, wo wahre Inspiration mehr und mehr versiegt
und dann Befiexion die' Nähte grob zusammenfasst. In der
That, kein zweiter Componist macht Einem das Folgen fest
am Faden und das Verstehen im Zusammenhang so blut-
sauer, wie Altmeister Brückner, was ja auch seine überzeug-
testen Anhänger zugeben. Brückner schreibt völlig Jean
Paul-haft. Mit der begeisterten Mittheilune; grandioser, pracht-
voll kernhaltiger Ideen einsetzend, lässt derselbe in der Folge
Einen leider nur zu oft erleben, dass unter seinen blind frei-
gebig spendenden Händen die Prometheus-Funken am Ende
verpuffen wie Sternschnuppen, weil er im quellenden
Schaffensdrang es oft versäumt, ein Thema gehörig organisch
auszubauen und in strenger, formgemässer symphonischer
Folgerichtigkeit zu dem ihm verführerisch winkenden Ghegen-
thema überzuleiten. .So sieht man ihn denn nicht selten auf
halbem Wege Halt machen und statt- mit dem ordnenden
Verstände die Ernte einzuheimsen, den früchtebeladenen
Baum seiner Phantasie von Neuem schütteln, dass die gol-
denen Aepfel neuer genialer Einfälle in das noch nicht Auf-
gelesene prasselnd hineinrollen. Das Verständniss des Wer-
kes, wie überhaupt der Bruckner*schen Eigenart fordern zu
hellen, erhielten aie Besucher des Concertes eine „Bruckner-
Zeitung** eingehändigt, die ausser biographischen Mittheilungen
eine ausgezeichnet sachgemässe Analvse der „Achten** ent-
hielt, von Professor Helm in Wien, dem verdienten Bruck-
ner-Kenner und hochgeschätzten langjährigen Mitarbeiter
des „Musikal. Wochenblattes**. Wenn man in Bruckner's
8. Symphonie ja auch häufig genug an Wagner erinnert
wird, so blickt aus den bedeutenden, goldhaltigen Motiven
aber dennoch ein Charakterkopf heraus, wie denn Brückner
als Motiverfinder überall entschieden seine Selbständigkeit
20»
262
ZU wahren weise. Entzückend schön ist das Werk instru-
mentirt, zumal das ergreifende, walhalhnässig erhaben ge-
stimmte Adagio — wie herrlich hier die dunkeln , vollgesät-
tigten, echt Bruckner'schen (cf. Cismoll- Andante der £dur-
Symphonie) Tuben -Vollaccorde und das sie wonnie umflu-
thende, glitzernde, flüssige Harfengold, dann die pracntvollen,
majestätischen Hörner- und Posaunenstellen im recitativartig
frei gestalteten Finale, — wohl das Kolossalste von Adagiostu
im Sinne Wagner's in der gesammten Instrumentalmusik!
Nicodö war voller Begeisterung für das Werk, und über seine
Absicht, jeden Winter hinfort Brückner hier aufführen zu
wollen, kann man sich nur herzlich freuen. Sein grossartiger
Brückner- Abend wurde mit Wagner's „Fliegender Holländer" -
Ouvertüre glänzend beschlossen. Durch ihre solistische Mit-
wirkung verschönte ihn Frau Carreno, die eminente Pia-
nistin, die das EmoU-Concert von Chopin meisterlich vortrug.
Die Solisten des ersten Populären Künstlerconcerts
der Ooncertagentur Ries waren Paul Bulss, der hier leider
Plüddemann'sche Balladen grundsätzlich überhaupt nicht
mehr singt, wie er auch die Loewe^schen neuerdings mehr
und mehr zu vernachlässigen anfängt, um dem Modegeschmack
seine Reverenz zu machen. Neben Bulss trat noch Bronislav
Hubermann, über den ich mich zu Anfang meines Briefes
schon ausführlicher ausgesprochen habe, u. A. mit S. Bach*s
Chaconne, an dem Abend auf und errang tumultuarischen
Beifall, — bei Kennern durch seine unerhört reifen, künst-
lerisch voUwerthieen Leistungen, beim Gros der Besucher
dieser Concerte schon als Wunderkind der Sensation we^n.
Im zweiten Populären Künstlerconcert wurde man leider
davon überzeugt, dass Rosa Such er 's, der weltberühmten
Wagner-Sängerin, Jugendrosen unerbittlich zu welken be-
gonnen haben. Ja, zumal in der Höhe erschien dieser grossen
Künstlerin Stimme leider als recht verblüht, dass man zu-
weilen eher an Dornen, denn an Rosen zu denken genöthigt
war. Freilich, Frau Sucher's geistvoller Vortrag, zumal des
schönen Liszt^schen „Mignon '^-Liedes, wie der „Träume" und
„Schmerzen" Wagner^s, träufelte aber auch wieder lindernd
Oel in die allgemeine Enttäuschung hinein. Einen sympa-
thischen Pianisten, mit tüchtig gefesteter Technik und gutem
Geschmack ausgerüstet, lernte man an dem Abend noch
kennen in der Person des Hrn. Eduard Bach aus München,
welcher begabte -Sebüler des bekannten Münchener I/iszt-
Apostels Kellermann mit seiner frischlebendigen Wiedergabe
des weltbekannten wuchtigen, zumal durch das wahre Löwen-
tatzenthema des ersten Satzes hinreissend grossartigen Liszt*- '
sehen Esdur-Concertes sich aufs Beste hier einzuführen wusste.
lieber unsere Chorconcerte, sowie noch einige ander-
weitige bedeutsamere Veranstaltungen vor Weihnachten will
ich in meinem nächsten Briefe, im Anschluss an meine
Uebersicht über das Dresdener Concertleben in der zweiten
Hälfte dieser sehr bewegten Saison mich zusammenfassend
aussprechen. Der Thätigkeit unserer Hofoper soll darnach
noch ein besonderer Brief gewidmet sein. Carl Sohle.
(Fortsetzung.)
Wien.
Die durch die Mozart-Denkmal-Enthüllung veranlassten
verschiedenen Musikaufführungen eröffnete am 15. April ein
Ausserordentlicher Kammermusikabend des Quartetts
Rosö, dessen künstlerischen Mittelpunct gerade wie in dem
vier Ta^ später veranstalteten eigentlichen Festconcert Prof.
Dr. Reinecke bildete. Man glaubt anscheinend bei Wiener
Mozart-Festen Hrn. Reinecke als den einzigen und allein
maassgebenden Mozart-Spieler nicht entbehren zu können,
was etwas beschämend ist fUr eine grosse Musikstadt, an deren
Conservatorium seit vielen Jahren Prof. Julius Epstein die
rechte Mozart-Tradition lehrt, und in welcher es sonst auch
eine ganze Menge ausgezeichneter Mozart- Interpreten am
Ciavier gibt. Ich nenne nur den blinden Pianisten Labor
und Hrn. Guido Peters, der das Studium Mozart*scher Cia-
vierwerke zu seinem zweiten Lebensberuf gemacht. Ueber-
dies steht Reinecke's moderne Uebermalung und aus dieser
hervorgeholte eigenartige Vortragsweise, so geistreich und
subjectiv berechtigt man sie nennen kann, doch keineswegs
unangefochten da; ich glaube sogar, dass, wer Mozart recht
versteht und liebt, wenn er zugleich Über die unerlässlichen
feinen Anschlagsnuancen und das wahre Phrasirungs vermögen
gebietet, auch mit dem Mozart'schen Original-Tonsatz —
wenige Ausnahmen abgerechnet —r noch heute ganz so auf
ernste Musikfreunde zu wirken im Stande sei, wie mit den
Beinecke'sohen Naohbessemngen. Doch lassen wir diese
Controverse und constatiren wir vielmehr freudig, dass Prof.
Dr. Reinecke an dem Rosö'schen Abend sowohl iJs Solist
des schönen Gmoll-Clavierquartetts des Meisters (Köchel 478)
— an welchem heute noch besonders das edle, energische
Pathos des ersten Satzes anzieht — , wie auch in dem Vor-
trage dreier Mozart'schen Solostücke, nämlich des ergreifen-
den Fis moll - Andante (Siciliana) aus dem Adur-Concert
(Köchel 488), eines handschriftlich nicht nachweisbaren, aber
reizenden Menuetts in B und des allbekannten „AUa Turca"-
Finales der Adur-Sonate seine mit Recht gerühmten Vorzüge
entfaltete und daher stürmischen Beifall erntete. Das liebens-
würdige Rococo des „Alla Tnrca" war zwar durch riesig
schnelles Tempo zum modernen Bravourstück umgewandelt
und dadurch um seinen eigenthümlichen Reiz gebracht.
Aber das Publicum drängte trotzdem (obwohl Alle, die ich
sprach, nicht künstlerisch befriedigt waren) den illustren
Leipziger Grast nochmals ans Ciavier, wo er dann als Zugaben
sein Lieblingsstück 2 das Larghetto aus dem „Krönune;scon-
cert", und die sinnige, kleine Dmoll-Phantasie (Köchel 397)
spendete. Zwei Perlen Mozart'scher Kammermusik, nämlich
das Haydn gewidmete Adur-Quartett mit den herrlichen
Variationen und das tief beseelte, stellenweise im Ausdruck
eines edelsten Schmerzes sich bis zu fiBist Beethoven^scher
Intensität steigernde G moll - Quintett vervollständigten das
Programm. Es versteht sich, dass Ros^ und Genossen an
diesem Abend besonders schön spielten.
Dass es immer etwas gewagt bleibt. Mozart^s grosse
Bühnenwerke Schülern zur Darstellung aumigeben, bezeugte
die letzte, als Mozart-Feier gedachte Opernvorstellung
unseres Conservatoriums. Man hörte da Scenen aus der
„Zauberflöte** und die beiden ersten Acte aus „Figaro's Hoch-
zeit**, nach der hier üblichen vieractigen Eintheilung der
Oper, also mit dem grossen Finale schUessend. Leider ge-
nügten nun sämmtliche Vertreter der männlichen Rollen (mit
Ausnahme des als Papageno und Bartolo auffallend unseren
Hofopernsänger Felix copirenden Hm. Gurt Rudolph und
allenfalls des Basilio-Darstellers Hrn. Ad. Tomschick) weder
nach Stimme, noch nach Repräsentation. Aber auch die drei
Damen der l^önigin der Nacht stimmten nicht recht zusam-
men, und die SSlngerin der Gräfin in „Figaro^s Hochzeit**
machte eine allzu trübselige Figur. Dagegen überrasehten
als stimmbegabte, echte Gesangs- wie Spieltalente die liebens-
würdig-schalkha^ Susanne des Frl. Anna Fallmann und
der ebenso musikalische, als bildhübsche Page Cherubin des
Frl. Jadwiga de Zakrzewska. Frl. Fallmann, die auch für
eine erkrankte CoUegin muthvoU und (bis auf die nicht ganz
gelungenen letzten Staccati der Bdur-Arie) recht glücklich
als Königin der Nacht einsprang, ist, wie wir hören, bereits
unter den günstigsten Bedingungen nach Leipzig enga^rt
und dürfte dort ihre am Wiener Conservatorium speciell
von Frau Schlemmer-Ambros (der Tochter des berühmten
Musikgelehrten) empfemgene gediegene Unterweisung zu neuen
Ehren bringen. Die Mozart-Feier des Conservatoriums wurde
durch die feierlichen Klängedes Marschesaus „Idomeneo** würdig
eingeleitet, worauf ein von Hofschauspieler Krastel schwung-
voll gedichteter, von einem Zöglinge der Anstalt aber nicht
allzu deutlich gesprochener Festprolog folgte. Sehr Verdienst-
liches leistete unter Führung seines erprobten Directors J.
N.Fuchs das jugendliche Schülerochester, wenn auch leider
bei der „Zauberflöten**-Onverture die Bläser mit den Strei-
chern nicht immer harmonisch zusammenstimmten. Und
auch die Stimmung des — sonst überaus zahlreichen und
eleganten — Auditoriums konnte keine ganz ungetrübte sein,
musste man doch immer und immer wieder an den jähen
Tod Tilgner's denken, der noch wenige Tage vorher sich
auf die Enthüllung seines Wiener Mozart-Monumentes, als
seinen voraussichtlich schönsten Künstler-Triumph, „wie ein
Kind** freute.
Dem entschlafenen Künstler zu Ehren wurde das im
Musik vereinssaale abgehaltene eigentliche Mozart -Fest-
concert mit der berühmten „Maurerischen Trauermusik**
eröffnet, welche die Mehrheit der Versammlung mit takt-
vollem Schweigen anhörte. Vielleicht war es ein Nachklang
dieser pietätvollen Trauerstimmung, welche das vom Sing-
verein unter Hrn. v. Perger's Leitung sehr schön gesun-
gene, sonst fast immer zur Wiederholung verlangte bezau-
bernde „Ave verum** um die gewohnte Wirkung brachte.
Noch WMiiger Eindruck machte das sich mit den nerkömm-
lichen Phrasen von Mozart^s Künstlerelend etc. behelfende,
nicht einen wahrhaft neuen Gedanken vorbringende Festgedicht
von Ferd. v. Saar, so warm und mächtig dröhnend auch
253
es Ho&obauspieler Lewinsky sprach. Der bis dabin anf
dem Auditorium liegende Bann wiob erst, als die majest&ti-
scbe Einleitung der Esdur-Sympbonie begann, welcbes blü-
hende Werk man, um das Programm mit Jäücksicbt auf ein
Festconcert nicht allzu ernst zu gestalten, an die Stelle der
ursprünglich aufkündigten, vielleicht noch bedeutenderen
G moU- Symphonie gesetzt natte. Den Anfang des ersten
AUegros der Esdur-Sympbonie Hess Hans Richter durch
weise verlangsamtes Tempo von den Oeigen besonders schön
heraussingen, was Manche auf Siegfried Wagner'sche Ein-
flüsse deuteten. Nun hat aber Richter die in Rede stehende
Mozart*sche Symphonie schon 1891 bei der Trauer-Centenar-
Feier für den Meister genau so dirigirt, wie diesmal. Also
zu einer Zeit, in welcher man noch gar nicht wissen konnte,
dass Siegfried Wagner je in Wien dirigiren würde. In Wahr-
heit folgte Richter als Mozart-Interpret genau dem grossen
Beispiel Meister Richard Wagner's, dessen goldene Worte
über das Auffinden des rechten Melos in jedem bedeutenden
Instrumentalstück (in der berühmten Schrift „üeber das
Dirigiren'' ausgesprochen) ftlr jeden denkenden Orchester-
leiter eine Art künstlerisches Evangelium sein sollte. Die
Esdur-Symphopie bildete den Höhepunct des Festconcertes —
sowohl bezüglich der Darstellung, als des erzielten Beifalles.
Letzterer wurde wohl auch im reichsten Maasse Prof. Dr.
Reinecke für seine gleich temperamentvolle, als virtuose
und auch wieder feinfühligste Darbietung des prachtvollen,
von edelster Leidenschaftlichkeit erfüllten Cmoll-Goncertes
gezoUtf wenn auch die Ansichten über Reinecke's Auffassung
(besonders dem ganz modern behandelten Esdur-Larghetto
gegenüber) stark auseinander gegangen sein mögen. Die
Cadenz zum ersten Satz des CmoU-Goncertes eröffnete Hr.
Reinecke mit geistvollen und auch contrapunctisch meister-
lichen improvisatorischen Rückblicken auf die zuvor gehörten
Musiknummern, die Esdur-Symphonie und das „Ave verum''.
Ob eine solche freie Improvisation gerade in ein Mozart-
Festconcert eehört, muss dahingestellt bleiben. Reinecke*s
persönlicher Erfolg war wieder ein glänzender, und gab er
neuerdings — nun heuer in Wien schon zum 4. Male! —
das Larghetto des Krönungsconcertes zu. Den Schluss des
Concertes bildeten unter Hm. v. Perger*s Leitung mehrere
G}xö$'^ (darunter, die^ grandiose Schlussfuge) aus dem Ora-
torium „Davidde penitenliB'' (ursprünglich der' grossen CmoU-
Messe angehörig), welche aber, vielleicht nidit hinl&nglich
einstudirt, durchaus nicht die Wirkung machten, wie vor
22 Jahren in einem von Brahms geleiteten Gesellschafts-
concerte. Ein entschiedener Missgrin war die Aufnahme der
von Frl. Abendroth zwar correct, aber nicht glänzend ge-
sungenen Sopranarie aus demselben Oratorium, mit veralteten
C!oloraturen überhäuft, welche Mozart dereinst der gefeierten
Primadonna Cavaglieri auf den Leib schrieb. Dergleichen
passt aber in ein Festconcert wie die Faust aufs Auge, es
lag doch nicht der mindeste Anlass vor, an gewisse, dem
grossen Meister ab^rungene Gefälligkeiten für kehlenfertige
Zeitgenossen zu erinnern. Die in der Mitte des Goncertes
so erhoben gewesene Stimmung des Publicums musste da-
durch nur bedenklich herabgedrückt werden und wurde
es auch.
(Fortsetzung folgt.)
Bericht
Leipzig. Wie der mit unermüdlicher selbstloser Auf-
opferung für die Ziele des Kammermusik-Vereins wir-
kende Hr. Musikdirector Heinrich Kl esse immer bemüht
gewesen ist, die Progpramme interessant zu gestalten, so hatte
er dies in Betrefl des 10. Musikabends durch die Wahl von
vier Novitäten zu erreichen gesucht. Eine derselben war
aber in der Probe für so leichtwiegend befunden worden,
dass man sie schliesslich durch Reinecke's als frischzugig
bereits bekannte und bewährte Phantasie für Glavier und
Violine On. 160 ersetzt hatte. Aber auch eine weitere Num-
mer gleicner Grattung wie das zurückgestellte Novum, ein
Streichquartett von Heinrich Gelhaar, hielt mit seinem beschei-
denen Gedankenmaterial und Gompositionsgeschick höheren
Ansprüchen nicht Stand und hätte gern ebenfalls durch ein
reiferes und namentlich kurzweiligeres Stück ersetzt werden
dürfen. Von den beiden übrigen vorgeführten Werken haben
wir das einsätzige Trio concertant in Hmoll für Glavier,
Violine imd Violoncell von Gösar Franck vollständig, das
GLavierquartett Op. 110 von Hans Huber leider nur in dessen
letztem Satz gehört; „leider** sagen wir, da dieser präcbtie und
eigenartig eitundene und meisterhaft durchgearbeitete Schluss-
satz auf nicht minder werthvolle Geschwister schliessen liess.
Das Trio von Franck, obwohl mindestens 50 Jahre alt, er-
wies sich trotzdem als das modernste und genialste Stück
des ganzen Abends. Der Gomponist entwickelt auf Grund
sparsam bemessenen, aber kernigen motivischen Materials
eine ganz seltene Phantasie und Gestaltungskraft, und wenn
er in seinem kühnen Gedankenflug auch mitunter über das
Ausdrucksvermögen der drei Instrumente hinausgeht, so kann
diese Maasslosigkeit doch nicht im Geringsten den bedeutenden
Gesammteindruck dieses auch in seiner Form eigenartigen
Stückes schmälern, der um so besser zur Geltung kam, als
in Hrn.. Gustav Brecher ein Jüngling an dem führenden
Flügel sass, dessen durch Unzulänglichkeiten der Technik in
seinen Ausstrahlungen fast nirgends gehemmter Feuergeist
dem Wesen des Stückes sehr gut entsprach, und auch die
mitstreichenden HH. Löwenthal und Hansen nach Mög-
lichkeit ihren Aufgaben gerecht zu werden suchten. Das
Streichquartett von Gelhaar wurde von den HH. Schmidt,
Schumacher, Klesse sen. und Ettelt recht befriedigend
gespielt, den Violinpart bei Reinecke vertrat Hr. Schmidt,
und in den Werken von Huber und Reinecke zeigte sich am
Glavier Hr. Jentsch wieder als der treffliche Kunstjünger,
als welchen wir ihn schon bei früherer Gelegenheit charak-
terisirt haben.
Der einheimische Goncertsänger Hr. Gustav Borchers,
der schon wiederholt eigene Goncerte veranstaltete und in
denselben mutbig für Neuerscheinungen in der Gesangs-
litteratur Propaganda machte, ist diesem löblichen . Streben
auch an seinem letzten, im Noth*schen Saale abgehaltenen
Liederabend treu geblieben. Beginnend mit Beethoven,
Schubert, Loewe imd Kreutzer, wies das Programm dann
durchaus neuere Namen auf. In der Ausführung der verschie-
denen Gesangsstücke wurde Hr. Borchers von Frl. Maria Gha-
d im a, seiner Schülerin, unterstützt, während Hr. Ludwig Neu -
hoff mit trefflichem musikalischen Ghic die Begleitung der
22 Nummern am Glavier besorgte und bei verschiedenen der-
selben bestens das Seine zu deren voller Wirkung beitrug.
Frl. Ghadima sang ausser Kreutzer*s Arie „Da mir Alles nun
entrissen^ solo vier Lieder und als Schlussnummer mit ihrem
Lehrei^ zusaminen dessen Duett „Johannisfest" mit dem
hypersentimentalen Schlussrefrain „Vergiss für mich die
Rose nicht*' und erfreute in diesen Vorträgen durch die
Fortschritte, die sie in letzter Zeit in ihrer Kunst ge-
macht hat: die Stimme ist, ohne an Weichheit einzubüssen,
schmiegsamer, die Intonation zuverlässiger und der Vortrag
künstlerisch entschieden freier geworden. Einige schwache
Stellen in der Ause;leichung des Organs, namentlich in der
mittleren Lage und dem Klang des i und ü, wird sie bei
fortgesetztem ernsten Studium sicher noch überwinden, wie
wohl auch das absolute Reinsingen sich noch einfinden wird.
Betreffs des letzten Punctes wollte es uns scheinen, als hätte
auch Hr. Borchers öfters eine Schwebung zu tief gesun^n.
Abgesehen von diesen gelegentlichen Trübungen und einigen
Temponahmen, über die man rechten konnte, hat er sich
auch diesmal wieder als der ebenso feinfühlige, wie warm
empfindende Künstler gezeigt, als welchen wir ihn schon
so oft gepriesen haben. Sein musikalischer Instinct trifft in
der Aunassung fast immer das Richtige und Gharakteristische
und sein wohlgeschultes Organ und eine seltene Deutlichkeit
in der Aussprache ermöglicnen es ihm, seine Auffassung un-
verkürzt ins Hörbare zu übertrafen, sodass jedes Liea sich
als ein in sich harmonisches Gebilde darstellt und dem ent-
sprechend auf den Hörer einwirkt. Dass das Organ des Hrn.
Borchers einen besonders sinnlichen Wohllaut nicht besitzt
und ausserdem im Timbre zwischen Tenor und Bariton
schwankt, f^llt bei der geistigen Herrschaft des Hrn. Bor-
chers über den Stoff' kaum auf, eher noch vermisst man an
gewissen Steigerungen des Ausdrucks den entsprechenden
stimmlich-physischen Nachdruck. Von den uns neu gewesenen
Liedern, die Hr. Borchers in ihrer Mehrzahl nach einer ihm
vorschwebenden poetischen Idee zusammengestellt hatte,
haben uns die von Neuhoff, Fassbaender, Jaques-Dalcroze,
V. Holstein, v. Herzogenberg (dessen J^[achtigallen" seien ganz
besonders namhaft gemacht) und B. Vogel besonders gefallen;
von den Borchers*schen wollte uns das lustige von den zwei
Ratten, in dessen Wiedergabe der Gomnonist eine erstaun-
liche Zungenfertigkeit entwickelte, als aas gelungenste er-
scheinen. Die ausführliche Angabe des Programms ist iu
der heutigen Goncertumschau zu finden. F.
254
ConeertumsolMu.
Altdorf. Mnakal. Prodnction im k. Schullehrer-Semin.
am 26. März: 1. u.* 9. Satz der 1. I^ymph. v« Beethoven, Skiz-
zen f. Streichorch. y. Götze, 3. Satz a. der Fmoll-Ofgelson.
zu Tier Händen ▼. C. Wolfram, .„Puerl Hebraeorum^ von
Palestrina, ' Mftnnerchöre m. Clavier ▼. KretschpierXnl^iG
Geiaterachlacht'') u. Kirchl („Waehet auf, es taget'').
BaseL 10. Abonn.-Cono. der AUgem. Musikgeeellschaft
(Dr« Yolklkbd): Symphonien v. Beethoven (No. 2)u. Schubert
£lmoll), ^^Tell** -Ouvertüre v. Rossini, Clavier vorträte des Hm.
pellnikoö a. St. Petersburg (AmoU-Conc. v. Schumann,
Concertetade v. Tausig, 12. Ungar. Rhaps. v. *Liszt etc.).
Bei^lin« Geistl. Conc^ des Kirchenchors der St. Philippus-
Apoetelkirche (Anna Dittrioh) am 17. März: Chöre v. Bolle,
Grell („Gnädig und bas'mherzig^) , M. Bach u. Mendelssohn
(Hymne m. Sopransola [Frl. Reimann ,), Solo vortrage der Fr Is.
Reimann („Sei Btill** v. Raff etc.) u. Dittrich (Orgel, GmoU-
Fuge V. 8. Bach u. B moU-Sonatensatz v. Rheinberge r) u.
der HH. Cavallery (Viol.) u. Espenhahn (Violonc). — Popul.
Conc. der Berliner Liedertafel (Zander) am 18. März: Männer-
chöre m. Orch. v. Bruch („Salamis**) u. A. Brückner („Hel-
goland*'), sowie sechs Altniederländ. Volkslieder, arrang. v.
Kremser, Männerchöre a cap. v. Schubert-Zander („Litanei**),
Kremser („Das Luftschloss**), Mohr („Hoffnung**) u. A.,
Solovorträge des Hm. Severin (Ges., ,.Lerchen** u. „Deutsche
Flagge** V. Wustandt etc.) u. Witek (Viol.). — Peusionsfonds-
conc. des Philharm. Orch. (Prof. Mannstädt) unter Mit wirk.
der Frls. Geyer u. Eggers u. der HH. Gudehus von hier und
Perron u. Wächter a. Dresden, sowie eines gem. Chors am
28. März: Symph. Dicht. „Die Fahrt zum Licht** f. Orch. t».
Chor V. P. Auczynsky, Wotan*s Abschied von BrUnnhilde
u. „Feuerzauber** a. der „Walktüre** u. '3. Aufzüg.a. „Parsifal**
V. Wagner.
Boohum. Conc. des Sänger-Ehepaares. Hildach a. Berlin
am 17. März m. Duetten v. Loewe, Edw. Schultz („Sommer-
nacht**), G. Henschel („Kein Feuer, keine Kohle**) und
H. V. Koss („Im Mai**) u. Soli f. Sopran v. Beethoven, Um-
lauft (nSagt mir, wer einst die Uhren erfund**), Reinecke
(^Still, min Hanne^) und Hildach („Lenz** und „Spatz und
Spätzin**) u. f. Bariton v. Schubert, Hildach („Winternacht**
u; Ä^i^lins » Altet**), F: Kauf f man tf(f,Im Sturm^) und
"W. Tau her t („Merkt euch das, lernt was**).
Bonn. 6. Abonn.-Conc. des Stadt. Gtesangver. (Prof. Dr.
Wolff) m. S. Baches Matthäus-Passion unt. solist. Mitwirk,
der Frls. Schmidt a. Frankfurt a. M. u. Boye a. Copenhagen
u. der HH. Grahl a. Berlin, Messchaert a. Amsterdam u. Ge-
rold a. Frankfurt a. M.
Boston. Concerte des Boston Symph. Orch.(Paur): No. 17.
GmoU-Symph. v. Mozart, DmoU-Suite v. A. Foote, Violon-
ceüconc. v. Schumann (Hr. Schulz). No. 18. 2. Symph. v.
Brahms, Ouvert. „Melpomene** v. G.W. Chadwick, Gm<^l-
Clavierconc. v. C. Saint- Sa 6ns (Frl. Szumowska). No. 19.
4. Symph. v. Rubinstein, „Le Rouetd'Omphale** v. Saint-
Saöns, „Abu Hassan** -Ouvert. v. Weber, drei Ungar. Tänze
V. Brahms. -— Conc. des Harfen virtuosen Hm. Schuöcker
unt. Mitwirk, der HH. Hoffmann (Viol.) , Ros6 (Violonc.) u.
Mol6 (Fl.) am 17. März: FmoU-Trio f. Harfe, Viol. u. Violonc.
V. Spohr, Phant. „Casilda** f. Fl. u. Harfe v. Doppler-
Zamara, Soli f. Harfe v. Parish-Alvars (Serenaae) und
Rossini- Alvars u. f. Viol. v. L. Au er (Rhaps. hongr.).
Bpaunsehweig. Conc. der „Euter^** (Schrader) unter
-Solist. Mitwirk, des Frl. Nathan a. Frankfurt a. M. u. der HH.
Schenk u. Schreiber am 17. März: 8. Ouvert. zu „Leonore** v.
Beethoven, „Fingal** f. Soli, Männerchor u. Orch. v. Arn.
Krug, „Landkennung** f. Baritonsolo, Mänuerchor u. Orch. v.
Edv. Grieg, „Die Allmacht** f. Sopransolo, Männerchor u.
Orch. V. Schubert-Liszt, Sopranlieder v. Mendelssohn, Brahms
(„Feldeinsamkeit**), Franz („Waldfahrt**) und H. v. Koss
(Winterlied).
Bremen. Conc. der HH. Bromberger (Clav.) u. Skalitzky
(Viol.) unt. Mitwirk, des Frl. Menshausen (Ges.) am 6. März:
Clav.- Violinsonaten v. Mozart (Ddur) u. Beethoven (Op. 30,
No. 8), Lieder v. Brahms (Mädchenlied, „Feldeinsamkeit** u.
„Dort in den Weiden**) u. Franz („Im Herbst**, „Für Musik**
und nZnr Drossel sprach der Fink** [?]). — 6. Kammermusik
der HH. Bromberger u. Skalitzky unt. Mitwirkung der Frau
Mottl a. Carlsruhe (Ges.) u. der HH. Scheinpflug« v. Fossard,
Prof. Becker und Hegar, beide Letztere a. Frankfurt a» M.:
Cdur-Streichquint v. Schubert, DmoU-Olaviertrio v. A. Arens-
ky, Soli f. Ges. u. f. Violonc. v. H* Becker (vier Sätze aus
der Suite „Liebesleben**).
BFemeFhaven. d. Conc. des Gesangver. unt. Mitwirk, des
Frl. Trippenbach a. Berlin (Ges.) u. der HH. Wiemann v. hier
(Clav.) u. Berber a. M^deburg (Viol.): Clav.-Violinson. Op. 34
y. Beethoven, Soli f. Ges. v. Bruch (Arie „Ich wob dies Ge-
wand** a. „Odysseus**), Schubert, Bungert („Der Sandträger**
XL. «Das Bosenlachen**) u. Hildach (»Zieh mit mir hinaus**),
f. Clav. V. E. Wiemann ( Variat.), Hense.lt (Vöglein-Etude) ,
W. Hehberg („Wellenspiel**), Jensen-Niemann (»{Mur-
melndes LüfUihen**) u. Liszt (7. Ungar. Ehaps.) u. f. Viol. v.
Mendelssohn, S. Bach (Gmoll-Fuge), Wieniawski (JLegen-
de**) u. Sa rasa te (Zigeimerweisen). — Musikal. Abendunter-
halt, des Damengesang ver. (Wiemann) am 10. März : Clavierquint.
V. Chr. Sinding (HEI. Wiemann, Sauer, Onken, Crauel u.
Runge), „Hochzeitsmusik** f. Clav, zu vier Händen von Ad.
Jensen (HH. Holtorf u. Wiemann), „Noraengesang** f. So-
pransolo (Frl. Meiners), Frauenchor u. Clav. v. H. Hof mann,
Frauenchöre m. Clav. v. Brambach (.Im Mai** u. ^Abend
am Rhein**) u. Cherubini', Vocaiduette „prei süsse kleine Dir-
nen** V. E. Frank u. „Die Schwestern** u. „Die Boten der
Liebe** v. Brahms (Frls. Tieck u. Dreyer), Gesang vortrage
des Frl. Rechtern („Liebestreu** v. Brahms etc.).
Breslau. Histor. Concerte des Höhnischen G-esangver.
(Bohn): No. 63 m. ein- u. mehrstimm. Gesängen v. Marsch ner
unt. gesangl. Mitwirk, der Frauen Fuchs u. Masur, der Frls.
Bloch u. Conrad, der HH. Cohn u. Dr. Peiber, des Spitzer'-
sehen Männer-Gesangvereins u. des Univers.-Gesangvereins.
No. 64 m. weltl. Musik a. England im Zeitalter der Königin
Elisabeth unt. Mit wirk, der Frls. Seidel mann, Conrad und
Fuchs, der Frau Masur u. der HH. Cohn u. Dr. Peiser (Ges.),
des Hm. Kuron (Clav.) u. der HH. Ehrlich, Bild, Lange u.
Neumann (Streicher).
Brunn. 1. diesjähr. ordentl. Conc. des Musikver. (Kitzler)
m. Verdi's. Requiem unt. solist Mitwirk, der Frls. Robinson
u. Kusmitsch u. der HH. Pinks u. 'Neuber. (Ueberdie Auf-
führung schreibt das „Br. Th.-Bl.** u. A.: „Dieselbe war eine
durchaus würdige. Der Chor, dem besonders in Bezug auf
Intonation eine schwierige Aufgabe gestellt ist, sowie das
Orchester hielten sich unter Director Kiizler's umsichtiger
Leitung sehr wacker. Ebenso verdienen die Solisten des
Abends volle Anerkennung.**)
Budapest. Philharm. Concerte: No. 6 (Schucb a. Dres-
den): 4. Symph. V. Schumann, Ouvertufen v. Beethoven ^o. 3
zu „Leonore**) u. Berlioz („Carnaval romain**), „Die Nixe** v.
E. V. Mihalovich, Fdur-Seren. f. Streichorch. v. Volkmann.
No. 7 (Colonne a. Paris). Symph. phant. u. R&koczy-Marsch
V. Berlioz, Ddur-Suite f. Streichorch. v. J. Bloch. (Von
Bloch*s Suite schreibt das „B. Tagebl.**, dass sie von Neuem
das hervorragende Talent dieses heimischen jungen Compo-
nisten erwiesen habe, und dass sowohl die schöne Erfindung,
als die vortreffliche Arbeit diesei* reizenden vier Sätze in der
liebevollen Interpretation Colonne*s zu wirksamster Geltung
gekommen seien.) No. 8 (Auer a. St. Petersburg). '„Nuss-
knacker** -Suite u. „Francesca vo^ Rimini** v. Tschaikowsky,
„Sakuntala** -Ouvert. v. G-oldmark, Violinconc. v. Beethoven
(Hr. Auer). Ausserordentl. Philharm. Conc. (Mottl a. Carls-
ruhe). 7. Symph. v. Beethoven, Ouvert. u. Bacchanale -aus
„Tannhäuser** V.W agner, „Faust**-Phant.v.E.v.Mihalovich,
Gesangvorträge der Frau Mottl a. Carlsruhe („Absence** v.
Berlioz, „Ständchen** v. R. Strauss etc.).
Cassel. 6. Abonn.-Conc. des k. Theaterorch. (Treiber):
Waldsymph. v. Raff, Schluss^cene a. det „Götterdämmerung**
V. Wagner (Brünnhilde: Frau Ende-Anariessen aus Frank-
furt a. M.), Ocean-Arie a. „Oberen** v. Weber (Frau Ende-
Andriessen), Ciaviervorträge des Hrn. Rummel aus Dessau
(AmoU-Conc. v. Schumann und Suite m. Streichorch. v. Ole
Olsen).
Constanz. Am 16. März Auffiihr. v. E. H. Seyff ardt's
Concertcant. „Aus Deutschlands grosser Zeit** durch den Gem.
. Chor (Grosser) unt. solist. Mitwirk, des Frl.|Hiller a. Stuttgart,
• der Frau Walter-Choinanus a. Landau u. der HH. Diezel v.
hieru. Kiess a. Stuttgart. — Wessen berg- Abend am 30. März:
Vortrag des Hrn. Mottl a. Carlsruhe üb. Wagner's «^^^^^ ^^
Nibelungen** m. musikal. Darbietungen aus demselben unter
Mitwirk, der Frau Mottl u. der HH. Grerhäuser u. Nebe aus
Carlsruhe.
Crefeld. 5. Abonn.-Conc. der Concertgesellschaft mit
E. H. Seyff ardt's Concertcant. „Aus Deutschlands grosser
Zeit** unt. Leit. des Comp. u. solist. Mit wirk, des Frl. Schau-
seil a. Düsseldorf, der Frau Walter-Choinanus. a. Landau u.
der HH. Ritter a. Berlin u. Büttner a. Gotha. — Conc. des
Lehrer-Gesansver. (Brünsing) unter solist. Mitwirk, des Frl.
Freyberg a. Cöln u. des Hrn. Gretscher a. Aachen (G«6.), so-
256
wie des Frl. Gilgenberg a. Cöln (Harfe) am 8. M&rz: n^ig-
non^-Ouvert. y. ThomaSi „Die Hannenschlaoht'* f. Soli,
Harfe, M&nnercbor ü. Orch. y. H. Zöllner. ^Sommernacht" f.
Baritonsolo, Männerchor n. Harfe y. R.(?) Wagner, Männer-
chöre y. Kirch 1 („Es mass ein Wunderbares sein" u. „Die
Spröde"), Eoschat („In der Fremde", m. Baritonsolo), Cor-
nelius („Der alte Soldat") und Gastoldi, Soli f. Sopran yon
F. Ries („Am Strande"), F. Wüllner („Domröschen") und
H. Schmidt („Dem Kind zur Nacht"), f. Bariton y. G. Hen-
scbel („Am wilden Klippenstrande"), Loewe n. H. Sommer
(„Lockunfi"") u. f. Harfe y. Hasselmans (Ballade).
Dresaen« Conc des Männergesangyer. (Jüngst) unter
soUst. Mitwirk, der Frauen Sondermann (Ges.) und Bauer
(Harfe) am 7. März: Ouvert. zur Oper „Die yerkaufle Braut"
y. Smetana, Helden-Bequiem f. Männerchor, Sopransolo u.
Orch. y. H. Zöllner, Männerchöre y. R. Wagner („An die
Kunst" nach dem Chor „Gruss seiner Treuen an Friedrich
August den Geliebten bei seiner Rückkehr 1844"), Ed. Krem-
ser („Abendlied im Felde" m. Streichorchester), A. Kay
(„Schliesse mir die Augen beide"), Em. Tausche („Hütv
dich") u. H. Jüngst („Aufj^macht"), Soli f. Sopran y. Schu-
bert, Leoncayaflo („Frühlings-Rhansodie") und d* Albert
(„Zur Drossel sprach der Fink") u. f. Harfe y. Oberthür
(Concertino), Zabel („Legende") u. Parish-Alyars (Phant.).
— Clayieryortrag des Hrn. Rummel am 28. März: Compo-
sitionen y. S. Bach (Italien. Conc), Beethoyen (Son. Op. 81a),
Weber (Son. Op.89), Mendelssohn, E. Grieg (Berceuse), Cho-
pin und Liszt (10. Ungar. Rhaps.).
Düsseldorf. S.Conc. des (^^e^ngyer. (Steinhauer): Ouyer-
turen y. Mendelssohn u. G. Schumann (dramatische), Chöre
m. Orch. y. Haydn u. Schumann (Kachtlied) u. a capella y.
C. St ein hau er (Abendlied u. Volkslied), SoIoyorträgedesFrl.
Rothschild a. Cöln (Ges., Ariea. „Feramors" y. Rubinstein,
„Prinzesschen" y. Hinrichsetc.) u. der HH. Schütz y. hier
(Ges.. „Horch auf, du träumender Tannenforst" y. M.y.Wein-
zierl etc.) u. Grützmacher a. Cöln (Violonc, Conc. y. Volk-
mann, Seren, y. Sitt, „Elfentanz" y. Popper etc.). (Die
beiden Chöre yon Steinhauer haben „in ihrer naiven, yolks-
thümlichen Anspruchslosigkeit und ungeschminkten Natür-
lichkeit doppelt fesselnd" gewirkt.)
Emmei^ieh. Concerte des städt. Gesangyereins (Poppe):
15. Dec. unt. sblist. "Mitwirk. deS' Ft]: Grunewald a. Düssel-
dorf u. der Frau yan Munster. „Athalia" y. Mendelssohn,
Chöre y. Händel u. Schubert (Deutsche Tänze), Vocalduette y.
Schumann u. Brahms („Die Schwestern"), .Soli f. Sopran y.
Cornelius („Komm, wir wandeln") u. Hildach („Frühling
ist da") u. f. Alt y. Brahms („Von ewiger Liebe") u. Bun-
ge rt („Wenn die wilden Rosen blühn"). 25. März unt. Solist.
Mitwirk, des Frl. Wulff a. Cöln u. des Hrn. Becker a. Neuss
(Ges.), sowie des Hrn. Quast a. Ruhrort (Clay.) ; „Die Kreuz-
fahrer" y. Gade, „Glocken thürmers Töchterlein" f. Sopransolo
u. Männerchor y.Reinthaler-Schauseil, „FrühlingsdiÜiy-
rambe" f. Basssolo u. Chor y. G. Baldamus, Soli f. Ges. y.
Rein ecke (Mailied), Stange („Die Bekehrte"), W. Berger
(Kinderlied), Hof mann („Wenn du kein Spielmann wärst") u.
F. Ries („Am Rhein und beim Wein") u. f. Clay. y. Will-
mers („lia Danse des F^").
Eutin. Abonn.-Concerte des Hrn. Heynsen: No. 2. Clay.-
Violinsonate Op. 47 yon Beethoyen , Soli f. Ges. y. Händel,
Thuille („Es klingt der Lärm der Welt"), H. Hof mann
(„Nachtigallen" u. „Waldgang"), P. Vi dal („Printemps nou-
yeau"), H. Genss („Hoffe du nur") u. Hildach („Spatz und
Spätzin"), f. Clay. v. Moszkowski (Valse), Liszt (12. TJng.
Rhaps.) u. A. u. f. Viol. y. Mendelssohn u. Wieniawski
(„Souyenir de Moscou"). (Ausführende: Frls. Rost [Ges.] u.
Wietrowetz [Viol.] u. Hr. Masbach [Clay.] a. Berlin.) No. 8.
Jupiter-Symph. y. Mozart, 2. Satz der Hmoll-Symph. y. Schu-
bert, Onyerturen y. Schumann („Genoyefa") u. Weber (Jubel-),
Clayier vortrage des Hrn. yan de Sandt a. Berlin (Esdur-
Oonc. y. Beeuioyen, Etüde y. Liszt etc.). — Aufführ. y. A.
Thierfelder*s „Zlatorog" f. Soli u. Chor durch die Chor-
yereine y. Ploen u. Eutin unt. Leit. des Hm. Heynsen und
Solist. Mitwirk, der Sängerinnen Frls. Weigel a. Bergedorf u.
Heynsen a. Berlin u. eines ungen. Bassisten, sowie aer Frau
Melosch a. Altena (Declam.).
Frankfart a. M. 2. Abonn. - Concert des Choryereins
(Parlow) unt. sollst. Mitwirk, der Frau Schirmer-Mahlau y.
hier, des Frl. Kuntz a. Strassburg i. E. u. der HH. Sickert
a. London u. Leuchter y. hier (Ges.), sowie des Frl Burnitz
(Viol.): „Das lifiLrchen yon der schönen Melusine" f. Soli u.
Chor m. Clay. y. H. Hof mann, Nachtlied f. Chor y. E.
Parlow, zwei Volkslieder f. a cap.-Chor, Vocalduette „Die
f
Nonne und der Ritter" n. „Vor dem Thore" y. Brahms,
Soli f. Ges. u. f. Viol. — 2. Abonn.-Conc. des Sängerchors
des Lehreryer. (Fleisch): Hymne f. Soloquart, u. Chor m.
Blasinstrumenten u. „Nachtgesang im Walde" m. yier Hör-
nern y. Schubert, Männerchöre y. Brahms-Widmann („In
stiller Nacht"), Brahms-HiTSch (Biutsarole), F. Lachner
(Kanon), Liszt (Soldatenlied, m. zwei Trompeten u. Pauke)
u. A., Soloyorträ^e des Frl. Janiszewska a. Genf (Clay., Valse«
Impromptu y. Liszt etc.) u. des Hrn. Prill a. Leipzig (Viol.,
Rec. u. Ada^o a. dem C3onc. y. Klughardt, Ungar. Tanz
y. Brahms -Joachim etc.).
Freiburg i. B. Wohlthätigkeitsoonc. des Kirchenchors
der Christuskirche am 8. März: Chöre v. Bortniansky, Las-
sus u. Mendelssohn, Duett u. Chor a. „Athalia" y. Mendels-
sohn, Soloyorträge der Frls. Sonntag u. Rheinisch (Ges.) u.
der HH. Hieber (G^s.), Werner a. Biäen-Baden (Org., Prael.
u. Fuge in Adur y. S. Bach, „Andacht" eig. Comp. u. Fest-
Wmnus y. C. Piutti) u. Drach (Violonc). — 4. Conc. des
ifusikver. (Adam) m. Beethoyen's Missa solemnis unt. Solist,
tfitwirk. der Frau Hieber a. München, des Frl. Kloppenburff
a. Frankfurt a. M. u. der HH. Gerhäuser a. Carlsruhe und
Moest a. Strassburg i. E.
Gera. 8. Kammermusikabend: Streichqnart. Op. 59, No. 1,
y. Beethoyen, Dmoll-Clayiertrio y. Schumann, Gdur-Clay.-
Violoncellsonate y. Nicod6. (Ausführende: HH. Kleemann
[Clav.], Franke, Beyer, Meckler u. Friedrichs [Streicher].) —
Conc. des Musikal. Ver. am 16. März: Cdur-Streichquint. y.
Schubert, Gdur-Clayiertrio y. Haydn, Ghesangyorträge der
Frau y. Gl^rumbkow a. Dresden (Wiegenlied y. Menzler. „Wie
ist doch die Erde so schön" y. L. Hartmann, „Vergebliches
Ständchen" y. Brahms etc.).
Guben. 4. Conc. des Musikyer. (Ochs): HmoU-Symph.
y.G. Schumann, l. „Peer Gynt"-Suite y. Grieg, „Mignon"-
Ouyert. y. Thomas, Gtosangvorträge des Hm. yan Eweyk a.
Berlin („Margareth am Thore" y.Ad. Jensen, „Die Raben
und die Lerchen" y. H. Brückler etc.).
Haarlem. 2. Liederabend des Hm. Zalsman unt. Mitw.
des Frl. Landr^ (Ges.) u. des Hm. Schlegel (Clay.): Lieder
y. Cornelius (Weihnachtslieder), Schubert („Schwanen-
esang"), Schumann u. Franz u. „Ins Album" f. Clay. y. L.
chlegel. — 8. Soiröe music. des Hrn. Steenman (VioL)
iint. Mitwirk, dar Frau Bosmans-Bekiedietd (Clay.) u. des Hrn.
Messchaert (Ges.): A dur-Clay.-Violinson. y. C. Franck, Soli
f. Ges. y. Rieh. Wagner (Fünf Gediohte) u. J. Brandts-
Buijs (yier Nachtlieder a. „Ellen") u. f. Viol. y. Spohr und
Hu bay („Hejre Kati"). — 2. Kammermusik des Hrn. Schlegel
(Clay.) unt. Mitwirk, der HH. Cramer u. Bosmans (Streicher):
Dmoll-Clayiertrio y. Mendelssohn, AmoU-Seren. f. dieeolben
Instrumente y. Rein ecke, beide Clayier-VioloncellsoQaten
Op. 102 y. Beethoyen.
Hagen i. W. Conc. des Sänger -Ehepaares Hildach aus
Berlin am 19. März: Vocalduette y. C. Götze („Still wie die
Nacht"), Schumann u. E. Hildach („Abschiea der Vögel",
Altdeutscher Liebesreim u. „Im blühenden Garten"), Soli f.
Sopr. y. Franz („Das Meer hat seine Perlen"), Rein ecke
(„Still, min EOanne"), E. Hildach („Lenz" und „Spatz und
Spätzin") u. A. u. f. Bariton y. H. Riedel („Biterolf im Lager
yon Akkon"), L. Hartmann („Und als endlich die Stunde
kam"), F. y. Holstein („Klein Anna Kathrin") u. A.
Halberstadt. Am 8. März Aufführ. y. Händel's „Sam-
son" durch den G^esangyer. (Lehnert) unt. Solist. MitwirK. der
Frls. Ottermann a. Dresden u. Bödcher y. hier u. der HH.
Dierich a. Leipzig u. yan Eweyk a. Berlin. (Die Aufführung
findet in allen ihren Theilen die wärmste Anerkennung sei-
tens der „H. Z.".)
Halle a. S. Conc des akadem. Gesangyer. „Ascania"
(Reubke) am 11. Febr.: „Das Thal des Espingo" i. Chor u.
Clay. y. Rheinberge r, Chöre y. A. Becker (,,Schnitter Tod"
und „Regen und Sonne"), Franz (Rheinweinlied, „Das Lie-
ben bringt gross Freud" u. „Der weisse Hirsch") u. Mendels-
sohn, Soioyorträge des Frl. Haake a. Berlin (Ges., „Es muss
ein Wunderbares sein" y. Liszt, Wiegenlied y. J. Brahms,
„Ach, nur ein Viertelstündchen" y. Hildach etc.) u. derHH.
Trautermann a. Leipzig (Ges., „Der Frühling ist gekommen",
„Der Nachtwind hat in den Bäumen" u. „Der Lenz ist ge-
kommen ins harrende Land" y. 0. Reubke) u. Schmidt (Viol.,
Romanze y. Rubinstein-Wieniawski, „Le Cygne" yon
Saint-Saöns, Menuett y. Valensin etc.). — Cionc. des Student.
Gesangyer. „Fridericiana" (Zehler) unt. sollst. Mit wirk, des
Frl. Polscher u. des Hrn. Pinks a. Leipzig am 26. Febr.:
„Siegeseesang der Deutschen" f. Männerchor und Orch. yon
A. Becker, „VeUeda" f. Soli, Männerchor u. Orch. y. Bram*
266
bach, Ml&nnerobörey. F.LeuC.Frühlingseixizag*'), Sohwalm
(„Staaententrost*') a. A., Soli x. Sopran v. Brahms („Meine
Liebe ist grttn^), Beinecke (Mailied), E. Meienreis („Die
Vorsicbtige**) o. A. u. f. Tenor v. Franz („GeneBane**), P. Gast
(„Lieblich wie im Maienmorgen**) u. Umlauft (Morgenland.
Lied). — 4. Winterconc. der «Vereinigten Berggesellscbaft
(Wiegert): Gdor-Symph. v. Haydn, „Lodoiska^'-Ouvertare v.
Cherubijii, Vocaldnette ▼. Hiller („Abschied), A. v. Fielitz
(„In der Mondnacht^) n. Brahms („Die Schwestern*'), ges.
y. Frls. Ottermann u. Witting a. Dresden, Solovorträge der
Frls. Ottermann („Verborgene Liebe" v. Grieg, Wiegenlied
y. Harthan u. „s' Str&ussle** y. Hnmperdinck) u. Witting
(„Im Herbst** y. Franz n. „Feldeinsamgeit" u. „Dort in den
Weiden*' y. Brahms) u. der Frau Stern a. Dresden (Clay.,
Cmoll-Conc. y. Beethoven, Menuett v. Bizet, Noct. y. Grieg
u. Polen, y. Liszt). — 4. Conc. der Stadtsohützen-G^ell-
schaft (Zehler): 4. Symph. y. Schumann, Ouvert. „Die Wald-
nymphe** y. Bennett, Soloyerträge des Frl. Bothhauser a.
Berlin (Ges., „Es war im ersten Lenzesstrahl** y. Tscha'i-
kowsky etc.) und des Hm. Bnsoni y. ebendaher (Clav., Es-
dur-Conc. u. Ungar. Bhaps. [welche?] y. Liszt n. Praelud.
u. Fuge in Ddur v. S. Bach-Busoni). — Am 26. M&rz Auf-
fuhr, y. P. Umlauft *s „Agandeoca** f. Soli, Männerchor u.
Orch. durch den Lehrer-Gesangyer. (Beubke) unt. solist. Mit-
wirk, des Frl. H&bermann u. der Frau Eocco y. hier u. der
HH. Trautermann a. Leipzig, W^irk y. hier und Leideritz a.
Leipzig.
Hamburg. Conc. der Laube'schen Gap. zum Benefiz für
ihren Dirigenten am 10. März: Balletsuite „Namouna** yon
E. Lalo, Ooyerturen y. F. y. Wickede (heroische) u. Beet-
hoven (No. 8 zu „Leonore**) u. Degner (m. Org. [Hr. Klein-
paul]), Vorspiel u. Schluss des 3. Aufzugs a. „Parsifal** yon
Wagner, Entr'act« a. „Colombe** y. Gounod, Walzer-
Zwischenspiel a. „Donna Diana** yon E. N. y. Bezni6ek,
2. Polen, y. Liszt. „Der Hirten Morgenlied in der heiligen
Nacht** f. Englischhorn u. Org. y. O.W ermann (HH. FoU-
mann u. EUeinpaul) u. A. m.
Harburg. Kammermusikabend der HH. Kopecky, John,
Brand u. Wellenkamp a. Hamburg: Streichquartette y. Sme-
tana («Aus meinem Leben**) u. Haydn (Gmoll), Impromptu
über ein wend. Lied f. dieselben Instrumente y. L. Bö deck er.
V Herford, : 9. Kamnermnsikabend der HH. Beyer,^ Tüting,
Heisterberg u. Smith (Streicher, a. Bückeburg) unt. Mitwirk,
der Frau Odenwald a. Salzuflen (Clay.) und des Hrn. Prof.
Sahla a. Bückeburg (Viel.): Clayierquintette y. Metzdorff
(EmoU) u. Schumann, GmoU-Streichquint. y. Mozart.
Hlrsehberg i. Sehl. Am 19. März Auffuhr, y. Schu-
mann's „Das Paradies und die Peri** durch den Chorgesangyer.
(Niepel) unt. solist. Mitwirk, der Frau Schmidt- Köhne aus
Bernn u. Koch y. hier u. der HH. Trautermann a. Leipzig
u. Meuss y. hier. (Hr. Trautermann hat sich ganz besonders
verdient dadurch gemacht, dass er in Verhinderunj^ des ur-
sprünglich in Aussicht genommenen Basssolisten m letzter
Stunde gleichzeitig auch noch dessen Soli übernahm und
„ganz vortrefflich** durchführte. Ueber diesen Sänger schreibt
das „H. Tagebl.** : „Dieser vortreffliche Ktlnstler oesitzt eine
sdiöne, un^wöhnlich ausgibige und sehr umfem^iche
Stimme, seine Aussprache ist vorzüglich, die Vocalisirung
musterhaft und die Tonbildung so ausgezeichnet, dass selbst
das leiseste piano überall gut vernehmbar ist und auch das
stärkste forte noch reich und wohllautend bleibt. Was aber
den Gesang des Hrn. Trautermann weit über die künstle-
rischen Durchschnittsleistungen erhebt, ist das geistige Durch-
dringen der vorgetragenen Gesänge, der tiefmnige, seelen-
volle Vortrag und die ergreifende aramatische (^staltungs-
kraft. Ganz besonders zeigte Hr. Trautermann seine Künst-
lerschaft in der Behandlung der recitativischen Stellen. Diese
wirken oft, obgleich sich ja Schumann yon der alten, unaus-
stehlich geworaenen Form des Becitativs frei gemacht hat,
auf den Hörer ermüdend, weil der melodische Beiz ihnen
fehlt und viele Sänger Nichts mit ihnen anzufangen wissen.
Durch die feine, bis ins Kleinste gehende Charakterisirung
erreichte aber Hr. Trautermann auch mit diesen Stellen die
vom Componisten beabsichtigte Wirkung.**)
Kaiserslautern. 4. Conc. des Musikver. (Damian) unt.
Mitvnrk. der Frau Kahlig a. Wien (Ges.), des Hrn. Liebling
a. Berlin (Clav.) u. des Frl. Panteo a. Mailand (VioL): Männer-
ch6re v. V. E. Becker („Das Kirchlein**), Silcher, Faisst
(Soldatenlied) u. Br am bach („Der Wächter Deutschlands**),
Glav.-Violinsuite v. Goldmark, Soli f. Ges. v. Bubinstein
(„Der Asra**), Davide ff (-Leis bewegt hat sich der Vorhang**),
Grieg („Im Kahne**), B. Fi8chhof(„Frühlingist da**) U.A.,
f. Clav. v. Wagner-Liszt (Spinnerlied) u. A. u. f. Viel. v.
Tartini (GmoU-Son.), Thomö (And. reHg.) und Brahma-
Joachim (Ungar. Tänze).
Leipzig, Liederabend des Hrn. G. Borchers unt. Mit wirk,
der Sopranistin Frl. Chadima am 29. April: Vocalduett „Jo-
hannisfest** v. G.Borchers, Soli f. Sopr.v. Kreutzer, Grieg
(„Solvejg's Lied**), G. Borchers („Letztes Wandern**), L. Neu-
hoff (Altes Lied) u. W. Taubert („Der Vogel im Walde**)
und f. Tenor v. Beethoven, Schubert, Loewe, Bubinstein
(„Sehnsucht**), G. Borchers („Sommemachtsträume** u. „Die
zwei Batten**), L. Neuhoff („Nur du** und „Der Kehraus**),
P. Fassbaender („Komm**), E. Jaques-Dalcroze (Hoch-
zeitslied), F. V. Holstein („Sonst und jetzt**), H. v. Her-
zogenberg („Die NachtigaUen**), P.Oornelius („Ein Ton**),
B. Vogel („Mit den Bäumen spielt der Wind**) u. C. Bei-
necke („LuftschloBS**).
Ludwigshafen. 8. Conc. des Caecilien-Ver. (Bärtich a.
Mannheim) unt. solist. Mitwirk, des Frl. Wolfes a. Würzburg
u. des Hrn. Keller v. hier: Ein deutsches Bequiem v. Brahms,
„Mahomet^s Gesans;** f. Chor u. Orchester y. B. Kahn, Arie
„Höre Israel** v. Mendelssohn. (Die Novität von B. Kahn
wird im „Gen.-A.** als „ein schönes, bedeutendes Werk** be-
zeichnet, das den erzielten „bedeutenden Erfolg** wohl ver-
dient habe, es verrathe Beichthum der thematischen Erfin-
dung und grosse Ausdrucksfähigkeit, dabei werde die erhabene
Grundstimmung, der sich alle Detailzüge unterordnen, keinen
Augenblick verlassen. Der „Bad. Gen.-A.** schreibt, dass die
Composition, einen weiteren Merkstein in der künstlerischen
Entwickelung des Componisten bildend, den poetischen Stim-
mungsgehalt des Gedientes trefflich zum Ausdruck bringe
und entschieden werthvoll und melodisch reizvoll sei. Ebenso
werden die technische Gestaltung überhaupt und die Führung
der Stimmen speciell, die kunstvoll und doch durchaus klar
und natürlich sich gebe, gerühmt. Das Werk gelangte zu
einer vorzüglichen Ausführung und wurde mit leohaftestem
Bei&ill aufgenommen.)
Lüneburg. 3. Kammermusikabend der HH. Kopecky,
John. Brandt u. Wellenkamp a. Hamburg (Streicher) unt.
Mitwirk, des Hm. Uellner (Clav.): Streichquartette v. Beet-
hoven (Op. 182) u. Mendelssohn (Emoll), „Märchenerzählun^n**
f. Clav., Viol. u. Bratsche v. Schumann. (Einen gewaltigen
Eindrück hat, wie man uns schreibt, das vorzüglich wieaBr-
gegebene Quartett von Beethoven bei den Zuhörern hinter-
Ussen, die Ciavierpartie des Schumann'schen Werkes hat
durch Hrn. Uellner eine musterhafte Vertretung gefunden,
und von dem Mendelssohn^schen Quartett musste das Scherzo
auf Verlangen wiederholt werden.)
Mannheim. Conc. des Ver. f. class. Kirchenmusik (Lan-
ger) unt. Solist Mitwirk, der Frls. Wagner v. hier u. Closs-
mann a. Ludwigshafen u. der HH. Bü£ger v. hier u. Keller
a. Ludwigshafen (Ges.), sowie des Hm. Hänlein (Org.) am
10. März: Kirchencant. „Lobet den Herrn** v. B. Schwalm,
„Die Seligkeiten** f. Baritonsolo, Chor u. Org. a. „Christus**
v. Liszt, „Es gingen zween Menschen** f. zwei Männer-
stimmen u. Chor, Motette „Ehre sei dir** u. „Weib, was
weinest du** f. vier Solostimmen v. H. Schütz, „Miserere** f.
zwei Chöre v. Allegri, „Benedictus** f. vier Solostimmen m.
Org. v. Gade, Orgelsoli v. S. Bach (Cmoll-Phant.) und C.
Wolfrum (Einleit. u. Adagio der Fmoll-Son).
Heran. 4. Kammermusikconc: Streichquartette von
Volkmann (Emoll) u. Beethoven (Op. 18, No. 4), Streich-
quartettsätze v. Tscha'ikowsky (And. a. Op. 11) u. Men-
delssohn (Intermezzo a. Op. 13). (Ausführende: HH. Edelmann,
Klinger, Würdinger u. Pleier.) — Class. Concerte der Curcap.
(Pleier): No. 5 (am 13. Febr., Gedächtnissfeier f. B. Wagner).
3. Svmph. u. „Egmont** -Ouvert. v. Beethoven, „Wald weben**
a. „Siegfried** u. Trauermarsch a. der „Götterdämmerung** v.
Wagner. No. 6. Gmoll-Symph. v. Ad. Möller, Ouvert. zu
„Figaro*s Hochzeit** v. Mozart, Einleit. u. Kreuzritter- Marsch
a. der „Legende von der heil. Elisabeth"* v. Liszt, „Im
Sonnenschein** f. Orch. y. H. Hofmann. Suite f. Fl. v. Go-
dard (Hr. Schäfer), ^eber die neue Symphonie von Ad.
Möller, auf welche sich das Hauptinteresse des Publicums
concentrirt hatte, schreibt die „M.Zeit.**: Diese „erste Sym-
phonie ist der Ausfluss eines nach dem Höchsten strebenden
ernsten Künstlers, der technisch auf der Höhe der Zeit steht,
Phantasie und Erfindung besitzt und sich an den grössten
Mustern gebildet hat. Voll und ganz auf modernem Boden
stehend, gelang es ihm, das Übermässige Moduliren zu ver-
meiden, an welcher Klippe viele talentvolle Componisten des
jüngsten Deutschland zu scheitern pflegen. Besonders rüh-
menswerth sind die grosse rhythmische Freiheit und Beweg-
2B7
liohkeit und glänzende Instrumentation, welche die ganze
Farbenpracht der modernen Orchestration aufweist, ohne einer
rein mechanischen Nachahmung zu ver&llen. Am bedeutend-
sten, sowohl was Erfindung, als Ausgestaltung betrifft, sind
die beiden Ecksätze. Von ganz besonderer Schönheit und
Eigenart ist das langathmige, zweite Hauptthema des ersten
Satzes. Wer ein solches Thema erfinden kann, gehört zu
den Berufenen. Weniger wirkungsvoll, aber durchaus edel
Sehalten ist das Adagio. Die Grundstimmung dieses Satzes,
er in der Mitte eine leidenschaftliche Steigerung aufweist,
ist grau in grau gehalten. Das Scherzo ist technisch meister-
haft gearbeitet, dabei voll AnmuUi und Beweglichkeit. Den
Schluss des schönen Werkes bildet ein stolz dahinstürmender
Allegrosatz, der im DurchfähruHgstheile eine prächtige Stei-
Sernng aufweist. Der pathetische Schluss ist Ton ergreifen-
er Wirkung. Die Symphonie hatte einen glänzenden Er-
folg; jeder Satz wurde mit gespannter Aufmerksamkeit an-
gehört und durch spontanen Beifall ausgezeichnet Zum
Schlüsse wurden dem anwesenden Componisten grosse Ova-
tionen bereitet. Das Werk ist bedeutend genug, um die
Aufmerksamkeit der musikalischen Welt zu erregen.^ Ein
Theil des Erfolges falle, heisst es weiter, auf Felix Draeseke,
den Lehrer des Componisten, zurück.)
Nürnberg. Conc. des Männergesangver. (Müller) unter
Solist. Mitwirk, des Frl. Küchle, der Frauen Nagel, Gries-
bach, Hammerschmidt u. Maussner u. der HH. Barth, Liebel
u. Bierling am 16. März: Vorspiel zu „Janie" v. E. Jaques-
Dalcroze, Frühlings-Phantasie v. Gade, „Vor der Kloster-
pforte" f. Sopran- u. Altsolo, Frauenchor, Orch. u. Orgel v.
Edv. Grieg, Elfenlied f. Sopransolo, Frauenchor u. Orch. v.
H. Wolf, Sonnen^esang f. Tenorsolo, gem. Chor u. Orch. a.
„Franciscus" v. Tinel, „Mahomet*s Gesang" f. Solostimmen,
Chor, Orch. u. Org. v. A. Beer, „Im Lager der Bauern" f.
Männerchor u. Orch. v. H. Hutter, Volkslieder f. Männerchor.
(Ein sich durch besondere Berücksichtigung interessanter No-
vitäten auszeichnendes Programm!) — Conc. im Museum
am 17. März, ausgeführt von Frau Fichtner-Erdmannsdörfer
(Clav.), FrLBusjäger (Ges.) u. Hrn. Hüf (VioL): Clav.-Violin-
sonate Op. 73 v. Eaff. Soli f. Ges. v. Franz (.Für Musik"),
Brahms („Feldeinsamkeit", „Das Mädchen spricht" u. „Meine
Liebe ist grün"), Godard (Berceuse a. „Jocelyn"), Pa^uline
Fi'öli'tner-Erdmaniisdör'för (Bi^utlliedJ, VolkÄanh („Die
Bekehrte"), Berger („Ach, wer das doch könnte") u. A., f.
Clav. V. Brahms (GmoU-Ehaps.), E. d'Albert (Phantasie-
stück u. Gavotte), Schubert-Liszt („Ständchen"), Arensky
(Etüde) u. Liszt („Liebesträume" u. Ballade) u. f. Violine v.
Bazzini (Concert-AUegro) , Spohr und M. Haus er (Bhaps.
hongr.).
Osnabrück. Conc. des Gesangver. (Drobisch) unt. sollst.
Mitwirk, des Frl. Berard a. Bremen am 10. März: Variat. f.
Clav, zu vier Händen Op. 10 v. Schubert, Psalm 42 v. Men-
delssohn, „Schön Ellen" v. Bruch, Schlaflied der Zwerge f.
Frauenchor a. „Schneewittchen" v. Eeinecke, Soli f. Sopr.
V. Schumiann u. Brahms („Lnmer leiser" u. „Meine Lieoe
ist grün") u. f. Bariton v. Bruch („Dein gedenk ich, Marga-
rethe") u. Schumann.
Pforzheim. Conc. des Instrumentalver. (Baal) am 1. März :
„ZauberflÖten"-Ouvert. v. Mozart, Vorspiel zu „Margarethe"
V. Gounod, Marche caractör. f . Orch. v. Schubert-Liszt, Solo-
vorträge des Frl. v. Brennerberg a. Wien (Viol., Concert v.
Beethoven u. „Faust"-Phant. v. Wieniawski) u. des Hm.
Meyle v. hier (Ges., Ballade des Harfners v. Schumann, „Horch
au^ du träumender Tannenforst" v. M. v. Weinzierl und
„Alt-Heidelberg, du Feine" v. Ad. Jensen).
ReekUnghausen. Conc. des Musikver. am 15. März : Clav.-
Clarinettensonaten Op. 120, No. 1 u. 2, v. Brahms, „Gebet
über den Wassern" u. Tanzlied f. Frauenchor v. Beinecke,
Soli f. Ges. V. Haydn, Wagner („Träume") u. Chr. Bering
(„Das Sträusschen") u. f. Viol. v. F. Ries (Suite [welche?]).
(Ausführende: Frl. v. Khaynach [Ges.] u. HH. Schütze [Clav.],
Grawert [Viol.] u. Sommer [Clar.].^
Regensburg. Conc. des Musikver. am 27. März mit der
zweimiJ. Aufführ. v. Beethoven's 9. Symph. durch das E[aim-
Orch. a. München (Zumpe) unt. sollst. Mit^^drk. der Frauen
Weckerlin n. Ezter u. der HH. Kellerer u. Bertram v. eben-
daher.
Tilsit. Conc. der Frau Schmidt-Köhne a. Berlin (Ges.)
u. des Hm. Wandelt a. Königsberg i.Pr. (Clav.) am 10. März
m. Soli f. Gesang v. Schumann („Frauenliebe und -Leben"),
Gries («Solveje's Lied"), Cornelius („Vorabend" aus den
Brauuieaem), Moszkowski (Schlaflied), Sommer („Ganz
leise"), B i z e t (Pastorale), Bungert( „Ich erinnere mich nicht
mehr") U.A. u. f. Clav. v. Chopin, Schumann u.Drey schock
(Gavotte).
Wien. 2. (Orch.-)Conc. des Männergesan^er. (Kremser)
unt Solist. Mitwirk, der Frau EUzza u. des Hrn. Schneider-
hahn: Manuscript-Ouvert. v. Camillo Hörn, „Balkanbilder"
f. Männerchor u. Soli m. Orch. v. Ed. Kremser, „Phöbüs
ApoUon" f. Männerchor u. Orch. v. F. Ger nshe im, Männer-
chöre V. Schumann („Die Lotosblume") und J. Herbeck
(„Gleich und gleich"), Sopransolo.
Würzbttrg. 6. Conc. der k.. Musikschule (Dr. Kliebert):
Symphon. Gedicht „Ostern" f. Orch. u. Og;. v. F. Volbach,
Ouvert. „In der Natur" v. Dvoifräk, „Der Äuerreiter" f. gem.
Chor u. Orch. v. H.Wolf, Violinvorträge des Hm. Petsäni-
koff a. Moskau (2. Conc. v. Wieniawski und Chaconne v.
S. Bach).
Zwickau. 6. Abonn.-Conc. des Musikvereins (Vollhardt):
Militärsymph. v. Haydn, Ouvertüren v. J.C. Am es („Jugend
und Liebe") und Weber, Gesangvorträge des Frl. Beuer aus
Leipzig.
Zflrieh. Abonn.-Concerte der Neuen Tonhalle-Gesell-
schaft (Dr. Hegar): No. 9. Oxford-Symph. v. Haydn, Or-
chesterseren. „Wintemächte" V. H. Huber, Venusberg- Bac-
chanale a. „Tannhäuser" v. Wagner, Gresang vortrage des
Hm. Scheidemantel a. Dresden (Hans Sachsens Monolog aus
den „Meistersingern" von Wagner, y^Jimg Dietrich" von
G. Henschel, „Es blinkt der xhau" v. Bubinstein etc.).
No. 10. Symph. „Aus der Neuen Welt" v. Dvoi^äk, Ouvert.
Op. 124 V. Beethoven, Vorspiel zum Orator. „Die Sündfluth"
v. Saint-SaÖns, Ciaviervorträge des Hm. Sapellnikoff a. St.
Petersburg (Conc. v. Schumann, 12. Ungar. Bhaps. v.
Liszt etc.).
Veraltete Programme^ seiuie Programme ohne Angabe von Ort und
Datum müssen vollständig unbeachtet bleiben!
Engagements und Gäste in Oper und Concert.
Berlin. Hr. Heinrich Vogl aus München war Gast des
k. Opernhauses und hat als Wagner-Sänger sich neue Lor-
beeren gehQJlt TT. BraujQSChwelg,, Mit^<ös8tem.iHolg hat
sidh hW jüngst Trau E n d e - A n d r i e s s e n aus Frankfurt a. M.
als Wagner-längerin behauptet. — Brüssel. Eine besondere
Anziehungskraft übte im jüngsten l^aye-Concert die Sän-
gerin Frl. Elise Kutsch er ra aus, welche Isoldens Liebestod
aus „Tristan und Isolde", sowie die Schlussscene aus der
„Qötterdämmerung" von Wagner zu überwältigender und das
Publicum hinreissender Wirkung brachte. Das Gastspiel des
Hrn. van Dyck im Monnaie-Theater vollzog sich unter er-
schwerenden umständen. Infolge einer Erkältung des Sängers
mussten Verschiebungen im Repertoire eintreten. Indess hat
der Künstler seinen Lohengrin trotz Indisposition vortreff-
lich wiedergegeben. — Frankfurt a. M. Hr. Perron aus
Dresden begann in unserem Opernhaus als Wolfram von
Eschenbach in „Tannhäuser" ein Gastspiel und fand mit
seiner Darstellung den begeisterten Beifall des Publicums. —
Markneukirehen. Der Monat April verabschiedete sich mit
einem Concert, das, von der Sängerin Frl. Strauss-Kurz-
welly und dem Streichquartett derHH. Beermann, Pfeiffer,
Schulz und Philipp ausgeführt, für unseren Ort seltene
Musikgenüsse bot, leider aber auch durch den äusserst schwa-
chen Besuch bewies, dass der Sinn fär gute Musik hier noch
sehr wenig entwickelt ist. Sowohl die Streichquartette, als
auch die verschiedenen Soli fanden die freudige Anerkennung
der Anwesenden. Künstlerisch voll befriedigten als Solisten
Frl. Strauss-Kurzwelly mit ihrem ganz köstlichen Gresang
und Hr. Philipn mit seinem in der Cantllene wie im
Passagenspiel gleich vortrefflichen Violoncellspiel. —
Regensburg. Für seine Benefizvorstellung hatte sich Hr.
OapeUmeister Kahler den „Fliegende^ Holländer" von Wag-
ner erwählt und in Hrn. Bertram aua München einen ganz
vorzüglichen, vom Publicum mit Becht gefeierten Darsteller
der iStelpartie gewonnen. Aber noch herzlicher, intensiver,
ads der dem Gaste gezollte Beifall waren die Ovationen,
welche bei diesem Anlass dem Hrn. Benefizianten dargebracht
wurden. Hat er doch nicht blos an seinem Ehrenabend sich
als ein wirklicher Berufener erwiesen, sondern überhaupt
unsere Oper in der kurzen Zeit seiner hiesigen Thätigkeit
zu einer Leistungsfähigkeit geführt, wie man sie hier noch
kaum zu beobachten Gelegenheit hatte, und so galten die stür-
mischen ihm gewidmeten Acolamationen gleichzeitig seiner
ganzen hochverdienstlichen, von einem starken musikalischen
258
Talent und eiaerner kttnstlerischer £nerg:ie gUnzendes Zeug^
nis8 ablegenden Wirksamkeit an unserem Theater, das auf
den Besitz dieses ausgezeichneten Künstlers stolz sein darf. —
Sphwerln. Der 8. J^immermusikabend bot seinen Besuchern
einen besonderen Kunstgenuss in den Gesang vortragen des
FrL Clara Polscher aus Leipzig, welche, wie schon bei
ihrem vor winterlichen Auftreten, wiederum sich als eine
Vortragskünstlerin auserlesener Art erwies und als solche von
dem Publicam gefeiert wurde. — Wien. Frl. Marie Leh-
mann, Eines der ältesten, verlässUchsten und tüchtigsten
weiblichen Mitglieder der Hofoper, verabschiedete sich ds
Margaretha in den „Hugenotten'^ von dem Ort, an welchem
sie ungezählte Male glänzende Proben ihrer künstlerischen
Vielseitigkeit abgelegt hat, unddamitüberhaupt von der Bühne.
Frau Adini aas Paris absolvirt an gleicher Stelle ein von
der Gunst des Publicums getragenes Gastspiel. •— Wies-
baden • Frau Beuss-Belce aus Carlsruhe wurde nach einem
äusserst günstig verlaufenen Gastspiel am hiesigen k. Theater
als ständiges Mitglied fiür dasselbe gewonnen.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 2. Mai. „Hoffe, Herz, nur mit
Geduld" V. W. Rust. „Jauchzet, ihr Himmel" v. G.Vierling.
„Sei Lob und Prei.«« mit Ehren" v. S. Bach. — Nicolaikirche:
3 Mai. „Singet und spielet dem Herrn" v. W. Rust.
Chemnitz. St. Jacobikirche: 8. März. „Du gabst dem
ewgen Geist" v. G. Vierling. 16. März. „Selig sind, die da
Leid tragen" v. Brahms. 29. März. «Jesus, du unser Heiland"
V. Cordanz. 8. April. . „Wenn ich einmal soll scheiden" von
S. Bach'. — St. Paulikirche: 8. März. „Zu dir von Herzens-
grunde" V. 0. Lassns. 16. März. „Jesu, süsse Himmelsgabe"
v. A. G. Ritter. 22. März. „Mit treuen Liebesherzen", geistl.
Lied V. Grell. 29. März. „Sei getreu" v. Wermann. „Sei
getreu" v. Engel. — St.Petrikirche: 8. u.22. März. „Ehre sei dir,
Christe" V. B. Schütz. 15. März. „Adoramuste" (?) aus dem
15. Jahrb. 29. März. „Machet die Thore weit" v. H. Franke.
— St. Markuskirche: 8. März. „Ich komme vor dein Ange-
sicht" V. Hauptmann. 16. März. »Dir, dir, Jehovah, will ich
singen" v. S. Bach. 22. März. „Dunkel geworden sind meine
Augen" v. Herzog. 29. März. Psalm 29 v. Jansen. 8. April.
„Tenebrae factae sunt" v. M. Haydn. — St. Michaelkirche:
8. März. „Schönster Herr Jesu", Tonsatz v. Bender. 15.^März.
„Der Herr ist mein Hirte" v. B. Klein. 8. April. „Siehe,
das ist Gottes Lamm" v. Homilius. — St Johanniskirche:
16. März. „Ich liebe Jesura" v. Bach-Wüllner. 3. April. „Ach
bis zum Tod am Kreuze" v. Fr. Schneider. — St. Nicolai-
kirche: 15. März. „Siehe, das ist Gottes Lamm" v. Homilius.
29. März. „Sei getreu" v. Engel. 3. April. „Heiige Wunden
jener Stunden" v. Bortniansky.
OpemauffUhrungen.
März.
Baden-Baden. Grossherzogl. Hoftheater: 22. Die ver-
kaufte Braut (Smetana).
Carlsruhe. Grossherzogl. Hoftheater: 5. Der Evangeli-
mann. '., 16. u. 24. Die verkaufte Braut (Smetana). 10. Das
Glöckchen des Eremiten. 12. Die Stumme von Portici. 18. Die
Zauberflöte. 19. Der Bajazzo. Die Nürnberger Puppe. 20. Der
Waffenschmied. 26. Die Hugenotten. 80. Maurer und
Schlosser.
Aufgeführte NovitSten.
Bargiel (W.), Ciaviertrio Op. 6. (Darmstadt, Kammermusik-
abend der HH. de Haan u. Gen.)
Becker (H.), A dur-Violoncellconc. (Frankfurt a. M., 11. Frei-
tagsconc. der Museumsgesellschaft [Mottl a. Carlsrahe].
Darmstadt, 6. Conc. im Hoftheater [de Haan].)
Berlioz (H.), Symph. fantast. (Frankfurt a. M., 11. Freitags-
conc. der Museumsgesellschaft [Mottl a. Carlsruhe].)
Drei Sätze a. der Symph. „Romeo und Julie". (Darm-
stadt, 4. Conc. im Hoftheator [de Haan].)
Ouvertüre zu „Benvenuto Cellini". (Baden-Baden, 9.
Abonn.-Conc. des städt. Curcomit^ [Hein].)
Ouvert. „König Lear". (Dessau, 6. Conc. der Hofcap.
[Klughardt].)
Ouvert. „ Komischer Oameval". (Baden-Baden, 7. Abonn.-
Conc. des städt. Curcomitte [Hein].)
Bizet (G.), L'Arlösienne". (Ebendaselbst.) .
Blumner (M.), Orat. „Der Fall Jerusalems". (Eisleben, Auf-
fähr. des Städt. Singver. [Richter].)
Borodin (A.), „Eine Steppenskizze aus Mittelasien". (Dres-
den, 6. Nicod6-Conc.)
Brahms (J.), 4. Symphonie. (Wesel, 8. Symph.- Abonn.-Conc.
[Beer].)
Tragische Ouvert. (Hamburg, 4. Orch.-Conc. des Hm.
Fiedler.)
— — Orchesterväriat. über ein Haydn^sches Thema. (Darm-
stadt, 6. Conc. im Hoflheater [de Haan].)
2. Clav.-Oonc. (Stuttgart, 9. Abonn.-Conc. der Hofcap.
[Christ].)
Gdur-iStreichsext. (Frankfurt a. M., 8. Kammermusik-
abend der Museumsgeseilschaft.)
Trio f. Clav., Yio). u. Hom. (Darmstadt, Kammermusik-
abend der HH. de Haan u. G^n.)
Schicksalslied f. Chor a. Orch. (Nordhausen, Conc. des
Früh'schen Concertver. [Nowak] am 24. März.)
Triumphlied. (Weimar, Conc. der Baoh-Stifbung [Mtkller-
HartungJ am 4. März.)
Bruch (M.), L Violincona (Baden-Baden, 8. Abonn.-Conc.
des städt. Curcomitte ^ein].)
„Das Lied von der Glocke". (Cassel, Auffbhr. durch
die Conc- Vereinigung [Spengler] am 20. Jan. Darmstadt,
8. Conc. des Musikver. [de Haan].)
„Odysseus". (Innsbruck, 2. Ausserordentl. Concert des
Musikver. IPembaurl.)
„Schön Ellen". (Jtemscheid, 4. Abonn.-Conc. derConc-
GesellschafbTSch wager].)
Chadwick (C. W.), Ouvert „Melpomene". (New-York,3.Conc.
der Philharm. Society [Seid!].)
Cornelius (P.), Ouvert. zum „Cid". (Berlin, Conc. des Phil-
harm. Orch. [Mannstädtl am 26. März.)
Dvofäk (A.), 4. Symph. (New-York, 3. Conc der Philharm.
Society [Seidl].)
Ouvert. „In der Natur". (Hamburg, 4. Orch.-Conc. des
Hrn. Fiedler.)
Franck (C), Ddur-Streichqnart. (Frankfurt a. M., 10. Kam-
mermusikabend der Museumsgesellschaft.)
HmoU'Claviertrio. (Leipzig, 10. Musikabend des Eam-
mermusikver.) .^ , ,^
Gelhaar (H.), Streichquart. (Ebendaselbst.).
Gold mark (C.), „Sakuntala"-Oavert. (Dessau, 6. Conc. der
Hofcap. [Klughardt]. Genf, 9. Abonn.-Conc. im Stadt-
theater [W. Behberg].)
Griep; (Edv.), 1. -Peer Gjmt^-Suite. (Wien, Conc. f. das Pen-
sionsinstitut des Wiener Conservat. [der Componist].)
Ouvert. „Im Herbst". (Berlin, Conc des Pnilharmon.
Orch. [Mannstädt] am 26. März.)
— — ' A moll-Clavierconc. (Ebendaselbst Wien, Conc. f. das
Pensionsinstitut des Wiener Conservat. [der Componist].)
Gmoll-Streichquart. (Freiberg i. S., Conc. des „Phönix"
am 12. März.)
Clav.-Violoncellson. (Creuznach, 8. Abonn.-Conc der
Concertgesellschaft.)
»Vor der Kloster pforte" £ Soli, Frauenchor u. Orch.
(Nordhansen, Conc. des Früh^schen Concertver. [Nowak]
am 24. März.)
Guilmant (A.), 1. Symph. f. Org. u. Orch. (Weimar, Conc.
der Bach-Stiftung [MüUer-Hartung] am 4. März.)
Hof mann (H.), „Johanna von Orleans". (Nürnberg, Conc.
des Lehrer-Gesangver. [Schmidt] am 4. März und Wohl-
thätigkeitsconc. desselben Yer. am 6. März.)
Hu her (R.), Ciavierquart. Op. HO. (Leipzig, 10. Musikabend -
des Kammermusikver.)
Humperdinck(E.}, „Das Glück von Edenhall" f. ^em. Chor
u. Orch. (Aachen, 6. Städt. Abonn.-Conc. [Schwickerath].)
Klughardt (A.), Violoncellcono. (Dessau, 6. Conc. der Hof-
cap. [Klughardt].)
Krug (Am.), „Die Maikönigin" f. Frauenchor u. Orchester.
(Hamburg, 8. popul. Symph.-Conc. [Laube].)
Lampe (W.), F moU-Claviertrio. (Frankfurt a. M., 9. Kam-
mermusikabend der Iduseumsgesellschaft.)
Liszt (F.), „Tasso". (Darmstadt, 4. Conc. im Hoftheater
[de Haan].)
Lux (F.), Choralsymph. „Durch Nacht zum Licht" f. Orgel,
Streichorch., Trompeten u. Pauken. (Hamburg, 2. £ir-
chencono. des Hm. Armbrust.)
Massenet (J.), „Seines pittoresques". (Darmstadt, 2. Cono.
im Hoftheater [de Haan].)
Peters (Curt), Symphon. Dicht. „Piöta". (Berlin, Conc. des
Philharm. Orch. [Mannstädt] am 26. März.)
269
Beb er (H.), Esdur^iSymph. (München, 8. Gono. des Orcb.-
Ver.)
Beinecke (0.)i Clav.-Violinsuite. (Leipzig, 10. Musikabend
des Kammermosikver.)
Be?;nioek (E. N. v.)« Ouvertüre zu „Donna Diana^. (Bem-
.scheid, 4. Abonn.-Conc. der Conc- Gesellschaft [Schreyer].)
JEtheinberger (J.), „Vom Goldenen Hom" f. Soli, gem. Chor
'u. Clav. (Altona, 9. Conc. der Singakad. [Woyrsch].)
8. Orgelsonate. (Hamburg, 2. Kirchenconc. des Hrn.
Armbrust.)
Bnbinstein (A.), DmoU-Clavierconc. (Genf, 9. Abonn.-Conc.
im Stadttheater [W. Behberg].)
Esdur-Clavierconc. (Hamburg, 4, Orch.-Conc. des Hm.
Fiedler.)
Bathardt ( A.), Sonate quasi Fantasia f. zwei Claviere. (Genf,
Conc. der Frau Schulz am 25. März.)
Saint-Saäns (C), F dur-Claviertrio. (Charlottenburg, 8. Kam- .
mermusikabend der HH. Ferrier u. Gen.)
Schillings (M.), Vorspiel zum 2. Act a. „Ingwelde". (Anna-
berg, 8. Museumsconc. [Beichardt].)
Smetana (F.), Symph. Dient. „Blanik''. (München, 8. Conc.
des Orch.-Ver.)
S trau SS (B.), „Till Eulenspiegers lustige Streiche*' f. Orch.
(Dessau, 6. Conc. der Hofcap. [Klugbardt].)
L^^^^ ^^^ Verklärung". (Hamburg, 4. Abonn.-Cono.
IWeingartner a. Berlin].)
la'lkowsky (P.), 1. Symph. (New- York, 4. Conc. der
Philharm. Society [Seidl]^)
Symph. pathötique. (Aachen, 6. Stadt. Abonn.-Conc.
[Schwickerath]. Darmstadt, 2. Conc. im Hoftheater [de
Haan]. Genf, 10. Abonn.-Conc, im Stadttheater [W. Beh-
berg].)
„Francesca da Bimini**. (Frankfurt a. M., 12. Freitags-
conc. der Museumsgesellschaft [Rogel].)
— — Streichquart. Op. 11. (Freiberg i. S., S.Kammermusik
der HH. Anacker u. Gen.)
Volkmann (B.), 1. Symph. (Darmstadt, 5. Conc. im Hof-
theater [de Haan].)
Ouveit. zu „Bichard III.** (Nürnberg, Conc. des Lehrer-
Gesangver. [Schmidt] am 4. März.)
Dmoll-Seren. f. Streichorch. (Baden-Baden, 8. Abonn.-
Conc. des städt Curcomitös [Hein].)
Wagner (B.), Eine Faust-Ouvert. (Darmstadt, 6. Conc. im
Hoftheater [de Haan]. Frankfurt a. M., 11. Freitagsconc.
der Museumsgesellschaft [Mottl a. Carlsruhe].)
„Parsifal**- Vorspiel. (Baden-Baden, 6. Abonn.-Conc. des
städt. Curcomitös [Hein].)
Kaiser-Marsch. (Ebendaselbst.)
„Siegfried-Idyll**. (Darmstadt, 4. Conc. im Hoftheater
[de Haan].)
Vorspiel tt. Schlussscene des 3. Aufzugs a. „Parsifal**.
(Hamburg, 4. Abonn.-Conc. [Weingartner a. Berlin].)
— — „Wald weben** a. „Siegfried". (Wesel, 8. Symph.- Abonn.-
Conc. [Beer].)
Wolf (H), „Der Feuerreiter** f. gem. Chor u. Orch. (Stutt-
gart, 9. Abonn.-Conc. der Hofcap. [Christ].)
Vermischte Mittheilungen und Notizen.
* Die Händel-Aufführungen des Biedel -Vereins zu
Leipzig, welche am 6. und 8. Mai stattfinden sollten und
bereits von Hrn. Prof. Dr. Kretzschmar chorisch aufs Sorg-
föltigste und Liebevollste vorbereitet waren, müssen infolge
einer plötzlich eingetretenen sehr bedauerlionen nervösen Er-
krankung des ausgezeichneten Dirigenten bis zum Herbst
verschoben werden. Diese Thatsa(me zieht, weil derBiedel-
Verein mit seinen beiden Concerten einen wesentlichen Factor
der bevorstehenden Tonkünstler-Versammlung des All-
gemeinen deutschen Musikvereins bildet, auch dieses Fest
stark in Mitleidenschaft, weil es sehr schwer fallen wird,
einen befriedigenden Ersatz für den Erkrankten zu finden.
Aber auch noch an anderer leitender Stelle des Festes ist
eine Vacanz eingetreten: Hr. Hofcapellmeister Weingartner
hat seine Zusage, die beiden grossen Orchesterconcerte zu
dirigiren, wieder zurückgenommen und als Grund dafür das
Bedttrfniss nach absoluter Erholung von den Strapazen der
letzten Zeit (er hat bekanntlich jüngst noch seinen -Ghenesius**
in Mannheim einstudirt und dirigirt) angegeben. Glücklicher-
weise scheint es aber jetzt doch noch gelingen zu sollen.
Hm. Nikisch als Festdirigenten zu gewinnen, wozu man
nicht blos dem Directorium des Allgemeinen deutschen Musik-
vereins, sondern überhaupt allen Festtheilnehmem nur herz-
lichst gratuliren könnte, denn erst unter seiner fascinirenden
Leitung wird das Gewaodhausorchester sich seines Welt-
ruhmes im vollsten Maasse würdig zeigen.
* Das zweitägige. Musikfest, mit welchem am 26. und
27. April der Caecilien- Verein in Kaiserslautern sein 25j&h-
riges Jubiläum beging, ist unter Hrn. EkessePs Leitung sehr
befriedigend verlaufen. Die Hauptwerke, Vierling^s „Con-
stantin** und WüUner's „Te Deum**, hinterliessen bleibende
Eindrücke.
* Die Hamburger Musikalische Gesellschaft wird
eine ständige Concertcapelle nach dem Muster des Berliner
Philharmonischen Orchesters gründen, nachdem die Behörden
eine jährliche Subvention von 20.000 M. für die nächsten
fünf Jahre unter der Bedingung oe willigt haben, dass die
Gesellschaft sich verpflichte, durch Veranstaltung guter, bil-
Hger Concerte auch den breiten Schichten der Bevölkerung
Gele^nheit zur Veredelung des ktLnstlerischen Geschmackes
zu bieten, zu welcher Forderung sie durch die schlimmen
Erfahrungen, die sie betreffs des Theaters mit Hrn. Hofrath
PolUni gemacht haben, sich veranlasst fühlten. Wie es dem-
nach scheint, ist dieser Herr auf ähnliche Verpflichtungen
ein^gangen, ohne sie je zu halten, was nach den Pabli-
cationen des Hrn. Hugo Pöble ihm allerdings ganz ähn-
lich sieht.
* Nach dem Vorgang in Oesterreich und Deutschland
hat sich auch in Paris eme Gruppe von Musikern und Musik-
freunden in der Absicht gebildet, einen Mozart-Verein zu
gründen, welcher in jährlich acht Concerten eine correcte
und sorgfältige Aufführung der Kammermusikwerke und
nach Umständen der Chor- und Orehesterwerke des gen.
Meisters bezweckt.
* Der Stadtrath von Venedif^ hat dem Fenice-Theater
zum Zwecke mehrmaliger Aufführungen von Gounod's
Oratorium „La B6d emotion** eine Subve^ntion von 4000
. Lire gewährt. Diese Aufführungen sollen im Laufe des
Monats Mai stattfinden.
* In Arnstadt ist ein Comitö zusammen getreten, um
die MiXtel für Bestauration der vor gänzlichem Verfall Ste-
henden Seb. Bach-Orgel in der dortigen Bonifacius-Kirche
zusammen zu bringen. Sicherlichr wird der angestrebte Zweck
sehr bald erreicht werden.
^ Die Coinponisten unter unseren w. Lesern machen wir
auf das von Hrn. Hofrath Prof. Eugen Krantz in Dresden
veröfientlichte Preisausschreiben aufmerksam, das einen
fanz besonderen Beiz deshalb bietet, weil in den ausgeschrie-
enen Werken ein resp. zwei von Hrn. Dr. Alfred Stelzner
construirte Streichinstrumente, die Violotta und das C ei-
len e, erstmals praktische Verwerthung finden sollen. Wie
man von guter fachmännischer Seite versichert, zeichnen sich
die neuen Listrumente durch charakteristische Klangfarbe und
edle Fülle aus und dürfen schon deshalb als eine sehr er-
freuliche Bereicherung der üblichen Streichinstrumentengruppe
gelten, abgesehen davon, dass sie bez. der Tonlage bestehende
Lücken auf ihrem speciellen Gebiet ausfüllen. Es wäre wün-
schenswerth, dass nicht blos gewohnheitsmässige Preisbewer-
ber, sondern auch unsere hervorragendsten Componisten zu
Gunsten der Einführung der beiden neuen Instrumente in
die Praxis sich an dieser Conourrenz betheiligten.
* Die Sociötö des compositeurs de musique zu Paris
schreibt für 1896 folgende Preise aus: 1. 500 Frcs. für ein
Streichouartett; 2. 600 Frcs. für eine Clavier-Violoncellsonat«;
3. 200 Frcs. für eine ein- oder mehrstimmige Motette mit
Orgelbegleitun^; 4. 300 Frcs. für ein dreisätziges Blasoctett,
bei welcnem die Wahl der Instrumente dem Bewerber frei-
steht.
* Aehnlich wie der Concertkalender der Concertdirection
Herm. WolfiPpräsentirt sich das soeben zum Versandt gelangte
Künstler-Verzeichniss der immer mehr an Terrain ge-
winnenden Concertdirection Eugen Stern in Berlin. In dem-
selben findet sich die stattliche Zahl von 240 Solisten und
Solistinnen registrirt. Auffällig ist, dass Einige der Letzteren
schon in dem WolfTschen Kalender verzeichnet stehen und
ausserdem von der Süddeutschen Concertdirection München
als deren specieUe dienten bezeichnet werden, aber noch merk-
würdiger erscheint es, dass die geschäftlichen Mi ttheilun^n der
beiden Berliner Concurrenten zumeist wörtlich übereinstimmen.
In Betreff der Künstlervertretungen ist nach den Verzeich-
260
niesen der drei vorstehend erwfthnten OoncertdireoMonen an-
zxmebmen, dass entweder Manche dieser Herrschaften sich
gleichzeitig iJlen drei Agentaren verschrieben haben oder
aber einzelne Namen, wie die Süddeutsche Conoertdirection
München erst jüngst behauptete, unbefugter Weise in dieser
oder jener Agenturliste geführt werden. Doch diesen Streit
um Glientenbesitzthum auszufechten, ist Sache der Betreffenden.
* Im k. Opernhaus zu Berlin fiEuiden am 28. April die
100. Aufführung der .Walküre*' und am 2. Mai die 50.
von „Tristan und Isolde von Wagner statt.
* In Montpellier hat die Erstauffilhrung von Masse-
net's „La Navarraise** ungeheuren Erfolg gehabt.
* Am 28. April führte die Grosse Oper in Paris Alphonse
Davernoy*s vieractige Oper -HeU^** erstmalig auf. Der
interesselose Text der ^H. du llocle und Nuitter vermochte
den Componisten nicht zu begeistern. Am besten sind der
1. und 3« Act gerathen. Die Aufführung war vortrefflich.
* Das Liceo-Theater in Barcelona hat in seiner Früh-
lings-Nachsaison innerhalb* acht Tagen zwei Neuheiten auf
die Bretter gebracht: Fuccini's „Manon Lescaut**, welche
eine Enttäuschung bereitete, und Verdi *s „Falstaff*', welche
Oper grossen Eriolg hatte.
* Im Sooial-Theater in Trenta wurde am 11. April die
zweiactige Oper „I Fuggitivi** von Cesare Bossi mit Erfolg
erstmalig gegeben.
* Prof. Anton Dvor&k, der ungemein frucht- und phan-
tasievoUe böhmische Tonsetzer in Frag, hat in letzter Zeit
zwei Streichquartette und drei symphonische Dichtungen ge-
schrieben. Sein neues Yioloncellconcert wurde, wie wir schon
berichteten, bereits öffentlich, und zwar mit grösstem Erfolg,
aufgeführt.
* Der Kaiser verlieh gelegentlich des Jubiläums der
k. Akademie der Künste zu^ernn Hm. Prof. Dr. Joachim
seine Büste, den HH. Frofeasoren Badecke und Bargiel den
Bothen Adlerorden 8. Olasse mit der Schleife, den HH. Pro-
fessoren Budorf f und Ad. Schulze den Kronenorden 3. Olasse
und den HH. Professoren Wirth und Hausmann den Bothen
Adlerorden 4. Olasse.
* Die HH. Hofopernsänger Leonhardt und Hoforgänist
Bartmuss in Dessau haben vom Herzog von Anhalt den
Friedrichs-Orden für Wissenschaft und Kunst verliehen er-
halten.
Todtenllste. Frau Antolka v. Hiller, geb. Hogö, die
Wittwe Ferd. v. Hiller^s, vor Jahren sich iJs Sängerin eines
futen Bufes erfreuend, fi 76 Jiüire alt, kürzlich. — Eduard
tehle, Organist und Ohordirigent an der katholischen Kirche,
sowie Lehrer an der Musikschme zu Winterthur, f in jugend-
lichem Alter am 11. April in St. Qallen. — Michot, enem.
Tenor am Thöätre Lyrique und an der Grossen Oper zu
Paris, t in Ohatou.
Offener Sprechsaal.
Der k. Hofmusikalienhändler Hr. F. Plötner in Firma
Adolph Brauer in Dresden hat eine Erwiderung auf den im
„Musikalischen Wochenblatt** enthaltenen Artikel „Eduard
Ejremser^s sechs Altniederländische Volkslieder und deren
vermeintliche Verbesserer** veröffentlicht, der sich wesentlich
mit 'der jGenesis der Albert Becker'schen Bearbeitung, dem
musikalischen Werthe derselben und der hohen Bedeutung
des Hm. Professor Albert Becker als Oontrapunctisten be-
schäftigt. Da alle diese Fragen mit der wohl nicht in Ab-
rede zu stellenden Benutzung der EJremser*schen Arbeit etwas
nicht zu schaffen haben, so erübrigt ein Eingehen auf jene
Ausführungen und wird auf jede weitere Entgegnung ver-
zichtet. V. !Et.
Kritischer Anhang.
Herrmann Schultz. Drei Nachtstücke für das Pianoforte, Christian SInding. Skizze für Pianoforte. Ohristiania,
Op. 72. Dresden, Adolph Brauer (F. Plötner). Qebr. Hals.
Quten Technikern und solchen, denen die Künste des
Anschlags und der mannigfaltigsten Tonschattirungen eigen
sindj mögen die drei poesievolTen Tonstücke , welche Scnu-
mann'sche und Ohopin'sche Ausdrucksart in sich vereinigen,
aufs Beste empfohlen werden. Das düstere Wehen, das zarte
Träumen, das geisterhafte Walten, — diese drei Elemente sind
uns tonmalerisch in ihnen nahe gebracht. Melodische Weich-
heit und harmonische Feinheit, die Kennzeichen des Stiles des
Componisten, einigen sich hier mit gehaltvollen Themen
und geschickter Arbeit zu werthvollen Stücken.
A. Naubert.
Ein markiges, kraftvolles Sätzchen, das ahnen lässt, dass
sein Urheber genügende Kühnheit und besondere Weltan-
schauung besitzt, um eigengeartetes G-rösseres zur Darstellung
zu bringen. A. Naubert.
Anton UrsprUGh. Walzer für das Pianoforte, Op. 31. Frank-
furt a. M., Steyl & Thomas.
In einer Kette von neun Walzern, die zum Theil recht
concertmässig brillant wirken, bietet der Oomponist eine
Menge von harmonischen und rhythmischen Feinheiten, sodass
man sich des Gedankens nicht verschliessen kann, er habe
dieselben gesucht, obschon sie zum Glück nicht immer diesen
Eindruck machen. Die Cpmposition fordert gute Spieler,
vor Allem solche, die nicht nur Noten und Bhythmus brin-
gen, sondern wissen, dass der „Geist** eine Sache «„lebendig**
macht, während der ^ucifastabe tödtet**. Denen aber sei das
Heft, falls sie sich für die Gattune: der Stücke i
August Wlnding. Idyller og Legender. Acht Olavierstücke,
Op. 37. Zwei Hefte. C^penhagen und Leipzig, Wilhelm
Hansen.
Die Uebereinstimmung des Inhalts mit dem Titel ist es,
die diese acht Stücke besonders werthvoU macht. Die Stücke
sind sehr schön abgetönt, theils Bilder nordischer Land-
schaften mit grünen Matten und blauen Seen, theils Erzäh-
lungen am Kamin aus dem Munde des Grossvaters oder der
Grossmutter, theils Dinge, die sich anhören wie Selbsterlebtes,
Wahrheit und Dichtung. Der Satz ist gut, die Form klar;
das Werthvollste an den Stücken ist die Stimmung, die in
ihnen zur Geltung kommt und die vorzüglich nach Seite des
Weichen und Schmerzvollen hin treffende Töne findet.
A. Naubert.
emp
fohlen.
interessiren,
A. Naubert.
Birierkasten.
B. G. in W, Ueber das Plagiat, welches der Intendanz-
rath des k. Hoftheaters zu Dresden Hr. Dr. F. Koppel-Ellfeld
in dem bez. Boman bg^ngen hat, und über die Vertheidigung
desselben finden Sie Näheres in den Nummern der „Deut^hen
Wacht** (Dresden) vom 29. April und 1. Mai.
H, R, in M. Ihr Wunsch soll mit Vergnügen erfüllt
werden.
Fr, N, in AT. Die Sendung traf zu spät für die heutige
No. ein, wir werden dafür in n. Woche Ihren Wünschen
gern entsprechen.
.nxeisren.
(Julius TSiüthner,
Jdeipzig.
Königl. Sachs. Hofpianofortefabrik.
HoflUftrant
Ihrir MaJ. der KaiMrln von Diutschland und KOnigln von Preuinn,
Sr. HaJ. dM Kalsari von OMttrrfIch und KSnlga von Ungirn,
Sr. Maj. das KOnlfla von Dlnamark,
Sr. Maj. daa KBnIgi von ^u Ihrar KSnifll. Kohalt dar Prinzatsln
ßrlachanland, .^^S^ *<>■■ *>■•>-
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Prämiirt mit 11 erstem ^VeltaTiraiateUiMigris-I*relaeii.
Neuer Verlag von
Breitkopf « Hirtel in Leipzig.
A. V. Pielitz.
Op. 51. Seche Gedichte fbr eine Sing-
Btimme m. Pfte., dentscti-eDgliscb,
je Jl i.—.
No. 1. Webmuth. — a. Im Wagen. —
3. Schmied Schmerz.— 4. Naohtgeaang.
— 6. Regentag.— 8. Das ist ein Blühen
imd Weben. [688.]
FOntlieh Schaomborg • Lippische
Orciiesterscbnle zd BSelebnrg.
Der "Unterricht erstreckt sich auf
sämmtliche Orchesterinatrnmente , Cla-
vierspiel (ala Nebenfach), Theorie der
Husik, Chorgeaaug, Quartett- und Or-
chenterspiel. [6B9d.]
Lehrer aind die Herren Hiifu^apell-
meister Professor Richard Sahla, Husik-
director Frledrloh Gelssmann, Concert-
meister Albin Beyer, Concertmeister
Johannes Smith, Hugo Bosse, Hof-
pianist Clemens Sehultze u. A.
Honorar (Hanptinstmment, Cl»Tier
und zweites Nebeninstmment, sowie üb-
rige Fächer) jährlich 160 Jl, halbjähr-
lich prftnnm erando zu entrichten.
Anüiahmeprüfungen (elem ent. Kennt-
nisse werden voran8geBetzt)I.u.9.0ctober,
Vormittags im Probelocala der Fürstlichen
Hofcapelle. Anmeldungen sind an Herrn
Musikdirector Oeissmanu in Bäckeburg,
durch dessen Vermittelunganch Prospecte
und gewünschte Aosküntte über Woh-
nnngeoetc. zn erhalten sind, zu richten.
^ückebnrg, im Mai IB&Ö.
Der Direotor:
Professor BIchard 8ahl«,
FUratl. Hofcapellraeister.
Im Verlage von E. W. Fpitzsoh in Leipzig eracfaien und ist d»rch
alle Bach-, Kunst- und Mnsikalienhuidlnngen, anch zur Ansicht, zu beziehen:
[691.]
Sona.te
für "Violonioell tua-d. FisLO-oforto
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Op. 27.
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7erb« von E. W. Fritzseh in
iMipz,iK erschien und ist dorch jede
Mosik^enbandlung zu beziehen:
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Ipniis m das Leben
(„Gewiss so liebt ein Freund den Freund")
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Partitur M. 9,—, Chorstimmen (ä 16 -4)
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vieranszug mit Text H. 8,-.
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GtiMrt. tri Oritiri«liligtr(laia).
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262
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von Preussen, Ihrer Itaj. der Königin von England, Ihrer Maj. der Königin-Begentin von Spanien, Sr. Kaiserl. und
Königl. Hoheit des .Kronprinzen yon Deutschland und von Preussen, Sr. König!. Hoheit des Pnnsen Friedrich Carl von
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Soeben erscbien: [698.]
Moritz Schoen's Lagensclinle für Violine.
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Carl Nowotnys
In einem Bande gr. Notenformat. Geheftet M. 5 netto.
Den Kern des Werkes bildet Moritz Schoen's „Gründliehe Anweisung zur
Erlernung der Applieatur'% Dp. 19, 21 und 38 rLebrgang Lief. 8, 9 und U).
Die fülr die methodische Ausbildung erforderlichen Ergänzungen sind meist aus
Dont's im gleichen Verlage erschienenen „Gradus ad Parnassum" und der
Violinsehule von Louis Spohr entnommen. Die übrieen üebungen, sowie Finger-
satz, Yortragsbezeichnungen etc. rühren vom Herausgeber her. Das zur Erlangung
reiner Intonation nöthige Unterrichts-Material ist bisher noch nirgend in gleicher.
Vollst&ndigkeit und zweckmässiger Anordnung geboten worden, wie im vorliegenden
Werke, dem die Empfehlungen der vornehmsten Violin-Pädagogen zur Seite stehen.
Vor Kurzem erschienen:
PfriemePi Ernsty Dp. U. Fünfzig Fingerübungen für Violine zur
pleichmSssipen 'Ausbildung der linlcen Hand Jt 2,50.
PfpiemePi Ernsti Op. 12. Fünfzig Üebungen im Lagenwechsel
far Violine Jt 3, — .
In der Geigerschule von Waldemar Meyer in Berlin sind beide Werke
eingeführt.
Verlag von E. W. FritzSCh in Leipzig. [699.]
Op. 34. Trio für Ciavier, Oboe
und Bratsche, ß Jt,
Adolf Ruthardt,
Verlag von
Breitkopf A H8rtel in Leipzig.
Heue Ceistlicbe Gesinge.
SehfMk, d.» Op. 29. Drei geistliche Lieder
f. Soli, gem. Chor und Orgel.
1. Jesu, grosser Wunderstem, Epi-
phan.-Qesang (m. Bass-Solo). Part.
M 1,—, 4 Chorstimmen je n. 16 /ij.
2. Sehet, sehet, welche Liebe. Trini-
tatis-Gesang (m. 2 Solostimmen).
Part. Ji 1,—, 4 Ghorst. je n. 16 /^.
3. Seid stille, Sinn und Geist. Sonn-
tagslied (mit Sppran-Solo). Part.
Ji\^—j 4 Chorstiramenje n. 16 4J.
Fruek, C, Psalm 160 f. gem. Chor, Orch.
und Orgel. (Nachgelass. Werk.) Part,
n. M 4,—, Orgelstimme n. Ji 1,60 u.
26 Orch.-Stimmen je n. 80 /^^ 4 Chor-
stimmen je n. 80 /Ij. [700.)
Jadassohn, S., Op. 128. Psalm 121 f. ran.
Chor u. Orgel (nach Belieben}, ^art
.AI,«), 4 GhorsÜmmen j^ n. 30' 4.
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bestens empfohlen.
Im Verlage von F. E. C. Leuckart in
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Friedricli Cbrysander
in seinen Olavieranszögeo zur
deutschen Händel-Ausgabe
beleuchtet von
Julius Schaeffer.
Mit vielen Notenbeispielen.
Gr. 8® geheftet. Preis ^ 1,50.
Durch die bevorstehenden Händel-
Aufführungen durch den Leipziger Riedel-
Verein gewinnt die Schrift von Neuem
actuelles Interesse.
preisaussDhrßibßD für Gomponisten.
Herr Dr. Alfred Stelzner in Dresdeo, Mozart-Str. 7, hat zwei neue Streich-
instramente construirt, deren Eines, die Tiolotta, bestimmt ist, im Quartett die
Lücke «zwischen Yioloncell und Viola auszuftülen, also mit grösserer Berechtigung
als die Viola den Tenor zu Übernehmen, w&hrend das Andere, Cellone« den üass
nach unten in Violoncell-verwandtem klänge erweitern soll. Die Tiolotta ist
eine Armgeige Ton der Länge und Mensur einer mittelgrossen Viola und demnach
ebenso leicht spielbar wie diese. Sie steht eine Quarte tiefer als die Viola, also
eine Octave tiefer als die Violine (G, d, a, e) und wird am geeignetsten notirt
werden a) in der Partitur im Tenor&chlüsselT'b) in der Stimme im Violinschlüssel
eine Octave höher, als die Töne klüigen sollen. Was den fiUangcharakter der
Violotta betrifft, so ist die Tiefe voll, die Mitte eigenthümlich weich und ergrei-
fend, w&hrend die Höhe — die neugewonnene freie „G^esangssaite** — sich zu getra-
genen Melodien eignet. Das Cellone ist von Violoncell-Grösse und -Mensur, steh't
eine Quarte unter dem Violoncell, also zwei Octaven unter der Violine (G, D, A, e).
Im Elangcharakter ist es dem Violoncell ähnlich und klingt im Vergleich zum
ContrabaGB frei und quellend. Zu notiren w&re es a) in der Partitur im Bass-
schlüssel mit den Koten, die die gewollten Töne bezeichnen, b) in der Stimme- im
Bassschlüssel eine Quarte höher.
Um nun die beiden neuen Instrumente der Anwendung, insbesondere in der
Kammermusik, zuzuführen, werden hiermit zwei Preise ZH Je 500 M« aus-
geschrieben für die Composition
1) eines i^aartetts für Violine, Viola, Violotta und Violoncell;
2} eines Sextetts für 2 Violinen, Viola, Violotta, Violoncell und Gallone.
Partitur und Stimmen sind gut leserlich einzuliefern, die Notimng hat nach
den obigen Ansahen zu erfolgen. Die Form der Suite ist zulässig.
Die Preisoewerbung nat in der Art zu erfolgen, dass die Gompositionen
mit einem Kennwort zu versehen sind, welches auch auf dem Convert zu notiren
ist, in welchem sich verschlossen der Name des Autors befindet.
Die Blnliefermiff hat bis 15. August d. J. an der Geschäftsstelle des
königlichen Conservatoriums zu Dresden, Landhausstr. 11,11, zu erfoljgen.
Die Preisertlieiiaiiff erfolgt anfangs October d. J.
Das PreisricliteraiBt haben übernommen die Herren Prof. Felix Drae-
seke, Concertmeister Kammervirtuos Friedrich Grützmacher. Concertmeister
Prof. Eduard Rappoldi, der Erfinder der Instrumente Dr. Alfred Stelzner
und der Unterzeichnete.
Di:^eh die PreisertheUang wird dasAufführunfiprenht' der l^ireßlßnAlQ ,
Werke für Herrn Dr. Stelzner erworben. Auch die geeigneterein unter den nichf
preisgekrönten Arbeiten werden möglichst im Laufe des Winters 1896/97 an zu
veranstaltenden Kammermusikabenden von hervorragenden Künstlern gespielt
werden. [708.]
Eine Druckschrift über die Violotta versendet auf Anfrage die Ge-
Schäftsstelle des oben genapnten königl. Conservatoriums.
Dresden, den 1. Mai 1896. Im Auftrage:
Hofrath Prof. Bn^en Krauts,
Director des k. Conservatoriums für Musik und Theater.
Gesangschule Hemnaniii
Privatconservatorium für Gesang.
(Irthaber und IDirector: J« H. IShlers«)
Vollständige gesangliche Ausbildung für Bühne und Concert.—
Eintritt jederzeit. - Prospecte kostenfrei durch das Directorittm»
Münehen, Odeonsplatz o/II. [704—.]
Verlag von Johannes JIH| Frankfurt a. IM.
Soeben ist erschienen:
JJ
Der Gesangsarzt".
Öemeinverständliche Bemerkungen zur Gesangs-
lehre und zur Hygiene der Stimmorgane
[706.]
von
Dr. med. Georg Avellis.
IPreis eleg^axit gelDut^dezi !KdI. 1,60.
263
lener Teriig ? w Wflfcehi Uwm ii faipilg,
Christian Sinding.
(Sonate (Cdnr) für Violine und Piano,
»S 6, — .
In vielen Städten von Herrn Professor
Waldemar Meyer mit grossem Erfolg
gespielt.
Trio, Op. 28 für Pianoforte, Violine u.
Violoncell. Ji 9, — .
Anfjp;et1ilirt auf dem Braunschweiger
Musikfest von HH. Eugen d*Albert,
Hugo Heermann und Hugo Becker.
Carl Nielsen.
Symphonie (Gmoll). Part Jf 16,—»
(Stimmen erscheinen später.)
Anffi'eftÜirt mit grossem Erfolg im
5. Nicodö-Ooncert in Dresden una von
Joban Svendsen in Copenbagen.
Sonate in Adur filr Violine u. Piano-
forte, Op. 9. MF 6,—.
Die erste Aufführung fand statt in
den Neruda'schen Soireen f&r Kammer-
musik und wurde von dem k. Concert-
meister Anton Svendsen mit grossem
Beifall gespielt [706.]
JLieder von J.P. Jacobsen. Op.4u.Op.6.
Dal^r wird gebüsst. — Irmelein Böse.
— Und wenn der Tag all Sorg und
Qual. — Seidner Schuh über Leisten
von Gk)ld. — Im Garten des Serails. ->
Qenrebild. Complet J( 2fi6. .
Ottolcar Nova^elc.
Zwei Concert-Capricen f. Piano.
1. Praeludium. 2. Toccata. ^ 8,—.
Das Praeludium wurde in Copenhagen
von Herrn Ferruccio Busoni mit
grossem Erfolg gespielt.
■ ■ »
Armas JSmefelt.
Drei ClaFientficke. Op. 4. JH 2,--.
Verlag von
Breitlcopf A H8rtel In Leipzig.
Soeben wurde ausgegeben:
Haydn, Jos., Die Jahreszeiten.
Orohesterstimmenj 24 Hefte je Jf 1,50.
Früher erschien: f707.]
Partitur \6 Jf, Chorstimmen je 80 /t},
Ciavierauszug Ji 2,60, Textbuch 20 ^.
xi» Violinlehrep ^ik
Solo- und Quartettspieler,
der schon l&ngere Zeit an einem grösseren
Musikinstitut thätie ist. sucht eine ähn-
liche Stellung. Ghef. Offerten bitte unter
0. G. an die Ezped . d. Bits. [708b.]
Für Pfingsten.
Beeker, Alb.» Op. 67, No. 3. Pfingst-
mototte f. Chor a capella. Part. 1 Jf,
4 Chorstimm^n je 30 /t}. [709.]
Bordonel, T. J.r P^^estmes^e für Soli,
Chor u. Orchester oder Orgel. Vollst.
(Orgel-)Part. > Jt, Qesangpartitur 2 Jt,
Leipzig. Breitkopf Sb Hftrtel.
Verlag von E. W. Frltzsch in leipzig.
Pringle, Oodfrey, Scherzo für Cia-
vier zu vier Händen. Ji 2, — .
— Vier Skizzen f. Ciavier. 1. Impromptu.
2. Legende. 3. Schlummerlied. 4. Ca-
priccio. Jt 8,— [710.]
A
1
264
>, W >'. W ^'' W <••' W ^*' W «'{.W o. W -•' W >•' W «•' V •'' W >>' ''
' .'/ W .•' W .•. W >•' W >^'' y ^'' V >•' W -■' W >•- W -'- W >*' W >•' W «'' W Oy w >" Vj'' y ^'(.W >•' V >'^ '4' >•. Wy< V V(.Vi^ ><' W ^'^ V «*:
■^s-
Franz Rununel»
SSaU| Auscanisclie Strasse 105.
Telegramme: Franz Rummel, Dessau.
iEjü^a^ementsof ferten nur direct.
[Tllaa.]
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Antwerpen, 244. Leemstraat.
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Componist und Pianist. Berlin W., Courblerestr. 5.
Offerten zur Mitwirkung in Oonoerten erbitte direct oder durch die Ooncert-Agentur von He
Berlin W.» Am Garlsbad 19.
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Mrno 3filf, Violinvirtuos,
erbittet Anmeldungen für Concerte unter Adresse:
[714aa.] Lolpslg, Flossplatz 1,11.
Adolph Brodsky,
IDirector des !Eioyal Manch eeterOolleg^e of Music,
1715b.] Manchestep.
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zu Nebenverdienst. Meldungen mit Zeugnissen und Photographie unter An-
gabe der Qehaltsansprüche sind zu richten an [716.]
esangubungen, zugleich Leitfaden für
den Unterricht von Adolf Brömme.
Ausgabe für hohe und tiefe Stimmen in zwei Abtheilungen k 2 Jf.
A. Braaer in Dresden. [717g.]
Dmok TOD 0. G. Röder in Leipzig.
Sosanne Stade, pis- ]
Concert- u. Oratoriensängerin (Sopran).
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Leipiig, Ranstadter Steinweg 49 UL
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Georg Ritter,
Concert-Tenor. [719c.
Anna Schimon -Rep,
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AktdMÜe der Tiikuut
Mllncheiiy JBgerstrasse 8 III.
Frau Hensing-Odrich)
Concertsftiicerlii (8o9ra]t).
[7aik.] Aachen» Wallstr. 16.
Fpitae Philipp.
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Leipzig, Bosenthalgasse No. 2IIL r.
Leipzig, am 14. Mal 1800.
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V«nuitwort]ioher Redaoteur uiid Verleger:
E.W. Fritxsch,
Leipzig, KSnIgsstrasse 6.
Das Musikalische Wochenbl&tt erscheint j&hrlich in 69 Nammem. Der Abonnementsbatra^
flkr das Quartal Ton ISNommern ist SMark; eine einzelne Nummer koetet 40 Pfennige. Bei
directer frankirter Krenzbandsendosc; treten nachstehende vierteljfthriiche Abonnemeots-
preiae in Kraft: 9 Uark 50 Pf. für das Deutsche Beich und Oest«rTeich. — 9 Mark 76 Pf.
rar weitere Länder des Weltpostvereins. — Johresaboimementa werden unter Zogronda-
le^^ung vorstehender Bexugsbedingungen berechnet.
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im.Jalirg.]
No.21.
,: Mb Kunst der Fug«" i
(PortHGEiue), CeinJSclili
nulk. — OpBiii»afrahnii.„__. „
IiMiBMchal« (di* Applioatara») nt Vloliua ateh Jkcob
oh. Ssb. Bach. Bloa Stndia von
ind HwinoveT, — Berielit«. — Oc „__ .
AurBefllhrU NavltiMn. — Varmiscbta HItthailimsan aad Notissn.
. . Kons.] — T4feig««cltfshte: Mulkbriafe BU Berlin
Canc«rtDmaoh>n. — EBin>eDsnti and QmM in Op«r »td OoDsert. — Klrahen.
JH9 Kunst der Fuge" von Joh. Seb. Bach.
Eine Studie von S. JadassDliti.
(Fortsetzung.)
Der Contrspnnctas 13, a 3 (rectus et invetsiie),
itt eiD ebeiuo wmiderbares Meisterwerk bSchster contra-
pnnetiMlier Kunst. Es bandelt eich dabei xaa zwei drei-
stimmige Fugeu, in welchen die zweite Stimme der einen
sieb in der ersten Stimme der anderen spiegelt; ebenso
epiegelt sieb der Baas der Originalfuge mit der zweiten
Stimme der daran t ersteh enden und in gleicher Weise die
ftniseren Stimmen beider Fugen. Das Excerpt, welches
ich vom Contrapunctos 12 genommen, genügt, um dem
Leser, der „Die Kunst der Fuge" nicht zur Hand bat,
das Kid einer „Spiegelfuge " zu geben, darum besebräuke
ich mich hier darauf, die Eintritte der Stimmen, die ich
Sopran, Alt and Bass nennen will, anzugeben. Selbst-
veratAodlicb sind die Parties nicht als Singstimmen anf-
nfmassB, sondern als imaginaire, wie dies bei allen
Nummern der „Kunst der Fuge" der Fall ist. Dass das
gaiue Werk t&i eine praktische Ausführung nicht gedacht
ist, liegt auf der Hand.
Du Thema tritt im Alt (reetns) und im Sopran (in-
vemis) ein; die Antwort des Basses (rectus) und des Alts
(inveisos) geht von Takt 4 — 7. Soprau (rectus), Baas
(inveraus) geben das Thema in den Takten 8—12. Die
anderen Eintritte sind, Takt 19—23, Alt (inversns), So-
pran (rectus); Takt 26 gibt den Anfang des Themas ein
wenig verschleiert im Sopran (inv.), im Basse (reetns);
Danach beginnt der Bass der oberen Fuge (reetns)
die Antwort, Takt 28, der Alt der unteren Fuge (in-
versus). Der Sopran gibt das Thema (inversua), der Bass
(rectus) in den Takten 32—36. Der Ah beginnt (in-
versns), der Sopran (rectus), Takt 47—51. Ein Zwischen-
satz von zehn Takten folgt, nach welchem der Bass das
Thema (rectus), der Alt (inversos) in den Takten 61 — 64
gibt Die Antwort erfolgt im Sopran (inversus), Bass
(rectus) in den Takten 65—69. Mit dem 71. Takt« en-
digt diese ^'uge, der mau den Titel „Gegen- und Spiegel-
fage" geben könnte.
Die
Fnga a 2 Clav.«
hat dasselbe Thema, wie der ContrapnnotuB 13. Es han-
delt sich hier um eine vierstimmige Fuge, in welcher
das eine Ciavier das Thema (rectus), das andere die
266
Antwort (inyersus) gibt. Das zweite Ciavier beginat, das
erste bringt, Takt 4, die Antwort (inversus) und das
Thema (rectus), Takt 8. Die beiden Gla viere wechsebi
ab, und es genügt, die Beibenfolge der Eintritte an-
zUgeben: '
» Ciavier II, Takt 19 (in versus)
„ i, n . 26 (inversus)
„ I, „ 32 (inversus)
„ II, „ 36 (rectus)
„ 11^ „ 47 (inversus)
n I, „ 61 (rectus)
„ I, „ 65 (inversus).
Alio modo. Fuga a 2 Clav.
^Diese Fuge bringt die Eintritte von Thema und
Aiitwort in nachstehender Reihenfolge:
Ciavier I, Takt 1 (inversus)
Ti n, „ 4 (rectus)
„ n, „ 8 (inversus)
„ I, „ 11 (rectus)
„ II, „ 26 frectus)
„ II, „ 32 (rectus)
„ I, „ 36 (inversus)
„ I, „ 47 (inversus)
„ II, „ 61 (inversus)
„ n, „ 65 (rectus).
(Schuss folgt.)
Tagesgeschichte.
Musikbriefe.
(Fortsetzung.)
Berlin.
Die Versachung, über Weingartner als Dirigent aus-
führlicher zu sprechen, liegt nahe; durch seine aburtheilende
Kritik über seine Collegen hat er ja das strengste Urtheil
herausgefordert. Seine weitere Entwickelung wird dazu Ge-
legenheit geben, ihn an seinen Früchten zu erkennen. Heute
nur noch Eines. Er ist in Berlin als Opern-Capellmeister
angestellt; die Direction der Königlichen Symphonie-Soiröen
war doch ursprünglich Nebensache ttnd zwischen den Collegen
getheilt. Vieles kam nun zusammen, diese Concerte für
Weingartner zur Hauptsache zu machen: seine Begabung,
die inn auf das Orchester hinweist, der Misserfolg soines
„Genesius", die vielen unkünstlerischen Factoren, die neben
ihm das Berliner Opern wesen beeinflussen, endlich der ausser-
ordentlich grosse Erfolg, den er als Goncertdirigent hatte.
Zuerst wurde er nun der alleinige Leiter der Königlichen Con-
certe: man wollte nur ihn hören und — sehen. Diese Sym-
Shonie-„ Soireen", die lange, trotz der eminenten Künstler der
perncapelle, hinter den Philharmonischen Concerten zurück-
stehen mussten , weil die Leitung nicht auf der Höhe ihrer
.Aufgabe stand, waren plötzlich überfüllt, sodass verkaufte
Generalproben veranstaltet werden mussten; man drängte
sich begeistert zu Weingartner, schon zu Bülow's Lebzeiten,
wobei die ungewöhnliche Unbeliebtheit des geschäftlichen
Arrangeurs der Philharmonischen Concerte bedeutend mit-
sprach. Kein Wunder, wenn bald die Königliche Capelle
den neuen jungen Dirigenten als ihren Abgott verehrte: er
hatte die Einnahmen für die Wittwen- und Waisencasse,
denen der Ertrag der Concerte zufliesst, verdrei fleucht, er hatte
den Ruf dieser Concerte wieder auf die einstige Höhe ge-
bracht. Aber nun traten bedenkliche Folgen ein: Weingartner
legte fast nur noch auf diese Soiröen Werth, weil sie ihm
Freude machten; er liess sich für eine grosse Reihe auswär-
tiger Concerte in Hamburg imd Bremen gewinnen, wozu
ihm ein weitherziger Contract und die neue Mode, welche
.aus unseren grossen Gapellroeistem nicht nur Primadonnen,
sondern 'auch commis voyageurs gemacht hat, Gelegenheit
und Antrieb gab. Damit verlor er die Lust an den drama-
tischen Anforaerun^en seines Berufes. Und das ist das
Traurige. Oft scheint es, als wenn die Bühne ihn Nichts
angehe; er widmet sich bei seiner Opemdirection am meisten
dem Orchester; dies tritt mit seinem Dirigenten in den Vor-
dergrund, spielt zu laut, statt sich anzuschmiegen und den
G^ang zu begleiten. Viel liegt dabei an der durch neuere
Bauten nur. immer schlechter gewordenen Akustik des Ber-
liner Opernhauses ;^ mehr noch an den beschränkten Befug-
nissen der Capellmeister, die ihnen nicht erlauben, auf der
Btlhne ihre Meinung durchzusetzen.'
Es ist leider immer noch in unseren Opernhäusern der
alte Jammer, dass die Leitung eines Dramas nicht einem
Willen anvertraut ist. Die Macht des verständnisvollen
Capellmeisters endigt an der Rampe, oben aber herrscht als
Regisseur der alte Routinier, der meist vom Wagner'schen
Kunstwerke so viel weiss, wie der Esel vom Lautenscblagen
(Lautenschläger in München macht eine rühmliche Ausnahme!).
Besser kann es nur werden, wenn die Capellmeister ihren
fressen Einfluss dazu benutzen, ihre besseren Kenntni^e auf
er Bühne geltend zu machen. Und da wird nun für Wein-
gartner die Prüfung beginnen. Als man ihn um jeden Preis
an Berlin fesseln, nicht nach München gehen lassen wollte,
konnte er Bedingungen stellen; diese bezogen sich, ausser
auf grosse pecuniäre Vortheüe, auch auf maassgebende künst-
lerische Thätigkeit bei der Regie, bei der Rollenbesetzung,
Zahl der Proben u. s. f. Es wird sich nun zeigen, ob er ge-
wissenhaft auf diesen Vorrechten bestehen, ob er mit Eifer
und Liebe der verrotteten Opernzustände sich annehmen
wird. Thut er das, dann werden wir ihm Dank wissen.
Thut er es nicht, lässt er es zu, dass Geschäftspraktiker und
Ignoranten ihr Wesen treiben, dass x vom Publicum immer
wieder abgelehnte Sängerinnen, wie Frau Pierson, weiter
fungiren, dass Sänger, wie Götze, das Recht haben, den
Lohengrin mit empörenden Strichen zu singen, dass im
ganzen Winter kein einziges gutes neues Werk heraus-
gebracht wird. — dann hat Weingartner seinen Beruf ver-
fehlt, dann soll er abgehen und sich ganz der Concertdirecton
(meinetwegen Hermann Wolfl*) zuwenden.
' Vieles, was Weingartner fehlt, ist seinem Collegen Hm. Dr.
Muck gegeben. Als Operndirigent steht er in mancher Hin-
sicht über Jenem. Mit ausserordentlicher Begabung weiss er
den ganzen Apparat zusammen zu halten, die Sänger singen
gern unter ihm, das Orchester weiss, dass Alles „klappt **.
Die grösste Energie verwendet er auf die Einstudirung, mit
unermüdlicher Arbeitskraft nimmt er sich der Oper an, die
ohne ihn wohl ganz aus dem Geleise kommen würde; seine
Energie feuert AUe zum Fleiss an, der trotz unerhörter Ab-
nutzung unstreitig vorhanden und oft einer besseren Sache
wtürdig ist. Dazu kommt eine eminente Vielseitigkeit, die
jeder Forderung des Tagesbedarfs gewachsen ist.
Aber Muck hat auch Gelegenheit gehabt, als Goncert-
dirigent reiche Lorbeeren zu ernten. Schon vor zwei Jahren
hat er als Vertreter Weingartner^s Bruckner's Edur-Sym-
phonie zur hellen Freude des anwesenden Wiener Meisters
und seiner Verehrer aufgeführt. (NB. Das letzte Jahr ist
vergangen , ohne dass auch nur ein Werk Bruckner's in
Berlin zu Gehör kam!) In diesem Winter nun hat er die
Gedächtnissfeier der Wagner -Vereine am 10. Februar ge-
leitet, und wenn dieses Uoncert in mancher Hinsicht den
Höhepunct der Saison bezeichnet, so hat Muck den Löwen-
antheil an dem Erfolge gehabt. Die Trauermusik aus der „Götter-
dämmerung'', der ganzt^ Venusberg aus „Tannhäuser** und die
9. Symphonie von Beethoven fanden an ihm einen muster-
haften Interpreten. In Wagner*s Werken erfreuten beson-
ders die gemässigten Bayreuther Tempi, die nur bei den
Freunden der alten Abhetzung Kopfschütteln erregten. Die
„Neunte** fand eine herrliche Wiedergabe. Der erste Satz
war noch nicht so ^ross und durchdacht, wie unier Bülow,
aber in den folgenaen steigerte sich die Wirkung;, und der
letzte Satz war ein Meisterstück von Kraft und Leben. Wein-
gartner gefällt sich in einer durch das „Presto** doch nicht
motivirten tollen Hast des Trios im zweiten und des Schlusses
im vierten Satze; Muck folgte ihm nicht darin.
Das Concor t war drei Mal bis auf den letzten Platz aus-
verkauft, sodass wohl 6000 Hörer sich an dieser grossen Musik
erquickten. Aber vielleicht wäre die Zahl doch • nicht so
fross gewesen, wenn nicht Lilli Lehmann die Venus und
as Sopransolo in der „Neunten** gesungen hätte. Es ist
wohl noch nie vorgekommen, dass eine Sängerin mit einem
267
Male so in den Vordergrund tritt, die schon seit zwanzig
Jahren allgemein geschätzt ist, gewissermaassen eine zweite
Blüthe erlebt. Wir wussten, dass Lilli Lehmann, als sie nodi
unsere Oper zierte, bewundernswerth war durch musikalische
Begabunfir, Vielseitigkeit und Kunst. Aber jetzt ist sie plötz-
lich als Concerlsängerin so bedeutend geworden, dass Keine
Eiyalin in der Schätzung des Publicums neben ihr aufkommt.
Jedei^ ihrer Liederabende ist ausverkauft, man jubelt ihrem
Vortrag zu, der fern von üebertreibung und akademischer
Kühle stets von feinstem Eunstverstand getragen ist Und
nun hat sie auch als Wagner-Sängerin Alle hingerissen. Wer
von ihr den Schlussgesang der Brünnhilde gehört hat, weiss,
warum Frau Cosima Wagner sie zur Mitwirkung in Bayreuth
aufeefordert hat. Sie kann eben singen und hat Stilgefühl,
und dann ists gleich, ob Mozart oder Wagner. Die Venus
sang sie einfach hinreisseud, da die Stimme an Kraft und
dramatischer Schneidigkeit zugenommen hat. Neben ihr be-
hauptete sich ihr Gatte, Hr. Kaiisch, als Tannhäuser
äusserst rühmvoll. Die prächtige Höhe seines Tenors ist in
der ernsten Schule seiner Gemahlin trefflich ausgebildet.
(Fortsetzung folgt.)
Cöln.
(Schluss.)
Der 7. Kammermu^ikabend des Gürzenichquar-
tetts war wohl der schönste des ganzen Winters, voran
stand das 1. Sextett von Brahms, das mit Hinzuziehung der
HH. Körner und Schapitz musterhaft gespielt wurde.
Dann folgte das Ciaviertrio in Esdur, Ojp. 70, No. 2, von
Beethoven, bei dem unser allbeliebter Max Pauer mit seinem
weichen Anschlag in feiner Weise die Clavierpartie ausführte.
In der Kammermusik ziehe ich Pauer jedem anderen Clavier-
spieler vor. Die Krone des Abends bildete das von Melodie
und Wohllaut überquellende Cdur-Streichquintett von Schu-
bert. — Der letzte Kammer musikabend war ganz Beet-
hoven geweiht. Das Programm bestand aus dem Ddur-
Quartett Op. 18, No. 3, dem Cmoll-Streichtrio Op. 9, No. 3,
und dem grossen Bdur-StreichquartettOp. 130. Bei diesem letzten
Werkj dem echten Beethoven, d^i man sich bis zum Schluss
des ganzen Winters aufgespart hatte, setzten die HH. Hess,
Seibert, Schwarz und Grützniacher ihr bestes Können
ein: es war eine durchaus würdige Wiedergabe: höchstens
hätte die Cavatine noch seelenvoller gespielt werden können;
der 2. Satz (Presto) musste auf Verlangen wiederholt werden.
Der 3.(letzte) Kammermusikabend für Blasinstrumente
bot eine Suite für Flöte, Oboe, Clarinette, Fagott und Hörn
von Leföbvre, ein Adagio und Rondo für Flöte, Oboe, Viola,
Violoncell und Ciavier von Mozart, ein Andante und Scherzo
für Flöte, Oboe, Clarinette, Fagott und Hörn von Oberbeck
und als Hauptwerk ein Quintett für Flöte, Clarinette, Fagott,
HorU und Ciavier von Rubinstein (Op. 55). Das Quintett
zeigt, wie so Vieles von Rubinstein, schöne melodiöse Erfin-
dung, aber Schwäche in der Gestaltung und Durchführung;
jedoch ist es seinen besseren Werken beizuzählen. Die
Ciavierpartie spielte Hr. A. Eibenschütz (Lehrer des hie-
sigen Conservatoriums, der demnächst an das Stern'sche
Conservatorium in Berlin geht) mit glänzender Technik und
schönem Ausdruck. Das Zusammeuspiel der Bläser hat sich
seit ihrem ersten Auftreten noch sehr verfeinert. Hoffentlich
bleiben diese Abende von jetzt ab in jedem Winter eine
standige Einrichtung.
Das Conservatorium hat wie alljährlich eine Reihe
von öffentlichen Musik ab enden veranstaltet. Das von
Hiller begründete Institut hat sich unter Wüllner's Leitung
quantitativ und qualitativ zu einer bedeutenden Höhe empor-
geschwungen (circa 400 Schüler). Dazu wirkt eine Reihe
vorzüglicher Lehrer mit, voran Pauer und Seiss für das
Ciavierspiel, Hess und Seibert für die Geige, Grütz-
macher für das Violoncell und der treffliche Rieh. Schulz-
Dornburg für den Sologesang. Es würde für Fremde wenig
Interesse haben, wenn ich alle Schülerleistungen hier ein-
gehend besprechen wollte. Ich hebe aus den Musikabenden
dieses Winters nur Einiges heraus, sei es, dass die Ausfüh-
rung hervorragend, über das Durchschnittsmaass einer Schüler-
leistung hinausgehend war, sei es, dass die aufgeführten
Wei*ke, von dem gewöhnlichen, immer wiederkehrenden Spiel-
plan abweichend, besonders erwähnenswerth scheinen. Im
Cla vierspiel ist weitaus die Bedeutendste Frl. Bertha Michä-
\ek aus Aachen, Schülerin von Hm. Max Pauer, die zuerst
vor zwei Jahren durch ihre Wiedergabe des Grieg^schen
AmoU-Concerts Au&ehen erregte. Was sie über das i^iveau
der Schüler hebt, ist weniger eine blendende Technik, in der
ihr eine Reihe Anderer gleichstehen^ sondern das Tempera-
ment, mit der sie Alles anfasst und m grossem Zuge durch-
führt. In diesem Winter spielte sie öffentlich leider nur
kleinere Sachen, von denen aber besonders mehrere Chopin*-
sche Etüden das frühere ürtheü über sie vollkommen bestä-
tigten. Frl. Thea Girkens, auch Schülerin von Pauer, ist
vor Allem feinfühlige Schumann-Spielerin, mit zartem, duf-
tigem Anschlag, \md in dessen kleinen Clavierstücken, z. B.
den „Novelletten**, musterhaft. Auf dem Gebiet des Violinspiels
ist Frl. Renöe Andriesse aus Rotterdam (Schülerin von
Hess) eine hervorra^nde Erscheinung. Ihrer prachtvollen
Amati- Geige weiss die junge Künstlerin Töne von innigstem
Schmelz und tiefem Gefühl zu entlocken; dabei ist ihr Spiel
äusserst temperamentvoll. Sie spielte in diesem Winter das
D moll-Concert von Wieniawski, zwei Spanische Tänze von
Sarasate und im Verein mit Frl. Florentine Hanisch (aus
Cöln, Schülerin von Hess) ein Concert für zwei Violinen in
Dmoll mit Begleitung des Streichorchesters von Bach, ein
Werk, bei dessen 2. Satz, wo die beiden Geigen sich in der
unendlich dahinfiuthenden Melodie gegenseitig ablösen, man
einmal wieder daran erinnert wurde, wie nahe verwandt
doch Bach (mutatis mutandis) der moaernen Musik ist. Als
Einer der ersten Geiger am Conservatorium gilt Alfred
Stauffer aus Basel (Schüler von Hess), der, unterstützt von
Frl. Henriette Schelle aus Cöln (Schülerin von Seiss), die
herrliche Sonate für Violine mit Cla vier begleitung von Kich.
Strauss spielte. Von sonstigen Neuheiten wurde noch vor-
geführt: ein Terzetto für zwei Violinen und Viola (Op. 74)
von Dvolf&k, ein sehr schönes, stilvolles Werk, dessen origi-
nellster und feinster Satz das Scherzo mit Trio ist. Die Aus-
fuhrenden waren die HH. Stauffer, Alfred Rahlwes (aus
Wesel, Schüler von Hess) und Heinr. Roher (aus Viersen,
Schüler von Seibert); an ihrem tadellosen Zusammenspiel
merkte man den Lehrer der Ensambleclasse, Concertmeister
Hess. Das Streichorchester der Schüler und Schülerinnen
spielte eine fünfsätzi^ Serenade in Edur (Op. 22) von DvorÄk,
ein Werk, das verdiente, auch in den Concertsälen bekannt
zu werden; nur der letzte Satz fllllt ein wenig ab. — Mit
Ruhm bedeckte sich das Conservatorium an einem der seit
einiger Zeit hier eingerichteten Volksunterhaltun^sabende
im grossen Gürzenichsaal (Eintrittspreis 10 Pfennig), wo
von ihm ein Mozart- Abend veranstaltet wurde, mit Sym-
Shonie, Ciavier- und Violinconcert, Gesang u. s. w. Orchester,
olisten und Diri&^enten waren ausschliesslich Schüler.
Meinen Bericnt über das Conservatorium darf ich nicht
schliessen, ohne des bedeutendsten Theiles desselben zu ge-
denken, einer Schöpfung Wüllner's, nämlich der Chorgesang-
schule. Wüllner's „Chorübungen der Münchener Musik-
schule** sind ja überall bekannt. Nach dem dort angegebenen
Plane wird am hiesigen Conservatorium in drei Classen der
Chorgesang a capella gepflegt. Die oberste Classe, deren
Uebungen WüUner selbst leitet, bietet nun Leistungen, die
mit „Schüler** -Aufführungen durchaus Nichts zu thun haben
und die verdienten, .weiter bekannt zu werden. Denn in allen
von ihr gesungenen Stücken, bald ^rossartig wuchtig, bald
ernst traurig, bald heiter scherzena, zeigt diese vorzüglich
geschulte Scnaar eine Reinheit der Intonation, eine Schatti-
rungsfkhigkeit des Tons und einen Ausdruck, wie sie von
einem grösseren Chor, etwa dem Gürzenichchor, nie erreicht
werden können. Leider sind die betreffenden öffentlichen
Abende für Chorgesang a capella vom Publicum noch wenig
besucht. In diesem Winter hat bis jetzt nur ein solcher
Abend stattgefunden, in dessen erstem Theil Werke von
Hasler, Schröter, Vittoria und Bach gesungen wurden; die
grosse zweichörige Motette von Bach „Singet dem Herrn ein
neues Lied** war der Glanzpunct des Abends. Im 2. Theil
wurden leichtere Werke aufgeführt: zwei sechsstimmige Ge-
sänge von Brahms („Nachtwachen**), Waldlieder von Wüllner
(ein Liedercyklus von C. Stieler), sehr anmuthige Chorstücke,
die nur in ihrer Gleichartigkeit (es sind acht Lieder) eine
Steigerung des Eindrucks vermissen lassen; ferner Chor-
gesänge von Eleffel, Humperdinck und Wolfermänn. Als
olist trat an diesem Abend der neugewonnene Ciavierlehrer
William Dayas auf, dessen Vorzug vor Allem die klare
Plastik seiner Phrasirung ist. Dies zeigte er besonders
flänzend in der herrlich gespielten Esdur-Fuge mit Prälu-
ium für Orgel von S. Bach, von Busoni für Cmvier gesetzt.
W. S.
21»
268
Hannover, Ende ApriL
Die Goncertsaison ist ihrem Ehide nahe. Einige verein-
zelte Wellen der verlaufenden Hochfluth schlagen in immer
grösseren Pausen zwar noch an den Strand, bald aber wird
überall wohlthuende Ruhe eingetreten sein. Die Ereignisse
der letzten Wochen waren folgende. Am 19. März gab das
Streichquartett Biller, Meuche, Kugler und Lorleberg
seinen 4. Abend, an welchem dasselbe das Beethoven'sche
Bdur-Quartett (C^. 130), den Ersten der Beethoven*schen drei
Kammermusik-Biesen, zu Gehör brachte. Das kolossale sechs-
s&tziee Werk war von den ausftkhrenden Künstlern mit grosser
Sor^nlt vorbereitet. Mit der Partitur in der Hand habe ich
die Wiedergabe peinlich genau verfolgt und kann nur sagen,
dasB Letztere in jeder Weise eine ganz vortreffliche war.
Das diesem mächtigen Opus folgende Gmoll-Glaviertrio von
Bubinstein (HH. Biller, Lorleberg und Evers) wurde mit
fortreissendem Schwünge vorgetragen, ob aber gerade dieses
Werk mit seinen derb aufgetragenen Effecten eine passende
Foleenummer nach Beethoven war, möchte ich bezweifeln.
In dem Scherzo erinnert uns der Bubinstein denn doch etwas
zu sehr an seine orientalische Herkunft. Als 8. Kammer
stand ein Haydn*sches Qdur-Streicbquartett auf dem Pro-
gramm. — In kurzen Zwischenräumen folgten diesem Kam-
mermusik-Abend zwei andere bedeutende Concerte: das
6. Abonnementconcert des, königl. Orchesters und der
4. Glavierabend unseres einheimischen Pianisten Heinrich
Lutter. Das Erstere hatte die Mitwirkung des Violinisten
Burmester program mgemäss vorgesehen, dieser Herr hatte
es jedoch vorgezogen, ohne jede Absage von Hannover
fem zu bleiben. Unser Goncertmeister Biller war Helfer
in der Noth, indem er fast ohne jede Vorbereitung die „Faust*'-
Paraphrase von Sarasate, die Oavatine von Baff, „Die Biene**
von Schubert und eine stürmisch verlangte Zugabe (von
Saint-Sa3ns) spielte. Hr. Biller hat sich mit der tadellosen
Wiedergabe aller genannten Piöcen wieder einmal als der
hervorragende Violinist modemer Schale bewährt, als welcher
er hier bekannt ist. Unsere Goloraturs&ngerin, Frau Oilsa,
sang die Haydn^sche Arie „Nun beut die Flur^ ganz aller-
liewt, fein und duftig, und das k. Orchester trug unter Lei-
tung des Oapellmeisters Hern er die Ouvertüre zu „Genovefa**
von Schumann und die „fi^ttlich-lange** Gdur-Syraphonie von
Schubert vor. Mit der Wiedergabe des Finales genannter
Symphonie konnte ich mich nicht einverstanden erklären;
das gemüthlich und breit dahinziehende 2. Thema
wurde im Geschwindmarsch-Tempo, Metron. ^' = 120 , ge-
nommen; auch das köstliche Andante (Amol!) wurde stellen-
weise überhastet. Am besten gelang das Scherzo. — Der
4. Glavierabend des Pianisten Hrn. Lu tter verlief in jeder Be-
ziehung so hervorragend, dass derselbe jedenfalls zu den
schönsten musikalischen Darbietungen der diesjährigen Saison
zu rechnen ist. ErÖ&et mit dem herrlichen Gmoll-Glavier-
quartett von Brahms, welches von den HH. Lutter, Kammer-
virtuos Zajic aus Berlin, Hofmusiker Heisterberg und
Goncertmeister Smith aus Bückeburg ganz wunderschön ge-
spielt wurde, war dieses Goncert besonders durch Hm. Zajic*s
grossartige Leistungen bemerkenswerth. Der ausjgezeichnete
Violinist trug Baclrs Ghaconne, Adaeio von Viotti, Polonaise
von Wieniawski und als Zu^be „Perpetuum mobile*' von
Bies vor und erntete nach jeder Nummer enthusiastischen
Beifall. Die ausserdem noch mitwirkende Frau Bosa Sucher
hatte leider mit einer Indisposition zu kämpfen, sodass ihre
Gaben, in Liedern von Wagner (Studien zu „Tristan und
Isolde''), Schubert, Eckert, Brahms und Sucher bestehend,
nicht so fascinirend wirkten, wie sonst wohl. Hr. Lutter
trug in Gemeinschaft mit seiner Frau, einer ehemaligen
Schülerin ihres Mannes und ebenfalls vortrefflichen Pianistin,
die entztkckenden Variationen Op. 46 von Schumann, eine
Gavotte von Pirani und Beethoven's „TtLrkischen Marsch**
auf zwei Flüeeln ganz exquisit vor; letztgenannte Nummer
musste wiedernolt werden.
Eine Ausnahme von der Be^^l brachte die diesjährige
GharfreitagsaufFührung der Musikakademie, indem statt
der sonst üblichen Matthäus- Passion Beethoven^s gewaltige
Missa solemnis aufgeführt wurde. Die Soll lagen in den
Händen der Damen Wilhelmj und Alken-Minor, sowie
der HH. Grahl und Gillmeister. Alle vier Künstler zeigten
sich den an sie gestellten grossen Anforderungen stimxmich
wie musikalisch in vollstem Maasse gewachsen, nur beim
Beginne des .Osanna^ kam eine kleine Temposchwankung
vor. Hr. Gapellmeister Frischen hatte die Ghöre vorzüglich
einstudirt, es blieb kaum ein Wunsch in Bezug auf Sicher-
heit, Beinheit und Auffassung unerfüllt. — Noch ein zweites
vorosterliches geistliches Goncert sei genannt, nämlich das
Palmsonntag-Goncert des Aegidien-Uhores. Als Haupt-
nummer figurirte die Ostermotette von Bheinberger, als
Solisten waren thätig Fri. v. Boerdansz (Sopran) und der
Violoncellist Kammermusiker Blume. Das Goncert hinter-
iiess einen recht befriedigenden Eindruck.
Auch die nachosterliche Zeit bescheerte uns noch einige
Goncerte. unter denen besonders der 6. Kammermusik-
abend der HH. Biller, Meuche, Kugler, Lorleberg
und Evers ein interessantes Programm brachte. Das bereits
im Vorjahre mit grossem Beifall aufgenommene Streichquar-
tett Op. 14 von Fritz Kauffimann war es, welches wiederum
das Hauptinteresse des zahlreichen Publicums in Anspruch
nahm und dem anwesenden Gomponisten einen verdienten
Hervorruf einbrachte. Der schwungvolle, lebhaft rhythmi-
sirte 1. Satz bringt in seinen fast orchestralen Klangfarben
das Bild eines feurig dahinstürmenden Jünglings, zu dem
der 2. Satz mit seinem ruhi^n, breiten Melodienstrom ein
schön wirkender Gegensatz ist. Gkinz allerliebst ist der in
seinem häuO^em Wechsel zwischen Dur und Moll besonders
harmonisch interessante 3. Satz, welcher ebenso wie der
4. Satz an böhmische Nationalmusik erinnert. Das erste
Thema des 4. Satzes ist von imwiderstehlich vorwärtsdrän-
gendem Schwung, dem das auf einem Orgelpunct des Grund-
tones und der Quinte erklingende zweite Tnema einen wunder-
schönen Gegensatz der Buhe entgegenhält. Als erste Pro-
grammnummer figurirte das herrliche Streichquartett No. 12
in Gdur von Mozart und als letzte das klangreiche, äusserst
melodiöse Glavierquintett Op. 81 von DvoHbk. Alle Nummern
wurden ganz vorzüglich vorgetragen, besonders das köstliche
Mozart'sche Werk gelang brillant. -> Zu erwähnen sind fer-
ner noch zwei Kammermusikveranstaltungen, nämlich der
6. Abend des Haenflein-Quartetts, sowie der 3. Trio-
Abend der HH. Beermann, Sichel und Steinmann am
11. resp. 13. April. — Die Gesammtzahl aller in dieser Saison
gewesenen Goncerte belauft sich auf 86, gegen 71 der Saison
1894—96.
Ueber die Oper ist zu sagen, dass die G^tspielepidemie
noch ungeschwächt fortdauert. Das erfreulichste Besultat
dieser Epidemie war ein zweimaliges Ckkstspiel des Hm.
Mo est, eines vorzüglichen Spielbasses, als Iieporello und
Kaspar, welches den angestrebten Zweck, nämlicn festes En-
gagement an hiesiger Oper, erfreulicherweise erfüllt hat.
Auch ein Gastspiel von Frau Moran-OIden als Isolde, Norma
und Becha war geplant, ging aber leider nicht in Erfüllung.
Das Bepertoire unserer Oper ist einförmig und wenig an-
regend, besonders werden die Wagnerischen Musikdramen
der späteren Periode mit absoluter Nichtachtung beehrt, so-
dass viele Wagnerianer hiesiger Stadt gezwungen sind, sich
solche Werke in Nachbarstädten, besonders in ßraunschweig,
anzuhören. Die kürzlich erfolgte erste Aufführung des Bal-
lets „Phantasien im Bremer Kathskeller** kann aG künstle-
risches Ereigniss doch kaum angesehen werden.
L. Wuthmann.
Berichte.
Gera, 21. April. Die verflossene Saison war an musika-
lischen Genüssen besonders reich, fanden doch ausser den
üblichen fünf Concerten des Musikalischen Vereins und den
drei Kammermusikabenden noch sechs Goncerte der Fürst-
lichen Hofcapelle im Theater statt, die sämmtlich sich zahl-
reichen Besuches eri'reuten. Der Musikalische Verein
brachte zunächst Beethoven*s Pastoralsymphonie, die Ouver-
türe zu „Donna Diana" von E. N. v. Bezni£ek, das „Guntram*"-
Vorspiel von Bich. Strauss und Moszkowski^s Fackeltanz, von
denen nächst der Symphonie die beiden mittleren Stücke einen
nachhaltigen Eindruck hervorriefen. Hr. von Zur-Mühlen
sang Schubert*s -Allmacht" und „Musensohn" ganz hervor-
ragend und erzielte auch mit Henschel's „Jung Dietrich" und
mehreren anderen Liedern besonders gute W'irkung. Im
2. Goncerte kamen Brahms* 8. Symphonie. Smetana's „Vltava*'
und die „Abenceragen "-Ouvertüre vonCnerubini zur Vorfüh-
rung. Als Solistin trat Frl. Ella Pancera aus Wien mit
Grieg*s Amoll-Glavierconcert auf und zeigte hier, vrie in den
folgenden Solostücken von Chopin, Liszt (Tarantella aus
269
„Venezia e Napoli^) u. A. geistreiche Auf&ssazig, verbunden
mit einer ausserordentlich entwickelten Technik. In einem
weiteren Concerte wirkte der Chor mit, und zwar in Mendels-
Sohnes „Walpurgisnacht** und der bereits früher vorgeführten
Schluasscene des B. Aufzugsder ^^Meistersinger**. Ersteres Werk
bot keine besondere Schwierigkeiten, aber auch mit Letzterem
erzielte man fast durchgängig hervorragenden Erfolg. Die
Solopartien vertraten Hr. Buff-Giessen aus Wiesbaden und
Hr. V. Milde aus Dessau; Dieser vielleicht noch wirksamer
als Jener, der sich erst bei Wagner wohl zu fiihlen schien. Das
Orchester brachte noch das Vorspiel zu den „Meistersingern**
und löste seine Aufgabe mit Geschick. Die Harfenpartie
spielte Frau Modess, Gattin des hiesigen Stadtmusikdirectors,
früher Solistin im Laube-Orchester zu Hambttrg. Bubinstein's
Oceansymphonie folgte im 4. Ooncert in verkürzter, aber
niclit ursprünglicher Form, denn statt des Emoll- Adagio No. 2
war das später hinzucomponirte Adagio in Ddur gewählt
worden. Goncertmeister Franke spielte mit grossem Erfolge
das Mendelssoha^sehe Yiolinconcert, und Frl. Petersen aus
Oopenhagen saogGriegp's ^Schwan** mit Orchester und Lieder
von Hungert („Mädchentraum"), Rückauf („Lockruf**) u. A.
Der schöne^ ausigibige Mezzosopran kam bestens zur Geltung,
besondere Wirkung wurde mit den jop'Stellen erzielt. Das
Orchester spielte noch die „Preoiosa** »Ouvertüre (!). Das 5.
und letzte Ooncert, das stets einen geistlichen Oharakter trägt,
kopnte nach langer Pause endlich wieder in der Kirche ab-
gehalten werden, und zwar sang der Ohor Gberubini's GmoU-
equiem mit schöner Schattirung und erfreulichem Wohlklang,
erzielte auch eine grosse Wirkung mit dem 13. Psalm von
Liszt. Hier wirkte als Solist Hr. Kaufmann aus Basel mit,
dessen weiche Stimme und fein nuancirter Vortrag ganz
hervorragenden Eindruck machten. Er sang ferner noch
Mendelssohn*s Arie „Sei getreu bis in den Tod**. Wir hätten
fern etwas Grösseres noch gehört. Mit Hecht erfreuen sich
ie genannten Concerte grosser Beliebtheit und finden stets
ein zahlreiches, dankbares Publicum.
Die Kamm er musikab ende boten durch die veränderte
Zusfimmensetzungdes Quartetts (Goncertmeister Franke, Hof-
musiker Beyer, M eckler und Frijedrichs) in den Mittel-
Stimmen gegen früher wesentlich bessere Leistungen. Zunächst
kam Schuoert's D moU-Streichquartett in den energischen Eck-
fifätzen, wie in den Variationen gleich schön zur Geltung.
Auch Sinding's Glavierquintett (Glavier: Hofcapellmeister
Klee mann) erzielte grosse Wirkung, und als Solist trat mit
dem schön gespielten „Kol Nidrei** von Bruch Hr. Friedrichs
vor. Am 2. Abend folgten Haydn's liebliches Streichquartett
Oj). 17, No. 5, in Gdur und DvoHk*s Glavierquintett Op. 81,
bei dem die charakteristischen Mittelsätze Dumka und Furiant
sich als sehr erfolgreich erwiesen. Hr. Franke spielte die
Sonata seria von F. W. Bust, als Erinnerung an dessen 100-
jährigen Todestag, welchem Werke trotz mancher Schwächen
doch auch jetzt noch Kraft und eine gewisse Originalität
innewohnen. Der letzte Abend brachte Beethoven's Streich-
quartett Op. 59, No. 1 , Nicodö's Glavier- ViolonceUsonate in
Gdur und das Schumann*sche Glaviertrio Op. 63, wobei Beet-
hoven am nachhaltigsten wirkte, trotzdem auch den anderen
Stücken liebevolle Behandlung zu Theil wurde. Hr. Hof-
capellmeister Kleemann, der diese Abende leitet, führte die
vorkommenden Glavierbe^leitungen mit gewohnter Bravour
durch. Die Gapelle ist leider öfterem Wechsel der Mi^lieder
unterworfen, und so werden wir, nach Abgang des Violon-
cellisten, für den nächsten Winter wieder ein anderes, hoffent-
lich nicht geringwerthigeres Quartett zu erwarten haben.
Wie schon eingangs erwähnt, fanden sechs Goncerte der
Fürstlichen Gapelle im Theater, und zwar zu ermässigten
Preisen statt. Die Programme waren populär im bestenSinne,
und so fand dieses neue Unternehmen unseres unermüdlichen
Hofcapellmeisters allseitigen Anklang und lebhafte Unter-
stützung in allen Kreisen des PubTicums. Im 1. Ooncert
kamen Schubert's Hmoll-Syinphonie, der Huldigangsmarsch
von Wagner, Mendelssohn^s „bommernachtstraum^-Ouverture,
sowie Liszt's „Les Pröludes" zur Wiedergabe. Hr. Franke
leistete sehr Annehmbares mit Beethoven^s Violinconcert. Das
fesammte Streichorchester spielte noch die Variationen aus
leethoven^s Streichquartett Op. 18, No. 5. Das 2. (Doncert
hrachte zunächst die 8. Orchestersuite von P. Tschaikowsky,
deren Scherzo vermöge der verzwickten Rhythmik zum Bra-
vourstück wurde, dann Wagner's „Lohengrin"- Vorspiel, Weber's
gFreischütz^-Ouverture und für das Streichorcnester allein
Haydn's Fisdur-Largo. Eine Tarantella für Flöte und Gla-
rinette von Saint-Saöns bot den betr. Solisten (Hofmusiker
Manigold und H ä s s n e r) erwünschte Gelegenheit zu erfolg-
reichen Leistungen. Im 3. Ooncert hörten wir die „Vehm-
richter" -Ouvertüre von Berlioz, Wagner's „Siegfried-Idyll" und
Beethoven's GmoU-Symphonie. Hr. Friedrichs spielte Gk>lter-
mann*s A moll- Violoncellconcert seelisch und technisch gleich
vortrefflich. Sehr interessant war am 4. Abend S. Bach's
Doppelconcert (HH. Franke und Kolb), dem Haydn*s Oxford-
Symphonie, Wagner's Kaiser-Marsch und Beethoven's „Gorio-
lan ''-Ouvertüre sich anschlössen. Kleemann's svmphonische
Dichtung „Des Meeres und der Liebe Wellen^ hinterliess
auch hier einen nachhaltigen Eindruck. Der 5. Abend brachte
Schumann's Bdur-Symphonie, die Volkmann'sche Serenade
No.3 mit obligatem Violoncell (Hr. Friedrichs), die „Zauber-
fiöten^ -Ouvertüre von Mozart und Liszt's „Tasso**, bei dem
die leicht zu beschaffende Harfe leidet' zu vermissen blieb.
Hr. Franke spielte das 2. Wieniawski'sche Violinconcert tech-
nisch vollendet und graziös erfasst. Endlich hörten wir im
letzten Concerte Volkmann's Ouvertüre zu „Eichard III.** und
Gk)ldmark's „Sakuntala"-Ouverture. Bizet's Orchestersuite
„Jeus d'enfants** rauschte zu schnell vorüber; nachhaltiger
wirkten nächst den Variationen ans Beethoven's Septett aas
„Parsifal"- Vorspiel von Wagner und vor Allem Beethoven's
Tripelconcert, das durch die HH. Kleemann, Franke und
Friedrichs, vomOrchesterdecent begleitet, zu ausserordent-
licher Wirkung gelangte. Mit Alledem ist wohl der Beweis
feliefert, dass in unserem vorwiegend industriellen Klein-
»eipzig doch auch das musikalische Leben sich einer gesun-
den Fortentwickelung und eines lebhaften Aufschwunges er-
freut, wofür allen Betheiligten wärmster Dank versichert sein
soll. P. Müller.
St. Petersburg. Ausser den gewohnten Goncerten der
kaiserl. Euss. Musikgesellschaft fanaen in dieser Saison zum
ersten Mal noch fünf weitere von der St. Petersburger
Musikschule veranstaltete fj^rosse Symphonieconcerte unter
der Leitung des Hrn., Friedrich Rösch aus München statt.
Das neue künstlerische Unternehmen hat. — vor Allem durch
die hochinteressante Zusammenstellung der Programme*) -
in dem musikliebenden St. Petersburg einen gewaltigen
Wellenschlag hervorgerufen. Entgegen der durch ihr Alter
ehrwürdigen Tradition der Musikgesellschaft wurde hier dem
Publicum eine bedeutungsvolle Reihe von Novitäten darge-
boten. Auch von ältclassisch'en Meisterwerken war Manches
für St. Petersburg eine überraschende Neuheit, so z. B. eine
Symphonie (Gdur) von Haydn, die Gdur-Serenade für Streich-
orchester von Mozart und die kleine (fünfte) Symphonie von
Schubert. Neuere und neueste Tonschöpfungen waren Raff's
Symphonie „Lenore", R. Volkmann's Ouvertüre zu „Richard
III.", F. Smetana's symphonische Dichtung „Die Moldau",
Alex. Ritter*s symphonischer Walzer „Olafs Hoch zeitsr eigen",
„Orpheus" von Liszt, „Tod und Verklärung", „Don Juan" und
„Till Eulenspiegel's lustige Streiche" von Rieh. Strauss, ge-
wiss eine stattliche Zahl von Novitäten innerhalb eines, im
Ganzen zwanzig Nummern umfassenden Programms! — Dem
vortreif liehen Symphonieorchester der kaiserl. Oper wurden
damit, vor Allem durch die unerhört complicirten Werke von
Rieh. Strauss, ganz neue, zum Theil enorm schwierige Auf-
gaben gestellt, die es jedoch unter der unwiderstehlich mit
sich fortreissenden Leitung des Dirigenten glänzend löste.
Hr. Friedrich Rösch, eine uns Petersburgern bisher unbe-
kannte Erscheinung am Dirigentenpult, verstand es als echter
Schüler Bülow*s, durch die überaus klare und sorgfliltig bis
ins Kleinste gehende Ausarbeitung der Themen und die
plastische Eindringlichkeit der Phrasirung die Hörer im
höchsten Gi*ade zu fesseln. Sein Talent, seine künstlerische
Hingebung, sein Feuer und seine Energie in der Interpreta-
tion fanden die wärmste Anerkennung unseres verwönnten
Publicums. — n — .
Concertumschau.
Amsterdam. Soiröen f. Kammermusik: No. 4. Fismoll-
GUviertrio v. G. Franck, Edur-Glav.-Violinson. v. Sin ding,
Lieder v. R. Wagner (fünf Gedichte) u. Sindine („In der
Trauer", „Kunde bringt der Glocken Klang", Todtengräber-
lied u. Walpurgislied). (Ausführende: HH. Messchaert [Ges.],
Röntgen [Glav.], Gramer u. Bosmans [Streicher].) No. o.
Gmoll-Streichquint. v. Mozart, Amoll-Streichquart. v. Schu-
mann, Glftv.-Violinson. Op. 47 v. Beethoven. (Ausführende:
*) Dieselben finden sich in der heutigen Oncertumschau
unseres Bits, abgedruckt. D. Red.
270
HH. Röntgen, Prof. Dr. Joachim a. Berlin, Gramer, Hof-
meester u. Bosmans.) — Wohlthätidkeitsconc. am 14. März:
Chöre v. Sweelinck, Isaac, Donati, Eccard, Brahms (»Dar-
thula^s Grahesgesang**, „Nachtwache** o. „Im Herbst**) und
A. Brückner („Ave Maria"), Concert f. zwei Violinen von
S. Bach, Schwed. Tänze f. Yiol. n. Clav. v. Jal. u. Amanda
Böntgen, Soli f. Ges. v. A. Averkarop (^Die Haidenacht**
u. „Rouw"), H. Nolthenius („Ich habe dich geliebt**),
Brahms („So wiUst da des Armen**) u. A. u. f. Ciavier v.
8. Bach (Fdur-Tocc.) u. Jal. Röntgen (Variationen Op. 25).
(Aasführende: der Kleine a capella-Chor [Averkamp], Frau
Averkamp-Mol [Ges.], HH. Röntgen u. Cramer,' sowie eine
ungen. Violinistin.) — 18. Aufführ, des Kleinen a cap.-Ghors
(Averkamp) m. Chören v. Palestrina, Vittoria u. Diepenbrock.
Annaberg. 2. Kammermusik : Clavierquint. v. Seh umann,
Ddur-Streichquart. v. Haydn, DmoU-Clav.-Violinson. v. Gade.
(Ausführende: HH. Afferni [Clav.], sowie Frau A£ferni-Bram-
mer v. hier u. HH. Wiemann, P. u. G. Wille a. Leipzig.)
Barmen. 4. Kammermusikabend der HH. v. Dameck,
Allner, Forberg u. Schmidt (Streicher) unt. Mitwirk, der HH.
Krause (Clav.) u. Grothe (Violonc): Ciavierquintett v. Schu-
mann, Cdnr-Streichquint. v. Schubert.
BraunsGhwelg. Conc. der Liedertafel (Riedel) am 23. März :
Männerchöre v. V. Lachner („Hymne an die Musik**), Schu-
bert, E.Kremser („Wie die Brünnlein rauschen** u. „Wenn
Zweie sich gut sind**), J. Pache („Waldeinsamkeit**), Th.
Podbertsky („Deutschland, du mächtiges**) u. A., Solo Vor-
trag des Frl. Woltereck a. Hannover (Ges., „Im Sturm** v.
F. Kauffmann, „Am Manzanares** v. Ad. Jensen, „Nun
zur guten Nacht" von H. v. Koss, „Merkt euch das** von
W. Taub er t etc.) u. des Hrn. Steinmann (Violonc, Adagio
V. Bargiel, Intermezzo v. J. Kiengel, Berceuse v. Godard
u. „Vito** V. Popper). — Passionsconc. des Schrader'schen
a cap.-Chors (Scnrader) am 31. März: Chöre v. S. Bach („Ich
lasse dich nicht**) , F. Schneider, Lotti, Gallus, M. Haydn u.
A. Becker (Psalm 130), Solovorträge der Frl. Woltereck u.
des Hrn. Steinmann.
Bpeslau. Symph.-Concerte der Bresl. Concerteap. (Rie-
meuschneider) : No. (j (am 13. Febr. zu Wagner's Gedächtniss).
Trauermarsch a. der 8. Symph. v. Beethoven, „Tannhäuser**-
Ouverture, Kaiser-Marsch, „Lohengrin ''-Vorspiel, „Klingsor^s
Zaubergarten und die Blumenmädchen** a. „Parsifal", „Wald-
weben** a. „Siegfried** u. A. m. v. Wagner, Preislied a. den
„Meistersingern** f. Viol. v.W agn e r- W i 1 h e 1 m j (Hr. Köhler).
No. 7. 2. Symph. v. Brahms, „Coriolan**-Ouvert. v. Beetho-
ven, Huldigungsmarsch f. Orch. v. £. Grieg, zwei Zigeuner-
tänze von L. Heidingsfeld, Noct. v. R.Schröder, „Arle-
quin** V. G. Riemenschneider, Hmoll-Clavierconcert von
Hummel (Frl. Böhm). No. 8. 4. Symphonie v. Beethoven,
„Tasso** V. Liszt, Arabische Serenade v. Langey u. a. Or-
chestemummem, Gesangvorträge des Frl. Schmidt („Zwei
Sternlein fielen hernieder** von C. Böhm, „Mei Maidle** von
Bisch off etc.). No. 9. Esdur-Symph. v. Haydn, „ Wasser-
träger**-Ouvert V. Cherubini, Variat. a. der Suite „Aus Thü-
ringen** V. Raff, Lichtertanz a. „Feramors** v. Rubinstein,
Gesangyorträge des Frl. Jäger („Im Volkston** u. „Will Nie-
mand singen** v. Hildach u. „Murmelndes Lüftchen** v. Ad.
Jensen). No. 10. „Lenore**-Symph. v. Raff, Ouvert. triomph.
V. Schulz-Schwerin, „Wallenstein's Lager" a. der Wallen-
stein-Symph. v. Rheinberge r, Adur-Polon. f. Orchester v.
Chopin-Riemenscbneider, Einleit. zum 3. Act a. „Lohengrin**
V. Wagner, „Malaguenna" a. „Boabdil** von Moszkowski,
„Letzter Frühling** f. Streichorch. v. Grieg, Romanze f. Fl.
V. Saint-Saöns (Hr. Eichler). No. 11. Ddur-Symphonie v.
Mozart, Opernfragmente v. H. Hof mann (Festmarsch aus
„Aennchen von Tharau**), Wagner (Brautzug a. „Lohengrin**)
u. C. Ad. Lorenz (Taubenlied u. Balletmusik a. „Harald und
Theano**), „Fern vom Ball** v. Gillet, Esdur-Clavierconc. v.
Beethoven (Frl. Dittrich). No. 12 am 26. März zum Gedächt-
niss an Beethoven m. Compositionen v. demselben. 6. Sym-
phonie, Ouvertüren zu „Egmont** u. „Die Geschöpfe des Pro-
metheus**, Türkischer Marsch, Arien „Hat man nicht auch
Gold daneben** (Hr. Schlesinger) und „Abscheulicher** (Frau
Riemenschneider) a. „Fidelio**. — 2. Abonn.-Conc. der Sing-
akad. m. C. Franck's „Seligkeiten** unt. soIist. Mitwirk, der
Frls. Schmidt a. Frankfurt a. M., Michalke u. Bernhardt und
der HH. Pinks a. Leipzig, Hellriegel, Hensel a. Berlin, Prof.
Kühn u. Rupprecht.
Cöln. Musikal. Gesellschaft (Prof. Seiss): Febr. Esdur-
Symph. V. Haydn, Ouvert., Scherzo u. Finale v. Schumann,
Ouvertüren von Mendelssohn u. Schumann, Sylphentanz von
Beilioz, Solovorträge des Frl. Rothschild (Ges., Elisabeth's
Gebet a. „Tannhäuser** v. Wagner etc.) u. der HH. Gausche
a. Creuznach (Ges., Balladen v. Loewe etc.), Binder (Claviery
Poln. Phant m. Orch. v. Paderewski) u. Petschnikoif aus
St. Petersburg (Viol., Seren, v. Tschai' kowsky, „Habanaise*'
V. Saint-Saöns etc.). März. Ouvert., Scherzo u. Finale v.
Schumann, Seren, f. Orch. v. Sgambati, „£gmont**^Ouvert.
V. Beethoven, Solovorträge der Frau Müller-Schmitt a. Düs^
seldorf (Ges., Lieder v. Brahms u. Piutti etc.) u. des Frl.
Ruegger a. Brüssel (Violonc, DmoU-Conc. v. de S wert, „Le
Cygne** v. Saint-Saöns und Tarantelle v. Popper). Am
14. März Bungert- Abend m. Compositionen des Genannten
und unt. dessen Leit. u. Mitwirk, der Sängerin Frl. Trippen-
bach a. Berlin: Symph. Dicht. „Auf der Wartburg**, „Ta^**-
Ouvert. u. div. Lieder.
Dessau« Conc. der Hofcap. (Klughardt) f. die Wittwen-
casse am 29. März: 8. Symnh. v. Beethoven, Vorspiel zu
„Parsifal** u. Vorspiel u. „ Jsolaens Liebestod** a. „Tristan und
Isolde** v. Wagner.
Düsseldorf. 7. Conc. des städt. Musikver. (Buths) unter
Solist. Mitwirk, des Frl. Plüddenuuin a. Breslau (Ges.) u. des
Hrn. Prof. Auer a. St. Petersburg (Viol.): Symph. pathöt. v.
Tsohai* kowsky, „Ossian**-Ouvert. v. Gade, „ Die Gesänge** f.
Sopransolo, Chor u. Orch. v. J. Alezander, Soll f. Ges. v.
Bruch („Ave Maria** a. dem „Feuerkreuz**), Mendelssohn,
J. Schaeffer („Ständchen**) u. Brahms („Immer leiser**) u.
f. Viol. V. Beethoven (Conc), Arensky (Seren.), Popper-
Auer(Fileuse) u. A. — 4. Conc. des Gesangver. (Steinhauer)
m. Beethoven's Missa solemnis unt. Solist. Mit wirk, der Frau
Röhr-Brajnin a. Mannheim u. Craemer-Schleger a. Düsseldorf
u. der HH. Hintzelmann a. Berlin u. v. Milde a. Dessau.
Hannover. Conc. der Singakad. (Weigel) am 3. März:
(Jem. Chöre v. W. Taubert („Der König in Thule"), H. v.
Herzogenberg(„An dieNacht** u. Brautlied), G.Schreck
(„Wallada**), C. Hauer („Einen Brief soll ich schreiben**) u.
Schumann („Gute Nacht**), Frauenchöre v. J. Otto („Gebet**),
Storch („Blümchen am Hag**) u. Veit („Der Käfer und die
Blume**), Solovorträge des Frl. Woltereck (Ges., „Der Sand-
träger** V. Bungert, „Die Loreley** v. Liszt, Wiegenlied v.
F. Kauf f mann etc.) u. des Hrn. Prof. Sahla a. Bückebarg
(Viol.).
Leipzig. Conc. des Hering'schen Chorver. (Hering) unt.
Solist. Mit wirk, der Frau Andrich, der Frls. Dietrich; Sobbe,
Pickert, Berk, Fischer u. Seiler u. der HH. Rotzsch, Kühn u.
Bohn (Ges.), sowie des Hrn. Brecher (Clav.) am 4. Mai: „Der
Rose Pilgerfahrt** v. Schumann, gem. Chöre v. Brahms (»Wie
lieblich sind deine Wohnungen**) u, C. Ed. Hering («Frie-
densgruss 1870/71"), Männerchor „Das Kirchlein** v. V. E.
Becker, Vocalterzette v. Mendelssohn, Reinecke(Schlatlied
der Zwerge a. „Schneewittchen**) u. Bargiel („Im Frühling**),
Vocalduette v. Lassen („Dorflinden*") u. Campana, Soli für
Ges. v. R. Hering („0 bella Venezia** und „Liebe kommt
sacht**), E. Stein bach („Rothhaarig ist mein Schätzelein**),
Stange («Die Bekehrte**) u. Wagner (Wolfram's erster Ge-
sang a. „Tannhäuser**) u. f. Clav. v. Mozart u. Liszt (11. Un-
gar. Rhaps.).
Magaeburg. Tonkünstlerver. am 3., 10. u. 24. Febr., 23.
u. 80. März: Clavierquint. Op. 114 v. Schubert (Clav.: Hr.
Brandt), Streichquartette v. J. Brahms (AmoU), Beethoven
(Op. 95, Op. 18, No. 3, u. Op. 59, No. 2), Schubert (Dmoll),
Mozart (Bdur) u. Schumann (Op. 41, No. 2), Variat. üb. die
Cdur-Tonleiter f. Streichquart, v. Lachner, Cmoll-Streich-
trio V. Beethoven, Gdur-Clav.-Violinson. v. Brahms (Clav.:
Hr. Kauffmann), drei Nummern a. „Kaleidoscope** f. Clav. u.
Viol. V. C. Cui, Gesangsolo vortrage der Frls. J. G. Schmidt
a. Leipzig („Die Nachtigall** v. Volk mann, Wiegenlied von
Hollins, Madrigal v. Chamin ade, „Solvejg*s Lied** v. Grieg
etc.), Sauden a. Berlin (Lieder v. Schubert), Pilchowska („In-
geborg*s Klage** V. Bruch, „Viel Träume** v. Sinding, „Will
Niemand singen** v. Hildach etc.) und Frey tag (Lieder von
Schubert). (Mitwirkende Streicher: HH. Berber, Fröhlich^
Steinbruch, Trostdorf, Petersen u. Höffert.)
St. Petersburg. Symph. Concerte der Musikschule m.
dem kais. russ. Hofopernorch. unt. Leit. des Hrn. Rösch a.
München. No. 1. Cdur-Symph. v. Haydn, „Die Moldau** v.
Smetana, Ouvertüren v. Weber u. Wagner („Der fliegende
Holländer**), Ciaviervorträge des Frl. Koch a. Berlin (Gdur-
Conc. V. Beethoven etc.). No. 2. Bdur-Sympb. v. Schubert,
„Les Pröludes** v. Liszt, „Kamarinskaja** v. Glinka, „Olafs
Hochzeitsreigen** v. A. Ritter, Ouvert. zu „Richard III." v.
Volkmann, Violinconc. v. Beethoven (Hr. Prof Halir a.
Berlin). No. 3. „Lenore"- Symph. v. Raff, „Tod und Ver-
klärung** V. R. Strauss, „Eine Steppenskizze aus Mittelasien*^
271
V. Borodin, „Coriolan"-Oavert. v. Beethoven, Gdur-Seren.
f. Streichorcn v. Mozart, Gesanerorträge der Frau Bunge v.
hier. No. 4. 8. Symph. v. Beetnoven, „Orpheus" y. Liszt,
„König Lear*'-Ouvert. v. Berlioz, „Till Eulenspiegel*s lustige
Streiche** v. Bich. Strauss, GlaviervortFftge der Frau Poz-
nanski-Rabzewicz (Amoll-Gonc. von Schumann etc.)> No. 6.
„Don Juan** v, B. Strauss, „Tasso** ▼. Liszt, Eine Faust-
Ouyert. v. Wagner, Krönungsmarsch v. TsckaÜkowsky,
Glavierconc. ▼. Ben seit (Hr. Liütschg v. hier).
Sehwelm. Am 29. März Aufführ. v. Händel's „Messias"
durch den Gesangver. u. Evang. Kirchencbor unt. Leit. des
Hm. Seipt n. solist. Mit wirk, der Frls. Strauss-Kurzwelly a.
Leipzig u. Junkers a. Düsseldorf und der HH. Hermann a.
Frankfurt a. M. u. Hungar a. Leipzig.
Wiesbaden. Künstlerconcerte der städt. Curdir.: No. 8.
4. Symj^ V. Gade, „Le Bouet d'Omphale" v. Saint-Sadns,
Akad. Festouvert. v. Brahms, zwei Sätze a. der 1. „Peer-
Gynt"-Suite v. Grieg, Ciaviervorträge des Frl. Bemmert a.
Berlin (Phant. üb. ungar. Volksmelodien v. Liszt, Octaven-
etude V. Kullak etc.). No. 4. HmoU-Symph. v. Schubert,
Ouvertüren v. Dvofäk („Cameval**) u. Weber, Intermezzo
V. F. Lachner. Gesangsvorträge des Hrn. d'Andrade aus
Madrid („Es blinkt der Thau** von Bubinste in, „Sancta
Maria** v. Faure etc.). No. 6. Es dur- Symph. v. Mozart,
„König Lear^'-Ouvert. v. Berlioz, Chaconne u. Bigaudon a.
„Aline** v. Monsigny, Violin vortrage des Hm. Burmester a.
Berlin (7. Conc. v. Spohr etc.). No. (5. 2. Symph. v. Brahms,
„Coriolan^'-Ouvert. v. Beethoven, Emoll-Scherzo v. Gold-
mark, Gesangvorträge des Hm. Birrenkoven a. Hamburg
(Friedenserzählun^ a. „Guntram^ v. B. Strauss, „Kling leise,
mein Lied** v. Liszt, „Neue Liebe** v. Bubinstein etc.).
No. 7. „ Melusinen** -Ouvert. v. Mendelssohn, „Wallenstein's
Lager** a. der Wallenstein-Symph. v. Bheinberger, Solo-
vorträge des Frl. Pancera a. A\ien (Glav., Conc. v. Grie^,
„Feuerzauber** v. Wagner-Brassin, Tarantelle a. „Venezia
e Napoli** v. Liszt etc.) u. des Hm. Görardy a. Brüssel
(Viülonc, EmoU-Conc. v. Lindner, Ungar. Bhans. v. Pop-
per etc.). No. 8. Ouvertüren v. Schumann („Manfred**) u.
Cherubini, „Zorahayda** v. Svendsen, Solovorträge des Frl.
Hiedler a. Berlin (Ges., „Sieh, mein Herz** a. „Samson und
Dalila** v. Saint-Saöns, „Vorabend** a. den Braut liedern v.
Cornelius, „Meine Liebe ist grün** v. Brahms etc.) u. des
Hm. v. Fachmann a. Moskau (Clav., „Franz von Paula auf
den Wogen schreitend** v. Liszt etc.). No. 9. Solovorträge
der HH. Bulss a. Berlin (Ges., „König Erik's Genesung** v.
Ph. zu Eulenburg, „Was zögerst du** u. Morgenlied y. F.
Möhring, „Das Stelldichein** v. B. Schumacher, „Wenn
die wildeu Bösen blühn** v. Bungert eta) u. Lutter a. Han-
nover (Clav.). No. 10. 3. Symph. v. Beinecke, „Auf den Ber-
ten** V. Grieg, orchestr. v. Landeraf Alexander Friedrich,
Violinvorträge des Hm. Petschniko£f a. St. Petersburg (2. Conc
V. Wieniawski, Chaconne y. Seb. Bach, S^rön. mölanc. y.
Tscha'ikowsky u. Habanaise v. Saint-Saöns). No. 11.
5. Symph. v. Beethoven, Eine Faust-Ouverture v. Wagner,
Larghetto a. der 8. Symph. y. Spohr, Glesangvorträge der Frau
Moran-Olden a. München („Komm, wir wandeln zusammen**
v. Cornelius, „Ständchen** v. B. Strauss etc.). No. 12.
„Sakuntala** - Ouvert. v. Gold mark, Solovorträge des Frl.
O'Moore (Viol., Fismoll-Conc. v. Ernst u. Adagio aus dem
9. Conc. v. Spohr) u. des Hrn. Grünfeld a. Wien (Clav.,
Bhaps. hongr. eig. Comp. etc.).
VeraUete Prüfer amme, sowie Programme ohne Angabe von Ort und
Datum müssen vollständig unbeachtet bleiben!
Engagements und G8ste in Oper und Concert.
Brüssel. Hr. van Dyck hat mit „Tannhäuser** sein Gast-
spiel im Monnaie-Theater beschlossen, der Best seines Gast-
spiels bleibt für bessere Zeit vorbehalten. Dass sein Erfolg
sehr gross war, so gross, dass darüber die Unzulänglichkeit
seiner Partner vergessen wurde, sei noch erwähnt. — Buda-
pest. Frl. B i an ch i , einst die Unsere und noch nicht ersetzt,
eröffnete als Melinda in „Bank bän^ ein Gastspiel im königl.
Hofopemhaas. Selbstverständlich war der Jubel gross. —
FranKfurt a. M. Hr. Perron aus Dresden verabschiedete
sich als Hans Heiling, in welcher Partie er keinen Bivalen
zu scheuen hat. — Leipzig. Um auch einen Nutzen von den
für die v. Woche projectirt gewesenen Händel- Auffahrangen
sich zu sichern, hatte Hr. Staegemann für den 6. Mai eine in
den Preisen um die Hälfte erhöhte Aufführung ausser Abonne-
ment von „Tristan und Isolde" mit Frl. Malten und Hm.
Gudehus als Vertretern der Titelpartien angesetzt, und dass
die Speculation geglückt war, bewies das &st ausverkaufte
Haus. Ob die beiden Gäste ein zweites Mal als Cassenmagnete
sich beweisen würden, steht bei der Enttäuschung, die sie
vielfach gesanglich wie künstlerisch hervorgerufen haben,
sehr in Frage. — Wien. Frau Luise Geller aus Magdeburg
hat, nachdem ihr schon für den v. Sommer geplant gewesenes
Gastspiel an unserer Hofoper infolge Erkrankung der Künst-
lerin nicht zum Austrag kam, sich nunmehr als Gast eingefunden
und gleich mit ihrer ersten Partie (Orpheus) die wärmsten Sym-
pathien unseres Publicums gefunden. Frl. Antonie Schlä-
fer, das langjährige verdiente Mitglied der Hofoper, ist aus
erselben ausgetreten.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 9. Mai. „Wohl dem, der nicht
wandelt*' v. G. Albrecht. „Pater noster" v. A.Winterberger.
„Benedixisti^ v. G. GabrieU. 10. Mai. „Dem Herrn will ich
singen" v. G. Schreck.
Zwickau. St. Marienkirche: Weihnachten bis Pfingsten.
„Sei stille dem Herrn" u. „Wer bis an das Ende beharrt** a.
„Elias'' v. Mendelssohn. „Herr, nun lassest du** v. A. Becker.
JBDEilleluja" v. Händel. „Alles Fleisch es ist wie Glas** von
J. Meiland. „Domine Dens mens** y. L. Hassler. „Fürwahr
er trug unsre Krankheit*' v. Faisst. „0 Herr Gott** v. Gallus.
„Aus der Tiefe rufe ich" v. Wüllner. „Sei nur still« v. Frank.
„Wie lieblich sind deine Wohnungen" v. Brahms. „Wenn ich i hn
nur habe" y. Stade. Ostercantate v. Eronach. Ostermotette
V. Herzog. „0 du, der du die Liebe bist" v. Gade. Psalm 100
V. A. Früh. „Glücklich, wer auf Gott vertraut" y. W. Reh-
berg. „Gloria" a. der Esdur-Messe v. Schubert. Cantate
gJesu, geh voran" v. M. Vogel. „Gott, sei mir gnädig" von
Hauptmann. „Sanctus" von Schumann. Pfingstmotette von
G. Göhler.
OpernauffDhrungen.
März.
München. K. Hof- und National theater: 1. Iphigenie
auf Tauris. 8., 12. u. 31. Fidelio. 5. Die Jüdin. 7. Der
Troubadour. 8. Rienzi. 11. Robert der Teufel. 14. Caval-
leria rusticana. 15. Der fliegende Holländer. 17. Margarethe.
19. Der Freischütz. 21. Martha. 22. Tannhäuser. 24. La
Traviata. 26. Der Wafifenschmied. 27. Lohengrin. 80. Der
Postillon von Lonjumeau.
April.
München. K. Hof- und Nationaltheater: 7. Die Regi-
mentstochter. 9. Die Nürnberger Puppe. 12. Rigoletto.
14. La Traviata. 16. Die Afrikanerin. 18. u. 22. Kunihild
(Eistier). 19. Die Götterdämmerung. 28. Die Hugenotten. 25.
Der Barbier von Sevilla. 26. Der Freischütz.
K. Residenztheater: 21. Der Waffenschmied. 29. Figaro'a
Hochzeit.
Aufgeführte Novitäten.
Ames (J. C), Ouvertüre „Jugend und Liebe**. (Zwickau,
6. Abonn.-Conc. des Musikver. [Vollhardt].)
Arensky (A.), Dmoll-Claviertrio. (Bremen, 6. Kammermusik
der üH. bromberger u. Skalitzky.)
Becker (A.), „Siegesgesang der Deutschen** f. Männerchor u.
Dreh. (Halle a. S., Conc. des Student. Gesangver. „Fri-
dericiana*^ TZehler] am 26. Febr.)
Beer (A.), „Mahomet^s Gesang** f. Solostimmen, Chor, Orch.
u. Org. (Nürnberg, Conc. des Mäonergesangver. [Müller]
am 16. März.)
Berlioz (H.), Symph. phant. (Budapest, 7. Philharm. Conc.
[Colonne a. Iraris].)
Ouvert. „Carnavalromain**. (Ebendaselbst, 6. do.fSchuch
a. Dresden].)
Bloch (J.), Ddur-Suite f. Streichorch. (Ebendaselbst, 7. do.
2 Kolonne a. Paris].) ^
ms (J.), 2. Symph. (Boston, 18. Conc. des Boston Symph.
Orch. (Paur].)
Clav.-Clarinettensonaten Op. 120, No. 1 u. 2. (Reckling-
hausen, Conc. des Musikver. am 15. März.)
Ein deutsches Requiem. (Ludwigshafen, 3. Conc. des
Caecilien-Ver. [Bärtig a. Mannheim].)
272
Brambach (C. J.)} „Velleda** f. Soli, M&Dnerchor und Orch.
(Halle a. S., Codc. des Student Gesangver. „Fridericiana**
[Zohler] am 26. Febr.)
Bruch (M4 n^bön Ellen **. (Osnabrück, Conc. des Gesangver.
[Dro bisch] am 10. März.)
„Salamis" f. Männerchor u. Orch. (Berlin, Popul. Conc.
der Berliner Liedertafel [Zander] am 18. März.)
Brückner (A.), „Helgoland '^ f. Männerchor u. Orch. (Eben-
daselbst.)
Chadwick (0. W.), Ouvert „Melpomene". (Boston, 18. Conc.
des Boston Symph. Orch. [Paur].)
Degner, Ouvert. f. Orch. n. Orgel. (Hamburg, Concert der
Laube'schen Cap. am 10. März.)
Dvof&k (A.), Symph. „Ans der Neuen Welt". (Zürich, 10.
Abonn.-Conc. der Neuen Tonhalle-Gesellschaft [F. Hegarl.)
Ouvert. „In der Natur". (Würzburg, 6. Conc. der t.
Musikschule [Kliebert].)
Foote (A.), Dmoll-Suite. (Boston, 17. Conc. des Boston Symph.
Oröh. tPaur].)
Franck (C.), Adur-Clav.-Yiolinson. (Haarlem, 2.Soir6emusic.
des Hm. Steenman.)
Gernsheim (F.), „PhÖbus Apollon" f. Männerchor u. Orch.
(Wien, 2. [Orch.-IConc. des Männergesangver. [Kremser].)
Gold mark (C), „SaKuntala"-Ouvert. (Budapest, 8. Philharm.
Conc. [Auer a. St. Petersburg].)
— — Clav.-Yiolinsuite. (Kaiser^utem, 4. Conc. des Musik-
ver. [Damian].)
Griee (Edv.), 1. „Peer Gynt"-Suite. (Guben» 4. Concert des
Musikver. [Ocns].)
— — „Landkennung*" f. ßaritonsolo, Männerchor, Orch. u.Org.
(Braunschweig, (Doncert der „Euterpe" [Schrader] am
17. März.)
„Vor der Klosterpforte" f. Soli, Frauenchor, Orch. u. Org.
(Nürnberg, Conc. des Männergesangvereins [Müller] am
16. März.)
Hof mann (H.), „Das Märchen von der schönen Melusine" f.
Soli u. Chor m. Clav. (Frankfurt a. M., 2. Abonn .-Concert
des Chorver. [Parlow].)
„Nomengesang" f. Sopransolo, Frauenchor u. Ciavier.
(Bremerhaven, Musikal. Abendunterbai t. des Damengesang-
ver. [Wiemann] am 10. März.)
Hern (C), Ouvertüre. (Wien, 2. [Orch.-]Conc. des Männer-
gesanffver. [Kremser].)
Huber (S.), Orcbesterserenade „Winternächte". (Zürich, 9.
Abonn.-Conc. der Neuen Tonhalle-GeselLschaft [F. Heear].)
Hutter (H.), „Im Lager der Bauern" f. Männerchor u. Orch.
(Nürnberg, Conc. des Männergesangvereins [Müller] am
16. März.)
Jaaues-Dalcroze (E.), „Janie" -Vorspiel. (Ebendaselbst.)
Kahn (R.), „Mahomet'ö Gesang" f. Chor u. Orch. (Ludwigs-
hafen, 3. Conc. des Caecilien-Ver. [Bärtig a.Mannheiml.)
Klughardt (A.), Adagio a. dem Violinconc. (Frankfurt a.M.,
2. Abonn.-Conc. des Sängerchors des Lehrerver. [Fleisch].)
Kremser (Ed.), „Abendlied im Felde" f. Männerchor und
Streichorch. (Dresden, Conc. des Männergesangvereins
[Jüngst] am 7. März.)
— — „Balkanbilder" f. Männerchor u. Soli m. Orch. (Wien,
2. [Orch.-jConc. des Männergesangver. [Kremser].)
Krug (Arn.), „Fingal" f. Soli, Männerchor u. Orch. (Braun-
schweig, Conc. der „Euterpe" [Schrader] am 17. März.)
Kuczynsky (P.), Symph. Dicht. „Die Fahrt zum Licht" f.
Orch. u. Chor. (Berlin, Pensionsfondsconc. des Philharm.
Orch. [Mannstädt] am 23. März.)
Lalo (E.), Ballsuite „Namouna". (Hamburg, Conc. der Laube'-
schen Cap. am 10. März.)
Liszt (F.), Einleit. u. Kreuzrittermarsch aus der „Legende
von der heil. Elisabeth". (Meran, 6. class. Conc. der Cur-
cap. [Pleier].
Metzdorf f rC), Emoll-Clavierquint. (Herford, 3. Kammer-
musikabend der HH. Beyer u. Gen.)
Mihalovich (E. v.), „Faust"-Fhant. (Budapest, Ausserordenil.
Philharm. Conc. [Mottl a. Carlsruhe].)
„Die Nixe". (Ebendaselbst, 6. do. [Schuch a. Dresden].)
Möller (Ad.), Gmoll-Symphonie. (Meran, 6. class. Conc. der
Curcap. [rleier].)
Naubert (A.), „Barbarossa's Erwachen" f. Chor u. Solo mit
Clav. (Neubrandenburgv Patriot. Conc. des Ver. f. gem.
Chorges. [der Componist].)
Nicod6 (J. L.), Gdur-Clav.- Violinsonate. (Gera, 8. Kammer-
musikabend.)
Olsen (Ole), Suite f. Clav. m. Streichorch. (Cassel, 6. Abonn.-
Conc. des k. Theaterorch. [Treiber].)
Kaff (J.), Waldsymph. (Ebendaselbst.)
Clav.-Violinson. Op. 73. (Nürnberg, Conc. im Museum
am 11. März.)
Beznicek (£. N. v.), Walzerzwischenspiel a. „Donna Diana".
(Hamburg, Conc. der Laube'schen Cap. am 10. März.)
Kheinberger (J.), „Das Thal des Espingo" f. Chor u. Clav.
(Halle a. S., Conc. des akad. Gesangver. „Ascania" [Reubke]
am 11. Febr.)
Kubinste in (A.), 4. Symph. (Boston, 19. Conc. des Boston
Symph. Orch. [Paur].) •
Saint- Saöns (C), „Le Bouet d'Omphale". (Ebendaselbst.)
Vorspiel zum Orator. „Die Sündnuth". (Zürich, 9. Abonn.-
Conc. der Neuen Tonhalle-Gesellschaft [F. Hegar].)
Gmoll Clavierconcert. (Boston, 18. Conc. des Boston
Symph. Orch. [Paur].)
Schnitze (Ad.), Ouvert. „Per aspera ad astra". (Berlin, Conc.
des Hrn. Schnitze am 19. März.)
Schumann (G.), HmoU-Symph. (Guben, 4. Conc. des Musik-
ver. [Ochs].)
Dramatische Ouvert. (Düsseldorf, 3. Conc. des Gesang-
ver. [Steinhauer].)
Sohwalm (B.), Kirchencant. „Lobet den Herrn". (Mann-
heim, Conc. des Ver. f. class. Kirchenmusik [Langer].)
Schvtte (L.), Cismoll-Clavierconc. (Berlin, Conc. des Phil-
harm. Orch. [Mannstadt] am 25. März.)
Seyffardt (E. H.), Concertcant. „Aus Deutschlands grosser
Zeit". (Constanz, Aufführ, durch den Gem. Chor [Grosser]
am 16. März. Örefeld, 5. Abonn.-Conc. der Concertge-
sellschaft.)
Sinding (Chr.), Clavierquint. (Bremerhaven, Musikal. Abend-
unterhalt, des Damengesangver. [Wiemann] am 10. März.)
Smetana (F.), Ouvertüre zur Oper „Die verkaufte Braut**.
(Dresden, Conc. des Männergesangvereins [Jüngst] am
7. März.)
Streich quart. „Aus meinem Leben". (Harburg, Kammer-
musikabend der HH. Kopscky u. Gen. a. Hamburg.)
Thierfelder (A.), „Zlatorog" f. Soli u. Chor. (Eutin, Auf-
führ, durch die Chorvereine v. Ploen u. Eutin [HeynsenJ.)
Thomas (A.), „Mignon"-Ouvert. (Crefeld, Conc. des Lehrer-
Gesangver. {Brünsing] am 8. März. Guben, 4. Conc. des
Musikver. [Ochs].)
Tschaikowsky (P.), „Francesca da ßimini* und* ,lNuss-
knacker" -Suite. (Budapest, 8. Philharm. Conc. [Auer a.
St. Petersburg].)
Umlauft (P.), „Agandecca" f. Soli, Männerchor und Orch.
(Halle a. S., Aufführung durch den Lehrer-Gesangverein
[B^ubke] am 26. März.)
Verdi (G.), Requiem. (Brunn, 1. diesjähr. ordentl. Conc. des
Musikver. [Kitzler].)
Volbach (F.), Symph. Gedicht „Ostern" f. Orch. u. Orgel.
(Würzburg, 6. Conc. der k. Musikschule [Kliebert].)
Volkmann (K.), F dur-Serenade f. Streichorch. (Budapest,
' . Philharm. Conc. [Schuch a. Dresden].)
Emoll-Streichquart. (Meran, 4. Kammer musikconc.)
Wagner (R.), „Waldweben" a. „Siegfried" u. Trauermarsch
a. der „Götterdämmerung". (Meran, 5. class. Conc. der
Curcap. [Pleier].)
Vorspiel u. Schluss des 3. Actes a. „Parsifal". (Ham-
burg, Conc. der Laube'schen Cap. am 10. März.)
Wickede (F. v.), Heroische Ouvertüre. (Ebendaselbst.)
Wieniawski (H.), 2. Violinconc. (Würzburg, 6. Conc. der
k. Musikschule [Kliebert].)
Wolf (H), „Der Feuerreiter" f. gem. Chor u. Orch. (Eben-
daselbst.)
Elfenlied f. Sopransolo, Frauenchor u. Orch. (Nürn-
berg, Conc. des Männergesangver. [Müller] am 16. März.)
Zöllner (H.), Helden-Requiem. (Dresden, Conc. des Männer-
gesangver. [Jüngst] am 7. März.)
„Die Hunnenschiacht" f. Soli, Harfe, Männerchor und
Orch. (Crefeld, Conc. des Lehrer-G«sangver. [Brünsing]
am 8 März.)
Vermischte Mittheilungen und Notizen.
* Die Tonkünstler-Versammlung in Leipzig hat
nunmehr in Hrn. Niki seh den ihr einzig zustehenden
Festdirigenten erhalten, sodass nun kein Zweifel über das
bestmögliche Gelingen der betr. Concerte obwsJten kann.
Der Künstler wird infolge der Erkrankung des Hm. Prof.
Dr. Kretzschmar ausser den Orchesterconcerten auch noch
am 29. Mai die grosse Choraufführung des Riedel -Vereins
STB
(„Te Deum" von Berlioz und Graner Festmesse von Liszt)
dirigiren, während der gen. Verein in dem Kammerconcert
am 8onDtas der Leitung des Hrn. Dr. Paul Kien gel unter-
stehen wira.
* Die ft^nf Goncerte, welche das Berliner Philhar-
monische Orchester Endev. Mts. unter Leitung der HH.
Dr. Muck, Golonne, Prof. Mannstädt und Grieg in Gopen-
hagen veranstaltete, sind anfs Glänzendste verlaufen und
haben der vortrefflichen Gapelle und deren Dirigenten grosse
künstlerische Ehren eingebracht. Ganz besonders wurde Grieg
in seiner Doppeleigenschaft als Gomponist und Dirigent ge-
feiert.
* In Wiesbaden haben am 6. Mai die von der Liten-
dantur des k. Theaters und der städtischen Gurdirection ver-
anstalteten dreiwöchigen Festspiele begonnen.
* Die am 1. Mai eröffnete grossartige Gewerbeaus-
stellung zu Berlin nmfasst in ihrer Gruppe XII auch
Musikinstrumente incl. Materialien zu solcoen. In dieser
Äbtheilung sind auch Flügel und Pianinos mit Jankö-
Glaviatur aus den Fabrilen von W. Schön in Berlin und
W. Bitmüller &Sohn in Göttingen ausgestellt. Der Vertreter
dieser Firmen während der Ausstellung (von 3 Uhr Nach-
mittags ab) ist der praktisch und litterarisch unermüdlich
für diese geniale Erfindung thätige, um dieselbe^hoch verdiente
Prof. Richard Hansmann. Von ihm wird bereitwilligst und
sachverständigst den Interessenten jede Auskunft über diese
wundersame Olaviatur ertheilt. Kein Künstler, kein Musik-
freund, der die Ausstellung besucht, sollte versäumen, Hrn.
Prof. Hansmann und den von diesen vertretenen Instru-
menten einen Besuch zu machen.
* In Prag fiand zum Besten eines dort zu errichtenden
Mozart-Denkmals eine Aufführung der „Zauberflöte^ statt,
an welcher sich nur Dilettanten betheiligten.
* Im k. Theater zu Cassel ist kürzlich endlich auch
^Bheingold*^ zur Aufführung gelangt, nachdem die übrigen
Dramen der Tetralogie schon vorher daselbst zur Darstellung
gelangt waren.
* Das neue einactige Musikdrama „Wikingerfahrt" von
Fei. Wojrrsch wird am 15. Mai in Nürnberg, und zwar
gelee^ntlich der Festvorstellung im dortigen Stadttheater bei
Erömiung der bayerischen Landesausstellung zur Auffuhrung
gelangen.
* Hr. Paderewski hat Hm. William Steinway in New-
York eine Summe von 10,000 Doli, zur Beförderung der
musikalischen Gomposition in Amerika übergeben. Alle drei
Jahre soll ein Preis von 500 Doli, fi^r das beste Orchesterwerk
in symphonischer Form, von 300 Doli, für das beste Werk für
ein Soloinstrument mit Orchester und endlich von 200 Doli,
für das beste Kammermusikwerk einheimischer Componisten
ohne Unterschied des Alters und der Beligion gewälift
werden.
* Im Deutschen Landestheater zu Prag ging unlängst
die neue einactige Oper „Stella** von Franz &ohout als No-
vität in Sqene.
'*' Der 01denb«rger Singverein beging aiü 3. Mai
mit einer Aufführung der „Jahreszeiten** das 75. Jubiläum
seines Bestehens.
* Frau Teresa Garreno hat auf ihrer jüngsten skandi-
navischen Goncertreise überall den hellsten Enthusiasmus mit
ihren wundervollen Glavierinterpretationen erregt.
* Wie wir voraussahen, hat Hr. En^n d* Albert auch
in London die begeistertste Aufnahme mit seinem herrlichen
Olavierspiel gefunden. Gleich sein Debüt in einem von Hrn.
Mottl geleiteten Goncert war ein Triumph ausserordentlicher
Natur, und jedes weitere Auftreten des unvergleichlichen
Meisters bildete ein Ereigniss für die Londoner Musikwelt.
* Den Bühnenproben zu den diesjährigen „Nibelungen**-
Aufführungen in Bayreuth wird auf Einladung der Frau
Gosima Wagner Hr. Professor Garl Klindworth, Einer der
ältesten, echtesten und bewährtesten Wagnerianer, als künst-
lerischer Beirath beiwohnen.
* Hr. F. A. Gevaert in Brüssel hat dieser Taee das
25jährige Jubiläum seiner Thätigkeit als Director des k. Gon-
servatoriums begangen, bei welcher Gelegenheit ihm die
schmeichelhaftesten Huldigungen zu Theil wurden.
* Hr. Oharles Lenepveu ist an Stelle von Ambroise
Thomas zum Mitglied der französischen Akademie der Schönen
Künste erwählt worden.
* Zum Nachfolger des verstorbenen A. Thomas in der
Stellung als Director des Pariser Gonservatoriums ist Hr.
Theodore Dubois gewählt worden.
* Die HH. Hofcapellmeister Langer t, Gapellmeister
Doebber und Kammersänger Mailing in Goburg erhielten
den bulgarischen Givil- Verdienstorden verliehen. Was ist
denn passirt?
* Johannes Br ah ms erhielt Yom Kaiser von Oester reich
das Ehrenzeichen für Kunst und Wissenschaft verliehen.
Todtenliste. Villaret, vortrefflicher Tenor der Grossen
Oper in Paris, seit 1882 im Ruhestände, f, 66 Jahre alt, in
Suresnes. -^ Graf Nicolo de Stermich de Valcrociata,
Gomponist zweier Opern, f ^^ Zara. — Luigi Gavaudan,
Olavierprofossor in Neapel, f. 73 Jahre alt, daselbst. — Julius
T a u w i t z, früherTheatercapellmeister in verschiedenen Städten ,
seit bald 30 Jahren in Posen als Dirigent und Musiklehrer
thätig gewesen, auch als Gompom'st bekannt geworden, t»
70 Jahre alt, am 7. Mai.
Kritischer Anhang.
Carl Nowotny. Moritz Schoen*s Lagenschule (die Appli-
caturen) für Violine nach Jacob Dont^s Methode ausgear-
beitet. Leipzig, F. E. G. Leuckart.
Reinheit der Intonation ist beim Geigenspiel Eines der
wesentlichsten und noth wendigsten Erfordernisse, die sich der
Schüler nur durch unablässiges lieben in den verschiedenen
Positionen aneignen kann. Da aber die Meisten der gang-
baren Geigenschulen hierfür keinen ausreichenden Lehrstoff
darbieten — denn zwei oder drei üebungsstücke für jede
Position fi^enügen nicht, um dem Schüler die Sicherheit im
Reingreifen zu geben — , so hat der Orchesterdirector Garl
Nowotny, Einer der ausgezeichnetsten Schüler Jacob Dont's,
sich die Aufgabe gestellt, eine besondere Lagenschule aus-
zuarbeiten, die sich als vorzüglich geeignet zur Abhilfe dieses
Mangels erweist. Sie besteht im Wesentlichen aus den in
Moritz Schoen's Lehrgang enthaltenen Positions-Uebungen
(Op. 19, 21 und 38), ist aber durch üebungsstücke von Louis
Spohr und Jacob Dont, sowie durch eigene vortreffliche Zu-
gaben erheblich vermehrt worden. In der zweckmässigen
Gruppirung dieses reichhaltigen Unterrichtsmaterials gewsinrt
man die üand des erfahrenen Violinpädagogen, dessen Werk
sich ohne Zweifel in weiteren Kreisen verbreiten wird. Es
gereicht mir zu besonderer Freude, es Lehrern und Schülern
aufs Wärmste empfehlen zu können. Eduard Rappoldi.
Bi*ieri£a.steii*
IV. G, in fV, Sie thun am besten, sich wegen der Ein- A*. B. in St. Wir wissen nichts Näheres über die Ber-
trittskarten zu den Aufführungen in Bayreuth direct an den liner Gesellschaft „Deutsche Tonkunst**, deren Preisausschrei -
Verwaltungsrath der Bühnenfestspiele zu wenden und dabei ben übrigens nur für deren Mitglieder gilt.
Ihre besonderen Wünsche zu verlautbaren. B, D, in h\ Wir werden Ihren Wunsch gern erfüllen.
274
Zu Ehren der 20. Jahresfeier der ersten
Aufführung des [728.]
„Ringes des Nibelnnger
und zur Vorbereitung auf die 2. heurige
Aufführung in Bayreuth wird Hr. Moritz
Wirth im Akademlseh-PhilosophisGhen
Verein in einer Beihe von 6 Vorträgen
eine
ästhetiseh-philosophische Erklärung
des Dramas geben.
1. Allgemeine Einleitung. DasBhein-
gold.
2. Wotan als Verbrecher. Die Ge-
schwisterehe.
3. Der Wanderer.
4. Siegfried und der Vergessenheits-
trank.
6. Wagner*8 philosophischer Grund-
gedanke des Dramas.
6. „Der Bing des Nibelungen*^ im Lichte
der modernen G^eschichtsphilosophie.
Die Vorträge werden in Zwischen-
räumen von 14 Tagen auf einander fol-
gen und am 16. Mai beginnen.
Hierzu, sowie insbesondere zu der auf
jeden Vortrag folgenden allgemeinen
Aussprache sind Anhänger und Gegner
Wagner's freundlichst eingeladen.
Sitzungszimmer :
„Stadt Nürnberg'« in Leipzig,
Bayrische Strasse.
Beginn der Sitzungen: Abends '/it) Uhr.
Der ikiieiigek-PliHwipliiBelii) Terein.
Max Arrer, cand. philos., Vorsitzender.
Soeben erschien: ['^24.]
Antiquar. Katalog. Neue Folge 74.
Weltliehe Dnd geistliohe lnsik.
Auf Wunsch unberechnet und postfrei.
Leipzig, Eönigstrasse 1.
Oswald Weisel.
SH» Violinlehrei* ^mm
Solo- und Quartettspieler,
der schon längere Zeit an einem grösseren
Mnsikinstitut thätig ist^ sucht eine ähn-
liche Stellung. Ger. Offerten bitte unter
0. G. an die Ezped. d. Bits. [72oa.]
Emil Vaupel,
hoher Bariton. [726b.]
Concert- und Oratoriensänger.
Wiesbaden, Philippsberg 12.
Walter Blossfeldt,
Lehrer fQr Sologesang an der Könlgl.
Akademie der Tonkunst.
(Speoialität: Tonbildung nach erprobter
rationeller Methode.) [727d.]
manohenyHochbrackenstr.lSin.
Verlag von E. W. Pritlieh in Leipzig.
Rheinberger, J., 2LcL«".'cin:
certskizze £aas Pianoforte. 2JK. [728.]
nseiflreu.
Preisausschreiben für Componistien.
Herr Dr. Alfred Stelz ner in Dresden, Mozart-Str. 7, hat zwei neue Streich-
instrumente oonstruirt, deren Eines, die Viele tta« bestimmt' ist, im Quartett die
Lücke zwischen Violoncell und Viola auszufüllen, also mit grösserer Berechtigung
als die Viola den Tenor zu übernehmen, während das Andere, Cellene, den Bass
nach unten in Violoncell-verwandtem Klange erweitem soll. Die Ylolotta ist
eine Armgeige von der Länge und Mensur einer mittelgrossen Viola und demnach
ebenso leicht spielbar wie diese. Sie steht eine Quarte tiefer als die Viola, also
eine Ootave tiefer als die Violine (G, d, a, e) und wird am geeignetsten notirt
werden a) in der Partitur im Tenorschlüssel, b) in der Stimme im Violinschlüssel
eine Octave höher, als die Töne klingen sollen. Was den Klan^charakter der
Violotta betrifft, so ist die Tiefe voll, die Mitte eigenthümlich weich und ergrei-
fend, während die Höhe — die neugewonnene freie „Gesangssalte^ — sich zu getra-
genen Melodien eignet. Das Cellone ist von ViolonceU-Grösse und -Mensur, steht
eine Quarte unter dem Violoncell, also zwei Octaven unter der Violine (G, D, A, e).
Im Elangcharakter ist es dem Violoncell ähnlich und klingt im Vergleich zum
Gontrabass frei und quellend. Zu notiren wäre es a) in der Partitur im Bass-
schlüssel mit den Noten, die die gewollten Töne bezeichnen, b) in der Stimme im
Bassschlüsseleine Quarte höher.
Um nun die beiden neuen Listrumente der Anwendung, insbesondere in der
Kammermusik, zuzuführen, werden hiermit swei Preise su Je 500 II* aus-
geschrieben für die Composition
1) eines Quartetts fär Violine, Viola, Violotta und Violoncell;
2) eines »extetts für 2 Violinen, Viola, Violotta, Violoncell und Cellone.
Partitur und Stimmen sind gut leserlich einzuliefern, die Notirung hat nach
den obigen Ansahen zu erfolgen. Die Form der Suite ist zulässig.
Die Preisbewerbung hat in der Art zu erfolgen, dass die Com Positionen
mit einem Kennwort zu versehen sind, welches auch auf dem Couvert zu notiren
ist, in welchem sich verschlossen der Name des Autors befindet.
Die Einlief eruiif hat bis 15. August d. J. an der Geschäftsstelle des
königlichen Conservatoriums zu Dresden, Landhausstr. 11,11, zu erfolgen.
Die Prelserthellmic erfolgt anfangs October i, J.
Das Prelsrlchteramt haben übernommen die Herren Prof. Felix Drae-
s'eke, Concertmeister Kammervirtuos Friedrich (^rützm acher, Concertmeister
Prof. Eduard Bappoldi, der Erfinder der Instrumente Dr. Alfred Stelzner
und der Unterzeichnete.
Durch die Preisertheilung wird das Aufführungsrecht der betreffenden
Werke für Herrn Dr. Stelzner erworben. Auch die geeigneteren unter den nicht
preisgekrönten Arbeiten werden möglichst fm Laufe des Winters 1896/97 an zu
veranstaltenden Kammermusikabeuden von hervorragenden Künstlern gespielt
werden. [729.]
Eine Druckschrift über die Violotta versendet auf Anfrage die G^
Schäftsstelle des oben genannten königl. Conservatoriums.
Dresden, den 1. Ivlai 1896. Im Auftrage:
Hofrath Prof. Eu^en Krants,
Director des k. Conservatoriums für Musik und Theater.
Heber 14000 Pianiuos Dnd Plflgel im flebraneh.
[730—.] Gründongsjahr: 1821.
♦ ♦ ♦
Kgl. preass. Hof-Pianoforte-Fabrik
mit Dampfbetrieb.
.> COBL.SNZ -«-
Castorpfaifeiistrasse
18-22.
^ Ausser
mit vielen ersteu
WeltaassteUungspreiseii wurde
die Firma mit der gposaen
Goldenen Prenss. Staats-Iedallle
flir Knaat und T^l— nwnll«lt ansgezeiehnsk
* * * *
Emort nacb allen WelleüeiL^Olier die ganze Erde rerlireitetl
Oeorg Riemensckeider,
Fest-Praeiudium für Orchester. Par-
titur 5 •^. Stimmen 6 ^, [731.]
C. Becbsteiii,
Flüfl^el- und Pianino-FabrikaiLt.
flofllereraut
Sr. Hiy'. dea Kaisers von Deatschland und Efiniss von Preossen, Ihrer Uaj. der Kaiserin von Dentschluid und Königin
TOD Preusaen, Ihrer Maj. der Eönig^u von Engbsd, Ihrer Hbj. der KönigiuTBeeentin von Spanien, Sr. KKiseTl. und
KöDigl. Hoheit des Eronprinzen von Dentsehland uud von PreosGen, Sr. Köniel. Hoheit des Prinzen Friedrich Carl von
Prenssen, Sr. KOnigl. Hoheit des Herzogs von Edinburgh, Ihrer Eönigl. Hoheit der Prinxeasin Louise tod Eugknd
[732 — .] (Uarchionasa of Lome}.
1 .n-n^n-n "W I I. Fabrik: 5— 7 Jobftimis-StF. und 27 Zteffel-Strasse. 1 RAvIin IV
irTW « *■ IL Fabrik: 21 OrOnaaer-StPSSW u. 26 Wlener-Stpasse. t , i-hT«»!««-'
♦0 Wtgmore Street. m. Fabrik: 122 BeiObenbeFffep-StFasse. 6-7 Jobannls-StF.
f^utiu^ 'ßlüthner,
£eipzig.
Königl. Sachs. Hofpianofortefabrik.
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Ihrer M^. der Kaitarin van Deutschland und KSnIgln ven Prautien,
Sr. M>). dtt Kaliert ven Oeiterrelcb und KSnlgi ven ünsarn,
Sr. HaJ. des KBnIgi von Dlnemirli,
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fOr OroKester.
Partitur 3 Jl. Stimmen compl. ö Jt.
[73Ö.J
„Vor dem Muttergottesbilde",
ein lyrisches Gelebt
fOr Stpeiohopohester.
Partitur und Stimmen I J(. Einzelne Stimmen b. 16 /^.
Bearbeitung für Harmonium 60 -^.
Leipzig
[faebo
des älteren Spervogel
(um 1160)
fOi* gemlwthten Chop
componirt von
Carl Hirsch.
Op. iia.
Partitur und Stimmen (ä45 ij) .» 3,—.
Diese im strengen Stile gehaltenen
geistlichen Gedinge sind danli' are Auf-
gaben fQr jeden besseren Chor. Sie klin-
gen piüclitig und werden ihre erhebende
Wirkung in der Kirche wie im Goncert-
saal, gut gesungen, nie verfehlen.
g^" Ansichtssendimgeii stehen zu
Diensten.
Von E. W. FHITZSCH in Ulpzlgzu beziehen:
Die wichtigsten technischen
Tlebungen mr das Pianoforte,
systematisch zusaminengest«IIt.
(Aiüaang zu des Verfassers Po-
pulären pädagogisch-musikali-
schen Ähnan£angen Qber Cla-
vierspiel.) M 2,—. [737.]
m
876
Franz Rummel,
<<S< Dessau^ A-Scanische Strasse 105. >S>>
Telegrimme: Franz Rummel, Dessau. [738z.]
Bngagementsofferten nur dlrect
Ausbildniig im Clarierspiel.
Eliiaketb Rinbiub,
Pianistin. [739r.j
LelpzlET, Lesslng-Strasse 20, lU.
Soloqnarlett f9r Kircheogesug,
LeipElK. [740o.]
Adr.: B. BAthlg, Ctmtot a. St. Job.,
SophienstrasBa 19.
Anna Schimon-Regan,
tni
Ikadeneder'
Manchen, Jagerstrstse 8 III.
uhnrii für Mogeung in der k.
r TtalinL
Cencertaftiicarin (Soprnn).
[T48i.] Aachen, Wallatr. 16.
Fritz Philipp.
[743c.)
Viotoncellvirtuos.
Leipzig, KoBfliithalgasse No. 2 III. f
SisaoM! Stade, [».-i
Goncart- n. Oi-atariensAB^erin (Sopran).
Qesanglehrerln.
Lfflpiig, Ranstädter Steioweg 49 Hl.
^ Hein Domicil ist jetzt:
^ Pragentrassc 38, Dresden.
I Georg Ritter,
ä
Coneert-Tenor. [746b.]
Slrno iReicüert,
C«ie«rt- ud •ratiri«iiftigir(Bug).
Dresden, Feterstr, a III. [74ep.]
Willy SteMerg,
Slrno 3fCUf, Violinvirtuos,
erbittet Anmeldungen für Concerte unter Adresse:
(v«^.l I«lpzig, Flossplatz 1, II.
Adolph Brodsky,
iOirector des "Rojal 'MancheeterOolleg'e of Ikf usic,
1™*^] Manchaster.
.miW.imjTOiiWimiffl>iiWiiWiimWiimmAtiWiimm.m.m.w.m
ASktrmgen und EncBgemeniMiitrllj^ itu mich bitte ich von j«t2t ab
.n(i&a»'wmBchlle.«llehe TertretBnjc, die fs'^l'
Concertdirection Hermann Wolff,
Beriin W., Am CaHsbad IS, I. Telegr.-Adr.: MllsikwoHr,
Prot Arthur Krasa
wBfffflj!wpp'fflny''(mTaTiff
Carl Seffner's
modellirl Über den Schädel Job. S«b. Baob's
und nach Originalbildniasen im Auftrage Am
Bathes der Stadt Leipziff. (N&heres hiarütiBr in
No. 27 d. Bits. V. \m».) Vom Kdnstlar auto-
risirtfl Qypsabgüsse der 48 Centimeter hohen
Bllste sind zam Preise von 90 Mark, mit Kiete
und Verpackung fUr 31,60 Hark allein sa b»-
siebeii durch [751k.]
Paul Leese»
I..eipzig:» BleteritraaM 29.
Gesangübungen, zugleich Leitfaden fOr
den Unterricht von Adolf Brömme.
Ausgabe fttr hohe und tiefe Stimmen in zwei Abthailnngea ki Jl.
k TOD G. ii. IlAll'T
Leipzig, am 21. Hai 1896.
Verantwortlioher Kedaoteur nnd Verleger:
E.W. FritzBch,
Leipzig, Könlgsstrasse 6.
Das Musikalische Wochenblatt erscheint jährlich in 69 NommerD. Der Abonnemeiilsbetrag
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Die Insertionsgebfihren für den Baum einer dreigespaltenen PetitzeJIe betragen 30 Pf.
No. 22,
: ^ie Kunst der Fuge' vo
WieBbaden. — Berichte ai
KlUhBllmgen und Hatiia
i Joh. 3eb. Bad>. Eine StDdle vou S. JadMtohn. IScblow.) — Tigaieuehicbte; Hnalkbrlere a,B
I Leipzig. — Conc«rtai>ueb>a. — Engagements and Qaste In Oper und Conoert. — Eirebenmuslk.
. — Ofhnei SpTMhiaBl. — Kiitjsoher Anhani: Unsik-.Ubnm. hen ' --<-■■--'.->
n Zdeuik Pibicli, -
„Die Kunst der Fuge" von Joh. Seb. Baoh.
Eine Studie von S. Jadassohn.
(Schluss.)
Die vier Kanons
sind zweistimmig gesetzt und so wie för Ciavier im G-
und F-Schlässel notirt. Man erkennt trotz der Varürong
das Originslthema. Der erste Kanon ist
Canon per Augmeutationem in Contrario Motu
betitelt. Die mit Sternchen bezeichneten Noten ' zeigen
das Thema des Contrapunctus 1.
Noten, und die Oberstimme, Takt 60 eintretend, ahmt
alla Quinta per aagmentationem und in motu contrario
nach. Der Bass übernimmt, Takt 80. dieselbe freie
Slimme, die der Alt in den Takten 28—56 gefulirt hat,
und wird führende Stimme bis zum Ende der Nach-
ahmung, Tnkt 108; von da ab begleitet er den Alt bis
zum Schlüsse des Kanons, Takt 112, frei.
Der zweite Kanon ist
Canon alta Ottava
betitelt; er hat das folgende Thema:
Im fönften Takte beginnt die Nachahmung alla
Quinta in Gegenbewegung und in Noten von doppeltem
Wertbe. Diese Nachabmnng gebt bis zum 28. Takte;
da hier der nachahmende Baes nur die erste Note des
13. Taktes des fuhrenden Alts erreicht und die Nach-
ahmung fortgeführt wird, so tst der Alt in den Takten
28—56 frei.
Hit dem 56. Takte beginnt aber der Kanon wieder
„al rorescio" ; der Bass wird führende Stimme in kleineren
Das Originalthema (inversus) ist in den mit Sternchen
bezeichnetes Noten ersichtlich. Die fährende Stimme
paiuirt in den Takten 23 und 24 und nimmt das Thema
in der Form einer Beantwortung, Takt 25, wieder auf.
Zu Gunsten des Leittones ist das O im zweiten Takte
des Themas hier in eis (statt c) verwandelt.
278
Beim Takte 80 beginnt eine Wiederholung des
Kanons vom 5. Takte an. Die. Takte 99—103 geben
einen freien Scbluss.
Der Canon alla Decima, Contrapunto alla Terza
zeigt mit geringen rbytbmiscben Veränderungen das
Thema des Gontrapunctus 1 (inversus). Die Nachahmung
alla Decima tritt im 5. Takte ein und geht bis Takt 40.
Dann wird die nachahmende Stimme führend, indem der
Kanon „al rovescio" repetirt. Die untere Stimme zeigt
in den Takten 41 — 44 einige unwesentliche Licenzen.
Auf den ersten Blick könnt« es scheinen, als würde der
Canon all' Ottava fortgesetzt; aber wenn man die Takte
45 und 10 mit einander vergleicht, so sieht man, dass
der Canon alla Decima bis zum Takte 79 geführt ist,
in welchem der Bass das Thema noch einmal aufnimmt.
Der Kanon endigt Takt 82.
Der letzte
Canon alla Duodecima, Contrapunto alla Quinta
zeigt in den Anfangsnoten der ersten vier Takte das
ursprüngliche Thema. Mit dem 9. Takte beginnt die
Nachahmung alla Quinta; der Kanon geht bis zum
34. Takte, von wo an er „al rovescio*' weiter geführt
ist. Bei Takt 75 ist eine Wiederholung angezeigt, die
überaus kunstvoll eingeführt ist. Die letzten drei Takte
des Kanons haben die Bezeichnung „Finale".
Möge die Analyse der Fugen und Kanons den-
jenigen, die sich ernstlich mit dem Studium der „Kunst
der Fuge" beschäftigen, ein willkommener Führer sein.
Tagesgeschichte.
Musikbriefe.
Bremen.
Das, was dem zweiten Theil der Saison der Bremer
Oper neben allem emsigen Weiterarbeiten auf verschiedenen
Gebieten hauptsächlich sein Gepräge gab, war das auf eine
Beihe von Vorstellungen in mehreren Monaten sich er-
streckende Gkstspiel von Prau Director Senger-Bettaque,
auf deren be^isterte Aufnahme beim Bremer Publicum ich
bereits in memem letzten Berichte hinwies. Aufführungen
wie: „Der Widerspänstigen Zähmung'', „Der Bajazzo**, „Car-
men", „Der Wildschütz^, „Walküre", „Das Glöckchen des
Eremiten", „Tannhäuser", „Lohengrin*", „Meistersinger",
„Figaro's Hochzeit" ^Letztere nach dem Münchener Vorbilde
genau im Hococostile mit ganz neuer Inscenirung) u. A.
boten durch die Mitwirkung der jetzt auf nicht zu überbie-
tender Höhe der Künstlerscbafb stehenden genialen Sängerin
eine solch reiche Fülle künstlerischen Genusses, die sich
würdig dem Besten und Glänzendsten anreibt, was die Bremer
Oper je geschaffen. Neben den bereits früher gerühmten Vor-
zügen der unfehlbaren Sicherheit, der glänzenden Oharak-
terisirungskunst, der wunderbaren Frische und ÜrsprüngHch-
keit zeigte Frau Director Senger-Bettaque besonders auch
bei ihren Gastspielen eine staunenswertbe Vielseitigkeit, in
der sie von keiner Rivalin erreicht werden dürfte. So
f rundverschieden auch ihre Aufgaben waren, an die sie
iesen Winter an unserer Bühne herantrat, immer über-
raschte sie durch das Eigenartige, Fesselnde, Hinreissende,
das sie in Gesane; und Darstellung ihren Rollen zu verleihen
weiss. Die Anerkennung, die ihre unübertrefflichen Leistun-
gen beanspruchen können, ist ihr denn auch bei unserem
Publicum diesen Winter, so oft sie zu einem Gastspiel zurück-
kehrte, im reichsten Maasse zu Theil geworden. — Von den
übrigen Gastspielen an der Bremer Oper ist jedenfalls in
erster Linie aas von Hm. Bruno Heydrich aus Göln zu
nennen. So wie er hier angefangen (vergleiche meinen Be-
richt Ende December), so hat er auch fortgefahren. So oft
er von Göln herüber kam, immer war es ein Triumph, den
er erzielte. Eine Reihe von glänzenden Aufführungen wur-
den durch seine Mitwirkung ennö^licht>, so vor Allem die
„Götterdämmerung", in der er als Siegfried durch die Frische
und Lebenswahrheit seiner Darstellung sich als ein Aller-
erster seines Faches zeigte, und femer „Der Evangelimaun",
bei dem er durch seine grossartige Verkörperung der Titel-
rolle über dasLoos der mvität an unserer JBühne entschied.
Dem norddeutschen oder richtiger gesagt nordwestdeutschen
Empfinden liegt ja die KienzPsche Art so fem wie möglich,
und^ es würde mich nicht so sehr überrascht haben, wenn
diese Oper des österreichischen Gomponisten hier ohne beson-
dere Vvirkung geblieben wäre. Da kam fir. He^ydrich und
zeigte, was „ein Mann werth ist in ßo theurer Zeit" und was
ein mit echter Begeisterung schaffender und mit reichen
Mitteln ausgerüsteter Künstfor zu wirken vermajg; und wie
er ein sprödes Publicum erwärmen und mit fortreiseen kann.
Üeberhaupt kam der „Evangelimann" hier mit einer Sicher-
heit und Abrundung in der Erstaufführung heraus, die ein
vortreffliches Zeugniss von der LeistungSlÜiigkeit unserer
Oper ablegtoi. Hr. Re«^isseur Reineke, der treffliche Bass-
buffo, darf in erster Linie das Verdienst für diese vorzüg-
liche Inscenirung in Anspruch nehmen. Es waren Künstler
vornehmsten Ranges, die Hr. Reineke hier zu Vorgängern
hatte, und um so höher ist seine Thätigkeit zu würdigen,
dass es ihm in Bremen gelungen ist, festen Fuss zu fassen.
Der Eine dieser yorfi;änger war bekanntlich kein Geringerer,
als Hr. Fritz Friedrichs, der vor sieben Jahren wegen
Krankheit seiner Bühnenthätigkeit entsagen musste. Am
16. April kehrte er für einen Gastspielabend zu unserer Bühne
zurück, .wo er so oft Triumphe geeiert. Er vertrat den Fal-
staff in den ,.Lusti^;en Weibern von Windsor" und zeigte,
dass er nicht dIos die alten Vorzüge sich bewahrt, sondern
dass er namentlich auch im Gesang sich eine höhere Künstler-
Schaft angeeignet. Das Haus war an diesem Abende ausver-
kauft, eewiss der* beste Beweis, wie das Bremer Publicum
den hocnbegabten Sänger und Darsteller zu schätzen weisB,
der durch sein Auftreten offenbarte, dass von ihm noch viel,
auch bezüglich der Bühnenleistun|;en , zu erhoffen ist. Wie
bereits frlmer, wurde auch bei seinem diesmaligen Gastspiel
Hr. Dr. Raoul Walter aus München hier sehr gefeiert ich
konnte ihn nur einmal hören, als er den Postillon sang und
am selben Abende als Nachtrag noch den Melchthal im 4. Act
von „Wilhelm Teil", aber auch die eine Leistung genügte,
um die hohen Vorzüge des Künstlers erkennen zu lassen,
der namentlich in der hohen Stimmlage die Meisten seiner
Fachgenössen übertrifft. Auch Hm. Oberländer aus Garls-
ruhe, der durch verschiedene Gastspiele der Tenomoth an
unserer Bühne für letzten Winter mit Abhilfe brachte, hörte
ich nur einmal und fand den guten Ruf bestätigt, den der
anerkannte Künstler sich errungen. Am Ende der Saison
hielt hier wieder Hr. Schelper aus Leipsdg auf zwei Abende
Einkehr in Bremen, wo er schon im "^raus seit langen
Jahren seines • Erfolges sicher ist. Er wurde wieder als
Helling lebhaft gefeiert, und am zweiten Abende war das
Haus ebenfalls ausverkauft, obwohl eine Oper gegeben wurde,
die sonst hier nicht eine solche Anziehungskraft ausübt:
„Der Waffenschmied". Zahlreiche Schaaren waren herbei-
g)strömt, um den interessanten Vorgang mit zu schauen, wie
r. Schelper, der den Stadinger sang, seine Tochter der
Bühne zuführte, die gleichsam unter dem Schutze und an
der Hand des Vaters aus Marie Stadinger den ersten Schritt
auf die Bühne wagte. Frl. Schelper wurde mit ihrem Vater
mit reichem Beifall ausgezeichnet, und auch in ihrer zweiten
Rolle,, als Agathe, die ich leider nicht sehen konnte, hat sie
sich als eine begabte Anfängerin bewährt, deren fernere Aus-
bildung — sie ist nun für Bremen engagirt — das Beste erhoffen
lässt. Offenbar ist sie, wie die erste Probe bewies, hinsicht-
lich Stimme, Spiel und Figur hinreichend aus^rüstet, um
rasch vorwärts zu kommen. — Von den vielen nier auf En-
gagement Singenden, von denen so Manche ohne Preis ab-
ziehen mussten, hatte den grössten. Erfolg der Heldentenor
Hr. Schiaffenberg, für den alle Betheiligten sofort stimmten.
Was das übrige Ergebniss betrifft, lässt am besten das Ver-
zeichniss erkennen, das schon ietzt Hr. .Director Senger für
die nächste Saison veröffentÜchte. Es bleiben von. früher
her die bewährten Kräfte erhalten: die Damen Burekar d,
erste dramatische Sängerin, und Riesterer, Soubrette, die
279
HH. Frojdeck, Tenorbaffo, Mosel, Heineke und Badow,
Bässe. Neu treten ein: die Damen Nolden, jugendlich dra-
matische Sängerin, Steffen^ Goloratnrsängerin, SchÖnber-
fer, Altistin, Seh el per, lugendliohe Sängerin für zweite
artien, und die HH. Schlazfenberg, Heldentenpr, Lunde,
lyrischer Spieltenor, y. Fossard, lyrischer Tenor, Gorkom
und Scholz, Baritonel Ein reicher Wechsel wird also in
der Bremer Oper eintreten, aber der Umstand, dass bereits
jetzt die Personalfraffe för die nächste Saison — Anfang
September — geregelt ist, beweist wohl am besten die
Umsicht, Schlagfertigkeit und Sorgfalt unserer bewährten
Direction.
Unter den zahlreichen Aufföhrungen in den Concertsälen
seit Weihnachten nehmen wieder auf dem Gebiete der Kam-
mermusik die Vortragsabende der HH. Bromberg er und
Skalitzky ihre seit Jahren festgegründete vornehmste Stelle
ein. Von auswärtigen Kräften wirkten mit die HH. Anton
van Booy aus Frankfurt a. M., Prof. Kien gel aus Leipzig,
der besonders be^istert gefeiert wurde, Kammervirtuos
Mühlfeld aus Meiningen, der von früher her bereits auch
in Bremen als Einer der Ersten seines Faches anerkannt ist,
und Frau Kammersängerin Mottl aus Carlsruhe, die sich
recht gut in Bremen einführte. Für die ständige Mitwirkung
als Violoncellist ist bekanntlich Hr. Prof. Hugo Becker aus
Frankfurt a. M. gewonnen worden, der bei jedem neuen Auf-
treten hier neue Triumphe feiert. Im letzten Concert wurde
das zweite Violonpell im Schubert^schen Quintett (On. 103)
von Hm. Johannes He gar aus Frankfurt a, M. gespielt, und
im Saint-Saens*6chen Septett, Op. 65 (4. Concert), wirkten
ausser den ständigen Kräften die HH. E. Werner (Contra-
bass) und B. Tittl (Trompete) mit. Aus der reichen Fülle
von Anregungen, die diese Kammermusikabende boten, nenne
ich besonders die Erstaufführungen: die bereits erwähnte
Composition des französischen Künstlers, femer die Brahms'-
schen Spnaten fiir Ciavier und Clarinette Op. 120, No. 1 und 9,
und das Ciaviertrio On. 32 von Arensky, das die HH. Brom-
berger, Skalitzky una Becker höchst wirksam vortrugen,
sodass durch diese Leistung 90 recht wieder zur Erscheinung
kam, was Bremen in den Kammermusikabenden der Herren
besitzt, die auch als' Solisten in den Dounerstagsconcerten
des Ktlnstlervereins ihren Ruhm bewährten. Ausser dieser
Thäti^keit und neben seinem Wirken als vielgesuchter Cla-
vierlehrer leitet Hr. Bromberger auch einen Frauenchor, dem
40 — 50 Damen angehören und d^sse^ Concerte immer etwas
j^z Eije;enartigeB und Auserwähltes bieten. Für das dies-
jährise Concert war als Hauptnummer die Scene der Blamen-
mädiäen aus dem zweiten Aufzug des „Parsifal" auf das
Programm gesetzt und eine Einrichtung getroffen worden,
die maii nur zur Nachahmung bei derartigen Sachen em-
pfehlen könnte. Die betreffende Scene stand nämlich am
Anfang des Programms und eine Wiederholung bildete den
Schlass des Abends. Und gerade diese Wiederholung ver-
schaffte vielen Hörern erst den eigentlichen G^nuss, das Ver-
ständniss für das schvtrierige Werk, das Hr. Bromber^r
meisterhaft eingeübt hatte und mit einer Klarheit und Stim-
mung zum Vortrag brachte, dass auch ohnia die scenische
Ausschmückung, die ja Wagner voraussetzt, eine grosse Wir-
kung erzielt wurde. Die ^listen waren, ausschliesslich Frl.
H|ölidobler, die letzten Winter unserer Bühne angehörte.
Bremische Concertsäneerinnen: die Frls. Berard, Bur-
meister, Deit[ers und Homann. Das zweite grosse Chor-
werk an diesem Abende, an dem auch die Damen HöUdobler
und Berard durch Lieder vortrage viel Beifall errangen, war
die Idylle „Die Blumengeister" für Soli, Chor und Pianoforte
von Ivar Hallström, eine Composition, die, so interessant sie
auch sein mag, trotz der glänzenden Aufführung einen tieferen,
nachhaltigeren Eindruck nicht ausübte.
y Von auswärtigen Künstlern, die eigene Concerte veran-
stalteten, leisteten unstreitig das Bedeutsamste Hr. Dr. Neitzel
an seinem Beethoven- Abende und das Künstlerehepaar Hil-
dach, das, angeregt durch den grossartigen Erfolg des ersten
Concertes im December, an einem zweiten Abende auftrat,
der ebenso glänzend verlief. Von den zahlreichen Breme-
rinnen, die sich in den letzten Jahren dem Concertgesange
gewidmet, trat Frl. Louise Mens hausen mit einem eigenen
oncerte neryor, in dem sie, was stimmliche Begabung be-
trifft, sich auszeichnete, wobei sie aber auch zeigte, dass ihr
in ddr Beseelung und Leidenschaftlichkeit des Vortrages noch
Manches fehlt. Die als Pianistin an dem Abend auftretende
Künstlerin, Frl. Elisabeth Jep^e, grossherzogl. mecklen-
burgische Hofpianistin, erwies sich als recht tüchtig, und
Hr. Ptof. Waldemar Meyer errang sich einen glänzenden
Erfolg durch s^ine Violinvortrl^e. Ein eigenes Concert gaben
auch die Brüder v. Fossard, der Aeltere seit eini^n Jahren
Vertreter der Viola alta in den Bromberger-Skalitzky'schen
Kammermusikabenden, der Jüngere ein Tenorist, vom Cölner
Gesanglehrer Stolzenbiarg ausgebildet Hr. G. v. Fossard
hatte die MilitärcapeUe gewonnen und ausserdem eine Reihe
von Dilettanten, mit denen er verschiedene Orchestersätze
wirksam vorführte. Am orijg;inellsten zeigte sich der Vortrag
zweier Compositionen für Violoncellquartett von einem Bre-
mischen Musikfreunde, das fünffach besetzt war, und das der
Dirigent recht gut eingeübt hatte. Det Tenorist', Hr. A. v.
Fossard, erzielte einen solchen Erfolp^, dass er nun für die
nächste Saison im Stadttheater engagirt ist.
Sehr rasch zu Ehren gekommen ist hier der neue Solo-
violoncellist des Stadttheators, Hr. Norbert Salt er, der in
der ersten Saison, die er in Bremen zubrachte, nicht weniger
als acht Mal in verschiedenen Concerten ala Solist auftrat.
Ich habe ihn^ abgesehen vom Theater, wo er sich als eine
vorzügliche Kraft Gewährt, noch nicht hören können, aber
die hiesige Presse nennt ihn mit grosser Anerkennung.
Einen würdigeren Schluss der Saison konnte es kaum
geben, als dass Hr. Musikdirector und Domorganist Eduard
Nössler am 3. Mai im Dom zu Bremen den KiePschen
„Christus" zur Aufführung brachte. Ich hatte noch neulich
im „Musikalischen Wochenblatt" einen Bericht aus Wien
gelesen, in dem das ^nannte Oratorium besprochen wurde
unter Hervorhebung aer Schwächen, die dieses Werk im
Vergleich zu älteren ähnlichen Compositionen zeigt. Ich
war nun neugierig, wie diese Mängel bei der Bremer Auf-
führung hervortreten würden. Aber siehe, es wurde mir gar
nicht Zeit gelassen , kritisch zu prüfen ^ und dies deswegen,
weil die gmnzende Vorführung so wunderbar anregend ver-
lief, dass gleichsam alle Sinne gefangen genommen wurden.
Die Chöre gingen grossartig, und Hr. Musikdirector Nössler
hatte nicht etwa eine Vereinigung von Sängern und Sänge-
rinnen vorgefunden, sondern er hatte seinen Ohpr, der in
der Stärke von 225 Mitwirkenden erschien, aus dem Nichts
geschaffen, hatte weite Ejreise anzuregen gewusst und Monate
lang geübt, und nun mit einem Erfolge, Sst alle Erwartungen
noch weit übertraf. Auch die Solisten, die Damen Johanna
Beck aus Frankfurt a. M. (Alt), Johanna Schmidt und
Frau H. v. Bremen (Sopran), sowie die HH. Concertsänger
Em. Pinks aus Leipzig (Tenor). Kammersänger Carl Per-
ron aus Dresden (Banton), herzogt sächs. Hofopemsänger Th.
Wünschmann und Opernsänger Wladimir Keder (Sasse),
ferner das verstärkte städtische Orchester und der. Begleiter
an der Orgel, Hr. E. Bremmer, leisteten unter der hegei-
stemden Führung des Hrn. Nössler, der mit grosser Umsicht,
Sicherheit und mngabe alla Mitwirkenden anfeuerte, so Vor-
zügliches, dass eine Auffuhrung im grossen Stile ^boten
wurde und es wirklich zu beklagen wäre, wenn der KiePsche
-Christus** für Bremen damit abgethan wäre. Hoffentlich
findet sich bald Gelegenheit, diese meisterhafte und in jeder
Hinsicht grossartige Vorführung zu wiederholen.
Dr. Ludw. Braeutigam.
Wiesbaden, Mai 1896.
Die nunmehr abgeschlossene Musiksaison unterschied sich
von ihren Vorgängerinnen durch das vermehrte Interesse,
welches die^ Opernauffübrungen im Neuen Theater be-
anspruchten. Eigentliche Novitäten wurden zwar nicht ge-
bracht, wohl aber eine B^ihe von werth vollen Neueinstu-
dirungen. Dass diese in ersiter Linie den Mozart*schen Meister-
werken zu Gute kamen, ist nicht mehr als billig. „Die
Zauberflöte", „Figaro^s Hochzeit" und .Die Entführung aus
dem Serail** wurden in sorgsamer und fleissiger Wiedergabe
vorgeführt, ohne dass freilich den gesanglichen Forderungen
allseitig in völlig befriedigender Weife entsprochen werden
konnte. Besser ^ang dies in Weber's „Freischütz** und dein
französischen Prunk- und Spielopem : am besten in den neu-
einstudirten Wagner- Werken „Der niegende Holländer** und
„Die Walküre**. Wenn wir unter dem gegenwärtigen Opern-
personal auch keine „ersten** Künstler besitzen, von denen
eine ungewöhnlich hervorstechende Leistung zu erwarten ist,
so haben wir doch frische und hoffnungsreiche G^esangs-
kräfte, bei denen Fleiss, Talent und' guter Wille sich unter
Umständen zu begeistertem Vorgehen steigern können; dazu
ein straffes Ensemble, das energisch geschulte Orchester und
einen geschmackvollen Aufwand äusseren Glanzes und deoo-
rativen Schmuckes. So wurden auch in der zuletzt statt-
22*
280
fefundenen „Walküre** -Aufführung alle Kräfte .in feuri&;em
lestreben** kund ; namentlich die k. Hofcapelle bewahrte
unter Rebicek*s Leitung eine sehr rühmenswerthe Haltung.
Der Klangcharakter des für diese Oper beträchtlich tiefer
^legten Orchesters empfahl sich weniger durch saftigen,
bestechenden Glanz , als durch Tornehme, etwas gedämpfte
Abtönung, demzufol&;e die Singstimmen sich mit höchster
Klarheit und Deutlichkeit entfalten konnten. Das Verständ-
niss fbr das gewaltige Werk wurde dadurch bei den Zuhörern
gewiss nur um so lebhafter angeregt. Es ist Franz Dingel-
stedt, von dem der Ausspruch herrührt: Theater seien ein
nothwendiges, — Goncerte ein überflüssiges üebel. Aber
dieses Wort hat noch nirgends abgeschreckt, und auch unsere
k. Hofcapelle hat diesen Winter neben dem anstrengenden
Theaterdienst noch in sechs Symphonieconcerten ihre musi-
kalische Tüchtigkeit bewährt. Es wurden meist ältere und
bekannte Werke in frischer, ansprechender Weise zu Gehör
febracht. Eine Anzahl hervorragender Solisten, unter ihnen
ie leidenschaftsvolle Teresa Garreno und die ihre Kunst
klug und berechnend abwägende Lilli Lehmann, waren zur
Mitwirkung herangezogen. Als einzige Novität hörten wir
die Symphonie path6tique von Tscha'ikowsky. Die zwingende
Kraft und Deutlichkeit, mit welcher der Tondichter hier
seine Ideen ausgesprochen und durch eine meisterhafte In-
strumentation versinnlicht hat, ist in der That bewunderungs-
würdig. Der letzte Satz, das Adagio, ist wohl die Krone des
Werkes. Scheint bis dahin in den leidenschaftlich bewegten
drei Allegros ein trotzig- kühner Geist in lechzender Begier
nach Leben und Lebensgenuss sich gegen das Schicksal sieg-
reich aufgebäumt zu haben, so gebietet nun — das ist
Menschenloos — ein Stärkerer Halt: in den ernsten, umflorten
Klagemotiven rauscht es wie vom schwarzen Fittich des
Todes, weht es wie von Schauern der Vergänglichkeit; aU
das unermessene Verlangen sinkt hinunter „in die grosse
Nacht*', und kampfesmüde löst die Seele ihre Schwingen:
dumpfe Traueraccorde bringen das erschütternde Seelen-
gemälde zum Abschluss. Der Eindruck des Werkes war ein
tiefer und nachhaltiger. Im letzten Theaterconcert kamen
dann neben einigen anderen Wagnerischen Orchesternummem
die „Parsifal-Scenen** zu Gehör. Schon vor einigen Jahren
hatte uns hier der damalige Hofcapellmeister Mannstädt
dieses schwierige und alle Kräfte anspannende Werk vor-
geführt. Die diesmalige Wiedergabe fand äusserüch unter
weitaus glücklicheren Verhältnissen statt Die inzwischen
eingetretene Reorganisation — eine wahre Verjüngung —
der k. Oapelle, die Einführung neuer Instrumente und die
ausgedehntere Besetzung des Orchesters (in der „Walküre*'
fehlten so wenig die Gontrabass-Tuba, als im „Siegfried **-
Trauermarsch die rauhen Homtuben, und nur die „Parsifal**-
Glocken wurden durch Glavier mit Tamtam-Begleitung er-
setzt), dazu der prächtige Baum des k. Theaters, welcher
auch den Ghor vollzähliger anzuwerben gestattete: dies Alles
war wohl dazu aue^ethan, die Aufftihrung möglichst glanz-
voll zu gestalten. Im Einzelnen hätte man der musikalischen
Wiedergabe unter Rebicek's Leitung hie und da noch fein-
fühligere und zartsinnigere Auffassung und Färbung und
fortreissenderen jugendlichen Schwung der Begeisterung ge-
wünscht; doch war im üebrigen die Gesammtleistung von
Frische und Freudigkeit getragen und hinterliess einen recht
befriedigenden Eindruck, soweit eben nicht ein wesentlicher
Factor des Wagnerischen Kunstwerkes, die scenische Dar-
stellung, allzu schmerzlich vermisst wurde.
Die Gurhaus-Goncerte sind ihren alten Traditionen
treu geblieben, wonach den Solisten der hervorragendste
Theil des Programms eingeräumt wird. Der Zuspruch seitens
des Publicums hat merklich abgenommen; sehr natürlich:
die Goncerte, auf ein echtes und rechtes Badepublicum zu-
feschnitten, müssen sich je mehr überleben, je mehr Wies-
aden den flackernden Gharakter eines Gurortes verliert und
den einer reichen, behäbigen Provinzialstadt annimmt, unter
den diesmal aufgetretenen Solisten waren fast nur Namen
von bestem Klang: ich verzichte darauf, sie einzeln aufzu-
zählen und ihre vorzüglichen ktlnstlerischen Darbietungen
zu besprechen. Was könnte man auch über eine Moran-
Olden, eine Martha Bemmert, einen Bulss oder Grün-
feld noch sagen, was nicht schon hundert Mal gesagt wäre!
Neben dem Senior aller Virtuosen: Josef Joachim, einem
Künstler, den man freilich immer wieder loben kann, ohne
sich zu wiederholen, — beanspruchten das meiste Interesse
gerade die Jüngeren und unbekannteren unter den Solisten.
Von diesen nenne ich in erster Reihe die graziöse Pianistin
Ella Pancera aus Wien, die als eine echte Virtuosin über
alle technischen Mittel ihrer Kunst fast unumschränkt ge-
bietet. Ihr sprüht Musik aus den Fingerspitzen: ihr An-
schlag zeigt eine grossartige Fülle und Schallkraft, aber nicht
minder die duftigste Zartheit; ihr crescendo ist der höchsten
Steigerungen fähig und vermag zu einem fortissimo von
donnernder Gewalt anzuwachsen, ohne dass die Spielerin
auch nur einen Moment ihre anmuth volle Haltung aufgibt.
Die geradezu orchestral wirkende Wiedergabe des „Feuer-
zaubers** von Wagner-Brassin war der Höhepunct ihrer pia~
nistischen Kunst. Eine andere Wienerin, die Pianistin Frl.
Marie v. Unschuld, besitzt ebenfalls eine schon reif ent-
wickelte Virtuosität j die plastische Klarheit, mit der sie ein
Werk hinzustellen liebt, und dabei die gewissenhafte Beob-
achtung auch der geringsten Details sind für ihren männ-
lich verständigen Vortrag bezeichnend. Eine dritte „grosse
Unbekannte** war die Geigenfee Frl. Eileen 0*Moore: eine
zarte, ätherische Gestalt mit sinnend träumerischen Augen;
von bescheidenem Auftreten, das schnell fttr sich einnahm.
Und sie spielt auch ganz so, wie sie aussieht. Der Ton, den
sie ihrem Instrument entlockt, ist zart und schmächtig, aber
von lieblichstem Beiz. Sehr erfreulich ist das unverbildete
Gefühl, das gesunde musikalische Empfinden, das aus ihren
Vorträgen so gewinnend und einschmeichelnd zu uns spricht.
Alle diese genannten Virtuosinnen fanden beim Publicum die
freundlichste Aufnahme. Und unser Publicum ist verwöhnt.
Hatte doch beispielsweise kurz vor der Irländerin Frl. O'Moore
der Russe Petschnikoff, kurz vor diesem der Nordländer
Burmester, kurz vor diesem der Belgier Thomson seine
Zaubergeige erklingen lassen! Gapellmeister L. Lüstner,
der lamgjährige, aber immer eifrig strebsame Dirigent der
Gurhausconcerte, brachte auch in diesem Winter neben Wie-
derholungen älterer, schon anerkannter Werke eine Anzahl
gehaltvoller Novitäten zur Aufführung. Die pikante „Donna
liana**-Ouverture von Recniöek eröffnete den Reigen; ihr
folgte später eine aus dem Nachlass R. Volkmann's stam-
mende Ouvertüre von festlich-heroischem Gharakter, aber
etwas kühl akademischer Arbeit; dann die Ouvertüre „Gar-
neval** von Dvor&k, ein Werk, dessen sinnlich warme und
blühende Tonsprache dem gestellten Vorwurf zu energischem
Ausdruck verhilft: als ein wahrer Farbenrausch giot sich
die Orchestrirung; das Gewirr und Geschwirr, einer erregt
durcheinander wogenden Menge ist wohl kaum zuvor so —
handgreiflich in Musik gesetzt worden. Von mehr roman-
tischem Wesen ist Svendsen's Lee;ende „Zorahayda** erfiillt;
welch ein Programm! Die Alhamora, das zitternde Monden-
licht, der glitzernde Springbrunnen, die Klagetöne der wun-
derlichen Heiligen — : hier bot sich einem „Modernen** für
die orchestrale Ausmalung ein willkommenes Feld, und
Svendsen hat denn auch nicht am Golorit, eher an der musi-
kalischen Erfindung gespart. Eine unerreichte Gewandt-
heit in der Form, £e Geschicklichkeit, auch minder hervor-
ragenden Gedanken Ansehen und Bedeutung zu verschaffen
— sei es durch feinsinnige Instrumentation, oder durch ver-
ständige Gruppirung und geschmackvolle Verarbeitung —
dies sind die Vorzüge, welche auch der neuesten Symphonie
(Gmoll) von Reinecke zu eigen sind. Sein Werk trä^ daher
formell das Gepräge der A^isterschaft, auch wo der Inhalt
matter und unwichtiger erscheint. Von den vier recht-
schaffen durchgeführten Sätzen behauptet das Scherzo am
meisten selbständige Physiognomie: das charakteristische
Hauptthema scheint sich zu einem kühnen Anlauf erst selber
Muth zuzusprechen, dann wirbelt es lustig empor und gefällt
sich in gar ausgelassenen Sprüngen. Der erste und letzte
Satz zeigen sich dagegen mehr äusserlich aufgeregt, als von
innerem Feuer durchglüht; das Adagio weiss die Aufmerk-
samkeit durch manche gelungenen Einzelzüge anzuregen,
ohne sie doch vollauf zu bemedigen. Das ist Reinecke.
Und nun Richard Strauss! Kann es grössere Gegensätze
geben? Aber der gewissenhafte Zuhörer muss heutzutage
einen wahren Straussenmagen haben und „gewaltig Viel ver-
tragen**. Von Strauss hörten wir diesmal kein selbständiges
Oräesterwerk , wohl aber brachte uns der treffliche Tenor
Hr. Birrenkoven als Solist die Friedenserzählung aus
„Guntram**, — und das ist so gut wie ein selbständiges Or-
chesterwerk. Der Text, der sich über die culturelle Bedeu-
tung des Friedens in poetischen Betrachtungen ergeht, bot
Strauss Gelegenheit zu einem breit ausgesponnenen Orchester-
stück von wunderbar üppiger Farbenpracht. Den mannig-
fachen Stimmungsbildern des Textes hat der Tondichter mit
peinlicher Genauigkeit bis in die zartesten Ausstrahlungen
nachgespürt und ist ihrem Inhalt mit unfehlbarer Deutlich-
keit des musikalischen Ausdrucks gerecht geworden. Aller-
^81
wegen bemerkt man das Walten einer überaus tbfttigen, oft
sobrankenlosen Phantasie and einer heissen, sinnlichen £m-
pfindungsgluth. Die Singstimme ist nicht gerade ansangbar,
aber ziemlich undankbar geführt, und man vemfist ihrer bei-
nahe über der jedenfalls weit interessanteren lactar des Or-
chesters. Endlich schlössen auch die Gurhausconcerte mit
einer VoritJirung der Symphonie pathötique von Tschai-
kowsky, die wir also hier in einem Winter von zwei ver-
schiedenen Gapellen in . vorzüglicher Wiedergabe zu hören
bekamen» Netoi all diesen ernsten künstlerischen Bestre-
bungen musste sich das „Gastspiel" des ewigen Intermezzchen-
Maohers Masoagni ziemlich verloren ausnehmen; Mottl's
„Auftreten** — der gefeierte Dirigent führte mit dem Gur-
orchester allgemein bekannter» Werke yon Liszt und Wagner
auf — bot natürlich dem Musiker mancherlei Icünstlerische
Anregung; aber eine tiefer gehende Bedeutung vermag ich
einer solchen gastirendeQ Gapellmeisterei nun einmal nicht
zuzuebhreiben.
Grossen Erfolg fand in Einem der drei Goncerte unseres
Gaecilien-Vereins (eben&lla unter L. Lue tner*s Leitung)
die aack anderwärts schon aufgeführte ,^Elektra**, dramatische
Scenen für Soli, Ghor und Orchester, von Th. Gouvy. Das
Bestreben des Oomponisten, durch echärferd Betonung des
dramatischen Elements die sonst in Oborwerken gewohnte
epifiche Breite angemessen zu beleben, leuchtet auch aus der
„Elektra**- Partitur unverkennbar hervor. Dank seines fein-
febüdeten Kimstgeechmacks, seiner unerschöpflichen Findig-
eit und geschickten Auordnung weiss der Gomponist die
Theilnahme der Hörer fUr seine Musik fa^t durcheehends zu
fesseln; und wenn man vom ästhetischen Standpunct ein
Bedenken äussern sollte, so wäre es vielleicht nur, dass
Gouvy die subtileren Unterscheidungsgrenzen zwischen ,|dra*
matisch** und „theatralisch*' hin und wider zu verwischen
geneigt ist. Ist es doch für die Ausführung des Gouvy *schen
Werkes charakteristisch, dass die Solisten oft gar nicht mehr
ins Publicum hineixisingen, sondern, lebhafter angestachelt,
sich gegenseitig einander zuwenden, je nachdem die trauernde
Elektra den heimkehrenden Orest oder Orest den finster-
blickenden Aegisth oder dieser seine nervös aufgeregte Gkittin
Klytemnestra zu apostrophiren hat. Hier, meine ich, ist nur
noch ein Schritt bis zur gelegentlichen Anwendung theatra-
lisoher Gesten. Qui vivra — verra! Jedenfalls ist Gouvy's
„Elektra** ein sehr beaohtenswerthes und — bis auf gewisse
etwas altfränkische Anwandlungen — sehr glücklich durch-
geführtes Werk, das auch bei uns unter Beihilfe vorzüglicher
Solisten (Frau Maria Wilhelmj an der Spitze) mit unge-
wöhnlich regem Bei£Eill aufgenommen wurde, unter Gapell-
meister Lüstner's zielbewusster Direction haben die Leistungen
des Gaecilien-Vereins an Bestimmtheit und Abrundung ganz
wesentlich gewonnen. Nicht nur in dem Gk>uvy*schen Werk,
sondern auch in der zuletzt aufgeführten schvrierigenMatthäus-
Paasion erfreute der Ghor durch fast ungetrübte Klangfrische
und verschärfte Präcision der Einsätze. Uebrigens waren auch
in der Passion die Soli vortrefiPlich besetzt. Hr. Litzinger
aus Düsseldorf saug die Evangelisten-Becitative mit schwungy
voller, wahrhaft geistreicher Durchdringung. Noch vor zwei
Jahren hatte ich an dieser Stelle die mangemafte Ausführunfl^
der Hecitative seitens dieses Sängers, besonders auch die stif
widrige Ausführung der Vorschlfl^snoten, beanstandet. Gerade
in dieser Hinsicht darf Hrn. Litzinger's Yortrae jetzt als
mnstereütig hingestellt werden. Dank der im Allgemeinen
so womgelung^nen G^esammtwiedergabe vermochte das ebenso
kühne und grossartige, als fromme und erbauliche Werk die
Herzen der Hörer mit unwiderstehlicher Gewalt zu weihe-
voller Osterandacht zu erheben!
Unter den kleineren Goncertvereinigungen unserer Stadt
steht der Verein der Künstler und Kunstfreunde nach
wie vor an erster Stelle. Hier ist es hauptsächlich die aus-
gezeichnete Frankfurter Qaartettgenossensobaft der HH. Prof.
Heermann. Bassermann, Prof. Naret-Koning und Prof.
Becker, welche uns so manche auserlesenen Perlen derclas-
sischen und modernen Kammermnsik-Litteratur in vollendeter
Yorführung bewundern Hess. Als fernere Gäste in dem ge-
nannten Verein erschienen u. A. der originelle Kammervirtuos
Mühlfeld (mit Brahms* zart elegischer Olarinettensonate in
HmoU), das Künstlerpaar Bassermann aus Frankfurt a. M.
(mit der ein bewegliches Talent offenbarenden Yiolinsonate
von W. Mühlfeld, dem hier lebenden Bruder des Meininger
Virtuosen), und der famose Kammersän^r Büttner aus
Coburg mit seinen empfindungsvollen Lieder vortragen. —
Sine Kammermusik-Vereinigung hiesiger Hofcapellmi^lieder,
darunter die Goncertmeister Nowaok (Violine) und Brück-
ner (Violoncell), erfreute ebenfalls durch recht sorgf^ltis ein-
studirte Vorträge, unter denen zwei Novitäten: ein |;e8cnickt
gearbeitetes Trio für Hörn, Glarinette und Pianotorte von
Prinz Alexander von Hessen und ein naturwüchsig conoi-
pirtes, national gefärbtes Streichquartett von G. Bendl, dem
Prager Gapellmeister, besondere Anziehung ausübten. Auch
eine die alten Formen in schicklicher Weise imitirende Suite
für Violoncell und - Pianoforte von Alb. Fuchs darf ich nicht
unerwähnt lassen. Von demselben Gomponisten brachte übri-
gens auch unser Kammersänger Giessen an seinem dies-
jährigen Liederabend verschiedene nicht anders als erfindungs«
reich zu nennende Gesänge beifällig zu Gehör. — Ein Orgel-
coneert in unserer (akustisch leider wenig günstigen) Haupt-
kirohe gab auch dem hiesigen Or^misten Wald Gelegenheit,
ein rühmliches Geschick in der Behandlung seines schwie-
rigen Instrumentes zu bekunden. Solistisch wirkte hier ein
talentvoller jüngerer Geiger mit: Hr. Adolf Wilhelmj, Sohn
des . gefeierten Virtuosen August Wilhelmj und Schüler des
trefflichen Leipziger Violinmeisters H. Sitt. Eine auf soliden
Grundlagen beruhende Technik, ein voller, ausgibiger Ton,
dem überdies eine reizvolle Süssigkeit innewohnt, und eine
bereits erfreulich entwickelte Selbständigkeit des Vortrages
werden dem aufstrebenden jungen Künstler gewiss bald
das Interesse weiterer Kreise zuwenden. — Die Männer-
gesangvereine der HH. Zerlett und Spahgenberg gaben
in ihren Goncertabenden von regsamem Fleisse oeutlich-
sten Beweis; neue und gehaltvolle Ghorlieder der Diri-
genten wurden mit Beifall begrüsst. Hr. Dr. Harthan,
ate -melodienreicher Gomponist allgemein geschätzt, fand
als Dirigent unseres drittgrössten Männergesan^vereins
„Goncordia" hier leider nicht den ihm zusagenden Wirkungs-
kreis und hat Wiesbaden bald wieder verlassen; er ist zu
Scluff nach — Ghile, woselbst er nach siebenwöchentlicher
Seefahrt Anfangs Mai zu landen gedachte — : ein Pionier
deutscher Kunst im fernen Wild -Westen! Aber wie weit
habe ich mich von Wiesbaden entfernt! So will ich denn
auf dem Bückgang lieber im benachbarten Mainz Halt
machen, wohin der jugendliche Gomponist Hr. Hans Pfitz-
ner die Wiesbadener zur Wiederauiführung seines Musik-
dramas „Der arme Heinrich*' entboten hatte. Das Werk ist
seiner Zeit im „Musikalischen Wochenblatt durch Hugo
Riemann ausführlich besprochen worden. Pfitzner ist in der
That ein Gomponist von eigenartiger, fast möchte man sagen
eigensinniger Begabung. Seine Musik umrauscht uns vtrie
mit Orgelton und GlocEenklang; eindrucksvolle und bedeut-
same Motive thürmen sich in wogendem Schwall unablässig
empor; seltsame, oft unerhörte Klangwirkungen werden in
buntem Wechsel aufgeboten. Aber üW diesem hartnäckigen
RiDgen nach poetisch-charakteristischem Ausdruck, nach Alles
duroDdringender Stimmungsmalerei ist allerdings die musi-
kalische Architektonik allzu wenig in Acht genommen. Daher
ermüdet Pfitzner — ganz abgesehen von der Gleichförmigkeit
der mehr pathologisch als dramatisch interessirenden Hand-
lung — nicht selten gerade da, wo sich seine musikalische
Phantasie am schwelgerischsten ausbreitet. Fremd sind ihm
noch das holde Maass, die weise Beschränkung im Aufwand
seiner Mittel und das Geheimniss aller Bühnenwirkung: die
Kunst der Gegensätzlichkeit. Der Gomponist diri^rte sein
Werk selbst und wurde von seinen getreuen Mainzern in
wahrhaft enthusiastischer Weise geehrt. Möchte sich nun
das reiche Talent des jugendlichen Feuergeistes in ferneren
Schöpfungen auch nach der oben angedeuteten Richtung
immer freier und glücklicher entfalten! Otto Dorn.
Berichte.
Leipzig. Der Wahls'sohe Dilettanten-Orchester-
verein gab unter der einsichtsvollen Führunj^ seines Diri-
genten Hrn. Wahls am 11. Mai neue Proben seines Strebens
und Könnens. Wir hörten zunächst eine bekannte D dur-
Symphonie von Haydn, in deren Ausführung die Spielfreudi^
keit der meist noch sehr jugendlichen ilzecutanten mit
mancher Unzulänglichkeit im Technischen und Rhythmischen
aussöhnte und von den Bläsern, wenn dieselben sämmtlich
Laien waren, namentlich die 1. Flöte und die Homer ein
Bravo verdienten, und dann noch sechs „Bagatellen** für Streich-
orchester von Gustav Blasser, deren bescheidener Erfindungs-
gehalt ebenfalls eine nicht üble Wiedergabe erfuhr. Ein
am Schluss gespieltes Opernbruchstück von Reinecke schenk-
ten wir uns. Das eigentliche künstlerische Gepräge erhielt
das Goncert nach reproductiver Seite hin durch die Solo-
282
vortrage der Frau Wahls und des Hrn. M. Richter. In vier
Franz*schen, sowie weiteren Liedern von H. Hiller, Heitsch und
Winterberger belehrte, uns Frau Wahls, dass sie in der Zeit,
während welcher wir ihr nicht begegneten, ganz auffäl-
lige Fortschritte in ihrer Kunst, sowohl nach Seiten der
ilerrschaft über das Ore^, wie oetreffs der seelischen Ver-
tiefung und ktLnstleriscnen Feinheit des Vortrags, gemacht
hat. Es wurde uns Jede ihrer Gaben ein wirklicner Genuss,
der nur hier und da durch das nicht gleichwerthige Glavier-
accompagnement Beeinträchtigung zu erleiden hatte. Das
Winterberger'sche sinnige «Im Mai" musste die treffliche
Künstlerin auf stürmischen Wunsch des Auditoriums wieder-
holen. Ein vortrefflicher Vertreter des Violoncells verspricht
Hr. Richter, der andere Solist des Abends, zu werden, schon
jetzt ist sein Ton in der Cantilene nobel und voll im Klang
und gesättigt von warmer Empfindung, die Fertigkeit der
linken Hand steht in gutem Verhältniss zu der vorzüglichen
BogenfÜhrung, und die Intonation erscheint £ast durchweg
einwandsfrei. Er hatte den langsamen Satz aus GKoltermann's
Amoll-Concert, Sitt*8 liebenswürdige Serenade und ein £ädes
Stück von Casella für sein Auftreten gewählt und fand eben-
falls den lebhaftesten Beifall. — Der Anfang des Concertes
hatte sich um eine halbe Stunde verspätet, eine Rücksichts-
losigkeit gegen die Besucher, die scharf monirt werden muss.
F.
Leipzig. In der Heiligen Kreuzkirche zu Neustadt-
Neuschönefeld fand am 10. Mai zum Besten der G^meinde-
diakonie eine geistliche Musikaufführung statt, zu welcher
sich ein die Kirche fast vollständig füllendes Auditorium ein-
Sefunden hatte. Den grössten Theil des Programms bestritt
er oft rühmlichst genannte Or^;anist der Plagwitzer Kirche,
Hr. Paul Gerhardt, und bewies in seinen Solo vor trägen
(Toccata und Fuge in Dmoll von S. Bach, Praeludium und
Fuge über BACH von Liszt, Andante von L. Neuhoff und
Finale aus der Dmoll-Symphonie von Guilmant) nach jeder
Richtung hin aufs Neue seine eminente Meisterschaft, wie er
andererseits in sämmtlichen Begleitungen sich aufs Feinfüh-
ligste bewährte. Nicht recht glücklich war die Sopranistin
Frl. Margadant mit ihren Liedern von B. Vogel, Schurig,
J. W. Franck und S. Bach. Wenn auch die Sängerin über
einen nicht imsympathischen Mezzosopran und Temnerament
verfügt, so blieb sie doch dem Vortrag Viel schuldig und
verdarb die beiden erstgenannten Lieder vollständig durch
permanentes Höhersingen, während ihr die üebrigen besser
gelangen. Der Kirchenchor bot unter der umsichtigen Lei-
tung des Hm. Gantor G. Thieme mit zwei gemischten
Chören von F. G. Jansen und C. Stein recht Erfreuliches.
— n—
Leipzig. Der von Frau Unger-Haupt am 13. Mai im
Saale des Hotel de Pologne veranstaltete Musikalische Abend
gab den vorgeschrittenen Schülerinnen der beliebten Lehr-
meisterin Gelegenheit, ihre Kräfte vor einem zahlreich er-
schienenen und beifallslustigen Publicum zu erproben, um
nun gleich mit den besten Leistun^n der die^ährigen Prü-
fung zu beginnen, möchten wir ^len voran Frl. Dorothea
Pank von hier nennen, die in Liedern von H. Hofmann, Schu-
mann und Umlauft eine fast musterhafte Tonbildung zeigte
und durch Natürlichkeit und Anmuth im Ausdruck tlir sich
einnahm. Frau Emma Czerny von hier bezeug ihr
schönes Talent und dessen sorgsame Pflege in einer an
Coloraturen reichen Arie von W. de Fesch, nachdem sie
vorher in einem Duett von Spohr, dessen erste Stimme Frl.
Marie Gaertner aus Bremen sang, und dem Terzett aus
„Carmen** von Bizet, unter anerkennenswerther Mitwirkung
der Frls. G«ertner und Frieda Merfeld von hier, ebenfalls
mit Auszeichnung bestanden hatte. Wenn uns Frl. Merfeld
dieses Mal nicht so gut gefSedlen hat, wie im vor. Jahr, so
sind daran wohl mit die zu lösenden Solo- und Ensemble-
aufgaben schuld gewesen, die ihr stellenweise zu tief lagen
und dadurch den Uebergang zur Bruststimme deutlicher,
als früher, erkennbar machten. Auch Frl. Else Cantor aus
Halle a. S., die sonst ihre Sache recht gut machte, hatte sich in
der Sapphischen Ode von Brahms ein für ihr Organ zu tief liegen-
des Liedgewählt. Ganz anerkennenswerth debutirte Frau Clara
Jones aus Washington in einer Händel'schen Arie, nur muss
sie sich vor dem Zuhochsingen hüten. Weniger Genuss
haben uns die Solo vortrage der Frls. Martha Schaller aus Po-
sen, Agnes Becker von hier und Gaertner geboten: die Stim-
men der beiden Ersteren klingen nicht frisch, aucli Hess die
Intonation bei Frl. Schaller zu wünschen übrig. Frl. Gaertner's
sonst sehr kräftiges Organ verliert sehr durch den äusserst
kehligen Klang einzelner Vocale. Ausser dem schon erwähn*
ten Spohr'schen Duett und Bizet'schen Terzett bot das Pro-
gramm an Ensemblenummem noch eine Hymne für Soloauar-
tett von Rheinberger, deren Ausführung durch die Frls.
Gaertner, Pank, Becker und Merfeld info^ der mehrfachen
fsquetschten Laute des 1. Soprans, sowie des wenig guten
usammenklangs der vier Stimmen an Wirkung einbüsste,
und Frauenchöre von Raff und J. Grall', die eine durchwegs
erfreuliche Wiedergabe erfuhren. Die Clavierbegleitung zu
sämmtlichen Nummern lag, wie immer bei diesen Prüfungen,
in den bewährten Händen des Hm. Dr. F. Stade. — r.
Conoertumsohau.
BrQnn. 2. Ordentl.Conc. des Musikver. (Kitzler): 2. Symph.
V. Brückner, „Dithyrambe^ f. Tenorsolo (Hr. Oplustil), Chor
u.'Orchester v. Bruch, Violoncell vortrage des Frl. Campbell
(AmoU-Conc. V. Goltermann, „Andacht im Walde*' v. Fop-
per u. „Guitarre*' v. Moszkowski).
Chemnitz. 6. Gteistl. Musikaufmhr. des Kirchenchors zu
St. Jacobi (Schneider) „Zur Reformationsfeier^, Orchester-
variat. über „Ein feste Bur^** von C. Reinecke, Trauer-
marsch a. „Franciscus^ v. Tinel, Chöre v. S. Bach („Bleibe
bei uns^), W. Stade („Wenn ich ihn nur habe**) u. A. Becker
(„Erquicke mich"), Vocalduette „Abschied** v. F. Hiller u.
-Still wie die Nacht** v. C. Götze (Frl. Dietel u. Hr. Glömme a.
Dresden), Solovorträge des Frl. Dietel („O, Domine Dens** v.
A.Becker etc.) u. des Hm. Glömme („Siehe da eine Hütte
Gottes** V. Raff u. „Wenn Alle untreu werden** v. Rhein-
berger). — Gr. MusikauffÜhr. der Singakad. u. des Kirchen-
chors zu St. Jacobi, sowie der städt. Cap. unt. Leit. des Hrn.
Schneider u. sollst. Mitwirk, des Frl. Plüddemann a. Breslau
u. des Hrn. Gregory a. Frankfurt a. M. am 8. April: Ddur-
Ouvert. V. Händel, Ein deutsches Requiem v. Brahma. So-
pranlieder „Liebster Herr Jesu** u. „Todessehnsuchf* v. &ch.
Chieago. Conc. des Pianisten JSm. Liebling m. Composi-
tionen v. Schumann am 7. März: „Kreisleriana**, Phantasie-
stücke, Intermezzo u. Finale a. dem Amoll-Conc. etc. —
Kammermusikconc. am 10. März: Oct. f. Clav., Streich- und
Blasinstrumente Op. 9 v. Rubinstein, Gmoll-Streichquart.
V. Grieg, ClaviersoU v. Liszt (Petrarca^Sonett) uiBckytte
(Concertpolonaise), Noct. f. Hörn v. R. Strauss. (Ausfüh-
rende: HH. Liebling rClav.],'ListemanD, Kuehn, Stock, Brück-
ner u. Beckel [Streicher], Baumbach, Meier u. Ketz [Bläser].)
Creuznaeh. 4. Abonn.-Conc. der Concertgesellschaft (En-
zian) unt. Mitwirk, der Frls. Dowerk a. Cöln u.Woraczek a.
Frankfurt a. M. u. der HH. Dörter a. Mainz u. Gebhardt v.
hier (Ges.), sowie des Hm. Bruns v. hier (Hörn): Ddur-Or-
chestersuite- V. S. Bach. Einleit. zum 3. Act a. „König Man-
fred** V. Reinecke, Ouvert, Soli u. Chöre a. „Samson** von
Händel, Offertorium f. Doppelchor u. Orch. v. Mozart, „Die
Gewalt der Tonkunst** f. Chor u. Orch. v. B. Scholz, Zigeu-
nerlied Op. 103, No. 3, f. Soloquart, v. Brahms, Vocalduette
V. Mendebsohn u. Schumann, Gesangsoli v. Franz („Will-
kommen, mein Wald**) u. A. — 2. Cono. des Männergesang-
ver. „Liederkranz** (Hackebeil) unt. Solist. Mitwirk, des Frl.
Schmitt a. Sobemheim u. der HH. Will wohl a. Augsburg u.
Moritz V. hier (Ges.), sowie des Frl. Picard v. hier (Clav.) am
16. März: „Reiterleben** f. Männerchor, Soli u. Ciavier von
C. Hirsch, Männerchöre v. Beethoven („Hymne an die Nacht**)
u. Wiesner („Frühlingsherold**), Soli f. Ges. v. Ad. Jensen
(„Murmelndes Lüftchen**), Sucher („Liebesglück**), (>ram-
mann („Das erste Lied**), Rubinstein („Es blinkt der
Thau"), Levi („Der letzte Gruss**) und H. Neeb („Andreas
Hofer"; u. f. Clav. v. Chopin u. Rubin st ein („Röve angö-
lique**).
Darmstadt. Conc. des Bassisten Hm. Harros unter Mit-
wirk, des Violinisten Hrn. Mehmel am 25. März: Soli f. Qeö.
V. M.Plüddemann ( „Sanct Marions Ritter** , „Legende vom
Hufeisen**, „Jung Dietrich**, „Meine Lebenszeit verstreicht** u.
„Wohlauf, wohlab den Neckar**), Schubert, W. Sacks („Der
alte Mühlbnrsch**, „Mond, auf deine Silberstrahlen** u. „Men-
schengeschick**) u. Loewe u. f. Viol. v. Vieuztemps (Fant,
appass.), Bruch (Adagio a. dem 3. Conc.) und Gade (Ca-
priccio).
Dordreeht. 2. Aufführ, der Maatschappij tot Bevord. der
Toonkunst (Erdelmann) m. Schumann's „Das Paradies und
die Peri** unt. sollst. Mit wirk, des Frl. Manifeirges a. Rotter-
dam, mehrerer ungen. Damen (waren deren Leistungen so
fragwürdig, dass mau die Namen nicht preisgeben mochte?)
u. der HH. Dijker a. Amsterdam u. Zalsman a. Haarlem.
283
Dortmund. 3. Kammermusikabend des Hrn. Janssen nnt.
Mitwirk, der Frau Pagenstecher a. Elberfeld (Ges.) n. der HH.
Prof. Siüila, Heisterberg u. Smith a. Bückebarg (Streicher):
Clavierquartette v. Mozart a. Schumann, Yariat. a.derKreutzer-
Son. y.BeeUioven, G^sangsoli v. Brahms („Feldeinsamkeit**
u. „St&ndchen"), Cornelius („Nachts"), E. Wolff („St&nd-
chen"), W. Berger („Mutter und Kind**) u. A. — 4. Vereins-
conc. (Janssen) unt. sollst. Mitwirk, des FrL Berg a. Nürnberg
(Gres.) u. des Hrn. Dr. Neitzel a. Cöln (Clav.): Chorphantasie v.
Beethoven, Einleit. u. Chöre zu Herder's „Entfesseltem Pro-
metheus** y.Liszt, „Athenischer Frühlingsreigen** f. Sopran-
solo. Franenchor u. Dreh. y. J. Frischen, Cono. pathöt. für
zwei Clayiere v. Liszt (2. CUy.: Hr. Janssen), Soli f. Qe8.
V. E. Grieg („Der Lauf der Welt** u. „Solvejg's Lied**) und
Brahms („0, wüsst ich doch den Weg zurück** und „Meine
Liebe ist grün**) u. f. Clav. v. Paderewski (Poln. Phant.
m. Orch.).
Elberfeld. Wohlthätigkeitsconc. des Sänger-Ehepaares
HUdach a. Berlin unt. Mitwirkung des Elberrolder Lehrer-
Gesangyer. (Dr. Haym) am 23. M&rz: Männerohöre y. Tho-
mas („ Vale carissima**), Gade (Wanderlust**) u. A., Vocalduette
y. C. Götze („Stül wie die Nacht**), F. Hiller („Abschied**),
A. Hollaender („Frühlingsahnune**), E. Hildach („Nun
bist du worden mein eigen^ u. „Aoschied der Vögel**) und
G. Henschel („Kein Feuer, keine Kohle**), Gesangsoli yon
Beinecke (Kinderlied), Ad. Jensen („Die Heimathglocken**),
E. Hildach („Frühling im Alter**), F. y. Holstein („Klein
Anna Kathrin**), W. Taubert („Merkt euch das**) u. A.
Homburg v. d. H. Symph.-Ck>ncerte der städt. Theater-
u. Curcap. (Schulz): No. 1. Frithjof-Symph. y. Hof mann,
Ouyert. zu „Donna Diana** y. £. N. y. Rezni6ek, „Norwe-
gischer Künstler-(3ameyal** y. Syendsen, Violinconcert yon
Beethoyen (Hr. Kolkmeyer). No. 2. 3. Symph. y. Beethoyen,
Cuyert. „Carnayal romain** y. Berlioz, „Ratcli£fs Traum** u.
Intermezzo aus „William Batcliff^ y. Mascagni. No. 3«
4. Symph. y. Schumann, „Buy Blas** -Ouyert. y. Mendelssohn,
„Zorahayda** y. Syendsen, Poeme lyr. yon Glazounow.
No. 4. 4. Symph. y. Gade, Ouyert. zum „Fliegenden Hollän-
der** y. Wagner, Bhaps. „Espana** y. Cnabrier, „Liebes-
scene** f. Streichorch. y. V. Herbert, Yioloncellyortrag des
Hrn. Hutschenreuter. No. 5. Bdur-Symph. y. Haydn, „Les
Prölades*^ y. Li»zt, „Fidelio** -Ouvertüre y. Beethoyen, zwei
Ungar. Tänze y. Brahms, „Faust**-Phant. f Viol. y. Wieni-
awski (Hr. Kolkmeyer). No. 6. Jupiter-Symph. u. „2iauber-
flöten**-Ouyert. u. A. m. y. Mozart. No. 7. Symph. pathöt.
y. Tscha'ikowsky, „Sommemachtstraum** -Ouyert. y. Men-
delssohn, „Loreley**-yorspiely. Bruch, Walzer-Zwischenspiel
a. „Donna Diana** y. E. N. y. Reznicek, ViolonceUvorträge
des Hrn. Hutschenreuter (Adagio y. Bargielu. „PapiUon** y.
Popper). No. 8. 4. Symph. y. Mendelssohn, 3. Serenade f.
Streichorch. y. Yolkmann, „Siegfried's Rheinfahrt** a. der
„Götterdämmerung** y. Wagner, Clayieryorträee des Hm.
Knotte (Gmoll-Conc. y. Saint-Saöns, „Etincelles** y. Mosz-
kowski etc.). No. 9. HmoU-Symph. y. Schubert, „Seines
fittoresques** y. Massenet, Soloy ertrage der HH. Kolkmeyer
1. Conc. y. Bruch) und Hutschenreuter (Conc. y. Molique).
No. 10. Ddur-Symph. y. Syendsen, Ouyert. zu „Alfonso et
Estrella** y. Schubert, Rigaudon** y. IIa ff, Marche hongr. y.
Berlioz, »Kol Nidrei** £ Violonc. y. Bruch (Hr. Hutschen-
reuter). No. 11. 6. Symph. y. Beethoyen, „Vltaya** y. Sme-
tana, Ouyerture zu „Iphigenie in Aulis** y. Gluck, Einzugs-
marsch a. „Boabdil** y. Moszkowski, Streichorchesterstücke
y. Tscha'ikowsky (And. cant.) und Yolkmann (Walzer).
No. 12. 7. Symph. y. Beethoyen, „Phaöton** y. Saint-Saöns,
Festspielen vert. y. G. Goltermann, Gebet u . Yariat. f. Orch .
y. Mozart-Tscha'ikowsky, zwei Sätze a. dem Amoll-Yioloncell-
conc. y. Goltermann (Hr. Hutschenreuter?). No. 1 3. 3. Sym-
phonie y. Brahms, 3. Ouyert. zu „Leonore** y. Beethoyen,
1. Rhaps. norv^. y. Syendsen, Larghetto a. dem Clari-
nettenquint. y. Mozart (Clar.: Hr. Werner), „Perpetuum mor
bile** f. Yiol. y. Pafi;anini (in mehrfacher Besetzung). No. 14.
Gmoll-Symph. y. Mozart, „Paulus** -Ouyert. y. Mendelssohn,
Sarabande, Double u. Marsch der Zwerge a. dem Ballet „Lau-
rin** y. Moszkowski, Sept. Op. 20 y. Beethoyen (HH. Kolk-
meyer, Wiechmann, Repky, Werner, KrÖhling, Hutschenreuter
u. Heine). No. 16. Caur-Symph. y. Schubert, Ouyert. zum
„Cid** y. P.Cornelius, Festpolon. y. Syendsen, „Gesangs-
scene** f. Yiol. y. Spohr (Hr. ^olkmeyer).
Leipzig. Conc. des Wahls*schen Dilettanten-Orohesteryer.
(Wahls) am 11. Mai: Ddur-Symph. y. Haydn, „Farandole** a.
dem „Gouyemeur yon Tours** y. Reinecke, „Bagatellen** f.
dtreicnorch. y. G. Blasser, Soloyorträge der Frau Wahls
(G^., „Die Lotosblume**, „Auf dem Meere**, „Mädchen mit
dem rothen Mündchen** u. Frühlingslied v. Franz, „Zu Ende**
y. H. Hiller, „Es war ein alter König** y. A. Meitsch u.
„Im Mai** y. AI. Winter berger) u. des Hm. M. Richter
(Yiolonc, Cantilene a. dem Amoll-Conc. y. Goltermann,
Seren, y. H. Sitt u. Chanson napolitaine y. Casella).
Marienwerder. Conc. des Chorgesangyer. (Wagner) unt.
Solist. Mitwirkung des Hrn. Seyerin a. Berlin am 22. März:
„Das Märchen yon der schönen Melusine** y. H. Hof mann,
Chor „Komm, holder Lenz** y. Haydn, Baritonsoli y. Loewe,
Lies („O, glücklich, wer ein Herz gefunden**) und Bruch
(Seren.).
Metz. 5. Conc. des Musikyer. (Schmid) unt. sollst. Mit-
wirk, der Frau Wahls a. Leipzig, des Frl. Welter y. hier u.
der HH. Francke-Förster a. Düsseldorf und Yaupel a. Wies-
baden: Cdur-Messe y. Beethoven, „Christoforus** f. Soli, Chor
u. Orch. y. Rhein berger.
Minden. 8. Conc. des Musikyer. (Zuschneid) m. S. Bach's
Matthäus-Passion unt. solist. Mitwirk, der Frls. Schauseü a.
Düsseldorf u. Woltereck a. Hannover u. der HH. Meinecke a.
Hannover u. Severin a. Berlin.
Plauen i. V. 3. Kammermusikabend des Rieh. Wagner-
Yer.: Clayiertrios y. Gade (Fdur) u. H. y. Bronsart (Gmoll),
Soli f. Qea. y. Flügge (Zigeunerlied), Hohfeld (»Herz, mein
Herz**), Brahms („Feldeinsamkeit**), (irieg(„Guten Morgen**),
Hutter („Bergfahrt**), Meienreis („Die vorsichtige**) u. A.
u. f. Yiol. y. Wagner-Wilhelmj ^reislied) und Wien i-
awski (Mazurka). ( Ausftlhrende : Frl. Polscher a. Leipzig
[Ges.] u. HH. Bachmann [Clav.], Gunkel [Yiol.] und Stenz
[Yiolonc.] a. Dresden.)
Sonneberg. Oenentl. Conc. der Erholnngsgesellschaft,
ausgeföhrt y. der Meininger Hofcap. (Steinbach) am 22. März:
2. Symph. y. Beethoven, „Gretchen**, 2. Satz a. der „Faust** -
Symph. y. Liszt, Ouvertüren y. Smetana (^Die verkaufte
Braut**) u. Wagner („Faust**), Yiolinconc. v. Mendelssohn
(Hr. Eidering).
Stettin. 3. Kammermusikabend des Hrn. Wild (YioL)
unt. Mitwirk, der HH. Schumann a. Danzig (Clav.), Sandow^
Krüger (Streicher), Mahlmann, Kupfer u. Schupke (Bläser):
Sept. Op. 74 y. Hummel, Bdur-Claviertrio v. Rubinstein,
Caur-Yioloncellson. v. Boccherini.
Weimar. Abonn.-Concerte der grossherz. Musikschule:
No. 7. 1. Symph., Ouvert. zu den „Ruinen von Athen**, Gdur-
Clavierconc. (Hr. Hänsgen) u. Fdur-Yiolinromanze (Hr. Höhn)
y. Beethoven. No. 8. Vorspiel a. „Hans Heiling** v. Marschner
(Solisten: Frl. Petzold u. Blr. Müller), Duett zwischen Daland
und dem Holländer a. dem „Fliegenden Holländer** v. Wag-
ner (HH. Gerboth u. Müller), Solovorträge des Frl. Dörrich
(Clav., Amoll-Conc, v. Grieg) u. des Hrn. Kabisch (Clar.^
7. Conc. y. Weber).
Wien. Orch.-Conc. des Schubert-Bundes (Kirchl) unt»
Solist. Mitwirk, der Frau y. Türk-Rohn u. der HH. Söser u^
Jessen am 25. März: „Rosamunde**-Ouvert. v. Schubert, Cant^
„Fingal** f. Soli, Chor u. Orch. v. Arn. Krug, „Nun grüsse
dich Gk)tt, Frau Minne** f. Chor m. Orch. v. R. Heuberger
(unt. Leit. des Comp.), „Gesang der Geister über den Wassern**
f. Chor m. Streichinstrumenten v. Schubert, „Träumen und
Wachen** f. Chor m. Tenorsolo y. A. Brückner, „Frühlings-
ahnung** f. Chor m. Soloquart, v. F. Mair.
Veraltete Programme^ sowie Programme ohne Angabe von Ort und
Datum müssen vollständig unbeachtet bleiben!
Engagements und GSste in Oper und Concert.
Braunsetiweig. Hr. Schrot ter, der dem hiesigen Hof-
theater 23 Jahre hindurch ehrenvollst als Heldentenor ange-
hörte, hat seine Pension angetreten. Sein Nachfolger wurd
Hr. Hey d rieh ans Cöln sein. (Hierdurch wird die frühere
irrthümliche Mittheilung aus Cöln berichtigt, nach welcher
Hr. Heydrich nach Darmstadt gehen sollte. D. Red.) —
Copenhagen. In dem neulichen Grieg-Concert des Berliner
Philharmonischen Orchesters hat Hr. Busoni aus Berlin ge-
waltiges Aufsehen mit dem Vortrag des Amoll-Claviercon-
certes des norwegischen Meisters erregt: seine Leistung dürfte
schwerlich zu übertreffen sein, und der frenetische Beifall,
der ihr folgte, war nur natürlich. — - London. Für die nächste
grosse Saison des Covent Garden-Theaters sind folgende
Künstler gewonnen worden: die Damen Albani, Melba,
Sembrich, Calvö, Eames, Macintyre, Moody, Engle,
Bauermeister, Mantelb^, Brazzi, Olitzka, Brani,
284
Bona und Meisslinger, sowie die HH. J. de Eeszk^^
Alvarez. de Lucia, Ben Davies, Bonnard, Arensi,
Brozel, Bars, Pirola, Gorsi, Ancona) Bispham, Pini-
Corsi, Albers, Gillibert, Green, Paillard. £. de
Beszkö, Arimondi, Castelmary, Manners, Plancon,
Trabucco und Vaschetti. Als Oapellmeister sind die HH.
Mancinelli, Bevignani, Bandegger und Seppilli aus-
ersehen.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 14. Mai. „Lobet Gott in seinen
Reichen** v. S. Bach. 16. Mai. „0 Heiland, reise die Himmel
auf V. J. Brahms. „Landate Dominum** y. Tb. Weinlig.—
I^icolaikirche: 17. M.ai. „Lobet Gott in seinen Reichen'* v.
S. Bach.
Vermisohte Mittheiiungen und Notizen.
* Nach den „Mittheilungen des Allgemeinen deutschen
Musikvereins** vom 13. Mai hat die Leipziger Tonkünstler-
y e r sa mm 1 u ng folgende endgiltige Gestdtung angenommen :
Am Vorabend, Donnerstag den 28; Mai im Neuen Stadt-
theater Aufföhrung von £. N. v.' Reznicek*s Oper „Donna
Diana** unter Leitung des Hm. Panzner, zu welcher
die Festtheilnehmer auf rechtzeitiffe Anmeldung freien
Eintritt haben. Festconcerte: rreitas^ den 29. Mai.
1) Kammermusikmatiii6e im Neuen Gewandnaus unter Mit-
wirkung des F&rsten Reuss^ sowie der HH. d^ Albert, Scheide-
mantel, Dr. Wüllner, Mühlfeld, Prill, Rother, TJnkenstein und
Wille. 2) Abend-Orchesterconcert ebendaselbst (GmoU-Sym-
phonie von Brahms, Suite von E. N. v. Rezni6ek [unter Lei«
tung des Componisten], Duett aus .Ghismonda** von E. d* Al-
bert [unter Leitung des Componisten], „Todtentanz** von Liszt,
^Don Juan** von Rieh. Strauss, „Loreley** von Liszt, Kaiser-
Marsch von R. Wagner) unter Direction des Hm. Nikisch
und solistischer Mitwirkung der Frau d'Albert-Finck und des
Hrn. Anthes. Sonn abena den dO. Mai. 3) Kammermusik-
matinöe im Neuen Gewandhaus, ausgeführt von dem Böhmi-
schen Quartett der HH< Hoffmann, Suk, Nedbal und Wihan,
sowie Frau d'Albert-Finck. 4) Abend-Orchesterconcert im
Stadttheater (HmoU-Symphonie von Borodin, Arien aus „Eugen
Onögin** von Tscba'ikowsky und „Der D&mon** von Rubinstein,
„Kamarinskaja** und „Jota Arragonesa** für Orchester, sowie
Vocalquartett aus der Oper „Das Leben für den Zaren** von
Glinka, „Scheherazade** von Kimskj-Korsakoff) unter Leitung
der HH. Nikisch und Panzner und solistischer Mitwirkung
der Frau Baumann, der Frls. Dönges und Beuer und der HH.
Merkel und Wittekopf. Sonntag den 31. Mai Abends
6) Historische Kammermusik im Neuen Gewandhaus unter
Leitung des Hrn. Dr. P. KlengeL Montag den 1. Juni 6) Mati-
nee im k. Conservatorium der Musik mit Volkmann^s Musik
zu „Richard III.**, ausgeführt von dem Schülerorchester unter
Direction des Hrn. Hans Sitt. Abends 7) Kirchenconcert des
Riedel- Vereins mit der Graner Festmesse von Liszt und dem
„Te Deum** von Berlioz unter Leitung des Hrn. Nikisch und
solistischer Mitwirkung des Frl. Geyer, der Frau Metzler-Löwy
und der HH. Dierich und Wittekopf. IndenCk)ncertenNo.|2,
4 und 7 wirkt das Gewand hausorchester mit. Jedenfalls läset
das aufgestellte Festprogramm an ümfiEUig und Mannigfaltig-
keit, sowie — was bei einem deutschen Musikverein doppelt
aufädli^ ist — Berücksichtigung ausländischer Componi-
sten Nichts zu wünschen übrig und verspricht die Ausfüh-
rung angesichts der ausgezeichneten Dirigenten und mitwir-
kenden Corporationen und Künstler die denkbar beste zu
werden, sodass Jedem Yereinsmitglied, sowie auch jedem Ton-
künstler und Musikfreund, der einmal einem Musikfest in
frossem Stil und unter Garantie vorzüglichsten Gelingens
eizuwohnen die Absicht hat, nur dringend zum Besuch der
Leipziger Tonkünstler-Versammlung gerathen werden kann.
Alle Anmeldungen zur Theilnahme an derselben haben unter
der Bezeichnung „Angelegenheit des Allgemeinen deutschen
Musik Vereins** bis zum 24. Mai bei der Firma Breitkopf &
Härtel in Leipzig zu erfolgen. Wer ausser den Concerten
auch die Opernaufführung besuchen will, muss dies besonders
bemerken.
* Das 1. Liegnitzer Musikfest, veranstaltet von der
Liegnitzer. Singakademie unter Direction des Hm. Heidings-
feld, hat nach der „Schles. Zeit.** einen sehr befriedigenden
Verlauf genommen. Das Hauptwerk war, wie schon mitge*
theilt, Tinel's „Franciscus**, das zwei Mal zur Aufführung ge-
langte.
* Auf Anregung und unter Leitung des Hm. Hofcapell-
meister Prof. Sahla aus Bückeburg fand am 3. Mai in derP o r ta
ein Beethoven-Goncert unter Mitwirkung eines Chors von
circa 300 Köpfen, der auf circa 100 Mann verstärkten Bücke-
bnrger Hofcapelle und vorzüglicher Solisten statt, das den Cha-
rakter eines Musikfestes trug und in Allem . ganz vorzüg-
lich gelang. Ganz besonders wurde der ausgezeichnete Diri-
gent gefeiert.
* Die „Musik feste**, mit welchen sich die k. Hochschule
für Musik in Berlin (unter Joachim's Leitung) an dem
200jährigen Jubiläum der k. Akademie der Künste betlieiligte,
bestanden aus einemKammermasikc<mcert, einer Reproduction
von Bruch's „Moses** und einem Orchesterconöert. Hinsicht-
lich der Ausführung soll nur die Wiedergabe der K^ammer-
musikwerke höchsten Ansprüchen gerecht worden sein. Sehr
merkwürdig haben sich in diesem Concert einige W. Tanbert^-
sche Kinder lieder ausgenommen. In das letzte Concert hatte
sich Wagner's „Faust** -Ouvertüre verirrt^ deren Reproduction
ausserdem eine sehr fragwürdige gewesen zu sein scheint.
* unsere alte iMusikstadt Leipa;ig soll .endlich heben
ihrem berühmten Gewandhaasorchester eine z w e i t e C o n c'e r t-
capelle erhalten, die, wi.e das betr. Inserat in der heutigen
Nummer unseres Blattes besagt, den hohen künstlerischen
Ansprüchen der Gegenwart gewachsen ist. Dieselbe soll in
der Stärke von 60 Mitgliedern, mit zwei Concertmeister^ und
einem Solovioloncelliston ersten Ranges an der Spitze, ge-
gründet werden und im n. Herbst ihre Thätigkeit beginnen,
und man darf dem Unternehmen mit um so grösserem Vertrauen
in künstlerischer wie geschäftlicher Hinsicht entgegensehen,
als hinter ihm in Hrn. Oapellmeister Hans Winderstein ein
Mann steht, der bereits in Nürnbere; einige Jahre hindurch
mit gutem Erfolg ein eigenes Orchester geleitet hat, das
wohl sicher noch jetzt bestände, wenn Hr. Winderstein nicht
s. Z. dem verlockenden Rufe, durch IJebemabme der 1. Ca-
pellmeisterstelle bei dem neu ins Leben getretenen Kaim-
Orchester zu München ein künstlerisch bedeutsameres Arbeits-
feld zu gewinnen, Folge geleistet, sondern sich die in diesem
Amte später gemachten, unseren Lesern b^annt gewordenen
trüben Erfahrungen erspart hätte. Dass in Leipzig, dessen
einziges Concertorchester durch den Dienst in Theater, Ge-
wandhaus und Kirche, sowie seine Mitwirkung in den zwei
Kirchenconcerten des Riedel- Vereins seine Kräfte schon bis
zur Erschöpfung in Anspruch genommen fühlen muss, für
ein ähnliches Kunstinstitut noch hinreichend Platz zur Thä-
tigkeit ist, wird man angesichts der verschiedenen grossen
musikalischen Vereine, welche der Mitwirkung eines wohl-
eeschulten und unabhängigen Orchesters bedürfen, und bei
dem Mangel an dem grossen Publicum für ein billiges Entröe
zugänglicnen, aber wirklich gediegenen, den küustlerischen
Geschmack veredelnden Concerten kaum in Abrede stellen
können, und so wird es für Hrn. Winderstein hauptsächlich
von dessen Energie und Talent abhän^n, sich eine ge-
schäftlich und künstlerisch lohnende Position in der alten
musikalischen Lindenstadt zu erringen, wozu wir ihm ein
aufrichtiges „Glück auf** zurufen.
* Das Kroirsche Theater in Berlin, das in den Be-
sitz der k. Schauspiele daselbst überging, trägt von jetzt ab
den Titel Neues königliches Opernnaus.
* Das Hoftheater zu Carlsruhe wird indiesemSom-
mer einem grossen Umbau seines Inneren unterzogen wer-
den, zu welchem der Badische Landtag eine halbe Million
Mark bewilligt hat.
* Hr. William Steinway hat es durch eine Schenkung
von 1500 Doli, ermöglicht, dass der durch Paderewski*s gross-
herzige Grabe angeregte Gompositionswettbewerb ame-
rikanischer Componisten (siehe die betr.Notiz in No. 21
unseres Blattes!) schon im Jahre 1897 beginnen kann und
dass die preisgekrönten Werke im letzten Concert April 1897
des Boston Symphony Orchestra aufgeführt werden können.
* Aus Amsterdam schreibt man uns: Eine Aufführung
von R. Wagner *s .„Tristan und Isolde**, wie sie vornehmer
wohl kaum je gegeben wurde, brachte am 8. Mai der hiesige
Wagner-Verein. Die Mitwirkenden waren Alvary, Frau
Sucher. Betz' und das Ehepaar Staudigl. Dr. Henri Viotta
hatte aie Vorstellung vorzüglich vorbereitet, und Hess der
orchestrale Theil in keiner Weise Etwas zu wünschen Übrig.
Hr. Viotta ist ein Dirigent von hoher Begabung, dessen
285
musikalischem Einflasse die Amsterdamer diese ausgezeich-
nete Vorstellung verdanken. Die mitwirkenden Künstler
sind ja zur Genüge bekannt, und wäre es überflüssig, hier
noch £twas über deren überall anerkannten Leistungen zu
sagen. Sämmtliche Decorationen waren neu von Burghardt
in Wien gemalt. Die Regie war Hrn. Härder übertragen.
* Die Mannheimer Erstaufführung von H. Wolfs
vieractiger Oper „Der Corregidor" ist vom 22. auf den 31. Mai
verschoben worden. Das erste dramatische Werk des hoch-
begabten Componisten ist bei Ferd. Heckel in Mannheim im
Druck erschienen.
* Grötry's Oper „L'öpreuve villageoise'', deren Neu-
aufführung in Paris gemeldet wurde, hat schon vorher, und
zwar am 29. März 1895 eine scenische Wiedergabe in Graz
durch den dortigen Wagner- Verein erfahren. Die Ueber-
setzung ins Deutsche hatte Dr. Friedrich von Hausegger, die
musikalische Einrichtung Siegmund von Hausegger besorgt.
Am 30. April 1695 erfolgte, ebenfalls unter der Leitung
Siegmund von Hansegger*s, eine öffentliche Aufführung des
mit grossem Beifall aufgenommenen Werkes im Stadtpark-
theater in Graz.
* Felix Woyrsch's Oper „Wikinger&hrt" hat bei ihrer
Aufführung in Nürnberg, gelegentlich der Festvorstellung
im Stadttheater am 15. Mai, eines vollen Erfolges sich zu
erfreuen gehabt.
* Die Komische Oper zu Paris brachte am 5. Mai die
neue ftinfactige Oper „Le Chevalier d'Harmental" von Andr6
Messager zur ersten Aufführung. Die uns vorliegende No.
des „Mönestrel** ist etwas sparsam mit ihrem Lobe des Wer-
kes, welches einem Anfänger wohl zur Ehre gereichen könne,
als die Arbeit eines gereiften und erfahrenen Meisters aber
die Erwartung täusche.
* Der Leipziger Lehrer-Gesangverein veranstaltete
unter Leitung seines ausgezeichneten Dirigenten Hrn. Hans
Si 1 1 und Mitwirkung der beiden ezcellenten Leipziger Künstler
HH. Homever xma Jul. Klengel am Himmeifahrtstage ein
Concert in der Stadtkirche zu Greiz, das von ausserordent-
lichem Erfolge begleitet war.
* Die HH. Diömer, Delsart, van Waefelghem und Grillet
in Paris veranstalten re^lmässiee Ooncerte, deren Pro-
f ramme alte Musik, ausgemhrt auf den Instrumenten der
etr. Zeit, enthalten.
* Das Quartett derHH. Crickboom, Angenot, Miry und
Gillet macht in Begleitung des Pianisten Hrn. Albeniz eine
von ^rossartigem Erfolg begleitete Concertreise durch
Spanien.
* Hr. Prof. Dr. S. Jadassohn, der als Theoretiker und
Componist rühmlichst bekannte Tonkünstler, beging am
15. Mai den 25. Jahrestag seiner gewissenhaften und erfolg-
reichen Lehrthätigkeit am k. Ck)nservatorium der Musik zu
Leipzig. Den vielen Gratulanten an diesem wichtigen Tage
schliessen auch wir uns an.
* Die k. Sachs. Hofmusikalienhandlung von C. A. Klemm
in Leipzig, seit 1876 im Besitz der HH. Bernhard Oswald
Klemm und Bernhard Felix Klemm, beging am 18. Mai das
75j&hrige Jubiläum ihres ehrenvollen Bestehens. Die alt-
renommirte Firma hat bekanntlich auch noch bedeutende Zweig-
geschäfte in Chemnitz und Dresden. Auch wir bringen der-
selben zu dem festlichen Tage unsere besten Glückwünsche
entgegen.
* Hr. Armeeinspicient Bossberg, ausserordentlicher
Lehrer an der k. Hochschule zu Berlin, wurde gelegentlich
des 200jährigen Bestehens der k. Akademie der Künste da-
selbst zum k. preuss. Professor ernannt.
* Kaiser Wilhelm II. ernannte während seiner jüngsten
Anwesenheit in Wiesbaden den Opernsänger Hm. Julius
Müller zum Kammersänger.
* Hr. Musikdirector und Organist Kawerau in Berlin
erhielt den preussischen Kronenorden 4. Classe verliehen.
Todtenliste. G. Ad. Felchner, Universitätsmusikdirec-
tor in Giessen, f, 64 Jahre alt, am 11. Mai. — Antonio Gag-
noni, fruchtbarer, allerdings nur in seinem Yäterlande be-
kannter Componist von Opern und geistlicher Musik, zuletzt
Gapellmeister an der Kathedrale in Novara, f, 68 Jahre alt,
in Bergamo.
Offener Sprechsaai.
München, den 12. Mai 1896.
Hochgeehrte Bedaction des „Musikalischen Wochenblattes'*,
Leipzig.
Unter höfl. Bezugnahme auf Ihre Notiz in der letzten
Nummer Ihres geschätzten Blattes, die Concertkalender
Wolff und Stern betreffend, glauben wir Ihnen die Aufklärung
schuldig zu sein, dass Hr. Wolff unserem berechtigten Er-
suchen, diese und jene Namen von Künstlern, welche uns
ihre ausschliessliche Generalvertretung übertragen haben,
aus seinem Kalender wegzulassen, keine Folge leistete, ja er
sogar nicht verschmähte, trotz unseres mehrfachen Annon-
cirens an jene Kräfte immer und immer wieder mit Offerten
heran zu treten, von denen wir natürlich stets directe oder
indirecte Kenntniss erhalten. Nachdem es leider keine ge-
setzliche Handhabe gibt, um einem solch uncollegialen Vor-
gehen zu steuern, müssen wir es natürlich der Loyalität der
vereine und Musik vorstände anheim geben, wie sie sich einer
solchen Art von Concurrenz gegenüber verhalten sollen. Bei
Hm. Stern liegt der Fall insofern anders, als bei dessen Kalender
Einige unserer Namen nur aus Versehen publicirt wurden,
was Hr. Stern aber dadurch gut macht, dass er alle Anträge
für jene Kräfte an unsere Adresse übermittelt.
Wir überlassen es Ihnen, in welcher Weise Sie von dieser
Mittheilung Gebrauch machen wollen, glauben Ihnen jedoch
dieselbe scnuldig zu sein, nachdem Sie dem Agenturwesen
gegenüber stets eine Haltung annahmen, welche unseren
vollsten Dank verdient.
Wir empfehlen uns Ihnen mit vorzüglicher Hoch-
schätzung
ergebenste
Saddeutsehe Concertdireetion Manchen.
C. Frankfurter.
Kritischer Anhang.
Musik-Album, herausgegeben von Zden^k Fibich. Prag,
Fr. A. ürbänek.
Dasselbe, auf' 55 Seiten nur böhmisch-slavische Clavier-
compositiouen bietend, bestätigt die Annahme, dass es schwer
ist, zur bestimmten Zeit (solcher Albums erscheinen Meh-
rere in jedem Jahre) immer so viel Gutes von lebenden
Künstlern zusammen zu bringen, um ein respectables Heft
daraus herstellen zu können. Insofern hat es der Bedacteur
dieses Albums sich leichter gemacht, als er auch die Todten
zu Mitarbeitern herangezoeen hat, und zwar haben dieselben
das Werth vollste im vorliegenden Hefte geleistet: Dussek
„La Consolation", Smetana eine kleine Skizze mit reizendem
Thema, das sich nur gar zu oft wiederholt und dadurch
sich etwas schädigt, und Tomaschek ein beachtenswerthes
Stück: „Druh^ dithyramb^. Was sonst im Hefte enthalten
ist, von Componisten und Gomponistinnen der Gegenwart,
jüngeren und älteren herrührend, ist theils mehr, theils we-
niger Mittelgut. Die Geburtsjahre der lebenden Mitwirker
an diesem unternehmen liegen zwischen 1832 und 1873.
Von den beigegebenen textlichen Beilagen, Gedichte (zum
Compo'niren?), Novellen, Feuilleton, musikalische Artikel
scheinbar enthaltend, bin ich nicht im Stande, Bechenschaft
zu geben, da mir die Sprache unseres freundlichen Nachbar-
volkes zur Zeit noch vollständig fremd ist. A. Naubert.
B I* i e r l£ a. s t e n.
P. K. in C. Wenn unser einheimischer Hr. Arno Hilf
als Solist seltener in den Goncertsälen anzutreffen ist, als
Mancher seiner ihm ebenbürtigen oder nachstehenden CoUegen,
so ist dieser auff^lige Umstand einzig; durch seine wirklich
seltene Bescheidenheit zu erklären; tnatsächlich kann er es
in seiner Kunst mit den Allerersten aufiaehmen. Die näheren
biographischen Mittheilungen über diesen ausserordentlichen
Violinisten hat unser Blatt bereits gebracht; die betr. Nummer
steht gern zu Ihrer Disposition.
P, in N, Wir haben schon wiederholt bemerkt, dass wir
^
286
der Auszeichnanj^n durch Buseimadelo , Brochen, Tabaks-
dosen und ähnliche Oec^enstände keine Erwähnung thun;
auch im vorliegenden Fall lässt sich dieser Gebrauch nicht
brechen.
Z. G, in A'. Jeden&lls ist der Dr. Reiter, der in dem
Bemstein-Process eine Bolle als Ordensvermittler spielte^ der-
selbe, der schon wiederholt in der gleichen Thätigkeit be-
troffen worden ist.
▲ nxeiflr^n-
B
"Vorlag
von
Schuster
&
Loeffier.
Berlin,
8. W. 46.
Zu beziehen
durch
jede
Buch- und
Musikalien-
handlung.
3. 8, Xlo88, Zwanzig Safire „SSaj/reuM^^*
Elegant broeh. Jt 1,50; yoraehm geb. .ä 2,50.
Erstes bis sechstes Tausend.
Der Autor gibt in diesem mit scharfer Feder geschriebenen Werke einen prächtig
orientirenden Rückblick über die Gosohichto dor Fostspioid. Das Buch ist im Bayreuth-
freundlichen Sinne gehalten und weist mit herzhafter Polemik ^lle Angriffe zurück, die in
letzter Zeit so häufig gegen Bayreuth geschleudert werden. Dass dieser und jener von der
Qunst der Menge Getragene ein wenig übel mitgenommen wird, liegt im Stoffe, erhöht
aber zugleich den Reiz des Persönlichen, das aus jeder Zeile des Buches hervorschaut.
[763b.]
In wenigen Tagen erscheint:
Yingt sumees de „Bayrenth". Twenty Yem of .Bayreuth".
Autor. UebersetzuDg von G. Korczewsky. Autor. Uebersetzung von W. Fauikland.
Für mein neues Orchester in Leipzig suche ich zum 1. October
einen vorzügl. 1. Concortmeister, Solist ersten Ranges,
„ „ 2. ff Solist, stellvertretender Dirigent,
n n Solo-Violoncellisten, Solist ersten Ranges,
„ n Harfenisten, Solist, routinirt im Orchester,
«°^'« 60 Orchesterkünstler aller Instrument«.
Nur ganz vorzügliche, den Ansprüchen des modernen grossen Orchesters
gewachsene jugendliche Krftfte mögen sich unter Beifügung von Zeugniss-
Abschriften ^ Photographie, Solisten mit Angabe ihres Repertoires, melden.
Die dritten Bläser müssen auch ÖUte Streicher sein.
[754.]
Miendopff (Lübeck), Hans Winderstelnf
Villa Brehmer. Capellmelster.
, „Offen Wasser!** Gedichte von Bj.
I Björnson. M. 1,25.
Repertoire- und da capo-Lied von
Frau Oselio-Björnson.
Sigurd Lie.
Lieder für eine mittlere Stimme. M. 1,25.
Hjalmar BorgestrOm.
Fünf Gedichte aus ^Buch der Liebe"
von Murad Efendi. M. 3,—.
leger Verlag vn Wilhelm Bansen in Leipzig.
Neue Lieder!
Alle Glocken bringen fern
von Holger Drachmann.
Musik von Charles KJeralf.
Original-Ausgahe (tiefe Stimme) < 0 Pf.
Ausgabe für eine mittlere Stimme 60 Pf.
Mit gpossem Erfolg in Dresden und
Copenhagen gesungen.
Catharinus Elling.
Od. 6S. Sechs Gedichte aus Arne Gar-
borg's „HauKtussa^^ M. 8,—.
Op. 53. Lieder aus Bj. Björnson's
,,KI]i Taff«'. M. 1,&0. [755.]
Alfred Tofft.
ctus für Gl
»gleitung. M. 1,50.
Op. 16. Sanctus für Gesang mit Orgel-
oegleitung.
Op. 15. No. S. Volkslied aus Süditalien. 50Pf.
Gaston Borch.
Op. 45. No. 1. Frau Nachtigall. M. 1.— .
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Moritz Moszkowski.
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Partitur und Orchesterstimmen er-
scheinen im Herbst. [757.]
Soeben erschien:
[758.]
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Oper in vier Acten.
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287
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Ifofl iefei-ant
Sr. Maj. des Kaieera von Deutschland und ECnigs tod Preusoen, ILrer Uaj. der Kaiserin v
TOn Freussen, Ihrer Mi^. dar Königin von Englvid, Ihrer Maj. der Königin -Beitentin tuu k>|»uiiii., or. juuwn. u
Kfinigt. Hoheit dee Eronprinien von Dentechlnud und von Preussen, Sr. Künigl. Hoheit des Prinzen Friedrich Carl i
Freossen, Sr. KOnigl. Hoheit des Hertogs von Edinburgh, Ihrer Königl. Hoheit der Prinzettdn Louise von England
[759—.] (Marchioaess of Lomej.
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Rathee der Stadt Leipzig. rNäberes hierüber ia
No. 27 d. Bits. T. 1893.) Vom KQnsÜor auto-
risirte OjpaabgQase der 43 Centimeter hohen
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Leipzig, am 28. Mai 1896.
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Verantwortlicher RedacteOr und Verleger:
E. W. Fritisch,
Leipzig, RÖQlgsstrasse 6.
Dos Unsikalische Wochenblatt erscbeiot j Ehrlich ii
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Der Abonnementsbetra
miLJahrg.]
flir das Quartal von 13 Nummern igt 2 Mark ; eiae einzelne Nummer kostet 40 Pfennige. Bei
directer frankirter Ereuzbandsendune treten nachstehende Tiertelj&hrliche Abonnements-
u«ise in Kraft: 2 M&rk 60 Pf. fOi das Deutsche Reich und Oesterreich. — 3 Hark 76 Pf.
nlr weitere L&nder des Weltpostvereins. — Jahresabonnements werden, unter Zugmnda-
legung vorstehender Bezugsbedingungen berechnet.
Die Inseitionsgebührea fDi den Raum einer dreigeapaltenen Petitzeile betragen HO Pf.
D BBlow in winen Briafon. Von Dr, Bici
Kritik: AasoBt Kingbiidlt. Con
e und OrchBstar, Dp. fl
- Kirohenmaeik. -
... ,. .. sateang). — BBilcIitB. — Concertiini»6li«a. — KbrBRB'
infruhraneeD. — AnfgefUtirte KaTitatcn. — Hniikallan- aod Büchermarkt.
- KritiBeher Aahuig: Urtext claMiaeber Uusikwerks, lavie Compositianeii
._ . 1, ■ .> _ BrtefkMten. — Anzsigan,
Hans von BOlow in seinen Briefen.*)
Von Dr. Richard Sternfeld.
„HonnSte et exalt^".
Bälow an seine Schwester,
März 1859.
Wir glaubten Hans von Bülow zu kennen. Wir
hatten die Mannestfaaten des tapferen Künstlers verfolgt,
diese nnaufhörliche Reihe von Kämpfen und Sie^n,
Reibungen und Entsagungen, diese unermüdliche Erzie<
hungsarbeit au sich selbst und an Anderen. Und plötz-
lich ist es uns, als wenn er uns nur zum Tb eil bekannt
gewesen, als wenn wir jetzt erst ganx vertrant mit seiner
einzigen Erscheinnng geworden wären. Denn nur als Mann
haben wir ihn gesehen, von seiner Jugend fast gar Nichts
gewnsBt; und doch hätten wir uns sagen müssen, dass
dieser herbe Charakter, der sein liebevolles Herz ver-
bergen wollte, weil es so oft getäuscht war, doch erxt
allmählich durch die harten Stösse und bitteren Erfah-
rungen dieser Welt sein scharfes und schroffes Gepräge
erhalten habe.
Ein Blich auf die beiden Bildnisse, die uns nun von
dem Knaben und dem Jünglinge hier vorliegen, ein Ver-
gleich mit dem älteren Mannesbilde kann uns darüber
belehren. Welche Stürme, welche Gedanken- und Seelen-
arbeit bähen dazu gehört, um aus dem offenen, frohen,
runden Gesiebt des Fünfzehnjährigen, aus dem feinen.
•) Briefe und Schriften Hans von Btilow's, herausgegeben
von Marie von Billow. Erster und zweiter Band: Briefe
1841 — 55. Mit zwei Bildnissen und einer Briefnaohbildung.
Leipzig 1896, Breitkopf & Härtet. (filO und 392 Seiten.)
sanften des Fünduudzwangzigjäbrigen das kantige, iro-
nische und kraftvolle des Sechazigj ährigen herauszu-
meisseln! Und doch wieder in allen Dreien dieselben klugen,
etwas spöttischen Mienen, das grosse, ausdrucksvolle
Auge, das Vornehme, ungewöhnliche der ganzen Er-
scheinung.
Und da ist uns nun eine Briefsammlung bescheert
worden, die mit Einem Male die Jugend dieses Mahnen
hell beleuchtet, die uns das Rätbsel seiner Persönlichkeit
löst. Jetzt erst steht er vor uns. Denn wir erfahren,
dass die Leiden und Enttäuschungen nicht erat dem
Manne bescbieden waren, sondern schon dem Jünglinge,
dasa ihm keine freudvolle Jugend gelächelt hat, dass
schon sehr früh Noth und Sorge des Lehens mit rauher
Hand eingriffen in ein kindlich gutes, wenn auch früh schon
leidenschaftliches Hpd stark fühlen des Gemütli. Furcht-
bare Kämpfe hat Bülow zu bestehen gehabt in einem
Alter, wo anderen jungen Herren aus adeliger Familie
die Tage in frohem Geniessen verlaufen, und zwai' Kämpfe
nicht mit der Aussenwelt, sondern in der Familie, mit
Denen, die seinem Herzen nm nächsten standen: mit den
Eltern. Wie er es viele Jahre hindurch trug, zu ihnen
in einen schroffen Gegensatz zu gerathen, wie er so jnng
des Unschälzbaren beraubt wurde, in der Obhut eines
glücklichen Ehempaares seine Gaben zu entfalten, wie
er jung mit dem ganzen Liebesbedürfniss seines Herzens
hinanügcstoBsen wnrd unter fremde Leute, die ihn nicht
verstanden, wie zu den Enttäuschungen des Menschen
die des Künstlers sich geseilten, — das lehren seine uns
nun geschenkten Briefe in so ergreifender Weise , dass
man für ihre Veröffentlichung nicht genug dankbar sein
kann. Und so wäre ja auch alle weitere Empfehlung
Die nächste Nummer des „Musikalischen Wochenblattes'* erscheint erst am 11. Juni.
290
überflüssig; Jeder, der sich über den Künstler Bülow
Klarheit verschaffen will, der zugleich ein Freund von
ausserordentlich anregenden} eine ganze Individualität
widerspiegelnden Briefen ist, der endlich reiche Nach-
richten sucht über eine interessante, für die Musikgeschichte
unserer Zeit wichtige Epoche, der gehe hin und lese
dieses Buch!
Nur einige Bemerkungen seien hier noch gestattet.
Man hat dem Unterzeichneten vorgeworfen, dass in einer
Ged&chtnissrede , die er auf Hans von Bülow hielt, so
sehr viel von Wagner die Rede war. Diesen Vorwurf
wird man wohl nach der Lecture der Briefe zurück-
nehmen. Denn nun erfahren wir das Neue, dass nicht
erst dem Manne, sondern schon dem Knaben der leuch-
tende Stern aufgegangen war, der seines Lebens Bahn
erhellen, ihm in trüben und guten Tagen vorschweben
sollte: der Stern des Genius Richard Wagner.
Als vierzehnjähriger Knabe schreibt Bülow 1844 an
seine Mutter: „E^ thut mir sehr leid, dass ich nicht bei
dem Concert in Dresden da war, besonders wegen der
Wagnerischen Ouvertüre. Sie ist unmöglich so, wie Du
sie gefunden hast." Das ist das Leitmotiv, das hier so
früh schon angeschlagen und nun in den nächsten zehn
Jahren ausgestaltet wird. Drei Jahre später, 1847, theilt
der Jüngling der Mutter mit, dass der Capellmeister
Wagner sich anerkennend über seine Compositionen ge-
äussert hätte, indem er ihm geschrieben: „Ihre Arbeiten,
lieber Herr von Bülow, haben mir viel Freude gemacht;
ich wollte sie Ihrem Freunde Ritter nicht zurückgeben,
ohne sie mit einem ermunternden Zuruf an Sie zu be-
gleiten ..." Schon im Jahre vorher hatte Wagner dem
Jüngling in sein Stammbuch geschrieben: „Glimmt für
die Kunst in Ihnen eine echte, reine Gluth, so wird die
schöne Flamme Ihnen sicher einst entbrennen; das Wissen
aber ist es, was diese Gluth zur kräftigen Flamme nährt
und läutert"
Völlig klar steht dann schon die Stellung Bülow's
vorgezeichnet, wenn er am 22. Mai (!) 1848 an die Mutter
schreibt: „Tieck verwirft den Text zu »Lohengrin« ganz.
Das erregt mir erstens nur das achselzuckende Gefühl:
Schuster, bleib bei deinem Ijeisten, und zweitens das
schmerzliche über die Hartnäckigkeit und Trägheit gegen
alles Neue, was die Menschen nicht sogleich verstehen
und deshalb geringschätzen. Doppelt traurig ist mir das,
wenn ich daran denke, dass ich später einmal nicht
besser sein werde, in anderer Hinsicht vielleicht. Doch
ich will weder in Gedanken noch Worten mich über das
Urtheil (?) dieser Art ästhetischer Kenner ärgern; es ist
das nicht werth, und Wagner's Heiligkeit bleibt
unangetastet."
Interessant für den künftigen grossen Dirigenten sind
auch die Worte aus Leipzig 1848: „Hier sah ich eine
äusserst miserable Aufführung des :& Robert«, besonders
von Seiten des Orchesters. Auch die Tempi waren viel
zu schnell; ausser Wagner wüsste ich keinen Dirigenten,
der nicht diesen Fehler beginge. Mendelssohn that es
auch, wie Berlioz erzählt."
Die ganze glühende Verehrung des Achtzehnjährigen
für Wagner geht dann aus einem herrlichen Briefe an
die Mutter vom August 1846 hervor, in dem er es tief
bedauert, nicht in Dresden zum „Tannhäuser" anwesend
zu sein. „Ich muss oft sagen: ich danke dir, Gott, dass ich
nicht bin, wie Jene (d. h. nicht die Zöllner, sondern die
Pharisäer); dass ich im Stande bin, die ganze Heiligkeit
und Göttlichkeit der Musik, die dieses Werk zur inneren
Anschauung bringt, zu erfassen und die Sendung des
Apostels Wagner zu verstehen." Die Mutter aber
kennt damals noch nicht die Wa;gner'sche Musik: sie will
sie nicht kennen lernen, wie der ganze musikalische
Kreis der Bülo waschen Verwandten in Leipzig, wo Men-
delssohn als Gott und Livia Frege, die Gattin Woldemar
Frege's, des Vetters Bülow's, als seine Prophetin herrscht.
Tiefe Demüthigungen erleidet der Jüngling im Frege' -
sehen Hause, wo er als Leipziger Student sich aufhält:
man hat kein Verständniss für die politischen und musi-
kalischen Herzensneigungen des jungen Brausekopfes.
Und nun tönt die Kunde vom Dresdener Maiaufstand
(1849) in das verbitterte Gemüth Bülow's. „Jede Stunde
hier ist mir eine Qual." Aber zugleich sein erster Ge-
danke: „Wenn nur nicht Wagner erschossen ist! Ich kann
nicht ohne die heftigsten Thränen daran denken; er steht,
glaube ich, in dem 4. Bataillon der Communalgarde und
er versäumt seine Pflicht nicht, auch wenn diese
zum Tode ruft!"
Aber wie für Wngner die Flucht aus Dresden eine
Erlösung war, so folgten auch für Bülow noch im selben
Monat freundliche Tage auf die Leipziger Seelenqual;
und für Beide war es derselbe Zufluchtsort, wo ihnen
das Heil aufging: Weimar, und derselbe gute und
grosse Mensch, bei dem sie gesundeten: Liszt Wie
musste Bülow zu Muthe sein, als ihm, dem Bescheidenen,
aber seines Werthea innerlich schon Bewussten, der in
der Frege*schen Familie sich unterschätzt und verkannt
sah, nun der weltberühmte und vergötterte Liszt mit
warmer Anerkennung und Theilnahme entgegentrat „Ich,
der ich vor Pfingsten die Bitterkeit selbst war, nur an
revolutionären Terrorismus in spe dachte, kann jetzt gar
keine Zeitung lesen, denke gar nicht an Politik, sondern
bin wieder lebenslustig geworden, und der langentbehrte
Umgang mit zum Theil ausgezeichneten, künstlerisch ge-
sinnten Künstlern, an der Spitze den Repräsentanten der
Kunst, thut mir unbeschreiblich wohl." .
Nun beginnt die Lehrzeit des Pianisten Bülow, der
unter Liszt's Leitung sich die ,, eckige Unfreiheit" seines
Spiels abgewöhnen will. Wenn Bülow auch noch nicht
Musiker von Fach ist, so lässt ihn Weimar nicht mehr
aus seinem Zauberbann, zumal als 1850 dort der „Lohen-
grin" einziehen soll. ,,Käme es zu Stande, so wäre das
wirklich colossal und Weimar müsste Hauptstadt der Welt
werden." Und als Ende August 1850 „Lohengrin" in
Scene geht, da ist Bülow wieder in Weimar, und auch
die Mutter ist bei ihm und hört aus Liszt's Munde, wie
sehr er ihren Sohn liebt.
Aber sie ahnte nicht, wie schnell die entscheidende
Wendung eintreten sollte, die sie doch nicht billigte.
Hans geht Anfang September 1850 nach der Schweiz,
wo sein Vater — schon lange von der Mutter getrennt
und wieder verheirathet — auf seinem Gute lebte. Nach
einigen Tagen jedoch ist der Sohn verschwunden; man
ahnt, dass er nach Zürich zu Wagner geeilt sei. Und
in der That, dort ist sein Wunsch, Musiker zu werden,
zum festen Entschluss gereift, den er sogleich seinen
Eltern mit rührender Bitte unterbreitet. Wagner unter-
stützt ihn mit vollem Vertrauen auf die Zukunft des
Jüngers; er hat in diesem Sinne an Bülow's Mutter am
19. September 1850 einen hier zum ersten Male ge-
druckten Brief gerichtet, der zu den herrlichsten gehört,
die wir von ihm haben. Darin findet sich folgende wich-
tige Stelle: „Nur mit grossem Schmerze denke ich an
eine lange Reihe von Jahren meines Lebens, in denen
ich, aus ähnlichem Grunde, von meiner guten, aber hierin
unkenntnissvollen Mutter voUkomqien mich geschieden
291
hatte, und dennoch kann ich nicht anders sagen, als dass
ich Ihrem Sohne die ganz gleiche Energie wünsche, wie
ich sie hesass, als ich mich in meiner freien Selhsthestim-
mung seihst durch das edelste Band der Natur nicht
hindern liess."
So hat auch Bü1ow*s Mutter nun sieh von dem
Sohne abgewandt, sie bleibt der Meinung, dass Wagner
auf den Sohn einen dämonischen, gefährlichen Einfiuss
ausübt, und noch zwei Jahre später, als die Versöhnung
stattgefunden hat, schreibt sie: „Hans würde sehr viel
leisten^ aber leider widmet er seine meiste Zeit der Ver-
herrlichung Wagner's; er ist fanatisirt und opfert sich
gänzlich auf."
Für Hans beginnen nun aber Ende 1850 in Zürich
die Tage, wo er seine ersten üebungen als Gapellmeister
macht. ,, Wagner hat Recht, wenn er sagt, ich habe
ein grosses Talent zum Dirigenten." Er erlebt eine von
Wagner dirigirte „Don Juan"-AufiFührung und kann nicht
genug Wagner's Pietät fiir Mozart loben.*) Dann erhält
er eine Stelle in St. Gallen als Operndirigent und erlebt .
zum ersten Male alle die Nöthe und Entbehrungen, den
Aerger und die Kränkung des niedrigen Theatertreibens.
Aber er wankt nicht, er arbeitet unermüdlich; von der
Mutter trotz innigen Flehens unerhört, richtet er sich
auf an dem Bewusstsein, dass es ihm ^g^Önnt sei, für
Wagner und neben Wagner zu wirken. Herrlich spricht
dies der, Brief an seine Schwester vom 26. Januar 1851
aus: ,,E^ wurde mir klar, dass ich ein Geisteigner
dieses Mannes sein könne, sein Schüler, sein Apostel zu
werden vermöchte, und mit einem solchen Streben, einem
solchen Ziele schien mir das Leben lebenswerth."
Im April 1851 ist die Lehrzeit in St. Gallen über-
standen, Bülow eilt nach Weimar, wo er im Sommer ein-
trifft, um dort über zwei Jahre lang als Schüler Liszt's
zur Meisterschaft zu reifen,
(Schluss folgt.)
Kritik.
August Klughardt. Concert für Violine und Orchester,
Op. 68. Leipzig, E. W. Fritzsch.
Wie bekannt, lässt sich die Sololitteratur for die
verschiedenen Instrumente in zwei Kategorien eintheilen:
in reine Virtuosenmusik, welche dem Vortragenden in
erdenklichster Weise Gelegenheit bieten will, seine tech-
nischen Fertigkeiten zu zeigen, und in solche Musik,
welche das Geistige mit dem Technischen in den rechten
ästhetischen Einklang zu setzen sucht, ohne dass dabei
weder der Virtuos, noch der Künstler im höheren Sinne
zu kurz kommt.
Muster letzterer Art sind bekanntlich die Vi'oKn-
concerte von Beethoven und Mendelssohn, an welche sich
die von Bruch und anderer gesinnungsverwandten Ton-
setzer anschliesscn. Zu letzterer Kategorie gehört denn
auch das oben genannte Violinconcert von Klughardt.
Eb ist daa Werk eines hochgebildeten Musikers, der weiss,
was er geben will und kann, und Beides in die gehörige
Form zu bringen versteht.
•) Wagner hat (S. 272) den „Don Juan« völlig neu he-
arbeitet und dadurch einen „vernünftigen Zusammenhang**
hergestellt Ob es nicht möglich wäre, in Zürich dieser Be-
arbeitung nachzuforschen?
Obgleich symphonisch gedacht, bietet das Concert dem
Geiger als solchem doch vollständig Gelegenheit, seine
technischen Fertigkeiten zu zeigen; derselbe muss aber
auch zugleich gebildeter Musiker genug sein, um dem
Ideengange des Ganzen durchweg gerecht werden zu
können.
In Bezug auf die Technik setzt das Concert die
Vertrautheit besonders mit Spohr's, Molique'^s, wohl auch
mit Emst's Fismoll und ähnlichen Concerten voraus, da
ein grosser Theil der Passagen — wie in dem letzt-
genannten Concerte, so auch hier — auf den verschie-
dentlichsten Accordbrechungen beruht, während ausser-
gewöhnliche Doppelgriffschwierigkeiten in Klughardt's
Concerte nicht vorhanden sind.
So viel über das rein Technische zur Orientirung
für den Geiger. Und nun zu dem Componisten und
seinem Werke selbst!
Das Concert zerföllt in- drei Hauptsätze , von denen
der mittlere wieder eine Zweitheilung zeigt. 1. Allegro
moderato e molto maestoso (^/^), 2. Andante, quasi Reci-
tativ (*/^) und Adagio cantabile (^g), 3. Molto mode-
rato {%).
Abgesehen von der für ein Solowerk vielleicht zu
grossen Ausgesponnenheit des ersten Satzes ist doch der
thematische Gehalt allenthalben interessant, nobel und
fesselnd. Voll Frische setzt gleich nach viertaktiger
Orchestereinleitung die Solovioline mit der Aufnahme des
dort angeschlagenen Hauptthemas
ein , dem sich (Buchstabe A) in feiner Verwebung^ mk daa Be-
gleitungsgängeh ein zweiter Gedanke als Gegensatz schön
anschliesst. Zu beiden Themen tritt nun (bei C) —
durch Sechszehntelgäqge und eine charakteristische Bass-
figur,
welche im späteren Verlaufe in den Bratschen mit beson-
derer Wirkung wieder auftaucht^ eingeleitet — das an-
dere Thema
I
k
ijar
^-
e
nfe
n--^ r ui?^g
Aus diesen Elementen gestaltet nun der Componist
(Ciavierstimme S. 11) einen imitatorisch gehaltenen Ueber'
gangssatz, welchem sich das oben unter C angeführte
Thema (Buchstabe G) in der Begleitung, bei freier melo-
discher Gegenstimme in der Solovioline, über einem kurzen
Orgelpuncte auf E anschliesst, während in der Folge das
vorerwähnte rhythmische Motiv als ostinate Stimme be-
ständig hindurchklingt und auch bei den weiteren Doppel-
griffpartien der Solovioline — unter gleichzeitiger Bei-
behaltung des (S. 13) in freier Gegenbewegung auftre-
tenden Hauptmotivs — festgehalten wird, bis es nach
kürzerem Schweigen bei der Wiederholung des unter
C angeführten Themas (K) von einer contrapunctischen
23*
298
Triolenfigur im Basse abgelöst wird, um kurz vor dem
Andante in seiner ganzen Eigenart nochmals aufzutreten
un4 auch das nun folgende recitativisch-improvisa torisch
gehaltene Andante, sowie die Gadenz mehr oder weniger
zu beherrschen.
Das nun folgende Adagio cantabile in Dmoll, ^/^Takt,
zeigt wieder einen festgeschlossenen Satzbau, zunächst in
knapper Liedform, von schön elegischem Charakter mit
einem beruhigenden melodischen Gegensatz in B dur.
Aber auch hier schimmert jenes rhythmische Motiv, theils
ganz, theils verkürzt, wie eine Fata Morgana immer
wieder hindurch; bis jenes Bdur-Thema — hier von der
Solovioline mit zarteren Triolenfiguren umspielt — in
D dur erscheint und so, von der bangen Mollstimmung
erlösend, diesen Satz in anmuthig beruhigender Weise zu
Ende führt.
Frisch und belebend setzt das in Ddur (^/g-Takt)
gehaltene Finale ein. Da ist bei aller Einheitlichkeit
ein reicher Motiv- und Stimmungswechsel. Es würde
hier zu weit führen, den ganzen Satz nach all seinen
Themen analysiren zu wollen. Die voranstehenden An-
deutungen dürften genügen, dem Geiger von dem Cha-
rakter und dem geistigen Gehalte des vorliegenden Con-
certes ein Bild zu geben. Nur das sei noch vorüber-
gehend erwähnt, dass. auch hier jene charakteristische
rhythmische Figur geisterhaft wieder auftaucht, aber von
dem frischen, fröhlichen Zuge des Ganzen niedergekämpft
wird wie ein letztes vergebliches Wintermahnen von der
Macht des siegreichen Frühlings. Albert Tottmann.
Biographisches.
Das Böhmische Streichquartett.
(Mit einer Portraitgrnppe.)
Es ist wohl noch nicht dagewesen, dass ein aus
.Jünglingen im Alter von 18 — 20 Jahren gebildeter Streich-
quartettverein bei seinem Öffentlichen Debüt in einer
«grossen und wirklichen Mnsikstadt eine gleich begeisterte
Aufnahme gefunden, ja wahrhafte Sensation mit seinen
Vorträgen erregt hat, wie das Böhmische Quartett im Winter
1892/93 bei seinem ersten Auftreten in Wien; also in
einer Stadt, die durch den eigenen Besitz ausgezeichnet-
ster Corporationen dieser Art, sowie die verschiedenen
illustren fremden Quartettvereine, die in ihren Mauern
schon concertirten, in ihren Ansprüchen sehr verwöhnt ist.
Die blutjungen Künstler — mit Carl Hoffmann, Josef
Suk und Oskar Nedbal im Bunde stand damals noch der
gleichalterige Studiengenosse Otto Berger — waren von
Prag aus nach der schönen Donaustadt gekommen, ledig-
lich um Propaganda für ihre engeren Landsleute Smetana,
Fibich und Dvoi'äk zu machen. Aber sie fügten später ihrem
Programm auch die Namen Beethoven, Schumann, Brahms
und Grieg ein. Wie bei dieser Gelegenheit Dr. Th. Helm
berichtete, „offenbarte es sich, dass sie auch solchen
ausserhalb der slovenisch-nationalen Sphäre liegenden Auf-
gaben völlig gewachsen seien, ja Beethoven 's Ddur-
Quartett (doch noch su den kleineren, freilich nur relativ
kleineren zu rechnen) wuchs unter ihren energischen,
begeisterten Bogenstrichen förmlich zu einem »grossen
Beethoven« empor/ Als Stockfremde eingezogen, ver«
liessen die vier BVeunde Wien als erklärte Lieblinge der
dortigen grossen Musikgemeinde, und jedes Mal, wenn
sie seitdem nach der Wiege ihres Ruhmes — allerdings
nicht wieder im ursprünglichen Bestände, sondern mit
Prof. Hans Wihan am Violoncellpult — zurückkehrten,
fanden sie die herzlichste, ja begeistertste Aufnahme,
Aber auf Wien ist der Ruhm dieses Quartetts nicht be-
schränkt geblieben, man hat die ausserordentlichen Lei-
stungen desselben auch anderwärts zu hören bekommen
und überall als solche gewürdigt Die nächste grosse
Station auf der Siegesbahn der Quartettisten nach Wien
war die deutsche Reichshauptstadt, dann folgten Leipzig,
Dresden und andere Städte Deutschlands und Oesterreichs,
und später dehnte das Quartett seine Kunstreisen auch
auf das Ausland (Russland, England und Frankreich) aus,
überall wurden ihre Vorträge begeistert aufgenommen
und den Leistungen der berühmtesten Quartettvereine
der Gegenwart und Vergangenheit als ebenbürtig an die
Seite gestellt. In der Reproduction der Tonwerke ihrer
böhmischen Heimath stehen die Künstler aber jedenfalls
einzig da, hier wird ihr Spiel innerlichstes Erlebniss,
und kein Mittel des Ausdrucks von heimlich empfun-
denem Glück bis zur leidenschaftlich überschäumenden
Freude, vom tiefsten innerlichen Weh bis zur erschüt-
ternden Gemüthsaffection versagt den Ausführenden, die
dabei über eine virtuos ausgebildete Technik gebieten,
den Dienst. Sie identificiren sich derart mit ihren Vor-
tragsobjecten , dass man Improvisationen vier seelisch
gleich gestimmter und musikalisch eminent begabter
Künstler zu vernehmen meint, die, augenblicklichen In-
spirationen folgend. Das, was sie innerlich bewegt, in
Töne umsetzen. Wenn wir diese leicht erklärliche Spe-
cialität des Böhmischen Quartetts besonders betonen, so
i^ollen wir damit durchaus i^icht dem oben citirten ür-
theil des Wiener Kritikers entgegen treten. Im Gegen-
theil pflichten wir demselben nicht blos rückhaltslos bei,
sondern stellen das Böhmische Quartett, das seit jenem
Wiener Debüt sein Verständniss für deutsche Musik ent-
schieden vertieft und uns mehrfache Gelegenheit geboten
hat, seinen Interpretationen Beethoven'scher, Schumann^-
scher, Brahms'scher und anderer deutschen Tonwerke bei-
zuwohnen, auch nach dieser Seite hin in Parallele mit
den ersten Corporationen seiner Art, sodass wir im In-
teresse unserer Kunst nur wünschen können, dass das-
selbe einen recht langen Bestand behalte und noch lange
die herrliche Mission, Tausende und Abertausende mit
seinen Vorträgen in höhere geistige Sphären zu führen,
zu erfüllen vermöge.
Wir schliessen unseren Artikel mit kurzen biogra-
phischen Mittheilungen über die vier Künstler:
Carl Hoff mann, der Primarius des Quartetts, wurde
aiA 1?. December 1872 in Prag geboren. Er besuchte,
nachdem: er 1885 die Realschule verlassen hatte, sieben
Jahre hindurch das Conservatorium daselbst und erregte
durch sein Violinspiel bald die höchste Zufriedenheit der
Lehrer, wie die Bewunderung seiner Mitschüler. Vor dem
Publicum debutirte er äusserst glücklich in einem Concert
der Anstalt 1890, geradezu Aufsehen erregte er aber in
der Schlussprüfung mit dem glänzenden Vortrag des Un-
garischen Concertes von Joachim, für welchen er seitens
der Institutsdirection mit einer werthvoUen Violine be-
lohnt wurde.
Josef Suk, der Vertreter der 2. Violine, wurde
am 4. Januar 1874 in Ki'edovic in Böhmen geboren und er-
hielt die ersten Violinstunden von seinem Vater, einem
selbst trefflichen Musiker, ertheilt. Er trat 1885 in das
293
Prager Conservatorium als Schüler ein uud genoss wie
Hofimann den Unterricht im Violinspiel hei Director
Bennewitz, trieh aher später unter Dvot^ auch noch Com-
positionsstudien, und zwar mit dem Erfolge, dass nach zwei-
jährigem Unterricht eine dramatische Ouvertüre von ihm
öffentlich unter allgemeiner Anerkennung aufgeführt wer-
den konnte. Auf Grund eines Glavierquartettes erhielt
er einige Zeit darauf ein Staatsstipendium vom Ministerium
für Cultns und Unterricht verliehen. Neben den beiden
g^enannten Compositionen sind als hochbeachtenswerth
noch zu nennen ein Ciavierquintett, das mit entschiedenem
Erfolge in Berlin und Wien zur Auffahrung gelangte,
ein Streichquartett, eine Ouvertüre zu Shakespeare^s
„Wintermärchen" und eine Serenade für Streichorchester.
Als Hauptmerkmale der Schaffensweise des jungen Künst-
lers kennzeichnen sich schöner natürlicher Fluss der 6e-
dajiken, klare Disposition in der Form und wirkungsvolle
Behandlung der Instrumente.
Oskar Nedbal, aus Tabor in Böhmen gebürtig
und am 25. März 1874 zur Welt gekommen, besuchte
bis zu seinem 11. Jahre das dortige städtische Gymnasium
und von da ab wie seine QuartettcoUegen die berühmte
Prager Musikbildungsschule. Da er zur Aufnahmeprüfung
zu spät kam und in die Violinclasse nicht mehr aufge-
nommen werden konnte, so wählte er mit schwerem Her-
zen in der Trompete ein anderes Instrument, bekam das
Studium desselben aber bald so satt, dass er mit grösster
Energie die Aufnahme in die Violinclasse durchsetzte.
In dieser machte er bald die g^össten Fortschritte und
legte hier den Grund zu seinem überall bewunderten Brat-
schenspieL Aber wie sein College Suk widmete auch er
sich mit schönstem Erfolge unter Dvotäk's Leitung der
Compositiön und erhielt schon als Schüler eine besondere
Auszeichnung für eine Frucht dieser Studien. Von seinen
Werken sind namentlich ein Scherzo-Caprice für Orchester
und eine Ciavier -Violinsonate zu nennen und Mehrere
schon im Druck erschienen und mit Erfolg zur öffent-
lichen Vorführung gelangt.
Hans Wihan, der Vertreter des Violoucells, am
5. Juni 1855 in Politz bei Braunau geboren, war Real-
schüler in Hohenmauth und Prag und durfte sich trotz
seines schon frühzeitig äussernden musikalischen Talentes,
das sogar die Aufmerksamkeit des Conversatoriumsdirectors
Krej^i err^t hatte, erst nach hartem Kampfe gegen den
Willen des Vaters ausschliesslich der Musik widmen. Das
Frager Conservatorium wies ihn bei seiner Aufnahme gleich
in den 2. Jahrgang der Violoncellclasse ein. Er hatte die
Anstalt kaum verlassen, als er (1873) eine Professur am
Mozarteum in Salzburg erhielt. Bekannt in Deutschland
wurde sein Name als der eines ausgezeichneten Künstlers
durch die Reisen, welche Wihan als Violoncellsolist der Bilse'-
sehen Capelle mit dieser machte. 1877 ernannte der Fürst
von Schwarzburg-Sondershausen ihn zum Kammervirtuosen,
als welcher er bis 1880 in dessen directen Diensten ver-
blieb. Sondershausen vertauschte dann der Künstler mit
München, um daselbst die Stelle des ersten Solo -Violon-
cellisten in der Hofcapelle einzunehmen und Mitglied
des Kammerquartetts des Königs Ludwig II. zu werden.
Dieses Quartett hat sich durch mehrfache Kunstreisen
in Deutschland und Oesterreich rühmlichst bekannt ge-
macht und darf namentlich stolz auf die Auszeichnung
sein, die ihm dadurch wurde, dass Richard Wagner es
wiederholt nach Bayreuth einlud, um sich an seinem Spiel
zu erfreuen. Seit 1888 wirkt Wihan mit grösstem Er-
folge als Professor des Violoncellspiels xmd Leiter des
Kammermusik-Ensembles am Prager Conservatorium. Aus
seiner Quartettciasse ist s. Z. das Böhmische Quartett
hervorgegangen, ihm hatte es die hohe künstlerische
Ausbildung zu verdanken, mit welcher es sich der Oeffent-
lichkeit vorführte. Prof. Wihan trat demselben erst bei,
nachdem i^ch Otto Bergcir, sein Vorgllnger an der
Violoncellsdmme und Schüler, durch Krankheit zum Aus-
scheiden veranlasst sah.
Feuilleton.
Ein Besuch im Geburtsliause Beethoven's.
■
Geschäftliche Angelegenheiten brachten mich vor Kurzem
in die Nähe der Stadt Bonn, und da konnte ich mir den
schon lange gehegten Wansch, das Geburtshaus Beethoven's
zu besuchen, nicht mehr versagen. Gleich nach meiner An-
kunft in Bonn machte ich mich in Begleitung eines kundigen
Führers, eines jungen musikalischen Studiosus, auf den Weg
und war bald an geweihter Stätte.
Bevor dieses Haus dauernd dem Andenken des Meisters
geweiht wurde, hat es seinen Besitzer häufig gewechselt und
diente mannigfachen Betrieben bürgerlichen Erwerbs. Erst
im Jahre 1889 traten zwölf Bonner Bürger zusammen, um
das Geburtshaus Beethoven's zu erwerben und dauernd dem
Andenken des grossen Meisters zu widmen. Um die Erwer-
bung des Hauses haben sich aber auch viele Künstler ver-
dient gemacht, in erster Reibe Josef Joachim. Eine am
ersten Stock des Hauses angebrachte Marmortafel sagt dem
Vorübergehenden, dass hier Ludwig van Beethoven am
17. December 1770 geboren wurde. Die Strasse, in welcher
das Haus steht, sowie auch das Haus selbst machen, wenn
auch nicht gerade einen ärmlichen, so doch einen sehr ein-
fachen Eindruck. Das Haus ist wohlweislich immer ver-
schlossen, man hat nur Zutritt, nachdem durch eine Glocke
der Castellan zum Oe&en der Thtlre gerufen ist. Beim Ein-
tritt in das Haus bemächtigten sich meiner ganz sonderbare
Empfindungen, war doch Beethoven der Mann, an dem ich
schon als Kind wie an einem Heiligen hinaufsah. Da nur
dezr Castellan nebst Frau im Hause wohnen, so herrschte in
Ha,us, Hof und dahinter liej^ndem Garten eine wohlthuende,
friedliche Buhe. Auf dem Hofe zeigte mir der Castellan in
dem sich an das Vorderhaus anschliessenden Hinterhause
oben ein Fenster mit dem Bemerken, dort sei das Geburts-
zimmer Beethoven's. Ich stieg die schmale, zum genannten
Zimmer führende Treppe hinan, überschritt den kleinen Vor-
elatz und stand davor. Einzutreten ist Niemand gestattet,
de Thür zu dem Zimmer ist ganz geöffnet, aber eine Schnur,
quer durch die Thürbekleidung gezogen, verbietet den Ein-
tritt. Der Thüre gegenüber steht im Geburtszimmer die
Büste Beethoven^s auf einem Postament, davor liegen mehrere
grosse, längst verwelkte Lorbeerkränze, welche früher von
aubinstein und Joachim in stiller Verehrung dort nieder-
gelegt sind. Im Üebrigen ist das Zimmer leer, aber doch
noch fi^anz so in dem Zustande, da Beethoven geboren wurde.
ÜnwiUkürlich sa^te ich mir bei Besichtigung des Zimmers:
also in dieser niedrigen, rührend einfachen Dachkammer
eines Hinterhauses ist der grosse, unglückliche Beethoven
geboren, der Mann, welcher die vielen herrlichen Ciavier-
sonaten componirt hat« welcher der Menschheit neun Sym-
phonien von unvergleichlichem und unverfänglichem Werth
hinterlassen, welcher die packende Oper „Fidelio**, die grossartige
Missa solemnis und so vieles andere Erhabene geschaffen!
Ein Gefühl tiefster Wehmuth beschlich mich. — Da aber
der Castellan immer auf einige Schritte Entfemnng hinter
Einem steht, so war es leider nicht möglich, sich noch fei-
neren Befiexionen hinzueeben. Ich wurde denn auch recht
bald ersucht, in das aui dem Vorflur ausgelegte Fremden-
buch meinen Namen einzutragen, und es ging schnell weiter
in das Beethoven-Museum, obgleich ich gern noch einige
Zeit allein vor diesem Zimmer geblieben wäre. Das Museum
294
befindet sich im Vorderhause, der Eintritt in dasselbe ge-
schieht direct vom Yorflur des Ghebortszimmers aus, da die
Wand, welche früher Vorder- und Hinterhaus trennte, jetzt
durchbrochen ist. Alle die antiken Itaritäten, als Briefe,
Handschriften, Bildnisse etc. hier nun aufzuzählen,, würde
zu weit führen, denn der Katalog weist 889 Nummern auf.
Nur einige besonders interessante Stücke möchte ich erwähnen.
Da ist zuerst der Flüg^el Beethoven^s, vom Instrumenten-
macher Graf in Wien mit Bücksicht auf Beethoven*s GehÖr-
sohwäche, welche bekanntlich schliesslich zur völligen Taub-
heit führte, eigens vierchörig gebaut. An diesem Flügel
sass der Meister besonders gern in der Abenddämmerung,
um zu phantasiren. Obgleich dieser Flügel in der Stimmung
viel zu tief steht und natürlicherweise auch sonst verstimmt
ist, so hat es doch einen ganz unbeschreiblichen Reiz, wenn
man seine Finger auf dieses Instrument setzen darf. Dass
der Flügel so verstimmt ist, hat seinen Grund selbstverständ-
lich darin, dass er überhaupt nicht gestimmt wird, und ge-
stimmt wird er nicht, weil man mit Becht befürchtet, dass
^iele Saiten springen würden, und dieses wäre doch ein
ewiger Jammer. Da ist auch noch ein altes Tafelclavier aus
dem vorigen Jahf-hundeii; dasselbe stammt aus einem wohl-
habenden Bonner Bürgerhause, es ist aber nicht nachweisbar,
dass Beethoven hierauf gespielt hat. Femer ist als besonders
interessant das Streichquartett Beethoven*s zu nennen. Eine
Violine, gebaut von Amati 1690, eine Violine von J. Guar-
nerius 1718, eine Viola von Buger 1690 und ein ViolonceU
von A. Guamerius 1675. Zuletzt hat Meister Joachim mit
seinen Quart^ttgenossen Kruse, Wirth und Hausmann im
Jahre 1893 bei der Weihe des Beethoven-Hauses darauf ge-
spielt. Einen ganz besonderen Reiz hatten für mich auch
noch mehrere Büschel Haare von Beethoven^s Haupt. Ein
Büschel vom lebenden Beethoven und Zweie von der Leiche.
Ohne Zweifel hat jedes Stück des Museums grosses Interesse
für den Besucher, so z. B. auch mehrere Hörrohre, ein Stuhl
und ein Tisch, auf und an welchem Beethoven als Kind ge-
sessen. Eine Gesichtsmaske, abgeformt im 42. Lebensrjahr,
die Todtenmaske etc. etc. Wie gesagt, es sind nahe an 400
Erinnerun^n an den grossen Tonsetzer. Einen leider uner-
füllbaren Wunsch hatte ich, das war nämlich der: ich hätte
mögen am liebsten zwischen all diesen Reliquien ein Stünd-
chen ganz alleine sein. Dass so etwas nicht geht, begreife
ich sehr wohl. Doch auch trotz des unvermeidlichen Beglei-
ters (nämlich des Oastellans) war es ein erhebendes Stück
Zeit, welches ich dort verlebte, und ich verliess die Geburts-
stätte Beethoven's mit aufrichtigem Dank gegen alle Die-
jenigen, welche dazu beigetragen, dieses Haus vor fernerer
Profanirnng zu bewahren, damit dasselbe nicht nur der jetzt
lebenden, sondern auch noch koinmenden Generationen eine
geweihte Stätte sein könne.
Prof. H. Mund.
Tagesgeschichte.
Musikbriefe.
Hamburg, im Mai.
Es kostet uns nur noch einige Worte, um die letzten
Yorkomnmisse des Musikjahres zu erledigen. Die Aufftihrun-
gen, die hier in Betracht kommen, sind Chor-Concerte des
Oaecilien-Vereins und der Altonaer Singakademie,
eine Veranstaltung des Orchester-Y ereins von 1895 und
der 6. Eammermusikabend des Quartetts Zaji^.
Der Caecilien-Yerein unterhielt seine Gäste auf das
Beste mit Ghorsätzen kleineren Genres, deren Yortrag sehr
trefPlich, wohllautend im Ton und in allem Uebrigen ganz
geschmackvoll, gelang. Der Erfolg dieses Abende bestätigte
unser wiederholt ausgesprochenes Wort: dass der Caecilien-
Yerein im a capella-Gesange einzig und allein seine Licht-
seiten zeigt und seinem ganzen Wesen nach auf das Ghorlied
und dessen Pflege angewiesen ist. Schubert^s „Gott im ün-
gewitter", Gesänge von Brahms aus Op. 41 und 63, Frauen-
chöre Dp. 35 von de Lange und von Jul. Spengel mit Geschick
vierstimmig gesetzte Yolkslieder waren die Darbietungen des
Yereins, zwischen welchen Duette von Kahn Op. 22 gesungen
und interessante zweicla vierige Yariationen von Gouyy und
Thieriot gespielt wurden. — Die Altonaer Singakademie
Hess sich mit Brahms' .Nänie^ hören, welches wundervolle
Werk seitens der Ausmhrenden mit aller Liebe behandelt
wurde, und beUieiligte sich an der Wiedergabe der Furien-
scenen aus Gluck's „Orpheus" und Beethoven's Phantasie
Op. 80. Die solistische Unterstützung des Concerts lieferten
die mit schöner Stimme versehene Berliner Altistin Clara
Schacht mit »Ach, ich habe sie verloren*' von Gluck und
Liedern von Schubert, Brahms und Goldmark, welchen die
mit Beifall reich belohnte junge Dame Mozart's Wiegenlied
beifügte, und der musikalisch vornehm gesinnte Altonaer
Ciavierspieler v. Holten. — Der unter Concertmeister Ko-
pecky's Leitune; ttlchtig voran kommende Orchester-
Verein hielt sich seinen diesmaligen Auf^iben, der Cdur-
Symphonie von Beethoven, Möhul's „Josepu** -Ouvertüre und
zwei phantasievollen, empnndungsedlen Sätzen, Andante ma-
linconico („In den Dünen") und Allegro pastorale („Haide-
Idyll**), aus der Suite Op. 8 von Ferd. Pfohl, gegenüber
ausserordentlich wacker. Namentlich wurden die beiden
PfohPschen Stücke technisch völlig bewältigt und in schöner
Stimmung hingestellt. Die Solo vortrage auf dem Pianoforte
und der Geige, welchen Compositionen von Chopin, Schumann,
Yieuztemps und Wagner- Wilhelmj zu Grunde lagen, besorg-
ten die talentirten und filr die Zukunft vielversprechenden
Schwestern Anna und Clara Otten aus Frankfurt a. M. —
Was endlich die letzte Quartettsoiröe der Saison anbetrifft,
so enthielt das Programm derselben Mozart's Bdur-, Yolk-
manu*s Gdur-, Op. 34, und Dvotäk^s Esdur-Streichquartett
Op. 51, für welche Werke Zajic und Genossen ihre besten
Kräfte einsetzten.
Inzwischen hatte Schreiber dieser Zeilen auch die Freude,
den kleinen Wilhelm Backhaus aus Leipzig kennen zu ler-
nen, von dessen erstaunlichen musikalischen Leistungen wie-
derholt im „M. W.*' die Bede war. Der Kleine verlebte die
Osterferien in Hamburg bei einer mit seinen Eltern befreun-
deten Dame und suchte bei dieser Gelegenheit den Unter-
zeichneten auf, den er durch den Yortrag S. Bach*6cher und
Chopin'scher Werke zur Bewunderung hinriss. In so jungen
Jahren eine solche Tüchtigkeit nach jeder Richtung, im
Technischen wie im Musiksilischen , so viel ernsten und ge-
diegenen Sinn, wenn es sich um die Kunst bandelt, dabei
ein frischer, kindlich- natürlicher Knabe, — Gott schütze ihn !
Senat und Bürgerschaft von Hamburg haben beschlossen,
jährlich, vorläufig auf fünf Jahre, 20,000 Mark zur Gründung
und Unterstützung eines ständigen Orchesters herzugeben.
Es ist gewiss erfreulich, dass man staatsseitig Antheil an
musikanschen Dingen nimmt; welcher Nutzen daraus für das
hiesige Kunstleben entspringt, muss aber die Zeit lehren,
denn einstweilen verstenen wir nicht das Wohin mit dem
Gelde, wie man, bei der geringen Empfanglichk^t der Ham-
burger Bevölkerung für die wahre Kunst, mit dieser Summe
etwas Bechtes beginnen will. Nur vor dem Einen möge man
sich bewahren : dass man mit dieser Subvention ähnliche Er-
fahrungen mache, wie mit der des Stadttheaters.
Louis Bödecker.
(Fortsetzung.)
Wien.
Bevor ich die in No. 8 des „M. W.'^ begonnene Muste-
rung unserer heurigen Yirtuosenconcerte wieder aufnehme
und zu Ende führe, sei früher noch einiger hervorragenden
Chorconcerte gedacht, die bisher nicht erwähnt wurden.
Zum Besten verschiedener hiesigen Wohlthätigkeitsanstalten
gab die „Glasbena matica** aus Laibach, der bedeutendste
slovenische Gesangverein, zwei grosse Concerte mit Or-
chester. Es sollte damit der Dank der von dem furchtbaren
Erdbeben heimgesuchten Hauptstadt Krains fUr die gross-
müthigen Spenden abgetragen werden , welche gerade aus
Wien so zahlreich den Yerunglückten zukamen. Nun gibt
es aber in Laibach ausser der „Glasbena matica*^ auch eine
haupt^chlich aus Deutschen gebildete Philharmonische Ge-
sellschaft, welche in ihrem 1891 neu eröfineten Concerthause
(Tonhalle) viel gerühmte grosse Orchesteraufführungen ver-
anstaltet, und es wurde daher den Slov^nen von unseren
Deutschnationalen nicht wenig verübelt, dass sich Erstere
295
in ihren beiden Dankconcerten auf die alleinigen musikali-
schen Vertreter Laibachs hinausspielten. Tielleicht aus eben
diesem Grande war besonders das Erste der slovenischen
Concerte nur schwach besucht. Wer etwa erwartet haben
mochte, durch diese Productionen ein specifisch neues natio-
nales Element kennen zu lernen, dürfte einigermaassen ent-
täuscht worden sein. Nachdem zur EröfPoun^ ein gutgemeinter
Prolog „Laibachs Dank" gesprochen und nieraut 'die öster-
reichische Volkshvmne in slovenischer Sprache abgesungen
worden war, nahmen die eigentlichen Cfoncertvorträge mit
von dem ttlchtigen Chormeister der „Glasbena matica**, Hm.
M. Hubad, für gemischten Chor harmonisirten slovenischen
Volksliedern ihren Anfang. Es waren ihrer sechs (AUe recht
gut einstudirt), unter denen ein frisches Trinklied am besten
gefiel. Aber es mangelte allen diesen Gesängen das wahrhaft
Charakteristische, es hätten ebenso eut deutsche Lieder sein
können. Keine Spur von der originalen Prägnanz der russi-
schen Nationalgesänge, welche die Slavianskv'sche Gesellschaft
bei uns und ander wilrts zu hören gab. Es rolgte eine grössere
interessante Composition des talentvollen Prager Tonsetzers
Zdenko Fibich („Frühlingsromanze" für Soli, Chor und Or-
chester, Dp. 23), bei welcher aber ebenso wenig von Volks-
musik (und gar slovenischer!) die Bede war, als bei den
weiter gesungenen, ziemlich unbedeutenden a capella-Chören
der angeblich slovenischen Componisten A. Nedved und A>
Förster. Zuletzt kam in das slovenische Nationalconcert wie
hineingeschneit — man höre und staune! — das grosse „Te
Deum" unseres Wiener Altmeisters Anton Brückner! Man
denke sich diese hehren, hochkirchlichen Klänge nach dem
lateinischen Bitualtext gesungen in — nationaler Bauern-
tracht (denn diese hatten sämmtliche weiblichen Mitglieder
der „Glasbena matica" angelegt, während die Herren im
Frack erschienen): passte das nicnt wie die Faust aufs Auge?
Die Laibacher Slovenen und ihr strebsamer Dirigent wollten
offenbar zeigen, dass sie auch den s^rossartigsten Kunstauf-
gaben gewachsen seien, und das vollzählig begleitende Wiener
Philharmonische Orchester täuschte auch der Wiedergabe
den Schein des Grossartigen, glänzend Gelungenen auf. Aber
um Tonsätze, wie die gewaltige, enorm schwierige Schluss-
fuge des Bruckner'schen „Te Deum", ganz im Sinne des
Componisten herauszubringen, dazu gehörten doch andere
Chorkräfte, als sie der „Glasbena matica" zur Verfügung
stehen. Dass der Aufführung (in deren solistischem Tneile
die liebenswürdige Wiener Sopranistin Frl. Sophie Chotek
ihre CoUegen vom Czechischen Landestheater in Prag künst-
lerisch entschieden überragte) zahlreiche Proben voraus-
gegangen sein mussten, war nicht zu verkennen, und sprach
überdies aus der Directionsweise des Hrn. Hubad nicht nur
strenge Gewissenhaftigkeit, sondern auch ein voller Glaube
an die Sache, die aufrichtigste Verehrung des Genius Bruck-
ner's. Das muss gebührend anerkannt werden, wie auch die
Lust und Liebe, mit der die zum Theü noch sehr jugend-
lichen slovenischen Sänger und Sängerinnen ins Zeug gingen.
Das Programm des zweiten slovenischen Concertes wurde
ganz von einem in Wien bisher noch nicht gehörten grösseren
Ton werk des Prager Meisters Anton Dvoiäk ausgemllt, und
war der Componist zu der Direction dieser Erstaufführung
persönlich erschienen. Es handelte sich um die in England
wiederholt beifällig aufgeführte, auch von einem Londoner
Musikhändler (Novelle) verlegte Ballade „Die Geister braut"
für Soli, gemischten (jhor und Orchester. Bei der in Bede
stehenden Aufführung wurde nur theilweise von den Solisten
der czechische Originaltext von C. J. Erben benützt, das
Meiste, insbesondere alle Chornummem, wurden ins Slove-
nische (von Stictar) Übersetzt gesungen, üebrigens existirt
auch eine deutsche üebersetzung von C. J. Müller. Der
Stoff dieser Ballade, deren czechischer Titel „Svatebni kosile**
eigentlich das „Hochzeitshemd" bedeutet, ist fast völlig iden-
tisch mit dem der Bürger'schen .Lenore". Die Verschieden-
heiten liegen darin, dass das lieoende Mädchen dem todten
Bräutigam nicht zu Pferde, sondern zu Fuss durch die Nacht
über Stock und Stein bis zum fernen Hochzeitshause — dem
Friedhofe — folgt, und dass die Unglückliche schliesslich
doch mit heiler Haut davon kommt. Sie lässt sich nämlich
zwar auf der schauerlichen Wanderung von ihrem Entführer
die Symbole der Frömmigkeit — Gebetbuch, Bosenkranz und
goldenes Kreuzlein — entreissen, wodurch bei jedem der-
artigen neuen Verluste ihre Beise nach dem Endziel um so
und so viele Meilen beschleunie^ wird, die fromme Gesinnung
selbst aber bewahrt sie, und das rettet sie. Dem höllischen
Bräutigam nicht, wie er begehrt, über die Friedhof mauer
nachspringend, sondern sich in die Todtenkammer — zu
frisch aufbahrten Leichen! — flüchtend, wird sie zwar da
bis zum Morgengrauen von schauderhaften Phantomen halh
todt gequält, aber der erste Hahnenruf verscheucht die Ge-
spenster. Und die zwei von ihr selbst genähten, gleich bei
Antritt des nächtlichen Dauerlaufes dem Gl«liebten über-
reichten Brauthemden findet man nun in tausend Fetzen
zerrissen auf allen den Gräbern ausgestreut! So wie den
Hochzeitshemden wäre es des Mädchens jungfräulich weissem
Leib auch ergangen, wenn die Aerxnsto den Qottesglauben
abgeschworen hätte. Kann die musikalische Composition
solcher entsetzlichen Gespenstergräuel in unserer Zeit noch
auf theilnehmendes Interesse rechnen? Sie könnte es viel-
leicht, wenn nicht gerade auf diesem Gebiete die Ausdrucks^
mittel der modernen Musik durch vorangegangene Meister
so ziemlich erschöpft wären. Aber nach Beriioz (dessen
Höllenritt und Pandämonium aus der „Damnation de Faust"
wohl vorbildlich gewesen), nach verschiedenen verwandten
glänzenden Orchesterleistungen Liszt's (Dante - Symphonie,
Mephisto -Walzer), Saint-Saöns^ („Danse macabre**) und Bich.
Strauss' (der erste Theil von „Tod und Verklärung**), nach
dem, was insbesondere auch in der Oper bereits in der Aus-
malung des Gespensterhaften, überhaupt Furchterregenden
geleistet worden, konnte Dvof &k als Schauerballaden-Componist
nichts schlagend Neues mehr bieten. Gerne aber sei zuge-
standen, dass er die selbst gewählte, gerade der Eigenart
seines Talentes wenig zusagende Aufgabe mit technischer
Meisterschaft gelöst, und zwar nicht blos als feinsinniger
Harmoniker und ListrumentirungskÜnstler, sondern auch —
was man wohl hier am wenigsten erwartete — als eminent
volksthümlicher Melodiker. Leider war die Aufführung nicht
hinlänglich studirt und kam die Vertreterin der Titelrolle
mehrmals aus dem Takt. Glänzend wie immer wirkte nur
wieder das begleitende Wiener Philharmonische Orchester.
Was Dvoräk*s Directionsweise anbelangt, so fanden wir sie
keineswegs musterhaft. Er ist ofienbar ein weit bedeuten-
derer Tonsetzer, als Capellmeister. Uebrigens war er schon
früher öfter bei Productionen des slavischen Gesangvereins
in Wien hier am Dirigentenpult erschienen. Natürlich wurde
er auch in dem slovenischen Concerte von den zahlreich an-
wesenden czechischen und sonstigen Connationaien sehr ge-
feiert. Ob aber gerade seine „Geisterbraut** ihm neue auf-
richtige Verehrer zugeführt, war aus der Wirkung der No-
vität nicht bestimmt zu entnehmen. Ich muss dabei bleiben,
der hochbegabte Musiker habe sich diesmal im Stoffe ver-
grifien. Vielleicht wäre — nach seinem „Feuerreiter** zu
urtheilen — Hugo Wolf der richtip;e Mann, die -Geister-
braut** wahrhaft packend zu componiren. Ich will inm aber
beileibe dazu nicht gerathen haben.
(Fortsetzung folgt.)
Berichte.
Leipzig. Wenn der hiesige Bach -Verein seine Kirchen-
concerte fast ausschliesslich in den Dienst seines grossen
Namengebers stellt, so geht er in seinen Hausconcerten mehr
oder weniger von diesem Gebrauch ab und bietet in denselben
neben Werken Bach's auch solche anderer Tonmeister. Im
letzten, bei Bonorand abgehaltenen Hausconcert war es, wie
schon vor einigen Jahren einmal, H. v. Herzogenberg's Com-
position n^io Weihe der Nacht" für Altsolo, Chor und Or-
chester, welche man in die gefährliche Nachbarschaft von
Werken des wunderbaren Altmeisters gebracht hatte, und
dass sie auch diesmal in derselben mit Ehren bestand, spiioht
mehr als alles Andere für ihre musikalische Edelart, die wir
schon bei ihrer ersten Bekanntschaft gebührend anerkannt haben,
und welche auch jetzt dank der vortrefflichen Ausführung
durch den Verein unter Leitung seines warmherzigen Diri-
genten Hrn. Sitt und Mitwirkung der Frau Metzler-Löwv
unverkürzt hervortrat. Ein wahres Labsal für das Gemüth
ist uns wieder der warm beseelte, keusche Gesang der ein-
heimischen Künstlerin gewesen, dem bald wieder — in dem
grossen Kirchenconcert der bevorstehenden Tonkünstler- Ver-
sammlung — zu begegnen, wir uns schon jetzt aufrichtig
freuen, fiach war im Programm vertreten durch das D moll-
Concert für Ciavier und Streichorchester, die Chorlieder „Auf,
auf, mein Herz, mit Freuden** und „Nicht so traurig, nicht
so sehr**, denen eine für Chor gesetzte und mit unterlegtem
Texte versehene Gavotte des Meisters folgte, sowie durch
einige Sätze aus der Ddur -Violoncellsonate. Die Cla vier-
stimme im Dmoll-Concert spielte mit hingebungsvollem, poe-
tischem Verständniss für das Werk und ausserordentlich Klar
29(i
in der technischen Ausarbeitune; auf einem klaneschönen und
-vollen Blüthner-Flügel Frl. E6e Gypser, und die Violon-
cellsätze lagen bei Hrn. Julius Klengel in den denkbar
besten H&nden. Beide, das noch am AnÜEinge einer aller
Yoiaassicht nach ruhmvollen Eünstlerlaufbahn stehende junge
Mädchen, wie der längst allgemein anerkannte grosse Meister
des Violoncells, wurden begeistert acclamirt, Hr. Elengel
konnte den Jubel nur durch eine Zugabe (Sarabande aus
derselben Sonate) beschwichtigen. Zu schönen Siegen führte
Hr. Sitt den Verein in den drei Chorgesängen, deren Aus-
führung strengten Ansprüchen fast durchweg genügte. Immer-
hin hätten wir statt der arrangirten Gavotte viel lieber ein
originales Chorlied gehört. F.
Leipzig. Die vierte der zu wohlthätigen Zwecken in d^r
Leipzig-Plagwitzer Kirche stattfindenden geistlichen
Musikaufführungen reihte sich ihren Vorgängerinnen in
der würdigsten Weise an. Was zunächst der Organist Hr.
Paul Gerhardt solistisch bot — Toccata und Fuge in C
von J: S. Bach, Sonate No. 2 (neu. zum ersten Male) von
C. Piutti, Intermezzo von Bheinberger und Chromatische
Phantasie von L. Thiele — , war wiederum bewunderiiswürdig
zu nennen. Als Gesangssolist war der allseits bekannte Hr.
Gustav Borchers (Tenor) gewonnen worden. £r brachte,
durch Hm. Gerhardt's feinsinnige Begleitung trefflich unter-
stützt, fünf geisth'che Lieder (nach Sprücheü des älteren Sper-
vogel) eigener Gomposition, von welchen v^'ir besonders „Char-
freitag** und „Der Seele Heil** hervorheben möchten, in tief
zu Herzen gehender Weise zum Vortrag. Der unter Hrn.
Cantor Herrn. Zillin g's Leituiig stehende Kirchengesang-
verein steuerte zwei Motettäxi für gemischten Chor von £.
F. Bichter und M. Hauptmann bei, und ^war in einer Aus-
führung, welche alle früheren Leistungen übertra£ Die geist-
lichen Musikaufführungen, welche erst im nächsten Winter
wieder aufgenommen werden sollej^ haben äo vorläufig einen
glänzenden Abschluss gefimdeil. Mit dem Dank füi* so viele
künstlerische und erbauungsreiche Genüsse; wefe6e Sie Ibisher
boten, vereinigen wir daher hier den herzlichen Wuiläch,
dass diesen, ourch Bm. Gerhardt mit der grössten Auf-
opferung ins Leben gerufBnen Veranstaltungen Ottich späterhin
ein gle(iche$, wohlverdieix^ j^teress^ entgegengebrafill)(||^er-4'
den möge! ' ' , *" '^ — n— . .
Copenhägen. Am Schlnsse des Aprils hat das Berliner
Philharmonische Orchester mit bestem Erfolge ftlnf
Concerte in der dänischen Hauptstadt gegeben. Der grosse
Saal des „Concert-Palais*' tdtö vornehmsten hiesigen' Musik-
etablissements) war trotz des milden Frühlingswetters all-
abendlich von einem distinguirten , kunstsinnigen Publicum
voll besetzt. Die königliche Familie wohnte den Concerten
zum grössten Theile bei. Die ausgezeichneten Leistungen des
Orchesters, vor Allem das vortreffliche Zusammenspiel, fanden
rechte Würdigung, wie denn Jeder der vier Dirigenten: Hof-
capellmeister Dr. Carl Muck und Prof. Franz Mannstädt,
der Franzose Eduard Colonne und der Norweger Edvard
Grieg, mit lebhaftem, huldigendem Beifall wahrhaft über-
schüttet wurde. Der antUnglichen Bestimmung nach hätte
Hr. Hofcapellmeister Weingartner das erste Concört des Ber-
liner Philharmonischen Orchesters dirigiren sollen. Veran-
lasst durch plötzliche Erkrankung des Letztgenannten, wurde
das Arrangement indessen dahin geändert, dass Dr. Muck die
Leitung zweier Musikaufltlhrungen übernahm. Der Erfolg
der Concerte wurde noch durch Hinzuziehung bedeutender
Solisten erhöht. Wir nennen u. A. den hochbegabten russi-
schen Geigenvirtuosen Alexander Petschnikoff und den
Ciaviervirtuosen Ferruccio Busoni; beide Künstler waren
Gegenstand enthusiastischer Huldigungen. Ausserdem trug
Wilhelm Stenhammar (Schwede) ein eigenes Concert mit
Begleitung des Berliner Philharmonischen Orchesters vor. Wie
Stenhammar sich durch sein vorzügliches Clavierspiel früher
bereits warme Anerkennung errungen hat, so bricht sein aus-
gesprochenes Compositionstalent sich ebenfalls mehr und mehr
Bahn, unter den Solisten ist auch ein Mitglied des Berliner
Philharmonischen Orchesters, Concertmeist>er Anton Witek,
hervorzuheben. Sein Vortrag eines Paganini^schen Violin-
concertes errang allgemeinen Beifall, üeberhaupt fanden die
Leistungen des renommirten Ensembles lebhafte Anerkennung
in der dänischen Hauptstadt. Das reichhaltige Programm
der fünf Concerte umfasste deutsche, russische, französische
und nordische Musik; es kamen Compositionen von Bichard
Wagner, Tscha'ikowsky, Berlioz una Grieg zu Gehör, die
Letzteren unter persönlicher Leitung des Componisten. Wir
möchten iudess ganz besonders auf die vollendete Ausführung
von Beethoven^s wundervoller 5. Symphonie hinweisen, die
unter Dr. Carl Muck*s Führung als eine Meisterleistung zu
bezeichnen ist. v. K.
Conoertumschau.
Arnhelm. Conc. des a cap.-Chors (ßouinan) am 1. April
m. Chören v. Palestrina, M. Haydn, Lotti, B. Klein u. Bort-
niansky.
Breslau. Am 2. April Aufführ. v. Haydn's „Schöpfung"*
durch die Singakad. (Prof. Schaeffer) unt solist. Mitwirk, des
Frl. Plüddemann u. der HH. Hintzelmann, £. Franck und
Staritz.
Christiania. 12. Conc. des Orchesterver. (Holter) unter
Mitwirk, des Hrn. Lammers (Ges.), des MuSikver. -Chors und
des grossen Orch. : ^Tasso** v. Liszt, -Cärnaval romain** v.
Berlioz, Cant. „Tu Faedrelandet** f. Solo, Chor u. Orch. v.
L Holter, Ballade „Tannhäuser** f. Bariton v. Söderman.
— 6. Conc. des Musik ver. (Holter): Fdur-Symph. v. Brahms,
„Meistersinger**- Vorspiel V. Wagner, Solo vortrage der Frau
Bull (G«s., Lieder v. Heise, Sinding, Enna u. Grieg) u.
des Hrn. Pauer (Clav., Esdur^Conc. v. Beethoven, „Aufforde-
rung zum Tanz** V. Weber-Täusig etc.).
Cfncinnati. 9. Conc. des S^ph. Orch. (van der Stucken) :
4. Bymph. v. Schumann, „Siegt ried-Idyll** v. Wagner, „Obe-
ren**-Ouvert. V. Weber, 2. Ungar. Rbaps. v. Liszt, Amoll-
Clävierconc. v. Grieg (Frl. Wetzler).
Danzig. 4. musikal. Abendunterhalt, des Gesangver.:
Cdnr-Clavierquintett v. Schubert, Gmoll-Clavierquartett von
Brahms, gem. Chöre v. Vieri ing (Zigeunerlied) u. Beetho-
ven (Eleg. Gesang), „Die Nixe** f. Frauenchor u. Altsolo m.
Clav. V. Kubinstein. (Mitwirkende: HH. Schumann [Clav.],
Davidson, Busse u. Kämler [Streicher].)
Dorpat. 4. Symph.-Conc. (Wulfius): Hmoll-Symph. von
Schubert, Ouyeyt. zu „Die lustigen Wöiber von Windsor* v.
Nicolai, 1. Satz a. dem Clavierconc. pp. 23 v. P. Tschai-
kowsky (Frau Heuking a. St. Petersburg), And. a. dem Vio-
loncellcönc; v. Molique.
Dresden. Am 3. April in der ' Kreüzkirche Aufführ. v.
5. Baches llatlihänB^PlMSf«» ^t*^ Leit. des Hrn. Pi-of Wer-
mann u. Solist. Mitwirk, des FrL Geyer a. Berlin, der Frau
Geller a. Magdeburg und der^'HH. Mann v. hier, Büttner a.
Coburg u. Wächter v. hier.
Esslingen. Passionsconc. des Orator.-Ver. (Prof. Fink):
^Die sieben Worte** f. zwei Chöre v. R. Palme, gem. Chöre
V. S. Bach u. Händel, Männerchöre y. Palestrina, Gumpelz-
haimer, Vopelius u. Eccard-Kräuös, Vocalduette „Die Melodie**
V. J. W. Franck-Fink u. „Es ist Vollbracht** v. S. Bach-Pranz-
Fink (Frls. Hang u. Hagele), Solövorträge des Frl. Dürr (Ges.)
u. des Hrn. Nagel (Org.).
Frankfurt a. M. 2. Conc. des Philharm. Ver. (Baselt) :
Ddur-Symph: v. Mossart, Ouvert. zu „Die Heimkehr aus der
Fremde** v. Mendehsobn, Menuett f. Orch. v. Eich. Wagner-
Base U, Solovorträge des Frl. Jungk (Ges., Polon. a. „Mig-
non^ V, Thomas. „Der 'Kirchbergteich** v. H. Böhringer,
„GondpÜera** v. Meyer-Helm und u. „Himmlische Zeit** v.
F. Ries) li. des Hrn. Launhardt (Viol., „Legende** v. Wie-
niawski, Ungar. Tanz v. Brahms-Joachim etc.). — Musi-
kal. Abena unterhalt, des „Liederkranzes** (Glück) am 28. März:
Männerchöre von Beethoven („Die Vesper**), Kremser („Im
Winter**), F. Hegar („Die beiden Särge**), M. v. Weinzierl
(„Die Sphinx**) u. A., Solövorträge der Frls. Schöler a. Elber-
feld (Ges., „Vöglein, wohin so schnell** v. Lassen, „Li Wal-
deseinsamkeit** V. Brahms, „Neue Liebe** v. Rubin stein,
Berceuse v. Godard, „Frühling ist da** v. E. Hildach etc.)
u. Burnitz v. hier (Viol., Moto perpetuo** v. Ries, „Album-
blatt** von Wagner-Wilhelmj, „Li der Spinnstube** von
Hubay etc.).
Qenf. Charfreitagsconc. des Organisten Hrn. Barblan m.
eig. Orgelvorträgen (Chaconne v. Buxtehude, Prael. u. Passa-
caglia V. S. Bach), sowie Vorträgen der Sociötö de chant
sacr6, der Sängerin Frl. Grau und des Violoncellisten Hrn.
Avierino.
Heidelberg. Concert des „Liederkranzes** (Weidt) am
14. März: Chöre m. Orch. v. H.Lützel (Psalm 24), Herbeck
( „Der Landsknecht**) u. Ed. Kremser („Dankgebet**) u. acap.
V. Weber, Storch („Nachtzauber**) u. F. Möhring („Inder
Fremde**, m. Baritonsolo [Hr. Dürr]), Soloquart. „Liebesbot-
schaft** m. Clav. V. F. Debois (HH. Zährinjer, Dürr, Stoess
u. Weidt), Gesangsolovorträge des Frl. HoSmann („Komm,
wir wandeln zusammen** v. Cornelius, „Frühlingsn acht**.
Das Böhmische Streichquartett,
Carl Hoffmann. Oskar Hedbal.
Hans Wlhan. Josef Suk.
298
Ad. Jensen, „Was kümmert mich die NachtiffaH" v. F. He-
gar, „Elfenlied»* v. H. Wolf, „Dein Auge« v. W. Kienzl etc.).
Leipzig. Hausconc. des ßach-Ver. (Sitt) unt. Mitwirk,
der Frau Metzler-Löwy (Ges.), des Frl. Gypser (Clav.) u. des
Hrn. Klengel (Violonc), sowie der Gap. des 107. Inf.-Reg. am
21. Mai: „Die Weihe der Nacht« f. Altsolo, Chor u. Orch.
V. H. V. Herzogenberg, Dmoll-Conc. f. Clav. u. Streichorch.,
Chorlieder „Auf, auf mein Herz" u. „Nicht so traurig, nicht
so sehr", v. W. V. f. gem. Chor gesetzte u. mit unterlegtem
Text („Lass der Zeit nur ihren Willen") versehene Gavotte,
sowie einige Sätze a. der Ddur -Violoncellsonate v. S. Bach.
— Liederabend des Quartettver. ^Cantate" (Zapff) am 2. Mai:
Gem. Chöre m. Clav. v. S. Stojowski („Der Frühling") u.
a cap. V. V. E. Becker („Im Maien"), N. v. Wilm (jTreib
hin, du letzte Scholle Eis"), W. Berger („Eislein von Caub")
u. A., Solovorträge des Frl. Rüdinger (Ges., Romanze a. „Mig-
non" V. Thomas, „Ich liebe dich" v. Grieg u. Geburtstag-
lied V. J. Sachs) u. des Hrn. Beermann (Yiol., „Legende"
V. Wieniawski, Cavatine v. Raff, Ungar. Weisen v. Na-
ch öz etc.). — Geistl. Musikauf führ, in der Heil. Ereuzkirche
in Neustadt-Neuschönefeld am 10. Mai: Vorträge des Kirchen-
chors unt. Leit. des Hm. Thieme („Singet dem Herrn ein
neues Lied" m. Org. v. F. G. Jansen u. ^Wer unter dem
Schirm des Höchsten sitzet" v. C. Stein), des Frl. Margadant
(Ges., „Herr, bleib bei uns" v. B. Vogel, „Pfingsthymne" v.
V. Schurig etc.) ü. des Hrn. Gerhardt (Org., Tocc. u. Fuge
in DmoU v. S. Bach, Prael. u. Fuge üb. BACH von Liszt,
Andante v. L. Neuhoff u. Finale a. der DmoU-Symph. v.
A. Guilmant). — 4. geistl. Musikaufführ. in der Kirone zu
Plagwitz: Vorträge des Kirchengesang ver. unt. Leit. des Hrn.
Zilliiig („Wie lieblich sind auf den Bergen" v. E. F. Richter
u. «.Komm, heiiger Geist" v. Hauptmann) u. der HH. G.
Borchers (Ges., „Charfreitag", „Ostern", „Anden Unendlichen",
„Gottesdienst" u. „Der Seele Heil".eig. Comp.) u. Gerhardt (Org.,
Tocc. u. Fuge in Cdur v. Bach,' Emoll-Son. v. Piuiti, Inter-.
mezzo V. Kheinberger u. Chromat. Phant. v. Thiele). —
Abendunterhaltungen im k. Conservat. der Musik: 28. April.
Orgelson. v. Blument.hal = Hr. Keller a. Chicago, Bdur-
Claviertrio v. Mozart =: Frl. Rae a. Cheltenham u. HH. Schäfer
a. Wiesbaden und Ettelt a. Klein-Corbetha, Claviersoli von
E. Schutt (Etüde) u. Chopin (Cismoll-Scherzo) =z Frl. Sast-
rabskaja a. Odessa, Dmoll-Violinconc, 1. Satz, v. David =
Frl. Edmondson a. Liverpool, Claviersoli v. Rh ein berger
(Etüde u. Fugato Op. 42), Schumann (Romanze), Scarlatti
(Presto) u. F. Hill er (Courant^) = Frl. Schwerer a, Oxford, Cla-
viertrioOp.70, No.2, v. Beethoven = Frl. Engländer a. Leipzig
u. HH. Herrmann a. Mainz u.Grümmera. Gera. 1. Mai. Bdur-
Streichquart. v.Haydn - HH. Schumacher a. Hamburg, Pretzscb
a. Leipzig, Weisbach a. Griinma u. Bolton a. Leeds, Terzett
„Die Glocke schlug schon' Mittemacht" a. der Oper „Die lu-
stigen Weiber von Windsor" v. Nicolai =. Frls. Werner aus
Würzen u. Ewald a. Leipzig und Hr. Niesen a. Milwaukee,
Violoncellsoli v. G. Goltermann (Andante u. Capriccio) =
Hr. Grümmer, Hmoll-Capriccio f. Ciavier v. MendelsFohn =
Hr. Gunn a. Evansville, Violinconc. v. Mendelssohn ==: Frl.
Pllat a. New- York, Romanze „Kennst du das Land" aus der
Oper „Mignon" v, Thomas = Frl. Röthig a. Hartha, Cla-
vierconc, 2. u. 3. Satz, v. Henselt = Frl. Lawrence a. New-
York. 6. Mai. Capriccio militaire für drei Trompeten von
E. Neumann = HH. Rennert a. Grimma, Köhler a. Schmölln
u. Kräss a. Leipzig, EmoU-Clav.-Violinson. v. Rheinberger
= Frls. Lucas a. Towyn u. Laux a. Leipzig, Fantaisie hon-
groise für zwei Flöten von F. Doppler := HH. Krämer aus
Leipzig u. Voigt a. Halle a. S., Ciaviersonate Op. 31, No. 3,
V. Beethoven = Frl. Gossling a. Bedford, Lieder „Das Veil-
chen", „Schon klopft mein liebendes Herze" u. Wiegenlied v.
Mozart := Frl. Portaszewicz a. Leipzig, Ciavier- Violinsonate
Op. 80, No. 2, V. Beethoven = HH. Fischer a. Halberstadt
u. Schwabe a. Crefeld. 8. Mai. Clavierquint. v. Schumann =
Frl. Neubert a. Chemnitz u. HH. Schäfer, Herrmann, Rennert
u. Krasselt a. Baden-Baden, Esdur-CIavierconc, 1. Satz, von
Moscheies » Frl. Neumann a. Samara, Edur-Violinconcert v.
Vieuxtemps = Hr. Schumacher, Esdur-Clavierconcert v.
Beethoven = Hr. Thalberg a. Schaii'hausen. 12. Mai. Stücke
f. je zwei Clarinetten, Fagotte u. Hörner a. „Cosi fian tutte"
V. Mozart: Serenade u. Arie des Ferrando (Hornsolo) uz HH.
Kater a. Diedersen, Eichel a. Erdmannsdorf, Flottow a.
Stötterlingen , Behrens a. Leipzig, Steitz a. Chemnitz und
Leisering a. Leipzig, „Novelletten" f. Clav., Viol. u. Violonc.
V. Gade ni Frl. Rosenberg a. Odessa u. HH. Herrmann und
Ettelt, Ddur-Streichquart. v. Mozart = Frls. Schneider aus
Elberteld u. Broadwood a. London u. HH. Schlatter a. Mann-
heim u. Bräutigam n . Plauen i. V., Arie „Die Kraft versagt"
a. „Der Widerspänstigen Zähmung" von H. Goetz =z Frl.
Heinze a. Leipzig, Serenade f. Clav. u. Violonc. v. F. Hill er
== Frl. Kunz a. Leipzig u. Hr. Ettelt, Arie „Er schläft, wir
Alle sind in Angst und Noth" a. dem „Waffenschmied" von
Lortzing = Frl. Seebe aus Leipzig, Gmoll-Claviersuite von
W. Bargiel = Wilhelm Backnaus a. Leipzig.
Liegnltz. 1. Liegnitzer Musikfest, veranstaltet von der
verstärkten Singakad. unt. Leit. der Hm. Heidingsfeld u.
Solist. Mitwirk, des Frl. Strauss-Kurzwellv a. Leipzig, u. der
HH. Cronberger a. Braunschweig u. Prot. Kühn a. Breslau:
1. u. 2. Ts^ (5. u. 6. Mai) „Franciscus" v. Tinel. 3. Tag
(7. Mai) : „Hebriden"-Ouvert. v. Mendelssohn, Heroische Ouvert.
u. „Bacchantenzug" f. Orch. v. L. Heidingsfeld, „Germanen-
zug" f. Männerchor n. Bariton m. Orch. v. Bruch (unt. Leit.
des Hrn. Schulz), Vorspiel zum 3. Aufzug der „Meistersinger"
V. Wagner u. Fragmente a. demselben, Soli f. Sopran von
Liszt („Loreley"), Brahms („Feldeinsamkeit"), Rubin stein
(„Neue Liebe"), Grieg („Ein Traum") u. C. Schulz-Merkel
(„Tandaradei"), f. Ten. v. Brahms („Mainacht"), Ad. Jensen
(„Murmelndes Lüftchen"), Wagner („Am stillen Heerd" a.
den „Meistersingern") u. A. u. f. Bass v. Ad. Jensen („Die Hei-
mathglocken"), C.Schulz-Merkel („Der Heilige von Stein")
u. H. V. Kos 8 („Harold's Wunsch").
Ludwigshafen a. Rh. Conc. des Lehrer-Gesangvereins
Mannheim-Ludwigshafen (Weidt) am 21. März: Largo und
Presto a. dem OLaviertrio Op. 70, No. 1, v. Beethoven (HH.
Jung, Pabst u. Roth), Männerchöre v. Schubert (Psalm 23, m.
Clav.), Schumann (Waldlied, m. Blasinstrumenten), Bruch
(„Das Lied der Städte", m. dp.), Cornelius („Der alte Sol-
dat"), Engelsberg („Die Flucht der Liebe", m. Baritonsolo
[Hr. Heiss]) u. A., Gesangvorträge des Hrn. Weidt („Möcht
wissen" v. Franz, „Der Ungenannten" v. Schreck, „Der
letzte Gruss" v. Levi etc.).
Ltttzen. Kirchenconc. zum Besten des Gustav Adolf- Ver. am
10. Mai, ausgef. v. Frl. Gertrud Fritz8ch(Ges.) u. den HH. Trau-
termann (Ges.), Homeyer (Org.), Sitt (Viol.) u. Klengel (Violonc.)
a« Leipzig: Zwiegesang „Er weidet seine Heerde" v. Händel,
Soli f. Sopr. V. Gade (Kirchenarie) u. Mendelssohn (Hymne),
f. Ten. V. Mendelssohn u. Hildach („Wo. du hingehst"), f.
Org. V. G. A. Thomas (Concertphant.) u. Piutti (Sonaten-
satz), f. Viol. V. Leclair u. Hänael u. f. Violonc. v. S. Bach
u. Mozart.
Magdeburg. Harmonie-Concerte (Kauffmann): No. 6.
Jupitersymph. v. Mozart, „Parsifal"- Vorspiel und „Isoldens
Liebestod" a. „Tristan und Isolde" v. Wagner, „Frühling*
f. Streichorch. v, Grieg, Vorträge des Vocalterzetts der Frls.
de Jong, Corver u. Snyders (Wiegenlied von Averkamp,
-Viele Grüsse" v. Hill er, „Maiemust" v, Grimm, „Kleine
Wasser tropfen" v. Cath. van Rennes, „Lob der Musik" v.
F. Kauffmann etc.). No. 7. 4. Symphonie v. Beethoven,
„Wald weben" a. „Siegfried" v. Wagner, Solovorträge der
Frauüzielli a. Frankfurt a. M. (Ges., „Murmelndes Lüftchen"
V. Ad. Jensen, „Neue Liebe" v. Rubinstein, „Abendreihn"
V. B. Scholz, „Der vielbetretene Pfad" v. F. Kauffmann,
„Frühling ist da" v. E. Hildach etc.) u. Krebs a. Dresden
(Clav., Barcarplle u. Caprice v. Rubinstein etc.). No. 8.
1. Symph. V. Schumann, Ouvertüren v. R.Wagner („Faust")
u. Mendelssohn („Meeresstille und glückliche Fahrt"), Violin-
vorträge des Hrn. Berber (2. Conc. v. Wieniawski u. Rondo
caprice. v. Saint-Saöns). — Concerte des Kaufmann. Ver.
(Kauffmann): No. 5. „Tasso" v. Liszt, „Siegfried-Idyll" v.
Wagner, „Le Carnaval romain" v. Berlioz, Solo vor träge
des Frl. Bernhardt a. Breslau (Ges., „Wieder möcht ich dir
begegnen" v. Liszt, „Er ist gekommen" v. Franz, „Hüte
dich" V. R. Becker, „Wie froh und frisch" v. J. Brahms,
Morgenhymne v. G. Henschel, „Das Mädchen und der
Schmetterling" v. E. d*Albert etc.) und des Hrn. Berber
(Amoll-Conc. v. Dvof&k, And. relig. v. Thomö u. Romanza
andalusa v. Sarasate). No. 6. Symph. path6t. v. Tschai-
kowsky^ Vorspiel zum 1. u. Einleit. zum 3. Act aus den
„Meistersingern" v. Wagner, Larghetto a. dem Clar.-Quint.
V. Mozart (Clar.: Hr. Eist), Vorträge des Vocalterzetts der
Frls. de Jong u. Gen. (Wiegenlied v. Hill er, „Es muss ein
Wunderbares sein" v. Kretschmann, „Durch die stille
Sommernacht" v. Fabricius, „Lob der Musik" v. F. Kauff-
mann etc.). — Concerte im Logenhause Ferdinand z.Gl. (Kauff-
mann): No. 7. Oceansymph. v. Rubinstein, Ouvertüren v.
Reinecke („König Manfred") u. E. N. v. Reznicek („Donna
Diana"), Elegie f. Streichorch. v. Tscha'ikowsky, Gesang-
vorträge des Hrn. Piechler von hier („Wenn du kein Spiel-
mann wärst" von H. Hof mann, „Lied eines fahrenden Ge-
299
seilen*' v. W. Berfi^er etc.). No. 8. Ddur-Symph. v. Haydn,
„FestkläDge" von Liszt, Entr'acte a. „König Manfred** von
Reinecke, Violin vortrage des Frl. Fncbs a. Berlin (3. Conc.
V. Bruch u. „Faa8t**-Phant. v. Wieniawski). — 4. Casino-
conc. (Kauffmann): Cdnr-Symph. v. Mozart, „Anffordertme
zum Tanz" V. Weber- ßerlioz, Solovortr&ge des Hm. Buchwald
V. hier (Ges., Qrals-Erzählung a. ^^Lohengrin" u. Sie^und's
Liebesgesang a. der „Walküre** v. Wagner, „Es blinkt der
Thau** V. Bubinstein u. „Dein gedenk ich, Margaretha^ v.
Meyer-Helmund). — Am 3. April Aufführ. v. Mendelssohn's
„Paulus** durch den Eirchengesangver. (Rebling) unt. Solist.
Mitwirk, der Frau v. Grumbkow a. Dresden, des Frl. Ver-
mehren a. Lübeck u. der HH. Pinks a. Leipzig u. Piechler
v. hier.
Mannheim. Conc. der Sängerin Frau Seubert- Hausen
unt. Mitwirk, der HH. Kahn a. Berlin (Clav.), Schuster u.
Kündinger v. hier (Streicher) am 13. April: Edur-Claviertrio
v. E. Kahn, zwei S&tze a. der Clav. -VioloncelLson. Op. 18
von Bubinstein, Lieder von Brahms („Die Mainacht**,
Zigeunerlied u. „Meine Liebe ist grün**), E.Kahn („Blätterfall **,
„Seliges Vergessen**, „Die Morgeosonne funkelt**, „Ständchen**
u. „Der Garten**), Cornelius („Zum Ossa sprach der Pelion**),
H. Wolf („Sie blasen zum Abmarsch**) u. A. (Das Kahn'sche
Ciaviertrio hat dem Eeferenten der „N. B. L.-Z.** „ungetrübte
Freude** bereitet, es präge sich in ihm ganz markant der
Schönheits- und Formsinn des Componisten aus, die Themen,
denen das Geprä^ des musikalischen Adels verliehen sei,
werden als melodisch und leicht fassbar bezeichnet.)
Meiningen. 3. Elammermusikconc. des Singver.: Septett
Op. 20, Streichquart. Op. 18, No. 3, u. Clav.-Violinson. Op. 47 v.
Beethoven. (Ausführende : HH. Eidering, Funk, Abbass, Piening,
Eewoldt [Streicher], Leinhos, Mühlfeld u. Wetzenstein [Bläser].)
— Concerte der Hofcap. (Steinbach): Am 29. März unt. Mit-
wirk, der Frauen Gmür-Harlofi* u. Staudigl u. derHH.Zeller u.
Staudigl, sowie des Singver. v. hier u. aes Köhler'schen Ge-
sangver. a. Hildburghausen: „Nänie** v. Brahms, Eequiem
V. Verdi. 4. Abonn.-Conc. Gdur-Symph. v. Haydn, Ouver-
türen V. Beethoven („Coriolan**) u. Weber, 3. Seren, f. Streich-
orch. V. E.Volk mann, Conc. f. Ob., Clar., Hörn u. Fag. m.
Orch. V. Mozart (HH. Gland, Mühlfeld, Leinhos u. Wetzen-
stein), Phant. f. Viol. v. Schumann (Hr. Eidering).
Hflhlhausen i. Th. 5. Eessource-Conc. (Möller): „Meister-
singer**-Vorspiel V. Wagner, „Hebriden**-Ouvert v. Mendels-
sohn, „Une nuit ä Lisbonne** v. Saint-Sa3ns, Solovorträge
der Frau Liban-Globig a. Berlin (Ges., „Gretchen am Spinn-
rad** m. Orch. v. Schubert-Liszt, Mädchenlied v. Brahms u.
„Wenn es schummert auf der Welt** u. „Der kleine Bu** v.
H. Hermann) und des Hrn. Hekking a. Berlin (Violoncell,
AmoU-Conc. v. Goltermann, „Perpetuum mobile** v.Fitzen-
hagen etc.). — Conc. des Allgem. Musikver. (Möller) am
26. März: Octett v. Schubert, GmoU-Streichquart. v. Spohr,
„Frühlingsbotschaft** v. Gade, Duett u. Chor a. „Der Kose
Pilgerfahrt** v. Schumann, Frauenchöre „Und gehst du über
den Kirchhof** und „Nun stehen die Eosen in Blüthe** von
Brahms u. Bröllops-Marsch v. Söderman. Gesang vor träge
der Frau Walter v. hier („Von ewiger Lieoe** v. Brahms,
„Prinzesschen** v. A. Dorn u. „Wenn der Vogel naschen will**
V. Meyer-Helmund).
München. Conc. des Lehrer-Gesangver. (Sturm) unt. solist.
Mitwirk, der Frau Hieber u. der HH. Kellerer u. Vollmann
(Ges.), sowie des Hm. Josef (Harfe") am 24. März: Kaiser-
Marsch v. Wagner, „Frithiof** f. Männerchor, Soli u. Orch.
V. Bruch, „Bafkanbilder** i. do. v. Kremser, Männerchöre
V. F. Hegar („Schlafwandel**) u. L. Thuille («In der Ferne**),
Soli f. Ges. V. Franz („Stille Sicherheit"), Th.Winkelmann
(„Allerseelen**), Loewe, Lassen (Frühlingslied) und Wagner
(Liebeslied a. der „Walküre**) u, f. Harfe v. Parish-Alvars
(Phant.). — Brahms- Abend der Pianistin Frau Erdmanns-
dÖrfer-Fichtner unt. Mitwirk, der Frls. Bussjäger a. Bremen
u. Spielhagen v. hier u. der HH. Bergen und Schmid (Ges.),
sowie des Hrn. Prof Walter (Viol.) am 26. März: Clavier-
Violinsonaten Op. 78 u. 108, Liebeslieder f. vier Singstimmen
u. Clav, zu vier Händen, Sopranlieder „Feldeinsamkeit**, „Das
Mädchen spricht** u. „Meine Liebe ist grün** u. Ehsmsodien
Op. 79 f. Clav. — 3. Kammermusik-Soiröe der HH. Krasselt,
Kaempfert, Moosmüller u. Warnke: Streichquartette v. Men-
delssohn (Esdur), Beethoven (Op. 18, No. 2) u. Tschaikows-
ky (Op. 30).
Nizza. 11. Conc. symph. (Gervasio): 4. Symph. v. Schu-
mann, „In den Bergen** f. Orch. v. J. Seim er, Pet. Suite f.
do. v. A. d'Ambrosio, Ouvert. „Meeresstille und glückliche
Fahrt** v. Mendelssohn, Vorspiel u. Marsch a. „Lohen;*rin** v.
Wagner, „Le E^ve de Cassandre** f. Streichorch. v. L. Pa-
liara, Gesangvortrfi^e des Frl. Baux.
Nürnberg. 3. Conc. des Philharm. Ver. (Carl): Cdur-
Symph. V. Mozart, „Die Ideale** v. Liszt, Ouvert. „Traum
auf aer Wolga** von A. Arensky, Gesangvorträge des Hrn.
Plank a. Carlsruhe („Ich weil in tiefer Einsamkeit** von
A. Eitter, „Die drei Zigeuner** v. Liszt etc.). — Conc. des
Carrschen Orch. unter Leit. des Hrn. Siegfried Wagner aus
Bayreuth am 28. März: „Egmont**-Ouverture v. Beethoven,
„Tasso" u. Esdur-Clavierconc. (Frau GöUerich) von Liszt,
„Tannhäuser**- und „Faust** -Ouvert. , sowie „Meistersinger** -
Vorspiel v. Wagner.
Oels. Conc. des Gesang ver. f. gem. Chor (Winkelmann)
unt. Solist. Mitwirk, des Frl. Bernhardt u. der HH. Dr. Freund
u. Henschel a. Breslau am 10. März: „Die erste Walpurgis-
nacht** V. Mendelssohn, „Die Kreuzfahrer** v. Gade.
Oelsnitz 1. V. Künstlerconc. am 12. März: Ddur-Clav.-
Violinson. v. J. J. Major, Vocalduett v. Nicolai, Soli f. So-
pran V. H. V. Koss (Winterlied), Bendel („Wie berührt mich
wundersam**) u. A., f. Tenor v. Ebert-Buchheim (Spiel-
mannslied), Hildach („Lenz^), P. Hoppe (»Der Ehein ist
mein**) u. Mayerhoff („0 schneller, mein Eoss**), f. Bass v.
Loewe, Ad. Jensen („Die Heimathglocken**) und Meyer-
Helmund („Im schwarzen Walfisch zu Askalon**) u. f. Viol.
V. Wieniawski („Legende**) und Sitt (Tarantelle).
Oldenburg* Abonn.-Concerte der Hofcap. (Manns) : No. 7.
Symph. Suite f. Orch. v. F. Manns, Eine Faust-Ouvert. v.
Wagner, Trauermarsch a. „Franciscus** v. Tinel, Clavier-
vorträge der Frau Stern a. Dresden (Cmoll-Conc. v. Beetho-
ven, Polon. V. Liszt etc.). No. 8. Esdur-Symph. v. Mozart,
„L«s Pr61udes** v. Liszt, „Die Müllerin** u. „Die Mühle** a.
aem Streichquart. Op. 192 v. Eaff, Menuett a. der Seren, f.
Blasinstrumente u. öontrabässe v. Dvoi-äk, Gesang vortrage
des Hrn. Cronberger a. Braunschweig (Walther^s Preislied aus
den „Meistersingern** u. Lohengrin's Erzählung aus „Lohen-
grin** V. Wagner, „Murmelndes Lüftchen** v. Ad. Jensen,
„Es muss ein Wunderbares sein** v. Liszt, Frühlingszeit** v.
E. Becker etc.).
Osnabrück. 3. Kammermusikabend der HH. Oeser v.
hier (Clav.), Wünsch, Schulz u. Bieler a. Braunschweig (Strei-
cher): Ciavierquartette v. Mozart (GmoU) u. Schumann (Es-
dur), CmoU-Streichtrio v. Beethoven. (Für die Werthschätz-
ung unserer herrlichen Kammermusikwerke scheinen die
guten Osnabrücker nicht reif werden zu wollen, denn auch
in der zu Ende gegangenen Saison war, wie schon in den
früheren Wintern, wieder Grund zu berechtigten Klagen über
den zu spärlichen Besuch der Kammermusikabende des Hrn.
Oeser und seiner ausgezeichneten ßraunschweiger Kunst-
fenossen, deren Darbietungen bis zum letzten Accord von
ünstlerischer Vollendung waren und Seele und Gemüth
wahrhaft erquickten.)
Penig. 3. Winter- Abonu .-Conc. des Stadtmusikcorps(Hahn) :
3. Ouvert. zu „Leonore** v. Beethoven, Slav. Tänze v. Dvol^äk,
2. Ungar. Ehaps. v. Liszt, „Jungdeutschland in Waffen** v.
J. Blätter mann u. a. Orchestern ummern, Gesang vor träge
des Hrn. Trautermann a. Leipzig („Erinnerung**, „Waldvög-
lein** u. „Wonne der Liebe** v. E. Eühling, „Spielmanns-
lied** V. Ebert-Buchheim, „Lenz** v. Hildach und „O
schneller, mein Eoss** v. F. Mayer ho ff).
Potsdam. Concerte der Philharm. Gesellschaft (Prof.
Genss): No. 9. „Les Pr61udes** v. Liszt, Jubelouvert. v. We-
ber, „Meistersinger** -Vorspiel v. Wagner, Solovorträge des
Frl. Selchow a. Berlin (Ges., „Von ewiger Liebe** u. „Ständ-
chen** V. Brahms, „Wenn es schummert auf der Welt** v.
H. Hermann etc.) und des Hrn. Pünitz a. Berlin (Harfe,
Ital. Seren., „Die Spieldose** u. „Klänge aus dem Nordland**
eig. Comp.). No. 10. 4. Symph. v. Beethoven, Solovorträ^e
des Frl. Herms a. Berlin (Ges., „Bitte** u. „Winternacht** v.
E. Sulzbach, „Wenn es schummert auf der Welt** v. Her-
mann, „Nimm mich doch** v. Hungert, „Es muss ein
Wunderbares sein** v. Eies, Corsisches Wiegenlied v. E. E.
Taubert, „Unruhige Nacht** v. Thierfelder etc.) und des
Hrn. van de Sandt v. ebendaher (Clav., D moll-Conc. von
Bubinstein, Ungar. Ehaps. [welche?] v. Liszt etc.). No. 11
unt. vocal istischer Mitwirk, des Frl. Lucky u. des Hrn. Hoff-
mann a Berlin. „Aus Böhmens Hain und Flur** v. Sme-
tana, Ouvertüren v. Händel -Wüllner (Ddur) u. Wagner
(„Tannhäuser**), „Zorahavda** v. Svendsen, Vocalduette v.
Cornelius („Ein Wort aer Liebe**), Haydn, Delieu (Noct.)
u. E. Hildach („Nun bist du worden mein eigen**), Soli f.
Sopr. V. Brahms („Feldeinsamkeit**), Nevin („To you**) u.
Gound („Der Zeisig**) u. f. Bariton v.G. Henschel („Jung
300
Dietrich*') u. G. Bebling („In Waldesmitten**), sowie finn.
Spottlied „Der Liebsten Preis''. No. 12. Trios in Es dar fiir
Clav., Clar. a. Bratsche v. Mozart u. in Bdur f. Clav.. Clar.
u. Yiolonc. V. Beethoven, Phantasiestücke f. Clav. n. Clar. v.
Schumann, Baritonsoli v. Liszt (.Es muss ein Wunderbares
sein") u. A. (Ausfahrende: HH. Schuegraf a. München [Ges.],
Prof. Genss (Clav.}, Schubert [Clar.], Throniker [Bratsche] u.
Wendel [Violohc] a. Berlin.) Nd. 18. Esdur-Symph. v. Mo-
zart, „Hebriden^-Ouvert. v. Mendelssohn, Yiolin vortrage des
Frl. Hochmanna. Wien (2. Gonc. v. Wieniawski, „Elfentanz"
V. Popper etc.).
Regensburg. Vocalconc. des Damengesangver. (Hefiber)
unt. Mitwirk, des Begensburger „Liederkranzes" n. des Frl.
Spielhagen a. München am 14. März: Gem. Chöre v. Bruch
(„Die Flucht der heil. Familie"), Bheinberger („Will-
kommen"), Schumann („Der Schmied"), Wagner („Wach
auf, es nahet gen den Tag" a. den „Meistersingern") u. Men-
delssohn (Psalm 114), Frauenchöre v. C. fl offner („Früh-
lingsnetz", „Blaublümelein" u. Maienlied) u. Männerchöre v.
F. Hegar („Die beiden Särge") u. F. van der Stucken
(„Wegewart"), Vocalsoli v. Mendelssohn, Schumann u. Schubert.
Sehleswig. 3. Conc. des Musik ver. (Meymund) unt.
Solist. Mitwirk, der Frls. Eroyraann a. Flensburg u. Hevnsen
a. Berlin u. des Hm. Severin a. Berlin: Festouvert. m. Schluss-
chor „An die Künstler" v. Beinecke, 8. Seren, f. Streich-
orch. V.Volk mann, „Erlkönigs Tochter" v. Gade, „Loreley"-
Finale v. Mendelssohn, Soli f. Alt v. F. v. liiliencron
(„0 Blätter, dürre Blätter"), Brahms („Wie bist du, meine
Königin") u. v. Wittich („Der Zeisig") u. f. Bariton v.
Tappert („Vale carissime"), Bruch (Seren.) «. Loewe.
Siegen. Am 22. März Aufführrung von Mendelssohn^s
„Paulus" durch den Musik ver. (Hof mann) unt. solist. Mitwirk,
der Frau Schmöckel u. des Frl. Ax v. hier, sowie der HH.
Oidtmann a. Neuss u. Hintzelmann a. Berlin. (Die Auffuhrung
des Werkes wird als eine im Ganzen wohlgelungene und
abgerundete bezeichnet^ als „ein Ehrenabend für den concert-
gebenden Verein, wie für seinen unermüdlichen Dirigenten".
Von den Solonummern wird als einer &;anz hervorragenden
Leistung der Concertarie „Sei getreu bis in den Tod" gedacht.
„Hr. Hintzelmann wusste hier seinem schönen Tenor eine
solche Weichheit, einen solchdn Schmelz zu sehen, er sang
mit solch hinreissendem Ausdruck, dass das Publicum förm-
lich den Athem anhielt und in rauschenden, nicht enden
wollenden Beifall ausbrach, als der liebenswürdige Sänger
schloss.")
Sondershausen. Conc. im fürstl. Conservat. der Musik
(Prof. Schroeder) unV solist. Mitwirk, der Frls. Spohr v. hier
u. Sunderhoff a. Nordhausen u. der HH. Gröbke a. Hildes-
heim u. Martin V. hier am 26. März: Bequiem v. Mozart,
Vorspiel, Verwandlnngsmusik u. Schlussscene des 1. Aufzugs
a. „Parsifal" v. Wagner.
Spei er. 4. Conc. v. Caecilien-Ver. u.Liedei-tafel (Schefter):
Männerchöre v. H. Jüngst („Deutscher Wahlspruch"), Job.
Pache („Wiederkehr" u. „Frühlingsahnen", m. Streichorch.),
C. Eckert („Tausendschön"), Beinecke („Auf der Wacht"),
Edw. Schultz („Waldesrauschen"), F. Mair(„Wie die wilde
Bos im Wald") u. Podbertsky („Zollern und Staufen"),
sowie oberschwäb. Tanzliedchen „Bosestock, Holderblüth",
Solovorträge der Frau Lehmann a. Ludwigshafen a. Bh.
(„Ingeborg's Klage" v. Bruch u. Brautlieder v. Cornelius)
u. des I&n. Lauboeck a. Leipzig (Viol., Concertallegro v.
Bazzini, Tarantelle v. Sitt etc.).
Strassburg 1. E. 8. Abonn.-Conc. des städt. Orch. (Prof.
Stockhausen): 5. Symph. v. Beethoven, Frauenchöre „Es tönt
ein voller Harfenklang", „Komm herbei" u. „Wohin ich geh
und schaue" v. Brahms, Solovorträge der HH. Foerster a.
Berlin (Clav., Gdur-Conc. v. Beethoven, Stacc.-Caprice v.
Vogrich, Ungar. Bhaps. v. Liszt-Foerster etc.) u. Prof.
Becker a. Frankfurt a. M.* (Violonc, Ddur-Conc. v. Haydn u.
Sonata v. Locatelli).
Stuttgart. 2. Kammermusikabend der HH. Pruckner,
Singer u. Seitz: Esdur-Claviertrio v. Schubert, Seren, f. die
gleichen Instrumente v. F. Hiller, Emoll-Clav.-Violoncellson.
V. Brahms. — 2. Quartettsoir^e der HH. Singer, Künzel,
Wien u. Seitz: Streichquartette v. Haydn (GmolT), W. Spei-
del (Hmoll) u. Beethoven (Op. 18, No. 1). — Conc. des Lehrer-
Gesangver, (Prof. de Lange) am 21. März: Männerchöre v.
P. Cornelius („Der deutsche Schwur"), F. Hegar („Gewitter-
nacht"), W. Speidel („Die Eine" u. „Lq der Johannisnacht")
U.E.Kremser (zwei Chöre m. Pistonsolo a. „Der Trompeter von
Säkkingen"), Solo vortrage des Frl. Hiller (Ges., „Vom Monte
Pincio" u. „Ich liebe dich" v. Grieg, „Murmelndes Lüftchen"
u. „Am Ufer des Flusses" v. Ad. Jensen, „Die Mühle" v.
H. Linder u. „Grüss Gott, du lieber Frühlingswind" v. J.
Sittard) u. des Hm. Seitz (Violonc, 1. u. 2. Satz des AmoU-
Gonc. V. Goltermann, „Liebeswerburg" V.H.Becker etc).
— 2. Abonn.-Conc. des Neuen Singver. (Seiffardt) m. Bruches
„Lied von der Glocke" unt. solist. Mitwirk, der Frls. Plüdde-
mann a. Breslau u. Lerpheimer v. hier u. der HH. Hermann
a. Frankfurt a. M. u. Kiess v. hier. — 10. Abonn.-Conc. der
Hofcap. (Dr. Christ) m. ELaydn's „Jahreszeiten" unt. solist.
Mitwirk, des Frl. BoUan u. der HH. BaUuff u. Frauscher.
Würzbarg. Conc. der Liedertafel (Meyer- Olbersleben)
am 24. März: „Euryanthe"-Ouvert. v. Weber, „Träumerei" u.
Intermezzo a. der Buss. Suite f. Streichorch. m. Violinsolo
(Hr. Stahel) v. B. Wüerst, Männerchöre m. Orch. v. Meyer-
Olbersleben („Gk)thentreue") u. Podbertsky („Zollern und
Staufen") u. m. Blasinstrumenten v. Kremser („Im deut-
schen Geist und Herzen sind wir Eins") u. A. Brückner
i„Gtermanenzug"), Morgenlied f. gem. Chor m. Orch v. Baff,
i'rauenchöre v. Wüllner („Trost") u. Beinecke (Schlaf lied
der Zwerge a. „Schneewittchen").
Zwickau. Geistl. Musikauf filhrungen des Kirchenchors
zu St Marien (Vollhardt): No. 3. Chöre v. A. de Fine („Das
alte Jahr vergangen ist"), J. Meiland („Alles Fleisch ist wie
Gras") A. Becker („Herr, nun lassest du") u. Mendelssohn
(Psalm 43), sowie „Ach, lieber Herr Jesu Christ" v. unbek.
Conoponisten, Soli f. Ges. v. Keiser u. Mendelssohn, f. Org. v.
Mumit (Cmoll-Tocc.) u. Bosslet (Asdur-Arioso) u. f. Engl.
Hom V. Mozart (Larghetto a. dem Clar.-Quint.) u. O. W er-
mann (Idylle „Der Hirten Wiegenlied in der heil. Nacht").
No. 4. Chöre v. Hasler, Gallus, 1. Faisst („Fürwahr, ertrug
unsere Krankheit") u. Wüllner („Aus der Tiefe"), sowie
„Wer Gott vertraut" v. unbek. Comp., zwei Adagios f. Fl.,
Ob. u. Org. V. J. L. Krebs, Soli f. Ges. v. Händel, Mendels-
sohn u. F. Hiller („Gebet") u. f. Org. v. Buxtehude (Prael.
u. Fuge in GmoU) u. A. Becker (Bdur-Fuge).
^^P* Veraltete Programme f sowie Programme ohne Angabe von Ort und
Datum müssen vollständig unbeachtet bleiben!
Engagements und Gäste in Oper und Concert.
Antwerpen. Das Gastspiel des Hrn. van Dyck als
Lohengrin in seiner Vaterstadt und zu einem wohlthätigen
Zwecke entfachte die hellste Begeisterung, die in allen mög-
lichen Ausdrücksformen sich kundgab. — Berlin. Ein hol-
ländischer Tenorist, Hr. Pau weis von der k. Oper in Amst€r-
dam, gastirt im k. Opernhaus auf Engagement. Er würde
zu empfehlen sein, wenn er stimmlich nicht gar zu schwach
beschlagen wäre. — Budapest. Hr. Josef Grossmann hat
seine Demission als Capellmeister des k. Opernhauses einge-
reicht. — Düsseldorf. Das 2. hiesige Yolks-Musikfest galt
der Aufführung von Haydn's „Jahreszeiten", für welche Fran
Selma Stark und die HH. Hintzelmann und Gausche
als Solisten gewonnen worden waren. Von diesen zeigte die
grösste Vertrautheit mit seiner Aufgabe und die intensivste
künstlerische Intelligenz Hr. Gausche. — Heidelberg. In
dem Concert, das der „Liederkranz'' kürzlich veranstaltete,
erregte Frl. Clara Schaeffer aus Frankfurt a. M. mit ihren
Gesangvorträgen den lebhaftesten Beifall des Publicums. Ihr
jugendfrisches und klangvolles Organ steht im Dienste eines
überall natürlichen Empfindens, und der Vortrag zeigt durch-
weg von künstlerischer Einsicht , sodass die Darbietun-
gen der Sängerin nicht blos erwärmen, sondern auch einer
strengeren Kritik Stand halten. — Leipzig. Die neuliche Lucia-
Darstellung des Frl. Wedekind muss auf die Gasse des
Hrn. Staegemann eine sehr wohlthätige Wirkung ausgeübt
haben, denn schon wieder Hess er die junge Dresdener Künst-
lerin dieses Paradestück in seinem Kunsttempel wiederholen.
Als neue Acquisitipn für unsere Oper bezeichneten vor Kur-
zem Wiener Blätter ein Frl. Anna Fallmann, als alier-
neueste nennen sie eine Altistin Frl. Dora Dorsay, Schülerin
der Frau Artot in Paris. Auch diese Kunstnovize soll von
Hrn. Staegemann unter „glänzenden Bedingungen" — hoffent-
lich erhält sie überhaupt Gage und ist nicht blos kostenlose
Volontairin — engagirt worden sein. — London. Der Pianist
Hr. Fritz Masbach aus Berlin hatte in einem Concert, das
er in St. James' Hall veranstaltete, sehr schöne künstlerische
Erfolge zu verzeichnen. Was an seinem Spiel besonders auf-
fällt, ist die peinliche Gewissenhaftigkeit in der Detailaus-
arbeitung. — • Mflnehen. Der junge schwedische Bassist Hr.
Holm vom Stadttheater zu Nürnberg gastirte hier als Tann-
häuser, aber der gute schauspielerische Eindruck wurde we-
301
sentlich durch die mangelhafte Tonbildung, die hei ihm zu
Tage tritt, henachth eiligt. — New-York. Man kann sich
keine höhere Stufe denken, als diejenige ist, auf welcher
das Boston Symphony Orchestra unter Leitung des
Hrn. Paur im letzten Concert dieser Saison im Metropolitan
Opera House stand. Solche Klangschönheit und Vollendung
brachte die Zuhörerschaft in die erfreulichste Aufregung,
welche in jeder Pause zu Ausbrächen der Begeisterung sich
erhob. Jeder Superlativ des Lobes ist nicht zu gewagt
gegenüber diesem Orchester und dessen begeistertem Führer.
— Paris. Der amerikanische Organist Hr. Clarence Eddy,
welcher dieser Tage ein Concert im Trocad6ro gab, fand für
sein brillantes Spiel die herzlichste Anerkennung einer aus-
erlesenen kunstverstilndigen Hörerschaft. Man rechnet ihn
zu den ersten Künstlern seines Instrumentes.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 23. Mai. „Yeni sancte Spiritus"
V, J. G. Schicht. ^Himmlischer Tröster" von Ed. ßohde.
„Gloria in excelsis Deo" ^. E. F. Bichter. 24. Mai. Pfingst-
cant. „Also hat Gott die Welt geliebt" v. S. Bach. — Nicolai-
kirche: 26. Mai. Pfingstcantate v. S. Bach.
OpernauffUhrungen.
März.
Cassel. K. Hoftheater: 1. u. 18. Joseph in Egypten.
B. Lohengrin. 9. Der Bajazzo. Die Nürnberger Puppe. 12.
Die Meistersinger. 16. Figaro's Hochzeit. 22. Der ßajazzo.
Cavalleria rusticana. 26. Die Zauberflöte. 30. Martha.
Wien. K. k. Hof-Operntheater: 1., 3. n. 11. Der Evan-
gelimann. 2. Carmen. 6., 9. u. 30. Hansel und Gretel.
8. Margarethe. 12. u. 17. Cavalleria rusticana. 13. Der Trou-
badour. 14. Aida. 15. Die Hugenotten. 18. Siegfried. 20.
Die Afrikanerin. 21., 24. u. 27. Das Heimchen am Herd
(Goldmark). 22. Der Prophet. 23. Das goldene Kreuz. 25.
Die Jüdin. 26. Götterdämmerung. 29. Lohengrin.
April.
Wien. K.k. Hof-OperntJbeater: 5^8., 11., 14. u. 28. Das
Heimchen am Herd. 6. Margarethe. 7. Hans Helling. 9. Caval-
leria rusticana. lO.Hamlet. 12. Tristan und Isolde. 15. Die Huge-
notten. 16. u. 27. Orpheus und Eurydice. 17. Der Bajazzo. 18.
Fidelio. 19. Die Zauberflöte. 20. Hansel und Gretel. 21. Don
Juan. 23. Aüda. 24.Violetta. 25. Carmen. 26. Die Hugenotten.
29. Die Walküre. 30. Die lustigen Weiber von Windsor.
' Aufgeführte Novitäten.
Alexander (J.), „Die Gesänge" f. Sopransolo, Choru. Orch.
(Düsseldorf, 7. Conc. des städt. Musikver. [Buths].)
Becker (A.), Psalm 130. (Braunschweig, Passionsconc. des
Schrader'schen a cap.-Chors [Schrader] am 31. März.)
Berlioz(H.), „ König Lear**-Ouvert. (St. Petersburg, 4. Symph.-
Conc. der Musikschule [Rösch a. München]. Wiesbaden,
5. Künstlerconc. der städt. Curdir. [Lüstner].)
— — Sylphentanz. (Cöln, Musikal. Gesellschaft [Seiss] im
Febr.)
Borodin (A.), „Eine Steppenskizze aus Mittelasien*^. (St.
Petersburg, 3. Symph.-Conc. der Musikschule [Bosch aus
München].)
Brahms (J.), 2. Symph. (Breslau, 7.Symph.-Conc. derBresl.
Concertcap. [Riemenschneider]. Wiesbaden, 6. Künstler-
conc. der stäidt. Curdir. [Lüstner].)
— — Akadem. Festouvert. (Wiesbaden, 3. do.)
— — Amoll-St reich quart. u. Gdur-Clav.-Violinson. (Magde-
burg, Tonkünstlerver.)
Dvoi-Äk (A.), „Carneval"-Ouvert. (Wiesbaden, 4. Künstler-
conc. der städt. Curdir. [Lüstner].)
Franck (C), PismoU-Claviertrio. (Amsterdam, 4. Soiröe tur
Kammermusik.)
Orat. „Die Seligkeiten". (Breslau, 2. Abonn.-Conc. der
Singakad. [Schaeffer].)
Glinka (M.), „Kamarinskaja". (St. Petersburg, 2. Symph.-
Conc. der Musikschule [Rösch a. München].)
Goldmark (C), „8akuntala*-0uvert. (Wiesbaden, 12. Künstler-
conc. der städt. Curdir. [Lüstner].)
Grieg (Edv.)i Huldigungsmarsch. (Breslau, 7. Symph.-Conc.
der Bresl. Concertcap. [Riemenschneider].)
-• Clavierconc. (Wiesbaden, 7, Künstlerconc. der städt.
Curdir. [Lüstner].) *
Lindner (G.), EmoU-Violoncellconc. (Wiesbaden, 7. do.)
Liszt (F.), „Orpheus". (St. Petersburg, 4. Symph.-Conc. der
Musikschule [Rösch a. München].)
„Les Pröludes". (St. Petersburg, 2. do.)
„Tasso". (St. Petersburg, 5. do. Breslau, 8. Symph.-
Conc. der Bresl. Concertcap. [Riemenschneiderl.)
Nielsen (C), GmoU-Symph. (Dresden, 6. Nicod6-Conc.)
Paderewski (J.), Clavier-Phantasie m. Orch. (Cöln, Musikal.
Gesellschaft [Seiss] im Febr.)
Raff (J.), „Lenore"-Symph. (Breslau, 10. Symph.-Conc. der
Bresl. Concertcap. [Riemenschneider]. St. Petersburg,
3. Symph.-Conc. der Musikschule [Rösch a. München].)
Reinecke (C), 3. Symph. (Wiesbaden, 10. Künstlerconcert
der städt. Curdir. [Lüstner].) .
Rh einher ger (J.), „Wallenstein 's Lager" aus der „Wallen-
stein"-Symphonie. (Breslau, 10. Symph.-Conc. der Bresl.
Concertcap. [Riemenschneider]. Wiesbaden, 7. Künstler-
conc. der städt. Curdir. [Lüstner].)
Ritter (A.), „Olafs Hochzeitsreigen". (St. Petersburg, 2.
Symph.-Conc. der Musikschule [Rösch a. München].)
Saint-Saöns (C), „Le rouet d'Omphale". (Wiesbaaen, 8.
Künstlerconc. der städt. Curdir. [Lüstner].)
Schulz-Schwerin (C), Ouvert.triomph. (Breslau, 10. Symph.-
Conc. der Bresl. Concertcap. [Riemenschneider].)
Sgambati(G.), Serenade f. Orcn. (Cöln, Musikal. Gesellschaft
ä Seiss] im März.)
ling (Chr.), Edur-Clav.-Violinson. (Amsterdam, 4. Soiree
f. Kammermusik.)
Smetana (F.), Symph. Dicht. „Die Moldau". (St. Petersburg,
1. Symph.-Conc. der Musikschule [Rösch a. München].)
Strauss (K.), „Don Juan". (St. Petersburg, 4. do.)
»Till Eulenspiegel's lustige Streiche". (St. Petersburg,
4. do.)
„Tod und Verklärung". (St. Petersburg, 3. do.)
Svendsen (J. S.), „Zorahayda". (Wiesbaden, 8. Künstler-
conc. der städt. Curdir. [Lüstner].)
Swert (J. de), DmoU-Violoncellconc. (Cöln, Musikal. Gesell-
schaft [Seiss] im März.)
Tscha'ikowsky (P.), Symph. path6t. (Düsseldorf, 7. Conc.
des städt. Musikver. [Buths].)
Kröxiungsmarsoh. (St. Petersburg, 5. Symph.-CJonc. der
Musikschule [Rösch a. München].)
Volkmann (R.), Ouvert. zu „Richard HL" (St. Petersburg,
2. do.)
Wagner (R.), Eine Faust-Ouvert. (St. Petersburg, 5. do.
Wiesbaden, 11. Künstlerconc. der städt. Curdir. [Lüstner].)
„Parsifal"- Vorspiel. (Dessau, Conc. der Hofcap. [Klug-
hardt] f. die Wittwencasse am 29. März.)
Wieniawski (H.), 2. Violinconc. (Wiesbaden, 10. Künstler-
conc. der städt. Curdir. [Lüstner].)
Musikalien- und BOchermarIct.
Eingetroffen: •*
Ashton, Al^rnon, Ciaviertrio No. 2 in Adur, Op. 88. (Leip-
zig, C. HofbauQr.) * . .-
Frischen, Josef, „Athenischer Frühlingsreigen" f. vierstimm.
Frauenchor u. gr. Orch., Op. 11. (Cöln, Heinrich vom
Ende^s Verlag.)
Haan, Willem de, „Die Inkasöhne", Oper in drei Acten.
(Darmstadt, Georg Thies.)
Hermann, Robert, Concertouverture in Dmoll, Op. 4, Cla-
viertrio in Dmoll, Op. 6, und 1. Symph. in Cdur, Op. 7.
(Leipzig, Commissions Verlag von Friedrich Hofmeister.)
Huber, Hans, „Winternächte", -, Seren, f. Orch. (Leipzig
und Zürich, Gebrüder Hug & Co.)
Kaskel. Carl von, „Sjula", Oper in zwei Acten. (J. Schu-
berth & Co. [Felix Siegel].)
Kremser, Eduard, „ Balkan bilder" f. Chor u. Soli m. Orch.,
Op. 144. (Leipzig, F. E. C. Leuckart.)
Lacombe, Paul, Suite p. Piano et Orch., Op. 52. (Paris,
Alphonse Leduc.)
Moszkowski, Moritz^ Ouvertüre zu Grabbe*s „Don Juan
und Faust". (Berlin, Ries & Erler.)
Reznicek (E. N. v.), Eine Lustspiel-Ouvertüre f. Orchester.
(Berlin, Ries & Erler.)
Wolf, Hugo, „Der Corregidor", Oper in vier Acten. (Mann-
heim, C. Ferd. Heckel.)
Batka, Richard, Martin Plüddemann und seine Balladen.
Eine kritische Studie. (Prag, Fried. Ehrlich's Buch-
handlung [Bernhard Knauer].)
302
Beetscheu, Alfred, Die Musik im Spiegel zeitgenössischer
Dichtung. (Zürich und Leipzig, Th. Schröter.)
Kalkbrenner, Th. A., Die königlich preussischen Armee*
Märsche. (Leipzig, Breitkopf & Härtel.)
Kloss, Julius Erich, Zwanzig Jahre „Bayreuth" 1876—1891».
Allerlei Betrachtungen. (Berlin, Schuster & Loeffler.)
Michelsen, G. A., Der Fingersatz beim Gla vierspiel. Didak-
tisches und Kritisches. (Leipzig, Breitkopf & Härtel.)
Nodnagel, Ernst Otto, Das Mnsikdrama „Ing weide", Dich-
tung von Ferdinand Graf Sporck, Musik von Max Schil-
ling. Einführung in Dichtung und Musik des Werkes.
(Leipzig, J. Schuberth & Co. [Felix Siegel].)
Patterson, Franklin P., The Leit-Motives of „Der Bing
des Nibelungen". First night: „Das Rheingold". (Leipzig,
Breitkopf & Härtel.)
Reiuecke, Prof. Dr. Carl, Die Beethoven'schen Ciavier-
Sonaten. Briefe an eine Freundin. (Leipzig, Gebräder
Reinecke.)
Rathschläge und Winke für die musikalische Jugend.
(Leipzig, JuT. Heinr. Zimmermann.)
Wolff, Eugene, Der Niedergang des Bel-Canto und sein
Wiederaufblühen durch rationelle Tonbildung. (Leipzig,
Otto Junne.)
Vermischte Mittheilungen und Notizen.
* Das Niederrheinische Musikfest in Düsseldorf
unter Direction des Hm. Prof. Buths und Mitwirkung eines
Qesangchors von 630 und eines Orchesters von 130 Mitwir-
kenden ist in gelungener Weise von Statten gegangen.
* Dem 4. Westfälischen Musikfest am 10. und 11. Mai
in Dortmund unter Hrn. Janssen's trefflicher Leitung wird
ein äusserst befriedigendes Gelingen auf allen Linien nach-
gerühmt. Die Begeisterung des zahlreichen Publicums ist
sehr hoch gegangen.
* Das Schlussconcert des Boston Symphony Or-
chestra in Boston mit einem ausschliesslichen Wagner-
Programm entzündete den hellsten Enthusiasmus des wohl-
fefmlten Saales für die Leistungen des gen. Tonkörpers und
ie Directionsflihrung des Hrn. E. Paur. Man hatte jedes
Einzelne dieser Stücke schon oft von diesem und anderen
Orchestern gehört, aber noch kaum in solcher Vollendung,
wie an besagtem Abend, an welchem die ausführenden Fac-
toren sich seihst übertrafen.
* Eine unlängst in München von Hrn. Heinrich Porges
und seinem Chorverein dargebotene herrliche Aufführung von
Liszt*s „Christus", auf die unser Blatt eingehender zu-
rückkommen wird, gestaltete sich zu einem Triumph für das
Werk und dessen ^höpfer.
* Die für Berlin geplant gewesenen scenischen Auffüh-
rungen von Rubinstein ^s „Christus'' kommen schliesslich
nicht zu Stande. Bremen bleibt also vorläufig der zweifel-
hafte Rahm, in dem Cultus einer zwitterhaften Eunstform
allein zu stehen.
* Die in Leipzig tagende Tonkünstler-Versammlung des
Allgemeinen deutschen Musikvereins bietet den Bach -Ver-
ehrern unter den Festgästen — und wer wäre kein solcher!
— bequeme Gelegenheit, in Eine der hiesigen Sammelstellen
für das Grabdenkmal, das dem grossen Meister in Leipzig
gesetzt werden soll, einen Beitrag zu demselben niederzulegen.
Wer aber von diesen Festgästen weder das Nähere über die
wunderbare Auffindung der bekanntlich ganz verschollen ge-
wesenen letzten Ruhestätte Bach's wissen, noch die neue
von Carl Seffner modellirte Bach-Büste gesenen haben sollte,
möge zunächst den von Prof. Wilhelm His erstatteten Be-
richt über diese Angelegenheit (Verlag von F. C. W. Vogel
in Leipzig) einsehen und bei Hrn. Paul Leese, Elster-
strasse 39, die Büste besichtigen, um vorher auch die Ueber-
zeugung von der Richtigkeit des glücklichen Fundes zu ge-
winnen. '.
* Durch eine höchst sinnreiche, durch Patentnahme ge-
schützte Verbesserung der Pianinomechanik — eine
eigenartige Anordnung der mit dem Hammerhebel verbun-
denen, aber besonders geführten und elastisch gestützten
Abstrakte — hat Hr. Hofpianofortefabrikant Julius Blüth-
ner in Leipzig seinen grossen übrigen Verdiensten auf dem
Gebiete des Pianofortebaues ein neues angefügt, denn ver-
möge dieser Mechanik unterscheidet sich die Repetitions-
und Nuanciruiigsfähigkeit des Pianinos kaum mehr von der
des Flügels, und Pianisten können ihre Anschlagsstadien
jetzt auf einem Pianino mit der ingeniösen neuen Blüthner'-
schen Mechanik ebenso erfolgreich treiben, wie auf jedem
besten Flügel. Wer von den Blüthner'schen Fabrikaten nur
die berühmten Flügel kennt, der wird, wenn er Bekannt-
schaft mit den Pianinos dieser Firma macht, sicher finden,
dass diese in ihrer Art von derselben Güte in Allem und
Jedem wie die Flügel sind. Es lohnt sich jedenfalls, die Ge-
legenheit zu dieser Wahrnehmung aufzusuchen.
* Die hämischen Verdächtigungen, welche vielfach'
heimlich und laut, gegen die Bayreuther Bühnenfest-
spiele und deren Leitung ausgesprochen werden, hatten
kürzlich ihren Weg sogar in eine Sitzung des bayrischen
Landtags gefunden. Dem gegenüber geben die „Münchner
N. Nachr.** die nachfolgende Darstellung der thatsächlichen
Verhältnisse: „Schon die eine Tliatsache, dass die Erben
Wagner's bis jetzt Doch keinen Pfennig aus dem Ertrage
der Festspiele bezogen haben, beweist dies (nämlich die Erfin-
dung una Erlogenheit der verschiedenen bezüglichen falschen
Mitteilungen) aufs Schlagendste. Nach der ersten Auf-
führung des »Ringest im Jahre 1876 ergab sich ein Deficit
von ungefähr 260,000 M. Die Bemühungen Richard Wag-
ner's, den Deutschen Reichstag oder irgend eine hochstehenae
officielle Persönlichkeit für seine Sache zu interessiren, blieben
erfolglos, und so musste er selbst Mittel und Wege finden,
das Deficit zu decken. Er verkaufte sämmüiche Decorationen,
Costume, Requisiten an den Impresario Angelo Neumann
und veranstaltet« bekanntlich Concerte in London, die aber
keinen materiellen Erfolg hatten. So blieb dem Meister
schliesslich Nichts übrig, als bei der königlichen Cabinetscasse
ein Darlehn aufzunehmen und dagegen die ihm durch die
Aufführung seiner Werke an der Müncbener Bühne zufallen-
den Tantiemen zu verpfänden (!). Zehn Jahre lang fiel die
fanze Einnahme aus den Tantiemen der Cabinetscasse zu.
fach dem Tode Wagner's wurde ein Abkommen getroffen,
wonach künftig nur die Hälfte der Einnahmen zur Tilgung
der Schuld verwendet werden solle, und dieser Vertrag besteht
heute noch. Die späteren Festspiele seit dem Jahre 1882 er-
gaben kein Deficit mehr, sondern jedes Jahr sogar einen
Ueberschuss von 50,000 M. Dieser Ueberschuss wurde immer
admassirt, sodass ein Betriebsfonds von gegen 300,000 M.
existirt. Dieser Fonds wird durch die jedes Mal stattfindende
Neueinstudirung eines Werkes vollständig absorbirt. Nach
dem Tode des Meisters wurden den Erben von einem Unter-
nehmer für die üeberlassung des Aufführungsrechtes des
»Parsi^Ll« 2 Millionen Mark geboten. Die Familie, welche
sich mit Rücksicht auf die eigenartige Erhabenheit des Wer-
kes und die hieraus entspringende Schwierigkeit der vollen-
deten Wiedergabe nicht entschliessen konnte, das Werk an
die Bühnen auszuliefern, lehnte das Anerbieten ab und
verzichtete damit auf jede Fructificirung des letzten grossen
Werkes des Meisters. Es ist ja allerdings sehr bedauerlich,
dass die Festspiele bis jetzt nur den Begüterten zugänglich
sind. Wagner selbst hat seinem Kummer hierüber mehrfach
Ausdruck gegeben und auf die einzig mögliche Abhilfe --
durch Gründung eines Sti pendien fonds — hingewiesen. Ein
Aufruf zur Verwirklichung dieser Absicht ist bereits erfolgt.
Aber bei der Indolenz eines grossen Theils des deutschen
Publicums und der Gleichgiltigkeit staatlicher Behörden den
Festspielen gegenüber ist auf einen besonderen Erfolg vor-
läufig nicht zu hoffen.**
* Das Hoftheater zu Stuttgart brachte vom 1. bis
10. Mai unter Leitung des Hrn. Dr. Christ erstmalig den
„Ring des Nibelungen** von Wagner vollständig mit
eigenen Kräften und ohne jeden Strien zur Aufführung and
ist damit in die Reihe der wenigen Bühnen eingetreten, die
die Tetralogie ebenfalls unverstümmelt zur Darstellung
brachten, zu welcher That herzlich zu gratuliren ist Die
Aufftlhrung gestaltete sich aussserdem zu einer mustervollen
und gereichte allen Mitwirkenden zu hoher Ehre.
* In Kiew wurde kürzlich Massenet's „Le Roi de
Labore**, da Costume und Decorationen nicht rechtzeitig fertig
geworden waren, in Oratorienform, d. h. im Gesellschafts-
anzug, aufgeführt. Die Musik soll nichtsdestoweniger grosse
Wirkung gemacht haben.
* „Das Erntefest** von C. Buongiorno betitelt sich
das neueste Opemproduct, das Hr. Stägemann in Leipzig
seinen anspruchslosen Theaterbesuchern zu serviren für gut
und nützlich befand.
303
* Auf der Bayrisch eo LandesaasstelluDg zu Nürnberg
gibt es gaoz aparte Kuustgenüsse : Müncbener Opern-
aufführungen per Telepnon in Dosen von 5 lidinuten.
Die Uebertragung soll eine ganz vorzügliche sein.
'*' Im k. Opernhaus zu Berlin gelangte am 21. Mai
Philipp Ruf er 's neue Oper „Ingo** zur ersten Wiedergabe
und land grossen Beifall.
* Im Costanzi-Theater zu Rom wurde die Oper „La
Sorella di Marck" des bisher unbekannten jungen Componisten
Giacomo Setaccioli zum ersten Male gegeben und trug dem
Componisten 20 Hervorrufe ein.
* Das k. Hoftheater zu Dresden hat A. Bungert's
Oper „Penelope*^ zur Aufführung angenommen.
'*' Nach dem Taufschein des jungen Pianisten Raoal
Koczalski, der dem „B. T.** vorgelegen hat, ist der Knabe
am 3. Januar 1885 als Sohn des Warschauer Edelmannes
AI. V. Antono witsch und der Laura Stanislawa, geb. y. Laufer-
Koczalski geboren. Er ist also nicht der Sohn seines Im-
presario, und dies erklärt die rücksichtslose Art seiner ge-
schäftlichen Ausnützung.
* Die Hofopemsängerin Frl. Marie Renard in Wien
wurde zur k. k. Kammersängerin ernannt.
* Zu Rittern des belgischen Leopoldordens wurden die
HH. vanDyck^ der berühmte Tenorist in Wien, und Charles
Tardieu, Musikkritiker, ernannt.
Todtenllste. Kammersänger Gustav Siehr, Mitglied der
Hofoper zu München, Einer der Mitwirkenden bei den 1876er
„Nibelungen'*-Aufftlhrungen in Bayreuth, f, 58 V^, Jahre alt,
am 18. Mai. — Clara Schumann, die Wittwe Robert Schu-
mann's, Eine der herrlichsten Künstlerinnen unserer Zeit, t»
78 Jahre alt, am 20. Mai in Frankfurt a. M., wo sie seit
Jahren ihr Domicil hatte. — Dr. Franz Grandaur, früherer
langjähriger Oberregisseur der k. Oper in München, f,
74 Jahre alt, am 7. Mai.
Offener Sprechsaal.
Berlin, 21. Mai 1896.
Sehr geehrte Redaction!
Die Erklärung der Süddeutschen Concertdirection'*') beruht,
soweit sie mich oetrifi^, auf Unwahrheit. Künstler, welche
mir vor Druck meines Concertkalenders (Versandt ab 1. April
1896) den Wunsch ausgedrückt hatten, nicht auf meiner Liste
zu stehen, befinden sich nicht auf derselben. Der nachträg-
lichen Aufforderung durch die Süddeutsche Concertdirection
hätte ich so wie so keine Folge leisten können, weil die mir
von dieser Firma eingesandte Liste Namen entnält. wie Frl.
Wedekind, Bagg, die HH. Gura, Fenten, Rothmünl, Hubay
u. A., für die icn mit Erfolg thätig bin.
Die Beurtheilung der sitüiohen Entrüstung der Münchener
Agentur überlasse ich somit den geehrten Vorständen der
Musikgesellschaften.
Hochachtungsvoll
Hermann Wolf f.
*) Die Veröffentlichung dieser Erklärung ist, wie uns Hr.
F. Hilpert, der Eine der oeiden Inhaber der Süddeutschen
Concertdirection, zur Vermeidung von Missverständnissen mit-
theilt, mit dessen vollem Einverständniss geschehexi: das
Fehlen seiner Unterschrift hat einen rein äusserlichen Grund
gehabt. D. Red.
Kritischer Anhang.
Urtext dassisitha' Musikwerke. Leipzig, Breitkopf & Härtel.
Bei Breitkopf & Härtel in Leipzig ist, auf Veranlassung
und unter Verantwortung der Königlichen Akademie der
Künste zu Berlin, eine Sammlung von Meisterwerken der
Tonkunst unter dem Collectivtitel „Urtext classischer
Musikwerke" im Erscheinen begriffen. Die Ausgabe er-
streckt sich zunächst auf Ciavier- und Violin -Musik von
J. S. Bach, C. Ph. Em. Bach, Mozart und Beethoven, wovon
die Sonaten und Phantasien für Ciavier von Mozart, und
zwar in der bei der berühmten Leipziger Verlagsfirma ge-
wohnten vornehmen Herstellung, bereits vorliegen.
Die Schöpfungen der classischen Meister, bemerkt die
Redaction dieser Ausgabe zur Motivirung ihres Untemeh-
me'ns, sind zum Theü durch sogenannte „bezeichnete ** Edi-
tionen allmählich mit einer Schicht fremder Zuthaten über-
zogen worden, und da die Originaldrucke der Meisten dieser
Compositionen aus dem Handel verschwunden, so ist es dahin
gekommen, dass dem ausübenden Künstler oder dem Lehrer
in sehr vielen Fällen die Möglichkeit ganz fi;enommen ist,
ein Werk in derjenigen Gestalt sich zu verscnafien, in der
es der Meister ursprünglich vor der Welt hat erscheinen
lassen. Der Gefahr einer Quellen Versumpfung vorzubeugen,
die sich nach und nach sicher vollziehen würde, ist der
Zweck der Ausgabe dieser Urtexte. Damit wird den lebendig
und selbständig empfindenden Musikern die Freiheit der Auf-
fassung zurückgegeben und dieses Moment der Ausgabe bei
allen selbst Denkenden und musikalisch auf eigenen Füssen
Stehenden zur Empfehlung gereichen.
Die Classiker- Ausgabe ist in ihrer Eigenart mit aller
Sorgfalt hergerichtet. Wo von den Autoren selbst besorgte
Ausgaben ihrer Werke vorhanden sind, wurden diese ohne
jegliche Zuthat und Aenderung wiedergegeben, und nur dort,
wo Druckfehler mit Sicherheit zu erkennen waren, ist still-
schweigend ihre Correctur erfolgt. Zweifelhafte Stellen sind
als solche kenntlich gemacht. Bei Werken, die von den
Componisten selbst nicht zur Veröfientlichung gebracht wor-
den sind, erscheint der Text gegründet auf die zuverlässigsten
Quellen, wie z. B. bei den Violin- und den meisten Ciavier-
werken J. S. Baches, auf Autographe, vertrauenswürdige
älteste Handschriften und Drucke. Wo es nöthig, sind dem
Notentext kritische Nachweise in der Gestalt von Anmer-
kungen oder den Werken besondere Revisionsberichte bei-
gegeben. Von grossem Interesse wird der Inhalt, einer Schrift
sein, welche aie Redaction erscheinen zu lassen gedenkt,
worin alles Dasjenige zusammengestellt sein soll, was Künstler
und Kunstlehrer der letzten Jahrhunderte, etwa bis auf
Czerny herab, an Vorschriften über die Ausführung der
musikalischen Zeichen überliefert haben.
Louis Bödecker.
Joseph Haydn. Unvollendetes Oratorium. Leipzig, Gebrüder
Reinecke.
«Volle lumdert Jahre sind verflossen, seitdem Joseph
Haydn das vorliegende Oratorium-Bruchstück componirt hat.
Es war während des Meisters zweiten Aufenthalts m England
(1794—1795), als ihn der Graf von Abingdon aufforderte, ein
Oratorium zu schreiben, und ihm Nedham's englische Ueber-
setzung des lateinischen Gedichtes »Mare clausumc von Seidon
zur Composition empfahl. Haydn, welcher nach Vollendung
seines »Ritorno di Tobia« (1774) kein Oratorium wieder ge-
schrieben hatte, ging mit Freuden auf den Vorschlags; ein
und begann sogleich die Arbeit. Dieselbe |;edieh jedoch
nicht weit, da ELaydn nach Vollendung zweier Nummern,
einer Bassarie und eines vierstimmigen Chores mit Orchester-
begleitung, die Composition aufgab. Diese zwei vollendeten
Nummern, deren Autograph sich in der Bibliothek des British
Museum zu London befinaet, werden hiermit zum ersten Male
der Oefientlichkeit übergeben.'' Das ist es, was der Heraus-
geber dieses Haydn*schen Oratorium - Bruchstückes , Josef
Liebeskind, über die Entstehung und das Schicksal desselben
zu berichten weiss. Wir finden es begreiflich, dass die Arbeit
nicht über zwei Nummern hinaus gedieh, dass dem Meister
bald die Lust schwand, einen Text zu componiren, in wel-
chem von nichts Weiterem die Rede ist, wie von Albions
Weltenrnhm, dem Glanz und der Macht seines Goldes und
seiner Flotte stolzer Pracht. Wie gering Havdn^s Interesse
fiir dieses „Auf drum, wahr deinen Ruf als Herrscherin der
Seen, sende aus der Schiffe Heer zum Kampf!'' gewesen, und
wie wenig Begeisterung er bei der musikalischen Lobpreisung
Britanniens empfand, zeigen beide Stücke. Weder in dem
kurzen Basssolo, noch in dem Chorsatz finden sich die Spuren
der schier unerschöpflichen Erfindungskraft Haydn's, welche
304
iu , Schöpfung" und aJahreszeiteD" die wuniJerbareten Blüthen
^trieben, welche Hftrmonien von hinreiste oder, Qberwälti-
ä ender Scbönhuit eezeitigt hat, und ma^ iaa helle Ddar in
em Chorsatz auch eine f^wiaee Klangfrischa , mOgen die
stark eogagirten Homer und Trompeten Oltinz genug ent-
wickeln, so eind eu doch nur ftuaserliche Effecte, die tOr die
mangelnde Qnnialität sieht Ersatz bieten und entschädigen.
Louis Bödecker.
Emil Fritzaeh. Zwei Hochzeitsdnett« mit Ciavier, Op. 89
and Op. 41. Hannover, Chr. Bachmann.
Die beiden Duett« sind sehr wohlklingend, in Uelodie
und Harmonie bisweilen an Spobr'sche Art erinnernd. Ab
eine zierliche Polonaise mit einer netten Cantilene im Mittel-
thoil ist das „Bekränzte Thüren winken", Op. 39 geformt,
und im Op. 41 hat der Componist ein Belbatveriosstea Ge-
dicht „Treue Liebe" mit wanner Empfindung behandelt.
Louis Bödecker.
Nicolai V. WUm. Drei Duette mit Ciavier, Op, 136. Magde-
burg, Hejnrichsfaofen's Verlag.
Die Poesien, die v. Wilm sich fllr seinen Zweck ausge-
wählt bat, „Familiengemälde" von A. Grttn, das volkstbüm-
liche „In der Marienkirche" und Rob. Prutz' „Atlantis",
haben unter der Hand dee tüchtigen Künstlers eine musi-
kalisch interessante and anziehende Ausführung erfahren.
Die Diohterworte sind mit innigem Gefühl erfasst und wieder-
gegeben, sind Anises zu anmuthigen, dnftigen Tonbläthen
geworden, die Sympathie bei Freunden einer edleren Kunst-
richtung finden werden. Das erste Stück ist, ganz im Sinne
des Gedichts, ein sinnig- behagliches Gdur, das „In der
Marienkirche" ein zartes, in dem „Auf ihrem Grab" sich im
Ausdruck hebendes Gmoll-Cdur und die letzte Nummer ein
warmblütige«, passionirlee Asdur. Louis Bödecker.
J. B. Zerlett. „O stille Nacht" fUr zwei Singstimmen mit
Ciavier, Op. 77. Baden- Baden und Leipzig, Georg Vix.
Ein recht stimmungevollee Abendlied chen. Als Begleitung
ist ausser Ciavier die einer Violine angeordnet.
Louis Bödecker.
S. Jadassohn. Zweite Serenade in zwölf Kanons für Piano-
forte, Op. 136. In drei Heften. Leipzig, Rob. Forberg.
Diese Musikstücke haben uns freudig angeregt. Es ist
so, wie Schumann gelegentlich bemerkt: „Bat man sich end-
lich einmal d,nrchgearbeitet durch den hundertfachen Plunder,
der sich nnbequem am Einen aafbänft, so tauchen solche
Sachen ordentlich wie Palmenoasen in der Wüste hinter dem
Notenpult herauf Nur wer Geist and Poesie besitzt und
zugleich die Meisterschaft in der Kunst, könnt« diese reizen-
den Miniaturen schreiben, die Überall Leben und Anmuth
athmen und nirgends die besondere Art der Schreibweise
verratben, in welchen Alles so warm und innig, so recht vom
Grunde des Herzens klingt, ohne in einem Moment durch
eine Schwerfälligkeit oder etwas Herbes an die gehandbable
strenge Form zu erinnern. Wir wUrden dem Componislen
ans diesen Kanons den Lorbeer winden, wenn er dessen noch
bedürftig w&re. Lonis Bödecker.
Brteri£a.aten.
if, L. in fi. Als Mustkfestbesucher können Sie sich leicht
durch Hrn. Wendung, welcher am k. Conservatorium der
Musik den Unterricht anf dem Jankö-Clavier ertbeilt, Ein-
sicht in die ausserordentlichen Vortheile dieser genialen Er-
findung verschatfen. Ausserdem hat Hr. Schmidt, ein Schiller
des gen. mannhaften Vertreters der Sache und des Hm. von
Jank6 selbst, für den 31. Mai ein Ooncert annoncirt, um
den Festtbeilnebmern das Jankö-Ulavier als Concertinstru-
ment vorzuführen.
£d. S. in F. Von Feinden der von Ihnen uns bezeich-
neten verächtlichen Sorte nimmt ein anstftndiger Mensch
Überhaupt keine Notiz.
L. G. in J{. Die Schrift „Zwanzig Jahre Bayreuth" von
J. E. Eloes wird, soweit wir Sie kennen, Ihren Beifall sicher
finden, wie sie Überhaupt Jedem, der Interesse für das be-
handelte Thema hat, zu empfehlen und f\)r gewisse Leute
eine auch sehr nützliche Lectur« ist.
B. G. ia IV. Da Sie sich für die Plagiat- Angelegenheit
des Hrn. Dr. Koppel- Ellfeld, Inten danzrathes des k. Hof-
theatere zu Dresden, interessiren, so lassen Sie sich doch du
S. Maiheft des „Kanslwartes" kommen, um zu sehen, dass
man auch anderwärts die Handlungsweise des Hrn. Koppel-
Ellfeld scharf verurtheilt.
Anxeiflren.
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Op. n. Caprioelo für Ciavier 1,50.
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Op. 13. Drei Lieder mit Clavierbegleitang 3,—.
Op. 18. Ansgewandert. 2 Lieder mit Ciavierbegleitung .... 1,50.
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Stämmen cplt. Jt 3,—.
Ftir Tlollne mit Pianofortebegleitung von
Aiig. Wilhelm]. j( 1,50.
Für VIolOnoell mit Orchesterbegleituug
von Dav. Popper. Partitur Jt 1,50.
Stimmen cplt. Jl 3, — .
Für VlOloncell mit Pianofortebegleitung
von Dav. Popper, j« 1,60.
Für Harmonium mit Pianofortebe-
gleitung von Joh. May. .M 2,—.
Für Vlolonoell (oder Violine), Harmo-
nlum u. PlanofoFte von Aug. Rein-
hard. Jt 2,40. [785.]
Für Horn mit Orchesterbegleituug von
F. Gumbert. Partitur j« 1,50. Stim-
men cplt. Jl 8,—.
Für Comet k plstons mit Fianoforte-
begleitungy.Rich.Hofraann. j«l,50.
Für Harmonium oder Pedalfltlgel oder
Orgel von A.W.Gottachalg. X 1,50.
Für Violine mit Piano fortebegleitunj
(leicht spielbar) von Rieh. ■" "
mann. Jt 1,50.
;leitUDg
i Hof-
Clara Strauss-Kurzwellv,
Concert- und OratorlensAngertn (Sopran), ^
l786.] €)e8ang;lebrertn.
Fär mein neues Orchester in Leipzig suche ich zum 1. October
einen vorzügl. 1. ConcertmelstOT, Solist ersten Ranges,
n „ 2. q Solist, stellvertretender Dirigent,
Solo-Violoncellisten, Solist ersten Ranges,
„ n Harfenisten, Solist, routioirt im Orchester,
•'"''° 60 Orchesterkünstler aiicr ii,.ir«nenfe.
Nur gane vorzügliche, den Ansprüchea des moderneu grossen Orchesters
gewachsene jugendliche Kräfte mögen sich unter Bcitugung von Zeugniss-
Äbschriften, Photographie, Solisten mit Angabe ihres Repertoires, melden.
Die dritten Blftser müssen auch gute Streicher sein.
HiendOPf (Ostsee),
Villa Brehmer.
Hans Windepsteini
Capellmelater.
Alle Zusendungen fär den 19. Jahrgang des
Allgemeinen Deutschen Musiker-Kalenders
wolle man gefälligst bis zum 1. Juli 1896 an die Verlags-
handlung RAABE S: PIÄ)THOW (M. RAABE), Berli^i W.,
CourMerestr. S, richten. [788b.]
Tsclialkowsky,
27 Clavier-Compositionen
(Dr. Hugo Riemann).
.A. 2,50. [789.)
Steingpfibep Veplag, Leipzig.
Empfehlenswerte Orchesterwerke:
Herrn. Grädener, Op. u. smfoniotta IsSeniJls;!:
Franz Schubert, Dout«oiioTJüi«o(Arr.v.Heissier)|J£';^:;J ^;^^;
Max Zenger, Op. m. Musik zu Schiller's „Kpanlohe des Ibykua»
[790.] mit Üeclamation (gem. oder Mftnnerchor ad lib.) . . {|^^"^-^ 5C
I^eipzig;. I>Xa.x: !Bi-ocl£liaits.
CARL MERSEBUBGEB, LEIPZIG.
Spaclsl-Varlng:
SchDlenAUnterrictitswerfce
Gesang, KlsTlei-, Unrel,
Dbarhaupt all> Muilk-Inttrumeiite.
-*• Popillte lisikichriftco. -«^
Vetlag^TenclehnilH bei.
9^.
Mortbo ^(ti>v^iteclinik für Pianoforte (Vorübungen,
ItICI IKC; 20 Etüden, 153 Citate). M. 2,50.
g^r Clavler-Lehrer: „Das Werk, welches die Octaventeehnlk
in noch nicht dasewesener Welse erschöpft, serfXilt In 3 Ab-
thellnnuen, deren letate mit 153 Citaten ans Searlattl, Hän-
del etc. bis anf unsere Tage — Tanslg, Brahnts, Salnt-Saens
nnd Tschaikowsky — chronolofifisch dorchceftthrt Ist. Der
Aator bat sich dnrch dle«e wertfavolle Arbelt den speclellen
Dank aller ansehenden Clavlervlrtaosen erworben. [792.]
Steingpttbep Veplagi Leipzig.
306
Lieder Tür eine Singstimme mit ClaYierbegieitong.
[793.]
Op. 10. AchtOediehte aus „Letzte Blät-
ter" von Herrn, von Gilm.
Heft 1. No. 1. Zueignung: „Ja , du
weisst es".
No. *J. Nichts: „Nennen soll
ich".
No. 3. Die Nacht: „Aus dem
Walde".
No. 4. Die Georgine: „Wa-
rum so spät".
V.-No. 2602a. Ausgabe f&rnoheStimme.
M 1,80.
V.-No. 2838a. Ausgabe für tiefe Stimme.
.M 1,80.
— Heft 2. No.5. Geduld: „Geduld, sagst
du".
No. 6. Die Verschwiegenen:
„Ich habe wohl".
No. 7. Die Zeitlose: „Auf frisch
gemähtem Weideplatz" .
No. 8. Allerseelen: „Stell auf
den Tisch".
V.-No. 2602b. Ausgabe für hohe Stimme.
Ji 1,80.
V.-No. 2838b. Ausgabe für tiefe Stimme.
.M 1,80.
Op. 19. Seehs Lieder aus „Lotosblätter"
von Adolph Friedrich Graf von
Schack.
Heft 1. No. 1. „Wozu noch, Mädchen,
soll es frommen".
No. 2. „Breit über mein Haupt
dein schwarzes Haar".
No. 8. „Schön sind, doch kalt
die Himmelssterne".
V.-No. 2616a. Ausgabe für hoheStimme.
.M 1,50.
V.-No. 2684a. Ausgabe für tiefe Stimme.
J6 1,50.
— Heft 2. No. 4. „Wiesollten wir geheim
sie hsdten".
No. 5. „Hoffen und wieder ver-
zagen".
No. 6. „Mein Herz ist stumm".
V.-No. 2615b. Ausgabe für hohe Stimme.
J6 1,50.
V.-No. 2684b. Ausgabe für tiefe Stimme.
J6 1,50.
Op.21. Schlichte Weisen. Fünf Gedichte
von Felix Dahn.
No. 1. „All mein Gedanken, mein Herz
und mein Sinn".
No. 2. „Du meines Herzens Krönelein".
No. 3. „Ach Lieb, ich muss nun schei-
den".
No. 4. „Ach weh mir Unglück haftera
Manu".
No. 5. „Die Frauen sind oft fromm und
still".
V.-No. 2644. Ausgabe für hohe Stimme,
complet >^ 2,— .
V.-No. 2839. Ausgabe für tiefe Stimme,
complet J6 2, — .
Op. 26. Zwei Lieder. Gedichte von
N. V. Lenau.
No. l. Frühlingsgedränge: „Früh-
lingskinder im bunten Ge-
dränge".
No. 2. „O wärst du mein".
V.-No. 2823. Ausgabe für hoheStimme,
complet Ji 1,50.
V.-No. 2840. Ausgabe für tiefe Stimme,
complet Ji 1,50.
Op. 27. Vier Lieder. Gedichte von Carl
Henckell, Heinrich Hart, John
Henry Mackay.
No. 1. Buhe, meine Seele! „Nicht ein
Lüftchen regt sich". .H 0,80.
No. 2. Caecilie: „Wenndueswüsstest".
No. 3. Heimliche Aufforderung: „Auf,
hebe die funkelnde Schale".
Ji 1,20.
No. 4. Morgen: „Und morgen wird
die Sonne" . . , . Ji 0,80.
V.-No. 2824a— d. Ausgabe filr hohe
Stimme.
V.-No. 2841 a-d. Ausgabe für tiefe
Stimme.
Op. 29. Drei Lieder nach Gedichten von
Otto Julius ßierbaura.
No. I. Traum durch die Dämmerung:
„Weite Wiesen im Dämmer-
grau" Ji 1,20.
No. 2. Schlagende Herzen: „üeber
Wiesen und Felder". Ji 1,20.
No. 3. Nachtgang: „Wir gingen durch
die dunkle , milde Nacht".
Ji 1,20.
V.-No. 2834a— c. Ausgabe für hohe
Stimme.
V.-No. 2836a— c. Ausgabe für tiefe
Stimme.
Demnächst erscheint:
Op. 32. Fünf Lieder. Gedichte von
CarlHenckell, Detlev von Lilien-
cron und „Aus des Knaben Wunder-
hom".
No. 1. „Ich trage meine Minne vor
Wonne stumm",
No. 2. Sehnsucht. „Ich ging den
Weg".
No. 3. Liebeshymnus. „Heil jenem
Tag".
No. 4. „0 süsser Mai".
No. 5. Himmelsboten zu Liebchens
Himmelbett. „Der Mondschein,
der ist schon verblichen".
V.-No. 2849a— e. Ausgabe für hohe
Stimme (Tenor).
V.-No. 2850a— e. Ausgabe für mittlere
Stimme (Sopran).
V.-No. 2851a— e. Ausgabe für tiefe
Stimme.
l^ene Iiieder [794.]
für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte
oompouirt von
Alexander v. Fielitz.
Op. 36. Yier Lieder für mittlere Stinne.
No. 1. Es graut der Morgen, die Hähne
Schrein Ji \j—.
No. 2. Die Rosen blühten, du \
stilles Kind . . • » ^ i _
No. 3. Es ist nun wieder ein | '
Junitag /
No. 4. EsgehnvomCampanile. M^ 1,— .
Op. 39. Vier Lieder fir nitUere Stinae.
No. 1. Manchmal aus tiefem Schlaf
fahr ich empor . . Ji 1,—,
No. 2. Irren und irren am öden Meere.
80 4.
No. 3. Es wandeln auf Weg und Stegen
allort .41 1,30.
No. 4. SündHuth. (Auch f. hoheStimme.)
.S 1,— .
Op. 43. Ii dehies BlueB. LiedfirhokeStifflne.
JH 1,20.
Op.^ 44. Zwei Lieder fär mittlere Stinne.
No. 1. Am Lindenbaum . . Ji 1,20.
No. 2. Das kranke Mägdlein. „ 1,20.
Op. 46. »leWiiUftkrtBaehKeTltar fir Bittlere
stiHflie Ji 3, — .
Heinrichshofen's Verlag, Magdeburg.
Bei F. E. C. Leuckart in Leipzig
erschien soeben: [795a.J
Sprüche
München, Jos. AibI Verlag.
c^es alteren Spervogel
(um 1150)
fOr gemischten Chop
coinponirt von
Carl Hirsch.
Op. 112.
Partitur und Stimmen (ii45 ^) Ji 3,—.
Diese im strengen Stile gehaltenen
geistlichen Gesänge sind danktare Auf-
gaben für jeden besseren Chor. Sie klin-
gen prächtig und werden ihre erhebende
Wirkung in der Kirche wie im Concert-
saaj, gut gesungen, nie verfehlen.
BV^ Ansichtssendungen stehen zu
Diensten.
Verlag von Breitkopf k Härte! in Leipiig.
Neue Ciavierwerke
EU % Hunden.
Barth, Rieh., Op. 13. 5 Ciavierstücke. ,M 3.
FlelltZ,A.v.,Op.48.AmWaldbach.^2,50.
— Op. 49. Ekloge (Hirtengesang) und
Ballade. Ji 2,50. [796.1
Gllson, P., M6lodies öcossaises. Ji 3
Schar wenka, Ph ., Op. 77. 4 Ciavierstücke.
No. 1. Nachtgesang. Ji 1,60; 2. Tanz-
Episode. Ji 2,50; 3. Scherzo. M 3;
4. Phantasiestück. Ji 2,50.
Seharwenka, Xaver, Op. 64. Neuer Ro-
manzero, 3 Ciavierstücke. Ji 3.
Wlnderstein,H.,Op.l 1. Ständchen. Ji 1 ,50.
Zn 4 Hunden.
Gerlach,Th.,0p.3. Serenade. Bearb. Ji\,
Oilson, P., Fanfare inaugurale. Bearb. Ji 3.
Hofmann, H.,Op. 120. Romantische Suite.
Heftl. (No. 1. Fröhliche Jagd; 2. Elfen-
reigen; 3. Zigeuner; 4. Burgfräulein.)
Ji 4.
Heft II. (No. 5. Landsknechte ; 6. Minne-
sänger; 7. Auf dem Söller; 8. Festlicher
Zug.) Ji 4,—.
307
Verlag*
von
Schuster
&
Loeffier.
Berlin,
». W. 46.
Zu beziehen
durch
jede
Buch' tmd
Musikalien-
handlung.
3. & 3ftto88, Zwanzig Saßre ,fSayreuttif^.
Elegrant brooh. J( 1,50; vornehm geb. Ji 2,50.
Erstes bis sechstes Tausend.
Der Autor gibt in diesem mit scharfer Feder geschriebenen Werke einen prächtig
orientirenden Rückblick über die Geschichto der Festspiele. Das Bach ist im Bayreuth-
freundlichen Sinne gehalten und weist mit herzhafter Polemik alle Angriffe zurück, die in
letzter Zeit so häufig gegen Bayreuth geschleudert werden. Dass dieser und jener von der
Gunst der Menge Getragene ein wenig übel mitgenommen wird, liegt im Stoffe, erhöht
aber zugleich den Reiz des Persönlichen, das aus jeder Zeile des Buches hervorschaut.
[797a.]
In wenigen Tagen erscheint:
Yingt annees de „Bayreuth". Twenty Years of ,3ayreutli".
Autor. Uebersetzung von G. KorCZewsky. Autor. Uebersetzung von W. Fauiklanci.
|^7r''^''''yB"er!!n.''^^'''''' Zum Coücertvortrag fOr 2 Claviere.
Am 1. Juni erscheint:
E. i T. taM.
Eine LostspHil-Ouverture
für Orchester.
Partitur 18 Ji n. Stimmen 21 Jtn,
Ciavierauszug zu vier Händen vom
Componisten 4 ^ 50 ^.
Von demselben Componisten erscheint
später:
Symphonische Suite
für Orchester.
Partitur. Stimmen. Vieriiändiger
Ciavierauszug.
Im Verlag von E. W. Fritzsch in
Leipzig erschien und ist durch jede
Musikalienhandlung zu beziehen:
[799.]
Friedricb Nietzsche,
Hpinns an das Leben
(„Gewiss so liebt ein Freund den Freund'')
für gemiscliten Clior u. Orciiester.
Partitur M. 2,—. Chorstimmen {k 15 /^)
60 /^, Orchesterstimmen M. 3,50. Cia-
vierauszug mit Text M. 2, — .
Strauss, Rieh.
Burlesice Dmoll für Pianoforte und
Orchester. Pianoforte (mit Uebertra-
gung des Orchesterparts als 2. Piano-
I forte) Ji 5,—.
^ Partitur Ji 12.—. Orch.-Stimmen .ä 14,—.
Leipziger Concertsaal 1895, Heft 18: Dieses vor mehreren Jahren gelegent-
lich einer zu Eisenach abgehaltenen Tonkünstler-Yersammlung des Allgemeinen
deutscheu Musik Vereins von Niemand Qeriogerem, als dem genialen Eugen d'Al-
bert aus der Taufe gehobene Werk ist Eine der interessantesten Erscheinungen
der modernen Clavienitteratur. Grosszugige Leidenschaft, dämonische Kraft ge-
paart mit edelster Empfindung und oft berückend schönem poetischen Zauber
schufen ein Werk, das auf jedes in conservativen Principien noch nicht vermoderte
Gemüth eine geradezu fascinirende Wirkung ausüben müsste. Der Ciavier-, sowohl
wie der Orchesterpart strotzen von Schwierigkeiten, und darin wird wohl der
Grund zu suchen sein, dass man der „Burleske** so lange Zeit im Concertsaale nicht
mehr begegnet ist. Wo allerdings die Dreieinigkeit eines glänzenden Orchesters,
eines genialen Cia vier virtuosen und eines excellenten Dirigenten sich genannten
Werkes annehmen würde, könnte der grösste Erfolg und die verdienteste Anerken-
nung demselben gesichert bleiben. [BOG.] Anton Foerster.
Steingräber Verlag, Leipzig.
H. vom Ende's Verlag ¥ Cöln- Leipzig,
Neue Lieder »r Sologesang
mit Ciavierbegleitung.
Ji
Ot» Jensen (nachgelassenes Werk), Orablied 1,—.
Büir. Strftsser, Op. 3. Liebe und Frühling; RotheAeuglein (Volkslied);
Goldne Brücken 1,50.
— Op. 5, No. 1. Frühllngserwaehen 1,50.
— Op. 5, No. 2. Augen und Lippen 1,20.
H. vom Bnde, Op. 4. Die Liebe blüht wie Rosen; Hoehzeltslled ;
Nun die Schatten dunkeln 1,50.
— Op. 6, No. 3. Die Traumgöttin 1,20.
— Op. 8. Der Sorge Tod von Fr. Karstedt 1,— .
H. Oelbke, Op. 1. Vier Hädehenlleder 1,50.
fl9^ Zur Ansicht durch jede Buch- und Musikalienhandlung
zu beziehen. 'VB l^oij
308
Demnäclist erscheint:
Zum ConcertYortrag für 2 Claifiepe.
[802.]
mm
t;
Op« 20« Don Juan« Tondichtung (nach Lonau) . . . . ^ 6, — .
Op« 28a Macbeth« Tondichtung (nach Shakespeare's Drama). Ji> 6, — .
Op. 24. Tod und Verklärung. Tondichtung . . . ^6,—.
Op. 28. Till EulenspiegeFs lustige Streiche.
Nach alter Schelmenweiso (in Rondeauform) . . . ^ 6, — .
Für 2 Claviere zu 4 Händen übertragen von
Otto Singer.
Als Partitur gestochen. Zur Aufführung sind 2 Exemplare nothwendig.
Jos. AibI Verlag in IWUnchen.
Lieder für eine Singstimme mit Clavierbegleitung.
SotnmeVß
SotntnePß
SotntnePß
Sommep,
SommePf
SränSß
Mans,
Sfans,
Sfans,
StänSß
Lieder eines fahrenden Schülers ^ Op. 23.
Hoch, tief k jH> 1,50.
Die junge Königin, Op. 25. Hoch, tief
a %^w X| "■" •
Wenn sich zwei Herzen scheiden, Op. 26.
Hoch, mittel, tief k Ib /^,
Der arme Taugenichts, Op. 27. Hoch,
tief k Jt 1, — .
Jung Douglas und Schon Kosahell, Op. 24.
Hoch, tief k Jt 1,50. [803.]
SteingrSber Verlagi Leipzig.
Verlag von E. W. Fritzseh in Leipzig
Gompositionen ¥on
E. Jaques-Dalcroze.
Op. 8. Nocturne für Pianoforte. Ji 1,20.
Op. 9. Suite für Violoncell mit Piano-
forte. M 4, — .
Op. 10. Skizzen für Pianoforte. J$ 2,50.
Op. 14. Sechs Lieder für eine Singstimmo
mit Pianoforte. 1. Hochzeitslied. „Aus
der Eltern Macht und Haus''. (Conrad
Ferdinand Meyer.) 2.- Wie lang die
Nacht. (Ernst Scberenber^.) 3. Bx>sen-
zeit, wie schnell vorbei. (Ed. Möricke.)
4. Lied des Alten. „Bald vergilbt das
grüne Gras". (Adolf Wilbrandt.) 5. Die
Glocken läuten. ( Adolf Böttger.) 6. Hast
du von den Fischerkindem. (Müller
von Königswinter.) J6 3, — .
Op. 16. Sechs Lieder für eine Singstimme
mit Pianoforte. 1 . Lied des Glücklichen.
„Wie glänzt nun die Welt im Abend-
strahl". (Adolf Wilbrandt.) 2. Kinder-
gebet. „Wenn ein Kindlein faltet
fromm". (August Silberstein.) B.Inder
Fremde. „Ich hör die Bächlein rau-
schen". (Josef Freiherr von Eichendorff*.)
4. Ich nehm es leicht. (Aug. Silberstein.)
5. Lieb Liebchen. (H. Heine.) 6. Als
schweigend ich die rothe Böse. (A.
Duncker.) Ji 3,—. [804.]
Op. 16. Rondo scherzando fürVioline mit
Pianoforte. J$ 2,50.
Op. 20. „Janie". Musikalisches Idyll.
Partitur M 160,— netto. Clavieraus-
zug mit Text. Ji 10,— netto.
ßompositionen von ffkter Cornelius
[805.]
im Verlag von £• 1¥. FritESch in Leipzig.
Op. 8. . Weihnachtslieder. Ein Cyklus fQr
eine Singstimme mit Pianoforte. (Mit
deutschem und englischem Text.) Aus-
gabe A (tief, Original) Ji 2,50. Aus-
gabe B (hoch) A 2,50. , Ausgabe B
ohne Pianofortebegleitung. Netto 80 /^.
Op. 9. Trauerchöre für Männerstinmien,
event. fUr Alt- und Männerstimmen.
Heftl. 1. Ach wie nichtig. (M.Franck.)
Partitur und Stimmen .H 2,25.
Idem. Heft H. 2. Nicht die Thräne
kann es sagen. 8. Mitten wir im Leben
sind. 4. Grablied. „Pilger auf Erden."
Partitur und Stimmen M 2,50.
Idem. Heft HI. 5. Von dem Dome schwer
und bang. (Schiller.) Partitur und
Stimmen J6 2,—. (Partitur M 1,— .
Stimmen ä, 25 /^.)
Op. 10. Beethoven-Lied fiir gemischten
Chor. Text vom Componisten. Par-
titur und Stimmen Ji 2,50.
Op. 11. Drei Ohorgesänge für Frauen-
und Männerstimmen. Heft I. 1. Der
Tod, das ist die kühle Nacht. (H. H e i n e.)
Partitur und Stimmen J6 3, — . (Par-
titur Ji 1,—. [8] Stimmen ä 35 a>)
Idem. Heft II. 2. An den Sturmwind.
Partitur und Stimmen Ji 3, — ,
Idem. Heft III. Jugend, Rausch und
Liebe. Partitur und Stimmen .ä 2,50.
Op. 12. Drei Männerchöre. lieft I. Der
alte Soldat. Part. u. Stimmen jM 2,25.
Idem. lieft IL 2. Reiterlied . Partitur
und Stimmen J6 2, — .
Idem. Heft III. Der deutsche Schwur.
Partitur und Stimmen Ji 2,—.
Op. 13. Drei Psalmlieder für gemischten
vierstimmigen Chor zu Tonstücken von
J. S. Bach gedichtet und dem Chor-
gesang dargeboten. 1. Busslied. 2. An
Babels Wasserflüssen. 3. Jerusalem.
Partitur und Stimmen Ji 3, — .
Op. 14. Trost in Thränen. Für fünf
Solostimmen mit Ciavier. Partitur und
Stimmen M 3, — .
Op. 15. Lieder für Tenor oder Sopran
mit Pianoforte. Texte vom Compo-
nisten. 1. Sei mein. 2. Wie lieb ich
dich hab. 3. In der Feme. 4. Dein
Bildniss. M 2,—,
Op. 16. Duette für Sopran und Bass
mit Pianoforte. 1. Heimatb gedenken.
2. Brennende Liebe. 3. Lied aus „Viola"
von Shakespeare. 4. Scheiden. .^3,—.
Op. 17. Reiterlied für Männerchor mit
Zugrundelegung eines Marsches von
Franz Schubert. Partitur und Sti m-
men Ji 3, — .
Op. 18. -Liebe." Ein Cyklus von drei
Chorlieaern nach Dichtungen von Jo-
hannes Seh äff 1er. Heftl. Liebe, dir
ergeb ich mich. Partitur und Stimmen
Idem. Heft IL 2. Ich will dich lieben,
meine Krone. Partitur und Stimmen
Idem. Heft IH. 3. Thron der Liebe,
Stern der Güte. Partitur und Stimmen
•M 4, — .
Op. 19. Die Vätergruft für Bass oder
Bariton mit gemischtem Chor. Par-
titur und Choistimmen M 1,50.
Op. 20. Vier italienische Chorlieder, durch
hinzugedichtete Texte dem deutschen
Chorgesang angeeignet und dargeboten .
Heft I. 1 . !?ug der Juden nach Babylon .
Partitur und Stimmen M 1,50.
Idem. Heft IL 2. Liebeslied. Partitur
und Stimmen Ji 1,50.
Idem. Heft III. 3. Amor im Nachen.
Partitur und Stimmen Ji 1,50.
Idem. Heft IV. 4. Das Tanzlied. Par-
titur und Stimmen Ji 2,50.
Brautlieder. Für eine Singstimme mit
Pianoforte. Texte vom Componisten.
1. Ein Myrthenreis. „In meinem Her-
zen regte". 2. Der Liebe Lohn. „Süss
tönt Gesanges- Hauch". 3. Vorabend.
„Nun, Liebster, geh und scheide". 4. Er-
wachen. „Die Nacht vergeht nach süs-
ser Ruh". 5. Aus dem Hohen Lied.
„Mein Freund ist mein". 6. Erfüllung.
„Nun lass mich träumen". (Mitdeut>
schem und englischem Text.) Nachge-
lassenes Werk. Für Sopran oder für
Alt k Ji 8,—.
Drei Sonette von Gottfried Aug. Bürge r.
1. „Du mein Heil, mein Leben". 2. „Meine
Liebe, lange wie die Taube". 3. „Wonne-
lohn getreuer Huldigungen". Für eine
Singstimme mit Pianoforte. Nachge-
lassenes Werk. Ji 2,60.
Preciosens Sprüchlein gegen Kopfweh.
„Köpfchen, Köpfchen, nicht gewim-
mert". (Nach dem Spanischen des Cer-
vantes von Paul Heyse.) Für eine Sing-
stimme mit Pianoforte. Nachgelassenes
Werk. 80 ^.
psyche.
Poeme symphonique
;808.] par
Cesar Franck.
Poor Piano & quatre mains et Choeurs
par Tauteur netto A 8, — .
Pour Orchestre et Choeurs. (Lieferung
nach Uebereinkunft.)
Paris, laison Le Bailly, 0. Bornemaim suee.
(Leipzig» J. Rieter-Biederfflami.)
Neu aufgenommen:
Bach, J. S., Concert Fdur f. Ciavier u.
2 Flöten m. Quintettbegl. Clav.-St.
.^ 1,50 u. 7 Stimmen je 80 ^. [807.]
H&ndel,G.F., Ouvertüre zu „Agrippina",
ß Stimmen je 30 4.
Haydn, J., Nelson-Messe. (No. 3.) Orgel-
stimme ^ 1,50 u. 13 St. ie 60 ^v^.
- ^Die Jahreszeiten", 24 St. je M 1,50.
Wagner, R., Duett zwischen Telramund
u.Ortrud („Lohengrin"). iJ8St. jeSO^.
- Feierlicher Zug zum Münster und An-
klage Lohengrin*s durch Telramund
{.Lohengrin"). 28 St. je 30 4.
ReineckcC, Vorspiel zum 5. Acta. „König
Manfred", für Hausmusik. Clav. u.
Harm, je M 1,.50 u. 6 St. je 30 \.
Verlag von E, W. Fritzsoh in Leipzig.
Dr. Wilhelm Stade.
Op. 37. Geistliche Lieder für vierstim-
migen gemischten Chor. Heft I.
1. Wenn ich ihn nur habe. (Novab's.)
2. Wenn Alle untreu werden. (Novalis.)
3. Weihnachtslied. „Empor zu Gott,
mein Lobgesang". (Krummacher.)
4. Ostermorgen. „Frühmorgens, da die
Sonn aufgeht". (Johann Heermann.)
Part. u. Stimmen .Ä 2,20. (Part. 1 M.
Stimmen ä 30 4.) [808.]
Idem. Heft II. ». Mutterliebe. „Es
blicktein Wort mich innigan". (Sachse.)
6. Trauungsgosang. „Herr, vor dein
Antlitz treten Zwei". (Strauss.) 7.Wenn
ich einst von jenem Schlummer. (Klop-
stock.) Partitur u. Stimmen Ji 2,20.
(Part. 1 Ji. Stimmen ä 30 /ij.)
Op. -iS. Psalm 71 („Herr, ich traue
auf dich") für eine Singstimme mit
Pianoforte oder Orgel. M 2,—.
Neuer Verlag von Ries & Erler in Berlin.
Felix Weingartner.
SjiphtDJsflies Zwisehenspiel ans der Oper
„laliwiba"
für grosses Orchester.
Partltnr 15 Jt n. OFChesterstlmmen
"^ M n. Clavierauszug zu vier Hfln-
(809.) den 4,50 M.
309
Commissionsverlag: von Frlediricli Hofmeieter-, Ltjprig.
Soeben eraohienen: [810.]
Robert Hermann.
Eirste Sy^mplnoiiie (Ocliur), Op. 7.
Partitur Ji 12, — netto. Stimmen Ji 24, — netto.
Oonceirt-OoLveirtuire (l>iiioll), Op. 4.
Partitur ^6, — netto. Stimmen Ji 12, — netto.
Von demselben Componisten erschienen früher:
Op. 1. 12 Lieder. Abtheilung 1 und 2 ^ ^ 2,— .
Op. 2. 5 Ciavierstacke no. u« 2,50.
Op. 3. 2 Stacice fOr Ciavier und Violine . no. Ji 2,—.
— — 15 Petites Variations (Piano et Violon) . . . ^ 1,50.
Op. 5. 6 Lieder no, j^ 1,50.
Op. 6. Trio Dmoll no, .4i 6,—.
Daraus einzeln:
3. Satz: Menuet Ji 1,50.
Für Ciavier und Violine arraug Ji 1,50.
„ „ „ Violoncell arrang Ji 1,50.
PSdagogische Warte 1896, Heft 20:
Gustav Damm, Clavierscliule.
110. Auflage. Leipzig, Steingräber Verlag. Preis 4 M.
In Halbfranzband 4 M. 80 Pf.
Clavlerschulen gibt es Legion, aber Keine hat sich in so umfassender
Weise eine Heimstätte im musikliebenden deutsehen Hause erobert, wie die
vorliegende. Und mit grösstem Rechte; denn neben dem Relehthum ihres
meisterhaften musikalische;n Inhalts entspricht sie auch in mustergiltiger
Welse den pädagogischen Anforderungen, die unsere Tage auch an eine
Clavierschule stellen. Die Damm'sehe Claviersehule trägt das ehrenhafte
Zeichen vieler Neuauflagen an der Stirn, und ihr Werth ist so bekannt,
dass weitere Worte unnütz sind. Die Jetzige Auflage ist im wahrsten
Sinne des Wortes eine „Musterclavierschule**.
Wir geben ihr unser bestes Geleit mit auf den Weg. [811.]
lieber 14000 Pianioos nnd Flngel im Oebraoeh.
[812-.] Gründungsjahr: 1821.
♦ ♦ ♦
Kgl. preuss. Hof-Planororte-Fabrlk
mit Dampfbetrieb.
COBL.BNZ
Gastorpfaffenstrasse
18-22.
Ausser mit vielen ersten
Weltanastelinngspreisen wurde
die Firma mit der grossen
Goldenen Preass. Staats-Iedaille
für Kunst und l^lssensehsfll anagezeiohnet
* * * *
ExDort nach allen WelttlieUen.* Öfter ilie ganze Erile yerMtet.
Gesangschule Heppmann,
Privatconservatorium für Gesang.
(Iiiliaber und I3irector: J. H. IShlers.)
Vollständige gesangliche Ausbildung für Bühne und Concert.—
Eintritt jederzeit. — Prospecte kostenfrei durch das Direetorium»
München, Odeonsplatz 6/IL [818—.]
310
Soeben erschien in unserem Verlage:
[814.]
)J
SJULÄ
((
Oper in zwei Acten von Axel Deltnar, Musik von
Carl von Kaskel.
Clavieranszug mit Text. Preis jH lO, — netto.
Mit grosstem Erfolge in Goln und Hamburg aufgeführt.
Die „Cölnische Zeitung*' berichtet über die AufHihrang:
„Der hervorstechende Zug der Oper ist ihr Reiehthum an anmuthenden
Melodien'«.
Die „Hamburger Nachrichten" schreiben über die Aufführung:
„»SJulac ging gestern unter starkem Erfolge in Scene."
Die y, Wiener Neue Freie Presse*' schreibt:
„Mit durchschlagendem Erfolge gelangte zum Oberhaupt ersten Male
»SJulac von Carl von Kaskel zur AuffOhrung."
Früher erschien:
onna
a)ti
lana
4€
Komisclie Oper* in drei i^cten
von
E. N. von Keznieek.
Clavieranszug mit Text. Preis Ji lO, — netto.
Bisher von über dO Bühnen angenommen, darunter:
Breslau, Berlin, Leipzig, Prag, Carlsruiie, Cöln, Wiesbaden, Königs-
berg i. Pr., Graz, Cassel, Frankfürt a. M., Weimar, Darmstadt, Strass-
bürg i. E., Aaciien, Manniieim, Altenburg, ZOricii, Riga etc. etc.
„JngiDcIde".
Operadichtung in drei Aufzügen von Ferdinand Graf Sporck.
Musik von
Max Schillings.
Ciavierauszug mit Text. Preis M. 12, — netto.
Vollständige Orchester - Partitur complet M. 160, — netto.
Dieselbe in einzelnen Acten ä M. 50, — netto.
Abicabe nar leei^eii Revers.
Die soeben erschienene Analyse nach der Orchester-Partitur von Ernst Otto
Nodnagel wird der Partitur beigelegt.
S9^ Ingnirelde wurde bis jetzt mit grosstem Erfolge in Carlsruhe und
Weimar aufgeführt und ferner in Berlin, Mflnohen, Stuttgart, Magdeburg» Wles-
baden, Frankfurt a. M., Schwerin etc. zur Aufführung angenommen. 'VH
J. Sehnberth k Co. (Felix Siegel) in Leipzig.
Verlag von
Brettkopf & H8rtel in Leipzig.
Soeben erschien : [815.]
Scholz, Rieh.,
Op. 7. Sciiule des vollständigen
Doppelgriifspiels für Violine,
n. Ji 3, — .
Itowährte StDlienw«rk6 desMlben Aoton:
Op. 3. Schule des vollständigen Lagen -
Spiels für Violine, n. M. 3, — .
Op. 6. 25 Etüden für Violine in der
ersten Lage. n. M. 3, — .
Soeben erschienen in der Edition
Peters:
Sechs Stücke
für das Pianoforte
von
Christian Sinding.
Opus 31. Heft \,\\k Ji 1,50.
Heft I. AUegro energico, Albamblatt,
Tempo di Menuette.
Hefb n. Impromptn, Chant sans paroles,
AUegresse. [816.]
Yoltsamsgalie Breiftopf 4 HärteL
Neu aufgenommen;
No. [817.]
1523. Franek, C, Psalm 150. Ausg. f.
Chor u. Orgel. M 1,50.
1513. Hörold, L. J. F., Marie, kom.Oper.
Clav.- Ausz. zu 4 Händen. ' A 6, — .
1581. HiUer, F., Op. 39. Volksthümliche
Lieder, bearb. für 3 Singstimmen
m. Pfte. (W. ß erger.) Clavier-
Ausz. Jk 1,50.
1529. Neue Meister. Ausgew. Ciavier-
stücke, IL Band (Bruch, Brüll,
Hofmann, Huber, Jadassohn, Mac
Dowell, Ph. und X. Schar wenka,
Sitt, Tinel etc.) Ji 4,—.
1515. Pleyel, J., Op. 48. 6 leichte Duette
für 2 Violinen (Fr. Hermann.)
1518. Schubert, Fr., Lieder u. (besänge,
Auswahl. (R.Franz.) .^3,—.
1519. Wagner, R., Potpourri a. „Lohen-
grin« f. Pfte. u. Viel. (Fr. Her-
mann.) A 3, — .
Soeben erschien:
ilan, T.,
Messe in F
für Männerchor
(Orgel ad libitum.)
Part. M 2,40 no. Stimmen Jk 1,80 no.
[818b.]
Verlag von
Th. Rättig in Wien.
I Wallnerstrasse I.
INeuer "Verlag
Adolph Fürstner. Berlin. W. 8.
Moriz Rosenthal.
Keiii«iiKe(Gdur)fiirClavier. Pr. a>(?.
Max Schillings.
ImproTlBatien fdr Fianoforte und
Violine. .# 2,—. [819.J
Urei Lieder für eine Siugstimroe m.
Clavierbagleitucg. No. I. Ein Spiel-
tnann. No. 2. Wanderlied. No. 3.
PrQhUnsrs^edrän^e. Pr. i J( 1,50,
Richard Strauss.
Op. il. Drei Lieder für eine boha
Singstimme mit Clavierbegleitung.
No. I. Blauer Sommer. Jt \,2u no.
No, 3. Wenn . . j« 1,60 no. No. 3.
Weisser Jasmin. Jl 1.60 no.
Op. ül, No. 4. Stiller GaiiK- Lied
für eine Singstimrae mit Clavierbe-
gleitnoK J( 1,20, no.
— Dasselbe mit Begleitung der Bratache
oder Violine. Jl 1,50 no.
Carl Maria von Weber.
Op. 65. Anfforderanit ZDin Tanz
für Orchester ^setzt von Fells
Weinjcartner. Partitur J( 5,— no.
Orcbesterstimmen Jl 1(1,— no.
Felix Weingartner.
Op. 18. Sever«. Sechs ernste Lieder
mit Clavierbegleitung. Pr. cplt. Jl 3, — .
Dieselben einzeln:
No. 1. Auf dem alten jüdischen
KiFOhhof. Ji 1,20. No. 2. Falter und
Rosen. Jl l,20. No. 3. Nebel. 80 -i^.
No. 4. Eine Fremde. Jl 1,20. No. fi.
Reue. J( 1,60. No. 6. A 11 erse elentag.
jK 1,30,
Op, 19. Hiiaria. Sechs heitere Lieder
mit Clavierbegleitnng. Pr. cplt. Jl 3,—.
Dieselben einzeln:
No. I. Die Primeln. J( 1,20. No, 2.
Post Im Walde. Jl l,20. No. 3. Ein
Traum. 80 ^. No. 4. FrOhlings-
gespenster. .« 1,60. No. 5. Zwei
Oänse. 80 4. No. 6. Im Walde.
.« 1,20.
Verlag ersxihienen :
Fünf Lieder
föreineSingstinme
mit Begleitung desPianofoite
componirt von
Herinan Znmpe.
Pr. 3 Jl. [620.]
No. I. Das heilige Feuer. (Conrad Fer-
dinand Meyer.)
No. 9. Liederseelen. (Derselbe.)
Ho. 3. Nun die Schatten dunkeln. (Ema-
nnel G ei bei.)
No. 4. Die Königskinder. (Altdeutsches
Volkslieil.)
No. Tl. Siandohen. (H. Seidl.)
eipzig.
E. W. FpitzBch.
Verlag von FRIEDRICH LUCKHARDT
■.■^-.=-=-- in Berlin und Xelpzigr, Hoapitalstrasse 2,
Musikalische Novitäten ersten Ranges 1
In meinem Verlage erschien:
(821.1 Stu.ikn
Hans von Bülow.
Herausgegeben von
Theodor Pfeiffer.
Mü Bätoie's Portrait und Autograpkie.
Preis eleg. geh. J( 3, — , eleg. geh. Jl 4, — .
„Uns ist BS i3amit nahezu ergangen,
wie dem So>ino Kis', der ausging, um
seines Vaters Eselinnen zu suchen und
ein Königreich fand; denn wir glaubten,
eine Anekdoten Sammlung aufzuschlagen,
und fanden ein Seh atzkäs tl ein von
köstlichen knappen Aussprachen des
Lehrers Bülow Aber hervorragende
Werke der Clavlerlltteratur. Das
ganze mit zahlreichen Noteiibelegen aus-
gestattete Bur.h ist oineFolge geistreicher,
anregender Winke, die der claviersiiielen-
den Welt aufs Wärmste empfohlen seien."
Ueber das Buch sind die glüni<endst«n
Kritiken erschienen u. A. von Wilhelm
Tappert, Otto Lessmann, H.v.Kossu.s.w,
Der bekannte Musikschriftsteller Max
Chop schreibt u. A,:
„Das vorliegende Buch zeigt Hans
von Bülow als Clavierpädagogen , als
Interpreten von Bach, Beethoven,
Brahms, Chopin, Liszt, Mendels-
sohn, Mozart und Raff unter Beifü-
gung der wichtigsten .Stellen inNotenhei-
.spielen. Das ist eine kostbare Hinter-
lassenschaft, deren Hitthellung wir
Herrn Pfeiffer verdanken, und Jeder,
der es mit seiner Kunst ernst meint,
wird aus dem BQchlein schöpfen
können, wie aus einem krystallklaren
Waldquell, er wird lernen, seine
Meister verstehen und In den Geist
BQIow'seher Interpretation , die Ja
bekanntlich als musterglltlg hlnge-
I stellt zu werden verdient, etnzu-
' dringen. Wer den Wertb der neuen
' Veröffentlichung gleich auf den ersten
; Blick voll fassen will, lese die Anmer-
kungen über Beethoven 's gewaltiges
Es dur-Concert (Op. 73) S. 68—90 durch.
Gleich wie Pfeiffer hat auch Vianna
j da Motta die Vorträge Bülow's in Frank-
! fürt angehiirt und niedergeschrieben; er
j ergänzt sehr genau das PfeiBer'sche
Buch und bringt besonders den vierten
' Jahrgang, dem Pfeiffer nicht mehr mit
beiwohnte, in Erinnerung. — Man kann
ohne TJ ebertreib ung die Bücher als das
Testament des Lehrers Bülow in Bezue
anf die CQaviermusik bezeichnen; zahl-
reiche Notenhei spiele und eine Menge
Aussprüche über lebende Persönlichkeiten
verleihen den Büchern noch einen be-
sonderen Reiz. Die beiden Bücher von
Pfeiffer und da Motta werden, so lange
man Bülow nennt, für Jeden ernsten
Clavierapieler von bleibendem Werth sein.
gV Seide BiuJuT von l'feiffer und
Vianna da Moita saiammm in einem Bandt
elegant gebunden Mark (i, — .
Nachtrag
zu
HiiHiü.iov
Tlieodop PfeifTep.
Von
Vianna da Motta.
Preis eleg. broch.,* 2, — , eleg. geb. .A3, — .
Schon Theodor Pfeiffer's Studien hei
Hans von Büiow erregten grosses Auf-
sehen. Der vorliegende „Nachtrag zu
Theodor PfellTer's Studien bei HanS
V. BttlOW, herausgegeben von J. Vianna
da Motta", fesselt noch In bei Weitem
höherem Orade und wird sicherlich in
Kunst- und Dilettantenkreisen sehr weite
Verbreitung linden.
{Leipi, Tageblatt 16. II. «,.)
Carl Seifner's
mddellirt Über den Schädel .Toh. Seb. Bach's
und nach Originalbildnissen im Auftrage des
Rathes der Stadt Leipzig. (Näheres ül»r die
Anffindung der Gebeine des Meisters in
Ho. 27 d. Bits. v. 189.^.) Vom Künstler aiito-
risirte Ojpsabgüsse der 42 Centimeter hohen
Büste sind zum Preise von 20 Mark, roit Kiste
und Verpackung für 21,50 Mark allein zu be-
ziehen durch [822h,]
Paul Leese,
T^eipzi^, BlBtorstrasse 29-
s»
Franz Rummel,
jEi
A-scanische Strasse 105. ^'l»
Telegramme: Franz Rummel, Dessau.
Engag^ementöof ferten nur dlrect.
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Alexandej* Siloti,
Antwerpen, 244. Leemstpaat.
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Prof. Hermann Genss,
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Anfragen und Engagements-Anträge für mich bitte iob nach wie vor an
meine ausschliessliche Vertretung, die [826.]
Concertdirection Hermann Wolff,
Berlin W., Am Carlsbad 19, I. Telegr.-Adr: Muslkwolif,
zu richten.
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Margarete Stern, k. Kammervirtuosin.
Dresdeiii Sedanstr. 5.
Alle Anfragen und Engagementsanträge bitte ich an obige Adresse oder an
die Concert-Direction von £a|C®n 8terii, Berlin, zu richten. [827b.]
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I Concert- und Oratorien-Säng^erin (Alt und Mezzosopran). |
I Berlin, W., Charlottenbujg, Schiller-Strasse 3. [828.] =
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^rno mif, Violinvirtuos,
erbittet Anmeldungen für Concerte unter Adresse:
[829x.]
Leipzig', Flossplatz 1,11.
Susanne Stade,
[830-.;
Concert- u. Oratoriensängerin (Sopran).
Oesanglehrerin. .
Leipzig, RaDstädter SteiDweg 49 III.
KaiQBiersäDEer C. Dierich
(Tenor). [83iz.i
Leipzig, Pfaffendorfer Str. 11.
(Conoertvertretung: H.Wolir, Berlin.)
Slrno iReicüert,
Coneert- und 0ratorien8Snger(Bii88).
Dresden, Peterstr. 3 III. [832u.]
Fraa Hensing-Odrich,
Concertsilnicerin (Sopran).
[833g.] Aachen, Wallstr. 16.
Fritae Philipp.
[834a.] "^ "^
Violonoellvirtuos.
Mitglied des Gurzenich-' rchesters Cöln.
Cöln, Ehren-Strasse 4.
Soioquarlett für KircheDgesang,
JLeipEig:. [a35ii.;
Adr.: B. Röthig, Cantor a. St. Job.
Sophienstrasse 12.
OTSMW^Pivvivir i.Ji«" i.«iVL yi" /■■■■•i -i Pk^aiv^vv«
:vi|MP
313
Johanna Dietz,
Concert- und OratoriensSngerin
(Sopran). [836aa.]
Frankfurt a. M., Alte Mainzergasse 41.
Hermann Gansehe fßaritonX
Oratorlen-y Balladen- und üeders&nger.
Vertreter: Hermann Wulff. Berlin W.
Eigene Adresse: Creasnach. [887aa.]
Clara Polseher (Hezzo-SopraD).
Leipzig^ Mühl^asse 4r.
|838aa.] (Concertvertretiug: H. Wolff, Berlin.)
Eduard BSann, rsdeaal
Coneert- und Oratoriens&nger (Tenor).
Dresdeni Ostra-Allee 23.
Willy 3ieä6erg,
Genf. [839—.]
Aosbildong im Ciavierspiel.
Elisabeth Rorsbacb,
Pianistin. [840q.]
Leipzig, Lesslng-Strasse 20. III.
ISIisabeth Paleit. [8410117]
Coneert- und Oratorlensflngerin.
Alt u. HezzosopraA, Schule Stockhausen.
Wiesbaden.
Concertvertretung: Eugen Stern, Berlin.
'""' AntoHie Bloem,
Oratorien- u. Liedersängerin (Alt).
Wiesbaden! 6r. Bnrgstr. 7.
'""^^Ottoffinteelmann,
Coneert- u. Oratorlensflnger (Tenor).
Berlin, "W. 30., Eisenacher Str. 66.
L Panline Manifarges,
ConcertsSngerin (Alt). [844g.}
Schülerin des Hrn. Prof. Stockhausen.
Frankfurt a. M,, Senkenbergstr. 7.
Lulu Heynsen (leuiBipru 1. 111)
empfiehlt sich als [846aa.]
IMer- ul Intirleidiferii.
Berlin W., Schöneberger-TJfer 41.
Concertvertret. Herrn. Wolff, Berl in W.
Talter BlossfeUt,
Lehrer far Sologesang an der Königl.
Akademie der Tonkunst.
(Specialität: Tonbildung nach erprobter
rationeller Methode.) [846b.]
MOnohen, Hochbriickenstr. I Sm.
Anna Schlmnn-Regan,
[847-.]
Lehrerin für Sologeaaug an der k.
Akadeue der Tonkinxt.
MAnohen, JSgerstrasse 8 III.
UIIIIIUIIIIIIIII I llllllllltiMMlUlll
inini^mfmniiifflnnmmmiiliHmn^^^minnmn^mmhifm
Die Unterzeichneten erklären, dass der Concertagent Eugen St^rfl ihre
Namen unbefugter Weise auf seine Künstlerliste gesetzt hat, während sie
nach wie vor ihre ausschliessliche Vertretung der
Concertdirection Hermann Wolff
übertragen haben.
[848.]
Ed. Behm, Marie Deppe, Ed. Fessler,
Prof. Hugo Heermann, Helen Lieban,
Leopold Przemysler, Arrigo Serato,
Josefu.GiselaStaudigl,SelmaThomas.
Skuline 9fletzler-£Swy^
Kammersängerin (Alt),
erbittet A.ninel düngen für Saison 1806|07.
X^eipzig-, WeststraÄs^e lO. [849b.]
Meine aaaacUiesiliehe Tertretana: hat nach wie vor die [850.]
Concertdirection Hermann Wolff,
an welche ich Antrllare zu richten bitte.
Prot Carl Halir.
m**<ny*{iy\nnfi*^^
Concertdirection EsmmWoll
Berlin W., Am Carlsbad 19.
Teletq?ammadres^se :
Musikwolff - Berlin.
[851.]
Der Goncert'Kalender für Saison 189697 ist erschienen.
Telephonadi'esse :
Ant 6. 797. Spredueit 9-1 a.5— 7.
Emil Pinks,
Coneert* und Oratorientenor.
Leipzig, Hohe Str. 47, ll.[852aa.]
Concertvertretung: H. Wolff, Berlin.
Elisabeth Paleit. Altistin,
gestützt aufglänzende Erfolge und erste
Empfehlungen, sucht sich au einer Tour-
nee zu betheil. Gef. Meld. u. Wiesbaden»
Philippsberg 12. [85dc.]
814
C. Beelisteiii,
Flüffel- nnd Fianino-Fabrikant
Sr. Maj. des Kaisers von Deatachland und K6ni^ von Preussen, Ihrer Maj. der Kaiserin von Deutschland und Königin
von Preussen, Ihrer Maj. der Königin von England, Ihrer Maj. der Königin -Regentin von Spanien, Sr. Kaiserl. und
Königl. Hoheit des Kronprinzen von Deutschland und von Preussen, Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Friedrich Carl von
Preussen, Sr. Königl. Hoheit des Herzogs von Edinburgh, Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Louise von England
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I. Fabrik: 5—7 Johannis-Str. und 27 Ziegel-Strasse.
II. Fabrik: 21 GrOnaaer-Strasse u. 26 Wiener-Strasse.
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Berlin N.
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'i<^
HAMBURG
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Sr. HaJestAt des Kaisers von Deutsehland und Königs von Preussen.
Sr. MaJestAt des Kaisers von Oesterreleh und Königs von Ungarn.
Sr. HaJestAt des Königs von Sachsen.
Sr. HaJestAt des Königs von Italien.
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Ihrer königl. Hoheiten des Prinzen und der Prinzessin von Wales.
Sr. königl. Hoheit des Herzogs von Edinburgh.
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|8r>5.j
—24:
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^ ETABLIRT SEIT 1864. ^
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sängerin und Gesanglehrerin, welche
nach erster welthekannter Schule unter-
richtet, neben ihrem Wirken draussen
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d. Bits, erbeten. [859.]
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Königl. Sachs. Hofplanofortefabrik.
HBfllefMant ■" ■«»-
Ihrtr Haj. dar Kaistrin v«n Dsutichiand und KBntgin von Prauiten,
Sr. MaJ. des Kalsari von Dastirraich und KOnigi von Ungarn,
Sr. Maj. das Königs von Diuemark,
8r. Haj. dts XOnigs von Ihnr KOnlgi. Hohtit dar Prinzassln
Griechenland,
Flügel
-^*^
S^ianinos
Prämiirt mit 11 ei-sten TToltansstelluii^s-Pi-elBeiK
316
Op. 3. QuarUtt (Adar) tüi 2 Violinen,
Bratsche und Violoncell. Partitur netto
M. 4,60. Stimmen M. 6,—. Cl*vier-
ausiue 2u 4 Händen von Bicb, iüein-
micbel M. 6,—.
Op. 8. Fonf Clavleirstacke M. 3,60.
Op. 5. Sonate fUr Piftnofone (H moll)
Op. a. ' Sonate (F dur) fhr 7iolonc«ll
und Ciavier M. 4,60.
Op. 7. Serenade für Blasinstrumente
(Esdur). Partitur M. 3,—. Stimmen
M. 3,60. ClavierauBzDg zu 4 Hftnden
vom OomponiBten H. 1,80. Clavier-
ausKUK zu 3 H&nden, leicht M. 1,60.
Idem. Für Streichorchester, übertragen
von E. Ley (Violine 1 zugleich Direc-
tionestimme) H. 8,60. Ad libitum:
Pi&noforte, Harfe und Harmonium.
Jede Stimme einzeln 4 Bogen M. ^,60.
(Von den ad libitum-Stimmen können
entweder alle oder je eine oder zwei
fortbleiben resp. zugezogen werden.)
Idem. FitrClavier und Violine M.2,60.
Idem. Für Claviern-Harmoiiium. M.ä,— .
Dp. 8. Concert in Dmoll für Violine
mit Orchesterbegleitung. Partitur and
Stimmen in Abschrift. Ausgabe mit
Olavierbegleitung vom Componisten
M. 7,G0. Solostimme M. SJ,60.
Op. 8. Lento ma non troppo (aua dem
Violinconcart Op, 8), Fl\r Violine mit
Olavierbegleitung M. 1,80.
Op. 9. Stimmungsbilder für Ciatier.
Ho. 1, Anf stillem Waldespfad M. —,60.
No. S. An einsamer Quelle M. 1,— .
No. 3. Intermezzo M. 1.20. No. 4.
Träumerei M, —,60, No. 6. Haidebild
M. —,80.
Idem. Complet M. 3,60.
Op. 10. Aeht Gedichte aus „Letzte
Blätter" von Herrmann v. OUm, für
hohe Singstimme mit Ciavierbegleitung.
3 Hefte k H. 1,60.
Op. 10. Ebenso für tiefe Stimme. 2 HefU
ä M. 1,80.
Op. 11. Concert für Waldhorn mit Or-
chester oder Clavterbegleitung. Par-
titur no. M. 7, — . Orcbesteretimmen
no. M. 8, — . Ciavierauszug (zugleich
Directionsstimme]u. Solostimme M.4, — .
Solostimme allein M. —,80.
Op. 12. Symphonie FmoU für grosses
Orchester. Partitur no. M. 25, — . Stirn-
men no. M. 60,—. Ciavierauszug zu
4 Händen vom Componisten M. 8, — .
Op. 18. ' Quartett in Cmoll (Allegro,
Scherzo, Andante, Finale) für Piano-
forte, Violine, Viola und Violoncell.
Ciavierauszug M. 8, — . Instrumwital-
stimmen M. 4,50.
Op. 14. „Wandrers Sturmlied" (Goethe)
für sechsstimmigen Chor (9 Soprane,
1 Alt, 1 Tenor und 2 Bässe) und grosses
Orchester. Partitur no. M. 6,—. Cia-
vierauszug mit Text M.6, — . Orchester^
stimmen no. M. 10,—. Singstimmen
b netto M. —,60.
Op. Ib. Aus Italien. Symphonische
Phantasie in Qdur für grosses Orche-
ster. Partitur no. M. 25,—. Orchester-
stimmen no. M. 30,^. Ciavierauszug
zu 4 Händen M. 8,—.
Op. 18. Sonate in Eadur »Ir Violine und
Ciavier M. 7, — . Improvisation einzeln
daraus M. 2,—.
Op. 19. Sechs Lieder (Ad. Friedr. v.
Seliack) füe hohe Singstimme mit Cla-
vierbegleitung. 2 Hefte (Ansgabe fUr
hohe Stimme) b. M. 1,50.
Op. 19. Ebenso (Ausgabe für tiefeStimme)
b. M. 1,50.
Op. 20. Don Juan. Tondichtung (nach
N. v. Lenau) für grosses Orchester.
Partitur no.M. 26,— . Orchesterstimmen
no. U.3Ö, — . Clavieranszug zu 4 Händen
von L. Thoille M. 8,-.
Op. 21. Schlichte Welsen. Fünf Ge-
dichte von Felix Dahn fhr eine Sing-
Btimme mit Begleitung des Pianoforte
M. 9,-.
Op. 21. Ebenso fQr tiefe Stimme.
Op. 23. Macbeth. Tondichtung (nach
Shakespeare's Drama) für grosses Or-
chester, Partitur no. U. 26, — . Orchester-
Stimmen no. M, 26,—. Clavierausiug
zu 4 Händen von L. Thuille H. 6,—.
Op. 24. Tod und Verkl&rung. Ton-
dichtung für grosses Orchester. Par-
titur no. U. 26,-. Orchesterstimmen
no. M. 26,—. Ciavierauszug zu 4 Hän-
den von Otto Singer M. 6,—.
Op 25. Ountram. Drei Aufzüge. Par-
titur [für den Privatgebrauch gegen
B«vers} no. M. 120,-. Idem in 12 Lie-
ferungen ä no. H. 10,—. Vollständiger
Ciavierauszug mit Text von 0. Singer
no. M. 15,-.
Op. 26. Zwei Lieder (N. v. Lenau) für
hohe Singstimme mit Olavierbegleitung
M. 1,B0.
Op. 26. Ebenso für tiefe Stimme.
Op. 27. Vier Lieder (Henckell, Hart,
Mackay) für eine Singstimme mit Ola-
vierbegleitung. No. IM. — ,80. No.2
M. 1,—. No. 3 M. 1 20. No. 4 M. —,80.
Dp. 27. Ebenso, Ausgabe für tiefe Stimme.
Op. 96. Till Eulenspiegel's lustige
Streiche. Nach alter Schelmenweise
(in Rondeauform) für grosses Orchester
gesetzt. Partitur no. M.26, — . Stimmen
no. M. 25,^. Ciavierauszug zu 4 H&n-
den von Herrn. Levi M. 6,—.
Op. 29. Drei Lieder (nach Gedichten
von 0. J. Bierbaum) für eine Sing-
stimme mit Ciavierbegleitung. No. 1
bis 3 ^ M. 1,90.
Op. 29. Ebenso. Ausgabe für tiefe Stimme.
No. 1—3 i. M. 1,26. [861.]
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Berger, Wilh,, Op. 62, Heft I.
Sommerabend, Bauernregel.
Berger, Wilh., Op. 62, Heft II,
Haidebild. Frau Musica.
Partitur k Heft Jl 1,60, Stimmen ä 30 ,^.
Brambach, C, J., Op, 98.
Im Mai. Abend am Bhein. Wohin?
Partitur Jl 4,60. Stimmen k SO a^.
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Abert« J. J., Frühling-Symphonie. Part.
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Albert» E. d% Vorspiel zu „Der Bubin".
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Bonvin, L., Op. 12. 3 Tonbilder. Part.
6 ^, 25 Stimmen je 30 4.
— Op. 27. Pestzug. Part. 4 Jf, 26 St. je 30 A^ .
Bronsart, H. y.,Op.ll. Frühlings-Phan-
tasie. Part. 12 ^, 27 Summen je 60 4.
Brueb, M.* Op. <)!. Symphonie No. 3
(Edur). Part. 30 JH, 25 St. je 60 z^.
Busoni, F. B., Op. 32a. Symphonisches
Tongedicht. Part. 12 Ji^ Stimmen in
Abschritt.
Dittersdorf, C. v., Symphonie Cdar
(H. Kretzschmar). Part. 6 ^, 13
Stimmen je 60 /ij.
Enna* Aug., Ouvertüre zu „Cleopatra"
fthr den Concertgebrauch. Part. 6 Ji^
13 Stimmen je 30 z^.
— Phantasie aus „Cleopatra** (G. Sand r ö).
Part. 6 J$, 26 Stimmen je 30 /i^.
Oade, N. W., Op. 65. Sommertag auf dem
Lande. 5 Orchesterstücke. Part. 9 Ji,
19 Stimmen je 60 ^.
— Op. 61. Holbergiana, Suite. Part. 9^,
25 Stimmen je 60 ^.
Gilson« F.« Fanfare inaugurale. Part. 3 Ji^
36 Stimmen je 30 z^.
— „La Mer**. Esquisses symphoniques.
Streichstimmen je 1,50 Jk, Harmonie-
Stimmen leihweise.
Gluok, Ch. W. y.» 4 Sätze a. dem Ballet
„Don Juan" (H. Kretzschmar). Part.
4 Jt, 13 Stimmen je 60 4.
Gouvy, Th., Op. 87. Symphonie Gmoll.
Part. 12 Ji, 23 Stimmen je 60 4.
Hamerik, A.,Op.36. Symphonie sörieuse
Gmoll. Part. 15^, 25 Stimmen je 60/^.
Haydn, Hieb., Op. 1. No. 3. Symphonie
Cdnr. Part. 6 Ji, 14 Stimmen je 60 /ij.
HofUiann, H., Op. 94.lTrlichter u. Kobolde,
Scherzo. Part. 6^, 23 Stimmen je 30 4.
Knorr, I., Op. 7. Variat. über ein ukrai-
nisches Volkslied. Part. 4 .^, 18 Stim-
men je 30 4-
Zur Aafrahrnns: empfohlen-
Koeh, Fr. E., Op. 4. Von der Nordsee,
Symphonie. Part. 12 ^, 24 Stimmen
je Ho 4.
— Op. 8. Symphonische Fuge. Part. 4,^,
23 Stimmen je 30 4.
Kretschmer, Edm., Op. 44. Fabnce-
Marsoh. Part.3.>V, 27 8tinmeiij»^4.
Lorenz» C. Ad., Taubenlied a.Balletmii8ik
ans „Harald und Tbeano". Part. 5 Ji,
29 Stimmen je 30 4,
Mae Dowell, E. A., Op.30. Die Sarazenen,
Die schöne Ada, 2 Fragmente. Part.
3 JH, 26 Stimmen je 30 4,
Nlcodö, J. L., Op. 16. Ital. Volkstänze,
bearb. No. 1. Tarantelle. Part. 6 Ji,
25 Stimmen je 30 4*
— Op. 16, No. 2. Canzonetta. Part. 2.^,
16 Stimmen je 30 4&.
— Op. 17. Symphon. Suite. Part. 9 ^,
16 Stimmen je 90 ^.
— Op. 24. Faschingsbilder. Part. 15 ^,
27 Stimmen je 60 z^.
— Op. 27. Symphon. Variationen. Part.
6 JHj 26 Stimmen je 60 4.
— Op. 31. Das Meer, Symphpnie-Ode.
Daraus:
No. 1. Das Meer. Part. 6 .^, 35 Stim-
men je 30 4.
No. 4. Meeresleuchten. Part. 6 JH,
35 Stimmen je 30 4-
— Op. 32. Zwei Stücke f. Streichorch.,
2 Hob. u. 2 Hörner. Part. 5 JH, 11 Stim-
men je 80 4-
Reinecke, Carl, Op. 223. Prologus so-
lemnis in Form emer Ouvertüre. Part.
6 JH, 26 Stimmen je 30 4.
Seharwenka, Ph., Op. 92. Traum und
Wirklichkeit. Tongemälde. Part. 15^,
30 Stimmen je 60 4.
— Op. 96. Symphonie DmoU. Part. 15.^,
Stimmen leihweise.
Seharwenka, X., Op. 60. Symphonie
Cmoll. Part. 14 Jü, 23 Stimmen je 90 4^.
— Vorspiel zu „Mataswintha". Part.4j|,
31 Stimmen je 30 /i&.
[866.]
Seharwenka, X., König Witichis* Wer-
bung. Episode aus „Mataswintha".
Part. 5 .A, 31 Stimmen je 30 /ij.
Schumann, Georg, Tanz der Nymphen
und Satyrn aus „Amor und Psyche",
Op. 3. Part. 4 J(, 25 Stimmen je 30 4.
Tinel, Edg., Op. 2L Drei symphonische
Tongemälde aus „Polyeuct".
No. 1. Ouvertüre. Part. 9 JH^ 25 St.
je 30 4.
No. 2. Paulinens Traumgesicht Part.
5 .^, 25 Stimmen je 80 z^.
No. 3. Feier im Tempel Jupiter's.
Part. 9 ^, 29 St. je 30 4.
— Trauermarsch a. „Franciscus", Op. 36.
Part. 2 Ji, 26 Stimmen je 30 4,
Volkmann,Rob.,Concertouverture Cdur.
(NachgeLWerk.) Part.8.^. 18Stimmen
• je 30 4.
Winderstein, H.» Op. 9. Valse-Caprice.
Part. 5 >, 29 Stimmen je 30 4,
— Op. 11. Ständchen. Part 2.>V, 20 St
je 30 4.
Für Streichorchester.
Elgar, E., Op. 20. Eine Serenade. Part.
2 ^, 5 Stimmen je 30 4,
Gade, N. W., Op. 53. Novelletten, vier
Orchesterstücke. Partitur 4t J$, 6 St
je 30 4.
— Od. 58. Novelletten II. Part 4 Jü,
7 Stimmen je 60 4.
Gerlach, Th., Op. 3. Serenade. Part 3.^,
5 Stimmen je 60 4.
Gilson, Paul, Mölodies Ecossaises. Part.
3 ^, 5 Stimmen je 60 /^.
Grimm, Jul. 0., Öp. 25. Suite No. 3.
(G moll.) Part 3 .^, 5 Stimmen je 60 4&.
Kiengel, Jul., Op. 24. Serenade Fdur.
Part. 5 .^, 5 Stimmen je Ji 1,20.
Reinecke, C, 12 Tonbilder. Part. 4 JH^
5 Stimmen je Ji 1,20.
Sandra, G., Op. 24. Serenade. Part 4 J$,
5 Stimmen je Jt 1,20.
818
^ Neuer Verlag von Rob, Forberg in Leipzig, ^
Bibl, Bvd^lf,
Op. 74. Erste Sonate för Orgel in DmoU M. 3,— .
Braver, Hax,
„Der Lotse*'. Oper in l Act. Dichtung von Ferd. Lamey. Glavierauszag mit Text netto „ 6, — .
Denxa, li..
Wie kann ich dein vergessen. Dichtang von E. Walton. Uebersetzung von Dr. W. Henzen. FQr eine
Singstimme mit Begleitung des Pianoforte. Ausgabe für hohe Stimme „ 1,20.
Ausgabe für mittlere Stimme ^ 1,20.
Densa, JL«,
Ich h6re dich. Dichtung von Frederic E. Weatherly. Uebersetzung von Dr. Wilh. Henzen. Für
eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte (und Violine ad libitum). Ausgabe ftür hohe Stimme. ^ ^fi^-
Ausgabe für mittlere Stimme. ^ 1,25.
Denaa, li.,
Sechs zweistimmige Gesflnge mit Begleitung des Pianoforte nach Dichtungen von Q. Hubi Newcombe,
ins Deutsche übertragen von Dr. Wilh. Henzen.
No. 1. Barearole. A 1,25. I4o. 2. Fahr wohl. .S 1,25. No. 3. Süsse Oloclcen. Ji 1,25. No. 4. „FrOh-
ling heil". Jt 1,25. No. 5. ,,Sie schläft". J$ 1.25. No. 6. Zum Tanz. .S 1,25.
Fvckft, Albert, [866.]
Op. 28. Suite mignonne für Violoncell und Pianoforte.
No. 1. Bntrata. Andante pomposo. No. 2. Rigaudon. No. 3. Air. No. 4. Alla marcla k J$ 1,—.
C^rammanii, Carl,
Op. 58. »,Das Irrlicht". Oper in 1 Act mit Benutzung einer französischen Idee von Gurt Gencke. Ciavier-
auszug mit Text netto
Op. 57. 9,Ingrrid". Oper in 2 Acten von T. Kersten. Ciavierauszug mit Text netto
ClrieiC, Kdvard,
Op. 61. Siehen Kinderlieder für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte.
No. 1. Das Meer. Gedicht von N. Rolfsen
2. Der Weihnaehtshaum. Gedicht von J. Rrohn
„ 3. Loekweise
„ 4. Fiseherweise. Gedicht von P. Dass
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„ 5. AbendUed fOr den Falben
„ 6. Im FJeld
„ 7. Psalm fOr das Vaterland . . -
Jadassohn, S.,
Op. 125. Zweite Serenade für Pianoforte in zwölf Kanons (Edur).
Heft I. No. 1. Allegro amabile. ^o. 2. Andantino. No. 3. Allegretto scherzando. No. 4. Humoreske.
„ H: Ko. 6. Andante.' No. 6. A^assioiiliio. No. 7. Adagio. No. 8. Capriccietto
„ III. No. 9. Minuetto. No. 10. Intermezzo. No. 11. Allegretto grazioso. No. 12. Allegretto di marcla.
Kretftchmer, Bdmand,
Op. 54. Hochzeitsmusik. (Festzug. Brautgruss. Beigen.) Suite in 3 S&tzen tilr Orchester.
Orchesterpartitur netto Ji 4,50. Orchesterstimmen netto J$ 6, — , (Duplirstimmen ä 50 /^ netto.)
Heyer-Olberslebeii, Max,
Op. 39. Aus den Tagen der Hinnesflnger. Vier Stimmungsbilder für Pianoforte zu altdeutschen Dichtungen.
No. 1. Im süssen Haien (zu einem Texte von Walter von der Vogel weide) „ 1,—.
No. 2. Hinnelied (zu einem Texte von Wernher v. Tegernsee) n Ij — •
No. 3. Ringelreihen (zu einem Texte von Conrad v. Eilchberg) „ I,~.
No. 4. Der fröhliche Zecher (zu einem Volksliede des 16. Jahrhunderts) „ 1,—.
Op. 42. Arabesken. Fünf Clavlerstticke.
No. 1. Andantino. No. 2. Allegro. No. 3. Hoderato. No. 4. Adagio. No. 5. Vivace k i J$,
Bheinber|l*er, Josef,
Op. 175. Sonate fOr Orgel No. 16 in Gismoll, bearbeitet für Pianoforte zu 4 Händen vom Componisten . . „ 4, — .
Op. 177. Concert für Orgel (No. 11 in Gmoll) mit Begleitung des Streichorchesters, 2 Hörnern, Trompeten
und Pauken.
Partitur netto Ji 6, — . Orchesterstimmen netto Ji 6^—. (Duplirstimmen: Viol. L II, Va., Vcell.,
Bass & 90 /^ no.) Orgelstimme netto Ji 3,—. Für Pianoforte zu 4 H&nden bearbeitet vom Com-
ponisten netto J6 4,50.
Op. 179. Hymnus an die Tonkunst. Gedicht von H. Lingg. Für Mftnnerchor mit Orchester oder Pianoforte.
Partitur mit unterlegtem Ciavierauszug „ 3, — .
Orchesterstimmen „ 5, — .
Die 4 Chorstimmen (ii 25 /tj) . . . . „ I, — .
Op. 181. Phantasie-Sonate No. 17 in H für Orgel „ 4,—.
!9aaret, ISmile,
Op. 36. Gradus ad Parnassum du Violiniste. Technische Studien für das virtuose Violinspiel. Heft I. „ 6, — .
Heft IL „ 5,—.
Heft in. „ 6,—.
Heft IV. Seize Caprices (in Vorbereitung).
Hnoer, Joh«,
Op. 4. Cort^ge fantastique. Capriccio pour la harpe „ 1,50.
Op. 7. Drei kleine Stücke für die Harfe. No. 1. Allegro moderato. No. 2. Adagio. No. 8. Andante . . . „ 1,50.
— — Praktische Harfenschule für Doppel-Pedal-Harfe „ 6,—.
Tftchalkowftky, P.,
Op. 74. Symphonie pathötique (No. 6) für Orchester. Orchesterpartitur netto Ji 24,—. Orchesterstim*
men netto JH 30,—. Duplirstimmen: Viol. I, 11, Va., Voll., Bass k netto Ji 2,40. Für Pianoforte zu vier
Händen bearbeitet vom Componisten netto M. 9, — .
"Wojrueh^ Felix,
Op. 42. Fest-Praeludium für Orgel über den Choral: „Nun danket Alle Gott" n 1,50.
Zdlmer, Heinrich,
Op. 66. Schlummerlied. Gedicht von L. Tieck. Für zwölfätimmigen Männerchor. Partitur und Stimmen . , 2, — .
Billigkeit bevuudBiiuiwerthen
tea mis eine .lor^ältig revidirt« and mit
nenesten Ereebniasen der musilialiaclien
chune und KanMiehre iq Einklai»; ge-
llte' keine lasra Vereprsehung ist, lomlBm
voller Wihrheit beruht, gereicht dem be-
Unentbehrlich für Musiker und Musikfreunde
ist unstreitig
Dr. Hngro Blemann's
Musik-Lexikon.
Dieses her vor ragende Werk, von welchem die vierte,
BOi-gßllti^ re^'idirte und mit den neuesten Ergehnissen der
musikalischen Forschung und Kunstlehre in Einklang ge-
brachte Auflage vollständig vorliegt, behandelt: Theorie
and Geschichte der Hnslk, die Tonkttngtler alter and
neaer Zeit mit Angabe ihrer Werke und enthalt ausser-
dem eine vollständige Instrumentenkunde.
Preis brochirt 10 Mk., gelmikden 12 Mk.
' Werken gleloher
Du anigeEoicbnete, gediegene feerl
•um DIU zweiuw, ' eiihon aalt Unger Zelt nntar den Uuelk-Lexiels
(Oeatrrrtühiseht Xtiaikerj'Uuug 18B3. 16.) .die erete StaUe ein.
Deuteehe Oelehraunkeit , Tiefe und Onind- 1 (Neue Bertinn' Munikzeiiung 1898, 34.)
(MimikaiLv
Die auf dieser Seite verzeichneten Werke liefert jede Buch- und Musikalienhandlung, sowi<
Max Hesse'8 Verlag in Leipzig, Eilenburgerstrasse 4.
Von Max Hesse's illustrirten Katechismen erschienen bisher:
. Blemann, Kitachlimui dtr Mutikinttruinenta. (Instru-
mentatioDslehre.) ßroch. 1,50 ü. Geb. 1,80 M.
.1 Rtemann, Katichlimui dir Huslkgtichlchte, I.Theil. (Ge-
.jecbiclite der MasikinstrnmeiiteundOescbich teder Ton-
systemc und der Notenachrift.) 11. Tbeil. (Geschichte
der Tonformen.) Hroch. ä 1,50 M, Beide Theile in
1 Band gebunden 3,50 M.
. Rlemann, Katechlimui dar Org*l (OrMllehre). Brocb.
1,-50 M. Geh- 1,80 M.
. Rlemann, Kttachlimut dar Muiik (Allgemeine Musik-
lehre). Brocb. 1,50 M. Geb. 1,80 M.
. Rlemann, Katichlimut da* Clavianplalt. Broch. 1,50 M.
Geb. 1,80 M,
. Dannenberg, KatachFtmui der fiasangikunit. Brocb.
1,60 M. Geb. 1,B0 M,
.1 Rlemann, Kalachiamui der Compoiltionilehra. I. Theil.
.((Formenlehre.) IL Thai I. (Angewandte Formenlehre.)
Brocb. b. 1,50 M. Beide Theile in t Bande geb. 3,60 M.
. Rlemann, Xatachitmus das Gintralbaiiipiali. Brocb.
1,50 M. Geb. 1,80 M.
, Rlemann, Kalachlimuf det Huilkdictati. Brocb. 1,60 M.
Geb. 1,B0 M.
. C. Sohroeder, Kalachlamua dat VIollnsplatt. Brocb.
1,50 M. Geb. 1,80 M.
. C. Schroeder, Katachiimui dai VIoloncalltplalt. Brocb.
1,60 M. Geb. 1,80 M.
. C. Sohroeder, Kalachlimus das Tahllrant und DIrlgireni.
Brocb. 1,50 M. Geb. 1,80 M.
. Rlemann , Kattchlamui dar Harmonialahre. Brocb.
1,.50 M. Geb. 1,80 M.
. Rlemann-Fuchs, Katachlimus dar Phraalrung. (Frakt.
Anleitung zum Phntsiren.) Brocb. l,60M. Oeb.l,80H.
17. Rlemann, Kataebltinu) der Hualk-Aeithetlk. (Wie bSren
wir Musik?) Brocb. 1,50 M. Geb. 1,80 M.
18.1 Rlemann, Katechiimut dar Fugencnmpeaitlon. 3 Theile:
lü.Jl. undll. Tbeil: Analyse von Job. Seb. Baob'a Wohl-
2!).) temperirtem Ciavier. Broch. ii 1,50 M. Compl. geb.
3,60 M. III. Theil: Analyse von Job. Seb. Bacb'a
Ronst der Fuge. Broch. 1,50 M. Geb. 1,80 M.
30. Rlemann, Kataehiamue dar Vacalmuilk. Broch. 2,36 M.
. Geb. 2,76 M.
21. Rlemann, Katech. d. Akuitik. Brooh.l,60U. Geb. 1,80M.
ir Vnilk-Kiteohismen eTfolgten ■chen In den Lehr-
New.i'ork, Nordhiusen,
Bndupest, Cirlaröhe, Csuel, CUln, Dorpat, Dreaden,
Qm, Hiiniburg,HninoVBr, Lelprig, M"— ■— "— *
9t. Petor»bnrg, Pr«g, Eotterdun, iner vtien b, i. w.
ferner lind erichisnen:
SS. von franken, Katachltmut dai guten Tena* and dar feinen
Sllla. 5. vermehrte Auflafe. Geb. 3,50 M.
23. von Franken, Katech. d. Tollenenkunit. Geb. 3,50 M.
24. von Franken, Der gute Ten lOr die KIndarweit. Geb. 8 M.
S5. Ff. Ooesctake, Kalechlimui der ZimmerBirtnerel. Brocb.
1,60 M. Geb. 1,80 M.
2e. J. Borger, Katachlimus des Scliachtpleli. Broch. 1,60 M.
Geb. 1,80 M,
27. Hans Hailep, Katacliisniui dar Scliwlniinkunat. Broch.
1,60 M. Geb. 1,80 M.
28. Tony Kellen, Katachlamui fOr BiananzDcliter und Bienen-
freunde. Brocb. 3,50 M. Geb. 3 M.
10. von Sechsnberg, Katechiimut dar meaichlichen Er-
nährung. Theorie u. Praxis. Broch. 3 M. Geb. B,Ö0 M.
41. Dr. H. Settegast, Katechiimui dar landwIrthicbaftMchan
Betriebtiahra. Broch. 3^0 M. Geb. 3 M.
Verlag von Jf ■ SimiTocIc in Bei-lin.
Bis Ultte Juni erscheinen
folgende
1^ Neue Orchester-Werke. Im
Bendl, Karel, Op. 60. SQdslavisßhe RtaB.psodle. Partitor ^ 15,—, Orcheater-
stiimnen Jl 30,—.
Gemahelm« Friedrieb, Op. 62. Symphonie (No. 4). F&rtitnr Jt 30,—,
OrcheBteretiinmen ^ 30,—.
Nediml, Oskart Op. r>. Scherzo-Caprlce. Partitur Ji 4,50. OrcheBter-
stiinineii Jl 13, — .
Köntgen« Jullu», Op. 3S. Ballade über eine norwegische Volksmelodie.
Partitur Jt «,- , Orcheetetstiniinen Jt 90,—.
Stnetana, Prledrleta, Drei sympboniaehe DlctatURgen:
No. 1. WaltMiUln'i La|«r.
No. a. Richard 111.
[868.] No. 8. Hakon lari.
Partituren k Jt 12,-, OrchesWrstimmen ä Jt 20,—.
Buk, JfWef, Op. 6. Serenade filr StreichorrAegter. Partitur Jl 9,~, die flmf
StreichstimmeD Jt 10,—.
Früher erBohien:
■«humaetaer, Paul, Op. 48. Bilder vom Rhein, moderne Suite. Partitur
Jt lä, — , Orcbesterstimraen Jt 20, — .
Albert Becker.
Drei Alt-Niederländisehe Volkslieder
tu im le^trittdtwJH fitdatk dwt i« AfriMw Ifilerm (1^
für
i.:^.^^ Chor mit Orchester oder Planofortebegleftung — ^z;
mit Dichtungen von Qraf Sporok.
1. Chbet vor dir Schlacht. 2. Sturmlied. 3. Dankgd>el.
Orchesterpartitur 10 Jt netto. Orcheeterstinunen 16 Jl netto.
Ciavierauszug 8 Jt. Singstunman . . 2 ^ (ä 60 ^).
Dieser Cyklufl, welcher in Berlin bei einem Hofconcerte, sowie in
einer MatinAe in der KOnigl. Hofoper durch den Berliner Domchor zur
AußÜhrung gelangte und etürmischen Beifall fand, wird allen Dirigenten
von gemischten Chorvereiseu, sowie höheren Lehranstalten höchst will-
kommen sein.
[269] Albert Becker.
Dankgebet
Mit kirchlichem Text von Dross.
Auag. a: Für gem. 4stg. a capella-Chor. Part. 60 ^. Stim. 60 ,4 [k 15 4).
„ b: Für uniaono-Chor m. Orjrel od. Clav. Part. 1 Jl, Stim. 60 /X {k 15 ^).
„ C: „ „ „ mit Blasinstrumenten und Orgel Eul Hb. Part.
8 Jt netto, Instrumenteustim. 8 Jl netto, Singstim. 60 ^ (& 1& /^).
„ d: Dreistim. Schulausgabe a capella. Part. ;J0 4, Stim. SO 4 (ä 10 .i^).
Ausgabe 0 fUr unisono-Chor mit Begleitune von Blasinstrumenten
und Paaken ist die auf Allerhöchsten Befehl venosste Bearbeitung des
Professors A. Becker, welche ausschliesslich in den gottesdienstlichen
Feiern in der Capelle des Köni^. Schlosses zn Berlin durch den Eönigl.
Domchor nnd den Eostek'schen Bläeerbund zur Verwendung kommt. Prof.
A. Becker bat die Melodie, suf Grund einer Vergleichung mit dem in der
Königl. Bibliothek zu Berlin befindlichen Original -Druck (von 1626), von
einer willkürlichen Lesart eereinigt und auch sonst von Zuthaten, die
einer leichten Ausführbarkeit durch Blasinstrumente, sowie dem
si;hhchtcii und doch, gmas wirkcndeii üesnuKt' nicht ontsprei lieti, liei'rpit.
r" Zu beziehen durch alle Buch- und Musikiilienhandlnngen, sowie
Verlagshandlung direct
N. Ad. Brauer (F. PIStner),
Koni gl. Hofmoaikalienhandlung.
Verlag von E. W. Fritxseh in Leipzig.
Oompositionen
von [870.]
Willy Eehlierg.
Senat« (Diar) för Pianoforte u. Violine,
Op. 10. M. 5,—.
Bomanze für Violoncell mit Pianoforte,
Op. la. M. 1,60. Ausgabe für Violine
mit Pianoforte, bearbeitet von Hans
Sitt. H. 1,M.
CoQcertwalzer für Glavier, Op. IS. IC. 3,40.
Feetmarsch tUr Ciavier zu vier Händen,
Op. 14. M. 9,—.
Barcarole ftir Ciavier, Op. 16. H. 1,80.
Geistliches Lied „Glücklich, wer auf Oott
vertraut" fftr gemischten Chor. Part
len a. L60. Part. U, 1,—
k 15 Pf.
ft<ftft*»<**»******«*****ft*ft
Soeben erschien: (871.]
SHe Jnüasöfine.
Oper in 3 Acten
Willem de Haan.
Clav.-Ausz. m. Teit 10 Jl.
Die Oper gelangte kürzlich am Hof-
theater in Darmstadt mit grossem Er-
folge Eur AuffUhrnng.
Verlag: Goorg TMes, Damwtadt.
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Hervorragende Compoaition
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Willem de Haan.
PartitarSu«. Stimmen 3^ 40^.
Verlag: Georg Thies, Duvstadt
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^ier f d^Uen
Willem de Haan.
Freie complet Jl 4,60.
Verlag: [878.!
Georg Thies, Darmstadt.
SV Componist gea. f. VolksstQck. Off.
nnt. X. 10 poetl. Offenbach (Main). {S74.J
Druck von 0. 8. lUder 1d Leipzig.
Leipzig, am 11. Juni 1896.
Butk itaamtii Bici-, nu-
lU luDalliikudluiu,
Mnl aUi Fuitoiii
niüiiuitiuiaiVNknUtt
Das Musikalische Wochenblatt erscheint jährlich in 6S Nummern. Der Äbonnementebetro^
für das Quartal von 13 Nummern ist 2 Mark j eine einzelne Niunmer kostet 40 Ftennige. Bei
Wim ■ L ^ ~i directer &ankirter Kreuzhandaendnng treten nachstehende vierteljährliche Abonnements-
AAliliJäDrif. I F»"^ in ^^nSt: 2 Mark 60 Pf. für das Deutsche Reich und Oeaterreich. — 9 Mark 75 Pf.
^ -■ tut weitere Länder des Weltpostvereins. — Jahresabonnements werden unter Zugrunde-
legung vorstehender Bezugsbedingungen berechnet.
Die InsertionsgebUhren filr den Baum einer dreigespaltenen Petitzeile betragen 30 Pf.
h. 24|25.
Inhalt: Hans TOD BBlDW in seinen Brleren. Von Dr. Blohard Stsnifeld. (Schlau.) — TkgBBeuchichte: Hnslkbriefe ua LelpEig, Hünchen und
Btnttgirt, — CoiiE«rtiuiiBoh»n. — BngmgemantB nnd Oüate in Oper and Coooort. — Kirohanmasik. — Opernmufftthrangsn. — AiifeBrillirto
" — ""— . Vstmiwshte MiUheiInnnn and Notizen. — ECriCiacher Anbaue: CompoBiCiDnen von Q. Bellenshi. Bernhard Dewiaii, Qnsuv Bol-
■■ ■" ■ ■ ■ ■ ■ BriefltMten. — AniBigen.
ir Halter und Joaehim J.
Die geehrten Leser
■/es „MusikalischeH H-ficAeui/aites", deren Aboimement mit devt laufenden Quartaf, resp. mit Nummer 20
zu Bilde freßa, werden für den Fall, dass sie dieses Organ über den gen. Termini hinaus eu erhallen ivmscken,
gebeten, iltre Bestelltmgen rechtzeitig anbritigen zu wollen, damit in der Zusettdut^ keine Unterbrecfamg statt-
findet. — Den wertkeu 7tzhresabomienien gegenüber bedarf es natürlich dieser Erimterwfg nicht.
R W. FRJTZSCH.
Hans von Bülow in seinen Briefen.
Von Dr. Richard Stemfeld.
(SohluBS.)
„Es ttint mir wohl, einmal unter Leuten meines
Gleichen zu sein, dte mich auch, so weit ich es verdiene,
werthscbAtzen. Ich kann Dir nicht sagen, wie mich dies
ewige mich unterschätzt Wissen verhittert und dann wieder
erschlafft hat."
So Bcbreiht Hans an den Vater im ersten Brief,
17. Juni 1851, aus Weimar: and das ist die Bedeutung
der Weimarer Lehrzeit, die uns nun in dieser Btiefsamm-
lung in zahlreichen interessanten Documenten vorgefahrt
wild, bis zum Schiasse, nach anderthalb Jahren, der
Heister Liszt dem Gesellen den herrlichsten Meisterbrief
für seine Wanderjabre ausstellt: „Ich betrachte ihn als
meinen legitimen Nachfolger, als meinen Erben von
Gottes und seines Talentes Gnaden."
Welch eine Fülle von neuen Eindrücken dort in
Weimar, von bedeutenden Menschen, von guten Freundon '
für die Lebenszeit! Liszt und sein Kreis auf der Alteii-
bnrg, Joachim, Kaff, Cossmann, Stahr, Fanny Lebwald;
das war BüIow'b Umgang. Die Politik war an den Nagel
gehingt (viel Scharfblick bat er für sie auch kaum ge-
habt, wie er denn im August 1851 meint: „Die Republik
in Frankreich steht eisenfest"), die „Aristokratenköpfe"
haben sieb „in Notenköpfe verwandelt". Hit ungeheurem
Fleisse macht sich der Jüngling an sein Husikstadium ;
neben dem Ciavier beschäftigen ihn schon Compositions-
entwürfe. Der Uutter, die den übermässigen Einfluss
Liszt's fürchtet, antwortet er: „Heine Individunliiät wird
nicht verloren gehen, die steht in Gottes Hand." Auch
den Doctorgrad will er erlangen mit einer „Geschieht«,
des Uneterblichkeitsglaubens" ; daneben schreibt ei für
Musikzeitungen nnd hat für Liszt höchst mühselige Co-
pieu und Correspondenzen zu besorgen. Dann kommen
die ersten öffentlichen Brrolge als Pianist mit dorn Schu-
mann'schen Quintett (über den späteren Schumann urtbeilt
Bülow schon 1851 sehr abfUllig) nnd als Componist mit
der Musik zu „Julius Cäsar", die Liszt dirigirt.
Anfang 1S&2 ereignet sich ein bezeichnend er Zwischen-
fall. Bülow schreibt einen höchst abl^lligen Artikel über
Henriette Sonntag. Das wird ihm als grosses Verbrechen
ausgelegt; seine Eltern zürnen ihm, seine HutCer entzieht
ihm die Subsistensmittel, sodass er seine Uhr versetzen
und sich das Abendessen abgewöhnen musa. Dann kern-
a4/25
322
men wieder fireudigere Tage: ein Musikfest in BallenBtedt
mit einer „kleinen Leidenschaft**, die Bearbeitung der
Oluck'achen „Iphigenie in Aulis*' von Wagner, die Bü-
low för Clavier arrangirt, der Besuch Bettina's von Arnim
mit ihren Töchtern und seiner Mutter, die doch jetzt voll
Stok auf ihren so rasch sicli entwickelnden Sohn zu
schauen beginnt
Zu der allmählichen Umstimmung der Mutter gibt
aber nicht etwa eine Umwandlung, ihrer Ansichten über
Wagner den Anlass — noch jetzt findet sie den 1. Act
des „Tannhäüser** nS^^^ verfehlt** — , sondern der milde
und versöhnliche Binfluss Liszt's, der nicht aufhört, ihr
vorzustellen, dass er Hans wie einen Sohn liebe und
immer lieben werde. Hans selbst spricht sich wunder-
schön über sein Verhältniss zu Liszt aus, das er als
„überhaupt ganz anders^ viel ungetrübter und reiner, als
das irgend eines anderen Schülers zu ihm*' bezeichnet.*)
Und nun, Anfang 1853, zieht der junge Künstler
zum ersten pianistischen Auftreten in die Welt hinaus,
nach Wien, wo ihm nicht nur Ruhm, sondern nach
Liszt*s Meinung mindestens 2000 Gulden wiuken — bei
seiner Geldknappheit nicht zu verachten. Aber fürchter-
lich ist die Enttäuschung, die er erlebt! Schlechte Kri-
tiken und ein grosses Deficit; der übliche Anfang einer
genialen Laufbahn! Aber Hans erholt sich von dem
Schlage schmerzlicher Enttäuschung, er lernt mit der Welt
sich abfinden. „Glaube mir, es kostet mich das Klugsein
meist mehr Herz- als Kopfzerbrechen!** In Pressburg und
Pest findet er dann in dem Beifall der Hörer Bidsam,
und wenn auch hier der hinkende Bote beim Gassen-
rapport nachkommt: Bülow hat das Vertrauen zu sich
selbst wiedergefunden.
Im September 1853 stirbt Bülow's Vater. Wer an
dem tiefen Gemüthe des Sphnes zweifelte: sein Brief voll
erschütternden Schmerzes an die Mutter mag ihn eines
Besseren belehren (U, 89), ebenso der am Jahresschluss
(n, 155) mit seinem rührenden Ausdruck innigster
Kindesliebe.
Im Winter 1853/54 bereist Bülow Norddeutschland.
Immer entschiedener bricht sich sein Talent Bahn. Und
dabei bewahrt er seinen reinen Künstlersinn, er trotzt der
Mode, der „allerdings unkenntlichen Verkleidung, unter
welcher Dame Kunst heute herumreist**. In diesem Kriege
bildet sich sein Wesen aus: „Ich muss hier (Berlin) über-
haupt ziemlich arrogant auftreten, was gar nicht in meiner
Natur liegt.** „Meine Stimmung läuft aber bei meiner
passionirten Natur immer in Extremen.**
Nach einem Aufenthalt in Hamburg, der Bülow zum
ersten Male volles Behagen in der Fremde gewährt, kehrt
er im Frühjahr 1854 nach Dresden zurück. Aber stets
*) So neinlich mir an dieser Stelle eine Polemik ist, so
muss ich aoch eine Besprechung der Bülow^schen Briefe in
dem Sonntagsblatt der „Yossischen Zeitung** hier erwähnen,
wenn auch nar, um ein drastisches Beispiel zu geben, wie
weit vorgefasste Meinungen einen Schriftsteller auf Irrweg
leiten können. Hr. Paul Marsop mag Liszt'sche Musik
nicht, desto mehr die Brahms'sche; nun wohl! Aber diese
Ansicht trägt er in den Bülow von 1864 hinein, um zu
muthmaassen, dass Bülow schon damals im Grunde seines
Herzens der Liszt-Hasser und Brahms-Schwärmer gewesen,
als den er sich 25 Jahre später entpuppte. Die Beweisfüh-
rung steht auf gleicher Stufe mit Jener, durch die Marsop zu
zeigen versuchte, dass Wagner*s Auüsatz „UeberLiszt'8S3rm-
phonische Dichtun&^en** eifi^ntlich genau das Gtogentheü ent-
hält, als Wa^er's Worte darin deutlich besagen. Hier greift
er eine einzige Stelle heraus, die ihm schwerer wiegt, als
Hundert das Entgegengesetzte bezeugende. „Ln Auslegen
seid hübsch munter r
drückender macht sich das Gefühl geltend, dass er immer
noch der Unterstützung der Mutter zum Auskommen bedarf.
So nimmt er eine Musiklehrerstelle auf dem Lande bei
einem polnischen Grafen an. Entzückend der Humor, mit
dem er in den Briefen vom Winter 1854 diesen Aufent-
halt beschreibt! Im December hält er es nicht mehr in
der Wildniss aus, er gibt in Berlin ein Orchesterconcert,
das wegen der Coneurrenz der Schumann schlecht besucht
ist. Mit ihr hat Joachim gespielt, Bülow's angebeteter
Freund, auf dessen Mitwirkung er sicher rechnete. Aber
als die Mutter diese Kränkung erwähnt, da schreibt Bü-
low: „Die ignobelsten Feinde des Menschen: Neid und
Furcht; sie attakiren mich auch häufig, aber stets habe
ich sie mit meinem inneren Truppenkem siegreich zurück-
geschlagen. **
Diese Grundsätze zu beweisen, hat er dann reiche Ge-
legenheit gehabt, als er über Posen und Danzig nach
Berlin reist und hier sein Domicil aufschlägt, als Lehrer
am Stem'schen Gonservatorium (1. April 1855). Sind die
Anfllnge auch „steil**, der junge „Eisenfresser** (so nennt
ihn Liszt) zwingt die Widerstrebenden zur Anerkennung.
Aber ein Höheres erringt er nun: den Sieg über das
Vorurtheil der Mutter gegen seine Laufbahn. Sie schreibt
jetzt: „Er ist in der That ein eminentes Talent! Etwas
Dämonisches! Möge ihm endlich Anerkennung und die
Stellung werden, die ihm gebühren.**
Damit trennen wir uns — nur ungern — von diesen
Briefen. Ein inniger Dank Denen, die sie uns jetzt in
trefflicher Edition bescheert haben, und die aufrichtige
Bitte um baldige Fortsetzung!
Tägesgeschichte.
Musikbriefe.
Die 32. Tonkünstler-Yersammlunp; des Allgemeinen
deutschen Musikvereins in Leipzig.
So Mancher unserer Leser dürfte überrascht sein, als
Berichterstatter über das vorstehend genannte Kunstereigniss
diesmal nicht einen einheimischen Beferenten, sondern den
langjährigjen Wiener Correspondenten des „M. W.** zu ver-
nehmen. Die Sache kam mir selbst ganz unerwartet. Noch
vor 14 Taeen hatte ich keine Ahnung davon. Da wurde ich
nun von Urn. Fritzsch in so freundschaftlich liebenswürdiger
Weise zum Besuche des Leipziger Musikfestes eingeladen,
dass ich nicht widerstehen konnte, umso weniger, als mir
dadurch ein längst gehegter Lieblings wünsch, endlich einmal
das berühmte Musikleben der Gewandhaus-Stadt kennen zu
lernen, erfüllt wurde. Und welche Anregunfi;en verspricht
auch sonst ein solches e:rosses Musikfest! Welche interes-
santen Leute lernt man kennen, wie erweitert sich dadurch
wieder bei lebhaftem, ungezwungenem Gedankenaustausch der
eigene Gesichtskreis! Und so sass ich denn rasch entschlossen
am Abend des 27. Mai in einem Wagen der österreichischen
Nordwestbahn, um Tags darauf gegen halb elf in Leipzig ein-
zutreffen: gerade i'echtzeitig, nmj von den Beisestrapazen er-
holt, mit frischen Kräften bereits der Festvorstellung im
Neuen Stadttheater beiwohnen zu können, welche in einer
trefflich ffelungenen Aufführung der Rezni&ek*schen Oper
.Donna DLana^ bestand. Ich fand den Buf des liebenswür-
digen, geistreichen Werkes vollkommen gerechtfertigt und
würde aasselbe wohl auch zur Aufführung in Wien em-
pfehlen. Spricht auch aus diesen Tönen kein grosser, kühner
Erfinder, so doch unzweifelhaft ein gleich gebildeter, als ge-
schmackvoller Musiker und vor Allem ein erfahrener Keiuier
des Theaters. Als Hauptvorzug der Novität dürfte die farben-
reich virtuose Behandlung des Orchesters hervorzuheben sein.
Zu bedauern ist nur, cUuss sie m^unter die Führung der
823
Sinestimmen übertönt unddadarch einen Hatiptreiz des Stttckea
— den feinen, pikanten Dialog ~ einigermaassen schädigt.
Wer, wie Schreiber Dieses, das Lustspiel des Moreto (nach
der von BezniÖek stellenweise wörtlich benutzten deutschen
Uebersetzung von West) gut im £opfe hatte, wurde durch
die überreiche Instrumentation weniger gestört. Sonst in das
Werk n&her einzugehen, erscheint um so überflüssiger, als
es. ja an dieser Stelle (in No. 48, Jahrgang 1896 des „M.W.**)
bereits durch Prof. M. Krause die sacnkundigste Würdigung
erfahren. Was die von mir besuchte Leipziger Aufführung
anbeianet, so schien mir ihr glänzendes G^ingen in erster
Linie &a Verdienst der zielbewussten , temperamentvollen
G^esammtleitung durch Hm. Ganellmeister Panzner. Das
berühmte Qewandhausorchester, das ich hier zum ersten Mal
hörte, brachte unter solch befeuernder Führung alle instru-
mentalen Feinheiten treflflich heraus, das melodisch-stim-
mungsvolle Walzer-Intermezzo im 2. Act mit so grossem
Beifall, dass sich der Dirigent veranlasst fühlte, dessen zweite
Hälfte zu wiederholen. In die Titelrolle der Donna Diana
fand sich Frau Krzyzanowski-Doxat Überraschend gut,
ich hatte ihr — aufrichtig gestanden — nach ihren hoch-
dramatischen, energischen, aber nicht durchaus vornehmen
Wiener Gktstdarsteliungen (Isolde, Valentine, Fidelio) eine
solche Eignung auch für das musikalische Lustspiel kaum
zugetraut. Ein ausgezeichneter Penn war der Bantonist Hr.
Demath, wenn ich nicht irre, ein aus Oesterreich stammen-
der and am Wiener Gonservatorium ausgebildeter, ebenso
stimmkräfkiger, als talentirter Künstler. Mit der grossen
Eingangsscene des S.Actes errang Hr. Demuth den stärksten
Einzelerfolg des Abends, während die bedeutendste Gesammt-
wirkung von den drei Aufzügen der Oper der zweite übte.
Solistisch sind noch mit Auszeichnung der Sänger des Don
Cesar, Hr. Bucar, und besonders die allerliebste Florette des
FrL K er nie zu nennen. Alles in Allem bildet für mich
diese vorzüglich herausgebrachte Aufführung der bisher weit-
aus erfolgreichsten Oper Bezni6ek's (von der ich zuvor — aus
einem Wiener Philharmonischen Concerte der abgelaufenen
SaisoB — nur die leichtbeschwingte, gefUlige Ouvertüre
kannte) eine sehr anregende Eünleitung zu den grossen Con-
certaufftihrangan dee Musikfestes. Diese Letzteren trugen
einen auegesprocken internationalen Charakter, man De-
schränkte sicn keineswMB auf deutsche Kunstwerke allein,
sondern liess auch reicUSoh aofiEändische Tondichter zu Wort
kommen.'^) So war der russischen Musik ein ganzes Concert
im Neuen Stadttheater eingeräumt, und hatte man das be-
rühmte Böhmische Streichquartett aus Pra^ eigeiis zur Aus-
führung dreier slavischen Kammercompositionen (darunter
wieder eine russische und zwei czechische) nach Leipzig ge^
laden.
Der erste Tag des Musikfestes (Freitag der 29. Mai) gehörte
aber ganz der deutschen Kunst, da gab es Vormittag 11 Uhr
eine är gewidmete Kammermusikaufführung und Abends
7 Uhr em grosses Orchesterconcert, Beide im Neuen Ge-
wandhaus, das erstgenannte Concert im kleinen, das andere
im grossen Concertsaale desselben: als Fremder war ich von
der ernsten, stilvollen Pracht beider Säle entzückt, und diese
Empfindung grösster ästhetischer Befriedigung steigerte sich
noch durch die ausgezeichnete Akustik. Aus der Kammer-
musikaufführung interessirte mich am meisten deren erste
Nummer, Felix Draeseke*s Streichquartett in EmoU, Op. 36,
ein hochachtbares Werk voll künstlerischen Ernstes, das mir
bisher völlig unbekannt gewesen, es ist eben in Wien nie
öffentlich aufgeführt worden. So technisch meisterlich mir
die ganze Composition erschien , möchte ich doch dem auf
sehr glücklich erfundene, melodisch eindringliche Themen
gestützten ersten Satz den Preis zuerkennen. Er hat offenbar
auch auf das Publicum am überzeugendsten gewirkt. Die
Mittelsätze Hessen kühler, das Adagio, obgleich molto espree-
sivo überschrieben, kam mir mehr ergrübelt, als unmittelbar
empfunden vor. Das Finale entwickelt aus einer raschen
Sechszehntelfigur ein recht geschäftiges lebhaftes Tonspiel,
das aber kaum Jemandem tiefer zu Herzen dringen dürfte,
poetisch wirkt nur der zarte Bückblick auf das ]£iuptthema
des ersten Satzes unmittelbar vor dem energischen »chlusse.
Gespielt wurde das ganze Quartett von den HH. Carl Prill,
Max Bother, Bernhard ünkenstein und Georg Wille
sehr verdienstlich. Es war ein bis in jede Einzelnote klarer,
dabei lebensvoller und durchgeistigter echter Kammervortrag.
*) um so unerklärlicher erschien die Bezeichnung „All-
fsmeines deutsches Musikfest** auf den bez. Affichen an den
lacatsäulen! D. Red.
Nach dem Draeeeke'schen Quartett hörte man von Hrn.
Kammersänger C. Scheidemantel fünf Lieder des Hm.
Eugen Lindner vortragen, welche der Componist selbst be-
gleitete. Sie mussten sich mit einem Achtungserfolg begnü-
gen, was bei dem Charakter der Musik — stimmungsvolle
Kacndichtung ohne individuelles Gepräge — wohl bejg^reif lieh.
Hr. Scheidemantel wurde hauptsächlich da applaudirt, wo er
von seinen am frischesten gebliebenen, kraftvollen hohen
Tönen Gebrauch machen konnte. Ungleich grösseren Beifall
erzielte die anschliessende Sonate für Ciavier und Clarinette
(Esdur, Op. 120, No. 2) von Brahms, deren Interpreten zwei
Meister ersten Banges in der reproductiven Kunst, die HH.
Eugen d* Albert und Kammervirtuos B. Mühlfeld, waren.
Mir selbst ging diesmal der intime, poetische Beiz der Com-
position viel besser auf, als bei der voriges Jahr ^hörten
Aufführung in Wien, wo zwar auch Hr. Mühlfeld die Clari-
nette blies-, der selbst begleitende Meister Brahms aber sich
am Flüp;el ein wenig gehen liess. Grossen Erfolg erzielte
weiterhin in dem Leipziger Kammerconcerte, von Hrn. Dr.
Paul Kiengel begleitet, Frl. Adrienne Oßborne mit dem
warmen Vortrag dreier Lieder, worunter Eines („Ich weil in
tiefer Einsamkeit**) von Lassen und die Anderen (^Der Tod,
das ist die kühle Nacht** und „Sonntag**) von Brahms. Schade,
dass das edle Metall dieser schönen Altstimme vielleicht in
Folge übermässiger Verwendung der höheren Begister eben-
daselbst bereits einige kleine Kostfieckchen ansetzte. Von
gewinnender Anmuth bleibt der Gesang der schon durch die
Erscheinung einnehmenden jungen Dame immerhin. Nicht
glücklich gewählt fand ich die Schlussnummer des Kammer-
ooncertes, ein Ciavierquartett (Fmoll, Op. 6) von Hein-
rich XXIV., Prinz Beuss. Dieses von dem Compojjjisten am
Flügel, von den HH. Prill, Ünkenstein und Wille auf den
Streichinstrumenten sorgfältigst ausgeführte Werk entspricht
in seiner unanfechtbaren Formglätte kaum den Tendenzen
des Allgemeinen deutschen Musikvereins, welcher dereinst als
wichtigste Aufgabe die Pflege des Fortschrittes auf sein Panier
schrieb.*) Nirgends macht der fürstliche Autor auch nur den
geringsten Versuch, aus dem gewohnten Geleise herauszutreten,
an entnimmt seiner wohlgesetzten, dabei aber bedenklich
ausgesponnenen musikalichen Bede eifi;entlich nur, dass der
Prinz seine gründlichen Studien in den Classikem und Bo-
mantikem (namentlich Mendelssohn) gemacht und dass er
ein besonderer Verehrer Brahma' ist. Neues weiss er uns
nicht zu sagen. Das vom Publicum am freundlichsten aufge-
nommene Stück dieser eben nur akademisch-vornehm em-
pfundenen Musik war das Scherzo.
Die grossartigsten instrumentalen Eindrücke bereitete
uns (ich darf da mit vollem Becht in dem herkömmlichen
Plural sprechen!) das an demselben Freitag Abends veran-
staltete^ von Arthur Niki seh dirigirte Orchesterconcert.
Da ging mir erst die ganze ausserordentliche Leistungsf^iig-
keit des Gewandhausorchesters auf, die sich in dem vorzülg-
Uch akustischen Concertsaal doch noch weit besser zur
Geltung zu bringen wusste, als im Theater. Wenn ich nun
auch gestehen muss, dass mir in Bezug auf bezaubernde
Klangschönheit, namentlich auch durch einen gewissen un-
widerstehlichen Strich der Geigen, unser Wiener Philharmoni-
sches Orchester dem Leipziger noch immer Etwas überlegen
schien, mehr von der Sache selbst überseugt wurde ich doch
nie als durch die hinreissenden , von Nikiseh wahrhaft con-
genial geleiteten Aufführungen der Brahms^aobfui ersten
Symphonie und des Bichard Strauss'schen „Don Juan*^ im
Gewandhause. Bezüglich der Wahl' der Brahms*schen CmpU-
Symphonie hätte ich — so- ^rossaiüg das gewaltige. Werk
geraae diesmal auf mich wirkte — vom Standpuncte des
Allgemeinen deutschen Musikvereins doch einige Bedenken.
Es neisst nämlich in den Statuten des Vereins ausdrücklich,
*) Wie wir aus guter Quelle vernehmen, ist dieses Ola-
vierquartett in letzter Stunde auf besonderen Wunsch des
Hrn. Theaterdirector Staegemann (!) in das Programpa ge-
kommen, aber doch wohl sicher unter Zustimmung des 'Ver-
einspräsidenten Hm. V. Bronsart, nachdem derselbe einige
Wochen vorher die Annahme «ines anderen Manuscript^Quar-
tetts unter der Begründung schroff abgelehnt hatte, dass
keine Zeit mehr vorhanden sei, das Werk bei der Prüfungs-
commission circuliren zu lassen. Und hierbei handelte es
sich nicht einmal um die Verdrängung des Productes einer
anderen Feder, sondern um den Ersatz einer von Hrn. v. Bron-
sart schon längst für das Fest angenommenen, aber infolge
äusserer umstände nicht rechtzeitig zur Fertigstellung ge-
langten Composition desselben Vereinsmitgliedes! D. &(L
24/25*
324
derselbe habe bei seinen Tonkünstler- Yeisammlnngen nioht
längst anerkannte Schöpfungen, sondern hauptsächlich „be-
deutende, wenig gehörte Tonwerke neuerer Oomponisten^
zur Darstellung zu bringen. Nun ist Brahms' CmoU-Sym-
phonie wohl lulerwärts m Deutschland als Eine der bedeu-
tendsten Schöpfungen nach Beethoven bekannt und anerkannt,
während man von Brückner 's erster, zweiter, fänfber, sechster
Symphonie — kolossale Werke, aie, was man auch sonst
gegen sie einwenden möge, auf die Dauer doch nicht völlig
ignorirt werden können — auf reichsdeutschem Boden so
viel wie Nichts weiss. Aber auch die sogenannte Roman-
tische Symphonie (No. 4, Esdur) des Wiener Altmeisters,
welche sich durch ihre reiche, blühende Melodik und Klans^-
S rächt zur Auffiihrung besonders empfohlen hätte, oder auch
ie dritte (R. Wagner gewidmete) m Dmoll, selbst die in
den riesenhaftesten Dimensionen gehaltene achte (welche
freilich ihre erste und bisher einzige reichsdeutsche Auf-
führung bereits am 18. December 1896 durch Gapellmeister
Nicodö in Dresden erlebte) wären den meisten Besuchern
des Musikfestes völlig neu gewesen und hät'ten wohl auch
auf dieselben, nach der hier jeder Musik entgegengebrachten,
so hoch rühmenswerthen Aufmerk»unkeit inre Wirkung
nicht verfehlt. Eben diese unverbrüchliche Aufmerksamkeit,
welche man besser Kunstandacht nennen könnte, dieser da-
durch erzeugte schöne Gontact zwischen Spieler und Dirigenten
einerseits und dem Publicum andererseits waren es wohl,
welche diesmal auch die Wirkung der Brahms'schen CmoU-
Symphonie, wie des Strauss'schen „Don Juan" so mächtig
erhöhten. Beide Tondichtungen zündeten unmittelbar, was
man doch nicht allein der allerdings ganz vortrefflichen,
meisterlichen Interpretation Nikisch's zuschreiben kann. Es
gehörte dazu eben auch noch — besonders bei einer so
erotisch üppigen, den Musikpbilister leicht zum Widerspruch
reizenden Aiutdrucksmusik wie der Stranss*schen — jenes
vorurtheilslose Entgegenkommen des Publicums, welches man
bei unseren Wiener Philharmonischen Aufführungen so häufig
vermisst, obwohl dort auch ein Meisterdirigent, Hans Richter,
an der Spitze des Orchesters steht. Uebrigens drängen mich
einige auffallend irrige Angaben in dem für die Leipziger
Tonliiinstler-yersammlung ausgegebenen Programmbuch, noch-
mals auf die von dem Allgemeinen deutschen Musikverein
etwas vernachlässigte Bmckner-Pflege zurückzukommen. Es
heisst nämlich S. 13 des Programmbuches, dass 1885 auf der
Tonkünstler-Versammlung in Carlsruhe das Adagio der Esdur-
Symphonie Bruckner's zur Aufführung gekommen sei. In
Wirklichkeit handelte es sich damals um das erhabene Trauer-
Adagio aus der siebenten, in Edur geschriebenen Symphonie
des Tondichters. Dass bei dieser Verwechselung im Programm-
bnch nicht lediglich ein Druckfehler mitspielt, bezeugt der
fleich darauf folgende, von der Tonkünstler- Versammlung in
ondershausen (1886) die Aufführung des 1. und 8. Satzes
„aus derselben Symphonie'' meldende Passus. Wirklich
wurden dort das erste Allegro und Scherzo der Esdur-Sym-
phonie (seither unter dem Namen der „romantischen** be-
sannt) aufgeführt, aber zu dieser gehörte eben das im JaJir
vorher in Uarlsruhe gespielte Adagio (aus der Edur-Sym-
phonie) keineswegs. Dass einige Zeilen später als Tonart
der siebenten Symphonie Bruckner's falsch A dur statt des
nchtfgen Edur Stent, ist möglicherweise ein Druckfehler.
Immerhin spricht es für kein seitens der Leitung des Allge-
meinen deutschen Mnsikvereins dem Wiener Altmeister dar-
gebrachtes besonders liebevolles Interesse, wenn erstlich das
Programmbuch nur fünf Aufführungen Bruckner'scher Werke
(und darunter nicht eine vollständige Symphonie) zu ver-
zeichnen hat und bei diesen fünf Angaben überdies drei
Irrthümer zu berichtigen sind. Man verzeihe diese kleine
Abschweifung, welcher ich mich im Interesse eines noch zu
wenig gewürdigten genialen Tondichters nicht entziehen zu
können glaubte. Nun, nachdem ich, was ich beziüglich
Brückner s dem Allgemeinen deutschen Musikverein gegenüber
auf dem Herzen natte, offen herausgesagt, seien Meister
Nikisch und das prächtige Orchester umso herzlicher be-
dankt für ihre grossartigen Leistun^n am 29. Mai. Das
wundervolle Ausklingen oes Adagios der Brahms*schen Sym-
phonie, das majestätisch breite Aufstreichen der Qeigen beim
ersten Eintritt des volksthümlich freudigen Cdur-Themas in
deren Finale, das, sowie der grosse Zag in den leidenschaft-
lichen Stellen des „Don Juan" werden mir unvergesslich
bleiben. Bei solchen Aufführungen können wohl Dirigent
und Orchester wechselseitig auf einander stolz sein. Etwas
enttäuscht hat mich die vom Componisten selbst dirigirte
Orchestei^suite von E. N. v. Rezniöek. Gegenüber der Qeistestiefe
eines Brahms und der Ausdruckskraft eines Richard Strauss
erschien mir diese dreisätzige Suite doch mehr nur als geist-
reiche Unterhaltungsmusik, so orchestral virtuos auch Alles ge-
macht war und so pikant sich Manches im ersten Satz an-
hörte, so stimmungsvoll der Trauermarsch ähnliche zweite
Satz verklang. Eine von Fr. Hermine d' A Ibert-Finokund Hm .
G. Anthes gesungene grosse Scene aus Eugen d' Albertus
Oper „Ghismonda*' konnte, herausgerissen aus dem Zusammen-
hang mit dem üebrigen, nicht recht wirken, so ausdrucks-
voll sprechend auch der Gomponist — freilich unter dem
unverkennbaren Vorbilde Wagner*s — das Orchester be-
handelte. Weit mehr Glück machte Frau d' Albert mit dem
leidenschaftlich erregten, ihrem Künstlernaturen besonders
zusagenden Liede ihres 6atten: „Ich darf dich nicht lieben
und kann dich nicht hassen*' (Text von Hamerling), während
ihr der Anfang von Liszt*s poesievoller „Loreley" und ein
wenig bekanntes, keinesfalls zu des Tondichters besten Ein-
gebungen gehöriges Lied Adolf Jensen^s „Der Geächtete"
minder günstig lagen. Ein ruhiges Ausströmen des Gesanges
ist wohl Frau d' Albertus Stärke nicht, hierzu erscheint ihre
Stimme kaum mehr genügend frisch, auch detonirt sie mit-
unter um einige Schwebun^en. Aber wo es auf den Aus-
druck stürmiscner Leidenschaft, insbesondere auf den Ab-
schluss einer dramatischen Steigerung in kräftigen, ausza-
haltenden hohen Tönen ankommt, hat mir Frau d' Albert
wiederholt imponirt. Einen kolossalen, nicht enden wollenden
Beifallssturm erzielte Eugen d^Albert mit der in den letzten
Variationen, besonders aber in der gewaltigen Ooda ver-
blüffend virtuosen Ausführung des Solos von Liszt's grausig
fenialem Tongemälde „Todtentanz" (nach dem berühmten
'rescobilde auf dem Campo Santo zu Pisa) für Ciavier und
Orchester. Es Hesse sich gegen diese fascinirende Leistung
höchstens einwenden, dass der Vortragende die zarteren von
Liszt entworfenen Tonbilder zu Gunsten der Alles über-
fluthenden dämonischen Schlusssteigerung etwas fallen Hess.
Als Stavenhagen vor einigen Jahren das in seiner Art einzige
Stück in Wien spielte , war die Wirkung geradezu umge-
kehrt. D' Albert bediente sich bei der Wiedergabe des
„Todtentanzes** und bei der Liederbegleitung am zweiten
Kammermusikabend Eines der berühmten Flügel von Bech-
stein aus Berlin, während am ersten Kammer concert ein
prachtvoller Blütfaner (Leipzig) zur Verwendung gekommen
war. R. Wagner's „Kaisermarsch**, diese herrliche Orchester-
hymne auf des wiedererstandenen deutschen Reiches glor-
reichen Kampf und Sieg, bildete den Schluss des Concertes.
Noch die vom Diohtercomponisten selbst geleiteten hinreissen-
den Aufführungen (1872 bei der Grundsteinlegung des Festspiel-
hauses in Bayreuth, 1876 in Wien) in frischester Erinnerung
habend, konnte ich mich hier mit Nikisch* Auffassung nicht
ganz einverstanden erklären. Ueberdies fehlte zur vollen
begeisternden Wirkung des Schlusschores die erforderliche
Masse führender, geschulter Sänger, welche der Riedel- Verein
wohl hätte beistellen können. Es war zwar auf dem Concert-
zettel eigens gebeten worden, dass jeder Hörer in den
Schlussgesang einstimme, das geschah aber etwas schüchtern,
vielleicht wen nicht Alle mit dem Text hinlänglich vertraut
waren. Jedenfalls blieb durch den (gewiss gut gemeinten)
Appell an das Publicum allein die grossartig patriotische Idee
der Festleitung so ziemlich in der Absicht stecken.
Nach dem Goncerte fand eine gesellige Zusammenkunft
im Hotel de Pologne statt. Oberbürgermeister Dr. Georg!
begrüsste die Festgäste in einer geistvollen Rede, wobei er,
an das sinnige Motto, welches Schumann seiner Cdur-Phan-
tasie Op. 17 vorsetzte, anknüpfend, das allmähliche Durch-
dringen fortschrittlicher (3«sinnung in dem einst musikalisch
streng conservativen Leipzig constatirte, mit einem Hoch
auf die, das Alte und Neue versöhnende Kunst schliessend.
Hr. von Bronsart dankte im Namen des Allgemeinen
deutschen Musikvereins mit warmen, herzlichen Worten und
toastirte auf die Stadt Leipzig. Dann blieb man noch bis
lange nach Mitternacht in lebhaftestem Wechselgespräch
beisammen, und kein Misston störte die allgemeine Fest-
stimmung.
(Schluss folgt.)
Münohen.
üeber das Musikfest, das Hr. Dr. Kaim im Octoberl896
zur Feier der Einweihung des neuerbauten Ooncertsaales ver-
anstaltet hat, ist bereits von Martin Krause in ebenso fiach-
kundiger, wie eingehender Weise berichtet worden. Wir
825
können uns daher sofort zu den übrigen VorkommnisseD der
Saison 1895/96 wenden, und wollen wir zuerst die in den
Monaten November und December gegebenen Concerte ins
Auge fassen. Als der die vorzüelichsten Kräfte vereinigen-
den Körperschaft gebührt der Musikalischen Akademie
der Vortritt. Nach feststehendem Brauche eröffiiete sie den
Heigen ihrer Concerte am Allerheiligentage (1. November)
und brachte diesmal an Stelle eines Oratoriums grössere
Bruchstücke aus Bich. Wagner's „Parsifal" zur Aufrahrung.
Ueber das Werk braucht man an dieser Stelle, wo es gleicn
bei seinem Erscheinen als eine der höchsten Offenbarungen
des Geistes begrüsst wurde, kaum mehr Etwas zu sagen.
Wie in der „Divina commedia*' und in Goethe's „Faust**
durchdringen sich darin Beligion und Kunst zu einem un-
trennbaren Ganzen. Dieses Ganze wird nun allerdings durch
eine Vorführung im Concertsaal arg geschädigt. Der Kem-
punot der künsüerischen That Wagner's: die Ueberwindung
der Traeik durch dijB Wiedergeburt, die vor unseren Augen
sich volkiehende Umwandlung des natürlichen in den von
höchster Sittlichkeit erfüllten und dadurch erlösten Men-
schen, kann nur hervortreten, wenn wir Zeuge seiner Irrun-
gen und Leiden gewesen sind, dazu gehört aber die Vorfüh-
rung des Lebens seilet in der Gestalt der dramatischen
Handlung. Deshalb schlagen wir auch den Werth und die
Bedeutung: solcher stückweisen Vorführungen nicht sehr hoch
an, sie sind und bleiben ein Nothbeheli: Das hindert uns
aber nicht, anzuerkennen, dass die Art der Wiedergabe sehr
lobenswertn war. Es wurden das Vorspiel, die Amfortas-
3cene mit dem Schlnss des ersten Actes und aus dem dritten,
vom „Charfreitagszauber** angefangen, alles Weitere zu Gehör
gebracht. Den Amfortas sang Hr. Brucks mit vielem Ver-
ständniss und maassvoller Verwendung seines mächtigen Or-
fans. Die Partien des Parsifal und Gurnemanz waren durch
ie HH. Vogl und Siehr vertreten, von denen bekanntlich
der Letztere 1882 und in den folgenden Jahren in Ba3nrauth
thätig war, und der Erstere dinrch seine Mitwirkung bei den
Separatvorstellungen für ^önig Ludwig II. mit seiner Auf-
gaoe innig vertraut wurde. Beide Künstler boten stilvolle,
ofb durch wahre Erhabenheit des Ausdrucks ergreifend wir-
kende Leistungen. Das Orchester entfaltete einen bestricken-
den Klangzanber, vortrefflich wurden die Chöre gesungen.
Zu 'ihrer Ausführung waren vorzügliche Er&fte, wie die k.
Vocalcapelle, ein Theil des Lehrer-Gesangvereins, der Sing-
chor der k. Akademie der Tonkunst und Zöglinge der städti-
schen Central-Singschule beigezogen worden. Die Führer der
Chöre der mittleren und höchsten Höhe waren Hr. Hofcapell-
meister Otto Hie her und der Director der Central-Singscnule
Hr. Grell; Leiter der Aufführung war Hofcapellmeister Franz
Fischer, der den „Parsifal** noch unter Wagner*s Augen
dirigirt hat, und der es verstand, die grossen Umrisse des
Werkes in machtvollen Zügen hervortreten zu lassen. Von
dem den Odeonssaal bis in alle Ecken füllenden Hörern (viele
Besucher mussten umkehren) wurde begeisterter BeifaU ge-
spendet.
F^ ihre Abonnementconcerte, die gegenwärtig von Rieh.
Strauss dirigirt werden, hatte die Musikalische Akademie
das Programm entworfen, sämmtliche Symphonien Beetho-
ven's der Reihenfolge nach aufzuführen. Eine derartige Ver-
quickung des historisch-wissenschaftlichen Gesichtspunctes
mit dem rein künstlerischen halten wir nicht für sehr er-
spriesslich , namentlich nicht bei Werken, mit deren Lebens-
^rundWe wir noch unmittelbare Fühlung haben, und das
ist glücklicherweise bei Beethoven's Symphonien, wenn wir
die erste und etwa noch die zweite ausnehmen, in höchstem
Grade der Fall. Doch wollen wir hierüber nicht weiter rechten
und uns der Art der Wiedergabe zuwenden. Mit geistvoller
Lebendigkeit dirigirte Strauss die erste Symphonie, er bewies
da, wie ihm Bülow's Art der Auffassung in Fleisch und Blut
übergegangen ist. Vortrefflich erfasste er auch die zweite
Svmphonie, doch war darin Vieles, namentlich im Finale,
übernastet. Eine bedeutende Leistung bot er mit der Gestal-
tung der „Eroica". Der erste Satz könnte mit noch mehr
Grösse und Ruhe hin^^tellt werden, während in den Varia-
tionen des Finales die G^ensätze trotziger Wildheit und
spielender Anmuth (die Epiken in Gmolf und Ddur) schär-
fer auseinander gehalten werden mtkssten. Ganz wundervoll
wurde aber der Trauermarsch vorgetragen; die Künstler des
Hoforchesters überboten sich förmlich in zart-inniger Phra-
sirung und energisch einschneidender Kraftentfaltung. Das
Gleiche gilt von der Wiedergabe der vierten Symphonie, in
der nur wiederum das Tempo des Finale etwas zu rasch ge-
nommen war. Von den übrigen in den vier Concerten ge-
brachten Werken nennen wir vor Allem die Neuheit „Till
Eulenspie^l's lustige Streiche*' von R. Strauss. Sie rief stür-
mischen Beifall wach, den sie auch verdient, denn dieses
Orchesterstück ist das Erzeugniss eines grossen Talentes.
Der Erfindung nach erscheint Strauss darin, trotz der starken
Anlehnung an Berlioz und Liszt, am selbständigsten. Man
steht hier einer wirklich eigengearteten, künstlerischen Per-
sönlichkeit gegenüber. Als geistiger Grundzug des Werkes
tritt uns eine übermüthige, sich oft recht grotesk gebärdende
Ironie entgegen, ein souveränes Spiel mit dem Leben und
seinen dämonischen Gewalten, das hier und da selbst die
Sphäre echten Humors berührt. Die Orchestration ist von
einem Farbenreichthnm , der noch über den Berlioz* hinaus-
geht. Uns erscheint allerdings dieses Ueberwiegen der sinn-
Ochen Klangelemente nicht gerade als ein Vorzug, da wir des
Glaubens sind, dass die Musik einzig durch scharf bestimmte
tönende Gestalten zur Kunst wird. Nur wer solche zu
schaffen vermag, ist ein Erfinder, und wenn wir in der
Epoche nach Beethoven vor Allem für Wagner, Berlioz und
Liszt in die Schranken treten, so geschient dies deshalb,
weil eben sie die Kraft besassen, musikalische Orieinal-
f »stalten zu schaffen. Mit blossem Klangzauber und blosser
mpfindung ist noch nicht Alles gethan. Sonst hörten wir
in den Akademieconcerten noch die Cdur-Symphonie von
Schubert, die von den Aufführungen im Theater bekannte
und dort stets mit jubelndem Bei&ll aufgenommene Ouver-
türe zu „Benvenuto Cellini " von Berlioz und die symphonische
Dichtung „Vltava'' von Smetana, die durch ihre eingänc^liche
Melodik und glänzende Instrumentation viel Erfolg hatte.
Von Symphonien wurden noch zu G«hÖr gebracht die in
Dmoll von Schumann, in CraoU (No. 9 der Breitkopf &
HärtePschen Ausfi;abe) von Haydn und in GmoU von Mozart.
Die Leistungen der Künstler des Hoforchesters waren durch-
aus ersten Ranges. Das Streichquartett entfaltete ofb eine
bis zum Dämonischen sich steigernde Kraft des. Tones
und wiederum eine hinschmelzende Innigkeit und Leiden-
schaft in den Gesangstellen, die Bläser zeigten in den hervor-
tretenden Momenten, dass sie der auf ihren Instrumenten
doppelt schweren Kunst der Phrasirung in hohem Grade
mäcntig sind, und entzückten den Hörer durch den Reich-
thnm von Tonabstufungen. Kurz, die Musikalische Akademie
stand, was die Art der Ausführung. betrifft, auf der Höhe
ihrer Aufgaben. Verwunderlich aber ist es, dass sie in allen
ihren Concerten keine Note von Liszt jeebracht hat. Im vo-
rigen Winter wurde mit einer vortrefflichen Reproduction
der „Fau6t*'-Symphonie einmal ein grosser Anlauf genommen,
dann wurden aucui die „Ideale'' aufgeführt, diesmal war aber
Liszt ganz und gar verpönt. Wie ist das zu erklären? —
Eine Neuheit alten Stils dürfen wir aber nicht zu erwähnen
vergessen, es ist das 1850 von Dehn herausgegebene erste
Goncert in F mit Streichorchester von S. Bach. Ein Wunder-
werk volksthümlichen Humors und tiefsinniger Weltverlo-
renheit. Aber wie wurde es auch vorgetragen! Goncert-
meister Weber spielte die Solo-Geige mit stilgemässem Aus-
druck und warmem Ton; die HH. Reichenbächer, Winter
und Zink hatten die Partien der drei in wundersamen Ton-
verschlingungen geführten Oboen inne, während die HH.
Hoyer und Busch in den bis in die zweigestrichene Octave
fehenden Figurationen ihre virtuose Kunstfertigkeit zei^^n
onnten und der Fagottist Hr. Abendroth durch prächtige,
volle Tongebung sich hervorthat. Richard Strauss dirigirte
das Ganze mit ausgezeichnetem Stilgefühl. Es ist nun so gut
wie zur Regel geworden, dass in den Akademie-Concert«n
keine Solisten auftreten. Wir billigen das durchaus. Sie
gewinnen dadurch wesentlich an Stileinheit, und die Hörer
gewöhnen sich, ernste Musik auch ernsten Sinnes anzuhören,
während sonst durch irgend ein niedliches Liedchen der tief-
gehendste Eindruck eines erhabenen Werkes wie weggeblasen
wurde. Ausnahmsweise trat nur im Weihnachtsconcerte
Dr. Otto Neitzel aus Göln auf, er brachte das Goncert in G
von Beethoven zu Gehör. Neitzel ist ein mit Geist und ein-
dringendem musikalischen Verständniss gestaltender Pianist:
rhythmische Schärfe und Bestimmtheit der Phrasirung sind
seine besonderen Vorzüge. Aber er hat auch Sinn für em-
pfindungsvollen Ausdruck, das bewies er im Vortrage der
elegischen Kla^ des Andante. Er erntete von Seiten des
Publicums reicne Ehren.
(Fortsetzung folgt.
326
Stuttgart.
Es ist Zeit, auch in diesen Blättern einmal wieder der
musikalischen Thätigkeit unserer Residenzstadt zu gedenken,
welche namentlich im Norden unseres gesammten Vaterlandes
nicht eben in dem Ruf einer sogenannten ,,masikalischen"
Stadt steht. Wenn aber in einer Saison, wie der verflossenen,
an einem Platze über sechszig Goncerte und sonstige musika-
lische Aufführungen möglich sind, dürfte sich dieser Vorwurf
kaum als stichhaltig erweisen. Diese Spalten würden lange
nicht ausreichen, um über alle Vorkommnisse eingehend zu
berichten. Möge daher der beraerkenswerthesten künstleri-
schen Darbietungen in erster Linie gedacht sein.
Richten wir zunftchst unser Augenmerk auf die Abonne-
mentconcerte der k. Hofcapelle, deren Leitung seit Ab-
ging von Herman Zumpe unser neuer HofcapeUmeister Dr.
Ob rißt übernommen hat. Wer die ungewöhnlichen Dirigenten-
eigenschaften dessen Vorgängers kennen lernte, der hier eine
Popularität erlangt hatte, wie sie je kaum einem Musiker vor
ihm zu Theil wurde, wird leicht ermessen, dass es für den
Nachfolger des Ersteren keine leichte Aufgabe war, dessen
Erbschaft anzutreten und — was noch mehr bedeuten dürfte —
sich zu erhalten, ümsomehr gereicht es dem noch jungen
und sehr veranlagten Dirigenten zur Ehre, wenn sich schon
heute, nach kaum einjähriger Thätigkeit, alle Anzeichen
mehren, dass wir in demselMn einen sehr schätzenswerthen
Ersatz gewoxinen haben.
Unter den in die Programme aufgenommenen sympho-
nischen Werken kamen zu trefflicher' Aufführung: die Cmoll
von Beethoven, Gdur und Ddur (mit Menuett) von Mozart, Es-
dur von Haydn, Gdur von Schumann und Hmoll von Schubert,
an Tonschöpfungen gleicher Gattung der neuen Kunstrichtung
nahm namentlicn die erstmalige Vorführung der Symphonie
pathötique von P. Tschiükowsky das vollste Interesse m An-
spruch, welches sie durch Eigenart der Erfindung, geistige
Tiefe, verbunden mit prächtiger Factur, überall schon nervor-
gerufen hat. In einer weiteren Novität, dem 2. Satze (Ada-
gio) aas der 7. Symphonie von Ant. Brückner lernte unser
Goncertpublicum zum ersten Male diesen Tonsetzer kennen,
dessen Bedeutung in diesem breit angelegten Werke nament-
lich intelligenteren knusikalischen Zuhörern zu beeter üeber-
zeugung gelalngte. Von P. Liszt, dessen Name, Wenigstens
als Symphoniker, nur höchst selten auf diesen Programmen
Eingang fand, waren zwei seiner symphonischen Dichtungen
„Tasso** und „Orpheus** vertreten. Dieselben finden nach
und nach auch bei unseren conservativeren Goncertbeeuchern
mehr Anhänger, und darf es namentlich H. Zumpe und
neuerdings Dr. Obnst als Verdienst angerechnet werden,
diese Werke, von welchen die Meisten hier noch unbekannt
sind, zum Theil eingeführt zu haben. Unter den Ouvertüren
greift man immer wieder am liebsten zu den alten lieben
Bekannten, da sich leider unter neueren Werken in diesem
Qebiet Wenig vorfindet, was allgemeinere Verbreitung ver-
dient, und so durften wir auch wieder — und zwar nicht
ungerne — neben derjenigen zu Weber's „Euryanthe" und
Beethoven's „Zur Weihe des Hauses** — R.Wagner's „Faust"-
Ouverture, sowie zu Gherubini's „Wasserträger** hören. Als
Novität unter dieser Kunstgattung ist allein die Ouvertüre
zu „Donna Diana** von E. N. v. Rezniöek zu nennen, ein durch-
aus dem Stoff des genannten Lustspiels entsprechendes Werk
voll Humor und pikanter Erfindung, welches mit lebhaftestem
Beifall aufgenommen wurde. Sehr viel Dank verdiente Hr.
Dr. Obrist mit der Vorführung der Serenade für Blasinstru-
mente No. 10 (Gdur) von Mozart, zumal die Bläser-Solisten un-
serer Hofcapelle wohl ihres Gleichen suchen. Die AusfClh-
rung dieser wunderbar lieblichen Tonschöpfung durch die
HH. Ferling, W. Hermann, Horstmann, Steinbach,
Sichert etc. darf als eine vollendete bezeichnet werden.
Zur Gedenkfeier des 18. Januar 1871 (Kaiserproclamation in
Versailles) wurde, und zwar in den Abonnementconcerten,
zum ersten Mal R. Wagner's Kaiser-Marsch zur Aufführung
gebracht, dessen orchestrale machtvolle Wirkung auch dies-
mal nicht ausblieb, wenn auch leider der Ghor am Schluss
durch zu schwache Besetzung und einige Unsicherheit den
Totaleindruck etwas schädigte. An Ghorwerken grösseren
Üm&ngs kam. ausser Haydn*8 unvergänglichen „Jahreszeiten**
eine biblische Scene „ Jephta** in zwei Tneilen von J. A. Mayer
zu G«hör. Der Gomponist (Musikdirector an unserem Hof-
theater), auch in auswärtigen musikalischen Kreisen nicht
unbekannt, hat mit Vorführung dieser Gomposition einen
neuen bedeutsamen Fortschritt m seinem Schaffen dargelegt.
Die Musik bleibt im Rahmen des kirchlichen Stils, ohne das
dem Stoffe naheliegende dramatische Qebiet mehr als notfa-
wendig zu streifen, und erregte beinahe allseitige Anerken-
nung. Ferner sind zu nennen die Ghöre „Elronlied** und
„Der Feuerreiter** von Hugo Wolf, welche, erstmals wieder-
holt, auch diesmal zündende Wirkung ausübten und sich
einer sehr ^lungenen Wiedergabe erfreuten.
An solistischen Kräften wirkten in genannten Goncerten
die HH. Hubay aus Budapest, Krasselt aus München und
Prof. Wien von hier als Violinisten, namentlich Ersterer mit
bedeutendem Erfolge, der auch den beiden anderen Künstlern
nicht mangelte, femer Hr. Kammermusiker Seitz (Violoncell)
mit dem mehr schwierigen, als dankbaren, virtuos ausge-
führten Dmoll-Goncert von G. Reinecke, das Pianoforte war
vertreten durch die HH. Grünfeld und Siloti, Ersterer als
eminenter Glavierspieler bekannt, femer die Damen Scherres-
Friedenthal und Johanna Klinckerfuss. Erstgenannte
führte sich nach mehijähriger Pause erstmals wieder mit dem
Ghopin'sohen EmoU-Goncerte und einigen Solostücken ein und
verstand mit ihren Vorträgen sich au& Neue als vorzügliche
Pianistin zur Geltung zu Dringen. Als stets gern gehörte
Künstlerin debutirte Frau Klinckerfuss mit dem firahms*schen
Bdur-Goncert) welches seit Bülow's Auftreten in diesen Räu-
men nicht mehr erklungen war. Das eigenartige Spiel und
die geistreiche Auffassung derselben leisteten der Becteutsam-
keit des Werkes volles Genüge, wie der errungene grosse
Beifall, der dem Vortrage folgte, erkennen Uess. Der gesang-
lich-solistische Theil laj^ grösstentheils in den Händen hie-
siger anerkannt vorzüglichen Kräfte, und sind hier vor Allen
zu nennen die Damen Kammersängerin Frl. Emma Hiller,
seit Kurzem eine sehr gefeierte Goncertsängerin, Frl. Anna
Riegl, eine wenn auch stimmlich zurückgegangene, dennoch
trefflich geschulte (Hsangskünstlerin , femer unsere Altistin
am Hoftheater Frl. Helene Hieser, deren prächtiges Organ
freilich im Gebiet des dramatischen GKssanges noch mehr zur
Wirkung gelangt, als imGoncertsaal, dann der Kammersänger
0. Hromada*, die HH. Peter Müller und Rothmüh 1,
sämmtlioh hervorragende Mitglieder unserer Oper.
(Fortsetzung folgt.)
ConoeftiimsohatL —
Breslau. 4. Soiröe des Musikal. Girkels: „Frühlingsbot-
schaft" V. Gkide, Ghorgesänge v. Morley, Dowland, Mendels-
sohn, Hauptmann u. Dregert („Hüte dich"), „V^m goldenen
Hom" f. Solostimmen n. Glav. v. J. Rh ein berger, Soli f.
Ges. V. H. Riedel („Wie stolz und stattlich" u. „Jetzt ist er
hinaus"), Ed. Levy („Unter den Linden"), J. Schaeffer
(„Was zögerst du" u. „Ständchen") u. A. u. f. Glav. v.Ohopin
u. J. Schaeffer (Barcarolle).
Copenhagen. Sonntagsconcerte des Palast-Orch. (Ander-
sen): No. 6. „Le Rouet d^Omphale" v. Saint-Saöns, Ouver-
türen V. Gade („Ossian") uua E. N. v. Rezniöek („Donna
Diana"), Ungar. Tanz v. Brahms, Gesangvorträge des Frl.
Petersen („En Svane" v. E. Grieg u. „Dyveke's Sänge" v.
P. Heise). No. 7. Ouvertüren v. Beethoven und Nicolai,
Menuett a. der Ddur-Seren. v. Brahms, Intermezzo „Boja-
rernes Indtog" v. J. Halvorsen, Rigaudon a. „Dardanus" v.
Rameau, Glaviervorträge des Hm. Busoni (Gonc. v. 0. Nov^
ßek, Tocc. V. Schumann u. 12. Ungar. Rhaps. v. F. Liszt).
No. 9. Ouvert zum „Fliegenden Holländer", Trauermarsch a.
der „Götterdämmerung", Einleit. zum 3. Act u. „Lohengrin's
Herkunft" (Hr. Lenthe) a. „Lohengrin" u. Spinnerlied a. dem
„Fliegenden Holländer" (Soli: Frau Keller u. Frl. Wiener) v.
Wagner. No. 10. 6. Symph. v. Beethoven, Ouvert. „In der
Natur" V. Dvo^Äk, Einleitungsmusik zu dem Universitäts-
Jubelfest 1879 V. J. P.E. Hartmann, Solovorträge der Frau
Sundby f. Due (Ges.) u. des Hm. Knutzen a. Ghristiania (Glav.,
Gonc. V. Grieg). No. 11. „Euryanthe"-Ouvert. von Weber,
3. Rhaps. norvög. v. Svendsen, „LaMaggiolata" v. Gursoh-
Bühren, „Farandole" a. „Der Gouverneur von Tours" von
Reinecke, Solo vortrage der Frau Kahlig a. Wien (G^es.) u.
des Frl. Panteo ( Viol., Gonc. v. Mendelssohn). No. 12. HmoU-
Symph. V. Schubert, „Zauberflöten "-Ouvert. v. Mozart, Solo-
vorträge des Frl. Schytte (Glav.) u. der HH. Leroy a. Paria
(Violonc, Amoll-Gonc. v. Saint-Saöns) u. MoUerup (Flöte,
2. Goncertstück v. J. Andersen).
Darmstadt. 3. Gonc. des Mozart- Ver. (Senff): Ghöre v.
G. Schreck („Be^Üssung des Meeres", m. Glavier zu zwei
Händen u. zwei Hörnern), H. Spangenberg („Sommer-
nacht" und „Ueber Sternen wohnt der Friede"), R. Senff
(„Nachtreise"), Brahms .(Wiegenlied) U.A., Solovortxtgeder
327
Fraa Wilhelmj a. Wiesbaden (Ges^ .Immer leiser*' v. Brahms,
„Das kleinste Lied'' v. Meyer-Melmand etc.) n, des Hrn.
Spangenberg v. ebendaber (Clav., Nott. u. Berceuse v. Grieg,
Polon. y. Liszt n. Valse v. Moszkowski).
Dordreeht. Auffübr. v. geistl. Ma^durcb detiG«sang$-
cbor von der Dordrecbter Abtbeil, des Niederländ. Protestanten-
bundes (Erdelmann) am 31. März: Chöre v. Pr&torius, Anerio,
Sweelinck, M. Haydn, Corsi und J. Haydn, G^sangsolo vor-
trage einer ungen. Sopranistin u. des Hm. Hemsing a. Frank-
furt a. M.
Dresden. Schlussconc. der Prüfungen im k. Conservat. f.
Musik u. Tbeater am 17. März: 1. Satz einer Esdnr-Sympb.
v. AI. Pönöröaz, Becit. u. Arie „Auf starkem Fitticbe** y.
Haydn =. Frl. Dietel, Esdur-Goncertsatz f. Trompete von
E. Qabler (Scbüler der Anstalt) = Hr. Meyer, Sept. Op. 20
y. Beethoven = HH. Gumpert, Lauterbacb, Weber, P. Bicb-
ter,' Henker, Stein n. E. Hentschel, „Gesangascene*' f. Viel.
y. Spobr = Hr. Gumperty Arie „ Abscnenlicber*' v.' Beethoven
= Frl. Grub, FmoU-Clavierconc. v. A. Arensk v = Frl. Tan-
gel. — 2. Cla Viervortrag des Hrn. F. Bummel aus Dessau:
Sonaten Op. 109 y. Beethoven u. Op. 6 v. Brahms, 2. Polon.
v. Liszt etc.
Dundee. Piano-Becital des Hm. Siloti a. Antwerpen am
8. April: Oompositionen v. Händel, Daquin, Bameau, Schu-
mann, Beethoven (Son. Op. 27, No. 2), l4&praynik(„Melah-
colie*'), Tane!tew (Fröl.), Bach man inof£(yalSe), A. Arens-
ky (Intermezzo, „Gonsolation** u. Esquisse), Chopin u. Liszt
(2k Ungar. Bbaps.).
Emnburgh. Piano-Becital des Hm. Siloti a. Antwerpen
am 10. April mit demselben Programm wie oben unt. Dunaee.
Eger. Wohlthätigkeits-A]utd. des hies. Zweigvereins des
Patriot. Frauen-Hilfsver. vom Bothen Kreuz am 24. März:
„Prometheus^'-Ouvert. v. Beethoven, Fragmente a. dem griech.
Tonscbauspiel „Klytaemnestra^'v. Bud. Prooh&zka, Violin-
vorträge des "Hrn, Schleicher (Scöne de la Csarda y. Hubay
etc.) u. A. m.
Gera. Conc. der ftotl. Cap.. (Kleemann) am 11. April:
Orchestersuite ^.Jeux d'Enfants*' von Bizet, Ouvertüren von
Volkmann („ftichard m.*") und Goldmark („Sakuntala"*),
„ Parsifal" -Vorspiel v . W a g n e r, Tripelconc. v. Beethoven (HH.
Kleemann, Franke u^ Fidadsiohs), yariak, a. dem Sept. Op. 20
v. demselben (HH. Franke, Meckler, Friedrichs, Leuschner,
Hässner, Jacob u. Buge).
Leipzig. 32. Tonkünstler- Versamml: dea Allgem. deutschen
Musikver.: 1. Aufführ. (29. Mai, Vormitt. im Gewandhaus).
EmoU-Streiohquartett von F. Draeseke (HH. PriU, Bother,
Unkenstein u. Wille v. hier), „Ueber den Bergen", Venetia-
nisches Gk>ndellied und „Nächte" f. Bariton m. Clavier von
E. Lindner (Hr. Scheidemantel a. Dresden), Esdur-Clavier-
ülarinettensonate v. Brahms (HH. d' Albert a. Coswig und
MUhlfeld ans Meiningen), Altlieder „Ich weil in tiefer Ein-
samkeit" V. Ed. Lassen u. „Der Tod, das ist die kühle Nacht"
u. „Sonntag" v. Brahms (Frl. Osbome v. hier), FmoU-Cla-
vierquart. v. Heinrich XXIV., Fürst Beuss (der Comp. u.
HH. Prill, ünkenstoin u. Wille). 2. Aufführ. (29. Mai, Abends
im Gewandhaus) unt. Mitwirk, des Gewandhausorch. u. Leit.
des Hrn. Nikisch v. hier. Cmoll-Symph. v. Brahms, Ddur-
Orch.-Suite v. E. K v. Beznic^ek (unter Leit. des Compon.),
Scene a. dem 2. Act der Oper „Ghismonda" v. E. d'Albert
(unt. Leit. des Comp. u. Mitwirk, der Frau d'Albert-Finck a.
Coswig und des Hm. Anthes a. Dresden), „Don Juan" von
B. Strauss, Sopranlieder „Loreley" v. Liszt, „Ich darf dich
nicht lieben" v. E.d* Albert u. „Der Geächtete" v. Ad. Jen-
sen (Frau d'Albert-Finck), „Todtentanz" f. Clav. (Hr. d'Al-
bert) u. Orch. v. Liszt, Kaiser-Marsch von Bich. Wagner.
3. Aufführ. (30. Mai, Vormitt im Gewandhaus), ausgef von
Frau d^Albert-Finck u. .dem Böhm. Streichquartett der HH.
Hof mann, Suk, Nedbal u. Prof. Wihan: Fdur-Streichquart.
V. C. Bendl, „Lieder der Liebe" v. E. d 'Albert, Cdur-
Streichquart. v. A. Dvofäk, Brautlieder v. P. Cornelius,
Fdur-Streichquart. v. Tscha'ikowsky. 4. Aufführ. (30. Mai,
Abends im Ineuen Theater) mit dem Gewandhausorch. unter
Leit. der HH. Nikisch und Panzner: Hmoll-Symphonie von
A. Borodin, Arie „O Abendluft, o Blüthenduft" a. der Oper
„Die Kinder der Haide" v. A. Bubinstein (Frl. Dönges v.
hier), Altlieder „Nur wer die Sehnsucht kennt" (mit oblig.
Violonc. [Hr. Wille]) u. „Inmitten des Balles" v. P. Tschai-
kowsky (Frl. Osbome), „Kamarinskaja" u. Quartett a. der
Oper „Das Leben für den Zaren" (Frau Baumann, Frl. Beuer
u.HH. Merkel u. Wittekopf v. hier) v. M. Glinka, „Schehe-
razade" v. N. Bimsky-Korsakow. 5. Aufführ. (81. Mai,
Abends im Gewandhaus). Madrigale „Schau ich dir in
die Augen" von L. Marenzio. »Feur, FiBur" von Th. Morley
u. .Jungfrau, dein schön Ghestalt" v. L. Hasler (Frls. Böhme
u. Öbadima. Frau Czemy, Frls. Drechsel u. Dudensing, Frau
Goldberg, Frls. Schilling, J. G. Schmidt, Sperling, Betteni,
Bockstöver n. Hausmann, Frau Heil-Schütz, Frl. Schmiedef u.
HH. G. Borchers^ Dierich, C. Müller, Pinks, Salzmann, Schil-
bach, Dr. Beer, Legier, Schrimpf u. Hofmann v. hier), E moU-
Suite „Blanditiae" a. dem Florilegium I. f. Streichorch. v.
G. Mufiat, Vocalduett „V^ho detto tante volte" von A. Lotti
(Frau Baumann u. Frl. Toula v. hier), Vocalterzett „Voglio
morir per te" v. G. Tenaglia ^Frau Baumann, Frl. Toula u.
Frau Metzler-Löwy v. hier), Violoncellsonate v. P. Locatelli-
Piatti (Hr. Wille), Cantata.Dalsigre" u. Aria „No, no, non ö
possibile" v. A. Scarlatti (Hr. Dierich), Grave a. dem Cdur-
Conc. f. Flöte v. Friedrich dem Grossen u. Gdur-Concertsatz
f. Fl. u. Cembalo v. J. Qnantz (Fl.: Hr. Schwedler, Cembalo:
Hr. Schmidt v. hier), Vocalduett „Demokrit und Heraklit" v.
Carissimi (HH. Dierich u. Pinks). Sopransoli „Come raggio
di sol" v. Caldara u. „La Zinfinrella" v. Paisiello (Frau fiau-
mann), Edur-Conc. f. Viol. (Hr. Prill) u. Streichorchester v.
S.Bach, Tenorlieder „Anke von Tharau" v. H. Albert, „Wer
recht vergnüget leben will" u. „Halt ein, halt ein" v. J. Ad.
Krüger u. „An den Schlaf" u. „Das Heidelberger Fass" von
Gömer, bearbeit. v. G. Borchers (der Bearbeiter), 2. (yoncerto
grosso f. Streichorch. v. G. F. Hlindel. 6i Aufführ. (1. Juni,
Abends in der Thomaskirche unter Leitung des Hrn. Ni-
kisch). Graner Festmesse von F. Liszt, „Te Deum" von
H. Berlioz. (Ausführende: der Biedel- Verein, Frl. Geyer
a. Berlin, Frau Metzler-Löwy, HH. Dierich und Wittekopf,
das G^wandhausorchester u. Hr. Homever [Org.].) Aufführ.
des Schülerorch. des k. Conservat. der Musik (1. Juni, Vormitt.
im Institut^ebäude) zu Ehren dei' Tonkünstler- Versamml.
Musik zu „Kichard III." y. B. Volk mann (unter Leit. des
Hm. Hans Sitt u. Mitwirk, des Hm. £. Stichling aus Gotha
[Declamat.].)
Memel. Wohlthätigkeiteconc. unt. Leit. des Frl. Heffel-
mann am 16. April: „Prinzessin Edelweiss" f. Soli, Frauen-
chor u. Orch. y. A. Tottmann, Psalm 28 f. Frauenchor v.
Schubert, Gesangsoli v. Ph. zu Eulenburg (Bosenlieder No.
1—3), C. Popp („Ein Vöglein sang auf dem Lindenzweig"),
Lassen („Du, meiner Seäe schönster Traum") u. A.
Oldenburg. Conc. des St. Lamberti-Kirchenchors (Kohl-
mann) unt. sollst. Mitwirkung des Frl. Strauss-Kurzwelly a.
Leipzig u. des Hm. Stammer (Ges.), sowie der Frau Mosel-
Junge a. Bremen (Harfe) u. des Hrn. Syvarth v. hier (Org.)
am 3. April: Ein deutsches Bequiem v. Brahms, „Mache
mich selig, o Jesu" f. Sopransolo, Knabenchor, Harfe u. Org.
v. A. Becker, Trauergesang f. Sopransolo, Harfe u. Org. y.
A. Winterberger, 1. Satz a. der Orgelsonate Op. 111 von
Bheinberger.
Osnabrück. Geistl. Conc. des Hrn. Oeser (Org.) in der
St. Marienkirche unt. Mitwirk, des Chors daselbst u. des Hrn.
Ehrhardt (Viol.) am 3. April: Gem. Chöre v. M. Hauptmann,
G. Jansen („Der du bist Drei in Ewigkeit", m. Soli), Su-
cher und Schicht, Männerchor „Entsagung" v. Mendelssohn,
Soli f. Ges., f. Org. y. S. Bach (Fdur-Tocc.) u. f. Viol.
Pforzheim. Gr. Conc. des Musikver. (Mohr) unt. Mit-
wirk, der Frau Hoeck-Lechner a. Carlsruhe, des Ehepaares
Staudigl a. Berlin u. des Hm. Doerter a. Mainz (Gesang-
solisten), sowie des Männergesangver. v. hier u. der Hofcap.
a. Carlsruhe am 1. April: 3. Ouvert. zu j,Leonore" v. Beet-
hoven, „Das Lied von der Glocke" f. Soli, Chor u. Orch. v.
Bruch, (üeber die Ausführung des Bruch 'sehen Werkes
schreibt der „Pf. B.": „Dieselbe war eine sehr gute; Hr. Di-
rector Mohr leitete das Ganze mit bewundemswerther Frische
und Leichtigkeit. Es kann ja bei einem so schwierigen Werk
nicht an kleinen Unregelmässigkeiten und Entgleisungen
fehlen ; allein man muss angesichts des aufgewendeten Eifers
und Fleisses bei dem vielen Schönen und Guten, das man zu
hören bekam, verweilen und das Gute anerkennen. Die Chöre
gingen meist flott und sicher, das Hoforchester leistete Aus-
gezeichnetes. Als Solisten fungirten Hr. und Frau Staudigl ;
namentlich die mit herrlichem, volltönendem Bass gesungenen
Partien des Meisters waren ungemein wirksam. Grosse freude
bereitete es, dass man wieder einmal die ungemein liebliche
Stimme von Frau Hoeck-Lechner hören durfte; bei ihr ver-
bindet sich technische Vollendung mit herrlichen natürlichen
Mitteln aufs harmonischeste. Die Tenorpartien sang in recht
ansprechender Weise Hr. Doerter aus Mfainz.")
Plauen i. V. 4. Abonn.-Oonc. des Bich. Wagner- Ver.,
ausgeführt v. der städt. Cap. a. Chemnitz (Pöble) unt. solist
Mitwirk, des Frl. Wedekind a. Dresden (G^ss.) und des Hm
328
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OhKger a. Chemnitz (Viol.): n^^ Ftölades" v. Liszt, „Dause
inacabre" v. Saint-Sa^ns, „Eine Steppenskizze aus Mittel-
asien^ V. Borodin, „ParsnÜEtl" -Vorspiel v. Wagner, Soli f.
Ges. V. H. Brückler (Trompeterlied), Cornelius („Untreu"),
Alabieff („Die Nachtigall*') u. A* u. f. Yiol. v. Sarasate
(Zigeuner weisen). — Conc. desselben Ver. am 1. April mit
Solovorträgen des Frl. Bagg a. Dresden (Ges., „Nachtigall"
V. J. Brahms, „Nun die Schatten dunkeln", Neugriechisches
Lied u. A. m. v. Bubinstein etc.) und des Hm. Bach-
mann V. ebendaher (Clav., „Aus Holberg's Zeit" v. Grieg,
Mazurka v. Godard, 14. XJngar. Rhaps. v. Liszt etc.). —
8. Familienabend des Musikver. (Biedel) unt. Solist. Mitwirk,
der Frau Gritzner, der Frls. Elich v. hier u.Venus a. Schleiz
u. der HH. Wünsche a. Haselbrunn, Schmidt von hier und
Severin aus Berlin: „Der Böse Pilgerfahrt" von Schumann,
„Comala" v. Gade. (Der „V. A. u. T." schreibt über die Lei-
stung des Vereins in Schumann's Werke: „Des vortrefflichen
Leiters der Aufführung, des Hrn. Cantor Biedel, Hauptver-
dienst war es, die Chöre, sowohl Männer- wie Frauenchöre,
gut vorbereitet zu haben, sodass sie wohin uanoirt, in den
Einsätzen präcis zu Gehör kamen und ein frohes Geniessen
der Schumann'schen Musik erlaubten. Das prächtige Stimm-
material des Soprans und Alts war voll ausgenützt in den be-
wegten Elfenchören, frisch und munter bethätigte sich der
Chpr in der Hochzeitsscene, und auch die durch kunst^eübte
Herren verstärkten Männerstimmen bestanden treffhch im
Jägerchor." Von der Wiedergabe der „Comala" heisst es
ebendaselbst: „Die Aufführung war im (Ganzen und im Ein-
zelnen sehr gut und hat wohl allenthalben grossen Genuss
bereitet. Die Chöre waren frisch und kräftig, der Schluss-
chor von imposanter Fülle, die Männerchöre ersetzten das,
was ihnen hier an Stärke öfters ab^ng, durch scharfe Ein-
sätze und rhythmische Bestimmtheit." Von den Solisten hat
sich rühmlich Hr. Severin hervorgethan.)
Wiesbaden. 2. Vereinsconc. des Caecilien-Ver. (Lüstner)
m. Th. Gouvy's „Electra" f. Soli, Chor u. Orch. unt. Solist.
Mit wirk, der Frauen Wilhelmj v. hier u. Craemer-Schleger a.
Düsseldorf u. der HH. Dierich a. Leipzig u. Haase a. Carlsruhe.
Veraütte Programme^ sowie Programme ohne Angabe von Ort nnd
Datum müssen vollständig unbeachtet bleiben!
*"
L
Engagements und Gäste in Oper und Concert.
Baden-Baden. Das Brüderpaar Alfred und Rudolph
Krasselt lieferte kürzlich in einem Concert neue Proben
seines hervorragenden musikalischen Talentes. Sind über
Alfred als Einen der besten Violinvirtuosen der Gegenwart
die Acten bereits geschlossen, so soll hier nur von dem jüngeren
Bruder gesagt werden, dass er seit seinem letzten Auftreten
unter Führung seines Meisters Julius Kiengel erstaunliche
Fortschritte als Violoncellist gemacht bat und sicher sehr
bald die Meisterschaft erreichen wird. — Bonn. Im letzten
Concert des Beethoven- Vereins wirkten solistisch Frl. Marie
Rudolph aus Saarbrücken und Hr. Ad. Töpfer aus Mainz
mit. Erstere hat sich, seitdem wir sie nicht singen gehört,
ausserordentlich vervollkommnet und darf kühn mit den Besten
ihrer Colleginnen concurriren . Die Wiedergabe einzelner von ihr
dargebotenen Lieder konnte man sich absolut nicht empfin-
dungs- und wirkungsvoller denken. Aber auch Hr. Töpfer ist
ein tüchtiger Künstler seines Instruments, des Violoncells, er
weiss demselben namentlich in der Cantilene alle Vorzüge
seiner Eigenart abzuschmeicheln. — Carlsruhe. Unter Ova-
tionen, wie sie selten einer scheidenden Künstlerin bereitet
werden, verabschiedete sich am 31. Mai in Bizet's „Carmen**
Frau Reuss-Belce von dem langjährigen Ort ihrer rühm-
lichen Thätigkeit, um, wie schon mitgetneilt, in Wiesbaden
Mitglied des k. Theaters zu werden. Die Ovationen setzten
sich sogar auf der Strasse fort, indem Enthusiasten die Pferde
des Wagens, der die Künstlerin nach Hause zu bringen hatte,
ausspannten und selbst Pferdedienste leisteten. — Darmstadt.
Als Hofconcertmeister, als Nachfolger Hohlfeld's, wurde der
junge Geiger Hr. Zimmermann aus Hamburg für dieHof-
capelle engagirt. — Güstrow. Frl. Menshausen, eine junge
Sängerin aus Bremen, und Hr. Ahner, Concertmeister aus
Schwerin, brachten mit ihren Vorträgen eine sehr schöne Ab-
wechselung in das 8. Concert des hiesigen Gesangvereins.
Ihre Vorträge gefielen dermaassen, dass Zugaben unerlässlich
wurden. — Leipzig. Im Stadttheater fand zur Abwechse-
lung wieder einmal eine „Walküre**- Aufführung statt, von
der selbst die Localpresse sagt, dass es besser gewesen wäre,
das' Werk fallen zu lassen, als eine so matte Darstellung
dem Publicum zu bieten. Als Mitglied unserer Oper debu-
tirte Frau Kaschowska in der Brünnbilde-Partie, Hr. von
Lauppert aus Halle a. S. stellte den Wotan dar, beide
Leistungen waren aber sehr fragwürdiger Natur. — Mos-
kau. Am Abende des Tages, an welchem das Kaiserpaar
hier einzog, veranstaltete die Italienische Oper eine Festvor-
stellung des „Rigoletto**, in welcher als Berühmtheiten Frau
Sigrid Arnoldson und Hr. Angelus Masini mitwirkten und
mit Beifall überschüttet wurden. Namentlich hatte man die
Gilda seit der Patti nicht wieder so vollendet und entzückend
darstellen und sinfiren gehört, wie durch Frau Arnoldson. —
Paris. Der amerikanische Geiger Hr. J. Adamowski ent-
zückte im Erard'schen Saale ein elegantes Publicum durch
sein Spiel.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 80. Mai. „Kommet herzu** von
£. F. Richter. „Sehet, sehet, welche Liele** v. G. Schreck.
31. Mai. „0 welch eine Tiete** von Mendelssohn. 6. Juni.
„Das, das ist mir lieb** v. H. v. Herzogenberg. ^Nnn ist der
Herr dein Licht allein** v. Rieh. Müller. — Nicolaikirche:
7. Juni. „Gott ist die Liebe** v. G. Schreck.
Chemnitz. St. Jacobikirche: 8. April. „Wenn ich ein-
mal soll scheiden** v. S. Bach. 5. Apnl. „Der Tod ist ver-
schlungen in den Sieg** von Brahms. 6. April. „Des Herrn
Wort bleibet in Ewigkeit** v. Brahms. 19. ApriL „Grosser
Gott, mein Vater** von B. Dietrich. 26. April. „Nun quillt
ein neuer Segen** v. Wermann. 3. u. 10. Mai. „Fürchte dich
nicht** V. S. Bach. — St. Johanniskirche: 12. April. „Hold
wie der Tauben Flügel** v. E. F. Richter. 16. Anril. „Froh-
locket ihr Gerechten** von J. Rheinberger. 10. Mai. „Den-
noch oleib ich stets an dir" v. E. F. Richter. — St. Pauli-
kirche: 19. April. „Du Hirte Israels** von Bortniansky.
26. ApriL .„Ehre sei Gott** v. Mendelssohn. 8. Mai. n^^i^'
derbarer König** v. B. Röthig. 10. Mai. Gebet v. Penzel.
— St. Petrikirche: 19. April. Geistl. Lied v. G. F. HändeL
26. April. „Salvum £eic regem** von E. F. Richter. 8. Mai.
„Preis dem Todeeüber winder** von Fr. Schneider. 10. Mai.
Gebet y. Hiller. — Schlosskirche: 10. Mai. „Lieber Vater,
lehre mich**. ▼. Becker. — St. Marcoskirche: l^^Apnlr uJesu,
du unser Heiland** v. Bischoff. 86. ApriL „Salvum fac re-
gem** V. M. Hauptmann. 3. Mai. „Ehre sei Gott in der Höhe**
V. Schubert. 10. Mai. Duett „Denn in seiner Hand ist** v.
Mendelssohn. — St. Nicolaikirche: 19. April. „Sei stille dem
Herrn**, Arie a. „Elias** v. Mendelssohn. 26. AoriL „Der Herr
ist mein Hirte** v. B. Klein. 10. Mai. „Wenae dich zu mir**
V. Palme. — Michaeliskirche: 26. April. „Herr, wir preisen
dich" V. E. Rohde. 3. Mai. „Gott mein Heil** v. Haupt-
mann.
Torgau. Stadtkirche: 6. ApriL „Christ ist erstanden**,
Tonsatz v. Loewe. „Ich weiss, dass mein Erlöser lebt** und
„Durch Einen kam der Tod** v. Händel. „Preis dem Todes-
überwinder** v. Fr. Schneider. 14. Mai. „Christus ist aufge-
hoben gen Himmel** v. D. H. Engel. 24. Mai. „Wie liebhch
ist der Boten Schritt** u. „Ihr Schall gehet aus** v. Händel.
26. Mai. „Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz** von D. H.
Engel.
OpernauffDhrungen.
Mai.
Baden-Baden. Grossherzo^L Hoftheater: 6. Maurerund
Schlosser. 11. Der Waffenschmied. 27. Carmen.
Carlsrahe. Grossherzog^l. Hoftheater: 3. Lohengrin.
8. Der Apotheker (Haydn). Djamileh. Die kleinen Savoyarden.
10. Der Prophet. 14. ündine. 17. Martha. 19. Maurer und
Schlosser. 21. Aida. 24. Götterdämmerung. 25. Der Apo-
theker. 28. Der Trompeter von Säkkingen. 29. Djamileh.
31. Carmen.
Aufgeführte Novitäten.
Berlioz (H.), Ouvert. „Camaval romain**. (Homhurg v.d.H.,
2. Symph.-Conc. der städt. Theater- u. Curcap. [Schulz].)
Brahms (J.), 3. Symph. (Ebendaselbst, 13. do.)
Ein deutsches Bequiem. (Chemnitz, Gr. Musikaufföhr.
der Singakad. u. des Eirchenchörs zu St. Jacobi, sowie
der städt. Cap. unt. Leit. des Hrn. Schneider am 3. April.)
Bronsart (H. v.), Gmoll-Claviertrio. (Plauen i.V., 3. Kam-
mermusikabend des Bich. Wagner- Ver.)
Bruch (M.), „Loreley** -Vorspiel. (Homburgv.d.H., 7.Symph.
Conc. der städt. Theater- u. Curcap. [Schulz].)
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Bruch (M.), „Dithyrambe" f. TenorsolO) Chor und Orch.
(Brunn, 2. ordentl. Conc. des Musikver. [Kitzler].)
Brückner (Ant.). 2. Symph. (Ebendaselbst.)
Cornelius (F.), Ouvert. zum „Cid**. (Ebendaselbst, 15. do.)
Frischen (J.), „Athenischer Frühlingsreigen** f. Sopransolö,
Frauenchor u. Orchester. (Dortmund, 4. Yereinsconcert
[Janssen].)
Goltermann (G.), Festspielouverture. (Homburg v. d. H.,
12. Symph.-Conc. der städt. Theater- u. Curcap. [Schulz].)
Grieg (Edv.)^ A moU-Clayierconc. (Weimar, 8. AD0nn.-O)nc.
der grossherz. Musikschule.)
G moU-Streichquart. (Chicago, Eammermusikconc. am
10. März.)
Herbert (V.), „Liebesscene** f. Streichorch. (Homburg v. d.
H., 4. Symph.-Conc. der städt. Theater- und Curcapelle
[Schulz].)
Heu berger (B.), „Nun gritese dich Gott, Frau Minne** für
Chor u. Orch. (Wien, Orch.-Conc. des Schubert-Bundes
[Eirchl] am 26. März.)
Hirsch (C), „Beiterleben** f. Männerchor, Soli u. Clavier.
(Creuznach, 2. Conc. des Männergesangver. „Liederkranz**
[Hackebeil] am 15. März.)'
Hof mann (H.), „Frithjof" -Symphonie. (Homburg v. d. H.,
1. Symph.-Conc. der städt. Theater- u. Curcap. [Schulz].)
„Das Märchen von der schönen Melusine**. (Marien-
werder, Conc. des Chorgesangver. [Wagner] am 22. März.)
Krug (Am.), „Fingal" f. Soli, Chor u. Orch. (Wien,' Orch.-
Conc. des Schubert-Bundes [Kirchl] am 25. März.)
Liszt (F.), „Les Pröludes**. (Homburg v. d. H., 6. Symph.-
Conc. der städt. Theater- u. Curcap. [Schulz].)
Conc. pathöt. f. zwei Olaviere. (Dortmund, 4. Yereins-
concert.)
Massenet (J.), „Seines pittoresques**. (Homburg v. d. H.,
9. Symph.-Conc. der städt. Theater- u. Curcap. [Schulz].)
Paderewski (I. J.), Poln. Phant. f. Clav. m. Oroh. (Dort-
mund, 4. Yereinsconc. [Janssen].)
Reinecke (C), Einleitung zum 3. Act a. „Köqig Manfred**.
(Creuznach, 4. Abonn.-Conc. der ConcertgeselLschaft
[Enzian].)
nZur Beformationsfeier** u. Orchestervariat. über „Ein
I feste Burg*". (Chemnits; 5. geistl. Musikauf führnng des
Kirchenohors zu St. Jacobi [Schneider].)
Reznißek (E. N. v.), Ouvert. zu „Donna Diana**. (Hom-
burg V. d. H.. 1. Symph.-Conc. der städt. Theater- und
Curcap. [Schulz].)
Bheinberger (J.), „Christoforus** f. Soli, Chor u. Orchester.
(Metz, 5. Conc. des Musikver. [Schmidt].)
Bubinstein ( A.), Octett f. Clav., Streich- u. Blasinstrumente,
Op. 9. (Chicago, Kammermusikconc. am 10. März.)
Bdur-Claviertrio. (Stettin, 3. Kammermusikabend des
Hm. Wild.)
Saint-Saöns (C), „Phaöton**. (Homburg v.d.H., 12. Symph. -
(]k)nc. der städt. Theater- u. Curcap. [Schulz].)
Gmoll-Clavierconc. (Ebendaselbst, 8. do.)
Schulz (B.), „Die Gewalt der Tonkunst** f. Chor u. Orch.
(Creuznach, 4. Abonn.-Conc. der (3oncertgesellschaft [En-
zian].)
Smetana (F.), Symph. Dicht. „Vlteva**. (Homburg v. d. H.,
11. Symph.-Conc. der städt. Theater- u. Curcap. [Schulz].)
Ouvert. zur Oper „Die verkaufte Braut**. (Sonneberg,
Oefifentl. Conc. der Erholungsgesellschaft, ausgeführt von
der Meininger Hofcap. [Steinbach] am 22. März.)
Svendsen(J. S.), Ddur-Symph. (Homburg v.d.H., 10. Symph.-
Conc der städt. Theater- u. Curcap. [Schulz].)
„Schwedischer Künstler - Cameval**. (Ebendaselbst,
1. do.)
„Zorahavda**. (Ebendaselbst, 3. do.)
Tschaikowsky (P.), Symph. pathöt. (Ebendaselbst, 7. do.)
Volkmann (R.), 3. Serenade t, Streichorch. (Ebendaselbst,
' 8. do.)
Wagner (R.), Eine Faust-Ouverture. (Sonneberg, Oeflfentl.
Conc. der Erholungsgesellschaft, ausgeführt von der Mei-
ninger Hofcap. [Steinbach] am 22. März.)
Vermischte Mittheilungen und Notizen.
* Die in Leipzig stattgehabte 32. Tonkünstler-
Versammlung des Allgemeinen deutschen Musikvereins
war gut besucht und entsprach in der Ausführung der Pro-
frammnummern den vorher gehegten Erwartungen. Das
Tähere wolle man dem Berichte unseres verehrten Hm. Dr.
Theodor Helm entnehmen.
* In Barcelona hat Hr. Nicolau eine Serie von Con-
certen veranstaltet, in welchen die Gralsscene aus Wagner*s
„Parsifal*') ins Catalonische übersetzt und von dem Chor-
verein „Orfeo Catalä" gesungen, bedeutende Wirkung aus-
übte und ausserdem Gneg's „Peer •Gynf-Suite und die Suite
„Esclarmonde" von Massenet grossen Beifall fanden. Am
Schlüsse der zweiten Soirto wurden dem Dirigenten der
Concerte die schmeichelhaftesten Huldigungen zu Theü.
* In Toulouse hat püngst die Aufführung der S. Bach*-
schen Matthäus-Passion durch die „Caeciüa" einen der-
artigen Erfolg gehabt, dass noch zwei Wiederholungen des
unsterblichen Werkes sich nöthig machten.
* Im Saale Bösendorfer zu Wien fiEinden in v. Sai-
son nicht weniger als 119 (3oncerte statt. Die Zahl der Musik-
aufführungen hat sich auch in Wien gegen früher bedeutend
gesteigert, wenn sie auch von der Berlins noch weit überholt
wird.
* Der gelehrte Director des k. (Konservatoriums zu
Brüssel hat kürzlich in einem intimen Kreise eine Con-
ferenz über griechische Musik gehalten, bei welcher
antike Musik auf Instrumenten, welche Mahillon nach den
Originalen hergestellt hatte, vorgeführt wurde. Das Experi-
ment war sehr interessant
* Am 22. Mai hatte die Elektrophon-Gesellschaft in Lon-
don die englische Presse und die Vertreter der ausländischen
Presse in ihre Ateliers eingeladen, um daselbst die Vor-
stellungen der Grossen Oper und der Komischen Oper
zu Paris per Telephon anzuhören. Da ein Seesturm zur
Zeit nicht seinen störenden Einfluss auf das unterseeische
Kabel ausübte, so war die üebermittelnng deutlich.
* Die Stadt Vigevano in Italien, in welcher der kürzlich
verstorbene Componist Antonio Cagnoni längere Zeit als
CapeUmeister gewirkt, hat das Andenken desselben dadurch
geehrt, dass sie eine Strasse mit seinem Namen belegte.
Auch das Theater hat den Namen Cagnoni-Theater ange-
nommen.
* Der im November vor. Jahres verstorbene Vicomte de
Kerveguön hat der Stadt Diion die Summe von 60,000 Free,
zur Unterhaltung und Vermenrung der Bibliothek des dor-
tigen Conservatoriums und 10,000 Frcs. der Musikalischen
Gesellschaft „L*Enfants d'Apollon*' hinterlassen.
* Welche Verballhomisirung hat sich nicht schon We-
ber's „Freischütz" gefallen lassen müssen! Jetzt hat ihn
ein gewisser P. Brill sogar „för nur männliche Rollen um-
gearbeitet", damit er ohne Schwierigkeit von Dilettanten ver-
zapft werden kann.
* Eine Privataufführung in deutscher Sprache des 1. Actes
aus Wagner's „Tristan und Isolde" vereinigte ein ein-
geladenes Publicum im Thöätre-Mondain zu Paris. Hr. de
Bröville leitete die Aufführung, bei welcher die Damen Hell-
man und Grammacini-Soubre und die HH. Bagte und Damad
solistisch, sowie Hr. Chevillard und Frl. Hellman an zwei
Cla vieren als Ersatz für das Orchester mitwirkten. Decora-
tionen und Costume waren entsprechend gewählt, die Vor-
bereitung sorgfältig, und so fand die Vorstellung eine warme
Aufnahme.
* Mozart*s .Don Giovanni" ging in der von den HH.
Levi und Rieh. Strauss besorgten Revision des Textes und
der Musik und unter der Regie des Hrn. Possart und Be-
nutzung der von Hrn. Lautenschläger construirten Drehbühne
erstmalig am 29. Mai im Residenztheater zu München mit
grossem Erfolg in Scene. üeber die Neustudirung|Und Neu-
scenirung des Werkes gibt ein in Brochurenform in A. Bruck-
mann's Verlag in München erschienener Vortrag des Hrn.
Possart nähere Auskunft. — Bereits hat Hr. Theaterdirector
Angelo Neumann in Prag Aufführungen der Oper in der neuen
Münchener Herrichtung unter Leitung des Hrn. Rieh. Strauss
und Mitwirkung der an den Münchener Aufführun|^n be-
theiligten Solokräfte zum nächsten Sommer für Paris und
Lonaon geplant.
* Die Mannheimer Premiere von H. Wolfs Oper
„Der Corregidor" fand mit grossem Erfolg erst am 7. Juni statt.
* Das fünfzigjährige Aufführungsjubiläum, das
am 30. Mai Lortzing^s „Waffenschmied" erlebte, ist
von verschiedenen Bühnen aurch Vorführung des Werkes b^
330
gangen worden, wobei die Einnahmen den Erben des Com-
ponisten zuflössen.
* Eine der nächsten Opernnovitäten der Hofbühnen zu
Berlin und Dresden wird die einacUge Oper ^Bunenzauber**
von Emil Hart mann sein. Dieselbe erscheint im Verlag
der rüstig auf diesem Gebiet thätigen Leipziger Firma
J. Schuberth & Co. (Fei. Siegel).
* „Lili-Tsee**, die neue japanische Oper von Franz Cur ti,
hat in vor. Woche in fVankfart a. M. denselben guten
Fremiörenerfolg gehabt wie vorher in Mannheim. Nach dem
Bericht des Hm. Humperdinck in der „Fr. Z." muss dieselbe
namentlich nach Seite der Instrumentation sehr eigenartig
und pikant wirken.
* Das musikalisch-dramatische Werk A. Bungert's, das
in Dresden zur Aufführung angenommen ist, betitelt sich,
wie der Autor uns mittheilt, nicht ^Penelope^, sondern
„Odysseus' Heimkehr** und bildet den 8. Abend des vier
Abende umfassenden Opern werkes „Die Odyssee*f. Ein wei-
teres der Vollendung entgegengehendes Opemwerk desselben
Componisten heisst „Die Xlias** und besteht aus den je einen
Abend füllenden Theilen „Achilleus** und „Klytemnestra**.
Der Gesammttitel von „Die Dias*' und „Die Odyssee*' lautet
„Homerische Welt*'. Trotz des inneren dramatischen Zu-
sammenhangs des Ganzen ist Jeder der sechs Theile für sich
aufführbar.
* Um den Lesern unseres Blattes wenigstens eine Probe
von dem Eindruck zu geben, den Hr. d* Albert gegenwärtig
mit seinem Clavierspiei auf das musikalische Publicum Londons
ausübt, theilen wir nachfolgend den Bericht des Referenten
der „World** mit. Es heisst in demselben u. A.: Ich kann
an Niemanden anders denken, als an Eugen d' Albert. Jedes-
mal, wenn er spielt, fügt er eine Kette mehr an meine Füsse
und schliesst mich enger in sein Schloss ein. Wenn er fort-
fahrt, so weiter zu spielen, dann wird mir vollkommen der
Athem ausgehen, und Woche für Woche werde ich verwenden
müssen, um neue Adjective zu suchen zur Lobpreisung seines
ausserordentlichen Talentes. Denn d*Albert steht weit über
den Pianisten, die London kennt und liebt: Paderewski,
Sauer, Borwick, Menter, Sapellnikoff, Bosenthal, SlivinM^
Reisenauer, alle Diese scneinen mir geringer, bedeutend ge-
rin^r, als d' Albert. In technischer Seziehune^ mag er seines
Gleichen haben. In der That, Rosenthal ist ihm &rin über,
und ich glaube, Rosenthal ist in dieser Beziehung der Erste
in der Welt, aber d* Albert ist der beste Interpret den ich
seit Rubinstßin gehört habe, und er ist frei von Ruoinstein*s
gelegentlichen Willkürlichkeiten. D' Albert genügt sowohl,
was ich meinen Verstand zu nennen pflege, us auch meinem
thierischen Empfinden, der wilden Bastie in mir, wie auch
dem kleinen Teufel, der auf dem Thron der Sinne sitzt. Er
ist wundervoll gesund und wundervoll leidenschaftlich, eine
seltene Combination. Er kann sich ebenso zurückhalten, wie
sich auch mit einer Gewalt gehen lassen, die mich fortreisst
wie ein Sturm. Er kann ein Beethoven-Concert spielen, wie
er es im letzten Philharmonischen Concert that, mit der
äussersten Delicatesse und so fein durchdacht, wie nur mög-
lich, und dann wieder einen Wiener Walzer mit einem solchen
sinnlichen Schwung, der Einen fortreisst, um in den heiteren
Armen einer verführerischen Houri sich zu schwingen, bis
der Tod kommt. Das Beste von Allem ist. dass er kaum
jemals die Tempi exaggerirt, wie wir dies oei den meisten
modernen Pianisten gewohnt sind. Wie oft habe ich Chopin's
bekannte Berceuse in einem so rasenden Tempo eehört, nur
zu dem Zweck, dass der Spieler seine Zuhörer aurch seine
eminente Technik verblüffen wollte. D' Albert nimmt das
richtige Tempo, und man kann sagen, er scha£fl die bekannten
Walzer von Cnopin aüfs Neue, da er sie nicht mit jener
aiiectirten SüssigKeit spielt, die wir sauer finden. Ich habe
niemals Moscheies spielen hören; man sagt, er war der
witzigste Spieler. Auch d^Albert hat Witz. Am bedeutendsten
aber ist er in solchen Werken, die eine Grösse, eine Tiefe
des Spieles erfordern. Seine Wiedergabe im 3. Recital von
Chopin's Fismoll-Polonaise war einfach grandios, aufregend
wild, kolossal in Auffassung wie in Ausführung. Als Beethoven-
Spieler hat er nicht seines Gleichen, das behaupte ich furcht-
los. Rosenthal und Sophie Menter können ihm gleichen,
vielleicht sogar noch übertreffen in Oompositionen von Liszt,
Paderewski ist ihm in Chopin*schen Werken beinahe gleich,
aber Keiner kann ihn in Beethoven erreichen, und derjenige.
der Beethoven so spielt, ist sicherlich der Grösste aller
Pianisten.
* Hr. Dr. F. Hegar, der ausgezeichnete schweizerische
Capellmeister und Componist, hat sein Domidl von Zürich
nach Aarau verlegt, ohne iedoch seine Stellungen als Dirigent
der Abonnementconcerte der Neuen Tonhalle-Gesellschaft und
Director der Musikschule in Zürich aufzugeben.
* Hr. Intendanzrath Dr. Koppel-Ellfeld in Dresden
hat, wohl infolge der auch von uns erwähnten unrühmlichen
Plagiat-Angelegenheit, seine Demission erbeten und erhalten.
* An Stelle des abgegangenen Hrn. Maurice Leenders ist
Hr. Nicolas Daneau zum Director der Musikakademie in
Tournai erwählt worden.
* Hr. V. J. Hla watsch, der bekannte Capellmeister in
St. Petersburg, ist nach Nischni-Nowgorod berufen worden,
um in dieser Mandelsstadt eine Serie von hundert populären
Concerten zu leiten.
* Der Componist Hr. Louis V. Saar ist als Lehrer für
Contrapunct und Composition an das National-Conservatoriom
zu New- York berufen worden und wird diese Thätigkeit am
1. Oct. d. J. antreten.
* Die eigenthümliche Fassung des vom „Berl. TagebL*^
mitgetheüten Taufscheins des Pianisten Raoul Koczalski,
bei welcher hinter dem Namen Antonowitsch der G^eschlechts-
name Koczalski und ausserdem die Bezeichnung der Eltern
als „gesetzmässiger Gatten** fehlen, hat nicht blos uns, son-
dern auch andere Leser dieser Mittheilung zur Annahme ver-
leitet, dass Hr. Dr. A. Koczalski, der Impresario des Kleinen,
nicht auch fi^leichzeitig dessen Vater sei. Hr. Dr. Koczalski
macht uns wauf aumierksam, dass diese Auffassung eine
irrthümliche und er wirklich der leibliche Vater Raours
und Ehegatte der Mutter desselben sei, wie dies auch ans
den uns vorgelegten behördlichen Zeugnissen evident hervor-
geht.
* Der Gründer und Besitzer der berühmten Hofpiaxio-
fortefabrik von C. Bechstein in Berlin, Hr. Commerzienrath
Carl Bechstein. beging am 1. Juni in ungebrochener^ kör-
perlicher und listiger Rüstigkeit seinen 70. Geburtstag, zu
welchem auch wir dem um den Fortschritt im Cla vier bau
hochverdienten Mann unsere herzlichen Glückwünsche, dar-
bringen.
* Die Akademie der Schönen Künste zu Paris hat in ihrer
letzten Sitzung den C h ar tie r-P re is im Betrage von 500 Frcs. für
Kammermusik Hrn. F. de la Tombelle und denMonbinne-
Preis im Betrage von dOOO Free, als Belohnung für die
Musik zu einer komischen Oper Hm. Paul Vi dal für seine
Oper „Guemica** zugesprochen.
* Der zwölfjährige Geiger Bronislaw Hubermann wurde
vom König von Rumänien zum Kammervirtuosen ernannt.
* Hr. Hofcanellmeister Kleemann erhielt von seinem
Fürsten das golaene Verdienstkreuz für Kunst und Wissen-
schaft verliehen.
* Die HH. Emile Mathieu, Director der Musikschule
zu Löwen, J. Fischer, Capellmeister an der St. Gudula-
Kirche in Brüssel, van der Eeden, Director der Musikschule
zu Mons, sind zu Officieren des belgischen Leopold-Ordens,
die HH. Paul Gilson, Componist in Brüssel, J. Delsemme,
Prof. am Conservatorium in Lüttich, Th. Anthoni und
V. Mercier, Professoren am k. Conservatorium in Brüssel,
B. Block, ehem. Prof. der Declamation am Conservatorium
in Gent, J. Bouhv, Componist in Verviers, L. d'Avust,
Präsident der Gesellschaft der Populären Concerte in Brüssel,
Fr. Servais, Componist in Brüssel, und C. Watelle, Musik-
professor in Brüssel, zu Rittern desselben Ordens ernannt
worden.
Todtenliste. Andrö Maria Gray. Geiger in verschie-
denen Orchestern, sodann Theatercapellmeister am Beaumar-
chais-Theater und später an den Folies-Dramatiques in Paris,
Componist von Operetten und zahlreichen Vaudeville- Arien,
f, 81 Jahre alt, in Belleville. — Dr. Hans Paumgartner,
vorzüglicher Pianist und Musikkritiker in Wien, auch a!b Compo-
nist bekannt geworden, f, 62 Jahre alt, am 93. Mai.— > Joeef
Dachs, langjähriger verdienter Ciavierprofessor am Conser-
vatorium zu Wien, f, 71 Jahre alt, daselbst am 6. Juni.
331
Kritischer Anhang.
Compo$itionen für Violine und Ciavier.
G. Bellenghl. 8tl Lido. Serenata. Prag, Em. Wetzler.
Bernhard Dessau. Zwei Stücke. Op. 9, Träamerei tind
Mazurka, Op. 10. Berlin, Ries & Erler.
Gustav HoIIaender. Vier Vortragsstücke, Op. 56. Leipzig,
Wilhelm Hansen.
Iver Holter. Bomance, Op. 12. Christiania, Haakon 2iapiFe.
Joaehim J. Lane. Bomanza. London, Hart & Co.
Unter diesen Violin-GIavierstüoken ninmit die Romance
von Iver Holter, ihrer gewählten, durch eine feinsinnige
Harmonisirung in der Wirkungs&higkeit gesteieerten Oanti-
lene und ihrer tüchtigen musikalischen Beschaffenheit in
allem Uebrigen wegen, eine hervorragende Stellung ein.
Begründeten Ansprach auf Werthschätzung erheben ferner
Gustav Hollaender*s melodiöse Vortragsnummem, die sich als
Ergebniss einer leichten Froduction aarstellen und doch nicht
die Spuren von Oberflächlichkeit beim Schaffen zeigen. Die
hübscnen, dankbaren Pi6cen sind eine Aria. eine Canzone,
ein Nocturne und ein feierlicher Marsch. Die anderen ge-
nannten Sachen ^hören völlig dem Qenre landläufiger Salon-
musik an und sind bestimmt, von nicht allzu scrupulösen
Spielern vorgetragen und von nicht besonders rigorosen
Hörern genossen zu werden. Louis Bödecker.
Bi^iefkasten.
L, G, in ^. Dem Comitö zur Restauration der Seb. Bach-
Orgel in der Bonifaciuskirche zu Arnstadt gehören die HH.
Musikdirector Ermer, Oberlehrer Dr. Jung und Schriftsteller
A. Rehbein an, welche Herren Dinen bereitwillig die gew.
Auskunft geben werden.
F, Af. ßm. in A". Nach den von uns angestellten Erhe-
bungen ist der uns eingesandte Artikel als ein auf Concur-
renzneid zurückzuführendes Pamphlet niedriger Art anzu-
sehen, auf das wir, aber in ganz anderem Sinne, als Sie uns
znmuthen, vielleicht ausführücher zurückkommen.
F. G. in B. Im Gegentheil, denn nur durch unsere Em-
pfehlung ist der junge Mann zu dem Münchener Meister-
sänger gekommen.
Anzelflr^i^-
üer TJnterzeicliiiete bittet, Briefe
an ihn niclit mein? nach ZtLrioh, son-
dern nachAarau adressii»en zu "wollen.
1876b.]
Dr. F. Hegar.
Professor Sigmund Bürger,
I. Soloviolonoellist der königl. ungar. Oper
Budapest. f^«**J
Engagements-Antröge unter obiger Adresse.
Die Kaiser]. Russische Kammersängerin Frau Alma FohstrOlll wird
von Anfang März bis ESnde Mai eine Gastspiel- und Concert. Tournee durch
Deutschland, Oesterreich und die Schweiz absolviren, deren ausschliessliches
Arrangement uns ^bertragen ist. Wir bitten daher, sämmtliche Anträge,
welche auf ein Auftreten der Künstlerin hinzielen, direct an uns gelangen
zu lassen. [877.]
Süddeutsche Concert-Direction, München.
Amalienstrasse II.
Genf (Schweiz)
Pensionat für junßa cfffädoßen
bei Frau Jaques-Dalcroze,
Corraterie 28.
Vollständige musikalische Ausbildung unter Leitung des
Hrn. £• Jaquea-DalcroBe,
Professor am Conservatorium zu Genf.
Gesang» Declamation, Clavier, Harmonie, Gehörübungen.
Hieben in der JFamilie.
(IfuUiehe Etaügug.)
[878c.]
In meinem Verlage erschien soeben:
A. Ritter.
Op. 20. FOnf Lieder für eine Sing-
stimme mit Clavierbegleitung.
No. 1, An die Mutter. No. S. Odem
der Liebe. No. 8. Im Haselstrauch.
No. 4. Trostlied. No. 5. Ich hör mei^e
alten Lieder. JH 2,40. [87U.J
Op. 21. FOnf Lieder fOr eine Sing-
stimme mit Ciavierbegleitung.
No. 1. Im Sturm. No. 2. 25um Ab-
schied. No. 3. Sehnsucht nach Ver-
gessen. No. 4. Blick in den Strom.
No. 6. Todesmusik. Ji 2,40.
Leipzig. E. W. Frltzsch.
Renommirtes Conservatorium der
IMusilc in einer Provinzialhauptstadt 'ist
an einen zahlungsfllhigen Käufer abzu-
geben. Näheres unter H. 30 Breslau
hauptpostlagemd. [880b.]
In welcher kleineren Stadt findet eine
gut renommirte und von ersten Auto-
ritäten warm empfohlene Goneert-
s&ngerin und Gesanglehrerin, welche
nach erster weltbekannter Schule unter»
richtet, neben ihrem Wirken draussen
noch einen gesleherten Sehülerkreis?
Qef. Hinweis unter P. E. an die Exped.
d. Bits, erbeten. [881 b.]
Verlag von E. VT. Fx-itassch
in Leipzig. [882.]
JUDD69 tt9 Hände ^^oheute^sich''
(nach G^rok) ffXr gemischten Chor.
Partitur und Stimmen Ji 1, — . (Par-
titur Jf —,60. Stinmien k J$ —,15.)
332
uni-Neuigkeiten 1896
aus dem Verlage von
BREITKOPF & HARTEL,
Leipzig.
[883.]
Bach, Jolu M., Cantaten No. 182, 188, 184,
186, ClavieranszQg, je Ji 1,50.
— Motetten No. 4, 6, Chorst. je 30 z^.
Birjaisky, A., Op. 10. 6 Clavierstücke.
JH 8,60.
Banett, J. F., Der alte Matrose. Clavier-
Ausz. ^ä 4, — . 4 Ghorstimmen je 60 /tj.
Chtpfai, F., Op. 11. Goncert, Solostimme
(Beinecke). Ji 6,—.
— Op. 40, No. 1. Polonaise, f. Milit&r-
musik bearb., 27 Stimmen je 80 z^.
Fleliti, A. T., Op. 15. Schön Gretelein. Ausg.
f. tiefe Stimme. Ji B,-— .
— Op. 51. „Die Nonne", Oesangscene.
Glav.-Ausz. Jt 2,60.
««Iteark, R., Op. 1. Trio f. Pfte.,yiol. u.
Vcell. JH 9,—.
CIretry's Werke, Lfg. 20. Les deux Avares.
Ji 16,-.
— Menuet k la reine, für Militärmusik
bearb., 17 Stimmende 80 z^.
Hayta, liek., 4 Lieder i, eine Singstimme
(0. Sohmid). JH 2,—.
Heller und Heiselt» Instructive Ausgabe.
(Germer.)
Heft 13. Heller, Op. 81. Praeludien.
Heft 1. JH 1,— .
Heft 14. — — Heft 2. Jt 1,— .
Heft 15. Henselt,Op. 10. Bomanze.
50 4&.
Hiij^aaiM Seheli ■miea §ien, Band 5. JH 9,60.
HyHMS AD AfoUo, f. Männerchor m. Begl.
(Thierf eider). Glav.-Ausz. JH 2,—.
5 Oroh.-Stimmen je 30 /^, Ghorstim-
men je 16 /«J.
Linbye, U. €., Traumbilder f. Zither (Benk).
Jt 1,—.
luas, F., Op. 38. 18 kl. Duette f. 2 Yiol.
(Petri). 8 Hefte je Jt 1,—.
leyerbeer, Cl., Krönungsmarsch aus dem
„Prophet, f. Hausmusik. Jt 4,60.
Inart W. A., Becit. u. Arie „Basta vin-
cesti". Part. «^ 1,— .
— Ouvert. zu „Figaro*s Hochzeit", für
Hausmusik. Jk 4,80
— Ouvert. zu „Idomeneo", f. Hausmusik.
Jt 4,50.
loiik M prraiiiMhen Hofe:
1. Friedrich der Grosse, Arioso,
bearb. f. Harm. u. Pfte. Jt 2,—.
2. Quantz, J. J., Arioso, bearb. für
Harm. u. Pfte. Jt 2,60.
8. Lieblingswalzer der Königin Louise,
f. Pfte. 2hdg. Jt 1,50.
f. Pfte. 4bdg. Jt 2,—.
f. Orch. bearb. Jt 6,—.
4. Boccherini, L., Pastorale, Menuett
u. Trio, bearb. f. VioL, Harmon. u.
Pfte. Jt ^— .
Palestriii, Q. F. da, Missa „Dies sanctifi-
, catus** (Haberl). Part..>«2,— , 4 Ghor-
stimmen je 80 /^.
Enderir, E., Op. 1. Variationen f. 2 Pfte.
Bevid. Ausg. Jt 4,50.
SeharweDki, X., Op. 56. Glavierconcert,
Solostimme (Bei necke). Jt 6,—.
8ekii4ler, F., Bach-Studien f. Flöte. Jt 4,—.
Seksbert, F., Op. 136. Mirjam's Siegesge-
sang. 4 Ghorstimmen ie 30 ^.
Ttton, B.» Bomanze, f. Ptte. u. Harmon.
(Lanee). Jt 1,25.
Wuier, R., Dramat. Scenen a. Lohengrin
t. Pfte. m. hinzugef. Text.
No. 1. Elsa vor Gericht. Jt 2,—.
No. 3. Gebet „Mein Herr und GoU"".
Jt 1,—.
No. 4. Duett zwischen Telramund
und Ortrud. Jt 2,50.
— Lohengrin*s Abschied. Part. Jt 3,—,
29 Orch.-Stimmen je 30 ^,
Weber, C. !• t., Op. 79. GonoertstUck. Solo-
st. Jk 1,50, 19 Orch.-St. je 30 ^.
Verlag von F. E. C. Leaekart in L e i p z i g.
Soeben erschien: [884.]
Vier Lieder
für eine Singstimme mit Pianoforte
componirt von
Oeorg Sehnmano.
Op. 10. In einem Hefte. ^ 3, — .
Dieselben einzeln:
No. 1. „Icli liabe nur einen Gedan-
Icen" von Gustav Kastropp.
Jt 1,— .
No. 2. „Scillehenbiatli und wilde
Rose^' von JuL Rodenberg.
No. 3. „Es duftet lind die Frühlings-
nacllt^' von Gustav Kastropp.
Jt 1,20.
No. 4. „Ein^rausesDunlcellierrscht
in memer Seele*' von Byron.
Ji 1,20.
Verlag von E. W. Fritzsch in Leipzig.
GompositionenTonRieliardPohl.
Drei Lieder für eine Tenorstimme mit
Pianoforte. 1. Heisser Wunsch. „Ro-
sen fliehen nicht allein". (N. Lenau.)
2. Jubelruf. „Leuchtende Sonne, dich
grüsse ich". 3. Ballade. „Es war ein
alter König". (H. Heine.) Jt 2,—.
Vier Lieder für eine Sopranstimme mit
Pianoforte. 1. Bitte. „Weil auf mir,
dudunkles Auge". (N. Lenau.) 2. Stimme
der Nacht. „Nur eine Wachtel schlug
im Feld". (Paul Heyse.) 3. Sonnen-
schein. „Mühlen still die Flügel drehn" .
(Paul Heyse.) 4. Lied von Sorrent.
„Wie die Tage so golden verfliegen".
(Paul Heyse.) Jt 2,40. [885.]
Fünf Lieder für eine Contra-Alt- oder
Bassstimme mit Pianoforte. 1. Abend-
lied. „Es schwebt des Mondes Sichel **.
(Richard Pohl.) 2. Fichtenbaum und
Palme. „Ein Fichtenbaum steht ein-
sam". (H.Heine.) 3. Einsamkeit. „Wild
verwachsne dunkle Fichten". (Nie. Le-
nau.) 4. Blick in den Strom. „Sahst du
ein Glück vorübergehn". (Nie. Lenau.)
6. Waldlied. „Der Nacht wind hat in den
Bäumen". (Nie. Lenau.) Jt 8, — .
Li der Nacht. „Wie rafft ich mich auf
in der Nacht". (A. v. Platen.) Für vier-
stimmigen Männergesang mit Piano-
forte. Part. u. Stimmen Jt 1,60. (Part.
^ 1, — . Stimmen k 16 4^.)
Wiegenlied. Nocturne für Violine mit
Pianoforte. Jt 2,—.
Euteeguuug.
[886.]
In seiner Erklärung in No. 23 des vorliegenden Blattes geht Hr. Hermann
Wolff von der falschen Voraussetzung aus, dass wir uns über ihn sittlich ent-
rüsteten. Wir haben uns dessen seinem Geschäftsgebahren gegenüber längst ent-
schlagen und unterlassen es daher auch, auf den «Vorwurf der Unwahrheit zu rea-
firen. Li gewundener Form geht Hr. Wolff dem Kern unserer Erklärung aus
em Wege. Wenn diverse Künstler es unterliessen, ihm den Wünsch, aus seiner
Liste wegzubleiben, auszudrücken, so resultirt dies eben daraus, dass dieselben mit
uns der Ansicht waren, Hr. Wolfif werde dies, nachdem unsere Liste vorher
erschienen war* aus eigenem Loyalitäts- und Collegialitäts-Antrieb thun. unter
den von Hrn. Wolff citirten Namen genügt es uns, den Fall Hubay herauszugreifen.
Dieser Künstler übertrug uns bei seiner letzten Anwesenheit in Deutschland seine
ausschliessliche Generalvertretung, die wir auch an entsprechender Stelle mit
seiner Autorisation bekannt gaben. Dies hielt Hrn. Wolff aber nicht ab, dem
Künstler Anträge zu machen, wovon Hr. Hubay irrthümlicher Weise auf die
Schweiz reagirte, in der Ansicht, dass wir dort noch nicht für ihn arbeiten. In-
zwischen hatten wir aber länest vorher bereits die festen Zusagen der hauptsäch-
lich in Betracht kommenden Schweizer Musik vorstände für die Schweizer Tournee
des Hm. Hubay erhalten und konnten daher der Bitte des Künstlers ausnahms-
weise, dieses eine Mal noch Wolff für die Schweiz die Priorität zu lassen, nicht
entsprechen. — Nicht des geschäftlichen Vortheils, sondern unseres Prestige halber!
Es ist dies eben Einer jener Fälle, wo Differenzen entstehen können, wenn keine
contractliche Abmachung zwischen Goncertdirection und Künstler getroffen ist.
unseren Principien widerspricht aber überhaupt nicht nur jeder solcher Contractu
sondern es gilt bei uns ein gegenseitiges Wort. Es ist daher von Hrn. Wolff zum
mindesten unklug, auch Frl. ^ith Bagg in seiner Erklärung zu citiren, die auch
zu den lebendigen Zeugen für das System gehört, das Hr. Wolfl' schon lange Zeit,
leider mit 'Erfolg, betreibt, dem wir aber hoffentlich nach und nach ein Ende
machen werden ; wenn Hr. Wolff auf diesem Gebiete ein Tänzchen mit uns wagen
will, sind wir gerne bereit, ihm aufzuspielen.
Wir erklären femer, dass in dieser Sache in diesen Spalten unser letztes
Wort gesprochen wurde, und werden wir alle weiteren Zuschriften ignoriren.
München, Anfang Juni 1896.
Süddeutsche Goncertdirection.
Eugen Frankfurter. F. Hilpert.
rr~\
333
Wilhelm Hansen, insit-Yeriag, Leiprig.
Im Iteir^CiHipitieDen
von
Joa^bim Andersen.
A Monsieur Paul Taffanel.
2i6me Morceau de Concert
compos6 pour le concours de 1895 au
Conservatoire de Musiqne de Paris.
Op. 61. JH 3,—.
A Monsieur Emile Prill.
Introduction et Caprice
sur des Airs hongroises.
Op. 58. ^ 8,—. [887-4
Trois morceaux. Op. 57.
No. 1. Le calme. . , . . Ji 1,60.
No. 2. S^rönademölaneolique ^^ 1,Q>Q.
No. B. Le tourbillon . . . „ 1,BÖ.
Schwedische Polska-Lieder
von J. CannstrÖm. Op. 60.
No. 1 (Dmoll) JH 1,—
No. 2 (Gdur) „ 1,26
No. 3 (EmoU) «1,25
No. 4 (Cdur) „ 1,25
No. 5 (Dmoll) n 1,—
No. 6 (Fdur) „ 1,50
Opern-Transscriptionen,
Op. 45. (Mittelschwer.)
No. 1. Figaro. No 2. Norma. No. 3.
Weisse Dame. No. 4. Die lustigen
Weiber. No. 5. Don Juan. No. 6.
Lucia. No. 7. Freischütz. No. 8.
Zauberflöte k M 1,50.
Verlag von E. W. Fritzseh ia Leipzig.
„Der arme l^r^.
CharakterstQck fDr Pianoforte
(nach fleiniich Hein6)
componirt von
Leander Schlegel.
Op. 5. Pr. 3 ^ [888.J
Daniel de Lange schrieb in „Nieuws
van den Dag" über dieses Werk:
„Es war mir ein wahrer Q^nnss, Hm.
Schlegel im Vortrage seines Charakter-
stückes »Der arme Peterc zu hören.
Diese Glaviercomposition gibt in einifiren
mehr oder weniger selbständigen Xh^uen
den Empfindungen Ausdruck, welche
Heiners bekanntes Oedicht bei Schlegel
angeregt bat. Jedem der Theile einen Na-
men zu geben, wage ich nicht, obschon
nicht undeutlich das Bild der Hochzeit,
des trauernden Peter, der treulosen Ge-
liebten u. s. w. und besonders das Bild von
der Sehnsucht Peter's nach der Sterbe-
stunde zu erkennen ist. Li musikalischer
Hinsicht sind diese Stücke sehr interes-
sant; Leichtigkeit der Erfindung, schöne
harmonische Bearbeitung und reicher
Ciaviersatz sind die Eigenschaften, wel-
che mich am meisten irappirten.'*
jfh i^ßiz^fh f^ ^^Bh — is^ i^ <<*?^B>^ ^^ ^^ ^^ -üflK*^ He
Verlag von E. W. Fritzseh in Leipzig.
Seorg fftiemenscäneider,
ffOr Orchester.
Partitur 3 Ji, Stimmen compl. 6 Ji. [889.]
,,Vor dem Muttergottesbilde",
ein lyrisches Gedieht
ffOr Streichorchester.
Partitur und Stimmen 1 Ji. Einzelne Stimmen & 15 z^.
Bearbeitung für Harmonium 50 /^,
w
KSb
•So
t^
%
^
1s>
sL
l^g^ ^^^ ^"^ '^fc — ""^ **^ **^ ^''^ ''^ *^^ ^''^ — ^*^ ^ 3
3. pischna, €xeraces progressi/s.
Nouvelle Edition par Bernard Wolff.
(Vollst&ndlg anssresehrieben und mit Vorabnngen versehen.)
Preis 2 Mark. [sm.]
Jla Einleitung zu Pisch/nAjCS MxerdseS eraohUn /omer:
per kleine pscl^na.
4:8 Uehv/ngsatücke für Clavier^ hercumg(^^)m von
B. Wolff. ^^ia 2 Mark.
PiSChtm^S JSXBTCiSCSf »in stoKerer S^ührer zur Srziehmg
schneller S^ortsoJifritto , gehören unter allen technischen Glavterattodien
unstreitig an erste Stelle.
&i gibt hein iferh, welches auf
Kräftigung der Finger-^ Hand- wnjd Amv-
Muskulatur^
Entu^ickelv/ng der Geläufigkeit und
Aneignung eines unfehlbaren Fingersatzes
so strtet uns dieses htnzuunrk&n geeignet ist} dasselbe enthalt die
Quintessenz der gesammvten Schulweisheit,
SSei Skt/rehstoht beider %eße wird man sich bald van deren
Vorzügen überzeucfcn.
Steingräßer Verlag, JBdpzig.
_« Verlag von K. W. Fritssch in Ijelpslir* '
i^ 24 Etüden "^1
In allen Dnr- und HolI-ToiMrten
für das
Pianoforte componirt von Alois Reckendorff.
Op. 10. Heft I Ji 3.-. Heft H, IH, IV & ^ 2,50.
[891.)
Eingeführt an dem Eönigl. Conservatorium der Musik zu Leipzig, am Gross-
herzogl. Conservatorium für Musik zu Oarlsruhe. dem Fürstl. Conservatorium der
Musik zu Sondershausen, dem Conservatorium aer Musik zu Cöln a. Rh. etc. —
Durch Jede Buch^ und Musikalienhandlung, auch zur Ansicht» beziehbar.
C. Beclisteiii,
Flüfl^el-, und Pianino-Fabrikant.
UofliererHut
Sr. Maj. des ERiseTS von Deatschland und KODies von Praussen, Ihrer Haj. der Euserin von Dentachl&nd und KSnigin
von PreiisBen,_ Ihrer Maj. der ESnigin vod England, Ihrer Haj. der K&aigin-Resentin von Spanien, Sr. K^serl. nnd
KCnigl. Hoheit des Kronprinzen von DenUcfaland und von Prenssen, Sr. EOnisrl. Hoheit dea Prlnsen Friedrioh Carl von
Prenssen, Sr. KCnigl. Hoheit des Herzogs von Edinburgh, Ihrer ECnigl. Hoheit der Prinzeasin Louise von England
[89ä— .] (Marcbioness of Lomej.
1 ^tf^nrlrk-n '^%^ I ^- Fabrik: B— 7 Johvinls-Str. nnd 27 Zleffel-Strasse. 1 ~|=Ci>w1in IN*
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Königl. SSchs. Hofptanofortefabrik.
HDtlltrtrant
Ihrtr Ma). dar Kilttrln van Otuttchland und KOnlgin von PnatMl,
Sr. ■■). du Kalsari von Oeitirrakh und Kdnifli von Ungarn,
8r. MaJ. dai KSalgi von Dlnamark,
8r. Maj. daa Kflnigi von Ihrer KOnlgl. Hohtil dar Prlniaailn
' Griechanland, voa Walaa.
Slügel
9*ianino8
Prämiirt mit 11 eraten ^^elta,ii«atelliiiigs-I»relBeii.
llung V
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F. Fabst's
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h<iioh einem geehrten auswärtigen
mnaikalieohenFDblioum va%
nnd bUligU BeaoTgniig von
>iiltallii,iiiikillitkn SekrttlH ite.
beetena empfohlen-
Kataiogt graat i
Lbeatena empfohlen. J
Katatag* graai u, franxe- ^1
Waiy SteMerg,
Genf. [895—
"*' Antonie Bloem,
Oratorien- u. LtedersSngerin (Alt).
Wieahadewt '^- Bargatr. 7.
""" Otto HintzelmanD,
Coneert- u. OratoFtensAnger (Tenor).
Berlbi, 'W. SO., Eisenacher Str. 66.
in Leipzig erschien: [896.]
für Pianoforte von
Jotsef Hlxeinl>ei*a:er-
AoBffSwfthlt aus des Componlstsn 24 Pra«ladlen In. Btudenform Op. 14
und mit Fingersatz versehen von
■Waiy K.elibez^.
Pr. 8 M. netto.
Carl Seier's
modellirt über den Schädel Joh, Seb. Bach's
und nach Originalbildnissen im Auftr^ des
Käthes der Stadt Leipzig. (K&here6 Ober die
Auffindung der Oebeine des Ueiaters in
No. 87 d. Bits. V. 1695.) Vom Eüostler anto-
risirte OvpsabgUsse der 42 Centimetar hohen
BOste sind zum Preise von 20 Mark, mit Eiste
und Verpackung fOr 91,&0 Mark Allein zu be-
zieben daroh [S^K-]
Paul Leese,
X^eipzig, Eaatarstnuse 29.
Av. "jRii mv ivi."
qvpm
qn^^HHVU.B j lixajm.PP,
335
Neue Zeitschrift für Musik, Leipzig, 27. Mai 1896.
Bach, Joh. Seb., Fugen des Wobltemperirten Claviera (1. Theil). Heraus-
gegeben von F. Stade. Leipzig, Edition SteingrAber.
In dieser Ausgabe der Fueen aus dem ersten Tbeil von Job. Sebastian Bacb^s
Wobltemperirtem Ciavier erbalt Jeder, der sieb tiefer in diese böcbsten Kunstgebilde
contrapunctiscber Meisterscbaft versenken will, den zuverlässigsten Fübrer und
treuen Berather. Nicht nur dadurch, dass der Herausgeber das polyphone Stimm-
gewebe, indem er es partiturgerecht auf verschiedenen Systemen in seinen ein-
zelnen Fäden zerlegt, den Studirenden analytisch klar macht, wird die theoretische
Rinsicht gefordert; ein grosser praktischer Yortbeil geht zugleich damit insofern
Hand in Hand, als das Auge gewöhnt wird an partiturmässiges Lesen. [900.]
Namentlich dann, wenn der Eunstjünger sich einigermaassen mit der Par-
ti tur-Lecture classiscber Kammermusik (Joe. Haydn, Mozart, Beethoven) beschäftigt
hat, wird ihm das Studium' dieser Ausgabe weiter keine Mühe machen und die
Genussfreude an Kunstsohöpfungen, wie sie in gleicher contrapunctiscber Vollen-
dung die Litteratur nur einmal aufzuweisen bah am sicherlich erhöben. Klar und
erschöpfend sind tiberall die Fin^rzeige des Herausgebers, mag er nun den Gang
der inneren Entwickelung, den Gtesammtorganismus im Auge behalten oder mag
er an denkwürdige Einzelheiten geistvolle Betrachtungen knüpfen; wer diesen
ersten Band aufmerksam durchgenommen, hegt mit uns die Erwartung, es möchte
recht bald ein zweiter erscheinen, der die Fugen des zweiten Tbeiles vom Wobl-
temperirten Ciavier in gleicher Weise behandelt.
Eine Verzierungstabelle, dem Qanzen vorausgeschickt, wird dem Neu-
ling Überall zur Richtschnur dienen. In der Vorrede und Einleitung ist eine
„Lehre vom Contrapunct und der Fuge*' eiogeflochten, die in ihrer summa-
rischen Kürze den Werth eines trefflichen Yademecum beanspruchen darf. Sie sei
dem Studium des Schülers noch besonders ans Herz gelegt. Es wird diese Aus-
gabe, ftkr die weitesten Kreise der Musikfreunde, rür Lelirer und Lernende in
Composition und Clavierspiel, sowie für den Selbstunterricht bestimmt, allerorten
segensreich wirken und die Früchte tragen, die sich der Herausgeber versprochen
hat.
Bemh. Vogel.
lieber 14000 Piamoos ond Flfigel im fiebraneh.
[90t—.] Orfindungsjahr: 1821.
♦ ♦ ♦ •
K^l. preoss. Hof-Planoforte-Fabrii:
mit Dampfbetrieb.
-^ COBI.BNZ -^
Castorpfftffeiurtrasse
18-22.
•* *-•
Atmer mit vielen eriten
Weltaiuntellangspreiflen wurde
die Firma mit der grossen
Goldenen Prenss. Staats-Medaille
für Kirnst und lyisssnsnlisn ansgeseichnet
* * * *
Emort nacb allen Welttbeilen.'^Olier liie ganze Erde TerMtetl
ms^
ßnvatconservatohum FürGesanA.
Prospecte ^vei ducc^ die Sireciia/i MÜNCHEN.
Alle Zusendungen für den 19. Jahrgcmg des
Allgemeinen Deutschen Musiker-Kalenders
wolle man gefälligst bis »um 1. Juli 1896 an die Verlags-
Handlung BAABE & PIÄ)THOW (M. BAABE), Berlin W.,
CtmrbOresir. 5, richten. [903a.]
Fran Nensing-Odrich,
Concertsäüir^riii (Sopran).
[904f.] Aachen, Wallstr. 16.
Emil PinkSy
Concert- und Oratorientenor.
Leipzig, Hohe Str. 47, II. [do5z.]
Goncertvertretung: H. Wulff, Berlin.
A. Panline Hanifarges«
Concertsängerin (Alt). [906b.]
Schülerin des Hm. Prof. Stockhaosen.
Frankfurt a. M., Senkenbergstr. 7.
Lulu Heynsen (leudsopm n. ili)
empfielilt sich als [907z.]
Lieder* miil dnterieiBiiferui.
Berlin W., Schöneberger-Üfer 41.
Concertvertret. Herm.WoIff, Berlin W.
Wiüter BWeldt,
Lehrer für Sologesang an der König! .
Akademie der Tonkunst.
(Specialität: Tonbildung nach erprobter
rationeller Methode.) [906a.]
HOncheiii HochbrOckenstr. I8in.
Anna Schimon -Rep,
[909—.]
Lehrerin ffir Sologesang an der k.
IkldeiSe der Toniinst.
MDncheiii Jigerstrasse 8 III.
JohaMa Dietz,
Concert- und OratoriensBngerin
(Sopran). piOz.]
Frankfurt a. M.» Alte Mainzergasse 41.
Hermann Oansehe (Bariton),
Oratorien-, Balladen- und Liedersänger.
Vertreter: Hermann Wolff, Berlin W.
Eigene Adresse: CreusaaeJa. [911z.]
Clara PoMer (Mezzo-Soprao).
Leipzigi Mahlgasse 4r.
[912z.] CConoertvertretung: H. Wolff, Berlin.)
Ednard Maam, r^^^zj
Coneert- and OratorlensAnger (Tenor).
Dresden, Ostra-Allee 23.
Ausbildung im Clavierspiel.
Elisalietii Rorsbacli,
Planlstiiu [914p.]
Leipzig, Lessing-Strasse 20, ni.
Elinketb Paleit,
[915z.]
Coneert- und Oratoriens&ngerin.
Alt u. Mezzosopran, Schnie Stockhattsen«
Wiesbaden. Vertret.: Eugen Stern, Berlin.
386
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Franz Rummel,
Uy A.scanisclie Strasse 105,
Telegramme: Franz Rummel, Dessau.
Engagementsof ferten nur dlrect.
[916W.1
Prof. Hermann Genss,
Componist und Pianist. Berlin W., Courbtörestr. 5. [9i7-.]
Offerten zar Mitwirkung in Concerten erbitte direct oder durch die Concert- Agentur von Hermaim Wolff*
Berlin W., Am Carlsbad 19.
Professor David Popper (Budapest),
der Srossmeister des Sfioloncells,
wekher seit 9 Jahren meht mehr in Dentsehland eoneertirto, wird nnter nnserer
ausschliesslichen Oeneralvertretnng von Ende Februar bis Ende April 1897 eine Tourn^
durch Merreich, Pentschland «nd 4ie Schweiz ^üMwen. Wir läkn, alle Offi&rten
fQr den Kfinstler direct an uns zn richten.
^rno 3f£Uf^ Violinvirtuose
erbittet Anmeldungen für Conceite unter Adresse:
[9i9w.] Lelpglg, Flossplatz 1, II.
Meine ausschliessliche Vertretung habe ich auch ftir die kommende
Saison der [920.]
Concertdirection Hermann Wolif
überwiesen.
[918.]
Sfiddentsche Concertdirection Miinchen, Amalienstr. 11.
Sisann Stnli; m-\
Concert- u. Oratoriensftngerin (Sopran).
Oesanglehrerln.
Leipiig, Ranstidter Steinweg 49 IIL
KammersäQüer C. Dierich
(Ten^r). [924y.]
Leipzig, Pfaffendorfer Str. 11.
(Concertvertretung: H.llirolir, Berlin.)
Slrno Sleicäert,
Coneert- und 0ratorien8knger(lbi8S).
Dresden, Peterstr. 8 III. [925m.]
Soloqoarlett für Kireheogesang,
Ijelpsli^. [926m.]
Adr.: B. Röthig, Gantor a. St Joh.
Sophienstrasse 12.
Ellsabetb Paleit AltiA,
gestützt auf glänzendeEr folge und erste
Empfehlungen, sucht sichaneiner Tour-
nöe zu betheil. Gef. Meld. n. Wiesbaden,
PhiUppsberg 12. [927b.]
Königl. Bayrischer und Herzogl. Sächsischer Kammersänger.
Säuline StletiUer - £8wy ,
Kammersängerin (Alt),
erbittet A.ninel düngen für Saison 18Ö6|Ö7.
I^eipzig:, TVeststraiBise lO. [92ia.]
esangübungen, zugleich Leitfaden für
den Unterricht von Adolf Brömme.
Ausgabe &a hohe und tiefe Stimmen in zwei Abtheilungen k 2 Ji.
A. Brauer in Dresden. [922c.]
Drnuk von 0. G. Röder in Leipzig.
Mm ifumai bui-, Kmt-
m mmiiittuuiiii
nitkiuiMOitirn
Leipzig, am 18. Juni 1896.
rii du ImtlalluLef HMllati
luiidujEH liil a:-)
n tdmim
Verantwortlioher Redactenr nnd Verleger:
X.V1 Fritzsch,
Leipzig, KÖQlesstrasse t.
\
Das Musikalische Wochenblatt erscheint jilhr lieh in 63 Nnmmern. Der Abonnementsbetra^
für das Quartal von 13 Nummern ist 2 Mark; eine einzelne Nummer kostet 40 Pfennigie. Bei
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AAlUtU&DrSt I P"'«' in Kraft: S Mark 50 Pf. für das Deutsche Beich und Oeeterreich. — 2 Mark 75 Pf.
^ -) nkr weitere Länder des Weltpostvereins. — Jahresabonnements werden unter Zugrundo-
legung vorstehender Bexngabedingungen berechnet
. Die Insertionsgebtthren fOr den Raum einer dreigespaltenen Petitzeile betragen 30 Pf.
ihalt: Kritik; Rmil HsrtmftDn. „Hokon Jarl-, sfmphaTiischa Dichbins fUr firoBaea Orcheater, Op. 40. — T^eBgeaelilchta: Hosl
(FnitBetEnnt;), — Berlcnt ans Uannhelm. ~ GoncertnmBChkD. — Bne&eemeiits und Oäste in Oper nnd Convert. — Rlrol
■nmUininReD. — AnfgefiUirte Novllilen. — VoimlschU MltthsUiuiBen und Notlien. — Krltisohar Anbang: Vier Geai
Chor, Op. 129, TOD Nicolai v. Wüm. — Brlefkuten. - Aniaigsn.
k 26.
;ürief ann LBipzEg
iige nir gemischten
Die geehrten Leser
lies y^usikalischen ^ockenblattes."', derett Abotmeme^ mit dem laufenden Qjuftal, resp. mit vorliegender Nummer
SU Btde ^eht, werden für den Fall, dass sie dieses Organ über den gen. Termin hinaus su er/talfen wütischen,
gebeten, ihre Bestellungen rechleeitig anbringen su wollen, damit in der Zusetubmg keine Unterbreclamg statt-
findet. — Den wertheii Jahresedwfmenieti gegenüber bedarf es natürlich dieser Erinnerung nicht.
£ W. FRITZSCH.
Kritik.
Emil Hartmann. „Eakon Jarl", symphotiische Dichtung
für grosses Orchester, Op. 40. Gopenhageu nnd Leip-
xig, Wilhelm HtuiB«n.
Hakon , der mächtige norwegische Graf, kämpft
todestrotzig an der Spitse der heidnischen Banera für
den alten Götterglanben gegen den von Süden her in
Begleitung eines christlichen Heeres und einer Schoar
von München in das Land eindringenden König Olaf
Trygvaaon. Doch seltsame Zeichen haben den Untergang
des Heidenthnms verkündet. Hakon opfert, uro Sieg
zu erflehen, mit eigener Hand seinen Sohn den Göt-
tern. Alles vergebens! Wo sich immer das Krenzbanner
zeigt, ist Sieg und Glück. Hakon muss fliehen und wird
in einer Höhle von seinem eigenen Knecht, Thormod
Karker, im Schlafe ermordet. So endet für immer in
Norwegen das düstere Uralte und weicht dem milden
Glänze des hell anflenchtenden Neuen.
„Nur hier und dort
verkündet hinfort
ein Hügel mit moossbewachsenem Steine
vom Opferdien ste der Göttorhaine."
Das ist, möglichst kurz erzilhlt, der Inhalt der schönen
Wortdichtung, welcher Hartmann die Anregung zu sei-
ner Tondichtung verdankt. Diese, in allen Theilen ein
echt nordisches Gepräge tragend, folgt dem poetischen
Vorwurf möglichst getreu, ohne sich jedoch irgendwo und
irgendwie in fratzenhafte Tonmalerei oder in leeres
Orchestergeklingel zu vertieren. Das sehr stimmungsvolle,
in schöner Polyphonie vortrefflich gearbeitete Musikstück
würde auch ohne jede testliche Beigabe die gleiche
W er th Schätzung beanspruchen dürfen, als mit derselben.
Und so mosa es, meiner Ansicht nach, auch sein. Denn
die sogenannte Programmmusik, ich meine diejenige Mu-
sik, die ohne Programm unverständlich oder wenigstens
interesselos bliebe, ist nunmehr wohl gründlich übertrabt
und hat kein Anrecht mehr auf das Beachtetwerden sei-
tens alter Derer, die es mit unserer Kunst und mit der
Knnst überhaupt ernst nnd gut meinen. Wird aber ein
textlicher Vorwurf, wie in dem hier vorliegenden Falle,
mit höchstem künstlerischen Feingefühl musikalisch
wiedergedacht nnd demgemäss als selbständig da-
stehendes Kunstwerk in neues, klangschönes Leben ge-
rufen, so sind dem Autor desselben wohl nur Dank und
Anerkennung zn zollen.
Die symphonische Dichtung beginnt im Poco Adagio
mit dem geheimnissvoll und nnheilsbang klingenden Mo-
tiv des alten Götterglaubens
338
Violoncelli con sordini pp
s
^^
welches, interessant contrapunctiscb weitergeführt, mit
leisem, düsterem Verklingen in ein Allegro con faoco
(Dmoll, ^/^) überleitet. Haken und die Seinen rüsten
sich hier zum Streite, und in ungestümem Drange, in
fieberhafter Hast geht es dem Christenbeere entgegen.
In ziemlicher Ausdehnung stürmt dieses Kriegsgetöse da-
hin, und hat es gute Weile, bevor wir zum ersten Male
die Heerhörner der Christen vernehmen. Ein Halbschluss
in Cdur, //, macht dem Allegro con fuoco nun vorläufig
ein Ende; jählings bricht es ab, gleichsam, als solle man
den aus der Feme leise bernberklingenden Fanfaren
besser lauschen können. Diesen Schlachtrufen folgt als-
bald (im Allegro ^/^, Fdur) das in schönem, breitem
Flusse und in hoheitsvoller Siegesfreudigkeit dahinziehende
Motiv des neuen Glaubens, einen trefflichen Gegensatz in
Stimmung und Bewegung zum Vorangegangenen bildend.
Clar.
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Jetzt, im Durchführungstheil, beginnt der Kampf des
Neuen gegen das Alte. Wir hören abwechselnd die un-
heimlich ernsten Töne des Götter-Motivs und die sieg-
reich und freudig aufglänzenden Klänge des Kreuzbanner-
themas. Hartnäckig ist der Widerstand des zeitweise
hier zu hünenhafter Grossartigkeit anwachsenden Heiden-
Motivs; es ist, als hätten sich die heldenhaften Götter
selber mit in den Kampf gestürzt, um ihrem Untergange
zu entgehen. Nach einem letzten, gewaltigen Auf);rotzen
jedoch ist die Macht des Götterglaubens gebrochen, und
in wilder Flucht — Wiederholung des Allegro con fuoco,
^/^, Dmoll — jagen Hakon's Schaaren von dannen. Hier
muss nun bemerkt werden, dass die symphonische Dich-
tung „Hakon^ der Form eines breit angelegten Sonaten-
satzes nachgebildet ist, und dass es dem Componisten
gelang, sein Tondrama sich in dieser durchweg stricte
innegehaltenen Fassung abspielen zu lassen, ohne dem
dichterischen Vorbilde ungetreu zu werden. Denn das
jetzt, nach dem Allegro con fuoco, sich wiederholende
Erscheinen des Seitensatzes (der musikalischen Versinn-
bildlichung des Kreuzheeres) findet seine Erklärung durch
die nochmalige Zusammenrottung der heidnischen Bauern,
welche, ins Hochgebirge zurückgedrängt, für ihre alten
Götter einen letzten Verzweiflungskampf führen. Ausser-
dem ist aber auch noch eine Vorstellung des sich immer
weiter und fester im Nordlaiid ausbreitenden Christenthums
damit verbunden. Der Seitensatz steht dieses Mal in
Ddur und läuft in eine weit ausgesponnene Coda aus —
Dmoll, ^/^ — , die von der Flucht und dem Tode Hakon's
mit höchster Decenz musikalisch erzählt. Wie Geister-
raunen erklingt in dem das Stück beschliessenden Poco
Adagio (^/^, Dmoll und Ddur) ein letztes Mal — imj^p —
das Motiv der gestorbenen Götterzeit, wie eine leise
Wehklage, wie ein Hauch stiller, tiefer Trauer. Ea gleitet
sanft hinüber in die feierlichen Klänge der christlichen
Siegeshymne, mit denen das ernste, stimmungsvolle, vor-
trefi'lich orchestrirte Werk zu Ende geht
Georg Riemenschneider.
Tagesgeschichte.
Musikbrief.
Die 32. Tonkünstler-Versammlung des Allgemeinen
deutschen Musikvereins in Leipzig.
(Fortsetzung.)
Am nächsten Tag (30. Mai) war Vormittag 1 1 Uhr wieder
K a m m e r m u s i k - A u ff ü h r u n g im kleinen Gewandhaussaale,
Abends aber grosses (russisches) Orchesterconcert im Neuen
Stadttheater. Das Kammerconcert hatte — wenn ich mich so
ausdrücken darf — einen gemischtsprachigen Charakter, d. h.
die Instrnmentalnummern waren slavische : drei Streichqaar-
tette, unter welchen Zweie von czechischen Autoren (Bendl,
Dvoi&k), Eines von dem Russen Tschaikowsk^. und die Aus-
führung geschah durch das „Böhmische Streicliquariett" aus
Pra^. Aber diese ausländischen Compositionen wurden durch
zwei deutsche Liedercyklen („Lieder der Liebe*' von Eugen
d' Albert und „Brautlieder" von P. Cornelius), vorgetragen von
Frau Hermine d* Albert, begleitet von ihrem Gatten, aus-
einandergehalten. Und da überdies das gewählte Bendrsche
Quartett (Fdur, Op. 119), meines Wissens das Einzige, das der
sonst sehr fruchtbare, heute etwa 58 Jahre alte Prager Ton-
setzer geschrieben, wenig specifisch nationale Eigenheiten
verräth, dagegen von gründlicher Belesenheit in aeutscher
Musik Zeugniss gibt, erschien umsomehr in dem Programm
dieses Vormitttagsconcertes die beabsichtigte Parität zwischen
deutschem und slavischem Wesen gewahrt Die Ausführung
aller drei Quartette war geradezu herrlich. Ich habe die
„Böhmen** in Wien oft spielen gehört, und gerade die Quartette
von Bendl und Tschaikowsky haben sie in der abgelaufenen
Saison bei uns zum ersten Male, und zwar bewunderuncfswür-
dig vorgetragen. Aber trotzdem schien es mir, als hätten
die temperamentvollen Musiker sich diesmal in Leipzig selbst
übertronen. Welcher grosse Zug in der Bogenftihrung, Alles
mit sich fortreiasend , und dabei andererseits wieder welche
Feinheit, Klarheit und Elaogschönheit! Solchen Vorzi^en
der Darstellung kann sich kein empfiLnglicher Hörer entziehen
und schon gar nicht das sich zur Hälfte aus Fachkundigen
bildende Auditorium eines Musikfestes. So kam es denn, dass
die Leistungen der böhmischen G^te förmlich bejubelt wur-
den und Jedes der drei gespielten Quartette einen viel grösseren
Erfolg erzielte, als zuvor in Wien. Am meisten schien die
gediegene, fortwährend interessante Arbeit des (in Wien ent-
schieden unterschätzten) Bendl'schen Quartetts anzuziehen,
während in Bezug auf Originalität wohl dem Quartette von
Tschaikowsky der Preis gebührte. Leider stand es am Schlüsse
eines sehr langen Programms und fand daher die Hörer
nicht mehr vollzählig vor. Es waren wohl ftkr ein einziges
Yormittagsconcert neben drei sehr ausgeführten Streichquar-
tetten der Liedergaben (1 1 Lieder, darunter ziemlich umfang-
reiche!) zu viele, und passte auf diesen vocalen Ueberflnss das
oft citirte: Weniger wäre mehr gewesen. Dabei schien mir,
als hätte d' Albert seinen neuesten Liedercyklus, so edel und
innig Alles gemeint, ein wenig invita Minerva geschrieben.
339
Vielleicht moss man aber das auch Öfter hören. Neulich
haben auf mich nur das erste einfach- volksthümlich gehaltene
Lied „Im Garten'' , dann die in der Begleitung etwas an
ßrahms* reizendes „Ständchen*' erklingende „Serenade** (No. 4)
überzeugender g^ewirkt. Die drei anderen Lieder schienen
mir mehr reflectirt. Frau Hernune d* Albert war redlich be-
müht, den ganzen Cyklus den Hörern ins Herz zu singen.
Auch die in Text und Musik aus der Tiefe des Gemüths
quellenden „Brautlieder'' von Cornelius sang sie mit grösster
Hingebung und durchwegs edlem Ausdruä. Leider störte
bei dem vielleicht innigsten Brautliede (^Nun, Liebster, geh
und scheide** mit dem wunderzarten Befrain „Morgen! mor-
gen!**) die nicht ganz sichere Litonation; ein Mangel, der
überhaupt Frau d j^bert's Vorträge, wo der Gesang ruhig
ausströmen soll, häufig beeinträchtigt, während ihr die Sprache
der Leidenschaft weit besser geUngt. So schien sie den feu-
rigen Schluss von No. 6 „Mein Freund ist mein, und ich bin
sein** wie ein Erlebtes aus sich herauszusingen und erzielte
damit grössten Beifall. lieber die Vorzüge von d' Albert's
Begleitung bei allen diesen Liedervorträgen erscheint wohl
jedes Wort überflüssig.
Nun zu dem grossen russischen Orchesterconcertim
Neuen Stadttheater! Ich gestehe, dass mich dasselbe sehr inter-
essirte, aber doch nicht ganz harmonisch ungetrübte Eindrücke
bereitete. Gewiss war die den ersten Theil des Goncertes aus-
füllende Symphonie von Borodin (No. 2, Hmoll) glücklich
gewählt als Kepräsentantin der sogenannten jung-russischen
Schule mit ihrer fremdartig-kühnen Behandlung der Tonali-
tät, ihren jäh aufischiessenden, stürmischen Steigerungen,
ihrem mannigfaltigen Stimmungswechsel. Aber aUe diese
frappanten Eigenheiten kamen nicht in voller plastischer
Deutlichkeit zu Gehör. Das scheint zunächst an der akustisch
sehr ungünstigen Aufstellung des Orchesters auf der Bühne
des Theaters gelegen zu haben, vielleicht aber auch — es ist
dies eben nur eine Vermuthung — hat sich der Dirigent, Hr.
Capellmeister Panzner, ein Bischen zu wenig für das exo-
tische Werk interessirt. Jedenfalls hat mir seine künstleri-
sche Leitung der Oper „Donna Diana** weit mehr imponirt,
als die der Borodin sehen Symphonie. Letztere hat daher
neulich eigentlich nur einen Acntungserfolg erzielt, im Ge-
wandhause, unter Nikisch*s Direction, wäre vielleicht die Auf-
nahme eine wärmere gewesen. Ohne Einblick in eine vor-
liegende Partitur getraue ich mir nach der etwas verschwom-
menen Wiedergabe kein abschliessendes Urtheil über das von
genaueren Kennern sehr gerühmte Borodin'sche Werk. Mei-
nem individuellen Empfinden schien neulich der erste, Über
ein trotziges Hauptmotiv aufgebaute Satz wirklich bedeutend,
und zwar auch in der contrapnnctischen Arbeit, die übrigen
Sätze aber an Werth stufenweise abzufallen. Gerade der wohl
nach aussen hin effectvollst geplante Satz, der letzte, machte
mir den geringsten Eindruck. Ich will aber damit — wie
gesl^gt — durchaus kein Endurtheil, sondern nur das subjec-
tiveErgebniss erstmaligen, nicht ganz befriedigenden Hörens
ausg^prochen haben. Nicht glücklich gewählt schienen mir
leider mehr oder minder alle Gesangsnummem des Goncertes:
Der Halb-Busse Anton Bubinstein passte schon gar nicht ins
Programm ; wenn man ihn doch vertreten haben wollte, wäre
aber jedenfalls ein anderes Stück vorzuziehen gewesen, als
die zwar nicht unedle, aber verblasste Arie aus der Oper „Die
Kinder der Haide" (mit viel Hingebung gesungen von aem
anmuthigen Frl. Paula Dönges). Eine von Hrn. Wittekopf
mit schöner Stimmentfaltung gesungene Bassbariton - Arie
aus der Oper „Eugen Onegin** von Tschaikowsky bot gefühl-
volle Gantilene, sonst aber nichts wesentlich Charakteristi-
sches. Möglicher Weise wirkt die Arie mit der Scene, hervor-
gegangen aus der poetischen Situation, mehr. Zwei Lieder
für Alt mit Ciavier und Violoncellbegleitung von P. Tscha'i-
kow^y wurden von Frl. Osborne im Verein mit den HH.
Nikisch und Wille sehr sympathisch vorgetragen, machten
aber auch nicht gerade einen tiefen Eindruck. Edle musika-
lische Stimmungsbilder mag man sie immerhin nennen, doch
fehlt ihnen das Zwingende wirklicher Inspiration, üngeniess-
bar veraltet und mit seinen geschmacklosen Melismen mehr
italienisch, als russisch kam mir ein Vocalquartett aus der
berühmten Glinka'schen Oper „Das Leben für den Zaren** vor.
Ich wage diese ketzerische Bemerkung auf die Gefahr hin, von
den orthodoxen Bussen, welche besagte Oper wie ein National-
Heiligthum verehren^ einer künstlerischen Todsünde geziehen
zu werden. Wie ungleich frischer hat sich desselben russi-
schen Classikers humoristisch-meisterliche Orchesterphantasie
„Kamarinskaja** erhalten! Dennoch — und so vortreulich auch
sie das Gewandhausorchester unter Nikisch^s geistvoller Leitung
herausbrachte, schien sie mir im Programm des rusäischen
Abendconcertes überflüssig: handelte es sich doch hier wieder
um ein allbekanntes Stück. Hätte man dasselbe nicht etwa
durch eine Neuheit von Glazounow oder C6sar Cui ersetzen
können? Jedenfalls wären dadurch unsere Kenntnisse über
das künstlerische Wollen und Können der musikalischen Jung-
Russen erweitert worden, während über Glinka doch die
Acten längst geschlossen sind. Die orchestral-dankbarste
Aufgabe war an diesem Abend Meister Nikisch und seinen
Borgßiltigst eingespielten Gewandhauskünstlem in dem Schluss-
stück des Goncertes zugewiesen, einer sogenannten „sympho-
nischen** Suite „Scheherazade** (nach „Tausend und eine Nacht**)
von Nicolas Bimsky-Korsakoff. Die Eigenheiten der jung-
russischen Schule, wie auch die Kundgebung einer persön-
lichen Componisten-Individualität treten hier mehr zurück
vor der wirklich glänzenden Kunst der Darstellung, basirt
auf einer coloristischen Virtuosität, welche der Autor wohl
in erster Linie Berlioz und Liszt danken mag. Er verlangt
freilich vom Hörer etwas Mitgehen der Phantasie oder, wie
sich einmal H.Heine ausdrückte, „Klangbildertalent**. Wer
dieses besitzt, kann beim Anhören der Rimsky-Korsakoff*-
schen Suite seine schönsten Jugenderinnerungen wieder auf-
wachen sehen: als ihm die bunte Märchenwelt der „Tausend
und eine Nacht** noch neu war. Ein grosses Geschick offen-
bart der Componist darin, wie er immer den legendären Er-
zählerton in aie wirkliche Schilderung der wunderbaren Be-
gebenheiten übergehen lässt und umgekehrt. In Bezug auf
musikalischen Aufbau scheint der erste Satz der Suite der
bedeutendste, tonmalerische Kraft verräth sich aber am mei-
sten im letzten Satz, wo die Katastrophe Sindbad's des See-
fahrers (wie sein Schiff an einem Felsen zerschellt, auf dessen
Spitze ein Krieger von Erz steht) durchs Orchester ausge-
drückt wird. Mag auch auf Viele diese „Scheherazade** nur
wie ein geistreiches Experiment gewirkt haben, von Nikisch
und dem Orchester auf das Feinste herausgearbeitet, erzielte
sie jedenfiills den stärksten Beifall unter allen Programm -
nummern des russischen Abends.
Nach dem Concerte traf man sich programm massig im
„Kaiserhof*, wo ja auch das Bureau der Tonkünstler- Ver-
sammlung errichtet war. Ueber diese zweite gesellige Zu-
sammenkunft wäre nur einfach zu wiederholen, was ich über
die erste zu sagen hatte, wenn auch diesmal die ofliciellen
Tischreden fehlten. Die Stimmung der überaus gut besuchten
Versammlung war wieder die denkbar angeregteste.
Der nächste Vormittag (Sonntag der 31. Mai) war der
Erholung von den überreichen Musikgenüssen bestimmt, es
fand daher keine programmmässige Musikaufführung statt.
Dagegen folgte ich persönlich mit zahlreichen anderen Fest-
besuchem einer freundlichen Einladung des Hrn. Prof. Martin
Krause zu einer Privatmatinöe in dessen Wohnhause, wo eine
Reihe seiner vorgeschrittensten Schüler (2 Damen und 4 Herren) .
auf einem prachtvollen Blüthner classische und moderne Ton-
stücke vortrugen. Zwei J. S. Bach'sche Original-Claviercom-
positionen, nämlich die berühmte Chromatische Phantasie
und Fuge und die selten gehörte E moll-Toccata machten den
Anfang, weiter folgten zwei von der Orgel aufs Ciavier über-
tragene Bach^sche Meisterwerke, die D moll-Toccata und Fuge
in Tausig's und ein D dur-rPraeludium mit Fuge in d* Albert 's
Transscnption, dann der erste Satz des Beethoven^schenGdur-
Concertes (wobei ein zweites Ciavier das Orchester vertrat),
und Liszt's seelenvoller „Cantique d'amour** beschloss. Die
Vortragenden waren, genau der Aufeinanderfolge der ge-
nannten Musiknummern entsprechend, die HH. Schlotke,
Welsmann, Kräh und Lochbrunner und die Damen
Lameyer und Mara. Jedes Stück wurde auswendig und
nicht nur technisch vollkommen correct, sondern auch so
p;anz in dem richtigen musikalischen Geiste vorgetragen, dass
ich einerseits vor aem Talent und Eifer der Spieler (bezüg-
lich Spielerinnen), andererseits aber besonders auch vor der
Methode des ausgezeichneten Ciavierpädagogen die allergün-
stigste Meinung gewann. — Anschliessend an diese so vollbe-
friedigenden Ciaviereindrücke meist jugendlicher Kunstnovizen
möchte ich gleich erwähnen . dass ich in einem anderen kunst-
sinnigen Hause einen noch jüngeren Tastenhelden kennen
lernte, der wohl über kurz oaer lang viel in der Welt von
sich reden machen wird. Es ist dies Wilhelm Backhaus,
ein liebenswürdig -aufgeweckter zwölfjähriger Knabe, der
mit der erstaunlichsten Sicherheit Bach*8che Fugen (und ähn-
lich schwierige Aufgaben) auf dem Ciavier auswendig spielte
und transponirte, sowie die seltenste Fertigkeit im Primavista-
Spiel bezeugte. Dabei leuchtet dem temperamentvollen Jun-
gen die Lust und Liebe gerade zur ernsten, gediegenen Mu-
26*
340
sik aus den Augen, und bietet er Alles — im Gegensatz zu
dem unausstehlich selbstbewussten CFebahren manches künst-
lich gedrillten „Wunderkindes*' -^ mit solch anspruchsloser
Natürlichkeit, dass man daran nur die herzlichste Freude
haben und aufrichtig wünschen muss: es möge dem reifen
Manne die Zukunft halten, was der glänzende Anfang des Kna-
ben verspricht. Wilhelm Backhaus ist Schüler des Leipziger
k. Conservatoriums und verdankt seine pianistisqhe Ausbil-
dung lediglich Hrn. Alois ßeckendorf.
(Schluss folgt.)
Bericht.
Mannheim. £inen unleugbaren, grossen Erfolg hatte
die Erstaufführung der Oper „Der CJorregidor" von Hugo
Wolf an dem hiesigen Hof- und Kationaluieater. Das Haus
war am Abend des 7. Juni dicht besetzt. Viele auswärtige
Künstler aus Heidelberg, Stuttgart, Berlin, Wien und Graz
hatten sich eingefunden. Von Act zu Act steigerten sich das
Interesse und eine echte Begeisterung für das Werk. Es
wird wohl Keiner unter den Kunstverständigen gewesen sein,
der nicht von der Bedeutung, der Grösse des Tondichters
einen bleibenden Eindruck gewonnen hätte. Nach jedem Act
wurden die Darsteller wie der Componist stürmisch gerufen,
welchem Bufe Hugo Wolf nach dem 3. und 4. Acte Folge gab.
Orchester, Sänger und Chor waren der überaus schwierigen
Aufgabe fast durchweg gewachsen. Das Textbuch, nach
einer reizenden Novelle des spanischen Dichters Alarkon von
Frau Rosa Mayreder-Obermayr mit dichterischem GkKSchick
bearbeitet, stellt an die Darsteller auch nach Seite eines
feinen, humorvollen Spiels grosse Ansprüche, welche durch
die Mannheimer Künstler, abgesehen von einigen bedauer-
lichen Charakterverzeichnungen, in denkbar würdigster Weise
erfüllt wurden. Wir behalten uns vor, bald in einer ausfb.hr-
lichen Besprechung auf das hochbedeutsame Werk zurückzu-
kommen. Nur so viel sei heute schon bemerkt: Die hohen
Erwartungen, die man nach den bisherigen Erfahrungen von
Hugo Wolfs erster Oper vollauf zu hegen berechtigt ■ war,
hat der kühne, auf den Spuren seines grossen Meisters Rieh.
Wagner selbständig wandelnde Tondichter, frei von den
Fesseln eines lästigen Doctrinarismus, in glänzender Weise
nicht nur gerechtfertigt — nein, durchaus übertroffen. Die
kunstsinnige Gemeinde Mannheims hat, indem eine vorzüg-
liche Darstellung das Verständniss des schwierigen Werkes
ihr wesentlich erleichterte, die grosse Bedeutung dieser
künstlerischen That beinahe rückhaltslos anerkannt K.
Concertumschau.
Aachen. 7. Stadt. Abonn.-Conc. (Schwickerath) mit
S. Baches Matthäus-Fassion unt. sollst. Mitwirk, des Frl.
Nathan a. Frankfurt a. M., der Frau Craemer-Schleger aus
Düsseldorf u. der HH. Kaufmann a. Basel u. Sistermans aus
Frankfurt a. M.
Altena. 3. Conc. der Singakad. (Woyrsch) unt. sollst. Mit-
wirk, des Frl. Schacht a. Berlin (Ges.) u. des Hm. v. Holten
V. hier (Clav.) : Chorphant. v. Beethoven, „Nänie** f. Chor u.
Orch. V. Brahms, Scene a. „Orpheus" v. Gluck, Lieder v.
Schubert, Brahms („Ruhe, Süssliebchen") und Goldmark
(„Die Quelle«).
Baden-Baden.. 10. Abonn.-Conc. des städt. Curcomitte
(Hein): „Egmont"-Ouvert. von Beethoven, Marche hör. von
Saint-Saens, Entr'acte a. „Rosamunde" v. Schubert, Solo-
vorträge der Frau Reuss-Belce a. Carlsruhe (Ges., Scene und
Arie der Kassandra a. „La Prise de Troye" v. Berlioz etc.)
u. des Hrn. Reuss v. ebendaher (Clav., Conc. pathöt. u. Phant.
üb. Beethoven's „Ruinen von Athen v. Liszt").
Bamberg. 124. Musikabend des Musikal. Ver.: Ciavier-
trios V. Beethoven (CmoU) u. Godard (Fdur), Soli f. Viol.
V. Spohr u. Hubay (Czarda-Scenen) u. f. Violonc. v. Davi-
doff (Romanze) u. Popper (Taranteile). (Ausführende: Frl.
Hilpert [Clav.] u. HH. Krasselt u. Warnke [Streicher] a.
München.)
Bayreuth. 162. Conc. des Musikver.: 6. Symph. v. Beet-
hoven, „Rienzi"-Ouvert. v. Wagner, Solovorträee des Frl.
Ott V. hier (Ges., „Ein hohes Lied" v. H. v. d. Pfordten,
„An den Linden" v. Ad. Jensen und Winterlied v. H. v.
Koss) u. des Hrn. Krasselt a. München (Viol., 1. Concert v.
Vieuxtemi)s, Adagio v. Spohr u. „Hejre Kati" v. Hubay).
Bsrlin« Syncmh.-Conc. des Philharm. Orch. (Prof. Mann-
städt) am 8. April: Cdur-Symph. v. R. Hermann, Ouver-
türen zum „Fliegenden Holländer" und zu „Tannhäuser**,
„Lohen|;rin"-Vorspiel, „Klingsor^s Zaubergarten und die Blu-
menmädchen" a. „Parsifal" u. Aufzug der Krieger a. „Rienzi**
v. Wagner, Vorfiel zu „Melusine" v. Gram mann, „Al-
bumblatt" f. Viol. V. Wagner-Wilhelmj (Ör. Witek).
Biel, Frühjahrsconc. der Liedertafel uni. Mitwirk, der
Frau Klein-Achermann a. Luzern u. des Hrn. Vaupel a. Wies-
baden (Ges.), sowie des Bemischen Stadt orch. am 19. April:
6. Symph. v. Beethoven, Jubelouvert. v. Weber, „Frithjof"-
Scenen v. Bruch, Reiterlied f. Männerchor v.Käslin^ scene
u. Duett a. dem „Nachtlager von Granada" y. Kreutzer.
Bingen. Am 19. April Conc. des Caecilien-Ver. (Lonwerse)
m. Mendelssohn's „Elias" unt. sollst. Mitwirk, der Frls. Dietz
u. Kloppenburg u. der HH. van der Beeck und Müller aus
Frankfurt a. M. (Die Ausführung des Werkes wird als eine
vorzügliche bezeichnet. Ganz besonders werden die Leistun-
fen der Solisten gelobt. Von den Damen heisst es: „Durch
'rl. Johanna Dietz aus Frankfurt a. M., die Vertreterin der
Sopranpartien, wurde uns eine fein durchdachte musikalische
Wiedergabe geboten, deren Werth durch eine wohlgescbulte
schöne und sympathische Stimme noch gesteigert wurde.
Nach der ersten Arie des 2. Theils musste der Choreinsatz
auf Minuten unterbrochen werden, da das Publicum durch
diese herrlich gesungene Arie zu rauschendem Beifedl begei-
stert wurde. £i Frl. Kloppenburg aus Frankfurt a. M. fanden
wir die unübertroffen schöne Stockhausen'sche Schule in ab-
gerundeter Vollendung wieder. Sie [?] erntete durch ihren war-
men ansprechenden Timbre, namentlich mit der Arie »Sei
stille dem Herrn« lebhafte Anerkennung." Und in gleich be-
geisterter Weise schreibt man auch über die beiden Herren.)
Bitterfeld. Am 16. Anril öffentl. Aufführung v. Schu-
mann's ,tDas Paradies und die Peri" unt. Leit. des Hrn. Wer-
ner u. sollst. Mitwirk, der Frls. Strauss-Kurzwelly a. Leipzig
und Rapmund a. Sandersdorf und der HH. Trautermann a.
Leipzig u. Tennstedt v. hier.
Bückeburg« 4. Abonn.-Conc. der Hofcap. (Prof. Sahla):
„Orpheus" V.Li szt, „Pause macabre" v. Saint-Saöns, „^o-
zartiana" v. Tschai kowsky, Vorspiel zu den „Meistersin-
gern" V. Wagner, Violinromanze v. Svendsen (Hr. Beyer).
Carlsrahe. 4. Kammermusikaufführ. der.HH. v. Böse u.
Wassmann unt. Mitwirk, der HH. Haase (Ges.) und Prof.
Ordenstein (Clav.): A dur-Clav.- Violinson. v. Brahms, Com-
positionen f. zwei Claviere v. Saint-Saöns (Variat. üb. ein
Beethoven^sches Thema) u. Reinecke („La belle Grisölidis"),
Liedercyklus „Dichterliebe" v. Schumann.
Chemnitz. 3. Kammermusikaufführ. des Hrn. Pohle:
Cdur-Streichquart. v. L, Neu hoff, CmoU-Claviertrio v. R.
Hermann, Ciaviersoli v. Liszt-Foerster (Rhaps.) u. A.
(Ausführende: HH. Foerster a. Berlin [Clav.], Hamann, Ha^-
berkom, Domke u. Mann [Streicher].) — 2. Abonn.-Conc. des
Musikver. (Mayerhoff) m. Liszt*s „Legende von der heil.
Elisabeth" unter sollst. Mitwirk, der Frau Röhr-Brajnin aus
Mannheim, des Frl. Deutschmann v. hier u. der HH. Scheide-
mantel u. Roha a. Dresden. (Die Aufführung habe zu den
allergelungensten Thaten des Vereins, ja zu dem Grossartig-
sten, was je in Chemnitz geboten wurde, gehört. Unser Blatt
wird auf dieselbe des Näheren zurückkommen.)
Coburg. Am 17. Mai Aufführ. v. F. Hegar's Orator.
„Manasse" durch den „Sängerkranz" („Lehrer und Componist"
Türk) unt. sollst. Mitwirk, des Frl. Parkas u. der HH. Barth
a. Nürnberg u. Büttner.
Cöln. Musikal. Gesellschaft (Prof Seiss) im April: Sym-
phonien V. Mozart (Cdur) u. Beethoven (No. 7), Seren, f. Orch.
V. Sgambati, Scherzo f. do. v. Köhler, Gigue f. do. von
Hiller, „Traumbild" f. do. v. Klauwell, Suite f. Streich-
orchester V. Strasse r. Esdur-Conc- f. zwei Claviere v. Mo-
zart (Frls. Schelle und Girkens), Gesang vortrage der Frls.
Habert (Lieder y. Deichmann u. F.Ries) u. Ohse (Lieder v.
Cornelius), der Frau Steenebrugge aus Berlin (Arie v. H.
Goetz u. Lieder v. Lazarus u. Jensen) u. des Hrn. v. Vig-
neau (Lieder v. G.Jensen u. eig. Comp.).
Cöthen. ö. Musikabend des Kammermusik ver. : Ciavier-
trios V. F. Thieriot (Bdur) u. Beethoven (Op. 70. No. 2),
Soli f. Clav. V. A. Klughardt („Auf der Wanderscnaft") u.
f. Viol. V. S. Bach (Chaconne). (Ausführende: HH. Klughardt
[Clav.], Seitz u. Jaeger [Streicher] a. Dessau.)
Cref eld. 6. Abonn.-Conc. der Concertgesellschaft (Müller-
Reuter) unt. sollst. Mitwirk, des Ehepaares Hildach a. Berlin :
Cdur-Symph. v. Schubert, Ouvertüren v. Schumann („Man-
fred") u. Wagner („Tannhäuser"), „Der Feuerreitor" t.Chor
341
§
u. Orch. V. H. Wolf, Vocaldoette ▼. Schumann, £L Hof-
mann („Im Dom**). Edw. Schaltz („Sommernacht") und
£. Hildach (Am blühenden Garten**), SoU f. Sopr. y.- Schu-
mann, E. Hildach („Lenz") n. Reinecke („Min Hanne") u.
f. Bariton v. Brah ms („Von ewiger Liebe", „Ein Wanderer",
Minnelied u. „So willst du des Armen").
Darmstaat. 8. Eammermusikabend der HH. de Haan
(Clav.), Helmer, Walter, Oelsner u. Reitz (Streicher) unt. Mit-
wirk, des Hm. Boers (Clar.): Adar-Clavierquint. v. DvoiF&k,
Esdur-Streichquart. v. Cherubini, Fmoll-Clav.-Clarinettenson.
y. Brahms.
Dessau. 7. Conc der Hofcap. (Klughardt): „Meistersin-
er" -Vorspiel y. Wagner, Ck)mpo6itionen f. zwei Clayiere y.
.Bach (Odnr-Conc. m. Streichorch.)^ Chr. Sin ding (Es moll-
Variat.) u; Schumann (Variat.), gespielt y. HH. Rummel und
Klughardt, Solovorträge der HH. y. Krebs (G^.) und Seitz
(Vid., Chaconne y^ S. Bach). — 6. Kammermusik: Clayier-
C|uint. y. Schumann, Clayiertrio Op. 97 y. Beethoyen, Braut-
lieder y. Cornelius. (Ausführende: Frl. Joachim [Qes.] u«
HH Klughardt [Clay.], Seitz, Otto, Weise u. JftgBr [Streicher].
Dresden. Musikal. Auffuhr, des Hm. Ü.Seifert (Ore.) unt.
Mitwirk, der Frls. Wolff-Dettmer (Ges.) u. Sydney (Violonc.)
u. des Hm. Porth (Qes.) am 6. April: Soli f. Sopr, y. Lassen
(„Trost im Leid") u. Hill er (Gebet), f. Barit. y. F. Zander
(Psalm 23) u. W. Taubert („Wer auf seinen Heiland trauet")^
f. Org. y. S. Bach (Fuge über „Allein GKott in der Höh sei
Ehr"), U. Seifert (Improyisation"), Th.Dubois („Alleluja")
u. Gounod (Festlicher Ausgang) u. f. Violonc. y. Gol ter-
ra an n (And. reli^.). — 6, Nicodö-Conc. m. der Chemnitzer
Stadicap. unt. sollst. Mitwirk, der Frau Sondermanh, des FrL
Witting u. der HH. Mann u. Glömme (G«s.), sowie des Hm.
Zajic a. Berlin (Viol.): 9. Symphonie u. Violinconc. y. Beet-
hoyen. — Conc. der Pianistin Frl. Fernow unt. Mitwirk, der
HH. Glömme (Ges.) u. Prill a. Leipzig (Viol.) am 16. April:
Clay.-Violinson. Op. 100 y. Brahms. Soli f. Ges. y. Beetho-
yen (Liederkreis „An die ferne Geliebte"), P. Lehmann-
Osten („Mit deinen blauen Augen") u. A^ f. Clay. y. S. Bach
(Prael. u. Fuge No. 3 a. dem Wohltemp. Clay. etc.), Mendels-
sohn (Variat. s6r.), Chopin, Liszt (Eglogue und 12. Ungar.
Rhaps.) u. Paganini-Liszt (2. Etüde) u. f. Viol. y. Wagner-
Wilhelmj („Albumblatt") u. Vieuxtemps (Polon.).
DOssBldorf. 6. Conc. des Gesangyer. (Steinhauer) unter
Solist. Mitwirk, des Frl. Stolzeuberg a. Braunschweig (Ges.)
u. des Hm. Roman (Viol.): Ouyert. zu „Don Juan d'Austria"
y^ H. Sitt, „Waldeinsamkeit" f. Altchor, Männerchor u. yier
Hörner y. u. Steinhauer, „Die Maikönigin" f. Frauenchor,
Orch. u. Harfe y. Am. Krug, „Hallelujah" y. Händel, Soli
f. Ges. y. W. Taubert („In der Fremde"), Brahms („Dort
in den Weiden") u. A. u. f. Viol. v. Brahms (Concert) und
S. Bach (Chaconne).
Essen a. d. R. 6. Conc. des Musikyer. (Witte) m. Ti-
nel*s „Franciscus" unt. solist. Mitwirk, des Frl. Nathan aus
Frankfurt a. M. u. der HH. y. Bandrowsky y. ebendaher u.
Metzmacher a. Cöln.
Kaiserslautern. Zweitäg. Musikauffahr. des Caecilien-
Ver. (Kessel) zur Feier seines 26jähr. Bestehens unter solist.
Mitwirk, der Frau Röhr-Brajnin a. Mannheim, des Frl. Rud-
mann a. Frankfurt a. M. u. des Hrn. Keller a. Ludwigshafen
(Ges.), sowie des Frl. Haas a. Berlin (Clay.) : 1. Tag (16. April).
Orator. „Constantin" yon G. Vierling. 2. Tag (27. April).
Esdur-Symph. y. Mozart, 3. Ouvert. zu „Leonore" y. Beetho-
yen, „Te Deum" f. Chor u. Orch. v. F. Wüllner, Soli f. Ges.
y. R. Strauss („Ständchen"), Delibes (Chanson espagn.) u.
A. u. f. Clay. y. Scbumann u. L. Gulli (Valse brilL). (Wie
neulich schon kurz mitgetheilt wurde, ist das Fest in befrie-
digendster Weise yerlaufen. Die Berichte dortiger Zeitungen
sind yoll des Lobes über die Direction des Hrn. Kessel und
die Leistungen des Chors und der Solisten. Von Hm. Kessel
heisst es im Speciellen, dass der Verein in ihm „einen
Künstler yon Gottes Gnaden" gewonnen habe, „dessen eminent
musikalische Begabung und bedeutendes pädagogisches Diri-
gententalent" dem Vereine eine Bürgschaft sei, dass weitere
schöne Erfolge dem grossartigen neuesten in würdiger Weise
sich anreihen würden. Von den Solisten hat als Kind der
Feststadt das besondere Interesse die jugendliche Pianistin
Frl. Haas mit ihren feinfühligen, auf einem prachtyoUen
BlÜthner- Flügel dargebotenen Vorträgen in Anspruch genom-
men. Dem Programmbuch sind ein yon kundiger Hand yer-
fasster interessanter Rückblick auf die Entwickelung der
öffentlichen Musikpflege in der Pialz und speciell in Kaisers-
lautern während oieses Jahrhunderts, sowie eine objectiy ge-
haltene Geschichte des Caecilien- Vereins eingefügt. Wir ent-
nehmen diesen Mittheilungen, dass der erste mehijährige
Dirigent Amadeus Maczewski, ein yortreff lieber, den Lesern
der ersten Jahrgänge unseres Blattes auch als yorzüglicher
Kritiker bekannt gewordener, 1879 yerstorbener Künstler, war,
welchem im Amte* Heinrich Zander [bis 1880], Max Brauer
[bis 1888], Franz Rödelberger [bis 1889], Hans Pohl [bis 1895]
und Franz Kessel folgten.)
Leipzig« Abendunterhaltungen im k. Conseryatorium der.
Musik: 15. Mai. Streichquart. Op. 59, No. 1, y. Beethoyen =
HH. Schäfer a. Wiesbaden, Herrmann a. Mainz, Rennert a.
Grimma u. Krasselt a. Baden-Baden, Solostücke f. Flöte yon
Jadassohn (Romanze) u. Doppler (Mazurka) = Hr. Lo-
renz a. Leipzig, Lieder „Murmelndes Lüftchen" y. Ad. Jen-
sen, „Mutter, o sing mich zur Ruh" y. E. Hildach u. „Ich
kanns nicht Wen" y. P. Umlauft = FrL Müller a. Erfurt,
7. Violinconc. yon de Böriot = Hr. Marks a. Croydon, Arie
„Nun eilt herbei" y. 0. Nicolai = Frl. Werner aus Würzen,
CmoU-Clayiertrio y. Mendelssohn = FrL Erbiceanu a. Buka-
rest u. HH. Schmidt a. Breslau u. Krasselt. 19. Mai. Edur-
Clayiertrio y. Mozart = Frls. Spieske a. Hartford, Pilat aus
New- York u. Somme^r a. Mühlhausen i. Th., Fdur-Clay.-Vio-
loncellson. y. Beethoyen = Frl. Loewen a. Victoria u. Hr.
£j:asselt, Arie „(jk>tt, sei mir ppiädig" y. Mendelssohn = Hr.
Fest a. Altenburg, 1. Clay.-Violinson. y. Grieg = Frl. Ed-
mondson a. Liyerpool u. Hr. Werner a. Tauscha, Scene „Bald
S rangt, den Morgen zu yerkünden" a. der „Zauberflöte" yon
[ozart = Frls. Neubert a. Kirchberg, Ant. Müller a. Leipzig,
Zeitler a. Leipzig u. Rae a. Cheltenham , Clay.-Violinsonato
Op. 80, No. 1, y. Beethoyen = FrL y. Klüchtzner a. Hayn-
roäe u. Hr. Groell a. Marburg, Esdur-Clayierquart. y. Mozart
= HH. Wegner a. Hamburg, Rennert, Weisbach a. Grimma
u. Grümmer a. Gtera.
M ttnehen. 3.-8. Abonn.-(3onc. der Musikal. Akad. (Strauss) :
Symphonien y. Beethoyen (No. 3—8), Mozart (Gmoil), Schu-
mann (DmoU), Haydn (Esdur), Mendelssohn (Adur) und
Brahms (Emoll), symph. Dichtungen y. F. S^ietana („Die
Moldau" u. „Sarka"), Schillings („Meergruss" u. „Seemor-
gen") u. A. Ritter („Sursum corda"), Guyerturen y. Weber,
herubini, Beethoyen, Schubert u. Spohr, Ouyerture u. Inter-
mezzo a. „Donna Diana" y. E. N. y. Reznicek, „Eine kleine
Nachtmusik" u. Maurerische Trauermusik y. Mozart, Musette,
Tambourin u. Rigaudon y. Rameau, Gdur-ölayierconcert y.
Beethoven (Hr. Dr. Neitzel a. Cöhi). — Am 4« Mai Aufführ,
y. Liszt 's Orator. „Christus" durch den Porges^schen Chor-
yer. (Porges) unter solist. Mitwirk, der Frls. Dietz a. Frank-
furt a. M. u. Exter u. der HH. Kellerer, Bucksfith und Gura.
(lieber die Ausführung des Werkes, das eine begeisterte Auf-
nahme fand, schreiben die „M. N. N." u. A.: „Nur ein Diri-
gent, der den geistigen und musikalischen Inhalt des Werkes
yoll zu erfassen yermag, nur wer selbst in dieser Ausdrucks-
weise empfindet und an die Kraft ihrer Wirkung glaubt,
yermag es, diese Mysterien zu enthüllen. Die allbelebende
üebertraf ung eines so potenzirten poetischen Willens auf die
Ausübenden und indirect selbst auf die Zuhörer, das ist die
besondere Kunst, die für die Verständlichkeit derartiger
Werke, die sich keineswegs an die Vernunft, sondern an die
Herzen wenden, das entscheidende Moment enthält: sie ist
das Geheimniss erfolgreicher Lxterpretation des Liszt'schen
Scha£Pens, das selber wiederum seine bedeutende Höhe und
aller^össte Litensität der Empfindung eben im Oratorium
> Christus c erreicht hat. und diese Inspirationsübertragung
hat Porges, der treue Kämj^fer für den yon ihm seit Langem
erkannten Meister, gestern in ganz ausserordentlichem Maasse
bethätigt. Seit nunmehr zehn Jahren zeigt er durch die selbstlose
That künstlerischer Reproductionen, hauptsächlich Liszt'scher
Werke, seine tiefinnerliche Vertrautheit mit ihnen; yom
13. Psalm des Meisters an bis zu seinem »Christusc hat ihn die-
ser ideale Weg geführt, yiele Hunderte yon Hörern hat er dar-
auf geleitet und auf diese Weise Liszt auch im Münchener
Musikleben, in dem er Jahrzehente lang zurückgedrängt war,
den ihm gebührenden Platz errungen. Was dies bedeutet,
yersteht man erst, wenn man sich der letzten Aufführung
des »Christusc (yor zehn Jahren) erinnert — die dem Werk
den Ruf der »Langweiligkeitc eingetragen hat — und wenn
man mit ihrer Nichtwirkung die helle Begeisterung des ge-
drängt yollen Saales bei der diesmaligen Vorführung yer-
gleicnt. Der Porges*sche Chorverein hat sich durch diese That
mit Ruhm bedeckt. Er fand hierzu durch yiele Künstler, Kunst-
freunde und das k. Hof Orchester ausg;ezeichnete Unterstützimg.
Kleine Versehen in einigen Solopartien abgerechnet, nahm die
Wiedergabe einen durchaus glanzvollen Verlauf. Die Chöre
und ihre Klangwirkung waren häufig geradezu prachtvoll
(
342
und im piano yon bezaabernder Duftigkeit. Auf Einzelheiten
in dieser Hinsicht einzugehen, ist des Raumes halber nicht
möglich: ebenso nicht bezüglich der Leistungen der Solisten,
hinsichtlich derer nur hervorgehoben sei, dass Eugen Gura
mit der Durchflihrung der Christus-Partie neuerdings seine
vollendete Künstlerschafb zeigte.**)
Sondershausen. Schüler-Vortragsabende im fürstl. Con-
servat. der Musik: 23. Nov. Esdur-Streichquart. v. Schubert
= HH. Schröder a. Hamburg, Speil a. Detroit, Gross a. Carls-
ruhe u. Wachsmuth a. Leipzig. Baritonlieder v. H. Riedel
(„Jung Werner") u. Grieg vVch liebe dich") = Hr. Milliee
a. Bredstedt, Phantasiestücke f. Clav. Op. 12 ▼. Schumann =
Hr, F. Bapg a. Aarhus, „Tremolo" f. Viol. v. de Böriot =:
Hr. Ludwig von hier, Sopranlieder v. Marcello, P. Ries
(„Aus deinen Augen") und S. Bach = Frl. Spohr von hier,
Cmoll-Phant. f. Clav. v. Mozart = Frl. Müller a. Aar-
hus, Yioloncellsoli v. Moszkowski (Seren.) u. Lee (Taran-
telle) = Hr. Thrane a. Eau-Claire, Arie v. Mercadante = Hr.
F. Bang, 9. Violinconc, 2. u. 3. Satz, v. Spohr = Hr. Schrö-
der. 80. Nov. Gdur-Streichquart. v. Haydn = HH. Dohrn
a. Altona u. Heinrich a. Liegnitz, Frl. Bärwolf v. hier u. Hr.
Kämmerer von hier, Clavierson. Op. 28 v. Beethoven = Hr.
Hassenfeldta. Aarhus, Sopranlieder v. Schubert = Frl. Borne-
mann a. Schellenstein, Dmoll-Concertstück f. Yioloncell von
C. Schroeder = Hr. Pohl a. Loburg, Mezzosoprangesänge
y. Hey (Studie) u. Curschmann = Frl. Klee a. Soest, Clav.-
Violinson. Op. 47 v. Beethoven = Frl. Irwin a. Liverpool u.
Hr. Schröder. 14. Deo. Fdur-Clav.-Violinson. v. Grieg =
HH. F. Bang u. Schröder, Baritonlieder v. Schubert = Hr.
P. Bang, 7. Violinconc. v. de Böriot = Hr. Speil, Phant. f.
Fl. V. Fahrbach = Hr. Lämmerhirt a. Almenhausen, „Die
Allmacht" v. Schubert = Hr. F. Bang, Fant, hongr. f. Vio-
lonc. V. F. Grützmacher == Hr. Pohl, „Heinrich der Vogel-
steller" V. Loewe = Hr. Millies, Concertino f. Clar. v.Kalli-
woda == Hr. Arndt a. Stassfurt, 2. Violinconc. v.Wieniaws-
ki = Hr. Schröder. 25. Jan. 1. Violinconcert, 1. Satz, von
F. David = Frl. Lucile Thrane a. Eau-Claire, SopranUeder
„Lob des Frühlings" u. „Veüchen" v. Hey = Frl. Scünellinger
a. Halle a. S., violoncellconc. v. Svendsen = Hr. Thrane,
Baritonlieder v. Beethoven u. Mendelssohn = Hr. P. Bang,
EmoU-Clavierson. v. Griee = Hr. Schweppe a. Düsseldorf,
Duett a. den Trompeterliedem v. H.Riedel = Frl. Schnel-
linger u. Hr. Millies, 2. Violinconc, 2. u. 3. Satz, v. Wieni-
aw8ki = Hr. Schröder. 1. Febr. Fdur-Claviertrio v. Gade =
HH. Muyschel a. Riga, Speil und Pohl , Mezzosopransoli von
Händel u. Liszt („Wanderers Nachtlied" u. „Schlüsselblumen")
= Frl. Sunderhoff a. Nordhausen, Ddur- Violinconc, 1. Satz,
V. Mozart =: Hr. Meyer a. Petersdorf, Mezzosopransoli v. Schu-
mann u. Hey („Das Veilchen") = Frl. Tolle aus Lüneburg,
2. Violinconc. v. Spohr, 1. Satz = Hr. Rentz a. Pittsburg, 2.
u. 8. Satz = Hr. Speil, Sopransoli v. Schumann und Hey
(Wiegenlied) = Frl. Graf a. UUitz, Amoll-Streichquart., 1. u.
4. Satz, V. Schubert = HH. Schröder, Dohrn, Gross u. Wachs-
math, Sopransoli v. Mozart u. H. Sitt („Und wieder kam der
Mai ins Land") = Frl. Spohr, AmoU-Capnccio f. Violonc v.
Goltermann = Hr. Thrane, Duett a. jHänsel und Gretel"
V. Humperdinck = Frls. Spohr u. Sunderhoff. 16. Febr.
Gdur-Claviertrio v. Haydn = Frl. Schaafs a. Eschwege und
HH. Rentz u. Kämmerer, Violinsoli v. Raff (Cavatine) imd
Neu mann (Ital. Ständchen) = Hr. Ludwig v. hier, Bariton-
lieder V. Schumann = Hr. Millies, Ciaviersonate Op. 2, No. 1,
V. Beethoven = Frl. Callahan a. Eau-Claire, Fdur-Streich-
quart. v. Haydn « HH. Speil, Rentz, Wegener a. Goslar u.
Kämmerer, Phant. „Erinnerung an Prag" f. Tromp. v. Hoch
=: Hr. Hundt a. Dähre, Air var. f. Viol. v. Vieuxtemps =
Frl. Bärwolf von hier, Mephisto *s Gesänge aus „Mar-
garethe" v. Gounod = Hr. Spies a. Regensburg, Schwed.
Conc. f. Fl. V. Popp = Hr. Lämmerhirt, „Faschingsschwank"
f. Ciavier v. Schumann = Hr. Ferrero a. Genf, Tenorlieder
„Frage", Lenzschlummerlied u. „Märzen wind" von Götze,
Schüler der Anstalt =: Hr. Gröbke a. Hildesheim, HmoU-
Symph., 1. Satz, v. Schubert — die Orchesterciasse unt. Leit.
des Hm. Gross. 29. Febr. Clavierson. Op. 31, No. 1, 2. Satz,
V. Beethoven = Frl. Müller, Baritonarie v. Gumbert = Hr.
Millies, 11. Violinconc, 2. u. 1. Satz, v. Spohr = Hr. Speil,
Duett u. Arie a. „Orpheus" v. Gluck = Frls. Spohr u. Sunder-
hoff, „Erlkönig" v. Schubert = Hr. F. Bang, Phant. „Nach-
klänge aus dem ZiUerthal" f. Tromp. v. Hoch = Hr. Rentz,
C moll-Clavierconc. v. Beethoven = Frl. Trede a. Hamburg.
14. März. Streichquart. Op. 18, No. 6, v. Beethoven = HH.
Schröder, Dohrn, Gross u. Wachsmuth, zwei Impromptus f.
Clav. V. Schubert = Frl. Sippel a. Goslar, Ddur-Violinson. v.
Händel = Hr, Wegener, Amoll- Violinconc. y. Vieuxtemps =
Hr. Schröder, Hmoll-Violoncollconc v. Goltermann = Hr.
Thrane, Tenorarie a. „Joseph" v. Mdhul = Hr. Voss a. Ham-
burg, Violinromanze v. C. Götze, Schüler der Anstalt = der
Comp.. „Oberon"-Ouvert. v. Weber = die Orchesterciasse unt.
Leit. des Hm. Gross.
Stuttgart. 8. Quartettsoiröe der HH. Singer, Künzel,
Wien u. Seitz: Streichquartette y. Mozart (Cdur), B rahme
(Amoll) u. Beethoven (Op. 95).
Wien. Abonn.-Concerte der Pianisten HH. Willy u. Louis
Thern : No. 1 . Com Positionen f. zwei Cla viere v. B r a h ms ( Variat.
Op. 23), Beethoven- V. Bülow (Chorphant.), C. Saint-Saens
(„Dause macabre") u. C. Thern (Impromptu u. Valse) , Ge-
sangvorträge des Hrn. Simonelli. No. 2. Compositionen für
zwei Cla viere v. Weber-Henselt (And. und Rondo), Rubin-
stein (Dmoll-Conc), C. Thern (Romanze u. Tarantella) u.
Liszt („Hexameron"), Gesaxigvortrage des Frl. Drächsler
(Minnelied u. „Sehnsucht" v. Brahms, „Komm zurück" von
Heuberger etc.). — 8. Matinöe derselben Künstler: Compo-
sitionen f. zweiClaviere v. Bruch (Phant. Op. 12), Wagner-
C. Thern (Vorspiel u. „Isolden*s Liebestod" a. „Tristan und
Isolde"), Brüll(Scherzo)u. Rubinstein (Dmoll-Conc), Solo-
vorträge der Frls. Schückher (Ges.) u. Rath (Clav.).
Wiesbaden. 10. Prüf, im Conservat. f. Musik (Fuchs) "m.
Haydn's „Schöpfung" m. Clav. unt. solist. Mitwirk, der Frls.
Richter, Kroesen u. Schenk u. der HH. Dr. Roser (als Gast)
u. Jaffa. — Extraconc. des städt. Curorch. (Lüstner) f dessen
Pensionscasse am 18. März: Symph. path6t. v. P. Tscha'i-
kowsky, Ouvert. zu „Donna Diana" v. E. N. v. Rezni^'ok,
Solovorträge der Frls. Rothschild a. Cöln (Ges., Mädchenlied
y. F. Hill er et«.) u. Unschuld a. Wien (Clav., Phant. über
Ungar. Volksmelodien v. Liszt etc.). — 3. Quartettsoir6e der
HH. Irmer, Schäfer, Sadony u. Eichhorn unter Mitwirk, des
Hm. Spangenberg (Clav.): B dur-Streichquartett v. Mozart,
Amoll-Claviertrio v. Tschai kowsky, Variat. a. der Elreutzer-
Son. V. Beethoven. — 8. Conc des Sängerchors des Lehrer-
ver. (Spangenberg) : Männerchöre v. B.Scholz (Thürmerlied,
m. Clav.), Brambach („Waldmorgen"), F. Wovrsch (Alt-
f riech. NachtUed), C. Hörn („Gothenzug"), C. Schauss(„Die
rei Augenblicke", m. Baritonsolo [Hr. Strakosch]) u. A., Solo-
vorträge des Hrn. Strakosch („Die blauen Frühlingsaugen" v.
Rubinstein, „Entsagung" v. Mascagni, „Ghitaretta** v.
Leoncavalloetc) u. desTrl. Löwensberg (Clav., „ Märchen '^
V. Raff, 14. Ungar. Rhaps. v. Liszt etc.). — Concert des
Opernsängers Hrn. Vaupet unt. Mitwirk, der Frls. Kuznitzky
(Ges.) u. Schröder (Clav.) am 9. April: Soli f. Sopr. v. Schu-
bert, Deutsch („Haidebild"), Ad. Jensen („Am Ufer des
Flusses"), Brahms („Dort in den Weiden") u. L. Langhans
(„Le mois des roses"), f. Bariton v. Marschner, Loewe („Tom
der Reimer" u. „Archibald Douglas") u. Wagner (Lied an
den Abendstern a. „Tannhäuser") u. f. Clav. v. Chopin und
Liszt („Ricordanza").
Worms. 18. Kirchenconc. des Evangel. Kirchengesang-
ver. (Haine): Chöre v. Schletterer („Wenn der B&rr die
Gefangenen Zions erlösen wird"), A. Becker (Weihnachts-
lied) u. D. H. Engel („Danket dem Herrn"), Solovorträge
des Frl. Balz (Ges., „Wenn Alle untreu werden" v. Rhein-
berg er etc.) u. der HH. Maier a. Mannheim (Ges., Psalmen
118u. 26 V.C.Haine), Zimmermann (Org., Prael. u. Fuge in
Bdur V. S. Bach, Largo v. Friedem. Bach u. „Abendfeier" v.
O.W ermann) u. Faulstroh (Violonc, „EJage" v.W.Rudnick).
— Conc. der Musikgesellschaft u. Liedertafel (Kiebitz) am
7. März: Männerchöre v. Rheinberger („Jagdmorgen") u.
Silcher, Solo vortrage der Frau Schott-Mohr a. Mainz (Ges.,
„Der Sandträger" v. Bungert, Wiegenlied v. F. Ries, Kin-
derlied u. Volkslied v. W. Berger, „Wir wandelten, wir
Zwei" V. Brahms etc.) und des Hrn. Lauboeok aus Leipzig
(Viol., 1. Conc. V. Bruch. Tarantella v. H. Sitt etc.).
^f^^ Veraltett Programnu, sowie Programme ohne Angabe von Ort und
Datum müssen vollständig unbeachtet bleiben!
Engagements und GSste in Oper und Concert.
Baden-Baden. Wenn der eli^ährige Raoul Koczalski
schon vor einigen Jahren die bändigten Beweise für ein für
sein kindliches Alter erstaunliches Verständniss der Compo-
sitionen Chopin^s erbrachte, so kann man nach seinem ersten
jüngst hier veranstalteten, diesem Tonpoeten gewidmeten
Concerte wohl sagen, dass er Manches ganz unvergleichlich
gespielt und besonders in der HmoU-Sonate eine Auffassung
gezeigt bat, die ebenso originell, wie tief empfunden war und
343
in Nichts auf einen Knaben als Interpreten scbliessen liess.
Dass der merkwürdige Knabe wabre Beifallsstürme bei sei-
nem Auditorinm entfesselte, braucht kaum besonders bemerkt
zu werden. • — Breslau. Hr. Theaterdirector Dr. Loewe hat
einen Zukunftstenoristen entdeckt und für das hiesige Stadt-
theater verpflichtet. Derselbe heisst Holzapfel und ist
Hilfslehrer in Rottenbur^. Er soll aber, bevor er sein erstes
Theaterengagement antritt, ordentlich für diese Thätigkeit
vorgerichtet werden. — Hannover. Der Tenorist Hr. Bauern-
feind aus Bremen ist infolge glücklich verlaufenen Gastspiels
für das hiesige k. Theater auf mehnährige Dauer engagirt
worden. — Leipzig. Unter den denkbar ungünstigsten Um«
ständen rettete Hr. Kammersänger Oberländer aus Carls-
ruhe die von Hrn. Staegemann für den 11. d. Mts. ang^etzte
„Meistersinger**- Aufführung. Derselbe sprang nämlich in letz-
ter Stunde für Hrn. Hofopernsänger Anthes in Dresden, wel-
cher ursprünglich den Walther von Stolzing singen sollte,
aber wegen „plötzlich eingetretener Heiserkeit" absa^nmusste,
ein und langte glücklicherweise gerade noch rechtzeitig genug
an, um den Anuing der Aufführung nicht in Fra^ zu stellen.
Demzufolge war eine Verständigung bez. der hiesigen Auf-
f ührungsgepfiogenheiten , sowie der für den Abend vorge-
sehenen Striche erst während der Vorstellung möglich, und
wenn Hr. Oberländer trotzdem die von ihm so hilfebereit
übernommene Aufgabe mit vorzüglichem musikalischen An-
stand und bis zum Schluss aushaltender Stimmfrische durch-
führte, so stellt dies seinem künstlerischen Können und Ver-
mögen das beste Zeugniss aus. Pflicht des Hm. Staegemann
aber wäre es, dem vorzüglichen Künstler Gelegenheit zu bie-
ten, sich einmal unter normalen Verhältnissen unserem Pub-
licum zu präsentiren. — Hflnchen. Für das Hoftheater ist
die jugendliche Sängerin Frl. Hertha Qieseke vom Stadt-
theater zu Frankfurt a. M. gewonnen worden.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 12. Juni. „Herr, unser starker
Held" V. G. Vierling. „Magnificat" v. A. Gabrieli. 14. Juni.
Chöre u. Arie a. „Elias" von Mendelssohn.
Chemnitz. St. Jacobildrche: 14. Mai. „Jauchzet Gott
alle Lande" v. Thoma. 24. Mai. „Willkommen, heller Früh-
lingsklang" V. Gade. 25. Mai. „Wolken siegen", Schlusschor
a. „Christus am Oelberg" v. Beethoven. 81. Mai. ^ie Drei-
einigkeit", Lied a. dem 14. Jahrb., Tonsatz von W. Stade.
7. Juni. Arie „Er weidet seine Heerde" a. dem „Messias" v.
Händel. — St. Johanniskirche: 14. Mai. „üeber aller Himmel
Heere" v. Schulz. 24. Mai. „Komm, heiiger G^ist" v. Haupt-
mann. 25. Mai. „Komm, Kraft des Höchsten" v. Wermann.
31. Mai. „Verleih uns Frieden" v. Schletterer. 7. Juni. „Du
bist ja doch der Herr" v. Hauptmann. — St. Paulikirche:
14. Mai. Himmelfahrtslied v. Stecher. 24. Mai. „Mache dich
auf, werde Licht" a. „Paulus" von Mendelssohn. 25. Mai.
Pfingstmotette v. Baumfelder. 31. Mai. „0 welch eine Tief e**
a. „Paulus" V. Mendelssohn. — St. Petrikirche: 14. Mai.
„Dieser Jesus" v. H. Franke. 24. Mai. Sopranarie v. Händel.
Scblusschor a. Psalm 61 v. Barg^iel. 25. Mai. „Jauchzet dem
Herrn" v. Mendelssohn. 31. Mai. „Sanctus Benedictus" von
Rheinberger. 7. Juni. „Dir jauchzet froh" v. E. F. Richter.
— St. Marcuskirche: 14. Mai. „Christus fuhr gen Himmel"
V. V. E. Becker. 24. Mai. „Komm, heiiger Geist" v. Haupt-
mann. 25. Mai. „Jauchzet dem Herrn, lUle Welt" v. Markuli.
31. Mai. Psalm 117 v. Alb. Becker. 7. Juni. „Allein Gott
in der Höh sei Ehr" v. Hauptmann. — St. Nicolaikirche:
31. Mai. „Der Herr ist König" v. Engel. — Schlosskirche:
17. Mai. Psalm 121 von 0. Wermann. 7. Juni. „Herr, mein
Gott" V. WüUner. — St. Michaeliskirche: 14. Mai. „Froh-
locket, alle Völker" v. Rohde. 24. Mai. „0 komm, du Geist
der Wahrheit" v. Lützel. 25. Mai. „Komm, heiiger Greist"
V. Hauptmann. 31. Mai. „Preis dem Dreieinigen", Lied von
L. A. 6. Schulz. 7. Juni. „Mache mich selig" v. Becker.
OpernauffDhrungen.
Mai.
München. K. Hof- u. Nationaltheater: 2. Carmen. 3. Der
fliegende Holländer. 5. Die Legende von der heil. Elisabeth.
7. Wilhelm Teil. 9. Die lustigen Weiber von Windsor. 12.
Margarethe. 14. Rienzi. 16. Kunihild. 17. Tannhäuser.
19. Das Nachtlager von Granada. 21. Die Walküre. 22. Ca-
valleria rusticana. 25. Undine. 26. Aüda. 30. Der Waffen-
schmied.
K. Residenztheater: 6. u. 13. Figaro's Hochzeit. 29. u.
31. Don Giovanni.
Aufgeführte Novitäten.
Ambrosio (A. d^ Pet. Suite f. Orch. (Nizza, 11. Conc.
sjrmphJGervasio].)
Barp^iel (W.), Gmoll-Claviersuite. (Leipzijg^, Abendunterhalt,
im k. Conservat. der Musik am 12. Mai.)
Bendl (C), Fdur-Streichquartett. (Leipzig, 82. TonkiUistler-
Versamml. des Allgem. d. Musik ver.)
Berlioz (H.), „Camaval romain''. (Christiania, 12. Conc. des
Orchesterver. [Holter]. Magdeburg, 5. Conc. des Kauf-
mann. Ver. [Kaufmann]).
„Te Deum". (Leipzig, 32. Tonkünstler-Versamml. des
Allgem. d. Musikver. [Nikisch].)
Blumenthal, Orgelsonate. (Leipzig, Abendunterhalt, im k,
Conservat. der Musik am 28. April.)
Borodin (A.), HmoU-Symph. (Leipzig, 32. Tonkünstler-Ver-
samml. des Allgem. d. Musikver. [Panzner].
Brahms (J.), 1. Symph. (Ebendaselbst [Nikisch].)
Esdur-Clav.-Clarinettenson. (Ebendaselbst.)
Clavierson. Dp. o. (Dresden, 2. Ciaviervortrag des Hm.
Rummel a. Dessau.)
„Nänie" f. Chor, Soli u. Orch. (Meiningen, Conc. der
Hofcap. [Steinbach] am 29. März.)
Ein deutsches Requiem. (Oldenburg, Concert des St.
Lamberti-Kirchenchors [Kuhlmann] am 3. April.)
Bruch (M.), B. Violinconc. (Magdeburg, 8. Conc. im Logen-
hause Ferdinand z. Gl. [Kaufmann].)
„Frithjof** f Männerchor, Soli u. Orch. (München,'Conc.
des Lehrer-Gesangver. [Sturm] am 24. März.)
Draeseke (F.), EmoU-Streichquart. (Leipzig, 32. Tonkunst*
ler-Versamml. des Allgem. d. Musikver.)
Dvoi^Äk (A.), Cdur-Streicn(]^uart. (Ebendaselbst.)
Glinka (M.), „Kamarinskaja". (Ebendaselbst [Nikisch].)
Goldmark (C), „Sakuntala'^-Ouvert. (Gera, Conc. der fürstl.
Hofcap. [Kleemann] am 11. April.)
Gouvy (Tb.), „Electra" f. Soli, Chor u. Orch. (Wiesbaden,
2. Vereinsconc. des Caecilien-Ver. [Lüstner].)
Halvorsen (J.), „Bojarernes Lidtog*' f. Orch. (Copenhagen,
7. Sonntagsconc. -des Palast-Orch. [Andersen].)
Hart mann (J. P. E.), Einleitungsmarsch zu dem üniversi«
täts- Jubelfest 1879. (Ebendaselbst, 10. do.)
Heidings feld (L.), „Bacchantenzug** f. Orch. (Liegnitz,
Musikfest [Heidingsfeld].)
Heinrich XXIV. (Prinz Reuss), F moll-Clavierquart. (Leip-
zig, 32. Tonkünstler-Versamml. des Allgem. d. Musikver.)
Kahn (H.), Edur-Claviertrio. (Mannheim, Conc. der Sängerin
Frau Seubert-Hausen am 13. April.)
Liszt (F.), „Die Ideale". (Nürnberg, 3. Conc. des Philharm.
Ver. [Carl].)
„Les Pr61udes**. (Oldenburg, 8. Abonn.-Conc. der Hof-
cap. [Manns]. Potsdam, 3. Conc. der Philharm. Gesell-
schaft [Genss].) Plauen i. V., 4. Abonn.-Conc. des Rieh.
Wagner- Ver. [Pohle a. Chemnitz].)
Graner Festmesse. (Leipzig, 82. Tonkünstler-Versamml«
des Allgem. d. Musikver. [Nikisch].)
Major (J. J.), Ddur-Clav.-Vioiinson. (Oelsnitzi.V., Künstler-
conc. am 12. März.)
Manns (F.X Symph. Suite f. Orch. (Oldenburg, 7. Abonn.-
(Donc. der Hotcap. [Manns].)
Novaöek (O.), Clavierconc. (Copenhagen, 7. Sonntagsconc.
des Palast-Orch. [Andersen].)
Piutti (C), Emoll-Orgelsonate. (Leipzig-Plagwitz, 4. geistl.
Musikauf führ, in der Kirche daselbst.)
Rezni5ek (E. N. v.), Ouvert. zu „Donna Diana". (Copen-
hagen, 6. Sonntagsconcert des Palast-Orch. [Andersen].
Magdeburg, 7. Conc. im Logenhause Ferdinand z. Gl.
[Kaufmann].)
Ddur-Orchestersuite. (Leipzig, 32. Tonkünstler-Ver-
samml. des Allgem. d. Musikver.)
Rheinberger (J.), EmoU-Clav.-Violinson. (Leipzig, Abend-
unterhalt, im k. Conservat. der Musik am 5. Mai.)
Rimsky-Korsakow (N.), „Scheherazade" f. Orch. TLeipzig,
32. Tonkünstler-Versamml. des Allgem. d. Musikver.
[Nikisch].)
Saint-Saens (C), „Le Rouet d'Omphale**. ((Dopenhagen,
6. Sonntagsconc. des Palast-Orch. [Andersen].)
A moll- Violoncellconc. (Ebendaselbst, 12. do.)
Selmer (J.), „In den Bergen*' f. Orch. (Nizza, 11. Conc.
symph. [G^ervasio].)
344
Smetana (F.)« „Aus Böhmens Hain und Flur**. (Potsdam,
' 11. Conc. der Philbarm. GtoseUschaft [Genssl.)
Strauss (B.), „Don Juan**. (Leipzig, 32. Tonkünstler-Ver-
samml. ües Allgem. d. Musikver. [Mikisch].
Tin[el (£dg.), Oratorium „Franciscns**. (Liegnitz, Musikfest
f[eidingsfeld].)
aikowsky (P.), Symph. pathöt. (Magdeburg, 6. Conc.
des Kaufmann. Yer. [Sannmann].)
Fdur-Streichquart. (Leipzig, 82. Tonkünstler-Versamml.
des Allgem. d. Musikver.)
Verdi (G.), Requiem. (Meiningen, Conc. der Hofcap. [Stein-
bach] am 29. März.)
Yolkmann (E.), Musik zu „Richard III.'' (Leipzis:, Auffhbr.
des Schülerorch. des k. Conservat. der Musik [Sitt] am:
1. Juni.)
Wagner (R.), Eine Faust-Onrerture. (Magdeburg, 8. Har-
moniecönc. [Kauffinann]. Oldenburg, 7. Abonn.-Conc. der
Hofcap. [Manns].)
Kaiser-Marsch. (München^ Conc. des Lehrer-Gesang-
ver. [Sturm] am 24. März. Lieipzig. 82. Tonkünstler-Ver-
samml. des Allgem. d. Musikver. [Nikisch].)
„Wald weben" a. „Siegfried*'. (Magdeburg, 6. Harmonie-
conc. [Eauffmann]:)
Wüerst (K.), Suite f. Streichorch. nL Violinsolo. (Würzburg,
Conc. der Liedertafel [Meyer-Olbersleben] am 24. März.)
Vermischte Mittheilungen und Notizen.
* In Christian! a iaxid Ende v. Mts. ein dreitägiges
Sängerfest statt, das mit geringen Ausnahmen Werke
skandinavischer Componisten im Programm hatte, unter wel-
chen Grieg mit acht und J. Seim er mit fünf Chören oben-
an standen.
* Das grosse Nordamerikanische Musik- und Ge-
sangs fest, welches vom 8.— 11. Juni unter der Hauptleitung
des Um. Heinrich Zöllner in Pittsburg stattfand, wies ein
ungemein reichhaltiges Programm mit vielen interessanten
und werthvollen Novitäten auf.
* In Buenos-Ayres ist ein neues Operntheater,
ganz nach neuzeitlichen Erfahrungen gebaut und luxuriös
ausgestattet, mit Verdl*s „Othello** eingeweiht worden.
* InBotterdam hat sich eine Gesellschaft zwecks. Grün-
dung einer Deutschen Oper gebildet.
* Im k. Opernhaus' zu Budapest wird eine zweimalige
cyklische Aumihrune; der Wagnerischen Bühnenwerke
vom „Fliegenden Holländer^* bis zur ^Götterdämmerung** ezcl.
„Tristan und Isolde** stattfinden. Der 1. Cjklus beginnt am
IL, der 2. am 25. Juli.
* Hans Sommer's Oper „Der Meermann** ist am 14. d.
Mts. in einem Concerte zu Utrecht unter Nolthenius* Lei-
tung mit schönem Erfolge zur Aufführung gelangt.
* In Pienza wurde die dreiactige komische Oper „Ür-
bano, össia le A venture di una notte**, Text und Musik von
Oarlo Leoni zum ersten Male, und zwar mit grossem Erfolg
gegeben. Dagegen wurde im Politeama zu Palermo die
vieractige Oper „Ninon deLenclcs** von Natale Bertini am
:fi4. Mai sehr kühl aufgenommen.
* Der gegenwärtig unter der tüchtigen Leitung des Stadt-
musikdirectors Hrn. Germer stehende Bürgere^esangverein
zu Lutz en beging in den Tagen vom 13. — 15. d. Mts. die Feier
seines fünfzigjährigen Bestehens. An dem Festconcert
am Sonntag, dessen Hauptprogrammnummer die von Kremser
so wirkungsvoll bearbeiteten Altniederländischen Volkslieder
bildeten, betheiligten sich verschiedene Männergesangvereine
aus der Umgegend.
* Frau Norman-Neruda, die Wittwe des verstorbenen
Sir Charles Hall6, beging kürzlich das ÖOjährij^e Jubiläum
ihres ersten Auftretens und zugleich das 25jährige ihres
Erscheinens auf englischem Boaen. Bei dieser Grelegenheit
hat ein Comitö, an dessen. Spitze der Prinz von Wales stand,
der Künstlerin als Ergebniss einer Subscription ein fürst-
liches Geschenk, bestehend in einem wohleingerichteten
Schlosse bei Treviso, machen können.
* Hr. Prof. Franz Stockhausen und Frau Rucquoy-
Weber begingen am Ende des Schuljahres das 25jänrige
Jubiläum ihrer Thätigkeit am dortigen städtischen Con-
servatorium, Ersterer als Director, die Dame als Gesang-
lehrerin des Instituts.
* Am 2. Juni wurde zu Ehren des Hm. Saint-Saöns
in Paris ein Concert gegeben, welches als das 50jährige
Jubiläum des 1. Auftretens dieses Künstlers zu betrachten
waf. Bei diesem Anlass wurden die Ouvertüre zu „Figaro^s
Hochzeit**, sowie das Esdur-Conoert von Mozart, welche beiden
Stücke bei jenem 1. Auftreten das Programm schmückten,
wieder vorgeführt, das Letztere wie damals von dem zu
feiernden Aünstler gespielt. Auch die Grosse Oper hat Notiz
von dem Jubiläum genommen, indem sie am 8. Juni des
Jubilars „Samson und Dalila** zur Aufführung brachte.
* Der k. Musikdirector und Organist Hr. C. Zehler in
Halle a. S. beging am 12. April das ^5jährige Jubiläum
als Organist.
»
* In dem Ooncert, das der deutsche Botschafter in Buss-
land gelegentlich der Krönune des Zarenpaares in Moskau
veranstaltete, wirkten ausser dem Berliner Philharmonischen
Orchester unter Dr. Muck's Leitung folgende deutsche
Künstlerinnen und Künsüer mit: die Damen Dietrich,
Goetze, Hiedler, Ternina und Wedekind und die HH.
Bulss, Gerhäuser, Götze, Grünfeld, Professor Hai ir,
Beichmann, Sauer, Stavenhagen und Zajic. Die
Künstler haben bei ihrem russischen Auftreten mitgrössten
Ehren bestanden.
* Das Berliner Philharmonische Orchester plant
für nächsten Winter eine Concertreise nach Paris.
* Die Sängerin Frau Alma Fohström, welche ihre
neuesten Triumphe gelegentlich der Krönungsfeierlichkeiten
in Moskau gefeiert hat , wird im Frühjahr n. J. in Deutsch-
land, wo sie sich seit längerer Zeit nicht mehr hören Hess,
Oesterreich und der Schweiz concertiren.
* Wie schon vor einiger Zeit der Pianist Hr. Alezander
Siloti, so haben neuestens auch die Sängerin Frl. Anna
Stephan und der Tenorist Hr. G^rg Bitter in Berlin ihre
EnsMigements ohne Beihilfe von Agenten abgeschlossen und
sina dab^i gut gefahren. Derartige, in der gegenwärtigen
Zeit seltene Beispiele von Unabhängigkeit dürfen gern regi-
strirt und anderen Künstlern zur Nachahmung vorgehalten
werden.
* Hr. D. Thibault ist zum 2. Capellmeister der Pariser
Conservatoriumsconcerte erwählt worden.
* Dte Akademie der Schönen Künste zu Paris hat den
Tr6mont-Preis im Betrage von 1000 Frcs., bestimmt für
„einen in seinen Studien ausgezeichneten Musiker** Hm. Paul
Puget zuerkuint.
* Hr. Prof. Hugo Becker, der berühmte Frankfurter
Violoncellmeister, erhielt vom Grossherzog von Baden das
Bitterkreuz 1. Classe des Ordens vom Zähringer Löwen ver-
liehen.
* Es erhielten der Theaterintendant Hr. Ol aar in Frank-
furt a. M. vom deutschen Kaiser den Bothen Adlerorden
4. Classe, Hr. Theaterdirector E r d m a n n - J es n i t z e r in Lübeck
vom König von Sachsen das Bitterkreuz .1. Classe des Al-
brech ts-Ordens, Hr. Pierson, Director der Generalintendan-
tur der k. Schauspiele in Berlin, vom König von Württemberg
das Ehrenkreuz der württembergisch'en Krone, der Conser-
vatoriumsdirector Hr. Gevaö.rt in Brüssel vom König von
Belgien das Grosskreuz des Leopold-Ordens und Hr. General-
intendant V. Hochberg in Berlin vom Prinzregenten von
Bayern den Michaels- Orden 1. Classe verliehen.
Todtenliste. A. W. P. Hanau, Chordirector in Utrecht,
t, 63 Jahre alt, am 15. April in gen. Stadt. — Auguste Char-
les, vortrefflicher Flötist, Professor am k. Conservatorium in
Brüssel, f) ^3 Jahre alt, in gen. Stadt. ^ Piet Ho üben,
Geiger, Professor an der musikalischen Akademie in Ant-
werpen, t daselbst. — Charles Dulaurens, ehem. vort heil-
haft bekannter Tenorist an verschiedenen Provinztheateru
Frankreichs und an der Grossen Oper zu Paris, f} ^8 Jahre
alt, in Paris. — Frl. Antonietta Untersteiner, angesehene
Pianistin und Componistin, die einer glücklichen Zukunft
entgegen zu gehen schien, f noch jung in Mailand. —
F. G. Schwencke, Organist in Hamburg, fj 73 Jahre alt,
am 12. Juni.
^ ■».- ■-■.■f_
■■TT'
345
Kritischer Anhang.
Nleolal V. Wilm. Vier Gesänge für gemischten Chor, Op. 129.
Leipzig, Gebrüder Hug & Co.
Die nach Gedichten von Clara Forrer („Abendstimmen"
und „Amselsohlag*'), Fr.Oser(MSonntagsfrühe**) und Jul. Sturm
(„Wanderlied*') componirten Chorlieder haben, wie die vor*
dem von uns gesehenen und angezeigten Stücke gleichen
G^enres aus N. v. Wilm's Feder, melodisch vieles Beizende
und Anziehende, harmonisch manchen sinnigen Zug, und in
der Stimmung schmiegen sie sich den Texten innig an.
Louis Bödecker.
Briefkasten.
M. G, in 5. Die nicht gerade bescheiden klingende Be-
zeichnung „anerkannt unübertroffene Specialität im Zusam-
menspiel auf zwei Clavieren" geht wohl von dem Künstler-
paar selbst, kaum von dessen Concertvertreter, der sie schon
aus .Bücksicht auf andere Clienten dieser Specialität nicht
anwenden würde, aus. Den grössten und ältesten Buf auf
diesem Gebiete besitzen die HH. Gebrüder Them in Wien.
Ed, K Die Gründe, welche Hm. Staegemann bewogen,
den Schmarreli von Buongiorno zur Aufführung anzunehmen,
haben jedenfalls mit Eunstinteressen Nichts zu thun gehabt.
Was ist heutzutage nicht Alles für Geld möglich!
C, 5. in L, An dem „Leipziger Mosikhörer** A., der im
„N. Bl.*' unter dem schützenden Mantel der Anonynjität den
alten gegen den neuen Capellmeister ausspielt und dabei die
wunderlichsten Weisheiten auskramt, sind eben die letzten
50 Jahre der Musikgeschichte spurlos vorübergegangen. Er
gehört der Secte der Metronomen-Gläubigen an und schwört
im Uebrigen auf die sogen. Tradition. Ob er dabei Dur von
Moll oder eine Terz von einer Quinte unterscheiden kann,
ist für ihn ganz gleichgiltig, denn schon das blosse Hören
erzieht den Menschen zum Kritiker.
Anzeigen.
Stelle des Akademischen Musiklelirers
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Alt, Tenor nnd Bass mit ClaYierbegleitung.
No. 1. Frühlingslied Jt 0,90.
[930.)
Op. 12.
No. 2. Komm, ach komm
No. 3. Tanz im Mai
No. 4. Lenzestrost
No. 6. Im Herbst . .
Ji 1,10.
J6 1,10.
J6 1,10.
Jt 1,20.
Fünf Bnette für zwei Singstimmen mit ClaYierbeglei-
tung. 1. 2.
Verlag von E. W. FpitzSoh in Leipzig. [93L]
Op. 34. Trio für Ciavier, Oboe
und Bratsche. 6 Ji.
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'— .} Sr. Mal. da* KOnigs von Grlachanland,
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au welches auch die Anmeldungen zu richten sind. [936c.j
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Der Director: HofcApellmeiBter Profess ~ '
Carl Seffner*»
modellirt über den Schüdel Joh. Sab. Bach's
und nach Originalbitdnissen im Auftrage des
Rathee der Stadt Leipzig. ^Näheres über die
Auffindung der Qebeioe des Meisters in
Ho. 87 d. Bits. V. 1895,) Vom Künstler auto-
risirte Qypsabgüsse der 42 Centimeter hoben
Büste sind zum Preise von 20 Mark, mit Kiste
und Verpackung für 31,50 Mark allein zu be-
ziehen durch [93flf.]
Paul Leese,
Ijeipadg, Blaterstrasae 29-
In welcher kleineren Stadt findet eine
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ninmu.Glavier bearb. von W. Waege.
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Luise von Preussen.
Für Ciavier zu 3 U&odeu neu bearb.
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Für Clavisr zu 4 Händen bearb von
W. Waege. Jt 2,—.
Für Streichorchester bearbeitet von
C. Frese. Stimmen Ah,-.
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u. Trio a. der Symphonie in Cmoll.
Für Violine, Harmonium u. Ciavier
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Leipzig, am 25. Juni 1806.
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Die pythlschen Festspiele.
Von Carl r. Jan.
Getrennt dtirch hohe Berge und wette Meere haben
die einzelnen griechischen Stämme lange Zeit ein auf
die enge Hetmath beschränktes Sonderdasein geführt und
waren h&ufig durch Eifersucht und bittere Feindschaft
entzweit. Um so erfreulicher sind die Änlfisse, welche
von Zeit za Zeit die Hellenen aller Gaue zu gemein-
samem Thun vereinten; unter diesen aber stehen obenan
gewisse Feste der von der ganzen Nation einmätliig ver-
ehrten Gottheiten. Wenn nach vierjähriger Frist das
Fest des Allvater Zeus in der eliscben Ebene za Olympia
gefeiert wurde oder wenn die Verwalter des delphischen
Heiligthums die Feier des pythiecben Sonnengottes allen
Griechenst&mmen ansagen liessen, dann ruhten Streit und
Hader, dann eilten von allen Himmelsgegenden her Borer
und Joner, Aeoler und Ach&er nach dem Schauplatz des
heiliget) Festes.* Ursprünglich mochte wohl in Olympia
wie in Delphi die Darbringung des Stieropfers auf dem
grossen Altar den Haupt- und Uittelpunct der Festfeier
gebildet haben; grösseres Interesse erregten aber bald
bei den Theitnehmero an beiden Orten die Spiele nnd
Wettkampfe. Zn Olympia taa Alpheioi wetteiferte kör-
perliche Gewandtheit im Laufen, Ringen und Spriagen,
und hoch über alles irdische Maass hinaus beglnckt er-
schien dem Hellenen ein Sieger, dem es gelungen war,
bei diesem Kampfe einen Zweig des heiligen Oelbaumea
zu erringen. Grösseren Werth haben indess für die Ent-
wickelung des griechischen Volkes und höheres Interesse
nehmen bei uns Kindern der Neuzeit die Wettk&mpfe
geistiger Tüchtigkeit in Anspruch, wie sie bei den pythi-
schen Festen am Fusse des Farnassos geübt wurden.
Diesen Wettspielen soll die folgende Betrachtung gewid-
met sein.
In grauer Vorzeit wurde das grosse pythische Fest
in achtjähriger Wiederkehr begangen; gottbegnadete
S&nger verkündeten in jedesmal neu geschaffener Weise
unter Githerbegleitnng das Lob des drachentSdtenden
Gottes der lauschenden Gemeinde. Seitdem aber der
sikyonische Herrscher Klisthenes die Uebe^rifie der dem
Heiligthum benachbarten Stadt Krissa zurückgewiesen
hatte, gab er im Verein mit dem weisen Gesetzgeber
Athens den delphischen Festspielen dne neue Ordnung
(um 590). Von nun an fanden die Spiele jedesmal vor
der Sonnenwende des Sommers im dritten Jahr einer
jeden Olympiade, also in vierjähriger Wiederkehr statt,
und neben mannigfachen musischen Aufführungen wurden
auch die körperliche Uehung des Ringkampfes und die
ritterliche Auszeichnung im Wagenrennen mit Preisen
bedacht. Im Jahre 279 vor Christus drohte dem Tempel
Apollons Ueberfall und Plünderung durch eine Horde
wilder Kelten unter I<^hrung des Brennua; HageL nnd
Schneesturm bewogen aber die Feinde znr Umkehr.
Dieses Natarereigniss, in welchem die Verehrer Apollons
die schützende Hand des Gottes deutlich zu erkennen
glaubten, wurde Anlass zur Stiftung eines neuen Festes,
der Soterien, welche mau von nun an regelm&ssig mit
den gleichen Wettkämpfen, wie die grossen Pythien, zu
begehen pflegte. Ueher das pythische Hauptfest fehlen
uns eingehendere Mittheilungen; über das Soterienfest
haben sich aber am Unterbau des Apollo-Tempels in
Delphi vier grosse Inschriften erhalten, welche uns alle
an den musischen Wettkämpfen betheiligten Personen
mit Angabe ihrer Heimath nennen. Es ist ja auch heut-
zutage bei den niederrheinischen Mnsikfesten und wohl
noch anderwärts Sitte, die Namen aller Derer, welche im
360
Chor oder Orchester mitwirken, im Druck zu veröffent-
lichen, schwerlich aher hat diese Bekanntmachung sich
jemals so nutzbringend erwiesen, wie die in Stein ge-
gral^ßne Mittheilung über die hei jenem ApoUo-Fest be-
schäftigten. Personen. Denn an der Hand dieser ver-
muthiich aus den Jahren 275 — 255 v. Chr. stammenden
Listen können wir uns ein genaues Bild vom Verlauf
jener Festlichkeit entwerfen.'*') Die Zeit, in welcher
Künstler aus allen Gauen Griechenlands nach Belieben
sich zum Wettkampf melden und um den Siegeslorbeer
ringen durften, war damals freilich vorüber; die Ausfüh-
rung sämmtlicher Vorträge war vielmehr einer geschlos-
senen Kunst] er Vereinigung, den Techniten von Athen,
überlassen, welche dort eine wohlorganisirte Kunstschule
besmssen und darin das erforderliche Personal für alle
wüns^chenswerthen Vorträge ausbildeten.
Nach der bei ähnlichen Festen herrschenden Sitte
pflegten zum Beginn der Kämpfe sämmtliche an den
Spielen betheiligten Personen unter Vortritt der Fest-
ordner und der von auswärts angekommenen Gesandten
in feieriichem Aufzug sich nach dem Festplatz zu ver-
fügen. Demgemäss finden wir häufig den Dichter des
bei diesem Einzug zu singenden, in kurzen Versen mit
nur drei Hebungen gehaltenen Marschliedes (Prosodion)
unter den Preisträgem an erster Stelle genannt. Wurde
in Delphi vielleicht dasselbe Lied regelmässig wieder
gesungen? Wir erfahren hier Nichts von solchen Dichtem
und ihren Belohnungen; doch stand ja das pythische Fest
sicherlich hinter keiner anderen Feier dieser Art an Ent-
faltung äusserer Pracht zurück. Noch weniger konnten
die Pythien des Herolds entbehren, dessen Stentorstimme
den Beginn der Feier verkünden und Namen sowie Hei-
math der auftretenden Bewerber dem versammelten Volke
bekanntgeben müsste. Die grossen stimmlichen Leistungen
dieser Leute, sowie des ihnen zur Seite stehenden Trom-
peters, gaben dem Volksmund zu den unglaublichsten
Erzählungen Anlass.
Die frühesten Dichtungen der Griechen waren be-
kanntlich die in den asiatischen Colonien entstandenen
Heldenlieder vom Zorn des Achilles und von der Treue
der Penelope. Abschnitte aus denselben wurden wie bei
anderen Volksfesten so bis in Alexander's Zeit auch an
den grossen Pythien vorgetragen; später traten die Er-
zeugnisse jüngerer Dichter an deren Stelle. Ein, zwei
oder drei Rhapsoden traten auch bei den Soterienfesten
auf, deren Programme uns erhalten sind. Mit gehobener
Stimme, in einer Weise, welche zwischen Singen und
Sagen die Mitte hielt, recitirten dieselben die epischen
Gesänge. Die meisten Worte wurden jedenfalls auf der
Mese a, dem Grund- und Hauptklang der gpriechischen
Tonleiter, vorgetragen; auch auf dem tieferen f pflegte
die Stimme eine Zeit lang zu verweilen, um sich endlich
auf die Hypäte e zum befriedigenden Abschluss zu senken.
Der dritte Ton des Tetrachords g blieb in uralten, na-
mentlich sacralen Gesängen häufig unberührt, — Reste
dieses Gebrauchs können wir noch in den neu entdeckten
delphischen Hymnen aufweisen; indess konnte zur Fül-
lung des Tetrachords auch ges eintreten; denn nur a
und emussten bei solch gesangähnlichem Vortrag wirklich
stimmen, während man es mit den dazwischen liegenden
Klängen keineswegs genau nahm.
(Fortsetznng folgt.)
*) Die vier Inschriften des Soterienfestes wurden zuerst
veröfientlicht von Wescher et Foucart in dem Werke „In-
scriptions recueillies ä Delphes'', Paris 1863. Für uns Deutsche
sina dieselben leichter zugänguch bei Lüders, „Die dionysi-
schen Künstler", Berlin 1873, welches Buch dem Verfasser
die erste Anregung zu Arbeiten dieser Art gegeben. Eine
grössere Zahl solcher Festprogramme habe ich im Auszug
übersichtlich zusammengestellt in der „Wochenschrift f. cl.
Philologie" 1886, S. 834. Weiter verfolgt wurde die Frage
in einem Vortrag, gehalten auf der 39. Versammlung deut-
scher Schulmänner und Philologen in Zürich 1881. Siehe
Bericht S. 71.
Kritik.
Albert Fuchs. Balladen und Romanzen für eine mitt-
lere Stimme mit Clavierbegleitung, Op. 24.
— — Lieder für eine Singstimme mit Clavierbegleitung,
Op. 29.
Leipzig, Max Brockhaus.'
Für seine Balladen- und Romanzensammlung, die
fünf Nummern zfthlt, hat Albert Fuchs vollwichtige, ge-
danklich bedeutende dichterische Vorlagen zu finden ge-
wusst, in welchen das Energische und Kraftvolle, die
Schilderung des Ernsten und Grossen vorherrschend ist.
Es sind „König Holger" und „Ragnar's Tod'' von Schack,
„Das wilde Gejaid", Gedicht nach einer bayerischen Yolks-
sage von 6. v. Schulze, „Lied Ralfs vom Rhein" von
Felix Dahn und „Der Daxelhofen" von Conrad Ferd.
Meyer. In die Tiefen dieser von Vaterlandsliebe, von
Kampf und Sieg sagenden und singenden Poesien hat
der Componist sich versenkt und verständnissvoll, mit
musikalischer Intelligenz in Tönen zur Darstellung ge-
bracht, was die Dichter werte andeuten. Die melodischen,
in feste, abgerundete Formen gegossenen uud ebenso
die frei declamatorischen Partien der Singstimme treffen
mit vortrefflicher Wirkung stets den Kern der Sache, und
als Harmoniker steht der Künstler völlig auf modernem
Boden, ohne aber in ein Zuviel, in modulatorische lieber-
schwänglichkeit, zu verfallen, während die mit dem Ge-
sänge motivisch innig verbundene, polyphon gehaltene
Begleitung immer Bedeutung und Interesse besitzt. Wir
haben von den fünf Stücken nicht das Eine oder Andere
als besonders hervorragend zu bezeichnen; Jedes davon
in seiner Art ist anziehend und werthvoll: das FismoU
des „König Holger" in seiner warmen Stimmung, das
mächtige, wie eine dramatische Scene wirkende Fdur
„Ragnar's Tod", das phantastische Hdur „Das wilde 6e-
jaid" mit der prächtigen Steigerung in der Mittelperiode,
wo es sich auf der Dominante um „Wodan's, die Wüste
mit furchtbar gewaltiger Macht umdonnerndes Heer"
handelt, und die beiden, nach den die Schönheit und
Herrlichkeit des deutschen Vaterlandes preisenden Worten
von Dahn und Meyer sich kräftig und frisch aufschwin-
genden Gesänge, die den Schluss des Heftes bilden.
Wenn Albert Fuchs sich in den Balladen und Ro-
manzen auf dem Gebiete des Grossartigen und Energischen
bewegt, so hält er sich in den Liedern Op. 29 im Kreise
der Liebeslyrik. Hier haben ihm, ausser Stieler's „Noch
weisst dus nicht", fremdländische Gedichte gedient, ein
überaus anmuthiges „Ständchen" von Meliere, das Schanz
übersetzt hat, ein reizendes „Der rothen Rose gleicht
mein Lieb" von Schottlands volksthümlichstem Dichter
Roh. Bums, in der Verdeutschung durch Paul Heinze,
und „Sehnsucht", nach dem Dänischen des Chr. Winter
bearbeitet von Kascli. Die Empfindungen, die in diesen
Poesien wahren und rührenden, in Moliferc's „Ständchen",
bei aller Zierlichkeit und Grazie in der Form, manchmal
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rrontunier-LiieD-
)eeTe quellend,
doch etwas forcirten Ausdruck erhalten haben, sind, ob
der höchsten Lust oder dem tiefsten Schmerz der. Liebe
entsprossen, vom Componisten auch musikalisch wahr und
rührend wiedergegeben. Das „Ständchen" ertöntun ter Lieb-
chens Fenster im frischen, kecken Rhythmus
Bums' Worte, die, aus der Tiefe der See!
schon an und für sich wie Musik klingen, gaben Anlass
zu einem herzigen Liede im Volkston, die dunkle Macht
der Sehnsucht ist nach des dänischen Dichters „Ich
konnte den Schlaf nicht finden" ergreifend geschildert,
und im „Noch weiss t düs nicht, dass ich dir fehle'' kla-
gen die Töne leidenschaftlich bewegt von entschwundenem
Liebesglück. Louis Bödecker.
Biographisches.
Edgar Tinel.
(Mit Portrait.)
Von Martin Krause.
Aus der Fluthwelle der Wagner-Bewegung tauchte
die wohlbegründete Behauptung auf, dass man einer künst-
lerischen Erscheinung nur dann gerecht werden, nur dann
ihre Eigenthümlichkeiten hinreichend erklären könne,
wenn vor und bei Beurtlieilung der Werke die Person
des Künstlers in Betracht gezogen wird. „Nur im vollen
Erfassen des Wesens der Persönlichkeit werden wir auch
ihre allgemeine Bedeutung im Einzelnen und Besonderen
erfassen; manche specielle Eigenthümlichkeit eines Künst-
lers wird erst aus der Persönlichkeit klar werden. "
Wenn der geistvolle Hugo Dinger in iseinem epoche-
machenden Wagner-Buche diesen Grundsatz aufstellt und
ihn zum Leitmotiv seiner Ausführungen macht, so ist er
in der glücklichen Lage, in der Person des Bayreuther
Meisters den deutlichsten Beweis für die Berechtigung
jener Forderung anführen zu können. In der That bietet
das reich bewegte Leben, die markante Person Wagner's
den Schlüssel zu den eigenthümlichen Wandlungen seines
Schaffens: dem schroffen Wechsel der Schicksale und den
aus ihm resultirenden Wendungen der Weltanschauungen
entspricht genau der Wechsel der Stimmungen in den
Werken des Meisters und ebenso die eigenthümliche Er-
scheinung des Yerleugnens alter und Aufstellung neuer
Ideale.
Der von Dinger gezeigte Weg zur Beurtheilung
einer künstlerischen Erscheinung ist zweifellos richtig. So
möge er denn bei der Würdigung eines Componisten be-
schritten sein, dessen einfacher ruhiger Lebensweg aller-
dings eher den Gegensatz zu dem Leben Wagner*s bieten
könnte, wenn auch eine Herstellung von Beziehungen
künstlerischer Art nicht ganz ausgeschlossen erscheint.
Edgar Tinel ist Einer jener Künstler, die durch den
Erfolg eines einzigen Werkes über Nacht berühmt ge-
worden sind. Die betreffende Schöpfung, das Oratorium
„Franciscus*', ist trotz ihres jungen Ruhmes jedem mu-
sikalisch Gebildeten bekannt; es wurde in allen musika-
lischen und unmusikalischen Hauptstädten Deutschlands
aufgeführt; es beherrscht die Programme der Musikfeste ;
es verursachte jene Sturmfluth von Meinungsverschieden-
heiten, die das Erscheinen jedes bedeutenden Werkes zu
begleiten pflegt. Selbst ein flüchtiger Blick in das an-
ziehende Gesicht des TineFschen „Franciscus" lehrt, dass
351
es sich hier um ein Bild handelt, welches nur die glühendste
religiöse Begeisterung, ein fanatischer Glaube an die Le-
gende, eine religiöse Ueberzeugungstreue schaffen konnte,
welche auch dem anders Gläubigen Hochachtung abzwin-
gen muss. '
Diese religiöse, das Hauptwerk . Tinel's wie Glorien-
schein umfliessende Begeisterung ist echt, wie eine kurze
Schilderung der Persönlichkeit des Tondichters überzeu-
gend beweisen wird. Edgar Tinel ist ein junger Meister,
dem ein zeitiges Geschick die Palme des Ruhmes nicht
erst in die verwelkende oder gar erstarrende Künstlerhand
drückte. Geboren am 27. März 1854 im Dorfe Sinay
in Ostflandem, wuchs Tinel als Sohn eines armen Schul-
lehrers und Organisten unter Entbehrungen aller Art
heran. Jene Selbstgenügsamheit, welche Schopenhauer
als eigenthümlichste Eigenthümlichkeit bedeutender Geister
bezeichnet, charakterisirt Tinel schon im zarten Alter und
zeigt sich in dem unwiderstehlichen Drange nach Einsam-
keit, nach dem wonnigen Rausche, sich ganz in phanta-
stischen Träumereien verlieren zu können. Die Welt
spiegelte sich in dem phantasievollen Kopfe des Knaben
in merkwürdiger Weise wider. Was anderen gl^ichalteri-
gen Kindern tiefes Grausen einflössen würde, das schaffte
ihm heimliche tiefe Wonnen. Der Klang der Mitternachts-
glocke ist ihm in schlaflosen Nächten herrliche Musik, der
Friedhof weckt in der kleinen Seele eine dem Heimweh
gleichende Sehnsucht, Mit Gewalt brechen sich durch
diese phantastischen Neigungen die ersten musikalischen
Regungen Bahn, bald das ganze Gefühlsleben des Knaben
mit üppigen Trieben überwuchernd. Der Vater pflegte
sie wie etwas Köstliches mit jener Sorgfalt, welche nur
das klare Erkennen wahren Talentes zeitigen kann; hatte
er doch die künstlerische Phantasie des Knaben zuerst
durch sein schönes Orgelspiel .befruchtet. Als das Können
und ehrliche Wollen des vielbeschäftigten Mannes' nicht
mehr ausreichten, schickte er den Sohn zur benachbarten
Stadt, um ihm unter grossen Opfern weitere Anregung
zu ermöglichen. Und der geniale Junge scheute nicht
Wind und -Wetter, wenn es galt, seinen musikalischen
Wissensdurst und Lernensdrang zu befriedigen. Aber auch
die Weisheit des neuen Lehrers ging bei den Riesen-
fortschritten des Knaben zu Ende. So konnten nur be-
deutende Lehrkräfte helfen und fördern: Mit dem älteren
Bruder zusammen wurde der Knabe nach Brüssel auf die
Schule gesandt, zugleich auch dem dortigen Conservato-
rium als Schüler übergeben, das ihn mit begeisterten
prophetischen Lobsprüchen des berühmten F^tis empfing.
Aber das Doppel-Studium absorbirte die Kraft des Knaben,
ohne seine musikalischen Neigungen voll zu befriedigen;
eudem war die Noth eine schlechte Helferin im künstle-
rischen Streben. Der Hunger war oft bei den Brüdern
ungeladener Gast, und die Noth wurde dem Jüngeren zur
Lehrerin in allen möglichen Handwerken: war doch der
Knabe in heimlichen Stunden sein eigener Schneider und
Schuhflicker. Die Ueberzeugung, dass es so nicht weiter
gehen könnte, brachte ihm einen bedeutungsvollen Ent-
schluss; er, der Dreizehnjährige, bat den Vater, von der
Schule abgehen und sich ganz der Musik widmen zu
dürfen. Der Blick auf die zweifellos grosse Begabung
des Knaben machte den Entschluss des Vaters nicht zu
einem 'allzuschweren. Die Gewährung seines Herzens-
wunsches vergalt der Sohn durch ausdauerndsten Fleiss
und einen wahren Feuereifer, sich alles nur musikalisch
Erlernbare anzueignen. Die Mittel zum Lebensunterhalt
wurden durch Glavientunden und die Theilnahmc am
27*
362
KircheDgesang gewonnen. Seltsam! immer wieder steigt
das Bild des heiligen Franciscus empor, wenn man sich
den genialen Enahen mit den leuchtenden Augen und
dem wallenden Haar inmitten der Schaar seiner singenden
Genossen denkt! Auch ihm war ja die Armuth die er-
korene Schutzheilige seines Lehens.
Aher das Schicksal wendet sich. Das unermüdliche
Streben des Knaben bringt dem Jüngling die ersten
Lorbeeren. 1872 erringt er sich einen Preis für Glavier-
spiel, dem schon im nächsten Jahre der höchste Preis für
dieselbe Kunst folgt. Ea ist für das ganze Streben und
die Persönlichkeit bezeichnend, dass jene erste Auszeich-
nung für die Wiedergabe eines der gewaltigsten deut-
schen Meisterwerke, es war die Beethoven'sche Biesen-
sonate Op. 106, errungen wird. Trotzdem diese äusseren
Erfolge unwiderstehlich zur Virtuosenlaufbahn hindrängten,
muss der Ehrgeiz, Einer der bedeutendsten Glavierspieler
werden zu können, doch Schritt für Schritt vor dem
Schaffensdrang des jungen Künstlers zurückweichen.
Werk auf Werk entfliesst der nimmer ruhenden Feder;
eine Reise nach Deutschland, die ihn an das Grab Bobert
Schumann's führt und die Bekanntschaft Eines dergrössten
damals lebenden Musiker, des liebenswürdigen Joachim
Raff, vermittelt, können Tinel in dem Entschlüsse sich
ganz der Composition zu widmen, nur bestärken, wenn
er sich auch klar bewusst war, dass diese Wendung des
Lebensweges eine Wendung zu neuen Entbehrungen und
Kämpfen bedeute. Als Praeludium bringt das Schicksal
eine Reihe der schwersten Tage. Der Vater stirbt Mit
seinem Tode wird unserem Edgar die Sorge für die Fa-
milie überwiesen. Wenige Tage nach dem Tode des Familien-
Oberhauptes wird auch der jüngere Bruder Eklgar's von
einer tückischen Krankheit dahingerafi). Aber Nichjl^ kann
seine fromme Zuversicht zu einem gütig waltenden Schick-
salslenker erschüttern; andererseits ist ihm in der lie-
benden Sorge um die Seinen kein Mittel gering genug, wenn
es gilt, für sie zu sorgen. Heute wirkt er für geringen
Lohn in der Vorstellung eines Taschenspielers als Pianist
mit, morgen scheut er sich nicht, bei einer reichen Familie
zum Tanze aufzuspielen. Aber der brave Sinn findet
seinen Lohn. 1877 erringt Tinel für seine Gantate „Die
Rolands-Glocke", ein sturmbewegtes von nationaler Begei-
sterung durchglühtes Ghorwerk, den grossen Gompositions-
preis. Eine Episode aus dieser Zeit ist für die Gesinnung
unseres Künstlers bemerkenswerth. Als die Koffer der
Preisbewerber nach unerlaubten Hilfsmitteln durchsucht
wurden, fand sich als einziges Buch in TineFs Koffer
„Die Nachfolge Christi" von Thomas a Kempis.
Das Erringen des Preises war in jeder Beziehung
ein grosser Erfolg, brachte er doch ausser den Mitteln
für die erste Aufführung des Werkes die Summe von
16,000 Frcs. zu einer Studienreise durch Deutschland,
Frankreich und Italien!
Wiederum ist es bezeichnend für den Mann, dass er,
zurückgekehrt von der sicher sehr weltlichen Reise, sich
mit aller Kraft einer Propaganda für die Reform des —
kirchlichen Gesanges widmet, und ebenso merkwürdig ist
es, dass der spätere Schöpfer des glänzenden „Franciscus"
für eine Vereinfachung der Kirchenmusik eintritt und
sogar das Zurückgehen auf den Cantus planus fordert.
Eine Schrift über den Gregorianischen Gesang ist sicher
in jener Zeit entstanden. Leider hat sie noch keinen
üebersetzer gefonden; sie enthält ganz merkwürdige
direct an Richard Wagner's Principien erinnernde Forde-
rungen und Grundsätze. Oder meint man nicht den
grossen Reformator des musikalischen Dramas zu hören,
wenn Tinel ausspricht:
„Wichtigstes Element des Gesanges ist — der Text,
die Melodie begleitet und erklärt ihn."
„Die Klangwahrheit im Gesänge beruht auf dem
Verständniss des Textes".
„Die Musik ist für die Worte gemacht, nicht um-
gekehrt."
„Lasst den Dirigentenstab im ConcertsaaL"
Die lebhafte Agitation zu Gunsten seiner Reformidee
hatte eine gute Folge: Tinel wurde an Stelle von Lem-
mens zum Vorsteher der Kirchenmusikschale in Mecheln
ernannt. Aber leider war mit dieser Sicherstellung die
Reihe der Leiden, die ihn hartnäckig verfolgten, nicht
abgeschlossen. Die Ueberanstrengung in seiner Kunst
machte sich in einer furchtbaren Krankheit bemerkbar,
welche nur durch eine wiederholte immer lebensgefähr-
liche Operation gehoben werden konnte. Wiederum ist
es bezeichnend för Tinel, dass er vor der dritten, ihm
zur Erhaltung des Lebens als dringend nothwendig be-
zeichneten Operation dem Arzte sagte: „Erst muss ich
meinen »Franciscus« vollenden." Und diese Seelenstärke
vollbrachte ein Wunder: die Arbeit gab ihm die Gesund-
heit wieder und machte die Operation überflüssig; sie
machte ihn aber auch weit hinaus über die Grenzen
seines engeren Vaterlandes zu einem berühmten Manne.
Endlich einmal erleben wir das Schauspiel, dass
einem bedeutenden Werke gleich bei seinem Erscheinen,
ein freundliches Schicksal bereitet wird. Die Stadt Me-
cheln lässt den „Franciscus" sofort auf eigene Kosten
aufführen, und zwar vier Mal nacheinander. Die Hauptstadt
Belgiens, Brüssel, will nicht zurückbleiben und bereitet
kurze Zeit darauf d^m Wecke einen glänzende» Emp^sn^.^
Der kunstsinnige Dr. v. Hase in Leipzig, der energische
Chef der weltbekannten Firma Breitkopf & Härtel, über-
nimmt mit allen ungedruckten Manuscripten Tinel's den
Verlag des erfolgreichen Werkes und tritt damit in edlen
Wetterwerb zur ausgezeichneten Firma Gebrüder Schott
in Brüssel, die schon früher, TineFs Bedeutung vorah>
nend, seine Werke in ihren Verlag aufgenommen hatte.
In Deutschland findet „Franciscus" einen Bahnbrecher
in dem feinsinnigen Bernhard Scholz, der ihn in Frank-
furt a. M. mit grösstem Erfolge aufführte. Auf diese
Stadt folgten unmittelbar Berlin, Cöln, Breslau, Leipzig,
München; das Niederrheinische Musikfest erweist ihm 1894
die grosse Ehre einer Auffährung; zu gleicher Zeit bringt
ihn der hochstrebendeKlughardtauf dem Anhaltischen Musik-
fest zur Geltung, üeberall der gleiche grosse Erfolg, die
gleiche Begeisterung der Hörer, dieselbe Ungleichheit der
kritischen Beurtheilung; denn diese gehört ja in der Jetzt-
zeit so nothwendig zum künstlerischen Erfolge, wie der
Paprika zum ungarischen Schnitzel. An der glücklichen
Wendung des Schicksals unseres Gomponisten nimmt
eine gleichgesinnte Seele Theil, die Dichterin einer Beihe
von Liedertexten, die Tinel zur Composition begeistern
und ihm die Urheberin der poetischen Ergüsse so nahe
brachten, dass er sie, die Ueberglückliche, zur Lebens-
gefährtin erkor. Auch in den Tagen grösster künstleri-
scher Ehrungen blieben ihm seineDemuth und Bescheidenheit
treu. So schrieb er an Scholz auf die Nachricht hin, dass sein
Werk zur AufYührung erkoren sei: „Dereinst in Deutsch-
land gesungen zu werden, war immer der Traum meines
Lebens, und nun erfüllt sich dieser Traum. Nachdem
ich Ihren Brief gelesen, bin ich auf die Knie gefallen und
unter Thränen habe ich laut gesungen: Ehre sei Gott."
353
Ich habe diesem Ausspruche Nichts hinzuzufügen.
Aber die in ihm zu Tage tretende Gesinnung soll im
Auge behalten werden, wenn es gilt, in einem weiteren
Artikel die bisher erschienenen Werke Tinel's einer kur-
zen Betrachtung zu unterziehen.
(Fortsetzung folgt.)
Tagesgeschichte.
Musikbriefe.
Die 32. Tonkünstler- Versammlung des Allgemeinen
deutschen Musikvereins in Leipzig.
(Schluss.)
Doch kehren wir zu den Aufführungen des Musikfestes
zurück! Sonntag Abends rief uns ein im Qanzen sehr inter-
essantes, im Einzelnen aber wohl stark anfechtbares von Dr.
Paul Klengel trefflich geleitetes Historisch es Kammer-
concert wieder in den kleinen Gewandhanssaal. Drei noch
heute sehr gefllllig ansprechende, nur vielleicht zu bekannte
Madrigale aus dem 16. Jahrhundert (von L. Marenzio, Th. Mor-
lev und H. L. Hasler) eröffneten. An der gelungnen Aus-
ftmrung, die indess noch feiner schattirt hätte sein können,
betheiligten sich 14 Damen und 10 Herren, worunter solistisch
bekannte Namen. Mit grosser Feinheit trugen Frau Kammer-
sängerin Emma Baumann und Frl. Dora Toula ein streng
zweistimmig gehaltenes Duett von A. Lotti (1667 — 1740) vor,
um sich hierauf mit Frau Kammersängerin Metzler^Löwy
zu einem durch Deutlichkeit nicht minder lobenswerthen Vor-
trag eines Terzetts von G. Tenaglia (1600—1660) zu vereinigen.
Bemerk enswerthe technische Fertigkeit entwickelte Kammer-
sänfi^er Carl Dierich in der Ausführung der Coloraturen
zweier G^saiigsstücke (einer Gantata und einer Aria) von
Alessandro Scarlatti (1649—1725). Es waren speciell mir diese
beiden Programmnummem um so willkommener, als der ältere
Scarlatti — bekanntlich der berühmte Schöpfer der neapolitani-
schen Schule — zwar musikgeschichtlich überaus häung citirt
wird, im modernen Goncertsaale aber fast nie erscheint. (So
wenigstens in Wien.) Noch einen Schrittt weiter zurück in
die Geschichte der Entwickelung des monodischen Stiles in
Italien Hess uns das Programm des Historischen Kammer-
concertes machen, indem es uns auch ein besonders interes-
santes Stück von G. Carissimi, dem Lehrer Alessandro Scar-
latti^s, vorführte. (Nebenbei bemerkt hat das für das Musik-
fest officiell ausgegebene Programmbuch wahrscheinlich nur
in Folge eines Druckfehlers irrthümlicher Weise das Erden-
wallen G. Carissimi^s um hundert Jahre vorgerückt, denn der
genannte Künstler, der als der eigentliche Schöpfer der Can-
tate gilt, lebte nicht 1704—1774, sondern 1604—1674). Von
Carissimi wurde im Historischen Kammerconcert ein Tenor-
duett „Demokrit und Heraklit*' gesungen, welches die Ge-
stalten des lachenden und des weinenden Philosophen für die
bescheidenen Ausdrucksmittel des 17. Jahrhunderts über-
raschend auseinanderhält. Und was diesfalls der Componist
etwa noch der Kachwelt an gegensätzlicher Individualisi-
run^kunst schuldig geblieben, er^nzten, so weit es nur
möglich, die Vortragenaen, HH. C. Dierich und Emil Pinks.
Frau E. Baumann machte mit einer sehr schönen Arie von
Oaldara (nach dem Programmbuch wieder irrthümlich
1678—1763, während die richtigen Daten meines Wissens
1670—1736 lauten) und einer pikanten „Zingarella" von Pae-
siello (1741 — 1816) zwar nicht ganz dieselba Wirkung, wie
einst die Meisterin des Bei Canto, Alice Barbi in Wien, den-
noch verlief ihr Vortrag in durchaus würdiger und beifälliger
Weise. Die lange Reihe der G^angstücke wurde mit fünf von
Hrn. G. Borchers ebenso stilvoll bearbeiteten, als vorge-
tragenen deutschen Liedern aus dem 17. und 18. Jahrhundert
beschlossen. Als Erstes derselben erschien Simon Dach's herz-
inniges „Aennchen von Tharau**, und zwar natürlich nicht
mit der heute so überaus populären Silcher'schen Melodie,
sondern in der wahrscheinlich ältesten schlicht-naiven musi-
kalischen Fassung, wie sie als — aria incerti autoris —
Heinrich Albert (1604—1651) in sein berühmtes Liederbuch
„Poetisch-musikalisches Lustwäldlein'' aufnahm. Interessant
war mit der ersten melodischen Weise auch der ursprüngliche
niederdeutsche (oder wie man noch genauer sagt: samlän-
dische) Simon Dach*sche Text („Anke von Tharau"*) zu hören,
der über der weltbekannten hochdeutschen Uebersetzung unse-
res Classikers Herder heute fast vergessen ist. So recht in die
zur Zeit des 80jährigen Krieges in Deutschland herrschen-
den ästhetischen Anschauungen versetzte uns Job. Ad. Krü-
ger's (Dresden 1684—1666) originelles Lied „Halt ein! Halt
ein!^ mit der wehmüthigen Anrufung der Aurora, Pandora,
Flora. Hr. Borchers erhielt gerade für diesen Vortrag besonderen
Beifall.
Unter den Instrumentalnummern war zwar nicht die
werth vollste , aber durch die Art der Darbietung unbedingt
merkwürdigste ein Concertsatz des alten Flötenmeisters
Friedrich^s des Grossen, J. Quantz. Dieses wohl bedenklich
verzop^ Stück wurde nämlich auf einer Flöte angeblich
noch sehr unvollkommener Construction (mit nur einer
Klappe), aus dem Jahre 1760 stammend, gespielt und von
einem (etwa 1740 erzeugten) Cembalo begleitet. Das Zusam-
menwirken beider Instrumente (welche von dem Besitzer des
berühmten Musikhistorischen Museums in Leipzig, Hrn. de
Wit, freundlichst zur Verfügung geteilt worden waren) er-
gab nun eine sehr curiose Klangwirkung, viel weniger be-
züglich der Flöte, welche, von Hm. M. Schwedler vorzüg-
lich ^blasen, ihr altehrwürdiges Alter kaum merken Hess,
als hinsichtlich des Cembalo, welches, vielleicht von dem Be-
fleiter mit Absicht etwas derb angepackt, an Überlaute
iithern erinnernd, einen Theil des Publicums in stürmische
Heiterkeit versetzte. Einen derartigen Lacherfolg darf aber
kaum ein ordentliches Historisches Kammerconcert anstreben,
und erschien derselbe um so weniger berechtigt, als ja nach
der jetzigen Klangwirkung des 150 Jahre alten Cembalo
Niemand darauf seh Hessen Konnte, wie es geklungen haben
mag, da es neu war. Wenn es damals nicht mehr Tonfülle
ausströmte, als im Kammerconcert des Leipziger Musikfestes
von 1896, so hat es Überhaupt nicht zu den charakteristischen
Instrumenten seiner Zeit gehört, da sich schlechterdings
nicht denken Hess, wie darauf ein J. S. Bach seine gewaltige
Chromatische Phantasie, die Praeludien und Fuffen seines
„Wohltemperirten Claviers" oder andere unsterbliche Meister-
werke mit nur halbwegs der beabsichtigten Wirkung hätte
herausbringen können. Eröffnet wurde das instrumentale
Programm mit G. Mufiat's (1650—1704) im Einzelnen sehr
reizvollen, im Ganzen einförmigen EmoU-Suite für Streich-
orchester „Blanditiae" aus dem ersten (nicht wie wieder ein
Druckfehler auf dem Programm angab „zweiten**) Florilegium.
Hinsichtlich der Ausführung der Mu&t'schen Suite hat
sich der Leiter des Kammerconcertes, Dr. Paul Klengel,
keineswegs streng an die Vorschriften des Componisten ge-
halten. Leider lag mir von dem Werke während des An-
hörens keine Partitur vor, welche mich die schweren An-
klagen hätte prüfen lassen, die man von streng fachmänni-
scher Seite diesfalls gegen die Wiedergabe erhoben. Das
Publicum zu verwirren, war auch die Art der Bezeichnung
der vierten Programmnummer geeignet, indem es dort ein-
fach hiess: P. Locatelli (1698—1764), Sonate für Violoncell.
Nun musste wohl schon jedes halbwegs geübte Ohr errathen,
dass die Sonate, so wie sie im Kammerconcert vorgetragen
wurde, ganz unmöglich von einem italienischen Altmeister
des 18. Jahrhunderts herrühren könnte. Die moderne Zuthat
in der rein nur auf den Applaus berechneten, aus dem Stü
völlig herausfallenden Bravour-Cadenz lag auf der Hand.
Wirklich stammt diese Cadenz ebensowenig von P. Locatelli,
als überhaupt die ganze Sonate eine Violoncell- Composition
dieses Autors ist. Vielmehr handelt es sich hier um eine
von Piatti für den heutigen Concertsaal hergerichtete Locatelli'-
sche Violin -Sonate — was auf dem Programmbuche jeden-
falls hätte vermerkt werden sollen. Allerdings ist dasselbe
Stück auch in Wien wiederholt auf Concertprogrammen ein-
fach nur als „Violoncellsonate" von Locatelli bezeichnet wor-
den, ohne irgend welche Andeutang, dass die Bearbeitung
von Piatti sei. Selbst der grosse Frankfurter Meister des
Violoncells, Hueo Becker, machte sich einmal bei uns dieser
Flüchtigkeit schuldig. Aoer freilich, in einem „Historischen
Kammerconcert**, wo es in erster Linie auf Belehrung des
Publicums ankommt, sollte man strenger sein. Gespielt wurde
die Locatelli-Piattische Sonate am Abend des 31. Mai von
Hm. Georg Wille vortrefflich, man hätte glauben können,
seinen ausgezeichneten Meister Prof. JuL Klengel zu hören.
Die übrigen instrumentalen Nummern bestanden aus einem
edel pathetischen Grave eines Flötenconcerts von Fnedrich
354
dem Grossen (der Vortragende war hier wieder B.t. Schwed-
ler) and je einem Bach'schen und Hftndel'schen Meisterwerk.
Von Bach hatte man das silberklar fortströmende (im Adagio
besonders ausdrucksvolle) Edur-Violinconcert gewählt, wel-
ches Hrn. Goncertmeister G. Prill Grelegenheit zu einer treff-
lichen solistischen . Leistung bot. Von Händel spielte man
Eines der schönsten unter den sogenannten Goncerti gross!
ftlr Streichorchester (No. 2, Fdnr).
Ben geschilderten Aufführungen wohnte ein alle Räume
des Saales vollkommen füllendes, andachtsvoll lauschendes
Publicum bei, welches trotz der fast dreisttündigen Dauer
des Goncertes bis fast zur letzten Note nicht vom Platze
wich und das — wenigstens was die sehr zahlreich vertretene
weibliche Hörerschaft betrifft — die gerügten Stillosigkeiten
kaum zu empfinden schien. In der auf aas Goncert folgen-
den, glänzend besuchten Empfangssoiröe bei Hm. Dr. 0. von
Hase, dem überaus liebenswürdigen Ghef der Firma Breit-
kopf & Härtel (und Schatzmeister des Allgemeinen deutschen
Musikvereins) wurden nicht nur die wechselvolien historischen
Genüsse des Abends lebhaft besprochen, sondern auch be-
geisterte und begeisternde Toaste ausgebracht.
Und so kam endlich der letzte Tag des Musikfestes, der
1. Juni, heran. Die Theilnehmer an der Tonkünstler- Versamm-
lung waren Vormittags zu einer Aufführung in dem präch-
tigen neuen Institutsgebäude des Leipziger k. Gonserva-
toriums eingeladen, welche mir von der gegenwärtigen
Leistungsfähigkeit dieses von Alters her berühmten, seit
1881 der allgemein als hoch verdienstlich, weil in jeder Be-
ziehung, künstlerisch forderlich gerühmten Direction des Hrn.
Dr. Günther unterstehenden Musik-Lehrinstitutes den höch-
sten Bespect einflösste. Wenigstens bezüglich dessen jugend-
lichen, aus 83 Mitgliedern bestehenden Zöglingsorcnesters,
welches unter der energischen Leitung Gapellmeister Hans
Sitt^s (dessen Interpretationskunst am Dirigentenpult ich
bereits bei den Goncerten des Leipziger Lehrer-Gesangvereins
in Wien schätzen gelernt) Volkmann*s meisterhaft dramatische
Musik zu „Richard III.** mit einem Schwung, einer Tonfülle
und technischen Vollendung ausführte, dass es das Gewand-
hausorchester kaum hätte besser machen können. Ein Hr.
{iUgen Stichling aus Gotha sprach markig und mit den
ricnti|;en rhetoriscnen Accenten das die einzelnen Musikstücke
feschickt verbindende Gedicht. Ich kannte aus VÖlkmann's
*artitur von wiederholten Aufführungen in Wien nur die
grossartige, zuletzt so edel versöhnend schliessende Ouver-
türe, welche zugleich den Kern fast aller übrigen Musik-
nummern enthielt. Aber erst, wenn man das &anze hört,
versteht man die Anordnung der einzelnen Tonbilder der
Ouvertüre nach ihrer poetischen Bedeutung, und insofern
war für mich diese ausgezeichnete Aufführung der Volk-
mann'schen „Richard" - Musik doppelt' werthvoll und be-
lehrend.
Ein Kirchenconcertan der dem Musiker und Musikfreund
ewig verehrnngswürdigen Stätte, in der Thomaskirche, wo
einst Sebastian Bach seine unsterbliche Wirksamkeit ent-
faltete, beschloss am Montag- Abend 7 Uhr die Aufführungen
des jüngsten Leipziger Tonkünstlerfestes. Es kamen da unter
Nikisch*s Leitung zwei der grossartigsten und unter ein-
ander denkbar verschiedensten Schöpfungen moderner Kir-
chenmusik zur Aufführung: Liszt's Graner Messe und Berlioz'
„Te Deum".*) Der Eindruck war ein erhebender, an einzelnen
*) In den meisten Berichten über die Leipziger Ton-
künstler-Versammlung finden sich falsche Angaben über die
bisherigen Aufführungen des Berlioz'schen „Te Deum**. Von
unterrichteter Seite wird uns berichtigend hierzu geschrieben:
Die erste und einzige Aufführung in Frankreich fand am
30. Aprü 1855 in der St. Eustache- Kirche zu Paris statt
(s. den ausführlichen Bericht in der „Neuen Zeitschrift für
Musik** vom 2. Juni 1855). Die erste vollständige Aufführung
in Deutschland erfuhr das Werk am 24. Mai 1884 in der
Stadtkirche zu Weimar unter MüUer-Hartung's Leitung (ge-
legentlich der 21. Tonkünstler- Versammlung), die nächste
Wiedergabe fand die Gomposition am 9. Mai 1889 in München
durch Heinrich Porges mit dem Erfolge, dass bereits am
9. Nov. desselben Jahres eine Wiederholung nöthig wurde.
Hierauf folgten Göln (Wülluer), München (1898, 8. Auffüh-
rung unter Porges), Leipzig (4. März 1896 unter Hermann
Kretzschmar) und zuletzt die oben beregte Leipziger unter
Nikisch. Als weitere Dirigenten des „Te Deum** sind ^ans
Richter (Wien und Birmingham) und Halle (London) zu
nennen. D. Red.
Stellen der Messe sogar tief ergreifender, wenn ich auch be-
dauern musste, dass der Ghor nicht noch etwas voller klang
(es mochte das an der Akustik der nicht ganz gefüllten
Kirche liegen) und in ihm überdies einzelne Schwankungen
vorkamen. Es dürfte der Grund des letzteren Uebelstandes
darin zu suchen sein, dass die Ghorpartie eigentlich von Prof.
Dr. Hermann Kretzschmar (welcher auf dem Musikfest all-
seits schwer vermisst wurde) einstudirt und von diesem erst
im letzten Augenblick, als ihn nervöse Ueberreizung den
Taktirstab niederzulegen zwang, an Nikisch abgetreten wor-
den war. Da gab es denn möglicherweise zwischen den
beiden vortrefflichen Dirigenten verschiedene Ansichten über
Tempi, dynamische und andere Vortragsnuancen, was die
Sänger, wenn sie sich nun plötzlich einer anderen neuen
Aunassnng anbequemen mussten, unsicher machen konnte.
Die SoU waren in der Graner Messe im Ganzen würdig
durch die Damen Frl. M. Geyer, Frau P. Metzler-Löwy
und die HH. Dierich und Wittekopf vertreten, die Orgel
spielte der rühmlichst bekannte Gewandhausorganist Hr. Ho-
meyer, das Orchester war das des Gewandhauses, der Ghor
der des Riedel- Vereins.
Gesellschaftlich schloss die Tonkünstlerversammlung an
demselben Tage mit einem den Besuchern zu Ehren von dem
Leipziger Pauliner- Verein gegebenen Festcommers in der
GentraOhalle. Es war gut, dass das Kirchenconcert nicht mit
der Graner Messe gescnlossen hatte, denn unter dem hehren
Eindruck dieser Jäänge, welche Liszt, wie er selbst sagt,
„mehr gebetet, als componirt**, w&re vielleicht nicht Jeder
sofort gestimmt gewesen, die flotten Burschenlieder des Fest-
commerses mitzusingen. Nach der glänzenden, aber mehr
ausser liehen , decorativen Grossartigkeit des Berlioz'schen
„Te Deum** ging das schon eher. Wie aber nun die Bur-
schenlieder selbst aus den vielen jugendlichen Kehlen frisch
und froh in die Welt hinaus schallten! Schade, dass dem
Kaiser-Marsch am Schlüsse des ersten Festconcertes nicht
eine gleich imposante Schall Wirkung vergönnt war! Es hat
wohl überhaupt da und dort an den Aufführungen Etwas
fefehlt, und mag namentlich in der Zusammenstellung des
rogramms von \ ornherein ge^n die eigentlichen, ursprüng-
lichen Zwecke des Allgememen deutechen Musikvereins
vielfach Verstössen worden sein.*} Ich, dem das reichiB,
kraftvolle Leipziger Musikleben auf dem Feste als etwas
völlig Neues mit der anmuthendsten Frische ent.gegenkam,
und der ich mich überdies stets in der anregendsten Gesell-
schaft bewegte, empfand das Schöne und Bedeutende weit
stärker und nachhaltiger, als das minder Gelungene. Und
so dürften denn wohl nicht alle Theilnehmer von diesem
Musikfeste so harmonische Eindrücke mit nach Hause ge-
nommen haben, als der Schreiber dieser Zeilen.
Dr. Theodor Helm.
*) Dieser von unserem verehrten Wiener Hrn. Mit-
arbeiter angedeutete Verstoss gegen die statutenmässigen
Zwecke des Vereins wird dem Directorium seitens der Presse
fast in corpore zum Vorwurf gemacht. Am eingehendsten
und energischesten gibt diesem Protest auch unser geschätzter
Gollege Hr. Otto Lessmann in seinem Blatt Ausdruck. Der-
selbe stellt sich bei seinen Auslassungen lediglich auf den
Standpunct solcher Vereinsmitglieder, „die seit Jahren dar-
nach trachten, entweder als Gomponisten oder Virtuosen
durch Vermittlung des Vereins einer quasi internationalen
Jury vorgeführt zu werden**, und sagt, dass „so ziemlich das
fanze Programm einen Fehlschuss** bedeute, indem dasselbe
em klaren Wortlaut der Statuten weder in der einen, noch
in der anderen Richtung entsprochen habe. Betreffs der
Gompositionen habe es sich zum weitaus grössten Theil um
längst und weit bekannte Werke gehandelt, und was die
Mitwirkung von Solisten anlangt, so sei die Hegemonie eines
einzelnen Künstlers — in diesem Fall d^Albert's — ebenfiBilIs
gegen das Interesse des Vereins und die gleichberechtigten Mit-
glieder desselben. Hr. Lessmann hält es am Schluss seiner
Dedactionen für gerathen, die jetzt bestehende Verfassung des
Vereins einer gründlichen Revision zu unterziehen, weu die
Verhältnisse, unter denen der Verein entstanden und für
welche s. Z. das Statut entworfen sei, sich derart geändert
hätten, dass die Gesichtspuncte, die für seine Gründung
maassgebend waren, in dem heutigen Kunstleben kaum noch
einem Bedürfniss entsprächen. „Darum: Neugestaltung oder
Schluss!** D. Red.
356
Mfinchen.
Stuttfirart.
(Portsetzung.)
(FortsdtzuBg.)
Die in dem neu erbauten Kaim-Saale stattfindenden
grösseren Goncerte zerfallen in zwei Kategorien. In den
iLbonnementconoerten, die den Namen Kaim-üoncerte ftlhren,
liegt der Schwerpunct auf den Leistungen der Solisten, wäh-
rend in den bei sehr massigen Eintrittspreisen stattfindenden
sogenannten Symphonieconcerten die Orchesterwerke vorherr-
schen. Hr. Dr. Eaim hat sich durch die Begründung eines
selbständigen Ofchesters um das Münchener Musikleben ein
grosses Verdienst erworben. Im Winter 1894/96 war Hans
Windersteih als dessen Dirigent thätig. Seiner Sachkennt-
niss und Energie gelang es, gleichsam aus Nichts einen
Orchesterkörper zu schaffen, dem bald die Lösung hoher Auf-
gaben zngemuthet werden konnte. *) Auf dessen Grundlage
wurde dann im letzten Winter, als der von Stuttgart schei-
dende Hofcapellmeister Herman Zumpe die Leitung über-
nahm, weiter gearbeitet. Wir wenden uns nun zu den im
November und December 1895 gegebenen vier Kaim-Con-
certen zu. Sie brachten von Symphonien zwei Mal die dritte
in F von Brahms, die in Es von Mozart und die in C von
Haydn. SämratlicheWerke erfuhren eine von Geist und Leben
erfüllte Wiedergabe. Herman Zutnpe ist ein hervorragender
Dirigent. Er vereinigt in sich zwei Eigenschaften , die sich
oft auszuschliessen scheinen : leidenschaftliche Kraft des Em^
pfindens und jene sich selbst beherrschende Buhe, die die
unerlässliche Vorbedingung stilvoller Gestaltung bildet. Von
Ouvertüren hörten wir cße zn „Egmont", „(^riolan** und
„Freischütz", sowie ß. Wagner's Eine Faust-Ouverture. In
der Darstellung der drei erstgenannten Stücke zeigte Zumpe,
dass er die Fähigkeit besitzt, Tonwerke, nicht nur als Musi-
ker, sondern als Dichter (in dem Sinne, wie dies Wagner
(Binmal in einem Briefe an Theodor Uhlig auseinander-
setzt) nachzuschaffen. In der „Faust** -Ouvertüre verführte
ihn aber das Streben nach charakteristischer Individualisirung
aller Theile dazu, den Anfang des Allegros viel zu langsam
spielen zu lassen und ebenso aas Ritardando nach der Melo-
die in F über das zulässige Maass auszudehnen. Als Sänger
traten auf: Frau von Türk-Rohn aus Wien, eine Sopra-
nistin mit schöner, sut gebildeter Stimme und anmuthiger
Vortragsweise; dann aie ausgezeichnete Goloratursängerin Frl.
Wedekind, die durch ihren prächtigen Triller die Hörer
entzückte, und der Baritonist Hr. Anton van Rooy, ein in
Ton und Ausdruck vornehmer Künstler. Als Instrumentalisten
liessen sich Hr. Concertmeister Krasselt und der junge
Hubermann hören. Der Erstere spielte die „Gesangsscene**
von Spohr mit der ihm eigenen schmelzend schönen Ton-
§ebung, der letztere, merkwürdig frühreife Virtuose erregte
taunen durch seine fast unfelubare Technik und seltene
Kunst der Phrasirung. — In den Symphonieconcerten wur-
den im Laufe des Winters ebenfalls sämmtliche Beethoven'-
schen Symphonien zu Gehör gebracht. Zumpe erwies sich als
berufener Interpret des grossen Tonmeisters. In einzelnen
Fällen erschien uns seine Auffassung anfechtbar. So nahm
er das Grundtempo des ersten Satzes der „Eroica** entschie-
den zu lan|;sam, ebenso verwandelte er den Anfang des AUe-
gro con brio in der Cmoll-Symphonie in ein gemächliches
Andante, wodurch er sich gleicherweise mit der vorgeschrie-
benen Bezeichnung, wie der hier durchaus richtigen traditio-
nellen Art der Ausführung in Widerstreit setzte. Aber diese
Mängel wurden durch seine kraft- und wuchtvolle und in den
Adagios von idealem Geiste erfüllte Gestaltung der übrigen
Sätze mehr als aufgewogen. Mit besonderer Leidenschaft
dirigirte er auch Schumann's „Manfred" -Ouvertüre. In einem
dieser Goncerte trat auch Hr. Silo ti auf. Dieser ausgezeich-
nete Pianist erntete begeisterten Beifall. Er spielte das Es-
dur-Goncert von Beethoven, in den zarten Stellen mit ideal-
verklärter Tongebnng, während die apollinisch-h oh ei tsvollen
Momente mehr Grösse des Ausdrucks erheischten. Voll gluth-
voUer Wärme war seine Wiedergabe des B moll-Scherzos von
Chopin. Eine Sängerin Frau BrüU-Kienemund (Mezzo-
sopran) hatte mit Liedervorträgen guten Erfolg. Das Gleiche
gilt von dem Bari tonisten Hrn. Schnegraf, der den Lieder-
kreis „An die ferne Geliebte" von Beetnoven mit wohlklin-
gender Stimme und Verständniss zu Gehör brachte.
(Schluss folgt.)
*) Dieses^ Lob bietet eine günstige Perspective auf das
in Gründung, begriffene Leipziger Concertorchester des Hrn.
Winderstein. D. Red.
Anknüpfend an die Erwähnung letzterer Künstler kann
auch hier in unserem Bericht zu den Darbietungen neuer
Opern werke Übergegangen werden, welche, dank dem wirk-
lich hervorragenden Streben unseres Hofbheater-Intendanten
Baron zu Putlitz, bedeutende Novitäten dem Repertoire ein-
zuverleiben, in diesem Theaterjahre ihren Einzug auf hiesiger
Hof bühne hielten. Auch hier waltet seit September vorigen
Jahres Hr. Dr. AloysObrist als erster Hofcapellmeister sei-
nes Amts, in welcher Eigenschaft er reichlich Gelegenheit
hatte, seine Befähigung als Operndirigent hervortreten zu
lassen. Auch in dieser Sphäre Hess ihm anfangs als Nach-
folger Zumpe's ein grosser Theil der Tagespresse nur wenig
Gerechtigkeit widerfahren, wenn auch gegen die durchaus
tüchtige Einstudirung der unter seiner Leitunfi^ zur Auffüh-
rung gelangten Opernnovitäten Wenig einzuwenaen war. Hier
sind zu nennen: „Zaira*^, Oper des französischen Componisten
de la Nux, deren Musik, im Stil der jüngeren französischen
Schule gehalten, einen sehr vortheilhaften Eindruck machte.
Das Werk erlebte indessen trotz des anfänglichen Bei-
falls nur etwa drei Vorstellungen. Ein illustrer Gast,
P. Mascagni, führte sich in diesem Winter hier erstmals
als Dirigent ein, indem er sein populärstes Werk „Gavalleria
rusticana** persönlich leitete und, wie sich erwarten Hess, in
hervorragender Weise gefeiert wurde. Bei dieser Gelegenheit
erschien auch seine Oper „William Ratcliff** unter der Lei-
tung Dr. Obrist's als sehr interessante Novität auf unserer
Hof bühne, welche namentlich vermöge der vorzüglichen Be-
setzung der Titelrolle durch Hm. Rothmühl bedeutende
Anziehungskraft ausübte, deren Dauer bis jetzt noch nicht
abzusehen ist, da trotz mancher Schönheiten, i\'elche die Par-
titur aufweist, das Textbuch nach heutigen Anforderungen
wenic; Interesse zu erregen vermag.
Als Festvorstellung zum Geburtsfest des Königs wurde
die neue Oper „Astorre" (Text nach einer Novelle von F. Meyer),
bearbeitet von Harlacher, Musik von Krug- Waldsee, einem
vaterländischen, durch verschiedene Chorwerke sehr vortheil-
haft bekannten Componisten, gewählt. Die Erwartungen,
welche seine vielen hiesigen Freunde auf dieses neueste Werk
dieses Autors setzten, wurden leider nicht ganz erftlllt, indem
die durchweg den begabten Künstler und Instrumentalcompo-
nisten verrathende Musik nicht besonders zu erwärmen ver-
mochte. Das Textbuch ist, unseres Bedünkens, mit vielem
Geschick verfasst, wenn auch der verwendete Stoff unserer
Zeit ferner liegen dürfte, ein umstand, der ja für viele heu-
tige Componisten zu unsäglichen Enttäuschungen führt und
den Verlust vieler guten Musik nach sich zieht. Als Haupt-
ereigniss der Opernsaison muss indessen die erstmalige Ge-
sammtaufführung der „Nibelungen^'-Tetralogie von R.Wagner
bezeichnet werden, welche bisher, obgleich alle drei Musik-
dramen mit dem Vorabend schon einzeln gegeben waren,
noch nie ermöglicht worden ist, und gebührt Hm. Dr. Obrist,
welcher das Riesenwerk sehr tüchtig einstudirt hatte und ohne
Striche mit nur einheimischen Kräften zur Geltung brachte,
unbeschränkte Anerkennung. In dieselbe haben sich auch die
Träger der Hauptpartien, die Damen Czerwenka, Wibo r g,
Hieser, Sutter u. A. m. u. die HH. Rothmühl, Ballutf,
P. Müller, Hromada, Sommer, Pockh u. A. m. und nicht
zum wenigsten unsere vortreffliche Hofcapelle zu theilen.
IJm wieder zum Concertsaal zurückzukehren, so gehören,
wie längst anerkannt, die Quartett- und KammermosiKabende
der HH. Pruckner, Singer, Wien und Seitz zu den
schätzenswerthesten musikalischen Einrichtungen unseres
Kunstlebens. Es ist gewiss auch schon in diesen Blättern
oft beklagt worden, dass es immer nur eine kleine Gemeinde
ist, welche ftir die von genannten Künstlern gebotenen musi-
kalischen Genüsse empfänglich ist. Umsomehr ist die selbst-
lose Ausdauer, mit welcher diese wahren Priester der Kunst
Eines der edelsten ihrer Gebiete in hiesiger Stadt pfie^n, zu
bewundern und dankbar anzuerkennen. Wir durften in vor-
züglicher Wiedergabe geniessen: die Streichquartette Adur
und Cdur von Mozart, GmoU und Ddur von Haydn, Fdur.
Op. 18^ Fmoll, Op. 95, und Bdur, Op. 130, v. Beethoven, Amol!
von Schubert, Amoll von Brahms und Ddur von Mendelssohn,
femer das Clarinettenquintett von Mozart. Auch unter diesen
Concertabenden ist eine interessante Novität zu verzeichnen,
und zwar ein Quartett für Streichinstrumente (HmoU) von
W. Speidel, ein jugendfrisches, wenn auch in seiner Form
etwas knapp gehaltenes, anmuthiges Werk, welches der vor-
356
mrückten Jahre seines Autors yennOge seines trefiliclien In-
halts spottet und ungewöhnlich heifUlig aufgenommen wurde.
Die Kfunmermusikahende boten die Glaviertnos in Cmoll, Op. 1,
▼on Beethoven, Esdur, Op. 100, von Schubert und Gdur, Op. 96,
von S. de Lange, ein sehr tüchtiges, feingearbeitetes Werk,
femer die Ciavier- Yiolinsonaten in EmoS von J. Brahms,
Gdur, Op. 96, von Beethoven und Adur von Raff, eine Sere-
nade für Pianoforte, Violine und Yiolonoell von F. Hiller und
das Es dur-Clavierquartett Op. 47 von B. Schumann. Es darf
bei den künstlerischen Qualitäten der Ausftkhrenden als
selbstverständlich angenommen werden, dass diese sämmt-
lichen Darbietungen vollen und ungetrübten Oenuss ge-
währten.
(Fortsetzung folgt.)
Concertumschau.
Annaberg. 28. Stiftungsconc. des -Arion*' (Affemi) unt.
Solist. Mitwirkung der Frau Lederer-Heinig u. des Hm.
E. Schneider a. Leipzig (Ges.) u. des Frl. Stiehler von hier
(Clav.): „Psyche** f. Soli, Choru. Orch. v. Gade, Solif. Sopr.
V. Beethoven, umlauft (Wiegenlied) u. TJ. Afferni („Die
Quelle**) u. f. Clav. v. Mendelssohn (GmoU-Conc).
Bpemerhaven. Am 3. April Aufföhr. der Johannes-Fassion
V. S. Bach durch den Gesangver. (Wiemann) unt. sollst. Mit-
wirk, der Frauen Higgen-Dohm v. hier u. Hadenfeldt aus
Hamburg u. der HH. Schröter a. Posen u. Hungar a. Det-
mold. (Die Aufftihrung wird in einem Blatte sehr gelobt.
Von dem Verein wird geschrieben, dass er bez. seiner Lei-
stungsfähigkeit nVöUig auf der Höhe stehe**. „Die Chöre
gelangen vortrefflich, markig und sicher; schön trat immer
in den einzelnen Stimmen das Hauptmotiv hervor, fein nnan-
cirt waren die Choräle, ein Beweis, mit welcher unermüd-
lichen Sorgfalt die Chorpartien vom Dirigenten einstudirt
waren.** A& ganz vortrefflich werden auch die Solisten geschil-
dert. „Doch die Seele des Ganzen**, heisst es zum Schluss,
„war Hr. Musikdirector Wiemann, dessen umsichtiger, ge-
wandter und sicherer Leitung der Hauptantheil an dem
grossen Erfolge zuzuschreiben ist, sodass auch nicht ein ein-
zifi;er Einsatz verfehlt wurde, was bei der Complicirtheit des
Werkes Viel sagen will. Der Verein hat unter seiner Lei-
tung in jeder Hinsicht, besonders mtäbh in der ftiiftn Kuan-
ciruug, grosse Fortschritte gemacht. Hofientlich bleibt Hr.
Wiemann dem Verein noch recht lange erhalten und findet
in seinem rastlosen Streben volle Befriedigung und allseitige
Anerkennung. Möge sich der Chor in demselben gedeihlichen
Maasse weiter entwickeln.**)
Carlsbad. 5. Symph.-Conc. der Curcapelle (Labitzky):
4. Symph. v. S. Jadassohn, „Tasso** v. Liszt, Cdur-Con-
certouvert. v. R. Volk mann, Variat. a. dem D moU-Streich-
quart. v. Schubert. (Nach einer Mittheilung des Hm. Diri-
f:enten ist die Symphonie des Leipziger C^omponisten seitens
es Publicums mit „grossem Beifiall** aufgenommen worden.)
Cöln. Musikal. Gesellschaft (Prof. Seiss) im Mai: Sym-
phonien V. Schubert (HmoU) u. Svendsen (Ddur), 3. Ouvert.
zu „Leonore** v. Beethoven, Balletmusik a. „Feramors** v.
Rubinstein, Solo vortrage der Frls. König (Ges., Lieder v.
Ad. Jensen u. Brahms etc.) u. Roerdans a. Hannover (Ges.,
Lieder v. R. Wagner, Hildach u. Hungert) u. der HH.
Heuser (Clav., Cmoll-Conc. eig. Comp.), Möskes (Clav., Phsmt.-
Polon. eig. Comp.), Busoni a. Berlin (Clav., Son. Op. 111 v.
Beethoven, Abegg- Variat. v. Schumann, zwei Legenden u.
Mephisto -Walzer v. Liszt etc.), Eatona (Harfe), Rückbeil
a. Ell^rfeld (Viol., Cmoll-Conc. v. Rauchenecker u. 2. u.
3. Satz a. einem eig. Conc.) u. Stauffer (Viol., Introd. u.
Rondo capricc. v. Saint-Saens).
Dresden. Feier zu Ehren des Geburtstages Sr. Maj. des
Königs Albert im königl. Conservatorium für Musik und
Theater am 23. April: Prolog v. G. Starcke (v. demselben
gesprochen), „Domine, salvum lac regem** f. Chor v.Loewe= die
oberste Chorcl., 1. Violinconc. v. Bruch := Hr. Gumpert,
Es dur-Clavierquart., 2. u. I.Satz, v. Mozart = HH. Feigerl,
Warwas, Lederer u. Stein, Arie „An jenem Tag** v. Marschner
= Hr. Fricke, Trio f. zwei Oboen u. Engl. Hörn, 2. u. 3. Satz,
V. Beethoven =: HH. Petrenz, Grützner u. A. Wolf, Lieder
V. Schumann („Frühlingsfahrt** u. „Waldesgespräch**) u. E.
Hildach („Der Lenz**) = Frl. Henrici, (3ar.-Phant. über
Spohr's „Jessonda** v, J. Sobeck = Hr. Weber, Variat. a.
dem Kaiser-Quart, v. Haydn = HH. Warwas, Lederer, Iäu-
terbach u. Stein, allgem. Gesang „Den König segne Gott**. —
Musikaufführ. des Mozart-Ver. am 3. Juni; FmoU-Phant. f.
Org. zu vier H&nden v. Mozart-Pfretzschner (HH. Seifert n.
Braun), Vocalterzette v. Hauptmann, Mozart u. Mendelssohn
(Frls. Grub, Alberti u. Ringier), drei Kircbensonaten f. Vio-
linen, Bass u. Org. v. Mozart u. zwei Stücke £. VioL o. Org.
V. S. Bach (die violinpartien gespielt v. sftmmtL Violinisten
des Ver. u. Hm. Seifert), Gesang vortrage des FrL Wedekind.
— Chorsoiröe in der Ehrlich'schen Musikschule, veranstalt
vom Institutschor unt. Leit. des Hm. Braun u. Mitwirk, der
S&ngerinnen Frls. Zimmermann, Ehrlich u. Alberti u. Frau
Munscheid, sowie der HH. Glömme (Ges.) n. Bauer (VioL)
am 4. Mai: „Salvum fiic regem** f. ^m. Chor m. Orch. und
Frauenduett ,J*rÜhlingsliebe** m. obug. VioL v. Gl. Braun,
„Requiem für Mignon** f. gem. Chor, Frauen- u. M&nnerquart.
u. Orch. V. Rubinstein, „Am Traunsee** f. Frauenchor,
Baritonsolo u. Streichorch. v. F. Thieriot (unt. Leit. des
Comp.), Franenchöre v. Mendelssohn u. Draeseke (Psalm 23),
Soli f. Ges. V. A. Heitsch („Ich ging im Wald**), R. Volk-
mann („Die Bekehrte**), Ad. Jensen („Im Walde**), L. Hart-
mann („Wie ist doch die Erde so schön**) u. Bruch („Carmo-
senella**) u. f. Viol. v. Ries (Romanze) u. Brahms-Joachim
(ün^r. Tanz).
Frankenthal. Am 26. April Aufführ. v. Haydn's „Jah-
reszeiten** durch den Caecilien-Ver. (Schörry) unt. sollst. Mit-
wirk, der Frau Hoeck-Lechner a. Garlsruhe u. der HH. Doerter
a. Mainz u. Fuchs v. hier. (Das rückhaltsloseste Lob wird
in einem dortigen Blatte der Frau Hoeck-Lechner gesungen;
„Ihr packender Vortrag, innie;e Freude verkündend, töise
lispelnd, schelmisch scherzend, heraliche Liebe athmend,
schmerzlich tr&umend, verrieth die vollendete S&ngerin** heisst
es u. A. von ihr.)
Frankfurt a. M. Am 8. April Aufführ. v. J. S. Bach's
Matthäus -Passion durch den Caecilien-Ver. (Grüters) unter
Solist. Mitwirk, der Frau Günther v. hier u. der Frau Crae-
mer-Schleger a. Düsseldorf u. der HH. Vogl a. München,
Plank a. Carlsruhe u. Müller v. hier. („Chor, Soli und Or-
chester standen auf der Höhe ihrer Angabe,** schreibt man
bez. der Ausführung. Von Hrn. Vogl wird constatirt, dass
er sich seiner Aufj^be „mit einer Frische und einem noch
heute sieghaften stimmlichen Glänze, welcher die Mähr von
dem Stimmenmorde der Wagner'schen Kunst in unzwei-
deutiger Weise Lügen strafte^, entledigt habe. „Eine stil-
volle und synipathische Wiedergabe** war der Sopran- und
Altpartie durch dfe Frauen Günther und Craemer-Schleger
gesichert.)
Gera. Conc. der furstl. Cap. (Eleemann) am 27. M&rz:
1. Symph. V. Schumann, „Tasso** v. Liszt, „ZBLuberflöten**-
Ouvert. V. Mozart, 3. Seren, f. Streichorch. v. Volkmann,
2. Violinconc v. Wieniawski (Hr. Franke). (Das Concert
der fürstl. Capelle vom 11. April s. in v. No.!) — Conc. des
Musikal. Ver. (Eleemann) unt. sollst. Mitwirk, des Hm. Kauf-
mann a. Basel am 17. April: C moll-Requiem v. Cherubini,
Psalm 13 f. Tenorsolo, Chor u. Orch. v. Liszt, Cavatine
JSei getreu" v. Mendelssohn.
Greiz. Conc. des Leipziger Lehrer-Gesangver. (Sitt) am
13. Mai: Männerchöre v. Volkmann („Kyrie** u. „Benedic-
tus** a. der Messe, sowie Abendlied), B. Vogel („Vater unser**)
u. Dürrner („Lebensregel**), Variat. f. Oig., Viol. u. Violonc.
V. Rheinberger (HH. Homeyer, Sitt u. Klengel a. Leipzig),
von denselben Künstlem ausgeführte Soli f. Org. von G. A.
Thomas (Phant. üb. „Ein feste Burg**) u. Piutti (Sonaten-
satz), f. Viol. V. Locatelli (Son.) u. f. Violonc. v. S. Bach
(Air) u. Schumann (Abendlied).
Guben. Am 23. April Aufführ. v. M. Blumner's Orat.
„Abraham** unt. Leit^ des Comp. u. sollst. Mitwirk, der Frls.
Strauss-Kurzwelly a. Leipzig, Lalo a. Crossen u. Pauli a.
Berlin u. der HH. Pinks a. I^ipzig, van Eweyk a. Berlin u.
Rebsch v. hier. .(Die von Hm. Musikdirector Ochs sorg&l-
tigst vorbereitete Aufführung ging trefflich von Statten und
fand reichen Bei&ll. Ein volles und berechtigtes Lob Luiden
im „G. T.** die beiden Leipziger Solisten in Folgendem: „FrL
Strauss-Kurzwellv hatte die Partie der Hagar, des Isaak und
des ersten Engels übernommen. Dieselbe zeigte ihrer Zu-
hörerschaft, dass sie eine ganz firme und zuverlAssige S&n-
gerin ist. Dire Stimme ist voll von seltener Tragweite, in
allen Registern gleich gebildet und von gleich anmuthender,
edler KlangfEirbe. Die Aussprache ist eine klare und ver-
ständliche, die Intonation eine unversehrte. Mit diesen tech-
nischen Vollkommenheiten geht aber Hand in Hand die
schöne, wahrhaft hinreissende Gefühlsinnigkeit, die ans ihrem
ganzen Vortrage spricht.** „Hr. Emil Pinks, aer S&nger der
Elieser-Partie, erfreute durch einen in guter Schule erzogenen
Tenor von leicht ansprechender Höhe und lieblicher ^ang-
367
&tbe. Seine Vortr&gaweiBe war eine ebenso verst&ndsisa-
inniKO als geachmficlE volle.")
Uenuannstmdt i. S. Gouoerte des Mosikver. (Bella):
3. Not. 4. Svmph. v. BeetboTBo, „Im Eehn" f. gem. Chor
a. Orch. D. ,Der Tanz" f. Soloqnart. a. gem. Cbor m. Orch.
T. Raff, Soli f. Oee. t. Meyer-Olbersleben („Lied der
Loreley") u. f. Tiolono. von Bargiel (Adagio), 24 Nov.
1. Symph. V. Schumann, „Das begraMne Lied" f. Soli u. gem.
Chorm. Orcb.v.Meyer-Olbersleben, „Agnetennd die Meer'
mkdchen" f. Solo, Frauenchor u. Orch. v. Qade. 18. Dec.
Giav.-Violoncellson. v. Grieg, „Grossmutte rs Geschichte" f.
Franenchor u. Declam. m. Clav. v. H, Stoeckert, Franen-
chOre (od. -Terzette?) „Der Lem", Kanon a. „Haidenröslein"
ffiFSCbberg i. Sehl. Am 3. April Auffuhr. V. H. Scbütz-
Eiedei'e „Historia des Leidens und Sterbens unseres Herrn
und Heilands Jesu Cbristi" nnt. Leit. dee Hm. Niepel und
Solist. Mitwirk. der HH. Trautermann a. Leipzig u. Bürger-
meister Richter V. hier. (Der Referent des „B. a. d. B.-G." er-
innert sieb nicht, „jemals von einer Passion smQsik einen
solch tiefen Eindruck empfangen zu haben", wie bei dieser
Gelegenheit. Voller Begeisterung schreibt er Über Hm.
Trantermann als Evangelisten, der ein classiscber Vertreter
dieser Partie sei.)
Homburg t. d. R. Conc. der stadt. Theater- n. Carcap.
(Schulz) am 12. Febr. za Rich.Wagner's Gedächtniss: Ouver-
taren zu „Tannhftuser" n. dem „Fliegenden Holländer" und
V. Wüerst, Qesangsoli v. Lassen („Mein Herz ist wie die
dunkle Nacht"), Ad. Jensen („Lehn deine Wang") und H.
Kirchner (Märzenwind"). 3. Jan. Orator. „Der Fall Jeru-
Balems" v. M. Blnmner. 3. Mai. Esdur-St,reichquart. von
Schubert, „Es zieht der Lenz" f. Sopransolo u. weibl. Chor
m. Clav. V. Wüerst, „Der Abend" a. „Tanzlied im Mai" f.
Frauenstimmen m. Clav. v. E. E. Taubert,, Soli f. Ges. v.
, den „Meistersingern", „Tristan
Franz („Dies und das"), Berlioz („Die Gefangene")
- ' "■-' " ' 1 (Bourröe), Wilhelmj (Rc
Taut' ^„um uu
. f. Viol. V. Böhm (Bourröe), Wilhelmj (Romanze)
Brahms-Joachim (Ungar. Tänze), lt. Mai. Phantasie
stücke f. Clav. u. Viol. v. Schumann, Cmoll-Pbant. u. CmoU-
Son. f. Clav. V. Mozart m. einem 2. Clav. v. Grieg, DeuUohe
Volkslieder „Nachtigall, sag", „Verstohlen gebt der Uond
auf", „Dem Himmel will ich klagen" u. „Es sass ein scbnee-
weiss Vögelein" f. Vorsänger n. kl. Chor m. Clav. v. Brahms,
Fraueuchöre „Am Bette eines Kindes" n. „Nun winkts" m.
Clav. V. S. de Lange, Soli f. Ges. v. Rubinstein („Die
Wanderschwalbe"), R. Becker („Frühlingszeit"), F. J. TJr-
ban („Das Augen-Meer") u. aI. v. Fielitz („Eliland").
20. Mai. „Belsazar" f. Soli, Chor u. Orch. v. Ueinecke,
FtnoU-Clavierconc. v. Chopin.
Fragmente a. „Lohengrin' , „ „ . .,
und Isolde", „Ehoingold'' (Einzug der Götter in Walhall), der
„Walküre", „Siegfried" („Waldweben") und „Götterdämme-
rung" (Tranermarsch) v. Wagner. — Conc. der Homburger
Sänger Vereinigung (Dobring) unter Mitwirk. der Theater- u.
Curcap. (Schulz) am 15. März: „Parsifal" -Vorspiel v, Wag-
ner, Eriksgang u. Krönungsmarsch a. den „Folkungern" v,
E. Kretschmer, Chorgesänge v. Kreutzer, Weber, B. Klein,
C, Wilhelm u. A., Solovorträge der HH. Kolkmeyer (Viol.)
u. Hutschenreutor (Violonc). — Äbonn.-Concerte der Theater-
u, Curcap. (Schulz); No. 1. „Frei9chütz"-Ouvert. v. Weber,
Huldigungsmarsch v. Wagner, Entr'acte a. „König Manfred"
V. Reinecke, SolovorträgedesFrl. Brandes a, Frankfurt a.M.
(Ges., „Dich, theure Halle" a. „Tannhäuser" v. Wagner, „Im
stillen Grund" v. E. Sulzbach, „Neue Liebe" v. Enbin-
Stein □, „Blamenorakel" v. Mascagni) und de.<4 Hrn. Prof
Becker v. ebendaher (Violonc, Adur-Conc. eig. Comp., Con-
certetude v. Popper etc.). No. 2 unter Solist. .Mitwirk, der
Sängerinnen Frl. Dietz u. Frau Fleisch a. Frankfurt a. M. u.
des Pianisten Hm. Pembanr a. München. 1. „Peer Gynt"-
Suite V. Grieg, Ouvert. zur Oper „Die verbautte Braat" v.
368
Smetana, Vocaldneite ▼. Brahms („Die Meere** und „Die
Schwestern "),E .F ran k (vier Nommem a. „Am Fenster^) ,0^r
Franck („La Chanson du Vannier**) n. A., Glaviersoli v. Beet-
hoven (Bondo Op. 129), Liszt („Waldesrauschen**) u. J. Pem-
baur sen. (Bdur-Soherzo). No. 3. „Yltava** v. Smetana,
Akad. Festen vert. v. Brahms, Introd. u. Tanz der Bösen-
elfen a. dem Ballet „Laurin** v. Moszkowski, Solo vortrage
des Hrn. Müller a. Frankfurt a. M. (Ges.. „Salomo** v. H. Her-
mann etc.) u. des Frl. Bode v. ebendaner (Viel., Adur-Con-
certstück v. Saint-SaÖns etc.). No. 4. Symph. pathöt. v.«
Tscha'ikowsky, AUegretto a. der Ddur-Sympn. v. Svend-
sen, Eine Faust Ouvertüre v. Wagner, Gesang vortr&ge des
Frl. Schacko a. Frankfurt a. M. („Der Kobold** v. Beinecke,
Frühlingslied v. E. Hildach, „Die Spröde** v. Nes wadba etc.).
No. 5. ^o^i^^f^^^^i'^^^"'^^^ ^- Mendelssohn, Ouvert.
„Im Frühling** v. Goldmark, zwei Nummern a. der 2. „Peer
Gynt** -Suite v. Grieg, Frauenchöre v. Brahms („Gesang aus
Fingal", m. zwei Hörnern u. Harfe) u. H. Jüngst („0, Früh-
ling, komm**).
Leer. Am 25. u. 26. M&rz Aufführungen v. HändePs
„Messias** durch den Singver. (Werner) unt. solist. Mitwirk,
des Frl. Münch a. Frankfurt a.M., des Ehepaares Standigl
a. Berlin u. des Hrn. Pinks a. Leipzig. (Um möglichst allen
Bewohnern der Stadt Gelegenheit zu dem Kunstgenuss zu
geben, wurde, sehr nachahmenswerth, für die Wiederholung
ein Eintrittspreis von nur 30 Pf. erhoben.)
Leipzig. Abendunterhaltungen im k. Conservatorium der
Musik: 2. Juni. Cdur-Claviertrio v. J. Haydn = Frl. Jarrett
a. Croydon u. HH. Nolte a. Botterdam u. Grümmer a. Gera,
Bomanze f. Pos. v. E. Gumpert = Hr. Bamberg a. Bieth-
nordhausen, Arie „Ihr edlen Herrn allhier** ans den „Huge-
notten** V. Meyerbeer in: Frl. Poirier a. Oelzschau, Clavier-
Violoncellson. Op. 5, No. 1, v. Beethoven = HH. Large aus
Pittsburg u. Wünsche a. Plauen i. V., Air vari6 f. Viol. v.
Vienxtemps = Hr. Nolte, „Novelletten** f. Clav., Violine u.
Yiolonc. V. Gade = Frls. Petersen a. Braunschweig u. Laux
a. Leipzig u. Hr. Krasselt a. Baden-Baden, Monolog „Heilse
Nacht** a. „Aennchen von Tharau" v. H. Hof mann = Hr.
Niesen a. Milwaukee, Gdur-Glav.-Violinson. v. Brahms =
Frls. Förstel u. Lauz a. Leipzie. 5. JunL Glavierauintett
Dp. 70 V. S. Jadassohn = Frl. Schneenumn a. Leipzig u.
HH. Schumacher a. Hamburg, Pretzsch a. Leipzig, Lüthje a.
Stubbendorf und Wünsche, Stücke f. Streichorch. v. Grieg
(„Frühling**) u. Volkmann (Walzer u. Marsch), Arie „Ihr
Baalspriester** a. dem „Propheten** v. Meyerbeer = Frl. Mei-
scheiaer a. Leipzig, Bdur-Glav.-Violinson. v. Mozart = Frl.
Jacob a. Leipzig und Hr. Schumacher, Lieder v. Schumann
(„Der Nussbaum** u. „Aufträge**) u. Schubert („Ich hört ein
Bächlein rauschen**) = Frl. Härtung a. Leipzig, Dmoll-Clav.-
Violinson. v. Gade = Frl. Gründlich a. Leipzig u. Hr. Schä-
fer a. Wiesbaden. 9. Juni. Variat. f. Clav. u. Violonc. Op.
17 V. Mendelssohn = Frl. Mc.Dowell a. Aurora u. Hr. Grüm-
mer, Lieder v. P. Cornelius („Komm, wir wandeln zusam-
men**), Schumann („Wenn ich in deine Augen seh**) u. H. Hof-
raann („Blumenorakel**) = Frl. Homann aus Culm, 8. Eng-
lische Suite f. Clav. v. S. Bach =: Hr. Hinze a. Danzig, Arie
„Einst träumte meiner selgen Base** a. dem „Freischütz** v.
Weber =i Frl. Grunert a. Leipzig, Cmoll-Clav.-ViolLnson. v.
Beethoven = HH. Möricke a. Crailshain u. Förstel a. Leipzig,
Variat. f. zwei Cla viere über ein Beethoven'sches Thema v.
Saint-Saens = Frls. Homann u. Hunger a. Leipzig.
Mannheim. Akad.-Concerte (Bohr): No. 1. 2. Symph.
V. Beethoven. „Carneval in Paris** v. Svendsen, Vorspiel zu
„Libusa" V. Smetana, Violin vortrage des Hm. Prof. Heer-
mann a. Frankfurt a. M. (Conc. v. Beethoven u. „Seines de
la Czarda** v. Hubay). No. 2. 4. Symph. v. A. Dvofik,
„Vehmrichter*^ -Ouvert. v. H. Berlioz, Balletmnsik a. „Bosa-
munde** v. Schubert, Ciaviervorträge der Frau Carreno (EmoU-
Conc. V. Chopin, 6. Ungar. Bhaps. v. Liszt etc.). No. 3.
3. Symph. v. Brahms, „Till Eulenspiegel's lustige Streiche**
V. B. Strauss, „Coriolan**-Ouvert. v. Beethoven. Violoncell-
vorträge des Hrn. Klengel a. Leipzig (Conc. v. Klughardt,
Wiegenlied eig. Comp., „Perpetuum mobile" v. Fitzenha-
gen etc.). No. 4. Esdur-Svmph. v. Haydn, „Till Eulenspie-
fel's lustige Streiche** v. ä. Strauss, Solo vortrage der Frau
taudigl a. Berlin (Ges., Ballade „Der Fischer** m. Dreh. v.
Loewe-Mottl, „Sein Weib** v. Bungert, „Zur Drossel sprach
der Fink** v. d'Albert u. „Vom listigen Grasmücklein** v.
W. Taubert) u. des Hm. Dr. Neitzel a. Cöln (Clav., „Wan-
derer**-Phant, V. Schubert- Liszt, Tocc. u. Fuge v. Bach-Tau-
sig, 2. Ballade v. Liszt etc.). No. 5. l.Symph.v. Borodin,
Suite „Boma** v. Bizet, Violin vortrage des Frl. Scotta(2. Conc.
v.Wieniawski, And. relig. v. Thomö u. Zigeunerweisen v.
Sa rasa te). No. 6 unt. soUst. Mitwirk, des Frl. Heindl und
der HH. Kraus, Kromer u. Döring m. Werken v. Bich. Wag-
ner: Ouvert. u. 1. u. 2. Scene (neue Bearbeit.) a. „Tannhäu-
ser**, sowie Vorspiel, „Charfreitagszauber**, Verwandlungsmusik
u. Schlussscene des 8. Aufzugs a. „Parsifal**. No. 7. Hmoll-
Symph. V. Schubert, HaiFner-Seren. v. Mozart, Vorspiel und
Ziwischenspiel a. der Oper „Der Corregidor** von H. Wolf,
Gesangvorträge der Frau Gmür-Harloff a. Weimar („Ave
Mana** a. dem „Feuerkreuz** v. Bruch, „Solvejg's Lied** v.
Grieg, Wiegenlied v. Bengzon etc.). No. 8. 3. Symph. v.
Beethoven. „Tasso** v. Liszt, Solovorträge der HH. Messchaert
a. Amsteraam (Ges., „Feldein^amkeit** v. Brahms etc.) und
des Hrn. Schuster v. hier (Viol., Conc. v. Dvofäk).
Posen. Am 23. April Auffuhr, von HändePs „Israel in
Egypten** durch den Ilennig*schen Gesangver. (Prof. Hennig)
unt. Solist. Mitwirk, des Frl. Thomas und der HH. Hintzel-
mann u. Bolle a. Berlin. (Die Aufführung wird als eine
durchaus vortreffliche bezeichnet.)
Stuttgart. 3. Kammermusikabend der HH. Brückner,
Singer u. Seitz: Ciaviertrios v. S. de Lange (Gdur) u. Men-
delssohn (Dmoll), Clav.-Violinson. Op. 96 v. Beethoven. —
4. Quartettsoirte der HH. Singer, Künzel, Wien u. Seitz unt.
Mitwirk, des Hrn. Horstmann (Clar.): Clar.-Quint. v. Mozart,
Streichquartette v. Haydn (Ddur) u. Mendelssohn (Ddur). —
Am 8. Mai Aufführ. v. Tinel's Orator. „Franciscus** durch
den Neuen Singver. u. andere Chöre unt. Leitung des Hrn.
Seyffardt n. solist. Mitwirk, des Frl. Hiller u. der HH. Both-
mühl u. Schätzle.
Weimar. Conc. der Grossherzogl. Musikschule am 1 . Mai :
Entr*acte aus „König Manfred** v. Beinecke, Sölovorträge
der HH. Wolf (Viol., 1. Conc. v. Bruch), Uttner (Violonc,
Conc. V. Saint-Saöns) u. Weber (Fag., Conc. v. Weber).
Wiesbaden« Am 26. April Aufführ. v. Schumann^s „Das
Paradies und die Peri** durch den Chorgesangver. (Zerlett)
unt. solist. Mitwirk, der Frls. Nathan a. Frankfurt a. M. u.
Jongwell, der Frau Zerlett-Olfenius u. der HH. Homann u.
Ad. Müller a. Frankfurt a. M.
Zerbst. 7. Musikabend des Oratorien ver. (Preitz): 1. Satz
der Cdur-Cla Viersen, zu vier Händen v. Mozart, „An der Kir-
che wohnt der Priester** f. gem. Chor von M. Hauptmann,
,.Dir, Gott, dir will ich ewig singen** f. Frauenchor m. Clav,
von F. G. Sehwencke,Vocalqnartette v. Ad. Jensen („Korn-
blumen wind ich**) u. Beinecke („Oute Nacht**), Frauenter-
zette V. Arn. Krug („Die Glocken läuten das Ostern ein**) u.
Ad. Cebrian („Märzschnee**), Frauenduette v. Gade(„Früh-
lingsgruss** u. „Sah ein Knab**) u. Humperdinck (Abend-
gebet a. „Hansel und Gretel**), Soli f. Ges. v. C. Beinecke
(„Waldesgruss** u. „Frühlingsblumen**, m. oblig. Viol.), Franz
(„Für Musik**) u. H.v. Koss (Winterlied), sowie Altdeutsche
Lieder, herausgeg. v. W. Tappert, u. f. Violonc. v. Popper
(„Andacht**) u. A.
Zarieh. Am 3. April Aufführ. v. S. Bach's Matthäus-
Passion durch den Gem. Chor unter Leit. des Hrn. Dr. Hegar
u. Mitwirk, des Lehrer-Gesang ver., der Frls. Hiller a. Stutt-
gart u. Manifarges a. Frankfurt a. M. u. der HH. Kaufmann
a. Basel, van Booy a. Frankfurt a. M., Andrew-Gura a. Mün-
chen, Jacob u. Furrer v. hier.
Engagements und Gäste in Oper und Concert.
München. Frau S enger- Bettaque aus Bremen ver-
herrlichte kürzlich durch ihre Darstellung der Isolde eine hie-
sige Aufführung von Wagner^s wunderbarem Liebesdrama. —
Paris. Neben Hrn. van Dyck, der gegenwärtig in der
Grossen Oper gefeiert wird, gastirte in der „Walküre** Frl.
Kutscherra {US Sieglinde, ohne jedoch mit ihrer Auffassung
und Darstellung den Intentionen des Diohter-Componisten zu
entsprechen. — Rom. Hr. Prof. Dr. Joachim hat sich kürz-
lich in einem ihm zu Ehren veranstalteten Concert der Acca-
demia CecUia grosse Triumphe mit seinen immer noch zu
Herzen gehenden Vorträgen erspielt. — Stuttgart. Eine aus-
gezeichnete Senta lernte unser Publicum gelegentlich der
vorwöchentlichen Wiedergabe des „Fliegenden Holländers**
in Frau Feste r-Prosky vom Cölner Stadttheater kennen.
Die in vollster stimmlicher Kraft stehende Künstlerin ver-
bindet mit grossen gesanglichen Vorzügen treffliches Cha-
rakterisirungs- und überzeugendes Ausdrucksvermögen, sodass
der ihr gezollte starke Beiuill die ganz natürUdie Folge ihrer
ergreifenden und künstlerisch ausgereiften Leistung war. In
fast noch erhöhtem Grade traten die schönen künstlerischen
369
Eigenschaften der Gastin in dei'en einige Abende sp&ter fol-
gender Interpretation des Fidelio hervor.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 20. Juni. „Ich danke dem
Herrn** v. M. Hauptmann. „Der Geist hilft unserer Schwach-
heit auf" V. S. Bach. — Nicolaikirche: 21. Juni. »Der Geist
hilft unserer Schwachheit auf v. S. Bach.
Aufgeführte Novitäten.
A r e n s k y (A.), Ouvert. „Traum auf der Wolga** . ( Nümherg,
3. Conc. des Philharm. Ver. [Carl].)
FmoU-Clavierconcert. (Dresden, Schlussconc. der Prü-
fungen im k. Conservat. f. Musik u. Theater am 17. März.)
Bizet (G.), Orchestersuite „Jeux d'Enfants**. (G^ra, Conc.
der fürstl. Hofcap. [Eleemann] am 11. April.)
Brahms (J.), 3. Symph. (Christiania, 6. Conc. des Musik ver.
[Holter].)
GmoU-Clavierquart. (Danzig, 4. musikal. Ahendunter-
halt. des Gesangver.)
Clavier-Viölinsonaten Dp. 78 u. 108 etc. (München,
Brahms-Abend der Frau ErdmannsdÖrfer-Fichtner am
26. März.)
— ~ Emoll-Clav.-Yioloncellson. (Stuttgart, 2. Kammermusik-
abend der HH. Pruckner u. Gen.)
Bruch (M.), „Germanenzug*^ f. Männerchor u. Bariton mit
Dreh. (Liegnitz, 1. Musikfest [Heidingsfeld].)
— — „DasLiedvonaer Glocke**. (Stuttgart, 2. Abonn.-Conc. des
Neuen Sing ver. [Seiffardt]. Pforzheim, Gr. Concert des
Musikver. [Mohr].)
DvofÄk (A.), Ouvert. „In der Natur**. (Copenhagen, 10. Sonn-
tagsconc. des Palast-Orch. [Andersen].)
— — A moU-Violinconc. (Magdeburg, 6. Conc. des Kaufmann.
Ver. (Kauffmannl.)
Grieg (Edv.), A moll-Clavierconc. (Oincinnati, 9. Conc. des
Symph.-Orch. [van der Stucken]. Copenhagen, 10. Conc.
des Palast-Orch. [Andersen].)
Herzogen berg (H. v.), „Die Weihe der Nacht** f. Altsolo,
Chor u. Orch. (Leipzig, Hausconc. des Bach- Ver. [Sitt]
am 21. Mai.)
Holter (I.)^ Gant. „Til Faedrelandet** f. Solo, Chor u. Orch.
(Christiania, 12. Conc. des Orchesterver. [Holter].)
Kahn (R.), Edur-Claviertrio. (Mannheim, Conc. der Sängerin
Frau Seubert-Hausen am 13. April.)
Kremser (E.), „Balkanbilder*' f. Männerchor, Soli u. Orch.
(München, Conc. des Lehrer- Gesang Vereins [Sturm] am
24. März.)
Liszt (F.), „Festklänge **. (Magdeburg, 8. Conc. im Logen-
hause Ferdinand z. Gl. [Kauffmann].)
„Tasso". (Christiania, 12. Conc. des Orchestervereins
[Holter]. Magdeburg, 5. Conc. des Kaufmänn.Ver. [Kauff-
mann]. Nürnberg, Conc. des CarPschen Orch. [S.Wagner
a. Bayreuth] am 28. März.)
Esdur-Clavierconcert. (Nürnberg, Conc. des CarPschen
Orch. [S. Wagner a. Bayreuth] am 28. März.)
Meyer-Olbersleben (M.), „G^thentreue** f. Männerchor u.
Orch. (Würzburg, Con& der Liedertafel [Meyer-Olbers-
leben] am 24. März.)
Podbertsky (J.), „Zollern und Staufen** f. Männerchor u.
Orch. (Speier, 4. Conc. v. Caecilien-Ver. u. Liedertafel
[Schefter]. Würzburg, Conc. der Liedertafel [Meyer-Ol-
bersleben] am 24. März.)
Reinecke (C), „König Manfred** -Ouvert. (Msu^deburg, 7.
Conc. im Logenhause Ferdinand z. Gl. [Kaumnann].)
Festouvert. mit Schlusschor „An die Künstler**. (Schles-
wig, 3. Conc. des Musikver. [Meymund].)
Rh ein berg er (J.), „Vom goldenen Hörn*' f. Solostimmen u.
Clav. (Breslau, 4. Soir^ des musikal. Cirkels.)
Rubinstein (A.), Ocean-Symph. (Magdeburg, 7. Conc. im
Logenhause Ferdinand z. Gl. [Kaumnann].)
Dmoll-Clavierconc. (Potsdam, 10. Conc. der Philharm.
Gesellschaft [Genss].)
„Die Nixe** f. Frauenchor u. Altsolo m. Clav. (Danzig,
4. musikal. Abendunterhalt, des Gesangver.)
Saint-Saöns (C), „Danse macabre**. (Plauen i.V., 4. Abonn.-
Conc. des Rieh. Wagner- Ver. [Pohle a. Chemnitz].)
Speidel (W.), Hmoll-Streichquart. (Stuttgart, 2. Quartett-
soir6e der HH. Singer, Künzel, Wien u. Seitz.)
Svendsen (J. S.), „Zorahayda**. (Potsdam, 11. Concert der
Philharm. Gesellschaft [Greuss].)
Tottmann (A.), „Prinzessin Edelweiss** f. Soli, Fraaenchor
u. Orch. (Memel, Wohlthätigkeitsconc. unter Leit des
Frl. HefPelmann am 15. April.)
Tscha'ikowsky (P.), Streichquartett Op. 30. (München, 3.
Kammermusiksoir^e der HH. Krassät u. Gen.)
Volk mann (R.), Ouvert. „Richard HL** (Gera, Conc. der
fürstl. Hofcap. [Kleemann] am 11. April.)
— — 3. Seren, f. Streichorch. (Meiningen, 4. Abonn.-(3onc. der
Hofcap. [Steinbach]. Schleswig, 3. Conc. des Musikver.
[Meymund].)
Wagner (R.), „Parsifal**- Vorspiel. (Magdeburg, 6. Harm onie-
conc. [Kauffmann]. Gera, Conc. der fürstl. Hofcap. [Klee-
manntam 11. ApriL Plauen i. V., 4. Abonn.-Conc. des
Rieh. Wagner- Ver. [Pohle a. Chemnitz].)
„Siegfried-Idyll**. (Oincinnati, 9. C!onc.desSymph.-Orch.
[van der Stucken]. Magdeburg, 5. Conc. des Kaufmann.
Ver. [Kauffmann].)
Wieniawski (B..)^ 2. Violinconc. (Magdeburg, 8. Harmonie-
conc. [Kauffmann]. Potsdam, 13. Conc. der Philharm.
Gesellschaft [Genss].)
Musikalien- und BOchermarIct.
Eingetroffen:
Brambach, C. Jos., „Der Wächter Deutschlands** für vier-
stimm. Männerchor m. Ciavier oder Orchester, Op. 91.
(Magdeburg, Otto Wernthal.)
Goldmark, R., Ciaviertrio in DmoU, Op. 1. (Leipzig, Breit-
kopf & Härtel.)
Gorter, Albert, „Der Schatz von Rhampsinit**, Oper. (Wien,
V. Kratochwill.)
Leoncavallo, Ruggiero, „Chatterton**, lyr. Drama. (Berlin,
Adolf Fürstner.)
Seh reck, Gustav, Drei geistliche Lieder f. Solostimmen, Chor
u. Org., Op. 29. (Leipzig, Breitkopf & Härtel.)
Strasser, Ewald, Edur-Clavierconc, Op. 8. (Cöln, Heinrich
vom Ende.)
Ar 1 berg, Fritz, Eine natürliche und vernünftige Tonbil-
dungslehre für Sänger und Sängerinnen, in deutscher
Sprache herausgegeben von Axel Sand berg. (Cöln,
A. Sauerwald.)
Eccarius-Sieber, A., Vorschläge zur zeitgemässen Reorga-
nisation des Unterrichts an aen Akademien und Conser-
vatorien der Musik. (Zürich u. Leipzig, Th. Schröter.)
Pochhammer, Adolph, Einführung in die Musik. (Frank-
furt a. M., H. Bechhold.)
Musikalische Klanne^esserei.
Die „Vossische Zeitung** rührt in ihrer No. 264 aus
schlechten Ingredienzien folgenden Quark zusammen:
„Rochegrosse gibt diesmal das Quintett aus den
f Meistersingern €, nämlich das Innere der Werkstatt des
Hans Sachs, mit dem Meister, seiner Tochter, deren
Freundin, dem Gesellen und Walther von der Vogelweide.
. . . Ich will für die Maler hofiPen , dass sie französische
oder amerikanische Wagner-Schwärmerinnen finden wer-
den, die ihre bunten Pinseleien kaufen, um sie in ihr
Boudoir anzuhängen, nicht als Kunstwerke, sondern als
Andachtsbehelfe für ihre Anbetung des Meisters von
Bayreuth.**
Wie die »Tägl. Rundschau** vermuthet, ist Hr. Dr. Max
Nordau der Verfasser dieses lächerlichen Geistesprodvictes, das
ihm nach seinen sonstigen Schimpfereien auf Wagner sehr
gern zuzutrauen ist.
Vermischte Mittheilungen und Notizen.
* Unsere in No. 19 enthaltenen Angaben über die Be-
setzung der Partien des „Rings des Nibelungen** bei
dessen heurigen Bayreuther Aufführungen ergänzen wir
durch folgende weitere Personalmittheilungen: Die Orchester-
leitung hat Hr. Dr. Hans Richter- Wien in den Händen, als
Dirigenten werden die HH. F. Mottl-Garlsruhe und Siegfried
Wagner-Bayreuth, als Solcrepetitoren die HH. Mich. Malling-
London, F. Beidler- Bayreuth, W. Kähler-Regensburg, 0. Merz-
München, C. Pohlig-Hamburg und Ed. Rislei^Paris genannt,
die Bühnenleitung untersteht Hrn. J. Kniese, die Regie führt
Hr. A. Fuchs-München, als Mannen sind 29 Hof- und Opern-
sänger, als Frauen 12 Opernsängerinnen gewonnen und das
unter Führung des Hofconcertmeisters Hm. Prof. Rosö-Wien
360
stehende Orchester zählt 117 Künstler. Die AnfFÜhrungstage
sind, wie schon mitgetheilt: IQ.*— 22. und 26.-29. Juli,
2.-5., 9.— 12. und 16.— 19. August.
* No. 36 der „Mittheilungen des Vereins der deutschen
Musikalienhändler** beziffert die Veröffentlichungen des
deutschen Musikalienhandels für das Jahr 1896
wie folgt: Instrumentalmusik 6867 (ge^en 6897 im Vorjahr),
Gesangmusik 8766 (gegen 3986 im Vorjahr), Schriften, Ab-
bildungen etc. 313 (gegen 431 im Vorjahr). Es ist demnach
immer noch kein Eückgang, sondern wiederum eine Steige-
rung der gewaltigen Production zu constatiren!
* Am 26. Juli wird im Industriepalast zu Paris die
internationale Ausstellung für Theater und Musik
eröffnet werden. Ein antikes Theater, der Vorplatz zu N6tre-
Dame, auf welchem die Mysterien dargestellt wurden, die
römische Strasse, vom Orchester nach dem Theater führend,
die mittelalterliche Strasse, vom Orchester nach dem Vorplatz
Ndtre-Bame führend, werden reconstruirt werden.
* Die Stadt Ar ras gibt sich Mühe, ihrem berühmten
Sohne, dem Begründer der komischen Oper, dem Dichter und
Musiker Adam de le Halle, ein Denkmal zu errichten.
Am 21. Juni sollte daselbst von dem Pariser Denkmalscomitö
eine Festvorstellung veranstaltet werden, an welcher sich die
Künstler der Pariser Ooraödie fran^aise und der Komischen
Oper betheiligen Wollten ; der Ertrag dieser Vorstellung wird
dem gen. Zwecke dienen.
* Wie wir erfahren, zählte zu den Bühnen, welche in
der vor. Saison Gesammtaufführungen des „Ringes des
Nibelungen ** brachten, auch das Stadttheater zu Strass-
burg i. E., welches seine vorwinterliche Thätigkeit mit einer
solchen abschloss, nachdem es kurz vorher eine Aufführung
des Berlioz'schen Requiems geboten hatte. Die Repro-
ductionen, welche unter der Leitung des Hm. Capellmeister
Wilhelm Bruch standen, werden als sehr gelungen gerühmt.
* Am 18. Mai c. waren es 76 Jahre, dass Weber 's
„Freischütz** zum ersten Mal über die Bretter des k. Hof-
theaters zu Berlin ging.
* Im Sommertheater in Brandenburg a. H. hatte un-
längst A. Thierfelder*s neue Oper „Florenüna** einen
schönen Premiören-Erfolg.
* Im Politearoa zu Tr lest wurde die zweiactige komische
Oper „Salvatorello" von Soffredini, dem Redacteur der
„Gazetta musicale" von Mailand, unter Leitung des Compo-
nisten von Kindern aufgeführt und fand vielen Beifall.
* Der griechische Componist Spiro Samara wird in
Athen ein aus 100 Mitgliedern bestehendes Orchester
gründen, um daselbst Symphonieconcerte grossen Stils zu
veranstalten, und später auch einen Chor einrichten.
* Die Stelle eines Directors der Guildhall Scbool of
Music in London wurde Hrn. William Hayman Cummings
übertragen.
* Hr. Henri Viotta wird die durch den Tod Nicolais
erledigte Stellung eines Directors des Conservatoriams im
Haag übernehmen.
* In Berlin erregte jüngst der ausgezeichnete Pianist
und Glavierpädagog Ä. Prof Klindworth mit der Vor-
führung von secnszehn Privatschülem infolge der von den-
selben durchgängig gebotenen hervorragenden Leistungen
Aufsehen.
* Der Pianist Hr. van de Sandt, in den letzten Jahren
Lehrer am Stern*schen Conservatorium zu Berlin, wird diese
Stellung mit einer gleichen am Gölner Conservatorium ver-
tauschen, ohne jedoch seine mit gutem Erfolg betriebene
Concertthätigkeit aufzugeben.
* Der Abbö Hr. Boy er in Bergerac hat in dem von
der Schola cantorum ausgeschriebenen Wettbewerb um die
Composition der Motette „Exultate Deo" den 1. Preis erhalten.
Ausserdem wurde einem Manuscript eine „Erwähnung** zu-
erkannt.
Todtenliste. Dorus (mit seinem richtigen Namen Vin-
cent Josenh van Steenkiste), ausgezeichneter Flötist der
Grossen Oper und der Conservatonumsconcerte, Prof. am
Conservatorium zu Paris, wo Taffanel sein Schüler war, Com-
ponist für sein Instrument, f, 84 Jahre alt, in Etretat. —
Adol phe Leopold Danhauser, Solfeggien- Professor am Con-
servatorium, ehemaliger Hauptinspector des Gesanges an den
Gemeindeschulen in Paris, Verfasser mehrerer Lehrbücher
über Musik und Componist, t, 60 Jahre alt, in Paris. —
Berichtigung. Musikdirector Jul. Tauwitz, dessen Heim-
gang auch an dieser Stelle vor einigen Wochen gemeldet
wurde, lebt noch ^ jedoch i» ärmlichen Verhäftnissen , sodass
sich die Musikalienhandlung von Ed. Bote So G. Bock in
Posen veranlasst fühlt, denselben der Unterstützung mild-
thätiger Menschen zu empfehlen.
Bi*ieri£a.steii<
A. IL in 5. In der k. Hochschule zu Berlin wird, so
lange die HH. Professoren Joachim und namentlich Rudorff
an der Spitze stehen, von einem Unterricht auf dem Jankö-
Clavier nicht die Rede sein.
)V, y, R. in F, Das s. Z. mit so grossem Geschrei an-
gekündigte Verlagswerk des Hrn. M. 0. wartet immer noch
seiner Berliner Erstaufführung.
Ed. F, in M. Wir kennen jene Kläffer sehr gut, doch
handeln wir gewiss im Sinne des grossen Künstlers, wenn
wir ihn gegen solches Gebell nicht in Schutz nehmen.
AnzelflTon-
Diejenigen Concert- und Musikvereine, die in kommender Saison auf die Mitwirkung des
Herrn Franz Fischer,
königl. bayp. Hofcapellmelster,
der in London, Berlin, Copenhagen, Mannheim etc. beispiellose Erfolge gehabt hat,
oder der ausgezeichneten I^iedei** und Oonceirtsängferin
[976d.l
Fräulein Anna Spielhagen (SopraD),
die in Baden-Baden, Salzburg, Augsburg, Mannheim etc. im vorigen Jahre glänzende Recensionen errungen hat,
reflectiren, ersuche ich, sich recht bald an mich zu wenden.
Job. Seillug,
Hofmusikalien-Verleger und Concert-Agentur.
MOncheiii
Maffeistrasse 18.
<^uliu<^ 'ßlüthner,
£eipzig.
Königl. Sachs. Hofpianofortefabrik.
HDfllatirant
thr«r HiJ. dar Kiltariit von Dautichland unif KOnigln von Prämien,
8r. Ha|. dat Kiliarc von Oettirraieh und KOnigi von Ungarn,
8r. MiJ. dat KSnIgi von Dlnamark,
— .] 8r. HaJ. du KBnigt von erlichantand,
Ihrar KOnIgl. Hohill dar Prinzaiiin von Warei.
S Flügel ^^ S'ianinos S
^— Prämiirt mit 11 ei-aten '^VeltaTisstelluiigfs-Pt-eieieii. -i
TsGbaikowsky,
11 Olavier-CompositioneD
(Dr. Hugo Riemann).
Jt 2,50. [977.]
SteingrMMP Verlag, Leipzig.
3. pischaa, €xercices progressi/s.
NouTGlIe edition par Bernard Wolff.
(VollstAndlgr ausgesohrtebeu and mit Vorabuiven Terseben.)
Preis 2 Mark. [978.]
Ma Einleitung zu PischrMi's Exermses eracU^n j^mw:
per kleine piscl\na.
4:8 Uebungsstücke für Ciavier, heroAisgegtAm von
PiSChna's EOCerciseS, ein aiohm-or Führer zwr irxühmg
sokneU^ 9ortaeKriMOj geMr&n unter allen iechni^hen 6lavieratiidten
unstreitig an erste Stelle,
& ffidi hein ^erlc, we/cliea auf
Kräftigung der FingeV', Hand- un^ Arm-
Muskulatur,
Mntwickelii/ng der Geläufigkeit und
Aneignung eines unfehUtaren Fingersatzes
so striei wi« dUaea hinzuwirhtn geeignet iat; dasselbe enihäXt die
^itinUaaonz der geaatnmien ScKvZweisheii.
» 3Sffi &ureh«ioht heider Moße wird man sich, hold von deren
Vorzügen überzeugen.
Sieingräßer S^erlag, JBeipzig.
Im Verla«; von E. W. FrttZSOh in
Lelpzlff erschien and ist durch jede
Musikaiisnhaiidlung su beziahen:
[979.]
Friedrich Nietzsche,
Hpums an daj Leben
(HOewiss BO liebt ein Freund den Freund")
fDr gemischten Chor u. Orchester.
Partitnr M. 2,—. Cborstimmen (& 16 ^)
60 ^. Orcheatorstimmen 11.3,60. Cla-
vieranszug mit Text M. S, — .
rP. Pabst-s^^B
Musikalienhandlung ^
in Lieipzigr [980.] '
h<sioh einem geehrten aoBwärtigen
mQBikaliBohenPnblionm mrgchlHUBB
und biltigCI Beaorgiing toh
. iMikiHn, MitlaDtclH Scbriftii stc.
L beatens empfohlen.
^k KataMogt gratta u. ]
Soeben ersohlen [981.]
die erste gedruckte Ausgabe von
Mozart's
Recitativ und Arie
„Basta vincesti"
fUrSoprau m.Orchesterb«gl. Part.n.^l.
Leipzig Braitkopf & Hirtel.
362
C. BeeKstein,
Flftfl^el- nnd Pianlno-Fabrlkant.
Hoflierepant
Sr. Maj. des Kaisers von Deutschland und Königs von Preussen, Ihrer Maj. der Kaiserin von Deutschland und Königin
von Preussen, Ihrer Maj. der Königin von England, Ihrer Maj. der Königin -Regentin von Spanien, S^. Kaiserl. und
Königl. Hoheit des Kronprinzen von Deutschland und von Preussen, Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Friedrich Garl von
Preussen, Sr. Königl. Hoheit des Herzogs von Edinhurgh, Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Louise von England
[982—.] (Marchioness of Lome).
l^ondLon >V.
40 Wlgmore Street.
I. Fahrik: 5—7 Johannls-Str. und 27 Ziegel-Stfasse.
II. Fabrik: 21 OFflnaaeF-Strasse u. 25 Wiener-Strasse.
III. Fabrik: 122 Relohenberger-Strasse.
[BerUn ]N.
5—7 Johannis-Str.
Pädagogische Warte 1896, Heft 20:
Gustav Damm, Clavierschule.
110. Auflage. Leipzig, Steingräber Verlag. Preis 4 M.
In Halbfranzband 4 M. 80 Pf. In Prachtband 5 M. 20 Pf.
Clavlerschulen gibt es Legion, aber Keine hat sich in so umfassender
Weise eine Heimstätte im musikliebenden deutsehen Hause erobert, wie die
vorliegende. Und mit grOsstem Rechte; denn neben dem Relehthum Ihres
meisterhaften musikalischen Inhalts entspricht sie auch In mustergiltlger
Welse den pädagogischen Anforderungen, die unsere Tage auch an eine
Clavierschule stellen. Die Damm*sche Clavierschule trägt das ehrenhafte
Zeichen vieler Neuauflagen an der Stirn, und Ihr Werth Ist so bekannt,
dass weitere Worte unnütz sind. Die Jetzige Auflage Ist Im wahrsten
Sinne des Wortes eine „Musterclavlersehule".
Wir geben Ihr unser bestes Gelelt mit auf den Weg. [983.]
rrivatconservatorium Für Gesang.
>) qvlSWwüx^^ K>i^^\\s\s^^ V\:s^^\iVv\VL^( C^ wc^v.-\ .
JProsfiecie )ftei duec/^ die ßirectioA MÜNCHEN.
Mertke
Octaventeehnik fQr Pianoforte (Vorübnogen,
f 20 EtndeD, 158 CitaM. M.2^0.
_ Clavler-!Lehrer: „Das Werk, welches die Octoventechiiik
in noch nicht dan^ewesener Weise erschöpft, serfftllt in 3 Ab-
theilanßen, deren letzte mit 153 Citaten aus 8earlatti, Hän-
del etc. bis auf unsere Tan^e — Tausin:, Brahma, !Slaint-r
und Tschaikowsky — chronolon^isch durchiceführt ist. Der
Autor hat sich durch diese werthvolle Arbeit den speciellen
Dank aller ann^ehenden ClaTiervirtnosen erworben. [985.]
SteingrSber Verlagi Leipzigi
Stelle des Akadeniisclien MusiUelirers
in GieSSen zu besetzen. Staatlicher Gebalt (pensionsfUbig) ^ 1980. Mel-
dungen bis zum 15. Juli an das Rectorat der Universität. [986a.]
Verlag von E. W. Fritzsch in Leipzig.
Georg Riemenschneider,
Fest-Praeludium für Orcbester. Par-
titur 5 •^. Stimmen 6 ^.
[987.]
In meinem Verlage erschien:
Eduard de Op- ^"^^ Bauemtanz. (La
Uoiafnn DansedesSabots.) Cbarak-
nanug, ^j^^^^^ze für Violoncell mit
Pianoforte. jt 2,60. [988]
Leipzig. E. W. FritZ8Ch.
lener Verlag ven Wilheln Htts^i ii
Jobaa 8. Svendsen.
Abendklänge
(Evening voices)
für
NlSnnepchop.
Deutsch von E. v. Enzberg. Englisch
von Fritz Delius.
Partitur 50 /^.
Stimmen je 30 /^.
Dieses kleine Lied wird von allen
skandinavischen H&nner-Gesangver-
elnen mit grossem Erfolge gesungen.
, [989.]
VoHftuffige Anzeige!
Im September erscheint:
Das neue Clavierconcert
von dem ungarischen Gomponisten
Ottokar Noväcek.
Orchester-Partitur, Stimmen u. Princi pal-
stimme mit einem zweiten Claviere.
Das Concert, dem Ciaviervirtuosen
Hrn. FerrueeioBusonl dedleirt, ist von
diesem zum ersten Haie in Copen-
hagen gespielt und vom Publieam
mit stürmisohem Beifalle aufge-
nommen worden.
Gesucht bis längstens I. Juli
1 Billet zu 2 beliebigen Bayreutber
Festspiel-Auffuhrungen des C^klus I.
Gef. Oflfert. unt. A, v. 8. an dife Exped.
dieses Blattes. [990]
1
368
„StimmiiDgen, Eiodrucke nod Erinnerungen".
Kleine Stücke für Ciavier zweihändig.
I. Reihe. Op. 41. Heft l. StimmangeD, 2. u. 3. Eindrücke (I. u. II. Ab-
tbeilung) ^ 6 Jiy 4. Erinnerungen 7 •^.
II. Reihe. Op. 44. Heft 1—4. Novelle. 1. 6 .^, 2. 3 J^y 3. 3.^ 40 4,
4. 3 *M.
HL Reihe im Druck.
„Dresdener Anzeiger'* schreibt in No. 117 (VIIL Beilage) vom 28. Anril d. J.:
„Die uns vorliegenden Ciavierstücke sind Poesien und Stimmungsbilder, aie durch
edlen und gemathvollen Ausdruck und rhythmische Mannigmltigkeit unmittel-
bar an Bob. Schumann heranreichen, wie denn Fibich in lulen seinen Werken
(Liedern, Yiolinsonaten, Trios, Clavierqnartetten, symphonischen Diebtungen, Opern
and Chorwerken) offen und ehrlich die Farben seines genialen Yorbüdes trägt.
Sie werden im Coneertsaale nleht minder verwendbar sein wie im Hause.
Fibich ist ein poetischer Musiker; sein Ausdrucksvermögen versagt auch in den
kleinen Formen nicht. Viele der vorliegenden Cla vierstücke sind duftige Lieder
Ohne Worte, wieder andere echt lyrische Stimmungsbilder etc. Für die rasehe
Verbreitung dieser durchweg interessanten und gehaltvollen Clavierstaeke
würde es von Vortheil sein, wenn von der Verlagshandlung eine die Auslese der
gehaltvollsten und dankbarsten Stücke vereinigende Ausgabe veranstaltet würde.
S.— Br." [991.]
So auch Prof. Emil Krause im „Hamburger Fremden-Blatt'S No. 138 vom
14, Juni 1896.
Böhmischer Musilcverlag von Fr. A. UrbAnek in Prag.
Heber 14000 Pianioos und Flfigel im Gebraneh.
;, [992—.] Grflndnngsjahr: 1S21.
♦ ♦ ♦
Kgl. preoss. Hof-Planoforte-Fabrlk
mit Dampfbetrieb.
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18-22.
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tf««
Ausser mit vielen ersten
WeltauBstellungspreisen wurde
die Firma mit der grosaen
Goldenen Prenss. Staats-Nedaille
fflr Kunst und VTlmensoliaft aasgezeichnet
* * * *
Emort nacb allen WelttbeileD. ^^Olier ille ganze Erde TerMet.
Genf (Schweiz)
i^ensionat für jutiße ^JffädcSen ^^
bei Frau Jaques-Dalcroze,
Corraterie 28.
Vollst&ndige musilsallsche Ausbildung unter Leitung des
Hrn. £• Jaqnes-DalcroKe,
Professor am Conservatorium zu Genf.
Gesang, Deelamation, Ciavier, Harmonie, Gehörabungen.
Leben in der Faxnilie.
(lonatliehe Kftndigug.)
[993a.]
1994— .1
Breitkopf ÄHärtels Deutscher LiederveHag.
WLiederältererüMeüerJons^zsT. JedesÜed einzeln in fbkSOPfl
'"""'^ Otto Hiotzelmann,
Coneert- u. Oratoriensänger (Tenor).
Berlin, W. 30., Eisenacher Str. 66.
Susanne Stade, m-.\
Coneert- n. Oratoriensängerin (Sopran).
Gesanglehrerin.
Leipzig, Ranstadter Steinweg 49 III.
Kaiierswr C. Dierich
(Tenor). [997w.]
Leipzig, PfafFendorferStr. 11.
(Concertvertretung: KWolir, Berlin.)
Slrno Steicüert,
Ganeert« imd Orat«rieiiginger(Batt).
Dresden, Peteratr. 3 ni. [998k.]
Emil PinkSy
Coneert- und Oratorientenor.
Leipzig, Hohe Str. 47, II. [999x.]
Concertvertretung: H. Wolff, Berlin.
HermanD Oansehe (Bariton),
Oratorien-, Balladen- und Lledersänger.
Vertreter: Hermann Wolff, Berlin W.
Eigene Adresse: CreaKnach.[1000x.]
Am SeiiiiMn-Rep,
[1001—.]
Uhrerin für Sologesang an der k.
Akademie der Tonkunst.
Manchen, JBgerstrasse 8 III.
Johanna Dietz,
Coneert- und OratoriensSngerin
(Sopran). [1002x.]
Frankfürt a. H., Alte Hainzergasse 41.
Clara PoMer (Hezzo-Sopran).
Leipzigi Mühlgasse 4r.
[1003x.] (Concertvertretung: H. Wolff, Berlin.)
Eduard Manu, \y-^^^^
Coneert- und Oratoriens&nger (Tenor).
D r e • d e Hl Ostra-Allee 23.
Neuer Verlag von
Breiticopf & H8rtel in Leipzig.
Hymnus an Apoll
(aus dem 8. Jahrhundert v. Chr., wieder
aufgefunden 1893 bei den Ausgrabungen
in Delphi) [1005.]
für einstimmigen Hftnnerehor mit
Instrumentalbegleitung eingerichtet u.
übersetzt von A. Thierfelder.
Ciavierauszug (Text griech. -deutsch) 2^.
5 Orchesterstimmen je n. 30 /^.
Jede Chorstimme n. 16 /ij.
364 .
'^m<
Fpanz Rummel^
8Sail| A^scanisclie Strasse 105,
Telegramme: Franz Rummel, Dessau.
Engfagemeiitsof f erten nur dlrect.
[10O6U.1
Alexandei* Siloti,
Antwerpen, 244. Leemstraati
EngagementBofferten nup diPBCta
[1007—.]
Prof. Hermann Genss,
Componist und Pianist. Berlin W., Courbierestr. 5. rioos-.]
Offerteo zur Mitwirkung in Ooncerten erbitte direct oder durch die Concert- Agentur von Hermaut WÖIC.
Berlin W., Am Carlsbad 19.
WWWiF^ßWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWW
Professor Sigmund Bürger,
i. Solovioloncellist der königl. ungar. Oper
Budapest. i^°«»"^
En^a^ements-Antröffe unter obi|2:er Adresse.
^mo 3ftüf, Vio Unvirtuos f
erbittet Anmeldungen für Concerte unter Adresse:
[loiou.] Leipzig, Flossplatz l, II.
Die Kaiserl. Russische Kammersängerin Frau Alma Fohström wird
von Anfang März bis Ende Mai 1897 eine Gastspiel- und Concert-Tourn^e durch
Deutschland, Oesterreich und die Schweiz absolviren, deren ausschliessliches
Arrangement uns übertragen ist. Wir bitten daher, sämmtliche Anträge,
welche auf ein Auftreten der Künstlerin hinzielen, direct an uns gelangen
zu lassen. [lOlla.]
Süddeutsche Concert-Direction, München^
Amallenstrasse II.
Alfred Krasselt
I0l2b.]
Concor tvetretung:
TTolff iii
EHsaketk PahdL
[1013X.]
Concert- und Oratoriens&ngerln.
Alt u. Mezzosopran, iSchvIe Stoekbausen.
Wiesbaden. Vertret.: Eugen Stern, Berlin.
Fraa Nensing-Odrieh,
Concertsäna^eriii (Sopran).
[1014d.] Aaehen, Wallatr. 16.
Meine Adresse ist bis zum 1. Aug. 1896
Bad Homburg b. Frankfurt aTM.,
„Villa Siesta«. [1015z.]
Hugo Becker, UaigL Professor.
CScilie Kloppenburgy
hoher Alt. [1016z.]
Frankfart a. M.» Zimmerweg 18.
Concertvertretung: H. Wolff, Berlin.
Lulu Heynsen (leiimpni i. 11t)
empfiehlt sich als [10I7x.]
bieder- bi4 tntirieiutaferii.
Berlin W., Schöneberger-Üfer 41.
Concertvertret Herm.Wolff.BerlinW.
Willy SteMerg,
Genf. [1016-.]
Druck von C. G. Böder in Leipzig.
Leipzig, am 2. Juli 1896.
httk riBsnicki Bici-, KUH'
lU luttiliiUulluiii,
linktUiFnaitii
Firiu luiitiiutiif (Mliltt:
luiituin liid u
Veruitwortlioher Redaoteur and Verleger:
E. W, Fritzscli,
Leipzig, KOnigsstraase 6.
\
Du Musikalische Wi>ch«ib1iitt erscheint j&hrlich in 62 Nummera. Der Abonnementehetra^
für das Quartal tos 13 Nmnmani üt 3 Mark -, eine einzelne Nummer kostet 40 Pfennige. Bei
directer fauikirter Kreuzbandsendong treten nachstehende vierteljllhrliche Ähonnemento-
preisa in Kraft: 8 Mark 50 Ff. für das Deutsche Beich und Oesteireioh. — 3 Hark 76 Ff.
lilr weitere L&nder des Weltpostvereins. — Jahresabonnemeata werden unter Zugrunde-
legung vorstehender Bezugsbedingungen berechnet
Di» Insertionegebühren ftlr den Baom einer dreigespaltenen Fetitzeile betragen 30 Pf.
XXini.Jalirg.]
lio, 2g.
_ . ._ ,_ „., — -„— , Edgar Tinel. Von Martin Kraosa. (FortBBliBng.)
V. Knalkbriefa au Cöln, Miinohen (Portaetzang), Stuttgart (FortsetinnK) nnd Wien (Fortsatimig). ■—'-•■' -— --■-•-—
.. . j A.^. .- n j r. . tr.—.. ,.. . OpBnuafttthranBBn.
Bericht ans Zwickan.' - Concert-
Aargafahrte HoriUtsn. — Ver.
Die pythischen Festspiele.
Von Carl T. Jan.
(Portsetzung.)
Eine Weiterbildung dea Epos nnd eeines Vortrags
ist erfolgt dnrcli Terpander, den „mKnnererfrenenden"
Sänger ans der Lesbierstadt Mitylene. Zu ihm sollten
die Wellen Hanpt nnd Leier des getödteten Orphens ge-
tragen haben, und Elemente thrak i sc h-orp bischer Poesie
einten sieb jedenfalls mit den Tönen des rhapsodischen
Vortrags in den Weisen der äoliacben S&nger. Die Verse
ihrer Nomen — so pflegte man die feierlichen Gesänge
dieser Schule su nennen — waren zwar noch immer
heroische Hexameter, der Vortrag aher war nach der
musikalischen Seite hin ungleich r^eher ausgestattet.
An der linken Schulter hing dem Sänger die siehen-
saitige L3^ra, deren Täne er sich mit den flngem der
linken Hand unmerklich angehen konnte, um die ReiO'
heit des Tones nicht zu verlieren, während im Vor- und
Nachspiel das in der Rechten gehaltene Plektron dem
Instrument mfiglichst kräftige Töne entlockte. Volle
Aocorde waren durchaus nicht im Gebrauch. Zu dem
Tetrachord der Rhapsoden a, g, f, e war nnn die höhere
Gruppe d, c, b, a getreten, welche in gleicher Anord-
nung wie jenes aus 1 -|- 1 -{- ^/j -Tönen bestehende Te-
trachord, gerade auf den Ton a, den Mittelpunct des
ganzen Systems, ausmündete, mit welchem das altere
Tetrachord seinen Anfang nahm. So verstehen wir leicht,
wie Terpander in Einem seiner Lieder sagen konnte:
„Wir verschmähen die Weisen ans nur vier Tönen gebauet,
Nene Gesänge erklingen zur siebenfach tönenden Phorminx."
Wenn auch manche Erzählung aber die bis in fernliegende
Städte ausgebreitete Wirksamkeit dieses Sängers auf
Uebertreibung beruhen mag, so steht doch jedenfalls so
viel fest, dass mit der lesbischen Sängerechule die Jünger
einer anderen Richtung nirgends so leicht den Wettstreit
aufnehmen konnten; denn so gut wie dem Meister selbst
war auch seinen Schülern, wo sie nur immer mit anderen
Künstlern in Wettbewerb treten mochten, der Siegerkranz
im Voraus gewiss. Ein LiBblingsschüIer des Meisters war
Eapion. Ihm gebührt das Verdienst, an Stelle der
schwach tönenden Lyra, wie sie einst Hermes mit ein-
fachen Mitteln sich aus der Schale der Schildkröte her-
gestellt, die kräftiger schallende Kithära gesetzt zu haben.
Er haute schon den unteren Theil seines Instruments zu
einem weiten Schallgebäuse von eckiger Form aas und
richtete auch die aufstrebenden Seitenarme desselben so
ein, dass ihre Höhlung ebenfalls zur Verstärkung des
Tones beitrug. Reicher Schmuck an Bernstein, Silber
und Gold , sowie die nie fehlende buntgestickte Decke
zeichneten ausserdem das Goncertinstrument der Kitba-
roden vor der anspruchslosen Lyra aus.') Blieb auch
die Behandlungs weise der Kithara bezüglicli der rechten
und linken Hand des Spielers ganz dieselbe, wie wir sie
oben bei der Lyra betrachteten, so war nun doch dem
kleinen und bescheidenen, für den Gebrauch in Schale
nnd Haas bestimmten Instrument eine für grössere Ver-
sammlungen geeignete Form an die Seite gestellt, die
wir füglich unserem Concertflügel vergleichen i lögen.
*) Abbildungen beider Instrumente siehe bei Banmeister,
„Denkmäler" unter D. W., „Saiteninstrumente"; auch bei
C. V. Jan, -Die griechischen Saiteninstrumente", Programm
Saargemünd 1862, in Gommission bei B. O. Teubner, Leipzig.
366
Die grosse Gunst und Beliebtheit, welche der Oesang
zur Cither unter den Lesbiem genoss, übertrug sich auf
alle Theile Griechenlands. Unter verschiedenen auftre-
tenden Künstlern wurde allenthalben der Eitharode mit
m
den höchsten £hren ausgezeichnet, und wo immer Preise
in Geldeswerth ausgezahlt wurden, was allerdings hei
den Pythien nur kurze Zeit der Fall war, da überstieg
der ihm zugebilligte Ehrensold weitaus die Belohnungen
seiner Genossen. Da überdies in Delphi der Sang des
Eitharoden dem gl&nzenden Siege galt, welchen der
Liehtgott hier an der Stätte seines Orakels über den ab-
scheulichen Drachen der finsteren Tiefe errungen hatte,
so musste auch aus religiöser Rücksicht der Hörer diesepi
Liede mit besonderer Theilnahme lauschen. Die in Mity-
lene ausgebildete Eunstform scheint sich in Delphi mit
einer aus dem Orient stammenden Weise der Gottesver-
ehrung verbunden zu haben. Der homerische Hymnus
auf Apollo erzählt nämlich, kretische Männer . hätten den
Gott begleitet, als er zuerst seine Wohnstätte am Par-
nass in Besitz nahm, und hätten denselben unter feier>
liebem Tanzschritt mit dem Rufe „lö Pään!" („Hilf Heil-
gött!**) begrüBst. Wenn nun der Neupythagoräer Proklos
wissen will, der Ereter Chrysothemis habe die Function,
welche früher der Chor geübt, nachmals allein über-
nommen, so liegt dieser Nachricht vielleicht die That-
sache.zu Grunde, dass der priesterliche Sänger in der
feierlichen Weise lesbischer Eitharoden die Anrufung des
Gottes begann. Dieser küustlerische Theil der Cultus-
handlung zog begreiflicher Weise die Aufmerksamkeit
der Zuhörer nun in so erhöhtem Maasse auf sich, dass
von dem noch immer beibehaltenen Päansruf der Volks-
menge kaum mehr di^ Rede war. Geschmückt znit einem
Reis des heiligen Lorbeers, die Glieder in einen gestick-
ten, lang herabwallenden Talar gehüllt, die von allerlei
Edelsteinen und Eidelmetallen, glänzende Eithara im Arm
— kurz ganz so, wie man sich den Gott selbst an der
Spitze der Mnsenschaar einherschreitend dachte — , so
pflegte der gefeierte erste Eünstler des Wettspiels auf
die Schaubühne zu treten und seinen Nomos anzustimmen.
Es war das Hohelied von dem herrlichen Sieg des Son-
nengottes über jene ehemals in dieser Felskluft hausende
böse Schlange, das der Mund des Sängers hier im Namen
des Volkes anstimmte, und der demüthige Dank für die
heldenhafte Beffeiung aus langer Noth und Gefahr, der
aus Aller Herzen zum Himmel emporstieg. Nach einer
fest vorgeschriebenen Reihe einleitender Sätze besang
der Omphälos oder epische Haupttheil des kitharodischen
Nomos die grosse That des rettenden Gottes. Höher und
höher erhob sich dann die. Stimme des Sängers, in laut-
schmetternden langgezogenen Cboraltönen rief er in der
Sphragis den ferne weilenden Gott zu gnädiger Theil-
nahme an der heiligen Handlung herbei, und mit dem
alten Gebetsruf „Iß Päan" besiegelte die gesammte Ge-
meine die Anrufung des geweihten Mundes.
Dieser Nomos, ein unentbehrlicher Theil der reli-
giösen Feier, galt bis in die späteste Zeit als der künst-
lerische Höhepunct des Festes, und wie früher kein an-
derer Eünstler es wagen durfte, sich über den lesbischen
Sänger zu erheben, so galt auch jetzt und noch in spä-
terer Zeit der Sang des Eitharoden als der erhabenste
Theil der Feier. Oftmals hat sogar ^in Eitharode das
Andenken an den errungenen Siegespreis durch ein kunst-
volles Relief verewigen lassen, das ihn selbst in der
Tracht des Gottes mit der Eithara im Arm darstellte.
(Fortsetzung folgt.)
1
Biographisches.
Edgar Tinel.
Von Martin Krause.
(Fortsetzung.)
TineFs Componistenlaufbahn. gleicht dem Wege eines
Bergsteigers vom Thal zum hohen Ziel. Der - Beginn,
liebliche Gefilde, sanft ansteigende Bergeshalden, lässt
die imponirende Wendung zum Höchsten kaum vermuthen ;
ebenso gestatten nur wenige bedeutende Aussichtspuncte
einen ahnungsvollen Blick auf das Eommende.
Als Op. 1 veröffentlichte Tinel vier Nocturnes pour
Chant (Brüssel, Gebruder Schott) mit der selbstverständ-
lichen Ciavierbegleitung. Schon hier fSJlt die ausser-
ordentlich gewählte Tonsprache, der Sinn für harmonische
Feinheiten und eine Abrundung auf, welche nur Meistern
eigen zu sein pflegt. Alle vier Stücke wären der lieber-
Setzung ins Deutsche wohl werth und auch würdig, dem
Repertoire bedeutender Sänger einverleibt zu werden. So-
wohl mit No. 1, einer Art Barcarole, als mitNo. 4, einem
im freien Liszt'schen Stile geschaffenen Sänge, Hessen
sich sicher bedeutende Wirkungen erzielen.
Viel weniger hoch stehen die drei Ciavierstücke
Op. 2 (Brüssel, Gehrüder Schott), wenn man auch das
zweite „Le Soir^, ein zartes Nocturne, als ein stimmungs-
volles Stück mit fein effectuirender Begleitung bezeichnen
darf. Der „Papillen " aber hat das Fliegen noch nicht
gelernt, und starr wie im Erampfe hält er die Flügel
ausgestreckt, ohne sie viel zu bewegen. Das „Adieu^
endlich (No. 3) erhebt sich nicht über das Durchschnitts-
maass musikalischen Empfindens. Ganz anders geartet
zeigt sich das Scherzo Op. 3 (Brüssel, Gebrüder Schott),
eine schöne Ueberraschung nach dem VcM'angegangenen
bietend. In kräftigem Schwünge erhebt sich gleich mit
dem ersten Thema die Phantasie des Tondichters in
höhere Regionen, mit unverminderter Eraft den Hörer in
dem Schönen gesteigerten Empfindens festhaltend. Der
Ciaviersatz erinnert im Passagenwerk an Chopin'sche Art,
ohne in sclavische Nachahmung zu verfallen. Sehr wohl-
thätig berühren in dem Laufwerk die scharf gezogenen
Phrasengrenzen, den Hörer darauf hinweisend, dass auch
Componisten in dieser Beziehung wohlthätigen reformato-
rischen Bestrebungen huldigen.
Aus den Werken 5, 8, 11 und 12 hat die sehr strebsame
und intelligente Verlagshandlung von Gebrüder Schott
in Brüssel oder vielmehr deren Chef, der überaus rührige
Otto Junne in Leipzig, eine Liedersammlung zusammen-
gezogen, die zweifellos einen bedeutsamen Hinweis auf
■den Tinel der „Rol^dsglocke*' und des „Franciscus"
darstellt. Es sei gleich hier ein Wort über TineVs Text-
behandlung eingeschaltet. Trotz der in der Biographie
angeführten Aussprüche über die Bedeutung des Textes
im Verhältniss zur Musik ist Tinel's Declamation keine
moderne im Wagnerischen Sinne. Oft gestaltet nicht das
Metrum, sondern der Rhythmus die Phrasen. Gleich der
Eingang des ersten Liedes
„Lebt wohT, ihr Blümlein all, ihr lachenden Gefilde*'
enthält einen argen Verstoss gegen die Correctheit der
Declatnation in dem scharfen Accente auf denx zweiten
ihr, das noch dazu mit dem Höhepuncte der Phrase zusam-
menfallt. Aber oft genug macht man die freudige Wahr-
nehmung j dass der feine Instinct des Tondichters solche
Fehler vermeidet. Ihm ist offenbar die Stimmungsmalerei
367
die Hauptsache, eine Kunst, die Tinel gerade in den vor-
liegenden Liedern bis in feinste Einzelheiten auszuüben
versteht. Schöne, überzeugende Beweise für diese Be-
hauptung enthalten sowohl No. 1, als auch No. 2
„Du schöne Rose" und namentlich No. 3 „Manche kleine
Liebeslieder*', ein wahres Cabinetstück feiner musi-
kalischer Charakteristik, das allen Sängern zur Berück-
sichtigung empfohlen sei. In glücklichster Weise trifft
No. 4 „Veilchen** den Volkston, nur das No. 6 „Auf ge-
heimem Waldespfade ** möchte ich als weniger gelungen
nach den herrlichen classischen Mustern der Composition
desselben Textes bezeichnen. Auch die sämmtlichen
Stücke des 2. Heftes bewegen sich meist auf dem Gebiete
des Volkstones, in ihrer Schlichtheit erreichen sie den
Schwung der Lieder des ersten Heftes nicht ganz.
Mit der Olaviersonate in Fmoll, Op. 9, Louis Brassin
gewidmet, errichtet Tinel den unerlässlichen Zoll an
die Forderungen musikalischer Gelehrsamkeit und Ge-
wandtheit im contrapunctischen Stile. Man merkt oft
genug, wie schwer auch dem künstlerischen Steuerzahler,
trotz unleugbar grosser Gewandtheit, sein Tribut wurde.
Eine Tugend fWt gleich beim ersten Blicke wohlthuend
auf, die Ruhe in der Tonalität. Da fährt es nicht schon
beim zweiten Accord in eine andere Tonart, da wird
nicht durch krampfhafte Modulationen verdeckt, was dem
Componisten nicht einfällt. Zwei Seiten mit leitereigenen
Accorden der Grundtonart ausgefüllt zu sehen, ist in
unserer Zeit ein sehr seltener Anblick. Tinel bringt das
Kunststück fertig, ohne langweilig zu sein, üeber ein
schönes zweites Thema hinweg fuhrt uns der Componist
im Durchführungstheile leider auf zu langgestreckten
Wegen, die noch dazu nicht immer beschattet sind von
des Gedankens Grösse. So geschieht es, -dass der erste
Satz reichlich denselben Raum einnimmt, wie die drei
folgenden Sätze, Andante, Scherzo und Finale zusammen
genommen. Die Knappheit, welche dem ersten fehlt,
ist nach dieser Wahrnehmung den anderen Sätzen selbst-
verständlich. Das Scherzo erweist sich aber dem gesunden
Humor des Finale gegenüber als ziemlich überflüssig,
noch dazu nimmt es den natürlichen Gegensatz des letzten
Satzes zum Andante für sich in Anspruch. Nach meiner
Ansicht zerstört dieser Scherzosatz die Harmonie des
Aufbaues in der Sonate bedenklich. Doch wer wäre
gleich bei der ersten Sonate ein Meister gewesen!
(Fortsetzung folgt.)
Tagesgeschichte.
Musikbriefe.
Cöln.
Lassen Sie mich zum Schluss des Winterberichtes einen
Rückblick über die jetzt abgelaufene Spielzeit unserer Oper
geben. Obgleich Göln eine Grossstadt von über 300,000 Ein-
wohnern ist, so müssen wir uns doch immer noch mit einem
einzigen Theater begnügen, dem Stadttheater mit achtmonat-
licher Spielzeit (unter Leitung des Directors Julius Hof-
mann). Bei Vertheilung dieser acht Monate auf Schauspiel
und Oper entüdlt im Ganzen etwas mehr ids die Hälfte der
Zeit auf die Oper. Freiherr von Per£iill, der Berichterstatter
der „Cölnischen Zeitung** für das Schauspiel, ist in den
letzten Jahren und vor Allem im vergangenen Winter mit
nicht genug anzuerkennendem Eifer für die Interessen des
Theaters, in diesem Fall speciell des Schau8pielS| eingetreten
und hat in energischer, offener Weise auf die Schäden und
Fehler aufmerksam gemacht. Bei seinen Erörterungen kehrt
nun häufig die Klage der Bevorzugung der Oper vor dem
Schauspiel am Cölner Theater wieder. Inwieweit diese
Klage vom Standpunct des Gresammttheaters aus berechtigt
ist, will ich hier nicht untersuchen. Man darf aber nur nicht
§lauben, dass die Zustände unserer Oper im Gegensatz zum
chauspiel besonders glänzend und tadellos seien. Nein, alle
jene Vorwürfe, die dem Schauspiel gemacht werden, schlechte
und unkünstlerische Auswahl aer neu aufzuführenden Stücke,
Ungeschick und Missgeschick bei der Anwerbung neuer
Kräfte, unnöthiges Fahrenlassen von bewährten und beliebten
Künstlern u. s. w., all Dieses trifft auch so ziemlich für die
Oper zu. Wie viele auch über den Bereich Cölns berühmte
Namen waren in den letzten Jahren an unserer Bühne ver-
treten! Ich nenne nur Einige der Besten: Charlotte Huhn,
FrauEnde-Andriessen, Birrenkoven, Baptist Hoff mann.
An alle Diese haben wir nur die wehmüthige Erinnerune^.
Das Primadonnenfach war nach Weggang der Frau Ende
eine Zeit lang unbesetzt, wurde dann gastspiel weise durch
Frau Moran-Olden aufs Glänzendste vertreten und ist jetzt
ziemlich befriedigend in Händen von Frau Pester-Prosky.
Charlotte Huhn vTird wohl für immer unersetzlich bleiben.
Einen Theil ihrer Bollen hat eine junge, vielversprechende
Künstlerin, OliveFremstad, übernommen . Mit einer äusserst
weichen, wohllautenden Stimme, die nur in dem unvermittel-
ten Registerübergang manchmal noch etwas befremdet, ver-
bindet sie eine ausdrucksvolle Declamation. Im Spiel zeigt
sie sich auch schon als denkende Künstlerin. Ihren Werth
beweist auch der umstand, das» sie als Flosshilde auf dem
Programm der diesjährigen Bayreuther Festspiele steht. Für
hochdramatische Rollen wird ihre Stimme aber auf die Dauer
wohl kaum ausreichen. Frl. Cäcilie von Wenz, die vortreff-
liche Coloratursän gerin , ist auch mit Ende dieser Spielzeit
aus dem Verbände des Cölner Theaters geschieden. Des-
gleichen Frau Burrian-Jelinek, die sich aus ihrem frü-
heren Rollengebiet der zart - poetischen Mftdchengestalten
(Elisabeth, Elsa, Eva u. s. w.) immer mehr zum hocndrama-
tiscben Fach entwickelt hat (Santuzza, Senta u. s. w.). Mit
ihr verlässt uns ihr Gatte Carl Burrian, der mit seiner
schönen, metallisch klingenden Stimme ein sehr guter lyri-
scher Tenor war, wenn er auch mehrfach zu Aufgaben ver-
wandt wurde, die seiner Anlaee und seinen Kräften fern
lagen. Erster Vertreter des Heldentenorfaches war bis Ende
dieser Spielzeit dem Namen nach Hr. Brano Heydrich, der
aber im letzten Winter, aus nicht ganz bekannten Gründen,
sehr wenig auftrat. Seine Stimmmittel sind das Schwächste
bei ihm; einen schönen, vollen Klang hat er niemals, häufig
wird er hässlich oder affectiert. Dass er ein intelligenter
Künstler ist, der alle seine Rollen wohl überlegt, wird ihm
Niemand abstreiten können. Doch führt ihn auch hier das
Streben nach scharfer Charakterisirung häufig zu Ueber-
treibungen und Unschönheiten. Einen reinen G^nuss bietet
er fast nie. Eine besonders hervorragende Rolle von ihm
wird später noch zu erwähnen sein. Um die Lücke seines
Faches zu er^^zen, war Hr. Kaiisch aus Berlin für die
grösste Zeit des Winters als Gast für unsere Bühne ver-
pflichtet. Sein Gastspiel bot uns mit das künstlerisch An-
regendste des ^nzen Winters. Seine nicht allzu grosse und
nicht gerade blendende Stimme weiss er aufs Vortheilhafteste
zu gebrauchen; ihre Schwächen verdeckt er durch äusserst
fescnickte Behandlung. Was ihn aber als Bühnenkünstler so
och stellt, sind sein tiefdurchdachtes Spiel und die grosse, bis
ins Einzelnste wahre Auffassung seiner Rollen. Muster hier-
von waren sein Tannhäuser (besonders in den beiden ersten
Acten) und sein Othello. Als weiterer, mit vorzüglicher
Stimme begabter Tenor ist noch Hr. Scneuten zu nennen,
der in einzelnen Rollen, so vor Allem als Evangelimann,
überraschende Fortschritte in der sonst bei ihm sehr massigen
Darstellung zeigte. Vertreter des Baritonfaches sind die
HH. Fr icke and Geisse, von denen Ersterer durch Schön-
heit der Stimme, Letzterer durch vorzügliche charakteristische
Auffassung hervorragt. Alle übrigen in der Oper beschäf-
tigten Künstler noch aufzuzählen, würde zu weit rühren. Nun
zum Spielplan! In der Auswahl der Neuheiten hat man an-
scheinend dem Localpatriotismus etwas zu sehr Folge ge-
geben. Als erste Neuheit kam Bruno Heydrich*s „Amen^
heraus. Einer der vielen, durch die „Cavalleria rusticana*'
hervorgerufenen realistischen Einacter mit Mord und Todt-
schlag. Bei der Aufführung schwang der Componist, der, wie
erwähnt, als Sänger wenig beschlStigt wurde, selbst den
Taktstock. Viele Wiederholungen erkbte das Werk nicht
S8*
368
und ist anch meines Wissens noch nirgendwo anders auf-
geführt worden. Das zweite war eine Neueinstudirung vcm
Max Bruches „Loreley'^, die es aber trotz aller lobenden Be-
clame mit Mühe nur bis auf drei Anffiihrun^n brachte und nun
wohl endgiltifi; für alle Zeiten ruhen wird. Als Dritte im
Bunde der Cömer trat zu Ende der Spielzeit ,|Elsi, die selt-
same Magd** auf, deren Textdichter, Dr. med. Hermann
Wette, der Gatte der bekannten Verfasserin von „H&nsel
und Gretel**, in Cöln lebt, während der Gomponistj Arnold
Mendelssohn, früher Lehrer am Cölner Conseryatonum war.
üeber die Musik kann ich persönlich Nichts sagen, da ich
verhindert war, einer Aufführung beizuwohnen. Das Werk soll
einen Achtungserfolg gehabt haben. Vielen Wiederholungen
kam der Schluss der Spielzeit zuvor. Ausserdem wurde im
Verlauf des Winters als Neuheit die auch anderswo auf-
geführte böhmische Oper „Im Brunnen** von W. Biodeck
gegeben, der aber aach nur eine freundliche Aufnahme und
wenige Wiederholungen beschieden waren. Bedeutender war
die Neueinstudirung von Verdi's „Othello**, mit Kaiisch in
der Titelrolle. Interessant ist diese Oper wegen des Ent-
wickelungsganges des Componisten, da sie d^ Mittelglied
zwischen „Aida** und „Falstaff^ bildet, Jener aber doch näher-
stehend als dem vollendeten musikalischen Lustspiel „Fol'
stafiP^. Nicht zu vergessen ist dann noch die Einstndirung
von KienzPe „Evangelimann**, der hier wie überall einen
starken Erfolg hatte. Aus „Donna Diana**, die uns ver-
sprochen war. wurde Nichts. Ein neues Ballet. „Phantasien
im Bremer Kathskeller**, zähle ich nicht zu aen Opemneu-
heiten. Man sieht, sehr Viel war es nicht, was an Neuem
geboten wurde. Jedoch darf über dem unzufriedenen Klagen
nicht das Gute vergessen werden, das im Laufe des Winters
an älteren Opern geboten wurde. Ja, darunter waren sogar
Zweie, die fast als Mustervorstellungen gelten konnten. Zu-
nächst „Die verkaufte Braut**, die am 8. April in diesem
Winter zum ersten Mal zur Aufführung kam (nicht zum
ersten Mal überhaupt, wie in No. 16/17 des „M. W.** irrthüm-
licher weise berichtet wurde; die erste Aufführung hat schon
am 1. Januar 1894 stattgefunden). Ganz vorzüglich ist Frau
Burrian-Jelinek in der Titelrolle, die ihr als Böhmin ganz
besonders passt; trefflich zur Seite steht ihr Hr. Bnrrian als
Hans, und die üebrigen bilden in Gesang und Spiel ein so
vortreffliches Ganze, dass die Bezeichnung einer Muster Vor-
stellung nicht unangebracht ist. Noch mehr aber gilt dies
von Verdi's „Falstaff**, der im Februar 1894 seine erste
äeutsche Auffuhrung in Cöln erlebte. Auch bei dieser Oper,
leren köstlichen Feinheiten man sich immer wieder mit
neuem Genuss hingeben kann, zeichnet sich die Cölner Auf-
führung durch ein (unter Leitung des R^sseurs Aloys Hof-
mann) im Kleinen und Grossen vorzüglich ausgearbeitetes
Zusammenspiel aus. Daneben verhilft vor Allem die meister-
hafte DarsteUnng des Titelhelden, in der Hr. Fricke sich
selbst übertroffen hat, dem Werk zur vollen Geltung.
(Schluss folgt.)
(Fortsetzung.)
Manchen.
Die Quartettvereinigung der HH. Benno Walter, Zieg-
ler, VoUnhals und läennat gab im Museumssaale drei
Soiröen. Die gebotenen Leistungen waren von hoher Voll-
endung. Der Primarius Hr. Concertmeister Walter ist ein
ausgezeichneter Virtuos und dabei eine warm und stark
empfindende Natur, durch absolute Zuverlässigkeit zeichnet
sich Hr. Ziegler aus, während der Violaspieler Hr. VoUnhals
über einen Ton von seltener Fülle und Schönheit verfügt.
Der Spiritus rector des Quartetts ist aber der Violoncellist Hr.
Bennat. Er hat das Ghuize der Partitur im Kopfe, seine Art
der Ausführung einer jeden Phrase beweist es. Durch sein
Zusammenwirken mit dem wiederum mit echt süddeutscher
Naivetät ins Zeug gehenden Walter wird eine glückliche
Harmonie geist- und lebensvoller Wiedergabe hergestellt. Auf
diese Weise sind die Künstler dazu gelangt, selbst die letzten
Quartette Beethoven^s den Hörern zu unmittelbarem G«fÜhls-
verständniss zu bringen. Diesmal brachten sie von ihnen in
meisterlicher Darbietung das Quartett Op. 130 in B. Ausser-
dem verzeichneten die Programme Werke von Haydn, Beet-
hoven, Volkmann und Cherubini. Besondere Erwähnung ver-
dient die Ausführung des sechssätzigen Divertimento in B
fbr Streichquintett und zwei Hörner von Mozart. Es Über-
schreitet weit die ihm durch die Form des Serenadenstils
gezogenen Grenzen; in einzelnen Sätzen tritt ein Tiefsinn,
ein fast tragisches Pathos hervor, denen wir bei Mozart nicht
allzuoft begegnen. Zu den genannten Spielern gesellten sich
da noch Hr. Kammermusiker Sigler (Contrabass), ein Meister
der Kunst , seine Vortragsweise dem Kammermusikstile an-
zupassen, Hr. Kammermusiker Ho 7 er. Einer der ersten jetzt
wirkenden Vertreter des Waldhorns, und der Hofmusiker Hr.
Busch, ein gleichfalls sehr tüchtiger Bläser.
Die HH. Prof. Schwartz, Weber, Drechsler, Penzl
und Hilpert veranstalteten ebenfalls im Museumssaale zwei
Beethoven-Abende, in denen Streichquartette und Trios mit
Ciavier ausgeführt wurden. Hr. Concertmeister Weber, der an
die Stelle des durch ein Leiden an der praktischen Ausübung
seines Berufes gehinderten Prof. Max Hieber getreten ist, ist
früher in Wiesbaden anch als Opemdirigent thätig gewesen, er
ist ein ausgezeichneter, ebenso temperamentvoller, wie intelli-
f enter Künstler. Er ist ein geborener Violin£pieler^ seine
'echnik nahezu unfehlbar, sein Ton von einer wie vibnrenden
Wärme. Der Vertreter der 2. Violine Hr. Drechsler verfilgt über
eine besonders schöne Tongebung, Hr. Penzl ist ein gediegener
Violaspieler und Hr. Hilpert (der leider diesen Winter einem
Herzleiden erlag) ist durch seine Thätigkeit in dem Becker*-
schen Florentiner Quartett und in der Meininger Hofcapelle
weithin auf das Vortheilhafteste bekannt geworden. Von
Quartetten spielten die Künstler das in in F- und in EmoU,
Op. 59, technisch tadellos und mit kemhafter Gtotaltung. hx
dea Ciaviertrios Op. 70 in D und Es und Op. 1 in G glänzte der
Pianist Heinrich »shwartz durch überlegene virtuose Beherr-
schung und charakteristisch individualisirende Auftassung.
Seine Gtenossen, die HH. Weber und Hilpert, standen ihm
dabei ebenbürtig zur Seite.
Ausserdem gaben auch die Mitglieder des Kaim-Orchesters,
dieHH. Concertmeister K rasselt, Kämpfert, Moosmüller
undWarnke eine Kammermusik-Soirte, in der sie Quartette
von Haydn (in D) und Beethoven (Op. 69 in C) und Volk-
mann*s Ciaviertrio in Bmoll im Ganzen in sehr verdienst-
licher Wiedergabe ausführten. In dem Volkmann'schen Trio
erwies sich Frl. Oswald aus Baden-Baden als eine technisch
fertige und den musikalischen Gehalt mit Verständniss er-
fassende Pianistin.
(Schluss folgt.)
Stuttgart.
(Fortsetzung.)
Und nun möchten wir uns zu den Aufföhrungen des
Vereins für classische Kirchenmusik wenden, welcher
nach Weggang Zumpe's ebenfalls in der Person des Hrn.
S. de Lange einen neuen und den Zwecken des Vereins sehr
entsprechenden Dirigenten gefunden hat, dessen ebenso viel-
seitige, als rastlose Thätigkeit kaum ihresgleichen finden
dürfte. Sehen wir ihn doch neben seinen umfassenden Lehr-
functionen am Conservatorium nicht nur bald an den Diri-
gentenpulten des Classischen, des Orchestervereins und des
rehrer-Gesangvereins den Dirigentenstab schwingen, bald
als Orgelvirtuosen und Componisten in Kirche und Concert^
saal in den Vordergrund treten, darum dürfte es fiaist zu viel
für den Berichterstatter werden, aUen diesen mannigfeu^hen
Verdiensten gerecht zu werden. Gedenken wir daher zu-
nächst der l^Lupt-Auffllhrungen des ersteren Vereins, wel-
cher in einem Concert mit vermischtem Programm u. A.
Motetten von Schütz und Brahms, den Schlusschor aus Hän-
dePs „Josua** und, als hervorragendes Erei^niss, eine Perle
der Kirchenmusik, die Missa Papae Marcelh von Palestrina,
zu prächtig gelungener Aufführung brachte.
Es folgte sodann, wie alljährlich am Charfreitag. in der
Stiftskirche die grosse Matthäus-Passion von J. S. Bach unter
Mitwirkung der Damen Frl. Hieser, Frau C. Bracken-
hammer und der HH. v. d. Beek (Frankfurt a. M.), Kammer-
sänger Hromada, Buess und Lang, deren Aufführung
stets die Erinnerung an den heimgegangenen, hochverdienten
früheren Leiter dieses Vereins, Prof I. Faisst, wecken dtkrfte,
indessen durch die sor^fUtige Einstudirung des neuen Diri-
genten allgemeine Befriedigung hinterliess, wozu die tüchti-
gen Sololeistungen Wesentliches beitrugen.
Der Lehrer-Gesangverein, ebenfalls unter Leitung
des Hm. Prof. de Lange stehend, brachte in zwei gelunge-
nen Concerten neben kleineren, mit Solovorträgen unter-
mischten Chorwerken u. A. die Cantate „Heinrich der Fink-
ler** von F. Wüllner, ferner die Hymne „Phöbus Apollon**
für Soli, Chor und Orchester von G^rnsheim, Beides sehr
wirkungsvolle Composiiionen mit prächtigem Chorsatz. Unter
869
den mitwirkenden Solisien verdienen besondere Erwähnung
Hr. Eammennosiker Seitz, welcher das für Violoncellisten
immer noch sehr dankbare Amoll-Concert von Goltermann vor-
trug und namentlich durch schönen Ton und saubere Technik
imponirte. Am gleichen Abend erfreute Frl. Emma Hill er
die Zuhörer durcn Lieder von Grieg, Jensen, G. Linder und
Sittard. In einem früheren Concert trat ein sehr talentvoller
Schüler von E. Singer, der junge Violinist B. Bottich, auf,
welcher in dem Vortrag des DmoU-Goncerts von Wieniawski,
sowie einer interessanten Bhapsodie seines Lehrers einen
sehr vorgeschrittenen Grad künstlerischer Qualitäten er-
kennen Hess.
Ein weiteres Verdienst des Hrn. de Lange ist die üeber-
nahme der Leitung des Orchestervereins, welcher sich
früher die Aufj^be stellte, weniger bekannte Werke -der alt-
classischen Periode der Vergesseuheit zu entreissen, nun aber
in seiner Entwickelun^ so weit fortgeschritten ist, dass das
unter seinem neuen Dsiter sehr tüchtig herangebildete Or-
chester Svmphonien wie: Amoll von Mendelssohn, „Eroica**
von Beetnoven, Ddur von Brahms etc. zu sehr anerkennens-
werther Wiedergabe zu bringen vermag. Auch an diesen
Abenden fehlt es nicht an hervorragenden Solisten, und darf
es sich der Orchester verein als Ehre anrechnen, dass unser
Ciaviermeister D. Brückner zur Geburtstagsfeier Beet-
hoven's den Vortrag des CmoU-Concertes selbst übernahm
und in bekannter mustergiltiger Weise durchführte. In einem
anderen Concert spielte des Vorigen begabte Schülerin Frl.
E. Eöstlin das Adur- Concert S)o. 17 von Mozart in der
Originalausgabe mit viel Geschmack und solider Technik,
und ausserdem sang FrL E. Hiller, deren Mitwirkung stets
hochwillkommen ist, die Arie der Agathe aus dem „Freischütz**
neben Liedern von Schubert. J. Lang und B. Scholz mit dem
vollen Zauber ihrer prächtig geschmten Stimme.
Das weltliche Chorweä: pflegt bekanntlich der Neue
Singverein (Dirigent Hr. E. Seyffardt). Derselbe gibt ge-
wöhnlich zwei Concerte. Im Ersten derselben kam Seyffardt^s
nunmehr beinahe überall bekannte Cantate „Aus Deutsch-
lands grosser Zeit** zu wiederholter Aufführung, welche der
Componist natürlich persönlich leitete. Das seit seiner Ent-
stehung nun in über 30 Städten zur Aufführung gelangte
Werk mag allerdings der Popularität seines Stoffes zum
frössten Theile diese grosse Verbreitung verdiinken, doch
arf auch von competentester Seite anerkannt werden, dass
es vermöge seines musikalischen Inhalts eben so sehr ver-
dient, der Vergessenheit entrissen zu werden, auch wenn das
Jubeljahr, zu dessen Feier es geschaffen wurde, hinter uns
liegt. Eingehend über die bedeutenden Vorzüge des Werkes
zu berichten, gestattet uns der Baum nicht» doch mag die
begeisterte Stimmung des Auditoriums, welche sich während
der Aufführung oftmals in stürmischem Beifall äusserte, ge-
nügsam erklären, welchen Eindruck die Musik hervorbrachte.
Die Solokräfte, Frl. E. Hiller, Frau Walter-Choinanus
aus Weimar und die HH. Geor^ Bitter und Max Büttner
aus Gotha, wetteiferten, zum Gelingen des Ganzen beizutragen,
wie auch die zum Theil machtvoll wirkenden Chöre und
Orchestermassen vom Dirigenten mit Umsicht und Sicherheit
feleitet wurden. Am 23. März d. J. fand das zweite Concert
es Vereins statt und brachte eine Wiederholung von Max
Bruch's „Lied von der Glocke**. Auch diese Aufführung kann
im Ganzen als eine gelungene bezeichnet werden, wenn man
von einieen ünebeimeiten absieht, welche glücklicherweise
nur vorübergehend störend wirkten. Die Damen Frl. Emma
Plüddemann aus Breslau und Frl. Leipheimer von hier
und die HH. Concertsänger Normann aus Frankfurt a. M.
und August Biess ebenfalls von hier hatten die Solopartien
übernommen, und sind namentlich Frl. Leipheimer (Alt) und
Hr. Normann (Tenor) rühmlich zu erwähnen. Ein ausser-
ordentliches Concert zu wohlthätigen Zwecken wurde am
8. Mai ebenfalls von den Kräften des Neuen Singvereins
veranstaltet. In demselben hielt das neue Oratorium „Fran-
ciscus** von Edgar Tinel erstmals seinen Einzug in einen
hiesigen C^oncertsaal. Das Werk enthält bei allem Aufgebot
der modernen Ausdrucksmittel bedeutend wirkende Einzeln-
heiten, im Ganzen aber wenig Eigenartiges. Die Behandlung
der Titelpartie, durch Hrn. Bothmühl vertreten, erhob die-
selbe zu einer hervorragenden künstlerischen Leistung.
Gleich Bühmenswerthes ist von Frl. Gilles zu sagen, welche,
wie immer, mit aller Hingabe ihre Partie erfasste und durch-
führte. Die übrigen SoSsten, die HH. Schätzle, Gast-
herr u. A., leisteten gleichfalls ganz Tüchtiges, und gestal-
tete sich die Aufführung unter Seyffiardt^s I^itung, welcher
die zusammenwirkenden Massen mit fester Hand anführte,
zu einer sehr gelungenen. Eine Wiederholung des immerhin
sehr interessanten Werks dürfte allseitig willkommen ge-
heissen werden.
(Schluss folgt)
(Fortsetzung.)
Wien.
Wie das zweite Concert der Laibacher „Glasbena matica**,
so brachten auch die letzten Concerte unserer drei vornehm-
sten Männergesangvereine je ein grösseres hier noch un-
bekannt ^wesenes (Chorwerk mit Orchester. So der eigent-
liche Wiener Männergesangverein Ed. Eremser^s mit
theilweiser Benutzung bulgarischer Volksweisen meist recht
wirkungsvoll gesetzte „Balkanbilder**. Ein Cyklus von 13
Nummern, Text von Dr. Jacob Dont. So unmittelbar ist der
Eindruck dieser „Balkanbilder** allerdings nicht wie Jener
der mit Becht in Kremser's Bearbeitung berühmt gewordenen
„ 41tniederländischen Gesänge**. Erstlich lag in Letzteren ein
weit sympathischerer und plastisch greifbarer melodischer
Stoff vor, und dann weckte der in dem früheren Cyklus ver-
herrlichte welthistorische Heldenkampf der Niederländer
wider ihre spanischen Unterdrücker im 16. Jahrhundert doch
unsere Theilnahme ungleich mehr, als der von dem Textver-
fasser der neuen Sammlung in einzelnen militärischen, wohl
auch erotischen Stimmungsbildern wiedergegebene Krieg der
modernen Bulgaren und Amanten. Eine Bereicherung der
nicht allzu umfassenden Männerchor-Litteratur ernsterer
Bichtung dankt man Hm. Kremser's „Balkanbildem** immer-
hin, und fast Jede der einzelnen Nummern verräth sein grosses
technisches Geschick, sowie seinen poetischen, wie Klangsinn
besonders in der Instrumentirung, welche in dem abschlies-
senden „Hochzeitsreigen** mit Glück auch die nationale Gusla
verwendet. Auch die Vertonung des Textes im Einzelnen
erscheint meist sinngetreu, eine befremdende Ausnahme bil-
den nur zwei Stellen in dem Chore „Botschaft** (No. 2).
„Zornmuthige** und «^nach Bache lechzende** Bulgaren, wie
sie hier der Text anrahrt, müssten doch viel leidenschaft-
licher, wilder singen, als es ihnen die unbegreiflich matte
Musik gestattet.
Eröffiaet wurde das Concert mit einer aus dem Manu-
script gespielten Ouvertüre (FmoU) des talentvollen Wiener
Tondichters CamiUo Hom, der auch als Musikreferent, eines
grösseren hiesigen politischen Blattes die Sache des Fort-
schrittes seit Jahren eifrig vertritt. Seine neue Ouvertüre,
ein nach classischem Muster durchaus formgerecht gesetztes,
dabei doch modern empfundenes Orchesterstück, das insbe-
sondere ein bedeutendes contrapunctisches Können verräth,
hätte wohl noch mehr gewirkt, wenn der Violinpart stärker
besetzt gewesen wäre. Es war zwar das Philharmonische
Orchester auf dem Zettel als ausübend genannt, es schien aber
kaum die Hälfte dieser auserlesenen Musikerschaar mitzu-
spielen. Da musste sich denn Hr. Hom mit einem Achtungs-
erfolg begnügen. Um so freundlicher wurde ein von einer cha-
rakteristischen Cla Vierbegleitung getragener neuer Chor des-
selben Componisten, „Frühlingsbotschaf t**, im Concert des
Akademischen Gesangvereins aufgenommen. Das wirk-
lich frühlingsfrische, sehr hübsch gesteigerte kleine Tonge-
dicht musste sogar wiederholt werden. Die Hauptaufmerk-
samkeit lenkte sich aber im Concert des „Akademischen** —
wie man hier unsere ersten Studenten-Gesangvereine kurz-
weg nennt — auf die in Wien bisher noch unaufgeführte
Musik Edvard Grieg's, die er für Soli, gemischten Chor und
Orchester zu dem unvollendeten Drama „Olaf Trygvason**
seines Landsmannes Bjömson schrieb. Beckenhaft nordische
Poesie in entsprechend nordisch reckenhafter Vertonung.
Allerdings unverkennbar von Wagner beeinflusst und bis auf
einige Chorstellen (besonders den Frauenchor der 8. Scene)
melodisch etwas spröde, daher vielleicht manchem Hörer we-
nigstens in der ersten Hälfle monoton erscheinend. Aber
andererseits durch echt Grieg*sche Harmonien fesselnd und
imponirend durch grosse Steigerungen bei prachtvollem Zu-
sammenklang von Chor und Orchester. Die Aufführung war
vom Chormeister Dr. Neubauer trefflich einstudirt, und
wirkten ausser dem begeistert ins Zeug gehenden „Akade-
mischen** selbst noch ein geladener Damenchor und als Soli-
sten die tüchtige Hofopernsängerin Kaulich (hier eine Art
Grieg'sche Ortrud und Erda vorstellend), sowie der stimm-
begabte dänische Baritonist Erik Schmedes mit allen Ehren
mit. Das Ganze wirkte eigentb'ch wie ein grandioses Opem-
fragment und liess nur bedauern, dass Grieg noch keine
870
wirkliche Oper — etwa im Stil des „Lohengrin** — geschrie-
ben habe. Vielleicht entechliesst er sich doch noch dazu.
An seiner Eigenart wahlverwandten dramatischen Textdich-
tem fehlte ja im sangreichen Norden nicht. — unser dritter
bedeutender Männergesangverein, der Schubert-Bund,
beschloss sein Jahresconcert mit der Wiener Erstaufföhrung
einer dramatischen Can täte ,,Fingal" für Soli. Chor und Orchester
von Arnold Krug. Sehr gut Klingende, form^wandte, alle
modernen Mittel geschickt verwerthende Musik, aber ohne
irgend welches individuelle Gepräge, Sie könnte etwa von
Bruch sein, der bekanntlich auch kein Original-Genie ist.
Die Anffahnmg dieser und der .übrigen Goncertnummem
des Schubert-Bundes Uess unter OhormeisterKirchl's feuer-
eifriger Leitung Nichts zu wünschen.
und nun wollen wir endlich die in No. 8 dieses Jahr-
ganges unseres „M. W.** begonnene Virtuosenschau wieder
aufnehmen. Den bereits erwähnten hervorragenden Glavier-
künstlem aus der Fremde sind nur noch wenige Andere als
ebenbürtig hinzuzufügen. Vor Allem wäre Frl. Clotilde
Kleeberg zu nennen^ die ausgezeichnete von deutschen
Eltern geborene Parisenn, welche bereits 1888 in der ihr vom
^M. W.** gewidmeten biographischen Skizze der „weibliche
d'Albert^ genannt wurde. Auch ich stimme dieser schmeichel-
haften Bezeichnung vollkommen bei, möchte aber nur das
Beiwort „weiblich'' besonders unterstreichen. Denn die eigent-
liche Grösse und Tiefe des d^Albert'schen Spieles, das speci-
fisch Männliche davon, geht doch Frl. Kleeberg ab. Ich
könnte mir z. B. von ihr die beiden grossen Brahms*schen
Concerte oder auch Beethoven's „Appassionata^ nicht mit
ganz der gleichen Wirkung gespielt denken, wie von d* Albert.
Aber was technische Vollendung, Ausfeilung, Klarheit des
Passagen Werks, Schönheit und plastische Bestimmtheit des
Anscmages, verbunden mit feinst musikalischer Empfindung
und intelligentester Phrasirung, anbelangt, da steht Frl. Klee-
berg wirklich hinter dem grossen deutsch-schottischen Meister
kaum zurück. Man höre zum Beweis solch kühner Behaup-
tung von ihr Beethoven's Esdur-Sonate Op. 31 und Varisi-
tionen Op. 34, dann die Weber'sche Asdur-Sonate, Vortrag
der Künstlerin ,' welche in ihren zwei heuer bei Bösendorßr
gegebenen Concerten allgemeine Bewunderung erregten. Was
Frl. Kleeberg sogar vor d' Albert voraus hat, ist eine echt
weibliche und zugleich echt französische Grazie, die ihr be-
sonders in gewissen Stücken Ch opinis und dann natürlich
auch in modernen Pariser Saloncompositionen glänzend zu
Statten kommt. Unter den Stücken letzterer Art führte sie
hier zum ersten Mal einen ihr gewidmeten Cyklus „Po6mes
sylvestres** vor. Nicht gerade eminent neu klingende, aber
mit Geschick aus dem Organismus des Instrumentes hervor-
geholt, ftür den Spieler dankbare Ciaviermusik mit allerlei
feiner Pikanterie. Es sei noch erwähnt, dass Frl. Kleeberg
auch verdienstlich an einem Kammermusikabend des tüchti-
gen Wiener Quartettes Fitzner mitwirkte. Sie spielte daselbst
den Glavierpart des Seh u mann *schen Fdur-Trios und einige
Solostücke. Mit Letzteren schoss sie den Vogel ab. Frl.
Kleeberg ist eben eine Künstlerin, die man — wenigstens
Schreiber Dieses — am liebsten allein hört, während andere
Pianistinnen, denen der letzte Zauber der Eigenart fehlt,
sich in Kammermusik vortragen an würdig vertretene Streich-
instrumente anschmiegend oder auch von einem ganzen Or-
chester unterstützt, ohne Frage gewinnen. So hat die tech-
nisch über ein ungewöhnliches Maass von Fertigkeit gebie-
tende und in ihrem musikalischen Wesen sehr sympathische
deutsch-amerikanische Pianistin Adele aus der Ohein ihrem
heuer selbständig gegebenen Concert, da man sie einen gan-
zen Abend allein spielen hörte, unstreitig ermüdet. Um so
erquicklicher und anregender erwies sich ihre Mitwirkung
an zwei Kammermusikabenden der „Böhmen*' und des Quar-
tettes BosÄ, woselbst sie — dort das Schubert^sche Forellenquin-
tett, hier das Ciavierquartett von Schumann — vortrug. Dass
die Künstlerin den Ciavierpart beider Werke auswendig
spielte, verrieth die sicherste Beherrschung des Stoffes, er-
schien aber gerade bei Kammermusik als ein nicht eben zur
allgemeinen Nachahmung zu empfehlendes Wagniss. Wie
leicht kann da durch den kleinsten G^dächtnissfehler eine
arge Störung in das polyphone Wechselspiel kommen! Bei
einem Clavierconcert liegt die Sache wesentlich anders, da
erhöht es entschieden den Gesammteindruck, wenn der Solist
nicht an den Noten klebt, sondern möglichst frei wie ein
Herrscher über seine Stimme schaltet und damit auch das
Orchester beherrscht. So als eine Art constitutionellen Köni^-
^hums im edelsten Sinne hat sich ja besonders Beethoven die
Idee des Clavierconcertes gedacht. Ungewöhnliche Clavier-
genüsse dankten wii* in der abgelaufenen Saison Hrn. Julius
Löntgen (seit 1886 Conservatoriumsprofessor in Amsterdam,
jetzt — wie wir Riemann*s Lexikon entnehmen — auch hervor-
ragender Concertdirigent daselbst). Er concertirte nicht allein,
sondern mit einem ebenbürtigen Partner, dem trefflich ge-
schulten, dabei ebenso stimmoegabten, als warm empfinden-
den Bassbariton Johannes Messchaert (gleichfalls aus Am-
sterdam). Beide Künstler gaben im Verein vier glänzend
besuchte Concerte bei Bösendorfer und ernteten von dem
bestmusikalischen, andachtsvoll lauschenden Publicum Beifall
in Hülle und Fülle. Hr. Röntgen entfaltete bei seinen geist-
vollen, technisch meisterlichen und auch zu GemÜth spre-
chenden Ciaviervorträgen ein etwas lebhaftes Mienenspiel, an
das man sich erst gewöhnen mtisste. Manche wollten in
diesen theil weise selbst wunderlichen Gesten eine Art akade-
misches Pädagogenthum erblicken: Hr. Röntgen zeige förm-
lich mit dem Finger auf Das hin, was der Hörer l^sonders
beachten solle. Ebenso gut aber könnte man annehmen, der
treffliche Künstler habe während seines Spieles vor lauter
Begeisterung für die Sache den Hörer ganz vergessen und
gebe sich von seinem äusseren Gebahren am Flügel kaum
selber Rechenschaft. Den Eindruck gänzlichen ErftÜltseins
von dem vorzutragenden Tonstück machte z. B. seine bis in
jede einzelne Note hinab sprechende Wiedergabe der herr-
lichen Abschiedssonate Op. 81 in Es von Beethoven. Wir
hörten dieselbe Sonate ein paar Tage später von Alfred
Grünfeld spielen. Da wirkte sie aber — wenigstens auf
mich — nur wie eine Concession an die spärliche „classisch
gesinnte** Minderheit des Grünfeld'schen Modepublicums, die
aber trotzdem wünschen musste, — ihr Liebling hätte etwas
Anderes gespielt. Gewiss stellt ja Alfred Grünfeld — unter
den einheimischen Wiener Claviergrössen wohl derjenige, der
am bestrickendsten auf den Tasten zu singen weiss — auch
als Beethoven-Interpret seinen Mann. Aber wie anders ist
sein Herz bei Schumann, Chopin oder gar modernen Salon-
stücken dabei! Im Werthe kaum höher als ein Salonstück
scheint Hr. Grünfeld auch Liszt*s berühmte Transscription
von „Isoldens Liebestod** anzuschlagen, indem er diese mit
dem Herzblut des grossen Dichtercomponisten geschriebene
Musik regelmässig gegen den Schluss eines überiangen Con-
certprogramms dicht neben Sächelchen, wie etwa eine Grün-
feld'schen Gavotte, einen Walzer von Fischhof, Moszkowski
u. drgl. stellt. Und das bedeutet — wie Hr. R— (ichard Heu-
berfi;er) in der „Neuen Fr. Pr.** ausdrücklich versichert —
noch eine besondere Concession an die „lieben Wagnerianer*'.
„Herr Gott! müssen das liebe Wagnerianer sein — för die
gerade Hr. Grünfeld in seiner Salonmanier »Tristan und
Isolde« spielt!** — glossirte obigen unglaublichen Ausspruch
des Hm. Heuberger Einer unserer geistreichsten Kunstfreunde.
Doch kehren wir nach vorstehender Abschweifung — mit
welcher ich den grossen Virtuosen- Vorzügen des Hrn. Grünfeld
fewiss nicht nahe treten wollte — zu den Concerten der
[H. Messchaert und Röntgen zurück. Ich konnte nur das
Erste derselben besuchen, da mich an dem Besuch der spä-
teren gleichzeitig stattfindende, nicht zu versäumende Opern-
und andere wichtige Musikauf fährungen abhielten. Aber nach
dem Bericht verlässlicher Freunde stand der Erfolg Jedes der
folgenden Doppelconcerte der Amsterdamer Künstter auf der
Höhe des Ersten, welches mit Beethoven's hier lange nicht
gehörtem herzinnig-schlichten Liederkreise „An die ferne Ge-
ebte** würdigst eröffnet wurde. Ueber Hm. Röntgen's schö-
nen Vortrag der Beethoven^schen Abschiedssonate wurde
bereits berichtet. In einem der späteren Concerte soll er seine
seltene, durch und durch gediegene Interpretationsknnst an
der Cmoll-Sonate Op. 111 des Meisters nicht minder bewährt
haben. Uebrigens war Hm. Röntgen*s Liederbegleitung
ebenso trefflich, wie sein selbständiges Clavierspiel. In Varia-
tionen (mit Fuge) über ein Thema oes dänischen Componisten
J. P. E. Hartmann (als 1805 geboren wohl der Nestor der
lebenden Tonsetzer) offenbarte Mr. Röntgen auch ein respec-
tables eigenes Compositions- oder sagen wir präciser: Com-
binationstalent unter dem grossen Vorbilde eines Beethoven
und Brahms. Das Programm des ersten Abends vervollstän-
digten fünf Nummern aus Schumann's Liederreihe Op. 35, drei
der schönsten Brahms*schen Lieder, Ciavierstücke desselben
Meisters und zum Schluss die bekannte Loewe^sche Bailade
„Hochzeitslied** (nach Goethe). Schumann^s „Lust der Sturm-
nacht** und Brahms' „Feldeinsamkeit** (mit vollendeter Aus-
führung des entscheidenden heiklichen Mordents) musste Hr.
Messchaert wiederholen, ausserdem wurde Zugabe auf Zugabe
371
verlangt. In der Wiedergabe des Hochzeitsliedes stellte sich
der Künstler an Zupgengeläufigk^it und Humor neben den
wahren Musterinterpreten C. Loewe's, Eugen Gura.
(Fortsetzung folgt.)
Bericht.
Zwickau, im April. Aus dem* Zwickauer Musikleben
seien diesmal nur die hauptsächlichsten Vorkommnisse notirt:
Im Musikverein (Yollnardt) sind unter den Orchestet*-
sachen des 4. und 5. Concerts als besonders verdienstlich zu
nennen die schöne, leider viel zu wenig gespielte F dur-Sym-
phonie von H. Goetz und eine neue Goncertouverture „Jugend
und Liebe** des englischen Gomponisten J. G. Ames, welcher
durch exquisite Arbeit, durqh Schwung und Feuer, sowie
feine und geschickte Instrumentation einen starken Erfolg zu
erzielen weiss; dass dieses^ Werk wie auch die „Freischütz'*-
Guverture .'von Weber und die Symphonie militaire von
J'. Haydn in jeder Hinsicht so vorzüglich gelangen, ist ge-
wiss zum Theil auch darin begründet, dass - unser ausgezeich-
neter Dirigent sie auswendig dirigirte ; es war unverkennbar,
wie das völlige Loslösen von der Partitur der künstlerischen
Abrundung und Vertiefung jener Werke zugute kam. Die
Solisten waren diesmal Hr. G. Wille aus Leipzig, welcher
besonders das A moll-Goncert für Violoncell von Volkmann
mit bekannter Meisterschaft spielte, und Frl. Beuer vom.
Leipziger Stadttheater, welche im allerletzten Augenblick für
Hrn. Anthes aus Dresden einspringen*) und. daher gänzlich
unvorbereitet und abgehetzt das Podium betreten musste;
wir können daher nicht über die Wahl ihrer Lieder mit ihr
rechten, — die alte sentimentale Serenata von Bra^a hätte sie
uns freilich ersparen können, zumal die obligate Violine, die
allein einigen Stimmungsreiz hineinbringt, weggelassen wurde
— und dürfen wohl auch dessen sicher sein, dass eine Sängerin,
deren Sicherheit und Feinfühligkeit wir so oft auf der Bühne
bewundert haben, unter günstigeren Verhältnissen die be-
kannten Lieder von Schumann, Brahms und Ghopin noch zu
grösserer Wirkung gebracht haben würde. Tadellos gelangen
ihr jedoch die „Uhr" von Loewe, sowie einige Sachen leich-
teren Stils. — Im 6. Goncert feierte das Böhmische Streich-
quartett durch seine wunderbaren Leistungen bei uns den
gleichen Triumph wie anderwärts.
Ein Wohlthätigkeitsconcert zum Besten der Oederaner
Verunglückten am 8L Jan. brachte uns eine andere Sängerin
vom Leipziger Stadttheater, Frl. Osborne, als Solistin; mit
lieblicher, wenn auch nicht grosser Stimme sang die sym-
pathische Künstlerin eine Arie aus „Mignon** von Thomas
und mehrere Lieder, von welchen ihr die neckisch-heiteren noch
besser' gelangen, als die ernsten; sodann .erfreute uns Hr.
VoUhardt dui-ch die wohlgelungene' Wiedergabe mehrerer
Solostücke für Glavier, von denen das schöne Fisdur-Noctüme
von Ghopin das vollendetste war; und schliesslich brachte Hr.
Militärmusikdirector Eilen berg die Ouvertüren „Garnaval
romain** von H. Berh'oz und zum „Tannhäuser** von Wagner,
besonders die Letztere in so temperamentvoller Auffassung
und schwungvoller Ausführung zu Gehör, dass wir von Neuem
dem Bedauern Ausdruck geben müssen, ihn nicht öfter hören
zu können. Da der Musüc verein jährlich nur vier Orchester-
concerte veranstaltet, waren in früheren Jahren die von Hm.
Eilenberg geleiteten Symphonieconcerte mit ihren meist ab-
wechselungsreichen, stark fortschrittlichen Progrcunmen eine
sehr schätzbare Bereicherung unseres musikalischen Lebens,
zumal die billigen Preise auch den weniger Bemittelten den
Besuch ermÖ^Schten, denen die Musik vereinsconcerte ver-
schlossen sino^ und wir haben es immer aufrichtig bedauert,
infolge einer unqualificirbaren Brüskirung von anderer
Seite über diese Goncerte in den letzten Jahren nicht mehr
*) Wir halten es für unsere unumgängliche Pflicht, die
Concertdirectionen auf die Rücksichtslosigkeit des Hm. Anthes
aufmerksam zu machen, dessen Absagetelegramm „wegen
Krankheit** am Goncerttage Mittaes kurz vor 12 Uhr hier
eintraf Besonders Concertvorstände in Mittelstädten können
sich vorstellen, wie schwer es ist, in der kurzen Zeit von
12 bis 7 Ühr Ersatz zu schaffen, wenn dieser im günstigsten
Fall (also hier von Leipzig aus) drei Stunden Bahnfahrt hat.
Es wurde von allen leiten die Vermuthung ausgesprochen,
dass Hr. Anthes den Frühzug nach Zwickau einfach ver-
schlafen habe und erst gegen 11 Uhr aufgestanden sei, denn
sonst wäre kein Grund ersichtlich, warum das Telegramm
nicht eher expedirt wurde.
berichten zu können. Nun hat Hr. Eilen berg dieselben im
letzten Winter leider ganz eingestellt, da unser Publicum ihn
zu wenig unterstützte; wir möchten aber hierdurch dem
Wunsche Ausdruck geben, dass er im . nächsten Winter einen
' neuen Versuch mit diesen Goncerten , aber vielleicht auf et-
was veränderter Grundlage, machen möge.
In awei geistiichen Musikaufführungen durch Hm. VoU-
hardt's Kirchenchor hörten wir an älteren, unserer be-
rühmten Rathsschulbibliöthek entnommenen Werken solche
von Amoldus de Fine (16. Jahrb.), Jac. GhiUus (f 1591), Jac.
Meiland (f 1577) und H. L. Hasler (f 1612), sowie zwei sehr
schöne Sachen von unbekannten Gomponisten. Seit der von
Hrn. VoUhardt bearbeitete und herausgegebene Musikkätalog
unserer Bibliothek im Druck vorliegt, was seit Kurzem der
Fall ist — wir haben auf diese mühsame, hoch'verdienstliche
Arbeit schon früher wiederholt hingewiesen' — , ist diese reiche
Fundgrube von Ghorwerken des 16. und 17. Jahrhunderts den
. Musikgelehrten erst zugänglich geworden . und wird von ihnen
schon fleissig studirt. Nach den zahlreichen Proben, die uns
Hr. VoUhardt durch seinen vorzüglich geschulten Kirchenchor
im Laufe der letzten Jahre zu Gehör gebracht hat, ist aber
kein Zweifel, dass das Studium unserer Bibliothekscbätze und
die Umsetzung in die lebendige Praxis noch eine wesentliche
Zunahme erfahren werden. — Die Solisten jener kleineren Gon-
certe waren: Hr. Kammermusicus Schmidt aus Dresden,
welcher auf Oboe und Englisch Hörn seine Meisterschaft be-
währte (ob sich der eigenthümliche Ellangcharakter des Letz-
teren, an den man sich jedenfalls erst gewöhnen muss, für
die Melodiefährung eines Soloinstruments unbedingt eignet,
erscheint allerdings zweifelhaft), Frau Sophie Krempe aus
Zwickau, welche sich einer schönen, biegsamen, gut gebil-
deten Sopranstimme erfreut und besonders die Arie „0 Gol-
gatha" voilR. Keiser (f 1739) mit obligater Oboe (Hr. Schmidt)
sehr ansprechend sang, und Frl. Dora £öhler aus Dresden,
. deren hübsche angenehme Altstimme durch grosse Reinheit
und das Fehlen der üblichen Unarten in der Schulung sehr
wohlthuend berührte. Wenn man bei beiden Damen Etwas
vermisste, so waren es die Kraft und Bestimmtheit des seeli-
schen Ausdrucks, die unbeschadet des kirchlichen Tons hätte
vermehrt- werden können. Dr. Paul Pfitzner.
Concertumschau.
Aachen. Vorträge des a cap.-Chors (Schwickerath) am
26. April : Ght^re v. J. Perti, J. Handl, D. Perez, J. Arcadelt,
Händel, H. L. Hasler, L. Marenzio, 0. Vecchi,^ D. Friderici,
G. B. Vitali, 0. Lassus u. P. Gerton, sowie Chanson milit. —
Am 13. Mai Auffuhr, v. Haydn's „Jahreszeiten" unter Leit.
des Hm, Schwickerath unt. Solist. Mitwirk, des Frl. Nathan
a. Frankfurt a. M. u. der HH. von Zur-Mühlen a. Berlin n.
V. Milde a. Dessau.
Arnheim. 2. Aufführ, des Männei^esangver. „ Aurora*'
unt. Mitwirk« des Frl. Kappel a. dem Haag (Ges.), des Hrn.
Wagner (Viol.) u. des Waldhornquart.* der HH. Koning,
Grafenhain, H. Meijer u. J. A. G. Meijert Männerchöre von
Th. Gouvy („Frühlings-Erwachen", m. Sopransolo u. Clav.),
M. V. Wein wurm („Der Zigeuner", m. Sopransolo, oblig.
Viol. u. Clav.), G. Schreck („Begrüssung des Meeres", mit
zwei Hörnern u. Clav, zu vier Händen), Gold mark („Früh-
lingsnetz", ni. vier Hörnern u. Clav.) u. F. Lachner („Hymne
an die Musik"), Waldhornconc, arr. v. Lindner, Soli f. Sopran
V. Gounod (Arie a. der „Königin von Saba"), H. Bemberg
(Chant Hindu), R. Wagner („Der Engel") \ind J. Brahms
(„Vergebliches Ständchen") u. f. Viol. v. Svendsen (Ro-
manze) u. A.
Baden-Baden. 1. Fremdenconc. des Hm. Werner (Org.)
unt. Solist. Mitwirk, des Frl. van Nieveit a. Frankfurt a. M.
(Ges.) u. des Hrn. Kapp v. hier (Violonc.) : Soli f. Ges., f. Org.
von H. Huber (Gmoll-Phant), Guilmant („Communion"),
F. Liszt (Phant. üb. BACH) u. A. u. f. Violonc. v. Locatelli
u. Rh ein berger (Abendlied). — Conc. der HH. Alfred und
Rud. Krasselt (V iol. u. Violonc) unt. Mitwirk, des Frl. Kraus-
beck (Ges.) am 28. Mai: Soli f. Ges. v. Verdi (Ariea. „Aida"),
Brahms („Liebestreu"), Cornelius („Komm, wir wandeln
zusammep") u. R. Pohl („Frühlingssehnsucht"), f. Violine v.
Vieuxtemps (2. u. 3. Satz a. dem Edur-Conc), Hubay („Hejre
Kati") u. A. u. f. Violonc. v. Popper (2. u. 3. Satz a. dem
Emoll-Gonc.). J. Klengel (Wiegenlied), Schubert u. Davi-
doff („Am Springbrunnen").
Barmen. Wohlthätigkeitsconc. des Barmer Männerchors
(Kind) unt. solist. Mitwirk, des Frl. Schaeffer a. Frankfurt a. M.
372
u. des Hrn. Pack ▼. hier (Qee.). sowie des Hm. Dettmann v.
hier ( Viol.) n. der Unterbarmer Liedertafel (0x6) am 80. April:
^£aryaQtbe''-Oavert. von Weber, „Scenen ans der Fritfijof-
Bage^ f. Soli, Mftnnerchor u. Orch. v. Brach, Mäanerchöre
V. Otto („St&ndchen**) u. Goldniark (^»FrühliDgsnetz*', mit
vier Hörnern), Soli f. Sopr. v. A. Krause (,, Der letzte Oruss^),
Brahms (.Buhe, Sttfshebchen*^^ n. A , f. Bariton v. Loewe
(„Archibald Douglas^) n. f. Violine von G. Banchenecker
(Conc). ^ Ck>nc. des St&dt. Orch. (Hagel) am 28. April:
Oavertoren v. Mendelssohn and Thomas („Minion*'), jPest-
marsch v. Ad. Jensen, £ntr*acte a. „König Manfred^ von
C. Heinecke, „Aoffordernnf^ zum Tanz** v. Weber-Berlioz,
Bajaderentänze v. Bubinstein, Phant. a. Wagner 's „Tann-
häuser^, Violin vortrage des Hm. Hagel (Introd. u. Bondo v.
Saint- Saöns u. Oanzonetta v. Oodard). — 8. Abonn.-Conc.
desselben Orch.: 5. Svmph. v. Beethoven, 1. „Peer Gynt^-
Suite v. Grieg, „ Melusinen*' -Oavert. v. Mendelssohn, „Par-
sifal"- Vorspiel nna „Waldweben** a. „Siegfried" v. Wagner,
AmoU-Viotinconc. v. Vieuztemps (Hr. Hagel). (Hr. Hagel fin-
det in einem uns vorliegenden Beferat die "wärmste Anerken-
nung in seiner Doppeleigenschaft als Dirigent und Solist.)
Basel. Am 14. Juni Auffuhr, v. 8. Bach's Matthäus-
Passion durch den Baseler Gesangver. (Dr. Volkland) unter
Solist. Mitwirk, der Frau Huber v. hier, des Frl. Manifarges
a. Botterdam u. der HH. Kaufmann v. hier, Hildach a. Ber-
lin u. Fenten a. Düsseldorf.
Berlin. 48. M. Plüddomann- Abend unt. Mit wirk, der
Frls. Seh wecht u. Suessna u. der HH. Brabetz u. Zarnekow :
Gesänge „Bertha*s Lied in der Nacht**, Intermezzo, Schlichte
Weisen, „Das Schloss im See*'^ „Siegfried's Schwert**, „St.
Mariens Bitter**, Venez. Gondelhed, „Gute Nacht** u. „Biterolf s
Heimkehr**, sowie Altdeutsche Lieder in Bearbeit., zwei Sätze
a. einer Cmoll-CUviersonate.
Bocholt. 2. Vereinsconc. des Musikver. unter Mitwirk,
der Sängerin Frl. Scheuer a. Oöln u. der Gap. des 57. Inf.-
Reg. : HmoU-Symph. v. Schubert, 2. Ouvert. zu „Leonore** v.
Beethoven, „Siegfried-Idyll** v. W a g n e r, „Frühlingsbotsehaft**
v. Gade, „Loreley** -Finale v. Mendelssohn, Amoll-Duo f. zwei
Claviere v. Rhein berger, Variat. f. do. v Schumann, So-
pranlieder V. Franz (^Im Herbst**), Schumann und Petri
(Wiegenlied).
Bonn. Conc des Beethoven- Ver. (Strömer) am 5. Mai:
Jupiter-Symph. v. Mozart, Ouvertüren v. Mendelssohn u. Beet-
hoven, Solovorträge des Frl. Rudolph a. Saarbrücken (Ges.,
„Die Sphinx** v. Bungert, „Murmelndes Lüftchen** u. „Nicht
der Thau** v. Ad. Jensen, „Vorabend** a. den Brautliedern
v. Cornelius, „Ilse** v. Mayerhoff, Schlaflied v. Mosz-
kowski, „Frilhlingsnacht** v. C. Kliebert und „Ich kanns
nicht fassen** v. A. v. Fielitz) u. des Hrn. Töpfer a. Mainz
(Violonc, Romance sans paroles v. Davidoff, Berceuse von
Bernard, 2. Menuett v.Vopiper etc.). (Die Wahl nur neuer
Compositionen für den öffentlichen Vortrag ^ wie sie Frl.
Rudolph hier getroffen hatte, gehört bekanntlich zu den sel-
tenen Ausnahmen!)
Boston. 7. Conc. des Kneisel-Quart. unt. Mitwirk, der
HH. G. Henschel (Ges.) u. Schulz (Violonc): Cdur-Streich-
quint. V.Schubert, Bdur-Streichquart. v. Brahms, Gesangsoli
V. Brahms („In stiller Nacht**, „Schwesterlein** und „Mein
Mädel hat einen Rosenmund**), G. Henschel (Romanze) u.
Schumann.— C!onoerte des Boston Symph. Orch. (Paur): No. 20.
Cmoll-Symph. v. G. Strube, Ouvertüren v. Tschalkowsky
(„Romeo und Julie**) u. Schumann („Genovefa**), Gesangvor-
träge der Frau Henschel („Kennst du das Land** v. Liszt u.
„Spring** V. G. Henschel). No. 21. „Lenore** -Symph. von
ilaff, Ouvertüren v. Spohr („Jessonda**) u. Brahms (Akad.
Fest-), Gesangvorträ^e des Hrn. Ben Davies (Walther's Preis-
lied a. den „Meistersingern** v. Wagner etc.). No. 22. Drei
Sätze a. „Romeo und Julie** v. Berlioz, „König Stephan **-
Ouvert. V. Beethoven, Trauermarsch v. Scbubert-Liszt, Hul-
digungsmarsch V. Wagner, Gesangvorträge des Hm. G. Hen-
schel FScene u. Arie a. »King SauPs Dream** v. H. H. Parry
u. Ballade »Jung Dietrich** eig. Comp.). No. 23. 7. Symph.
V. Beethoven, „vydehrad** v. ometana, Ouvertüren v. Men-
delssohn („Die Hebriden") u.Tscha![kow8ky(„1812**), „Auf-
forderung zum Tanz** v. Weber-Berlioz.
Bremen. Gr. Vocal- u. Instrumentalconc des Männer-
gesangver. (Nössler) u. des „Liederkranz** (Naumann) unter
Mitwirk, des Frl. Freitag a. Dresden u. des Hrn. Kaxnlach a.
Minden (Ges.), sowie des Hrn. Salter (Violonc) u. der Militär-
cap. (Schulz) am II. April: „Freischütz**-Ouvert. v. Weber,
„Lenzfahrt** f. Soli, Männerchor u. Orch. v. C. Zuschneid
(unt. Leit. des Comp.), Männerchöre v. Nössler („0 Welt,
da bist so wunderschön**), Kremser („Wenn Zweie sieh gut
sind**), Türk („Waldestraum'*, m. Orch.).u. A., Soli f. Sopr.
V. Saint-Saöns (Arie „Sieh, mein Herz erschlieeset sich*'),
Rubinstein („Es blinkt der Thau** n. „Neue Liebe*'), Bios
(„Aus deinen Augen**), Becker („Ganz leise**), F. v.Wickede
(„Herzensfrühling**) u. A., f. Bariton v. Pressel u. Förster
(„Frühlingsglocken**) u. i, Violonc. v. Nössler (Gebet) und
Lindner (Taranteile).
Breslaa. Symph. - Goncerte der Breslaner Concertcap.
(Biemenschneider): No. 1. 1. Symph. v. Beethoven, Oaver-
turen v. Litolff („Bobesnierre**) u Wagner („Tannhäuser*'),
Serenata f. Orch. J. Gali-Riemenschiieider, Feetmarsch
V. Raff, Marsch-Noct. „Sous les ^toiles** v. P. Lacombe,
„Märchen** v. G. Riemenschneider, 6. Ungar. Rhaps. v.
Liszt etc. No. 2. Ddur-Symph. v. Haydn, Ouvertüren von
Mozart u. Beethoven (No. 3 zu „Leonore**), Serenata v. J.
Gall-Riemenschneider, Ballet a. „XJeber allen 24aaber
Liebe** v. Lassen etc.
Carlsruhe. Conc des Philharm. Ver. (Rübner; unt. Mit-
wirk, des Frl. Bratanitsch u. der HH. Seh übel, Bühbnann
u. Nahm am 20. Mai: Ciaviertrio Op. 65 v. Saint-Saens,
Chöre v. Raff (Morgenlied), Brahms (drei Marien-Lieder)
u. Em. Hartmann („Winter und Lenz**). Ständchen f. Alt-
solo u. Frauenchor v. Schubert, Soli i. Ges. C. Rübner
(„An die Natur**, m. oblig. Violonc), Schubert, F. Klose
(Schlaflied) u. W. Jordan („Frühzeitiger Frühling**), f. Viol.
V. Bruch („Kol Nidrei**) u. f. Violonc.
Cleve. (3onc des städt. Singver. (Fiedler) unt. solist.
Mitwirk, des Frl. Junkers a. Dtlsseldorf u. der HH. Schmitz-
Scholl a. Mülheim a. d. R. u. Baum aus Gerresheim am
8. Mai: 5. Symph. v. Beethoven, „Die erste Walpurgisnacht**
V. Mendelssohn, „0, weint um sie** f. Altsolo, Cnor u. Orch.
V. F. Hiller, G«sangsoli v. Bruch (Arie der Andromache
a. „Achilleus**) u. Wagner (Gralserzählung a. „Lohengrin**).
Dordreeht. 2. Conc. der Orch.-Vereenig. (Erdelmann):
1. „Peer Gynt**-Suite v. Grieg, „Oberon**-Ouvert. v. Weber,
Pr6L zum 4. Act a. „Tovelille^ v. Hamerik, Compositionen
f. zwei Claviere v. Chr. Sin ding (Es moll- Variat.) u. C ba-
hr i er (drei Valses romantiques), eespielt v. einer ungen. Frau
u. Frl. Koninfi;h, Gesangvorträge oes Hrn. Sistermans a. Frank-
furt a. M. (Winterlied v. H. v. Koss, „Erinnerung** v. Ab tp],
„Twee Kerelen** v. P. Benoit, „Mijn Moedertaal** v. Brandts-
Buys etc.).
Duisburg. 4. Abonn.-Conc. des Gesangver. (Grüters) m.
Th. Gouvy's „Polyxena** f. Soli, Chor u. Orch. unt. sollst.
Mitwirk, der Frauen Wilhelmj a. Wiesbaden u. Walter-Ghoi-
nanus a. Landau u. des Hm. Haase a. Carlsruhe. (Das Werk
hatte einen grossen Erfolg und findet in der dortigen Presse
reiche Anerkennung seiner vielen und besonderen Schön-
heiten. Von der Aufführung heisst es in einem Bericht:
Dieselbe „ist ein Ruhmesblatt in der Geschichte des Duis-
burger Gesangvereins. Hr. Grüters hat sich das Verdienst
erworben, dem schönen Werke eine eben so schöne, geist-
volle Wiedergabe zur Seite gestellt zu haben. Von Hin-
gebung getragen, haben alle Mitwirkenden ihrerseits zum
Gelingen des Ganzen beigetragen.**)
Düsseldorf. 2. Volksmusikfest des Gesangver. (Stein-
hauer) m. Haydn*s „Jahreszeiten** unt. solist. Mitwirk, der
Frau Starck a. Düsseldorf u. der HH. Hintzelmann a. Berlin
u. Gauschea. Creuznach. (Die Tendenz dieser Concerte, dem
Volk für ein billiges Eintrittsgeld gute Musik in vorzüglicher
Ausführung zu bieten, findet auch bei diesem Concert die
rückhaltlose Anerkennung der Presse; die Ausführung selbst
wird als eine ausgezeichnete bezeichnet.)
Elberfeld. Conc f. den Pensionsfonds des Stadt-Orcb.
(Rückbeil) am 21. April: Symph. „Ländliche Hochzeit** von
Goldmark, Ouvertüren v. M. R. Weyermann (Emoll) u.
Berlioz („CJarnaval romain**), Solovortr. des Frl. van Scheid t
(Ges., „Träume** v. R. Wagner etc.) u. der HH. Rückbeil
(Viol., 1. Conc. V. Bruch) u. Jacobs (Violonc, Conc. von
Molique).
Erflirt. Conc. des Männergesang ver. „(jj^sangfreunde"
(Schmidt) am 23. April: Männerchöre v. Meyer-Olbers-
leben („Volker's Schwanenlied**), Franz („In der Ferne"),
Brahms („Freiwillige her**), Humperdinck ( *s Sträussle")
u. H. Hutter („Unter der Linde**, „Mondnacht** u. „Fröh-
liche Fahrt**), Solo vortrage der Frau Gross (Ges^ „Herzens-
frühling** v. F. v. Wickede, „Guter Rath** v. H. v. Koss,
^Liebesglück** v. Sucher u. Jjfebeimniss** v. Lorleberg) u.
der HH. Heinemann (Ges., jMit sich um Trümmer** von R-
Schmidt u. „Altdeutscher Herbstreigen** v. Bruch) und
Schmidt (Viola alta, Romanze u. Spinnerlied v. H. Ritter etc.).
373
Glogaa. 6. Gonc. der Singakad. m. Haydn*8 „Jahres-
zeiten** unt. soIist. Mitwirk, der Frau Lieban-Globig u. der
HH. Hintzelmann u. van Eweyk a. Berlin.
Görlitz. Benefizconc. f. Hm. Musikdirector Stiehler am
11. April: „Zauberflöten^-Ouvert. v. Mozart, Wotan's Abschied
u. „Feuerzauber** a. der „Walküre** v. Wagner, Solovorträge
des Frl. Stephan a. Berlin (Ges., Arie „Ich wob dies Gewand**
y. Bruch, „Feldeinsamkeit** v. Brahms etc.) n: der HH.
Stiehler (Clav., Esdor-Concert v. Beethoven) und Hennrichs
(VioL).
Graz. 4. Orch.-Gonc. des Steiermark. Musikver. (Degner) :
1. Symph. von Brückner, Vorspiel u. Zwischenspiel a. der
Oper „Der Corregidor** v. H. Wolf, drei Bagatellen f. Orch.
v. Beethoven-Degner.
Hamburg. 5. Kammermusikabend der HH. Zajic, Schlo-
ming, Löwenberg u. Gowa: Streichquartette v. Volkmann
(Gdur), Dvor&k (Esdur) u. Mozart (Bdur). — Liederabend
des Caecilien-Yer. (Spengel) am 14. April: Yariat. für zwei
Claviere v. F. Thieriot u. Tb. Gouvy (HH. Spengel und
Otto), „Weihgeschenk** f. Soli (Frl. Heilbut u. Frau Haden-
feldt), Frauenchor m. Clav. v. B. Kahn, gem. Chöre von
Schubert u. Brahms („Dein Herzlein mild**, „Waldesnacht**
u. „Von alten Liebesliedern**), sowie von Spengel bearbeit.
Volkslieder, Lieder f. Männerchor v. Brahms („Freiwillige
her**, „Geleit** u. „Marschiren**) u. f. Frauenchor von S. de
Lanee („Vorfrühling**, „Kirmess** u. „Am Bette eines Kindes**),
Vocalduette „Im Maien zu Zweien** u. „Zwiegespräch der
Elfen** V. E. Kahn (Frl. Heilbut u. Frau Hadenfeldt).
Hanau. 3. Conc. des Oratorien ver. (Dr. Limbert) mit
HändeVs „Josua^ unt. solist. Mitwirk der Frls. Bode a. Cassel
u. Mevjes u. der HH. Doerter a. Mainz u. Wassmuth. (Diese
3. Aunührung des Vereins findet wie ihre Vorgängerinnen
der letzten Siison den vollen Beifall der Hanauer Presse,
namentlich werden aber die Verdienste des Hrn. Dr. Limbert
um dieselbe anerkannt)
Kiel. Am 19. März, 15. u. 30. April Vortrag der Clav.-
Violinsonaten Op. 24 u. 47 v. Beethovep, Op. K 5 u. 121 v. Schu-
mann, Op. 8 u. 46 V. Grie^, in Bdur v. Mozart n. Op. 21
V. Gade, sowie des Rondo briU. Op. 70 v. Schubert durcn die
HH. Keller u. Märten. — 5. Abonn.-Couc. des Gesangver.
(Prof. Stange) unt. solist. Mitwirk, der Frls. Naber a. Düren
u. Herrmann a. Cftbeck, dbr Frau Craemer-Schteger a. Düs-
seldorf u. der HH. Dierich a. Leipzig u. Sistermans a. Frank-
furt a. M.: „Die Wallfahrt nach Kevlaar** f. Solo, Chor u.
Orch. V. Humperdinck, „Freyhir** f. do. v. Em. Mathieu.
Leipzig. Abendunterhaltungen im k. Conservatorium der
Musik: 12. Juni. Streich trio Op. 9, No. 1, v. Beethoven =
Frl. Rhode a. Leipzig und HH. Schütze a. Frankenberg und
Ettelt a. Klein-Corbetha, Lieder „Mein Stübchen** v. C. Götze,
pim Regen und im Sonnenschein** v. H. v. Koss u. „Noch
ist die blühende eoldene Zeit** von Baumgarten = Frl.
MüUer a. Klein-Zscnachwitz, GmoU-Clavierconc, 1. Satz, v.
Dussek == Frl. Laux a. Leipzig, Fdur-Claviertrio v. Gade =
Frl. Müller a. Hastings u. HH. Schumacher a. Hamburg und
Wittenbecher a.Weissenfels, Esdur-Clavierconc, 1. Satz, v. Mo-
zart = Frl. Maxwell a. Glasgow, Arie „Ach nur einmal noch**
a. „Titus** V. Mozart r= Frl. H. Leidert a. Leipzig, Gdur-Ola-
vierconcert von Beethoven = Frl. Brünig aus Herzberg.
16. Juni. DmoU-Clav.- Violinsonate v. Gade =: HH. Hirte a.
Leipzig u. Schwabe a. Crefeld, Lieder Morgenlied und „Der
Traum^ v. A. Rubinstein u. A)ie Lotosblume** und „Ich
wandre nicht** v. Schumann = Hr. Steinbeck a. Weissentels,
Ciavierquart. Op. 110 v. H. Huber = HH. Jentsch a. Löbau,
Schmidt a. Breslau, Weisbach a. Grimma u. Ettelt, Arie „Ihr
edlen Herrn allhier** a. den „Hugenotten** v. Meyerbeer =
Frl. Förstel a. Leipzig, Esdur-Clav.-Violinson. v. J. Rhein-
berger = Frls. E. Schneemann u. Laux a. Leipzig, Amoll-
Violoncellconc v. Davidoff = Hr. Krasselt a. Baden-Baden.
19. Juni. Ciavierquart. Op. 87 v. A. Dvof &k = HH. Mit-
tasch a.Gro8sdehesa, Hegewald a. Langhennersdorf, Schütze
u. Ettelt, Lieder „Hingegeben** v. H. Sitt, „Mainacht** von
J. Brahms u. „Der Tod und das Mädchen** v. Schubert =
Frl. Barlet a. London. Rondo brillant f. Clav., Op. 29, von
Mendelssohn = Hr. Stoye a. Eisleben, Lieder „0 domine
Dens** u. „Weisst du wohl noch** v. A. Becker, „0 wüsst
ich doch den Weg zurück** v. Brahms und „Im Maien** v.
E. Hientzsch = Hr. Schurig a. Reichenbach, Fantasia
appassionata f. Viol. v.Vieuxtemps = Frl.Weinerta. Leipzig,
Quintett a. den „Meistersingern** v. Wagner = Frls. Förstel
u. Hall a. London u. HH. Fischer a. H^berstadt, Steinbeck
u. Niesen a. Milwaukee, Bdur-Clavierconc. v. Mozart = Frl.
Burckas a. Leipzig.
LeobsehAtz. Am 19. April Auffuhr, v. Haydn*s „Sch5-
Sfung** durch den Männer-Gesangverein unt. sollst. Mitwirk,
es Frl. Oberbeck u. des Hm. Hintzelmann a. Berlin, sowie
des Hm. Klehr v. hier.
Markneakirehen. 2. Eliteconc: Streichquartette von
Beethoven (Op. 18, No. 6) u. Haydn (Kaiser-), Streichquartett-
sätze V. Schubert (Variat. a. dem Dmoll-Quart.) u. A. Pfeiffer
(AndO, Soli f. Ges. v. Cornelius (Brautlieder), Schubert u.
Ad. Jensen („Morgens am Brunnen"), f. Viol« u. f. Violonc.
,v. Godard (Berceuse) u. Popper (Spinnlied). (Ausführende:
Frl. Strauss-Kurzwelly [Ges.] u. HH. Beermann, Pfeiffer,
Schulz u. Philipp [Streicher] a. Ldpzig.)
Nürnberg. Conc. des Orch.- ver. am 15. April: Gdnr-
Svmph. V. Haydn, Jubelouvert. v. Chr. Bach, Serenata von
M. Moszkowski, Esdur-Streichquart. v. Schubert, Streich-
orchesterstücke V. Sauer („Frage'*)u. Komzäk („Märchen**),
Marsch der finnländ. Beiterei a. dem SOjähr. Krieg.
Osnabrück. Am 16. Mai Auffuhr, v. Mendelssonn's ^Fau-
lus** durch den Gesangver (Drobisch) unt. solist. Mitwirk, des Frl.
Nathan a. Frankfurt a. M. u. der HH. Litzinger a. Düssel-
dorf u. van Eweyk a. Berlin.
Saarbrücken. 3. Abonn.-(3onc. des Concertver.: Solo-
vortrage der Frau Sanderson a. Berlin (G^., „Nur wer die
Sehnsucht kennt^ n. „Inmitten des Balles** v. Tscha'ikows-
ky. „Liebe auf Capri** u. „Kurzes Gedächtniss** v. Bungert,
„Abendreihn** v. Keinecke, Schlaflied v. Moszkowski,
„Vergebliches Ständchen" u.Altcölnisches Volkslied v. Brahms
etc.) u. des Hm. v. Böse a. Carlsruhe (Clav., Variat. Op. 62
V. Reinecke, Desdur-Etude v. Liszt, Menuett v. Pade-
rewski etc.).
Solingen. Conc. des Solinger Sängerbundes (Hirsch) unt.
Solist. Mitwirk, des Frl. Kaulbach a. Elberfeld und des Hrn.
Hartkopf am 19. April: Jupiter-Sympb. v. Mozart, Kaiser-
Marsch V. Wagner, „Balkanbilder** t. Männerchor, Soli und
Orch. V. Kremser, Männerchöre v. L Lachner („Am Kyff-
häuser**), M. v. Weinzierl („Herbstnacht") u. C. Hirsch
(„Margareth von Bacharach**), Sopransoli v. H. Wagner
(„Schmerzen**), Schubert, Franz („im Herbst**) u. Cornelius
(drei Brautlieder).
Sondershausen. Lohconcerte der Hofcapelle (Prof.
Schroeder): ^o. 1. Symph. pathöt^ v. P. Tscha'ikowsky,
„Vyäehrad** v. Smetana, Ouvertüren v. Brahms (Akadem.
Fest-) u. Dvofäk („Li der Natur**). No. 2. Symph. „Aus
Italien** v. B. Strauss, „Särka** v. Smetana, Ouvertüre zu
„Donna Diana** v. E. N. v. Bezni^ek, Seren, f. Streichorch.
V. F. Weingartner. No. 3. Symphonien v. Mozart (Ddur)
u. Beethoven (No. 4), Prael. u. Fuge v. S. Bach, Violoncell-
conc. V. Haydn (Hr. Woerl).
Tübingen. Kammermusi kabend der Museumsgesellschaft
am 15. Mai, ausgeführt v. den HH. Singer, Künzel, Wien u.
Seitz a. Stuttgart: Streichquartette v. Mozart (Cdur), W. Spei-
del (Hmoll) u. Beethoven (Op. 18, No. 1).
Wernigerode. Liederabend des Chorgesangver. (Ehrhardt)
am 29. April: Gem. Chöre v. B. Müller („Ergebung**), A. F.
Leder (Frühlingslied), Schumann („Frühlingsgruss**) und
Beinthaler („An den Sonnenschein**), Frauenchöre von
Rad ecke („Aus der Jugendzeit^*), Schumann, Abt, J. Gall
(„Frühling und Liebe**), Gade („Frühlingsnahen«*) u. F. Hil-
ler („Frühlingseinzufi;**), Ghdsangvorträge des Frl. Polscher a.
Leipzig (Zigeunerlied v. Flügge, „Mir wars im Traum^ von
Bungert, Frühlingslied v. Umlauft, „Schwesterlein** von
Brahms, „La FoUetta** v. Marchesi, Wiegenlied v. Har-
than etc.). (Frl. Polscher hat allgemeinstes Gefallen mit ihren
Vortr^ren erregt und sich zu Zugaben verstehen müssen.
Die „W. Z. u. 1.** schreibt über dieselbe u. A.: FrL Polscher
besitzt ein sehr schönes klangvolles, kräftiges Organ und
ebenso eine nach jeder Richtung vortreffliche Gesangsbil-
dung. Ihr schöner Vortras^ wird durch sehr deutliche Text-
aussprache gehoben und aas Ganze noch unterstützt durch
ihre sehr sym^thische Erscheinung.**)
Zerbst. Geistl. Musikaufführ. des Kirchenchors (Preitz)
unt. Solist. Mitwirk, der Frauen Toberen tz u. Preitz u. A. m.
am 3. April: „Die sieben Worte des Erlösers" f. Soli, Chor,
Streichorch. u. Or^. v. H. Schütz-Riedel, Chöre v. Perti
(„Adoramus te, Chnste**) und Mozart (»Ave verum corpus**),
Soloquart. „Jesu, dein Seel** v. M. Franck, Orgelpraelud. v.
Scarlatti.
Zittau. Conc. des Hm. Maier (Viol.) unt. Mitwirk, der
Frau Fischer (Ges.) u. der HH. Haase, Engelmann u. Schir-
mer (Streicher) am 26. März: Streichquartette v. Beethoven
()p. 18, No. 4) u. Haydn (Gdur), Soli f. Ges. v. Cornelius
in Ton**, „Treue**, „Veilchen" u. Wiegenlied), Liszt(„Mor-
&
374
fens st^h ich auf* nnd „Am Bhein, am schöBon Strome**),
ommer („Röslein« u. Schifferlied), F. v. Gernerth (^^ Weiser
und PoefVu. M.Peters (Humoriatischee Lied) ü. £. VioL t.
Spöht (8. Cohö., 1. ü. i. Satz) ü. Sarasäte (Zigeuner weiseiij.
(Ganz besonderen Eeiz hat nach der „Z. M.-Z." das Ooncert
durch die gesanglichen Spenden ausgeübt, mit welchen Frau
Louise Fischer wieder einmal die Hörer erfreute. Das „wohl-
klingende, schmiegsame Organ und die feinabgemessene^ tief
empfundene Vortraesweise** der geschätzten Sängerin sitid
namentlich in den Ltedem von Cornelius und Liszt glänzend
hörvorgetreten, aber auch die übrigen Gesänge hat sie „über-
aus sympathisch** zu Gehör gebracht.)
im^' VeralUte Programme^ sowie Progratnme ohne Angabe von Ort und
Datum müssen vollständig unbeachtet bleihetit
Engagements und GSste in Oper und Concert.
Brüssel. Frl. Kutscherra hat ihr Gastspiel an der
Grossen Oper zu Paris schnell aufgegeben und ist einem Ruf
an das hiesige Th64tre de la Monnaie gefolgt. Das Gerücht,
dass sie eine Deutsche — in Wirklichkeit ist sie czechisch-
polnischer Abkunft — sei, hatte zum grossen Theil den Miss-
erfolg ihres einzigen Pariser Auftretens verschuldet und ver-
anlasste sie, ihren dortigen Contract zu lösen. — Cassel. Hr.
Hofopemsänger Dippelaus Wien gastirt im k. Theater mit
grossem Erfolg und bringt trotz der vorgerückten Jahreszeit
noch volle Häuser fertig. Die ersten Partien,' die er bot,
waren der Walther Stolzing und Lohengrin. — Leipzig. Von
den Baritonisten , die hier — infolge\Veggangs des Hrn.
Demuth — auf Engagement gastirten, hat Hr. Immelraann
aus Zürich das Wohlgefallen des Hrn. Staegemann auf sich
gezogen und wird zunächst für ein Jahr der Unsere Sein. —
London. Mit grossem Erfolg hat sich in St. James' Hall das
Quartett Kneisel aus Boston (HH. Kneisel, Roth, Sve-
censky und Schroeder) hören lassen. Die Künstler erfüllen
höchste Ansprüche mit ihrem Quartettvortrag, ganz herrlich
ist besonders die Cantilene des Violoncellisten. — MXlnchen.
Als Cardinal in der „Jüdin** gastirte kürzlich Hr. Schmal-
feld aus Graz hier und erwarb sich mit seinem Gesang,
weniger mit dem Spiel, die Sympathien des Pubiicums.
Auch Frau Ende-Andriessen aus Frankfurt a. M. hat mit
einer Darstellung der Isolde-Partie — einige Tage nach dem
Auftreten der Frau Senger- Bettaque — einen grossen Erfolg
erzielt.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 27. Juni. „Lasst uns gehn
zu Gottes Garten" v. L. Papier. „Dem Chaos im Dunkel der
Nacht" V. Th. Weinlig. „Birg mich unter deinen Flügeln"
v. C. Reinecke. 28. Juni. „An den Wassern zu Babel sassen
wir" V. E. F. Richter.
OpernauffDhrungen.
Mai.
Cassel. K. Hoftheater: 2. Der Troubadour. 4,, 10. u. 29.
Rheingold. 7. Rigoletto. 14. Oberen. 16. Der Bajazzo. Caval-
leria rusticana. 20. Das Glöckchen des Eremiten. 24. Undine.
25. Hansel und Grbtel. 27. Lohengrin. 30. Der Waffen-
schmied.
Wien. K. k. Hof-Opemtheater: 2. Die Meistersinger.
3. Der Freischütz. 4. 11. u. 24. Das Heimchen am Herd.
5. Othello. 7. Orpheus und Eurydice. 8. Mignon. 9. Figaro's
Hochzeit. 10. Öer Templer und die Jüdin. 12. Die Jüdin.
13. u. 29. Cavalleria rusticana. 14. Tannhäuser. 15. Der Trom-
peter von Säkkingen. 17. Wilhelm Teil. 18. Margarethe.
20. A'ida. 21. u. 26. Der Bajazzo. 23. Der fliegende Holländer.
25. Lohengrin. 28. Hansel und Gretel. 30. Der Waffenschmied.
31. Die Afrikanerin.
Juni.
Wien. K. k. Hof-Opemtheater: 1. Der Freischütz. 3. Die
heilige Elisabeth. 3. Der Bajazzo. 6. Fra Diavolo. 7. Hansel
und Gretel. 8. Lohengrin. 9. Der Trompeter von Säkkingen.
10. Orpheus und Eurydice. 11. Margarethe.
Aufgeführte Novitäten.
Berlioz (H.), Ouvert. zu „Benvenuto Cellini",
i. E., 2. Conc. Colonne.)
(Strassburg
Brahms (J.), EmoU-Symph. (München, Abotm.-Coiicerte der
. Musikal. Akad. [StrauSs].)
AmoU-Streichquart. (Stuttgart, 3. Quartettsoir6e der
fiH. Singer ü. Gen.)
Adur-Cläv.-Violiiison. (Cttrlsruhe, 4. Kammermusikanf-
führ. der £tH. v. Böse a. Wassraann.)
Clav.- Violinsoll. Op. 100. (Dresden. Conc. des Frl. Fer-
ne^ am 16. April.)
Fmoll-Olav.rClarinettensoö. (Darmatadt, 3. Kammer-
musikabend der HH. de Haan u. Gen.)
„Nänie** f. Chor ü. Örch. (Altena, 8. Conc. der Sing-
akad. [WoyrschJ.)
Dvof&k (A.), Adur-Clavierqüint. (Darmsiadt, 3. Kammer-
musikabend der HH. de Haan u. Gen.)
Erb (M. J.), Zwei Sätze a. der DmoU-Orchestersuite. (Strass-
burg i.K, 2. Conc. Colonne.)
Godard (B.), Fdur-Claviertrio. (Bamberg, 124. Musikabend
des Musikal. Ver.)
Goltermann (C), A moll-Violoncellconc. (Mühlhausen i.Th.,
6. ßessource-Conc. [Möller]. Stuttgart, Conc. des Lehrer-
Gesang ver. [de Lange] am 21. März.)
Hegar (F.), Orator. „Manasse''. (Coburg, Aufführ, durch den
„Sängerkranz" [Türk] am 17. Mai.)
Hermann (R.), Cdur-Symph. (Berlin, Symph.-Conc. des Phil-
harm. Orch. [Prof. Mannstädt] am 3. April.)
CmoU-Claviertrio. (Chemnitz, 3. Kammermusikauf führ.
des Hm. Pöble.)
Krug (Arn.), „Die Maikönigin" f. Frauenchor, Orch. u. Harfe.
(Düsseldorf, 5. Conc. des Gesangver. [Steinhauer].)
Liszt (F.), „Orpheus". (Bückeburg, 4. Abonn.-Conc. der Hof-
cap. [Prof. Sahla].)
Conc. pathöt. f. Clav. (Baden-Baden, 10. Abonn.-Conc.
des städt. Curcomitös [Hein].)
— — Oratorium „Christus". (München, Auffuhr, durch den
Porges'schen Chorver. [Porges] am 4. Mai.)
„Die Legende von der heil. Elisabeth". (Chemnitz,
2. Abonn.-Conc. des Musikver. [Mayerhoff].)
Neuhoff (L.), Cdur-Streichouartett. (Chemnitz, 8. Kammer-
musikaufführ. des Hrn. Pöble.)
Steinhauer (C), „Waldeinsamkeit" f. Altchor, Mftnnerchor
u. vier Homer. (Düsseldorf, 5. Conc. des Ghesangvereins
[Steinhauer].)
Rezniiek (E. N. v.), Ouvert. zu „Donna Diana". (München,
Abonn.-Concerte der Musikal. Akad. [Strauss].) Wiesba-
den, Extraconc. des städt. Curorchesters [Lüstner] am
13. März.)
Bitter (A.), Symphon. Dicht. „Sursum corda". (München,
Abonn.-O>ncerte der Musikal. Akad. [Strauss].)
Saint-Saöns (C). „Danse macabre". (Bückeburg, 4. Abonn.-
Conc. der Hoicap. [Prof. Sahla].)
— — Variat. über ein Beethoven^sches Thema fl zwei Cla-
viere. (Carlsruhe, 4. Kammermusikauffiihr. der HH. v. Böse
u. Wassmann.)
Schillings (M.), Symph. Dichtungen „Meergruss" u. „See-
morgen". (München, Abonn.-Concerte der Musikal. Akad.
[Strauss].)
Sgambati (G.), Seren, f. Orch. (Cöln, Musikal. (j^sellschaft'
[Prof. Seiss].)
Sin ding (Chr.), Es moU- Variat f. zwei Claviere. (Dessau,
7. (Jone, der Hofcap. [Klughardt].)
Sitt (H.), Ouvertüre zu „Don Juan d'Austria". (Düsseldorf,
5. Conc. des Gesangver. [Steinhauer].)
Smetana (F.), Symph. Dichtungen „Die Moldau" u. „S&rka".
(München, Abonn.-Concerte der Musikal. Akad. [Strauss].)
Thieriot (F.), Bdur-Claviertrio. (Cöthen, 5. Musikabend des
Kammermusikver.)
Tinel (Edg.), Orat. „Franciscus". (Essen a. d. E., 6. Conc.
des Musikver. [Witte].)
Tscha'ikowsky (P.), Symph. path6t. (Wiesbaden, Extra-
conc. des städt. Curorch. [Lüstner] am 13. März.)
„Mozartiana" f. Orch. (Bückeburg, 4. Abonn.-Conc. der
Hofcap. [Prof. Sahla].)
— — A moU-Claviertrio. (Wiesbaden, 3. Quartettsoir^e der
HH. Irmer u. Gen.)
Vierling (G.), Orator. „Constantin". (Kaiserslautern, I.Tag
der 25jähr. Jubiläumsfeier des Caecilien-Ver. [Kessel].
Wagner (R.), „Meistersinger"- Vorspiel. (Bückeburg, 4. Abonn.-
Conc. der Hofcap. [Prof. Sahla]. Dessau, 7. Concert der
Hofcap. [Klughardt].)
„Parsifal"-Vorspiel. (Strassburg i. E.. 2. Conc. Colonne.)
Widor (Ch. M.), Orchestersuite „Conte d*Avrü". (Ebenda-
selbst.)
1
376
Wolf (IL), „Der Feuerreiter" f. Chor u. Orch. (Crefeld,
6. Abons.-CoDC. der Concertgesellschaft [Müller-Reoter].)
Wüllner (F.), „Te Deum« f. Chor.u. Orch. (KaiserslAntern,
2. Tag[ der 25jähr. Jubiläumsfeier des Caecilien- Vereins
[Kessel].)
Vermischte Mittheilungen und Notizen.
* Ueber die Bedeutung der auch von uns neulich gemel-
deten Auszeichnung Meister Brahms' durch den Kaiser
von Oesterreich lässt sich Hr. Dr. Robert Hirschfeld in der
Wiener „Neuen Musikalischen Presse" wie folgt aus: , Jo-
hannes Brahms hat das Ehrenzeichen für Kunst und Wissen-
schaft erhalten. Das ist eine Lichtempfindung in einer
trüben Zeit, da die Nebel der Politik die Kunst umlagern
und in Dunkel hüllen. Von \einem »Zwischenruf« in einer
politischen Sitzung wird heute mehr gesprochen, als von den
höchsten Erhebungen der Kunst. So war schon die Stiftung
des Ehrenzeichens eine That. Die Bedeutung des Zeichens
liegt in -der Gleichstellung mit den liöchsten Ordensauszeich-
nungen des Staates, mehr noch in der ausschliesslichen Be-
schränkung auf das künstlerische und wissenschaftliche Ge-
biet, in der wohlthuenden Sicherheit, dass der mächtigste
Zuckerfabrikant oder der gewaltigste Lederhändler sich mit
allen »Yerdienstenc in den Lichtkreis des Ehrenzeichens
nicht emporzuschwingen vermag . . . Johannes Brahms ist
der erste Musiker, welcheim das Ehrenzeichen verliehen' wurde,
eben, weil er heute der erste Musiker ist. Bei seiner viel-
bedeutenden Individualität gewinnt auch die persönliche Aus-
zeichnung eine weit Über das Persönliche hinausreichende
Geltung. Johannes- Brahms hat in der Kunst eine über-
ragende Stellung inne, welche durch äussere Ehren und sicht-
bare Zeichen nicht mehr gehoben werden kann. Durch die
reichste Anerkennung seines Werthes ehrt die Begierung
sich selbst. Sie ehrt aber auch in dem bedeutendsten Ver-
treter der Tonkunst unserer Zeit die Tonkunst selbst. Es
ist natürlich und selbstverständlich, dass das Ehrenzeichen
auch in die Kreise der Tonkunst dringt, aber die Tonkunst
ist noch so sehr Stiefkind im Staate, dass das Natürliche und
Selbstverständliche der Gleichstellung mit den anderen Kün-
sten und den Wissenschaften noch immer erst als natürlich
und selbstverständlich klargestellt werden muss. Zu länge
stand die Tonkunst im Dienste des Staates, der Höfe und
Kirche, sodass die mächtigsten Factoren der Weltherrschaft
sich daran gewöhnt hatten, in den Schöpfungen der Musiker
Pflichtgaben, Dienstgaben zu sehen. Noch Mozart musste,
um den Titel eines k. k. Kammercompositeurs zu rechtferti-
fen, für die Bedeuten Tänze schreiben und Franz Schubert
urfte nicht einmal Vice-Hofcapellmeister unter dem Hofcapeli-
meister Eibler werden, weil er, nach seinen eigenen Worten,
»nicht so glücklich war, im kaiserlichen Stil schreiben zu
können«. Er wurde trotz seiner Bewerbung und der Em-
pfehlung—Salieri's gar nicht vorgeschlagen, und Josef Weigl
erhielt die gut dotirte Stelle, welche Schubert von aller Sorge
hätte be&eien können . . . Die Zeiten haben sich geändert.
Die Verleger haben den grossen und kleinen Höfen die Sorge
abgenommen, die schaffenden Tonkünstler zu erhalten. Die
Tonkunst ist frei geworden, Brahms aber der Freieste von
Allen. Nicht einmal eine Widmung, noch weniger das Ver-
langen nach Titel und Anstellung knüpfte ihn an die Mäch-
tigen unseres Landes. Einzig die Liebe zu Wien und zu
dem Bergland, wo seine schönsten Werke entstanden, fesselt
ihn an unser Vaterland, und was er schafft, ist in der Müsse,
allein durch die Muse geworden. Der Staat aber häuft alle
erdenklichen Ehren auf den Meister, der Grosses leistet, ohne
dem Staate zu leisten. Diese Noblesse, welche nicht ver-
pflichtet, ist das erfreuendste persönliche Moment auch bei
der neuesten Auszeichnung und gibt das seltene, aber umso
erhebendere Bild einer Beziehung, welche jeden Egoismus,
sonst die Triebfeder der modeirnen Zeit, ausschliesst. Die
Rathgeber des Monarchen, welche Johannes Brahms zu der
hohen Auszeichnung vorgeschlagen haben, sind zu beglück-
wünschen. Man muss den Ehrungsact der Regierung nicht
zum mindesten deshalb preisen, weil er die allgemeine
Anerkennung in sich birgt, dass die freie Tonkunst nicht blos
als hofballfähig, sondern im wahrsten Sinne als hoffähig zu
betrachten sei. Aber auch individuell ist die Ehrung die
allerglück liebste. Das fühlen wir^ weil eine Art ästhetischer
Scham uns verbietet, anlässlich der Auszeichnung erst auf
das hoch bedeutende in jedem Gebiete der Tonkunst mit Aus-
nahme des dramatischen an die Classiker anknüpfende und
organisch fortbildende Schaffen des Meisters zu verweisen,
weil wir vielmehr Alles am würdigsten und vollkommensten
erschöpfen, wenn wir blos sagen: »Der Ausgezeicbnete ist
Johannes Brahms«."
* Das Festival in Amiens, zu Ehren des Componisten
Henri Maröchal, brachte diesem viele schmeichelhafte Hul-
digungen ein. Gleicherweise verlief ein zu Ehren des Frl.
Augusta Holmös in Houen veranstaltetes Festival.
* Wie die „A. M.-Z." gehört hat, sind die Berliner
Concertsäle für nächste Saison bis März fast alle Abende
schon besetzt.
* Das dem ungarischen Componisten Franz Erkel in
dessen Vaterstadt B6k^-Gyula gesetzte Denkmal wurde am
25. Juni enthüllt.
* F. Weingartner's Oper „Genesius" soll auch im Stadt-
theater zu Fr ei bürg i. ß. zur Aufführung gelangen.
* La der k. Hofoper zu Berlin fiel am 19. Juni mit un-
bestreitbarem Recht die einactige Oper „Fra Francesco" von
dem englischen Pianisten Hrn. Henry Waller glänzend durch.
Text und Musik werden als gleich trauriges Gemachte be-
zeichnet. Einen dagegen entschieden grossen Erfolg hatte
daselbst am 27. Juni Carl Goldmark's „Heimchen am Herd".
Der Componist wurde bereits nach dem 2. Acte sechs oder
sieben Mal stürmisch hervorgerufen, und am Schluss des Wer-
kes wollte sich der Beifall gar nicht legen. Nach einem sol-
chen Erfolg ist der Novität eine grosse Reihe von Wieder-
holungen zu prognosticiren.
* Die k. Hofoper zu Berlin hat die neue Oper „Die
vierzehn Noth h elfer" von Max Loewengard zur Aufführung
angenommen.
* Die einactige japanesische Märchenoper „Lili-Tsee" von
Franz Curti hat nun auch in Dresden, wo der Componist
bekanntlich als gesuchter Dentist lebt, .einen schönen Pre-
miöreerfolg gehabt, der dem als reizvoll bezeichneten Werke
viele Wiederholungen garantirt.
* Im Eskebieh-Theater zu Cairo wurde kürzlich die
neue Oper „Fedor** von Enrico Curti mit Erfolg gegeben.
* Die neue Oper „Aucassin und Nicol'ete" von dem däni-
schen Componisten August Enna, seit Mitte Februar 14 Male
vor grösstentheils aus verkauftem Hause im königl. Theater zu
Copenhagenin Scene gegangen , soll in der nächsten Saison
auch auf verschiedenen deutschen Bühnen zur Aufführung
gelangen.
* Die k. Akademie der Künste und Wissenschaften von
Palermo hat dem Hrn. Celso Stanguellini einen Ehren-
preis für die Erfindung einer mechanischen Pauke mit
nur einer Schraube zuerkannt.
Todtenliste. L6on Delahaye, Professor am Conserva-
torium und Chormeister au der Grossen Oper zu Paris, Com-
ponist von Ciaviermusik und einer vergessenen Oper, f, 52
Jahre alt. — Barthölemy Ghalmet, Organist und Componist
in Brest, f da.selbst. — Frau Dufresne, geb. Demay, Har-
monieprofessor am Conservatorium zu Paris, f» 74 Jahre alt,
kürzlich. — Frl. Henriette Eschmann, Pianistin und renom-
mirte Clavierlehrerin zu Zürich, f, 66 Jahre alt, am 4. Juni
daselbst. — Sir Augustus Harris, der berühmte Londoner
Bühnenleiter, f am 22. Juni in Folkestone. — Hubert
Kufferath, seit 1844 in Brüssel ansässig und seit 1872
Compositionslehreram dortigen Conservatorium, t,78 Jahre alt,
daselbst.
F. R. jttHf in K, Als wir den uns von Ihnen zum Ab-
druck in unserem von Ihnen „geschätzten", ja sogar „hoch-
feschätzten" Blatte eingesandten, von Ihnen veranlassten und
ezahlten anqnalifioirbaren Schmähartikel des Wiener Jour-
nalisten Ant. Kanon Schar ff trotz Ihres Angebotes eines
Honorars und der verlockenden Aussicht^ Sie mit der betr.
asten.
Nummer „wieder als Abonnenten" zu gewinnen, als Das bezeich-
neten, was er ist, waren wir uns der Folgen dieser Aeusse-
rung voll bewusst. Aber weder der mittlerweile eingetretene
radicale Umschwung Ihrer Meinung über uns und unser Blatt,
noch Ihre Drohung, bei einem Zurückkommen auf Ihr licht-
scheues Treiben dem hochverdienten Künstler gegenüber
376
«ogar ^&ncli an;«!« Porson" nicht zd aohonqn, hat den gering-
äteii Einfiufis auf unser ThuD und Lai>sen. Wir ceheu al^o
Ihren weiterBQ so stilvollen und orthographisch-musterhaften
Auslnssungen ruhig entgegen.
.1. J. in S, Wir finden die Bedingungen sehr annehm-
bar und können Ihnen zu der TerkndeniDg Ibree Wirkungs-
kreises nur ratheu.
L. B. in B. Die Mittheilung war uns bereite von anderer
Seite zugeg&ngen, wie Sie aus der v. No. erkumt haben
werden.
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5^afßanBifber
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för Chor, Sopran- und Bai-iton-Solo
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oomponirt von
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Solostimmen (Sopran und Bariton) k .* 1,80. Vollständige
Orchester-Partitur netto. 435,— . Orchesterstimmen net,to.^32|— .
Clavierbegleitnng zu vier Hßtiden. Textbuch netto 20 .■^.
EduiiTil Erumaer vtträffentlicht hlui «ineu iieitea Liederufkliu für
wird, wie seine welC verbreitetan „Altnieilerlmidlschtii Volkslieder".
Du Werk entxDlIt eins RBibe inlerea.'BJiter Bilder kus dpm sUdiilai-iacheD
Leben in reicber AbTechBclune, Die Uosik, theilvelaa dem bisher varboreenoii
Schatze bDUariacher Volkslieder entnommea, iit hüthat rtntraktpiiitlaeb. Dilb
FeDiiae, sowie iindereeits das Tletempfandene gelaninin za lortn-irUrhrni Aoi-
dnck und £d. hcrrllrlifD tVirkunKen, die duirih die mBlBterlil^he, firbesrelch*
InatrineotatioB noch wesi^atlich erhöbt werden.
Dom golkiicn |orii.
Turkisehes Liederspiel.
Teil nach äem NeutürliiBcl-.en äei Aahin Agha, Oül hanenW von
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ä Jl a,60. Herausgegeben von Paul
Homeyer. Leipzig, Sl ei ngrftber Verlag.
Band 9 enthält acht Fraeludien und
Fugen ; Dorische Toccata und Fnge, Toc-
cata und Fuge (DmoU).
Band 3: PraelndienundFugen; Phan-
tasie und Fuge(Gmoll), ToccBta,l(Pdur),
Toccata, Adagio und Fuge (Cdur), Pas-
sacaglia.
Dem weit über Leipzigs Grenzen be-
kannten Orgelmeister muas &ix die in
dieser Art besorgte HerausgabeBach'Bcher
Orgelwerke nneingeschr&nktes Lob ein-
geräumt werden; es ist kaum zu bezwei-
feln, dass sie sich ausser am Leipziger
Conservatorium auch an anderen Hocb-
Bcbulen einbürgern wird, wie sie über-
haupt jedem Orgellehrer fUr seine Schü-
ler nur aufs W&rmsts empfohlen werden
kann uud muse.
StelngrVber Verlag, Leipzig.
Verlag vh E. W. FKITZSCI ii LeipDg.
Concert
(FUmoll)
fTir ^lanofoxte
mit Begleitung des Orchesters
von [lOflS.]
Hans von Bronsart.
Op. lO.
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Principaletimme Pr. 6 Uark.
OrcheBterBtimmen compL 18 Mark.
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Im September erscheint:
Ottokar Noväcek.
CoBcertD eroiCB
-« für Ciavier und Orchester ü--
(Hm. Fwn«!« Butii gewidmet.)
Orchester-Partitor, Stunmen u. Principal-
stiiTime mit einem zweiten CUviere.
Dieses Concert Ist von dem Clavler-
vlrtuosenFerruccloBusDnl zum ersten
Mals In Copenha^en unter stflrml-
sohem Beifall des Publlcums gespielt
worden. FOf die kommende Saison
sind Anffflbrungen In Berlin und
LeIpzUr beabsichtigt.
,.-_™..-™~. [1034.]
Acht
Goncert-Gapricen
fUr Violine mit ClaTierbe^leitung.
l.Paganlnl-StrIcb. 6. Der Einklang.
S. Splecato. 6. Chromatlque.
3. I^gato. 7. Arpegglo.
4.Perpetuummoblle.8. Dudelsack.
Acht
Buliariscbe Volksweisen
fOr Violine und Pianoforte.
FrOfaer erschien von demselben Com-
pooisten:
Zwei Concepi-Cappicen
ftirCtavier (Hrn. Ir.eJTiHSri^ gewidmet].
1. Praeludlum. 2. Toccata.
Jt 3,-.
Wilhelm Hansen, Iniik-fBrlan, Leipng.
i^^^^^^^^-^^^y
Verlag von E. W. Fritzseh tu Leipzig.
Carl Piutti,
Op. 3. Drei Interlodien fltr Orgel.
Ji s;bs. [loas.]
Op. 4. Fflnf Choralvorapiele fOr Orgel.
J( 3,G0.
Op.l3. Sieben kleine Cl»Tier8t&cke..i<t 9,—.
Im städtischen Orchester zu
Düsseldorf ist die Stelle eines zweiten
Violinbten baldmöglichst zu besetzen.
Nur in Oper und Concert durchaus
roatinirte Kräfte werden gebeten, ihre
Meldung unter Beifügung von Zeng-
uissen und Srztlichem Attest an das
OberbUrgermelsteramt Düsseldorf
bis zum 10. Juli d. J. zu richten,
worauf geeigneten Falles Einladung
zum Probespiel erfolgt. Beisevergü-
tung hierfür wird nicht gewtthrL —
Jahresgehalt 1620 Mark. — Pen-
sionsberechtigung. (1026.]
877
18 im 96
iSayreatßer ^^^^ fS'estapish.
Allen Besuchern, deuen an einem wirklichen Genuas an diesen Festspielen
geleeen ist, seien nachstehende Werke wärmatens empfohlen: {10S7.)
WolsoceHt H«na von, Tbematiecher Leitfaden dnrch Biob. Wagner's „Bing
des Nlbelnngen". Ein Führer darch Musik nnd Sage. Neue Stereotjp-
Ruflage. Broch. M 1,—, eleg. gebd. Jt 1,60.
— n— , ErUuterangen zn Eich. Wagner's „Bing des Nibelungen". 12. Anfinge.
Broch. Jl 1,—.
— p— , Die Sprache in Bich, Wagner's DichtanKen. Broch. ,S 1,20.
— .— , Unsere Zeit und unsere Kunst. Hocheleg. gebd. Jt 3,—.
— „— , Was Ist Stil? Betracbtungen Über die Idee einer Stilbildungsschnle in
Bayreuth, 8. Auflage. Jl 1,—.
— „— , 1849. Der Au&tand in Dresden. Ein geschicbtlicber BUckblick zur Becht-
fertdgn^ Bich. Wsgner's von William Ashton Ellis. Broch. Jt 1,—.
C^jellernPt Carl, Bich. Wagner in seinem Hauptwerke „Der Bing des Nibe-
Inngon". 220 Seiten 8". Broch. Jl 3,—, hocheleg. gbd. M 3,75.
Von der Presse allgemein als das hervorragen &te Work der Neuzeit auf
dem Qebiete der Bicb. Wagner-Litteratur bezeichnet!
HaDsefKer, Dr. Frledr. von, Blctaard Wagner und Sehopenhaaer.
3, verm. n. varb. Aufl. Brocb. Ji 1 — .
Heiiiiis,O.IL,ZarVerständlgrang. Ein Beitrag zurWagner-Sacbe. Broch.J(l,— .
Jahn, Ancnst, Erl&uterungen zu Max Bmcb's Gomposition „Das Llod von
der Qloeke". (Gedicht von Schiller). Hit vielen Notenbeispielen etc.
Broch. j< —,40.
Harsop, Dr. P., Die Aussicht der Eonst Bich. Wagner's in Frankreich.
2. Aufl. Broch. Jl 1,—.
Nohl, Prof. Dr. Ii«dirlc Denksteine ans dem Leben beTähmter Tonkünetler.
Auf Qrnnd charakterist. Documsnte. 680 Seiten gr. 8*. Eleg. gbd, Jl 7,—.
PlttddeHiann, Hartln, Aus der Zelt — far die Zelt. Äphonemen zur Cha-
rakteristik moderner Eunst. Broch. Jl 1,60.
— „— , Die Bflhnenfestsplele In Bayreuth, ihre Gegner und Ihre Zukunft.
Broch. M —,60.
Sctanre, Bdoaard, Das musikalische Drama. 2. Anfl. 2 Thle. in 1 Bda.
S6 Bog. eleg. gebd. U* 4,60.
Dieses Werk, welches seine £nt8t«hmig einem Franzosen verdankt, kann
allen Musik- und spec. auch Wagner-Freunden nic^t warm genug empfobleq
werden.
Stöhn, Dr. Herrn., Richard Wagner und seine Schöpfungen. 3. Aufl. 8«.
Eleg. in Ealbleder-Imitation broch. Jt 2,60, hocheleg. in Seideadamast,
Ooldsch. o. gbd. Futteral Jl 3,60.
Wolaojren, Hana von, Guide tbrougb tbe music of Bich. Wagner's „Bing
Of the Nlbelung". Brocb, Jl 2,—, bound Jl 2,60.
— „-, Parslfal. Broch. Jl 2y-.
— „— , Tristan and Isolde. Broch. Jt 1,—.
— n— , Guide musical de „l'Anneau du Mlbelungen". Broch, .<« 1, 60. Beliä.4 2,— .
BV Durch alle Buch- and Musikhan diu ngen, sowie direct gegen Einsendung
de3 Betrage, evtl. in Briefmarken, vom Verleger fgodor Beinboth in Lelpalg.
Im Verlag der Freien musikalischen Vereinigung in Berlin erschien:
Frank L. Limbert.
Op. 11, Fünf denMe limeiieder in Tanzfonn für Sopran,
ilt, Tenor nnd Bass mit GlaTlerbegleibiag,
[108B..] No. 1. Frahlingslied Jt 0,90.
No. 2. EomiD, ach komm . . . Jt 1,10.
No. 3. Tan im Hai Jt 1,10.
No. 4. LenzeatroBt . . . Jl 1,10.
No. 5. Im Herbst Jt 1,2a
Op. 12, Fünf Dnette Für zwei Singstimmen mit ClaTlerbeglel-
timi;, 1,2,
^-_ CARL MERSEBURfiER, LEIPZIH. ^^^^
\^^ SdmlentDiit^iTlclitsitrke ^mrm
V/a a«w, KInler, Ond, m MM
■ 7a SbtrliaBplaU«aulk4arinannla. MM M^m
^^ W ^ Piplln Inibdiillii. -^ JmJW Wfm
Verlag: -von E. "W". I^VltzBch in Leipzig.
Herzögenberg, Beinricli von, ~
Partitur Jt 8.—. CborBtim
Deutsches Liederspiel. Text nach älteren und
Volksliedern zusammeDgeBtellt und ftlr Solostinunen
gemiBchten Chor mit Piaouforte xn vierHSnden componirt.
nnd 1.—.) .M 3.— ■ [1030.1
Verlag der „AllgemeinenMusik-Zeitung", Charlottenburg, Spree-Strasse 27.
9^ FUp die Festspiele in Bayreuth 18961 "W
W e g" w" e i s e T*
durch die Motivenwelt der Musik zu Ricliard Wagner's Bühnenweihfestspiel
Der Ring des Nibelungen
Albert Heintz.
[1031,
V BogeB
1. Das Rheingold.
8. Mit 44 in den Texl gedruckten Koteii-
bekpiölen. Preis M. 1,—.
II. Die Walküre.
i. Mit fiG in den Text gedruckten Noten-
btiiäpieleo. Preis H. 1,50.
III. Siegfried.
VI Bogeu. 6. Mit fiü in den Text gedruckten Koten-
beispielen. Preis M. 1,50.
IV. Götterdämmerung.
IX Bogen. 8. Mit 80 in den Text gedruckten Noton-
beispielen, Preis H. 2,—.
ibaeg: Bugistisr dar Uativt
Dp, H. Welt! im .,Bftyreuthor Taschenbuch" für 1B94 schreibt: „Dass auch in deutseben Landen die Conamen-
tatoren fleiasig am Werke waren, bekundet die im Betriebajahre erfolgte VerÖlfentlichunK neuer „Führer" und
„Wegweiser" von Heintz, Neitzßl, von der Ptbvdten und Ohop. Unter diesen Arbeiten gehört unätreitig dem
Wegweiser, den Albert Heintz verfassl hat, um die Motivenwelt der Musik im „Ring des Nihehmgen" wei-
teren Kreisen verständlich xa machen, als der ein) asslichsten und liebevollsten der Vorrang. — t)m» U«fte in Bn dis
SMh«Wagiier'ithath¥erdtentuDVvtoraiivo«iDiI«ntit(UdeBZDrStnBdedaHU»Kt«, waswiräberdkKiosen-PartitardMXIbeliiagtD-Wcr^
Ffirstl. Consemtoriim der losik
iH SontatiauseQ.
Gesang- u. Opernschule, Streichinstrument-, Blasinstru-
ment-, Orchester-, Dirigenten-, Ciavier-, Orgel- und
Theorie-Schule.
Vollständige Aueblldung für den ausübenden Künstler, sowie für den
Lehrberuf. 23 Lehrer. Proflpect und Schulbericht frei durch das Secretariat,
an welches auch die Anmeldungen zu richten sind. [lÜ32b.]
Beginn des Wintersemesters am 25. September.
Der Director: Hofcapellmeister Professor SchrOedeP.
Carl SeVs
BDodellirt Über den Schädel Joh. Seb. Bach's
und nach Originalbildnissen im Auftrage des
Rathes der Stadt Leipzig. (Näheres über die
Auffindung der Gebeine des Meisters in
No. 27 d. Bits. T. 1895.) Vom Künstler auto-
risirte OypsabgUsse der 42 Centimeter hohen
Büste sind zum Preise von 20 Mark, mit Kiste
und Verpackung fUr 21,G0 Mark allein zd be-
ziehen durch [1033e.]
Paul Leese,
I..eipKier, E^lstuTstrasse 29.
BREITKOPF&HÄRTEl
mmtiLEiPZic.sv^S
ehester' u. Geeangwerke mit Orchester.
930 Bände. [I034-.]
Grössere Concert-
und Gesangwerke. 600 Werke.
Orchester blhllothek.^ Die wichtig
werke. ISOO Nummern in brochirten
Stimmenheften je 30 4.
mera in brochirten Stimmenheften
je 15—30 4,
und Gesangwerke. 360 Hefte.
lurihrlicke TensicbBiiu BikrtdUst i. |utfm.
Verlag von E. W. Frltzsch In
Leipzig.
Algernon Ashton,
„Licht und Schatten". Zwölf kleine
Phantasiebilder für Pianofort«, Op. 4.
I 3 Hefte kSJt. [103Ö.]
879
C. Bedistein,
Flngrel- und Pianino- Fabrikant.
Hofliererant
Sr. Uaj. des Kaisers von Oeutecblfmd uod K&ci« von Preussen, Ihrer Haj, der Kaiserin von Dentechlaud und Königin
von Preassen, Ihrer Maj, der KOnigiD von En^nd, Ihrer M^. der Königin 'Beeentin von Spanien, Sr. Kaiserl. und
Künigl. Hoheit des Kronprinzen von DeutschUnd und von Preuseen, Sr. KönigK Hoheit des Prinzen Friedrich Carl i
Prenssen, Sr. KönigL Hoheit des Herzogs i
[1036-.]
X^oudon W. I j{- ^llll^:
40 WlffmoFe Street. ni Fabrik ■
Edinburgh, Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Louise von Englind
(Marchioness of Lome}.
' -7 Johannls-Stp. und 27 Zlegrel-Stfasse. | ]Bei*lin !^.
5—7 JotaannlB-StF.
Suäu<^ TSlüthner,
£eipzig.
Königl. Sachs. Hofpianofortefabrik.
HofJlefarant
ihrer Ma]. der Kaiserin von Deutschland und KSnigln von Preuisan,
Sr. MaJ. det Kaisars von Oeiterralch und KBnIgi von Ungarn,
Sr. Maj. des Kfinlgs von Dinemark,
7 — .j Sr. Ma]. das KBnigs von Griechenland,
Ihrer Kttnigl. Hoheit der Prjnzetsin von Wales.
S Flügel ^^ S*ianinos S
— PrämJirt mit 11 ersten "Weltansstellii.iig-s-I'reiseii. ■
Heber UOOO PiaoiDos nod ßliigel im Gebraneh.
1038—.] erflndnngsjahr: 1821.
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mit Dampfbetrieb.
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in Leipzig- [1040.]
hältBJoh einem geehrten aaswärtigeB
muaikaliaolienPnblioQin zurgebBtlltn
und billigtll Besoigang von
■itlUllH, iiilkailtBkiB ScbrIttiD itt.
besteDB empfahlen.
■itlUllH, IiilkailtBkiB SikrfttiD itt.
L besteDB empfahlen. i
KtUalofi» grvUt h. ftitnra. ^1
^^ ^
Wir übernahmen zum Vertricb:[l(Ml.]
Barnett, John Fr.,
Der alte Matrose,
Culile Ur Mi, Chor a. Orehesler.
Ciavierauszug m. deutsch. Test n. Jt 4,
4 Choi'Stimmen je n. »'» 4.
Partituru.OrchestBratinjmen in Abschrift.
Leipzig. Braitkopf & Kartet.
880
Fpanz Rummel,
BSSail| A-Scanisclie Strasse 105. <I<£^
Telegramme: Franz Rummel, Dessau. [i042t.|
iEjüg^a^emeiitsof ferten nur dlrect.
FOr Bayern, Württemberg, Baden und die Schweiz: Süddeutsche Concertdirection München.
Bifldiiitk Pabit,
[I043w.]
Coneert- and Oratoriens&ngerin.
Alt Q. Mezzosopran, Schale Stockhausen.
Wlttbadm. vertiet.: Eugen Stern, Berlin.
Frau Mensing-Odrich,
Concertsftna^erin (tS(opran).
[1044c.] Aaehen, Wallstr. 16.
Meine Adresse ist bis zum 1. Aue. 1896
Bad Homburg b. Frankfurt a.M.,
((|m Villa Siesta««. [1046y.]
Hugo ßeeker, Unigl. Professor.
Willy SleMerg,
Benff. [1046--.]
'^^'^ ^ Otto Hinüelmann,
Coneert- u. Oratoriens&nger (Tenor).
Berlin, 1¥. 30., Eisenacher Str. 66.
Susanne StadOt [io48~.]
Coneert- u. Oratoriensängerin (Sopran).
Gesanglehrerin.
leipiig, Ransl^ter Steinweg 49 III.
KaimersäDuer C. Dierich
(Tenor). [i049v.]
Leipzig, Püftffendorfer Str. 11.
(Concertvertretung: H^Wolir, Berlin.)
Slrno iReicfiert,
Coneert- nnd OrateriensIngerCBass).
Dresden, Peterstr. 3 III. [10601.]
Emil PinkSy
Coneert- und Oratorientenor.
Leipzig, Hohe Str.47,ll.[io5iw.]
Concertvertretung: H. Wolff, Berlin.
Hermann Oansehe fßaritonX
Oratorien-, Balladen- und LIedertInger.
Vertreter: Hermann Wolff, Berlin W.
Eigene Adresse: €rensnach.[1062w.]
Slrno Milf, Violinvirtuos,
erbittet Anmeldungen für Concerte unter Adresse:
[t053t] Lelpglg, Flossplatz 1,11.
Alfred Krasselt.
[1054a.]
Concertvetretung:
XIeirmfi.1111 Wolff iii.
Anna Schimon -Regan,
[1066—.]
Lehrerin für SologesBDg an der k.
Akademie der Toniiiut
■Hbiohen, Jigerttrasse 8 III.
Clara Polscher (Mezzo-Sopran).
Leipzig, Mtlhlgasse 4.
[1066w.] (Concertvertretung; H. Wolff, Berlin.)
""'" interne Bloem,
Oratorien- u. Uedersängerln (Alt).
Wiesbadeili Gr. Borgstr. 7.
Soloqnarlett für KircheDgesang,
lieipsi«:. • [10681.]
Adr.: B. Röthig, Oantor a. St. Job.
Sophienstrasse 12.
Eduard Maii]iyrio69w.]
Coneert- und Oratoriens&nger (Tenor).
Dresden, Ostra-Allee 23.
CScilie Kioppenburg,
hoher Alt. [1060y.]
Frankfurt a. M., Zimmerweg 13.
Concertvertretung: H. Wolff, Berlin.
Lulu Heynsen (leumprao d. Ali)
empfiehlt sich als [1061w.]
Lieier- ui OntorieogtiferiD.
Berlin W., Schöneberger-Ufer 41.
Concertvertret. Herrn. Wolff, B e r 1 i n W.
Druck Ton 0. Q. Rftder in Leipxig.
Fürstlich Sehaomborg - Lippische
Orchesterschnle zo Bfidcborg.
Der Unterricht erstreckt sich auf
sämmtliche Orchesterinstramente, Cla-
vierspiel (als Nebenfach), Theorie der
Musik, Chorgesang, Quartett- und Or-
chesterspiel. ri062c.]
Lehrer sind die Herren Hoicapell-
meister Professor Richard Sahla, Musik-
director Friedrieh Geissmann, Coneert-
meister Albin Beyer, Concertmeister
Johannes Smith', Hugo Bosse, Hof-
pianist Clemens Sehultze u. A.
Honorar (Hanptinstrument, Ciavier
und zweites Nebeninstrument, sowie üb-
rige Fächer) jährlich 150 Ji, halbjähr-
lich pränumerando zu entrichten.
Aufnahmeprüfungen (element. Kennt-
nisse werden vorausgesetzt) 1 . u. S.October,
Vormittags im Probeiocale der Fürstlichen
Hofoapelle. Anmeldungen sind an Herrn
Musikdirector Geissmann in Bückeburg,
durch dessen Vermittelungauch Prospecte
und gewünschte Auskünfte über Woh-
nungen etc. zu erhalten sind, zu richten.
Bückeburg, im Mai 1896.
Der Director:
Professor Richard 8ahla,
Fürstl. Hofcapellmeister.
Verlag von Breitkepf k Birta! in L^ipiig.
Neue Kammennnsikwerke.
Jadassohn, S., Op. 126. Quintett No. 3 f.
Pfte. , 2 Violinen, Viola u. Violoncell.
^ 12,—. [1063.]
Kiengel, Jul., Op. 34. Quartett f. 2 VioL,
Viola u. VioloncelL Jl 7,60.
Labor, J., Op. 6. Quartett f. Pfte., Viol.,
Viola u. VceU. Jk 10,~.
Relneeke, C, Op. 230. Trio No. 2 f. Pfte.,
Viol. u. VcelL Ji 9,—,-.
■■■ Soeben erschien: ■■■
Goldmarlc, R., Op. 1. Trio f. Pfte., Viol.
u. Vcell. (DmoÜ). Ji 9,—.
Leipzig, am 9. Juli 1896.
Bink riumtu Bin-, luit-
ui imMiikuaiuni, imrii
dua IUI FKtlltlT in ktUlhUL
^
ni in iQiBallictlTochnNlII
MtlDatt inndiiitii nit n
dwii udutni n idiinm
jj^^ für Musiker und lusikfreuade. ^CS
Organ
für Musiker und Musikfreunde.
Veraatwortliolier Redaoteur und Verleger:
£. W. Fritzsch,
Leipzig, Königsstrasse 6.
^
Das Musikalische Wochenblatt erscheint jährlich in 52 Nummern. Der Ahonnementsbetro^
far dos Quartal TOD 13 Nummern ist 2 Mark; eine einzelne Nummer kostet 40 Pfennige. Bei
Tvnii TL 1 directer frankirter B^euzbandsendung treten nachstehende vierteljährliche Abannements-
AAllLJälirK. I E'«8ö in Knft: 3 Mark 50 Pf. für das Deutsche Eeich und Oesterreich. — 2 Mark 75 Pf.
" -^ flir weitere Länder des Weltpostvereins. — Jahresabonnements werden unter Zugrunde-
legung vorstehender Bezugsbedingungen berechnet.
Die Insertionsgebühren ftir den Raum einer dreigespaltenen Petitzeile betragen 30 Pf.
No. 29.
Mbuenihor beubeltet v
I Hans Harthan. — Brisfkutan.
AufgBfülirte NDYitäten.
on Ernst H. SsylTanlt, t
Die pythischen Festspiele
Von Carl v. Jan.
(Forteetzung,)
Wenn nun auch das Spiel der Cither ohne Gesang
dnrch&us nicht so beliebt war, als die soeben bespro-
chene Oessn^fonn , wussten doch auch die Virtuosen
dieses Faches sich Zutritt zu den Musikfesten zu ver-
achafFen. Aristonlkos von Argos wird als der erste
Künstler in solchem Spiel genannt (um 650). Auch die
weiteren Fortschritte dieei^r Kunst haben wir auf argivi-
scbem Boden zu sucheri. Unter dem bereits erwähnten
Volks freundlichen Herrscher Klisthenes von S^kyon näm-
lich, der durch die originelle Art berühmt ist, in welcher
er seine Tochter dem Alkmäoniden Mogäkles von Athen
verlobte, erhob sich das Instrumentalspiel zu besonderer
Blüte, Dort in Sikyon wirkte Epigönoa von Ambrakia,
dessen Genossen mit dem Zusammenspiel verschiedener
Tnstrumente den Anfang machten, dort wirkte später
jener Lyaander, von dessen glänzenden Leistungen im
blossen Instrumentalspiel allerlei Wunderdinge erzählt
werden. Er soll einen weit volleren Ton entwickelt, soll
die Töne lang aasgezogen und mehrfach bunte Verzie-
rungen in seinem Spiel angebracht haben. Wenn er
einen Finger der linken Hand lose an die Mitte der Saite
legte and dieselbe mit der rechten Hand anschlug, er-
zielte er die hohe Octave der Saite als Flageoletten und
vermehrte damit die Zahl der verfügbaren Klänge um
das Doppelte. Indem der Psilo-Eitharist — so nannte
man diese Künstler — auf das Plektron in der rechten
Hand verzichtete, seine Finger der linken Hand aber zu
wahrhaft diebesartiger Fertigkeit ausgebildet hatte, wett-
eiferten seine beiden Hände in erstaunlich raschen Läu-
fen und Passagen, sodass ernste Hänner wie Flato ihre
Missbilligung über diese mechanische Fertigkeit nicht
unterdrücken konnten. Da wir nicht genau wissen, in
welche Zeit die Thätigkeit jenes Ljsander's fällt, können
wir nicht mit Bestimmtheit sagen, ob Ageläos aus Tegga,
welcher im Jahre 558 instrumentales Cic herspiel zum
ersten Mal bei dem delphischen Fest vorführen durfte,
schon in alle jene KunslgrifTe Lysander's eingeweiht war.
Die Psilo-Ritbaristik behauptet sich aber für die Folge-
zeit im Wettkampf der Virtuosen. Eine achte Saite er-
hielt die Eithara iu den Tagen des Simonides um 500
V. Chr., sodass das hohe Tetrachord h-e, auf welches die
Elntwickelung des Tonsyatems laugst hinstrebte, nun voll-
ständig geworden war. Ein elfsaitigea Instrument, beste-
hend aus den drei Tetrachorden He, e-a, h-e', erwähnt
der weinfrobe Elegiker Jon von Ghios um 450, wenn er
singt:
Dreifache Symphonie lässt du, meine Leier, ertönen,
Auf elf Stufen empor hebest du zehnmal den Schritt.
Nur zwei Quarten, nur sieben der Töne berührten
die Alten,
Da nur ein kärgliches Theil ihnen die Muse gegönnt.
Die Griechen aller Stämme, namentlich aber die
Dorier, hegten eine uns Neueren schwer erklärliche Vor-
liebe für den dünnen Klang des gezupften Saiteninstru-
ments. Tief fühlten sie sich in ihrem Nationalstolz be-
leidigt, wenn Jemand den vollen Ton einer Indischen oder
pbrygischen Flöte auf Kosten der heimischen Ljrra zu
rühmen wagte; namentlich der Dienst des Musengottes
882
Apollon — BO meinten sie — werde ' dnrch den barba-
rischen Schall des asiatischen Elindrin^lings entweiht So
ist es denn auch niemals einem FlÖtenbUser gelungen,
dem wie ein Heiligthum verehrten kitharodischen Nomos
den ersten Platz unter den Aufführungen streitig su
machen. Unter den Ach&em des Peloponnes war jedoch
ein flötenartiges Instrument von Alters her in Gebrauch.
Ard&los von Trözene und Elenas von Tegto gelten als
die ersten Dichter der für solche Begleitung bestimmten
Gesänge. Theils waren es die langgezogenen Choraltöne
beim Trankopfer, welche man mit einer solchen Flöte
begleitete — „Spondeus** oder Trankopfer-Fuss heisst
noch heute der aus zwei Längen bestehende Versfuss; —
theils pflegte man den drei Mal gehobenen Kurzvers der
ProBodien oder Processionslieder, theils auch elegische
Distichen in dieser Weise vorzutragen; denn da das Blas-
instrument die Dehnung einzelner Silben begünstigte,
liebte man es, in jedem zweiten Vers den dritten und
sechsten Fuss aus einer einzigen Silbe zu bilden, sodass
mit dem Hexameter nun derjenige Sechstakter abwech-
selte, den man thörichter Weise häufig Pentameter nennt
Die von Ardalos und Klonas begründete Aulodik oder
der von einem Blasinstrument begleitete Sologesang wurde
auch bei dem pythischen Fest im Jahre 586 versucht,
als der mehrfach erwähnte Sikyonier Klisthenes an der
Ordnung des Festspiels betheiligt war. Die übrigen Fest-
ordner fanden indess an dieser peloponnesischen Kunst so
geringen Gefallen, dass sie später keinen Auloden mehr
zum Wettkampf zuliessen.
(Fortsetzung folgt.)
Biographisches.
Edgar Tinel.
Von Martin Krause.
(SchluiBS.)
Der Weg zur ersten Hauptstation des Tinerschen
Schaffens, zu seinem ersten bedeutenden Chorwerk „Die
Rolands-Glocke" fahrt noch an drei freundlichen Werken
(Op. 14, 15 und 16) vorbei. Das Erstere enthält fünf
Ciavierstücke, eine stimmungsvolle Hymne, ein inniges
„Ave Maria" und ein feines graziöses Scherzo. Mit dem
Bauerntanz thut Tincl seiner Natur Gewalt an, der Hu-
mor muss ihr abgerungen werden. Wer vierhändige
Clayiersonaten liebt — ich bin ein Gegner dieser ge-
schraubten Gattung — , der wird seine Freude an der in
G moll von Tinel (Op. 15) haben. Zwar ist sie merkwürdiger-
weise etwas orgelmässig gerathen, aber die Themen sind
interessant und werthvoll zugleich, die vier Sätze bilden
in Stimmung und Aufbau wirkungsvolle Gegensätze. Das
Unfreie der Gattung haftet natürlich dem Ganzen an;
gegen die Fesseln, welche der vierhändige Satz dem Sonaten-
Componisten anlegt, würde auch ein Genie vergeblich
kämpfen. Von den drei Liedern Op. 16 sind die beiden
Ersten die werthvollsten.
Tinel's ganze, hoch emporragende Begabung zeigt
sich zum ersten Male in voller Grösse in dem Chorwerk
„Die Rolands-Giocke*', Op. 17 (Brüssel, Gebrüder Schott).
Hier ist Alles geglückt; schon die Wahl des Textes war
ein Glücksgriff Er enthält das Lied von der Rolands-
Glocke, der grossen Sturmglocke von Gent, die mit ihrem
Klange Krieg und Brand kündete, in ruhigem Läuten
aber dem Lande den Sieg seiner Söhne meldete. In die
Tage des Friedens hinein, die Tinel's Musik 9ehr schön
schildert, tönt der Klang der Glocke, Noth und Tod
kündend. Aber Flanderns Söhne sind zur Stelle als
lebendige Brustwehr gegen Feindestücke und üebermuth.
Heiss wogt die Schlacht, und bang lauschen Weib und Kind,
ob der Klang der Glocke neue Noth melden wird. Aber
ihr majestätischer Ton ruft Sieg, und stolz weht Flan-
derns Banner, wo kurz vorher ihm noch Feinde den
Untergang drohten. Tinel hat die Gegensätze des Textes,
seine schroffen Wendungen von der Schilderung des Frie-
dens zur Darstellung des Kampfes, überaus glücklich dar-
gestellt. Schon das Lesen dieser Musik ist von packender
Wirkung, wieviel ergreifender noch muss ihre lebendige
AufiPahrung sein! Hoffentlich ersteht ihr bald ein Bahn-
brecher, wie er Bernhard Schok dem ^Franciscus*' war.
Was die Musik zur „Rolands-Glocke" vor Allem auszeich-
net, das ist der deutliche Beweis, dass Tinel nicht in der
Entwickelung der Chormusik stecken blieb, wie unsere
meisten deutschen Componisten, sondern, dass er sich als
Mann der Gegenwart fählt und alle Errungenschaften auf
dem Gebiete der dramatischen Musik sich anzueignen
sucht, so weit es einem Chorcomponisten verstattet ist^
Seine Musik zur „Rolands-Glocke*' ist wirklich in unserer
Zeit geborene Kunst
Mit der n^^Andii-Oloeke" hat sich Tinel selbst ge-
funden; ihr Klang bedeutet auch ihm Sieg! Denn er
erringt sich mit seiner Oomposition den grossen Gompo-
sitionspreis. Von jetzt an bevorzugt er die Chorcompo-
sition von allen anderen Gattungen der Tondichtung.
Schon in seinem Op. 19 weudet er sich wieder dexa
Felde zu, das für ihn das der Ehre. bedeutet: in Balladen-
form bietet er die Composition eines vlämischen Gedichtes
„Drei Ritter ** für Baritonsolo und gemischten Chor. Die
Art ist eine ganz volksthümliche und lässt vermuthen,
dass das liedartige Hauptthema sich an vorhandene
populäre Weisen anlehnt. Weit bedeutungsvoller aber
fär Tinel's EntWickelung ist die Composition des myste-
riösen Gedichtes ,,Die Mohnblumen" för Tenorsolo, ge-
mischten Chor und Orchester, Op. 20. Ob das schwer-
müthige Gedicht eine Auffassung allergrössten Stiles zu-
lässt, sei dahingestellt. Die Prophezeiung der Mohn-
blumen, ihr EQnweis auf Tod und Vernichtung ist für
Tinel die Hauptsache. Hier setzt er mit vollstem Ernste
ein, und der poetische Hintergrund dünkt ihn so bedeu-
tungsvoll, dass er ihn auch musikalisch zu gewinnen
sucht, indem er dem Ganzen ein sehr ausfuhrliches Vor-
spiel von grosser Selbständigkeit vorausschickt Die Be-
handlung des Gedichtes ist von dramatischer Schärfe, die
Gegenüberstellung von Solo und Chor sehr geschickt und
ganz meisterhaft die Nutzbarmachung des Orchesters zu
grossen Steigerungen. Auch dieses Werk harrt, der Ein-
fuhrung in den deutschen Concertsaal; wer wird sich den
Ruhm erringen, der Erste zu sein?
In drei symphonischen Tongemälden Op. 21 zeigt
sich Tinel ganz als moderner Orchestercomponist, obwohl
alle Dreie an Erfindungskraft hinter Op. 17 und Op. 20
zurückstehen. Eline ausführliche Würdigung ist in diesem
knappen Rahmen nicht möglich,* doch sei festgestellt, dass
alle drei Tondichtungen unter der Einwirkung eines
Dramas, n^olyeucte*' von Corneille, entstanden sind und
die Erste eine Ouvertüre, die Zweite Paulinens Traum-
gesicht und die Dritte die Feier im Tempel des Jupiter
darstellt. Am farbenreichsten ist das letzte Stück, sehr stim-
mungsvoll das Zweite, während die Ouvertüre etwas unter
dem inneren Widerspruch leidet, in welchen ein dorehaos
383
modern fählender Mnsiker immer gorathen wird, wenn
er den Schlauch der alten Form mit g&hrendem Mo8t
fallen soU. Ein Heft Qrabgesänge Op. 22 mag ans der
Stimmung heraus geboren sein, in welche schwere kör-
perliche Leiden den Componisten versetzten. Dass aber
alle Todesgedanken die Kraft des Componisten nicht bre-
chen konnten, beweist die nachdrückliche Behandlung
jener Texte, welche dramatische Steigerungen zuliessen.
Es sei nur No. 6 ^^i® Todten reiten schnell" Angeführt,
eine Miniatürballade, die in einigen Teztwendungen auf-
fällig an Bürger's geniale „Lenore" erinnert Ein Vor-
tragsmeister dürfte in dieser Composition eine höchst
dankbare Aufgabe finden; ich möchte sie ausdrücklich dem
Dresdener Meister Scheidemantel empfehlen, dem ja die
Tenorlage keine Schwierigkeittti bietet. In der Zeit der
Beschäftigung mit Beformideen bezüglich des kirchlichen
Gesanges sind sicher die Werke 23 („Hallelujah*'),
24 (Communionslied), 26 („Te, Deum, laudamus'*),
27 (Psalm 6), 29 (Missa, zur Ehrung der heiligen Maria
von Lourdes), 31 (drei Motetten), 33 (sechs geistliche
(besänge) und 34 (Maria-Lieder), femer zwei Motetten ohne
Opuszahl, sämmtlich bei Breitkopf & Härtel in Leipzig
erschienen, erstanden. In Allen spiegelt sich Tinel's auf-
richtiger Glaube wider. So seltsam einem Nichtkatho-
liken die Huldigung an die Marien-Erscheinung ;bu Lourdes
anmuthen wird, — aus der Composition spricht eine felsen-
feste üeberzeugung, und dieser gegenüber muss jede ge-
ringschätzige Behandlung des religiösen Hintergrundes
auch seitens Andersgläubiger verstummen. Oder dürfte
man lächeln zu dem Bekenntniss eines todtkranken Mannes,
.der sich plötzlich wie durch ein Wunder geheilt und
dem Leben zurückgegeben sieht, er, dßr sieh seine eigenen
Grablieder schon gesungen hatte! Von diesem Gesichts-
puncte aus wird man auch das Heft Marien-Lieder zu
betrachten haben, die ebenfalls jener. Erscheinung von
Lourdes gewidmet sind.
Wir sind nun bei Tinel's Hauptwerk, dem „Fran-
ciscus", angelangt. Die heftigen Hin- und Widerreden,
welche sein Erscheinen begleiteten, sind heute nahezu
verstummt, und jeder vernünftige Musiker und Kunst-
freund freut sich,, dass seit Jahrzehenten endlich einmal
auf dem Felde des Oratoriums ein Werk geschaffen
wurde, welches einen Markstein der Entwickelung dar-
stellt. Bei der Beurtheilung des Werkes darf man Zweierlei
nicht vergessen i dass es ein Nicht-Deutscher war, der es
schuf, und dass dieser Nicht-Deutsche ein strenggläubiger
Katholik ist. Es liegt nun einmal im Charakter der
romanischen Ra^en — nur Splitterrichter dürften ihnen
den zwar vlamländischen, aber französisch sprechenden Tinel
streitig machen wollen — ,daas sie Kunstfragen weniger seh wer-
fUlig, weniger gründlich, aber auch mit viel mehr Feuer und
Ghrazie behandeln, als wir Deutschen. Diese Eügenschaften
brachten ja den Jung-Italienem, denen es sicher mit dem
Geist des Dramas gar nicht so ernst ist, ihre staunens-
werthen Erfolge; sie verleihen auch Tinel in seinem
„Franciscus** ein bedeutendes Uebergewicht gegenüber
den auf gleichem Boden, stehenden deutschen Componisten.
Der strenge Glaube, welcher Tinel's ganzes Wesen um-
webt, verlieh dem Werke andererseits jenen Widerschein
der Begeisterung, der hier um so blendender wirkt, weil
die Legende vom Franciscus durch das Geschick des
Textdichters aus der einseitigen kirchlichen Beleuchtung
heraus in eine rein menschliche gerückt wird. Sicher
ist, dass der sehr geschickte Text dazu eine starke Hilfe
leistete. Er hält sich frei von allen frömmelnden An-
wandlungen und besingt seinen Helden so unbefangen.
dass auch ein Nichtkatholik in den Hymnus mit ein-
stimmen, mindestens aber ihm mit voller Theilnahme fol-
gen kann.
Wie schädlich das Verbleiben auf einem einseitig
katholischen Standpunct wirken kann,, dafür liefert der
3. Theil von Liszt's „Elisabeth** den Beweis: die Heilig-
sprechung der Elisabeth mit den sie begleitenden feier-
lichen Handlungen. Der Theil fügt sich dem Ganzen
nur widerwillig an und widerstrebt in seiner steif-ceremo-
niellen Art auch der musikalischen Einkleidung. TineFs
Textdichter suchte bis zum Schluss die Legende auf rein
menschlichem Boden zu erhalten; auch jene Stellen, wel-
che Gebete enthalten, sind freier gestaltet, als man es
bei streng katholischer Observanz erwarten durfte.
Der Vorwurf der Stillosigkeit, den man mit scheinbar
unanfechtbarer Begründung gegen den M^^AZ^ciscus^ er-
hob, muss vor dem Hinweise verstummen, dass es Tinel
darauf ankam, dem Texte Schritt für Schritt zu folgen
und jede Phase seiner Entwickelung möglich genau musi-
kaliscfa zu üxiren. Beim Drama mag die& Verfahren
falsch sein; bei der Legende aber hat es seine unleug-
bare Berechtigung, denn die Legende setzt sich zusammen
ans Schilderungen, die oft zeitlich und räumlich keinen
Zusammenhang haben und nur in ihrer Nebeneinander-
stellüng, sei es in der Folge oder im Gegensatz, ihre
Wirkungen ausüben. Man blicke nur. auf den Helden;
wird er nicht aus einem lebensfrohen, weltlich gesinnten
JüDgling ganz unvermittelt ein Asket, der sich für immer
vom weltlichen Treiben seiner Genossen abwendet? Muss
nicht der Componist diese Wendung mitmachen und die
beiden Gestalten durch verschiedene musikalische Charak-
terisirung auseinanderhalten? Ist es aber dann ein Fehler,
wenn er den weltlichen Theil mit ganz anderen Farben
darstellt, als <{en mystisöheüP D^och'^geuug der Worte.
Das Werk lobt seinen Meister selbst, und wer es tadeln
will, ist doch nicht zu überzeugen. Tinel hat das erste
Werk nach Liszt's „Elisabeth^ geschaffen, das auf dem
Boden des Fortschritts steht und noch einen Schritt weiter
geht, als der Schöpfer der neuen Gattung. Seit langer
Zeit wurde eine so glückliche Vereinigung hoher Bega-
bung für die Kunst und jener Begeisterung, welche dem
Schaffen den elektrischen Funken unmittelbarer WiHcungen
bringt, nicht gefunden, wie bei Tinel. Der Componist
steht in der Vollkraft des Schaffens. Sind wir nicht be-
rechtigt, nach der Grossthat des „Franciscus^ mit Span-
nung auf den Mann zu blicken und von ihm Das zu er-
warten, was Franz Liszt prophetisch anbahnte, den Aus-
bau der Gattung des Oratoriums? Liszt brachte die Wen-
dung zur Legende mit derselben Folgerichtigkeit, mit
der sich Wagner der Sage zuwandte. Tinel hat sich als
berufener Nachfolger vorgestellt, zugleich als ein Künstler,
dem es um die Sache heiliger Ernst ist. Möge er glück-
lich erfüllen, was sein erstes grosses Werk in Oratorien-
form so nachdrücklich verheisst!
Tagesgeschichte.
Musikbriefe.
(Schluss.)
COln.
Von einem Ereigniss im Spielplan des letzten Winters
habe ich mit Absicht bis jetzt noch nicht gesprochen, um
29*
384
hier zum Schluss etwas näher darauf eingehen zu können.
Es ist die zweimalige YorfÜfarnng des geaammten „Nibelungen-
Ringes** im März und April. Wer, wie ich, von Jahr zu Jahr
auf dieses Erei^niss, das uns jedes Mal von der Theater-
leitung in Aussicht gestellt wurde, gewartet hat, kann die
Freude begreifen, mit der die endlich erfolgte Verwirklichung
jenes Planes begrüsst wurde. Schon im Frühjahr 1878 sind
„Bheingold** und „Walküre** in Cöln zur Aufführung ge-
kommen, und zwar folgten in kurzer Zeit ungefähr 30 Vor-
stellungen, bis die Entrüstung der conservativen Majorität
dem damaligen Director Einhalt gebot. In der folgenden
Spielzeit schloss sich dann „Siegzried** an. Die „Götter-
dämmerung** kam erst im Winter 1881/82 dazu. Hiervon
hielt sich nur die „Walküre** dauernd auf dem Spielplan.
Im Winter 1886/87 tauchte das „Rheingold** vorübergehend
auf; bis man dann nach einigen Jahren den Plan ins Auge
fasste, den „Ring des Nibelungen** im Zusammenhang zu
geben. Es wurde im Frühjahr 1892 die „Götterdämmerung"
wieder neu einstudirt gegeben : Ende 1893 folgte „Siegfried" ;
aber die snnze Tetralogie wurae immer noch verschooen, bis
sie endlich am Schluss der vergangnen Spielzeit zur Auf-
führung kam. Es war das immerhin eine That, die an und
für sich lobend anerkannt werden muss. Hierdurch aber hat
sich die Tageskritik viellei(5ht zu sehr verleiten lassen, auch
die Ausführung im Einzelnen durchweg zu loben. Der un-
parteiische Beobachter kann jedoch die Fehler und Schwächen,
die diesen Aufführungen anhafteten, nicht ganz übergehen,
zumal wenn er überzeugt ist, dass sich auch unter den hie-
sigen Verhältnissen bei gutem Willen Manches ändern, besser
machen Hesse. Am meisten zu wünschen übrig Hess wohl
das Vorspiel, ^^Rheingold*'. Die scenischen Schwierigkeiten
sind hier aUerdings für eine gewöhnliche Bühne zu g^oss; und
ferner erfordert das Vorspiel eine zahlreiche Schaar von guten
Sängern, die sich sämmtHch in den Stil dieses Kunstwerkes
eingelebt haben müssen, wenn es zur Wirkung gelangen soU.
Wirklich stilvoll aber war keine einzige Leistung im ganzen
„Rheingold**. Die Hauptfigur ist Alberich, auf dessen Person
das ganze Vorspiel und damit auch alles Spätere beruht.
Hr. Köhler versuchte sein Bestes in dieser Rolle; jedoch
wurde er im ersten Theile durch die mangelhafte, beschränkte
Scene an der Entfaltung seines Spiels gehindert; im weiteren
VefWäf fbhlte ihm Vor Allem die Wucht der Stimme, und
vielleicht, nur an einer Stelle kam die Furchtbarkeit des
Fluches, mit dem der Albe „in höchster Noth** den geraubten
Ring segnet, zum Ausdruck. Den Loge suchte Hr. Hev-
drich in seiner Art charakteristisch wiederzugeben. Es ist
zwar richtig, dass Loge etwas Mephistophelisches an sich
hat; aber ein Mephisto ist er darum docn noch nicht, und
erst recht nicht ein ins Clownhafte gezogener Mephisto.
Hr. Geisse als Wotan war viel zu unruhig in seinen Be-
wegungen und Hess sehr die Erhabenheit des Gottes ver-
missen. Aehnliches wäre auch von den Uebrigen zu sagen.
Um so mehr zu loben ist dagegen die AuffÜihrung der „Wal-
küre**. Frau Pester-Prosky war eine schöne Brunn bilde,
die ihre Rolle gesanglich und schauspielerisch in guter Weise
wiedergab. War Hr. Geisse als Wotan im Vorspiel nicht
befriedigend gewesen, so bot er dagegen in der „Walküre"
im 2.. Act eine fast mustergiltige Leistung. Hr. Scheuten
und Frau Burrian-Jelinek gaben das Zwillingspaar in
einer Weise, von der man voU befriedigt sein konnte, es sei
denn, dass man bei Frau Burrian-Jelinek noch eine Vertie-
fung des Spiels zu wünschen hätte. Die Fricka sang Frau
Ida Walter als Gast in genügender Weise. Aber wie musste
man zurückdenken an die classische Verkörperung dieser
Rolle durch die unvergessHche Huhn! — Den Siegfried gibt
seit der Neueinstudirung dieses Theiles der Tetralogie Hr.
Heydrich. Wenn sein Aeusseres auch nicht gerade sehr zu
dem germanischen HeldenjüDgling passt, und wenn er auch noch
immer zu manchen Uebertreibungen hinneigt, so ist seine Dar-
stellung doch eine so künstlerisch aufgefasste und sorgfältig
durchgearbeitete Leistung, der man volle Anerkennung nicht
versagen darf. Es wird wenige Bühnen geben, die sich eines
so guten Siegfrieds rühmen können, i^ur im dritten Act
reicht er hauptsächlich infolge der Unzulänglichkeit seiner
Stimme nicht aus. üebertronen aber wurde seine Leistung
durch die DarsteUung des Mime. Hr. Klein hatte im Jahre
1893, als er noch als Tenorbuftb an unserer Bühne thätig
war, durch die ganz vorzügliche Charakteristik dieser Rolle,
die nie den Rahmen des im Stil des Kunstwerks Erlaubten
überschritt, aUgemein überrascht. Bald darauf war er für
Cöln verloren. Jetzt hatte man ihn als Gast von Stutt^rart
her zu den beiden „Siegfried**-Au£fohrungen berufen.
Mime ist jetzt noch viel ausgefeilter als damals und ein kaum
zu übertreffendes Meisterstück. — Die „G^^tterdärnttierung"
wurde in diesem Winter schon einmal vor der Veranstaltung
des ganzen Cyklus gegeben. Abweichungen zeigten die ver-
schiedenen Aufführungen kaum: das Orchester war vorzüg-
lich; die Scenerie in der Schlussscene geradezu jämmerlich;
die Sänger und Sängerinnen meist recht gut: Siegfried-Hey-
drich, Brünnhilde-Prosky, Gütrune-Jelinek u. s. w. Die
Wal traute gab ein Mal die schon erwähnte Frau Walter,
später besser Frl. Fremstad; auch bei dieser Scene liegt uns
Cölnern noch der Vergleich mit früheren Aufführungen
nahe, wo Frl. Huhn die Waltraute , Frau Moran-Olden die
Brünnhilde gab.
Dass man zur BequemHchkeit des Publicums das „Rhein-
gold** durch eine Pause in zwei Theile zerlegte, sei nebenbei
erwähnt. Selbstverständlich ist ferner, dass die üblichen
Striche nicht fehlten, vor Allem im 2. Act der „Walküre**.
Schonender war man im „Siesrfried** verfahren; denn man
hatte hier wenifi;stens nicht NeitzePs Rath befolgt, der in
seinem „Führer durch die Oper** vorschlägt, die erste Wan-
dererscene in der Weise zu kürzen, dass man die Worte
„Drei der Fragen ätell ich mir &ei** ändere in „Eine Frage
stell ich mir frei**. Auch dass man sich keine Gelegenheit
zu lebenden Bildern entgehen Hess, an verschiedenen Stellen
mit elektrischem und bengalischem Licht Effecte der grossen
Oper anbrachte, bei den Verwandlungen derartig zischende
Wasserdämpfe entwickelte, daiss von der Musik Kaum noch
Etwas zu hören war u. s. w., alles Dies ist bei einem Opem-
theater nicht sehr auffallend. Hoffen wir, dass die Zeit bald
komme, wo das wachsende Verständniss des Kunstwerkes
Richard Wagner*s derartige Entstellungen beseitigt. — Immer-
hin gereichte die Einstudirung des ganzen „Ringes** unserem
Theatet zur Ehre, und wer die beiden Aufführungen mit-
erlebt hat, dem werden sie herrlichen Genuss gewährt haben,
das Schönste und Grösste, was unsere Oper in diesem Winter
geboten hat. W. S.
Stuttgart,
(Schluss.)
ein
Am 12. Nov. V. J. eröffnete der Stuttgarter „Lieder-
kranz** seine Populären Concerte und hatte für das
Erste derselben die Sängerin Frl. Wedekind aus Dresden,
sowie den Pi«nisten F. Lamond aus Glasgow gewonnen.
Letzterer hatte schon im vorigen Jahr hier concertirt nnd
auch bei seinem diesmaligen Auftreten mit seinem ebenso
noblen, als technisch voUendeten Spiel bedeutenden künst-
lerischen Erfolg. Abwechselnd mit diesen Sololeistungen
trägt der Elitechor des „Liederkranzes** unter Leitung seines
trefflichen Dirigenten Prof. Förstler stets sorgfUtig ein-
studirte Chorlieder vor. Unter diesen sind zu nennen: „Schwa-
nenlied" von Meyer-Olbersleben, „Die Rose stand im Thau'*
von Schumann und Bacchuschor aus „Antigene" von Mendels-
sohn. Im Zweiten wirkten das Holländische Damenterzett und
der belgische Violoncell virtuose G6rardy mit und nahmen
hervorragendes Interesse in Anspruchs In den weiteren Con-
certen begrüssten wir Frau Mary Krebs, welche uns seit
einer Reihe von Jahren fern blieb und mit Beethoven's
Cmoll-Concert, ausserdem mit einigen Solostücken ihre stets
anerkannte künstlerische Bravour aufs Neue entfaltete, dann
Hrn. Joh. Messchaert aus Amsterdam, einen vorzüglichen
Gesangskünstler, Frau Emma Baumann, herzogl. sächsische
Kammersängerin, sowie den eminenten Geiger Willy ß ar-
mes tör, welch Letzterer den grössten Erfolg an diesen Aben-
den zu verzeichnen hatte. An Chorleistungen sind noch zu
nennen : „Zum Gedächtniss** v. E. H. Seyffardt, eine ansprechende
Com Position, sowie der wirkungsvolle „Siegesgesang der
Deutschen** von Albert Becker, ferner ein dem Stuttgarter
„Liederkranz" gewidmeter Chor „Zollern und Staufen** etc.
und nun wäre noch eine lange Reihe von Privatcon-
certen zu besprechen, von welchen die wichtigsten hier Er-
wähnung üuden sollen. Den Reigen der Concertsaison er-
öffnete Hr. Hofcapellmeister Dr. 0 brist mit einem Brahms-
Abend in dem Saal des neuerbauten Königin Olga-Baues,
und er wurde unterstützt von den HH. Kämmermusiker Horst-
mann und Kammersänger Hromada. Hierbei kamen die
beiden Sonaten fülr Pianoforte und Clarinette in Es dar und
Fmoll Op. 120 und das Andante aus der Sonate Op. 5 hier
erstmals zu Gehör, wobei sich unser neuer Hofcapälmeister
als tüchtiger und feinfühlender Pianist einführte^ während
385
sich sein Partner Hr. Horstmann durch schönen, warmen
Ton und sorgfllltig ausgearbeitete Technik ihm ebenbürtig
anschloss. Dass die Mitwirkune Hromada's, welcher die Bo-
manzen 1, 2, 4 und 14 aus L. Tieck's „Magelone** a&ns, dem
genussreichen Abend noch einen besonderen Beiz verlien, soll
nicht verschwiegen werden. Ebenfalls im November folgte ein
Goncert des englischen Liedersängers Ben Davis, welches eine
eminente Anziehungskraft ausübte. Dasselbe interessirte in-
dessen nicht nur durch das Auftreten des Goncertgebers.
sondern auch durch die Mitwirkung des Frl. Wurm und
der jungen Concertsängerin Frl. Maria Speidel, welch Letz-
tere sich erst seit Kurzem der Künstlerlaufbahn zugewendet
hat und nach ihrer Weiterbildung bei Frau Bianchi in
München erstmals hier öffentlich auttrat. Wenn es allgemein
als Wagniss angesehen wurde, neben dem genannten oedeu-
tenden Stern unter den Concertsängem aufzutreten, so ist es
um so erfreulicher, darüber berichten zu können, dass das-
selbe auch vollständig gelungen ist und ein weiteres Auf-
treten der beiden Gesangskünstler in einem Zwischenacts-
Goncert des k. Hoftheaters zur Folge hatte, wobei sich Hr.
Prof. Singer nach langer Zeit wieder einmal als Solist hören
Hess und mit dem Air aus S. Bach's Ddur-Suite durch
sein hinreissendes Spiel stürmischen Beifall erntete. Die Pia-
nistin M. Wurm, früher Schülerin unseres Gonservatoriums
und später von Frau Schumann in Frankfurt a. M., zeigte
sich in ihren Vorträgen als gereifte Künstlerin. — Am
17. Januar fand das längst erwartete Kaim-Goncert statt,
welches sich für Hm. Zumpe quasi zu einer Abschiedsfeier
gestaltete. Obgleich die Vorfiihrung der Symphonien No. 3
und 5 von Beethoven unter seiner Leitung für unser Gon-
certpublicum nicht neu war, übte doch der Name Zumpe eine
fresse Anziehungskraft aus und füllte den grossen Testsaal
er Liederhalle vollständig. Die hervorragenden Dirigenten-
eigenschaften des Genannten traten an diesem Abend natür-
licn in glänzender Weise hervor, wenn man auch über die
freie Art seiner Auffassung verschiedener Meinung sein kann.
Dieselbe äusserte sich namentlich in einer ganz eigenartigen
Wiedergabe der ^Freischütz" -Ouvertüre, welche durchaus
nicht allerseits gebilligt wurde. Doch konnten diese Bedenken
die dem Goncertgeber gespendeten Ovationen keineswegs be-
einträchtigen. — Einen gleichfalls interessanten Goncert-
abend bot das Künstlerpaar Louis und Susanne B^e, welches
sich immer wieder gerne den Stuttgartern vorführt und mit
seinen gediegenen Vorträgen auf zwei Gla vieren auch diesmal
sehr viel Anerkennung errang. Hr. B^ ist ein feinfühlender
Gomponist für sein Instrument, was namentlich in seiner
Suite champ^tre einschlagend zu Tase trat Seine Gattin
spielte ausserdem allein noch eine Beine Bagatellen, gleich-
falls von L. Böe, mit feinstem Vortrag. Einen Abend später
folgte eine MusikanffÜhrung des dänischen Gomponisten
Jörgen Mailing unter Mitwirkung des Orchester Vereins,
sowie hiesiger Solo- und Ohorkräfte. Unter den vorgeführten
Werken desselben verdient ein Streichquartett in Dmoll volle
Beachtung, auch die Lieder „Wegwarte", „Erste Liebe" und
ein „Nachtigallenlied" athmen Stimmung und Poesie. Die
bedeutendste Darbietung des Tondichters war das dramatische
Gedicht mit Musik „Kiwala", in welchem sich die bedeutende
Begabung desselben in bestem Lichte zeigte. Die Mitwirken-
den HH. Schapiz, Stahlberg, Kirchhof und Jänig,
sowie die Damen Ehrenbacher, Edenfeld, Emma Gerok
und Th. Buss machten sich durch ihre anerkennenswerthe
Mitwirkung sehr um das betreffende Goncert verdient. —
Schliesslich ist unter den Aufführungen des Tonkünstler-
vereins noch ein Abend zu erwähnen, welcher als Novität
ein Streichquartett in Gmoll von de Lange brachte. Das
Werk zeichnet sich durch schöne Factur und gediegenen
Inhalt aus und erweckte sehr viel Literesse, welches sich bei
etwas sorgfältigerer Wiedergabe seitens der vier Spieler ohne
Zweifel zu einem entschiedenen Erfolg gesteigert hätte.
— d — .
Berichte.
Leipzig^ Am 9. Juli veranstaltete der Universitäts-
Sängerverein zu St. Pauli in dem festlich geschmückten
Theatersaale des Krystal Ipalastes sein diesjähriges Sommerfest.
Wegen der Erkrankung des Hm. Prof. Dr. Kretzschmar hatte
Hr. Lehrer B e r g e 1 1 die Direction übernommen, und er entledigte
sich seiner Aufgabe in der dankenswerthesten Weise. Wenn
trotzdem die Ausführung mancherorts sehr zu wünschen übrig
Hess, so lag die Schuld mehr an dem Material des Vereines
selbst, welchem es zur Zeit vor Allem an einem festen grund-
legenden Bass mangelt. Li Folge davon schwebte bei schwie-
rigen Werken (z. B. F. Hegar's „Gewitternacht") zeitweilig
Alles sozusagen in der Luft. Die beste Wiedergabe erfuhren
denn auch aie weniger Ansprüche stellenden Ghöre, wie
Bietz' „Maienlied" und die hochoriginelle „Beblaus-Beschwö-
rung" von F. Mair, deren Letzterer drastische Komik das Audi-
torium zu solchem Beifalle animirte, dass der Verein noch
eine Zugabe ( „ Die Tage der Bösen") machen musste. Zwischen
diesen Ghören spendete Frl. G. Dudensing (Sopran) drei Lieder
von Schumann, Volkmann und einem Ungenannten. Obwohl
es der Dame an Temperament gebricht, und sie zu Unrein-
heit in der Tongebung neigt, fand sie dennoch eine so
freundliche Aumahme, dass auch sie ein Lied („Keine
Sorg um den Weg") zugeben musste. Solistisch traten
femer noch zwei nicht genannte Active des Vereins auf, und
zwar mit zwei vom Aotiven Armin Hase recht hübsch com-
ponirten Duetten („Ich liebe dich" und „FrÜhlin|f") ,* welche
der Gomponist selbst begleitete. 'Es wäre der Wirkung sehr
zum Vortheile gereicht, wenn zur Ausführung eine si^erere
1. Stimme hätte gefunden werden können; doch kam trotz
mancher drohenden Gefahr noch Alles zum guten Ende, und
hinterliessen auch diese Vorträge einen freundlichen Ein-
druck. — n —
Copenhagen. Auf die reiche Goncertsaison 1896/96, die
mit dem Gyklus des Berliner Philharmonischen Orchesters
ihren Abschluss fand, ist eine lebhafte Bewegung auf musi-
kalischem Gebiete gefolgt. Viele von den während des
Winters im Goncertsaal gehörten neuen Gompositionen sind
jetzt bei den Gopenhagener Musik Verlegern im Druck er-
schienen. Da ist Edvard Grieg's geniale Bearbeitung von
Halvorsen's „Einzug der Bojaren" zu nennen, für das Pianoforte
arrangirt und trenend den Eindruck der Orohesteraufführung
wiedergebend. Ferner ist eine Glaviercomposition „Serenade"
von Frau Agathe Backer-Gröndahl zu nennen, die mit unter
die Ersten der norwegischen Gomponisten gezählt wird.
Sehr zu empfehlen sind August Winding*s Glavierstücke in
Etudenform (Heft 1 — 2), ein ausgezeichnetes Üebungsmaterial
für fortgeschrittene Schüler, zugleich den Bang höchst efiPect-
voller Goncertstücke einnehmend. — Auch aus der Menge neuer
Gesangscompositionen ist verschiedenes Werthvolle zu nennen.
Vor Allem ein kleines Lied für Männergesang von Johan
S. Svendsen: „Abendklänge", mit deutschem Text versehen
und bereits dem festen Repertoire verschiedener deutschen
Gesangvereine einverleibt. Keizend sind auch die mehrstim-
migen Lieder im skandinavischen Volkston (Text von Thor
Lange, deutsch von Georg Bachmann) von Professor J. P. E.
Hartmann, dem hochbegnadeten Greise, welchem es ver-
gönnt worden ist, in mehr als zwei Menschenaltem in un-
geschwächter Frische zu schaffen. Seine neueste Gomposition
„Frühlingslieder" datirt vom Mai 1896. Man kann sich nichts
Herzigeres denken ! — Unter den jüngeren dänischen Gompo-
nisten ist Gharles Kjerulf zu erwähnen. Ein besonders
stimmungsvolles kleines Lied von ihm: „Alle Glocken brin-
gen fem Gruss aus alten Tagen", ^wann so grosse Popu-
larität, dass die erste Auflage gleich nach Erscheinen ver-
griffen war. Auch an grössere Aufgaben hat Gharles Kjerulf
sich gewagt. Seine Musik zum Drachmann'schen Melodrama
„Der Tanz zu Woldinghus" hat nicht Wenig zu dem Erfolge
beigetragen, welchen diese wirkungsvolle Arbeit auf dem
Dagmartheater in Gopenhagen errang. Dieses Melodrama,
das neben anderen Vorzügen viel Bühneneffect aufzuweisen
hat, verdient über die Grenzen der nordische)! Lande hinaus
bekannt zu werden. Ein Glavierauszug liegt vor (Verlag von
Wilhelm Hansen), ebenfalls derjenige der neuesten Oper
August Enna^s: „Aucassin und Mcolete". Diese hatte am
Schluss der verflossenen Saison einen vollen, durchschlagen-
den Erfolg im königlichen Theater zu Gopenhagen. Es fan-
den 16 Vorstellungen statt, bei denen der Andrang desPub-
licums ein sehr grosser war. Acht der Vorstellungen wurden
vor ^völlig ausverkauftem Hause" gegeben.
Die verflossenen Sommermonate haben nur ganz ver-
einzelte, nennenswerthe Goncerte geboten. Der k. dänische
Kammersänger Simonsen, der erklärte Liebling der Gopen-
hagener, hat seinen klangvollen Bariton in den Musiksälen
der Seebadeorte Klampen^rg und Marienlyst hören lassen.
Auch hat Frl. Marg. JSoye in den fashionablen Mittwochs-
concerten des Gopenhagener „Tivoli" gesungen. Dänin von
Geburt, hat die jun^e Künstlerin sich jüngst in London
(Henschel-Goncerte) einen bedeutenden Buf errungen. Mit
ihrer prächtigen, umfangreichen Altstimme und grosser musika-
386
lischer Intelligenz wird Marg. Boye sich mnthxnaasslich ein
grösseres Terrain zu gewinnen wissen. y. K.
Concertumschau.
Leipzig. Abendunterhaltungen im k. Ck)nservat. der
Musik: 28. Juni. Glar.-Quint. v. Mozart = HH. Kater aus
Diedersen, Hegewald a. Langhennersdorf, Held a. Philadel-
phia, Kloss a. Lieipzig u. Krasselt a. Baden-Baden, Clavier-
Violinson. Op. 12, No. 1, v. Beethoven = Frl. Ol. Leidert a.
Leipzig u. Hr. Herrmann a. Mainz, Yiolinson. v. Tartini =
Frl. Sitt a. Leipzig, Pastorale f. Fl., Ob., Clar. u. Fag. von
L. Hugues = HH. Lorenz a. Leipzig, Oeweis a. Halle a. S.,
Angerstein a. Leipzig u. Behrens a. Leipzig, Lieder „Lieder der
Mignon**, „Der ^euzzu^" u. j,An die Musik** v. Schubert =
Frl. Sinnhold a. Leipzig, Violoncellsoli v. S. Bach (Air),
J. Kiengel (Wiegenlied) und D. Popper (Gavotte) = Frl.
C. Vipan a. Eastboarne, Flötensoli v. Spohr (Adagio) u. Popp
(„Klänge aus der Puszta") = Hr. Menzel a. Töppeln, Lieder
„Mitternacht^ von H.Sitt, „Schläfst du, süsses Liebchen** v.
P. Umlauft u. „Lenz" v. E. Hil d ach = Frl. Elfers a. Ham-
burg, HmoU-Bondo brillant f. Clav. u. Viol. v. Schubert =
Frl. Meisel a. Leipzig u. Hr. Schwabe a. Crefeld. 26. Juni.
Esdur-Orgelson. v. Bheinberger == Hr. Crawford a. Barr-
head, Lieder Schwalbenlied, „Allein'*, „Der Traum von der
Heimath** u. „Des Frühlings Hochzeit** v. Hm. Schuchardt
(Schüler der Anstalt) = Hr. Ulmann a. Walk, Ciaviersoli v.
bcarlatti (Pastorale u. Capriccio), Y. Lachner (Impromptu)
u. Jadassohn („Arabeske** in Asdur) =: Frl. Claus a. Leip-
zig, Cavatine „Und ob die Wolke*' a. dem „ Freischütz*' von
Weber = Frl. SchlemüUer a. Leipzig, F moll-Concertstück f.
Clav. V. Weber t= Frl. Schmidt a. Leipzig, Dmoll-Violinconc,
1. Satz, V. H. Sitt = Hr. Lichtenstein a. St. Louis, Cmoll-
Clavierconcert v. Mozart = Frl. Löwenberg aus Penig.
London. Pianoforte-Recitals des Hrn. cTAlbert: 1. Mai.
CmoU-Passacaglia v. S. Bach-d* Albert, Son.Op. 67 v. Beethoven,
Cdur-Phant. v. Schumann, Noct. Op. 9, No. 3, u. Polonaise
Op. 58 V. Chopin, Bdor-Impromptu v. Schubert, „Liebes-
traum** No. 3 u. „Don Juan** -Phant. v.Liszt. 12. Mai. Prael.
u. Fuge in Ddur v. S. Bach-d' Albert, Son. Op. 53 v. Beetho-
ven, Amoll-Bondo v. Mozart, Hhaps. Op. 79, Nok2, v. Brahms,
Noct. Op. 69, No. 1 , Valse Op. 42 u. Son. Op. 58 v. Chopin,
Petrarca-Sonett in Desdur, Yalse-Impromptu und Tarantella
a. „Yenezia e Napoli" v. Liszt. 19. Mai. Sonate Od. 111 v.
Beethoven, Berceuse, Noct Op. 15^ No. 2, u. Polon. Op. 44 v.
Chopin, Son. Op. 39 v. Weber, Amoll-Barcarolle und Cdur-
Etude V. Bubinstein, „Soir6e de Yienne** No. 6 u. Bbaps.
espagn. v. Liszt. 2. Juni. Sonaten Op. 109 u. HO v. Beetho-
ven, Yariat. Op. 24 v. Brahms, HmoU-Son. v. Liszt, Im-
promptu Op. 36 u. Ballade Op. 47 v. Chopin, „Nachtfalter**-
Walzer v. otrauss-Tausig. 9. Juni. Son. Op. 106 v. Beet-
hoven, Sonaten in GmoU u. Fmoll v. Scarlatti, Giga m. Yariat.
a. Op. 91 V. Baff, GmoU-Son. v. Schumann, Momento capricc.
V. Weber, Gdur-Barcarole v. Bubinstein, Edur-Polon. von
Liszt.
Engagements und Gäste in Oper und Concert.
Berlin. An fänf Abenden gastirte im k. Opernhaus Hr.
Kammersänger Oberländer aus Carlsruhe, und zwar als
Tristan, Wsdther von Stoking, Loge und Siegfried. Er fand
mit seinem wohldurchdachten und stets animirten Spiel und
seiner trefTlichen Gesangskunst vielen Beifall. Ebendaselbst
gastirt jetzt mit schönem Erfolg Frl. Wiborg aus Stutt-
gart, eine Sängerin, deren Darstellungen sich namentlich
durch selbständige Auffassung und poetische Yertiefung aus-
zeichnen. — Cassel. Hr. Dippel aus Wien verabschiedete
sich von unserem Publicum, das ihn so begeistert feierte, als
Faust in „Margarethe" und bot auch hierbei eine gesanglich
wie darstellerisch gleich ausgezeichnete Leistung dar. Mit
dieser Opern Vorstellung schloss das k. Theater seine Pforten
auf einige Wochen. — Leipzig. Zwei ausgezeichnete Mit-
glieder unserer Oper, der Bassist Hr. Witte Kopf, ein wirk-
licher Meister darsteller, und der mit einer wundervollen
Stimme begnadete Baritonist Hr. Demuth verlassen unsere
Stadt, in welcher sie in mehrjähriger Thätigkeit sich zu einer
künsuerischen Bedeutung durchgearbeitet haben, zu welcher
die Gagen des Hm. Staegemann nicht mehr das entsprechende
materielle Gleichgewicht bildeten. Hr. Wittekopf verabschie-
dete sich als Sarastro, Hr. Demuth als Bigoletto, Beide wur-
9n dabei aufs Herzlichste gefeiert, sodass sie schweren Her-
zens die Stätte ihres bisherigen Wirkens verlassen haben
werden. Möchten sie in der Pollini*schen Kunsttretmühle zu
Hamburg nicht Schaden an ihrem Künstlerthum nehmen!
FCb* das in Gründung begriffene hiesige Concertorchester des
Hrn. Capellmeister Hans W'inderstein sind u. A. bereits en-
gagirt: die HH. Carl Wohle (Schüler von Leonard und Sauret)
und Otto Kleitz (Schüler von Hans Sitt, zuletzt 2. Hofconcert-
meister in Darmstadt) als Concertmeister , Heinrich Schulz
(Schüler Schradieck*s) als Solobratschist, Heinrich Kiefer
SSch üler Cossmann's) als 1 . und Hr. Hugo Scnlemüller (Schüler
Ful. KlengePs) als 2. Solovioloncellist. Ausser den beiden Con-
certmeistem werden an der 1. Yioline noch andere treffliche
Künstler (z.B. Hr. Adolf Wilhe Im j, Sohn Aug.Wühehnj's und
Schüler Hans Sitt's) sitzen, ebenso befinden sich unter den
engagirten Bläsern bedeutende Yirtuosen. Hr. Winderstein
scheut keine Anstrengungen, ein wirklich gutes Orchester-
ensemble zusammen zu stellen, und gibt damit die beste Ant-
wort auf den Angst- und Unkenruf, den der hiesige Musiker-
verein ob dieser Concurrenz bereits in die Welt hinaus er-
schallen liess. — Linz. Das Amt des Musikdirectors und
Chormeisters des hiesigen Musikvereins und des Sängerbundes
wurde dem Pianisten und Musikschriffcsteller Hm. Aug.
Göllerich, seit 1891 Director der Bamann'schen Musikschule
in Nürnberg, übertragen. — München. Frau Seneer-
Bettaque, die Gattin des Bremer Theaterdirectors Hrn.
Senger, hat ihr Engagement am hiesigen Hoftheater um fünf
Jahre verlängert.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 4. Juli. „Wohl dem, der nicht
wandelt" v. 0. Wermann. „Eeminiscere" v. G. Flügel. —
Nicolaikirche: 6. Juli. „An den Wassern zu Babel sassen
wir" V. E. F. Richter.
Torgau. Stadtkirche: 28. Juni. Psalm 33 v. B. MarceUo.
„0 theures Gotteswort" v. M. Hauptmann.
OpernauffOhrungen.
Juni.
München. K. Hof- and Nationaltheater: fi. u. 23. Die
Jüdin. 4. Margarethe. 6. Das Nachtlager von Granada.
7. Undine. 9. Kunihild. 11. Lohengrin. 12. u. 20. Tristan
und Isolde. 16. Der fliegende Holländer. 18. Der Trompeter
von Säkkingen. 24. u. 28. Die Buinen von Athen. Fidelio.
27. Tannhäuser.
K. Besidenztheater: 3., 10., 17., 21., 26. u. 29. Don Gio-
vanni.
Aufgeführte Novitäten.
Arensky (A.), DmoU-Glaviertrio. (New- York, 6. Sinsheimer
Musicale.)
Arn Ott (A. D.), Adur-Claviertrio. (London, 76. Conc. der
Musical Artist's Society.)
Bizet (G.), „Patrie"-Ouvert. (Paris, Pister-Conc. am 5. April.)
Boellmann (L.), Gdur-Claviertrio. (Paris, 2. Histor. Conc.
des Hm. Tracol.)
Suite gothique f. Org. (Paris, 2. Conc. des Hm. Guil-
mant im Trocadöro.)
Bourgault-Ducoudray, Vorspiel zu „Thamara**. (Paris,
Pister-Conc. am 1. März.)
Brahms (J.), Akad. Festouvert. (Cleveland, Ohio, 3. Ck)nc.
des Thomas-Orch. [Thomas] a. Chicago.)
Bdur-Streichsext. (B6ziers, Conc. der Chamhre musi-
cale am 14. April.)
Fmoll-Clavierquint. (Leeds, Conc. des Hm. Briggs am
23. März.)
Adur-Clavierquartett. (Lüttich, 4. Soir^ des Quatuor
U^geois. Baltimore. 4. Conc. des Kneisel-Quartett aus
Boston.)
Streichquart. Op. 67. (London, Conc. der Musical Guild
am 17. März.)
Gdur-Clav.-Violinson. (BristoL pop. Kammermusik am
21. März. Sheffield, 0)nc. des Hrn. Dawson am 15. April.)
Son. f. Clar. u. Clav. Op. 120, No. 2. (London, (Jodc.
der Damen Mukle n. Thomas am 23. März.)
Ein deutsches Requiem. (Edinburgh, Conc. v. Eirk-
hope's Choir am 7. April.)
Schicksalslied. (Bradford, 0)nc. der Festival Choral
Society [Garland] am 20. März. Edinburgh, Concert v.
Craig's Choir am 30. März.)
387
Bruch (M.), „Arminius". (New Haven, Conn., Festival der
Gounod Society [Aeramonte] am 18. April.)
„Schön Ellen''. (Brooklyn, letztes Cono. des Oratorio
Club [Hall].)
Costa (M.). Orator. „EU*'. (Trowbridge, Oonc. der Musical
Union [Millingtonl am 16. April.)
Co wen (P. H.), „8t. John's Eve". (Felixstove, Concert der
ChoxtJ Socie^ nPalmer] am 9. April.)
Crickboom, Clav.- Violinsonate. (Brüssel, (3onc. der Libre
E2sth6tique am 16. April.)
Delibes (L.), „Sylvia" -Suite. (Paris, Pister-Conc. am 6. April.)
Draeseke (F.), Clavierconc. Op. 36, 1. Satz. (Chicago, Conc.
der Artist's Class des Musical College am 14. April.)
Dvof &k (A.), Adur-Clavierauint. (Bristol, FrL Lock^s Kam-
mermusik am 16. März. Ijeeds, Subscr.-Conc. am 11. März.
(St. Louis, 4. Conc. des Quint. Club.)
Bdur-Claviertrio. (Salisbury, Conc. des Frl. Aylward
u. des Hm. Bartlett am 8. April.)
Fibioh (Z.), Ciavierquart. Op. 11. (Bradford, Conc. der Har-
mony Society am 3. März.)
Gallico (P.), Amoll-Clavierquint. (New- York, 43. private
meeting der Manuscr. Society.)
Gaul, Cantate „The Holy City**, (üpwey und Weymouth,
Aufführungen durch die Upwey Choral Society und
den Weymouth Glee Club [Frl. Bullen] am 11. resp.
18. April.)
Goetz (H.), Fdur-Symph. (Manchester, vorletztes Ck>nc. des
Hall6-Orch. [Cowen].)
„An den Wassern von Babylon". (Edinburgh, Conc. v.
Craig's Choir am 30. März.)
Gounod (Ch.), „Gallia". (Edinburgh, 0)nc. v. Eirkhope's
Choir am 7. April.)
1. u. 2. Theil a. „La Bödemption". (Edinburgh, Conc.
in der St. Paulskirche [Prender^^t] am 18. April. Leeds,
Aufführ, durch die Choral Union [Benton] am 26. März.
Liverpool, Conc. der Musical Society [D. 0. Parry] am
10. März. Newcastle, Auffuhr, in der Kathedral St Ni-
cholas am 3. April.)
Grieg (Edv.), 1. „Peer Gynt"-Suite. (Chesterfield, Conc. der
Orcnestral Society [Biggin] am 7. April.) Montreal, Ca-
nada, 5. Matin^Conc des Symph. Orch. (0)utnie].)
— -- Amoll-Clavierconc. (Newark, N.-Y., Conc. der Arion
Society [Lorenz] am 23. April.)
1. Clav.-Yiolinsonate. (St. Louis, 4. Conc. des Quint.
Club.)
Clav-Violoncellson. (London, Conc. des Hm. Guimaraes
am 12. März.)
Clavierson. Op. 7. (Croydon, Recital des Hm. Kiver
am 8. März.)
— — „Landkennung". (Glasgow, Conc. der Glasgow Ama-
teur Orch. Society [Hoeck] am 31. März.)
Humperdinck (E.), Vorspiel zu „Hansel und Gretel". (St.
Louis, 20. Conc. des Symph. Orch. [Ernst].)
Jadassohn (S.), Clavierconc. Op. 89. (Chicago, Concert der
Artist's Class des Musical College am 14. April.)
Lalo (E.), Ouvert. zu „Le Boi d'Ys". (B^iers, Concert der
Chambre musicale [Vemazobres] am 14. April.)
Landormy (P.). Ciaviertrio. (Paris, 0)nc: der Sociötö d'Art
am 19. April.)
Lazzari (S.), Blasoct. (Paris, 8. Kammermusik f. Blasinstru-
mente der HH. Barrtre u. Gen.)
Liszt (F.), „Les Pröludes". (Paris. Pister-Conc. am 19. April.)
Adur-Clavierconc. (New Elaven, Conn., Festival der
Gounod Society [Agramonte] am 17. April.)
Mandl (B.), Clavierquint. (Paris, Conc. des Hm. P. Yiardot
am 28. April' u. letzte Kammermusik des Hm. Lefort.)
Massenet (JT), Seines napol. (Paris, Pister-Conc. am 5. April.)
Seines pittor. (Bradford,. Conc. des Prom. Orch. [Bartle]
am 14. März.)
„Phädra" -Ouvert. (St. Louis, 20. CJonc. des Symph. Orch.
[Ernst].)
Parry (H. H,), Orat. „Judith", (Tunbridge Wells. Auffuhr.
durch HunnibelPs Choral Society am 10. April.)
Parker (H. N.), „Harold Harfarger" f. Chor u. Orch. (New
Haven, Conn., Festival der Gounod Society [der Comp.] am
17. April.)
Beinecke (C), Yioloncellconc. (Paris, Conc. des Hm. Hassel-
mans am 25. März.)
Son. f. Fl. u. Clav. (Paris, 3. Kammermusik f. Blas-
instrumente der HH. Barröre u. Gen.)
Bheinberger (J.), Pastoral-Sonate f. Org. (London, Conc.
der Royal Academy of Mnsic am 9. März.)
Bopartz (G.), Streichquartett. (Brüssel, Concert der Libre
Esthetique am 15. April.)
Bubinstein^(A.), G dur-Clavierconc. (London, Conc. der Boyal
Academy' of Music [Dr. Mackenzie] am 31. März.)
Quint. f. Clav. u. Blasinstrumente. (London, Conc. der
Damen Mukle u. Thomas am 23. März.)
Gdur-Streichquartett. (London, 76. (3onc. der Musical
Artist's Society.)
— — Ddur-Clav.-Violoncellson. (London, Thursday Subscr.
Conc. am 19. März.)
Saint-Saöns (C), Orchestersuite a. „Henry VIII." (Paris,
Pister-Conc. am 19. April.)
„Le Bouet d'Omphale". (Manchester, Concert des Hm.
Lamoureux m. seinem Orch. a. Paris am 14. April.)
Yioloncellconc. (Paris, Conc. des Hm. J. HoUman am
15. April.)
Sept. f. Tromp., Clav. n. Streichinstrumente. (Böziers,
Conc. der Chambre musicale am 14. April.)
Sin ding (Chr.), Esmoll-Yariat. f. zwei Claviere. (New- York,
5. Musikal. Morgen des Hrn. Sinzig.)
Sullivan (A.), Cant „On Shore and Sea". (Hamilton, Nw B.,
2. Subscr.-0)nc. der Choral Union [Jones].)
S vendsen (J. S.), Yiolinromanze. (Dundee, Conc. der Orche-
stral Society [Stoole] am 16. April, von sämmtlichen 1.
Yiolinen gespielt. Greenock, Conc. der Orchestral Society
FBenda] am 12. März. New- York, Conc. des Hrn. J. Lieb-
ling am 29. April.)
Yiardot (P.), 2. (3lav.-Yiolinson. (Paris, Conc. des Comp, am
28. Aprü.)
Wall (A.), Clav.-Yioloncellson. (London, Conc. der Musical
Guild am 17. März.)
Widor (Ch.), Fdur-Symph. f. Org. (London, Conc. der Eoyal
Academy of Music am 9. März.)
Vermischte Mittheilungen und Notizen.
* In Bayreuth fand nach verschiedenen Specialproben
am 1. Juli die 1. Gesammtprobe zu „Bheingold** statt,
und zwar unter Leitung des Hm. Siegiried Wagner. Die
HH. Hans Bichter und Mottl, welche im Zuschauerraum
Sassen, haben sich nach derselben „mit Worten höchster An-
erkennung" über die Leistung ausgesprochen, die eine „ge-
radezu überraschende Bestimmtheit der Auffassung und
Sicherheit der Interpretation seitens des jungen Dirigenten **
bekundete und die am Dirigentenpulte des Festorchesters,
an dem einst der Yater des jungen Künstlers stand, eine be-
sondere Bedeutung gewann; vor Allem wird ihr „eine ganz
hervorragende Kuirneit der musikalisch- plastischen Gestal-
tungskraft*' nachgerühmt. — Die dr^ ersten Gesammtauffüh-
rungen des „Nibelungen -Binges'^ sind übrigens, wie ge<
schrieben wird, ausverkauft, und für die Uebrigen sollen
auch nur noch wenige Billets zu haben sein.
* Das Bichard Wagner-Museum ist nunmehr voll-
ständig in der Yilla Beuter zu Eise nach aufgestellt und
wird demnächst eröffnet und dem Publicum zugänglich
werden.
* In Leeds hat soeben die Yerschmelzung der beiden
dortigen bedeutendsten musikalischen (jj^sellscbaflen stattge-
funden: der „Leeds Philharmonie Society" und der „Leeds
Subscription Concerts**, um eine Serie von Chor-, Orchester-
und Kammermusikconcerten zu geben. Zum Dirigenten der
Philharmonischen Gesellschaft, die über einen ausgezeichneten
Chor verfügt, wurde, wie s. Z. schon mitgetheilt, vor nahezu
einem Jahr ein Deutscher — Hr. Adolf Beyschlag — erwählt.
Derselbe hat sich trotz der grossen Opposition, die er als Aus-
länder anfiUiglich fand, gut bewährt, und sein Wirkungskreis
wird sich nunmehr bedeutend vergrössem.
* Aus Wien verlautet, dass Hr. Nie. Dumba daselbst
eine noch gänzlich unbekannte Ouvertüre für Ciavier zu
vier Händen von Franz Schubert aufgefunden und er-
worben habe.
* Um die „doch so viel Poesie und herzinnige Frömmig-
keit und jeweils auch Schalkhaftigkeit'' in sich bergenden
Lieder und Stundenrufe der bald vollständig der Yer-
gangenheit angehören werdenden Nachtwächter der Yer-
gessenheit zu entreissen, sucht Hr. Prof. Jos. Wichner in
Axems a. D. dieselben nach Möglichkeit zu sammeln. Er
bittet alle Diejenigen, welche noch derartige Dichtungen und
888
Beime im Gredächtniss haben, ihn durch Mittheilung derselben
in seiner Arbeit zu unterstützen.
* Der greise Maestro Verdi hatte bekanntlich die Ab-
sicht, ein Asyl für alte und arbeitsunfähige Musiker
und Librettisten zu gründen. Der erste Schritt dazu
ist nunmehr geschehen, indem Verdi die Summe von etwa
820,000 Mark zu diesem Zwecke deponirte, mit dem Ver-
sprechen, in drei weiteren Terminen je dieselbe Summe zur
veryollstftndigung und Beendigung des Vorhabens zu spenden.
* Die Komische Oper zu Paris brachte am 28. Juni die
dreiactige Oper „La Femme de Claude" von Albert Oahen
zur ersten Aufführung. Erfindung, und Temperament fehlen
dem Gomponisten, und seine Instrumentation ist farblos.
• * Die Schüler der Guildhall School of Music zu London
führten am 18. Juni im Drury Lane-Theater unter Leitung
des Hrn. O'Donowan die Oper „Esmeralda" von Gering Tho-
mas auf.
* Hr. Dr. George Fiedler von Mason's College hielt im
Leoture Theatre des Midland Lüstitute zu Birmingham
drei durch musikalische Dlustrationen begleitete Vorträge
über Wagner^s »^^^^ ^^^ Nibelungen**.
* Hr. Frederick Corder hielt kürzlich in der Eoyal In-
stitution zu London einen Vortrag über Franz Liszt.
* Im Boyal College of Music zu London zeigte Hr. Clin-
ton eine Clarinette eifi^ener Erfindung vor, welche den
Wechsel zwischen A- und B-Clarinette durch eine besondere
dombination der Röhre überflüssig macht. Der Erfinder
blies ein für diesen Zweck besonders geschriebenes Stück mit
stetem Tonartenwechsel vor, um die vortheile der Erfindung
anschaulich zu machen. Die Schönheit des T^nes leidet
nicht, die GrifiPe bleiben dieselben, wie bisher.
* Die geniale Pianistin Frau Carreno hat für Anfang
n. J. eiilen höchst günstigen Engagementsantrag füriOCon-
certe in Amerika erhidten, doch ist noch nicht ganz bestimmt,
ob sie ihn annehmen wird.— Sicher geht dagegen Hr. Prof.
Halir, der berühmte Berliner Hofconcertmeister, schon Ende
d. J. über das Wasser, um sich in einer Reihe von Concerten
amerikanische Triumphe zu erspielen.
* Hr. Eugen d' Albert wird sein ständiges Domicil von
Goswig in Sachsen nach Berlin verlegen.
* Von den sechs Bewerbern um den diefijährigen Prix
de Rom e am Conservatorium zu Paris erhielten die HH.
Mouquet den Grossen Preis, d^Ivry den 1. zweiten and
Halpnen den 2. zweiten Preis. Die beiden Ersten sind
Schüler des Hm. Thöodore Dubois, der Letztgenannte Schü-
ler Massenet's.
* Der italienische Componist und Dirigent Hr. G. Mar-
tucci erhielt vom König von Italien das Comthurkreuz des
Kronenordens verliehen.
* Hr. Hofpianofortefabrikant Commerzienrath C. Bech-
stein in Berlin erhielt vom Grossherzog von Sachsen- Wei-
mar-Eisenach das Ritterkreuz 1. Abj;heilung des Hausordens
vom weissen Falken und vom Herzog von Sachsen-Coburg-
Gotha das Verdienstkreuz fbr Kunst und Wissenschaft ver-
liehen.
Todtenllste. Charles Goffrie, wohlbekannter Geiger
und Lehrer seines Instrumentes, feiner Musiker, f am 8. Juni,
74 Jahre alt, in Califomien. — Lewis Thomas, tüchtiger
Musiker und einst populärer Oratorien bassist, der auch kurze
Zeit der Bühne aneehörte, zuletzt musikalischer Kritiker, f
am 14. Juni, 70 Janre alt. — Frederick Kop ff, Dirigent des
.Liederkran z** in Scranton (Ver. St. v. N.-A.), f am 15. Mai
daselbst. — Henrv I. E. Heckmann, Organist in Meriden,
Conn., f am 21. Juni, 62 Jahre alt, daselbst.
Kritischer Anhang.
Ernst H« Seyffardt. „Aus Deutschlands grosser Zeit"- Dich-
tung von Adolf Wiegert. Concertcantate für Solostimmen,
gemischten Chor, Männerchor und Orchester, Op. 25. Ver-
lagseigenthum des Componisten. In Commission bei Albert
Metzger in Düsseldorf.
Die Verfasser dieser bereits vielfach aufgeführten patrio-
tischen Oantate haben sich in Wort und Ton eine populäre,
die Erlangung der Volksgunst abzweckende Ausdrucksweise
angeeignet. Sie wenden sich mit ihren der allgemeinen Vor-
steUungs weise angemessenen, ohne Weiteres verständlichen
GManken und der einfach-deutlichen Darstellung derselben
an das grosse Publicum, dabei aber, -wie es den Gebildeten
und Tüchtigen, wenn sie sich der Menge ge^nüber befinden,
zusteht, das Seichte und Gewöhnliche vermeidend und überall
das Bestreben, mit der volksthümlichen und in diesem Sinne
lebendigen und kraftvollen Behandlung des Gegenstandes auch
Noblesse, Feinsinn und künstlerischen Geschmack zu verbin-
den, offenbarend. Der Dichter schildert die gewaltigen Er-
eignisse, die der Einigung Deutschlands unmittelbar vorher
gingen, wie urplötzlich am Himmel ein schweres Wetter auf-
zieht und sausend wie die Windsbraut, fessellos vom Rhein
herüber der Kriegssturm kommt, wie im Vaterlande ob der
drohenden Gefahr aller Hader, der alte Zwist zwischen Nord
und Süd schweigt, wie im Felde die Entscheidung durch
die Waffen erfolgt und endlich des Deutschen Beiches Auf-
erstehungstag anbricht. Auf Grund dieses Stoffes hat Wie-
gert kräftig anregende Scenen geschaffen und sie dem Com-
ponisten in flüssigen, wohllautenden Versen dargeboten.
Was die Musik Seyffardt's zu diesem Werke anbetrifft, so
hat sie ihr Schwergewicht in den Chorsätzen, denen durch-
weg Schwung, melodischer Fluss und KlangälUe gegeben ist.
In den Chören des ersten Theils, dem Adur „Bindet die Gar-
ben" und dem Odur „Brummbass undG^igen**, steckt ausser-
dem ein Körnchen frischen, anmuthig wirkenden Humors,
der sich wie aus Haydn's „Jahreszeiten** empfangen aus-
nimmt. Dass der Chorgesang die nöthige instrumentale
Unterstützung gefunden nat und die Orchesterfarben glän-
zend genug aufgetragen sind, lassen die im Clavierauszug
vorhandenen Fingerzeige vermuthen. Dem Soloquartett ist
in der Cantate nur ein bescheidenes Wirken gestattet und
den Mitgliedern desselben kaum die Gelegenheit zum BrilÜren
feboten. Im ersten und dritten Theil stehen ausser einem
leinen sentimentalen Duett, einem Andante für Alt und
einem nicht Viel sagenden Quartett nur kurase, recitativartige
Soli für Bariton, die den Zweck haben, die Chöre vorzu-
bereiten und miteinander zu verbinden. In der Mittelperiode
des Werkes hingegen haben Alt und Tenor je einen längeren
Solosatz zu singen, wovon das stimmungsvolle Desdur „Der
Mond geht auf* den grösseren Werth besitzt.
Louis Bödecker.
Hans Harthan. Sechs fremdländische Volkslieder für vier-
stimmigen Männerchor bearbeitet, Op. 59. Breslau, Julius
Hainauer.
Die in geschickter vierstimmiger Bearbeitung für Männer-
chor vorliegenden fremdländischen Volkslieder sind „Finn-
lands Wald" (finnisch), „Irlands Klage" (irisch); „Lenzeswehen"
(norwegisch), „Der Neck" (schwedisch), „Was that ich dir
zu Leide?" (rumänisch) und „Liebeslied" (ungarisch). 0\e
hübschen Quartette eignen sich auch für schwächere Vereine,
die nicht über grosse und umfangreiche Stimmen disponiren
und sich wegen der Intonation an einfach harmonisirte Chor-
gesänge mit natürlich-ungezwungenen Tonfolgen halten
müssen. Louis Bödecker.
Brierkstste
n.
Ed. K. in R, Wir werden an geeigneter Stelle auf die
unrichtigen Behauptungen in der Entgegnung, welche unsere
neuliche Begrüssung des neuen Winderstein'schen Orchesters
durch den Leipziger Musiker- Verein gefunden hat, zu spre-
chen kommen.
AT. R, in 5. Sie finden beide Werke in Payne's Kleiner
Partitur-Ausgabe (Ernst Eulenburg, Leipzig).
W, P, in B, Das Eeichsgesetz zur Bekämpfung des un-
lauteren Wettbewerbes braucht der Ciavierfabrik F. Blütbner
nicht mehr zu Gemüthe geführt zu werden, denn dieselb«
hat vor einiger Zeit eingepackt. Ihre schwindelhaften, aw
eine Schädigung der Weltfirma Julius Blütbner abzielenden
Manipulationen Hessen einen derartigen Ausgang voraus-
sehen.
iT •
389
Anseiflren.
Diejenigen Concert- nnd Musikvereine, die in kommender Saison auf die Mitwirkung des
Herrn Franz Fischer,
königl. bayr. Hofeapellmeister, [1064c.]
der in London, Berlin, Copenhagen, Mannheim etc. beispieUose Erfolge gehabt hat,
oder der ausgezeichneten Ldedei:*- und ConcGj^t&AngGrixi
Fräulein Anna Spielhagen (Sopran),
die in Baden-Baden, Salzburg, Augsburg, Mannheim etc. im vorigen Jahre glänzende Recensionen errungen hat,
reflectiren, eifsuche ich, sich recht bald an mich zu wenden.
MOncheny Jos. Seiling^,
Maffelstrame 18. Hofmusikalien-Verleger und Concert-Agerrtur.
Städtisches Orchester in Göln.
Zum 25. August d. J. ist die Stelle
eines Aspiranten für Trompete mit
einem Jahreseinkommen von ibOOJt
zu besetzen. Geeignete Bewerber, wel-
che die nöthige Operngewandtheit, sowie
genüfi;ende Höhe und Fertigkeit besitzen,
um allen Anforderungen an einen ersten
Trompeter zu entsprechen, wollen sich
nach vorausgegangener bis zum 32. Juli
d. J. an das Oberbürgermeister-Amt zu
richtender Anmeldung zu dem am
Donnerstag den 30. Juli er., Nachmit-
tags 8 Uhr, im Conservatorium, Wolfs-
strasse 3—5, stattfindenden Probespiel
melden. [1065.]
Reisekosten werden nicht vergütet.
Cöln, den 27. Juni 1896.
Der Oberbürgermeister.
I. V.
Jansen.
BekiUintmachnng.
Für das städtische Orchester zu
Aachen wird für die Zeit vom 1. oder
15. September d. J. bis 15. April 1897
ein erster Violinist
gesucht. Nur vorzügliche, in Oper und
Concert durchaus roütinirte Geiger
werden gebeten, ihre Meldungen unter
Beifügung von Zeugnissen baldigst
dem städtischen Musikdirector Hm.
Schwickerath einzureichen. Monat-
licher Gehalt 150 Mark (ausserdem
Nebenverdienst). [1066.]
Das Bürgermeister- Amt.
Organistenstelle.
Die in ihrem Ertrage auf 800 Mark
veranschlagte Organistenstelle an hiesiger
Bt. Georgenkirche wird demnächst erle-
digt'. Bewerber um dieselbe mögen ihre
Meldungen mit Zeugnissen sofort an
unterzeichneter Stelle einreichen. [1067.]
Eisenaeh, den 4. Juli 1896.
Der Kirchgemeindevorstand.
D. Kieser
i.V.
Der Vorstand des Gesangvereins für
Semisch ten Chor: „Concordia** in
ieeuwarden (Holland) sacht zu
Anfang der nächstfolgenden Saison (Oc-
tober) und auf näher festzusetzende Be-
dingungen einen [1068b.]
tüchtigen Dirigenten.
Gewandtheit im Erzielen gründlichen
Gesangunterrichtes und im Dirigiren von
Aufführungen mit Orchester werden ge-
fordert. Beflectirende werden gebeten,
spätestens bis 81. Juli ihre Briefe mit
Keferenzen frankirt dem Vorstande zu-
zusenden.
A. E. van Boelens van Eijsinga,
Vorsteher.
G. Asman, Azn.
Secretair.
Neuer Verlag von [1069.]
Breitkopf A Hürtel in Leipzig,
Alex. V. Fielitz.
Op. 51. Die Nonne.
(Dichtung von J. 0. Bierbaum.)
Gesangscene für eine Frauenstimme.
Ausgabe mit Glavierbegl. J^ 2,50.
Verlag von E. W. Fritzseh in Leipzig.
Compositionen von
E. Jaques-Dalcroze.
Op. 8. Nocturne für Pianoforte. ^1,20.
Op. 9. Suite für Violoncell mit Piano-
forte. Jf 4, — .
Op. 10. Skizzen für Pianoforte. ^ 2,50.
Op. 14. Sechs Lieder für eine Singstimme
mit Pianoforte. 1. Hochzeitslied. ,,Aus
der Eltern Macht und Haus**. (Conrad
Ferdinand Meyer.) 2. Wie lang die
Nacht. (Ernst Scherenberg.) 3. ^sen-
zeit, wie schnell vorbei. (Ed. Möricke.)
4. Lied des Alten. „Bald vergilbt das
grüne Gras". (Adolf Wilbrandt.) 5. Die
Glocken läuten. (Adolf Böttger.) 6. Hast
du von den Fischerkindem. (Müller
von Königswinter.) Ji 3, — .
Op. 15. Sechs Lieder für eine Singstimme
mit Pianoforte. I.Lied des Glücklichen.
„Wie glänzt nun die Welt im Abend-
strahl**. (Adolf Wilbrandt.) 2. Kinder-
eebet. „Wenn ein Kindlein faltet
fromm". (August Silberstein.) S.Inder
Fremde. „Ich hör die Bächlein rau-
schen**. (Josef Freiherr von EichendorfT.)
4. Ich nehm es leicht. (Aug. Silberstein.)
5. Lieb Liebchen. (H. Heine.) 6. Als
schweigend ich die rothe Rose. (A.
Duncker.) JH 3,—. [1070.]
Op. 16. Rondo soherzando für Violine mit
Pianoforte. J^ 2fiO.
Op. 20. „Janie**. Musikalisches Idyll.
Partitur J^ 160,— netto. Ciavieraus-
zug mit Text. Jk ,—10 netto
18
iSayreutßer
cFeetspiele.
Allen Beeucbern, denen an einem wirklichen OenoBs ui diesen FeBtepielen
^legen ist, seien nachstehende Werke wärmet^ns empfohlen: [1071.]
WoIkokciIi Hau« vod. Thematischer Leitfaden durch Rieh. Wagner's ,.Rlnff
des Hlbelungen". Ein Führer durch Musik und Sage. Nene Stereotjp-
aaflage. Broch. Jf l,~, eleg. f^bd. ^ 1,S0.
—„—, Erlftuterungen zu Bich. Wagner's „Ring des Klbelungen". 13. Auflage.
Broch. Jf 1,—.
— „— , Die Sprache in Hieb. Wagner's Dichtungen. Broch. .« 1,20.
— „— , Unsere Zeit und unsere Kunst. Eocheleg. gebd. Jt 3^—.
— „— , Was Ist Stil? Betraobtangen aber die Idee einer Stilbildungseohule in
BaTreuth. 3. Auflage. Jt 1,—.
— „— , 1849. Der Aufstand in Dresden, Ein geschichtlicher Bttckhlick zur Recht-
fertigung Rieh. Wagner's von William Asbton Ellis. Broch. Jl 1,— .
djellerap, Carl, Bich. Wagner in seinem Hauptwerke „Der Bing des Nibe-
In^en". 330 Seiten 8». Broch. Jl 3,—, hocheleg. gbd. Jf 3,76.
^D der Presse allgemein als das hervorragendste Werk der Neuzeit auf
dem Gebiete der Rieh. Wagner-Litterator bezeichnet!
Hansecxer, Dr. Friedr. von, Richard Wagner and Schopenhauer.
2. vorm. u. verb. Aufl. Broch. j« 1,—.
H«nnicC.B.,ZurVerst&ndlgung. EinBeitragzurWagner-Sache. Broob..41,— .
Jahn, Ancnat, Erl&utemngen zu Max Bruch'a üompoeition „Das Lied VOD
der Glocke". (Gedieht von Schiller). Mit vielen Notenbeispielen etc.
Broch. Jl —,40.
llarsop, Dr. F., Die Aussicht der Kunst Bicb. Wagner's in Frankreich.
2. Aufl. Broch. Jl 1 — .
Nohl, Prof. Dr. Lndwls, Denksteine ans dem Leben berühmter TonkUnstler.
Auf Grund charakterist. Documente. 530 Seiten gr. 8°. Eleg. gbd. Jl 7,—.
PlßddemnuD, Martin, Aus der Zelt — fOr die Zelt. Aphorismen zur Cha-
rakteristik moderner Kunst. Broch. Jl 1,60.
— „— , Die Bühnen festsplele In Bayreuth, Ihre Qegner und ihre Zukunft.
Broch. Jl —,60.
Sehnre, Edonard, Das musikalische Drama. 2. Aufl. 2 Thle. in 1 Bde.
26 Bog. eleg. gebd. Jl 4,50.
Dieses Work, weln^es seine Entstehung einem Fransosen verdankt, kann
allen Musik- und spec. auch Wagner-Freunden nicht warm genng empfohlen
werden.
IStohn, Dr. Herrn., Richard Wagner und seine Schöpfungen. 3. Aafl. 8«.
Eleg. in Kalhleder- Imitation broch. Jl 2,50, hocheleg. in Seidendamaat,
Goldsch. o. ghd. Futteral Jl 3,50.
Wolsoieen, Hana von, Guide tbrongb the music of Rieb. Wagner's „Ring
of the Nlbelung". Broch. Jl 2,—, bound Jl 2,50.
— „— , Parsifal. Broch. Jl 3,—.
— „— , Tristan und Isolde. Broch. Jl I,—.
— „— , Guide musical de „l'Anneau du Nibelungen". Broch. Jl 1, 60. Rti\i& Jl 3,~.
P^T" Durch alle Buch- und Mnsikhandlungen, sowie direct gegen Einsendung
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II von AdDir Cebrlan, EnuL IloUar, Chi! Jnl. Schmidl, Wilbeln Rohde Dnd Paul
Die pythlsohen Festspiele
Von Capl V. Jmn.
(Forlaetzang.)
Nieht lange nach der Zeit des Klonas wird in der
Behandlung der Blasinstnimente jene Ver&ndemng ein-
getreten Bein, welche die Sage mit der Einwanderung des
Phrygers OlympoB in Beiiehnng setzt. Nun gab es neben
der doriecben Tonsrt
efglh<^d'e'*)
znnAchst eine phrygische
e fis g a h eis' d' e'
and vielleicht auch damals schon eine tydieche
e fis gia a h eis' dis' e'
oder f g a b c d* e' f .
Seit derasiben Zeit war das Blaeinstminent in Oebraaeh,
das wir ans vielen Schriftstallen und Abbildungen ziem-
lich genau kennen. Ea war der Aulos, den man deutsch
als eine Flöte zu bezeichnen pflegt, obwohl seine Natnr
vielmehr die der Clarinette war. Von diesem Instnunent
hatte der Spieler zwei Exemplare gleichzeitig in Qebrauch,
Jedes bestand aus einem Stflck Schilfrohr, das mit Hilfe
eines Blattes oder einer Bohrennge angeblasen wurde,
wie wir de an unseren Clarinetten oder auch in dem
TrompetenregUter unserer Orgel haben.*) Der Spieler
*) Wir bezeichnen mit c d u. s. w. die kleine oder Tenor-
Ootave. mit den aceentoirten Noten o' d' die fast allen Skn-
gera zuK&ngliohe einnBtriohene, mit c" d" die dem Sopran
zu&lleude zweigeatrichene Octave.
vertheilte die Th&tigkeit seiner Hände auf die beiden
Bohre, sodass in der alten, einfachen Zeit gewiss nur
vier Tonischer mit je einem Finger geschlossen oder ge-
öfinet werden konnten. Dieser Umstand ergibt für den
alten Aulos eine erste Reihe von nur fünf Grundtönen,
welche ähnlich klangen wie die schnarrenden, tiefen
Tenortöne unserer Clarinette. Dann muss auf dem alten
Instrument so ziemlich eine Octave mittlerer Töne als
unerreichbar ausgefallen sein; erst in viel grösserer Höhe,
anderthalb Octaven über dem tiefen Gmndton , setzten
die Töne wieder ein und ergaben hier eine forttaufende
Reihe von zehn Di scantk längen. Da nämlich die Clari-
netten den Gesetzen der gedeckten Pfeife folgen, auf
welcher der zweite und vierte physikalische Oberton nie-
mals möglich wird, steht hier neben jedem Gmndton nur
dessen dritter und fünfter Oberton zu Gebote. So er-
geben sich auf einem Instrument mit vier Grifflöchern nur
die Töne:
Grund töne f g a b c'
Obertöne der 3. Reihe: d' d" e" V g"
Obertöne der 5. Reihe: a" h" eis'" d'" e"'.
Und markwürdig, während die Alten auf dem Saiten-
instrument schwerlich jemals Accorde zur Begleitung
griffen, auf der Doppelflöte bliesen sie zweistimmig. Dar-
über kann gar kein Zweifel aufkommen, theila wegen
directer Ueberliefemng von der Synaulia, dem zweistim-
migen Spiel, theils wegen der Vergleichung, welche an-
gestellt wird zwischen dem doppelten Flöteoton und dem
*) VokI. ttber das Mundstück dieses Instruments den
Artikel: „Fluten" in Baumeister, Denkmäler, auch: A. Ho>
ward, „The j4^^ or Tibia", Boston and Leipzig, Harasao-
witz, 1893.
894
Verbältniss zwischen Mann und Frau in der Ehe. Wohl
mochte man betonen, dass dieses orientalische Blasinstru-
ment den olympischen Göttern wenig angenehm sei,
mochte sich erzählen, wie Pallas-Athene, als sie in einem
Wasserspiegel bemerkte, wie sehr das Flötenspiel ihre
Gesichtszüge verzerre, voll Entsetzen diese Instrumente
weggeworfen, oder wie Apollo den Marsyas, der sein
phrygisches Tonwerkzeug auf Kosten der Lyra zu rüh-
men gewagt, im Zorn aufgehängt und geschunden habe.
Gegen die Thatsache indess, dass der volle und sonore
Klang des Blasinstruments dem stumpfen Ton der ge-
zupften Saite an 8challkraft bedeutend übertraf, dass die
Flöte unter freiem Himmel viel weiterhin vernehmlich
war und ihr Klang von einem oder mehreren Sängern
und deren Tanzschritten nicht so leicht übertönt wurde,
konnten sich auch die strengen und ernsten Dorier un-
möglich lange verschliessen. So wurde denn dem barba-
rischen Lärminstrument erst beim Päansruf, dann im
Ghorgesang eine Stelle gegönnt, und während der Solo-
gesang zur Flöte den delphischen Kampfrichtern viel zu
ernst und finster «rschien, vermochten sie den gewaltigen
Wirkungen des auletischen Instrumt ntalconcerts gegen-
über die gleiche Strenge nicht walten zu lassen. Der
Aul et Sakadas von Argos erntete, als er bei der mehr-
erwähnten Umgestaltung der Spiele im Jahr 586 zum
ersten Mal einen Instrumentalsatz für die Doppelflöte
ganz ohne Gesang und erläuternde Worte blies, so leb-
haften Beifall, dass diese Vorführung bei jedem späteren
Fest wiederholt und bald mit dem Namen „der pythische
Nomos" ausgezeichnet wurde. Dieser Künstler lieferte
mit seiner Composition den Beweis, dass für Griechen,
welche Apollo's Kampf mit dem Drachen schon oft von
einem Kitharoden hatten besingen hören, sich derselbe
Gegenstand auch als rein instrumentale Programmmusik
darstellen Hess. So behandelte er denn denselben in
einem fünftheiligen Concertstück. lieber dessen einzelne
Abschnitte erzählen uns drei griechische Schriftsteller,
deren zum Theil widersprechende Angaben durch Heinrich
Guhrauer kritisch beleuchtet und in Einklang gcbrnelit
sind. In dem ersten Theil des Musikstückes erspäht der
Gott Ort und Gelegenheit zum Angriff auf den Drachen;
der zweite Theil enthält die Ermuthigung zum Angriff;
der dritte Theil lässt in iambischem Rhythmus trompeten-
artige Fanfaren erklingen, die wohl als Angriffssignale
auch sonst bekannt gewesen sein mögen; in demselben
Theil wurde auch in sehr realistischer Weise das Zähne-
knirschen und Verenden des getroffenen Drachen geschil-
dert Zwei Schlusstheile feiern sodann den errungenen
Erfolg; erst nämlich wurde in langgezogenen, choral-
artigen Spondeen ein Dankgebet angestimmt, und hier
mochte, wie bei der Sphragis der Kitharoden, auch die
Menge der Zuhörer in den Päansruf einstimmen; dann
folgte in lustig hüpfenden Kretikron (*/g-Takt) ein freu-
dig erregtes Tanzlied, das der Aulet gewiss, soweit die
Beschäftigung mit seinem Instrument es ihm erlaubte,
mit lebhaften Bewegungen begleitete. In gleicher Weise
also, wie es Beethoven mit der Schlacht bei Vittoria und
andere Componisten mit ähnlichen Aufgaben gethan, hat
Sakadas in wechselnden Rhythmen und Melodien die ein-
zelnen Phasen von Apollo's Kampf mit dem Drachen
musikalisch dargestellt, und drei Mal hat er selbst, fünf
Mal nach ihm sein Schüler Pythoklides diese Scene der
Festversammlung auf der Doppelflöte vorgeführt. Indess
blieb der Gegenstand, den der pythische Aulet in seinem
Nomos behandelte, nicht für immer auf den Drachen-
kampf beschränkt. Schon jener Midas, dessen Sieg Pindar
in seiner 12. pythischen Ode feiert, hat statt dessen den
Nomos Polykephalos zur Aufgabe gehabt, der, wie ein
alter Erklärer behauptet, statt Apollo*s Sieg über den
Drachen vielmehr die ErleguHl^ der lemäischen Hydra
durch Herakles dargestellt haben soll.
Dies waren die einzelnen .Kunstzweige, welche im
ersten Theil des pythischen Concerts zum Vortrag kamen.
So werden denn zwei bis drei Rhapsoden, eben so viele
Kitharoden und ein bis zwei Kitharisten in den vier auf
uns gekommenen Inschriften des Soterienfestes erwähnt;
Sologesang zur Flöte war, wie wir gesehen, in Delphi
nicht beliebt. lieber die Zahl der Auleten aber, welche
den pythischen Nomos bliesen, werden wir nicht ganz
deutlich unterrichtet, weil denselben Künstlern zugleich
mehrere andere, sofort zu besprechende Aufgaben oblagen.
(Fortsetzung folgt.)
Tagesgeschichte.
Musikbriefe.
Berlin.
Zwei neue Opern.
Nachdem das königliche Opernhaas in diesem Winter auch
die billigsten Forderungen nach neuen Werken bisher unbe-
friedigt gelassen hatte, brachte es im Juni, wo Hitze und
Gewerbeausstellung wenig Interesse noch aufkommen Hessen,
zwei neue Opern: ^Ingo** von Philipp Rufer und ^as Heim-
chen am 'Herd*' von (%i:r Gold mar k. So wenig oiese Opern
in Wirklichkeit gemein haben, so kann man doch in einer
Besprechung ihres Werthes Manches bemerken, was bei Beiden
zutrifft. Beide haben bei ihrer ersten Aufführung in Berlin
und in Wien einen starken Beifall gehabt, der aber wohl
mehr als ein Localerfolg aufzufassen ist, insofern beide Com-
ponisten in ihrem Wirkungskreis als tüchtig und talentvoll
anerkannt sind und sich viele Freunde erworben haben.
Hierbei ist aber nicht zu vergessen, dass Goldmark mit seiner
früheren Oper, der „Königin von Saba^, sich alle grossen
Bühnen erobert hat, während es Rufer mit seinem Erstlings-
werk nicht glückte, über Berlin hinauszukommen. Es war
ein „Merlin''; und auch Goldmark hat einen „Merlin** ge-
schrieben!
Während aber BQfer der Grossen Oper treu blieb, hat
es Goldmark einmal mit dem Bürgerlich-Heiteren versucht.
Man experimentirt ja heute überhaupt, bald hier, bald da, je
nach dem Geschmack des Publicums. Nach Wagner versuchte
man es mit dem Mythisch-Heroischen, nach Mascagni mit
dem Yeristisch-Neuitalienischen, nach Humperdinck mit dem
Volksthümlich-Kindlichen : die Mode bestimmt die Production ;
„was wird gefallen?** — das ist der Keim, aus dem jetzt die
meisten Kunstwerke hervorgehen. —
Mehr Aebnlichkeit noch zeigen die genannten Opern in der
Verfertigung ihrer Textbücher. Beide folgen dem oewährten
Becept, oeliebte Werke beliebter Dichter zum musikalischen
Drama zuzustutzen. Sie rechnen darauf, dass die Kenntniss
der Zuhörer unwillkürlich hinzufügt, was in die kurzen Aus-
züge, die ihre Texte geben, nicht aui^enommen werden konnte.
Denn mehr, als ein Auszug, kann ja eine solche Opemdich-
tung nicht sein, und zwar ein schlechter; denn Allee, was
dort im Roman oder im Epos der Handlung erst FüUe und
Kraft gab — das Eigenste des Dichters —, ist meist weggelassen ;
der Librettist begnügt sich mit dem Gerüst, dem Skelett ohne
Fleisch und Blut. Dies zeigt sich bei beiden Opern in mar-
kanter Weise.
Dem Bufer^schen Text fehlt alle Phantasie, mit der
Gustav Frey tag es verstand, die germanische Vorzeit auszu-
dichten, alle intimeren Züge, welche Handlung und Personen
über die gebräuchliche Schablone hinausbeben: es bleibt daher
nur der muthige Held, den die minnige Maid (blond) und die
896
versobmftlite Königin (brünett) lieben, daza ein böser König,
ein Barde, — kurz . abgenutzte Figuren , fUr die sieb kein
Componist wabrharb erwärmen kann.
Dem Goldmark'schen Texte fehlt dagegen all der liebens-
würdige, eine kleine Welt behaglich ausmalende, bei mancher
Sonderbarkeit doch anheimelnde Humor des Dickens. Es
ist Alles verändert, vergröbert, verfälscht, auf die Instincte
einer platten Menge berechnet.
Was nun die Musik des „Ingo" anbetriffb, so haben wir
OS mit einem höchst vornehmen, allem Gewöhnlichen abge-
wandten Ton werke zu ihun, der lan^ährigen Arbeit eines
dem Idealen und Edlen zugekehrten KünsÜers. Rufer hat
offenbar das Bestreben gehaot, durchaus selbständig zu com-
poniren, sich ^^z seinem Gefühl des Dramatischen zu über-
lassen, eine Mittellinie zu finden zwischen dem Melodiösen und
dem Kecitativischen. Er hat eine beschränkte Anzahl von
Erinnerungsmotiven, daneben auch geschlossene Tonstücke,
Chöre und Tänze: aber es fehlt an Gedrungenheit und prä-
ciser Charakteristik, an dramatischer Schlagfertigkeit, an
Allem, was hinreisst, sich einprägt und tiefer ergreift. Das
Angemessene herrscht; aber man hat kaum den Eindruck des
Originalen und Zwingenden. Die Harmonien sind modern
und oft sehr schön, aber ein ewiges Moduliren ermüdet auf
die Dauer; ähnlich ist es mit der Instrumentation: da sie
sehr gleichmässig in der Fülle und im Wohlklang gehalten
ist, fehlen die Höhepuncte. Was besonders auffäUt, ist der
Man^l an einfacher, aber kraftvoller Erfindung; es ist in der
Partitur gewiss viel Ansprechendes, Feines und Hübsches
verstreut, aber nur sehr Weniges, woraus man auf die natür-
liche Begabung eines zur dramatischen Composition ange-
legten Talentes scbliessen könnte.
Aber, wie gesagt, die Dichtung konnte Rufer nicht tiefer
anregen. Wenn er seine nächste Oper componirt, so soll er
seinen Text im Innersten prüfen und nebenbei auch noch
verständige Freunde fragen; vielleicht wird er dann einen
Treffer haben, nicht nur einen Achtungserfolg.
Nicht so ruhig — anerkennend, aber kühl — ,wiederRüfer'-
schen Oper kann man der Goldmark'schen gegenüberstehen.
Die Art und Weise, wie hier auf den Beifall der Gründlinge
im Parterre speculirt wird, fordert den Widerspruch eines
nicht ganz platten TJrtheils heraus.
Man denke 6ich zuerst, dass das Dickens^sche Heimchen
hier Gestalt gewonnen und als singende Balleteuse oftmals
sich vordrängt, um mit geschwätziger Geziertheit den Chorus
zu bilden (worin es noch von unsichtbaren Stimmen unter-
stützt wird). Man denke sich ferner, dass das Dickens'sche
Wickelkind hier fehlt, dass es von den lieben Eltern erst
erwartet wird und das „süsse Geheimniss*^ der guten Hoff-
nung in den Mittelpunct der Handlung gerückt ist. Das sind
die Haupt^chlager dieser pseudonaiven Sentimentalität. Dann
aber im Einzelnen auf Schritt und Tritt Gefühlsroh heiten!
Da macht sich ein liebes Frauchen kein Gewissen daraus,
ihren unschuldigen guten Ehemann auf empörende Weise in
Eifersucht zu bringen, sodass er nahe daran ist, nach ent-
setzlichem Jammern sich ein Leids anzuthun. Glücklicher-
weise schläft der brave Postillou ein, und das Heimchen zeigt
ihm im Traum den kleinen Postillon der Zukunft, was zu
einem knalleffectvoUen Abschluss führt. Oder: zwei treu
Verlobte haben sich zehn Jahre nicht gesehen, sie sins^en ein
langes, „sehrendes" Wiedersehensduett und halten sich selig
umschlungen; da— ein Schlussaccord, und plötzlich, als wäre
Nichts gewesen, die lachende Frage, wie sie einen alten
Gecken nasführen können. So wissen wir, wenn wir es nicht
schon fühlten: „Alles nur Grimasse!**
Nicht anders ist die Musik. Ein so stilloses Gemisch ist
noch nie componirt worden. Hanslick hat einst sehr gut den
blasirten Meyerbeer geschildert, wie er in der „Dinorah** ein-
mal als unbeleckter Schäfer kommt. Das Pendant dazu ist
der in schwülen Orientalismen gross gewordene Componist der
pSakuntala** und der „Königin von Saba**, der jetzt plötzlich
in Familienidyll und Harmlosigkeit macht. Welch rührende
Einfachheit in unserer verderbten Zeit! Da ist ja Papageno
mit seinem „Mädchen oder Weibchen** ! Ach, und das beliebte
Volkslied; „Weisst du, wieviel Sternlein stehen** und so viel
andere schöne Anklänge! Man nimmt es eben, wo mans
kriegten kann. Und dann wieder ein so grosser Orchesterlärm,
— wie sagte doch Bülow: „Auf Wunsch auch Kakophoniker"
— und dann wieder ein so sentimentales Lied mit Refrain,
und dann wieder Chöre aus der Operette!
Ja, man kann bitter werden, wenn ein starkes Talent,
wie Goldmark, so ganz nur auf den billigen Effect schreibt
und, was schlimmer ist, sein Ziel erreicht. Dass er ein starkes
Talent hat, verleugnet er auch hier nicht. Ganz reizend ist
der Anfang des Werkes mit der raffinirten Orchestermalerei
des Schwirrens der Heimchen, sehr hübsch auch die darauf
folgende Arie des Postillonsfrauchens Dot. Ihre Melodie wird
dann zum Leitmotiv, d. h. man hört sie noch ein halb Dutzend
Male wieder,
Frau Dot hat überhaupt die besten Sachen zu singen,
auch einen zierlichen Walzer im zweiten Act. Frau Herzog
sang diese Hauptpartie ganz entzückend. Im üebrigen hatte
die Aufführung, bis auf die sehr schönen Decorationen, einen
stark provinzialen Anstrich. Er entsprach dem Kroll^schen
Local, dem Publicum und seinem unmässigen Beifall. .
(Fortsetzung.)
Wien,
unter den fremden Cla viervirtuosen, die in der abgelau-
fenen Saison vor unser Publicum traten, wäre noch zu nennen
der Träger eines berühmten l^amens, Hr. Josef Wieniawski,
der Bruder des 1880 verschiedenen ausgezeichneten Geigers.
Hr. Josef Wieniawski war seiner Zeit das Muster eines
glatten, technisch ausgefeilten Technikers am Cla vier. Zu
erwärmen oder gar zu ergreifen vermochte er uns nie. Dazu
fehlte es ihm theils an Temperament, theils an wahrer Inner-
lichkeit. Seine heuer in Wien gegebenen zwei Concerte
offenbarten überdies eine bedeutende Abnahme an Kraft und
NuancirungsfiLhigkeit, sie konnten Niemanden interessiren
und zogen auch nur ein sehr kleines, meist aus Conservato-
riumszöglingen gebildetes Publicum an. Zu bemerken wäre
nur, dass Hr. Wieniawski Stücke wie das „Parsifal** -Vorspiel
und ^Lsoldens Liebestod** (in der bekannten Liszt^schen üeber-
tragune) in sein Programm aufnahm, womit er aber der hehren
Muse £. Wagner*6 keinen Dienst erwiesen. Denn dicht da-
neben standen (gerade wie bei Grünfeld) Salonstücke eigener
Composition. — Ungleich mehr Sympathie erweckten der jetzt
in Frankfurt a. M. angesiedelte italienische Pianist Ernesto
Consolo und dessen Landsmännin Frau Lucile Tolomei,
dereinst am Wiener Conservatorium Eine der talentvollsten
Schülerinnen Prof. Epstein's, dann erfolgreich in Triest musi-
kalisch thätig, von wo sie jetzt wieder bleibend nach Wien
zurückkehrte. Hr. Consolo erwarb sich u. A. durch die Wie-
dergabe von Brahms* FmoU-Sonate Op. 5 Achtung (d' Albert
spielt freilich dieses jugendlich überscnäumende Sturm- und
Drangwerk noch et weis anders!) und war auch redlich bemüht,
Sgambati's Ciavierquintett in B (Op. 5) an einem Rosö^schen
iLammermusikabena zu einem vollen Erfolg zu verhelfen, der
indess ausblieb. Dieses dereinst von Liszt (und, wenn ich
nicht irre, auch von B.Wagner) sehr warm empfohlene Werk
ragt noch immer in der modernen italienischen Kammermusik
durch eigenartige Stimmung und poetische Einzelnheiten hoch
hervor. Vieles darin, besonders eine ^ wisse Art der Passagen-
bildung, erschien uns aber ausgetüftelt. Wer weiss, ob sich
die genannten deutschen Meister heute noch für Sgam-
bati's Quintette (es existirt von ihm noch ein zweites in
Fmoll) so interessiren würden wie vor 20 Jahren. Was die
Triester Pianistin Tolomei anbelangt, so gehört sie nicht zu
den glänzenden Bravourvirtuosinnen, umsomehr erfreut ihr
Spiel durch gesang- und seelenvollen Anschlag. In ihrem
interessanten Programm brachte sie hier fast gar nichts Ge-
kanntes (z. B. eine wohl von ihr selbst übertragene S. Bach'-
sche Orgel-Toccata in dorischer Tonart) oder auch längst Ver-
gessenes (Volkmann*s geistvolle, technisch sehr schwierige Con-
certvariationen über HändePs „Harmonischen Grobschmied**,
dann die drei stilistisch ungleichen, Überwiegend aber doch
sehr anziehenden Cla vierstücke, welche aus dem Nachlasse
Franz Schuberts 1867/68 bei Rieter-Biedermann in Leipzig
herauskamen) sorgfältigst ei nstudirt, dabei mit edler Anspruchs-
losigkeit. — Nur der Curiosität halber erwähne ich das Con-
cert der englischen Miss Florence May, da diese gute Dame
offenbar keine Ahnung davon zu haben scheint, welche An-
forderungen man bei uns an öffentlichen Ciaviervortrag stellt.
So sind wohl Beethoven 's „Appassionata**, Schubert^s „Wan-
derer**-Phantasie und Brahms^ Paganini-Variationen in Wien
noch nicht gespielt worden. Entsetzlich! Und doch erfreute
sich die Londoner Dilettantin (einen anderen Titel vermag
ich Miss May nicht zu geben), als — wie es hiess — von ihren
höchsten landsmännischen Kreisen protegirt (mindestens wohnte
der englische Gesandte dem Concerte bei), eines ziemlich
vollen Saalds und ansehnlichen Beifalles selbst nach den
schülerhaftesten Leistungen. Auch an verdächtig freund-
lichen Kritiken soll es nachher nicht gefehlt haben ... so
30*
896
war es eben immer und wird auch immer wieder so sein. —
Unter den Cohoerten uiiserer einheimischen Pianisten war
das bereits erwähnte Alfred Grünfeld's (ungeachtet dessen,
was davon künstlerische Bedenken erregte) das glänzendste,
in mancher Beziehung musikalisch sympathischer, als ein
bei Bösendorfer von FrL Ilona Eibensc nütz gesehenes. Diese
ernst strebende junge Künstlerin hat aus von der unvergess-
lichen Meisterin C&ira Schumann persönlich empfangener
Unterweisung nachhaltigsten Gewinn gezogen. Unter ihren
Händen klang doch Brahms* FmoU-Sonate (in neuerer Zeit
ein bei uns sehr häufig gespieltes Stück) weit Überzeugender.
Bei den auch meist vortrefflich gespielten Symphonischen
Etüden von Schumann wünschte man nur mehr Kraft. — Mit
entschiedenem Beruf zur Sache veranstaltete Frl. Margarethe
v.Demeli US in Verbindung mit dem sehr tüchtigen Brünner
Concerfemeister J. Koreff und der Wiener Violoncell^ielerin
Josefine Donat einen Kammermusikabend. Ausser Brahms*
lieblicher Ciavier- Violinsonate in A und dem heute aus den
Concertsälen fast verschwundenen Cmoll-Claviertrio von Men-
delssohn gab es in diesem Ck)ncert auch recht hübsch ausge-
führte Stücke für Ciavier allein (z. B. aus Bach's Französischen
Suiten) und für zwei Claviere zu hören, bei welch Letzteren
der gediegene (blinde) Pianist J. Labor Frl. v. Demelius'
Partner war. Thieriot's dankbares, eminent claviermässiges
Gdur-Capriccio musste Frl. v. Demelius wiederholen. — Selb-
ständige erfolgreiche Concerte auf zwei Ciavieren veranstal-
teten das Ehepaar Louis und Susanne Böe, sowie die Brüder
Willy und Louis Theru, rühmlichst bekannte Künstler-
paare.
Von bedeutenderen auswärtifi;en Geigern erschienen zum
ersten Mal in Wien Hr. Carl F lesen (ein zuerst am hiesigen Con-
servatorium von Prof. Grün unterrichteter, dann von marsick
in Paris zur technischen Meisterschaft ausgebildeter geborener
Ungar) und Hr. Henry Such aus London, der zwar die clas-
siscne Schule Joachim s genossen, aber aus dieser noch nicht
zur vollsten künstlerischen Freiheit durchgedrungen ist. Da-
her machten seine Vorträge des Beethoven'schen und des Men-
delssohn'schen Violinconcertes, der Bach^schen Cbaconne und
anderer Aufgaben des classischen Repertoires zwar einen
fesselnden, unbedingt von Talent zeugenden, aber noch etwas
unfertigen Eindruck. Dagegen bestach Hr. Carl Flesch (bei
weniger erkennbarer Poesie und Innerlichkeit) durch vollen-
dete Glätte und imponirende Sicherheit des Spieles auch bei
Bravouranfgaben schwierigster Art. Insbesondere als Paga-
nini-Spieler zeigte er sich seinem Londoner Collegen Such
weit überlegen. Das Einzige, was Hrn. Flesch zum technisch
vollkommenen Violinvirtuosen abgeht, ist das echte oder, wie
es manche Geiger nennen : das grosse Staccato. Das Programm
des Künstlers bot das Paganinrsche Ddur- und das Bruch 'sehe
Gmoll-Concert, gleichfalls die Bach 'sehe Chaconne und andere
Stücke dieses Meisters, Ungarische Tänze von Brahms- Joa-
chim, Bravoursachen von Wieniawski, Laub und Sarasate.
Hr. Such spielte in seinem zweiten Concert dasselbe Ddur-
Concert von Paganini (hier ergaben sich eben Vergleichungen
mit Hrn. Flesch), die reizende Adur-Sonate von Händel und
Anderes. — Ein Held der Saison war wieder der kleine Bronislaw
Hubermann, welcher zeigte, dass ihn das im Vorjahre em-
pfangene überschwäuRliche Lob nicht gehindert, energisch an
seiner weiteren VervoTlkommenung zu arbeiten. Er bereicherte
sein Repertoire heuer um das Brahms*sche und das Gold-
mark'sche Violinconcert und zeigte sich diesen von einander
so völlig verschiedenen Werken erstaunlich gewachsen. We-
niger die Grösse des Tones oder das glänzende Passagenwerk
ist es, was an dem Spiele des polnischen Wunderknaben
immer von Neuem auffällt. Umsomehr die Wärme der Em-
pfindung, die reife, süsse Cantilene. — Gerechtes Aufsehen er-
regte durch seine grandiose Technik wieder der belgische
Altmeister des Paganini-Spieles C6sar Thomson, obwohl er
nicht immer ganz gut disponirt erschien. Die früher unfehl-
bare Reinheit der Tongebung wurde manchmal vermisst. —
Eine anmuthige, echt musikalische Geigerin italienischer Ab-
kunft, aber jetzt in Moskau angesiedelt, lernte man in Frl.
Alexandrine Zanolli kennen, welche zuerst in dem Concert
des Sängerpaares Bellincioni-Stagno debutirte, um dann in
einem eigenen Concert besonderen Beifall zu erringen. — In
dem Concert des Sängers Ben Davies wirkte abermals eine
junge italienische Violinspielerin gediegner Richtung, Baro-
nesse Codelli, mit, ferner der feurige jugendliche ungarische
Geiger Louis Pöcskai. — Durch einen Meistwvortrag des
Brahms'schen Violinconcertes erfreute — wie bereits gemeldet—
Prof. Hugo Heermjann im 3. Gesellschaftsconcert; seiner
classischen Lehre ist es wohl zu verdanken, dass sich auch
Bronislaw Habermann an das ebenso schöne, als schwierige
Werk wagen konnte.
(Fortsetzung folgt.)
Berichte.
Leipzig« Das Sommerconoert, welches der „Arion** am
6. Juli in Bonorand*s Etablissement g^b, nahm einen recht
animirten Verlauf, welcher in erster JLinie der aufopfernden
Thätigkeit seines trefflichen Dirigenten Hrn. Dr. Paul Kiengel
zu danken ist. Was mit einem Verein, dessen stimmliche Aus-
geglichenheit unter dem ständigen Wechsel seiner Mitglieder
zu leiden hat. zu erreichen ist, das hatte er wieder voll er-
reicht. Vor Allem ging ein frischer, antemehmender Zug
durch das Ganze, der besonders die beiden humorvollen Chöre
„Heute** von Rieh. Müller and das köstliche „Lämmlein** von
C. Zöllner zu ganz prächtiger Wirkung braäüte, bei Bram-
bach*s „Waldmeisters Brautfahrt** (mit Orbheeter) nnd Dö-
ring^s „Ständchen** ganz Über deren nicht sonderlüuies Niveau
hinwegzutäuschen vermochte, andererseits aber auch da Stand
hielt, wo, wie in Hegar's „Gtowitternacht**, solcher Muth in
A,nbetracht der hineingehäuften Schwierigkeiten üßi zur Ver-
wegenheit wird. Der Wiedergabe des letzteren Chors wird man
alle Anerkennung zollen müssen, wenn «uoh natürlich von
Vollkommenheit, insbesondere am Schlüsse, keine Rede sein
kann. Sehr hübsch gelangen auch die gemüth vollen Chöre
von Sucher und Kirchl. !fwischen den Vprträgen des Vereins
erntete der Baritonist Hr. Gerhard Stehmann von der
Deutschen Oper in New- York mit Liedern von Schamann,
Aug. Hom, JPaul Kiengel und Ad. Jensen, denen er als Zugabe
noch ein Trompeterlied von Brückler folgen liess, starken Bei mll ;
wir für unseren Theil konnten uns jedoch ftlr die nasale
Tongebung und den troekenen Vortrag des Sängers, welcher
durcn Hrn. Dr. KlengePs Clavierbegleitong aufs Beste unter-
stützt wurde, nicht erwärmen. Als weiterer Solist trat der
Einjährig-Freiwillige Hr. Hoboist Stegmann mit Adagio
und AUegro «us einem seichten Harfenconcert von Parish-
Alvars auf und bewährte darin eine, wenn auch nicht ganz
ausg^eglichene, tüchtige Technik. Die Capelle der 107er unter
Musikdirector Walther^ welche als Begleiterin zu diesem
Harfenconcert, wie in dem Brambach*schen Chore wacker
mittbai, brachte selbständig Stücke von Wagner, »Thomas,
Metra, Reinecke und Liszt in gelungener Weise zur Auf-
führung. — n —
Leipzig. Wie und wo immer der hiesige Lehrer-
Gesangverein sich hören lässt, trägt er in der Wahl seiner
Vortragsobjecte einem vornehmen künstlerischen Geschmack
Rechnung und bietet er unter Leitung seines exquisiten Diri-
genten Hm. Hans Sitt Reproductionen auserlesener Art. Das
uoncert seines heurigen Sommerfestes am 10. Juli im Etablisse-
ment Bonorand maäte hierin keine Ausnahme, sondern be-
festigte nur die Regel. In bewährten Chören von J. Rietz
(Morgenlied) und Schubert („Nachtgesang im Walde*', mit
vorzüglich ausgeführter Hörnerbegleitung), sowie in einer
Reihe neuerer und neuester Compositionen für Männerchor
von F. Hegar f „Rudolf von Werdenberg**), W. Berger („Som-
mernacht**), Eaw. Schultz („Waldesrauschen**), Ed. Kremser
(„Wie die Brünnlein rauscnen**) nnd G. Schreck („Wirths-
töchterchen**) gab er ebenso viele Proben seiner gediegenen
künstlerischen Tendenz, wie eines klanggesättigten und
feinnuancirten Vortrags. Leider nur wurde diesmal der Ge-
nuss an diesen in jeder Beziehung prächtigen Darbietungen
infolge des ümstandes, dass dieselben im FreiexL statt im ge-
schlossenen Räume sich abspielten, in Etwas aurch die Ge-
räusche, welche in Gartenconcerten unausbleiblich durch pro-
menirende und schwatzende Gäste und servirende EeUner
verursacht werden, beeinträchtigt. Den nachhalt]g|8ten Ein-
druck von den Novitäten machte F. Hegar's Meisterwerk,
aber auch die übrigen Chöre erwarben sich durch nobeln
Gedanken- und treffenden Stimmungsgehalt, das Schreck'sche
speciell durch gemüth vollen Humor ilen Beimll des Publicums.
Eingeleitet wurde das Concert durch mehrere Vorträge der
tüchtigen Capelle des 107. Infanterie-Regiments unter Führung
ihres langjäurigen bewährten Dirigenten Hm. Walther,
von welchen das pikante und wirkungsvolle Vorspiel zu „A
basso porto** von Spinelli vornehmlich interessirte and wie
die Weber'sche „Oberon**-Ouverture und die L ungarische
Rhapsodie von Liszt der Capelle besondere Gelegenheit gab,
ihre schöne Leistungsft.higkeit zu documentiren. Zwei Mit-
glieder derselben traten ausserdem solistisch auf: Hr. Steg-
mann spielte mit gutem Geschick, doch infolge des unge-
397
schlossenen Raumes klanglich ziemlich wirkungslos einen
werthlosen Goncertsatz für Harfe von Parish-Alvars und Hr.
Nölle blies mit verblüffender Virtuosität und überall mit
schöner Tonentfaltung und Greschmack ein ebenfalls musikalisch
sehr fragwürdiges Bravourstück f^ Trompete von Hartmann.
Wir machen auf diesen jungen Mann als auf eine ausgezeich-
nete Acquisition fhr jedes gute Orchester ganz nachdrücklich
aufmerksam. F.
Genf» Ende Juni. Die Abonnementconcerte der
zweiten Hälfte der Saison (sechs an der Zahl) waren dank
der Mitwirkung ausgezeichneter Virtuosen und der Auffüh-
rung bedeutender Werke nicht minder genussreich , als die-
jenigen der ersten. Die Solisten: Frl. Holmstrand, Opern-
Sängerin aus Stockholm, das Holländische Damenterzett,
die Pianisten Sauer und Grünfeld, sowie der Violinist
Auer waren hier neue Erscheinungen. Am allerbesten gefiel
das herrliche Talent des Petersburger Violinmeisters, welcher
das Goncert von Tschaükowsky und mehrere Solostücke nicht
nur wie ein grosser Virtuose, sondern auch wie ein Musiker
ersten Banges vortrug; am wenigsten wollten uns die Ciavier-
künsteleien des fidelen Wiener Lebemanns Alfred Grünfeld
zusagen. Ein feiner Pianist ist Hr. Sauer: wie er seine Solo-
pi^cen: Praeludium und Fncre von S. Bach-d'Albert, „Nacht-
stück** von Schumann und Bolöro von Chopin, spielt, das wird
ihm so leicht kein Zweiter nachmachen. Sein Erfolg war
denn auch ein sehr grosser. Becht gut wurden das Mollän-
dische Damenterzett imd Frl. Holmstrand aufgenommen.
Zwei hier ansässige Künstler, Hr. Goncertmeister Bey und
die Sängerin Frl. Gianoli, nahmen an dem Cyklus der
Abonnementconcerte Theil und reussirten nach Wunsch.
Ein Wagner-Festival wurde Ende Februar als Extraconcert
Unter Leitung des Hm. Willy Behberg und Mitwirkung des
Dresdener Baritonisten Hrn. Scheidemantel in der bis zum
letzten Platz besetzten Victoriahalle zum Benefiz der Orchester-
mitglieder gegeben. Der berühmte Gast sang Wotan's Ab-
schied von Srünnhilde, Hans Sachsens grossen Monolog, Wolf-
ram's Solo aus dem 2. Act des „Tannhäuser'' und als Zugabe
das Lied an den Abendstem. Es ist wohl überflüssig, hinzu-
zufügen, dass der Erfolg seinem grossen Talente entsprach.
Ta^ darauf hatten wir das Vergnügen, den trefi liehen ^Lnger
nocn in einer Privatsoiröe, welche unser hochherziger Kunst-
mäcen HrjA'. B.'ini Saale des CönsörVatoriums "Veranstaltete,
zu hören, and genossen seine Darbietungen so in verdoppeltem
Maasse. Der Violinist Hr. Schörg und der Pianist Hr. Prof.
Willy Behberg trugen ihrerseits zum brillanten Gelingen
dieses Musikabends bei.
Ein zweites Extraconcert wurde in der Victoriahalle vom
Comitö der Abonnementconcerte gegeben, und zwar zu Ehren
der renommirten Claviervirtuosin Frau Carreno. Diese hier
in bester Erinnerung gebliebene Künstlerin feierte wiederum
einen vollständigen Triumph und erweckte namentlich mit
dem Vortrag der Asdur-Polonaise von Chopin und einer
ungarischen Phantasie von Liszt Stürme des Beifalls.
Die Leistungen des für die Abonnementconcerte bedeu-
tend verstärkten Stadtorchesters, das Hr. Willy Behberg als
bewährter Capellmeister leitete, fanden in dieser Saison freu-
dige Anerkennung. Von den in letzter Zeit gespielten Novi-
täten machte die schöne, aber mehr neu-deutsche als russi-
sche Symphonie pathötique von Tschaikowsky am meisten
Eindruck; sie wurde im Zeitraum einiger Wochen zwei Mal
aufgeführt, das zweite Mal am Benefizabend des Hm. Willy
Behberg, den seine Freunde und die Abonnenten nach Ver-
dienst f&tirten. Viele Verehrer erwarben sich femer die
4. Symphonie von Brahms und die symphonische Dichtung
„Tod und Verklärung** von Bichard Strauss. Die moderne
Musik beeinträchtigte übrigens keineswegs den Erfolg der
classischen, welche namenthch mit derCmoU-Symphonie von
Beethoven und zwei Sätzen aus dem Goncerto grosso in DmoU
von Händel ihre Lebenskraft glänzend behauptete.
Goncerte mit Orchester veranstalteten je Eines die Soci6t6
de Ghant sacrö (Dir.: Hr. Barblan) und die Sociötö
de Ghant du Conservatoire (Dir.: Hr. Ketten). Erstere
bot uns in sehr gelungener Interpretation das HändeVsche
Oratorium „Samson**. (Mitwirkende: u. A. Frau Troyon«
Blaesi aus Lausanne [Sopran], Hr. Burgmeier aus Aarau
[Bassist] und Hr. Willy Behberg, welcher bei diesem Anlass
eine neue Seite seines musikalischen Talentes offenbarte, in-
dem er sich als gewandter Organist entpuppte«) Die zweite
Gesellschaft führte den „Franciscus** von Tinel auf, ohne in-
dess diese grossangelegte Novität genügend vorbereitet zu
haben.
Unsere drei Kammermusik vereine setzten im Januar
und Februar ihre Goncerte mit steigendem Beifall fort. Bei
Bey- Behberg und Grenossen hörten wir Streichquartette von
Grie^ (GmoU) und Beethoven (Op. 69, No. 1), eine Sonate für
Viohne und Glavier von Faurö, ein Glaviertrio von Brahms
und das bedeutende Glavierquartett unseres so früh der Kunst
und seinen zahlreichen Freunden entrissenen Gustav Weber.
Das Werk, hier zum ersten Mal gespielt, machte Aufsehen
und wird hoffentlich in der näc&ten Saison auf dem Pro-
gramm dieser Genossenschaft wieder figuriren. Eine hübsche
Abwechselunff bot in der dritten Söance die Literpretation
der Mozart'schen Sonate für zwei Gla viere seitens der HH.
Willy Behberg und Fricker, welche die Gomposition
pietätvoll und feinsobattirt wiedergaben.
Die Vereinigung Pahnke-Sommer-Kling-Lang spen-
dete nach sorg<iger Vorbereitung Folgendes: Streicnquar-
tette Op. 10, So. 1, von Mozart und in Bdur von Haydn, das
Glavierquartett Op. 41 von Saint-Saöns (Glavier: FrL Janis-
zewska), Sonaten für Ciavier und ViolonceU Op. 69 von Beet-
hoven (Frl. Janiszewska und Hr. Lang) und mr Violine und
Glavier von S. Bach (Hr. Pahnke und Frl. Janiszewska), zum
Schluss das Fmoll-Clavierquintett Op. 34 von Brahms.
Die HH. Schörg und Schousboe führten ihre Beethoven-
Sitzungen glücklich zu Ende und gewannen mit ihren aus-
gezeichneten Vorträgen die volle Zustimmung der Hörerschaft.
Im Gonservatorium pulsirt immer reees Leben, und
die öffentlichen Prüfungen zeufi^n von bedeutenden Fort-
schritten. Ganz besonders gedeihen die Clavierclassen kraft
des tüchtigen Unterrichtes des Hrn. Prof. Willy Behberg
und des Frl. Janiszewska, welche Beide unseren Pianisten
mit gutem Beispiele vorangehen. Erwähnenswerth sind die
ausserordentlichen Leistungen des Hm. Emil Eckert aus
Leipzig (Sonate und „Campanella** von Liszt, Symphonische
Etüden von Schumann und „Feuerzauber** von Wagner-Bras-
sin), eines Schülers — wenn man diesen Ausdruck für einen
solchen Künstler noch gebrauchen darf — der Fortbildungs-
classe des Hm. Behberg.
Folgende Vorkommnisse sind noch zu notiren: ein Lieder-
abend der bekannten Sängerin Frau Schulz-Lilie unter
Mitwirkung der HH. Prof Willy Behberg und Schulz,
welche eine sehr interessante und warm aufgenommene So-
nata quasi Fantasia für zwei Glaviere von Adolf Buthardt
vortrugen, das übliche Charfreitagsconcert unseres Domorga-
nisten Hrn. Barblan, eineSoiröe der Geschwister Beymond
(Violinist und Pianistin) im Verein mit dem Violoncellisten
Hrn. Adolf Behberg, das jährliche Goncert des ersten Vio-
loncellisten des Stadtorchesters Hrn. Holzmann, eine Kam-
mermusiksitzung des Hm. Lang (ViolonceU) und seiner
Schwester Frau le Goultre (Ciavier) und endlich im Theater
Premieren von Beyer's „Sigurd** imd Audran^s „Photis**.
Am Eröffnungstag unserer Lande6aussteUun^(l. Mai) wurde
in der Gentralhalle des Palais des Beaux-Arts eine stimmungs-
volle Gantate für Männerchor und Solostinmien von Otto
Barblan unter lautem Beifall des Publicums aufgeführt.
Grossen Erfolg hatte auch im Laufe desselben Monats die
Premiere des Festspiels von Baud-Bovy, in Musik gesetzt
von unserem geistreichen Gomponisten E. Jaques-Didcroze.
Dieses patriotische Werk, luxuriös ausgestattet und vortreff-
lich einstudirt, machte Glück, und die späteren Aufführun^n
haben den guten Eindruck des ersten Abends nur bestätigt.
Die Musik wird übrigens bei Gelegenheit der Ausstellung gar
nicht stiefmütterlich hehandelt, denn das Gomitö hat ein aus-
?9zeichnetes Orchester engagirt (u. A. sind die Bläser aus
aris wirkliche Künstler), welches nicht nur zwei Mal täg-
lich unter Direction des Goncertmeisters Hrn. Bey im Parc
des Beaux-Arts spielt, sondern noch einen Gyklus von zehn
svmphonischen Goncerten grösseren Stiles in der Victoriahalle
absoivirt. Letztere Goncerte unter der Leitung des Hm.
Doret (eines in Paris ansässigen WaadUänders) haben am 2. Mai
begonnen. Die ftLnf Abende, welche bis jetzt stattfanden,
brachten uns Symphonien von Saint-Saöns (GmolL mit Orgel,
zwei Mal aufgeführt), Beethoven (No. 7), Gösar rranck und
Haydn (Gdur), Suiten von Lalo („Namouna**) und Pierre
Maurice („Pdcheurs bretons**), eine symphonische Dichtung
von Glazounow („Stenka BÖ2ine**), Ouvertüren von Mozart
(,jDon Juan**), Weber („Euryanthe**), Wagner („Die Meister-
singer**), Gluck („Iphigenie in Aulis'') und Lambert („Broc6-
liande**). Der Tenorist Hr. Warmbrodt, die Sängerin Frl.
Blanc, Frau Boger-Miclos, Pianistin aus Paris, Hr.
Thomson aus Lüttich und der Bariton Hr. Edmond Paul
aus Florenz traten als Solisten auf. Hervorragendes leistete
nur der belgische Violinvirtuos. Die Orcbesterdarbietungen
waren meistens vortrefflich; brillant gespielt wurden n. A.
die Symphonie von Saint-Sa6DB und die Saite von Lalo. Da-
gegen litten manchmal die Begleitungen an ÜDznl&nglichkeit.
Ausnahmsweise und in Ehren der LandesaussteUnng hat
das Theater seine Pforten am 15. Jani für die Sommer-
saiaon wieder eröfinet. Beliebte Opern und Ojieretten des
Repertoires werden mit einigen versprechenden NoTitftten
abweohaeln. |
Conoertumschau.
Leipzig. Sommerfest des Qeeangver. „Fh&nix" (Winter)
nnt. Uitwirk. der Gapelle des Hrn. Cutt am S7. Juni: Sym-
Cniesatc v. Haydn n. a. Orcheetemummem , „Prinzessin
" f. gem. Chor, Soli n. Orch. v. A. Schule, „Liebe und
Treue" f. Rem. Clior ii. Sopransolo m. Orch. v. O. Qruppa,
gem. Chüre v, n, H. EnfEel(„Keaer FrflhlinK") n. B. Hamma
{Schwab. Volkslied), iowje Volkslied „Mein Herz ist voll Lie-
der", Mänoerohöre v. Koschat („Der VillächerPostiUon", ro,
Bariton- u. Pistonsolri \i. Homhegleit.) , H. Jüngst („Hymne
an den Wald", m. Hornquart. u. Pos.), Edw. Schultz („Wal-
desrauschen"), F. Mnir i'„Wie die wilde Ros im Wald") und
L. Neuhoff („MusikantiingniBS"), Duett a. „Eine Nacht auf
dem Meere" v. Tschirch, Sopranlied „Herzensfrflhling" v.
P. T. Wickede. — Conc. des Univera.-SängervBr. zu St, Pauli
ant. Leit. das Hm. Bergelt am S. Juli: Männerchöra von
J. Herbeck f„Zum Walde", m. Hömerbegleit), P. Hegar
( ,Gcwitte macht" und „Die Trompete von GraTelotte") , Ed.
Kremser („Im Winler"), P. Mair („Snomi's Gesang" und
„fieblaus-BeachwörunR"), R. Mensel („Salomo", „Das alte
Lied" u. „Am Runen.^tein") ö. A., Vocalduette „Ich liebe dich"
u. „Frühling" v.Ä.Hasa, Gosangvortrage des Frl. Dndensing
(„Serenade" v. M.Bruch. „Die Nachtigall" v.Volkmannet-c.l.
— Somcnerfest des nkad, (üesangver. „Arion" (Dt. Elengel)
unt. Mitwirk, der HH. Stehmann a. New- York (Ges.) a. Steg-
mann (flarfe). sowie der Cftp. des 107. Inf.-Eeg. (Walther)
am H. Jnh: „Rienzi''-OuTert.v. Wagner, Entr'acte a. „EOnig
Manfred" v. C, Reinecke, 2. Ungar. Rhaps. v. Liszt u. a.
Orchesternummem, „Waldmeisters Brautfahrt" f. M&nnerchor
m. Orch. v. Brambacb, Männerchöre a eap. v. Ad.Kircbl
{„Im Abend winde"), C. H. Döring („Stftndcheo"), Hieb.
Maller („Hente"), F. Hegar („Qewittemacht") u. A., Soli f.
Ges. V. Schumann, A. Hörn („Meereszauber"). P. Elocgel
(„Wenn deine Arme halten"), Ad. Jensen. („All-Heidelberg")
und H. Brllckler („Als ich zum ersten Mal dich sah")
u. für Harfe v. Pari.^b-Alvare (Adagio u. Allezro aus einem
Conc). — SommerfeKt des Lehrer- Gesang ver. (Sitt) unt. Mit-
wirk, der HH. Stegnicinn(HBrfe) n. NöUe (Tromp.), sowie der
Capelle des 107. Inf.-Keg. (Walther) am 10. Jufi; „Oberon"-
Ouvert. V. Weber, Vorspiel zu „A basso porto" v. Spinelli,
I, Ungar. Rhaps. v. Liszt, „Aubade printaniöre" v. L. La-
combe u. a. Orchestt^rnummem, Mannerchöre v. Rietz (Mor-
genliedl, Schubert (,.Kacfitgesaiig Ito Walde", m. Hörnerbegl.),
F. Hegar („Rudolph voa Werdenberg"), W. Berger („Som-
mernacht"), Edw. Schultz („Waldesrauschen"), E. Eremser
(„Wie die Brünnlein rauschen") and G. Schreck [.Wirtha-
töchterchen"), Soli f Harfe von Parish-Alvars (1. Satz aus
einem Conc.) und f, Trompete v. Hartmann („The Favou-
rite"). — Abendunter hakungen im k. Conservatorium der
Musik: 30. Juni. Clayi«rtrio Op. 163, No. 1, v. H. Sitt =
Frls. Rosenstein a. Odessa n. Rhode a. Leipzig □. Hr. Ettelt
a. Klein-Corbetha, Pbautasiestücke f. Clav. n. Clar. t. Schu-
mann = Wilhelm Bafkliaus und Hr. Angerstein a. Leipzig,
Arie „Quella Fonie" a. „Lncia von Lammermoor" v. Doni-
zetti =^ Frau Lnnz a. Riga, Claviertrio Op. 1, No. 1, t. Beet-
hoven = Frl. Kelsey a, ßideford u. HH. Herrmann a. Mainz
u. Rrasselt a. Baden-Baden, Arie „Oefes&ett steht der breite
See" a. den „Jahreszeiten" v. Haydn = Hr. Fischer a. Hal-
berstadt, Ciavierquart v. Schumann =: HH. Meissner a. Wür-
zen, SchumBchar a. Hamburg, Schutze a. Frankenberg und
Erasselt. S. Juli. OiKelson. Op. 27 v. C.Piutti = Hr.Zohm
a. Kutztown, Claviersoli v. S. Bach (Chromat. Phant. u. Fuge)
u. Chopin (Variat. Op, lfl) = Frl. Schwerer a. Oxford, l.Vio-
lincono. V. Bruch = Hr. Werner a. Tauscha, Polon. f. Clav.
Op. 32 V. Chopin =: Hr. Guna a. Evansville, Lieder „Nur
wer die Sehnsucht kennt" v. Tscha'fkowsky, „Liebestrea"
V. Brahms und „Siiindchen" v. R. Strauss = Frl. Müller-
Lingke a. Leipzig, E.idur-Clavierconc, v. Beethoven = Hr.
Haasa aus Cöthen.
London. Civsta! Palace Coucerts (Manns): 1. März.
3. Symph. V. Brahms, ,Tell"-OnTert v, Rossini, Duett aus
„Le% Voitures versöes" v. Boieldieu (Hr. u. Frau Henschel),
SoloTortrage der Frau Henschel und der HH. Henschel
(1. Scenea. „Saul's Dream" y. H. H. Parry) n, Stavenhagen
(OUv., Omoll-Conc. V.Beethoven). 7. Mftrz. „Die Schöpf um"
V, Haydn. (Solisten: Frl. Williams n. HH. Groveru. Black.)
14. März. Cdur-Sjmph. v. Schubert, Onvert. „Im Herbst" v.
Grieg, Solovorträge der HH. Robertson (Ges., u. A. „Songs
my mother taught me" von A. Dvotfck und „0 my love's
Uke a red, red rose" v. Löhr) und Prof. Joachim (Violine,
Romanze v. Bruch etc.). Sl. Mftn. 8. Symph. v. Schuna&nn,
.Corsar''-Ouvert. v. H. Berlioz, „Till Eulenapiegel's Instige
Streiche" v. R. Strauss, Solovortr&ge der Frls. Russell (Ges.)
nnd S. Palliser (Clav., ConcertstBck v. Frl. R. Ellicott).
4. April. 3. Symph. v. Beethoven, YüJage-Suite v. H. Bud-
ning, Oavert. „Im Frühling" v. C. Goldmark. „Triomphal
entry of the Boyards" v. J. Halvorsen, Duett a. „Nadeshda"
V. G. Thomas (Frt.Berry u. Hr. ß. Smith), Solovortrtge der
Genannten u. des Frl. Grimson (Viol.). 11. April. 6. Symph.
V. Beethoven, „Zauberfiöten" -Onvert v. Mozart, Solovortrftge
des Frl. Esty (Ges., „Thou brilliant bird" v. Fol. David u.
„Mia PiccirelJa" v. Gomez] u. des Hm. Sapellnikoff (Clav.,
AmoU-Cono. V.Schumann, 13. Ungar. Rhaps. v. Liszt, Pdnr-
Liod ohne Worte v. P. Tschaikowsky etc.). 18. April.
Dmoll-Sympb. v. Chr. Sinding, Orchesterarr. der Schluss-
scene a. „Bheingold* v. Wagner und der Fdur-Rhaps. von
Liszt, Soloverträge des Frl. Florence (Ges.) und des Hrn.
M. Hambourg (Clav., Dmoll-Conc. v. Rubinsteia etc.). —
Monday Pop. Concerts: 24. Febr. D moll-Streichquartett v.
Schubert, Streichtrio Op 9, No. 3, von Beethoven, div. Soli.
(Ausführende: Frau de Fonblanque [Ges.l u. HH. Cohn (Clav.),
Prof. Joachim n. Gen. [ytreicher],) 2. März. Esdur-Streich-
quart. v. Mendelssohn, Dmoll-Claviertrio v. Arensky, div.
Soli. (Ausführende: Frau Sherwin [Ges.] u. HH. Sapellnikoff
[Clav.], Prof. Joachim a. Gen.) 9. März. Bdur-Clavierquart,
V. Saint-Saäns, Esdur-Streichquart. v. Beethoven, div, Soli.
(Ausführende; Frl.Buckley [Ges.] u, HH. M.Hambourg[Clav.!,
Prof. Joachim u. Gen.) 16. JÜlrz. Streichquart. Op. 69, No. l,
V. Beethoven, Ddur-Clav.-Violiason. v. Rubinstein, Soli f.
Ges., f, Viol. V. Schumann (Phant. Op. 181) u.£. Clav. v. Raff
(Dmoll-Variat.). (Ausführende: Frau Moore [Ges.] und HH.
k. Hambourg [Clav.], Prof Joachim u. Gen.) 23. März. Cdur-
St reich quin t. V. Beethoven, GmoU-Clav.-Violinson, v, R.Eahn,
drei Ungar. Tänze f. Clav. u. Viol. v. Brahms- Joaohim.
(Ausführende: Frl. Eihanscbfitz [Clav,] u. HH. Prof. Joachim
n. Gen,) 30. März, Oct. v. Mendelssohn, Ciavierquintett v.
Schumann, Conc. f. zwei Violinen v. Bach, Soli f. Ges. (Aus-
führende: HH. Bispham [Ges.], Borwick [Clav.], Prof. Joachim
u. Gen.) — Saturday Pop. Concerts: M. Febr. Ddar-Streich-
quintett v. Mozart, Fdur-Claviertrio v. Schumann, div. Soli.
(Ausführende: Frls. Philipps [Ges.] a. Eibenschötz [Clav.] u.
HH. Prof. Joachim u. Gen.) 29. Febr. Gmoll-Streichquint.
v. Mozart, Ciaviertrio Op. 8 v. Brahms (neue Bearbeitung),
div. Soli. (Ausführende: HH. Oswald [Ges.], Borwick (Clav.],
Prof. Joaohim u. Gen.) 7. März. Clar.-Quint. v, Mozart, Dmoll-
Claviertrio V. Arensky, div. Soli f. Ges., f. VioL u. f. CUv.
(Aosführendo: Frl. Crossley [Ges.]u.HH. Sapellnikoff [Clav.',
Clinton [Clar.], Prof. Joachim u. Gen.) 14. März. Fmoll-
Streichquart. , Trio-Seranade Op. B, Cismoll-Claviersonate u.
Liederkreis ,jAn die entfernte (Seliebte" v. Beethoven. (Aus-
führende: HH. Bispham [Ges.], Borwick [Clav.], Prof. Joachim
n. Gen.) 21. März. FmoU-Clavierouint. v. Brahms, ArooU-
Streichquart. v. Schumann, Dmoll-Conc. f. zwei Violinen v.
5. Bach, div. Soli. (Ausführende: Frls. Berrey [Gesang] u.
F. Davies [CUv.], Frau Hallö n, HH. Prof. Joachim u. Gfen.)
28. März. Bdur-Streichsext. von Brahms, Bdnr-CIaviertrio
Op. 97 V. Beethoven, Ungar. Tänze f. Violine u. Ciavier v-
Brahms-Joachim, Variat. Op. 17 f. Cla.v. a. Violonc. von
Beethoven, Soli f. Ges. (Ausführende: Frls. Hutchinson [Ges.]
u. F. Davies [Clav.] u. HH. Prof. Joachim u. Gen.) —Symph.
Concerts {Henschel); No. 8. 8 Symph., „Eönig Stephan"-
Ouvert. und Ghorphant. von Beethoven, „Stabat mater" von
G, Henschel. (Solisten; Damen Henschel u. Poole u. HE.
Jones u. Walenn,) No. 9. 9. Symphonie (Solisten: Frls.Flo-
rence u. de Dreui u. HH. Jones u. Price), Ouvart. Op, 13^,
Lied „An die Hoffnung" (Frl. Boy a) u. Es dur-Clavierconoert
(Hr. Borwick) v. Beethoven. — Conoerte des Bach Choir
(Prof. Stanford): 25. Febr. Tragische Ouvert, v. Brahms,
„Christus am Oelberg" von Beethoven, Requiem v. A. Bru-
nean, (Solisten: Damen Sherwin u. McEenzie u. HH. Lloyd
u. Hilton). 2t. März, Johannis- Passion v. S.Bach. (Solisten:
Frls. Fillunget u. Wilson n. HH. Bakkes, Black u. Bispbam,)
— Conc des Royal College of Music (Dr. Stanford) am
6. März: Drei Satze a. der Amoll-Symph. v. 3. Coleridge-
399
Taylor, Ouvertüren v. Brahma (Akad.) und J. Joachim
(Fest-, unt. Leit. des Comp.), Solovorträge des Frl. Nicholls
(Ges.) u. der HH. McLeod Jones (G«s., Arie a. „Nadeshda** v.
G. Thomas), E. Davies (Ges., Arie a. „Ivanhoe** v. SuUi-
van) und W. Huristone (Clav., Ddur-Conc. eig. Comp.). —
Kammermusik des Royal College of Music am 18. März:
Streichquartette v. Beethoven (Op. 59, No. 1) u. Smetana
(EmoU), Yiolm-Olaviersuite Op. 11 v. Goldmark. — Am
26. Fehr. Auffiihr. v. A. Sullivan's „The Golden Legend**
durch die Queen*s Hall Choral Society unt Leit des Hm.Kand-
ogger u. Solist. Mitwirk, der Damen Thudichum und Fisk,
sowie der HH. Lloyd, Mills u. Banalow.
Engagements und GSste in Oper und Concert.
Barcelona« Augenblicklich wird hier der Pariser Orgel-
meister Hr. Gigout gefeiert, der in zwei Concerten mit Or-
chester Werke der französiscoen Schule vorführte. — Bres-
lau. An Stelle des nach Wien berufenen Frl. Sedlma3rr
wird als erste dramatische Sängerin des hiesigen Stadttheaters
vom n. Herbst ab Miss Biwa Stanhope thätig sein. Der
jungen Künstlerin wird viel Gutes nachgerühmt. — Dres-
den. Wie man wissen will, ist für das Ensemble unserer
Hofoper die vorzügliche Altistin Frl. Emanuela Frank in
Mündien gewonnen, doch wird die Sängerin das hiesige En-
gagement erst in zwei Jahren antreten. — London. Li dem
Loewe-Concert der deutschen Ghesandtschafb am 10. JuU
wirkte neben hiesigen musikalischen Celebritäten die Leipziger
Sängerin Frl. Francisca Gondar mit und gewann sicn mit
ihrem warm empfundenen Vortrag die Sympathien des zahl-
reichen und gewählten Auditoriums. — Montreal (Canada).
Der englische Sänger Hr. Ffrancgeon Davies erwarb sich in
einem von ihm gegebenen Concert reiche Ehren von Seiten
eines zahlreichen FubUcums. — Paris. Li der Grossen Oper
debütirte in Beyer's „Signrd^ ein juneer Tenor Hr. Gautier
mit günstigem Erfolg, oogleich sein Maass für einen Helden-
tenor zu klein ist
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 11. Juli. „Dixit Joseph** von
O. Lassus. MLobe den Herrn** v. C.PiuttL 12. Juli, n^o^«
öffne mir die Herzensthüt** v. G. Schreck.
OpernauffDIirungen.
Juni.
Cassel. K. Hoftheater: 1. Der Battenfknger von Hameln.
3. Donna Diana. 4. Der Trompeter von Säkkingen. 6. Don
Juan. 9. Zar und Zimmermann. 10. Rheingol£ 12. Bigo-
letto. 14. u. 25. Maurer und Sdilosser. 17. Das Glöckchen
des Eremiten. 21. Die Meistersinger. 24. Lohengrin. 27. Die
Hugenotten. 80. Margarethe.
Vermischte IMitttieilungen und Notizen.
** Wie man aus Bayreuth schreibt, werden im Sommer
1897 die Auü^rungen des „Nibelungen-Ringes** wieder-
holt werden, doch soll gleichzeitig auch „Parsifal** zur
Darstellung gelangen.
* „Wagner und seine Werke. Die Geschichte seines Le-
bens mit kritischen Erläuterungen** nennt sich ein soeben in
seinem 1. Band in der Schlesischen Buchdruckerei, Kunst-
und Verlagsanstalt von S. Schottlaender in Breslau erschie-
nenes neues zweibändiges Werk von Heinrich T. Finckj auf
dessen Inhalt unser Blatt nach Erscheinen des 2. Bandes aus-
führlicher zu sprechen kommen wird.
* An dem Anfang August in Stuttgart stattfindenden
5. Deutschen Sängerbundesfest werden sich laut An-
meldung über 14,000 Sfinger activ betheiligen. Die Festhalle'
bietet circa 12,000 Zuhörern Baum. Hauptfestdirigent ist
Hr. Eduard Kremser aus Wien.
* In Görlitz soll unter Mithilfe einer zu diesem Zweck
stattfindenden Lotterie eine Musik festhalle für die Schle-
sischen Musikfeste und ähnliche grosse Musik-Veranstaltungen
gebaut werden.
* Ein Ungenannter hat der Facultät der Wissenschaften
in Paris die Summe von 10,000 Frcs. zur Verfilmung gestellt,
mit der Bestimmung, durch zwei Jahre mit je 5000 Frcs.
einen ergänzenden uursus der musikalischen Aesthe-
tik una Psychologie zu unterstützen, welcher dem
Hm. Lionel Dauriac anvertraut werden soll.
* Die Mozart-Stiftung schreibt für den 1. Sept. 1897
ein neues Stipendium aus. Es befindet sich diese Ausschrei-
bung ihrem vollen Wortlaut nach im Inseratentheil der heut.
No. unseres Bits., und weisen wir Interessenten auf die-
selbe hin.
* Dem Balladencomponisten Carl Loewe wird in seiner
Vaterstadt Löbejün aus den Mitteln des dortigen Loewe-
Vereins ein Denkmal errichtet, welches am 100. Geburtstage
Loewe's enthüllt werden soll.
* In Pirano (Istrien) wird am 2. Aug. d. J. ein dem
Andenken des berühmten Geigers Giuseppe Tartini gewid-
metes Denkmal, eine Broncestatue, modellirt von Dal Zotto,
enthüllt werden.
* Wie die k. Akademie der Tonkunst zuMünchen
Einigen ihrer Schüler und der kais. Statthalter zu Strass-
burgi. E. fünf jungen dortigen Musikern den Besuch der
heurigen Bühnenfestspiele ermöglicht haben, so hat
neuestens auch der Erbprinz von Beuss J. L. fünf Ge-
sanglehrem in Gera in Anerkennung deren Verdienste um
die Pflege des G^esanges an dortigen Schulen in den Stand
etzt, je einer Bayreuther Aufführung des „Ringes der
ibelungen** beiwohnen zu können.
* Hr. Alexander Er kel in Budapest wurde zum General-
Musikdirector der dortigen k. Oper ernannt, mit welcher
Bangerhöhung gleichzeitig eine Erweiterung des Wirkungs-
kreises des Genannten verbunden ist.
* Der Contract des Hm. Carvalho als Director der
Komischen Oper zu Paris ist um drei Jahre verlängert
worden.
* Denmächst wird Hr. Luigi Arditi, der bekannte Oom-
ponist des populären „II Bacio** und seit 25 Jahren Capell-
meister von Her Majesty's Theater zu London, die 60.Wieder-
kehr des Tages feiern, an welchem er in Mailand erstmalig
als Violoncellist auftrat.
* Die Jury im Concours musical der Stadt Paris hat Hm.
Lucien Lambert für seine Partitur „Le Spahi** den Preis
zuerkannt. Einem Manuscript wurde eine „Erwähnung** zu
Theil.
Todtenliste. Hans Zipperle, verdienter Musikvereins-
dirigent und Pfarrchorregent, f, 65 Jahre alt, in Bozen. —
Ludwig Meinardus, Componist und Musikschrütsteller , f,
69 Jahre alt, kürzlich in Bielefeld. — Musikdirector ürban,
Cantor und Musiklehrer am Seminar zu Greiz f daselbst am
9. Juli.
Kritischer Anhang.
Adolf Cebrian. Musik zum Festspiel „Sedan** von G^org
Thouret. Leipzig, Breitkopf & Härtel.
Wie wir aus den dem Ciavierauszug beigegebenen Er-
läuterungen für die Inscenirung des Festspiels ersehen, be-
steht dasselbe aus vier durch I>eclamation miteinander ver-
bundenen Bildern. Zuerst wird eine Kriegsscene veranschau-
licht, wozu „Vater, ich rufe dich!** von Himmel gesunken
und der Marsch des York'schen Corps von Beethoven gespielt
werden. Dann soll durch das Anstimmen von „Heil dir im
Siegerkranz** das Erscheinen König Wilhelm's auf dem
Schlachtfelde am Abend des 1. September 1870 angedeutet,
darauf eine Scene aus dem Lagerleoen, wozu das Volkslied
„Steh ich in finstrer Mittemacht** ertönt, dargestellt und
schliesslich die Capitulationsverhandlung, wenn möglich nach
dem Gemälde von A. von Werner, unter Begleitung eines
Chorals und des „Es braust ein Buf wie Donnerhall** gezeigt
werden. Ueber den dichterischen Werth des Festspiels haben
wir in Ermangelung des Textbuches kein ürtheil, aber der
Musik, der Einrichtung der Volksweisen und den von Cebrian
compoairten Melodramen haben
genukcht, ein lobendes Wort nach;
ab von gewandter Hand Tbeil der StUcke haben wir kein ürtheü, weil die Textbücher
3n. den Partituren nicht beigefllgt sind,
louis Bödecker. Louis Badecker.
Ernst HAIler. Weibnacbtsmärchen. Dramatisches Gedicht
von OttoksT Eernstock. Für mehrstiinmiKen Oesane o&d
kleines Orchester oder ClAvierbegleituug nebst Orgel, Op. 60.
Graz, Hans Wagner.
Carl Jul, Schmidt. Blumenleben. Ein Cjklua von Gesän-
gen mit verbindender Declamation von Conrad Gachnany.
Für Sopran- und Altstimme ^li und Chor) mit Beglei'
tung des Pianoforte, Op. 19. Leipzig, Fr. T" '
Die hier angezeigten Werke von HOller und Schmidt
haben das Gemeinsame, dass dem gesprochenen Wort darin
weiter Baum gegeben, und dass die Aufführung fttr die Ju-
gend, zum Gebrauche für Schule und Haue, bestimmt ist. Sie
gleichen sich auch darin, dass sie, anstatt die an der Wieder-
gäbe und als Zuhörer Betheitigten musikalisch durch gesun-
den und kräftigen Ausdruck gew&hlter, vornehmer Gedanken
und edler Empundungen heraufzuziehen, sich in der Ton-
spraohe zur kindlichen Einfalt und Beschränktheit herab-
spannen. Beide Oomponisten hätten immerhin , ohne mehr
zu geben, als der Zweck fordert, mit einfachen Kunstmittel u
una in leicht&sslichsr Anordnungnnd Verbindung, ein wenig
ernsthafter musioiren dürfen, üeber den declamatorischen
Wilhelm Rohde. Zwei dreistimmige Franenchöre mit Be-
gleitung des Pianoforte, Op. 10. Hamburg, Hugo Thiemer.
Von der Poesie, welche in den Texten zu diesen Gesän-
gen liegt, ist nur Wenig in Bohde's Musik überg«gang«n.
Die Tanzweise, nach Worten aus dem 13. Jahrhnudert, ent-
behrt nicht gänzlich der Anmuth, aber das Abendlied, nach
Gottfried Kinkel's „Es ist so still geworden", arscheint recht
trocken und arm an Empfindung. Louis BAdecker.
Es ist eigentlich weiter Nichts als ein Spiel mit zierlichen
Figuren und Passagen, das der Künstler in seiner Suite
treibt, und nur im dritten Satz derselben, einem Intermezzo,
handelt es sieh um einen festen Gegenstand, nm einen an
sich nicht bedeutenden, aber recht pikant harmonisirten Ge-
danken. Lonis Bddecker.
Bi>ierka.8t,en.
M. N. H. in (f. Hr. F. Pf. ertheilt nnseree Wissens kei-
nen theoretischen Unterricht, jedoch wollen wir ihn darüber
befragen.
M. y. in B. Kach deu Beclameortiketn in amerikani-
schen Blättern mnss man bei Ihnen allerdings annehmen,
dass Hr. F. Sp. als Violinmeister erster Ordnung in Deutsch-
land gefeiert werde, während derselbe doch weiteren Kreisen
nicht einmal dem Namen nach bekannt ist und dies seinem
bescheidenen K&nnen nach auch nie werden dürfte.
M. N. in S. Die Einsendung des bez. Programms bt nns
nicht ei-innerlicb ; aber auch abgesehen davon, hätte die Be-
rückBichtigung unterbleiben müssen, da wir ans der Bezeich-
nung SL J.-S. nicht ohne Weiteres die Stadt der Aufführung
erkennen kOnnen. Sie wollen in diesem Betreff gef. auch die
neue Vorlage ergänzen.
B. J. in B. Die Gewaltthätigkeit, die Hr. Thomas da-
durch begangen haben soll, dass er vor zwei Jahren den
letzten Satz der „Neunten" zur Bequemlichkeit der Sänger
nm einen Ton tiefer als im Original spielen lieas, hat ein
Pendant in Plauen L V. gehabt, steht also nicht verein-
C. C. in S. Mit Vergnügen v
Anseisren.
Den Tit. Intendanzen, Directionen, Vereinen und Musik vorständen beehre
ich mich mitzuiheilen, dass ich die SalSOn 1896/97, bevor ich mein En-
gagement am Berliner Opernhaus antrete, zu GastSplolöH und Concortsn
verwende. Ich bitte alle diesbezüglichen Anträge an meine aUMchliessüche
Vertretung, die Süddeutsche Concertdirection in Mflnchen, oder an
mich direct gelangen zu lassen.
Berlin, Juli ISi
[llOSb.]
Baptist Hoffmaim,
Bariton.
Carl Msä%
modellirt über den Schädel Job. Seh. Baoh's
und nach Originalbildnissen im Auftrage des
Ratfaes der Stadt Leipzig. (Näheres über die
Auffindung der Gebeine des Meisters in
Ho. »7 d. Bits. V. 1895.) Vom Künstler auto-
risirte Gjpsafagüsse der 42 Centimeter hohen
Büste sind zum Preise von 20 Mark, mit Kiste
und Verpackung für 31,60 Mark allein zu be-
ziehen durch [llOSd.]
Paul Leese,
TjeipziK, E^terstrasse 29.
Achtung I
Da ich in Odessa eine Mosikinstru-
mentenbandlungeröSnethabe, ersuche
ich die Berreu Fabrikanten Deutsch-
lands, mir nach antensteb ender Adresse
ihre Preislisten nebst Bezugsbedingun-
gen einsenden zu wollen. [1104.]
Roman. Orblnsky,
StUFdzowsky Preulok. Eigenes Haus.
Odessa.
Städtisches Orchester in Göln.
Zum 1. October d. Js. Ist die Stelle
eines Aspiranten in der Violiae
(Aniongsgehalt 1300 .A) zu besetzen.
Geeignete Bewerber, die schon einige
Operngewandtbeit besitzen, wollen sich
nach vorausgegangener, bis zum 83. Juli
d. J. an das Oberbürgermeister- Amt za
richtender Anmeldung zu dem am
30. Juli or. Nachmittags 8 Uhr im Con-
servatorium, Wol&stiasse 8 — 6, statt-
findenden Probespiel melden. [1105.]
Beisekosten werden nicht vergütet
CAln, den 8. Juni 1896.
Der Oberbürgermeister.
401
oikrt-St\?tvjhg.
Stipendium für Musiker.
Die IdSart-Stiftimg XD Frankfurt a. 1., welche die Unterstützung DUSika-
iBCk^r Talente zum Zwecke der Ausbildung in der COBipOSitiODSlelire bezielt,
beabsichtigt per 1. September 1897 ein StipeDdinm zu vergeben, dessen Dauer
der Ausschoss von Jahr zu Jahr bestimmt, jedoch darf dieselbe vier Jahre
nicht übersteigen.
Der Stipendiat erhält für den Zeitraum des Stipendiums eine Freistelle an
Ir. leeh's Canservaterium lu Frankfurt a. 1.» jedoch steht es demselben frei,
nach iure! Jahren Studium an diesem Conservatorium seine AushOdung ander
wirb zu Teilenden.
Ausserdem gewährt die Stiftung dem Stipendiaten noch eiueu jährlitheu
Zsckuss ra n. im.
Bezüglich des Stipendiums sind folgende Bestimmungen maassgebend:
1. Jünglinge aus allen Ländern, in welchen die deutsehe Sprache die
Sprache des Volkes ist, können diese Unterstützung in Anspruch
nehmen, vorausgesetzt, dass sie unbescholtenen Rufes sind und
besondere musikalisehe Befähigung zur Cempesitien naehweisen.
Elrscheinen die desfalls vorgelegten Zeugnisse genügend, so wird
dem Bewerber die Gomposition eines vom Ausschusse der Stiftung
bestimmten Lledes, sowie eines In8tmmental-()uartett8atzes aufgegeben.
Ueber die eingelieferten Arbeiten haben drei Musiker von aner-
kannter Autorität als Preisrichter zu erkennen.
Wir laden nun alle Diejenigen, welche geneigt und nach den obigen
Bestimmungen geeigenschaftet sind, ein, sich in frankirten Zuschriften, welthe
nit Altenannbe eine gedringte Darstellung des seitherigen Lebens- und Bildnngs-
laig« n enwalten haben, und unter Verlegung der erferderliehen Zeugnisse bei dem
imCerzeichneten Vorsitzenden des Ausschusses
Isis zum 30. September 1898
ra melden.
Bewerbungen, welchen ein Leümuuds-Zeugniss, sowie der Vaehweis fiber das
ftrhudensein besenderer Beßhigung zur Cempesitien nicht beiliegen, finden keine
krieksichtigHBg und bleiben unbeantwertet.
Frankfurt a. 1., im Juni 1896.
Der Verwaltungs-Ausscbuss der Mozart-Stiftung
[HOe.] und in deren Namen:
Carl V. Kramer, Franz Alt,
2.
3.
SeeretftF.
Prftsident.
Bekanntmacliung.
Die Organistenstelle an der Hauptkirche St. Nicolai zu Hamburg ist durch
^en Tod des Herrn Organisten Schwencke vacant geworden.
Der unterzeichnete Kirchen vorstand fordert Bewerber um die erledigte Stelle
^f, ihre Eingaben an den Ersten Eirohspielsherm , Herrn Senator Schemmann,
^ zum 1. August einzureichen. Dieselben wollen ihre Eingaben mit einem
Lebenslauf, sowie Zeugnissen über ihre Ausbildung in der Musik und ihre
^erige Thätigkeit versehen.
Auswärtige werden gebeten, ihre Photographie anzufügen.
Die Bedingungen für die Anstellung sind die folgenden:
1) a. Der Organist erhält ein Jainresgehalt von Ji 2000.
b. Von dem Eircbenvorstaud wird die Hälfte des Beitrages zur Pensions-
casse der Wittwen und Waisen der Angestellten des Hamburgischen
Staates gezahlt.
2) Der Organist ist verpflichtet, bei allen Gottesdiensten an den Sonn- und
Feiertagen in der Kirche mitzuwirken (in der Regel drei).
3) Der Organist ist verpflichtet, auch bei etwaigen Wochengottesdiensten
mitzuwirken.
4) Der Organist hat im Prühling und Herbst allwöchentlich Abends ein
Kirchenconcert zu veranstalten, zu welchem das Publicum freien Ein-
tritt hat.
Der Kirchenvorstand wird sich durch eine Sachverständigen-Oommission aus
^ obigsten Bewerbern nach vorhergegangenem Probespiel Vorschläge für die
^>^zung der Ore;anistenstelle machen lassen. Als Termin für Letztere ist der
^' Octobw in Aussicht genommen. [1107b.]
Der Kirchenvorstand zu St. Nicolai.
■ftii^biirn:, JuH 1896.
lllllllllllillllllllllllllMIMIIIUHIIIIIIMII lill'lllllrl II IIIIIIIIIMIIIIIIIIIIIIIIMMrM
Wilhelm Hansen, Insik-Terlag, Leipzig.
Neue Orgelwerke:
Otto Mailing.
Die Geburt Christi. Op. 48. JH 1,60.
Stimmungsbilder.
(Die Hirten auf dem Felde. — Die drei Wei-
sen aus dem Morgenlande. — Bethlehem.)
Betklek^m wsrde mm 7. nee. 1895 li leweuUe
Yen Dr. fl. J. Huitley asfl^lUrt.
Der Tod and die Aufersteliaiig
Christi. Op. 64. 2 Jk.
Der berühmte fraixdftfiehe Orgelmeiiter Alex,
finilmant kat dieses Werk ii BfraiiBgkaB ges|iett.
[1108.]
J. P. E. Hartmann.
Festkläni^e (Eiileltuig»iisik) für Orgel,
Blechblasinstrumente u. Pauken. Par-
tur u. Stimmen 8 .^ 60
lUkii
Aisgake für Orgel alleli toi HattUseii-IbBseD.
1 .S 50 4.
Traueriiiarsch bei der Beisetzung
TkerwaMseii's für Orgel, Comett, drei
Posaunen u. Goneong. Partitur 60 /^.
Aasgabe f3r Drgel alleii 60 ^.
Ausgabe für Harmonium von Aug.
Reinhard. 60 /^.
NieTs~wrGade.
Phantasie. Festliches Praeludium
über den Choral: „Lobet den Herrn**.
1 J6 60 y^i.
Für Harmonium übertragen von Aug.
Reinhard.
G. Matthison-Hansen.
Zwei Ori^elcomposltloneii:
Op. 26. 1 ^ 26 ^.
(Ernstes Sttick. — Nachspiel bei einem
Festgottesdienste.)
Coneertstfick. Op. 31. „Nun ruhen
alle Wälder". 2 .S.
Hr. Alex, (iiilaut sebreibt h. A. im €eB-
^eiiisieii: „. . . Daikef3rlhreDrgeleeB^eslftieien,
die *icb Dieiidliek beehsebitze. Die präebtlgei
Op. 36 0. 81 baben meine w'abre Bewaidemng
berfergerafeB*
i((
I I li l'll lllMIIIII>lll IIIIIIMII(lllllllllllllllll III IHIII IMMI|i|||'i||l l|i> I.MIIIMI
Im Verlag von E. W. Fritzaeh in
Leipzig erschien und ist durch jede
Buch-, Kunst- und Musikalienhandlung,
sowie direct vom Verleger zu beziehen:
„Twardowsky"
(Seit sie des Königs junges Weib begruben)
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Ferdinand PfoU.
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MSnnerchor mit IMezzosopransolo.
Partitur netto J^ 10,—. Chorstimmen
(Tenor I/II, Bass I/II ä 60 ^) ^ 1,— .
Solostimme 80 /ij. (Orchesterstimmen in
Abschrift.)
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Oeb. in ffinf DoppelbKnden Ji 22,—.
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Verlag Ton E, W, Fritzsch in Leipzig.
königliches Conservatorium der Mnsik zn Leipzig.
Die Aufnahme- Priirung findet MittWOCh, den 7. Ootober 8. C, Voi-mittags 9 Uhr, statt. Der Unterricht erstreckt
sieb anf Harmonie- UDd Composittonalehre, Pianoforte (auch auf der Jankö-Claviatnr), Orgel, Violine, Viola, Violonce]!,
Contrabaa«, Flöte, Oboe, Engl. Hörn, Glarinette, Fagott, Waldhorn, Trompete, Oomet Ä Pistona, Posaune — auf Solo-, EnBein-
ble-, Quartett-, Orchester- und Partitur- Spiel — Sologesang (vollständige Ausbildung zur Oper), Gborgesang und Lehr-
methode, verbunden mit Uehungen im öffentlichen Vortrage, Geschichte und Aesthetik der Musik, italienische Sprache,
Declamations- und dramatischen Unterricht — und wird ertheilt von den Herren: Professor F. Hermann, Professor
Dr. R. Papperitz, Organist zur Kirche St. Nicolai, Capellmeister Professor Dr. C. Relneoke, Profeaaor Th. CoCCiuS.
Universitäts-Professor Dr. O. PaUl, Dr. F. Werder, Musikdirector Professor Dr, S. JadaSSOhn, L. Grilt, F. Rebling,
J. Weidenbach, C. Piutti, Organist zur Kirche St. Thomae, B. Zwjntscher, H. Klesse , A. Reokendorf,
J. Klengel, R. Bolland, O.Schwabe, W. Bärge, F. Gumpert, F. Weinschenk, R. MUlter, P. Quisdorf,
Capellmeister H. Sitt, Hofpianist C. Wendung, T. Gentzsch, P. Homeyer, Organist für die Gewand haus-Concerle,
H. Becker, A. Ruthardt, Cantor und Mnsikdirector an der Tlioniasschuie G. Schreck, C. Beving, F. Freitag,
Huaikdirector ^, Ewald, A. Prpft, Regisseur am Stadttheater, Concertmeister A. Hilf, C. Tamme.
Prospecte in deutscher, englischer nnd französischer Sprache werden unentgeltlich ausgegeben.
Leipzig, Juli 1896. [Uiib.;
Das Directorium des Königlichen Conservatorlums der Musik.
Dr_ Otto O-Janttier.
GrossherzoglJGhes Conservatorium für Musik zu Carlsruhe,
zugleich Thealersctiule (Opern- und ScJiBUspielschuJe).
Uoter deiQ Proteetorat Ihrer K^ioigliclieo Holieit der Orossiienogin Lnise von ßadcD.
'■■if, Beginn des neuen Schuljahpea am 15. September 1886. ^^^'^
Der Unterricht erstreckt sich über alle Zweige der Tonkunst und wird in deutscher, englischer,
französischer und italienischer Sprache crtlieilt.
Das Schulgeld beträgt für das Unterrichtsjahr: in den V orberei tu ngsclassen Jt 100, in den
Hitlelcinsscn Ji 200, in den Oher- und Gesangsc lassen Jt 250 — 350, in den Dllettantenclaasen Jt 150,
in der Opernschule ^ 450, in der Schauspielschule Ji 350, für die Methodik des Ciavierunterrichts (in
Verbindung mit praktischen Unterrichtsübungon) Jt 40.
Die ausführlichen Satzungen des Grossberaogl. Conaervatoriums sind kostenfrei durch das Secre-
tariat desselben zu beziehen.
Alle auf die Anstalt bezüglichen Anfragen und AnmelduDgcn y.\im Eintritt in dieselbe sind zu
richten an den [1112b.]
üirector
Professor Heinpich Ordensiein.
Soflenstrasse 35.
m
C. Beclisteiii,
Flüg^el- und Fianino-Fabrikant.
Uonicf^rnut
Sr. Maj. des Kaisers von Deutschland und K&uigs von Preussen, Ihrer Maj. der Kaiserin von Deutschland und Königin
von Preussen, Ihrer Msj. der Königin von Eng^d, Ihrer Haj. der Künigiii-Rei;eatin von Spanien, Sr. Kaiser), und
Königl. Hoheit des Kronprinzen von Deutschland und von Preussen, Sr. Köni^l. Hoheit dea Prinzen_ Friedrich Carl
Preussen, Sr. Köaigl. Hoheit des Herzugs
[1118-.]
l^ondon ^W. I ,J- mH^:
40 Wlgmope Street. in' Fabrik!
Edinburgh. Ihrer Eönigt. Hoheit der Prinzessin Louise von England
(Marchioness of Lome).
&— 7 Johannls-Str. und 27 Zlegal-Strasse. l |=lAi*|in IV
21 GrOnaBep-Straase u. 25 Wiener-Strasse. ' ---^* ""
122 Reichenberffer-Strasse.
—7 Jobannls-Str.
f^uttu^ TSlüthner,
£eipzig.
Königl. SSchs. Hofpianofortefabrik.
HolKaferant
Ihrer Ma|. der Kiisarln von Deultchland und KOnigln «an PrsutHn,
Sr. MaJ. des Kaisers von Dastarrsich und KSnIgi von Ungarn,
Sr. MaJ. das KOnIgs von Dlnamarit,
4—.] 8r. Maj. dis KBnIgs von Gritchanland,
Ihrer KOnlgl. Hoheit dar Prlnieiiln von Walas.
S Flügel -"^r S*ianino8 S
^— Prämiirt mit 11 eroteii W eltansetelluiigre-Preisen. — i
Ueber 14000 Pianinos and Rßg«! im fiebraDch.
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Weltangatellnnespreiaen wurde
tat FinoR mit der gro«s«n
Goldenen Prenss. Staats-Medillle
■ KniiBt DDd ^t..«a.oliart auagezetchDeU
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y'rivatconservatorium Für Gesang,.
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in Hieipzlg: [1117.1 1
hiltBioh einein geehrten answärtigeii
moBikalisohenPiiblioniD nrsckistlci
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, bestem empfohlen. .
^L Kalalcgt ffralft «. franoo. ^H
In meinem Verlage erschien:
Die
Trauer-Gondel
(U lugubre gondota)
füx FlSbXiofoxte
Franz Liszt.
Pt. -2 Jt tO 4.
Leipzig.
[1118.]
E. W. FrHzsoh.
404
Fpanz Ruminel,
Uy A.scaiiisclie Strasse 105-
Telegramme: Franz Rummel, Dessau.
-E^ngagementsof ferten nur dlrect.
[lllSr.]
FOr Bayern, Württemberg, Baden und die Schweiz: Süddeutsche Concertdirection MOnchen.
Soloqnarlett für KireheDgesang,
EieipsiK. [1120k.]
Adr.: B. Röthlg, Cantor a. St Job.
Sophienstrasse 12.
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hoher Alt. [1121x.]
Frankfarta. M., Zimmerweg 18.
Concertvertretung: H. Wolff, Berlin.
Lulu Heynsen (leaiM^i i. III)
empfiehlt sich als [I122y.]
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Berlin W., Schöneberger-XJfer 41.
Concertvertret. Herm.Wolff.BerlinW.
Eduard Mann, r^i^^^]
Coneert- und Oratoriensänger (Tenor).
Dre«deHf Ostra-Allee 23.
Bisaiietli Mit '""'''
Coneert- und Oratoriensäng^erin.
Alt a. Mezzosopran, Mole Stock hausen.
Wiesbaden. Vertret.: Eugen Stern, Berlin.
Anna Schimon -Renan,
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AkadeHie der Tonkiiut.
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Coneert- und Oratoriens8ngerin
(Sopran). [1126v.]
Frankfürt a. M., Alte Mainzergasse 41.
Susanne Stade, [i^-j
Coneert- u. Orstoriensftngerin (Sopran).
Oesangriehrepln.
Leipiig, lUmtädter Steinweg 49 111
KaiDiDersänierAlfredOlierlinder
(Tenor). [ii28z.)
Berlin, Charlottenburg.
(Concertvertretang: H. Wolff, Berlin.)
SifiUjf ffieMerg,
Genf. [112Ö— .]
JTnw mif, VioUnvirtuos,
erbittet Anmeldungen für Concerte unter Adresse:
[iisor.] Lelpslg, Flossplatz l, H.
Meine Adresse ist bis zum I. Aug. 1896
Bad Homburg b. Frankfurt a. M.,
„Villa Siesta". [ll8lw.]
Hngo Becker, Mgl. Messer.
'"^^^ Otto Hinteelmann,
Coneert- u. Oratoriensänger (Tenor).
Berlin, 1¥. 30., Eisenacher Str. 66.
Fran Nensing-Odrieh,
Concertsftnarerin (ISopran).
[ 1 1 dSa.] Aachen, Wallstr. 1 6.
Clara PoMer (Hezzo-Sopran):
Leipzig, Mühl^asse 4.
[il34u.] (ConcertvertretuDg: H. Wolff, Berlin.)
Hermann Oansehe fßaritonX
Oratorien-, Balladen- und Liedersftnger.
Vertreter: Hermann Wolff, Berlin W.
Eigene Adresse: CrenBnach.[1135u.]
Kanmwr C. Dierich
(Tenor). [iiaet.]
Leipzig, PfafrendorferStr.il.
(Concertvertretung: H^mTollT, Berlin.)
Slrno Steietert,
Coneert- nid 0raterieigliger(Ba88).
DreMlen, Peterstr. 3 HL [1137g.]
Emil PinkSy
Coneert- und Oratorientenor.
Leipzig, Hohe Str. 47, 11. [iiasu.i
Concertvertretung: H. Wolff, Berlin.
'""'' intonie ßloem,
Oratorien- u. Lieders8ngerin (Alt).
Wiesbadeili Or. Burgstr. 7.
Dmok von 0. O. Röder in LeipBig.
cFfirr Violina.
[1140.] —
Bei F. E. C. Levekart in Uvm er
schienen vor Kurzem:
Dont, Jac, Op. 21. Introduetion et
Variations brillantes pour Violon
avec Piano. Nouvelle ödition. Ji 3,-.
Hollaender, Gustav, Op. 58. Mrauett
nnd Air de Ballet. Zwei Stücke för
Violine mit Pianoforte.
No, \, MJenneti . . . . ./I l,8ft.
No. 2. Air de Ballet . . Jt 2,50.
Major, Julius J., Op. 38. Sonate (in D)
für Violine und Pianoforte . Ji 6,-.
Rheinberger, Josef, Op. 166, No.4. Meto
perpetuo aus der Suite.
A. Für VioUne (Solo oder Violin-
chor) und Orgel . . J$ 4,—.
B. Für Violine mit Pianoforte.
Violinstimme allein . J$ 1,—.
Steiner, Hugo von, Op. so. Para-
phrase über Kärntner Lieder von
Thomas Koschat, filr VioUne mit
Pianoforte A 1,80.
Femer:
Ernst Pfk'iemer, Op. u. panAsig Pin-
gerObungen für Violine zur n^ich-
massigen Ausbildung der linken Hand.
(Fortsetzung zu Ch. Dancia, Op. 74,
Ecole de Mecanisme) ... «4 2,50.
Ernst Pfk'iemer, Op. 12. FünfUg Ueb-
ungen im Lagenweehsel för Violine.
Für Fingersatz, Lagen Wechsel und
Bogenwendung etc. kann man treff-
licheres Uebungsmaterial kaum wünschen.
In der Geigerschule des Professor
Waldemar Heyer in Berlin eingeführt
Verlag von E. W. Flitlieh in Leipzig.
Rheinberger, J., 21«*;«»«".^^»:
certskizze ^dae Pianoforte. 2 «4. [1 141.]
W»ai>^er: „Bheingold^'-Orchesterpar-
titur antiquarisch zu kaufen gesucht.
OiFerten an C. A. Challier & Co., Ber-
lin, Leipzigerstr. 66. [1142.]
Leipzig, am 23. Juli 1896.
nni liiiiiiii na-, nU'
Ul lUMiUkUUlUU,
iiiu m miiiw
VerftQtwortlioher Radaot«ur uad Verleger:
E. T. Frituch,
Leipzig, KOnlgsstrasse 6.
Das Musikalische Wochenblfttt erscheint jährlich in 59 Nnmiiiem. Der Äbonnementsbetrn^
für das Quartal von 18 Nummern ist 3 Mark; eine einzelne Nummer kostet 10 Pfennig«. Bei
directer frankirter Kreuzbandsendang treten nachstehende TierteljUhrlicbe Abonnements-
preise in Kraft: i Mark M Pf . für das Deutsche Beich und Oesterreich. — 9 Mark 76 Pf.
hii weitere Ltlnder dee Weltpostvereins. — JahreBabonnements werden nnt«r Zugrund»-
tagong vorstehender Besugsbedingungen berechnet.
Die Insertionsgebühren für den Raum einer dreigespaltenen P«titzeile betragen 30 Pf.
XirnJalirg.]
No. 31.
- Briefkuten. — Anzalgea.
- ADfgefahita Nmit&taa. - Vu-
Die pythisohen Festspiele
Von Carl V. Jan.
(Fortsetzung.)
Schon seit alter Zeit stand dem in den OotischeD
Colooieu des Ostens geübten Einselgesang eine andere
Gattung der Poesie gegenüber, welche besonders unter
den Doriern des griechischen Hut[«rlandes und der ita-
lischen Colonien ausgeübt wurde. Der Lyder Alkman
und der Sikäler Stesichoros dichteten nämlich schon um
600 V. Chr. Hymnen, welche in Sparta and anderen
Orten ein von ihnen eingeübter Chor in zwei HOlften
getheilt, bald vorw&rts, bald rückwärts schreitend, sich
trennend und wieder vereinigend unter anmuthigen, dem
lihythmUB der Verse entsprechenden Bewegungen den
Zuschauem vorführte. Aafführnngen dieser Art, wie
man sie als doriBche Chorlyrik zu bezeichnen pflegt, waren
auch in Athen schon unter Pisistratos und seinen Söhnen
in Oebranch, Nach Vertreibung der Pisistratiden gab
es zwar k«ne feBtangestellten Chorsänger mehr in Athen,
aber die einselneu Stämme oder Pbylen übernahmen nun
die Stellung des dazu sötbigen Personals und führten
theils an den Dionysos-Festen, theils an den Thargelien
des Apollo Chort&nze von Knaben sowohl, als von jungen
Männern im Wettbewerb mit einander auf. Ein reicher
Bürger ühwnahm die Einkleidung des Chors und beauf-
tragte mit dessen Einübung einen Sangmeister, der, von
einem Flötenspieler unterstützt, den Sängern die von dem
Dichter gewünschten Worte, Tonweisen und Tanzbewe-
gungen einstudirte und im günstigen Fall mit einem gol-
denen Dreifusa belohnt wurde. In ähnlicher Form wurden
unt«r Begleitung einer Doppelflüte und zuweilen wohl
such eines Saiteninstruments die Hymnen vorgetragen,
mit welchen Pindar die beglückten Sieger der nationalen
Wettspiele feierte.
Die Hnsikfeste der Neuzeit beginnen gewöhnlich mit
grossen orchestralen und chorischen Aufßhrungen , und
erst an einem späteren Tag dürfen einzelne Künstler
mit ihren besonderen Vorführungen auftreten. Umgekehrt
begannen im Alterthnm die Volksfeste mit einer Reihe
von Einselvorträgen , an welche sich hinterher die Auf-
führungen der Chöre anschlössen. So pflegten denn bei
den grossen Pytbien und den nach ihrem Muster einge-
richteten Soterien auf die Vorträge der einzelnen Vir-
tuosen erat die balletartige Production eines Knahenchoi-s,
dann die eines Chors von jungen Männern zu folgen.
DemgemfisB erzählen die in Rede stehenden Inschriflen
einmal von sieben, ein andermal von zwölf, beziehungs-
weise vierzehn, in noch anderen Fällen von fünfzehn
Choraängem, welch Letztere wahrscheinlich in Qruppen
von je fünf Personen nach einander aufgetreten sind.
Die Rolle, welche bei diesen streng einstimmigen Ge-
sängen die mehrstimmig begleitende FISte spielte, war
besonders in späterer Zeit keineswegs eine untergeordnete;
so verschmähten denn auch Künstler ersten Ranges, wie
Antigenidas uud Timotheoe von Theben, es nicht, im
Dienste eines Chors als kyklische Auleten autzutreten.
Nachdem für den äolischen Elinselgesang und für die
dorische Ohotlyrik die entsprechenden Formen ausgebildet
waren, war jedoch die Aufgabe, die dem griechischen
Volk auf dem Gebiet der Dichtkunst zugefallen, noch
keineswegs vollständig gelöst. Für den Ausdruck see-
81
406
lischer EL&mpfe und leidenschafUicher Erregung sollte erst
eine neue Dichtgattung geschaffen werden; zugleich
musste» nachdem die griechischen Colonien und Orenzorte
ihre poetische Aufgabe erfüllt hatten, nun endlich Athen,
der Herzpunct des griechischen Volkslehens, sich auch
an dichterischen Schöpfungen betheiligen. Im fünften
Jahrhundert erstand Aeschylos und führte das Bangen
eines zwischen widersprechenden Erwägungen schwanken-
den Gemüthes, die Verzweiflung eines auf Irrwege gera-
thenen Lebens der lauschenden Volksmenge in tief er-
schütternden Worten vor; es erstand der weicher fühlende
Sophokles, dem die Muse es verliehen, die Empfindungen
einer zarten Mädchenseele und den Edelmuth eines pflicht-
bewussten, opferwilligen Charakters in unsterblichen Ver-
sen zu feiern.
(Schlnss folgt.)
Tagesgeschichte.
Musikbriefe.
Chemnitz, im Juni.
Aus der Fülle erw&hnenswerther musikalischer Ereignisse,
welche auch die verflossene Saison wieder bot, ragen als
ausserordentliche Thaten im Dienste der EinfÜbrang von
Meisterwerken der Neuzeit nameDtlich zwei Veranstaltungen
hervor: das 1. Abonnementconcert des Lehrer-Gesang-
vereins mit der Symphonie-Ode .Das Meer^ von Jean Louis
Nicod6 Ende November und das Frühjahrs- Abonnementconcert
des Masik Vereins mit dem Oratorium „Die Legende von
der heiligen Elisabeth** von Franz Liszt. Schon lan^ hatte
man hier Nicodö^s gewaltig Schöpfung erhofft, da ja unser
Lehrer-Gesangverein nach zahl und vornehmlich Qualität der
Sänger sich den nicht zu unterschätzenden Schwierigkeiten
des Chorsatzes gewachsen erachten durfte, auch das vorge-
schriebene grosse Orchester in Gestalt unserer städtischen
Gapelle und über all Diesem in Max Pöble der rechte Steuer-
mann vorhanden war, unter dessen Führung man sich getrost
den gefährlichen Wogen des Nicod6*8ohen Meeres anvertrauen
durfte. Bisher hatte der Mangel und die Unmöglichkeit der
Herbeischafiung einer Orgel den Hinderungsgrund abgegeben,
und man muss ja allerdings ohne Weiteres zugestehen, dass
dem Eingreifen dieses mächtigen Instrumentes besonders in
der majestätischen ersten Gianzerscheinung des Hauptthemas
in Edur und am Schluss des Vorspiels, sowie hauptsächlich
auch in den feierlichen Buhemomenten von „Sturm und Stille''
ganz unerwartete eindringliche Wirkungen vorbehalten sind.
An Orten, wo aber nun einmal eine Orgel nicht zu ermög-
lichen ist, die anderen Mittel aber eine befriedigende Lösung
der Aufgabe verbürgen, sollte mau um der hohen Bedeutung
des Werkes willen dasselbe deshalb nicht vernachlässigen.
Grehört es doch zu dem Edelsten, Erhabensten und Eigen-
artigsten, was neuere Kunst auf dem speciellen Gebiete der
Vereinigung von Männerchor und Orchester gezeitigt hat, und
steht mit der herben Grösse der in ihm zur Verlautbarung
gebrachten Auffassung, mit den Entbindungen einer ganz
ausserordentlichen Empfindungsgewalt, mit der aristokratischen
Auswahl derDarstellnngsmittel und Originalität des Gedanken-
ausdrucks viel, viel höher, als manches moderne Product der
einschlägigen Gattung, das sich trotz aller decorativen Macht-
ent<ung doch nicht ganz des sentimentalen Liedertafel-
tones zu entschlagen weiss oder von Wagner*schen Capitalien
/.ehrt. Man denke nur an die imposante Fueengestaltnng
des Vorspiels, welches alle Tonpracht des modernen Orche-
sters zu einem leuchtenden Meerbild von bannender Ein-
drucksf^higkeit aufbietet, und an den eigen thüm liehen Con-
trast, der durch Anfügung des unbegleiteten , im Unisono
beginnenden und zu köstlich weihevoller Harmonieftille sich
ausbreitenden, in wahrhafter G^betstimmung verharrenden
Männerchors entsteht. Und wie schön ist es dem Componisten
Seiungen, die in den Woermann*»chen Dichtungen zum Aus-
ruck gebrachte Symbolik im leidenschaftlichen üeberschwang
der „Wellei^agd'', der entzHokenden Lyrik des Sopransolos
„Fata Morgana** und in der überquellenden Rührung, wie sie
der Abschluss des geheimnissvoll anhebenden Theiles „Ebbe
und Fluth** austönt, greifbar deutlich darzustellen, ganz ab-
gesehen von dem instrumentalen Wunderbau des fascinirend
wirkenden „Meeresleuchten" und dem triumphirenden Final-
satz. Endlich hatte sich nun der Lehrer-Gesangverein mit
dem Gedanken, auch ohne Orgel ans Werk zu gehen, ver-
traut gemacht, und eine ^nz vortreffliche Aufführung lohnte
den &t8chlu8S und die vorbereitungsmühen reichlich. Der
Chor führte überall mit sieghafter Energie und herzerquickend
intonationsrein in dem heiklen Stimmeneeflecht des a capella-
Satzes seinen Antheil musterhaft durch, das stattlich verstärkte
Orchester nahm die vielen Schwierigkeiten mit Leichtigkeit
und aller Entfaltung instrumentalen Glanzes und Wohllautes,
vor Allem aber gebührt Hm. Capellmeister Max Fohle, denn
unermüdlichen geistvollen Dirigenten, welcher den Stoff voll
beherrschte und den wahren Geist der Tondichtung auch
allen Betheiligten zugänp^lich gemacht hatte, uneingeschränkte
hohe Anerkennung. Ein einziges Manco traf den genuss-
reichen Abend. Die aus Dresden herbeigerufene Sopranistin,
eine Anftngerin mit vielem Muth und gutem Willen, die auch
an und ftkr sich nicht schlecht beanlai^ ist, rechtfertigte das
in sie gesetzte Vertrauen nicht, sodass also das lyrische
Kleinod „Fftta Morgana'' in sehr mangelhafter Fassung er-
schien. Um der kostbaren Episode willen war das sehr zu
bedauern. — Dem „Meer", das mit rauschenden Beifallsbezeu-
gungen aufgenommen wurde, gingen Chorgesänge von Hegar
(„Gewittemacht*'), Schubert und Gastoldi voraus, während
San^esmeister Paul Bulss in dem Prolog aus Leoncavallo's
„Bajazzo**, Balladen von Loewe und Liedern von Schubert,
Sommer, Schumacher und Bungert sich ganz als der alte,
bekannte Vortragskünstler bewährte, als welchen ihn in sei-
nen besonderen Eigenthümlichkeiten die Kunstwelt schon
lange kennt. Es ist übrigens erstaunlich, wie verhältniss-
mässig wenig der Zahn der Zeit das immer noch schöne
Organ berührt hat.
In seinem 2. Abonnementconcert beschränkte sich der
Lehrer-Gesangverein wie stets üblich auf eine Folge beglei-
teter und unbegleiteter kürzerer Gesänge, welche mit feiner
Vorsicht gewählt und zusammengesteUt waren und anter
Fohlens Leitung durchweg in einer dieses Elitevereins wür-
digen Vollendung zum Vortrag kamen. Sie umrankten die
fanz prächtigen G^sangsgaben des Holländischen Damentrios
er Frls. Jeanette de Jong, Corver und Snyders, deren
Meisterschaft im Ensemble, gute Künstlerschaft im Allge-
meinen und Herzlichkeit des Ausdrucks in jeder Einzelstimme
derartig stürmische Aufnahme fanden, dass der Verein sie
einen Monat später nochmals zur Theilnahme an einem Wohl-
thätigkeitsconcert zum Vortheil der Orchesterpensionsanstalt
einlud, bei welcher Gelegenheit sich dieselben Scenen elementarer
Jubelausbrüche wiederholten, unter den Ghomummern be-
fanden sich Meyer-Olbersleben*s „Grothentreue", dieser wir-
kungsvolle Beitrag zum Stuttgarter Sängerfestprogramm, als
wesentlichere Compoeitionen ausserdem aber Templeton Strongus
„Verlassene Mühle^, eine hochoriginelle Tondichtung von sel-
tenem poetischen Beiz, stimmungsvoller Wahrheit des Aus-
drucks und nobler Arbeit auch im Instrumentalen, Schubert's
unwandelbar ergreifender „Gondelfahrer" und Hegar's „Zwei
Särge", welche man aus Bücksicht auf allzuschwache Nerven
und Feinde allzuernsten Sujets in „König und Sänger" um-
getauft hatte (!!) Dieser Chor und ebenso die „Ge wittemacht"
erreichen nicht ganz die Höhe absolut Hegar^scber Eigenart
wie „Todtenvolk" und „Schlafwandel", treten aber durch die
drastische Wahrheit der Schilderungen und die liebenswürdig
milde, aussöhnende Haltung des Schlusses unverkennbar her-
vor. Auch Liszt^s „Vereinslied" aus den Weimarer Kampf-
jahren ward gesungen. Es hatte für unsere Mnsiksaison eine
etwas wichtigere Bedeutung als nur diejenige eines zuflilligen
Ck>ncertbe8tandthei]s, denn diese Musikperiode trug in Vielem
den ausgesprochenen Charakter einer Liszt-Propaganda,
welche sich mit voller Berechtigung der vielfachen Liszt-
Verunglimpfung der früheren Jahre entgegenstellte, nicht in
Form der Polemik, sondern mit der überzeugenden Kraft der
That. Galt es doch, den genialen Schöpfungen des Meisters
nicht etwa eine prädominirende Stellung in den Programmen
zu verschaffen, sondern nur das Recht und die Anerkennung
ihnen zu erkämpfen, die ihnen neben anderen nicht bean-
standeten Meisterwerken gebühren.
Das vermeintliche „Gift" erschien „tropfenweise"! So
ward von Max Fohle Jedem seiner grossen Abonnement-
concerte eine Quantität „Liszt" beigegeben. Der zartsinnige,
407
versGhnlioh meloditee „Orpheus'' begwin am ersten Abend,
ihm folgte am zweiten das heroisch kräftige und kampf-
gemuthe „Hungaria*'. diese wunderbar wirksame Apotheoee
ungarischer National oegeisterung, im dritten Ck>ncert spielte
Frl. Ella Pancera das Adur-Clavierconcert. Dann, amT.M&rz,
folgte ein Hauptstreieh , ein ganzer Liszt- Abend Obenan
stand Eine Faust-Symphonie, von Fohle wie vor zwei Jahren
trefflich interpretirt^ von der stattlich verstärkten städtischen
Oapelle mit enthusiastischem Schwünge und charaktervoller
Hfldtungdurch^fhhrt, im Schlnsschor unterstützt vom Lehrer-
Gesangverein, welcher sich auch an der das Goncert be-
schliessenden Humoreske „Gktudeamus igitur", jener Geiern-
heitscomposition, welche 1870 zur Feier des hundertjährigen
Jubiläums der Jenenser Akademischen Concerte entstand,
betheiligte. Die anmuthige, an Wagnerische Naturstimmnn-
gen gemahnende Legende „Vogelpredifi^ des heiligen Franz
von Afisisi'', ursprünglich für Ulavier bestimmt, von Felix
Mottl geistvoll fUr Orchester übertragen, und das Orchester-
vorspiel zur „Legende von der heiL Elisabeth" verbanden
den urgewaltigen „Faust" mit der akademischen Festmusik.
Das Publicum zeigte am Ende des Abends Spuren der Er*
müdune; es ward aber doch hinreichend Vortheil fhr die
Liszt^scne Sache errungen, denn die Symphonie, die zu An-
fang stand, hatte die regste Antheilnahme und Bewunderung
erweckt, die sich auch in lebhaftesten Bei&llsäusserungen
kund gaben. Nachdem noch an einem späteren Symphonie-
abende „Les Pröludes" erschienen waren, ereignete sich im
April durch die Initiative des Musik Vereins mit der ausge-
zeichneten YorfiUirung des Oratoriums „Die Legende von der
heiligen Elisabeth" jene bedeutsame Huldigung, welche schon
eineangs als einer der Höhepuncte der ganzen Saison be-
zeichnet wurde.
(Fortsetzung folgt.)
(Fortsetzung.)
Wien*
Von fremden Violoncellisten hörten wir ausser dem talent-
vollen, aber noch der Ausbildung bedürftigen Dänen Henry
Bramsen nur bereits rühmlichst bekannte Künstler. So den
jugendlichen, immer mehr der höchsten Meisterschaft ent-
gegenreifenden Jean Görardy aus Lüttich und Prof. Julius
Kien gel aus Leipzig, der besonders erfolgreich mit der Lon-
doner Pianistin Fanny Davies concertirte. In dem Goncert
des Budapester Violonceilprofessors S.Bürger lenkte sich die
Hauptaufmerksamkeit aui die von ihm mitgebrachte tempera-
mentvolle Primadonna der k. ungar. Oper, Frau Margit
Abränyi, die dann später noch ein eigenes, sehr gelungenes
Goncert gab. Auch sonst erfreuten in der abgelaufenen Sai-
son eine stattliche Reihe vortrefflicher Sänger und Sängerinnen
des Auslandes unsere Musikfreunde mit ihren edlen Kunst-
gaben.— Der Triumphe, welche Johannes Messchaert mit
seinem Amsterdamer Gollegen, dem Glavierprofessor Julius
Röntgen , feierte, wurde bereits sedacht. — Vier bestbesuchte
Liederabende konnte auch Frau Lülian Henschel ans Lon-
don geben. In dem Ersten dieser Gonoerte begleitete am Gla-
vier (und zwar ganz ausgezeichnet) der Gatte der Künstlerin,
Hr. C^eorg Henschel, um dann zuletzt noch (improvisirt)
mit seiner eigenen Sängerkunst zu erfreuen. Von aen Hen-
schel'schen Goncerten dürfte wohl Der den grössten Gtennss
fdhabt haben, der nur Eine oder Zweie dieser gediegenen
roductionen hörte. Frau Henschel singt Alles nach bester
Schule, dabei mit gewinnendster Natürlichkeit und feinstem
Geschmack. Aber es fehlt ihr an einer reicheren Mannigfaltig-
keit von Ausdrucksnuancen, welche schon die verhältnissmässig
kleine Stimme nicht zugeben würde. So stellt sich denn,
wenn man Frau LiUian viele Lieder und Gesänee hinterein-
ander vortragen hört, allmählich eine gewisse Monotonie ein.
Aber nur aiu die Dauer eines einzelnen Goncertabends aus-
gedehnt, hat dieser Gesang etwas geradezu Herzerquickendes.
Besonders schön singt Frau Henschel altenglische und alt-
französische Lieder und Arien, überhaupt das im edleren Sinne
Volksthümliche. Aber auch Händel'sche Arien und ähnlich
Geformtes der altclassischen Periode liegen ihr vortrefflich.
Einen Sturm von Beifall rief in ihrem zweiten Goncert Liszt^s
„Mignon", im dritten Ck>ncert Grieg^s „Ein Schwan" hervor.
Man kann diese beiden ergreifenden Tonpoesien aber auch
kaum mehr aus der Tiefe des Gemüthes wiedergeben. —
Zwei glänzend besuchte Goncerte im Bösendorfer-Saale ver-
anstaltete Frau Henschel's Londoner GoUege, der vorzüglich
geschulte Tenorist der Royal Opera, Ben Davies. Als er
voriges Jahr mit dem Violinvirtuosen T. Nach^z und dem
Pianisten Algemon Ashton in Wien erschien, hatte die Über-
triebene Beolame des Londoner Impresarios der drei Künstler
unser Publicum so misstrauisch gemacht, dass es von deren
Goncerten einfach wegblieb. Heuer wurde nun wenigstens
Hm. Ben Davies allein (und er ist ja der entschieden Bedeu-
tendste aus der genannten Londoner Trias) der verdiente
nicht blos künstlerische, sondern auch materielle Erfols. In
ruhig ausströmen sollenden Gesängen darf Ben Davies* Manier
als Muster gelten. Für leidenscnaftlichere Accente scheint
ihm das Temperament versagt. Zum Opemsän^r (insbeson-
dere in den grossen Wagnerischen Rollen) soll ihm auch das
Spieltalent abgehen. — ueber die Eigenart des gemüthvollen
frankfurter Mritons A. Sistermans und des schneidigen
Berliner Tenors Raimund von Zur-Mühlen, wie auch der
sinnigen Dresdener Altistin Matjav. Niesse n und des Mün-
chener Meisterbaritons Eugen Gura haben wir den Lesern
dieses Blattes nichts Neues zu sagen. Alle die Letztgenannten
erzielten auch in ihren heurigen Goncerten wie immer Bei-
£Bkll in Hülle und Fülle. Frl. v. Niessen sang diesmal beson-
ders die Gomelius*schen Brautlieder mit ergreifender Innig-
keit. Meister Gura zeigte sich wieder unübertrefflich im Vor-
trag Loewe'scher Balladen, welche der Wiener Pianist (Gom-
ponist und Musikschriftsteller) Dr. Hans Paumgartner
ebenso unübertrefi'lich begleitete. An diesen beiden Abenden
im December 1896 hätte man nicht geahnt, dass unser hoch-
geschätzter Gollege — in Wien Einer der Überzeugungs-
treuesten Verfechter der Kunst Wagner^s, wie überhaupt des
Ideale in der Musik — schon nach wenigen Monaten dem
erspriesslichsten künstlerischen und schriftstellerischen Wir-
ken ftr immer entrissen sein sollte ! Unstreitig lässt Dr. Paum-
gartner*s (am 33. Mai d. J. erfolgtes) Hinscheiden eine kaum
auszufallende Lücke im Wiener Musikleben zurück. Insbe-
sondere als feinftlhliger und poetischer Liederbegleiter, wie
auch als Wagner-Interpret am Ciavier suchte er seines Glei-
chen und wird nur schwer zu ersetzen sein. — Von Sänger-
gästen der abgelaufenen Saison sind aus dem Goncertsaal
noch zu erwähnen Frl. Louise Nikita, welche im Ver-
ein mit dem Tenoristen Franz Naval concertirte, der Mün-
chener Tenorist Kellerer (der nur den Eindruck eines aus-
gesungenen Dilettanten hervorbrachte), ferner Frau Gornelia
Schmitt'Gsänyi aus Dresden, welche sich die hochachtens-
werthe Berliner Violin virtuosin Frau Marianne Scharwenka-
Stresow zur Partnerin erwählt hatte, und der dänische
Baritonist Erik Schmedes, der zuerst mit seinem Lands-
mann, dem bereits erwähnten Violoncellisten Bramsen, vor
unserem Publicum erschien, später aber erfolgreich in ver-
schiedenen anderen Goncerten mitwirkte (z. B. in Jenem des
Akademischen Gesangvereins gelegentlich der Aufführung
von Grieg*s „Olaf Trygvason^). — Aus dem einstigen sich jetzt
als Pariser Primadonna gebenden „Wunderkinde" Nikita ist
eine recht tüchtige, auch temperamentvolle Sängerin gewor-
den, gleich gewandt für Dramatisches, wie für Goloratur-
sachen, aber nicht der von der geschäftigen Reclame in Aus-
sicht geteilte Alles überstrahlende Gesangstem. So wie Frl.
Nikita singen heute Viele, die eine gate Scnule durchgemacht
haben und für diese das nöthige Aneignungsvermögen und
stimmliche Material mitbrachten. Letzteres, bei dem „Kinde"
und „Backfisch" Nikita bekanntlich sehr bescheiden, hat sich
seither einigermaassen gekräftigt, besticht aber auch jetzt
noch keineswegs durch besonderen Glanz oder Wohllaut. —
Eine stimmliche Specialität muss man dagegen die Mailänder
Primadonna IsabeUa Svicher nennen, welche in den zwei
Goncerten des Violinvirtuosen Thomson mitwirkte. Ihr (frei-
lich fadendünner) Sopran erreicht mit Leichtigkeit das drei-
gestrichene Es und vermag in diesen unwirthlichen Stimm-
re^onen einen endlosen Triller anzuschlagen. Aber schön
kirnet das Gebotene eben'tiicht, man kann da eher von einem
vogelartigen Zwitschern, Piepen und Pfeifen reden, als von
menschlich-normalem Singen. Und in der Mittellage wirkt
Frl. Svicher's Gesang; durch das ewige Tremoliren geradezu
abscheulich: kaum ein Ton steht fest. Aber bekanntlich fin-
den auch derartig absonderliche Kanstleistungen ihr Publi-
cum. Und so wurde denn die kehlenfertige Mailänderin für
ihre künstlerisch zweifelhafte Ausführung der abgedroschen-
sten Goloratursaohen des älteren italienischen Repertoires
(Rossini, Bellini, Donizetti) nicht nur reichlich applaudirt,
sondern musste auch Zugabe auf Zugabe leisten. — Kehren
wir zum Goncert Nikita zurück, so finden wir den Erfolg der
Goncertgeberin durch den ihres Partners Franz Naval schier
überragt. Hr. Naval, ein von Prof. Gänsbacher am Wiener
OoDservatorium henmgebildeter, jetet in Berlin ansässiger
81*
. 408
Slovene (der eigentlich den einem deutechen Ohre weniger
aneenehmen Namen Pogatechnik führt) , bestach durch
hüDSche Mittel und jugendlich sympathische W&rme beson-
ders in dem Vortrage des Preislieaes aus den ^Meistersin-.
S^rn", aber auch in verschiedenen I^iedern von Schubert,
endelssohn, Beethoven („Adelaide") und Liszt („Es muss ein
Wunderbares sein"). Auch von ihm wurden stürmisch Zu-
faben begehrt. -—Was Frau Cornelia Schmitt-Gs&nyi an-
elangt, so zollte man ihrer feinen, flötenartigen Tonbildung
und ihrem musikalischen Geschmack gebührende Anerkenn-
ung, ohne sich aber von diesem so eminent geschulten Oe-
san^ innerlich erwärmt zu fühlen. Auch cue Stimme er-
schien nicht mehr ganz frisch. Grösseren Beiffdl erzielte die
Künstlerin erst mit den zum Schluss gesungenen Ungarischen
Liedern, wo Etwas von nationalem Temperament zum Vor-
schein kam. Frau Schmitt-Csänyi's Partnerin, die Berliner
Violinvirtuosin Frau Marianne Scharwenka, errang einen
entschieden grösseren Erfolg. Und zwar gleich mit ihrer
ersten Nummer^ der Brahms'schen Dmoll-Sonate, welche die
Wiener Pianistm Frl. Mathilde Stohl sehr lobenswerth be-
f leitete. In noch erfoLe^icherer Weise verstand es Frau
charwenka, im Verlauf dieses Goncertes für Saloncomposi-
tionen (Intermezzo und Polonaise) ihres Gatten Philipp Fro-
Saganda zu machen. Frau Scharwenka's Begleiter bei diesen
tücken war der wohl geübte Berliner Pianist Hr. Wilhelm
Berge r, welcher sich bei dieser Gelegenheit auch als form-
gewandter Componist vorstellen konnte. Die oben erw&hnte
Wiener Pianistin Frl. Stohl spielte nämlidi mit Hrn. Berger
von ihm componirte Variationen für zwei Glaviere, welche
neben gründlicher Vertrautheit mit Bach, Beethoven und
Brahms auch ein beachtenswerthes Gombinationstalent ver-
riethen und bei dem Publicum des in Bede stehenden Gon-
certes die wohlwollendste Aufnahme fsmden. Hätte sich Hr.
Bereer etwas kürzer zu fassen gewusst, so wäre der Erfolg
wohl noch grösser gewesen.
Schliesslich ist von den ausw&rtisen Gtosangsgrössen der
Saison noch des Künstlerpftares Bellinoioni-Stagno zu
fedenken. Da in meinen Berichten von den Beiden wieder-
olt die Bede gewesen, erscheint wohl eine neuerliche Schil-
deruns" ihrer Leistungen an dieser Stelle überflüssig. Immer-
mehr läuft Hr. Sta^o neben seiner Lebensgefährtin nur eb^i
mit, und wie er sich auf deutschem Reicnsboden juristisch
unmöglich gemacht hat, so ist er als zärtlich girrender Tenor
überhaupt unmöglich geworden . . . Stimme und Erscheinung
wirken bei solchen Versuchen einfach Lachen erregend. Dass
er die italienische Schule weg hat und sich noch heute auf
eine gewisse Oekonomie des Athems versteht, kann man frei-
lich nicht abstreiten. Seine Gattin (?) Gemma BelUnoioni
bleibt auch im Goncertsaal eine vollendete Meisterin der
Charakteristik, bedarf aber doch zur vollen Wirkung ihrer
geistreichen Vorträge der Bühne. Rein gesanglich stört
besonders die häufl^ quetschende Tonbildung. Dass sich in
dem Goncert Bellincioni-Stagno die junge italienische Geigerin
Z a n o 1 1 i recht günstig einführte, wurde schon erwähnt. Noch
mehr gefiel Hr. Wilh. Kurz, ein junger vortrefflicher Chi-
vierspieler aus Prag. Er wusste besonders Smetana's inter-
essante Goncertetude „Am Seegestade*' und Grieg's hochori-
ginellen „Lyrische Stücke** zu schönster Wirkung zu bringen^
An der sonst sorgfältigst durchdachten Wiedergabe von
Wagner- Liszt's „Isoldens Liebestod ** vermieste man aber für
die glühenden Steigerungen die rechte orchestrale Behandlung
des Instrumentes.
(Fortsetzung folgt.)
Bericht
Leipzig. Der Sängerbund „Teutonia** (Männereesang-
vereine „Concordia**, „Erholung**, „Männerchor**, „Phönix**
und „Sän^erkreis**) eab am 13. Juli unter Leitung seiner
Bundesdirigenten HH. Organist Kirmse, welcher auch die
Instrumen tal werke Idirigirte , und G. Wohlgemuth, sowie
unter Mitwirkung der Sopranistin Frl. Frida Pfost und der
Capelle des 107. Infanterie-Begiments in der Alberthalle ein
Concert zum Besten der Deutschen Sängerbundes-Stiftung.
An 300—400 Mitglieder zählend, entfaltete der Bund in seinen
Darbietungen eine Klangfülle von seltener Pracht und stand
fast durchfi^ehends auf der Höhe seiner Aufgaben; als besonders
gelungen heben wir u. A. J. Eheinberger*s „Hymnus an die
Tonkunst** (mit Blasinstrumenten) und liiair's „Wie die wilde
Bos im Wald** hervor, während die sonst treffliche Ausfüh-
rung des Edw. Schultz'sohen „Waldesrauschen** in den Solo-
chorstellen leider durch eine höchst seltsame Tenorstimme
gestört wurde. Von den beiden Liedern, welche der Bund
am Em^fangsabend in Stuttgart am I. August sii^^ wird
(„Abschied hat der Tae genommen** von Nessler und „Seh wä*
bische Klänge** von Wohlgemuth), gab das Erstere den Bässen
in einem Solo Gelegenheit, sich rühmend hervorzuthun. Die
Chorleistungen machten ihren Dirigenten somit alle Ehre.
Weniger genussreich waren die Gaben des Frl. Pfost. Ver-
mochte die Sängerin mit Mignon's Lied „Kennst du das Land**
von Thomas (mit Orchesterbegleitung) kraft ihres schatti-
rungslosen Vortrags und der auf eine Ausländerin schliessen
lassenden Ausspraäe schon keine rechte Wirkung zu erzielen,
so hätte sie späterhin bei den Liedern mit Glavierbegleitung
das Publicum doch wenigstens mit einer so widerlichen Ba-
nalität wie Paolo Tosti's „Todessehnen** verschonen sollen,
umsomehr, als sie in der Wahl des E. Meyer-Helmund*-
sehen „Zauberliedes** schon genügende Gelegenheit gefun-
den hatte, eine Stelle der „VolKsseele** zu treffen, an welcher
sie, leider nur zu sehr, verwundlich ist. Trotzdem brachte
sie es in diesen beiden Beissem zu ebenso wenig Erfolg, wie
in Grieg*s „Ich liebe dich**.*) Nicht glücklicher war die
Vorführung der prächtigen Bobert Volkmann -sehen DmoU-
Serenade für Streichorchester mit obligatem Violoncell
(Hr. Hennes). Fehlte schon gar nicht Viä daran, dass sich
an einer Stelle Alles in ein Chaos au&elöst hätte — welcher
gefährlichen Situation die Seelenruhe 'des Violoncellisten sehr
zu Statten kam — , so haftete der «mzen Leistung ein so
greisenhafter Zug an, dass man nicht hätte glauben sollen,
sich einem so jungen Streich körper gegenüber zu befinden,
welchen schon allein die Achtung vor einem Volkmann
hätte mehr erwärmen sollen, wenn es dem Dirigenten nicht
gelang, um so erfreulicher war das Auftreten des Einjährig-
IVeiwilligen-Hoboisten Hrn. Stegmann, welcher in der Phan-
tasie für Harfe, solo von Thomas wieder einen recht günstigen
Eindruck, diesmal auch nach Seiten des Vortrags, auf uns
machte. Die Capelle der 107er, welche die Begleitungen theil-
weise recht wacker ausführte, bot in der Vorführung der
Mendelssohn*schen Ouvertüre zu „Ruy Blas** eine, besonders
in der Au£&ssung, recht feurblose Solonummer. — n — .
Conoertumschau.
Aaehen. Symph.-Goncerte im Gurhaus (Sohwickerath):
19. Mai. 3. Svmph. v. Beethoven, „Vltava** v. F. Smetana,
„Siegfried-Idyu** v. Wagner, Ouvert. „Garne val** v. Dvof&k.
2. Juni. HmoU-Symph. v. Schubert, Ouvertüren v. Beethoven
( „Coriolan**) u. W a g n e r („Der fliegende Holländer** ), 9. Seren,
f. Streichorch. v. Volk mann, Tarantelle f. Fl. u. Giar. von
Saint-Sa^ns (HH. Unger u. Wissmann). 9. Juni. Gdur-
Symph. V. Haydn, Ouvertüren v. E.N.v. Bezni&ek („Donna
Diana**) u. Beethoven (No. 3 zu „Leonore*^), „Wald weben** a.
„Siegfried** v. Wagner, G^esangyorträge des Frl. Beiners a.
Düsseldorf („Feldeinsamkeit** v. Brah ms, „Es muss ein Wun-
derbares sein** V. Schauseil u. „Mein und Dein** v. Böhm).
16. Juni. Waldsymph. v. Baff, drei Orchesterstücke a. der
Musik zu „Sigurd Jorsalfar** v. Edv. Grieg, Vorspiele zu
„Le D6lup;e** v. Saint-Sa^ns (Violinsolo: Hr. Koch) u. zu den
„Meistersmgem** v. Wagner.
Barmen. Philharm. Goncerte des städt. Orch. (Ha^l):
No. 1. 1. Symph. v. Schumann, „Danse macabre** v. Saint-
Saöns, Ouvert. zur Oper „Die verkaufte Braut** v.Smeta na,
Fdur-Seren. f. Streichorch. v. Volk mann, Wotän's Abschied
von Brünnhilde u. „Feuerzauber** a. der „Walküre** v. Wag-
ner, Fdur-Bhaps. v. Liszt. No. 2. 6. Symph. v. -Beethoven,
Orchestersuite „Borna** v. Bizet,' Ouvert. „Im Frühling** v.
G. Goldmark, Vorspiel zum „Bubin** v. E. d'Albert, zwei
SUv. Tänze v. Dvotäk, a. Clar.-Gonc. v. Weber (Hr. Fiebig).
(Beide Goncerte finden warmes Lob in der Presse. Gleich
das Erste habe bewiesen, „was energische Leitung und ziel-
bewusstes Ueben zu Stande bringen können**. Auch die starke
Berücksichtigung von Novitäten wird, wie verdient, ge-
priesen.)
*) Nach dem herben Urtheile unseres geschätzten Hrn.
Beferenten müssen wir bei dem jungen Mädchen, welches
wir bei einer gelegentlichen Begegnung als ungewöhnlich
stimmbegabte und temperamentvoll ihre Aufgaben erfassende
Kunstnovize kennen gelernt haben, auf eine e;anz besondere
stimmliche, wie gemüthliche Indisposition während der Vor-
träge in Bede schliessen. D. Bed.
409
Breslau. Symph. - Concerte der Breslauer Concertcap.
CBiemeoschBeider): i^o. 3. 2. Sjmph. v. Beethoven, „Norwe-
g^ischer Künatler-Cameval" v. Svendsen, „Astorga^-Ouvert.
V. Abert, Wotan*s Abschied u. „Feaerzauber^ a. der „Wal-
küre** v. Wagner, Balletmusik a. der Oper ^ Der Hexentanz*'
▼. G. Biemenscnneider, Gavotte v. F, Lacombe, „Letz-
ter Frühling** f. Streichorch. v. Grieg etc. No. 4. Symph.
triomph. v. H. Ulrich, drei Orchesterstüoke a. der Musik zu
„Sigurd Jorsalfiu*** v. Grieg, Vorspiel zum 8. Aufzug, Tanz
der Lehrbuben und Aufzug derGewerke a. den „Meistersin-
gern** V. Wagner, f. den Ooncertvortrag einher, v. G. Rie-
menschneider, „Idyll** a. der Oper „Die Pfanlbauem** von
W. Freudenberg etc. No. 5. 3. Symphonie v. Beethoven,
„Siegfried-Idyll** v. Wagner, Ouvert., Scherzo, Noct. u. Hoch-
zeitsmarsch a. der „Sommemaohtstraum^-Musik v. Mendels-
sohn, Ouvert. „Wald weben** v. Kücken etc. No. 6. Wald-
syxnph. v. Baff, Grande Marche triomph. v. Bräunlich,
„Frühlingsmorgenständchen^ v. P.Lacombe, Arabische Seren.
V. Langay etc. No. 7. 4. Symph. v. Beethoven^ „Lohen-
grin** -Vorspiel u. „Walkürenritt** v. Wagner, Festmarsch v.
H. Thomale-Schauder, Polen, a. der „Faust**-Musik von
Lassen, 1. Ungar. Rhaps. v. Liszt. * „Abends** v. Raff,
„Zur Nacht** f. Streichorch. v. N. v. Wilm, Preghiera „Herr,
bleibe bei uns, denn es will Abend werden** f. vier Posaunen
V. G. Riemenschneider (HH. Meyer, Zwinkel, Sorge und
Sohmauke). No. 8. 3. Symph. v. Mendelssohn, „Les Prölu-
des** V. Liszt, Krönungsraarsch v. Svendsen, Gonc. f. vier
Waldhörner v. H. Hübler (HH. Koch, Schubert, Ross und
Scheffel) etc.
Clifton. Soir6e music. am 27. Mai: Clavierquint.0p.81 v.
Dvorak, Fdur-Streichouart v. Haydn, 8. Clav.-Violinson. v.
Grieg, Soli f. Ges. v. Händel u. P. Tschaikowsky („Don
Juan**) u. f. Viol. v. Chopin-Sarasate (Noct.) und Novaöek
(„Perpetuum mobile**). (Ausführende : Frau Darmaro [Clav.] u.
HH. Worlock [Gl^.], Brodsky a. Manchester, Darmaro, Bevan
u. Lewis [Streicher].; «
Buehholz. Gonc. der „Euterpe** am 15. April: „Die erste
Walpurgisnacht** v. Mendelssohn, zwei Sfttze a. dem DmoU-
Conc. f. zwei Claviere v. Rubinstein (Frl. Sattler und Hr.
Affernl a. Annaberg), Gesangsolovortr&ee des Frl. Gerlach
(„Stille Sicherheit** v. Franz, „Schlaf, au liebes Kind** von
Afferni, „Guter Rath** v. H. v. Kose) u. des Hm. Reder
(„Spielmannsleben** v. F. Lorleberg, „Wenn die wilden
Rosen blühn** v. Bungert etc.).
Bukarest. Conc. der Deutschen Liedertafel (Graff) am
22. April: Trio f. Clav., VioL u. Hom v. J. Brahms (HH.
Graff, Hartzer u. Carbus), Gompositionen f. zwei Claviere v.
Saint-Saöns (Variat. üb. ein Beethoven'sches Thema) und
Mozart-Grieg (Fdur-Son.), gesp. v. HH. Fuchs u. Graff, gem.
Chöre „Frühmorgens" u. Nachtlied v. Ad. Jensen, Männer-
chöre V. Gartz („0, du wunderherrliche Frühlingszeit**),
F. van der Stucken („Wegewart**), Gram mann („Liebes-
botschafl**) u. Gold mark („Frühlingsnetz**, m. Clav.).
BVLVg, Conc. des Chorgesangver. (Hübner) unter solist.
Mitwirk, der Frls. Semo u. Einbeck u. der HH. van Eweyk
u. Rothmann am 8. Mai: „Frühlingsbotschaft** f. Chor u. Orch.
V. Gade, „Frithjof auf seines Vaters Grabhü^l** f. Bariton-
solo, Frauenchor u. Orch. v. Bruch, „Das Märchen von der
schönen Melusine** f. Soli, Chor u. Orch. von H. Hof mann.
(Das Concert wird als ein „in jeder Beziehung wohlgelungenes**
bezeichnet, der Chorgesangverein habe unter der sicheren
und feinfühligen Leitung seines bewährten Dirigenten eine
Leistung gezeitigt, aof welche er mit Stolz zurückblicken
dürfe. V on den Solisten fmden das rückhaltsloseste, wärmste
Lob Frl. Semo und Hr. van Eweyk. Das meiste Interesse
des Abends hat Hofmann's Composition in Anspruch genom-
men, die als Eines der „ansprecnendsten Chorwerke neuerer
Zeit** bezeichnet wird.)
Eisleben. Orchesterconc. des Hm. Capellmeister Neisser
a. Helsingfors am IL Juni: 6. Symph. v. Beethoven, „Le
Rouet d*Omphale** v. Saint-Saöns, ,/rannhäuser** -Ouvert. v.
Wagner, Adagietto v. Bizet, Sylphentanz v, H. Berlioz,
Violinvorträfi;e des Hm. Burmester. (Nach der „Eisl. Z.**
sind die Orchest^darbietungen „auf das Sorgfkltie;ste vorbe-
reitet gewesen und die bez. Werke „auf das Sauoerste zum
Vortrag** gelangt, namentlich aber haben die Musiker in
fieethoven's Cmoll-Symphonie „ein vollkommenes Eingehen
auf die feine Auffassung des Dirigenten** bezeugt.)
Ellwangen. Conc. des Sängerbundes unt. Mitwirk, der
Gap. des 7. Inf.-Reg. a. Stuttgart (Prem) am 6. Apnl: „L'Ar-
lönenne** v. Bizet« Andante a. der HmoU-Symph. v. Schubert,
^Oberen** -Ouvert. v. Weber, Einleit. zum 3. Act a. „Tann-
häuser** V. Wagner, Vorspiel zum 3. Act a. „Cläre Dettin**,
„Königin Waldlieb** für gem. Chor u. Orch., „Das begrabene
Lied** f. Soli, c^em. Chor u. Orch., Frauenchor „Frühlings-
gruss**, Männerchöre „Volker's Schwanenlied** u. „Du heim-
üche Lied**. Sopranlieder „Thautröpfchen*^ u. „Frühlingsgruss**
(Frl. Lehr) u. Baritonlieder „Mein Herz ist wie die dunkle
Nacht** und „Der Edelknabe (Hr. Gfrörer) v. M. Meyer-
Olber sieben, VioUnconc. (welches?) v. Bruch (Hr. Bufi^).
Güstrow« 3. Conc. des (lesangver. (Schondorf) unt. solist.
Mitwirk, des Frl. Menshausen a. Bremen (G^) u. des Hru.
Ahner a. Schwerin (Viol.): Chöre m. Clav. v. Reinthaler
(„Das Mädchen von Cola**), B. Hopffer („Pharao**), Bruch
(„Jubilate, Amen**, m. Sopransolo), Rhein berger („Lockung**)
u. Liszt (Schnitterchor), Soli i. Qea. v. Liszt („Es muss
ein Wunderbares sein**), Brahms („Ständchen** u. „Wie froh
und frisch**), Cornelius („Komm, wir wandeln**) u. A. u. f.
Viol. V. Godard (Canzonetta u. Berceuse) u. A.
Halle a. S. Stiftung^est des Rieh. Wagner- Vereins am
11. Mai: Ansprache des Vorsitzenden Hrn. Dr. Sommerlad,
„Einzug der Götter in Walhall**, Sachsens Monolog u. Pogner^s
Anrede a. den „Meistersin|;em'* u. „Klage des Amfortas** a.
„Parsifal** v. Wagner, Lieder v. R. Franz („Ich lieb eine
Blume**, „Gtenesung**, „Wasserfahrt** u. „Norwegische Früh-
lingsnacht**) und Schubert, Violinsoli v. Saint-Saöns (Ro-
manze) u. Wagner- Wilhelm j (Preislied a. den „Meister-
singern**). (Ausführende: Frau Suchier u. HH. Dr. Freyer,
Cianda u. Schramm [Cjl-es.], sowie HH. Schmidt [Viol.] und
Frank [Clav.].)
Herzosrenbuseh. 3. Vocal- u. InstrumentaJconcert der
Liedertafel „Oefening en Uitspanning** (Bouman a. Nijmegen)
unter Mitwirk, der äüigerin Frl. Polscher a. Leipzig u. der
Liedertafel „Souvenir des Montagnards** a. Tilburg: ,jParsi-
fal**-Vorspiel v. Wagner, Symph.-Ode „Das Meer** v. Nicod6,
Chöre m. Orch. von Fischer („Meeresstille und glückliche
Fahrt**) u. Nessler („Das Grab im Busento**) u. a cap. von
Dregert („Das Begräbniss der Rose**) u. Verhulst (Lente-
lied), Gesangsoli v. Brahms („Meine Liebe ist grün**), Men-
delssohn, Umlauft (Frühlingslied) u. Harthan (Wiegenlied).
— Vocalconc. desselben Ver. am 14. Juni: Chöre von Bruch
(„Römischer Triumphgesang**, m. Clav.), Jouert („Invoca-
tion**). Hol (Matrosenlied, m. Clav.), Verhulst (Lentelied),
Jüngst („Braun Meidelein**), Kremser („Wenn Zweie sich
gut sind*^) u. Kos Chat („Herzklopfen**, m. €Iav.), Gesangsoli
V. Gounod u. Hal6vy.
KaiseFSlaatern, 6. Conc. des Musikver. (Damian) unt.
solist. Mitwirk, des Frl. Dietz u. der Frau Fleisch a. Frank-
furt a. M. (Ges.) u. des Frl. Schelle a. Cöln (Clav.): Männer-
chöre m. Orch. v. A. Brückner („Germanenzug**), Abt („Deut-
scher Siegesgesang**) und Meyer-Olbersleben („Friede**),
Vocalduette v. E. Frank („Erst kommt die braune Ursula*',
„Blond Gretchen hat Lieschen gebeten** u. „Fang, mein süsses
Herzenskindchen**), Brahms („Die Schwestern^) u. A., Cla-
viersoli v. Chopin, Moszkowski („Die Wellen**), Gerns-
heim (Romanze) u. Rubinstein (Valse-Caprice). — Am
20. Mai Aufführ. v. HändePs „Alexander's Fest** durch den
Synaj^genchor-Ver. (Mc^) unt. solist. Mitwirk, des Frl.Vaeth
a. P^rzheim u. der HH. Feibeimann v. hier und Blatter a.
Ludwigshafen. (Ein Bericht der „Pf. V.-Z.** schliesst mit dem
anerkennenden Gesammturtheil: „Die unter der Direction des
Hrn. May erreichte Höhe der Schulung des Chors und das
harmonische Zusammengehen desselben mit dem Orchester,
kurz: die Entwickelung der ganzen Composition als Einheit
stellte aUen Mitwirkenden^ sowie besonders der Sorgfalt und
den künstlerischen Intentionen des Dirigenten ein gSuizendes
Zeumiss aus.**)
KieL Concert-AuffÜhr. des 3. Aufeuges a. „Siegfried** v.
Wagner durch den Rieh. Wagner- Ver. m. vorausgehendem
Vortrag des Hm. Prof. Dr. Müfier. (Musikal. Mitwirkende:
Frau Lorensen-MichaeUs a. Hamburg u. HH. Heydrich aus
Cöln u. Prof. Dr. Curtius [Ges.], sowie Hr. Keller [Clav.].)
Laibach. Mitgliederconcerte der Philharm. Gesellschaft
(Zöhrer): No. 4. 1. „Peer Gynt**-Suite v. E. Grieg, „Sc6nes
pittoresques** £ Orch. v. Massenet, Zigeunerlieder f. Solo-
quart, u. Clav. V. Brahms (Frls. Seifhardt u. Finz u. HH.
Winter u. Metzky). Olavier vortrage des Frl. Landau. No. 5.
8. Symph. v. Beetnoven, Akadem. Festouvert v. Brahms,
Frauenchöre „Frühmorgens** u. -Reimspiel** m. Ciavier von
Rheinberge r, Solo vorträte der HH. Gnesda (Viol., 1. Conc.
V. Bruch) u. Syl^inek (Violonc, Sarabande u. Taranteile v.
Popper). — 4. Kammermusik derselben G^esellschaft: Cla-
vierquintett v. Sin ding, Adagio a. dem Streichquintett von
A. Brückner, Amoll-Streichquart. v. Mendelssohn. (Aus-
410
führende: HH. Zöhrer [Ciavier], Gerstner, Nickerl, Wettach,
Ba^ u. SyHnek [Streicher].)
Landshnt. Cbnc. der Liedertafel am 30. April: Seren,
f. Streichorchester V. H. Götze, „Sommerfahrt^ f. do. von
H. Zöllner, „Dithyrambe" f. Männerchor u. Soli m. Clav. v.
Bietz, Männerchöre v. Spicker („Im Grase thaats*', m. Te-
norsolo u. Soloquart.), F. Mair (^Wie die wilde Ros im Wald"),
Ch. Burkhardt („Im Feld des Morgens früh**) u. C. L. Fi-
scher („Heimath"), Solovorträge der HH. Barth a. Nürnberg
(Ges., „Liebesleben" V. H&berlein^-Heimliche Lieb" u. „Er-
innerung" V. Hutter und „Der Weiher" und „Glück" von
L. Rahm) u. Köhler (Viol.).
Merseburg. Am 20. Mai Aufführ. v. Händers „Maccabäus"
durqh den Gesangver. (Schumann) unter solist Mitwirk, der
Frls. Münch a. Frankfurt a. M. u. Schacht a. Berlin u. der
HH. Dierich u. Hungar a. Leipzig.
Hiddelburg. ^rchenconc. unt. Leit. des Hrn. Cleuver
am 30. April: Cantaten „Sehet, welch eine Liebe" und „Ich
hatte viel Bekümmemiss" v. S. Bach, Chöre v. Palestrina u.
M. Haydn, Ouvert. a. dem Adur-Conc. f. Org. m. Orch. von
Händel. .
MOhlhausen i. Th. Am 19. Mai Auf führ, von Liszt*s
„Legende von der heil. Elisabeth" durch den Allgem. Musik-
ver. (Moeller) unt solist. Mitwirk, der Frauen Stavenhagen
a. Weimar u. Walter v. hier u. des Hm. Büttner a. Gotha.
(Die Aufführung hat sich allgemeine Anerkennung er-
rungen.)
Mülhausen L E. 6. (Jone, der Philharm. Gesellschaft:
Solovorträge der HH. Flank a. Carlsruhe (Ges., „Von ewiger
Liebe" v. Brahms, „Ausfahrt" v. Ad. Jensen, „Jung Vol-
ker" V. Wallnöfer etc.), Ebert-Buchheim a. Strassburg i. E.
fClav., Son. appass. v. Beethoven, Yalse-Impromptu v. Erb,
Tarantelle v. Moszkowski etc.) u. Krasselt a. München (Yiol.,
Czarda-Scenen v. Hubay etc.).
MOnehen-Oladbaeh. Goldene Jubelfeier des Männer-
Gesangver.' „Liederkranz" v. hier, verbunden mit dem 18.
Sängerbundesfest unt. solist. Mitwirk, der Frau Mensing-Od-
rich a. Aachen u. der HH. Zündorf a. Cöln und Baum aus
Gerresheim am 81. Mai: Concertouvert. v. Volkmann, Pr6l.
a. „D6luge" v. Saint-Saöns, „AIcestis" f. Chor und Soli m.
Orch. V. Brambach, Chöre a cap. v. Tausche („Am son-
nigen Rheiü"), M. v. Weinzierl („Heute ist heut"), Rietz,
C. Steinhauer („Nachtgrnss vom Rhein" u. „Der Rhein"),
Wilhelm u. Riga („Die Geister der Nacht"), Gesangsoli von
Franz („Genesung"), Bungert („All meine Herzgedanken"
u. „Der Schuhmacher") u. Loewe.
New-Tork. 2.Gonc. des Beethoven-Männerchors (Spielter):
Streichorchesterstücke v. Beethoven (Variat.), Grie^ („Früh-
ling") u. W. Taubert (Liebesliedchen), Männerchöre von
Beschnitt („Ossian"), Meyer-Helmund („Dein gedenk
ich, MargaretW, m. Orch.), E. Köllner ^Ständchen"),
E. Kremser („Das Volkslied") u. J. Lund (Wanderlied, in.
Orch.), Solovorträge des Frl. Gerlach (Ges., „Es blinkt der
Thau" V.Rubins t ein, „Fallih, fallah" v. F. van der Stucken
u. Seren, v. Gounod) u. des Hm. Bimberg (Viol., Lied ohne
Worte eig. Comp., Wiegenlied v. H. Spielter u. Ballade u.
Polon. V. Vieuxtemps).
Nördllngen. 17. Saalconc. des Chor- und Orchesterver.
(Trautner): Symphoniesätze v. Mozart u. Haydn, „FrühKng"
u. „Sommer" a. den „Jahreszeiten" v. Haydn (Solisten: Frau
Frickhinger v. hier n. HH. Braun a. Herkheim, Klein und
Böckh jun. v. hier), Solovorträge der Frau Scholl (Clav.) u.
des Hm. Stadtpfarrer Rabus (Viol.). (Der uns vorliegende
Bericht eines dortigen Blattes spricht sich äusserst günstig
über den Verlauf des Concertes aus und hat namentlich
warme Worte der Anerkennung für die Verdienste des Hrn.
Trautner um denselben.)
Penig. 17. Musikänfführ. des Chorgesangver. (Rühlin^)
unt. Solist. Mitwirk, der HH. Trautermann a. Leipzig u. Hu-
lerdt a. Glauchau (Ges.), sowie Heinrich a.Waldenburg /Viol.):
1. Olav.-Violinson. v. Grie^, „Vom goldnen Hom" f. Soli,
gem. Chor u. Clav. v. Rhein berger, „Italienisches Lieder-
spiel" f. do. V. Arn. Krug, Vocalduette „Rosenzeit", „Im
3Äai" u. „Er und Sie" v. H. v. Koss, Soli f. Tenor v. Pressel,
Umlauft („Ueberglücklich") u. Nicolai u. f. VioL v. Svend-
sen (Romanze) u. Vieuxtemps (Ballade u. Polon.).
Flettenberg. Conc. des gem. Chors (Rokickia. Altena) am
18. April : Festen vert. f. Clav, zu vier Händen v. A. Leutner,
„Schön Ellen" v. Bruch, Deutsche Tänze f. Chor v. Schubert-
Flitner, Sopranlied „Noch Bihä die Tage der Rosen" von
VV. Baumgartner, Tarantelle f. Clav. v. A. Rubinstein
u. A. m.
Remscheid. Concert, veranstaltet von der „Euphonia",
dem Lehrer-Gesangver. u. dem „Sängerkreis" unt. Leit. des
Hm. Hopfe u. solist. Mitwirk, des Frl. Schauseil a. Düssel-
dorf u. des Hm. Büttner a. Gotha am 6. Juni: 5. Sympfa. v.
Beethoven, „Oberon"-Ou'verture v. Weber, „Scenen aas der
Frithjof-Sage" f. Soli, Männerchor u. Orch. u. 1. Violinconc.
(Hr. Hopfe) v. Bruch (unt. Leit. des Comp.).
Saarbrüeken. Am 29. April Aufführ. v. Mendelssohn's
„Paulus" durch die „Harmonie" St. Johann-Saarbrücken
(Scholz) unt. solist. Mitwirk, des Frl. Rudolph v. hier u. der
HH. Pfannkuch a. Frankfurt a. M. u. Chelius.
Sondershausen. Lohconcerte der Hofcap. (Prof. Scbroe-
der): No. 4. 4. Symph. v. Schumann, „Phaöton" v. Saint-
Saöns, „Euryanthe"-Ouvert. V. Weber, Fdur-Seren. f.Streich-
orch. V. Volkmann. No. 6. Amoll-Symph. v. Mendelssohn,
Seren, v. S. Jadassohn, „Anakreon "-Ouvert. v. Cherubini,
„Festzug" V. Klose. No. 6. Ddur-Symph. v. Mozart, „Don
Juan"-Ouvert. v. Mozart, Dmoll-Seren. f. Streichorchester v.
Volk mann, „Sommerfahrt" f. do. v. H. Zöllner.
Stolp 1. P. Am 21. Mai Auf führ. v. S. Bach's Johannes-
Passion durch den Gesanever. (Boenig) unt. solist. Mitwirk,
der Frls. Pannenberg' a. Berlin u. Jaene v. hier u. der HH.
Hintzelmann n. van Eweyk a. Berlin.
Stuttgart. Drei Orgelvorträge des Hrn. de Lange am 5.,
12. u. 26. Mai m. Compositionen v. Mufiat (Toccata No. I),
Frescobaldi (Canzona), S. Bach (Fdur-Tocc., Prael. u. Fuge
in EmoU u. Phant. u. Fuge in Gmoll), Händel (Ddur-Conc),
S. de Lange (Cmoll^on. und Trauun^musik aus Op. 56),
Brahms (Asmoll-Fuge), Mendelssohn (Bdur-Son.) u. Saint-
SaÖns (Prael. u. Fuge in Edur) in Abwechselung mit Vor-
trägen des Singchors des k. Conservat. („Gloria" v. A. Eisen-
mann u. „Das Abendmahl" v. H. Schütz) u. der Sängerinnen
Frls. Gerok (Arie v. Stradella u. Arioso v. Mendelssohn},
Hiller u. Leipheimer (Duett v. Chr. Fink u. Soli v. S. Bach
n. Händel).— Aufftthr. des Ver. f. class. Kirchenmusik (Prof.
de Lanee) unt. solist. Mitwirk, des Frl. Hiller und des Hrn.
Hromada am 25. Juni: Königs-Psalm f. Chor u. Orch. von
H. V. Herzogenberg, Ein deutsches Requiem v. Brahms,
Duett a. dem Orat. „Moses" v. S. de Lange.
Weimar. 8. Conc. des Chorgesangver.: „Das grosse Jahr
1870—1871«, Dicht, v. E. Veit, Musik v. C. Goepfart. (De-
clam.: Frl. MülIer-Hartung.) . , > . --
Winterthur. Abonn.-Concerte des Musikcollegiums (Dr.
Radecke) 1895/96: No. 1. 2. Symph. v. Schumann. „Siegfried-
Idyll" V. Wagner, Solo vortrage der Frau UzieÜi a. Frank-
furt a. M. (Ges., Arie a. „Feramors" v. Rubinstein, „Früh-
ling ist da" V. Hildach, „Mädchenfluch" v. Brahms etc.)
u. des Hm. Dr. Radecke (Clav., Esdur-Conc. v. Beethoven).
No. 2. Adur-Symph. von Mendelssohn, „Kamarinskaja" von
Glinka, „Vehmrichter" -Ouvert. v. Berlioz, Violin vortrage
des Hm. Burmester (7. Conc. v. Spohr u. Hexentänze v. Pa-
ganini-Burmester). No. 8. Bdur-Symph. v. Havdn, „Nacht-
stück" f. Orch. V. R.Rad ecke, Ouvert. zum „Beherrscher der
. Geister" v. Weber, Solovorträge des Frl. Cafiisch v. hier (G^es.,
„Die Verlassene" v. P. Klengel, „Schliesse mir die Augen
beide" v. H. Goetz, „Er ist gekommen" v. Franz etc.) und
des Hrn. Prof. Becker a. Frankfurt a. M. (Violohc, Adur-
Conc. eig. Comp. u. Sonate v. LocatelU-Piatti). No. 4. 2. Sym-
phonie V. Brahms, 1. Ouvert. zu „Leonore" v. Beethoven,
Balletsuite a. „Acante und Cephisse" v. Rameau-Kretzschmar,
Vocalterzetten vortrage der Frls. de Jong, Cor ver u. Snyders
(„Im Frühling" v. Bargiel, „Belooning" u. „Kleine Water-
droppUen" v. Catharine van Kenn es etc.). No. 5. Esdur-
Symph. V.. Mozart, Ouvertüren v. H. Goetz (Frühlings-) und
Wagner („Der fliegende Holländer"), Violin vortrage des Frl.
Wietrowetz a. Berlin (Conc. v. Mendelssohn, Romanze von
Bruch u. Polon. v. Wieniawski). No. 6. 6» Symph. von
Beethoven, Ouvertüren v. Cherubini („Abenceragen") u. E. N.
V. Reznicek („Donna Diana"), Claviervortiüge des Hm.
Sapellnikoff a. St. Petersburg (Esdur-Conc. v. Liszt, FmoU-
Romanze v. Tscha'ikowsky etc.). (Diese Abonn^nentcon-
certe haben, wie uns vorliegende Berichte bezeugen, unter
der neuen Leitung des Hrn. Dr. Radecke einen vorzüglichen
Verlauf genommen. Gleich das Erste derselben findet bis auf
die von Hm. Singer aus Dresden dirigirte und wohl auch
durch diesen verschuldete mangelhafte 'Orchesterbegleitung
des von Hrn. Dr. Radecke „mit vorzüglicher Sauberkeit, Ele-
ganz und liebevoller Vertiefung in den Stoff" vorgetragenen
Esdur-Clavierconcertes von Beethoven besondere Anerkennung,
indem gesagt wird, dass Musikdirector und Orchester sich
in demselben „auf ein höheres Niveau als je geschwungen"
haben. Und dem glücklichen Anfang hat die weitere ^Ige
411
der Concerte entsprochen.) — Am 8. März Aufführung von
HändePs „Josua" durch den G^m. Chor (Dr. Badecke) unter
sollst. Mitwirk, der Frau Hoeck-Lechner a. Oarlsrune, des
Frl. Junkers a. Düsseldorf u. der HH. Sandreuter a. Basel u.
Haase a. Cflurlsruhe.
Worms. FestaufTühr. der Musik-Gesellschaft u. Lieder-
tafel (Kiebitz) zur Feier des Friedensjubiläums am 10. Mai:
Jubelouvert v. Weber, Festprolog "v'on Prof. Dr. Nover (Frl.
Cramer a. Darmstadt), Goncertcant. „Aus Deutschlands grosser
Zeit« V. E. H. Seyffardt (Solisten: Frl. Hiller a. Stuttgart,
Frau Walter-Choinanus und HH. Ritter aus Dresden und
Büttner a. Coburg). (Drei uns vorliegende Zeitungen sind
einig in der Be^tieung des glücklichen Gelingens dieses
Concertes, auf welcnes Liedertafel und Musikverein im
Grossen und Ganzen stolz sein dürften, und das denselben
allen Grund gegeben habe, ihrem Dirigenten ftlr seine viele
Mühe ihre Dankbarkeit zu- bezeugen.)
Zerbst. 3. Gonc. des Oratonenver. (Preitz) unter sollst. '
Mitwirk, des Frl. Strauss-Kurzwelly a. Leipzig, der Frau
Preitz v. hier u. der HH. Trautermann u. Hungar a. Leipzig:
Trauermarsch a. „Samson" v. Händel, Requiem von Mozart,
Elegischer Gesang v. Beethoven, Rec. u. Arie „Soll ich in
Mamre's Segensane" a. „Josua" v. Händel. (lieber die Aus*
führung der Hauptnummer des Concertes, des Requiems,
schreibt die „Magd.-Z.": „Die Aufführung des schwierigen
Werkes war sehr rühmenswerth und ein schönes Zeugniss
für die Leistunesfikhigkeit des Chors und seines Dirigenten,
des Hm. Chordirector Preitz. Auch die Chöre strengsten
Stils mit ihren schweren Figurationen« wie das iKyrie«, das
»quam olim Abrahaec und das »cum sanctis tuis< wurden
mit einer erstaunlichen Schlagfertigkeit und Sicherheit gesun-
gen. Hr. Preitz leitete das Werk mit der Umsicht eines er-
fahrenen Chordirigenten. Die verstärkte Anger'sche Capelie
hielt sich wacker. ... Li den Damen Strauss-Kurzwelly aus
Leipzig, Frau Margarethe Preitz aus Zerbst und den HH.
Trautermann und Hungar aus Leipzig hatte man ausgezeich-
nete Solisten gewonnen ; sowohl die kurzen Soli, als auch die
Ensemblenummem kamen gleich vorzüglich zur Geltung.
Die Orgelpartie filhrte Hr. Mnsikdirector Urban aus Dessau
sehr geschickt aus.**)
Zweibrücken. Concerte des Caeoilien- Vereins: 8. Mai.
^Ave verum" f. gem. Chor m. Clav. v. Mozart, „Frühlings-
botschaft" f. do. V. Gade, „Abendfeier in Venedig" f. Frauen-
chor u. Solo m. Clav. u. Harmon. v. Ph. Scharwenka,
Frauenchor m. Solo a. „Mataswintha" v. X. Scharwenka,
Solovorträge des Frl. Welter a. Metz (Ges., „Thusnelda" von
E. H. Seyffardt, „Warum" v. Attenhofer, „Er ist gekom-
men" V. Franz etc.) u. des Hrn. Eretschmar a. Baden-Baden
(Violonc, Conc. Op. 88 v; J. de Swert, „Widmung" v. Pop-
per, Mel. V. Rubinstein, Csmriccio v. Goltermann etc.).
31. Mai m. Compositionen v. JBeethoven m. mündlichen Er-
läuterungen des Hm. Dr. Neitzel a. Cöln, ausgeführt v. HH.
Schulz-Domburg (Ges.), Dr. Neitzel (Clav.) u. Hess (Viol.) a.
Cöln. Clav.-Violinson. Op. 47, Son. appass. f. Clav., Cyklus
„An die ferne Greliebte" u. a. Lieder, neide Violinromanzen.
%^* VeralMe ProgramnUf sowie Programme ohne Angabe von Ort und
Datum müssen vollständig unbeachtet bleiben! ■
Engagements und Gäste in Oper und Concert.
Aachen. In einem eigenen Concert empfahl sich die
junge Violinistin Frl. Anna Weinberg als eine talentvolle
Vertreterin ihres Instrumentes, der aber zur Meisterschaft
noch Manches fehlt. — Berlin. In den letzten Aufführungen
von „Tannhäuser" und „Lohengrin" in der k. Oper feierten
Frl. Wiborg aus Stuttgart — äs Elisabeth und Elsa — und
Hr. V. Bandrowski aus Frankfurt a. M. — in den Titel-
partien — unbestreitbare Erfolge. — Creuznaeh. Zu einem
vvirklichen Eunstgenuss gestaltete sich das Concert, welches
Frau Lilian San der son und Hr. Gau sehe unlängst hier
gäben, indem alle Vorträge, sowohl die Sologesänge, wie die
uetten, von liebe- und verständnissvollster Auffassung und
künstlerisch geläutertem Geschmack zeugten, sowie von wär-
mer Empfmdung getragen wurden. Dass ganz besonders Frau
Sanderson zu den Auserlesenen ihres Berufes zählt, hat sich
auch hier aufs Unzweideutigste gezeigt. — London. In der
letzten Aufführung von „Tristan und Isolde" imCoventgarden-
Theater verabschiedeten sich in den Partien des Tristan und
Eönig Marke die HH. Gebrüder Reszkö. Das Publicum war
in enthusiastischester Stimmung und konnte sich an Hervor-
rufen der Darsteller nicht genug thun. - Plttsburgh. Der
Wiener Violinist Hr. Luigi v. K Units wird zum Beginn der
Saison als Concertmeister der Symphonieconcerte und als
Violinprofessor am Conservatorium in Thätigkeit treten.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 18. Juli. „Singet dem Herrn
ein neues Lied" v. S. Bach. — Nicolaikirche: 19. Juli, n^^®
lieblich sind deine Wohnungen^ a. dem Deutschen Requiem
von Brahms.
Aufgeführte Novitäten.
Becker (H.). Adur-Violoncellconcert. (Homburg v. d. H.,
Abonn.-Concerte der Theater- u. Curcap. [Schulz].)
Berlioz(H.), „Vehmrichter**-Ouvert. (Mannheim, Akad. Con-
certe [Röhr].)
Bizet (G.), „L^Arlteienne« -Suite. (Nürnberg, Vocal-u. In-
strumentalconc. im Stadttheater [Prill] am 9. April.)
Suite „Roma". (Mannheim, Akad. Concerte [Röhr].)
Blumner (M.), Orator. „Abraham". (Guben, Aufführung am
28. April [der Comp.].)
• Orator. „Der Fall Jerusalems". (Hermannstadt i. ».,
Musikver. [Bella].)
Bprodin (A.), 1. Symph. (Mannheim, Akad. Concerte [Röhr].)
Brahms (J.), 8. Symph. (Ebendaselbst.)
— r— Gdur-Clav.-Violinson. (Leipzig, Abendunterhalt, im k.
Conservat. der Musik am 2. Juni.)
Braun (Cl.), „Salvum fac regem" f. gem. Chor u. Orchester.
(Dresden, Chorsoiröe in der Ehrlich'schen Musikschule
[Braun] am 4. Mai.)
Bruch (M.), „Frithjof* f. Soli, M&nnerchor u. Orch. (Olden-
bürg, Conc. des „Liederkranzes" [Kuhlmann] am 18. April.)
Dvot&k (A.), 4. Symph. (Mannheim, Akad. Concerte [Röhr].)
Gade (N. W.), „Agnete und die Meermädchen" f. Soli und
Frauenchor m. Orch. (Hermannstadt i. S., Musikver. ,
[Bella].)
„Psyche" f. Soli, Chor u. Orch. (Annaberg, 28. Stif-
tungsfest des „Arion" [Afierni].)
Goldmark (C), Ouvert. „Im Frühling". (Hombure v. d. H.^
Abonn.-Concerte der Theater- u. Cufcap. [Schuhs].)
Grieg (Edv.), I. „Peer Gynt"-Suite. (Eberidaselbst.)
Jadassohn (S.), 4. Symph. (Carlsbad, 5. Symph.-Conc. der
. Curcap. [Labitzkvj.)
Clavierquint. Op. 70. (Leipzig, Abendunt^halt. im k.
Conservat der Musik am 6. Juni.)
Klughardt ( A.), Violoncellconc. (Mannheim, Akad. Coucerte
[Röhr].)
Lange (S. de), Gdur-Claviertrio. (Stuttgart, 3. Eammer-
musikabend der HH. Pruckner u. Gen.)
Liszt (F.), „Tasso". (Carlsbad, 6. Symph.-Conc. der Curcap.
[Labitzky]. Gera, Conc. der fClrstl. Cap. [Kleemann]« am
27. Mai.)
Psalm 18 f. Chor, Tenorsolo u. Orch. (Gera, Conc. des
Musikal. Ver. [Kleemann] am 17. April.)
Meyer-Olber sieben (M.), „Das begrabene Lied" f. Soli u.
gem. Chor m. Orchester. (Hermannstadt L S., Musikver.
[Bella].)
Raff (J.), „Im Kahn" f. gem. Chor u. Orch. u. „Der Tanz"
f. Soloquart, u. gem. uhor m. Orch. (Ebendaselbst.)
Rauchenecker (G.), Violinconc. (Cöln, Musikal. Gesellschaft
[Seiss] im Mai.)
Reinecke (C), „Belsazar" f. Soli, Chor u. Oroh. (Hermann-
stadt i. S., Musikver. [Bella].)
Rubinstein (A.), „Requiem für Mignon" f. gem. Chor,
Frauen- u. Männerquart, u. Orch. (Dresden, Chorsoiröe
der Ehrlich'sehen Musikschule [Braun] am 4. Mai.)
Saint-Saöns (C), Violoncellconc. (Weimar, Conc. der Gross-
herzogl. Musikschule am 1. Mai.)
Scharwenka (X.), Vorspiel zur Oper „Mataswintha". (Nürn-
berg, Vocal- u. Instrumentalconc. im Stadttheater [Prill]
am 8. April.)
Smetana (F.), „Vltava" u. Ouvert. zu „Die verkaufte Braut".
(Homburg v. d. H., Abonn.-Concerte der Theater- u. Cur-
cap. [Schulz].)
Vorspiel zu „Libusa". (Mannheim, Akad. Concerte
[Röhr].) ^^
Strauss (R.), „Till Eulenspiegers lustige Streiche". (Eben-
Svendsen (J. 8.), Ddur-Symph. (Cöhi, Musikal. Gesellschaft
[Seiss] im Mai.)
412
Svendsen (J. S), „Carnoval in Paria". (Mannheim, Akad.
Concerte [Röhr].)
Thieriot (F.), „Am Traunsee" f. Frauenchor, Baritonsolo n.
Streichorcb. (Dresden, Cborsoirie in dar Ebrlich'schen
Musikscbnle [der Comp.] am 4. Hai.)
Tiüel (Ede.), Orator. „Franciscos". (Stuttgart, Aufführung
durch den Singver. [Sejffardt] am B. Hai.)
Tachalkowsky (F.), Symph. pathit (Homburg v. d. H.,
Abonn.-Concert« der Theater- u. Curcap. [Sobulzl.)
Volkmann (R,), Cdur-Coneertoavert. (Carlsbad, 5. Symph.-
Conc. der Curcap. [LabitakyJ.J
Wagner (E.), Eine Tauat-Ouverture u. Huldigungsmarsch.
(Homburg v. d. H., Äbonn.-Concerta der Theater- and
Curcap. rScbulj;;.)
„Parsifal" -Vorspiel. (Homburg v. d. H., Concert der
Komb. S&Dger Vereinigung [Dobring] aro 15. M&rz.)
— — Vorspiel u. Fru^mente a. „Parsifal" et«, (Mannheim,
Akad. Concerte [Höhr].)
— — „Ohaifreitagazauber" a. „Parsit'al". [Nürnberg, Vocal-
u. Inatrumentalconc. im Stadttheater [Frill] am 3. April.)
Wifluiawski (H.), 2.VioliiicoDC. ('Mannheim, Akad. Concerte
[Röhr].)
Wolf (H.), Vorspiel u. Zwischenspiel a. der Oper „Der Cor-
regidor". (Ebendaseihst.)
Woyrsch (F.), Symphon. Prolog eu Dante's „Divina Com-
media". iNümberg, Vocat- u. Instrnmentalconc. im Stadt-
theater [Prill] am 3. April.)
Vermischte Mitthellungen und Notizen.
* Den Mittelpuncthijohsten künstlerischen Interesses bildet
gegenwärtig Bayrenth mit seinen von allen an den Bubnen-
Ketspieleu activ Betheiligten mit grösater Piet&t und Hingabe
und vollem Verstäudniss vorbereiteten fünf AuffQbrungen
flpu yi ; , .. !,,.'-■■,>.. 3^« £(„ y^ igt j^ gewaltige
W'i-rk ' - :'i :.! ~< '.'iti.ifi^ getreten und hat seine mäch-
tige Wirkung auf Alle, die iLir AuafUhrnng beiwohnten, aus-
StUbt. So grQBS uud ehrlich aber auch die Begeisterung der
ÜDStler und des Publikums gewesen sein mag, — eine gleiche
fesllich-^ehoWije Stimmung, wie sie in dem ewig-denkwür-
digen .."'mIm; ;ii';i ii' -.l..i:r i'^^S die Ausföhronden und die
!>< M msterblichen Meisters beseelte,
w!i : I ud ist thatsächlich auch nicht
vorhanden gewesen. — (jeber den künstlerischen Ausfall der
Aufführungen wird unser Blatt eingehend berichten.
* Die nächstjährige Tonkünatler-Versammlung des
Allgemeinen deutschen MnsikvereinB soll, wie die
Zeitungen melden, im Hai n. J. in Mannheim stattfinden.
Der Vorsitiende des Vereins, Freiherr von Bronsart, ist in
der Aufstellung dee Programms der Tendenzen des Vereins
zukünftig hoffentlich besser eingedenk, als gelegentlich der
Leipziger Tage, welche denselben bekanntlich herzlich wenig
entsprachen nnd, obgleich ausdrücklich als „Allgemeines
deutsches Uusikfest" affichirt, den Charakter eines solchen
nicht tmgen.
• Vondem Heinrich T.Finck'schen Wagner-Buche
„Wagner und seine Werke" ist dem bereits angezeigten
1. Kinde schnell der zweite gefolgt. Schon ein nUchtiger
Blick in das Werk lässt erkennen, dass der Verfasser es
ernst und gewissenhaft mit der Aat'gabe, in gedrängter Form
ein Lebensbild des grossen Heisters zu geben und damit kri-
tische Erläuterungen der Werke desselben zu verbinden, ge-
nommen nnd dieselbe mit guter Beherrschung des StoSee,
wenn auch nicht immer mit &m rechten Verst&ndniss für die
litterarische Thätigkeit Wagner's und nicht ganz frei von
sonstigen ]>rthümeru, gelöst hat,
• Die Stadt Coblenz am Rh. wird eine Tonhalle er-
halten, nnd zwar durch die Uunificena des Hrn. Oeb. Com-
merzienrath Hegeler, der zu diesem Zweck 100,000 Jl ge-
stiftet bat.
■ Die Uusikaliscbe Geeellschaft in Odessa bat eine
Subscriptioa £u Gunsten eines Rubinstein-Fonds eröffnet,
dessen Ertrag dazu bestimmt ist, den Studirenden der dorti-
gen Uusikachnle ihre letzte Ausbildung in der Fremde zu
ermöglichen.
* E. Humperdinek's neue Oper „Die KCnigskinder''
soll ihre erste Aufführung in n, Saison in U uneben erleben.
* In Sondershausen ist, wie die Zeitungen melden,
am 17, Juli eine neue, „Biscatto" betitelte Oper von Otto
Götze, Capellmeister in Essen a. d. R., erstmalig aufgefahrt
worden,
* Im Bellini- Theater zu Palermo erschien und ver-
schwand sogleich eine einaotige, dem Modell der „Cavatleria
rueticana" zu treu nachgebildete Oper „Hariedda" von Oiauni
* Hm. Prof. Julius Stockhansen, dem bertüunten
Sänger und Gesangslehrmeister in Frankfurt a. U., soll an
seinem 70. Geburtstage (32, Juli) eine von Schülern und Ver-
ehrern gestiftete Ehrengabe Ton &0,000 Jl itberreicht werden.
* Dem ältesten Veteranen der Leipziger Musikergemeinde,
Hm, Robert Sipp, pensionirtem Mitglied des Leipzigar
Theater- und QewandhansorcheBters, war es vergönnt, in ge-
segneter geistiger Frische und körperlicher Rüstigkeit am
6,^uli den BO. Geburtstag zu begehen, welcher sie n infolge
der zahlreichen, dem liebenswürdigen Greis dargebrachten
Gratulationen (u. A, von Fran Cosima Wagner und deren
Sohn] und Geschenke, sowie sonstiger Beweise der Liebe,
Verehrung und Dankbarkeit zu einem wahren Ehren- und
Freudentag gestaltete. Zu den unzähligen Violinschülem
Robert Sipp's zählte auch Richard Wagner, der, obgleich man
Nichts von den Resultat«n dieses Unterrichts vernommen hat.
seinen einstigen Lehrer immer in guten Andenken behielt
und denselben zum Beweise dieser AnbänKlicbkeit als Ehren-
gast zu den l87Ger „Nibelungen''-Auffllhningea nach Bay-
reuth einlud,
* Die Hofpianofortefabrik von Rud. Ibach Sohn in
Barmen und Cöln hat in hochherziger Weise der Anstalt für
Fallsüchtige in Bethel SB mehr oder weniger gebrauchte In-
strumente zum Geschenk gemacht .
* Wie man, unsere bez. Notiz berichtigend, uns mittheilt,
fifat ee auf dem 5. Deutschen Sängerbundesfest zu
tnttgart keinen „Baaptdirigenten", sondern „drei ganz
gleich gestellte Festdirigenten ", und diese sind die HH, Ed.
Kremser, Prof, Förstler nnd Heyer-OIhersleben.
* Der Groeaherzog von Weimar hat dem trotz seiner
60 Jahre noch activen Hofchorsänger Hm. Lutz die silberne
Verdienstmedaille verlieben.
* Der musikalische SchriftGteller Hr. Albert Soubies ist
für seine Arbeit über das slavische Theater nnd die slaviache
Uusik zum Ritter des russischen St. Stanialaus-Ordens er-
nannt worden.
Todtenliste. Selmar Bagge, seit 1868 Director dei
Musikschule zu Basel, auoh als MusÜcschriftsteller und Com-
ponist sehr conservativer Richtnng bekannt geworden, f. 78
Jahre alt, kürzlich. — Francis Planta, fein geschulter fran-
zösischer Pianist, ti &7 Jahre alt, kürzlich in Pörignenx. —
Carl Armbrust, Organist an der St. Petri-Eirche zu Ham-
burg, ein TOTzttglicher Vertreter seines Instrumentes, f, 47
Jahre alt, am 12, Juli,— Prof. Alex. S, Faminzin, trefflicher
Componist und MnsüschriftsMller in St. Petersburg, f, 55
Jahre alt, am 24. Juni. — Ad, Stiehle, Dirigent der Phil-
harmonischen Gesellschaft in Hülhausen i. E., f, 46 Jahre
alt, kürzlich.
BrierUasten.
A. in L. Die Violinen von Matthias Klotz sind in
§uter Qualität noch immer gesucht, wenn auch nicht im glei-
ten Werth wie alte italienische. Immerhin sind schon
PmiiiA hin T1I üop J( für miBf^oreiiihueie Exemplare bezahlt
worden. — Die Mitthellungen in Betr. W.'s haben uns sehr
interessirt und sollen auf ihre Richtigkeit hin geprüft werden.
Das Beeniltat unserer Nachforschungen werden wir Ihnen s.
Z. gern mittheilen. — Ihre alte Anhänglichkeit an unser
r sehr
r hoffen, dieselbe t
Blatt M
auch fernerhin erbalten zu können.
F. /i. jun. in K, Wir quittiren den Empfang Ihrer Bro-
chure. mit welcher Sie das Maass des von Ihnen bereite an-
gestifteten litterarischen Unfugs zum Üeberlaufen voll ge-
macht haben. Einen ungeeigneteren und plumperen Ver-
fechter seiner Interessen, als Sie, b&tte Ihr Hr. Papa kaum
finden können.
413
P, M in S, Dass die Liebe des Bedaoiears der „Sta^r-
halle" zu ans seit dessen auf Grund uns zugefügter Beleidi-
gungen erfolgter Verurtheilung zu einer erheblichen Geld-
strafe sich noch wesentlich abgeschwächt hat, glauben wir
gem. Es ist nicht unmöglich, dass uns Hr. K. in seinem
jetzigen Groll sogar noch naohtrftglioh die längst vergessenen
Glossen über ein Concurrenzblatt seiner Zeitung, zu welchen
er uns s. Z. durch Zusendung des Materials angeregt hatte,
als Verbrechen anrechnet.
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fUr KiUMt und IVlaaenaobaft ausgezeiohnei.
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Eiport nacii allen Welttbeilen.-^Olier ilie ganze Erde TerbreitetJ
Verlag von K. W. Fritmsch in Ijeipmig:.
24 Etüden
in allen Dur- und Moll-Tonarten
für das
Pianoffopte componirt von Alois Reckendopff.
Op. 10. Heft I Jt 3.—. Heft II, III, lY k Ji 2,50.
[1146.]
Eingeführt an dem König!. Conservatorium der Musik zu Leipzig, am Gross-
herzogL Conservatorium fttr Musik zu Carlsruhe, dem Fürstl. Conservatorium der
Musik zu Sondershausen, dem Conservatorium der Musik zu Cöln a. Rh. etc. —
Durch Jede Buch- und Musikalienhandlung, auch zur Ansicht, beziehbar.
Dr. Hogo ßieniann's Tbeorieschule.
Leipzig f TUmnasivsstrasse 6, HL
Specielle Ausbildung für den musikalischen Lehrberuf. Praktische An-
leitung zum Unterrichten im Clavierspiel (Seminar). Harmonielehre. Contra-
punct. Composition. General bassspiel. • Analyse. Musikdictat. Wöchentlich
2 Stunden Seminarunterricht, 1 Stunde Clavierspiel allein. ' Hospitiren in
anderen Stunden gestattet. Honorar monatlich 50 Mark. Eintritt und Aus-
tritt jederzeit. Näheres auf briefl. Anfragen. [lUö.]
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J$ 1,50. Stimmen cplt. JH 3,—.
Für Violine mit Orchesterbegleitung von
Aug. Wilhelmj. Partitur Jf 1,50.
Stimmen cplt. Ji 3, — .
Für Violine mitPianofortebegleitnng von
Aug. Wilhelmj. Ji 1,50.
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Stimmen cplt. Ji 3, — .
Für Violoneell mit Pianofortebegleitung
von Dav. Popper. »S 1,50.
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gleitung- von Joh. Hay. Ji 2, — .
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nium u. Pianoforte von Aug. Rein-
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(leicht spielbar) von Richard Hoi-
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mit Begleitung des Orchesters
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Sr. Haj. das KOnlgt von Dintmark,
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Ihrer KOnIgl. Hoheil dar Prinzessin von Wales.
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Sr. M%j. des Kaisers von Oeutscbtand uod Kfinies von Preussen, Ihrer Maj. der Kaiserin von Deutschland und KöDigin
von PreusBen, Ihrer Haj. der EODigin von ED);laud, Ihrer Maj, der Königin -Begentia von SpanieEj_ Sr. E«iserl. und
König]. Hoheit des Kronprinzen von Deutschland und " — " — °- ■"•— '-i ti«t,„:. j»= t)««_
PreuBseD, Sr. König]. Hoheit des Rerzoes
[UM-.] ' - ■ *-
40 Wlgmope Street. in Fabrik-
, Sr, König], Hoheit des Prinzen Friedrich cär] ^
Edinburgh, Ihrer Eönigl. Hoheit der Prinzessin Louise von England
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6—7 Johannls-Str. und 27 Zlegel-Stpaase. l JSerlin ]\.
21 OrQnaoer-Strasse b. 2& Wlenar-Strasse. '
122 Relohenberger-StFasse.
—7 Jobannls-Str.
Bekanntmachung.
Die OrganlstenBteUe an der Hauptkircbe Sc. Nicolai zu Hamburg ist durch
den Tod des Herrn Organisten Schwencke vacant geworden.
Der unterzeichnete Kirch envoreland fordert Bewerber um die erledigte Stelle
auf, ihre Eingaben an den Ersten Kircbspielsberrn , Herrn Senator Schemniann,
bis zum 1 . August einzureichen. Dieselben wollen ihre Eingaben mit einem
Lebenslauf, sowie Zeugnissen über ihre Ausbildung in der Musik und ihre
bisherige Tliätigkeit verseben.
Auswärtige werden gebeten, ihre Photographie anzufägen.
Die Bedingungen für die Anstellung sind die folgenden:
I) a. Der Organist erhält ein Jabresgebalt von Jt 2000.
b. Von dem Kirchen vorstand wird die Hälfte des Beitrages r.ur Pensions-
casse der Wittwen und Waisen der Augestellten des Hamburgischen
Staates gezahlt.
3) Der Organist ist verpflichtet, bei allen Gottesdiensten an den Sonn- und
Feiertagen in der Kirche mitzuwirken (in der Regel drei).
8) Der Organist ist verpflichtet, auch bei etwaigen Wocliengottesdienaten
mitzuwirken.
4) Der Organist hat im Frühling und Herbst allwöchentlich Abends ein
Kirchenconcert za veranstalten, zu welchem das Publicum freien Ein'
tritt hat.
Der Kirchen vorstand wird eich durch eine Sach verstand! gen- Co mmission aus
den fähigsten Bewerbern nach vorliergegangenem Prubespiel Vorschläge für die
Besetzung der Organisten stelle machen lassen. Als Termin für Letztere ist der
1. Octobw in Aussicht genommen. [1151a.]
Der Kirchenvorstand zu St. Nicolai.
Hambnric, Juli 189ß.
Akademisch u. conserTatorlstlscli
geb. j. Musiker (Philos,, Padag., Musik-
wissensch, , Theorie, OrgBl,Ola vier, Violine,
Gesangs Unterrichtsmethode) su cht Stell-
ung Im LehrfachoderalsDlrigent. Uff,
u. Kl. Stil li^ Iwie, Ulftif, erbeten. [1 IG8,;
Wiinelm 9eis,
Oratorien u. Liedersfinger (Tenor).
Wiesbaden,
Bismarckring 1. [ILSfe.]
hoher Alt. [UWw,
Frankfurt a. M., Zimmerweg IS.
Concertvertretung: H. Wolff, Berlin
Lulu Heynsen llniwpni i. illl
empfiehlt sich ala [llbän.]
Mit- ul InliriHilifffii.
Berlin W., Schöneberger-Üfer 41.
Goncertvertret. Herrn. Wolir.BerlinW,
[I156u.]
Otto Hintzelmano,
[11B7.]
Theodor Helm,
415
Verlag von £• lüT. Fritssch inLeipzig.
Beethoven's Streichquartette. Versuch einer technischen Analyse dieser Werke im
Zosammenhange mit ihrem geistigen Gehalt. (Mit vielen in den Text gedruckten
Notenbeispielen.) Pr. 3 M.
KSnigliches Conservatorinm der Musik m Leipzig.
Die Au&ahme-Prüfiing findet MlttwOCh, den 7. October a. C, Vormittags 9 ühr, statt. Der Unterricht erstreckt
sich auf Harmonie- und Compositionslehre, Pianoforte (auch auf der Jank6-Claviatur), Orgel, Violine, Viola, Violoncell,
Oontrabass, Flöte, Oboe, Engl. Hom, Clarinette, Fagott, Waldhorn, Trompete, Cornet k Pistons, Posaune — auf Solo-, Ensem-
ble-, Quartett-, Orchester- und Partitur-Spiel — Sologesang (vollständige Ausbildung zur Oper), Chorgesang und Lehr-
methode, verbunden mit Uebungen im öffentlichen Vortrage, Geschichte und Aesthetik der Musik, italienische Sprache,
Declamations- und dramatischen Unterricht — und wird ertheilt von den Herren: Professor F. Hermann, Professor
Dr. R. Papperitz, Organist zur Kirche St. Nicolai, Capellmeister Professor Dr. C. Reinecke, Professor Th. CocciUS,
Universitäts-Professor Dr. O. Paut, Dr. F. Werder, Musikdirector Professor Dr. S. Jadassohn, L. Grill, F. Rebling,
J. Weidenbach, C. Piutti, Organist zur Kirche St. Thomae, B. Zwintscher, H. Klesse, A. ReckendoiT,
J. Kiengei, R. Rolland, O. Schwabe, W. Bärge, F. Gumpert, F. Weinschenic, R. MOIIer, P. Quasdorf,
Capellmeister H. Sitt, Hofpianist C. Wendling, T. Gentzsch, P. Homeyer, Organist für die Gewandhaus-Concerte,
H. Becicer, A. Ruthardt, Cantor und Musikdirector an der Thomasschule G. Schreck, C. Beving, F. Freitag,
Musikdirector G. Ewaid, A. Proft, Regisseur am Stadttheater, Concertmeister A. Hilf, C. Tamme.
Prospecte in deutscher, englischer und französischer Sprache werden unentgeltlich ausgegeben.
Leipzig, Juli 1896.
[1158a.]
Das Directorium des Königlichen Conservatoriums der Musiic.
L Otto o-'üjcitb.er-
Dresden, Kgl. Conservatorium für
Musik und Theater.
41. Schuljahr. 1895/96: 967 Schüler, 65 Aufführungen, 102 Lehrer,
dabei Döring, Draeseke, Fährmann, Frau Falkenberg, Frau Hildebrand von
der Osten, Höpner, Janssen, IflFert, Fräul. von Kotzebue, Krantz, Mann, Fräul.
Orgeni, Frau Rappoldi-Kahrer, Remmele, Rischbieter, Ritter, Schmole,
von Schreiner, Schulz-Beuthen, Sherwood, Starcke, Ad. Stern, Vetter, Tyson-
WolflF, Wilh. Wolters, die hervorragendsten Mitglieder der königl. Capelle, an
ihrer Spitze Rappoldi, Grützmacher, Feigerl, Biehring, Fricke, Gabler etc.
Eintritt jederzeit. Haupteintritte 1. September (Aufnahmeprüfung am 1. Sept.
8 — 1 Uhr) und 1. April. Prospect und Lehrerverzeichniss durch [1159b.]
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ment-, Orchester-, Dirigenten-, Ciavier-, Orgel- und
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Vollständige Ausbildung für den ausObenden KOnstler, sowie für den
Lehrberuf. 23 Lehrer. Prospect und Schulbericht frei durch das Secretariat,
an welches auch die Anmeldungen zu richten sind. [1160a.]
Beginn des Wintersemesters am 25. September.
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Kataloffe grati9 m. franeo»
Der Vorstand des Gesangvereins fi\r
Semischten Chor: „Concordia** in
jeenwarden (Holland) sacht zu
Anfang der nächstfolgenden Saison (Oc-
tober) und auf näher festzusetzende Be-
dingungen einen [1162a.]
tOchtigen Dipigenten.
Gewandtheit im Erzielen gründlichen
Gesangunterrichtes und im Dirigiren von
Aufführungen mit Orchester werden ge-
fordert. Reflectirende werden gebeten,
spätestens bis 31. Juli ihre Briefe mit
Beferenzen frankirt dem Vorstände zu-
zusenden.
A. E. van Boelens van Eijsinga,
Vorsteher.
6. Asman, Azn.
Secretair.
Verlag von B. W. FritZSCh in Leipzig.
[1163.J
Huber, Hans, ^Llil'^ti.tlT^
416
Fpanz Rummel.
^3r^v'^^^
DessaUy A^scanische Strasse 105. <j^<
Telegramme: Franz Rummel, Dessau. [ii64q.i
iQiigag^ementsof'ferteii nur dlrect.
Für Bayern, WOrttemberg, Baden und die Schweiz: Süddeutsche Concertdirection München.
ltf*jvsx
i*'c»jp«ow.«Ä»jp«»;
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<X»JXl»>«/ICÄ*'R»X»Jp«iC*JXliX?J
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Componist und Pianist. Berlin W., Courbiirestr. 5. rii65-.}
Offerten zur Mitwirkung in CoDcert«n erbitte direct oder durch die Concert* Agentur von Hermanit WollTy
Berlin W., Am Garlsbad 19.
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fCJW^
cX«^cXSWcXS)tt«>SWt)31
rcxs)
^rno Sffilf, Violinvirtuos,
erbittet Anmeldungen für Coneeite unter Adresse:
[ii66q.] Lelpzisf, Flossplatz 1,11.
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Lmpaeigi Mühl^asse 4r.
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Vertreter: Hermann Wolff, Berlin W.
Eigene Adresse: Crenmnach. [1168t.]
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Dresdenf Ostra-Allee 23,
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(Concertvertretung: H. Wolff, Berlin.)
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Leipzig, Pfaffendorfer Str. 11.
(Concertvertretung: H.llirollf, Berlin.)
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G«i««rt- und 0rat«rieii8liger(Ba88).
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denken , . . , Jt 1, — .
No. 4. Oftsangst du Lieder ftlr Andre.
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Nirwana Jt 1,—.
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No. 6. Choral Ji 1,25.
No. 6. Fröhlich der Junge Vo-
gel fliegt Ji 1,25.
Ifiliii ll|illlll|lllll'IIMlllllllltllll<ll|lMIMIIIIIIIIMIIII|l|lll,l >tt -1
1
Leipzig, am 30. Juli 1896.
mm ibamtu Biet-, luit-
ui imtiuakuiiiuin,
tUtk llll FOltlBtlT
Verantwortlioher Redscteor nnd Verleger:
E. W. Fritzsch,
Leipzig) RSnlgsstraue 6.
Das Muaikiilisohe 'Wochenblatt erscheiDt jilhrlich in 62 Nummern. Der Abonnementsbetrag
für das Quartal von 13 Nummern ist 2 Mark; eine einzelne Nummer kostet 10 Pfennige. Bei
directer frankirter Ereozbandsendune treten iiachst«bende vierteljährliche Abonnements-
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lo. 32.
-, „ „-= Opei
a Hluheilnnggn nnd Notlzun. — Kritisobei Anbuig; ConipiMitloi
1. — Aniaigsn.
Bafrentli and Chemnitz (FortaalEaDg). — Berieht
„rcheniatwlk. — Aufgefdhrte Norttäten, — Vei-
B von Wilbslm If&nke, Cort Pet«rs und Angalo BertaloEtL — Brief-
Die pythPschen Festspiele
Von Carl V. Jan.
(Scbluss.)
Damit war die attische Tragödie geschaffen, in
welcher die leicht hinfliessende Form athenischen Ge-
sprächs sich mit den ernsten nnd feierlicben Tönen dori-
scher Chorpoesie paarte, und erst damit war den tragi-
schen Dichtern aller Zeiten ihr classisches Vorbild gegeben.
Die Aufführung von Tragödien aber, sowie die Pflege
ihrer Schwesterkunst, der Komödie, blieb nicht auf
den engen Raum des Dionysos -Theaters am Bügel der
athenischen Burg beschränkt Auch wo im übrigen
Griechenland grössere Festversammlungen stattfanden,
führte man Tragödien und Komödien auf; sogar die apol-
linischen Pythien nnd das Soterienfest schlössen solche
ursprünglich dem Dionysos geweihte Aunühmngen von
ihrem Programm nicht ans. So enthalt denn der letzte
Theil der hier zu besprechenden Inschriften jedesmal die
Namen von drei tragischen Schauspielern , mit eben so
viel FiöteDbl&sern und Sangmeistem (Didaskaloi), ferner
drei bis vier komische Schauspieler nnd anderes drama-
tische Personal bis auf die Lieferanten der Costume
herab. Es fand demnach — wahrscheinlich an einem
eigens dazu angesetzten Tage — anch in Delphi eine
Reihe dramatischer Aufführungen statt. Ueber die Ein-
richtung derselben sind wir freilich nicht völlig im Klaren.
Denn einerseits hat die Krwfthnung eines besonderen
Flötenspielers und Musikmeisters neben jedem Schau-
spieler zu der Vermnthung Anlass gegeben, es sei mit
jedem Tragödos und Eomödos der Director einer kleinen
Truppe gemeint, sodass die Nennung von drei Tragoden
die Anführung einer ganzen Trilogie, d. h. die Auffüh-
rung von drei zusammenhängenden Tragödien bedeute,
denen sich eine ebenso lange Reihe von Komödien an-
geschlossen habe. Da indess in diesen Verzeichnissen
jeder im Chor beschäftigte Knabe mit vollem Namen auf-
geführt, sogar die Lieferanten der Garderobe mit gleicher
Ausführlichkeit aufgezählt werden, ist doch gewiss nicht
abzusehen, warum die Träger der zweiten und dritten
Rollen im Schauspiel nicht mit einer Silbe erwähnt sein
sollten. Viel wahrscheinlicher ist darum die Annahme,
die drei genannten Schauspieler hätten vielmehr das ganze
zu einer Trogödie nöthige Personal gebildet, wenn auch
der reiche musikalische Apparat immerhin auffallend
bleiben mag. Eine weitere Frage, die sich an die Auf-
zählung des scenischen Personals knüpft, ist die nach
den Vertretern des tragischen Chors. In keiner der vier
Inschriften vom Soterienfest findet sich auch nur ein ein-
ziger Choreut für die Tragödie erwähnt, und mit den
Inschriften ähnlicher, an anderen Orten gefeierter Feste
ist dasselbe der Fall. Sollen wir aber wirklich annehmen,
dass kaum zweihundert Jahre nach Entstehung des Aga-
memnon oder der Antigone die herrlichen, zu diesen
Stücken gedichteten Ohorlieder bereits gänzlich beseitigt
gewesen wären? Allerdings hatte die hellenistische Zeit
grössere Vorliebe als für den erhabenen Aeschylos und
den zartfühlenden Sophokles für die rhetorischen Er-
güsse des redseligen Euripides, und ganz so unentbehr-
lich wie in jenen grossen Meist er tragödien waren vielleicht
in seinen Stücken die ChorgesAnge nicht. Aber die gänz-
liche Beseitigung des tragischen Chors in so früher Zeit,
418
bei einem bo wichtigen Fest wie die Soterien in Delphi
bleibt uns völlig unbegreiflich. Bezüglich der Auleten
wissen wir gewiss, dass mehrfach dieselben Lente, welche
vorher das pythische Soloconcert geblasen, nachher als
Begleiter des Chors wiederum thAtig gewesen sind; ia
Ahnlicher Weise können ja auch die jungen Männer,
welche den lyrischen Chor gebildet hatten, sp&ter bei
Aufiuhrung des Trauerspiels noch einmal mitgewirkt
haben. Eine ganz eigenartige Quelle, von welcher im
Laufe dieser Darstellung noch nicht die Rede war, spricht
entschieden für Beibehaltung des tragischen Chors bis in
die letzte Zeit des sinkenden Alterthums. Es ist dies
ein Gemälde, welches der französische Reisende J. R. Fache
auf der Wand eines kyrenischen Grabes gefunden und in
seinem Reisebericht „Relation d'un voyage dans la Mar-
marique, la Cyrenal'que** etc. (Paris 1827) veröffentlicht
hat.*) Dort sehen wir nach den zwei lyrischen Chören,
dem der Knaben und dem der Männer, hinter den drei
Schauspielern noch sieben andere Personen, ohne Zweifel
die tragischen Choreuten, abgebildet. Hier war also der
tragische Chor noch in Thätigkeit.
Weniger schlimm steht in den Soterien -Inschriften
die Sache für die Komödie. Hier wird nämlich die Thä-
tigkeit von sieben Chorsängern in allen vier Inschriften
erwähnt; da indess bei dieser Art von Schauspielen das
Eingreifen des Chors viel weniger nöthig war, als bei
der Tragödie, vermuthen die Erklärer der Inschriften in
den angeblichen Choreuten lieber Hilfsschauspieler und
Statisten, als wirkliche Chorsänger. Das steht freilich
keineswegs fest, und so bleibt denn betrefib des dramati-
schen Schlussabschnitts der Festinschriften noch manche
Frage zu lösen und manche Schwierigkeit zu überwinden.
Gebildete Musikdirectpren der Jetztzjsit. stell/^Q. zu-
weilen das Programm für ein Concert in der Weise zu-
sammen, dass die Entwickelung der Kunst von einfachen
Anfängen bis zur reichsten Vollkommenheit deutlich zur
Darstellung kommt. Aehnlich, aber in ausgedehnterer
Weise, pflegte man in Griechenland bei jedem musikali-
schen Festspiel Epos, Lyrik und Drama den Zuhörern
in dieser Reihenfolge vorzufuhren und damit zu zeigen,
wie sich nicht nur die Formen der Musik, sondern auch
die verschiedenen Zweige der Dichtkunst in den einzelnen
Gauen des Landes ausgebildet und fortentwickelt hatten.
Dem Bienenfleiss der Alterthumsforscher ist es be-
reits auf vielen Gebieten gelungen, aus den todten Buch-
staben der Steininschriften neues Leben zu erwecken.
Einen recht werthvollen Schatz besitzen wir auch in der
langen Reihe von Programmen musischer Festspiele. Sie
bieten einen festen Grundriss, gleichsam ein Kartennetz,
in das wir die bei den Schriftstellern und sonstwo sich
findenden Einzelangaben nur gewissenhaft einzuzeichnen
brauchen, um vor unserem Auge eine Reihe lebensvoller
Bilder in diesen Festspielen erstehen zu sehen.
Tagesgeschichte.
Musikbriefe.
*) Wiederholt ist das Bild bei Wieseler: „Theatergebäude
und Denkm&ler des Bühnenwesens'', 1851, Tafel XIII, auch
in den Wiener Vorlagen von Benndorf und Schöne E7 und
in dem Bericht über meinen Vortrag auf der Züricher Ver-
sammlang. Das Gemälde war urspränglioh von werthvollen
Inschriften begleitet, die Pacho leider nicht genau wieder-
ben hat. Könnte doch Jemand Bild und Inschrift wieder-
finde
en!
Bayreuth.
Der erste Oyklus der die^fthrigen Bühnenfestspiele
ist vorüber. Der gewaltige materielle und künstlerische Erfolg
hat Freund und Femd überrascht. Wenn auch Jener seinen Glau-
ben an die Sache durch alle möglichen schönen Ho&ungen ge-
stärkt hatte, so sieht er sie doch alle weit übertroffen. Dieser aber,
der wie immer düster prophezeiend nahte und diesmal das
Fehlen des „Parsi&l*^ als eine Vermessenheit bezeichnete, die
sich schwer rächen müsse, schleicht beschämt in seine Neid-
höhle zurück. Zwar wissen auch die allerbesten Freunde
nicht die Frage „weisst du wie das ward?** zu beantworten,
aber sie halten sich an den glänzenden Erfolg der Gegenwart,
die Zukunft einem gütigen Schicksal empfehlend. Es w&re
jammerschade, wenn der fiestand der Bühnenfestspiele in irgend
einer Zeit in Frage gestellt würde. Haben sie sich doch das
unsterbliche Verdienst erworben, das deutsche Mnsik-Phüister-
thum aus seinem Schlafe aufgescnreckt zu haben, dem Siegfried
gleich, der dem alten Lied „Ich lieg und besitze" ein so jähes
Ende machte. Wenn unsere Bühnen in das Lied mit einfielen,
so wären sie einer Selbsttäuschung allerschlimmsten Art ver-
fallen. Wer Augen hat zu sehen, der vermochte auf den ersten
Blick hin wahrzunehmen, dass es eine Einbildung ist, zu be-
haupten, unsere Bühnen besässen den „Nibelungen-Ring".
Zwar erweist sich auch hier der Begriff „ Muster Vorstellung""
als eine Illusion. Aber welch gewaltiger Fortschritt zeigt
sich doch gegen den Schlendrian soenischer und musikalischer
Leitung, wie er gewöhnlich bei „Bing"-Au£föhrungen zu Ti^
tritt. Endlich einmal ist es wieder heiliger Ernst um die
grosse Sache. Eine Beihe der bedeutendsten künstlerischen
Gräfte weihen ihr das Beste an künstlerischer Kraft, das
Höchste an künstlerischer üeberzeugung. Und „wo Kräfte
kühn sich regen, da rath ich offen zum Krieg !^ Die dies-
jährigen Aufmhrungen sind so eine Art Kriegserklärung an
das Halbe, Laue, an jöne f röche AYt, die vertneösen däslffei-
ligste dem G^chmack des Publicums anpassen will, anstatt
es zur Achtung vor der Kunst zu zwingen; an die Gedanken-
losigkeit des Dirigententhums, das im ünfehlbarkeitsdünkel
den Zusammenhang zwischen Bühne und Orchester illuso-
risch machte.
Und hätten wir weiter Nichts hier zurückgewonnen, als
diese schwer gefährdete Tugend, so hätten allein schon die dies-
jährigen Bühnenfestspiele einen grossen Zweck glänzend erfällt.
Denen, welche nicht das Glück hatten die ersten Bayreuther
„Bing*' -Aufführungen mit zu erleben, war schon die erste Ein-
leitung des „Rheingold^ eine Offenbarung. Was aus den oft ge-
schmähten, lang gestreckten, sich wie Biesenschlauj^en empor-
windenden Esdur- Accorden hier wird? Eine kühne Zeichnung des
Urseins, jenes Dunkels, aus dem wir Alle herkamen, das ewig ein
Geheimniss sein wird und das nur durch die Musik angedeutet
werden kann , in dem Zuhörer einen heiligen Schauer <3rweckend.
Und wenn nun die Accorde sich zum Licht emporschwingen,
wenn beim Oeffnen des Vorhangs die „Weckerin in den Grund
lacht**, ist es nicht, als ob wir in die Werkstätte des Schöpfers
blickten, in welcher sein ewiges Licht alle die Wechselformen
des Daseins hervorruft? Der ^eheimnissvoUe Eindruck dieser
Scene verlans^t energisch für das Licht eine gebietende Stelle,
es muss glei(msam die Scene krönen, ihr wie ein Glorienschein
um das Haupt fliessen. . Die Idee, das Jjicht mitten im Bhein-
felsen anzubringen^ war keine glückliche. Im Uebrigen ist
gerade diese Scene des Bhein-Innern von einem bezaubernden
lindruck, malerisch von höchster Wirkung, in der Beleuch-
tung von meisterhafter Decenz. Die Rheintöchter würden sich
natürlicher einftlgen, wenn sie nicht gar so züchtig verhüllt
wären, so bis an das Kinn zugeknöpft und selbst nach unten
von einer Formung, welche ihre Art nur errathen lässt.
Wenn in dieser Scene wirkliche Nixen sich tummelten, welch
immense Wirkung müsste erzielt werden! Die Schwimm-
vorrichtungen functionirten sonst sehr gut; die Bewegungen
waren so leicht wie man es kaum je vorher gesehen hat, und
das enge Anschmiegen an Wagner's Vorschriften, das Her-
unter- und Hinauf^eiten zur rechten Zeit, das gleichmäasige
Au&chnellen bei Alberich *s Drohungen, die blitzschnellen
Bewegun^n zur Verfolgung Alberich*s beim Baub des
Bheingoldes waren Triumphe über die unerhörten Schwierig'
419
keiten dieser Scene. Die drei Bheintöchter sangen vorzüg-
lich; Frl. y. Artner^s Stimme erklang weich und schmelzend,
und trefflich fügten sich die sehr schmiegsame und schöne
Stimme des Frl. Rösing und die sonore des Frl. Frem«
st ad mit dem Organ der erstgenannten Künstlerin zum
Ensemble. Die Vermittelung zur zweiten Scene wird so na-
türlich wie möglich gewonnen. Was diese dem Auge bietet,
ist ebenso überraschend wie das Bild der ersten Scene: Auf
blühenden Matten das schlafende Götterpaar Wotan und
Fricka, im Hintergrund die Bheinebene, über ihr ein wahrer
Göttersitz: Walhalla. Zum ersten Male erregt die Götterburg
einen ihren Ursprung glaubhaft machenden Eindruck. Diese
gewaltigen Felswände und Mauern direct aus steilen Felsen em-
porwachsend, könnten wirklich durch die Hände der Biesen auf-
thürmt worden sein. Etwas die Illusion störend sind nur die vielen
Kuppeln, die noch dazu das Bild dem ürgermanischen etwas ent-
fremden und ihm einen orientalischen fieigeschmack verleihen.
Wotan und Fricka passen auch äusserlich trefflich in die
eigentliche Landschart, ihre Costume sind stilvoll und nament-
lich das der Fricka, trotz der Einfachheit, von grossem Beize.
Das Einheitliche des Eindruckes wird leider mit dem Eintritt
der anderen Götter vernichtet. Das Costume der Freia ist
seltsam, um nicht zu sagen geschmacklos. Der grossgeblumte
Bock, der sackartige Ueberwurf mahnen gar zu sehr an die
Verirrungen der letzten Mode. Grell hebt sich auch das
grüne, roth verbrämte Gewand Froh's von der Scene ab, und
wenn Loge in brennend rothem Gewand, Fasolt in blendend
weissem, Fafner in pechschwarzem Pelzkleide erscheinen, so
ist eine bunte Beihe fertig, die das Auge nicht gerade künst-
lerisch erfreut. Hier wira der feine. Geschmack der genialen
Leiterin der Festspiele, Frau Cosima Wagner, wohl bald
eine erfreuliche Abänderung bringen müssen, denn diese
Mängel sind zu offenkundig und gar nicht zu vertheidigen.
Auch der Speer des Eroh, meines Wissens eine Neuerung,
müsste einmal genau im Käthe der Götter überlegt werden.
Der Speer ist in Frohes Hand widersinnig und störend.
Wundervoll, nirgends ein Bedenken aufkommen lassend, wirkt
die 3. Scene, Nibelheim. Den gewaltigen Eindruck dieses
Bildes kann man nicht schildern, wohl aber kann man seiner
Freude darüber Ausdruck geben, dass endlich das Problem
der Verwandlungen Alberich's sehr gut und glaubhaft gelöst
wurde. Die Biesenschlange, welche sich ilber die Bühne
wälzt, ist ein wirkliches üngethüm, das dem Zuschauer
Bespect einflösst, anstatt ihn zum Lachen zu reizen. Die
Gefangennahme Alberich *s ist gleichfalls sehr natürlich dar-
gestellt. Der Hort könnte wohl noch reicher sein; neu,
aber sehr wirksam ist es, dass die Nibelungen nach Alberich's
Drohung mit lautem Wehgeschrei dem Zauber des Binges zu
entfliehen suchen. Wunderbar wirkten die wechselnden
Lichter der letzten Scene. Ganz überraschend ist die Idee,
die Scene bei Freia's Bückkehr wie im wiedergewonnenen
Jugendglanze erstrahlen zu lassen, wie sie sich früher bei
ihrer Entführung verfinsterte. Die Schatten, welche Erda's
Erscheinen ankündigen, müssten allmählicher hereinbrechen,
Erda ist doch nicht die Göttin der Finstemiss. Der Begen-
bogen scheint problematisch bleiben zu sollen; auch in Bay-
reuth, wo man doch sicher Alles und mit den besten Hil&-
mitteln versuchte, bleibt er ein Theater - Effect, dessen
Zweck noch vollends dadurch vernichtet wird, dass Fricka-
Brema wegen einer Neigung zum Schwindel ihn nicht zu
betreten wagt, die Götterbrücke also unbenutzt bleibt. Dass
das Schwert in der letzten Scene wieder erscheint, ist zu
bedauern. Ich möchte Allen empfehlen, recht eindringlich
über Mime's Wort nachzudenken: „und ich kanns nicht
schmeissen^ Nothung das Schwert!"
Die darstellerischen Leistungen waren theilweise von
grosser Bedeutung. Gesanglich überstrahlt Alle Frau Schu-
mann-Heink als Erda. Die Künstlerin ist sicher die be-
deutendste Altistin der Gegenwart und Eine der grössten
Sängerinnen überhaupt. Ihr Buhm wird von den Erfolgen
Bayreuths auf „Sturmesflügeln" in alle^ Lande getragen
werden, schöner hat wohl noch nie eine Künstlerin hier ee-
sungen. Die Stimme erklingt in ürkraft und einem Wonl-
laut, der einen unwiderstehuchen Zauber ausübt. Dabei ist
jedes Wort, jeder Satz in seinem Sinne genau musikalisch
fixirt mit einer Kunst der Farbengebung, die in unsrer Zeit
geradezu einzig dasteht. Man darf Bayreuth zu dieser
Zukunftssängerin — welch gewaltige Kundry wird sie sein —
aufrichtig gratuliren.
Völlig rein im Stil, von überraschender Grösse der Auf-
fassung war auch die Fricka der Frau Brema, einer Künst-
lerin, welche seit 1894 die erfreulichsten Fortechritte gemacht
hat. Zunächst ist die Stimme voller und modulationsfllhiger
geworden, aber auch das Spiel hat viel an Gieschmeidigkeit,
ie mimische Kunst an Nuancen gewonnen. Man darf ge-
trost behaupten, dass die Fricka kaum je vorher so genau in
den Bahmen des Stückes passend, so ohne alle Effecthascherei
und doch so wirkungsvoll dargestellt worden ist wie von
Frau Brema. Mit Hm. Breuer 's Mime zusammen stellte
die Leistung der Frau Brema im „Bheingold" die reinste
Errungenschaft Bayreuths dar. Es sei gleich hier ein Wort
über £e diesjährigen Ergebnisse der Bayreuther Schule ein-
gefügt, in der be&nntlich Frau Wagner die mimische, Hr.
Kniese, der ausgezeichnete Ghormeister, die musikalische
Lehrkraft ist Eine Schule, die zwei junge Künstler, wie
Breuer und Burgstaller, in zwei der schwierigsten Aufgaben
direct aus der Schule auf die bedeutungsvollste Bühne stellen
darf und nut diesem Wagniss einen ausserordentlichen Erfolg
erringt, darf doch wohl Anspruch auf eine Bedeutung er-
heben, die ihr von Meister Wagner zugedacht, bis jetzt aber
fast durchgängig bestritten wurde. Die Fricka der Frau
Brema bedeutet einen weiteren Triumph, welchen nur der-
jenige den unermüdlich wirkenden Leitern der Schule miss-
gönnen wird, der noch nicht erkennen lernte, dass man mit
neidischen Witzeleien grosse künstlerische Thaten nicht ver-
dunkeln kann. Es mag ja hier fest ausgeprägten Küf^stler-
naturen gegenüber fast zu streng und rüc^ichtslos verfahren
werden; was man aber mit jungen Kräften leistete, fordert
die vollste Hochachtung heraus, es bew^t das Vorhandensein
einer wirklichen Kunstschule. Hr. Bursstaller konnteals Froh
viel weniger zeigen, was er in der Bayreuther Schule er-
rungen hat, als Hr. Breuer. Aber dieser Mime -Darsteller
zei^ sich als ein wahrhaft Berufener, wenn man ihn nicht
als einen Auserwählten schon ietzt bezeichnen will. Nur
einige unsichere Stellen verriethen das Anf^gerthum; im
üebrigon wurde soviel desStilvolllen, im besten Sinne Wag-
nerischen geboten, dass man seine helle Freude über die sehr
gelungene Leistung äussern darf.
Vogl's Loe^ ist eine anerkannte, in vieler Beziehung
einzige Meisterthat. Sie zei^ einen hoheitsvollen Zug, der
anderen DarsteUem noch nicht „aufjeegangen** ist Vogl er-
innert sich zur rechten Zeit eben menr als die meisten Loge-
Darsteller, dass der listige Schelm ein Gott ist; dass von
seinen Bathschlägen das Schicksal der Gtötter abhängt; dass
er sie Alle lenkt und leitet, als sei er der Verträge Herr und
nicht der schwankende, unsichere Wotan. Dass llr. Perron
mehr, als man gewohnt ist, gerade diese Schattenseiten des
Wotan markirte, stellte seinen Gott in um so schärferen Gegen-
satz zu dem zielbewussten energischen Loge des Hm. Vogl.
Hr. Perron beugt sich mit seiner Auffassung keineswegs
unter seine künstlerischen Neigungen, sondern er folgt einem
deutlich erkennbaren Plane. Den Beweis erbringt er schon
in der „Walküre", wo er dem Wotan viel energischere und
kraftvollere Züge verleiht, als im „Bheingold". Trotzdem
mag eine Indisposition den Künstler an der vollen Ent-
faltung seiner Stimmmittel gehindert haben. In der zweiten
„Bheingold'^-AuffÜhrung war seine Intonation viel genauer, als
in der ersten. Ein stimmkräftiger, auch darstellerisch mit
energischen Zü^n ausgestatteter Donner war Hr. Bach-
mann. Als zwei ganz gewaltige Biesen stellten sich die HH.
Wächter und Elmblad vor. Bepräsentirte der Erstere, ein
sehr stimmbegabter intelligenter Sänger, mit viel Glück das
lyrische Element in dem merkwürdigen Duo, so verschärfte
Hr. Elmblad die ohnehin sehr charakteristischen Zü^e des
Fafner zu einem dämonisch wirkenden Bilde. Die einzig un-
zulängliche Leistung war die der Frl. Weed als Freia. Die
AnflELngerschaft trat ^r zu unverhüllt hervor.
Hr. Hofcapellmeister Bichter leitete die denkwürdige
Aufführung mit jugendlichem Schwünge und einem Eingehen
auf die Verbindung des Scenischen mit der Musik, wie es nur
ein Meister zu zeigen vermag, der mit der vollkommenen Herr-
schaft über das Orchester die genaueste Kenntniss der sce-
nischen Vorschriften verbindet. Hr. Oberregisseur Fuchs, die
starke Stütze der Frau Wagner, mag dem grossen Dirigenten
der willigste Helfer gewesen sein. Wo solche Kräfte sich
paaren, da muss das Ergebniss ein künstlerisches sein.
(Schluss folgt.)
Chemnitz, im Juni.
(Fortsetzung.)
Der Musikverein unter Gantor Franz Mayerhoff^s
Leitung hat in dieser Musikperiode ein rechtschaffen Stück
32*
420
Kanstarbeit vollbracht and dabei sieb rübmlich als Förderer
des Neuen bervorgetban. Sein erstes Goncert, eine erosse
feistliche Musikanffübrung am Todtensonntag in der Fetri-
ircbe, an welcher die tüchtige auch stimmlich vortrefflich
begabte Dresdener Concertsängerin Frau Martha v. Grumb-
kow und die hiesige viel bewährte Concertsängerin Frl.
Hedwig Bockstroh solistisch theilnahmen, brachte erst-
malig fiir hier die drei, grosse Chor- und Orchesteraasstat-
tangsmittel bedingenden, aber mit solchen auch grosser Wir-
kungen fähigen Max ßruch'schen Messensätze „Kyrie", „Sanc-
tus*' und „Agnus Dei**, von denen namentlich das „Sanctos*^
in Desdur eine ganz hervorragende absolute Klangschönheit
und prunkhafte Harmoniefülle entfaltet, dabei in der Art der
Verbindung der beiden Solosoprane mit dem Doppelchor,
Orchester und Orgel fesselnde und zum Theil geradezu ent-
zückende Combinationen herbeiführt, sodann ein Stimmungs-
stück von magischer Anziehungskraft, an die mystiscne
Schmerzenstiefe Wagner'scher „Parsifal** -Musik erinnernd, ge-
nannt „Abend auf Golgatha", componirt von A. v. Othegraven
nach einem gleichgearteten Text von Gottfried Keller. Wie
sich hier Wort und Ton umschlingen und durchdringen, das
ist von ganz eigenthümlicher, tief ergreifender Wirkungs-
kraft. Der starke und an vortrefflichem, gutgebildetem
Stimmmaterial reiche Chor des Musikvereins half aiese Chor-
werke, die Beide, vor Allem aber das Letztgenannte, Treff-
sicherheit, Intonationsreinheit und vielfache Nuancirung im
besonderen Maasse verlangen, in schönste Erscheinung zu
bringen. Üebrigens kam unter Anderem an diesem Abend ein
neues, fein- und tiefempfundenes Andante religioso für Violine
von Albert Becker durch Hrn. Concertmeister Wilh. Oh liger
von der städtischen Gapelle zu würdigem, gleichgestimmtem
Vortrag. — Ende Januar im 1. Abonnementconcert des Ver-
eins im Casino bot sich wieder edler Stoff in Fülle: zuerst
Robert Schumann's romantisch reizvolle vier Balladen ri^om.
Pagen und der Königstochter" — der herrliche Frauenchor
mit S ister maus als Meermann in der Nixenmusik mit den
lockenden Hornrufen und dem Harfenrauschen wirkten präch-
tig ->, dann J. Brahms' „Parzeneesang" mit seiner ehernen
Wucht und der trotzigen mitleidlosen Herbheit seiner Ent-
wickelungen, endlich Grieg^s düstere Ballade „Vor der Kloster-
§ forte", dazwischen wje ein aufhellender herzerquickender
onnenblick das Quintett aus Wagner 's „Meistersingern",* von
einer heuer in Bayreuth betheiligten tüchtigen Opernsän-
gerin, Frl. Katharina Bösing, einer vorzüglich beanlagten
Kraft, als Evchen, Hrn. Hofopemsänger Hofmüller als
Walther von Stolzing und Hrn. A. Sistermans aus Frank-
furt a. M. als Hans Sachs als besonders zu Benennenden ge-
sungen, endlich das Quartett „Mir ist so wunderbar" aus Beet-
hoven's „Fidelio" und Solo vortrage Sisterman's, von echt
künstlerischer Weibe durchdrungen, so vollendet schön und
S^mnathie erweckend, dass eine baldige Wiederkehr dieses
wirklichen „Meistersingers" mit Freuden begrüsst werden
würde. Als gut musikalische, mit werthvofler Altstimme
ausgestattete Künstlerin bewährte sich übrigens in diesem
Concerte bei Schumann und Grieg Frl. Clara Schacht aus
Berlin. — Doch die Krone gebührt dem „Elisabeth"-Abende.
Das Oratorium ist zwar schon einmal, 1867 unmittelbar nach
den Eisenacher Aufführungen, noch im Mannscript von Hm.
Kirchenmusikdirector Theodor Schneider mit der Singaka-
demie in Chemnitz aufgeführt worden, doch seitdem nicht
wieder. Es erschien deshalb diesmal für die Allermeisten
resp. für Alle so gut wie neu, dazu als Liszt'scbes Werk von
Vornherein angefeindet und mit Vorurtheil erwartet. Wenn
es trotzdem regelrecht durchgeschlagen hat, so ist dies in
erster Linie natürlich der künstlerischen Herrlichkeit des
Werkes selbst, unmittelbar darnach aber einer wirklich glän-
zenden Durchführung zuzuschreiben, der in der Chemnitzer
Concertchronik ein Ehrenblatt zukommt. Das Meisterwerk
selbst anlangend, so würde allerdings eine strafwürdige Dosis
von Parteiverranntheit dazu gehören, die Schönheiten dessel-
ben einfach negiren zu wollen. Zwischen dem anziehenden
poetischen Vorwurf resp. der Idealgestalt der Heldin und
dem Edelmuth und der unendlichen Liebenswürdigkeit von
Liszt^s Charakter bestehen viele zarte Beziehungen, sodass es
ganz selbstverständlich ist, wenn der Meister m sein Alier-
neiligstes flüchtete, als er dies edle Frauenbild der ungari-
schen Königstochter mit der Glorie seiner Kunst umstrahlte-
Frömmigkeit, Wohlthätigkeitssinn, Aufopferungsfreudigkeit
und Vaterlandsbegeisterung: um diese Pole bewegte sich auch
das Innenleben des Tondichters, und wenn er sonst wohl in
dieser oder jener Schöpfung seinem phantastischen Drange
nach abenteuerlichen Gestaltungen, seinem Principe schärfster
Charakteristik von Personen und Situationen in unbegrenztem
Maasse folgt: in diesem Werke gebietet die sanfte Sinneeart
religiöser Hingebung, jeder Enthusiasmus erscheint gemildert,
jeder Schmerz veredelt, nur die Nachtgestalt der Landgrafin
Sophie empfängt ihr groteskes Dämonengewand. Und von
den handelnden Einzelngestalten und den dramatischen Chören
abgesehen, so herrscht selbst im Orchester diese Ausnahme-
stimmung in der unendlich feinen Farbenabtönung, in dem
mit Divination getroffenen Heiligenton der Verkl£*ung, der
Alles glorificirt, der selbst dem grandiosen Sturme nicht den
allerjähesten Steigerungsgrad gestattet. Der Beichthum cha-
rakteristischer Einzelnheiten ist ebenso erstaunlich, wie die
planvolle, geistreiche Ausnutzung des thematischen Materials,
welche eine Einheitlichkeit des Aufbaues von durchsichtigster
Klarheit und Uebersichtlichkeit herbeiführt. Und trotz der
Gkmeinfichafblichkeit der motivischen Grundformen bleibt
jedem Bilde sein eigener Reiz vorbehalten, Über Allem
meisterhaft entworfen aber scheint mir die Abtheilung:
Elisabeth's Tod, auf dem finsteren Grunde des G(ewaltactes
und der Sturmmusik, dieser wunderbar musikalische Abschied
vom Leben, dieses Hinüberschweben des Geistes in einer ge-
sanglichen und instrumentalen Ausdrucks weise, die in ihrer
von allem Irdischen befreiten Erhabenheit und Milde von
wenigem Aehnlichen erreicht werden dürfte. Und hier setze
ich auch ein, um der exquisiten Wieder^be zu gedenken.
Unsere Elisabeth war Frau Böhr-Brainin aus Mann-
heim, mit der Darstellung des Todes vollbrachte sie eine
Kunstleistung vornehmsten Ranges, sie erschütterte die Zu-
hörer tief, ja ihre ganze Mitwirkung war eine derartig glän-
zende, die Individualität der Titelheldin mit intimstem Ver-
ständniss erschöpfende, dass das Auditorium unter ihren
Ausführungen wie unter einem mächtigen Banne stand. Und
das Gleiche vollbrachte mit grosser Künstlerschaft und Wärme
Hr. Kammersänger Scheide man tel aus Dresden als Magnat
und Landgraf Ludwig. Nicht auf dieser Höhe stand Hr.
Opernsänger Boha aus Dresden in den kleineren Partien,
war aber auch rühmlich um besten Elrfolg bemüht. Frl.
Deutschmann von hier, eine tüchtige Concertsängerin, der
aber die Partie der Landgräfin Sophie nicht günstig lag,
suchte mit Energie das Mögliche zu erreichen. 'Die Chöre,
bevorzugt die Frauenchöre, klangen vortrefflich ; die schwie-
rige Modulationsstelle „Der 'Schmeiß ist aus** gclanfe out
sicherer Intonation ganz ausserordentlich ^ obwohl der Einsatz
des nicht ganz genau stimmenden Harmoniums Gefahr brachte;
das Orchester, die städtische Capelle, welche auch den vorher-
genannten Aufführungen wesentlich Vorschub leistete, war
sich der hehren Aufgabe wohl bewusst und verdiente sieb
höchste Anerkennung durch subtilstes Spiel. Vor Allem aber
hat sich Cantor Mayerhoff an sämmtlichen drei Abenden,
hauptsächlich aber mit dieser schönen Interpretation des
köstlichen Werkes, dessen eingehendstem Studium er mit un-
ermüdlicher Sorgfalt oblag, bleibenden Ruhm erworben. Es
sind solche rastlose, rein nur dem G(egenstand geweihte
künstlerische Bemühungen um so höber anzurechnen, als
sie in dem ziemlich sicheren Bewusstsein aufgewandt wurden,
dass sie einer von Vornherein so gut wie verToren anzusehen-
den Position gelten. Hat doch ausserdem der also rührige
Musikverein seit seinem mehrjährigen Bestehen bei immer
guten künstlerischen Resultaten sonderbarer Weise unter
einer mitunter geradezu rücksichtslosen Nichtachtung und
Vernachlässigung von Seiten des Publicums zu leiden gehabt.
Der grosse Erfolge der „Legende von der heiligen Elisabeth^
vor zahlreichem Auditorium wird wohl nun hoffentlich end-
giltig Bresche in die starre Mauer des Vorurtheils geschossen
haben.
(Fortsetzung folgt.)
Bericht.
Leipzig. Das von dem Musikcorps des 106. Infan-
terie-Regiments unter Leitung des Hm. Matthey und
Mitwirkung des Leipziger Männerchors (Hr. Wohl-
gemut h) am 23. Juli in Bonorand's €rarten veranstaltete
grosse Extraconcert hatte sich, trotz des etwas kühlen Wet-
ters, eines recht guten Besuches zu erfreuen. Was zunächst
die Instrumental vortrage betrifft, so bot das Programm nicht
gerade viel Neues, sondern brachte im grossen Gkmzen Klänge,
welche dem abendlichen Spaziergänger des Rosenthals schon
nicht mehr ^anz unbekannt sein dürften. Die Ausführung
stand nicht oei allen Stückeh auf gleicher Höhe, vielmel^
überwog bei Vielen das specifisch Militärische die künstle-
421
irische Ausführung und liess so eine eindringliche Wirkuxig
vermissen. Interessant war das von Matihey für Militärmusik
übertragene Vorspiel ans Spinelli's „A baseo porto^, welches,
wie aacn die Dvoi^&k'schen Slavisohen Tänze, temperament-
vollen Ausdruck fiEmd. Durchweg Ausgezeichnetes bot wieder
der Leipziger Männerchor. Ist schon das Material dieses
Vereins, so besonders in den 1. Tenören und 2. Baasen her«
vortretend, ein ganz prächtiges, so war Hr. Wohlgemuth mit
der an ihm bewundemswerthen Liebe und Sor^idt wieder
jeder einzelnen Oomposition gerecht geworden und stellte
Leistungen hin, wie sie unübertremich genannt werden
müssen. (Wir erinnern hier nur z. B. an Diessner's a capella-
Ghor „Sei still!'') Unter den a capella-Ghören befiEmd sich
auch Einer aus der Feder des Hm. Matthey („Süss ist die
Buh''), welcher durch seine Einfachheit recht anzusprechen
vermochte. Von den Werken mit Orchesterbegleitung gefiel
uns am besten Gk>ldmark'8 „Frühlin£8netz'' ; auf Meyer«-
Helmund's „Dein gedenk ich, Margaretha'' mit demlangaus*
gesponnenen trivialen Befrain hätten wir gern verzichtet.
Die Capelle der 106er unterstützte die Sänger hierin, wie
noch besonders in dem umfluagreichen „Der letzte Skalde"
von Sturm aufis Beste. — n — .
Concertumschau.
Antwerpen. 4. Soiröe de Musique der Firma FrM. Bum^
mel: Glaviertrios v. P. Pabst (ä le memoire d' A. Bubinstein)
u. A. Arensky (Op. 82), Soli f. Clav. v. Chopin und Liszt
(2. ünsar. BhapsO u. f. Viol. v. Bruoh (Adagio) u. Händel.
(Ausführende : HH. Siloti [Clav.], Thomsonu. Jacobs [Streicher].)
Bonn. 29. Gkeistl. Conc. des Evangel. Kirohengesa&gyer.
(Köhler): Chöre v. Hasler, Mendelssohn („Te, Denm", m. Soli)
u. Vierling (Thurmchoral), Solovorträse des Frl. Soböler a.
Elberfeld (Ges.) und des Hm. Köhler (Org., Passaoaglia von
S. Bach, Pfingstlied v. G. Matthison-Hansen, Pastorale v.
Guilmant u. 11. Son. v. Bheinberger).
Brooklyn. Musikalische Abendunterhaltnng des Damen-
chors (Spielter) am 80. April: ungarischer Marsch f. Clav,
zu acht Händen V. Schubert, Seh wed. Hochzeitsmarsch f. Clav,
zu vier Händen von Söderman, Frauenchöre von Schubert
(Psahn 27), F. Lachner (Abendlied), H. Spielter (.Mär^
chen^ u. „Im Maien*') und Mozart (Wiegenlied), Vocalduette
„Tm heimischen Land^ u. „Beim Scheiden** v. Bubinst ein,
Claviersoli v. Bn bin stein (Bomanze) u. Webcür.
Dresden. Conc des Männereesangver. (Jüngst u.Pretzsch)
unt Mitwirk, der Cap. des 108. jjif.-&g. a. Bautzen (GKetzelt)
am 18. Juni: Orcheeterwerke v. Wagner („Bienzi*'-Ouvert.),
Sninelli (Vorspiel zum 8. Act a. „A oasso porto**), Wallaoe
(„Maritana**-Ouvert.) u. A., Männerchöre von J. Pembaur
(„Frühling, o komm**), W. Speidel („Im tiefen Wald**), Ko-
schat („O'Hamkehr**), Jünest („Kling, kling, aufgemacht**
u. „Spinn, spinn**), L. Lieoe (^Bosenzeit**), £. Tausche
(„Hüte dich**, m. Baritonsolo [Hr. Piehler]), Abt (JMaien-
iiaoht**,m. Tenorsolo [Hr. Haberkom]),Edw. Scnultz(,^alde8-
rauschen**)^ F. W. Diessner („Der rechte Freier**) u. H. Men-
zel („O, aie Jugendzeit**, m. Baritonsolo [Hr. Piehler]).
Dordreeht. Kammermusiksoiröen dar HH.Vink, Erdel-
mann u. Haagmans: No. 8 unt. Mit wirk, des Hm. C. Bouman.
Ciavierquartette v. Brahms (Op. 25) u. Schumann , Clavier-
VioUnsonate Op. 24 v. Beethoven. No. 4. Ciaviertrios von
Brahms (Op. 8, neue AujEfgabe) n. Beethoven (Op. 971.
Elberfeld. 4. Kammermusik der HH. Heym (Ciavier),
V. Dameck, Allner, Forbere, Schmidt n. Grüters (Streicher):
Cdur-Streichquint. v. Schubert, Ciaviertrio Op. 70, No. 1, v.
Beethoven.
ErfüPt. Chorabend der Singakad. (Bosenmeyer) unter
Solist. Mitwirk, der Frau Steinbrück v. hier u. des Hrn.
Hintzelmann a. Berlin am 12. Mai: „Deutsches Liederspiel**
f. Solostimmen u. gem. Chor m. Clav, zu vier H&nden von
H. V. Herzogen berg, Madrigale £. gem. Chor v. Dowland,
Isaac u. GkiStoldi-Comelins („Amor im Nachen**), drei deut-
sche Volkslieder f. do., „Frühlingsfoier** für Frauenchor mit
Violinsolo (Hr. Boseninejer) u. Gar. v. M. Meyer- Olbers-
leben, Tenorlieder v. n. Sommer („Oanz leise**) u. A.
Graz. Oe£Eentl. AufiUr. der SchnledesSteiermärk. Musik-
ver. (Degner) am 26. Juni: Hmoll-fi^mph.v. Schubert, Legende
„Maria und die Mutter** f. Chor, Soli u. Orch. v. £. W. Deg-
ner (Soli: Frl. Widl u. Hr. Dr. Goedel), CmoU-Claviercono.
V. Beethoven (Frl. Potpeschnigg). (Die „beinahe durchweg
lobenswerthen und wirkungsvollen Chor- und Orchester-
leistungen**, welche sich in dem versenkten und verdeckten
Orchesterraum abspielten, haben „ein erfreuliches Zeugniss
von dem Fleisse und den Fortschritten der Schüler, wie nicht
minder von dem rastlosen Eifer und der Tüchtigkeit des
artistischen Leiters Hm. Director Degner und des mit dem-
selben wirkenden pflichteifrigen Lehrkörpers** g^eeben. Ueber
die Novität von Degner schreibt Hr. Dr. F. v. Hausegger im
„Gr. T.** u. A.: „Aus dem Orchester heraus empfunden, ist
aas Werk reich an blendenden Farbenwirkungen. Dem Aus-
drucke wird es in stellenweise tief ergreifender Art gerecht.
Der Aufbau schliesst sich enge an die Worte der Dichtung
an und gibt ihnen, wo sie es erfordern, wirksamen Nach-
druck, die Stimmrührung ist meisterhaft behandelt. Das
Chorvereinen warm zu empfehlende Werk fesselte steigernd
bis zum Schlüsse und erfuhr die stürmischesten BeifaUsbezeu-
gnngen.**)
Guben. (3onc. des Gesangver. (Ochs) unt. Mitwirk, des
Tenoristen Hm. Hintzelmann a. Berlin u. der Lip'schen Cap.
am 16. Mai: i: „Peer Gynt**-Suite v. Grieg, „Freischütz** -
Ouvert. V. Weber, Türk. Marsch v. Beethoven, Apotheose des
Hans Sachs a. den „Meistersingern** v. Wagner, f. gem. Chor
u. Orch. einger. v. C. Kistler, „Des Rodensteiner^s Kitt zum
Mond** f. Tenorsolo, Männerohor u. Streichorch. u. „Schick-
sal** f. gem. Chor v. P. Kuczynski, TenorsoU von Franz
(„Auf dem Meere**), Sommer („Ganz leise**) u. A.
Hagen 1. W. 4. Verband&-Conc. des Sängerbundes der
Mark unt. Leit. des Hm. Kayser u. solist. Mitwirk, des Hm.
Büttner a. Coburg: Ouvertüren v. Beethoven (No. 3 zu „Leo-
nore**) und Schumann („Gtoovefa**) u. a. Orchestemummem,
„Leonidas** f. Baritonsolo, Chor u. Orch. v. Bruch, Altnieder-
ULnd. Volkslieder, f. Soli, Chor, Org, u. Orch. bearbeitet von
Kremser^ Chöre v. Brambach („& muss doch Frühling wer-
den**), V. Lachner (,^Hymne an die Musik**) u. A., Bariton-
Boli V. Brahms („Mainacht**) u. A.
Heidelberg. (3onc. des -Liederkranzes** (Weidt) am
18. Mai: Chöre m. Clav. v. F. Eyrich („Da drüben**, m.
Tenorsolo [Hr. Zähringer]), Schubert („Stftndchen**, m. Bariton-
solo [Hr. Dür^ u. Engels berg („Im Dunkeln**) u. a cap. v.
W. Sturm („Weinlese am Hhein**)i M. v.Weinzierl („Herbst-
nacht**), Schumann (Bitomell) u. Weber (Schlummerlied), Ge-
sangvorträge des Frl. Schaeffer a. Frankfurt a. M. („Buhe,
Süssliebchen** u. „Liebestreu** v. Brahms, „Nach Jahren** v.
E. Hille, „Lass mdch dein Auge küssen** v. A. v. Fielitz,
Wiegenliedcmen v. H. Sommer u. A.). -^ Cono. des Bach-
Ver. (Prof. Dr. Wolfram) unt Mitwirk, der Frls. Bratanitsch
n. Büttner, des Hm. Keller, des Akadem. Gesangvereins und
des Stadt. Orch. am 8. Juni: Grosser Festmarsch f. Orch. v.
CL Harris (unt Leit des Comp.), Cant. „Wachet auf, ruft
uns die Stimme** v. S. Bach, Bruchstücke a. der Musik zum
Drama „Königskinder** v. E. Hnmperdinck (unt Leit des
Comp.), Chor der Engel a. (^k>etiie's „Faust** f. Frauenchor,
Harre, Clav. u. Harmon.v. Liszt, „Vor der Klosterpforte** f.
Soli, Frauenchor u. Orch. v. Grieg, Gesanfisoli v. Schubert,
Grieg (Wiegenlied) n. Liszt („Es war ein König in Thule**).
iOlaesheim. 8. Conc. des Oratorienver. (Prof. Nick) unt.
Solist Mitwirk, des Hm. Hintzelmann a. Berlin: Deutsches
Liederspiel f. Solostimmen u. gem. Chor m. Clav, zu vier
Händen v. H« v. Herzogen berg, „Die Kreuzfahrer** von
Gade.
SUssingen. Symph.-Concerte der Cnrcapelle (Schreck):
7. Mai. Gmoll-Symph. v. Mozart. Ouvert zur „Braut von
Messina** v. Schumann, Variat a. aem Adur-Streichquart v.
Beethoven, „Benedictus** a. der Ungar. Krönungsmesse von
Liszt (Violinsolo: Hr. Zierold). 14. Mai. „L'Arlteienne** v.
Bizet n^VLJ Blas**-Ouvert v. Mendelssohn, Volksliedchen u.
„Märcnen** t. Streiohquart. v. Komz&k. Gdur-Flötenconc. v.
Mozart (Hr. Manigold). 28. Mai. 6. ^rmph. v. Beethoven,
„Fre]Bohütz**-Ouvert v. Weber, 1. u. S. äatz a. dem 1. Violin-
conc V. Bruch (Hr. Zierold). -* Conc. derselben Capelle am
4. Juni: 8. Ouvert. zu „Leonore** v. Beethoven, Wotan's Ab-
schied u. „Fenerzauber** a. der „Walküre** v. Wagner, En-
tr'acte a. „König Manfred** v. Kein ecke.
Leipzig, ^nc. des Sängerbundes „Teutonia** f Kirmse u.
Wohleemuth) unt Mitwirk, der Cap. des 107. Inll-Beg. am
13. Juli: „Buy Blas**-Ouvert. v. Mendelssohn, 3. Serenade f.
Streiohoron. v. R. Volkmann (oblig. Violonc: Hr. Hennes),
Männerchöre m. Blasinstramentc v. Bheinberger (Jäymnus
an die Tonkunst**), Mendelssohn („Festgesang an die Künstler**)
n. Kremser („Im deutschen Geist und Herzen sind wir Eins**)
u. a cap. V. Kessler („Abschied hat der Tag genommen**),
G. Wohlgemuth („Schwäbische Klänge**), £dw. Schultz
(-Waldesrauschen**) und F. Mair („Wie die wilde Hos im
Wald**), Solovorträge des Frl. Pfost (C^es., „Kennst du das
422
Land" V. Thomas, „Ich liebe dich" v. Grieg, „Todessehnen"
V. Tosti u. „Das Zanberlied" v. Meyer-Helmund) und des
Hm. Stegmann (Harfe, Phant. v. Thomas). — Gr. ibLtraconc.
der Gap. des 106. Inf.-Reg. (Matthey) ont. Mitwirk, des Leipz.
Ifännerchors (Wohlgemnth) am 28. Juli: Kaiser-Marsch von
Wagner, Ouvert. zu „Iphi^nie in Tauris" v. Gluck, En-
tr^acte a. „A basso porte" f. Militftrmusik v. Spinelli-Mat-
they, zwei Slav. Tänze ▼. Dvorak u. a. Orchestemammem,
Männerchöre m. Orchester v. Gold mark („Frühlingsnetz").
£. Meyer-Helmund („Dein gedenk ich, Margwretha") und
W. Sturm („Der letzte Skalde") u. a cap. v. F.W. Diessner
(„Sei still"), J. H. Matthey („Stiss ist die Buh"), W. Tschirch
a^as erste Lied") u. Nessler („Ave Maria"). — Abendunter-
tungen ink k. Oonservatorium der Musik: 7. Juli. Ora^el-
fiige tiber BACH v. Schumann = FrL Jarrett aus Groydon,
Glav.-Yiolinson. Op. 13, No. 1, v. Beethoven = Frls. Kirst a.
Leipzig u. Pilat a. New- York, Fant, appass. f.Yiol. v.Yieux-
temps = FrL Schneider a. Elberfeld, Lieder „Dein Ange-
sicht", „Du bist wie eine Blume" u. „Du meine Seele" von
Schumann = FrL Schmidt a. Leipzig, Esdur-Olaviervariat.
V. Beethoven = FrL Tilleard a. Ix>naon, Phant.-Oaprice ftür
Viol. V. Yieuxtemps = Hr. Schwabe a. Grefeld, Glaviertrio
Gp. 70, No. 2, V. Beethoven = Frl. GK>6sl]ng a. Bedford und
HH. Schmidt a. Breslau u. Krasselt a. Baden-Baden. 10. JulL
Dmoll-Tocc f. Grg. v. S. Bach = Hr. Kipp a. Indianapolis,
Esdur-Olav.-Yiolii^nate, 1. Satz, von Hm. Dronsfield aus
Oldham (Schüler der Anstalt) = der Gomp. u. Hr. Schumacher
a. Hamburg, Phant. Üb. Weber's Letzten Gedanken f. Tromp.
V. Fuchs = Hr. Naumann a. Leipzig, Glaviersoli v. Bubin-
st ein (Bomanze), Chopin (Chant. polon.) u. Liszt (Desdur-
£t.) = FrL Sastrabskaja a. Gdessa, Balladen v. Loewe
(„AjTchibald Douglas") und Hm. Schuchardt, Schüler der
Anstalt (-Ein Märchen") = Hr. Stiohling a. Gotha, DmoU-
Glav.-Yiob'nson. v. Brahms = HH. Fischer a. Lennep und
Schäfer a. Wiesbaden, A moll-Yioloncellconc. v. Bubinstein
= Hr. Ettelt a. Ellein-Corbetha, Scherzo, Op. 39, Nocturne,
Op. 27, No. 1, u. Polonaise, Op. 53, f. Clav. v. Chopin = Frl.
Erbiceanu a. Bukarest.
Limburg. 3. Conc. der Liedertafel unt. sollst. Mitwirk,
der Frau Bitter-Haecker a. Würzburg u. der HH. Bitter a.
Schwerin, Hilf v. hier u. Wassmuth a. Hanau: » Jong Olaf"
£, Soli, Chor u. Clav. v. Ferd. Hummel, Fragmente^ a. der
„Zauberflöte" v. Mozart.
London. Concerte der Philharm. Society (Dr. Macken-
zie): 27. Febr. Hmoll-Symph. v. A. Borodin, Ouvert. „Li
Memoriam" v. A. SuUivan, SolovortrSge des Frl. E. Palliser
(G^., Wiegenlied a. „Bethlehem" v. Macken zie) und der
HH. Sapellnikoff (Clav., AmoU-Conc. v. E. Grieg) u. Dünn
(YioL, Conc. v. Beethoven). No. 3. 7. Symph. v. Beethoven,
„Tannh&user" -Ouvert. v. W a p; n e r, Solovorträge des Hm. Bis-
8ham (G-es., u. A. „Die zwei Grenadiere" v. Wagner, mit
irchesterbe^l. v. CL Lucas), der Frau S. Menter (Ciavier,
GmoU-Conc. v. Saint-Sa^ns) u. des Hm. J. Wolff (Yioline,
4. Conc. V. Yieuxtemps). No. 4. Gdur-Symphonie, H moll-
Yioloncellconc. (Hr. L. Stern) u. vier biblische Lieder (Frau
Fisk) V. A. Dvof äk (unter Leit. des Comp.), Esdur-Clavier-
conc. V. Beethoven (Hr. Sauer). — Conc. der Boyal Artülery
Band (Zavertal) am 17. April: Symph. „Aus der f^^euen Welt"
V. DvorÄk, Ouvert. zu „Die verkaufte Braut" v. Smetana,
Balletmusik a. „Der Dämon" v. Bubinstein, zwei Norweg.
Tänze v. E. Grie^, Marsch a. „Bebekkah" v. Barnby, Ada-
g'etto a. „L'Arl6sienne" v. Bizet, Gavotte aus „Jocelyn" v.
Godard. — Conc. der Musical Guild am 3. März : Streich-
quint. (welches?) v. Mozart, 1. Clav.-Yiolinson. v. Brahms,
Soli f. Ges. V. Schubert u. JBrahms („Buhe, Süssliebchen" u.
„Wie rafPb ich mich auf") u. f. Ciavier v. Brahms (Yariat
Op. 24). (Ausführende: Frls. Fillunger [OteB.] u. F. Davies
fCSav.] u. HH. Prof. Joachim u. Gen. [Streicher].) — Letztes
Wagner- Conc. unt. Leit. des Hm. Mottl: 3. Act a. „Par-
sifal und Bruchstücke a. den „Meistersineem". (Solisten:
HH. van Dyck, Schlosser, Greene und Biapham.) — Letztes
Nikisch-Conc. : 2. Symph. v. Brahms, Yorspiele zu „Lohen-
grin" u. „Tristan und Isolde", sowie Kaiser-Marsch v. Wag-
ner, Yiolinconc. v. Beethoven (Hr. BivardeL
LObeek. 4. Kammermusikabend des Frl. Herrmann unt.
Mitwirk, der HH. Mayer a. Schwerin (Ges.) u. Zajic a. Ber-
lin (YioL): Clav.-Yiolinsonaten v. Schumann (Op. 106) und
Beethoven (Op. 47), Soli f. Ges. v. J. Brahms („Yerrath"),
Bruch (Serenade) u. A.
Harborg. 6. Conc. des Akad. Concertver. (Jenner) unter
Mitwirk, des Hm. Becker a. Frankfurt a. M. (Yiolonc): Fdur-
Clav.- Yioloncellson. . V. B. Strauss, Yariat. f. dieselben In-
strumente Op. 17 V. Mendelssohn, gem. Chöre von Gastoldi,
Hasler, Friederici, Eccard und Schumann , Yioloncellsoli ^on
H. Becker (Largo u. Menuett „al antico^) u. Schumann.
MarkranstMt. Conc. des Hering'schen Chorver. (Hering;'
a. Leipzig unt. sollst. Mit wirk, des FrL Dietrich, der Adej
heid Pickert u. der BLH. Botzsch u. Kühn, sowie des Lei]
Soloquart, der HH. Botzsch, Nitzschke, Entmann und BoJ
am 2B. Juni: Chöre v. Brahms (»Wie heblich sind dei
Wohnungen" ans dem Deutschen Bequiem), Nessler („AI
schied hat der Tag genommen"), Abt („Ich muas nun eimnJ
singen"), G. Hering („Gute Nacht") u. Kremser („Wei^
der Yogel naschen will"), „Ave Maria" ftür Baritonsolo unti
Frauenäor m. Harmon. u. Clav. v. J. Gelbke, Soloquartette
V. Beethoven, H. Pfeil („Ich bin so gern daheim"), Ab't
(„Die Abendglocken rufen") u. W. Sturm (»Wir sassen am
sonnieen Morgen"), Yooalduette v. Mendelssohn, Gesangsoli
von E. Stein bach („Bothhaarig ist mein Sch&tzelein"),
O. Fritzsche („Es war im Traum") u. A., Ciaviervortrag
des Hm. Hering.
Mexico. Sitzung des Oon86rvat.-Quart. der HH. Aguirre,
Yaldte, Herrera u. Villalpando; No. 3 unt. Mitwirk, der HH.
del Castillo, Bocha u. Malpica. Sept. Op. 81b v. Beethoven,
Streichquart. Op. 37 v. B. Godard, Ciaviertrio Op. 69 von
C. Sternberg. No. 4 unt. Mitwirk, der HH. Agazön u. Otea.
davien^uint. Op. 114 v. Schubert, Seren. Op. 8 v. Beethoven,
Clav.-Yioloncellson. Op. 18 v. Bubinstein. No. 5 unt. Mit-
wirk, der HH. Desachy, Y&zquez, Yillasenor, Bocha u. Anas,
Quint. f. Clav. u. Blasinstrumente Op. 16 u. Glav.-Yiolinson.
Op. 24 V. Beethoven, Streiohquart Op. IS v. Mendelssohn. — Zwei
Extraconcerie des Quart. Saloma am 33. u. S4. Mai: Streich-
oct. V. Svendsen, Clar.-Qnint. v. Mozart, Amoll-Streichquart
von Schumann. (Ausführende: HH. L. G. Saloma, del Angel,
Dr. Bomero, Solares, Carrillo, A. Saloma, Gkdindo, Yel&zqaaz
n. Y^izquez.) — Sitzungen f. Kammermusik der HH. L. G.
Saloma, del Angel, A. S^oma u.Yel&zquez: No. 4 unt. Mit-
wirk, des Hm. v&zquez. Clar .-Quint. v. Brahms, Streich-
Suartette v. Haydn u. Beethoven (Op. 69, No. 3). No. 6 unt
[itwirk. der HH. Carrillo, Galindo^u. Yillalobos. Streichsezt
Op. 36 V. Brahms, Streichquintett Op. 59 v. Bubinstein,
Cukviertrio Op. 63 v. Weber.
Minden. 4. Conc des Musikver. (Zuschneid) unt. Mitwirk,
der HH. Büttner a. Coburg (Ges.) u. Sauermilch >a. Bücköbui^
(FL): Seren, f. Fl. u. Streichorch. v. H. Hofmann, 2. Seren,
f. Streichorch. v.Yolkmann, Entr'acte f. do. a. „König Man-
fred" V. Beinecke, Norw^. Yolksmelod., f. do. bearbeit. v.
Svendsen, Chorlieder v. Scnumann, C. Zuschneid (Abend-
gebet u. „Singe, kleines Yögelein"), sowie Yolkslieder „All
meine GManken" u. „Ach ^tt, wem soll ichs klagen", arr.
V.Hecht, Gesangsoli v.H. Sommer („Nachts"), Bubinstein
(„Die Waldhexe"), Brahms („Wie bist du, meine Königin"
u. Minnelied), Ad. Jensen („0, lass dich halten") u. O. Pfitz-
ner („Neig, schöne Knospe").
München* 4. Conc. desOrch.-Yer.: Ddur-Symphonie von
Haydn, symph. Dichtungen „Tabor" u. „Blanik" v. Smetana,
Ganzone f. zweichör. Orchester m. Org. v. G. GkLbrieli-Beer,
Frauenchöre v. B. Hol (^ied im Lenz") u. H.Wolf (Elfen-
lied, m. Sopransolo [Frl. lteisenegfi;erl). — Concerte der k.
Akad. der Tonkunst: No. 8. CmoU-Clavierquint v. F. Lach-
ner (HH. Gayrhos, Trampler, Fahrenberger, Beichel u. We-
ber), Esdur-Streichquart. v. Mozart (HH. Geliert, Trampler,
Aringer u. Seiling), Adur-Clav.- Yioloncellson. v. Beethoven
(HH. Pembaur u. Seiling). No. 3. „Aladdin" -Ouvertüre von
Horneman, Cdur-Serenade f. Streichorchester v. B. Fuchs,
gem. Chöre v. Schumann („Zuversicht" X Bortniansky-Thuille
(Yespergesang) und Mendelssohn (Jagdlied), Solovortrftge des
Frl. Brand (Ges., „Schmäle, tobe, lieber Junge" v. Mozart) u.
der HH. Broa (Ges., drei Gesänge des Har&ers v. Schubert),
Sieben (Org., Prael. u. Fuge in Esdur v. S. Bach), Smith
(YioL, 2. u. 3. Satz des 9. Conc. v. Spohr) u. Seiling ( Violonc,
AmoU-Conc. v. Saint-Saens).
Paris. Conservatoriumsconcerte(Ta&nel): 22. u. 29. März.
3. Symph. v. Beethoven, „Le Bouet d*Omphale" v. Saint-
Sa6ns, Ouvert. „Camaval romain" v. Berlioz, Chor und
Marsch a. „Idomeneus" v. Mozart, Chor „Adieuz aux jeunes
mariös" v. Meyerbeer. 19: u. 26. April. „Fidelio" -Ouvert. u.
Missa solemnis v. Beethoven. (Solisten : Frls. Blanc u. O^Borke
u. HH.Warmbrodtu.Auguez.) — Colonne-Conoerte: 22. März.
symph. Dicht. „Irlande" v. A. Holmös, „Coriolan"-Ouvert.
V. Beethoven, 8. Act. a. der „Götterdämmerung" v. Wagner,
^listen: Frls. Eutscherra. Mathieu, Texier u. Plante u. HH.
Cazeneuve, Edwy u. Yieuiie), „L'Absence" v. Berliozu. „Le
jeune Pöcheur" v. Liszt (Frl. Eutscherra), deux Ck>ntes v
423
L-r
G. PiernÄ (Frl. Mathieu u. der Chor), „Wanderer**-Phaiit. f.
Clav. V. Schubert (Hr. Pugno). 29. M&rz. 1. Theil aus „La
Vie du poöte" von G. Oharpentier, 3. Act a. der „Götter-
dämmerung^ y. Br. Wagner. (Solisten: Damen Eutscherra,
Tarquini cTOr, Matliieu, Texier u. Plante u. HH. Cazeneave,
Beder, Edwy u. Vieuile.) 3. April mit Werken v. Berlioz
(„Vehmrichter^-Ouvert., Opheliens Tod u. Trauermarsch aus
„Hamlet^, „Dies irae" und -Tuba mirum" a. dem Bequiem,
Bruchstück a. „L^Enfance du Christ^ [Hr. Cazeneuve]) und
Wagner (BeUg. Scene a. „Parsifsd**, Preislied a. den „Meister-
singern*' [Hr. Cazeneuve] u. Schlussscene a. „Tristan und
IsoMe^ [Frl. Kutscherra]) nebst einer auf die betr. Werke be-
züglichen Vorlesung des Hm. Gatulle Mendte. — Lamoureux-
Concerte: 29. März. „Der Messias** v. Händel. (Solisten: Da-
men Fassama u. Morel u. HH. Lafargue u. Auguez.) 3. April
unt. Mitwirk, des Hm. van Dyck a. Wien u. des Frl. Marcy.
5. Syinph. v. Beethoven, „Charfireitagszauber** a. „Parsifal",
Huldigungsmarsch, Ouvert. u. Walther vor den Meistersingern
a. den ^Meistersingern**^ Gralserzählung a. „Lohenerin, „Isol-
dens Liebestod** a. „Tristan und Isolde** u. Liebeüied a. der
„Walküre** v. Wagner, Litrod. a. „L'Enfianoe du Christ** u.
„Invocation k la nature** aus „La Damnation de Faust** von
Berlioz, Arie a. „Joseph*' ▼. M6hul. — Pister-Concerte:
22. März. Orchestersuiten v. Godard („Jocelyn**) u. Bizet
(„L*Arl6sienne**), Vorspiel zu „Tabarin** v. E. Pessard^ »F^te
hongroise** y. C. de Grand val etc. 29. März. Orchestersuite
„Le Christ** v. Gl. Lippaoher, Sjrmphonie-BaUet v. B. Go-
dard, „Bienzi**-Ouyert. y. Wagner, And. a. der 6. Symph.
y. . Beethoven, JCjO Sommeil de Jteus** y. H.Mar6chaf, Au-
bade No. 2 y. Lalo, Minuetto y. Bolzoni. 12. April. Sjrm-
phonische Suite y. F. d*Erlanger, Seines pittoresques von
Masse net, „Oberon**-Ouyert. y. Weber, Thema u. Variat. a.
„Coppölia** y. Delibes, „Fdte hongroise** y.C. de Grand yaJ|
•Largo f. Streichorch. y. HändeL — Concerte der Sociötö Phil-
harm. Breitner: Streichoctett y. Syendsen, Clavierquintett
Op. 4 y. Sgambati, Clav. -Violinsuite Op. 11 y. Goldmark,
2. Bild a. der Oper „Thamara** y. Bour|;ault-Ducoudra7.
(Ausführende: HH. Lafarge [Ges.], Breitner [Clav.], White^
Dulaurent. Queeckers, Berkowitz, Bailly, Mariuelli, Mariotti
n. Mameffe [Streicher].) No. 16 unt. Mitwirk, des Frl. Kut-
scherra (Ges.) u. des Hm.Widor (Clav.). GmoU-Streichquint.
y. Mozart, Olavierquart. Op. 66 t. Oh. M.'^Widor, Adur-
Streichquart. y. Schumann, Soli f. Ges. y. Massenet, Schu-
bert u. Wagner (Gebet der Elisabeth a. „Tannhäuser**). —
Geistl. Concerte in der Grossen Oper (Marty) am 2. u. 4. April.:
1. Symph. y. Saint-Saöns, Dramat. Ouyert. y. Mestres
(unter Leitung des Componisten), Marsch y. Massenet, Be-
quiem y. A. Bruneau (Soli: Damen Bosman u. Höglon und
HH. Vaguet u. Delmas), dramat. Legende „Saint Georges** y.
P. Vidal (unter Leit. des Comp., Soli: Frl. Berthet und Hr.
Afifre). — 1. Histor. Conc. unt. Leit. der HH. dindy u. Bor-
des: Musique pour les Soupers du Boi y. Lalande, Cantate
Wachet auf, ruft uns die Stimme** von S. Bach, a capella-
Gesänge Madrigal y. Palestrina u. „Le Chant des Oiseaux**
y. Cl. Jannequin, ges. y. den Sängern y. Sfidnt-Geryais, Can-
tiones sacrae „Quand mes paupiöres se fermant (Frl. Pregi u.
Hr. Challet) u. „Je yeux louer sans cesse le Seigneur** (Frl.
Pregi) y. H. Schütz, Ddur-Clavierconcert y. S.Bach u. deux
le^ons pour Clayichord y. V. Scarlatti (Hr. Albeniz). —
Concerte der HH. Ysaye (Viol.) u. Pugno (Clav.), die Ent-
wickelung der Sonate f. Clav. u. Viol. darstellend: No. 1.
Clav.- Violinsonaten y. Bach (Edur), Beethoven (Kreutzer-) u.
C. Franck (Adur). No. 2. Clav.-Violinsonaten v. Schumann
(DmoU) u. Saint-Sagns (Dmoll), sowie Cdur-Phantasie v.
Schubert. — Sarasate-Concerte unt. Mitwirk, der HH. Di6mer
(Clav.), Delsart, Parent, van Waefelghem n. Guido (Streicher) :
No. 1. Streichquint. v. J. S. Svendsen, Cismoll-Streichquart.
V. Beethoven, Cdur-Phant. f. Clav. u. VioL von Schubert.
No. 2. Clavierquart. Op. 41 v. Saint-Sa@ns, Esdur-Streich-
quart. v. Cherubim, Kreutzer-Sonate v. Beethoven. — Kam-
mermusik f. Blas- u. Streichinstrumente Am 19. März: Sept.
f. Tromp., Clav. u. Streichinstrumente y. Saint-Saöns, Son.
f. zwei Oboen u. Fag. v. Händel, Duo Op. 48 f. Clav. u. Clar.
y. Weber, Conc. f. Fl., Viol. u. Clav. m. Streichorchester v.
S. Back. (Ausführende: HH. Philipp fClav.], Berthelier, Loeb.
Balbreck [Streicher], Gillet, Turban, Hennebains, Beine una
Latellier [Bläser].) — 3. S[ammermu8lk des Hm. Nadaud:
Clavierquint. Op. 60 y. Ch. Lefebvre, Clavierquart. No. 7 v.
V. d'Indy, Clay.-VioloncellsoD. Op. 63 v. B. deBoisdeffre,
Suite po^ique f. Clav. u. Viol. v. P. Lacombe. (Ausfüh-
rende: Hr. d'Indy u. Frau Hainl [Clav.], sowie HH. Nadaud,
Trombetta a. Gros Saint-Ange [Streicher].) ^ Concert des
Geigers Hm. Debroux unter Leitung des Hm. G. Marie am
8. April mit Violinconoerten v. Mendelssohn u. G. Ho Ilaen-
de r (Op. 52) u. der Schott. Phant. v. Bruch, sowie Zigeuner-
weisen y. Sarasate. — Conc. der HH. Philipp (Clav.), Bömy
Loeb, Balbreck, Gillet (Streicher)« Turban, Hennebains, Beine
u. Letellier (Bläser) am 30. April: Sept. f. Tromp., Clav. u.
Streichinstrumente v. Saint-Sa^ns, Seren, v. Cn. Widor,
„Aubade" f. Clav., Harmon., Fl., Viol. u. Viölonc. v. Lalo,
Bomanzen f. Ob. u. Clav. Op. 94 v. Schumann, Conc. f. Clav.,
Fl. u. Viol. y. S. Bach. — Am 80. April Conc. des Hm. Guil-
mant (Orgel) unt. Mitwirk, der Sänger v. Saint-Gervais unt.
Leit. des Hrn. Bordes u. gesangsolist. Betheiligung der Damen
Lovano u. Lafon, sowie des Hrn. Seguy: Cantate „Liebster
Gk>tt" v. S. Bach, „Hodie Christus natus est^ y. H. Schütz,
„Dextera Domini^ f. Chor, Orch. u. Org. v. C. Franck, zwei
Lieder f. Chor a. dem 16. Jahr., zehn Orgelstücke (letztes
Werk f. Org.) v. S. Bach.
Pforzheim. Conc. des Instrumentalver. (Baal) am 27. April :
Gdur-Symph. v. Haydn, „Don Juan^-Ouvert. v. Mozart, Solo-
vorträge des Frl..Penning a. Amsterdam (G^., „Lass mich
ruhn*' u. .Murmelndes Lüftchen" v. Ad. Jensen,. „Das erste
Lied" v. Grammann, -Tandaradei" v. Stange u. Serenade
v. S. de Lange) u. des Hrn. Biart a. New-Tork (Clav., GmoU-
Conc. v. Mendelssohn etc.).
Pittsburgh. Musik- u. Gesangfest (Zöllner a. New-Tork)
vom 8. — 11. Juni: Symphonien von Beethoven (No. 5) und
Tschaükowsky (No. 4), Ouvertüren v. Dvo^&k („Carne-
val"), Smetana („Die verkaufte Braut") u. D. Bück (Fest-),
Vorspiele zu den „Meistersingern" und „Tristan und Isolde",
Kaiser-Marsch u. Trauer marscn a. der „Götterdämmerung" v.
Wagner, „Mittemacht bei Sedan" f. Orch. v. H. Zöllner,
Chöre ^. Orch. v. Saint-Saöns („Die Sintfluth"), Wagner
(Pilgerchor a. „Tannhäuser"), Baldamus ^„Das Lied"), Her-
mes (,^nnenaui^gpang"), Mohr („Die Macht des Gtesan^es")
u. H. Zöllner (,^e neue Welt"), sowie Altniederländifiche
Volkslieder, arr. v. Kremser, div. Chöre a cap., „Liebestod"
a. „Tristan und Isolde" u. Schlussscene a. der „Götterdämme-
rung" v. Wagner u. A. m. (Hilfisdirigenten : HH. Ahl und
Vogel; mitwirkende Solisten: Frau Lohse-Klafsky , Frls.
Blauvelt u. Stein a. HH. Guille, Naeser, Fischer, £iehrends,
Senger u. Arnold.)
R6inerz. 1.— -5. Symph.-Conc. des städt. Curoroh. (Loewen-
thal): Symphonien v. Beethoven (No. 6u. 8), Mozart (Gmoll),
Mendelssolm (Amoll) u. Haydn (Bdur), 1. „Peer Gynt"-Suite
v. Grieg, div. Ouvertüren, „Meistersinger "-Vorspiel v. Wag-
ner, 2. Ungar. Bhaps. v. Liszt, Scönes bohöm. v. Bizet
u. A. m.
Speyer. Concerte v . Caecilien-Ver. u. Liedertafel (Schefter) :
No. ö m. Haydn's „Jahreszeiten" unt. sollst. Mitwirkung der
Frau Böhr-Brajnin a. Mannheim u. der HH. Hormann aus
Frankfurt a. M. u. Keller a. Ludwieshafen. No. 6. Concert-
stück „Meerfahrt" f. Orch. v. B. Schefter, „Bilder aus Nor-
den" z. do. von H. Hof mann, gom. Chöre von B. Drumm
(„Warnung vor dem Bhein") u, R. Schefter (Ungar. Lied-
chen), Männerchöre m. Orch. v. Brambach („Der Wächter
Deutschlands") u. Meyer-Olbersleben („Gothen-Treue"),
m. Blech blasinstrumenten v. A. Brückner („Gtermanenzug")'
u. Mendelssohn („Festgesang an die Künstler") u. a cap. v.
W. Speidel („Des deutschen Mannes Wort und Lied") und
C. L. Fischer („Heimath").
Wiesbaden. 4. Quartettsolröe der HH. Irmer, Schäfer,
Sadony u. Eichhorn (Streicher) unt. Mitwirk, des Hm. Span-
genberg (Clav.): Adur-Clavierquint. v. Dvo^äk, Streichquart.
Op. 18, No. 5, V. Beethoven, Streichqnartettsätze v. Bubin-
stein (Sphärenmusik) u. Mendelssohn (Canzonetta). — l.Orch.-,
Vocal- u. Instrumentalconc. des Hm. Wald (Org.) unt. Mit wirk,
des Frl. Kuntz (ßeß,) u. des Hm. Ad. Wilhelmj a. Halle a. S.
rVioL): Soli f. Ges. v. S.Bach, Händeln. F. Hill er („Gebet"),
I. Org. v. Guilmant (Cmoll-Son.), S. Bach (ChoriJ verspiel
„An Wasserflfissen Babylons"), Th. Salomö (EmoU-Fuge u.
All^o symphon.) u. Bhein berger (Bomanze) u. f. Viol. v.
H. Sitt (Andante tranquiUo a. dem Amoll-Conc.) u. A. —
Gtosangsaufßihr. im Conservator. am 27. Juni: „Spanisches
Liederspiel" v. Schumann, „Zigeunerlieder" f. vier Sing-
stimmen m. Clav, y. Brahms, GisangsoU v. Brah ms („Lie-
bestreu"), Franz (Bomanze u. „Für Musik"), Alb. Fuchs
{„Ständchen"), Bruch (Serenade), Lassen („Sommerabend")
u. A. (Gesauffuch Mitwirkende: Frls. Kroesen, Nagel, Schenck,
Mtlnch, Seefels u. Traut.)
WüPZbUFg. Am 6. Mai Aufführ. y. Verdi*s Bequiem
durch die k. Musikschule (Dr. Kliebert) imt. solist. Mitwirk,
der Frauea Gmür-Harloff a. Weimar und Flei^h a. Frank-
42-
fart a. M. u. der HH. Pinks a. Leipzig u. Schultze v. hier. —
Abendunter haltangen in der k. Musikschule: 29. Mai. Ron-
dino f. acht Blasinstrumente v. Beethoven =HH. Herbst, Lieb-
lein, Boetscb, Götte, Schmitt, Lindner, Benghauser, Walther
u. Kemmerer, Dirig. = Hr. Schulz, Fhant. f. Violonc v. de
Swert =: Hr. Martin, Introd. u. Polon. f. Fag. v. G. Jacobi
= Hr. Walther, Phant. f. Tromp. v. Fr. 8upp6 = Hr. Will,
22. Yiolinconc. v. Viotti = Hr. Xennerknecht , Homconc. v.
R. 8 trau SS = Hr. Benghauser, Bmoll-Clavierconc, 1. Satz,
y. Rud. Thiene (Schüler der Anstalt) = der Comp., Streioh-
orch esterstücke v. Tscha'ikowsky (And. cant.) u. Boccherini
(Menuett), Ding. = Hr. Thiene. 23. Juni. „Athalia^'-Ouvert.
V. Mendelssohn, Dirig. = Hr. Thiene, Notturno für Oboe v.
J. Rozkoschny = Hr. Herbst, Terzett aus ^Die lustigen
Weiber von Windsor" v. Nicolai =i Frls. Billigheimer und
Seiter u. Hr. Haupt, Intermezzo f. Orch. v. Th. Stearns
(h^chüler der Anstalt), Dirig. = Hr. Schulz, Adagio aus dem
A dur-Glar.-Gonc. v. Mozart = Hr. Boetsch, CmoU-Clavier-
conc, 2. u. 3. Satz, v. Beethoven = Hr. Huber, Symph. con-
cert. f. zwei Violinen v. Alard = HH. Schwarzer u. Hoff-
mann, „Harald^ f. gem. Chor u. Orch. v. J. Rheinberge r,
Dirig. =: Hr. Thiene.
Viraliete Programme, sowie Programme ohne Angabe von Ort und
Datum müssen vollständig unbeaehtet bleiben!
Engagements und Gäste in Oper und Concert.
Berlin. Li der k. Oper im EroU-Theater gastirt mit dem
gewohnten Erfolg der Baritonist Hr. d'Andrade. — Buda-
pest. Der k. ung. Regierungscommissftr Hr. Baron Noposa
hat den Tenoristen Hrn. Broulik, weil derselbe krankheits-
halber verhindert war, während des gegenwärtigen Wagner»
Cyklus im k. Opernhaus den Loge im „Rhein^ld" darzu-
sfeaUfln^ plötzlich entlassen, ein Gtewaltact, der nut Recht all-
gemeine KntrQetong in den hiesigen musikalischen Elreisen
entzündet hat. — ^euznaeh. Stark besucht war das Con-
cert im grossen Curhaussaal, in welchem jüngst die drama-
tische S£igerin Frau Moran-Olden, die Schauspielerin Frl.
Pahlen und der Baritonist Hr. Bertram bedeutende kttnst-
leorifiohe Triumphe feierten. Voran war es Frau Moran-Olden,
welche mit ihrem gewaltigen Organ und leidenschaftlich-
erregtem Yortrae Sensation erreete. Aber auch Hm. Bertram
duxne hohes Lob für seine präcnti^n Leistungen gespendet
werden. In der einheimiscnen Pianistin Frau Gausche-
Soharffenbere fanden beide Gesangs^te eine ungemein
verliaBliche Begleiterin am Ciavier. — Leipzig. Von Hm.
Staegemann verlautet in auswärtigen Blättern, dass er einen
jungen lyrischen Bariton Namens Eduard Walter, welcher
gegenwärtig in Olmütz sich Opemroutine zu verschaffen
sucht, von 1897 ab auf fönf Jahre an seine Bühne engagirt
habe.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 26. Juli. „Also hat Qott die
Welt geliebet*" v. W. Hust. Die Allmacht*" v. F. Schubert.
Aufgeführte Novitäten.
Berlioz (H.), Drei Sätze aus .Eomeo und Julie*". (Boston,
22. Conc. des Boston Symph. Orch. [Paur].)
„Gamaval romain*". (Eloerfeld, Conc. x. den Pensions-
fonds des Stadtorch. [BtLckbeill.)
Brahms (J.), Akad. Festouvert. (fioston, 21. Conc. des Boston
Symph. Orch. [Paur]. Sondershausen, 1. Lohconc. der
Hofcapelle [Schroeder].)
Bdur-Streichquart. (Boston, 7. Conc. des Kneisel-Quart.)
Bruch (M.), „Scenen aus der Fritl^jof-Sage** f. Soli, Männer-
chor u. Orch. (Barmen, Wohlthätigkeitsconc. des Barmer
Männerchors [Kind] am 30. April.)
Brückner (A.). 1. Symph. (Graz, 4. Orch.-Conc. des Steier-
mark. Musiicver. [Deiner].)
David off (C), Amoll-Violoncellconc. (Leipzig, Abendunter-
halt, im k. Conservat. der Musik am 16. JunL)
Dvoi^äk(A.), Ouvert. „In der Natur". (Sondershausen, 1. Loh-
conc der Hofcap. [Schroeder].)
Ciavierquart. Op. 87. (Leipzig, Abendunterhalt, im k.
Conservat. der Musik am 19. Juni.)
Esdur-Streichquart. (Hamburg, 5. Eammermusikabend
der BUE. Zajic u. Gen.)
Goldmark (C), Symph. j^Ländliche Hochzeit''. (Elberfeld,
Conc. f. den Pensionsfonds des Stadtorch. [Bückbeil].)
Gouvy (Th.), „Polyxena" f. Soli, Chor u. Orch. (Duisburg,
4. Abonn.-Conc. des Gesangver. [Grütersl.)
Yariat. f. zwei Claviere. (Hamburg, Liederabend des
Caecilien-Ver. am 14. ApriL)
Grieg (Edv.), 1. «Peer Gynt'^-Suite. (Barmen, 6. Abonn.-
(X>nc. des Staat. Orch. [Hagel]. Dordrecht, 2. Conc. der
Orch.-Vereenig. [Erdelmann].)
Clav.-Violinsonaten Op. 8u. 45. (Kiel, Kammermusiken
der HH. Keller u. Märten.)
Hill er (F.), „0 weint um sie'' f. Altsolo, Chor u. Orchester.
(Cleve, Conc. des städt. Singver. [Fiedler] am 3. Mai.)
Huber (H.), Ciavierquart. Op. 110. (Leipzig, Abendunterhalt.
im k. Conservat der Musik am 16. Juni.)
Humperdinck (E.), „Die Wallfahrt nach Kevlaar** f. Solo,
Chor u. Orch. (Kiel, 6. Abonn.-Conc. des Gesangvereins
[Stange].)
Kahn (B.), „Weihegeschenk" f. Soli, Frauenchor u. Ciavier.
(Hamburg, Liederabend des Caecilien-Ver. [Spengel] ana
14. April!)
Kremser (Ed.), „Balkanbilder'' f. Männerohor^ Soli u. Orch.
(Solingen, Conc. des Solinger Bängerbundes [Hirsch] am
19. April.)
Matthieu (Em.), „Freyhir" f. Soli, Chor und Orch. (Kiel,
6. Abonn.-Conc. des Gesangver. [Stange].;
Popper (D.), Emoll-Violoncellconc^ S. u. 3. Satz. (Baden-
Baden. Conc. der Brüder HH. Rasselt am 88. Mai.)
Raff (J.). '„Lenore''-Symph. (Boston, Sl. Conc. des Boston
Sjrmph. Orch. [Paur].)
BezniÖek (£. N. v.), Ouvert. zu „Donna Diana". (Sonder^-
hausen, 2. Lohconc. der Hofcap. [Schroeder].)
Bheinberger (J.), Amoll-Duo f. zwei Claviere. (Bocholt^
2. Vereinsconc. des Musikver.)
Saint-Saöns (C), Ciaviertrio Op. 65. (Carlsruhe, Conc. des
Philharm. Ver. am 20. MaL)
8 i n d i n g (Chr.), Es moU-Variat. (Dordrecht, 2. Conc. der Orch.-
Vereenig. [£rdelmann].)
Smetana (F.), ^Särka". (Sondershausen, 2. Lohconcert der
Hofcap. [Scnroeder].)
„VyBehrad". (Boston, 28. Conc. des Boston Symph.
Orch. [Paur]. Sondershausen, 1. Lohconc. der Hofcap.
[Schroeder]^
Strauss (R.), symph. .Aus Italien". (Sondershausen, 2. Loh-
conc. der Hofcap. [Schroeder].)
St ruhe (G.), Cmoll-Symph. (Boston, 20. Conc. des Boston
Symph. Orch. [Paur].)
Thieriot (F.), Yariat. i. zwei Claviere. (Hamburg, Lieder-
abend des Caecilien-Ver. am 14. April.)
Tscha'lkowskv (P.), Symph. pathöt. (Sondershausen, 1. Loh-
conc. der Hofcap. [Schroeder].)
Ouvert. „Bomeo und Julie". (Boston, 20. Concert des
Boston Symph. Orch. [Paur].)
Ouvert. „1812". (Ebendaselbst, 28. do.)
Volkmann (R.), Gdur-Streiohquart. (Hamburg, 5. Kammer-
musikabend der HH. Zigic u. Gten.)
Wagner (B.), „Par8i£d"-y erspiel. (Barmen, 6. Abonn.-Conc
des Städt. Orch. [Hagel].)
Huldigungsmarsch. (Boston, 22. Conc. des Boston Symph.
Orch. (PaurJ.)
— — Kaiser-Marsch. (SoHngen^ Conc. des Solinger Sänger-
bundes THirsch] am 19. Apnl.)
„Siegmed-Idyll". (Bocholt, 2. Vereinsconc. des Musik-
vereins.)
Weyermann (M. B.), Emoll-Ouvert. (EHberfeld, Concert f.
den Pensionsfonds des Stadtorch. [Bückbeil].)
Weingartner (F.), Seren, f. Streichorch. (Sondershausen,
2. Lohconc. der Hofcap. [Schroeder].)
Wolf (H.), Vorspiel u. Zwischenspiel a. der Oper „Der Cor-
regidor". (Graz, 4. Orch.-Conc. des Steiermark. Musik-
ver. [Degner].)
Zaschneid (C), „Lenz&hrt" f. Soli, Männerchor und Orch.
(Bremen, Conc. des Männergesangvereins [Nöesler] am
11. April.)
Vermischte Mtttheilungen und Notizen.
* Die Generalversammlung des Allgemeinen
Bichard Wagner-Vereins, welche am 23. Juu in Bay-
reuth stattfSaim, war äusserst schwach besucht. Trotzdem
wurde der Vorschlag des Vorsitzenden der Centralleitung,
des Freiherrn von SeckendorfT, den Verein angesichts der ge-
ringen Theilnahme an den Generalversammlungen und aer
stetig zurückgehenden Mitgliederzahl aufzulösen oder doch
425
die Statuten zu ändern, nicht angenommen. Im erfreulich-
sten Gegensatz zu der erwähnten betrübenden Thatsache
steht der starke Besuch der Aufführungen. Kaum aber haben
diese begonnen, so sind auch schon die Becensenten da, die
„mit einer unanständigen Gebärde*^ ihr seichtes Gefasel loslassen.
Ist da im „ Berliner Tageblatt" (!) ein Mann, Namens Neumann,
seines Zeichens Handelsredacteur. Den hat Hr. Mossenach Bay-
reuth geschickt; er muss ja wissen, was er seinen Lesern
bieten Kann. Einst Hess sich das „Berl. Tageblatt'' den köst-
lichen Bären aufbinden, dass Blauwaert den Gurnemanz in
französischer Sprache in Bayreuth gesunken habe; diesmal
leistet sich obengen. Hr. Neumann tolgenden Scherz: „Wer
diese Frau (Rosa Sucher) gestern gehört, der muss es dem
verstorbenen Meister nachempfinden, dass er immer und
immer sie als Sieglinde bevorzugte." Nun ist es aber frag-
lich, ob Wagner überhaupt Frau Sucher gesehen und ge-
kannt hat. Aber was kümmert das Hrn. Neumann? Er saugt
es sich (Geschmackssache!) aus seinen Fingern. Chamber-
lain sagte einmal von Lindau's „Nüchternen Briefen aus Bay-
reuth", dass sie eigentlich nur als Brechmittel Erfolg ver-
dient hätten. Dementsprechend müssten die Artikel des Hm.
Neumann zum Ausbruch einer Seekrankheit- Epidemie führen.
* Im Staate New-Jersey (Nordamerika) hat sich ein
aus 60 der besten Musiker bestehendes Orchester gebildet,
welches den Zweck verfolgt, im Laufe der kommenden Sai-
son Symphonieconcerte zu veranstalten, und zwar zu
massigen Eintrittspreisen, um einem Jeden den Genuss guter
Musik zu ermöglichen. Die Vereinigung nennt sich „Sym-
Ehony Society of New-Jersey". Als musikalischer Leiter ist
[r. Kud. Middecke aus New- York erwählt worden. Die kürz-
lich veranstalteten zwei Eröffnun^sconcerte (mit populärem
Programm) haben sich als ungemein zugkräftig erwiesen.
* Der Neubauer Männergesangverein „Sängerlust" in
Wien hat anlässlich der nahe bevorstehenden Feier seines
25jährigen Jubiläums ein Preisausschreiben filr eine
Männerchorcomposition in der Höhe von 100 Kronen erlassen,
dessen nähere Bestimmungen von der Vereinscanzlei (Musik-
schulen Kaiser, Wien VII, Zieglergasse 29) zu beziehen sind.
* Ueber den anlässlich der Millenniumsfeier von derDi-
rection der k. Oper zu Budapest veranstalteten Wagner-
Cyklus in ungarischer Spracne lauten die Nachrichten sehr
ungünstig. Mehr geschäxtliche Speculation, als aas künst-
lerischem Drang hervorgerufen, ist das Unternehmen weder
dem Institut zum Buhm, noch dem Publicum, welches die
Aufführungen besuchte, zum Genuss ausgefallen; nicht ein-
mal seinen Hauptzweck, Fremde herbeizuziehen und grosse
Cassengeschäfte zu machen, hat es erreicht. Durch die rück-
sichtslose Entlassung des Hrn. Broulik, den Heiserkeit ver-
hinderte^ im „Bheingold" als Loge mitzuwirken, hat der k.
Begierungscommissär sogar noch sehr böses Blut bei dem dor-
tigen Theaterpublicum gemacht. Um nun wenigstens den
geschäftlichen Schaden auszuwetzen, will man am 9. Sept. ein
Cyklus ungarischer Opern beginnen.
♦ H. Zöllner's Oper „Der Ueberfall" ging v. Woche in
der Sommeroper der „Flora" zu Charlotten bürg erstmalig
in Scene, leider aber in sehr fragwürdiger Gestalt.
Todtenllste. Victor v. Rokitansky, verdienter Gesangs-
professor am Wiener Gonservatorium, f am 17. Juli in Wien.
— Adolf Geyer, Gesangsprofessor und Concertsänger in Ber-
lin, t daselbst am 18. Juli. — Leo Feld, Capellmeister der
Royal Opera in London, früher in ähnlichen Stellungen in
Deutschland thätijg; gewesen, f, 39 Jahre alt, am 23. Juli. —
C. A. Hassler, früher als Gantor und Chordirigent in Halle
a. S. verdienstlich thätig gewesen, f, 71 Jahre alt, am 18. Juli
in Oranienstein a. d. Lahn, wo er seit mehreren Jahren pri-
vatisirte. — Anatole Lionnet, bis etwa vor zehn Jahren in
Paris gesachter Ooncerts&nger, welcher namentlich in Duetten,
mit seinem Bruder Hippolyte gesungen, aus^zeiohnet war,
t in Paris. — Ra&ele Parravicini, musikalischer Kritiker,
Componist, Maler, f in Mailand. — Der Tod des Pianisten
Francis Planta bestätigt sich nicht.
Kritischer Anhang.
Wilhelm Mauke. Lieder für eine Sin^stimme mit Piano-
fortebegleitung, Op. 14 und 16. Leipzig, Oommissionsver-
lag von Carl Klinner.
Musik, wie diese in den Liedern von Mauke, worin die
einzelnen Theile derselben nicht in einem richtigen Verhält-
nisse zu einander stehen, worin die Darstellungsmittel mit
Hast und Unruhe gehandhabt werden, worin fortwährend
und ohne Plan und Ziel, ohne dass sich Gründe dafür finden
lassen, modulirt wird, in der Singstimme an Stelle fliessender
Melodien kurzathmige Phrasen stehen und der Ciaviersatz
sich wie der einer Virtuosenpiöce ausnimmt, bezeichnen wir
nicht als gesunde. Jedes Ding ist in Maukens Liedern ge-
künstelt und übertrieben. In Schubert, Schumann, Franz
und Brahms haben die jungen Liedercomponisten doch die
herrlichsten Vorbilder. Louis Bödecker.
pathisch berühren und Wirkung auf Gemüth und Herz aus-
üben zu können. Louis Bödecker.
Gurt Peters. Lieder für eine Singstimme mit Glavierbeglei-
tung. (Erste Folge.) München, Otto Bauer & Co.
Diese Liederreihe besteht aus zehn Piöcen, welchen Ge-
dichte von Gottfried Keller, Stefan George und Detlev von
Liliencron zu Grunde liegen. Von dem ohne Zweifel sehr
talentirten Componisten erwarten wir noch Vortreffliches,
wenn er beim Schaffen von allem Gespreizten und Unnatür-
lichen sich fem zu halten und nur Wahrempfundenes zu
geben gelernt, wenn er sich zur Klarheit durchgearbeitet
aben wird. Er wird künfHg namentlich in harmonischer
Hinsicht mit weniger Unruhe musiciren müssen, als in den
uns vorliegenden Liedern, um mit seinen Tönen völlig sym-
Angelo Bertalotti. Fünfzig zweistimmige Solfeggien. Re-
gensburg, Friedrich Pustet.
Der treffliche, verdienstvolle Dr. Haberl in Regensburg,
der so fleissig die Hände zur Neubelebung der Meisterwerke
des 16. und 17. Jahrhunderts regt, hat auch Bertalotti's als
Compositionen und als Gesangstudien werthvollen Solfeggien
in einer den Anforderungen unserer Tage entsprechenden
Bearbeitung erscheinen lassen. Die pädagogischo Bedeutung
dieser Solfeggieh, die Bertalotti 1744 als ErtjEthrungsresultate
seiner mehr als fün£sigjährigen Wirksamkeit als Gesanglehrer
an der Scuolegia in Bologna veröffentlichte, steht ausser Frage.
Das Studium derselben bietet für Stimmbildung, Intonation,
Athemftihrung. Treffsicherheit und Entwickelung des rhyth-
mischen Gefühls grossen Nutzen, und nicht minder ist es cuen-
lich zur Einführung in die polyphone Schreibweise der Meister
älterer und neuerer Zeit. Dr. Haberl's Arbeit an der vor-
liegenden Ausgabe besteht, ausser in der Ausgrabung des
Werkes, darin, dass er die Sopran- und Altschlüssel des Ori-
ginals in den G-Schlüssel umwandelte, dem Notentext Zei-
chen für das Athmen beifügte, die fünfzig Nummern mehr
systematisch und nach progressiver Schwierigkeit ordnete,
eine gründliche und verschiäenartige Benutzung der Solfeg-
gien angab, die mannigfeusben Methoden der Solmisation ver-
wendete und dem Ganzen ein des Interessanten und Lehr-
reichen Mancherlei enthaltendes Vorwort voranstellte. Das
Werk ist in Partitur und Stimmen gedruckt.
Louis Bödecker.
B rie r k
IV, K, in H, Vielleicht findet die von Ferd. David bei
Breitkopf & Härtel, hier, herausgegebene Hohe Schule des
Violinspiels Ihren Beifsdl.
G, R, in F, Wenden Sie sich sofort an den Verwaltungs-
rath der Bayreuther Bühnen festspiele, der allein im Stande
sein dürfte, Ihren verspäteten Wunsch zu erfüllen.
asten.
Prof, W, Sp. in St, Wir werden gern von dem wichtigen
Tage Notiz nehmen, aber nicht schon jetzt, sondern erst, wie
vrir es gewöhnlich thun, nach seinem Vollzug.
IV. J, in L. Dass Hr. Erdmann Hartmann den Artikel
gegen das Winderstein'sche Orchester geschrieben habe, ging
ja gleich aus dem wundersamen Stil dieser Angstepistel her-
426
vor. Seine Beiträge zur „D. M.-Z." haben in dieser Beziehung
schon immer eine wahre FUlle unfrei willigen Humors ^'
boten, a&d auch der neueste, in welchem er Über den Leip-
theilt, dass er „seine (Hrn. Vogel's) Gesetlschnft" noch am
anderen Tage genossen oud „an die Bahn begleit«n zu können*
uuuiu, uuu ouiiu um ucucoi«, lu ncivuvui oi uudi ubu u^ty- das Vergnügen gehabt habe, macht keine Ausnahme von der
ziger Besuch des Hm. Vogel berichtet ond dabei a. A. mit- Regel.
.nseiflTOiL-
Ueber 14000 Pianinos and Plfigel im Gebraneb.
[Iiei-.] GrOndungsJahr: 1821.
li\. priDss. Hof-Piuoforti-Fabrlk
mit Dampfbetrieb.
.^ COBLENZ -^
•jClKf
^S
^(II»f
WstUurtellangspreiMB wnrda
die Firma nUt d*r fljown
Goldtneo Prenss. Staats-Hedallle
atr KanM tud IVlBaanaohaft «aasszeictanet.
* * * *
Emort nacli allen fellllieüen.'^DtiBr die pze Erde rerMet
Carl Seifner's
modellirt über den Schädel Joh. Seh. Bach's
und nach Originalbildnissen im Auftrage des
Rathes der Stadt Leipzig. (N&beras über die
Auffindung der Gebeine des Heisters in
No. 27 d. Bits. V. 1895.) Vom Künstler auto-
risirt« Gypsabgüsse der 42 Centimeter hoben
Büste sind aum Preise von 20 Mark, mit Kiste
und Verpackung Ihr Sl,60 Mark allein zu be-
ziehen durch [lieSc.)
Paul Leese,
T.ieipzif$, Elsterstrassc 29.
i
i
?nvatconservatohum Für Gesank, k
Prospccte \frei durt/i die SireclioA MÜNCHEN. W
14
läge von G. W. Frttzseh in Leipzig erschien: [1181.]
ätm€©m für Pianoforte von
«Tosef f^lieinbei'ieei*.
Ausgewählt aas des Componlsteo 24 Praeludien in Etodenfopm Op. 14
und mit Fingersatz versehen von
"Willy I£elil>ei-£.
Pt. 8 M. netto.
Wilbetn Huhi, Issik-YdriMI, Uipig.
Neue GlaTier-Hnsil!
Gröndahl-Backer, Agathe, Op. S7.
Serenade, l .4 2fi ^.
Förster, Alban, op. 128. Kieioe
bante BlKtter. (1I8Ö.]
Heft 1. \ Ji m ^.
Menuetto. Die Post kommt. Aod&ch-
tigee Kind. Scherzo. Gefangenes Vög-
Heft 2. 1 ^ 50 ^.
Immer lustig. Bleierne Soldaten. Feld-
blumen. Fröhliche Wanderschaft. Ga-
6p. 136. Vslae-Capriee. l A.
Noväcek, Ottokar, Zwei Coneert-
CRprIcen. 3 Jt.
(Hrn. Dr. Edvard Orieg gewidmet.)
l. Praeludium. S. Toccata.
Beide Stfloke sind von dem Italle-
nlsohen Ciaviervirtuosen Hrn. Fer-
racßlo Busonl gespielt worden.
Neue Hännerchorgesänge.
Svendsen, Joh. S., Abendklftnc«
(Evening voices). Partitur 60 •■^. —
Stimmen je 30 f^.
Das h&bsehe Lied wird von allen
scandlnavlschen Gesangvereinen mit
grossem Erfolge gesungen.
Hirsch, CaH, Dentsehee Belter-
lled mit S Trompeten und Pauken.
Partitur 76 /^. Stimmen je 15 ^.
(„Der Chorgesang*'.) Das Lied
wird sich bei patrlotlseheo Feiern
brillant maehen.
In welcher kleineren Stadt findet eine
gut renommirte und von ersten Auto-
ritAten warm empfohlene Concert-
s&ngerln und Gesanglehrerln, welche
nach erster weltbekannter Schule unter-
richtet, neben ihrem Wirken draussen
noch einen gesicherten SehDlerkreis?
Oef. Hinweis anter F. E. an die Exped.
d. Bits, erbeten. [liefc.'
Aohiung, hohen Verdienst
durch Vermittelung I
Wer verschaSt einem f eingebildeten,
theoretisch und praktisch erfahrenen
Dirigenten (S7 Jahra ah) die Direction
einer guten Concertcapelle? Offert, unt.
L. F. 2092 an Rudolf Hosse, Berlin S.W.,
erbeten. (116T.]
Verlag der „Allgemeinen Musik-Zeitung", Charlottenburg, Spree-Strasse 27.
B^" FQp die Festspiele in Baypeulli 18961 ^H
W e g -w e i e e 1-
durch die Motivenwelt der Musik zu Richard Wagner's BOhnenfestspiel
Der Ring des Nibelungen
Albert Heintz.
111. Siegfried.
VI Bogen. 8. Mit 65 in den Text gedmckteu Noten-
beispialen. Preis H. l.&O.
iV. Götterdfimmepung.
IX Bogen. 8. Mit 80 in den Text gedrackten Noten-
beispielen. Preis H. 2,—.
Anh ang; ReBimor der MoUtb dea „Nibelungenringes",
[USB.]
1. Das Rheingoid.
8. Mit 44 in den Text gednickten Noteo-
beispielen. Preis H. 1,—.
V Bogei
II. Die WalkOpe.
8. Mit 66 in den Text Mdrnckten Noten-
beiapielen. Preis H. 1,60.
Dr. H. Weltl im „Bayrenther Taschenbnch" ftlr 1894 schreibt: „Bass auch in deutschen Landen die Commen-
tatoren fleissig am Werke waren, bekundet die im Betriebsjahre erfolgte VeröSentlichung neuer „Führer" nnd
^Wegweiser" von Heinta, Neitzel, von der Pfordten und Chop. Unter diesen Arbeiten gehört unstreitig dem
Wegweiser, den Albert Heintz verfasat hat, um die Motivenwelt der Musik im ,B.ing des Nibelungen^ wei-
terenKreisen verständlich za machen, als der einlässliclist«n und liebevollsten der Vorrane. — Bieu HtfttdHiH dltSickt
WigitPs k»ekmü«at»V«t«naM liad aaUckitlti iir Stul« du Bnte, hu wir llb«r die Rleisa-Partitaraei lllMlug«a-H«rkn baiitua."
C. Beckstein,
Flüsrel- und Pianino-Fabrikant.
Ho nie roriiMt
9r. M^. dea Kaisers von Deutschland und Kfinies
I Prctussen, Ihrer Maj. der ECnigin von England, Ihrer Maj. der Königi
K9nigl. Hoheit des Eronprins
Preussen, Sr. KCnigl. Hoheit des Herzoge i
[1189—.]
1jon«lon "V^ I ^- Fabrik:
40 Wlgmore Street. jjj_ Fabrik:
Preussen, Ihrer Maj. der Kaiserin von Deutschland nnd Königin
, Ihrer Maj. der Königin -Begentin von Spanien, Sr. Kaiser), und
Deutschland und von Preussen, Sr. Kfinigl. Hoheit des Pnnzsn Friedrich Carl i
Edinburgh. Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Louise von England
(MarcbioneSB of Lome).
5—7 Jobansls-Str. und 27 Zlegel-Strasse.
21 Qrflnauer-Strasse u. 2fi Wiener -Strasse.
122 Reichenberger-Strasse.
DBerUn IV.
6—7 JohanniB-Str.
Sutius jSfütAner,
König).
£eipzig.
SSchs. Hofpianofortefafarik.
Hofliiltrut
Ihrer Maj. der Kalterln vsn DtutschlMd und Königin
8r. SaJ. det Kainrt van Oeittrnich und KSnlga ven Ungarn,
Sr. Haf. des KBnig* von DInimsrk,
Sr. Maj. das KSnigi von Griechenland,
Ihrer KBnlgl. Hoheit der Prlnziitln ven Wilea.
mUgel
3*ianino8
Prämiirt mit 11 ei-sten. 'WeltaTisetelliuigfe-Pr' eisen.
428
Fpanz Rummel,
y A.scanisctLe Strasse 105. <C<5<
Telegramme: Franz Rummel, Dessau. [ii9ip.i
lEjiigfagfeinentsof ferten nur dlrect.
FDr Bayern, Württemberg, Baden und die Schweiz: Süddeutsche Concertdirection München.
y.w.>'.tWj^{.y.-!'.w -cV.-;' V V'.w .'».w -'tW v'^ wy. w s*' w »".w -«'.wy'.y -»-.w >«* y •»'.y.»*'-y.'"'.y,-*' y ^^ w -•<.w.>'ty .♦•-.yjrtty j'?.y --^'.^ --'.vj^cy ^--.t
im '•* (^ '•* (*• ''"_ <^ '»' <*^ '•" <^ '•' (^ '*" «*> ''^ <^^* (*^^<^(^ '*^^ '•' «*>V /^ '•» ^ '.> <%^o (* V^ '.- ^ '.* (4^^.* ^■>r- («^ '.- ^ '1- A -t« A^*^<^ Vf^ '.' (*) '.« ^ 'O A^^
../w ... w «■' y •'' y ««'.y »''.y .»'.', y.'^
^^y^,
J9!rft0 Sfilf, VioUnviriuos,
erbittet Anmeldungen für Concerte unter Adresse:
[1192p.] Lelpslgf Flossplatz 1, 11.
SiHMelm Sets,
Oratorien u. Liedersänger (Tenor).
Wiesbadeni
Bismarokring 1. [1198b.]
£ina Seeü
ertheilt nach bisheriger zwölQfthrieer
Thätigkeit als G^sanglehrerin an der
8tockhau8en*8chen Gesangschule vonjetzt
ab nur PrlTatg^eaang^atanaeii.
Die Aufibildan^ i^ Concert- und Onem-
gesang wird in deutscher, engl., nranz.
u. ital. Sprache ertheilt. [1194c.]
Frankfapt a. M., Feuerbachstp. 9.
'"'''^ Otto HiDtxelmaDD,
Coneept- u. Opatopiensängep (Tenor).
Berlin, W. 30., Eisenacher Str. 66.
Soloaoarlett für KircheDgesaDg,
i^eipsia:. [11961.]
Adr.: B. RAthig, Cantor a. St Job.
Sophienstrasse 12.
Clara PoMer (Hezzo-Sopran).
Leipzigi Mühlgasse 4r.
[1197s.] (Concertvertretang: H. Wo 1 ff, Berlin.)
Hermann Gansebe (Bariton),
Oratorien-, Balladen- und üedersänger.
Vertreter: Hepmann Wolff, Berlin W.
Eigene Adresse: Creasnach.[11988.]
Elinketk PaleH,
[1199s.]
Concept- und Opatopiensängepin.
Alt u. Mezzosopran, Schule Stockhausen.
Wiesbaden. Vertret.: Eugen Stern, Berlin.
Ck)rre8pondenzen erreichen mich unter
[1200U.1 der Adresse:
FpankfttPt a. M., Feldbergstr. 38,1.
Hngo ßeeker, lonigl. Professor.
Anna Schimon -Regan,
[1201—.]
Lehrerin flr Sologesans u der k.
Akadenie der Tonunst.
MOncken, Jägerstrasse 8 III.
Johanna Diete,
Concert- und Oratoriensingerin
(Sopran). [1202t.]
Fpankfüpt a. M., AlteMalnzepgasse 41.
Sosanne Stade, im^.^
Concert- n. Oratorienstngerin (Sopran).
Oesanglehrerin.
Leipiig, lUmtädter Steinweg 4> IH.
WiUy Siefl€erg,
Qenf. [1204—.]
KamnersäiiierAlfreilOberlllniler
(Tenor). [i205x]
Berlin, Charlottenburg.
(Concertvertretung: H. Wolff, Berlin.)
Eamersamier c. Dierich
(Ten«r). [i206r.]
Leipzig, Pfaffendorfer Str. 1 1.
(Concertvertretung: H^Wolir, Berlin.)
Slrno SteicAert,
C«ie«rt- od 0rat«riei8iig«r(Bu8).
Dresden, Peterstr. 3 III. [1207e.]
Emil PinicSy
Concert- und Oratorientenor.
Leipzig, Holie Str. 47, II. [i208s.]
Concertvertretung: H. Wolff, Beplin.
Orack von 0. O Röder in LeipEig.
Eduard '—'«•^'»^ \\sx^.]
Conoept- und Oratoriens&nger (Tenor).
P r e s d e Hl Oatra-Allee 23,
Verlag von Breitko^ k MIrtal in Leipiig.
(Componist der „Gfta".)
Die sieben Todsünden.
Dicbtung von Bob. Haraerling.
Partitur >V 100. (Orcbester- u. Solostimmen
in Abscbrift.) 6 Chorstimmen je Jt 2.
Vollständiger Ciavierauszug deutsch und
englisch (R. Metzdorff) ^9. Text 50 4^.
— Vorspiel (3. Abtbeilung) und Liebes-
scene daraus: Partitur Ji 6, Orchester-
Stimmen, 30 Hefte je 80 /ij.
— Einleitung zur 8. Abth.f.Pfte. 2h&ndig
von B. Metzdorff Jt 1,60. Für Piano-
fbrte 4händjg Ysm E. GL Jaitfen.^ 1^75.
— Phantasie über den Chor: ,,GoIdend
Sonne". Für Pianoforte 2h&ndig von
B. Metzdorff Ji 1,50.
— Liebesscene und Fortuna's Kugel. Für
Pianoforte 2hftndig von Fr. Liint. «AS.
— Marsch nach Motiven der Helden- und
Aufruhr-Scene. Für Pianoforte 2h&n-
dig von F. O. Jansen ,M 1,50.
[1210.]
Heliantus. Oper. Vollstftnd. Ciavier-
auszug. (Jos. Schalk.) Jt 9.
Eine symphonisohe Dichtung f. grosses
Orchester. Partitur jM 6. Orchester-
stimmen, 36 Hefte je 30 /^,
Steyepisehe T&nze für Pianoforte. Aus-
fkbe zu 2H&nden. 2 Hefte je >( 1,50;
usgabe zu 4 Händen. 2 Hefte je .4f 2.
— Ausgabe für Orchester von H. Brune.
Partitur Ji 4.
Siciliano. Musette. Zwei Ciavierstücke
zu 2 Händen. .S 2.
Auf, schenket ein! Für 4stimmigen
Männerchor. Part. u. Stimmen Ji 1.
Nachtgesang. Duett fbr Sopran u. Tenor
mit Pianoforte. jM 1.
Tanzlied für gemischten Chor. Partitur
und Stimmen Ji 2.
Zwiegesang für Sopran und Alt mit
Pianoforte. Jf. 1.
Liedep und Gesänge für 1 Sinj^imme
mit Pianoforte. No. 1—22 je 80 >^
(No. 18 jM 2,50.)
Neue Liedep und Oes&nge für 1 Sin^-
stimme mit Pianoforte. No. 1 — 26 je
50 4 bis .^ 1,50.
Verla«; von E. W. Fpitzsch in Leipzig.
Hnber, Hans, ??riie^Jr1fr8*^':*^
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Leipzig, am 6. August 1806.
oiia liiMtutki na-, Kun-
niluimaiUutiiKkaliliti
luuduin Uli a
Verantwortlioher Bedaoteur und Verleger:
X.W. FritiBch,
Leipzig, KOnlgsBtrassa 6.
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XIYlLJalirg.]
Dos Musikalische WochenblAtt arscheint jährlich in 59 Nnnunem. Der Abonnementsbetne
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No. 33.
. . ,_^ Von Otto Tanbmann. — T»gMK«mlilohl«; Moilkbriefe au B»y-
, „ Chemnitz (PortaetzuDB) und Wien (PortsetEnog). — CaaoaitoBucluii. — BiinK«D«ntB und Giita la Oper und Coneart. -
Kirehenmiuik. — Aurgerahrte NoittäUii. — Veimllehte MittbelliuiKeii and Notizen. ~ ErfllKbeT AnhuiE: Bibliogronble der Uosikwerke
In der RatlubiblloUiek zu Zvtokaa Ton ficlnhaid Vollhudt, wnle OompaBttionen von Joaef OulmlT Hofniann. — Brierliutan. — Aiusig«D.
Ueber den Vortrag des Anftngsmotlvs in Beethoven's
Cmoll-Sympnonie.
Von Otto Taubmann.
Wenn wir die Programme der grossen und kleinen
Concertinstitnte in DeutscbUnd sovohl, als im Auslände
durchblättern, nm m erfahren, in welcher Zahl die ver-
schiedenen Componisten mit ihren Werken darauf ver-
treten sind, so wird, insofern es eich um reine Orcheater-
musik bandelt, der Name Beethoven derjenige sein, wel-
cher uns am häufigsten begegnet und der alle Uehrigen
weit hioter sich ISsst. Insbesondere sind es aber die neun
Beethoven 'sehen Symphonien, die immer von Neuem vor-
zuführen nicht nur als Ehrenpflicht gilt, sondern welche
auch das Puhticnm aller Orten als festesten Stamm eines
gediegenen ConcertrepertoireB anzuaeben sich gewöhnt
hat: ein Concertcyklus ohne mehrere Beethoven'sche
Symphonien erscheint ihm einfach als ein Unding, als
eine baare Unmöglichkeit.
unter diesen Symphonien sind es nun aber wieder
zwei, welche Jedermann kennt, und die Allen besonders
aos Herz gewachsen sind, nämlich die neunte und die
fünfte, die Cmolt-Symphonie. Bildet eine Anfföhmng der
„Neunten" im Concertleben jedes Ortes immer ein hervor-
ragendes künstlerisches Ereigniss mit, man kann wohl
sagen, „rnnsik festlichem" Beigeschmack, so muthet uns
eine solche der Cm oll- Symphonie dagegen an wie ein
frohes Familienfest. Denn es gibt wohl kaum ein zweites
Orchester werk, welches so im Volke Wurzel gefasst hat,
so wahrhaft populär geworden ist, wie diese Beethoven'-
sehe CmoU- Symphonie.
Entsprechend der grossen Bedeutung der Beetboven'-
schea Symphonien für das Concertleben setzt nun jeder
Dirigent seine ganze Kraft daran, bei der Aufführung
Einer von ihnen das Beste zn leisten, was er und das
seiner Leitung unterstehende Orchester nur vermögen.
Da wird Alles auf dos Sorgfältigste ausgearbeitet, um
jeder Nuance zu ihrer vollen Bedeutung zu verhelfen und
Das, was der Meister gewollt, auf das Eindringlichste an
Gehör zu bringen. Nichts ist nun aber vieldeutiger und
dehnbarer, als mosikallsche Vortragsbezeichnungen, und
Nichts weicht mehr von einander ab, als die Auffassang,
die ein Jeder von der Bedeutung der vom Componisten
gemachten Angaben über Tempo, Stärkegrad u. s. w. hat.
Dass dies aber insbesondere für eine Beethoven'sche
Symphonie gilt, dürfte nach dem vorstehend Gesagten
wohl nicht zweifelhaft sein, und so ist es denn eigentlich
ganz selbstverständlich, dass wir, wenn wir eine solche
unter verschiedenen Dirigenten haben vortragen hören,
wir auch eben so viele verschiedene Auffassungen eines
und desselben Werkes kennen gelernt haben.
Ist man aber, wie bereits bemerkt, im Allgemeinen
bestrebt, die ausdrücklich von Beethoven gegebenen Vor-
schriften über den Vortrag auf das Peinlichste zu befol-
gen, und ergibt sich die Verschiedenheit der Auffassung
einzig ans der Unmöglichkeit für den Componisten, durch
das geschriebene Wort den gewünschten Vortrag so genau
S1U bezeichnen, dass eine Meinungsverschiedenheit in dieser
Beziehung auBgeschlosaen iat, so muss oa umaomehr über-
raschen, dass die meisten Dirigenten in der Wiedergabe
des Anfangamotivs der oben erwähnten Gmoll-Sym-
phonie nicht nur unter einander sehr verschiedener An-
sieht sind, sondern direct von der von Beethoven ge-
480
gebenen Vorschrift abweichen. In den meisten Fällen hört
man die ersten fünf Takte mit den allbekannten zwei
Mal ertönenden vier charakteristischen Noten ziemlich
breit vortragen. Doch so verschiedenartig ist der Schnellig-
keitsgrad, in welchem die ersten drei Achtel und die sich
anschliessende aoszuhaltende halbe Note einander folgen,
dass man bald glaubt, der Gomponist habe for diese
Takte ein Largo, bald ein Andante, bald ein Moderato
vorgeschrieben, und erst mit dem sechsten Takte beg&nne
das eigentliche Haupttempo des Satzes.
Wie steht es damit nun aber in der Wirklichkeit?
Beethoven schreibt an den Anfang als Tempobezeichnung
Allegro con brio, sonst Nichts, weder ritardando, noch
largamente oder Aehnliches, nur dieses einfache Allegro
con brio. Und vom sechsten Takte ab folgt nicht etwa
eine neue Tempobezeichnung; durchaus nicht, es geht
ruhig im gleichen Zeitmaass weiter. Weshalb, fragen
wir aber, weicht man gerade in diesen Takten so weit ab
von Dem, was Beethoven vorgeschrieben hat, weshalb
gibt es fast Niemand, welcher auch hierin diejenige Pie-
tät gegen den Meister bewahrte, die man sonst gerade
gegen ihn auf das Geflissentlichste auch in der kleinsten
Elleinigkeit zu zeigen sich bestrebt? Viele müssten, wollte
man sie auf Ehre und Gewissen um das Warum fragen,
wahrscheinlich erwidern: „^oils die Anderen auch so
machen!** Aber das ist natürlich kein Grund, und so
müssen wir schon Jene fragen, die wirklich nach eigener
selbständiger Ueberlegung zu handeln gewohnt sind. Und
gewiss werden sie uns ihre Gründe auch nicht schuldig
bleiben, und diese werden etwa die folgenden sein:
Erstens ist die technische Ausführung schwierig, wenn
die Stelle a tempo genommen wird; es wird kaum eine
gleich massige Wiedergabe des Motivs zu erzielen sein.
Zweitens ist es üblich, eine durch eine Fermate auszu-
haltende Note durch ein Ritardando einzuleiten. Drittens
muss, da sich aus diesen paar Anfangstakten fast der
ganze Satz aufbaut, das Motiv auch dieser seiner Bedeu-
tung gemäss zum Vortrage kommen, und das wird am
besten durch ein breiteres Tempo erreicht. Und viertens
hat Beethoven, um die Bedeutung des Anfang^motivs
seiner Cmoll-Symphonie befragt, dafür die Erklärung ge-
geben: „So klopft das Schicksal an die Pforte.^ Ein
schnelles Tempo würde aber einem solchen Vorgange nicht
entsprechend sein. Vielleicht wird der Eine oder der Andere
noch weitere Gründe zu nennen wissen, doch glauben
wir, die maassgebendsten hier angeführt zu haben, und
wir woUen nun einmal in Nachfolgendem untersuchen,
inwieweit sie sich als stichhaltig erweisen.
(Schluss folgt.)
Tagesgeschichte.
Musikbriefe.
Bayreuth.
(Schluss.)
Obwohl die Anffährong der „Walküre*' nach Seiten der
harmonischen Abrund ung hinter der des „Bheingold'' zurück-
stand, steigerten sich doch Wirkung und Erfolg in gewaltiger
Weise. Es kann kaum anders sein, wenn eine so grosse Ge-
sangskünstlerin wie Frau Kalisch-Lehmann in das En-
semble eintritt. Heute noch mit prächtigen Stimmmitteln
ausgerüstet, eine Meisterin der Darstellung im grossen Stile,
erweckte die Künstlerin die Aufmerksamkeit des Hörers in
aussergewöhnlichem Maasse, vielleicht zu sehr, denn es ist
kaum als das richtige Verhältniss von Darstellung und Wir-
kung zu bezeichnen, wenn man über der Person des Künst-
lers oft Das vergisst, was er darstellen soll. Ich gestehe
o£Eian , meist Frau Kalisch-Lehmann und nicht ihre Brünn-
hilde bewundert zu haben. Ist es Zufall oder ist es Absicht,
aber man gewinnt den Eindruck^ als ob der Künstlerin offen-
bar gar nicht viel an dieser Gefahr des Missverstehens ihrer
Leistung liege. Sie tritt oft ^;anz aus dem Bahmen des
Stückes heraus, ignorirt zeitweilig alles Das, was sich als
Faden der Handlung um sie webt, sprengt und zerreisst es zu
Gunsten einseitiger Virtuosen Wirkungen. Was die Künstlerin
an sieh bietet, ist ja interessant genug, aber ganz verzeihen
kann man ihr diese Willkür der Auffassung nicht. Ander-
wärts, auf dem Oebiete theatralischer Anforderungen und
Gewohnheiten, wird man ihre Brünnhilde viel uneinge-
schränkter bewundern dtkrfen, denn sie ist, abgesehen von den
geäusserten Bedenken, eine ganz ausserordenUiche künstleri-
sche That. Zunächst gesanglich, denn die Künstlerin singt
die Partie ganz wundervoll, mit einer Farbengebung, wie sie
nur einer Auserwählten zu Gebote steht; erschöpfend in der
Stimmung, bis ins kleinste Detail hinein mit überzeugender
Feinheit. Diese Vorzüge ergeben mit den grossen Jbligen-
schaften der Darstelluujg; eine gewaltige Summe künstlerischer
Ueberlegenheit Über die meisten lebenden Darstellerinnen der
Partie. In der Geste sparsam, um nicht zu sagen, vorsichtig,
ersetzte Frau Kalisch-Lehmann Alles, was ihr an jugendlicher
Beweglichkeit abgeht, durch ein bewundernswerthes reiches
MienenspieL Ihrem blitzenden Au|^e ist keine Nuance des
AusdrucKS versagt; es droht und bittet, es klagt und froh-
lockt, spendet dem Antlitz Licht und Schatten, je nachdem
es die Situation fordert. Dabei verleiht die königliche Ge-
stalt dem Ausdruck jenen Nachdruck, welcher gewaltigen
Persönlichkeiten ohne Worte durch die blosse Haltung des
Körpers eigenthümlich ist. Warum musste Frau KaHsch-
Lehmann so spät nach Bayreuth gelangen : zehn Jahre früher
zur Darstellung etwa der Kundry-Partie berufen, hätte sie,
damals noch schmiegsamer und elastischer, das Allerhöchste
im Sinne Bayreuths leisten müssen! Auch im „Siegfried*"
und in -der „Götterdämmerung*' riss Frau Kalisch-Leh-
mann die Hörerschaft mit sich fort, im „Siegfried^ nament-
lich die anfilngliche Zurückhaltung Brünnhildens ganz meister-
haft charakterisirend und alle lyrischen Momente in einem
e;anz köstlichen Nachempfinden widerspiegelnd. Die Stimme
hielt trotz der gewaltigen Anstrengungen bis zum letzten
Tone der Partie in der „Götterdämmerung** siegreich aus.
Man kann sich kaum zwei verschiedener geartete Naturen
denken, als Frau Kalisch-Lehmann und Frau Brema. Dort
das gebieterische Geltendmachen der gewaltigen Persönlich-
keit; hier das völlige Verleugnen derselben, das beinahe
ängstliche Unterdrücken individueller Regungen zu Gunsten
der Gesammtwirkung. Frau Brema ist so recht eine Künst-
lerin nach dem Sinne Bayreuths; sie gibt ihre Person ganz
und ohne j'eden Itückhalt dem Kunstwerk hin, geht ganz in
der Situation auf, ist ganz Das, was sie sein soU. Erblickte
man in der Brünnhilde meist nur Frau Kalisch-Lehmann, so
sah man in Frau Brema nur die Fricka, ohne irgendwie an
die Person erinnert und dadurch aus der Illusion gerissen zu
werden. Die Wirkung war eine vollkommene, im Sinne
Waffuer's geradezu ideale, und in ihr wurde das Geheimniss
erschlossen, dass Fricka trotz ihrer mancherlei kleinlichen
Eigenschaften doch unsere Sympathie zu erringen vermag,
wie Jeder, der mit der Energie der üeberzeugung muthig und
ehrlich seinen Standpnnct, sei er auch falsch, vertheidigt.
Diese Wirkung verlieh der grossen Scene zwischen Wotan und
Fricka ganz neue Gesichtspuncte, und in Frau Brema's Fricka
hat wohl Niemand mehr das keifende Weib gesehen, das
dem Glatten eine Eifersuchtsscene macht. Sie war im. Gegen*
theil einzig die Gtöttin, welche mit demMuthe der Verzweif-
lung für ihre Rechte kämpft, in dessen Schmälerung sie den
üntor^;an^ alles Dessen sient, was bisher hehr und heilif war.
Die Sieglinde wurde von Frau Sucher dargestellt. Wenn
sie auch weniger von der Gesinnung des völUgen Aufgehens
in der Aufgabe besitzt, so ist ihr doch mehr davon eigen,
als Frau iE^lisch-Lehmann, die vor ihren CoUegen die am
schärfsten ausgeprägte Individualität voraus hat. Spielt aber
Frau Sucher in der Sieglinde meist sich selbst, so nennt sie
doch auch eine so grosse Summe von übereinstimmenden
Vorzügen für die Partie ihr eigen, dass man an einem Heraus-
treten aus dem Rahmen des Dramas eigentlich nicht reden
kann. Schade nur, dass die Stimnmiittel im Schwinden be-
431
g^riffen sind und die Künstlerin zwingen, grosse ftücksichten
'walten zu lassen. So gerieth der erste Tneil der Partie etwas
ins Vorsichtige, in eine Zurückhaltane;, die man an der tem-
peramentvollen Künstlerin früher nicht zu tadeln hatte. Mit
überraschender Kraft und gewaltiger Steigerung brachte aber
Frau Sucher die Scene auf dem Walkürenfelsen zur Geltunfi^.
£>ie TJeberzeugung, dass Sieglinde in ihrer Person das WU-
sungengeschlecht rettet, dass sie berufen ist, dem herrlichsten
Helden der Welt das Leben zu geben, kommt durch Frau
Socher zu hinreissendem Ausdruck. Der Auffassung dieser
Scene gebührt ohne Einschränkung das Pradicat „gross**. Die
Zorücknaltung in den vorhergehenden Scenen kam dem Sieg-
in and des Hrn. Gerhäuser zu Statten, dessen Stimme sicn
noch nicht zu völlig ausreichender Kraft entwickelt hat,
inrenn sie auch in erfreulichster Weise nach Seiten der Aus-
drucksföhigkeit und Ausdauer zunahm. Mindestens übertraf
der Künstler seinen Lohen grin von 1894 in dieser Beziehung
am ein ganz Bedeutendes. In der Darstellung leistet er nur
Stilvolles, wie es ja bei einem ständig unter Mottl*s Leitung
ivirkenden Künstler nicht anders sein kann. Das Crescendo,
'welches dem Gesänge fehlte, brauchte man in der Darstellung
mcht zu missen; namentlich die Haltung in der Todesver-
kündung brachte bedeutungsvolle Momente. Noch glücklicher
in der Steigerung seiner Partie war Hr. Perron, der Wotan
and Wanderer des ersten und zweiten Gyklus. Mit kraft-
vollem AuflBchwunge gewann er schon in der ersten Scene
mit Brünnhilde die Herrschaft über seine Stimmmittel und
über sich selbst. Aber nicht in eitler Selbstherrh'chkeit brachte
er die eigene Person zur Geltung, sondern er bot seine präch-
tigen Mittel dem Kunstwerk als Opfer. So wurde er der
stuvollen Fricka ein von gleichem künstlerischen Geiste be-
seelter Wotan. Die drei Gestalten, welche Hr. Perron in
dem ,.Bheingold'', der ,2 Walküre" und dem „Siegfried" dar-
zustellen hat, unterschieden sich nur scharf äusserlich im
Costume. Linerlich waren sie ganz von demselben Geiste
beseelt, von jenem Geiste, welcher bei jeder stilvollen Dar-
stellung aus dem Kunstwerk in den Künstler übergehen und
aas diesem heraus dem Zuhörer erstrahlen soll. &h meine,
dass diese Wahrnehmung einen ausserordentlichen Fortschritt
in der Leistungs&higkeit des so ernst strebenden Künstlers
bedeutet. Wenigstens früher besass er diese Selbstbeherr-
schung nicht, strebte er oft genug den eitlen Femen sub-
jectiver Erfolge zu. Seine diesjährige Mitwirkung bei den
Bühnenfestspielen aber stempelt ihn zu einem wahrhaft
errossen Sänger und Darsteller. Mit ihm errangsich sein
jugendlicher College vom Dresdener Hoftheater, Hr!w achter,
ein Schüler des Leipziger Oberregisseurs Hrn. Goldberg,
fresse Erfolge. Gebührt schon seiner prächtigen Darstellung
es Fasolt grosses Lob, so darf man dasselbe dem Hunding
gegenüber in das Wort „musterhaft** zusammenfassen. Ton und
Gestalt wirkten in einer so einheitlichen Verbindung, dass
man nur wünschen muss, sie bliebe dem Künstler m jeder
Aufgabe treu. Das war auch ein Hunding, Über dem man
ganz der Person des Darstellers vergass. Zum Walküren-
Ensemble hatte man acht erlesene Stimmen, die der Damen
V. Artner, Meyer, Weed, Schumann-Heink, Neu-
meyer, Beuss-Belce, Bösing und Fremstad vereinigt.
Gleich mit dem ersten Einsätze der stimmgewaltigen Gerhilde
(Frl. Meyer) ahnte man, welch herrlicher Genuss bevorstand.
Wie das dann von prächtigem Stimmklang gegeneinander
fluthete und schliesslich, zu einem ^wältigen Tonstrom ver-
einigt, dahinbrauste, das war in seinem Eindrucke trotz der
Popularität gerade der Walkürenscene völlig neu und schon
desnalb unwiderstehlich fesselnd und fortreissend, und mit
dieser Wirkung vereinigte sich das mit grösster rhythmischer
Schärfe spielende Orchester, das an dem „Walküren^'-Abend
sich selbst übertraf. Wenn es Wagner gewollt hat, diese
ganze Scene zum Höhepunct des Eindrucks zu machen, so
wurde seine Absicht nie vollkommener erfüllt, als an dem
ersten „Walküre" -Abend in Bayreuth. Vor dem erschüttern-
den Eindruck verstummte auch der routinirteste Zweifler und
Nörgler. Meister Richter, der Dirigent des ersten Gyklus,
wird seine helle Freude über das Gelingen der schwierigen
Stelle gehabt haben. Unter seiner bewährten Leitung blie-
ben dem Zuhörer die Schwierigkeiten der Aufgabe völlig ver-
borgen, so fein geglättet war der Fluss des Ganzen, so eanz
frei von ängstlichem Hasten und von nervöser Anhänguch-
keit an den Dirigentenstab.
Scenisch überwog der Eindruck des im besten Sinne Male-
rischen noch den des künstlerisch Bestimmten. Ohne drin-
gende Nothwendigkeit sollte man nicht vom Bewährten ab-
weichen und zum Neuen greifen. Es sind ja meist Kleinig-
keiten, die man anzuführen hat, aber mit Diesen gibt man
Anderen, weniger Gewissenhaften, ein schlimmes Beispiel.
Der unterbrochene Felsgrat im zweiten Aufzuge zwingt bei-
spielsweise Wotan, am Schlüsse nach anderer Bichtung ab-
zugehen, als in der, welche Brünnhilde zur Flucht wählt.
Dann ist auch das Auffahren der Gestalten Brünnhildens und
Wotan's aus der Tiefe gar nicht zu billigen. Die Götter des
Lichts, die auf „wolkigen Höhen'' tagen, können doch nicht
aus der Erde „Nabelnest** emporfahren. Warum lässt man
nicht sehr einfeu^h die beiden Gestalten in den Wolken durch
plötzliche Beleuchtung erscheinen? Bei der Todesverkündung
tritt Brünnhilde vom Hintergrunde der Bühne her auf, an-
statt seitwärts sich Siegmund zu zeigen und ihm von erhöh-
tem Standpunct aus sein Unheil zu künden. Frau Kalisch-
Lehmann erschien wenigstens ohne Pferd, Frau Gulbranson
aber, die Brünnhilde des 2. Gyklus, Hess das Pferd im Hinter-
grunde stehen und schritt allein zu Siegmund vor. Die
malerische Wirkung, welche den Meister zur Einführung des
Bosses bestimmt halben mag, geht dadurch ganz verloren. Was
soll aber dann noch das Prord auf der Sühne? und dann
der Feuerzauber! Ich bitte hiermit allen Bühnenleitern ab,
was ich je Tadelndes über die Einrichtung des Feuerzaubers
geschrieben. Bayreuth mit Feuerrädem arbeitend, sich be-
helfend mit einem zischenden Sprühregen von Fimken, an-
statt in einer Flamme den Gott des Feuers erscheinen zu
lassen, ein Feuerwerk, anstatt eines künstlerischen Eindrucks!
Das muss sofort beseitigt werden, will man sich nicht den Geg-
nern kampflos ausliefern. Wie kam man nur zu diesem Noth-
behelf in einer Zeit, in welcher auch kleinere Bühnen gerade
in dieser Scene Ausserordentliches bieten! Unpraktisch ist es
auch, dass man die Wand über der grossen Thür der Hun-
dings-Hütte durchbrochen hat. Wenn dann der Hintergrund
vor dem Aufspringen der Thüre erleuchtet wird, hat der Zu-
schauer den Lichteffect schon vor dem Aufgehen der Thüre
durch die grossen Oef&iungen über derselben.
Liess die Aufführung der „Walküre** manche scenische
Frage offen, so wurden im „Siegfried** gerade scenische Pro-
bleme mit nie vorher dagewesenem Gelingen gelöst. Wiederum
kommt der malerischen Ausstattung das höchste Lob zu, das
allerhöchste der Einrichtung der Scene im ersten Theile des
3. Aufzuges. Der mit Wolken erfüllte Weg, der sich allmäh-
lich zu einem Feuerpfade umwandelte, wirK^e unbeschreiblich
schön. Und vor ihm Wotan als Hüter des Felsens in einem
Oostume, das für alle Zeiten maassgebend sein muss, die Wir-
kung ist hinreissend! Auch Fafher*s Höhle ist grandios ge-
malt, so unheimlich, dass die Gestalt des Eiesenwurms als
etwas ganz Natürliches in ihr erscheint. Der Wurm selbst
störte nicht die Illusion, im Gegentheil, er erhöht sie nur durch
das Lebensvolle seiner Erscheinung. Man denke sich ein Un-
geheuer, dessen furchtbarer Leib sich in unheimlicher Be-
weglichkeit aus der Höhle wälzt; der mit dem furchtbaren
Schweife nach dem Gegner schlägt, mit des Leibes Wucht
ihn zu erdrücken droht; man demce sich das IJngethüm im
Todeskampf niederstürzend, mit brechendem Auge, über das
ganz allmählich das Lid niedersinkt, und man hat ein Bild
von der prächtigen Lösung des schwierigen Problems, aber
immer noch nicht Von der frappirenden Wirkung; des Ge-
lingens. Nun verstummt wohl der Spott über diese Scene
für immer. Der junge Siegfried, der zum ersten Male vor
einem Publicum diesen Biesenwurm bekämpfte, war Hr.
Grüning aus Hamburg. Das Lebensvolle seiner Auffassung
hatte er früher in der Generalprobe schon etwas drastisch
darspethan, indem er beinahe einem im Biesenwurm ver-
steckten Arbeiter den Schädel gespalten hätte. Wenn Hr.
Grüning in der AuffUhrung dieses Feuer etwas dämpfte, so
liess er doch seiner Lust am Singen un^hindert den Lauf,
&ei jener ängsth'chen Besorgniss, welche die anderen Siegfried-
Darsteller zum vorsichti^n Aufgeben des Tones zwingt. Man
kann sich nichts stimmlich Friscmeres vorstellen, als Grüning*s
Schmiedeb'eder, in denen die Höhepuncte fbrmlich von stimm-
Ucher Schönheit leuchten. Ganz prächtig sang der Künstler
auch die Scene im Walde, jene IvrischenRuhepuncte der Partie,
in welchen dieselbe Siegfried's beschaulicher Stimmung, seiner
so ergreifenden Erinnerung an die lieben Eltern freien Spielraum
lässt. Dass Hr. Grüning im grossen Duett stimmlicn trium-
phirte, ist ebenso selbstverstänolich, wie es bedauerlich ist, dass
eine Indisposition den Künstler zwang, die Ausführung des Sieg-
fried in der „Götterdämmerung** anderen Händen anzuvertrauen.
Nicht, dass Hr. Burgstalle r, der äusserst be^bte neue
Bayreuther Siegfried, nicht zur Vertretung würdig gewesen
wäre, aber es kam ein so ganz anderes Bild zur Geltung, als
man es erwartet hatte. Hrn. Burgstaller*8 Leistung ist bei
33 ♦
«eprechang des 3. Cyklus, m welchem er auoh den jaDeeu Sieg-
ied Baog, näher za würdigen, heute soll aar mit SeudigeT
freudiger
Gen „
des Eiuspriiigens Hr. Bargetaller seine Berufung als vOllie
gerechtfertigt erecheiDen Hess. Wie er, so bemeisterte »ach
Hr. Breuer, der andere SohOler des Hm. Enieee, eueeezeichnet
seine schwierige Partie. Die Auffassung der Bolle in dem
Zwiegesprftch mit Wotan ist geradezu mustergiliLg. Auch
viele niedere Züge erschieaen neu, namentlich die Scene, in
welcher Mime mit AlbOTicbimStreiteumden Hort zusammen-
trifft. Hier war Hr. Friedrichs, der am nächsten Tage
auch im Gespräche iiiii Hagen ganz trefflich sang, ein aus-
gweichnater Partner. Dio ganze verzweiflunesvoUe, wilde
Wath des schlimmen Albun leuchtet ihm aus dem Auge; die
ganze Art Alberich's eracfaien in kraftvoller Ausprägung.
Dos Wald vöglein, Frl. v. Artnsr. hatte ould viel zu entfernt
aufgestellt; es war leider uamäglion, die Worte zu verstehen in
einer Scene, iu welcher jeSee Wort von so grosser Bedeutung
ist. Auch die Stimme des Frl. v. Artner kam infolgedessen
nicht zur rechten Geltung, und erst die „Götterdämmerung"
brachte ihr als Fiihrc-Hti des Bheintöcbter- Ensembles im
Verein mit den Daniön Kösing und Fremstad wieder
die gebührende Acerkoanung. Ausserordentlich scbfin kam
auch am letzten TiLge die Npmen - Scene dnich die
Damen Marie Lehmann, BensB-Belce und Scbumann-
Ileink zur Geltung. Die letzgenannte grosse Kilngtlerin
wirkte ausserdem noch im „Siegfried" ab Erda, in der
^otterdiuiimcrung'' nh Weltraute mit, eine Vielseitigkeit der
Bescliät'tigung, die einzig und allein dnrch die phänomenals
stimmliche Begubun;; der Künstlerin gerechtfertigt erscheint.
Die Erda im „Siegfried" war der gleichnamigen , unver-
el eich lieh schönen Leistung im „Rheingold" ebenbürtig.
Gauz neu war die Wirkang der Waltrauten-Scene in der
hinreissendeu Wiedergabe^ die sie diesmal erfuhr. Wie ein
Gewitter brauste die utiheimHohe Schwester BrttnnhUdens da-
her, wie düstere Mahnung klang es aus ihrer Stimme, wie
eine Oruhuns von Todesnath wirkte ihr Abschied. Du Qher
Brünnhilde neretnbrecliende Unheil erschien als naturliche
Erfüllung der düsteren MahnnngWaltrautens. Auch in dieser
Partie leistete Frau Schumann-Heink das Höchste, — sie ist
eins Natur, der die köstliche Gkbe besohieden wurde, Licht
zu spenden auch dort, wo bisher Unklarheit der AuffosBunK
herrschte. Alt; da^ (4tgon^äck dieser unbeimlicben Wal-
kiirengestalt evaclueu iler Hagen des Hm. Grengg. Schon
seine Erscheinung wirkte wie eine Prophezeiung von Unheil
und Noth. Die gewakiga Stimme machte Hagen zum Be-
herrscher der Scenu, inid wenn es beim Anruf der Mannen
weit in die Lande hinan ^acliallen soll, so erweckte Hm. Grengg's
Siwallige Stimme siebter hier eine vollständige Illusion. Das
ibichungenpaor, in der äusseren Erscheinung das liebte
Gegen bild Hagen 's, wurde ganz vortrefflich von Hrn. Gross
und Frau Reuss-Beke äargestellt. Die Letztere ^ah ihrer
Gutrune schärfere draraatiache Z%^, *ls man es bisher ge-
wohnt war. Die KUiistleiin ist im Rechte; denn eine Frau,
welche dem herrlicheiton Helden der Welt den unheilvollen
Vergess«nheitstrank reicht, ist nicht so harmlos, wie uns die
meiateu Darstellerin neu (cf. Leipzig) glanbhaft machen wollen.
Von grossartiger Wirkung war der Chor der Mannen, ge-
führt von all bewährtet) Kräften, wie Hrn. Bürgin ans
Dresden; die stimmliche Macht dieses Chores verdunkelte
den reicheti Orohesterklang ToUständig.
Scenisch waren die Bheiugegenden ganz neu und von
wunderbarer Schönheit , dazu in einer Feinheit der Be-
leuchtung geboten, Ji.> iber das Ganze erst den nöthigen
poetischen Duft breiteii^. So weit es möglich ist, disseSceuen
glaubhaft zu machen, ao weit wurde es hier gelöst. Der
Eindruck der „Gölterdiiamerung'' Übertraf denn auch alles
\'orhergeßaugBne , und die natflrliche Folge waren groea-
artige Ovationen. Taiiseude riefen immer wieder den Hamen
des genialen musikalischen Leiters Hrn. Bichter, und wenn
es möglich gewesen wiire, den Bann, welcher hier Über den
Hervorruf verhangt ist, zubrechen, — dieser gewaltige Sturm
hätte es fertig bringen mUseen.
Aus dieser Auftübning schieden Alle donkerfilllt und be-
geistert. Martin Krause.
Cbemnltz, i
richtigung: In No. 33, S. 419,
< Bchweissen statt schmeissen hi
Sp. 1, 18. Z.
(Fortsetzung.)
Die Abonnementconoerte der städtischen Ca-
pelle wurden schon oben fltkchtig gestreift. Das Erste und
Zweite derselben standen zneinandor in dem eigenthümlichen
Controst von ernster, &st tragischer Qnuidstimmiing gcf^n
die Entfaltung einer gehobenen Lebensfreudigkeit, Den fort-
klingend ea Grund ton am Octoberabend schlug Draaseke's
^Tragica" an, von deren hiesiger Erstaufführung im vor-
i 'ährigen Bericht ausführlich die Rede war, und deren Wieder-
lolnng unter Max Pohle's Stabe in gleich leuchtender
Weise wie damals die Höhen nnd Tiefen der grossartigeD
Tonschöpfung dnichmaass. Sie und Liszt's „Oiphens" am-
schlossen die Scene der „Andromache" ans Hax Brach 's
Achilleoa", von der königi. Sachs. Hofopemsän gerin Frl.
Charlotte Hahn ergreifend zum Vortrag gebracht. Diese ist
eine wahre Prieatenn erhabener Kunst: vras ate hier und in
vorzüglich gewählten Liedern von Branms, Schubert, Schu-
mann, Cornelius nnd Htldach nach Seite strenger Ausschei-
dung alles Opemhaften und unter Verlautbarung vornehmer
und geweihter Auf&ssung bei technischer Unfehlbarkeit g&h,
verdient als Emanation hochbedeutenden Talents und echt
künstlerischer Gesinnung laut und warm gerühmt zu werden.
Die herrliche Lichtgeetalt der Beethoven'schen Adur-Sym-
phonie fUhrte in den Decemberabend mit rauschendem Jubel
ein, und ihr folgten Liszt'e „ flungaria" nnd E. N. v. Resniiek's
leichtbeschwingte Ouvertüre zur Oper -Donna Diana", da-
neben aber sang die Dresdener Nachtigall Frl. Erica Wede-
kind die coloratorenfrohe „Ernani"- Arie, durch eminenteKehl-
fertigkeit nnd lenzfriscben Stirn menwohllant über die nicht
vollwichtige Gabe hinwegtäuschend, zudem eine Beihe Lieder,
von denen natürlich diejenigen am unmittelbarsten berührten,
die dem Special&ch der lebhaft Gefeierten am nächsten lagen.
Das aber waren Alabieff's -Nachtigall" und das Dalekarliache
Solistinnen ausgestattet. Den Gesang vertrat die Hofopern-
aängerin Frl. Ida Hiedler ans Berlin, am Flöge! erschien
die Pianistin Frl. Ella Pancera ans Wien. Nach Meadals-
sohn's A moll-Sjmphonie bot Erstgenannte die ,^Fidelio''-Arifl
mit grosser Stimm enentfaltung und viel dramatischem Feuer
bei wohl ausgearbeiteten Einzelzägen, im weiteren Verlaufe
des Abends eine Folge werthvoller Lieder, deren Wiedergabe
allerdings durchweg aus dem leidenschaftlichen Temperament
der Opemeängerin hervorwuchs, ein Umstand, der nament-
lich Cornelius unendlich zartem, süss gebeimnissreicbem qVor-
abend" ans den Brautliedem nicht sonderlich zu Statten kam.
Wie sich auch eine Opernsängerin der entzückenden Fein-
heit eines solch lyrischen Juweb anzupassen, resp. ihn von
innen heraus zu erleuchten vermag, hat uns s. Z. mit dem-
selben Liede Frl. Leieinger bewiesen. Eine ausgezeichnete
Künstlerin lernte man in Frl. Ella Pancera kennen. Trotz
eines bedenklichen Misegeechickes — einer Verletzung des
rechten Armgelenkes kurz vor Beginn des Ooncertes — rahrte
sie Liszt'e gewaltiges und anstrengendes S. Concert in Adnr
mit eieghaiter Bravour und überzeug^ingstreuer Begeisterung
als warmherzige Vorkämpferin {ür die neueren Meister durch
und erntete ausserdem mit der glänzend vollkommenen Re-
production des „Feuerzaubers" von Wagner -Brassin, einer
russischen Romanze von Qlinka-Balakirew und der Tarantella
aus Liszt's „Venezia e Napoli" stürmischen Beifall.
SämmtUche Ürchesterleistungen, zu denen im letzten
Concert noch H. Berlioz' Ouvertüre zu „Benvenute Cellini'
trat, Standen bei stattlich verstärkter (städtischer] Gapelle
auf der an dieser Stelle schon oft in eingehender Weise ge-
rühmten Höhe Max Pohle'schen Orchesterschaf fens. Das-
selbe gilt auch von den kitnstleriscben Resultaten der zwOlf
etatmässigen Symphonieconoerte. Zu ihnen zählte
oben besprochener Liszt-Abend mit der „Faust "-Symphonie.
Unter den Symphonien der übrigen elf Abende waren ver-
treten Michael nnd Joseph Haydn, Mozart, Schubert und
Mendelssohn je ein Mal, Schumann zwei, Beethoven drei
Mal Der neueren Zeit ward ausser durch Liszt nur noch
durch Robert Fuchs' Symphonie No. S in Esdur Tribut ge-
zollt. Sie war schon in früheren Jahren einmal da, ein
nobles Werk mit plastischen, anheimelnden Motiven, im
ersten Satze an Vorliebe ftlr Brahms'sches Wesen erinnernd,
in den drei ersten Sätzen das Uebergewicht enthaltend, im
leichtlebigen Finalsatz etwas abfallend. Mehr von der mo-
433
dornen Richtung war in dein übrigen Programm-Material
vorbanden, auch von unserem grossen Meister Wagner wieder
mehrfache für Concert geeignete Fragmente aus seinen Dra-
men, Vorspiele und Ouvertüren. Auf unserer städtischen
Opembühne kommen wir ja leider nur bis „Lohengrin" und
das nur nach Maasseabe der vorhandenen Mittel und Kräfte!
Zu den selteneren Erscheinungen im Symphonieconcertsaal
gehören unter Anderem Jean Louis Nicod6 s gedankentiefe,
leidenschaftsreiche, phantastisch eigenartige Symphoni-
schen Variationen, R. Volkmann's 3. Serenade für Streich-
orchester in DmoU, deren Solo Hr. Violoncell virtuos Mann
unter schwerer Betonung des tiefmelanoholischen Charakters
wtlrdig durchführte, die mit der Marseillaise versetzten
Ouvertüren zu „Robespierre" von Litolff und „1812" von
Tschalkowsky, Letztere wohl Eines der weniger wichtigen
Werke ihres berühmten Urhebers, sowie Biset's instrumental
prächtige „Patrie". — Zwei tüchtige Greiger nahmen die
l^ositionen des 1. und 2. Goncertmeisters ein, die EH. Wil-
helm Oh liger und Hugo Hamann. Von Erstgenanntem,
der schon vor wenigen Jahren einmal der Capelle angehörte
und s. Z. auch in diesem Blatte speciell erwähnt wurde,
hörte man in ungewöhnlich vortrefflicher Ausführung Beet-
hoven^s und Mendelssohn's Violinconcert, die heikle Sarasate'-
sche „Faust"-Phantasie und das 2. Violinconcert in DmoU von
Wieniawski, von Hamann technisch und geistig reif Bruches
Gmoll- und Hegar^s D dur-Concert, welch Letzterem man übri-
gens bei allergewäblten Haltung, hinsichtlich Modulationen und
Motivbildung, den ausgeprägt originellen Hegar des „Todten-
volks" und „Schlafwandels" noch nicht anmerkt.
(Fortsetzung folgt.)
(Fortsetzung.)
Wien.
Bevor ich mich nun zur Besprechung der wichtigsten
Saison -Erscheinungen auf dem Gebiete der Kammermusik
wende, sei nachträglich von auswärtigen Concertgebern noch
die auch in Deutschland vortheilhaft bekannte dänische
Geigerin Frida Scotta, die uns etwas kühl - conventional
anmuthende Pariser Primadonna Madame Darlays und der
englische Pianist Gh. EwartGravely (ausBighton) genannt.
Ich bedauere, an dem Besuch des Goncerts des letztgenannten
Künstlers verhindert gewesen zu sein, weil es mich schon wegen
des bedeutsamen Programms sehr interessirt hätte. Hr. Gravely
wagte sich nämlich auch an Beethoven^s Riesenwerk, die
Hammercia viersonate Op. 106 in Bdur. Er soll die kolossale
Auf|p^be recht anständig gelöst haben, aber i&eilich nicht
entternt mit der Ausdruckskraft eines Bülow, der besonders
die Schlussfuge erstaunlich herausbrachte. Aber wer bringt
uns überhaupt einen Bülow zurück? E. d* Albert vermöchte in
seiner Art noch am ehesten den geschiedenen grossen Beet-
hoven-Literpreten zu ersetzen. Op. 106 hat er aber bisher
in seinem Programm stets abseits fiesen lassen. Nach jeder
Hinsicht künstlerisch gewachsen erschienen in ihrem hiesi-
fen Goncert die holländischen Trio-Sängerinnen Jeanette de
ong, Anna Gorver und Marie Snyders. Dass sich in
diesem Goncert auch die rühmlichst bekannte Violinspielerin
Frl. Gabriele Wietzowetz auszeichnete, wurde in meinen
heurigen Berichten schon früher bemerkt. Von den nur zu
zahlreichen einheimischen Goncertgebern und -geberinnen
können hier natürlich nur einige Wenige angeführt werden.
TJnd zwar diese entweder wegen der subjectiven Bedeutung
ihres Könnens und Strebens, oder auch wegen der fesselnden
Wahl der Vorträge. Nach beiden Richtungen verdient aus-
zeichnende Hervorhebung der trefflich geschulte, tief empfin-
dende Bassbariton Hr. Dr. Felix Kraus, an dessen eigenartig
düster wirkendes Stimmorgan (oft ein wahrer Grabeston) man
sich erst gewöhnen muss, der aber, wenn dies geschehen,
die ihm aufmerksam lauschenden Hörer wahrhaft zu ergreifen
weiss. Aus seinem letzten Programm sind drei der berühmten
Gellert-Lieder Beethoven^s (darunter das sehr selten öffentlich
gesungene, für Hrn. Dr. Kraus* Vortragsweise wie geschaffene
„Vom Tode"), zwei der schönsten „Magellone" - fieder von
Brahms, Schubert's wenig gehörten Gesänge „Fahrt zum
Hades" und „Philoklet", dann eine Reihe altfranzösischer
Romanzen hervorzuheben, welch Letztere der Goncertgeber
geradezu meisterhaft interpretirt. Wenn ich nicht irre, hat
sich Hr. Dr. Kraus seither auch auf reichsdeutschem Boden
einen geachteten Namen erworben. Ein besonders technisch
vorzüglicher Wiener Goncert-Baritonist ist auch Hr. Eduard
Gärtner, der über die seltenste Zungengeläufigkeit und
mannigfache Ausdrucksnuanoen gebietet. An Tiefe der Em-
pfindung erreicht er indess Hm. Dr. Kraus nicht. Durchaus
auf dem Wege des Fortschrittes in Bezug auf Tonbildung
und Beherrschung der deutschen Sprache fand man die be-
reits in meinen vorjährigen Berichten lobend erwähnte
strebsame junge Slavin Frl. Annette N o v a k , welche mit
allem Eifer die Kunst der G«^nwart cultivirt. So sang sie
in ihrem heurigen Goncerte eine ganze Reihe von Liedern
Hans Sommer's und Wilhelm Eliensd's. Nicht Alles darunter
war von eigentlich künstlerischem Literesse, aber jedenfSalls
kritischer Beachtung nicht unwerth. Z. B. Hans Sommer's
poetisches „Ganz leise" und „Das Köhlerweib ist trunken",
welch letztgenanntes aufgeregtes Stück freilich an elemen-
tarer Kraft die (an der Grenze des ästhetisch Möglichen
stehende, sonst enorm zugvolle) Hugo Wolf*sche Ver-
tonung desselben Gottfried Keller'schen Textes nicht erreicht.
Zur Erinnerung an Rubinstein's Todestag (20. November
1894) veranstaltete die tüchtige Wiener Pianistin Frl. Valeria
V. Pistör im Verein mit der hessischen Kammersängerin
Frl. Sidonie Roth genau am Kalendertage einen dem ge-
nannten Gomponisten gewidmeten Musikabend, der begreif-
lich im Ganzen etwas ermüdend wirkte, während Einzelheiten
immerhin interessirten. So besonders die zu Anfang gespielte
Solociaviersonate Rubinstein's in Emoll, Op. 12, ein sehr torm-
gerechtes von einem gewissen ernsten Pathos erfülltes Stück
aus des Gomponisten früherer Zeit ; freilich nur zu sehr von
Mendelssohn abhängig gemacht und eben dadurch von den
Anforderungen der Gegenwart weit überholt. Unter den
Wiener Pianisten möge schliesslich noch der ausgezeichnete
Mozart- Interpret Hr. Guido Peters genannt werden, der
heuer zwar nicht dazu gelangte, ein Werk Feines Lieblings-
meisters zu öffentlichem Vortrag zu bringen, dagegen aber
mit einer moderneren Aufjg^abe sich die volle Zustimmung
des Publicums und der Kritik erwarb. Er spielte nämlich
mit der Moskauer Geigerin Frl. Z an olli in deren bei Bösen-
dorfer gegebenem Goncerte ebenso klar, wie ausdrucksvoll
Brahms* schöne zweite Glavier -Violinsonate in Adur. Die in
Wien so überaus beliebte edle Kammermusik war 1895/96
ausser durch die fest eingebüre^rten Quartett vereine Hell-
mesberger, Rosö und das August Duesberg'sche
1. Wiener Volksquartett für classische Musik auch wieder
durch das treff'liche Böhmische Streichquartett aus
Prag, sowie durch die in der verflossenen Saison neugegrün-
deten Quartette der HH. Rud. Fitzner, M. Tyberg und
das Damen - Streichquartett der Frau Marie Soldat-Röger
vertreten. Einen einzelnen Quartettabend veranstaltete der
wohlgeübte Goncertmeister des hiesigen Orchester - Glubs
Haydn, Hr. Adolf Steffek. Rheinberger's für Wien neues
grosses Streichquartett in Fdur Op. 147 (in welchem die etwas
umständliche, wenn auch stets meisterhaft contrapunctische
Arbeit wohl den eigentlichen Gedankengehalt überwuchert)
kam an dem Steffek^hen Abend zu einer recht gelungenen
und daher auch ziemlich beifälligen Erstaufführung. Sonst
wären an Kammermusik -Novitäten hervorzuheben: von den
Böhmen gespielt ein liebenswürdig-gemüthvolles, wenn auch
nicht schlagend originelles, vielmehr unverkennbar von
Schubert und Wagner beeinfiosstes Glavierquintett (Gdur)
unseres seither dahingeschiedenen GoUegen Dr. Hans Paum-
gartner (am Flügel vom Gomponisten selbst in glänzender
Weise vorgetragen), femer das auf dem Leipziger Musikfest
so sympathisch aufgenommene F dur-Quartett des Prager
Tonsetzers Garl Ben dl und ein A dur - Streichouartett des
Jung-Russen Borodin, welcher zum ersten Satz dieses (mehr
pikanten, als tiefen) Werkes durch ein Thema von Beethoven
(die dritte Melodie aus dem ersten Satz des Esdur-Goncertes)
angeregt wurde, während der überraschende Effect des
Scherzos auf einer bisher in Kammermusik noch nicht so
kühn gewagten, fast ausschliesslichen Verwendung des Fla-
Sioletts beruht. Man merkt, dass A. Borodin Berlioz' „Fee
ab" am kleinen Finger hatte. Eine Quasi - Novität des
Damen-Quartettes Soldat-Röger bildete Brahms* zweite Glari-
nettensonate (Es dur, Op. 120), von der temperamentvollen
Primgeigerin mit dem vorzüglichen Pianisten L. Borwick
(aus Liondon) in der Uebertragung für Violine gespielt, wo-
durch aber mit der charakteristiscnen Klangfarbe der eigens
intime Reiz dieses anmuthigen Gabinetstückes fast völlig
verloren ging. An den Kammermusikabenden des Quartetts
Fitzner lernte unser Publicum Sinding's Glaviertrio in Ddur,
Op. 23, am Flügel vielleicht etwas zu energisch von Hrn.
A. Foerster gespielt, kennen, ohne dass diese immerhin sehr
beachtenswertne, einen echt modernen Schaffensdrang ver-
rathende Gomposition das gleiche Interesse, wie das schwung-
434
volle Clayierquintett des Autors zu erwerben vermochte.
Noch brachte Hr. Fitzner an Novitäten: eine sehr pikante
Suite für Streichquartett (Op. 15) des in neuerer 2ieit viel
genannten Jungrussen Alex. Glazounow, eine sich ungenirt
in Beminiscenzen ergehende, sonst aber formgewandte und
geflUlige Suite fClr Ciavier und Violine (A dur) des absolvirten
Wiener Gonservatoristen Alex. Zemlinsky (für dessen —
meiner Meinung nach überschätztes — Talent sich neuerdin^
auch besonders Meister ßrahms interessirt) und ein Streich-
quartett (Gdur) des im Stift Heiliges Kreuz (wenige Minuten
vor Wien) angesiedelten niederösterreichischen Tonsetzers
Hans Fink, der mit diesem fein empfundenen, an individuellen
Züfi;en reichen Werke wohl sein bisher Geaiegenstes, jeden-
fal& entschieden Beachtenswerthes erreichte. Als die be-
deutendste der in den Hellmersberger*schen Quartett-Soiröen
gespielten Novitäten muss ein Glavierquintett (F moU) von
toar Franck genannt werden, welches am Ciavier einen
wahrhaft congenialen Interpreten in Dr. Paumgartner fand.
Wie oft hatte ich im Verlaufe dieser Berichte den Namen
dieses uns nun für immer entrissenen ausgezeichneten Mu-
sikers zu nennen, und wie stets schwerer empfinde ich dabei
mit dem ganzen musikalischen Wien seinen Verlust! Was
nun das Franck'sche Ciavierquintett betrifft, so könnte man
es eine Apotheose des Pessimismus nennen; eine durch und
durch eigenartige, aus dem Innern kommende, den Stempel
individueller Nöthigunip; verrathende Persönlichkeit tritt uns
da häufig in so schronen, fast abstossenden Zügen entgegen,
dass man zu keiner reinen Befriedigung gelangt. Aber
fesselnd bleibt der Eindruck des Werkes von der ersten bis
fast zur letzten Note, wie auch die Lichtblicke, die freund-
lichen Momente nur zu spärlich aufleuchten und daher auf
einen allgemeinen, populären Erfolg nie zu rechnen sein
dürfte. Dr. H. Paumgartner und das Quartett Hellmes-
berger thaten das Möghche. dem Quintett wenigstens einen
Achtungserfolg bei den tieier Musikalischen zu verschaifen.
(Fortsetzung folgt.)
Berichtigung: In No. 30, S. 396, Sp. 1, 5. Z. v. o.
muss es sympathischer aber ein statt sympathischer, als
ein heissen.
Concertumschau.
Altdorf. Musikal. Production im k. Schullehrer-Seminar
(Wolfrum) am 5. Juli: Stücke f. Streichorch. v. Sokolow
(Seren.), H. Sitt (Wiegenlied u. Gavotte) u. Wagner, 2. u.
3. Satz a. der Orgelson. zu vier Händen Op. 80 v. G. Merkel,
Männerchöre v. Hof mann („Frühlingsabend"), Hegar („Ge-
witternacht"), Schubert („Die Allmacht") u. A.
Braunschweig. Conc. des Lebrer-Gesangver. (Frischen)
am 25. April: Männerchöre v. L. Thuille („Hinaus"), F. Mair
(„Suomi's Sang"), Schumann („Die Minnesänger"), F. Biga
(„Der Bergmann"), Brambach („Frühlingshoffnung", m. Solo-
quart.) u. F. He gar („In den Alpen"), Solovorträge der Frau
Götze a. Berlin (Ges., ^Weisst du noch" v. Ad. Jensen, „Lie-
bestreu" V. Brahms, „Es blinkt der Thau" v. Bubinstein,
„Wenn die wilden Bösen blühn" v. Bungert etc.) und des
Hm. Ebert-Buchheim a. Strassburg i. E. (Clav.. Son. appass.
V. Beethoven, Edur-Polon. v. Liszt etc.).
Cöln. Musikal. Gesellschaft (Prof. Seiss) im Monat Juni:
Symphonien v. Beethoven (No. 2), Gade (Bdur) u. Svend-
sen (Ddur, das Scherzo wurde dacapo verlangt), Ouvertüren
V. Cherubini, Mendelssohn u. Schumann, Stücke f. Streichorch.
V. Strässer („Stimmungsbilder") u. Grieg, Gesangvorträge
der Frauen Stolzenberg u. Baick u. der Frls. Madsen a. Ber-
gen u. Vive a. Eupen, weitere Solovorträge der Frls. Behmer
V. hier (Clav.), Flodin a. Helsingfors (Clav., Prael. v. Stoj-
owsky u. Bhaps. v. Brahms) u. Andriesse aus Botterdam
(Viol., DmoU-Conc. v. Wieuiawski) und des Hrn. Koch v.
hier (Viol., DmoU-Conc. v. Vieuxtemps).
Creuznach* Conc. der Frau Sanderson a. Berlin u. des
Hrn. Gausche v. hier (Ges.) am S.Juli: Vocalduette „Vorder
Thür" u. „Es rauschet das Wasser" v. Brahms, SoIif.Sopr.
v. Schumann, Mozart, Ph. zu Eulenburg („Die grünen Blät-
ter"), Bungert („Liebe auf Capri" u. „Kurzes Gedächtniss"),
Moszkowski (Schlaf lied) u. Loewe (Hochzeitslied) und für
Bariton v. Winterberger („Der Kreuzschnabel"), Loewe,
Grieg („Ausfahrt"), H. Zumpe („Gefesselte Musen"), G. Bor-
chers („Batz, Spatz, Katz") u. Bubinstein („Sehnsucht" u.
,,Neue Liebe").
Dordrecht. Aufführ, des a capella-Chors (Erdelmann)
unt. Mit wirk, einer ungen. Sopranistin, der Altistin Frl. Schuil
u. des Organ. Hrn. Dorrenboom am 5. Juli: Chöre v. Prato-
rius, Lassus, Bortniansky, Hasler, Sweelinck, M. Haydn and
Scarlatti, Soli f. Ges. v. Chr. Sinding („Maria, Gnaden-
mutter"), Brahms (Geistl. Wiegenlied, m. oblig. Bratsche) u.
A. u. f. Org. V. Pachelbel (Ciacona).
Bad Elster. Benefizconc. der k. Curcap. (Woldert) am
28. Juli: Eine Faust-Ouvert. v. Wagner, Tarantella yj>ie
Fischerinnen von Procida" f. Orch. v. Baff -Müller- Berg-
haus, „Liebestraum" f. Streichinstrumente und Harfe von
A. Czibulka, „Musikalische Plaudereien" f. 01a vier zu vier
Händen v. O. Singer (der Comp. u. Frl. Thiele), Gesangvor-
träge des Frl. Eemic aus Leipzig („üebers Jahr" v. Bohn,
„Ja, überselig" v. Eckert, „Mägdlein, nimm dich in Acht"
V. Pittrich etc.).
Oiessen. W ohlthätigkeitsconc. der Giessener Sän|;er- Ver-
einigung (Bauer) unt. Mitwirk, der Sänger HH. Schirmer a.
Haubach u. der Cap. des Inf.-Beg. „Kaiser Wilhelm" (Kraosse)
am 22. Juli: Ouvertüre zur Oper „Die lustigen Weiber von
Windsor" v. Nicolai u. a. Orchestemummem, „Landkennong"
f. Männerohor u. Baritonsolo m. Orch. v. Edv. Grieg, „Fried-
rich Bothbart" f. Männerchor mu Orch. v. Th. Podbertaky,
Männerchöre v. Ed. Kremser („Wenn Zweie sich gut sind*'),
Koschat („Verlassen"), W. Bunte (Minnelied) u. A., G«sang-
soli V. Wagner (Liebeslied a. der „Walküre" u. Wolfram's
Gesang a. 3*^^^^^^^^**)} Schumann u. Leoncavallo (Pro-
log a. „Der Bajazzo").
Halle a. S. Conc. des Student. G^sangver. „Fridericiana"
(Zehler) unt. solist. Mitwirk, des Tenoristen Hm. Pinks aus
Leipzig am 7. Juli: „Michel Angelo"-Ouvert. v. Gade, „Bi-
nalao" f. Tenorsolo, Männerchor u. Orch. v. Brahms, Männer-
chöre V. Bheinberger („Kreuzfahrers Abendlied" u. „Alt-
Heidelberg"), C. Zehler („Willkommen, mein Wald") u. A.,
Tenorlieder v. L. Hartmaun („Abendglocken"), Bungert
(„Bettlerliebe"), E. Müller („Der Zigeunerbu"), Umlauft
(„Der Knabe und das Immlein") und Beinecke („Hinein in
das blühende Land").
Saarbrücken. Geistl. Conc. der Sängerin Frl. Budolph
unt. Mitwirk. Einiger ihrer Gesangschülerinnen, sowie d<fö
Hrn. Weil (Org.) am 28. Juni: Frauenchöre v. Mendelssohn
u. Liszt (Chor der Engel a. der „Legende von der heiligen
Elisabeth"), Frauenterzette von A. Hirtz („0 du hochheilig
Kreuze") u. Mendelssohn („Hebe deine Augen auf"), Soli für
Ges. V. C. Krebs („Vater unser"), J. Bheinberger (Weib-
nachtslied) u. Mendelssohn u. f. Org. v. S. Bach ^raelud. u.
Fuge in (3moll), Volckmar (Phant.) u. Händel. (Die Aus-
führung dieses Concertes findet in zwei uns vorliegenden
Berichten, in welchen die Namen zweier Componisten ebenso
incorrect wie auf dem Concertzettel geschrieben sind, rück-
haltsloses, höchstes Lob. Von der (^ncertgeberin heisst es
u. A., dass sie sich „in ihrer doppelten Eigenschaft als Sän-
gerin und Gesanglehrerin auf das Glänzendste" bewährt habe.
„Ihre auf das Grosse und Edle gerichtete Art des Gesanges,
aie wahrhaft vornehme Tonbildung, die allem Süsslichen und
Tändelnden abhold ist, verbunden mit einem herrlichen Organ,
dass dank der sorgfältigen Schulung allen ihren Intentionen
gehorcht, findet in den höchsten Aufgaben der Kunst, der geist-
nchen Musik, ihr eigentliches und ihr besonders entsprechen-
des Feld, auf welchem sie so leicht keine Bivalin zu scheuen
braucht. . . . Eine ähnliche Art der Tonbildung, welche sie
selbst auszeichnet, war auch bei den Damen wahrzunehmen,
welche zu ihren Schülerinnen zählen, wasumsomehr hervor-
zuheben ist, da dieselben durchweg erst eine verhältniss-
mässig kurze Zeit ihre Studien bei ihr gemacht haben." —
Den mit „Virtuosität" ausgeführten Orgel vortragen wäre eine
bessere und weniger verstimmte Orgel zu wünschen gewesen.)
Sondershausen. Lohconcerte der Hofcapelle (Prof.
Schroeder): No. 7. Cdur-Symphonien v. Mozart und Haydn,
„Egmont"-Ouvert. v. Beethoven, „Liebesnovelle" f. Streich-
orch. V.Arn. Krug. No. 8. Symphonien v. Schubert (HmoU)
u. Beethoven (Cmoll), „Danse macabre" v. C. Saint-Saöns,
„König Manfred" -Ouvert. v. Beinecke. No. 9. Symphonien
v, Mozart (Gmoll) u. Beethoven (Adur), „Oberon"-Ouvert. v.
Weber, Variat. a. dem Kaiserquart, v. Haydn.
Veraltete Programme, sowie Programme ohne Angabe von Ort unä
Datum müssen vollständig unbeachtet bleiben!
Engagements und Gäste in Oper und Concert.
Berlin. Zu einer sehr anregenden Aufführung gelangte
kürzlich im Neuen k. Operntheater Gounod^s „Margarethe"
435
durch die treffliche Darstellung der beiden männlichen Haupt-
partien, des Faust durch Hrn. v. Bandrowsky und aes
Mephistopheles durch Hm. d^Andrade. Demnächst wird ein
Gastspiel der Frau Preyosti stattfinden. ^ Frankfurt a. M.
Als Lohen^n erweckte der hier gastirende Hr. Hansch-
mann die Theilnahme des Publieums mehr nach Seiten der
ausgezeichneten gesanglichen Leistung, als in Betreff des
Spiels, das nicht recht über die Schablone hinauskam. —
Leipzig. In der letzten „Lohengrin^-Aufführung traten
nicht weniger als drei neu engaeirte Sänger, die HU. Moers
(Lohengrin), Schütz (Telramund) und Ulrici (König Hein-
rich), ihre Thätigkeit an der hiesigen Oper an, ohne jedoch
tieferes Interesse für ihre Leistungen zu erregen.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 1. Aug. „Wo ist Gott?'' v.
G. Schreck. „Die Würze des Waldes" v. R. Volkmann.
Aufgeführte Novitäten.
Albert (E. d'), Vorspiel zum „Rubin". (Aachen, 2. Phil-
harm. Gonc. des städt. Orch. [Hagel].)
Bizet (G.), „L'Arl^sienne". (Ellwangen, Gonc. des Sänger-
bundes [Prem] am 6. April.)
— — Orchestersuite „Roma". (Aachen, 2. Philharm. Gonc.
des städt. Orch. ^lagel].)
Brahms (J.), Akad. Festouvert. (Laibach, 6. Mi tgliederconc.
der Philharm. Gesellschaft [Zöhrer].)
Trio f. Clav., Viol. u. Hörn. (Bukarest, Concert der
Deutschen Liedertafel am 22. April.)
Brambach (C. J.), „Alcestis" f. Männerchor, Soli u. Orch.
(München-Gladbach, Goldene Jubelfeier des „Liederkran-
zes" am 81. Mai.)
— — „Waldmeisters Brautfahrt" f. Männerchor und Orch.
(Leipzig, Sommerfest des „Arion" [P. Klengel].)
Bruch (M.), 1. Violinconc. u. „Scenen aus der Frithjof-Sage"
f. Soli, Männerchor u. Orch. (Remscheid, Ck)nc. der „Eu-
phonia", des Lehrer-G^sangver. und des „Sängerkreises"
[Hopfe] am 6. Juni.)
— — „Frithjof auf seines Vaters Grabhügel" f. Baritonßolo,
Frauenchor u. Orch. (Burg, Conc. des Ghorgesangver.
[Hübner] am 3. Mai.)
Brückner (A.), „Germanenzug" f. Männerchor m. Orchester.
(Kaiserslautern, 5. Conc. des Musikver. [Damian].)
Dvorak (A.), Ouvert. „Cameval". (Aachen, Symph.-Concert
im Gurhaus [SchwickerathJ am 19. Mai.)
— — Clavierquint. Op. 81. (Clifton, Soir^ music. der Frau
Darmaro, sowie der HH. Brodskv u. Gen. am 27. Mai.)
Fischer, „Meeresstille und glückliche Fahrt" f. Männerchor
u. Orch. (Herzogenbusch, 8. Conc. der Liedertafel „Oefe-
ning en TJitspanning" [Bouman a. Nijmegen].)
Götze (H.), Seren, f. Streichorch. (Landshut, Conc. der Lie-
dertafel am 30. April.)
Gold mark (C), Ouvert. „Im Frühling". (Aachen, 2. Phil-
härm. Conc. des städt. Orch. [Hagel].)
Grieg (Edv.), 1. „Peer Gynt"-Suite. (Laibach, 4. Mitglieder-
conc. der Philharm. Gesellschaft [Zöhrer].)
— — Drei Orchesterstücke a. der Musik zu „Sigurd Jorsal-
far". (Aachen, Conc. im Curhaus [Schwickerath] am
16. Juni.)
— — 1. Clav.-Violinson. (Penig^ 17. Musikaufführ. des Ghor-
gesangver.)
— — 3. Clav.- Violinsonate. (Clifton, Soir6e music. der Frau
Darmaro, sowie der HH. Brodsky u. Gen. am 27. Mai.)
Gruppe (0.), „Liebe und Treue" f. gem. Chor u. Sopransolo
m. Orch. (Leipzig, Sommerfest des „Phönix" [Winter].)
Hof mann (H.), „Das Märchen von der schönen Melusine"
f. Soli, Chor u. Orch. (Burg, Conc. des Ghorgesangver.
[Hübner] am 7. Mai.)
Krug (Arn.), „Italienisches Liederspiel" f. Soli, gem. Chor u.
Orch. (Penig, 17. Musikaufführ. des Chorgesangvereins
fRühlingL)
Massenet (J.), „Seines pittoresques" f. Orch. (Laibach, 4.
Mitgliederconc. der Fhilharm. Gesellschaft [Zöhrer].)
Meyer-Olbersleben (M.), Vorspiel zum 3. Act der Oper
„Cläre Dettin", „Das begrabene Lied" f. Soli, gem. Cnor
u. Orch., „Königin Waldlieb" f. gem. Chor u. Orch. etc.
(Ellwangen, Conc. des Sängerbundes am 6. April.)
„Friede" f. Männerchor m. Orch. (Kaiserslautem, 5.
Conc. des Musikver. [Damian].)
Kessler (Y. E.), „Das Grab im Busento" f. Männerchor u.
Orch. (Herzogenbusch, 3. Conc. der Liedertafel „Oefe-
ning en TJitspanning" [Bouman a. Nijmegen].)
Nicodö (J. L.), Symph.-Ode „Das Meer". (Ebendaselbst.)
Piutti (C), Orgelson. Op. 27. (Leipzig, Abendunterhalt, im
k. Conservat. der Musik am 3. Juli.)
Raff (J.), Waldsymph. (Aachen, Symph.-Conc. im Curhaus
[Schwickerath] am 16. Juni.)
Rezni£ek (E. N. v.), Ouvert. zu „Donna Diana". (Ebenda-
selbst am 9. Juni.)
Rheinberger (J.), „Vom goldenen Hom" f. Soli, gem. Chor
u. Clav. (Penig, 17. Musikaufführ. des Ghorgesangver.
[Rühling].)
Saint-Saöns (C), „Le Rouet d'Omphale". (Eisleben, Orche-
sterconc. des Hm. Neisser a. Helsingfors am 11. Juni.)
Schulz (A.), „Prinzessin Ilse" £ gem. Chor, Soli u. Orch.
(Leipzig. Sommerfest des „Phönix" fWinter].)
Sinding^(Chr.), Clavierquint. (Laibacn, 4. Kammermusik
der Philharm. Gesellschaft.)
Sitt (H.), Ciaviertrio Op. 68, No. 1. (Leipzig, Abendunter-
halt, im k. Conservat. der Musik am 30. Juni.)
Smetana (F.), „Vltava". (Aachen, Symph.-Conc. im Curhaus
[Schwickerath] am 19. Mai.)
Ouvert. zur Oper „Die verkaufte Braut". (Barmen,
1. Philharm. Conc. der städt. Gap. [Hagel].)
Spinelli (N.), Vorspiel zu „A basso porto". (Leipzig, Som-
merfest des Lehrer-Gesangver. [Walther].)
Svendsen (J. S.), „Norwegischer KünsÜer-Cameval". (Bres-
lau, 2. Symph.-Conc. der Bresl. Concertcapelle [Riemen-
schneider].)
yolkmAnn(R.), Concertouvert. (München-Gladbach, Gk)ldene
Jubelfeier des „ Lieder kranzes" am 31. Mai.)
2. Serenade i. Streichorch. (Aachen, Symph.-Conc. im
Curhaus [Schwickerath] am 2. Juni.)
Wagner (R.), „Parsifal "-Vorspiel. (Herzogenbusch, 3. Cona
der Liedertafel „Oefening en TJitspanning" [Bouman a.
Nijmegen].)
Zöllner (H.), „Sommerfahrt" f. Streichorch. (Landshut, Conc.
der Liedertafel am 30. April.)
Vermischte Mtttheilungen und Notizen.
* Das 5. Deutsche Sängerbundesfest zu Stuttgart
nimmt, wie man schreibt, den befriedigendsten und anre-
gendsten Verlauf.
* An den diesjährigen Veranstaltungen von' Männer -
gesang festen grossen Stils will sich auch die Oewerbeaus-
stellimg in Berlin betheiligen. Das Unternehmen ist für
die Tage vom 10. — 12. Sept. angesetzt, und soll mit ihm ein
grosses "VVettsingen verbunden werden.
* Die von uns schon erwähnte neueste symphonische
Composition Bich. Strauss\ „Also sprach Zarathustra" be-
titelt, ist fix und fertig und bereits in Frankfurt a. M. und
Cöln zur Aufführung angenommen.
* Im Jahre 1897 wird Portugal den 400. Jahrestag der
Entdeckung Indiens oder wenigstens des V^eges um das Cap
der guten Hoffnung durch Vasco de Gama feiern. Bei dieser
Grelegenheit sollen Concerte mit nationalen Programmen imd
theatralische Vorstellungen gleicher Tendenz stattfinden.
£inge portugiesische Componisten sollen schon mit der Ab-
fassung ihrer Opern beschäftigt sein.
* Im Hoftheater zu München beginnen am 6. d. Mts.
die Wagner- Aufführungen. — Die anlässlich derselben
stattfindenden Concerte des Eaim-Orchesters unter Hrn.
Zumpe's begeisterter Leitung — mit Beethoven's neun Sym-
phonien als der Hauptaufgabe — haben bereits ihren Aniang
genommen.
* Im Casino zu Vichy wurde kürzlich die einactige
komische Oper „Dernier Amour" von Frau Gabrielle Ferrari
mit vollständigem Erfolge zum ersten Male gegeben.
* Hr. Dr. Hugo Riemann, der berühmte vielseitige
Musiker und Musikgelehrte, hat in Leipzig, Thomasius-
strasse 6, eine Theorieschule errichtet, über welche er
Näheres auf briefliche Anfragen mittheilt. Wir weisen Inter-
essenten angelegentlich auf diese Musikbildungsstätte hin.
* Der GesangspädagogHr. Kammersänger Stolz en her p^,
bis Ostern d. J. am Cölner Conservatorium als Lehrer thätig
gewesen, ist nach Berlin übergesiedelt, um daselbst eine eigene
Lehranstalt für Gesang zu eröfiueu. Derselbe hat ver-
schiedene ZQT Berühmtheit gelangte Sänger ausgebildet.
' Hr. Moriz Eoaenthal, dessen neuesten kolossalen pia-
nistischen Erfolge in England noch in frischer Erinnerung
Stehen, ist unter gl&nzenden Bedingungen für eise lOOConcerte
umfassende amerikanische Tonru^ ensagirt worden, sodass
wobl kaum Aussicht ist, den ausserordentlichen Künstler in
nächst« S&i?ftB ii^ Bwitachland zu hören.
Todteolfste. ThöodoreCtoarSalom6, Organist und Gom-
ponist, +, 62 Jahre alt, in Saint-Germain. — Joseph Alfred
Novello, Organiet, Componist und Mitglied der englischen
Verlagsfirma Novello, Ewer & Co. in London, t am 17. Juli,
86 Jahre alt, in Genua. — Luther Whiting Mason, erfolg-
reich thätig gewesener Oesanglehrer in den Schalen Amerikas
und Japans, Verfasser einer auch in deutscher Sprache er-
schienenen Neuen Gesangschule, t. 6S Jahre alt, am 14. Jnli
in Buckfield, Me. (Ver. St. v. N.-A.).
Kritischer Anhang.
e der Musikwerke in der
Der ueue Musikkntalog der Zwickaner Rathsbibtiothek
wird wohl filr alteMiisikhistoriker eine freudige Ueberrascbung
gewesen sein, da sich nach ihm die Zwickau er Musikschätze
als bei Weitem reicher herausstellen, als bisher bekannt war.
Die neuen Funde vcrd&nken wir der emsigen Thätigkeit des
Musikdirectors zu Si. Marien, Hm. Reinhard VoTlhardt,
der sieb nicht die Mühe verdriessen Hess, jeden Band der
Bibliothek auf musikalische Werke hin genau zu durchsuchen,
eine Arbeit, die selbstverständlich sehr viel Zeit gekostet hat
und, wie der Verfasser selbst bekennt, „keineswegs angenehm
war". So ist denn iler neue Katalog, an dessen Vollständig-
keit wohl Niemand mehr zweifeln darf, die Frucht mehr-
Jibriger, angestreiigter Thätigkeit, die sicher bald weitere
Arlieiten auf musiknlischem Gebiete nach sich ziehen wird.
In der 1. Abtheilung des Katalogs sind die zahlreichen,
mm grö3st«n Theil van Zwickaner Cantoren geschriebenen
Sammelwerke zusammengestellt, deren Zahl sich altein auf
87 (wovon 93 gedruckt) belftuft. Die 2. Abtheilung bringt in
vortrefflicher, leicht übersichtlicher Anordnung die litur-
gischen und bytnnologischen Werke, unter denen be-
sonders die stattliche Sammlung alter Gesang- und Psalmen-
bücher hervorragt. Beich darf auch die 3. Abtheilung ee-
nannt werden, enthält sie doch die meisten der fQr die
Geschichte der Musiktheorie ausschlaggebenden Werke,
von denen Mehrere beute nur noch in ganz wenigen ' Exem-
plaren existiren, wia 2. B. Sebaldus Hejden's Musicae id est
artis caneudi libri duo und Lucas Lossius' Erotemata musicae
fracticae! Die 4. Ablheilune führt unter der Ueberschrift
nuerti auctores 1^ Vocalwerke, sowie eine respectable
Ansahl von Instrumental werken an, deren Meister unbekannt
vder doch wenigstens nicht mit Sicherheit angegeben werden
können. In der letzten (Ö.) Abtheilung endlich begegnen wir
einer langen Beibe fon Autoren, welche mit einzelnen
(St^tiaralen) Werken vertreten sind. Unter ihnen nimmt
Cornelius Freund, welcher von 1665— 1691 als Cantor
zu St. Marien in Zwickau lebt«, nnser Interesse am meisten
in Anspruch, weil er Msher nahezu unbekannt geblieben und
nun .mit £inem Male als Einer der besten Tonsetzer seiner
Zeit zu allerdings sehr verspäteter Anerkennung gelangt.
Zur leichteren Orientirung hat der Vertasser seinem
Katalog ein ausführliches Sach- und Namenregister hinzuge-
fügt, das sich bei uaaerer Prüfung als durchaus zuverlässig
iT besonderen Empfehlung bedarf Vollhardt's Katalog
le Musikhiatotiker haben alle Ursache, dem Verfasser
= p;edipgeii«> Arbeit herzlich dankbar zu sein.
Dr. Joh. Merkel.
Josef Casimir Hofmänn. Thema mit Variationen und Fuge
für Ciavier, Op. 14.
_ — Scherzo und M*zurka für Ciavier, Op. 16.
Zwei Mazurkas für Clavier, Op. 16.
— — Andante und Presto für Clavier, Op. 17.
„Durch die Wolken" für Clavier, Op. 18.
— — ZweiTaaz-Inipromptus: Ungarisch undPolnisch,Op. 19.
— — Cinq Morceaux pour Piano, Op. 30,
— — ClavierBonate. Op. 31.
Breslau, Julius Hainauer.
lische Selbstachaffen des hervorragenden Pianisten ermög-
lichen. Den Reigen eröffnet Op. 14, Thema mit Variationen
und Fuge. Das Thema ist einfach, ohne erheblichen Bieiz.
die Variationen gleichfalls ohne besondere Physiognomie, die
Fuge Bchulgerecht. Die nächsten Werke, Op. 16, Scherzo und
Mazurka, Op. 16, Zwei Mazurkas, Op. 17, Andante und ein
Presto, Op. 18, „Durch die Wolken", Op. 18, Zwei Tanz-
Impromptus: Ungarisch und Polnisch, undOp. SlO, Cinq Hor-
ceauz: Impromptu, Menuett, Elegie, Echo und Berceuse, ge-
hören alle mehr oder minder unter die Kategorie der KUt«n
Salonmusik. Weder in Hinsicht auf Erfindung, noch Inhalt
und Arbeit zeichnen sich diese StUcke von anderen ihrer Qe-
nossen aus, sie klingen gut, sind meist im brillanten and
effectvollen Olaviersatz geschrieben, aber sonst ist ihnen
Weiteres nicht nachzusagen. Das werthvollste Opus in Hin-
sicht auf Arbeit und Erändung dürfte jedenlalls Op. 14,
Thema, Variationen und Fuge sein, von den Salonstücken
möchten wir dem beiden Tanz-Impromptus Op. lä, dem Me-
nuett und der Berceuse aus Op. 30 den Vorzug geben. Den
grössten Anspruch auf Bedeutung erhebt das Op. 21, Sonate
tUr Pianoforte. Es ist vielleicht nicht zu verlangen, dass der
junge Componist seinen eigenen, fertigen Stil habe, wohl
auch nicht, dass er schon im Stande sei, den Anforderungen.
welche diese vornehmste und edelste Form der Claviermusik
nach Seiten des geistigen Gehalts sowohl, als nach der des
Satzes an den Componisten stellt, zu entsprechen. Trotxdem
berührt es angenehm, dass sich dieses Werk doch nach den
^•nannten Richtungen bin vortheilhaft von seinen Yrtigko-
gern unterscheidet. Vielleicht bfttten auch höher Begabte
aus folgendem ersten Thema des Hauptsatzes nicht viel machen
können, vorausgesetzt, dass sie diese Noten überhaupt einer
Sonate an die 6pitze geschrieben hätten:
Moderato.
Noch bedenklicher scheint mir aber die sofort sich anschtiee-
sende contrapunctische Verarbeitung dieses Materials:
Vou dem die-sseits und jenseits des Oceaus s
geitaunien Josef Casimir Hofmann lie(ten un
Reibe Cornpositionen vor, die einen Einolick i:
r Zeit a
„ J J"j T
f' ♦
M L4J F 1 if
r^==\
'i l i 1 1 .•-
> f '^
av^ 1 1 f r N r ■ ■ r^
437
etc.
Mit diesen elf Takten ist das Thema festgestellt, und im be-
wegten Triolenrhythmus eilt der Gomponist zum zwaten
Thema, welches mit Triolen begleitet wird, und dann zum
Abschluss des ersten Theils. Das Scherzo und Finale weisen
Züge von einiger Originalität auf, indessen treten dieselben
nicht hftufi^ zu Tage. Der Gomponist ist noch Jone und
vielbeschäftigt, spätere Jahre werden ihm mehr Rein und
Buhe bringen. Sämmtliche Werke sind in sehr schöner Aus-
stattung erschienen, A. Naubert.
Brierkasten.
iV. J, in R, Wie Hr. Planta in einem belgischen Blatte
mittheilt, hat zu seiner Todsagung die Verwechselung mit
einem Verwandten den Anlass gegeben.
ß, G, in L. Wir wissen nicht, ob die beiden Neuen
Leipziger Concertorchester, welche sich jetzt in den hiesigen
Tagesblättem annonciren, schon vor der Anzeige des Hrn. W.
bestanden haben. — Nach der Annonce vom 31. Juli „Grosses
Goncert und Feuerwerk, veranstaltet von dem Neuen Leip-
ziger Goncertorchester 0. Krüger" scheint es allerdings, als
ob diese Gapelle auch pyrotechnische Künste ausführe.
Z. fC, in Z. Für aie Zusendung der Entgegnung des
Hrn. A. P. besten Dank. Wir beneiaen den Genannten nicht
um den Standpunct, den er in dieser Fraee einnimmt, noch
weniger reagiren wir auf seine persönlidien Bemerkungen,
so parteiisch und leichtfertig dieselben auch gehalten sein
mögen.
AnzeiflTO^DL-
A
Ites, festbegründetes Musikinsti-
tut mit Inventar zu verkaufen.
Offert, unt. R. 57 an die Exped.
d. Bits. [1212.]
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richtet, neben ihrem Wirken draussen
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HemriCn revidirt, mit einigen Verän-
Guael derungen versehen und her-
^ ' ausgegeben von Fr. Gumbert.
Ji 1,60. [1216.1
eora Wör/,
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Lehrer am Fürstlichen Conservatorium der Musik in [1217e.]
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Op. 9. Trio (Ddur) für Pianoforte, Violine und ViolonceU. Netto Ji 6,—.
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diges Arrangement ich auf Wunsch ühemehme, mein neues grosses Orchester
(60 Künstler). [1219.]
Leipzig, Saiomonstrasse 18. Hafis Wifidersteifi,
Capellmelster.
I*h #c»)^ZZ3$]^ it^ ^^^Cr"Ä^«h ^«h i<^ ^'afc d^«h tffeb i^^SIIicffl
f
Verlag von E> W. Prltzseh in Leipzig.
Beorg fftiemenscAneider,
ffQp Opohestep.
Partitur 3 Ji. Stimmen compl. 6 Ji, [1220.]
„Vor dem Muttergottesbilde",
ein lyrisches Gebebt
ffQp Stpeiohopchestep.
Partitur und Stimmen 1 Ji. Einzelne Stimmen ä 16 z^.
Bearheitung für Harmonium 60 /^,
-^^ H^ *ii^ -si^tv H^ y^jy — vj^ h»^ y»y"
M
M
tSi>
^
Grossherzogliches Gonservatorium för Musik zu Garlsruhe,
zugleich TkeatersdiHle (Opern- end SchauspielsGlinle).
Unter den Protektorat Ihrer KSnigliehen Hoheit der Grossherzogm Luise tod Baden.
1^ Beginn das neuen Schuljahre« am 15. Septembap 1896. '^
Der Unterricht entreckt sich aber alle Zweige der Tonkanst und wird in deutscher, eng'lischer,
französischer und italieniacher Sprache ertheilt.
Du Schulgeld betrKgt für das UnterrichUjahr : in den Vorboreitungsclassen ^ 100, ia den
Hittelclawen Jt 200, in den Ober- and Gesao^classen Jlt 250 — 350, in den Dtlettantenclasseu u¥ l&O,
in der Opemschnle Jt 450, in der Scbanapielschnle JÜ 350, für die Methodik des Cl&Tieranterrichta (in
Verbindang mit praktischen Unterrichtröbniigen) ^ 40,
Die aufifüfarlicfaen Satzungen des Orossberzogl, Gon§ervatorianu aind kostenfrei durch das Secre-
tariat desselben zu beziehen.
Alle auf die Anstalt bezüglichen Anfragen und Anmeldungen zum Eintritt in dieselbe sind zu
richten an den [1391«.]
üirector
Professor Haiupioh Opdensteln.
Soflenstrasse 35.
<^uliu<s 73lüthner,
£eipzig.
Königl. SSchs. Hofpianofortefabrlk.
Hollisftranl
Ihrar Maj. dsr Kali er! n von Oanttchiand und KOnigin von P raun an,
Sr. MaJ. da* Kaliari von Otttarrtich und KBnlgi von Ungarn,
Sr. MaJ. das KDnlfli von Dlnamark,
(18S9— .] ' Sr. Haj. dei KBnIgt von firiachenlind,
Ihrar KBnlgi. Hohall dar Prlniasdn von Walto.
S Flügel ^^ S'ianinos S
■0 Prämiirt mit 11 ei-sten ^Velta,iiBetelliuigfs-P]*eieeit. i-^* .
C. Beebstein,
Flüflrel- nnd Pianino-Fabrlkant.
XIofllerei*ant
Sr. Maj. des Kaisers van Deotachland und KOnies von Preussen, Direr Maj. der Kaiserin von BeataohUnd nnd KCnigin
von Preusaen, Ihrer M^. der EOnigin von EngWd, Ihrer Maj. der Königin -Be^ntin von Spanien, Sr. Eaiserl. and
EOnigl. Hoheit des Eronprinzen von Dentschland und von Preussen, 3r. KSnigl. Hoheit des Prmzen Friedrich Carl von
Freossen, Sr. Königl. Hoheit des Herzogs von Edinhurgh, Ihrer Königl. Hoheit der Prinaessin Louise von England
[1833—.] (Marchioneas of Lome).
t .nn^^^n 'XKT I I- Fabrik: 5—7 JohannIs-StF. nnd 27 Zlegel-StFUSe. I "Ftfi-wH-wi IV
*:i?^*^ c. . ■ II. F a b r i k : 21 Oranaoer-StrMae n. 26 Wlener-Strasse. rVTur «. Til
40 Wlgmore Street. m. Fabrik: 122 Belehenberger-Strasse. B-7 JohMnU-Str.
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Eiport nach allen? 6lttlieilen.^I]lier die ganze Erde TerMet
Raff-Conservatorium
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Frankfurt a. VL
[1225.] Eschenheimer Anlaae 5.
Beginn des Wintersemesters am I. September 1806. Aufiiabme-
Prüfung Vormittags 10 Uhr. Honorar jäkrlicli Ji 180 bis «^ 360. (Winter-
Semester ^120 bis «^ 240.) Vom 1. September d. J. ab ist der Violin-
virtuos Herr Paul IMeyer als Lebrer för die oberen Violinclassen engagirt.
— Prospeete zu beziehen durch die Direction. Anmeldungen werden schrift-
lich erbeten.
Die Direetlou:
IMaJcimilian Reisoh. Max Schwarz.
Dresden, Kgl. Conservatorium für
Musi^ und Theater.
41. Schuljahr. 1895/96: 067 SchOler, 65 AufYDhrungen, 102 Lehrer,
dabei Döring, Draeseke, Fährmann, Frau Falkenberg, Frau Hildebrand von
der Osten, Höpner, Janssen, Iffert, FräuL von Kotzebue, Erantz, Mann, Fräul.
Orgeni, Frau Rappoldi-Eahrer, Remmele, Rischbieter, Ritter, Schmole,
von Schreiner, Schulz-Beuthen, Sherwood, Starcke, Ad. Stern, Vetter, Tyson-
Wolff, Wilh. Wolters, die hervorragendsten Mitglieder der königl. Capelle, an
ihrer Spitze Rappoldi, Grützmacher, Feigerl, Biehring, Fricke, Gabler etc.
Eintritt jederzeit. Haupteintritte 1. September (Aufnahmeprüfung am 1. Sept.
8 — 1 Uhr) und 1. April.' Prospect und Lehrerverzeichniss durch [ia26a.]
Hofrath Prof. Eugen Erantz, Director.
Gorrespondenzen erreichen mich unter
[12d0t.] der Adresse:
Frankfurt a. M., Feldbergstr. 88, 1.
UermaDD Oansehe (BaritoD),
Oratorien-, Balladen- und Liedersänger.
Vertreter: Hermann Wolff, Berlin W.
Eigene Adresse: Creiiniach. [1227r.]
^''^' Otto EiDteelmann,
Coneert- u. OratoriensAnger (Tenor).
Berlin, HT. SO., Eisenacher Str. 66.
SOaiy ffteMerg,
[1229—.]
Hngo Becker, Mnigl Professor.
Slrno iReicKert,
€«i6ert- md OraUrieisligerCBau).
Dreadea, Peterstr. 8 m. [1281d.]
Soloqnarlett für Kireheigesug,
Iieipsla:. [1282h.]
Adr.: B. R6thig» Gantor a. St Job.
Sophienstrasse 12.
Fiirstlieh Sehanfflbnrg • Lippisebe
Orehestersehnie zo ßfideborg.
Der Unterricht erstreckt sich auf
aämmtüche Orcheeterinstrumente, Cla-
vierspiel (als Nebenfach), Theorie der
MusiK, Ghorgesang, Quartett- und Or-
chesterspiel. [128db.]
Lehrer sind die Herren Hofcapell-
meifiter Professor Riehard Sahla« Musik-
director Friedrieh Oeissmann« Gonoeri-
meister Albin Beyer» Gonoertmeister
Johannes Smith, Hugo Bosse» Hof-
pianist Clemens Sohultze u. A.
Honorar (Hauptinstrument, GLavier
und zweites Nebenmstrument, sowie ttb-
riffe Fächer) jährlich ISO .4, hall]|jähr-
lich pränumerando zu entrichten.
Aufiiahmeprüfungen (dement. Kennt-
nisse werdenvoraosgesetet) l.u.2.0ctober,
Vormittags im Prol^ocale der Fürstlichen
Hofcapeüe. Anmeldungen sind an Herrn
Musikdirector Gtoissmann in Bückeburg,
durch dessen Vermittelung auch Proepeote
und gewünschte Auskünfte über Woh-
nungen etc. 'ZU erhalten sind, zu richten.
Bückeburg, im Mai 1896.
Der Director:
Professor Richard 8alila,
Fürstl. Hofcapellmeister.
KaauBersäiierAlfreilOkerliMler
(Tenor). [i284w.]
Berlin, Gharlottenborg.
((3oncertvertretung: H. Wolff» Berlin.)
Kamiersttr C. Dierich
(TeB«r). [lÄ85q.]
Leipzig» PfiiffendorfiBr Str. 11.
(Gonoertvertretung: SLWoUr, Berlin.)
Emil Pinks,
Concert- und Oratorientenor.
Leipzig, Hohe Str. 47, II. [i2d6r.]
Gonoertvertretung: H. Wolff» Berlin.
Susaine Stade, [mr-i
Concert- u. Oratoriensängerin (Sopran).
Gesanglehrerin.
Leipiig, Eamtidter Steinweg 49 Ul.
CSoilie Kloppenbupgy
hoher Alt. [1288v.]
Frankfurt a. K.» Zimmerweg 18.
(3oncertvertretung: H. Wolff» Berlin.
LuIm Heynsen (leompn» i. Ul)
empfiehlt sich als [1289t.
IMer- ul Intiriaidiferii.
Berlin W.» Schöneberger-Üfer 41.
Goncertvertret Herrn. Wolff» B er 1 in W.
"^ ' AHtoDie Bkii,
Oratoriea- u. Liedersingerin (Alt).
Wiesbadeily Gr. Burgstr. 7.
440
Franz Rummel,
I A-scanisclie Strasse 105. <!<£'<
Telegramme: Franz Rummel, Dessau. [12410
Engagementsof ferten nur dlrect.
FOr Bayern, Württemberg, Baden und die Schweiz: SOddeutsche Conoertdirection IMQnohen.
Alexander Siloti,
Jbifweppeiif 244. Leemstpaat.
Engagementsofferten nw^ llil*ect«
[1242—.]
Prof. Hermann Genss,
Componist und Pianist. Berlin W., CourbKrestr. 5.
Offerten zur Mitwirkung in Conoerten erbitte direct oder durch die Goncert- Agentur von
Berlin W.» Am Oarlsbad 19.
ri848-.]
w#iff;
^rno S^ilf, Violinviriuos,
erbittet Anmeldungen für Concerte unter Adresse:
[18440.] Lelpslg, Flossplatz 1, n.
Hedwig Bemhardt,
Concert- und Oratoriensängerin,
Alt u. Mezzosopran, Mal« Stteklauei.
Breslau, Augustastr. 43, 1. [i247f.]
Oonoertvertretung: H. Wolff, Berlin.
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Oratorien-, Balladen- und Liedersä'nger (Bass-Bariton).
IieipjElaTf FlossplatB SS. [1246d.]
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Den Tit. Intendanzen, Directionen, Vereinen und Musikvorständen beebre
ich micb mitzutbeilen, dass icb die SaiSOn 1806/07, bevor icb mein En-
gagement am Berliner Opernhaus antrete, zu Gastspielen und Concerten
verwende. Ich bitte, alle diesbezüglichen Anträge an meine aUSSCtlliessliciie
Vertretung, die SOddeutscIie Conoertdirection in IMOnciien, oder an
mich direct gelangen zu lassen.
Berlin, Juli 1896. [I246a.]
Baptist Hoffmann,
Bariton.
Dmek von 0. O. Bttder in Leipsig.
Elitabitb Piielt,
[1248r.]
Coneert- und Oratoriens&ngerin.
Alt u. Hezzosopran, Schule Stoekhausen.
Wiesbaden. Vertret.: Eugen Stern, Berlin.
Clara Polseher (Hezzo-Sopran).
Leipzigy Mühl^asse 4r.
[1249r.] (Coaoertvertretang: H. Wolff, BerlinO
Anna Schimon -Regan,
[1260-.]
LelireriB für Sologesang an der k.
Akademie der Tookiiist.
MOnobeHy Jägerstrasse 8 III.
SOa/lelm Seis,
Oratorien u. Liedersänger (Tenor).
Wiosbadeiiy
Bismarckring 1. [1251a.]
Leipzig, am 18. August 1806.
Sink rtutUAi Biti-, Kiui-
uj luitaiiaiuiuusii,
duck tUi FniUtii n
rii du lulkiliickiirDc^iiMiiIi
iitninun ilii ta
Verantwortlicher Redaotenr und Verleger:
E. W. Fritzsch,
Leipzig, KSnIgsstrasse 6.
Das Uusik&lische Wocfaenblktt erscheint j&hrlicli in 63 Nnminam. Der Äbonnemestsbetra^
für das Quart&l von 13 Nummern ist 3 U&rk; eine einzeliiB Nummer kostet 40 Pfennige. Bei
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No.34.
legung vorstehender Bezugsbedingungen berechnet.
Die Inaertionsgebfihren für den BAum einer drelgespkltenen Petitaeile betragen 30 Pf.
.; Usber
brlef« ,
fahrte NOTltiten. — VannissliM KltthsUnngen mid NotlcBn.
Srlefkutea. — AtueiBsn.
BaetlioTen's 0 moU-S;n]pho>iie.
Ton OUo TaDbniaiiii. (FortaetzniiK.} — Ttgaieasobiclite: Hiulk-
lU and Qista In Oper and Coueen. KlTcbenmuik. — Aalga-
II Anhans: 2. Symphauie, Fmoll, Op. 43, von Jacqnea Kosenbain. —
Ueber den Vortrag des Anftngsmotivs in Beethoven's
Cmoll-Sympnonie.
Von Otto Tanbmaim.
(Fortsetzong.)
Was zuerst die technische Äosfährbarkeit anbe-
langt, so kann die grCssere oder geringere Scliwierigkeit
derselben überhaupt nicht maosegebend sein fQr den Vor-
trag irgend einer Stelle in irgend einem Werke irgend
eines Componisten, namentlich aber nicht für eine eo
bedeutsame Stelle in Einem der herrlichsten Beethoven'-
scben Meisterwerke. Und nie darf sie dazu verleiten,
eich in directen Gegensatz zu bringen zu dem klar und
deutlich angegebenen Willen dea Urhebers, weil die Sache
sa entweder bequemer ist oder weil die vorhandenen
Kräfte «ur Ueberwindnog der vorgeschriebenen Schwierig-
keit nicht ausreicben. Wollt ihr nicht Alles daran setzen,
ein Werk so ansznfüfaren , wie es dessen Schöpfer ge-
dacht hat, oder könnt ihr es nicht, so lasst lieber die
HKnde davon; es geschieht dann wenigstens dem Werke
kein Schaden nnd dessen Meister aucb nicht! Im Ueb-
rigen hat Beethoven schon durch seine Instrumentation
dafür gesorgt, dass die correcte gleichmlssige Auafühmng
nicht unmöglich ist, indem er die Stelle nur von den
Streichern und zwei Clarinetten vortragen ISast; die
schwerer beweglichen Blftser sind also fast ganz bei
Seite gelassen worden! Bei der Wiederkehr des Motivs
im 22. Takte treten, mit alleiniger Ausnahme der Trom-
peten, allerdings auch diese hinzu. Aber hier sind die
Ausltihrenden mit dem Tempo auch schon vollständig
vertraut, sodass auch hier der erste Grund für einen
langsameren Vortrag des Motivs nicht stichhaltig ist.
Was den zweiten Funct anbelangt, so ist es gewiss
nicht nur üblich, sondeni auch berechtigt und nöthig,
den Zustand der Ruhe, welcher durch eine Fermate an-
gezeigt wird, dadurch vorzubereiten, dass in diesen Mo-
ment eingeleitet wird, wie es in der Musik eben durch
ein allmähliges Verlangsamen des Zeitmaasses, also ein
Bitardando, geschieht. Es entspricht das nur allgemein
giltigen Naturgesetzen: demSchlafe geht das Einschlafen
voran, und auch der Sturm mKssigt sich erst nach nnd
nach, bevor Windstille eintritt, — Aber muss denn eine
Fermate wirklich immer ein Ruhepunct sein? Wie
wäre es, wenn Beethoven hier etwas ganz Anderes damit
gemeint hätte? Trifft nicht auch der Schlag faanfig den
Menschen wie ein Blitz aus heiterem Himmel, ganz
ahnungslos, ohne dass er anch nur die geringste Vor-
empfindnng davon hatte? Es fragt sich aber ausserdem,
ob, abgesehen von diesen mehr ästhetiscbeD Gründen, auf
welche wir später noch zurückkommen werden, die Regel,
der Fermate müsse ein Ritardando vorhergehen, in die-
sem besonderen Falle ancb nur vom rein musikalischen
Oesichtspuncte aus richtig angewendet erscheint? Soll
eine Bewegung zur Rübe kommen, so muss sie doch vor
allen Dingen schon vorhanden gewesen sein. Es handelt
sich aber hier um den Anfang des ganzen Werkes über-
haupt; was vorherging, ist doch wohl absoluter Zustand
der Rnbe. Und da soll mit der eben erst einsetzenden
Bewegung, welche sich auf drei Achtelnoten be-
schränkt, schon wieder eingeleitet werden in einen
neuen Zustand der Ruhe?!
34
442
Der dritte Einwand gegen die sofortige Anwendunif
des Hanpttempos lautet, da fast der ganze Satz ans dem
Anfangsmotiy heranswachse, so mnsse dieses auch, seiiier
Bedeutung gemäss, breiter, das heisst also deutlicher und
eindringlicher vorgetragen werden. Nun kommt der Fall,
dass ein grösserer Satz aus einem kurzen Motiv heraus-
gebildet ist, und dieses gewissermaassen als Motto an den
Anfang gestellt wird, nicht nur in dieser Symphonie vor.
Beethoven selbst hat dieses Verfahren auch sonst ange-
wendet, wir nennen als naheliegendes Beispiel u. A. den
ersten Satz der Ciaviersonate Op. 31, No. 2, in DmoU,
wo ' an den Anfang ebenfalls ein zweitaktiges Motiv ge^
stellt ist, aus welchem sich spftter das erste Hauptthema
entwickelt Vergleichen wir nun einmal dieses Anfangs-
motiv mit demjenigen der Cmoll-Symphohie, und sehen
wir uns alsdann den weitere!:k Verlauf beider Sätze an.
In der Sonate ist für die zwei ersten Takte ausdrücklich
Largo ak Tempo vorgeschrieben, dem erst im dritten
Takte (öder vielmehr mit d^m vorhergehenden Auftakt)
das eigentliche Tempo des Satzes, AUegro, folgt, mit
welchem vorläufig ein ganz neuer gegensätzlicher Ge-
danke einsetzt, der nach drei Takten mit einem Adagio
endet Nach diesem ertönt das Anfangsmotiv von Neuem,
wieder ist Largo das Tempo, und wieder folgt der Gegen-
satz, dieses Mal mit zwölf Takten Allegro. Im nächsten
Takte setzt dann mit dem Basse das erste Motiv auf der
Tonica ein, nun aber auch Allegro, und ans ihm ent-
wickelt sich nunmehr das eigentliche erste Thema des
Satzes. Hier hat also Beethoven gethan» was man auch
for unsere Symphonie als nöthijg^ befindet: Der motivische
Kern des später folgenden Hauptthemas ist, seiner Bedeu-
tung gemäss, in sehr breitem Tempo auszufahren. Warum
ist di^' Gleiche in der Symphonie nicht von Beethoven
vorgeschrieben worden? Wie uns scheint, lässt sich schon
aus rein musikalischen Gründen leicht eine Erklärung
dafär finden. Das Motiv der Sonate ist ein vorwiegend
melodisches, dasjenige der Symphonie aber ein eminent
rhythmisches. Wie aber einerseits das melodische Ele-
ment in der Musik an sich ein langsameres Tempo ver-
langt, um seiner vollen Bedeutsamkeit nach zur Geltung
zu kommen, so kann dagegen ein vorwiegend rhythmi-
scher Gedanke durch einen verlangsamten Vortrag nur
an Prägnanz einbüssen, und dass Beethoven sich sowohl
über das Eine wie über das Andere vollkommen klar war,
beweist er unserer Meinung nach durch die Tempo-
bezeichnung Jedes der beiden Motive. Das jetzt so ge-
heimnissvoll düster einsetzende Motiv der Sonate würde
durch schnellen Vortrag zum ganz gleichgiltigen gebro«
ebenen Accord; und wo bleibt, fragen wir, der furchtbare
Contrast zwischen den drei kurzen Achtelnoten und der
lang auszuhaltenden Halben des folgenden Taktes, wie
ihn Beethoven mit dem Anfangsmotiv seiner CmoU-Sym-
phonie doch wohl beabsichtigte, wenn dieser äusserst
prägnante Rhythmus durch den jetzt meistens üblichen
breiten Vortrag j^ier Achtel bis zur Unkenntlichkeit ver-
wischt wird?
(Schlnss folgt.)
Tagesgeschichte.
Musikbriefe.
Bayreuth.
Der 8. Cyklas der Btthnenfestspiele brachte wesent-
liche Veränderongetf, indem sich sowohl am Dirigentenpulte,
als auch in den Hauptpartien des Siegfried und der Brünn-
hilde ein Wechsel der Vertretung vollzogen hatte: Hr. General-
Musikdirector Mottl war der Dirigent, Hr. BurgstalleT der
Siegfried, Frau Gulbranson die Brünnhilde des 2. Gyklus.
Katurgemäss musste eine noch innigere Verschmelzung der
mitwirkenden Elemente stattfinden, als beim 1. Cyklus. Felix
Mottl hatte im Wesentlichen sämmtliche Orchesterproben ab-
gehalten, sich mit den Leistunffen.der Solisten innig vertraut
gemacht, endlich hatte er den Vortheil, völlig fütgsames und
schmiegsames Material zur Disposition zu haben; seiner ge-
nialen Art musste ee also gelingen, die Aufführungen noch
einheitlicher zu gestalten, als die des 1. Cvklus waren. Dazu
kam, dass der grossartige Erfolg des 1. Gyklus die Mitwirken-
den, namentlich die weniger Boutinirten, zuversichtlicher und
siegesbewusster gemacht hatte, ein Vorzug, der namentlich
die Leistungen der HH. Breuer, Burg^taller und Fried-
richs gewaltig steigerte und auch anderen Barstellungen,
z. B. der der Fricka duroh Frau Brema, ein besonderes
Relief verlieh.
Wer erkennen will, welche Bedeutung Felix Mottl zuzu-
sprechen ist, der soll einmal nach Carlwuhe wandern und
sich dort etwa die .Trojaner" von Berlioz in wahren Muster-
Vorstellungen oder Wagnerische Werke in wundervoll ein-
heitlichen Darstellungen ansehen und anhören. Die Mitwir-
. kung eines Dirigenten solchen Stils muss f^ Bayreuth unter
aUeu umständen einen grossen Gewinn bedeuten. Da ^bt
es kein Experimentiren, kein Ümhertappen nach dem Rich-
tigen, keinen Wechsel der Anschauungen, kein Abirren vom
Wege des Stilvollen. Ruhig und zielbewusst wird die Sache
angeÜEisst, mit kraftvollem r^achdruck, mit dem Schwünge
uaehhaHiger Begeisterung zur X^eltung. gebracht. DieUeber-
einstimmung der Handlung auf der £ühne mit denKuaucen
des Orchesters ist die tadelloseste; Beide , ergänzen sich zu
einer Wirkung, die kaum mehr die Mitwirkimg verschiedener
Factoren in Erinnerung brin^ So wird nirgends die Illusion,
als sei die Mitwirkung des Orchesters aus der Stimmung des
Dramas herausgewac&en , somit natürlich und ganz selbst-
verständlich, gestört und hinfällig gemacht.' Nur eine grosse
künstlerische Natur kann dieses id^e Verhältniss zwischen
Orchester und Bühne herstellen; nur die aufopferndste Be-
geisterung aber wird eine starke Individualität, wie Mottl sie
repräsentirt, zum vöUi^n Aufgehen in der Sache veranlassen.
Ehre solcher künstlerischen Gesinnung!
Was Hr. Burgstaller beim schnellen Eintreten för Hm.
Grüning in der „Götterdämmerung*' des 1. CyHus versprach,
das hat er mit seinem jungen Siegfried nicht nur redlich
gehalten, sondern noch über alles Erwarten weit überholt.
Wenn ein völliger AnflU:iffer und Neuling auf der Bühne eine
so ^wältige Aufgabe stilvoll löst, ja sie im Einzelnen so
meistert, dass man sich vor eine ganz neue und doch sinn-
gemässe Auffassung versetzt sah, so kann man von der Be-
gabung dieses jungen Künstlers doch* nur mit den Worten
höchster Anerkennung sprechen. Was so ungemein sympa-
thisch an seinem jungen Sie^ried berührt, das ist das ur-
deutsche, d. h. gemüth volle Element. Ganz ermifend trat
dasselbe namentuch bei Fa&er's Tode, am schönsten bei
Mime's Erzählung von Sieglinde hervor. Ob je eip Ausländer
solche Töne finden würde? Töne, die, aus dem überreichen
Empfinden eines echt deutschen Meisters entstammend, doch
nur in Dem widerklingen können, der sie in ähnlichem Em-
pfinden nachfühlt und sie so dem Hörer vermitteln kann.
Für die SohmiedeUeder fehlte es Hm. BurgstaUer vorläufig
noch an stimmlichem Nachdruck, wie der Stimme auch noch
die Ausdauer fehlt, zwei Riesenleistungen, wie die beiden
Siegfried-Partien, an zwei aufeinanderfolgenden Tagen aus-
führen zu können. Im 1. Act des „Siegfried** war sonst die
Leistung von ausserordentlicher Bedeutung. Keine noch so
kleine schauspielerische Nuance blieb unberücksiohtioft Das ur-
wüchs^ Wesen des Siegfried trat kraftvoll unu doch an-
ziehend in die Erscheinung; mit welchem Feuer, wie natür-
lich und doch anmuthig schmiedet sich der Held sein Schwert,
443
mit welch souveräner Yerachtung blickt er auf die „Memme*'
Mime herab, von der er deü Unterricht im Fürchten mit aus-
gelassenem Lachen entgegennahm. Im grossen Duett herrschte
zu sehr die Pose. Vielleicht kam dies auch nur in Erinne-
rang, weil die Gesticnlationen der Frau Gnlbranson nur dem
Gebiete der grössten pathetischen Bewegungen entnommen
"Waren und gar zii sehr das Angelernte verriethen. Lessing
ist es, der f£lr diese Art grosser G^ten die grösste Vorsicht
des Gebrauchs anräth. Zu viel und zu Viäe machen jede
Steigerung unmöglich.
In der „Götterdämmerung*' des 2. Cyklus hatte Hr. Bnrg-
staller das Bild seines im 1. Cyklus dargestellten Helden ver-
ändert: er erschien bartlos, und dann tru^ er statt des im
1. Gvklus verwendeten römischen Panzers eine BrÜime, ganz
ähnlich der Brünnhildens. Die erste Aenderung erscheint
unnöthig. Siegfried ist in der „Götterdämmerung" der Held
im Vollbesitze der Manneskraft, folglich kann er auch das
Zeichen der Männlichkeit, den Vollbart, tragen. Die zweite
Aenderung war sehr klu^;; denn das erste Gostume war Alles
eher, als die heldenmässige Ausrüstung des Siegfried.
Mit dem hochragenden Helden die hochgewachsene Brttnn-
hilde zusammenwirken zu sehen, war ein Gtonuss fürs Au^.
Wie Blitz und Schlag folgte in der Eidesscene Eid auf Eid.
Betonte Frau Gulbranson im „Siegfried" allzusehr das Gi^tter-
kind, das hoheitsvolle,, so erwuchs sie im Leiden Brünnhildens
zum Weibe, zum gross und tief empfindenden Menschenweibe.
Wenn die Künsuerin, ebenfalls eine Novize im Wagner-
Gesange, einstmals die Zeichen des Angelernten abgelegt
haben wird, welch gewaltige Leistung wird sie dann zu bieten
vermögen. Aber eine Brünnhilde mit angelernten Bewe-
gungen, mit eingedrillten Nuancen kann nie das impulsive
Weib darstellen, das consequent in Liebe und JEUiche vor
keiner Folge zurückschreckt, selbst nicht vor dem Tode* des
Geliebten. Die nordische Künstlerin brin^ sehr viel ftür
ihre Brünnhilde mit: eine schöne majestätische Gestalt, ein
anziehendes Gesicht, wuüdervoUe Au^en; eine Stimme, die
ins Herz geht, musikalische Sicherheit und Ausdrucksfahig-
keit. Aber der göttliche Funke fehlt noch, und er kann sidi.
nur entzünden bei völliger Bemeisternng der Aufgabe. Dann
erst wird sich zeigen, ob Frau Gulbranson von den Berufenen
eine Auserwählte ist.
Die Vorzüge der Bayreuth er Insoenirung des ,^NibelnBgen<'
Binges'^ traten bei dem 2. Cyklus noch deutlicher hervor, als
beim Ersten, ebenso wurden die offenbaren Mängel noch schär-
fer wahrnehmbar. Bezüglich der Letzteren ist es kaum verr
ständlich, dass man nicht sofortige Aenderungeh eintreten
Hess. Oder hält man wirklich die Uostume des „Rheingold^
für geschmackvoll*), den* Feuerzauber für grossartig? HiQt
*) Die Costume bei den diesjährigen Bühnenfestspielen
zu Bayreuth haben in der Presse auch anderwärts eine sehr
abfällige Beurtheilung gefunden. Demgegenüber vertritt Hr.
G. Schoenaich in der „N. Musik. Pr.** in dieser Frage einen
Standnunct, der sicher auch bei der Festspielleitung maass-
eebena gewesen ist; derselbe schreibt: „Die Gostume haben
für die Verkörperung der Absicht des 'Dramatikers mehr Be-
deutun|^, als die Decorationen und Maschinen. Eine sichtliche
Ueberemstimmung der äusseren Erscheinung des Darstellers
mit der darzustellenden Gestalt muss nicht, wie dies bei den
Letzteren vielfach der Fall ist — und immer bleiben wird — ,
bei Ansätzen und gutem Willen stehen bleiben. Sie ist voll-
ständig erreichbar. Dass auch in dieser Richtung das Ent-
sprechende würde getroffen werden, konnte bei dem durch-
febildeten^aufs Höchste veredelten Geschmack der leitenden
actoren m Bayreuth nicht zweifelhaft sein. Man traf den
richtigen Mann in Hans Thoma, der diesmal die Gostume
für die Tetralogie entwarf. Hans Thoma, ein Künstler von
Gottes Gnaden, der seinen Pinsel nicht ansetzt, ohne Poesie
auszuströmen, ein Dichter in Farben, ein modemer, mehr-
könnender M. V. Schvnnd — denn er steht an Tiefe, Eigenart
und Einfachheit der Empfindung hinter dem Meister der
»Melusinet nicht zurück und übertrifft ihn coloristisch weit-
aus — , bot die Gewähr, dass er die Aufgabe, das mythische
Volk charakteristisch und phantasievoll zu bekleiden, wahr-
haft .ktlnstlerisch lösen werde. Es ist ihm ganz herrlich ge-
lungen. Er trat, seinem Problepi natürlich ganz unabhängig'
von den Vorstellungen gegenüber, die sich in den Theator-
schneidem über mythische üniformirungskunst festgesetzt
hatten. Der Kern ihrer Weisheit bleibt mangels Phantasie
doch immer der in diesem Falle unmöglich zu befriedigende
Drang, ihistorischc zu erscheinen. Thoma, der Künstler,
waltete ganz- frei und strebte ganz richtig nur nach möglichst
man f^ richtig, dass' die Gtötter den Begenbogen nicht be-
treten, der Wanderer nicht „schimmernd im Schatten*' er-
scheint, sondern erst recht snät „erleuchtet*' wird?
Nur wenn Bayreuth offenoar geeen die Absichten und An-
sichten des Meisters verstossende Fehler beseitigt, wenn es
möglichst deutlich Das zum Aasdruck bringt, was der Meister
woUte, wird es der thätigenTheilnahme aller Waspier-Freunde
sicher sein. Heute kann es ja Übermüthig auf den Erfolg
pochen und sagen, däss die musikalische Wdt sich auch ohne
„Parsifal** versammelt hat, um über oft gehörte Werke neue
Aufklärungen zu eimpÜEmgen : dass der Zauoer der Anziehungs-
kraft also nicht im „Parsifal**, sondern einzig in der Formel
„Bayreuth" begründet ist. Aber man vergesse doch nicht,
dass iban das ganze Biesenwerk auf den Schultern zweier
musikalischen Biesen', Richter und Mottl, aufbaute, dass man
eine geniale Banmeisterin, starke Helfer wie Kniese, Fuchs,
Borges und v. Wolzogen, eine Anzahl kunstbegeisterter jungen
Künstler und endlicn eine grosse Zahl hilfsbereiter künstle-
rischen Kräfte zur Disposition hatte und allen diesen mit zu
Dank verpflichtet ist.***) Man denke sich Richter, MotU, Levi.
man denke sich Frau Wagner weg, und muss dann wohl
fragen: weisst du, wie das wird? Darum suche man die
Stützen der Sache zu verstärken, dem grossen Unternehmen
neue Freunde zuzuführen; darum sehe man Beweise dafür,
dass man die Mitwirkung bedeutender Elräfte, die begeisterte
Hingabe junger KünsUer hochschätzt. Wie leicht könnten
dann die Wollen gewisser Missstimmungen verscheucht wer-
den, die jetzt noch anscheinend harmlos am Horizont schweben
und doch schweres Unheil über die Sache heraufführen
könnten.
Nicht Der, welcher seine ehrliohe künstlerische Meinune
vertritt, ist der Feind Bayreuths, sondern Der, welcher blind
für die Mängel, die allem Menschenwerke anhaften, der Masse
flauben machen will, dass hier nur kritiklose Anbetung am
latze sei. Martin Krause.
S*ücklicher Charakterisirung der einzelnen Figur' im Sinne
res dramatischen Gehaltes und nach einer malerischen Ge-
sammtwirkung. In diesem Sinne boten seine Gostume nicht
nur eine Augenweide, sondern eine Fülle glücklichster Inspi-
rationen. Er verwandte eine reichste Farbenscala, sensitiv
gesteiffort vom dunkelsten Dunkel der Alberioh und -Hagen
über qas St^hlgrau der Walküren- bis zum strahlendsten Glanz
der Siegfried-Erscheinung. Er verbannte die antikiflirenden
nackten Arme der Göttinnen und das öde blinde Weiss, darin
man sie allerwärts gekleidet erblickt. Seine Friclui ist aJs
Typus der Göttin der Häuslichkeit geradezu ein Meisterwerk,
— freilich will ein solches Gostume auch so getragen sein,
wie es Frau Brema zu tragen versteht. Es gibt auch ^ Leute,
die Kleider machen«. Sie müssen nicht noth wendig Alle
Schneider sein. Die mittlere Farbenstimmung der Thoma'-
schen Costume unterscheidet sich durch eine künstlerische
Discretion feinfühligster Art von gewohntem Theaterplunder.
Sie sind aber auch denen Dopplers aus dem Jahre 1876 weit
Überlegen. Wie sieht nur Fron aus in seiner schönen langen
Gewandung! Wir sind gewohnt, das Mitglied einer Gaukler-
bande in ihm zu vermutnen. Die Walküren mit den kurzen
stahlgrauen Ghewändem, die durch unterscheidende Mäntel
der Uniformität entrückt werden, sind wahrhaft heldenreizende
Figuren. Gostume, die direct ausdenpeitschenden Violmfiguren
des Bitts heraus componirt sind. Schon die Kleider nahen
Temperament. Die Costumirung der Mannen in der i Götter-
dämmerung« ist vortrefflich gelungen. Auch sie entspricht
durchaus den hellen, gigantisch lachenden Farben, die Wagner
dieser Scene gegeben. Die Musiker hatten Allerlei an Thoma*s
Costumen auszusetzen. Da sollte Fricka i japanesisch « , Sieg-
fried wie ein Genturio ausgesehen haben. Wir wissen nur, dass
sie vom künstlerischen Standpuncte aus vortrefflich aussahen.
Ob zu Wotan*s Zeiten mit Blumen bedruckte Atlasstoffe er-
zeugt wurden, erscheint zwar auch uns zweifelhaft, ist uns
aber für den ktlnstlerischen Zweck ganz gleichgiltig. Der
belebende Farbeneindruck war ein heiterer und scnöner. Wir
danken dem ausgezeichneten Manne, dass diese Seite der
Bayreuther Darstellungen nns mit allen Erinnerungen an
Opemtheater verschont und echter Künstlergeist auch in der
Welt des Auges allerwärts geherrscht hat.*' D. Bed.
.**) Die Mitwirkung des Orchesters möchte ich nochmals
ausdrücklich als eine ganz besondere grosse That betonen.
Die Meisten der ausgezeichneten Künstler opferten ihre
Ferientap;e, um der Sache Opfer zu bringen. Una wie freudig
thaten sie Alles, um der Sache den schönsten Glorienschein
ums Haupt zu winden.
34*
444
Mannheim.
Die Zahl der nach Wagner entstandenen musikalischen
Dramen, die ich mit freudiger Zustimmung als musikalisch
neu, unabhängig und lebenskräftie^ begrüssen konnte, war
nicht BAI gross: „Hansel und GreteP, „Guntram*^, ^ilngwelde**
und „Genesius^ — voilA tout.
Stilistisch stehen diese vier Werke trotz ihrer grossen
physiognomischen Verschiedenheiten auf gleichem Boden; sie
sind durchaas nach den Stilprincipien Wagner's geschaffen,
wenngleich in Jedem von ihnen eine andere künstlerische
Eigenart sich diese Stilprincipien zu eigen gemacht, amalgamirt
hat. Das zuerst erschienene der genannten Musikdramen ist
der jjGenesius" von Wein^artner, dem das Berliner
Publicum im Herbst 1892 eine, wenn auch nicht enthu-
siastische, so doch recht warme Aufnahme, viel mehr als
einen blossen Achtungserfolg, bereitete.
Damals fiel denn ein Theil der Berliner Presse mit einer
ünqualificirbarkeit über das Werk her, die in der nach-
Wagnerischen Musikgeschichte nur noch ein Seitenstück be-
sitzt in den unerhörten Roheiten und Unfläthigkeiten, mit
denen dieselbe Presse im letzten Winter Gustav Mahler
überschüttet hat.
Weingartner zog damals beleidifft und in seiner künst-
lerischen und bürgerlichen Ehre auf das ungeheuerlichste
verletzt sein Werk aus der Oeffentlichkeit zurück, und die
Geschichte der Berliner Presse hatte einen Schandfleck mehr
zu verzeichnen.
üeber drei Jahre sind seitdem verstrichen, und ich bin
in der Zwischenzeit oft genug verlacht worden mit meiner
Prophezeiung: „Dies Werk wird eine glänzende Auferstehung
feiern.*' Schneller, als ich zu hoffen gewagt, hat sich meine
Voraussage erfüllt: Das nach rein künstlerischen Gtosichts-
puncten vortrefflich geleitete Mannheimer Hoftheater hat das
bedeutende Werk schon in diesem Frühjahr unter beispiel-
losem Erfolg in sein Repertoire aufgenommen, und das Stadt-
theater zu rreiburg wird dem rühmlichen Beispiel in B&lde
folgen.
Der Dichtung des, ähnlich wie „Guntram^, in seiner
Stimmungssphäre mit „Parsifal" verwandten Werkes
liegt die Legende vom heiligen Genesius, dem Mimen des
Diokletian und späteren Schutzpatron der Schauspieler zu
Grunde, dem, als er die Christen auf der Bühne verspotten
wollte, durch ein göttliches Wunder plötzlich die Erleucntung
kommt, und der dann bekehrt den Märtyrertod stirbt. Mit
grosser psychologischer Feinheit hat es Weingartner ver-
standen, in seiner — künstlerisch den angeblich von ihm ge-
plünderten „Geminianus*' von Herrig himmelhoch über-
ragenden — Dichtung das von der Legende überlieferte
Wunder menschlich natürlich zu motiviren, es des Wunder-
samen, üeberirdischen zu entkleiden.
Das Christen thum und sein Ringen gegen die über-
mächtige heidnische Staatsgewalt bildet den meisterhaft an-
gelegtein, an moderne Parallelerscheinungen gemahnenden
geschichtlichen Hintergrund für die mächtig ergreifende
Seelenhandlung, die in des Helden Brust sich abspielt.
So rein und intim seelischer Natur nun aber auch die Hand-
lung ist. so findet dennoch der Dichtercomponist ungesuchte
Gelegenheit zur EntfaJtung prächtiger Schau Wirkungen , die
in ihrer Prunkhaftigkeit an die Grosse Oper von ehemals
erinnern würden, wenn sie nicht auf das Sorgfältigste moti-
virt wären. Sie sind eben nicht Selbstzweck und wirken in-
folgedessen auch nicht stilwidrig. Nur der Sonnenaufgang
am Schluss, während die Flammen des Holzstosses empor-
lodern, hat auf mich bei Jeder der vier Aufführungen des
Werkes, die ich gesehen, etwas störend eewirkt und schien
mir trotz seiner naheliegenden symbolischen Bedeutung un-
wesentlich und theatralisch „effecthaft"; doch das mag zum Theil
an der elektrischen Aufdringlichkeit solcher Beleuchtungskünste
liegen. Jedenfalls sichern Werth und Wirksamkeit der Dichtung
im Verein mit Dem, was der Schaulust geboten wird, dem
„Genesius*^ starken Erfolg beim Publicum. Erhöhen wird
diesen zweifellos die Fasslichkeit und Schönheit der Musik,
die von Allem, was Weingartner bis jetzt veröffentlicht hat,
unstreitig das Bedeutendste und Abgeklärteste ist
Von seinen beiden im frühen Jünglingsalter — mit 19
und 21 Jahren — geschriebenen Erstlinfi;sopem , in denen
Weingartner noch durchaus unselbständig war und, trotz
souveräner Beherrschung alles Technischen, doch noch un-
sicher tastete, bis zu der Eigenartigkeit der „G^nesius*'-
Musik — welch eine Riesen entwickelung! Durch jene auch
in der Erfindung noch völlig unfreien Jugend werke hat sich
leider die fable convenue gebildet und in zahlreichen Eritiker-
schädeln verkalkt, Weingartner besitze keine eigene Erfindung.
Unbegreiflicher und unkluger Weise führt der Künstler diesen
thöricnten Vorurtheilen auch noch fortgesetzt neue Nahrung
zu, dadurch, dass er noch Aufführungen des Zwischenspiels
aus „Malawika*^ gestattet oder gar selbst leitet. Dies ist nm so
verwunderlicher, da er sich völlig darüber klar ist, wie Wenig
eigentlich dieses Stück mit seiner jetzi^n Kunst noch gemein
hat. Weingartner besitzt auf seiner jetzigen Entwickelungs-
höhe eine eigene musikalische Physiognomie, einen
eigenen Stu, dessen Hauptcharakteristicum eine reich
quellende grosszugige Melodik von ausgesjjroohen lyrischem
Geprä^, von einer schwärmerischen Lmigkeit, üeberschwän^-
lichkeit und Weichheit ist. Hie und da tritt diese Weichheit
fast zu sehr hervor, sodass seiner Musik bisweilen ein etwas
femininer Zug anhaftet.
Selbstverständlich ist der „Genesius*' nach den Principien
der „symbolistischen" (i. e. Leitmotiv-)Technik gestaltet, allein
auch hier springt die Eigenart Weinp;artner^ deutlich ins
Auge: Im Gegensatz zu der äussersten luiappheit der PrlLgung,
wie sie beispielsweise in „Ingwelde" oder tast auf die fitoitze
getrieben im „Guntram** zu beobachten ist, sind Wein-
nirtner^s „Symoole" meist langathmige Melodien von oft
hinreissender Schönheit, aber dennoch nicht auf Kosten der
ChanLkteristik: ich verweise nur auf das äusserst pr&g:nante
Symbol der Gnristenverfolgung oder auf das des höfi-
schen Prunkes. Meisterhaft ist die contrapunctische Aus-
nutzung dieser melodischen Themen. Mit knappen Motivchen,
wie im „Guntram**, polyphonen Reichthum zu entfalten, ist
verhältnissmässie billiger, als die Schaffung eines Meister-
stückes der Combinationskunst, wie etwa die Verwandlungs-
musik im ersten Aufzuge des „Genesius".
Zweie der Weingartner'schen Symbole muss ich freilich
als im Ausdruck verfehlt bezeichnen: das phrasenhafte, un-
charakteristische Liebes- Symbol, sowie das gleich&Ua ziem-
lich nichtssagende der Sinnlicnkeit Diokletian's. £in
Theil der ersten Scene des zweiten Actes, sowie ein Theil
von Pelagia's Liebesbeichte vor Cyprianus werden, durch die
Bedeutungslosigkeit dieser an den genannten Stellen breit
durchgeführten Symbole geradezu todte Puncto der Partitur.
T^ noch einige der ]£iuptschönheiten des hervorra£;enden
Werke» jinznführen, seien ausser der erwähnten Verwancuuxiss^
musik noch folgende Stellen genannt: Pelagia*8 Schilderung
des Eaiserfestes, ihr Z wiegesang mit Cyprian nach Zuriick-
weisung des Verführers Genesius, sammt dem vorhergehenden
Orchestorzwischenspiel, der pompöse Marsch, der den Aufzne
des Kaisers begleitet, sowie das musikalisch herrliche und
dramatisch nicht unglaubhaile Sextett mit Chor am Schluss
des ersten Actes.
Im zweiten Aufzuge ist vor Allem die gewaltige Ver-
suchungsscene zwischen Pelagia und dem Kaiser mit dessen
Delirium hervorzuheben; dann der süsse, anmuthige Mädchen-
chor, der etwas archaisirende Femgesang der Todgeweihten —
bei welchem mich nur die auffiulend matte und conventio-
nelle Dedamation des gleichzeitigen Bühnendialoges stört — ,
femer in dem Schauspiel der entzückende Nymphenchor in
Kanonform, der wild orgiastische Tanz der Frauen und Satyrn
in jßlnftheüigem Rhythmus; das hinreissend schöne Ritomell
beim Erscheinen der Grazien, schliesslich die Stelle, ^wo das
Schauspiel plötzlich Wirklichkeit wird und Genesius mit dem
Bekenntniss seines Christenthums aus der Bolle fällt — und
hier wieder besonders der machtvoll erschütternde Orgel-
punct des gesammten Streichorchesters auf klein g^. Der
ganze dritte Act ist durchweg von solch hehrer erhahener
Schönheit und Weihe, dass es kaum möglich ist, da noch
besondere Einzelnheiten hervorzuheben.
Was die psychologische Zeichnung des Helden angeht,
so soll übrigens nicht unerwähnt bleiben, wie nahe er mit
den nervösen femininen Künstlertypen verwandt ist, die
Wilhelm Walloth in seinen ausgezeichneten Eomanen aus
der Decadenzperiode des Eömerreiches gestaltet hat.
Die Mannheimer Aufführung des „Genesius^ stand nicht
nur der vorzüglichen Berliner Premiere nicht nach , sondern
war in Vielem, namentlich in den meisten Leistungen auf
der Bühne, womöglich noch vollkommener und abgernndeter
als Jene, obwohl der „Genesius" zu den besten Vorstellungen
gehörte, die ich im Berliner Opemhause erlebt habe. Gkmz
Hervorragendes leisteten Frl. Heindl als Pelagia - — die
mit Frau Sucher*s genialer Interpretation der Rolle wett-
eifern konnte und die jugendlich mädchenhafte Erscheinung
vor dieser voraus hatte — und Hr. Ernst Kraus als Grene-
sius, ein von der Natur glänzend ausgestatteter, dabei vor-
l
445
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itä:-
trefflich ^;escliulter Tenorist, dessen Acquisition die Berliner
Hofoper jetzt endlich in die Lage setzen wird, Heldenrollen
in solchen Institutes würdiger Weise zu besetzen. Auch die
Kammersänger Hr. Knapp (Cyprianus) und Hr. Döring
(Kaiser) sind mit höchster Aoszeichnung zu nennen. Die
Hegie ftlhrte der Intendant, Hr. Dr. Bassermann, in eigener
Person. Mit welcher künstlerischen Begeisterane: und Hin-
gebung alle Betheiligten sich ihren Aufleben widmeten, da-
rar ist ein wenig bemerktes Vorkommniss bei der zweiten
Au^hrung charakteristisch: Dem yortre£Plichen Concert-
meister Hm. Schnster war ein Unfall zugestossen, der ihm
die Mitwirkung unmöglich machte. Da holte Hr. Hof kapell-
meister Langer seine Geige hervor und sprang ohne Wei-
teres für den Verhinderten ein. Die 8. und 4. Aufführuns^
dirigirte Hr. Langer and entledigte sich dieser heiklen Au£
gäbe mit allen Ehren, sodass sich die Aufführungen nicht
merklich von den beiden unter des Componisten Aegide vor
sich gegangenen unterschieden. —
Den Mannheimer Erfolg des „Genesius" hat natürlich Hr.
Wilh. Tappert wieder zu vMtlächtigen gesucht, und es liegt
auch nicht allzu ferne, einen Theil desselben auf Conto der Be-
liebtheit Weingartner's in Mannheim zu setzen; aber in Berlin
ibt Weingartner mindestens eben so beliebt, wie in Mannheim.
Und wenn vor einem ausverkauften Haus der Schöpfer eines
solch ernsten Werkes noch bei der zweiten Aufführung
ein Dutzend Mal stürmisch gerufen wird und zehn Kr&nze
erh<, dann ist doch wohl mehr, als Localpatriotismus im
Spiel. Locale Beliebtheit bereitet einem Werk, wenn es
nicht auch gefiLllt oder ergreift, besten Falls sogenannte
Achtungserfolge, keineswegs solch jubelnde andauernde Ova-
tionen, wie sie dem Sohöprer des „Genesios** an zwei Abenden
dargebracht wurden. E. 0. Nodnagel.
Concertumschau.
Aachen. Symph.-Concerte im Gurhaus (Schwickerath):
23. Juni. 2. Symph. v. Brahms, „Oberon**-Ouvert. v. Weber,
Chaconne'u. Kigaudon a. „Aline** v. Monsigny, Tambourina.
„Iphigenie in Aulis** v. Gluck, Gesangvorträge der Frau Zer-
iett-Olfenias a. Wiesbaden („Der Sandträger ** v. Bungert,
■„Neue Liebe** v. Rubinstein, „Uebers Jahr** v. Zerlett,
.Strampelchen" v. Hildach etc.). 7. Juli. Esdur-Symph. v.
Mozart, Poöme lyr. f. Dreh. v. Glazounow, Vorspiel und
Schluss a. „Tristan und Isolde** v. Wagner, Yiolin vortrage
des Frl. v. Brennerberg a. Wien (1. Gonc. v. Bruch u. Zi-
geunerweisen V. Sarasate). 14. Juli. 6. Symph. v. Beethoven,
„Tannhäuser **-Ouvert. v. Wagner, Orchesterstücke aas der
Musik zu „Sigurd Jorsalfea-** v. Grieg, And. £ Streichorch.
V. P. TschalKOWsky. 21. Juli. 3. Symph. von Schumann,
Ouvert. „In der Natur" v. Dvof&k, Rigaudon a. „Dardanus"
n. Musette u. Tambourin a. „FStes d'Höbö" v. ftameau, in-
strum. V. Weckerlin, Violoncellvorträge des FrL Ruegger. a.
Brüssel (Dmoll-Conc. v. de Swert u. „Andacht" u. Taran-
telle V. Popper),
Barmen. 8. Philharm. Conc. des Stadt. Dreh. (Ha^l):
GmoU-Symph. v. Mozart, „Le Rouet d'Omphale" v. Saint-
Saöns, Ouvert. zu „Richard III." v. Volkmann, Norweg.
Bhaps. V. Svendsen, Yariat. a. dem Adur-Streichquart. v.
Beethoven, Concertstück f. Oboe v. Klughardt (Hr. Senft-
leben). (Hr. Hagel habe „wiederum auf das Glänzendste seine
tiefe und edle musikalische AuffSeissung und das Orchester
seine Fähigkeit, den Intentionen seines Dirigenten zu folgen",
bewiesen.)
Bpeslau. Symph.-Concerte der Bresl. Concertcap. (Riemen-
schneider): No. 9. 6. Symph. v. Beethoven, Ouvertüren von
Humperdinck („Hansel und Gretel")u. Schulz«Schwerin
(triomph.), „Einzug der Götter in Walhall" a. „Rheingold" v.
Wagner, Festmarsch aus „Aennchen von Tharau" v. Hof-
mann, 2. Ungar. Rhaps. v. F. Liszt, „Abendruhe" aus den
„Musikalischen Dorfgeschichten" von £. Kretschmer etc.
No. 10. Jupiter-Symph. v. Mozart, Ouvertüren v. Smetana
(„Die verkaufte Braut") u. Beethoven („Coriolan"), „Wald-
weben" a. „Siegfeied" u. v. Riemenschneider orchestr. Ddur-
Polon. V. Wagner, „Wallenstein*s Lager" a. der „Wallen-
stein "-Symph. V. Rheinberge r. Ballet musik a. „Ali Baba"
V. Cherubini, Rdverie f. Clar. v. Wiedemann (der Comp.).
No. 11. 6. Symph. v. Beethoven, Ouvertüren v. Gade („Ham-
let") u. Lassen (über dasthüring. Volkslied), Vorspiel zur
Oper „Die sieben Raben" von Rheinberger, „Einzug der
Götter in Walhall" a. „Rheingold" v. Wagner, Militärmarsch
V. Schubert- Riemenschneider, 6. Ungar. Rhaps. von Liszt,
„Vor dem Muttergottesbilde" f. Streichorch. v. G. Riemen-
schneider.
Elsenach. Kammerconc. des Hm. Küttner am 4. Juli:
Clavierouint. v. Chr. Sin ding (HH. Wefing u. Rosenmeyer,
Frl. V. I)roen u. HH. Schmidt u. Schneider a. Erfurt), ßdur-
Olaviertrio v. Rubinstein (HH. Wefing, Rosenmeyer und
Schneider), Solovorträge des Frl. Kettling a. Dortmund (G^.,
„Ob dein ich bin" u. „Ich ahnte nicht" v. E. 0. Nodnagel,
„Die Bekehrte" v. M. Stange, „Zur Drossel sprach det Fmk"
V. E.d' Alb ortete.) u. der üH. Nodnagel a. Charlottenbur^
(Ges., „Wie bist du, meine Königin" v. J. Brahms, „Zwei
Gänse" V. F. Weingartner, G^eällenlied v. H. Wolf, „Zur
Maienzeit" v. A. Mendelssohn, „Bonn" v. Bungert etc.)
u. Wefing („Feuerzauber" v. Wagner- Brassin, „Murmeln-
des Lüft;chen" v. Jensen-Niemann u. 12. Ungar. Rhaps. v.
Liszt), sowie des Frl. v. Broen (Romanze v. F. Ries).
Erlangen. Geistl. Conc. des Akad. Gesangver. (Oechsler)
am 10. Juli: Gem. Chöre v. Perti, J. G. Herzog („Machet
die Thore weit"), J. Bennet, Palestrina („Improperia", doppel-
chörig), A. Becker („Selge Stunde", m. Org.) u. Ph. Nicolai,
sowie Weihnachtsliedchen a. dem 16. Jahrb., bearbeitet von
A. Becker, Psalm 28 f. Frauenchor u. Org. v. Schubert, Solo-
vorträge der Frau Zucker (Ges., „Nach dir verlangt mich,
Herr" v. El. Oechsler) u. der HH. Menhom (Gesang) und
Oechsler (Org., Son. Op. 88 u. Canzonetta a. Op. 158 v. Rhein-
berger u. Choral Vorspiel zu „Wenn wir in höchsten Nöthen"
V. S. Bach).
Jena. Conc. der Singakad. unt. Mitwirk, der Frau Walter-
Choinanus a. Landau ((^s.), der HH. Meder v. hier (Org.) u.
Berber a. Magdeburg (Viol.), des Akadem. Gesangver. u. a.
Chorkräfte am 20. Juli: G^em. Chöre v. H. Schütz („Ehre sei
Christo") u. Liszt („Kyrie" u. „Gloria" a. der Missa choralis),
Psalm 23 f. Frauenchor m. Org. u. Clav. v. Schubert, „Des
erwachenden Elindes Lobgesang" f. Altsolo u. Frauenchor m.
do. V. Liszt, Altsoli v. S. Bach, Cornelius (No. 1, 3 u. 7
a. dem „Vater unser") u. Schubert u. f. Violine v. S. Bach
(Prael. u. Fuge in Gmoll) u. F. Thomö (And. relig.).
Luzern. Gr. Instrumental- u. Vocalconcerte im Cursaal
^Fassbaender): No. 1. Ouvert. Op. 124 v. Beethoven, „Auf-
forderung zum Tanz" f. Orch. v. Weber- Weingartner , Vor-
träge des städt. Concertver. (Chor, „Hymne an die Musik" [m.
Orch.J V. He gar, „Vorfrühling" v. N. v. Wilm u. Schott.
Liebeslied v. G. Arnold) u. der Frauen Sanderson a. Berlin
(G«s., „Vergebliches Ständchen" v. Brahms, „Der Sandträger"
u. „Ein kleines Lied" v. Bungert, „Die grtlnen Blätter" v.
V. Eulenburg etc.) u. Hirt-Kopp v. hier (Clav., Gdnr-Conc.
V. Beethoven u. Chromat. Phant. u. Fuge v. S. Bach). No. 2.
„Meistersinger"- Vorspiel v. Wagner, Egyptischer Tanz von
Bizet, Vorträge der Liedertafel v. hier (Männerchor, „Das
Fest der Rebenblüthe" [m. Orch.] v. H. Zöllner, Wi^nlied
V. Brahms und „Glockenthürmers Töchterlein" Fm. Sk>pran-
solo] V. Reinthaler, sowie Altniederländ. Volkslied, bearb.
V. Kremser), der Frau Ellein- Achermann v. hier (Ges., „Komm,
wir wandeln zusammen" v. Cornelius, „Feldeinsamkeit" v.
Brahms, „Sommerabend" v. Lassen etc.) u. des Hrn. Blumer
a. Strassburgi. E. (Clav., AmoU-Conc. v. Grieg. Esdur-Etude
V. Rubinstein, CJoncertwalzer v. Moszkowski etc.).
Penig. Musikal. Vorträge bei der Hauptconferenz der
Directoren u. Lehrer des Rochlitzer Inspectionsbezirks am
16. Juli: „Die sieben Ga.islein" v. E. Humperdinck, Wie-
fenUeder f. Streichorch. v. E. Rühling, f. Frauenchor,
treichorch. u. Clav. v. Schumann u. f. Frauenchor m. Clav.
V. F. Preitz. Frauenchöre v. G. Vierling (Tanzlied a. „Der
Raub der Sa Dinerinnen") u. F. Thieriot („Liebesstickerei" u.
„Ja and Nein"), Volkslieder f. Kinderchor von Sucher und
C. Zöllner, Frauenterzett „Sandmännchen" v. Cath. van Ren-
nes, finn. Volkslied „Sehnsucht", f. Frauen terzett bearbeit. v.
Th. Fischer. 14. Ungar. Rhaps. v. Liszt im Arrang. zu vier
Händen, Soli f. Clav. v. Henselt(Vöglein-Etude), K. Rein-
hold (Noct.) u. Moszkowski (VaLse brill.) u. f. Viol.
Bad Reinerz. 6. u. 7. Symph.-Conc des städt. Curorch.
(Loewenthid): Symphonien v. Beethoven (Cmoll) u. Schubert
(Hmoll), Suite villi^eoise v. H. Bunning, „Rienzi" -Ouvert.
V. Wagner etc. — Wohlthätigkeitsconc. am 18. Juli: Vocal-
duette „Abschied der Vögel" u. „Wer lehrte euch singen" v.
Hildach (Frls. E. u. L. Sorgatz), Solovorträge der beiden
Genannnten („Feldeinsamkeit" v. Brahms, „Das Veilchen"
V. Stange. „Rothhaarig ist mein Schätzelein" v. Steinbaoh,
Wiegenliea v. Petr i etc.) u. der HH. Dr. Schneider ((Jes., I.Ge-
sang Wolfram's a. „Tannhäuser" v. Wagner, „Die Uhr" v.
Loewe u. „0, lass dich halten, goldne Stunde" u. „Alt-Heidel-
berg" V. Ad. Jensen), Foth (Harfe, Phant. v. Thomas),
446
Koch (VioL, Barcarole y. Behfeld, Paraphrase üb. das Preis-
lied a.'Wagner*s „Meistersingern" u. Mazurka v. Zar zycki)
u. Benkert (Violonc, Gavotte v. Popper etc.).
Rostock • Zehnjfthr. Stiftungsfest des Akad. Gesane ver. (Dr.
Thierfelder) nnt. Mitwirk, des FrL Schnitze u. der Stuaent Lie-
dertafel (Schwarz) a. Gk'eiüswald am 17. Jnli: Akad. Festouvert.
V. Brahma, „Normannenzug" f. Baritonsolo n. einstimm. M&n-
nerchor m. Oroh. y. Bruch, „Der Wftchter Deutschlands" f.
M&nnerchorm.Orch.y.Brambach, „Gothentreue" f. einstimm.
M&nnerchor m. Orch. v. Meyer-Olbersleben, M&nnerchöre
acap. y. G. Angerer (-Al)endlied im Felde"), H. Zöllner
(„Belsazar") u. A., Sopramieder y. E. Hildach („Der Lenz") u.
Meyer-Helm und (^Wenn der yojg;el naschen will"), „Le-
gende" f. VioL y. Wienlawski (B?. Domnick).
Sehwaan. Conc. des Bostocker Chorver. (Dr. Thierfelder)
am 11. JuU: „Rübezahl" f. Soli u. Chor m. Clay. von Ad.
UeberUe (Solisten: Frl. Schulze, Frau Sachsse u.HH. Bector
Krüger a. Sehwaan u. Wessel), Yocaldnette Wiegenlied von
Sciiumann u. „Die Sperlinge" y. Hildach (Frau u. Hr. Rei-
mer), Soloyorträge der Frauen Reimer (Winterlied y. H. y.
Kosh, „Aus deinen Au«;en fliessen" y. F. Ries und „üebers
Jahr" y. Böhm) u. Saonsse („Das Erkennen" y. Proch [!] u.
des Hm. Reimer („Der gefuigene Admiral" y. E. Lassen,
„Zwei Aeuglein braun" y. Gumbert [!!} etc.).
Sondershausen. Prüfungsaufführungen im ftirstl. Con-
seryatorium der Musik: No. 1. Zwei S&tze a. dem Streich-
sext y. N. y. Wilm = HH. Schröder a. Hamburg, Dohma.
Hamburg, Gross a. Carlsruhe, Speil a. Detroit (Mich.), Thrane
a. Eau-Glaire (Wisc.) u. C&mmerer a. Sondershausen, Bariton-
lieder y. Liszt („Du bist wie eine Blume" u. „Es muss ein
Wunderbares sein") u. Brahms („Meine Liebe ist grün") =
Hr. Bang a. Aarhus, G dur-Clayierconc, 1. Satz, y. Beetho-
yen = Frl. B&rwolf a. Sondershausen, Mezzosonranlieger y.
Pettf Lassen („Dereinst gedenke mein" u. „Wunsch") und
W. Berger (Kinderlied) = Frl. Waldow a. Halberstadt,
^2Anakreon"-Ouyert. y. Cherubini = die Orchesterclasse, Dir. =
Hr. Spies a. Regensburg, „Der Rose Pilgerfahrt" von Schu-
mann, Solisten = Frls. Spohra. Sondershausen, Sunderhoff a.
Nordhausen u. Waldow u. HH. Gröbke a. Hildesheim, Bang
und Spies, Chor = die Chorclasse, Orch. = die HofcajpeUe.
No. 2. CmoU-Clayierconc, I.Satz, v. Beethoven =: Frl. Trede
a. Hamburg, VioloBcellooncv. Saint-Sa^as t^ Hr. R.Tiitane,
Rec. u. Arie „Endlich naht sich die Stunde" aus „Figaro*s
Hochzeit" v. Mozart == Frl. Thiem a. Tilsit. Air variö f. Viol.
v. Yieuxtemps = Hr. L. Thrane a. Eau-Claire (Wisc.), Arie
„Gk)tt sei mir gn&dig" a. „Paulus" v. Mendelssohn = Hr. Dohrn
a. Altena, Adur-Flötenconc. v. Tnlou = Hr. Roll a. Elberfeld,
Sopranlieder „Wer machte dich so krank", „Er ists" u. „Wid-
mung" V. Schumann = Frl. Spohr, AmoU-Clavierconc, I.Satz,
v. ^humann = Hr. Bang. No. 8. DmoU-Clavierooncert,
1. Satz, y. Mendelssohn = Br. Ferrero a. Genf, Baritonlieder
„Lehn deine Wang", „Mareareth am Thore" u. „Ait-Heidel-
berg" v. Ad. Jensen = £. MiUies a. Bredstedt, Violoncell-
eonc. V. Lindner = Hr. Pohl a. Loburg, Baritonarie a. dem
„Fliegenden Holländer" v. Wagner =Br. F. Bang, Esdur-
Clar.-Conc v. Weber == Hr. Arndt a. Stassfurt, Amoll-Cla-
vierconc. v. Grieg ^ Hr. Schweppe, Violinconcert, 1. Satz,
v. Mendelssohn = Hr. Speil, Tenorlieder y. Götze, Schüler
der Anstalt (^M&rchen"), Schumann („Ich grolle nicht") und
Schubert („Ungeduld") = Hr. Gröbke, Gmoll-C^vierconcert,
1. Satz, y. Saint-Saöns = Frau Martin-Hallet aus Cardiff.
No. 4. „Der Wasserträger" v. Cherubini, Solisten == Frls.
Meverhans a. Zürich, Sunderhoff Graf a. Ullitz u. Thiem u.
Hm. Gröbke, Millies, Martin a. Sondershausen, Voss a. Ham-
burg, ürbach a. Gross-Salze, Antoni a. Dortmund, Spies,
Pfennigschmidt a. Neu- Weckern, Götze a. Ebunburg, Joh.
Schröder und Geyer a. Sondershausen, Orch. = Schwer der
Orchesterschule, Chor = Schüler und Schülerinnen der Chor-
classe, Dir. == Hr. Gross a. Carlsruhe. No. 6. 1. Acta. „Idar-
garethe" v. Gounod, Solisten = HH. Gröbke und Martin,
Dir. = Hr. Spies, Oper „Riscatto" v. Otto Götze (Schüler der
Anstalt), Solisten = Frl. Meyerhans u. HH. Gröbke, Spies u.
Martin, Dir. = der Comp., Rattenfänsrerlieder a. dem ^ Ratten-
fänger von Hameln" v. x^essler = ür. Spies, Vanat. Über
ungarische Lieder f. Viol. v. Ernst = Hr. J. Schröder. No. 8.
Scenen a. dem S.u. 4. Act a. „Carmen" v. Bizet, Solisten ==
Frls. Waldow u. Thiem u, HH. Voss u. P. Bang, Dir. = Hr.
Gross, „Hansel und Gretel" v. Humper dinck, Solisten =
Frls. Meyerhans, Spohr, Sunderhoff, Waldow, Thiem u. Graf
u. Hr. Spies, Dir. = Hr. Götze.
WüFZburg« Schlussproduction in der k. Musikschule
am 18. Juli: Concertouvert. inDdurv.H. Cassimir (Schüler
der Anstalt) = die Orchesterclasse unt Leit. des Comp., Ghor-
lieder v. Z enger („Der welke Kranz" und Wiegenued) nnd
Am. Krug (Spielmannslied) = die 8. Chorclasse, Phant. £
zwei Harfen y. Oberthür= Frls. Memminger u. Lieb, Bec.
u. Arie „Alles ist richtig" a. „Fisparo's Hochzeit" v. Mozart =
FrL Haupt, Violinconc., 2. u. 8. Satz, v. Mendelssohn = Hr.
Rech, Phant. üb. ungar. Volkslieder f. Clav. u. Orch. v. Liszt
= Frl. Röhmever, Psahn 66 f. Chor, Orch. u. Org. v. Eud.
Thiene (Schüler der Anstalt) = die vereinigten Chor- und
Orchesterclassen u. Hr. Hoffmann (Org.) unt Leit des Comp.
H^^ Veraiiete Prügrarnmti fcwie Programmt ohne Angabe vün Ort mmä
Datum fftüstim vollständig unhtacktet bleiben!
Engagements und GIste in Oper und Conoert
Aachen, So gut wie man von Violinfeen sprechen darf,
l&sst sich auch in unserer Tau von Violoncellfeen sprechen,
denn die 2iahl der weiblichen Vertreterinnen des Violoneells
wächst gewaltig von Jahr zu Jahr. Aber auf nur Weniee
von ihnen passt die Bezeichnung so vorzüglich wie auf £e
kaum den Kinderschuhen entwachsene Elsa fi u e g g e r , welche
kürzlich in einem Symphonieconcerte im Cursaal Jun^ und
Alt mit ihrem flüssigen und graziösen Spiel und der Dinig-
keit ihrer CantUene entzückte. Sie wira bei jeder Wieder-
kehr in unsere Stadt herzlich willkommen geheissen werden.
— Berlin. Signorina Prevosti eröffnete mr Gastspiel im
Neuen k. Opemtheater als Violetta in der „Traviata** nnd
erregte, wie immer, mit ihrer formen G^esangskunst und ihrem
packenden Spiel allgemeine Bewunderung. Wenis; konnte
neben ihr Hr. Werner Albert in der Partie des Aured Ger-
mont aufkommen. — Leipzig« Als Philine und Mathilde
eastirte mit hübschem Errolg im Neuen Stadttheater Frau
Gilsa aus Hannover, wenn auch Stimme wie Darstellung
eine strengere Kritik nicht vertragen. Zu den Neuengaee-
ments unserer Oper zählt nach Wiener Bl&ttem auch das dies
jungen Baritonisten Hm. Aug. v. Manoff^ eines Schülers des
Wiener JELammers&nji^ Hm. Gust. Walter. Hr; v. Manoff
wird seine hiesige Tbfttigkeit schon im Herbst d. J. antreten.
— Mflnehen. Das 1. Concert des Beethoven-Cyklus des Kaim-
OrchesWggerkiek) gqsep>giioibe<Abweohsriiingwirii€'rL Emma
Hiller aus Stuttgart, welche sich auch hier als die feinsinnige
Künstlerin bew&hrte, für welche sie überall, wo man sie kennt,
Silt. Im S. Concert wirkte mit grossem künstlerischen Erfolg
er ausgezeichnete Pianist Hr. Franz Rummel ans Dessau
mit Legte derselbe in dem (3oncert von Schytte glänzendstes
Zeugniss für seine technische Meisterschaft ab, so £and er in
anderen Stücken vollauf auch Gelegenheit, sich als Tonnten
zu zeigen. — Paris. Unter grossem Beifall vollzog sich in
der Grossen Oper das Debüt des von der Komischen Oper
hierher übergegangenen Hm. Lafarge.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 8. Aug. „0 du, der du die
Liebe bist** v. N. W. Gade. „Vergiss mein nicht** v. S. Bach.
„Wie ein wasserreicher Gurten** v. J. Rietz.
Aufgeführte Novitäten.
Bizet (G.), Orchestersuite „L'ArlMenne**. (Kissingen, Symph.-
Conc. der Curcap. [Schreck] am 7. Mai.)
Brahms (J.), 2. Svmph. (Winterthur, 4. Abonn.-Conc des
Musikcoll. [Radecke].)
Gmoll-Clavierquart. (Dordrecht, 8. Kammermusiksoiröe
der HH. Vink u. Gen.)
Ciaviertrio Op. 8, neue Ausgabe. (Ebendaselbst, 4. do.)
Esdur-Clav.-Ularinettenson. (Prag, 1. Soirte music. in
der Proksch'schen Musikbildungsanstalt.)
Ein deutsches Requiem. (Stuttgart, Auffuhr, des Ver.
f. class. Kirchenmusik |B. de Lange] am 26. Juni.)
Bruch (M.), „Leonidas** f. Baritonsolo, M&nnerchor n. Orch.
(Hagen i. W., 4. Verbandsconc. des S&ngerbundes der
Mark rKayser}^
Degner (£. W.), Legende ^Maria und die Mutter** für Soli,
Chor u. Orch. (Graz, Oeffentl. Aufführ, der Schule des
' Steierm&rk. Musikver. [Degner] am 26. Juni.)
Goetz (H.), Frühlingsouvert. (Winterthur, 6. Abonn.*Cono*
des Musikcoll. [Sadecke].)
447
Grieg (Edv.)i 1- »JPeer Gynt**-Smte. (Guben, Conc. des Ge-
sanRver. [Ochs] am 16. MaL)
„Vor der EXoeterpforte" f. Soli, Franenchor und Orch.
(Heidelberg, Conc. des Bach-Ver. [Wol&um] am 13. Mai.)
Herzogenberg (H. v.), Eönigs-Psaun fClr Cbor und Oroh.
(Stuttgart, Aufföhrung des Yer. f. olass. Kirchenmusik
[S. de Luige] am 25. Juni.)
„Deutsches läederspiel'' f. Solostimmen u. gem. Chor
m. Clav, zu vier Hftaden. (Erfurt, Cborabend derSing^
akad. [Boseimieyer] am 19. Mai. Hildesheimy 3. Concert
des Oratorienver. [Nick].)
Jadassohn (S.), Orcb.-Seren. (Sondershausen, 4. Lohconc.
der Hofcap. [Schroeder].)
Klose (F.), „Festzug" f. Dreh. (Ebendaselbst.)
Kuczynski (F.)« v^ds Bodensteiners Ritt zum Mond" für
Tenorsolo, M&nnerchor u. Streichorch. (Guben, Conc. des
G^esangver. [Ochs] am 16. MaL)
Lanfi;e (S. de), Cmoll-Orgelsonate. (Stuttgart, Orgelvortrftge
aea Coatp.)
Liszt (F.), Esdur-Claviercona (Winterthur, 6. Abonn.-Conc.
des MusikcolL [Badeeke].)
Pabst (P.), Ciaviertrio ä la memoire d'A. Eubinstein. (Ant-
wei^n, 4. Soiröe de Musique der Firma Ferd. Bummel.)
Besni6ek (E. N. v.), Ouvert. zu „Donna Diana". (Winter-
thur, 6. Abonn.-Conc. des Musikcoll. fBadecke].)
Saint-Saöns (C), „Phaöton". (Sondersnausen, 4. Loheono.
der Hofcap. [Schroeder].)
Scharwenka (Ph.), „Abendfeier in Venedig" f. Frauenchor
u. Solo m. Clav. u. Harmon. (Zweibrücken, Concert des
Caecilien-Ver. am 8. Mai.)
Seyffardt (E. H.), Concertcant. „Aus Deutschlands grosser
Zeit". (Worms, Patriot. Festauf fhhr. der Musikgesell-
schaft u. Liedertafel [Kiebitz] am 10. Mai.)
Swert (J. de), Violonoellconc. Dp. 38. (Zweibrücken, Conc.
des Caeoilien-Yer. am 8. Mai.)
Yolkmann(B.), 8. Serenade f. Streichorch. (Leipzig, Conc.
des Sängerbundes „Teutonia" [Kirmse] am 13. Juli.)
Zöllner (H.-), „Sommerfahrt" f. Streichorch. (Sondershausen,
5. Lohconc. der Hofcap. [Schroeder].)
VermiMhte Mitthelliingen iind Notteen.
* Wie die 1. und 2. „Nibelungen "-Aufführung in
Bayreuth so spielte sich auch der 8. Cyklus vor einem be-
f^isterten Auditorium ab, das wiederum, wie an den früheren
agen, nur zum kleinsten Theil aus Deutschen bestand. Eine
herrliche Leistung bot von den Mitwirkenden im 8. Cyklas
Hr. Heinrich Yogi als Siegmund, der Einzige von dem
1876er Künstlerpersonal dasäbst.
* Unter den Besuchern der Bühnenfestspiele in Bayreuth
befindet sich auch eine Anzahl Yolkssch uliehr er aus
Württemberg und Baden, die durch staatliche Unter-
stützung zu dem Genuss der Aufföhrungen gelangt sind.
Weiter nat das herzoglich anhaltische Ministerium der
Bichard Wagner-Stipendinm-Stiftung unter Yorbehalt fernerer
Erwägungen eine namhafte Summe zugewiesen, „damit un-
bemittelten Tüchtigen die Möglichkeit geboten werde, in
Bayreuth ihre künstlerische Bildung zu erweitem und den
deutschen Yortragsstil dort kennen zu lernen, wo er am
reinsten gepflegt und bewahrt wird".
* Die Musik* und Theaterausstellung in Paris
ist dieser Tage, fast zu derselben Zeit, wie eine musika-
lische Ausstellung in London, eröffnet worden.
* Wie die „Urania" mittheilt, wurde an dem inWech-
mar bei Gotha befindlichen Geburtshaus YeitBach's, des
Ahnherrn der berühmten Musikerfamilie, kürzlich folfi«nde
Inschrift angebracht: „In diesem Hause betrieb Yeit Bach,
um das Jahr 1800^ und sp&ter sein Sohn Hans Bach das
Bäckergewerbe. Hans hatte in Gotha auch die Musik erlernt
und, neben seinem Gewerbe, mit Meisterschaft fortgesetzt.
Mehr als 100 Nachkommen der Familie Bach haben, in sieben
Generationen, der Musik grosse Künstler und Geehrte, und
in Sebastian Bach Einen der ausgezeichnetsten Tonkünstler,
die ie gelebt haben, den grösstenContrapnnctisten und Orgel-
spieler aller Zeiten, gegeben. Ehre ihrem Andexücenl Ge-
stiftet von der Gemeinde Wechmar."
* Anlässlich des zehx^'ährigen Todestages des grossen
Meisters Franz Liszt regt die „Weimarische Zeitung" unter
HinbHck auf die innigen Beziehungen, in welchen der Heim-
ge^;angen6 zu Weimar gestanden, und auf die grossen künst-
lerischen Thaten. welche er daselbst voUbradit hat, zur Er-
richtung eines Denkmals für denselb^Di in Weimar an,
welcher pietätvollen Idee wohl jeder Liszt- Yerehrer eine
recht baldige Ausführung wünschen wird. Wenn das Blatt
jedoch bez. der Förderung dieses Gedankens besonders an die
Wagner-Yereine denkt, so ist dies, da dieselben ja noch nicht
einmal ernstlich an die Erbauung eines Wagner-Denkmals
gedacht haben, etwas verfrüht.
* Die Wiener Presse gedachte in ihrer Gesammtheit
SietätvoU des 100. Geburtstages Ignaz Bösendorfer's,
es Gründers der berühmten Wiener Pianofortefikbrik gleichen
Namens, welcher sich am 28. Juli vollzog.
* Hr. X. Scharwenka hat in New- York einen Bach-
Yerein gegründet ^er den Zweck verfolgt, nicht blos die
Werke des grossen Thomascantors, sondern auch die anderer
bedeutenden Componisten vorzuführen. Der Yerein findet
grosse Theilnahme und Unterstützung.
* Die sächsische Residenzstadt Dresden hat, wie die
„Z. f. I." berichtet, in dem Neuen Hause des Stadtvereins
für innere Mission in der Zinzendorüstrasse einen neuen
Musiksaal erhalten, der ungefähr 1400 Personen fasst, gut
akustisch ist und, als Erster dieser Art daselbst, mit einer
Orjgel versehen werden soll. Dass mit diesem Saalbau einem
dringlichen Bedürfnisse abgeholfen worden sei, erhärte die
Thatsache, dass der Saal schon jetzt für mehr als 100 Con-
certe der n. Saison belegt worden ist,
* Aus Wien berichtet man, dass bei einer Frau Mayer-
hofer drei bisher noch unbekannt gewesene Lieder von
Franz Schubert aufgewunden worden s^en.
* Im Casino zu Yichy hat Massenet's „Hörodiade",
zum ersten Male daselbst aufgeführt, einen Triumph erlebt.
* Hr. Prof. Bernhard Yogelj Einer der fleissigsten, be-
kanntesten und geistvollsten Musikschriftsteller Leipzigs, be-
ging kürzlich das 25jähri^ Jubiläum seiner Mitarbeiterschafb
an den „Leipziger Nachrichten" und der „Neuen Zeitschrift
für Musik".
* Hr. Edgar Tinel, der bekannte Componistdes „Fran-
ciscus", ist zum Professor des Contrapuncts und der Fuge
am k. Conservatorium in Brüssel als Nachfolger des kürzlich
verstorbenen Ferdinand Kufferatn, dessen Schüler er war,
ernannt worden.
* Frau Cosima Wagner in Bayreuth erhielt vom König
von Württemberg die goldene Medaüle für Kunst und Wissen-
schaft am Bande des wtlrttembergischen Kronenordens verliehen.
* Cavaliere Zavertal, der Dirigent der englischen Roval
ArtilleryBand, hat vom Herzog von Sakchsen-Coburg^Gotha das
Ordens]^euz für Kunst und Wissenschaft verliehen erhalten.
* Hr. Stortenbeker, k. niederländischer Ho^ianist und
Ciavierlehrer der jungen Königin Wilhelmine von Holland,
ist zum Bitter des Ordens von Granien-Nassau ernannt
worden.
Todtenliste. Achille Lerminiaux, sehr geschätzter
belgiBoher Geiger, welcher längere Zeit dem Orchester des
Monnaie-Theaters in Brüssel aufhörte, sich später aber der
Kammermusik und dem Untemoht ausschliesslich widmete,
t, 89 Jahre alt, in Ixelles.
Kritischer Anhang.
Jaeques Rosrahain. 2- Symphonie, Fmoll, Op. 48. Baden-
Baden, Emil Sommermeyer.
Warum diese Symphonie — und mit ihr so manche
Andere -— eigentlich componirt wurde, ist für mich nicht
ersichtlich. Denn wohl so ziemlich Alles, was darinnen ist.
wurde schon anderwärts vorgefunden. Manches besser aus-
gedrückt, Manches mindestens ebensogut. Und, man mag
sagen, was man will: ein Bedürfhiss nach neuen Symphonien,
besonders von dem Schlage der hier vorliegenden, ist that-
sächlich nicht vorhanden. Kann Jemand neute eine wirk-
liche Grossthat auf diesem Gebiete vollbringen (wie sie z. B.
448
Tscbalkowsky mit seiner Symphonie path6tique vollbracht
bat), nun, dum nur zu, in Gottee Nunen! Wenn aber immer
und immer wieder daaeelbe gesa^ wird, und zwar immer
und immer wieder aaf dieselb« Art und in derselben Qestalt,
so bekommt man die Sache doch endlich einmal eatt und
bittet den Himmel, dieeem Dinge gnädigst Einhalt xu thnn
oder wenigstens den tijmphoniechen Strom etwas einzn-
dämmen, damit er nicht gar za BchrankenloB alle tJfer über-
£uthe.*) Ich gestehe sehr gern zu, d aas Rosen hain's Fmoll-
Symphonie sauber Kearbeitet ist, daas ihr Autor die Form
Tortrefflich zu handliaben verstand nnd sich klar und pr&cis
auszudrücken wusst«. Ich räume ein, daae alle Themen ganz
glflcklich gew&hlt wurden, auch nicht unnobel daherkommen
und sich zur eymphoniechrä Verarbeitung gut eignen; auch
spreche ich der Instrumentation ElangscEönbeit nicht ab
(obwohl sich hier bei der Behandlung dar Homer und Trom-
peten ein arger Zopf bemerklich macht): und doch! Diese
Symphonie ist und bleibt immer nur ein Werk, wie es Viele
gibt, und die Niemand vermissen wflrde, wären sie nicht
vorhanden.
Wenn wir uns nun zur näheren Betiachtung der einzelnen
Sätze wenden, so werden wir zunächst gewahr, dase dem
ersten Satz (All^gro risolnto, Fmolt,*/«] bemi ersten Thema
*) Es liegen noch acht neue Symphonien bei mir, theils
zur Besprechung, theila unr zur „gefälligen Eenntnissnahme".
nnd dessen Weiterfilhnmg Beethoven, beim Seitensatz hin-
gegen, wenigstens bei dessen erster Hälfte, Schamann zu
Oevatter gestanden haben. Der Satz ist sonst gut gemacht,
trä^t einen ziemlich leidenschaMiohen Charakter nnd ist
nicht ÜbermäsBig ausgedehnt, was ich eher ffir einen Vortheil
als für einen Nachtheil erachte. Der zweite Satz ist ein an-
spruchslos nnd freundlich dahinäiessendes Andantino (As dar,
*],), ein eanz gemfithvoU empfundenes Husikstfick. Dis
Scherzo (Mlegro molto, CmoU, '/») behagt mir am wBnigstan.
Es ist, von einem hflbschen Fugato abgesehen, gar zu con-
ventionell. Wohlahgerundeter Aufbau jedoch und leichter
rhythmischer Fluss sind ihm nicht abzusprechen. Am weit-
aus besten geßült mir das Einale, ein ft)tt und frisch auf-
tretendes AUegro molto (PmoU, ■/•. Schluss Pdur). Hier Mt
beeonders das Thema des Seitensatzee hOchst angenehm aaf,
weil es eich als eine echte Melodie im edelsten Sinne des
Wortes zeigt, anmuthig und liebenswürdig klingt nnd in
schönem , grossem Zuge dahinflieest. Auch sonst ist von
diesem Satze manches Gut« zn sagen: er ist vortrefflich nnd
nicht ohne Eigenart ^formt, thematisch werthvoll gearbeitet
ond von durcoans dtstinguirter Haltung. — Schliesslich mos
ich noch bemerken, dass die Bosenhain'sche Symphonie einen
im Qanzen]und ßrossen nicht unfreundlichen Eindrock hinter
läset; und das kommt daher, weil sie bescheiden nnd prät«!]-
sionslos auftritt nnd nicht mehr scheinen will, als «e ist.
Das ist auch Etwas werth. Qeorg Biemenechneider.
Brie rt
X. J. K. in S. Wir haben bei der localen Natur der Sache
keinMi Anlass, nBher auf die gegen den verdienten k. Musik-
director Hm. M, gerichtete, aus, wie die _Katt. Z." schreibt,
Verleumdungen, Unwahrheiten und Fälschungen zusammen-
geschmiedete Schmähschrift des Hm. Ferd. BaSchdorff Jim.
einzugehen,
F. B. in F. a. M. Da wir den Au^hrungen von Oper-
etten nur wenis oder gar keine Beachtung schenken, so
haben wir fOr Ihre wiederholten Zeitungssendangen keine
Verwendung gehabt,
B. 0. in B. Der Grond zu dem besonderen Bass ist ein-
fach darin za sbsImd, dass wir den BetrefEeode« der bez.
Auszeichnung nicht für würdig halten und ihm dies o9en
asten.
mitgetheilt haben. Nun, auch diese Anfeindnng hofTen wir
noch zu überleben!
M. 0. in Si. Wie es in den letzten Jahren nm die hie-
sigen Civilcapellen bestellt war, geht doch wohl hinlSnglicli
aus dem Umstand hervor, dass die neben den Gewandhaus-
concerten vornehmsten Concertinstitute Leipzigs ausschÜMS-
lich Militärcapellen , vor Allen die Jahrow'sche , zur Mitwir-
kung für ihre Concert« herangezogen habea. Nicht einmal
das, wie es in Annoncen bezeichnet wird, „berühmte" Leip-
ziger Concertorchester des Hrn. Gustav Curtli nnd die Capelle
tigt worden.
1 Hartm.
I sind hierbei berücksich-
Anzeigen.
Die Primadonna der diesjährigen Bayrenther Festspiele
Mde. Ellen Gulbranson
wird anter unserer anaschliesslichen Vertretung von Mitte October bis Anfang
December eine grosse Gastspiel- und Concert-Tonra4e absolviren. [1252.]
Anfragen wollen gütigst gerichtet werden an die
Süddeutsche Cfmcert-JHrection München,
Amalienstrasse II, Entresol.
Carl Seffner's
modellirt über den Schädel Joh. Seb. Bach'a
und nach Originalbildnissen im Auftrage des
Batbes der Stadt Leipzig. (Nähares über die
Auffindung der Gebeine des Meisters in
No. a? d. Bits, V. 1B95.) Vom Künstler auto-
risirt« Gypsabgüsae der 42 Ceatimeter hohen
BOste sind zam Preise von 30 Mark, mit Eiste
und Verpackung für 21,60 Mark allein za be-
ziehen darch [IS63b.]
Paul Leese,
T.<eipz^7, Elsterstrasse 29.
Verlag von E. W. Fpltzseh in LelpilK-
„0er arme Peter".
Charakterstück fÖr Pianoforte
(nach Heinrich Seins]
componirt von
Leander Schlegel.
Op. 6. Pr. 3 Jk [1SH-!
Daniel da Lange schrieb in „Nien'^
van den Dag" über dieses Werk;
„Es war mir ein wahrer Genoss, Hrn.
Schlegel im Vortrage seines Charakter-
stückes .Der arme Peter, zo hören-
Diese Claviercompositioa gibt in Bin'g^
mehr oder weniger selbständigen Theuen
den Empfindungen Ausdruck, we'"'
Heine's bekanntes Gedicht bei SchlM«!
angeregt hat, Jedemder Theile einen H»-
men zu geben, wage ich nicht, obschon
nicht undeutHch das Bild der flochtait,
des trauernden Pater, dar treulosen be-
liabtanu.a.w.und besonders das BüdTCW
dar Sehnsucht Peter's nach der Ster»-
Stande zu erkennen ist. In musikaiisctw
Hinsicht sind diese Stücke sehr iotei*
sant; Leichtigkeit dar Erfindung, scnflo«
harmonische Bearbeitung und rBioner
Claviarsatz sind die Eigenschaften, '^■
che mich am meisten irappirtet) "
C. Beckstein,
Flns^el- und Fianino-Fabrikant.
1 Detitaofaluid und Königin
1 Spanien Sr. Kaiserl. and
Uonicrei-a.iit
Sr. Haj. des Kaisers von Dsutscbtand und KCnigs von Preuasan, Ihier Maj, der Kaiserin v
TOD Preossen, Ihrer Maj. der Königin von Engund, Ihrer Msj. der Königin-Begentiu vou u>>auivu, u,. unuDu. i,
KOuigl. Hoheit des Kronprinzen von Deutschland nnd von Preuaeen, Sr, Königl. Hoheit des Prinzen Friedrich Carl '^
Prflussen, Sr. Königl. Hoheit des Herzogs von Edinburgh, Hirer Königl. Hoheit der Prinzessin Louise von England
[1366 — .] (Marehioneaa of Lornej.
I .Tkn^f^-n W I I- Fabrik: 5—7 Jotaaunla-Str. und 27 Zlagel-Strasse. 1 'PCai-IIti IV
V«^ »* *■ II. Fabrik: 21Grünaaer-StFa8seu.a5Wlener.St«W8e. f^ t!*.^.. «:
40 WlgmoM Street. | m. Fabrik: 122 RflletaenbergeF-StFasse. | 5-7 Johannls-Str.
Suiiu^ TSlüthner,
Jßeipzig.
Königl. Sachs. Hofpianofortefabrik.
Horiietarut
ir Maj. dar Kaiiarln von Deetichland und Kflnlgln «on Preuttin,
Sr. HaJ. des Kaliers von Oesterraich und KOnigt von Ungarn,
Sr. Maj. das KBnIgs von Oinamarli,
8r. Haj. das Kflnlgs von Grlichanland,
Ihrsr Kdnlgl. Hoheit dar Priniasiln von Walaa.
mUgel
S'ianinos
Prämürt mit 11 ersten w eltansatellun^s-Fceiseii.
lieber 14000 Pianinos nod FIDgel im MrancL
[1867-.] «rtüMliuis^Jalir; 1821.
H. lof'PluoIortt-FibTll
mit DampRistlieb.
-». COBI.BHZ Hh
CastorpfiffcnjtTUM
/n«
tfSS
<m^^
WsICkOMtaUaDgiprslien «aide
dis yirma mit dar graaaaii
Goldenen Preoss. Staats-Iedällle
ffip KnnM nnd Wla«*naehan ftUigezelchnet
Enort Dael allen f elffltiiei ♦ Oler die m.% Mt TerMtet.
I
W\va\conservator'wm für Gesang..
V 0\\S\Km\'o^ K^^W\SWÄ^ VNi9v^\iVÄV^V C-ÜWttW.
ri-cspccte -Jeei duttti J:c Sircclinn MÜNCHEN.
Hedwig Bernhardt,
Goncert- und Oratoriensängerin,
Alt a. HezzoaoprEui, ftckilt 8tt«Uuui.
Breslau, Augustastr. 43, l.[i8G»e.]
Concert Vertretung: H. Wolff, Berlin.
Elisabeth Paielt,
[1260q.]
Conoert- und OratorlensAngerln.
ilt n. Heuoupnn, S«hiils Stofikhaosen.
Wlasbidan. Vertret.: Eugen Slam, Berlin.
Clara Polscher (Men-Sopraü).
Leipzig, Mühlgasse 4-.
[1261q.] (CODOertTertretusg: H. Wolff, BetljDj
Anna Schimon- Regan,
1363—.]
Lehrerin för Solftgesau n der k.
Akademie der Touiust.
MOnohen, Jfigerstrasse 8 III.
Willy SteA€erg,
Qenfi (1268—.;
450
Richard Wagner,
Ein liiHatt Mr das Mer.
Preis 1 M.
Bearbeitungen :
Für Orchester von C. Beichelt. Part.
Ji 1,50. Stimmen cplt. Ji 3,—.
Für Violine mit Orchesterbegleitung von
Aug. Wilhelmj. Partitur Jt 1,50.
Stimmen cplt. J(t 3, — .
Für Violine mit Pianofortebegleitung von
Aug. Wilhelmj. JH 1,60.
Für Violoncell mit Orchesterbegleitung
von Dav. Popper. Partitur Ji 1,50.
Stimmen cplt. j$ 3, — .
Für Violoncell mit Pianofortebegleitung
von Dav. Popper. Jt 1,60.
Für Harmonium mit Pianofortebe-
gleitung von Job. May. Ji 2, — .
Für Violoncell (oder Violine), Harmo-
nium u. Planoforte von Aug. Rein-
hard, ja 2,40. [1264.]
Für Hörn mit Orchesterbegleitung von
F. Gumbert. Partitur JH 1,50. Stim-
men cplt. J^ 3,—.
Für Horn mit Pianofortebegleitung von
F. Gumbert. Ji 1,50.
Für Viola alta. mijb Pianofortebegleitung
von Hermann Kitter. Ji 1,50.
Für Comet k pistons mit Pianoforte-
begleitung v.Bich.Hof mann. ^1,50.
Für Harmcmiiim oder Pedalflflgel oder
Orgel von A.W.Gottschalg. JklfiO,
Für Violine mit Pianofortebegleitunc;
(leicht spielbar) von Bichard Hof-
mann. Ji 1,50.
BREITKOPF&HARTEL
WMWiW L 1 1 PZ I C .'WiWAW
Partiturbibliothek. ^^5 ciassischen
■ MMi^i^HiiHMB.aMMMB uud ueuercu Of-
cbester- u. Gesangwerke mit Orchester.
930 B&nde. [1265—.]
niavieraugzUge, G?^^re%*o^rert-
und Gesangwerke. 600 Werke.
nrche8terbibliothel(. Die wichtig-
^— - *'*'*"" Orchester-
werke. 1200 Nummern in brochirten
Stimmenheften je 30 ^.
Chorbibliothek. ^^^ ^^^Ä*^^^®®"
^■«■■M^B^MMBM sangwerke. 825 Num-
mern in brochirten Stimmenheften
je 15—30 4.
TeXtbibiiOthek. 2^!"^' Oratorien.
■ MiMMB^a^MHaM Grössere Concert-
und Gesangwerke. 850 Hefte.
.luMrliche f «neietaüiM nlerecknet i. fwitnl \
Ein Musikschriftsteller.
Ein Wort in eigener Sache von Ernst Otto Nodnagel.
[1266.] Motto: „SüAsü, Mauke,
Da haste dU PaHke!^"^
Der Münchener Musikscbriftsteller Wilhelm Mauke hat in der trefflichen
CoUection „Der Musikf&hrer*' (Frankfurt a. M., H. Bechhold) eine Analyse der
„Ingwelde" von Schillings herausgegeben, die sich in allem Wesentlichen als
ein Plagiat der in der „AlIgem.Musik-Ztg.*' 1695, No. 17— 23, veröffentlichten
Skizze zu meiner inzwischen (bei J. Schuberth & Co. in Ijeipzig) erschienenen
Monographie ^Ty^B Musikdrama »Ingwelde«** oharakterisirt.
In allem Wesentlichen als ein Plagiat. Nicht also in der Erzählung der
Handlung, im stib'stischen Aufputz — obschon auch da verschiedene Stellen
recht deutlich an meine Arbeit anklingen — : wohl aber in Alledem, ^as bei
einer derartigen Arbeit das eigentlich Mühsame, das geistige Anstrengung Erfor-
dernde ist: in der Herausschälung und begrifflichen Deutung der nLeit-
motive**, mit Einem Wort: in der Analyse.
Dass er dabei den von mir geprägten terminus filr den Bemff „Leitmotiv*
— ,,8ymbol** — ohne Quellenangabe als etwas Selbstverständliches adoptirt, das
will ich dem Herrn noch gar nicht einmal hoch anrechnen. Das ist Frage des
Geschmacks.
Von den Symbolen, die ich als den musikalischen Rohstoff der „Ingwelde*
feststellen konnte, lässt Hr. Mauke etwa ein Dutzend, zum Theil recht wichtiger,
völlig unberücksichtigt.
Unter den übrigen Themen, die er in zusammen 85 Notenbeispielen mit Namen
versieht, führt er im Ganzen 7 mit selbstgewählten Benennungen ein. Bei den
übrigen 28 annectirt er ohne Weiteres die von mir inmehrwöchent-
licher angestrengter Arbeit festgestellten, jedes einzelne Them& in
seiner symboliscnen Bedeutung Knapp und präcis zusammenfassen-
den Namen.
Ich lasse hier die Beihe der 28 Motive folgen, die Hr. Mauke buchst&blich
genau so wie ich bezeichnet.
Es sind die Motive: 1) des Schwertkampfes, 2) der TodtenfahrL 3) der Ing-
welde, 4) des Gest. 6) Gandulf s, 6) der Friedenssehnsucht, 7) des Scheilenschmuc&
(s. u.), 8) desOrtolf, 9) des Brautraubes, 10) der c^lühenden Gier, 1 1) des Thorsteiner
Kampfrufes. 12) des üeberfalls, 18) der Eidverkündun^, 16) des Träumers Bran,
16) des Skalden, 17) des Liebesschmachtens, 18) der rostigen Axt (—Spottmotiv—;
beider Namen bedient sich Hr. Mauke wie ich!), 19) des Thorsteinbootes , StO) des
Liebesgrusses, 21) Klaufe*s Geist, 22) Elaufe's Mahnruf, 28) des Schleifrades (s. u.),
24) Bran's als Held, 26) des Schreckens, 26) des Gattenglücks, 27) der Wiege,
28) des Nomenliedes.
Nun könnte Hr. Mauke etwa behaupten, bei diesen Themen liege die symbo-
lische Bedeutung so greifbar nahe, dass es sich kaum vermeiden lasse, zu überein-
stimmenden Deutungsergebnissen zu «[clangen. Und in der That« bei den als
No. 8, 4, 6, 11, 22 und 28 bezifferten Motiven könnte ich ihm dies zugeben, —
zumal bei den letztgenannten Zweien, deren Benennung im Ciavierauszug direct als
solche vorkommt.
Aber nach Ausscheidung dieser 6 bleiben immer noch 22 durchaus nicht
naheliegende Benennune;en , deren eenaue Üebereinstimmung mit den von mir ge-
wählten Namen so auffallend ist, aass sie nur durch Annahme einer ganz einzig
dastehenden (Kongruenz unseres beiderseitigen Ideenassociationsprooesses erklär-
bar wäre. Ich rede beispielsweise von einem Motiv des „Schleifrados^ : wie kommt
Hr. Mauke auf dies gleiche nicht gerade gewöhnliche Wort, während im Drama
stets vom Schleifstein die Bede ist?!
Dies Beispiel leitet zu der Beihe derjenigen hinüber, in denen Hr. Mauke sich
die stärksten Blossen gibt, weil er nach Plagiatorenart zu wenig vor Fussangeln
und Selbstschüssen auf der Hut ist
Eine Anzahl von Symbolbenennungen habe ich nämlich ganz willkürlich
Und ohne in dem Werk wurzelnde Begründung gewählt, zum Theil sogar
selbst gebildet, einfach damit das Motiv „*nen Namen natte", als Erkennungsmarke
sozusagen.
Wie will Hr. Mauke es nun sachlich und psychologisch erklären, dass auch
diese Willkürlichkeiten bei ihm getreulich wiederkehren?! Wie ver-
fällt er seinerseits auf die von mir an den Haaren herbeigezogenen Motiv-Namen
des Schwertkampfes, der Eidverkündung, des Liebesdanks, des Liebes^
grusses, des Liebesschmachtens??? —
Es kommt noch besser: Hr. Mauke ist so plagiathöricht, mir. sogar meine
Fehler nachzubeten. So redet er in Üebereinstimmung mit mir von einem Motiv
des Schellenschmucks, während sichs hier in derThat um ein Charaktersymbol
des Spassvogels Ortolf haxidelt, und das von uns Beiden flllschlich als Ortolf-Motiv
bezei(mnete Thema keinerlei selbständig symbolische Bedeutung hat, sondern eine
Verschmelzung verschiedener Symbole ist.
Ferner hatte ich in der 2. Scene des 1. Actes beim ersten Erscheinen des
„Thorsteiner Kampfrufes^ übersehen, dass das Thema schon hier vollständig
eingeführt wird, citirte daher nur ein Bruchstück desselben und redete ausserdem
bei derselben Stelle unzutreffend von einer „Todesdrohung** Gk>rm's an Gest.
Hr. Mauke macht sich beide Versehen zu eigen und f^^i da aller guten Dinge
drei sind, noch eine Namensverwechselung hinzu: er nmrt das von mir citirte
451
Bruchstück des „Kampfrufs" als selbständiges Motiv anf, als die „unheimliche
Figur der Todesdrohung Klaufe's an Gest**.
Jetzt wird sich Hr. Hauke hinter die 7 Motive verschanzen wollen, für die
er eigene, von den meinigen abweichende Bezeichnungen hat.
Bei Zweien dieser 7 Themen will ich dem Herrn sogar die Illusion gönnen,
er habe selbständig gearbeitet. Er erwähnt ein Motiv des „Schlachtrufes*^ — meine
Benennung „Symbol der Fehde** ist jedenfalls treffender — und Eines der „Thor-
steiner ben*' — entsprechend der „Thorstein sippe** bei mir. — Das muss die Frucht
eigener Gedankenarbeit sein.
Und „Klaufe's Fehderuf*? Jenun, ich hatte das bedeutungslose Nebenmotiv
damals unbenannt gelassen, und Hr. Mauke hat einen absolut unzutreffenden
Namen dafür aus den Fingern gesoeen: auch das ist selbständige Arbeit.
Aber diese drei Motivchen sind auch das Aeusserste, was ich zugeben kann;
denn die übrigen vier benennt Hr. Mauke zwar abweichend, aber nicht unab-
hängig von mir.
Das von mir als das handgreifliche „Sjrmbol des Klaufe** festgestellte wichtige
Motiv führt er als „Motiv der Liebe Klaufe*s zu Ing weide** ein. Da er jedoch mit
dieser unrichtigen Benennung nicht weit kommt, schiebt er im Verlaufe der Dar-
stellung ohne Weiteres meine Benennung an Stelle der seinigen unter, indem er
ebenfalls vom Klaufe-Motir, ja sogar von Klaufe's Charaktermotiv zu reden
beginnt.
Das nämliche Verfahren findet bei dem „Motiv der leuchtenden Liebeskraft**
Anwendung, wo ebenfidls statt dieser ungeschickten nichtssagenden Formel später
meine klare und einfache Benennung „Liebesmotiv** eingeschmuggelt wird.
Es erübrigen noch zwei „selbständige** Namen, aber auch bei diesen ist die
Quelle unschwer nachzuweisen. Als mir das Symbol des „Friedens** zum ersten
Male begegnet, erscheint es „den nahen Frieden . . .verkündend**. Der nicht miss-
zu verstehende Sinn dieser meiner Worte ist natürlich: Das den Frieden symboli-
sirende Thema deutet hier bei seinem ersten Eintritt auf das Nahebevorstenen des
Friedens. Meine adjectivische Wendung lockt aber Hm. Mauke aufs Glatteis, und
er nennt das Thema das der „Friedensah nung**..
Noch drolliger rächt sidi das Missverstenen der plagürten Stelle bei dem
Letzten der abweichend von mir benannten Themen. Unter — nicht ausdrücklich
hervorgehobener — Anlehnung an Eine der schönsten Stellen der Dichtung: „Welch
Zauber in Thorstein's trotzigem Haus** schreibe ich über das schon lange vor dieser
Stelle auftauchende Thema: es „stellt den Liebeszauber dar, in dessen Bann der
Jüngling steht**.
Hr. Mauke erkennt den unausgesprochenen Grund für diese Deutung nicht
und schreibt daher — unter gleichfaBs nicht ausdrücklich hervorgehobener Anleh-
nung an meine Worte — folgendermaassen: „Das folgende Motiv wollen wir das
des »Liebesbannsf nennen**. Warum? sagt vermuthlich* die Expedition.
Ich könnte noch mit weiteren Details aufwarten, doch ich denke, ich lasse es
genug sein des grausamen Spiels.
Soli ich zum Ueberfiuss noch den Nachweis führen, dass Hr. Mauke gar nicht
im Stande ist, eine derartige Arbeit selbständig auszuiühren? Ich brauchte nur
eine Anzahl der groben sachuchen Unrichtigkeiten und Fehler herauszugreifen, von
denen Mauke's Analyse an allen Stellen, wo er sachlich von mir abweicht,
wimmelt.
Doch liegt mir das ebenso fem, wie ein Eineehen auf sein stilistisches G^i-
mathias. Was er von Schillings sagt, trifft auch auf Hm. Mauke selbst zu: er
hat „die Stimmung, die einem Werk die psychologische Basis geben soll, mit
meisterhafter Kürze geschaffen**. —
Sollte Hr. Mauke seinen Analytiker-Befllhigungsnachweis durch seine Analyse
des Strauss'schen „Eulenspiegel** erbracht wähnen, so möchte ich ihn darauf auf-
merksam machen, dass er dort das nämliche Kunststück fertig gebracht, wie in
seiner „Ingwelden**-Analyse : ein bereits analysirtes Werk nochmcus zu analysiren ;
denn Strauss hatte ihm alle wesentlichen Notizen in sein Exemplar der Partitur
eingetragen, und er brauchte nur die journalistische Tunke darüber zu giessen. —
Die weitere Verfolgung der unerquicklichen G^eschichte überlasse ich dem
Staatsanwalt. Meinem Geschmack hätte es entoprocheuj den Herren laufen zu
lassen. Ich bin jedoch auf den Ertrag meiner Thätigkeitangewiesen , darf daher
nicht stillschweigend mit zusehen, wie man mir diesen unrechtmässig schmälert,
indem man mir mit meinen eigenen Arbeiten Goncurrenz macht.
Also, Hr. Mauke, nächstes Mal „Finger von der Butter**!
Dixi et salvavi.
CARL MERSEBURGER, LEIPZIG.
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(Goncertvertretung: H. Wolff, Berlin.)
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Lehrer am Fürstlichen Gonservatorium der Musik in [1280d.]
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Die InsertionsgebOhren ffir den Baum einer dreigespaltenen Petitzeile betragen 30 Pf.
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alt: Deber den Vortr>K des AnfaDgamotiTS tu Beettiov8D's Cmoll-SympbaDJe. Von Otto TaDbrnann. (Sdünsa.) — Tagessoicblaht«; NnBlkbrlefe
am Bayrenth, Chemnitz (Soblius] und Wien (Foiteetiung). - CoBMrtnmBahaB. — EneagamanlB nnd Giate In Oper and Coaoart. ~ Kjieb«n-
'<- - Anfgefillirt« NovltHtsn. ~ rsnnlaohtg HitthsUnngsn und Notizen. — Krltisobar Anhang: B«nedict Wldmann, Dia F.iziebnng für
Ueber den Vortng des Anftingsmotivs in Beethoven's
Cmoll-Sympnonie.
Ton Otto Tanbmann.
(SchlosB.)
Doch halt, Beethoven hat ja durch seine Ek'kltlrang:
„So klopft das ßchichaal an die Pforte" dafür gesorgt,
dass Niemand in Yersuchnng kommt, jene drei Achtel
wirklich in dem schnellen Tempo su nehmen, welches er
vorschreibt, denn ein solcher Vortrag wärdo der Yor-
BtelluDg, welche wir ans von dem schweren Kinhertritt
des St^icksats machen, nur schlecht entsprechen. Wie
sagt nou aber schon Schiller in seiner „Olocke"? nUnd
das Unhul (das ist hier doch wohl gleichbedentend mit
Schicksal) schreitet schnell." Und wie ISsst sich dieser
classische Aussprach über die Art, wie das Unheil ein-
herschreitet, vereinen mit jener Anschauung über den
schweren Tritt des Schicksals? Aber vergegenwärtigen
wir uns einmal, der hier musikalisch geschilderte Vorgang
würde zum wirklichen Ereigniss. An die Thür eines bis
dahin sorgenlosen Henscben klopft das Schicksal, kündigt
sich nahendes Missgeschick , künftige Sorge an. Dieses
Klopfen selbst hat man sich wohl durch die drei Achtel
angedeutet zu denken. Die auszuhaltende Halbe im
zweiten Takte muss aber etwas ganz Anderes ausdrücken
sollen, denn der Versinnbildlichung des „Klopfen" ent-
spricht sie in keiner Weise mehr. Wir denken uus ihre
Deutung so, dass sie jenes starre Entsetzen veranschau-
licht, welches einen Uenschen bei dner so plötzlichen
Ankündigung kommenden Unheils wohl ergreifen mag.
Weshalb soll nun, ganz abgesehen von Schiller, jenes
Klopfen aber überhaupt in breiten, schweren ScblSgen
erfolgen müssen? Werden drei kurze, harte Schläge, die
unheimlich schnell auf einander folgen, nicht zum Uin-
desten gleich charakteristisch sein? Wie viel schSrfer
wird aber bei solcher Aasführung, wie schon oben aus-
geführt, der Controst gegen die lang, sehr lang auszu-
halt«nde halbe Note des zweiten Taktes (man vergleiche
auch, was Richard Wagner darüber in seiner Abhandlung
über daa Dirigiren sagt!), und eine wie viel greifbarere
Gestaltung erh< damit nicht dasGesammtbild! Hier wird
die mosikalische Regel, dass ein rhythmisches Motiv gar
nicht prägnant genug vorgetragen werden kann , in sel-
tener Weise ergänzt durch Das, was der poetische Vor-
wurf, so wie wir ihn auf Grund von Beethoven's eigener
Erklärung in Vorstehendem zu deuten versucht haben,
für den richtigen Vortrag zu verlangen scheint. Um aber
Beiden gerecht zu werden, ist es allerdings nöthig, dass
die drei Achtel nicht nur schnell (dabei aber sehr scharf
markirt) einander folgen, sondern die nächstfolgende Halbe
muss anch sehr lang, bis zur äussersten Qrenze der
Möglichkeit, ausgehalten werden. Geschieht Letzteres
nicht, so kommt sowohl der Rhythmus wie die poetische
Idee auch bei schnellem Vortrage der Achtel ebenso zu
kurz, wie bei dem jetzt üblichen breiten Tempo.
Mancher, welcher die vorstehenden Ausführungen liest,
wird dieselben vielleicht für ziemlich überflüssig halten
und diese Anschauung diunit motiviren, dass sich über
den Vortrag überhaupt nicht streiten lasse. Die Haupt-
sache sei eine einheitliche Wiedergabe des ganzen Werkes,
464
alles Uebrige aber Kleinigkeitskrämerei, und es sei schade,
über ein paar Takte so viel Worte zu verlieren. Das
mag für viele Werke zutreffend sein; für die Entwicke-
lung des ersten Satzes der Cmoll-Sympbonie und dessen
richtiges Verst&ndniss sind aber diese paar Anfangstakte
von so ungeheurer Bedeutung, dass ein wahrhafter Be-
wunderer dieses Meisterwerkes im Besonderen und Beet-
hoven's im Allgemeinen (und das ist doch wohl Jeder,
der Anspruch auf musikalische Bildung erhebt?!) unmög-
lich so leicht über eine so einschneidende Frage hinweg-
gehen kann. Ob wir mit unserer Ansicht im Bechte sind,
darüber möge jeder Einsichtige entscheiden. Sollten wir
von berufener Seite eines Besseren belehrt werden, so
werden wir uns vor überzeugenden Gründen zu beugen
wissen. Denn uns kam und kommt es nur darauf an,
dass der grosse Meister auch in diesem, Einem seiner
herrlichsten Werke in jeder Beziehung zu seinem Bechte
gelangt
Tagesgeschichte.
Musikbriefe.
Vom dritten Bayrenther Cyklus.
Es ist immer misslich, über eine grosse Eunstthat kritisch
sich za ftassem, wenn Über dieselbe an derselben Stelle schon
ausführlich von anderer Seite berichtet wurde, wie es in die-
sem Blatte über den Bayreuther „Ring^ geschehen ist. Aber
selbst, wenn das XJrtheil diametral verschieden ausfiele, so
könnte das nur ein neuer Antrieb zu einer „Kritik der Kritik**
sein, wie sie bisher noch nicht wissenschaftlich geleistet ist.
Man hat sich ja schon öfters den Spass gemacht, zwei sich
völlig widersprechende ürtheile über dieselbe künstlerische
Production neoen einander zu drucken: aber eine so crasse
Verschiedenheit, wie sie in den Meinungen Über die Bühnen-
festspiele von 1896 zu Tage tritt, ist wohl noch nicnt da-
gewesen.
Natürlich sehe ich dabei völlig ab von den Besprechungen
gewisser Herren, die den Stempel der Voreingenommenheit
an der Stime tragen, und ebenso von den Kritiken Anderer,
die durch ofiPenbare ünkenntniss sich den Anspruch, ernst
genommen zu werden, verscherzen; aber wenn tüchtige und
eesohmackvoUe Kenner in Hinsicht auf dieselbe Leistung das
Entgegengesetzte meinen, wenn der Eine schwarz sieht, wo
der Andere weiss sah, was soll man dann noch von der Gel-
tung der Kritik denken oder besser: an welches ürtheil soll
sich derjenige halten, dem sie die Befolgung ihrer Bathschläge
ans Herz legt?
Wenn der Eine die Decoration am Schlüsse der „Qötter-
dämmerung** für unvergleichlich schön, der Andere ^r ganz
misslungen erklärt, wenn der Eine das Costume der Fricka
wundervoll, der Andere geschmacklos findet, wenn der Eine
sagt, die Stimme des Siegfried- Darstellers sei am Schlüsse
noch in strahlendem Glanz erklungen, und der Andere: sie
hätte nur noch blecherne Töne von sich gegeben, wenn der
Eine die tadellose Intonation der Bheintöchter bewundert,
die der Andere „ünreintdchter** nennt, wenn drei Kritiker
übereinstimmend die ungeheure üeberlegenheit der „Wal-
küren-Aufführung gegenüoer dem vorhergegangenen „Bhein-
gold" constatiren, und dann der Vierte, auiden ich Viel gebe,
sagt, seine Begeisterung für die „Rheingold^'-Darstellun«' sei
durch die „WiJküre** sär abseküblt worden, wenn der ISine
das Schwert im „Bheingold^ durchaus billifi^, der Andere auf
Wegfall dringt, und wenn ich schliesslich als Verfasser dieser
Kritiken Namen wie Humperdinck, Krause, Welti, E. v. Wol-
zogen, Krebs u. A. nenne, — was ergibt sich daraus?
Ich meine vor Allem die Richtigkeit des Worts: „Wir
sind allzumal Sünder und mangeln des Buhmes**, und die
Noth wendigkeit , Nutzen und Werth der Kritik, auch der
besten, mit kritischen Augen zu betrachten und nicht auf
eines Kritikers Wort zu schwören, aber auch dieWamuug,
gegenüber der eigenen Kritik stets auf der Hut zu sein und
ihr das Maass der Bescheidenheit zu geben, das durch die
lange Erfahrung ihrer Unzulänglichkeit geboten erscheint
Von welchen unberechenbaren, dem Kritiker selbst nnbe-
wussten Stimmungen und Empfindungen ist nicht sein Urtbeil
abhängig! Wie selten macht er sich klar, dass seine an sich
richtigen Vorschläge zur Besserung gewiss schon vorher aach
von dem Kritisirten als richtig empfunden, aber an der rauhen
Wirklichkeit, an der praktischen AuafÜiirbarkeit trotz aller
Mühen gescheitert sind; denn „hart im Räume stossen sich
die Sachen **. Wie viel leichter ist doch Be8serwi9sen , als
Bessermachen! Wie viel stärker ist unsere Phantasie, als die
höchste Vollendung aller technischen Praxis! Welch unge-
heurer Apparat unzähliger verschiedenartigen Factoren gehört
dazu, um eine Illusion zu erzeugen, die doch noch immer
nicht an unsere Phantasie heranreicht!
Wer also nach Bayreuth kommt und in der hergebrachten
Meinunfi^: „Ich habe meine 20 Mark bezahlt und verlangein
jeder l^nsicht, in jeder Bolle das Ausserordentlichste** zu
mäkeln und zu nörgeln beginnt, der ist einfach zu bedauern:
subjectiv beraubt er sich selbst des höchsten (Genusses, ob-
jectiv hat er das Wesen der Bayreuther Kunstdarbietung
noch gar nicht erfasst. Er geht von einer falschen Ansicht
Über „Mustervorstellungen** aus, die in Wahrheit gar nicht
musterhaft sind; er meint, dass wenn einfach die berühm-
testen Vertreter der verscniedenen Bollen in Bayreuth zu-
sammen auftreten würden, das Ideal erreicht wäre. Und
doch frage ich Jeden, der in Berlin oder München solche Auf-
führungen gesehen hat, ob er die geho£fte höchste Befriedi-
Sftmg gehabt hat? Man hatte ein Stil-Mischmasch, ein Vor-
drängen Einzelner, ein Nebeneinander unaasgefflichener Indi-
vidualitäten und Manieren. Bayreuth aber gewährt das Gegen-
theil: das Aufgehen der Einzelnen in der G^esammtheit, die
Unterordnung Aller zum Heile des Kunstwerks unter den
Willen des Meisters. Es ist klar, dass viele „erste Kräfte"
schon aus diesem Grunde von Bayreuth ausgeschlossen, dass
Andere, die nicht lause genug die Uebungen und Proben in
Bayreuth mitgemacht haben, noch nicht völlig im Bayrenther
Stile aufgegangen sind. Umsomehr muss man der „Bayrenther
Schule*' das beste Gredeihen wünschen, die sieh die Aufgabe
gestellt hat, die natürliche Begabung junger Künstler in
natürlicher, der Opemconvention abgekehrter Weise künst-
lerisch anzuleiten, um aus ihnen Kräfte für die Bühnenfestr
spiele zu gewinnen. Dass dieses Bestreben ebenso auf den
Widerstand der nör^lnden Kritik stösst, wie noch Alles yon
Bayreuth Gewollte, ist ja erklärlich, obwohl die Beschimpf-
ungen Julius Kniese's, des Leiters der Stilschule, den man
nocn vor wenigen Jidiren als genialen Lehrer der nerrlichen
Chöre in den „Meistersingern** und im „Lohengrin** in den
Himmel gehoben hat, auf eine gemeinschaftliche Parole hin-
weisen. Aber man wird sich in Bayreuth durch Diejenigen,
die jetzt den verewigten Meister gegen seine Erben aus-
spielen, nicht irre machen lassen, auf dem als richtig er-
kannten Wege vorwärts zu schreiten: Leistungen, wie die
eines Friedrichs^ Breuer, Burgstaller, einer Gulbran-
son, Brema. zeigen, dass trotz idler Schmähungen i°J^^
Bayreuther Schule das Edle und ünverfiLlschte erreicht oder
mindestens angestrebt wird.
Nach diesen Bemerkungen kann ich mich über den
8. Cyklus, den ich hier besprechen wül, kurz fassen. Er soU,
wie mir gesagt wurde, der vollendetste gewesen seiU; was
auch nicht wunderbar ist, da die grosse Maschinerie der
Zusammenwirkung natürlich immer vollkommener fungirt.
Daher ist es zu bedauern, dass die Kritik, ihrer brahwarmen
Handhabung gemäss, stets nach der ersten Vorstellung schon
ihr XJrtheil spricht. ..
Dazu kam, dass Frau Lilli Lehmann als Brttnnhild^
im 1. Cyklus durch Halakrankheit an der Entfaltung ihJ^
Könnens verhindert, diesmal eine ganz andere 1^®^°°^, !S *
Mit solcher Kunst der Gesanestechnik ist die Brünnhiwe
wohl nie gesungen worden, und ebenso tadellos war die m-
sikalische Beherrschung der Aufgabe. Wundervoll wuflsw
die Künstlerin bis zuletzt mit ihren Kräften Haus zu halten ,
nur das Grösste, das Letzte fehlte: in Spiel und Ge»ng ö«*
Fortreissende, Erschütternde, die elementare Macht eine
Natur. Wenn Siegfried von Brünnhilde fortzieht ^^d ae inm
mit entzückter Qebärde nachwinkt, so entsprach d»s 1>^* ' .
Lehmann nicht dem Sturm der Gefühle, den das ^'^^^J;.!,
malt. Und so war manches Andere in den ^®"* Lment
conventionell und nicht aus ursprünglichem Temper*™
geflossen.
465
Der Wotan des Hm. Bacbmann hat mich enttäuscht.
Bei vielen guten Intentionen fehlte doch die Fähigkeit, den
Gebalt dieser grössten und schwierigsten Figur auszuschöpfei^i.
Am Schluss des „Eheingold^ sank dieser Wotan zur völligen
Unbedeutendheit herab. Viel besser war er in der „Wal-
küre**. Aber da das Stimxnmaterial beschränkt ist und die
Aussprache nicht deutlich war, blieb der Eindruck, trotz
vieler schönen Momente, hinter billigen Ansprüchen zurück.
Heinrich Vogl sang diesmal den Siegmund, erstaunlich
für sein Alter, mit allen Vorzügen, die man an diesem Künstler
schätzt, oft freilich zu einer kurzathmigen Betonung der
Silben genöthigt, die besser zum Loge, als zum Siegmund
passt.
Die übrigen Darsteller sind hier schon besprochen wor-
den. Alle boten ihr Bestes und bemühten sich, im Ganzen
aufzugehen. Jeder war bei der Sache, auch wenn er nicht
zu singen hatte: Jeder wusste, was er in jedem Moment zu
thun hatte, welche Gebärde dem musikalischen Motiv und
der Erwartung des ganz dem dramatischen Vorgang hinge-
gebenen Zuschauers entsprach. Da merkte man das fem-
spürende, das Ganze und das Einzelne durchdringende Walten
einer Bühnenleitun^, bei der sich Intellect und Wille in
kaum dagewesenem Maasse vereinigen. Was dadurch erreicht
wird', konnte man im „Rheingold^ beobachten, wo eine nie
gekannte Spannung und Eindringlichkeit der dramatischen
Vorgänge an die Stelle des ^wohnten Schlendrians trat.
Ueberhaupt: solche Scenen, die anderswo unter den Tisch
fallen, kamen hier zu ungeannter Geltung, woHür ein wunder-
volles Beispiel die Nornensoene ist. Wie dijBS oft gestrichene,
meist als überflüssig betrachtete grandiose Nachtstück durch
die Damen Heink, Beuss-Befce und Marie Lehmann
gesungen und durch das Orchester begleitet wurde, das war
ein Triumph für Bayreuth.
Felix Mottl dirigirte: Ich kann mir nicht denken, dass
man seine Leistung übertreffen kann. Man hebt immer die
unerreichte Schönheit des Bayreuther Orohesterklangs her-
vor: aber wie wenig erschöpft dies Lob das Wesentliche!
Vielmehr ist es der sJlein durch die Handlung bedingte Stil
des Vortrags, die damit zusammenhängende Wahl der Tempi
und die daraus resultirende Deutlichkeit des motivischen Ge-
webes, die Zartheit im Ausdruck der Melodie, die rhythmische
Präcision, die doch nie auf drinelicb, wirkt: dies Alles zusi^m-
nien gibt erst dem Bavreuther Orchester seine unbestrittenen,
von Allen willig anerkannten Vorzüge. B. Sternfeld.
Chemnitz, im Juni.
(Schluss.)
In den HH. C!oncertm6ister Hamann, Haberkorn,
Domke und Mann, sämmtligh Mitgliedern der städtischen
Capelle, hatte Hr. Capellmeister Max Fohle auch heuer wieder
gut zusammenpassende Elemente für eine Kammermusik-
vereinigung gefunden, als deren Führer Hr. Hamann die
günstigsten, einem wohlorganisirten Ensemble Vorschub
leistenden Eigenschaften entfaltete. Zu den Werken von
Haydn, Beethoven und Schubert gesellten sich als Novitäten
am 2. Abend des fruchtbaren böhmischen Meisters DvoMk
an eigenartig national gef^bten Gredanken und Rhythmen
reiches, in einer schönen Gemüthsphäre sich entwickelndes
Ciavierquartett Op. 87 in Esdur, wobei sich Hr. Cantor
Franz Mayerhoff am Flügel mit poetischem Nachempfinden
und feinem Kunstverständniss beuieiligte und ein schwer-
fediegenes Streichquintett Op. 62 in Qmoll von August
[Ingbardt, am 8. Abend ein Ciaviertrio in Fdur, Op. 6,
von Robert Hermann, einem jungen Schweizer Tondichter,
der mit kühner Phantasie, nnbek£nmert um absolute Wohl-
klangsprinoipien, in herben Stimmführungen tmd verwegenen
Gestaltungen schwelgend, ein trotzig Werkchen liefert, das
von Sturm und Drang, aber auch, wenn nicht Alles trügt,
von starkem Talent und energischem Wollen ein kräftig
Wort redet, und endlich das Streichquartett in Cdur, Op. 10,
von Ludwig Neuhoff, eine erfreulicne Schöpfung, die nach
Jenem in mild versöhnlichem Geiste zum Hörer sprach, von
einer edlen Begeisterung getragen, mit kunstfertiger Hand
und geschmackvollem Sinn übersichtlich klar und schön anf-
and ausgebaut, mit fesselnden Themata ausgestattet, die man
auf ihren Wegen ^rn verfolgt, um der vielen guten Eigen-
schaften willen eine berücksicntigenswerthe Neuheit. An
dieser letzten Sitzung war übrigens auch der Pianist Hr.
Anton Fo erster aus Berlin betheiligt. Das virtuose Element
ist bei ihm in ganz überraschender Weise ausgebildet, geistige
Schärfe, Gestaltungskraft und Geschmack zeigt die Auf-
fassung, dazu kommt ein in seltenem Maasse subtiler Pedal-
gebraucb. Inwieweit der Künstler sich rein poetischen Stim-
mungen hinzugeben vermag, davon vermochte allerdings
diese Mitwirkung kein erschöpfendes Bild zu geben. Im
Hermann'schen Trio, dessen Sache er zu seiner eigenen
machte, interpretirte er so überzeugend, wie sich dies
der Componist zu seinem eigenen Vortheil nur wünschen
mag. musterhaft abgestuft, Kmngreize zarterer Natur nöthig
eracntend, grosszugig und farbenreich. Bei Beethoven^s 32
Variationen, die er souverän beherrschte, und namentlich
in einer Art Rhapsodien-Phantasie von Liszt-Foerster ging er
dynamisch zuweilen allzuunvermittelt j,in die Vollen^, was
vielleicht in einem grösseren Saale weniger frappant bemerk-
bar geworden wäre, hier aber — in der wesentlichen Haupt-
sache bei Liszt-Foerster — angesichts der Akustik des kleine-
ren Kammermusiksaales auffallen musste. Chopin's Berceuse
dagegen hüllte er in ein Gewand geradezu traumhafter Zart-
heit. Alles in Allem genommen hinterliess Hr. Foerster den
Eindruck eines ganz bevorzugt beanlagten, ausserordentlich
intelligenten Künstlers, der noch von sich reden machen
dürfte. Seinen Bemühungen verband sich übrigens im Her-
mann'schen Trio gleichwerthig die Antheilnahme der HH.
Hamann und Mann, während sämmtliche Quartettisten das
Neuhoff'sche Novum sehr schwungvoll und feinfühlig heraus-
brachten. Auch an den anderen Aoenden waltete Glück über
der künstlerischen Sorgfalt, mit welcher die Ausfuhrenden
ihre Vorlagen erledigten. Zu denselben gehörte am 1. Abend
auch eine Schülerin der Bayreuther Gesangschule Frl. Helene
Müller, die drei Lieder des Meisters, „Der Engel*', „Träume**
und Wiegenlied, mit Anmuth und Reife des Ausdrucks
zum Vortrag brachte.
Komme ich zu der Saison thätigkeit der Singakademie,
so wäre in erster Linie der Umstand zu erwähnen, dass ihr
Dirigent Hr. Kirchenmusikdirector Theodor Schneider am
1. October 1895 die Feier seines 50jährigen Amtsnubi-
läums beging. Er ward am 14. Mai 1827 als vierter Sohn
des Dessauer Hofcapellmeisters Dr. Friedrich Schneider,
des Componisten des „Weltgerichts**, geboren, genoss schon
frühzeitig eine ause^ezeichnete Erziehung ftir den Künstler-
beruf, wie bei solch einem Vater nicht anders zu erwarten,
und begann am 1. October 1845 seine Beru£3thätip;keit durch
seinen Eintritt in die Dessauer Hofcapelle. Sem mannig-
faltiges und erfolgreiches Dessauer Wirken fand dadurch
seinen Abschluss, dass er vom Januar 1860 ab der Unsere
wurde insofern, als man ihn als Haupt der kirchenmusikali-
schen Veranstaltungen an die damals in Frage kommenden
Kirchen, St. Jacobikirche und sogenannte „neue** Kirche
(jetzt Paulikirche), berief. Zugleich übernahm er die Sing-
akademie, den ältesten gemischtchörigen Gesangverein der
Stadt (1817 gegründet). Li seinem kirchlichen Haupt-
amte sowohl, wie als Dirigent der Singakademie und des 1870
von ihm gegründeten l&nnergesangvoreins „Th. S.**, aus-
schliesslich aus ehemaligen KnaiDen seines Kirchenchores be-
stehend, wie auch als mehrjähriger Leiter des Lehrergesang-
vereins hat Theodor Schneider eine wahrhaft segensreiche
Thätigkeit entfaltet, aus dem Kirchenchor zu St. Jacobi einen
Musterchor geschanen, die Singakademie stets zu Erfolgen
geführt, die volksthümlichen billigen Kirchenmusiken mit
edlen Programmen eingeführt, um auch den Minderbemittelten
die Gelegenheit zu bieten, sich an guter geistlicher Musik
zu erbauen, und, was in diesem Blatte gerade verdient wieder-
holt hervorgehoben zu werden, neben dem ehrwürdigen Alten
jederzeit auch und mit Vorliebe das Gute, resp. das sensa-
tionell auftretende Neue berücksichtigt, wie dies auch von
mir schon früher eingehend im Jahrgang 1893 gelegentlich
des Berichtes über das 75jährige Stiftungsfest der Sing-
akademie betont wurde. An sinnigen, herzlichen Dank-
sagungen und vielfachen Ehrungen hat es an dem für
Schneider wichtigen Tage nicht gefehlt. Er selbst aber hat
den neuen Zeitabschnitt trotz seines Alters mit derselben
frischen, kunsteifrigen Rührigkeit begonnen, wie früher. Das
bewiesen die Resultate, deren wesentlichste in wohlgelungenen,
würdigen Aufführungen des „Messias** im Herbst, der „Scbö-
pfung** im Februar, des Brahms'schen Deutschen Requiems
am Charfreitag bestanden. Unter den Solisten dabei ragten
hervor an erster Stelle Frl. Emma Plüddemann aus Breslau;
edle Auffassung, seelenvoller, packender Vortrag bei günstiger
stimmlicher Veranlagung und tadelloser Schulung des leicht
ansprechenden, biegsamen Organs bethätigte sie bei Haydn,
wie bei Brahms; &mer in der Altpartie des „Messias** Frl.
36*
456
Elisabeth Kaiser aus Dresden, die sich schon früher treff-
lich bewährte; am selben Abend der unerschütterlich feste
Tenorist Domsanger Hr. Herrn. Neubauer ans Berlin und
Hr. Bassist Fritz Fiedler aus Görlitz; endlich ein sehr tüch-
tie;es Vereinsmit^Iied Hr. Oskar Tetzner, der in der „Schö-
pfung*' die Partie des Uriel sehr entsprechend wiedergab.
im Brahms'schen Meisterwerk namentlich glänzte die städti-
sche Capelle ^anz ausserordentlich durch delicateste Behand-
lung des Orcnestralen. — Aus den Programmen der kleinen
Kirchenmnsiken sei die Einverleibung des Trauermarsches
aus Edgar TineVs „Franciscus" und eine Arie aus Baff's
Oratorium „Weltende, Grericht, Neue Welt", auserkoren von
Hrn. Kammersänger Glömme, erwähnt. Am gleichen Abend
sftng die Concertsängerin Frl. Melanie Dietel aus Dresden
recht anerkennenswerth , mit sicherem, dem kirchlichen
Wesen sehr angemessenen Vortrage würdig gewählte Com-
positionen, mit Hrn. Qlomme zusammen in wirkungsreicher
Weise Duetten von Hiller und Götze. An einem ferneren
Abende gab Hr. Kirchenmusikdirector Schneider auch Ge-
legenheit, den vollendeten, herzerquickenden Darbietungen
des Röthi gesehen Soloquartetts aus Leipzig zu lau-
schen. Für all Dies war der Schauplatz die St. Jacobi-
kirche, Theodor Schneider's Domäne. Aber auch in anderen
Kirchen unserer Stadt entfaltete sich reges musikalisches
liCben.
DerThätigkeit Franz Mayer hofiPs gedachte ich bereits: fer-
ner aber ist noch zu nennen Gantor Paul Reim, früher In Leip-
zig, der in der Paulikirche die Leistungsfähigkeit des Chores
und das kirchenmusikalische Wesen überhaupt mit Sachver-
ständniss, künstlerischem Ernst und unermüdlichem Fleisse
gefördert hat und heuer in mehreren geistlichen Musikauf-
führungen, deren Eine auch Liszt's von frommen Schauem
durchwehtes „Angelus" für Streichquartett in würdiger Aus-
führung dt:trch Mitglieder der städtischen Capelle bot, sichere
Beweise dafür erbrachte, sich übrigens dabei auch als aus-
fesprochener Freund und Pfleger Bach^scher Kunst mehrfach
etnätigte, und Cantor Oskar Meiuel, der Musikregent an
der neuen Marcuskirche, der als Organisator und Instructor
des neu gebildeten Kirchenchors, gediegener virtuoser Orgel-
spieler und Concertveranstalter mit ebensoviel Geschmack als
Umsicht und Kunstbegeisterune;, frei von alier Einseitigkeit,
seines Amtes waltet. Gleich das Eröffnungsconcert im De-
cember, das vom Musikverein unter Mayerhoff, von der Dörr*-
schen Capelle und sonstigen einheimischen Kunstfactoren we-
sentlich unterstützt wurde, Hess günstige Schlüsse auf die
künstlerische Eigenart MeinePs zu. Seitdem fand im Februar
schon wieder ein grösseres Concert mit Rheinberger's fesseln-
der Tonschöpfung „Der Stern von Bethlehem" als Haupt-
nummer statt, das nicht nur die wachsende Tüchtigkeit aes
neuen Kirchenchors erwies, sondern auch das Vertrauen in
die vorzüglichen Eigenschaften des Veranstalters, der auch
ausgezeichneter Bach-Spieler ist, erhöhte. In von ihm ein-
gerichteten allwöchentlichen musikalischen Metten, die Mitt-
wochs in der Mittagstunde einige Vorträge kirchlicher Mu-
sik : Orgelspiel Meiners, Solo- und Chorgesangsnummern mit
dem Gebet eines Geistlichen verbinden, wirkt er für Erbau-
ung imd Anregung, hält sein Publicum in der besten Orgel-
und Kirchengesangslitteratur auf dem Laufenden und docu-
mentirt sich immer aufs Neue als achtenswerthe junge Kraft.
— Schliesslich sei noch eines Concertes Erwähnung gethan,
das der berühmte Leipziger Orgelvirtuos Bemhara Pfann-
stiel in Gemeinschaft mit dem Violinvirtuosen Fritz Späh r
und der Concertsängerin Frl. M. Corti in der Petrikirche
am Ende der Saison gab, und das viel reinen Genuss bereitete.
In der Oper aber, die sonst zu besonderer Bericht-
erstattung im Sinne dieses Blattes keine Veranlassung gibt,
erschien als Novität für hier Klughardt^s edler, liebenswür-
diger, melodienfrischer „Iwein", der leider lange nicht die
Berücksichtigung auf den deutschen Bühnen findet, die ihm
um seines musikalischen Werthes und der ihm innewohnen-
den Noblesse willen eigentlich gebührt.
Richard Holzhauer«
(Fortsetzung.)
Wien.
Weitere bemerkenswerthe Novitäten des Quartett Hei 1-
mesberger waren ein Streichquintett (DmoU) des schon vor-
erwähnten absolvirten Conservatoristen Zemlinsky — in den
Mittelsätzen vielleicht das formell Ausgewählteste, was der
talentvolle und ernst strebende junge Pole bisher geschrieben,
wenn auch selbst hier der Born selbständiger Erfindung
etwas spärlich fliesst — , femer eine Clavier-violinsuite des
Pariser Oomponisten Emile Bemard (DmoU, Op.34), eine Art
Compromiss zwischen gediegenem und Salonstil, aber mehr
nach letzterer Seite hinneigend: die stets „elegante'' Klangwir-
kung des flott gemachten Stückes vermag leider nicht den
Mans^el an tieferem Gehalt zu verdecken. Eine weit gründlichere
musiKalische Bildung bei ernstem, edlem Empfinden verräth
die ebenfalls bei üellmesberger aufgeführte neue Clavier-
Yioloncellsonate von Herm. Grädener (wieder in Dmoll, an-
scheinend eine Lieblingstonart der iungen Tonsetzer). Leider
überwuchern auch hier die geschickte Technik und formelle
Abrundung das wirklich Zündende der Tonsprache, welch
Letztere mitunter in ein mehr conventionelles, wenn auch
stets vornehmes Pathos übergeht. Die imponirende Wirkang,
welche besonders die zwei ersten Sätze des voriges Jahr erst-
malig in Wien durch das Quartett Winkler vorgeföhrten,
heuer von Bosö wiederholten Dmoll(!)-Streichquartette6
von H. Grädener übten, blieb im Ganzen der neuen Clavier-
Violoncellsonate versagt. Das frühere Werk (technisch Eines
der besten der Zeit) schien aber angleich mehr aus innerem
Bedürfhiss geschafifen, als das spätere. Bei Bos6 gab es fer-
ner — ausser dem bereits erwähnten (weniger gedanken-
starken, als spielfreudigen) Esdur-Claviertrio Op. 280 von
Beinecke — zwei interessante neue Streichquartette zu hören,
Eines von Robert Fuchs (in den drei ersten Sätzen bei feiner
Detailarbeit etwas in sich gekehrt , frisch aufbrausend im
Finale) und Eines von Prof. Hans Eoessler in Budapest, dem
glücklichen Sieger bei einer von dem Wiener Tonkünstier-
verein für das beste a capeUa-Chorwerk ausgeschriebenen
Preisconcurrenz. Wie mehr oder minder Alles von Koessler,
fesselt auch sein neues Streichquartett (Gmoll) mehr den
Kenner, als das Publicum. Der hochgebildetej den Gontrapnnct
beherrschende Musiker schaut sozusagen aus jeder Note heraus,
als Vorbild ist neben Brahms (dem erklärten Ideall Robert
Fuchs*) besonders der „letzte** Beethoven nicht zu verkennen.
Wohl wegen der grossen persönlichen Beliebtheit des ja in
der That musikalisch so überaus liebenswürdigen („Serena-
den**-)Fuchs errang dessen neues Quartett grösseren äusseren
Erfolg, als das Koessler'sche, dem dage^n der Schreiber
Dieses besonders wegen der schönen Arbeit im ersten Satze
und der poetischen Rückblicke im letzten den Vorrang ein-
räumen möchte. Bei einer Reprise des lange nicht gehörten
Fmoll-ClaviertriosvonDvofäk(eines Werkes, dassich „dentsch-
classisch** höher strecken will, als es in der slavischen Natur
des Oomponisten liegt) interessirte die virtuose Ausfuhrung
des Clavierparts durch den Pariser Pianisten Louis Brei tner
(einst Einer der häufigst genannten Schüler Bubmsteins)
ungleich mehr, als die reminiscenzenreiche Composition. Um
so lebhafteren Anklang fand eine andere Reprise, die des
„Souvenir de Florence*^ genannten Fdur-Sextetts Op.70 von
Tschaikowsky, aus dem ein phantasie voller, mit dem gewissen
Heine'schen Klangbildertalent begabter Hörer eine ganze
Novelle herauslesen könnte. Zu den bedeutsamsten Kammer-
musikauffahrungen der Saison gehörte schliesslich die erst-
malige Wiedergabe des ebenso contrapunctisch meisterhchen,
als gemüths- und erfindungsreichen Fdur-Quintettes unseres
Wiener Altmeisters Anton Brückner in der Abschiedssoiree
der „Böhmen**. Es war dies bekanntermaassen durchaus mcw
die überhaupt erste Vorführung der eigens ergreifendwi Ton-
dichtung in Wien, da sie ja im Gegentheü schon seit iw»
ein stets mit grösstem Beifall aufgenommenes, stehendes ü«*
pertoirewerk des Quartetts Hellmesberger bildet. Aber wenn
auch Hellmesberger Vater und, seiner edlen Tradition folgeDO,
auch Hellmesberger der Sohn die innigen Melodien ^^^.
kes, besonders aber das ganz unvergleichlich schöne Aaagw,
noch mehr aus der Tiefe der Seele zu uns sprechen ^^f'
so technisch vollendet, plastisch klar und klÄOgschon js'
Bruckner's Quintett bisher in Wien nicht gehört worden, ^^
am 27. März 1896 durch die vier trefflichen „Böhmen unter
Mitwirkung eines fünften wackeren Prager Genossen, o»
Bratschisten Rycplik. In dieser herrlichen Darstellongwi^
von den aus Bruckner's kühner, complicirter 8t""°^*?i^^g5
sich bei dilettantischer Wiedergabe nur zu leicht ergeo^"
„grausamen Härten und Missklängen" rein Nichts zu ve'spureui
im Gegentheil das Adagio (für mein Gefühl nur jtw^ ^^^
fleichmässig langsam genommen) entfaltete emen °^^j^i.
en Elangzauber, der in Verbindung mit dem fif^®^ „jen
sehen Zuge des Stückes und seinen wundervollen ^*^ ^^ne
das mit verhaltenem Athem lauschende Publicuna m ^^^
schier seraphisch verklärte Stimmung versetzte, «a^ ^^
letzten Note ein vielsagendes seoundenlanges Schweige»
467
Ergrrfienhait, dann aber ein Beifallssturm, von dem der
grosse Mosikvereinssaal in seinen Grundfesten zu erbeben
schien. „Dieses Adagio war doch heute der reinste Engel-
giesaxig^ — vernahm man wiederholt beim Herausgehen aus
dem aale, auf der Treppe und in den Garderoben. Und
dieser neue grosse Triumph unseres armen schwer leidenden
Brückner (dem natürlich verwehrt war, der Aufführung bei-
ssuwohnen) wurde von der dem Meister feindlichen £ritik
vollkommen todtgesch wiegen ! ! Ja, Einige der ^^namhaftesten"
unter den Wortmhrern dieser Parteiricbtung verliessen mit
demonstrativ höhnischen Blicken gerade vor Anfang des
Bruckner^schen Quintetts den Saal. Ob sie auf solches Ge-
bahren stolz sein können, mögen freundlichst die unparteiischen
Leser entscheiden!
(Fortsetzung folgt.)
Concertumsohau.
Baden-Baden. 2. Fremdenconc. des Hm. Werner: Solo-
vorträge des Frl. Toussaint (Ges.) u. der HH. Werner (Org.,
Prael. u. Fuge in Emoll v. S. Bach, Pastorale v. G. Merkel
u. Offertoire u. Grand Choeur v. Th. Dubois) u. Krasselt a.
München (Viol., Ganzonetta a. dem Conc. Op. 35 v. Tschau-
kowsky etc.).
Bonn. 26. Semesterauf führ, des akad.-musikal. Vereins
^Macaria** (Strömer) am 31. Juli: Stücke f. Streichorch. von
Haydn u. Mozart, „Cäsar am Rubikon" f. Männerchor, Tenor-
solo u. Clav. V. C. J. Brambach (Solist: Hr. Lommerzheim
a. Biga), Männerchöre v. C. Fischer („Die Welt ist so schön**),
Ferd. Langer („Am Ammersee**) u. S. Breu („Frühling am
Bhein** u. „Der Maikäfer** [Letzterer m. Clav.]), Solovorträge
der HH. Lommerzheim („2ju versieht** v. Maase etc.) u. stud.
jur. Mensing (Clav., „Albumblatt** u. Menuett v. Grieg und
„Consolation** v. Liszt. (Die Novität von Brambach wird
in der „B. Z.** als „eine äusserst werthvolle, grossangelegte,
in Chor- und Solosätzen geradezu sieghafte Composition** oe-
zeichnet.)
Breslau. Symph.-Concerte der Bresl.Concertcap. (Riemen-
schneider): No. 12. Symph. m. dem Paukenschlag v. Haydn,
i. „Peer Gynt**-Suite v. E. Grieg, Ouvertüren v. Wagner
(„Tannhäuser**) und J. Baff (in Fdur), H moll-Mazurk'a von
R.Schauder etc. No. 13. 7. Symph. v. Beethoven, 2. Satz
a. der HmoU-Symph. v. Schubert, Musik zum „Märchen von
der Prinzessin Turandot** v. G. Riemen sehn ei der, „Frie-
densfeier**-Festouvert. v. Reinecke etc.
Dflsseldorf. Symph.-Conc. des städt Dreh. (Zerbe; am
20. Juni: „Les Pröludes** v. Liszt, Ouvertüren v. Dvoi'äk
(„Husitska**) u. Smetana („Die verkaufte Braut**), Capriccio
ital. V. P. Tscha'ikowsky, Intermezzo a. „Freund Fritz" v.
Mascagni, Violin vortrage des Hm. Rückbeil aus Elberfeld
(Conc. V. G. W. Rauchenecker u. Ballade u. Rondo eig.
Comp.).
Elberfeld. Abonn.-Concerte des städt. Orch. (Rückbeil):
No. 1. „L'Arlösienne** v. Bizet, Ouvertüren v. Beethoven.
Bennet und Wagner („Der fliegende Holländer**), Vorspiel
zu „Afraja** v. 0. Dorn, Eleg. Melodien f. Streichorch. von
Grieg, zwei Slav. Tänze v. Dvof&ku. A. m. No. 2. Ouver-
türen V. Schubert, Weber u. Kreutzer, 1. Ungar. Rhaps. v.
Liszt, Violinromanze v. Svendsen (Hr. Fischer) u. A. m.
No. 3. „Les Pröludes** v. Liszt, Ouvertüren v. Cherubini u.
Cornelius („Der Barbier von Bagdad**), „Lohengrin** -Vor-
spiel V. Wagner, Dmoll-Seren. f. Streichorch. v. R. Volk-
mann (Violinsolo: Hr. Ohmann) u. A.m. No. 4. Ouvertüren
V. Rubinstein („Dimitri Donskoi**), Brahms (Akad.Fest-)
u. Rossini, Huldigungsmarsch v. Wagner, Entr'acte a. „To-
velille** V. Hamerik, Concertstück f. Ob. v. A. Klughardt
(Hr. Wolter) u. A. m. No. 5. 1. „Peer Gynt**-Suite von
Grieg, Ouvertüren v. Weber, Gold mark („Sakuntala**) u.
Berlioz („Camaval roraain**), Trauermarsch f. Orchester u.
Scherzo f. Streichorch. v. Klussmann, Triumphmarsch aus
der „Königin von Saba** v. Gounod, 2. Ungar. Rhaps. von
Liszt u. A. m. No. 6. Eine Faust-Onvert., „Tannhäuser**-
Ouvert., Vorspiele zu „Lohengrin** und „Tristan und Isolde**,
Kaiser-Marsch, „Wald weben** a. „Siegfried** u. „Charfreitags-
zauber** a. „Parsi£eil** v. Wagner, „Albumblatt** f. Orch. v.
Wagner-Reich el, Paraphrase f. Viel. üb. Walther's Preis-
lied a. den „Meistersingern** v. Wagner (Hr. Berger).
No. 7. 6. Symph. v. Beetnoven, „Mignon**-Ouvert. v. Tho-
mas. Vorspiel zu „Adelheid von Burgund** u. Violinconcert
(Hr. Rückbeil) v. Rauchenecker (unter Leit. des Comp.),
Homquartette v. Abt u. Härtel (HH. Hinze, Limprecht, Beyer
u. Fröhlich) u. A. m. No. 8. 5. Symph. v. Beethoven, Ouver-
türen v. E. d' Albert („Esther**) u. Weber, „Loreley**- Vor-
spiel V. Bruch, Festpolon. v. Svendsen, „Sommerfahrt*^ f.
Streichorch. v. H. Zöllner, Violin Vortrag des Hrn. Rudolph
u. A. m. No. 9. „Danse macabre** v. Saint-Saöns, Ouver-
türen V. Berlioz („Die Vehmrichter**), Beethoven (No. 3 zu
„Leonore**) u. Lassen (Fest-;, Vorspiel u. Schlussscene aus
„Tristan und Isolde** u. Trauermarsch a. der „Götterdämme-
rung** von Wagner, Vorspiel zu „Hansel und Gretel** von
Humperdinck, Krönuogsmarsch a. den „Folkungem** vou
Kretschmer, „Kol Nidrei** f. Violonc. v,. Bruch (Hr.. Ja-
cobs) u. A. m. No. 10. Ouvertüren v. Dvorak („Der Bauer
ein Schelm**), Mendelssohn u. Rückbeil („Eine Kyffhäuser-
Sage**), Marsch a. „Die Glocke Roland** v. E. Tinel, Esdur-
Sext. f. Blasinstrumente v. Beethoven (HH. Knobloch, Kunze,
Hinze, Limbrecht, Hahn u. Beyer), Violin Vortrag des Hrn.
Berger u. A. m. No. 11. Symph. „Ländliche Hocnzeit** von
Goldmark, „Kamarinskaja** v. Glinka, Ouvert. „Eine nor-
dische Heerfahrt** v. Em. Hart mann, „Parsifal**- Vorspiel v.
Wagner, 2. Ungar. Rhaps. v. Liszt, Balletmusik aus dem
„Cid** V. Massenet, Flötenvortrag des Hm. Scharf u. A. m.
No. 12. Ouvertüren v. Mozart u. Smetana („Die verkaufte
Braut**), Marche festivale v^ Gounod, Balletmusik a. „Ueber
allen Zauber Liebe** v. Lassen, Serenata v. Moszkowski,
Slav. Tanz v. Dvofäk, Violoncellvortrag des Hrn. Jacobs u.
A. m. No. 13. Orchestersuite v. E. Guiraud, Ouvertüren
V. Beethoven, Marschner u. Auber, zwei „Legenden** v. Dvo-
rak, Trompetenvortrag des Hrn. Liebe u. A.m. No. 14. Ballet-
suite a. „Sylvia** v. Delibes, Ouvertüren v. Nicolai, Rei-
necke („FViedensfeier**) u. Rossini, Kaiser-Marsch u. Einzug
der Götter in Walhall a. „Rheingold** v. Wagner u. A. m.
No. 15. „Tasso** v. Liszt, Ouvertüren v. Rietz, Mozart und
Wagner („Rienzi**), Festmarsch v. Metzner, Balletmusik a.
„Boabdil** v. Moszkowski, Hornquartettvorträge der HH.
Hinze, Limbrecht, Beyer u. Fröhlich), Rondo capricc. f. Viol.
V. Saint-Saöns (Hr. Lützeler) u. A. m. No. 16. 1. Symph.
V. Beethoven, Ouvertüren v. Mendelssohn u. Weber, Polon. a.
der „Faust**-Musik v. Lassen, Fant, appass. f. Viol. v.Vieux-
temps (Frl. Schneider a. Leipzig) u. A. m. — Benefizconc. f.
Hrn. Rückbeil am 8. Aug.: Orchestersuite v. E. Guiraud,
symphon. Dicht. „Aus der Jugendzeit** v. Rauchenecker,
Ouvert. zur Oper „Der Bauer ein Schelm** v. DvofÄk, Ein-
leit. zum 3. Act der „Meistersinger** v. Wagner und Frag-
mente a. demselben, Phantast. ]\uu-sch v. Ihlemann, Ungar.
Rhaps. in Ddur v. Liszt, Solo vortrage der HH. Rückbeil
(Viol., Conc. eig. Comp.) und Jacobs (Violonc, Romanze von
R. Zerbe). (Ueber dieses Concert schreibt ein dortiges Blatt:
„Das Benefizconcert, welches das Städtische Orchester seinem
vortrefflichen Capellmeister Hugo Rückbeil am Montag-Abend
auf der Neuen Hardt gab. war trotz der ungünstigen Witte-
rung ausserordentlich zahlreich besucht und Hess somit er-
kennen, welch hohes Interesse die musikliebende Bevölkerung
unserer Stadt dem Orchester mit Recht entgegenbringt.
Unter der thatkräftigen energischen Leitung des Hrn. Rück-
beil hat sich das Orchester zu einer beachtenswerthen künst-
lerischen Höhe emporgearbeitet und tritt stets mit Leistungen
vor die Oeffentlichkeit , die bis in die kleinsten Details auf
das Feinste ausgearbeitet sind und an Exactheit und Reinheit
nicht übertroffen werden können. Dies zeigte sich auch
wieder in dem Montagscon^ert, in dem der Benefiziant sowohl
als Dirigent, wie auch als Solist und Componist auftrat. In
allen drei Eigenschaften liess er eine hohe Begabung, künst-
lerische Begeisterung und eine tiefgehende Auffassung er-
kennen ; es war daher nur ein Act der Gerechtigkeit, dass ihn
die Zuhörer mit stürmischem Beifall überschütteten und ihm
in Anerkennung seiner Verdienste um das musikalische Leben
Elberfelds unter Orchestertusch zwei prachtvolle Lorbeer-
kränze überreicht wurden** etc.)
Marienbad. Benefizconc. des Hrn. Schreyer am 6. Aug.:
„Les Pröludes** v. Liszt, Ouvertüre zu „Donna Diana** von
£. N. V. RezniÖek, drei Sätze a. der Suite f. Streichorch. v.
H. Gen SS (unt. Leit. des Comp.), Solovorträge des Frl. Fel-
ser (Ges.) u. des Hrn. Schreyer (Clav.).
Mflnehen. Beethoven- Abende des Eaim-Orch. (Zumpe):
No. 1. 1. Symph. v. Beethoven, „Tasso** v. Liszt, Trauer-
marsch a. der „GK^tterdäuunerung** v. Wagner, G^esang vor-
trage des Frl. Hiller a. Stuttgart (Lieder v. Brahms und
Schumann). No. 2. 2. Symph. v. Beethoven, „Meistersinger**-
Vorspiel v. Wagner, Ciaviervorträge des Hrn. Rummel a.
Dessau (Conc. v. Schytte etc.).
Reeklinghausen. Am 2. Aug. Aufftlhr. v. Mendelssohn's
„Elias** unt. Leit. des Hm. Schütze u. solist. Mitwirkung der
I'
468
Frls. Münch a. Frankfurt a. M. a. Butz a. Essen a. d. B. u.
der HH. Litzinger a. Düsseldorf a. v. Milde a. Weimar. (Die
AoffÜhrung des Werkes, an welcher sich ausser den Genannten
ein ans sangeskondieen Damen nnd Herren gebildeter Chor
und die Langenbach^he Capelle aus Essen a. d. E. bethei-
ligten, wird als eine recht gelungene bezeichnet. „Die Lei-
tung des Ganzen*', heisst es in der „B.Z.** weiter, „besorgte
mit gewohnter Meisterschaft und congenialem Verständnisse
Hr. Musikdirector Arno Schütze, ohne dessen TJntemehmongs-
geist, Talent und Ausdauer wir es in unserer Stadt wohl
schwerlich wagen würden, solche musikalische Höhen zu er-
klimmen. Wir beglückwünschen den hochbegabten Künstler
wegen dieses neuen, schönen Erfolges, der sich würdig an
seine fri\heren Erfolge reiht; möge er uns noch recht oft mit
solchen Leistungen erfreuen.")
Sondershausen. Lohconcerte der Hofcapelle (Prof.
Schroeder): No. 10. Symph. v. S trübe, Suite „BrOma** von
Bizet, „Sakuntala^-Ouvert y. Gold mark, Violoncellconc. v.
L. Neunoff (Hr. Schilling). (Der Beferent der Zeitung „D.
Deutsche" hält das neue violoncellconcert für ein Werk „von
wirklichem Werth". Hr. Hofcapellist Schilling hat sich der
technisch schweren Aufgabe durchaus gewachsen gezeigt,
eine breite, innige Cantilene entfaltet und dem weichen Piano
gegenüber je nach Erforderniss auch einen markigen Ton
entwickelt.) No. 11. 1. Symph. v. Schumann, Ouvertüren v.
Gade u. Mendelssohn, Seren, v. Mozart
Wesel. Musikal. Feier zur Einweihung der Willibrordi-
Kirche, ausgeführt vom Kirohenchor (Beinbrecht) unt. solist.
Mitwirk, des Frl. Dassau a. Düsseldorf (Ges.) u. der HH. Hun-
gar a. Leipzig (Ges.) u. Beinbrecht (Org.) am 7. Aug.: Psalm
150 f. achtstimm. Chor u. Vocalquart. „Schmückt das Fest mit
Maien" v. F. Beinbrecht, Fragmente a. dem „Lobgesang"
V. Mendelssohn, Soli f. Sopr. v. F. Hiller („Sei du mit mir"),
f. Bass V. Mendelssohn u. O. Wermann (Psalm 25) und f.
Org. V. Mendelssohn (Sonate „Vater unser"), S. Bach (Choral-
vorspiel „Schmücke dich, o liebe Seele"), Brosig(Ghoralvor-
spiel „Aus tiefer Noth") u. G.Merkel (C^oncertvariat.). (Das
Ooncert findet in zwei dortigen Zeitungen begeisterte Bespre-
chungen. Vom Chor wird geschrieben, dass er „mit grosser
Genugthuung und Stolz auf diesen Tag als auf einen Ehren-
tae zurückbucken und sich des Dankes der Gemeinde ver-
sicnert halten" dürfe. Den Compositionen des Hm. Beinbrecht
wird ebenso wie dessen „meisterhafter Leitung und vollendet
schönen Orgel vortragen" vollstes Lob gespendet. Von Frl. Dassau
wird geschrieben, dass sie „durch ihre wohlklingende Stimme
und deutliche Declamation volle Wirkung erzielte und die Her-
zen der Zuhörer erfreute", wie auch Hr. Hungar durch seinen
„vollendeten Vortrag und seine sonore Stimme Alles mit Be-
wunderung" erfüllt habe. Sein „sehr wohlgeschultes, voll-
tönendes Organ", sein „herrlicher Bariton", sei zur vollsten
G^tung gelangt und habe den ganzen weiten Baum des
Gotteshauses ausgefüllt.)
■^ Veraltete Programme, soicie Programme öfine Angabe von Ort und
Datttm müsaen voüstä'ndig unbeachtet bleiben!
Engagements und GSste in Oper und Concert.
Berlin. Von dem heurigen Bayreuther Künstlerpersonal
werden Frau Gulbranson und die HH. Burfi;staller und
Friedrichs im November und December in der Berliner k.
Qtper in den von ihnen jüngst in Bavreuth dargestellten Par-
tien gastiren. — Creuznaeh. In dem Künstlerconcert, das
Anfang v. Woche die Concertsängerin Frl. Bezold aus Wies-
baden, die hiesige Pianistin Frau Gausche, der Concert-
sänger Hr. Leucnter aus Frankfurt a. M. und der eltjährige
Sylvester Belmonte aus Hamburg hier veranstalteten, er-
regte der letztgen. kleine Ciavierspieler mit seinen sein jugend-
liches Alter Lügen strafenden Vorträgen, die Compositionen
von Beethoven (Bdur-Sonate Op. 22), Lund, Thalberg und
Liszt zur Unterlage hatten, ein ganz besonderes Literesse,
nicht blos wegen der Klarheit und Sicherheit der Technik,
sondern auch infolge des schönen modulationsfllhi^n An-
schlages und des ganz merkwürdig frühzeitig entwickelten
Ausdrucksvermögens. — Leipzig. Selten hat sich ein erstes
Bühnendebut so glückverheissend gestaltet, wie in vor. Woche
das eines Frl. v. Bohden, einer Schülerin des Wiener G^-
sangsmeisters Hm. Bess, als Agathe im „Freischütz". Sah man
von einigen kleinen Ungeschicklichkeiten im Spiel der jungen
anmuthigen Dame ab, so blieb nur Gutes, ja Vortrenlicnes
in der sich auch durch natürliche und edle Gesten und
mädchenhafte Empfindung auszeichnenden Darstellung, von
dem G^esan^ nicht zu reden, dessen stimmlicher Klangschmelz
überall frei und voll, nirgends durch unzureichende Schalnng
des Organs gehemmt, dem Ohr des Zuhörers sich einschmei-
chelte. — Marienbad. Hr. Prof. Genss aus Berlin hat sich
in einem eigenen Concert, das er hier veranstaltete, viele
Freunde mit seinem intelligenten Spiel erworben. — Spa. Jn
einem grossen Lostrumental- und Vocalconcert wirkte soli-
stisch u. A. der junge Violoncellist Hr. A£arixLoeven8ohn
mit und erregte mit seinem im Glänze vollkommener Virtuo-
sität leuchtenden und in der Auffassung delioaten Spiel all-
gemeinste Bewunderung.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 16. Aug. „Alta Trinitk beata\
Chor a. dem 15. Jahrh. „Sanctus" v. D. Bortniansky. „Offer-
torium^ v. C. Eeinecke.
Aufgeführte Novitäten.
Baldamus, „Das Lied" f. Chor u. Orch. (Pittsburgh, Mnaik-
u. Gesangfest [Zöllner a. New- York].)
Brahms (J.), 2. Symph. (London, Letztes Küdsch-Gonc.)
Gdur-Streichsext. u. Clar.-Quint. (Mexico, Kammer-
musiksitzungen der HH. Saloma u. G«n.)
Dmoll-Clav.-Violinson. (Leipzig, Abendunterhalt im L
Conservat. der Musik am 10. Juli.)
Bück (D.), Festouvert. (Pittsburgh, Musik- u. Gesangfesi
[Zöllner a. New- York].)
Dvorak <A.), Ouvert. „Cameval''. (Ebendaselbst.)
Adur-ClavierquinrL (Wiesbaden, 4. Quartettsoirte der
HH. Irmer u. Gen.)
Godard (B.), Streichquart. Op. 87. (Mexico, 8. Sitzung des
Conservat-Quart. der HH. Aguirre u. Gen.)
Grieg (Edv.), 1. „Peer Gynt «-Suite. (Bad Beinerz, 4.Symph.-
Conc. des Chirorch. [Loewenthal].)
Hofmann (H.), „Bilder aus Norden" f. Orchester. (Speyer,
6. Conc. V. Caecilien-Ver. u. Liedertafel [Schefter].)
Seren, f. Fl. u. Streiehorch. (Minden, 4. Concert des
Musikver. [Zuschneid].)
Hornemann(C. F. E.), „Aladdin**-Ouvert (München, 3. Conc.
der k. Akad. der Tonkunst.)
Hummel (Perd.), „Jung Olaf** f. SoH, Chor u. Clav. (Lim-
burg, 8. Conc. der Liedertafel.)
Kremser (Ed.), „Im deutschen Gtoist und Herzen sind wir
Eins** f. M&nnerchor u. Blasinstrumente. (Leipzigt Conc.
der „Teutonia^ [Eirmse] am 13. Juli.)
Lachner (F.), Cmoll-Clavierquint. (München, 8. Conc. der
k. Akad der Tonkunst ^
Mohr(H.), -Die Macht des Gesanges" f. Chor u. Orch. (Pitts-
burgh, Musik- u. Gesangfest [Zöllner a. New-York].)
Rheinberge r (J.), „Harald« f. Chor u. Orch. (Würzbarg,
Abendunterhalt, in der k. Musikschule am 23. J°^)
„Hymnus an die Tonkunst" f. M&nnerohor m-.^^:
instrumenten. (Leipzig, Conc. der „Teutonia" [Kinnsej
am 13. Juli.) .
Bubinstein (A.), Amoll- Violoncellconc. (Leipzig, Abend-
unterhalt, im k. (yonservat. der Musik am 10. Jah)
Streichquint. Op. 69. (Mexico, Kammermusiksitzung
der HH. Saloma u. Gen. am 17. Juni.) ^...^
Saint-Saöns (C), „Die Sintfluth« f. Chor u. Orch. (Fitts-
burgh, Musik- u. Gesangfest [Zöllner a. New-York].)
Amoll- Violoncellconc. (München, 3. Conc der k. Awo
der Tonkunst.)
Schefter (R.), Concertstück „Meerfehrt" f. Orch. (Speyer,
6. Conc. V. Caecilien-Ver. u. Liedertafel [Sohefteg.)
Smetana (F.), Symphon. Dichtungen „Tabor" u. «Blwii« •
(München, 4. Conc. des Orch.-Ver.) w -ir n
Ouvert. zur „Verkauften Braut". (Pittsburgh, MnsiK-
Gesangfest [Zöllner a. New-York].) ^. ^ j^
Sternberg (C), Ciaviertrio Op. 69. (Mexico, 8. Sitzung a«
Conservat.-Qnart. der HH. Aguirre u. Gten.) . 3„
StrausB (B.), Hornconc. (Würzburg, Abendunterhait m
k. Musikschule am 29. Mai.) , .u^
Fdur-Clav.-Violoncellson. (Marburg, 6. Conc. des a««-
Concertver. [Jenner].) ^ iiaAhtft
Svendsen (J.S.), Ddur-Symph. (Cöln, MusikaL Oeseliscwu
im JunL) inmaftö*
Streichoct. (Mexico, Extraconc. des Quart, öwo»"
28. Mai.)
459
Tschalkowsky (P.), 4. Symphonie. (Pittsburgh, Muaik- u.
Oesangfest [Zöllner a. New-York].)
Verdi (G.)i Beqniem. (Würzborg, AuffÜhrong durch die k.
MoBiksohule [Dr. Eliebert] am 6. Mai.}
Wagner (BOi Vorspiele zn den „Meistersingem** n. „Tristan
nnd Isolde*', Trauermarsch a. der „(Götterdämmerung^ u.
Kaiser-Marsch. (Pittsburgh, Musik- u. G^sangfest [ziöU-
ner a. New-York].)
„Meistersinger^-VorspieL (Bad Eeinerz, 4. Symph.-
Gonc. des Cororch. [Loewenthal].)
Vorspiele zu „Lobexierin^ u. „Tristan und Isolde^, so-
wie Kaiser-Marsch. (Condon, letztes Nikisch-(3onc.)
Kaiser-Marsch. (Leipzig, Extraconc. der Capelle des
106. Inf.-Beg. [Matthey] am 28. JuU.)
3. Außrog a. ^Parsifial" u. Fragmente a. den „Meister-
sin^m**. (London, letztes Wagner-Conc. unter MottPs
Leit.)
Zöllner (H.), „Mittemacht bei Sedan" f. Orch. u. „Die neue
Welt'' f. Chor u. Orch. (Pittsburgh, Musik- u. (lesangfest
[Zöllner a. New-York].)
Vermisohte Mtttheilungen und Notizen.
* Auch Über die 4. Bayreuther Au/führung des
„Nibelungen-Binges**, welche unter der musikalischen Direc-
tion des Hm. Siegfried Wagner stand, lauten die Berichte
auf das Günstigste.
* Die Fest vorstellungen, welche das unter der kunst-
sinnigen Leitung der HH. Generalintendant Dr. Bürklin und
(^toneralmusikdirector Mottl stehende grossherzogl. Hoftheater
zu Carls ruhe anlAsslich des Begierungsjubiläums des Gross-
berzogs in den Tsu^en vom 6. — 27. September d. J. veran-
stalten wird, haben rolgendes Programm: Von Mozart gelangen
in vollständig neuer Inscenirung und Ausstattung die „Zauber-
flöte^, von Kichard Wagner ,|Tannhäuser, „Lohengrin** und
^JDie Meistersinger^, von Hector Berlioz „Die Trojaner in
Karthago** zur Auffährung. Inzwischen werden an drei
Abenden je drei für den Mnsikstil Italiens, Frankreichs und
Deutschlands charakteristische Einacter dare^estellt werden,
und zwar am ersten Abende „Die Magd eSs Herrin^* („La
serva padrona**) von Perfolese, rfi&e portugiesische Gasthof***
von Cherubini. „Der Lieoestrank** von Donizetti (zwei Acte) ;
am zweiten Abend „Die beiden Geizigen** von Grötry, „Die
kleine Savoyardin** von N. Dalayrac, „Djamileh** von Bizet;
am dritten Abend „Die Maienkönigin** von Gluck, „Der Apo-
theker** von Haydn und „Abu Hassan** von C. M. v. Weber.
— Wir werden über diese hochinteressanten Festwochen s.. Z.
ausführliche Berichte aus der bewährten Feder unseres fi;e-
schätzten dortigen Mitarbeiters Hm. Capellmeister Smolian
bringen.
* Das nächste Deutsche Sängerbundesfest soll in
Graz abgehalten werden.
* Das dem berühmten Violinisten Giuseppe Tartini in
seiner Vaterstadt Pirano in Istrien errichtete Denkmal ist
am 2. August unter entsprechenden Feierlichkeiten enthüllt
worden.
* Wie aUjährlich, so haben auch in diesem Sommer ver-
schiedene Conservatorien und Musikschulen in ge-
druckten Berichten öffentlich Rechnung von ihrem Wirken
während des letzten Schuljahres abgelegt. Derartige Jahres-
berichte wurden uns aus Dresden, Frankfurt a. M.,
Graz, Innsbruck und Würzburg zugesandt. In Dres-
den ist es das unter der gewiegten Leitung des Hm.
Hofraih Prof. Eug. Krantz stehende k. Conservatorium für
Musik, welches hierbei in Betracht kommt. In seinem Bericht
über das 40. Studienjahr spiegelt sich ein gehäuftes Maass
redlich vollbrachter nädagogischer Arbeit und, wie aus den
zahlreichen Preisvertneilungen hervorgeht, schöner Etesultate
ab. Die Schülerzahl (967) zeigt ein Plus von 14 ge^en das
Voijahr, und wieder hat zu derselben das Königreich Sach-
sen das Hauptcontingent (642) gestellt. Dem L^rerpersonal
traten einige neue Kräfte bei. Ein lesenswerther Artikel von
FeHx Draeseke (Einige Gedanken über den grossen Nonen-
accord) leitet den mit grossem Fleiss ausgearMiteten Bericht
ein. — In Frankfurt a. M. weiss sich, wie wir aus dem
letzten Jahresbericht und aus sonstigen uns zugegangenen
verlässlichen Mittheilungen über diesen Gegenstand erkennen
können, das von den HH. Maximilian Fleisch und Max Schwarz
mit grossem Verständniss und künstlerischem Eifer geleitete,
von keiner Seite'subventionirie Raff-Gonsorvatorium stets-
fort mit allen künstlerischen Ehren neben dem von Haus aus
pecuniär so reich fundirten Dr. Hoch'schen Conservatorium
zu behaupten. Neben den beiden Directoren Hessen weitere
ausgezeichnete Lehrkräfte (Prof. A. Urspruch, Herm. Winkel-
mann etc.) sich die künstlerische Darohbildung der Schüler
und Schülerinnen angelesen sein, und in einer ganzen Keihe
von üebungsabenden undPrüfuns^sconcerten fanden die Letz-
teren Gelegenheit, die Sicherheit ihres künstlerischen Könnens
zu erproben. — Die Musikschule des Steiermärkischen
Mufiikvereins zu Graz ist, seitdem Hr. E. W. Degner als
artistischer Director an ihrer Spitze steht, in stetem Aufstieg
begriffen, nicht blos bez. der Frequenz der Schüler, sondern
auch betr. der aus den mitgetheilten Prüfnngsprogrammen
zu ersehenden gesteigerten Leistungsfähigkeit derselben.
Wenn die Direction des Steiermärkischen Musikvereins ein-
eanes ihres Berichtes u. A.si^t,dass der Ruf ihrer Musikschule
danx der resultatreichen Leitung des Hm. Degner „weit Über
die Landeserenzen hinausgedrungen ** sei, so entspricht dies
sicher der Wahrheit. — Die Schule des Musikvereins zu
Innsbruck, der Hr. Jos. Pembaur als äusserst gewissen-
hafter und kenntnissreicher Director vorsteht, hat in ihrer
Schülerzahl gegen das Vorjahr erheblich zugenommen; auf-
fällig ist dabei der umstand, dass unter den Instrumenten
nicht das Ciavier dominirt. sondern die Violine ebensoviele
Studirende hinter sich stehen hat. — Den Bang, den die k.
Musikschule zu Würzburg unter der hochrörderlichen
Leitung des Hm. Dr. Carl Kliebert schon seit Jahren unter
den Schwesteranstalten einnimmt, ist nach dem Zeugniss des
neuesten (21.) Jahresberichtes der rühmliche alte geblieben.
Director und Lebrerpersonal dürfen stolz auf die künstleri-
schen Ergebnisse des von ihnen während des letzten Schul-
jahres ertneilten Unterrichtes sein und darin den höchsten
Lohn für ihre dem Institut geleisteten Dienste erblicken.
* In Jassy wird im October ein neues Theater er-
öffnet werden, das der französischen Oper gewidmet sein soU.
* Max Schillings' „Ing weide** soll ihre Erstaufführung
in der k. Oper zu Berlin bereits Anfang November d. J.
erfahren, nachdem Berlioz' „Benvenuto Cellini** in neuer
Einstudirung herausgekommen sein wird. Ebendaselbst wer-
den im November und December d. J. einige vollständige Auf-
ftthrun^en des „Ringes des Nibelungen** stattfinden. —
Wo bleibt aber nur die nach des Verlegers Hm. Martin Ober-
dörffer Reclameanzeige vor zwei Jahren angeblich von neun
officiellen Begutachtern der k. Oper zur Aufrührung empfoh-
lene und von dem Institut auch angenommene einactige Oper
„Enoch Arden** von Victor Hansmann? Sollte der Hr. Hof-
musikalienhändler Oberdörffer sich s. Z. in der Zähl der Be-
gutachter verzählt haben?
* Carl Geldmarkts neue Oper „Das Heimchen am Herd**
ist auch in Carlsbad mit grossem Erfolg in Scene ge-
gangen.
* Im Eden-Theater zu Mailand wurde die z^eiactige
Oper (oder „fröhliche Idylle**, wie sie genannt wurde) „Stra-
tegia d^amore** von Ronialto Mareuco, einem (Komponisten,
welcher sich bisher nur mit Balletmusik beschäftigt hatte,
zum ersten Male gegeben. Mit welchem Erfolge dies geschah,
meldet unsere Quelle nicht. — Dagegen hatte im Chiabrera-
Theater in Savona die ernste einactage Oper „La Tradita**
von Giacomo Medini einen an den Triumph heranreichen-
den Erfolg.
'^Das Winderstein^sche Concertorchester in Leip-
zig, welches aus 60 durchweg vorzüglich gebildeten und rou-
tinirten Musikern bestehen und seine Thätigkeit im October d. J.
beginnen wird, erweckt in den musikalisäen Kreisen unserer
Stadt — den Leipziger Musiker verein ausgenommen — warme
Sympathien und volles Vertrauen und findet thatkräftige
Förderung. Bezüglich der Letzteren sei nur erwähnt, dass
bereits der Liszt-Verein in Leipzig und Hr. Nicod^ in
Dresden sich der Capelle für ihre nächstwinterlichen Concerte
versichert haben. Andere, ähnliche Vereinbarungen bezweckende
Verhandlungen schweben noch. Namentlich wird das Winder-
stein'sche Orchester aber auch von Künstlern und Chorvereinen,
die in Leipzig eigene Concerte mit orchestraler Unterstützung
zu geben oeabsicbtigen , gesucht werden, zumal Hr. Capell-
meister Winderstein auf Wunsch gleichzeitig das vollstän-
dige Arrangement solcher Concerte übernimmt und dadurch
den Auftraggebern die Concertagenturgebühren erspart. Die
feindselige Stellung, welche der Leipziger Musikervereinöfient-
460
lieh und wohl auch , wie man folgern darf, privatim gegen
diese neue Gapelle einnimmt, wird für Alle, die die wahren
Triebfedern zu diesen kleinlichen Agitationen zu erkennen
vermögen, ein Ansporn sein, nach besten Kräften die Stellung
des Winderstein'scnen Orchesters befestigen zu helfen, worin^
wie schon erwähnt, der Leipziger Liszt- Verein und Hr. Nicod6 in
Dresden thatkräftig vorangegangen sind. In dieser Unterstütz-
ung wird sich auch Niemand beirren lassen, sollten derselben
von dem Gesammt vorstand des Leipziger Musiker Vereins in
ohnmächtiger Gehässigkeit auch noch so niedrige Motive
untergeschoben werden.
* Die neulich von der Presse gebrachte und leider auch
von uns nachgedruckte Mittheilung, dass Hr. d^ Albert sein
Domicil künftig in Berlin nehmen werde, ist vollständig
aus der Luft gegriffen gewesen. Der geniale Künstler hat,
wie wir aus sicherster Quelle erfahren, überhaupt nie daran
gedacht, Berlin als stäudigen Wohnort sm wählen. Ebenso
tendenziös und unzutreffend ist die gegenwärtig cursirende
Nachricht, dass Hr. d'Albert als Componist und Pianist an
der nächstjährigen Tonkünstler- Versammlung in Mannheim
Theil nehmen werde.
* Hr. William Dayas, der vorzügliche Pianist und Com-
ponist, vertauscht sejne Lehrerstellung am Gölner Conserva-
torium mit der durch Charles Hallö's Tod vacant gewordenen
ersten Ciavierprofessur am Royal College of Music in Man-
chester.
* Die Bedaction der Monatsschrift „Die Orgel" geht am
1. Oct. d. J. an Hm. Wilhelm Mauke in München über.
* Hr. £. Humperdinck in Frankfurt a. M., der Com-
ponist von „Hansel und Gretel", er kielt das Prädicat eines k.
preussischen Professors verliehen.
* Die Generalintendanten HH. v. Bezecny in Wien und
V. Per fall in München erhielten aus Anlass des fünfzigjäh-
rigen Bestehens des Deutschen Bühnenvereins den preussi-
schen Adlerorden 1. Classe verliehen.
* Hr. Prof. Julius Stockhausen, der berühmte G^esang^
meister in Frankfurt a. M., erhielt anlässlich seines 70. Gre-
burtstagea vom deutschen Kaiser die grosse goldene Medaille
für Kunst und Wissenschaft verliehen.
* Hm. Musikdirector Siegfried Ochs in Berlin wnrde der
preussische Kronenorden 4. Classe verliehen.
* Der Componist Hr. Charles Leföbvre wurde mit dem
Ritterkreuz der französischen Ehrenlegion decorirt.
Todtenliste. Oberamtmann Robert Riemann in Son-
dershausen, ein s. Z. ffeissig componirender Landwirth , von
welchem in Sondershausen verscniedene Werke, n. A. 1881
die grosse Oper „Bianca Siffredi", zur Aufführung gelangten,
Vater Hugo Kiemann's, f, 78 Jahre alt. am 6. Ang. — Frau
C6cile Derheimer, geb. Messie, eine oeachtenswerthe Sän-
gerin und Componistin, f in Paris. — A. Deppe, ausgezeich-
neter Tubaspieler des Monnaie-Orchesters in müssel, ti 71
Jahre alt, daselbst. — Achille Graffie;na, Dirigent, Compo-
nist und Gesanglehrer, f, 80 Jahre alt, in Rom. — Frau
Charlotte Zeidler, Pianistin und Musiklehrerin in Berlin,
t, 82 Jahre alt, kürzlich.
Kritischer Anhang.
Benedict Widmann. Die Erziehung für die Tonkunst.
Kunstpädagogische Winke für Eltern und Lehrer. Leip-
zig, Carl Merseburger.
Der Verfasser gibt den Zweck seines Buches im Vorwort
an: „Sowohl, um Eltern, namentlich den Müttern, die Wich-
tigkeit der Pflege des Tonsinnes ihrer Kinder nahe zu legen,
als auch, um ihnen die schweren Sorgen und diesen die
grossen TJebel, welche eine verfehlte Berufsbildung zur Folge
haben, zu ersparen, habe ich, gestützt auf mehr als 50jähriee
Erfahrung im Lehr- und Musikleben, sowie auf die ürtheue
anerkannter Aesthetiker und Kunstpädagogen, die vorliegende
wichtige Frage über die > Erziehung zur Tonkunst« einer
allseitigen Betrachtung unterzogen.*^ Es ist keine leichte
Aufgabe, die er sich g^estellt hat; doch man kann ihm die
Anerkennung zollen, ^s er sich ihrer, soweit es in dem
kleinen Rahmen einer Btochure möglich ist, so eingehend wie
möglich entledigt. Die befriedigende Beantwortung mancher
Frage, z. B. nach dem zum Musikerberuf nöthigen Grade der
Begabung, ist sehr schwer und in Kürze nicht zu geben.
Besonderes Gewicht legt der Verfasser mit Recht auf die
frühzeitige richtige und methodische Ent Wickelung und Pflege
des Tonsinns bei Kindern im zartesten Alter und die musi-
kalische Bildung des talentirten Kindes bis zum schulpflich-
tigen Alter. Hier zeigt er, wie es Aufgabe besonders der
^tter ist. Alles vom Kinde fern zu halten, was sein Gehör-
organ reizen und schädigen kann, und dafür zu seilen, dass
das Gehör schon frühzeitig von Eindrücken erfüllt wird,
welche den musikalischen Sinn fördern. Ein Capitel be-
schäftigt sich mit der Erziehung des Talents für die Ton-
kunst während der Schuljahre. So sehr manche Vorschläge
zur Reformirung des Musikunterrichts an den Schulen gut-
zuheissen sind, so wenig Hoffnung ist doch vorhanden, aass
der Staat etwas Nennenswerthes in dieser Beziehung thut:
die Musik liegt den Interessen desselben vorläufig noch zu
fern. — Einige Anschauungen des Verfassers über die Er-
ziehung für die Tonkunst seien hier angeführt: „Die Er-
ziehung zur Kunst darf nicht einseitig sein; sie muss den
fanzen Menschen erfassen, und alle seine Kräfte und Fähig-
eiten müssen harmonisch entwickelt und ausgebildet wer-
den . . . ., dass es Absicht der Kuusterziehung sein muss,
den Zögling auf jene Stufe der Geistesthätigkeit, Tondichtung
genannt, zu erheben, die seinerzeit in seiner Phantasie leben-
dig werdende Idee zur entsprechenden musikalischen Dar-
stellung zu bringen, und zwar soll dies ohne Beeinträch-
tigung seiner Inaividualität oder seines Charakters
geschehen.*' (Zur Beherzigung für Kunstlehrer, die am
liebsten den Schüler zum Nachbeter ihrer [der Lehrer] Eigen-
schaften machen möchten!) .Die Aufgabe der Kunsterzieh-
ung kann aber nicht darin Gestehen, bei dem Acte des
Scnaffens thätig oder eingreifend zu sein (vgl. damit
den sogenannten Compositionsunterricht !), sondern nur darin,
den Zögling durch zweckmässige Lehre und Hebung dazu
vorzubereiten und zu leiten. . . . Mit anderen Worten: Zar
gründlichen Auffassung und zum bestmöglichen Verständnisse
des Musikalisch-Schönen, zum Ideal d^ Kunstsehdnen 'soll
der Schüler herangebildet werden, damit einst seine Idee in
der Darstellung oder seinem Schaffen dem Ideal möglichst
nahekomme, dass es zum echten Kunstwerke reife. ** Vom
Kunstjünger verlangt der Verfasser unter Anderem, es sei
^.Fortschritt seine Losung! Das ist die Losung der Knust''
(Marx). In seiner Forderung an den Dilettantismus ist er
etwas tolerant. »^^ ^^ dieser Weise (als Dilettant) ... zu
musiciren, bedarf es jedoch keiner bewundernswürdigen Tech-
nik, auch keines tiefgehenden umfangreichen jähre-
langen Studiums.^ Wenn wir auch überzeugt sind, dass
der Verfasser damit nicht der Oberflächlichkeit das Wort reden
will, so sollte er doch an dieser Stelle, da er sein Buch ja
auch den Laien widmet, etwas vorsichtiger sein. An anderer
Stelle schont er die Dilettanten allerdings nicht, indem er die
ihnen oft anhaftende Eitelkeit geisselt — wäre aber auch
manchem Künstler gegenüber am Platz! — Da es dem Ver-
fasser darum zu thun ist, an der Veredelung unseres Knnst-
treibens mitzuwirken, so möge sein Buch Allen empfohlen
sein, die an der Ausbildung der Kunstjünger betheiligt sind.
Th. Graft
Joseph Rlssö. Franz Schubert und seine Lieder. I. MüUer-
lieder. Erfurt, Fr. Bartholomäus.
Dem Verfasser, einem begeisterten Verehrer Sohubert^s,
ist daran gelegen, im vorliegenden Bftndchen die Schönheiten
der Müllerlieder hervorzuheben und die Absicht des Gompo-
nisten in jedem Lied zu allgemeinem Verständniss zu bringen.
Dem Zweifel» ob Schubert sich Alles so gedacht^ wie der
Interpret meint, begegnet er mit folgenden Worten: „lieber
Das, was dem Künstler selbst an seinen Werken als dem
geistigen Mysterium angehörend erscheint, lässt sich sehr
wohl eine Charakteristik denken, ohne dass mit der A.uf-
stellung derselben die Behauptuiig aasgesprochen würd^: der
Tonschöpfer habe das Alles bis ins Detail hinein aus blossem
Calcul heraus so gewollt, wie es sich in der fertigen Prodnc*
tion darstellt.'' Der Auslegung der Lieder geht eine Skizze
461
von Schubert's geistiger Entwickelung voran, die bis zu dem
Zeitpunct reicht, wo die Müllerlieder entstanden. — XJrtheile,
wie .viele Goethe-Lieder, welche Schubert sane, sind gesun«
gen für alle Zeit, auf welche Seite hin die Musik auch die
Schwerkraft ihrer Mittel verlegen mag" sollten nie geschrien
ben werden. Man soll mit dem Wort „ewig** vorsichtig sein.
Die Begeisterung ist etwas Schönes; aber man darf sich von
ihr nicht so beherrschen lassen, dass man den ewigen Wech-
sel und die Vergänglichkeit alles Seins übersieht. — In seiner
grossen Verehrung für Schubert lässt der Verfasser sich zu
einer ganz merkwürdigen Beurtheilung Weheres verleiten.
Dieser einseitige Enthusiasmus ist ein grosser Fehler. — Bei
manchen Liedern ist die Originaltonart falsch angegeben (wie
kommt das?): No. 6, ^Feierabend**, steht in Amoll, nicht in
Cdur; No. 7, „Ungeduld**, in Adur, nicht in Fdur; No. 18,
„Trockne Blumen**, in Emoll, nicht in Cmoll; No. 20, „Des
Baches Wiegenlied**, in Edur, nicht in Cdur.
Th. Graff.
1- i e r l£
ff. N, H, in W, Wir hatten uns in unserer Annahme,
dass Hr. Pf. theoretischen Unterricht nicht ertheile, geirrt,
denn er gibt, wie wir hören, gelegentlich Harmoniestunden.
Dass der bez. Unterricht höchst geistvoll ist, können Sie
ohne Weiteres annehmen.
M, B. in B, Dass bereits der Grossvater Ihres unlftngst
verstorbenen Mitbürgers sich als tüchtiger Ck)mponist bekannt
gemacht haben soll, erscheint uns deshalb etwas fraglich,
weil sein Name in keinem Musiklexikon und keinem Verlags-
asten.
katalog zu finden ist. Es liegt wahrscheinlich eine Verwech-
selung vor.
Ed, y, in B, Ein gutes Gedächtniss scheint nicht Ihre
starke Seite zu sein, denn sonst müssten Sie, falls Sie die
Sache nicht absichtlich leugnen, des Wortlautes Ihres brief-
lichen Versprechens vom 15. Dec. v. J. sich erinnern.
E, F, G. in C. Liszt*s Symphonische Dichtungen sind
bei Breitkopf & Härtel. hier, die Faast-Symphonie und die
Graner Messe bei J. Scnuberth &, Co., hier, erschienen.
OffeneStellenfUrMosiker.
Gesucht werden:
Capellmeister und Gesanglehrer (Dop-
pelstellung) f. den Musikverein der
Stadt Bozen. Jährl. 600 event. 1100 fl.
Bewerbungen bis 26. Aug. an die
Vorstehung des Musikvereins.
Clavlerlehrer für die Musikschule der
Imthum'schen Stift, in Solothum.
Jährl. 2400 Pres. Bewerbungen an
Hm. Dr. A. v. Waldkirch dasSbst.
Concertmeister für das stftdt. Orch. in
Wismar. Bewerbungen an den städt.
Musikdir. Hrn. Jul. Müller.
Direetor für den Musikverein in Fettau
(Steiermark). Jährl. 720 fl. Bewer-
bungen bis 20. Aug. an die Direc-
tion des Musikvereins.
Dirigent f. den Musikver. in einer Stadt
in Westfalen. Bewerbungen an die
Jungfer mann'sche Musikalienhandl.
in Paderborn.
Dirigent f. einen Gesangverein. Bewer-
bungen unter Chiffre G. 0. 209 an
Hrn. Bud. Messe in Cöln.
Gesanglehrer oder -Lehrerin für eine
Musikschule. Jährl. 16—1800 Ji. Be-
werbungen unter Chiffire D. 3340 an
Hrn. Bud. Mo^se in Leipzig.
Husil^kritiker f. gr. Hamburger Zeitung.
Bewerbungen an das Central-Annon-
cen-Bur. William Wilkens in Ham-
burg.
Ol^anist für die St Georgenkirche in
Eisenach. Jährl. 800 M, Bewer-
bungen an den Kirchengemeinde-
vorstand. D. Eäeser i. V.
Organist für die Dom- und Kathedral-
kirche zu Marienwerder in Ostpr.
Jährl. circa 660 Ji bei fr. Amtswohn.
Bewerb. an Hrn. Superint. Böhmer
daselbst. [1290.]
Violinlehrer für den Musikv«rein für
Kärnten in Klagenfurt. Jährlich
720 fi. Näheres s. im nebenstehenden
Inserat.
Ans dem HacUass eines Musi-
kers sind mehrere Geigen, darunter eine
echte llasflill-Geii^ef zu verkaufen.
LeIpztiCf
[1291.] Alexanderstr. 40b part.
Anxeiffen.
Violinlehrerstelle.
Bei dem Musikvepeiii ffflp KBpiiten in Klagenffurt ge-
langt wegen Beförderung der bisherigen Lehrkraft zum Concertmeister in
Graz die Stelle eines Violinlehrers mit dem Dienstesantritte am 15. September
1. J. zur Besetzung.
Verlangt wird tüchtiger Pädagoge, welcher im Stande ist, im Violin-
spiele höhere Ausbildung zu erth eilen, sowie ein guter Kammermusiker.
Jahresgehalt 720 fl. mit der Verpflichtung zur Leistung von höchstens
16 Unterrichtsstunden in der Woche. Näheres in der Instruction, welche
den Bewerbern über Verlangen zugesendet wird.
Bewerber wollen ihre Gesuche unter Nachweisung ihres Bildungsganges
und ihrer bisherigen Verwendung, sowie unter Beischluss ihrer Photographie
bis 1. September 1. J. an den Musikverein für Kärnten in Klagenfurt zu
Händen des Schriftführers Dr. Max Mitteregger einsenden. [1292.]
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462
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und Musikalienhandlang, sowie direct vom Verleger zu beziehen: [1295.]
|iiart®tt
(Gdnr) für zwei Violinefl, Bratsche und Vinniceli
von
Ludwig Neuhoff.
Partitur netto 3 M. Stimmen netto 6
Das Werk wurde verschiedentlich öffentlich aufgeführt und hat den Beifall des Publicums und auch, wie nachstehende
Kritiken zeigen, die Anerkennung der Presse gefunden.
4. MttslkauffQhrimg des Leipziger
Kammermusikvereins amS. Jan. 1894.
Der Ck)mponi6t l&sst in seiner beach-
tenswerthen Arbeit nicht nur tüchtigen
Fleifis, sondern auch ktknstlerischen Ernst
und Streben nach Selbständigkeit er-
kennen. Er begnügt sich nicht mit ge-
fälligen Nachbildungen alter berühmter
Muster, f\lT welche das Publicum immer
leichter zu gewinnen ist, als für Neues,
vom gewohnten Ductus Abweichendes.
(„ Leipz. Gen.- Anzeiger** .)
4. Solröe des Hieber-Quartetts In
Manchen am 12. März 1894.
Die in knappen Formen ^halteneCom-
gosition .... erweist sich hinsichtlich des
atzes wie der Erfindung als tüchtige
solide Arbeit, als ein gut angeordnetes
und übersichtlidi aufgebautes Stück
Kammermusik. Dies gilt besonders hin-
sichtlich der beiden ersten Sätze. In-
haltlich bedeutender erscheint der dritte,
das Andante sostenuto, weil er sichtlich
am unmittelbarsten empfunden ist
Das Tonwerk fernd ausgezeichnete Aus-
führung und nach allen vier Sätzen
freundliche Aufnahme.
(„Münch. Neueste Nachrichten".)
Das Werk zeugt in allen vier Sätzen
von edlem Künstlerstreben und gründ-
lichen Studien in Formgestaltung und
contrapunctischer Polyphonie, auch von
vielem äusseren Klangsinn.
(„M. Allgemeine Zeitung".)
Aufführung der Mnslkallsohen Gesell-
schaft In Cöln Im Mal 1894 durch das
Hollaender-Quartett.
Matlnöe des Elberfelder Streichquar-
tetts In Elberfeld am 21. Jan. 1895.
Dieses Quartett des noch lebenden
Componisten ist eine beachtenswerthe
Tonsehöpfung von klaren und architek-
tonisch fest verbundenen Formen von
poetischer Vertiefung. Es ist originell
und reizvoll, nicht nur in einzelnen Mo-
tiven, sondern auch in ganzen Sätzen,
so namentlich im Allegro energico und
im Andante sostenuto, welch Letzteres
sich durch Wärme und Linigkeit ganz
besonders auszeichnet. Dieser Satz, der
an Beethoven'sche Musik erinnert, ist
entschieden der werth vollste Theil des
Quartettes. („General-Anzeiger
für Elberfeld-Barmen".)
Eine werthvoUe Neuheit, die Anspruch
auf dauernde Beachtung erheben darf.
Li diesem Streichquartett unternimmt
der talentvolle Tonsetzer schon keine
blossen Anläufe mehr, sondern weiss mit
zielsicherer Gestaltungskraft und vor-
nehmer Tonsprache organisch zu formen.
(„Gölnische Zeitung".)
Auffahrung des HoUaender-Quar-
tetts In Cöln am 21. Februar 1895.
Ein von den HH. Hollaender und Ge-
nossen gespieltes Streichquartett von
Ludwig Neuhoff stellte sich als ein Werk
von angenehmer Erfindung, gediegener
und gewandter Compositionstechnik und
einer sehr triebkräftigen Begabung dar,
es erfüllte somit die Erwartungen. .....
Im ersten Satz weiss der Gomponist eine
liarmlos beschauliche Stimmung stetig
festzuhalten und zu entwickeln. Ln
zweiten, einem munteren Scherzo, erhebt
er sich im Trio zu einer vorher nicht
erreichten Bedeutung und Schönheit, die
er dann im langsamen Satz, einem vom
Violoncell angehobenen und beendigten
Klagegesang, den inzwischen auch die
erste und auch die zweite Geige in
fortwährender interessanter Secundirung
durch die übrigen Instrumente Über-
nehmen, mit tiefgehender Wirkung fest-
hält. Im vierten Satz bringt er durch
die Verarbeitung des ersten und zweiten
Hauptthemas in einer freien Doppelfuge
ein contrapunctisches Meisterstück zu-
wege. Das ganze Werk ist sehr quartett-
massig und schönklingend gesetzt, die
einzelnen Instrumente sind ausserdem
mit so geschickter Polyphonie behandelt,
dass die zweite Geige an Wichtigkeit
oft mit der ersten rivalisirt.
(„Cölnische Zeitung".)
Kamm^rmusik-Auffthrühg in Hagen
(Muslkdir. Kayser und das Barmer-
Quartett) am 28. April 1895.
.... Neuhoff bewährt sich unseres Er-
achtens in dem Quartett als ein Meister
im besten Sinne des Wortes. Wir haben
es mit einem Werk zu thun, welches
zweifellos in seiner thematischen Durch-
führung und deren Reichthum höchst
interessant und beachtenswerth genannt
werden kann, das beweist, dass der Gom-
ponist Phantasie besitzt, womit er sich
das Bürgerrecht im „Bereiche der höhe-
ren" Instrumentalmusik erworben hat.
Das Allegro com modo ist breit an-
gelegt, wuchtig holt es einleitend aus,
um mit kühnen Schritten zu einem
Durchdringungsthema zu führen, in dem
eine Anzahl feindlicher Gegensätze wild
mit einander ringen Humor kommt
aus dem Gemüth, dessen war der Gom-
ponist bei Schaffung seines Schefzos ein-
gedenk, aber die Töne des Herzens, die
er im Trio anschlägt, sind es weniger,
die anziehen, vielmehr das geistreiche,
raffinirte Hauptthema im ersten Satz
von pikantem Beiz, das an den dem
Verstände entsprungenen Witz der
französichen Humoristen der neueren
Zeit erinnert. Zum Theil ganz eigen-
artig ist dieses Scherzo, dessen Goda in
schöner thematischer und modulatorischer
Arbeit den Gegenstand noch einmal be-
leuchtet Lebhaften Beifall erntete
das Werk des Hm. N., das dem Können
und der Beübung seines Schöpfers ein
treffliches ^äugniss ausstellte, der sicher
sich in der musikalischen Welt einen
Namen machen wird. Hr. Musikdir.
Kayser verdient für die Vermittelung
dieser Bekanntschaft Dank. —
(„Hagener Zeitung".)
Der Gomponist . , . ist uns allerdings
schon durch einige Lieder für Männer-
chor und eine Sonate bekannt, nur nicht
auf dem Gebiete der Quartettmusik.
Durch sein Gp. 10 in Gdur hat er sich
nun ausgezeicnnet eingeführt, und diese
Gomposition wird auch anderwärts noch
manche Herzen erfreuen. Hauptsäch-
lich gefiel uns von den vier Sätzen das
„Scherzo", das „Andante sostenuto^^
welches voll schöner Melodien und zarter
Empfindungen ist, und das „Allegro
energico". Letzteres sprudelte von Fröh-
lichkeit, rascher una feuriger pulsirte
das Blut in dem Anhören der herrlichen
Nebensätze, welche dem Hauptmotiv des
Ganzen angereiht waren. Das Werk hat
bei den hiesigen Musikfreunden einen
durchschlagenden Erfolg errungen. —
(„Westfälisches Tageblatt".)
8. Kammermuslkaufffthrung des Hrn.
Fohle In Chemnitz am 18. April 1896.
Das ist echte, wahre Musik; ein reicher,
edler, eindringlicher Gefühlsinhalt in
jedem Satze jleuchtende, prägnante, ge-
sangsreiche Themen (man denke an das
wundersame Andante) , Einheit und doch
Vielseitigkeit im Stimmungston (neben
dem ausgelassenen I fröhlichen, prickeln-
den Scherzo dergeiragene, innige 3. Sat2),
kunstvolle, reiche polyphone Arbeit, so-
dass jedes Instrument selbständig er-
schien und dabei eine ausserordentlich
dankbare Aufgabe zu lösen hatte.
(„G^n.-Anzeiger f. Chemnitz u. Umg.".J
Der Schöpfer dieses Streichquartettes
— er war persönlich bei der Auffühning
seines Werkes anwesend — ist uns in
seinem Tongebilde wie in seinem gan-
zen Wesen und Aufbreten höchst klar
und anziehend erschienen, talentvoll,
kenntnissreich und doch bescheiden und
schlicht, erfahren und bewandert in der
dassischen Stimmen verwebung und poly-
phonen Führung und doch aucn vertraut
mit den Errungenschaften neuerer Kunst,
zu harmonisiren und moduliren. In sei-
nem Streichquartette findet sich nichts
Hinaufgeschraubtes und Originalitäts-
süchtiges, da ist Alles natürlich und ge-
sund, melodiös und klangschön, jede
Einzelheit wohl bemessen und harmonisch
dem Ganzen eingefügt. Jedes Instrument
nimmt an der thematischen Arbeit fast
gleichberechtigten AntheiL Im dritten
Satze ist die zweite Violine — die in
vielen neueren Quartetten als bei Seite
geschobenes Stiefkind erscheint — her-
vorragend Trägerin einer sehr schönen
Cantilene. Der zweite Satz bringt ein
prickelndes, firoh^emuthes Thema, wel-
ches wie ein kösthch beleuchteter Spring-
brunnen aufrauscht. Das ihm zur Seite
stehende langsamere hätte intensiver
ausgebaut werden sollen, es eilt zu rasch
vorüber, um dem Ersteren als ausrei-
chendes Gegengewicht dienen zu können.
Beide Aussensätze bergen kräftige, ge-
haltvolle Themen in reicher contrapunc-
tisdier Bearbeitung und wirksamen Stei-
gerungen. („Chemnitzer Tagebl. u. Anz.* .)
Sutiu^ 73iüthner,
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Breslau, Augustastr. 43, 1.[i332d.]
Goncertvertretung: H. Wolff, BerliB.
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DeutscheAbtbeiLBerlinl.W.liUeb''''!^'
Leipzig, am 27. August 1896.
Dua rimnirti Bui-, Kim-
El4 IlllItlilllkUllIKII,
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Varantwortliober Redactenr nad Verleger:
E. W. Fritzsch,
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Ko. 36,
It; Krittk: Hngo Wolf, ,ßer Con^eidor'. Oper In vjar AotSB. -
suMlikD. — EnnKsmeiiti ud (llat« In Opar ond Goneart. -
NMlMD. - Krltr»obBr ' ^ v„.._ . r,.,...___^_
TkRaissichlchts] KiuIkbriefB usa KIbI and Wlan (FartitetinnE). — Coieert-
"'— ■- '- AnfKBfBhrta »orititon. — VennliohtB UtÜGallmigeii and
Brlsnastan. ~ AnsslBSii.
Kritik.
Hugo Wolf. .Der Corre^dor". Oper in vier Acten,
nach einer Novelle des Pedro de Alarcon bearbeitet
von Rosa Mayreder-Obermayer. Mannheim, C. Ferd.
Ueckel.
Als im Jahre 1889 Hugo Wolf seine grossen Hönke-,
Goethe- und Eichendorff-Bände aasgeben liess, da trar es
alsbald ersichtlich, wie gross neben der lyrischen auch
die dramatisofae Begabung ist, die unser Componist in
seiner Seele vereinigt. Drängten doch Viele dii;iier Ge-
sänge, wie anter Anderen nPromethens", ,,Der Sänger",
„Der Schreckenberger", „Der Glücksritter", ,,Dei Fener-
reiter", „Bei einer Trauung" und „Der Recensent", wie von
selbst nach Orchester nnd Action. Wolf hatte seit Jahren
den glühendsten Wunsch, einen Operntezt nach seinem
Geschmack, womöglich im Geiste der „ Meistersinger ", ta
finden. Aber da war guter Ratb theuer. Seinem an
Wagner herangebildeten Geschmack wollte Nichts behagen,
und anr Belbstdiabtnng fehlte er sich nicht berufen. Da
führte ihm der Zufall die Novellen des spanischen Dichters
Alarcon zu, die Schriftstellerin Frau Rosa Mayreder be-
arbeitete £ine derselben, „Der Dreispitz", als Operndich-
tUDg in vorzüglich gelungener Weise, und dem in jam-
biscbes Versmaass umgesetiten Stoff gab Wolf in weni-
gen Monaten seine musikalische Gestalt. Der Inhalt der
Oper ist in Kürze dieser:
Erster Aufzug. In der Nähe einer grösseren spa-
nischen Stadt gab es eine swiichen fruchtbaren Obst-
gärten reizend gelegene Hühle. Vor der Mühle eine mit
Wein überzogene Lanbe, in welcher der Müller, ein sehr
achtbarer Mann, die Gäste aus der Stadt bewirthete; einen
Hanptanziehnngspnnct für die städtischen Herrschaften
bietet aber des Müllers Tio Lucas bildschöne Frau Fraa-
quita. Dem ELinen ist sie eine zweite Eva, dem Anderen
eine Statue des hellenischen Alterthums; dem Einen eine
königliche Frau, dem Dritten eine Schlange. In Wahr-
heit ist sie eine herzensgute Frau, ihrem Mann ein wahrer
Engel. Sie tanzt spanische Nntionalränze in Begleitung
der Castagnetten und entzückt Alt und Jung. Ein alter
Verehrer sollte die Schlange werden, durch welche dieses
Paradies für eine Nacht In eine Fluchstätte verwandelt
wurde. Don Engenio de Zuniga, im Alter von 55 Jahren
stehend, der Corregidor der nahe gelegenen Stadt, aus
berühmtem Geschlecht, vermählt mit einer altadeligen
schönen, aber kalten Frau, ist der häufigste Gast in der
Mühle. Sein Temperament ist ein Gemisch von Zorn,
Despotismus und Sinnlichkeit , der echte Castilier. An
einem schwülen Soramertag kommt er sehr früh, zu einer
Zeit, wo die anderen Gäste sich noch lange nicht ein-
finden, mit seinem Diener Repela in dar Mühle angerückt.
Müller Tio Lucas und seine Fraa FVasquita haben die
beiden Gestalten schon von ferne auf der heissen Land
Strasse einhertraben sehen und sich dahin verabredet,
heute ihren Scherz mit dem verliebten Alten zu treiben.
Lucas sitzt oben in der Weiolaube versteckt (es ist din
Zeit der Ernte) und hört nnn mit Vergnügen zu, wie der
Corregidor seiner hübschen Frau, die eben den Fandango
getanzt und gesungen hat, immer näher zu Leibe rückt
mit einer stürmischen Liebeserklärung. Als er im Begriff
steht, seine ihm gegenüber sitzende Angebetete zu um-
armen, weicht sie zurück, sodass er vom Sitze mit Ge-
polter EU Boden Allt. Lucas ruft in verBtelltem Schrecken
466
aus seiner Laube herab, ob der Hr. Gorregidor sieb
nicht verletzt habe; dieser, sehr gereizt, merkt nun doch,
dass Frasquita mit ihm gespielt, und er schwört in seinem
gekränkten Stolze Rache. Er gibt Repela, seinem Diener,
einer von der Dichterin selbst geschaffenen köstlichen Figur,
halb Narr, halb Philosoph, eine Art von Sancho Pansa,
Befehle, ihm alsbald in die Stadt zu einem besonderen
Vorhaben zu folgen. Indessen hat sich die Mühle, die
Laube mit Gästen gefüllt, unter feierlichen Ellängen sieht
man sogar den Kirchenfursten, den ehrwürdigen Hm.
Bischof, vom Müller und seiner Frau die ersten Früchte
des Sommers, einen Korb der köstlichen Weintrauben, in
Empfang nehmen, während der Vorhang langsam fällt
Zweiter Aufzug. Der Abend ist gekommen, die
Gäste haben sich entfernt, Lucas sitzt mit Frasquita allein
im behaglichen Wohnzimmer, im rührenden Zwiegespräch
der Liebe einer überaus glücklichen, reinen Ehe. Durch
ein Klopfen werden sie in ihrem seligen Glück gestört.
Es zeigt sich der Gerichtsbote mit einem Befehl an Lucas,
sich unverzüglich mit ihm in den nächst gelegenen Ort,
in die Wohnung des Alcalden Juan Lopez zu begeben.
Der Befehl ist nicht zu umgehen, Frasquita lässt ihren
Mann nicht ohne bange Ahnungen ziehen, nachdem der
Müller die Thüren der Mühle fest verschlossen hat —
Frasquita ist allein; das Feuer i^ Herde brennt. Sie
sinnt und summt, um sich zu zerstreuen, herrliche alte
Weisen vor sich hin. Plötzlich hört sie um Hilfe rufen,
sie meint die Stimme ihres Lucas zu erkennen, öffnet die
Thüre, und vor ihr steht ganz durchnässt der Corregi-
dor, der in der Nacht auf dem Wege des Marders in den
Mühlbach gefallen. Alsbald durchschaut das bestürzte
Weib den ganzen teuflischen Plan. Der Corregidor bringt,
um sie zu kirren, die Bestellung ihres Neffen,' welche sie
als ein besonderes Zeichen seiner Gunst zu wiederholten
Malen, so an diesem Mittag iu der Weinlaube, erbeten
hatte. Es wird ihr Alles klar, sie greift zur Flinte, nach-
dem der Corregidor schon mit der Pistole gedroht hatte.
Im heftigen Werben um Frasquita's Liebesgunst wird
der alte Mann, in Folge des unfreiwilligen Bades, plötz-
lich unwohl und sinkt dahin. Sie fühlt ein menschliches
Erbarmen mit dem Hilflosen, ruft seinen Diener Repela
herbei, der sich in der Nähe bemerklich gemacht hatte,
und stürzt nun im Gefühl der Angst um ihren Mann mitten
in der Nacht hinaus auf die Strasse, dem nächsten Orte
zu. Der Corregidor, derweilen von Repela wieder zur
Besinnung gebracht, legt seine nassen Kleider ab und
wird von seinem Diener, nachdem er noch in einer Re-
flexion über „die Weiber" sich ergangen, in das Ehebett
der Müllersleute gebracht, wo er bald in tiefen Schlummer
sinkt. — Während dieses Vorgangs hat sich der treue
Lucas, vor den Alcalden inmitten seiner Gerichtsdiener
und Mägde geführt, bald überzeugt, dass die ganze Be-
rufung hierher eine Finte war, um ihn far diese Nacht
von seiner Gattin zu trennen. Er benutzt die bekannte
Trunksucht dieser Sippschaft und bittet um die Erlaub-
niss, ein navaresisches Trinklied singen zu dürfen, bei
welchem durch die Aufforderung, so oft die Worte kämen
„O^jjyi edler, du süsser spanischer Wein*', die Becher zu
*'* leeren, er nach imd nach Alle betrunken macht. Er
selbst stellt sich als den Betrunkensten, legt sich auf den
Divan nieder, die Anderen entfernen sich, und sobald er
merkt, dass Alles im Schlafe liegt, springt er zum Fen-
ster hinaus und eilt der Mühle zu. Manuela, eine arme,
geplagte Magd des Alcalden, schleicht herein, will ihn
wecken und über den an ihm verübten Verrath aufklären.
Sie findet ihn entflohen, macht Lärm, und mit einem all-
gemeinen Wirrwar und dem Ejntschluss, Lucas zu ver-
folgen, schliesst der zweite Aufzug.
(Fortsetzung folgt.)
Tagesgeschichte.
Musikbriefe.
Kielt ini August.
Geehrtester Herr Fritzsch!
Von Bayreuth heimgekehrt und noch erftdlt von den
Eindrücken der Zaaberklänge des „Ringes*', entfichliessen wir
uns nur mit einer gewissen Resignation zu der Bericht-
erstattung über die musikalisohen ESreignisse der verflossenen
Saison in unserer Stadt Ist doch nnleufbar auch heute noch,
wie vor 90 Ji^en, jener Festspielhügel von einem weithin
strahlenden Nimbus umflossen, und üherragt doch, was das
Wagner-Theater uns bietet — mögen wir auch mit manchen
Neuerungen nicht immer einverstanden sein — , als Ganzes be-
trachtet, an Grosse und stilvoller Schönheit das Musik^triebe
der Alltagswelt, wie die erhabene Götterburg Walhalla der
Menschenhand Gebilde 1 Doch — „ils sont passös, les jours de
fite**, — wenn auch die Erinnerung an die weihevollen Tage
noch lange in uns fortleben und fortwirken wird.
Der wintfir 1896/96 hat uns neben manchem Alltäglichen
einzelne hervorragende KtmstgenQsse bescheert. Gleich der
Anfang der Saison erwies sich als höchst verheissungsvoll:
kein Geringerer als Eugen Gura eröffnete sie am 17. Oct. und
spendete aus dem reichen Fttllhom seiner Kunst Gabe am
Gabe, jede folgende fast schöner noch, als die vorhergebende.
Lieder von Schubert, Schamann, Biahms und Ballaäen von
Loewe bildeten das Programm: Alles mit ungebrochener Knft
und feinster Modulation der Stimme, mit vollendeter Meister-
schaft im Vortrag ausgeführt, wie es nur einem Gura gelin-
fen kann. Denn wer vermöchte unter der jetzt lebmden
ängergeneration mit dem Loewe-Interpreten seaT e^i^v im
Vortrag des „Douglas", des „Schatzgräber **, des „Nöck*" etc.
sich zu messen? Gara stand für dieses Oonoert in der Person
des Hm. Albert Keller aus Kiel ein ebenbürtiger Clavier-
Spieler zur Seite; es war ebenso gerecht, wie für die liebens-
würdige Persönlichkeit des Meistersängers charakteristiscb,
dass er bei dem jabelnden Applaus der Zuhörer den beschei-
den sich zurückziehenden Begleiter hervorholte und an den
ihm selber gespendeten Ehren und Dankbezeugungen Antheil
nehmen hiess.
Wie verblasste neben dieser echt dentschen Kunstleistang
das Virtuosenthum der zwei Tage später vor die Oefientlich-
keit tretenden „Primadonna der Onöra comique in Paris'',
Sigrid Arnoldson! Gewiss, eine nübsohe Ehrscheinung in
schönster Toilette, diamantenübersät, zudem eine Säneerin,
deren Stimme und Kehlfertigkeit allen Respect veraient!
Aber, Qtott sei Dank, wir sind heutzatage darüber hinaus-
g^kommen, in den schimmernden Rouladen und Trillern, den
ravourleistungen der italienischen Sängerschule, mögen sie
auch immerhin der grossen Menge noch imponiren, das Wesen
wahrer Tonkunst zu erblicken; ein einziges stimmungsvoll
vorgetra^^es Lied eines deutschen Meisters steht uns höher,
als alle die Niaiserien, mit denen die Sängerin EiFeot zu erzielen
versuchte. Wem vermag noch die Schmuckarie aus Gounod's
„Margarethe** im Goncertsaal Interesse abzunöthigen? Oder
gar die Schattenarie aus — salva venia — -Dinorah** ? Wen
vermag eine so nichtige Composition wie „Mütterlein, sprich*
von einem Fischhof oder das Echolied von Eckert zu begeistern?
Das Ansprechendste waren für unseren Geschmack drei schwe-
dische Volkslieder und ein Wiegenlied, das sie als Zugabe
am Schluss mit einfacher, inniger Empfindung vertrag. Auch
ihr Begleiter, dex Cölner Professor A. Eibenschütz, wusste
nur massiges Interesse zu erwecken. Seine gediegene Technik
bezeugte der saubere Vortrag der Beethoven'schen Sonate in
Asdur (Op. HO), welche das Goncert einleitete; bei den Cho-
pin's und Rubinstein's , die er weiterhin bot, störte wieder-
467
holt das sichtlich zur Schau tretende Streben nach beson-
deren Effecten.
Ein ,,popal&ree'' Concert von Tivadar Nachöz und Mar^
Wurm aus London (am 26. Oct.) hatte leider nicht das Audi-
torium heranzuziehen vermocht, das die Leistungen beider
Kunstgenoesen verdient hätten. Ohne Zweifel gehört der
Erstere zu den besten Violinvirtuosen der Gegenwart; sein
Ton ist gross, sein Vortrag hinreissend, seine Technik stau-
nenerregend. Das Programm bot Stücke der verschieden-
artigsten Kategorien, und sie Alle wusste er charakteristisch
und formvollendet zum Ausdruck zu bringen. Eine eigene
Composition (2. Ungarische Rhapsodie, Op. 26) fand trotz der
eleganten Ausführung keinen sonderlichen Beifall. Seine Be-
gleiterin, die junge englische Pianistin Frl. Mary Wurm, er-
wies sich als eine achtunggebietende Künstlerin von brillanter
Technik und feinsinniger Auffassung; Schumann's 2. Glavier-
sonate erfuhr durch sie eine poesievoUe Wiedergabe, und
durch virtuosen Vortrag einer Goncertpolonaise von Mosz-
kowski wusste sie be^isterten Applaus hervorzurufen.
Hoffentlich begegnen wir ihr im Goncertsaal bald einmal
wieder.
Auch die beiden darauf folgenden Künstlerpaare boten
Leistungen ersten Ranges: am 7. Dec. Frau Lillian San de r-
son in Begleitung von einer hierorts bisher unbekannten
Pianistin Frl. Käthe Hüttig, die sich durch die geniale
Wiedergabe Beethoven'scher Variationen und des „Pester
Cameval*' von Liszt die Sympathie der Hörer im Fluge er-
warb und durch den wundervoll eespielton „Feuerzauber*' aus
Wagner*s „Walküre*' wahrhaft irenetischen Jubel entfesselte.
Frau Sanderson's vollendete Gesanepskunst feierte an diesem
Abend hohe Triamphe; obwohl durch Erkältung etwas afficirt,
wusste sie dennoch, dank ihrer geistvollen Vortragsweise, die
Perlen Schumann'scher Lyrik (No. 1—7 aus dem Cyklus
„Dichterliebe**), das Loewe*sche Hochzeitslied und eine ganze
Reihe modemer und modernster Liedercompositionen aufs
Schönste zur Geltung zu bringen. Ihr Programm nmfafiat«
nicht weniger als 24 Lieder der versohiedensten Art: es ist
erstaunlich^ wie die fleissige Künstlerin von Jahr zu Jahr ihr
Repertoire erweitert, alte, längst vergessene Schätze ausgräbt
(wie Mozart*s „Arete** und „Warnung**) und jeder neuen Er-
scheinung ihre Aufmerksamkeit und ihr Studium zuwendet;
Bun^rt, Hess, Hueo Wolf u. A. haben ihrer unermüdlichen
Tbätigkeit Viel zu danken. — Einen nicht minder erfreulichen
künstlerischen Erfolg hatte das Concert von Frl. Frida Scott a
und der Pianistin Frl. Anna Thorup aus Gopenhagen (6. Jan.)
zu verzeichnen. Trat bei der Ersteren aucn diesmal wieder
ihre Vorliebe für das Virtuosenhafte in der Zusammensetzung
des Programms , mehr als erwünscht, hervor , so bewies
sie durch den seelenvollen Vortrag des Gmoll-Violinconcerts
von Bruch und eines Mozart'schen Andante, sowie des als
Zugabe gespielten Nocturne von Chopin, dass sie auch ernstere
und gewicntigere Aufj^aben vortrefflich zu lösen vermag.
Warum jedoch befasst sie sich mit so innerlich hohlem Flitter,
wie jenem Rondo capriccioso von Saint-Saöns, der Mazurka
von Zarzycki, der Berceuse von Faure? Wir wollen Kunst,
nicht Kunststücke hören! — Ihre Begleiterin, eine jugendlich
zarte Erscheinung, anfangs dem Anschein nach durch Befan-
genheit an voller KraftentÜBiltung behindert, erwarb sich im
weiteren Verlauf des Abends immer ersichtlicher die Gunst
und die lebhaften Beifallsbezeugungen der Zuhörerschaft;
thatsächlich war auch ihr Vortrag der Gmoll-Ballade von
Chopin eine sehr respectable Leistung, während es ihr für
die 2. Ungarische Rhapsodie von Liszt an Feuer und Kraft-
fülle gebrach.
Als Curiosa erwähnen wir erstens ein Concert der „Original
American Fisk Jubilee Singers**, das uns (16. Jan.) die
Bekanntschaft von höchst interessanten und eigenartig wir-
kenden Negerliedern vermittelte, thörichter Weise aber auch
ein Sopransolo enthielt, durch das die schwarze Dame ihre Colo-
raturfertigkeit und ihre Tüchtigkeit in moderner Sangeskunst
beweisen wollte TEckert^s Frühlingslied); sodann die Lieder-
Soiröe des vielgeieierten, decorirten Stockholmer Troubadours
Sven Scholander (80. März), aus der wir nicht die Ueber-
zeugung gewonnen haben, dass diese Art Kunstbetrieb in den
Concertsaal gehört. • Immerhin fanden sich unter den Zu-
höreni Viele, die durch die drastisch ausgeführten Gesang-
voi*träge des eleganten fahrenden Spielmanns und seine Lau-
tenbegleitnng zu heller Begeisterung fortgerissen wurden.
(Schluss folgt.)
(Fortsetzung.)
Wien.
Wenn ich noch der musterhaft einstudirten Vorträge der
reisenden Trio- Vereinigung der HH. Max Pauer (Ciavier),
Florian Zajic (Violine) und Heinrich Grün fei d (Violoncell)
gedenke, welche leider nur auf ein Concert beschränkt blieben,
in welchem zwischen Meistertrios von Beethoven (Bdur,
Op. 97) und Volkmann (BmoU) auch interessante Solonum-
mern zu hören waren, dürfte der Rückblick auf die Concert-
ereignisse der Saison erschöpft sein, und möge nun eine kurze
Darstellung der Wiener Opemvorkommnisse von 1895/96 diese
brieflichen Mittheilungen beschliessen. Zunächst dürften
hier einige statistische Daten interessiren. Das Wiener
Hofoperntheater brachte in der abgelaufenen Saison (vom
23. Juli 1895 bis 12. Juni 1896 gerechnet) 61 Opern und 21
Ballette, darunter 5 Novitäten (4 Opern und 1 Ballet), und
zwar am 4. October 1895 »Das Mädchen von Navarra**, Oper
von Massenet (dazu das Ballet „Amor auf Reisen** von Gaul,
Willner und Hassreiter, Musik von E. Bertö), am 11. Januar
1896 die Oper „Der Evangelimann**, Text (nach einer Novelle
des Wiener Polizeicommissärs Dr. Florian Meissner) und
Musik von Dr. Wilh. Kienzl, am 28. Februar 1896 die Oper
-Walther von der Vogelweide**, Text und Musik von Albert
&auders, am 21. März 1896 endlich als letzte Novität die
Oper „Das Heimchen am Herd**, Text von A. M. Willner,
MAisik von Carl Goldmark. Von diesen Werken brachte es
innerhalb der oben angegebenen Spielzeit „Der Evangeli-
mann** zu 14, „Das Heimchen am Herd** zu 10, „Das Mäd-
chen von Navarra" zu 9 und -Walther von der Vogelweide**
zu nur 2 Anfföh'rungen. Spricnt sich schon in diesen Zahlen
(wenn man dabei den Tag der ersten Aufführung mit in Be-
tracht zieht) gewissermaassen der Charakter des Erfolges aus,
so müssen hinsichtlich der Wärme des gespendeten Beifalles
noch besonders «Der Evanselimann** und „Das Heimchen am
Herd** als die weitaus erfolgreichsten Wiener Opernnovitäten
im abgelaufenen SpieHahr bezeichnet werden. Einer Kritik
des „Evangelimann** kann ich mich an dieser Stelle wohl
entschlagen, da sie ja doch fiür die Leser nichts Neues brächte.
Der ganz ausserordentliche, sich in durchweg ausverkauften
Häusern kundgebende Wiener Erfolg des, rein musikalisch
betrachtet, weder tiefen, noch schlagend originellen, wohl
aber gemüthvolleu und scenisch wirksamen Werkes erklärt
sich in erster Linie dadurch, dass der Verfasser eine der popu-
lärsten Genrefiguren aus Alt- Wien — freilich an der Hand
eines geschickten Zeitungs-Novellisten — wieder auf der Bühne
lebendig gemacht hat. Erinnere ich mich doch selbst noch
recht gut aus meiner Kinderzeit der herumziehenden Evangeli-
männer, einer Art verschämter Bettler, von denen man
draussen „im Reich** wohl kaum die rechte Vorstellung bat.
Nun hat der von Kienzl dramatisirte und vertonte Evangeli-
mann überdies die traurigste Geschichte unverschuldeten Un-
glücks zu erzählen, in welchem ihn nur aus dem frommen
Bibelwort gewonnene Tröstungen aufrecht halten! Wer aber
in diesem Sinne an das natürliche Empfinden des Publicums
appellirt, dürfte — wenigstens in Wien — sich noch nie ge-
täuscht haben. Kommt nun zu dieser so menschlich rührend
hingestellten, aus der Staffage fröhlicher Kinderwelt sich
doppelt wirksam abhebenden Leidensgestalt eines glaubens-
starken Unglücklichen noch die in Maske, Stimmton und
seelischem Ausdruck gleich bewunderungswürdige Darstellung
durch einen Sänger, dem sonst gerade solche Märtyrerfiguren
aus dem Volke Srne zu liegen scheinen — Hrn. van Dyck— ,
so begreifts sichs wohl zur Genüge, dass sich bei uns die
Masse der Opembesucher um alle die an dem armen „Evan-
gelimann** kein gutes Haar lassenden Journalkritiker blut-
wenie kümmerte, vielmehr den ergreifenden Bühnenvorgän-
gen aes zweiten und dritten Actes der Oper allabendlich mit
einer Andacht lauschte, wie sonst nur in der Kirche, wenn
dort wirklich aus Priestermunde das Evangelium verkündet
wird.
Zu dem Wiener Erfolge des „Heimchen am Herd** haben
verschiedene Umstände beigetragen: vielleicht zunächst der
anheimelnde, die Erwartung trauter, idyllischer Familien-
scenen erweckende Titel, dann der seit dem Riesenerfolge des
Humperdinck^schen Meisterwerkes so sehr dem Zuge der Zeit
entsprechende märchenhafte Stoff, weiter die fein gemachte,
mitunter sehr pikant instrumentirte Goldmark'sche Musik,
die leider nur im letzten Act (dem äusserlich effectvollsten)
gar zu stark ins Gebiet der Operette umschlägt, und endlich
wieder ganz besonders die vortreffliche sceniscne und musi-
kalische Aufführung im Hofoperntheater, bezüglich welcher
vor Allem die Gesammtleistung des Orchesters (das bisher
86*
468
immer einen Theil des Vorspieles zum 8. Act wiederholen
musste), dann die gesanglich and darstellerisch reizende
Wiedergabe der Postulonstraa Dot durch Frl. Benard her-
vorzuheben ist. Aufs erste Mal Hören interessirt die Novität
unstreitig durch die relative Keuheit des Genre — ich möchte
hier das Wort prelativ** besonders betont wissen, denn im Grund
handelt es sich ja theilweise nur um ein Zurückgehen auf
das altvaterisch vorm&rzliche Sin^piel bei allerdings eminent
modemer Instrumentation — und so manchen hübschen rein
musikalischen Zug. Bei öfterem Hören aber schwächt sich
der Eindruck ab, und findet man namentlich die Anordnung
des Textbuphes einfach — läppisch, eine förmliche Yerball-
homung der sinnigen Novelle Boz Dickens* — mindestens
erging eß so dem Schreiber dieser Zeilen, der sich auch immer
weni^r in den frappanten Stilwechsel von Geldmarkts Com-
positxonsrichtung hineinfinden konnte: wer hätte nach der
„Elönigin von Saba'' und dem „Merlin** diese uneenirt an
allbekannte Volkslieder anknüpfende Partitur von demselben
musikalischen Verfasser voraussehen können? Es fehlt der
neuen Oper durchaus nicht an intimen, zart empfundenen
Einzelstellen — ich erinnere besonders an die leitmotivisch
wiederkehrende Melodie „vom^ süssen Geheimniss**, womit
das werdende Mutterglück der jungen Postillonsfrau gemeint
ist — , aber die Gh)ldmark früher eigene, ihn sofort als Autor
verrathende musikalische Ausdrucksweise hat sich im „Heim-
chen** fast ganz verwischt, und am allerwenigsten werden
ihm Überzeugte Fortschrittsfreunde verzeihen, dass derselbe
dramatische Componistf welcher bisher im Ganzen und Grossen
unstreitig den Principien Wagner*s anhing *- was im „Mer-
lin** bis zu directen Nachbildungen führte — nun sich an vielen
Stellen seines neuesten Werkes mit dem abgedroschensten,
langweiligsten secco-Recitatiy der alten Oper begnügt. Die
Masse des Publicums macht sich freilich über solche ästhe-
tischen Missgriffe weiter keinen Scrupel und drängt sich
divrum biahor aohoa atis Hon|^erdö ma. den Wi«aar Auffüh-
rungen des „Heimchen am Herd*". Wie weit aber dessen
Zugkraft auch in der nächsten Saison und darüber hinaus
vomalten wird, wollen wir abwarten.
Als ein im Wesentlichen verunglücktes Product muss
leider die von Albert Eauders gedichtete und vertonte Oper
„Walther von der Vofi;el weide** bezeichnet werden, welche
wohl nimmer am Horopemtheater auffi;eführt worden wäre,
hätte man nicht in dem Verfasser den Musikreferenten zweier
hiesigen Tagesblätter („Neues Wiener Jonmal** und „Wiener
Allgemeine Leitung**) zu „fürchten** gehabt. ' Ueberdiee vertritt
Hr. Kauders häufie den Musikreferenten des viel gelesenen
Wiener „Fremdenblattes** (L. Speidel). Trotz Alledem hätte
Director Jahn nach den traurigen Erfahrungen, die er schon
einmal mit einer Kritiker-Oper — Henberger's „Mirjam** —
gemacht, nunmehr in der Wahl einer solchen vorsichtiger
sein können. Eine Oper, welche den Hauptsängern Anstren-
gungen auferlegt, wie nur die grössten Musikdramen Wag-
ner's und daher nur nach vielen, zeitraubenden Proben
„heraus^bracht** werden kann, schon nach der ersten Reprise
vom Spielplan wieder absetzen zu müssen, ist doch zu un-
angenenm. Und das Werk selbst —■ hat es sein Schicksal,
vom Publicum völlig fallen gelassen zu werden, wirklich ver-
dient? Ich bedauere, die Frage bejahen zu müssen, da ich
dem ideal strebenden Verfasser wegen seiner ehrlichen Be-
geisterung für Wagner, sowie wegen des eisernen Fleisses,
welchen er auf die Partitur verwendet, gerne einen besseren
Erfolg gegönnt hätte. Aber auch mit der eifrigsten, ge-
wissenhaftesten Wagner-Nachbildung allein ist der Kunst
noch nicht gedient, kommt dazu nicht selbständige Erfin-
dungs- und Gestaltungskraft, die man aber bei Kauders bis
auf einige Stellen (besonders in dem überhaupt gelungensten
3. Acte) fast durchaus vermisst. Aus der Widerhaarigkeit,
mit welcher meist Solo- und Chorstimmen geschrieben, sieht
überdies nur zu deutlich der Dilettant heraus, viel vertrauter
zeigt sich der Componist mit dem Orchestersatz, wobei er
aber andererseits aus seinen fast beständigen Anleihen bei
Wagner („Nibelungen", „Tristan**, „Parsifal") nicht das ge-
ringste Hehl macht. Wenn nun Hr. Kauders schb'esshch
nicht einmal davor zurückschreckt, Einige der bedeutsamsten
Leitmotive aus der „Götterdämmerung** und „Tristan** schier
notengeireu für seine Zwecke wieder leitmotivisch auszu^
nutzen, so liegt in der Zumuthung, dabei offenkundige Pla-
fiate nicbt sofort als solche zu erkennen, fast eine Beleidigung
es Publicums: kann man nun noch dem Letzteren sein ab-
lehnendes Verhalten gegen die „Neuheit** übel nehmen?
(Schluss folgt.)
Concertumsohau.
Breslau. Symnh.-Ck>nc. der Breslaner Goncertcap. zum
Benefiz für ihren Dirigenten Hm. G. Riemenschneiaer am
18. Aue.: „Lenore**-Symph. v. Kaff, Ouvert. u. 2. Zwischen-
act a. der „Egmont**-Musik, 8. „Leonoren**-Onvert. u. Adagio
cant a. der Son. path. v. Beethoven, Vorspiele zu den «^i*
stersingern** u. „Lohengrin**, sowie „Siegfried-Idyll** v. Wag-
ner, „Albumblatt** f. Orch. v. Wagner-Reichelt.
Lttzepn, 8. Gr. Instrumental- u. Yocalconc. im Cnzsaal
(Fassbaender) unt. Mitwirk, des Frl. Wedekind aus Dresden
(Gtes.), der Frau Garreno a. Berlin (Clav.) u. des Stadt. Con-
certver. (Chor): „Seines pittoresques** v. Massenet, Onvert
zum „Barbier von Bagdad** v. P. Cornelius^ „Frühlingsbot-
schaf t" f. Chor u. Orch. v. Gade, Chöre v. Lulli u. Mendeb-
sohn, Soli f. G^. v. Cornelius („Untreue**), Grieg(n6ateii
Morgen**), Alabieff („Die Nachtigall**) u. A. u. f. Ciavier v.
BeeUioven (Esdur-Conc.) u. Liszt (Ungar. Phant. m. Orch.)-
— Eirchenconc. des Concertver. (Fassbaender) am 19. Aug.:
Chöre V. S.Bach u. Mendelssohn, Solovortr&gia der Frls. Wid-
mer a. Berlin (G^., Cavatine v. L. Bössei etc.) u. Oiova-
nelli a. Mailand (Harfe) ü. des Hm. Fassbaender (Org., Pbaii-
tasien v. Volckmar u. eig. Comp.).
Bad Reinerz. 8. u. 9. Symph.-Conc. des stftdt. Cororcb.
(Loewenthal): Symphonien y. Beethoven (No. l) und Haydn
(milit.), '„Sommemachtstraum** -Ouvert. v. Mendelssohn , Trauer-
marsch a. der „Götterdämmerung** u. Vorspiel zum 3. Auf-
zug der „Meistersinger** v. Wagner, Bacchantenzng v. Hei-
dingsfeld, Solovortrage der HH. Koch (Viel.) und Foth
(Harfe, „Herbst** v. Thomas).
Sondershaiisen. 12. Lohconcert der Hofcap. (Prof.
Schroeder): FmoU-Symph. v. 0. Götze, vier Nummern aus
der „Sommemacht6traum**-Mnsik v. Mendelssohn.
Tübingen. Concerte des Akadem. Musikver. (Dr. Kanff-
mann): No. l m. HändePs „Messias** unt. solist. Mitwirk, der
Frau Tiorordt-Helbing a. Carlsmhe, des Frl. Gerok a. Stutt-
gart u. der HH. Diezel a. Conetanz und Faisst a. Stuttgart
No. 2. Drei Sätze a. der Seren. Op. 22 f. Strelohorcbester t.
DvofÄk, Liebeslieder f. gem. Stimmen m. Ciavier zu m
H&nden v. Brahms, Frauenchöre „Sonntags-Kirchenglocken^
Wiegenlied u. „Untreue** v. H. v. Herzo£;e'nberg, Vocal-
duett „Tragödie** von Schumann, Clavierv'ortrftge der Fraa
Klinckerfuss a. Stuttgart (Cdur-Phant. v. Schumann, üagaf'
Rhaps. [welche?] v. Liszt etc.).
Veraltete Programme, sowie Programme ohne Angabe von Ort und
Datum mü89eti vollständig unbeachtet bleiben!
Engagements und GSste in Oper und Concert.
Berlin. Hr. d'Andrade beschloss sein Gastspiel im
Neuen k. Operntheater als Don Juan. Wenig reussirte da-
selbst Frl. Elise Kutsch er ra als Elisabeth, da sie ebenso-
wenig darstellerisch, wie gesanglich befriedigen konnte. —
London. Impresario Maurice Grau plant für Ende dieses Jahres
einen Wagner-Cyklus in*deutscher Sprache, für welchen er bereits
namhafte deutsche Künstler und Künstlerinnen engagirt ^^j':
Luzern. Als ein gl&nzendes musikalisches Ereigniss am
das 3. Grosse Instrumental- und Yocalconcert im Carsaal be-
zeichnet werden, und zwar infolge der Mitwirkung der Dres-
dener Hofopemsängerin Frl. Wedekind und der Claner-
meisterin Frau Carreno. Frl. Wedekind flötete auch hier
ihre sattsam bekannten Bravourstücke von Verdi und Alabieß
vor und wurde sehr fitirt. Haushoch über ihrem Coloratur-
kram steht die Künstlerschaft der Frau Carreno. die ja gegen-
wärtig überhaupt keine ihr ebenbürtige Bivalin besitzt.— MÜD-
Chen. Im 7. Beethoven-Concert des Kaim-Orchesters zeigte
sich Hr. Rud. von Milde aus Dessau als ein ganz feingebii-
deter Concertsänger und fand die ihm für seine ausgezeich-
neten Gesangsspenden zukommende warme Anerkennung. 7-
Wien. Hr. H esc h, das neue Mitglied der Hofoper, hatsem
Engagement als Mephisto in Gounod's „Margarethe** ange-
treten und mit dieser Leistung dieselbe Bewunderung erreg
wie gelegentlich seines Gastspiels.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 22. Aug. „Aus irdischem Ge-
tümmel", geistl. Lied v. G. Schreck. „Credo** a. der lisaur-
Messe v. E. F. Richter. 28. Aug. „Wie lieblich smd deine
Wohnungen" a. dem Deutschen Bequiem v. Brahms.
46»
Chemnit:^. St. Jaoobikirche: 14. Juni. „O Heiland, reifis
die Himmel anf^ v. Brahma. 21. Juni: „Gk>tt, dem es eigen
ist^ ▼. Alb. Becker. S8. JunL -Feierliche Stille schwebet**,
geistl.« Lied v. O. Albrecht. 5. Juli. ,,Oelobet sei der Herr**
T. Q. Merkel. 12. Juli. .0 Jesu Christ, wenn du nur bei mir
bist" V. Wermann. 19. Juli. „Nun weiss und glaub ich** v.
Kittan. -^ St. Johanniskirche: 21. Juni. „Hätle ich Flügel
wie Tauben^ v, Abt. ä. Juli. „Meine Seele ist stille" von
C. A. Oertel. 12. Juli. „Zu dir will ich fliehen** v. Richter.
16. Aug. Kirch weihfest-Cantate v. F. M. Gast — St. Pauli-
kirche: 14. Juni. „Nehmet das Wort an** v. Becker. 21. Juni.
^Gott, deine Güte reicht** v. Drobisch. 28. Juni. „Johannis-
leet**, geistl. Lied v. V. Schurig. 5. Juli. „Heilig** v. Schwenke.
12. Juli. „Sieh, um Trost ward mir nicht bange** v. Richter.
16. Aug, „0 grosser (jk>tt** v. Stadler. — St. Petrikirche:
14. Juni. „Ich will dich lieben, meine Stärke" von Eneel.
21. Juni. „Ein Herz, das kenn und weiss ich** v. Alb. Becker.
28^ Juni. „ Wenn Christus der Herr zum Menschen** v. G. F. Hän-
del. 12. Juli. „Preis dem Todesüberwinder** v. Fr. Schneider.
16. Aug. „Lobet den Herrn** v. Richter. — St. Marcuskirche:
14. Juni. „Der Herr ist Meister** v. Becker. 21. Juni. Der
24. Psalm v. Gluck. 28. Juni. „0 selig Haus** v. Meinel. o. Juli.
„Kyrie** v. Wermann. 12. Juli. „Lobet den Herrn, alle Welt**
y. Voeel. — St. Nicolaikirche: 21. Juni. „Aus meines Herzens
Grunoe** v. Kittan. 11. Juli. „Jauchzet dem Herrn, alle Welt**
V. Vogel. — St. Michaeliskirche: 6. Juli. „Wie lieblich ist
doch, Herr, die Stätte** v. Rungenhagen. 12. Juli. G^bet v.
F. Hiller. — Schlosskirche: 14. Juni. „Denn des Herrn Wort
ist wahrhaftig** v. Alb. Becker. 6. Juli. „Wie lieblich sind
auf den Bergen** v. Richter.
Heidelberg. Universitäts-Gkttesdienst in der Peters-
kirche: 19. Juli. Cant. „Wachet auf, ruft uns die Stimme**
y. S. Bach. 2. Aug. Motetten „Herr, auf dich traue ich** u.
y,So fahr ich hin zu Jesu Christ** v. H. Schütz.
Aufgeführte NovitSten.
Albert (E. d\ „Esther**-Ouvert. (Elberfeld, 8. Abonn.-Conc.
des Stadt. Orch. [Rückbeil].)
Berlioz (H.), Ouvert. „Carnaval romain**. (Ebendaselbst,
6. do.)
„Vehmrichter** -Ouvert. (Ebendaselbst, 9. do.)
Bizet (G.), „L*Arlösienne**. (Ebendaselbst, 1. do.)
Suite „Roma**. (Sondershausen, 10. Lohconc. der Hof-
cap. [Schroeder].)
Brahms.(J.)t 2. Symph. (Aachen, Symph.-Conc. im Curhaus
[Schwickerath] am 23. Juni.)
Akad. Festouvert. (Elberfeld, 4. Abonn.-Conc. des städt.
Orch. [Rückbeil]. Rostock, zehnjähr. Stiftungsfest des
Akad. Gesang ver. [Thierfelder] am 17. Juli.)
„Rinaldo** t, Tenorsolo, Männerchor u. Orch. (Halle a. S.,
Conc. des Student. Gesangver. „Fridericiana** [Zehler] am
7. Juli.)
Brambach (C. J.), „Cäsar am Rubikon** für Männerchor,
Tenorsolo u. Ciavier. (Bonn, 26. Semesterauffiüirung
des akad.-musikalischen Vereins „Macaria** [Strömer] am
31. Juli.)
„Der Wächter Deutschlands** f. Männerchor m. Orch.
(Rostock, zehnjähr. Stiftungsfest des Akad. Gesangver.
[Thierfelder] am 17. Juli.)
Bruch (M.), „Loreley** -Vorspiel. (Elberfeld, 8. Abonn.-Conc.
des Stadt. Orch. [Rückbeil].)
1. Violinconcert. (Aachen, Symph .-Conc. im Curhaus
[Schwickerath] am 7. Juli.)
„Normannenzug** f. einstimm. Männerchor und Orch.
(Rostock, zehi^ähr. Stiftungsfest des Akad. G^esangver.
[Thierfelder] am 17. Juli.)
Bunning (H.), Suite villageoise. (Bad Reinerz, 7. Symph.-
Conc. des städt. Curorch. [LoewenthalJO
Cassimir (H.), Concertouvert. in Ddur. (Würzburg, Schluse-
production in der k. Musikschule [der Comp.] am 13. Juli.)
Cornelius (P.), Ouvert. zur Oper „Der Barbier von Bagdad**.
(Elberfeld, 3. Abonn.-€onc. des städt Oreh. [Rückbeil].)
Delibes (L.), Balletsuite a. „Sylvia**. (Ebendaselbst, 14. ao.)
Dorn (0.)} Vorspiel zur Oper „Afraja**. (Ebendaselbst, 1. doj
Dvo^äk (A.), Ouvertüre zur Oper „Der Bauer ein Schelm**.
(Ebendaselbst, 10. do. u. Benefizconc. für Hrn. Rückbeil
am 8. Aug.)
^ — Ouvert. „Husitska**. (Düsseldorf, Symph .-Conc. desstädt.
Orch. [Zerbe] am 20. Juni.)
Ouvertüre „La der Natur**. (Aachen, Symph.*Cono. im
Curhaus [Schwickerath] am 21. Juli.)
Gade (N. W.), „Michel Angelo**-Ouvert. (Halle a. S., Cono.
des Student Gesangvereins „Fridericiana** [Zehler] am
7. JuH.)
Glazounow (A.), Potoie lyrique f. Orch. (Aachen, Symph.-
C<mo. im Curhaus [Schwiclcerath] am 7. Juli.)
Glinka (M.), „Eamarinskaja**. (Elberfeld, 11. Abozm.-Cono.
des städt. Orch. [Rüokbeil].)
Goldmark (C), Symph. „Ländliche Hochzeit**. (Ebenda-
selbst, 11. do.)
„Sakuntala** -Ouvert. (Ebendaselbst, 6. do. Sonders*
hausen, 10. Lohconc. der Hofeap. [Schroeder].)
Grieg(Edv.), 1. „Peer Gynt**-Suite. (BresUu,12.Symph.-Conc.
der Bresl. Concertcapelle [Riemenschneider]. Elberfeld,
5. Abonn.-Conc. des städt. Orch. [Rückbeil].)
Orchesterstücke aus der Musik zu „Sigurd Jorsalfeur**.
(Aachen, Symph.-Conc. im Curhaus [Schwickerath] am
14. Juli.)
A molI-Clavierconc. (Luzern, 2. Gr. Instrumental- und
Vocalconc. im Cursaal [Fassbaender]. Sondershausen, 3.
Prüfungsaufführ. im füirstl. Conservat. der Musik.)
„Landkennung** f. Männerchor u. Baritonsolo m. Orch.
(Giessen, Wohlthätigkeitsconc. der Giessener Sänger- Ver.
einigung [Bauer] am 22. Juli.)
Guiraud (£.), Orchestersuite. (Elberfeld, 13. Abonn.-Cona
des städt. Orch. [Rückbeil] u. Benefizconc. f. Hrn. Rück-
beil am 3. Aug.)
Hegar (F.), „Hymne an die Musik** f. Chor u. Orchester.
(Luzern, 1. Gr. Instrumental- u. Vocalconc. im Cursaal
[Fassbaender].)
Humperdinck (E.), Ouvert. zu „Hansel und Gretel**. (Bres-
lau, 9. Svmph.-Conc. der Bresl. Concertcapelle [Riemen-
schneider J. Elberfeld, 9. Abonn.-Conc. des Staat. Orch.
[Rückbeil].)
„Die sieben Geislein**. (Penig, Musikal. Vorträge bei
der Hauptconferenz der Directoren u. Lehrer des Roch-
litzer Inspectionsbezirks am 16. Juli.)
£ 1 u g h a r d t ( A.), Concertstück f. Oboe. (Barmen, 3. Philharm.
Conc. des Städt. Orch. [Hagel].)
Krug (Am.), „Liebesnovelle** f. Streichorch. (Sondershausen,
7. Lohconc. der Hofcap. [Schroeder].)
Lassen (E.), Festouvert ure. (Elberfeld, 9. Abonn.-Conc. des
städt. Orch. [Rückbeil].)
Lindner (E.), Violoncellconc. (Sondershausen, 8. Prüfungs-
aufführ. im fürsü. Conservat. der Musik.)
Liszt (F.), „Les Pröludes**. (Düsseldorf, SymDh.-Conc. des
städt. Orch. rZerbel am 20. Juni. Elberfela, 8. Abonn.-
Conc. des Staat. Orcn. [Rückbeil]. Marienbad, Benefizconc.
des Hm. Schreyer am 6. Aug.)
„Tasso**. (Elberfeld, 15. Abonn.-Conc. des städt. Orch.
[Rückbeil]. München, 1 . Beethoven- Abend des Kaim-Orch.
[Zumpe].)
Meyer-Olbersleben (M.), „GK>thentreue** f. einstimmigen
Männerchor m. Orch. (Rostock, zehi^jähr. Stiftungsfest
des Akad. G^esangver. [Thierfelder] am 17. Juli.)
Neuhoff (L.), Violoncellconc. (Sondershausen, 10. Loheono.
der Hofcap. [Schroederl.)
Podbertsky (Th.), „Friearich Roth hart** f. Männerchor m.
Orch. (Giessen, Wohlthätigkeitsconc. der Oiessener Sän-
fr- Vereinigung [Bauer] am 22. Juli.)
(J.), Fdur-Ouvert. (Breslau, 12. Symph.-Conc. der Bresl.
Concertcap. [Riemenschneider].)
Rauchenecker (G. W.), symphon. Dicht. ,^U6 der Jugend«-
zeit**. (Elberfeld, Benefizconc. f. Hrn. Rauchenecker am
3. Aug.)
Vorspiel zu „Adelheid von Burgund**. (Elberfeld, 7.
Abonn.-Conc. des städt. Orch. [Rüäbeil].)
Violinconcert. (Düsseldorf Svmph.-Conc. des städt Orch.
[Zerbe] am 20. Juni. Elberfeld, 7. Abonn.-Cono. des städt.
Orch. [Rückbeü].)
Rein ecke (C), „Friedensfeier**-Festouverture. (Breslau, 13.
Svmph.-Conc. der Bresl. Concertcap. [Riemenschneider].
EUberfeld« 14. Abonn.-Conc. des Staat Orchesters [Rück-
beüp
„König Manfred**-Ouvert. (Sondershausen, 8. Lohconc.
der Hofcap. fSchroeder].)
Rezni6ek (E. if. v.), Ouvert. zu „Donna Diana**. (Marien-
bad, Benefizconc. des Hrn. Schreyer am 6. Aug.)
Rheinberger (J.), „Wallenstein's Lager** a. der „Wallen-
8tein**-^rmph. (Breslau, 10. Symph.-Conc der Breslaucr
Concertcap. [Riemenschneiderl.)
Vorspiel zur Oper „Die sieoen Raben**. (Ebendaselbst,
11. do.)
470
Biemenschneider (G.), Musik znm „M&rchen von der Prin-
zessin Tarandot*^. (Ebendaselbst, iß. do.)
Bnbinstein (A.)i Oavert „Dimitri Donskoi^. (Elberfeld,
4. Abonn.-Conc des stftdt. Orch. [Bückbeil].)
Bdor-Clayiertrio. (Eisenach, Kammermosikoonc. des
Hrn. Küttner am 4. Juli.)
Bückbeil (F.), Ouvertüre zur Oper „Eine Kyffh&nser-Sage".
(Elberfeld, 10. Abonn.-Conc. des städt. Orch. JBückbeill.)
Violinconc. (Ebendaselbst, Benefizconc. f. Hrn. Büci-
beil am 8. Aug.)
Saint-Sadns(G.), „ Danse macabre** . (Ebendaselbst, 9. Abonn.-
Conc. des stftdt. Orch. [Bückbeil]. Sondershausen, 8. Loh-
conc. der Hofcan. [Schroeder].)
„Le Bouet d'Omphale'*. (Barmen, 3. Philharm. Conc
des Stftdt. Orch. [Hagel].)
Yioloncellconc. (Sondershausen, 2. Prüfungsauffiihr. im
fürstl. Conservat. der Musik.)
Schulz-Schwerin (C), D moU-Symph. (Hannover, Symph.-
Gonc. des Hm. Meisel am 27. Juli)
Ouvert. triomph. (Breslau, 9. Sjinph.-Conc. der BresL
Concertcap. [Biemenschneider].)
Schytte (L.), Clavierconc. (München, 8. Beethoven- Abend
des Eaim-Orch. [Zumpe].)
Sinding (Chr.), Clavierquint. (Eisenach, Eammerconc. des
Hrn. Küttner am 4. Juli.)
Smetana (F.), Ouvertüre zur Oper „Die verkaufte Braut".
(Breslau, 10. Symph.-Conc. der Bresl. Concertcap. [Bie-
menschneider]. Düsseldorf, S;piph.-Conc. des städt Orch.
[Zerbe] am 20. Juni. Elbertela, 12. Abonn.-Conc. des
stftdt. Orch. [Bückbeil].)
Strftsser (E.), Lyr.Symph. „Frühlingszeit". (Cöhi, ll.Volks-
symph.-Conc. [Hess].)
S trübe, Symphonie. (Sondershausen, 10« Lohconc. der Hof-
cap. [Schroeder].)
Swert (J. de), Dmoll-Violoncellconc. (Aachen, Symph.-Conc.
im Curhaus [Schwickerath] am 21. Juli.)
Thiene (Bud.), Psalm 66 f. Chor, Orch. u. Org. (Würzburg,
Schlussproduction in der k. Musikschule [der Comp.] am
18. Juli.)
Ueberlöe (Ad.), „Bübezahl" f. Soli u. Chor m. Ciavier.
(Schwaan, (Jone, des Bostocker Chorver. [Thierfelder] am
11. JuU.)
Yolkmann (B.), Ouvert. zu „Bichard III." (Barmen, 8. Phil-
harm. Conc. des Stftdt. Orch. [Hagel].)
Dmoll-Seren. f. Streichorch. (Eloerfeld, 8. Abonn.-Conc.
des stftdt. Orch. [Bückbeil].)
Wagner (B.), Eine Faust-Ouverture. (Ebendaselbst, 6. do.
Bad Elster, Benefizconc. der k. Curcapelle [Woldert] am
29. JuU.)
„Meistersinger" -Vorspiel. (Luzem, 2. Gr. Instrumental-
u. Yocalconc. im Cursaal [Fassbaender]. München, 2. Beet-
hoven-Abend des Eaim-Orch. [Zumpe].)
„Parsifal"- Vorspiel. (Elberfeld, 11. Abonn.-Conc. des
städt Orch. [Bückbeil].)
Huldigungsmarsch. (Ebendaselbst, 4. do.)
Kaiser-Marsch. (Ebendaselbst, 6. u. 14. do.)
Trauermarsch a. der „Götterdämmerung". (Ebenda-
selbst, 9. do. München, 1. Beethoven- Abend des Eaim-
Orch. [Zumpe].)
„Waldweben" a. „Siegfried". (Elberfeld, 6. Abonn.-
Conc. des stftdt. Orch. [Bückbeil].)
„Charfreitagszauber" a. „Parsifal". (Ebendaselbst, 6. do.)
Zöllner (H.), Männerchor „Das Fest der Bebenblüthe" mit
Orch. (Luzem, 2. Gr. Instrumental- u. Vocalconcert im
Cursaal [Fassbaender].)
Vermischte Mittheilungen und Notizen.
* Die Bühnenfestspiele in Bayreuth haben am
19. August für dieses Jahr ihr Ende genommen. Der En-
thusiasmus für das gigantische Werk war bis zum Schluss
ein ganz gewaltiger, und auch die Ausführung fand bei den
meisten Besuchern die begeistertste Anerkennung.
'^ Die Erben Victor Wilder's hatten gegen die Benutzung
einer anderen als der Wilder*schen französischen
Uebersetzung der dramatischen Werke Bichard
Wagner 's (der Alfred Ernst 'sehen) bei Aufführungen in
französischer Sprache Widerspruch erhoben und deshalb
einen Prooess gegen die Erben Bichard Wanaer's angestrengt.
Das Gericht entschied, dass Nichts in dem vertrage zwischen
Wilder und der EHrma Schott in Mainz die Ansprüche der
Wilder*schen Erben begründe und dieselben abzuweisen seien.
* Das Festival zu Ehren der HH. Jonciöres and
Piernö zu Bouen hat für diese Componisten bedeutenden
Erfolg gehabt.
* Das italienische Blatt „D*Artagnan" in Bom schreibt
einen internationalen Wettbewerb aus, dessen Preis
KXX) Lire in Gold ist, für die beste wissenschaftliche Mono-
graphie, gedruckt oder ungedruckt, über die gleichlaufenden
oder rückwirkenden metrischen G^tze der Musik und der
Poesie. Anfragen über Bedingungen und das Programm
sind an die Administration gen. Blattes zu richten.
* Im Stadttheater zu Zürich soll in bevorstehender Sai-
son Wagner's „Götterdämmerung" erstmalig in Scene
fehen, aUerdings in einer dem dortigen Orchester anzupassen-
en Bearbeitung des instrumentalen Theils.
* Wenn es nach dem Wunsche gewisser Leute geraigen
w&re, so hätte das Bayreuther Deout des einzigen Sohnes
Bichard Wagner^s sich zu einer Niederlage allerschlimmster
Art gestalten müssen. Thatsächlich halSn aber Diejenigen
Becht bekommen, welche in Hrn. Siegfried Wagner von
Anfang seiner Dirigententhätigkeit an einen ^ Berufenen^
auf diesem Gebiete erkannten, indem seine Direction der
4. Aufführung des „Nibelungen-Binges** sich des höchsten
Lobes würdig gezeigt hat. Ueber den Verlauf dieses Cyklus
lässt sich der ^richterstatter der„Fr. Zeit." (Enenelbert Hum*
perdinck?) wie folgt vernehmen'. vP^t^ nun zu Ende geführte
vierte Cvklus gewann durch den Umstand, dass sich bei ihm
Siegfried Wagner zum ersten Male als Dirigent bethätigte,
besondere Beoeutung. Schon bei den von ihm abgehaltenen
Proben hatte er es bewiesen, dass ihm der musikalische In-
halt der Partituren in Fleisch und Blut übergee^ans^n ist,
aber die Art und Weise, wie er nun im entscheidenden Mo-
mente der Aufführuufi^ selbst das Ganze zu beherrschen und
bis ins Einzelne zu beleben verstand, überraschte dennoch im
höchsten Grade. Das war eine Gesammtleistung, die den
Hörer vom ersten bis zum letzten Tone wie mit Zaubergewait
zu fesseln wusste. Siegfried Wagner ist eine durchaus selb-
ständig geartete, künstlerische Individualitat, trotz seiner Ju-
gend hat Das, was er bietet, das Gepräge des Abgeschlossenen
und in sich Fertigen. In hohem Grade besitzt er die Gabe,
sein inneres Erleben und geistiges Schauen auf die Ausfüh-
renden zu übertragen. Daoei gehört er ebensowenig zu den
sich genial gebärdenden Anempfindern, wie zu den geistreich
sein wollenden Nuancenrittern ; Schlichtheit und Natürlichkeit
des Ausdrucks sind seine Leitsterne. Wenn Hans Bichter
gleich einem musikalischen Architekten die Tonsätze in
monumentaler Grösse vor uns aaf baut, wenn Felix Mottl als
der dionysische Dith^rambiker wie kaum ein Anderer den
f rossen Bogen der leidenschaftlichen Ekstase zu beschreiben
ie Kraft hat. so fesseln uns bei Siegfried Wagner vornehm-
lich die stran vorwärts dringende Energie und jugendfrische
Freudigkeit des Gestaltens, durch die so manche Stellen in
neuem, ungewohntem Glänze erstrahlen. Dabei ist in seiner
Art, musikalisch zu sprechen, auch da, wo er mit sinnvollem
Erfassen Einzelnheiten hervorhebt, nie irgendwelche Absicht-
lichkeit fühlbar, sein Streben ist einzig darauf gerichtet, das
Kunstwerk selbst in seiner Gegenständlichkeit erscheinen zu
lassen, und wie verstand er es, jeden Theil der Tetraloeie
in seinem besonderen Wesen zu erfassen! Da stockte im »Bhern-
eold«, bei dem es vor Allem darauf ankommt, dass die sich
dialogisch entfaltende Handlung nie stille steht, der musika-
lische Fluss auch in keinem Momente, während in der »Wal-
küre« das gewaltige Pathos der Leidenschaft mit gewaltigem
ÜDgestüm zum Durchbruch gelangte. Die ersten zwei Acte
des »Siegfried« waren von der Helligkeit eines jngendfrohen
Gemüthes durchleuchtet, und die Erweckung Brünnhilde^s im
dritten Acte, diese ganz einzig dastehende Verklärung der
irdischen Welt, baute sich auf dem majestätisch-düsteren
Hintergrunde der Scene des Wanderers mit Erda in grossy-
artigster Gestaltung vor uns auf. In der »Götterdämmerung«
zeigte der Dirigent wieder eine Kraft der Charakteristik,
eine rückhaltlose Entschiedenheit der Accentuirung, die be-
wies, wie man es da mit einer durchaus n^nnlich gearteten
Begabung zu thun habe.*'
* Die durch den Heimgang des Musikdirectors Hm. Otto
Zimmer in Breslau verwaiste Bedaction der ,,£^lieffenden
Blätter des evangelischen Kirchenmusikvereins in SchTesien"
471
ist in die H&nde des Cantors Hrn. F. Labrich in Peilau
Übergegangen.
* Der k. Musikdirector Hr. B. Bilse, der ehemals viel
genannte treffliche, seit mehreren Jahren in Liegnitz der
Kühe pflegende Capellmeister, beging am 17. August seinen
80. Geourtstap. Sdiier unzählig waren die Glückwünsche,
die dem verdienten Künstler an diesem Tage zugingen.
* Hr. Panl Pabst, der Chef der renommirten Leij^iger
Mosikaliensortimentsfirma P. Pabst, ist vom Kaiser von Kuss-
land zum Hofmusikalienhändler ernannt worden, und zwar
in Anerkennung der zwanzigjährigen guten geschäftlichen
Beziehungen, m welchen derselbe zu dem kaiserlichen Hof-
orcheeter in St. Petersburg steht.
* Hr. Gteneralintendant Graf v. Hochberg in Berlin
wurde mit dem Grosskreuz des bayer. Michael-Ordens decorirt.
* Die HH. Prof. Max Bruch in Berlin und kais. Musik-
director Bruno Hilpert in Strassburg i. £. erhielten den
preussischen Kothen Adlerorden 4. ClasiBe verliehen.
Todtenllste. Hippolvte Lionnet, Concertsänger in
Paris, überlebte seinen vor Kurzem gestorbenen Bruder Anatole
(s. No. 82 d. Bits.) nur um wenige Tage. — "Emmanuel
Orentin Douen, Verfasser mehrerer Werke über den fran-
zösischen Protestantismus, darunter Eines unter dem Titel
„Clement Marot et le Psautier huguenot", f in Paris.
Berichtigung. In No. 36, S. 459, Sp. 2, 25. Z. v. u«
muss es Eomualdo statt Bonialto heissen.
Kritischer Anhang.
Vietor Rokltantsky. Ueber Säuger und Singen. Wien,
Budapest und Leipzig, A. Hartleben's Verlag.
Der Verfasser vereinigt in sich eine feinfühlige Künstler-
natur mit einer äusserst praktischen Lehrematur von feinster
Beobachtungsgabe und grosser Erfahrung. Üeber Alles, was
dem Studium des Gesanges von Nutzen sein kann, spricht er
in sehr treffender, geistreicher Weise. Ein Lehrbucn will er
nicht liefern, sondern nur eine rubricirte Sammlung von
Regehi und Kathschlägen über den Gesangunterricht und
die Kunst des Singens. Es ist eine ergibige Fundgrube für
die Wissbegierde des Schülers und des fertigen Sängers. —
Gleich die ersten Worte des Buches enthalten eine goldene
Kegel, die von allen Lehrern befolgt werden sollte: „Die
Lidividualisirung des Unterrichts muss als oberster pädago-
gischer Grundsatz feststehen. Intellect gleichwie Stimm-
organ lassen sich ohne die Gefahr der £itäusserung ihrer
Individualität, der zwanghaften Eindämmung ihrer natur-
gemässen Entfaltung nicht in eine uniforme Unterrichts-
schablone hineindrängen.** Noch Einige der trefflichsten
Grundsätze seien hier wörtlich angeführt. Seite 5: „Ich habe
mich von der Methode nie lossagen können : das ürtheil des
Schülers über seine Leistungen mit allem Nachdruck zu
schärfen, indem ich selbst den kleinsten, unscheinbarsten
Fehler gegen gute Schule von Seiten des Schülers selbst
suchen und dann besprechen lasse." Es ist eine wichtige,
wohl die wichtigste Aufgabe des Lehrers, den Schüler selb-
ständig zu machen; und es ist zu wünschen, dass diese Me-
thode endlich an Stelle der meist üblichen Drülmethode ge-
setzt werde. Seite 25: „Jeder Sänger möge seine Stimme nur
innerhalb jener Grenze gebrauchen und verwerthen, welche
ihm die Natur vor^zeichnet hat." So selbstverstänalich dies
lautet, so wenig wird diese Mahnung befolgt: wie Viele geben
sich die grösste Mühe, ihre Stimme hinaufzuschrauben (die
grösste Höhe zu erreichen, ist der grösste Stolz der Gesang-
schüler); dabei übersehen sie, dass sie mit den vorhandenen
Mitteln sehr hübsche Erfolge erzielen können, wenn sie es
verstehen, durch den Vortrag zu wirken: denn schliesslich
besticht doch ein schöner Vortrag am meisten und lässt alle
Virtuosenkünste dagegen zusammenschrumpfen.— Erfreulich
ists, im Gapitel „Ghor|pesang" folgenden Ausspruch zu lesen:
„Gleich von Vornherein möchte ich daher betonen, dass es
ein arger Missgriff ist, wenn an Musikinstituten und Gon-
servatorien, in welchen Solosänger herangebildet werden sollen,
diese zu Chorgesangsübungen angehalten werden." Es folgt
ein überzeugender Beweis dieser Behauptung. Wenn doch
jene Einsicht sich an maassgebender Stelle einbürgerte!
So lange der Verfasser über die Technik des Gesanges
und Alles, was mit dem Wohl und Wehe des Sängers zu-
sammenhängt, spricht, zollen wir ihm uneingeschränkten Bei-
fall und sind mit ihm Einer Meinung; anders aber, sobald
er seinen ästhetischen Standpunct darle^^. Es ist natürlich,
dass er, ein unbedingter Anhänger der italienischen G^esang-
schule, einen musikalischen Geschmack besitzt, der von un-
serem, dem der fortschrittlich gesinnten Musiker, himmelweit
verschieden ist; und über den Geschmack lohnt es sich nicht
zu streiten. Wenn V. B. behauptet, die Rossini'schen Colo-
raturen seien vermöge ihres inneren Gehaltes lebenskräftig
geblieben, — wir können trotzdem nicht umhin, sie für Nichts
als eine Concession an den damaligen Geschmack und die
Sucht der Sänger, durch Technik zu glänzen, anzusehen — ;
wenn er vorschlägt, „Lucia" oder „Sonnambula** nach „mo-
demer Fa9on orchestral umzuarbeiten", damit die „herrlichen
Melodien" das Interesse der Interpreten wie der Zuhörer neu
belebten: so beweist er damit, dass er einer vergangenen Zeit
angehört, und dass ihm das Verständniss für die modernen
Kunstbestrebungen vollkommen abgeht. Er fühlt sich natür*
lieh verpflichtet, „der neueren Musik, welche sich die Auf-
gabe stellt, nur zu dramatisiren, wobei der Kopf schwer und
voll wird, das Herz aber leer bleibt," Eines zu versetzen.
Wenn R. auch keinen Namen nennt, so wissen wir doch^
wen er für diese „moderne Strömung", für „eine Musik,
welche die Stimme aes Sängers ins Verderben treibt und der
Entfaltimg seiner Kunst aUe nur erdenklichen Hindernisse
in den Weg räumt", verantwortlich macht: — Wagner! Hat
Wagner *s Musik auch Nichts mehr von. den Kritikastern zu
fürchten, so wird der alte Aberglaube, dass er die Stimme
ruiuire, von den Gesanglehrern, die am Alten hängen, mit
dem Feldgeschrei „bei canto" immer noch vertheidigt. Da
wiederhole ich dasselbe, was ich schon bei anderer Gelegen-
heit im „Musikalischen Wochenblatt" gesagt habe: nicht
Wagner 's Musik und seine Richtung sind am I*7iedergang der
Gesangskunst schuld, sondern lediglich der Gharlatanismus,
der im Gesangiinterricht herrscht, und die Unlust der Schüler,
lange genug zu studiren; oft spielt auch die Geldfrage mit,
indem Mancher nicht genug Mittel hat, um die zur Ausbil-
dung nöthige Lehrzeit durchzumachen. Für meine Ansicht
spricht folgende Stelle aus der Schrift „Ein offenes Wort über
Gesang" von Si^aGarsö: „Zur Bekräftigung des von mir Ge-
sagtenlasse ich ein kurzes Gespräch zwischen unserer ausgezeich-
neten deutschen Lucca (die R. so sehr verehrt; vrgl. S. 104
und 105 seines Buches) und einem Kunstfreunde wörtlich
folgen. Auf eine Bemerkung jenes Herrn, dass Rieh. Wagner
durch seine Compositionen die besten Stimmen verderbe,
meinte die Lucca: »Das ist blos leeres Geschwätz; weder
Wagner, noch irgend ein anderer Oomponist verdirbt Jeman-
dem, der wirklich zu singen versteht, die Stimme! — unsere
Sängerinnen und Sänger von heutzutage glauben aber, wenn
sie ein Jahr studirt haben, seien sie fertige Künstler uud
könnten vor einem grossen Publicum singen. . . . Mögen
unsere Künstler nur ihre sechs Jahre durchstudiren und dann
noch fleissig Scalen üben . . . ., dann werden wir auch Sän-
fer haben, welche nicht nur Wagner, sondern Alles und
edes richtig zu singen verstehen!«" Eine andere Stelle
(S. 11 und 12) aus desselben Verfassers Schrift „Wie lernt
man singen?" (die ich nachzulesen bitte), spricht ebenso für
mich. Als praktisches Beispiel zum Beweis meiner Meinung
führe ich Heinrich Vogl an. Wer ihn 1892 als Tristan in
Bayreuth, am 6. November 1898 als Franciscus in TinePs
Oratorium gehört hat, der muss jene Anklage lächerlich finden
und für eine Ausgeburt des Parteistandpuncts halten.
Hat man die Geschmacksrichtung des Verfassers erkannt,
so wird man leicht seine übrigen ästhetischen Ergüsse auf
ihren Werth hin prüfen können. — Mit der genannten Ein-
schränkung können wir das Buch warm empfehlen. Erwäh-
nenswerth ist, dass es Hanslick „in dankbarer Verehrung"
gewidmet ist. Th. Graff.
J« PUPieelll. 12 Vocalisen und Solfeggien zur Ausbildung
im lyrischen Gesang. München, Max Hieber.
Nichts Neues! Den bekannten italieniscben Vo<^lisen
nachgebildet. Th. Graff.
472
B I* i e ri£ Ä 8 t e n<
3, G. in /?. Die Lügen haben be^nntlich lange Beine,
and jenem gewissenlosen Lampengesindel ist jedes Mittel
reoht. Sie werden diese Er&hmng sicher schon za Ihrem
eigenen Nachtheil gemacht haben.
Z. 7- in ß. Wenn Hr. Fansel, der Bedacteur der
.Braunschw. Landeszeit. ^, den verhältnissmässig schwachen
Besuch Bayreuths seitens deutscher Eeichsangehöriger mit der
durchaus hinfälligen Behauptune;. dass man in den letzten
Jahren „recht fragwürdige Auf&nrungen^ in Bayreuth ge-
boten erhalten haoe und ausserdem der „Nibelungen-Bing^
im Hepertoire der meisten Opembühnen sich befinde, zu be-
gründen sucht, so zei^t er damit nur, dass er zu den vielen
Unberufenen zählt, die sich in Kunstsachen ein Urtheil an-
maassen.
L, Hl, in B. Wir sind gegenüber den Reclamemitthei-
lungen , welche Hr. Edw. Scnloemp , der ehemalige College
von der Sophienstrasse, über seinen amerikanischen CHienten
Hrn. 0. in di« Welt hinausposaunt, sehr skeptisch, werden
aber versuchen , etwaä Zuverlässiges Über den S&nger £q er-
fahreo.
Dr. E, R. in W, G«rn nehmen wir von Ihrer Mitthei-
lung, dass Sie mit dem von Hm. Otto Singer dirigirten
Orchesteraccompagnement zu Ihrem Vortrag des Beethoven'-
schen Esdur-Olavierconcertes überaus zufrieden gewesen, No-
tiz; nur ist daraus nicht zu folgern, dass die betr. tadelsde
Bemerkung in unserer No. 31 auf einen ,|Irrthum" des dor-
tigen Becensenten zurückzuführen sei.
Anseigren.
dfteu!
37eu!
Germer, Heinrich,
! Schule des Sonatinenspiels.
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und der f"uge
von
L. GtLeru-bini.
In neuer lieber Setzung.
Bearbeitet, mit Anmerkungen und einem Anhang über die allen KJrcbeuton-
arten versehen von
Gustav Jensen,
weil. Professor am Conservatorium zu Oöln.
Preis 4 Hark.
Carl Sefiner's
modellirt Dber den Schädel Joh. Seb. Bach's
und nach Originalbildnissen im Auftrage des
Ratbes der Stadt Leipig. (Ntlheres über die
Auffindung der Oebeine des Meisters in
No. 37 d. Bits, V. 1895.) Vom Künstler auto-
risirt« Gypsafagüase der 43 Centimeter hohen
Büste sind zum Preise von 30 Mark, mit Kiste
und Verpackung für 31,50 Mark allein zu be-
ziehen durch [1340a.]
Paul Leese,
I.>elpzifir, ElsterBtrasse 29.
Neuer Verlag von Ries & Erler
[1341.] in Berlin.
E. i T. taicek.
Eine Lustspiei-Ouvertuni
fttr Orchester.
Partitur 18 j| n. Stimmen 21 AtL
Ciavierauszug zu 4 HSnden 4'/, A
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Componisten:
Symphonische Suite
fBr Orchester.
Partitur 2& ^ n. OrchestersHmmen
ZlJia. Ciavierauszug zu 4 Kinden.
Im Verlag von E. W. Frltzsch in
Leipzig erschien und ist durch jede
Bu<ä-, Knnst- und Musikalienhaiidlmii,
sowie direct vom Verleger in beiieligo:
(SeitsiedssKönigs junges WeibbagniK)
von lisii'
Ferdinand Pfolil.
Rhapsodie fDr grosses Orchestam
MSnnerohor mit Mezzosopransolo.
Pnrtitur netto Jl 10,— . CborstionW
(Tenor I/H, Bass I/II i 30 ^) .> l,-
Solostimme 80 ^. (Orohesterstimmen ii
AbschrifL)
Sftmmtliche Briefe, Concertingd^
genbeiten oder Clavieranterriclit be-
treffend, sind nur direct an mich n
richten. [ISIät!
iüry firUDimli,
kgl. sächB. Kammervirtuosin
DresdeH-StnUen,
Mary Erebs-Strasae 1.
Johanna DIetz,
Concert- und Oratorlentingerin
(Sopru). 11».
FraDkflirta. M., AlteKalnwrgwse*!;
Otto Groepfart,
Oonoert- und Oratoplonslng"
[I345i.] Baas-BuitoD.
■Weimar.
Sbmo SteieXert,
Ctlitrt. m< Oritiri(i>ii|",(><f';
]>r«a4en, Peteretr.r
lllj«r(l»
475
ZtsTeiie Olior-^TT'erke
im Verlage von F. E. C. Leuokart in Leipzig.
[1847.1 (von Goethe)
für g^emisoliteii Olioi* mit Oi*olie@ter
componirt von
Robert Kahn.
öp. 24', Vollständige Partitttr mit untergelegtem Ciavierauszug netto Ji \\
Glavierauszug in 8« geheftet netto Ji 8,—. Chorstimmen (ä 60 /^) ^A 2,40.
(Orchesterstimmen in Vorbereitung.)
für
^a!l{anbilder
lioi*9 Sopiran- und Sariton-Solo
mit Orchester oder Pianoforte
tiuin tfeiftoeifet ;^eiiti|iiitt üntgatif^er ^offi^toeifeii
componirt von
Eduard Kremser.
Op. 144r.
A. Ausgabe für Ji/fännerefior.
Ciavier- Partitur netto , . . .4 5, — .
Chorstimmen (ä Jf 1,20). . . JH 4,80.
B. Ausgabe für gemischten Chor,
Clavier-Partitur netto M ß, — .
Chorstimmen (ä Ji 1,20) , , . Jt 4,80.
Zu beiden Ausgaben:
Vollständige Orchester-Partitur netto jM 26, — . Orchesterstimmen netto Jt 82,—.
Solostimmen (Sopran und Bariton (ä netto J^ 1,20) Ji 2,40. Clavierbegleitung zu
vier Händen Ji 9,—. Textbuch netto 20 /^.
Altniederländische VDll(slieder
No. 1. Klage; No. 2. Wilhelmos von Nassauen; No. 3. Krlegslled; No. 4. Ab-
schied; No. 6. Berg op Zoom; No. 6. Dankgebet
aus der Sammlung des Adrianus Valerius vom Jahre 1626 Gbersetzt von JOSEPH WEYL,
für
Hänner-oder gemisehtea Chor,Buiton- n.Tenonolo m.OreheBter((Ni.Kanoforte)
bearbeitet von
I. Ausgabe für Männerchor mit Orchester (Original- Ausgabe).
Vollständige Partitur netto M, W, Orchesters timmen netto 15 M, Ciavier aus Ktg M. 2,4Ö.
Solostimmen 30 Pf, Chorstimmen {ä 46 Pf.) M, iSO. Verbindende Dichtung von Carl Biebtr
netto M. i. Text mit verbindender Dichtung von Front Getier netto 60 Pf, Text der
Lieder netto iS Pf,
n. Ausgabe für gemlsehten Chor mit Orchester bearbeitet von Eduard Elremser.
Vollständige Partitur netto M, tO, Orchesterstimmen netto M. 15. Ciavier- Partitttr netto
Af, IßO und Chorstimmen a netto 30 Pf, (wie tur Schulausgabe A), Solostimmen (wie tur
Ausgabe für Männer chor) 30 Pf.
Vom goldenen Hörn.
Türkisches Liederspiel
Text ans dem Neu-Türkischen von Bernfaardine Schnlze-Smidt,
für Solostifflffleo, genisehten Chor nnd Pianoforte
componirt von
J^osef Rlieliibergrert
Op. 182. Clavier-Partitur Jt 7,50. Singstimmen (Sopran und ßass
A ^ 1,— , Alt und Tenor 4 80 4) .* 3,60.
Ernst HungaPy
Oratorien-, Balladen- u. Ltedersänger
(Bass-Bariton). [1348a.]
I^eipzls:, FlossplatK 31S.
HermaDD Oaosche (ßaritooX
Oratorien-, Baliaden- und Lledersänger.
Vertreter: Hermann Wolff, Berlin W.
Eigene Adresse: Crenznach* [1349o.]
Anna Schimon Regan,
[1360—.]
Lehrerin for Sologesang an der k.
Akademie der Tonknnst.
MOnchen, JSgerstrasse 8 III.
Correspondenzen erreichen mich unter
[1351 q.] der Adresse:
Frankfurt a. M., Feldbergstr. 88,1.
Hugo Becker, tönigl Professor.
Soloqaariett für Kirehengesang,
Iieipzi«:. fl352f.]
Adr.: B. Röthig, Cantor a. St. Job.
Sophienstrasse 12.
KammersäiiierAlfredOlierltairer
(Tenor). [i353t.]
Berlin, Charlotten bürg.
(Concert Vertretung: H. Wolff, Berlin.)
Emil Pinks,
Concert- und Oratorien tenor.
Leipzig, Hohe Str. 47, II. [i354o.]
Concertvertretung: H. Wolff, Berlin.
Susanne Stade, [lass-.]
Concert- u. Oratoriensängerin (Sopran).
Oesanglehrerin.
Leipiig, Ranstädter Steinweg 49 Hl.
CBcilie Kloppenburgi
hoher Alt. [1356s.]
Frankfürt a. M., Zimmerweg 18.
Concertvertretung: H. Wolff, Berlin.
Elisaheth Paleit,
[13670.]
Coneert- und Oratoriensängerin.
Alt a. Mezzosopran, Schule Stoekhausen.
Wiesbaden, vertret.: Eugen Stern, Berlin.
Clara Polseher (Hezzo-Sopran).
Leipzigi Mahl^asse 4r.
[l358o.] (GoncertTertretuog: H. Wolff, Berlin.)
Hedwig Bernhardt
Concert* und Oratoriensängerin,
Alt u, Mezzosopran, Sehnte Steekhansei.
Breslau, Augustastr. 43, 1.[i359c.]
Concertvertretung: H. Wolff, Berlin.
476
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Franz Rummel^
^3-
-A^scanisclie Strasse 105. <I<g*
Telegramme: Franz Rummel, Dessau. [laoet]
Engagementsof ferten nur direct.
Fflr Bayern, Wflrttemberg, Baden und die Schweiz: SOddeutsohe Conoertdireetion MOnohen.
Geschäftliche Mittheiiungen und Engagementsanträge für die Violinvirtuosin
Fräulein Betty Schwabe
erbitten wir nur entweder direct an die Adresse der Künstlerin, Berlin W., Kalk-
reuthstr. 5, oder an die [taeibi
Denteche ÄbtheilnDg der ConeertdireetioD Eraest Cavoor (LeMlen),
Berlin M. Wy Mittelst 23.
Der königl. Hofopernsänger und herzogl. Sachs.
Kammersänger
Herr Franz Naval
hat uns seine ausschliessliche Vertretung in Theatergastspiel- und Concertangelegenheiten übergeben, and
erbitten wir Engag^mentsanfragen etc. für Oper und Concerte nur an die
Denteche Abtheiinng der Cooeertdireetion Eroest Oavoar (Losdon),
^''^'' Berlin, l W., Mittelstr. 28.
Oratopien- und Concepfsängepin
(Mezzosopran- und Sopranpartien),
hat uns die ausschliessliche Vertretung ihrer geschäftlichen Interessen übertragen, und erbitten wir Engagements-
Offerten nur an die [1863b.}
Coneertdireetion Ernest Cavonr (London),
Deotsehe Abtheilnng Berlin, M. W., littelstrasse 28.
KamersdDiier C. Dierich
(Temr). risMn.]
Leipziff, F&ffendorferStr.ll.
(Coneertvertretang: H.llirolir,BerU]i.)
^''''' ^ OUo Hintzelmann,
Coneert- u. Oratoriensänger (Tenor).
Berlin, ¥F. 30., Eisenacher Str. 66.
StHUf/ SieMerg,
Senf. [1868—.]
eorg Wörl,
erster Violoncellist und Solospleler der FOrstllch Schwarzburgisclien Hofcapelle,
Lehrer am Fürstlichen Oonservatorium der Mosik in [1364b.]
Sondepshausen.
Slrno Milff Violinvirtuos,
erbittet Anmeldungen für Concerte unter Adresse:
[isiSL] Lelpslg, Flossplatz 1, n.
Druck von 0. Q. BÖder in Lelpslg.
Hierzu je eine Beilage des Hrn. Dr. HugO Riemann in Leipzig und von SteifigrSber Verlag in Leipzig.
Leipzig, am 3. September 1896.
ima ifiumiki bia-, lust-
ntlttiuttiiiiaif«AiBUaB
limduin tili u
Verantwortlioher Redaotenr and Verleger:
E. W. Fritzsch,
Leipzig, KÖclgsstrasse 6.
Das Uuaikalfsche Wochenblatt orscheiot j&hrlich in 52'Nainmem. Der AbonnemeDtsbetrag
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filr weitere Länder des WeltpostTereins. — JahroBabonnements werden unter Zugrunde-
legtuig vorstehender Bazugabedingtingen berechnet.
Die InsertionsgebOhren tOi den Baum «iner dreigespaltenen Petitzeile betragen 30 Pf.
UVOJalirg.]
So. 37.
: Kritik: Hugo Wolf, .Der Comeiäof. Oper In vier Acten. (Fi
TOD Huncker and von SeBkenäorf. ~ Tagasgeschichte; Hosikbne _ ^_ „, ,_
nenlB and O&ats In Oper und Conoert. -- Elrobcnmtulk. — Veimilobt« Hlttheilungen and Notiien
Frledrioh Bnit», H. Ferd. Kuffantb nnd Ferdinind Bttnhlar. — BrIatkMten, — Ansslgen.
e HH. nebeimrithe
Kritik.
Hugo Wolf. nDer Corregidor". Oper in vier Acteo,
nach einer Novelle des Pedro de Alarcon bearbeitet
von Rosa Hayreder-Obermayer. Hannhaim, G. Ferd,
Heckel.
(Fortsetzung.)
Dritter Aufzug. Wäre die Nacht nicht so finster,
und gäbe es nicht zwei Wege nach der Mühle, Lucas hätte
seiner Frau begegnen müssen, die von Repela, der ihr
nachgeschlichen, nnn anageforscLl nnd begleitet, nicht
ohne Furcht unij, ihrerseits RepeU aueforschend, durch den
einsamen, nur zuweilen durch den Mond erhellten Wald
nach der Wohnung des Alcalden eilt. Als Tio Lucas
der Hnhlenaht, findet er zu seinem Schrecken die Thäre
offen stehen, die Zimmer leer. Er erblickt auf dem Tisch
ein Schriftstück, die Bestellung des Neffen der Pras-
qnits. Sein Argwohn b^innt. Er siebt die Kleider des
Corregidor vor dem Herde am Stuhle hängen, der Arg-
wohn steigt; er zögert nicht l&nger, einen Blick durch
das Schlüsselloch der Schlafetnhenthüre zu werfen, nnd er-
blickt auf dem KisHen des Bettes den Kopf des Corre-
glder. Nun braucht er Nichts weiter zn wissen, zu sehen.
Sein Weib bat ihm die Treue gabrochen. Kr ist ver-
nichtet. Tödten will er Beide, aber diese Rache genügt
ihm nicht : nur der Gedanke vermag ihn zu sättigen, Gleichas
mit Gleichem zu vergelten. Er zieht die Kleider des Cor-
regidor an, unddaBeide, er wie der Corregidor, mit einem
runden Bücken begabt sind, so kann die Täuschung ge-
lingen. Er geht halb wahnsinnig vor Schmerz und Scham
als Corregidor verkleidet in die Stadt, mit der Absicht,
der Frau Corre^dora als vermeintlicher Ehemann einen
nächtlichen Besuch abzustatten. Mittlerweile ist der Cor-
regidor erwacht, vermisst zu seinem Schrecken seine
Kleider nnd muss nun, wohl oder übel, die zurückgelas-
senen Kleider des Hüllers anziehen, in welchen auch er
mit demselben leicht zu verwechseln ist. Der Alcalde ist
eben im Begriff, mit seinen Leuten Lncas nachzusetzen,
als Frasquita athemlos ankommt und nach ihrem Mann
fragt. Sie musa nun die Führarin in die Mühle machen.
Dort angekommen, zuerst durch die Kleidung getäuscht,
glaubt sie mit den Anderen den Müller zu linden. Welch
ein Staunen! es ist der Corregidor. Lucas ist, wie
nun Repela erzählt, in Verzweifelung als Corregidor in
die Stadt geeilt. Die Sorge, Bedrängntss, Verwirrung des
Corregidor, die Leiden der ahnenden Frasquita über ihres
Mannes Zweifel an ihrer Treue haben den Höhepunct
erreicht. Das sagt uns das tief ergreifende Ensemble
mit den rührenden Klagetönen dnr Frasquita, eine Wir*
knng, die sn wiederholten Haien auftritt, und die man- nicht
leicht vergessen kann. Auf des ergrimmten Corregidor
Befehl dringen Alle der Stadt zu.
Vierter Aufzug. Der Morgen beginntzudämmern.
Der Nachtwächter verkündet vor dem üause des Corre-
gidor in der Stadt die 4. Stunde. Da treten Bepola, der
Corregidor, Frasquita und die Anderen auf. Der Corre-
gidor befiehlt, an die Hausthüre zu pochen und Einlass
für den Gebieter zu fordern. Repela singt ein keck an-
stürmendes Ständchen, um die Frauenzimmer herheizu-
locken. Dnenna, die Kammerfrau der Corregidora, schaut
heraus, erblickt den Müller, schlägt mit den Worten, der
Herr sei ja längst zn Hans, das Fenster zu. Durch er-
neutes Pochen wird die Gasse immer belebter, Diener
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Stürzen heraus, endlich erscheint Donna Mercedes selbst
und erklärt dem Maller (ihren verkleideten Mann wohl
erkennend), ihr Herr und Gebieter sei längst zu Bett ge-
gangen. Die Ang^t der Frasqnita, das Unbehagen des
Ck)rregidor wächst; es wird nun zuerst von der Duenna,
alsdann der Mercedes selbst erzählt, wie heute Nacht, als
sie eben mit ihren Mägden den Rosenkranz gebetet, man
im Schlafzimmer die leisen Tritte eines Räubers gehört.
Mit Bangen spähten die Frauen in das Gemach, er-
blickten den bleichen Corregidor an die Wand gelehnt,
der der Herrin sich aber in seiner Herzensbeklemmung
als den Müller Lucas zu erkennen gibt. Er erzählt seine
Erfahrungen in der Mühle. Aus diesem Hin- und Wider-
reden, an welchen sich auch der Chor der Mägde und
Diener betheiligt (indessen sind der Corregidor und Müller
wieder in ihren wahren Kleidern erschienen), herrscht end-
lich die erboste Stimme des Corregidor. Er verlangt
gebieterisch zu wissen, was in seinem Hause mit dem
Müller und seiner Frau vorgegangen. Sie, die ihn
längst durchschaut, gibt, mit einer engelgleichen Milde
die arme Frasquita beruhigend, den zitternden Müller
aufklärend, ihrem Herrn Gemahl zu bedenken, zur ge-
rechten Strafe für sein schändliches Begehren werde er
darüber nie, und lebte er auch tausend Jahre, Aufschluss
erhalten. Der Tag ist indessen angebrochen, die nächt-
lichen Gespenster sind verschwunden, und in einem allge-
meinen kanonisch geftihrten Gesang der Freude darüber,
dass Alles doch nur ein Schein war, schliesst die Oper.
Was haben nun Dichterin und Musiker aus diesem
Stoffe gemacht? Leider, nicht wie Wolf gehofft hatte, ein
Musikdrama im Sinne der „Meistersinger", aber doch
auch keine Oper alten Stils. Obgleich die Bearbeitung
des Libretto zwar nach Form und Diction ganz erheb-
liche dichterische Momente birgt, das Burleske, das Possen-
hafte, welches nun einmal der Novelle zu Grunde lag,
konnte mit dem besten Willen nicht ganz beseitigt werden,
und das ist und bleibt die schwache Seite dieses Werkes.
Wolfs Musik steht hoch über dem Stoff, das ist ein Zwie-
spalt, der als solcher empfunden wird. Man mag es be-
dauern, dass Wolf nicht mit dem Betreten Abb dramati-
schen Gebiets dasjenige Sujet vorgefunden hat, das ganz
seiner Kunst würdig gewesen wäre, — allein ein Anfang
musste einmal gemacht werden, und in glücklicher, frischer
Stimmung ist der Componist der Textdichtung entgegen-
gekommen, der es an Geist, Humor und guten bühnen-
mässigen Wirkungen nicht fehlt.
(Fortsetzung folgt.)
Brief der Frau Cosima Wagner
an die HH. Gehelmräthe von Muneker und von Secken-
dorf.*)
Hochverehrte Herren!
Darf ich Sie bitten, den Ausdruck meines wärmsten Dan-
kes den Herren Mitgliedern des Vereines, welcher sich das
edle Ziel der Förderang unserer Sache gestellt hat, übermit-
teln zu wollen.
*) Dieser den n^^y** Blättern** entnommene Dankbrief
der, wie sie in denselben mit vollstem Recht bezeichnet wird,
„geistigen Hüterin und Leiterin** der Bayreuther Bübneu-
festepiele verdient als würdiger Epilog zu diesen Auffüh-
rungen die weiteste Verbreitung und dimte namentlich auch
von den Gegnern und Widersachern der genialen Frau mit
grossem Nutzen zu lesen sein. D. Bed.
Ich bin durch die in dem an mich gerichteten Schreiben
niedergelegte Gesinnung sehr gerührt und wünschte, es w&re
mir gegeben, fiir meine Empfindung die rechten Worte zu
finden.
Das Wohlwollen, welches aus diesem Schreiben mir ent-
gegenkommt, das Wohlwollen ist es, weldies mich freudig
bewegt.
Was aber die übermässig ehrenvolle Anerkennung meiner
Anthei Inahme an unseren Festspielen betrifiPt^ so möchte ich
es mir gestatten, hier eine üeberzeugung auszusprechen,
welche bei mir unerschütterlich ist, die Üeberzeugung, dass
Jeder in meiner Lage das Gleiche gethan hätte.
Die Kraft der Sache hat hier gewirkt. Dieser heiligen
Kraft zu dienen, dies war mein Trachten, und dieses IVachten
hat mir die Stützen unserer Sache erhalten und neue Freunde
und Helfer zueeführt.
In erster Linie muss ich des Freundes gedenken, ohne
welchen die Festspiele unmöglich geblieben wären, üeber-
blicke ich in diesen zwanzig Jahren die Thätigkeit Adolf
V. Gross*, die vielleicht ich allein in ihrem Umfange und in
ihren Mtlhsalen und Prüfungen kenne, so erhebt sich mein
Dankgefühl zu Gott, der einen solchen Freund und Förderer
uns bestimmte.
Von da ab blicke ich auf alle Diejenigen, die sich freudig
in den Dienst unserer Sache stellten, die mir beistanden mit
Rath und That, mir stets die Schwierigkeiten zu überwinden
halfen und unermüdlich so manche Widrigkeit mit mir er-
trugen. Ich gehe von der Bühne aus und nenne unsere
Freunde Julius Kniese und Anton Fuchs, um welche sich als
musikalische Assistenz seit Jahren eine erlesene Genossen-
schaft ausgezeichneter Künstler schaarte, Alle einzig von dem
Wunsche oeseelt, der Sache zu dienen, ja, jede persönliche
Regung ihr zu opfern. Dann aber betrachte ich mit Rüh-
rung und Genugthuung die Reihe der angesehenen, bewährten
Dirigenten, welche durch ihre Thätigkeit, sei es hier oder
draussen, vor Allem durch ihre gütige Theilnahme und ihr
Verständniss für mein Trachten unser Werk so wesentlich
gefördert und mich persönlich stets ermuthigt haben. Mit
Stolz und Dank nenne ich: Hans Richter, Hermann Levi,
Felix Mottl, Josef Sucher, Carl Muck, Richard Strauss und
füge diesen Namen Zweie hinzu, welche für mich die Bedev-
tang haben, die die Fahnen bei der Armee einnehmen. Vbn
den allerersten schwersten Zeiten an haben Heinrich Porges
und Carl Klindworth unserer Sache ane^hört, sie haben für
sie gelitten. Dass diese Ael testen unter den Echten, die durch
die Vermittelung meines Vaters zu unserer Kunst kamen iukI
ihre Ehre durch alle Zeiten hochhielten, dass sie sich mit
unseren Bestrebungen in Bayreuth einig fühlen, dies erwähne
ich als eine besondere Befriedigung meines Gemüthes.
Nannte ich die Aeltesten, so entspräche es meinem Gefühle
nicht', da ich ein Bild unserer Gemeinsamkeit zu entwerfen
versuche, wenn ich des Jüngsten, meines Sohnes, nicht ge-
dächte. Im Beginn seiner Laufbahn begegnete er dem miss-
günstigsten Zweifel, wie er in unserer Welt zu erwarten war;
er besiegte ihn, sicherte seine Stellung als Orchesterdirigent
und widmete nun unserem Werke seine Dienste auf der Bühne.
Die Rheintöchter-Scene in ihrer ganzen Anordnung, sowie
die gesammte DarchfÜhrung der imgemein complicirten deco-
rativen Angaben verdanken sich ihm.
Er bietet mir durch diese Thätigkeit den üebergang von
der Musik zur bildenden Kunst. Gleich muss ich hier als
Hauptstütze unseres Werkes Professor Brückner bezeichnen,
der seit 1876 hier bei uns mitschuf und in seiner letzten
Schöpfung, den Decorationen zum „^i^S des Nibelungen*^,
uns gezeigt hat, welche unvergleichlichen Resultate eigene
Kraft der Phantasie und liebevolle treueste Versenkung in
die Absichten der Dichtung zu errin^n vermögen.
Als Errungenschaft unserer diesjährigen Spiele muss ich
anführen, dass Hans Thema für Mehrere der Hanptgestalten
die Costume zu zeichnen die Güte hatte. Jeder, der Empfin-
dung für deutsche Art und Kunst lebendig in sich fühlt,
wird meine Freude darüber verstehen. In dieses Künstlers
Wesen und Schaffen ist Etwas, das ich als mit unserer Kunst
Verwandtes zu bezeichnen wage. Ihm zur Seite brachte uns
Schmidbammer die Gestalten: Wotan im „Rhcingold*', Sieg-
mund und Sieelinde, Donner, Mannen und Frauen, Alle in
charakteristischer Ausführung, in welcher jedes Detail als echt
sich erweist. Nicht versagen kann ich es mir, hier zu er-
wähnen, dass, wie bei der Ausstattung des Venusberges im
^Tannhäuser*', ein bedeutendster und angesehenster Archäo-
loge die Güte hatte, uns den Schatz seiner Kenntnisse und
seines überlegenen Sinnes und ürtheiles zu Gunsten unserer
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Omp-pirungen zu öffnen, so jetzt ein namhafter Germanist
uns mit Quellenangaben and Weisungen freundlichst versah.
Dieser Gelehrte hat auch öfters in den „Bayreuther Blättern"
über die Sagen, welche dem „deutschen Drama" za Grunde
liegen, in ebenso gründlicher wie sinniger Weise sich ge-
äussert.
Die „Bayreuther Blätter" ! Sie bestehen nun seit achtzehn
Jahren und haben ohne Schwanken den Geist vertreten, in
welchem sie gegründet wurden. Es hat keine Schwierigkeit
fegeben (und durch manche sind wir gegangen!), wo nicht
iese Blätter die Sache Bayreuths hoch gehalten und nach
jeder Seite hin Das verfochten hätten, wofür wir hier ein-
treten. Durch sie wurde uns zuerst der Name bekannt, der
jetzt zu so grossem Bufe und so ausgeprägter Bedeutung
gelangt ist, dass es genügt, Houston Chamberlain zu nennen,
um mit ihm den Kämpen für die Idee und die Sache Bay-
reuths zu bezeichnen, welcher berufen war, in Deutschland
sowohl wie im Auslande durch die Gewalt seiner Begeiste-
rung, durch die Schärfe seiner Beredtsamkeit, durch seinen
allumfassenden Sinn Klarheit über unsere Sache und ihre
Bedeutung zu verbreiten.
Indem ich hier vor meinem Geiste die Factoren unseres
Werkes vorüberziehen lasse, erscheint es unmöglich, das Aus-
land nicht zu beachten. Seit einer Reihe von Jahren bereits
haben sich uns namhafte fremde Künstler genähert, weiche
unter bedeutendem Aufwand von Zeit und Mühe die deutsche
Sprache erlernten und sich den Stil, den wir hier zu pflegen
trachten, aneigneten. Manche sind hier aufgetreten, Anoere
haben im Auslande, da wo sonst die Italienische Oper herrschte,
in deutscher Sprache die deutsche Kunst vertreten. Bedenke
ich, dass in früheren Zeiten es umgekehrt der Fall war, dass
deutsche Künstler italienisch lernten und unter italienischen
Namen auswärts ihre Kunst zum Besten gaben, so erkenne
ich darin dankbar, welche Wandelung sich vollzogen hat.
Und so ist es auch mit unserem Publicum. Es besteht vor-
nehmlich aus Deutschep, zu welchen Angehörige aller Gultur-
Völker in bedeutender Anzahl sich gesellen; alle Stände und
fast alle Bekenntnisse sind hier vertreten. Man merkte es
bei den zwei ersten Cyklen, die soeben beendet sind, dass
weder Neugierde, noch Zerstreuungssucht die Zuhörerschaft
versammelt hatte, sondern das ernste Bedürfniss der Andacht
unter einem gemeinsamen Eindruck. Viele darunter bringen
beträchtliche Opfer der deutschen Kunst zu Liebe und zu
Ehren. Die so freundliche Aufnahme, welche dieses Publi-
cum in den jüngsten Tagen den Künstlern bereitete, welche
entweder zu den directen Schülern Bayreuths gehören oder
längere Zeit zum Studium sich hier aufhielten, zeigte, in
welchem innigen Verbände man sich befand, und wie wir mit
Dem, was wir anstreben, verstanden worden waren. So be-
stärkte sich mir, wie durch einen Widerhall, die Empfin-
dung der Einheitlichkeit, welche ich durch die ganze Zeit
der Arbeit hindurch zu meiner Beseeligung empfunden. In
dem liebenswürdigen Verkehr mit den Künstlern, welche
unser Werk darstellen, fühle ich eine wechselseitige Förde-
rung; die Bedeutendsten unter ihnen, sowie Diejenigen, deren
Rut von hier erst ausgeht, sind mir mit einem Vertrauen, ich
darf wohl sagen, mit einer Liebe entgegen gekommen, die
ich als das schönste Ergebniss unserer zehnjänrigen hiesigen
Thätigkeit begrüsse. Das Orchester, mit seinen unvergleich-
lichen Dirigenten Eines im Feuereifer, bewährte den gleichen
Geist der unbedingten Hingebung an unser Werk. Der Chor
nicht minder. Ist es da zu erstaunen, wenn die Wirkung
auf die Zuhörer als von unmittelbarer Gewalt sich erwies?
Ein Zeugnisss dieser Wirkung hebe ich hervor; die Bedeu-
tung der Persönlichkeit, von welcher es ausging, ihr enger,
ich füge hinzu schöpferischer Zusammenhang mit unserem
Leben und unserer Kunst, gibt diesem Zeugniss einen innig-
sten Werth. Engelbert Humperdinck gab mir seine Zustim-
mung zu erkennen. Er hat in unserem Haus gelebt, hat die
Partitur von „Parsifal" geschrieben und Eindrücke empfan-
gen, Weisungen erhalten, deren Blüthe ganz Deutschland in
seinem Märchenspiel begrüsste. Er hat nicht aufgehört, an
unserem Werke mitzuarbeiten, er ist der Lehrer meines Sohnes
geworden und hat mir durch den wohlwollenden Antheil,
den er mir bekundete, jene Ermuthigung zugeführt, ^e Jeder
zu schätzen weiss, der jemals sich ernstlich bemüht hat.
Auch anderer Freunde aus der „Nibelungen"-Zeit möchte
ich Erwähnung thun; sie waren an der Spitze der damals
sogenannten „Nibelungen-Canzlei". Franz Fischer, welcher
bald nach unseren Vorstellungen hier durch den verdienst-
vollen Gründer des ersten Patronatvereines , Emil Heckel,
nach Mannheim berufen wurde und dort eine Aufführung
des „Ringes" bewerkstelligte, wie sie noch Jedem\ der ihr
beiwohnte, in Erinnerung blieb. Auch ihn wie seinen dama-
ligen Bayreuther GoUegen, Herman Zumpe, hatte ich die
Freude bei unseren diesjährigen Spielen mit uns empfindend
zu begrüssen. Anton Seidl, der im Jahre 1880 die Auffüh-
rungen des „Ringes" in Berlin dirigirte, hat auf meine Anfrage
nach seinen Erinnerungen auf das Liebenswürdigste erwidert
und mich seiner Theilnahme aus der Feme versichert.
Nachdem ich mit Wohlgefallen bei der Aufzählung dieser
ermuthigenden Erscheinungen vorweilt habe, liegt es mir ob,
Einer der erfreulichsten Ertahrnngen dieses Jahres zu geden-
ken: die bedeutende Hebung der Stipendienstiftung. Ein
rühmlich bekannter edler Gönner unserer Sache hat sich
abermals dieser Stiftung angenommen und einen Aufruf er-
lassen, der, durch den allgemeinen Verein vermittelt, der bis
dahin ziemlich Vernachlässigten bedeutende Spenden zuge-
führt hat. Da diese Stiftung uns unaussprechlich am Herzen
liegt, so danke ich hier dem edlen Gönner, danke dem ange-
sehenen Künstler, der den Aufruf mit unterschrieb und sich
der Mühe seiner Verbreitnzig unterzog, und danke dem Verein
für die Vermittelun^ an die Mitglieder und für die Spenden.
Wir konnten in diesem Jahre eine weit grössere Anzahl
freier Eintritte vertheilen als sonst, und wie das uns beglückt,
brauche ich wohl nicht besonders zu erwähnen. Dazu kommt,
dass durch die Gnade hoher fürstlichen Gönner aus verschie-
denen deutschen Landen Stipendiaten uns huldvoll zugesendet
worden sind, meist aus dem Lehrer- und Musikerstand, so-
dass wir hoffen dürfen, dass durch die Eindrücke, welche
diese Besucher hier erhalten, auch in den weitesten Schichten
unseres Volkes der Gedanke von Bayreuth einen Eingang
finden wird.
Zu der Verbreitung dieses Gedankens tragen ebenfalls Die-
jenigen wesentlich bei, welche seit langen Jahren in der
Presse unermüdlich Das unteratützen, was wir hier vertreten.
Ich müsste des Undankes geziehen werden, wenn ich hier
einen Namen nicht hervorhöbe, der mit der ersten Auffüh-
rung des „Lohengrin" in Weimar in Zusammenhang steht
und seit diesen Zeiten des Auf keimens unserer Sache mit ihr
in enger Verbindung blieb: den Namen Richard PohPs. Mit
diesem Namen muss ich mich des Raumes halber begnügen
und nur im Stillen der Anderen gedenken, die unser Werk
draussen f&rdem und uns das Weiterschreiten ei^leichtem.
Man sajg^ mir, dass sie noch in der Minderzahl seien. Dies
erhöht ja für uns den Werth ihres muthigen Eintretens. Hie
und da wurde mir durch die Jahre hindurch von Böswillig-
keit und absichtlicher oder absichtsloser Verkennung unseres
Strebens und der Schwierigkeiten, denen es ausgesetzt ist,
gesprochen. Abgesehen von der Wehmuth, welche uns wohl
immer bei der Wahrnehmung menschlicher Bosheit und Ver-
kennung beschleicht, hat mich ein eigenes Gefühl bei diesen
Andeutungen angewandelt. Ich könnte es als freundlichen
Aberglauben bezeichnen, wie er der alten Welt etwa zu Theil
gewesen sein mag, wenn sie den Neid der Götter für irgend
eine Errungenschaft durch Leidenswilligkeit zu beschwich-
tigen suchte; so will ich denn gern in diesem feierlichen
Jahre sogar das Unerfreuliche als — in einem wundersamen
Sinne — zu unseren Gunsten mitwirkend betrachten. Hier
berührt sich Scherz und Ernst, wofür ich um nachsichtige
Aufnahme bitte, indem ich diese Erwiderung zu ihrem Schluss
führe.
Die Gemeinsamkeit der Arbeit habe ich darin zu schildern
fesucht. Diese Gemeinsamkeit ist es, welche unser Werk
er vorbringt; mein Antheil daran ist nicht bedeutender, als
der eines Jeden, der es redlich mit Bayreuth meint und auf
seine Weise und in seinem Bereiche ihm dient. Es ist meine
erhebende Ueberzeugung, dass, wenn ich heute die Augen
schlösse, unser Werk weitergeführt werden und gedeihen,
und dass mein Verschwinden kaum bemerkbar sein würde.
Dieses auszusprechen fühle ich mich angesichts des Wohl-
wollens, welches mir durch die geschätzten Herren des Ver-
eines in so überaus liebenswürdiger Weise bekundet worden
ist, gedrungen.
Nun wollen wir Alle unter Gottes Beistand weiter ar-
beiten und uns der Aufgabe, die uns geworden ist, durch den
Ernst unserer Gesinnung würdig zeigen.
Dem Verein verbleibt nach wie vor ein bedeutendes Feld
der Thätigkeit: die Verbreitung des Verständnisses für Das,
was wir nier anstreben. Nocnmals dankbar des Zeichens
seiner Sympathie gedenkend, füge ich für Sie, hochverehrte
Herren, welche das Schreiben unterzeichneten, den Ausdruck
meiner Erkenntlichkeit für Ihr langjähriges, treues Festhalten
an unserer Sache, sowie für die Beweise persönlicher Gewo-
37*
480
fenheit hinza und schliesse mit dem Ausdrucke meiner voll-
oramensten Hochachtung und Ergebenheit.
Bayreuth, 31. Juli. 1896.
Coslma Wagner.
Tagesgeschichte.
Musikbriefe.
Kiel, im August.
(Fortsetzung.)
unsere heimischen Vereine haben in gewohnter Weise
ihre Thätigkeit fortgesetzt. Sehr erfreulich war es, dass in
diesem Jahr der Gemischte Gesangverein (Direction Prof.
H. Stange) einen energischen Anlauf dazu nahm, in seinen Pro-
grammen auch moderne Gomponisten (ausser Brahms, dem
bereits seit Jahren das Interesse zugewandt ist) zu Worte kommen
zu lassen. Gleich das erste Concert (2. Nov.) bot eine Reihe
interessanter Compositionen . von skandinavischen Meistern:
Chor- und Orchesterstücke, wie Sololieder von Asg^r Hame-
rik, J. P. .Hartmann, Halfdan Kjeralf, Edvard Grieg und
Schytte, Tonstücke, die, zwar nicht alle von demselben Werth,
auch nicht gleichmässig abgerundet zur Ausführung gebracht,
.dennoch frühlin^frisch wirkten und den eigenartigen Zauber
der nordischen Natur und Empfindungsweise athmeten: bald
stürmisch und wild , ja schrofP. (wie Grieg's 2. Orchestersuite
„Peer Gynt**), bald melancholisch und weich bis zur Weich-
lichkeit, wie Hartmann's Chorlied „p^r Schutzengel*^. Die
Gtesangvorträge. des Frl. Margarethe Petersen (in dänischer
Sprache) — Synnöve's Lied von Kjerulf, „Ich liebe dich" von
Grieg, „Warum** von Schytte, denen sie als Zugabe Gade^s
„Leb wohl, liebes Gretchen** folgen Hess — bekundeten ein
schönes, in allen La^en gleichmässig und gut ausgebildetes
Organ, doch wurde die künstlerische Wirkung duVäi allerlei
Ef^cthascberei , besonders auch durch zu ergibip;e Verwen-
dung des Piano, nach unserem Geschmack wenigstens, er-
heblich, beeinträchtigt; in dem Grieg'schen sehr langsam vor-
getragenen Liede fehlte es an jeglichem Schwung und Feuer,
was umsomehr zu bedauern war, als auch die an sich höclist
charakteristische Clavi er begleitung Nichts weniger als Begei-
sterung hervorzurufen vermochte. Gade's liebliche und melo-
dische Ballade „Erlkönigs Tochter** bildete äen Äbschluss des
Concerts; sie misslang leider, ungeachtet der frisch erklingenden
und sicher vorgetragenen Chorsätze, infolge der ^nz unzu-
reichenden Besetzung* der Solopartien. Die kleine Partie von
Erlkönigs Tochter kam durch Frl. Marie Grieben, dank ihrer
jugendfrischen und wohllautenden Stimme, ziemlich zur Gel-
tung, wenn auch ^ie Schüchternheit der Anfängerin der Wir-
kung in Etwas Eintrag that. Die Mutter wurde von Frl.
Petersen wiedergegeben; da sie der Generalprobe, wie es
hiess, nicht beigewonnt hatte, so verdarb sie durch mangel-
haften Einsatz mehr als Eine Stelle ; — feste Rhythmik scheint
überhaupt nicht ihre starke Seite zu sein. Ganz unter aller
Kritik war der Vertreter des Oluf ; wie man einen so schwa-
chen Anfanger mit dieser Partie in einem öffentlichen Con-
cert hatte betrauen können, ist uns unerfindlich geblieben.
Das Orchester that, mit Ausnahme der oft unreinen Flöten,
seine Schuldigkeit, die Harfenstellen wurden durch Frl. Ida
Herrmann aus Lübeck mit gewohnter Discretion vorgetra-
gen. — Am 30. Nov. folgte die Aufführung des Weihnachts-
oratoriums von S. Bach vor einer sehr zahlreichen Zuhörer-
schaft in der St. Nicolaikirche. Obgleich man sich auf die
vier ersten Theile beschränkte, dauerte doch das Concert zu
lange und wirkte schliesslich ermüdend. Die Solopartien hatten
diesmal eine vortreffliche Vertretung gefunden: relativ am
wenigsten gefiel uns die Sopranistin Frl. Marie Berg aus
Berlin, deren Organ etwas spröde und in der Höhe geschraubt
klang, am besten Frl. Mathilde Haas aus Mainz (Alt) und
Hr. van Eweyk (Bass); Hr. Grahl, dessen Tenor nicht
gerade ersten Ranges erscheint, sang edel und ausdrucksvoll
und erwies sich als einen gutgeschulten und feinfühligen
Interpreten Bach*scher Kirchenmusik, vor Allem in dem
meisterhaften Vortrag der Eecitative. Orgel und Orchester
lösten die ihnen obliegenden Aufgaben zufriedenstellend; dem
Vertreter der Oboe gebührt ftir die vorzügliche AusfÜhrang
seiner Partie in der — etwas zopfigen — Siopranarie mit £clio
ein besonderes Lob. Der Chor erklang durchgängig frisch
und kraftvoll, sodass dieses Concert alsEine 4or beisten Ijei-
stungen des Gesangvereins angesehen werden durfte. —
Auch das folgende Concert TOt ein schönes Programm:
Volkmann *8 interessante und eeistvoU durchgearbeitete Ouver-
türe zu „Richard Xn.**, Beetnoven^s Clavierconcert in Es dar,
.Nänie" von J. Brahms, Solostücke für Pianoforte (darunter
Liszt's 12. Ungarische Ehapsödie) und Schubert's Cdur-Sym-
phonie, — ab Wechsel ungreich, aber doch auch durch die ü Der-
massige Länge etwas ermüdend. Der Solist des Abends, Max
Pauer aus Cöln, erwarb sich durch seine stupende Technik
und sein sauberes, correctes Spiel lebhaften Beifall; uns er-
schien sein Vortrag etwas akademisch kühl und der inneren
Wärme und Beseelung zu entbehrend. Bezeichnend war es,
dass ein zierliches Scherzo von Mendelssohn von Allem, was
er bot, den intensivsten Applaus fand. Brahms* ,^Nänie'' kam,
ungeachtet des ungünstigen Stimmenverhältnisses im Chor, vor-
tren lieh zur Geltung. Bei der Ausführung der himmlisch langen
Cdur-Svmphonie von Schubert war schliesslich die Kraft der
MitwirKenden, wie die Aufmerksamkeit der Zuhörer erlahmt.
— In dem folgenden Kammer musikabend (29. Febr.) concen-
trirte sich das Hauptinteresse auf die beiden Clavier-Clari-
nettensonaten (Op. 120) von J. Brahms. Dass sie viel Schönes
und Poesievolles enthalten und, zumal wenn die darinette
einen Vertreter wie Hrn. Bichard Mühlfeld findet, tiefe
Wirkung bei dem Zuhörer hervorrufen, dürfte keinem Zweifel
unterliegen. Ob es aber gerathen sein mag, an demselben
Abend l^ide Sonaten kurz hintereinander vorzuführen, ist eine
andere Frage; wir hatten den Eindruck, dass der Klang des
fortgesetzt solistisch hervortretenden Holzinstruments auf die
Dauer ermüdend wirkte, und müssen dem IJrtheil Ihres Be-
richterstatters aus Wien (vgl. „Mus. Wchbl." 1895. pag. 382)
beipflichten , dass namentlich die erste Sonate menr mr das
traute Musikzimmer, den engeren Fa^nilienkreis, als für den
Concertsaal berechnet zu sein scheint. Die Glavierbegleitung
wurde durch den Dirigenten des Vereins, Hm. Prof. Stange,
nach besten Kräften ausgeführt. Als Solosänger stellte sich
Hr. Carl Mayer aus Schwerin vor, ein stimmbegabter und
tüchtiger Künstler, der freilich weder im Vortrag der Loeve^-
sehen Balladen „Douglas**, Hochzeitslied und „Tom der Bei-
mer**, noch in der Wiedergabe Schubert*scher Lieder („Wohin*'
und „Der Tod und das Mädchen**) und des Beethoven'schen
„Ehre Oottes** den Vergleich mit Eugen Gura auszuhalten
vermochte. Uns störte besonders das sichtlich hervortretende
Bestreben, durch outrirte dynamische Nuancirung starke
EfiPecte hervorzurufen ; den Höhepunct seiner Leistung bildete
wohl Schuberts ergreifender Dialog „Der Tod und £is Mäd-
chen**. An Hrn. Albert Keller hatte er einen mustergütigen
Begleiter gefunden. — Last, not least, brachte das Vereins-
concert am 22. April zwei Novitäten für Soli, Chor und Or-
chester: E. Humperdinck*s „Wallfahrt nach Kevlaar^ und
„Freyhir** von Emile Mathieu. Kann man sich, was das
erstere Werk anbetrifiPb, auch nicht mit allen Einzelnheiten
der Composition (z. B. dem Schluss von I, U V. 3 und 4 und
dem Schluss dieses Theils) einverstanden erklären, so bietet
sie doch des Schönen und innig Empfundenen so Viel^ dass
man die Schwächen gern mit in den Kauf nimmt. Es
wurde allseitig mit Eifer und gutem Erfolg zur Aus-
führung gebracht; besonders die Altsoli der Mutter (Frau
Craemer-Schleger aus Düsseldorf) trugeti Viel zum Gelin-
gen des Ganzen bei. Dieselbe ragte auch in dem darauf fol-
genden interessanten Werk von E. Mathieu (neben Hm.
Di er ich aus Leipzig) durch ihre solistische Betheiligung vor
den Anderen um Haupteslänge hervor. Die Sopranistin, ein
Frl. Naber aus Düren, schien ihrer Aufgabe noch nicht ge-
wachsen, und Hr. Sistermans aus Frankfurt a. M. hatte
unseres Erachtens einen recht unglücklichen Tag. Das Vi-
briren der Stimme erreichte im Lauf des Abends einen Grad,
der weit jenseits der Grenzlinie des Schönen lag; zudem be-
herrschte er seine Partie offenbar nicht so sicher, wie man
von einem so selbstbewusst auftretenden Sänger seines Rufes
erwarten musste. Hr. Dierich erwies sich auch diesmal
wieder als den intelligenten und gottbegnadeten Künstler,
als welchen wir ihn seit Jahren kennen. Dem Chor, wie dem
begleitenden Orchester waren schwierige und ganz ungewohnte
Aufgaben gestellt, und es verdient alle Anerkennung, dass
beide Theile sie so zu lösen vermochten, wie es geschah.
Natürlich geläng nicht Alles gleichmässig; für den wuchtigen
Anfangschor im 2. Theil genügten die 'wenigen Männerstim-
481
inen nicht, in dem vorletzten Chor desselben Theils — einer
besonders anmutb enden Composition — hoben sich einzebie
Tenorstimmen unschön heraus, und der in mächtigen Ton-
^wellen dahinfluthende Chor im B. Theil („Da — Krachen und
Gluthen!") kam nur schwach zur Geltung. Bei Alledem
müssen wir dem Verein und seinem Dirifi^nten Dank sagen,
dass er uns die Bekanntschaft mit Mathieu's ebenso poesie-
voller, sinniger Dichtung, wie genial angelegter und fast
überall geistreich durchgeführter Composition vermittelt hat.
Dass Berlioz und Waener starken Einfluss auf den Compo-
nisten Mathieu geübt haben, ist unverkennbar: manche Ton-
malerei trägt ganz deren Gepräge.
(Schluss folgt.)
(Schluss.)
Wien.
Die noch zu erwähnende, gleich zu Anfang der Saison
'(4. October 1895 am Namenstag des Kaisers, dem ofiiciellen
Novitätenabend der Hofoper) gegebene Neuheit „Das Mädchen
von Navarra" von J. Massenet interessirte durch lebendige
Schilderung militärischer Vorgänge aus dem letzten Garlisten-
krie^ in Spanien, während das eigentliche tragische Motiv
der Handlung eher abstiess. Jedenuills kann man mit einem
Landmädchen, das, den politischen Kämpfen völlig ferne
stehend, sich doch dazu hergibt, den feindlichen Heerführer
menchlines zu morden, um mit dem auf dessen Kopf gesetzten
Sündengeld die Hand ihres beliebten zu erlangen, nicht die
feringste Sympathie haben. Frl. Benard machte aus der
^artie, was zu machen war, ihrem grossen Darstellungstalente
war der längere Verbleib der Novität auf dem Spielplan zu
verdanken. Die nur theatralisch wirksame, in diesem Sinne
sehr geschickt gemachte, dabei aber recht erfindungslose
Musik hatte an dem Erfolg keineswegs den Hauptantheil.
Neu in §cene gesetzt wurde Boieldieu's anmuthige, einst
viel bewunderte Oper „Rothkäppchen", ohne sich aber — da
das Werk im Ganzen doch verblasst, dabei textlich recht
frivol französisch erschien — auf dem Repertoire zu erhalten.
Von weiteren Opemreprisen sind bemerkenswerth: „Das Qe-
.heimniss^ von Smetana (nach wenigen Vorstellungen auch
wieder vom Spielplan abgesetzt), „Norma" von Bellini (ge-
legentlich des Gastspiels der Frau Kalisch-Lehmann) neu-
einstudirt, und Gluck's „Orpheus^^unserer jungen, voriges
Jahr neuengagirten Altistin Frl. Walker ihren bisher be-
deutendsten Erfolg in Wien bringend: die berühmte Gdur-
Arie sang sie in der That sehr schön, man sagt, Marianne
Brandt habe ihr das so trefilich einstudirt. Was die Anzahl
der Aufführungen der einzelnen Werke anbelangt, so ergeben
sich folgende Resultate: am öftesten — und zwar genau so
oft we im Vorjahr, nämlich 29 Mal -— wurde „Hansel und
Gretel*' aufgeführt, dann kommen „Cavalleria rusticana** mit
15 und „Der Evangelimann** mit 14 Aufführungen.
Unter den Autoren stand wie seit Jsdiren der Ballet-
c o m p o n i 8 1 (!) Josef Bayer als der meistbegünstigte obenan :
67 Mal erschien sein Name auf dem Theaterzettel, und zwar
vertreten durch 7 Werke, unter welchen „Die Puppenfee" am
häufigsten, nämlich 23 Mal, ^geben wurde. Unter den
Meistern der Oper aber dominirt nach wie vor Richard
Wagner, neun seiner Werke wurden 1895/96 zusammen 87
Mal aufgeführt. Darunter am häufigsten „Lohengrin** (8 Mal),
„Die Meistersinger" und „Tannhäuser« (je 6 Mal), „Siegfried"
(5 Mal). Nach Wagner rangirt Humperdinck mit den be-
reits erwähnten 29 Vorstellungen seiner reizenden Märchen-
oper, die bis nun von ihrer Zugkraft Nichts einbüsste. Der
routinirte Balletcomponist E. Bert 6 erschien mit 2 Werken
25 Mal auf dem Zettel, darunter war aber die mit dem
„Mädchen von Navarra" gleichzeitig zum ersten Mal gegebene
Novität „Amor auf Reisen". Fünf Opern Verdi*s wurden
zusammen 23 Mal, vier Opern Meyerbeer's 19 Mal, drei
Opern Mascagni's 18 Mal, die zwei Hauptopern Gounod's
17 Mal gegeben. Masse net erreichte mit vier Opern (dar-
unter die Novität „Das Mädchen von Navarra") 13 Auffüh-
rungen. Der im Vorjahr 21 Mal gegebene „Biy'azzo" von
Leoncavallo musste sich 1895/96 mit 12 Vorstellungen be-
gnügen. Nur 9 Abende waren der edlen Muse Mozart*8 ge-
widmet, vertreten durch die drei Hauptopem „Don Juan",
„Figaro^s Hochzeit" und „Die Zauberfiöte". Man gab selbe
auch in cyklischer Folge gelegentlich der Enthüllungsfeier
unseres Wiener Mozart-Demunales.
An Gästen stellten sich im Theateijahr 1895/96 bei uns
zehn (acht Damen und zwei Herren) ein. Sie kamen in nach-
stehender Reihenfolge: 1) Frl. Fanny Mora am 4. Aug. 1895
(Valentine in den „Hugenotten"); nachdem sie noch die
Donna Anna und (mit massigem Erfolg) die Brünnhilde (in
der „Walküre") gesungen, wurde sie fürs Hofopemtheater
engagirt. — 2) Frl. Tn. Gradl vom Hoftheater in Schwerin
san^ an drei Abenden beifällig, aber nicht unsere Renard
erreichend, den Humperdinck*säen Hansel. — 3) Hr. Wilh.
Hesch vom Stadttheater in Hamburg (früher in Prag)
fastirte als Mephistopheles in Gounod's „Margarethe", als
leporello und als Bonifaz (in Smetana*s „Geheimniss"). Ein
tüchtiger, sehr verwendbarer Sänger, aber ohne wahren Hu-
mor. Wurde trotzdem für die Hofoper engagirt. — 4) Frl.
Elise Wiborg (vom Hoftheater in Stuttgart) sang an vier
Abenden den Hansel mit ähnlichem Erfolg wie Frl. Gradl.
Die Sängerin selbst ist den Lesern dieses Blattes von Bay-
reuth, Leipzig etc. wobl bekannt. NB. Die genannten vier
Gastspiele fanden sämmtlich noch im August 1895 statt. —
Gegen Ende 1895 absolvirte als 5. Gast der Saison die k.
preuss. Kammersängerin Frau Lilli Kalisch-Lehmann ein
sechs Rollen (nämlich die drei Brünnhilden, die Isolde, den
Fidelio und die Norma) umfassendes Gastspiel, das ihr wieder
vom Publicum, wie der Kritik die glänzendsten Ehrungen
verschaffte, obgleich eine kleine stimmliche Abnahme gegen
früher nicht zu verkennen war. — Lediglich zur Aushilfe, um
die erste Vorstellung des „Evangelimann" zu retten, wurde
als 6. Gast der Saison Frl. Gisela v. Ruttersheim (eine
tüchtige Sängerin zweiten Ranges) vom Deutschen Landes-
theater in Prag telegraphisch nach Wien erbeten. Derselbe
Fall wiederholte sich, nur in etwas anderer Form, mit dem
Tenoristen Hm. Leo Gritzinger vom Stadttheater in Breslau.
Derselbe hatte seine dortige Colle^n Frl. Sofie Sedlmair
nach Wien begleitet, welche hier ein Gastspiel als Isolde er-
öffnen sollte. Da nun bereits Etwas von einer ünpässlichkeit
des Wiener Tristan Hrn. Winkelmann verlautete, hielt sich
Hr. Gritzinger als Ersatzmann bereit und wurde auch wirk-
lich im letzten Augenblick (sodass nur ein Theil des Publi-
cums durch einen rothen Zettel von dem Personalwechsel
erfuhr) von der Direction beim Wort genommen. Leider ver-
mochte er aber Winkelmann *s besonders im letzten Acte
immer von Neuem ergreifenden Tristan nicht entfernt zu
ersetzen, bot vielmehr eine recht traurige Leistung: gesang-
lich zwar sicher und potencorrect , aber ohne allen ochmeTz
und Ausdruck, schauspielerisch so hölzern wie möglich. Dazu
diese poesielose Erscheinung, allenfalls zu einem Mitgliede
der berühmten Potsdamer Leibgarde weiland König Friedrich
Wilhelm's I. von Preussen eignend. So ereignete sich denn
der in Wien unerhörte Fall, dass nach dem 2. Acte von
„Tristan" • lebhaft gezischt wurde , aber sofort wurden diese
Missfallenslaute durch stürmische Bravos für Isolde übertönt.
Mit diesem Namen (nicht mit dem Schauspielernamen Sedl-
mair) wurde die zweite Gastin des Abends immer von Neuem
hervorgerufen, erzielte also einen geradezu glänzenden Erfolg,
den sie aber weit mehr noch dem Missgeschick des Breslauer
Collegen verdankte, als der individueUen Bedeutung ihrer
eigenen Leistung. Letztere war durchaus verdienstlich, ver-
rieth ebenso viel schauspielerische, wie musikalische Intelligenz
und edelstes Streben, Kam aber trotzdem über das im besten
Sinne Conventionelle nicht wesentlich hinaus. Frl. Sedlmair
fastirte dann noch weiter als Valentine, Fidelio (durch In-
isposition ihre schwächste Leistung) und Donna Anna, welch
letztgenannte, im Ganzen sehr würdige Interpretation (am
Tage der Mozart-Denkmalfeier geboten) zu einem Engagement
der KtLnstlerin in Wien führte. — Von weit grösserem indi-
vidueUen Interesse, wenn auch nicht immer mit deutschem
Empfinden übereinstimmend, waren die Leistun^n des näch-
sten 9. Gastes der Saison, der Frau Ada Ad im, Gattin des
Pariser Journalisten Milliet, welche ruhmvoll die Brünnhilde
(in der ,j Walküre") zu Rom cre'irt hatte. Mit eben dieser
sehr geistvollen, durch eine für eine Fremde erstaunlich
deutliäe Aussprache und die imposanteste Walkürenerschei-
nung unterstiltzten Darstellung erwarb sich Frau Adini auch
in Wien allgemeine Hochachtung, wenn auch die packendsten
Accente mehr aus dem Kopfe, denn aus dem Herzen zu kom-
men schienen. Immerhin schied man von dieser sensatio-
nellen Leistung (welcher bereits zwei erfolgreiche auf dem
Gebiete der „grossen Oper" : Valentine und A'ida vorausgegan-
fen waren) mit der befriedigenden TJeberzeugung, Eine der
edeutendsten und berufensten Wagner-Interpretinnen des
Auslandes kennen gelernt zu haben. — Die Reihe der Gast-
spiele beschloss endlich am 7. Mai 1896 Frau Luise Geller
als Orpheus in Gluck's Meisterwerk, in den Recitativen an
Energie des Ausdrucks unserer jungen Edith Walker weit
482
überlegen, in den rein gesang vollen Stellen, besonders in der
grossen Arie des 8. Actes aber beinahe der Letztgenannten
nachstehend.
Aus dem Verbände des Hofopemtheaters schied im Laufe
der letzten Spielzeit die Kammersängerin Frl. Marie Leh-
mann, nachdem sie, die Meisterin der classischen Goloratur,
noch zuletzt als Brünnhilde in der „Oötterdämmerung'' eine
wahrhaft erstaunliche Begabung und Begeisterung auf so
fi»nz anderem Gebiete bewiesen hatte. Jedenfalls verliert die
Wiener Oper an Frl. Marie Lehmann Eine ihrer grössten
künstlerischen Zierden. Lilli und Marie Lehmann: welch
seltenes Schwesternpaar! Wie erschienen die verwelkten Beize
der alten BeUini'schen Oper förmlich von Neuem aufc;efrischt,
wenn Lilli Lehmann die Norma, Marie Lehmann die Adal-
gisa sang!
Von besonderen einzelnen Vorstellungen im Hofopem-
theater wären schliesslich noch hervorzuheben: die 350. Auf-
führung des „Tannhäuser*' in Wien (8. Sept. 1895) und die
50jährige Jubiläumsvorstellung desselben Werkes zur Erin-
nerung an das überhaupt erste Erscheinen des „Tannhäuser** auf
der Bühne (Dresden, 19. Oct. 1845), im Hofoperntheater um
einen Elalendertag verspätet, nämlichr am 20. October 1895,
begangen und durch das völlig ausverkaufte Haus und die
dasselbe erschütternden kolossalen Beifallsstürme von der
unverwüstlichen Kraft der wunderbaren Wagnerischen Ton-
dichtung Zeugniss gebend. Der das Publicum auch in sehr
angeregter Stimmung treffenden „Don Juan** -Festvorstellung
zur Mozart-Denkmal-Enthüllungsfeier wurde schon oben ge-
dacht. Dr. Theodor Helm.
Concertumschau.
Barmen. Philharmon. Concerte des Stadt. Orch. (Ha^l):
No. 4. Cdur-Symph. v. Schubert, „Danse macabre*^ v. Saint-
SaSns, „Seines pittoresques** v. Massenet, 3. „Leonoren^-
Ouvert, V. Beethoven, Symphon. Variat. f. Orch. v. J. L. Ni-
co dö. Ko. 5 unt. Mitwirk, des Lehrer-Oesangyereins. Eine
Faust-Symphonie u. 2. Ungar. Rhaps. v. Liszt, „Tannhäu-
ser"-Ouvert. u. Einzug der Götter in Walhall a. „Rheingold**
v. R. Wagner. (Auch über diese Concerte liegen uns sehr
anerkennende Zeitungsberichte vor. Namentlich hat sich das
6. Concert zu einem grossen Genuss gestaltet, und heisst es
über das Orchester und seinen Dirigenten u. A.: „Die Auf-
führung, an der der Barmer Lehrer-Gesangverein durch Chor
wie durch Solopartien betheiligt war, verschaffte gerade die-
sem Theil eine besonders eindringliche Wirkung. Das Or-
chester bot unter der Leitung seines jungen Dirigenten, des
Hrn. Gapellmeisters Hagel, der mit seltenem Geschick und
grosser musikalischer Energie alle Feinheiten aus der Partitur
herausholte, geradezu Ausserge wohnliches, wie denn über-
haupt der Abend für dasselbe einen Ehrenabend bedeutete.
Wir erinnern uns nicht, die »Tannhäuser**-Ouverture und die
Ungarische Rhapsodie No. 2 von Liszt in dieser musikali-
schen Accuratesse bisher von unserem Orchester gehört zu
haben.**)
Kiel. Aufführung des Rieh. Wagner* Ver. am 17. Juni:
Fragmente a. der „Götterdämmerung** im Glavierarr., vorgetr.
V. Jarn. Keller m. erläuterndem mündlichen Vortrag des
Hrn. Prof. Dr. Müller.
Sehwarzenberg. Conc. des Kirchenchors v. St. Marien
a. Zwickau (Vollhardt) am 14. Juni: Chöre von J. Meiland,
Bodenschatz, Gade („0 du, der du die Liebe**), Mendelssohn
(Psalm 48), A. Becker (Herr, nun lassest du**) u. A. Früh
(Psalm lOO), „Mache mich selig** f. Sopran u. Enabenchor v.
A. Becker, Solovortr^e der Frau Schimmer-Rudolph aus
Zwickau (Ges.) u. der HH. Kohlsohmidt v. hier (Org.,Dmoll-
Conc. V. Händel, Air v. S. Bach u. Fest verspiel zu „Allein
Gott in der Höh** m. Schlussgesang v. G. Flügel) u. Sattler
a. Zwickau (Viol., Adagios y. Tartini u. A. Becker).
Sondershausen. 13. Lohconcert der Hofcap. (Prof.
Schroeder): Cdur-Symph. v. Schumann, Suite alg6r. v. Saint-
Saens, „Coriolan**-Ouvert. v. Beethoven, Entr'acte u. BaUet-
musik a. „Ali Baba** v. Cherubini.
Zwickau. Sommerconc. des Lehrer-Gesangvereins (Voll-
hardt) am 2. Juli: „Kamarinskaia** v. Glinka, Ouvertüre zu
„Alphonso und Estrella** v. Schubert, Seren. JJnterm Balkon**
V. Lacombe, Tonbilder a. „Lohengrin** v. Wagner, Trink-
lied u. Scene a. der Oper „Thürmers Töchterlein** v. Rhein-
berger, Männerchöre von Rheinberger („Die verfiUlene
Müme** u. „Rheinfahrt**), Silcher u. Mendelssohn.
■^ VereUteU Prograrnnte, aowU Programme ohne Angabe von Ort und
Datum müssen vollständig unbeachtet bleiben!
Engagements und GSste in Oper und Concert.
Berlin . Hr. Friedrichs, der durch Bayreuth mit Recht
zu Weltruhm gelangte Bfihnensänger, und är. Bachmann,
ebenfalls ein Bayreuther Sänger, sind für die k. Oper ge-
wonnen worden. Ersterer tritt sein Engagament am 1. Jan.
n. J. an, wührend Hr. Bachmann vier Monate später seine
hiesige Thätigkeit beginnen wird. — Bpemen. ^Concert-
meister des Orchesters der hiesigen Philharmonischen G-esell-
schaft wird Hr. Bernhard Dessau am 1. Oct. in Function
treten. Derselbe war während der letzten acht Jahre in glei-
cher Stellung bei der Gesellschaft zur Beförderung der Ton-
kunst in Rotterdam und erfreute sich als Quartettist und
Pädagoge grosser Beliebtheit. — Danzig. Zum Nachfolger des
Hm. Gustav Schumann in der Leitung des Danager Gesang-
Vereins und als 2. Dirigent der Philharmonischen Ck>ncerte
wurde unter vielen Bewerbern Hr. Heidings feld in Lieg-
nitz erwählt. — Dresden. Das im k. Hoftheater kürzlich
stattgehabte Debüt des von seinem Impresario Hm. Edwin
Sohloemp in Leipzig in so marktschreierischer Muiier aus-
posaunten amerikanischen Tenoristen Hm. Friedrich Carlen
als Faust in Gounod*s „Marß;arethe** fiel nach darstellerischer
Seite vollständig unzulänglich aus und Hess das für „drei
Jahre engagirte'' neue Mitglied des Instituts (dieses dreijäh-
rige feste Engagement war wohl auch nur eine Erfindung des
Hm. Schloemp?) auch in stimmlicher Beziehung als keinen
Helden erscheinen, indem sein Organ stellenweise recht gau-
mig und flach klingt und dabei von einer so geringen Trag-
filhigkeit ist, dass Vieles kaum noch wahrnehmbar war.
Diesen grossen Mängeln gegenüber hatten die guten Eigen-
schaften des Gesanges des Hm. Carlen: reine Intonation und
befriedigende Declamation, nicht Viel auf sich. — Melbour^
ne. Der achtzigjährige Pianist Hr. Anton von Kontski hat
hier mehrere Concerte gegeben und ist dabei vom Publicum
sehr freundlich behandelt worden. — Moskau. Die Philhar-
monische Gesellschaft hat als Dirigenten für ihre nächstwio-
terlichen Concerte u. A. die HH. Dr. Hans Richter, F-Iix
Mottl, Dr. Muck und R. Maszkowski engagirt. —
Ostende. Unter den vielen Künstlern, welche die Concert«
im Cursaal durch ihre Mitwirkung verschönten, wurde, «re
das leicht erklärlich ist, vor Allen Hr. van Dvck auf aussei*
gewöhnliche Weise gefeiert. Zahlrdch^ beg6iste'rte Hervor-
rufe wurden ihm zu Theil, auf die er durch die Wieder-
holung des vorhergesungenen Liebesliedes des Siegmond aus
der „Walküre^, aiesmid aber in deutscher Sprache, ant-
wortete.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 29. Aug. „Kommt, lasst uns
anbeten*^ von M. Hauptmann. „Gott, sei mir gnlSAie^ von
G. Rohling. — Nicolaikirche: 30. Aug. „Wie der Hirsch
schreit" v. Mendelssohn.
Vermischte Mittheiiungen und Notizen.
* Die zehn Philharmonischen Concerte, welche Hr.
Nikisch aus Leipzig in n. Saison in Berlin dirigiren wird,
beginnen am 12. October und schliessen am 8. März.
* Die erste Serie der Beethoven-Goncerte des
Kaim-Orchesters unter Zumpe's Leitung in München war
ein künstlerischer Triumph für den excellenten Dirigenten
und seine vorzügliche Gapelle.
* Eine in Budapest kürzlich vorgenommene amtliche
Conscription der MusiKbanden daselbst hat nach der „N. M.
Pr.** folgendes Resultat ergeben: Zigeuner-Musikbanden spie-
len an 130 Orten; die Zahl der 'V^lksmusiker beträgt 997.
Sogenannte „^mischte** Musikbanden (Civilisten) gibt es in
32 Localen mit 216 Mitgliedern. Damen-Musikcapellen — mit
154 Mitgliedern — spielen an 21 Orten. Serbische Musiker
(Tamburisten) gibt es 22, die in drei Localen spielen. Femer
l^bt es 11 öfiPentliche Ciavierspieler. Militär-Musikbanden mit
msgesammt 120 Mann fielen an 4 Orten. In dieser Statistik
sind iedoch die Militär-Musikcapellen in der Ausstellung und
diä Musikespellen in „Constantinopel in Budapest** nidit inbe-
friifen. Die Zahl der ausübenden ö£fentlidien Musiker in
er Hauptstadt kann also auf 2000 Personen veranschlagt
werden.
483
* Die letzte OrchestercompoBition von P. Tscha'i-
kowsky ist die symphonische Dich timfc »Wojewoda** (nach
einer ukrainischen Ballade von Mickiewicz) und wird dem-
nächst im Druck erscheinen. Sie wurde 1 891 in einem Con-
cert, das der Pianist Hr. Siloti in Moskau veranstaltete, unter
des Gomnonlsten Leitung aufgeführt, jedoch mit so geringem
Erfolg, dass der Componist ärgerlich die Partitur zerriss und
das Werk verloren gegangen wäre, wenn der Concertfi^ber
nicht die Auilegestimmen gerettet und sich die freie Verfü-
gung über das trotz der damaligen lauen Aufnahme interes-
sante und originelle Werk seitens des Componisten verschafft
hätte.
* Der Cercle artistique musical zu Barcelona veran-
staiteteinenlnternationalenCompositions Wettbewerb
und schreibt 1) einen Preis von 500 Pres, aus für die Com-
position einer Gantate f&r vier Solostimmen, Chor und Or-
chester; 2) 400 Pres, für eine Streichorchestersuite in vier
Sätzen: 8) 800 Pres, für eine Messe zu Ehren der heil. Caecilie;
4) 200 Pres, für sechs Lieder mit Chivierbegleitnng. Die Texte
mögen in irgend einer romanischen Sprache sein. Der Termin
für die Einsendung läuft mit dem 15. Oct. d. J. ab.
* In Cettinje, der montenegrinischen Hauptstadt, ist ein
Opernhaus gebaut und eingeweiht worden. Dasselbe hat
24 Logen und fasst 600 Personen.
* Eine neue polnische Oper, „Goplana** von Zelenski,
wurde mit Erfolg in Krakau gegeben.
* Die dreiactige Oper -Os Filhos do Gapitao Mor" von
A. Machado und Thomaz del Negro wurde in Lissabon
mit Erfolg zur Erstaufführung gebracht.
* Eine neue einactige Oper „LaTradita** von G. Medini
erlebte ihre Erstaufführung in Savona.
'^ In Gent wurde die einactige Oper „Razzia** von
van Damme mit Erfolg zum ersten Male gebracht.
* Die neue Oper „Marietta" von G. Bucari hat bei ihrer
ersten Aufführung im Bellini-Theater zu Palermo einen
Durchfall erlebt.
* Nach den „M. N, N»** beklagt sich Hr. Hoicapellmeister
Dr. Hans Richter in der „Times** darüber, dass dieses Blatt,
wie andere englische 2^itungen, „den wachsenden Einfluss
des Hrn. SiegfriedWagner auf die Leitung der Bayreuther
Festspiele in einem Ton gerügt habe, der sehr hart gegen
den vielversprechenden jun^n Mann und ungerecht gegen
did Leiter der Pestspiele** sei, und dass dabei sein (Bichter's)
Name in einer Weise hereingezogen worden, „die den An-
schein erregen müsse, als ob zwischen den leitenden Pactoren
in. Bayreuth und ihm selbst in Bezug auf Hm. Siegfried's
Theilnahme an dem künstlerischen Werk zum Mindesten eine
latente Opposition bestehe**. „Ich bitte um die Erlaubniss**,
f^hrt der oerühmte Wiener Wagner-Dirigent fort, „mittels
Ihres geschätzten Blattes öffentlich zu erklären, dass das
nicht der Pall ist. Ich wohnte den Proben bei, die Siegfried
Wagner leitete, und wenn sein Werk irgendwie unbefriedigt
fewesen wäre, hätte ich, als Einer der ältesten Freunde der
'amilie, sicherlich nicht verfehlt, mich ganz entschieden da-
fegen auszusprechen, dass ihm ein solch verantwortungsvoller
Osten anvertraut würde. Ich habe Siegfried Wagner diri-
giren hören, und ich habe ihn als Regisseur an der Arbeit
gesehen. Nach meiner bescheidenen Ansicht ist er ein com-
petenter, ja ein hervorragender Dirigent und ein vielverspre-
chender Ridgisseur.** — Glänzender kann Hr. Siegfried Wagner
seinen offenen und versteckten Feinden gegenüber nicht ge-
rechtfertigt werden, als durch dieses mannhafte Vorgehen
Hans Richter's, des Künstlers, der vor allen lebenden Wagner-
Dirigenten und Kennern im Stande ist, ein richtiges ürtheil
in dieser Frage abzugeben.
* Das schnell zu Ansehen und Beliebtheit fi;elangte
Holländische Vocalterzett der Damen Frls. de Jong,
Snyders und Gorver hat sich aufgelöst, indem die erstgen.
Dame sich verheirathete und Frl. Gorver dramatische än-
ferin werden will. Aber schon ist ein neues, aus Schülerinnen
er Frau Schnitzen von Asten und Stockhausen^s, den Frls.
Johanna Mey erwisch aus Berlin, Else Vogel aus Leipzig und
Giemen tine Engelmann aus Berlin gebildetes Damenterzett
in Sicht, dem hoffentlich dieselben künstlerischen Erfolge er-
blühen, wie den drei holländischen Sängerinnen.
* In Amsterdam haben sich soeben die Damen Bed-
dingius und Loman und die HH. Messchaert und Kog-
mans zu einem Niederländischen Vocalauartett zu-
sammengethan, das auf seinen Reisen durch Hotland und das
Ausland besonders den a capella-Gesang pflegen wird.
* Frau Aloyse Krebs-Michalesi, die ehemalige hoch-
verdiente Altistin der k. Oper zu Dresden, beging am 29. Aug.
ihren 70. Geburtstag.
* Hr. Heinrich Walcker, der Senior der berühmten
Orgelbauanstalt der HH. E. F. Walcker &• Go. in Ludwigs-
burg in Württemberg, beging am 10. Aug. das fünfzigjährige
Jubiläum seines Eintritts in das damals väterliche Geschärt.
* Hr. Tetzlaff, der Oberregisseur der Berliner Hofoper,
beging kürzlich das vierzigjährige Jubiläum seiner Bühnen-
thätigkeit.
* Die Theater- und Goncert-Direction Ernest
Gavour in London hat neben ihren Filialen in Paris, Mai-
land, St. Petersburg und New- York nunmehr unter gleicher
Firma auch ein Bureau in Berlin, N. W., Mittelstr. 23, das
sich specieU den Engagements und Vermittelungs^eschäften
in una für Deutschland^ Oesterreich-Üngarn und die Schweiz
widmet, eröffnet.
* Hr. Hofpianofortefabrikant Gommerzienrath Garl Bech-
stein in Berun wurde zum Geh. Gommerzienrath ernannt.
* Hr. Otto Junne. der Inhaber der Hofmusikalienhand-
lung Gebrüder Schott m Brüssel und der Musikalien verlags-
handlung Otto Junne in Leipzig hat für die Letztere von
der Königin von Belgien den Titel eines Hoflieferanten
erhalten.
* Hr. Gapellmeister Emil Kaiser in BratCnschweig er*
hielt vom Prinz-Regenten Albrecht von Braunschwei^ das
Verdienstkreuz 1. Glasse des Ordens Heinrich's des Löwen
verliehen.
Todtenliste. Rudolph Schachner, Gomponist und Pia-
nist, t, im 75. Lebensjahre stehend, am 46. Aug. in Reichen-
hall. — Oberbürgermeister a. D. Rath Friedrich Laue in
Sondershausen, ein musikalisch hochbec^bter Jurist, welcher
der Freundschaft Liszt^s und RaJTs sich rühmen konnte und
für den Bayreuther Meister zu dessen nicht geringer Freude
in einer Zeit schon litterarisch eintrat, in der derselbe noch
wenig Freunde besass, f am 16. Aug. — Henri Bosmans,
ausgezeichneter holländischer Violoncellist, zuletzt in Amster-
dam in Stellung, f, 40 Jahre alt, am 9. Aug. — Jul. Beer,
Hornvirtuos, Professor am Prager Gonservatorium, f, 59 Jahre
alt, unlängst. — Eduard van den Boom, ausgezeichneter
Pianist und Musiker, bekannt durch Glavier- und Harmonium-
Gom Positionen, f, fast siebzigjährig, in Lüttich. — E. W. Sim-
mank, Gantor und Organist, f, 59 Jahre alt. in Bautzen. —
R. Weber, Musikdirector, Erfinder der Militärtrommel, f
am 29. Juli in Ringsheira. — P.W. N. Groach, Gomponist,
t, 89 Jahre alt, in Baltimore.
Kritischer Anhang.
Friedrieh Busse. Der Singemeister. Vollständige Anwei-
sung zur Erlernung des Gesanges. 15. verbesserte Auf-
lage. Leipzig, G. F. W. SiegePs Musikalienhandlung
(R. Linnemannj.
Das Werk ist der Anpreisung in der Vorrede gar nicht
werth; es ist mir unbegreiflich, wie es 15 Auflagen erleben
konnte, — esmüsste denn der Grund im billigen Preis liegen.
Das Vorwort sagt: „Die von einem erfahrenen hiesigen
Gesanglehrer (das merkt man der Bearbeitung nicht an) be-
sorgte Umarbeitung erstreckt sich der Hauptsache nach auf
Ausmerznng einiger veralteten Paragraphen** (nach meiner
Meinung ist der grösste Theil des „Theoretischen Theils**
immer noch veraltet trotz der Ausmerzung). Das Buch muthet
uns trotz seiner Umarbeitung wie ein ueberbleibsel aus alter
Zeit an. Das Gapitel über die Verzierungen z. B. enthält
Sanz wunderliche Sachen. Ich bin begierig, zu erfahren, wo
er Verfasser die Ausführung des Vorschlags
484
f~~TTr^ i
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und des folgenden
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(dis, eis soll nur scheinbar angegeben werden!) her hat?
Wozu sich in einer Singschule, deren Text nur 10 Seitenlang ist,
mit solchen Absonderlichkeiten abgeben? In den Beispielen
121—124 sind Vor- und Nacbschlag nicht unterschieden. — Unter
17 liest man: das Trillo (Neutrum im Italienischen!), unter 18:
2, Nie aber dürfen sie (die Töne des Doppelschlags) eine grosse
Terz bilden*'. Ja, warum denn nicht? Die Doppelschläge
-unter No. 116 klingen ja ganz gut trotz der grossen Terzen;
überdies passt das Beispiel No. 116 gar nicht zu dieser „Regel**,
da es auch kleine Terzen aumeist. — Hier noch eine
Blüthenlese von Ungenauigkeiten , Unklarheiten und Incon-
sequenzen. Ist (sub 8) unter „Kehlen ton** der „Gaumen-
ton ** sjemeint? — „Kopfstimme oder Falsett** (sub 5) [nicht
alle Gesanelehrer verstehen unter K. und F. dasselbe; dar-
über sind die Acten leider noch nicht geschlossen]. — Wozu
die italienischen Namen „Basso, Baritone, Tenore**, die doch
im Deutschen nicht gebraucht werden? Und dann wieder
„Discant** — Inconsequenz ! — Sub 6: „Contraltion** [Druck-
fehler? — soll „Contraltino" heissen!]. ~ Sub 8: „Der Mund
muss wie zum Lächeln . . . geöffnet werden**. Wann endlich
wird diese alte italienische Scnablonenregel aus den Gesang-
schulen verschwinden? Gerade der Gesangunterricht muss
dem Individualismus haldigen. — Sub 10: „Ausserdem ver-
steht man unter der Kunst der Yocalisation Folgendes . . .**
[sollte heissen: „verstehe ich . . .**]. — Ich komme zum
Schluss: dass man den „Singemeister** von Busse nicht ver-
breiten, sondern thunlichst unterdrücken soll. Es gibt doch
wahrlich noch Besseres unter den Gesangschulen.
Th. Graff.
H. Ferd. KufTerath. Praktische Choralschule für vier Yocal-
oder Instrumentalstimmen zum Studium der Harmonie, des
Contrapunctes und der Orgel (Text französisch und deutsch).
Brüssel, Gebr. Schott.
Dem Buch kann man auch den Titel „Ghoralschule auf
Grund von J. S. Bach 's contrapunctischem Stil** geben: denn
Bach wird fast auf jeder Seite als Vorbild aufeef^lhrt. Bei-
spiele der fiffurirten Harmonie und der Eigenthümlichkeiten
Bach'scher Schreibweise eröffnen das Werk (den Philistern
unter den Harmonikem und Gontrapunctikem, welche so gem.
Bach im Munde führen, aber Nichts von ihm wissen wollen,
wenn er nicht in ihren Kram passt, zur Durchsicht em«
pfohlen!). Ueber Quintenparallelen hat der Verfasser noch
sehr rigorose Anschauungen; Fortschreitungen wie folgende
sind gar nicht darunter zu rechnen: denn es fehlt die Paral-
lelität:
Ferner bringt die Einleitung noch: die alten (Kirchen-)
Tonarten und Tonschlüsse. — i)ie Ghoralschule enthält: Cho-
räle nach Bach*8 vierstimmiger Bearbeitunjar beziffert, vier-
stimmig zu bearbeiten; Choräle mit beziffertem Bass von
Bach vierstimmig für die Orgel bearbeitet; vierstimmige Vocal-
und Instrumentalchöre von Bach und Anderen (auch H. F.
Kufferath) ; Choräle mit beziffertem und ohne bezifferten Bass von
Bach für vier Gh^sangstimmen bearbeitet; Choräle mit Bass,
zu beziffern und vierstimmig zu bearbeiten: Psalmen, Choral-
Melodien und geistliche Lieder für vier Vocal- oder Instru-
mentalstimmen zu bearbeiten; Orgel vorspiele — ein umfang-
reiches Material — für das eingehendste Studium.
Th. Graff.
Ferdinand Büchler. „Bunte Reihe**. Sammlung auser-
wählter Stücke für Violoncell mit Begleitung des Piano-
forte. Leipzig, J. Bieter-Biedermann.
Der treffliche Pädagoge und Verfasser werthvoller Etuden-
werke für das Violoncell hat Arien aus Opern und Oratoriea
von Ramean, Grötnr, Destouches, Stradella, Gluck und Hän-
del, Gesänge von Weber, Schubert, Mendelssohn und Brahms
und verschiedene Volkslieder zusammengetragen, diese Sachen
mit feinem Sinn und künstlerischer Vorsicht für sein Instru-
ment mit Pianofortebegleitung bearbeitet und die Streich-
stimmen auf das Sorgfältigste mit Fingersatz versehen und
Bogenstrichen bezeicmiet. Die Art und Weise, wie Büchler
diese Arbeit gemacht hat, nöthigt uns Eespect ab vor seinen
gediegenen Kenntnissen, und verdient diese Sammlung von
Yioloncellstücken sowohl zu Vortragszwecken, als aucm zur
Verwendung beim Unterricht die weitgehendste Beachtung.
— s — -r.
BirierkASten.
y, PV. in C. u. N". in C. Ueber Privatconcerte und Ver-
leihungen von Schmuck- und praktischen Gegenständen brin-
geu wir nur ganz ausnahmsweise Mittheilungen.
G. F. in S. Dass Hr. Günther Coblenz, der Capellmeister
des Einen der beiden „Neuen Leipziger Concertorchester**,
sich bald die Beine abläuft, um mit seiner Capelle ein En-
gagement für die nächstjährige Ausstellung zu finden, und
wohl aus diesem Grunde das kleinliche Manöver gegen das
Unternehmen des Hrn. Capellmeister W. in Scene gesetzt hat,
wussten wir schon aus anderer guten Quelle! Wir wissen
aber auch, dass sein heisses Mühen vergeblich ist, weil man
von einem Dirigenten besserer Concerte doch vor Allem ver-
langen kann, dass er zu diesem Amt auch die nöthige künst-
lerische Befähigung mitbringe. Wie es um diese bestellt ist,
weiss Jeder, der nur Ein Mal Ohren- und Augenzeuge der
Directions weise dieses Herrn war.
W, F. in 5. Dem böswillig erfundenen oder durch ein
Missverständniss hervorgerufenen Gerücht, dass die ausge-
zeichnete Pianistin Frau Mar^ Krebs-Brenning weder mehr
öffentlich spiele, noch Unterricht ertheile, wird durch jene
öffentliche Bitte derselben allerdings gründlich der Garaus
gemacht. Sie werden sogar das Vergnügen haben, die Künst-
lerin gelegentlich ihrer nächstwinterlichen grossen deutschen
Concerttour in Ihrer Stadt zu hören.
Otto Goepfart,
Conoert- und OratoriensSnger
[1369h.l «BasB-BaritOB.
Snsanne Stade, [isro-o
Concert- u. Oratoriensflngerin (Sopran).
Gesanglehrerin.
Leipiig, Kanstädtor StoiBweg i% DI.
Johajina Dietz,
Concert- und OratoriensBngerin
(Sopran). [IdTlq.]
Frankfurt a. M;, AlteMainzei^rasse 41.
485
Diejenigen Concert- und Mosikvereine, die in kommender Saison auf die Mitwirkung des
IRicHsircL "VT'agpaer-In.tearpreterL am Cla-viea?
Herrn Franz Fischer,
königL bayr. Hofcapellmeistep,
der in London, Berlin, Gopenhagen, Mannheim etc. beispiellose Erfolge gehabt hat,
oder der ausgezeichneten IL^iedei*- und Ooiicex*tsäng'ei*iii
[I372a,l
Fräulein Anna Spielhagen (Sopran),
die in Baden-Baden, Salzbarg, Augsburg, Mannheim etc. im vorigen Jahre glänzende Becensionen errungen hat,
reflectiren, ersuche ich, sich recht bald an mich zu wenden.
Manchen, Jos. Selling,
MsiTeistrsme 18. Hoftnusikalien-Verieger und Conoort-Agentur.
Kammersänger Eduard Fessler,
Oratorien-, Balladen- und Liedersänger
ri373c1 (Bass-Bariton- und Baritonpartien).
Eigene Adresse: Berlin W., Winterfoldstrasse 7.
(Concert-Vertretang: Hex*ma.iiii. "Wolffl Berlin.)
Marie Sdunidt-Köbne und Felix Schmidt
Sopran. Bariton.
Eig. Adr.; Berlin W., Tanenzien-Str. 21.
[ 1 374c.] Conoert- Vertretung :
Concertdirection Hermann Wolff,
Berlin Wi Am Carlsbad i9, I. Telegr.-Adr.: MusikwolfT,
MmuimmyuiMimHHimnmium^
Hermann Oansehe (Bariton),
. Oratorien^ Balladea- und Liederiänser.
Vertreter: Hermann Wolff, Berlin W.
Eigene Adresse : CreuBnach* [1375d.]
Correspondenzen erreichen mich unter
[1376p.l der Adresse:
Frankfurt a. M., Feldbergstr. 38, 1.
Hngo Becker, Kliiigl Professor,
Soloqoartett für KireheogesaDg,
I^etpstK. [1377e.]
Adr.: B. Röthig, Cantor a. St. Joh.
Sophienstrasse 12.
KäiHfliersEnprAlfredOberliuider
(Tenor). [i378s.]
Berlin, Charlottenburg.
(Coacertvertretung: H. Wolff» Berlin.)
Emil PinkSy
Concert- und Oratorientenor.
Leipzig, Hohe Str. 47, II. [i379n.]
Concertvertretnng: H. Wolff, Berlin.
CAoilie Kloppenburg,
hoher Alt. [I380r.]
Frankfurt a. M«, Zimmerweg 13.
Concert Vertretung: H. Wolff, Berlin.
EKsabetb Pahtt,
[1381n.]
Concert- und Oratoriensängerin.
Äit u. Mezzosopran, Schale Stockhausen.
Wiesbaden. Vertret.: Eugen Stern, Berlin.
Clara Polscher (Hezzo-Sopras).
Leipzig, Mühl^asse 4r.
[1382n.] (CJonoertYertretang: H. Wolff, Berlin^
Offene SteUenfArMasiker.
C^eaueht werden:
Oapellmetster-Toloifttatr f. eine
vornehme Hofbtthne. Bewerbongen
unter Chiffre A. B. 200 an die Exp.
. d.Blt8. [1888.]
fiiolOTioloncelliat 1. Banipe« für
das Concertorch. „Günther, Coblenz".
Bewerbungen an Musikdirector Gün-
ther in Coblenz. (Wenn das betr.
Inserat auch den vorstehenden Wort-
laut hat, so handelt es sich doch jeden-
falls um Hm. Günther Coblenz und
sein „Neues Leipziger Concertorche-
ster**. Wo. und wie dieser „Capell-
meister*' einen „Solovioloncellisten 1.
fiAnges^ zu verwenden gedenkt, ist
uns aber räthselhaft.
Hedwig Bernhardt
Concert- und Oratoriensängeriu,
Alt u. Mezzosopran, Seiini« StoeklutueD.
Breslau, Augustastr. 43, 1.[i384b.]
Concert Vertretung: H. Wolff, Berlin.
Säramtliche Briefe, Concertangele-
genheiten oder Clavierunterripht be-
treffend, sind nur direct an mich zu
richten. [1385b.]
kgl. säch-s. KairLTnervirtuoslTi
Dresden-Strahlen,
l^ary Krebs-Strasse 1.
Anna SchiniunRep,
[1386—.]
Uhrerio für Sologesaog an der k.
Akadeue der TonuBst.
Munoben, Jägerstrasse 8 III,
486
XSrvlderiiiisrl
Unter dem Titel „Ein Mnsikschriftsteller*' hat an dieser Stelle Hr. E. 0. Nod-
nagel aus Berlin ein Pamphlet ^hftssigsten Stils veröffentlicht, *auf das ich Fol-
gendes za erwidern hahe. Als ich auf ausdrQckllchen Hinweis von M. Schillings»
mich an das von ihm Hrn. E. O. N. übermittelte Material (!) mu halten, dieses
Herrn Motivbenennungen in meiner ^Ingwelde^-Erl. benutzte» habe ich diese
Quelle angegeben mit der Fussnote: »»Die Motivbenennungen sind sum Theil
der ausgeseichneten Analyse E. O. N/s in der »Allg. M. Ztg.c entnommen."
Unbegreiflicherweise hat der Verleger Bechhold diese Quellenangabe
unterlassen. Die Schuld an der Ursache, welche dem aufgeregten Herrn
die giftgeschwoUene Feder in die Hand drückte, liegt also ausschliesslich auf
Seiten des Verlegers. — Schon im Jahre 1893, als ich von der Existenz eines
E. 0. N. noch keine Ahnung hatte, wandte ich für das Wort „Leitmotiv** das
prägnantere „Tonsymbol** an. Wenn ich ebenso kleinlich wäre, wie der Berliner
Pamphletist, könnte ich also eher gutsagen: „Hr. E. 0. N. hat mtr diesen Begriff
»gestohlen«.** Ob ich als Musikschriftsteller etwas leiste oder nicht, darüber hat
die kleine Berliner Localgrösse nicht zu richten. Tlrtheile hierüber stelle ich ihm
zur Verfügung. Der „motivbeschützende Staatsanwalt** hat mir ein herzerquicken-
des Lachen s^bgenöthigt. Im Uebrigen richtet sich der rüde Ton des Hrn. £. O. N.
in den Augen Anständiger von selbst. [1887.]
München, 26. August 1896.
Wilhelm Mauke, Gomponist.
Violinlehrerstelle.
Bei dem Musikvepein fOp KArnten in Klagenffurl ge-
langt wegen Beförderung der bisherigen Lehrkraft zum Concertmeister in
Graz die Stelle eines Violinlehrers mit dem Dienstesantritte am 15. September
1. J. zur Besetzung. [1388a.]
Verlangt wird tüchtiger Pädagoge, welcher im Stande ist, im Violin-
spiele höhere Ausbildung zu ertheilen, sowie ein guter Kammermusiker.
Jahresgehalt 720 fl. mit der Verpflichtung zur Leistung von höchstens
16 Unterrichtsstunden in der Woche. Näheres in der Listruction, welche den
Bewerbern über Verlangen zugesendet wird.
Bewerber wollen ihro Gesuche unter Nachweisung ihres Bildungsganges
und ihrer hisberigen Verwendung, sowie unter Beischluss ihrer Photographie
bis 1. September 1. J. an den Musik verein für Kärnten in Klagenfurt zu
Händen des Schriftführers Dr. Max Mitter egger einsenden.
Qesangschule
d{errmann.
Privatconservatorium fOr voilständiae gesangliche Ausbildung für
Bühne und Concert.
OpCrnSChulC« Prospeete frei durch d. Dlrection MuflChCfl.
Beipiiui de« Schuljahre« am 1. September.
Um Störungen im Unterrichte zu vermeiden, wird um gef. baldige An-
meldung gebeten. [1389b.]
Königl. Conservatorium für Musik zu Stuttgart.
AufnahmeprAfang:: 14. October. BeKinn de« Winter«eme«ter«:
19. October. Unterrichtsfächer: Solo- und Chorgesang, Ciavier, Orgel, Vio-
line, Yioloncell, sowie die sonstigen Orchesterinstrumente, Tonssiz und Instrumen-
tationslehre, Declamation und italienische Sprache, vollständige Ausbildung für die
Oper. 39 Lehrer, 5 Lehrerinnen. In der Kün«tler«chale unterrichten die
Professoren: FerliuK, Keiler, K, Krüg^er, 8. de lianire, liinder,
Pischelc« Pmclcner, SN(eyerIen, Sing^er, Sicranp, Speldel, Wien,
Hofcapellmeister Doppler, Kammersänger Hromada, Hofmusikdirector
Mayer, Kammermusiker Seite, Cav. Cattaneo. — Prospeete und Statuten
gratis. [1390.]
Stnttg^art, im August 1896.
Die Dlrection: Prof. Hii«.
Verlag von E. W. Fritzseh in Leipzig^.
Carl Piuttiy
Op. 3, Drei Interludien ft&r OrgeL
Jt 2,25. [1391.]
Op. 4. Fünf Choralvorspiele für OrgeL
Ji 2,60.
Op. 12. Sieben kleine Cla vierstucke. »>lf 2, — .
Fürstlich Scbaombiirg • Lippisehe
Orchesterschale zn Bfiekeborg.
Der Unterricht erstreckt sich auf
sämmtliche Orchesterinstrumente, Cla-
viersniel (als Nebenfach), Theorie der
Musik, Chorgesang, Quartett- und Or-
chesterspiel. [1392a.-
Lehrer sind die Herren Hofcapell-
meister Professor Richard Sahla, Musik-
director Friedrich Geissmann, CoDcert-
meister Albin Beyer» Concertmeister
Johannes Smith, Hugo Bosse, Hof-
pianist Clemens Schultze u. A.
Honorar (Hauptinstrnment, Ciavier
und zweites Nebeninstrument, sowie üb-
rige Fächer) jährlich 150 uSf, halbjähr-
lich pränumerando zu entrichten.
Aufnahmeprüfungen (element. Kennt-
nisse werden vorausgesetzt) 1. u. 2.0ctober,
Vormittags im Probeiocale der Fürstlichen
Hofcapelle. Anmeldungen sind an HerrD
Musikdirector Geissmann in Bückeburg,
durch dessen Vermittelungauch Prospeete
und gewünschte Auskünfte über Woh-
nungen etc. zu erhalten sind, zn richten.
Bückebnrg, im Mai 1896.
Der Director:
Professor Richard Sahia,
Fürst]. Hofcapellmeister.
Ein junger, talentirtor Capell-
meister-Volontair kann bei
einer vornehmen Hof bühne ein-
führende Beschäftigung als Chorrepe-
titor resp. Bühnen-Dirigent etc. etc.
finden. [1393.]
Offerten unter A. B. 200 an die
Exped. d. Bits, erbeten.
Frau Martha Hohlfeld,
Concertsängerin (Sopran),
sowie Qesanglehrerin. [I394aa.]
Leipasig*, König Johannstrasse 18, part.
Conc.-Vertr. : Eugen Stern, Berlin.
Lulu Heynsen (lemwpru l III),
[i395q.] Lieder und (rtierieisiifarii.
Berlin W., Schöneberger-Ufer 41.
Concertvertret. Herm.Wolff.BerlinW.
AnsUldnog im Ciavierspiel.
ENsahetb Morsbach,
Pianistin« [l396o.]
Leipzig, Lessing-Strasse 20, III.
Eduard ICaim, n^^^rJ
Concert- und Oratoriensftnger (Tenor).
Dresden, Ostra-Aüee 23.
Flngrel-
C. Beclisteiii,
und Pianino-Fabrikant.
Itloflierei-ant
Sr. Maj. dee Kaisers von Deatschluid und Eßnigs von Praussen, Ihrer Haj. der Kaiserin von Deatsohland und Königin
von Preuasen, Ihrer Haj. der Königin von EngWd, Ihrer Maj. der Königin-Regent in von Spanien, Sr. Kaiserl. und
Kßnigl. Hoheit des Kronprinseii von Deutschland und von Preussen, Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Friedrich Carl von
PreuBsen, Sr. Königl. Hoheit des Hersogs von Edinburgh, Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Louise von England
[1398—.] (Marchioness of Lome).
1 .«^«rlo-n "W I ^- Fabrik: 6—7 Johmnls-Str. und 27 Ziegel^Strasse. l TlAflin IV
V,r«i7 c... \* U.Fabrik: 21 GrQnaaer^trasae u. 25 Wlener-StrassB. T^wZtZli.Zl
40 Wlgmore Street. m. Fabrik: 122 HelohenbeFireF-StFaase. S-7 Johannis-Str.
f^uiiu^ 'ßlüthner,
£eipiig.
Königl. Sachs. Hofpianofortefabrik.
Hofllilarant
ir MaJ. dar Kaliarln «on Diutichland und KBnlgin ven Prauiian,
Sr. MaJ. dti Xaliari voo Oeitarraich und KBnIfla vnn Ungarn,
Sr. Haf. das KOnlft ven DInamirk,
Sr. MaJ. da* KBnIga ven Grlachanlantf,
Ihrar KBnlsi. Kehalt dar Prlnzatiln voa Walaa.
mUgel
-^^
3*ianinos
PrämJirt mit 11 eisten ^Veltansstellung^-Preisen.
/*. fabsi,
Leipzig,
llofliereriint Sr. IKaj. des
Kaisers voo Knssland,
empfieliU einem gceh^^eu aus-
wärtigen musilinÜHcIien Publi-
«im seine (l4tMi— .|
bMenile Mimikiilienliandliios
zur schnellen und billigen Be-
aorguDg von
MnsikalieD, mnsikalischeD
Schrifteo etc.
Preisverzeichnisse kostenrrei.
■■"'"'AntoDieBloem,
Oratorien- u. Liedersängerin (Alt).
""" ■ ■ BHi Gr. Burgatr. 7.
lieber 14000 Pianinos nod Flügel im debraoeh.
[U03-.] Orflndangsjabr: 1K21.
Kgl. preosi. Hor-Plinoforle-Fabrlk
mit DtmpfbBtrieb.
-^ COBI.ENZ -^
ftH
„SS
f»"""!
Tlelen eiaten
WeltansstellnngaprelMn wurde
aiB Firma aalt dar groaaaii
Goldenen Prenss. Staats-Vedaüle
wt und Wlaa«nMih«ft aiuigexeictaDgt.
Export nacli allen felttlieilGD. ^ Olier die ganze Erde TerHreitet.
^^ CARL KEHSEBUHGER. LEIPZIB. .^^ ^
^^^^ Schalen sUDterrichtswerke ^mmm
m ä^ Oeaaiw, Klavier, Or^el, M M M
■ ^ . Dbarhaupl all« Huilk.lnitrumanle. ^V^V M^ ^
^^ 9 -^ f»f\in «BsiLidiriftM. — - ^J9 ^ W
488 -
Franz Rummel,
^^ DeSSaUy A.scaiiische Strasse 105. ^^^
Telegramme: Franz Rummel, Dessau. [i404k.]
lEjüg^ag^einentsof ferten nur direct.
für Bayern, Württemberg, Baden und die Schweiz: SOddeutscIie Concertdirection IMOnoiien.
Geschäftliche Mittheilungen und Engagementsanträge für die Violinvirtuosin
Fräulein Betty Schwabe
erbitten wir nur entweder direct an die Adresse der Künstlerin, Berlin W., Kalk-
reuthstr. d, oder an die [i^i
Deutsehe Ibtheilnng der Ooneertdireetion Ernest Cavoor (Loidoo),
Berlin lü. W., MitteMr. 28.
Der königl. Hofopernsänger und herzogl. sächs.
Kammersänger
Herr Franz Naval
hat uns Beine ausscliliessliciie Vertretung in Tlieatergastspiel- und Conoertangelegenlieiten übergebeoi ruA
erbitten wir Engagementsanfragen etc. für Oper und Concerte nur an die
Denteehe Ibtheilung der Coneertdireetion Ernest Cavoor (London),
Berlin, N. W., Hittelstr. 23.
[1406a.]
^ifaulein Cony €ansiaH
f
Oratopien- und Concepfsängepin
(Mezzosopran- und Sopranpartien),
hat uns die ausschliessliche Vertretung ihrer geschäftlichen Interessen äbertragen, und erbitten wir Engageoents
Offerten nur an die [1407».)
Concertdirection Ernest Cavonr (London),
Dentsche Abtheilnng Berlin, lü. W., Mittelstrasse 2^
eorg Wort,
ersttr Violoncellist und Solotpleler der FOrstllch Schwarzburgischen Hofcapello,
Lehrer am Fürstlichen Ck>naervatorium der Musik in [1408a.]
Sondershausen«
Mmo Btilf, Violinvirtuos,
erbittet Anmeldungen für Concerte unter Adresse:
[1409k.] Leipzig, Flossplatz 1, 11.
KameÄer C. Dlerich
(T«itr). (»*»*»•'
Leipzig, Pfiiffendorfer Str. U-
(Concertvertretung: H. Wolif.Be'"»;|
f"""i Otto Hinteelfflanir',
Concert- u. Oratoriensftnger (ifo^^
Berlin, W. 80,» Eisenacher 8fr^
WiUy SteMerg,
Druck von G. O. Röder in Leipzig.
Leipzig, am 10. September 1806.
outk riumck nti-, luit-
iil luttUiokullusii,
tuet Uli fHtillll
nitaluUallickifKkuiiliti
luudiiiii Uli a
II iiiiHtia
Verantwortliober Redaotenr und Verleger:
E. W. Fritzsch,
Leipzig, KSnlgsstrasBe 6.
¥
Das Musikalische Wochenblatt erscheint Jährlich in 69 Nummern. Der Abonnementsbetrag
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legung vorstehender Bemgsbedingungen berechnet.
Die Insertionsgebtlhren tax den Baum einer drelgespaltenen Petitzeile betragen 30 Pf.
No. 38.
nhalt: Kritik: Hugo Wolf, .Der Conasidor'. Oper in i
Bod MagdBbute, — Beriebt au l^ipzig. — Coiiao_ ..
aafflUininKen. — Veimiaakto HittAeÜDncen and NotlEsn.
AuEcicen.
(Forta«UnBg.) — TaniKeaablefata: Hnalkbrlere aaaBerllD, Graz, Kiel (Sefalnsa)
— BoKaeauBDli nadOute in Oper aad ConoerL — KlroheDmiulk. — Opera-
- Krläaober Anbang: Compoaitlonen von AlKemon ABblon. — Biiefkaiten. —
Die geehrten Leser
•üs „Musikalischen Wocitenblattfs*', deren MonmmeiU mit dem laufetiden Quartai, resp. mit Nummer 39
ttu Emü ge/ü, werden für den Fall, dass sie dieses Orgatt über den gen. Termin hinaus su erhalten wwiscke«,
gebeten, ihre Bestellungen rechtzeitig anbrir^efi zu wollett, damit in der Zusendung keim Unterdrtchung statt-
findet. — Den werthen Jahre sabonnenten gegember bedta-f es natürlich dieser Erimun^ nicht.
K W. FRITZSCH.
Kritik
Hugo Wolf. „Der Corregidor". Oper in vier Acten,
nach einer Novelle des Pedro de Alarcon bearbeitet
von Rosa Mayreder-Obevmayer. Mannheim, C. Ferd.
Heclcel.
(Fortuetzung.)
Was die Musik betrifft, so ist der Dialog, nach der
Erfindung des Wagner'scben Leitmotivs behandelt, das
feste Gefüge der ganzen Oper; wo aber Gelegenheit zum
Ifingeren Ansspinnen eines mosikalischeuUedankeas irgend
einer Art gegeben ist, da verschmäht es Wolf nicht,
seiner lyrischen Muse in polyphonen Gebilden das Wort
SU gönnen, welch musikalische, natürlich nicht abgeschlos-
sene Formen aus der flässigen Art der Themenbildnng
im Orchester organisch herauswachsen und in den Sing-
stimmen ausblühen. Solche musikalische Höhepuacte be-
deuten aber keine lAstige Verzögerung der Handlung, —
nein, sie geben nur dem Beschauer Gelegenheit, in sinniger
Betrachtung die Situation voll und ganz mit auasulebea.
Das Vorspiel beginnt mit dem Motiv des Corregidor,
welches drohend in den friedlichen, liebewarmen Lebens-
ton des Tio Lucas und seiner Frasqnita seine zerstören-
den Dissonanzen wirft. Das kurze, aber tiefe Leiden des
Lucas, aber auch dessen Befreiung durch die Offenbarung
der Wahrheit ist der Inhalt dieses ernsten Vorspiels.
Hit Beginn des ersten Anfzugs bewegt sich der Dialog
auf dem Grund des Motivs des Müllers, der Frasqnita und
dem des Repela. Mit dem gebieterischen, zornigen und
sinnlichen Wesen des Oorregidor-Motivs:
dem tief gem&thlichen, sonnig warmen des Tio Lucas;
dem der Fra»qiiiU mit seiner innigen, bezaubernden eee™ welches das köstliche Motiv dei Goricbtsboten
Süssigkeit: Tonnelo wirksamst contrastirt;
' sind beinalie alle Hauptgedanken der Oper gegeben, au
n. I. f. welchen in einer thematisch und contrapnncttsch geradem
vollendeten Weise der die Handlung tragende Körper
welchem sich daa drollige, durch häufiges Niesen des zusammen gesetzt ist Hierm gesellt sich dann noch ein
starken Schnupfors rhythmiscb bedingte Thema des Ee- besonderee Motiv des Dialogs:
pela anachlieBSt:
Sehr gamächlich.
Sehr gehalten. —
endlich mit demjenigen der edlen Donna Mercedes
seiner hoheitsvollen, echt spanischen Grandezza:
theils gebildet darch Verkürzung des Corregidor- und Lucas-
Motivs, theils frei erfunden. Wo alle diese Themen zu-
sammenwirken, verbanden, getrennt, erweitert, verkärzt,
modulatorisch sieb durch das Orchester windend, oft unter
Kosen, noch öfter unter Domen versteckt, wie in dem
Finale des 4. Aufzugs, da entsteht im Zuhörer eine ähn-
liche Empfindung, wie beim Anhören des Finales in Ho-
zart's „Figaro". Es arbeitet freilieb ein ganz anderer,
viel complicirterer Apparat, es spricht eine andere musi-
kalische Sprache, aber es waltet eine ähnliche Feinheit
der Zeichnung, eine ähnliche Beherrschung der gegebenen
Situation mit neu erfundenen Mitteln. Nor ein Meister
ist im Stande, solche Erscheinungen in das Leben treten
zu lassen. Und man bedenke, es ist der erste drama-
tische Versuch unseres Tondichters. Wohl ist man ver-
sucht, wie Kaiser Joseph zu Mozart nach der Erstauf-
führung der „Entfahmng ans dem Serail* auszurufen:
„Zu viel Noten darin, lieber Wolf", nicht immer ist der
mi
S&nger im Stande, gegen das überreiche, allzu üppige
Orchester aufzukommen, aber das beweist doch zumeist
einen gewissen Reich thum des Gebers, und dieser würde
wohl auch jene Entgegnung zur Hand haben: „Nicht
mehr Noten, als nöthig sind."
(Scbluss folgt.)
Tagesgeschichte.
Musikbriefe.
Berlin.
Setzen wir unsere üebersicht über das mancherlei Neue,
was der Winter uns in den Concertsälen gebracht hat, fort,
so vermissen wir diesmal in den Programmen des Phil-
harmonischen Chors die interessanten und wenig f^
kannten Werke, mit denen uns sonst sein Dirigent, Siegfried
Ochs, zn überraschen versteht. Doch ist er zu entschuldi-
gen, wenn er die zwei grossen Werke, die er im vorigen Jahre
nach langen, schweren üebungen ruhmreich herausgebracht
hatte — 6ach*s Hmoll-Messe und das Requiem von Berlioz — ,
diesmal wiederholt hat, um durch noch vollendetere Vorfüh-
rung den Kreis von Bewunderem, den sie sich gewonnen
hatten, zu vergrössem. Das Bach*sche Werk war diesmal
noch von ganz anderer Wirkune, da die schwierigen Soli nun
von Emilie Herzog, Amalie «foachim und Heinrich Yogi
gesungen wurden. Das Requiem von Berlioz hat Ochs noch
mehrmals wiederholen müssen: das kolossale Werk sitzt
jetzt, wie man zu sagen pflegt; nicht nur in den Kehlen des
trefflichen Chores, dem es nun wie ein Kinderspiel erscheint,
sondern auch in den Köpfen — Herzen wäre zu viel gesagt —
der Zuhörer. Was ihnen anfangs seltsam und gesucht er-
schien, haben sie nun als den berechtigten Ausdruck eines
originalen, seiner Zeit weit vorausgeeilten, höchst phantasie-
vollen Musikers erkannt.
Von neuen Werken hat der Ochs'sche Chor nur eine
Cantate gebracht , die unter. Nikisch*s Leitung im letzten
Philharmonischen Concerte aufgeführt wurde: „Gesang der
Geister über den Wassern" für gemischten Chor und grosses
Orchester von Wilhelm Berger. Wenn man bedenkt, wie
wenig Berger*s Name noch bekannt ist, dessen Op. 55 hier
vorliegt, so wird man aufs Neue gemahnt an die Schäden
unserer Kunstpflege, die zwischen Schund und dem wenigen
ganz Grossen kaum noch ein Mittelgebiet beachtet. Berger
ist ein sehr bedeutendes Talent, das Kraft des Ausdrucks mit
Schönheit der l^orm zu verbinden weiss. Mit dem genannten
Werke hat er vielleicht sein Bestes geschaffen, ein höchst
anregendes, oft ergreifendes Stück, dessen Aufführung jedem
bedeutenderen deutschen Chorverein Freude und Genuss be-
reiten wird. Mit dem leichten ürtheil, dass die Musik nicht
an die Goethe*sche Dichtune; heranreicht, soll man doch nicht
kommen: ich glaube, dass die weisen Kritiker das von jeder
Musik sagen werden, die sich an solchem Text versucht; die
Folge wäre, dass nur mittelmässige Gedichte componirt wer-
den dürften. Eher scheint es mir bedenklich, dass Berger in
der Orchestereinleitung gleich eine so gewaltige Steigerung
bringt, dass er sich die Wirkung des Folgenden etwas beein-
trächtigt. Ein Zug der Grösse geht durch das Werk, Etwas
wie „Parsifal^-Stimmune;. Die oft bemerkte Thatsache, dass
die Zöglinge der König!. Hochschule in Berlin, denen man
noch immer die Scheuklappen vor der Wagnerischen Kunst als
bestes Mittel für ihr Fortkommen mitzugeben pflegt, im Herzen
um so begeistertere Verehrer des Meisters sind*), wird durch
Berger am besten illustrirt; denn er, den die „Hochschule^
mit Recht ihren besten Componisten nennt, wandelt nicht
auf dem Pfade der Gerechten — Bargiel und Rudorff — , son-
dern schlägt Wagner'sche Weisen an.
Am selben Aoend führte Nikisch noch ein anderes Werk
auf, das fast wie ein neues wirkte: Schumann^s „Manfred**.
*) Naturam expellas fnrca, tarnen usque recurret
(Horaz).
Der Beifall war so stark, dass eine Wiederholung in diesem
Wiziter in Aussicht steht. Aber ich zweifle doch, ob der
Eindruck ein echter, rein künstlerischer war. Was die Musik
zum „Manfred** betrifft, so kann man sie in zwei ganz ver-
schieden werthige Theile scheiden : wo sie ohne das Wort auf-
tritt (Ouvertüre, Zwischenspiel, Erscheinung der Alpenfee u. A.)
hat Schumann tiefe, reizende und poetische Stücke geschaffen;
wo sie zu Worten gesetzt ist], sinkt er zu völliger Unbedeu-
tendheit herab. Ich glaube, dass für seinen Mangel an dra-
matischer Begabung auch das ein Beweis ist. Für den Con-
certsaal wäre also das Beste, jene rein musikalischen Stücke
mit kurzer Erläuterung vorzuführen. Der ganze „Manfred**
von Byron aber gehört auf die Bühne. Dort würde auch Hr.
Dr. Wüllner gewiss eine erschütternde Wirkung hervor-
bringen, während ich im Concertsaal durch einen auf dem
Podium mit starken Gesten agirenden Declamator im Frack
häufig komisch berührt werde. Das Publicum schien nicht
dieser Ansicht.
Interessant war, dass Nikisch an diesem Abend Wagner*s
„Faust** -Ouvertüre kurz vor dem „Manfred**-Vorspiel aufrahrte,
zwei Werke, so charakteristisch für ihre Meister, dabei so
ähnlich in der Stimmung, wie im Einzelnen. Bei Beiden eine
langsame Einleitung, welche die Themen des Hauptsatzes
schon anschlä^, dann das Ringen des einsamen titanischen
Trotzes im AUegro, von Lichtblicken unterbrochen, ausmün-
dend gegen den Schlnss in eine stürmisch wiederholte, dann
ermattende Geigenfigur. Nur das Ende ist verschieden; bei
Schumann: schneidendes Weh, bei Wagner: die Erlösung.
Freilich, wie unendlich tiefer, gewaltiger, gesteigerter in den
Wirkungen ist Wa^ner*s Stück, abgesehen von seiner so viel
interessanteren Arbeit und plastischeren Instrumentation!
Nikisch dirigirte beide Werke mit feinstem Geschmack und
eindrin^endster Wirkung. Vor den starken Tempo-Modifica-
tionen im „Manfred** entsetzten sich allerdings die Schumann-
ianer, welche die Florestan-Natur des grossen Romantikers
gern in ein „classisches** Prokrustesbett spannen möchten.
Dass Nikisch sich Schumann's mehr annimmt, als seit Jahren
seine Dirigenten-Collefi^en^ ist sehr erfreulich. Die Cdur-Sym-
phonie hat er so wundervoll vorgefllhrt, dass allen Schumann-
Verehrern (und wer es nicht mehr ist, der war es doch ein-
mal in schwärmender Jünglin^zeit!) das Herz aufj^ng.
Ein Wort noch über ¥jikisch*s ersten Winter in Berlin.
Was er fQr ein Dirigent ist, brauche ich an dieser Stelle nicht
zu sagen. Ist es schon ein ästhetischer Genuss, ihn dirigiren
zu sehen, so kommt man aus dem Schwelgen nicht heraus,
wenn man sich den Wirkungen hingibt, die das Stäbchen in
seiner Hand hervorbringt So ist denn das ürtheil über ihn
im Publicum und bei der Kritik von seltener Uebereihstim-
mune; im Lob gewesen. Nur Eines hat man getadelt: die
Wahl der neuen Werke, die er aufführte. Hoffen wir, dass
im nächsten Winter auch in dieser Hinsicht die Befriedigung
allgemein sein möge.
(Schluss folgt.)
QraZy im August.
Gegen die Vorjahre wies unsere Spielzeit 1895/96 ein
merkbar matteres musikalisches Getriebe auf. Der Zuzug
auswärtiger Kttnstler war auffallend schwächer, und hinsicht-
lich des heimischen Musiklebens traten die Gebrechen und
die Zerfahrenheit in den musikalischen Verhältnissen mit
noch CTösserer Deutlichkeit, als bisher zu Tage. Es fanden
sich oahbr endlich berufene Männer zu einer Enquite zu-
sammen, um die materielle Lage unserer Berufsmusiker ent-
sprechend zu festigen und zu fördern, sowie ein möglichst
emheitliches, zielbewusstes Zusammenwirken aller musikali-
schen Vereini^ngen anzubahnen. Hoffentlich vermag ich,
nach Jahresfrist über erspriessliche Thaten dieser Enquete zu
berichten.
Die Oper unter Director Gottinger's des Oefteren recht
jugendlich-ungestümer Leitung hielt sich kaum auf der vor
wenigen Jahren angestrebten und errun^nen Höhe. Die
geringe Zahl der Neuheiten hielt der geringen Zahl inter-
essanter G^te die Wage. An Novitäten waren KienzPs
„Evangelimann**, Smetana's „Dalibor**, Hubay's „Der Geigen-
macher von Cremona** und schliesslich BrülFs „Gringoire**
febracht. Das Werk unseres Landsmannes Dr. Kienzl bil-
ete zweifellos den Höhepunct im heurigen Opernleben.
Wohl un^bührlich lange hatten die lieben Landsleute ihren
Wilhelm kienzl auf verdiente Anerkennung warten lassen.
Nun suchten sie ihr Unrecht nach besten Kräften gut zu
38*
492
machen. Von aufrichtigem und stetig sich steigerndem Er-
folge begleitet, ging dieses österreichisches Wesen bergende
Musikdrama oftmals in Scene. Wie mir Dr. Kienzl selbst
mittheilte, wollte er mit seinem ^^Evangelimann** lediglich
auf das Ghemüth wirken, und dies hätte ihm wohl luium
besser gelingen können. Die AufEiihrung liess Nichts zu
wünschen übrig. Das hervorragendste Verdienst daran ist
Hm. Siegmund y. Hau segger zuzuschreiben, der das Werk
verständnissvoll einstudirt hatte und bestens dirigirte. Eine
ungemein vergeistigte Auffassung und selteine künstlerische
Fähigkeiten verrieth dieser junge Dirigent auch mit der
Vorführung älterer Werke („Zauberflöte", „Fidelio", „Frei-
schütz"). Jßeges Interesse brachte man auch Smetana*s „Da-
libor" entgegen. Trotz mancher musikalischen Schönheiten,
trotz einer national gewaltig gewürzten Premiörenbeeeist»-
rung stand aber der Erfolg des „Dalibor" wesentlich hinter
dem der „Verkauften Braut" zurück. Freundliche Beachtung
ÜBUid Hubay's „Geigeumacher von Cremona", ein zu einem
anspruchslosen Operchen aufgeranktes Violinsolo. Entschied
den grössere Wirkung erzielte Brüll mit seinem „Gringoire".
Der Schöpfer des „Goldenen Kreuzes" stürmt hierbei nicht
himmelan, er bleibt hübsch im Thale. Doch ist dieses erfüllt
von reizenden melodischen Blüthen und von feinem harmo-
nischen Dufte.
Von den wenigen Gästen ist die herrliche Gemma Bel-
lincioni, — ihr treuer Stagno ist seit meinem letzten
Musikbriefe abermals um ein Jahr älter geworden — rühm-
lichst zu nennen. Als Carmen, Traviata, Santuzza und Susel
feierte die ebenso grosse Schauspielerin, wie Sängerin neuer-
liche Triumphe. Mit ihrer von südländischem Feuer durch-
glühten Mignon vermochte sie jedoch nicht, das bezaubernde
lild der Amoldson'schen Mignon zu verwischen. Aehnlich
erging es der Wiener Hofopmisängerin FrL Mark, die je-
doch als echte, glaubwürdige, leMnsvolle Gretel entzückte.
Einen schönen Erfolg hatte Frau Türk-Bohn als Rose Fri-
quet zu verzeichnen. Mit Maöstro Mascagni, der tempera-
mentvoll seine „Cavalleria rusticana" und das Intermezzo aus
dem „Freund Fritz" dirigirte, hatten unsere Opemfreunde
etwas „Interessantes" nicht nur zu hören, sondern auch zu
sehen Gekommen.
Von unserem Opemensemble seien die bewährte drama-
tische Sängerin Frau Boche 11 e, die prächtig geschulte Oolo-
ratursängerin Frl. v. Passiö, die stimmbegabte Altistin Frl.
Heinreich und die strebsame jugendlich-dramatische Sän-
gerin Frl. Pleschner, sowie die HH. Eisner, Koss,
Werk, Beidner, Steffens und Schmalfeld mit Aner-
kennung erwähnt. Der Abgang des Heldentenors Eisner nach
Pri^, der sich durch unermüdlichen Fleiss auf sehr bedeu-
tenae künstlerische Höhe gebracht hatte, wurde aufrichtig
bedauert. Die Direction hatte das Glück, in Hm. Conrat
einen äusserst vielversprechenden Ersatz zu finden. Mit
voller Werthschätzung habe ich noch des Capellmeisters Hrn.
Weissleder zu gedenken,' der stets mit Umsicht und Ver-
ständniss seines Amtes waltete, üeber unsere Chorveteranen
und die treue Garde, das Orchester, habe ich leider nichts
Anderes zu berichten, als dass trotz mancher bedeutenden
Anstrengung und trotz der etwas schwindsüchtigen Entloh-
nung der Dienst unentwegt weiter geleistet wurde. Die von
mir oereits des Oefteren berührte Frage der Verstadtlichung
unseres Opemorchesters, die Kunst und Künstler förderlich
wäre, harrt der Lösung, wie die Frage des Theaterneubaues,
nachdem man sich in den letzten Jahren um den Platz hier-
für grimmig bekriegt hatte. Vielleicht weckt die eingangs
erwähnte Musikerenqu^te diesbezüglich unser allzeit gemüth-
liches Stadtoberhaupt und die anderen maassgebenoen Per-
sönlichkeiten aus ihrem sanften Dornröschen-Schlummer.
Im Concertsaale entwickelt seit jeher der Steier-
märkische Musikverein die dan kens wertheste Thätigkeit.
In den Vereinsconcerten fanden die modernen Meister heuer
eine ganz besondere Berücksichtigung. Brahms und Brückner
waren mit ihren Symphonien in Fdur, Op. 90, und CraoU in
in der Vortragsordnung vertreten. Von Ouvertüren kamen
Massenet^s „Phädra", Dvof&k's „In der Natur", Tscha'ikows-
ky's „Eomeo und Julie" und Hugo Wolfs Vorspiel zur Oper
„Der Corregidor" zu sorgfältiger, gutstudirter Wiedergaoe.
In Wolfs Ouvertüre, sowie im Zwischenspiele zur genannten
Oper offenbarte sich des Tondichters hohe Begabung. Kühne
enectvolle Behandlung des Orchesters una Wagnerische
Geistesrichtung leuchtete aus beiden Tonstücken. Als gewal-
tiger Brocken Programmmusik rollte H. v. Bülow's Ballade
zu TJhland's Dichtung „Des Sängers Fluch" durchs Orchester.
Bei aller Hochachtung für den Hochmeister classischen Cla^
vierspieles fand das Werk keinen vollen Anklang. Von alten
Meistern wurden die Oxford-Symphonie von Haydn, die in
Ddur von Mozart und die „Pastorale" und drei Bauteilen von
Beethoven aui^eführt. Ohne der wirksamen Orchestrirang
jener Bagatellen durch Hm. Degner nahetreten zu wollen,
wäre es doch angezeigter gewesen, angesichts der betrü-
bend geringen Zahl von Orchesterconcerten und des äusserst
beschränkten Soielraumes ein grösseres classisches Orchester-
werk zur Auffünrung zu bringen, als jene Bagatellen, für die
sich bei den Schüleraufßkhrungen gewiss ein passenderes
Plätzchen gefunden hätte. Als sehr willkommenen Gast hatte
der Musikverein die Pianistin Frl. Clotilde Kleeberg ge-
wonnen. Sie spielte mit der ihr eigenen Anmnth, Klarheit^
feinsinnigen Schattirung und prftchtigen Technik die Elsdar-
Sonate von Beethoven, £e ihr anscheinend besonders zusagen-
den Phantasiestücke Schumann's und kleinere Tonwerke von
Brahms, Schubert, Chopin u. A., während das Musikvereins-
orchester andächtig — zuhörte. Es musste befremden, dass
man das Orchester gänzlich feiern liess, anstatt es die Beglei-
tung zu einem grösseren Clavierconoerte leisten zu lassen. Einen
ernsten künstlerischen Gtonuss bedeutete das Orgelconcert des
artistischen Directors Hrn. Erich Degner. Dieser mehr-
seitig bewährte Künstler spielte Werke von Merkel, Bach
und Müller-Hartung, sowie zwei eigene stimmungsvolle Vor-
tragsstücke in edler Ausführung. Die nicht sonderlicl^ glück-
lichen Orchester Verhältnisse, &ren ich in meinem vorjäh-
rigen Musikbriefe Erwähnung that, machen die Aufgabe des
artistischen Leiters im Musikvereine zu einer erhöht schwie-
rigen. Mit grosser Thatkraft und ünverdrossenheit ringt
sich Hr. Degner zu erfreulichen Erfolgen. Nicht nur im
Concertsaale, sondern auch in der Schule leistet Hr. Degner
Namhaftes. Auf letztere Thätigkeit komme ich später zurück.
Einen sehr ehrenvollen Platz unter den concertirenden
Vereinen nimmt stets der Grazer Sing verein ein. Mit
einem Schubert-Abende bot er Viel des Genuss- und Lehr-
reichen. Eine prächtige Auswahl Schubert'scher Chöre kam
unter Mitwirkung der Altistin Frl. v. Spurny zu tadelloser
Wiedergabe. Sehr anregend war hierbei ein Vortrag des
Hrn. Dr. Max Friedländer Über Franz Schubert*s Leben
und Werke. Der Vortragende ergänzte seine gediegenen
Ausführungen mit der Reproduction mehrerer Schubert'schen
Liederperlen. Eine künstlerische Grossthat des Singvereines
war die Aufführung der Bach'schen Matthäus-Passion, bei
der Hr. Hofopernsänger Gustav Walter, trotzdem er schon
etliche Zeit dem Jünglingsalter entwachsen ist, unvergleich-
lich schön den Evangelisten sang. Die übrigen Solinihrten
die Frls. Meissen und Wiedermann undHr. Stöckl ver-
dienstlich aus. Die Chöre waren gut studirt und erzielten
mächtige Klangwirkung. Mit der gelunfirenen Wiedergabe
dieses unsterblichen Tonwerkes Johann Sebastian Bach 's be-
wies der Chormeister und Dirigent Hr. Victor Zack seine
tüchtige künstlerische Leistungsfähigkeit.
Für den Grazer Männer-Gesangverein war das Jahr
1896 von besonderer Bedeutung. Im Jahre 1846 von dem
sangesfrohen Lorenz Greiner gegründet, konnte dieser ver-
dienstvolle Verein mit seinem noch activ wirkenden Gründer
das Fest seines nun fünfzigjährigen Bestandes begehen. Es
bedarf kaum der Erwähnung, dass von nah und fem die
ehrendsten Kundgebungen an den Jubelverein einlangten,
dessen erspriessliches Wirken mit dem Kunstleben in der
grünen Mark innig verknüpft ist. Musikalisch gipfelte natür-
lich das Jubelfest in einem Concerte, das einen glänzenden
Verlauf hatte. Das einstige Mitglied des Vereins, • Hr. Hof-
opernsänger Franz v. Beichenberg, lieh seine werthvolle
Mitwirkung. Die trefflich geschulte Sängerschaar bot unter
Leitung ihres Chormeisters Leopold Wegschaider, der
künstlerischen Seele des Männergesangvereins, eine Reihe
ihrer anerkannt besten Leistungen dar. Es waren dies Chöre
von Bruch, Mair, Sturm, Schumann, Schubert, Wagner, Her-
beck, Engelsberg und Podbertsky. Nicht vergessen sei des
zweiten Vereinsconcertes , das ebenfsdls gut gewählte Chor-
werke enthielt. Hierbei erntete auch Frl. Johanna Kartin,
eine stimmbegabte Sängerin aus der heimischen Meisterschule
Weinlich-Tipka, verdienten Beifall.
Wacker schritt der Deutsch-akademische -Gesang-
verein unter Führung seines bewährten Sangmeisters Victor
Zack auf seiner künstlerischen Bahn weiter. In den beiden
Concerten, in denen Hegar*s geniale Werke besondere Be-
rücksichtigung fanden, leistete die sangesfrohe deutsch-aka-
demische Jugend Vortreffliches. Angenehme Abwechselung
brachten in die Vortragsordnungen hübsche Lieder vortrage
der Frls. Emilie v. Spurny und Fanni Widl.
493
Der strebsame Gesangverein „Typographia" mit seinem
strammen Chormeister Hrn. Ortner stellte sich ebenfalls im
Concertsaale ein. Besondere Anziehungskraft erhielt dieses
Concert durch die Mitwirkung des ausgezeichneten Künstler-
paares Kraemer-Widl.
Als eine überraschende bedeutende Kunstleistung muss
die Aufführung von Händers „Samson" durch die Zöglinge
der k. k. Lehrer- und Lehrerinnen-Bildungsanstalt bezeichnet
werden. Die jugendfrischen Chöre zeicnneten sich unter
Hm. Kortschak^s Leitung durch eine Klarheit und Sicher-
heit aus, wie dies wohl nur dann gewäxtigt werden kann,
wenn jeder einzelne S&nger, wie es thatsächlich der Fall war,
seine Partie systematisch studirt hat und auswendig kann.
Volles Lob war auch den solistisch Mitwirkenden , der Frau
Kraemer-Widl, dem Frl. Polegegg und den HH. Krae-
mer und Stöckl zu zollen.
Von auswärtigen Künstlern hatte sich, wie schon
erwähnt, heuer eine recht geringe Zahl bei uns eingefunden.
Als Erster erschien Josef Labor, der die Orgel meisterhaft
beherrscht, und aus dessen klangschönem idealen Clayierspiele
Mozart'scher Geist weht. Besonderes Literesse erweckte seine
feistvoll ausgearbeitete Sonate für Yioloncell und Ciavier,
ei deren Wiedergabe der heimische vortreffliche Violoncellist
Hr. Aurel v. Czerwenka den Concertgeber bestens unter-
stützte. Wenige Tage nach Josef Labor erschien der Pianist
Alfred G r ü n f e 1 d. Viele Jahrzehente scheinen zwischen dem
Spiele dieser beiden Künstler zu liegen. Modern ist Grün-
feld's virtuoses, unglaublich nuancenreiches Spiel. Hinsicht-
lich der lebensfrohen Auffassung möchte ich das Violinspiel
des Hrn. Fritz Kreisler fast Grün feldisch nennen. Klang-
schön, effectvoU, siegesbewusst behandelt dieser junge Geiger
sein Instrument. Eine sehr tüchtige Partnerin hatte Hr.
Kreisler an der Pianistin Frau Marie Kuschar gefunden.
Bei dieser Gelegenheit trat Hr. Theodor Lierhammer zum
ersten Male vor ein grösseres Publicum und errang mit seiner
herrlichen Bassstimme schönen Erfolg. Einen ganz eigen-
artigen Gegensatz zu Kreisler stellte der ernste Cesar Thom-
son dar, dessen Wunderspiel keiner Lobes worte mehr bedarf.
'Er hatte sich Paganini's Ddur-Concert, die Ciacona und Fuge
in GmoU von Bach und Tartini's Entrata e Variazioni zu
einer Gavotte von Corelli zum Vortrage gewählt. Auch der
kleine Bronislaw Hubermann, der sich zu einen recht kräf*.
tigen Jüngling entwickelte, erschien auf dem Podium. Sein un-
geheures Talent erregte abermals gerechtes Erstaunen. Mehr
als alle Concerterfolge bewies mir eine private Studie, bei der
ich mit dem genialen Bronislaw Schumann's Phantasie
durchging. Seine selbständige, schnelle Auffassung, sein
stählernes rhythmisches Gettlhl und sein tiefmusikalisches
Empfinden offenbarten sich hierbei in noch überraschenderer
Weise. Es ist erfreulich, dass nun die Wanderzüge Huber-
mann's vorläufig ihr Ende finden und ernste humanistische,
wie weitere künstlerische Studien ihren Anfang finden sollen.
Von Sangeskünstlern habe ich nur Hrn. BenDavies und
Nadina Slaviansky mit ihrer bekannten russischen Vocal-
capelle zu erwähnen. Hrn. Davies* schönes Organ, tadellose
Aussprache, reine Tongebung und seltene Athemtechnik stellen
ihn unter die besten oangeskünstler unserer Zeit. Die ent-
schieden sehr originellen Gesänge der Slavianskv'schen Truppe,
die nun wieder recht vielköpfig erschien, haben wohl mehr
nationale, als rein musikalische Bedeutimg. Dennoch ver-
dienen sie die Beachtung des Musikers. Das Volkslied in
ganz anderem Stile ertönte auch von den Lippen des drolligen
Quartettes üdel, das auch diesmal fröhliche Stunden be-
reitete.
Von den heimischen Künstlern wagten Wenige selb-
ständige Goncerte. Hr. Alfred v. S p 6 n e r gewährte mit seinem
Compositionsconcerte einen hocherfreulicnen Einblick in die
Schaffensthätigkeit eines sehr begabten jungen Tondichters.
Seine zur Aufführung gebrachten Werke wiesen sehr beach-
ten swerthe Gewandtheit in Behandlung verschiedener musi-
kalischen Formen und ursprüngliches, fein musikalisches
Empfinden auf. Um die sorgsame Wiedergabe einer klang-
schönen Sonate in HmoU für Ciavier und Violine, eines recht
efiectvollen Quintetts in Adur und edel vertonter Lieder
machten sich die Frls. v. Körber und Meissen und die HH.
ConcertmeisterPresuhn, Noe, Köhler und v. Czerwenka
verdient. Das Concert der Pianistin Frl. Helene Wolf,
welche die bewährte Sängerin Frl. Wied ermann zur Mit-
wirkung gewonnen hatte, verlief erfolgreich.
(Schluss folgt.)
Kiel, im August.
(Schluss.)
üeber die sonstigen Darbietungen unserer heimischen
Vereine können wir uns kürzer fassen. Der St. Nicolai-
chor unter der Direction des Bectors Forst veranstaltete,
abgesehen von wiederholter Mitwirkung an patriotischen Ge-
denktagen und bei sonstigen festlichen Gelegenheiten, sowie
von den auch in diesem Jahr regelmässig gebotenen (unent-
f eltlichen) Vorträ^n geistlicher Gesänge in der St. Nicolai-
irche, zwei geistlich- weltliche Goncerte im Wriedt'schen Saale
und ein Kirchenconcert (zum Besten der Vereinscasse, der
vor Kurzem die seit 20 Jahren bewilligte Subvention des
Hm. Ministers der geistlichen etc. Angelegenheiten --vermuth-
lich aus Sparsamkeitsrücksichten — entzogen ist). In dem
ersten Concert (22. Oct.), das u. A. zwei fün&timmige Mo-
tetten von ScandeUus und C. Breidenstein, Psalm 81 von D.
Engel und Psalm 22 für achtstimmigen Chor und Solostimmen
von Mendelssohn in recht annehmbarer Ausführung bot,
wirkte Frl. Emma Vermehren aus Lübeck als Solistin mit
und erntete, dank ihrem wohlgeschulten, umfangreichen Or-
gan von echtem, gasundem Altklang, weniger durch den Vor-
trag einer etwas antiquirten Arie aus HändePs „Saul**, als
durch die Wiedergabe einer Reihe von stimmungsvollen Lie-
dern von Brahms, Beethoven, Schubert, Grieg u. A. bei dem
sichtlich animirten Auditorium viel Beifall. — Li dem Wohl-
thätigkeitsconcertamB.Nov., dessen Programm, soweit es den
Chor betriff, ausser einigen Bepetitionen früher vor^tragener
geistlichen Gesänge die wirkungsvolle fünfstimmige Oster-
motette von J. M. Bach („Ich weiss, dass mein Erlöser lebt")
und ein „Jesu, redemptor omnium*' für Chor und Orchester,
— das leider durch die Orgel ersetzt werden musste — von Joh.
Mich. Keller enthielt, trat als Solistin Frl. Minna Ristow
aus Hamburg auf, hierorts gut accreditirt und gern gehört.
Ihre Arie „O holdes Kind** aus Schneider*s Oratorium „Chri-
stus das Kind*', nur für sehr hohen Sopran ausführbar, sprach
nicht sonderlich an, vorzüglich dagegen gefiel sie durch den
vollendeten Vortrag des „Mache mich selig, o Jesu** von Alb.
Becker, einer zienuich weichlichen, aber wirksamen Compo-
sition. üebrigens hätte der den Schlussrefrain wiederholende
Knabenchor etwas leiser singen und im pp verklingen müssen ;
vermuthlich war die Schallwirkung in der grossen Kirche
nicht genügend in Berechnung gezogen. Auen das „Halle-
luja" von Händel trug die junge Dame mit höchst anerken-
nenswerther Bravour vor. — Das 2. Hauptconcert des Chors
fand am 22. Febr. unter Mitwirkung des Frl. Magda Tiede-
mann und derHH. SchulrathKuhlgatz und Concertmeister
Kleinsang aus Kiel statt und brachte eine Motette von
Grell, Hasler's „Cantate Domino" (für Alt, zwei Tenöre und
Bass), Bortniansky^s „Du Hirte IsraePs" und Mendelssohn^s
Psalm 2, nebst weltlichen Liedern für Männer- u. achtstimmigen
Knabenchor, wie man sieht, tüchtige Aufgaben für die Sän-
ger, denen sie in dankenswerthester Weise gerecht wurden.
Vor Allem entzückte der Wohlklang der jugendlichen Sopra-
nisten, während die Tenorstimmen nicht gleichmässiges (Ge-
fallen hervorrufen konnten. Hr. Kuhlgatz sang mit gewohnter
Verve und bestem Erfolg die etwas altmodische, aber doch noch
wirkungsvolle Ballade „Des Sängers Fluch" von Kreutzer und
Loewe^s „Goldschmieds Töchterlein" und „Die Uhr", die, wie
immer, den lebhaftesten Beifall entzündeten. Der Geiger, ein
Hr. Kleinsang von der hiesigen Militärcapelle (kais. See-
bataillon), spielte das Andante aus Bruch's GmoU-Violincon-
cert technisch recht brav, während uns die Auffassung nicht
überall zusagte, sowie eine vom grossen Publicum gern ge-
hörte, sonst werthlose Fantaisie orillante von Artöt. An
Frl. Tiedemann hatten beide Solisten eine sichere und decente
Begleiterin am Flügel gefunden.
Im Kieler Richard Wagner-Verein wurden zur
Vorbereitung auf die diesjährigen Festspiele in Bayreuth vier
Abende veranstaltet, an denen theils von den Mitgliedern des
Vorstandes, theils von auswärtigen Kunstkräften der Reihe
nach das „Rheingold", die „Walküre", „Siegfried" und die
„Götterdämmerung" durch Vorträge und musikalische Inter-
pretation erläutert wurden. An dem ersten Abend hielt Geh.
Rath Dr. Curtius sowohl den einleitenden Vortrag, wie er
auch gesanglich eine Reihe der hervorragendsten Stellen
wiedergab; am Zweiten leitete der Rector Forst die „Wal-
küre" ein, den gesanglichen Theil hatten Hr. Curtius und
Frau Auguste Lorensen-Michaelis aus Hamburg über-
nommen, eine Sängerin, die nicht weniger durch ihre um-
fangreichen Stimmmittel, als durch ihre intelligente Auffas-
494
sun^ und edle Vortragsweise ausserordentlichen Beifall errang.
Noch gesteigert wurde ihr dieser an dem „Siegfried" -Abend
zu Theil ^andern sie nicht allein die Erda-Partie, sondern auch
die der Brünnhilde tadellos zur Aufführung brachte. Neben
ihr wirkte als Siegfried Hr. Bruno Heydrich ausCöln (jötzt
am Hofbheater in Braunschweig), ein Sänger von ganz hervor-
ragender Bedeutung, der seiner gewaltigen Aufgabe im 8. Act
(der ohne Strich vorgetragen wurde) vorzü&;lich gerecht zu
werden wusste. Die Partie des Wotan wurde wieder durch
den Geh. Rath Gurtius in einer der beiden mitwirkenden
Künstler durchaus würdigen Weise gesanglich interpretirt.
Der Vortrag war an diesem, wie am vierten Abend dem
Unterzeichneten zugefallen ; aus der „Götterdämmerung" wur-
den die Begrüssun^ Gunther's und Brünnhildens durch die
Mannen (2. Act), die Trauerklänge bei Siegfried*s Tod und
die Schlussscene (Walhalls Untergang) durch Hm. Albert
Keller, der auch an allen früheren Abenden die Glavierbe-
gleitung mit der ihm eigenen hohen Künstlerschaft ausge-
rahrt hatte, in unvergleichlich schöner Weise am Flügel
wi edergegeben.
Für das Loe we- Denk mal in Kiel ist die erforderliche
Summe bis auf einen geringen Theil zusammengebracht, sodass,
da auch der geniale Scnöpfer des Monuments, Prof. F. Schaper
in Berlin, seine Aufgaoe fast beendet hat, der Enthüllung
des Denkmals für den Meister des deutschen Balladengesan-
^es an seinem 100. Geburtstag(30. Nov. d. J.) voraussicht-
ich kein Hindemiss mehr im Wege steht.
Prof. Dr. Müller.
Magdeburg.
i
Mit schmerzlichem Bedauern entdeckte ich soeben, als ich
bei Regenwetter meine Papiere durchstöberte, den Ihnen vor
Monaten zugedachten Jahresbericht. Entschuldigt bin ich
wohl durch mehrfachen Umzug in und aus der seit zehn
Jahren innegehabten Wohnung und die dabei übliche Zer-
rüttung aller Ordnung. Und da ich durch verschiedene
Nachfragen überzeugt worden bin, dass man auf den Bericht
auch jetzt noch rechnet, will ich wenigstens in aller Kürze
die im Winter 1895/96 vom Stapel gelassenen ConcertauffÜh-
rungen mustern.
Ich beginne, wie bisher, mit den Concerten der Gesell-
schaft „Harmonie", Die orchestralen Pro^ammnummem
bestanden da aus der 2. und 4. Symphonie Beethoven's,
Brahms* CmoU, Mozärt's Cdur mit der Fuge und Schumann's
Bdur; ferner Liszt*s „Les Pr^ludes", Smetana's JSioldau" und
Widor^s Balletsuite aus „La Korrigane**, einer Iteihe kurzer,
graziös pikanter, aber imGranzen unbedeutender Musikstücke
im Tanzcharakter. Unter den kleineren Orchesterdarbietun-
gen war hauptsächlich R. Wagner vertreten, von dem die
„Faust"- und „Tannhäuser"-Ouverture, die „Lohengrin"-,
„Tristan"- und „Parsifal"-Vor8piele und das „Wald weben"
aus „Siegfried" zu Gehör kamen. Femer Beethoven mit der
„Egmont"-Ouverture, Mendelssohn mit der „Athalia"- und
„Meeresstille"-Ouverture, Reinecke mit der Ouvertüre zu
„König Manfred", Glazounow mit einer entzückend feinen
Valse de Concert, der ganz kleinen Zwischengaben von Grieg,
Tschaikowsky u. A. zu geschweigen. — Von Instrumental-
Solisten traten auf: drei Geiger, Johan Smit aus Gent mit
Bruches 1 . Concert, Alex .Petschnikoff mit Tschaikowsky 's
Ddur-Concert und unser Felix Berber mit Wien iawski*sDmoll-
Concert. Von diesen Künstlern machte der Erstere den ge-
ringsten Eindruck, während die zwei Letzten um den Preis
stritten. Da Joh. Smit der grosse Ton über Alles geht, da
er diesem zu Liebe Rhythmus, Geschmack und Feinfühligkeit
missachtet, fand er bei uns wenig Anklang. A. Petschnikoff
erregte durch die unbeschreibliche Süssigkeit und Zartheit
seines Tones wahre Stürme des Beifalls; Berber rief durch
warmes Temperament und wahrhaft grosses Spiel helle Be-
wunderung und Freude hervor. — Als Pianisten erschienen
ebenfalls drei Gäste, zwei hier und Überall wohlbekannte und
anerkannte, Frau Marg. Stern-Herr mit dem Beethoven'-
schen Gmoll-Concert und Frau Mary Krebs mit dem lange
nicht gehörten Gmoll-Concert Mendelssohn's, und der zwar
in Magdeburg, aber nicht in dieser Gesellschaft gehörte por-
tugiesische Pianist Jos^ Vianna da Motta, der sich durch
vortreffliche Interpretation desCmoll-Concertes vonF.Kauff-
mann als hervorragend musikalischen und technisch fertigen
Spieler erwies. Nennen wir noch als einzigen Violoncellisten
dieser Saison unseren Alb. Petersen, der das schon früher
besprochene Klughardt'sche Concert ausgezeichnet vortrug.
so ist die Reihe der Instrumentalsolisten erschöpft. — Unter
den Sängerinnen und Säxigem war manch lieber Bekannter,
so Frau Julia Uzielli, Frl. Cath. Zimdars, Hr. Raimund
von Zur-Mühlen und das reizende Holländische Damen trio
de Jong, Corver und Snyders, die sich mit einfacher
Namensnennung genügen lassen mögen. Neu waren die
Altistinnen Clara v. Senfft und Lulu Heynsen^Beide mit
schönen Stimmen und musikalisch wohlerzogen. Wir halten
Jene für reifer. Diese für temperamentvoller und dürfen den
angenehmen Eindruck, den beide Damen hier hinterliessen^
constatiren. Neu für diese Concerte, sonst aber in Magdeburg
öfter und gern ^hört, war endlich Frl. Eva Pilchowska,
deren glockenreiner hoher Sopran allgemein durch Klan^-
schönheit er&eute, und die in einer etwas zopfigen Arie von
Isouard bedeutende Coloraturfertigkeit, in Liedern verschie-
denen Charakters aber neben wärmeren Empfindongstönen
eine hervorragende Begabung für das Naivheitere und Necki-
sche bewies.
Die Loge Ferdinand zur Glückseligkeit bot in ihren
Concerten an Instrumentalleistungen die 4. und 8. Syniphonie
Beethoven*s, Haydn's Ddur, No. 2, Rubinstein's Ucean-,
Schuberts HmoU und Tschaikowsky's pathötique, No. 6 , die
symphonischen Dichtungen „Moldau** von Smetana und «Fest-
Idänge** von Liszt, Wagner 's „Siegfried-Idyll", Berlioz' „Cama-
val romain", „Aus dem schottischen Hochland** von Lamond;
femer an kleineren Sachen die Ouvertüren zu „Ali Baba** von
Cherubini, zu „Leonore" No. 3 von Beethoven, zu „Ossian''
von Gade, zu „Jessonda" von Spohr, zu „Euryanthe** von
Weber, zu „Sakuntala** von Goldmark und zu „Donna Diana*'
von E. N. V. Rezniöek, darunter Viere als Novitäten. Diese
Leistungen des Grossen Orchesters unter Fritz Kauffmann's
sicherer und feiner Leitung bedürfen keiner besonderen An-
erkennung. — Die Solisten des Winters waren von Instm-
mentalisten: Felix Berber, der das Brahms'sche Concert
mustergiltig spielte, nattLrlich aber mit kleineren, verständ-
licheren Sachen von Tschaikowsky und Auer noch grösseren
Beifall fand; Alb. Petersen, der das Violoncellconcert von
Saint-Saöns sehr schön im Ton imd virtuos wiedergab, für die
kleineren Nummern von Popper aber nicht genug Eleganz
und Verve entwickelte, au(m durch die Clavierbegleituag
etwas wenig getragen wurde; Conrad An sorge, der das
Adur-Clavierconcert von Liszt und kleinere Sachen von Mo-
zart wunderbar reproducirte, besonders die Adur- Variation
„himmlisch^, inTausig^s „Halka^-Phantasie aber etwasza stark
auf das Trommelfell einwirkte. Der junge schottische Pia-
nist Frederic Lamond, der jetzt in Frankfurt a. M. wohnt,
erfreute durch den musikalisch ausgezeichneten Vortrag des
Gdur-Concertes von Beethoven. Zwar fehlt seinem Spiele der
sinnliche Reiz eines sammetweichen Anschlages, dafür steckten
soviel kerngesunde Auffassung, virtuoser Glanz und scharfe
Rhythmisirung darin, dass man unwiderstehlich gefesselt und
an Bülow's Art gemahnt wird. Von den kleinen Stücken
war der „Erlkönig^ Liszt's eine hochgeniale Leistung, wie sie
seit Rubinstein zu hören nicht vergönnt war. Frl. E}ly
Fuchs, eine junge Geigerin aus Sauret's Schule, Solistin im
letzten Concert, ist soeben den Kinderschuhen entwachsen,
spielt aber bereits besser, als Manche ihrer bekannten und
beliebten CoUeginnen. Das 3. Bruch'sche Concert mit Orchester-
begleitung zeigte ausser sicherster Beherrschung aller techni-
schen Mittel soviel Kraft und Energie derBogennlhrung, musi-
kalische Reife und Zuverlässigkeit des G^ächtnisses, dass
man förmlich betroffen war und hoffen durfte, dass sie bei
sorgfaltiger Pflege und ernstem Weiterstudiren in wenigen
Jahren die Meisten unserer Geigenfeen überflügeln werde. —
Unter den Gesangssolisten sind Frl. Käte Freu den fei d aus
Berlin und Hr. L. Piechler von unserem Stadttheater be-
kannte und beliebte Gäste, welche sich stets von Neuem in
die Gunst der Gesellschaft hineinzusingen wissen. Weniger
glückte dies, zu aufrichtigem Bedauern Aller, Hrn. E. Hungar
aus Leipzig; seit Jahren häuflg und gern gehörter Gast in
unseren Mauern, enttäuschte er jetzt, nacn mehrjähriger Pause.
Die Stimme erschien an Glanz geringer, die Athmung hör-
barer, wohl infolge schlechter Disposition, die der vollen Ent-
faltung seiner Vorzüge im Wege stand. So erwärmten seine
Lieder vortrage leider nicht. Die übrigen Gesangskräfte waren
sämmtlich hier noch unbekannt: Frl. A. Trippenbach, die
kurz vorher in einer Aufführung der 9. Symphonie kaum zu
hören war, präsentirte sich in dem kleineren Saale und nur
vom Ciavier begleitet wesentlich günstiger. Ihre tiefe Mezzo-
sopranstimme ist klein, aber reizvoll, oesonders in leiden-
scnaftlich düsteren, aber auch in heiteren Liedern ansprechend.
Sie singt sehr musikalisch ; das ruhig Abgeklärte einer Mond-
495
i
scheinstimmnng glückte ihr freilich noch nicht recht. Von
den zwei Sopranistinnen Frl. L. Ottermann aus Dresden
und Frl. M. Kost ans Berlin ist Jene die reifere, Diese die
frischere; d. h. was Jene an Kraft des Ausdrucks voraushat,
ersetzt Diese reichlich durch frische Natürlichkeit und unan-
getastete Schönheit der jugendlichen Stimme. Frl. Ottermann
sang die Rubinstein*sche Arie aus „Feramors** vortrefPlich,
dieliieder aber ungleich und zum Theil gekünstelt; Frl. Bost
hatte nur Lieder ^w&hlt, die meist sehr gefielen, und doch
hätten wir gern die strahlende Jugendstimme dem Orchester
gegenüber gehört. Vielleicht entwickelt sich dann das Tempera-
ment der Künstlerin noch überzeugender, als es in den kleinen
Formen des Liedes möglich war. Von Hm. L. Piechler ab-
gesehen, hatte Frl. M. Woltereok aus Hannover den gröss-
ten Beifall des Publicums. Ihre herrliche Altstimme besitzt
seltene Biegsamkeit und Glätte; ihre getragenen oder leiden-
schaftlichen Darbietungen, z. B. Schubert*s „Kreuzzug** und
^Doppelgänger*', packten; fhr das leichtere Genre von finder-
liedem und drgl. scheint ihr der Humor zu fehlen. Jeden-
falls hofien wir, der hochbegabten Sängerin bald wieder zu
beg^nen.
Im Kaufmännischen Vereine trat eine ganzeReihe be-
deutender Solisten auf. Von Listrumentalisten zunächst unser
Alb. Petersen mit dem Klughardt 'sehen ViolonceUconcert;
dann Conr. Ansorg e aus Berlin mit Beethoven*sEsdur-Gla-
vierconcert, dessen ausserordentlich weicher Anschlag, grosse
technische Vollendung, musikalisch wohldurchdachte Gestal-
tung kolossalen Erfole hatten. Freilich schien uns der Ton
bisweilen fast zu weich, das Ritardando etwas viel angewandt.
Alex. Petschnikoff hatte auch hier mit demDmoU-Violin-
concerte Wieniawski's glänzenden Erfolg, aber auch Felix
Berber mit dem Violinconcert von Dvor&k vollste Anerken-
nung. — Im G^ange war eines Abends das Holländische
Damenterzett ^wonnen, Gäcilie Kloppenburg entzückte
und Frau Emihe Herzog riss hin, während dem Vortrage
des Frl. Hedwig Bernhardt aus Breslau bei der Schönheit
ihres sehr ausgeglichenen Mezzosoprans und ihrer musikali-
schen Sicherheit etwas mehr Wärme noch grösseren Erfolg
verbürgt hätte. Frl. A. Stephan aus Berlin, als Oratorien-
sängerin wohlbekannt, erfreute besonders durch die sammet-
weiche Mezzosopranstimme und wundervolle Kunst des Ge-
sanges, während das Temperament für leidenschaftliche Sachen
nicht ausreichte und die Declamation in den Liedern nicht
intensiv genug war. Hr. Job. Messchaert aus Amsterdam,
ein Meistersinger im edelsten Sinne, hatte mit zwar nicht ge-
waltiger, aber wundervoll warmer Stimme, vollendeter Vor-
tragskunst und eindringlichster Gefühlswärme grossartigen
Erfolg. — Von den Orchesterleistungen waren besonders
rühmlich: Beöthoven's „Eroica**, Tschaikowsky's „Pathötique"
und Liszt's „Tasso^.
Im I. Casinoconcert wirkte die weltberühmte Schülerin
Liszt's, Frl. Martha Remmert, mit; die neben ihr auf-
tretende Sängerin, Frl. El. Ge rasch aus Berlin, hat keine
schöne oder grosse Stimme, aber guten musikalischen Vortrag
und Empfindung. Am 2. Abend spielte Hr. Seitz aus Dessau
sehr rein und klar, aber ohne rechtes Temperament und
künstlerische Durchgeistigung. üeber die Sängerin, Frl.
Hedwig Kühn aus Eisenach, sei es uns vergönnt, lieber zu
schweigen. Im 3. Concert spielte unsei' Petersen das Vio-
lonceUconcert in AmoU von Goltermann sehr sicher und ton-
schön, und Frau v. Grumbkow sang die Arie der Agathe
aus aem „Freischütz**, sowie Lieder mit schöner grosser
Stimme, viel Temperament und sehr bedeutendem Erfolge.
Die am 4. Abend auftretende Pianistin Frau M. Panthös
aus Paris hat grosse Vorzüge: sie ist jung, spielt musika-
lisch hochinteressant und technisch schon sehr sicher und
hat eminentes Feuer; daher war ihr Erfolg glänzend. £[r.
Emil Buchwald vom hiesigen Stadttheater sang Wagneri-
sche Opernnummern sehr schön, aber fiir diesen Saal zu stark ;
die Lieder waren weniger gelungen und die Wahl des Meyer-
Helmund'schen „Dein gedenk ich, Margarethe" fast abge-
schmackt zu nennen.
(Schluss folgt.)
Bericht.
Leipzig. Im Salon des Hrn. Prof. Martin Krause ver-
anstaltete ISt, Harry Field aus Canada, ein früherer Schüler
des gen. ausgezeichneten Glavierpädagogen, einen Glaviervor-
trag, dem die Waldstein-Sonate von Beethoven, das Menuetto
capriccioso aus Weber's Asdur-Sonate, sowie Gompositionen
von Ghopin und Liszt zu Grunde lagen. Wir hatten schon
vor einigen Jahren Gelegenheit, uns über das Ola vierspiel
dieses trefi^chen Pianisten aufs Rühmlichste aussprechen zu
können, und in erhöhetem Grade vermögen wir dies auch
heute, denn die schon früher anerkannten guten Spielqualifi-
cationen haben sich in der Zwischenzeit, während welcher
Hr. Field in seinem Vaterlande weilte, noch gesteigert: die
Technik ist absoluter, die gemüthliche Antheilnahme inten-
siver und die Auffassung selbständiger geworden. Am besten
liegt seiner Individualität jedoch Liszt, von welchem er die
Tarantella und Gondoliera aus der „Italienischen Reise** und
die (schon früher von ihm öffentlich gespielte) Hmoll- Ballade
fhr sein Programm gewählt hatte. Mit seinen Interpreta-
tionen legte Hr. Fiela aber nicht nur für sich selbst, sondern
auch für die zielsichere Methode seines Lehrers höchste Ehre
ein. Speciell für das Liszt-Studium ist Hr. Prof. Krause eine
autoritative Lehrkraft, und er hat auch detaazufolge bereits
einen weit ins Ausland reichenden Namen als solche sich
erworben. F.
Concertumschau.
Leipzig. Abendmotette in St. Pauli, veranstaltet vom
Kirchenchor zu St. Johannis (Röthig) unt. Mitwirk, der Frau
Röthig u. des Frl. Handrich (Ges.), sowie des Hrn. Pfannstiehl
(Org.) am 2. Sept.: Festgesang v. Gluck, „0, Christenherz,
verzage nicht*" u. „Himmlisches Hoffen** v. B. Vogel, Psalm
42 V. Mendelssohn, Siegeslied v. Valerius-A. Mendelssohn,
Schlussfuge „Preis sei dem Herrn** (v.?). — Claviervortrag des
Hm. Harry Field am 3. Sept. mit Gompositionen von Beet-
hoven (Sonate Op. 68), Weber, Chopin u. Liszt (Tarantella,
Fisdur-Gondoliera u. Hmoll-Ballade).
Luzern. 4. Gr. Instrum.- u. Vocalconc. im Cursaal (Fass-
baender): „Orpheus** v. Liszt, „Klingsor's Zaubergarten und
die Blumenmädchen** a. „Parsifal** v. Wagner (im Orchester-
arr.), Vorträge des Männerchors Luzern („Der Sturmwind** v.
Brambach, „In Lieb und Treu" v. Jüngst, „Ständchen** v.
P. Fassbaender etc.), der Frau Herzog a. Berlin (Gesang,
Walzerscene a. „Aennchen von Tharau** von H. Hof mann,
„Ständchen** v; R. Strauss, „In der Fremde** v.W. Tauber t
u. „Frühling der Liebe** v. A. Sormann) u. des Frl. Ruegger
a. Brüssel (Violono., Conc. v. Haydn, Seren, v. A. Lindner
u. Spinnlied v. Popper).
jBad Reinerz. II. Symph.-Gonc. des städt. Curorchesters
(Loewenthal): 4. Symph. v. Beethoven, Ouvert. „Meeresstille
und glückliche Fahrt** v. Mendelssohn, Trauermarsch a. der
„Götterdämmerung** v. Wagner, Violoncellvortrag des Hrn.
Teichmann.
Sondershausen. 14. Lohconcert der Hofcap. (Prof.
Schroeder): 8. Symph. v. Beethoven, „Friedensfeier **-Festouv.
V. Rein ecke, „Siegfried-Idyll**, Trauermarsch a. der „Götter-
dämmerung** u. „Meistersinger** -Vorspiel v. Wagner.
W^ Veraltete Programtne, sowie Programme ohne Angabe von Ort und
Datum müssen vollständig unbeachtet bleiben!
Engagements und GSste in Oper und Concert.
Breslau. Sehr versprechende Engagements hat das hie-
sige Stadttheater in Frl. Czerwenka aus Stuttgart und den
Hm. Oberländer aus Berlin und Breuer aus Bayreuth
getroffen. ~ Brüssel. Frl. Brema ist fiir eine Reihe von
rastdarstellungen im Monnaie-Theater, welche die Ortrud
in „Lohengrin**, Amneris in „A'ida** und Orpheus inGluck*s
f leichnamiger Oper, vielleicht auch, die Fricka in der „Wal-
üre** umfassen werden, gewonnen worden. — Halle a. S. An
Stelle des verstorbenen Capellmeisters Hartenstein ist Hr.
Gapellmeister Hu^o Hache aus Posen, ein tüchtiger Musiker,
zum Dirigenten des Männergesangvereins »^ang und Klang**
und des Kirchenchors „ülriciana^ gewählt worden. Derselbe
hat seine hiesige Thäti^keit bereits am l. d. Mts. angetreten.
— Leipzig. Ein vereinzeltes Gastspiel im Stadttheater ab-
sei virte in V. Woche Frl. v. Chavanne aus Dresden als
Garmen. Gesanglich in bester Gondition, war die Darbietung
in darstellerischer Beziehung zwar einheitlich in der Auffas-
sung, aber viel zu blass in der Zeichnung, sodass die rechte
Wiäung ausblieb. — Luzern. Zwei schweizerische Künst-
lerinnen begeisterten das Publicum des 4. grossen Instrumen-
tal-und Voc^concertes im Gursaal mit ihren Vorträgen. Als
Stern erster Gute am Gesangshimmel der Gegenwart bereits
weithin berühmt, machte Frau Herzog aus Berlin auch hier
ihrem Namen alle Ehre, indem sie ganz wundervoll sang.
496
Innige, tief empfundene Cantilene wnsste auch ihre junge
Kunstschwester Frl. Else Buegger dem Violoncell zu ent-
locken, wie sie sich auch als Technikerin als ferme Meisterin
erwies. — Paris. Frl. Giraudon und Hr. Gresse sind für
die Komische Oper gewonnen worden; der Letztere wird als
Masetto in Mozart's „Don Juan" debutiren.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirohe: 6. Sept. .Nicht so traurig" y.
S. Bach. „Die Würze des Waldes" v. G. Vierling. „Gott ist
mein Hirt" v. L. Spohr. 6. Sept. „Dem Ewigen" a. der Can-
täte „Hoch vom Heiligthum" y. Mozart.
OpernauffOhrungen.
August.
Hflnehen. K. Hof- und Nationaltheater: 6. u. 18. Tann-
häuser. 8., 16. u. 20. Lohengrin. 11. u. 18. Die Ruinen von
Athen. Fidelio. 22. Tristan und Isolde. 25. Bienzi. 27. Der
fliegende Holländer. 29. Die Meistersinger.
K. Besidenztheater: 2., 9., 16., 23. u. 80. Figaro's Hoch-
zeit. 5., 12., 19. u. 26. Don Giovanni.
Wien. K. k. Hof-Opemtheater; 16. Hans Heiling. 18.
Lohengrin. 19. Margarethe. 20. Der Trompeter von Säk-
kingen. 22. Cavalleria rusticana. Der Bajazzo. 23. Der Pro-
phet. 24. Der Freischütz. 26. A'ida. 27. Manon. 29. Hansel
und Gretel. 30. Die Afrikanerin. 81. Die Meistersinger von
Nürnherg.
Vermischte IMittheilungen und Notizen.
* Die nächstwinterlichen Philharmonischen Oon-
certe zu Berlin unter Nikisch*s Leitung versprechen eine
Reihe interessanter Neuigkeiten. Hierhin gehören Symphonien
von Tschaikowsky (path6tique), Gernsheim (Bdur) und
Widor (mit Orgel), eine Sinfonietta von F. E.Koch, „Zara-
thustra" von Strauss, „Scheherazade** von Rimsky-Kor-
sakoff und eine Festouverture „Excelsior" von Sten-
hammar.
* Die Londoner Hans Bichter-Goncerte der Herhst-
saison werden am 19. und 26. Oct. und am 2. Nov. stattfinden.
— Auch die HH. Colonne und Lamoureux ausParis werden,
der Erstere vier, der Letztere sechs Concerte in London
leiten.
* Li Bilhao wird ein Internationaler Oongress ta-
gen, mit dem Zwecke, die Kirchenmusik von den profanen
Auswüchsen zu reinigen. Ebendaseihst sollte am 30. August
ein Wettbewerb zwischen zwei französischen und sechs
spanischen Militärcapellen stattfinden, für welchen der Stadt-
rath namhafte Preise im Gesammtwerth von 25,860 Pesetas
auswarf.
* Am 27. Sept., als dem 50jährigen Geburtstag des elek-
trischen Telegraphen, wird im Palais des Acadömies zu
Brüssel eine Feier stattfinden, bei welcher 200 Telegra-
ph ist en unter Leitung des Hm. Vandamme [eine für diese
Gelegenheit componirte Gantate von Paul Gilson aufführen
werden.
* In Venedig wurde an der Fa9ade eines Palais des
Campo Sant' Angelo ohne jegliche Ceremonie eine Gedenk-
tafel enthüllt, welche besagt, dass in diesem Hause Cima-
rosa gewohnt habe und gestorben sei.
* Die Stadt Genua gewährt dem Teatro Carlo FeUce eine
Subvention von 80,000 Lire, eine geringe Summe im Verhält-
niss zur Grösse der Stadt und den Ansprüchen der Theater-
besucher.
* Barcelona hatte während der Sommersaison drei
Theater, in welchen die italienische Oper gepflegt wurde.
* Der Amsterdamer Wagner-Verein unter seinem
eifrigen Leiter Hm. Viotta plant die AuffÜhrune; von ^ieg-
fried** und „Götterdämmerung" im Opemnaus. „Uhein-
gold*' und „Walküre'^ waren bekanntlich während der letzten
Saison ebenfalls durch die Bestrebungen genannter Gesell-
schaft über die Bretter gegangen.
* Die Vlämische Oper zu Antwerpen wird in der be-
vorstehenden Spielzeit „I^on Juan** und „Fidelio*', ausserdem
„Pomp6ia" von Peter Benoit und „De Herber^rincee*' von
Jan Blockx als Neuheiten auf die Bühne bringen.
* Im Theater an der Wien zu Wien gelangte kürzlich
Mascagni's vorher nur in Italien aufgenüirtes einactiges
Singspiel „Zanetto** mit der Bellincioni in der Titelrolle mit
grossem, mehr jedoch der genannten Darstellerin als dem
Werke selbst zu verdankenden Erfolg zur Premiere.
* Die neue Oper „Mosqueton** von Francesco Saccanti
wurde im Bossini-Theater zu Neapel mit glänzendem Erfolg
zum ersten Male gegeben.
* Johannes Brahms hat der Gesellschaft der Musik-
freunde zu Wien die Summe von 6000 Gulden zur ireien Ver-
fügung überwiesen.
* Die grosse amerikanische Concertreise der Frau Gar-
reno wird perfect. Die geniale Künstlerin reist bereits
Ende d. J. ab und wird mehrere Wochen ienseits des Oceans
weilen. Vorher wird sie noch in verscniedenen deutschen
Städten ihr herrliches Spiel erklingen lassen.
* Der Gesangverein „Liedertafel*' in Zwenkau bei
Leipzig be^ng in den Tagen vom 4. — 7. Sept. in solenner
Weise das Jubiläum seines 50jährigen Bestehens.
* Hr. Prof. Wilhelm Speidel in Stutlvart beging am
3. Sept. in erfreulichster Rüstigkeit seinen 70. Gtebiutstag.
* Unsere vorwöchentliche Mittheilung über das neue
Damenterzett wird dahin berichtigt, dass dasselbe schon in
V. Saison existirt und sich unter dem Namen Deutsches Ter-
zett mit Erfolg in die Oeffentlichkeit eingef&hrt hat, jedoch
mit Frl. Eberlin als Mezzosopranistin. Da sich dieselbe ver-
heirathete, so ist nun Frl. Else Vogel an ihre Stelle ge-
treten.
Todtenliste. George Maid well Holdich, vortreiFlicher
Orgelbaumeister, Erfinder eines Octav-Kopplers, Organist, f.
am 30. Juli, 80 Jahre alt, in Forest Hill, London. — John
Pridham, Componist zahlreicher populärer Werke, f» ^8
Jahre alt, in Taunton. — Lady Tennyson, die Wittwe des
Dichters, gut ausgebildete Musikerin, domponistin der Lieder
ihres Gatten, f am 10. Aug. in Aldworth, Haslemere. —
Albert Eil er s, Kammersänger in Darmstadt, durch seine
Darstellung des Biesen Fasolt bei den 1876er „Nibelungen" -
Aufführungen in Bayreuth zu weitem Buf gelangt, f, 42
Jahre alt, kürzlich. — Johannes Evangelist Habert, Ohor-
regent und Stadtorganist in Gmunden, namhafter Componist
katholischer Kirchenmusik, auch litterarisch ftir dieselbe thä-
tig gewesen, f, 63 Jahre alt, am 1. d. M.
Berichtigungen. In No. 37 muss es S. 482, Sp. 9, 14. Z.
V. o. Georg statt Gustav und S. 483, Sp. 2, IS. Z. v. u.
Orouch statt Croach heissen.
Kritischer Anhang.
Algernon Ashton. Menuetto for the Organ, Op. 81.
Vier kurze Lieder für eine tiefe Stimme mit Pianoforte,
Op. 82.
Drei Traumbilder für Pianoforte, Op, 88.
Vier lebhafte Stücke für Violoncell mit Pianoforte,
Op. 84.
Leipzig, 0. Hofbauer.
Die Phantasie des Componisten bewegt sich in diesen
Miniaturen nicht auf ungewohnten Bahnen, aber trotzdem hat
die Musik Stimmung und Charakter, und es spricht aus ihr
ein tüchtieer Geist, überhaupt ein gediegener Musiker. An
Poesie und Wärme des Ausarucks voran stehen die Lieder.
Es liegen denselben die Gedichte von Goethe ^Ach, wer
bringt die schönen Tage", „Wonne der Wehmuth**, „Der du
von dem Himmel bist" und „Ueber allen Gipfeln ist Buh"
zu Grunde, die den Künstler auf gute Gedanken brachten.
Die Traumbilder sind kleine elegische Stücke, mit einiger Nei-
gung zur Melancholie und nach innen gekehrtem Wesen.
497
wogegen die Yioloncellpiöcen frische Haltung aufweisen und
sich in Lust und Heiterkeit, die sich manchmal zur Ausge-
lassenheit steigert, ergehen. Die Streichstimme verlangt einen
virtuosen Spieler. Am wenigsten machen wir uns aus der
Orgel-Menuett, die mit dem Achtel* Einerlei monoton wirkt.
Louis Bödecker.
Br-ieri£a.sten.
£ä. B, C, in F^ Die drei hiesigen renommirten Musiker
und Musikgelehrten V. sind nicht verwandt miteinander. —
Die Aufführung der A. B.'schen Oper war nur ein Act der
Nothwehr der aamaligen Theaterdirection.
L, K, in R, Von den heiden gen. früheren Conservato-
risten hat Hr. Bud. Zwintscher in den grossen Gkwandhaus-
concerten noch nicht gespielt. — Die Akademischen Orchester*
Concerte scheinen im n. Winter nicht fortgesetzt zu werden.
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634
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hoYei^, Qildach („Der Lenz") u. A. v. Wittich („Dar Zei-
sie**} n. f. Bariton v. Pressel un4 Häser. (Ein an Novitäten
sear reiches und deshalb bemerkenswerthes Programm!)
Sondershausen. 17. Lohconcert der Hofcap. (Prof.
Schroeder): 8. Symph. 7. Beethoven, Ouvertüre su .Donna
Diana" v. E. N. v. Bezniiiek, Orch.-Variat. üb. ein Haydn*-
sches Thema v. Brahms, Yiolinconc. ▼. BtXckbeil (der
Comp.).
Zwlekau. l. Geistl. Musikaufföhr. des ]$lirchenchors zu
St. Marien (VoUhardt): Chöre v. A. v. Burgk („Schwer geht
über mein Haupt"), Hasler u. C. Piutti (Psalm 103 m. Solo),
Solovorträsge des Frl. Gey ß.. Dresden (Ges., Arie v. H&ndel
u. eeistl. Lied »Herr, Ich lasse nicht von dir" v. C. Piutti)
u. des Hrn. Homeyer a. Leipzig (Org., Prael. u. Fuge in Ddnr
V. S. Bach u. EnM)U-Son. v. C. Piutti).
B^ VeraUHe Programme, sowie Programme ohne Angabe von Ort und
Dalti/m müa9en voUstiLndig unJbeachtet Ueil/ent
EngagMfieflts und GBrte in Oper und Concort.
AnnabeFg. Die in den Chören herrlich vorbereitete,
von Hm. Seminar-Oberlehrer Thalemann geleitete Auffüh-
rupg der Haydn*8chen .Schöpfung" zur 400j&hrigen Jubel-
feier unserer Stadt gestaltete sich unter der Mitwirkung der
Frau Emn^a Baumann und der HH. Schelper und
Pinks aus Leipzig zu einem wahren musikalischen Feste.
— ' Berlin. Im k. Opernhaus hat Hr.Popovici vom Deut-
schen Landestheal^r zu Prag als Wilhelm Teil erfolgreich
ein Gastspiel auf Engagement begonnen. — Dessau. An
Stelle des Frl. Joachim wird zukünftig Frl. Welschke aus
Königsberg i. Pr. als jugendlich-dramatische S&ngerin an
unserer Hof bühne thätig sein. — Frankfurt a. M. Frl.
Kurz aus Wien, eine Schüleiüi des Prof. Hess daselbst, ist
nach ihrer zweiten Gastpartie (Carmen) auf drei Jahre an
unsere Oper gekettet worden. — Münehan. Die letzte „Lohen-
grin"-AuffÜhrung wurde yonHrn.Generalmusikdirector Mottl
aas Carlsruhe geleitet und nahm einen überaus pr&chtigfio,
die weltbekannten Dirigentenqualificationen dieses Künsuers
überall deutlich empfinden lasseaden Verlauf.
Ktrotiemiiusik.
Leipzig. Thomaskirche: 26. Sept. „Wenn der Herr die
Gefangenen Zions erlösen wird" v. W. Rnst. „Singet GK>tt,
lobsinget seinen Namen" v. £. F. Bichter. — Nicolaikirche:
27, Sept. „Es ist dir gesagt, Mensch" v. S. Bach.
Vermischte Mittheilunoen und Notizen.
* Die Direction der Gewandhaus-Abonnementcon-
certe zu Leipzig unter Nikisch*s Leitung eröifnet am
16. Oct. ihre Concerte in pietätvoller Weise mit einer G^e-
denkfeier an die vor einigen Wochen heimgegangene Alt-
meisterin des Ciavierspiels Clara Schumann, indem sie aus-
schliesslich Compositionen von deren Gatten auf das Pro-
gramm gesetzt hat. Im 2. C^ncert wird an dieser Stelle zum
L Male Liszt^s grandiose Faust-Symphonie zur Aufführung
gelangen, mit deren Leitung Hr. ifikisch dasselbe Orchester
schon vor zehn Jahren (in einem Theaterconcert des Liszt-
Vereins) zu einer in Leipzig unübertroffen gebliebenen Lei-
stung begeisterte. Als weitere Novitäten für die nächstfol-
genden ^ncerte haben die 6. Symphonie von Tscha'ikowsky,
zwei Symphoniesätze von Gustav Mahler, das „Te Deum" von
A. Brückner, das Chorwerk „Sylvesterglocken" von Koessler,
das Violoncellconcert von Dvorak etc. zu gelten. Brahms
wird mit der 1. und 3. Symphonie, dem Trinmphlied u. A.,
Bich. Wagner mit Vorspiel und „Isoldens Liebestod" aus
/Tristan und Isolde" u. A. vertreten sein. An der Beethoven-
Feier am 17. Dec. wird Hr. d* Albert sich solistisch bethei-
ligen, während dessen genialer College Hr. Busoni zu Anfang
der Saison auftreten wird. Der durch ausgesuchtes männ-
liches Stimmmaterial ausserordentlich verbesserte Chor ver-
spricht Leistungen erster Güte. Sicherlich stehen den Be-
suchern der grossen Gewandhausconcerte Genüsse für den
Winter bevor, wie sie sich nach Wahl und Ausführung der
zu Gehör gelangenden Werke nicht bedeutsamer denken
lassen.
* Der Liszt-Yerein in Leipzig hat die Züd SMasr
früheren sechs Abonnementconcerte auf acht erhöht. Das
Orchester (die durch die Capelle des 134. Infanterie-Eegiments
verstärkte neue Winderstein'sche Capelle) wird circa 100 Mann
stark sein. Als Mitwirkende werden in der Abonneoient-
einladung das Ehepaar d* Albert, die Damen Schumann-Hai nk,
Wittich, Henrici, Auguste Meyer. Remmert und Sauer und
die HH. Foerster^ Friedheim, Prot. Halir, Hegner, Kloghardt,
Krasselt, Prof. £rasa, Dr. Muck, Dr. Neitzel, Stavenhai^n,
Bich. Strauss, Weingartner, Winderstein und Zumpe genannt.
Das 1. (üoncert findet mit Frau Schnmann-HeinK und Hm.
Friedheim als Solisten am 7. Oct. statt.
* Die bereits veröffentlichten Prognunme der Concor te
der k. Capelle und der durch das Leipziger Winderstein-
Orchester zur Ausführung gelangenden Micodö-Concerte
zu Dresden versprechen eine reiche Ausbeute von neuen
interessanten und altbewährten classisehen Werken. Ein
Gleiches ist von dem uns vorliegenden Concertplan der unter
Leitung des Hrn. v. Bezniiek zu stehen gekommenen Musi-
kaliscnen Akademie in Mannheim zu melden. Wir
werden s. Z. eingehender auf alle diese Herrlichkeiten zu
sprechen kommen.
* Im Gtescfaäftslocal von Leo Liepmanpsohn in Berlin
kommt am 17. Oct. eine, zum grössten Theil aus dem Nach-
lass Dr. Jul. Bietz* herrührende Sammlung von Mnsiker-
Atttographen zur öffentlichen Versteigerung. Der Kata-
log derselben ist von gen. Firma zu beziehen.
* Der Festausschuss der im n. Jahr in Leipzig statt-
findenden Sächsisch-Thüringischen Industrie- und Gewerbe-
Ausstellung erlässt ein Preisausschreiben für die Com-
position eines Aussteilungsmarsches, für welches die HH.
Prof. Dr. C. Reinecke, Capellraeister Hans Sitt und k. Musik-
director C. Walther das Freisrichteramt übernommen haben.
Näheres über dasselbe wollen Interessenten der bez. Anzeige
in der vorliegenden No. unseres Blattes entnehmen.
* Wir weisen hiermit wiederholt angelegentlich empfehlend
auf die unter dem Namen „Julius Langenbach-Stiftung,
Heimathhans für unbemittelte deutsche Musikerwittwen uud
Musiklehrerinnen" in Bonn bestehende, von der Witt we des
Musikdirectocs Julius Langenbach durch Scheidung draier
Häuser und einer Baarsumme von 60,000 Ji gestiftete hoch-
herzige Institution hin und empfehlen dieselbe der Unter-
stützung derjeni^n Leser unseres Blattes, welche ihren
Wohlthätigkeitssinn durch die Thal zu bekräftigen und in-
folgedessen den edlen Zweck der Stiftung, durch Sammlung
des nöthigen bedeutenden Extracapitals den bezeichneten
Frauen und Künstlerinnen einen sorgenfreien Lebens-
abend in diesem Heimathhaus zu bereiten, fördern zu können
in der glücklichen Lage sind. Die Stiftung hat in einer Reihe
von Stiften Vertreterinnen (in Leipzig in Frau verw. Musik-
director Clara Claus, Grassistr. 81), welche Beitrittserklä-
rungen und Schenkungen annehmen und alle sonstige gew.
Auskunft ertheilen.
* In der Theater- und Musikausstellang in Paris wurde
dieser Ta^ ein neues Pedalclavier von der Erfindung
eines Fabrikanten Cateura in Barcelona vorgeführt. Das Cia-
vier hat sechs Pedale, von denen drei den Reiz der Neuheit
für sich haben: Das „Pödale sourdine", welches den Ton bis
zur Unhörbarkeit abzuschwächen im Stande ist, das „P6dale
claire", welches dem Ton eine bedeutende Intensität und zu-
fleich eine gewisse Trockenheit verleiht, welche an die Wir-
un^ des alten Clavecin erinnert; endlich das „Pödale har-
monique", welches die harmonischen Obertöne des angeschla-
genen Tones erzeugt. Jeder Fuss hat drei Pedale zu regieren.
Besondere Schwierigkeiten bietet die neue Einrichtung dem
Spieler nicht.
* Der Stadtrath von Paris plant die Gründung eines
Lyrischen Theaters, welches die Meisterwerke der dra-
matischen Musik älterer Zeit, sowie neue derartige Werke
französischer Componisten populär machen soll, von den
Werken ersterer Gattung sollen indess nur solche in das
Repertoire aufgenommen werden, welche seit einer längeren
Reihe von Jahren weder in der Grossen, noch in der]fomi-
sehen Oper zu Paris erschienen sind. Auch symphonische
Werke sind nicht ausgeschlossen. Mit dem Theater soll eine
Chorschule verbunden sein. Der Director wird ein festes Ge-
halt beziehen. Das Theater soll nur der Kunst dienen, eine
geschäftliche Ausbeutung desselben liegt nicht in der Ab-
sicht der Gründung.
636
* Im Hoftlieater zu Dessaa wird die Saison mit Wag-
ner *s „Bheingald*' eröffnet werden, dem in sdindüer Folge
die übrigen Dramen des „Nibelangen-Einges" folgen sollen.
* Im Stadttheater zu Hamburg ging kÜrzHeh Wilh.
Freudenberg*s neue Oper „Johannisnacht** als Novität in
Scene, jedoch ohne mehr als einen Achtungserfolg — das
gewöhnliche Loos von Opempremi6ren! — zu erziekn.
* In Dresden beging das Hoftheater den Geburtstag
Th. Körner *s mit den Anfft&hrangen von dessen „Zriny^
und dem von Dr. Bob. Hirschfeld in Wien bearbeiteten Sing-
spiel gDer vierjährige Posten** mit der Musik von F. Schu-
bert. Beide Werke werden als Neuigkeiten der sächsischen
Besidenzstadt bezeichnet.
* Die letzte Station auf ihrem Weg über die Bühnen
machte G. Goldmark's neue Oper Juas Heimchen am
Herd**, sympathisch aufgenommen, im Hoftheater zu
Schwerin.
* Emil Hartmann 's neue soeben im Druck erschienene
einactige Oper „Bunenzauber" soll im n. Winter ausser in
Berlin und Dresden auch in Hamburg, Stettin, Düsseldorf,
Magdeburg und Oopenhagen zur Aufführung gelangen.
* Im Casino zu Lamalou-Les-Bains fand die erste
Aufführung von Massenet's „Werther^ unter beispiellosem
Erfolge statt.
* Die Komische Oper zu Paris hat ihre dies winterliche
Spielzeit mit Gluck *s „Orpheus** eröfi&iet.
* Aus Botterdam wird gemeldet, dass die dortige
Deutsche Oper sich in folgender Weise eine bedeu-
tende Subvention verschaffe: sie verkauft 26,000 Loose
ä zwei Franken, auf welche 100 Winter- Abonnements als
Gewinne entfallen. Und, was die Hauptsache ist, die Idee
findet grossen Anklang.
* Der Goncertsänger Hr. G^org Bitter in Dresden ist
als Lehrer der höheren Gesangausbildungsclassen in das dor-
tige k. Gonservatorium für Musik eingetreten.
* Das Sänger-Ehepaar Hr. Budolf Schmalfeld und Frau
Margarethe Schmalield- Vahsel ist kürzlich von einer
eorfolgreiclMn Goncerttournte durch Australien und Neu-See-
land nach Deutschland zurückgekehrt und hat sein Domicil
in Berlin genommen.
* Zum Nachfolger des verstorbenen Selmar Bagge als
Director der Baseler Musikschule ist der Gomponist Dr. Hans
H u b e r ausersehen worden.
* Hr. Walther Eichberger in Dresden wurde als Hof-
capellmeister nach Schwerin berufen.
* Zu den verschiedenen Musikern, durch welche die königl.
Hofcanelle zu Dresden jüngst wesentlich verstärkt worden
ist, zählt u. A. unser einheimischer hochtalentirter junger
Kunstgenosse Hr. Phil. Hammig. ein Schüler Jul. Klengel's,
welcher als Solovioloncellist für aieselbe engagirt wurde.
* Hr. Kirchenmusikdirector Theodor Schneider in Ghem-
nitz hat aus Gesundheitsrücksichten die Directiön der dorti-
fm von ihm 36 Jahre hindurch mit voller künstlerischer
ingebung geleiteten Singakademie aufgeben müssen. Sein
Nachfolger ist Hr. Gantor Meinel.
* Am 18. Sept. waren es S6 Jahre, dass Hr. G. Schar-
schmidt seine Stellung als Stadtmusikdirector in Hof an-
trat, in welcher er die Zeit daher sich wesentliche Verdienste
um die Hebung der dortigen Musikverhältnisse erworben hat.
* Die Liedertafel zu Bied in Ober-Oesterreioh beging
am 20. Sept. das 50jährige Jubiläum ihres Bestehens. -- In
Ghemnitz feierte am 26. Sept. der Männergesangverein
„Liederkranz** den 25. Jahrestag seiner Grünaung.
* Am 3. October begeht die mit Becht zu Weltruf
^langte OfHcin &Lr Notenstich und -Druck von G. G. Böder
in Leipzig das fünfzigjährige Jubiläum ihres Be-
stehens, zu welchem Jubeltage auch unser Blatt der hoch-
geachteten Firma und im Besonderen den HH. L. Hugo
Wolff und Garl Beichel als deren gegenwärtigen In-
habern ^ratulirt, und zwar um so herzlicher, üb^zeug^er
und beziehungsvoller, als dasselbe seit nunmehr 16 Jahren
seine topographische Herstellung in dieser Officin findet, und
wir mithin die musterhaften geschäftlichen Principien und
technischen Einrichtungen, welche diesem kunstgewerblichen
Etablissement zu seiner Bedeutung verhelfen und ihm auf
seinem speciellen Gebiete, dem des Notendrucks, die erste
Stellung dies- und jenseits des Oceans errungen haben, aus
eigener Erfahrung kennen und schätzen lernten.
TodtenliSte. Garl Friedrich Schwiedam, Lehrer der
k. Hochschule für Musik zu Berlin, f, 57 Jahre alt, nn-
längst. — Katharina Klafsky, gefeierte Opernsäneerin in
Hamburg, f) 41 Jahre alt, am 22. Sept. daselbst. — Etienne
Portöhaut, ehem. Goncertmeister und später zweiter Gapell-
meister am Thtötre-Italien zu Paris, darauf Director der
Gaecilien-Gesellschaft zu Bordeaux, f, 69 Jahre alt. —
Johann Luther, Orgel- und Glavierbauer in New- York, der
sich rühmt, von Martin Luther abzustammen, f« ^ Jahre alt.
— Baffaele Yitali, ehedem berühmter Opemtenor, der mit
einem Male während einer Vorstellung seine Stimme verlor
und nach Wiedergewinn derselben sich in einen Bariton ver-
wandelt sah, t unlängst.
BeFichtigung. In No. 40, S. 513, Sp. 2, 7. u. 8.Z. v.o.
xnuss es laryngologischen statt larynkologischen heissen.
Kritischer Anhang.
E. Jaques-Dalcroze. Sechs Lieder für eine Singstimme mit
Begleitung des Pianoforte, Op. 14.
Sechs Lieder f. do., Op. 15.
Leipzig, E. W. Fritzsch.
E. Jaques-Dalcroze, der junge Gomponist der an einigen
Bühnen aufgeführten Oper „Janie", zeigt sich in den vor-
stehend angeführten beiden Heften als ein stimmungsvoller
und formgewandter Liedersänger, dem nur für seine zumeist
schlicht, aber nicht uninteressant gehaltenen Glavierbeglei-
tnngen mehrfach grössere Buhe der Harmonisirung und be-
sonders das Vermeiden willkürlich eingefü^r völlig narmonie-
fremder Töne anzuempfehlen wären. Die mancherlei Härten
des harmonischen G^fÜges erscheinen mir gerade bei Jaques-
Dalcroze sehr bedauerlich, da seine allerdings mehr declama-
torisch, als rein musikalisch wirksame Melodiebüdung und
die Gtesammtanlage der meisten Lieder ein durchaus anspre-
chendes und ziemlich eigenartiges Gompositionstalent bekun-
den. Tongebilde wie das Meno mosso in No. S und das
ganze „Lied des Alten** aus Op. 14, sowie die fortdauernden
Keibungen zwischen der Gresangsmelodie und dem Melos der
Begleitung in No. 1 und die mancherlei Schroffheiten in
No. 6 aus Op. 16 müssen ein feineres musikalisches Ohr ver-
letzen, und selbst der Q^nuss des im Ganzen so hübsch er-
sonnenen Hochzeitsliedes aus Op. 14 wird voraussichtlich
Vielen durch äiß harmonischen Härten der Begleitung getrübt
werden. Dagegen sind manche andere Lieder dem jungen
Gomponisten vortrefflich gelun||;eu, und unseren Sängern und
Sängerinnen dürften namentlich die beiden Lieder „Die
Glocken läuten das Ostern ein** und „Hast du von den
Fischerkindern das alte Märchen vernommen** aus Op. 14 und
die Lieder „Eindergebet**, „In der Fremde** und „Als schwei-
fend ich die rothe Böse in deine weisse Hand gelegt** für
en Vortrag anempfohlen werden. In allen diesen Liedern
vereinigen sich ausdrucksvolle Vocalmelodie und wohlge-
formte und eigenartige Begleitung zu Gesangsätzen von
Werth und g^ter Wirkung. A. Smolian.
Alfred Tofft. Drei Lieder für eine mittlere Stimme und
Pianoforte, Op. 5.
Erotische Blätter. Vier Lieder, Op. 6.
Pastorale et Scherzo pour Hautbois et Piano, Op. 10.
Legende ^r eine mittlere Stimme mit Pianoforte,
Op. 14.
Mädchenlieder und andere G^esänge, Op. 15.
Gopenhagen und Leipzig, Wilhelm Hansen.
Beim Ansehen dieser Gompositionen überzeugen wir uns
wieder, dass der gute Musiker auf dem Gebiete des Instru-
536
mentalen, auch wenn ihm Wärme des Gemüt hs und Tiefe
des Gefühls in rechter Weise mangeln, immer noch Ehren-
werthes und Tüchtiges hervorzubringen vermag. Die Hand-
habung der Form, thematische Aroeit, Comnination und
Speculation in Hinsicht des ELlangeffects haben hier so
wesenUichen Antheil, Denken und Ueberlegen spielen hier
solche Bolle, . dass dem der aufregten Innerlichkeit ent-
behrenden Verstandesmenschen die Möelichkeit zum, freilich
im beschränkten Sinne achtbaren Schaffen geboten ist.
Anders wird die Sache, wenn der nur gute Musiker, dem
die Bedingun^n zum Gtof&hlsmenschen abgehen, sich als
Liedercomponist versucht: dann lässt sein Wirken und Thun
gleichgiltig, denn seinem Gesänge fehlt der warme Hauch,
und mit seiner Beflexionsphantasie hat er die schönsten
Diohterworte nicht zum wirklichen, blühenden Tonleben
erwecken können. Alfred Tofft ist in den hier aufgezählten
Sachen dieser „gute Musiker**, dem der rechte Beruf zum
Liedercomponisten mangelt, der aber in dem Duo für Oboe
und Pianoforte eine durchaus ehren werthe Ck>mposition hin-
stellt. In den beiden Sätzen des Stückes werden freundliche
GManken in geschickter Art verarbeitet. Die Behandlung
des Blasinstruments ist eine sachgemässe. sodass der Spieler
desselben sich mit unpraktischen und unklanglichen Fassagen
und Figuren nicht aozumtlhen nöihig hat, und das Ganze
macht den Eindruck der Tüchtigkeit Weeen der Lieder
wiederholen wir unsere kürzlich, gelegentlich einer Anzeige
einiger anderen Gesangswerke von Tofil ausgesprochenen
Worte, dass der Ck>m^on]st bei der Illustration der Gedichte
nicht über eine gewisse C!onvenienz habe hinaus kommen
können. Louis Bödecker.
Volksausgabe Breitkopf & Härtel.
Die unter dem Collectivtitel „Volksausgabe Breitkopf &
Härtel" zu einer stattlichen Bioliothek herangewachsene
Musikaliensammlung, in welcher die Hauptwerke der Glas-
siker und zahlreiche Schöpfungen moderner Gomponisten
Aufiiahme gefunden haben, ist neuerdings um einige filtere,
zum Theil bisher noch nicht gedruckte Stücke für Sologesang
mit Clavierbegleitnng vermehrt worden. Es sind dies m die-
ser Ausgabe zum ersten Male veröffentlichte Arien aus den
auf der K. Bibliothek zu Berlin handschriftlich vorhandenen
Opern „Rudolf, der deutsche Herr**, „Malek-Adhel** und
^Emmy^ und aus den daselbst befindlichen, eben&lls im
Manuscriptzustande verbliebenen Oratorien „Palestrina",
„Hiob** und „Das hohe Lied Salomonis**, sowie Balladen und
Legenden vonCarl Loewe, eine von Martin Boeder heraus-
gegebene Fol^e altitalienischer Arien und Lieder und ein
Album mit Liedern von Jacob Rosen hain.
Die Proben Loewe'scher Opern- und Oratorienmusik, von
der fünfzehn Nummern in drei Heften mitgetheilt werden,
haben mit den vielen, oft genug sinnlosen Wortwieder-
holungen, den nach der Schablone gemachten recitativi-
schen und mit Passagen werk versehenen, abgenutzten melo-
dischen Phrasen zwar sehr Wenig von Dem aufzuweisen,
was der Componist derselben auf einem anderen Gebiete des
musikalischen Schaffens zur Verfügung hatte: einen ausser-
ordentlichen Reichthum an Phantasie, eigenartiges Erfin-
dungsvermögen, poetisches Fühlen und Denken : aber doch
heissen wir diese nachträgliche Arien- Veröffentuchung will-
kommen, weil sie uns zu sehen Gelegenheit bietet, dass Loewe
namentlich in seiner Eigenschaft Ss Opemcomponist durch
die Vernachlässigung der bezüglichen Werke Kein unver-
dientes Schicksal erfahren hat. Dank gebührt Dr. Max Runze,
dem Herausgeber der vorliegenden Ariensammlung, für die
biographischen Notizen, die er den Heften beigegeben, wenn
wir auch seine Begeisterung sonst nicht theißn, womit er
die Arien als „Perlen ihrer Gattung**, als „herrliche, echt
deutschen Geist ausstrahlende Schätze** oezeichnet. Weit eher
kommt eine solche Charakterisirung den übrigen neuen
Loewe*schen Erscheinungen in der Volksausgabe Breitkopf &
Härtel zu: den von Leben und Bewegung erfüllten, manch-
mal wirklich dramatisch ergreifenden und fortreissenden
Balladen Op. 44 und Op. 69 nach Gedichten von G^)ethe
dem wundervollen „Paria**, Op. 68, dem kösUicken „Legenden-
kranz*' Op. 76 und Op. 76, worin der Meister Töne von inni-
ger und tiefer Empfindung anschlägt, und den überaus reiz-
vollen „Bildern des Orients** Op. 10.
Als im hohen Grade nützlich und anregend zum Ge-
brauch beim Gesangsstudium empfehlen sich die hübschen,
durch Anmuth und Zierlichkeit erfreuenden altitalienischen
Arien und Lieder, wovon sich auch Manche zum Vortrag
ei|^en. Den Inhalt von Roeder*s „Tresori antichi** bilden
Pi^een von d*Astorga, Ariosti, Caldara, Fesch, Gluck^ Händel,
Paisiello, Paradies, Sarti und Scarlatti, deren italienischen
Texten eine deutsche Uebersetzung beigefü^ ist.
Ldq Roeenhain- Album stehen dreissi^: Lieder, die früher
im Verlage von Breitkopf & H&rtel, Kistner und Peters in
Leipzig, Schottes Söhne in Mainz und Sommermeyer in Baden-
Baden erschienen sind. Irgendwelches Bedeutende haben die
Rosenhain*schen Lieder nicht, aber doch eine gut-musikalische
Art, die kaum einen Stich ins Gewöhnliche zulässt. Das
Album wird wohl in solchen Kreisen seine Freunde finden,
wo man sich mit freundlichen, leicht fiasslichen und eisfach
harmonisirten Melodien Genüge thut
Louis Bödecker.
Max Hesse*s Deutscher Musiker-Kalender. 1897.
Leipzig, Max Hesse's Verlag.
Von den bekannten Musiker-Kalendern heuer der Erste,
der auf unser Schreibpult gelangt, trägt das oben bezeichnete
weitverbreitete Taschenbüchlein bis auf die abweichende Farbe
seiner Einbanddecke die von seinen früheren Jahr^Uieen her
längst bekannten und bewährten äusseren MerkmtQe der An-
ordnung und typographischen Ausstattung zur Schau und
lässt bei Durchsicht des textlichen Inhaltes denselben Fleiss
und dieselbe GhBwissenhafbigkeit wie sonst gewahren. Das
quasi wissenschaftliche Odeur geben dem Elalender die von
Prof. Bernhard Vogel geschriebenen Biographien von Felix
Mottl, Arthur Nikisch, fiichard Strauss und Felix Weingartner
und eine kurz^&sste, aber sehr nützlich zu lesende (im In-
haltsverzeichniss aufzuführen vergessene) Abhandlung über
historische Goncerte von Dr. Hugo Riemann, welchen Bei-
trägen sich der diesmal von A. Schmidt (in Leipzig) ange-
fertigte Goncertbericht aus Deutschland, die Zeit vom Jimi
1896 bis dahin 1896 umfieissend, anschliesst. Letzterer zeigt
aber leider nicht die im vorjähr. ICalender in Aussicht ge-
stellte Abweichung, darin bestehend, dass jiur l^ovitäten-
Au^hrunpen berücksichtigt werden sollten. Der Au^hrang
dieser löblichen Absicht möeen für diesmal wohl nar äussere
Gründe entgegengestanden haben , die hoffentlich für das n.
Jahr nicht mehr existiren. Feiner, geflllliger in der techni-
schen Herstellung, als sonst, sind die Portraits zu den Bio-
graphien und dfubei, wie wir bis auf das Bild des uns in
seiner Bartlosigkeit fremden Berliner Hofcapellmeisters sagen
können, wohlgetroffen. Auf die Zuverlässigkeit des gewal-
tigen Adressenmaterials ist nach der Versicherung der Redac-
tion und Verlagshandlung wieder eine ausserordentliche Sorg-
falt verwendet worden, wie dies auch der für uns controlir-
bare Leipziger Theil bis auf wenige Unrichtigkeiten be-
stätigt. Berlin, Dresden, Hamburg, Leipzig und' Wien ge-
messen wieder des Vorzugs einer übersieh thcheren Behandlung,
die auch Frankfurt a. M. und München zu wünschen ist. Das
Eldorado für Druck begehrliche Gomponisten ist trotz der
Berliner Concurrenz nocn immer Leipzig mit seinen 86 nam-
haft gemachten Verlegern, deren Zahl seit dem Vorjahr sogar
noch gewachsen ist. Ebenso haben sicli die Leipziger Goncert-
untemehmer und -Arrangeure vermehrt (von neun auf drei-
zehn), wenn auch von denselben trotz eines seit 1862 (?) be-
stehenden „Internationalen Concertbureaus** wohl nur Hr.
Ernst Eulenburg in Betracht kommt Hierin ist Berlin mit
den einflussreichen Goncertbureaus der HH. Hermann Wolff,
Eu^n Stern und neuerdings Ernest Gavour der Stadt an der
Pleisse noch weit über, ob zum Schaden oder Nutzen der
öffentlichen Musikpflege, ist aber bekanntlich eine offene Frage.
Aus unserem kurzen Referat ergibt sich eine warme Empfeh-
lune des schmucken Büchleins ganz von selbst. Daceelbe
wird aber auch ohne diese seine Abnehmer finden und sich
zu seinen vielen alten Freunden zahlreiche neue gewinnen.
M. Ed.
BrieflEaaten.
L. J. u) L. Die Ausftthnus; des Orchesterparts bei der
hier bevoratth enden „DeboTah''-ÄuiTflhrang geeohieiit durch
die Winderstein 'sehe Capelle. Die BoÜBten sind aoch nicht
namhaft gemacht worden.
M. H. L. in S, Unter den an nns geschriebenen Briefen
des Meisters befindet sich die citirte Stelle nicht.
P. B. in R. Wenden Sie sich an Hm. Dr. Max Fried-
lasnder in Berlin, Buxgmfenetr, 16 der als gewiefrter Soha-
bert-Eenoer IhnesKem nie gewAnsolite Anskanft ^Den'wird.
G. S. in B. Wir empfehlen Ihnen den hiesigen ausge-
zeiohseten Oeigenbaner Hrn. W. H. Hamming, Uansgasse 18,
oder deteen Sohn resp. Berliner Vertreter, Linketr. 3.
.nzeiflroi^
Edda Wolf,
OesanirlehrerlD. [ 1 660aa.]
IielpElc Pfafiendorfer Str. 5, EIv
herzogt, anhält Kammertingerin (Sopran),
Berlins^ Camphausenstrasee 20.
Conoert-y ertretong : [ 165 1 .
Eigii 81<ri, Iwlli V., bgMvgwStr.?
Cofioert- und OratoriemSngerin
(Sopran). [lUSrn.]
Frankflirt a. H., AlteHalnzergEisse 41.
Elisahetb Paleit,
[l&53i.
Concert- ond Oratorlflnsängrerln.
Alt n. flsuowpnn, Sehgle Stoektiausen.
Wtaibadan. Vertret.: Eugen Stern, Berlin.
Clara Polseher (Hezzo-Sopran).
Leipzig, Mahlgasse 4-.
[16541.] (ConoortTO-trehoig: H. Wolff, Berlin.
Eduard Uanz^rt»^]
Concert- und Oratorlensftnger (Tenor)
Orasden, Ostrs-Aüee 23.
hoher Alt. [I56So.)
Frankfurt a. H., Zimmerweg 18.
ConcertTortretnng: H. WollT, Berlin.
Soloqnsirlett for KireheDgesaDg,
Iielpzlg;. [16670.1
Adr.: B. ROthlg, Canbor a. St. Job.
Sophienstrasse 12.
OffeneStellenfBr Musiker.
Dirigent (Christ) fOr den Städtischen
Oeeangverein in Lüdensobeid, Jahil
1000 Jl. Bewerbungen an den Vor-
stand. [1558-1
4. Hornist f. das grossherzogl. Hof-
theater zu DormstadL Beweniungea
an die Direction des Institats.
^
Bllllgila, etTTMl«, galiBigeiUlltlt BUiUlbek X^
dwCUnUtrn.DgdaauMaliUi'dsrllailk. ^^
Volksausgabe Breiikopf & Härtel,
*ytaidk ilh
Ininhrlldi* Pntfttu fnü»,
Ba(h-i.Muikkai<lBSKHH knkbea.^
^
Soeben erschiene!
[1559.]
Arien u. GesAnge aus Opern und Orstorien fOr Vcll. u. Pfte. mit imtorgel.
Text (Ph. Eoth.) Bd. I. Jf 3,—.
Beethoren, Dp. 17. Sonate fttr Pne. nnd Hom. JK 1,—.
— Op. 21. I. Symph. f. Pft«. 4hd«., Viol. u. Vcell. (BurcftorAJ Jl 4,—.
— Op. 86. n. %mph. f. Pfte. 4 bd«., Viol. u. Vcell. (SunAard.) Jt 4,—.
— Op. 65. in. ^mph. f. Pfte. 4hdg., Viol. u. VcaU. (Burchard.) Jt 4,—.
— Ausgew. Variationen £ Pfte. (RnneiAe.) Jt 2,—.
— Trios f. Pfte., VioL n. VcoU. Bearboit. f. Pfte. an 4 Hdn. In 2 Abthell.
je J* S
'bfgnler,
1554. Berblgnler, 18 ITebungön f. Flöte. Jt 1,—.
1559. Breglanr, Op.80. Techn. TJebungen f. d. Elementar-Clavier-Dntarricht Jt S,— .
1558. Bmnl, Op. Bö' 6 Trios f. 2 Viol. u. Viola odw Vcell. 4 Binde, j» 6,-.
1638. Hajdn. Mich., Album ftr Harmonium. fO. Sehmid.) Jl 1,50.
1660. Jugendblbilothek f. Pfte. an 4 Hdn. (Kratue.) Band I. Classiker. Jt 5,—.
I5B1. — Band If. Romantiker. Jt 6,—.
1651. Kling, 40 oharakt. Etüden f. Hom. Jt 8,—.
1547. KDliiier, Etnden-Schule des GUvierapials:
Heft I. Untere Elementarstufe. Jt 2,—.
1648. — „ n. Obere Elementarstufe. Jt 2,—.
164». ~ „ m. Untere Mittelstufe I. Jt 2,—.
1550. — „ rV. Untere Mittelstufe U. Jt 8,—.
1559. Lekmain, Op. 20. Theor.-prakt. Elementar -Violinsohule. Jt 8,—.
1513. Hozart, Bequiem. Ca.-Auaz. ohne Worte. (Richter.) Jt 2,—.
1546. Paganlni, Op. 6. I. Ckmcert £ Viol Frincipalstimme. (David.) Jt 1,—.
1646. — Op. 10. Camev&l von Venedig f. Viol. m. Pfte. (David.) Jl 1,—.
1644. — Op. 11. Moto perpetuo für VioI. mit Pianoforte. (David.) Jt 1,—.
15.m Biets, Op. 33. Concertstück für Oboe mit Pianofort«. Jt 8,—.
1533. Sehiek, Guitarre-Schnle (auch fUr den Selbstunterricht geeignet). Jt 6,—.
1643. Sohiemann, 7 charakt. St. f. Oboe. Jl 1^.
1630. Weller, Orchesterstudien für Fagott. 3 Bde. je Jt 3,—.
1574. Zlther-Albnm. (P. Senk jun.) Jt 1,60.
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%^^^ ScholeflftUnterriclilswerke ^WmW
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Todten. Musik Zeitungen des In- ond Auslandes. Aus-
sprache italienischer Worte. Tabelle akustischer Zahlen.
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Theater- Agenten. — Concertirende EUnstler. — Drama-
tische Componiaten. — VorstAnde von Concertvereinen. —
Directoren von Musik-Instituten, Kirchen cböreo, ge-
mischten Glesang- Vereinen, Männer • Gesangvereines,
Leiter von Streichqaaitabten , KammermusikgenosfeD-
Schäften. — Directoren von Hofcapellen, Privat- und stadti-
schen Capelleu und Dilettanten-Orchestern. — Husikalisclis
Institute, Verein ignQe;en und Stiftungen. — Beh&rdtich
beaufsichtigte und snoventionirte Consecvatorien. — Ge-
naue Auffllhrang von 350 StÄdten. — Novitatenscbau.—
Verieicliniss der in der Concertsaison 18951896 jxc
öfientlichen Aufführung gelangtau Werk« der Instra-
mental- und Vocal-Musik. [t56S.|
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Op. 50. FlatteFPOse. (L'öglantine. In time of jov.) Tonstack fClr das Pianoforte ..,,,.,..;,.««
Op. 51. Hftdehentrftttme. CSonges de la jeone nlle. Maiden-Dreams.) Cla vierstück ..,.....,.,.
Op. 52. Das Eeho Im Pusterthale. (L^öcho dans les alpes. Echo in the alp moontains.) Idylle für PianoforU
Op. 53. FrflhllQgrs-Erwacheil. (Le reveil du printemps. Spring is Coming.) Stalonstücke für Pianofiörte ....
Op. 54. Aus verklungenen Tagen. (Souvenir. Bemembrance.) Melodisches Tonstück ftt das Pianoforte . .
Op. 55. Gesang auf dem Wasser. (BarcaroUe.) Charakteristisches Tonstück für das Pianoforte
Bahr, Fran«,
Op. 690. Aus sehOner Zeit. (Da temps heurenx. From beautiful time.) Sechs leichte Charakterstücke für Piano-
forte zu vier Händen.
No. 1« Zum Geburtstage. (PourUf^te. Birth-day poem.) No. 2. Tagesröveille. (Le röveil-matiq. Beveille.)
No. 8. Abdndsegen« (Friere du soir. Evening-prayers.) No. 4. Serenata. No. 5. Dorfs^walbeB» (Led
fiirondelles. Swallows.) No. 6. Olüok auf! (Bon voyage! Hail.) k Ji 1,—.
Qodard, Charta«,
Op. 107. DatiS les bols. Valse sentimentale pour Piano 1 50
Op. 108. Sörönade ä la fläne^öe. Morceau pour Piano l 50
Op. 109. Fleurs printa^i^res. Impromptu pour Piano 1 50
Op. 110. Chant du söraphin. Romance sans paroles pour Piano 1 50
Op. 1 18. Pas sl Ylte. Valse 616gante pour Piano 1 50
Op. 117. Höditatlon espagnöle pour Piano 1 50
Bhelnherger, Josef,
Op. 177. Concert für Orgel mit Begleitung des Streichorehesters. (No. 9 in GmoU.)
(Iliöme Concert pour POrgue avec orchestre en Sol-mineur.)
(Und Organ-Concert with Orchestra in G-minor.)
Für Pianoforte zu 4 Händen bearbeitet vom Componisten netto Ji 4,50. [1564.]
Bobertl, S. JB.,
Op. 85. Zum Vorspielen. Kleine Vortragsstücke für Violine und Pianoforte. (Six petita duos pour violon et
piano. Six little duets for violin and piano.)
No. I. Au bord de la Glronde. fiomanze. (Romance.) No. 2. Menuet. No. 3. Serenata. No. 4. Gzar-
das. (Danse hongroise. Hungarian Dance.) No. 5. Tarantella. No. 6. Wildfang. (La bou£fbnne.
Light mind) k Ji l^ — .
8aaret, Emile,
Op. 36. Graduä ad Parnassum du Vlollniste. (Technische Studien fttr das virtuose Violinspiel.)
IV. Theil. (4. Partie.) Seize> Capri^ 6 —
Snoer, Johannes, (1. Harfenist am Gewandhaus-Orchester zu Leipzig.)
Praktische Harfen-Schule für Doppel-Pedal-Harfe. (Methode practique pour la harpe ^ double mouvements. Prac-
tical Method for the Double-Pedal-Harp.) Text deutsch, tranzösisch und englisch netto J$ 6,—.
Kretschmer, fidmnnd,
Op. 54. Hoehzeltsmuslk. (Festzug — Brautgruss — Reigen.) Suite in 3 Sätzen für Orchester.
Orchester-Partitur netto Ji 4,50. Orchester-Stimmen J^ 6,—.
Krön, Lonis,
Op. 292. Die Helrathsannonee. Text vom Componisten. Humoristisches Duett für Sopran und Alt mit Pianofortebegl. 3 —
Baaelt, Frlts,
Op. 93. Vier Männerchöre.
No. 1. 0 Moder, loh will en Ding han. Rheinisches Volkslied. Partitur und Stimmen — 75
No. 2. Winzerrose. Gedicht von Ernst Lenbach. Partitur und Stimmen — 75
No. 3. Prahllngsgloeken. Gedicht von Jul. GersdorflT. Partitur und Stimmen — 75
No. 4. Der Graf von Rüdeshelm. Gedicht von Benda-Bloch. Partitur und Stimmen 1 —
Cnrach-Bühren, Fr. Th.,
Op. 124. Blümlein Im Wiesengrund. Text von Thomas Frantz. Polka-Mazurka für F r au encbor mit Begleitung
des Pianoforte. Ciavierauszug und Singstimmen 2 —
Fittlg:, Carl,
Op. 169. A* sakrisch Dland'l. Text aus den „Fliegenden Blättern" verfasst von Dr. V. Lohner. Tyroler Männer-
quartett. Partitur und Stimmen 1 —
Fuchs, Albert,
Op. 26. Vier Männerchöre.
No. 1. Trost In der Nacht. Gedicht von Gottfried Kinkel. Partitur und Stimmen 1 —
No. 2. Der römische Brunnen. Gedicht von C. F. Meyer. „ „ „ 1 —
No. 8. Rheinisches Wanderlled. Gedicht von Fr. Hornfeck. ^ „ „ 1 —
No. 4. Meeresleuchten. Gedicht von Fr. Hebbel. „ „ „ 1 —
Krön, Lonis,
Op. 284. Ein Oeburtstags-St&ndchen. Humoristische Scene für Solostimmen und Chor mit Begleitung des
Pianoforte. Ciavierauszug und Singstimmen ^ —
Schild, Th. F.,
Op. 652. Zwei humoristische Männerquartette mit Begleitung des Pianoforte.
No. 1. Die Stroh wlttwer. Text von J. Hornig. Olavierauszug und Stimmen 1 —
Na 2. Die Oschamigen. Text von J. Hornig. Ciavierauszug und Stimmen 1 —
Op. 660. Die Sternguckerin oder Astronomische Studien. Text von G. Reiner. Polka fran9al8e für vier
Männerstimmen mit Begleitung des Pianoforte. Ciavierauszug und Stimmen 2 —
Zenger, llax,
Op. 82. Drei Chorgesänge für Sopran, Alt» Tenor und Bass.
No. 1. 0 Margerit, du Auserwählte. AltfranzOsisch, übersetzt von Carl Bartsch. Part. u. Stimmen — 75
No. 2. Flseherlled. Aus den Chiemseeliedem von C. Hirundo. Partitur und Stimmen ... 1 —
No. 3. Nachtflrruss. Gedicht von Jos. Eichendorff. Partitur und Stimmen 1 •»
Jos. AibI Verlag in München.
B Neu. B
Rich.Strauss,
-:&■ Op. ;5. ■!>:-
5 GlaVierstücke,
übertragen zu 4 Häudcn
von
Herrn. Ley.
— ■>■ Complet Ä lllark. ■<- —
r-f-t-j-i-t-f-t-
Aufforderung.
Der Verein „Männerelior Ilerina
in He raiBiin Stadt, Siebenbürgen, welcher
mit seinen eigenen Krftfteu seit einer
Reibe von Jahren statt der sonst Ubliclieu
Fasuhingsliederlafelngutedautscbe Opern
(„Zar und Zimmermann", „Der Watfen-
schmied", „Üodine" u. „Hans Sachs" von
[jOrtzing, „Abu Hassan" von G. M. v.
Weber, „Der häusiitlie Krieg" von Vr.
Schubert, „Thürmers Tochtodein" von
Bheinberger, „Bastion und Bastienne"
von Mozart und „Das goldene KreitE"
von Brüll) aufgeführt bat, wünscht za
gleichem Zwecke für die folgenden Jnhre
ebensolche Opern, nämlich komischen
oder roroautisohen Inhalts, mit oder ohne
Dialog, welche auch den ühor beschäf-
tigen, von deutschen Compoiiisten der
Gegenwart zu erwerben. Anfragen, !)e-
rienungaweise Anerbietungeu bittet man .
za richten au [lößfia.]'
Prof. Wilh. Weiss,
Chormeister des „Männerobor Hermtmia",
Hermannstadt, Siebenbürgen.
Verlag von L Hoffarth in Dresden.
Hugo Bruckler.
Ein Beitrag zur Geschichte
des musikalischen deutschen
Liedes
Robert Müsiol.
Pr. 7n .^. [l.Wc.]
Vorlag von C W. Fritlsth in Leipzig.
Rheinberger, J., Si--.™i
certflkizzefTdasPJanoforto. 2>«.[lö68,]
Verlag von Breitkopf & Härtel in Leipzifl.
Neue und neu bearbeitete Orcbesterwerke,
Zur Aufführung empfohlen.
[I56B.)
Abert, Frühling-Symphonie. PuiL Jf 15,—. Stimmen, 28 Hefte je 80 A.
d'AtbBPt, Vorspiel za „Der Bnbin". Part. Jl 4,~. Stimmen, 81 Hefte je 30 4.
Clav.-AnM, Bhdg. Jl 3,-. Clav.-Ans«. 4hdg. Jl 3,—.
Bonvln, Op. 12. 8 Tonbilder. Part. Jl 6,~. Stimmen, 96 Hefte je 30 4.
Op. 27. Festzug. Part. Jl 4,—. Stimmen, S6 Hefte je 80 ^.
Bruch, Op. 51. Symphonie No. 3 (Edur). Part. Jt 30,—. 25 St. je 90 ^.
Busonl, Op. 3aa. Symphonisches Tongedicht. Part. J( 12,-. Stimmen in Abschritl
DlttersdQrf, Symphonie Cdur. Part. Jl 6,—. Stimmen 13 Hefte Je SO 4.
Enna, Oavert zu „Cleopatra", f. den Ooaoert^br. Part. .4 6,— . St., 33Uefteje30.<i.
PhantMie aus „Cleopatra". Part. Jl 6,—. B5 Stimmen je 30 -ij.
Ollsoa, .La Uer". Eaquisses symphoniquee. Part Jl 33,—. Stimmen: Violine UH
Viola, Violoncell und Bass je Jt 1,50. Harmonieetimmen leihweise. (3it-
Ausz. 4hdg. Jf 10,-. Textbuch 20 4.
r- Fan&re inaagnrale. Part. Jt 5,—. Stimmen, 86 Hefte je 30 4. Gltv-
An». 4hdK. Jl 3,—.
Qlnek, 4 Sttse a. &m Ballet „Don Juan*. Part. Jl 4,—. 18 Stimmen je 60 4.
GoUTf, Op. 87. Symphonie Gmoü. Part. Jl 19,—. Stimme», 33 Hefte je 60 .<,
Clav.-Aüsz. 4hdg, Jf 6,—.
OrätFf, Mannet k la Reine. FQr kleines od. nosses Oroh. St., 17 Hefte je30.i
Hameplk, Op. 36. Symphonie aörieuee (No. 6) GmoU. Part Jl 15,—. Stimmm.
36 Hefte je 60 ^. Clav.-Auw. Sbdg. Jl 6,—.
Haydn, Mich., Op. 1. No. 3. Symphonie Cdur. Part.4B,— . 14 Stimmen je 60 4.
HofmanD, Op.94. IrrlicbterundKobolde, Schereo. Part..46,— . 88 Stimmen js 304
Rnorr, Op. 7. Variat. Ober ein ukrainisches Volkslied. Part^ Jl 4,—. Stimmao
18 Hefte je 30 ^.
Koch, Op. 4. Von der Nordsee, Symphonie. Part. Jl 12,—. St., 34 Hefte jefiD.^.
Op. 8. Symphonische Fuge. Part. .* 4,—. Stimmen, 33 Hefte je 30 4.
KretSChm«F, Op. 44. Fafarioe-Harsch. Part, j« 3,—. Stimmen, 97 Hefte je 30 V
Lorenz, Taubenlied and Balletmnaik aus „Harald und Theano". Part. Jl S,-
Stimmeti, 28 Hefte je 30 4.
MaeDowell, Op. 30. Die Sarazeneu. Die schCne Ada. 9 Fragmente nach den
Bolandslied. Part. Jl 3,—. Stimmen, 96 Hefte je 30 ^.
Husik am preusslscta^n Hofe. Mit allerhöchster Oenehmi^nK Sr. Maj.lSiiMn
aue den Musiksch&tzen der känigl. Hansbibl. zu Berlin, heraaBg«g«ben
von G. Thouret No. 3. Lieblingswalzer der Königin Loiae von POTSseu.
Für Streiehorch. bearb. Stimmen Jl 6, — .
Nleod^, Op. 37. Symphon. Variationen. Part. Jl 6,—. Stimmen, 38 Hefte je ÜO.^
Op. 31. Das Meer, Symphonie- Ode. Darens: No. 1. Daa.Moer. Purt-J^r
Stimmen, 86 Hefte je 30 4.
No. 4. Meeresleuchten. Part. Jl 6,—. Stimmen, 86 Hefte je 30 4.
Soharwenka, Ph., Op. 09. Traum und Wirklichkeit Tondichtung. Part .4 1^,-
Stimmen, 80 Heft« je 60 .^.
Op. 96. Symphonie Dmoll. Part. Jl 15,—. Stimmen in Abschrift leihwfliät
Scharwenka, X., Op. 60. Symphonie Gmoll. Part .4 15,-. St, 94Hefteje99^'
Vorspiel zu „Uataswintha" f. Orcb. Part .44 —. Stimmen, 30 Hefte je 30 i-
König Witichia' Werbung. Episode aus „Mataswintha". Part Jl ^-■
Stimmen, 81 Hefte je 30 ^.
Sehnmann, Q., Op. 3. Tanz der Nymphen und Satyrn ans „Amor ood Psyche'.
Part. Jl 4,—. Stimmen, 9ö Hefto je 30 4.
Tlnel, Op. 31. Drei symphonische Tongemälde aus „Polyeuct".
No. I. Ouvertüre. Part. Jl 9,—. Stimmen, 26 Hefte je 80 .4.
No. 2. Panlinens Traumgasioht. Part. Jl 5,—. Stimmen, 86 Hefte je 80 ^
No. 3. Feier im Tempel Jupiter's. Part. .4 9, —. Stimmen, 2» Hefte je 30 \|.
— — Tranermarach a. dem Orator. „Franciscus". Part. Jt 3, — . Stimmen, 26 H«!^
je 30 4. Clav.-Auaz. Jl 1,—.
Volkmann, Ooneert-Onvert.ü. (Nacbgel. Werk.) Part .4 8,—. St, 16 Hefte je 30 i
Wagrner, Einleitung zum 3. Aufzug aus „Tristan und iBoläe,". Für den CoDC«n-
gebranch eingerichtet. Part. Jl 2,—. Stimmen, 16 Hefte je 30 4' .
Triatan's Vision ans „Tristan und Isolde". Für den Ooncertgebranch eing»-
richtet Part Jt 3,—. Stimmen, 97 Hefte je 30 4.
WladoPSteln, Op. 9. VaUe-Caprlce. Part. .4 5,-. Stimmen, 27 Hefte je 30 .^-
Op. 11. Ständchen. Part. Jf 2,—. Stimmen, 19 Hefte je 30 -i.
Verlag 1
. E. W. Fpitzach i
Ailftlf Rnthariif "^p- ^l- Sonata quasi Fantasla für zwei Ciavien^
ÜUVU lillUldlUl, Partitur-Ausgabe ^4,50. (Zwei Exemplare ul T,-.)
— — Op. 34. Trio für Ciavier, Oboe und Brauche. Jf 6,—.
tt«.... ,
541
Preisausschreiben.
Aus Anlass der SIchsisch-ThOHngisohen Industrie- und Gewerbe-Ausstellung zu Leipzig 1807
erlAsBt der anteraseicimete Ausschnss ein Preissusschreiben fDr die Composition eines Ausstellungsmsrsches,
nach welchem drei der besten Compositionen mit Preisen in der Höhe von 300, 200 und 100 Reichsmark aus-
gezeichnet und ausschliessliches Eigenthum der Ausstellung werden sollen. Die Art und Weise der Composition soll
eine leichte, gefUlige sein, und es wird von sogen, grossen Festm&rschen abgesehen.
Das Preisrichtersmt haben die Herren
Professor Carl Reinecke
Capellmeister Hans Sitt
„.^__ \
KönigL Musikdirector C. WaltherJ
in Leipzig
zu übernehmen die Güte gehabt.
Die sidi an dieser Preisbewerbung betheiligenden Componisten werden ersucht, das Manuscript, bestehend
aus einer Partitur für Streichorchester, desgleichen, für Militärmusik und einem zweihändigen Clavierarrangement,
mit einem Motto zu versehen und bis zum 15. December 1896 an den Fest-Ausschuss dex Sächsisch-Thüringischen
Industrie- und Gewerbe-Ausstellung zu Leipzig einzusenden.
[1671.]
der SSchsisch-ThQringisohen Industrie- und
Franz Waselewsky.
-Ausstellung zu Leipzig 1807.
ßompositionen von Siter Cornelius
[1672.]
im Verlag von £• W. Fritzsch in Leipzig.
Op.8. Weihnachtslieder. Ein Cyklus fküir
eine Singstimme mit Pianoforte. (Mit
deutschem and englischem Text.) Aus-
übe A (tief, Original) Ji 2,50. Aus-
gabe B (hoch) Ji 2,60. Ausgabe B
ohne Pianofortebegleitung. Netto 80 /^,
Op. 9. Trauerchöre für M&nnerstimmen,
event. fhr Alt- und Männerstimmen.
Heftl. I.Ach wie nichtig. (M.Franck.)
Partitur und Stimmen Ji 2,25.
Idem. Heft II. 2. Nicht die Thräne
kann es sagen. S. Mitten wir im Leben
sind. 4. Grablied. „Pilger auf Erden.**
Partitur und Stimmen Ji 2,50.
Idem. Heftni. 5. Von dem Dome schwer
und bang. (Schiller.) Partitur und
Stimmen Ji 2,—. (Partitur Jü 1,—.
Stimmen & 25 4&.)
Op. 10. Beethoven-Lied ftir gemischten
Chor. Text vom Componisten. Par-
titur und Stimmen Jü 2,50.
Op. 11. Drei Chorgesftnge ftür Frauen-
und Männerstimmen, üeft l. 1. Der
Tod,das ist die kühle Nacht. (H.Heine.)
Partitur und Stimmen Ji 8,—. (Par-
titur Ji 1,—. [8] Stimmen ä 85 >^.)
Idem. Heft n. 2. An den Sturmwind.
Partitur und Stimmen Ji 3, — .
Idem. Heft III. Jueend, Bausch und
Liebe. Partitur und Stimmen jM 2,50.
Op. 12. Drei Männerchöre. Heft I. Der
alte Soldat. Part. u. Stimmen Ji 2,95.
Idem. Heft II. 2. Beiterlied. PartUur
und Stimmen Ji 2, — .
Idem. Heft m. Der deutsche Schwur.
Partitur und Stimmen Ji 2,—.
Op. 18. Drei Psalmlieder für gemischten
vierstimmigen Chor zu Tonstücken voü
J. S. Bach gedichtet und dem Chor-
gesang dargeboten. 1. Busslied. 2. An
Babels Wasserflttssen. 3. Jerusalem.
Partitur und Stimmen Jl 8, — .
Op. 14. Trost in Thränen. Für fünf
Solostimmen mit Ciavier. Partitur und
Stimmen *M 3, — ^
Op. 15. Lieder für Tenor oder Sopran
mit Pianoforte. Texte vom Compo-
nisten. 1. Sei mein. 2. Wie lieb ich
dich hab. 8. In der Feme. 4. Dein
BUdniss. jM 2,^.
Op. 16. Duette fCkr So]^ran und Bass
mit Pianoforte. 1. Heimathgedenken.
2. Brennende Liebe. 8. Lied aus^Viola**
von Shakespeare. 4.Scheiden. JiS,—.
Op. 17. Beiterlied für Männerchor mit
Zugrundelegung eines Marsches von
Franz Schubert. Partitur und Stim-
men ^ 8,—.
Op. 18. .Liebe." Ein Cyklus von drei
Chorlieaern nach Dichtungen von Jo-
hannes Seh äff 1er. HeftL Liebe, dir
ergeb ich mich. Partitur und Stimmen
J( 4,—.
Idem. Heft n. 2. Ich will dich lieben,
meine Krone. Partitur und Stimmen
•^ 3,—-.
Idem. Heft III. 3. Thron der Liebe,
Stern der Güte. Partitur und Stimmen
JH 4,-.
Op. 19. Die Yätergruft für Bass oder
Bariton mit gemischtem Chor. Par-
titur und Chorstimmen Jf 1,50.
Op. 20. Vier italienische Chorlieder, durch
hinzugedichtete Texte dem deutschen
Chorgesang angeeignet und dan^boten.
Heft X. 1. Zug der «Juden nach äabylon.
Partitur und Stimmen Ji 1,50.
Idem. Heft II. 2. Liebeslied. Partitur
und Stimmen Jk 1,50.
Idem. Heft III. 8. Amor im Nachen.
Partitur und Stimmen Ji 1,50.
Idem. Heft IV. 4. Das Tanzlied. Par-
titur und Stimmen Ji 2,50.
Brautlieder. Für eine Singstimme mit
Pianoforte. Texte vom Componisten.
1. Ein Myrthenreis. „In meinem Her-
zen regte**. 2. Der Liebe Lohn. „Süss
t5nt Gfesanges^Hauch**. 3. Vorabend.
„Nun, Liebster, |;eh und scheide**. 4. Er-
wachen. „Die I^ht vergeht nach süs-
ser Buh**. 5. Aus dem Hohen Lied.
„Mein Freund ist mein**. 6. Erfüllung.
„Nun lass mich träumen**. (Mit deut-
schem und englischem Text.) Nachge-
lassenes Werk. Für Sopran oder für
Alt ä JH 8,—.
Drei Sonette von Oottfried Aug. Bü rge r.
1. „Du mein Heil,mein Leben**. 2_Meine
Liebe, lange wie die Taube*. 8. gWonne-
lohn getreuer fiuldigungen**. Für eine
Singstimme mit Pianoforte. Nachge-
lassenes Werk. Ji 2,50.
Preciosens Sprüchlein gegen Kopfweh.
„Köpfchen, Köpfchen, nicht gewim-
mert**. (Nach dem Spanischen des Cer-
vantes von Paul Heyse.) Für eine Sing-
stimme mit Pianofoite. Nachgelassenes
Werk. 80 ^.
542
Im Veriftg von E. W. Frltzsch ia
Leipzig erschiaa und ist duroh j«da
ßnoh-, KoBst- nod MnsilulieithaiidlDDg,
sowie direct vom YerlegBr za b«l«h«n:
(.Beit, sie des Köaigs' junges Weib
begrubeo")
von [1R73.]
Ferdinand PfoU.
Rhapsodie für grosses Orchester u.
MSnnerohor mit Mezzosopransolo.
Partitur netto M 10,—. Chorstimmen
fTenor I/U, Bess I/II i 80 4) .W I,-.
Solostimme SO A. (Orcliesterstimmen in
Abschrift.}
f. pabsi,
Leipzig,
Hofliefcfant Sr. Naj. des
Kaisers von Eussland,
empfieblt einem ^ehrten MS-
wärtigen musikalischen Publi-
cum seine [1674—.]
bedffltende Insikilienluiiliiiii
snr Bchnallcn nnd bllDcen Be-
lasikalien, nnsikaliseheD
ScbrifteQ ete.
PFelsverzeichnIsse kostenfrol.
London H. w. A,~-j~* ßanaUT. ""■■"" ■■ *■
t;.^,.-a.™„ TheatBr-B.CoiiBBrlilinürfliin, ^ÄiS^^'
ü'berzilm.xzit
Haue Lieder
fOr ein« Stngstlmme intt Begleitung
des Planoforte
componlit von [1575.]
ilexander von Fielitz.
Op. ns. Drei Oedlohte von Conrad
Ferdinand Heyer.
No. 1. Am Himmelsthor (für mittlere
Stimme). M. 1,—. No. 3. Ein Lied
Chastelard'a (f. do.) M. 1,—. No, 3. Die
todteLiebe(f.böbereStimme). U. 1^.
Op. 66. Fflnf Lieder f.mlttlereSUmme.
No. 1. Ihr hundertblattrigen, Ibr donk-
tan Rosen. M. 1,—. No. 8. Vom Berge.
80 4. No. 8. Dort Ist so liefer SchatUn.
U.l,— . N0.4. [»eBlätterfallen. M.l,— .
No. 6. Heut in die Kirche bin ich einge-
tnten. M. 1,—.
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ivortli, Scharwenka, Jedlicska, Leipholz, W. Berger , Mayer-Mahr, Max
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gel: Grunicke. G. Harfe: Ferd. Hummel. Pftdagoglk des Ciavierspiels: Otto
Lessmann. ClavieFlehrer-Seminar: Leipholz. Qesanglehrer-Seminar: Gold-
schmidt. Musikgesehiehte: Goldschmidt. — Kammermosik. — Orehester-
übungen. — Opernschule.
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Hierzu eine Beilage von Gebrüder Reineoke in Leipzig.
Lelpziff, am 8. Ootober 1896,
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Terantwortliobflr Hedaoteor und Verleger:
E. W. FritcBch,
Leipzig, Königsstrasse 6.
IXTILJahrg.]
Das UosikaUsche Wochwtblatt erecbeint j&lirlich in 53 Nammani. Der Abonnementsbetr&g
fllr das Quartal von 13 Kümmern ist 9 Mark; eine einzelne Nummer kostet 40 Pfennige. bS
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Seise in Kraft: a Hark &0 Pf, flir daa Deutsche Beich and Oesterreich. — 9 Mark 76 Pf.
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legung Toistehender Bezugsbedingungen berechnet.
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: VarUtion. Tan Altnä Blcbtcr. — Tag ssESKhicht« : Ksilkbrlef bu Culanüie. (FortietEiin«.) — Bsridit ans LsIpziK. — Conosrti
-I miil QjUte in OpB» and Conowt. — Klrohonniulk. — OpBmanfftthrnngon. — VarmiMblfl Hiwfi«ilnn([aii and tiociEen —
' ~ n Carl Tbial, sowie NBaaiusab«n ültsrer Gompoaitionen duioli W. H. Dayu and Petar Wag-
InaagAtosnli and QjUte in Opsr i
CrilUahcr Anhauit: .Avb Hula in VeasdiK" '
ler. ~ Brtefkaelen. — ADEelsan.
Variation.*)
Von Alfrad Riehter.
Alle mnBikaliflche Arbeit beruht auf verändertar
Darstellung. Betrifft diese lediglich die Motive, dieie,
wenn wir den Ton resp. die Note ala Grundform be-
trachten, kleinsten aller EusammengeBetzten .Formen, so
nennen wir da§ tbematiscbe Arbeit, betrifft aie das Ganze,
d. h. ein ToaBtück oder einen Theil eines solclien oder
einen Sats oder eine Periode, überhaupt jede einiger-
niaassen selbstAndig auftretende in sich abgegrenzte Bil-
dung, Bo bezeichnen wir das ala Variation.
Variation, d. h. eben Ver&nderung, ist eigent-
lich jede verSnderte Darstellung ursprünglicher Gedanken,
mitbin gehört auch die thematische Arbeit dazo. Han
hat aber die Begriffe abgegrenzt und versteht unter Va-
riation Tomebmlich eine bestimmte Kunstform, der ein
Thema, d. fa. ein liedartiger Satz von 8, 12, 16, 24
oder noch mehr Takten zu Grunde liegt. An dieses
Thema reihen sich nun die eigentlichen Variationen an,
deren Anzahl eine höchst verschiedene ist, gewöhnlich
aber von der Kürze resp. Linge des Themas abh&ngt,
d. h. ist dos Thema karz, so sind die Variationen zahl-
reich, «nderenfallB sind ihrer nur Wenige. So hat Beet-
hoven über ein noch dazu ziemlich lebhaft gehaltenes
Thema von 8 Takten 32 VariaUonen geschrieben (die
*) Ebenfalls dem Werke „Die Lehre von der thematl-
sohen Arbeit" entnommen. (8. Fussnote in No. 40, 8. 614.)
D. Bed.
bekannten in Cmoll), über das (mit den Wiederholungen)
54 Takte lange, im langsamen Tempo gehaltene Thema
ans der Sonate für Pianoforte und Violine, Op. 47, der
sog. Ereotzer-Sonate, nur vier. Dabei pflegen die einzelnen
Variationen formell insofern sich an das Thema aozn-
BcblieBsen, als sie die gleiche Anzahl von Takten auf-
weisen; das Tempo hängt jedoch von den) Iqhalt der
einielnen Variationen ab, obgleich gewöhnlich allzugrosse
Extreme in dieser Beziehung vermieden werden. Die
ScbluBsvariation macht jedoch eine Ausnahme, indem sie
meist sehr ausgedehnt gehalten ist, mitunter auch in
ganz selbBtlndiger Form auftritt oder auch als Fuge
durchgeführt ist Auch sonst kommt es wohl in älteren
Variationen vor, daas E^ne oder die Andere einen den
des Themas, lesp. der anderen Variationen überschrei-
tenden Umfang annimmt. — Die der Variation zu Ge-
bote stehenden Mittel sind die der thematischen Arbeit, je-
doch umfassender, da hier Manches zur Anwendung kommen
kann, das für die eigentliche thematische Arbeit wenig
oder gar nicht in Frage kommt; ein weilerer oben bereits
angedeuteter Unterschied besteht darin, dass, während hei
der thematischen Arbeit die Veränderung immer nur das
Hotiv als solches, sie bei der Variation stets das Ganze
betriflit, d. h. die zu Grunde liegende Melodie, daa Thems,
wird nicht blos in ihren einzelnen Tbeilen, sondern in
ihrer ganzen Ausdehnung verändert. — Wo die Variation
als selbständige Kunstgattung vorkommt, erscheint sie
unter dem Titel Thema mit Variationen (teroa con
variazioni) oder Variationen über — beispielBweise —
„Nel cor piii non mi sento", d. b, die Anfangsworte
646
des der Melodie zu Grunde gelegten Textes, oder Va-
riationen über ein eigenes Thema, wenn dasselbe vom
Componisten selbst erfunden ist. Das Letztere pflegt fast
stets der Fall zu sein, wenn Variationen in der Karomer-
und der Orebestermusik angeliorcnden Werken vorkom-.
men, wo dann auch jeder besondere Titel fehlt. In
solchem Fall pflegen sie auch nicht so zahlreich zu sein,
als wenn sie als selbständige Kunstgattung yorkommen.
Sie stehen dann — in Sjrmphonien fast stets — an Stelle
des langsamen Satzes, in den der Kammermusik ange-
hörigen Werken, namentlich in Ciaviersonaten, auch oft
an Stelle des ersten, mitunter — in älteren Werken —
auch an Stelle des letzten, wofür man übrigens auch in
der „Eroica''-Symphonie von Beethoven ein Beispiel hat.
Aber auch sonst wird in Tonstücken, die nicht diesen
Namen führen, und zwar in solchen jeder Gattung und
Form, von der Variation der umfassendste Gebrauch ge-
macht. Nur wird die Veränderung daselbst nicht regel-
recht durchgeführt, sondern betrifft nur einzelne längere
oder kürzere Theile des Tonstückes. So wird das erste
sechszehntaktige Thema aus dem letzten Satz der Bdur-
Sonate, Op. 22, gegen den Schluss hin in folgender Weise
variirt:
etc.
Doch können im Gegensatz zur eigentlichen als be-
sondere Kunstgattung auftretenden Variation die Ver-
änderungen derartig sein, dass sie nur einzelne Stellen
betreffen uiid die Melodie resp. den ganzen Satz oder die
ganze Periode sonst nicht allzusehr berühren* Man nennt
das dann nicht Variation, die sich ja stets nur auf das
Ganze bezieht, sondern sagt, dass eine Melodie variirte
Stellen enthalte, oder spricht, besonders wenn nur ganz
nebensächliche Puncto berührt worden sind, von einer
variirten Wiederholung, von der gleich weiter unten die
Rede sein wird.
Sehen wir jetzt von der Variation als Kunstform
einstweilen ab und stellen wir ganz im Allgemeinen die
Frage, welches sind überhaupt die Mittel, die uns bezüg-
lich erneuter Darstellung zu Gebote stehen? Es sind das
Wiederholung, Transposition resp. Versetzung und
Veränderung.
Die Wiederholung
ist ein sehr gebräuchliches Mittel musikalischer Dar-
stellung. Sie kann sowohl ganze Tonstücke, als Theile
derselben oder einzelne Sätze und Perioden betreffen.
Bei dem (nicht durchcomponirten) Lied findet die Wieder-
holung so oft statt, als Verse vorhanden sind. Wieder-
holungen abgeschlossener instrumentaler Sätze sind
nur üblich, wenn dieselben sehr kurz gehalten sind, wie
z. B. Mazurken, überhaupt Tanzstücke. Dagegen ist
theilwoise Wiederholung allgemein gebräuchlich: so wird
im ersten und letzten Satz der Sonate der erste Theil
sehr häufig wiederholt, auch im zweiten Theil pflegt —
in älteren Compositionen regelmässig — der Theil vom
Eintritt des Hauptthemas bis kurz vor Eintritt des 2.
Themas (von wo aus dann transponirt wird) wiederholt
zu werden. Die Rondoform basirt ganz und gar auf
Wiederholung; ebenso wird in älteren Arien und über-
haupt in Tonstücken von zusammengesetzte Liedform der
Hauptsatz stets ganz oder theilweise wiederholt, inLietz-
teren auch wohl der Seiten- resp. Mittelsatz. Ebenso
kann die Wiederholung einzelne Perioden und Sätze be-
treffen; ja innerhalb der Periode selbst findet oft eine
Wiederholung statt, insofern Vorder- und Nachsatz mit
Ausnahme des Schlusses ganz gleich gebildet sind. —
Beispiele sind so ungemein zahlreich, dass wir weiter
keine besonders anzufahren brauchen.
Die Wiederholung selbst kann eine strenge oder
eine variirte sein. Sie ist streng, wenn sie g^z in
derselben Weise, ohne irgend welche, wenn auch nocb so
geringfügige Aenderung erfolgt, wie z. B. der erste Theil
eines Sonatensatzes stets streng wiederholt wird. Oder
sie ist variirt, wenn Melodie und Begleitung, jedoch nur
an einzelnen Stellen, mehr oder wenig verändert sind.
Dass wir derartige Darstellungen nicht als Variationen
bezeichnen dürfen, haben wir schon hervorgehoben da
bei der Variation die Veränderung stets das Ganze betrifft
Die variirte Wiederholung kann nun so gehalten sein,
dass sie nur Aeusserlichkeiten, nicht aber Melodie und
Begleitung selbst berührt, dass also beispielsweise Vor-
tragszeichen geändert werden, aus legato staccato wird,
Stellen, die vorher forte gehalten waren, bei der Wieder-
holung piano vorgetragen werden, was namentlich beim
Lied, des Textes oder auch nur des Elffects wegen, üblich
ist, dass das Tempo beschleunigt oder verlangsamt wird
und dergl. mehr. — Oder aber die Veränderung betrifft
einzelne Stellen der Melodie oder der Begleitung, wie in
folgendem Beispiel:
▼ariirte Wiederholung.
^»^^^^^b-
Es ist dies ein Beispiel unmittelbarer Wiederholung
innerhalb der Periode, um nicht durch ein längeres
Beispiel zu viel Raum in Anspruch zu nehmen. Die Be-
gleitung ist ausgelassen, da sie ganz unverändert bleibt.
— Namentlich häufig ist die variirte Wiederholung im
Rondo.
Die Wiederholung ist Elines der wichtigsten und noth-
wendigsten Mittel musikalischer Darstellung und keines-
wegs nur dazu bestimmt, Tonstücke zu verlängern. Wo
das Letztere ausschliesslich der Fall ist, ist sie verwerf-
lich. Wie aber eine Melodie nicht lauter verschiedene
Gedanken enthalten kann, ohne unverständlich und ver-
worren zu werden, wie gewisse Grundgedanken, die Mo-
tive in strenger oder freier Nachahmung immer wieder
erscheinen müssen, um ihr (der Melodie) die nothwendige
Einheit zu geben, ebenso bedarf es der erneuten Vor-
führung ganzer S&tse Und Perioden^ . ja ganzer Theile,
um dieselben fasslieb zu machen und «e unserem 6e-
dächtnJKS einzuprägen. Sehr oft auch ist die Wiederholung
547
«iothwendi|f, um das Ganze formell abzuranden. — Dio
neue Zeit hat insofern einen Wandel geschaffen, als
strenge Wiederholungen nicht mehr ganz so gebräuchlich
sind wie früher. In Sonatentötzen z. 6. geht man jetzt
0^ vom 1. Theil sofort zur Durchführung über, ebenso
wiederholt man die ^nzelnen Strophen eines Liedes nur
dann, wenn die Haltung der Dichtung das gestattet, da
man mehr als früher darnach trachtet, dem Text gerecht
zu werden. Ganz auf die Wiederholung zu verzichten,
wird nie möglich sein, denn sie ist zu fest in dem Wesen
der Husik begründet.
Die Transposition
ist ja auch weiter Nichts als eine Wiederholung auf er-
höhter oder erniedrigter Tonstufe und dient ebeqfalls
häufig den Zwecken erneuter Vorführung. Ein ganzes
Tonstück pflegt man, wie man sich in dem Fall aus-
drückt, nur dann zu transponiren, wenn man es dem
Sänger, gelegeittlich auch einmal dem Soloinstrumentalisten
bequemer legen will, sonst ist die Transposition ganzer
Tonstücke nicht üblich. Desto öfter kommt sie inner-
halb eines Stückes vor; so wird in Sonatensätzen der
gewöhnlich in der Tonart der Dominante gehaltene Theil
vom Eintritt des zweiten Hauptthemas an bis zum
Schlüsse des 1. Theils bei der Wiederholung im 2. Theil
stets nach der Tonart der Tonica transponirt. Auch in
Stücken, die in zusammengesetzter Lied- oder in Sondo-
form gehalten sind, wird häufig der Hauptsatz ganz oder
theilweise bei der Wiederholung nach einer anderen Ton-
art transponirt. Eben so häufig geschieht das mit ein-
zelnen Sätzen und Perioden, und dass die Transposition
innerhalb der Satz- und Periodenbildung eine Rolle spielt,
ist schon in der Einleitung ausgeführt worden. — Dass
die Transposition genau wie die Wiederholung auf der-
selben Tonstufe eine strenge oder variirte sein kann,
braucht nicht weiter ausgeführt zu werden.
Dagegen kommt die Versetzung, d. h. die Trans-
position nach einer anderen Tonstufe, aber innerhalb der-
selben Tonart, nur für die thematische Arbeit innerhalb
der Satz- und Periodenbildung in Frage, da sie ihrer
ganzen Natur nach zu erneuter Vorführung eines in sich
abgeschlossenen Gedankens nicht geeignet ist, ja den-
selben in vielen Fällen ganz unverständlich machen
würde, wovon man sich durch eigene fjxperimente über-
zeugen mag.
(Fortsetzung folgt.)
Tagesgeschichte.
Musikbrief.
Capisruhe, September.
(Fortsetzung.)
Am Freitag und am Sonntag der eigentlichen Festwoche
gelangten „Lohengrin" und „Tannhäuser" zur Auffiührun^.
Wie m den meisten Städten Deutschlands, so gjehören aucn
hier diese beiden Werke und insbesondere der aurch seinen
märchenhafteren Glanz weitere Kreise bestrickende „Lohen-
grin** zu den ausgesprochenen Lieblingen des Theaterpubli-
cums, und wie dieses, so hat auch der wissendere Hörer an
den zumeist ganz vortrefflichen und — abgesehen von dem
bedauerlichen Fehlen einer Herbstdecoration für den dritten
„Tannhäuser"-Act — auch in allem Scenischen hervorragen-
den hiesigen Aufföhrungen der beiden Werke schon oft seine
herzlichste Freude haben können. Ein erhöhtes Interesse ge-
wannen die diesmaligen Vorstellungen durch Heinrich Vogl's
Gastspiel als Tannhäuser und durch die hier erstmalig eebotone
Möglichkeit, die beiden herrlichen Schöpfangen so bald hinter-
einander und in der vorerwähnten nicht-chronologischen Folge
hören zu können. Ich persönlich habe den Eindruck ge-
wonnen, als wenn diese Aufeinanderfolge — erst „Lohengnn^
und dann „Tannhäuser^ — recht geeignet sei, ein grosses
Crescendo der Stimmung herbeizuführen.
Es will mir scheinen, als hätte der allerdings früher ge-
schaffene, hier und da noch Spuren der älteren vor- Wagneri-
schen Oper aufweisende „Tannhäuser" in aller so ungemein
frischen und alles Irren und alle Erlösungssehnsucht der erd-
entstammenden Menschennatur so ergreifend schildernden
Sinnlichkeit seiner Dichtung und seiner Musik uns modernen
Hörern doch mehr zu sagen, als das in seiner ganzen For-
mung reifere und musikalisch stileinheiUichere, aoer in eine
unserem gläubigen Miterleben fernergerückte Üebersinnlich-
keit hinausschweifende rtüirende Drama vom Schwanenritter.
Diese allerdings vielleicht irrige Annahme mag in mir wohl
mit durch eine alte Vorliebe mr den „Tannhäuser**, den ich
den „Tristan" unter den früheren Werken Wagner*s nennen
möchte, hervorgerufen worden sein, und mit dieser Vorliebe
fi\r die beiden subiectivsten Schöpfungen des grossen Meisters
glaube ich jedenfalls nicht vereinzelt dazustehen. TJeberblickt
man die stattliche Reihe der Wagner*schen Schöpfungen, so
wird man leicht gewahr, wie der grosse Wort- und Tonaichter
mit jedem neuen Werke auch gleichsam eine völlig neue
Welt des Empfindens und des künstlerischen Ausdrucks er-
schlossen gehabt hat; zugleich aber erkennt der kundig Be-
obachtende einen stetig weiterführenden Pfad künstlerischen
Erkennens. der von einem Werke des Meisters zum nächst-
folgenden ninleitet, und nur bei Zweien seiner musikdrama-
tischen Offenbarungen, beim „Tannhäuser" und bei „Tristan
und Isolde**, scheint as, als hätte Wagner, des allmäligen
Weiterschreitens auf dem steil genne hinaufführenden Ent-
wickelungspfade müde, sich mit allgewaltiger glühender
Sehnsucht über ganze Strecken des Weges hinweggeschwun-
gen, um in fieberhaft erregter Schauensungeduld einen neuen
Ausslchtspunct seiner künstlerischen Welten Wanderung zu
gewinnen. Vom „Fliegenden Holländer" zum „Tannhäuser",
und von der „Walküre" zum „Tristan", — so kühn scheint uns
Wagner nie ausgeschritten zu sein, weder vom „Rienzi" zum
„Fliegenden Hofländer" und vom „Lohenerin" zum „Rhein-
fold". noch vom „Siegfried" zu den „Meistersingern von
fümoerg", und nicht nur bedeutsamste künstleriscne Evolu-
tionen, sondern auch allertiefste menschliche Erlebnisse sind
es gewesen, die des Meisters Phantasie gerade bei den ge-.
nannten beiden Werken zu einem so unendlich weittragen-
den Fluge beflügelt hatten.
Wenn wir an den herrlichen „Meistersingern" immer
wieder die sieghafte Gewalt künstlerischer Seelengrösse be-
wundem müssen, durch w^elche Wagner den aus so unendlich
vielen und oftmals aUerschmerzlichsten persönlichen Bezieh-
ungen hervorgewachsenen Stoff zum völlig unpersönlich und
darum absolut rein wirkenden Kunstwerk zu objectiviren
vermocht hat, so ist es im Gegensatz hierzu eine geradezu
verzehrende Inbrunst allerpersönlichsten Empfindungslebens^
was den Hörer des „Tannhäuser" und des „Tristan" wie mit
den Flammengluthen eines ungeheuren Opferorandes umlodert.
Dieser „Feuerzauber" lockt und ladet nicht zu freudig furcht-
losem Durchschreiten, er sengt und sohrt uns Herz und Sinne
in leidenschaftlichstem Mitempfinden mit jener gewaltigen,
leidenden und liebenden Eünstlerseele, die in diesem klingen-
den Flammenopfer Sühnesterben und Erlösungstod sucht.
Da es mir überflüssig erscheint, an dieser Stelle nochmals
und bei jedem Werke besonders auf die im besten Sinne
des Wortes Bayreuthischen Eigenschaften der hiesigen musik-
dramatischen Aufführungen, auf die in Wort und Action
gleich präfi'nante Herausarbeitung des Dramas, auf den
hochentwickelten Sprachgesang unserer besseren Bühnenmit-
flieder und auf die mit deutlichster Klarle^un^ der ton-
ichterischen Intentionen gepaarte Decenz und Scnönheit der
Orchesterleistungen näher einzugehen, will ich hier nur noch
summarisch constatiren, dass diese ausserordentlichsten Vor-
züge auch bei allen hier in Rede stehenden Festvorstellnngen
in erfreulichster Weise wieder wahrnehmbar geworden sind,
und dann zur Würdigung der hervorragenderen Einzelnleistnn-
gdn und zu kurzen Hinweisen auf die einzelnen ausserhalb
arlsruhes vielleicnt unbekannteren Werke der historischen
Opemabende übergehen.
42»
54«
Vom Solopersonal der ffrossbersogl. Hofoper waren es
wiederum in erster Linie Frl. Mailhae und Hr. Plank, die
durch die geniale Grösse ihrer Gestaltungen und durch die
ausdrucksvolle Schönheit ihres Gesanges alle Hörer zu ju-
belndem Beifall hinrissen. Frl. Mailhac's finster-dämonische
Ortrud, ihre von Bayreuth aus ja auch der weiteren Welt
bekannt gewordene herrlich an muth volle Verlebendigung der
Liebesgöttin Venus, und gar ihre ganz einzig lebensvolle und
grosszugige Interpretation der Dido in Hector Berlioz* den
vierten Festspielabend bildenden „Trojanern in Karthago*',
das Alles sind Leistungen von solcher Schönheit und von
einem solch überzeugenden Scheine ergreifendster Wahr-
haftigkeit, wie ich mit Ausnahme von zwei ziemlich weit
zurückliegenden Erinnerungen: Niemann*s Tannh&user (1875)
und Frau Sacher*s Isolde (1886 und 1889) dergleichen sonst nie
und nirgend gewahr geworden bin. Aehnlich Ausserordent-
liches leistet Hr. PiauK, dessen gemÜthvoU edler Interpreta-
tion des Hans Sachs wir schon gedachten, und dessen cha-
raktervoller Telramund der „Lonengrin^'-Aufttlhrung ebenso
förderlich war, wie sein seltener Humor sich in einigen klei-
neren Partien der historischen Opemabende bewfthrte. Hoch-
erfreuliche Fortschritte auf dem Wege zu echter, schöner
Künstlerschaft hat Frau Mottl, die Gattin und wohl auch
Schülerin unseres Hm. Generalmusikdirectors, gemacht, und
wenn ihre durch Stimmton und Erscheinung recht fesselnden
Wiedergaben des Evchen und der Elsa nicht ganz frei von
üebertreibungen in der Darstellung waren, so hat die viel-
yersprechende Künstlerin als Elisabeth im „Tannh&user"
durcn eine ebenso sympathische, als wahrhaft hoch vollendete
Leistung einen grossen wohlverdienten Erfolg errungen und
als Pamina in der am fönften und am letzten Festspielabende
zur Aufführung gelangten pr&chtig neuinscenirten „Zauber-
flöte", sowie in mehreren Partien der historischen Opemabende
(darunter besonders „Djamileh'' und Fatime in „Abu Hassan**;
viele Sympathien und herzlichen Beifall gefunden. Recht
treffend bewährt hat sich auch unser junger und vielseitig
begabter Helden tenor Hr. Gerhäuser, der nach der bereits
erwähnten rühmenswerthen Wiedergabe des Junker Stolzing
noch in gleich beifallswürdiger Weise den Lohengrin, den
von ihm neu einstudirten und zu bester Wirkung gebrachten
Aeneas, sowie mehrere kleinere Partien stimmmsch ge-
sungen und sehr verständnissvoll dargestellt hat. Mit dem
so bald dem „Lohengrin** folgenden „Tannhäuser** hatte man
geglaubt, Hrn. Gerhäuser diesmal verschonen zu sollen und
an seiner Stelle Hm. Kammersänger Vogl aus München ge-
wonnen, der über die kleinen Unarten seines Tonansatzes und
seiner Vocalisation hinweg durch seine immer noch unermüd-
lich sieghafte echte Tenorstimme und durch seine tempera-
mentvolle Darstellung lebhaft zu intaressiren vermochte.
Die übrigen zumeist Schon genannten wesentlichsten Mit-
flieder unserer Oper, die recht kehlfertige Coloratursängerin
'rau Brehm, die sehr begabte Soubrette Frl. Noö (beide
Damen hervorragend als Hansel und Gretel — und als kleine
Savoyarden in lJalayrac*s Oper), die tüchtige neue Altistin
Frl. Tomschik, der äusserst singkundige lyri-- che Tenor Hr.
Hosen berg, der vorzügliche Tenorbufro Ilr. Bussard und
der ebenso rühmenswerthe Bassbuffo Hr. Nebe, unser neuer
Bariton Hr. Pokorny, der sich ersichtlich bemüht, verRchie-
dene Unfeinheiten seiner Gesangsart und seiner Darstellungs-
weise abzulegen, die mit der Ausführung kleinerer Partien
betrauten wonl brauchbaren Mitglieder Frl. Fried lein und
Hr. Beyer, sowie schliesslich die neue etwas wohlbeleibte
Solotänzerin Frl. Bayz, — sie Alle fanden im Rahmen der in
Bede stehenden cyklischen Opemvorstellungen Gelegenheit,
neue Beweise ihrer tüchtigen Künstlerschaft abzulegen und
durch ernstgemeinte künstlerische Leistungen zum Gelingen
dieser Opemabende beizutragen.
Da der fUr das grossherzogl. Hofbheater engagirte wohl-
bekannte Bassist Hr. Wiegand bis zum 1. Oct. noch seinen
Verbindlichkeiten gegen die Münchener Hofoper nachkommen
musste, so war man für alle Basspartien auf Aushilfe von
auswärts angewiesen, und diese leistete wie als Pogner, so
auch als König Heinrich, Landgraf Hermann und Sarastro
in tüchtiger und namentlich darstellerisch bedeutsamer Weise
Hr. Döring vom grossherzogl. Hof- und National theater in
Mannheim.
(Schluss folgt.)
Bericht.
Leipzig. Der jetzt am Altenburger Hoftheater in Stellung
befindliche Baritonist Hr. Theo Wünsch mann, der mit dem
uns als Sarastro-Darsteller in der 1890er „Zauberflöten"- Auf-
führung des hiesigen k. Gonsenratorinms der Musik schon
bekannt gewordenen ehemaligen •Schüler des ^n. Institata
Hrn. Theodor Wünschmann aus Limbach identisch ist,
veranstaltete am 80. v. Mts. eine Soiröe im Hotel de Prusse,
für die er unser Opemmitglied Fii. Toula und den Violi-
nisten Hrn. Bernhoff als weitere solistisch Mitwirkende
gewonnen hatte. Sämmtliche (^yierbegleitungen hatte Hr.
rof AI. Winterbereer inne, den an der vollbefriedigeD-
den AusfÜhrang derselben eine kranke Hand hinderte. Hr.
Wünsch mann Mgann mit dem ersten Gesang Wolfram'saus
„Tannhäuser*' von Wagner und reihete diesem Lieder und
Gesänge von Alezander Winterberger („Der Kreuzschnabel,
„Zwei Sär^e", „Lied des Troubadours Baoul de Preux an
aie Königin von Navarra** und .Lacrimae Christi*') und
H. Hutter („Der Stern** und „Bergfahrt") an, in allen seinen
Spenden ein volles und weiches, oabei gut egalisirtes,. nur
etwas zum Tremoliren neigendes Organ gewahren lassend
und durch natürliche Auffassung und warme innere AntheÜ-
nahme an den Vortragsobjecten, die auch in ihren Höhe-
puncten die Grenzen eines guten Geschmacks nicht verletzte,
für sich einnehmend und zu lebhaftem Beifall seine Zuhörer
anregend. Von den Winterberger*schen Gesängen waren die
„Zwei Särge" und das Troubadour- Lied Neuigkeiten, doch
standen sie bez. ihres inneren Werthes und der unmittel-
baren Wirkung nach unserer Meinung nicht ganz auf der
Höhe der üebrigen, von welchen der „Kreuzscnnabel" und
„Lacrimae Christi" wahre Muster ihrer Art sind. Frl. Toala,
deinen frisches Talent uns erstmalig auf dem Concertpodinm
begegnete, hatte AI. WinterbergeWs „und willst du von mir
scheiden", Mozart*s „Schon klopfet mein liebender Basen",
die beiden Liederperlen j^üntreue" und „Veilchen" von Cor-
nelius und H. Wolfs geist- und wirkun^voUes Elfenlied zu
ihren Vorträgen gewählt und erfreute in denselben ebenso
sehr durch den Wohllaut ihrer vorzüglich gebildeten Summe,
als durch den feinen künstlerischen Instinct, mit welohem sie
überall Stimmung und Charakter traf. Hr. Bern hoff, der an
Stelle unseres jungen Violoncell meistere G^rg Wille einge-
treten war, bildete einen sehr zweifelhaften Ersatz für diesen
ausgezeichneten Künstler, da ihm gerade Das, was Hm. WiJle's
Spiel in so seltenem Grade besitzt: Süssigkeit und Beseeltheit
des Tons und Innigkeit des Vortrags, am allerwenigsten zu
Gebote steht.
Das neugegründete Concertorchester des Hm. Hans
Winderstein stellte sich am 4. d. M., in einem populären
Concert in der Alberthalle, erstmalig dem hiesigen Publicum
vor. Da es am nächsten und drittnächsten Abend noch in
zwei anderen Concerten daselbst mitwirken und uns damit
eine noch bessere Unterlage zu einer Beurtheilung geben
wird, als ein Debutconcert zu bieten vermag, so yersohieben
wir eine eingehende Würdigung dieser neuen ktUistlerischen
Institution auf nächste Woche und bemerken über deren
Einführangsconcert heute nur, dass Hr. Winderstein und seine
(}apelle schon auf Grund der in demselben von ihrem Können
abgelegten Proben als ein grosser Gewinn für unser Musikleben
zu bezeichnen sind , und dass ihre Leistungen und speciell
auch die der Solisten, der Violinisten HH. Kleitz und Wehle
und des Violoncellisten Hrn. Kiefer, mit einer Begeisterung
aufgenommen und bejubelt wurden, die an Intensität und
Herzlichkeit Nichts zu wünschen übrig Hess und von der
trefflichen Künstlerschaar und ihrem ausgezeichneten Führer
mit Recht als ein glück verheissendes Omen angesehen werden
darf. F.
Concertumsohau.
Amsterdam« Abonn.-Conc. im Neuen Concerthaus (Men-
gelberg) am 24. Sept.: Symph. pathöt. v. Tschai kowsky,
„Medea"-Ouvert. v. Bargiel, „Wald weben" a. „Siegfried" v.
Wagner, 3. Serenade f. Struichorch. v. Volkmann (oblig.
Violonc: Hr. Mossel). — Mat. music. ebendaselbst am 37. Sept.:
Symph. pathöt. v. Tschaikowsky, „Vysehrad" v. Smetana,
Ouvertüren v. Beethoven (No. 8 zu „Leonore") u. Wagner
(„Tannhäuser^).
Bremerhaven. Conc. der Pianistin Frl. Jühlfs unt. Mit-
wirk, des Violinisten Hrn. Berber a. Magdeburg u. der ver-
stärkten Matrosen-Art.-Cap. unt. I^eit. des Hm. Wiemann am
23. Sept.: 6. Symph. v. Beethoven, Tondicht. „Der Gefuigene
im Kaukasus" f. Orch. von R. Wie mann, „ Meistersinger"-
Vorspiel v. Wagner, Soli f Clav. v. Liszt (Ungar. Pnant.
m. Orch.), Grieg („An den Frühling" u. „Erotak") u. Nico-
549
de (Taran teile) u. f. Viol. v. Wieniawski (Pismoll-Conc.)
a. B>eethoven (Fdur-Romanze). (Ueber die OoDcertgeberin
äussert sich ein dortiges Blatt wie nachstellend : „Zam ersten
Male hat unsere darch rastlosen Eifer sich auszeichnende
junge Künstlerin, nachdem sie uns bei anderer Gelegenheit
schon wiederholt durch ihr treffliches Spiel erfreut hat, ein
eigenes Ooncert arranjg^rt. Sie spielte eine Phantasie über
un^rische Weisen mit Orchesteroegleitung von Liszt. Ihr
Spiel zeiete nicht nur grosse Brayour und Kraft, wie sie dies
höchst schwierige Werk verlangte, sondern auch grosse Klar-
heit und Feinheit in den schwersten Passagen. Auch die
stimmungsvollen Solonummern „An den Frühling^ und „Ero-
tik** von Qrieg und eine Taranteile von NicodS. legten von
feinsinniger Auffassung und sicherer Technik beredtes Zeug-
niss ab. Frl. Jühlfs hat sich in ihrer Kunst, dank ihrem
eisernen Fleisse, noch auffallend vervollkommnet, und reich-
ster Beifall belohnte ihre vortrefflichen Leistungen.^ Die
I^ovität von Rob. Wiemann wird als ein „sehr kunstvoll und
einheitlich gebautes, tief empfundenes Werk^ bezeichnet,
dessen Vortrag nicht nur „von dem bedeutenden Composi-
tionstalent des Hm. Wiemann, sondern auch von sehr ge-
wissenhaftem Einstadiren das ehrendste Zeugniss abgelegt^
habe.)
Breslau. 1. Symph.-Conc. der Breslauer Concertcapelle
(Riemenschneider): 2. Symph. v. Beethoven, „Les Pröludes^
V. liiszt, Ouvertüren v. Wagner („Tannhäuser^) u. Lassen
(üb. ein thüring. Volkslied), Serenata f. Orch. v. J. Gall-
Riemenschneider, Einzug der Oötterin Walhall a. „Rhein-
gold** V. Wagner, (Javotte v. P. Lacombe.
Eisenaeh. 1. CSonc. des Musik ver. (Prof. Thureau) mit
Haydn*8 „Schöpfung** unt. sollst. Mitwirk, des Frl. Plüdde-
mann a. Breslau, des Hm. Pinks a. Leipzig u. eines ungen.
Bassisten. (Die Aufführung wird in der „E. Z.** „Alles in
Allem** als eine wohlgelungene bezeichnet.)
Goslar« G^istl. Conc. in der Klosterkirche am 9. Sept.,
veranstaltet von der Sängerin Frau Büttner-Glanz a. Leipzig
u. dem Organisten Hrn. Schrader a. Osterode unt. Mitwirk,
der Cap. des Hrn. Rothe: Soli f. Ges. v. Händel, G. Krebs
(„Vater unser**), 0. Wermann („Ich möchte heim") und
R.Becker („Wo du hingehst**) u. f. Qrg. v. Rheinberger
(Fdur-(Donc. m. Orch.), S. Bach (Tocc. u. Fuge in Dmoll),
G. Merkel (Adagio a. Op. 42), Litzau u. Gapocci (Canzone).
(Das Ooncert wird in der „(>. Z.** als ein echtes^ weihevolles
und erhebendes Kunstconcert bezeichnet, in welchem Pro-
gramm und Ausfiihrung gleich gelungen gewesen seien. Hr.
Schrader habe namentlich im Vortrage der Werke von S. Bach
und Merkel als einen t&chtigen und begabten Orgelkünstler,
Frau Büttner-Glanz als eine ebenso hochstehende Gesangs-
künstlerin, die ebenso sehr durch schöne Naturanlagen [wohl-
klingenden hohen Sopran], wie durch ausdrucksvollen Vor-
trag zu fesseln wisse, sich gezeigt.)
Leipzig. Ooncert des Baritonisten Hrn. Theo Wünsch-
mann am dO. Sept.: Solovorträge des Frl. Toula (Ges., „Und
willst du von mir scheiden** v.Al.Winter berger, „Untreue**
u. „Veilchen** v. Oornelius, Elfenlied v. H. Wolf etc.) u.
der HH. Wünschmann („Blick ich umher** a. „Tannhäuser**
V. Wagner, „Der Kreuz^hnabel**, „Zwei Särge**, „Lied des
Troubadours Raoul de Preux** und „Lacrimae Ghristi** von
Winterberger u. „Der Stern** u. ^Bergfahrt** v.H. Hu tter)
u. Bernhoff (vidi., Berceuse v. Godard, Romanze v. Svend-
sen, Oavatine v. Raff u. „Legende** v. Poznanski). —
Eröffnnnfirsconc. des Winderstein-Orch. (Winderstein) in der
AlberthaUe am 4. Oct.: Ouvertüren v. Beethoven (No. 3 zu
„Leonore**) u. Enna („Kleopatra**), Kaiser-Marsch v. Wag-
ner, Vorspiel zum 3. Act der Oper „ Das Heimchen am Herd**
V. GQldmark, Pr^l. a. „Le Döfuge** f. Streichorch. v. Saint-
Saöns (Violinsolo: Hr. Wehle), Italien. Oapriccio v. Tsch ai-
kowskVfValse-Oaprice v. H. Winderstein, Solo vortrage der
HH. Kleitz (Viol., Ddur-Oonc. v. Paganini) u. Kiefer (Violonc,
D moll-Ooncertsatz v. J. Klengel). — Eliteconc. ebendaselbst,
veranstaltet v. dem Hausväterverband im 8. Bezirk der Nicolai-
gomeinde unt. Mitwirk, des Deutschen Damenterzettes der Frls.
Meyerwisch, Vogel u: Eugelmann a. Berlin, der Pianistin Frau
Krebs-Brenning a. Dresden u. des Winderstein-Orch. (Win-
derstein) am 5. Oct.: Prael. u. Fuge v. Bach-Abert, Kaiser-
Marsch V. Wagner, Vorspiel f. Streichorch. zum Oratorium
„Die Sintfluth** v. C. Saint-Saöns (Violinsolo: Hr. Wehle),
Vocalterzette v. N. v.Wilm-( „Liederfrühling**), Heymann-
Rheineck („In meinem Garten die Nelken** u. „Ich ging im
Wald**) u. C^lementine Engel mann (Zwiegesang), Ciavier-
soli V. Mendelssohn (GmoU-Conc), Schumann u. Rubinstein
(Scherzo u. Et. infernale). — Abendunterhaltungen im k.
Conservat. der Musik: 11. Sept. Dmoll- Streichquartett von
Schubert = HH. Werner a. Tauscha, Hegewald a. Lang-
hennersdorf, Kloss a. Leipzig und Wünsche a. Plauen i. V.,
Balladen „Tom der Reimer**, ,jHeinrioh der Vogler** u. „Der
Nöck** V. Loewe = Hr. Schun^ a. Reichenbach i.V., Gmoll-
Olavierquart. v. Mozart = Frl. Ricke a. Cassel u. HH. Schmidt
a. Breslau, Kloss u. Wittenbecher a. Weissenfeis. 25. Sept.
Odur-(}lav.-Violoncellson. v. Rheinberger = HH. Gawley
a Oincinnati u. Krasselt a. Baden-Baden, Glavierquart. Op. 16
V. Beethoven = Frl. Witcomb a. Frome und HH. Nolte a.
Rotterdam, Weisbach a. Grimma und Wittenbecher, Glavier-
Violinson. Op. 24 v. Beethoven = Frls. Rae a. Gheltenham
u. Pilat a. New- York. Lieder v. Schumann, P. P fitzner
(„Frieden**) u. Umlautt (Lied des Harfenmädchens) = Frl.
Neubert a. Kirchberg, Phantasiestücke f. Olav., Viol. n. Vio-
lonc. Op. 88 V. Schumann = Frl. Hellriegel a. Markneukirchen
u. HH. Schmidt u. Wittenbecher.
Pforzheim. Conc. des Instrumentalvereins (Baal) am
27. Sept.: 5. Symph. v. Beethoven, Solovorträge der HH.
Alfred Krasselt a. Weimar (Viol., 1. Conc. v. Bruch, Adagio
. dem Conc. v. R. Strauss u. C/zardas v. Hubay) u. Rud.
a
Krasselt a. Leipzig (Violonc, HmoU-Conc. v. Davidoff u.
Tarantella v. Popper).
Sondershausen. Letztes Lohconcert der Hofcap. (Prof.
Schroeder) am 27. Sept.: Fdnr-Symph. v. Brahms, Kaiser-
Marsch, Vorspiel u. „Isoldens Liebestod** a. „Tristan und
Isolde**, Onvert. u. Bacchanale a. „Tannhäuser** und „Parsi-
fal** -Vorspiel von Wagner.
Wiesbaden. Conc des Baritonisten Hm. Vaupel unter
Mitwirk, der Sopranistin Frl. Glukowska u. des Hrn. Heubel
(Rec) am 24. Sept.: Duett v. Kreutzer, Soli f. Sopran von
H. Dorn („Das Mädchen an den Mond**), H. Zöllner („Das
Geheimniss**) u. A. u. f. Bariton v. F. Draeseke (JPausanias**),
A. Rückauf („Lockruf**) u. A., Fragmente a. „Julius Cäsar**
V. Shakespeare.
01^ Veraltete Programme, smcie Programme ohne Angabe von Ort und
Datum müssen vollständig unbeachtet bleiben!
Engagements und GBste in Oper und Concert.
. Berlin. In der k. Hofoper wird noch vor Weihnachten
Frau Marcella Sembrich in Einigen ihrer besten Gastrollen
auftreten . — Budapest. Hr. Hof capellmeister Hans Richter
in Wien hat die Leitung von sechs Philharmonischen Con-
certen definitiv übernommen. Die HH. Hofcapellmeister Jos.
Sucher in Berlin und Siegfried Wagner in Bayreuth wer-
den zwei ausserordentliche Concerte der Gesellschaft dirigiren.
— Copenhagen. Im k. Theater debutirte als Sarastro unter
grossem Beifall der junge dänische in Deutschland gebildete
Bassist Hr. Emil Öolm, aber wirklich durchschmgenden
Erfolg hatte er erst als Mephisto in Gounod's „Margarethe**,
welch letztere Aufführung in Folge des Wiederauftretens des
von einer längeren Studienreise in Italien und Frankreich
zurückgekehrten stimmbeeabten Tenoristen Hm. Herold ein
doppeltes Interesse bot. Man verspricht sich Viel von der
(jhBwinnung dieser beiden jugendlich frischen Talente. — Leip-
zig« Zwei Dresdener Gäste frischten in letzter Woche das
Interesse für unser Theater auf: Frl. Malten trat als Brünn-
hilde in der „Walküre** auf und Frl. Wedekind sang die
Rase Friquet im „Glöckchen des Eremiten**. Beiden Damen
fehlte es nicht an stürmischen Ovationen. Mit grossem Erfolg
debutirte in einem Eliteconcert in der AlberthaUe das
Deutsche Damenterzett der Frls. Meyerwitz, Vogel
und Engelmann aus Berlin. — Magdeburg. An Stelle des
von hier geschiedenen Hm. Felix Berber wurde Hr. Con-
certmeister Oskar Koch aus Aachen als 1. Concertmeister
unserer Gesellschaftsconcerte und als Primgeiger des Streich-
quartetts des Tonkünstlervereins als vorzüglich bewährter
Künstler gewonnen. — München. Sein seltenes Direc-
tionsgenie bewährte Hr. Generalmusikdirector Felix Mottl
aus Carlsruhe wie vorher im „Lohengrin** nun auch noch
in der Leitung des „Tannhäuser**. Der Contract des Hrn.
Hofcapellmeister Rieh. Strauss wurde vom 1. November ab
auf zwei Jahre verlängert. — Paris. In der Komischen Oper
debutirte in Meyerbeer*s „Dinorah** die junge Amerikanerin
Frl. Courtenay mit grossem Glück. — Pforzheim. Indem
Concert, das der Instrnmentalverein jüngst veranstaltete, con-
centrirte sich das Interesse des Publicums auf die Solo vor-
trage des Brüderpaares Krasselt. Stand Hr. Alfred Krasselt,
gegenwärtig Hofconcertmeister in Weimar, schon von früher
her in bestrai Andenken, und wurden auch diesmal seine Dar-
550
bietungen wahrhaft bejubelt, so war dagegen sein jüngerer
Bruder Rudolf, der auf dem Yioloncell gleich hohen Zielen
erfolgreichst nachstrebt, ein homo novus fär hier und umso
ehrenvoller die Aufnahme, die er fand. — Rom. Das Argen-
tina-Theater veröffentlicht sein Programm füür die bevor-
stehende Gameval- und FciStensaison. Demnach wird das
Personal aus den Damen deFrate, Barducci, BiccidePaz
und Locatelli, sowie den HH. Mariacher, Borjzatti,
Sigaldi, Granados, Scotti und Cioni als den Haupi-
kr&ften bestehen. Im Repertoire werden „Falstaff" von Verdi,
„Asrael** von Franchetti, „Andrea Ghönier** von Giordano
und „Die Götterdämmerung^ von Wagner stehen.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 3. Oct. „Gott sei uns gnädig*'
v. H. Franke. „Christus factus est** v. Palestrina. „De pro-
fundis** V. J. Rbeinberger. 4. Oct. „Wie der Hirsch schreit"
V. Mendelssohn.
Opernaufführungen.
September.
Münehen. K. Hof- und Nationaltheater: 1. u. 24. Tristan
und Isolde. 8., 17. u. 29. Tannhäuser. 6., 19. u. 26. Lohengrin.
8. Rienzi. 10. Der fliegende Holländer. 12. Die Meistersinger
von Nürnberg. 15. u. 22. Die Ruinen von Athen. FideTio.
K. Residenztheater: 2., 9., 16., 28. u. 30. Figaro's Hochzeit.
.5., 12., 19. u. 26. Don Giovanni.
Vermischte IMittheiiungen und Notizen.
* Das nächstjährige Anhaltische Musikfest findet
in Co th en unter Leitung des Dessauer Hofcapellmeisters Hm.
Elughardt statt,
* Wie der 1., so ist auch der 2. Beethoven-Cyklus
— die Aufführung sämmtlicher Svmphonien in historischer
Folge — des Kaim-Orchesters zu München unter der be-
feuernden Leitung des Hm. Zumpe aufs Genussvollste ver-
laufen.
* Einen hervorragenden Rang in dem Musikleben
Copenhagens in der beginnenden Saison werden die
Palast-Concerte unter Direction des Hm. Joachim An-
dersen, des durch seine Thätigkeit als Yioedirigent des Ber-
liner Philharmonischen Orchesters auch in Deutschland rühm-
lich bekannt gewordenen Künstlers, einnehmen, denn es
werden deren zwölf mit interessanten Programmen (u. A.
sämmtliche Beethoven*sche Symphonien enthaltend) und vor-
züglichen Solisten stattfinden. — Hr. Gapellmeister Andersen
leitet nebenbei eine von ihm kürzlich eröfihete Orchester-
schule, in welcher ansehende Fachmusiker gründlichen
Unterricht auf den gewählten Instrumenten erhalten und mit
der bez. dassisohen und modernen Litteratur bekannt ge-
macht werden sollen.
* Das 178. Musik fest der drei Chöre von Hereford,
Gloucester und Worcester, welches vom 6.— 11. Sept. unter
Leitung des Hrn. Blair und gesangsolistischer Theünahme
der Damen Albani, Williams, Wilson und ^ing, sowie der
HH. Lloyd, Jonas, Greene und Mills in Worcester statt-
fand, gehörte nicht zu den glänzendsten in der langen Reihe.
Da der Ertrag wohlthätigen Zwecken dient, so werden die
Ausgaben für Proben auf das geringste zulässige Maass herab-
gesetzt und das künstlerische Gelingen dadurch in Frage ge-
stellt. An neuen Werken wurden das „Meistersinger" -Vor-
spiel V. Wagner, Verdi's Requiem, Elgar's „Light of Life",
Blair*s Advent-Cantate etc. geboten.
* Bekanntlich hat man sich vielfach Mühe gegeben,
das Verdienst, das sich Richard Wagner um die Scmöpfung
des in Bayreuth zur Anwendung gebrachten unsichtbaren
Orchesters erworben hat, zu verkleinern oder, indem man die
Idee als eine anderen Köpfen entlehnte bezeichnete, es ihm gar
zu entreissen« Interessant ist der Aufschluss, den Felix Drae-
seke in Dresden in einem an den „Dresd. Anz." gerichteten
Brief über diese viel ventilirte Frage gibt Derselbe schreibt:
" ^r geehrter Herr! Ich las heute einen Artikel in Ihrem
\ der das unsichtbare Orchester behandelt und in dem
die Vermuthung ausgesprochen war, dass Wagner eine fran-
zösische Schrift, die diesen Gegenstand behandelte, gekannt
habe und wahrscheinlich in Folge davon zu seiner Neuerung
veranlasst worden sei. Vi^eicht interessirt Sie, za erfahren,
dass Wagner, als ich ihn auf Wunsch Liszt's 1869 in Luzern
besuchte, sich bereits damals mir gegenüber, und zwar fol-
gendermaassen ausgelassen hatte: Bei seinem ersten Pariser
Aufenthalte, der setner Dresdener Capellmeisterth&tigkeit
vorherging (1839--1842), hätten ihn die berühmten Gonser-
vatoireconcerte aufis Höchste interessirt. Einmal sei er zu spät
gekommen und hätte in einem Räume, der durch eine ziem-
Höh hohe, aber nicht die Decke des Saales erreichende
Schall wand vom Orchester getrennt gewesen, warten müs-
sen. Die Wirkung des an dieser Schallwand hinau^geleiieten
Orchesterklanges hätte ihn im höchsten Grade überrascht, dt
der Ton, von ulen hervortretenden Einzelwirkungen gereinigt,
als gewissermaassen compacte und verklärte Einheit an sein
Ohr gedrungen sei, und dies hätte ihn auf den Gedanken
gebracht, lülen Orchesteraufführungen eine ähnliche Wirkung
zu sichern. In seinem schon damius geplanten Theater hofite
er zuerst dieser Neuerung Eingang schaffen zu können.**
* Im Haag wird am 3. Dec. unter Leitung des Hm. Dr.
Viotta, des neuen Directors der dortigen k. Musikschule, eine
Aufführung von Wagner 's „Parsifal** in Goncertform statt-
finden.
. *InRuhlaist dem verstorbenen Componisten Lux ein
Denkmal gesetzt worden, und zwar in der Annahme, dass
er das bekannte thüringische Volkslied „Ach, wie ist es mög-
lich dann'' geschrieben habe. Dasselbe rührt aber nach dem
bei Fr. Kistner in Leipzig erschienenen Eücken-Album von
letzterem Componisten her.
* Das Resultat des vom Neubauer Männergesang*
verein „Sängerlust** in Wien erlassenen Preisausschrei-
bens im Betrage von 100 Kronen für eine Männerchorcom-
Sosition kann erst Ende October bekannt gegeben werden,
a infolge der sehr grossen Betheiligune an der Preiscon-
currenz (mit 175 Com Positionen) es den rreisrichtem nicht
möglich war, die Arbeiten bis zum festgesetzten Termine
(20. September) zu bewältigen.
* Im ^oftheater zu Weimar ist der Orchesterraum
um Etwas tiefer gelegt und die Oapelle um drei Geiger
vermehrt worden, aber weder die räumliche Veränderung,
noch die Erweiterung der Capelle soll genügend sein.
* Die in vor. No. von uns mitgetheilte Verloosung von
Opernabonnements fand nicht, wie die „K. M.-Z." angibt,
in Rotterdam, sondern in Amsterdam statt undbetrimdie
dortige Niederländische Oper.
* Die neue dreiactige Oper „Kassakkeme'* („Unter den
Kosacken*') von Gatharinus Elling hat bei ihrer kürzlich in
Ghristiania stattgehabten Erstaufführung einen starken,
jedoch hauptsächlicn auf die als sehr originell bezeichnete
Musik zurückzuführenden Erfolg gehabt.
'*' 0. Goldmark 's Oper „Das Heimchen am Herd** ver-
sagte in Frankfurt a. M* und Budapest, wo die Novität
kürzlich erstmalig in Scene ging, ebensowenig ihre populäre
Wirkung, wie in den Städten, welche schon vorher die Be-
kanntschaft mit ihr gemacht hatten.
* Im Hoftheater zu Stuttgart hat am 27. Sept. Sme-
tana's dreiactige Oper „Dali bor ** bei ihrer Premiere eiue
sehr freundliche Aufnahme gefunden.
* Max Meyer-Olbersleben's schon in Weimar und
Würzburg svmpathisch aufeenommene Oper „Cläre Dettin** ist
für den 11. d. M. zur ErstaunÜhrung im Stadttheater zu Mann-
heim angesetzt worden.
* Das 50jährige Jubiläum der Leipziger Weltfirma
C. G. Röder am 3. Oct nahm einen ausserordentlich fest-
lichen Verlauf. Dasselbe begann am Morgen auf dem am
Johannisfriedhof belegenen Erbbegräbniss der Familie Röder
mit der feierlichen Enthüllung des aus einer von Werner Stein
meisterhaft modellirten, auf emem marmornen Sockel ruhwi-
den Büste des Gründers des Etablissements, Oarl Gottlieb
Röder^ bestehenden Denkmals,, welches das Arbeiterperaonal
ihrem verstorbenen Meister errichtet hat, setzte sich dann
unter ernsten und gehaltvollen Ansprachen und erhebender
Musik im Geschäftshaus selbst fort und schloas mit Festauf-
führungen, einer gemeinsamen Tafel und einem sich bis zur
Frühhelle des nächsten Tages ausdehnenden Ball im Krystall-
651
palast. Aus Allem leuchtete das herzliche Einvernehmen
z^'ischen den beiden ausgezeichneten Chefs, HH. Commerzien-
rath L. Hugo Wolff und Joh. Carl Beichel, und dem an 800
Köpfe starken Beamten- und Arbeiterpersonal hervor^ und mit
dankbarem Empfinden wurde yon Letzterem namentlich die
Mittheüung von einer Bentsch-WolfP-Stiftung im Betrage von
oO,000«4 zufErgänzungder Inyalidencasse au^nommen,welche
Hr. Gommendenrath Wolff demselben am Schlüsse des Fest-
actes am Vormittag machte. Eine zur Vertheilung an die Gtete
gelangte y in typographischer Beziehung den Herstellungsort
mt preisende restscnrift verleiht in seinem Anhang, einer
bibliographisch-typographischen Studie Dr. Hugo Bie-
mann's Über Notenschrift und Notendruck, dem Jubiläum
auch nachhaltige wissenschaftliche Bedeutung. Auf diese
werthvoUe neueste Arbeit des berühmten Leipziger Gelehrten,
wie auf Einzelnheiten des Jubiläums kommen wir nochmals
zurück.
* Hr. Nicodö in Dresden wirbt in den dortigen musi-
kalischen Kreisen um Mitglieder für einen seinen zu Baf
gelangten Orchesterconcerten ständig zugehörigen grossen
mischten Chor, um in dessen Gremeinschaft die höchsten
dele in künstlerischer Einheitlichkeit anzustreben. Mit dem
Chorverein soll zu dessen Nutzen gleichzeitig eine Chorschule
ins Leben treten.
* Hr. Dr. Hans Harthan, der neue Director des Staats-
Conservatoriums (600 Schüler) zu Santjago] (Chile), hat sich
mit zwei grösseren Orchester-Concerten, deren Programme
classische und moderne Werke in sorgfaltijger Auswahl ent-
hielten, bei dem dortigen Publicum äs Pianist, Componist
und Dirigent in vortrenlicher Weise eingeführt Man bringt
seinen künstlerischen Bestrebungen die allgemeinsten Sym-
pathien entgegen.
"^ Die ehemals gefeierte Sängerin Frau Gerster-Gar-
dini ist von Bologna nach Berlin übergesiedelt.
* Der Mu^ikdirector uad Organist Hr. C. L. Werner hat
sein Domicil von Baden-Baden, wo er seit Längerem ver-
dienstlich gewirkt hat, nach Freiburg i. B. verlegt.
* Hr. Dr. Bürklin, der ausgezeichnete Generalintendant
des Hoftheaters zu Carlsruhe, erhielt das Commandeurkreuz
1. Classe des Ordens vom Zähringer Löwen verliehen, wäh-
rend Hr. Hofconcertmeister Deecke daselbst mit dem Ritter-
kreuz 2. Classe mit Eichenlaub des gleichen Ordens decorirt
wurde.
* Hr. L. Hugo Wolff, der Aeltere der beiden Chefb der
Firma C. G. Röder in Leipzig, wurde anlässlich des fünfeig^
jährigen Jubiläums derseloen zum k. sächs. Commerzienrath
ernannt.
Todtenliste. Louis Gilbert Duprez, ausgezeichneter
Opernsänger, der in Frankreich und Italien zu bedeatendAm
Ruhm gelangt war, seit langer Zeit schon der Oeffentlichkeit
fem und nur dem Unterricht und der Composition lebend,
t, bald 90 Jahre alt. — Gilbert R. Betjemann, begabter
Geiger in angesehenen Londoner Orchestern, G^sanglehrer,
Componist, verunglückte am 9. Sept., 81 Jahre alt, in Grindel-
wald. — William Makepeace, seit 60 Jahren Chormeister
in der Kathedrale zu Rochester (England), f a™ l-^* Sept.,
76 Jahre alt, in Rochester. — Frl. Alexandra Leah E}iren-
berg, wohlbekannte Concertsängerin und Lehrerin an der
Guildhall School of Music in London, f am 2. Sept., 44 Jahre
alt, in London. — James Dace, Organist und Mitbegründer
der Colchester Musical Society, f neulich in Colchester. —
Percy Gaunt, wohlbekannter Coniponist amerikanischer
volksthümlicher Lieder, f am 6. Sept., 44 Jahre alt. — Der
früher schon todt gesagte Componist Carlo Gomes ist erst
jetzt in Mailand, 67 Jahre alt, gestorben. — Domenico La-
boocetta, Componist, f kürzlich in Neapel. — Jean Gkspard
Isidorede Swert, angesehener Violoncellist, Solo Violoncellist
am Monnaie-Theater m Brüssel, Prof. am dortigen k. Con-
servatorium und an der Musikakademie in Löwen, f? 66 Jahre
alt.
Kritischer Anhang.
Carl Thiel. „Ave Maria in Venedig^. Scene für Frauen- und
Männerchor mit Harmonium (Orgel) und Harfe oder mit
Pianoforte, Op. 15. Leipzig, F. E. C. Leuckart.
Mit dem Ton der Glocke, der von Sanct Marcus bei des
Abends rosigem Schein hell und mächtig weit in Land und
See hinein klingt, mischt sich das „Ave Maria" der Engel
und der fromme Gesang der Schiffer. Thiel's Musik zu dem
diese Scene behandelnden Gedicht von J. Dosquet ist in
den Chorpartien recht sangbar und klingt trefflich.
Louis Bödecker.
W. H. Dayas. Toccata für die Orgel, Op. 85, von Adolph
Hesse, für Pianoforte bearbeitet. Leipzig, F. £. C«
Leuckart.
Nach dem Beispiel, das Liszt, Tausig, d' Albert und
Busoni in ihren Uebertragungen Bach'scher Orgelwerke für
Pianoforte gegeben, hat Davas aus der trefflichen Asdur-
Toccata des seiner Zeit vielbewunderten Breslauer Orgel-
meisters für Ciavier ein Bravourstück ersten Ranges geformt.
Das Stück, als Studie werthvoU und von strebsamen Spielern
nicht zu übersehen, kommt als Concertnummer nur unter
fester Manneshand zu rechter Wirkunjg;.
Louis Bödecker.
Peter Wagner. Francesco Petrarca's Vergini in der Com-
position dSs Ciprian de Rore. Herausgegeben und mit einer
Einleitung versehen. Leipzig, Breitkopf & Härtel.
Das grosse musikalische Publicum wie die überwiegende
Mehrzahl musikalischer Fachmänner pflegen sich die Heraus-
gabe alter Musikwerke als kein besonders schwieriges unter*
nehnien vorzustellen. Sehr mit Unrecht. Unsere heutigen
Ajischauungen in Sachen der Tonkunst sind von denen der
Alten in wesentlichen Stücken gründlich verschieden. So
bedarf der modern geschulte Musiker eingehendster Studien,
langjähriger, mühevoller Arbeit, um sich endlich in Besitz
der Fähigkeiten zu sehen, welche es ermöglichen, mit Erfolg
nur zunächst an Lösung des musikalischen Theüs seiner Aui^
gäbe herantreten zu können. Diese Forschungen haben sic^i
zu beziehen auf die alte Notenschrift und ihre Geschichte, ^
auf die musikalische Theorie wie Vortragskunst der verschie-
denen Perioden, unter Berücksichtigung sowohl der Schriften
der Eunstlehrer, als (bei deren vielfach ungenügender Er-
hellung des Stoffs) der musikalischen Praxis.
In der Zeit der in Frage stehenden Compositionen bietet
nun zwar die Mensuralnotirung dem Herausgeber keine
Schwierigkeiten mehr. Mit den Problemen der Schlüssel
aber, sodann des Taktes, bez. einzusetzender Abschnitte, der
Behandlung der Accidentien, mit der Analyse des Baues der
Compositionen und nicht zuletzt mit den Texten hat sich
derselbe wohlüberlegend abzufinden.
Wagner hat in seiner Ausgabe allen Anforderunc^en in
vorzüglidister Weise Genüge geleistet. Er hat auch das
Verdienst, erstmals darauf hingewiesen und praktisch gezeigt
zu haben, dass und wie bei der Textlegung aen Bedingungen
der Metrik der componirten Gedichte Rechnung zu tragen ist.
— Li Kleinigkeiten unterscheidet sich die Auf&ssung des Her-
ausgebers von der des Unterzeichneten. Ich halte es u. A.
für zweckmässig, die Orthographie der jeweiligen Vorlage
selbst da beizubenalten, wo sie in den einzelnen Stimmheften
nicht übereinstiknmt. Auch scheint es mir an manchen Stellen
der Partitur geboten, z. B. Seite 16, System 2, Abschnitt 6,
zwischen Tenor und Bass, Seite 38, System 1, Abschnitt 5
zwischen Alt und Bass, Abschnitt 6 zwischen Sopran und Bass,
die Sexte gross zu maohen.
Unsere Vereine für gemischten Chorgesang besitzen in
Wagner's Neudruck eine weitere Erschliessung schönster und
feinster alter Musik. Möchten doch nicht auch an ihr die
Dirigenten achtlos vorübergehen! Die verlorene (und nie
gänäich wiedergefundene) alte Kunst des Chorsatzes und der
„Instrumentirung für Singstimmen^ ist schon rein technisch
gcoommen eine so hochinteressant« S»che, dasa jede Pnbli-
cation, die unsere Kenntniss der Alten erweitert, allein des
t Eifer stadirt werden
Dr. A. Sandberger.
C. F.. i
Brterica,steii.
Wies jetzt in der Hallescben Oper zugeht,
t der „Saale -Zeitung" vom 29. Sept. ersehen.
Aber anch die anderen dortigen Blätter ausser der dem Hra.
Director Bahn nahestehenden „Halleschen Zeit." sprechen
eicb fiber die bez. Verhältnisse offen aus. Wir sind wirklich
neugieriK darauf, wie sich nach seiner jet/.igen Theaterwirth-
schaft Mr. H. in Berlin als Director eines „idealen" Theaters
ausnehmen wird.
F. y. in .'?. Von den k. sächsischen ConserTstorien hat
gegenwärtig nur das Bresdener den H&rfenantanieht im
Lehrplan, ein langes Besinnen ist deshalb oimAthig,
L. y. in F. Die Spielmannslieder von Jnlios 0«rsdorff,
welche Beissig componirt werden, sind im Verlag von Bau-
mert &, Ronge in Orossenhain und Leiprig erschien
kosten 3 .A.
■X Örossenhain und Leiprig erschienen nnd
"" Georg Wille, VioloneeUvirtuos,
Solovioloncellitit des Theater- und GewaDdhansorchesten in Leipiig,
erbittet EngagemeutsofI erteil für Coiicerte unter der Adresse HaydnstraSSe 3, III.
Stoßeri fTeicümüller,
Pianist und Lehrer des höheren Clavicrspicls.
JjCipxig, Thomasklrchfiof 17.
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1
Bpeitkopf& Härteis Deutscher Liederverlag.
wZÖOOLiederältereruMmrronsetzer Jedeslied einzeln in FofioBOrfl
Im Co nimissions vorlag von Friedrich Hofmeister in Leipzigerschi
i ist durch jede Buch- und Musikaiienhandtung zu beziehen: [161
Berliner Musik-Eritiker-Spiegol.
Briefe etc. erbitte vom 1. October
d. J. an nach Freiburg i. Br., Thnin-
49.
C. L. Warnei*,
[1614.] Musiltdiroclor.
Leipzig.
Paul Gläser.
Op. 3. 3 Mädchenlieder fUr 1 Singstimme
mit Fianoforte .A 1,60.
Op. 13. „Jenseits". Ein Liederkreis.
[ISIS.] Ji 2,-.
Op. 13. Braatlieder. Ein O^klns von 6
Liedern Jl 3.—.
Op. 16. Requiem. Lied für Baritonsolo,
kleines Orchester, £>rgel and Harfe.
Clavierauezug mit Text . . M I, — .
Verlag von £. W. Frltzsoh in Leipzig.
Geistliche Lieder
ftii-
vierstimmigen gemiscliten Chor
Dr. Wilhelm Stade.
Heft I. 1. Wenn ich ihn nur habe. (No-
valis.) 2. Wenn Alle untren werden.
(Novalis.) 8. Weihnachtslted. „Empor
zu Qott, mein Lobgesang". (Krum-
macher.) 4. Ostermorgen. „Frtthmor-
Sns,dadie Sonn aufgeht". (Johann
»ermann.) Part. a. Stimmen M 3,20.
(Part 1 Jt. Stimmen ä 80 4.) [1616,1
Heft II. ö. Mutterliebe. „Es blickt
ein Wort mich innig an". (Sachse.)
6. Traunngsgesang. „Herr, vor dein
AatlitztretenZwei''.(Stranss.) T.Wenn
ich einst von jenem Schlummer. (EUop-
stock.) Partitor n. Stimmen Jt 2,2u.
(Part. 1 Jt. Stimmen fc 30 ^:)
■ ■ •- ■ • -» •
563
Verlag von £. W. Frltsseli in Leipzig.
Gompositionen fiir Violine mit Begleitung.
[1617.]
Besekirsky, G., Idylle für Violine mit Pianofcirte, Op. 11. Jk 1,80.
Jaques-Dalcroze, E., Rondo scberzando für Violine mit Pianoforte, Op. 16.
Jt 2,50.
Klughardt, August, Concert (Ddur) für Violin^: mit Orchester, Op. 68. Par-
titur .>4^ 7, — . Principalstimme ^ 3,—. Orcheßterstimmen ^ 10, — .
Clavieraussug des Orchesters ^ 5, — .
Mirsch, Paul, Adagio für Violine mit Pianoforte, Op. 3. Ji 1,50.
Pohl, Richard, Wiegenlied für Violine mit Pianoforte. v4f 2, — .
Popper^ David, Romanze für Violine mit Pianoforte, Op. 5. Ji 2, — .
Renberg, Willy, Romanze für Violine mit Pianoforte, Op. 12,—.
Svendsen, Johan S., Concert (Adur) für Violine und Orchester, Op. 6.
Partitur v4f 9, — . Principalstimme ^ 3^ — . Orchesterstimmen ^ 10, — .
Clavierauszng (des Orchesters), bearbeitet von Alois Reckend orf.
Wagner, Richard, Ein Albumblatt für Violine mit Orchester von A. Wil-
helm j. Partitur ^ 1,50. Stimmen ^ 3, — .
Für Violine mit Pianoforte von A. Wilhelmj. v4f 1,50.
i^
Billigste, Mrrede, guUnsgesUtteto Bibliothek
der CUMiker d« modernen Meliter der Haeik.
^
Volksausgabe Breiikopf & Härtel.
^
AnsRuirllelie Proipeeto gntii.
Barch alle Baeh*v.nuslkhandlfiiigea la hailehM.
^
[1618— .j
Verlag von Jnl. Heinr. Zimmermanp, Leipzig.
Soeben erschien:
Grrosse ausführliche
[1619b.l
Jechnik des \^iojinspieJs
in progressiver systematischer Ordnung vom ersten Anfang bis zur
höchsten Ausbildung
von
Richard Hof mann.
Abtheilung I. Op. 93. Einfache Technilc. Heft l, 2, 3 ä v4f 3,— netto.
„ II. Op. 94. DoppeigriffTechnilc. „ 1, 2, 3 i „3,— „
y, ni. Op. 95. Fiageolet-Technilc. Jt 3,— netto.
Ferner als Anhang zur ,»Doppelgriff-Technik**
Op. 96. Heft L 36 Icleine melodische DoppelgrifT-Etuden. .^3,— no.
Op. 97. „ IL 30 melodische DoppelgrifT-Etuden. Jt 3,— netto.
Wj^^ Aus den mir zahlreich zugegan^nen Anerkennungsschreiben berühmter
Geiger theile ich Ihnen nachstehend Einige mit:
Prof« Hugo Heermann, Frankfurt: „Ich finde die ganze Arbeit bewunde-
rungswürdig. In solcher Genauigkeit ist besonders für die so wichtige Flageolet-
Technik noch Nichts bisher veröffentlicht. Ich freue mich ordentlich darauf, die
zweifellos eläozenden Resultate an meinen eignen Schülern wahrnehmen zu können."
Prof. Waldemar Meyer, Berlin: „Ich halte die Hofmann'sche Yiolin-Tecbnik
flir ein Studienwerk allerersten Ranges. Ausgezeichnet zum Lehren und höchst
anregend für Künstler. In der Geigerschule werde ich das Werk sofort einführen."
W. Jos. von Wasielewskl: „Hofmann^s Yiolintechnik ist ein mit tiefer
Kenntniss und Einsicht in die Natur des Instrumentes abgefasstes Werk. Mir ist
keine Violinschule bekannt, die ein so reichhaltiges, ja man darf sagen erschöpfen-
des Studienmaterial für die Geige enthält."
Zu beziehen durch alle Buch- und Musikalienhandlungen, sowie direct vom
Verleger
Jui. Heinr. Zimmermanny Leipzig.
Verlag von E. W. Fritzscb in Leipzig.
Zwei Trauergesänge
ffir viftrsÜBnig«! Mnoerehor
von
Ad. Köckert
Qi^. 28. [1620.]
1. Todesschlummer. „Süss und ruhig ist
der Schlummer". 2. Am Grabe. „Ab
deinem Grab, das Herz von Leid um-
woben". (Mit deutschem und französi-
schem Text) Partituru. Stimmen «^ 2, — .
(Partitur Ji 1,—. Stimmen & .80 ^.)
D
Erschienen ist: [1621—.]
Max Hessens
iii
XII. Jahrg. fjjp |g^^^ XII. Jahrg.
Mit den Portraits und Blogrraphlen
von Felix Mottl, Arthur Nikisgh, Rieh
Strauss , Felix Weingartner — einem
Verzeichnisse derMuslk-Zeitschrlften
und der Musikalien-Verleger — und
einem ca. 25,000 Adressen enthalten-
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Musikcapellen des deutsehen Heeres
und der Organisten Deutsehlands
Oesterreiehs« der Sehii^elz eto.
86 Btgen kl. 8^ elegant geboiden Ji 1,50.
OrOätte MeUhhaUiifhHt d^t InhiMU», aehönt
Au09U*Uung, dauerhafter SMband und Mhr
hmiger Freim Hnd die Tortüge dieaee Ka-
lender»,
tß^ Zu beziehen durch Jede Buch- und
Mu8ikalienhandlang, sowie von
msx Hesse'» Teris^in JLelpsIfl:«
Soeben erschien bei lIEsx Broek*
haus in Leipzig: [1632.]
Mhu ms hm i)rimt
Phantasiestfleke fir ClaTier zd 4 Hunden
von
Stephan Krehl.
Op. 12.
3 Hefte & 3 Mark.
Neuer Verlag Ton Ries & Brler In Berlin.
Albert Becker, Psalm 98:
„Singet iem Herrn eis neues Lief
fDr gemischten Chor, Soli und
Pianoforte, Op. 78.
Partitur Ji 4,o0 n. [1623.]
Jede Ghorstimme k 75 /^ n.
Verlag von E.W. Fritzseh In Leipzig.
Carl Piuttip
Op. 8. Drei Interludien für Or^L
Jt 2,2o. [1624]
Op. 4. Fünf Choraivorspiele f&r Orgel.
Ji 2,50.
Op. 12. Sieben kleine Gla vierstücke. «^2,—
554
J/euesfer Opernverlag
von
J. Schnberth k Oo. (Felix Siegel), Leipzig.
Soeben erschieb in unserem Verlage: [1626.1
ffOfiunenzauBer^^ .
Op«r m 1 M (Slbthefluigeii) lach H. Htrti' „Svei Dyriig's Haas" yoi Jnlioi lelnanH.
isdixiBik: von Emil Hartmann.
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Textbach „ „ — ,60 „
Clawieritiusili ä 2 ms.
OuTertnre Ji 1,60.
IntermesBO.., „ 1,— .
Himische Scene . . : „ 1,— .
Ballet „ 1,60.
fiesangsmusik.
BecItstiT and Bomanse: Theure Jungfrau Regisse. Benedict
und Regisse (Bass und Sopran) ^ 1,50.
Scene, Ballet and 4|aartett: Legst du müssig die Hand in den
Schooss? Regisse, Ranhild, Guldborg und Benedict
(Sopran, Mezzosopran, Alt und Bass) S 2,50.
flelmkehr von der Jaa^d (Tutti): Sie kommen J6 2,60.
liled Tom Bnnenzanber: So lauscht einem alten verlorenen Lied.
Stig (Tenor) J^ 1,50.
Becitativ and Oebet: Fliehen wird der Schlummer mich. Re-
gisse (Sopran) Ji l,— .
Daett: Zu Euren Füssen hier. Regisse, Stig (Sopran und Tenor) . M 2,50.
Scene: Horch, es pocht. Ranbild, Regisse und Stig (Mezzosopran,
Sopran und Tenor) Ji 2,60.
FOr Orchester (Harfe ad libitum).
Orchestersalte complet. Partitur Ji 16, — netto. Stimmen J^ 25,— netto.
Oavertnre. Partitur Jt 7,50 netto. Stimmen Ji 12,— netto.
Intermesso. Partitur J6 3,— netto. Stimmen J$ 5,— netto.
ininilsche Scene für Streichquintett. Part. X 2,— netto. Stimmen .^3, — netto.
Ballet« Partitur Ji 7,50 netto. Stimmen J6 12,— netto.
Urtext classiscber Musikwerke,
herausgegeben auf Veranlassung und unter Verant-
wortung der k. Akademie der KUnste zu Berlin.
[1626.]
Soeben erschienen:
Bach, Jobam Sebastian, Mi 1 GUr.
Band I: 6 kleine Suiten (französische). Anhang: Suite
AmoU, Esdur, Nachträge zu den Suiten II und IV
n. J$ 2, — .
Band II: 6 grössere Suiten (englisch) n. M 3,—.
|i^ Prospecte kostenft*ei. "Wt
Leipzig. Breitkopf Sl Hftrtel.
esongübungen, j^ug/eic/j Xeiffaden für
den Unferric/jf von Jydo/f ßrömme.
Ausgabe für hohe und tiefe Stimmen in zwei Abtheilungen k 2 J6.
A. Braner in Dresden. [1627—.]
Verlag von
Breitkopf A Hartel in Leipzig.
Neue CompQsrtionen von:
Philipp Schafwenka.
Op. 96. Violinconcert in 6 dar. Aosg. f.
VioL u. Pfte. •▼. Ck>mponisteD Jf 9,-
Op. 97. 4 Ciavierstücke.
No. 1. Nachtgesang. . . • 1,50
- 2. Tans-Episode . . - 2,5(i
- 3. Scherzo - 3,-
- 4. Phantasiestück . . •> 2,50
Op. 98. 2 Stücke fürVioloncell u. Pianof
(Elegie. — Caprice slave) . .^3,-.
Op. 99. Suite f. Viol. m. Pianof. (Tocc&ta,
Ballade, Intermezzo, Recitttiv mit
Tarantella) ^7,50.
[1628.]
Xaver Scharwenka.
Op.61, No. 1. Menuett f. Pianof. A 1,50.
Op. 61, No. 2. Poln. Tanz f. Pfte. - l,5(i.
Op. 64. Neuer Bomanzero.301»vier8tücke.
M 3,-.
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Hoflieferant Sr. Maj. des
Kaiserg von Rosslaoi
empfiehlt dnem g'eehrten aus-
wärtigen musikalischen Publi-
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[169d
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zur schnellen und billigen Be-
sorgung von
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Sehriflien etc.
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Verlag von L Hoffarth in Dresden.
Hngo Brflekler.
Ein Beitrag zur Geschichte
des musikalischen deutschen
Liedes
von
Robert Miiisioli
Pr. 75 4j. [l«30b.'
Verlag von E. W. FHtzseh in Leipzig«
.PriniCle, (^odfirey, Scherzo mr Cia-
vier zu vier Händen. Jk 2,—.
— Vier Skizzen f. Ciavier. 1. Irnnromptu.
2. Legende. 8. Schlummerlied. 4. Ca-
priccio. Ji 3,— (16^^ ^
Suliu^ 'ßlüthner,
Jßeipzig.
König). Sachs. Hofpianofortefabrik.
Hoflltlirant
Ihrir Ma). dar KaiMrin von Dtilichlftnd und Kanlgln von Prsuiian,
Sr. Ma]. da> Kaissri von Oeltirraich und KOnlB* von Ungarn,
Sr. MaJ. d<> Kllnlgf von Dknamirk,
12—.) Sr. Ha), da* Mtü^t von Grlichanland,
Ihrar KSnlgl. Hoheit dar Prinzitiln von Walai.
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C. Beclistein,
Flüffel- und Pianino-Fabrikant.
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Sr. Miy. des Kaiser« von Deutschland und K&nigs von Proussen, Ihrer Maj. der Kaiserin von Dentachland und KCnigin
von Preussen, Ibrer Miy. der Kenigin von England, Ihrer Maj. der Königin -Regentin von Spanien, Sr. E&iserl. nnd
Trx..;~i n^k.u j..= tr».».M'»~_ n„.,t„.vi^Qj mid von Preussen, Sr. KöniRl, Hoheit des Prinzen Friedridi Carl von
>D Ediubutgh, Ihrer König). Hoheit der Prihzeesin Iiouiae yon England
(HarcbioneBS of Lome;.
S— 7 Joh%nnls-Str. nnd 27 Zlagel-Strasse. | "Bfajtyli»! "^
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BNeu.B
Rich.Strauss,
~^- Op. 3. -IJc-
5"
übertragen zu 4 Händen
Herrn. Ley.
— >■ CoBsplat 6 l[»rk. ■<- —
V'
Joline, tax. auf 1000 M., fOr 400 M:,
andere fUr 150 U. verk. [1SS7.]
Reotor Relmuin,
Nimptflcb (Scbleeien).
&56
Fpanz Rummel^
^^
D^SSaUy A.scanisch.e Strasse 105. <j<E*
Telegramme: Franz Rummel, Dessau. [lesse.]
lEjü^a^ementsof ferten nur direct.
FOr Bayern, WOrttemberg, Baden und die Schweiz: Süddeutsche Conoertdireotion MOnchen.
, y V., y y. V -•- V >>.tV ■>•'. v.-^.t v.-'' w -j^w v, y >.. v v^y •■' v «<' w .•» w ♦•/ w >>, v v^w ^/W ^•' w ^^w -•'
'-i ^-^ <* "-1K
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[1639m.] iiieifr- ni tntiriiiiliferii.
Berlin W.» Schöneberger-Üfer 41.
Conoertvertret Herm.Wolff.BerlinW.
Ansbildsitg im Olavierspiel.
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Pianistin. [1640k.]
Leipzig, Lesslng-Strasse 20, III.
"•""'iBtoBie Bloem,
Oratorien- u. LiedersSngerln (Alt).
WiesiMKleily Or. Bitrgitr. 7.
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[164SkJ der Adresse:
pFEnkfüPt a. M.» Feldbergstr. 88, 1.
Bngo Beeker, tfiBigl. Mm.
Otto Goepfart,
Concert- und OratoriensSnger
[16430.] Boss-Bariton.
"""" o i na a X*-
Emil PinkSy
Cottcert- und Oratorientenor.
Leipzig, Hohe Str. 47, II. [i644h.]
Gonoertvertretung: R. WollT, Berlin.
l^M
Anna Schimon- Regan,
ri646— .]
Lebrerii für Svlogesaag an der k.
ikadenie der Teokiiast.
MflnoheHy JSgerstrasse 8 III.
Susanne Stade, [i646-.]
Concert- n. Oratoriens&ngerin (Sopran).
Cresanglehrerin.
Leipzig, Raostädter Steiaweg 49 UI.
Unna MOnciiy [i647w.]
Concert- and Oratoriensftngerin (Sopran).
Frankfurt a» M., Staofenstrasse 85 in.
Concertvertretong: H. Wolff, Berlin.
^rno Wüf, Violinvirtuos,
erbittet Anmeldungen für Concerte unter Adresse:
[i648e.] Leipstg*, Flossplatz 1, n.
KaninersiiiigerAlfredDberb^^^
(Tenor). [i649n.]
Berlin, Charlottenburg.
(Concertvertretung; H. Woltf, Berlin.)
Hermann Oausehe (Bariton),
Oraterisii-, Balladen- und Usdsrtiiijisf.
Vertreter: Hermann Wolff, Berlin W.
Eigene Adresse: CreilBliseh. [1660h.]
^'"'"' Otto Hintzelmann,
Concert- u. Oratoriensftnger (Tenor).
llerliii, W. HO«, Eieenaclier Str. 66.
Willy SieMerg,
Genf. [1652--.]
Edda Wolf p
Gesanglehrerin. [ i ^^^z]
lieIpBliir, Pfaü'endorfer Str. 5, II.
Majuia Dietz,
Concert- und OratorlensBngerin
(Sopran). [16541.]
Frankfürt a. M., Sehweizerstrasse 1.
Elisabeth Paleit
[1655h.]
Concert- und Oratorlensängerin.
Alt Q. Hezzo8opran, Schule Stockhausen.
Wisibadsn. vertret.: Eugen Siern, Berlin.
Clara Polseher (Hezzo-Sopran).
Leipzigs Mahl^aspe 4:.
[1656h.] (ConeertTertretniig: H. Wolff, Berlin.
Frau Bittnerdanz,
Concert- u. Oratoriens&ngerin (&)praii),
Schale Anguste Götze, [1657y.]
lieipslc, Bahnho&trssse 19, II.
Robepf L^idepitzi
Concert- und Oratorlens&nfirer
(Bass- und Bassbariton). [1658».;
Ijelpsiff, An der Pleisse 1 1 , Vordergeb.IL
Frau Martha Hohlfeld,
Coneertsftngerin (Sopran),
sowie Gesanglehrerin. [1659z.!
Itfeipslar^ König JohannstiBsse 18, pait
Conc.-Vertr.: Eugen Stern, Berlin.
Goncert-Tenor Georg Kitter,
früher Berlin, jetzt aber: [IWOj.]
Dresden, Pragersirasse ^
Elsa RueggePi
Violoncellvlrtuoaifft. [1661x.]
Rue de la Victoire 169, St. Gilles.
Brüssel (Belgien).
Kamersäiiiier C. Dierich
(Ttfliir). [1662g.]
Leipzig, Pfaffendorfer Str. II.
(Concertvertretung: H«lfirollfv Berlin.)
isäbeOnVlil
gestützt auf gl&nzende Er folge und erste
Empfehlungen, sucht sich an einer Tour-
nöe zu betheil. Gef. Meld. n. Wiesbaden,
Philippsberg 12. [166dc.]
KOPF^cHÄRTEL'S;
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a Gruppen mit 1860 Kammern.
Jede Stimme und Nummer 80 ^. Pia&o>
[1664a.} forte J$ 1,60.
I. Octette, Septette, Sextette 1 Violine etc.
II. Streich-Quintette. III. Streich-Quar-
tette. IV. Streioh-Trice. V. Septette, Sex-
tette für Ciavier etc. VI. Clavier-Qain-
tette. VII. Clavier.Quartetta VIII. Cla-
vier-Trioe.
Ausführliehe Venehämieee haeteafreL
Dmok Ton G. G. Böder in Leipsig.
Hierzu eine Beilage von Emst Eulenburg in Leipzig.
Leipzig, am 15. October 1896.
Buefe ftumoi Bia-.iuit-
Venatwortlioher Redaotenr und Verleger:
E.W. FritzBCh,
Leipzig, Kdnigsstrasse 6.
Das Mu^ik&lische Wochenblatt erscheint j&hrKch in 69 Nnmnieni. Der Abonnementabetra^
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Inhalt: Tulstion. Von AlTred lUchtsr. (FortaetEiuiK.) — TuwgeBchlaht«: KoRlkbrlef ans OarlsrDhe. (Fartaetmig.) — Bericht Ana Leipzig. — Oan-
raitunBohBn. — EnetgeingDtB nud Qäcte In Oper nud Conoert. — Elrohenmiiiik. — OpenuBttUhnuiffeiL-- Aut^OhrU Korititen. ~ verailtehte
KlUbBilnnggii Dnd Mollzen. — Briefkasten. — Anzeigan.
Variation.
Von AlfFed Riotator.
(Fortsetzung.)
Die Veränderung
ist das wichtigste Mittel erneuter muBikaliBcber DarBtellang.
In ihr zeigt sich die Kraft und Eigenart des GomponiHten,
darch sie weias er den Hörer lu fesseln und bethfttigt er
seine Erfindungsgabe. Wir haben bezüglich des Motivs
gefanden, dasa die Ver&uderuDg desselben eine rhyth-
mische oder melodische sein kann; nehmen wir aber eine
längnre oder kürzere Tonreihe mit Melodie und Begleit-
stimme als ein Ganzes, ao kommt noch die metrische
und harmonische Veränderung hinzu. Da dieLetatere
sich aber der Natur der Sache nach nur auf die Be-
gleitstimmen beziehen kann, scheiden wir de vorläufig aus.
Die metrische Veränderung ist ihrer Natur nach
stets auch eine rhythmische; als ein gar zu einfaches
Mittel kommt sie jedoch fast nie allun, sondern fast
immer mit der rhythmisch-melodischen Veränderung ver*
bunden vor. — Im AUgemeinen ist Wechsel der T&ktart
in organisch entwickelten Tonstücken überhaupt selten
und nur unter gewissen Umstanden am Platze. Wo ein
Wechsel erscheint, dient er gewöhnlich dazu, etwas Grund-
verschiedenes einzuleiten, nicht aber zum Zwecke der
Veränderung eines bereits vorgeführten Gedankens. Dass
eine zweitheilige Takurt oft von einer anderen zweithei-
ligea oder auch einer zweimal dreitheiligen, z, B, der
*/^-Takt vom '/g- oder '/g-Takt abgelSst vrird, kann
nicht als eigentlicher metrischer Wechsel gelten, wenn,
was oft der Fall, die zu Grande gelegte Einheit (J = ^
oder J.) dieselbe hteibt. — In der Variation als Kunst-
gattung kommt jedoch, wenn auch nicht häufig, totaler
metrischer Wechsel vor. Die einzelnen Theile scheiden
sich hier viel strenger, als in anderen Compositionen von
einander, schon durch die vollkommenen Cadenzen am
SchluBB einer jeden Variation. Daher wird metrischer
Wechsel weniger unangenehm, als in fortlaufenden Ton-
stücken empfunden. Er betrifil übrigens meist den letzten
Satz, der sich, wie wir bereits bemerkt baben, sowohl
formell als inhaltlich am schärfsten von den anderen zu
scheiden pflegt.
Die rhythmische Veränderung für sich allein, d. b,
also ohne gleichzeitige melodische Veränderung, findet
meist nur in Tonwerken untergeordneter Art Verwendung.
Verlängerung und Verkürzung kommen nur für die the-
matische Arbeit in Frage. Branchbarer sind Synkope
und Anticipation; doch auch sie sind, da sie doch
nur auf einer Accentverschiebnng beraben, viel au
einfach, am allein den Hörer fesseln zu können; sie er-
scheinen daher fast stets mit anderen Arten der Ver-
änderung verbunden, wie das z. B. in der 3. Variation
aus der Sonate Op. 26 von Beethoven der Fall ist. —
Am brauchbarsten zum Zweck rein rhythmischer Varia-
tion sind jene Veränderungen, die lediglich darin be-
stehen, dass längere Notenwerthe theilweise oder ganz
dorcb kürzere ersetzt werden, dasa also an Stelle «nes
48
568
Viertele 4 Sechszehntel u. s. w. stehen. In einfach ge-
haltenen und namentlich in Saloncompositionen finden sich
von dieser Art der Variation massenhaft Beispiele, wieder
in anderen Compositionen ist von ihr zu Zwecken der
Bravour Gebrauch gemacht. In Compositionen von wirk-
lichem Werth aber wird die rhythmische Veränderung
kaum jemals allein auftreten, sondern immer mit einer
wenn auch noch so geringfügigen melodischen Verände-
rung verbunden. So beruht der Reiz der so überaus ein-
fachen, aber doch so wunderbar schönen 2. Variation aus
der Ereutzer-Sonate, die sonst vorzugsweise rhythmischer
Natur ist, auf der Einführung der Wechselnote (an ein-
zelnen Stellen erscheint statt dieser eine Harmonienote)
auf gutem Takttheil. Um den ganzen Unterschied zu
verstehen, der durch die Einführung dieser einen Note
bewirkt wird, denke man sich die Variation rein rhyth-
misch ausgeführt.
Die rein melodische Veränderung ist auf die Va-
riation nicht anwendbar. Dadurch unterscheidet sich die
Letztere auffallend von der thematischen Arbeit, da bei
dieser gerade die rein melodischen Umbildungen, nämlich
Nachahmung und Umkebrung, wenn auch nicht aus-
schliesslich, so doch in der Hauptsache vorherrschen. Soll
aber ein Tonstück, und sei es nur acht oder gar nur vier
Takte lang, in seiner ganzen Ausdehnung verändert wer-
den, so genügen diese Mittel, so ausreichend sie in dem
anderen Falle sind, nicht. Nachahmung und Umkehrung
sind ihrer ganzen Natur nach nur auf das einzelne Motiv
anwendbar, auf die Variation nur, insofern sie sich dem
allgemeinen Prinzip, nach dem die Variation ausgeführt
ist, unterordnen.
Anmerkung. Es mag hier bemerkt werden, dass wir
unter Umkehrung immer nurdisNaohahmangmitumfi^ekehrten
(verkehrten) Intervallscbritten verstehen, nicht die blosse Ver-
setzung einer Melodie, beispielsweise einer Oberstimme in den
Bass oder umgekehrt, für die auch der Ausdruck „Umkeh-
rung" gebräuchlich und die für die Variation sehr verwend-
bar ist. Ein schönes Beispiel einer derartigen Umkehrung
innerhalb der Periode ist das folgende, dem Anfang der
As dur-Ballade von Chopin entnommen:
Motiv in der Oberstimme.
^^^ß:
l^^^ü^te
h\^.
etc.
5^
m^^^fi
ümkehrnn;;
In der S.Variation in Op. 26 von Beethoven findet sich eine
rhythmisch etwas veränderte, aber melodisch überall deutlich
hervortretende derartige Umkehrung von Anfang bis Ende
durchgeführt.
Das Wesen der Variation beruht auf melodisch-
rbythmischer Umbildung. Wir können uns hier aller der
Mittel bedienen, die unseren Zwecken dienlich erscheinen,
und in weit umfassenderer Weise, insofern wir nicht, wie bei
dem Motiv, nur das einzelne (oder wenigstens oft nur
das einzelne) Mittel, sondern viele Mittel zugleich an-
wenden können, ohne dass deshalb Variationen, die Ein-
seitiges in dieser Hinsicht bieten, zu verwerfen wären,
wenn sonst die Mache eine geschickte ist. Selbstver-
ständlich ist dabei der einheitliche Charakter der Variation
streng zu wahren: wohl darf die nächste oder vorher-
gehende Variation ganz anders Geartetes bringen, inner-
halb der Variation selbst haben wir uns, wie in jedem
anderen Tonstück, an den durch die Variation selbst ge-
gebenen MotivBtoff zu halten, und wir dürfen z. B. nicht
mitten im Satz oder in der Periode eine Figur abbrechen
und durch eine ganz neue ersetzen« Solches wäre über-
haupt nur an ganz bestimmten Puncten angebracht, so
beim Anfang eines neuen Satzes oder einer neuen Periode,
resp. des 2. Theils der Variation. Kegeln lassen sich
über solche Dinge ebenso wenig, wie über das künstle-
rische Schaffen im Allgemeinen aufstellen« Das Richtige
zu treffen, ist Sache der natürlichen musikalischen Em-
pfindung, die, wo überhaupt vorhanden, nicht so leicht
irre leiten wird.
Der Vollständigkeit wegen ' wollen wir erwähnen,
dass auch das Tongeschlecht verändert, aus Dur also Moll
oder umgekehrt werden kann; doch pflegen derartige Va-
riationen natürlich stets mit einer melodisch-rhythmischen
Hand in Hand zu gehen, da sie sonst kein Interesse
bieten würden. In der „Variation*' benannten Kunst-
gattung ist diese Aenderung des Tongeschlechts so häufig,
dass wir kaum Beispiele anzufahren brauchen, doch wolleo
wir auf die 3. Variation in Op. 26 und Op. 47 von Beet-
hoven verweisen. In sonstigen Tonstücken ist diese Art
der Veränderung ebenfalls sehr häufig, wenngleich sie
selten lang ausgedehnt wird; auch in Fugen kommt sie
vor, indem Führer und Oefllhrte von Dur nach MoU ver-
setzt werden und umgekehrt.
(Schluss folgt.)
Tagesgeschichte.
Musikbrief.
Carlsruhe, September.
(Fortsetzung.)
Im December des Jahres 1890 hatte Mottl die bis dahin
nur in Paris und auch dort nur als Torso vorgeführten „Tro-
janer*' von Hector Berlioz hier erstmalig, vollständig and mit
bedeutendem Erfolge fär die Bühne gewonnen und damit
gewiss Eine seiner kühnsten und musikgeschichtlich bedeut-
samsten Thaten vollbracbt. Im Laufe der folgehden Jahre
sind die beiden Theile der eenialisch-schönen Schöpfung:
„Die Einnahme von Troja" und „Die Trojaner in Karthago^
an der grossherzoglichen Hof bühne neun Mal wiedergegeben
worden, und mit Becbt anerkannte man allenthalben die
Verlebendigung dieser für die Bühnenkünstler, wie för das
Orchester gleich schwierigen Partitur als Einen der äussersten
Höhepuncte im Wirken und Vollbringen des hiesigen Ox>em-
ensembles. Es war daher fast selbstverständlich, dass in einer
Reihe von ausserordentlichen Festvorstellungen auch die
pTrojaner^ eine Stätte finden mussten, und wenn zur Zeit
in Folge des bedauerlichen Wegganges zweier sehr verdienst-
vollen Mitglieder, der als Eassandra unübertrefi^lichen Frau
Beuss und des Mm. Cords, der ein tüchtiger Ghordbus |^
wesen war, eine Reprise des ersten Theiles auch nicht er-
möglicht werden konnte, so waren für den vierten Abend des
Operncyklus doch wenigstens die „Trojaner in Karthago^ an-
gesetzt und damit dem durch unsere Hof bühne zu eniöhto-
659
Bedeutung gelangten französischen Meister das Wort ertheilt
in^ Orden. So hatte man sich denn neuerdings an dem inter-
essanten, ernst-künstlerischen GefUge dieses zumal in seinem
letzten Acte zu den äussersten Höhen der musik-dramatischen
Schönheit und Grösse hinan reichenden Werkes und an den
vielen geradezu bestrickenden musikalischen Einzelnheiten
der Partitur erfreuen können, und das besonders durch Frl.
Mailhac's ganz wunderbare Interpretation der liebenden und
der verzwei^lnden Dido auf das Tieüste erschütterte Publi-
cum bekundete durch zahlreiche Hervorrufe der darstellenden
Künstler und des Dirigenten seine begeisterungsvolle Antheil-
nähme an diesem schönen Opemabende. Hatte diese „Tro-
janer**-Auffuhrung am Dienstag der zweiten Opemfestwoche
stattgefunden, so folgte bereit« am Freitag eine Vorstellung
der wohleinstudirten, in allen Partien gut besetzten und ganz
überaus prächtig neu inscenirten „Zau^rflöte**, und die letzte
Woche verblieb sodann den drei historischen Opemabenden
und einer den Cjklus beschliessenden Wiederholung der
„Zauberflöte''.
Die nunmehr in engster Aufeinanderfolge — am Sonntag,
Dienstag und Donnerstag — vorgeführten drei historischen
Opemabende erschienen diesmal gewissermaassen als das
Schlussfacit eines mehrjährigen ernstlichen Bemühens um die
Wiedererweckung einiger wer th vollen kürzeren Opern werke
aus der „guten alten Zeit''. Im Laufe der letzten drei
Theaten'ahre war alljährlich je Einer dieser historischen Abende
— erst der italienische, dann der französische und schliesslich
der deutsche — vorbereitet und aufgeführt worden, und wie die-
selben schon bei ihren Einzelnvorführnngen recht freudige
Zustimmung gefunden hatten, so wirkten dieselben nun äs
ein ziemlich umfassender Bückolick auf das harmlos fröhliche
Theatergeniessen unserer Altvorderen belehrend und gemüth-
erfrischend zugleich, üeber die beiden, italienischen und
französischen Oomponisten zugewiesenen Abende habe ich
bereits früher an olieser Stelle berichtet und will daher nur
noch erwähnen, dass von den dabei zur Aufführung gelang-
ten Werken: „Die Magd als Herrin" von Pergolese (1731),
„Der portugiesische Gasthof von Cherubini (1798), „Der Lie-
bestrank" von Donizetti (1882), „Die beiden Geizigen"
von Gr6trv (1770), „Die kleinen Savoyarden" von Dalavrac
(1789) und „Djamileh" von Bizet (1872) besonders die theils
launig-liebenswürdigen, theils („Djamileh") wundersam roman-
tischen Schöpfungen der französischen Meister sich als wirk-
liche, auch rein künstlerisch voUwerthige Bereicherungen des
Repertoires erwiesen haben. Der deutsche Abend, der anfllnglich
aus Gluck's „Maienkönigin" (1756), Weber's „Abu Hassan" (1810)
und Mendelssohn's „Loreley-Finale" (1847) zusammengestellt
§ewesen war, hatte nun eine Abänderung erfahren, indem an
teile des letztgenannten Fragmentes Haydn's im Jahre 1786
componirte und hier in Garlsruhe im Mai dieses Jahres erst-
malig aufgeführte Oper „Der Apotheker" zwischen die Werke
von Gluck und Weber eingeschaltet worden war. Wenn ich
voraussetzen darf, dass Weheres melodienreiche Jugendoper
allen Musikfreunden bekannt ist, und daher nur zu erwähnen
hätte, dass ebensowohl die frisch-quellende Gomposition, als
das grotesk-launige Libretto den „Abu Hassan" auch heute
noch recht bühnenwirksam erscheinen lassen, so dürften „Die
Maien königin" und „Der Apotheker" einer bedeutenden Mehr-
zahl meiner geschätzten Leser fremd geblieben sein, und über
diese beiden Werke wäre somit noch einiges Nähere zu be-
richten.
Im künstlerischen Leben Gluck's haben sich bekanntlich
grosse Wandlungen vollzogen, tiefgreifende und für die Aus-
gestaltung der musik-dramatischen Kunst allerbedeutsamste
Wandlungen, die den Maöstro ziach mehrjährigem erfolg-
reichen Debutiren mit echt italienischen Opern dazu antrie-
ben, höheren Idealen zuzustreben und nach jahrelangem ern-
sten Suchen und Arbeiten mit seinem 1762 geschaffenen
„Orpheus" volle Meisterschaft zu gewinnen. Im Jahre 1764,
also gerade in der Zeit des ihn der Vollendung zuführenden
Eatwickelungsprocesses, kam der dazumal vierzig Jahre alte
Gluck als Capellmeister an die Hofojper zu Wien, und wäh-
rend seiner zehnjährigen Thätigkeit aortselbst hat der spätere
Schöpfer der beiden „Iphigenien", der „Alceste" und der
„Armida" eine grosse Anzahl französischer Singspiele und
komischer Opern theils mit den auf der Wiener|Hofbibliothek
aufbewahrten „airs nouveaux" versehen, theils durchaus neu
componirt. Eine dieser Neubearbeitungen war das Singspiel
„Les amours champStres", das nun, wiederum neu bearoeitet,
zu neuem und recht beglückendem Leben erweckt worden ist.
Schon das von Max Kalbeck nach dem Französischen des
Favart in sehr hübscher Sprache zurechtgestutzte Libretto
dieses Pastorales hat vor den mancherlei Schäferspielen, die
wir in den letzten Jahren hier zu sehen bekamen, den Vor-
zug einer sinngemässeren, gegensatzreicheren und dadurch
interessirenden Handlung voraus. Die Musik aber übertrifft
Alles, was wir an Jugendarbeiten Mozart's und an komischen
Opern älterer italienischer und französischer Oomponisten hier
zu hören bekommen haben, und wenn es mir auch scheinen
wollte, als wenn der Wiener Oapellmeister J. N. Fuchs, der
Verfasser der im Jahre 1888 besorgten Neubearbeitung, hier
und da ausser kleinen Modernisirungen der Instrumentation
auch sonstige kleine Eetouchirungen vorgenommen habe, so
ist alles echt-Gluckische in dieser Partitur, die feingestimmten
melodischen Gedanken der reizvollen Gesänge und alles
Wesentlichere ihrer charakteristischen Begleitungen , doch schon
an sich von einer ganz bestrickenden anmuthvollen Schönheit
erfüllt. Gluck's spätere und glücklicherweise nie ganz zur
Herrschaft gelangte Tendenz: beim Schaffen eines Bühnen-
werkes zu vergessen, dass er Musiker sei, hat sich jedenfalls
bei dieser vorwiegend rein-musikalischen Schöpfung noch
nicht geltend gemacht, und so ist eine Beihe von Liedern
und Ensemblegesängen entstanden, die gleich sehr durch die
Schönheit ihrer tönenden Formen, wie durch die edle Wärme
ihres Ausdrucks entzücken und solcherweise auf die höchste
Vollendung des deutschen Liedes in Schubert hinzudeuten
scheinen. Unter den vielen prächtigen Musikstücken, welche
gleich durch das sehr klangschöne Vorspiel mit Ohor sehr
verheissungsvoll eingeleitet werden, dürften als die vorzüg-
lichsten zu bezeichnen sein: das erste Duett zwischen Philint
und Helene, in dem des Ersteren begeisterter Ghesang vom
„Hohen Lied der Liebe" von der übermüthigen Schäferin mit
einer überaus graziösen Neckmelodie beantwortet wird, Phi-
ünt's leidenschaftliches und ganz speciell auf Schubert'sche
Weisen vprausweisendes Lied „Durch die Wälder will ich
irren", ferner das feingefügte Quartett zwischen Helene,
Philint, Dämon und Richard, und schliesslich das einzig
schöne letzte Duett zwischen Helene und Philint, in welchem
die Liebenden ganz gegen unsere moderne Gewöhnung all
ihrem Liebesgi ücke in weichen Mollklängen lobsingen.
(Sohluss folgt.)
Bericht.
Leipzig. Die vor. Musikwoche stand unter dem Zeichen
Winderstein, denn in nicht weniger als vier Concerten hatten
wir Gelegenheit, die neue Concertcapelle des Hrn. Hans Win-
derstein zu hören. Zuerst in ihrem Eröffnungsconcert
am 4. Oct., dann am folgenden Tag in dem Eliteconcert,
welches der Hausväterverband im 8. Bezirk der Nicolai-
gemeinde in der Alberthalle veranstaltet hatte, am Mittwoch
im 1. Liszt-Vereinsconcert und am Freitag in ihrem 1.
Synophonieconcert im Saale der „Stadt Nürnberg". Gleich
das Eröffnungsconcert, das als reine Orchester werke Wagner's
Kaiser-Marsch, die Ouvertüren No. 3 zu „Leonore" von Beet-
hoven und zu „Kleopatra" von Enna, das Italienische Oa-
priccio von Tscha'ikowsky, das Vorspiel zum 3. Act aus dem
„Heimchen am Herd" von Goldmark, das Pr^lude zu „Le
Dringe" (für Streichorchester mit obligater Violine) von Saint-
Sa^ns und eine Valse-Caprice von H. Winderstein auf dem
Programm hatte und als Solisten den 2. Ooncertme ister
Hrn. Kleitz mit dem Ddur-Goncertsatz von Paganini und
den 1. Solovioloncellisten Hrn. Kiefer mit dem 1. Satz aus
J. Klengel's DmoU-Concert hinausstellte, Hess trotz der kurzen
Vorbereitung die vorzügliche Qualität des fast durchgängig
aus jüngeren Musikern bestehenden Orchesters und in dessen
Leiter einen mit der Praxis des Dirigirens wohl vertrauten,
dabei gut musikalisch empfindenden und seine Leute sicht-
lich beteuernden Künstler erkennen. Wie der Streicherchor
in den genannten Mitgliedern, sowie in dem 1. Goncertmeister
Hrn. Wehle, der mit künstlerischer Noblesse die obligate
Violine in dem Vorspiel von Saint-Saöns spielte, und den
uns theils persönlich, theils durch Benommöe bekannten
HH. Schlemüller (2. Solovioloncellist), Ad. Wilhelmj (Sohn
Aug. Wilhelmj *s) und A. Pfeiffer vorzügliche Kräfte besitzt,
so machen sich solche auch unter den Bläsern fast ohne
Ausnahme bemerklich, und haben namentlich auch die Pauken
einen Vertreter allererster Qualität aufzuweisen. Nur unter
solchen glücklichen Umständen war es möglich, dass Hr.
Winderstein sein neu zusammengesetztes Orcnester mit nur
wenigen Proben zu einer kunst- und beifalls würdigen Lösung
von so schwierigen Aufgaben, wie sie das Debutconcert in
der Hauptsache stellte, vorzuoereiten und somit zu wohl-
43*
560
verdienten Siegen zu führen vermochte. Wie in den selb-
ständigen Leistungen, bewährten sich Gapellmeister und
Orchester ganz vorzüglich auch in dem.Accompagnement zu
den beiden Concertsätzen , sodass die Solisten ungehemmt
ihren Intentionen folgen konnten. Hr. Kleitz war uns von
seiner Studienzeit am hiesigen k. Conservatorinm her noch
in rühmlicher Erinnerung. Ein Schüler H. Sitt^s, preist er
nunmehr als selbst zur Meisterschaft gereifter Virtuos seines
Instruments die ausgezeichnete Methode seines berühmten
Lehrers. Eine bedeutsame Künstlerbekanntschaft vermittelte
das Auftreten des Hm. Kiefer, indem in dessen Spiel sich
grosser und sympathischer Ton, eminente Technik, nirgends
fetrübte Intonation, geschmackvolle Auffossung und warm-
lüti^r Vortrag zu seltener Harmonie vereinigen. Wie
fleissig das Orchester unter der Leitune seines Capellmeisters
an der Vervollkommnunfi^ des Ensembles arbeitet und wie
eifrig beide Theüe bemüht sind, das Repertoire zu erweitern,
wurde unter steter Steigerung in den oben femer bezeich-
neten Ooncerten ersichtlich, denn wie die in denselben zur
Wiederholung gelangten Werke (wir nennen namentlich die
grosse „Leonoren^-Ouverture) noch feiner, als vorher, in
Erscheinung traten, so wurden das bessere technische Zu-
sammenspiel und die innigere Assimilation der geistigen Kräfte
nicht minder auffUlig in den erstmalig von der Gapelle
executirten Werken: Praeludium und Fuge von Bach-Abert
(Goncert des Hausväterverbandes), „Tasso** von Liszt, Ouver-
türe -Römischer Garneval" von Berlioz (Liszt- Vereinsconcert),
Gmoll-Symphonie von Beethoven und „Tannhäuser ^-Ouver-
türe (1. Symphonie-Goncert). Ganz besonders effectuirte die
Oapelle mit den Gompositionen von Liszt und Berlioz, deren
Vortrag zudem die Streichorchester-Verstärkung durch Mit-
flieder der Gapelle des 134. Infanterie-Regiments nach Seiten
er. Klangmacht zugute kam. Dass der Liszt- Verein sich
des Winderstein-Orchesters für seine Goncerte versichert
hat, ist ein wesentlicher Fortschritt bez. des orchestralen
Theils dieser beliebten, in diesem Winter sogar schon im
Voraus ausverkauften Goncerte. Wenigstens können wir uns
nicht erinnern, den „Tasso** und die Serlioz*sche Ouvertüre
trotz berühmter Dirigenten in saubererer und sichererer Aus-
führung gehört zu haben, als diesmal. Aber auch in Betreff
einer geistbeschwingten Auffassung stellte Hr. Winderstein
seinen Mann. Und ebenso trefflich war es uih die Begleitung des
von Hrn. Arthur Friedheim mit oft gepriesener technischer
Meisterschaft und vollster psychischer Beherrschung vorgetra-
genen Adur-Goncertes von Liszt besteUt. Weniger erfreulich
war dagegen die Ausführung der von Hm. Frieoneim für Gla-
vier und Orchester bearbeiteten 2. ungarischen Rhapsodie von
Liszt, doch können wir hierbei nicht beurtheilen, inwieweit
der Mangel an nöthigen Proben oder unpraktische Schreib-
weise des Orchesterparts diesen Umstand verursacht hatte.
In keinem Fall halten wir ein derartiges Arrangement einer
dem Gl^vier durchaus auf den Leib geschriebenen Liszt'schen
Ungarischen Rhapsodie, für eine glückliche Idee und möchten
von Nachahmungen abrathen.
Haben wir uns bis jetzt in der Hauptsache mit dem
Winderstein-Orchester und ausser diesem melir nebenbei mit
Hm. Friedheim beschäftigt, so wollen wir jetzt noch der üb-
rigen Vorkommnisse der Goncerte in Rede gedenken. Dem
Ente-Goncert des Hausväterverbandes verliehen solisti-
söhen Schmuck das Deutsche Damenterzett der Frls. Johanna
Mey er wisch, Else Vo^el4undGlementineEngelmann,so wie
die Dresdener Hofjpiamstin Frau Krebs-Brenning. Erste-
res trug unter Glavieraccompagnement des Hrn. Rud. Zwint-
scher Gompositionen von N. v. Wilm (^Liedesfrühling")^ Hey-
mann-Rhemeck („In meinem Garten die Nelken" und „Ich
ging im Wald") imd Clementine Engelmann (Z wiegesang)
vor und liess in seinen stimmlich und rein gesanglich gut
bestellten Darbietungen durchweg zweifellose Präcision im
Ensemble, feine dynamische Ausarbeitung und einen natür-
lich-anmuthigen Vortrag gewahren, sodass sich der Beifall
von Numi](ier zu Nummer steigerte und in seiner schliess-
lichen Mächtigkeit ein da capo involvirte, welchem Begehren
das sieghafte Mädchen-Dreiblatt jedoch keine Folge gab.
Jedenfalls dürfen die drei Damen mit ihrem Leipziger Debüt
zufrieden sein, denn dasselbe hat den allgemeinen Wunsch
erregt, sie bala wieder hier begrüssen zu dürfen, bei welcher
Gelegenheit sie dann sicher auch a capella singen und somit
die Vorzüge ihrer Vorträge noch unverhüUter zeigen werden.
(Hier möge berichtigend nochmals bemerkt werden , dass das
Deutsche Damenterzett sich nicht erst gebildet hat, nachdem
das Holländische eingegangen war, QUftsi aus geschäftlicher
Speculation, sondern oereits im vor. Winter, wenn auch mit
einer anderen Vertreterin der Mittelstimme, in die Oeftent-
lichkeit sich einführte.) Frau Krebs-Brenning brachte auf
einem herrlich klingenden Blüthner-Flügel als Hauptnammer
Mendelssohn's QmoU-Goncert und kürzere Stücke von Schu-
mann, Rubinstein und Mendelssohn zu Gehör und erwirkte
namentlich dem Mendelssohn^schen Goncert eine ganz unver-
gleichliche Wiedergabe, die denn auch riesig ap^laudirt wurde.
— Im Liszt- Verein s-Göncert theilte sich mit Hm.
Friedheim in die soHstischen Ehren Frau Schumann-
Hein k aus Hamburg. Der Ruhmeskranz, den sich diese
wundervolle Künstlerin ersang, strahlte um so heller, als
dieselbe nicht mehr oder minder bekannte Gompositionen sang,
sondern mit ihrer seltenen Künstlerschaft nachhaltig bei
einem ihr fremden Auditorium für einen bei uns bisher so
fut wie unbekannten Tonsetzer eintrat, indem sie in drei
.bsätzen zwölf Lieder und Oesänge von Hermann Bebn,
einem Hamburger Gomponisten, reproducirte. Dass sie einem
dieser Auszeichnimg im höchsten Grade Würdigen ihr Können
weihete, ehrt ausserdem ihr Kunstverständniss, d^nn die von
Behn in Musik gesetzten Dichtungen von Goethe (^ Wande-
rers Nachtlied" und „Der König in Thule«), G. F. Meyer
(„Eingelegte Ruder", „Liebesfiämmchen", „Die gefesselten
Museu**, „Abend wölke", „Unruhige Nacht", „Jetzt rede du*^,
gliiederseelen" und das etwas obscöne „Die drei gemalten
Ritter"), Heine („Aus den Himmelsaugen droben") und Hebbel
(„Gebet") sind wirklich Gabinetsstücke feinster Gharakterisi-
rungskunst und Stimmungsmalerei. Wort und Ton ver-
schmelzen sich mit geringen Ausnahmen so innig miteinander,
der Gomponist hat immer mit so feinem Sinn in den poeti-
schen Gehalt der Texte sich versenkt und denselben musika-
lisch nachempfunden, dass man, kennte man den separatea
Ursprung der Dichtungen nicht, auf Producte einer seltenen
Doppelbegabung schliessen müsste. Der Werth der Gesänge
wird nach rein musikalischer Seite durch blühende melodische
Erfindunj^, geistvolle, aber stets ungesuchte Harmonik und
ein kräftiges G^taltun^vermögen erhöht, welche Eigenschaf-
ten dem Gomponisten reiche künstlerische Erfolge auch auf an-
deren musikalischen Gebieten versprechen. Leider fehlt hier
der Platz zu einem näheren Eingehen auf diese bedeutungs-
vollen und deshalb hochbeachtenswerthen, überdies zum Theil
bereits in unserem Blatt ausführlicher besprochenen Lieder, und
wir müssen uns mit der vorstehenden allgemeinen Gharakten-
stik derselben begnügen. Ebenso geht es uns mit dem Vortrag
der Frau Schumann- Heink, von dem wir hier nur sagen
woUeU} dass die am Flügel sehr delicat von Hm. Emil W ag-
ner begleitete Künstlerin sich so vollständig mit ihren Vor-
trassobiecten identificirte und für Jedes einen so wahren und
packenden Ausdruck fand, dass das Verständniss f^ den von
ihr eingeführten Gomponisten-Gharakterkopf vollständig er-
schlossen wurde, und nerzlicher und enthusiastischer ^E^i&ll
und vielfache Hervorrufe, die zuletzt auch den dem Goncerte
persönlich beiwohnenden Gomponisten mit einbeschlossen, der
genialen S&ig|erin für ihre Spenden dankten. Möchte Frau
Schumann- Heink recht bald nach Leipzig zurückkehren und
uns von Neuem mit ihrem vollendeten Gesang erquicken und
begeistern! — Im 1. Winderstein*schen Symphonie-
concert erspielte sich Hr. Goncertmeister Wehte in £mst*s
ungarischen Liedern und der Harfenist der Gapelle, Hr.
Ziegen heim, in einer Schubert-Phantasie von Trnecek
f rosse Erfolge, und mit Hecht, denn Beide sind Virtuosen,
ie mit ihren Leistungen überall Ruhm erwerben ^v^erden.
Eine besondene SpeciaJität des Hm. Wohle scheint das Fla-
geoletspiel zu sein, das er mit einer fast unheimlichen Sicher-
heit benerrscht.
Wir schliessen unser heutiges Referat mitErwähnung des ge-
nussvollen Abends, den wir inmitten eines kunstsinnigen Audi-
toriums am 6. Oct. in der gastfreundlichen Wohnungunseres
ausgezeichneten Glavierpädagogen Hrn. Prof. Martin Air ause
verleben durften. Dieser berufene Bildner und warmherzige
Förderer junger Talente veranstaltete zu dieser Zeit den 100.
Musikalischen Vortrag seiner Schüler und hatte für denselben
Eleven zur Stelle, die durchgängig bereits auf einer hoben
Stufe technischer und geistiger J^ife standen. Gleich in der
von Hrn. Wels mann gespielten Anfan^snummer, Ghopin's
Gmoll-Ballade, trat die namentlich auf sinnvolle Phrasirung
und modulations&higen Anschlag hinwirkende Methode des
Hausherrn deutlich hervor, Vorzüge, die in Verbindung mit
sinniger Auffassung auch aus den in Ghopin's Asdur-Prae-
ludium und Mendelssohn-Liszt's „Axif Flügeln des G^esanges*"
bestehenden Darbietungen des Frl. Mara hervorleuchteten.
Als ein Talent von besonderer Entwickelnngsf&higkeit er-
schien uns Hr. Schweiger, der eine Rdverie von ^. Schutt
561
aad Jensen-Niemann's „Murmelndes Lüftchen*' mit ungemein
klarer und flüssiger Technik, fein abgetonter Nuancirung und
künstlerisch reifem Verständniss darbot. Weniger j^fiel uns
Hr. Puddicome in seiner stellenweise zu derben Keproduc-
tion des Cismoll-Praeludiums von Rachmaninoif und der gar
zu wilden Wiedergabe des Liszt^schen Ungarischen Sturm-
marsches. Von diesem realistischen Zuviel war auch der
Vortrag einer Ungarischen Rhapsodie von Liszt durch Frl.
Spittei nicht frei zu sprechen. Mit prächtigen in sieh .ge-
klärten Leistungen, welche auf Chopin^s Esdur-Nocturne und
Cis moll- Walzer und Henselt^s Desdur-Etude basirten, schloss
Hr. Kräh die sämmtUch auf einem Meisterflügel Blüthner*-
scher Herkunft ausgeführten Ciaviervorträge. Deia Abend
gab eine besondere Bedeutung und Weihe die gütige Mit-
wirkung der FrauSchumann-Heink, die einige Lieder von
Behn und Schubert^s „Allmacht" in das Programm einflocht
und mit ihrem zauberhaften Gesang auf die Graste dieses Privat-
concertes denselben tiefen, nachhaltigen Eindruck ausübte, wie
einen Abend später auf die nach Tausenden zählenden Besucher
des Liszt- Vereinsconcertes. Der Vollständigkeit wegen sei
zum Schlttss noch bemerkt, dass Hr. Violinist Beermann
eine in dem gedruckten Programm nicht vermerkte n^®^^'
fried"- Paraphrase zum Besten gab und uns mit dieser Gabe
mehr überraschte, als delectirte. F.
Concertumschau.
Amsterdam. Abonn.-Gonc. im Neuen Ooncerthaus (Men-
felberg) am 1. Oct.: 2. Symph. v. Schubert, 1. „Peer Gynt**-
uite V. Grieg, Eine Faust-Ouvert. v. Wagner, Variat. a.
dem Streichquart. Op. 18, No. 6, v. Beethoven. — Mat. music.
ebendaselbst am 4. Oct.: I. Symph. v. Brahms, „Siegfried-
Idyll" V. Wagner, Ouvert. „In der Natur" v. A. Dvo^äk,
„ Herz wun den" . u. „Der Frühling" f. Streichorch. v. Grieg.
Annaberg, 1. KammermusiK- Abend im MuseumssaaT:
Clav.- Violinsonaten v. Beethoven (Dp. 47) u. Bh ein berger
(Op. 77), sechs Lieder ohne Worte f. Clav. v. Mendelssohn.
(Ausft^hrende: Hr. u. Frau Aflerni).
Chicago. Kammerconc. des Pianisten Hrn. Liebling unt.
Mitwirk, der HH. Weidig u. Wagner (Streicher) am 3. Oct,:
Ciaviertrios v. Schumann (DmoU) und Mendelssohn (DmoU),
Olaviersoli v. Henselt u. Em. Liebling (Concertmazurka).
Gotha. I. Vereinsconcert des Musik ver. (Prof. Tietz):
7. Symph. v. Beethoven, Ouvert. „In der Natur" v. Dvotäk,
Cla vier vortrage des Hrn. Bummel a. Dessau (Esdur-Conc. v.
Beethoven etc.).
Lahr. Conc. der C^asinogesellschaft am 26. Sept. m. Solo-
vorträgen der Frau Hoeck-Lechner a. Carlsruhe (Ges., „Beim
Mondenschein" [m. oblig. Viol.lv. V. Lachner, „Frühlings-
blumen" [m. obug. Viol.l von Eeinecke, („Ave Maria" von
Luzzi, „UnteriiCi Schlehdornhag" v. Smolian, n^^™ listigen
Grasmücklein" v. Taubert etc.) u. der HH. Alfred Krasselt
a. Weimar (Viol., Adagio a. dem Conc. v. R. St raus s, Czar-
das V. Hubay etc.) u. Rud. Krasselt a. Leipzig (Violonc,
Tarantella v. Popper etc.).
Leipzig. 1. Conc. des Liszt- Ver., ausgeführt von den
vereinigten Capellen des Hrn. Winderstein u. des 184. Infv-
Beg.. Frau Schumann-Heink a. Hamburg (Ges.) u. Hm.
Frieaheim aus London (Ciavier) unter Leitung des Hm.
Winderstein: „Tasso" von F. Liszt, „Römischer Cameval"
von H. Berlioz, Lieder „Wanderers Nachtlied", „Der Kö-
nig in Thule", ,,Eingelegte Ruder", „Liebesflämmchen", „Ans
den Himmelsaugen droben", „Die gefesselten Musen", „Abend-
wolke", „Unruhige Nacht", „Jetzt rede du", „Gebet", „Lieder-
seelen" u. „Die drei gemalten Ritter" v. Herrn. Behn, Adur-
Claviercönc. u. 2. Ungar. Rhans. ▼. Liszt, Letztere f. Clav,
u. Orch. bearbeitet v. A. Frieaheim. -^ 1. Symph.-Conc. des
Winderstein-Orch. (Winder stein): 6. Symph. u. 3. Ouvert. zu
^Leonore" v. Beethoven}, „Tannhäuser "-Chi vert. v. Wagner,
Prael. u. Fuge v. S. Bach-Abert, Italienisches Capriccio für
Orch. V. Tschaükowsky, Solovortrftge der HH. Wenle (Viol.,
Ungar. Lieder v. Ernst) u. Ziegenheim (Harfe. Schubert-Phant
V. Tmecek). — Clav.- Vortrag des Hrn. Friedneim am 10. Oct.:
Compositionen ▼. Beethoven (Sonate Op. 111), Mendelssohn,
Schumann, Rubin stein (GmoU-Barcarole), Chopin u. Liszt
(„Don Juan"-Phant.). — 1.. Beethoven- Vortrag des Hm. Bert-
rand Roth a. Dresden: Claviersonaten Op. 2 u. 7. — Conc.
des Winderstein-Orch. (Winderstein) in der Alberthalle am
11. Oct: „Tasso" v. Liszt, „Todtentanz" v. Saint-Saöns,
Ouvertüren v. Weber u. Wagner („Tannh&user"), Prael. u.
Fuge V. S. Bach-Abert, Variat. a. dem Adur-Streichquart v.
Beethoven, „Ständchen" v. H. Winder st ein, Solovorträge
der HH. SchlemÜller (Violonc, 2. u. 8. Satz a. dem Amoll-
Conc. v. Goltermann) u. Ziegenheim (Harfe).
Pforzheim. Conc. der Sängerin Frl. Münzer unt. Mit-
wirk, der HH. Meyle (Öes.) u. Röhmeyer (Clav.) am 1. Oct.:
Vocalduette v. H. tiroetz (a. „Der Widerspänstigen Zähmung")
u. C. Götze („Still wie die Nacht"), Soli f Sopr. v. Liszt
(„Wieder möcht ich dir begegnen"), G. Linder („Das Vög-
lein"), C. Thiessen („Die inr hoch hemiederschaut") und
H. Hutter („Treuliebchens Tod"), sowie drei Altdeutsche
Lieder in der Bearbeit. v. M. Plüddemann, f. Bariton von
M. Plüddemann („Des Sängers Fluch") u.Th. Röhmeyer
(„O^ dass ich Rettung fände" und „0, Vöglein im duftigen
Blüthengezelt") u. f. Clav. v. J. Rheinberger („Waldm&r-
chen"), Schumann u. C. Thiessen („Humbug"). (Der Con-
certgeberin, welche sich daselbst als G^sanglehrerin nieder-
gelassen hat, werden im „Pf. B." „ausserordentlich feine ikn-
pfindung", „Vertiefung in den StoiF" und „reiches Verständniss"
neben einer „wohlklingenden Sopranstimme" und „ungekün-
stelter Beherrschung der Technik" nachgerühmt.)
Santjago. Concerte des Pianisten Hrn. Dr. Harthan:
Am 20. Juli unt. Mit wirk, der HH. StÖber, Gervino (Viol.),
Bonäccini (Flöte) u. Cerda (Tromp.). „Novellette" f. Orch. v.
Gade, Serenaden f. Streichorch. v. H. Harthan (Op. 39) u.
Volk mann (Op. 68), Sept. f. Clav., Streichinstrumente und
Tromp. V. Saint-Saöns. Conc. f. Clav., Viol. u. Fl. m. Orch.
V. S. Bach, Ddur-Clav.-Violinson. v. Beethoven, Soli f. Clav.
V. Chopin (F moU-Conc.) u. f Org. Am 17. Aug. unt. Mitwirk,
der Hu. Schröder (Clav.), Gervino, Silva, Decker u. Bri-
ghenti (Streicher). Clavierquint. v. Schumann, Claviertrio Op.
99 V. Schubert, Concert f. zwei Claviere v. S. Bach, Chöre v.
Palestrina u. Mozart, Ciaviersoli v. Scarlatti, Rameau, Mozart,
Field, Mendelssohn, Rubinstein (Romanze), Chopin und
Liszt (Ungar. Rhaps.).
Veraltete Programme, sowie Programme ohne Angäbe von Ort und
Datum milssen vollständig unbeachtet bleiben t
Engagements und GSste in Oper und Concert.
Berlin. Die hervorragendsten Erscheinungen unter den
Ldstrumentalsolisten, welche in der vor. Woche hier concer-
tirten, waren sicher der Pianist Hr. Arthur Friedheim und
der Violinist Hr. Felix Berber, die dementsprechend auch
gefeiert wurden« — Cöln. Der jugendliche Violoncellist Hr.
lariz Loevensohn erfreute und entzückte kürzlich das
Publicum der Musikalischen Gesellschaft durch seine Vor-
träfi;e. denen kernige Männlichkeit, Innigkeit des Empfindens
una reiner Geschmack innewohnen. Dass ihm eine bedeu-
tende technische Fertigkeit zu Gebote steht, braucht nicht
besonders hervorgehoben zu werden. Sicherlich steht dem
jungen Mann eine grosse Zukunft bevor. — Frankfart a. M.
Frau Gulbranson. die in Bayreuth zu Weltruf gelangte
Künstlerin, hat aucn hier grosse Erfolge im Concert, wie in
der Oper gehabt. Im Theater debutirte sie als Brünnhilde in
der -Walküre", nachdem sie vorher im Abonnementconcert
daselbst mit ihrer herrlichen Stimme und Auf&ssung Begei-
sterung erregt hatte. -^ Hannover. Hier hat ein 6V«j&hriger
Pianist Bruno Steindel aus München-Gladbach mit seinem
Vortrag von Beethoven's Gdur-Concert und anderen Stücken
grosses Aufsehen erregt. — London. Mit grossartisfem Er-
folge hat Ihr Hr. Julius Kiengel kürzlich im KrystaU-Palast
gespielt. Man weiss ihm ge^nüber nicht zu sagen, ob er
ein grösserer Musiker oder ein grösserer Virtuos ist, in so
eminentem Maasse sind beide Eigenschaften bei ihm ausgebil-
det. — Paris. Der hiesige Bariton Hr. Lassalle hat einEn-
^lagement für eine Opemtour in Amerika angenommen, welche
im Nov. in New- York beginnen wird. — Wien. FrL Lola
Beeth wird wieder an unsere Hofoper zurückkehren, unter
deren Besuchern sie offenbar mehr Freunde und Bewunderer
hat, als anderwärts, denn andernfalls würde sie doch wohl
nicht wiederkommen.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 10. Oct. „Ich hebe meine Augen
auf ▼. Joh. Bartz. „Richte mich, Gott^ von Mendelssohn.
Nicolaikirche: 11. Oct. „Gross und wunderbarlich sind deine
Werke** a. dem Orator. „Die letzten Dinge" v. L. Spohr.
^62
Carlsruhe.
von Sevilla.
OpernauffUhrungen.
August.
GrossberzogL Hoftheater;
September.
81. Der Barbier
Baden-Baden. Grossberzogl. Hoftbeater: 2» Hansel und
Gretel. 30. Das Glöckcben des Eremiten.
Carlsruhe. Orossberzo^l. Hoftbeater: 8. Fra Diavolo.
6. Das Glöckcben des Eremiten. 6. Die Meistersinger von
Nürnberg. 8. H&nsel und Gretel. 11. Lobengrin. 13. Tann-
bHuser. 15. Die Trojaner in Eartbaffo. 18. u. 87. Die Zau-
berdöte. 20. Die Magd als Herrin. Der portugiesische Gast^
hof. Der Liebestrank. 22, Die beiden Geizigen. Die kleinen
Savoyarden« Djamileh. 24. Die Maienkönigin. Der Apothe-
ker. Abu Hassan.
Aufgeführte Novitäten.
Brabms (J.), Orchestervariat. üb. ein Haydn^scbes Thema.
(Sondershausen, 17. Lohconc. der Hofcap. [Schroeder].)
Co wen (F.), Skandin. Symph. (Ebendaselbst, 16. do.)
Dvo^&k (A.), Ouvert. „£i der Natur''. (Ebendaselbst.)
Goldmark (C), „Sakuntala^'-Ouvert. (Baden-Baden, Fest-
conc. des städt. Curcomitös zur Feier des Geburtstags des
Grossherzogs [Hein].)
Hof mann (H.), Seren, f. Streichorchester. (Sondershausen,
16. Lohconc. der Hofcap. [SchroederJ.)
Liszt (F.), „Les Pröludes''. (Eisleben, Gonc. des Hrn. Neisser
a. Helsingfors am 18. Aug.)
Neisser (FX Ouvert. zu „ürvasi** etc. (Ebendaselbst.)
Nie od ö (J. L.), Svmphon. Variat. f. Orch. (Sondershausen,
16. Lohconc. der nofcap. [Schroeder].)
Piutti (C.), EmoU-Oreelson. (Zwickau, 1. geistl. Musikauf-
führ. des Kirchenchors zu St. Marien [voUhardt].)
Phant. f. Org. (Braunschweig, geistl. Wohlthätigkeits-
conc. am 19. Sept.)
BezniÖek (E. N. v.), Ouvert. zu „Donna Diana''. (Sonders-
hausen, 17. Lohconc. der Hofcap. [Schroeder].)
Eückbeil (F.), Violinconc. (Ebendaselbst.)
Saint-Saöns (C), G moU-Glavierconc. (Baden-Baden, Fest-
coDC. des städt. Curcomitös zur Feier des Geburtstags des
Grossherzoes [Hein].)
Thoma (R.), Orator. „«Tohannes der Täufer". ^Breslau, Auf-
fuhr, durch den Kircbenchor von St. Elisaoeth [Thoma]
am 8. Sept.)
Tschalkowsky (P.), Ouvert. -Phant. „Bomeo und Julie".
(Amsterdam, Abonn.-Gonc. im Neuen Concerthaus [Men-
gelberg] am 17. Sept.)
Wagner (R.), Vorspiel u. Schlussscene a. „Tristan und Isolde".
(Ebendaselbst.)
Vermisohte Mittheilungen und Notizen.
* üeber eine verschollen gewesene und jüngst in Zürich
aufgefundene Ouvertüre von Richard Wagner wird den
„M. N. N." von dort geschrieben: „Eine bisher noch nicht
bekannt gewesene Composition Richard Wagner's, bezeichnet
mit: »Zweite Concertouverture von Richard Wagnerf, hat
Hr. Musikdirector Dr. Friedrich Hegar hier in einem von
dem Pariser Verleger Wagner's, Durand, herrührenden
Packete aufgefunden. Das Manuscript befand sich auf der
Rückseite einer Anzahl gleichfalls von Wagner geschriebener
> Stimmen c, oder richtiger gesagt, diese Stimmen waren aaf die
Rückseite des Ouvertüren- Manuscriptes geschrieben. Ver-
muthlich stammt die aufgefundene Composition aus der Zeit
vor dem Pariser Aufenthalt. Die Instrumentirung der
Ouvertüre ist nicht vollständig aus^führt, und es muss das
Musikstück nach dieser Richtung hin ergänzt werden. Man
hof^, es mit Genehmigung der Familie Wagner demnächst
hier aufführen zu können." — Die „N. Z. Z." ergänzt diese
Mittheilung wie folgt: „Als zur Erinnerung an die drei
g'ossen Wagner-Concerte in Zürich vom Jahre 1853 Hr. Dr.
egar sich anschickte, im Jahre 1878 eine 2ojährige Gedenk-
feier zu veranstalten, natte ihm Wagner auf Wunsch durch
seinen Pariser Verleger Durand die Originalmanuscripte
hierfür zustellen lassen. Nach erfolgtem Gebrauche wurden
die Stimmen wieder in die umfangreichen alten Packete ge-
legt. Bei der heutigen nochmaligen Durchsicht dieser
Packete fand Hr. Hegar die obengenannte Composition; sie
wurde am Dienstag, 6. October, soweit sie instramentirt ist,
vom Tonhalle-Orchester probirt. Sie zeigt ganz den Wagner
in seinen allerersten Anf&neen, und ihre Entstefaungszeit
dürfte noch weit hinter der Kienzi-Periode Wagner's zarück-
Hegen. Der Wagner-Forscher v. Santen-Kolff hat vor drei
Jahren anlässlich monographischer Arbeiten über die »Faoste-
Onverture Wagner's nachgewiesen, dass Wagner seine Com-
positiönen nur in den Zwanziger Jahren, und zwar als er
• Kreuzschüler zu Dresden war, bis zum Bee^nn seiner ersten
Capellmeisterstelle in Riga, mit Zahlen zu bezeichnen pflegte.
Zu diesen Compositionen gehören eine Concertouverture and
etwa neun Compositionen zu Goethe's »Fauste. Sehr ^wohl
möglich, dass diese Ouvertüre das bisher vermisste Opus S
von Wagner ist. Es fehlen nämlich tbatsäohlich etwa arm
dieser numerirten Werke, die Uebrigen sind im Archive zu
Bayreuth aufbewahrt. Für Durand in Paris hatte Wagner
während seiner Pariser Zeit in den Dreissiger Jahren Con-
certarrangements gemacht, und bei den ^genseitigen Bezie-
hungen hatte ihm auch Wagner Arbeiten in Verwahrung
gegeben, die vor seine Pariser Zeit zurückreichen. Die vieles
bei Durand liegenden Musikpackete spielen überhaupt in der
Geschichte Vfkpxer*» eine grosse Rolle. Offenbar hatte
'Wagner in Paris, als er in keineswegs günstigen Verhält-
nissen lebte, die Rückseite der Composition dazu benutzt,
um darauf eine »Stimmet aus »Rienzi« oder Aehnliches ra
schreiben, und so ging denn diese Composition zeitweilig
verloren, bis sie jetzt in Zürich, wohl nach 65 Jahren der
Vergessenheit, wieder ins Leben erweckt wurde."
* In Genf wurden von Hrn. Willy Rehberg unter Mit-
wirk, der HH. Pahnke, Sommer, Kling, Rapp, Ad. Behberg
und Mondalt drei Kammermusiken veranstaltet, v^elch«
ausschliesslich Compositionen von schweizerischen Com-
Sonisten im Programm hatten, und zwar von G. Weber,
[. Goetz, £. Jaques-Dalcroze, E. Combe, 0. Barblan, W. Heb-
berg, H. Huber, F. Hegar, J. Raff, J. Bischoff-Ghilionnat
A. Werner und J. Lauber.
* Jahresberichte von höheren Musiklehranstai-
ten sind uns heuer spärlicher zugegangen, als in den letzten
Jahren. Es liegen uns solche heute nur noch aus Berlin,
Mannheim und Wiesbaden vor. Zu den renommirtesten
Conservatorien der Reichshanptstadt zählt auf Grund einer
stattlichen Reihe vorzüglichster Lehrkräfte das von Klind-
worth-Scharwenka. Dasselbe wurde während des letzten
Schuljahres von 861 Schülern und Schülerinnen besucht, von
welchen die Vorgeschrittensten an 12 Vortragsabenden und
Prüfungen Proben ihres Könnens ablegten. — Der 7. Jahres-
bericht des Conservatori ums für Musik zu Mannheim^
an welchem 14 Lehrer und 1 Lehrerin unterrichten, weist
eine Frequenz von 137 Zöglingen und 12 Hospitantinnen auf.
Ganz besonders erwähnens- und preisenswerth ist, dass diese
trefflich von den HH. M. Pohl und W. Bopp geleitete Anstalt
alljährlich ein Brahms-Concert mit ihren Schtdem ver-
anstaltet, um dieselben „allmählich immer tiefer in die Geistes-
welt dieses Meisters einzuführen, sie immer inniger mit der
compositorischen Individualität des Mannes vertraut zu mar
eben, der auf dem Gebiete der Kammermusik, des Liedes,
der Chorcomposition und als Symphoniker wohl die bedeu-
tendste Erscheinung unserer Zeit ist**. — Das Conserva-
torium für Musik zu Wiesbaden wurde laut seines
neuesten, die zwei letzten Schuljahre umfassenden Berichtes
während eines Jeden derselben von durchschnittlich circa
340 Schülern besncht, von welchen Dreie sich auf das Stu-
dium der in unserer Zeit so sehr vernachlässigten Guitarre
verlegten, die Allermeisten jedoch das Ciavier als Leibinstm-
ment tractirten. Dem Lebrercollegium gehören neben dem
vorzüglichen Director des Institutes, Hrn. Albert Fuchs, gegen
40 der besten Musiker Wiesbadens an. Den Bericht erömiet
eine lesenswerthe Beantwortung der Fragen: Was versteht
man unter „italienischer Gesangsmethode^ und welche Be-
deutung hat dieselbe für den heutigen Kunstgesang?
* Soeben ist bei A. H. Pavne in Leipzig unter dem
Titel ^Dnr und Moll" das 1. Monatsheft eines musikalisch-
litterarischen Zeitungsunternehmens erschienen, das es sich
zur Doppelaufgabe stellt, dem Musikfreund für ein billiges
Geld eut gewählte neuere Gesang- und Claviermnsik, sowie
fasslich geschriebene Artikel belletristischer, historischer und
biographischer Natur darzubieten; und wenn das unter-
nehmen hält, was das vorliegende erste Heft mit seinem
reichen und dem vorgesteckten Zweck entsprechenden
Inhalt (29 Seiten Compositionen von P. umlauft, Tschaikowsky,
563
I. Brüll, 0. Nicolai u. A., 3 Seiten Portraits eta und
15 Seiten Text von Ad. Ruthardt, C. Reinecke a. A.)
verspricht, so wird es ihm an Förderern nicht fehlen. Die
Verlang^andlong verbindet mit ihrer nenen Monatsschrift
ausserdem gelegentliche Preisausschreibungen, deren
in dem 1. Heft erlassene Erste einem Lied (200 M,), einem
Ciavierstück (l&O M.) und einem Walzer (100 M.) gilt und
Einsendungen bis zum 81. Oct. zur Bedingung stellt.
* In Prag ist mit dem 1. October eine neue Musik- und
Theaterzeitung: „Neue Musikalische Rundschau**, redigirt
von Richard Batka, ins Leben getreten.
* Der Verlag des „Centralblattes für Instru-
mental-, Solo- und Chorgesane" ist Anfang d. M* von
Hans Licht in Leipzig auf friedricn Luckhardt ebendaselbst
übergegangen.
* Von den von Carl Zuschneid herausgegebenen, in
Chr. Friedr. Vieweg^s Buchhandlung in Quedlinburg im Ver-
lag erscheinenden „Musikpädagogischen Blättern**,
welche als Organ fr&r die Interessen des musikalischen ünter-
richtswesens, für Dirigenten, Organisten und das Musikleben
der Gegenwart bezeichnet werden, ist die 1. Nummer er-
schienen, welche einen recht vortheilhaften Eindruck macht.
* In London führen die angesehensten Concertinstitute
endlich die Normalstimmung ein.
* Unter den Gratiscursen, welche die Commune von
Saint-Gilles für iunge Leute veranstaltet, verdient Erwäh-
nung der unentgeltliche Unterricht im Ciavier und in den Ele-
menten des Gesanges, welchen Frau P. Samuel gewährt.
Die Ausbildung soll dabei so weit gefördert werden, dass
die Zöglinge für das Conservatorium reif werden.
* Auch Sängerhallen haben ihre Schicksale! So wurde
die viel bewunderte Stuttgarter, nachdem sie dem 6. Sänger-
bundesfest gedient hatte, zu einer Hundeausstellung benutzt.
Jetzt wird sie abgerissen, um zum grössten Theil e& Arbeits-
halle für eine Wurstfabrik benutzt zu werden.
* Carl Goldmark^s Märchenoper „Das Heimchen am
Herd** hat kürzlich sieghaften Einzug in die Stadttheater
zu Brunn und Leipzig gehalten.
* Die von Vielen mit Spannung erwartete Premiöre
von X. Scharwenka's „Mataswintha** im Hoftheater zu
Weimar hat sich unter der umsichtigen Direction des Hm.
Stavenhagen in allen Theilen zufriedenstellender Weise am
4. d. M. vollzogen. Der Aufführung wohnte der Componist
persönlich bei, und das Publicum rief ihn wiederholt vor die
fl£U3Qpen.
* Nachdem Smetana's komische Oper „Die verkaufte
Braut** gelegentlich der Wien er Musik- und Theater- Ausstellung
in czechischer und 1893 im Theater an der Wien in deutscher
Sprache dem Wiener Publicum ihre Reverenz gemacht hatte,
ist sie am 4. October endlich ins Hofopemhaus der Kaiser-
stadt an der Donau eingezogen und hat dieselbe Freude er-
regt, wie gelegentlich ihrer früheren Aufführungen in Wien.
* Im königl. Opernhaus zu Budapest spielt sich jetzt
ein Cyklus von neuen Opern der ungarischen Compomsten
F. ErkeL Doppler, Istvan, FarKa, Mihalovich, v.
Zichy, Hubay und Frotzler ab.
* E. N. V. Reznicek's Oper „Donna Diana** hat am
4. d. M. bei ihrer Premiere in Co In allgemeinstes Gefallen
erregt und grossen Beifall entfacht. Eine ganze Reihe
weiterer Premieren des geistvollen Werkes steht für diesen
Winter noch bevor.
* Im Monnaie- Theater zu Brüssel fand die in dieser
Stadt zum ersten Male gegebene, bereits von 1870 herrüh-
rende komische Oper „Les deux Billets** von Ferdinand
Poise bei sehr zufriedenstellender Aufführung eine sehr
günstige Aufnahme.
* Massen et 's „La Navarraise** hat im Lyrischen Theater
zu Mailand einen grossen Erfolg gehabt.
* Der Kirchengesang-Verein zu Magdeburg be-
ging unter Leitung seines hochverdienten Gründers und Diri-
fenten Hrn. k. Musikdirector Gustav Rebling am 11. Oct. das
0jährige Jubiläum seinesruhmvollen Bestehensmit
einer Anirührung von F. Hegar^s Oratorium „Manasse**. Eine
bei diesem Anlass erschienene Festschrift gibt zuverlässigen
Aufschluss über die Geschichte und das Wirken dieses aus-
gezeichneten Chorvereins, dem bekanntlich die Ehre zu Theil
ward, von Richard Wagner zur Mitwirkung bei der Feier
der Grundsteinlegung seines Festspielhauses in Bayreuth
eingeladen zu werden und sich neben dem Riedel- Verein aus
Leipzig und dem Stern'sohen Verein aus Berlin an der Aus-
führung des chorischen Theüs der 9. Syinphonie betheiligen
zu dürfen. — In dem Verzeichniss der von mm in Magdeburg
zu Gehör gebrachten g^rösseren Werke mit Orchester steht
S. Bach's Matthäus-Passion mit 14 Aufführungen obenan ; ihr
folgen Mozart's Requiem mit 18, Handelns ^Messias** mit 11,
Beethoven^s 9. Symphonie mit 8, Mendelssonn's „Paulus** mit
6 Aufführungen u. s. w. In der Berücksichtigung des Gesammt-
schaifens der in diesem Verzeichniss genannten Comi^onisten
nimmt Mendelssohn den 1. Platz ein, der mit 12 verschiedenen
Werken 36 Mal auf dem Plan erschien. Von den in Frage
stehenden Componisten sind Becker, Brahms, Bruch und
H. Hofmann die einzigen noch lebenden, und von diesen
nimmt Bruch mit 5 Werken und 12 Aufführungen den weitesten
Raum für sich in Anspruch, während die drei Anderen nur
mit je einem Werke und einer Aufführung vertreten sind.
* Hr. Generalmusikdirector Hermann Levi in München
wurde, seinem eigenen Wunsch entsprechend, in den Ruhe-
stand versetzt. In Anerkennung seiner langjährigen ruhmvollen
Thätigkeit in der von ihm bekleideten Stellung wurde er zum
Ehrenmitglied der k. Capelle ernannt. Neben aen HH. Fuchs,
Röhr und Strauss wird vom März n.J. ab auch noch Hr. Prof.
Max Erdmannsdörferals Hofcapellmeister amtiren und dem
Institut somit eine Dirie;entencapacität ersten Ranges werden.
Hr. Prof. Erdmannsdörier wird aber schon vorher in München
in Thätigkeit treten, und zwar als Dirigent der ersten Con-
certe der Musikalischen Akademie. Der Schwerpunct seines
künstlerischen Wirkens wird jedoch während der bevor-
stehenden Saison noch in der Leitung der grossen Concerte
der Kais. russ. Musikgesellschaft in St. Petersburg beruhen.
* Edvard Grieg, der norwegische Meister, wird Ende
d. M. in Stockholm auf Einladung der dortigen Hofoper
zwei Concerte mit eigenen Compositionen und am 7. Nov.
in Christiania das Concert zur Feier des 25jährigen Jubi-
läums des von ihm gegründeten Musikvereins diiigiren.
Hierauf wird er nach Wien sich begeben, wo er sicn zu
einem Orchesterconcert, einem Liederabend und einer Kammer-
musik verpflichtet hat und sicher die begeisterte Aufnahme
wieder finden wird, wie bei seinem dortigen Auftreten im
März d. J.
* Hr. Prof. G. Halir wird Ende d. M. seine erste Reise
nach Amerika antreten und dort zunächst in New -York
debutiren. Später wird er in Chicago und Boston spielen
und von letzterer Stadt aus Theil an der grossen Tournöe
des Bostoner Symphonie-Orchesters nehmen.
* Hr. Organist Paul Janssen beging am 1. Oct. den
25. Jahrestag seiner verdienstlichen, dem Ciavier und der Orgel
gewidmeten Lehrthätigkeit am k. Conservatorium für Musik
zu Dresden.
* Zum Organisten an der St. Georgen-Kirche in Eisenach
wurde Hr. Camillo Schumann erwählt.
* Mit der langjährig von dem verstorbenen trefflichen
F. G. Schwencke innegehabten Organistenstellung an der St.
Nicolaikirche zu Hamburg wurde der k. Musikdirector Hx.
Friedrich Reinbrecht, zur Zeit Organist am St. Willibrordi-
Dom in Wesel, betraut.
* Hrn. Carl Gold mark in Wien wurde das Ritterkreuz
des österreichischen Leopold-Ordens verliehen.
Todtenliste. Touschmalow, Capellmeister an den
Theatern von Warschau und Tiflis, Componist, f kürzlich. —
Landen, langjähriger Concertmeister des ehemal. Pasde-
loup'schen Orchesters, später Violinsolist und 3. Capellmeister
der Grossen Oper zu Paris, f daselbst. — Anton Brückner,
der greise, von Vielen ebenso vergötterte, wie von Vielen ge-
schmähete Componist in Wien, f nach längerem Leiden am
11. d. Mts. daselbst.
Brierkasten.
IV, K. ia K. Die Namensnennimg in der „Ura^iia" be-
ruht &uf einem Druckfehler, indem der neue Bedacteur der
„Orgel" nicht Maul, sondern Mauke h eiset.
Ed. F. in L. Ddss Hr. B. Zwintscher gern seinen filins
Undolf ftls Lehrer-Collegen im ConBeryatoriiim neben sich
febabt bätt«, ist ebenso begreiflich, nie sein Mieemutb über
en vereitfllten Plan. Wenn er aber vielleicht glaubt, durch
die, nie man bort, bereits vollzogene Kündigung seiner Stel-
lung am Institut doob noch zu dem angestrebten Ziel zu
gelangen, so Terrechnet er sich wobl erst recht. Man wird
ihn nicht durch nachträgliche Anstellaug seines Sohnes zu
halten suchen, sondern ihn ziehen lassen, uud wohl Keiner
seiner HE. Cdliegen am Institut wird dem Scheidenden eine
Thräne der Wehmuth und des Bedauerns nachweinen. Aus
welchem Grunde auch?
L. K. in A". Ist schon besorgt!
Auseig-en.
Von Ende October bis Mitte Januar 1897 bin ich auf
einer Concerttournöe in den Vereinigten Staaten.
Prof. Carl Halir.
Berlin, Potsdamer Strasse 51. [1665b.]
FOp Violoncell
«rschieD soeben im Verlage von Fi £• C* LeUQkaPt in LdlpZig.
Äir und iVLenuett
für Violoncell mit Pianoforte
componirt von
Ferdinand von JHIieneron.
. Op. d. — David Popper gewidmet. — M- t,8o.
Vorher erschienen: [1666.]
Albert HaPimann, Op. 26. Atme mof ! Cantilena für Violoncell
■mit Pianoforte . . Ji 1, — .
L. van Beethoven,. Adagio aus dem Sextett Op. 71, für Violoncell
mit Pianoforte bearbeitet von Albert Hartmann , ^ 1,20.
Wa A. Hoxapt, Adagio, fär Violoncell mit Pianoforte bearbeitet von
Albert H.rtmann Jt 1,50.
HOehat wlrlcsaine Vortragsstfloke, die sich bereit! Öfters tretTlleh bewährten.
In Vorbereitung:
Robert Kahn, Op. 25. Drei Stücke (Bemanze; Serenata; Capric-
cio) t3r Violoncell nnd Pianoforte. — Robert Hansmann g-ewidmet.
S^SlSlS^llll§l§g§^§llll
We.)
Robert Fuchs. Op. 55.
I SO üuette <Tlr zrrei "VioUnen. T^te
Heft 1 C^o. 1-10). Heft II (No. ll-«0).
ä ein Heft H. 1,60.
Neue Freie Presse vom 24./9. 1896:
— Soeben erschienen bei C. Hof bauer in Leipzig zwei Hefte Violln-
I Duette von Bobert Fachs. Die darin enthaltenen zwanzig Stücke sind
— dafür bUr^ der Name dea Heisters — eine werth volle SsreicheronK
der einschlsgigen Litteratur. [1667c^
I ^AW>tt# ^g^So ^P-^*- Amopettan. Leichte
I *nOveri ^rUenSß StUokefUrVIoline u. Planottorte.
(Erste Lage.)
Heft 1 (No. 1-8). Heft II (No. 9-15).
k ein Heft H. 4,-.
Wien, I. Bezirk, C. HofbauePf Eämtnerstrasse 34.
Offene Stellen fflr Musiker.
GeancM werdeni
Concertmelster für das stftdt. Or-
chester in Heidelberg zum I.Jan. 1897.
An&ngsgehalt 1500 JI pro Jahr, Be-
werbungen an den Stadtrath : Dr.
Wilkens. (S. Inserat!)
Elementarlehrer des ClaTier-
ipielB < die Akademie der Ton-
kunst zu Erfurt, Bewerbungen an
Director Hans Rosenmeyer. (S. In-
serat!) [1668.;
Wüheln Umme, Mflgik-ttriag, Lelitrig.
Neue Xieder.
^ — _
palmar ßorgstrOin.
Fünf Ofldloht« «OB „BHOh der Llebr
von Mnrad Effendi. Jt. «,— .
1. Lass dem Beter seine I>janu. 8. Wer
von einstger Liebe spriutt. 3. Dein
Qeatftndnias, wett«rleuchtend. 4. Ueine
Haft ging jäh zur Rttste. 6. W&i nicht
auf die tollen Klagen. {\e»%:.
Otto Tanbmann schreibt in der „AU-
gem. Muaikzeit." vom 18. IX. »6:
„Der Name des Contponisten vorstehen-
demes&nge war mir biejetztnicht bekannt.
Ich freue mich aber, ihn kennen gelernt
zu haben, wie man sich über jede Be-
kanntschaft &eut, die Einem nicht nur
eine andere, sondern eine svmpathiscbe
nnd bemerkenswerthe Phjaiognomi»
zeigt. Und das thut Borgstrfim, Sym-
patnisch an ihm oder an seiner Musik,
was hier gleichbedeutend ist. ist deren
Frische, ja Natur wücbsigkeit. nemerken»-
wertbaber ihre melodische, harmonische
und insbesondere rhythmische Eigenart,
die nicht erworben, sondern angeboren
erscheint und daher um so überzeugen-
der und eindringlicher wirkt. Seine mir
zur Besprechung vorliegenden Fünf Ge-
dichte voD Murad Effendi bilden einen
Cyklus nnd behandeln das Thema glück-
lich-unglücklicher Liebe. Sie sind also
aller Wahrscheinlichkeit nach als un-
trennbares Glänze gedacht, immerhin ist
aber ein Einzelvortrag einer oder einiger
Nummern möglieb, dankbar nnd genuss*
bringend, weü jedes Gedicht eine beeon-
dere Stimmung athmet, diese voll zum
Ausdruck bringt, und Jedes in seiner Art
ein wohlgelungenes Kunstwerk ist. Ei-
nem der Lieder vor den Anderen den
Vorzug za geben, unterlasse ich: sie sind
es Alle werth, gesungen nnd — gekauft
zn werden."
566
Lulu Heynsen (leuoNfru i. Ui),
[16701.] lieder- ui Ontirleidiierii.
Berlin W.^ Schöneberger-Üfer 41.
Concertvertret. Herm.Wolff.BerlinW.
Gorrespondenzen erreichen mich untw
[1671i.J der Adresse:
Frankftirt a. M.» Feldbergsir. 88,1.
Hngo Beeker, tonlgl Professor.
Otto Ooepfart,
Conoert- tmd OratoriensSnger
[1679b.] Bass-Bariton.
1
"\^7" © i in. a. r.
Emil PinkSy
Goncert- nnd Oratorientenor.
Leipzig, Hohe Str. 47, II. [i673g.]
GoncertYertretnng: H. Wolff, Berlin.
Anna Schimon -Regan,
fl674— ,]
Ukmn ffir Sologesang an der k.
Akadonio der Tonkust.
Mflnoheni Jlgerstrasse 8 III.
KanunersliJigerAlfreilOberlander
(Tenor). [I676m.]
Berlin, Charlottenborg.
(Ck)ncertvertretnng; H. Wolff, Berlin.)
HermäDD Oansche (ßaritooX
Oratorien-, Balladen- und Liedersinger.
Vertreter: Hermann WollOr, Berlin W.
Eigene Adresse: Crensnach. [1676g.]
[167711.]
Otto Hintzelmann,
London li.W. gp^CSt OaVOUV, "trJi'r %^'
m. Adelaide Read 181 '^^^^ ^^^%^^m y llttetetrasM 28.
Teiegn-Adresse ^6816^ u. Gonceildirection, "^Ä iiSS"'^
Plowitz London.
Cavour Berlin.
Arrangements von Goncerten, namentlich in London und Berlin. Zusammen-
stellung von Goncert- und Gastspiel-Tournees in allen Ländern der Erde,
Vertretung von nur allerersten Künstlern. [1682d.]
EDgagementsvennittelong. Mvidodle energisebe Fürderong
der TOD mir vertretenen KOnstlerinteressen.
Virtuosen» Componisten und Chorvereinen
empfehle ich bei Veranstaltung eigener Goncerte in Leipzig, deren vollstän-
diges Arrangement ich auf Wunsch übernehme, mein neues grosses Orchester
(60 Künstler). [1683—.]
Leipzig, Saiomonstrasse 18. Hans Windersteiii,
Capellmeister.
Coneert- u. Oratorlens&nger (Tenor).
Berlin, W. 30., Eisenacher Str. 66.
Willy SieMerg,
Gonff. [1678-..]
Edda Wolf,
Gesanglehrerin. [ I6797.]
JLeipziff, Pfaffendorfer Str. 6, II.
Johanna Dietz,
Conoert- und Oratorienaängerin
(Sopran). [1680k.]
Frankftirt a. M., Schweizerstrasse 1.
Etsakstli Fallit, '"""
Conoert- und Oratoriensängerin.
Alt u. Mezzosopran, Schule Stockhausen.
Wietbaden. vertret.: Eugen Stern, Berlin.
Clara PoMer (Hezzo-Sopras).
Leipzigi Mühlgasse 4r.
[1684g.] (Concertvertretimg: H. Wolff, Berlin.)
Frau Buttner-Glanz,
Conoert- u. Oratoriens&ngerin (Sopran),
Schale Auguste Götze, [1686x.]
lieipsi^^, Bahnhofstrasse 19, IL
Goncert-Tenor Oeorg Ritter,
frtlher Berlin, jetzt aber: [1686x.]
Dresden, Pragerstrasse S8.
Elsa RueggePi
Vlolonccllvlrtuosln. [1687w.]
Rue de la Vietolre 169» St. Clilles.
Brüssel (Belgien).
Kamiersäflner C. Dierich
(Tenor). [i688f.]
Leipzig, PfafFendorferStr.il.
(Concertvertretung: HtlüTolir, Berlin.)
Elisabeth Paleit, AlMll,
gestützt aufglänzende Erfolge und erste
Empfehlungen, sucht sich an einer Tour-
nöe zu betheil. Gef. Meld. n. Wiesbaden,
Phfllppsberg 12. [1689b.]
lamarelScialftMaU,
herzog!, anhält. jKammersSngerln (Sopran).
Berlin S., Gamphausenstrasse 20.
Goncert- Vertretung: [1690z.]
Eagei Steri, Berlii W., lag^bvger Sir. 7,
Erledigte Goneertmeisterstelle.
In unserem städtischen Orchester ist
auf den 1. Januar 1897 die Stelle eines
Goncertmeisters, welcher sowohl Streich-
ais auch Blas-Musik zu dirigiren ver-
stehen muss, zu besetzen. Der Aniangs-
Sehalt beträgt 1600 Mark nnd steigt nach
[aass&;abe aer Dienst- und Gehaltsord-
nung bis zu 1750 Mark an. Die Stelle
ist mit Pensionsberechtigung und An-
spruch auf Hinterbliebenen- Versorgung
verknüpft. Bewerber wollen sich bis
zum 26. d. M. anter Vorlage ihrer Zeug-
nisse, sowie eines von ihnen selbst ^-
schriebenen Lebenslaufes bei uns schrift-
lich melden. [1691b.]
Heidelberg, den 6. October 1896.
Der Stadtrath:
Dr. Wllkens.
Verlag von
Breiticopf A Hgrtei in Leipzig.
Ausgewählte Madrigale
und mehrstimmige Gesänge berühmter
Meister des 16. bis 17. Jahrhunderts, in
Partitur gebracht und mit Vortragszeichen
versehen von [1692.]
W. Barclay Squire.
1. J. P. Sweelinek, Poi che voi non vo-
lete. (1650.)
2. — Madonna con questi occhi. (1601.)
8. J. Dowland, Shall I seek (Liebes-
schmerz füllt mir das Herz), (1600.)
4. J. Ward, Hope of my heart (0 sag,
warum?). (1613.)
6. Q. G. Gastoldl, AI mormorar. (1592.)
6. Th. Bateson, Have I found her (End-
lich hab ich dich gefanden). (1618.)
7. — Sister, awake (Wach auf, wach auf).
(1604.)
8. H. Chr. Halden, Mach mir ein lustigs
Liedelein (1601).
9. Orlando dl Lasso, Qnand mon mari
(Kommt, mein Gespons). (1564.)
Claude le Jeune, 0 Vilanella. (1586.)
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AbtheiluDg I. Op. 93. Einhche Technik. HeR; l, 2, 3 & ^ 3,— netto.
11. Op. 94. Doppelgrlfr-Technik. „ i, 2, 3 4 „ 3,— ,
, III. Op. 95. Flageolet-Technik. Ji 3,— netto.
Ferner als Anhang zur „Doppelgriff-Technik"
Op. 96. Heft I. 36 kleine melodische Doppetgriff-Etuden. Ji 3,— no.
Op. 96. „ II. 30 melodische Doppelgrifr-Etuden. Jt 3,— netto.
Sf^' Aus den mir zahlreich zugegan^nen Anerkennungsschreiben berühmter
Geiger theile ich Ihnen nachstehend Einige mit:
Prof. Hugn) Heermann, Frankfurt: „Ich finde die ganze Arbeit bewunde-
rung^SWtlrdfg. In solcher 0«nauigkeit ist besonders für die so wichtige Flageolet-
Technik noch Nichts bisher veröffentlicht. Ich freue mich ordentlich darauf, die
zweifellos glänzenden Resultat« an meinen eignen Schülern wahrnehmen zu können."
Prof. Waldemar Meyer, Berlin: ,Ich halte die Hofmann'sche Violin -Technik
fUr ein Stttdienwerk ailerersten Ranges. Ausgezeichnet zum Lehren und höchst
anregend für Eücstler. In der Oeigerschnle werde ich das Weric sofort einfuhren."
W. Jos. von Wasielewskl: „Hofmann's Violintechnik ist ein mit tiefer
Kenctniss und Einsicht in die Natur des Instrumentes abgefasstea Werk. Mir ist
keine Violinscbule bekannt, die ein so reichhaltiges, ja man darf sagen erschöpfen-
des Studienmaterial ftir die Geige enthält."
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Verlag won E. Wi Fritgsch in Leipzig.
Fest-Praeludium für Orchester. Par-
titur 5 Ji. Summen 6 Ji. [1695.]
Georg Riemensehneider,
Verlag Ton
Breitkopf <, Wrtel i.
Leipzig.
Ludwig Bonvio.
Op. 12. 8 Tonhilder f. gr. Droh. Part.
Ji 6,—. Stimmen, 25 Hafte je SO a^.
Op. 18. 4 Lieder f. Sopr. oder Ten. mit
Pianof. Ji 8,—. [1696.]
Op. 14. 4 Lieder f. Bariton oder Mezzo-
sopran mit Pianof. JI 8,—.
Op. 15. Sonntagsfeier. Duett f. Sopr. o.
Bariton m. PUnof. Ji 1,50.
Op. 19. Romanze £. Viol. m. Orcb. Aus-
gabe f. Viol. m. Pft«. Ji 1,50.
Op. 30. Du sonnige wonnige Welt, für
Sopr. n. Bar. n. gem. Chor m. Orcb.
Ausgabe mit Pfte. Ji 2,—. 4 Chor-
stimmen je 15 /^.
Op. 21. S Wethnaobtalfeder f. Heizo-
sopr. oder Bar. m. Pfte. Ji 1,50.
Op. 23. B Lieder f. Sopr. oder Ten. m.
Pfte. Ji a,— .
Op. 97. Festzng f. gr. Orcbester. Part.
Ji 4,—. Stimmao, 26 Hefte je 30 .^.
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Vier einfache Weisen, Op. 10.
Jt 2,50. [1697.1
VeUtkei. W[<K«Uei lukti. LlfkwUiug.
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Pr. 75 ^. (1699a.]
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Clav.-Ausz.M. 1,80, Chorstimm. M. 1.20.
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Clav.-Aosz. M. 1,80, Stimmen M. —,60.
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Flng-el- und Fianino-Fabrikant.
££oflicrei*ant
Sr. Mi^. des Kaisers von Deatschland and K&ntes vod Preusseu, Ihrer Moj. der Koiaeric von Deutschland und KOnigin
von Preusseo, Ihrer Maj. der Königin von Eagland, Ihrer Maj. der Königin -Begentin von Spanien, 8r. Kaiserl. tmd
KOnigl. Hoheit des Kronprinzen von Deutachland und von Preusaen, 9r. Köni^l. Hoheit des Prinzen Friedrich Carl von
Frenssen, Sr. KOnigl. Hoheit des Herzogs <
[1701—.]
40 W^mo» Street. m! Pabrik:
Edinburgh. Ihrer Känigl. Hoheit der Prinzessin Louise von England
(Marchionees of Lome).
" 7 Joh&nnis-Str. und 27 Zlegel-Strasse. [ ^Berlin IV.
5—7 Jotaaniiis-Str.
r^utiu^ 'ßlüthner,
£eipzig.
Königl. Sachs. Hofpianofortefabrik.
Hotllifaruit
Ihrer Ha], der Kaiserin von Deulscbland und KSnIgln von Prouiien,
Sr. H^. dii KaiHri van Oeilarreich und KBnIgi van Ünsarn,
Sr. HaJ. det KOnigt von Dlnemark,
Sr. MaJ. dii KSnigi von Griechinland,
Ihrer KSnIgl. Hoheit dar Prinzaialn von Walei.
mUgel
S'ianinos
■ PrämJirt mit 11 erste» ■Welta-nsstelliiiig»-I*reiseii.
Heber 14000 Pianinos und Flügel im Gebraneh.
[1708-.] Grandnngtjalir: I82I.
Igl. preuss. Hor-Plinoforte-Ftbrlk
mit Dimpfbe trieb.
-»■ OOBI.BNZ -«-
fC0
II««
fttf'»**
Goldenen Prenss. Staats-HedäiUe
tür Knnat nnd 'Wla««li*aliaft iiuseielclmgt
* * * *
Ei5ort nacli allen WfilttlifiiIen.*Olier flie ganze MeYerMet
Besucht zu sofopt
ElementarelaTlerlehrer (ElemenUr-Mittelstafe), conservatoristisch gebildet,
gewissenhaft and in den Frincipjen eines (edlesenen Elementarunterrichts
k bewandert. Offerten :
od mit Angabe '
. Referenzen, des
„ „ , r bisherigen Lehrthatigkeit und der Gehaltsforderung e
reichen. Bewerber, welche sich persönlich vorstellen, erhatten den Vorzug (Voi
anmeldung). Akademie der ToDkunst zu Erfurt.
1704.] Director Hans Rosenmejer.
Soeben erschienen: [1706.1
FOnf Lieder
fir aiu giigitlnae alt B«gl*itu« iu Fiuaftrle
Eugen HiMach. Op. 20.
No. I. Wiitaniargei. „Die Flocken ükUen".
Jl 1,90.
No. 2. ,4i miMT Heiaatk". ^ 1,—.
No. 3. H4tkeiUri. „Drunten auf den Gae-
seo stand ich". Jl 1,—.
No. 4. ScUasMriiH. „Ein Scblösslein will
ich feilen". Jl 1,30.
No. 6. BitU. Ji.ch wüsstest du, vrie thti-
nenbitter". Jl 1, — .
HelnrlBhshofen's Verlag, lagJatars.'
Verlag vonBreltkopf & Hftrtel in Utplg.
^^» Soeben erschienen; ^^^
Leop. Mozart.
Die Schlittenfahrt, als Eindetsjonpho-
nie f. PiaQoforte, Streichquartett und
» Kinder-Instrumente bearbeitet von
F. Tb. Cursob-Bühren. [1706.]
Clavierauszng Jl 1,60.
8 Hefte Stimmen je 30 ^.
Neues Werk f. Kinder-Instrumente.
668
Franz Rummel,
I i^scanische Strasse 105. <!<£<
Telegramme: Franz Rummel, Dessau. [i707d.]
[Hiii^agfeineiitsof ferten nur dlrect.
FOr Bayern, WOrttemberg, Baden und die Schweiz: SQddeutsohe Conoertdirection MQnohen.
Alexandep Siloti.
Antwerpen, 244. Leemsfpaati
Engagementsofferten nun direct«
[1708—.]
Georg Wille, Violoncellvirtuos,
[1709z.]
SoloYioloBMllist des Theater- ind GewaDdhansorehesten n Leiprig,
erbittet Engagementsofierten für Concerte unter der Adresse HaydnstrasSfi 3^ ID.
Ck>ncertengagement8 för den bevorstehenden Winter (nur vom 1. Januar 1897 an) bitte aUSSOMiessIlCh
an Hermann Wolffs Conoertdirection, Berlin, Am Carlsbad 19, oder direct an mich zu richten. [nio.]
Dr. Otto Neltzel.
Cöln a. Rh.
^rno 3€Uf, Vialinvirtuos,
erbittet Anmeldungen für Concerte unter Adresse:
[i7iid.] LelpSig, Flossplatz 1, n.
Stoßert ffeicAmüUer,
Pianist und Lehrer des höheren Clavierspiels.
[17126.] Leipzig^ Thomuskirchhof 17.
Stephan ICrehl,
Lehrer f. Theorie am grossh. Contervatorlum
Carlsrnhe (Baden). [1718z.]
Frau Martha Hohlfeld,
ConcertsAngerin (Soj^ran),
sowie Gesanglehrerin. [1714y.]
lieipsBic König Johannstrasse 18, part.
Conc.-Vertr.: Eugen Stern, Berlin.
MaDDes Sooer, ^""'"^
Hirldilit II Theiter- iii teiiittiuirthetler.
jLeipBii^9 Sedanstrasse 13 part.
Susanne Stade, [ine-i
Concert- u. Oratoriensängerin (Sopran).
Gesanglehrerin.
Leipiig, Ranstädter Steinweg 49 Hl.
Eduard tw^^^i»^ [i7i7n.]
Coneert- und Oratoriens&nger (Tenor).
D r e 8 d e Ui Ostra-Allee 23.
CScilie Kloppenburgi
hoher Alt. [1718n.]
Frankfurt a. M., Zimmerweg 18.
Concertvertretung: H. Wulff, Berlin.
Soloqoarlett für KirebeBgesaag,
JLeIpBl«:. i[i7iQb.]
Adr.: B. Röthig, Gantor a. St Job.
Sophienstrasse 12.
Robert Leidepitzp
Concert- und Oratoriens&nger
(Bass- und Bassbariton). [1720a.]
JLeipBi|C9 An der Pleisse 1 1 , Vordergeb.ll.
Anna Manoh, [i^^iv]
Concert- und Oratoriens&ngerin (Sopran).
Frankfurt a. M., Staufenstrasse 85 XU.
Concertvertretung: H. Wolff, Berlin.
Druck von 0. G. Böder in Leipzig.
Hierzu eine Beilage von Breitkopf & HSrtel in Leipzig.
Leipzig, am 22. October 1896.
Veraatwortliober Bedaateur und Verleger:
E.W. FriUBch,
Leipzig, KBnlgsstraau fl.
Das Musikalische Wochenblatt erscheint jährlich in 53 Nummara. Der AbonnementebetTag
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legung vorstehender Bezugsbedingungen berechnet.
Die Insertionsgebabren fOr den Baum einer dreigespaltenen Fetitzeile betragen 30 Pf.
No.44.
abalt: VBrUÜan. Von Alfred RicliMr. (SohliuB.)
Ootttisb Röder.) — Penilleton : KriUB<:he WldersprüDti«.
Bericht ans LeipEig. — ConoertniDachBa. — Ensageineiiti
NotluD. — Offsuer SpreahiakL — Briatkuten. — Aiuelg:«D.
Zum rünrEigtäliiigen JabllBnm der FlimK C
u_t. >K sohlelite; "—"-■-'-*-
In OpM n
)<3otdnJ
„ (Hit dam PortraU von Cu
Infis) and Hilnchsn (SohluBs), -
Veimlsobte HltUiailanssn Dn<
Variation.
Von Alfped Rlehtflr.
(ScUusB.)
Die Veränderung der Begleitstimmen.
Wird die Melodie verändert, bo pflegt, ausgenommen
in minder wertbigen Compositionen , fast stets auch zn
gleicher Zeit eine wenn auch mitunter geringfügige und
sich nur auf nebensächliche Dinge erstreckende Äenderung
der Begleitstimmen einzutreten, Oft aber bleibt die Me-
lodie ganz oder zum grossen Theil unverändert, und die
Veränderung betrifft ausscbliesBlich oder in der Haupt-
sache die Begleitstimmen. Diese letztere Art, wenn sie
auch nicht ganz Dem entspricht, was wir von emer Va-
riation erwarten, findet doch auch in werthvolleren Com-
positionen Verwendung, denn nicht nur stehen hier zahl-
i-eicbe Mittel zu Gebote, sondern man kann auch hohe
Meisterschaft in der Art ihrer Anwendung bethätigen,
wie manches Vortreffliche auf diesem Gebiet bezeugt.
Zunächst können die Veränderungen rein rhythmische
sein; wir können also anstatt einer Note oder eines Ac-
corda in halben Noten 2 Noten, reap. Accorde in Vierteln
u. s. vr. setzen. Dass diese Art der Veränderung, ob-
gleich äusserst wohlfeiler Natur, doch auch in guten
Tonstücken vorkommt, beweisen ältere Arien und Lieder,
in denen die Wiederholung derartig variirt auftritt. Für
die Variation als Kunstgattung reicht sie nicht aus, eben-
sowenig die sonstigen rhythmischen Veränderungen seil.
Synkope, Anticipation u. s. w., doch betrifft das natürlich
nur die Fälle, in welchendie Melodie unverändert bleibt,
und die Veränderung, die mit der Begleitung vorgenom-
men wird, vornehmlich unser Interesse fesselt, infolge-
dessen wir natürlich ancli höhere Ans-irücbe an sie machen.
Dagegen handelt es sich nicht um die Fälle, wo auch die
Melodie verändert wird, da dann die Begleitung in der
einfachsten Weise gehalten sein kann.
Die rein melodischen Mittel reichen hier ebenfalls
nicht aus. — Von den nielodisch-rhythmi sehen kommt
vornehmlich in Betracht die Figuration. Von ihr wird
in der Salon- und Virtuosenmusik ein ungemein reich-
haltiger Gebrauch gemacht. Aber auch in werthvolleren
Compositionen ist sie am Platze; es kommt eben Alles
darauf an, wie sie gestaltet wird. Weiterhiu die Aus-
schmückung durch Melismen (weniger üblich für die Be-
gleitung), die Ausfüllung durch Tonleitern, diatonische
sowohl wie chromatische, oder solche Gänge, die ans ihnen
abgeleitet sind. Ferner die Hilfsmittel des einfachen
Contrapnncts, der in der verschiedensten Weise gestaltet
sein kann. Auch der doppelte Contrapunct ist verwend-
bar. Weiterhin können wir die anderen Stimmen ganz
selbständig halten, indem wir ganz neue oder der Melodie
entlehnte Motive in ihnen verarbeiten, oder wir können
einen Kanon anbringen oder uns auf Nachahmung einzelner
melodischen Phrasen beschränken u. s. w. Dass alle diese
Mittel auch gemischt zur Anwendung kommen können,
ist ganz selbstverständlich; so erscheint die Bewegung
häufig abwechselnd bald im einfachen Contrapunct, bald
figurirt. Der Rhythmus hält melodisch ganz heterogene
Dinge zusammen. Dass alte diese Veränderungsarten es
nothwendig machen, jede Variation auch harmonisch
anders zu gestalten, und dass durch eine interessante
Harmonik jede Melodie einen doppelten Reiz erhält, mag
gleichfalls erwähnt werden. Doch ist hier grosse Vor-
670
sieht inBofern nöthig, als an gewissen Wendepuncten die
harmonische Grundlage des Themas gewahrt hleihen muss,
wovon gleich weiter unter die Rede sein wird. — Auch
hier hahen wir uns sowohl vor zu grosser Einfachheit,
als vor Ueherladung zu hüten. Zu grosse Einfachheit
ist, wie bereits bemerkt wurde, unbedingt verwerflich,
wenn die Melodie gar nicht oder wenig verändert er-
scheint, denn dann soll uns die Begleitung entschädigen.
Ueherladung dieser Letzteren ist aber ebensowenig am
Platze, wenn die Melodie verändert und eigenartig ge-
staltet ist, da unser Interesse dadurch von der Haupt-
sache auf Nebendinge gelenkt und unser Verständniss er-
schwert wird, ganz abgesehen davon, dass der Wohlklang
oft verloren geht und die Schwierigkeiten der Ausführung
wachsen.
Man theilt die Variationen ein in strenge und freie,
doch lassen sich die Grenzen ziemlich schwer bestim-
men. Betreffs ihrer Gestaltung kann man zwei Arten
unterscheiden:
1. Die Melodie wird gar nicht oder nur wenig
geändert, alle Veränderung betrifft daher nur die Begleit-
stimmen.
2. Die Melodie wird geändert. In dieser Weise ist
die grösste Zahl der Variationen in Kunstwerken von
Werth gehalten. Die Gestaltung kann nun entweder
derart sein, dass sie sich überall oder in der Hauptsache
der Melodie anschliesst, wie das z. B. in der 2., 4. und
5. Variation aus Op. 26 und in der 1., 2. und 4. aus
Op. 47 von Beethoven der Fall ist. Oder es entstehen
ganz neue Figuren, resp. Motive, die mit dem Thema
mitunter nur sehr entfernte oder auch gar keine melo-
dische und rhythmische Aehnlichkeit zeigen und den Ur-
sprung oft nur in der gemeinsamen Tonica (wir wissen
ja, dass auch das Tongeschlecht oft verändert wird),
im Metrum und in der harmonischen Grundlage erkennen
lassen, welch Letztere übrigens auch meist nur an ge-
wissen Stellen und Wendepuncten, namentlich bei Ca-
denzen, hervortritt. Beispiele wären hier die 1. und 3.
Variation aus Op. 26 und die 3. aus Op. 47 von Beet-
hoven, in denen Allen übrigens die Aehnlichkeit mit dem
Thema deutlich hervorklingt. Ein Beispiel anderer Art
wäre die 10. aus den Variations s^rieuses von Men-
delssohn, in der nur der Anfang etwas an das Thema
erinnert, alles Uebrige aber ganz frei gehalten ist, doch
ist die sonst auch fast in allen Variationen wiederkehrende
Wendung nach Fdur im 7. und 8. Takt beibehalten.
Trotzdem ist die Grundstimmung dieselbe wie in den
anderen Variationen, und die, übrigens meisterhafte, Va-
riation passt vollständig in den Rahmen des Ganzen. Da«
ist aber auch nötbig. Es lässt sich nicht leugnen, dass
in neuer und neuester Zeit in dieser Beziehung Manches
geschaffen worden ist, das, an und für sich ganz vortreff-
lich, doch kaum den Namen einer Variation verdient.
Tonstücke, zufällig zusammengestellt, aber von heterogener,
wenn auch noch so geistvoller Beschaffenheit sind noch
lange keine Variationen, weil sie zufUllig Tonart und
Metrum gemeinsam haben, denen aber sonst die eigentliche
geistige Verwandtschaft und der logische Zusammenhang
fehlen. (Hieran schliesst sich im Werke eine Analyse
der Variationen Op. 26 von Beethoven. Die Red. des
,M. W.«)
Wir haben schon auf die Schwierigkeit aufmerksam
gemacht, passende Themen zu finden. Der Schüler mache
sich auf die Suche oder, wenn er das Zeug dazu hat,
erfinde selber welche. Das Thema muss stets einfache
Liedform aufweisen. Alle anderen Formen sind viel zu
lang und in ihrer Structur nicht einheitlich genug; ist
doch schon das in einfacher Liedform gehaltene Thema
zu den Variationen aus der Kreutzer-Sonate mit den hier
nicht zu umgehenden Wiederholungen 54 Takte lan^.
Zum fUnfeigjShrlgen JubilKum der Firma C. G. Röder
in Leipzig.
(Mit dem Portrait von Carl Gottlieb Röder.)
(Wenngleich das „Musikalische Wochenblatt** sich schon
wiederholt mit der berühmten Böder'schen Officin in Leipzig
beschäftigt und seinem Leserkreise Mittheilungen über deren
Bedeutung gemacht hat, so gibt doch das 6Cjährige Jubiläum
derselben gegründeten Anlass, nochmals auf dieses Haus und
insbesondere auf dessen Oründer zu sprechen zu kommen.
Wir bedienen uns hierbei auszugsweise der Rede, welche
an dem Festtage Hr. Notenstechereifactor Rieprich bei Eint-
hüUung des aem verdienten Manne auf dessen Grabst&tte
errichteten Denkmals hielt, und welche in kurzen ZOeen ein
Bild des Verstorbenen, sowie von der Entwickelun^ oer An-
stalt bis zu dessen Tode gibt Welchen gewaltigen Auf-
schwung das piegenwärtig unter Leitung der beiden Ghe£s
HH. Commerzienrath Wolff und Carl Reichel stehende
Etablissement seitdem noch genommen hat, sei einem spä-
teren Artikel vorbehalten. D. Red.)
Carl Gk)ttlieb Röder wurde am 22. Juni 1812 im Nach-
barorte StÖtteritz geboren. Sein Vater, ein BAcker, besass
nicht die Mittel zu einer besseren Ausbildung seines Sohnes,
und somit war Röder, nach Verlassen der Volksschule, sehr
bald auf eigenen Erwerb angewiesen.
Nachdem er sich in verschiedenen Erwerbszweigen ver-
sucht, auch seinem Könige in Ehren gedient hatte, föhrte
ihn in seinem 26. Lebensjahre ein gütiges Geschick in das
Haus der HH. Breitkopf & Häxtel, um daselbst die Noten-
stecherei zu erlernen.
Das Erlernen der Notenstecherei kann Röder nicht schwer
gefallen sein^ denn schon am 23. September des Jahres 1838
wurde er mit seiner treuen Lebensgefllhrtin in der Kirche
zu St. Thekla ehelich verbunden. Dieser Trieb, einen eigenes
Heerd zu gründen, hatte sich jeden&lls auch auf seine neue
Berufsthätigkeit übertragen, denn nachdem er acht Jahre im
Hause Breitkopf & Härtel gearbeitet und in dieser Zeit mit
Einem seiner damaligen Obliegen schon einmal den jedoch
nicht zur Ausführung gelangten Versuch, sich selbständig za
machen, gewagt hatte, eröffnete er im Jahre 1846 in der
Holzgasse, jetzt Sternwartenstrasse, eine Anstalt für Noten-
stich und -Druck. Wohl mag der Anfang ein schwerer gewesen
sein, doch im Vertrauen auf seinen Gott, im Besitz der vollen
Arbeitskraft, unterstützt von seiner treuen Lebensgefikhrün,
überwand er die schweren Jahre des Anfanges und erwarb
sich durch sauber ausgeführte Arbeiten einen kleinen Kun-
denkreis. Seine treue Lebensgefährtin und Einer seiner ersten
Lehrlinge (Rietzschel), welcher heute noch in der Officin
C. G. Röder th&tig ist. sind die lebenden Zeugen aus jener
Anfangsperiode. Düren ein liebenswürdiges, sicheres Auf-
treten verstand es Röder, den von ihm erworbenen Kunden-
kreis nicht nur sich zu erhalten, sondern auch zu vermehren,
und somit konnte er mit Vertrauen der Zukunft entgegensehend
Im Jahre 1853 wurde Röder durch die Unterstützung
eines bemittelten (j^chäftsfreundes in die Lage versetzt, die
an der Tauchaerstrasse gelegene Paez^sche (Jfficin k&uf lieh
zu erwerben. Hatte Röder geglaubt, durch Ankauf der-
selben auch deren Kundschaft mit zu erwerben, so musste er
bald die bittere Erfahrung machen, dass diese Kundschaft
dem bisherigen Geschäftsführer der Officin zum grossen Theil
folgte, und somit traten neue Sorgen an ihn heran, denn die
bedeutend grösseren Arbeitsräume beanspruchten auch mehr
Personal und somit auch mehr Aufträge: aber seiner rast-
losen Thätigkeit gelang es, auch diese Schwierigkeiten zu
überwinden. Die Aufträge mehrten sich in Folge gut gelie-
ferter Arbeiten, und mit den sich mehrenden Auftragen
wuchs auch das Personal.
Vom Jahre 1860 an widmete Röder seine Aufmerksamkeit
hauptsächlich der von Sigl erbauten SteindruckschneU presse,
um dieselbe für den Notendruck verwendbar zu machen,
konnte er doch, trotz der in seiner Druckerei vorhandenen
24 Handpressen, den Aufträgen nicht mehr ganz gerecht
werden ; und diese Versuche mit der Schnellpresse waren von
571
Erfolg) sodass schon im Jahre 1863 die erste Schnellpresse
dem Betrieb übergeben werden konnte, ein Resultat, das um
so mehr als Verdienst angerechnet werden kann, als auch
von anderer Seite Versucne mit der Schnellpresse gemacht
worden waren, welche jedoch angesichts des Erfolges, den
Röder mit der Uebertragung der Notenstichplatte auf Stein
erzielt hatte, und nachdem man zur üeberzeugung gelangt war,
dass nur hierdurch eine Verwendung der Schnellpresse für den
Notendruck möglich sei, aufgegeben wurden.
In demselben Jahre, als die erste Schnellpresse dem Betrieb
übergeben war, nahm Eöder, den das Geschick nicht mit
männlichen Nachkommen gesegnet hatte, seinen Schwi^er-
Sohn, den heute noch thätigen, hochgeachteten Chef Hrn.
Leberecht Hugo Wolff in das Geschäft auf. Hierdurch war
ein guter Berather und eine ganz bedeutende Arbeitskraft für
das Geschäft gewonnen, und Röder wurde wesentlich entlastet.
In den folgenden Jahren erwiesen sich die Räumlich-
keiten der Officin, welche wiederholt erweitert worden waren,
zu klein. Es erfolgte im Jahre 1865 der Ankauf eines
eigenen Grundstückes in der Dörrienstrasse und schon im
Jahre 1866 der Einzug in das neue Geschäftshaus. In diesen
Jahren des schnellen Aufblühens der Officin stand auch
Röder noch in der Blüthe seiner Thäti^eit. Er durchwan-
derte stets am Morgen als Einer der Ersten seine Arbeits-
räume, um so Manchen seiner Leute mit ^Morgenstund hat
Gold im Mund^ zu begrüssen. War ihm dieser Spruch, den
er sich zur Richtschnur genommen, doch zum Segen ge-
worden, denn die Saat, die er auf so wohlbestelltem Acker
ausgestreut, ging immer mehr der Reife entgegen.
Durch das schnelle Anwachsen des Personals war auch
die Direction eine immer schwerere geworden, aber mit der
Energie, welche Röder in so hohem Grade auszeichnete, ver-
stand er es, Jeden an den richtigen Platz zu stellen, eine
misslungene Arbeit zu tadeln oder gar zu verwerfen, aber
bei woblgelungener Arbeit auch einige Worte der Anerken-
nung zu sprechen, und in Folge dieser Energie, welche den
Eindruck auf die Arbeiter nie verfehlte, befand sich Röder
stets in gutem Einvernehmen mit seinem Personal.
Am 1. Juli 1868 gründete Röder in Gemeinschaft seiner
Arbeiter eine Geschäftskrankencasse, welche durch einen
Zuschuss der Firma sehr bald zu segensreicher Wirksamkeit
erblühte und heute noch, wenn auch in veränderter Form
als Betriebskrankencasse besteht.
Am 1. Februar 1871 wurde Hr. Max Rentsch, der
zweite Schwiegersohn Röder^s, in das Geschäft aufgenommen,
welcher jedoch nach einer 18jährigen, segensreichen Wirk-
samkeit plötzlich und unerwartet aus dem Leben schied.
Im October desselben Jahres feierte Röder im Kreise
seiner Arbeiter, unter grosser Betheiligung der Kundschaft
seiner Firma, das 25jährige Geschäftsjubiläum.
Zur Erinnerung an diesen Jubiläumstag stiftete Röder
eine ansehnliche Summe zur Gründung einer Geschäfts-
Invalidencasse, die von den Auftraggebern, welche dem Fest-
tag beigewohnt, bedeutend vermehrt, sowie durch fort-
währende Unterstützung der Firma und durch aussergewöhn-
liche Schenkungen zu einem segensreichen Institut aus-
gebaut wurde, in demselben Jahre wurde das Geschäft mit
dem Besuch Sr. Majestät des hochseligen Königs Johann von
Sachsen beehrt und der Besitzer zum königlichen Gommer-
zienrath ernannt. Im Jahre 1872 wurden die beiden Schwieger-
söhne Röder's, Hr. Wolff und Hr. Rentsch, als Theilhaber
der Firma eingetragen. Im nächsten Jahre beschickte die
Firma die Wiener Weltausstellung, und Röder wurde in An-
betracht seiner Verdienste mit dem Franz Josephs-Orden und
dem Fortschrittspreis ausgezeichnet.
Infolge des fortwährenden Anwachsens des Personals wurde
das Geschäftshaus in der Dörrienstrasse auch zu klein und
der Bau eines grösseren Geschäftshauses am Gerichtsweg
vorgenommen und schon im Juni 1874, am 62. Geburtstage
Röoer's, bezogen. Hierbei war auf eine spätere Erweiterung
Rücksicht genommen.
Kurz zuvor, im Mai 1874, hatte Röder das Geschäft
seinen beiden Schwiegersöhnen zur selbständigen Führung
übertragen, um sich der wohlverdienten Ruhe zu überlassen,
aber diese Ruhe wollte ihm nicht so recht zusagen, war er
doch zu sehr an Thätigkeit gewöhnt, unablässig widmete
er immer noch einige Stunden des Tages dem Geschäft.
Am 25. August 1888 war Röder zum letzten Mal, bei
einer festlichen Gelegenheit, in der Mitte der Arbeiter, aber
schon am 29. October desselben Jahres wurde seinem so
schaffensreichen Leben ein Ziel gesetzt, am 1. November
wurde seine sterbliche Hülle zur &de bestattet.
Feuilleton.
(Ein junger schweizerischer Oomponist, der seine Studien bei Humperdinck gemacht hat, stellte sich vor Jahres-
frist dem Berliner Publicum und der Kritik der Reichshauptstadt vor. Das Resumö der Letzteren über seine Werke hat
er in einer Brochure „Berliner Musik-Kritiker-Spiegel'' zusammengestellt. Dasselbe ist in seiner Gegensätzlichkeit so amü-
sant, dass wir es uns nicht versagen können, unseren Lesern einige Proben davon in räumlicher Neoeneinandergruppirung
vorzulegen.
Der junge Componist R. H. aus Leipzig .... begegnete
bei dem nicht zahlreich erschienenen Publicum einer seltenen,
eisigen Kühle. „Allgemeine Musikzeitung''.
H. ist aber noch energischer und dabei originaler als
Sinding.
.Berliner Börsen-Courier''.
Dass der Oomponist Phantasie hat, unterliegt keinem
Zweifel. „Berliner Localanzeiger".
Und dass Hr. H. Beruf zum Oomponisten hat, beweisen
unwiderleglich die langsamen cantabilen Sätze in seiner Sym-
phonie Op. 7 und seinem Olaviertrio Op. 6.
„Allgemeine Musikzeitung".
« *
Ich muss sagen, dass der junge Künstler mich mit seinen
Werken sehr interessirt hat, und dass ich in ihnen viel ur-
sprüngliches Talent, viel Temperament und bereits merkwür-
dig viel Selbständigkeit finde ... es ist Einer von Denen, die
wohl Etwas werden können, die sogar vielleicht etwas ganz
Bedeutsames werden können. »Der Glavier-Lehrer".
Der Grundzug seiner Musik ist die Hartnäckigkeit. Be-
harrlich hält der Oomponist an einem Motiv, an einem Rhyth-
mus fest. Dieser Einförmigkeit länger Stand zu halten, ist
eine peinliche Zumuthung. „Yossische Zeitung".
«
D. Red.)
Es war ziemlich voll, der Beifall sehr lebhaft. Ob der
Ooncertgeber dem allgemeinen Hervorruf zum Schluss noch
Folge geleistet hat, haben wir nicht abgewartet.
„Nationalzeitung''.
Mein Rath ist: die Notenfeder aus der Hand zu legen.
„Kleines Journal".
Von Phantasie und Erfindung auch nicht die Spur.
„Berliner Intelligenzblatt".
« *
Es fehlt ihm jeder Sinn für Melodien, jede Kenntniss des
künstlerischen Satzbaues, der Aesthetik, kurz, das Verständ-
niss für Musik überhaupt. „Tageszeitung".
Hrn. R. H. möchten wir aber doch den guten Rath geben,
künftighin seine musikalischen Symposien unter Ausschluss
der Oeffentlichkeit zu feiern, oder noch besser, einen Beruf
zu ergreifen, der ihn nicht in Versuchung führt, seine Mit-
menscnen auf unverantwortliche Weise zu maltraitiren.
„Volkszeitung'.
Ein Thema hetzt das andere, Keines kommt zur rechten
Entwickelung; fortwährender Wechsel der Tonarten, überall
Unklarheit, Unruhe, die sich auch dem Hörer mittheilt und
ihn zu einem reinen Genuss nicht gelangen lässt.
..Freisinnige Zeitung",
44*
672
Die Themen ermüden dorch allzuhäafige Wiederholung
den Hörer.
Tägliche Kundschaa".
* «
Die Themen sind nicht uninteressant, au nordische Ro-
mantik mahnend und hinreichend wirksam eingeführt.
„Nationalzeitung**.
— selbst in der Instrumentation ist eine bemerkens-
werthe Selbständigkeit und Sicherheit zu finden.
„Berliner Börsen-Courier**.
* *
Der erste Satz (der Symphonie) ist ausserordentlich mar-
kige er wirkte, als das Erste, was man von dem Componisten
hörte, beinahe verblüffend. Der zweite, ein Grave, mit leb-
hafterem Mitteltheil ist wohl der bedeutendste des Werkes . . .
Der dritte Satz ist. wie Alles, was Hr. H. gestern zur
Aufführung gebracht hat, mit grossem contrapunctischen
Aufwand und noch grösserer Leidenschaftlichkeit geschrieben.
Gerade dieser Satz hatte auch in der Durchführung sehr rei-
zende Stellen. .Berliner Börsen-Courier**.
Von den gänzlich verfehlten Liedern Op. 1 bis zur Sym-
phonie Op. 7 führte nur ein rüstieer Fortschritt.
„Tägliche Bundschau**.
Was endlich die sechs Lieder betrifft, so waren auch sie
durchaus eigenartig. „Berliner Börsen-Courier**.
Diese Themen sind Gedankenspähne, die in ihrer flüch-
tig vorüberhuschenden Eile dem Hörer kaum zum Bewnsst-
sein kommen. „Post*.
♦ » •
Die Physiognomie dieser blutarmen Gebilde (der Themen)
hatte Nichts, was zu interessiren vermochte.
„Kleines Journal*^.
Seine Instrumentation ist von merkwürdiger Unbeholfen-
heit und Planlo8ie;keit ; es klingt Nichts einheitlich, die In-
strumente irren planlos durcheinander. „Ereuzzeitung*'.
♦ *
Die Symphonie, welche er das bedauernswerthe Philhar-
monische Orchester unter Leitung des nicht minder be-
dauernswerthen Hrn. Professor Mannstaedt spielen Hess, ist
ein wahres Monstrum an erfinderischer Oede, technischem
Ungeschick, Bombast und Geschmacklosigkeit. Yergeblicli
fahndeten wir in dieser ungeheuren Spreu nach einem Weizen-
körnchen. „Volkszeitung".
Viel besser (als die Symphonie) waren die von Frau
V. Knappstaedt ausdrucksvoll vorgetragenen Lieder.
„Kreuzzeitung*^.
♦ *
Die Lieder waren herzlich unbedeutend und jeder Origina-
lität bar. „Berliner Tageblatf*.
Tagesgeschichte.
Musikbriefe.
Carlsruhe, September.
(Schluss.)
Als ein gar wohl anmuthendes Resultat eines durch die
Wiener „Internationale Ausstellung für Musik und Theater-
wesen** (1892) frisch angeregten Ausgrabungseifers muss die
Publication der vorgenannten kleinen Buffooper von Joseph
Haydn bezeichnet werden. Der Altmeister Haydn hat die
ursprünglich dreiactige Oper „Lo Speziale'' auf Schloss Ester-
hazy componirt und im Herbst 17t>8 dort erstmalig zur Auf-
ftihrung gebracht, zwei Jahre später mit derselben aber auch
in Wien debutirt gehabt, üeber dieses einzige Auftreten des
Operncomponisten Haydn vor einer grösseren Oeöentlichkeit
berichtet des Meisters verdienstvoller Biograph C. F. Pohl
folgend ermaassen : „Im März 1770 finden wir Haydn mit der
fürstlichen Capelle in Wien, um seine Oper „Lo Speziale''
aufzuführen, aoer nicht im Theater, sondern im Privathause
bei Gottfried Freiherrn von Sumerau. Was die Veranlassung
zu der Opemvorstellung bot, die sogar in Form einer Aka-
demie wiederholt wurde, ist nicht bekannt. Es war das erste
Mal, dass die fürstliche Capelle sich voUzähligin Wien pro-
ducirte, und der Erfolg war ein ehrenvoller. Wir lesen dar-
über im „Wiener Diarium'' No. 24: „»Als eine besonders ange-
nehme iNachricht hat man hier nicht unangemerkt lassen
wollen, dass jünsst abgewichenen Mittwochs d. 22. dieses in
der Behausung des Hrn. Barons von Sumerau nächst Maria-
hilf ein von dem fürstlich Esterhazy'schen Capellraeister Hrn.
Joseph Hayden in Musik gesetztes Singspiel, der Apotheker
genannt, von den sämmtlichen Fürst Esterbazy^schen Kammer-
virtuosen aufgeführt und den darauf gefolgten Donnerstag
auf hohes Begehren in Gestalt einer musikalischen Akademie
und im Beysein vieler hoher Herrschaften mit ganz beson-
derem Beyiiedl wiederholt worden, eine Sache, die gedachtem
Hrn. Capellmeister Hayden, dessen grosse Talente allen
Musikliebhabern zur Genüge bekannt sind, wie nicht minder
den obgedachten sämmtlichen Virtuosen zur vorzüglichen
Ehre gereichet, c"
PohPs warme Befürwortung dieser Buffooper und Otto
Jahn*s Klage, „dass man von dem heranwachsenden und sich
ausbildenden Haydn so wenig wisse, und dass der Haydn,
den Alle kennen, nicht Mozart*s Vorgänger, sondern Mozart's
Zeitgenosse und Nachfolger sei", haben nun den Wiener
Musikschriftsteller und Musikästhetiker Dr. Eobert Hirschfeld
veranlasst, die Partitur des „Apotheker" aus den circa 24 im
Schlossarchive zu Eisenstadt befindlichen Opern- und Sing-
spielmanuscripten Haydn's hervorzusuchen, dieselbe zu über-
arbeiten und mit deutschem Text zu versehen, und diese seine
Neubearbeitung dann mit „Genehmigung Seiner Durchlaucht
des Fürsten Paul Esterhazy von Galantha" im Drucke heraus-
zugeben. Hr. Dr. Hirschfeld hat dabei die ursprünglich allzu
weitschweifig angelegte dreiactige Handlung unter geschmack-
voller gereimter Uebersetzung des italienischen Textes auf
nur einen sich nunmehr recht fiott abspielenden Act redac\n,
die musikalische Textur der einzelnen Gesänge aber völlig
intakt erhalten und nur an wenigen Stellen die Instruinen-
tation ein wenig retouchirt. An Stelle des im dritten Acte
der Originalpartitur fehlenden Duetts zwischen Mengone und
Grilletta hat der Bearbeiter den Zwiegssang „Glück der
Liebe! Nimmer trübe unselig Herzleid der HoSnung milden
Schein*' aus Haydn's „Orlando Paladine" eingefügt, und da
die Bearbeitung somit dem Originale in keiner Weise zu
nahe tritt, so kann man Hrn. Dr. Hirachfeld für die geschickte
Anfertigung und die kunst geschichtlich werth volle Heraus-
gabe derselben nur ehrlichen Dank wissen.
In der Handlung dieses Singspieles treten uns die alt-
bekannten Typen der italienischen opera buffo gegenüber:
ein geldgieriger und dazu in Politik verrannter alter Narr, der
Apotheker, der sein Mündel Grilletta sammt deren betracht-
lichem Vermögen sich ehelich anzueignen plant, dieses Mündel
selbst, ein frisches, muth williges und tüchtig — nicht in
den alten Vormund, wohl aber in einen jungen Freier ver-
liebtes Ding, der glückliche, aber anfänglich etwas muthlose
Freier Mengone, der aus Liebe zu Grilletta in den Dienst
des Apothekers getreten ist, und schliesslich der junge, reiche
G^ck Volpino, der die gewagtesten Ränke schmiedet, am
sich Grilletta zum Weibe zu erlisten und zu erzwingen, und
der schliesslich gewahren muss, wie alle seine tollen Wag-
nisse nur den Erfolg haben, dem Pseudo-Apotheker 2nim
Vollbesitze seines Lieuesglückes zu verhelfen. Diese tolle und
gegen den Schluss hin in das daijaals so beliebte „Türkische**
auslaufende Garne valskomödie hat Haydn mit einer äusserst
wohlgelaunten und anmuthig frischen Musik umkleidet.
Der Name Haydn erweckt heute in jedem nur irgend
musikalisch empfindsamen Mer. sehen ein dankbar beglücktes
Erinnern an alle die klingenden Labnisse, mit denen vor-
nehmlich die Symphonien und Quartette dieses unerschöpf-
lichen Schöpfers, sowie die sein ganzes Schaffen krönende
„Schöpfung** Seele und Gemüth des deutschen Volkes seit
einem Jahrhundert so vielfach erquickt und für Stunden
von allem Drucke der alltäglichen Kümmernisse befreit haben.
Als Bühnencomponist war Haydn in unseren Tagen nicht
zum Worte fi;ekommen: aber wie der Meister selbst uns in
den übermüthigen Dialogen und in den oftmals so innig
678
gemüth vollen Monologen d^r AUegro- und Andante -Sätze
seiner Symphonien, Quartette, Trios und Sonaten als der
feborene musikalische Lustspieldichter gegenübertritt, so
ürften Spuren seiner Ausdrucksweise in den dramatischen
Werken Mozart^s und vor allen Dingen in dieses Meisters
herrlichstem Opernlustspiele, der „Hochzeit des Fif^o", viel-
fach nachweisbar sein, flaydn hat uns ohne den Uommentar
eines scenischen Vorganges lediglich durch die beredte Schil-
derung seiner Töne so oft recht im tiefsten Lmern lachen
oder in wehmüthiger Rührung aufseufzen gemacht, dass an
seiner ganz ausserordentlichen Befähigung für die tonliche
Interpretation dramatischer Vorwürfe wohl niemals hätte
gezweifelt werden können. Und nun, da wir den „Apo-
theker**, dieses Singspiel des 36jährigen fürstlichen „Musik-
lakaien*' zur Hand bekommen, trenen wir voller Freude
alle die frische Natürlichkeit, die graziöse Anmuth und
schlichte Herzlichkeit, die dem grossen Meister bis zu der
um drei Jahrzehnte späteren Composition seiner „Schöpfung*',
ja bis an sein Lebensende zu eigen geblieben waren, auch
hier schon, und zwar dramatisch verwerthet, in dieser ver-
muthlich recht leicht hingeworfenen Lohnarbeit aus früheren
Jahren an.
Den frischen und wohl charäkterisirenden lebhaften G^
sängen des Mengone, Volpino und Sempronio, vü:i denen
des Erstgenannten Entr^e „Alle Tage klopfen, reiben**
und Volpino's grössere Arie „Wo Liebesgötter lachten** zu
höchst stehen dürften, gesellt sich Grilletta mit einem
stimmungsreichen Adagio-Gesange „Wie Schleier seh ichs
niederschweben** hinzu, und alle anmuth volle Schelmerei und
Schönheit dieser Solonummern wird überboten durch die
reizende melodische Erfindung und die feinsinnig tonmale-
rische Behandlung der kleinen Ensemblesätze. Da ist zu-
nächst das reizende Terzett „So viel tausend feiner Körne-
lein** mit seiner zwischen den Singstimmen und dem Orchester
herüber- und hinüberilatternden Zweiunddreissigstelfigur und
der innigen Melodie „Grilletta, meine Liebe**, in welcher,
wie Dr. Hirschfeld sehr richtig bemerkt, Schubert's „0
Bächlein meiner Liebe** anticipirt erscheint, sodann das vor-
treif liehe Quartett mit den beiden falschen Notaren „Hier
wird bekräftigt vor würdigen Zeugen**, und schliesslich nach
dem sehr wohllautenden Liebesduett .aus „Orlando Paladine**
das ganze äusserst wohlgelaunte Finale, das mit einem be-
sonders durch das häufige Erklingen des in Adur fremden
Dis recht charakteristisch wirkenden türkischen Marsche
eingeleitet wird und nach allem musikalischen Humore der
ausgelassenen Türkenscene in einen schadenfrohen Spottchor
ausmündet und damit die unterhaltende kleine Oper zum
Abschluss bringt.
Auch alle diese kleineren, an die Interpretationskunst
aber ziemlich bedeutende Anforderungen stellenden Opern
und Oeperchen wurden vorwiegend ganz vortrefflich und
unter dem siegreichen Walten eines feinen künstlerischen
Stil^fühles wiedergegeben, und ich konnte daher meine
hiesigen Berichte über die Ausführung des ans den „Meister-
sini^ern**, ^Lohengrin**, „Tannhäuser**, den ,jTrojanem in
Carthago**, der „Zauberfiöte** und den „drei historischen
Opernaoenden** geoildeten ganzen Opern-Cyklus aus vollster
Ueberzeugung mit den Worten beschliessen : „Das künst-
lerisch befriedigende Vollbringen all dieser Aufführungen,
von denen nur der eine italienische Opernabend eine leichte
Ermüdung einzelner Bühnenkräfte wahrnehmen Hess, hat
gewiss überzeugend dar^ethan, dass die hiesige Hofoper es
an Leistungsfähigkeit mit allen ersten Bühnen Deutschlands
aufnehmen kann, sobald Pflichteifer und Arbeitslust allseitig
in Anwendung gekommen sind. Dass unsere Hofoper im
Geistigen ihrer Vorstellungen, in der stilgerechten Aus-
arbeitung der einzelnen Werke es den grössten Bühnen
Deutsch mnds nicht nur gleich thut, sondern diesen darin
zumeist noch um ein Wesentliches überlegen ist, darauf
haben wir schon oft mit allem Nachdruck hingewiesen, und
diese vornehmlich durch Hrn. Generalmusikdirector Mottl
herbeigeführte Vorzüglichkeit der echt musikdramatischen
Interpretationsweise ist auch jetzt wieder bei der gleich vor-
trefflichen Ausführung der mehreren, in Stil und Stimmung
oftmals so völlig heterogenen Werke deutlich genug zu Tage
getreten.** Arthur Smolian.
Mflneh^n.
(Schlufis.)*)
In den Monaten November und December 1895 fand auch
eine grosse Anzahl von Solistenconcerten statt. In erster
Reihe standen da die vier Lieder- und Balladenabende Eugen
Gura's. Dieser moderne Rhapsode repräsentirt einen Höne-
punct der Kunst des dedamatorischen Gesanges, wie Wenige
versteht er es, Idealität des Ausdrucks mit schärmter, realisti-
scher Charakteristik zu verbinden. Die Gestalten des Dichters
stehen als plastische Gebilde vor seinem inneren Auge, und
durch die Macht seiner geistdurchdrungenen Wiedergabe des
mit dem Tone vermählten Wortes zwingt er den Hörer, mit
ihm zu fühlen, mit ihm zu schauen. Gura sang eine grosse
Anzahl Loewe'scher Balladen, darunter Viele, die weniger be-
kannt sind, ausserdem Lieder und Gesänge von Schubert,
Vielen Erfolg hatten die von ihm vorf;etragenen höchst inter-
essanten Novitäten von Alezander Ritter (aus Op« 16), Rieh,
Strauss und Herman Zumpe. An dem ausgezeichneten Pia-
nisten Professor Heinrich Schwartz hat er übrigens einen
Begleiter, der mit einer seltenen Feinfühligkeit auch die Gabe
scharfer Charakteristik verbindet. — Als hervorragender Ver-
treter des lyrischen Gesanges erwies sich Dr. Raoul Walter.
Er beherrscht sein Organ (hohen Tenor) in echt künstleri-
scher Weise. Der Vortrag Schubert*scher Lieder ist seine
besondere Domäne. Er brachte diesmal den ganzen Cyklns
der Müllerlieder zu Gehör und verstand es, durch seine
lebens- und geisterfüllte Darstellungsweise die Aufmerksam-
keit vom ersten bis zum letzten Momente zu fesseln. Die
Begleitung am Ciavier führte ein jüngerer Musiker. Hr. Dr.
Dohrn, mit sehr viel Stilgefühl aus. — Grossen Eriolg hatte
der englische Meister der Gesan^kunst BenDavies. In
Betreff des technischen Könnens smd seine Leistungen kaum
zu übertreffen, aber er beherrscht doch nur eine oegrenzte»
wir möchten sagen, die innerhalb der Grenzen der Wohl-
erzogenheit sich haltende Sphäre des Ausdrucks; die Welt
der tragisch-pathetischen Empfindung scheint ihm verschlossen
zu sein. — Eine junge Sängerin von Viel versprechender Be-
gabung ist Frl. Widen. Sie besitzt eine sympathische und
gut ausgebildete Mezzosopranstimme und entschiedene Vor-'
tragsbegabung. — Wir wenden uns nun zu den Pianisten.
Vor Allen ist Hr. Lamond zu nennen, der unter den jetzt
thätigen Virtuosen durch Eigenartigkeit sich auszeichnet.
Das ist einmal eine innerliche, stark empfindende Natur, Einer
der Wenigen!, die bei der Ausübung ihrer Kunst ihre ganze
Persönlichkeit einsetzen. Das zeigte sich namentlich in der
mit leidenschaftlicher Gluth gespielten Phantasie Op. 17 von
Schumann. — Als Vertreter der Thalberg'schen Schule er-
schien das Ehepaar Louis und Susanne Röe, deren muster-
haftes Zusammenspiel grossen Beifall fand. — Von einhei-
mischen Pianisten sind Frl. Pauline Hof mann und Hr.
Schmid-Lindner zu erwähnen, da ihre Leistungen An-
spruch auf künstlerische Bedeutung haben. Die junge Dame
hat echt musikalischen Sinn und verfügt über eine vortreff-
lich durchgebildete Technik, Hr. Schmid-Lindner, der seiner
Zeit in Berlin mit dem Pianistenpreis ausgezeichnet wurde,
fesselt durch seine energisch kraftvolle Art der (Gestaltung.
— Grossen Erfolg hatte der jugendliche Geiger Benno Wal-
ter, ein Sohn oes gleichnamigen Professors und Concert-
meisters. Schöne, runde Tongebnng, sichere Technik und
schwungvolle Lebendigkeit des Vortrags sind die Vorzüge
seiner Spiel weise. Benno Walter senior erweckte, wie immer,
durch seine stets von echter Empfindung beseelten und vir-
tuos glänzenden Darbietungen den Enthusiasmus der Hörer.
— Ein beachtenswerthes Talent ist der Hofmusiker Joseph
H ö s 1, der zuletzt noch bei Joachim studirte. Hochentwickelte
Technik verbindet sich bei ihm mit einer sehr sensitiven Ton-
gebnng und nicht gewöhnlichen musikalischen Intelligenz. —
Sensation erregte hier, wie überall, der Wunderknabe Huber-
mann, der vier Mal in eigenen Concerten auftrat. Was er
leistet, ist ja auch ebenso durch die vollendete Technik , wie
durch die geistige Reife der Auffassun||; bewundernswerth.
In der Kunst der Phrasirung hat er schon jetzt wenige Rivalen.
Von grösseren Aufführungen darf noch das Concert des
Lehrer-Gesangvereins nicht übergangen werden. Dieser
trefflich geschulte Verein nimmt in unserem musikalischen
Leben eine bedeutende Stellung ein. In dem in Rede stehen-
den Concerte brachte er das unvergleichliche Meisterstück
polyphonen Stiles, den neunstimmigen Chor »Der alte Soldat**
*) S. No. 28. Ohne unsere Schuld verspätet D. Red.
574
von P. Cornelias, zu Gtehör, ausserdem die von Liszt so pracht-
voll für Chor, Orgel und Orchester bearbeitete „Allmacht**
von Schubert und „Das Liebesmahl der Apostel" von Rieh.
Wagner. Sämmtliche Werke erfuhren unter der energischen
Leitung Albin Sturmes eine vortreffliche Wiedergabe. Das
Solo in der „Allmacht** sang Frau Strauss-de Anna. Sie
wurde £^t ihre von echtem Künstlergeiste durchwehte klang-
schöne Leistung durch reichen Beifall geehrt. Als ein Meister
der Gesangstechnik erwies sich der Baritonist E. Kirsch n er,
der Lieder von Schubert und B. Franz mit eindringendem
Verst&ndniss vorzutragen wusste. H.
Bericht.
Leipzig. Mit einer Gedenkfeier für die im Frühjahr
heimgegangene herrliche Künstlerin Frau Clara Schumann er-
öffnete das Gewandhaus-Concertinstitut seine Pforten
für die neue Saison. Zu diesem pietätvollen Zweck waren
die „Manfred** -Ouvertüre und die Esdur-Symphonie von
Robert Schumann auf das Programm gesetzt worden, zwei
Werke, die desselben durchaus würdig erscheinen mussten,
deren Wahl aber immerhin die Frage offen Hess, warum, da
doch eine Sängerin zur Hand war, man sich auf Orchester-
musik beschränkte und nicht dem Gast die Aufgabe stellte,
durch Spendung einiger Liederperlen von Robert oder noch
besser Clara den pietätvollen Erinnerungsact in der Wirkung
noch mehr zu verdichten? Aber zu dieser Frage hat wohl
nur Wenige die wundervolle Ausführung kommen lassen,
welche die beiden Werke Schumann's durch unser ausser-
ordentliches Orchester und dessen eminenten Dirigenten Hrn.
Nikis ch erfuhren. Wie schon im vor. Winter so viele oft-
gehörte Com Positionen, so erlebten auch diese Schumann'schen
Werke, die doch zum eisernen Bestände der Gewandhaus-
concerte gehören, eine geistige Wiedergeburt an dieser Stelle ;
Manches erschien in vollständig neuer Beleuchtung, in einer
poetischen Durchdringung sonder Gleichen. Als Beispiele
hierfür erinnern wir besonders an den 2. und 4. Satz der
S^mnhonie. Wenn man Schumann oft den Vorwurf einer
dicknüssigen Instrumentation macht, so hat Hr. Nikisch auch
diesmal durch eine feinfühlige technische Ausarbeitung die-
setn Vorwurf die Spitze abgebrochen. Das Ereigniss des
Abends bildete jedoch die Reproduction der grossen „Leo-
noren** -Ouvertüre von Beethoven, die in ihrer Pracht und
Herrlichkeit das Publicum in einen seltenen Enthusiasmus
versetzte und dem Dirigenten wiederholte Hervorrufe er-
wirkte. Es hat gleich dieses Eröffnungsconcert die Thatsache
aufs Bündigste bewiesen, dass unser grosses Gewandhaus-
orchester in seiner Leistungsfähigkeit weaer nach technischer,
noch psychischer Seite zu übertreffen ist, wenn der richtige
Mann, der der Gapelle leider jahrelang gefehlt hat, an der
Spitze steht. Neben den grossartigen Orchesterleistungen
hatte die Solistin des Concertes, Frau Witt ich aus Dresden,
trotz ihrer durchstreifenden stimmlichen Mittel und packenden
Vortragskunst, die sie an der Gluck^schen Arie „Dir Götter ewi-
ger Nacht** und Liedern von F. Draeseke („Das kranke Kind**),
Franz („Auf dem Meer**) und Schubert („Die Allmacht**) er-
probte, einen schweren Stand. Mit dem Schubert^schen Lied
hätte sie aber auch, abgesehen von der gefährlichen Concurrenz
des Orchesters und trotz des unvergleichlichen Clavieraccom-
pagnements seitens des Hrn. Nikisch, nicht den Eindruck über-
bieten können, welchen jüngst die Wiedergabe dieses Gesanges
durch Frau Schumann-Heink aus Hamburg (im Salon des Hrn.
Prof. Mart. Krause) auf uns machte.
Hr. Arthur Friedheim veranstaltete am 10. Oct. im
Krystallpalast einen Ciavierabend, an welchem er im Vor-
trag von Compositionen von Beethoven (Sonate Op. 111),
Mendelssohn, Schumann, Rubinstein, Chopin und Liszt („Don
Juan**-Phantasie) von Neuem seine hohe Rangordnung unter
den sich öffentlich producirenden Pianisten unserer Tage
überhaupt und unter den Liszt-Interpreten im Besonderen
überzeugendst documentirte und dementsprechend gefeiert
und bejubelt wurde.
Intimer und stiller, aber um so nachhaltiger sind die
Freuden und Genüsse, die gegenwärtig Hr. Bertrand Roth
aus Dresden in einem den sämmtlichen Ciaviersonaten Beet-
hoven's gewidmeten Cyklns von Vorträgen bietet. In seinen
zwei ersten Matineen hat Hr. Roth die Sonaten Op. 2,
No. 1—8, Op. 7, Op. 10, No. 1—3, und Op. 13 gespielt und
sich in diesen Vorträgen als einen in den Beetnoven'schea
Geist wahrhaft Eingeweihten erwiesen und dieser congenialeu
Auffassung kraft einer überall auf der Höhe moderner An-
forderungen stehenden Technik und Modulationsfähigkeit des
Tons warmbeseelten Ausdruck verliehen. Wenn ein Unter-
nehmen die angelegentlichste Empfehlung verdient, so sind
es diese, die ^nntags- Vormittage vom 11. Oct. bis 6. Dec
in Anspruch nehmenden Beethoven-Interpretationen des Hm.
Roth, auf die wir auch an dieser Stelle mit allem Nachdruck
hinweisen möchten. F.
Concertumschau.
Amsterdam. Abonn.-Conc. im Neuen Concerthaus (Men-
gelberg) am 8. Oct.: 4. Symph. v. Beethoven, Seren, f. Blas-
instrumente V. Rieh. Strauss, -Meistersinger"- Vorspiel v.
Wagner, „Ossian**-Ouvert. v. Gaae, Rhaps. bret. v. Saint-
Saöns. — Mat. music. ebendaselbst am 16. Oct.: 2. Symph.
V. Schubert, Ouvertüren v. Beethoven („Coriolan") u. Brahms
(Akad. Fest-), Vorspiel zum 3. Act a. „Lohengrin" v. Wag-
ner, Rhaps. bret. v. Saint-Saöns, Violoncell Vortrag des
Hrn. Hack.
Baden-Baden. Abschiedsconc. des EErn. Werner am
22. Sept.: Vorträge «des Evang. Kirchengesangvereins, der
Frau Vierordt-Helbing a. Carlsruhe (Ges., „Ich Klopfe an** v.
Wermann etc.) u. des Hrn. Werner (Org., Fdur-Conc m.
Streichorch. u. drei Hörnern v. Rheinberger, Prael. und
Fuge in Amoll v. S. Bach, „Andacht" v. C. L. Werner u.
Allegretto v. Guilmant). (Das dortige Badeblatt leitet die
eigentliche Besprechung dieses Concertes mit folgenden Worten
ein: „Es ist Kein freudiges Gefühl, mit dem wir zu der
heutigen Chronik die Feder ergreifen. Es sind Worte des
Abschieds, die wir zu schreiben haben für einen talentvollen«
strebsamen Künstler, der im vorigen Jahre sich eifrig und
erfolgreich bemüht hat, den Musiksinn in unserer Bäderstadt
zu heben und zu verfeinem, und zwar auf einem Gebiet, das
er allein vertreten hat: auf dem Gebiet ernster Kirchen-
musik. — Hr. Musikdirector C. L. Werner, ein bereits m
weiteren Kreisen bekannter Orgelvirtuos, hat nicht allein
sein Instrument meisterlich behandelt, sondern unter Mit-
wirkung des neu gegründeten Evangelischen Kirchenchors,
dessen Leitung er gleichfalls übernommen hatte, die evan-
gelische Kirchenmusik im Allgemeinen gepflegt und würdig
vertreten. Durch seinen Abgang von hier und durch seine
Uebersiedelung nach Freiburg ini Breisgau 'entsteht' ein«
wahrhafte Lücke, die so leicht und schneU nicht auszufüllen
sein wird. Ueber die 32 Concor te, die er während seines
hiesigen Aufenthalts hier nach und nach gegeben hat, haben
wir sämmtlich Bericht erstattet. Es ist daher wohl begreif-
lich, dass über Hrn. Werner Neues von uns nicht mehr zu
sagen ist. Sein Abschiedsconcert hat uns ^zei^t, was wir
an ihm verlieren. Hr. Werner empfindet in seinem musi-
kalischen Gefühlskreise nicht einseitig, sondern universell.
Er ist modern gebildet und erzogen — er spielt Liszt, Guil-
mant, Fischer etc. — und doch auch classisch geschult, nur
dass er auch die alten, ehrwürdigen Herren, vor Allen den
grossen Sebastian B^ch, nicht steif, pedantisch und lang-
weilig, sondern modern empfunden spielt, Leben und Farbe
ihnen ertheilt, während die alten Orgelspieler sich be-
fleissigten, möglichst wenig im Tempo, im Ausdruck zu
nuanciren und dadurch dem Vortrag möglichst wenig Farbe
— Alles möglichst objectiv, ohne selbständige Auf&ssung —
wieder zu geben. In dem nie zur Ruhe kommenden Streite
zwischen Ckssik und Romantik hat sich Hr. Werner auf die
Seite der Romantiker gestellt, ohne doch zu den Extremen
zu zählen. Das ist der richtige Standpunct, um beide Par-
teien zu versöhnen.^)
Berlin. I. Philharm. Conc. (Nikisch a. Leipzig): 1. Symph.
V. Brahms, „Meistersinger** -Vorspiel v. Wagner, -Eury-
anthe**-Ouvert. v. Weber, v erspiele aus der Musik zum Drama
„Königskinder** (zum 3. u. 2. Act) v. Humperdinck, Yio-
linconc. v. Beethoven (Hr. Petschnikofi). — Liederabend der
Frau Moran-Olden unt. Mitwirk, des Frl. Hardenbe^;er am
11. Oct.: Vocalduette a. dem „Bilderbuch** v. E. Frank,
Vocalsoli V. Franz („Die Haide ist braun**), Beethoven,
Brahms („Meine Liebe ist grün** u. Deutsches Volkslied),
Weber, Schumann, Bungert („Klein Anna Kathrein*"),
Marschner, Schubert, Rubinstein („Waldhexe**), R. Strauss
(„Ständchen**), H. Harthan (Wiegenlied), 0. Reinecke
(„Luftschloss**), Heuberger („Spielmann**), Hildach („Spatz
und Spätzin**) u. Mozart.
Bremen. 1. Kammermusik der HH. Bromberger (Clav.)
u. Skalitzky (Viol.) unt. Mitwirk, der HH. Dr. Wüllner (Ges.),
Scheinpflug, v. Fossard, Prof. Becker a. Frankfurt a. M. und
Werner (Streicher): Clavierquint. Op.ll4 v. Schubert, Streich*
quart. „Aus meinem Leben** v. Smetana, Lieder v. Scba-
576
mann u. Brahms („Mit vierzig Jahren*', »^^^ ^^°^ Kirch-
hofe*', „Am Sonntag-Morgen**, „Dein blaues Auge*' u. „Bot-
schaft").
Bremerhaven. 1. Gonc. des Musikver. (Wiemann):
1. Symph. V. Schumann, Andante u. Scherzo a. einer Symph.
V. R. Wiemann, „Les Pröludes** v. Liszt, Gesang vortrage
der Frau Sanderson a. Berlin (.Legende** u. „Das Mutter-
herz** y. Hans Hermann, Schlailied v. Moszkowski etc.).
Garlsr ahe. (>onc. der Frau Hoeck-Lechner (Ges.) unt.
Mitwirk, der Frau Senkrah a. Weimar (Viol.) u. des Hm. Rüb-
ner (Clav.) am 14. Oct. m. Soli f. Ges. v. Goetz („(Jeheimniss**),
Luzzi („Ave Maria**), Taubert („Vom listigen GrasmÜck-
lein**), Reinecke („Frühlingsblumen**, m. oblig. Viol.), V.
Lachner („Beim Mondenschein**, m. do.) u. A., f. Clav. v.
Neupert (Barcarole), Schumann u. Liszt (Noct.) u. f. Viol.
V. Wieniawski (Mazurka), Rübner ((Joncertparaphrase
über das Liebesb'ed a. Wagner's „Walküre**) u. A.
Chril^lania. l. Gonc. des Musikver. (Holter); Nord.
Orchestersuite „Mellem Fjeldene" u. „Verdensvandrerne** für
Orch. V. J. Seim er, „Sommernachtstraum**-Ouvert. v. Men-
delssohn, „Dein Angesicht** f. Streichorch. v. Schumann-Sel-
mer, Gla vier vortrage des Hrn. Busoni a. Berlin (Esdur-Gonc.
V. Beethoven u. „Don Juan** -Phant. v. Liszt).
Cottbus. Gonc. des Musikver. (Graner) unt. Mitwirk, des
Frl. Heynsen a. Berlin u. der HH. Hintzelmann a. Berlin u.
Hungar a. Leipzig, sowie der Goncertcapelle H. Paudler am
9. Oct.: l.Ouvert zu „Leonore*' v. Beetnoven, „Die Kreuz-
fahrer** V. Gade, Soli f. Alt („Wie bist du, meine Königin**
V. Brahms, „Der Kobold** v. Reinecke, „Ein Traum liegt
auf der Haide** v. A. v. Fielitz u. „Der Zeisig** v.Wittig),
f. Tenor v. Mendelssohn u. f. Bass v. Rubinstein („Wald-
hexe") u. A.
Dresden. 1. Symph. -Gonc. der Königl. musikal. G&p.
(Schuch): 1. Symph. v. Beethoven, „Scheherazade** v. Rimsky-
Korsakoff, Faur-Gonc. f. zwei Bläserchöre u. Streichorch.
V. Händel. — 15. Musikal. Auf führ, des Hrn. Seifert (Org.)
in der Reform. Kirche unt. Mitwirk, des Frl. Gey a. Wien
(Ges.) u. des Hm. Kratina (Viol.): Soli f. Ges. v. Nico d 6
(„Erbarmen**) u. Liszt („Der du von dem Himmel bist**),
f. Org. V. Händel (DmoU-Variat.) u. Saint-Saöns (Phant.
Op. 101) u. f. VioL V. Tartini, S. Bach u. Voullaire (Intermezzo).
Duisburg. 1. Abonn.-Gonc. des Gesang ver. (Grüters):
1. Symph. V. Schumann, Eine Faust-Ouvert v. Wagner,
Rhapsodie f. Altsolo (Frl. Beck a. Frankfurt a. M.), Männer-
chor u. Orch. V. Brahms, Wächterlied f. Männerchor und
Orch. V. Gernsheim, Solovorträge des Frl. Beck („Komm,
wir wandeln zusammen** v. Gornelius, „Neue Liebe** von
Rubinstein etc^ u. des Hrn. Dr. Neitzel a. Göln (Glav.
Gmoll-Gonc. v. Beethoven, Noct. v. L. Brassin, „Nacht-
falter** V. Strauss-Tausig etc.).
Genf. Drei Kammermusikconcerte m. Werken Schweiz.
(Komponisten, veranstaltet v. Hrn. W. Rehberg (Glav.) unt. Mitw.
der HH. Pahnke, Sommer, Kling, Rapp u. Mondalt (Streicher)
am 24. Sept., 1. und 8. Oct.: Gla vier quin tette von H. Goetz,
E. Gombe u. J. Lauber (über Schweiz. Themen), Glavier-
quart. Op. 110 v. H. Huber, „Humoreske** üb. popul. Schweiz.
Themen f. Streichquart, v. J. Bischof f-Ghilionna, Gla-
viertrio Op. 112 v. Raff, Glav.-Violinson. Op. 10 v. G. We-
ber, Soli f. Glav. V. H. Goetz („Ghanson d'amour**, „Salut
au printemps** u. Berceuse), 0. Barblan (vier „Album blätter**)
u. w. Rehberg (1. Allegro a. der Son.-Phant. Op. 3), für
Viol. V. H. Hu Der (Romanze) u. F. He gar (zwei Walzer)
u. f. Violonc. V. E. Jaques-Dalcroze (Suite), W. Reh-
berff (Romanze) u. A. Werner (Gavotte).
Halberstadt. Am 27. Sept. Aufführ. v. Mendelssohn*s
„Paulus** durch den Halberstäater Gesangver. (Lehnert) unt.
Solist. Mitwirk, der Frau Schmidt-Köhne a. Berlin, des Frl.
Bödcber v. hier u. der HH. Hintzelmann u. van Eweyk a.
Berlin. (Die Solisten sind dem Referenten der „H. Z.** zwi-
schen den Uebrigen „wie hochragende prächtige Blumen auf
einer Frühlingswiese" erschienen, „an deren Leistungen (von
Blumen?) man seine innige Freude** habe haben können.)
Hanau. Wohlthätigkeitsconc. in der Johanniskirche am
5. Oct.: Vorträge des Gesangver. „Sumser** (Alt), „Record-
are** a. dem Requiem v. Verdi (Frau Balser-Landmann u.
Hr. Wassmuth), Solovorträge der beiden Genannten (zwei
Gesänge a. Op. 121 v. Brahms) u. des Hrn. Paulstich (Org.,
C moll-Goncert-Phant. v. F. J. Tschirch, Weihnachtspasto-
rale V. G. Merkel u. Goncertfage von J. L. Krebs).
Hannover. Musikal. Privatsoiröe des Hrn. Rieh. Lorle-
berg (Violonc.) unt. Mitwirk, des Frl. Woltereck (Ges.), der
Frau Halfeld-Schnell u. des Hrn. Evers (Glav.), sowie der
HH. Prof. Sahla a. Bückeburg, Riller, Meuche, Kugler und
Eicke (Streicher) am 3. Oct.: Variat. a. dem „Forellen"-Quint.
V. Schubert u. dem Streichquart. Op. 16, No. 5, v. Beethoven
u. f. zwei Gla viere v. Schumann, G moll-Glaviertrio v. Rubin -
stein, Andante f. zwei Violinen v. S. Bach, Soli f. Ges. v.
Humperdinck („'s Sträusle**) u. A. u. f. Violonc. v. Pergo-
lese u. Popper (Gavotte).
Leipzig. 1. Musikabend des Kammermusikver.: Streich-
quint. V. Dvofäk, A dur-Streichquart. v. Haydn, Lieder v.
Mozart, Brahms („Alte Liebe**), Henselt („Der du von dem
Himmel bist**) und Gaemmerer ^Schlummerlied). (Ausfüh-
rende: Frl. Haacke a. Halle a. S. [Ges.] u. HH. Jockisch, Dr.
His, Thümer, Klesse u. Hansen [Streicher].)— 1. Abonn.-Gonc.
im Neuen Gewandhaus (Nikisch): 3. Symph. v. Schumann,
Ouvertüren v. Schumann („Manfred**) u. Beethoven (No. 3 zu
„Leonore**), Gesangvorträge der Frau Wittich aus Dresden
(„Das kranke Kind** v, F. Draeseke, „Auf dem Meer** v.
Franz etc.). — 2. Symph.-Gonc. des Winderstein-Orchesters
(Winderstein): Glockensymph. v. Haydn, „Dause macabre** v.
Saint-Saöns, „Siegfried-Idyll** v. Wagner, Ouvertüren v.
Reinecke („Friedensfeier**) u. Weber, Variat, a. demAdur-
Streichquart. von Beethoven, Viola alta- Vorträge des Hrn.
Schultz (Pastorale v. H. Ritter etc.). — 2. Beethoven- Vor-
trag des Hrn. B. Roth a. Dresden: Glaviersonaten Op. 10 u. 13.
— Am 18. Oct. zum Besten des Völkerschlacht-Denkmals
stattgehabte Aufführung von Händel-Ghrysander*s „Debora"
durch den Riedel- Ver. (Prof. Dr. Kretzschmar) unt. Mit wirk,
der Frauen Brajnin a. München u. Geller a. Magdeburg, der
HH. Ritter a. Dresden, Dr. Krause a. Wien, Hungar u. See-
bach v. hier (Solisten), der HH. Kleinpaul a. Altona (Glav.)u.
Homeyer v. hier (Org.), sowie des verstärkten Winderstein*-
schen Orch. — 1. Philharm. Gonc. (Winderstein): 3. Symph.
v. Beethoven, „Oberon"-Ouvert. v. Weber, Vorspiel zu „Das
Meer** v. Nicod6 (unter Leit des Gomp.), Solovorträge der
Frau Staudigl'a. Berlin (Ges., „Der Fischer** mit Orch. von
Loewe-Mottl, „Von ewiger Liebe** v. Brahms, „Märchen**
von Mottl, „Zur Drossel sprach der Fink** von E. d* Al-
bert etc.) und des Hrn. Kiefer (Violoncell, Goncert von
Volk mann). — Lieder- u. Balladenabend des Hrn. Gausche
a. Greuznach am 20. Oct. m. Gompositionen v. Franz („Ge-
nesung**), H. Zumpe („Gefesselte Musen**), H, Borebers
(„Ratz, Spatz, Katz**), Al.Winterberger („Lebe wohl** u. „O
öffnedieThür**), H.Hermann („Salomo** u. „Zwei Engel**) u. A.
— Abend Unterhaltung im k. Gonservatorium der Musik am
2. Oct.: Edur-Glaviertrio von Mozart =: Frl. Baldeweg aus
Zittau tt. HH. Herrmann a. Mainz und Grümmer aus Gera,
GmoU-Glavierconc. v. Mendelssohn = Frl. Neubert a. Ghem-
nitz. Andante u. Menuett f. Streichquart, v. Mozart = Frls.
Sitt a. Leipzig, Schmidt a. Zwenkau, Schlemüller a. Leipzig
u. Sommer a. Mühlausen 1. Th., Arie „Neue Freuden** aus
„Figaro's Hochzeit** v. Mozart =: Frl. Zeidler aus Leipzig,
Glaviertrio Op. 1, No. 1, v. Beethoven = HH. Müller a. Witt-
lieb, Schwabe a. Grefeld u. Pfaff a. Neidschütz, Duett „Ich
harrete des Herrn** a. dem „Lobgesang** v. Mendelssohn =
Frls. Weigel a. Leipzig u. Gumpert a. Leipzig, Glav.-Violin-
son. Op. 96 V. Beethoven = Frls. Glaus a. Leipzig u. Laux
a. Leipzig.
Mannhelm. 1. Musikal. Akad. (v. Rezni^ek): 7. Symph.
v. Beethoven, „Scheherazade** von Rimsky-Korsakoff,
Ouvert. zu „Donna Diana** v. E. N. v. Reznicek, Gesans-
vorträge des Frl. Kutscherra a. Brüssel („Isoldens Liebestod**
a. „Tristan und Isolde** v. Wagner, „Auf ewig Dein** von
A. Gunkel, Ghanson espagnole v. L. Delibes etc.). (Das
Debüt des neuen Hofcapellmeisters Hrn. v. Rezniöek als
Goncertdirigent wird in den uns vorliegenden Mannheimer
Zeitungen begeistert begrüsst. So schreiot der „Gen.-Anz.** :
„Hr. V. Reznicek hat mit seinem Debüt als Goncertdirigent
einen glänzenden Sieg errungen, einen grossen, vollberech-
tigten Erfolg, der uns mit den schönsten Hoffnungen für
den weiteren Verlauf der Akademien erfüllen dart. Ein
Wiederautschwung unserer Orchesterconcerte zu ihrer frü-
heren Höhe ist es, was nach dieser ersten erfolgreichen
Leistung unser Erwarten in der Person des neuen Gapell-
meisters verbürgt zu sehen glaubt. So brachte der gestrige
Abend neben den zwei Novitäten des Programms eine dritte,
und zwar die interessanteste Novität — : einen Gapellmeister,
der in seiner Aufgabe völlig aufging, der sie sich durch ein-
gehendstes Studium bis ins Detail zu eigen gemacht hatte,
der seine von hervorragender musikalischtsr Intelligenz zeu-
gende Auffassung auf die Mitglieder seines Orchesters zu
übertragen wnsste, der sie ihnen in jedem Moment der Re-
production durch klare und energische Mittheilung wiedf^r
576
vergegenwärtigte. In .der That, für unsere Akademien war
das nach jahrelangem Enthehren wieder eine Novität. Die
Orchestemummem standen wieder im Yordergrand, wie es
hei den Akademien immer der Fall sein sollte und früher
der .Fall war, und nicht die . solistischen Leistungen. Ein
frischer, grosser Zug helehte die Vorträge des Orchesters
unter Hrn. v. Reznicek^s Direction ; man konnte die deutliche
Wahrnehmung liehevollster, fleissigster Vorbereitung machen.
Der Dirigent beherrschte seine Partituren so völlig und so
frei, dass er sich bei der Beethoven'schen Symphonie ganz
seinem starken Gedächtniss anvertrauen konnte, was bei der
eigenen »Donna Dianac-Ouverture dann schon last selbstver-
ständlich erschien. Und auch in Eimsky-KorsakofiTs schwie-
riger, äusserst complicirter »Scheherazade«, bei deren Wieder-
gaoe er sich zwar der Partitur bediente, stand er doch völlig
unabhängig von ihr da. Unter diesen erfreulichen Verhält-
nissen war schon die Beethoven^sche Adur-Symphonie [No. 7J,
die an erster Stelle gespielt wurde, ein hoher künstlerischer
Genuss. Präcis und deutlich traten die Intentionen des Diri-
genten zu Tage, klar und übersichtlich war der Aufbau mit
glücklich gelungener Steigerung, wie z. B. im vierten Satz,
mit scharfer Hervorhebung der Uontraste, wie z. B. im dritten
Satz. Die Symphonie wurde vom Publicum mit wachsender
Wärme hingenommen, mit einer Anthei Inahme, die gewisser-
maassen auch Novität war. Der Beifall erreichte seinen
Höhepunct bei Beznieek's »Donna Dianac-Ouverture, die
unter des Componisten Leitung zu einem Oabinetsstück or-
chestralen Vortrags wurde, sodass man sie am liebsten sofort
noch' einmal gehört hätte.*^}
Meiningen. 1. Abonn.-Gonc. der Hofcapelle (Steinbach):
6. Symph. v. Beethoven, „Francesca da Rimini" v. Tscha'i-
kowsky, „Oberon'*-Ouvert. v. Weber, Solovorträge der HH.
Piening (Violonc, Canzone v. Bruch u. Mazurka v. Popper)
u. Manigold (FL, Gdur-Gonc. v. Mozart).
Mexico. Kammermusiksitzung der HH. Aguirre, Herrera,
Valdis, Garrillo u.Villalpando unt. Mitwirk, des Frl. Bosales
am 11. Sept.: Streichquint. Op. 5 v. Svendsen, Esdur-Gla-
vierconc. u. Seren. Op. 8 v. Beethoven.
Nordhausen. Gonc. der Frls. Staude (Ges.) u. Morsbach
(Glav.) a. Leipzig am 1. Oct. mit Soli f. Ges. v. Saint-SaÖns
(Arie ä. „Samson und Dalila"), Tschaikowsky („Wi^um?"),
Cornelius („Veilchen"), Brahms („Feldeinsamkeit"), Bei-
ne cke (j,Abendreihn"), Mendelssohn, Hildach („Lenz ist
da") u. Lioewe („Niemand hats gesehen") u. f. Glav. v. Sin-
ding (No. 1 a. Op. 25), Brahms (Esdur a. Op. 117), Ghopin,
Liszt LGonsolation" in Desdur u. „Waldesrauschen"), Beet-
hoven (Son. Op. 90), A. Ashton (Bagatelle), Grieg (Noct.
u. „An den Frühling"), Ph. Scharwenka (Adagietto) und
Wagner-Brassin („Feuerzauber"). (Ein durch Novitäten-
Reichhaltigkeit sich auszeichnendes Programm, über dessen
Ausführende der „N.G." sich wie folgt äussert : „Nur höchst
selten hat man hier eine so vorzüglich ausgebildete Pianistin
gehört, wie Frl. Morsbach. [Dieselbe hat sich in Leipzig
auch den Ruf einer ausgezeichneten Lehrerin errungen. D.
Red. des »M. W.c] Ein elastischer, leichter Anschlag zeich-
nete die Künstlerin besonders aus ; mit feinem musikalischen
Verständniss trug sie alle Glavierstücke vor. Das Programm
war sehr gewählt und enthielt überaus schwierige Musik-
stücke. Frl. Morsbach wurde indess ihrer Aufgabe in allen
Theilen gerecht und entfesselte das Publicum zu lebhaften
Beifallskundgebungen. Als Goncertsäzigerin trat Frl. Rosa
Staude auf. Die sympathische junee Dame, die über einen
gefälligen Sopran verfügt, tru^ ihre Gesangssoli recht an-
sprechend vor. Die Deutlichkeit der Aussprache und die
Lebendigkeit des Vortrages liessen Nichts zu wünschen übrig.
Wir verzichten darauf, einzelne Gesangsnummem oder Glavier-
stücke hervorzuheben. Beide Künstlerinnen boten vollendete
Kunstleistungen und wurden durch den wiederholten Beifall
ihrer Zuhörerschaft ausgezeichnet. Unerwähnt woUen wir
auch nicht den so schön klingenden Blüthner*schen Flügel
lassen, der dem alten Renommee dieser berühmten Piano-
fortefabrik trefflich entsprach.")
Nürnberg. Festconc. als Schlussfeier der Ausstellung
unt. Leit. der HH. Carl, Ringler u. Prill am 15. Oct., ausge-
führt vom verstärkten CarPschen u. Stadttheater-Orch., dem
Ver. f. class. Kirchenmusik u. den Gesangssolisten Frls. Dima
n. Kofier u. HH. Pauli u. Bachmann: 9. Symph. v. Beet-
hoven, „Meistersinger"-Vorspiel v. Wagner, Chor „Heiige
Ordnung" a. dem „Lied von der Glocke" v. Bruch. (Ein fiir
eine solche Gelegenheit doppelt hervorragendes Programm!)
Plauen i. V. 45. Stiftungsfest des Musikver. (Riedel):
Akad. Festouvert. v. Brahms u. Slav. Tänze v. Dvorak
•
im Arr. f. zwei Cla viere, Goncertino f. do. v. 0. Thern,
„Adonisfeier" f. gem. Chor u. Soli m. Clav. v. Ad. Jensen,
Frauenchöre v. B. Barth („Wie es sein müsste" u. „Unbe-
wusste Schönheit") u. M. Zenger („Das kranke Mägdlein'',
„Die Jungfrau und der Klausner** u. „Matrosenlieb**), Vocal-
duette „Die Flucht** Ut „Die Bescheidene** v. Dvorak, Ge-
sangsoli V. Schubert, A. Fuchs („Botschaft**), Umlauft
(„Ich kanns nicht fassen**), Brahms („Liebestreu''), A. Enna
LRoth Böslein**) u. A. Förster („Lockung**). (Speciell über
aen Frauenchor des Musikvereins schreibt der „V. A. u. T.'' :
„Der Frauenchor des Musikvereins trat zwei Mal hervor, mit
vierstimmigen Chören von Barth und eben solchen von
Zenger. Der Franenchor ist die starke Seite des Musik*
verems; es wird wenige Chorvereinigungen geben, die über
einen so wohlbesetzten, stimmfrischen, klangstarken and
sangesireudigen Frauenchor verfügen, wie unser Plauischer
Musikverein. Es wird aber auch nicht Viele geben, die einen
so vorzüglichen Chordirigenten ihr eigen nennen, wie es
August Riedel ist, der mit unverwüstlicher Ausdauer und
bewundemswertber Schlagfertigkeit, mit feinem musikalischen
und poetischen Sinne seine Schaaren vorbereitet und zum
Siege fahrt.** Nicht minder günstig lautet das ürtheil über
die Ausführung des übrigen Programms.) — Volksthüml. Conc.
des Kirchenchors zu St. Johannis (Biedel) am 11. Oct.: Chöre
V. Palestrina, Lassus, S. Bach, Reinecke („Birg mich unter
deinen Flügeln**), A. Becker („Des Christen Schmuck und
Ordensband**), Brah ms (»Lass dich nur Nichts nicht dauern*'),
G. Vierling („Gerechter Gott, führ du mein Sach**) u. Men-
delssohn (Psalm 2), Vocalduett „Bittgesang** v. A. Riedel
(Frau Günther u. Frl. KlichJ, Solo vortrage der Frau Günther
(„Mein Vater ist reich** v. A. Becker), des Frl. Klich und
der HH. Dir. Wünsche (Ges., „Bist du bei mir" v. S. Bach-
Schreck) u. Riedel (Org.^ Trauermarsch u. Seraphinengesaog
V. A. G.uilmant). (Der Referent des oben gen. Blattes spricht
dem Johanniskirchen-Chor „eine so hohe Stufe der Leistungs-
fähigkeit** zu, dass er „den Vergleich mit den besten Ver-
einigungen der Art aufnehmen" könne. Derselbe fkbrt dann
fort: „Die Vornehmheit der Tongebung, die nirgends die
Grenze des Schönen überschreitet, die Kiangfiille, die Into-
nationsreinheit und -Bestimmtheit, derSohattirungsreichtbom,
die Deutlichkeit der Textaussprache und die ^Wfirme der
Declamation lassen, für mich wenigstens, kaum einen Wunsch
offen, wenn ich mir auch nicht verhehle, dass eine Verstär-
kung des Basses um ein paar schöne sonore Stimmen der
Gesammtwirkung gut thun und namentlich der Klangpracht
des Tenors die Waage halten würde.. Hr. Cantor Riedel
verwendet auf die Schulung des Chores nicht blos seine
ganzen künstlerisch musikalischen Fähigkeiten, seine eiserne
Arbeitskraft, seine beste Zeit, sondern er wirkt auch erzieh-
erisch auf die Knaben des Chores ein, die ihm eine treff-
liche Stimmbildung, eine ausserordentliche Schulung des Ge-
hörs und eine sonst gar nicht zu erwerbende Kenntniss
guter geistlicher Litteratur verdanken.**)
Potsdam, l. Conc. der Philharm. Gesellschaft (Prof.
Genss): 8. Symph. v. Schumann, Solovorträge des Hm. Hensel
a. Berlin (Ges., 1. Gesang Wolfram's a. „Tannhäuser** von
Wagner, „Lebensüberfluss** v. E. E. Taubert, Choral v.
Sin ding, „Sehnsucht**, „Was Poesie** u. „Höchstes Wander*"
V. H. Hermann etc.) u. des Frl. Barkowska v. ebendaher
(Viol., 1. Conc. V. Bruch, Gdur-Romanze v. Beethoven,
Mazurka v. Wieniawski u. Gavotte v, Ries).
Sehönlinde. Conc. des Männer- u. Dameng^esangver.
„Concordia** am 11. Oct.: „Bergmannsgruss** f. Solo, Chor,
Declam. u. Orch. v. A. F. Anacker, Wächterlied f. gem.
Chor m. Clav. v. Gernsheim, Männerchöre v. Conradi
(„Sonnenuntergang**), H. Jüngst (^Der Odenwälder**) und
J. Zeitler („Weite Haide'^, m. Baritonsölo), Sext. m. Chor
a. dem 3. Act der „Folkunger** v. E. Kretschmer, Violin-
solovorträge des Hrn. Lischke (l. Conc. v. Bruch, Mazurka
V. Zarzycki u. „Hejre Kati** v. Hubay) u. A. m.
Sondershausen. 1. Kammermusikaufführ. der HH.
Herold (Clav.), Corbach, Wille, Martin u. Wörl (Streicher):
Streichquartette von Beethoven (Op. 131) und F. Smetana
(j,Aus meinem Leben**), D moU-Clavier- Violinsonate von
C. Herold.
Stuttgart. 1. Quartettsoir^ der HH. Singer, Künzel,
Wien u. Seitz: Streiche uartette v. Mozart (Adur), Beethoven
(Op. 127) u. Havdn (Bdur).
Utrecht. Oeffentl. Orgelspiel des Hrn. Petri am 13. Oct.:
Cmoll-Son. v. Guilmant, And. a. der FmoU-Phant. von
Mozart, Choral „Ich ruf zu dir** u. Prael. u. Fuge in AmoU
V. S. Bach.
577
Weimar • 1. Abonn.-Conc. der grossherzogl. Musikschule
(Rorich): Ddnr-Symph. v. Haydn, „Tita8**-Oavert. v. Mozart,
Solovorträge des Frl. Gundermann (Clav., EmoU-Conc. von
Chopin) u. des Hrn. Kaiisch fViol., Conc. v. Mendelssohn).
Wiesbaden. Grosses (warum grosses?) Conc. zum Besten
des Grabdenkmals f. Franz Bethge am 29. Sept. : Clav.-Yiolin-
suite V. Gold mark (HH. Spangenberg u. Irmer), Solo vortrage
des Frl. Brodmann (Ges., „Die Krähe" v. Schubert, „Aller-
seelenlied" V. Ad. V. Goldsohmidt, „Ich weiss nicht und ich
frage nicht" v. E. v. Lade, „Feldeinsamkeit" v. Brahms,
„Mein Herz, ich will dich fragen" v. 0. Dorn u. „Leb wohl,
liebes Grethchen" v. Gade) u. der HH. Buff-Giessen (Ges.,
(HH. E. u. H. Schugcker). 6. Conc. 3. Symph. v. Beethoven,
Vorspiel u. „Isoldens Liebestod" (Frau Kordioa) a. „Tristan
und Isolde" v. Wagner, Gesangvorträ^ der Frau Nordica.
7. Conc. „Arminius" v. Bruch. (Solisten: Frl. Desvignes
u. HH. Berthald u. Heinrich.)
B^ VeralUie Programme, sowie Programme ohne Angabe von Ort und.
Datum müssen vollständig unbeachtet bleiben!
Engagements und G8ste In Oper und Concert.
Altenburg. Zum Vortheile der hiesigen Amalienschule
fand hier ein Concert statt, das ausschliesslich von Leipziger
Carl Oottlleb Röder.
„Ueber die Berge" v. Louise Langhans, „Wieder möcht
ich dir begegnen" v. Lassen, „Murmelndes Lüftchen" u.
„Alt- Heidelberg" v. Ad. Jensen etc.), Glücklich (Declam.),
Spangenberg („Albumblatt" eig. Comp. u. Valse v. Mosz-
kowski) u. Irmer (Mazurka v. Mlynarski etc.).
Woreester (Mass.). 39. jährl. Musikfesi der Worcester
County Musical Association unt. Leit. des Hrn. C. Zerrahn
vom 21. — 25. Sept. 1. Conc. „Messias" v. Händel. (Solisten:
Damen Meredith u. Alves u. HH. Rieger u. DuflFt.) 2. Conc. :
Symph. „Aus der Neuen Welt" v. Dvof&k, „Lochinvar" v.
Chadwick, „Eve" v. J. Massen et. (Solisten: Frau Barton
u. HH. Bartlett u. Heinrich.) 3. Conc. „Hebriden"-Ouvert. v.
Mendelssohn, „The Golden Legend" v. A. Süll i van. (So-
listenc Frauen l^ordica u. Bloodgood u. HH. Williams, Campa-
nari u. Rice.) 4. Conc. Symph. Dichtung „Hamlet und
Ophelia" v. Mac Dow eil, Vorspiel u. Chöre a. „Der Thurm-
bau von Babel" v. Rubinstein, Vorspiel u. Preislied a. den
„Meistersingern" v. Wagner, Emoll-Conc. v. Chopin (Hr.
Godowsky). 5. Conc. Ouvert. „Melpomene" v. Chadwick,
Traumpantomime a. „Hansel und Gretel" v. Humperdinck,
Bruchstücke a. „Stabat mater" v. Rossini (Solisten: Damen
Nordica u. Alves u. HH. Williams u. Campanari), Arie „The
Mill" V. Delibes (Frau Nordica), „Dio Possente" v. Gounod
(Hr. Campanari), Concertstück f. Harfe v. E. SchuÖcker
Kräften ausgeführt wurde. In der Doppeleigenschaft als Com-
ponistin und Pianistin trat erfolgreich auf Frl. Borghild
Holmsen, eine Norwegerin. Das Gesangsgebiet war in sehr
befriedigender Weise durch Frl. Gondar, deren sympathisch
klingendes Organ, empfindungs voller Vortrag und treuliche
Declamation allgemeine Anerkennung fanden, und Hm. Voigt,
der besonders mit dem Prolog aus Leoncavallo^s „Bajazzo"
reussirte, vertreten. Den Haupterfolg des Abends jedoch er-
rang sich Hr. Arno Hilf mit seiner ebenso seelenvoll, wie
virtuos behandelten Geige. — Crimmitschau. Zu einem
seltenen musikalischen Hochgenuss gestaltete sich der Lieder-
abendf welchen die einheimische Sängerin Frl. Fanny Hess,
eine Schülerin des renommirten Leipziger Gesangprofessors
Hrn. Rebling, unter Mitwirkung des Tenoristen Sfrn. Orth
aus Werdau, des Pianisten Hrn. Menzel von hier und (^es
Hrn. Concertmeister Prill aus Leipzig unlängst hier gab.
Ganz besonders waren es die gesanglich musterhaften, dabei
von tiefer, poetischer Auffassung getragenen, in den Come-
lius'schen Brautliedern den Höhepunct ihrer Wirkung errei-
chenden Vorträge des Frl. Hess und das über alles Lob er-
habene Violinspiel Meister PrilPs, welche das Auditorium in
die begeistertste Stimmung versetzten und zu stürmischem
Beifall hinrissen. — Dresden. Der amerikanische Tenorist
Hr. CarUn ist trotz seines g&nzlicli unzureichenden Spieles
678
auf sechs Jahre ftlr die Hofoper engagirt worden, wenigstens
corsirt diese Mittheilung in der Presse. — Paris. Der Geiger
Hr. Stanislaos Barcewicz aus Warschau hat sich in zwei
russischen Goncerten in der Musik- und Tbeateraus-
stellung zu Paris mit vielem £rfolg hören lassen. —
Rom. Die am 16. Oct. im National-Theater begonnene Spiel-
zeit hat folgende Opernkrftfte vereinigt: die Damen de
Macchi, Svicher, Micucci und Quaini, sowie die HH.
Signoretti, Mieli, Carobbi, Sammarco, Corradetti,
Wulmann und Cremona. Als Neuheit wird die Oper „Don
Cesare di ßazan** des Baritonisten Sparapani angezeigt. —
Verviers. Ein ausserordentliches, gesundes Talent stellte sich
in der Person des Violoncellisten Marix Loevensohn den
Besuchern des Concertes für ein Vieuxtemps-Denkmal vor.
Der jugendliche Künstler fand begeisterte Anerkennung. —
ZflFiCh. Zu den Neuerwerbungen unserer dieswinterlichen
Oper zählt auch Frl. Emmy Schultz, eine junge Baselerin,
die, wie Ihnen erinnerlich sein wird, ihre gesanglichen und
declamatorischen Studien auf dem Leipziger Conservatorium
unter Leitung der HH. Bebling und Prott gemacht hat. Sie
debutirte hier als Elisabeth im „Tannhäuser*', also in einer
Partie, die grosse Anforderungen stellt, und wenn der Erfolg
beim Publicum ein grosser war, und auch die Presse ein-
stimmig das grosse Talent der Debütantin anerkennt, so
hahen auch die alte berühmte Leipziger Musikbildungsstätte
und die ausgezeichneten Künstler, welchen Frl. Schultz spe-
ciell ihre Vorbereitung zur Bühne verdankt, Antheil an dem
f lücklichen und ho£mungsvollen Debüt ihrer ehemaligen
chülerin.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 17. Oct. „Sei still dem Herrn*'
V. M. Hauptmann. „Des Herrn ist die Erde** für Chor und
Solostimmen mit Begleit, v. zwei Hörnern (HH. Müller und
Rudolph) u. drei Posaunen (HH. Müller, Grosskunz u. Winzer)
V. S. Jadassohn. 18. Oct. „Es ist dir gesagt, Mensch** von
S. Bach.
Vermischte Mittheilungen und Notizen.
* Die in Zürich aufgefundene, angeblich verschollen ge-
wesene Ouvertüre von Richard Wagner soll, wie man
mittlerweile gefunden hat, mit der 1832 in Leipzig, 1873 in
Bayreuth und 1877 in Berlin aufgeführten Gdur-Ouverture
des Meisters identisch sein.
* Die am 18. October in Leipzig zum Besten des pro-
jectirten Völkerschlacht-Denkmals veranstaltete Aufführung
von Händel's Oratorium „Debora** in der Bearbeitung
Ghrysander's durch den Riedel -Verein unter Hrn. Prof. Dr.
Kretzschmar's geistbesehwingter Leitung war von grossem
künstlerischen Erfolg begleitet. Wir bringen in n. No. einen
ausführlichen Bericht über dieselbe.
* Zu den bisherigen gediegenen Concertcyklen Leipzigs sind
neuerdings die Philharmonischen Concerte der Win-
derstein*schen Concertcapelle gekommen, von welchen unter
Mitwirkung hervorragender Componisten (als Dirigenten)
und Solisten vorl&ufig Viere in der Alberthalle stattfinden
sollen und das* Erste bereits am 20. Oct. mit Unterstützung
des Hm. Nicodö und der Frau Staudigl unter bedeutendem
künstlerischen Erfolg ab^halten wurde. — Die populären
Symphonieconcerte dieses vortrefflichen neuen Orchesters
erfreuen sich mit Recht eines sich steigernden Interesses.
* Nach den verschiedenen uns zugestellten Concertplänen
für die bevorstehende Saison regt sich überall ein rühmlicher
Eifer, neben dem bewährten Alten auch der Neuzeit gerecht zu
werden, wenn es sich dabei auch mehr um gewisse in den
letzten Jahren zu Ruf gelangte Namen, als um die Vereh-
rung völlig neuer Talente handelt. Unsere HH. Dirigenten
und Concertdirectionen gleichen in der Mehrzahl jenen Solisten,
welche lieber zu Werken greifen, die schon von wagemuthi-
geren Collegen anderswo mit Erfolg eingeführt wurden, als
selbst Neuem, Gutem, noch Unbekanntem nachzuspüren und
energisch Öffentlich für dasselbe einzutreten. Und ein Gleiches
eilt von der Wahl der solistischen Kräfte, denn auch hier
fahndet man fast durchgehends auf „Berühmtheiten** und
zahlt zum Theil g^anz fal^lhafte Honorare, statt mit gerin-
geren Geldopfern jungen Talenten den Weg ebnen zu helfen,
^iese einseitige Bevorzugung grassirt aber nicht etwa nur
in den grossen Musikcentren, auch in den kleinsten Städten
flaubt man der öffentlichen Kunstpflege nur durch grosse
olistenhonorare aufhelfen zu können, und opfern manche
Goncertgesellschaflen dem „grossen Ereigniss** der Saison oft
den grössten Theil der jährlichen Abonnementseinnahmen.
Aber an diesen Zuständen scheint vor der Hand Nichts zu
ändern zu sein, denn sie bilden die Regel.
* In Prag wurde eine Medaille zu Ehren Smetana*s
und seiner Oper „Die verkaufte Braut** geschlagen. Die Vor-
derseite zeigt das Bild des verengten Meisters und das
National theater zu Prag mit der Devise „Die Kunst ist sieg-
reich**, die Rückseite die beiden Liebenden der gen. Oper
im Nationalcostume.
* In Brunn in Mähren soll ein tschechisches Theater
erhaut werden.
* Der Papst hat zur Unterhaltung seiner Garde in Einem
der Gärten des Vatican zu Rom e\n kleines Theater er-
bauen lassen, in welchem auch Concerte abgehalten werden
sollen. Zu den Vorstellungen werden auch die Eingeladenen
ihre Frauen und Töchter mitbringen dürfen.
* Das Hoftheater zu Dessau kann auf eine äusserst
glückliche und Ausführende und Publicum hoch beglückende
vollständige und ungestrichene Aufführung des „Nibelun-
gen->Ringes** unter Klughardt's ausgezeichneter Leitung
zurückblicken, mit welcher dasselbe seine Thätigkeit nach
den Ferien wieder aufnahm.
** Im Stadttheater zu Hambure^ gelangten kürzlich an
Einem Abend die neuen Opern „Gloria** von Ignaz Brüll
und „Runenzauber** von Emil Hartmann zur ersten Auf-
führung. Eigentlichen Erfolg hatte jedoch nur die Letztere.
* Eine neue Oper von Jan Blocks, „Herbergprinces^
betitelt, fand bei ihrer Premiöre im Vlämischen Operntheater
zu Antwerpen am 12. Oct. starken Beifall.
* „Winapoh** nennt sich eine neue einactige Oper von
Lion, die unlängst im Stadttheater in Augsburg erstmalig
in Scene ging.
* Die Mannheimer Auff ührui^g von Meyer-Olbers-
1 eben 's Oper „Clara Dettin** hatte einen für das Werk
freundlichen Erfolg, der aber kaum nachhaltig sein dürfte.
* Das Bellini-Theater zu Neapel brachte am 26. Sept.
die zweiactige Oper „Padron Maurizio** von Giovanni Gian-
netti mit mittelmässigem Erfolge zur ersten Aufführung.
Am 29. Sept. hatte die im Social Theater zu Varese zum
ersten Male über die Bretter gehende, gleichfalls zweiactige
Oper „Un Mafioso" von Enrico Mineo gar keinen Erfolg.
* Das Berliner Philharmonische Orchester wird
unter Leitung des Hrn. Nikisch im Frühjahr n. J. einige
Concerte in Paris veranstalten.
* Die hochangesehene Hofmusikalienhandlung G. Ferd.
Hecke 1 in Mannheim beging am 20. Oct. das Tojährige Jubiläum
ihres Bestehens. Von den Chefs des vom Vater resp. Grossvater
der jetzigen Inhaber der Firma begründeten Hauses hat sich
bekanntlich Hr. Emil Heckel, der treue und enereische Kämpe
für Rieh. Wagner und seine Pläne und Gründer des 1. Richard
Wagner- Vereins, die unbestrittensten Verdienste um die Grün-
dung und Fortführung der Bayreuther Festspiele erworben.
* Hr. Bruno Zwintscher hat seine langjährige Lehrer-
stellune^ am k. Conservatorium der Musik zu Leipzig für
Ende d. J. gekündigt. Sein Nachfolger wird Hr. Teich-
müller, ein gut accreditirter einheimischer Pianist und
Ciavierlehrer, werden. Wer s. Z. unsere Charakterifarung des
Hm. Bruno Zwintscher als Conservatoriumslehrers gelesen
hat, wird leicht errathen, dass wir den Abgang dieses Herrn
für einen Verlust für das herühmte Institut nicht halten.
Und die Zukunft wird unsere Meinung bestätigen.
* Aus der Bewerbung um den diesgährigen Mendels-
sohn-Preis sind als Sieger der Pianist Hr. Walter Bach-
mann, ehemaliger Schüler des k. Dresdener Conservatorinras
für Musik, und der Componist Hr. Paul Juon, frtlJierer
Schüler der Berliner k. Hochschule der Musik, hervor-
gegangen.
* Dem k. Musikdirector Hrn. G. Rebling in Magde-
burg wurde gelegentlich des öOjährigen Jubiläums des seinen
Namen tragenden Kirchengesangvereins daselbst der Pro-
fessortitel verliehen.
579
* Der Herzog von Sftchsen-Gobarg-Gotha hat Hm. Stadt-
cantor Rabich in Gotha den Profeesortitel verliehen.
* Hr. Hofcapellmeister Prof. Sahla in Bäckeburg erhielt
vom Fürsten von Waldeck und Pirmont das Eitterkreaz
dessen Haasordens verliehen.
Todtenllste. Aloys Eettenns, Geiger und Componist
belgischer Abkunft, f, bald 74 Jahre alt, in London. — Juan
Bautista Plasencia Aznar, Organist in Valencia, f unlängst.
Offener Sprechsaal.
Hrn. Bedacteur Fritzsch, hier.
Auf Grund des Pressgesetzes § 11 ersuche ich Sie, Ihre
Briefkastennotiz in vor. Nummer dahin zu berichtigen, dass
ich nie und nimmermehr den Wunsch oder Gedanken ge-
habt habe, eine Stellung am hiesigen Oonservatorium neben
meinem Vater zu begleiten (sie!). Nach Abgang meines
Vaters hatte ich eine solche nur unter der Bedingung ange-
nommen, dass Ihnen der Eintritt in das Institut verweigert
würde. ^
Leipzig, d. 17. Oct. 96.
Rudolf Zwintscher,
Hardenbergstr. 21 HI.
Nachschrift des Adressaten: Nicht infolge der Be-
rufung auf das Pressgesetz, zu welcher Hr. Zwintscher jun.
nicht das geringste Äecht hat, sondern lediglich um den w.
Lesern des „Musikal. Wochenbl." durch die Lecture dieser
von der allgemein bekannten maasslosen Arroganz des jungen
Menschen ein neues Beispiel gebenden Epistel ein besonderes
Amüsement zu bieten, drucke ich dieselbe wörtlich hier ab.
Bi*ier]£a.steii<
If, H. in 5. Unser Blatt brachte bereits in seinem 17.
Jahrgang einen ausführlichen, von einem Portrait begleiteten
Artikel über Anton Brückner.
Dr, A, S, in M, Sicher besteht die Aussicht, nur lässt
sich ein Termin noch nicht bestimmen.
fV, y, in 5, Die Lieder und Gesänge von Hermann Behn,
welche jüngst in Leipzig eine so allgemeine Werthschätzung
gefunden haben, sind bei Fr. Kistner, hier, erschienen. Auch
Sie werden Ihre Freude an denselben finden.
Anaeigen.
Nene Lieder von Robert Kahn
im Verlage von F. E. C« Leuckart in Leipzig.
Kahiiy Roberty
Op. 23. Fünf Geaftnice für eine Singstimme mit Pianoforte.
In einem Hefte ^3,60.
[1722.] Dieselben einzeln:
No. 1. Am Meere: «y^^o ^^^^ ^^^j von wonnigen Lüften um-
haucht" von H. Leuthold .,, ^ —.80.
No. 2. Im Sommer: „Wie Feld und Au" von Goethe . * „ —,80.
No. 3. Lied des Phileros: „Zu freieren Lüften hinaus" v. Goethe „ 1,20.
No. 4. FrQhling übers Jahr: „Das Beet schon lockert sich
in die Höh" von Goethe „ 1,20.
No. 6. Toskanisches Lied: „Wenns die Bäume könnten kla-
gen" von F. Gregore vius „ —,80.
Kurz vorher erschienen:
Kahn, Robert.
Op. 22. Aeht Ueder für eine Singstimme mit Pianoforte. Fräulein Thekla
Friedländer gewidmet. In zwei Hefben.
Heft L Für mittlere Stimme.
No. 1. Mädchenlied : „Der Himmel hat keine Sterne so
klar" von Paul Hevse
No. 2. Ein Lied: „Liebliche Morgenluft^' von A. Mahl-
mann ^ U» 3,-
No. 3. ,,Die Morgensonne funkelt" von Robert Prutz
No. 4. Naehtgesang: „0 gib vom weichen Pfühle" von
Goethe
Heft n. Für tiefe Stimme.
No. 1. Gebet: „Die du, über die Sterne weg" von Fried-
rich Hebbel
No. 2. Seliges Vergessen: „Im Winde föcheln" von J. v.
Eichendorff \ u» 2,60.
No. 3. Auf ein schlummerndes Kind: ,, Wenn ich, o Eind-
lein, vor dir stehe" von Friedrich Hebbel . . .
No. 4. Blätterfall: „Leise, wind verwehte Lieder" von H.
Leuthold
Kabiiy Robertf
Op. 9. Zwei Gesftni^e, gedichtet von EmanuelGeibel, für eine Sing-
stimme mit Pianoforte. Neue verbesserte Ausgabe.
No. 1. „Es stand ein Veilehenstrauss*' ^ —,80.
No. 2. „Wie doch so still" Ji —,80.
Die „Schweizerische Musikzeitung" (XXXVI, No. 13) begrüsst das Erscheinen
von Robert Kahnes Op. 23 mit folgenden Worten:;; „Es ist immer eine Freude,
sich in neue Compositionen des hochbegabten Mannheimer Tondichters zu ver-
tiefen. Denn man weiss zum Voraus, dass man hier von keinen Gemeinplätzen
und Trivialitäten gestört und verstimmt wird, dass man es mit einer durchaus
vornehmen, poetisch empfindenden, in der Ausgestaltung musterhaft sorg-
fUtigen Künstlernatur zu thun hat. Auch das neue Liederheft beweist dies
voll und ganz und enthält keine Nummer, zu der man nicht gern zurückkehren
würde."
Verlag von E, W. Fritzseh in Leipzig.
von
[1723.]
Adolf Riithardt.
Op. 14, Sechs Praeludien. M. 8,—.
Dp. 16. Zwäi Praeludien unS Fugen.
M. 1,80.
Op. 16. Nordisches Ständchen. M. 1,20.
Op. 17. Drei Bondos. M. 2,50.
Einzeln ä M. 1, — .
Op. 18. Deux Mölodies intimes. M. 1,60.
Op. 20. La Soiröe dansante. Quatre
Morceaux de Salon. Gab. I.
M. 2,-. Oah. n. M. 2,50.
Einzeln: No. 1. Polonaise. Für den
Concertvortrag bearbeitet von
Willy Behberg. M. 2,—.
Op. 21. Sechs Walzer. M. 2,60.
Verlag von E. W. Fritzsch in Leipzig.
Geistliche Lieder
fiir
vierstimmigen gemischten Chor
von
Dr. Wilhelm Stade.
Heft I. 1. Wenn ich ihn nur habe. (No-
valis.) 2. Wenn Alle untreu werden.
(Novalis.) 3. Weihnachtslied. „Empor
zu Qott, mein Lobgesang*'. (Erum-
macher.) 4. Ostermorgen. „Frühmor-
gens, da die Sonn aufgeht**. (Johann
Heermann.) Part. u. Stimmen Ji 2,20.
(Part. 1 M. Stimmen & 80 /tj.) [1724.]
Heft II. 5. Mutterliebe. „Ea blickt
ein Wort mich innig an". (Sachse.)
6. Trauungsgesang. „Herr, vor dein
Antlitz treten Zwei" . (Strauss.) 7.Wenn
ich einst von jenem Schlummer. (EIlop-
stock.) Partitur u. Stimmen Ji 2,20.
(Part. 1 Ji. Stimmen & 30 /^.)
580
Vorlag von. El W« FritZSCh in Leipzig.
für awei Frauenstimmen mit Pianoforte
von
[1726.J
Alexander Winterberger.
Op. 6T.
1. Btdttmg in der Andacht. „Seh ich dich, mein holdes Mädchen".
%, Das T&ubchen. „Wo bist da umhergeschweift**. 3. Verbot. „Besuch
mich nicht**. 4. Abschiedsfrage. „Es kugelte, es kugelte ein rothes
Aepfelein**. Jf 9,—. Einzeln: No. 1—8 k 60 4, No. 4 80
Op. 71.
1. Sehön Maria und das Vöglein. „Sitzt Maria in der Hürde"*. 2. Ad-
ventlied. „Am Himmel kommt der Moreenstem**. 8. Die unglücklich
Verm&hlte. „Wenn in Frösten nicht die ülumen stürben**. 4. Der Schrei-
ber. ,0 Mütterchen, o sieh doch nur den Schreiber**. Ji 2,—.
Op. 76. Heft L l. Wer theilt am besten? „Buhig mit des Eimers Wucht**.
2. Fester Entschluss. „An die Quelle rein und klar**. Ji 2,—.
— — Heft II. 3. Mein wirst du, o Liebchen. „Fürwahr, mein Liebchen**.
4. Das Scheiden. „Ach, das Scheiden**. 5. Neckereien. „Wärest du ein
Schneider doch**. Jü 1,60.
Im Gommissionsverlag von Fiiedrieh Hoftnelster in Leipzig erschien
und ist (^\kTcii jpie Buch-» und Musikalienhandlung zu beziehen: [1726.]
Borluer Uusik-Ehtiker-Spieed.
Preis 50 Pf. * ü
■ *' M *, <fm 'V ■ i
'>■'■■■
l^oeben ersehleiien:
[1727b.]
Staoul von Sioczalsüi.
Clavlep^ompositionen :
Bd. 4. ScUerzo*Phantasie (Gdur) ^1,50.
Bd. 5. Phantasie (Pmoll) . . . Jk 1,50.
Bd. 6. Vorspiel zur Oper „Hagar** arr Ji 1,50.
Bd. 7. Orosse Phantasie (Ddur) Ji> 2,—.
Ferner:
RaOUl KoCZalski. Biographische Skieze von Professor Bernhard Vogel.
I^. Pabst, Leipzig.
Musikalienhandlung.
Verlag von toitttpf k HIrtd in Uipilg.
Neue Werke für Harmonium.
FOr Harmonium und Pianoforte
Baeh, J. S., Concert Fmoll (B. Todt)
^2
— Concört'Fdiir (B. Todt) . ^ 3,'—
Musik am preuss. Hofe. No. 1. Fried
rieh der Grosse. Arioso a. der Flöten
Sonate GmoU (W. Waege). A, 2,—
— No. 2. Quantz, J. J., Arioso a. dem
Flöten-Concert Fdur (W. Waege).
Ji 2,50.
— No. 4. BoccherinifL., Pastoraleu. s.w.
aus der Sinfonia Cmoll fiir Violine,
Harmonium und Ciavier (W. Waege).
[1780.] Ji 8,—.
FOr Harmonium allein:
Harmonium* Samml. v. Tonstücken be-
rühmter Componisten der neueren Zeit
(£t. Bibl). 8 Bände je . . U» 3,—.
Haydn, Mieh., Album (0. Schmid).
Ji 1,50.
Wagner, R., Elsa^s Brautzug zum Münster
a. Lohengrin (A. Beinhard). «^ 1,— .
Rusikalien
und Bucher,
deren Bestellung unter ge-
nauer Angabe der resp. Titel
an mich gelangt, werden von
mir unter dem üblichen
Rabattabzug prompt geliefert.
Aufträge aus Ländern , nach
welchen Postnachnahme nicht
zulässig ist, wolle man gef.
mit dem event. Geldbetrag
versehen. [1731.]
Leipzig. E.W, Fritzsch.
Neul Zehnte Auflage. Neul
als methodischer Lehrgang mit
▼ier Cnrsen
in Form concentrischer Kreise,
neu bearbeitet von [1728.]
Heinrich Germer«
Op. 28.
Oursus 1, 11,111, IV. Preis je \J$^4no,
Zur Ansicht durch jede Musikhandlung.
Leipzig, Comm.- Verlag V. C. F. Leede.
Beaer Verlag von Mes & Erler ie Berlin.
MXm, DreiinsMivefrios
für Pianoforte, Violine und Violoncell.
Op. 24. No. 1, 2, 3 ä .A 3,50. Beap-
beitet und herausgegeben von Franz
Ries. [1729.]
6 Violinstocke m. Pianoforte, Op. 53.
Walzer. Jt 2,—. Intermezzo. J$ 1,20.
Mazurka. Ji 1,60. Perpetuum mobile.
Ji 1,80. Schlummerlied. J$ 1,20. Bären-
tanz. J$ 1,20.
Verlag von [I732.T
Brettkopf dt Hlrtel in Leipzig.
Emil Breslaus
Op. 26. 4 Lieder für 1 Singstimme mit
Pianoforte (Deutscher Liederverlag
No. 10) Ji 1,— .
Op. 27. Technische Grundlage des Ola-
I Vierspiels Ji 4,-—.
Op. 30. Technische Uebungen für den
Elementar-Claviefunterricht Ji 2,—,
Verlag von E. W. Fritageli in Lei|ttig.
J. W. von Goethe's
„nelmr itn ßiiiri ist li"
für gemischte StinmeD eonprairt
von [1733.)
Heinrich Porges.
Partitur u. Stimmen JH 1, — . (Par-
titur 50 /^. Stimmen & 15 /^.)
Nova III
, von [1784.]
Frit2 Sehnberthjr.i. Leipzig.
¥Var Clavier zu 2 Hunden:
BUI, Jos., Albnmbl&tt .... — 80
Bose, Fritz v„ Novellette . . . 1 —
Caemmerer, Carl, Impromptu , 1 —
Dercks, £., Menuett 1 —
Erb, H. J-, Drei CUvierstücke:
No. 1. Sereuata. No. 2. Cctuti-
leDa. No. 3. Menuet . . . b. l —
Fabian. Job., Op. 34. Hnzurka . — 60
OFair, Theodor, Andeute ... — 80
GrDnbeFger.L., Erinnerungsblatt — 80
Hartelt, I., Neckerei — 80
Kirchner,Frltz,CapriceespafDole — 80
Maurice, A., Op. 43. Marschlied — 60
Pluttl, C, Drei ClBTierstöoIte:
No. 1. Ällegro Scherzando. No.2.
Fhantasiestlick, No. 8. Andante
gradoso k — 80
Posoa, George, Op. 25. Ländler 1 —
Reckendorf, A., Etüde .... — 80
Riedel, August, Pbantasiestttck . I —
Seirert,U.,Op.Sl. ValsemiKnoDoe 1 —
Sturm, August, Op. 14. Ballade 1 —
Op. 16. Im Hochwald . . l —
Für eineSingstImmeund Pianoforte :
Ferl, Job., Mailied I —
Graff, Theodor, Meine Mutter hats
gewollt — 80
Gretscher,Phll.,NBc}its(By night)— 60
Heymaim-Rheineek, C, St&nd-
chen (Serenade) 1 —
Kainer, C, lu der Ferne (Far
from home) — 60
Mailing, JOrgen, Wegwart . . — 80
Heyer-Helmund, Erik, Nacht-
grase (Nightgreeting) .... — 60
Hey er-Olber sieben, Max, Chi. 44.
Aus dem Liederbuche einer Braut.
Ein Cyklus von fünf Gesängen.
Complt. 3 —
No. 1. Als der junge Lenz
(Spring'a Gift) . . .
No. 2. El, Herr Lenz, ich musB
dich fragen (Ay. Sir
Spring, excQse my cra-
ving)
No. 8. Und die Sonne ist kom-
men (Now the SUD 18
in)
No. 4. Wie ist die Welt so
trüb, so öi (How is the
World dull and bare] .
No. 5. ImfestlichenSchmucke,
dieMyrtheimHaare (in
festive attire, with
myrtle the tresses) . .
Rossmann, W., Mainacht . . .
Roter, Hugo, Dp. 1. Sommer-
iäden. Fünf Lieder ....
Sohleidt, W., Trost im Walde .
Schreck, Gustav, Op. 36. Drei
geistliche Lieder;
No. 1. Hoch über den St«rnen
(Reatm far beyond star-
ight)_ .
No. a. Wie kännt ich sein ver-
gessen (Could I forget
No. 3. Gehet (To-day) . . . -
Schwalm, Robert, Mädchenliebe
(Maiden love). Ein Cyklus von
drei Liedern
SpangenbeFg,H.,Op.8,No.I. Mir
tiUnmte einst ein schöner Traum
umlauft, P.. Op.38. Drei Lieder:
No. 1. Frühling (Spring time) .
No. 2. Zwei Eosen {Two roses)
No. 3. Allesmöchteichdirsagea
(All thst movee my heart's
recesses)
Wallbaeh, Louis. Op. ö7. Drei
No. 1. Im März (In March) . . -
No. 3. EsgUnzteoBchODdiesin-
kende Sonne (So beauteous
is the sun in bis setting) . -
No, 3. ßlätterfBll[Fallingleavee) -
Wallnftfer, Adolf, Op. 63. Drei
Lieder:
No. 2. Lied derObawäze (Song
of tbe ObawfLze) ....
No. 3. AufdemB«ll(At the ball)
Op. 64. Drei Lieder:
No. 1. Der Tag wird kurs (Tbe
day geta auort)
No. 2. Sein Weib (Bis wife) .
No. 8. Drei Kr&nze (Three g«r-
PartfturbiMlottek.
ehester- u. Gesangwerke mit Orchester.
830 Bfcnde. [1735-.)
Grössere Concert-
und Geeangwerke. 600 Werke.
Qrcherterbibliotliek.^
)ie wicbtig-
in Orchester-
werks. ISOO Nnmmem in brocbirten
Stimmenbeften je 30 ^.
jngwerke. 826 Hum-
mern in brocbirten Stimroenheilan
ja 16—30 4.
Texlbibliothek. opj™. o«torira.
■ B^^,^— ^^p^^ Qrfisaere Conoert-
nnd Oeeangwerke. 850 Hefte.
I iHÜkrlidg THitkWM uktnihHt 1. mtfrel.
Apparat zur plastischen Darstellung der Lautbildung
in den menschlichen Stimm- und Sprachorganen
von .A^ugxiste Bölmie-ICQliler,
OeBanglelirerin in Leipzlgr (Nümbergerstr. SS).
Der Apparat besteht
BUS 22 Tbeilen: Gros-
eem Eopftheil mit ab-
ndiralMtren fi«ckeiii de»-
gleicheo Oberlippen,
halben Oberkiefern mit
hartem Gaumen , drei -
Ganman mit Gaumen-
segeln und Zkpfßben,
Bachenwand , neun
Zungen, drei Kehl-
köpfen und Messing-
draht-Winkel,denTon-
Strom darstellend.
Derselbe ist in zwei
versobiedenen GrSseen
verkäuflich. [I73fif.]
Erklärung zum Apparat wird auf Wunsch unentgeltUob zugestellt!
Zu beziehen durch P. Pabst, kaiserl. russ. Hofmusikalienhandlnng in Leipzig.
Im Verlage von E. W. Frllitch in Leipzig erschien soeben und ist durch jede
Buch-, Kunst- und Musikalien handln Dg, sowie direct vom Verleger zu blieben:
[1737.)
IKZleiner "^Walzer
f<lr Finnofoirte
TERESA CARRENO.
Preis I Mark.
Sutiu^ TSiüthner,
£eipzig.
Königl. Sachs. Hofpianofortefabrik.
Hofllitarant
Ihnr MiJ. dtr Kilivrln von DtuUcblind und KSnIgln von Prouiian,
8r. M>|. dM Kiliiri von Oeitorroich und KBnlg* von Unsarn,
Sr. MiJ. dti KOnlgt von DInemark,
[1738— .j Sr. Mal. dti KBnIgi von Grlachanland,
Ihror KBnIgl. Hohoit dar Priniaialn von Walei.
S Flügel ^^ S*ianinos S
T.i Prämflrt mit H ensten ^VoltaitewteUungm-Pretaeii.
Ersdrienen ist: [1739-
DMax Hesse's
iiiitscIerHtfer-Kaliiiiiler
XII. Jahi«. f|p |g97_ XII. Jahrgr.
Jl^t dm Poctmts aad Btoeraphlflii
von Felix Mottl, Arthur Nikisoh, Rieh
Strauss , Felix Weingartaer — einem
Verzeiclmiase der Hu alk- Zelts Chriften
und der Muslkallen-Verle^ep — und
einem ca. 26,000 Adressen enthalten-
den Adpessbuebe mit Special- Verzeich-
nissen der OlFlgenten der HllttAF-
Huslkoapellen des deutschen Heeres
und der Organisten Deutschlands,
Oesterrelchs, der Schweiz etc.
36 Itipa kl. y, «le^tat gebnndga Ji l,gl.
AMttattmg, dauirhaflrr KlnAand mirf «Ar
Mat^A- fV«h ttnd dl» VertMf/t dleMi Ka-
§^ Zu beliehen dnrcli Jede Bncli- nnt
UaBikalieahnndlnng, sowie van
aiiixH«sse*aTerla)ein|jeipziff.
Verlag von Hles St Erler In Berlin.
(!lftfiereon(«rte lit Oreliest«rlie|leitoD|.
E. Bernard, Op. 31- Fantaisie. Part. u.
Orcheateratimmen netto Jt 25, — ,
Dasselbe mit 3. Ciavier Jl 9,—.
F. Chopin, Op, II. Concert Einoll. Be-
arbeitet von CarlTaasig. Part, und
Orcheaterstimmen Jt Ift,— n. Solo-
stimme M 4,60 n. (1740,]
F. Chopin, Op. 22. Polonaise Es du r. Be-
arbeitet von Max Erdmannsdörfer.
Part n. Jt 4,—. Orch.-Stimroen Jt 4,B0.
Fr. Gernsheim. Op. 16. Concert. Direo-
tionBettmme^7,iiü, Solostimme ..«5,—.
Orchesterstimiuen Jt 9,—.
B. Stavenhagen, Op. 4. Concert. Part.
n. Jt 20,—. Orch,-Stimmen n. M 30,—.
Dasselbe mit 3. Ciavier n. Jt 7,50.
p. pabst,
Leipzig,
Bofliefenuit Sr. Haj. des
Kaisers ton RnsslaDd,
empfiehlt einem geehrten aus-
wärtigen muBik.lischen Publi-
cum seine [1741 — .]
Nenlendfi Insikilie&hudluii
zur schnallen und blltlEen Be-
sorgung von
Hnsikallen, mnsikalisdien
Scbriften etc,
Freisverzeichnisse kostenfrei.
Erledigte Concertmeisterstelle.
In unserem studlisohen Orchester ist
auf den I. Januar 1B97 die Stelle eines
Conceitmeisters, v/elcher sowohl Streich-
ais auch Blaa-Musik zu dirigiren ver-
stehen mnss, zu besetzen. Der Änfangs-
gehalt beträgt 1500 Mark and steigt nach
Maassgahe der Dienst- und Gehaltsord-
nung lis zu 1750 Mark an. Die Stelle
ist mit Pensionsberechtigung nnd An-
spruch auf Hinterbliebenen -Versorgung
verknüpft, Bewerber wollen sich bis
zum 25, d.M. unter Vorlage ihrer Zeug-
nisse, sowie eines von ihnen selbst ge-
schriebenen Lebenslaufes bei unsschnft-
iich melden- [1742a,]
Heidelberg, den 6. October 1896.
Der Stadtrath:
Dr. Wilkens.
Frau Martha Hobifeld,
ConeertsAngerin (Sopran),
sowie Qesanglehrerin. [1743t]
IielpzlKi König JohannBtnsse 18, pari
Couc-Vertr. : Eugen Stern, Bsrlln.
Fritu BettMT'Clii^
Concert- u. OratorleiuftiigerUi (Sopran),
Schnle Angnste GMtze, |1744w,J
Lelpslc* Bahnhofstrasse 19, II-
Concert-Tenor Ge»rg Kitter,
früher Berlin, jetztsber; [1745«.]
Dresden, Pragerslrasse S8.
Elsa Rueggep,
Vloloneellvlrtuoaln. {1746v,]
Rae de la Vlctolre 169, St. Ollles.
Brfilia«! (Belgien).
KamersäQiier C. Dierich
(T«B«r). [17476.]
Leipzig, FfalTendorferStr. 11.
(Concertyertretung: H. WoUT, Berlin.)
Elisabeth Paleit,
gestutztauf glänzende Er folge vind erste
Empfehlungen, sacht sich an einer Tour*
nöe zu betheil. Qef. Meld. u. Wiesbaden,
Pblllppsberg 12. [1748a.]
683
C. Beclisteiii,
Flüg^el- und Pianino-Fabrikant.
S^Iofliererant
Sr. Mig. des Kaisers von Deutschland und Eönifi;s von Preussen, Ihrer Maj. der Kaiserin von Deatschland und Königin
von Preussen, Ihrer Maj. der Königin von England, Ihrer Maj. der Königin-Eegentin von Spanien, Sr. Kaiserl. and
Königl. Hoheit des Kronprinzen von Deutschland und von Preussen, Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Friedrich Carl von
Preussen, Sr. Königl. Hoheit des Herzogs von Edinburgh, Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Louise von England
[1749—.] (Marchioness of Lome).
I^ondon >V.
40 Wigmore Street.
I. Fabrik: 6—7 Johannl8*Str. and 27 Ziegel-Strasse.
II. F a b r i k : 21 Grünaaer-Stragse u. 25 Wiener-Strasse.
III. Fabrik: 122 Relehenberger-Strasse.
5—7 Johannls-Str.
Heber 14000 Pianinos ond Flfigel im Oebrancb.
[1750—.] Grflndimgsjalir: 1821.
♦ ♦
Egl. preoss. Hof-PlaBoforte-Fabrü
mit Dampfbetrieb.
COBLSNZ
CastorpfaffeiiBtraaae
18-22.
A«88er mit Yielen ersten
Weltansstellangspreisen wurde
die Firma mit der gpoaaen
Goldenen Prenss. Staats-Iedallie
Mr Kniwt aad Viri..mi.«lMft anagezeieliiiet
* * * *
Eiport nacb allen felttbeOen.« Ober die pze Erde TefbreltetJ
Sr. KOnigl. lohnt d«iir Orosshemg toi B^dea gewkliiiet
„Dio Ja;i nacli len V.
S^-xziphLoziisolae IDichitiixi^ für grosses Orohiester
componirt von [1761.]
Merkes van Gendt
Partitur Ji 4,50. Op. 58. Stimmen Ji 6,—.
Verlag von Rob. Forberg in Leipzig.
B5,
1
i
Neul
5>
(Erst
Heft I (So. I-IO). Heft II (No. 11-ISO).
k ein Heft M. 1,50.
Neue Freie Presse vom 24./9. 1896:
— Soeben erschienen bei C. Hof bauer in Leipzig zwei Hefte VioUn-
Duette von Bobert Fuchs. Die darin enthaltenen zwanzig Stücke sind
— dafür bür^ der Name des Meisters — eine werthvolle Bereicherung
der einschlägigen Litteratur. [1752b.1
Vi ^n4%^^i ^#/»^o ^P^^' Amoretten. Leichte
g AnOVeri irUCnS, stücke «r Vlolme u. Pianoforte.
(Erste Lage.)
Heft I (No. 1-8). Heft II (No. 9- 15).
k ein Heft M. 4.-.
Wien, I. Bezirk, C« Hof bauer, Eärntnerstrasse 34.
VerlagvonF.E.C.Leuekart in Leipzig.
Soeben erschien: [1758b.]
(von Goethe)
für gemischten Clior mit Orchester
oomponirt von
Robert Kahn.
Op. 24.
Partitur mit untergelegtem Clavieraus-
zuge netto Ji 16,—. Ciavierauszug 8©
geheftet netto Ji 8,—. Chorstimmen
(& 60 /1&) Ji 2,40.
(Orchesterstimmen in Vorbereitung.)
cJe{>htä.
Biblische Scenen
(Text von Ernst Kapff) ,
fUr Soli, Chor und Orchester
von
Josef Anton Mayer.
Op. 18.
Ciavier-'PartItur netto Ji 6, — . Chor»
stimmen: Sopran und A/t d Jk t,20,
Tenor und Boss d M t,—. Textbuch
netto 20 /i}.
Das Werk ist nicht nur für den Con-
certsaal, wo es sich bereits zu bewähren
Gelegenheit hatte, geeignet, sondern auch
zur scenischen Aufführung auf der Bühne.
— Die Partie des Jephta ist eine Glanz-
rolle für Baritonisten. — Die Chöre von
grosser Wirkung.
Zur Festzeit empfehlen
[1764b.
Autoritäten:
DerokSf 12 Motetten«
Preis 1 Mark.
4 Anflai^en in IV« Jahp ersohienen.
Zu beziehen durch jede Musikalien-
handlung und den Verlag
P. Perrin, COslin i. Pommern.
Verlag von E. W. Fritzseh in Leipzig.
Beerjax Josef, S'-'^''^"
forte. jK 4,—-.
lieder für Piano-
[17Ö5.J
584
w-*
Fpanz Rummel,
. A^scanisclie Strasse 105.
■^^
Telegramme: Franz Rummel, Dessau.
Bngagementsof ferten nur direct.
Für Bayern, Württemberg, Baden und die Schweiz: Süddeutsche Concertdirection München.
[1756c.)
GCO r g Wille, Violoncellvirtuos,
[1767y.)
Solovioioneelllst des Theater- ond Qewandhusorehesters lo Leipiig,
erbittet Engagementso£ferten für Concerte unter der Adresse Haydnstrasse 3, III.
losbildnng im Oavierspiel.
Elisabetli Rorsbacli,
Flanlstlii. [I758i.]
Leipzig, Lessing-Strasse 20, III.
Gorrespondenzen erreichen mich unter
[1759h.] der Adresse:
Frankfurt a. M., Feldbergstr. 38, 1.
Hugo Beeker, tflnigl. Professor.
Concert- und OratoriensSnger
[I76aa.] Bass-Bariton,
Emil PinkSy
Concert- und Oratorien tenor.
Leipzig, Hohe Str. 47, II. [neif]
Concertvertretung: H. WollT, Bepün.
Anna Schimon -Regan,
[1762-.]
Uhrerii Ar Selogesuig an der k.
Akadenie der Toikonst.
Manchen, Jggerstrasse 8 III.
liäiiiiDersäiigerAlfredOberlinder
(Tenor). [17631]
Berlin, Charlottenburg.
(ConcertvertretuDg: H. Wollf, Berlin.)
HerffläDD (üanseiie (Bariton),
Oratorien-, Baltaden- und LledersSnger.
Vertreter: Hermann Wolff, Berlin W.
Eigene Adresse: Crenxnach. [1764f.]
'''"''' Otto HiDteelmann,
Concert- u. Oratoriensänger rTenor).
Berliii, W. 30., Eisenacher Str. 66.
Mrno Wilf, ViolinviriuoSf
erbittet Anmeldungen für Concerte unter Adresse:
[1766c.] Leipslg, Flossplatz 1, II.
Von Ende October bis Mitte Januar 1897 bin ich auf
einer Concerttourneo in den Vereinigten Staaten.
Prof. Carl Halir.
BerHn, Potsdamer Sttaese 51.
[WCTv^
}^angübungen, zugieicJj Xeiffaden für
Ben Unferricljt von yjdolf fromme.
Ausgabe für hohe und tiefe Stimmen in zwei Abtheilungen ä 2 .M.
A. Brauer in Dresden. [1768—/
Willy SleMerg,
Genf.
[1769-.]
Edda Wolf,
Gesanglehrerin . [ 1 770x .]
Ijelpzic^9 Pfaü'endorfer Str. 5, II.
Johanna Dietz,
Concert- und Oratoriens8ngerin
(Sopran). [17711.]
Frankfurt a. H., Sehwelzerstrassel.
Elisabeth Paleit
[I772f.]
Concert- und Oratoriensängerin.
Alt Q. Mezzosopran, Schule Stockhausen.
Wiesbaden. Yertret.: Eugen Stern, Berlin.
Clara Polseher (Hezzo-SopraD).
Leipzig, Mühl^asse 4-.
[17731.] (Concertvertretong: H. Wolff, Berlin.)
Druck von G. G. Böder in Lelpsig
Johannes Snoer, f''""'
flirleiitt II Theitf r- ui ütmfttMtnhmer.
lieipsiiC« Sedanstrasse 13 part.
Susanne Stade, [1775- :
Concert- n. Oratoriensängerin (Sopran).
Gesanglehrerln.
Leipzig, RaDstädter Steinweg 49 Ul.
Anna MOnoh, [i776u
Concert- und Oratoriens&ngerin (Sopran).
Frankfurt a. M., Staufenstrasse 86 in.
Concert Vertretung: H. Wolff, Berlin.
HargaretlieScIliflaIfgMiilsei
herzogl. anhält. Kammersängerin (Sopran).
Berlin S.» Camphausenstrasse 20.
Concert-Vertretung: [I777v.
Engen Stem, Beriii W., HagMirger Sk.*7.
Leipzig, am 29. October 1896.
Duck riuUlcki Bici-, lufi-
ud lultBliiitulluiii,
iVä llll FHtllltH
ni du luitaiiuuf Ktntiiia
Ulllllllll llll u
ttimlnik
Verantwortlioher Redaotenr und Verlegner:
X.W. FritzBch,
Leipzig, KOnlgsstrasaa 8.
Das Musikalische Wochenblatt ersoiieiiit jährlicli in 52 Nammem, Der ÄbonnementsbetraK
fUr das Quartal von 13 Nummern ist 3 Mark; eine einzelne Nummer kostat 40 Pfennige. Bei
direct«r frankirter Kieuzbandsendung treten nachstehende viertelj&briiche Abonnements'
preise in Kraft: 2 Mark 50 Ff. filr das Deutsche Beich und Oesterreicb. — 3 Hark 76 Ff.
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legung vorstehender Bezugsbedingungen berechnet.
Die Insertionsgebtthren fftr den Batim einer dreigeepaltenen Petitzeile betragen 80 Pf.
XXYIUahrg,]
So. 45.
Inhalt: KriUk: CompoBllianen Op. IS, 43, tb, 4S, 47 Bnd 46 von John Selmer. ~ T*«glga»ohl«bta: Hiulkbrlefs kui Brwlan ood Hunover. '
ricbtB »IIB Leipiig. — Conoertomscban. — EDgkEsmeata and OHite in Op«T und Gooosrt. — Slrohenmaalk. — OpsrnaiirflUininBeD. -
geTiUirt« NOTititcn. — Hosikaljen- uid BBohsrmu'kt. — Vermiaoht« HitthailnngeD und Notlcaa. — Briafkutaa. — Auaigen.
Kritik.
Johan Selmer. ^Jing Jdrgeu" für eine Mittelatimme
mit Pianoforte, Op. 19.
— — Zwei (lesänge für Bariton mil Orchester oder
Pianoforte, Op. 43.
— — Duette mit Piano forte-Äccompagnement, Op. 45,
46 and 47.
— — Zwei Lieder für eine Mittelstimme mit Pianoforte,
Op. 49.
Leipzig, Constantin Wild's Verlag.
Selmer disponirt als Liedercomponist im Besonderen
über grosses Vermögen und vermag in dieser Eigenschaft
Bedentendes bd schalTen. Sein Landsm&nn und Biograph,
Th. Lammers in Cbristiania, nennt ihn eine ungewöbn-
liche, eigenartige Künstlernatur, welchem Wort wir in
Hinblick auf die Lieder völlig beistimmen. Er nach-
empfindet dem Dichter mit seelischer Wärme «nd folgt
ihm mit regem Geiste, in jedem Zuge die musikalische
Charakterisirung der Poesien bis in das Einzelne erstre-
bend, ohne darüber aber das Ganze ausser Betracht zu
lassen und das Zusammenhalten der Einzelnheiten zu ver-
gessen. Selmer singt edle, voll aus dem Herzen strö-
mende und zu Herzen sprechende Melodien von beson-
derer Gefühls- und Ausdrucks weise, die er mit aosser-
ordentlicher Sinnigkeit und Feinheit, harmonisch überaus
interessant und reizvoll accompagnirt. In den drei
Dueltsammlungen hat der Componiat in jedem Stück ein
Charakterbildchen von schönem, gemüthvoUem Inhalt und
prächtiger WirkungsfÄhigkeit geliefert. Die Letztere ist
aber nicht auf die üblichen Terzen- und Sexten-Elinge-
leien begründet, sondern auf die phantasie volle, aus dem
Geiste der Dichtungen hervorgegangene Tonsprache, die
der Künstler fuhrt. In seinem Op. 46 ist Selmer ein
S&nger des Frühlings, für dessen Verherrlichung er die
herzinnigsten, lieblichsten Klänge gefunden hat. „Liebte
Töne" ist zutreffend diese Folge von vier Duetten ge-
nannt. Das Werk hebt mit einem zierlichen D dur,
„Frühlingaweise", an, dessen mittleres Edur mit grosser
Munterkeit von dem frisch und leicht streichenden Früh-
lingswind redet, der „das neulich noch feuchte Auge
trocknet und in das Blut Jugend and Math haucht".
Die Musik ist so schön wie das ihr unterliegende Gedicht
von 8. BchandorfF. Es folgen ein wnndernetter Cdur-
Kanon „Frühlings -Toilette", ein ganz intimes Asdur
„Sommernacht auf dem Gletscher", über dessen in Wohl-
laut getauchten Hauptsatz eine abendliche Stille aus-
gebreitet liegt, und ein ungemein graziöses Gdur
„Wiesenklee", worin „leicht gehoben Falter flattern"
und „der Vögel froher Ruf erschallt". Am Accompagne-
ment dieses Gdar-Duetts betbeiligt sich neben dem Piano-
forte ein Violoncell, den klanglichen Effect durch seine
Cantilenen, die sich so prächtig mit den Singstimmen
verbinden, and sein leicht bewegtes
im B dor-Kanon der Mittelperiode
586
ÄUegretto.
^^
gffl^^3f5=jf
erhöhend. Die hühschen Verse eu den letztelren drei
Nummern lieferte Th. Caspari, deren deutsche Ueber-
tragung, sowie die von SehandorfTa „Frühlingsweise^,
Dr. Henzen besorgte.
Wenn in d«B Duetten Op« 46 Klang und Sang wie
mit frnhlingsfrischeai Orün geschmückt erscheinen und
Selmer in diesen Musikstücken nur „lichte Töne** ver-
seichnete, so hat er in den Nummern der beiden Samm-
luagen Op. 45 und Op. 47 Erfindungskraft und Kunst-
verstand auf Gegenstände gerichtet, in welchen nicht
überall Sonnenglanz und Lerchenjubel herrschen. Nach
den gewählten, eigenthümlich anmuthenden Dichtungen
von Rückert, BjÖrnson, John Paulsen, Otto Sinding,
J. P. Jacobson, Ernst Ziel und Petöfi, worin so Vieles
sich im Gedankengange und Ausdruck neu und originell
gibt, befindet sich der Componist in Situationen, die ab-
seits vom Gewohnten liegen. Dem mit einer ganz aparten
Physiognomie versehenen „Nun wünsch ich, dass die
ganze Welt" aus Rückert's „Liebesfrühling" ist in solcher
Weise sein Recht geworden, als die erste Strophe mit
ihrer „Himmelslufl" in einen, über eigenartige Harmonie-
folgen sich kraftvoll aufschwingenden Baritongesang um-
gesetzt ist und die folgenden, auf zartem Gefühlsgrund
gepfianzteu Reim« „dass alle Blumen mögen blühn und
grünen alle Bäume" in einer einfach-sinnigen Melodie
für Mezzosopran wiedergegeben sind, die darauf beide
Stimmen in einem Kanon in der Octave durchführen.
Die momentane Stille verkehrt sich bald in die Stimmung
des Eingangssatzes, und mit einer Wiederholung des
Hauptgedankens, worin dem Wunsche, dass „die ganze
Welt in Himmelslust erwarme" mit immer grösserer
Steigerung Ausdruck gegeben wird, endet dieses Duett.
Die folgende Nummer ist eine Lobpreisung des Gesanges:
„Sang ist ein Licht, darum giesst er verklärend über
dein Schaffen sich hin; Sang ist voll Wärme, drum tilgt
er zerstörend Starrheit und Frost, dass sie thaun dir im
Sinn; Sang ist von Ewigkeit, Ewges verkündend; Sang
bringt uns Frieden, denn liebend verschönt er, Misslaut
und Zweifel, es dämpft sie Gesang; auf des Gesangs
hellerschimmemdem Pfad höher noch steigen wir auf zu
dem Einen, dem nur die gläubige Seele sich naht."
Das Gedicht von Bjömson, in dem die Empfindungen,
die sich dem Menschen beim Gesang unwiderstehlich auf-
drängen und die im Gemüthsleben Aller eine wesentliche
Stelle einnehmen, so schön und wahr ausgesprochen sind,
hat Selmer den Stoff zu einer inhaltsbedeutenden Com-
position an die Hand gegeben. Die Musik ist Ausflttss
eines intelligenten Geistes und deckt sich in ihrem melo-
disch-harmonischen Gehalt völlig mit den Worten der
Poesie. Das Duett ist ein Andante in B dur mit reicher
und doch willig ins Ohr gehender Modulation, selbstän-
diger Führung der Singstimmen und solchen Feinheiten
in der Begleitung, wie sie nur einem distinguirten
Künstler gelingen. Es folgt nach Paulsen's Gedicht
„Liebe zum Vaterland" ein kleines Adur-Lento, worin
sich Milde der Empfindung mit kräftig nuancirtem Aus-
druck verbindet. Die Duett- Sammlung Op. 45 hat als
vierte Nummer ein Andante misterioso in As dur, dem
Otto Sinding's „Rothe Schwäne" als Vorwurf dient. Der
Dichter vergleicht sinnvoll und in edler Sprache das
Leben des Menschen mit dem rastlosen Schweben des
Schwans im tiefblauen Meer des Himmels: „Ach, unser
Ziel ist ewige Flucht". Der Componist hat diese Worte
in der Mitte des Stückes zu einer im Charakter ener-
gissen Fughetta in CmoU verwendet, die in der Weich-
heit des As dur, in der Ruhe und dem Schwebenden des
Vord^- und Nachsatzes vorzuglich wirkt.
Op. 47 umfasst ebenfalls vier Duette, aber von
kleinerer Form als die im Op. 45. Voran steht ein
Abendlied nach Jacobsen's „Alle die wachsenden Schatten".
Das Zarte und Träumende des dichterischen Gedankens
und das eigen thüm liehe Wortgespinnst, worein der Ge-
danke gehüllt ist, hat der Componist in einem poetisch-
musikalischen Andante in Bmoll, in Melodien und Har-
monien von grosser Innigkeit, ausgedrückt. Das die Seele
wunderbar Bewegende einer Frühlingsdämmerung: wenn
„die wachsenden Schatten sind ineinander verweb t, und
einsam am Himmel leuchtet ein Stern, der hellstrahlend
erbebt" ist hier in Dichtung und Musik rührend schön
wiedergegeben. In dem sich daran reihenden Stück
bieten Wort- und Tondichter abermals ein Bild der
schlummernden Natur. Den Zauber der abendlichen
Stille, wenn „Mondes lautlose Strahlen spielen im Buchen-
hain und längs den einsamen Pfaden schimmert ein lichter
Schein", hat Jacobson in seinem Gedicht „Landschaft"
köstlich veranschaulicht, nicht minder und mit ungesuchter
Originalität des Ausdrucks Selmer in dem milden Adur-
Moderato. Der Componist ist im Besitz einer pikanten
Harmonik und liebt es, in der Modulation weit aaszu-
greifen, aber er weiss auch, wenn es ihm dienlich iiüd
angebracht dünkt, seinen Zweck mit einfachen "Mitteln
zu erreichen. Den Beweis dafür liefert dieses Duett,
das in seiner harmonischen Ausstattung kaum mehr als
das zu Grunde liegende Adur und die nächstverwandten
Tonarten bietet. Mit dem Wechsel von zwei Accorden,
worin die Quinten den Wohllaut fördern, schafft der
Künstler in dem Vorspiel sofort die richtige Stimmung
für das „Stille sind Winde, sind Wellen" des Dichters,
und an dieser Einfachheit hält er fest, wenn nachher
„glitzernde Bäche entquellen schweigsam dem moorigen
Grund" und „es murmelt wie Sanges Quellen in Waldes
nächtlicher Ruh^. Nur einmal, in jenem Momente, als
„des Mondes lautlose Strahlen spielen im Buchenhain ^,
blicken ganz verstohlen ein zartes Amoll und Cdur herein.
Abgesehen von allem übrigen Schönen dieser Composition, —
der Klangeffect derselben ist bezaubernd. £Hn tiefernstes
B moll-AlIegro nach Ernst Ziel's „Am Abend" folgt. Die
Musik ergeht sich in herbst! ich- trüber Stimmung; sie
klagt, wie „Blatt auf Blatt nun sinkt" und „ziehen kalte
Nebel übers Land". Das Vergehen und Hinsterben der
Dinge ist durch die abwärts neigende Figur
^iite^^^^
die den Mittelpunct der melodischen und harmonischen
Vorkommnisse bildet, charakterisirt. Ein kräftiges,
schwungvolles Allegro in Ddur nach den Worten „Die
Freiheit und die Liebe, nur das sind meine Triebe! Ich
opfre gern für Liebe mein armes Leben, jedoch für Frei-
heit will ich die Liebe geben" ist das letzte Duett,
Dieses „Das Höchste" betitelte Gedicht entstammt dem
gefeierten ungarischen Poeten und Freiheitshelden Ale-
587
xandcr Pctöfi, der darin gewissermansficn sein Glaubcns-
bekenntniss niedergelegt hat. Die Musik befriedigt uns
trotz ibrer Kraft und ihres Schwunges nicht recht, weil
die beiden Singstimmen und das Pianoforte der Vorlage
gegenüber sich ziemlich ohnmächtig ' befinden und nicht
Tongrösse genug besitzen, um dem Gegenstande gerecht
werden zu. können. £^ hätte dazu vermehrterer Klang-
mittel, der Chor- und Orchestermassen bedurft.
Selmer's Duette eignen sich für viele Stimmen, denn
sie gehen weder, hoch, noch tief, aber sie bedingen Sänger
von musikalischer Bildung und für die Begleitung einen
Pianisten, der auf das Ungewöhnliche .der Compositionen
wohl einzugehen vermag.
Von den Sologesängen sind die beiden Op. 43 nach
Jacobsen'schen Gedichten „Griechenland^ und „Lasst mich
nicht sterben" componirt^ In „Griechenland" "wird die
Klage laut, dass das Land der Poesie, in welchem einst
Kunst und Wissenschaft blühten, Alles verlor, was seinen
Ruhm ausmachte: „Zwar steht noch zwischen Säulen
dort starkstämmig, stolzkernig und breit der Lorbeer,
aber das Laub des Akanthus ist welk geworden und
mischt verwitternd seinen Staub mit Schuttwerk, die
Lyra liegt saitenlos am Boden, Schlaf hält die Musen,
und einsam stchn die Grazien". Selmer fai^d in diesen
Strophen ihm vorzüglich zusagendes Material zur Befrie-
digung seiner Neigung für Detailmalerei. Er folgte dem
Dichter frei declamirend. Schritt um Schritt, die Gelegen-
heit, sich in pathetischen Aeussemngen ergehen und
seinen Beichthum an eigenartigen Harmonien verwenden
zu können, benutzend. In dem zweiten Gedichte wird
der Wunsch ausgesprochen: „Lasst mich nicht sterben,
wenn Natur sich badet voll Glück und Seligkeit im
Morgenglanz, wenn tausend Vögel froh im Haine jubeln,
das Meer sich wiegt in lebensfrohem Tanz; in wilder
Herbstnacht lasset mich einst sterben, wenn Sturmwind
hinföhrt über Meer und Land und rings den Staub in
tollen Kreisen wirbelt und schäumend Wogen schleudert
an den Strand." Mit leidenschafts voller Musik, schön
und wahr in den Tönen contrastii^end, hat der Componist
die herrlichen Dichterworte begleitet, recitativisch und
melodisch zugleich ihren Sinn hervorgehoben. — Den
textlichen Beitrag zu Selmer's Op. 49 haben Wergeland
und Welhagen hergegeben. Den Anfang macht das von
dem erstgenannten bedeutenden nordischen Dichter auf
seinem Todtenbetto geschriebene „An meinen Goldlack",
worin es heisst: „Blühend, ach, kann ich dich nicht mehr
sehen, bald bin ich dort, wo Alles schweigt, bald bin
ich Staub".. Ein leise klagendes Fismoll illustrirt diese
Worte. Freudigerer Art ist die zweite Nummer des
Heftes „Schweigen und Lied". Hier ist vom Wandern
durch Wiese und Wald die Rede, und die Töne erklingen
in einem graziösen Adur. — Das lied Op. 19 «J^^ff
Jörgen", das der dänischen Sammlung „Aarestruske
Sänge" angehört, ist jetzt in einer Separatausgabe mit
deutschem Text erschienen und wird in dieser Gestalt
viele neue Freunde finden. Louis Bödecker.
Tagesgeschichte.
Musikbrlefe.
Breslau, im Gotober.
Als vor vier Jahren Dr. Theodor Löwe die Directiou
unseres Stadttheaters übernahm, hob sich sofort die vordem
nicht über das Mittelmaass hinansgekommene Oper zu an-
sehnlicher Höhe. Dr. Löwe ist zwar frei von allen musika-
lischen Fachkenntnissen, aber er erkannte, dass nur qualita-
tiv gesteigerte Opemvorstellungen den Besuch des Stadt-
theaters beben konnten, dass also in dieser Dichtung sein
Vortheil anzustreben sei. Er engagirte so znte Sänger, als
er bekommen konnte, und schreckte vor honen Gagen nicht
zurück. Solche zahlte er den beiden Tenoristen Andreas
Dippel und Mathias Schiaffenberg, sowie der Primadonna
Katharina Rosen. . Die Letztere wurde der Stern der ersten
Saison unter Löwe. Mit einem Soprane .von blendendem
Glänze in der Höhe, einer schmiegsamen, schlanken Bühnen-
figur, echtem Theaterblut und mit einer überzeugenden Dar-
stellungskunst erzielte sie namentlich in tragischen Rollen,
wie Carmen, Aida, Santuzza, Valentine, Leonore im „Trou-
badour", Desdemona, Mara, Gioconda u. A. hinreissende Wir-
kungen. Wie man aus den angeführten Namen ersieht, eig-
net sie sich hauptsächlich für die Darstellung von Frauen-
charakteren italienischer und franzosischer Herkunft, ftlr
Wagnerische Heldinnen ist sie nicht geschaffen. Die Venus
lag ihr wohl noch, ein Versuch mit der Sieglinde blieb ein
verfehltes Experiment. Andere Wagner-Rollen hat sie hier
nicht gesungen. In der letzten Zeit ihres vierjährigen Hier-
seins schwächte sich das Interesse des Publicums für sie
theils infolge ihrer längeren Indispositionen, theils durch das
Hervortreten anderer Favoritinnen etwas ab; immerhin blieb
die Zahl ihrer Verehrer beiderlei Geschlechts noch so gross, dass
sie bei ihrer Verabschiedung als Nedda und Mara Ovationen
von fast beispiellosem Umfange entgegennehmen konnte. Sie
steht jetzt im Exigagement des Hamburger Stadttheaters,
geniesst aber fürs Erste einen längeren Urlaub. Dippel, der
sich durch seine zwar nicht grosse, aber sympathische Stimme,
durch seine gefällige JtingTingsgestalt 'und sein liebenswür-
diges Spiel Gunst erwarb, blieb nur ein Jahr bei uns, weil
er bereits mit dem Contracte der Wiener Hofoper hergekom-
men war. Schiaffenberg blendete anfkuglicn mit seinem
aussergewöhnlich grossen Heldentenoir, zeichnete sich als
Eleazar, Canio und Othello besonders aus, liess jedoch in vie-
len Rollen mangels höherer künstlerischer Eigenschaften un-
befriedigt. Nach vierjährigem Engagement wurde sein Gon-
tract nicht mehr verlängert. Von hier ^ng er nach Bremen.
Keben ihm wirkte die beiden letzten Spielzeiten hindurch der
Tenorist Leon Gritzinger. den zu nören auch Hamburg
upd Dresden das zweifelhane Vere^ügen hatte. Er ist so
gross Von Gestalt^ wie klein von Intelligenz; in einer einzi-
gen Rolle befriedigte er völlig, da berührte er sogar sympa-
tnisch: als Evangelimann. Das Heldenbaritonfach war vor
drei nnd zwei Jahren durch Carl So m er, der persönlicher
C^rambolagen wegen von der Wiener Hofoper wecrging,
glänzend vertreten. Sein herrliches, volles, sonores Organ
entzückte ebensosehr, wie sein temperamentvolles, ritterlichee
Spiel. In ernsten wie in heiteren Rollen, als Holländer z. B.
wie als Petruochio, war er gleich vortrefflich. Er ging vor
einem Jahre nach Stuttgart, soll dort jedoch wegen dauern-
der stimmlicher Indisposition wenig hervorgetreten sein. Sein
Nachfolger wurde hier der Weimarische Kammersänger Franz
Schwarz, der eine nicht ganz so glänzende, aber ebenfalls
volle, markige, gut geschulte Stimme und auch alle anderen
erforderlichen künstlerischen Eigenschaften in hohem Maasse
besitzt. Er stellte uns einen hoheitsvollen Wotan, einen
sympathischen Wolfram, einen edlen Harfner in „Mignon"
dar und zeigte sich auch in allen Bösewichtsrollen ganz an
seinem Platze. Er ist noch der Unsere und soll es noch eine
Reihe von Jahren bleiben. Die classischen und Wagneri-
schen Heroinen fanden vor drei und zwei Jahren eine trotz
des Fehlens tiefster Innerlichkeit doch imposante Vertretung
durch Antonia Mielke. Ihre Darstellung hatte grossen Zug,
ihre Technik war von seltener Vollendung, ihre Senta, ihre
Isolde und ihre ßrünnhilde konnten sich sehen lassen. Ihr
Verhältniss zur Direction wurde vor Ablauf des Gontractes
gelöst; es soll nicht schwierig gewesen sein, mit dieser Dame
in Conflict zn kommen. Ihre Nachfolgerin wurde Sofie Sedl-
mair, eine in der Technik nicht ganz so vollkommene, aher
von echter, tiefer Leidenschaftlichkeit durchdrungene Sän-
gerin. Sie führte uns ganz dieselben Frauencharaktere wie
Frau Mielke, aber mit zur Begeisterung zwingender Gewalt,
mit bei jeder Wiederholung wachsendem Eindrucke vor. Lei-
der haben wir sie nur ein Jahr besessen, die Wienei* Hof-
oper hat sie uns abwendig gemacht. An ihre Stelle kam mit
Anbruch dieser Saison die württembergische^Kammersängerin
Milada Czerwenka, welche bisher die Brünnhilde in der
„Walküre", die Jüdin nnd die Leonore im „Troubadour" saug
4d*
588
und mit ihrem flbertriebenen, unwaliren Vortrage und Spiele
allgemeinee Missfallen erregte.
Während der ganzen Zeitdauer der Direction Löwe sind
uns treu geblieben: der erste Capellmeister Leopold Wein-
tran b, ein hochbegabter, unermüdlicher, den classischen wie
den Wagnerischen Werken mit gleicher Hingabe dienender
Dirigent; dessen Frau Mella Fiora, Coloratursängerin ihres
Zeichens, eine geist- und anmuthvolle Künstlerin, welche u.
A. das Qretel in Humperdinck^s reizender Märchenoper in
entzückender Realistik creirte; ferner die Altistin Mary
Wein er, Besitzerin einer schönen, grossen Stimme, eine vor-
zügliche Ortrud, Fricka und Azucena; die Soubrette Amanda
Röhl, eine immer schmuck aussehende und alle ihre Auf-
gaben in tadelloser Vollendung lösende Sängerin ; der lyrische
Sariton Hans Geissler, ein statiöser Heerrufer, launiger
Papageno und ein fesselnder Gringoire, und der Oberregisseur
Theodor Ha bei mann, ein Mann von Erfahrung und Künst-
lerischem Geschmack. Alle die Vorgenannten stehen fest in
der Gunst unseres Publicums. Dieselbe Position errang sich
die seit zwei Jahren hier thätige jugendlich-dramatische
Sängerin Therese Schmidt-Krammer. Liebliche Erschei-
nung, Ranzende Stimme, erwärmendes Spiel sind ihre sie-
f enden Waffen, Elsa, Elisabeth, Sieglinde und Mignon ihre
esten Darbietungen. Gleich lange Zeit bei uns ist der
Bassist Johannes El mblad, der Fafher in den Ba^reuther
Aufführungen des vorigen Sommers. Seine Stimme ist gross,
doch nicht sehr wohllautend, seine Darstellungskunst steht
auf seltener Höhe. Jede seiner Gestaltungen, ob ernst, ob
komisch, ist ein Meisterstück; immer bietet er ein originelles
Individuum. Er ist ein genialer Schauspieler und erwirbt sich
auch als kunstverständiger Regisseur Verdienste. Sein Spe-
cialcollege Hans Keller überragt als Darsteller nicht die
Durchscnnittslinie, besitzt aber eine jugendlich blühende
Stimme. Beide Bassisten sind von hoher Gestalt, was bei
den vielen ihrem Fache angehörigen Repräsentationsrollen
nicht unwichtig ist. Unseren gegenwärtigen Tenoristen-
bestand bilden die HH. Dr. Otto Briesemeister, der seit
voriger Spielzeit zu den ünsrigen zählt und ein sehr gefälli-
ger Max , Georg Brown , Fra Diavolo und ein fesselnd cha-
rakteristischer Loge ist; ferner der badische Kammersänger
Alfred Oberländer, ein eebiideter Sänger, dem aber aus
Mangel einer kräftigen, glänzenden Stimme und eines fort-
reissenden Temperaments grosse Wirkungen versagt sind; und
drittens der noch am Anfange seiner Laufbahn stehende
Hans Breuer, der allgemein gelobte Bayreuther Mime, der
mit seinen bisherigen hiesigen Darbietungen, Siegmund, Max
und Tamino, noch ein Stückchen unter der Höhe seiner Auf-
gabe blieb, jedoch deutliche Beweise von künstlerischer In-
telligenz erbrachte. Von der Menge der hier thätigen Sänger
zweiten und dritten Ranges, unter denen sich Übrigens man-
cher Tüchtige befindet, unterhalte ich nicht erst die Leser
des „Musik^ischen Wochenblattes*'.
Am 16. October kam bei uns die erste Opemnovität der
neuen Saison heraus: Goldmark*s „Heimchen am Herd", über
das ia schon durch. die Wiener und Berliner Briefschreiber
d. Bl. Urtheile abgegeben worden sind. Das neue Werk fand
hier nach dem zweiten und dritten Acte starken Beifall, er-
regte aber keineswegs das intensive Entzücken wie Humper-
dinck*s „Hansel und Gretel". Das Textbuch zum „Heimchen*'
ist doch sehr schwach, und Geldmarkts technisch ia vortreff-
lich gemachte und im Einzelnen oft sehr gefällige Musik lässt
es wegen des Herumspringens in den verschiedenen Stilarten
zu keiner anhaltenden Begeisterung kommen. Bei dem Man-
gel an originaler Erfindung könnte man von Manchen seiner
Melodien sagen, was im JBeimchen** der Puppenfabrikant
Tackleton von den für seine Braut bestimmten Perlen und von
seinen Puppenkindern spricht: „Die Dinger sind nicht echt!**
(Schluss folgt.)
Hannover, Mitte October.
„Schon fällt das Laub** — heimgekehrt sind nach und nach
alle Sommerfrischler,*— da beginnt auch wieder wie alljähr-
lich das Kunstleben in den grösseren Städten. Das königl.
Theater öffnete seine Pforten am 29. August mit Goethe's
„Torquato Tasso** (zur Feier des Geburtstages des Altmeisters)
und brachte bisher folgende Opern heraus: „Lohengrin" und
„Der fliegende Holländer** je 1 Mal, „Tannhäuser** 2 Mal; „Iphi-
fenie auf Tauris** 2;Mal; „Freischütz** 2 Mal: „Der Templer und
ie Jüdin** (neueinstudirt) 2 Mal; „Der Waiienschmied'* 1 Mal,
„Martha** und „Die lustigen Weiber von Windsor** je 2 Mal,
j,Die Hugenotten** I Mal, „Der Troubadour** und „Der Ba-
jazzo*^ je 2 Mal, „Aida** und „Gavalleria rusticana*' je 2 Mal.
Der Grund, weshalb ich die Oper etwas ausführlicher bespre-
chen muss, ist in dem umstände einer umfangreichen Per-
sonal-Neubesetzung zu finden; es sind folgende Herren neu-
engagirt: HoUdack ( Helden tenor), Burrian und Bauern-
feind (lyrische Tenöre), Siebert (Spieltenor) und Mo est
(Spielbass), sowie Frl. Gross (2. Soubrette). In den HH. Moest,
Burrian und Siebert hat das k. Theater drei Kräfte gewonnen,
die in ihren betr. Fächern Hervorragendes leisten, besonders
Hr. Moest ist ein ganz ausgezeichneter Sänger, der die Vor-
züge einer ungewöhnlich schönen Bassstimme und eines emi-
nenten Spieltalentes in sich vereinigt. Hr. Holldack wird
ebenfalls zu den hervorragend guten Kräften zu rechnen sein,
wenn er seine schönen Mittel noch freier zu entfalten gelernt
hat. Jedenfalls ist die hiesige Opsr seit Jahren nicht so
vollständig (wir haben allein mnf Tenoristen) und gut besetzt
gewesen wie heuer, was bereits auf das Publicum seine Wir-
kung insofern äussert, als fast alle Opern sehr stark besucht
sind. *
Mit unheimlicher, für den armen Becensenten geradezu
beängstigender Gewalt setzt die diesjährige Goncertsaison ein.
Vom Sonnabend den 3. Oct. bis Dienstag den 20. fanden be-
reits neun Concerte statt. Am erstgenannten Tage gab der
hier sehr beliebte Violoncellist Hr. k. Kammermusiker Lor-
leberg ein Privatconcert zur Feier seiner 25jährigen Zuge-
hörigkeit zum k. Orchester. Hr. Lorleber^, in Leipzig aus-
gebildet, ist ein wirklicher Künstler auf seinem Instramente.
Leider konnte ich das betr. Gonceit, in welchem Lorleberg
durch Viele seiner Collegen unterstützt wurde, anderer Ver-
pflichtungen wegen nicht besuchen.
Am Montag den 5. Oct. fand der l. Historische Abend der
HH. Evers (Ciavier), Brune (Gesang) und Concertmeister
Bill er (Violine) statt. Diese Abende (vier) sollen den histo-
rischen Werdegang des deutschen Liedes und der Sonate ver-
anschaulichen. Der I. Abend brachte somit den ersten Theil
dieses Generalprogramms, und zwar Sonaten in Adur von
Vivaldi, in Gaur von Porpora, „Le trombeau" von Ledafr
und in Adur von Händel, sowie Tannhäuser's Busslied (aus
dem Jahre 1240). Sommerlied von Neithardt (18. Jahrb.),
Minnelied von Alexander (I3(X)), Ringelreihen (14. Jahrb.),
Minnelied, Jägerlied und „Liebesklage** von 0. A. Lange
(16. Jahrb.), „Brauns Mägdelein" (1549), „0 Aennelein^ClöOO),
Sommerlied und Aria di Giovanni von S. Bach(?). Ueber
die Wiedergiabe des interessanten Programms kann die Kritik
sich nur in hohem Maasse befriedigend äussern, alle drei
Künstler boten treffliche Leistungen.
Das gerade Gegentheil bot ein Liederabend der Frau
Christine Freudentheil aus Hamburg (6. Oct.), deren Lei-
stungen stellenweise die Heiterkeit der Hörer herausforderten.
Die Sängerin verfügt zwar über ein Organ von seltenem um-
fang und scheint nicht unmusikalisch; Vortrag, Phrasirang,
Declamation und Oharakterisirung waren jedoch geradezu
dilettantenhafb, sodass die betr. Lieder (von Schubert, Kubin-
stein, Loewe etc.) nur zu mangelhafter Ausführung kamen.
Auch ihr Partner, Hr. Capellmeister Louis Brandt, ver-
mochte mit seinen Ciaviervorträgen nur musikalisch Anstän-
diges zu bieten, höhere pianistische Anforderungen blieben
unerfüllt.
Eine ganz besondere Anziehungskraft hatte ein am 8. Oct.
stattgehabtes Goncert des sechsjährigen Pianisten Bruno
Steindel aus München-Gladbach. Der Kleine spielte Beet-
hoven *.s gewaltiges Gdur-Clavierconcert, das E^dur-Nocturne
von Chopin, die Fisdur-Etude von Henselt, den Elfentanz
von Sapellnikoff und Variationen „Vien qua Dorina bella^
von Weber; Alles frei aus dem Gedächtniss. Erregte
schon diese Thatsache unsere Bewunderung, so noch mär
die wirklich hübsche Weise, in der sich der kleine Pianist
der gewaltigen Aufgabe entledigte. Da war keine Pfuscherei
bemerkbar, Alles, auch die schwierigsten Passagen, kam klar
und perlend heraus. Die musikalische Auffassung des Kna-
ben zeugte von entschiedener Begabung, der Anschlag war
bestimmt und rund und von einer, für einen sechsjährigen
Elnaben bewunderungswerthen Energie. Mitwirkende waren
der Vater des Kindes, Musikdirector Steindel, der sich als
ein tüchtiger Violoncellist erwies, ferner die HH. Goncert-
sänger Boleff (Bariton) und Pianist Wilford; Beide gedie-
gene Künstler.
(Schluss folgt.)
589
Berichte.
Leipzig. Nachdem in den Oe wandhaus- Abonne-
mentconcerten im Februar 1867 der 2. Satz der Faust-
Symphonie von Liszt aufführt worden war und das be-
rühmte Orchester dieses JüDistituts später (im September 1877
in einem von Hrn. Dr. F. Stade im Alten Gewandhaus ver
anstalteten und geleiteten Privatconcert) das prachtvolle Werk
in seiner Vollständigkeit zur Auffiihrung gebracht hatte, war
ausser einer Interpretation auf zwei Flügeln durch die HH.
Friedheim und Siloti weder im Alten, noch im Neuen Gewand-
haus eine Note von dieser Hm.Capellmeister Prof. Dr. Reinecke
unangenehmen Schöpfung mehr zu hören, und schien die Auf-
führung derselben ausschliessliches Privilegium des seit 1886
mannhaft und überzeugungsvoll für diese gewaltige Tondich-
tung eingetretenen Liszt- Vereins bleiben zu sollen, bis dieselbe
endlich jetzt am 22. Oct., am Geburtstage des genialen Gom-
ponisten, unter Nikisch 's Direction eine Auferstehung feierte,
wie sie herrlicher und zündender absolut nicht gedacht wer-
den konnte. Die begeisternde, am Schluss der Aufführung in
zweimaligem stürmischen Hervorruf des Dirigenten gipfelnde
Aufnahme des Werkes kann für einen umso grösseren Sieg
des Oomponisten Liszt in diesen Concerten angesehen werden,
als die Besucher der Letzteren dem Werke wohl zumeist fremd
fegenüberstanden, indem sie sich vorher weder durch das
tadium der Partitur oder des Glavierauszuges desselben, noch
durch den Besuch der bez. hoch verdienstlichen Aufführungen
des Liszt- Vereins*) verher vertraut mit der Tonschöpf ungge-
macht hatten. Wohl noch nie hat sich ein so radicaler Um-
schwung in dem ürtheil über einen früher verketzerten Oom-
Eonisten vollzogen, wie an diesem denkwürdigen Abend Franz
liszt gegenüber, dessen Name, dank der starrköpfigen Oppo-
sition des Mannes, welcher vor Nikisch länger als 30 Jahre
den Taktstock schwang, und seines ihn hierin tapfer in den
von einigen früheren Mitgliedern der Ck)ncertdirection **) für
maassgebend gehaltenen „Signalen** unterstützenden Freundes
Bemsaorf, nur ganz sporadisch in den Programmen dieses
Institutes auftauchte. Ja, herrlich und zündend war diese
neueste Wiedergabe der Faust-Symphonie, und sie übertraf
hierin nicht blos, und zwar um ein ganz Beträchtliches ihre
Vorgängerinnen in der Alberthalle, sondern auch nach Seiten
der Klangpracht die Aufführungen in dem akustisch so un-
günstigen Theater , obgleich scnon diese für unübertrefflich
gehalten werden konnten. Zu dem herrlichen Orchester, das
mit einem ganz ausserordentlichen Feingefiihl die poetischen
Intentionen seines genialen Führers Nikisch verlebendigte und
auch in der üeberwindung der vielen, namentlich im letzten
Satz gehäuften rein technischen Schwierigkeiten wahrhaft
Bewundernswerthes leistete, gesellten sich am Schluss in
dem neuorganisirten Männerchor des Gewandhauses eine
Vereinigung exquisiter Sänger, in Hrn. Die rieh ein ausge-
zeichneter Vertreter des Tenorsolos und in Meister Homeyer
der berufenste Mitwirkende an der Orgel. Mit gleicher liebe-
voller Hingabe standen Dirigent und Uapelle nach der Faust-
Symphonie aber auch für die weiteren Programmnummern ein :
das auch hier eine tiefernste Stimmmung erregende, dieselbe
aber leider nur durch manche Weitschweifigkeiten nicht recht
concentrirende Adagio aus der 7. Symphonie von Anton Brück-
ner, dessen Ausführung dem Andenken des am 11. October
heimgegangenen Wiener Meisters galt, die D moll-Serenade
für Streichorchester von Volkmann, in welcher Hr. Julius
Klengel die Partie des obligaten Violoncells in ergreifender
Weise auf seinem Instrumente sang, und die unverwüstliche
„Freischütz"-Ouverture von Weber und Hessen in deren Aus-
tührung keinen Wunsch unerfüllt. Wenn im vorigen Winter
*) Am 8. April und 22. Oct. 1886 und 15. Nov. 1887 im
Neuen Stadttheater durch dasselbe Orchester unt^r Nikisch
und 1891, 1892, 1894 und 1895 in der Alberthalle durch die
verstärkte Capelle des 134. Infanterie-Regiments unter ab-
wechselnder Leitung der HH. Weingartner (zwei Mal), Strauss
und Zumpe (je ein Mal).
**) So durfte noch im neuen Hause ein renommirter Pia-
nist das Esdur-Concert nicht spielen, weil der damalige Vor-
sitzende des Directoriums, Hr. Limburger, einen Zomausbruch
des genannten Referenten befürchtete. Es ist wirklich ein
Glück für den Ruf des Gewandhausconcertinstitutes, dass
jetzt Männer an der Spitze desselben stehen, die bei aller
Verehrung unserer classischen und romantischen Meister auch
dem hervorragenden Neuen und Neuesten warmes Verständ-
niss entgegen bringen und in Nikisch einen Capellmeister
von gleicher seltener Objectivität sich gesichert haben.
gewisse Personen behaupteten, dass die Berliner k. Capelle
in dem Einen ihrer hiesigen Concerte das Weber'sche Werk
unübertrefflich gespielt habe, und hieraus ein Mitarbeiter der
„niustr. Zeit.** jüngst den Schluss zog, dass man in Leipzig
seitdem neidlos die üeberlegenheit dieser Capelle gegenüber
dem Gewandhausorchester anerkenne, so hat des Letzteren
neueste Wiedergabe derselben Ouvertüre die richtigste und
bündigste Antwort auf sothane Salbadereien gegeben.
In der vor. Woche gab es ausser dem Gewandhausconcert
noch zwei andere grosse Orchesterconcerte: das Erste der
vorläufig vier Philharmonischen Concerte „unter Mit-
wirkung hervorragender Componisten und Solisten", welche
Hr. Capellmeister Winderstein ins Leben gerufen hat und
mit Hrn. Ernst Eulenbur^ zusammen veranstaltet, und das
2. Concertdes Liszt -Vereins. Die neue Concertinstitution ver-
spricht nach dem glücklichen künstlerischen Ausfall und dem
ansehnlichen Besuch des ersten Concertes eine ständige zu
werden und dürfte sich bei den gleichen Anziehungsmagneten
und niedrigen Eintrittspreisen bald zu einem ernst zu nenmen-
den Concurrenzuntemehmen des Liszt- Vereins auswachsen,
aus welchem Verhältniss aber das grosse Publicum seinen
Nutzen ziehen wird. — Das 1. Philharmonische Concert
hatte das Versprechen bez. der Mitwirkenden durch Gewin-
nung der Frau Staudigl aus Berlin, welche Loewe's von
Mottl instrumentirte Ballade „Der Fischer" und vom Orchester-
mitglied Hm. Pfeiffer sehr anschmi^sam an einem treff-
lichen Blüthner begleitete Lieder von Beethoven („Ich liebe
dich«), Brahms („Von ewiger Liebe"), F. Mottl („Märchen"),
W. Taubert („Vom listigen Grasmücklein") und E. d' Albert
(„Zur Drossel sprach der Fink"), Letzteres als Zugabe, sang,
und des Hrn. Nicodö ans Dresden, welcher die Einleitung
zu seiner machtvollen und originellen Symphonie-Ode „Das
Meer" dirigirte, in bester Weise wett gemacht, denn Beide
sind Künsuerersch einungen vornehmster Art. Frau Staudigl
gehört zu den Sängerinnen, welche vollständig in ihren Vor-
tragsobjecten aufgehen, ohne dabei das rein Gesangliche zu
vernachlässigen, und somit das Gemüth ebenso ergötzen, wie
das Ohr befriedigen. Es war deshalb nur natürlich, dass ihre
harmonisch ausgeglichenen Vorträge rauschenden Beifall fan-
den und den allgemeinen Wunsch auf ein baldiges Wieder-
erscheinen der trefflichen Künstlerin erweckten. Einer gleich
glänzenden Aufnahme hatte sich Hr. Nicodö mit seinem frap-
pant stimmungsvollen Vorspiel zu erfreuen. Die Ausführung
des Letzteren war trotz kurzer Vorbereitung eine ganz vor-
zügliche, packende. Hr. Capellmeister Winderstein selbst
führte sein Orchester in Weheres „Euryanthe"-Ouverture und
Beethoven*s 3. Symphonie vor und feierte in beiden Werken
vollwichtige Triumphe als Dirigent. Wenn das Orchester
schon in seinen vorher von uns besuchten Concerten recht
befriedigende Leistungen darbot, so gewannen an dem beregten
Abend die Hofinungen, welche man allgemein auf die Ge-
winnung dieser Künstlercapelle setzt, bereits eine schöne Er-
füllung, indem namentlich die „Eroica" nicht blos äusserst
schwungvoll gespielt wurde, sondern auch zu einer technisch
so präcisen und klanglich so wohlgelungenen Ausführung
gelsmgte, wie man ihr hier ausser im Gewandhaus noch kaum
begegnet ist. Ein ganz besonderes Bravo muss man den
HH. Hornisten für mre einwandsfreie Bewältigung der be-
kannten heiklen Stellen im dritten Satz zurufen. —
Das 2. Liszt-Vereinsconcert eröffnete mit der CmoU-
Symphonie von Aug. Elughardt, die der Verein bereits im
Sommer 1892 einmal gebracht hatte, und setzte den orche-
stralen Theil mit desselben Componisten Concertouverture
„Im Frühling" fort und schloss ihn mit Liszt*s symphonischer
Dichtung „Die Ideale". Alle drei Werke fanden durch das
Winderstein-Orchester unter der zielbewussten und tempera-
mentvollen Leitung des Hrn. Hofcapellmeister Klughardt
aus Dessau eine frischzugige, jedocn in manchem techni-
schen Detail nicht ganz glückende Wiedergabe, was zum
Theil wohl auf den Umstand aurtickzuführen sein möchte,
dass die HH. Orchestermitglieder gerade in der nächsten
Zeit vor dem Concert stark in Anspruch genommen und
daher physisch ermüdet waren. Thatsächlich war die Capelle
weder in corpore, noch in ihren einzelnen Mitgliedern (wir
erinnern besonders an die HH. Hornisten) auf der Höhe
ihrer Leistungen im Philharmonischen CJoncert. Das in Be-
treff der Beproduction Erquicklichste, in jedem Betracht
hoch zu Preisende war die Wiedergabe fünf Rob. Kahn'scher
Lieder durch Frau Sandow-Herms aus Berlin. Die ge-
nannte Berliner Künstlerin reihete sich, wenn auch stimm-
lich ihr nachstehend, der Gesangsolistin des 1. Concertes des
Liszt- Vereins, Frau Schumann-Hein k, würdig an, und damit
590
ist höchstes Loh ausgesprochen. Wie ihre beirtLhmte Ham-
burger Collegiu hatte auch Frau Sandow-Herms sich auf
Werke nur Eines Componisten beschränkt und darin eben-
falls eine gute Wahl getroffen, denn obgleich auch Kahn in
der poetischen Durchdringung der Texte , der Unmittelbar-
keit des Ausdrucks und der Meisterhaftigkeit der Declamation
Hermann Behn um ein Stück nachsteht, so ist seine Em-
pfindung doch stets eine künstlerisch gelftuterte und seine Melo-
dik musikalisch stets nobel, sodass die warme Anerkenuung,
die er als Componist in weiten Kreisen findet, als eine voll-
ständig berechtigte erscheinen muss. Von den von Frau
Sandow-Herms wirklich ganz vollendet vorgetragenen, vom
Componisten ganz prachtvoll am „Blüthner** begleiteten Liedern
können .Per Knaoe und das Immlein** und „Ständchen*' als
Perlen ihrer Art bezeichnet werden, und lieber wäre uns
eine Wiederholung Eines dieser Gesänge gewesen, als die
des mehr äusserlich effectuirenden ^Der ^rtner''. Es ist
zu wünschen, dass der Liszt- Verein dem Prihcip, immer mit
einer ganzen Reihe von Gesängen für einen der Beachtung
werthen, aber noch unbekannteren Componisten einzutreten
und dadurch einen möglichst &;enauen Einblick in dessen
Talent zu ermöglichen, auch fernerhin treu bleibe. Den
Haupterfolg des Abends 'hatte aber schliesslich eine zweite
Soli^in, die anscheinend kaum den Kinderschuhen entwach-
sene Pianistin Frl. Celeste Painparö aus Antwerpen, die
schon mit dem geistig sehr anfechtbaren Vortrag von Beet-
hoven*s Gdur-Concert und den von Ferdinand Kufferath ein-
gefügten hässlichen Cadenzen ihre Verehrer fand und später,
nach der ebenfalls sehr oberflächlich aufgefassten Amoll-
Fuge von S. Bach-Liszt, mit Salonstücken von Thomö einen
Jubel erweckte, den sie erst durch drei oder vier Zugaben
zu beschwichtigen vermochte. Hoffentlich nimmt das junge
Kind den Erf^g nicht für zu ernst, sondern studirt unter
einem gjadie^nen Lehrer fieissig weiter, um bei einer Wieder-
kehr mit reiferen Leistungen einen nachhaltigeren Eindruck
auf urtheilsföhige Hörer zu erwirkexl, als dies ihr jetzt mög-
lich ist. Entheoen uns die Kl ughard tische Symphonie und
Liszt's „Ideale** einer Besprechung, da beide Werke eine
solche schon . früher erfahren haben und unsere Ansicht über
dieselben sich nicht geändert hat, so wollen wir dagegen
nicht unterlassen, unserer Freude über die Bekanntschaft
mit der von Anfang bis Ende Lenzesstimm ang athmenden
und auch musikalisch fein gestalteten und interessanten
Frühlingsouverture des Dessauer Meisters Ausdruck zu geben,
die es verdient, überall, wo. es ein gutes Orchester gibt, ge-
spielt und gehört zu werden. F.
»
Leipzig. Die zufolge Erkrankung unseres akademisphen
Musikdirectors Prof. Dr. Herm. Kretzschmar im Frühjahr
abgesagte Aufführung von HändeUs „Debora** in Chrysander*s
neuer Bearbeitung hat nun, nachdem der aus der Sommer-
frische neugekräuigt wiedergekehrte Dirigent die Uebungen
des Riedel -Vereins wieder aufjg^nommen, am 18. Octoher
im Rahmen einer Erinnerungsfeier der Leipziger Völker-
schlacht in der überfüllten Alberthalle des Krvstallpalastes,
also vor einem nach Tausenden zählenden Publicum, statt'
gefunden und eine begeisterte Aufnahme gefunden. Prof.
S^retzschmar wurde freudig begrüsst und für seine Mühen
um das Gelingen der Aufrahrung durch reichen Beifall be-
lohnt. Das neue Winderstein'sche Orchester folgte in schmieg-
samster Weise der Führung des Dirigenten, der gewaltige
Chor wies das angenehmste Ebenmaass zwischen Frauen-
und Männerstimmen auf und die Solisten waren zwar nicht
Alle von gleicher Qualität, doch immerhin so geartet, dass
Alles bestens gelang. Wohl hätte man der Vertreterin der
Titelpartie (Frau Röhr-ßrajnin) etwas mehr Elan und der
Sängerin des jugendlichen Helden Barak (Frau Geller)
etwas mehr Verve gewünscht, auch war der Tyrann Sisera
(Hr. Georg Ritter) nicht eben von Überzeugender Bösartig-
keit, doch waren alle Leistungen, auch die des Boten und
Baalspriesters' (Hr. Hungar) und des jüdischen Hohen-
priesljbrs (Hr. Fr. Seebacn), musikalisch correct und zuver-
&ssig; Hr. Dr. Felix Kraus aus Wien als Abinoam errang
sich durbh seinen meisterhaft durchgeführten, warmen und
lebenswahren Vortrag der Arie „Sohn, deinem greisen Vater
quillt** einen da capo-Erfolg, der ihm wohl zu gönnen war,
wenn ich es auch nicht in solchem Umfane^e als selbstver-
ständlich ansehen kann, dass diese Arie a^ die Perle des
ganzen Oratoriums erscheint. Barak sowohl, wie Debora haben
wohl Gelegenheit, mit Abinoam zu concurriren, wenn ihnen
Brillanz und Leichtigkeit der Tongebung zur Verfügung
stehen; leider erschienen beide Stimmen dafür etwas zu
schwer, doch ist anzuerkennen, dass sie vortrefflich harmo-
nirten und im Duett aufs Beste verschmolzen. Im Interesse
des HändePschen Werkes wäre zu wünschen gewesen, dass
ein paar Coloraturstimmen dem Abinoam, der doch nicht die
Hauptfigur ist, die Waage gehalten hätten. Doch ich will
nicht Ideinlich am Detail mäkeln , da die Aufführung als
Ganzes einen erfreulichen Verlauf in flotter Entwickeluug
nahm. Das Zusammenwirken der verschiedenen Factoren:
Soli, Chor, Orchester, Ciavier (Hr. Organist Kleinpaül aus
Altena, ein ganz vortrefflicher Maestro al Cembalo) und
Orgel (unser genügend accreditirter Paul Homeyer) war ein
fanz vorzügliches und stellte den DirigentenqnaJitäten Prof.
^r. Krätzs^mar's das glänzendste Zeugniss aus.
Dass wir es in diesem Concerte nicht mit etwas Alltäg-
lichem zu thun hatten, dass es sich vielmehr um eine be-
deutsame That handelte, war dem Publicum durch vorberei-
tende Artikel in der Tagespresse einigermaassen klar gemacht
worden. Um es kurz zu sagen, es galt in einer Principien-
fraee siqh ein Urteil zu bilden, nämlich: ob es angezeigt
und durchfährbar sei, HändeFs Oratorien in der Form, wie
Händel selbst sie seiner Zeit vorführte, auch heute in den
Concertsälen heimisch zu machen? und liwar nicht im Sinne
ungekürzter Aufführung aller Nummern seiner Werke —
gerade in diesem Puncto erwies sich die Chrysander^sche
Bearbeitung als eine ganz und gar nicht scrupulöse — , son-
dern vielmehr im Sinne strenger Beibehaltung der originalen
Instrumentirung einerseits und stilgerechter Ausflthrung der
Sologesänge andererseits. Beiden Anforderungen ist durch
blossen guten Willen des Dirigenten nicht zu genügen ; viel-
mehr bedarf es zur Durchmhrun^ dieser Gesicmtspuncte
gründlicher Vorarbeiten eines gewiegten Kennars der Zeit
Handelns und ihrer musikalischen Gewohnheiten: dass Frie-
drich Chrysander der dazu speciell Berufene ist, und dass
er in Prof Dr. Kretzschmar einen verstau dnissYollen Adlatus
für die Uebersetzung in die musikalische Praxis gefanden,
hat die Aufführung der ^Debora** bewiesen, und es ist daher
mit Freuden zu begrüssen,* dass dieser Aufführung ähnliche
anderer Werke HS^dePs in etwa halbjährlichen Abständen
folgen sollen.
Die Striche,, welche „Debora" in Chrysander's Neubear-
beitung erfahren hat, sind sehr bedeutend,. aber mit grossem
Geschick ausgeführt, sodass sie fast ausnahmslos nur Kec\-
tative und Arien treffen, welche für das Verständniss der
Handlung entbehrlich sind. Im 1. Teil sind ausser der Ouver-
türe nach . einander vier Arien nebst den zugehörigen
Recitativen weggefallen, nämlich: Barak's Recitativ „Durch
wessen .Hände auch" und Arie „Wie ruhmvoll glänzt";
JaePs Becitativ „Debora, o Seherin", und Deböra's Arie »Bings
umlagern En^lschaaren", JaePs Becitativ „Wie machst du
mich^ und Arie „Er kehrt in Freude", im Original eine sehr
entbehrliche Hemmung der Handlung ohne neue Momente.
Im zweiten Satze fielen aus: Sisera*s zweite Arie (G moU:
„Weil du prahlst") nebst Recitativ und die anschliessende
Arie Barak's (Cmoll: „Frevler du"), ferner. mehr gegen das
Ende der in der Alt-Fassung des Sisera an dessen Gdur-Arie
(„Rasch enteil ich") anschliessende Chor „Dein Geprahl",
und auch die darauf folgenden Nummern: Recitativ und
Arie Barak^s („0 Seherin", „In dem Elampfe Ruhm erjagend"),
Recitativ und Arie Abinoam's („Dein Muth erwärmt", „Wirf
mit dem Schwerte"), Recitativ und Arie einer Israelitin („0
Juda", „Nein, nicht mehr"), Recitativ der Debora („Nun
Jael") und Arie der Jael („0 wie jauchzt die Brust") und
vorm Schlusschor das Duett Barak^s und Debora's („Holde
Freiheit"). Die Unerbittlichkeit, mit welcher hier Chrysan-
der zusammengestrichen hat, ist in der That erstaunlich;
aber der Erfolg ist auch ein die gebrachten Opfer (die
wohl Keinem schwerer geworden wären, als gerade Chrysander)
lohnender: die ermüdende Folge einer Reihe nach dem gleichen,
so lange allein maassgebenden ScheDaa angelegter Arien ist
verschwunden, die Entwickeluug der HandTunjg erfolgt ohne
jede lästige Stockung, und von Sologesängen (Recitativen
wie Arien) ist für ^ unseren Geschmack noch gerade genug
übri^ geblieben. Die von Händel ursprüngli9h för Alt ge-
schriebene, aber bereits 1744 für Tenor umgearbeitete Partie
de^ Sisera. übernahm Chrysander in der letzteren Gestalt.
Den Strichen von Sätzen, die Härndel speciell für „Debora"
geschrieben, steht nun aber gegenüber die Conservirung von
solchen Sätzen, welche aus anderen Werken von Händel
selbst für „Debora" benutzt wurden. Von drei dem Krö-
uungs-Anthem entnommenen Chören liess Chrysander nur
Einen fort (im 1. Teile „Deine Hand erstarke" nach Barak's
Arie „Ich trotze Gefahren"), die beideu Anderen bilden die
591
Schlussnammevn des 1. and 3. Theils. Dio darobgreifendste
Umgestaltung hat aber der dritte Theil erfahren, an dessen
Spitze Ghrysander den 1. Satz der Oaverture zum „Gelegen-
heits-Oratorium^ (Ddur) als „Siegesmusik^ gestellt hat, ein
äusserst wirksames Stück mit prächtigen Dissonanzwirkungen.
Dafür fehlt der erste Chor („Nun des bittren Todes fiaub^) und
Recitativ und Arie einer Israelitin („Der stolze Feind^, ^Nun
freundlich lächelnd"). Nach zwei beibehaltenen Nummern
(der nun als so wirksam erwiesenen Arie Abinoam's nebst
Recitativ) sind sodann wieder gestrichen: Recitativ der Jael
(nO Seherin''), Arie einer Israelitin („Nun ist mein Auge^),
Recitativ Barak's („loh sah den Helden"), Recitativ und Arie
der Debora („Mir ahnt, o Jael", „Der Glanz des Lichts")
und Recitativ und Arie Barak's („0 sende Himmel" und
„Tief fiel er hin") ; die Arie der Jael „ Wüthrich, nicht mehr"
ist nach Einschaltung eines kleinen RecitativsL Der grimme
Feind", das Ghrysander wahrscheinlich HändersHandexemplar
vom Jahre 1744 entnahm) der Debora gegeben. Aus diesen
Handexemplar, welches sozusagen HändePs letzten Willen
bezüglich der „Debora" repräsentirt , sind überhaapt die
meisten Umgtsstaltungen und Striche herzuleiten. Händel
selbst hat darin u. A. die Recitative der Israelitinnen ge-
strichen. Eine dankenswerthe Eieenmächtie^keit Ghrysander's
ist die vollständige Elimination der Jael, aeren barbarisches
Heldenthum unserem deutschen Geschmacke wenie zusagen
kann. Das ausser dieser Zusammendrängung der Handlung und
dem Verzicht auf eine Anzahl schöner Recitative und Arien
(für welche Ghrysander mit ruhigem Gewissen die Verant-
wortung übernehmen wird) ausser lieh Auffallendste an der
Neugestaltung der „Debora" (und ebenso der anderen von
Ghrysander vorbereiteten Oratorien) ist die Wiedereinsetzung
des Glaviers in seine Rolle als alleiniges Begleitinstrument
der Recitative und obligater integrirender Bestandtheil des
Orchesters. Ghrysander hat durch das ganze Werk aus der
Bassbezifferung eine stilgerechte Glaviei^gleitung und, wo
der volle Ghor eingreift, auch einen regelrechten Orgelpart
herausgearbeitet, auch mit gewissenhaftester Abwägung des
Efiectes,theils auf von Händel selbst herrührenden Vorschriften
fussend, theils durch solche für analoge Fälle belehrt, genau
vorgeschrieben, wo nur das kleine Orchester (Gonoertino) mit
Gembalo (Glavier) begleiten soll, und wo die Ripienstimmen
und die Orgel eingreifen sollen (wenn ich nicht irre, waren im
Ripieno sechs Fagotte thätig). Der Glavierpart des Gon-
tinuo sieht übrigens auch ganz anders aus, als der dürf-
tige V. Dommer*sche Glavierauszug unter der Partitur der
Ausgabe der Händel-Gesellschaft. Im Hinblick auf die Octav-
register und Koppeln der alten zwei man ual igen Gla viere hat
Ghrysander mit Recht das Accompagnement vollgriffig und
volltönend gestaltet; übrigens täuscht mich wohl meine Erinne-
rung nicht, wenn ich zu bemerken glaubte, dass Hr. Klein-
paul sich nicht sclavisch an Ghrysander*s ausgearbeiteten
Part sehalten, sondern zum Theil wenigstens als echter
Gembalist auf Grund der Bezifferung frei begleitet hat. Die
Wirkung der Verbindung des Glaviers mit ctem kleinen Or-
chester war eine überraschend gute und selbst im starken
Tutti (mit Orgel) blieb dasselbe überall bemerklich. Wer dieser
Aufführung beigewohnt hat, wird eingesehen haben, dass
die einfache Ignorirnng der Bassbezifferung eine Unter-
schlagung ist, welche dem Gomponisten gegenüber nicht ver-
antwortet werden kann.
Vielleicht die grösste Summe von Arbeit und zugleich
der grösste Beweis historischen Wissens und wahrer Stil-
kenntniss liegt aber in den so wenig auffallenden Aus-
arbeitungen der Recitative und Arien, nämlich in der in
sehr bescheidenen Grenzen gehaltenen, aber darum desto
mehr uns zusagenden Ausschmückung mit Vorhalten und
anderen gelegentlichen Verzierungen. Jeder Musikgeschichts-
kundige weiss ja, wie sehr die Fioriture und Abbellimenti
zur Blüthezeit der Bei canto selbstverständlich waren, derart,
dass jeder Sänger es für eine Beleidigung hielt, wenn der
Gomponist ihm nicht durch grösste Einfachheit der
Notirung Gelegenheit zur Beweisung seines Geschmacks
gab. Die Zeiten haben sich seither geändert, und der
Sänger hat sich gewöhnt, nur zu singen, was da steht Ghry-
sander musste ako, um sicher zu gehen, dass Händel sem
Recht geschehe, andeuten, wie etwa zu HändePs Zeiten die
Arien und Recitative wirklich gesungen wurden. In den
Recitativen versuchte er, die ungefähre Notirung durch eine
die Dedamation voll zur Geltung bringende genaue zu er-
setzen, und für die Arien schrieb er vor Allem eine Anzahl
brillanter Schlusscadenzen, unter denen sich nun die Sänger
solche aussuchen können, die ihnen conveniren. Für die
Arie des Barak „Ich trotze Gefabren" hat Ghrysander sechs-
zehn Gadonzen zur Wahl gestellt!
Die musikalische Welt ist Ghrysander &it diese neuen
Arbeiten wieder zu neuem Danke verpflichtet. Seiner philo-
logisch gründlichen authentischen (Quellen- Ausgabe der Werke
HändePs setzt nun Gbrysander hier eine ftkr die lebendige
Praxis berechnete, sozusagen commentirte Aussähe zur Seite,
die erst das rechte Verstlindniss Jener zu erschuessen berufen
ist, eine „instroctive*' Ausgabe für den praktischen Gebrauch.
Mö^ das muthSg in Angriff genommene Werk (die erste
AutfÜhrunjT dieser Art ern>lgte bekanntlich 1805 in Mainz)
sich gedeihlich weiter entwickeln und auch in weitere
Kreise das Verständniss für die Eigenart der Kunst der
ersten Hlüfte des 18. Jahrhunderts trafen.
Dr. Hugo Riemann.
Leipzig. Wie schon in früheren Gonoerten, so bewies
Hr. H. Gau sc he auch bei seinem dieenähri^n Liederabend,
dass er hinsichtlich warmblütigen una tietmnerlicfaen Vor-
trags ein bedeutendes Können besitzt. Leider jedoch machte
sich eine Neigung zu Fortiasimo-Effecten bemerkbar, welche
im Laufe des Abrads bedenklich wuchs und die künstlerische
Wirkung der Vorträge erheblich schmälerte. Auch jene
eigenthümliche S^rödigkeit, die das Organ des Sängers schon
früher aufwies, ist noch nicht beseitigt, infolgedessen ge-
horchte die Stimme mitunter nur unwilhg seinen Intentionen.
Gerade mit Rücksicht auf das Vortragstalent des Hrn. Gausche
ist lebhaft zu wünschen, dass es ihm gelin^n ii^öge, diesen
Mangel an Biegsamkeit und Gheschmeidigkeit des Tones ab-
zustellen. Ausser mehreren Loewe'schen Balladen, sowie
Liedern von Mendelssohn. Schumann und Franz enthielt das
Programm auch einige Novitäten, von welchen A. Winter-
berger's „Lebewohl^ und „O, Öffne die ThÜr^ rühmend her-
vorgehoben zu werden veraiMien. Das Accompagnement lag
— mit Ausnahme der Winterberger'schen Lieder, welche sich
der Begleitung des Gomponisten erfreuten — in den Händen
des Hm. Emil Wagner. Derselbe entledigte sich seiner
Aufgabe verständnissvoll ; technisch freilich war Einiges an-
fechtbar, und auch das Einvernehmen mit dem Sänger er-
schien bieweilen getrübt. F. Wilfferodt.
Concertumschau.
Altenburg. Wohlthätigkeitsconc. am 12. Oct., ausgef.
von den Frls. Gondar (G^.) u. Holmsen (Glav.) und den HH.
Voigt (Ges.) u. Hilf a. Leipzig (Viol.): Glav.- Violinsonate v.
Borghild Holmsen, Soli f. Alt v. H. Riedel („Margarethe"),
Buononcini („Per la Gloria"), Rubinstein („Es blinkt der
Thau**), Mozart, Loewe („Die Uhr*'), Borghild Holmsen
(„Primula veris**) u. Brahms (Rhein. Volkslied), f. Bariton
V. Leoncavallo (Prolog a. dem „Bajazzo"), Schubert, A. v.
Fielitz („Bitte"), Lorleberg („Abschied") u. Piettrich [?]
(„Weib, Wein und G^esang") u. f. Viol. v. Bazzini (Gonc-
Allegro), Bruch (Romanze), Godard (Ganzonetta), Borghild
Holmsen (Romanze) u. Hauser (Ungar. Rhaps.).
Amsterdam. Abonn.-Gonc. im Neuen Goncerthaus (Men-
geiberg) am 16. Oct.: Symph. pathöt. v. Tscha'ikowsky,
„Aus Böhmens Hain und Flur" von F. Smetana, „Lohen-
grin"- Vorspiel v. Wagner, Serenade f. Blasinstrumente v.
R. Strauss. — Mat. music ebendaselbst am 18. Oct. : 5. Sym-
Shonie v. Beethoven, „Lee Pröludes" v. Liszt, „Le Rouet
'Omphale" v. Saint-Saöns, „Oberon"-Ouvert. v. Weber.
Antwerpen. Söance music. des Pianisten Hm. Siloti am
17. Oct. m. Gompositionen v. S. Bach (Prael. u. Fuge in Gis-
dur u. do. in Bmoll), Beethoven (Sonate Op. 109), Schubert,
Arensky (Etüde), Glazounoff (Impromptu Op. 51, No. 1),
Rachmaninoff (Serenade Op. 3), Kubinstein (Barcarolle
No. 1), Liadoff (Variat. Ob. ein Thema v. Glinka) u. Liszt
(12. Ungar. Rhaps.)-
Arnhelm. Gonc. des Orch.-Ver. (Heuckeroth) m. Werken
V. Wagner am 14. Oct.: Eine Faust-Oovert., „Rienzi"-Ouv.,
„Siegfried-Idyll". „Lohengrin"-Vor8Diel u. Bruchstticke a. der
„Walküre" u. „Götterdämmerung (Trauermarsch).
Basel. 1 . Abonn.-Gonc. der Allgem. Musikgesellschaft (Dr.
Volkland): 5. Symph. v. Beethoven, „LesPröludes" v. Liszt,
„Hebriden"-Ouvert. v. Mendelssohn, Violinvorträge des Hrn.
Prof. Halir a. Berlin („Gesangscene" v. Spohr, Seren. m6lanc.
V. Tscha'ikowsky ete.).
Berlin. Symph.-Abende der königl. Gap. ( Weingartner):
No. 1. Esdur-Symph. v. Mozart, „Scheherazade" v. Rimsky-
Korsakoff, Ouvertüren v. Beethoven („Egmont") u. Wag-
592
ner („Tanoliäaser"). No. 2. 4. Symphonie von BeetHoven,
1. „L'Arl68ienne**-Suite v. Bizet, symph. Dicht. ^Seemorgen^
V. M. Schillings, „Oberon"-Ouvert. v. Weber. — 1. Abonn.-
Ck)nc. des Böhm. Streichqaart. m. Streichquartetten v. Haydn
(Dmoll), Dvof &k (Gdur) u. Beethoven (Op. 96). — Conc. des
Violinisten Hrn. A. Krasselt a. Weimar am 16. Oct. m. Con-
certen v. Spohr (No. 9), R. Strauss (Dmoll) a. Vieuxtemps
(Edur, 2. u. 3. Satz). — Liederabend des Hugo Wolf- Ver. am
18. Oct. m. 27 Sololiedern dieses Gomponisten, ges. v. Frau
Herzog y. hier u. Hrn. Lang a. Schwerin.
Breslaa. Symph.-Concerte der Bresl. Concertcap. (Biemen-
schneider): No. 2. Ddur-Symph. v. Haydn, drei Orchester-
stücke a. der Musik zu „Sigura Jorsalfar^ v. Grieg, „Mär-
chen" V. G. Riemenschneider, FL-Phant. v. Ciardi (Hr.
Eichler) etc. No. 3. Hmoll-Symph. v. Schubert, 3. Ouvert.
zu „Leonore" v. Beethoven, „ Lohen grin**- Vorspiel v. Wag-
ner, 1. Ungar. Rhaps. v. Liszt, Polon. Op. 66 v. Lassen,
Stimmungsmld „Nachts am Herthasee'* v. Riemenschnei-
der (oblig. Trompeten: HH. Adolph u. Herrmann).
Brüssel. Cono. symph. des Orch. Colonne a. Paris am
18. Oct. Symph. fantast., Sylphentanz u. Ungar. Marsch a.
.La Damnation de Faust" v. Berlioz, Seren, a. „Impressions
d'Italie" y. G. Charpentier (Bratschensolo: Hr. Monteux),
Fragmente a. „Psycho" v. 0. Franc k u. „Castor und PoUux"
V. Bameau-Geväert, Ballets a. dem „Cid" v. Massenet und
a. „Ascanio" v. Saint-Sa3ns, „La Nuit et PAmour" y. Aug.
Holmös, Violoncellvorträge des Hrn. Loevensohn (2. Conc.
V. Rubinstein).
Büekeburg. Soiröe music. der Hofcap.(Prof.Sahla) am 14.
Oct. : Ouvertüren v. Beethoven (Op. 124) u. W a gn e r ( „Tannhäu-
ser"), Solo vor träge der Frau Geller a. Magdeburg (Ges., Arie
[welche?] a. „Samson und Dalila" v. G. Saint-Saöns, „Im
Treibhaus" u. „Träume" v. R. Wagner u. „Liebestreu" u.
„Meine Liebe ist grün" v. Brahms) u. des Hrn. Smith von
hier (Violonc, „KolNidrei" v. Bruch, „Berceuse" v. Godard
u. Capriccio v. J. Kien gel).
Cassel. 1. Abonn.-Conc. des k. Theater-Orch. (Treiber):
Symphonien v. Beethoven (No. 1) u. Schumann (No. 4), Solo-
vorträge der Frauen Biazzi-Förster (Ges., Arie „Non temer,
amato bene" m. oblig. Viol. [Hr. Hoppen] v. Mozart) u. Car-
reno (Clav., DmoU-Conc. v. Rubinstein, Ungar. Phant. v.
Liszt etc.).
Charlottenburg. 1. Abonn.-Conc. der HH. Ferner (Clav.)
u. Lenzewski (Viol.) unt. Mitwirk, der Frau Wollenberg (Ges.)
u. des Hrn. Hekking (Violonc): Fdur-Claviertrio von R. L.
Herman, Soli f. Gres. v. Brahms („Wie bist du, meine Kö-
nigin"), Bungert („Es geht wohl anders"), Viol („Was liegt
in deinem Augenpaar"), A. Dorn („Prinzesschen") u. A., f.
Clav. V. Auber-Liszt (Tarantelle) u. A. u. f. Violonc. v. Sitt
(And.).
Coburg. Am 17. Oct. Aufführ. v. F. Hegar's „Manasse"
durch den Sängerkranz „Coburg" (Türk) unt. Solist. Mitwirk,
des Frl. Parkas u. der HH. Barth a. Nürnberg, Büttner u.
Bagge.
Crimmitschau. Liederabend des Frl. Hess unt. Mitwirk,
der HH. Orth a. Werdau (Ges.), Menzel v. hier (Clav.) und
Prill a. Leipzig (Viol.) am 3. Oct.: Vocalduette v. Mendels-
sohn, Soli f. Ges. v. Cornelius (Brautlieder) u. A., f. Clav.
V. Beethoven (Mondschein-Son.) u. f. Viol. v. A. Klughardt
(Rec. u. Adagio a. dem Conc), Vieuxtemps (Polon.) u. Ernst
(„Othello"-Phant.).
Darmstadt. 1. Conc. des Musikver. (de Haan) m. Hän-
dePs „Josua" unt. solist. Mitwirk, der Frau Schmidt-Köhne,
des Frl. Haas u. der HH. Scheuten u. Fenten. — l.Conc. der
Hofcap. (de Haan) unt. solist. Mitwirk, der Frau Gulbranson
(Ges.) u. des Hm. Zimmermann (Viol.): Esdur-Symph. von
Mozart, Einganssscene des 2. Actes a. „Tannhäuser" und
Schlussscene a. der „Götterdämmerung" v. Wagner, Lieder
„Solvejg's Wiegenlied", „Vom Monte Ifincio" u. „Ein Schwan"
v. Grieg, Violinsoli v, oaint-Saöns (H moU-Conc.) u. Ernst
(Ungar. Lieder).
Dessau. 1. Conc. der Hofcap. (Klughardt): „Die Ideale"
V. Liszt, Seren, f. Orch. v. L. Schrattenholz, Einleitun-
gen zum 3. u. 2. Act a. „Königskinder" v. E. Hu mp er-
din ck, Gesang^orträge der Frau Lehmann-Kalisch a. Berlin.
Dresden. Musi^uffiihrung im k. Conservat. f. Musik am
14. Oct.: Gmoll-Clav.-Violinson. v. Beethoven = HH. Feigerl
u. Halke, Claviersoli „Schmetterling" v. Grieg, Scherzinov.
Tyson-Wolff u. 3. u. n. Intermezzo a. Op. 76 v. Brahms :=
Frl. Neumann, Prael. u. Fuge Op. 44 v. Schulz-Beuthen
= Frl. Wander, Bdur-Violoncellconc. v. Boccherini = Hr.
Stein, Fisdur-Romanze u. „Arabeske" f. Clav. v. Schumann
= Frl. Popp, Dmoll-Clav.-Violinson. v. F. Kiel = FrL Kien
u. Hr. ^ Lederer.
Essen a. d. R. l.Conc. des Musikver. (Witte): Symph.
pathöt. V. Tschaikowsky, „Gesang der Geister über den
Wassern" f. Chor u. Orch. v.W. Berger, drei Chorea. „Der
Thurm zu Babel" v. A. Rubinstein, Solovorträge des FrL
Oebbecke a. Coblenz (Ges., „Penelope's Trauer" a, „Odysseus"
V. Bruch, „Alte Liebe" v. Brahms, „Morgens am Brunnen*'
V. Ad. Jensen etc.) u. des Hrn. Prof. Becker a. Frankfurts. M.
(Violonc, Conc. v. Volkmann, Son. v. Marcello u. „Perpe-
tuum mobile" v. Fitzenhagen).
Freiberg. Conc des Musikver. (Anacker) unt. Mitwirk,
des Frl. Wichmann u. des Hrn. Dir. Dr. Neumann am 14. Oct.:
„Meeresstille und glückliche Fahrt" v. Beethoven, Musik zu
„Manfred" v. Schumann.
Halle a. S. l.Conc. der Stadt8chatzen-Oe8ellschaft(Zeb-
1er): 4. Symph. v. Gade, „Genovefa" -Ouvertüre v. Schumann,
Solovorträ£|e des Frl. Wedekind a. Dresden (Ges., „Untreu*'
V. Cornelias, „Guten Morgen" v. Grieg, „Die Nachtigall^
v. Aiabieff etc.) u. des Hrn. Petschnikoff a. St. Petersburg
(Viol., Conc. V.Beethoven, Canzonetta v. Tschaikowsky u.
„Havannaise" v. Saint-Saäns).
Hamburg, l. Philharm. Conc. (Prof. Barth): 7. Symph.
V. Beethoven, „Freischütz" -Ouvert. v. Weber, Trauermarsch
a. der „Götterdämmerung" v. Wagner, G^esangvorträge des
Frl. Brema a. London (Arie „Sieh mein Herz erschUesset
sich" a. „Samson und Dalila" v. Saint-Sa3ns etc.).
Leipzig. 2. Abonn.-Conc ^ im Neuen Gtewandhaus (Ni-
kisch): Eine Faust-Symph. v. Liszt (Tenorsolo: Hr. Dierich),
Adagio a. der 7. Symph. v. Ant. Brückner, „Freischütz"-
Ouvert. V. Weber, 3. Seren, f. Streichorch. v. R. Volkmann
(oblig. Violonc: Hr. Kiengel). — 2. Conc. des Liszt- Verein»
(Klughardt a. Dessau): CmoU-Symph. u. Frühlingsouvert. v.
Klughardt, „Die Ideale" v. Liszt, Solo vortrage der Fraa
Sandow-Herms a. Berlin (Ges., „Obdach der Liebe", „Der
Knabe und das Immlein", „Neue Liebe", „Ständchen*^ u. „Der
Gärtner" v. R. Kahn) und des Frl. Painpar6 a. Antwerpen
(Clav., Gdur-Conc. v. Beethoven, Prael. n. Fuge in Amoli v.
S. Bach-Liszt, Gavotte u. Musette v. Thom6 etc). — Histor.
Clavierconc. des Hm. Buchmi^er a. Dresden unter Mitwirk,
der HH. Petri v. ebendaher (viol.) u. Wille v. hier (Violonc'^
am 19. Oct.: Variat. üb. „Ich bin der Schneider £[akadn" f.
Clav., Viol. u. Violonc. v. Beethoven, Claviersoli von J. Ad.
Reinken (Variat. üb. ein Ballet), Georg Böhm (Prael., Fuge
u. Postlud.), J. Kuhnau (a. der 1. biblischen Historie „Der
Streit zwischen David und Goliath"), F. Couperin, D. ScarL&tti,
S. Bach, Rameau, G. Ph. Telemann (Polon. u. Bourr^), W. F.
Bach, R. Schumann, F. Liszt (Bearbeit. des Hussitenliedes),
F. Draeseke („Immergrün" u. „Nur ein Ton") u. Saint-
Saens (Etüde a. Op. 52), Prael. u. Fuge in Gmoll f. VioL v.
S. Bach. — 8. Beetnoven- Vortrag des Hrn. B. Roth a. Dres-
den: Ciaviersonaten Op. 14, 22 u. 26. — 1. Abonn.-Conc. des
Böhm. Streichquart, der HH. Hoffmann, Suk, Nedbal u. Wi-
han: Streichquartette v. Haydn (Dmoll), Mozart (Ddur) und
Beethoven (Op. 127). — Conc. der Sängerin Frau Hohlfeld v.
hier u. der Pianistin Frl. Annie Weber a. Cöln am 27. Oct
m. Soli f. Gesang v. Brahms („Muss es eine Trennung"),
Chamin ade (Berceuse), Ad. Jensen („Frühlingsnacht"),
P. Kiengel („Im Grase thauts") u. A. u. f. Clav. v. S. Bach-
Tausig (Tocc. u. Fuge in Dmoll), Chopin, Liszt (14. u. 6.
Ungar. Rhaps. u. „Lieoestraum"), Mühlaorfer („Verschwie-
genes Glück") u. Godard (Mazurka).
Pforzheim« Conc. der Frauen Hoeck-Lechner a. Carls-
ruhe (Ges.) u. Senkrah a. Weimar (Viol.) u. des Hm. Rübner
a. Carlsruhe (Clav.) am 17. Oct.: Soli f. Ges. v. C. Rübner
(Frühlingslied), G Ö t z („Geheimniss"), V. L ac h n e r („Betro^ne
Liebe" u. „Beim Mondenschein", Letzteres m. oblig. VioL),
Reinecke (Frühlingslied m. oblig. Viol.) U.A., f. Clav. v.
C. Rübner (Paraphrase üb. Wagner^s „Meistersinger"),
Neupert (Barcarole), Schumann u. Liszt (Noct.) u. f. Viol.
V. Godard (Conc. romant.), Spohr, Mlynarski (Berceuse
slav.) u. Popper -Säur et (Elfentanz).
Würzburg. l. Conc. der k. Musikschule (Dr. Kliebert):
Amoll-Symph. v. Mendelssohn, „Euryanthe"- Ouvert. v. Weber,
„Der Tanz in der Dorfschenke" f. Orch. v. Liszt, Violoncell-
vorträge des Hrn. Prof. Becker a. Frankfurt a. M. (Hmoll-
Conc V. DvoFäk, Romanze u. Valse grac ei^. Comp, und
„Perpetuum mobile" v. Fitzenhagen).
Veraltete Programme, sowie Programme ohne AngaXie von Ort und
Datum müssen v(^tändig un^)ead%tet bleiben!
593
Engagements und GIste in Oper und Concert.
Annaberg. Einen höchst animirten Verlauf nahm nnser
1 . Museumsconcert unter der Mitwirkung des jugendlichen
Bassisten Hm. Ernst Wächter von der Dresdener Hofoper,
desselben Künstlers, der diesen Sommer in Bayreuth als Fa-
selt und Hunding alle Welt du^ch die Qrundgewalt seiner
Stimme in Staunen versetzte. Aber nicht allein durch die
Pracht seines Organs, auch durch die edle, jede Oomposition
ans ihrem Lebensnerv entwickelnde Auffassung errang er
sich Beifallsstürme, wie sie nur ganz grossen Künstlern
zu entfesseln gelingen. Auf alle Fälle steht Hm. Wächter
eine ruhmreiche Zukunft hervor. — Berlin. In einem
eigenen Concert, das Hr. Hofconcertmeister Alfred Kras>
seit aus Weimar unter Begleitung des Philharmonischen
Orchesters hier gab, hat sich derselbe als ein Geiger
erster Bangordnung zu erkennen gegeben. Ein Bra-
vourstück leistete me berühmte Capelle und ihr trefflicher
Capellmeister Hr. Prof. Mannstädt darin, dass sie infolge zu
spät eingetroffener Orchesterstimmen das schwere Strauss*-
scbe Concert ohne Probe accompagnirten. — Brüssel. Das
lange erwartete, oft aufgeschobene Debüt des Frl. Jane H ar-
din g im Monnaie-Theater fand endlich vor einem glänzen-
den I^ublicum statt. Die Stimme der Sängerin ist hübsch,
aber klein, die Gesammtleistung für ein Theater dieses Ban-
ges nicht entsprechend. Darüber konnten die reiche Toilette
und der Brillantschmuck der Debütantin nicht hinwegtäu-
schen. — Copenhagen. Das Gastspiel der schwedischen Alt-
sängerin Frau Matilda Linden am k. Theater ist als ein
dauernder Succ^ zu bezeichnen. In Glückes „Orpheus" feierte
Frau Linden in der Titelrolle durch ihren herrlichen Gesang
und ihre plastische Schönheit grosse Triumphe. Nicht minder
gefiel die J&ünstlerin als Carmen. Das k. Theater darf, so
oft sie auftritt, auf ein vollbesetztes Haus rechnen. — Gör-
litz. Das 1. Concert des Vereins der Musikfreunde vermit-
telte in Hrn. Arno Hilf aus Leipzig die Bekanntschaft mit
einem Violinmeister , der in der Kühnheit und Zuverlässig-
keit der Technik und der Warmblütigkeit des Vortrafi;s nur
wenige Bivalen neben, keinen über sich hat. Nach Seite der
Virtuosität bot er geradezu Unheimliches in der Wiedergabe
des Paeanini^schen Concertsatzes, ja nicht einmal der um-
stand, dass ihm in der tollkühnen schwierigen Cadenz, die er
zu dem Stück geschrieben hat, eine Saite nss und er infolge-
dessen sein Spiel ohne Weiteres auf einer ihm fremden Geige
fortsetzte, hatte den geringsten Eünfluss auf das Letztere.
Dass der phänomenale Künstler mit Beifall geradezu über-
schüttet wurde, war ganz natürlich. — London. Hr. Co-
lon ne aus Paris gab hier zwei Concerte, in welchen das
Publicum zu einer ungewohnten Wärme des Beifalls sich
erhob, die besonders gross im zweiten Concerte war. Die
Kritik überbietet sich gleichfalls in Lobsprüchen über das
Orchester und seinen Leiter. — New- York. Die Operngesell-
schaft des Hrn. Mapleson, welche am 26. Oct. ihre Spielzeit
mit q Aida** eröffnen wird, setzt sich zusammen aus den Damen
Darclöe, Bonaplata-Bau, Dotti, Huguet, Streng,
Tonlinguet, Albini, du Bedat, Parsi, Meysenheim,
Scalchi und Ponzano, sowie den HH. de Marchi, Du-
roty Bandacio, Betti, Olivieri, Ughetto, Alberti,
de Anna, Pinto, Terzi, Giordano, Borelli und Dado.
Die HH. Bombini und Tango sind zu Capellmeistem aus-
ersehen. Hr. Walter Damrosch hat als Ersatz für die un-
vergessliche Frau Klaffsky Frau Mohor-Bavenstein für
sein Unternehmen gewonnen. — Weimar. Von ausserordent-
lichem Erfolg war das solistische Auftreten der Frau Car-
reno im 1. Abonnementconcert der Hofcapelle begleitet. Die
geniale Frau riss mit ihrem Spiel das Publicum zur höchsten
Begeisterung hin. — Zürich. Die HH. Hans Treichler
(Violinist) und Willy Treichler (Violoncellist), Schüler der
HH. Professoren Joachim und Hausmann in Berlin, veran-
stalteten hier unter Mitwirkung tüchtiger hiesiger Künstler
eine Kammermusikanfführung, in welcher sie sich sowohl im
Ensemble, wie als Solisten als sehr respectable Vertreter ihrer
Instrumente erwiesen und vielen Beifall fanden.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 24. Oct. „Wenn ich ihn nur
habe" v. W. Stade. „Ich lasse dich nicht** von S. Bach. —
Nicolaikirche: 25. Oct. „Herr, offne mir die Herzensthür** v.
G. Schreck.
Chemnitz. St. Jacobikirche: 23. Aug. „Auf Gott den
Herrn« v. B. Dietrich. 30. Aug. „Die Allmacht" v. F. Schu-
bert. 2. Sept. Kriegerischer Marsch von Händel. 6. Sept.
„0, lass kein Herz dir fremde bleiben" v. Lassen. IB. Sept.
„Kyrie" a. der Messe v. Schumann. 20. Sept. „Fürchte dich
nicht, ich bin bei dir" v. S. Bach. 26. Sept „Dies ist der
Tag, den Gott gemacht" v. Th. Schneider. — St. Johannis-
kirche : 23. Aug. „Ich komme vor dein Angesicht" v. Haupt-
mann. 30. Aug. „Verbirg dein Antlitz nicht" v. E. F. Richter.
6. Sept. „Herr, höre mein Gebet" v. Hauptmann. 20. Sept.
„Bleioe treu" v. Wamsdorf. — St. Paulikirche: 23. Aug.
„Selig, wer sich suchet Raum" v. Joseph. 30. Aug. Psalm S4k
V. Alb. Becker. 6. Sept. „Vater unser" v. Pr&torius. 13. Sept.
„Herr, wer wird wohnen" v. Hauptmann. 20. Sept. Psalm 23
V. B. Klein. 26. Sept. „Jesu, dein Seel" v. Frank. — St.
Petrikirche; 23. Aug. „Gloria" v. Grell. 80. Aug. „Wer unter
dem Schirm des Höchsten sitzet" v. E. F. Richter. 6. Sept.
„Die Liebe Gottes ist ausgegossen" v. Kücken. 18. Sept. „Dich
will ich lieben, meine Stärke" v. Engel. 20. Sept. „Die Liebe
Gottes" V. Kücken. 26. Sept. „Exultate Deo" v. Scarlatti.
— St. Marcuskirche: 23. Aug. „Exultate Deo" (v.?). 30. Aug.
„Herr, ich lasse dich nicht" v. G. Meinel. 6. Sept. „Freu
dich sehr, o meine Seele" v. S. Bach. 13. Sept. .Gtenitori
E9nitoque laus et jubilatio" v. Vittoria. 20. Sept. „0, au Gottes
amm" v. Hasler. 26. Sept. „Weiche nicht" v. Becker. —
St. Nicolaikirche: 28. Aug. „0 du, der du die Liebe bist" v.
Grell 13. Sept. „Herr Gott, von deiner Wohnung" v. Wer-
mann. 26. Sept. „Schmecket und ßehet, wie freundlich" v.
Bergt. — Schlosskirche: 6. Sept. »Herr, wer wird wohnen"
V. Richter.
OpernauffDhrungen.
September.
Wien. K. k. Hof-Opemtheater: 2. Fra Diavolo. 3., 6.,
9., 16., 28. u. 26. Der Evangelimann. 6. Wilhelm TeU. 7. u.
29. Orpheus und Eurydice. 8. u. 22. Lohengrin. 10. Der
fliegenoe HoU&nder. 12. Der Freischütz. 13. Der Templer
und die Jüdin. 14. Der Bajazzo. 16. Die heil. Elisabeth.
17. Hansel und Gretel. 18. Die Königin von Saba. 19. Der
Trompeter von Säkkingen. 20. Margarethe. 25. Cavalleria
rusticana. 27. Tannh&user. 28. Der Troubadour.
Aufgeführte Novitäten.
Bargiel (W.), „Medea^-Ouvert. (Amsterdam, Abonn.-Conc.
im Neuen Ooncerthaus [Mengelberg) am 24. Sept.)
Berlioz (H.), Ouvertüre „Römischer Carneval". (Leipzig,
1. Liszt-Ver.-Conc [Winderstein].)
Brahms (J.), CmoU-Symph. (Amsterdam, Mat. music. im
Neuen Goncerthaus [Mengelberg] am 4. Oct.)
Fdur-Symph. (Sondersnausen, Lohconc. der Hofcap.
[Schroeder] am 27. Sept.)
Bruch (M.), 1. Violinconcert. (Pforzheim, Conc. des Instru-
mentalver. [Baal] am 27. Sept.)
Davidoff (C), Hmoll-Violoncellconc. (Ebendaselbst.)
Dvo^&k (A.), Ouvert. „In der Natur". (Gotha, Vereinsconc.
des Musikver. [Tietzl. Amsterdam, Mat. music. im Neuen
Ck)ncerthaus [Mengelberg] am 4. Oct.)
Enna (A.), „Kleopatra^-Ouvert. (Leipzig, Eröffnungsconcert
des Winderstein-Orch. [Winderstein] am 4. Oct.)
Grieg (Edv.), 1. n-^eer Gynt^-Suite. (Amsterdam, 1. Abonn.-
Cbnc. im Neuen Goncerthaus [Mengelberg] am 1. Oct.)
Liszt (F.), „Tasso" u. A dur-Clavierconc. (Leipzig, 1. Liszt-
Ver.-Conc. [Winderstein].)
„Tasso**. (Conc. des Winderstein-Orch. [Winderstein]
am 11. Oct.)
Rheinberge r (J.), Fdur-Orgeloonc. m. Orch. (Goslar, Geistl.
Conc. in der Klosterkirche am 9. Sept.)
Clav.-Yiolinson. Op. 77. (Annaberg, 1. Kammermusik-
abend des Ehepaares Affemi.)
Cdur-Clav.-Violoncellson. (Leipzig, Abendunterhalt, im
k. Conservat. der Musik am 26. Sept.)
Smetana (F.), „Yysehrad^. (Amsterdam, Mat. music. im
Neuen Goncerthaus [Mengelberg] am 27. Sept.)
Tschalkowsky (P.), Symph. pathöt. (Amsteraam, Abonn.-
Conc. im Neuen Goncerthaus [Mengelberg] am 24. Sept.
u. Mat. music. daselbst am 27. Sept.)
Yolkmann (R.), 8. Serenade f. Streichorch. (Amsterdam,
Abonn.-Conc. im Neuen Goncerthaus [Mengelberg] am
24. Sept.)
Wagner (K.), Eine Faust-Ouvert. (Do., am 1. Oct)
Kaiser-Marsch, Vorspiel u. „Isoldens Liebestod" aus
„Tristan und Isolde", Parsifal"- Vorspiel etc. (Sonders-
hausen, Lohconc. der Hofcap. [Schroeder] am 27. Sept.)
694
Wagner (R.), ^MeistersiDger*'- Vorspiel. (Bremerhaven, Gono.
des Frl. Jühlfs am 93. Sept)
— -— Kaiser-Marsch. (Leipzig, Erdffnungsconc. des Winder-
stein-Orch. [Winderstein] am 4. Oct. u. Eüteconc. dersel-
ben Cap. in der Alberthalle am ft. Oct. [Winderstein].)
^iWaldweben" a. „Siegfried". (Amsterdam, Abonn.-Conc.
im Neuen Concerthaiis [Mengelberg] am 34. Sept.)
Wieniawski(H.), FismoU-Violinconc. (Bremerhaven, Gonc.
des Frl. Jühlfs am 23. Sept.)
Wiemann (B.). Symph. Tonaicht. „Der Gefangene im Kau-
kasus". (Ebendaselbst.)
Musikalien- und BOchermarkt
Eingetroffen:
Becker, Albert, „Singet dem Herrn ein neues Lied" f. gem.
Chor, Soli u. Clav., Op. 78. (Berlin, Bies & Erler.)
Behn, Hermann, Cmoil-Claviersoiiate, Op. 6. (Leipzig, Fr.
Kistner.)
Gläser, Paul, Bequiem f. Baritonsolo, kl. Orch., Orgel und
Harfe, Op. 16. (Leipzig, Breitkopf & Härtel.)
Kroeeer, £. ^i., Fmoll-Suite f. Clav., Op. 33. (Ebenda-
* selbst.)
Seh rader, Hans, Violinschule nach modernen Principien.
(Hamburg, Domkowsky & Co.)
Sin ding, Christian, Suite f. Clav, zu vier Händen, Op. 35.
(Leipzig, C. F. Peters.)
Müsiol, Bobert, Hugo BrÜckler. Ein Beitrag zur Geschichte
des musikalischen deutschen Liedes. (Dresden, L. Hot-
farth.)
Vermischte Mittheiiungen und Notizen.
* Das 13. Schlesische Musikfest wird im Frühjahr
n. J. in Görlitz unter Direction des Hrn. Dr. Muck aus
Berlin abgehalten werden.
* Von der Weltfirma Breitkopf ^- Hftrtel in Leipzig direct
oder durch die nächste Buch- oder Musikalienhandlung ist
kostenlos ein handlicher und geschmackvoll ausgestatteter
„Musikalischer Weihnachts-Katalog" zu beziehen, der
auf mehr als 100 Seiten sorgsam gewählte und gleichmässig
gebundene Musikwerke deutscher Verleger, sowie Gesammt-
ausgaben, musikalische Sammelwerke upd die hervorragen*
deren Erscheinungen der Litteratur verzeichnet und seinem
Zweck, als Führer durch die musikalische Geschenklitteratur
zu dienen, in vortrefHicher Weise entspricht. Dem schmucken
Bändchen dient als sinnige Einleitung das Märchen „Himm-
lische Musik" von Rieh. v. Volkmann-Leander und sind ausser-
dem die Portraits von Justus W. Lyra, Seb. Bach, H. L. Has-
1er, Liszt,. E. d'Albert und E. Tinel, zum Theil mit kurzen
Biographien, einverleibt. Wer sich rechtzeitig auf dem bez.
Litteraturgebiete orientiren will, lasse sich ungesäumt diesen
nützlichen Katalog kommen und nehme Einsicht in die reiche
Auslese, die er bietet.
* Im 1. Concert der k. Musikschule in Würzburg spielte
Hr. Prof. Hugo Becker aus Frankfurt a. M. zum ersten Male
das neue Violoncellconcert in Hmoll Op. 104 von Anton
Dvorak, das sich als ein hochbedeutendes Werk auf dem Ge-
biete der Violoncelllitteratur erwies. Hervorragende contra-
punctische Kunst und glänzende Instrumentation, verbunden
mit Ausnutzung slavischer National weisen, geben dem Werke
einen ganz eigenartigen Charakter. Beschauliche Buhe wech-
selt mit übersprudelnder Lust. Namentlich der 2. Satz mit
seiner innigen Cantilene, sowie der 8. Satz mit seinem speci-
fischen Nationalgepräge fanden grössten Beifall. Dass Hr.
Prof. Becker die Solostimme nicht nur als brillanter Virtuos,
sondern auch als feinfühlender Musiker ausführte, braucht
wohl kaum erst erwähnt zu werden. Das interessante Werk
wird sicher überall mit Beifall aufgenommen werden.
* Die Musikalienhandlung von Louis Oertel in Hannover
schreibt sechs Preise (je Einen zu 300, 200, 100 und 60 und
Zweie zu 26 M.) für Compositionen deutsch-patriotischen Charak-
ters aus. Preisrichter sind die HH. Müller- Berghaus, Bunte,
Frischen und Girschner, als Schlusstermin der Einsendungen
ist der 16. Nov. gesetzt.
* Die französische Akademie der Schönen Künste hat
entschieden, dass der Prix Estrade- Delcros im Betrage
von 8000 Frcs., welcher Preis in keinem Falle getheilt werden
darf, als Belohnung für ein in den' letzten fünf Jahren ent-
staudeneti und von der Akademie besonders würdig befun-
denes Werk der graphischen Künste oder der musikalischen
Composition dienen solle. Der Preis wird im Jahre 1899 zum
ersten Male vergeben werden, und zwar nur an französische
Künstler, welche zudem nicht der Akademie der Schönen
Künste angehören.
* Carl Geldmarkts „Heimchen am Herd" ging Mitte
d. Mts. fast gleichzeitig in den Stadttheatern zu Eiber feld,
hier musikalisch vorzüglich vorbereitet und am Entschei-
dungsabend siegvoll geleitet von Hrn. CapeUmeister Hertz,
und zu Breslau erstmalig mit ansehnlichem Erfolg in
Scene.
* Im Hoftheater zu München fand am 18. Oct. die Erst-
aufführung von W. Kienzl's „Evangelimann** statt und hatte
als Novität sidi einer überaus warmen, viele Wiederholungen
garantirenden Aufnahme zu erfreuen.
* Die Wiesbadener Premi6re von M. Schillings*
„Ingwelde" hatte einen euten Succös. Die Anwesenheit Sr.
Mnjestät des Kaisers Wilhelm 's II. verlieh ihr äusserlich den
Charakter einer Festvorstellung. Wir kommen in unserer
n. No. auf dieses Ereigniss ausführlich zurück.
* In Norwich ging die neue Manuscript-Oper „Hero
und Leander** von Luigi Manoinelli zum ersten Male mit
Erfolg über die Bretter.
* Die Oper „Der Capitän** von Philipp Sousa erlebto
im Broadway-Theater in New-York ihre Erstaufführung.
* Hr. Hofcapellmeister BiohardStranss in München ist
von mehreren deutschen und belgischen Concertdirectionen
eingeladen worden, in deren Concerten Orchester werke von
sich zu dirigiren, und wird diesen Einladungen im November
und December d. J. entsprechen. Namentlich ist man gespannt
auf die neue symphoniscne Dichtung „Also sprach Zarathustra**.
* Das Sängerpaar Anna und Eugen Hildach befindet
sich auf einer Concertreise in Skandinavien und feiert wieder,
wie echon früher daselbst, die schönsten künstlerischen
Triumphe.
* In verschiedenen grösseren Städten der Schweiz hatte
man vor einiger Zeit Gelegenheit, das meisterhafte Orgelsptel
des Hm. Saint- Saöns aus Paris bewundem zu können.
Unter den Vortragsstücken figurirton natürlich auch ver-
schiedene eigene Compositionen des berühmten Künstlers.
* Die Mitglieder des Breslauer Orchester -Vereins, die
HH. Concertmeister Himmelstoss, Soloflötist Eich 1er und
1. Fagottist Bräunlich, begingen am 1. dies winterlichen
Concertabend des Vereins ihr 25jähriges Jubiläum als solche.
Ihnen zu Ehren standen Liszt's „Festklänge** auf dem Pro-
gramm des Concor tes.
* Unter den 62 Bewerbern um die zwei Preise, welche
anlässlich des nächstjährigen grossen Sängerfestes in Phila-
delphia der Nordöstliche Sängerbund- für im Volkston gehal-
tene Männerchöre ausschrieb, sind die HU. Carl Fi quo,
Musikdirector und Organist in Brooklyn, und Hermann
Spielte r, Dirigent des Beethoven-Chors in New-York, Beide
ehemalige SchtUer des Leipziger k. Conservatoriums der Mu-
sik, als Sieger hervorgegangen.
* Hr. Arno Hilf, der ausgezeichnete Leipziger Violin-
meister, erhielt vom Herzog von Sachsen-Altenburg die gol-
dene Medaille für Kunst und Wissenschaft verliehen.
* Hr. Hofpianofortefabrikant Geh. Commerzienrath Carl
Bechstein erhielt am Schlüsse der Berliner Gewerbeans-
stellung die goldene Staatsmedaille für Gewerbe und Indu-
strie verliehen.
* Die Hofpianofortefabrik der HH. Schiedmayer &
Söhne in Stuttgart errang sich auf der Württembergischen
Gewerbeausstellung die goldene Medaille.
Todtenliste. Jules Gar ein, Sologeiger und 8. Capell-
meister im Orchester der Grossen Oper, Lehrer am Conser-
vatorium, später 1. CapeUmeister der Conservatoriumsconcerte
zu Paris, f am 10. Oct., Ö6 Jahre alt, in Paris. — Frau Ga-
veaux-Sabatier, wohlbekannte liebenswürdige Bomanzen-
Sängerin, später Gesanglehrerin, f, 76 Jahre alt. — Johan
G. Oonradi, norwegischer Musiker, der verschiedene
Bühnenmusiken componirt und historische Notizen über nor-
wegische Musik und Musiker geschrieben, f, 76 Jahre alt, in
Christiania.
:^ i* i e r k
B, Z. in L, Dm88 der junge Mensch, desseA dünkelhaftes
und vorlautes Wesen nicht einmal durch die strenge Milit&r-
zQcht niedergehalten werden konnte, glauht, fär einen heson-
deren, wenn auch gar nicht denkbaren Fall dem verehrten
Director des betr. Instituts mit Erfolg Vorschriften machen
zu können ) drückt eben, wie Sie g&uz richtig bemerken, „dem
Fass seiner Eingebildetheit den Boden aus .
J. M, in C. Nach den Beobachtungen, die wir in (fieser
695
ästen.
Richtung machen konnten, wird der Misserfolg, welchen der
Violinist Hr. Sp. in der dänischen Hauptstadt mit seinem
Spiel hatte, ebenfalls in gewissen deutschen und amerikani-
schen Blättern zu einem Triumph für den reclamebedürftigeu
Amerikaner ausgewechselt werden.
L, E, F. in K, Sie sind durchaus nicht verpflichtet^
Abonnementsgelder für eine Zeitung zu zahlen, die Ihnen
unverlangt zugestellt wurde.
Anseiflren.
Neuester Opernverlag
Yon J. Schnberth A Co. (Felix Siegel), Leipzig.
Soeben erschien:
*f
(Runen5au6er
[1778.1
44
Oper in I Act (2 Abtheilungen) nach H. Hertz' Sven Dyrings Haus von
Julius Lehmann.
Musik von Emil Hartmann.
Cl^iTleraassai; mit Text Preis M 10,— netto
Textbneh „ „ —,60 „
Einzeln- Ausgaben siehe Sonder verzeichniss.
„Runenzauber** wird jetzt in Berlin (königl. Hofoper), Dresden,
Gopenhagen, Hamburg, Stettin, Düsseldorf und Magdeburg
einstudirt.
Gleichzeitig erschien:
Oper in 2 Acten von Axel Del mar, Musik von
Carl iro
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Glavierauszug mit Text Preis M 10,— netto. Textbuch Preis 50 /^ netto.
Mit grösstem Erfolge In Cöln und Hamburg aufgeführt.
Früher erschien:
„cJngujeldc^^
Operndichtung in drei Aufzügen von Ferdinand Graf Sporck. Musik von
Max Schillings.
Ciavierauszug mit Text Preis Ji 12,— netto. Textbuch Preis 60 /^ netto.
Analyse nach der Orehester-Parlitur von Ernst Otto NodnagelPreis Ji l,oO no.
Ifl^* Einzeln-Ausgaben siehe Sonderverzeichniss. ''W
Bis dato zur Aufführung angenommen in Carlsruhe, Weimar, W^
Berlin (Hofoper), München, Stuttgart, Frankfurt a. M., Wies- H
baden, Magdeburg und Schwerin. H
Früher erschien femer:
lEEIoxxiisolxe Oper In drei .^oten ^v^ozi
E. N. V. Reznicek.
Ciavierauszug mit Text Preis Jk 10,— netto. Textbuch Preis 60 /^ netto.
^/^ Einzeln-Ausgaben siehe Sonderverzeichniss.
Bis'clato zur Aufführung angenommen in Cöln, Berlin, Leipzig,
Prag, Carlsruhe, Wiesbaden, Königsberg i. Pr., Graz, Cassel,
Weimar, Darmstadt, Dessau, Breslau, Strassburg, Chemnitz,
Aachen, Mannheim, Stettin, Magdeburg, Zürich, Freibiirg, Be-
gensburg, Riga etc. etc.
Emma Sperling,
OoDoert- und OratmeiMBgmii (Sopran).
Gesanglehrerin.
Leipzig, Dörrienstr. 13. [1779aa)
Lulu Heynsen (lexicfiipran i. III),
[i780k.j liieder- nod tntorieiditerii.
Berlin W., Schöneberger-Üfer 41.
Concertvertret Herrn. Wolff, Ber 1 in W.
Eduard Manu^r^^sim.]
Coneert- und Oratoriensänger (Tenor).
D r e • d e Hl Ostra-Allee 23.
Cfioilie Kloppenburgi
hoher Alt. [1782m.]
Frankfurt a. M.» Zimmerweg 18.
Concertvertretungt fi. Wolff, Berlin.
Soloqnarlett für KirehengesaDg,
Lielpsiff. [1783a.j
Adr.: B. Röthig, Cantor a. St. Job.
Sophienstrasse 12.
Stephan Krehl,
Lehrer f. Theorie am grotth. Conservatorium
Carlsrahe (Baden). [1784y.]
1,
herzogl. anhält. Kammersängerin (Sopran)t
Berlin S., Camphausenstrasse 20.
Concert-Vertretang: [1785x.]
Eigei Steri, B«rlii W., ligMorgar Str. 7.
Willy iReMerg,
Genf. [1786—.]
Edda Wolf,
Gesanglehrerin. [ 1 787w.j
Ijelpsls, PfaÜendorfer Str. 5, IL
Johanna Dietz,
Conoert- und Oratoriensängerin
(Sopran). [1788b. J
Frankfurt a. M., Schweizerstrasse 1,
596
Soeben erschien: [1789.]
Haliseher WeihnaeMatalog 1891
fUr das deutsche Volk.
Das sehr geschmackvoll ausgestattete
Bändchen enthält auf 112 Seiten die
besten Werke deutscher Musikverleger
in schmucken Einbänden. Eine gewiss
willkommene Beigabe bilden die Bild-
nisse von J. S. Bach, H. L. Hasler,
Fr. Liszt, Eug. d' Albert, Edg. Tinel
und Just. W. Lyra (zum Theil mit kur-
zen Biographien), sowie Rieh, von Volk-
mann-Leander's reizendes Märchen von
der himmlischen Musik.
Leipzig.
Breitkopf & HSrtei.
und Buclier,
deren Bestellung unter ge-
nauer Angabe der resp. Titel
an mich gelangt, werden von
mir unter dem übUchen
Rabattabzug prompt geliefert.
Aufträge aus Ländern, nach
welchen Postnachnahme nicht
zulässig ist, wolle man gef.
mit dem eveut. Qeldbetrag
versehen. [1790!]
Leipzig. E.W. Fritzsoh.
In meinem Verlage erschien: [1791.]
Richard Pohl.
(„Wie rafft ich mich auf in der Nacht".)
Für ▼ierstimmigen Männergesang
mit Pianoforte.
Partitur und Stimmen Ji 1,50. (Partitur
Jk 1, — . Stimmen ä 15 ^.)
Leipzig. E. W. Fritzscli.
Am Stadttheater in Frankfurt a. M.
ist die Stelle eines Ylollnlsten vom
1. Januar 1897 ab zu besetzen. Das
Probespiel findet am 30. November Vor-
mittags 97« Uhr im Opernhaus statt.
AnmelduDgen hierzu Lis 25. November.
Reisekosten werden nicht vergütet.
[1792] Intendanz der vereinigten
Stadttlieater in Franlcfürt a. M.
Johannes Snoer, ^'''''^
larfeiiit «a Tleiler- ind fienurtMitreheUer.
lielpgig^ Sedanstrasse 13 part.
Anna MOnoh, [i794t.]
Ck>ncert- und Oratoriensängerin (Sopran).
Frankfurt a. M., Staufenstrasse 36 III.
Concert Vertretung: H. Wolff, Berlin.
f^erüSmte ßrcüesterwerüe
von
[1796b.]
Biblische Bilder.
Heft I.
Bilder aas den Alten Testament.
Ruth und Boas.
Jaoöb*8 Traum.
Judas Maccabäus.
Partitur 2 M. Stimmen 2 M.
Heft II.
Bilder ans den lenen Testaneat
Hirtenmusik und Wanderung nach
Bethlehem.
Die Ruhe der heiligen Familie.
Die Hochzeit zu Kana.
Partitur 2 M. Stimmen 2 M.
Von der Wiege bis zum Grabe
Ein Cyklus von 16 PhantasiestOoken mit verbindendem
Texte. Op. 202.
No. 1. Eindestrauro.
No. 2. Spiel und Tanz.
No. 3. In Grossmutters Stübchen.
No. 4. Rüstiges Schaffen.
No. 5. In der Kirche.
No. 6. Hinaus in die Welt.
No. 7. Schöne Maiennacht
No. 8. Ho^hzeitszug.
No. 9. Des Hauses Weihe.
No. 10. Stilles Glück.
No. 11. Trübe Tage.
No. 12. Trost.
No. 18. Geburtstagsmarsch.
No. 14. Im Silberifranze.
No. 15. Abendsonne.
No. 16. Ad astra.
Complet: Partitur M. 20,—. Stimmen M. 20,—.
Einzeln: Partitur & M. 2,—. Stimmen & M. 2,—.
Der Gouverneur von Tours.
Kloznisclie Opei*.
Ouvertüre. Partitur M. 3,—. Stimmen M. 6,—
Do. für Hilitärmusik. Partitur M. 3,—. Stimmen M. 4,—.
Farandole. Partitur M. 2,—. Stimmen M. 8,—.
Do. für Hilitarmusik. Stimmen M. 3,—.
Obige Werke sind zur Ansicht zu beziehen durch alle Buch-
oder Musikalienhandlungen, sowie direct vom Verleger
Jul. Heinr. Zimmermann, Leipzig.
Soeben erschienen; [1796a.]
Staoul von Sioctalsüi.
Claviep-Compositionen s
Bd. 4. Scherzo-Phantasie (Gdur) ^1,50.
Bd. 5. Phantasie (Fmoll) Jk 1,50.
Bd. 6. Vorspiel zur Oper „Hagar" arr Ji 1,50.
Bd. 7. Grosse Phantasie (Ddur) Jk 2, — .
Ferner :
Raoui Koczalski. Biographische Skizze von Professor Bernhard Vogel.
Jk 2,—.
r*. 3Pal>st, Leipzig«
Musikalienhandlung.
Verlag von £■ W. Fritasoh in Leipzig,
Georg Riemenschneider,
Fest-Praeiudium för Orchester. Par-
titur 5 Jk. Stimmen 6 Jk.
[1797.]
October-Neuigkeiten
aus dem "Verlage von
Breitkopf & Härtel in Leipzig.
Baeh, J. S., Kammermusik werke: Lief. 4. Sonate H moU für Clav. u. Yiol. M 1,— .
„ 5. Sonate Adur n » » n *^ ^» — •
„ 6. Sonate Edar n n » n «^ 1| — •
Cantaten im Clav.-Ausz. je Ji 1,60.
No. 191. Qloria in excelsis Deo. [1798.]
No. 192. Nun danket Alle Qott.
Cantate No. 4 „Christ lag in Todesbanden **, einger. v. Q. Schreck.
Orch.-Stimmen 10 Hefte je 80 /^, Orgel-Stimme Ji 1,60.
- ^ Concert f. Clav., Flöte u. Vidi. m. Streichquart. Amoll. Ciavier-
stimme M 3, — n. 7 Stimmen zu je 30 /^.
Motette No. 1. Singet dem Herrn. 4 Chorstimmen je 80 /ij.
„ Ko. 6. Lobet den Herrn. 4 Chorstimmen je 30 /^.
Bantoek, G., Song of Arabia. 6 (besänge (engl). M 2,60.
Belllni, V«, Ouvertüre zu „Norma**. Orä.-Stimmen 24 Hefte je 30 ^,
Centola, E., Die Technik des Yiolinspiels. Elem.-Stufe U. Theil. Jk 3,—.
CuFti, Fr., Lili-Tsee. Daraus einzeln:
Eurumalied, ftir Tenor m. Ciavier. 76 /i&.
Azaleen-Scherzo (Terzett) f. Ciavier. M 1,26.
Japan. St&ndchen f. Tenor m. Ciavier. Ji 1, — .
Dllliehias» Ph«» 4 achtst. Chöre a. d. Centurien, einger. v. B. Schwärt z. Part. «^3,—.
Fielitz, A. ▼., Op. 16. Schön Gretelein. Ausg. f. tiefere Stimme. ^3,—.
Goldselimldt, H., Handbuch der deutsch. Oesangspädagogik. L Th. Ausg. A. Mit
üebungen in hoher Lage. Ji 7,60.
Gouvy, Th., Po^xena. Dram. Concertwerk. Part. M 24, — . Clav.-Ausz. m. Text
M 9,^. 4 Chorstimmen je 60 /^, Text 20 «J.
Gretry, A. E. M., Chor der Scharwache, f. Orch. von C. Walther. Stimmen
16 Hefte je 30 /i}.
Hartmann, E., Oi>. 80. Skandin. Volksmusik f. Pfte.
Daraus einzeln: Agnete. — Die Nachtigall. — Ländliche Hochzeit. —
Unglückliche Liebe. — Am Herde. Je 60 /^,
Henselty A.» Qp. 6, No. 10. Entschwundenes Glttck. Für Harmon. u. Pfte. von
B. Lange. Ji 2, — . ' *
Heller, St., u. A. Henselt, Instrnct. Ausgabe ausgew. Tonstücke u. Studienwerke
f. Pfte. von H. Germer. B. Mittelstufe. No. 19. M 1,—. No. 20. 60 /ij.
No. 21. Ji 1,60.
Hummel, J. N., Op. 86. Clavier^Concert Amoll. Orch.-Stimm. 17 Hefte je 80 /^.
Leo, Leon., Symphonie zum Oratorium „Sant Elena al Calvario**, eingerichtet von
H. ifretzschraar. Part. Ji 2,—. Orch.-Stimmen 16 Hefte je 30 /i^.
Musik am preuss. Hofe. Herausgeg. von G. Thouret.
No. 6. Stamitz, C, Andantino a. der Esdur-Symphonie f. Pfte. 4hdg.,
bearb. v. W. Waege. Ji 2.—.
-- — Dasselbe f. Pfte., Viol. u. Violoncell. Ji 3.—.
No. 6. Quantz, J. J., Arioso u. Presto a. der Flöten-Sonate Ddur, m.
Clav.-BegL v. W. Waecre. M 2,60.
Purcell, H., Werke. Subscr.-Preis je Band Ji 21,—.
Bd. V. 12 Senates of three Parts.
„ VL Harpsichord Music and Organ Music.
Rennes, Gath. ▼., Die Macht des Kleinen, t. 1 Singst, m. Pfte. 60 /^.
Dasselbe f. Männerchor. Part. 46 /ij. Chorstimmen je 16 yij.
Dasselbe f. gem. Chor. Part. 46 /ij. Chorstimmen je 16 \,
Seharwenka, Eh., Op. 71. Für die Jugend. Daraus No. 1, 3 u. 4 f. Streichinstr.
Part. M 2 — . Orch.-Stimmen 6 Hefte je 30 /^.
Seharwenka, X., Op. 64, No. 3. Gavotte f. Pfte. 76 /^.
Op. 76, No. 1. Polnische Bhapsodie f. Pfte. M 2,60.
Op. 76, No. 2. Valse-Impromptu f. Pfte. M 2,60.
Sehnppan, Ad., Op. 16. Deutsche Tänze f; Pfte. Ji 2,—.
Sekles, B., Op. 2. Kleine Capricen in Liedform f. 1 Singst, m. Pfte. Jt 2,—.
Tinel, Edg«, Tanzchor aus „Franciscus". Chorstimmen je 30 /^,
Schlusschor a. „Franciscus". Chorstimmen je 80 /i&.
Wagner, R., Phantasie aus „Lohengrin*' f. „Hausmusik". M 4,80.
Feierlicher Zug aus „Lohengrin*^ f. „Hausmusik". M 4,80.
Dramatische Scenen aus „Lonengrin" f. Pfte. allein.
No. 8. Feierl. Zug u. Anklage Lohengrin's. M 3,60.
No. 9. Brautlied. M 1,—.
597
Verlag von E. W. Fritzsch in
Leipzig.
Algernon Ashton,
„Lieht und Schatten'«. Zwölf kleine
Phantasiebilder für Pianoforte, Op. 4.
8 Hefte & 2 ^. [1800.]
Nener Verlag von Ries & Brler in Berlin.
Moritz Moszkowski.
Ouvertüre
zu Grabbe's
„Don Juan und Faust^'
für grosses Orchester.
Partitur und Stimmen & M 7,60 netto.
Yierhändiger Ciavierauszug 4 M.
■ [1801.]
E. N. T. ß«znieeL
Gne Lustspjel-Ouvertiin!
ffir Orcheftter.
Partitur 18 ^ n. Stimmen 21 JUn.
Ciavierauszug zu 4 HSnden 4^8 ^.
p. pabsi,
Leipzig,
Hoflieferant Sr. Haj. des
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wftrtigen musikalischen Publi-
cum seine [180S— .]
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Preisverzeiehnisse kostenf^i.
Verlag von E* W* FHtzSOh in Leipzig.
[1799.]
AilAlf ßn4kfiril4 ^P* 3^* Sonata quasi Fantasia für zwei GUviere.
ütlVll lilllual UI9 Partitur-Ausgahe Ji 4,50- (Zwei Exemplare Jl 7,—.)
Op. 34. Trio für Ciavier, Ohoe und Bratsche. Jl 6,—.
Sehninaiin-MedaiUoD
(Robert und ^Olvs Sehnniuin).
In £lfenbeminas8e, mit Einfassung.
(4eckig) 17V«X17V9cm. Jt 4,—.
ohne Einfassung.
(rund) 17X17 cm. Ji 2,50,
In Gips, mit Einfass. (4eckig) Ji 2,60.
— -- ohne Einfass. (rund) Jt 1,60.
ri8oa.]
Original «^ 12, — .
Leipzig. Breiticopf & Härtel.
Keber UOOÖ PiaoiDOS and Flfigel im eebraneh.
[1804—.] GrDii4uiig:sjAhri 1821.
Kgl. pren». Hor-Planororle-F&brlk
mit Dampfbetrieb.
.^ COBI.ENZ -^
-0
u««
(^id
n«*
Ate Flmin mit d«r griMaan
Goldenen Preuss, Staats-Medaille
mal und WrisaenBObaft ^usj^ui^irlinet
* * * *
EiDorl nacli allen WelttliellEii.*OliEr fliG sanze EfAb
fS^~ Neu! '^S I
Robert Fuchs. Op. 55.
l>iit:ifre riii- Äwei Violinen. (l!i^te I,B?f.) I
left 1 (No. I-IO). Upft II (No. ll-aO). 1
ä ein Heft ». l.BD.
Neue Freie Presse vom 24./9. 1890: I
.Soeben erschienen bei 0. Hiifbauer in Leip7.i|^ kwhi Hefle Violin- I
Duette von Uohert Fiiclis. Bie i^arin enthaltenen zwanzig Stücke sind j
bür^t der Nnrnfi des Meist iirs — piiie wprthvnlle Bereii'liBi'iini;
^c^hlllK'
I Li 1.1
^o6ert ^ueßs, ?' ' "">•«»'"
iik, C. Hofbauep, K
Leichte y
Stücke für Violine u. Pianoforte. m
(Erste Lage.) M
H#ft 11 (No. 9-15). n
""- J
¥a»f — — #(
Dr. Hugo Rieniaims .
vierte, sorgrd.ltig revidii
den tiPueMten Eigebi
knlisciiüii Porsi^hung und Kuiist-
lahre in Einklang gebrsc-hi
Musik, die Ton-
künstlor nlter und
Zeit mit Angabe
Werke, voHsländigc
tenkunde, [IHll — ,]
Preis broch. 10 M.. geb. 12 M.
beziehen durch Jede Buch- und
likallenhandlungr. sowie directvon
ÜI«x Hesse'ti Verlag in Leipzig.
I«l»l»l'
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'VarlBRTonP.E.C.Leuekartinl.aiptig-
Soeben erachian: [1807a.;
lyoa Ooetbe)
fUr gemischten Chor mit Orchester
coDjponirt Ton
Robert Kahn.
Op. 24.
Partitur mit aDt«rgel«tem CUvierans-
iQfce netto Jl 16,—. Ölavieranazug 8»
«oheftot D«tto Jf 8,—. Chorstimmen
(Ii 60 4) -* *.<">.
(Orchasterstimmen in Vorbereitung.)
cJ e {> h t a.
Biblische Scenen
(Text von Ernst Kspff)
(Ur Soll, Chor und Ordiesler
Josef Anton Mayer.
op. 18.
Clavier-Parlllar aetto M 6,—. Chor-
stimmen: Sefiraa aad Alt ä A l,iO.
Tenor aad Boss i Ji /,— TexfiMci
netto XO ,^.
Dos Werk ist nicht nur für 4mi Gon-
certsaal, wo ea aioh bereits mi bewährtir
Gelegenheit hatte, geeignet, soodern »udi
zur soeaisohen Aufführung auf aar Bühne.
— Die Partie des Jephta ist eine Glwa-
roUe für Baritonisten. — Dio Chöre t«
grosser Wirkung.
Für MSnnergesangvarelne:
3
AMeMe Lieder ans dm 16. Uli
11. JälirUert,
TierstlmmlKe» MKnnerehor
oomponirt von [1906.]
Albert Fuchs.
Op. 10.
I . Daa Strassburger M&dchen. -Es trag
das schwarzbraun Mftgdelein" (Fliegen-
des Blatt, 17. Jahrhundert.) '2. -Harien-
lied. „Unsre liebe Frane". (16. Jahrhun-
dert.) 3. Sie können es nehmen, wie sio
wollen. „Ein M&gdtein jung geäUt mir
wohl\ (Njoolaus Rosthius' „Lieb-
liche Galliar^an", 1593.) 4. Fnge. „Ein
Musikant wollt fröhlich sein". (Hacken-
berger's Deutsche Oe^nge, 1610.) Par-
titur und Stimmen Jt 8,80. (Pfirt. Jl l,RO.
Stimmen b 60-^)
Zu beziehen durch jede Bach-, Kunst-
und Musikalienhandlung, sowie direct
Tarn Verleger l. W. Fritnck in Myiig.
<^uAm 'ßtiithner,
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Königl. Sfichs. Hafplanofortefabrik.
HafllifHut
Ihrar HaJ. dir Kiltarhi tm DtaticMand und KBnlgin «on PrMMin,
Sr. ■>!. d«i Kaliara vqn Otsttmlch und KDrigi Mn Un|ara,
Sr. HiJ. dM Ktlil|i von Hntnirt,
)9— .} Sr. Maj. dai Kdnlsi vaa firiadealand,
Ihrar KBnIgl. Hahall dar Prlnzaiiin «tn Walas.
Flügel
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C. Bechstein,
Flngrel- und Fianino-Fabrikant.
I-loillcftor-ant
Sr. Maj. des Eaiaers von DeatschUnd nnd Eöniea von Preusaen, Ihrer Maj. der Kaiserin von Deutschland und Königin
von Prensaen, Ihrer U^. der KSnifpn von EngUtnd, Ihrer Haj, der Königin -Begentin von Spanien, Sr. Eaiserl. nnd
Königl. Hoheit des Kronprinzen von Deutschland und von Preussen, Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Friedrich Carl
Preoason, Sr. Eönigl. Hoheit des Herzogs
[1810—.]
40 Wirmope StFeet. m Fabrik
Edinburgh. Ihrer Königl. Hoheit der Prinieeein Lonise i
(Marchioness of Lome;.
6—7 Johuinlfl-Str. and 27 Zlogel -Strasse. | JBerlin ]N.
21 Qrflnaaer-Straise a. 26 Wlener-Str&sse. '
122 BrtehpnlMrfvr-Strau«.
) England
-7 Johannlt-Str.
Commlsslons-Yerlag von Friedrich Hofmeister, Leipzig.
Robert Hermann,
Op. 1. Zwölf kleine Lieder. 2 Ahtheilungen k Jk 2,— (auch einzeln).
Op. 2. FOnf Stücke für das Pianoforte. M 2,50 no.
0|>. 3. Zwei StQoke für Ciavier und Violine. No. 1. Romanse. No. 2,
Schsnino. Compl. Ji 2, — no. [1811.]
Op. 4. Concert-Ouverture m Dmoll fnr Orchester. Partitnr Ji 6, — no.,
Stimmen Jt 12, — so.
Op. 5. Sechs kleine Lieder. Ji 1,50 no.
Op. 6. Trio Dmoll für Pianoforte, Violine snd Violoncell. Ji 6,— no.
Daraus einzeln: 3. Satz: Mcnnett (, Pianoforte n. Violine arrang.
Ji 1,50, fUr Pianoforta und Violoncell Jt 1,50.
Op. 7. Symphonie No. I Cdnr für Orcheater. Partitur Ji 12,— no.,
Stimmen Ji 24, — no.
Petltes Variation! pour rire f^ Pianoforte und Violine. Ji 1,50.
Virtuosen, Componisten und Chorvereinen
empfehle ich bei Veranstaltung eigener Concei-te in Leiptig, deren voUstfin-
diges Arrangement ich auf Wunsch äbemehme, mein neoee grosse« Orchester
(60 Künstler). [1813-.]
Leipzig, Saiomonstrassc 18. Hans Winderstcin,
"""'Ott«Hinte«lma»B,
CoDcert- n. OFatorlens&nger (Tenor).
Bcrilil, W. 30., Eisenaoher Str. m.
Frau Büttier-Elanz,
Coneert- u. OFatorlaiiatiifirerin (Sopran),
Schale Angnste QötM, [ISUv.]
LelpalCt Bahnho&trasse 19, II.
Goncert-Tenor Georg Kitter,
frbher Berlin, jetztaber: [t8I5vO
Dresden, Pragerstrasse $8.
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l» Ä ».- I*, ',. f*, ',• I
^ ^. (^».. *,
Fpanz Rummel,
■^5-
A.scanisch.e Strasse 105. <<S<
Telegramme: Franz Rummel, Dessau. [isiTb.]
iEjügfag^emeiitsof ferten nur direct.
FOr Bayern, WOrttemberg, Baden und die Schweiz: Süddeutsche Concertdireotion MOnchen.
Georg Wille, Violoncellvirtuos,
[1818X.]
SoloviolonMllist des Theater- und fiewandhansorehesten in Leipzig,
erbittet Engagementsoflferten ftir Concerte unter der Adresse Haydnstrasse 8, III.
[18S6e.]
Sioßert ffeicümüller,
Pianist und Lehrer des höheren Ciavierspiels.
[I8i9d.] Leipzig, Thomaskirchhof 17.
Mrno Milf, Violinvirtuos,
erbittet Auineldangeii für Concerte unter Adresse:
[1890b.] Leipzig, Flossplatz 1, n.
Anfragen und Engagements-AntrSge för mich bitte ich an meine
aUSSOhileSSliohe geschäftliche Vertretung, die [1821.]
Concertdirection Hermann Wolff,
Berlin W., Am Carlsbad 19, I. Telegr.-Adr.: Musikwolff,
zu richten.
68sip Saßrilowitscfi,
Cla vier- Virtuos.
mmmiimyuiHyyyyyyymi^^^iymy^
Elisabeth Paleit,
Conoert- and Oratorlensftnererln.
Alt a. ilezzosopran, Mnle Stoekhausen.
Wiesbaden. Vertret.: Eugen Stern, Beriii.
Clara Polseher (lezzo-Soitrao).
Leipzigi Mtthlgasse 4z,
[1826e.] (Concertvertretimg: H. Wolff, BerlinO
Correspondenzen erreichen mich unter
[1827g.| der Adresse:
Frankfurt a. M., Feldbergstr. 38,1
Hago Becker, Mt Mm.
Emil PinkSy
Concert- und Oratorientenor.
Leipzig, Hohe Str. 47, II. [i828e.]
Goncertvertretong: H. Wolff» Berlin.
Anna Sehimon-Regan,
[182»—.]
Lehrerin für Selogesuig u ^r t
Akadewe 4er Toikiut
Mflnoheni Jlgerstrasse 8 Hl.
KanunersänserAlfredOherliiNier
(Tenor), [issok.]
Berlin, Gharlottenhnrg.
(Ck)Bcertvertretung: H. Wolff, Berlin.)
HermaDn Gaosehe (BaritooX
Oratorien-, Ballaiten« und Liedertiager.
Vertreter: Hermann Wolff, Berlin W.
Eigene Adresse: Creasnmeli. [183 le.]
Frau Martha Hohlfeld,
Coneertsftngerin (Sopran),
sowie G^esanglehrerin. [1882s.]
Eielpzljt, Könif Johannstrasse 18, pari.
Gonc.-Yertr.: Eugen Stern» Berlin.
Draok Ton 0. G. SOder in LeipEig
Hierzu je eine Beilage von Breiticopf & Härte! in Leipzig und Alfred Coppenrath (H.Pawelek) in Regen-
bürg, die Erstere jedoch nur zu den auf Buchh&ndlerwege bezogenen Exemplaren.
Knersämier C. Dierich
[(Tenor). [i822d.]
Leipzig» Pfaffendorfer Str. 11.
(Concertvertretung : H* WoLDr, Berlin.)
Elsa RueggePy
Violoncellvirtuosin. [1823u.]
Rue de la Vietoire 169» St. Gilles.
Brüssel (Belgien).
(1824-.]
Bpeitkopf&Härtels Deutscher Liederveriag.
WUaferäftmruMüer^ßs^zer. Jsikslmfe/me/ff/ff/bkSOM
Leipzig» am 5. Novembep 1896.
m iti iiHbibeiiirNkiiUll
iittiium tust
Verantwortlicher Redaoteor und Verlee:er:
E. W. FritiBch,
Leipzig, KÖDlgsstraBse 6.
Das Muailulisahe Wochenblatt erscheint jährlich in SS Nummern. Der Äbonnementobetr»
filr das Quartal von 13 Nummern ist 3 Hkik ; eine einzelne Nummer kostet 40 Pfennige. Bei
«rvirrr T l. ^ 1 i^irocter frankirter Krenzbandsendung treten nachstehende vierteljährliche Abonnements-
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" -• für weitere Länder des Weltpcatvereina. — Jahresabonnements worden anter Zugronda-
lagung TOiBtehender Bezugsbedingungen berechnet.
Die Insertionagebahren fllr den Raum einer dreigespaltenen Petitzeile betragen 80 Ff.
k 46,
halt: Kritik: Hoaston Stewart Chamberlahi, Richard Wagner.
nnd WiMbadBn. — Bnictate ana Leipit«. — ConcaTti „_„ ._ _,„
niiBahta HitthallimKmi und Kotizau, — Kritiaofaer Anhang: ComiHieitlonen tob Heinileh ZAUner, Frlti Scheldlng und Enut Hanaer.
BrMlaa (Sehlua)
Kritik.
Hointon Stewart Chamberlaln. Richard Wagner. Mit
zahlreichen Portraits, FacBimiles, Illustrationen nnd
Beilsgen. Mönchen, Yerla^anstalt tat Konst und
Wissenschaft ronu. Friedrich Brockmann.
Besprochen von Adolf Ruthardt.
Als Beweis von dem erstaonticben Wachsthum des
Wa^erthnma dürfte auch der Umstand gelten, dass man
bereits von Alt- und Neu-Wagnerianern zu sprechen
be^nnt. Schon erheben etliche Schismatiker ihre Stimmen.
Arianer, d. h. Solche, die Wagner fnr einen blossen
Uenschen erkUren, stehen ^^nüber denHomonsianern,
d. b. Denjenigen, welche die Wesen sgl eich he it Wagner's
mit Gott anf^echt halten. »Hie Cosima!" erschallt es
aus dem einen, „Weg mit Cosima und ihren Scbild-
knappenl" ans dem anderen Lager. Kehenbei gerinnen
breite Suppen in endlosen Ahhandlnngen zu einem tief-
»nnig-philosophiscbeii, mystisch -religiösen oder sogar lin-
guistischen foei. Dem sieht der Musiker, der Musiker
mit dem echten und wahren Känstlergemüth , ab-
seits mit stillem Grauen an. Wagnet's edle und farhen-
gesftttigte Tousprache, ihre ürsprfinglichkeit, ihre leiden-
schaftlichen nnd so wahren Accente hsben ihn tief be-
wegt, haben seine Seele ergriffen und seinem Erkenntniss-
Termögen die feinsten Deutungen nnd Beziehungen der
Bcenischen und seelischen Vorgänge geofienhart. Aber
•ngeaichts der ptofessionellen Deuter Wagner's — meist
ir Philosophen, Pkilotogen, oonftuer Politiker,
entrüsteter Auti-Y ivisectoren , überzeugter Vegetarianer,
schlechter oder gar keiner Mtisiker — überschleicht ihn
eine gewisse Verwirrung und die geheime Befürchtung,
sich zu blamiren, wenn er den Mund auftbue; denn er
geht mit der Sprache gar ungeschickt um, vielleicht ge-
rade deshalb, weil in seinem Innern eine blühende, über-
strömende Welt von Empfindungen webt und wogt, die
allerdings ausser in Tönen gar nicht oder nur sehr ver-
schwommen ansgedrückt werden kann. ITebrigens hat er
ja auch Nichts gelernt, der arme Tropfl Ein Bischen
Harmonie, Contrapunct, die Handhabung eines, höchstens
zweier Instrumente ! Schweige er daher und mische sich
nicht in Dinge, wovon er Nichts versteht, nnd die von
Unsikschrift&tellern nnd Kritikern gepachtet sind, welche
ein Patent auf den officiellen Enthnsiasmus genommen
haben und über Alles schreiben können, — sogar über
Uuaik! Es ist sehr wohlfeil, heutzutage für Wagner lu
schwärmen: Dos gehört schon zum gutey Ton. Auch be-
darf es keiner besonderen Courage, über die Gegner und
Feinde des Meisters herzufallen, denn sie haben seit ge-
raumer Zeit Fersengeld gegeben, — ein paar übrig ge-
bliebene, halb kindisch gewordene Exemplare sind
doch schwerlich ernsthaft zu nehmen! Es ist anch nicht
schwer, Wagner's Eunstansichten wörtlich oder schriftlich
ztt vertreten, dazu braucht es lediglich einer gewissen
Zuhereitungsf&higkeit, nach einem raschen Griff and Blick
in seine Gesammelten Schriften. Und welch schöne Ge-
legenheit bietet sich nicht dabei, den eigenen Geist und
die eigene umfassende Bildung gl&nzen zu lassen! Ich
gestehe offen, dass ich für meinen Theil aus den vielen
von mir gelesenen, Wagner betreffenden Artikeln und
46
602
Bchriften keine Belehrung und keine neuen Oeaicbtspuncte
geschöpft habe. Zeitvergeudung befürchtend und miss-
tr^uisch geworden, lasse ich daher die Wagner-Litteratur
ruhig ins ünennessliche , anschwellen und rühre nicht
ihhhr daran. Oerne hätte ich einmal etwas Näheres über
Wagner den Musiker erfahren: ich meine nicht in Ge-
stalt einiger eingeschobenen Fetzen, Bruchstücke und
Leitmotive aus Diesem oder Jenem seiner Werke, sondern
in Form einer klaren überschaulichen Darstellung und
wissenschaftlicheiii Begründung seiner auf ganz neuen
Pfaden sich bew,^enden musikalischen Technik, insonder-
heit seiner H|u*monik und Modulationsweise.''') Wenn man
bedenkt, dass in dieser Hinsicht eine mehr oder weniger
starke Beeinflussung Wagner^s das Schaffen des modernen,
auch, ganz absoluten Musikers, wenn es nicht bewusst
archatstischor Natur ist, fast durchgängig kennzeichnet,
und daas dem Theoretiker infolgedessen ein unendlich
weites und ergibiges Feld offen steht, darf man der Ver-
wunderung wohl Raum geben, warum, ausser des zu früh
verstorbenen Mayrberger's Auffingen, die unübersehbare
Wagner-Iitteratur kein Buch, keine Schrift der fraglichen
Art aufzuweisen hat?
(Fortsetzung folgt.)
Tagesgeschichte.
Musikbrlefe.
Breslau, im October.
(Schlags.)
In unserem Ooncertleben nehmen die Veranstaltungen
des Breslauer Orchester-Vereins die erste Stelle ein.
Dieser Verein wurde im Jahre 1862 von vermögenden Musik-
freunden gegrüpd^t. und erhielt als ersten Dingenten seinen
Mitbegründer Dr. Leopold Damrosch, der ihn im fort-
schrittlichen Geiste bis zu seiner üebersiedelang nach New-
• Tork im Jahre 1871 leitete. Wagner, Liszt, Berlioz kamen
in dieser ersten Direcüonsperiode so oft zu Worte, als es mit
Bücksicht auf die damals noch im Publicum herrschende
starke Opposition gesen dieselben angängig war. Damrosch
bestand harte E&mpfe mit den alten Zöpfen, die auch ein
Theil der Kritik noch trug. Unter seinem Nachfolger, Bern-
hard Scholz, wurde denselben wobler, denn mit diesem trat
eine conservative Strömung in die Orchester^Vereinsconcerte
ein. Den auch früher nicht vernachlässigten Heroen der
classischen Epoche wurde ein breiter Spielraum gewährt, die
Modlsrnen beinahe ausgeschlossen, von aen Lebenden dagegen
die in den Gleisen aer Classiker wandelnden Nachahmer,
darunter .auch der Oomponist Bernhard Scholz, öfter zuge-
lassen. Scholz war aber ein gewissenhafter, tüchtiger Diri-
gent, und d^ Orchester erreichte unter ihm eine hohe Stufe
technischer Fertigkeit. Als er 1883 Breslau verliess, um an
die Spitze des Hoch'schen Conservatoriums in Frankfurt a. M.
^u. treten, und Max Bruch an seine Stelle kam, vollzog sich
auch in der Leistungsf^igkeit des Orchesters ein Bückschritt.
Bruch interessirte sich wenig für Compositionen , die nicht
fi^iner Feder entflossexi waren, betrieb die Proben lau, die Qualität
der Au^hrüngen Hess merklich nach, der Kreis der Zu-
hörer Iwurde immer kleiner und das Deficit immer grösser.
. *) Natürlich verstehe ich darunter nicht einen Leitfaden
iür aen Unterricht zu dem Behufe, gewisse ewig giltige
Gesetze der musikalischen Sotzkunst zertrümmern uudWag-
her'sche Musik componiren zu lernen. Das thut und versucht
dcT' talentvolle Kunstjünger, ehe er. noch flügge geworden ist,
trotz aller -^amungen ganz von selbst.
Als sich zu den tadelnden Stimmen der Presse endlich auch
der Referent unserer angesehensten Zeitung, der lange geling
den Mantel der freundschaftlichen Nachsicnt über die ^deaen
der Bruch'schen DirectionsfÜhrun^ gebreitet hatte, zugeselite,
kam es zum Bruche mit Bruch ; aieser gab seine DenuZssion..
und der Vorstand des Orchestervereins, der schon die Auf-
lösung ins Auge gefasst hatte, nahm sie bereitwillig an. Das
geschah im Frühjahr 1890. Nun wurde Bafael Maszkowski,
er bis dahin in Ooblenz als Musikdirieent th&tig gewesen
war, als artistischer Director berufen. Wie sich mit dessen
energie-, ^ist- und temperamentvollem Anfassen seiner hie-
sigen Aufgabe die Sachlage mit Einem Schlage änderte, wie
die Leistungsfähigkeit des Orchesters wieder gehoben, das
Interesse des Publicums mächtig erregt wurde, das hat ein
im -Musikalischen Wochenblatt^ in den ersten Naznmem
des Jahrganges 1892 enthaltener bio^aphischer Artikel ge-
schildert. Die Situation hat sich seitdem nicht geändert;
die Aufführungen des Orchestervereins stehen auf hoher
Stufe, die Programme sind gediegen und interessant. Beet-
hoven, Wagner und Brahms sind Maszkowski's fiauptgötter,
neben denen natürlich auch die anderen Meister der classi-
schen, romantischen und neuen Zeit nicht zu kurz kommen.
Grieg wird von ihm unverdienter Weise ignorirt, einzig
dessen Glavierconcert gelangte mehrmals zur Au^brung
unter seinem Scepter. Von den zwölf Abonnementconcerten,
welche der Orchester verein all winterlich veranstaltet, hat
das Erste dieser Saison bereits stattgefunden. Es brachte als
erste Gabe die seit 26 Jahren hier nicht gehörten „Fest-
klänge" von Liszt, sodann das Vorspiel zu „Parsifal**, das
besonders schön in Klang und Auffassung gespielt wurde,
die 7. Symphonie Beethoven*s und Gesang vortrage des Dres-
dener Tenoristen George Anthes. Derselbe bot als erste
Nummer das Preislied aus den „Meistersingern*', mit dem er
jedoch nicht über einen Achtu^;serfolfi: kam. Ein hohes A
misslang ihm, was nebst dem Xfmstande, dass der beschleu-
nigte Aufstieg zum hohen As in Schubert's Liede „Du bist
die Buh'' gepresst klang und auf dem Gipfeltone schroff ab*
brach, schliessen liess, dass ihm die Höhe etwas Mühe machte.
Sehr schön, ausserordentlich stimmungsvoll sang er Schubert^s
„Nachtstück", wohingesen Brahms' Magelonen-Romanze ,So
willst du-^es • Armem Si^-gmUAtm - erbarmend tuid? dmai aoge-
gebene Bubinstein*sche Lied „Gklb rollt mir zu Füssen'' mit
schwachen Eindrücken vorübergingen.
Neben den Orchesterconcertea, welche im grossen, etwa
2000 Personen fassenden Saale des Goncerthauses stattfinden,
veranstaltet der Orchesterverein im Musiksaale der Univer-
sität, der etwa 300 Menschen Baum geben kann, jeden Winter
acht Kammermusikabende. An der Spitze des ständigen
Streichquartetts steht seit dessen Gründung, d. i. seit S3
Jahren, der gediegene Primgeiger Richard Himmelstoss
(ein Schüler Joachim's), der als C^certmeister dem Orchester-
verein schon 26 Jahre angehört. Nächst ihm ist der ausge-
zeichnete Violoncellist Josef Melzer das älteste Quartett-
mitglied; er ist seit 1879 hier. Seit 1886 spielt Max Schnelle,
Schüler von Otto Lüstner und SLimmelstoss, eine sich innig
und verständig in das Ensemble fügende zweite Giaige, und
die oft aus einer in die andere Hand gewanderte Bratsche
hat mit Beginn der Saison in dem Italiener Giorgio Er-
manno Obsner, der im vorigen Jahre Goncertmeister unseres
Stadttheaters war, ihren gegenwärtigen Spieler bekommen.
Der erste Eammermusikal^nd dieses Winters brachte Beet-
hoven's Streichquartett in Bdur, Op. 18, No. 6, Brahms* Gla-
vierquintett Op. 34 und Solovorträge der Wiener Pianistin
Ella Pancera, einer jungen Salonspielerin mit blendender
virtaoser Technik, aber noch wenig geläutertem Geeohmack.
Sie spielte die in einen Eammermusikabend recht schlecht
passenden oberflächlichen Salonstücke: „Etincelles" von Mosz-
kowski, „La flleuse" und „Guitarra" von Chaminade, da-
zwischen die duftige Edur-Etude. von Chopin, die sie jedoch
zu robust anfing, und deren Ketten von verminderten Sep-
timenaccorden im Mittelsatze nicht ganz rein heraus-
kamen, und endlich die bravouröse Tarantella aus „Venezia
e Napoli" von Liszt, die Letztere mit enormer Kapiditat.
Ihren Antheil am Quintett spielte sie technisch correct, aber
ohne tieferen Eindruck, was zum TheU daran lac^, dass die
Decke des Flügels geschlossen blieb, wodurch dessen Ton
dumpf und matt klang und somit dem- Werke die satten,
vollen Farben, die es verlangt, versagt blieben. Bei Stellen,
an denen das Ciavier die Melodie nihrt und die Streicher
nur begleiten, klang es leer und dürftig. So wird ein schönes
Werk durch Fehler in der Elangentwickelung geechädigt
und um seine Wirkung gebracht.
608
Mit ihrem ersten Abonnementconcert — drei gibt
sie diesen Winter — ist aach schon die Breslauer Sing-
akademie, unser gröester und angesehenster Gesangverein,
aaf dem Plane erschienen. Sie wurde 1825 yon dem ehe-
maligen genialen Bühnensänger Johann Theodor Mosevius
gegründet und bis zu seinem 1858 erfolgten Tode von ihm
geleitet. Von 1859—1860 führte sie Carl Beinecke, dann
übernahm sie Julius Schaeffer, der noch heute an ihrer
Spitze steht. Er wiederholie im ersten diesjährigen Ck)ncerte
Öesar Fronck's im M&rz d. J. als Neuheit gebrachte „S^^^S»*
keiten" und liess diesem herrlichen, genial concipirten und
meisterhaft gearbeiteten Werke eine würdig Aufführung
zu Theil werden. Die Stimme Christi sang diesmal der mit
einer prachtvollen Heldenstimme ausgestattete Baritonist van
Rooy aus Frankfurt a. M., der nur etwas gar zu tempera-
mentvoll ins Zeug ging und übersehen hatte« dass sich gerade
in den „Seligpreisungen" die erhabene Milde des Wesens Christi
andauernd offenbart. Die ersten Tenorsoli erledigte wieder
zu aller Freude der Leipziger Sänger Emil Pinks, die
grosseren Sopransoli die einheimische, aber auch in vielen
anderen deutschen Musikstädten beliebt gewordene Concert-
sftngerin Emma Plüddemann. Die kleineren Soli sangen
bemedigend die Altistin Hedwig Bernhardt, Berufssängerin,
die dilettirende Sopranistin Else Michalke, der Concert-
sänger und Gesanglehrer Emil Hellriegel, Tenor, und die
beiden Bassisten Prof. Kühn und I^hrer Rupprecht.
Der wohlgeübte und an schönen Stimmen reiche Chor leistete
Musterhaftes;, das Orchester B^riedigendes.
Auch die Berliner Concertdirection Hermann Wolff hat
ihr erstes Breslauer Concert in der neuen Saison vom Stapel
Seiassen. Eugen Gura und der Pianist Ed. Behm waren
ie dabei vorgeführten Künstler. Gura war im Anfange
seiner Bühnenmufbahn , von 1867-— 70, lyrischer Bariton an
unserem Stadttheater, hatte sich aber seitdem nicht wieder bei
wo» htntk kflsea. Nun kam er, ein Kunstveteran, nicht ganz
mehr im Vollbencze seiner Stimme, aber mit dem Besitze
votlkonuneiier Meisterschaft, wieder zu uns. Er bewährte*
sich auch hier als Sänger ersten Ranges; seine l^rrschaft
über das Organ ist bewunderungswürdig. Von den gebotenen
seahs Loewe'echen Balladen, seiner Specialität, dürite den in
> "milder, heiterer > Stinimung * gehaitenezr ';,XJrgro8srval9ers ' G^sell-
schaft*' und „Prinz Eugen" der Preis zufallen. „Edward'^
kann man sich noch packender und düsterer, „Harald^ noch
etwas stolzer, markiger denken. Von Schubert sang er vier
ziemlich gleichartig Lieder („Wanderers Nachtlied*^, „Greisen-
gesangH, „Im Freien" und „Der Einsame*^, von Schumann
das „Waldesgespräch" und „Sonntag am Rhein". Ed. Behm
begleitete vortrefflich, traf namentlich sehr gut den charak-
teristischen Ton für die Loewe'schen Malereien, und brachte
auch seine Solostücke (Brahms* Gmoll-Rhapsodie, HändePs
„Passacaglia", Chopin's Edur-Nocturne und ein respectables
Appassionato eigener Composition) zu stilvoller Wiedergabe.
Für die musikalische Geschmacksbildung weiterer JB^eise
wirken erfolgreich die unter Georg Riemenschneider's
Leitung stehenden populären Symphonieconcerte der
Breslauer Concertcapelle , deren interessante Programme ja
das „Musikalische Wochenblatt" regelmässig registrirt hat.
Riemenschneider bringt mit seiner Musikerschaar, welche
den Stamm des Orchesters des Orchestervereins bildet, viele
■Novitäten und nimmt sich in rühmenswerther Weise der an
genannter Stelle unbeachtet bleibenden neuen Componisten
an. Von Manchem derselben hätten wir ohne Riemenschnei-
der's kräftige Initiative noch Nichts zu hören bekommen.
So sind seine Concerte auch den wissensdurstigen Musikern
ein Bedürfniss geworden. Robert Ludwig.
„Ingwelde" in Wiesbaden.
„Wer sich der Einsamkeit ergibt" — das heisst: wer in
ehrlicher Freude an den manni^altigsten Gestaltungen der
Tonkunst und an dem bei aller jeweiligen grundsätzlichen
Verschiedenheit sich doch jederzeit ergänzenden Schaffen der
heterogensten Meister sich nicht den engherzigen Bewunde-
rungs- und Verdammnngs- Anordnungen irgend Einer der
lärmenden Tagesparteien zu fügen vermag, „der ist gar bald
allein" und muss sich in buntem Wechsel von den Verfech-
tern der einzelnen Partei-Ideale „Wagnerianer", „Brahmsianer",
„Lisztianer" und Anderes mehr schimpfen hören. Tritt man dann
gar aus eigener Initiative und aus einer durch keine Partei-
leitunganl^fohlenen eigenen ehrlichen Begeisterungfür die neue
Schöpfung eines noch unbekannten selbständigen KÜnstlergei-
stes, eines „Selbst-Ianers**, wie F. Lachner gesagt haben soll, ein,
so hat man alle die nur im Althergebrachten seligen Geistig-
Armen, alle die fortschrittslahmen vereidigten Hüter des einzig
wahren und guten Alten, alle die Lehnsleute und Vasallen
der neuen und neuesten Kunstkaiser und Gegenkaiser und
dazu den endlosen Tross der Bequemen und Trägen gegen
sich und muss mancherlei Hass, Spott oder gar wohlwollen-
des Bedauern über sich ergehen lassen. Zum Glück kann
der gebildete Kritiker aus den Lehren der Kunstgeschichte
immer wieder neuen Glauben an den einstigen Sieg jeder
wirklich guten Sache gevrinnen, und da ein redliches, wis-
sendes Ueberzeugtsein eine gute Wehr und Waffe ist und
auch beim Kritiker im Laufe der Zeit „das Herz durch Ge-
genwart bei fürchterlichen Dingen hart wird", so lernt man
schliesslich, kal tblütig und fast gleichgiltig gegen die mancherlei
offenen und versteckten Angriffe der mdersacher zu bleiben
und den spöttischen Zuruf aus gegnerischem Lager wohl gar in
eine siegeszuversichüiche Kampieslosung zu wandeln. Als
im November des Jahres 1894 Mottl in Carlsruhe den ersten
kühnen Verstoss für das vom Grafen Sporck gedichtete und
von Max Schillings componirte edel -schöne Musikdrama
„Ingwelde" unternahm, und ich mit einer begeisterten Vor-
besprechung des Werkes kämpfend an seine Seite getreten
war, da ist mir von manchen Kunst- und Civil-Philistern
der Zuname „Ingwelderich" entgegengerufen worden. Meine
tiefe und sich von AufBlhrung zu Aufführung steigernde
Bewunderung für die bei allen Kleinen Mängeln doch wahr-
haft genialisch -schöne und originelle Ersuingsarbeit liess
mich den spöttischen Zuruf der Engherzigen und Beschränkten
als einen iShrennamen erfassen, der mich nur um so inniger
mit der herrlichen „Ingwelde" verband, und der mir nun-
mehr, da „Ingwelde" am Montag, den 19. October, in Wies-
baden zu neuer rächender That und neuem sühnenden Tode
schreiten sollte, gleichsam die Verpflichtung auferlegte, mich
dem kleinen Häuflein ihrer alten Freunde zuzugesellen. So
eilte ich denn nach dem schönen Wiesbaden, und wie ich
an dieser Stelle seinerzeit über die Carlsruher Premiere des
Werkes habe berichten dürfen („Mus. Wochenblatt", XXV.
Jahrg., 1894, No. 49), so mögen mir nun auch einige Worte
über die Wiesbadener erste und Elaiser- Vorstellung der „Ing"
welde" gestattet sein.
Wie Se. Majestät Kaiser Wilhelm IL schon durch die
Ansage seines Besuches ein dankenswerihes Interesse für die
neueste Blüthe an dem von Wagner gepflaniten Staa^me des
deutschen Musikdramas bekundet hatte, so gelangt^ dasselbe
auch in nachfolgendem, am Nachmittage der Premiere beim
Intendanten des k. Hoftheaters, Hm. v. Hülsen, eingetroffe-
nen Telegramm zu ganz besonders beredtem Ausdruck.
„Se. Majestät wünschen, dass dem Publicum bei der heutigen
Vorstellung in Anbetracht der Anwesenheit des Dichters
und des Componisten bekannt gegeben werde, dass dasselbe
sich so verhalten solle, als wäre Se. Majestät nicht im Theater.
Das heisst: dem eventuellen Bedürfniss nach Applaus soll
freie Bahn gegeben werden. Graf v. Moltke." Diese Depesche
hatte man im Vestibül des prächtigen neuen Theaters aus-
gehängt, und wenn der Theaterbesucher solcherweise gleich
im Vorräume gewahr geworden war^ in welch dankenswerth
kunstfreundlicher G^mnune^ der Kaiser dem Opernabende
entgegensah, so zeigte ihm aer äusserst luxuriös ausgestattete
Zuschauerraum mit seinem festlich geschmückten Publicum
und den in der Mitte des zweiten Banges postirten, alter-
thümlich costumirten vierzehn Fanfarenbläsern alsbald die
dankbare Freudenstimmung, mit der Ihre Majestäten der
Kaiser und die Kaiserin erwartet wurden. Präcise halb acht
ühr ertönten schmetternde Fanfaren, während derer die
Majestäten, gefolgt von Hrn. v. Hülsen, die Kaiserloge an
der linken Seite der Bühne betraten; die brausenden Will-
kommensrufe des Publicums verhallten in die Klänge des
vom Orchester angestimmten „Heil dir im Siegerkranz", und
dann begann bei zunehmender Verfinsterung des Theaters
das die „Ingwelde" so charaktervoll einleitende heldentrötzige
Orchestervorspiel. Lautlose Stille herrschte während der
nun folgenden Aufführung im Zuschauerräume, und diese
sowohl, als auch der lebnafte Beifall, der nach den Act-
schlüssen, nach dem ersten Zwiegesange zwischen Ing-
welde und Gest und nach dem wunderbaren Orchestervor-
spiel zum zweiten Aufzuge erscholl, zeigten deutlich, dass
auch hier das Publicum von der edlen Grösse der neuen
Schöpfung gepackt und von den einzelnen, leichter erfass-
baren Theilen derselben ernstlich begeistert worden war.
Am Schlüsse der Aufführung wurden mit den darstellenden
Künstlern auch die beiden Autoren, der Tondichter Max
46*
604
Scliülini|;8 «bI der Wortdiohter Ferdinand Graf Sporck
dankend herrorgerufen, und auch der Kaiser hat die ernst-
strebenden Verfasser zu sich rufen lassen, um ihnen seine
Anerkennung auszusprechen. „Ingwelde^ hat somit nun, da
zwischen der Carlsruher Premiöre im November 1894 und
der jetzigen Wiesbadener Aufführung nur der eine kühne
und wohlgelungene Versuch Eugen d'Albert*s in Weimar
stattgefunden hat, an dritter Stätte mit vollen Ehren be-
standen und allen Beifall gefunden, dessen ein so eigen-
artiges, düsteres und theilweise befremdendes Werk von
Seiten eines demselben unvorbereitet und nicht durch einen
bereits berühmten Automamen prädisponirt gegenübertreten-
den Publicums nur irgend theilhaftig werden kann, und diese
Thatsache sollte doch wahrlich alle besseren deutschen
Theaterleiter und alle guten deutschen Musiker zu einer
ernstlichen Annäherung an die hochbedeutsame Arbeit eines
die Wagner'sehe Form erstmalig mit wirklich neuem Inhalte
durchgeistigenden, hochgesinnten Talentes veranlassen. Auf
eine ausföhrlichere Schilderung des Werkes, seiner grossen
Vorzüge und seiner kleinen Mängel (ein Allzuviel an Hand-
lung und Musik im ersten Aufzuge, und die etwas oratorien-
hatte musikalische Breite des Schlusses) muss ich an dieser
Stelle verzichten und kann dies um so eher, als Partitur
und Ciavierauszug des Werkes, sowie eine sehr ausfiührliche
und in allem Wesentlicheren wohl auch zutreffende Einfüh-
rung in Dichtung und Musik (verfasst von Ernst Otto Nod-
nagel) im Verlage von J. Schuberth & Ck>. (Felix Siegel) im
Druck erschienen sind, und statt einer solchen neuerlichen
Besprechung des Werkes mag daher hier lieber noch einiges
Nähere über die Wiesbadener Aufführung desselben Platz
finden. Da ich auch der Qeneralprobe am Sonntag- Vormittag
beiwohnen durfte, so habe ix^h ein ziemlich deutliches Bila
von Dem, was die k. Oper zu Wiesbaden zur 2eit leisten
kann und was sie specieU mit der .In^welden**- Aufführung
geleistet hat, gewinnen können, und dieses ist wahrlich ein
recht erfireuliches und hochbedeutsames. Hr. v. Hülsen,
den das Vertrauen des Kaisers mit weitreichender Macht-
vollkommenheit und seine eigenen langjährigen Beziehun-
gen zum Theater mit bedeutenden dramaturgischen Kennt-
nissen und Erfahrungen ausgerüstet haben, wirkt gleichzeitig
als Intendant und als- Regisseur und scheint in dieser Doppet
thätigkeit ernstlich darauf bedacht zu sein, die Aufführungen
der inm unterstehenden Kunstanstalt mit der ausserordent-
lichen Schönheit des neuen Theaterbaues in Einklang zu
bringen. Hr. v. Hülsen hat zu manchen älteren, bewährten
Mit^iedem der Wiesbadener Oper mehrere jüngere, wohl-
veranlagte oder auswärts zu hohem Ansehen gelangte künst^
lerische Kräfte hinzuengagirt — so in jüngster Zeit die vor-
treffliche Frau Heuss — , er hat den Streicherchor im Orchester
vermehrt und den Fundus der Bühne an Decorationen und
Costumen schon jetzt zu einem, wenn auch noch nicht quan-
titativ, so doch sicher qualitativ allerreichsten und schönsten
ausgestaltet. Aber auch auf den Geist und Charakter der
Darstellungen sucht er unermüdlich einzuwirken, und wenn
auch einzelne Künstler des Solopersonales und die aus der
üblichen Heerdenträgheit aufgerüttelten Chormassen vorläufig
hie und da des Guten an individueller Action noch Etwas
zu viel thun, so macht sich das Hinaufarbeiten zu einem
grossen dramatischen Stil der Aufführungen doch schon jetzt
recht erfolgreich bemerkbar. Auch das von den HH. k. Ca-
pellmeister Bebiöek and Capellmeister Schlar geleitete
Orchester scheint der vollgiltigen Lösung bedeutender musik-
dramatischer Aufgaben ziemlich nahe gekommen zu sein,
und mein durch die Carlsruher Interpretationsweise allerdings
etwas verwöhntes Ohr vermisste nur eine grössere Discretion
im Begleiten, eine noch subtilere Herausarbeitung der dyna-
mischen Gegensätze, einen jederzeit ausdrucksvollen declama-
torischen Vortrag der melodischen und thematischen Instru-
mentalphrasen und eine grössere Geschmeidigkeit der Tempi,
Mängel, die vielleicht auf Conto des auch die „Ingwelde''
dirigirenden Hrn. Capellmeister Bebiöek zu setzen sein
dürften, der allem Anscheine nach ein vortrefflicher Musiker,
aber Keiner jener Dirigenten ist, die, wie das diesjährige
Bayreuther Schlagwort lautete, ein musikdramatisches Werk
y.von der Bühne aus** — das heisst aus dem Geiste des
Dramas heraus — musikalisch zu] verlebendigen vermögen.
Für einen nur absolut-musikalisch veranlagten Dirigenten
mag die „Ingwelde^ allerdings eine recht schwierige Aufgabe
fewesen sein, und es ist darum gewiss rühmend anzuerkennen,
ass Hr. RebiSek sich dieser Aufgabe mit hingebungsvollstem
Eifer unterzogen und dieselbe, abgesehen von dem erwähnten
Mangel an Geschmeidigkeit der Zeitmaasse, in sehr bedeut-
samer Weise gelöst hat. Wenn das Wiesbadener Opern-
Orchester zarter begleiten und alle Nuancirungen vom visio-'
nären Pianissimo bis zum zermalmenden Fortissimo kunst-
f erecht zu verwerthen gelernt haben wird, und wenn einige
en Wohllaut beeinträchtigende kratzende (feiger durch
bessere ersetzt sein werden, so wird diese KünstLerkörper-
schaft bald mit den besten Orchestern Deutschlands in die
Schranken treten können. Im Ensemble der Bühnenkünstler
sind mir viele treffliche Kräfte auffallen. Neben Frau
Reuss, die seinerzeit die Partie der „uigwelde^ inCarlsrohe
creirt hatte und die auch nun wieder aurch ihre herrliche
grosszugige Interpretation des Frieden ersehnenden und Tod
verbreitenden una findenden Gandulf-Kindee zu einmüthiger
Bewunderung hinriss, standen als ziemlich ebenbürtig in
geistvoller Darstellung und in ausdrucksvollstem Sprach-
eesange Hr. Müller als wirklich heldenhafter Klaafe, Hr.
Krausz als stimmreicher und sehr sympathisch wirkender
Interpret des Träumers und Bächers Bran und der vorzüg-
liche Bass Hr. Schwegler als fesselnder Repräsentant des
Gandulf. Auch Hr. Hau brich, der den Gest san^, wäre
diesen besten Kräften beizuzählen, wenn nicht die nervöse
Unruhe einzelner Töne und vieler Bewegungen eine eewiase
Einschränkung des Lobes nöthig gemacht hätte. Siwaxd
und Gorm wurde von den HH. Nowack und Ruffeni
klangvoll gesung;en und wirksam dargestellt, und nur die
Partie des Ortou hatte man mit einem Anfänger besetzen
müssen, der dieselbe ^u keinem — es sei denn zu einem be-
dauerlichen Heiterkeits — Erfolge zu bringen vermodite. Die
Chöre sangen sicher und stimmfrisch und entfalteten in ein-
zelnen Scenen, so namentlich in den Kämpfen des ersten
Aufzuges, ein ganz beträchtliches Darstellungsvermögen, das
hier und da nur noch einer leichten Bänougung bed^ftig
erschien. Wohl ist es erstrebenswerth, dass die einzelnen
Personen der Chöre auch in ihrer Darstellungaweise iodivi-
dualisirt werden; aber das darf nie so weit gehen, dass Ein-
zelne vom Chor eine auffällige selbständige Komödie voU-
fiihren und so die Aufmerksamkeit von den Hauptontalten
des Dramas ablenken. Im Scenischen war die Aumihmiig
ganz ausserordentlich schön, und wenn man für die aehwie*
rige Forderung der Schlusssoene — das Zusammenpralkn
der beiden Boote auf dem Meece'»«*-6ieh auoh- hier-mti einer
leidlich geglückten Andeutung hatte begnttgen müssen, so
waren doch alle übrigen Bühnenbilder in Decoration, Costu-
men und Stellung von einer geradezu ausserordentlichen
Schönheit und Vculkommenheit und lieferten in jeder Hin-
sicht den Beweis, dass Hr. v. Hülsen auch ftlr alles Bühnen-
technische die rechten Leute zu finden und dieselben in
rechter Weise zu verwenden . gewusst hat. So konnte ich
denn der schönen Wiesbadener „Ingwelde** ein herzlich vec^
trauensvolles „Glück auf den Weg" zurufen und kehrte dann
nach Carlsruhe zurück mit dem lebhaftesten Wunsche, «Ing-
welde** hier mit einem freudigen „Willkommen zur Wieder-
kehr" bald wieder einmal begrüssen zu können.
Arthur Smolian.
Berichte.
Leipzig. Das 3. Abonnementconcert im Neuen
Gewandhaus wurde ausschliesslich durch einheimische
Kräfte bestritten, indem als Solist unser Concertmeister Hr.
Prill auftrat und ausserdem der Thomanerchor unter Lei-
tung des Hrn. Cantor Schreck mitwirkte. Das Orchester
begann den Abend mit O. Nicolai*s gediegner und wirkungs-
voller Ouvertüre Über den Choral „Em feste Burg** und
schloss ihn mit Beethoven *s Adur-Symphonie und zeigte sich
unter der begeisternden Führung des Hrn. Nikisch ip
beiden Werken (in der Ouvertüre von Hrn. Homeyer treff-
lichst an der Orgel unterstützt) seines Weltruhms würdig.
Jubelnden Beifall erweckte in allen Sätzen die allerdings
auch wandervoll, wie noch nie an dieser Stelle, gespielte
Symphonie. Unser altehrwürdiger Thomanerchor stand mit
seinen Vorträgen dem Orchester nicht nach, ja wir bekennen
freudigst, dass wir eine so klare und durchsichtige, dabei
intonationssichere und zugvolle Wiedergabe des Chors „Singet
dem Herrn ein neues Lied** aus dem 149. Psalm von S. Bach,
wie wir sie an diesem Abend vernahmen, überhaupt nicht
für erreichbar gehalten hatten, und dass auch die Chorlieder
von Franz v. Holstein (das edel empfundene und stimmuags-
tiefe „Bube, Herzliebchen**), Schumann (Jägerlied) und Gustav
Schreck (die schon früher von uns mit warmem Lob be-
dachte Ballade „Wallada**) eine in der Feinheit der tech-
nischen Ausarbeitung und dynamischen Schattirung, sowie
605
der Belebtheit des Ausdracks kanm zn übertreffende Aus-
flihraDg erfahren und einen solchen Sturm des Beifails
erweckten, dass Hr. Cantor Schreck am Schluss noch einmal
das Y. Holsteinische Schiammerlied singen Hess. Diese herr-
lichen Leistangen warden noch gehoben durch ein Stimm-
material, wie es in gleicher Ebenmässigkeit der Thomanerchor
noch selten besessen haben dürfte. Möge es dem liebevollen
künstlerischen Eifer des Hrn. Schreck beschieden sein, seine
Sftngerschaar auf der seltenen Höhe der Leistungsfähigkeit,
auf welche er sie geführt hat, zu erhalten! Den orchestralen
und vocalen Meisterthaten reiheten sich die Violinspenden
des Hm. Prill rühmlich ein. Er hatte zwei bez. des musi-
kalischen Werthes ganz heterogene Werke: Emst's mit seiner
seichten Melodik überhanpt nicnt in das Programm des Abends
passendes Fismoll-Concert und fiach's Chaconne gewählt,
and es war für sein künstlerisches Können nur um so ehren-
voller, dass er mit der Wiedergabe des letzteren Stückes
den zu einigen Hervorrufen sich verdichtenden Haupterfolg
errang. Er hat diesen Prüfstein für die künstlerischen Quali-
ficationen eines Violinisten aber auch wie ein auserwfi^lter
Meister seines Instrumentes, auf dessen Besitz unser Stadt-
orohester stolz sein darf, gespielt, mit einer überall gereiften
geistigen Disposition und einer überall so gesunden und
warmen, von einer prachtvollen Gbige unterstützten Ton-
gebung, dass der Genuss ein vollkommener war.
Die vor. musikalische Woche wurde wieder durch Hrn.
Bertrand Roth aus Dresden eröffnet. Derselbe hatte auf
dem Programm seiner 4. Beethoven -Matinöe die Glavier-
sonaten Op. 14 in Edur und Gdur, Op. 22 und Op. 26 und
fesselte durch seine den poetischen Kern derselben überall
klar und unverfälscht zu Tage fordernden, nachhaltigsten
Genuss bereitenden Interpretationen sein andächtig lauschen-
des Auditorium wiederum in höchstem Maasse. Derselbe
bedient sich in diesen Matinöen eines Flügels von Steinway
& Sons, der den Intentionen des Spielers in allen Stücken
willigst Folge leistet und namentlich in den tieferen und
tiefsten Lagen hervorstechende Klangfülle und -Schönheit
besitzt.
Am 26. Oct. veranstaltete das Böhmische Streichquartett
der HH. Hoffmann, Suk,*Nedbal und Wihan das Erste
seiner vier hiesigen bis zum 11. Jan. stattfindenden Concerte,
für wielcbes' es Streloheuartetto ivon Haydn (das sogen.
Quinten-Quartett in Dmoll), Mozart (Ddur, No. 7) und Beet-
hoven (Op. 127) aufgestellt hatte. Die vier Herren waren
bestens disponirt, sodass ihre Vorträge eitel Freude und
Genuss bereiteten, wenn sie in der Tragfähigkeit leider auch
in Etwas durch das derartiger feinen Musik akustisch nicht
günstige Local (Blauer Saal im Krystallpalast) beeinträchtigt
wurden. Angesichte der vorgeführten Meisterwerke und
unter Hinweis auf die gelegentlicnen früheren enthusiastischen
Berichte unseres Blattes über die ausserordentlichen Dar-
bietungen dieser Quartettgenossenschaft können wir diesmal
mit der blossen Constatirung der Tbatsachen uns begnügen.
Der folgende Abend führte uns in den für gute Concerte
sehr zu empfehlenden Saal Noth, in welchem die einheimische
Goncertsängerin Frau Martha Hohlfeld und die junge
Pianistin Frl. Annie Weber aus Cöln concertirten. Frau
Hohlfeld hat, seitdem wir sie nicht hörten, wesentliche Fort-
schritte in ihrer Kunst gemacht und wird mit ihrem sym-
pathisch timbrirten und klanglich namentlich nach der Höhe
zu brillirenden Organ, ihrem ungekünstelten und dabei warm-
belebten Vortrag überall, wo sie auftritt, Gefallen erregen.
Sie hatte Lieder von Bach bis auf die neueste Zeit gewählt
und gab, von Hm. Dr. Paul Kien gel ganz vorzüglich am
Flügel begleitet, Jedem Charakter und Farbe. Das jüngste
Opus, P. Klengel's reizvolles „Im Grase thaut's", gefiel derart,
dass es wiederholt werden musste. unter dem Einfiuss
eines momentanen starken körperlichen Leidens hat, wie
man uns mittheilte, die Pianistin gestenden, was zum Tbeil
den nicht sehr befriedigenden Eindruck ihrer Darbietungen
verschuldet haben mag; zum Theil, denn die Mäogel, welche
sich in denselben in Bezug auf Phrasirung, Rhythmik und
Pedalgebrauch auffällig machten, schienen doch mehr in der
musikalischen Erziehung der jungen Dame zu wurzeln. Die
von ihr vorgetragenen Stücke lagen wohl auch technisch
zur grösseren Hälfte zu hoch für sie, um von ihr mit der
nöthigen Klarheit bemeistert werden zu können.
Beich an Concerten war das Reformationsfest. Wir haben
davon nur drei besuchen können. Zunächst gab es Nach-
mittags eine Aufführung in der Thomaskirche, an welcher
sich aas Winderstein-Orchester unter Leitung des Hrn.
Winderstein mit zwei Sätzen aus der Ddur-Suite von
S. Bach, die Sängerin Frl. Clara Strauss-Kurzwelly mit
Liedern von Schubert („Liteney^) und Carl Piutbi („Empor
die Herzen**), die HH. Organist Homeyer, Oonoertmeister
Kleitz und Solo Violoncellist Kiefer in einer Suite ftir Orgel,
Violine und Violoncell mit Streichorchester von Jos. Rhein-
berger betheiligten, und Hr. Homeyer ausserdem in einem
von ihm für Orgel bearbeiteten Kanon von Bungert, dem
„Sposalizio" filr Orgel mit G^ang von|Liszt und dem Ooncert
rür Orgel, Streichorchester und drei Hörner von Rheinberger
thätig war. Von der Suite haben wir auf dem uns zugewiesen
nen Platze an dem der Orgel gegenüber liegenden äussersten
Ende der Kirche kaum Etwas deutlich vernommen, und mit
dem Uebrigen wäre dasselbe der Fall gewesen, wenn wir
nicht eigenmächtig den uns zugewiesenen höchst unpassen-
den Platz mit einem dem Hören etwas günstiger gelegenen
vertauscht hätten. Von diesem aus konnten wir constatiren,
dass der fernere Verlauf des Gonoertes ein ganz vorzüglioher
war. Sowohl die Solisten Frl. Strauss-Kurzwelly und Hr.
Homeyer, als auch das Orchester erfüllten voll ihre Aufgaben,
und auch der kleine Conservateristinnen-Chor in hiszVB
„Sposalizio^ war tepfer bei der Sache. Den tiefsten Eindruck
aui die recht zahlreichen Hörer machte augenscheinlich der
edl6 und tiefempfundene Sologesang, und ist Frl. Strauss-
Kurzwelly insbesonders für die Wahl der musikalisch so
werthvoUen Novität unseres Hrn. Thomasorganisten zu dan-
ken. Dass dagegen die Wahl des so ausgesprochen katholisch
empfundenen Werkes von Liszt bei aller Anerkennung seines
musikalischen Werthes für den Reformationsteg und ein
Concert in einer protestentischen Kirche eine glückliche ge-
wesen sei, möchten wir bezweifeln. — Die 2. Aufführung des
31. Oct. hatte die Gesellschaft „Vereinigung" veranstaltet.
Sie galt lediglich Solovorträgen, deren Reigen unser jüngster
Leipziger Pianist Wilhelm Backhaus mit der technisch be-
wundemswerth und geistig weit über sein Alter hinausrei-
chend gespielten Bdur-SonateOp. 22 von Beethoven eröffnete.*)
Hierauf sangen unter Clavieraocompagnement Frl. v.G hav an n e
aus Dresden mit dramatischer Verve und überzeugendem
Ausdruck die Arie „Sieh, mein Herz ersohliesset sich*' von
Saint-Saöns und Hr. Zell er aus Weimar unter Entwickelung
derselben Vorzüge, aber mit theil weise etwas kehh'gem Ton
„Am stillen Herd** aus den „Meistersingern" und „Winter-
stürme wichen dem Wonnemond" ans der „Walküre" • von
Wagner. Nachdem wir noch weitere Ola vier vortrage des
Wilhelm Backhaus (As dur- Impromptu von Schubert, das
graziös-pikante Scherzo aus Op. 86 von Jadassohn, die „Fo-
relle" von Schubert-Heller und den sogen. Minuten- Walzer
von Chopin [als Zugabe]) vernommen und unsere herzliche
Freude auch an diesen Emanationen des musikalisch wunder-
bar begabten Knaben gehabt hatten, mussten wir eilen, um
in das Herbstconcert des Leipziger Männerchors nicht
gar zu spät zu kommen. Man war daselbst bereits zur
3. Nummer, der gemüthvollen, melodisch leicht eingänf|;lichen,
aber wie so vieles Andere für Chorgesaug nicht geeigneten
Composition „Du schöne, du liebe, du wonnige Maid" für
Männerchor, Baritonsolo und Orchester von M. v. W'einzierl ge-
langt, in deren Ausführung der stettliche Verein unter Leitung
seines äusserst tüchtigen Chormeisters Hrn. Wohlgemuth
ebenso wie in später folgenden Chorliedem von G. Angerer
(der ein würdiges Seitenstück zu den berühmten F. Hegar*-
schen Chören bildenden Ballade „Des Geigers Heimkehr"),
W. Speidel (dem duftigen „Unterm Schlehdomhag"), Sucher,
Bruch, Rob. Volkmann (einem stimmungsgesättigten Abendlied
und dem neckischen, in corpore gesungen aUerdings auch
sonderbar sich ausnehmenden „Ich halte ihr die Augen zu")
und G. Wohlgemuth (einem gut gemeinten „Wie Liebe thut")
seine musterhafte gesangliche und declamatorische Schulung
glänzend documentirte. Das Baritonsolo in v. WeinzierPs Werke
und die Einzellieder von H. Hutter und A. Hallön nebst Zugabe
hatten in Hrn. Wünschmann einen ganz vorzüglichen Ver-
treter, dessen Gesang uns diesmal einen fast noch günstigeren
Eindruck als in seiner neulichen Soiröe machte. Solistisch
an dem Concert betheiligte sich ausser Hrn. Wünschmann
noch der junge russische Pianist Hr. Adolf Schweiger, den
wir kürzlich im Salon seines Lehrers Hrn. Prof. Mart. Krause
schon kennen lernten. Neben den dort gespielten Stücken
von Schutt („Röverie") und Ad. Jensen-Niemann („Mur-
melndes Lüftchen") trug er hier noch Liszt's Phantasie über
*) Schon in der Abendunterhaltung im k. Conservatorium
der Musik am vorhergehenden Tage hatte der Knabe als
Beethoven-Spieler mit dem vollständig concertreifen Vortrag
des Cmoll-Concertes allgemeinste Sensation erregt.
606
nngarisohe Volksmelodien unter Orcbe8terbe|;leitang vor und
zeigte hierin ausser einer den riesigen Schwierigkeiten dieses
Werkes fast überall siegvoll gewachsenen Technik auch in
erfreulichem Maasse die zur vollen Wirkung nöthige virtuose
Verve und physische Kraft. Nur mit der Anwendung des
Pedals muss der junge Mann noch geschmackvoller umgehen
und Manches rhythmisch noch straffer gestalten lernen.
Jedenfalls steht ihm bei fleissigem Weiterstudium eine be-
deutende Zukunft in Aussicht. Die Schlussnummer des Pro-
gramms, die Scene „Columbus^ letzte Nacht" für Männerchor,
baritonsolo und Orchester von Wilh. Sturm, haben wir uns
nach dem anstrengenden Musik verbrauch am Reformations-
fest geschenkt. Wir wollen aber noch erwähnen, dass der
orchestrale Theil von der Gapelle des 107. Infanterie-Regi-
ments ausgeführt wurde und die von uns versäumten An-
fangsnunmiem in O. Nicolai*s Festen vertnre und Kaiser Wil-
helm's n. Männerchor „Sang an Aegir** bestanden. F.
Leipzig. Als ein höchst respectabler Pianist nicht nur
nach Seite des Könnens, sondern auch nach Seite des Wis-
sens und Verstehens stellte sich am 19. Oct. im Saale des
Hotel de Prusse Hr. Richard Buchmayer aus Dresden mit
einem „Historischen Concerte" vor. Den Dresdenern ist Hr.
Buchmayer schon länger durch seine wohlstilisirten Inter-
pretationen älterer Glavierwerke bekannt. Den Leipzigern
war er neu. Aber er wird auch ihnen bald ein lieber Be-
kiinnter sein ; denn sein Erfolg war ein vollkommener. Hrn.
Buchmayer^s Programm war ein zweitheiliges; nur der erste
Theil hat Anspruch auf den Namen -Historisches Ooncert**.
Der zw^te Teil, in welchem die HH. Henri Petri (solistisch
mit Praeludium und Fuge aus S. Bach*s erster Sonate für
Violine allein) und Georg Wille (in den Beethoven'schen
Trio- Variationen [Schneider Kakadu]) mitwirkten, war doch
nur angeflickt, um durch einiges Moderne Diejenigen anzu-
ziehen, welche vor gar zu alten Sachen Angst haben; denn
der Sprung von Bach und seinen Söhnen zu Schumann, Liszt,
Draeseke(T) und Saint-SaSns war doch wohl durch das noch
dazu (wonl aus praktischen Gründen) an den Schluss gestellte,
selten gehörte Beethoven*sche Werk nicht genügend ver-
mittelt. Sieht man von diesem zweiten darangeschwänzten
Theile ab (ich versaete mir seinen Gennss, um nicht den
vortrefflichen Eindruck des ersten zu verwischen), so ist zu
constatiren, dass Hm. Buchmaver*s Auswahl eine äusserst
f lückliche war. Drei seiner Darbietungen waren dem in der
leipziger Stadtbibliothek verwahrten „Clavierbüchlein des
Andreas Bach" entnommen und sind bisher noch nie gedruckt
worden, was sehr verwunderlich ist (Variationen über ein
Ballet von J. Ad. Reinken [1623—1722], Praeludium, Fuge
und Postludium von Georg Böhm [1661—1734] und Polonaise
und Bourröe von G. Ph. Telemann [1681—1767]). Denn diese
Stücke sind, auch ganz abgesehen von ihrem Alter, von aus-
gezeichneter Wirkung und würden von Jedem gekauft wer-
den, der sie in der geistvollen Weise des Hm. Buchmayer
hat vortragen hören. Der heute so gering geachtete Tele-
mann zeigt in der Bourröe ganz überraschende Feinheiten,
die Fuge Böhmes war sogar ohne Frage der Edelstein des
Abends, und vor Altvater Reinken*s brillanter Fi^rirung kann
man wohl respectvoU den Hut ziehen. Der Vergleich der beiden
Thomascantoren Kuhnau und Bach und ihrer Eigenschaft als
Pro^ramramusiker im modernen Sinne (Ersterer mit seiner
1. Biblischen Sonate „Der Streit zwischen Goliath und David",
Letzterer mit dem Capriccio sopra la lontananza del suo fratello
dilettissimo) fiel zu Gunsten des älteren CoUegen aus, der
grotesken Humor in der Charakteristik entwickelt, während
Bach's Capriccio matt und ziemlich interesselos ist. Von den
drei ausländischen Altmeistern Couperin, Scarlatti und Ra-
meau rangen die beiden Letzteren um die Palme; besonders
wurde der Eindruck der blitzenden Bdur-Sonate Scarlatti*s
(Breitkopf & Härtel No. 56) durch die mit Bravour vorgetra-
genen Cyclopen Rameau'S nicht verwischt. Von den Nippes
ouperin's wirkten besonders „Les Brimborins" und „Le
Rossignol en amour**. Eine elegische Polonaise (Esmoll)
Friedemann Bach 's, ein schönes Stück, und — um den vor-
ausgesehenen Abstich des Capriccio wieder gut zu machen —
die glänzende grosse Amoll-Clavierfuge Seb. Bach's (eben-
falls aus Andreas Bach's Ciavierbüchlein) bildeten den Ab-
scfaluss des Historischen Concerts (1. Theil), dem wir eine
recht ausgibige Fortsetzung auch in Leipzig, wo an Pia-
nisten augenblicklich wirklich kein üeberfluss ist, von Her-
zen wünschen! H. R.
Conoertumschau.
Annaberg. 1. .Orpheus"-Cono. (Haase) nnt gesangl. Mit-
wirk, des Frl. Mandern: Ouvertüren v. F. v. Frotow.(„Die
GrossfÜrstin**) u. Rossini, Entr'aote a. „König Manfred*^ von
Reinecke, Balletmusik a. „Rienzi** v. Wagner, „Landkoi-
nung^ f. Männerchor, Solo u. Orch. v. Edv. Grieg, zwei
Nummern a. „Winzerleben'' f. gem. Chor, Soli u. Orch. von
J. Becker, „Johannisnacht*' E Männerchor m. Ciavier von
Rheinber^er, Doppelquartette v. H.Pfeil („Fahr wohl, du
schöner Maientraum") und Seiz („Ich habe im Traume ge-
weinet"). — Conc. des Frl. Mandern unt. Mitwirk, des Schau-
spielers Hrn. Alten a. Gera und des städt. Oroh. (Reichardt)
am 18. Oct.: Ouvert. zu „Die Geschöpfe des Prometheus" v.
Beethoven, Seren, a. der Ddur-Symph. v. G. Sgambati, Gte-
sangsoli V. Mozart, Cornelius („Ein Ton"), Brahms („Rohe,
Süssliebchen"), A. v. Fielitz („Das Kraut Vergessenheit"),
P. Umlauft („Sommernacht") u. Sdiubert.
Gera. Conc. des Musikal. Ver. (Kleeman) am 19. Oct.:
7. Symph. v. Beethoven, Ouvert. „In der Natur" v. Dvofäk,
Phant. „Cosatschoque" v. A. S. Dargomijsky, Stücke für
Streichorch. v. Ole Bull-Svendsen („Säterjentens Söndag")
u. Rameau (Rigodon a. „Dardanus"), G^esangvorträge des Frl.
Wedekind a. Drosden („Murmelndes Lüftchen" v. Aa. Jensen,
„Untreu" v. Cornelius, „Neue Liebe" v. Rubinstein etc.).
Helsingfors. 1. —4. Popul. Conc. der Filharm. SiUlskapets
(Kajanus): Seines alsaciennes v. Massenet, „Les Prtiudes*
V. Liszt, Ouvertüren v. Smetana („Die verkaufte Braut"),
Litolff („Die Girondisten"), Bizet, Wagner („Rienzi"),
AI. Ritter („Der faule Hans"), Volkmann („Richard IH.")
u. A., Capriccio espagn. v. Rimsky-Korsakoff, Slav. Tanz
V. Dvofäk, „Ghilatea" u. ,2Erotikon" v. Ad. Jensen, Ada-
gietto f. Streichorch. V. Kajanus u. a. Orchesterstücke, Solo-
vortrage der HH. Neumann (VioL, „Othello" -Phant v. Ernst),
Gregorowitsch (VioL, „Carmen"-Phant. v. Sara säte), Schnöe-
voigt (Violonc.) u. Leeuwen (FL, Ungar. Phant. v. Doppler).
Kaiserslautern. 1. Conc. des Musikver. (Damian) ont
Solist. Mitwirk, des FrL Schott a. Mainz u. der HH. Mann a.
Dresden n. Goepfart a. Weimar: „Oberon"-Ouvert. v. Weber,
„Columbus" f. Männerchor^ SoH u. Orch. v. H. Zdilner,
Männerchor „Das ist das Meer" a. „Das Meer" v. Nicodö,
Soli f. Sopr. V. Bungert („Der Saadträger"), Schubert wad
F. Ries (Wiegenlied), f. Tenor v. Mozart, Wermann („Vale
carissima"), Loewe, H. Brückler („Lied JungWemer's am
Rhein") u. Franz („Stille Sicherheit") und € Bariton von
C. Goepfart („Der Glöckner"), G. Jensen („Die Linde blüht")
u. H. Sommer („Drei Jungfiräulein") u. f. VioL v. HändeL
Königsberg i. Fr. Conc. des Sängerver. (Schwalm) unt
Mitwirk, der Frau Lehr (Ges.) u. der HH. Berneker u. Herbst
(VioL) am 18. Oct.: Männerchöre von Klein. R. Schwalm
(Grablied), Bull („Bitte"), H. Jüngst (Altdeutsches Weib-
nachtslied) u. Mendelssohn, Soli f. Gea, v. Schubert u. Alb.
Becker („Mache mich selig"), f. Org. v. S. Bach (Prael. u.
Fuge in Cdur) u. f. Violonc. v. E. Siprutini u. A.
Landshut. Conc. der Sängerin Frau Steingräber u. der
Pianistin FrL Kroiss am 10. Oct. m. Soli f. Ges. v. Wagner
(-Träume"), Hutter („Mein Trost"), Petri (Wiegeiüied),
Weber, Stange („Die Bekehrte") n. Zarzycki („SSwischen
uns ist Nichts geschehen") u. f. Clav. v. Bach-Tausig (Toc-
cata u. Fuge in DmoU), Brahms (Litermezzo), Rubinstein
(Fdur-Valse), Liszt („Der heiL Franciscus auf den Wogen
schreitend"), Glazounoff (I^t) u. A.
Leipzig. 3. Abonn.-Conc. im Neuen Gewandhaus (Ni-
kisch): 7. Symph. v. Beethoven, Ouvert. üb. den Choral „Ein
feste Burg" v. 0. Nicolai, Vorträge des Thomanerchors unt
Leit. des Hm. Schreck („Singet dem Herrn ein neues Lied"
V. S. Bach), Schlummerlied v. F. v. Holstein, Jägerlied v.
Schumann u. „Wallada" v. G. Schreck) und des Hm. PriU
(VioL, FismoU-Conc. v. Ernst u. Chaconne v. S. Bach). —
Abenamotette in der St. Paulikirche am 80. Oct., veranstalt
vom Kirchenchor der St. Johanniskirche (Röthig) unt. Mit-
wirk, der Sängerin Frl. Klein a. Berlin: Chöre v. F. Mergner
(„Morgenglanz der Ewigkeit"), Mendelssohn (Psalm 43),
S. Bach („Freue dich, erlöste Slchaar") u. M. Bruch („Frisch
auf in Gottes Namen"), Gesangsoli v. O. Dienel (Recit. u.
Arie nach Worten des 65. Psalms) u. Händel. — Conc. des
Quartettver. „Cantate" (Zapff) unt. solist. Mitwirk, der Frls.
Wagner u. Seiler u. des Hm. Schuster|(Ges.), sowie des Hm.
Herrmann (VioL) am 30. Oct. : „Erlkönigs Tochter" v. Gade,
Chorlieder v. Ew. Strässer („Keine Freude"), A. Rückauf
(„Curiose Geschichte"), O. Zapff (^.Noch ist die blühende,
goldene Zeit") u. £. Kremser („Wenn der Vogel naschen
eo7
will«), Soli f. Sopr. v. R. Volkmann („Die NachtigaJl") u.
P. Umlauft (^Xch kanns nicht fassen**), f.Barit. v. W. Tap-
pe|rt („Vale carissima**) u. W. Berger (,|Sonni£e Stunden") u.
I. Viol. y. Viotti, C. Herrmann (Komanze) uT^ieniawski
(Mazurka). — (^eistl. Musikauffiähr. in der St. Marcuskircbe
am31. Oet., ausgef. vom Kirohencbor daselbst (Schütze), vom
Wahls'schen Dilett.-0rcb.-Ver.(Wahl8), v. PrauWahls (Ges.) n.
den HH. Stang (Ges.), HiQer(Org.)n.£lu^(Ob.): Kirchl. Fest-
ouvert. £ Orch., Chor u. Orgel v. O. Nicolai, Musette ftkr
Streichorcb. v. Händel, Chöre v. E. Schütze (Psalm 100) u.
-D. H. £ngel („Gelübde**), Reformationscantate f. Sopran u.
Ten. m. Orch. u. Ore;. v. B. Vogel, Soli f. Sopr. y. Lassen
(„Trost im Leid**), P^ank, Hiller („Gebet**) u. A., Winter-
berger („Als der Heiland litt am Kreuz**), für Tenor von
R. Becker („Wo du hingehst**), f. Org. v. 0. Piut.ti (Pest-
hymnus) u. f. Oboe y. Rheinberger (And.). — Oonc. in der
Thomaskirche am 31. Oct, ausgeführt v. Frl. Strauss-Kurz-
;welly (G^e8.), den HH. Homeyer (Org.), Kleitz (Viol.) u. Kiefer
(Violonc.) u. dem Winderstein-Orch. (Winderstein): Zwei
Sätze a. der Ddur-Suite f. Orch. v. S. Bach, Suite f. Orgel,
Viol. u. Violonc. m. Streichorcb. u. Conc. f. Orgel, Streich-
orcb. u. drei Homer y. Rheinberger, „Sposalizio** f. Org.
m. Ges. (Schülerinnen des k. Conseryatoriums der Musik) y.
F. Liszt, Gtesangsoli t. Schubert u. G. Piutti („E^por die
Herzen**), Kanon f. Orgel y. Bungert-Homeyer. — Conc.
der Gesellschaft „Vereinigung** am 81. Oct m. Soloyorträgen
des Frl. y. Chayanne a. Dresden (ße8,, Arie a. „Samson und
Dalila*' y. C. Saint-Saöns, Schwanenlied y. L. Hartmann,
„Still wie die Nacht** y. C. Böhm etc.), des Hrn. Zeller aus
Weimar (Ges., „Am stillen Herd** a. den „Meistersingern** u.
„Winterstürme wichen dem Wonnemond** a. der „Walküre**
y. Wagner etc.) u. des Wilhelm Backhaus (Clayier, Sonate
Op. 22 y. Beethoyen, Asdur-Impromptu y. Schubert, Scherzo
a. Op. 36 y. Jadassohn^ „Die Forelle** y. Schubert- Heller u.
Minuten- Walzer y. Chopin). — Herbstconc des Leipziger
Männerchors (Wohlgemuth) unt. Mitwirk, der HH. Wünsch-
mann fGes.) u. Schweiger (Clay.), sowie der Capelle des
107. Ini.-Reg. am 81. Oct.: Festouyert. üb. „Ein feste Burg**
f. Orch. u. Org. v. 0. Nicolai, „Columbus* letzte Nacht** f.
'Männerchor, Baritonsolo u. Orch. y. W. Sturm, JDu schöne,
du liebe, du wonnige Maid** f. do. y. M. y. Weinzierl,
„Sss^g ,a»,,Aögir*^ f-^^MäWÄöccb^r. i;i.. ÖK^b, x. J&wwr. WUr
heim II., Männerchöre a cap. y. G. Anger er („Des Geigers
Heimkehr**), W. S p ei del („Unterm Schlehdomhag**), Sucher,
M. Bruch („Vom Rhein*), R. Volkmann (Abendlied und
„Ich halte ihr die Augen zu**) u. G. Wohlgemuth („Wie
Liebe thut**), Soli f. Ges. y. H. Hutt er („Sonnige Stunde** u.
„Im Chore**) u. A.Hallön (Gutmund's Frühlingslied a. „Ha-
rald der Wikking**) u. f. Clay. y. Liszt (Phant. üb. ungar.
Volksmelodien m. Orch.), Schutt („R&yerie**) u. Ad.Jensen-
Niemann („Murmelndes Lüftchen**). — 4. Beethoyen- Vor-
trag des Hrn. B. Rotha. Dresden: Clayiersonaten Op. 27, 28
u. 81, No- 1. -- 2. Philharm. Conc. (Winderstein): 2. Symph.
y. Brahms, Ouyert. „Cameyal** y. Dvoi^äk, Violinyorträge
es Hm. Burmester (Concert yon Beethoyen, Hexentänze
yon Paganini - Burmester etc.). — Abendunterhaltun^;en
im k. (x>nseryatorium der Musik: 28. Oct. Fdur-Clayier-
Violoncellson. y. Mendelssohn = Frl. Rathbone a. Albany u.
Hr. Wünsche a. Plauen i. V., Arie „Schmäle, tobe, lieber
Junge** a. „Don Juan** y. Mozart = FrL Pickelmann aus
Leipzig, Ddur-Clayierconc. y. Mozart = Hr. Dr. Goehler a.
Zwickau, Dmoll-Violinconc, 1. Satz, y. H. Sitt = FrL Pilat
a. New- York, Recit. u. Duett „Gott grüss euch, Sir** a. „Die
lustigen Weiber yon Windsor** y. 0. Nicolai = HH. Niesen
a. Milwaukee u. Stichling a. Gotha, Dmoll-Clayierconcert y.
Mozart = Hr. Hinze a. Danzig. 27. Oct Prael. u. Fuge f.
Org. in Fmoll y. S. Bach = Mr. Fischer a. Halberstadt, Ob.-
Clayierson. Op. 18 y. G. Schreck r= HH. Kluge a. Leipzig
u. Fishandler a. New- York, Arie „Ihr edlen Herrn allhier*
a. den „Hugenotten** y. Meyerbeer = Frl. Barthel a. Leipzig,
Amoll-Violinconc. y. Viotti = Hr. Herrmann a. Mainz. An-
dante mit Variationen u. Scherzo f. Clayier y. Hm. Heins
(Schüler der Anstalt) a. Hereford = Hr. Hinze, Violoncell-
concert y. Lindner = Hr. Bolton a. Leeds, Gmoll-Clayier-
Violoncellson. y. Beethoyen = HH. Schlatter a. Mannheim u.
Wünsche.
Magdeburg. Tonkünstleryer. am 12. Oct.: Bdur-Streich-
qnart. y. Brahms, D moll-Clayiertrio y. Schumann, Lieder y.
W. Taubert („In der Fremde**), Grieg („Lauf der Welt**)
u. H. Hermann („Unter Rosen*' u. „Wenn es schummert**).
(Ausführende: FrL Koch aus Braunschweig [Ges.] und HH.
Brandt [Clay.], Koch, Fröhlich, Trostdorf und Petersen [Strei-
cher].)
Heerane. Conc. des städt. Orch. am 16. Oct.: Ouyert.
„Meeresstille und glückliche Fahrt** y. Mendelssohn, „Lohen-
grin**- Vorspiel y. Wagner|, Serenata yon M. Moszkowski,
„P^heurs napolitaine et napolitain** yon Rubinstein u. a.
Orchestemummem, Gesangsoloyortrftge der Frau Sondermann
a. Dresden („Ueberall blühendes Maienglück** y. F. Kr et sch-
mor, „Zur Drossel sprach der Fink** y. d*Albert etc.) und
des Hrn. Pinks a. Leipzig (Walther's Preislied a. den „Mei-
stersingern** y. Wagner, „Wo?** y. Rubinstein, „Sind es
Schmerzen** y. Brahms u. „An Rose** y. Cursehmann).
Mexioo. 7. Sitzung f. Kammermusik der HH. L. G. Salo-
ma, del Angel, A. Saloma und VelÄzquez unt. Mitwirk, des
Hm. Villasenor: Clayierquart. y. Schumann, Gmoll-Streioh-
quart. y. E. Grieg, Clay.-Violinson. Op. 78 y. Brahms. —
Sitzungen des Conseryat.-Quart. der HH. Aguirre^Valdte, Her-
rera u.Villalpando: No. 6 unt. Mitwirk, der HO. CastUlo u.
Guichennö. Gmoll-Streichquart. y. Mozart, Streicjitrio Op. 9,
No. 1, y. Beethoyen, Clay .-Violinsuite Op. 34 yon Em. Ber-
nard, Lieder y. Griee („Ich liebe dich**) und Schumann.
No.7 unt. Mitwirk, des Fn.Mungnia. Streichquart. Op. 17, No. 1,
y. Rubinstein, Clayiersoli y. Rubinstein (l.Conc), Wag-
ner-Brassin (Walkürenritt) u. Saint-Sa6n8 (Valse estudio).
No. 8 unt. Mitw. des Hm. Ogaz6n. Clayierquint. u. Clayiertrio
Op. 63 y . Schumann, 2. Violincono. y. W i e ni a w s ki. — Eztraconc.
desselben Quart, zum Benefiz u. unt. Mitwirk, der HH. del
Castillo, Ogazön u. Villasenor am 6. Oct. Clayierquint. Op. 87
y. Hummel, Streichtiio Op. 3 y. Beethoyen, Compositionen
f. zwei Clayiere y. Saint-Sa3ns (Variat. üb. ein Beethoyen*-
sches Thema) u. G. E. Campa (Allegro appass.).
Münster. 1 . Vereinsconcert des Musikyereins (Prof. Dr.
Grimm): 4. Symph. y. Dyol^&k, 3. Ouyert. zu „Leonore** y.
Beethoyen, „Bei der Einkleidung barmherziger Schwestern**
f. Frauenchor m. Orch. y. J. O. Grimm, l&loyortrftge des
FrL Schmidt (Ges., Concertarie y. Mendelssohn, „Von wald-
bekränzter Höhe** und „An die Nachtigall** y. Brahms und
Canzonetta en Variaz. y. W. de Fesch) u. des Hm. Rummel
(Clay., AmoU-Conc. yon Schumann, 12. Ungar. Rhaps. yon
Liszt etc.).
«
IT Veraltete Programme, sowie Programme ohne AngaJbe wm Ort und
..^ «Datum« müfiKn i)oäaiäodigju»ibeachtt± Ueibent
Engagements und Giste In Oper und Concert.
Barmen. Die hiesige städtische Capellmeisterstellung ist
durch Hrn. Concertmeister Hugo Steinbach aus Magdeburg neu
besetzt worden. — Berlin. Hr. Hofopernsänger Hermann (¥ura
aus München yeranstaltete in yor. Woche einen Liederabend,
an welchem er mit seinen ganz trefflichen Vorträgen das Pub-
licum in hohem Grade interessirte und befriedigte. Mit
einer ganzen Reihe yom Componisten selbst am FlUgel be-
gleiteter GFesänge yon Richara Strauss hat er yielen Ver-
ehrern des Münchener Componisten eine ganz besondere
Freude bereitet. — C61n. Wie kürzlich Hr. Julius Kien gel
aus Leipzig in der Musikalischen Gesellschaft mit seinem
ausserordentlichen Violoncellspiel das Publicum zu wahren
Beifallsstürmen entfesselt hat, so ist daselbst auch jüngst
das Böhmische Streichquartett der HH. Hoff mann und
Genossen enthusiastisch gefeiert worden. — Leipzig. Als
Valentine in den „Hugenotten* und Isolde in „Tristan
und Isolde" gastirte nach yorausgegangener ganz schainlofl!(Br
Reclame in der Localpresse Madame Adiny aus Paris, doch
yermochte sie nur schauspielerisch zu interessiren, wog0fi;en
ihr G^esang schon wegen des beispiellosen Tremolirens &st
ungeniessbar war. — Hflnehen. Ihe treffliche Sängerin Frl.
Sophie Schröter yeranstaltete am 24. Oct. einen „Modernen
Liederabend**, an welchem sie muthig für sechs lebende
Componisten (Zumpe. Mauke, R. Strauss, R. Poebing, Ed.
Schilsky und Jos. Scnmid) in die Schranken trat, indem sie
nicht weni^r als achtzehn Lieder yon denselben yortrug.
Verdient em solches Unterfangen schon an und ftür sich
Anerkennung, so gewinnt es jedoch die richtige Bedeutoxig
erst, wenn der oder die Ausführende der Aufgabe yoUständig
gewachsen ist, und dies war hier entschieden der Fall, sodass
man eine Fortsetzung dieser „Modernen Liederabende*' nur
lebhaft wünschen kann. ^ Trier. Die Sängerin FrL Maria
Rudolph aus Saarbrücken, die yon ihrem früheren Auf-
enthalt in unserer Stadt her noch in frischester und dank-
barster Erinnerung stehende Künstlerin, yeranstaltete am
608
19. Od unter If itwitkone der jangen Yioliniatin FrL Mina
Bodo aus Frankfort a. M. ein Goncert, das für beide Epnst-
«ehwefitent reich att Ehren war. W&hrend Ftl. Bode all-
bekannte Violinstttcke fiir ihr hiedgee Debot gewählt hatte,
schüttete Frl. Bnddlph ein wahres Fftllhorn von neaen und
neuesten Liederblüthen über das Auditorium aus und war
deoselbeü die sieghafteste Interpretin.
Kirchenmusik.
Lelpsig* Thomaskirohe: 80. Oct. «Ein feste Burg** ▼.
J. F. boles. 81. Oot. ,.Ein feste Burg^ v. S. Bach. 1. I^ov.
„De profundis" v. Glucuc.
Veniiisolite Mittheilungen und Notizen.
* Im Wagner-Theater zu Bayreuth werden im näch-
sten Sommer acht „Parsifal'*- und drei ^Nibelungen**-
Auffahrungen stattfinden. DieErsteren sind für die Tage
19«, 27., 28. und 80. Juli, 8., 9., 11. und 19. August angesetzt,
der ),Bing des Kibelungen** wird vom 21. —24. Juli, 2. — 5.
und 14. — 17. August zur Darstellung gelangen. „Rheingold"
beginnt um fünf Uhr, für die übrigen Werke ist yier Uhr
die Zeit des Anfang^. Die Ausgabe der Eintrittskarten
(20 M. für jeden Tag) beginnt am 1. März, Vormerkungen
werden schon jetzt vom Verwaltun^rath der Bühnen&t-
«piele angenommen, doch haben sie sich auf eine Reihe von
Aufführungen (mindestens vier Tage) zu erstrecken. Karten
zu den „Nibelungen^-AufEÜhrungen werden nur für den voll-
ständigen Ch^klus (80 M.) abgegeben.
* Nach dem grossen Erfolg, den kürzlich Händel*s
„Debora* in Chrysander's Bearbeitung in Leipzig hatte,
soll am 18. Januar n. J. auch des Meisters „Herakles*' in
der eben&lls schon in Mainz erprobten Zurichtung aus
gleicher Hand durch den Riedel- Verein zur Aufführung ge-
langen. — Dieser berühmte Chorgesangvereinlwird unter der
Leitung des Hm. Prof. Dr. Kretzschmar bis zum März n.J.
ausserdem noch das Requiem von Mozart, die HmoU- Messe
von S. Bach, sowie Motetten von H. v. Herzogenbenrg,
0. Piutti, Bossi, Stehle, W. Stade u. A. zur Wiedergabe
bringen.
* Das Oratorium „Prometheus*^ von Heinrich Hof-
mann wird im bevorstehenden Winter u. A. in Leipzig,
Prag, Innsbruck und Budapest zur Aufführung gelangen.
* In Schweden geht man mit dem guten Beispiel
voran, die Caf6-Goncerts undMusic-Halls, als demorali-
sirende Institute, zu verbieten. Vom 1. Oct. d. J. haben
diese Unternehmungen, in denen eine Afterkunst gepflegt wird
und die Sitten untergraben werden, aufgehört zu bestehen.
Dafür will man Orchestorconcerte mit ernsten Programmen
einführen.
* In Lucca hat sich auf Anregung der Orchestorgesell-
schaft Boccherini ein Comit6 gebildet, um dem fruchtbaren
Eoimmermusikcomponiston Boccherini, sowie dem ele^;anton
. Gomponisten Alfreao Gatalani je ein Denkmal zu errichten.
Beide sind Kinder dieser Stadt.
* Der vom k. Hof- und Nationaltheater zu München s. Z.
ausgeschriebene Luitpold-Preis für eine Oper kam Ende
vor. Woche zur Vertheüung. Da unter den 98 eingesandten
Goncunrenzarbeiten Keine sich befand, die den gestellten An-
forderungen vollständijB^ entsprach, so wurde der Preis an die
Gomponisten der drei relativ besten Opern vergeben, und
zwar an die HH. Ludwig Thuille in München („Theuer-
dank**). Arthur Koennemann in Mährisch-Ostrau („Der
tolle Eberstoin**) und Alexander Zemlinsky in Wien („Sa-
rema**). Ob aber auch nur Eines der preisgekrönten Werke
wirklich lebensfUiig sein wird, ist eine Frage, deren Beant-
wortung trotz des Verdicte der HH. Preisrichter noch
aussteht.
* Im Berliner Hofop^rnhans wird auf Wunsch des
Kaisers im December eine Aufführung des „Nibelangren-
Ringes** ganz nach den Intentionen von Bayreuth und mit
den Kräften, die im Sommer daselbst mitwirkten, stattfinden
* Eine neue Oper von Anton Rückauf, „Die Rosen -
thalerin** betitelt, wurde von der Dresdener und Arnold
Mendelssohn^s schon in (}öln zur Darstellung eelan^e
„Elsi, die s^tandhafte Magd** von der Berliner Hofoper
zur Aufführung angenommen.
* In Coburg fand Aug. Lan^ert*s Oper „Dornr^Osehen*'
als Novität für dort unlängst eine recht freundliche Be-
grüssung.
* Frau Teresa Carreno, die geniale, fascinirende Pia-
niBtin, hat ihre Concerttoum^ in Russland kürzlich begonnen
und bereite grossartige Triumphe gefeiert.
* Die gegenvträrtige Kunstreise des Böhmischen
Streichquartetts hat wiederum den Charakter eines
Triumphzuges, überall, mögen die vier Künstler als schon
Bekannte oder als noch Fremde erscheinen, erweckt ihre
Kunst die hellste Begeisterung. Im 2. Gei^r Hm. Suk be-
sitzt das Quartett gleichzeitig einen Componisten , dem , nach
einem jüngst in Berlin gespiäten Streichquartett zu sohlieasen,
eine glänzende Zukunft in Aussicht steht
* Der „Deutsche Liederkranz** in New-York wird
im Mai 1897, anlässlioh des fünfzigjährigen Jubiläums seines
Bestehens, eine Sängerfahrt nach Deutschland und
Oesterreich unternehmen.
* Wie wir soeben vernehmen, ist Hr. Capellmeister Z u m pe
in München als Hofcapellmeister nach Schwerin, an Stelle des
am 1. Mai n. J. seinen Posten verlassenden Hrn. Qille, be-
rufen worden, eine Wahl, zu der man der dortigen Hof-
theaterintendanz aufrichtig gratuliren kann.
^ Das Zschocher*8che Musikinstitut -zu Leipzig
beging am 1. Nov. mit einem Festactus und am 2. Nov. mit
einer muj^alischen Unterhaltung das ÖOjährigeJubilänm
seines Bestehens. Von Hm. Johannes Zschochte', einem
Schüler von Julius Knorr, geg^ndet, hat dasselbe unter
seines Qrüikders gewissenhafter Leitung "did'Jkh're 'daher
Viel mit zur Entwickelung und Pflege des musikalischen
Sinnes in den besseren Bürgerkreisen * unserer Stadt, ans
welchen sich seine Schüler und Schülerinnen zumeist recru-
tiren, beigetragen und thut es auch noch heute, wo dem
verdienten Director Hrn. Zschocher in Hm. Railland eine
tüchtige jüngere Kraft die Arbeit erleichternd zur Seite steht
Auch wir gratuliren dem Institut und seinen beiden Direc-
toren herzlich zu dem seltenen Ehrentage und wünschen,
dass die Anstelt auch weiter ihre künstlerische Mission in
so verdienstlicher Weise erfüllen möge, wie bisher.
* Hr. Ch. Widor ist zum Professor der Composition,
des Contrapuncte und der Fuge am Pariser Conservatorium
an Stelle aes Hm. Theod. Dubois, Hr. Gabriel Faurö in
denselben Fächern an Stelle des abgegangenen Hm. Massenet,
Hr. R6m^ als Violinprofessor an Steile des verstorbenen
Hrn. Garcin ernannt worden.
* Dem seit Jahren verdienstvollst in Helsin^ors als
üniversitätemusikdirector und Organist wirkenden Hm. Rieh.
Faltin wurde der Professortitel verliehen.
Todtenllste. August Kiesgen, Opernsänger, ehem.
Kirchenmusikdirector und Organist, f in Beuzeval. — Henry
E. Abbey. der bekannte Impresario, f am 17. Oct.. kaum
50 Jahre alt, in New-York. — Eu^nio Mazzucchelli, an-
gesehener Pianist und Organist, fruchtbarer Oömponist, f,
66 Jahre alt, in Mailand. — Vincenzo Muscuzza, frucht-
barer Opemcomponist, f, 69^9 Jahre iJt, in NeapeL — Bern-
hardt van der Eijken, tüchtiger Pianist, f, 58 Jahre alt, am
18. Oct. in Amsterdam.
Kritischer Anhang.
Heinrieh ZöUneP. „König Sigurd Ring's Braut&hrt*'. Für
Männerchor und Orchester, Op. 53. Leipzig, F. E. G.
Leuckart.
Wie König Sigurd Ring einst that, als todt sein bleiches
Lieb, darüber oenchtet Alex. Scholtz: Er rüstet' sein gutes
Drachenschiff, trag selbst hinein die Leiche und l€«;te auf
den Holzstoss dann die Braut im Festgewande. Die lohende
Fackel warf er dann hinein zum Todtenbrande. Drauf setzte
er ans Ruder sich und Hess die Segel schwellen, indess der
Abendsonnen Gold lag auf dem &mm der Wellen. Noch
etoniftl ktUst n Alffirid's Stirn, winkt Abeahi«d «leii Qenoäsen,
aod meerwlrta flog seiti Schiff dahta von Feaer rings um-
schlosasD. — Diesen dichterischen Vorwarf hat Zöllner ed
eiaem karzen, etwa secbsEigt aktigen, wuchtig und breit daher
schreitenden Mnaikstäck benutzt. Der fast durchweg unisono,
nur an TBraij»elt«n Stellen mehrttimmig engagirte Chor und
das mit allen nenEaitigen Klang mittein versehene OrcheatAT'
beschlAiKen sich mit einem einfacbtu, ans den 1onfirig«a de«
Dreiklangs gebildeten und der Situation völlig angemaasenen
Motiv. Als Harmonik er üeiet eich Zöllner als modemar
Künstler und erziplt als solohar hier treffliche Wirkungen.
Louis Bödecker.
Fritz Sotaflidlng- 9t aoagewählte Lieder und Oesftage für
eine Hittelsumme mit Piano fortebegleitung, Op. I— S.
Kissingen, CTrill KisÜer.
Lieder eines £ahrenden Geeellen, der Manches gesehen
und erlabt hat und daxn, wie Heinrich von Stein sagt, die
heilvoUe Oabe besitet, Anderen. beweglich seine Uftrchen zu
erzfchlen. Die Lieder sind keine Bravourstücke, sie gehören
nur guten Hausmusik und können Abends vor dem Scblafen-
Khen noch Mal schneit vorgeholt wurden. Einige haben
D einfachen Ton des sich selbst nicht kennenden Volks-
liedes glücklich getroffen, und vor Allem rühme ich die
farbenreiche und gewissenhafte Wortdeclamation , durch
welche aber die zusammenhängende wie musikalische Linie
nicht durchschnitten wird. Ganz wunderbare Stimmungen
von Abendfrieden und Kl Osterglocken, von Heimathsehnen nnd
Liebewilttok sind mit ein&chen Mitteln erreiobt. Eine reiche
nnd feine Barmonisirung individualisirt jedes Lied. Die
Texte sind kirchlich und profnn, initt«lalterlich and modern;
Storm, Scheffel, Qeibel und Uhland sind öfter vertreten. Die
unruhig dramatische Bearbeitung von „Befiehl dn deine
Wege' fordert meinen Widerspruch heraus; solche Sachen
Bina ein für alle Mal choraliter festgelegt Den Schluss
bildet Lenau's erschütterndes ^Besr&bniss einer alten Bett-
lerin", in dessen Composition ScheidTng die s^k&r&ten Farben-
gegensfttxe vereinigt hat. Kurz, viel Schönes und HerZ'
erquickendes ist in dem Band drin. Scheiding ist Dilettant,
momentan ein wandernder protestantischer Vicar in Bayern)
seit er den „Parsifal" gehört hat, j&sst es Ihm keine Rah.
OlUck zu zum Meistersmgenl
P. S.
Ernst Heuser. Sechs Etüden zur Förderung des leichten
und eleganten AnschlaKB als Nabenstudiam zu Cramsr's
Etüden, Op. S5. Cöln, Heinrich vem Ende.
Der geiBti^e Kern dieser Glavier-Etuden ist nicht bedeu-
tend. Es steckt ein wesentliches Moment weder in musika-
lischer, noch in technischer Beziehung in denselben. Das
Studium der Eeuser'schen Uebungen vermag wohl den
Mechanismus, die FingergeUufigkeit zu fördern, aber für
diesen Zweck waren bereit« zahllose gleiche oder Ähnliche
Werke vorhanden, nnd in Betreff der Oedanken gewähren
sie kaum eine Anregung. Lonie Bödecker.
Bi-ierk:a.Bten.
M. y. in f. Hr. Gustav EUhte, laut Visitenkarte „Di-
rector des Magdebur^r Conservatoriums (von 1878 bis 1883),
Componist und Musikschriftstetler, President der Neuen
masikalisch-litterarischen Qesellschaffj hatte schon selbst das
famose PreisauBsohreiben cns zugeschickt. Nnr können wir
aus der Sendung nicht ersehen, ob die neu gerundete Qe-
sellschaft blos aus dem Präsidenten oder auch noch aus an-
deren Leuten besteht, und hoffen, dass Sie uns diese Frage
bannt^orteii^.iyerd?;!). , i ,, .. ■ . ^v ■ ■ . ,-,,
G. 0. in F. Falls Sie Joachim Andersen's Schule der
Virtuosität, bestehend in 34 grossen Studien für Flöte {Leip-
zig, Jul. Heinr. Zimmermann) noch nicht kennen, wollen Sie
sich diese einmal geaau ansehen.
F. B. in K. Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis
er bricht, — dieses Sprichwort wird sich sicher auch bei
dem von Itmen bezeichneten Unternehmen bewähren, wenig-
stens sind alle Anzeichen dafUr vorhanden.
Anxelsren.
Sillsiflfslsiigi«
Ein Cyklus für eine Singstimme mit Pianoforte-
begleitung.
von 11833.]
Peter Cor iieliu«s.
Op. 8.
Ko. 1. g^rtöt&öum.
So. 2. pie ^Sitten.
No. 3. 3>ie Könige.
No. 4. ^imcon.
(Mit deutscher und englischer Tcxtunti^rl^ge.)
..A-Uagalss A., (OrlglriEil.) ItrOl. !3,50.
.A.uaga.be B. (Für Sopran.) IsK. E,eO.
Bei N. Sitnrook in Berlin erschienen
soeben: [1884.]
3
symphomheDiebtnngeii
A&t. Dvorak.
No. 1. Der Wassermann (Op. 107).
Partitur Ji 15, — . Oreliester-
Btimmen Jk. 24, — .
No. 2. Di« Mittagshexe (Op. 108).
Partitur Ji 12,—. Orcbestpr-
Btimmen Jt 18, — .
No. 3. Das goldene Spinnrad (0|).
109). Partitur Jt 24,-. Or
chesterstimmen Jt 30, — .
Verlag Vi
Beer,
1 E. W. Frltzsch in^eipzi;;.
Op. 6. Fünf Minne-
I lieder &a Piano-
118S5.]
610
Verlag von E. W. FpHzSph in Leipzig. [1886.]
AllAlf ßnfllürdf ^P' ^^' Sonata quasi Fantasia för zwei Claviere.
AUVII IMIlUlllUlv Partitur-Ausgabe ^4,50. (Zwei Exemplare ^ 7,—.)
Op. 34. TpIo für Ckvier, Oboe und Bratache. JH 6,—.
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Am 1. November erschien:
5yslemalische 5chule
^
der QaYier-ZTechnik
mit theoretischen Bemerkungen
Wilhelm Hansen, luiilL-Verlag, lei^.
• • • •
Neues für Concepfe I
Ottokar Növäcek.
Concerto eroico
für Ciavier und Orchester. Op. 8.
Orch.-Partitur Ji 16, — . Principalstimme
mit zweitem GlaviiBr M 9,—. Orchester-
[L840.] stimmen.
Das Coneert wurde am 25. und
26. Cot. In den Berliner Philharmo-
nischen Coneerten unter Hrn. Arthur
Nikisch aufgeführt und von dem
Glavlervlrtuosen Hrn. Ferrueeio Bu-
soni mit glänzendem Erfolg gespielt.
S^> -X 'N '^ rf^ ^V^. ■^^K^V-^-'* "N^
STassaeaglia
für Violine und Bratsche frei nach
Händel
. von
Johan Halvorsen.
^ 1,50.
Dieses Stack ist neulich zum
ersten Male In zwei aufeinander fol-
genden Copenhagener Palais-Concer-
ten unter Hrn. Joachim Andersen
vom Componisten und Hrn. Flni Hen-
riques mit durchschlagendem Erf o\g
gespielt worden.
Edition Scliubertli
Verl»9 elwMlicher vnd nodarnw Mutl
1b billlfrcn rrftchtensf ftben ffir »Ue !■-
Btrnment«. U«ber6000Nrn.l VoUatindige
Verieichiii««e gratis und franko Ton
J. Schuberth fc Co.. Ul»ih.
[1841h.]
von
J. D. Jordan.
L
Ausgabe in deutscher und polnischer Sprcuhe.
'^ 3 Mark netto.
[1839b.]
Jos* J^ibl Verlag iij J)/fütjcJjetj,
Heue Opohestepwerke.
T^SJSi
Franz Kessel.
SymphonischeVariationenf.grosses
Orchester (Bmoll).
Partitur Ji 5,— no., Stimmen Ji 12, — no.
Bernh. Kfitder.
Scherzo für grosses Orchester
(Esdur).
Partitur Ji 6,— no., Stimmen Ji 6,— no.
Fritz Yolbach.
Ostern. Symphonisches Gedicht für
grosses Orchester und Orgel.
Partitur Ji 9,— no., Stimmen Ji 18,— no.
Mainz. B. Sotaottfs Sfihne.
I
Neul
Dritte -A-Tlflage-
Neu!
Wie spielt man Ciavier?
', ..,-,' Op. 30, I. Theil.
'JbilTsU.d.i.T.n geleJaxe
iimM neuen Uebungsbeiepielen =:^
ans Werken der UeUter
für den Clavierunterricht von
Heinrich Germer.
Freie 2 ^ no.
[1843.] Zur Ansieht durch jede MasikalieDhandlung.
Leipzig, CommissioDe-Verlag vos C. F. Laailei
Die
Dirigenten^Stelle
bei dem unterzeichneten Gesangverein ist erledigt. Bewer-
ber wollen ihre Meldungen sofort an den Vorsitzenden,
Rechtsanwalt Dr. Klasen hier, richten.
Leer, im November 1896. [t844.i
Der Vorstand des Singvereins zu Leer.
^^^ CARL HERSEBURBEft, LEIPZia ^^
%^^^ SchnlenillDterrichtsferke ^Mmm
^m0^ Cteiuw, KlkTler, Orgel, M M M
■ 7^ aiMTlwKpl all» HuillclMlniNwte. MM M^ ^
^m^ W -^ Ptpnlln luikidiriftra. »- JW Jm Wfw
VnlagnaneiilmJua 6ai,
Verlag von E. W, Frltssch in Leipzig. [1816.]
CompositioneD iiir Tioline mit Begleitung.
Besekfrsky, G, Idylle far Violine mit Pianoforte, Op. 11, Ji. 1,80.
JaqueS-Daloroze, E., Rondo scherzando für Violine mit Pianoforte, Op. 16.
J6 2,50.
Klughsrdt, August, Concert (Ddnr) fnr Violine mit Orcbester, Dp. 68. Par-
titor Ji 7, — . Frindpaistimme Jl 3,—. Orcheeteratimmen Ji 10, — .
ClavierauBzug des Orchesters ^ fy, — .
Mirach, Paui, Adagio für Violine mit Pianoforte, Op. 3. Ji 1,50.
Pohl, Richard, Wiegenlied für Violine mit Pianoforte. Ji %~.
Popper, David, Romanze für Violine mit Pianoforte, Op. 5. Ji 2,~.
Rehberg, WilFy, Romanze für Violine mit Pianoforte, Op. 12,—.
Svendsen, Johan S., Concert (Ador) für Violine nnd Orchaater, Op. 6.
Partitur Ji 9, — . Priucipalstimme Ji 3, — . Orchesierstimctan jC 10, — .
Clarieraiuzug (des OrcbeBters), bearbeitet von Alois Rackendorf.
Ji 5—.
Wagner, Richard, Ein Albumblatt far Violine mit Orchester von A. Wil-
helmj. Partitur Ji 1,50. Stimmen Ji 3,—.
Fnr Violine mit Pianoforte vou A. Wilhelmj. Ji ],50.
Conapoaltionea flir Olavler :
Dp. 10. Scherzo. Ji 2,—. Op. 14. U.
Scherzo. Jt 3,—. Op. 15. 4 Stttoke.
M 9,—. Op. 16. 8 Praelndien n, Fugen.
Ji 2,60. Öp. SO. Variationen. Jt 3,—.
Op. 21. 3 BoraauMn. ^ 3,—. [1847.]
Clavler- Werke (Volks- Aosg.) M 3,—.
Dp. 17. Ülavier-Trio. JI 4,20. Op. 22.
3 Bomanzen f. Clav. u. Vtol. Jt 3—.
Iileder fllr 1 Singstimma m. Clavier-
Begl: Op. 12, 18, 23. Heft-Ausg. je
Jt 1,—. Einzeln je 30 ^.
phie, in La Marä's 1
köpfen. B4. V. JI 4,-
Verlag von Irritttpf k Urttl in Itipig.
CSebriUier fug & Ca.
J(aialoge
aDtipnlier Ualien
itir [1848.]
Orchester, Kammermutik,
Streich- and Blaslastrumeote,
Pianoforle, Gesang
■ i> gratis umd Jr*H£0. . <. *
ConcertsftnseFln. [I849aa.|
latnlBS- SWntatk MmrUintliu
"»^•J Otto Bintzelmann,
Concert' u. Oratorlensftnger (Tenor).
Berlin, ^9. 30., Biseoftcher Str. 6».
Frau Büttner-Glanz,
ConcePt- Q. Oratorlensangerin (So;ran),
Schale AngDste Götze, [1851u.]
^^^^ Gt-eaaxislelireilxi- ^^IC
lielpalK, Bahnhofstrasse 19, H.
Concert-Tenor Ueorg Ritter,
früher Berlin, jetEt aber; [I86au.]
Dresden, Pragersliasse 3$.
Stephan Krehl,
Lehrer f. Theorie am groith. Coniervalorlum
Carlsrabe (Baden]. [1858z.]
Kamerii^eF C. Dierich
KTeiir). [i854c.]
L«lp2lg, Pf»SendorferStr. II.
(Coneertvertietung:B*WoUr,BflrUii.)
618
Dnroh jede Buch-r Konst- und
Mti8ikaUenlia4Qdlung ai besiehen:
Compositionen von
Alois ßeckendorf:
Op. 1. Zwei Noctomes für Pianoforte.
M. 1,60. [1856.]
Op. 2. Walzer für das Pianoforte zu
vier Hftnden. M. 9,60.
Op. 8. Kleine Bilder ftkr Pianoforte
Op. 4. Sieben Lieder für eine Bariton-
stimme mit Pianoforte. Heft I. 1. leb
gell nicht in den grünen Hain. (W.
Osterwald.) 2. Heimweb. „0, dass icb
draussenläg". (C. Stieler.) 3. Sommer-
segen. ,,So warm und berrlicb liegt
die Welt". (Wolfgang Müller v. Königs-
winter.) M. 2, — .
— Idem. Heft 11. 4. TJnergründlicb.
„loh küsste sie auf die Stime kaum**.
(J. G. Fischer.) 5. Zwiegesang. „Im
Fliederbosch ein Yöglein sass''. (B.
Reinick.) 6. So wandr ich in die weite
Welt. (W. Osterwald.) 7. Falsch, aber
süss. „Komm, fialsche Dirne". (G. F.
Damner.) M. 2, — .
Op. B. Fünf Olavierstücke. Heft I., II.
k M. 2,—.
Op. 6. Sechs Lieder und G^esänge für
gemischten Chor. Heft I. Die Böse
treibt ein rothes Blatt. (W. Osterwald.)
2. Trennung. „Er ritt so einsam durch
den Wald". (Alex. Kaufmann.) 3.
Heimkehr. „Und wieder ritt er durch
den Wald". (Alexander Kaufmann.)
Part. u. Stimmen M. 2,40. (Part. M.1,20.
Stimmen ä M. —,30.)
— Idem. Heft 11. 4. Mit sanften Flü-
fln senkt die Nacht. (W. Osterwald.)
Durch säuselnde Bäume im Monden-
schein. (W. Osterwald.) 6. Kommt auf
den Anger, muntre . Buben. (W. Oster-
wald.) Part, und Stimmen M. 2,40.
(Part. M. 1,20. Stimmen k M. —,30.)
Op. 7. Tänze für Pianoforte zu vier
Händen. Heft I. M. 4,—. Heft 11.
M. 3,-.
Op. 10. 24 Etüden in allen Dur- und
Molltonarten für Pianoforte. Heft I.
M. 3,—. Heft n., m., IV, ä M. 2,50.
Verlag von E. W. FRiTZSCH
in Leipzig.
Verlag von E. W. Frltzsch in Leipzig.
^ZZ^ Soeben erschienen: ±1:
4k
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tf
ürnii^P Infün".
E3in Liederkreifl von F. Rückert
fOr Soli und Chor mit Begleitung
von zwei Ciavieren.
Ck)mponirt von
[1856.]
W. A. Remy.
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und \ J$) Jk 3,—. Solostimmen (& 60 /iä
und 30 /^) Jü 1,50.
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EJr den wallen.
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Preis: TV/T. 8, — netto.
. ' ' ' T
Die Musikbeilagen umfassen 45 Seiten und bestehen in: [1857.]
1. Variationen für Pianoforte (20 Seiten). *. Zwei Liedern für Sopran mit Pianoforte-
2. Zwei Liedern für hohe Stimm« mit Begleitnn«.
Pianoforte-ßegleitung. 5. Kleinem Clayieritäck.
3. Idylle für Ciavier. !8. PißtÄ, Partitur für kleines Orohester.
In der Erzählung des KUnstlers aprodelt ein köstlicher, qrigineUer Humor, an dem
jeder Leser seine helle Freude haben wird; daneben veirsilumt es dar Verfasser aber nicht,
neue und interessante Streiflichter auf die moderne Tonkunst zu werfen.
T lieber KarlGleitz als Componisten urtheilt die maassgebende Presse:
„Ein werdendes Qenie'S »»Ein aufsteigender Stern*% MSelbstftndig
■■ und eigrenartig", „Zu Grossem berufen".
Verlag von W* Grosscurth, Berlin SW^ IQ^
A llUlgsto, MRKt0, guUstgeittttott llbllothek A.
^^ der Oassikeru. modernen KeisterdtrHosih. ß^
Volksausgabe Breitkopf & HSrteL
•^
▲vsflUirlldie Frospesto gratis.
Durch allo BBcli-B.HatlkhaBdlaiigsa la boiiolta»
^
[1858-.i
./'■w-s^^.^-V,"*-.. >
Verlag von E. W. Fritzach in Leipzig.
AltlSlmiscliG
für gemischten Chor,
herausgegeben von [1869]
Carl Riedel.
Heft I.
No. 1. Gesang der Eelchner. „Herr mein Gott, Geber
alles Guten". No. 2. Feldgesang der Taboriten. „Erle*
ger des Herrn". No. 3. Altböhmisches Morgenlied. ^,Dem
die Sternenheere". Partitur u. Stimmen Jk 2, — . (Part
j^ 1,—. Stimmen k Jk —,15. und Jk —,25.)
Heft II.
Drei altböiimieclie Weilinaclitalieder: l. „Freu dich, Erd
und Sternehzelt'^ 2. Die Engel und die Hirten. „Kom-
met, ihr Hirten'^ 3. ,|LaBBt Alle Gott uns loben".
Partitur und Stimmen Jk 2,50. (Partitur Jk 1, — «
Stimmen k Jk —,38.)
e^angübungen, zug/eic/j Xeitfaden für
den UnferricJjt von Jtdolf fromme.
Ausgabe für hohe und tiefe Stimmen in zwei Abtheilungen & 2 ^.
A. Braaer in Dreadenu [1860—.]
Hecz^enbei^^Beinricb Ton^ i
613
, yej^lag von E. '^^. Fritzach in Leipzig.
Op. 14. Deutsches Lietferspiel. T^xt naeli Slteren und
neueren VolkBliedern zasammengeBtellt und fflr Solostimmen
nnd gämischten Chor mit Fianoforte ziiTierBSndeii componirt.
Partitf^ .4> 9>:T-. Chorstimmen (& Jk ~,75. und 1,—.) Jk 3,—. [18Sl,j
C. Beckstein,
Flügr^l- nnd Pianino-Fabrikant.
Mo flie ferant
Sr. U&j> des E&isei^ Ton Dentsehl&nd'uud EBnigs von PrensBen, ThierMaj. der Eaiaeria von Dentschland und KAnigin
von Preuasen, Ihrer Uaj. der Efinigid von England, Ihrer Maj. der Königin -Regentin von Spanien, Sr. Eaiserl. and
E9nigl. Hoheit des Kifonprinzen von Dettschland nnd von Prenssen, Sr. EOnigl. Hoheit des Prinzen Friedrich Carl von . '
PreosBen, Sr. Efinfgl. Hoheit des Herzogs von Edinburgh, Ihrer Königl. Hoheit der Priniessin Louise von England
[1863—.] (Uarchioness of Lome).
T ..«>*■ Hawi "W I ^- Fabrik: 5— 7 Jotaasnls-Str. nnd 27 Zleffel-Strasse. l T%A«>lin IV
^VW«™«^»* IL Fabrik: 21 arOnaaer-Strasse u. 2B Wlener-Strasse. rV>«i^-ni.I^tJ
40 Wi^more Street. | m. Fabrik: 122 Relehenberffer-Strasse. | B-7 Johannls-Str.
t^utiu^ 73lüthner,
X JXeip^ig,
Kdnigl. SSchs. Hoftaianofortefabrik.
HafllileranI
Ihrer Hil. der Kaitirid von Diutichland und KUnlgln von Preuiitn,
Sr. Hai. dti Kaiieri von Oestarriicb und KBnIgi von Ungarn,
Sr. ■■{. doi KBnigi von Dlnemirh,
11808—.] Sr. Ha), dti Kflnlgt von Qrlechonland,
Ihror KflDlgl. Hohill der Prinzeisln von Wilei.
S Flügel ^ fPianinos S
I ui Prämlirt mit 11 ersten ■Weltaii«8telliu»g«-I*reii
Durch Jede Bach-, Kunst- imd UoBikalienhandlnng zu beziehen: [1864.]
Richard AAT'agner,
BosamelteUsmuidDicIitii&sei
2. Auflage. (Volksauegabe.)
Oomplet in zelin Bänden.
Broch. Jk 18,—. Geb. Jk 26,—.
Geb. in ffinf Doppelbanden Jk 22,—.
Inhalt SV er zeickmss gratis und franco.
Verlag von £. W. Fritzsch in Leipzig.
614
<=>§f Preisertheilung und Neuau8schreihung.§§f=>
Du PraiMQBsehreiben vom 1. Mai A. J. betr. Quartett« und SesUtte für
Strftichinstramente in der neoen Stetzner'scheii BeeetfoD^ ergab die EiDlisTernng
von 17 Quartetten und 18 Sextetten. Das Preisgericht, die Herren Prof. Draeseke,
GrOtzmacher, Rappoldi, Dr. Stelzoer und der Unterzeichnete, hat den Sextettpreia
SBOO Mark) dem Sextette iüi S Vioh'nen, Viola, Violotta, Yioloncell und Celloue mit
lern Kennwerte „Ernst ist die Eanst" zneesprochen. Als Componisten ergab die
ErOfiliung des NameoficonTerts Hrn. Arnold krng in Hamburg. Das Sextett mit
dem Kennwort« „Frisch hinein und ohne Wanken" erhielt eine nEbrenvoUe Er-
irthnimg". Ein Qnartettpreia konnte nicht ertheilt werden. Deshalb wird das
FreisaoBschreiben bezOgl. eiose Quartetts ßlr Tioline, Viola, Violott« und Tioloncell
hierimt wiederholt. Die Violotta ist eine ÄnnMige von der OrOese und Mensur
der Viola und steht eine Octave tiefer als die Violine. Die Notirung hat in der
Partitur im Tenorschlflssel zu erfolgen, in der Stimme im Violinscblüaael , eine
Octave hoher, als die TCne klingen. Die Preisrichter bleiben dieselben, der Preis
GQO'Mark. Partitor und Stimmen sind gut leserlich an die OeschBLflsstelle des k.
Ckmservatorinms zu Dresden, Landhausstr. (welche auf Anfrage auch eine Druck-
schrift über die Violotta versendet] bis zum 81. December d. J. einzusenden. Die
Composition ist mit einem Kennwort an versehen, mit demselben aacb das ver-
Bchloaaene Couvert, welches Namen nnd Adresse des Componisten enthüt. Die
J^reisertheilung erfolgt im M&rz 1897. FQr die preisgekrönte Compoettion erh<
Hr. Dr. Alfred Stelzner das An^hrungsrecht. Derselbe ersucht auch die bishe-
ri^n nnd zn erwartenden Preisbewerber, ihm ihre Compoeitionen in Partitur und
Stimmenim Original oder in Abschrift zu überlassen, damit er die beachtlichen oder
einzelnen Sätze daraus zur Aufführung bringen lassen kann. Diejenigen Compo-
. nisten, welche einen Monat nach dieser Veröffentlichung nicht die Adreoae ange-
Seben haben, wohin ihre Compositionen zurückgeschickt werden sollen, willigen
amit in diese Ueberlassung and in die Eröf&iung ihres Namensconverts. [IWS.j
Dresden, den 36. Ootober 1896.
r. A.
HofVath Prof. Eugen Krantz,
Director des kOnigL Ctonservatoriums zn Dresden.
Heber UOOO Pianioos nnd Flügel im Oebniadi.
1866—.] GrOndmigsJahrt 18B1.
Ifi. prenH. Hor-Pluoforti-Fibrlk
mit Dampfbatiieb.
fCn'f
fid
fifiS
AiuHi mit vitlw enton
WeltaDBitellDiigspnlasii wnrde
die Firma mit der gpo«a«n
Goldenen Prenss. Staats-Iedallle
nr Kniut nsd Wl— iweha« ■nigweldaat
* * * *
Eiport nacli allen Weltüieilen. * Olier flie ganze Erte lerliratiil
» « \(MH!KERWV}S\V(-B\BU\OTy\EV(
enthSJt die classlBehen nnd neueren Eammermusikwerke in brochirten Stimmen-
heften mit farbigem Umschlag. ri867b "i
Die Kammermusikwerke der Classiker Beethoven, Hafdn, Mozart, Mendelssohn'
Schubert und Schumann sind vollständig vertreten und ausserdem in reicher Aus-
wahl die Werke der modernen Tonsetzer. Der billige Einheitspreis von 30 .d fUr
jede Nummer und Stimme erleichtert die Anschaffung nnd setzt Jeden in die Lage,
sich für sein Instrument den Hauptschatz seinM Bepertoires anzuschaflen.
^^•^^ 8 Gruppen mit 1350 Nummern, -'^^w
Jede SHm-aa» imd XTuxxmaer SO Pf. Plaaoforte lÄ- 1,60.
I. Octette, Septette, SextetU für Violine etc. II. Streich -Quintette. III. Streich-
Quartette, rv. Streich-Trios. V. Septette, Sextette för Ciavier etc. VL Clavier-
Quintette. VII. Clavier-Quartotte. Vül. Clavier-Trios.
Autfahrllcbe Vtrxelchnhte iotleafret durch Jede Mutikalleahandtuag, auch durch
die Yerlagihaadlung BREITKOPF £ HÄRTFJ. in LeJfitIg.
anfgendmroen:
1201. Bach, J. S., Eirchen-CaiitataNo.4.
Christ lag in Todesbanden". För
Orchester , ein ger. v. G. Schreck.
10 Stimmen = 10 Hefta je 30 ^.
Orgsl-Slimme Jl 1,60. [1B68.J
1066. BelllDlt J^uverture ra „Norma*.
26 Stimmen = 34 Hefte je 30 ^.
691. Ordtry, Chor der Scbarvsche a
„Die beiden Oeingen* (C. Wal-
ther.) S4 Stimmen = 16 HefU
je 80 A.
448. Hammel, Op. 85. Clavier-Concert
Amoll. Solo-St j« 1,50, ITOrch.-
Stimmen = 17 Hefte je 80 ^.
1116. Leo, Symphonie zum Orator „Sani'
Elena al Calvario". (H.Kr)etisch'
mar.) 15 Stimmen =: 16 Hefte je
80 -4. (Partitur Jt S,— .)
339. Scharwenka, Ph., Op. 71. Für
die Jugend. Daraus No. 1, 3 d.4
f. Streiohorch. bearb. ». M. Bar-
ger. 8 Stimmen ^= 5 Hefte je
§0 /J." (Partitur j< 2,—.)
p. pabsi,
Leipzig,
Hoflieferant Sr. Jaj. des
Kaisers von Unsslaud,
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wArtigen musikalischen Publi-
cum seine [iseB— .]
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Erster Tbeil: Das erste Studlei^ahr.
Ausg. A. Mit Uebungen in hoher Lage.
Ausg. B. Mit Uebungen in tiefiar Lage.
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Das Werk wird dem praktisdten Lehi-
bedürfoiss ebenso gerecht wie dem Be-
dbrfniss des Lehrenden, sich mit der
Litteratnr der QesangsiAdagogik und
ihren Hil&wiasenecbaKen, insbesondere
der Sprach Physiologie, Phonetik und Ge-
schiente der Musik bekannt in machen.
Le^zjg.
Breitkopf & Hirtel.
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Verlag von L^Hpffarth in Dresden,
Dörina:, €• H., Op. 128. Fflnfzehn
Clavler-Etuden!ftir jedMi fortgeschrit-
teDen Elementarschüler zur Entwfcke-
luDg eines fliessenden und tonschönen
Anschl&MS. a Hefte. Fr. je JL 1,80.
— Op. 129. Zwei MännerehÖPe. Dich-
tungen von Julius GtonBdörfP. No. 1.
In Hoohheim. Partitur u. Stimmen
Pr. 1 Ji, (Stimmen einzeln je 15 4^.)
No. 2. Auf dem Heimweg. (Parti-
tur u. Stimmen Pr. 1 Jt. (Stimmen
einzeln je 15 4.) [1871b.)
Draeseke, Felix, Op.61. Fünf Ge-
sänge f)ir eine Sin^timme mit Piano-
forte. Heft 1: Die Lindenwirthin.
IB. Baumhach.) Herbst. (E. Baum-
)ach.) Heft 2: Es geht ein lindes
Wehen. (R. Baumbach.) Die Bleiche
(H. V. Gilm.) Aller Seelen. (H. v. Gilm.)
Pr. je Jt 1,60.
— Op. 62. ^ Vier Oesänge für eine Sing-
stimiiiie mit Pianoforte. Heft 1: Beim
neuen Wein. (R. Baumbach.) Drei
Kameraden. (R. Baumbach.) Heft 2:
Voll Maass. (R. Baumbach.) 'naus.
(R. Baumbach.) Pr. je .A 1,80.
Im Verlage von Julius HainauePy königl. Hof-Musikalienhand-
lang in Breslau, erscheint soeben: [1874.1
Tristesses et Sourires.
Huit Morceaux pour Piano
par
STlauriee Snoszüawsiü.
No. 1.
» 8-
. 4.
■asikaiien
uml Kicker,
deren Bestellong unter ge-
nauer Angabe der resp. Titel
an mich gelangt, werden von
nürprompt undbilliggeliofertk'
Aufträge aus Ländern, nach
welchen Postnachnahme nicht
zulässig ist, wolle man gef.
mit dem event. Geldbetrag
versehen. [1872.]
Leipzig. E.W. Fritzsch.
D
Erschienen ist: [1878—.]
Max Hessens
xn. Jahrg.
für 181)7.
XII. Jahrg.
Mit den Portraits und Biographien
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und der Husikallen-Verleger — und
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MnBiKMienhaiidluiig, sowie von
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Op. 58.
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n 1,60.
No. 6.
» 7.
. 8.
Hlstoriette d'enfants.
Hölancolie . . . . ,
Röve ötrango . . .
R^lgnation ...
Xl,50.
n 1,50-
» 1,50.
„ 1,75.
^erüämte ßrcKesterwerüe
von
[1876a.]
Biblische Bilder.
Heft I.
BOder aos dem Alten Testament.
Ruth und Boas.
Jacob*s Traum.
Judas Maccabäus.
Partitur 2 M. Stimmen 8 M.
Heft II.
Bilder ans dem Reuen Testament.
Hirtenmusik und Wanderung nach
Bethlehem.
Die Ruhe der heiligen Familie.
Di^ Höchüeit 'ZU Bstmi. ■
Partitur 2 M. Stimmen 8 M.
Von der Wiege bis zum Grabe
Ein Cyklus von 16 PhantaslestQcken mit verbindendem
Texte. Op. 202.
No. 1. Eindestraum.
No. 2. Spiel und Tanz.
No. 3. In Grossmutters Stübchen.
No. 4. Rüstiges Schaffen.
Na 5. In der Kirche.
No. 6. Hinaus in die Welt.
No. 7. Schöne Maiennacht.
No. 8. Hochzeitszug.
No. 9. Des Hauses Weihe.
No. 10. Stilles Glück.
No. 11. Trübe Tage.
No. 12. Trost.
No. 18. Geburtstagsmarsch.
No. 14. Im Silber kränze.
No. 15. Abendsonne.
No. 16. Ad astra.
Complet: Partitur M. 20,—. Stimmen M. 20,—.
Einzeln: Partitur k M. 2,—. Stimmen & M. 2,—.
Der Gouverneur von Tours.
Klomlsclie Opex*.
Ouvertüre. Partitur M. 8,—. Stimmen M. B,— .
Do. für Hilitärmuslk. Partitur M. 3,—. Stimmen M. 4,—,
Farandole. Partitur M. 2,—. Stimmen M. 3,—.
Do. für MlUtftrmuslk. Stimmen M. 3,—.
Obige Werke sind zur Ansicht zu beziehen durch alle Buch-
oder Musikalienhandlungen, sowie direct vom Verleger
Jul. Heinr. Zimmermann, Leipzig.
Verlag von E. W. Frltzsch in Leipzig. [1876.]
^M^m^m^^mä MM^mm%^m^^m^ Op. 8. Sonate (Gdur) für Pianoforte
i#onraa neuDnera undvioiine. Netto .4^ 4,-.
Op. 9. Trio (Ddur) für Pianoforte, Violine und Violoncell. Netto M 6,—.
616
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Fpanz Rummel,
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i^scanisch-e Strassö 105. <I<B<
Teiegramme: Franz Rummel, Dessau^ [I877a.]
Engagement'- . fferten nur ' dlrect.
FOr Bayern» Württemberg, Baden und die Schweiz: SOddeutsoiie Concertdireotlon MOnolien.
Georg Wille, Violoncellvirtuos,
[1878W-]
Solovioloneellist des Theater- nad Qewai^ftHsordiesters » Leipiig,
erbittet Engagementsoflferten für Concerte unter der Adresse Haydnstrasse 8, IIL
AnsbildoDg im dlavierspieL
Elisabetk MorsliaGli,
Pianistin. [1879b.]
Leipzig, Lesslng-Strasse 20, in.
■""" Intonie Bioem,
Oratorien- u. Liedersingerin (Alt).
Wiesbadens Gr. Burgsti*. 7.
Sosanne fhnle, [issi^i
Coacert- u. Oratoriensängerin (Sopran).
Oesanglehrerln.
Leipzig, Ranstadter Steinweg 49 111.
Emma Sperling,
Conoert- ond Oraterieiusiüigeriii (Sopran).
Qesanglehrerin.
Leipzig, Dörrienstr. 13. [1882z.]
Lulu Heynsen (leuosopras d. ilt),
[i883i.] Lieler- ul Onlorieiifiloferii.
Berlin W.» Schöneberger-Ufer 41.
Concertvertret. Herrn. WollT.B erlin W.
CXcilie Kloppenbupgi
hoher Alt. [18841.]
Berlin W., Kleiststr. 40 II.
Goncertvertretung: H. Wulff, Berlin.
JiiiJiiiiiW
herzog!, anhält. Kammersängerin (Sopran).
Berlin S., Gampbausenstrasse 20.
Conceri- Vertretung: [1885w.]
Eigon SterB, Berliii W., lagdeborger Str. 7.
Johajuia Dietz,
Conoert- und Oratoriens8ngerin
(Sopran). [1886g.]
Frankfurt a. H., Sehweizerstrasse 1.
^rno 9filf, Violinvirtuos,
erbittet Anmeldungen für Concerte unter Adresse:
[1887a.] Leipzig, Flossplatz 1, ü.
Elsa RueggePi
Violoncellvirtuosin. [1888t.]
Rue de la Vietoire 169, St. Gilles.
'Br&sMi (Belgien').
JohäDoes Snoer, ^^^^^
lirleiM II f heiter- ud (lenittaiinheiter^
■■■ I^elireir rar* HcLirre. ■■■
IieipElsTt Sedanstrasse 13 part.
Anna HOnch, C^boos]
Ooncert- und Oratoriensängerin (Sopran).
Frankfurt a. H., Staafenstrasse 86 III.
Concertvertretnng: H. Wolff, Berlin.
Edda Wolf,
Oesanglehrerln. [ 1 89 1 v.]
I^eipEls, Pfaflendorfer Str. 6, IL
EMetl Paleit,
[1892d.]
Concert- und Oratoriensftngerln.
Alt u. Mezzosopran, Schule Stoekhausen.
Wiesbaden, vertret.: Eugen Stern, Berlin.
Olara Pokher (Hezzo-Sopran).
Leipzigi Mühlgasse 4.
[1898d.] (Concertvertretnng: H. Wolff, Berlin.)
Anna Schimon -Regan,
[1894—.]
Lehrerin f&r Sologesang an der k.
Akademie der Tonkanst.
MOncben, Jägerstrasse 8 III.
Dmck von C. O. Röder in Leipzig
Frau Martha Hohl feld,
ConeertsAngerin (Sopran),
sovne Ghesangiehrerm. [I896r.]
ffn^^yntgi König Johannstia»*?^, ^meI.
Conc-Vertr.: Eugen Stern, Seruii*
^uinei^erAlfredOkerltato
(Tenor). [isoei.]
Berlim Charlottenbufg.
(Concertvertretnng: H. WolflT, Berlin.)
Hermann Oansehe (Bariton),
Oratorien-, Balladen- und Liedertteger.
Vertreter: Hermann Wolff, Berlin W.
Eigene Adresse: Orenanaelu [I897d.]
Willy SieMerg,
fienff. [1898^.]
Ludwig Lauboeck,
^ Violinist. [1899aa.l
Leipzigi Bruderstrasse 8 I r.
Correspondensen erreichen mich unter
[1900f.] der Adresse:
Frankfurt a. M., Feldbergstr. 38, L
Hngo Becker, tOiigl
iii^^ii
Emil PinkSp
Concert- und Oratorieatenor.
Leipzig, Hohe Str. 47, 11. [looid.]
Concertvertretung: H. Wolff, Berlin.
Leipzig, am 12. November 1896.
twa rtuoieii Biei-, luit-
Varantwortlioher Bedaeteor und Verleger:
S.W. FritiBch,
Leipzig, Kflnlgsitraaw fi.
!XYII.J&lirg,]
D»a Uuaikalische Wocheubl&tt ersobabt j&brlicli id 69 Numraern. Der Abormementsbetnw
ftir dos Quartal von 13 Nmnmeni ist a Muk; eine einzelne Nummer kostet 40 Pfennige. Bei
directer fronkirter KreuzbandeendosK treten naohetehende vierteljährliche Abonnemento-
maiae in Kraft: 8 Mark 50 Pf. fOi das Daatache Heioh und Oesterreich. -- S Mark 76 Pf.
mi weitere IjLnder dea Weltpostvereins. — Jahrsaabonnemente werden unter Zugrande-
legong vorstehender BezngsbedingTingen berechnet
Die Insertionsgebahren für den Baum einer dreigespaltenen Petitzeile betragen 80 Pf.
No. 47.
iDhalt: Kritik: Hoiuton Stewart Ohunberlaln, Bicbard Wagner. Baqiroohen von Adolf Kuthu-dtlScUiUB.) — Tigugeichloht«: Mnilkbrlef ansHumoTer
(SdilnM). — Berloht« uis Leipzig. ~ ConoertnnBcfaan. — EngacemeBIa and Blite in Oper nnd Canoart — KirohanmoBit "^ '
Führungen. — Anfgefilhrte s—J»'"— — u»~.i«i... mt.v.ii __j m.m — iu.n..'^._
• VemiMtate Hitthailangen n
Kritik.
Houston Stewart Chamberlain. Kchard Wagner. Hit
zahlreichen Portrait«, Facsimilee, Illuetrationen und
Beilagen. Mönchen, Verlagsanstalt fär Kunst und
WiesecBchaft vorm. Friedrich Bnickmann.
Besprochen von Adolf Bathardt.
(Schtuss.)
Des Weiteren vermieste ich in den mir bekannten
Schriften über Wagner eine klare, von störendem Bei-
werk freie und geschlosHene Darlegung des Weeentlichen
in seinem Wollen, Fühlen und Denken und der über-
raschenden Einheit, die sich zwiscben der moralischen,
sich immer treuen, von ihrer grossen Bestimmung felsen-
fest überzeugten Persönlichkeit und ihrem Lebenszwecke
kundthnt. Das ist nun dem Verfasser, Stewart Houston
Chamberlain, aber alle Erwartungen gelungen, Wohl
gehört er den nHomonsianem" an, deren ich zu Anfang
dieser Besprechung scherzend Erwähnung that, aber nur
die Liebe und die auf dem Untergrunde tiefer und um-
fassender Eenntnisse sich entzündende Begeistening macbt
wirklich hellsehend, ebeuBoaehr wie der Hose blind macht.
Man denke an Friedrich Nietzschel Ks sind kaum
zehn Jahre verflossen, als ich zufälligerweisa die' per-
sönliche Bekanntschaft dieses schwer zugänglichen Philo-
sophen w&hrend eines mehrwöchentlichen Anfenthdts in
Sils-Maria (Ober-Engadin) machte. Ich durfte ihn fast
jeden Nachmittag bei seinun täglichen einsamen Spoziet-
gang ins Vol Fez begleiten. Wie oft ruhten nnsere
entzückten Blicke nicht auf dem Piz Lagren und Piz
Puloschin, wenn wir an den H&usem von Platta und
Grosta vorüber nach Cnrtins, Einem der höchsten, stets
bewohnten Orte Furopos wanderten! Es versteht sich,
dass das GesprKch gleich beim ersten Spaziergang auf
Wagner fiel. Doch wer beschreibt meine Bestürzung,
als der Verfasser von „Die Geburt der Tragödie" und
„Richard Wagner in Bayreuth" nicht nur den Menschen,
sondern auch den KünsÜer Wagner in einer nicht wieder-
zugebenden Weise von dem hohen, ja dem höchsten und
prächtigsten Piedestol, das ihm je aufgerichtet worden
ist, hernnterzuzerren begann. Mit grimmiger Genug-
thuung fügte Nietzsche hinzu, dass er zum grossen
Schmerze Wagner's mit diesem gebrochen habe. „ Und
aus welchem Anlass?" fragte ich. „Er sandte mir seine
iParsifal< - Dichtung mit der Widmung: Seinem lieben
Freunde N. R. Wagner, Kirchen rat
wertete sofort mit der Zusendung meii
hundertjährigen Todestage Voltaire's«. 1
und von da an schwiegen wir." In Nietzsche'
Vorstellung blieb Wagner fortan ein Gaukler, ein Komö-
diant, höher zu schätzen waren ein Rossini, Bizet und
Hr. Peter Gast (I) , dem er sogar einen Opemtext (ein
mörderisches Drama der Blutrache, Schauplatz: Coraica)
gedichtet hat.*) Bei den lichtvollen, getstsp ruhenden
ZQ. Ich ant-
Schrift »Zum
verstand mich,
Wahn-
■) Die Verrnnthnng, Nietzsche's masikaliso.he Bildung
mösse demnaeh eine h&chst fragwürdige gewesen sein, wird
allein schon durch die saubere Partitur seines „Hymnus an
das Loben", Leipzig, E, W. Fritzsch, widerlegt. Ich hatte
in Sils-Maria Gelegenheit, mich zu aberzengen, dass er in rein
618
Worten Nietzscbe's — er sprach ongefUir, wie er edirleb
— über Goethe, Beethoven, Schopenhauer, David Stranss,
das deutsche Weib (über welches er folgendes Paradozon
aufstellte: „Wenn Sie einer deutschen, geistreichen, die
Gesellschaft lebhaft anregenden Frau begegnen, forschen
Sie nach! — gewiss rinnt von irgend einer Seite her
jüdisches Blut in ihren Adern **), die Gegensätze deutscher
und romanischer Anschauung und Anderes mehr, konnte
ich unmöglich auf die Vermutbung gerathen, dass bereits
die Dämonen des Wahnsinng Ihre Hände nach ihm reckten.
Aber immer und immer wieder kam er, trotz meiner Be-
mühungen, der ünteAaltnng eine andere Wendung zu
geben, auf Siehard Wagner zu sprechen. Offenbar
kettete diese höhere, erdrückende Gewalt den wider-
strebenden, sich aufbäumenden Uebermenschen in ihren
Bannkreis^ und die Erklärung zu Nietzsche's radicaler
Sinnessehweakung ergibt sich somit von selbst. Cham-
berlain erzählt uns von ihm folgende rührende Episode:
„Hinter den Gaukelbildern, mit denen die furchtbare
Krankheit diesen grossen Verstand umhüllte« lebte doch
die Gestalt des Einen, aber eben nur in tiefster Seele,
seinem zerrütteten Denken nicht mehr erreichbar, unge-
trübt weiter; nicht lange vor der letzten Katastrophe
reiste Nietzsche nach Luzern, liess sich nach Triebschen
(wo er Wagner gekannt hatte) hinausfahren und sass da
abseits am See, scheinbar einzig beschäftigt, Zeichen in
den Sand zu graben — als aber seine Begleiterin sich
hinabbjickte , da sah sie, wie die Thränen aus seinen
Augen strömten."
Ich komme auf Chamberlain's Buch zurück, dessen
Lecture meine aufrichtige Bewunderung fiär des Verfas-
sers hohe und reine, von geläuterter Begeisterung durch-
glühte Darstellung hervorgerufen und für seinen Gegen-
stand gestärkt und befestigt hat. Indem Chamberlain
mit Glück bemüht war, alles Nebensächliche und Ueber-
flüssige, allen Anecdotenkram , Namen und Daten nach
Möglichkeit in seinem „Richard Wagner** auszusondern,
gewann er ein ungemein plastisches, scharfumrissenes
lebendiges Bild, das vermöge der Anordnung des Stoffes^
die nach architektonischen Principien, nicht nach chrono-
logischer Reihenfolge getroffen wurde, den Menschen
Wagner in den überzeugendsten Einklang mit seinem er-
habenen Lebenszweck bringt. Wie verführerisch mochten
dem Verfasser z. B. nicht Aussprüche und Urtheile so
vieler Feinde Wagner's gewinkt haben, um in seinem
Buche eine wirkungsvolle, Heiterkeit oder Sensation er-
regende Aufnahme zu finden. Aber er beschränkt sich
darauf, treu seinem Grundsatz, alles Kleinliche zu um-
gehen, dieselben en bloc abzuthun, indem er Seite 46
und 47 ausruft: „Dieser makellos edle, gänzlich uneigen-
nützige, immer nur für die reine, heilige Kunst ent-
brannte Mann, der im Laufe seines ganzen Lebens seine
eigenen Interessen stets mit Füssen trat, der sich von
keinen Rücksichten auf sich und auf Andere bestimmen
liess, sondern mitten durch »das wüste Spiel auf Vortheil
und Gefahr«, das ihn umgab, auf das einzige Ziel hin-
steuerte: das seltene Können, das Gott ihm anvertraut
hatte, zum Heil der Kunst, zum Heil seines Vaterlandes
zu bethätigen, dieser Mann rief mit Naturnoth-
masikalischen Fragen sehr gut zn Hanse war. Eines Tages
erzählte er mir, wie er mit Wagner zusammen eine vier-
händige Gomposition von sich gespielt habe, in der einem
hartnäckigen Fünftolen-Rhvthmus eine bedeutsame Rolle zu-
ertheilt war. Damit sei Wagner nicht zarecht gekommen,
habe lachend aufgehört und gerufen: „An mir ist ein Philo-
loge, an Ihnen Aber ein Musiker verloren gegangen !**
wendigkeit überall, wo er erschien, eine spontane und
erbitterte Opposition hervor seitens aller Gemeindenkenden,
aller Schacherer mit Kunst und Künstlern und auch
seitens aller Mittelmässigen. Noch niemals hat ein
Künstler so unversöhnlichen Hass gegen sich geweckt
Das ganze Heer der Bosheit und das ganze Heer der
eunuchenhaften Impotenz waren seine geborenen Gegner.**
Und weiter: „Richard Wagner ist der Künstler, den
Schiller herbeisehnte: »eine fremde Gestalt in seinem
Jahrhundertc, gekommen, »furchtbar wie Agamemnon's
Sohn«, um es zu reinigen. Auch in Wagner's Herzen
wohnte Hass: der Hass gegen eine prostituirte, zur In-
dustrie gewordene Kunst, der Hass gegen jede Heuchelei,
der Hass gegen eine ganze scheinheilige Welt. Dieser
Hass entsprang aber aus Liebe. Wagner empörte sich
aus Liebe, nicht aus Neid und Hass.** — Gewisse Gha*
rakterzüge Wagner's — nennen wir sie immerhin Schatten-
seiten — stehen im engsten Zusammenhange mit der
Erhabenheit seiner Ziele. Nietzsche (der frühere) deutet
darauf hin — ich kann es mir nicht versagen, die be-
rückend schönen Worte*) des Philosophen, als wohl hie-
her passend, zu citiren — indem er sagt: „Zu unterst
wühlt ein heftiger Wille in jäher Strömung, der gleichsam
auf allen Wegen, Höhlen und Schluchten ans Licht will
und nach Macht verlangt. Nur eine ganz reine und
ft'eie Kraft konnte diesem Willen einen Weg ins Gute
und Hilfreiche weisen; mit einem engen Geiste verbun-
den, hätte ein solcher Wille bei seinem schrankenlosen
tyrannischen Begehren zum Verhänraiss werden können;
und jedenfalls musste bald ein Weg ins Freie sich finden,
und helle Luft und Sonnenschein hinzukommen. ESn
mächtiges Streben, dem immer wieder ein EÜnbÜck in
seine Erfolglosigkeit gegeben wird, macht böse. Das
Unzulängliche kann mitunter in den Umständen, im Un-
abänderlichen des Schicksals liegen, nicht im Mangel der
Kraft; aber Der, welcher vom Streben nicht lassen kann,
trotz diesem Unzulänglichen, wird gleichsam unterschwurig
und daher reizbar und ungerecht. Vielleicht sucht er
die Gründe für sein Misslingen in den Anderen, ja, er
kann in leidenschaftlichem Hass alle Welt als schuldig
behandeln; vielleicht auch geht er trotzig auf Neben-
und Schleichwegen oder übt Gewalt ... Es war ein
liebevoller, mit Güte und Süssigkeit überschwänglich mild
zuredender Geist, dem die Gewaltthat und die Selbst-
zerstörung verhasst ist, und der Niemanden in Fesseln
sehen will: dieser sprach zu Wagner. Er liess sich auf
ihn nieder und umhüllte ihn tröstlich mit seinen Flügeln,
er zeigte ihm den Weg ... Es geht ein verbindender
unterirdischer Strom von sittlicher Veredlung und Ver-
grösserung durch Alle hindurch (nämlich die Hauptfiguren
in Wagner's Tondramen), der immer reiner und geläu-
terter fluthet An welchem Künstler ist etwas Aehnliches
in ähnlicher Grösse wahrzunehmen? . . . Von da aus
(»Ring der Nibelungen«) auf den »Tannhäuser« und »Lohen-
grin« zurückblickend, fühlen wir, wie der Mensch
Wagner wurde: wie er dunkel und unruhig begann,
wie er stürmische Befriedigung suchte, Macht, berauschen-
den Genuss erstrebte, oft mit Ekel zurückfloh, wie er
die Last von sich werfen wollte, zu vergessen, zu ver-
neinen, zu entsagen begehrte — der gesammte Strom
stürzte sich bald in dieses, bald in jenes Thal und bohrte
in die dunkelsten Schluchten: — in der Nacht dieses
halb unterirdischen Wühlens erschien ein Stern hoch
♦) Aus „Unzeitgemässe Betrachtungen^. Viertee Stück:
Richard Wagner in Ba;^euth.
819
über ihm, mit traurigem Glänze, er nannte ihn, wie er
erkannte: Treue, selbstlose Treue!" — Wie der
MenschWagner wurde, prägnanter, einfacher, beredter
hat es uns noch Keiner erzählt, wie eben Chamberlain
im ersten Capitel seines Werkes: „Richard Wagner's
Lebensgang". Dieses Capitel zerfällt in zwei Theile:
die erste Lebenshälfte des Meisters bis 1849 und die
zweite bis zu seinem Tod, einschliesslich einer chronolo-
gischen Tafel. Ich kann den Wunsch nicht unterdrücken,
die Verlagsbuchhandlung möchte dieses Capitel in einer
billigen Elinzelausgabe erscheinen lassen, denn es wäre
ganz besonders geeignet, von dem Leben, Wirken und
Streben eines Mannes, auf den der echte Deutsche als
Deutscher mit demselben Stolz blicken darf, wie auf
einen Luther oder Bismarck, eine richtige Vorstellung
zu erwecken und zu verbreiten. Wenn ich auf die
übrigen drei grossen Capitel des umfangreichen Buches
an dieser Stelle nicht weiter eingehe, nämlich: U. „Wag-
ner's Schriften und Lehren", IIL „Wagner's Kunstwerke",
IV. „Bayreuth", so geschieht es theils aus Mangel an
Raum, theils weil bereits das erste Capitel: „Wagner's
Lebensgang", den Lebenszweck, das Denken, Fühlen
und Schaffen des Meisters in kurzen Umrissen rasch und
hell beleuchtet, und somit die folgenden Capitel im
Grunde nur die sorgsame, auf die eindringlichsten Studien
sich stützende, von ehrlicher, reiner Begeisterung und
strahlender Gedankenfülle getragene Ausführung der vor-
gezeichneten Skizze bilden. Houston Chamberlain stellt
sich damit an die Spitze der Wagner-Kenner und -For-
scher: ein kleines Häuflein, wenn man es vergleicht mit
dem bedeutungslosen Schwall und dem geschwätzigen,
wenig lehrreichen Umfang der durch den grossen deutschen
Meister unbewusst entfesselten Wagner-Litteratur! Noch
sei des Verfassers glänzende Beherrschung der deutschen
Sprache gerühmt, die sich ihm als Ausländer in ihrer
ganzen Schönheit, Tiefe und Ueberzeugungskräftigkeit
aufgethan hat. Die äussere Ausstattung des Buches ge-
reicht der Verlagsanstalt Bruckmann, ja dem deutschen
Buch- und Kunstdruck zur höchsten Ehre. Unter den
besten Portraits Wagner's von Kietz, Lenbach, Herkomer
und nach Naturaufnahmen begegnen wir einer grossen
Reihe von Persönlichkeiten : Familienmitgliedern, Freunden,
geistesverwandten Denkern, Dichtern und Künstlern, die in
der einen oder anderen Weise dem Meister nahe gestanden
sind. In H. Hendrich gewann die Verlagsanstalt die
Mitwirkung Eines der sehr wenigen Maler, deren Phan-
tasie bei Wagner's Werken nicht durch das Bühnenbild
befangen bleibt, sondern den Kern der dichterischen
Conception erfasst und ihn frei nach dem Wesen ihrer
eigenen Kunst neugestaltet. Das Verbindungsglied zwischen
dem gedanklichen Tb eil des Werkes und dem bildlichen
schuf A. Frenz durch die tiefe Symbolik seiner Vignetten.
— Näher und näher rückt die Christzeit heran. Welch
sinnige Bescheerung, dieses auf den Weihnachtstisch
niedergelegte Prachtwerk, inmitten eines Kreises, wo
wahrer und deutscher Kunst noch eine Heimstätte bereitet
und die Achtung vor den besten, den edelsten und den
kostbarsten Gütern der Nation heilig gehalten wird!
Tagesgeschichte.
Musikbrief.
Hannover, Mitte October.
(Schlass.)
Schon am 10. October folgte ein anderes Concert, das
1. Abonnementconcert unseres k. Orchesters, in welchem
die mitwirkende Kammersängerin Frau Lilli Lehmann aus
Berlin grosse Triumphe feierte. Die ausgezeichnete Künst-
lerin trug ausser der grossen Fidelio-Arie Lieder von Schu-
bert, Schumann und Hans Hermann („Legende" und „Er-
füllter Wunsch") vor. Die in völliger Jugendfrische erklin-
gende Stimme, noch mehr aber die grossartigb Charakteri-
sirungskunst versetzte das Publicum förmlich in einen Rausch.
Den „Erlkönig" habe ich noch nie zuvor so in jeder Bezie-
hung vollendet vortragen gehört, wie an diesem Abend von
dieser berühmten Sängerin. Das Orchester trug unter der
genialen Leitung des Capellmeisters Kotzky die neue Lust-
spielou vertu re von BezniÖek, die dreisätzige Ddur-Svmphonie
von Mozart und Liszt's 2. Kbapsodie in der glänzenden
Instrumentation von Müller - Berghaus in ausgezeichneter
Weise vor. Das Rezniiek*sche Opus (Novität) nahm mein
volles Interesse in Anspruch. Es enthält drei Hauptgedanken,
unter denen das 2. Thema vom Componisten hauptsächhch
verarbeitet wird ; leider ist dieses Thema mit der Stelle „Aus
seiner Schusterstuben hetzt plötzlich er den Buben" etc. aus
den „Meistersingern" sehr nahe verwandt.
Ein Wohlthätigkeitsconcert zum Besten der Hinter-
bliebenen der mit dem „Iltis" Verunglückten wurde am
12. Oct. in der hiesigen Marktkirche veranstaltet. Die Con-
certgeberin, Frau Theodore Rolo ff -Listing, bethätifi;te
sich in demselben als Componistin und als Sängerin, leider
nur in ersterer Eigenschaft durch die Wiedergabe ihrer Com-
position „Gebet der Königin Luise", allgemeine Anerken-
nung findend. Unterstützt wurde die Dame durch die HH.
Organist Kohlmann und Kammermusiker Steinmann,
sowie durch den Marktkirchenchor.
Ganz bedeutende künstlerische Hochgenüsse boten die
nächsten drei Concerte am 16., 16. und 20. October. In der
Ersten dieser Veranstaltungen hatten wir die Freude, den
fressen Wagner-Sänger Hrn. Carl Perron aus Dresden und
essen Kunstcollegin , Frl. M. Bossenberger (Tochter des
hiesigen Capellmeisters Bossenberger und der im Jahre 1895
verstorbenen Kammersängerin Julie Koch-Bossenberger), zu
hören. Hr. Perron, über dessen herrliche Stimme und son-
stigen Vorzüge jedes Wort überflüssig ist, trug Lieder von
Schumann, Franz und Rubinstein, sowie die „Douglas"-
Ballade von Loewe vor. Ferner führte er mit Frl. Bossen-
berger gemeinsam das grosse Duett „Wie aus der Feme
längst vergangener Zeiten" aus dem „Fliegenden Holländer"
aus. Frl. ßossenberger's Kunst liegt hauptsächlich in dem
feinen, zierlichen Qenre; in den Liedern „Veilchen" von
Mozart, „Ständchen" von B. Strauss, „Im Mai" von van der
Stucken, sowie in Arien aus Guunod^s „Margarethe" und
Thomas* „Mignon" konnte man die Leichtigkeit der Colora-
turen verschiedenster Art, vor allen Dingen aber den aller-
liebsten Vortrag bewundern. Die Antheilnahme als Senta
in dem Duett aus dem „Fliegenden Holländer" liegt dem
Naturell und der Gesangsweise des Frl. Bossenberger ferner.
Zu einem wahren Ehrentag des k. Theaters und
überhaupt des hiesigen Musiklebens gestaltete sich die am
18. October vom k. Orchester, unter Mitwirkung des Theater-
orchesters und der betr. Solisten veranstaltete erstmalige
Aufführung von „Faust's Verdammniss" von Berlioz. Das
herrliche Werk war von Hrn. Hofcapellmeister Kotzky in
geradezu vollendeter Weise einstudirt, Solisten, Chor und
Orchester boten herrliche Leistungen, sodass die enthu-
siastische, in jubelndem Beifall sich Kundgebende Aufnahme
wohl zu verstehen ist. Rein musikalisch betrachtet wirkten
folgende Nummern am stärksten: 1. Theil. Rakoczy-Marsch
und einleitender Monolog „Der Winter schwand". 2. Theil.
Ostergesang „Christ erstand heut aus dem Grab", Sylphen-
chor und -Ballet. 3. Theil. Faust's Arie „Dir Dank, däm-
mernder Abend", das durch den charakteristischen Quarten-
schritt f— h und die dunkelgefkrbte Instrumentalbegleitung
melancholisch berührende Lied „Es war ein König in Thule"
47*
620
T^m
;i
1.
S'\ ..V
im
•r .
L-v:
und vor Allem das grossartige Duett zwischen Faust und
Gretchen. Die herrlichste Nummer des ganzen Werkes aber
ist entschieden die grosse Scene Gretchens im 4. Theil, die
Unruhe und Sorge, die Verlassenheit und die Erinnerung
an die vergangeuen „schönen , jungen Tage" kamen herr-
lich zur Darstellung. Das Anfangsmotiv dieser Romanze
„Dir schönen j jungen Tage*' ist nach meiner Ansicht Eine
der herrlichsten Onenbarungen eines gottbegnadeten Genies.
Andererseits wirkten die instrumentalen A^ereien des Syl-
phentanzes, des IrrUchtertanzes und die allerdings stark
realistische Schilderung der Höllenfahrt und des Höllenchores
(nach der wunderbaren, aber doch erschütternden Höllen-
spracbe Svedenborg^s) ganz mächtig. Die Solopartien lagen
in den Händen unserer ausgezeichneten Primadonna Frau
Thomas-Schwartz (Gretchen), des trefflichen 2. ßassisten
unserer Oper Hrn. Mo est (Mephisto) und des Hofopern-
sängers Sommer aus Berlin, dessen ausgezeichnete Leistung
ganz besonders deshalb erwähnenswerth ist, weil dieser
Künstler erst in letzter Stunde für unseren plötzlich er-
krankten Tenoristen Burian eintrat und die Aufführung
ohne jede Probe mitmachte. Mit der Auffuhrung dieses
grossartigen Werkes sind die drei grössten Werke des grossen
französischen Componisten (Phantastische Symphonie. Re-
quiem und „ Faust ^s Verdammniss") in Hannover eingeführt;
das im Vorjahre von der Musikakademie aufgeführte Re-
quiem (s. No. 8 des 27. Jahrganges d. Bl.) wird am 18. Nov.
dieses Jahres wiederholt. Auch in Hannover wird der
grosse französißche Romantiker immer mehr geschätzt und
feachtet. Bemerkt sei noch, dass der hiesigen Aufführung
ie Uebersetzung von Julius Kniese. zu Grunde gelegt war,
und zwar mit Beibehaltung der Svedenborg'schen Höllen-
sprache, von der hier als Beispiel einige Zeilen folgen mögen :
„Has, Has, Tradioun marexil Trudinxe burrudixe, fory my
Dinkorlitz hör meak omovixe, Uraraike, Muraraike^ etc.
Das letzte in dem diesmaligen Bericht zu erwähnende
Concert fand am 20. October statt, es war der 1. Clavier-
abend unseres einheimischen Pianisten Lutter, zu welchem
der Kammersänger Bulss aus Berlin als Mitwirkender hin-
zugezogen war. Das Programm enthielt Ciavierwerke von
Beethoven (Asdur-Sonate), S. Bach TChromatische Phantasie
und Fuge), Mendelssohn, Chopin una Rubinstein, sowie Bal-
laden von Loewe und Lieder von Schubert, Schumann, Stange,
Hildach und Koss. Man könnte sich mit der Vorführung
aller Nummern in vollstem Maasse einverstanden erklären,
)venn Hr. Bulss den herrlichen Eindruck, den seine Gesangs-
weise hinterliess, nicht durch übertriebene und stellenweise
absolut verfehlt« Mimik und Gesten gestört hätte. Die Art
und Weise, wie Hr. Bulss den doch rein epischen Anfang
der ^Finkler"-Ballade von Loewe („Herr Heinrich sass am
Vogelheerd") mit lächelnder Miene und schaukelnden Körper-
bewegungen vortrug, wirkte direct widersinnig. Als Zugabe
gewährte der Sänger Loewe's Hochzeitslied, in welchem er
Gelegenheit hatte, seine grossartige Zungengeläufigkeit zu
zeigen. L. Wuthmann.
Berichte.
Leipzig, ümschloss das 2. Abonnementconcert im Neuen
Gewandbaus Eriunerungsfeiern für Ant. Brückner und Franz
Liszt, so erfüllte einen gleichen pietätvollen Zweck die Anfangs-
nummer dos 4. Concertabends daselbst, die prächtige Ouver-
türe „Meeresstille und glückliche Fuhrt" von Mendelssohn,
dessen Geburtstag Tags vorher gewesen war. Ein weiteres
Stück des eisernen Repertoirebestandes der Gewandbauscon-
certe stand in Mozart's köstlicher GmoU-Symphonie auf dem
Plan, und beide Compositionen erfuhren durcn unser exqui-
sites grosses Orchester unter der liebevollen Leitung des Hrn.
Nikisch eine in jeder Beziehung vollendete Ausführung.
Eine solche ward auch den Orchesternovitäten des Abends zu
Theil, zwei Bruchstücken aus Engelbert Humperdinck^s Musik
zu Ernst Rosmer's Märchendrama „Königskinder", und zwar
der Einleitung zum 3. Act („Verdorben — gestorben" —
„Spielmann's letzter Gesang") und der Einleitung zum 2. Act
(„Hellafest — Kinderreigen"). Es bieten diese Fragmente
ohne Zweifel stimmungs- und anmuthsvolle Mu^k in fein-
fühliger Instrumentation, aber originelle Gedanken sind uns
kaum bemerkbar geworden. Ganz im Banne des grossen
Bayreuther Meisters befindet sich der Componist in dem
„Verdorben, gestorben", und das ist bei diesem sonst ausge-
zeichnet efiectuirenden Stück doppelt schade. Eine neue Er-
scheinung war auch der Solist, der kaum neunzehnjährige
Pianist Hr. Ossip Gabrilowitsch aus St. Petersburg, der
seine letzte pianistische Ausbildung bei Hm. Prof. Lesche-
tizki in Wien genossen hat und diesem berühmten Lehrer
höchste Ehre machte. Er führte sich mit Tschaikowsky's
Bmoll-(3oncert ein und spielte später noch Chant polonais
von Chopin-Liszt, die Cdur-Etude von Chopin und Asdur-
Valse und, als Zugabe, Gdur-Barcarolle von Rubinstein und
zeigte in allen seinen Vorträgen nicht nur eine ausserordent-
liche Fertigkeit in allen Künsten der Technik und eine er-
staunliche Modulationsfähigkeit, sondern auch feuriges Tem-
perament und, wo es angehracht war, sinnvolle Auffassung
und Darlegung, sodass der kolossale Erfolg, den er als Ho-
mo novus rand, sich erklärt. (Als Dolmetsch diente dem Jüng-
ling ein herrlicher Blüthner.) Hr. Gabrilowitsch sprang übrigens
für Hm. Busoni ein, der, wie annoncirt war, das Concerto
eroico von Novacek spielen sollte. Da das Werk jedoch bei
der Berliner Presse ein so allgemeines abfälliges Ürtheil er-
fahren hatte, so glaubte die Gewandhausdirection , dasselbe
hier nicht riskiren zu dürfen, und bat Hm. Busoni, dafür ein
anderes Concert zu spielen. Mit bei Musikern gewiss seltener
künstlerischer Ueberzeugungstreue ist Hr. Busoni jedoch
nicht auf diese Bedingung eingegangen, sondern hat lieber
ganz auf das Auftreten an dem bez. Abend verzichtet.
Am 2. Nov. fand in der Alberthalle das 2. Philhar-
monische Concert unter Hrn. Winderstein*s Leitung
statt. Es bot an rein orchestralen Werken Auton Dvor^k's
Phantasie- und geistvolle, dabei, brillant instrumentirte Ouver-
türe „Carneval** und Brahms^ herzerquickende Ddur-Sym-
phonie. Die verstärkte Winderstein*6che Capelle und ihr
Dirigent hielten sich in beiden Nummern sehr tapfer, weno
auch nicht verschwiegen werden darf, dass in der Symphonie
Manches noch feiner ausgearbeitet und stellenweise sicherer
hätte herauskommen dürfen, und auch die Auffassung einige
Fragezeichen offen Hess. Mit virtuosem Elan wurde die
Ouvertüre gespielt. Beide Werke hatten einen grossen Er-
folg zu verzeichnen, und Hr.Capellmeister Windeirstein mnsste
menrfachen Hervorrufen Folge leisten. Der solistische Heid
des Abends war der Violin virtuos Hr. Burmester, der aber
versehentlicherweise auf dem Concertzettel ^r nicht genaimt
war. Das Beste hat er nach unserer Memung mit sei'oer
ersten Zugabe, dem auf der G-Saite vorgetragenen bebLonten
Air von S. Bach, geleistet, in dessen Vortrag edle Tongebung
und noble Empfindung sich die Waage hielten. Sein Haupir
stück ^ das Beethoven ^sche Concert, behai^delte er. mehr ak
Virtuos, denn als stilsicherer Musiker, und für seine hals-
brecherischen Evolutionen in den Paganini^schen Hexen-
tänzen seiner Retouqhirung und einer 2. oder 3. Zugabe —
wir erhaschten nur im Nachhausegehen noch ein Stück von den
späteren Extraspenden — fehlt uns der rechte Glaube, weil
wir auch diesmal wieder beobachten konnten, dass sich bei
Hrn. Burmester mit der staunenswerthen Fixigkeit der Finger
der linken Hand nicht immer auch die so nothwendige lu-
tonationsreinheit verbindet, die ihm sogar oft in ruhigen,
dabei technisch leichten Gesangsstellen abgeht. — In unserem
Referat über das l. Philharmonische Concert der Hfl. Win-
derstein und Eulenbnrg haben wir ganz vergessen, des Vio-
loncellvortrags des Hrn. Kiefer (Concert von Volkmann) zu
erwähnen. Wir bemerken nun recht nachträglich zu diesem
Gegenstand, dass der trefi'liche Künstler auch bei dieser
Gelegenheit die von ihm bereits anlässlich seines ersten hie-
sigen solistisclien Auftretens gerühmten SpieleigenscbafteD
sieghaft hervortreten liess, und sein Vortrag im Besonderec
auch noch deshalb interessirte, weil man den Schluss de6
Concerts einmal in seiner Originalgestalt zu hören bekam.
womit aber nicht gesagt sein soll, dass dieser nebst der von
Hrn. Kiefer benützten Cadenz wirkungsvoller sei, als in der
bekannten Jul. KlengePschen Fassung. Ausserdem wich die
Reproduction des Concertes auch noch in der Phrasirung
von der allgemeinen Regel hier und da ab. Doch hatte dies
Alles keinen Einfluss auf die Aufnahme des Künstlers.
w6lche eine äusserst warme war.
Von der Mendelssohn - Gedächtnissfeier am 4. Nov. ic:
k. Conservatorium der Musik haben wir nur den letzten
Satz der AmoU-Svmphonie des Meisters, dein Leipzig und
speciell das gen. Institut so Viel zu verdanken hat, erreicht,
welcher von dem jugendlichen Elevenorchester unter. der be-
feuernden Leitung des Hrn. Capellmeister Sitt ganz ausge-
zeichnet zur Geltung kam. — Nach dieser Feier besuchten wir
den 2. Musikabend des Kammermusikvereins. Der Ver-
ein hatte ein interessantes Programm zusammengestellt: das
neue D dur-Claviertrio von Sinding und die Hmoll-Clavier
Violoncellsonate von Nicodö umschlossen Solostücke fiir CIa-
vier von P. Sherwood („Carnevalsbilder") , für Violine voc
621
A. Wilhelmj (Romanze) und für Violoncell von Popper (Bo-
manze) und J. Kiengel (Capriccio), und auch die Ausfuhrung
dieser Compositionen durch die HH. Sherwood aus Dresden,
Beermann von hier und Smith aus Bückeburg war eine
ganz trefiPliche, vor Allem hat uns das künstlerisch fein ab-
gewogene Violoncellspiel des Hm. Smith gefallen. Hr.' Sher-
wood macht als Pianist einen etwas reservirten Eindruck,
und auch in seineni^Camevalsbildem'* verleugnet der Künstler
sein kühles Temperament nicht, so manches Fesselnde die-
selben auch enthalten. Auf jeden Fall steht aber die unend-
liche Länge des Werkes nicht im rechten Verhältniss zu.
dem Interesse, das es als Composition zu bieten, vermag.
Das Trio von Sinding möchten wir noch einmal hören, bevor
wir uns zuversichtlicher, als es nach einer flüchtigen Be-
kanntschaft eines so eigenthümlichen Werkes möglich ist,
Über dasselbe aussprechen. Wir wollen heute nur sagen,
dass es in Jedem seiner einzelnen Sätze höchst anregend,'
aber stellenweise nicht gerade sympathisch wirkte. Eine
Ck)mposition , in welcher Form und Inhalt sich vollständig
decken und der Autor nirgends seine feine musikalische
Natur verleugnet, auch dort nicht, wo er kuhner in die
Saiten greift, ist die uns schon von früher her in bester
Erinnerung' gebliebene Sonate von Nicodö, die es wirklich
verdiente, öfter in der Oeffentlichkeit zu erscheinen. Wir
wollen hier gleich auch noch mit einigen Worten auf den
1. Musikabend desselben Vereins zu sprechen kommen. In
diesem bot das Hauptinteresse das von den HH. Jockisch,
Prof. Dr. His jun., Thümer, H. Klesse und Hansen mit
voller künstlerischer Hingabe vorgetragene Elsdur-Streich-
quintett von A.' Dvor&k, ein in seiner Melodik blühendes
und harmonisch und rhythmisch interessantes Opus, welches
bei aller kunstvollen thematischen Durcharbeitung nirgends
unklar wird und die Aufmerksamkeit des Hörers unausge-
setzt in Anspannung erhält. Die übrigen Bestand theile des
Programms waren ein Adur-Streichquartett von Haydn und
einige in Auffassung und Ausdruck etwas conventionelle,
aber stimmlich nicht übel fundirte Lieder vortrage des Frl.
Haacke aus Halle a. S.
TJm wieder auf die vorige Woche zurück zu kommen,
so haben wir noch ein Concert des Pianisten Hrn. Victor
Staub und das 1. Winterconcert des Lehrer-Gesang-
vereins zu erwähnen. Hr. Staub spielte sein in d^r Con-
certumschau mitgetheiltes Programm mit grossem virtuosen
Aplomb und nirgends versagender Sicherheit, aber von An-
fang bis zu Ende sehr kaltblütig, d.h. ohne jede innere Erregung
ab. Für die Bezeichnung seines Genres reicht es aus, wenn wir
als seine vollendetste Leistung den Vortrag von Moszkowski's
technisch so spitzfindigen „Etincelles" anmhren; sie war es
auch, die das Publicum endlich in Beifallslaune brachte. —
Seinen bisherigen Kuhmesthaten höchster reproductiver Rang-
ordnung reihete der Lehrer-Gesangverein unter der fort-
reissenden Leitung seines hochverdienten Dirigenten Hrn.
Capellmeister Sitt in seinem 1. Winterconcert vollständig
ebenbürtige Darbietungen an. Der Verein sang an diesem
Abend wieder mit einer so fein abgetönten, alle Stufen der
Dynamik künstlerisch gleich beherrschenden Tongebung und
mit einem so eindringlichen Verständniss, dass man sich eine
Steigerung der Leistungsfähigkeit auf diesem Reproductions-
gebiete absolut nicht vorstellen konnte. Das technisch unge-
heuerlichste bot dem Musterverein der Chor „Waldbilder" von
Jos. Schwartz, dessen über jedes Lob erhabene Wiedergabe
das Publicum durch dreimaligen stürmischen Hervorruf des
eminenten Dirigenten anerkannte. Die weiteren Chöre hatten
S. de Lange („Elias auf Horeb", eine musikalisch ungleich-
werthige Composition), Schubert („Wehmuth"), H. Hofmann
(„Wie lange noch", ein prächtiger, natürlich und wirkungs-
voll sich gebender Chor) und F. Lacbner (der schnurrige
„Kanon") zu dem Programm gestellt, während das solistische
Element die Sängerin Frl. Marie Rost aus Berlin und unser
Violinmeister Hr. Arno Hilf vertraten. Als eine mit sym-
pathischem und ausgibigem Organ ausgestattete und mit
ungektlnsteltem Gefühl und hervorragender musikalischer
Intelligenz vortragende Künstlerin documentirte sich Frl.
Rost in einer Arie von Mozart und Liedern von Schu-
bert, A. V. Fielitz und H. Hofmann. Ihre Gesangsspenden
erfreuten sich des allgemeinsten Beifalls und veranlassten
das Publicum zur Forderung einer Zugabe, die in der
Wiederholung des schelmischen Hofmann'schen „Wie du noch
jung" bestand. Hr. Hilf spielte mit edler Auffassung und
überzeugendem Ausdruck zuerst die „Gesangsscene" von Spohr
und das Adagio aus Bruch*s Gmoll-Concert, verblüffte dann
in höchstem Maasse in Bazzini's „La Ronde du Lutin" mit
seiner "blendenden Virtuosität, an' deren Makellosigkeit sich
Hr. Burmester ein vorbildliches Beispiel nehmen könnte, und
brachte die ob seiner technischen Hexenkünste ausser Rand
und Band gerathenen Zuhörer schliesslich durch die eht-
zückend gespielte Berceuse von Simon wieder zur Ruhe.
Die Begleitung der Solisten führte mit vorzüglicher Decenz
Hr. Wünsche an einem Muster-Blüthner aus. F.
Leipzig. Der Quartettverein „Cantate" brachte am
30. Oct. N. W. Gade's „Erlkönigs Tochter" 2Jur Aufffthrqng.
Die Wiedergabe dieses Werkes und mehrerer Gesänge a ca-
pella stellte dem Verein und seinem Dirigenten Hrn. O. Zapff
ein günstiges Zeugniss aus. Es wurde sicher und ausdrucKS-
voll gesungen; in Bezug auf Noblesse des Chorklanges gilt
es allerdings, immer noch abzuschleifen, vor Allem in den
Männerstimmen, denen ausserdem eine stärkere Besetzung zu
wünschen wäre. Als Gesangssolisten waren die Damen M. W a g-
ner und E. Seiler, sowie Hr. F.Schuster thätig, die zwar
alle Drei noch nicht als fertige Künstler gelten können, sich
aber nach Kräften bemühten, ihren Aufgaben gerecht zu werden.
Sehr Tüchtiges leistete Hr. C. Herrman,n (Violine), auch die
zuverlässige Cla Vierbegleitung des Hrn. H.Hill er sei lobend er-
wähnt.
In einer am 31. Oct in der Marcuskirche veranstalteten
Musikaufführung hielt sich der Wahls'sche Dilettanten-
Orchesterverein unter der umsichtigen Leitung des Hrn.
H. Wahls recht wacker. Zwar stellten sich einige Diffe-
renzen hinsichtlich der Intonation und des Zusammenspiels
ein, auch die Pauken in Nicolai's Kirchlicher Festouverture
schienen schwachen Händen anvertraut, denen es nicht ge-
lingen wollte, einen wohlgerundeten W^irbel zu Stande zu
bringen, aber der Totaleindruck war ein guter. Als treff-
liche künstlerische Leistungen sind die gesanglichen Darbie-
tungen der Frau A. Wahis und des Hrn. F. Stang zu be-
zeichnen, ein Andante für Oboe gelangte durch Hrn.
E. Kluge zu erfreulicher Geltung, wenn auch bisweilen
feinere Abtönung zu vermissen war, — gerade die Oboe ist
doch der subtilsten Nuancen fähig! Rühmliches lässt sich
von dem Orgelspiel des Hm. H. Hiller berichten, wogegen
der Kirchenchor zu St. Marcus mit nur geringer klanglicher
Schönheit sang.
Das Concert von Frau Maria Theresa de Sauset bot
des Genussreichen Viel. Die genannte Dame verfügt über
einen Sopran, welcher besonders in Mittellage und Höhe
edel timbrirt ist. Anfangs störte freilich in der Tiefe eine
gewisse flackernde Tongebung, und durch das Streben nach
möglichster Eindringlichkeit des Vortrags erschien auch
mitunter in der Höhe der Ton etwas gedrückt, im Uebrigen
aber war gediegene Schulung bemerkbar; zweifellos ist die
Sängerin eine beachtenswerthe künstlerische Erscheinung.
Hr. M. De tt mann begleitete sorgfältig. Ausgezeichnetes
leistete der Pianist des Abends, Hr. H. Falcke; wie ent-
zückend fein brachte er beispielsweise Grieg*s Notturno, mit
welcher Verve und Eleganz die Tarantelle von Moszkowski
zu Gehör! Auch ein Stück eigener Composition spielte Hr.
Falcke, sein Esdur-Menuett ist von recnt anziehender Be-
schaffenheit. F. Wilfferodt.
Leipzig. Die Reihe der zu wohlthätigem Zwecke in der
Plagwitzer Kirche stattfindenden geistlichen Musik-
aufführungen wurde — nach der sommerlichen Pause —
am Sonntag, dem I.November, unter stärkster Betheiligung
einer andächtigen Gemeinde wieder aufgenommen. Dies
konnte in keiner würdigeren Weise geschehen, als durch den
Hinweis auf das Reformationsfest, und so gab gleich die
Eröffnung des Concertes mit der kirchlichen Festouverture
über „Ein feste Burg" von Nicolai (fiir Orgel bearbeitet von
F. Liszt) durch Hrn. Organisten Paul Gerhardt dem Ganzen
eine besondere Weihe, welche durch die seitens des Kirchen-
chors vorgetragene Reformationsmotette von G. Engel noch
wesentlich erhöht wurde. Hatte hierin die treffliche Leitung
des Hm. Cantor Herm. Zilling eine prächtige Leistung
hingestellt — deren Wirkung nur durch den als Cantus
firmus im Sopran leider gar zu lang ausgesponnenen Refor-
mationschoral in Etwas beeinträchtigt wurde — , so erschien
dieselbe noch überboten in dem herrlichen Vierling'schen
Chore „Herr, unser starker Held", ganz besonders aber in
Hauptmann's Motette „Herr, wer wird wohnen". Diese
Letztere gab durch das alternirende Hervortreten des Frauen-
und Männerchors wie eines Soloquartetts so recht Gelegen-
heit, die Leistungsfähigkeit auf die Probe zu stellen. Und
diese gelang glänzend; über eine gegen Schluss vorüber-
622
ffehend aufbretende Sobwasknn^ kann man daher füglich
hinweggehen. Als Q^sangssolistm trat die aus früherer Mit-
wirkung an gleicher Stelle vortheilhaft bekannte Sopranistin
Frl. A. Müller-Lingke auf und bestärkte von Neuem
unser günstiges Urtheil über ihre treffliche Vortragskunst,
während wir nicht verschweigen können, dass Neigung zu
Unreinheit in der Tone^ebung sich recht störend bemerkbar
machte. Am besten gelang inr die Schubert^sche „Litanei".
Wenn wir nun zum Schlüsse erst desjenigen der Mitwirkenden,
dem die Hauptaufgabe in dem Concert zufiel, gedenken, so
geschieht das, um an die Würdigung seiner Leistungen ein
allgemeineres Schlusswort anknüpfen zu können. Hr. Organist
Paul Gerhardt brachte ausser der Eingangsnummer und den
musterhaft durchgeführten Begleitungen das eminent schwie-
rige Emoll-Praeludium und Fuge von J. S. Bach und die
Bitter*sche Dmoll-Sonate wieder in so glänzender Weise zu
Gehör, dass wir solchen Leistungen gegenüber nur das Wort
„musterhaft" finden. Die Vorträge dieses jungen Meisters
allein schon heben die Plagwitzer Musikaufführungen — seine
eigene Schöpfung — auf eine so hohe künstlerische Stufe,
dass sie das Interesse aller unserer kunstliebenden Kreise
aufs Höchste verdienen. Ebenso dürfte der Wunsch nicht
unberechtigt sein, einem solch grossartigen Vertreter seines
Instrumentes — wie nicht Viele seinesgleichen zu finden
sein dürften — von nun ab auch des Oefteren in unseren
Leipziger Goncerten zu begegnen. Dass derselbe jedem sol-
chen nur zum höchsten Stolze gereichen würde, das bewies
neulich erst der wiederholte stürmische Hervorruf, dessen
sich Hr. Gerhardt bei seiner Mitwirkung in einem Winder-
stein-Goncerte zu erfreuen hatte.
— n-
Concertumschau.
Aachen. L Stadt. Abonn.-Oonc. (Seh wickerath): „Vväe-
hrad" v. Smetana, „Hebriden"-Ouvert. v. Mendelssohn, Vor-
spiel u. Bacchanale (Pariser Bearbeit.) a. „Tannhäuser" von
Wagner, Schicksalslied f. Chor u. Dreh. v. Brahms, Violin-
vorträge des Frl. Schwabe (Conc. v.| Beethoven etc.).
Anklam. 1. Conc des Concertver.: Solovorträge des Frl.
Kloppenburg (Gesang, „Des Liebsten Schwur" und „Liebes-
treu" V. Brahms, „Die Wahrsagerin** v: E. Ka uff mann,
„Der Trabant" v. E. E. Taube rt, Z wiegesang v. Reineck e^
„Stelldichein" v. Brüning etc.) und der HH. v. Slivinski
(Clav., Valse v. A. Rubinstein, „Waldesrauschen" v. Li szt
etc.) u. des Hrn. Hekking (Violonc, And.a. dem Dmoll-Conc.
V. H. Sitt, Sarabande v. Popper, „Perpetuum mobile" von
Fitzenhagen etc.).
Annaberg. 1. Museumsconc. (Reichard t): Reformations-
symph. V. Mendelssohn, Ouvert. zu „Figaro's Hochzeit" von
Mozart, Vorspiele v. Liszt (Fest-) u. Spinelli („A Basso
porto"), Tanz der Hindus a. „Djamileh" v. Bizet, Gesang-
vorträge des Hrn. Wächter a. Dresden (Arien v. Mozart u.
Wagner [a. dem „Fliegenden Holländer"], „Bitte" v. G. Pitt-
rich etc.).
Barmen. Am 8. Oct. Aufführ. v. Haydn's „Jahreszeiten"
durch den Quart.- Ver. (Wicke) unt. sollst. Mitwirk, des Frl.
Meverwisch a. Berlin u. der HH. Pinks a. Leipzig u. Haase
a. Uarl^ruhe.
Basel. L Trioabend der HH. Staub (Clav.), Wittwer u.
Braun (Streicher): Ciaviertrios v. Mozart (Bdur) u. Saint-
Saöns (Fdur), Clav.-Violinson. Dp. 47 von Beethoven. —
2. Abonn.-Conc. der Allgem. Musikgesellschaft (Dr. Volk-
land): Symph. „Aus der neuen Welt" v. Dvor&k, „Vehm-
richter"-Ouvert. v. Berlioz, Solo vortrage der Frau Para-
vicini v. hier (Ges., Arie „Die Kraft versagt" v. H. Goetz,
„Frühlingslied" v. Rubinstein u. „Klage" u. „Auf dem
See" V. Brahms) u. des Hrn. Siloti a. Antwerpen (Clav.,
Esdur-Conc. v. Beethoven, Etüde v. Arensky etc.).
BerUn. Conc. der Sängerin Frl. Alma Joh. Schmidt u.
des Violoncellisten Hrn. A. Schilling aus Sondershausen am
2. Oct. m. Soli f. Ges. v. Liszt („Mignon"), Brahms („Ver-
gebliches Ständchen") u. A. u. f. Violonc. v. C. Schroeder
(Lied ohne Worte u. „Mückenspiel"), Eckert (Rondo ä la
cosaque), S. Lee (Berceuse) u. A. — 2. Philharmon. Conc.
(Nikisch a. Leipzig): 3. Symph. v. Beethoven, 2. Satz a. der
Edur-Symph. v. Brückner, „Hebriden"-Ouvert. v. Mendels-
sohn, Conc. eroico f. Clav. (Hr. Busoni) u. Orch. v. 0. No-
va6ek. — 3. Symph.-Abend der k. Cap. (Weingartner): Sym-
phonien V. H, Goetz (Fdur) u. HaySn (Ddur), Ouvertüren
V. Schumann („Manfred"), E. N. v. Rezniöek (Lustspiel-)
u. Beethoven (No. 1 zu „Leonore").
ChPlstianla. 1. Cone. des Musikver. (Heiter): Norweg.
Orchestersuite „In den Bergen" und „Die Weltwanderer" 1
Orch. u. Solopos. (statt Bariton) v. J. Selmer (unt. Leit. des
Comp.), „Sommernachtstraum" -Ouvert. v. Mendelssohn, Lied
„Dein Angesicht" f. Streich orch. v. Schumann-Selmer, Cia-
viervorträge des Hrn. Busoni a. Berlin (Esdur-Conc v. Beet-
hoven u. „Don Juan"-Phant. v. Liszt).
Copenhagen. Mittwochs-Concerte m. Orch.: No.l. Prolog,
Jubelouvert. u. Musik zu „Preciosa" v. Weber (Declam. : Frau
Gj»»rling, Sopransolo: Frl. Thomsen), A moll-Ciavierconc. v.
Schumann (Frau Geelmuyden). No. 2. 1, Svmph. v. Beet-
hoven, Orchestersuite „Vasantasena" v. J. Halvorsen, And.
cant. v.'Tschaikowsky, Rakoczy-Marsch v. Liszt, Passa-
caglia f. Viel. u. Bratsche v. Händel-Halvorsen^ (HH. Hal-
vorsen u. Henriques).
Dessau. 1. Kammormusikabend: Streichquart Dp. 18,
No. 6, V. Beethoven. Bdur-Claviertrio v. F. Thieriot, Lieder
V. W. Taubert („In der Fremde"), Grieg („Lauf der Welt^;
u. H. Hermann („Unter Rosen" u. „Wenn es schummert
auf der Welt"). (Ausführende: Frl. Koch [Ges.] u. HH. Klug-
hardt, Seitz, Otto, Weise u. Jäger [Streicner].)
Dordrecht. 1. Soiree f. Kammermusik der HH. Vink
(Clav.), Erdelmann u. Haagmans unt. Mitwirk, des Hrn. C.
Boumann: Ciavierquartette v. R. Kahn (Op. 14) u. Brahms
(Op. 26), Clav.-Violoncellson. Op. 5, No. 1, v. Beethoven.
Dresden. Conc. der Gesellschaft f. Litteratur u. Kunst am
21. Oct., ausgeführt v. Frau Grumbkow (Ges.) und den HH.
Schumann (Clav.) u. Eismann (VioL); Adur-Clav.-Violinson.
V. Brahms, Soli «f. Ges. v. Rieh. Hering („Letzter Abschied'
u. „Schlafe, Kind"), C. E. Hering („Meine Heimath"), Schu-
mann, R. Oehme („Der Traum**) u. Grieg („Hoflfnung"), £.
Clav. V. Mozart, Rubinstein (Mel.), Liszt („Waldesrau-
schen") u. Paderewski (Polen.) u. f. Viol. v. Saint-Saens-
Lauterbach). — Musikaufführ. im k. Conservat. f. Musik
am 24. Oct.: Bdur-Claviertrio v. Rubinstein =: Frl. Nea-
mann a. Dresden u. HH. Warwas a. Brieg u. Halke a. Chem-
nitz, Lieder v. R.Becker („Wintermorgen") u. M. v.Wein-
zierl („Horch auf, du träumender Tannen for st") =:Hr. Fricke
a. Zschopau, Ciaviersoli v. F. Braunroth („Nach dem Ab-
schied") u. Chopin (Gesdar-Impromptu) = Frl. Wttnsche a.
Dresden, Adur-Clavierconc, 2. u. 1. Satz, v. Mozart = Hr.
Sachs a. Berlin, Hornquartette v. Kreutzer u. F. Kücken —
HH. Pescht a. Dresden, Lehmann a. Niederjohnsbach, Szyma-
kowski u. Tietze a. Dresden, Ungar. Phant. f. zwei Claviere
v. Liszt = Frl. Meyer a. Dresden u. Frau Rappoldi-Kahrer.
— 1. Nicodö-Conc. : 2. Symph. v. Brahms, Adagio aus der
7. Symph. v. Brückner, „Meistersinger"-Vorspiel v. Wag-
ner, Concerto eroico f. Clav. (Hr. Busoni a. Berlin) u. Orch.
V. 0. Novae ek. — Conc. der Pianistin Frl. Se well unt. Mit-
wirk, des Frl. Staude a. Leipzig (Ges.) u. des Hrn. Prill v.
ebendaher (Viol.): Clav.-Violinson. Op. 13 v. Grieg, Soli ftr
Gres. V. Tscha'ikowsky („Warum?"), Brahms („Meine Liebe
ist grün"), Marchesi („Die Lustige") u. A., f. Clav. v. Beet-
hoven (Son. Op.3l, No. 2), Rhein berger (Men. f. diel. Hand)
u. A. u. f. Viol. V. Ernst (Fismoll-Conc).
Eisenach. 1. Abonn.-Conc. der Hofcapelle a. Meiningen
(Steinbach): 5. Symph. v. Beethoven, „Meistersinger "-Vorspiel
V. Wagner, „Oberen" -Ouvert. v. Weber, 2. Entr*acte u. 1.
Balletmusik a. „Rosamunde" von Schubert, Solovorträge der
HH. Piening (Violonc, Conc. v. Saint-Saens) u. Mühlfeld
(Clar., Conc. v. Mozart). — 2. Conc. des Musikver., ausgef. v.
Frl. Marsala (Ges.) u. den HH. Hutscheson (Clav.) und Bur-
mester (Viol.): GmoU-Clav.-Violinson.v. Schubert, Soli f. Ges.
V. Mozart, H. Hermann („Lied der Ghawäre" u. „Kunde*^),
Umlauft (Frühlingslied) u. A., f. Clav. v. Hutscheson (Ca-
priccio), Liszt („Liebestraum" u. CampaneUa) u. A. und f.
Viol. v. Wieniawski („Faust" -Phant) u. A.
Frankfurt a. M. Sonntagsconcerte der Museumsgesell-
schaft (Kogel): No. 1. 8. Symph. v. Beethoven, „Don Juan''
V. R. Strauss, „Zauberflöten" -0 u vert. v. Mozart, Ciaviervor-
träge des Hrn. Lamond (Bmoll-Conc. von Tscha'ikowsky,
Tarantella a. „Venezia e Napoli" v. F. Liszt etc.). No. 'ä.
3. Symph. v. Brahms, „Meistersinger" -Vorspiel v. Wagner,
Adagio u. Andantino con variaz. a. dem concert. Quartett i.
Ob., Clar., Hörn u. Fagott m. Begleit, v. Streichorch. u. je
zwei Oboen u. Hörnern v. Mozart, „Aufforderung zum Tanz**
v. Weber-Berlioz, Violin vortrage des Hrn. Serato (Ddur-Conc.
V. Paganini, Berceuse v. Godard u. „Zapateado" v, Sara-
sate). — Freitagsconcerte derselben Gesellschaft; No. 1^
1. Symph. V. Schumann, Vorspiel u. Scblussscenea. „Parsifal^
V. Wagner, Conc. f. Streichorch., zwei oblig. Violinen und
oblig. Violonc. v. Händel-Kogel, Ciaviervorträge der Frau
Q39
Gazrefio (Fmoll-Conoertst&ck v. Weber elo.). No. 9. Bonrnnt.
Symph. V. A. Brückner, 2. Entr*aote a. „Rosamande^ von
Schubert, Schlussscene a. der „OötterdämmeruDg** v. Wagner
(Brannhilde: Frau Brema a. London), Solo vortrage der Gen.
(zwei Irische Melodien, instrum. v. Yilliers-Stanford, .Von
ewiger Liebe" ▼. Brahms etc.). — 1. Kammermosikaoend
derselben Gesellschaft: Streichquartette von Haydn (Bdur),
Beethoven (Op. 95) u. Schumann (Adur). (Ausf&hrende: HH.
Prof. Heermann, Bassermann, Prof. Koning u. Prof. Becker.)
— £lammermu8ik des Böhm. Streichquart, der HH. Hoffmann
u. Gen. am 81. Oct.: Streichquartette von Schubert (Dmoll),
Tsoha'ikowsky (Fdur) u. Beethoven (Op. 69, No. 2).
Gothenburg. Symphonieconcerte des Hm. Dr. Valentin:
No. 1. 2. Symph. V. Beethoven, 1. Suite a. „L' Ar lösienne** v. G.
Bizet(unt. Leit. des Hm. Viardot), Adagio v. C. Valentin,
Httldigungsmarsch v. Grieg, Einzug der Gatter in Walhall a.
„Rheingold" v. Wagner, Violin vortrage des Hrn. Marteau
(Conc. V. Brahms u. Litrod. u. Rondo ;capricc. von Saint-
Saöns). No. 2. 2. Symph. v. Schumann, Ouvert. zu „Es-
trella di Soria" v. F. Berwald, 1. Satz a. einer Orchestersuit«
m. oblig. Viol. (Hr. Marteau) v. P. Viardot (uut. Leit. des
Gomp.), „ESspana" v. E. Ghabrier (unt. Leit. des Hm. Mar-
teau), Conc. romant. f. Viol. v. Godard (Hr. Viardot).
Halle a. S. 1. Philharm. Conc. des Winderstein-Orch.
(Winderst«ina. Leipzig): 3. Symph. v. Beethoven, „Siegfried-
Idyll" V. Wagner, „Euryanthe"-Ouvert. v. Weber, Solo vor-
trage der Frau Staudigl a. Berlin (Ges., „Der Fischer** von
Loewe-Mottl, „Von ewiger Liebe** v. Brahms, „Märchen** v.
M o 1 1 1 , „Vom listigen Grasmücklein** v. W. T a u b e r t etc.)
u. des Hrn. Kiefer (Violonc, Conc. v. *R. Volkmann). —
1. Kammermusik der HH. Prill, Rother, XJnkensteinu. Wille
a. Leipzig (Streicher) unt. Mitwirk, des Hrn. Klughardt aus
Dessau (Clav.): Clavierquint. v. Schumann, Streicnquartette
V. Haydn (Bdur) u. Dvor&k (Asdur).
Hamburg. Lieder- u. Balladenabend v. Hm. E. Gura
a. München am 18. Oct. m. Compositionen v. Schubert, R.
Strauss („Heimkehr**, „Traum durch die Dämmerung**,
„Schlagende Herzen**, „Himmelsboten zu Liebchens Himmel-
bett** u. „Ach weh, mir unglückhaftem Mann") u. Loewe. —
l.OeiFentl. Ck>ncert des Ver.&mburgischer Musikfreunde (Prof.
Barth): 5. Symph. v. Beethoven, Ouvert. zu „Die lustigen
Weiber von Windsor** v. Nicolai, „Lohengrin** -Vorspiel v.
Wagner, Violin vortrage des Hrp. Bandler („Perpetuum
mobile** v. F. Ries etc.). — 1 . Kammermusikabend des Hm.
C. Schwormstädi unt. Mitw. der HH. Spengel v. hier u. Dessau
a. Bremen: Hdur-Glaviertrio (neue Ausgabe) von Brahms,
„Novelletten** f. dieselben Listrumente v. Th. Kirchner,
Cli|v.-Violinson. Op. 30, No. 2, v. Beethoven, 6. Son. f. Vio-
lono, u. Clav. V. Boccherini. — l. Kammermusiksoiröe der
HH. Kopeckv, John, Brandt; u. Wellenkamp unt Mitwirk,
des Hm. Tieftrunk: Quint. f. Fl. u. Streichinstrumente Op. 85
V. Molique, Streichquartette v. Beethoven (Op. 18, No. 1) u.
Haydn (Esdur). — Liederabend v. Hilda Parrau unt. Mitwirk,
des Hrn. Kopecky am 28. Oct.: Soli f. G^. E. E. Tau her t
(„Gebet**), Brahms („Vergebliches Ständchen** u. „Meine
Lieb ist grün**), Tschalkowsky („Nur wer die Sehnsucht
kennt**), Grieg („Mit einer Primula veris**), Martini („Plaisir
d'amour**)^ Bizet (Pastorale), W. F. G. Nicolai (Spielmannch
lied), Rubinstein („Morgens**), A. v. Goldschmidt („Das
Vogelnest**), W. Berger (Kinderlied) u. A. f. Viol. v. Vitali
(Chaconne), Smetana („Aus der Heimath** No. 2), C. Gur-
litt (Romanze a. Op. 177) u. Nachöz (Zigeunertanz). —
2. Philharm. Conc. (!rrof. Barth): 4. Symph. v. Schumann,
Ouvert. zu „Richard HI.** v. Volkmann, „Im Volkston**
u. „Kuhreigen und Bauerntanz** f. Streichorch. v. Grieg',
Ciaviervorträge des Frl. Drouker (Amoll-Conc. v. Schumann,
Hmoll-Rhajps. v. Brahms u. Barcarolle u. Esdur-Caprice v.
Rubinstein). — Conc. des Deutschen Damenterzetts (Frls.
Meyerwisch, Vogel u. Engelmann) unt. Mitwirk, des Pianisten
Hrn. Masbach am 1. Nov.: Vocalterzette v. Hasse, Schumann
(Triolett), Heimann-Rheineck( „Blaublü raelein ** , „In naeinem
Garten die Nelken** und „Ich ging im Walde"), Jüngst
(Frühlingsweh) u. Clementine Engel mann (Z wiegesang),
sowie Volkslied „Sandmännchen*", Claviersoli v. S. Bach
(Cmoll-Symph.), Chopin, Rubinstein („LeReve**), Godard
(„Guirlandes**), Wagner-Brassin („Feuerzauber**) u. Liszt
(12. Ungar. Rhaps.V
Kiel. Liederaoend des Hrn. Carl Mayer a. Schwerin am
13. Oct. m. Compositionen v. G. Henschel („Am wilden
Klippenstrande**), Bruch („Volker's Nachtoesang** u. „Sere-
nade**), Brahms („Auf dem Kirchhofe**, „Der Verrath** und
.„Feldeissamkeit**) u. A. (Aus welchem (>runde sind auf dem
ConeertzeHel die Ikmett SokiMDaan mid Loewe so auffällig
gross gedruckt? Beethoven, Schubert und Brahms sind doch
nicht minderwerthige 0>mponiBteB!) — 1. Conc. des St. Nicolai-
Chors (Forst): Chöre v. Eocard, Pale6i»-ina^ M. Fj^anck^ Lotti,
J. Mai er („Kinderwache**) u. Kjerulf („Brautüahrt m Har-
danger**), Terzett a. dem „Elias** v. Mendelssohn, Gesangvor-
träge des Frl. Ristow a. Hamburg („Elsa*8 Traum** a. „Lohen-
grin** V. Wagner, „Liebestreu** v. Brahms, „Ständchen**
V. R. Strauss etc.).
Lalbaeh. 1. Mitglieder-Conc. der Philharm. €^ellschafk
(Zöhrer): Romant. Symph. v. A. Brückner, „Meistersin-
ger**-Vorspiel V. Wagner. (Die „L. Z.** schroibt über die
Ausführung der Br uckner *schen S^phonie u. A.: „Die Auf-
führung des gewaltig^ Werkes in Laibach bedeutet einen
Markstein in der musikalischen Ent Wickelung der Stadt, es
bildet die Wiedergabe der epochemachenden Schöpfung ein
Ehrenblatt in der an musikalischen Ereignissen reichen zwei-
hundertjährigen (beschichte der Philharmonischen G^ell-
Schaft. Verschiedene Vorbedingungen knüpfen sich an solch
ein Ereigniss; es muss vor Allem ein kunsterftihrener, geist-
voller Dirigent da sein, der seine Kunstbegeisterun^ einem
Orchester mitzntheüen vermag, das selbstverständlich die
nöthigen Eigenschaften besitzen muss, die das C^tolingen
sicherstellen. Zum vollen (Gelingen ^hört aber eine Zuhörer-
schaft, die dem Unternehmen Begeisterung, Kunstverstand
und Anerkennung entgegenbringt. Das Concert der Phil-
harmonischen Gesellschau hat überzeugend erwiesen, dass
alle Voraussetzungen zur Durchführung des gewaltigen Wer-
kes vorhanden waren: der kunsterfahrene, geistvolle Diri-
fent, das zur Bewältigung seiner schweren Aufgabe befä-
igte Orchester und die kunstverständige Zahörerschaft, die
sicn in hellen Schaaren herbeidrängte und ihre Anerkennung
in würdigster Weise kund gab. I^ Verständniss der Sym-
phonie erleichterte in hohem Maasse die ausgezeichnete
Wiedergabe, die liebevoll in alle Einzelnheiten eindrang, die
Hauptgedanken plastisch hervortreten, die ausdrucksvollen
Motive klar herausleuchten Hess, die grossartigen Steigerungen
mit einer Begeisterung in unwiderstehlichem Zuge brachte,
die auch die Zuhörer mitriss und der poesievalMn Verklä-
rung der edlen Gesangsthemen überraschend zarten seelischen
Ausdruck verlieh. Mit nnermüdetem Eifer, in aufopfernder
Hingabe hatte Meister Zöhrer in zahlreichen, langwierigen
Proben die ausübenden Orchestermit^lieder in die schwierigen
Einzelnheiten des erossen Werkes eingeweiht. Eine kräftige
Unterstützung fand er hierbei an den mitwirkenden Lehrern
der Gesellschaft und der stattlichen Anzahl von Dilettanten,
die den Streicherchor in erfreulicher Weise verstärkten.
Volle Anerkennung gebührt femer den mitwirkenden Mit-
fliedern des Militärorcfaesters, insbesondere den Leistungen
er ausgezeichneten Blech harmonie, an deren Können imd
Ausdauer Brückner und Wagner die höchsten Anforderungen
stellten. Mit umsichtiger, kunsterfahrener Hand leitete
Director Zöhrer die Aufführung und führte das Kunstwerk
zum Siege.**)
Leipzig. 4. Abonn.-Conc. im Neuen Gewandhaus (Ni-
kisch): Gmoll-Symph. v. Mozart, Ouvert. „Meeresstille und
glückliche Fahrt** v. Mendelssohn, Einleitungen zum 3. und
2. Act des Märchendramas „Königskinder** v. E. Humper-
dinck, Cla vier vortrage des Hm. C^abrilo witsch a. St. Peters-
burg (Bmoll-Conc.v.Tscha'lkowsky« Asdur- Valse u. Gdur-
Barcarolle v. Rubin st ein etc.). — Gedächtnissfeier f. Men-
delssohn im k. XDonservat. der Musik m. Compositionen von
demselben am 4. Nov.: Ouvert. zu „Paulus** = das Schüler-
orch. (Sitt), FmoU-Orgelson. = Hr. Crawford a. Barrhead,
Variat. u. Scherzo a. dem Streichquart. Op. 81 = Frl. Lauz
a. Leipzig u. HH. Herrmann a. Mainz, Schütze a. Franken-
berg u. Prasselt a. Baden-Baden, Frühlingslied, SpinnerHed,
Venet. Gondellied u. Scherzo a. Op. 16 f. Clav. = Frl. Sast-
rabskaja a. Odessa, Lieder „Das erste Veilchen**, „Verlust** u.
Frühlingslied = Frl. MüUer-Lingke a. J^eipzig, Amoll-Symph.
= das Schülerorch. (Sitt). — 2. Musikabend des Kammermusik-
ver.: Ciaviertrio Od. 23 v. Chr. Sinding, HmoU-Clav.-Vio-
loncellson. v. J. L. Nicod6, Soli f. Clav. v. P. Sherwood
(„Carnevalsbilder**), f. Viol. v. A. Wilhelmj (Romanze) u. f.
Violonc. V. Popper (Romanze) u. J. Kiengel (Capriccio).
(Ausführende: HH. Sherwood a. Dresden [Clav.], Beermann
V. hier [Viol.] u. Smith a. Bückeburg [Violonc.U — Ciavier-
abend des Hm. V. Staub a. Paris am 6. Oct. m. Compositionen
V. Chopin (HmoU-Sonate), C. Fr an ck(Prael., Fuge u. Choral),
Brahms (Rhaps.), Saint-Saöns (AUegro appass.), Mosz-
ko wski („Etinoelles**), Th. Dubois („Les Myrtüles**), L. Diö-
mer (Talso de Conc), Balakirew („Islamey**) und Liszt
624
(Campanella). — 1. Eammermosik hn Neuen Gewandhaus:
Clar.-Quint. v. Brahms, Streichquartette v. Haydn (Bdur) u.
Dyoi^&k (Od. 106). (Ausführende: HH. Prill, Rother, Unken-
stein und Wille [Streicher], sowie Hr. Hevneck [Glar.].) —
6. Beethoven- Vortrag des Hm. Bertrand Roth aus Dresden:
Glaviersonaten Op. 81. No. 2 u. 3, Op. 49 und Op. 58. —
1. Winterconc. des Lenrer-Gesangver. (Sitt): M&nnerchöre v.
S. de Lange („Elias auf Horeb**), Jos. Schwartz („Wald-
bilder«), F. Schubert („Wehmuth"), H. Hof mann („Wie
lange noch'') u. F. Lachner (Kanon), Solovortrftge des Frl.
Rost a. BerÜn (G^., „Die Nacht ist weich wie deine Waxigen"
V. A. V. Fielitz, „(jfeheim" u. „Wie du noch jung" ▼. H. fiof-
mann etc.) u. des Hm. Hilf y. hier (Yiol., „G^esangscene*' v.Spohr,
Adagio a. dem 1. Gonc. v. Bruch, „La Ronde du Lutin" y. Baz-
zini u. Berceuse v. Simon). ~ 8. Conc des Liszt- Vereins (Sitt)
unt. Mitw. des Frl. Sauer a. Berlin (G^.)^ des Hm. Prof. Krasa
a. Prag (Violonc.) u. des durch die Mitglieder der (Dap. des 184.
Inf. -Reg. verstärkten Winderstein-Orch.: Romant. Symphonie
V. A. Brückner, „Les Pröludes** v. Liszt, Soli f. Gesang y.
Tschaikowisky (Arie der Johanna a. „Die Junefrau von
Orleans"), Durante u. Liszt («^^ todte NachtigaU" und „In
Liebeelust") u. f. Violonc. v. Dvof&k (Concert).
Magdeburg. Tonkunstleryer.aml9.Oct.: Streichquartette
y. Mozart (Gdur) u. Haydn (Bdur), Sopranlieder v. Schubert,
Ad. Jensen {JBie blasen zum Abmarsch") u. Brahms („Ständ-
chen"). (Ausführende: Frl. Gasperschock a. Berlin [Ges.] u.
HH. Koch, Frölich, Trostdorf u. Petersen [Streicher].)
Mannheim. 2. Musikal. Akad. (v. Reznil^ek): Symph.
pathöt. v. Tschalkowsky, Ouvert. zu „Iphigenie in Anns"
y. Gluck m. R. Wi^er's Schluss, „Aufforderung zum Tanz"
y. Weber-Berlioz, Violinvortr&ge des Hm. Serato (Dmoll-
Gonc. V. Paganini, Berceuse v. Godard u. zwei Span* Tänze
y. Sarasate). (Die pathetische Symphonie finaet in der
Mannheimer Presse die günstigste Beurtheilung, ebenso die
Ausftlhrung derselben, wie der übrigen Programmnummem.
Wir citiren hier nur die „N. B. L.-Z.": „£s war eine ver-
dienstliche That, diese Symphonie, die in erster Reihe der
zeitgenössischen Werke, aber auch in der ersten Reihe der
Tschaikowsky'schen Werke steht, uns vorzuftdiren. Es war
aber &st eben so verdienstlich, das schwierige, besonders
nach der spirituellen Seite hin ausnehmend schwierig zu
erfassende Werk in so klarer, verständnissvoll durchdachter
und technisch wohlgelungener Ausarbeitung uns übermittelt
zu haben. Das war eine That, die dem Künstlerthum des
Dirigenten und der Reproductionsfreudigkeit dee orchestralen
Körpers Ehre und Ruhm zuführte. Das Orchester ist, seit
V. Rezni6ek an der Spitze steht, nicht wieder zu erkennen;
der lang entbehrte Ehithusiasmus, das Geftihl für Tonschön-
heit, für die Reize einer abgestuften Dynamik ist der Gor-
Soration von Neuem gescheut. Dessen waren der Vortrag
er Gluck'schen »Iphigenienc -Ouvertüre, deren antikisirende
Grösse durch Wagner% congenialen Appendix zu so weihe-
vollem Schlüsse geführt wird, und die zündende Ausführung
der Weber*schen »Aufforderung zum Tanze in der unwider-
stehlichen Berlioz*sohen Orchestergewandung weitere Zeugen.
Das Publicum nahm sämmtliohe Orchestervorträge mit der
Begeisterung auf, die sich so willig von dem Podium aus
den Sinnen einer empfänglichen Menge überträgt. Die Sym-
phonie wurde besonaers warm hingenommen, und über den
frühzeitigen Applaus bei dem Weber*schen Stück konnte man
sich mit dem Philosophentrost hinwegtrösten, dass sich G^
wohnheiten, wie Recnt und G^esetz. wie Sitte und Unsitte
von Geschlecht zu Geschlecht forterben.")
MlddelbUFg. Festconc. des Gesangver. „Tot Oefening
en üitspanning" (Gleuver) zur Einweihung des neuen Gon-
certhauses am Sl. Oct.: Weihelied v. J. Gleuver, 6. Symph.
V. Beethoven, 1. u. 8. Tbeil a. den „Fau8t"-Scenen v. Schu-
mann (Gesangsolisten: Frau Noordewier-Reddingius a. Delft,
FrLSchuil a. Dordrecht u. HH. Tijssen i'un. u. Messchaert a. Am-
sterdam, sowie ein ungen. Bassist, Har&: FrauSnoer a. Leipzig).
Mühlhausen 1. Th. 1. popul. Symphonieconc. (Moäler):
Gdur-Symph. v. Schubert, „Eunranthe"- Ouvert. v. Weber,
„Aufforderung zum Tanz" v. Weber-Berlioz, 3. Seren, f.
Streichorch. V. Volk mann (Soloviolonc: Hr.Mothes), Variat.
u. Marsch a. der l. Orchestersuite v. F. Lachner. — Abend-
unterhalt, der Liedertafel (Moeller): Gompositionen f. Streich-
orch. V. H. Zöllner („Sommerfahrt"), Schumann u. Bocche-
rini, „Am Wörther See" f. Männerchor u. Orch. v. Koschat,
Männerchöre a cap. v. Podbertsky („Tief ist die Mühle
verschneit") n. Hermes („Das einsame Röslein"). Gesang-
vorträge des Frl. Gaccia („Neue Liebe" v. Ruoinstein,
„Die Bekehrte" v. Stange u. „La Serenata" v. Braga),
Romanze f. EngL Hom v. Toller. — Gonc. des AUgem.
Musikver. (Moeller): 6. Symph. v. Beethoven, 1. „Peer Gynt"-
Suite v. Grieg, Frauenchöre Minnelied, „Müllerin" u. „Der
Bräutigam" v. Brahms, sowie Volksweise „Sandmänneben",
Asdur-Glavieroonc. v. Hummel (Frl. Herrmann [a. Lübeck?].)
— 1. gr. Instmmental-Abonn.-Gonc. des Stadtmusikcorps
iStetefeld): Ouvert. zur Oper „Der Schmied von Ruhla*^ von
r. Lux, Seren. „Ein Abend in Toledo" v. M. Schmeling
u. a. Orchestemummem. Violoncellvorträge des Hrn. Schilling
a. Sondershausen (Dmoll-Gono. v. L. Neu hoff, Gantilene a.
dem Amoll-Gonc. v. Goltermann u. Rondo k la cosaque v.
G. Eckert). — 1. Ressourceconoert (Moeller): „Phaieton"
V. Saint-Saöns, Ouvertüren y. Beethoven (No. 3 zu „Leo-
nore") u. E. N. v. Rezni6ek („Donna Diana"), Solovorträge
der Frau Gmür-Harloff a. Weimar (G«8., „Ave Maria" a. dem
„Feuerkreuz" v. Bruch, Mädchenlied v. Stavenhagen,
Solvejg's Lied v. Grieg, Wiegenlied v. Bengzon, nVüla-
nelle" v. Eva delP Acqua etcT u. des Hm. Dreyschock a.
Berlin (Glav., Gdur-Gonc. v. Beethoven, „Waldesrauschen"
V. Liszt, Valse-Gaprice v. Strauss-Tausig etc.).
Oldenburg. Gonc. des Männergesangver. .Liederkranz"
(Kuhlmann) unt. sollst. Mitwirk, des FrL Nathan a. Frank-
furt a. M. u. des Hm. Stammer am 24. Oct.: „Normannen-
zug" f. Baritonsolo, Männerchor u. Orch. und „Frithjof f.
Männerchor, Soli u. Orch. v. Bruch, Ghorlieder v. H. Seh ra-
der („Haidenacht"), Mair (Wie die wilde Ros"), Bruch
(„Vom Rhein"), Engelsberg („Der Hut im Meer"')u. Pod-
bertsky („Tief ist die Mühle verschneit"), Soli f. Sopran v.
Franz („Waldfahrt"), Grieg („Ich liebe dich"). Brahms
(„Feldeinsamkeit"), H. v. Koss (Winterlied) u. A. u. £ Ba-
riton y. Eli mar, Herzog v. Oldenburg („Es singt in allen
Zungen" u. „Dich ruft der Lenz").
Rostoek. 1. Gono. des Goncertver. (Dr. Thierf eider): Gmoll-
Symph. v. Mozart, „Jessonda"-Ouyert. y. Spohr, Violinvor-
träge des Hrn. Burmester a. Hamburg (7. Gono. v. Spohr etc.).
Sondershausen. Gonc. der Hofcap. (Prof. Schroeder) am
26. Oct.: ^mph. „In der neuen Welt" v. Dvo^äk, Ouvert
zu „Dame Kobold" v. Reinecke, „Till Eulenspiegel's lustige
Streiche" v. R. Strauss, ViolinvorträM des Hm. Gorbacii
(Gonc. V. Brahms, Seren. v.Piern6u.PoIon.y.Wieniaw8ki).
StrassbUFgi. E. 1. Abonn.-Gonc des städt. Orch.(?roi
Stockhausen): 7. Symph. v. Beethoven, „Les Pröludes" von
Liszt, Solo vortrage des J^rl. Hiller a. Stuttoirt (Ges., „Vom
Monte Pincio" v. Grieg, „Abendreihn" v. Rein ecke etc.) u.
des Hm. Andersson v. hier (Glav., Amoll-Gonc. v. Schumann,
Rhaps. V. Brahms, Etüde v. Moszkowski etc.).
Tilsit. 1. Abonn.-Gonc.^ ausgeführt von Frau Sohmidt-
Eöhne a. Berlin (Ges., „Vergeblicnes Ständchen" v. Brahms,
^Sterne mit den goldnen Füsschen" v. Franz, Winterlied ▼.
Humperdinck, „Ständchen" v. R. Strauss , „Draussen im
Charten" v. H. Schmidt, „Spring" v. G. Henschel etc.) u.
des Hm. Kemöny a. Königsoerg i. Pr. (VioL, 2. Ooncert von
Wieniawski, zwei Sonatonsätze v. S. Bach u. Introd. und
Rondo capricc. v. Saint-Saöns).
Trier. Gonc. der Sänjc^nn Frl. Rudolph a. Saarbrücken
unt. Mitwirk, der Violinistin FrL Rode a. Frankfurt a.M. am
19. Oct. m. Soli f. Ges. v. Meyer-Olbersleben (Lied der
Loreley), Schubert, P. Klengel („Du mit den schwarzen Au-
gen"), V. Gor mann („Erste und zweite Liebe" und „Früh-
lingsrohe"), F. Mayerhoff („Ilse"), F. Pfohl (drei Nummern
a den Sirenenliedem) u. G. Rein ecke (Volkslied, „Waldes-
fruss" u. „Frühlingsblumen", m. obli^. Viol.) u. f. Violine v.
aint-Saöns (Introd. u. Rondo capncc.), Sarasate (Zigeu-
nerweisen) u. A.
Wien. 1. Matinte der Pianisten HH. Thern unt. Mit-
wirk, der Sängerin Frl. Kurzweil : Gompositionen f. zwei Cla-
viere v. Beethoven (Gmoll-Gonc), Saint-Sagns (Gmoll-Gonc.),
R. Strauss („Till Eulenspiegers lustige Streiche") u. L. R6e
(Valse d*amour u. Petite Marche) u. Gesangsoli v. Franz
(„Marie") u. A. (Die Gompositionen für zwei Glaviere haben
nach dortigem Bericht „vermöge der glänzenden überein-
stimmenden Ausführung den lautesten Bei£all" erzielt, der
in reichem Maasse auch den Liedervorträgen des Frl. Kurz-
weil, einer Schülerin des Frl. Marianne Brandt, geworden ist.)
— Gonc. des Baritonisten SEm. Em. Vaupei unt. Mitwirk,
des Frl. v. Hueber (Glav.) u. des Hm. Barthlm6 (Violona)
am 29. Oct.: Soli f. Ghes. v. Wagner (Wettgesang Wolfram*s
a. ^annhäuser"), Leoncavallo (Prolog a. dem „B^'azso"),
A. Fuchs („Seit ich von dir, Junglieb, geschieden"), Kubin-
stein r„Der Asra") u. A., f. Glav. v. Schumann u. Fisch-
hof (Menuett u. Mazurka) u. f. Violonc. v. H. Reinhold
(Romanze u. Menuett). — Liederabend der Sängerin FrL
626
Annette Nov&k unt. Mitwirk, der Fran Tyberg (Clav.) u. des
Hm. Tybere (Viol.) am 6. Nov.: Duo „Aas der Heimatb** f.
Clav. a. Viol. v. Smetana, Gesangsoli v. Händel, M. Haydn
(„Der frtOie Bund«), Delibes (Mel. a. „Jean de Nivelle«),
J.Gall („Du schönet Fischerm&dchen**), F. Musil („Es war
ein Traum voll Seligkeit"), H. Wolf („Ein Stündlein, wohl
vor Tag" u. JFrage und Antwort"), H. Sommer („Sir Aethel-
bert". „Der Kühne** u. Venet. Gondellied), Brahms („Sommer-
abend" u. „Erinnerung"), G. Riemenschneider (Nootumo)
u. W. Kienzl („Waldesritt**). (Eine von den wenigen Sänge-
rinnen, die sich mit überzeu^ungsvoUem Eifer una thatki^-
tiger Energie der Werke lebender Componisten annehmen.)
Wiesbaden. 1. Hauptversamml. des Yer. der Künstler
u. Kunstfreunde, ausgefünrt v. Frl. Polscher a. Leipzig (Ges.)
u. den HH. Friedberg u. Prof. Becker a. Frankfurt a. M.
(Clav. u. Violonc): Fdur-Clav.-Violoncellson. v. ß. Strauss,
Soli f. Ges. V. Saint-Sa^ns („Mein Herz verschliesset sich"), .
Umlauft (Frühlingslied), Hungert („Mir wars im Traum"),
Marchesi (^La Folletta"), Harthan (Wiegenlied) u. A., f.
Clav. u. t Violonc. v. Marcello u.. Fitzenhagen („Perpe-
tuum mobile"). — 1. Künstlerconc. (Wagner-FestauffÜhr.) aes
Stadt. Curorch. (Mottl a. Garlsruhje) unt. Solist. Mitwirk, der
Frau Gulbranson a. Christiania: „Tannhäu6er"-0uvert., n^i^S"
fried-Idyll", Elisabeth's Arie a. „Tannhäuser" u. SiegfriecPs
Tod u. Trauermarsch, sowie Schlussscene a. der „Götter-
dämmerung" V. Wagner, „Solvejg*8 Lied", „Yom Monte
Pincio" u. „Ein Schwan" f. Sopr. m. Orch. v. Grieg.
Zeulenroda. Kirchenconc. am 18. Oct., veranstaltet v.
Hm. Org. Jung u. dem Kirchenchor unt. gesangsolist Mit-
wirk, des Frl. JBrossmann a. Schleiz n. des Hm. Hudert v.
hier: Motette „Ich lasse dich nicht" v. S. Bach, ;,Sehet, welch
eine Liebe" f. Solo, Duett u. Chor v. G. Schreck, Geistl.
Zwiegespräch f. Altsolo u. Chor v. A. Becker, Soli f. Ges.
V. H. Itadecke („Herr, du erforschest mich") u. A. u. f. Ors;.
V. S. Bach (Tocc. u. Fuge in Dmoll, L. Neuhoff (Emoll-
Son.) u. C. Piutti (Finale a. der GmoU-Son.).
Zürich. 1. Abonn.-Conc. der Neuen Tonhalle-Gesellschaft
(Dr. Hegar): 4. Symph. v. Beethoven, „Abenceragen"-Ouvert.
V. Cherubini, Cismoll-„ Legende" v. Dvofäk, Violinvorträge
des Hm. Prof. Halir a. Berlin (Conc. v. Brahms, Romanze
V. Bruch u. Presto v. F. Hies). — Am 1. Nov. Auffilhr. v.
E. T ine 1*8 „Franciscus" durch den Qtem, Chor Zürich (Dr.
Hegar) unt. Mitwirk, der Frau Üzielli a. Frankfurt a. M., der
HH. RothmÜhl a. Stuttgart u. Kempter jun. v. hier, sowie
des Lehrer-Gesang ver., der verstärkten Cap. der Tonhalle-
gesellschaft u. des Hm. Organ. Luz.
B9~ Veraltete Programme, sowie Programme ohne Angabe von Ort und
Datum müsaefi vollständig unbeachtet Ueiben!
Engagements und Gäste in Oper und Concert.
Annabei^. In unserem 2. Museumsconcert trat die Ber-
liner Hofopemsängerin Frau Emilie Herzog auf und ent-
zückte die jubelnde Menge durch ihre . in jeder Hinsicht
meister- und musterhaften Lieder vorträte. AUe Nuancen des
Gefühls, vom volksliedartig Einfachen bis zu den glühendsten
Ausbrüchen exotischer Leidenschaft (wie im vorgetragenen
„Ständchen" Eich. Strauss*), kamen so vollendet zur Geltune,
dass nun auch unsere Stadt, aus der hinreissenden Unmittel-
barkeit dieses Eündrucks heraus, sich freut, in der Bewunde-
rung vor dieser grossen Künstlerin sich mit aller Welt Eines
zu wissen. — Antwerpen. Das Orchester des Hm. Colonne
aus Paris hat uns in einem Concert grosse Genüsse bereitet.
Der Solist Hr. Loevensohn zeigte sich als weit vorge-
schrittener, zu den schönsten Hoffnungen berechtigender
Violoncellist. — Braunseh weig. Hr. Director Wegmann
veranstaltete am 2. d. Mts. sein erstes dieswinterliches Popu-
läres Concert. Ausführende desselben waren ausser seiner
Gattin, einer ausgezeichneten, feinfühligen Pianistin, die Sän-
ferin Frau Corafly Böttcher ans Berlin und Ihr junger
leipziger Yioloncellmeister Hr. Wille. Li dem Letzteren
machte das zahlreich erschienene Auditorium des Concertes
eine ausserordentlich erfreuliche Künstlerbekanntschaft, denn
derselbe ist nicht blos ein grosser Virtuos, sondern er weiss
auch auf seinem Instrument herrlich zu singen. Dabei ist sein
Vortrag durchaus musikalisch empfunden, und keine ünmanier
stört den hohen seltenen Grenuss, den derselbe bereitet. —
Dresden. In dem 1. populären Symphonieconcerte, das das
Winderstein-Orchester aus Leipzig unter Direction seines Ca-
pellmeisters Hm. Winderstein nier gab, wurde der solisti-
sche Theü von den Orohostermitgliedem HH. Kiefer (Vio-
loncell) und Ziegenheim (Harfe) ausgeführt. Beide sf nd aus-
fazeichnete Künstler, der weitaus Bedeutendere und sicher
iner der besten lebenden Vertreter seines Instrumentes ist
aber Hr. Kiefer. lieber einen Ton von grossem Volumen und
eine Virtuosität |;ebietend, für die jede Schwierigkeit ein
wahres Kinderspiel zu sein scheint, ist es doch die geistige
und seelische Fotenz, die dem Spiel dieses Künstlers den
Stempel der Besonderheit unter seinen CoUegen aufdrückt,
denn mit einer männlich-kraftvollen Energie verbindet sich
in demselben doch auch, wo es der ideelle Gehalt der Com-
position «rheischt. eine so innige und zarte Empfindung, dass
man meinen sollte, menschliche Laute zu vernehmen. —
Halberstadt, Hr. Hofopemsänger G u d e h u s aus Dresden hat
kürzlich an drei Abenden im hiesigen Stadttheater gastirt
und ist dabei sehr gefeiert worden. — Halle a. S. In döm
1. gemeinschaftlichen Concert, das die HH. Stadtmusikdirector
Friedemann und Militärcapellmeister Wiegert mit ihren Ca-
E)llen veranstalteten, riss Violoncellmeister Klenp^el aus
eipzi^ mit seinem unübertrefiflichen Spiel das Publicum zu
enthusiastischen Ovationen hin. Als ein überaus interessantes
und musikalisch werthvolles Novum gab sich das von ihm
vorgetragene Concert von Dvofäk zu erkennen. — London.
Hr. Eugöne Ysaye und der Pariser Pianist Hr. L^n
Delafosse haben in zwei Concerten begeisterte Beifalls-
kundgebungen erfahren. — Magdebtti^. Als eine g&nz
vorzügliche Sängerin ist Frl. Elisabeth Paleit aus Wies-
baden, welche im 1. Concert der Loge „F. z. Gl.^ debutirte,
zu bezeichnen. Wie ihre Altstimme durch Fülle und Schön-
heit des Klanges das Ohr besticht, so zeichnet sich ihr Vor-
trag durch künstlerische Noblesse in der Auffassung und
warmpulsirende Empfindung aus, sodass die Wirkung ihres
Ctosanges überall eine nachhaltige ist.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 7. Nov. Lutherisches Jubel-
und Danklied von J. Stobaeus. „Gott sei uns gnädip;^ von
F. Lachner. — Nicolaikircke: S. Nov. „De profundis" von
W. Gluck.
OpernauffDhrungen.
October.
München. K. Hof- und Nationaltheater: 1. Die Meister-
singer von Nürnberg. 3. Cavalleria rusticana. 4. Die Afri-
kanerin. 6. Undine. 8. u. 15. Oberen. 10. Carmen. 11. Häu-
sel und Gretel. Id. Tannhäuser. 17. Das Nachtlager von
Granada. 18. u. 24. Der Evangelimann. 20. Martha. 22. u.
30. Gwendoline. 25. Die Hugenotten. 27. Fidelio. 29. Der
Barbier von Sevilla.
K. Eesidenztheater: 7. u. 28. Figaro^s Hochzeit.
Aufgeführte Novitäten.
Brahms (J.), 1. Symph. (Berlin, 1. Philharm. Conc. [Nikisch
a. Leipzig].)
Akad. Festouvert. (Amsterdam, -Mat. music. im Neuen
Concerthaus [Mengelberg] am 11. Öct.)
Bhapsodie f. Altsolo, Männerchor u. Orch. (Duisburg,
1. Abonn.-Conc. des G«sangver. [Grttters].)
Bruch (M.), 1. Yiolinconc. (Potsdam, 1. Conc. der Philharm.
Gesellschafb [Genss]. Schönlinde, Conc. des Männer- u.
Damengesangver. „Concordia*' am 11. Oct.)
„Arminius'*. (Worcester, 89. jährl. Musikfest der Wor-
cester County Musical Association [Zerrahn].)
Chadwick, „Lochin var*' u. Ouvert. „Melpomene**. (Eben-
daselbst.)
Combe (E.), Clavierquint. (Genf, 2. Kammermusikconc. mit
Werken Schweiz. Comp., veranstaltet von Hm. W. Beb-
berg.)
Dvofäk (A.), Symph. „Aus der neuen Welt". (Ebendaselbst.)
Streichquintett Op. 97. (Leipzig, 1. Musikabend des
Kammermusikver.)
Gernsheim (F.), Wächterlied f. Männerchor u. Orch. (Duis-
burg, 1. Abonn.-Conc. des Gesangver. [Grüters].)
Wächterlied f. gem. Chor u. Orch. (Schönlinde, Conc.
des Männer- u. Damengesangver. „Concordia** am 11. Oct.)
Goetz (H.), Clavierquintett. (Gtonf, 1. Kammermusikconc. m.
Werken Schweiz. Componisten, veranstaltet von Hm. W.
Behberg.)
ede
Ooldmark (0.), Gnay.-Yiolinsaite. (Wieebaden, Codo. zum
Besten des Grabdenkmals f. Fnmz Beihge am 29. Sept.;
Gailmant (AO, Cmoll-Orgelson. (Utrecht, OefiPentl. Orgel-
spiel des Hm. Petri am 18. Oct.)
Herold (C), DmoU-Clav.-Yiolinson. (Sondersbausen, l.Kam-
mermnsikaa^hr. der HH. Herold u. Oen.)
Holmsen (Borghild), Clav.-Violinsonate. (Altenbnrg, Wohl-
tbätigkeitsconc. am 12. Oct.)
Hub er (H.), Clayierquart Op. 110. (Qenf, 3. Kammermusik-
conc. m. Werken Schweiz. Comp., veranstaltet von Hrn.
W. Behberg.)
Humperdinck (E.), Zwei Vorspiele a. der Musik zum Drama
.Königskinder". (Berlin, 1. Philharm. Cono. [Nikisch a.
Leipzig].)
Jensen (Ad.), ,|Adoni8feier" fl gem. Chor u. Soli m. Clav.
(Plauen i. V., 46. Stiftungsfest des Musikver. [Biedel].)
Lauber (J.), Olavierquintett. (Gtenf, 3. Kammermnsikconc. m.
Werken schweizerischer (Komponisten, veranstaltet von
Hm. W. Behberg.)
Mac-Dowell (£. A.), Symph. Dichtung „Hamlet und Ophelia**.
SVorcester, 89. j&hrl. Müsikfest der Woroester Country
usical Association [Zerrahn].)
Massenet (J.), n^^®*^- (Ebendaselbst.)
Nicodö (J. L.), Vorspiel zu .Das Meer**. (Leipzig, 1. Phil-
harm. Conc. [Winderstein].)
Baff (J.), Glaviertrio Op. 112. (Genf, 2. Kammermusikconc. m.
Werken schweizerischer Componisten, veranstaltet von
Hm. W. Behberfi;.)
Beinecke (C), „Friedensfeier^-Festou vert. (Leipzig, 2. Symph.-
Conc. des Winderstein-Orch. [ Winderstein J.)
Bheinberger (J.), Fdur-Orgel-Conc. (Baden-Baden, Ab-
schiedsa)nc. des Hrn. Werner am 22. Sept.)
Bimskv-Korsakoff (N.), „Scheherazade**. (Dresden,
1. Symph. -Conc der königl. musikal. Cap. [Schuch].
Mannheim, 1. Musikal. AkadT [v. Bezniöek].)
Bubinstein (Ant.), Vorspiel n. Chöre aus „Der Thurmbau
zu Babel**. (Worcester, 39. j&hrl. Musikfest der Worcester
Countrv Musical Association [Zerrahn].)
G mcll-Claviertrio. (Hannover, Privatsoiröe des Hm.
Fritz Lorleberg.)
Seim er (J.), Orchestersuite „Mellem Fjeldene** u. „Verdens-
vandrerne**. (Christiania, 1. Conc. des Musikver. [Holter].)
S t r a u SS (R.), Serenade f. Blasinstramente. (Amsterdam, Abonn.-
Conc. im Neuen Concerthaus [Mengelberg] am 8. u. 16.
October.)
S Ulli van (A.), „The Golden Legend**. (Worcester, d9.p&hrl.
Musikfest der Worcester Country Musical Association
[Zerrahnl.)
Svendsen (J. S.), Streichquint. Op. 6. (Mexico, £ammer-
musiksitzung der HH. Aguirre u. Gen. am 11. Oct.)
Tscha'lkowsky (P.)> Symph. pathöt. (Amsterdam, Abonn.-
Conc. im iHeuen Concerthaus [Mengelberg] am 16. Oct.)
„Franoesca da Bimini**. (Meiningen, 1. Abonn.-Conc.
der Hofcapelle [Stein bachl.)
Wagner (B.), Eine Faust-Oovert. (Duisburg, 1. Abonn.-
Conc. des Gesangver. [Grüters].)
— — „Meistersinger**-Vorspiel. (Amsterdam, Abonn.-Conc. im
Neuen Concerthaus [Mengelberg] am 8. October. Berlin,
1. Philharm. Conc. [Nikisch a. Leipzig]. Nürnberg, Fest-
conc. als Schlussfeier der Ausstellung am 1 5. Oct. Worcester,
89. jährl. Musikfest der Worcester Country Musical Asso-
tion [C. ZerrahnJ.)
„Siejgfried-Idyll**. (Leipzig, 2. Symph.-Conc. des Win-
derstein-Orch. [Winderstein].)
Weber (G.), Cla vier- Violinsonate Op. 10. (Genf, 1. Kammer-
musikconc. m. Werken Schweiz. Componisten, veranstaltet
von Hrn. W. Behberg.)
Vermischte Mittheilungen und Notizen.
- * In Brüssel hat sich unter dem Namen der Associa-
tion des chanteurs de Saint-Boniface und unter der kiknstle-
riaehen Leitung dee Hm. Garpay, CapeUmeislert ao der Bcmi-
faciuskirche, eine Gesellschaft aur Hebung der geist-
lichen Musik gebildet, welche, aus 45 Sftngem bestehend,
in sorgfUtig voroereiteten Aufführungen die Schatze kaiho-
lischer Kircneninnsik zu heben beabsichtigt.
* In Barcelona ist ein Concertunternehmen be-
gründet worden, welches unter der Leitung des vortrefflichen
belgischen Geigers Hrn. Crickboom das classische und moderne
Genre pflegen wird. Mit demSnstitut ist eine Streichinstrn-
mentenschule unter der gleichen Leitung verbunden.
* Von Schauspielern, Sängern, dramatischen Autoren,
Comnonisten, Verlegern, sowie allen sonstigCND Personen,
welcne sich aus diesem oder jenem Grunde för die Spielplane
aller bedeutenderen deutschen und österreichischen Bünnen
interessiren, werden die vom 1. October ab bei Breitkopf ft
H&rtel in Leipzis; unter dem Titel „Deutscher B&hnen-
Spielplan" erscheinenden übersichtlich alphabetisch geord-
neten und in ihren bez. Angaben durchaus zuverlftsaigen
Monatshefte umso willkommener geheissen werden, als eine
ähnliche derartige um&ngreiche monatliche üebersicht über-
haupt fehlte.
* Einen nachahmenswerthen Beweis pietätvoller Aner-
kennung Eines ihrer verstorbenen Mitbürger lieferte am 3.
d. Mts. die Stadt Nordhausen. Daselbst wurde zum Besten
eines Grabdenkmals ftir den verewigten Mnsikdirector
Armin Früh (f 1894) ein Concert veranstaltet, das an künst-
lerischen Darbietungen, wie an dem ausserordentlich starken
Besuche alle daran gesetzten Erwartungen weit übertraf.
* Das k. Theater in Madrid wird am 27. Kov. mit
Wagner *s „Fliegendem Holländer** seine Pforten wieder
öffnen. Auch die „Walküre" wird daselbst vorbereitet.
* In der Grossen Oper zu Paris fand dieser Tage die
langerwartete, sorg<ig vorbereitete „Don Juan^'-Anifah-
ruDg statt.
* Eine Überaus werthvolle, aber schon etwas ältere Opern-
novitat brachte das Stadttheater zu Düsseldorf künlich
heraus, nämlich P. Cornelius' geistvollen und originellen
„Barbier von Bagdad", und zwar mit grossem Erfolg.
* Eine neue Märchenoper, „Der Feenliebling*^ von Franz
Litterseheid, hat bei ihrer Premiere in Coolenz eineo,
wie die „Fr. Zeit.** schreibt, sehr bemerkenswerihen Erfolg
gehabt.
* Emil Hartmann's Oper „Bunenzauber** hat in Dres-
den bei ihrer kürzlich stattgehabten Premiöre noch mehr ge-
fallen, als vorher in Hamburg.
* „Der Schmied von Gretna-Green", eine neue Oper von
Johannes Do ebb er, ging kürzlich erstmalig in Coburg in
Scene und hatte eines hübschen Erfolges sich zu erfreuen.
* Die neue dreiactige Oper „Der Hallins^ von Anton
Eberhardt (Text von Gustav Weinberg) hat bei ihrer Erst-
aufführung in Augsburg eine recht günstifi;e Aufnahme
gefunden, obgleich weder Dichtung, noch Musik nervor ragend
sein soll.
* Die Berliner Singakademie übermittelte dem Co-
rait^ fQr Errichtung eines S.Bach-Denkmals zu Leipzig
den ansehnlichen IJnterstützungsbeitrag von 500 ^. Möge
dieses Beispiel pietätvollen Opiersinns eines ganzen Vereins
recht vielfache Nachfolge finden!
* In der Society of Musicians in Dundee hielt am 8. Ocl
Prof. Niecks einen interessanten und vom Publicum ge-
wtlrdigten Vortrag über „Wagner als Mensch und als
Componist**.
Todtenliste. Alfred Stubbs Baker, Organist in l^ew-
York, vielversprechender Musiker, f am 13. Oct., 28 Jahre alt,
in gen. Stadt. — Levi K Füller, Chef der Orgelbaufirm&
Estey *-Co., am 10. Oct. in Brattleboro (V. St. v. W.-A.).
B I« i e r l£
F. V. H^, in IV. Wir bitten um OeflFhung des Visirs, um
Ihre Einsendung veröffentlichen zu können.
L, C. S. in //. Wenn Sie die Programme der dortigen
Abonnementconcerte in unserer Concertumschau vermissen
und Sie dieselben daselbst erwähnt Wünschen, so wird Ihnen
nichts Anderes zu thun übrig bleiben, als sie uns regelmässig
einzusenden. Direct erhaltäi wir sie nicht.
asten.
B, G, in F, Die bezeichnete Novität war nicht in unse-
rem Blatte annoncirt und ist uns auch sonst nieht bekannt
§e worden, sodass wir Ihnen den Yerlagsort nicht angeben
önnen.
£. P, Ihren w. Brief haben wir s. Z. erhalten und mit
Interesse gelesen, doch sind wir zu einer ErwideniBg noch
nieht gelMmmen.
6B7
Aüselflros^-
Alle Anfragen in Concertangelegenheiten bitte ich an
meine Adresse zu richten. [1902.]
Hannover, Baumstr. 17.
Snarie Wolter ecü,
A-ltistii).
Bekanntmachung.
Bei uuserem Stadtorchoster, das den Dienst in Eircbe, Oewandbaus-
concert und dem Stadttheater zu versehen hat, soll die Stelle eines
Violinisten
baldigst besetzt werden.
Für diese Stelle ist ein Anfangsgehalt von 1200 Jl (900 Jt vom
Theater und 300 Ji vom Concert) festgesetzt; auch tritt nach einem gut-
bestandenen Probejahr feste Anstellung mit Pensionsberechtigung für den
Inhaber, bez. dessen Wittwe ein.
Bewerbungsgesuche mit Zeugnissabschriften und kurzem Lebenslauf
sind bis zum
15. ds. Mts.
bei uns einzureichen.
Auswahl unter den Bewerbern, die sich einem Probospiol zu unter-
ziehen haben, bleibt vorbehalten.
Leipaeigi den 3. November 1896.
[1903.]
Der Raul 1er M Leipzig.
Dr. Georgi,
Oberbürgermeister.
Virtuosen, Componisten und Chorvereinen
empfehle ich bei Veranstaltung eigener Concerte in Leipzig, deren vollstän-
diges Arrangement ich auf Wunsch übernehme, mein neues grosses Orchester
(60 Künstler). [1904— .1
Leipzig, Saiomonstrasse 18. Hans Windcrstein,
Capellmeister.
„XJranisL" ISee nSTo. V:
Sonate in Ddur für zwei Pianoforte zu vier Händen vonW.A. Mo-
zart. Mit Fingersatz, Phrasirungsergänzungen und Vortragsbezeichnuiigen
versehen von Willy Rehberg. Leipzig, Steingräber Verlag. 1 Jl,
Diese Neubearbeitung der köstlichen classischen Schöpfung Eines der aller-
grössten Musikgenies verdient unseren besonderen Beifall. £s sind wenig Werke
der späteren Perioden vorbanden, die dieser Meisterleistung die Wage halten. Sehr
praktisch ist es, dass die beiden Partien partiturmässignebeneinander gestellt sind.
Zur Ausführung sind natürlich 2 Exemplare nicht zu umgehen. [1905.]
Zn Oarl Loewe's 100. Oebnrtstage.
(1796 — 30. Hovember — 1896.) [i906.i
Acht Juicendlieder* Erste gedruckte Ausgabe Ji 3,—.
Aasn^ewählte Balladen und Lieder (Op. 10, 44, 58, 59, 75, 76).
Neue Ausgabe „ 5, — .
Arien aus ungedruckten Opern und Oratorien. Ausgabe für Sopran,
Tenor und Bariton (Bass) je „ 8, — .
Bilder des Orients, Op. 10 „ 3,—.
Bailaden von Goethe, Op. 44 und 59 „ 8,—.
I^en^enden, Op. 58, 75, 7ö „ 3,—.
5 liieder für Sopran, Alt, Tenor u. Bass. Partitur Ji 1, — . 4 Stimmen je „ — ,30.
Carl liOeiFe* Eine ästhetische Beurtheilung von M. Bunze . . . „ 1, — .
Verlag von Breitkopf tk Hfirtel in Leipzig.
Soeben erschien:
(Adur)
für
von
Robert Gound.
Op. 20.
Partitur . . . . Pr. .^ 9, — no.
Stimmende Jt 1,10) „ „ 7,50 no.
Für Pianoforte zu
4 Händen . . „ „ 6, — .
[1907.]
Leipaeig. Fr. Kistner.
Verlag von E. W. Fritzseh in Leipzig.
Geistliche Lieder
für
vierstimmigen gemiscliten Chor
von
Dr. Wilhelm Stade.
Heft I. 1. Wenn ich ihn nur habe. (No-
valis.) 2. Wenn Alle untreu werden.
(Novalis.) 3. Weihnachtslied. „Empor
zu Qott, mein Lobgesang**. (Erum-
macher.) 4. Ostermorgen. ,|Fr&hmor-
S^ns, da die Sonn au£B;eht". (Johann
eermann.) Part. u. Stimmen Ji 2,20.
(Part. 1 Ji. Stimmen ä 80 /*.) [1908.]
Heft U. 5. Mutterliebe. „Es blickt
ein Wort mich innig an**. (Sachse.)
6. Trauungsgesang, n^e^tr^ vor dein
Antlitz treten Zwei" . ( Strauss.) 7. Wenn
ich einst von jenem Schlummer. (Elop-
stock.) Partitur u. Stimmen Ji 2,20.
(Part. 1 Ji. Stimmen & 80 yi^.)
Deutscher BiUmen-SpielpIan.
Theater-Programm-'Austauseh
1896/97. [1909.]
Monatlich I Heft. Einzelpreis I M.
Im Abonnement 75 Pf.
Bisher erschienen : September u. October.
Der Bühnen-Spielplan bietet eine zu-
verlässige Uebersicht über die von den
hervorragenden deutschen Theatern auf-
feführten Werke und ist für alle mit
em Theater in Besiehung stehenden
Personen von besonderem uiteresse.
Leipzig. Breitkopf & HBrtel.
Verlag von E. W. Fritzseh In Leipzig.
Carl Piutti,
Op. 8. Drei Interludien für Orgel.
Jt 2,25. [1910.]
Op. 4. Fünf Choralvorspiele für Orgel.
A 2,50.
Op.l2. Sieben kleine davierstücke.^ 2,-^
628
^
k
t^i
!^'
::■■ '
Soeben erschienen:
[1911b.]
«
fe^l
Op. 22. Olafs Hochzeitsreigen. Symphoniscber Walzer
für grosses Orchester.
Partitur (für den Privatgebrauch) netto Ji 12,—.
Orchestersti m men .
Clavierauszug zu 4 Händen (v. H. Bischoff)- n ^t—' JSi
Op. 23. SurSUm COrda! Eine Sturm- und Drang-Phantasie yi
für grosses Orchester.
Partitur (für den Privatgebrauch) netto Jü 12,—.
Orchesterstimmen.
Clayierauszug zu 4 Händen (v. L. Thuille). „ 6, — .
* Preis für öffentliche Aufführungen unterliegt besonderer
Vereinbarung.
IMEiiiielieii, Jos. J^ibl Verlag^.
üj
Der Clavier-Lehper 1896 No. 14 1
J. PlSClina: 60 Exercises progressivs pour Piano. Novelle Mition
revue et augment^e avec des exercises pr^liminaires par Bernard Wolff.
Steingräber Verlag, Leipzig. 2 •^.
Der kleine Pisclina: 48 Uebungsstücke von Bernhard Wolff zur Einlei-
tung von Pischna's 60 Exercises. Steingräber Verlag, Leipzig. 2 Jlf,
Wir hatten schon früher (Jahrgang 1888, 8. 181 des ,,C1.-L.'') Gelegenheit,
Pischna*8 aus^zeichnetes Studien werk zu besprechen und als seine vorzüglichste
Eigenschaft die Ausbildung zur Selbständigkeit und Unabhängigkeit beider Hände
von einander zu bezeichnen. Das Werk liegt ietzt in neuer Auflage vor, von
Bernhard Wolff bearbeitet und vermehrt durch vorbereitende Uebungen. Diese
vorbereitenden Hebungen dürften sich als sehr nutzbringend erweisen, da die
Pischna'schen Hebungen sehr erhebliche Anforderungen stellen und die technischen
Schwierigkeiten durch sie erleichtert werden. Das zweite Werk: „Der kleine
Pischna" ist ein selbständig Werk von Bernhard .Wolff, es ist im Sinne des
grossen Studienwerkes für jüngere Schüler geschrieben und bildet eine treffliche
Vorschule für dasselbe. Auch hier ist das Princip durchgeführt, dass beide Hände
verschiedene Figuren ausführen, und dass jede üebung durch alle Tonarten weiter-
geführt vnrd. [1912.]
In meinem Verlage erschien soeben und ist durch jede Buch-, Kunst- und
Musikalienhandlung, sowie auch direct von mir zu beziehen: [1913.]
G2,i:La.rtett
(Hmo//)
fiir z-v^ei "V^lollnexi, Sratsolie imd. 'V'loloiioell
'# componirt von
Teresa Carreno,
Partitur Pr. 3 ^.
Leipzig.
Stimmen Pr. 6 ^.
E. TV^. F'ritzsch,
Winding, Aug., Op. 46. Albumblätter. Kleine Ciavierstücke. Steingräber
Verlag, Leipzig. 2 *M.
unter diesem einfachen Titel verbergen sich neun originelle poetische Cha-
rakterstücke, als: Ernster Anfang, Stimmung, Gute Laune, Im Traume, Gespenst,
Im Nebel, Im Volkston und Walzer. Diese schönen Piöcen sind unterrichtlich sehr
gut ausgestattet und empfehlen sich, ihres Gehaltes wegen, für talentirte Schüler
auf der Mittelstufe. [1^14.]
I llllllllllllllllMlilllllllinillMIIIIIMItlllMII lllllllllillllllllllllllllllll'ltll •> •< M
Wilhelm Hwtgeii, Mmlk-yeriäg, Leipiig.
Neues fOr Concert-Institute!
„Besin^nation**. Studie von Edm.
Neupert, für kleines Orchester be-
arbeitet von Edvard Grieg. Par-
titur J( 2,—. Stimmen Ji 4, — .
„Tor der Schlacht**. Nordisches
Tonbild von Edm. Neupert, für
frosses Orchester bearbeitet vod
ohan S. Svendsen. Partitur JL 5,—.
Stimmen Ji 10,60. [1915.]
Trauermarsch zuThorwaldsen's
Beisetzung von J. P. E. Hart mann,
für grosses Orcheister bearbeitet von
Johan S. Svendsen. Partitur ja 2,—.
Stimmen J( 6^—.
„In der Provenee^S f^ ^^^^ ^^^
Orchester von J. F. E. Hartmann.
Partitur Ji 6,—. Clav.-Auszug ^ 3,—.
„Jenseits der Beree^SfürMezzo-
Sopransolo , Chor una Orchester von
J. F. E. Hartmann. Part. Jt 4,-.
Glavierauszug Ji 3,—.
„Concerto eroieo** für Ciavier und
Orchester von Ottokar Novicek.
Partitur Jf 15, — . Stimmen k Ji 1 — .
Principalstimme mit zweitem Ciavier.
Snite (Mini«, Intemaii, Fiule) poor
Hsoikoil avec accomp. d'instraments
& cordes par Uni Henriques. Par-
titur Ji 1,50. Stimmen JH S,öO. Du-
blirstimmen ä 50 ^.
Neuester Opern-Succes!
August Enna.
Aucassin und Nicolete,
lyrisch-romantische Oper in vier Auf-
zügen von S. Michaölis. Deutsch
von Eug. von Enzberg. Orch.-
Partitur (f. Privatgebrauch) ^ 100,—.
Ciavierauszug mit deutschem Text
Ji 16,—. Textbuch 60 ^.
IIMIIIIIIIIII'IIIIIMIIIIIIIIIIIMIIUIIIllllllllMltllttlllllllll>IMIItlll<MIIII II 'I
Verlag von E. W. Fritzsch in Leipzig.
„#i!rtnif|i! lofün".
Ein Liederkreis von F. Rückert
fOr Soli und Chor mit Begleitung
von zwei* Ciavieren.
Componirt von
[1916.J
W. A. Remy.
Op. le.
Partitur Ji 12,—. Chorstimmen (& 50 >4
und l Jl) Jk 8, — . Solostimmen (& 60 a;
und 30 ^) Ji 1,50.
_ . 1
C. Bedistein,
Flüflrel- nnd Pianino-Fabrlkant.
üotUettoT-aat
Sr. Maj. des Kaisers von Deatschluid and Efinies von PreuSBen^ Ihrer Haj. der Kaiserin von DaotsahUad und Königin
von Praussen, Ihrer Haj. der Königin von Eng^d, Ihrer Maj. der Königin -Begentin von Spanien, Sr. Kaiserl. nnd
König]. Hoheit des Kronprinzen von Deutschland und von Preussen, Sr. Königl. Hoheit des Pnnzen Friedrioh Carl —
Prensaen, Sr. Königl- Hoheit dee Herzogs '
[1917-.]
l.O2ld0Il ^V. I I- f *^^'^=
40 Wlgmore Street. j uj' Fabrik:
Edinbnigh, Ihrer KOnigl. Hoheit der PrinEessin Louise v
(Marchioness of Lorne).
5—7 Johuinls-StF. nnd 27 ZIeffel-Straase. | Tl«^>>lin IV
21 Oranaaer-StrasBe n. 25 Wlener-Strasse. ' ^-'^' "" ■^^•
122 Betehenbergrer-Strasse.
1 England
—7 JobannU-Str.
f^utiu^ *ßlüthner,
£eipzig.
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Hefiieteniit
ir Maj. der Koiterln von Denlichland und KDnIgin von Ppiutten,
Sr. Hai. des Kalten ven Oatterrelch und KSnlgt «en Ungarn,
Sr. Maj. det KDatgi van Dlnamarii,
Sr. Maj. daa KBnlsi con Griechenland,
Ihrer KOnigl. Hoheit dar Prlnzeailn vea Watet.
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CAollie Kloppenbupg,
hoher Alt. [1919k.]
Berlin VF., Kleistetr. 40 II.
Concertvertretmig: H. Wolff, Berlin.
herzogl. anhält. KammersSngerin (Sopran).
Berlin S., CamphanseastraHse 20.
Concert-VertrotQng: [1920t.
Kis«! Stara, Btrila W., lagMirsir Str. 7
Maiina Dieü,
Concert- und OratoriensSngerin
(Sopran). [19Slf.]
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Pringle, Oodrk-e j, Scherzo fttr Cia-
vier zn vier H&nden. Jk 3,—.
— VierSbizzen f. Ciavier. I.Impromptu.
2. Legende. 3. Schlnmmerlied. 4. Ce-
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„ 3. Mädcbenr&thsel . . .
„ 4. Treue Liebe. (Es. C.) .
„ 5. Finnisches Lied . .
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Gebrauch einger. von Gust. Schreck,
Mnsikdirector u.Cantor anderThomas-
schule in Leipzig. [1930.]
Soeben erschien:
No. 4. „Christ lag In Todesbandeo",
10 Orch.-Stimmen in 10 Heften
zu je 30 ^, Orgelstimme Jt 1,50.
Demnächst erscheinen:
No, 79. „Gott der Herr Ist Sonn und
Sßhild".
106. „Qottes Zelt Ist die allerbeste
Zelt".
Leipzig.
Breltkopf & HSrtel.
9U
ha V«1ag« von JaülMI HnflUHWr, kfinigl. flof-Hiiaikalieafauid-
luBg in Breslau, encheinen soeben: [1931.]
Nouvellee -Coinpositioiis
par
Op. 83. Huit Morceaux caraotfi4>fti4|iMS«
6. Komance.
6. B^vjes d'Amour.
7. Sar Ift Lande.
8. Feux foUets.
5. Cloches da soir.
6. Nostalgie.
7. Chanson.
8. Elegie.
1. Los Odalisqaes.
2, Au Camp aes CosaquaB.
8. Chanson de Troubadour.
4. Danse des Bayadöres.
Op. 84. Huit Pi&ces lyriques.
1. Au clair de lune.
2. Dryadee.
3. Mäodie.
4. Heures du cröposcale.
No. l 2 Jü, No. S-6 k 1 JH 60 /<&.
Op. 86. Fleurs exotiques.
1. Danse ehitioise. | 5. Espanola.
9. Podme ^otiq.Qe. 1 6. Lögende.
3. Etoiles filantes. 1 7. Cortöge indien.
4. Marche 6g3rptienne. 8. Gazouillement des oiaeii^z aus bois.
No. 1—7 ä Jü 1,50, No. 8 Ji 1,75.
Richard ^frauss.
[1932b.]
Original-GinipBsiliBien und Debertraoangen für Qavier zd
2 und 4 Hiuden.
Strelehquaptett in Adur. Zu 4 Händen übertragen von Eich.
Kleinmichel M. 6, — .
Fünf Clavl^^tdekd zu swei Händen. Complet M. 8,50.
(No. l Bdur; No. 2 Esmoll; No. 3 Cmoll; No. 4 As dar; No. 5 Desdur.)
Veriaq von L, Hofflartfi in Drwdan.
Döring, €. H., Op. 128. Fünfzehn
CUvier-Etudenfär jeden fortgesdirit-
tenen Elementarschftler zur Entwlcke-
luBg eines fliessenden und tonschöi^en
Anschlages. 2 Hefte. Pr. je JL 1.80.
^ Op. 129. Zwei M&nnerchöre. Dich-
tungen von Julius GersdorfiT. No. 1.
In Hochheim. Partitur u. Stimmen
Pr. 1 J(. (Stimmen einzeln je 15 ^.}
No. 2. Auf dem Heimweg. (Parti-
tur u. Stimmen Pr. 1 Jf, (Stimmen
einzeln je 16 4.) [1938a.)
Draeseke, Felix, Op.61. Fünf Ge-
sänge für eine Sin^timme mit Piano-
forte. Heft IT Die Lindenwirthin.
(R. Baumbach.) Herbst. (R. fiaum-
bach.) Heft 2: E9 seht ein lindes
Wehen. (R. Baumbacn.) Die Bleiche
(H. V. Gilm.) Aller Seelen. (H. v. Gilm.)
Pr. je Ji 1,50.
— Op. 62. Vier Gesftnge flir eine Sing-
stimme mit Pianoforte. Heft 1: Beim
neuen Wein. (R. Baumbach.) Drei
Kameraden. (R. Baumbach.) Heft 2:
Voll Maass. (R. Baumbach.) 'naus.
(R. Baumbaob.) Pr. je Jü 1,80.
Op.
s.
Op.
3.
Op.
Op.
Op.
8.
6.
7.
Op.
Op.
7.
9.
Op. 9.
Op. 12.
Op. 16.
Op. 20.
Op. 20.
Öp. 23.
Op. 23.
Op. 24.
Op. 24.
Op. 96.
Op. 26.
Op. 25.
Op. 25.
Op. 28.
Dieselben.
Op. 28.
Op. 80.
Dieselben. Von Herrn. Ley übertriigen zu 4 Händen.
Sonate in HmoU zu zwei Händen
SerMiade in EsdUP für Blasijistrumente. Vom Componisten
übertragen zu zwei Händen
Dieselbe. Vom Componisten übertragen zu vier Händen . . .
Stimmungsbilder. Zu zwei Händen.
No. 1. Auf stillem Waldespfad
No. 2. An einsamer Quelle
No. 3. Intermezzo
No. 4. Träumerei
No. 6. Haidebild
Complet
Symphonie in FmolL Vom (Komponisten übertrafen zu 4 Händen.
Ans libllien. Symphonie- Phantasie in Gdur. Vom Componisten
übertragen zu vier Händen
Pon Juan. Tondichtung (nach N. v. Lenau) für ^osses Or^
ehester. Von Ludw. Thuille übertragen zu vier Händen
Dieselbe. Von Otto Singer übertr. f. 2 Claviere zu 4 Händen ä
Macbeth. Tondichtung für grosses Orchester. Von Ludw.
Thuille übertragen zu vier Händen
Dieselbe. Von Otto Singer übertr. f. 2 (Klaviere zu 4 Händen ä
Tod und Verklärung. Tondichtung für grosses Orchester.
Von Otto Singer übertragen zu vier Händen
Dieselbe. Von Otto Singer übertr. f. 2 Claviere zu 4 Händen ä
L Vorspiel aus aGuntram**. VonOtto Singer übertr. zu2Händen.
n. Vorspiel aus „Guntram*'. VonOtto Singer übertr. zu 2 Händen.
L Vorspielaus „Guntram**. Von Herrn. Ley ütertr. zu 4 Händen.
U. Vorspiel aus „Guntram". Von Herrn. Ley übertr. zu 4 Händen.
Eulenspiegers lustige Streiche. Nach alter Schelmenw^se (in
Rondoform) für grosses Orchester gesetzt. Von Herm. Ley
übertragen zu 4 Händen
Dieselbe. Von Otto Singer übertr f. 2 Claviere zu 4 Händen ä
mAIso spraeh ZarathUStra!*' Tondichtung (frei nach Friedr.
Nietzache.) Von Otto Singer übertragen zu 4 Händen . .
M.
1,60.
1,80.
-,80. J
1,20.'
—,60.
—,80. .
3,60.
8,-.
6,-.
6,-.
6,-.
6-.
6,-.
1,80.
1,80.
2,30.
2,30.
»
8,—
Jos. AiM Verlag in Mlliichen.
Musikalien
und Bflclier,
deren Bestellung unter ge-
nauer Angabe der reep. Titel
an mich gelangt, werden von
mir prom pt unabillig geliefert.
Aufträge aus Ländern, nach
welchen Postnachnahme nicht
zulässig ist, wolle man gef.
mit dem event. Geldbetrag
versehen. {1934Tj
Leipzig. E. W. Fritzsoh.
Verl^ig von
Breitkopf A Hartel in Leipzig.
Granville Bantock.
Kehama's Fluch (The Curse of Kehama).
Eine Symphonie in 24 Abtheilungen
(Text engl.). [1935.]
Abth. I. Die Leiohenbestattung. (The
Funeral.) Clav.-Ausz. Jf 1 ,60.
j, IL Der Fluch (The Curseh für
3 Männerstimmen u. Orch.
Clav.- Auszug Jt 2,60.
„ III. Die Erholung (The Reco-
very.) Clav.-Ausz. Jf 2,—.
Die Perle von Iran. Oper in 1 Aufz^g.
Clav.-Ausz. m. Text (d.U. engl.) .^10,—.
^yptisehe Ballsuite aus dem Drama
^Ramses U."* FürClavier 2hdje. Ul2,— .
Saul. Einesymphon.Ouvert. f.Orch. Be-
arbeitet für Clavler 2hdg. Jü 2,—.
Songs of Arabia. A Cycle of 8ix Songs.
(6 Arabische Gesänge mit engl. Text.)
Jü 2,50.
™"> Georg Wille, VioloneeUvlrtuos,
SolovioloHellist du Tluat«r- and Ocwindliuiorehestore >d Leipiig,
erbittet Engagementsofferten fiir Concerte unter der Adresse HaydnStraSSe 3, III.
Stoßert TeicümüUer,
Pianist und leckrer des köha-in Claincrspiels,
Leiitxi^g, T/ioinaskirchhof 17.
Eduard Mann, ii'^^^i)
Concert- und OratOFlensänger (Tanor).
Dresden, Ostra-Allee 23.
CODcertsängerln. [ ifliOz.)
Vsrtratng: BH4«itadH bieerUirtttiii
li liidHi.
^ Otto HintzelmanD,
FntD Bnttner-Glanz,
Coneert- n. Oratorlenaftngerlii (Sopnn),
Schale August« Götze, [194at]
LeipElE, BEihnbD&trEuse 19, II.
Concert-Tenor Georg Ritter,
frOherBerlin, jet^taber: [1943t.]
Dresden, Pn^;erstrasse S8.
Kanersaier c. Dierich
(T<iir). [iM4b.
Leipzig, Pfaffendorfet Str. 1 1.
(ConcertTertretung: H. WoUT, Berlin.)
Frau Martha Hohlfeld,
Coneertsftnfrerüi (So|iran),
sowie Gesanglebrenn. [1946q.]
KamiuirsäiisffAlfniilOberltiider
(Tenor). [I94«h.]
Berlin, Ohurlottenbnrg.
(CouoertvertTBtimg: H. Wolff, Berlin.)
Hermann Gansehe (Bariton),
Eigene Adresse: CrenBrnmeh. [1947c.
Willy 9ieA€erg,
Qenf. [194a-.]
Ludwig Lauboeck,
Violinist. [i949z.]
Leipzig I Bruderatrasae 8 I r.
Correepondenzea erreichen mich unter
(1960e.] der Adresse:
Frankfort a. ■., Feldbergstr. 88, 1.
Hng« Becker, Wjl. Messor.
Emil Pinks,
Concert- and Oratorieaten<
Leipzig, Hohe Str. 47, II. [i95ic.]
Conoertveitretnng: H. WollT, Berlin.
Elsa RueggePy
VloloncelUIrtwoaln. [19638.
Bne de la Vlotolre 160, St. OlUes.
Brfiiiel (Belgien).
Dmek
[]»53r.]
Concert- und Oratorientiüigerui (Sopran).
Frankrort a. M., Stanfenetnase 86 m.
Concertvertretnng: H. Wolff, Berlin.
Edda Wolf,
Oesai^lebrerlii. Ii9»a
IieipElc, Ffaflendorfer Str. 5, IL
Elisalietli Paleit, "^
Concert- nnd OratorlensAivCTlo.
illt s. yBinioiru, Schule Stookhuun-
Vertret.: ingai Stera, «irUi.
Clara Folseher (Heizo-Sop)
Leipzig, Mahlgsiese 4.
[1956c] (OoBnartTertrahUig: H. ffolff, B«rtiij
Anna Schimon-Rep,
tl9B7— .]
Ukreril flr Sologwug u d« k,
Uideait der ToikiuL
Mannes Snoer, ■"*'
hrfnitl II Aultr- ul ttnittininktilM.
■I lL.cIirer ffii' Har^e. IH
LeipElc SedaDStrasse 13 part-
Susun Stade, [less-i
Concert- n. Oratorienibigeiin (Sopran).
Oesaaglehrerin.
Lcipiig, Rangttdtcr Steawcg 41 ÜJ.
Emma Sperling,
One«rt- ml OnUnwiiftrii O^n
G esai^lehr erln.
Leipzig, Dörrienstr. 13.
[1960J.;
Luiu Heynsen dHHHfru L Uli.
[i9eib.] Mvt- ik Inkriniifirii.
B*rUn W., SchOneberger-TJftr 41.
ConoertTertret. Herrn. WoUr.BerlinW.
n a O. BSdBT ia Ulptis
Hieran eioe Beilage von Carl Mersebupger in Leipzig.
Leipzig, am 19. November 1896.
luaiiuOicuBia-.iiM-
ui muaiiauuiugtt,
iIRk HU FHOiur
Verantwortlieher Redaoteur tmd Verleger:
E. W. Fritzseb,
Leipzig, KOnlgsstrasse 6.
KYlLJahrg.] 'ß
Daa MusU(*li8che WochenbUtt erechoint jlhrlicli in 59 Nnmmem. Der Abounementabetrag
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legung vorsteLender Bezugsbedingongeii berechnet.
Die Insertionsgebtthren fOr den Baum einer dreigespaltenvn Petitzeile betragen 30 Pf.
So. 48.
Inhalt: PhilDiophcn In thrsD Bezlehnngen sot Hntlk. Von Benedict Widmana. -
— Barlelite BBS LeipEJK. — öobc^ ' - " • -■
langen und Notizen, — ]Erit*
Ti«s>seKhlehta: Knslkbriefe aui I
I und Frankfurt b
nnd nMb Ihrem S»a eriSatert — Brlsfkaiten. — AnielgeiL
Philosophen In ihren Beziehungen zur Musik.
Von Benedict Wldmann.
DaSB einzelne Philosophen von den ftltesten Zeiten
bis zur Gegenvart über die Kunst der Husik ihre An-
sichten sowohl voräbergehend , als in kleineren und
grösseren Abhandlungen kundgaben, finden wir ganz
natürlich und ihre Aufgabe darin beruhend, in allen
Fächern menschlichen Wissens und Könneos den leiten-
den QründeD und Ursachen aachzugehen. Macht doch
die Aestfaetik des Schönen ja überhaupt den praktischen
Theil der Philosophie aus.
Auch ist es ein Philosoph, der uns über die £<rfali-
rung (Empirie) an und für sich leitende Winke an die
Hand ^bt, welche nicht allein für das Wesen der Kunst,
sondern für das menschliche Erkennen überhaupt von
grosser Bedeutung sind. Es ist Bacon, Lord von Verulam
(geb. 1561 in London), welcher anf das erste Nothweu-
dige eines Kunstjüngers hindeutet, nämlich auf den An-
fang und Weg, den er einzuschlagen hat, um das hohe
Ziel, die Darstellung des wahren Schonen, zu gewinnen.
Derselbe schreibt: „Ks kann Einer zur Nachtzeit auf
dreierlei Weise weiter forlgehen. Entweder tappt er im
Finstern oder er lässt sich an der Hand führen oder er
leitet seine Schritte dnrch Hilfe einer Nachtleuchte. So
auch mit den Erfahrungen und Versuchen. Wenn man
bei Versuchen und Beobachtungen ohne alle Anleitung
zu Werke geht, so ist es blosses Tappen im Finstern;
wenn man nach dem Rathe der Kenner Versuche anstellt:
so ist es, als wenn man sich an der Hand fuhren liesse;
wenn man sich aber von richtigen, wohlverdanten, in
Fleisch und Blut verwandelten GrundsKtzen leiten ISsst:
so hat man eine Nacbtieuchte, die die Fusstritte sichert"
(Bacon, Augm. Scient., L. V).
Wenn sich also ein mit entschiedenem .Tonsinn Be-
gabter der Tonknnst widmen will, so ist ihm eine Lei-
tung nothweudig, will er nicht „im Finstern tappen",
geschehe dieselbe durch einen wohlerfahrenen, gediegenen
Meister mit guter, lückenlos fortschreitender Methode
oder dnrch eine Musikschule (Conservatorium). Zwar hat
es von jeher ausnahmsweise auch tüchtige Autodidakte
gegeben ; aber immerhin sind doch gute Erfolge des
Selbstunterrichts in der Theorie und Praxis, d. i, im
Studium eiues Uusikinstmments, sehr zweifelhaft, weil
meist eine strenge Correctur and Kritik mangeln.
Hat nun der Kunstjänger eine gute Schule durch-
gemacht, so ist es fÜT ihn in der Folge ebenso wichtig,
als schwierig, den echten Knnstgeschmack durch Besuche
von Concerten und Opern, sowie auch durch Betheiligung
an denselben zu gewinnen nnd zu bewahren. Es kann
dies in neuester Zeit für denselben oft nicht ohne Zweifel
und mit Sicherheit in der gewissenhaften Unterscheidung
vom Wahren und Falschen hinsichtlich des Schönen in der
modernen Kunst geschehen , wie solches leider nur zu
oft in Facbbl&ttern and Zeitschriften aufgefasst und ent-
stellt wird.
Beginnen wir zun&chst mit der Betrachtung der In-
strumentalmusik, die man als reine oder absolute Musik
zu bezeichnen pflegt, und welche in der Sonate, im Con-
certe nnd in der Symphonie als grösste Toudichtungen
sur Darstellung gelangt. Am zweckm fiesigst en glauben
634
wir unser Thema au behandeln , wenn wir Elritiken von
Gompositionen, wie wir solche in Fachblättern finden, zu
Grunde lep;>en und daran die Aussprüche der Philosophen
anknüpfen. So bietet uns Robert Schumann, ^Schriften
über Musik und Musiker** (herausgegeben von Dr.. Hein-
rich Simon, I. — III. Bd., Leipzi|^, Druck und Verlag von
Ph. Reclam jun.), manche Anknüpfun^puncte. In der Be-
sprechung einer Sonate sagt derselbe (I. Bd., S. 76): „Drei
Theile zu einem Ganzen abzuschliessen, ist meines Glaubens die
Absichtder Sonaten-, auch Concert-undSymphonie-Schreiber.
Die Alten thatenes mehr- äusserlich in Gestalt, Tonart;
die Jüngeren breiteten die einzelnen Theile noch in Unter-
abtheilungen aus und erfanden einen neuen Mittelsatz,
das Scherzo. Man blieb nicht dabei, eine Idee nur in
einem Satz zu verarbeiten, man versteckte sie in anderen
Gestaltungen und Brechungen auch in den folgenden.
Kurz, man wollte historisches und, als sich die ganze
Zeit poetischer entwickelte, dramatisches Interesse hinein-
bringen. Neuerdings knüpfte man die Sätze noch mehr
zusammen und schloss sie durch augenblickliches Ueber-
gehen in die neuen aneinander. **
Ueber die in jeder Kunst sich stets weiter ent-
wickelnden Formen weist Piaton*) auf das Streben einer
gewissen Freiheit in der Darstellung der Schönheit auf
den berühmten griechischen Maler Zeuxis hin mit den
Worten: „Was Zeuxis bezweckte, war wie bei Polyklet
die Schönheit, wie sie die Gesetze seiner Kunst vielfach
anders, als dort, bestimmen. Der historisch gebundenen
Reflexion erscheinen daher seine Vorwürfe als unmöglich,
gewagt, stets nach Neuem suchend, abenteuerlich und
befremdend ersonnen. Und gerade hierin habe er die
Sicherheit seiner Künstlerschaft zu bewähren gewusst,
und seine Werke verlangten es: mit künstlerisch ge-
schultem Auge, mit dem Auge des Malers gesehen zu
werden. Dem grossen Publicum war es ebensowenig, wie
bei Polyklet, unmittelbar fasslich, was er bezweckte"
(S. 61).
(Fortsetzung folgt.)
Tagesgeschichte.
Musikbriefe.
Berlin.
„Der Frühling naht mit Brausen", so heisst es im Liede,
„Der Winter naht mit Grausen", so pflegt der Berliner Musik*
roferent hinzuzusetzen. Musikreferent! Welch ein herrliches
Wort! Man sinne nur einen Augenblick über die beiden
darin enthaltenen Begriffe und ihre Zusammensetzung nach,
dann wird der ganze Widersinn dieses Metiers klar werden.
Ein beklagenswerthes Metier, — allabendlich in zwei, drei
Concerte stürzen und dann noch in derselben Nacht darüber
schreiben oder doch spätestens am nächsten Tage! Was war
dagegen der Musikreferent Sixtus Beckmesser für ein Kerl!
Der hörte doch zwei ganze Verse des Hrn. Concertgebers
von Stolzing mit an und frug dann bescheiden: „Seid Ihr
nun fertig?" Der Berliner Referent fragt darnach nicht, er
muss von einem Gemerk ins andere springen, in der Sing-
akademie hört er ein Stückchen Hmoll-Messe, in der Phil-
harmonie einen „Schnitt" Wagner und kommt noch gerade
recht, in der Wolfsschlucht — pardon, imSaalBechstein — den
*) „Die Geschichte der Aesthetik im Alterthum in ihrer
begrifflichen Entwickelung" dargestellt von Dr. Julius Walter,
Prof. der Philosophie in Königsberg. Leipzig, O. R. Reis-
land. 1893.
Schluss einer Ungarischen Rhapsodie mitzunehmen. Das hin-
dert ihn aber nicht, über alles Gehörte und Ungehörte sofort
ein reinlich Sprüchlein abzulegen und sich dabei selir gross
vorzukommen. Wer hats auch so^ut, wie er? Wenn Jemand
ein wissensohaftliches Buch schreibt, ve^eiss er, dass er stren-
ger Kritik der Fachgenossen unterworfen ist; der Zeitnngs-
referent kann schreiben, wie er will, ohne furchten zu* müssen,
dass ihn Jemand wegen seines. Geschreibsels am Ohr nimmt
Denn- der Künstler bult die Faust in der Tasche und schweigt,
um es mit der Kritik nicht zu verderben; das Publicum
glaubt entweder dem Referenten seines Blättchens oder hält
es für unnöthig, das fade Zeug einer Beachtung oder gar
Entgegnung zu würdigen. Merkwürdig ist es, dass trotz die-
ser unverantwortlichen, ich will sagen: nicht verantwort-
lichen Stellung der Musikreferent so wenig mit seinem be-
quemen und einträglichen Amt zufrieden ist. £a gibt gewiss
manchen Beruf, der mit Unlust betrieben wird, aber ich
kenne keinen, den die ihm Obliegenden so ganz offen als
lAstiff und unangenehm bezeichnen, wie dies bei der Musik-
kritik der Fall ist. Es ist zur stehenden Gewohnheit gewor-
den, dass am Anfange des Winters der Musikreferent' über
sein Gewerbe stöhnt und jammert, wobei es leicht zu ermessen
ist, wieviel Wohlwollen der also Gemarterte den Ausübenden
entge^n zu bringen vermag, wieviel Freude an seiner Thätig-
keit ihm im Verlaufe der Concertsaison noch übrig bleibt
Wohl Dem also, der sich die Concerte, die ihn interessiren,
aussuchen und unabgestumpft noch die F&higkeit der künst-
lerischen Reception be>\ahren kann.
Zu den Musikveranstaltungen, von denen Jeder Gfrenass
zu erwarten berechtigt ist, gehören die jetzt unter der Lei-
tung von Nikisch stehenden Philharmonischen Con-
certe. So ziemt es, über die biaher stattgehabten hier zuerst
zu berichten. Das Erste begann mit der ebenso schwungvoll
im Haupttheil, wie zart und zauberhaft im Mittelsatz vorge-
tragenen Ouvertüre zu Weber V „Euryanthe". Die sympho-
nische Gabe des Abends war die Gmoll-Symphonie von Brafams.
Auch sie war ausserordentlich fein herausgearbeitet. Ich
hebe im langsamen Satz die Klarheit in der Durchführung
mit dem lieblichen Hoboe-Gesang, im dritten die geistrolle
Betonung sonst kaum gehörter Nebenstimmen, in der Ein-
leitung des letzten das accelerirende Pizzicato der Streicher
und den enorm breiten Beginn des AUegro selbst hervor. —
Von Neuigkeiten gab es zwei Stücke aus dem M&rchendrama
„Königskinder" von Ernst Rosmer (Pseudonym für Elsa Bern-
stein, die in München lebende Tochter des verehrten Baj-
reuther „ Blumen vaters" Porges). Die Berliner Kritik war
rasch bereit, diese zwei kurzen, eng zur Handlung des
Melodrams gehörigen Sätze zu verdammen. So ist es ja be-
kanntlich des Landes Brauch in Deutschland, dass, wenn ein
Künstler einmal einen echten und erfreulichen Erfolg gehabt
hat, der Dank der Nation ihm in der Weise gezollt wird,
dass man gespannt auf sein nächstes Werk lauert, um nar
ja schadenfroh zu rufen: „Na also, es war eben Nichts als
Zufall!" Leute, deren Namen man nicht nennen möchte, um
ihnen nicht eine Berühmtheit zu verschaffen, die sie mit
ihren schwächlichen Coropositionen vergeblich erstreben,
wagen es von dem „geschickten Arrangeur von Kinderliedem"
Humperdinck zu sprechen. Doch genug von diesen Neidingen!
Ich fand beide Stücke durchaus ihrem Zweck entsprechend,
die gegebene Stimmung des Märchens zu vertiefen und zu
deuten. Das Erste, eine süss traurige Musik zu den Worten:
„Verdorben, gestorben", manchmal an die Stimmung beim
Aufgehen des Vorhangs im 3. Act des „Parsifal" gemahnend,
dann volksliedartig schliessend; das Zweite ein derber Kinder-
tanz, in den dann lärmend die Grossen sich mischen; beide
Stücke sind wundervoll instrumentirt. — Der Solist des Abends
war A. Petschnikoff, der das Beethoven'sche Violinconcert
spielte. Auch das Geschick dieses Geigers ist symptomatisch
für das Berliner Kunstleben und seine Gewohnheiten: einen
Künstler plötzlich zum Modegötzen zu erheben und ihn dann
wie eine ausgepresste Citrone wegzuwerfen, wenn man seiner
überdrüssig ist.
Eines Abends im vorigen Winter erschien ein völlig
unbekannter Geiger Namens Petschnikoff auf dem Podium,
und nach einer Stunde war er ein umjubelter Künstler,
dessen Ruhm in die Welt hinausflog, dessen nun mehrfach
wiederholte Concerte von begeisterten Hörern getUlIt waren.
Diesmal spielte er das Beethoven'sche Violinconcert, und
plötzlich fiel Alles über ihn her. Man Hess kein gutes Haar
an ihm, und die bekannten Neunmalweisen behaupteten, dass
sie ja das immer gesagt hätten. Der Rückschlag ist ebenso
ungesund, wie der frühere Ueberschwang. Petschnikoff ist
i
635
eine durchaus bedeutende Erscheinung; über der virtuosen
Technik steht ihm der reine, stlsse, scnlackenlose Ton: zart
und innig, ohne Süsslichkeit, singt er auf seinem schönen
Instrument Ich hörte von ihm einmal eine Fuge von Bach,
so tadellos, ohne Eratzen und Gewaltsamkeit, wie ich es
auch von den Berühmtesten nicht gehört hatte. Dass er sich
nun das Beethoven'sche Concert gewählt hatte, war falsch.
Er spielte den 1. Satz nicht männlich und gross genug, und
auch dem letzton fehlte es an Kraft und Rhythmus; er ist
diesem Werke noch nicht gewachsen. Aber er war ehrlich
genug, Etwas, was nicht in ihm liegt, auch nicht zu afifec*
tiren, und dieses „klein, aber mein*' macht ihm Ehre. . Dafür
spielte er den langsamen Satz so sinnig und weltverloren
vor sich hin, dass man ganz entzückt sich diesem Zauber-
klauge überliess. — Den Schluss des Abends machte das
„Meistersinger^nVorspiel. Hier nun muss ich mich gegen
die Auffassung Nikisch's verwahren, üeber das Anmngs-
tempo wird man ja streiten können, obwohl ich es noch nie-
mals so breit gehört hatte, wie diesmal. Aber wenn Nikisch
in dem Esdur-Mittelsatz die komische Verkürzung des „Meister-
singer"-Motivs langsam, das unterbrechende Lenzmotiv schnell
nimmt, so ist das gewiss geistreich, aber es stellt die Tra-
dition auf den Kopf, die wir dafür doch durch Bülow und
Richter erhalten haben. Besonders Bülow nahm diesen Satz
bei aller Schärfe im Rhythmus sehr geschwind. Im weiteren
Verlaufe des Stückes blehielt Nikisch das äusserst langsame
Tempo bei. Er liebt dies Überhaupt, und ich bin der Letzte,
der ihn deshalb tadelt; aber hier schien es mir übertrieben.
Da ich nun schon einmal im Tadeln bin, so wende ich
mich dem 2. Philharmonischen Goncerte zu^ das mir
reichen Anlass dazu bietet. Dieses Goncert sollte eine Ge-
dächtnissfeier für Anton Brückner sein, und in der That:
das Programm enthielt einen ganzen Satz, das aus der herr-
lichen Edur herausgerissene Adagio! Ich kann nicht glauben,
dass diese Anordnung von Nikisch ausging.*) Denn wie er
sich auch zu Brückner stellen mag: der Wiener Meister hat
doch verdient, dass, wenn man sein G^dächtniss feiert, man
eine ganze Symphonie spielt, auch wenn man nie wieder
Etwas von ihm aufzuführen gedenkt. Ich leite die pietät-
lose Handlung auf das Geschäftsinteresse des Veranstalters
der Philharmonischen Goncerte zurück. Hr. Hermann Wolff
hat mit Brückner früher kein Geschäft gemacht, als Klind-
worth und Levi ganze Symphonien des Meisters aufführten ;
also Pereat die Pietät, Vivat das Geschäft! Nun, dagegen ist
Nichts zu sagen. Aber Hrn. Nikisch bitten wir in seinem
Interesse: „Pfalzgraf, werde hart! Steifen Nacken, rücksichts-
lose Vertretung des Künstlerischen . gegenüber der nackten
Plusmacherei!" Und noch ein Wort über Bruckner^s Werke.
Ins grosse Publicum werden sie nicht dringen, und viele
Dirigenten sind ihnen nicht grün. Wir aber Alle, die über-
zeugt sind, dass uns Brückner in seinen Werken eine unend-
liche Fülle grosser Musik hinterlassen hat, sollen nicht ruhen,
immer wieder auf ihn hinzuweisen. Er darf nicht vergessen
werden, auch wenn die oberflächliche Kritik noch so oft
wiederholt, was man ihr ohnedies glaubt, dass sie Brückner
nicht versteht. Also: wahren wir Brückner die Treue!
Was nun dem wahrhaft visionär verklingenden Adagio
Bruckner*s folgte, war sehr geeignet, unser Bedauern zur
Entrüstung zu steigern. Wie wenn in eine heilige Handlung
wüster Strassen lärm dringt, so brach nun ein GlavierGoncert
von Novaöek los, weithin Schrecken und Ohrenschmerz ver-
breitend. Die unzweideutige Ablehnung dieses von Busoni
gewiss virtuos gespielten Werkes**) entnebt mich der Mühe,
arüber weiter zu reden. Wenn ich Hrn. NovaSek Unrecht
thue, so mag er sich bei Denen bedanken, die den Kunst-
feschmack des Publicums niedrig genug taxirten, um ihm
lese Ohrfeige zu versetzen. Warum spielte man nach
Bruckner's Adagio nicht sofort die am Schluss des Programms
stehende „Eroica**? Nun, weil ein Solist, der Einnahihe
wegen, nicht zu entbehren ist. Und als Füllsel war dann
*) Wir auch nicht, denn dieser ausgezeichnete Künstler
hat in Leipzig schon vor zwölf Jahren, als es noch eine That
war, für den Wiener Meister einzutreten, die ganze l^m-
phonie in einem grossen Theaterconcert gebracht. D. Ked.
**) So abfällig auch die Berliner Kritik die in Rede
stehende Novität abgeurtheilt hat, so können wir immerhin
eine • „unzweideutige Ablehnung*' nicht mit dem mehrmaligen
Hervorruf des Ausführenden des Soloparts zusammenreimen.
Die Zeit wird ja lehren, ob Hr. Busoni mit der Wahl des
Werkes oder die Kritik im Unrecht war. D. Red.
noch die ^Hebriden*' -Ouvertüre eingeschoben, denn wer Vieles
bringt, wird Manchem Etwas bringen.
(Fortsetzung folgt.)
Frankfurt a. M., October 1896.
Mit seinem 1. Abonnementconcert eröffiiete das hie-
sige Opernhaus die Reihe der diesjährigen Goncertauffüh-
rungen. Welches Interesse das Publicum diesen Opernhaus-
concerten entgegenbringt, ersieht man daraus, dass das sehr
geräumige Haus immer bis auf den letzten Platz besetzt ist.
Und es ist in der That Vorzügliches , was uns daselbst ge-
boten wird. • Die Eröffnungsnummer war eine Lustspiel-
Ouvertüre von E. N. V. Rezniöek, welche eine schwungvolle
Wiedergabe erfuhr. Das Haupttnema dieser Ouvertüre, fast
nur aus den Intervallen des Dreiklangs gebildet, ist zwar
etwas dürftig, dagegen ist die thematiscne Arbeit, in der
dieses Thema durch Imitationen und Entehrungen in immer
neuer und überraschender Weise auftritt, hochinteressant.
Eine weitere Novität waren Bruchstücke aus der Musik zum
Drama ^Königskinder** von Engelbert Humperdinck. Der
geistreiche Gomponist von „Häusel und Gretel*' schlägt hier
ganz andere Saiten an. Das Vorspiel zum 3. Act „Verdorben
— gestorben^ ist eine künstlerisch vornehme Tonschöpfung,
ernst und schwermüthig von den klagenden Tönen des
Englisch-Homs durchzogen. Es erinnert in seiner ganzen
Anlage, sowie in dem überaus glänzenden Instrumental-
Golorit an das Vorspiel zum 3. Act von „Tristan und Isolde**.
Viel freundlicher gestaltet sich das Vorspiel zum 2. Act:
„Hellafest und Kinderreigen**. In natürlicher Anmuth und
Frische fliesst dieser Satz dahin, unterstützt durch eine far-
benprächtige Instrumentation. Beide Novitäten fanden be-
geisterte Aufnahme, und der Beifall, der ihnen zu Theil
wurde, steigerte sich bis zu einem mehrmalie;en Hervorrnf
des Gomponisten Humperdinck. Mit begreiflicher Spannung
wurde dem Auftreten der Sängerin Frau Ellen Gulbranson,
welche den solistischen Theil des Abends übernommen hatte,
entgegengesehen. Waren doch alle Berichte voll des Lobes
über ihre Leistungen als Brünnhilde in den Bayreuther Fest-
spielen. Und in der That« ihre ganze Erscheinung, ihr kräf-
tiges, voluminöses Organ lassen sie als Vertreterin Wagneri-
scher Helden-Frauengestalten besonders geeignet erscheinen.
Im Goncertsaale jedoch vermissten wir, namentlich in der
Arie der Elisabeth aus „Tannhäuser**, die Wärme des Aus-
drucks, die seelische Empfindung, die hier zur Geltung kom-
men soll. Eine entzückende Wiedergabe erfuhren dagegen
drei Lieder von Grieg: „Solvejg's Wiegenlied", „Vom Monte
Pincio" und „Ein Schwan", Gompositionen von überaus zarter
Stimmung und eigenartiger Melodik, welche in vorzüglicher
Weise zum Vortrag gelajigten. (Wir hörten die Künstlerin
einige Tage später als Brünnhilde in der „Walküre" und
„Götterdämmerung", und hier, auf dem Boden, von dem ihre
Erfolge und ihr Ruhm herrühren, leistete sie Grossartiges,
wirkte sie erschütternd, sowohl durch die Kraft und Fülle
ihres Organs, als auch durch ihr temperamentvolles Spiel.)
Die Schlussnummer des Goncerts bildete die Adur-Symphonie
von Beethoven, welche unter Gapellmeister Dr. Rotten-
berg's feinfühliger Leitung in vortreif lieber Ausarbeitung
vorgetragen wurde.
(Fortsetzung folgt.)
Berichte.
Leipzig. Zu Einem der eindruckstiefsten Goncerte im
Neuen Gewandhause unter Nikisch's Leitung — und
das will nach allen bisherigen Grossthaten Etwas heissen! —
gestaltete sich das Fünfte mit folgendem Programm: Gmoll-
Symphonie von Brahms, Gesangssoli „Solvejg^s Wiegenlied",
„Vom Monte Pincio" und „Ein Schwan" mit Orchester von Edv.
Grieg, gesungen von Frau Ellen Gulbranson aus Ghristiania,
Procession und Abendgebet der Pilger aus der „Harold "-Sym-
phonie von Berlioz, Schlussscene aus der „Götterdämmerung"
mit Frau Gulbranson und „Tannhäuser" - Ouvertüre von
Wagner. Ueber die Bedeutung, welche unter der zeit-
genössischen Production die s. Z. von keinem Geringeren
als Hans v. Bülow als „Zehnte" Beethoven's, aber nicht der
Reihenfolge nach, bezeichnete Gmoll-Symphonie von Brahms
einnimmt, ist unter ürtheilsfkhigen , wenn sie nicht blinde
Bruckner-Fanatiker sind, kein Wort mehr zu verlieren, und
ebenso unantastbar wie ihr Werth war die Ausführung,
48*
636
welche sie an dem ber. OewuidhaoMbend erfulir. Es wmt
dies wieder eine Leistung; unseres herrlichen Orchesters und
seines genJEilen Dirigeuttni, wie sie boreits im vor. Sommer
die Besucher der hier abgehaltenen TosküusÜer-VeTaammlnDK
iieniieD gelernt hatten, und sie erweckte wie dun&ls ancE
jetzt wieder die einhcHit^Bt« Begeisterung. Als ansserordent-
lich feitifahlige Eün^il' rin ftkhrte sich Tran Onlbronson in
den poesiedurchdruii^-i :i' n nnd melodisch und harmonisch
originellen Oes&ngen v. n Glrieg in Leipzig ein; sie blendet
nicht durch phanenieii:ilt Stimmmittel, aber edel and weich
klingt ihr Organ, tinil aas einem eciit«n EOnstler^müth
heraus entäieEsen die Tone, Man kann sich dieee drei wun-
ComponLsten. Dar einzelne Sata ans der Berlioz'schen Sym-
phonie erschien mit seinem Stark realistischen Stitnmungs-
gehalt allerdings in diesem Ooncert etwas deplacirt, aber
eine ganz prachtvolle Ausflihmng — Hm. Unsenstein mit
seinem hervorragenden Brfttschenspiel ein ganz besonderes
Bravo! ~ si^hnte mit diesem umstand nach Möglichkeit aus.
Dass Frau Gulbranson der Auszeichnung, welche ihr in Bay-
reuth geworden, werth war, docamentirte ihre weniger durch
physische Mittel, uls ilurch Tiefe der Anffassung, packende
wie rührende Ausdrnrk^. weise, grOsste Deutlichkeit der Aus-
sprache und unantnstliHre Stilreinheit hervorragende Inter-
pretation der herrlichen SohlussBcene des „Nibelungen- Ringes",
welche duroh ein panr, wohl nur versehentliche Text4nde-
rungen in der Wirktui- liaam vorübergehend getrübt wurde,
Dnisom ehr aber lieäS •]>■■- grossartige Darbietung es bedauern,
dass sie sich nicht mil <]hr Bühne abspielte. Nach der vom
Orchester auter der tusi mireuden Führung des Hrn. Nikisch
mit nicht zu üb er trotten dem Fener und Olanz gespielten
.Tannb&user''-Ouvertur<) befand sich das Publicum in einem
Begeisterungs rausch, wiß er an dieser Stfttto nur in den sel-
tensten Fällen zu beobachten gewesen ist. Ganz über-
raschend wirkte, wie schon in einem von Hrn. Nikisch im
Sommer 1894 in der Alberthalle dirigirteD Concert, auch
diesmal der Schluss der Oaverture mil den stark hervortre-
tenden Hörnern.
Orcheslerleistungeii, wie sie in gleicher Vollkommen-
heit von der Winder-^t ein 'sehen Oapelle bis jetzt noch sei-
len und in tecbuisi.Lü: Beziehung in der Alberthalle über-
haupt noch von kfliiiLin einheimischen Orchester geboten
wurden, bildeten diu ijl>i,[izpuncte des von Hm. Gapeluneister
äitt geleiteten 3. Gonccrtes des Lisst-Yereins. Als Unter-
lagen dienten ihnen A. Bruckner's Romantische Symphonie
und Liszt's „Prä)udes". Wenn irgend Jemand den eminenten
Beruf dieses Künstlers ;4iim Dirigenten frUher noch bezweifelt
bähen sollte — was alhirdings nur ganz Kurzsichtigen oder
traurigen Neidingen passirenTionnte — , so müssten die Wabr-
nehmungen in diese tu Ooncert ihn vollatftndig in seiner
früheren Meinung hükr.'Lrt haben; nicht nnr war die Aus-
führung der beiden ;;t'ivi>i.s nicht leichten Werke von TorzQg-
lichster technischer Glu e und Zuverlässigkeit, sie war aucm
geistig so erschöpfen'! ii-. <1 packend in der Wirkung, dass der
Genuss, den dieCompi.isinjnen überhaupt zu spenden vermögen,
ein unverkürzter war. Nach dem Beifall in sohliessen, der sich
nach den „Pr^ludes" zu einem dreimaligen Hervorrnf des aus-
gezaicbneten Dirigenten gUigerte, war der Eindruck der letz-
teren CompüMtion der ungleich stärkere. Nach der in ihren
einzelneu Theilen im Werthe so ungleichen Symphonie, na-
mentlich aber nach dem nirgends zu einet rechten Oonceu-
tratton des Componisten gelangenden letzten Satz wirkten die
gPr^ludes" mit ihren ernstes und heiteren, aber überall lichten
Pbantasiegebilden uucli allerdings wie eine Erlösung von
einem unschönen Tmum. Der entschieden bedeutendste Satz
der ßruckner'schen äy^uphonie ist der den Charakter eines
Trauermarsches besit^.eiiiieiweite, nicht nur des gedanklichen
Materials wegen, sundeni auch aus dem Grunde, weil er am
einheitlichsten gestaltet ist. In seinem thematischen Gehalt
sehr abhängig von Richard Wagner und, wo es sich um
eigene Gedanken handelt, meist sehr schwach auf den Füssen,
aber glatt in der Form igt dos Scherzo, wahrend der Schluas-
satz eigentlich nur in meinem letzten Anhängsel etwas Be-
sonderes, ja sogar B<.-<i' uteades bietet. Wie dieErSndung ist
auoh die InstrumentHiii.ii ungleich, und es gehört ein feiner
Blick desDirigentendiip.u. die bez. Blossen nach Möglichkeit zu
verdecken, wie ts an diesem Abend geschah. Immerhin ist
es mit grossen] Dank zu begrUssen, dass der Liszt- Verein mit
einer vulUtändigen Sv luphonie dem kürzlich verstorbenen
Wiener Oomponiät^u eine Gedenkfeier stiftete, und es ist der
uns zu Gehör gekommeneu Absicht, nach und nach auch die
übrigen Symphonien Bruckner's vorzuführen, um dam Publi-
cum Gelegenheit zur Gewinnung eines eigenen Unheils über
die Bedeutung dieses ebenso stark über- wie unteisch&tzton Ton-
setzer« zu bieten, mit Freuden beizustimmen und eine thatsfich-
liche Ausführung zu wünschen. Vielleicht sieht sich der so in-
telligente Vorstanddes Vereinsnachdemsoglänzenden orchest-
ralen Ausfall des letzten Conc«rtes aber auch bemOsBigt, dieDi-
rection seiner AuCführnngen ständig den so oft ausgezeichnet
sich bewährt habenden Händen des Hm. Hans Sitt anzuver-
trauen, und zwar im Interesse der an&aführenden Werke nnd
des Orchesters. Denn es liegt auf der Hand, dass der ^istige
Connez zwischen dem Letzteren und dem Dirigenten ein viel
innigerer wird, wenn Beide andauernd zusammen studiren, als
wenn die Capelle sich in jedem Concert von Neuem in die
besonderen Eigenheiten des Führers zu finden hat, mag der-
selbe auch noch so berühmt, genial und weit her sein. Der-
artige DirigentenschansteUnngen enteprechan im Grunde auch
nicht den Tendenzen eines Liszt -Vereins, der es sich vor
Altem zur Aufgabe gestellt hat allen den Werken todter und
lebender Meister, denen unverdienter Weise der Erfolg vor-
behalten blieb, namentlich aber den symphonischen Dichtun-
gen Liazt'a, zur Anerkenanng zu verhelfen, wozu eine mög-
Uchst gute Ausführung , nicht aber ein stets anderer Diri-
gent nötbig ist. Mit dem solistischen Theil des frag;l. Con-
certes können wir uns kürzer beEassen, denn weder die junge
Sängerin Frl. Hella Sauer aus Berlin, noch der Violoncell-
protessor Hr. Erasa ans Prag entepracnen höheren künstleri-
schen Erwartungen. Bei Frl. Sauer, die entschieden beanligt
ist, wurde die Wirkung des Vortrags durch eine eigentfaüm-
liche Tonbildung und starkes Tremoliren sehr beeinträchtigt
Sie hat bei einem Hm. Graziani in Berlin Unterricht gehabt,
der aber wohl selbst Wenig von Gesangsbildung veistehL
Eine gute Schule zeigte Hr. Prof. Krasa im Vortrag des neuen
Concertes von DvoFik , jedoch ist sein Ton nicht gross und
der Vortrag ziemlich oonventionell, sodass man von der jeden-
falls interessanten Novität keinen rechten Eindruck erhielt
Da das Werk nächstens im Gewandhaus gespielt werden niid,
so wollen wir bis dahin mit einem Urtheil über dasselbe
zurückhalten, vorausgesetzt, dass die Principalstimme dort
besser zur Geltung kommt.
Der Gesangverein in Qohlis beging in vor. Woche
das öOjäbrige Jubiläum seines Bestehens. Das Festeoncert,
welches er aus diesem Anlass am 11. Nov. gab, hatte fi. Hof-
mann's „Prometheus" für Solostimmen, Chor and Orchestei
zum Inhalt und wurde unter Leitung des Vereinsdirigenteo
Hm. Schweiohertund solistischer Mitwirknog des Frl. Rost
aus Berlin nnd der HH. Hungar und Leideritz von hier
ausgeflthrt. Dieses neue, bereits an einigen ander«n Urten
mit ansehnlichem Erfolg aufgeführte Chorwerk des in
rüstigster Schafl'ensthätigkeit stehenden Berliner Toosetsers
hat seine grosse Eindrucksffthigkeit auch hier glänzend be-
wiesen. Die Musik, in welche Hofmaun den von Helene Richter
für den vorliegenden Zweck nicht übel gestalteten und versi-
ficirten bekannten Sagenstoff eingekleidet hat, zeichnet sich
zwar nicht durch ureigene, überzeugende Originalität in der
Erfindung, wohl aber durch alle die Eigenscnaften aus, die
unumgänglich dazu nöthjg sind, das Interesse einer grossen
Hörerschiät zwei volle Stunden lang unausgesetzt in ge-
spannter und künstlerisch gehobener Aufmerksamkeit za
erhalten. Sie ist trotz der oben angedeuteten Mängel immerhin
reich an guten und eindringlichen Credanken und hält sich,
was ihr besonders zum Verdienst angerechnet werden musa,
frei von Brutalitäten und Banalitäten. Der Gomponist hat
die musikalischen Ausdrucksmittel für die heterogensten
Stimmungen und Empfindungen vollständig in der Hand
und schaltet und waltet mit ihnen in modernem Sinne, sodass
bei den abwechselungsreichen Scenen des Sujets auoh eine
grosse Mannigfaltigkeit der musikalischen Ausdrucksformeo
die Folge ist. Scharf, mit grosser dramatischer Lebendigkeit
charakterisirt sind namentlich die beiden männlichen Solo-
partien des Prometheus und Zeus und von unmittelbarer
Wirkung die Okeaniden- nnd Funenchöre. Aber auch für
das Lyrische findet der Componist wirklich berzwarme Töne,
ohne dabei ins Sentimentale zu ver&llen. Dass die Behand-
lung des Orchester- nnd Ghorsatzes in Hofmann durchaus
einen erfahrenen Meister findet, braucht kaum besondere
betont zu werden, nur schade, dass den instrumentalen For-
derungen die mitwirkende Capelle des 131. Infanterie- Hegi-
mente nur in geringerem Grade gewachsen war und dem
Orchestercolorit deshalb die feineren Abstufungen und auch der
noble satte Farben^lanz abgingen. Sehr wacker hielt sich der
Chor, wenn auch ihm gegenüber nicht versohwiegen werden
637
darf, dass er in der Dynamik und der IntoDationssicherheit
noch Manches zu wünschen übrig Hess, Mängel, die er durch
frisches Drauf- und Drangehen zu verdecken suchte. Das
Beste an der Aufführung waren jedenfalls die Vertreter der
Solopartien: Frl. Marie Kost aus Berlin als Asia und unsere
einheimischen Sänger HH. ' Leideritz und Hungar als
Prometheus und Zeus. Frl. Bost hat wirklich ganz ausge-
zeichnet ihre Sache gemacht: die Stimme hatte noch mär
Glanz, als kürzlich in der Aloerthalle, und ihr Vortrag war
durchweg der Situation und Stimmung voll entsprechend,
sodass eine Gesammtleistung von unantastbarer Güte zu con-
statiren blieb, die dementsprechend auch vom Publicum
durch lauten Beifa,!! anerkannt wurde. Die schwierige Partie
des Prometheus fand durch Hm. Leideritz eine vorzügliche
gesangliche Wiedergabe, wie ausgezeichnete Charakteristik,
und Hr. Hungar sang nicht minder lobenswerth nach tech-
nischer und geistiger Seite den Zeus, Beide bildeten mit der
fremden CoUegin ein ganz prächtiges Trifolium und fanden
ebenfalls reichste Anerkennung für ihre Leistungen, die in
erhöhetem Maasse auch der sicheren und frischbelebten
Direction des Hrn. Schweichert zufioss.
Die im k. Gonservatorium der Musik am 14. Nov.
zu Ehren des grossen und edlen Wohlthäters des Instituts
Prof. Dr. J. Badius veranstaltete Gedächtnissfeier legte für
die Leistungsfähigkeit der altbewährten Anstalt ein neues
glänzendes Zeugniss ab. Anfang und Schluss bildeten von
Hrn. CapellmeisterSitt mit der ihm eigenen Gewissenhaftig-
keit vorbereitete und mit befeuerndem Temperament dirigirte
Vorträge des Elevenorchesters, bestehend in der Ouvertüre zu
„Esther** von Händel und der 5. Symphonie (Gmoll) von Spohr.
Beide Werke gelangten mit einer solchen Delicatesse und
Accuratesse in der technischen Ausarbeitung und dabei so
vorzüglich im Dynamischen und im Stil zur Wiedergabe, dass
man eine Capelle von fertigen Künstlern zu hören wähnen
konnte und anhaltender Beifall nach jedem Satz erschallte.
Inmitten dieser Programmnummem spielte Hr. Heinrich
Glaus von hier mit grosser Fertigkeit und Sicherheit und
frisch zugig in der Auffassung das Hmoll-Violinconcert von
Saint-Sa&ns und Hessen sich Frl. Marie Seh wer er aus Oxford
mit Claviercompositionen von S. Bach (Chromatische Phan-
tasie und Fuge) und Chopin (Variationen Op. 12) und Frl.
Helene Leidert von hier mit Liedern von H. Sitt („Mitter-
' nachf), Schumann („Der Nussbaum**) und Brahms (^Lindes
Bauschen**) hören, und zwar ebenfalls zur grossen Befriedi-
gung des Auditoriums. Die junge Pianistin zeigte nicht blos
eine sehr flüssige Technik, sondern auch gut entwickeltes
feistiges Verständniss. Einen besonders nachhaltigen Ein-
ruck aber hat auf uns wiederum, wie in den diesjährigen
Oeffentlichen Prüfungen des Instituts, der tiberall geläuterten
künstlerischen Geschmack verratheqde und seelisch belebte,
dabei sehr feinfühlig von Frl. Margarethe Schmidt von hier
am Ciavier begleitete Gesang des Frl. Leidert gemacht. Das
junge Mädchen ist unter den Schülerinnen des Instituts, wel-
che wir im Laufe dieses Jahres kennen gelernt haben, zweifel-
los die sympathischeste. F.
Leipzig. Frl. E. Pekschen, eine hier noch unbekannte
Pianistin, stellte sich in einem mit der Sängerin Frl. D.
Schmidt gemeinschafblich veranstalteten Concerte unserem
Publicum vor. Frl. Pekschen, welche u. A. Schumann^s
„Camaval** und die Liszt'sche 12. Rhapsodie spielte, zeigte
sich den zum Vortrag gebrachten Compositionen technisch
fast immer gewachsen, auch gesundes musikalisches Em-
pfinden war bemerkbar. Wenn die Dame ihre Leistungen
zu bedeutsameren steigern will, so bedarf es aber einer noch
geistvolleren Auffassung, die nicht nur die Höhepnncte des
Kunstwerkes hervorhebt, sondern auch die verborgener lie-
genden Schönheiten zu finden und zu belauschen versteht;
ebenso ist auf Gewinnung eines noch modulationsfähigeren
Anschlags Bedacht zu nemmen. Der Gesangsbegleitung des
Frl. Peschken fehlte es gleichfalls mitunter an feinfühliger
Ausgestaltung. Frl. Schmidt (Sopran) sang die Arie „Wie
süss, o Trost der Nacht** aus HändePs „L'allegro, ilpensieroso
ed il moderato**, sowie mehrere Lieder; sie besitzt wohlent-
wickelte leichtflüssige Coloratur und befleissigt sich sorg-
fältiger Tongebung, dem sprachlichen Theile ihres Gesanges
möge sie aber Ki'<^er6 Aufmerksamkeit zuwenden, in dieser
Beziehung erscnien Vieles verblasst und undeutlich. Der
obligate Flötenpart in der Händel'schen Arie erfuhr durch
Hrn. A. Lorenz ezacte Wiedergabe. F. Wilfferodt.
Concertumschau.
Amsterdam. Mat. music. im Neuen Concerthaus (Men-
gelberg) am 26. Oct.: CmoU-Symph. v. Haydn, „Les Eolides**
V. C. Franck, Vorspiel zu „Häusel und Gretel" v. Huraper-
dinck, Adagio a. der Musik zuin Bellet „Die Geschöpfe des
Prometheus** v. Beethoven, Marche milit. fran9. a. der Suite
algör. V. Saint-SaÖns, Wbtan^s Abschied von Brunn bilde
u. „Feuerzauber** a. der „Walküre" v. Wagner. — Abonn.-
Conc. daselbst am 29. Oct: DmoU-Symph. v. Chr. Sinding,
„Manfred**-Ouvert. v. Schumann, Verwandlungsmusik und
Scblussscene des 1. Aufzugs a. „Parsifal** v. Wagner, Scherzo
a. der „8ommemachtstraum**-Musik v. Mendelssohn.
Asebersleben. Am l. Nov. Auf führ. y. Schumann^s „Das
Paradies und diePeri** durch den Gesangver. (Dr. Kubierschky)
unt. Solist. Mit wirk, der Frls. Münch a. Frankfurt a. M., Böd-
cher u. Fritsch v. hier, der Frauen Schmidt u. Suchsdorf v.
hier u. der HH. Pinks a. Leipzig ü. Hugo a. Bernburg. (Ein
Bericht im „A. A.** ist voller Lob über die Aufführung. Er con-
statirt die „prachtvolle, an muthige 0- [?] Sopranstimme** des Frl.
Münch una die echte künstlerische Strebeusfreudigkeit des
Frl. Bödcher, während es von der Mitwirkung des Hrn. Pinks
„die unerschöpfliche Seelen fülle seines Gesanges, die mit
sich fortreissende Gehobenheit des Ausdrucks und die würdige
Tonftlhrung stellten seine künstlerische Potenz in das hellste
Licht** hei^ und der „rastlose Eifer, die geistvolle Auffas-
sung und die Bestimmtheit und staunenswerthe Sicherheit**
des Dirigenten als die „besten Erfolgsbürgschaften** für das
Ganze bezeichnet werden.)
Bremen. Kammermusiksoiröe der l^hilharm. Gesellschaft
am 17. Oct.: Clav.- Violinsonaten v» Brahms (Op. 100) u. Beet-
hoven (Op. 47), Soli f. Clav. v. R. Schumann („Carnaval**) u.
f. Viol. V. S. Bach, Beethoven (Fdur- Romanze) u. B. Dessau
(Mazurka). (Ausführende: HH. G. Schumann [Clav.] u. Dessau
[Viol.].)
Breslau . Sy mph.-Concerte der Bresl. Concertcap. (Riemen-
schneider): No. 4. 6. Symph. v. Raff, Ouvertüren v. Li tolff
(„Robespierre**) u. Nicolai, Seren, v. Moszkowski u. a.
Orchesternummem, Violin vortrage des Hm. Sobotka („Czar-
das-Scene** v. Hubay etc.). No. 6. 5. Svmph. v. Beethoven
symph. Dicht. „Der Todtentanz** v. Riemenschneider,
-Siegfried-Idyll** v. Wagner, Vorspiel zur Oper „Die sieben
Raben** V. Rheinberger u. a. Orchesternummern, Concert-
stück f. Ob. V. Klughardt (Hr. Jochade).
Cöln. Musikal. Gesellschaft im Oct. (Prof.Seiss) : 4. Symph.
V. Schumann, Ouvertüren v. Dvor&k („Husitska**) u. Rietz,
Vorspiel zum „Heimchen am Herd** v. Gold mark, Sylphen-
tanz V. Berlioz, Amoll-GKgue v. F. Hiller, Fdur-Seren.
f. Streichorch. v. Volkmann, Adagio f. do. v. Tscha'i-
kowsky, Caprice f. Clav. u. Blasinstrumente v. Saint-
Saöns (HH. Prof. Seiss, Wehsener, Exner u. Friede), Solo-
vorträge der Frau Steinmann (Ges., Lieder v. Zöllner,
Ries u. Taubert), der Frls. Atton a. Frankfurt a. M. (Ges.,
Arie „Die Kraft versagt** v. Goetz u. Lieder v. Brahms
u. Kleffel), Meyer (Clav., Cismoll-Concertstück v. Chami-
nade) u. Ruegger a. Brüssel (Violonc, Conc. v. Haydn etc.) u.
der HH. v. d. Back (?) a. Frankfurt a. M. (Ges. , Liebeslied
a. der „Walküre** v. Wagner u. Lieder v. Ries u. Sachs),
Lövensohn a. Brüssel (Violonc, Dmoll-Conc. v. Rnbinstein
u. Son. V. Boccherini) u. Elengel a. Leipzig (Violonc, Dmoll-
Conc. eig. Comp. etc.).
Dortmund. Concert der Liedertafel (Armbrecht) unter
Solist. Mitwirk, der Frau Heisler a. Cöln u. des Hm. Büttner
a. Coburg: Ouvertüren v. Beethoven u. Gade, „Harald*8
Brautfahrt** f. Baritonsolo, Männerchor u. Orch. v. H. Hof-
mann, Chor der Winzer u. Schifier ni. Baritonsolo a. „Lo-
reley** v. Bruch, Männerchöre a cap. v. La ebner (Hymne
an die Musik), W. Sturm („unter dem Lindeubaum**) und
Burkhardt („Im Feld des Morgens früh**), G«sangsoli von
Brahms („Mondnacht**), Böhm („Still wie die Nacht*") u. A.
Fflrth. 3. Conc. des Philharmon. Ver. (Carl): Jupiter-
s^mpb. V. Mozart, Rhaps. norvög. v. Svendsen, Abend-
lied f. Orch. V. Schumann- Joachim , Canto del Gondoliere f.
Streichorch. v. Mancinelli, Scblussscene a. der „Götterdäm-
merung** V. Wagner (Brünnhilde: Frau Brema a. London),
Solovorträge der Gen. (Arie „Me voilä seule enfin** v. Gou-
nod etc.).
Helslngfors. 1. Symph. -Conc. der Filharm. Sällskap
(Kaianus): Elsdur-Syraph. v. A. Borodin, Ouvert. „Carneval**
V. Dvorak, Solo vortrage des Frl. Norring a. Wien (Ges.)
u. des Hrn. Gregorowitsch a. Berlin (Viol., l. Conc. v. Bruch).
638
Hlldburgbausen. 1. Abonn.-Conc. der Hofcap. a. Mei-
ningen (Steinbacb) : 6. Sympb. v. Beetboven, „Earyantbe*'-
Ouvert. y. Weber. Einleit. zum 3. Aufzag der „Meistersinger^
V. Wagner, Solovorträge des Frl. Woltereck a. Hannover
(Ges., „Die Allmacbt*' m- Orch. v. Schubert- Grimm, „Immer
leiser^ v. Brabms etc.) u. des Hm. Manigold (FL, Gdur-
Gonc V. Mozart).
Leipzig. 5. Abonn.-Conc. im Neuen Gewandbaus (Ni-
kiscb) unt. Mitwirk, der Frau Gulbranson a. Gbristiania (Ges.):
1. Sympb. V. Brabms, Procession u. Abendgebet der Pilger
a. der „Harold ''-Sympb. v. H. Berlioz, Scnlussscene a. aer
.Götterdämmerung^ u. „Tannbäuser" -Ouvert. v. B.Wagner,
Lieder „Solvejg's Wiegenlied", „Vom Monte Pincio* u. „Ein
Schwan" m. Orcb. v. Grieg. — Am 11. Nov. Conc. zur Feier
des öOjäbr. Bestehens des Gohliser Gesangver. (Schweicbert)
m. H. Hofmann's „Prometheus" f. Soli, Chor u. Orch. unt.
Solist. Mitwirk, des Frl. Rost a. Berlin u. der HH. Hungar
u. Leideritz v. hier. — Gedächtnissfeier des k. Conservator.
der Musik f. Prof. Dr. Radius am 14. Nov.: Ouvertüre zu
„Esther" v. Händel =: das Schülerorch. (Sitt), HmoU-Violin-
conc. V. Saint-Saöns «» Hr. Claus v. hier, Claviersoli von
8. Bach (Chromat. Phant. u. Fuge) u. Chopin (Bdur-Variat.)
= Frl. Schwerer a. Oxford, Lieder v. H. Sitt („Mittemacht"),
Schumann („Der Nussbanm") u. Brabms („Lindes Rauschen")
= Frl. Helene Leidert von hier, Cmoll-Symph. v. Spohr =
das Schülerorch. (Sitt). — 6. Beethoven- Vortrag des Hrn.
Bertrand Roth a. Dresden: Ciaviersonaten Op. 54, B7, 78, 79
u. 81a. — Conc. der Singakad. (Dr. P. Klengel) unter solist.
Mitwirk, der Frauen Lederer-Heinig, Hohlfeld, derFrls. J. G.
Schmidt, Jahn, Dudensing, Sperling u. Schmiedel u. der HH.
Pinks u. Seebach am 16. Nov.: Schicksalfflied f. gem. Chor u.
Orch. V. Brabms, „Die Flucht nach Egypten" f. Tenorsolo,
Chor u. Orch. v. Berlioz, Blumenmädchen-Scene a. „Parsifal"
von Wagner, Chöre a. dem „Entfesselten Prometheus" von
Liszt (Declam.: Hr. Taeger). — Conc. des Riedel- Ver. (Prof.
Dr. Kretzschmar) unt. solist. Mitwirk, des Frl. Sperling, der
Frau Geller a. Magdeburg u. der HH. Dierich von hier und
Dr. Kraus a. Wien am 18. Nov.: Psalm 13 f. Tenorsolo, Chor,
Orch. u. Org.v. Liszt, Requiem v. Mozart.
Löbau. Am 30. Aufführ. v. Haydn^s „Schöpfung" durch
den durch Damen verstärkten Seminarchor unt. Leit. des
Hrn. Zehrfeld n. solist. Mitwirk, der Frau Kretschmar und
der HH. Dr. Urban v. hier u. Fiedler a. Görlitz. („Das Zu-
sammenwirken aller Kräfte war", wie die „O. Z. u. N."
schreiben, „ein so wundervolles, dass ein grossartiger Ge-
sammteindruck erzielt wurde.")
Lflbeek. 1. Kammermusikabend des Frl. Herrmann unt.
Mitwirk, der Frau Joachim u. des Hrn. Zajic a. Berlin: Clav.-
Violinsonaten v. Brabms (Op. 100) u. Mozart (Adur). Soli
f. Ges. v. Liszt („Drei Zigeuner"), Cornelius („Ein Ton")
W. Taubert („Der Bauer und die Hasen"), Brahms („Mai-
nacht"), Franz i[„Mein Schatz ist auf der Wanderschaft")
u. A., f. Clav. u. I. Viol. v. Seb. Bach (Chaconne).
NflrnbePg. Volksconc. des Lehrer-Gesangver. (Schmidt)
am 25. Oct.: Männerchöre v. Ed. Kretschmer („Im ger-
manischen Lager", m. Clav.) Ad. Kirch 1 („Es muss ein
Wunderbares sein"), G. Weber („Waldweben"), F. Hegar
(„Rudolf von Werdenberg"), V. Becker („Das Kirchlein")
u. Silcher, „War ich ein Traum" u. „Zweifacher Frühling**
f. Sopransolo (Frl. Küchle) u. Männerquart, v. Abt, Solo-
vorträge des Frl. Küchle („Vorsatz" V. Lassen, „Abschied" v.
Hutter u. „Waldesgruss" u. „Frühlingsblumen" v. Reinecke,
Beide ni. oblig. Viol. [Hr. Feige]). — 4. Conc. des Philharm.
Ver. (Mottl a. Carlsruhe): „Les PrMudes" v. Liszt, „Meister-
singer "-Vorspiel u. „Tannhäu8er"-Ouvert.v. Wagner, FmoU-
Phant. f. Orch. v. Seh über t-Mottl , Gesangvorträge der Frau
Mottl aus Carlsruhe („Loreley" v. Liszt, „Ständchen" von
R. Strauss etc.).
Paris. Lamoureux-Concerte : 18. Oct. 6. Symphonie v.
Beethoven, Einleit. zum 2. Satz der Sympb. „RSdemption" v.
C. Franck, „La Jeunesse d'Hercule" v. Saint-Saöns, Vor-
spiel zu den „Meistersingern" v. Wagner, Capriccio espag-
nol V. Rimsky-Korsakow, Gesang vortrage des Frl. Passama
(u. A. „Chansons de Miarka" v. A. Georges). 25. Oct. mit
dem gleichen Programm wie das Vorige, unter Hinzufügung
der Venusberg-Musik a. „Tannhäuser" und der von Frl. Pas-
sama gesungenen „Träume" v. Wagner anstatt der „Chan-
sons de Miarka" v. Georges. — Colonne-Conc. am 2.^. Oct.:
Sympb. fant. v. Berlioz, sympb. Dicht. „Psycho" f. Chor u.
Orch. V. C. Franck, „Patrie"-Ouvert. v. Bizet, Tänze aus
„Le Roi s^amuse" v. Delibes, Divertissement v. E. Lalo,
„Carnaval" v. E. Guiraud, Hymne an die heil. Caecilia f.
Streichorch. v. Gounod, Berceuse a. „Jocelyn'^ v* Godard
(Violonc: Hr. Baretti).
Riga. 3. Ciavierabend der Frau Carreno mit Composi-
tionen v. Beethoven (Son. Op. 53), Chopin, Rubinstein (Es-
dur-Romanze, Gdur-Barcarolle u. Esour-Valse), Schumann,
Teresa Carreno (Kleiner Walzer) u. Liszt (Edur-Polon.).
Schwelm. 1. Kammermusikabend der HH. Seipt v. hier
(Clav.), V. Dameck, Allner, Forberg u. Scbnudt aus Bannen:
Streichquartette v. Haydn (Gdur) u. Beethoven (Op. 59, No. 2),
Cmoll-ülaviertrio v. Brahms.
Veraltete Frogrammt, sowie Programme ohne Angabe von Ort und
Datum müaaefi vollständig unbeachtet Ueibeni
Engagem3nt$ und Gäste in Oper und Concert.
Berlin. Die steiermärkische Pianistin Frl. Pancera
hat unlängst eine bei Damen selten vorkommende Kraft-
leistung dargeboten, indem sie an Einem Abende je ein
Concert von Grieg, Chopin und Liszt spielte. Unter den
vielen Anfängerinnen, die in letzter Zeit hier concertirten,
that sich Frl. Marie Speidel, Tochter oder Nichte des Hrn.
Prof. W. Speidel in Stuttgart, durch natürliches Talent für
Aut'fiEiSSung und gutes musikalisches Empfinden hervor, wo-
gegen stimmlich nicht Alles nach Wunsch glückte. —
resden. Frl. Osbome aus Leipzig sprang kürzlich bilfbereit
als Mignon in eine Vorstellung von Thomas' gleichnamiger Oper
ein und gewann sich mit ihrem wohllautenden Gresang und
herzerfrischenden Spiel im Nu die Herzen des ihr fremden
Publicums. — Oera. Eine vorzügliche Acquisition hat Hr.
Hofcapellmeister Kleemann darin getroffen, dass er Hm.
Concertmeister Kleitz vom Winderstein-Orchester in Di rem
Leipzig, nach collegialischem Entgegenkommen des Hrn. Ca-
nellmeister Winderstein, als Hofconcertmeister f^ unsere
Hofcapelle gewonnen hat. — Graz. Unter grossem, herz-
lichem Bei&U gastirt gegenwärtig Frl. Ternina aas Mün-
chen in unserer Stadt und verschafft den hiesigen Opern-
freunden unvergessliche Genüsse durch ihre herrltcben Dar-
bietungen. — Leipzig. Frau Ellen Gulbranson hat iuer
als Brünnhilde in der „Walküre" gesungen und mit ihrer
meisterhaften, von warmem dramatischen Leben dorchdnm-
genen DarsteUung grosse BegeiFterung erweckt. — Zsebo-
pau. Den l. Symphonieabend der hiesigen Stadtcapelle
verschönte durch seine Mitwirkung als Componist und Pianist
Hr. Dr. Johannes Merkel aus Leipzig. In ersterer Eigen-
schaft führte er sich sehr vortheilhaft in einer Concert-
Ouvertüre und einem Concertwalzer ein, während er als aus-
führender Künstler sich durch virtuose und zuverlässige
Technik, modulationsfähigen Ton und künstlerisch geklärten
und warmbelebten Vortrag auszeichc^te.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 14. Nov. „Ich hebe meine
Augen auf** v. B. Finsterbnsch. „Bubethal** v. Mendelssohn.
15. Hov. „Wenn der Herr die Gefangenen Zions erlösen
wird" V. E. F. Richter.
Chemnitz. St. Jacobikirche: 4. Oct. „Feierliche Stille'',
geistl. Lied v. G. Albrecht. 11. Oct. „Agnus Dei^ aus der
Messe v. B. Schumann. 18. Oct. „Grosser Gott, wir loben
dich" V. J. Haydn. 25. Oct. „Geh nicht allein durchs Leben"
von Wer mann. 81. Oct. „Ein feste Biueg" von O. NicolaL
1. Nov. „Erquicke mich mit deinem Licht" v. Alb. Becker.
8. Nov. „Sanctus" v. R. Schumann — St. Johanniskirche:
4. Oct. „Dankt dem Herrn" v. A. Schröder. 11. Oct. „GU)tt
mein Heil" v. Hauptmann. 18. Oct. „Was mein Gott will"
V. 8. Bach. 25. Oct. „Der Herr ist mein Hirt" von Lorenz.
81. Oct. „Wenn Christus seine Kirche schützt" von Doles.
1. Nov. „Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzet" von
E. F. Richter. 8. Nov. „HiU* mir, Gott" v. Neidhardt. — St.
Paulikirche: 4. Oct. „Wie gross ist des Allmächtigen Güte"
V. Drobisch. 11. Oct. „Seht, welch eine Liebe" v. A. Becker.
18. Oct. Sonntagslied v. V. Schurig. 25. Oct. „Die Himmel
rühmen" v. Beethoven. 31. Oct. Psalm 11 v. Seyrich. 1. Nov.
„Dich, dich, mein Gott", Lied v. ßach-Wüllner. — St. Petri-
kirche: 4. Oct. „Gloria" v. Grell. 11. Oct. „Selig sind, die
Gottes Wort hören" v. Franke. 18. Oct. „Wie lieblich sind
deine Wohnungen" v. M. Hauptmann. 25. Oct. „^^ig sind,
die Gottes Wort" v. Franke. 31. Oct. „Denn seine Wahrheit
und Gnade" v. S. Jadassohn. 1. Nov. „Befiehl du deine Wege"
V. A. Fischer. 8. Nov. „Es tagt in meiner Seele" v. B. Gesius.
639
— St. MarcQskirche: 4. Oct. „Erntedankfest*', Lied von
Wermann. 11, Oct. „Mache mich selig" von Alb. Becker.
18. Oct. „Wie lieblich sind auf den Bergen" von Richter.
25. Oct. „Auf dich, Herr, trau ich" von Richter. 31. Oct.
„Also hat Gott die Welt geliebt" und „So halten wir es" v.
A. Becker. 1. Nov. Psalm 100 v. Mendelssohn. 8. Nov. „Se-
lig sind, die Gottes Wort hören" v. A. Becker. — St. Nicolai-
kirche: 11. Oct. „O theures Gotteswort" v. M. Hauptmann.
31. Oct. „Wachet, stehet im Glauben" v. Engel.— Schloss-
kirche: 4. Oct. „Warum betrübst du dich",Xied v. S. Bach.
1. Nov. „Herr, du erforschest mich" v. überlöe. 8. Nov.
„Ach Gott, verlass mich nicht" v. Bemmann. — Michaelis-
kirche: 31. Oct. „Ach Herr, ich habe vertrauet" v. Möhring.
Vermischte Mittheilungen und Notizen.
* Das 13. Schlesische Musikfest, welches, wie schon
mitgetheilt, unter Leitung des Hrn. Dr. Muck in Görlitz
stattfinden wird, ist definitiv für die Tage 20.— 22. Juni 1897
festgesetzt worden. Die Hauptwerke werden Kiel's „Christus",
der 1. Aufzug aus „Parsifal" von Wagner, die Symphonien
in Omoll von Beethoven und in Bdur von Schumann und
Brahms* Triumphlied sein. Das Orchester wird aus der ge-
sammten Berliner Hofcapelle bestehen, die mitwirkenden So-
listen wurden noch nicht genannt.
* In Madrid wurde unlängst Wagner 's „Fliegender
Holländer" als Novität aufgeführt, doch zeigte sich das Pub-
licum noch nicht reif für ein richtiges Verständniss des
Werkes.
* Massenet's Oper „Werther" hat kürzlich in Strass-
burg i. E. eine erfolgreiche Premiere erlebt.
* Aus Stuttgart« meldet man, dass die neueste Opem-
novität im Hoftheater Chabrier's mit Freundlichkeit auf-
genommene „Gwendoline" gewesen sei.
* Mit einer sehr interessanten neuen Oper, dem gemein-
schaftlichen Erzeugniss der Brüder P. und G. Hill em acher
in Paris, „Der Fluthgeist", machte am vor. Sonntag das Hof-
theater zu Carlsruhe das dortige kunstsinnige Publicum
bekannt. Bericht über Werk und Aufführung erfolgt in der
n. No. unseres Bits.
* Eine neue einactige Oper, „Ratbold" von Reinhold
Becker, hat jüngst in Mainz zum ersten Male die Bühnen-
feuerprobe bestanden, und zwar mit ziemlichem Glück.
* Im Eönigsstädter Theater zu Cassel wurde unter
freundlichem Erfolg die neue komische Oper „Die Anneliese"
von Fritz Baselt aufgeführt.
* Das Philodramatische Theater zu Mailand hat kürz-
lich die kleine Oper „Dopo l'Ave Maria" des jungen Com-
ponisten Alfrede Donizetti, eine von den im jüngsten
Concurs Steiner preisgekrönten Opern, zur ersten Aufführung
gebracht. Da zwei Tage darauf das Theater aus finanziellen
Gründen geschlossen werden musste, so bleibt diese Auffüh-
rung vorläufig die einzige.
* Die Philharmonisch-dramatische Gesellschaft zu T riest
hat am 23. Oct. die für sie eigens componirte Bufib-Oper
„La Pupilla" von Gialdino Gialdini zum ersten Male auf-
geführt. Am 27. Oct. wurde dasselbe Werk im Fenice-
Theater (wo?) mit denselben Künstlern gegeben und hatte
sich eines vollen Erfolges zu erfreuen.
* In Rio-Janeiro (Brasilien) will man die sämmtlichen
Opern des unlängst verstorbenen Carlos Gomes aufführen
und hat zu diesem Zwecke den bisherigen Director des San-
Carlos-Theaters in Lissabon, Hrn. de Freitas-Brito, zur üeber-
nahme der Direction für nächste Saison eingeladen, sowie
auch eine Staatssubvention von 100,000 Frcs. verlangt, wobei
man sich anheischig macht, zwei Vorstellungen zum Besten
der Hinterlassenen des verstorbenen Componisten zu geben.
* Edvard Grieg ist gelegentlich seiner Mitdirection des
Ersten der drei Festconcerte, welche der Musikverein in
Christiania anlässlich des Jubiläums seines 25jährigen Be-
stehens veranstaltet, ausserordentlich gefeiert worden. Im
2. und d. Jubiläumsconcerte werden Svendsen und Seime r
eigene Werke dirigiren. Grieg befindet sich gegenwärtig zu
Concertzwecken in Wien.
* Der neue Hofcapellmeister in München Hr. Prof. Max
Erdmannsdörfer debutirte daselbst mit ausserge wohn-
lichem Erfolg als Dirigent des 1. Abonnementconcertes der
Musikalischen Akademie. Das Publicum konnte sich in Ova-
tionen kaum genug thun, und die Presse contrasignirte das
ürtheil desselben.
* Hr. Gustav Kogel, der ausgezeichnete Capellmeister
der Concerte der Museums-Gesellschaft zu Frankfurt a. M.,
wurde eingeladen, am 21. Nov. ein Concert der Philharmoni-
schen Gesellschaft zu Moskau zu dirigiren, und wird dieser
ehrenvollen Berufung Folge leisten.
* Die höchste Auszeichnung auf Claviere, die goldene
Medaille, erhielten auf der Schweizerischen Landesausstellung
zu Genf die HH. C. Rordorf& Co. in Selnau-Zürich und
•A< Schmidt-Flohr in Bern. In der Abtheilung für Orgel
wurde die gleiche Auszeichnung Hrn. Fr. Goll in Luzem
ertheilt.
Todtenliste. Francesco Roncagli, Präsident der Phil-
harmonischen Akademie in Bologna, ehemaliger Organist, her-
vorragend als Componist geistlicher Musik, f am 1^. October,
85 Jahre alt, in Bologna. — J. C. Boers, Componist, Or-
chester- und Chordirector, Professor an der katholischen
Musikschule in Nym wegen, später Musikdirector in Delft, f,
84 Jahre alt, in Delft.
Kritischer Anhang.
Dr. F. Stade. Die Fugen des Wohltemperirten Claviers von
J. S. Bach partiturmässig dargestellt und nach ihrem Bau
erläutert. 1. Theil. Leipzig, Steingräber 's Verlag.
Unter diesem Titel ist ein Werk von grosser Bedeutung
und hohem Werth für das Studium Joh. Seb. Bach^scher
Contrapunctik erschienen, das unter den existirenden hoch-
verdienstlichen Ausgaben der Schöpfungen des grossen Ur-
meisters eine Sonderstellung einnimmt und seine eigene Rich-
tung verfolgt. Dr. Stade hat es unternommen, die Fugen
des Wohltemperirten Claviers in der Form der Partitur zur
Darstellung zu bringen, indem er jede Stimme auf einem be-
sonderen System notirte und durch kurze Hinweise im Texte
und ausführlichere Anmerkungen unterhalb desselben den
Bau, die architektonische Kunst dieser Wunderwerke der
Ton weit und den darin wohnenden und Leben bringenden
Geist zu erläutern. Wenn die früheren Bach- Ausgaben mehr
praktische Zwecke verfolgten und durch eingehend sorg-
fältige, kritische Revision des Notentextes, genauestes Er-
wägen und Ergänzen der Vortragsbezeichnungen unmittelbar
auf die Ausführung wirken sollten, so hat diese neue von
Stade's Hand die Bestimmung, eine möglichst klare und er-
schöpfende Einsicht in den Aufbau der Fugen zu geben, die
Gesetze und Kräfte zur geschlossenen, fassbaren und wahr-
nehmbaren Erscheinung zu bringen, nach welchen das the-
matische und motivische Material zur Ent Wickelung gelangt
und zum gemeinsamen Ganzen verschmolzen ist, nach wel-
chen auch die bewegten und lebensvollen, bei aller Strenge
doch völlig freien und individuellen Formen angeordnet sind.
Durch die partiturmässige Darstellung der Fugen auf drei,
vier oder fünf Systemen wird die Bewegung der Stimmen
erst eigentlich sichtbar. Dem Auge des Beobachters zeigt
sich hier deutlicher, als bei der üblichen Zusammendrän-
gung der Stimmen auf zwei Systeme, die wahrhaft orga-
nische Art des Bach 'sehen Schaffens, bei dem alle Einzel-
bildungen auf ein oder mehrere, innerlich wiederum zusam-
mengehörige Urbild ungen zurückverweisen und untereinander
in Wechselbeziehung stehen. Dem Clavierspieler mag die
Wiedergabe der Fugen nach der gewohnten Lesart bequemer
sein, aber das immanente, über das Aeusserliche ninaus-
strebende Wissen wird doch durch das Studium der Partitur
vertieft und gekräftigt. Diese Partituren reichen uns, um
nach Hans v. Bülow zu reden, den Schlüssel zur intimeren
Vertrautheit mit dem Riesen^eiste Baches, zeigen uns die
Grossartigkeit seiner Harmonik, die Tiefe und Innigkeit
seiner Melodik und „das erhabene Menschenantlitz aus den
bergenden Perückenlocken enthüllt".
Einen weiteren Nutzen vermag die Beschäftigung mit
Stade's partiturmässige r Darstellung der Fugen dadurch zu
Schäften, dass sie als Vorbereitung zum Partiturspiel ver-
640
wendet wird. Diese Partituren haben den besonderen Vor-
theii, dass der Spieler nicbt, wie bei Chor- und Orchester-
werken, zu AuslassunKSo genöthigt, ist, sondern den ^nzen
Text im wirktiohen ClasiBrsatz Wiedergeben kann. Dm die
TorlieEende Ausgabe der Bach-Fugen, welcher die von Dr.
Hana Biachoff revidirta, im Steingr&ber'echen Verlage er'
Bchienene dea Wofaltamperirten Claviers als Vorlage eedient
bat, möglicbst branchbar zu machen, ist dem Werk eine
knrzgefasste , aber ganz zweckdienlicheLehre vom Contn-
Ennct und von der Fage, verfasst
lern hier angezeigten ersten Theil
des Winters folgen.
Dr. Sude, beig«fägt
ird der zweite im Laufe
Louis Bsdecker.
'ierkasten.
/■. V. IV. Da die vorliegende Nummer unseres Blattes
des allgemeinen Busstages halber einen Tag früher, als
sonst, gedruckt werden musste, so traf Ihre w. Karte zu spät
f&r eine dies wöchentliche Veröffentlichung Ihrer neulichen
Einsendung ein.
B. K. in C. Wir haben Nichts davon vernommen, dass
die HB. Z, sen. und jun. gemeinschaftlich eine Ciavierlehr-
anstalt in Dr. gritnden woOen. Ebensowenig vertautet, dsss
sieh durch den bevorstehenden Lehrerwechsel am biesigeo
k. Conaervatorium der ClavierschbleTbeatand verringern werde.
W. 0. F. in K. Sie finden in dem bes. Special verzeichnies
der Firma Breitkopf & Hftrtel vOllig ausreichende Auswahl.
Anzelgren.
Anfragen und Engagements-Antrige für mich bitte ich
fortab an meine ausschliessliche Vertretung, die
ConcertdirectiOD Hermann Wolff,
Berlin W., Am Carisbad 10, 1. Telegr.-Adr.: Musikwolff,
[1962.]
1 richten.
Slnion Witecü,
Violin virtuos.
Meine geschäftliche Vertretung habe ich ausschliesslich der
Concertdirection Hermann Wolff,
Berlin W., Am Carlsbad 19, I. Telegr.-Adresse: Musikwollf,
überwiesen und bitte daram, Anfi'agefl und Engagements-AntrSge für mich
an obige Adresse ^langen zu lausen. [1963.]
Capl Flescli,
Violin virtuos.
pädagogische Warte 1896, Heft 20:
Gustav Damm, Clavierscbule.
114. Auflage. Leipzig, Steingräber Verlag. Preis 4 M.
in Haibfranzband 4 iVI. 80 Pf. In Prachtband 5 M. 20 Pf.
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Welse eine Heimstätte Im muslklletaenden deutschen Hause erobert, wie die
vorliegende. Und mit gr&sstem Rechts; denn neben dem Relchthum ihres
meisterhaften musikalischen Inhalts entspricht sie auch In musterglltiger
Weise den pädagogischen Anforderungen, die unsere Tage auch an eine
Ciavierschute stellen. Die Damm'sehe Clavierscbule tragt das ehrenhafte
Zeichen vieler Neuauflagen an der Stirn, und ihr Werth Ist so bekannt,
dass weitere Worte unnotz sind. Die Jetzig'e Auflage Ist Im wahrsten
SlDDO des Wortes eine „Huster clavierscbule".
Wir geben ihr unser bestes Oelsit mit auf den Weg. [1964.]
Dl
Erschienen ist: [1966-
Max Hesse' s
XII. Jahrg. fQf ^^ Xn. Jahrg
Mit den Portralts und Biographien
von Felix Mottl, Arthur Nikiach, Rieh
Str»uss , Felii Weing»rtner —
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Partitur und Stimmen j« H,— n.
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£vwin Dramat. Concertwerk
Clia. in 2 Theilen für 3 Solo-
stimmen, Chor a. Orcb. (Text deutsch
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Stimmen je 90 /i^, Ciavierauszug mit Text
M 9,—, Chorstimmen (deutsch) je 60 /i^,
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„Der Gesangverein zu Duisburg brachte
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certwerk, »Poljrxenac von TheodorOouvy,
zur ersten Aufführung Wie die früheren,
so zeichnet sich auch das neueste Ge-
sangswerk Gouvy^s durch Ideenrelch-
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Gegensätze von Chor- und Solopartien
aus."
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Leipzig. Breiticopf & HSrtel.
Neuer Verlag von Ries & Erler
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Bernhard Demn^^rdZm»
Pianoforte, Op. 16. Ji 1,50.
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nauer Angabe der resp. Titel
an mich gelangt, werden von
mir prompt undbillig geliefert.
Aufträge aus Ländern, nach
welchen Postnachnahme nicht
zulässig ist, wolle man gef.
mit dem event. Geldbetrag
versehen. [1976.]
Leipzig. E. W. Fritzsch.
Soeben erschien:
[1977.1
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den Centurien« Herausgegeben
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titur 3 ^ n. Jede Stimme 30 /^ n.
Von der KonigL Hochschule für Musik
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Leipzig.
Breitkopf & Hifrtel.
Verlag von E. W. Fritzsch in Leipzig.
Beer, Max Josef, SdSr'fi^Äo"
forte. M 4,—. [1978.,
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lung in Breslau, erscheint soeben: [I979J
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1. imVolIcston. 2. imVolIcston. 3. Weihnachtslied. 4. Die Nachtigall
5. Loose. 6. Goode Nacht.
Preis 3.-^.
^^^J
Soeben erschienen:
\&^
[1980a,]
* Op. 22. Olafs Hochzeitsreigen. Symphonischer ^alzer
■ für ' grosses " Orchester.
Partitur (für den Privatgebrauch) netto Ji 12, — .
Orchesterstimmen.
Ciavierauszug zu 4 Händen (v. H.BischofiP)- n 5, — .
* Op. 23. SurSUm COrda! Eine Sturm- und Drang-Phantasie
für gi-osses Orchestef.
Partitur (für den Privatgebrauch) netto Ji 12, — .
Orchesterstimmen. .
•Ciavierauszug zu4Händen (v. L:Thuille). * ^ 6, — '-^
* Preis ftir öffentliche Aufführungen unterliegt besonderer
Vereinbarung.
IMCüuelieii, Jo». A.il>l Vorlagr.
Gradus ad Parnassum du
par
Viel i niste
€mile Sauret.
(Technische Studien für
aas virtuose Viohnspiel:)
Op. 36.
Soeben erschien: [1981.1
IV. Theil. Seize Caprices. 6 Mai^k.
L Theil Pr. 6 Mark.
Früher erschienen:
II. Theil Pr. 5 Mark.
III. Theil Pr. 6 Mark.
Verlag von Rob. Fopbepg m].eipzig.
Blätter für die Schulpraxis 1896. Heft 6:
Hesse, Rinck, Fischer eto^, 87 kleine Praeludlen und leiehte Stacke
für Orgel (P. Homeyer.) Ed. Steingräber No. 67.
Ohne gerade hervorragende Werke der Orgellitterftttir zu blBt^', vereinig^ die
vorliegende Sammlan^ eine Beihe guter, durch wee regelmässiger Compositionen}
die recht wohl auch im Gottesdienst Verwendung finden können. Die 1. Abthei-
lung, 50 kleine Praeludien, bringt kleinere Stücke fär sämmtliche Tonarten, die
3. Abtheilung grössere Compositionen, ohne aber an. den 'Spieler abennässige An-
forderungen zu stellen. Der Preis des Werkes — \ Jt — erscheint in . Anbetracht
der sauberen Ausstattung ein niedriger. Kg. [198S.]
Wilhelm Hansen, Hosik-Terlag, Leipzig.
Neue Opchesterwerke I
Besignation.
Stadie von Edm. Neup.ert,
für kleines Orchester' bearbeitet von
Edvard Gtiidg.
Partitur Jf 2,—. Stimmen J$ 4^—;
Aasgabe (Original) für Pianoforte 60 ^,
— 00. — für Violine u. Pianoforte von
Anton Svendsen Ji 1,—.
EinzDg der Bojaren.
bltermezZO für grosses Orchester von
Johan Halvorsen.
Partitur J6 3,50. Stimmen Ji 6,50.
Aasgabe ftir Pianof. von Edvard Orieg;
Ji 1,80.
Erleichterte Ausgabe für Pianof. von
Fr. Behr Ji 1,80.
Ausgabe für Violine und Pianof. von
Anton Svendsen . . . , JÜ 2,50.
[1983.] ...-^.. .
andante funeßre
' für grosses Orchester von
Johan S. Svendsen.
Partitur Ji 3,50. [Stimmen J^ 6,50. Du-
blirstimmen & 30 yi^.
Ausgabe für Orgel, Violine u. VioloncelL
Jf 2,50.
„ für Orgel allein (G. Matthison-
Hansen) . . . . Jf 1,50.
„ für Harmonium und Violine
(A. Reinhard) . . Ji 1,50.
„ für Harmonium und Violoncell
(A; Reinhard). . Ji 1,50.
„ für Harmonium allein (R. Rein-
hard) ..... ^ 1,—.
„ für Viola u. Pianof. (fl. Kitter).
.S 1,50.
„ für Violine u. Pianof. (Fini Hen-
riques) . . Ji 1,50.
„ für Flöte u. Pianof. (Joachim
Andersen) . . . .^ 1,50.
Soeben erschien:
[1984.]
Georg Schumann.
Sonate Cismoll für Violine u. Ciavier
(Jos. Joachim gewidmet.)
Op. 12. Preis: Jt 6,—.
Erfolgreiche Aufführungen in Cöln,
Crefeld, Stettin, Danzig.
MCölnlsebe Zeitung" : Das Werk legte
von einer ungewöhnlichen tonsetzeri-
schen Begabung des jungen Künstlers
unzweideutiges Zeugniss ab. .
Leipzig. Friedrich Hofmeister.
t
Verlag von E. W. Pritsseh in Leipzig.
Besekirsky, G^ Op. 1 1 . Idylle für
Violine mit Pianoforte. Jt 1,80. [1985.]
643
Richard ^trauss.
[1986a.]
Origtaal-Compositioiien und UeberlragHiigeo für Ciavier zu
2 und 4 Rinden.
• ■
Op. 2. StPeiehquartett in Adur. Zu 4 Händen übertragen von Rieh.
]Kleinmichel M. 6,—.
Op. 3. Fünf ClavierstüGke zu zwei Händen. Complet M. 8,50.
(No. 1 Bdur; No. 2 EsmoU; No. 3 CmoU; No. 4 Asdur; No. 5 Desdur.)
Op. 3. Dieselben. Von Herrn. Ley übertragen zu 4 Händen . . . . M. 6,~.
Op. 6. Sonate in Hmoll zu zwei Händen „ 4,-^.
Op. 7. Serenade in Esdur für Blasinstrumente. Vom Componisten
übertragen zu zwei Händen „ 1,60.
Op. 7. Dieselbe. Vom Oomponisten übertragen zu vier Händen . . . „ 1,80.
Op. 9. Stimmungsbilder. Zu zwei Händen.
No. 1. Auf stillem Waldespfad' . »—,80.
No. 2. An einsamer Quelle „ 1, — .
No. 3. Intermezzo „ 1,20.
No. 4. Träumerei „ —,60.
No. 6. Haidebild „ —80.
Op. 9. Dieselben. Complet - , „ 3,50.
Op. 12. Symphonie in Fmoll. Vom Componisten übertragen zu 4 Händen. „ 8,-.
Op. 16. Aus Italien. Symphonie-Phantasie in Gdur. Vom Componisten
übertragen zu vier Händen „ 8,~.
Op. 20. Don Juan. Tondichtung (nach N. v. Lenau) für grosses Or-
chester. Von Lud w. Thuille übertragen zu vier Händen „ 6, — .
Op. 20. Dieselbe. Von Otto Singer übertr. f. 2Claviero zu 4 Händen ä „ 6,—.
Op. 28. Maebeth. Tondichtung für grosses Orchester^ Von Lud w.
Thuille übertragen zu vier Händen „ 6,—.
Op. 28. Dieselbe. Von Otto Singer übertr. f. 2 Claviere zu 4 Händen ä „ 6,—.
Op. 24. Tod und Verklärung. Tondichtung für grosses Orchester.
Von Otto Singer übertragen zu vier Händen. „ 6, — .
Op. 24. Dieselbe. Von Otto Singer übertr. f. 2 Claviere zu 4 Händen k „ 6,—.
Op. 25. I. Vorspielaus „Guntram**. Von Otto Singer übertr. zu2 Händen. „ 1,80.
Op. 25. II. Vorspielau8„6untram**. VonOttoSingerübertr.7u2Händen. „ 1,80.
Op. 25. L Vorspiel aus „Guntram*'. Von H e r m. Ley übertr. zu 4 Händen. ^ 2,30.
Op. 25. II. Vorspiel aus „Guntram". Von H e r m . Ley übertr. zu 4 Händen. „ 2,30.
Op. 28. Bulenspiegers lusUge Streiche. Nach alter Schelmenweise (in
Rondoform) für grosses Orchester gesetzt. Von Herrn. Ley
übertragen zu 4 Händen „ 6, — .
Op. 28. Dieselbe. Von Otto Singer übertr. f. 2 Claviere zu 4 Händen ä „ 6,—.
Op. 30. „Also sprach Zarathustral" Tondichtung (frei nach Friedr.
Nietzsche.) Von Otto Singer übertragen zu 4 Händen'. . „ 8,—.
Jo9. AibI Verlag in MOnchen.
Cadenzen
zu Mozarf s Clavier-Concertan
von
Aug. Winding.
Dmoll, Clor, Eslur, Cmoll Aliir, Blnr, Dinr (ErönigscoQcert).
Preis k 1 Mark.
Diesen höchst empfehlenswerthen Cadenzen werden in einigen Wochen
auch Gadenzen zu Beethoveil's Clavier-Concerten folgen. [1987b.]
Steingräber Verlag, Leipzig.
644
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SolovioloDMllist des Theater- nud Ciewandhaosordiesten lo Leipiig,
erbittet Engagementsofferten für Concerte unter der Adresse Haydnstrasse 8, III.
1,
herzogl. anhält. Kammersängerin (Sopran).
Berlin S.| Gamphausenstrasse 20.
Concert-Vertretung : [ 1 989u. ]
Eigen Stern, Berlin W., Iisdebnrger Sir. 7.
Johanna Dietz,
Concert- und Oratoriensüngerin
(Sopran). [1990e.]
Frankfapt a. M., Sehweizentrasse 1.
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Lehrer f. Theorie am grosth. Conservatorium
Caiiamhe (Baden). [1991w.]
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Elisabeth lorsbachi
Pianistlii. [i992g.]
Leipzig, Lessing-^tpasse 20, III.
JEidnard '—'«^w^ r^^^^k.]
Concept- und Oratopiensängep (Tenor).
D p e • d e ii| Osträ-Allee 23.
Conceptsängerin. [I994y.]
Yeriretug: SUdenUche Ceiceridireetien
in lindien.
^'"""^^ Otto HiDtzelmann,
Concept- II. Opatopiensängep (Tenor).
Berlin, W. 30., Eisenacher Str. 66.
Frau Buttner-GlaRZ,
Concept- u. Opatopiensängepin (iSopran),
Schule Auguste Qötze, [19968.]
Iieipsla:, Bahnho&trasse 19, IL
Kaniersaiiiier C. Dierich
(Tenor). [i997a.]
Leipzig, Pfaffendorfer Str. 11.
(Concert Vertretung: H^mTollT, Beplin.)
Frau Martha Hohlfeld,
Conceptsängepin (Sopran),
sowie Gesanglehrerin. [1998p.]
lieipslg:, König Johannstraase 18, part.
CJonc.-Vertr.: Eugen Stepn, Beplin.
Concert-Tenor Georg Ritter,
froher Berlin, jetst aber: [19998.]
Dresden, Pragerstrasse S8.
KanuneFsäiiierAlireiJOberlioiier
(Tenor). [aooog.]
Berlin, Gharlottenburg.
(Ck)ncertvertretung: H. WollT, Berlin.)
nermann Oansehe (ßariton),
Oratorien-, Balladen- und Liedersinger.
Vertreter: Hepmann Wolff, Berlin W.
Eigene Adresse: Crensnach. [200 Ib.]
Willy SieMerg,
Genf. [200S— .]
Ludwig Lauboeck,
Violinist. [aoosy]
Leipzig I Bruderstrasse Sir.
nomniipfiniinmtfln ei reiiilieii miffh nutor
[2004d.| der Adresse:
FpankfUPt a. M., Feldbergstr. 38,1.
Hugo ßeeker, Unigl. Messor.
Emil PinkSy
Concert- und Oratorientenor.
Leipzig, Hohe Str. 47, 11. [doo5b.]
Ck>noertYertretung: H. Wölff, BepÜB.
Elsa RueggePy
Vloloncellvirtuoslfi. [[2006r.]
Rue de la Vietoipe 169, St. Oilles.
Brfiseel (Belgien).
Anna Mfflnchy [ioo7q.]
Concert- und Oratoriens&ngerin (Sopran).
Fpankfupt a. M., Staufenstrasse 36 in.
Concertyertretung: H. Wolff, Berlin.
~ Edda Wolf,
Oesanglebpepin. [2008t.]
JLeipBi«:, Pfaö'endorfer Str. 6, II.
QinbcthPM
[SOOOb.J
Coneept- und Opatopiensfliigepiii.
Alt a. Mezzosopran, Schale Stockhausen.
Wiesbaden. Vertret.: Eufon Stoni, Berlia.
Clara Polseher (Hezzo-Sopran)
Leipzigy MtLhlgasse 4r.
[20ieb.](ConoertvertretaBg: H. Wolff, Berlin.)
Anna SGUmon-Hegaii,
Ubr«rin fir Soll gMUf an der k.
Akadtaüe der Trakiiut
Manchen, JIgersfrasse 8 III.
Johaanes Saoer, ^'""'^
iarIwUt 11 Ikeiter- iil Imiftaaieftimfr.
Iieipaiii:, Sedanstrasse 13 part
SflsuM StaA^ p»i8- ]
Oonceit- u.OratorienSftngexla (Sopian).
Gesanglehpepin.
Leipiig, Ranstidter Steinweg 49 ffi.
Emma Sperling,
Concert- und OratoriensiagariB ^rvis.
Oesanglehpepin.
Leipzig, Ddrrienstr. 13. [2014x.^
Lulu Heynsen (Iwiiipnui i. Ut),
[aoi5g.] IMer- ud üntiriMdiferii.
Beplin W., Schöneberger-Üfer 41.
Concertvertret Hepm. Wolff, BerlinW.
Cficilie Kloppenba^e,
hoher Alt. [2016i.]
Berlin W., Kleiststr. 40 IL
Concertvertretung: H. Wolff, Berlin.
OttoHeib,
[80172.]
fursü. Hofconcertmeister in Qc
empfiehlt sich zu Concerten.
iScrngäbunffen, zugleiclj Xeiifaden für
den UnferricJjf von jNcfo/f fromme.
Aufgabe für hohe und tiefe Stimmen in zwei Abtheilungen k 2 J$,
A. Braner in Dresden. [9018—.]
Dnick yon G. O. BMer in Leipsig.
Leipzig, am 26. November 1806.
Surt limmiuai Bicl-, Kui^
lll IlllUUlUUUUItB,
diA iili FnttBtii n
V«rantwortlioher Redaoteor nnd Verleger:
X.W. Fritisoh,
LellXElg, KSnlgutraan 6.
XXmjahrg.]
Das Musikalische Wochenblatt erscheint j&htlicb in 69 Nommeni. Der Äbonnement^betrae
fllr das Quartal vod ISNnmmarn ist 2 Mark; eine einzelne Nummer kostet 40 Pfennige. Bei
directer &ankirt«r EreuzbandBendnns: treten nachstehende vierteljährliche Abonnements-
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legung vorstehender BeEUgsbedingungen berechnet.
Die Insertionsgebflhren für den Baum einer dreigespaltenen Petitzeile hetnigen 30 Pf.
No. 49.
;: Fhllaaapb«D in ibren BeilehanBaD eut Holik. Von Benediot Widraann. (ForUetziing.] — Da» Loe«e-DankmaI In Klei. Von Prof. Dr. C, Fr.
HiUlar. — TagasgsschiobM: Miuikbrlsrs ans Carlambe, Frankfnct a. H, (Fortsetxiuie] and UambnrK. — BeriDfatB. — CODceitunuebWL —
EnEKKsineiila nnd Gäate la Oper und ConosTt. — Elrobsamiuik. — VetmUebM MlttbeUimKen und NoCUen. — Offensr SprocliiaaL — Srlef-
kMtao. — Anzrigen.
Philosophen in ihren Beziehungen zur Musilc
Von Benedlot Wldmann.
(Fortsetzung.)
In einer Kritik der Sonate von F. Lachner, Op. 39,
beisBt es (I, S. 114): „Mna findet in dieser Sonate, was
man will: — Melodie, Form, Khjthmus (in dem er jedoch
am Bchw&chsteD erfindet), FIusb, Klarheit, Leichtigkeit,
Correctheit, nnd dennoch rührt Nichts, fasat Nichts, dringt
Nichts tiefer als bis in das Ohr. Wir glaubten, die
Schuld läge an unserer Stimmung, und legten, nm den
späteren Eindruck mit dem ersten zu vergleichen, die
Sonate geflissentlich lange Zeit bei Seite, fragten anch
Andere am ihre Meinung; dasselbe Resultat, dieselbe
Antwort."
Nach der knrzen Erläuterung Schumann'a über die
von ihm anerkannte Form der betreffenden Camposition
fehlt es derselben unzweifelhaft an der Erfindung, Phan-
tasie, der Seele des Knustwerks, welche in den Hörern
als Stimmungsausdrack widerklingen soll, gefühlt sein
will. Es darf hier wohl der Ausspruch des Philosophen
Aristoxenes seine Anwendung finden, welcher behauptet:
„In allen muaikalischeu Fragen sei nur dos unmittelbare
Urtlieil der Wahrnehmung entscheidend ... Zu musika-
lischem Verständniss gehören unumgftnglich Wahrnehmung
und Gedächtniss . . , Alles äussere Thun habe sein Ziel
in dem Verständniss, und dieses sei ein tief in der
Seele Verborgenes, was der Menge nicht zugänglich sei"
(S. 790—791).
„Der Proceas, welcher den Tondichter diese oder
jene Grnndtonart zur Aussprache seiner Empfindungen
wählen lässt, ist unerklftrbar, wie das Schaffen des Genius
selbst, der mit dem Gedanken zugleich die Form, das
Geßtss gibt, das Jenen sicher einscbliesst. Der Toodichter
trifi't daher unmittelbar das Rechte, wie der Maler seine
Farben, ohne viel nachzudenken" (Seh. 1, 8. 130).
Aristoteles macht gelegentlich seiner Erklärung
der mixolydischen Tonart die Bemerkung: „es liege dies
(nämlich die Charakteristik genannter Tonart) in der
Natur des Ungleichartigen begründet, wie ja auch in der
Tragödie anf der Ungleichheit der Gröaae von Leid nnd
Geschick das Pathetiache beruhe" (S. 692). Damit stimmt
nun auch überein, was Schamaon weiter über den Unter-
schied zwischen Dur' und Moll bemerkt. „Jenes", f&hrt
er fort, „ist das handelnde, männliche Frincip, dieses
das leidende, weibliche. Einfachere Empfindungen haben
einfachere Tonarten; zusammengesetzte bewegen sich
lieber in fremden, welche das Ohr seltener hört"
Bei zwei anderen Campositionen macht die Kritik
Anspielung auf das Virtaoaenthum, deren Erstere ein
Concert von F. Kalkbrenner (Op. 127) betrifft Höhnisch
wird der Componist „seiner natürlichen Virtuosen Hebens -
Würdigkeit" wegen geschätzt. „Halte er also" — heiast
es weiter — „aeinen alten, wohlverdienten Ruf als Eines
der geschicktesten, meisterlich für Finger und Hand
arbeitenden Glavier ton setze r , der mit leichten Waffen ao
glücklich umzugehen weiss, ao fest, als er kann, imd er-
freue er uns immerhin von Neuem mit seinen blitzenden
Trillern und fliegenden Triolen, wir schlagen sie weit
höber an, als seine vierstiromigen fiigirten Takle, falsch
sehnsüchtigen Vorhalte n. s. w." (I, S. 175).
646
Zu einer Composition von H. Herz (Op. 84) macht
Schumann am Schluss seiner Kritik die spöttelnde Be-
merkung: „Namentlich schüttelt Herz gewisse leicht ele-
gante, heinah äppige harmonische Gänge zu Mandeln
aus dem Aermel (so S. 8) und geräth dahei in einen
gewissen Schwung, dessen Zweck und Ziel von Haus aus
leider zu hekannt. Kommen nun vollends seine Strettis,
Allegro, Presto, Prestissimo, */^, */^, •/g, so schäumt das
Publicum wie ein entzücktes Meer über, und auch der
eminenteste Cantor könnte dann die Octaven S. 14,
System 3 zu 4 überhören« (I, S. 215).
Was sagt nun die platonische Philosophie zu dieser
„VirtuosenliebenS'WÜrdigkeit?'' — Sie hält einfach
eine solche Ausartung der Kunst für „Gaukelspiel, das
nur Verwunderung errege", — sucht die Ursache „in der
oberflächlichen Kenntniss der Dinge und der blossen
Routine, aus welcher jener falsche Universalismus des
Tausendkünstlers entstehe, der mit den Taschenspielern
und Zauberern auf Eine Stufe gestellt wird" (S. 450).
Noch vernichtender ist folgende Verurtheilung : „Als ein
heiliger, wunderbarer und süsser Mann soll der musi-
kalische Tausendkünstler zwar hoch geehrt, aber doch
aus der Stadt geleitet werden, obwohl seine vielseitige
Kunst süss, ja für die Knaben und ihre Aufseher und
für den Pöbel die süsseste von Allen ist« (S. 104).
„Melodie« ist nach A. W. Ambros (Gesch. der
Musik II, S. 163) die Blüthe der Musik, welche frei
spriessen und sich entfalten muss, deren Schönheit sich
empfinden, aber nicht erklären lässt, so wenig als man
(nach Justus Möser's treffendem Ausdruck) das Unend-
liche durch die vier Species berechnen kann.« Schumann*
legt dementsprechend in seinen Recensionen auf diesen
wichtigsten Theil einer Composition ein ganz besonderes
Gewicht. So tadelt er (Seh., M. u. M. II, S. 92) in
E. Hartmann's Capricen (Op. 18) den Melodienmangel
mit den Worten: ,Wo man hinfühlt, Formen und Ge-
danken, aber — mit Einem Wort kein Gesang. In der
dritten Caprice, die melodischer werden will, zeigt sich
das am stärksten: sie hat wohl Melodie, schweift aber
unlustig und unsicher auf und nieder; wo man rechts zu
kommen glaubt, geht sie links, wo man in die Tiefe,
strebt sie in die Höhe. Die zarte melodische Ader, die
sich in den Werken der Meister durch die verwickeltsten
Labyrinthe der Harmonie hindurchzieht, kann freilich
Niemand mit Gewalt in sich bringen; gewiss lässt sich
aber durch stetes Aufmerken, der Harmonie nicht eine
zu grosse Herrschaft über die Melodie einzuräumen, Diese
von Jener nicht gänzlich unterdrücken zu lassen, gar
Manches erreichen. Darauf scheint mir der Componist
achten zu müssen.^
(Schluss folgt.)
Das Loewe-Denkmal in Kiel.
Von Prof. Dr. C. Fr. Müller.
Am 20. April 1894 waren gerade 25 Jahre verflossen,
seit Carl Loewe, der geniale Tondichter und kerndeutsche
Mann, zur ewie;en Ruhe einging und in Kiel, der Stadt am
Ostseestrande, die dem kranken, gramgebeugten Greise nach
seiner schroffen Entlassung aus Stettin im Jahre 1866 eine
neue liebe Heimath geworden war, auf dem alten Friedhof
ohne Saxig und Klang bestattet wurde. Dieser Gedenktag
gab dem Kieler Richard Wagner-Verein den erwünschten
Anlass zur Veranstaltung einer Loewe -Feier, die aus der
Fastrede des Vorsitzenden und dem Vortrat einer Reihe der
berühmtesten Balladencomposltionen durch die HH. Geh. Rath
Prof. Gurtius und Musikdirector Albert Keller bestand und
sich des lebhaftesten Beifalls seitens der Anwesenden zu er-
freuen hatte. Infolgedessen regte am Schluss der Feier der
Festredner den Gedanken an, den er schon seit Jahren gehegt
hatte, dem grossen Balladenmeister in Kiel, seiner letzten
Heimstätte, ein Denkmal zu errichten. -Dieser Gedanke fand
allseitige sympathische Aufioahme, und noch an demselben
Abend wurden die einleitenden Schritte zu seiner Verwirk-
lichung gethan. Es bildete sich ein Comitö zur Errich-
tung des Loewe- Denkmals in Kiel, dem die hervor-
ragendsten Künstler und Kunstfreunde der Stadt beitraten,
und das nun energisch und zielbewusst die ihm obliegende
Aufgabe in Angriff nahm. Diese Aufgabe bestand darin,
zunächst durch jQrweckung des Interesses för die geplante
Angelegenheit in näheren und weiteren Kreisen Deutschlands
(und über Deutschlands Grenzen hinaus) die erforderlichen
Geldmittel zu beschaffen und sodann einen Künstler ersten
Randes für die Ausführung des Werkes zu gewinnen, sofern
ein des Componisten würdiges Denkmal, das zugleich eine
Zierde der Stadt bedeutete, ins Leben gnarufen weraen sollte
In beiden Beziehungen wurden die Bemühungen des
Oomit6s vom glänzendsten Erfolg gekrönt Eine vorläufig
in Freundeskreisen von Mitgliedern des Comitös veranstaltete
Sammlunfi^ in Kiel ergab annähernd die Summe von 1000 M.;
allen Anderen voran natte Prinz Heinrich von Preussen
durch die Ueberweisung eines namhaften Beitrags sein reges
Interesse für das zu errichtende Denkmal kundgeihan. Zu
diesem erfreulichen Anfang trat die auf Anregung des Pre-
digers Dr. Max Runze, Eines der eifrigsten Loewe-Freonde
und -Forscher, vom Berliner Loewe-Verein überwiesene
Spende von IQOO M. Auch die Verlagshandlungen von
Peters und Breitkopf & Härtel in Leipzig, Schlesinger in
Berlin u. A. sftumten nicht, grössere Summen für den ge-
dachten Zweck einzusenden. Dagegen hatte der Appell an
die gemischten und M&nner-Gesangvereine in Deutschland
(weit über tausend) merkwürdigerweise einen nur geringen
Erfolg aufzuweisen; einige wenifi^ akademische Gesang-
vereine (Kiel, Wien, Strassourg i. E^ und vereinzelte Andere
(Männergesangverein in Minden, Sängerbund in Colberg,
^jederkranz'' in Glogau und Potsdam, die Liedertafeln in
Bielefeld und Frankfurt a.M., „Eintracht" in Kiel) entspTa-
chen der Aufforderung zu einer Beitragsleistune; die Uebngeo
hüllten sich in Schweigen oder verhielten sich geradezu ab-
lehnend. Diese befremdende*) und bedauerliche Thatsaclie
wurde indessen bald wettgemacht und überwogen durch die
kräftige Initiative Zweier d'er hervorragendsten deutschen
Sänger der Gegenwart, die ihr künstlerisches Vermögen be-
reitwillig zur Verfügung stellten, um den Meister ehren zu
helfen, zu dessen berühmtesten Interpreten sie gehören, der
HH. Eugen Gura in München und Georg Henschel in
London. Gura, der Loewe-Sänger nun e^x^^i veranstaltete in
Leipzig, wo die HH. Heinrich Flinsch, Oberbürgermeister
Dr. Georgi, Dr. 0. v. Hase und Dr. Hans Voigt einen Auf-
ruf für das Loewe-Denkmal in Kiel bereits im Januar d. J.
erlassen hatten, am 16. März im Theatersaale des Krystall-
Ealastes ein Concert, dessen Gesammtertrag für das Denkmal
estimmt war. Auch der junge Künstler, der die Clavier-
beerleitung übernommen hatte, Hr. Rudolf Zwintscher,
stellte in uneigennützie^er Weise seine Kraft in den Dienst
der guten Sache, So Konnte denn ein Erlös von reichlich
1200 M. infolge dieses Gura-Concerts der Gasse des Comitte
zugeführt werden. Einen nicht minder grossen Erfolg lie-
ferte ein Moming concert in der German embassy in London,
von Georg Henschel im Verein mit anderen deutschen and
englischen Künstlern am 10. Juli dieses Jahres zum Besten
des Loewe-Denkmals veranstaltet. Hier wie in Leipzig be-
stand das Programm lediglich aus Compositionen des Meisters,
nur dass in London ausser acht seiner berühmtesten Bal-
laden auch weniger bekannte Instrumental- und Ghesangwerke
Loewe's zur Aufführung eebracht wurden.
Als Dritter im Bunde erwies sich Hr. Albert Bach,
Professor in Edinburgh, ebenfalls als Loewe-Säneer und ver-
dienstvoller Loewe- Forscher in weiten Kreisen bekannt, gleich
anfangs für den Plan der Errichtung eines DenkmeSis be-
geistert und mit Erfolg beeifert. Auch seiner rührigen Agi-
tation verdankt das Comitö eine namhafte Spende, sodass
*) Man denke an die überreichlich aus den M&nner-
gesangvereinen zuströmenden Geldmittel für das Abt-Denk-
mal in Braunschweig!
647
nunmehr zusammen mit den kleüieren Beträgen, die von
nah und fern im Laufe der beiden Jahre einliefen, die i<n
Kostenanschlag von Vornherein festgesetzte Summe von
6000 M. bis auf einige hundert Mark beschafft und somit die
erste Hauptaufgabe des Comit6s glücklich gelöst ist.
Auch die zweite, nicht minder wichtige Aufgabe, den
geeigneten Meister für die künstlerische AusfiXhrung des
Monuments zu gewinnen, hat eine vortreffliche Lösung ge-
funden: kein Geringerer, als Professor Fr, Schaperin
Berlin, der geniale Schöpfer des Goethe-Denkmals, übernahm
es, Loewe's Bild in Erz und. Stein der Nachwelt zu über-
liefern! Die Wahl gerade dieses Künstlers konnte nicht
zweifelhaft sein, als Frau Julie von BothwQll, Loewe's
einzig noch lebende, durch Geist und Gemüth gleich ausge-
zeichnete Tochter, die dem Comite von Anfang an mit Rath
und That treu zur Seite stand, am 24. März 1896 an den'
Verfasser dieses Aufsatzes schrieb: „Schaper hat einst die
Aeusserung zu Bunze gethan: »Diren Löewe mache ichic
An dieser Hoffnung ' habe ich seitdem mit ganzer Seele ge-
hangen, denn ich gestehe, von allen Denkmalen, d,ie wir be-
sitzen, erkenne ich nur drei als vollkommen, und unter ihnen
ist Schaper^s Goethe im Thiergarten das vollkommenste.
Walther Goethe sagte einst von seinem Grossvater: )»Goethe
darf nur von Loewe componirt werden ! c *)... und ebenso
kann Loewe heute nur von dem einen Mann dargestellt
werden, der bereits in seinem Goethe Alles niedergelegt hat,
was ein ganzes Volk an idealen Vorstellungen aufbringen
kann."
Die Verhandlungen mit Fr. Schaper führten rasch zu
dem erwünschten Ziel. Unter hochherziger Verzichtleistung
auf ein Honorar für seine eigene Kunstthätigkeit erklärte
er sich bereit, das Werk zu Übernehmen und bis zum
dO. November d. J., als dem hundertsten Geburtstage Loewe's,
zu Ende zu bringen.
So wird denn an diesem Tage, da alle Vorbedingungen
erfüllt sind, das Kieler Denkmal in feierlicher Weise enthüllt
werden. Die Broncebüste des Componisten (von deren Modell
uns eine Photographie vorliegt, welche das edle, geistvolle
Antlitz des Mannes in gereifterem Lebensalter in einer herr-
lich schönen Auffassung wiedergibt) erhebt sich auf einem
reichausgestatteten ufaa . mit der Widmungsinschrift ver-
sebenen Postament von schwedischem Granit, das Ganze
etwa in der Höhe von 4 Meter. Als Standort ist ein freier,
von Bosquets und Koben Bäumen umrahmi^er Platz des'
Düsternbrooker Gehölzes in nächster Nähe des Hafens aus-
ersehen; der Magistrat der Stadt hat dies genehmigt und
sich zu einer entsprechenden Gestaltung und Erhidtung der
unmittelbaren Umgebung des Denkmals verpflichtet.
Als Verfasser hierüber Loewe's Tochter eine vorläufige
Mittheilung machte, schrieb sie ihm hocherfreut : „Die Wahl
des Platzes für das Denkmal in der weltberühmten Allee
Düsternbrook würde mich mit Stolz und tiefstem Dank er-
füllen. Gerade dort machte Papa gern einen Halt bMm
Spaziergang, sah hinaus aufs Meer, athmete Wald- und See-
luft, horchte auf den Vogelsang und sagte: »Die Welt wird
immer schöner, nur ich w^rde immer schwächer!« . . . Das
Lustwandeln der Menschen an jener Stelle hat etwas sehr
Sympathisches für mein Gefühl. Auch die Spaziergänger
haben sich losgerissen von den Mühen und Sorgen des Lebens,
um hier die höchste Poesie — erfrischend, heilend, tröstend,
veredelnd — auf sich, wirken zu lassen; vielleicht bewirkt
Loewe's Bildniss, dass sie sich immer mehr auf der Him-
melsleiter der Kunst von Stufe zu Stufe emporschwingen, —
dies würde sein Dank werden und ihr Lohn!''
Und an einer anderen Stelle schreibt sie an denselben:
„Lassen Sie in der Düsternbrooker Poesie Waldesgrüu, Vogel-
sang und Meeresrauschen zu einem Granitgefüge mitwirken,
und das Ganze wird das Wehen der alten Sage in Loewe'-
soher Balladenkraft Vor unserem geistigen Auge wie in
neuem Leben vorüberführen. Das, meine ich, müsste zu er-
reichen sein:
Granit aus Odhin's Beich,
Arbeit von Kiel hergestellt,
Büste von Schaper,
Grösse im Verhältniss zur UmgebQug!"
Nun, wir freuen uns, sagen zu können, dass dies erreicht
ist! Ein Tropfen Wermuth freilich fällt in den Becher
unserer Freude. Die feinsinnige, liebenswürdige Lebens-
gefährtin Loewe's hat den Tag nicht mehr gesehen, an wel-
*) Vgl. meinen Aufsatz „Carl Loewe und Goethe*' im
«Daheim" vom 19. October 1895.
chem die Errichtung eines Denkmals für ihren verewigten
Gatten in Kiel zum Abschluss gekommen ist. Am 23. Nov.
des vorigen Jahres wurde sie, 90 Jahre alt, in ünkel a. Rhein,
wohin sie mit ihrer Tochter und den Enkelinnen nach
. Loewe's Tode aus Kiel übergesiedelt war, zur ewigen Ruhe
gebettet, nachdem sie erst wenige Wochen zuvor dem Ver-
fasser dieses Aufsatzes in erstaunlicher körperlicher und gei-
stiger Frische entgegengetreten war. Immerhin hat sie noch
die grosse Freude gehabt, zu erleben, dass die Nachwelt den.
' grossen und dabei so bescheidenen Meister gebührend anzu-
erkennen und ^u ehren, sich anschickt, den die undankbare
Mitwelt fast vergessen hatte.
Zweierlei bleibt dem Kieler Comitö zu thun noch übrige
Zunächst ist eine gründliche Reparatur der Grabstätte
Loewe's auf dem alten Friedhof vorzunehmen. Das Kreuz
des epheunmrankten Grabhügels ist verwittert, die früher
vergoldete Lischrift auf der Marmortafel („Dr. 0. Loewe,
Musikdireotor zu Stettin, geb. den 80. Nov. 1796 in Löbejün,
gest. den 20. April 18(59 in Kiel") fast verwischt, das Eisen-
gitter stark verrostet und . beschädigt. Femer dürfte es zeit-
gemäss sein, in dem Hause am Schlossgarten, wo der Meister
die letzten Lebensjahre zugebracht und die Augen geschlossen
hat, eine Marmortafel mit entsprechender Inschrift anzu-
bringen.
Die hierfür erforderlichen Geldmittel werden unschwer
zu beschaffen sein. Vielleicht dienen diese Zeilen dazu,
manchen Leser zu veranlassen, durch Einsendung eines wenn
auch noch so geringen Beitrages noch in zwölfter Stunde
sein Scherflein dankbarer Anerkennung und Würdigung des
genialen Balladenmeisters beizutragen und seinerseits Zeug-
niss dafür abzulegen, dass deutsche Männeir ihre grossen
Todten zu ehren wissen, dass auch in unserer, dem Idealen
vielfach abgewandten Zeit doch noch Begeisterung für alles
Wahre, Gute, Schöne lebt in deutschen lUinden!
•
Tagesgeschichte.
Mustkbriefe.
Carlsruhe, im November.
„Der Fluthgeist". Lyrisches Drama in drei Acten nach
George Sand und Paul Meurice von Louis Gallet. Deutsch
von Emma Klingeüfeld. Musik von Paul und Lucien Hille-
macher — dies der volle ifitel der neuen französischen Oper,
die nunmehr nach einer durch Krankheit verursachten Ver-
zögerung am Sonnabend, den 14. d. Mts., von Hrn. General-
musikdirector Mottl und dem Ktmstlerensemble des gross-
herzo^l. Hoftheaters aus der Taufe gehoben worden ist. Wie
Hr. Mottl zur Entdeckung dieser Oper gelangt ist, weiss ich
nicht; wohl aber weiss ich, dass mir und gleich mir wohl
auch vielen anderen deutschen Musikern die Componisten-
namen Paul und Lucien Hille^nacher bis zur hiesigmi Pre-
mieren-Ankündigung vollständig fremd gewesen sind. Darob
Nachfrage erfuhr ich erst, dass die bereits im besten Mannes-
alter stehenden HH. Hillemacher Brüder sind, einer seit
einem Jahrhundert in Frankreich ansässigen, aber ursprüng-
lich aus Aachen herstammenden Familie angehören, in Paris
leben und Beide als Schüler des Gonservatoires den Prix de
Rome und späterhin für eine gemeinsam geschaffene, die
Loreley-Sage behandelnde Cantate den grossen Compositions-
preis aer Stadt Paiis erhalten haben. Nun — »wer Preise
erkennt und Preise stellt, der will am Eud auch, dass man
ihm gefällt'' — ; aber diese unumstössliche Thatsache schliesst
! ja nicht ein für allemal aus, dass solche preisgekrönte Ton-
setzer auch einmal Etwas componiren könnten, das nicht nur
(siner hochlöblichen Preisjury, sondern auch anderen an-
spruchsvolleren Leuten gefiele. Trotz der Preiskrönungen
und der TJnberühmtheit der HH< Hillemacher habe ich also
der neuen Oper mit einem „durch keinerlei Sachkenntniss
getrübten^ Vertrauen entgegengesehen, und dieses wurde erst
erschüttert, als ich das wirklich sehr anfechtbare Textbuch
in der von Frl. Emma E^lingenfeld, der bekannten Münchener
Ibsen- und Björnson-Uebersetzerin, bestians besorgten üeber-
. tragung zu Gesicht bekam. Die Handlung dieses Opern-
buches ist in Kürze folgende:
49*
648
Der Fluthgeist, ein jagendlich schöner Meermann, hat
Franzine, des Lootsen Andreas Tochter, liebgewonnen and
entringt der Meeresköni^n Cjane die Erlaabniss, die Körper-
hülle des soeben bei einer edlen Bettungsthat ertronkenen
Meerowig, eines noch fast im Knabenalter dahingerafften
Schififsjnngen des Lootsen, anzunehmen und in dieser G^estalt
als Pseudo-Meerowig sich den Menschen zuzugesellen und in
der Nähe der als Schwester erwählten Franzine zu weilen.
Franzine liebt den Seemann Bernhard, dessen von weiter
Fahrt zorückkehrendes Schifif „Der Cyklop" der echte Meerowig
in Sturmesnoth durch die Gefahren des Engpasses hatte
leiten wollen, und das nun der falsche Meerowig glücklich an
die Landungsstelle gebracht hat Mit dem (^wahrwerden
von Franzine's Herzensneigung zu Bernhard beginnt das
Erdenleiden des armen Flutbgeistes. Franzine^s Vater, der
aus leider unbekannten Gründen einen furchtbaren Groll
gegen Bernhard hegt, will allerdings von diesem als Schwie-
fsrsohn Nichts wissen, drängt aber sein Kind zu einer anderen
artie, zur Vermählung mit dem alten, verknöcherten Meister
Anton, dem er eine grössere Summe Geldes schuldet, und der
ihn nun vor die Alternative einer Pfkndu^ am nächsten
Morgen oder des Verlöbnisses mit seiner Tochter gestellt
hat. Der Fluth^ist beobachtet dieses ganze Treiben und
versucht, sich semer Rivalen dadurch zu entledigen, dass er
sie gegen einander stellt und selbst den völlig mutharmen
Anton durch Berührung soweit beherzt, dass es zu einer
Herausforderung der beiden Männer kommt. Zum Zwei-
kampf am Engpass gesellt sich der Fluthgeist aber Bernhard
als Zeuge zu, und Meister Anton wird nun von solcher
Furcht ergriffen, dass er den Kampfplatz fliehend verlässt.
und da auch sein Zeuge, der Lootse Andreas, auf den Kampi
verzichtet und Bernhard mit dem schwereren Fluche be-
droht, mor&;en sehen zu müssen, wie Vater und Kind durch
seine Schuld von dem hartherzigen Gläubiger Anton aller
ihrer Habe beraubt werden würden, so bleibt Bernhard mit
dem Fluthgeist allein zurück. Dieser spricht nun von dem
Sarazenenschatze, der nahe der Küste im Meere begraben
liege. — er zeigt von felsiger Höhe herab Bernhard das fun-
kemae Geschmeide, von dem ein kleiner Theil genügen
würde, den Lootsen und Franzine aller Noth zu entheben,
und sagt ihm, dass derselbe durch einen kühnen Sprung,
der allerdings das Leben kosten würde, wohl zu gewinnen
wäre. Bernhard ist in seiner grossen Liebe zum Opfertode
bereit^ und nur Franzine's Dazwischenkunft verhindert die
sofortige Ausfuhrung seines Vorhabens. In dem Liebeszwie-
gesange der Beiden beantwortet Franzine Bernhardts Worte
„Wenn ich sterbe** mit dem leidenschaftlichen Ausruf „So
sterbe auch ich !**, und der Fluthgeist, der diese Herzenslaute
erlauscht hat, beschliesst nun nach dem Abgange der Lie-
benden, sich selbst zum Opfer zu bringen, um so wenigstens
des Glückes theilhaftig zu werden, von Franzine beweint zu
sein. Er stürzt sich ins Meer und wird bald darauf unter
dem aufgeregten Herbeieilen des ganzen Fischervolkes von
Bernhard bewusstlos ans Land gebracht. Seine Stirne klafft
von einer tödtlichen Wunde, aber seine erstarrende Hand
umklammert ein kostbares Feriengeschmeide, das Franzine
frei machen soll. Mit den Worten: „Weinet nicht um mich!
Ewiges Vere^essen ist mein einzig Sehnen, ja der Tod findet
pich bereit! Allzulang kannt ich die Liebe — und allzalang
ihr Leid** stirbt er in der Gestalt Meerowig's, um gleichzeitig
im Hintergrunde der Bühne auf den Wogen des Meeres als
Fluthgeist zur Meereskönigin Cyane und deren Geisterschaar
zurückzukehren.
Die Partie des knabenhaft jugendlichen, blondgelockten
Flutbgeistes ist für eine Dame geschrieben, — also als so-
fenannte Hosenrolle gedacht, der hartherzige Gläubiger und
is auf die durch Berührung des Flutbgeistes erregten Wal-
lungen sehr mattherzige Rivale Meister Anton scheint speciell
der Handlung eingefügt zu sein, um dieselbe mit einigen
wirksamen realistischen und einigen nach oben hinauf wir-
kenden humoristischen Zügen auszustaffiren , und die Schil-
derung des Sturmes in den ersten, theils an der Meeresküste,
theils auf dem Grunde des Meeres spielenden Scenen gibt
Gelegenheit zur Entialtun^ stimmungsreicher Bühnenbilder.
Immerhin wirkt aber das m unvortbeilbafter Weise an den
„Hans Heiling** erinnernde Textbuch mit seinen mancherlei
Inconsequenzen und der mangelnden Begründung für manche
wesentliche Motive, so für den fürchterlichen Hass zwischen
den beiden Seeleuten und für das Sträuben der Meereskönigin
fegen den Menschwerdungsversuch des nach verunglücktem
liebeswerben doch ruhig zu den Meergeistern zurückkeh-
renden Flutbgeistes, im Grossen und Ganzen ziemlich unbe-
friedigend, und aus der sich durch die reiche Fülle lyrischer
Momente und Situationen zur musikalischen Ausarbeitung
allerdings wohl eignenden Handlung tritt nur der Fluthgeist
selbst CLls eine ziemlich fesselnde und rührende Gestalt her-
vor. Mag auch im Leser dieser Dichtung, gleichwie in der
verwunderten Franzine, immer wieder die Frage au&teigen:
„Fühlt Liebe solch ein Kind?**, so wird sich doch voraus
sichtlich kein weicheres Gemüth einer innigeren Antfaeil-
nahme mit dem kleinen Kerle erwehren können, den sein
kurzes Menschendasein von Leid zu Leid — und endlich gar
zu einer fanz modern-Schopenhauerisch anmuthenden „Ver-
neinung des Willens zum Leben** — pardon, „zum Erden-
leben** — führt.
Aus den mit der Vorbereitung des Werkes beschäftigten
Kreisen der Theaterangehörigen verlautete während der
ganzen Probenzeit Nichts weiter, als dass „Der Fluthgeist**
für Sänger und Orchester ganz ausserordentlich schwierig
und dass die Partitur der Oper mit einer geradezu auser-
lesenen Feinheit instrumentirt sei. Da endlich erhielt ich
Eines der ersten Exemplare des völlig druckfrisch von Paris
aus dem Verlage der HH. Enoch & Ck). eintreffenden Ciavier-
auszuges, und was dieser mir gesagt hat — nun, das mögen
meine werthen Leser lieber gleich aus der nachstehenden
Schilderung des durch die Aumihrung des Werkes auf mich
hervorgerufenen Eindruckes ersehen.
Wenn ich diesen Eindruck vom Standpunct des Musikers
als einen jederzeit lebhaft interessirenden und somit bedeu-
tenden bezeichnen kann, so möchte ich andererseits nicht
verschweigen, dass in demselben sich fortwährend zwei sehr
entgegengesetzte Empfindungen bekämpften: ernste Hoch-
achtung vor dem durchaus edelgesinnten Wollen und dem
äusserst tüchtigen Können der beiden Autoren und ein un-
behagliches Bedauern darüber, dieselben vor lauter geist-
voller Detailmalerei fast nie oder doch nur äusserst selten
zu weitlinigeren Tongemälden gelangen zu sehen. Die Com-
Position wirkt nicht wie eine grosszugige, aus tiefer künst-
lerischer Inspiration organisch hervorgewachsene Meister-
schönfung, sondern wie eine mit feinstem künstlerischen
Gescnmack und ausserordentlichem technischen Können
künstlich ausgeführte Reflexionsarbeit, und gegenüber den
aus einer ungeheuren Spontaneität .hervorgeschossenen, weit-
hin duftenden Melodienblüthen und schattenrauschenden Ton-
bäumen grosser, gottbegnadeter Meister nimmt sich die Musik
der HH. Hillemacher wie ein exotisch-duftendes, farboi*
reiches Arrangement zumeist schöner, aber wurzelloser und
oftmals allzu kurzstieliger Blumen aus. Man freut sich einer
solchen Spende; aber man wird auch den Gedanken an ihre
KurzlebigKeit nicht recht los, und gerade der Umstand, dass
die HH. Hillemacher zu ihrem Blumenstück — mit Aos-
nahme einer einzigen, und zwar recht auffälligen Beminiscenz
an die den französischen Autoren allerdings vielleicht gar
nicht bekannte „ündine*^ — thatsächlich nur selbsteezogene
Blüthen verwendet haben, lässt es ganz besonders bedauerlich
erscheinen, die beiden geschickten Gärtner nicht mit der
Anlage einer tiefwurzelnden lebenden Anpflanzung beschäf-
tigt zu sehen. Dazu hätte es ja wohl allerdings vornehmlich
eines wirklich bedeutenden und einwandstreieren Opern-
buches, als des wahrhaft fruchtbaren und wurzelhaltenden
Erdreiches bedurft, und dass Hrn. Louis Gallet*s Dichtung
„Der Fluthgeist" ein solches nicht ist, davon werden sich
meine werthen Leser wohl aus meiner voraufgegangenen
Handlungsangabe überzeugt haben.
Die Fehler und Vorzüge der Dichtung spiegeln sich auch
in der Musik zum „Fluthgeist" wider, wobei allerdings der
formale Mangel eines einheitlicheren grosszugigen Gestaltens
bei der Composition fast noch empfindlicher wirkt, als in
dem Buche, und andererseits ^e Vorzüge des Librettos in
der Tondichtung um ein Wesentliches vergrössert erscheinen.
Wer die gewissermaassen etwas schlottrige, äusserliche und
leichtfertige Gompositions weise kennt, deren sich in neuerer
Zeit mit Ausnahme des für die Bühne vielleicht allzu seriös
arbeitenden Saint^Saöns die französischen Opemcomponisten
bedienen, und die einerseits in Ambroise Thomas, anderer-
seits in JuleS Massenet ihre berühmtesten und bertichtigsten
Vertreter gefunden hat, wird dem durchweg geistvoll, ge-
diegen und edel gehaltenen Schafifen der Brüder Hillemacher
eine ernstliche Hochachtung nicht versagen können. In der
tanzen Partitur zum „Flutn^ist" steht nirgends eine musi-
alische Trivialität, nie Eine jener banalen Phrasen, an denen
der moderne französische Opennargon so reich ist. Der
Sprachgesang ist durchweg vorzüglich und in manchen Scenen
(so ganz besonders in dem den zweiten Act einleitenden
649
Gespräche zwischen dem alten Lootsen und dem mahnenden
Meister Anton) sogar mostergiltig im strengsten Meister-
singersinne des Wortes behandelt, das Orchester glüht und
flimmert in den prächtigsten und vielfach neuen Farben-
mischungen, ohne jemals die singenden Stimmen zu ersticken,
und an feiner Stimmungscharakteristik wird häufig geradezu
Vollendetes geboten.
Dagegen macht sich die unserem ganzen modernen
Schaffen der Talente und Halbtalente anhaftende und wohl
hauptsächlich durch ein Missverstehen des e;rossen „Tristane-
Wagnisses herbeigeführte nervöse Unruhe der Harmoni-
sirung, jenes fast Ueberreiz hervorrufende fortwährende Aus-
weichen vor einer bestimmt einzuhaltenden Tonalität auch
in dieser Partitur vielfach störend bemerkbar. Für all das
wirklich Unsagbare, das Tristan und Isolde sich mitzutheilen
hatten, mussten „unerhörte" Klänge gefunden werden, wo-
gegen die Liebe eines schlichten Fischerkindes und eines
wettergebräunten Seemannes in „ungesuchteren" Tönen wohl
einen entsprechenderen Ausdruck gefunden haben würde.
Die vorherrschende Unruhe der häufig genug allerdings
sehr fesselnden Modulationen, eine gewisse aphoristische
Kurzathmigkeit der meisten melodischen Motive und der
wohl mit durch diese harmonisch-melodische fUstlosigkeit
hervorgerufene Mangel an grösseren, einheitlich ausgestalteten
Musiksätzen, — das dürften in summa diejenigen Fehler der
Erfindung sein, die das in seiner Gesinnung und in seiner
technischen Ausarbeitung wirklich hervorragende Werk nicht
zu einer Schöpfung von bleibendem Wertne haben heran-
reifen lassen. Wenn der „Fluthgeist** trotz all dieses Frag-
mentarischen seiner Factur schliesslich doch einen einiger-
maassen einheitlichen Klangeindruck hervorzurufen vermag,
so dürfte dies dem einheituch schönen und interessirenden
Colorit des Orchesters, der continuirlichen Gewähltheit und
Feinsinnigkeit der musikalischen Ausdruckswendungen und
schliesslicn einigen wenigen abgerundeten Partien der Musik
zuzuschreiben sein. Als solche vereinzelte Tonsätze von ein-
heitlicherer, weiter ausgreifender Formung müssen die drei
ersten Scenen der Oper: das Gebet der Frauen mit Franzine's
Schilderung des Fluthgeistes, die Sturmscene mit ihren kühn
realistischen Motiven und die Scene zwischen Cyane und
dem Fluthgeist, sowie fernerhin die ganz vorzüglich gelun-
gene Scene zwischen dem Lootsen und dem drängenden
Gläubiger Anton, des Fluthgeistes Schlaf lied und im dritten
Acte allenfalls noch die Schilderung des Sarazenenschatzes
bezeichnet werden. Die Palette des modernen Orchesters
und ganz besonders die des Holzbläserchores ist durch die
Brüder Hillemacher jedenfalls um einige neue Klangfarben
und Farbenverbindungen bereichert worden, und der Um-
stand, dass diese neuen Farben zumeist keine schreienden
sind, bezeugt neuerdings der Romanen grössere Hochachtung
vor dem schönsten und beseeltesten Instrumente, der Men-
schenstimme.
Was nun die hiesige Premiere — die Cre'irung des Wer-
kes — anbelangt, so glaube ich wohl annehmen zu können,
dass die Componisten sich eine sorg^ltigere, liebevollere und
schönere Ausrahrung ihrer thatsächlich sehr anspruchsvollen
Arbeit wohl kaum erträumt haben dürften. Da war Alles
und Jedes mit minutiösester Peinlichkeit vorbereitet worden,
J'edermann auf der Bühne und im Orchester kannte seinen
Part auf das Genaueste, und MottUs beseelter Taktstab durch-
bebte die ganze Aufführung mit jener lebenspendenden £u-
rhythmie, die ja schon mehrfach Todte — oder doch wenig-
stens Scheintoate (man gedenke des „Barbiers von Bagdad"
von Cornelius und der „Trojaner" von Berlioz) — auferstehen
gemacht hat. Das grossherzogliche Hoforchester darf diesen
Abend seinen siegreichsten Thaten zuzählen, und wie auch
die Chöre ihre quantitativ geringe, aber qualitativ bedeut-
same Aufgabe in würdiger Weise gelöst haben, so ist von
dem Solistenpersonale der Hofoper geradezu Erstaunliches
geleistet worden. Wer den Ciavierauszug der Oper zur Hand
nimmt, wird sich leicht davon überzeugen können, welche
Schvnerigkeiten an Intonation, Declamation, Gedächtniss,
Ausdruck und Spiel fast jedem einzelnen Mitwirkenden zu-
gemuthet worden sind., und dass eine vollkommene Lösung
dieser Aufgaben nur durch beträchtliche Begabung und durch
ein volles Aufgebot eines ausserordentlichsten Fleisses er-
möglicht werden konnte. Eine wirklich ganz hervorragend
schöne, in Tongebung und in Darstellung gleich vorzügliche
Interpretation wurde da zunächst dem Fluthgeiste selbst
durch Frau Mottl zu Theil, und die Künstlerin hat sich
mit dieser rührend sympathischen Leistung thatsächlich viele
neue Sympathien erringen können und andererseits mit der-
selben ein Aller wesentlichstes zum Erfolge des Werkes bei-
getragen. Die Partie der Franzine wurde von Frl. Noe
recht anmuthvoll gesungen und gespielt, und die Meeres-
königin Cyane hatte in Frl. Tomschick eine stimmherr-
schende Vertreterin gefunden. Hr. Pokorny gab den düster-
leidenschaftlichen Bernhard recht ansprechend wieder, und
die HH. Bussard und Nebe schufen als Meister Anton und
als Lootse Andreas wahre Cablnetsstücke musikdramatischer
Charakterisirungskunst. Die beiden kleinen Partien des
Meerowig und eines Seemannes wurden von Frl. Meyer und
Hm. Haag gut ausgeführt, und es erübrigt mir somit nur
noch, der Kegie zu gedenken, welche diesmal gleich allen
übrigen Mitwirkenden vor eine völlig neue und jeder Vor-
bildlichkeit entbehrende Aufgabe gestellt worden war. Hr.
Regisseur Schön hat diese Aufgaoe in anerkennenswerthe-
ster Weise gelöst, und wie das Spiel der darstellenden Per-
sonen als ein sehr lebensvolles und jederzeit sinngemässes
bezeichnet werden muss, so konnten die einzelnen Bühnen-
bilder durch ihr hübsches und stimmungsreiches Arrangement
aufrichtig erfreuen.
Eine gewisse Befremdung, von der das Publicum wäh-
rend des ersten Actes befangen zu sein schien, wich weiterhin
einem sich lebhaft steigernden Interesse für die Aufführung
und wohl auch für das Werk selbst, sodass nach den Act-
schlüssen die darstellenden Künstler und unter diesen ganz
besonders Frau Mottl mehrfach hervorgerufen wurden. Am
Schluss der Vorstellung erschienen auch die HH. Hillemacher
mehrmals vor dem herzlich applaudirenden Publicum, unter
dem sich auch einige auswärtige deutsche und französische
Intendanten, Musikschriftsteller und Dirigenten befanden.
Mit der Widmung des Werkes an Felix Mottl und mit
dem Vordruck der Carlsruher Premiörenbesetzung im Ciavier-
anszuge haben die Componisten ihren Dank für das ihnen
hier zu Theil gewordene künstlerische Entgegenkommen in
einer gewissermaassen monumentalen Weise zum Ausdruck
gebracht. Arthur Smolian.
Frankfurt a. H., October 1896.
(Fortsetzung*)
Das l. Sonntagsconcert der Museums - Gesellschaft
festaltete sich durch die fein-musikalische Zusammenstellung
es Programms, sowie durch die solistische Mitwirkung des
bedeutenden Pianisten Hrn. Fr6d6ric Lamond zu einem
hochinteressanten. Schon längst zählen wir Hrn. Lamond
zu den vorzüglichsten Pianisten, — seine glänzende Technik,
sein eigenartig geniales Spiel packen den Zuhörer, reissen
ihn hin. Und es schien uns, als wenn sein Spiel seit Jahres-
frist durchgeistigter, klarer geworden wäre. Als Haupt-
nummer wählte er das B moTl-Concert von Tscha'ikowsky,
eine Composition, die ihm vollauf Gelegenheit bot, seine
Bravour und Ausdauer zu zeigen. Eine sehr feinsinnige,
poesievolle Wiedergabe erfuhr die C moll - Nocturne von
Chopin, während Liszt's Tarantelle aus „Venezia e Napoli"
wieder das virtuose Können des Künstlers in den Vorder-
grund stellte. Mit Beifall überschüttet, musste sich Lamond
noch zu einer Zugabe verstehen, die in Chopin's Asdur-
Polonaise bestand. Von neueren Orchester werken gelangte
Eichard Strauss* „Don Juan" zur Aufführung. Ein frischer,
lebensvoller Zug geht durch das Werk, die Stimmung, die
ihm durch Lenau^ Gedicht zu Grunde gelegt ist, ist überall
aufs Glücklichste getroffen, interessante Modulationen, geist-
volle Instrumentation, — Alles vereinigt sich, um dem Werk
einen ersten und bleibenden Platz in der Concert-Litteratur
zu sichern. Die Aufführung dieses überaus schwierigen
Werkes, welches an die Ausmhrenden nicht geringe Anfor-
derungen stellt, war unter Capellmeister Kogel's feuriger
und schwungvoller Leitung eine ganz vorzügliche und fand
enthusiastische Aufnahme. Die 8. Symphonie von Beethoven,
welche das Concert eröffnete, sowie die Ouvertüre zur „Zau-
berflöte" von Mozart, welche den Schluss desselben bildete,
waren Musterleistungen in Bezug auf geistvolle Auffassung
und feine Ausarbeitung, und der Beifall, mit dem Hr. Kogel
schon bei seinem Erscheinen empfangen wurde und der sich
von Nummer zu Nummer steigerte, war ein wohlverdienter.
Das 1. Freitagsconcert der Museumsgesellschaft wurde
eröffnet mit Schumann's ewig jugendfrischer Bdur-Symphonie.
Ueber das Werk selbst Etwas zu sagen, ist überflüssig, da es
schon längst zu den Lieblingsstücken der Concertprogramme
zählt. Die Aufführung war eine vorzügliche und wurde
650
auch vom Fablicum mit berechtigtem Beifall aufgenommen.
Als eine weitere Orchestemummer hörten wir Concerto
grosso No. 5 von Händel, für den Concertvortrag eingerichtet
von Gustav Kogel. Es ist ein nicht zu unterschätzendes
Verdienst Kogels, die im Concertsaale sehr selten gehörten
Händerschen Goncerte wieder hervorzusuchen und den heu-
tigen Ansprüchen entsprechend aufzuführen. £s weht aus
allen diesen in der Form knapp gehaltenen Sätzen ein so
jugendfrischer Hauch, dass Keiner derselben veraltet erscheint.
Die letzte Orchestemummer war das Vorspiel und die Schluss-
scene aus „Parsifal" von Eichard Wagner. Ich halte es für
ein gewagtes Unternehmen, Wagner's ^^Parsifal*^ -Musik in
den Uoncertsaal zu Verpflanzen. Gerade in diesem Werke
sind Text und Musik so innig mit einander verknüpft, dass
Eines ohne das Andere fast undenkbar ist. Im Bayreuther
Festspielhaus klingen die von Saiteüinstrumenten und Holz-
bläsern unisono vorgetragenen Töne des Abendmahlthemas
wie aus einer anderen, überirdischen Welt zu uns herüber
und versetzen uns in die weihevolle Stimmung, die uns
l^erade im „Parsifeil" so mächtig ergreift. Im Concertsaal
ist diese erwartungsvolle Stimmung nicht vorhanden, und
deshalb wird dieses Vorspiel als Concertnummer auch nie
die Wirkung erzielen, die es dort ausübt. Noch mehr tritt
dieser Umstand in der Schlussscene hervor, in welcher der
Chor eine so grosse Holle spielt. Auch hier wird die Wir-
kung beeinträchtigt durch Wegfall des Letzteren. Die Aus-
fuhrung sämmtliober Orchesternummern war auf das Sorg-
fältigste vorbereitet und erntete den reichsten Beifall. Als
Solistin hörten wir die Pianistin Frau Teresa Garreno,
einen in unseren Museumsconcerten gern gesehenen Gast.
Sie spielte als erste Nummer das Goncertstück in Fmoll von
Weber und später Ghopin's Gdur-Nocturne, Gesdur-Etude
und Asdur-Polonaise, denen sich als Zugabe noch der Asdur-
Walzer anschloss. Wohlverdienter und anhaltender Beifall
belohnte die Künstlerin für ihr meisterha^s Spiel.
Hr. Max Schwarz, Director des Haff-Gonservatpriums,
veranstaltet auch in dieser Saison wieder drei Glavierabende,
von denen der erste, bei welchem er durch seine Gattin
Blanche Schwär z^unterstützt wurde, einen sehr guten Verlauf ■
nahm. Hr. Schwarz, schon lange als Pianist von brillanter
Technik und nobler Vortragsweise bekannt, entzückte das
äusserst zahlreich' erschienene Publicum' wieder durch die
feinsinnige Ausführung seiner Vorträge, von denen- nament-
lich die Cdur-Phantasie von Schumann technisch und künst-
lerisch vollendet zum Ausdruck gelangte. Die unter Mitwir-
kung von Frau Schwarz vorgetragenen vierhändigen Stücke
(Sonate von Mozart, Variationen von Schubert, sowie Adagio
ulid zwei Walzer-Gapricen von Grie^) waren Musterleistungen
. in Bezug auf fein ausgearbeitetes Zusammenspiel und ern-
teten reichsten Beifall.
(Schluss folgt.)
HambaPg; l. November.
Nun ist das schöne Sonmierlaub vergangen und mit dürren
Blättern sind die Wege bestreut. Während der Herbstwind
die Bäume rüttelt und die Tage der Wonne schwinden, lässt
die herbstliche Sonne aber die Blättchen sp Hessen, die uns
abendliche Freuden verheissen, — die Blättchen von Pappe.
Und sie sind bereits in reicher Fülle' gekommen, diese in
allen Farben spielenden Pappstückchen, die uns heute nach
hier, morgen nach dort zum Musikgenuss laden. Von Dem,
was die Octoberwochen in dieser. Hinsicht gebracht, wollen
wir im Nachstehenden Bericht erstatten.
Das neugebildete und viel besprochene Orchester des
Vereins Hamburgischer Musikfreunde, dem der Staat
eine ansehnliche Subvention zu Theil werden lässt und die
gesellschaftlich einflussreichen Kreise der Stadt, ihre Auf-
merksamkeit zuwenden, dem also der Weg bestens bereitet
ist, haben wir bis jetzt drei Mal unter der Direction von
Prof. Rieh. Barth zu hören bekommen, in zwei Philharmo-
nischen Goncerten und gelegentlich der ersten populären Auf-
führung, deren der genannte Verein im Laufe des Winters
Fünfe zu veranstalten gedenkt. Der Eindruck, den wir aus
dem Vortrag der Symphonien von Beethoven (Adur und
GmoU) und Schumann (DmoU), des „Lohengrin'' -Vorspiels,
des Trauermarsches aus der „Götterdämmerung", der Ouver-
türen zu „Richard III. ** von Volkmann, zu „Die lustigen
Weiber von Windsor" und „Der Freischütz**, sowie Grieg's
„Nordische Weisen" Op. 63 in Betreff der Leistungsfähigkeit
des Orchesters empfangen haben, ist kein sonderlich günsti*
ger gewesen^ Es mag sich mit der Zeit noch zum Guten
wenden, aber vor der Hand mangeln dem Streichorchester
der rechte Nerv, die Kraft, Energie und Bravour des Saiten-
klanges, fehlt dem Ensemble der Holzbläser der Wohllaut,
und schmettern die Herren vom Blech ihr Trara mit einer
ziemlichen Rücksichtslosigkeit gegen ihre Spielgenossen dar-
ein, bearbeitet der Pauker die ihm zur Verfügung stehende
Esels-, Ziegen- oder Kalb^haut mit einer Daseinsfreudigkeit,
die nothwendigerweise mehr in Zügel genommen werden
muss. Doch, bei fortgesetztem fleissigen Zusammenmusiciren
unter kundiger Hand wird sich die Sache hoffentlich machen
und zum Guten wenden, dann, wenn der Orchesterklang schön
ausgeglichen ist und der Instrijimentalkörper die rechte Ge-
schmeidigkeit erlangt hat , wird Prof. Barth auch mehr den
Geist und das Wesen der Kunstwerke, deren Wiedergabe er
vorsteht, berücksichtigen können. — Solistisch traten an die-
sen drei Abenden mit fast durchweg bekannten Piöcen, die
wir an dieser Stelle nicht zu nennen nöthig haben, die
Mezzosopranistin Marie Brema aus London, die mit ihrer
Gesangsmanier und Vortragsart vom Podium des Ooncert-
saales aus befremdend genug wirkte, die ausgezeichnete Pia-
nistin Sandra Droucker aus St. Petersburg^ und der tüch-
tige junge Violinspieler Goncertmeister Heinrich Band 1er,
dessei) Leistungen grosses Gefallen fanden, vor das Pub-
licum.
Wenn wir also mit unseren Anforderungen, in Betreff
guter Orchestermusik mit einheimischen Kräften, auf die
Zukunft verwiesen sind, so entschädigen uns in der Gegen-
wart die Berliner Philharmoniker unter Felix Wein-
gart ner, die von den beabsichtigten acht -Goi^certen das
Erste bereits, und zwar mit in jeder Hinsicht grossem Er-
folg gegeben haben. Die Künstler haben Beethoven's Adur-
Symphonie, die Ouvertüre zu „Euryanthe" und aus „Tristan
und Isolde** Vorspiel und „Liebestod** auf das AUerschönste,
wundervoll im Ton und in edler Auffassung dargeboten, und
das Publicum war von dem Gehörten begeistert. Der an-
regende Abend gab ferner Gelegenheit, in Alexander Petsch-
nixoW die Bekanntschaft eines Geigers erster Ordnung za
machen , der das in* seinen drei Sätzen Musik von Eigenart
und Bedeutung enthaltende Ddur-Concert, Op. 85, von Tsduü-
kowsky technisch als ein Meister seines Instruments nnd in
allem Sonstigen mit vornehmer Gesinnung behandelte.
Den Kammermusik-Genossenschaften, die hierorts seit
längerer. Zeit bestehen , hat sich eine neue Vereinigung zur
Aufführung- von Ensenablewerken für Glavier und Streich-
instrumente zugesellt. Ihre Mitglieder sind der ausgezeicb-
- nete Violinspieler Bernhard Dessau, ein geborener Ham-
burger, der seine Studien bei Bargheer und Joachim gemacht
hat und jetzt als Goncertmeister der Philharmonischen Ge-
sellschaft in Bremen beamtet ist, Jul. Spengel als Pianist
und der Violoncellist Gäsar Sc.hwormstädt. Die geistige
Führerschaft in diesem Verein scheint Dessau zu besitzen,
wenigstens kamen die Werke, die in der 1. Soirto unter
seiner Mitwirkung gespielt wurden, Beethoven's G moll-Sonate
aus Op. 30, das Glaviertrio in Hdur von Brahms und Trio-
„Novell etten** Op. 59 von Kirchner, recht belebt heraus, wo-
gegen die 6. Sonate von Boccherini für Violoncell und Gla-
vier matt und ausdruckslos klang. — Der erste Abend des
Quartetts Kopecky- John -Brandt -Wellenkamp fand
unter dar Mitwirkung des Meisterflötisten Wilhelm Tief-
trunk statt und hatte, ausser Quartetten in EdurausOp. 18 von
Beethoven und in Esdur von Haydn, einsehr hübsches Quintett
in Ddur, Op. 35, von Molique auf dem Programm, das in
der famosen Wiedergabe grosses Gefallen, fand. Das Stück
enthält namentlich einen überaus reizenden zweiten Satz von
scherzosem Gharakter, worin in pikanter Weise ein englisches
Volkslied verarbeitet ist.
Als ein lieber, verehrter Gast kam Eugen G'ura und
sang so schön, dass Einem das Herz aufging. Die ausser-
ordentlichen und oft gepriesenen Eigenschaften seines Sin-
gens und seines Vortrags bewährte der einzige Künstler auf
das Vollständigste, und er verwendete sie im Interesse einer
ganzen Sammlung von älteren Gompositionen, die wir von
ihm noch nicht gehört hätten, Liedern von Schubert und
• Balladen von Loewe und einer Reihe von Bichard Strauss'-
schen Gesängen, die vordem wohl ni<:ht zur öffentlichen
Darbietung .gekommen waren. Von Schubert waren es die
Lied- Juwelen „Dem Unendlichen**, „Der Sohäfer und der
Reiter**, „Wiederschein** und „Greisengesang**, von Loewe
die köstlichen Balladen „Die Durfkirche**, „Das vergessene
Lied**, „Der getreue Eckart**, „Die nächtliche Heerschau*.
,^Die Leiche zu St. Just**, „Das Erkennen** und „Der Nöck**,
651
die das Programm schmückten, und unter den letzten Ver-
ö£Pentlichungen Strauss*8cher Lieder fünf der schönsten und
werth vollsten Stücke ausgewählt. Die Letzteren waren Sachen,
in denen die poetischen EmpÜndungen und die edle Stim-
mung der Geaichte von Scnack („Heimkehr''), Bierbaum
(„Traum durch die Dämmerung** und „Ueber Wiesen und
Felder**), Dahn („Ach weh, mir unglückhaftem Mann**) und
des reizenden „Der Mondschein, der ist schon verblichen**
aus „Des Knaben Wunderhom** prächtig wiedergegeben sind,
worin stellenweise so viel frohmuthvolles Wesen und gute
Laune zum Ausdruck gelangen, dass man kaum den grü-
belnden Componisten von „Tod und Verklärung**, „Macbeth**
und „Don Juan** mehr erkennt. Strauss* Lieder, die freilich
auch von einem Qura gesungen werden mtlssen, um so
wundervoll zu wirken, gefielen dermaassen, dass der Yor-
tra^smeister, in Beantwortung des reichen Beifalls und der
mehrfachen Hervorrufe, das un^mein duftige und zarte
„Und morgen wird die Sonne wieder scheinen** aus Op. 27
zugab. Die Begleitung am Flügel war eine rühmenswerthe
That Max Fiedler's.
(Schluss folgt.)
Berichte.
Leipzig. Ein äusserst interessantes, anziehendes Pro-
gramm hatte die Singakademie für ihre Aufführung am
16. Nov. in der Alberthalle in Brahms' Schicksalslied, der
biblischen Legende „Die Flucht nach Eeypten** von Berlioz,
der Blumenmädchen-Scene aus „Parsifar* von Wagner und
den „Prometheus**-GhÖren von Liszt mit verbindendem Text
von Kich. Pohl aufgestellt, leider aber waltete kein ganz
günstiger Stern über der Aufführung und war der Genuss
aeshalb ein vielfach getrübter. Gleich in der Anfangsnummer
von Brahms zeigte sich im chorischen Theil mehr oder we-
niger das Missverhältniss zwischen Wollen und Können;
nicht nur, dass der Ghorklang angesichts der überaus statt-
lichen Sängerschaar durch seine geringe Ausgibigkeit frap-
pirte, auch der Vortrag war matt, sodass die wunderbare
Stimmung, die in diesem Werke herrscht, nur gestreift wurde.
Daisu kamen noch einige Versehen im Orchester (die verstärkte
Winderstein*sche Capelle). Besser gelang die in ihrer
idyllischen Ruhe und scnlichten Ausdrucksweise gar. nicht
auf den als bizarr und revolutionär verschrieenen Berlioz als
Componisten rathen lassende biblische Leg^ende, bei deren
Ausführung Hr. Pinks in vorzüglicher Weise das Tenorsolo
vertrat und das Orchester in Allem fein und delicat seines
Amtes waltete. Das Experiment, die köstliche Scene der
Blumenmädchen auf das Concertpodium zu verpflanzen, rächte
sich um so schlittmer, als die Damen mit geringer Ausnahme
ihre Aufgaben höchstens noten getreu zu bewältigen ver-
mochten und Hr. Pinks als Parsifal nicht ' das rechte Ver-
Ständniss für diese Partie und Situation besass. Wer diesen
Theil des Bühnenweihfestspiels in Bayreuth kennen gelernt
hatte, war ärgerlich über das die rechte Vorbereitung ver-
missen lassende Experiment, und Diejenigen, welche dasFrag-
ment zum ersten Male hörten, bekamen einen ganz schiefen
Eindruck von demselben. Die Execution der Cnöre zu Her-
der's „Entfesseltem Prometheus** waren ungleichwerthig im
Ausdruck und Hessen stellenweise auch eine reine Intonation
vermissen. Solistisch betheiligt an derselben waren Frau
Hohlfeld, Frl. Schmiedel und die HH. Pinks und See-
bach; Hr. Taeger sprach die verbindenden Worte. Der
Vereinsdirigent Hr. Dr. Kien gel wird selbst kaum zufrieden
mit dem Ausfall des chorischen Theils dieses Goncertes ge-
wesen sein und dafür sorgen, dass im nächsten Concert die
Scharte wieder ausgewetzt wird.
Dem Sin^akademieconcert folgten zwei Tage später in
der Thomaskirche chorische Leistungen, für welche kein
Wort des Lobes zu hoch ist. Der Riedel-Verein führte
unter der begeisternden Leitung des Hrn. Prof. Dr. Kretzsch-
mar den 18. Psalm von Liszt und das Requiem von Mozart
auf, und es war nur Eine Stimme über die unantastbare Güte
der neuesten Thaten des berühmten Vereins. Da ausserdem
die Solisten ganz vorzügliche waren, und unser ausgezeich-
netes Gewandhausorchester und Hr.Homeyer den instru-
mentalen Theil versahen, so liess auch der Gesammteindruck
Nichts zu wünschen übri^. Ergreifend und überzeugend sang
Hr. Dierich in Liszt*s eindruckstiefem Werke das Tenorsolo,
und im Requiem bildeten mit ihm das Solistenquartett Frl.
Emma Sperling von hier, Frau Geller aus Magdeburg und
Hr. Dr. Kraus aus Wien. Hätte Hr. Dierich sich an einigen
Stellen in derTongebung etwas gemässigt und wäre Frl. Sperling
an anderen etwas mehr aus sich heraus gegangen, so hätte
man sich eine bessere, harmonischere Vertretung der Solo-
partien kaum denken können. Dass sich Frl. Sperling als
noch unberühmte Sängerin so ehrenvoll in diesem Solisten-
ensemble behauptete, verdankt sie vor Allem der bei ihrer
Lehrerin Frl. Natalie Schilling genossenen ganz musterhaften
Aus- und Durchbildung ihrer nübschen , nach der Höhe zu
an Consistenz und Wärme zunehmenden Stimme und der
damit verbundenen vorzüglichen Textaussprache. F.
Leipzig. Hr. Carl Grothe bewies in seinem am 19. Nov.
in der Alberthalle veranstalteten Goncerte von Neuem, wie
wohlberechtigt der gute Ruf ist, dessen sich sein Orgelspiel
bereits seit Jahren erfreut. Die Leistungen des Künstlers
waren technisch wie musikalisch von durchaus gediegener
Art. Das Programm enthielt neben verschiedenem Anderen
die Gmoll-'Fuge und die Dorische Toccata von J. S. Bach.
Gesanglich wirkte in der Aufführung Frl. Olga Wirz mit,
deren Sopran besonders durch leicht ansprechende Höhe
interessirt. Die Darbietungen der Dame waren recht gute,
auch nach Seite des Ausdrucks hin, nur mit ihrer Auffassung
der Bach^schen Arie „Mein gläubiges Herze** kann ich mich
nicht einverstanden erklären, das klang doch etwas zu welt-
lich-vergnügt, von frommgläubiger Freude war Wenig zu
verspüren. Hr. Ludwig Laub o eck, als trefflicher Geiger wohl-
bekannt, stand diesmal anfänglich nicht ganz auf der Höhe
seines Könnens, sehr schön dagegen gelang ihm das zum
Schluss gespielte Abendlied von Schumann. Der Orgel-
begleitung des Hrn. Thomas Grawford gebührt anerken-
nende Erwähnung. F. Wilfferodt.
Annaberg, IB. November. Seit Jahresfrist hat sich hier
eine neue Gesellschaft „Phönix** gebildet; auch diese hat in
erster Linie die Pflege der guten alten und neuen Musik
auf ihr Programm gesetzt, die Leitung der Goncerte ruht
in der sicheren Hand des jungen, hochbegabten Musiklehrers
und vortrefflichen Dirigenten Hrn. Ugo Afferni, den wir
die Freude haben, seit Weggang des Capellmeisters Stiehler
nach Görlitz den Unseren zu nennen. In Hrn. Affemi und
seiner jungen Frau (bis zu dieser Würde Eine der bedeu-
tendsten vioHnvirtuosinnen unter dem Namen Miss May
B ramm er) besitzen wir ein Künstler paar, um das uns
manche Grossstadt beneiden könnte, und hierbei sei noch
das Ünicum erwähnt, dass Frau Afferni-Brammer in unseren
„ Phönix** -Concerten am ersten Geigenpult mitwirkt; welche
Oapelle könnte sich eines so reizenden weiblichen Ooncert-
meisters rühmen? — Ein neuer Verein hat nicht gleich über
grosse Mittel zu verfügen, dennoch zeichneten sicn die Auf-
führungen durch gute Wahl, durch Mitwirkung tüchtiger
Künstler, durch einen Kammermusikabend, ja durch ein
Concert des vollen, rühmlichst bekannten Chemnitzer Stadt-
musikchors mit Meister Pohle aus. Gestern fand nun das
1. Concert im zweiten Vereinsjahr statt, das sich der all-
seitigen wärmsten Theilnahme erfreute. Das Orchester
(unsere Stadtcapelle) bot Beethoven^s Bdur-Symphonie und
Mendelssohn's „Hebriden**-Ouverture, und zwar in einer so
schwungvollen und zarten Wiedergabe, wie selten hier ge-
nossen, die dem verständnissvollen und feinfühligen Diri-
genten Hrn. Afferni, wie den seinen Litentionen mit Lust
und Liebe folgenden und in ihrer schönen Aufgabe auf-
gehenden M^sikern zur Ehre gereicht. Als 3. Orchester-
nummer widmete uns Hr. Afferni etwas Eigenes: die erste
Aufführung der Ouvertüre zu seiner im Manuscript fertig
gewordenen komischen Oper „Potemkin an der Donau**, die,
glücklich und geschickt instrumentirt, reich an getragenen
und munteren Melodien den angenehmsten Eindruck machte
und wohlverdienten Beifall fand. Schliesslich sei erwähnt,
dass die singenden „Phönix** -Mitglieder der gemischten Chor-
vereine „Arion**- Annaberg und „Euterpe** -Buchholz (beide
Vereine stehen unter Leitung des Hrn. Affemi) durch zwei
liebliche Frauenchöre von J. Gall (Op. 17) und den reizenden
gemischten Chor von J. Rheinberger „Die Wasserfee** (Op. 21)
— vortrefflich eingeübt und vorgetragen — die angeregte
zahlreiche Zuhörerschaft hoch erfreuten. — Am 18. December
findet ein Kammermusikabend statt. — Das „Musikalische
Wochenblatt**, dessen schöne Aufgabe ja mit in der öffentlichen
Unterstützung ernster Kunstbestrebungen besteht, wird ge-
wiss bereit sein, diesem ernsten, freilich etwas sehr lang
gewordenen Bericht über eine neue Gesellschaft Aufnahme
zu gewähren; hoffentlich um so lieber, da dieser Bericht so
Anerkennendes bringen kann auch über ein junges Künstler-
652
paar, das in den betreffenden Leipziser Musikkreisen in
dauernder freundlicher Erinnerung, steht und dem allezeit
auch eine frohe künstlerische Zukunft beschieden sein möge,
das wir aber, so lange menschenmöglich, in Annaberg warm
halten wollen. r.
Concertumschau.
Amsterdam. Matinöes musicales im Neuen Goncerthaus
(Mengelberg): 1. Nov. 2. Symph. v. Beethoven, „Parsifal"-
Yorspiel v. Wagner, drei Orchestersätze a. „La Damnation
de Faust** v. Berlioz u. A. -m. 8. Nov. 2. Symph. v. Saint-
Saöns, „Gharfreitagszauber" a. „Parsifal** v. Wagner, „Der
Tanz in der Dorfscnenke^ v. Liszt, Arie a. der Suite -Aus
Holberg's Zeit" v. Grieg u. A. m. 16. Nov. 4. Symph. v.
Glazounoff, „Danse macabre" v. Saint-Saens u. A. m. —
Abonn.-Concerte ebendaselbst (Mengelberg)]: 6. Nov. 4. Symph.
V. Schumann, „Tasso" v. Liszt, „Le Carnaval romain** v. Ber-
lioz, Vorspiel zum 2. Act a. „Gwendoline" v. Chabrier,
„Walkürenritt« a. der „Walküre« v. ß. Wagner. 12. Nov.
Symphonien v. Schubert (Hmoll) u. A. Glazounoff (No. 4),
Ouvert „Meeresstille und glückliche Fahrt« v. Mendelssohn.
Annaberg. 2. Museumsconc. (Iteichardt): 2. Symph. v.
Schumann, Ouvert. v. Rossini, „Herzwunden« und „Letzter
Frühling« f. Streichorch. v. Grieg, „Benedictus« f. 'Violinen-
Unisono m. Orch. v. A. G. Macken zie, Gesangvorträge der
Frau Herzog a. Beriin („Begegnung« v. P. Gast, Wiegenlied
V. E. Wagner, „Ständchen« v. K. Strauss etc.). — Gonc.
des „Phönix« (Afferni) am 12. Nov. : 4. Symph, v. Beethoven,
Ouvertüren von U. Afferni (zur Oper „Potomkin an der
Donau«) u. Mendelssohn, „Die Wasserfee« f. gem. Chor mit
Glav. V. Eheinb erger, Frauenohöre „Liebe mich« u. Wie-
genlied (m. oblig. Viol.) V. J. Gall.
Berlin. Conc. der Sängerin Frl. Bost u. des Pianisten
Hm. Salomon am 6. Nov. m. Soli f. Ges. v. P. Gornelius
(„Möcht im Walde mit dir gehn« u. „In Lust und Schmerzen«),
H. Hof mann („Die Luft geht lind«, „Geheim« u. „Wie du
noch jung«), Brahms („Botschaft«), L. Bonvin („Das Vög-
lein spricht«) u. A. u. f. Glav. v. Bach-Tausig (Tocc. u. Fuge
in DmoU), Beethoven (Son. Op. 106), Sgambati (Gavotte),
Ghopin, Kubinstein (Fmoll-Barcarolle) u. Liszt fegende
„Fi'anz von Paula auf den Wogfen wandelnd«). — Orgelvorträge
des Hrn. Dr. Beimann am 12. Nov.: Emoll-Son. v. L. Neu-
hoff, Fmoll-Phant. v. 0. Bavanello u. Ghoral verspiel „Aus
tiefer Noth« v. S.Bach in Abwechselung m. Gesangvorträgen
des Frl. Weisshahn. — 3. Philharm. Gonc. (Nikiscn a. Leip-
zig): 4. Symph. v. Schumann, „Was mir die Blumen erzän-
len« a. der 3. S3rmph. v. G. Mahl er, „Anakreon«-Ouvert. v.
Gherubini, Scherzo capricc. v. Dvoriik, Gesangvorträge der
Frau Sembrich.
Burg. Gonc. der Frau Dütschke a. Berlin (Ges.), des
Frl. Einbeck v. hier (Ges.) u. der Hfl. Herold. (Glav.) u. 0)r-
bach (Viol.) a. Sondershausen am 26. Oct.: D moll-Glavier-
Violinson. v. G. Herold, Vocalduette v. Delibes, Schumann
u. Humperdinck, Soli f Ges., f. Glav. v. Beethoven (Son.
Op. 109) u. f. Viol. V. Godard (Ganzonetta), Brahms-Joa-
chim (Ungar. Tanz) u. A.
Cassel. 2. Abonn.-Gonc. des k. Theaterorch. (Treiber):
Symph. pathöt. v. P. Tscha'ikowsky, „Danse macabre« v.
Saint-Saäns, Solovorträge des Frl. Petersen a. Gopenhagen
(Ges., „Treu bis zum Tod« v.T. Streng, „Lockruf" v. Rück-
auf, „Ich liebe dich« v. Grieg, „Mädchentraum« v. Bunge rt
u. Cyklus „Die Verlassene« v. L. Schytte) u. des Hrn. Prof.
Kruse a. Berlin (Viol., Amoll-Gonc. v. S. Bach etc.).
Crefeld. 1. Abonn.-Gonc. der Gonc.-Gesellschaft (Müller-
Iteuter) m. Mendelssohn's „Elias« unt. sollst. Mit wirk, des
Frl. Hiller a. Stuttgart, der Frau Walter-Ghoinanus a. Landau
u. der HH. Kaufmann a. Basel u. Messchaert a. Amsterdam.
Darmstadt. 2. Gonc. der Hofcap. (de Haan): 1. Symph.
v. Brahms, 1. „Peer Gynt «-Suite v. Grieg, Glaviervorträge
des Hrn. Busoni a. Berlin (Esdur-Gonc. v. Beethoven und
Span. Bhaps. v. Liszt-Busoni).
Dresden. 1. Symph.-Gonc. des Winderstein-Orch. (Win-
derstein) a. Leipzig: 3. Symph. v. Beethoven, „Todtentanz«
V. Saint-Saens, Ouvertüren v. Weber u. Wagner („Tann-
häuser«), Prael. u. Fuge v. S. Bach-Abert, Solovortrfi^je der
HH. Kiefer (Violonc, Gonc. v. Volkmann) u. Ziegenheim
(Harfe).
Düsseldorf. Symph.-C!onc. des städt. Orch. (Zerbe) am
12. Sent.: HmoU-Symph. u. „Rosamunde« -Ouvert. v. Schu-
bert, Ouvert. „Im Herbst« v. Grieg, Sarabande u. Fuge v.
S. Bach, Wotan's Abschied von Brünnhilde u. „Feuerzauber«
a. der „Walküre« v. Wagner, Balletmusik a, der Oper „Eine
Kyffhäuser-Sage« v. H. Kückbeil, Edur-Polon. v. Liszt.
Frankfurt a. H. 2. Kammermusikabend der Museums-
gesellschaft: Gdur-Streichquint. v. Brahms, Ddur-Streich-
quart. V. Mozart, Amoll-Glaviertriov. Tscha'ikowsky. (Aus-
luhrende: Frau Bassermann [Glav.] u. HH. Prof. Heermann,
Bassermann, Prof. Naret Koning, AUekotte u. Prof. Becker.)
— 3. Sonntagsconc. derselben Gesellschaft (Kogel): „Schehe-
razade« v. Eimsky-Korsakoff, „Freischütz«-Ouverture v.
Weber, Solovorträge des Frl. Petersen (G^es., Gyklus „Die Ver-
lassene« V.L. Schytte, „Sehnsucht« v.Bubinstein, Schwa-
nenlied v. L. Hartmann etc.) u. des Hrn. Hegner a. Basel
(Glav., Esdur-Gonc. v. Beethoven, „Nachtfalter« v. Strauss-
T aus ig etc.). — 3. Freitagsconc. derselben Gesellschaft (Ko-
gel): Adur-Symph. v. Mendelssohn, „ Abenceragen«-Ouvert. v.
herubini, Solo vortrage der HH. Sistermans v. hier (Gesang,
vier Ernste Gesänge v. Brahms) u. Prof. Dr. Joachim aus
Berlin (Viol., Gonc. v. Beethoven u. Ghaconne v. S. Bach).
Freyburg a. d. U. Gonc. der „Erholung« am 27. Sept.
mit Solovorträgen der Leipziger Künstler Frls. Polscher (Ges ,
Mailied v. Bei necke, Winterlied v. H. v. Koss, Wiegenlied
V. Harthan, Frühlingslied v. Umlauft etc.) und Poerstel
(Glav., Polen, v. M o s z k o w s k i, Gnomentanz v. S e e 1 i n g, Me-
nuett-Walzer V. H. Ketten etc.) u. des Hrn. Ettelt (Violonc,
zwei Sätze a. dem Amoll-Gonc. v. Goltermann, Romanze
V. Reinecke u. Spinnlied v. Popper)./^
Genf. 1. Abonn.-Gonc. im Stadttheater (W. Rehberg):
Ddur-Symph. v. Haydn, Orchestersuite „Dimanche BretoD"
V. J. Guy-Ropartz, zwei Norwegische Tänze f. Orch. von
Grieg-Sitt, Glaviervorträge des Hm. Rehberg (Gonoert v.
R. Burmeister, Hmoll-Rhaps. v. Brahms, Fmoll-Etude v.
Slaint-Sa'gns etc.).
Halle a. S. 2. Philharm. Gonc. des Winderstein - Orch.
(Winderstein) a. Leipzig: 2. Symph. v. Brahms, Ouvert.
„Gameval« v. Dvof&K, Violin vortrage des Hm. Burmester
(Gonc. V. Beethoven u. Hexentänze v. Paganini-Burmester).
Leipzig. Goncerte des Winderstein-Orch. (Winderstein):
No. 5. Kaiser-Marsch, „Rienzl«-Ouvert., Vorspiele zu „Tristan
und Isolde«, „Lohengrin« u. den „Meistersingern«, „IsoJdeos
Liebestod« a. „Tristan und Isolde«, „Einzug der Götter in
Walhall« a. „Rheingold« und Wotan's Abschied von Bronn-
bilde u. „Feuerzauber« a. der „Walküre« v. Wagner, „Yax-
sifal«-Paraphrase f. VioL v. A. Wilhelmj (Hr. Ad. Wl-
helmj). No. 6. „Tasso«, „Les Pr6ludes«, Ungar. Sturmmarscli,
Tarantella a. „Venezia e Napoli« und Edur-Polon., Beide
instrum. v. Müller-Berghaus, Ghromat. G^alopp u. „Angelus"
f. Streichorch. v. Liszt, Orgel vortrage des Hm. Gerhardt
(Kirchliche Festouvert. v. Nicolai-Liszt u. BAGH-Phant. v. ,
Liszt). — 3. Musikabend des Kammermusikver. : GmoU-
Glavierquart. (HH. Roesger, Lauboeck, E^lesse u. Hansen) u.
Esdur-Clav.-Violinson. (HH. Brecher u. Prül) v. R. Strauss,
Liedervorträge des Fvl. Bönisch a. Berlin. — 2. Elammer-
musik im muen Gewandhaus: Streichquartette v. Mozart
(Djdur), Beethoven (Op. 74) u. Tscha'ikowsky (Op. 22..
(Ausführende: HH. Hilf, Becker, Schäfer und Kiengel.) --
4. Gonc. des Liszt- Ver. (Strauss a. München) unt. solist. Mit-
wirk, des Tenoristen Hrn. Zeller a. Weimar: Symph. Phant.
„Aus Italien«, „Friedenserzählung« a. der Oper „Guntram« o.
Lieder „Heimliche Aufforderung«, „Allerseelen« u. „Stand-
chen« V. R. Strauss, symph. Dichtungen „Prometheus** v.
Liszt u. „Rosmersholm« v. G. Brecher. — 3. Philharm.
Gonc. des Winderstein-Orch. (Winderstein): Hmoll-Symph.
V. Schubert^ „Le Rouet d'Omphale« v. Saint-Saöns, Ouvert.
„Im Frühling« v. Goldmark, Glaviervorträge der Frau
Menter (Esdur-Gonc. v. Beethoven und Zigeunerweisen eig-
Gomp.). — 6. Abonn.-Gonc. im Neuen Gewandhaus (Nikisch):
4. Symph. v. Beethoven, „Abenceragen«-Onvert. v. Gherubini,
Balletsuite a. Gluck*schen Opern, f. Orch. frei bearbeitet von
Mottl, Violinvorträge des Hrn. Thomson a. Lüttich (Conc v.
Goldmark, Teufelsson. v. Tartini, Adagio v. Ries u. Passa-
caglia V. Händel-Thomson).
Linz. 1. Gonc. des Musikver. (GöUerich): 3. Symph. v.
Beethoven, Ouvert. zur Oper „Der faule Hans« v.A. Ritter,
Esdur-Glavierconc. v. Liszt (Hr. Göllerich).
Mannheim. 3. Musikal. Akad. (v. Rezniöek): Sympho-
nien V. Brahms (Ddur) u. Haydn (Glocken-), „DieHunnen-
scblacht« V. Liszt, Gesang vortrage der Frau Gadsky-Tau-
scher a. New- York („Feldemsamkeit« v. Brahms, „Stram-
pelchen« V. Hildach etc.). (Auch dieses 3. Goncert findet
bei der einheimischen Presse wärmste Anerkennung.)
Meiningen. 2. Abonn.-Gonc. der Hofcapelle (Steinbach):
1, Symph. V. Schumann, „Meistersinger« -Vorspiel v. Wag-
653
ner, Orchesterballade über eine norweg. Volksmelodie von
J. Bon t gen, Solo vortrage des Frl. Woltereck a. Hannover
(Ges., „Lmmer leiser" von Brahxns, Volkslied von Glück,
„s' Sträusle*' v. E. Humperdinck, Wiegenlied v. F. Kauff-
mann etc.) u. des Hrn. Eidering (VioL, Introd. und Bondo
capricc. v. Saint-Saöns).
Naumburg a. d. S. 1. Qaartettabend der HH. Branco,
Kreuzer, Hager u. Friedrichs a. Weimar: Streichquartette v.
Mozart (Ddar), Beethoven (Op. 74) u. Grieg (Gmoll).
Oldenburg. 1. Abendf.JKammermusik: Clavierquint. y.
Schumann, Streichquartette v. Beethoven (Op. 59, No. 1) u.
Haydn (DmoU). (Ausführende: HH. Kuhlmann [Glavier],
Düster behn, Klapproth, Beutner u. Kufferath [Streicher].)
Sondershausen. Aufführ. v. F. Hegar's „Manasse" im
furstl. Conservat. der Musik (Prof. Schroeder) unt. solist. Mit-
wirk, des Frl. Waldow a. Halberstadt u. der HH. MiUies a.
Bredstedt, Voss a. Hamburg u. Dohm a. Altona. (Orch.: die
Hofcap.)
Weimar. 1. Kammermusikabend der HH. Stavenhagen
(Clav.), Krasselt, Freyberg, Kagel n. Grützmacher (Streicher)
unt. Mitwirk, des Frl. Bitter a. München (Ges.): Clavierquint.
V. Brahms, Streichquart. Op. 18, No. 1, v. Beethoven, Ge-
sangsoli V. Cornelius (Brautlieder), Liszt („Der Fischer-
knabe"), Lassen („Frühlingsgruss" u. A. Bitter („Sternen-
ewig** u. „In Lust und Schmerzen").
Engagements und GSste in Oper und Concert.
Antwerpen« In dem letzten Populären Concert erregte
die allgemeinste Bewunderung die jugendliche Violoncellistin
Frl. Elsa Bu egger aus Brüssel mit mrem Spiel, in welchem
sich holde Grazie mit Schönheit des Tons und perfecter
Technik vermählen. ~, Copenhagen. Das Ehepaar Anna
und Eugen Hildach gab hierselbst nach glänzend verlau-
fener Tournöe in Korwegen und Schweden zwei Concerte,
wie stets vor ausverkauftem Hause. Beide Künstler, welche
prächtig bei Stimme waren, wurden bei ihrem Auftreten
mit lebhaftem Beifall empfanden, der sich im Laufe des
Abends zu wahrem Jubel steigerte. Ein drittes Concert
musste leider unterbleiben, da das gefeierte Sängerpaar,
älterer Verpflichtungen wegen, nach dem zweiten Concert
bereits weiter reisen musste. Unter ungeheurem Jubel und
grossem Andrang des Publicums hat der junge russische
Violin virtuos Alexander Petschnikoff zwei Concerte hier,
wo er seit seinem ersten Auftreten im vorigen Jahre in
allerbester Erinnerung stand, gegeben. Fast gleichzeitig
Hess sich die Quintett-Gesellschaft aus Bom unter Lei-
tung des Hrn. Luigi GuUi in der dänischen Hauptstadt, wo
man gute Kammermusik zu schätzen weiss, hören. Das feine
Zusammenspiel der Quintett-Gesellschaft fand ungetheilte
Anerkennung. Säromtliche Künstler (ganz besonders iedoch
Hr. Luigi Gulli) wurden auf das "Wärmste vom Publicum
und der Presse ausgezeichnet. Im kleinen Saale des Con-
certpalais gab Frau Anna Steinhauer-Mallison ein wohl-
gelungenes Concert, in dem Lieder von Edv. Grieg, Emil
Hartmann, H. Kjerulff, Brahms und Dvoräik zu Gehör kamen.
Die stimnibegabte Künstlerin gefiel. Ebendaselbst concer-
tirte der Opernsänger Hr. Eng. Danckwardt. Der jugend-
liche Sänger, der hauptsächlich französische Opemmusik und
Bomanzen vortrug, oesitzt einen e;uten, wohlausgebildeten
Tenor und erntete freundlichen Bei&ll. — Crlmmltschaa. In
dem Concert, das die „Lied er halle*' jüngst veranstaltete, hat
sich Frau Hohl fei d mit ihrer glockenreinen Sopranstimme
und ihrem anmuthi^en Vortrag die nachhaltigsten Sympathien
ersungen. — DFesden« In einer eigenen Matinöe mit moder-
nem Programm führte sich der Pianist Hr. Edmond Monod,
ein Schüler unseres vortrefflichen Beethoven- und Brahms-
Spielers Bertrand Both, in die grössere Oeffentlichkeit ein
und gab mit seinem Spiel überzeugende Proben eines ent-
schiedenen Talentes und von schon recht bedeutendem
Können. — Düsseldorf. In dem letzten Symphonieconcert
der hiesigen vorzüglichen städtischen Capelle producirte sich
mit grossem, berechtigtem Erfolg der Violoncellist Hr. Fritz
Philipp aus Cöln. Sein voluminöser, dabei aber stets »i-
genehm weicher Ton, eine virtuos ausgebildete, stets ziel-
sichere Technik und warmfühliger Vortrag zeichnen das
Spiel dieses jungen Künstlers in hohem Grade aus und machen
es höchst ^enussvoU für den Zuhörer. — Elsenach. Das
3. Concert aes Musikvereins gestaltete sich zu einem seltenen,
ungetrübten musikalischen Hochgenuss, indem Ihr ausgezeich-
netes Prill-Quartett in l^treichquartetten von Mozart und
Haydn, sowie Solostücken für Violine und Violoncell sich
seines grossen künstlerischen Bufes würdig zeigte. Ganz
ausnehmend hat der Violoncellist Hr. Wille gefallen, denn
noch seelenvollere Töne, als er seinem Instrumente entzog,
kann kein Streichkünstler hervorbringen. Mit dieser wunder-
vollen Cantilene verbindet Hr. Wille aber auch eine brillante
Technik. Was Hr. Prill als Geiger bedeutet, braucht hier
nicht erst begründet zu werden. ~ Gera. Unser neuer Con-
certmeister Hr. Kleitz debutirte mit grossem Erfolg in dem
letzten Concert des Musikalischen Vereins. Seine ausser-
ordentliche Technik und der besonders seelenvolle, wenn
auch nicht gerade grosse Ton rissen das Publicum zu lebhaf-
testem Beifall hin. Wir kommen ausführlicher auf den ausser-
ordentlich genussreichen Abend (grössere Werke von Brahms
und V. Herzogenberg und Lieder) ausfilhrlicher zurück. —
Im Haag. Hier, wie überall, hat das Böhmische Streich-
quartett der HH. Hoff mann und Genossen mit «einen Vor-
trägen die reinsten Kunstgenüsse bereitet und einen nie da-
gewesenen Beifall erzielt. — Lünebui^« Die diesjährige
Concertsaison wurde am 15. Kov. in würdiger Weise eröffnet.
Die HH. Kopecky, John, Brandt und Wellemkamp
aus Hamburg gaben ihren ersten Abend für Kammermusik,
und das zahlreich erschienene Publicum ergötzte sich an
dem vortrefflichen Spiel und spendete reichen Beifall. —
München. Das Concert, das die Sängerin Frl. Else Widen
und der Pianist Hr. Josef Pembaur jun., Sohn des schaffens-
freudigen und verdienten Musikdirectors Hrn. Josef Pem-
baur in Innsbruck, veranstalteten, bot eine Beihe musikalischer
Genüsse, indem Beide ganz Vortreffliches, in Technik, Auf-
fassung und Ausdruck narmonisch Abgerundetes leisteten.
Ein poetisch nachempfindender und dabei über eine durchaus
sichere und bedeutenae Virtuosität, sowie grosse Modulations-
fähiekeit gebietender Künstler ist Hr. Pembaur. — New-
YOFK. Das erste Auftreten des Pianisten Hm. Moriz Bosen-
thal nach etwa zehnjähriger Abwesenheit versetzte das
Publicum in eine hochgradige, ans Fanatische streifende Be-
geisterung. — WüFZbUFg. Frl. Erica Wedekind aus Dres-
den, welche kürzlich hier auftrat, hat ausserordentlich unserem
Publicum gefallen, und auch die Presse bezeugt ihr ihre Be-
wunderung. So schreibt ein Beferent: »Der wunderbare,
charaktervolle Klang, die eminente Kehlfertigkeit, ein na-
nientlich bezaubernder Triller und entzückendes Piano er-
innern mehr an den Schlag eineif Nachtigall, als an eine
menschliche Stimme. Aus dem Schlaf wandel des musikali-
schen Alltagslebens sind wir durch sie angenehm erweckt
worden, um staunend und mit überzeugender Kraft von
Neuem zu erfahren, was Geist, Kunst una Können bedeutet,
wenn sich die Grazie noch hinzugesellt.**
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 21. Nov. „Wenn der Herr di^
Gefangenen** v. G. Flügel. „Mitten wir im Leben sind" v
Mendelssohn. — Nicolaucirche : 22. Nov. „Siehe, wir preisen
selig** a. „Paulus** v. Mendelssohn.
Vermischte IMittheilungen und Notizen.
* In Basel ist ein Lehrer-Gesangverein ins Leben
getreten, der bereits über 100 Mitglieder zählt und Hrn. Emil
Hegar zum Dirigenten hat.
* In Longjumeau hat sich ein Comit^ gebildet, welches
dem Gomponisten Adolphe Adam daselbst ein Denkmal
errichten will. Adam hat lange Jahre in dem Orte gewohnt,
der durch seinen „Postillon** zum Weltruf gelangt ist.
* W. Kienzl's neueste Oper „Don Quixote** wird die
allererste Aufführung im Hofopernhaus zu Berlin erleben.
* Die Oper „Cläre Dettin** von M. Meyer-Olbersleben
ist mit gleichem Erfolg wie früher in Weimar, Würzburg
und Mannheim am 12. Nov. auch in Schwerin zur Erst-
aufführung gelangt.
* Die im Verlage von Max Oberdörffer in Leipzig erschie-
nene Oper „A Basso porto** von Nie. Spinelli soll dem-
nächst in Hamburg, Prag, Cassel, Stuttgart und Frankfurt a.M.
in Scene gehen.
* Im Mercadante-Theater zu Neapel fand die neue drei-
actige Oper „La CoUana di Pasqua** von G. Luporini bei
ihrer kürzlich stattgehabten 1. Aufführung einen bedeuten-
den Erfolg.
654
* Mit mittelmässigem Erfolge fand am 7. Nov. in Tre*
viso die 1. Aufführung der neuen Oper ^Sunanda" von
Sndessi statt.
'^ Der Leipziger Lehrer-Gesangverein machte auf
Einladung des vorzüglich geleiteten Zeitzer Concertvereins
am 15. d. M. einen Goncertausflug nach Zeitz und erweckte
mit seinen von Hrn. Oapellmeister Sitt dirigirten Vorträgen
die einhelligste Bewunderung und Freude. In ähnlicher öder
auch nur annähernder Vollkommenheit hatte man dort vorher
selbstverständlich noch nie Männerchor-Gesang vernommen.
* Sr. Eugen d' Albert hat in England allgemeinsten
Enthusiasmus als Pianist erregt, infolgedessen er statt der
festgesetzten 26 Concerte deren 42 veranstaltet hat; das letzte
derselben mit den letzten Sonaten Beethoven's.
* Hr. Gapellmeister Nikis ch ist als Dir^nt des Ersten
der in St. Petersburg unter Mitwirkung des jfaiserÜch russi*
sehen Orchesters zur Abhaltung gelangenden Tschaikowsky-
Concerte ausserordentlich gefeiert worden. Das Programm
dieses Goncertes umfasste die 5. Symphonie, die Phantasie
„Bomeo und Julie**, die Variationen aus der grossen Orchester-
suite und das von Hrn. Sapellnikolf unter grösstem Erfolg
gespielte Bmoll-Glavierconoert.
'^ Während das Deutsche Damen^uartett der Frls.
Meyerwisch, Vogel und Engelmann mit entschiedenstem
Glück in die Lücke eingetreten ist, welche seine holländischen
drei Kunstschwestem durch Einstellung ihres Terzetten^
gesanges in unseren Goncertsälen hinterlassen haben, hat sich
aus Landsmänninnen der Letzteren, den Frls. Ida Lampe,
Emma de Jong , Henriette Meyjers und Ida . Loman ein
Holländisches Damenquartett gebildet, dessen Leistun-
gen in Berichten aus Mannheim und 0£fenbach sehr gerühmt
werden. Wie wir schon mittheilten, existirt seit Beginn der
Saison auch noch ein Niederländisches Vocalquartett
(gemischte Stimmen), sodass ein Mangel auf diesem Musik-
gebiete vorläufig kaum vorhanden ist.
* Das Böhmische Streichquartett der HH. Hoff-
mann und Genossen hat auf einer Concertreise durch Hol-
land, sowie in Paris mit seinöti meisterlichen yorträe;en
dieselbe Begeisterung erregt wie überall, wo es steh frtmer
schon hören liess. <
* Von den jungenViolinisten,die sich seither bereits in der
Eeichshauptstadt hören liessen, stand bez. der UmffeLnglich-
keit und des musikalischen Interesses der Programme Hr. Felix
Berber voran, denn seine drei Programme umfassten nicht
weniger als acht Concerte, und zwar von Joachim (in unga-
rischer Weise), Wieniawski (FismoD), Brahms, Tschaikowsky,
Vieuxtemps, Beethoven, Dvofäk und Paganini. Aber auch m
Betreff der Ausführung dieser gewaltigen Aufgaben hat der
junge Künstler, der seine vicuinistische Ausbildung Prof.
Adolf Brodsky verdankt, sich als vollgiltiger Meister seines
Instrumentes erwiesen.
* Frau Amalie Materna in Wien, die berühmte, allen
früheren Bayreuth-Besuchern in unvergesslicher , dankbarer
ErinneruDg stehende und bleibende Wagner-Sängerin, ist in
Pension getreten, dk sie sich nicht mehr im Stande fühlt,
erosse Partien in ihrer Vollständigkeit an Einem Abend
aurchzuführen. Die Intendantur der Wiener Hofoper hat der
genialen Künstlerin in Anerkennung ihrer ausserordentlichen
Verdienste um das Institut den vollen Buhegehalt gewUhrt,
trotzdem die bez. Thätigkeit der Sängerin die hierzu nöthige
Anzahl Jahre noch nicht ausgefüllt hatte.
* Die Singakademie zu Chemnitz hat nach dem„Ch.T.^
ihren seitherigen, hoch verdienstvollen Dirigenten, Hrn. Kir-
chenmusikdirector Theodor Schneider, in dankbarer Aner-
kennung seiner aufopferungsvollen, zielbewussten und* hervor-
ragenden Leitung des Vereins während einer so selten lan-
gen Dauer von 36 Jahren zu ihrem Ehrendirigenten ernannt.
* Zum Universitätsmusikdirector in Giessen wurde Hr.
Trautmann, bisher Lehrer am Dr. Hoch'schen Conservato-
rium in Frankfurt a. M., gewählt.
* An Stelle des zum Professor der Fuge und der Com-
Position ernannten Hrn. Gh. M. Widor ist Hr. Alexander
Guilmant als Orgelprofessor am Pariser Conservatorium
getreten.
* Der vorzügliche Pianist Hr. Fritz Schoüsboe, der
gegenwärtig an Stelle des Hrn. Dayas als Lehrer am Con-
servatorium in Cöln thätig ist, erhielt den dänischen Dane-
brog-Orden verliehen.
Todtenllste. KönigL Musikdirector Heinehuch, seit
1878 Organist an der Marienkirche zu Flensburg, f, 58 Jahre
alt, am^ 6. Nov. — Frau Saville "Opernsängenn, welche in
Italien und Amerika zu Buf gelangt ist, f in Melbourne
(Australien).
OfTeher Sprechsaal.
Hochgeehrter Herr Fritzsch!
In Bezug auf den in der No. 48 des ^Musikal. Wocheo-
blattes** erschienenen Berliner Goncertbericht sehe ich mich
veranlasst, Ihnen zu sagen, dass die Behauptungen Ihres
Hrn. Berichterstatters über die Art der Programmzusammen-
stellung für die Berliner Philharmonischen Concerte durch-
aus nidit den Thatsachen entsprechen, und ich muss daher
die Schlassfolgerungen, welche Ihr Correspondent aus diesen
von ihm aufgestellten Behauptungen zieht, als vöUie unge-
rechtfertigt und willktirlich bezeichnen. Ich mache Sie Pro-
gramme für die Philharmonischen Concerte ganz selbständig;
^Niemand redet mir drein, und Niemandem würde ich eine
Autorität in diesen rein künstlerischen Fragen einräumen.
Das schliesst natürlich nicht aus, dass ich je nach den Um-
ständen den Rath des Hrn. Hermann Wolff, welcher in
Concertangelegenheiten, namentlich durch seine vieljährige
Verbindung mit Hans von Bülow, eine ungeheure Er&hnmg
hat, gerne h&re und einen solchen von ihm auch bereits
öfter acceptirt habe. In dem vorliegenden speciellen Falle
war ich es, welcher das Adagio von Brückner als Todten-
feier fiir den dahingeschiedenen Componisten auf das Pro-
gramm gesetzt hatte. Gewiss hätte auch ich lieber eine
fänze Symphonie aufgeführt; aber das war aus verschi»-
enen Öründen, welche auseinander zu setzen hier zu weit
führen würde, in der kurzen Zeit, welche inir für die £in-
studiruns des Programms noch zur Verfügung stand, guit
unmöglich. Ich wählte also als pietätvolles Erinnenzn^
zeichen für den eben verstorbenen Tondichter das idagio,
welches sich zu dem gedachten Zwecke unter allea Stadiea
von Brückner am besten eignete. Wie ungerecht ttbrigens
Ihr Hr. Berichterstatter über Hrn. Wolffs Ansichten tiber
Anton Brückner urtheilt, ergibt sich aus der Thatsache, dass
bald nach dem Inslebentreten der Philharmonischen Concerte
die ganze Edur-Symphonie unter Klindworth's Leitung auf-
geführt wurde, und aass WolfiP während der Directionsperiode
Bülow's wiederholt eindringlich die Aufführung einer Bruck-
ner'schen SymphQuie befürwortete, aber bei der bekanntlich
schroff ablehnenden Haltung Bülow*s gegen die Werke von
Brückner mit seinen Vorschlägen nicht durchdrangt
Die Programme der Philharmonischen Concerte gut oder
schlecht zu finden, ist Sache des persönliches Geschmackes;
aber den Veranstaltern derselben ohne jede ferechtigüng
unkünstlerische Motive unterzuschieben, halte ich für höchst
verwerflich.
Mit herzlicher Verehrung bin ich
Ihr aufrichtig ergebener
Arthur mkisch.
Leipzig, 24. November 1896.
ISrklämna:.
Der Anfang meines Berliner Musikbriefes in der vorigen
Nummer dieses Blattes ist, wie ich nachträglich gefunden
habe, geeignet, Missdeutungen hervorzurufen. Wer mich
kennt und aufmerksam jene Zeilen gelesen hat, wird nicht
Einen Augenblick im Zweifel sein, dass es mir nicht bei-
fallen konnte, die Berliner Musikkritik im Allgemeinen an-
zugreifen und zu verdammen. Gerade unter ihren Vertretern
habe ich liebe Freunde, langjährige verehrte CoUegen und
werthe Bekannte ; aber auch Andere, die ich nicht pers5nlich
kenne, mit meinen Bemerkungen zu treffen, konnte mir nicht
in den Sinn kommen. Der Eingeweihte wird nicht im Un-
klaren sein, welche Uebelstände und Calamitäten des Masik-
referententhums ich berührt habe; damit aber Femerstehende
nicht durch Verallgemeinerung zu falschen Schlüssen kommen,
möchte ich diese Erklärung hinzufügen.
Richard Sternfeld.
■Bi-lerix.a.steiL.
7. P. in /. Sandungen arhalt«n-, den Artikel werden wir
baldigst verwenden. Fr. Orüase!
L. fr. in K. Der Artikel Ton B. E. erscheint nicht in
unserem Blatt, sondern lt. Inserat in den „R. K."
M. C. in D. In der UittheilunK, doss Fraa Lilli Leh-
mann im 1. Hofcapellconcerb zu D. die Einleitungen zum 3.
und S. Act ans der ,Köntgskinder*'-HuBik von Humperdinek
Überhaupt und „entzückend" im Besonderen den „Kinder-
reieen" gesungen haben noU, liegt iedenialls eine schaden-
frohe HystificatioR des gedachten Blta. vor. Ein Bodactenr
kann nicht Alles wissen.
M. Seh. in E. Alis der heut. No. wollen Sie ersehen, dass
wir Ihrem jetzt allerdingB sehr berechtigten und begreitÜohen
Wunsch Qehör geschenkt haben.
F. V. W. Wir bitten um gef. Wohnongsangabe, nm Ihnen
die bez. Correctur zusenden zu können.
Anxeiflren.
Ich habe meine aussohllessliche Vertretung in
allen Goncertangelegenheiten der
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Vorher eraobienen:
Jo/^ant] S^basHarj ßach, J}irteqmu$ik {Sinfo
nia). Instrumantal-Eialeitung zu Theil II des WeihnschtS-Oratorjums,
für Orchester bearbeitet von Robert Franz,
Partitur netto M. 3,SO. Ortliesterstimmen netto M. $• — ■
Für Planoforte zv twet Händen So Pf., ta vier Händen M. l,—.
Woidemar ^argiel, Op. 23. Ouvertüre ju
„J)ffedea" (FmoH) mr Orchester.
^onccr^ ^ymp^oniquG
ponr
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Jules J. Major.
Op. 12. Orchester-Partitur Jt 15,—.
Piano fortestim 0)0 mit Begleitung eines zweiten Pianoforte ^ 7,50.
(Orchesterstimmen in Abschrift.)
H~In Leipzig, Budapest und Berlin mit 4irdtekUg«4n Mllgsanfgeftihrt. *«•
Hieraus einzeln; No. 2. Allegretto graziöse für PianofOfte «Uein
(leicht ausführbar) ^ 2, — .
Femer erscbienen:
Julius J. Major, Op. 20. Trio No. 2 (Ddur) pour Piano, Violon et
Violoncello (Robert Badecke gewidmet). Jt 10, — ■
Ein Werk, reich an ErlSndung, voll Feuer und Leben. Sehr wirkungsvoll.
Julius J. MajoP) Op. 24. Serenade <ur Streichorchester. Vom
Klausenburger Conservatorium mit dem ersten Preise gekrönt Partitur
netto ^ 5, — . Stimmen ^ 6, — , Für Piano k 4 ms. ^ 6, — .
Hieraus einzeln für Pianoforte allein (leicht ausfahrbar);
No. 2 Andante, No. 3 Gavotte k Jt 1,—.
Schöne, warm empfundene Musik, meisterhaft gearbeitet.
Julius J. Major, Op. 33. Sonate (Ddur) für Violine und Piano. HrD.
Professor JenÖ Hubay gewidmet. ^ 5, — .
Eine warmblütige, ansprechende Coroposition. Beide luBtromeote sind
brillant behandelt.
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von Preussen, Ihrer Haj. der Königin von Engund, Ihrer Mjlj, der Königin -Beeentin von Spanien, Sr, Kaiserl. nnd
KQnigl. Hoheit das Kronprinzen von Deutschland nnd von Preussen, Sr. Königl. Hoheit des Pnnzen Friedrich Carl von
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-r- — Heft VII., VIII. und IX. der Kinderlieder in Einem eleg^ant oartonnirten Bande netto Jt 3, — .
NOUhoff| Ludvirigi Op. 13. Drei Ges&nge (No. 1. Nacbtbelle. No. 2. Abendlied. No. 3. „Steh
auf und öffne das Fenster ochnell") fär vier Singstimmen oder kleinen gemischten Chor mit Pianoforte. Par-
titur Jt 3,—. Stimmen k 40 4-
PaUl*! Emilf BmoUConcert für Clavier mit Orchester. Partitur netto Jt 12, — ■
RittSI*! Aa> Op. 20. Fünf Lieder mit Ciavier. No. 1. An die Mntter. No. 2. Odem der Liebe. No. 3.
Im Haselstrauch. No 4. TroBtlied. No. 5. Ich hör meine alten Lieder. Jt 2,40.
Op. 21. Fünf Lieder mit Ciavier: No. 1. Im Sturm. No. 2. Zum Abschied. No. 3. Sehnsucht nach Ver-
gessen. No. 4. Blick in den Suom. No. 5. Todesmusik. Jt 2,40.
SchuIZa OSCai*t Op. 9. FdurSonatine für Violine und Ciavier. Jt 3,— ■
SvOndSeni Ja 9af Op- 9- «Cameval in Paris", Episode für Orchester. Bearbeitung fiir Olavier zu
zwei Händen von M. Sapellnikoff.' Jt 3, — .
658
Apparat zur plastischen Darstellung der Lautbildung
in den menschlichen Stimm- und Sprachorganen
von A.ugxi8te !Bölime-I£öliler-,
C^esanglehrerlD. in Ijeipzig (NÜmbergeratr. 5S).
' Der Apparat beatelit
aus 22 Theilen: Qros-
aem Kgpftheil mit ab-
nefamlHtreii Backen , des-
gleiclien Oberlippen,
h&lben Oberkiefern mit
hartem Qaamen, drei
Oaumen mit Oaamen-
BQgeln und Z&pfchen,
£acbeawand , neun
ZuDgen, drei Kehl-
köpfen und Meesing-
dtaht- Winkel, den Ton-
atrom darstellend.
Derselbe iat in .zwei
verschiedenen Oritssen
verbluflioli. [2036e.]
Erklärung zum Apparat wird auf Wunseb unmtffelUlch zugestelltl
Zn beziehen durch P. Pabat, kaiserl. rnes. Hofmosikalienbandlung in Leipzij
Ueber UOOO PianiBos nod Flügel im Oebranch.
[3087—.] erfind nngsjahr: 1821.
Igl. priDU. Sol-Pitmororte-Fabrlk
mit Dunptbetrleb,
-^ COBIfSMZ -4-
Cutolpfalhiutruae
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HermaDD Scbroeder. Op. 21.
Heft 1. Etoden Ar dl« mwclte
I<ace. JfB,—.
(Balltot, Campagaoll, Corelll, Rode,
Schroeder, Sfiobr.)
Heftll. Chromatische Etaden.
Jt 8,—.
(Baülot, Campagnoli, FiortUo,
Rode, Schroeder, Spohr.j
Anhang. Cbromatische Stellen aus
CoDcerten and anderen Werken be-
rühmter Meister: 1. Seethovea, Yiolin-
conc., 1. Satz. S. Spobr, TUE. CoDcen
(Oesanesscene). Do., IX. Conc. I.Sau.
Do., Uebungssttick a. der Violinschale.
8. PagaalBl, Capriccio XVII. A.Vitux-
/tfoi^f, l.EtudeausOp.16. /r0.,Gaprice
Op. ö (Hommage h. Paganiai). 6. Rieb.
Wagaer, Onvertare ZU nTanDhänser",
Heft 111. Staccato - Stades.
Ji 3,~.
(BranI, Gorilla, Kreutäer, Paganiai,
Rode, Rolla, Sebraeder, Tartlal.)
Anhang. Beispiele aus bekannten Vio-
taisie-Caprice. c) Prnme, La m^loncolie.
d) Mendelssohn, Violinconcert.
Heft IV. Ktaden in Dovpel-
CrilTeB. Ji 4,~. [3039.J
(BrunI, Campagaoli, Schroeder.f
Anhang. GeaigneteStellen ansW^rleo
berühmter Meister: a) VIotti, XXU.
Conc, 1. Satz, b) ßeethovta, Op. M.
Rfjmanze in Q. c) Sfioür. IX Concert,
8. Satz (Rondo), d) J7o., Geaai^ESc«Qe
(Oadenz). e) eaganial, Variat. über
,Nel cor piü" (Introduction), f) Cb. dt
Bfrlat, Ill.Concert, 1. Satz, g) Ermt,
„Othello''-Phantasie (Marcia). b. Joi.
Seb. Bach, Gbaeonne (Finde dar 4, So-
nate), i) Joachim, Goncert in ongari-
Bcher Weise (AUegro maestoso).
HefftV. Octaven-Etnden. .A 4.-.
(Brunl, Campagaoli, Krtuixtr, Roär,
Schroeder, Spobr.)
Anhang 1 . Octaven. Beispiele aus
Violinconcerten berühmter Meister;
a) VtoHl, XXII. Concert, 3. Sali.
b) RreuUer, VII. Concert, L Sati.
c) Beethoven, • Violinooncert, I. Sali.
d) Spohr, VIII. Conc. (Oesangsscane).
e) Mendelssohn, Violintonc, 1. Salz,
f) Brast, Elögie. Do., Concert in Fis-
moil, Op. 93. g) VIeaxtemps, RSTexie.
Do., Fantaisie-Caprice Op. U (Finale'i.
Anhang 2. Pagaaini's Octavenspiel;
Beispiele aus dessen 24 Oapricen Op. I :
Capriccio III, VIU, XUI, XV, XVÜ.
Verlag von B. ff. Flltlgdl io Uipiig.
J. W. von Goethe's
für gentseht« SÜHnu MHpnirt
von [2040.1
Heinrich Porges.
Partitnr u. Stimmen JI 1, — . (Par-
titur 50 4. Stimmen k 15 ^.)
659
Neuer Verlag von [2041 1
BreHkopf # Harffel ig Leipzig,
Mit Allerhöchster Genehmigung
Sr. Maj .des Kaisers und Königs wTlhelxQ II.
herausg. von Georg Thouret. .
1. Friedrich der Grosse, Anoso a.
der Flötensonate No. 184 in OmoU.
Für Harmonium u. Glavier. Ji 2, — .
2. Quantz, J. J., Arioso a. dem Flöten-
concert No. 103 in Fdur. Für Harmo-
nium u. Ciavier. jK 2.50.
3. Lieblingswalzer der Königin
Luise von Preussen.
Für Ciavier 2hdg. Ji 1,50. 4hdg,
^2,—. Für Streichorchester Ji 5,—.
4. Bocclierini, L., Pastorale, Menuett
u. Trio a. der Symphonie in Cmoll.
Für Violine, Harmonium u. Ciavier.
^ 8,—. •
5. StamitZ, Carl, Andantino aus der
Symphonie Esdur (für 2 Dreh.). Für
Clavier4hdg. ^2,—. Für Pfte., VioL
u. Yioloncdl. Ji 8, — .
5. Quantz, Job. Joacb., Arioso und
Presto a. der Flöten-Sonate Ddur. Idüt
Clavierhegl. ^ 2,50.
Leipzig. BREITKOPF & HÄRTEL
Musikalien
und Buclier,
deren Bestellung unter ge-
nauer Angabe der resp. Titel
an mich gelangt, werden von
mir prompt undbillig geliefert.
Aufträge aus Ländern, nach
welchen Postnachnahme nicht
zulässig ist, wolle man gef.
mit dem event. Geldbetrag
versehen. [2042.]
Leipzig. E.W. Fritzsob.
Edition Sdiuberth
V^erUir eUntielier «nd modtnier Matl
1b MUlgeD Prftchteaif ab«]i fBr all« In-
fltraneiite. UeberGOOONm.l Vollst&ndige
Varxcichnlaae gratis und franko von
B— ^— J« SchMbTth 4 Co.. Letpiig.
[SK)43g.] .
Verlag von E. W. Fritzseh in Leipzig.
Leander SchlegeL
Op. 3. „Rhein und Loreley". Eine Phan-
tasie am Ciavier. J$ 8, — .
Op. 4. Suite für Ciavier. Ji 4,—.
Op. 5. 9 Der arme Peter". (Nach Hein-
rich Heine.) Charakterstück für Piano-
forte. J^ 3,—. [2044.]
Vene Msehrift fBr losik, Leipzig, 27. Hai 1890.
Bach| Job. Seb., Fugen des Wohltemperirten Glaviers (1. Theil). Heraus-
gegeben von F. Stade. Leipzig, £2dition Steingräber.
In dieser Ausgabe der Fugen aus dem ersten Theil von Joh. Sebastian Baches
Wohltemperirtem Ciavier erh< Jeder, der sich tiefer in diese höchsten Eunstgebilde
contrapunctischer Meisterschaft versenken will, den zuverlässigsten Führer und
treuen Berather. Nicht nur dadurch, dass der Herausgeber das polyphone Stimm-
gewebe, indem er es partitur^erecht auf verschiedenen Systemen in feinen ein-
zelnen Fäden zerlegt, den Studirend^n analytisch klar macht, wird die theoretische
Einsicht gefördert; ein grosser praktischer Vortheil geht zugleich damit insofern
Hand in Hand^ als das Auge gewöhnt wird an partiturmässigee Lesen. [2045.]
Namentlich dann, wenn der Kunstjüxiger sich eiüigermaassen mit der Par-
titur-Lecture classischer iCammermusik(Jos. Haydn, Mozart, Beethoven) beschäftig
hat, wird ihm das Studium dieser Ausgabe weiter keine Mühe machen und die
Qenussfreude an Kunstschöpfungen, wie sie in gleicher contrapunctischer Vollen-
dung die Litteratur nur Ein Mal aufzuweisen hat, ihm sicherlich erhöhen. Klar und
erschöpfend sind überall die Fingerzeige des Herausgebers, mag er nun den Gang
der inneren Entwickelung, den Gresammtorganismus im Auge behalten oder mag
er an denkwürdige Einzelheiten geistvolle Betrachtungen knüpfen; wer diesen
ersten Band aufmerksam durchgenommen,, hegt mit uns die Erwartung, es möchte
recht bald ein zweiter erscheinen, der die Fugen des zweiten Theiles vom Wohl*
temperirten Ciavier in gleicher Weise behandelt.
Eine Yerzierungstabelle, dem Ganzen vorausgeschickt, wird dem Neu-
ling überall zur Eichtschnur dienen. In der Vorrede und Einleitung ist eine
„Lehre vom Coutrapunct und der Fuge** eingeflochten, die in ihrer summa-
rischen Ktü*ze den Werth eines trefflichen Vademeoum beanspruchen darf. Sie sei
dem Studium des Schülers noch besonders ans Herz gelegt. Es wird diese Aus-
gBibe', fhr die weitesten Kreise der Musikfreunde, für Lehrer und Lernende in
omposition und Cla vierspiel, sowie für den Selbstunterricht bestimmt, allerorten
segensreich wirken und die Früchte tragen, die sich der Herausgeber versprochen
hat. Bemh. Vogel.
Im Verlage von JllliuS HainauePy königl. Hof-Musikalienhand-
lung in Breslau, erscheinen soeben: [2046.]
Compositionen für Pianoforte
von
Sduard Sbldini.
12 kleine PhantasiestUcke in feiobter Spielart. No. 1—12^^50, 75 z^, 1 ^
Dasselbe cplt in 1 Bande J^ 4,50.
5 Vortragsstocke zu 4 Händen.
1. Paa^enlied. 2. Andalaaierln. 8. KlrKiaiaclier ^Faffen-
tanz. 4. Die Spataeii aaf dem Daehe; 5. Splnnlied.
No. 1—4 i Ji 1,—, No. 5 Ji 1,50.
GenrestUcke zu 4 Händen.
1. Am See. 2. Curioae Oeachlchte. 8. Pappenwalser.
4. Nachtmaalk am Boaporna. 6. Ziarennerlacla.
No. 1 Jf, 1,50. No. 2, 4.k Ji 1,25. No. 3, 5 4 ^ 1,75.
4 Clavierstflcke zu 2 Händen.
1. Waa der Waldbach plaadert. 2. Indlachea 8ehliimmer-
lled. 3. ISIn BendesTona. 4. fis war eiiunaL Bin Märchen.
No. 1, 3, 4 & >4^ 1,60. No. 2 l Jt.
enthält die classlschen und neueren Eammermusikwerke in brochirten Stimmen-
heften mit farbigem Umschlag. [2047a.]
Die Kammermusikwerke der Classiker Beethoven, Haydn, Mozart, Mendelssohn,
Schubert und Schumann sind vollständig vertreten und ausserdem in reicher Aus-
wahl die Werke der modernen Tonsetzer. Der billige Einheitspreis von 30 /^ für
jede Nummer und Stimme erleichtert die Anschaffung und setzt Jeden in die Lage,
sich für sein Instrument den Hauptschatz seines Repertoires anzuschaffen.
ü> 8 Gruppen mit 1350 Nummern. «iP
TecLe Stiicxuocxe \xza.d XTuzzizaexer 30 P£. IPlanoforte 2m£. 1,60.
I. Octette, Septette, Sextette für Violine etc. IL Streich-Quintette. HL Streich-
Quartette. IV. Streich-Trios. V. Septette, Sextette für Glavier etc. VI. Glavier-
Quintette. VII. Clavier-Quartette. Vin. Clavier-Trios.
Ausführliche Verzeichnisse hostenfrei durch Jede Musihalienhandlung, auch durch
die Veriagshandiung ßREITKOPF & HÄRTFL in Leipzig
660
[30 (St.]
Georg Wille, Violoncellvirtuos,
SoloTioloncelllst des Theater- lod CJewandhaesorehesten ib Leipiig,
erbittet Engagementso£ferten für Concerte unter der Adresse Haydnstrasse 3, III.
EBakelli Pikit,
[2049a.]
Coneert- und Opatoriensängerin.
Alt a. HezzMopiu, Mule Stoekhausen.
WiMtadM. vertaret.: Eug«n Stern, Berlin.
Clara Polseher (lezzo-Sopran).
Leipzig, Mühlgasse 4r.
[2060a.] (Goncertrertretang: H. Wo 1 ff, BerUn.)
Anna Schimon -Regan,
[2061—.]
Lehnrii ftr Sologesug an der k.
ikadenie der Tonkiiut
MOnchen, Jigerstrasse 8 III.
Johannes Snoer, ^''"'«^
lirfniit II neiler* ui Cef ulkiuinheiter.
Lieipmlg, Sedanstrasse 18 part.
Susanne Stade, ^s-.]
GoQcert- n. OratoriensADgerin (Sopran).
Gesanglehperln.
Leipiig, Ranstädter SteiBweg 49 III.
Emma Sperling,
Coacert- lud OntoriensaBferiB (%pnii).
Gesanglehrerin.
Leipzig, Dömenstr. 13. [2054w.]
Luiu Hey nsen (ieuiMfni e. 11t),
[2066£.] IMer- u< OnlerieMiiferie.
Berlin W., Schöneberger-Ufer 41 .
Gonoertvertret. Herrn. Wolff, B e r 1 i n W.
Cficiiie Kioppenbupgi
hoher Alt. [2056h.]
Berlin W., Eleiststr. 40 II.
Conoertvertretung: H. Wolff, Berlin.
Ottn Neitz, [20577 j
fürstl. Hofconcertmeister in GePtti
empfiehlt sich zu Concerten.
fftoßert ffeicAmüUer,
Pianist und Lehrer des höheren Ciavierspiels.
[2069b.] Leipzig 9 Thomaskirchhof 17.
Virtuosen, Componisten und Chorvereinen
empfehle ich bei Veranstaltung eigener Concerte in Leipzig, deren vollstän-
diges Arrangement ich auf Wunsch übernehme, mein neues grosses Orchester
(60 Künstler). [206O— .]
Leipzig, Saiomonstrasse 18. Hans Windcrstetn,
Capellmeister.
rrivatconservatohum fdr Gesang.
NJ Q\XS\k>\Wb^ K>i^^\\SJ^^\^ \\j>?s^\iVv>*,'Lt( C^\VC^^-\.
Prospecte -^Jcei ducctj die SifcclioA MÜNCHEN.
Maiina Dietz,
Conoert- und Oratoriensingerin
(Sopran). [2062d.]
Frankfurt a. M., Sehweizerstrasse 1.
Concertsängerln. [2063x.j
Yertretong: SWentiehe ConeerUirectioi
ii Itaebei.
[2064b.]
herzogt, anhält. Kammersängerin (Sopran).
Berlin S., Gamphausenstrasse 20.
Conoert- Vertretung: [2058t.]
Engel ateri, Berlii W., lagMarger Str. 7.
Otto Hintzelmann,
Conoert- u. Oratorlensftnger (Tenor).
Berlin, ¥r, 30., Eisenacher Str, 66.
Frau Buttner-Blanz,
Coneert- u. Oratoriensängerin (Sopran),
Schale Auguste Gtötze, [2066r.]
Lieipmlg, BahnhoÜBtrasse 19, II.
SüiUyi SteMerg,
Genf. [2066—.]
Edda Wolf,
Gesanglehrerin. [2067s.]
lielpsit:, Pfaü'endorfer Str. 5, II.
Frau Martha Hohlfeld,
Coneertsftngerin (Sopran),
sowie Cesiuiglehrerm. [2068o/
l4eipBlfl:, König Johannstrasse 18, part
Conc.-Vertr.: Eugren Stern, Berlin.
Concert-Tenor Georg Ritter,
frtther Berlin, jetzt aber: [ä069r.;
Dresden, Pragerstrasse SS.
EammerslliiierAlfreilOberlinder
(Tenor). [2070f.j
Berlin, Charlottenburg.
(Conoertvertretung; H. Wolff» Berlin.)
Hermann Gansehe (Bariton),
Oratorien-, Balladen- und Lieders&nger.
Vertreter: Hermann Wolff, Berlin W.
Eigene Adresse: Crenxnaeh» [2071b.
Ludwig Lauboeck,
Violinist. [2072x
Leipzig y Brüderstrasse 8 I r.
Correspondenzen erreichen mich unt^r
[2073c.] der Adresse:
Frankfürt a. M., Feldbergstr. 88, 1.
Hngo Becker, löüigl. Messor.
Druck von C. G. B5der in Leipsig.
Hierzu eine Beilage von Joliannes Alt in Frankfurt a. M.
Leipzig, am 3. December 1896.
VerantwortUoher Bedaoteiir and Verleger:
E.W. Fritxsch,
LelpzIeTi KOnigsstrasM 6.
Dae JfnsikaliBche Wochenbl&tt erecheint j&lirlicli in 69 Ntmunem. Der Abonnementsbetrgf
tüT daa Quartal von 13 Nummern ist S Mark; eine einzelne Nummer kostet 40 Pfennige. Bei
VTUTI T 1. ^ ~i directer &tuikirter Kreuzbandsenduug treten nachstehende vierteljiüirliche Abonnements-
A&.lll«J{tlirg.J pww i° Kraft: 8 Mark JO Pf. filr das Deutsche Reich und Oesterreich. — 3 Mark 76 Pf.
weitere Länder des Weltpostvereins. — Jahresabonnements werden unter Zugrunde
legnng vorstehender Bezugsbedingungen berechnet.
Die Insertionsgebtthren fOr den Baum einer dreigespaltenen Petdtzeile bettagen .30 Pf.
h. 50.
- KlroheiiBiaglk. -
n-Etlender tür IS
k. — BriafkMtea.
Aofgeruiirts NoTiUt«ii. — Vetmisohte HitUiailnngen d_.
J, sowie QeschlDhten and Oedichte für klsina Kinder t
- Aocelgao.
Cari Loewe.
Ein Gedeokblatt zur 100. Wiederkehr seines Oeburtstages.
Ton A. KOnlg.
Ein Jahrhundert ist dahinger anseht, seit Carl Loewe
das Licht der Welt erblickte, und gerne erinnert sich
das musikalische Deutschland des Geburtstages Eines
seiner Liedermeister, Wiederum eine kurae Reihe von
Jahren, und der schützende Arm des Gesetzes wird die
Verlagshandlungen nicht mehr hindern, Loewe's Werke
nachzndmcken und ihnen womöglich eine noch grossere
Verbreitung zu sichern, als sie jetzt besitzen. Im Hin-
blick auf jenen Gedenktag, und nachdem seit des Com-
ponisten Tode ein neues Geschlecht herangewachsen,
fragen wir nns heute billig, was von seinen Werken
dem Empfinden einer jnngeren Generation noch entspricht,
was etwa schon jetzt als veraltet bezeichnet werden kann,
und was nach unserer Meinung des schönen Vorrechtes
einer immergrüneiiden Jugend sich erfreut. Freilich
pflegt das Urtheil irgend eines Geschlechtes oft genng
von den Nachkommen verneint oder in das reine Gegen-
theil verkehrt zu werden. Wenn aber eine Zeit, die
doch im Ganzen in ihrem musikalischen Empfinden ver-
schieden von der Weise Loewe's ist und scheinbar nur
wenige Anknüpfungiipuncte an den Meister der glatt-
fliessenden Melodie hat , immer noch in Concerteu sich
eine Reihe seiner besten Schöpfungen bieten lässt und
im Haus vielfach den Manen Loewe's hnldigt, so können
wir doch wohl annehmen, dass der Geist dieser Werke
ihnen anch eine fernere lange Lebensdauer sichern wird.
Ob Loewe's einfacher Lebenslauf irgendwie seine
musikalische Richtung beeinflnsst bat, ISsst sich wohl
nicht gnt sagen, — vielleicht insofern, als er den Com-
ponisten nicht aber ein engbegrenztes Gebiet hinaus-
kommen tmd ihn so zum Meister der Ballade werden
Hess. Indess ist bei solchen Vermuthungen die gross te
Vorsicht geboten; Loewe hat ja auch wirklich Versuche
gemacht, jenes kleine Gebiet durch Eroberungen im
Reiche der grossen Formen — der Symphonie, des Ora-
toriums und der Oper — zn erweitem. Was wir aber
beute an ihm bewundem , das ist seine unbestrittene
Meisterschaft in der Ballade, während eine Reihe seiner
kleineren Lieder, sowie seine Oratorien und Instrumental-
compositionen schon von unserer Zeit nicht mehr ver-
standen werden.
Loewe's Melodik ist oft von überraschender Ein-
fachheit, wobei selbst ein Zug ins Triviale nicht immer
auegescbloBsen ist. Dabei verlangt der Componist an ein-
zelnen Stellen nicht nur einen bedeutenden Tonumfang,
sondern auch ziemliche Kehlfertigkeit, indem eine Anzahl
seiner Balladen schwierige Coloraturen aufweist. Es sei
hier erinnert an Stellen wie «Ich singe, wie der Vogel
singt" (nDer Sänger") oder „Könige schaukelten da
seine Wiege" („Die Leiche zu 8t. Just"). Das Lied
„Des Gl ecken thürmers Töchterlein" besteht fast ganz aus
Coloraturen-, auch die zweite Hälfte der bedeutenden
Ballade „Hueska" ist Eine jener lieblichen colorirten
Weisen, wie sie Loewe gerne gelingen. Derartige Bei-
spiele Hessen sich Viele finden. Einen besonders tiefen
Gehalt beanspruchen diese Coloraturen wohl nicht, indess
verleihen sie der Melodie Leben und lassen dazwischen-
662
hinein das musikalisclie Element gegenüber dem text^
liehen in einer keineswegs aufdringlichen, unangenehmen
Weise hervortreten. Es ist die Freude eines heiteren
Gemüths am reinen Gesang, fast möchte ich sagen, die
Freude eines Naturkindes an blossen Tönen , die aus ihnen
spricht. Abgesehen von diesen Coloraturen würde die
oft so einfache Melodie Loewe's nicht immer hinreichen,
uns dauernd zu fesseln. Daher interessiren auch seine
kleineren Strophenlieder meist nicht in dem Grade, wie
die Balladen, obwohl auch unter Jenen eine Reihe werth-
vollerer Compositionen zu finden ist, z. B. die überaus
reizenden, in der einfachsten Form gehaltenen Liedchen
„Zwist und Sühne", „Gruss vom Meere", „Spirito santo",
„Am KlQsterbrunnen", „Friedericus Rex", „Der Papagei" .
Hingegen erscheint uns eine andere Reihe dieser Werke,
wozu wir insbesondere Manches aus den „Hebräischen
Gesängen" rechnen müssen, als veraltet, weil in der
Melodie viel zu unbedeutend. Ijoewe braucht infolge
der einfachen Melodie, wie sie ihm aus der Seele quillt,
die abwechselungsvolle Form, die der Inhalt der Ballade
bietet, und reiche Gelegenheit zu musikalischer Ma-
lerei. Seine Glavierbegleitungen sind oft Meisterstücke,
die in geistreicher Weise Alles ausnützen, was sich zu
musikalischer Illustration verwenden lässt. In dieser Ton-
malerei liegt zum guten Theil die Stärke Loewe's.
Charakteristische Beispiele hiefür finden sich fast überall.
So vernehmen wir in dem reizenden „Schwalbenmärchen"
als musikalischen Grundzug das Gezwitscher der nahenden
Frühlingsboten; die Stelle von der klagenden Memnons-
Säule begleiten chromatische Gänge und dissonirende
Accorde. In „Saul und Samuel" (Hebräische Gesänge)
schildert eine rollende Bassfigur den Donner, und der ein-
tönige Gesang Samuel's entspricht der geisterhaften Er-
scheinung des in seiner Grabesruhe Gestörten. Die
hüpfenden, wogenden Töne in „Urgrossvaters Gesellschaft"
zeichnen das Singen und Klingen der Geisterschaar. Von
malerischer Wirkung ist in „Elvershöh" der Wechsel
von Dur und Moll, die nach und nach weicher werdende
Begleitung, die leicht wogenden, trillerartigen Figuren.
Die Stelle „Hör an" hat etwas Geheimniss volles, Nomen-
haftes durch die eintönigen, gestossenen Accorde, die
Vorschläge und den steten Wechsel von Dur und Moll
(hier im Median tenverhältniss, das ohnehin eine unserem
modernen Ohr ungewöhntere Wirkung ausübt). In ihrer
Eintönigkeit und steten Steigerung wirkt die Stelle gross-
artig. Auch das Mittel des Taktwechsels (®/g — */g) ist
hier geschickt benützt. No. 3 aus Op. 5 („Die wilde
Gazelle") zeigt uns das Hüpfen des munteren Thieres.
„Ga - zel - le, die so wild und schnell anf
Ju - das' Ber - gen springt".
Die Begicitfigur aus „Walpurgisnacht" schildert das
Windsgeheul.
I
w
i
Ä
-7 B jj:
m
F-*'
Reiche Gelegenheit zu musikalischer Malerei bietet
„Die Leiche zu St. Just". Der Einleitungssatz, selbst
„ein träges Todtenlied", erzielt die gewollte Monotonie
durch ein starres Festhalten des gis, vereinigt mit ebenso
consequenten Sextengängen. Bei der Stelle „Einmal
noch durchs Kirchenfenster nieder" ist die malerische
Wirkung — gleichsam ein Durchleuchten des Sonnen-
lichtes durch die alten Kirchenfenster — weniger durch
die melodische Figur, als durch die Instrumentation er-
reicht: hohe, zarte Töne, die sich ruhig hemiedersenken,
während ein unerwarteter Harmoniewechsel auf dem
Worte „todt" eintritt. Wie andere grosse Balladen, ist
auch „Tom der Reimer" zu vielfacher Tonmalerei ver-
wendet, und es ist hauptsächlich das Klingen der Glöck-
chen, das wir hier vernehmen, das Vogelgezwitscher und
der leichte Tritt der Rosse.
rtjJ.-^^A^^^^^£jg^ -V , ^ > f ,
i
i
i.
Und hell an je - der Flech - te hing ein
sU - ber - blan - kes Glök - ke - lein
P
*
b.£ife=g
t
m
(Ein Yogelsang im Eschenbaum.)
m
•4^(-
&^
\i ^ g' b
Sie ritten durch den gr ii-nen Wald.
„Die Glocken zu Speier" repräsentiren sich musi-
kalisch als die dumpfklingende Kaiserglocke
Serioso non trappo aostentito.
^^
4t^
I
77
und das bimmelnde Armesünderglöcklein
P
lEö3z^
^
^s^
I
m
^EE
i^
In dem Lenau'schen Chorlied „Im Frühling" hören
wir die Lerche „an ihren bunten Liedern fröhlich in die
Luft klettern".
^^-j^g-^^
Aus „Graf Eber stein" tönen uns die Geigen ent-
gegen, die zum Tanze locken.
668
AlUoretio,
Das Klopfen des „Pilgrims vor St. Just" an der
Klosterthüre schildert die Figur
i
<--i
FTjt-rr^^^"^^ " cir ;' II
Wir sehen die „Heinzelmännchen^, die hilfreichen
Zwerge, die Stufen hinabgleiten,
\h i' I r ITffrJJgLB-l^
n
Die glei - - ten die Stu - fen
wir lesen das Pferdegetrappel, den Wirbel des Tambours
und das Kommen des Feldherm aus der „Nächtlichen
Heerschau**,
m
J-
"JFi'M
i
m
b.
Pg^fe^^=^F^<^^
sempre pp, con una carda.
wir hören das Rauschen des Wassers,
„Der
Fischer".
das Hüpfen der Heupferdchen,
„Kleiner
Heuahalt*.
das Flüstern der Blumen, die auf Rache sinnen^
ARegro.
m
das Heulen des Sturmwindes („Walpurgisnacht**), den
Tanz der Elfen.
.Herr
Olnf«.
Loewe lässt sich kaum eine Gele^^enheit zu musi-
kalischer Malerei entgehen. Durch das häufige Ueber-
wiegen derselben wird freilich manchmal die Oesang-
melodie in ihrem Werthe beeinträchtigt (z. B. in der
Ballade „Der Gesang**), im Ganzen aber viel Leben in
die Gomposition gebracht Trotz aller Neigung nach
dieser Seite hat es Loewe doch auch manchmal glücklich
vermieden, durch zu weit ausgedehnte Malereien die Elin-
heit der Form oder der Stimmung zu stören. Ein Bei-
spiel ist das „Schwalbenmärchen**, wo der Componist der
Versuchung widerstanden hat, den Donner mehr als nur
anzudeuten, was offenbar eine Störung des Gleichge-
wichts in der sonst so einheitlichen Gomposition herbei-
geführt hätte.
(Schluss folgt.)
Tagesgeschichte.
Musikbriefe.
(Schluss.)
Berlin.
Die unter Weingartner's Direction stehenden Sym-
phonie-Abende der königl. Ca pelle haben einen Zuspruch
e^efunden, wie niemals früher. Sitzplätze sind kaum noch zu
^ben. Daher habe ich die Hauptproben des 2. und 3. Abends
besucht. Jener wurde eröffnet mit der symphonischen Phan-
tasie „Seemorgen** von Max Schillings. Die Erwartung, dass
wir in Bidrlin die vielgerühmte „In^elde^ zu sehen be-
kommen werden, scheint jetzt plötzhch nicht in Erfüllung
zu gehen: um so mehr interessirte ein neues Orchesterwerk
von Schillings. „Hinaus aufs Meer! Stolze Kraft drängt
neuen Zielen entfiregen.*' Diese Idee hat dem Oomponisten
vorgeschwebt, und er hat sie herb und kräftig in Tönen aus-
fedrückt. Ein ktlhn emporstrebendes Thema malt das mächtig
ie Wellen durcheilende Schiff. Später wird dies Vorwärts-
treiben unterbrochen durch bange Fragen an das Schicksal;
aber weiter geht es zum frohen Lebenskampfe. Wenn das
Stück nicht ganz so gewirkt hat, wie es verdiente, so liegt
das an seinem nicht leicht zu fassenden Gehalt, dann an
einer gewissen Trockenheit des Klanges und zu gleichförmigen
Bewegung. Der ^/«-Takt hat etwas Marschmässiges; man
riecht zu wenig das Salzwasser. Sonst enthielt das Frogramm
noch die Suite „L'ArlSsienne'* von Bizet, die 4. Symphonie von
Beethoven und die „Oberen ^'-Ouvertüre. In dem ^ize tischen
Stück konnten Weingartner und seine Oapelle sich von ihrer
glänzendsten Seite zeigen; da war Alles eitel Wohlklang, ein
ÖO*
664
Schwelean in aüsgesten B«2en derUekdie, — kein Wunder,
wenn das Publicum jabelta. Bei Beetboven »ber ers»h ich
einen weiteren PortacHritt WeingaTtner*s unf der tod ihm
ein eesch lagen en reactionKren Bfthn. Der sweite Satz wer ein
Andante, kein Adagio; der vierte, der Allegro me non
troppo beiteichnet ist, eip Presto, das die Inetroment« kaum
noch au.sfüliren kozint«o. Ich habe mich im vorigen Jahre
ausführlic)! geäiis^urt Üher Weingartner's Tempi, mit denen
or meiner AiixinFit nach sich weit entfernt von den in Wag-
ner's Schrift „Ucber das DJrieiren" geeebenen Weianneen
und wieder in diu alte CapelTmeieterzeit lurücklenkt; ich
glaube aber nicht, daas Bein Spott, über Bnbato-Dirigenten
und Lullpausen wirkMm genug Sein wird, die grossen Er-
mngenschaften einer stolzea, auf Wagner fussenden Diri-
gentenepoche mit ihrer gani neuen Kunst der Tempomodi-
fication rUckgängip; r.a machen.
Ungetrübten ftennss gewährte das nttchste Concert
Haydn's Ddur-Symphonie, die 1. ,Leonorei]''-ODverttire, aber
auch die „Manl're(1''-Onverture kamen zn bester AOafQhrutig.
Dazu eine neue Lustspiel-Ouvertüre von Bezni£ek. Hatte
der Compouist ijtatt &lr ein Lustspiel sein StUck für einen
Fastnachtsschwank oder eine derbe Posse bestimmt, so w&re
der Charakter besser bezeichnet. Denn derb, ja vulg&r er-
fundene Themen in derbster InGtrumentation bilden seinen
Inhalt; aber sie sind kunstvoll und interessant verarbeitet,
und in dieser keck«u Ausgelassenheit liegt Roce: Smetana's
Ouvertüre zar „Verksafteo Biaut" hat Fathe gestanden.. Am
meisten Freude hat mir aber die Fdar-Svmphonie von Her-
mann Güetz bereitot. Als ich neulich las (in den von da
Motta herausgegnbenen Clavierstudie^ bei H. v. Bitlow), dass
BUlow ein wartner Verehrer des so jung geschiedenen Goetz
gewesen, hatte ich eine stille Befriedigung; denn, seit ich
vor 20 Jahren seine .Bezkhmte Wiaerspftnstige" kennen
lernte, habe ich ilen edlen und seelenvollen Componisten in
mein Herz gesell lij^sen. Ooetz bildet mit ComeUus nnd
Jensen eine Trios, die, von Schumann nnd Wagner beein-
flusst, Innigkeit und Farben rei eh thum vereinigend, die wun-
dervollsten poetischen Gebilde geschahen hat. lieber Qoetz'
Fdur-Symphoiiie künnten als Motto die Verse stehen, die er
dem Erstell der viel zu wenig bekannten, entzQckenden sechs
Ciavierstücke (Op. 18) beigeech rieben hat; '„Jetzt wird sie
wohl im Oarten gehen, der blüht und glüht im Son-
nenlicht". Süsser Dun. und ein heimliches Glück sohweben
über dein I.Satit, Festesfreude. erfQllt den letzten, der dritte ist
ernst und in sich gekehrt, der zweite aber ein MeisterstUck-
chen, wie os nur selt«n (gelingt. Dank Hrn. Weingartner,
Werk scholl wiederholt mit aller Liebe dirigirt
Dieser Herbst Kteht in Berlin nnter dem Zeichen zweier
Künstler, die »ir zu den besten in Deutschland jetzt reobneo
müssen: Richard Straoas und Hugo Wolf.
Im vorigen Winter ist hier ein Hugo Wolf-Verein
gegründet wurden. Viel bespöttelt, ist er ruhig und mit
echtem Eifer «eines Weges gegangen; es ist vor Allem das
Verdienst seines H''grUnderB, des seit manchen Jahren iür
die Lieder Wolfs begeisterten Gymnasiallehrers Paul Müller,
dass der Verein sich bereits einer grossen Anzahl Mitglieder
erfreut, die alhnählich in den unerschöpflichen Born der
Wolf sehen Gesänge eingeweiht werden sollen. Nachdem
im vorigen Winter dnige sehr ^lungene Vereinsabende statt-
gefunden hatten, trnt der Verein am 18. October zum ersten
Male in der Singnkademie mit einem grösseren Concert in
die Oeff'öntlichkeit. Der Erfolg war ein durchaus erfreulicher,
und gfiwiss sind Viele, denen Hugo Wolf noch immer un-
behaunC oder d<ji;h in seiner Vielseitigkeit nicht bekannt
genug war, durch diese Veranstaltung gewonnen worden.
Es wirkten mit Fi-eu Herzog nnd Hofoperns&nger Carl
Lang aus Schwerin. In diesem Herrn machten wir die Be-
kanntschaft eines mit kräftiger und schöner Tenorslimme
ausgerüsteten SftngiTs, dem Tür die Wolfschen Lieder nur
noch ein Wenig imiir Humor nnd geistige Regsamkeit fehlt.
Deim Wolfs Cump^iMtionen erfordern nicht nur Empfindung,
sondern auch ver.-^iimdniss volles Eindringen in den Sinn des
Gedichts. Bei l''rau HerEOe vereinigte sich Alles, um sie zu
einer siegreichen Vorkftmpferin für Hugo Wolf zu machen.
VfoH bei dieser Künstlerin vor Allem so bewundemswerth
ist, das ist die bef^i'isl^rte Hingabe an jede Aufgabe, die sie
sich stellt; und gewühntich stellt sie sich die allerschwereten
Aufgaben. So san^' sie auch diesmal eine lange Reihe der
so hoch Hegenden , nach jeder Richtung anspruchsvollen
Wolfschen Oesängp mit einem Feuer und einer Beherrschung
des poetischen Gehaita, dass die Zuhörer entzückt waren.
hat!
Mörike's -Der Enabe und das Immlein" mnsste die S&ngerin
wiederholen, und man hätte das wunderfeine Lied gern noch
ein drittes Mal gehört. Panl Hüller begleitete vorzüglich,
nnd das bedeutet V56l bei Hugo Wolf.
Aach aus Wolfs neuer Oper „Der Corregidor" sind zwei
kurze Orchesterstücke, die Einleitung nnd ein Zwischenspiel,
nun in Berlin zu Gehör gebracht worden; im Concert der
Wagner-Vereine am S. Nov. Es war hier mehr die Ab-
sicht maassgebend, einen grösseren Hörerkreis auf die bisher
erst in Mannheim gegebene Oper anfmerksam zn macheo,
als eine Bii sie charakteristische Probe zu geben: dazu hätte
man mindestens eine Scene vorfahren mässen. Hofien wir,
dass die Hofoper uns recht bald das ganze Werk bescheeren
Sichard Stranss in seiner Eatwickelnng kennen za
lernen, boten die tetzt«n Wochen auegibige Oelegenheit
Zuerst tenchte mehrmals ein sonst nnbekanntss Werk auf:
ein Violineoncert in Dmoll (Op. 8). Es war Waldemar
Heyer, der in seinem Orcbesterconcert am S3. Oct. in der
Singakademie sich dieses Stückes aufs Wilrmste annahm;
und in seiner meisterhaften Ausführung hatte ee grossen
Krfbig, wenn auch der Hörer sich nicht verhehlen konnte,
dass man es hier- mit einem Jugendwerke zu thnn habe,
welches noch weni^ Eigenart aufweist Aber es ist lebendig
nnd gesund; es zeigt, dassStrauss nicht weltschmerzlich an-
gefangen hat, sondern natürlich und mit ungezwungener
Anlehnung an gute Heister der strengen Form.
Dann führte uns Hermann Gura am 80, Oct sine Reihe
Strauss'acher Gesänge vor^ ältere und neue, die nan auch als
Liedercomponisten den jungen Müocheuer Meister in das
rechte Licht gerückt haben. Das sind lebensvolle, kräftige,
durchaus nicht mühsam gedrechselte Ergüsse eines starken
poetischen . Gefühle. Besonders möchte ich hervorheben
„Blauer Sommer" und „Traum dnrcb die Dämmerung", Jenes
von satter Farbenstimmung, Dieses zart und süss dabinlrin-
mend. Qura sang diese Stücke vortrefflich, noch besser aber
die vorherge^^angenen Loewe'schen Balladen. Der junge %ii-
ger besitzt eine, prächtige Stimme, spricht gut ans und bat
von seinem grossen Vat«rsehr viel Tüchtiges und Eüostlerisebes
profitirt. Noch wirbt er etwas äussernch ; möge er bald die
schlichte, ruhige Ueisterscbail erlangen, die Eugen Gart noch
heute in einziger Weise, besitzt.
Das Concert der Wagner-Vereine in der Philharmonie
am 2. Nov. hat uns dann den ganzen Richard Straoss gezngi,
den Dirigenten und den Componiäten neuer und bedeutsaiaer
Werk*. Es war ein ausserordentlich interessanter Abend, m
dem der Uünchener Hofcapellmeister nach Berlin gekommen
war, um vorerst zwei eben entstandene Gesänge für eine
hohe Stimme mit Orchester vorzuführen. Beide warden tod
Fran Rosa Sucher gesungen. Der „Gesang der ApoUo-
priesterin" ist zu Worten von E, v. Bod mann gesetzt. Es
ist ein erhabener, odenhaft dahersoh reiten der Hymnus; in
Uarmorschöne. erschauen wir den Tempel ApoUo's und die
duftende Frucht, welche seine . Priestsrinnen ' den seligw
Menschen darbieten. Das Hauptmotiv ^mit starkem Anklang
an das -Charfreitagszau her" -Motiv) breitet sich immer weiter
ans und strahlt schliesslich in leuchtendem Cdur. Ganz
anders die ^Verführung" von John Henri Mackay. Da ist
eine schwüle, die Pulss befeuernde Sinnlichkeit, ein heisses
Flüstern im Orchester ein Aufjauchzen der Lust und ein
Ersterben in Wonne. Strauss bat auch mit diesen Gesängen
lebensvolle Werke geschaffen, die nie ohne Wider^rucb, aher
auch nie. ohne Anregung und, bei richtiger Ausführung, nie
ohne Eindruck vorübergehen werden.' Dann folgte der „Till
Eulenspiegel". Auf das jetzt schon an vielen Orten gespielte
Werk wiu ich nicht nochmals eingehen. Nur soviel, dass
nach mehrmaligem Hören der Gehalt immer plastischer her-
vortritt, und nun überzeugt, was anfangs- verdutzte. Man
kann das von echtem Witz und schalkhafter Ironie sprühende
Werk wirklich liebgewinnen; nnd merkwürdig, 80 schwierig
diese Musik ist, sieliat auch diesmal den lebhaftesten Beifall
gefunden. Trotzdem der Componist das Tempo sehr schnell
nahm, spielte das Philharmonisohe Orchester das beispiellos
schwierige Stück mit der ihm eiKonen, vor Nichts zurück-
schreckenden Virtuosität Ueher dem schaffenden Strauss soll
auch der nachschaffende nicht vergessen sein: Liszt's -Mb-
zeppa", Wagner's „Faust" -Ouvertüre und das Vorspiel zu
„TristAn und Isolde" dirigirte er mit einer hiureissenden
Kraft. Es ist wahr, er geht nicht so ins Detail, wie das anr
letzten Feile manchmal noththäte, seine Bewegungen sind oft
eckig und unschön (sehr wichtig, besonders f^r den weib-
lich«! Theil der Zuhörerschaft!}, aber es gibt wenig Diri-
665
genten, bei denen man so die üeberzeugong hat, dass sie
ganz aufgehen in dem Moment der Beproduction. Heiss und
kalt Überlief es wohl jeden Fühlenden bei der „ Faust "-Ouver-
ture, denn selten ist der furchtbare Faustische Drang dieses
Tonstücks so wieder neu geboren worden.
ß. Stern fei d.*)
Frankfurt a. H., October 1896«
■
(Schluss.)
•
Der 1. Eammermusikabend der Musenms-Gesellschaft
brachte nur Streichquartette, und zwar Haydn, Op. 64,- Nq. 3,
Beethoven, Op. 95, und Schumann, Op. 41, No. 8. Bai dem
bekannten vorzüglichen Zusammenspiel unseres Museums-
quartetts, der HH. Prof. Heermann, Fntz Bassermann,
rrof. Naret Konine und Prof. Hugo Becker, war die Aus-
föhrung genannter Nummern eine Leistung von hoher künst-
lerischer luedeutung, und wurden die Darbietungen mit an-
dächtiger Begeisterung aufgenommen.
Das 2. Sonntagsconcert der Museums - Gesellschaft
wurde eingeleitet mit der S.Symphonie in Fdur von Brahms,
welche fein schattirt und abgerundet zum Vortrag gelangte.
Weitere Orchesternummern waren: Adagio und Andantino
mit Variationen für Oboe, Clärinette, Waldhorn und Fagott
mit Begleitung Von Streichorchester, ^wei Oboen und drei
Hörnern von Mozart, „Aufforderung zum Tanz** von Weber-
Berlioz und das Vorspiel zu den „ Meistersingern** von Wagner.
Die Variationen von Mozart waren für die meisten Concert-
besucher neu und entzückten sowohl durch ihre wunderbare
Klangschönheit, wie auch durch die farbenprächtige Instru-
mentation. Ihre Ausführung war eine vorzügliche, wobei
den Solobläsern volles Lob gespendet werden soll. Der
Solist des Abends war der jugendliche Violinvirtuos Arrigo
Serato, welcher bei diesem seinem erstmaligen Auftreten
in Frankfurt a. M. einen grossen Erfolg errang. Seine
Technik ist eine brillante, sein Ton zwar picht gross, aber
edel, und seine Auffassung und sein Vortrag von echt künst-
lerischem Geiste durchdrungen. Die Schwierigkeiten des
Violinconcerts No. 1 von Paganini überwldtigte er meister-
lich, ebenso technisch vollendet trug er eine CoxnpositioQ
von Sarasate, „Zapateado**, vor, während ih^i eine Berceuse
von Godard, ein zwar sehr melodiöses, aber etwas- süssliches
Stück, Gelegenheit' bot, seine feine Vortri^ weise,, sowie
seinen' schönen, warmen Ton zu entfalten. Wiederholter Bei-
fall veranlasste ihn noch zu einer Zugabe, die in einem
Spanischen Tanz von Sarasate bestand.
Das günstige Urtheil» welches wir über das Spiel des
Gla vier virtuosen Hm. Lamond bei. seinem Auftreten im
1. Sonntagsconcert der Museums-G^eseDschafb füllten, wurde
bestätigt in einem Concerte, welches der Künstler kurz darauf
allein gab. Seiiie unfehlbare Technik, sein graziöser Vortrag
liessen ihn auch hier Triumphe feiern; und . waren seine Vor-
träge, namentlich die der Symphoniscnen Etüden von Schu-
mann und derFmoll-Sonate von Brahms, hohe künstlerische
Genüsse für die überaus zahlreich erschienenen Zuhörer.
' Daß 2. Freitags-Concert der Museums -Gesellschaft
brachte als erste Nummer die 4. (romantische) Symphonie
von Anton Brückner, dem kürzlich verstorbenen Wiener
Tonsetzer, welche, trotz ihrer ermüdenden Längen, einen
nachhaltigen Eindruck hinterliess. Brückner, erst seit wenig
Jahren als Symphoniker bekannt, bekundet in seinen Werken
eine Meisterschaft in der Behandlung des Orchesters, die es
unbegreiflich erscheinen lässt, dass man denselben so selten
in den Concertprogrammen begegnet. In den beiden Mittel-
sätzen der 4. Sympnonie, einem tneils schwermüthigen, theils
heroischen Andante, und einem anmuthigen Scherzo, das,
mit kecken Jagdfaniaren beginnend , im Trio einen liUidler-
i^rtigen Charakter annimmt, bietet der Componist sein Bestes.
Diese beiden Sätze sind von einer Tiefe der Empfindung,
von einer erhabenen Gedankenfülle, wie es bei wenigen Com- .
Positionen der Fall ist. Dagegen sind der erste und letzte
*) Zu unserem Bedauern beschliesst mit vorstehendem
Bericht Hr. Dr. Richard Sternfeld seine bez. Thätigkeit für
unser Blatt, da er nicht riskiren Will, nochmals von Hm. Con-
certdirector Hermann Wolff auf offenem Wege, wie am letz-
ten Busstage in einem geistlichen Concert in der „Philhar-
monie** wegen seiner neuliohen Bemerkungen über diesen
Herrn, „in gröblichster Weise beschimpft zu werden, ohne
dafür die geforderte Gtonngthuung erlangen zu können**.
D. Red.
Satz von einer Weitschweifigkeit, die es dem Zuhörer schwer
macht, dem Gedankenfluge des Meistere zu folgen. Und
diese Weitschweifigkeit ist es auch, die bei aller contrapnnc-
tischen Bedeutung, bei allen kühnen harmonischen Combi-
nationen den Erfolg schmälert. Eine weitere Orchester-
nun^mer, welche sich des ungetheiltesten Beifalls des Publi-
cums zu erfreuen hatte, war die zweite Zwischenactsmusik
zu dem Drama „Bosamunda** von Schubert, welche durch
ihre Klangschönheit, ihren romantischen Zauber einen be-
deutenden Gegensatz zu oben erwähnter Symphonie bildete.
Die Ausführung sämmtlicher Orchestemummern war eine
vorzügliche,.' und äusserte das Publicum seinen Dank durch
lauten und wiederholten Beifidl, der sich bis zu einem Her-
vorruf des verdienstvollen Dirigenten, Hm. Gapellmeister
Kogel, steigerte. Als Solistin wirkte mit Frau Marie
Brema aus London, welcher durch ihre frühere Mitwirkung
bei den Bayreuther Festspielen ein bedeutender Ruf voraus-
ging.' Frau Brema verfügt über einen Mezzosopran von
duxiKlem Timbre, der bis zum fis hinauf -schön und edel
klingt. Die höheren Töne hingegen klingen schrill und sind,
namentlich bei der durch das grosse Orchester bedingten
übermässigen Kraftanstrengung, von schneidender Schärfe.
Besonders trat dieser Umstand in der Schlussnummer, der
gewaltigen Schlussscene aus der „Götterdämmerung** hervor.
Sehr sympathisch berührte dagegen der Vortrag ihrer Lieder,
wenngleicn sie denselben häufig einen zu dramatischen Aus-
druck verlieh. . Sie sang zwei irische Mölodien^ sowie Lieder
von Schubert, Brahms und Schumann, denen sich noch als
Zugabe Schumann's „Ich grolle nicht** anschloss.
Die Museums-Gesellschaft vermittelte uns am 81. October
die Bekanntschaft der unter dem Namen Böhmieches Streich-
quartett berühmten Künstler Vereinigung, bestehend aus den
HH. Hoffmann, Suok, Nedbal wä, Wihan aus Prag.
Ein besser geschultes Ensemble wird man wohl schwerlich
zu hören bekommen, die Ausführung war wie aus Einem
Guss, .bis in die feinsten Details auf das Sorgfältigste aus-
gearbeitet. Das Programm bestand aus dem nachgäasaenen
Quartett in DmoÜ von Schubert, dem Fdur-Quartett Op. 22
von Tschalkowsky und dem Emoll-Quartett Op. 59, No. 2,
von Beethoven. Unvergleichlich war die Ausführung des
Quartetts von TschaJLkowsW. Hier äusserte sich jso recht
das feurige Temperament der Slaven, während die beiden
anderen Werke, namentlich das Quartett von Schubert, wohl
mit etwas mehr Buhe hätten wiedergegeben werden können.
Den Leistungen entsprechend wurden die vier Künstler mit
Beifall überschüttet. — n—
Hamburg, 1. November.
(Schluss.)
Hilda Parrau ka^l aus Dresden, sang mit kleiner Stimme
upd ziemlich ausdrucksarm Lieder von Scarlatti, Schubert,
Schumann, Brahms, Tschalkowsky, Grieg, E. £. Taubert,
Bizet, Bubinstein, V. Goldschmidt und Berger, ohne weiter
zu interessiren. Wenn den Leistungen der Concertgeberin
das fesselnde Moment fehlte ,• desto anziehender war Ko-
pecky's Mitwirkung, der dem Programm eine Ciacona von
vitali, „Aus der Heimath** von SmiBtana, eine Bomanze votn
Gurlitt und einen Zigeunertanz von Nachöz beisteuerte, dazu
auch sein violinistiscnes Können aufwendete, um doch wenig-
stens seinerseits die Hörerschaft gut zu unterhalten.
Der Chef der hiesigen hochangesehenen Musikalienhand-
lung Job. Aug. Böhme hat für die Abonnenten seines Leih-
instituts im Laufe der Saison vier Matineen eingerichtet, die
Viel des Anregenden versprechen. Die Erste davon, die am
heutigen Sonntagmorgen stattfand, hat in dieser Hinsicht
sogleich ihr Wort gehalten, dem Publicum grosses Vergnügen
bereitet und dasselbe zu sehr lebhaften Beifallsäusserungen
veranlasst. Die Letzteren galten namentlich dem Damen-
terzett Meyerwisch- Vogel-Engelmann und dessen ^;anz
allerliebsten Vorträgen. Das Entzücken des Auditoriums
gegepüber den reizenden und einfach-natürlich auftretenden
jungen Mädchen, die im Besitze hübscher und gut gebildeter
Stimmen sich befinden, die musikalisches Talent offenbaren
und warmes, inniges Verständniss für Das, was sie singen,
an den Tag legen, durfte nicht Wunder nehmen. In dem
niedlichen „Im Fliederbusch ein Vöglein sass** von Clemen-
tine Engelmann, der Altistin des Terzetts, klangen die Sopran-
trillerchen nicht ganz rein, aber in Bezug auf Hasse's
„Hostias**, Schumann's „Seiü(t die Nacht den sanften Fittig
666
nieder**, Heymann-BbeineoVs graziösen Terzetten -Blaublüme-
lein*'. .In meinem Garten die Nelken** und „Ich ging im
Walde**, Hugo Jüngstes „Frühlingsweh** und das Volkslied
JSandm&nnchen** haben aie Damen im Einzelnen und im
Ganzen Schönes gegeben. Es war wirklich sehr hübsch, und
unter den Zuhörern sind wohl Viele mit der HofiEnung aavon
gegangen: es gibt ein Wiedersehen. Zwischen den Gesängen
Eräsentirte sich als recht respectabler Pianist Fritz Mas-
ach mit zumeist dem Salongenre angehörenden Kleinig-
keiten.
Im Stadttheater jagt seit Anfang der Spielzeit eine
neue Oper die andere, und die letzte davon, Carl Goldmark^s
.Das Heimchen am Herd**, scheint erst einigermaassen stich-
haltig zu sein. Wenigstens ist diese nicnt dem Beispiel
ihrer Vorgängerinnen gefolgt, die sofort um die Ecke ^ngen
und nicht wieder kamen. Den Beigen eröffnete Wilhelm
Freudenber^'s in jedem Sinne unbedeutende „Johann isnacht**,
dann erschienen eemeinsam an Einem Abend Ignaz Brüll's
völlig farblose .Gloria** und Emil Hartmann's in der Erfin-
dung ganz unselbständiger „Bunenzauber**, worauf ein Ver-
such, Cherubini's „Medea** neu zu beleben, gemacht wurde,
der aber resultatlos verlief, bis denn nun endlich die Mär-
chenmusik von Goldmark dem Publicum zusagt, — auf wie
lange Zeit, werden wir ja sehen. Louis Bödecker.
Berichte.
Leipzig. Das 6u Abonnementconcert im Neuen
Gewandhaus trug bis auf das GoldmarVsche Violinconcert
einen streng dassischen Charakter: „Abenceragen** -Ouvertüre
von Gherubini. Litroduction zu »Don Juan^, Air gai und
Lento aus „Ipnigenie in Aulis**, Beiden seliger Geister aus
^Orpheus** und Musette aus „Armida** von Gluck, für
Örcnester frei bearbeitet von Mottl, Gmoli- Violinsonate von
Tartini und. den Schluss bildend, Bdur-Symphonie von Beet-
hoven. Auzfallender Weise war aber das Publicum während
des 1. Programmtheils äusserst flau und lebte erst bei der
Symphonie ordentlich auf, trotzdem die Ausfährung sämmt-
licher Werke auf gleicher Höhe der Vollkommenheit stand
und namentlich die Cherubini'sche Ouvertüre nicht feiner
g^espielt werden konnte, wogegen im letzten Satz der Symphonie
sich an einigen Stellen als minderwerthig den Gollegen ^-
Senüber der 1. Fagottist bemerkbar machte. Die Wiedergabe
er Tartini'schen Sonate und des Goldmark'schen Concertes
lag in den Händen des Hrn. Thomson, der mit süssem,
aber nicht grossem und in der Gantilene mancherorten etwas
zischendem Ton, gleichsam als drücke die Bo^enstange durch
die Haare durch, sowie mit erstaunlicher Tecnnik, fast abso-
luter Tonreinheit und grosser virtuoser Verve von Neuem
documentirte , dass er zu den ersten Meistern seines Listru-
mentes zähle. Wenn er trotz der bedeutenden Eigenschaften
seines Spiels nach seinen Vorträgen nur je ein Mal hervor-
gerufen wurde und also keinen voUgiltigen Erfolg hatte, so
trugen dazu bei Goldmark wohl hauptsächlich das in den
Ecksätzen des Werkes sich ermüdend gelten machende Miss-
verhältniss zwischen dem Aufwand äusserlichen Glanzes
und Flitters und dem mageren Gedankeninhalt des Werkes
und bei Tartini's Sonate der deren Stil nicht recht deckende
Vortrag die Schuld. Nicht recht begreifen konnte man die
Wahl der zu einer Balletsuite zusammengestellten Mottl'schen
Bearbeitungen zumeist bekannter Gluck'schen Opernfragmente,
weil bei der reichen musikalischen Litteratur alter und neuer
Zeit eine Nothwendigkeit zum Behelf mit derartigen Arran-
gements nicht vorlag, so gern man auch die Geschicklichkeit,
mit welcher Hr. Mottl diese Balletsuite in Scene gesetzt hat,
anerkennen darf.*)
Eine ganz andere, begeistertere Stimmung herrschte in
der 2. Kammermusik im selben Hause, in welcher die
HH. Hilf, Becker, Schäfer (das neue ständige Mitglied
des Quartetts an der Bratsche) und J. Kiengel Streichquar-
*) Wie wir in den Voranzeigen mit grosser Verwunderung
lesen, hat Hr. Mottl dieselbe Suite trotz der ihr im Gewand-
haus widerfahrenen kühlen Aufahme in das Programm des
von ihm zu leitenden hiesigen 4. Philharmonischen Concertes
fesetzt, in welchem sie neben Berlioz und Wagner nicht weni^r
eplacirt erscheint. Statt sich als blosser Arrangeur in Leip-
zig einzuführen, würde Hr. Mottl sich doch einen viel
grösseren Gefallen thun und beim Publicum höheres Interesse
erwecken, wenn er die fragl. Suite durch eine eigene Compo-
sition ersetzen wollte, wozu ja noch immer Zeit wäre.
tette von Mozart (Ddur, No. 21 der Breitkopf & Härtel*8chen
Ausgabe), Beethoven (Op. 74) und Tschaikowsky (Od. 22}
vortrugen und mit ihrer von Satz zu Satz sich in der Inten-
sivität des Ausdrucks steigernden Wiedergabe dieser Werke,
die in dem Quartett von Tschaikowsky fast den Charakter
momentaner Improvisation trug, das Auditorium wahrhaft
elektrisirten und bei TschaSkowsky geradezu fascinirten. Ja,
wir gestehen, dass unsere HH. Ktüastler, mit ihrem feurigen
Primgeiger an der Spitze, gerade in dem Tschafkowsky'dchen
Quartett ihre böhmischen Gollegen, welche das Werk ge-
legentlich der vorsommerlichen Tonkünstler-Versammlung
hier vorführten, an Temperament und Klangpracht noch
überholt haben, das höchste Lob, das man wohl spenden kann.
— Des gleichzeitig stattgehabten, mit verschiedenen Novitäten
ausgestatteten Winterconcertes des Lehrer - Gesangvereins
wegen waren wir leider verhindert, dem EröflPnungsabend
der Gewandhaus-Kammermusiken beizuwohnen, doch können
wir auf Grund zuverlässiger Mittheilung über sie berichten,
dass die Ausführung des Programms: Streichquartette in
Bdur von Haydn (No. 38 der Peters'schen Ausgabe), Asdur-
Streichquartett Op. 106 von Dvofäk und Clarinettenquintett
von Brahms durch die HH. Prill, Bother, Unkenstein
und Wille mit Hrn. Heyneck im Brahms'schen Werke
eine bis auf die an manchen Stellen etwas spröde Tongebang
des Clarinettisten durch meisterhaftes Zusammenspiel, sowie
liebe- und schwungvolle Auffassung gleich ausgezeichnete
gewesen ist, dass dagegen aber die Novität von Dvofäk als
Composition das Publicum wegen der Ungleichheit ihres
musikalischen Gehaltes nicht durchweg befriedigt hat, so
Eigenartiges, speciell diesen Tonsetzer Charakterisirendes
hier und da in derselben auch au%etaucht ist. Als der
eindrucke- und stimmungsvollste Satz wird der zweite be-
zeichnet. Das Brahms'sche Quintett habe mit der Fälle
seiner Poesie die gemischten Eindrücke, welche Dvorik
hinterlassen, schnell verwischt.
Einen sehr anregenden Verlauf nahm der 3. Musikabend
des Kammermusikvereins mit dem CmoU-Clavierquartett
und der Es dur-Olavier- Violinsonate von Bichard Straoss und
Lieder Vorträgen des Frl. Hedwig Bönisch aus Berlin. Ist
es schon interessant, den Componisten Richard Stranss aus
einer Schaffensperiode kennen zu lernen, der er in den letztes
Jahren ganz entrückt Mst, so überrascht es geradezu, den
Künstler bei seiner jetzt so ausgesprochenen Antipathie gegen
Brahms starke, aufdringliche Anlehen bei diesem Meister
machen zu sehen. Viel selbständiger und dabei von fort-
reissendem Zug ist die Sonate, welche von den HH. Gustav
Brecher und Goncertmeister Prill allerdings auch ganz
brillant und elektrisirend gespielt wurde, was der Bepro-
duction des Quartetts durch die HH. Roesger, Lauboeck,
Klesse und Hansen nicht in gleichem Grade nachgerühmt
werden kann. Als ein sehr gut gebildetes G^sangstalent niit
natürlich-anmuthigem Vortrag stellte sich das junge Mädchen
aus Berlin in Compositionen von Mozart und Schumann vor.
Hr. Bertrand Roth aus Dresden ist mit seinem ununter-
brochen herrlichste Genüsse bietenden Vortrag der Beet-
hoven*schen Ciaviersonaten bis zum Op. 106 gelangt und
wird uns nach seiner letzten Matinee Anlass geben, noch-
mals auf seine grosse künstlerische That zurückzukommen.
Das letzte (4.) Concert des Liszt -Vereins hatte wieder
einen auswärtigen Oapellmeister zum Dirigenten, was aber
mehr als sonst motivirt war, da derselbe gleichzeitig als
Componist den Hauptantheil am Programm hatte: Richard
Strauss aus München war es, der seine symphonische Phan-
tasie „Aus Italien" und die von Hm. Zeller aus Weimar
^ungene Friedenserzählung aus seiner Oper „Guntram^
dirigirte imd seine vom gleichen Sänger vorgetragenen Lieder
„Heimliche Aufforderung", „Allerseelen" und „Ständchen*"
am Ciavier begleitete, ausserdem aber auch noch die Leitung
der symphonischen Dichtungen „Prometheus" von Liszt und
Rosmersholm" von Gustav Brecher in Händen hatte. Hr.
Strauss hat trotz der Abminderung der früheren ungewöhn-
lichen Lebhaftigkeit seiner Gesticulationen die vollste Herr-
schaft über das Orchester behalten und fährte das durch die
Capelle des 134. Infanterie-Regiments verstärkte Winderstein-
Orchester auf allen Linien zu schönsten Siegen. Um das Werk
des siebzehnjährigen Schülers des hiesigen Nicolai-Gymna-
siums Gustav Brecher hat er sich ausser der höchst liebe-
vollen und erschöpfenden Literpretation das Verdienst der Eni-
deckung überhaupt und der Empfehlung an den Liszt- Vereins-
vorstand im Besonderen erworben, und das Publicuna gab
seiner thatkräftigen Fürsprache durch eine begeisterte Auf-
nahme der Composition Recht. Die Letztere ist, rein musikalisch
667
betrachtet, ftür einen Siebenzahn- oder Aohtzebnp&hrigen eine
ganz ansserordentliohe; nicht nur in Hinsicht auf die plastisch
ausgearbeiteten Themen, sondern auch bez. der schon wahr-
haft virtuosen Handhabung der Mischung der Orchester-
farben. In der Erfindung lehnt sich der Jüngling zwar noch
stark an grosse Vorbilder, namentlich Liszt, an, aber Yieles
hat gedanklich, wie im Ausdruck schon entschieden indivi-
duelles Gepräge und erregt auch hierin kühne Hoffnungen
für die compositorische Zukunft des jungen Künstlers. So
ungesund und unnatürlich es nun auch erscheint, dass ein
kaum dem Knabenalter Entwachsener psychische Probleme
undVor^^ge von so abstossender Art, wie sie in dem betr.
Ibsen*schen Drama enthalten sind, zum Vorwand für sein
erstes Orchester werk nimmt, so muss doch anerkannt werden —
und das ist das zweite Ausserordentliche an dem Debüt — , dass
seine musikalische Nachdichtung überall in innigem Counex
zu dem Schauspiel des norwegischen Dichters steht und bis
auf einige Längen in der Mitte in seinen Beziehungen zu
Letzterem leicht zu verfolgen ist. Das Publicum nahm, wie
schon erwähnt, die Schöpfung des Jünglings mit stürmischem
Beifall auf und zeichnete den Ck)mponisten und den ausge-
zeichneten Dirigenten durch wiederholte Hervorrufe aus, wie
Beide ausserdem auch noch Kränze gespendet erhielten.
An dem seltenen Erfolge participirte aber auch noch ein
Dritter: Hr. Gustav Schlemüller, der dem jungen Mann in
gewissenhaftem und sachkundigem Unterricht die Wege zu dem
glänzenden Debüt geebnet hat und seinen schönsten Lohn in der
Anerkennung seines hochtalentirten Schülers gefunden haben
wird. Wie vor dem Brecher'schen Werk Liszt's „Prometheus"
nur geringen Anklang fand und auch das Fragment aus
„Guntram*' trotz des vorzüglichen Vortrags des Hrn. Zell er
nicht recht wirken wollte, so vermochte merkwürdiger Weise
später auch nicht die viersätzige Phantasie von Richard
Strauss das Publicum recht zu erwärmen, was dem Compo-
nisten dagegen mit seinen Liedern in dem Grade gelang,
dass eine Zugabe gemacht werden musste, die aber nicht in
einem vierten Liede, sondern in der Wiederholung des
„Ständchen** bestand, welcher Behelf immer sein Nachtheiliges
hat. Ueber Strauss* „Aus Italien** ist bereits so ausführlich
in unserem Blatte geschrieben worden, dass wir Neues über
die unleugbaren ^rzüge und Schönheiten dieses Werkes
nicht zu sagen vermöchten, dafür aber einfach alles Gute
und Schöne, was dem Werke nachgerühmt wurde, als zu
Recht bestehend bezeichnen dürfen. — Eine bemerkenswerthe
Neuerung wiesen die beiden letzten Liszt-Vereinsconcerte
insofern auf, als die Besucher derselben statt einfacher
Ooncertzettel Programmbücher mit Analysen der betr. Werke
zugestellt erhielten, und zwar ohne das mancherorten übliche
Geldopfer leisten zu müssen.
Aus hier schon gehörten Werken war das Programm
des 3. Philharmonischen Goncertes zusammengestellt,
es lautete: Concertouverture „Im Frühling** von GoTdmark,
Esdur-Glavierconcert von Beethoven, „Le Kouet d'Omphale**
von Saint-Saöns, H moU-Symphonie von Schubert, Zigeuner-
weisen für Ciavier mit Orchester von Sophie Menter. Die
Letztgenannte war die Solistin und hat ihr eigenes, bereits
früher in einem Liszt-Vereinsconcert bekannt gegebenes
Product auch diesmal wieder mit einer grossartigen Virtuo-
sität und die Tonpoesie von Beethoven in jedem Betracht
meisterhaft gespielt, wobei ihr ein exquisiter Flügel von
Steinway & Sons zur Disposition stand. Den Beifallssturm,
der nach den Zigeunerweisen die Alberthalle durchtobte,
konnte sie nur durch zwei Zugaben beschwichtigen. Die
Orchesterleistungen des Winderstein-Orchesters unter Leitung
ihres ener^schen und zielbewussten, dabei temperamentvollen
ständigen Dirigenten Hrn. Hans Winderstein waren durch-
weg vortrefflich und vom schönsten Gelingen auch an den
heikelsten technischen Stellen getragen. Ihre Vorzüglichkeit,
resp. die physische Arbeitskraft und geistige Elasticität des
Orchesters, war um so bewundernswerther, als dem Concert
Tags vorher das Liszt-Vereinsconcert vorausgegangen war
und am nachfolgenden Abend die Capelle das 2. Nicod6-
Concert in Dresden auszuführen hatte, und zu diesen drei
grossen Concerten verschiedene Proben unter drei verschie-
denen Dirigenten nöthig waren.
Dass aoer auch eine gute Capelle, wenn sie nicht den
rechten Mann zum Führer hat, an ihrer sonstigen Leistungs-
fähigkeit Schaden leidet, bewies der Compositionsabend, den
der dänische Tonsetzer Hr. Jörp;en Mailing am Freitag
darauf im Krystallpalast unter Mitwirkung des Winderstein-
Orchesters veranstaltete. Eine weniger geschulte Capelle
hätte unter solcher Direction vielleidit vollständig Scniff-
bruoh erlitten. Einen günstigeren Eindruck als Hr. Mallin^f
als Dirigent seiner Musik zu Ossian's „Küwala*' für Soli,
Chor und Orchester machte dieses Werk selbst, wenn auch
nicht durchgängie;, denn Vieles klingt in der Erfindung ver-
altet und macht den Eindruck blossen musikalischen Füllsels
nach der Weise berüchtigter Capellmeister-Musik. Aber da,
wo dem Componisten die Muse hold gewesen, findet seine
Musik manchmal ihre eigene Weise und erhebt sie sich auch
zu kräftigem Ausdruck, ohne jedoch hierin die letzte Stei-
gerung zu erreichen, denn Mailing scheint im Grunde eine
lyrische Natur zu sein, und alles Dramatische ist seinem
Wesen eigentlich fremd. Das Gemisch von Gelungenem
und unbedeutendem Hess das Werk zu keiner rechten Wir-
kung gelangen, obgleich ausser der Winderstein*schen Capelle
auch noch andere tüchtige Kräfte: ein für diesen Zweck zu-
sammen getretener Chor und die Gesangssolisten Frl. Schj ei-
der up aus Bergen, die einheimischen Frls. Dudensing und
Schmiedel und die HH. G. Borchers und Seebach dem
Componisten sich zur Verfügung gestellt hatten und mit
Eifer ihren Aufgaben oblagen. Neu von diesen Solisten
war für hier Frl. Schjelderup, eine entschieden dramatisch
beanlagte und warm empfindende Künstlerin mit klan^kräfti-
fem, aber nicht in allen Tönen gleich gut ausgeglichenen
opran. Säromtliche Solisten traten nach dem uhorwerk
auch noch in Einzel vortragen und ausserdem die Frls. Dnden-
sing und Schmiedel in Duetten auf, aber wie Hr. Mailing
als praktischer Musiker schon in ^Küwala** mit seinem Diri-
firen keine grosse Uebung gezeigt hatte, so verkürzte er
nrch sein hartes, unbehollenes Clavieraccompagnement auch
noch um ein Wesentliches die an und für sich nicht grosse
Wirkung seiner Duette und Lieder, von welchen glücklicher-
weise gleich die zwei zunächst dargebotenen, an Stelle eines
ausjgefälenen Streichquartetts eingeschobenen Gesänge mit
obligatem Violoncell die in ihrem ganzen Habitus langweiligsten
waren. Den meisten Effect machte später das von Frl. Schjel-
derup allerdings ganz reizend gesungene Nachtigallen-Lied. F.
Leipzig. Zu den Factoren, welche Leipzig Ruf und
Buhm erworben haben, im Reiche der Tonkunst Eine der
wichtigsten Grossstädte zu sein, gehört neben Gewandhaus-
concerten und städtischem Orchester, neben Riedel- Verein
und Conservatorium zweifellos der Thomanerchor. Und
wie gerade jetzt durch unser Musikleben ein frischer grosser
Zug geht, so ist es auch um die Leistungsfähigkeit der Tho-
maner gegenwärtig ganz besonders gut bestellt, wofür die am
21. Nov. in der Thomaskirche stattgehabte Aufführung den
überzeugendsten Beweis lieferte. Von den Chorwerken des Pro-
gramms seien J. S. Bach's gewaltige Motette ^Jesus, meine
Freude", G. Schreck's durch interessante Stimmführung fes-
selndes geistliches Lied „Aus irdischem Getümmel*^ und
H. V. Herzogenberg*s „3®^% sind, die da Leid tragen** nam-
haft gemacht. Der Chor löste seine Aufgabe mit ausser-
ordentlicher Intonationsfestigkeit und wahrhaft bewunderns-
werther Klarlegung des polyphonen Gewebes, die Aussprache
war musterhaft, und dynamische Schattirungen feinsinnigster
Art entzückten das Ohr. Für die Vollbringung so hochrühm-
licher Kunstthaten sei dem Thomanerchor und vor Allem dem
Leiter desselben, Hrn. Cantor G. Schreck, diesem ausgezeich-
neten Musiker, die wärmste Anerkennung der Kritik gezollt.
Der Sologesang war vertreten durch Frl. Dorothea Pank,
die sich meines Wissens zum ersten Male der Oeffentlich-
keit vorstellte. Frl. Pank besitzt einen gut veranlagten und
bereits woblgebildeten Mezzosopran; zu beseitigen bleibt noch
jener unfreie Klang, welcher den am Anfang der zweige-
strichenen Octave liegenden Tönen öfters anluiftet, auch die
Ausgleichung der Register ist noch nicht ganz vollendet
Weitere Studien werden Frl. Pank gewiss zu respectabler
fesangHcher Tüchtigkeit führen, zumal wenn es ihr gelingt,
urch noch grössere seelische Antheilnahme ihren Vortrag zu
vertiefen und zu verinnerlichen. Die Quartettvereinigung der
HH. Concertmeister Prill, Rother, Ünkenstein und
Wille brachte das Adagio aus Beethoven's Streichquartett
Op. 74 und ein Fisdur-Largo von J. Haydn zu schönheits-
voller Wiedergabe, und Hr. Gewandhausorganist P. Homeyer
spielte J. S. Baches Praeludium und Fuge in Cmoll, sowie
desselben Meisters Phantasie über „Jesus, meine Freude*' mit
bekannter Vorzüglichkeit. F. Wilfferodt.
Concertumschau.
Antwerpen. Conc. popul. (Lenaerts) am 8. Nov.: Es-
dur-Symph. v. Borodin, Huldigungsmarsch v. R. Wagner,
668
Air a. der Ddur-Orchestersuite v. S. Bach, Violonoellvorträge
des Frl. Buegger a. Brüssel (Oonc. ▼. Saint-Saöns, Spinn-
lied V. Popper etc.). — 1. Soiröe de musique der Firma
Fr6d. Rummel: Olaviertrio Op. 60 v. Tscha'ikowsky, Soli
f. Viol. V. S. Bach (Chaconne) u. Paganini u. f. Violonc. v.
Cui (Cant.) und Tscha'ikowsky („Humoreske**). . (Ausfüh-
rende: HH. Siloti [Clav.], Thomson [Viol.] u. Jacobs [Violonc.].)
Barmen. Philharm. Conc. des Stadt. Orch. (Hagel) am
28. Oct.: Esdur-Symph. v. Mozart, 1. „Peer Gynt" -Suite v.
Grieg, Ouvertüren v. Ckide u. Berlioz („Garnaval romain^),
„Lohengrin^-Vorspiel u. „Wald weben" a. „Siegfried" v. Wag-
ner^ Duo concert. f, Viol. u. Violono. v. Mozart (HH. Eerk-
hof u. Poydta). — 1. JSÜammermusikabend der HH. v. Da-
meck, Allner, Forberg u. Schmidt (Streicher) unter Mitwirk,
des Hrn. Seipt a. Schwelm (Clav.): Streichquartette v. Haydn
(Ddur) u. Beethoven (Op. 18, No. 2), Cmoll-Glaviertrio von
Brahms.
Basel. 3. Abonn.-Oonc. der AUgem. Musikgesellschaft (Dr.
Volkland): 1. Symph. v. Schumann, Fdur-Suite v. M. Mosz-
kowski, „Anakreon"-Ouvert. v. Cherubini, Vorspiel zum „Ru-
bin" V. E. d'Albert, G^sangvorträge des Frl. Thudichum a.
London („Mia Piccirella" a. „SalvatorRosa" v. Gomez, „Still
wie die Nacht" v. Böhm u. „Vöglein, wohin so schnell" v.
Lassen).
Cbemnitz. 1. geistl. Musikaufführ. des Kirchenchors zu
St. Jacobi (Schneider) unt. Mitwirk, des Röthig'schen Solo-
äuart. f. Kirchenges. (Frau Roth ig, Frl. Handrich und HH.
»öthig u. Waldvogel) a. Leipzig u. des Org. Hrn. Hepworth
V. hier: Motette „Fürchte dien nicht" v. S. Bach, Lied „Die
Dreieinigkeit", f. gem. Chor arr. v. W. Stade, Soloouartette
V. V. Schurig („Sei getreu bis in den Tod"), F. Mergner
(„Auf den Nebel folgt die Sonne"), O.Wermann („Stemen-
nacht") u. A., Orgelsoli v. S. Bach u. Mendelssohn.
Dessau. 2.Conc. derHofoap. (Klughardt): Symph. path6t.
V. Tscha'ikowsky, Ouvert. zu „Richard III." v. Volkmann,
Cla Viervorträge des Hrn. Rummel v. hier (Bmoll-Concert v.
S t e n h a m m a r u. ConcertstÜck v. Weber). — 2. Kammermusik-
abend: G moll- Ciavier quart. v. Brahms, Streichquart. Op. 51
V. Dvof&k, Gesänge v. Loewe. (Ausführende: HH. Dr. Ger-
hartz [Ges.J, Kluglmrdt [Clav.], Seitz, Otto, Weise und Jäger
[Streicner].)
Esslingen. Am 10. Nov. Aufführ. v. Schumann*s „Der
Rose Pilgerfahrt" durch den Oratorienver. (Prof. Fink) unt.
Solist. Mitwirk, der Frau Fink, der Frls. Buss a. Stuttgart u.
Bub V. hier u. der HH. Sauter a. Ludwigsburg, Schroth u.
Suppan V. hier. (Die „Schwab. R." bringt einen äusserst
lobenden Bericht über die am Ciavier stattgehabte Auffüh-
rung, von deren solistiach Mitwirkenden die Frls. Buss und
Bub und Hr. Sauter Schüler des Hrn. Hromada in Stuttgart
sind. Von denselben heisst. es: „Frl. Helene Buss verstand es
trefflich, die Rolle der Rose mit feiner Empfindung und an-
muthig klarer Sopranstimme durchzuftüiren und so von An-
fang bis zum Scnluss Wärme und Anregung unter die Zu-
hörer zu tragen. Frl. Bub überraschte durch vielverspre-
chende Fülle einer wohlthuend abgerundeten Altstimme. Hr.
Sauter verfügt über einen durchaus klangvollen, biegsamen,
künstlerisch vollendeten Tenor, der bei der völlig tadellosen,
wohlthuend reinen Aussprache höchst sympathisch wirkt und
durch seine leichte Verständlichkeit einen Concertsaal vollauf
und glänzend beherrscht.")
Uiessen. 1 . Conc. des Concertver. : Gmoll-Clav.- Violoncell-
son. V. Chopin, Soli f. Ges. v. Wagner („Träume"), Brahms
(„Feldeinsamkeit" und „Meine Liebe ist grün"), Schumann,
Godard (Berceuse), Stange („Tandaradei") und Mascagni
(„Blumenorakel"), f. Clav. v. L. Fried her g (Edur-Impromptu
u. Gavotte) u. f. Violonc. v. Marcello (Sonate) u. H. Becker
(Romanze u. Walzer). (Ausführende: Frl. Busjaeger a. Bremen
Ges.] u. HH. Friedberg u. Prof. Becker a. Frankfurt a. M.
Clav. u. Violonc.].)
Hagen. 1. Abonn.-Conc. des städt. Gesangver. (Kayser)
unt. Mitwirk, des Frl. Schauseil a. Düsseldorf u. des Hrn. Gau-
sche a. Creuznach (Ges.), des Hrn. Schilling a. Sondershausen
(Violonc), des Lenrer-Gesangver. , des Männer-Gesangver. u.
der städt. Cap.: „Das Feuerkreuz" v. Bruch, „Am Meeres-
strande" f. Sopransolo, Männerchor u. Orch. v. L. Neuhoff,
Soli f. Ges. V. Brahms („Feldeinsamkeit"), Tosti(„Ninon"),
M. Stange („Die Bekehrte") u. Schumann u. f. Violonc. v.
L. Neuhoff (Conc).
Jena. l. Akad. Conc. (Prof. Dr. Naumann): 1. Symph. v.
Schumann, „Eine Steppenskizze aus Mittelasien" v. Borodin,
Rakoczy- Marsch, bearoeit. v. Liszt, Solo vortrage des Frl. Os-
bome a. Leipzig (Ges., „Waldeinsamkeit" v. Lassen, Wie-
fenlied v. P. Cornelius, „Ach weh mir armen Maid" von
'.[?]Gräd euer etc.) u. des Hm. Krasselt a. Weimar (Violine,
2. Conc. V. Wieniawski, Lento a. dem Conc. v. R. Strauss
u. „Hull&mz6 Balaton" v. Hubay).
Leipzig. Compositionsconc. des Hrn. Jörgen Mailing unt.
Mitwirk, der Frls. Schjelderup a. Copenhageu, Dudansing u.
Schmiedel v. hier u. der HH. G. Borchers u. Seebaeh v. hier
(Ges.), sowie des Hrn. J. Klengel am 27. Nov.: Drama „Kü-
wala" f. SoH, Chor u. Orch., Vocalduette „Ohne Rast" und
„Gute Nacht", sowie div. Vocalsoli (u..A. „Abenddämme-
rung" u. „Sommerregen" m. oblig. Violonc). — 7. Beethoven-
Vortrag des Hrn. Bertrand Roth a. Dresden: Ciaviersonaten
Op. 90, 101 u. 106. — 6. Geistl. Musikaufführ. in der Kirche
zu Plagwitz m. Solovorträgen des Hm. C. MtÜler (Gesang),
Gerhardt (Orgel, Hirtensymph. v. S. Bach-Gerhardt, Dmoll-
Sonate v. Guilmant u. Pastorale u. Fuge über GADE von
C. Piutti) u. Wille (Violonc). — 4. Musikabend des Kammer-
musikver.: Clavlerquint. Op. 126 v. S. Jadassohn, Streich-
trio von C. Goepfart, Soli f. Ges. v. Franz („Im Rhein"),
Schumann, Rubinstein („Gelb rollt mir zu Füssen") und
G. Sohle müller (Wiegenlied), f. Clav. v. S. Jadassohn
(drei Kanons a. der Seren. Op. 85) u. f. Violonc v. Boccherini
(Adur-Sonate). (Ausführende: Frl. Richter [Ge6.] und HH.
Prof. Dr. Jadassohn [Clav.], Löwenthal, Klesse, Schäfer und
Hagen [Streicher].) ^ 7. Abonn.-Conc. im Neuen Gewandhaus
(Nikisch): Gdur-Symph. v. Haydn, Ouvertüren v. Schumann
(„Genoveüa") u. Rossini („Der Barbier von Sevilla"), Solovor-
träge der Frau Edel a. Dresden (Ges., Reo. 'u. Arie „O heii-
ge Nacht" a. „Feramors" v. Rubin stein, „Im Herl»t" von
Franz, Frühlingslied v. A. v. Fielitzetc.) u. des Hm. Stern
a. London (Violonc, HmoU-Cono. von A. Dvo^&k). —
Abendunterhaltungen im k. Conservat. der Musik: 30. Oct.
Romanze f. Pos. v..A. Klughardt = Hr. Joachimsen aus
Berlin, Clavierson. Öp. 53 v. Beethoven = Frl. Picken aus
Brooklyn, Lieder „Ein Wanderer" von Brahms, „Solvejg's
Lied" V. Grieg u. „Abendreihn" v. Reinecke = Prl. C.Ki-
dert a. Leipzig, Arioso, Gavotte u. Scherzo f. Violonoell t.
Reinecke = Hr. Wünsche a. Plauen i. V., Lieder „Maneo-
würmchen" v. Schumann, „Suleika" v. Schubert a. „Ständ-
chen" V. R. Strauss = Frl. Härtung a. Leipzig, Gmoli-
Clavierconc v. Beethoven = Wilhelm Backhaus a. Leidig.
10. Nov. Ddur-Sonate f. zwei Claviere v. Mozart ^ Frls.
Florenz a. Leipzig u. Attree a. Gamtoos, Ciaviertrio Op. 1,
No. 1, V. Beethoven = Frl. Burckas a. Leipzig u. HH. Seha*
macher a. Hamburg u. Wittenbecher a. Weissenfeis, Phant
f. Pos. V. F. Grützmacher = Hr. Bamberg a. Riethnord-
haasen, Arie„0 Abendluft, o Blüthenduft" a. der Oper „Die
Kinder der Haide" v. A. Rubinstein = Frl. Hunger aus
Leipzig, Dmoll-Claviertrio v. Schumann = HH. Swart-Jans-
sen a. Leipzig, Schumacher u. Wünsche, Ciaviersoli v. M osz«
kowski (Berceuse u. Mazurka a. Op. 38) u. Chopin. (Fisdur-
Noct. u. As dur- Walzer Op. 42) = Frl. Gründlich a.- Leipzig.
17. Nov. Dmoll-Orgelson. v. A. G. Ritter =|Hr. Schlatter
a. Mannheinij Baliade u. Sylphentanz f. Flöte v. J. Anders-
sen = Hr. Lorenz a. Leipzig, Nocturne Op. 9 und Asdnr-
Polon. V. Chopin = Frl. Ludewig a. Leipzig, Lieder „The
Manzanares" u. „Linger, o hours" v. Ad. Jensen und „Ich
kanns nicht fassen" v. P. Umlauft = Frl. Wiley a. !Plum-
stead, Edur-Clav.-Violinson. v. Mozart == HH. Riedner aus
Nürnberg u. Schumacher, Arie „Ja, heut Abend bin ich Kö-
nigin" a. „Mig^on" v. A. Thomas = Frau Lnnz aus Riga,
Cdur-Claviertrio v. Haydn» HH. Seiberg a. Hameln j Lischke
a. Warnsdorf u. Skalmer a. New- York. 20. Nov. Menuett u.
Rondo f. zwei Violinen, Bratsche u. zwei Violoncells := Frls.
Pilat a. New- York, Schmidt a. Zwenkau, Schlemüller a. Leip-
zig, Sommer a. Mühlhausen i. Th. u. Wolfrum aus Leipzig,
FmoU-Clavierconc, 1. Satz, v. St. Bennett= Frl. Meisela.
Leipzig, Lieder „Still wie die Nacht" v. Böhm n. „Du meine
Seele, du mein Herz" u. „Ich wandre nicht" v. Schumann =
Frl. Tallardt a. Leipzig, Djnoll-Clavierconc v. Mendelssohn =
Frl. MacDowell a. Aurora, Edur-Violinoonc v.Vieuxtemps
=: Hr. Grevesmühl a. Aumund, Cdur-Clavierconc, 1. Satz, v.
Beethoven = Frl. Spieske a. Hartford.
Neubrandenburg. 1. Concert des Concert- Vereins, aus-
geführt vom Deutschen Damenquart, der Frls. . Meyer wiscb,
Vogel u. Engelmann u. dem Pianisten Hm. Masbach a. Ber-
lin: Vocalterzette v. N. v. Wilm („Liedesfrühling"), Hey-
mann-Rheineok („Blaublümlein", „In meinem Garten die
Nelken" u. „Ich ging im Wald"), Jüngst („Frühlings weh"
u. „Sandmännchen"), C. Heffner („Wegewart"), Clementine
Engelmann (Zwiegesang) und J. Gall (.Es war ein armes
Minnerlein"), Ciaviersoli v. S.Bach (Cmoll-Sinfoniä), Chopin,
669
Rubins te in („Le Bdve**), Godard („Gairlandes^ Wag-
ner^Brassin („Feuerzauber**) u. Liszt (13. Ungar. Bhaps.).
OsnabrOek. 1. Kammermusik der HH. Oeser von hier
(Clav.), Wünsch u. Bieler a. Braunschweig (Streicher): Cla-
viertrios v. Mozart (Edur) u. C. Franc k (FismoU), „Stücke
im Volkston*^ f. Clav. u. Violonc. v. Schumann.
Penig. Kircheoconc. des Gesangver. u. des Kirchenchors
unt. Leit. des Hrn. Bühline u. Mitwirk, der HH. Trauter-
mann a. Leipzig (Ges.) u. Beichardt a. Glauchau (Orgel) am
8. Nov.: Choralsymph. „Durch Nacht zUm Licht** f. Orgel,
Streichorch., drei Trompeten u. Pauken v. F. Laz^ „Morgen-
andacht** u. „Gebet** f. Orgel o. Streichorch. v. 0. Kiötler,
^Ergebung** f. Streichorch. u. Org. v. B. Kühnel, „Hör mein
Bitten** f. Sopransolo, Chor u. Org. v. Mendelssonn, Chor-
lieder V. E.F. Bichter („Herr, hilf tragen**), Bich. Müller
(„Lichtheller Tag der Ewigkeit**) u. Chr. Fink („0, wie un-
aussprechlich selig**), Gesangsoli von N. v. Wilm („Verlass
mich nicht**), F. Bies („Bleibe, Abend will es werden**),
B.Vogel („Zuruf*), Mendelssohn u. G. Sc hlemü Her („Stille
sein und hoffen**). (Nicht nur die auf den Gedanken „Durch
Kampf und Leid zu Sieg und Seligkeit*^ basirte Aufstellung
des Programms, sondern auch die Ausführung des Letzteren
finden in einem dortigen Blatt die verständnissvollste Wür-
digung, wobei speciell den Verdiensten des Hm. Cantor Büh-
ling um das Ganze] das „freudigste Lob** gespendet wird.
„Die Cborgesänge wurden**, heisst es u. A., „unter seiner
begeisterten und begeisternden Leitung in ausgezeichnetster
Weise ausgeführt: Ton, Text, Bewegung, Vortrag — Alles
zeugte von dem kunstsinnigen, gewissenhaften, unermüd-
lichen Walten eines Mannes, dem für sein Amt jene grosse
Hauptsache gegeben ist — der innere Beruf. Chorgesang-
verein und Kirchenchor von Penig aber mögen sich ihrer
Tbfttigkeit bei dem Rircbencöncert am Sonntag freuen; sie
haben durch ihr schönes Zusammenwirken einen Gesamint-
chor dargestellt, wie. er wahrhaftig zur Zierde einer Stadt
gereicht; sie haben an dem würdi^ten,^ ehrenvollsten Platze
f standen, den eine Sängerschaar je einnehmen kann: haben
underten andächtig lauschender Zuhörer eine herzliche Er-
qnickung bereitet und es reichlich verdient, dass ihnen' auch
an dieser Stelle aufrichtigster, wärmster Dank dargebracht
wird.** — Dass das Programm in seiner ursprünglichen Fas-
sung trotz des Umstandes, dass die mitwirken sollende Leip-
ziger Sopranistin kurz vor Beginn des Concertes einer plötz-
lich eingetretenen Indisposition halber demselben fernblieb,
durchgemhrt werden konnte, war Übrigens Hrn. Trauterm&nn
zu danken, der in freundlichster Bereitwilli|^keit sämmtliche
Sopranpartien mit übernahm und. diese, wie die Tenorsoli,
„in der ihm eigenen sicheren, wohllautenden, edlen, herz-
erwärmenden, künstlerisch hochachtbaren Weise** durch-
führte.)
Reeklinghausen. Conc des Musikver. am 1 1 . Nov. : Cla-
viertrio Op. 50 v. TschaSkowsky (HH. Schütze, Grawert
und Babel), Solovorträge des Frl. Beuscher (Ges., „Die AU-
macht** V. Schubert) u. der HH. Dr. Zweiböhmer ((^., Lied
an den Abendstem a. „Tannhäuser** v. Wagner, ,iDas alte
Lied** V. Lassen u. „Allerseelen**, v. A. Schütze), Grawert
(„Legende** v. Wieniawski u. Ungar. Tanz von Brahms-
Joachim) u. Babel (Bercense v. Godard und Mazurka v.
Popper).
Stuttgart. Abonn.-ConcertederHdfcap.(Dr.Obrist): No.l.
6. Symph. v. Beethoven, Ouvert., Intermezzo (Violoncellsolo:
Hr. Seitz) u. Festmarsch a. der Musik zum Drama „König
Helge** V. W.Speidel, Solo vertilge der Fraueki Brema a. Lon-
don (Ges., Cavatine a. „La Beine de Saba** v. Gounod etc.)
u. Grössler-Heim V. hier (Clav., Ddur-Conc. v. Saint-Saöns).
No. 2. 1. Symph. v. Brahms, „Siegfried-Idyll** v. Wagner,
Solovorträge aes Frl. Csurgay a. Mannheim (Ges., Schwed.
Lied Y. Joachim, „Guten Mx>rgen** v. Grieg etc.) und des
Hm. Bettich a. München (VioT, DmoU^Conc v. Wieni-
awski, „En regardant le ciel** v.. Godard und Pr61. von
E. Singer).
Wmterthur. 1. Abonn.-Conc. des MusikcoUegiums (Dr.
Badecke) : D dur-Sympfa .v. A. Klughardt, Ouvertüren von
Mendelssohn u. Bossini, Cia Viervorträge des Hrn. Siloti aus
Antwerpen („ Wanderer** -Phant. v. Schubert-Liszt, Pr61. von
Bachmaninoff, 14. Ungar. Bhaps. v. Liszt etc.).
Zürich. 2. Abonn.-Conc. der Neuen Tonhalle-Gesellschaft
(Dr. Hegar): Cdur-Symph. v. Haydn, „Friedensfeier** -Fest-
ouvert. V. C. Beinecke (unt. Leit. des Comp.), 1. Tanz der
Balletmusik a. dem „Dämon** v. Bubin st ein, Claviervor-
träge des Hrn. Prof. Dr. Beinecke a. Leipzig (Cmoll-Conc. v.
Mozart u. Notturno, Menuett u. Ballade eig. Comp.).
Engagements und Gäste in Oper und Concert.
Berlin. Hr. Friedrichs stand als ständiges Mitglied
der Hofoper erstmals als Beckmesser auf den Brettern und
erregte mit der unübertrefflichen Literpretation dieser Partie
allgemeine Sensation. — Braunschweig. Frl. Clara Polscher
hat die Sympathien, welche sie sich f>chon bei ihrem ersten
Aiaftreten in unserer Stadt in reichem Maasse erworben, als
Mitwirkende in dem letzten Concert des Gesangvereins „Eu-
terpe** noch wesentlich verstärkt. Ihre gesanghch, wie nach
Seiten warmbelebten Vortrags und musterhafter Declamation
fleich ausgezeichneten Vorträge übten eine geradezu zün-
ende Wirkung aus. .— Elberfeld. Einen immensen Erfolg
erspielte sieb jüngst in einem Concert im Stadttheater der
Pianist Hr. Lamond aus Frankfurt a. M. Er ist ohne
Zweifel der Ersten Einer unter den lebenden Grössen des
Clavierspiels. — Innsbruck. Das 2. Musik vereinsconcert
führte unserer Stadt in Hrn. Prof. Hugo Becker aus Frank-
furt a. M. einen Violoncellvirtuosen zu, wie man einen solchen
in ähnlicher Meisterschaft nach Seiten der Tongebung, der
Technik und des Vortrag hier noch kaum kennen gelernt
hatte. Natürlich war die Begeisterung, die sein Spiel be-
reitete, gross und nachhaltend. — Lonuon. Selten hat eine
junge Künstlerin bei ihrem ersten hiesigen Auftreten eine
so allgemeine und freudige Anerkennung mit ihrem Spiel
gefunden, wie die Violinistin Frl. Edith Robinson aus
Manchester, eine ehemalige Schülerin des berühmten Leipziger
Conservatoriunis und speciell des Hrn. Adolf Brodsky. Mit
einem auf der Höhe moderner Virtuosität stehenden tech-
nischen Können ausgerüstet und über einen warmen und in
allen Positionen gesunden Ton verfügend, benutzt die Künst-
lerin diese Requisiten doch nur als Mittel zur Verlebendi-
gung ihrer überall nur auf den musikalischen Kern der Vor-
tragsobjecte gerichteten Inientionen. Aber mit einer grossen
Intelligenz verbindet Frl. Robinson auch eine warme Inner-
lichkeit, sodass ihr Spiel nicht nur dem jeweiligen Stil der
Componisten in verständnissvollster Weise gerecht wird,
sondern auch von starker Empfindung durchdrungen ist una
deshalb unmittelbar wirkt. Höchst glücklich ist auch das
hiesige Debüt der Sängerin FrhHöfken aus Cöln verlaufen.
Ihr volles und warmtimbrirtes Organ und ihr ausdrucksvoller
Vortrag riefen allgemeine Bewunderung hervor^ und man
sieht mit Vergnügen dem weiteren Auftreten der vorzüglichen
Künstlerin entgegen. — München« Wer sich eiximal an den
Vorträgen einer Gesangskünstlerin allererster Grösse erquicken
wollte, hatte hierzu die seltene Gelegenheit in dem Cfoncert,
welches Frau Sembrich unlängst unter Mitwirkung des
Pianisten Hrn. Lutter hier veranstaltete. Die berühmte Sän-
gerin war bei bester stimmlicher Verfassung und verrichtete
nicht . blos wahre Wunderthaten auf dem Gebiete der Colo-
ratur, sondern sang auch mit einer unnachahmlichen Grazie
und, wo es am Platze war, mit warmem Gefühl. Das Publicum
konnte sich in den Beweisen seiner Begeisterung nicht genug
thun und nöthigte der liebenswürdigen Künstlerin eine ganze
Reihe Zugaben ab. — Nürnberg. In der Aufführung der
Bruch^schen „Glocke**, welche kürzlich der hiesige Verein
für classischen Chorgesang veranstaltete, that sich von den
von auswärts (Frankfurt a. M.) gekommenen Solisten Frl.
Johanna Dietz mit ihrem schönen, weichen und doch
weittragenden Sopran und der natürlichen Anmuth ihres Vor-
trag hervor, während die sonst als vorzüglich bekannte
Altistin Frau Fleisch nicht recht disponirt erschien. —
Viersen. Als eine Sängerin, die mit ihrem wohlgemuthen
Vortrag und dem Liebreiz ihres Organs bald auch in weiteren
Kreisen von sich reden machen wird, führte sich Frl. Ohse
aus Cöln in dein letzten Concert der Liedertafel hier ein.
„Glück auf den ferneren Weg** rufen wir ihr nach. — Zeitz. Die
nenliche Mittheilung über den Gastbesuch Ihres Leipziger
Lehrer - Gesangvereins und dessen künstlerische Erfolge
möchten wir mit dem Zusatz versehen, dass das betr. Con-
cert des Concertvereins sich auch noch der Mitwirkung Ihres
illustren Concertmeisters Hrn. Prill zu erfreuen hatte, und
das Publicum von dessen Vorträgen nicht minder entzückt sich
zeigte, als von denen des berühmten Vereins. — Zittau. Das
1. Symph onieconcert des Stadtorchesters gab Gelegenheit zur
WiederbegiBgnung mit einem Künstler, der schon als Knabe
mit seinem VioTinspiel hier Aufsehen erregt hatte, dem
jetzigen Hofconcertmeister Hrn. Alfred K rasselt aus Weimar.
Was der Knabe versprach, hat der junge Mann glänzend
erfüllt, denn er zählt jetzt, wie vor Allem seine Wiedergabe
des Beethoven^schen Concertes documeutirte ^ zu den besten
Vertretern Peines Instruments.
670
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomasicirclie: 28. Nov. „Macht hoch die Thür"
von M. Hauptmann. „Wie soll ich dich empfangen" von
G. Schreck. 29. Oct. „Nun komm der Heiden Heiland** von
S. Bach.
Plauen i. V. St Johanniskirche: 13. Sept. „Zu Grott
ist meine Seele still*' v. M. Sacchi. 27. Sept. Sonnengesang
a. „Franciscus" v. E. Tinel. 4. Oct. Psalm 42 „Wie der
Hirsch schreit" v. Palestrina. 11. Oct. „Hochgelobt seist du"
von 0. Lassus. 18. Oct. „Bitten", Lied, von Th. Kirchner.
25. Oct. „Gründung der Kirche" a. „Christus" v. F. Liszt.
31. Oct. 1. Chor a. S. Bach's Reformationscantate „Ein feste
Burg". 1. Nov. „Dein sind die Himmel", Hymne v. Rhein-
berger. 8. Nov. „Ein Herz", geistl. Lied von Alb. Becker.
15. Nov. „Gross sind die Wogen" v. P. umlauft. 18. Nov.
Busslied nach einem Tonstück von Bach von P. Cornelius.
22. Nov. 1. Chor a. dem Deutschen Requiem v. J. Brahms.
Aufgeführte Novitäten.
Becker (J.), „Winzerleben" f. gem. Chor, Soli u. Orchester.
(Annaberg, 1. „Orpheus" -Conc. [Haase].)
Bizet (G.), 1. „L'Arl^ienne"-Saite. (Berlin, 2. Symph.-Abend
der k. Cap. [Weingartner].)
Brahms (J.), 2. Symph. (Leipzig, 2. Philharra. Conc. [Win-
derstein].)
Bdur* Streichquart. (Magdeburg, Tonkünstlerver. am
12. Oct.)
Clav.-Violinson. Op. 78. (Mexico, 7. Sitzung f. Kammer-
musik der HH. L. G. Saloma u. Gen.)
Beruard (Em.), Clav.- Violinsuite Op. 38. (Mexico, 6. Sitzung
des Conservat.-Quart.)
Brückner (A.), Adagio a. der 7. Symph. (Leipzig, 2. Abonn.-
Conc. im Neuen Gewandhaus [Nikisch].)
Dargomijsky (A. S.), Phant. «Cosatchoque". (Gera, Conc.
des Musikal. Yer. [Kleemann] am 19. Oct.)
DvofÄk (A.X 4. Symph. (Münster, l.Vereinsconc. desMusik-
ver. [Grimm].)
Ouvert. „Carneval". (Leipzig, 2. Philharmon. Concert
[Winderstein].)
Ouvert. „In der Natur". (Gera, Conc. des Musikal. Ver.
[Kleemann] am 19. Oct.)
H moll- Violoncellconc. (Würzburg, 1. Conc. der k. Musik-
schule [Dr. Kliebert].)
G du r-St reich quart. (Berlin, l. Abonn.-Conc. des Böhm.
Streichquart.)
Godard (B.), Conc. romant. f. Viol. (Pforzheim, Conc. der
Frauen Hoeck-Lechner a. Carlsruhe u. Senkrah a. Wei-
mar am 17. Oct.)
Grieg (Edv.), Drei Orchesterstücke a. der Musik zu „Sigurd
Jorsalfar". (Breslau, 2. Symph.-Conc. der Bresl. Concert-
cap. [Riemenschneider].)
G moU-Streichquart. (Mexico, 7. Sitzung f. Kammer-
musik der HH. L. G. Saloma u. Gen.)
— — „Landkennung" f. Männerchor, Soli u. Orch. (Anna-
berg, 1. „Orpheus" -Conc. [Haase].)
Hegar (F.;, Orat. „Manasse". (Coburg, Aufführ, durch den
S&ngerkreis „Coburg" [Türk] am 17. Oct.)
Hermann (R. L.), F dur-Claviertrio. (Charlotten bürg, 1.
Abonn.-Conc. der HH. Ferrier u. Lenze wski.)
Humperdinck (E.), Einleitungen zum 3. u. 2. Act a. „Kö-
nigskinder". (Dessau, 1. Conc. der Hofcap. [Klughardt].)
Klughardt (A.), Cmoll-Symph. u. Frühlingsouvert. (Leip-
zig, 2. Conc. des Liszt- Ver. [der Comp.].)
-— — Rec. u. Adagio a. dem Violinconcert. (Crimmitschau,
Liederabend des Frl. Hess.)
Lindner (G.), Violoncellconc. (Leipzig, Abendunterhalt, im
k. Conservat. der Musik am 23. Oct.)
Liszt (F.), Eine Faust-Symph. (Leipzig, 2. Abonn.-Conc. im
Neuen Gewandhaus [Nikisch].)
— — „Die Ideale". (Dessau, 1. Conc. der Hofcapelle [Klug-
hardt]. Leipzig, 2. Conc. des Liszt- Ver. [Klughardt aus
Dessau].)
„Les Pröludes". (Bremerhaven, 1. Conc. des Musik-
ver. [Wiemann]. Amsterdam, Mat. music. im Neuen
Concerthaus [Mengelberg] am 18. Oct. Basel, 1. Abonn.-
Conc. der Allgem. Musikgesellschaft [Dr. Volklandj. Hel-
siugfors,3.Popul.Conc.der Filharm. Säilskapets [Kajanus].)
— — „Üer Tanz in der Dorfschenke" f. Orch. (Würzburg,
X, Conc. der k. Musikschule [Dr. Kliebert].)
Litolff (H.), Ouvert. „Die Girondisten«. (Helsinefors, 1. Po-
. pul. Conc. der Filharm. S&Uskapets [Kajanusj.)
Massenet (J.), „Seines alsaciennes". (Ebendaselbst, 2. do.)
Rheinberger (J.), Conc. f. Org., Streichorch. u, drei Homer
u. Suite f. Org., Viol. u. Violonc. m. Streichorch. (Leip-
zig, Conc. in der Thomaskirche am 31. Oct.)
„Johannisnacht" f Männerchor u. Ciavier. (Annaberg,
1. „Orpheus"-Conc. [Haase].)
Rimsky-Korsakoff (N.), „Scheherazade". (Berlin, l.SympL-
Abend der k. Cap. [Weingartner].)
Ritter (AI.), Ouvert. zu „Der faule Hans". (Helsingfors, 3.
Popul. Conc. der Filharm. Sällskapets [Kajanusj. )
Rubinstein (A.), 1. Clavierconc. (Mexico, 7. Sitzung des
Conservat -Quart.)
D moll-Ciavierconcert. (Cassel, 1. Abonn.-Conc des k.
Theater-Orch. [Treiber].)
2. Violoncellconcert. (Brüssel, Conc. symph. des Orch.
Colonne a. Paris am 18. Oct.)
Saint-Saöns (C), „Le Rouet d*Omphale". (Amsterdam,
Mat. music. im Neuen Concerthaus [Mengelberg] am
18. Oct.)
Schillings (M.), Symphon. Dicht. „Seemorgen". (Berlin.
2. Symph.-Abend der k. Cap. [Weingartner].)
Schrattenholz (L.), Serenade f. Orch. (Dessau, 1. Conc, der
Hofcap. [Klughardt].)
Schreck (G.), Ob.-Clavierson. Op. 18. (Leipzig, Abend unter-
halt, im k. Conservat. der Musik am 23. Oct.)
Sgambati (G.), Seren, a. der Ddur-Symph. (Annaberg, Conc.
des Frl. Mandern am 18. Oct.)
Smetana (F.), „Aus Böhmens Hain und Flur". (Amsterdam,
Abonn.-Conc. im Neuen Concerthaus [Mengelberg] am
16. Oct.)
Streichquart. „Aus meinem Leben". (Bremen, 1. Kam-
mermusikabend der HH. Bromberger u. Skalitzki.)
Strauss(R.), D moll- Violinconcert. (Berlin, Oonc. des Hm.
A. Krasselt a. Weimar am 16. Oct.)
Sturm (W.), „Columbus' letzte Nacht" f. Männerchor, Btui-
tonsolo u. Orch. (Leipzig, Herbstconc. des Leipii^r
Männerchors [Wohlgemuth].)
Tschaikowsky (P.), Symph. path6t. (Essen a. d. R., 1. Conc
des Musikver. [Witte].)
Volkmann (R.), Ouvertüre zu „Richard IIL** (Helsingfors,
3. Popul. Conc. der Filharm. Sällskapets [Kajanas].)
Violoncellconc. (Essen a. d. R., 1. Conc. des Musikver.
[Witte].)
Wagner (R.), Eine Faust-Ouvert., „Rienzi "-Ouvert, ,8ieg-
fried-Idyll", Bruchstücke a. der „Walküre" u. „Götter-
dämmerung" [Trauermarsch]. ( Amheim, Conc des Orch.-
Ver. [Heuckeroth] t.m 14. Oct.)
Trauermarsch a. der „Qtitterdämmerung". (Hambarg,
1. Philharm. Conc. [Prof. Barth].)
Schlussscene a. der „Götterdämmerung". (Darmstadi,
1. Conc. der Hofcap. [de Haan].)
Weinzierl (M. v.), „Du schöne, du liebe, du wonnige Maid"
f. Männerchor u. Orch. (Leipzig, Herbstconc. des Leipz.
Männerchors [Wohlgemuth].)
Wilhelm IL, Kaiser, „Sang an Aegir" f. Männerchor und
Orch. (Ebendaselbst.)
Zöllner (H.l, „Columbus" f Männerchor, Soli n. Orchester.
(Kaiserslautern, 1. Conc. des Musikver. [Damian].)
Vermischte Mittheilungen und Notizen.
* In Bayreuth ist ein Denkmal für Richard Wagner
in Form eines Tempels in Rundbau mit Prachtkoppel und
Säulen projectirt.
* Die Theater- und Musikausstellung zu Paris
ist am 25. Nov., nach einem viermonatlichen Bestehen, ge-
schlossen worden.
* Die HH. Zimmer, Jamar, Lejeune und Brabv
(Streicher) und der Pianist Hr. Stennebruggen sind die
Mitglieder einer neuen Kammermusikgesellschaft, welche sich
in Brüssel gebildet hat, um in vier Sitzungen classische uod
moderne Musik vorzuführen.
* Nach einer im „Leipz. Tagebl. vom 26. Nov. veröfieot-
lichten „Enthüllung" eines Hrn. Qeorg Mäschel in Dresden
ist die neunte Symphonie von Beetnoven nicht von die-
sem Genie, sondern von dem Vater des Ersteren, Carl Ernst
Mäschel, als derselbe in den Jahren 18 18» 24 die Fürsten-
schule in Grimma besuchte, componirt worden. Man weiss
671
bei der Lectare der weitschweifigen, die Fortsetsanff eines
inhaltlich ebenso sonderbaren „Aufrafs** im „Dresd. Anz.**
vom 1. Oct. bildenden „Kundgebane'' nicht, ob Hr. Mftschel
jun. seine Leser für Narren hält oder das umgekehrte Ver-
hältniss statthaft ist. Lediglich aus der Befürchtung, dass
der letztere Fall vorliegen dürfte, lassen wir es mit dieser
kurzen Notiznahme von der unerhörten Beschimpfung der
Manen Beethoven's ein Bewenden haben.
* Im k. Onernhaus zu Berlin ist endlich H. Berlioz'
„Benvenuto Cellini" erstmal in Scene gegangen. Dieser alten
Novität soll nächstens P. Cornelius' ebenfalls weit zurück
datirender „Barbier von Bagdad*^ folgen.
* In Zürich hat die Oper „Maruzza** des sicilianischen
Componisten P. Floridia bei ihrer neulichen Erstaufführung
trotz der nicht gerade grossen selbständigen musikalischen
Erfindung recht gut gefallen.
* In Bordeaux wurde die Oper „Thals" von Massenet
in Anwesenheit des Componisten zum ersten Male gegeben,
und zwar mit grossem Erfolg.
* Die Wiener Hofoper brachte am 27. Nov. Andr6
Messager's in Paris durchgefallene Oper „Der Chevalier
d'Harmental" zur Aufführung, ohne damit dem sehr schwäch-
lichen Werke die Sympathien ürtheilsfähiger zu gewinnen.
* Die Komische Oper zu Paris hat nun auch Mozart's
„Don Juan" herausgebracht, und die Pariser haben jetzt
Gelegenheit, Vergleicne anzustellen zwischen den Autfüh-
rungen in gen. Institut und in der Grossen Oper, welche
vor Kurzem dieses Werk neu auf die Bühne brachte. Der
Yortheil scheint auf Seiten der Komischen Oper zu sein.
* Im Monnaie-Theater zu Brüssel fand Massenet's
1872 entstandene, später, da die Partitur beim Brande der
Komischen Oper zu Paris zerstört wurde, umgearbeitete Oper
„Don Cösar de Bazan" einen unerwartet guten Erfolg.
** In Bussland ist Kienzl's „Evangelimann" von der
Censur verboten worden.
* In Nürnberg ist eine neue Volksoper, „Eppelein von
Gailingen", die den dortigen Chordirector Hm. Ed. Ringler
zum Dichter und Componisten hat, bei ihrer Erstaufführung
am 18. Nov. freundlich aufgenommen worden.
* Beinh. Hermann's vieractige tragische Oper „Wul-
frin" hat einein schönen Erfolg bei ihrer Premiere in Cöln
zu verzeichnen gehabt.
* Die neue Oper „Kaschka" von Georg Jarno ist neu-
lich in Altenburg und in vor. Woche in Halle a. S. mit
freundlichem Erfolg in Scene gegangen.
* Die neueste Opernnovität, mit welcher Hr. Staegemann
die Abonnenten des Leipziger Stadttheaters regalirte,
war „Kukuska" von Franz Lehär und ging am 27. Nov.
in Scene, ohne jedoch, trotz mehrmaliger Hervorrufe des
Componisten, die Perspective auf viele Wiederholungen zu
bieten.
* Leipzig wird in der nächsten Woche der Schauplatz
der Triumphe der beiden bedeutendsten Pianistinnen der
Gegenwart werden. Am Montag wird Frau Sophie Menter,
nachdem sie schon im letzten Philharmonischen Concert ihre
seltene Kunst bethätigt hat, die Ausführende eines Extra-
concerts des Liszt-Vereins ohne Orchester sein, während die
geniale Frau Carreöo am Sonnabend ein eigenes Concert
mit Orchester gibt, deren Programm aus den Concerten in
Esdur von Beethoven, in Dmoll von Bubinstein und in Amoll
von Grieg bestehen wird.
'*' Hr. Dr. Max Friedlaender, der gediegene Berliner
Musikgelehrte und Sänger, hielt vor. Wocne in Plauen i.V.
einen mit grossem Beifall aufgenommenen Vortrag über
Schuberts Lieder und Loewe^s Balladen, dem er zur Erhär-
tung seiner Charakteristik der beiden Meister die Bepro-
duotion einiger gut gewählten Compositiouen derselben fol-
gen Hess.
* Hr. Capellmeister Gustav Kogel hat als Dirigent des
2. Concertes der Philharmonischen Gesellschaft zu Moskau
grosse Triumphe geerntet. Das Programm des von ihm ge-
leiteten Concertes bestand aus der 6. Symphonie von Tschai -
kowsky, der grossen „Leonoren"-Ouvertare von Beethoven
und dem Vorspiel zu „Tristan und Isolde".
* Hr. Concertmeister W. Wenigmann in Aachen beging
kürzlich mit der Aufführung einer neuen Svmphonie im In-
strumentalverein sein 50jähriges Künstlerjubiläum.
* Der Minister des Unterrichts in Frankreich hat auf
Vorschlag des Instituts den Componisten bezeichnet, welcher,
als Gewinner des Prix de Rome, dieses Jahr der Grossen
Oper zu Paris ein Werk zu liefern hat. Es ist dies Hr. Sa-
muel Bousseau. Werden unsere deutschen Operncomponisten
jemals in die Lage kommen, auf höheren Befehl zu den
Bühnen zugelassen zu werden?
* Im Concours Bossini ist dieses Jahr Hr. L6on Ho n-
iiorö für die Musik zu dem mystisch-legendären Gedicht
„Aude et Boland" preisgekrönt worden. Bereits vor meh-
reren Jahren hatte aerselbe Tonsetzer im gleichen Concours
obgesiegt, was gewiss merkwürdig ist.
* Hr. Hofcapellmeister Klughardt in Dessau erhielt
vom Herzog von Sachsen- Alten bürg die Verdienstmedaille
für Kunst und Wissenschaft von Gk)ld mit der Krone ver-
liehen.
Todtenllste. Pena y Gony, beliebter Musikkritiker,
eifriger Wagner- Apostel, f ani 13. Nov. in Madrid. —
J. van Santen Kolff, musikalischer Schriftsteller in Berlin,
auch den Lesern unseres Blattes durch verschiedene gedie-
gene Arbeiten bekannt geworden, f nach langem Leiden am
29. Nov.
Kritischer Anhang.
Allgemeiner Deutscher Musiker-Kalender für 1897.
Berlin, Baabe &- Plothow.
Dieser längst als praktisch und nützlich für jeden Musi-
ker, der über seine eigenen vier Pfähle hinaus Beziehungen
mit der Musikwelt pflegt und sucht, geltende, seit einigen
Jahren zwecks besserer Handlichkeit in zwei äusserlich ge-
trennten Th eilen (Notizbuch und Adressbuch) erscheinende
Kalender zeigt in seiner neuesten für das Jahr 1897 bestimmten
Ausgabe dieselbe übersichtliche Vertheilune seines äusserst
mannigfachen Lihaltes, wie im Vorjahr, welcne Uebereinstim-
mung demselben nur zum Lobe dienen kann. Eine wesent-
liche Erweiterung gegen früher hat das Verzeichniss drama-
tischer Componisten erhalten, und auch das Adressenmaterial
hat sich um einige Städte vermehrt. Das Letztere auf seine
Zuverlässigkeit zu prüfen, ist, wie schon früher bemerkt, un-
möglich, nur Stichproben sind angängiich. Eine solche flüchtig
auf Leipzig, das Domicil des Beferenten, angewendet, ergibt
im Grossen und Ganzen ein zufriedenstellendes Besultat. Am
ungenauesten ist der Kalender merkwürdigerweise über das
erste Concertinstitut Leipzigs, das des Gewandhauses, unter-
richtet, denn dasselbe veranstaltet schon seit Jahren alljähr-
lich nur 22 Orchesterconcerte und hält in seinem kleinen Saal
nur Kammermusiksoiröen der beiden ständigen Streichquar-
tettvereine ab. Von ständi^n Triovereinigungen mit Hrn.
Prof. Dr. Breinecke an der Spitze, die sich im Neuen Gewand-
haus produciren sollen, oder gar von einem „Leipziger Trio-
verein L. Wambold und Genossen**, der daselbst concertire,
ist überhaupt Niemandem Etwas bekannt. Oder hat sich der
betr. Chronist gar einen Scherz mit der sonst so vorsichtigen
Bedaction des Kalenders machen wollen? M. Ed.
Ad. Tuczek. Geschichten und Gedichte für kleine Kinder
von 0. Lassar mit Musik zum Spielen und Singen. Berlin,
A. Asher & Co.
Der musikalische Antheil an diesem mit hübschen für
unsere lieben Kleinsten und Kleinen berechneten Geschichten
und Gedichtchen und typographisch splendid ausgestatteten
Büchlein ist nur ein geringer. Er betrifll die Composition
von gegen zwanzig der hierzu geeigneten Gedichte; es darf
aber gesagt werden, dass die Melodien, zumeist mit einer
leichten Clavierbegleitung versehen, durchweg dem kindlichen
Sinn und Auffassungsvermögen der in Aussicht genommenen
Sänger und Sängerinnen angemessen sind und sicher gern
von denselben gelernt und vorgetragen werden. Das Büch-
lein, das ausserdem mit sinnigen Vignetten illustrirt ist,
eignet sich wegen seines doppelten ünterhaltun^tofl'es ganz
besonders zu Festgeschenken für die kleine Welt. M. Ed.
672
M, y, in B, War ein Druckfehler, der sich ala solcher
aufmerksameren Lesern von selbst zu erkennen gegeben
haben Wird. Sie werden das neue Vocalterzett wahrschein-
lich auch dort zu hören bekommen.
B, P. G. in 5. Es passireii wunderliche Dinge in der
Musikerwelt, aber Eines der absonderlichsten ist die jetzige
£t 61 t e n.
dicke Freundschaft der ehemals so hefbig mit einander Ver-
feindeten.
O, y, in D, Lassen Sie sich die betr. Katechismen aus
Max Hesse's Verlag kommen, die Ihren Wünschen entsprechen
werden. — Eine „billigste** Bezügsquelle f&r Flügelpedale
können wir Dinen nicht angeben.
Anzeljreii.
Prof. Waldemar Meyer
hat die Absiebt, ein BtreichquArtett zu bilden, und sucht ausgezeichnete Ver-
treter für die 2. Geige, Bratsche und Violoncell, welche unabhängig von
Orchester- und Theaterdienst sind, [2074.]
Sei-lin AV-3 Lutherstrasse 4*7.
y l
Meine geschäftliche Vertretung habe ich ausschliesslich der
Concertdirection Hermann Wolff,
Berlin W.| Am Carlsbad 19, I. Telegr.-Adr.: Musikwolff,
überwiesen und bitte darum , Anfragen und Engagements-AntrSge für mich
direct an obige Adresse gelangen zu lassen. [2076.]
^et)Fi f)ebi,
Königl. Sächsischer Hofooncertmeister (VioL).
u|i||i|ii|||i|||i|Mii||iinii||m|i|y^
Bremen, November 1896.
Das Stadtische Orchester (Streichmusik), etwa 40 Mai^n stark, wel-
ches im Winter im hiesigen Stadttheater spielt und den Stamm des Philhar-
monischen Orchesters bildet, ist von Anfang Mai bis Ende August 1897 frei.
V7ir suchen für dasselbe ein Engagement und bitten, Offerten zu richten
an die [9076f.]
Direction der Philharmooischen Oesellschaft
Ungarische Rhapsodien
von
prans: Xisj^t
Ansicabe f&r Orchester.
[2077.]
No. 1 in F an Hlms von Bfllow. Part. Ji 4,60 n. Stimmen J( 14,50 n.
No. a in Dmoll und Gdur an Graf LadiSiaus Telekl.. Partitur Ji 8,50 n.
Stimmen Ji 10,—. n.
No. 8 in D an Graf Anton Apponyi. Part. Ji 8,-^ n. Stimmen Ji 10,50 n.
No. 4 in D an J. Joaohim. Part. JH 8,50 n. Stimmen J( 11,— n.
No. 5 in E an Gräfin Sidonle Bevlczky. Part. Ji 2,— n. Stimmen Ji 6,— n.
No. 6. Pester Carneval an H. W. Ernst. Part. Jü 6,—. n. Stimmen Ji 18,25 n.
Ansffabe für ClaTier zn Tier Händen.
No. 1 in F Ji 2,50.
No. 2 in Dmoll und Gdur . . . „ 3,—.
No. 8 in D „ 2,—.
No. 4 in D . . . „ 2,75.
No. 5 in £
1,60
Terlaj von von J. SMertb & Co. (Felix Siegel), Leipzig.
Wilhelm Hansen, Mflaik-Teriig, Leipag.
Gesangscompositionen
von
C. F. E. Hornema
Fünf liieder von Uhland. JH 2,50.
Die Lerchen. Der SommerfEbden. Des
Knaben Berglied. DasSchifflein. Jäger-
lied. [8078.]
Ans ,,Iieben8lieder nnd -Bil-
der** von Chamissö. Für Bariton od.
Mezzo-Sopran. JH 1,25.
Die Zeit ist lün von Th. StornL
Ji 1,—.
Die Fätergmft, Ballade von ühlani
Für BasSf Bariton oder Alt. Ji 1,-.
„Homeman's lyrische Gebilde gehlen
mit zum Besseren desp6ni|;en, was uns in
neuester Zeit von derartigen Sachen zu
Gesicht gekommen. Sie sind in gewisses
Beziehungen eigenthümlich nnd doch
nic^t gesucht. — Auffassung "anä Beto-
nung der Texte sind dazu sinnvoU. —
Es sind nicht nur dem Namen, sondern
auch dem Wesen nach wirkliche Lieder
von ansprechender Beschaffenheit. So
wären aenn -Horneman's vorstehende
Vocalsätze allen Denen* zu empfehlen,
die es lieben, sich mit gehaltvollen G9m-
Positionen zu beschäftigen.^
(Leipziger „Signale" vom 17. Nov. 96.)
Mte ffir zwei SiflgstiDuaeiL
Ijyrische Dnette. Ji 2,—.
Nachtigall und Rose. Der schönste
Anblick. Des Morgens.
Tier Gedichte von Uhland. Ji 1,50.
Lob des Frühlings. -Die ZuMedenen.
Euhethal. Frühfibgsglaube.
Waldlnst. Fragmente von Tieck.
Ji 2,—.
■w-S. -^ ■V^-S*'» NTV^
11-^ JJ*«^ Märchen-Oper in vier
* Olavierauszug vomCom-
ponisten mit deutschem Textw Ji 20,—.
Aufgefabrt in Copenhagen mit
grossem Erfolg.
Neuer Verlag von Ries & Erler
[2079.] In Berlin,
Seie Tonleiter*
stHdieflfilrfio-
I BSef ^ 7,50 n.
673
Sdition Steingräßer,
Als ausserordentlich beliebte, reichhaltige und billige Sammelwerlce besonderer Beachtung empfohlen:
[2080.]
AHiwiM fHi* die Jagend. Im leichtesten
Stile für Ciavier 2hdg. ohne Octaven
bearbeitet von R. Schwalm.
I Haydn-Mozart . . . . ^ 1,— .
II Beethoven- Weber . . . „ l,— .
III Schubert-Hendelssohn .
1-.
IV Schumann, Chopin, Rubin-
Stein, Tschalkowsky . . . 1,— .
Aib»wi für die Jwirend. In leicntester
Spielart fhr Ciavier a. Violine bearbeitet
von Richard Hofmann.
I Haydn, Mozart . . M^ 1,50.
II Beethoven, Weber . . „ 1,50.
m Schubert, Mendelssohn . „ 1,50.
IV Schumann, Chopin, Rubin-
stein, Tschalkowsky . „ 1,50.
Cherrtbneh zu Schul- u. Haosandachten.
96 Choräle für Pianoforte (oder Har-
monium) und Gesang (Stade). Ji 1,20.
Kinderiledcr. 70 gemüth volle Kinder-
gedichte und Spielliedchen nach den
schönsten Volksweisen för 1 kindliche
Singstimme mit leichter Clavierbeglei-
tnng (T?8chirch) Jt 1,20.
ci— iher ■ Album. 53 berühmte Compo-
sitionen von Bach, Händel, Haydn, Mo-
zart, Beethoven. Schubert, Weber, Men-
delssohn, Flela, Chopin, Schumann.
Cla— iachea Tortray»- Albam für Cla vier
u. Violine. 62 classische Vortragsstücke
(SchwaUn). 2 Bände , , k Ji 2,50.
l^ledcrliort. 120 Lieder berühmter Com-
pomsten für 1 Singstimme mit Pfte.
(Biemann), hoch, mittel . ä J6 d,~.
laedcrqg^U. 252 Volks-, Vaterlands-, Sol-
daten-, Jäger- und Commerslieder, be-
rühmte classische u. moderne Gesänge
ftür 1 mittlere Singstimme mit leichter
Pianofortebegleit. (Tschirch). M 3.—.
Ucder^artl fUr Clavter. 190 Volks-
Vaterlands-, Soldaten-, Jäger- u. Com-
merslieder, mit unterl. Text ad IIb. für
Gesang (B. Wolff) , . . , Ji 2.—.
Mar»cii«Albam. 60 her. Märsche fÜr Cia-
vier 2hdg. in 4 Bdn. (Schwalm).
Band I. 11 Prenssische Armeemärsche
60 ^
„ IL 18 deutsche und ausländische
Armeenaärsche : . 60 /^
„ m. 16 berühmte Märsche. 60 ^
„ IV. 16 berühmte Trauermärsche
60 4
87 Militär- und andere berühmte
Märsche für. Qavier 4dg. (Schwalm)
2 Bände ä ^ 1,20
87 Militär- und andere berühmte
Märsche f. Ciavier u. Violine (Schwalm)
2 Bände ä ^ 1,80
Opern.Albnm. 12 Phanlasie-Potüourris
von Bob. Schwalm. (Stumme, Weisse
Dame, Wasserträger, Entführung, Don
Juan, Figaro, Zauberflöte, Barbier, Frei-
schütz, Oberon, Euryanthe, Preciosa.)
Jt 2,-.
Opern melodt»ii, Tän»». Wäraehe ond
leicht« Vartratpuittteke (80), übertra-
gen von W. Tschirdh. . . Jt 1,—.
On vertnren- Alb« ni für Clavier:
2hdg. 4hdg.
Adam, Halövy, Wallaee,
6 Ouvertüren (Schwalm). ,u| 1,—. 1,60.
Aubcr, Bellini, Boleldieu,
Herold, Rossini, 1 1 Ouver-
türen (A. Hom) , , , Jt 1, — . 1,60.
Beethoven, Cherubini, Cl-
marosa. Gluck, Schubert,
11 Ouvertüren (A. Hom). ^1,—. 1,60.
Lortzing, Relssiger, 4
Ouvertüren (Schwalm). ^—,60. l, — .
Mendelssohn, Kreutzer,
Nicolai, 9 Ouvertüren
(Starlc, Hennann u. A.) Jt 1,-— 1,60.
Meyerbeer, Marschner,
4 Ouvertüren (Schwalm). Jt—fiO, 1, — .
Mozart, Weber, 120uver-
turen (A. Hom) . , , Jt 1, — . 1,60.
Saion-MnaiiL f. pfte. 2hdg. Bd. I. 20 be-
liebte Salonstücke von Badarzewska,
Buhr, Boccherini,Ghy8,Gluck, Kreutzer,
Michaelis, Morley, Beissiger, Schubert,
Trehde Jt 1,50.
Bd. II. 20 beliebte Salonstücke von
Behr. Döbler, Harmston, Jungmann,
Ealkorenner, Mendelssohn, Gesten,
Prume, Bnbinstein, Schumann, Trehde,
Tschaikowskv, Voss . . , Jt 1,50.
Bd. III. 20bBliebteSälon5tückevon
Behr, Böhner, Burow, Gk>ria, Hennes,
Ivano viel, Morley, Schubert, Schumann,
Söderman, Trehde, Winnitzky. Jt 1,50.
BchatakftattelM, Miiathaliaeliea, f. Pfte.
2h dg. 192 beliebteste Opern- und Volks-
melodien, Lieder, Tanz weisen und Mär-
sche, leicht bearbeitet, progressiv ge^
ordnet und mit Fingersatz versehen
von Jacob Schmitt. Neue vermehrte
Ausgabe Jt 1,40.
Scbflbert-Aibflm f. 1 Singstimme m. Pfte.
(Schöne Müllerin, Winterreise, Schwa-
nengesang n. 80 ausgewählte Lieder,
No. l~8ö^. (Riemann). Hoch, mittel.
ä Jt 3, — .
»chnmana, 109 I«teder f. 1 Singstimme
m. Pfte. (Liederkreis Heine. Myrthen,
Liederkreis Eichendorff, Frauenliebe
und -Leben, Dichterliebe und 88 ausge-
wählteGesänge (Biemann). Hoch,mittel.
ä Jt 8,—.
Sonaten »Aibnm für Clavier. 31 be-
rühmte Sonaten von Haydn, Mozart
und Beethoven (Damm, Door, Klein-
michel) 2 Bände , . . . k Jt 1,50.
»onatlneifSnmnilang f. Clavier. 32 8o-
natinen und Bondos von Glementi,
Eublau, Dussek, Haydn, Mozart, Beet-
hoven, Hofmann, Raff, Schumann. Neue
Ausgabe (Kleinmichel) . . M^ 1,30.
Dieselbe Sammlung (Riemann) Jt 2,50.
gtranaa» Albnm 1; Kusswalzer aus „I^er
lustige Krieg**, „Spitzentuch derKöni-
o^n", Walzer, „rrinz Methusalem",
Walzer, „Fledermaus", Walzer. „In-
digo", Walzer, JOagliostro", Tyrolienne,
„Der lustige Krieg", Marsch No. 1,
„Garaeval in Rom", Polka, „Der lustige
Krieg", Marsch No. 2. Leicht f. Pfte.
einger. von Franz Spindler. Jt 1,60.
Stranaa-Aibnm 11; Minnelieder, Fah-
rende Gesellen, Junge Liebe, Wunder-
horn, Frühlingsblumen, Elfenreigen,
«Walzer für Pfte. von Anton Strauss.
Jt 1,60.
Straoaa»Aibam HI: Marion,Walzer,Lieb
und Leben, Walzer, Märchenbilder,
Walzer, Blüthensterne, Walzer, Silber-
klänge, Polka, Husaren-Galopp, Oli vette
Lancier (Quadrille & la Cour), otella Con-
tredance (Fran^aise) für Pianoforte von
Anton Strauss Jt 1,60.
TaifAibmn für Clavier 2händig:
Tänze (11) vonivanovici, Schild, Dopp-
ler, Lanner, Reissiger, Strauss. 80 aL,
Tänze (12) von Ivanovici, Behr, Czibnl-
ka, Divise, Doppler, Lanner, Södermann,
Strauss 80 /^.
Tänze (13) von Ivanovici, Daase, Michae-
lis, Nicolai, Strauss, Winnitzki, 80 /^,
Ivanovlclt Paaa», sederman »ic:
9 Tänze (Roh. Schwalm) für Clavier
4händig Jt 1,60.
Ivänovlel, Paaae« Poppier atr.»
1 1 Tänzefür Clavier n. Violine. Jt 1,60.
Traiiaarrlptioiieii«Albqni. 17 beliebte
Melodien Jt 1,—.
Unyarlaclia, tttrklache und alavlacha
Tänaennd Märacha. Neue Transsrip-
tion von R. Schwalm , , . Jt 1.20.
Inhalt: 3 nngar. Tänze von Köler-
Böla u. A. (beflebteste Nummern der
sogen. Brahms'schen Ungar. Tänze),
Racoczy-Marsch , Ungar. Marsch aus
Od.. 54 von. Schubert, Gkvotte- Marsch
„Öeimliche Liebe" von Resch, Trauer-
marsch von Chopin, Türk. Marsch von
Beethoven.
Dieselbe Sammlung für Clavier 4händig
(R. Schwalm) Jt 1,40.
▼olhaiiader»AiboM für Clavier unter
Llederqnell.
— — für Gesang unter Liederqnell.
▼olka« ond Comieralladar (190), leicht
übertragen (Tschirch) . . . Jv I,~.
Aibnm. 12 Salon-Phantasien
über Wagner's Opern (Schwalm).
Jt 2,-.
Wagwf^r • PbantaaleM, 12 Miniatur-
Phantasien über Wagner's Opern
(Schwalm) Jt 2,—.
Steingräber Verlag, Leipzig.
Verlag von E« W. Fidtasscli in Hieipzig.
Op. 14. Deutsches Liederspiel. Text nach älteren and
neueren Volksliedern zasammengestellt and für Solostimmen
and gemischten Chor mit Pianoforte zu vier Händen componirt,
Partitar Jk 8,—. Chorstimmen (& Jk —,76. and 1,—.) Jk 3,—. [2081.]
Herzogenberg, Heinrich von,
<9utiu^ 73{üthner,
£eipzig.
Königl. Sachs. Hofpianofortefabrik.
Hofllilirant
Ihrir MkJ. dar KalMrtn von Dfulichlmnd und KSnIgin von Priutnn,
Sr. HaJ. du K>li«rf von Otttirrdch und KBnlgi von Itngirn,
Sr. HaJ. di> KBnlgi von Dinomuk,
IS— .] tr. m^ dM KBnig* von Qrlgchonland,
Ihror KBnlgi. RaMI Mr Prlniottln von Walii.
S'lügel
S'ianinos
Prämiirt mit 11 ei-steu '\Velta,n»«itellu.iig;»-!F*r>eifiiea.
C. Bedistein,
Flügrel- nnd Fianino-Fabrikant.
EXoniefepant
Sr. Maj. des EaiBers von Deatechland und Efioigs tod Preassen, ILrer Maj. der EaiBsrin t
von Preussen, Ihrer Maj. der Eönigin von England, Ihrer Maj. der Königin -Regentin tuu i^uisu, or. AAUieri. i
ESnigl. Hoheit des EionprinKen von Deutschland nnd von Preussen, Sr. EOniKl. Hoheit des PrinzeD Friedrich OvJ i--
PreuBSOD, Sr. Efinigl. Hoheit dea Herzogs von Edinburgh, Hirer Eönigl. Hoheit der Friniesaiii Louise von England
[20S8— .] (Marchionees of Lomej.
¥jnn<1n'n '\>^ I I. Fabrik: 6— 7 JohaiiDls-Str. nnd 27 Zleffel-StPMSe. 1 TtAvIin 1^
^w7™™« *' II. Fabrik: 21 OrQnauer-Strass« n. 26 Wloner-StTMse. ' J=»«ruuj.-«.
40 WljmoFe Street. | ni. Fabrik: 122 Reiohenbepffer-Strasse.
1 Dentechland und EöDigin
1 Spanien^ Sr. Eaiserl. ond
fi— 7 Jotaannls-StT.
mQEf Wa| Saiiimlang beliebter Stücke Für FlötO und Pianoforte.
So. 1. Schabept, Op. 90. Impromptu J(I,8
No. S. Sehabept, Op. 94. Moments rnnsicanx No. L . . . . „1,3
No. 8. Sohubert. Op. 94. Moments musicaax No. S . . . . „ 1,:j
No. 4. HÄndel, Largo „ 1,-
No. fi. Fleld. Nocturne 1,-
No. 6. Hendelssohn-Bartholdy, Op.88,No.8. Lied ohne Worte. „ I,S
No. 7. Hozapt, Larghetto „ 1,S
No. 8. Chopin, Op. 17, No. 4. Uazurka „ 1,S
No. ». SpohP. L., Op. 43. Adagio „ 1,S
No. 10. Bach, Job. Seb., Siciliano „ 1,-
No. 11. Baeh, Joh. Seb., Polonaise und Badinerie „ l,-
No. 19. Kuhlau, Fr., Op. 98. Introduction et Rondo .... „ 2,-
No. 18. Sehumann, Rob., Schlummerlied Op. 134, No. 6. —
Romanze aus Op. 130 „ 1,E
No. 14. Sohumann, Rob., Bilder ans Osten Dp. 66, No. 3. ~
Äoa Manfred Op. 115 „ 1,C
No. 16. Sehumanii, Rob., Armes Waisenkind Op. 68, No. 6. —
Frühlingsgesang Op. 68, No. 18. -- Sicilianiach Op. 68,
No. 13. - Warum? Op, 12, No. 8 „ 1,(
No. 16. Oluok, Geisterreigen aus „Orpheus" (auch mit Beglei-
tung des Streich -Quartettes ausführbar) „ 1,F
No. 17. Beethoven, Op. 38, No. l. Andante grazioso .... „ 1,£
No. 18. Rosa, Salvatop, Canzonetta, und OrätPf, Qavotte . . „ 1,-
No. 19. Buononolni, Andante, und Händel, G. F., Oigae „ I,-
No. 90. Papadles, F. D., Ariette, und Pep^olese, Andantino . „ I,-
No. 31. Hozapt, W. A., Adagio „ l,f
14.] No. 23. Sohubept, Franz, Op. 169. Duo „ 2,-
veriag yod Rob. Fopbcpg in Leipzig.
Verlag von Bieg ft Brler In BerBn.
Am 5. Nov. In Ihrem epsten Coneert
In Bepün von Lllll Lehmann epstmalig
gesungen und auf IhPer Coneertreise
In Ihrem Repertoire beflndltch.
Ein LIederstrauss gesungen von
oC/7// JOef^manq,
Von
Johannes Lechner.
6 Lieder Op. e.
No. 1. Gefanden . . - . ™.
„ 2. Der Schmied .
„ 3. Mädchenrftthsel
liso.
i,m.
„ 6. An die Natnr [Es, Des] „ 1,50.
LilU Lehmann charaktenäirt diese
Lieder mit den Worten: „Binbcb, uatär-
lich, schSne Liederform, modern, dabei
Schubertartig, gut zu singen, schöne
Texte, kurz, Alles vereinigt sich. Selt«o
bin ich so Gutem begegnet ohne jede
Künstelei, ganz einfach und nicht schwer
zu begleiten." (8085.]
, 675
Iwtr Ttriag tob Riw & Ericr in Berlin.
E. N. V. taicek.
Eine Lsstspiel-Ouvertiire
für Orchester«
Partitur iBJ^n. Stimmen 21 ^n.
Ciavierauszug zu 4 HSnden 4^2 -^.
Professor Heimich Urban schreibt in
der „Vossischen Ztg." über die erste Ber-
liner, Auffährung des Werkes : „An ihrem
3. Symphonieabend bescheerte uns die k.
Capelle eine erfrischende Neuheit: eine
Lustspiel-Ouvertüre von E. N. v. Reznicek.
Schon durch seine kecken Anfangstakte
bringt das Stück den Hörer in die rechte
Stimmung, und was es kurs verspricht,
hält es auch mit seiner lostigen, gelegent-
lich in hellen Uebermuth ausbrechenden,
an humoristischen Einfällen reichen Mu-
sik, die zugleich den künstlerischen An-
stand bewahrt und meisterlich geformt
wie instrumentirt ist. Das Werk, das Bit fie-
len Beifall anfgeieimeii wvrde, köute als eil im
ClriDideharak(6r etwas derber geartetes SeiteBstoek
znr On? ertore der »Verkaiften Brüte gelten. Er-
freulich ist es, wahrzunehmen, dass es in
unserer musikalisch dem üebersinnlichen
stark zuneigenden 2ieit'nochComponisten
gibt, die eine natürliche, gesunde Musik
zu schreiben verstehen.** [2086.]
für
gemiBditefl Chtr and Orchester (oder Pfto.).
Stojowski, Sig., Op. 7-
^er frühling.
(Text deutsch und polnisch).
Partitur ^2, — netto.
Cla vier- Auszug .... „ 1, — „
Chorstimmen . . . . „ — ,80 „
Orchesterstimmen ... „4, — „
Zu beziehen, auch zur Einsicht, durch
jede Musikalienhandlung. [2087c.]
Verlag von E. Hatzfeld, Leipzig.
Verlag von
Ries 9t Erler in Berlin.
An« aeinen Briefen ▼on
Hermann Erier
2. Auflage. 2 Bände. Brochirt J$ 10,50.
Gebimden ^ 12,50.
[2088.]
Frieiricb diipin.
iD \M Di m
Von
Moritz Karasowski.
Qebunden Ji 7,50.
Mozart, W. A., Krönungsconcert fiir Ciavier und Orchester. I^^ir zwei
Cla viere eingerichtet, mit Fingersatz und Phrasirungsergänzungen versehen
von Willy Rehberg. Leipzig, Steingräber Verlag. 1 Jt,
Diese Mozart'sche Schöpfung ist bekanntlich Eine seiner besten derartigen
Leistungen. Es ist daher mit Genugthuung zu begrüssen, dass dieses classische
Werk in neuer Form, partitur massig und leingearbeitet in nobelster Ausstattung
vorliegt. [2089.]
Im Verlage von JuliuS HainauePf königl. Hof-Musikalienhand-
lung in Breslau, erscheinen soeben: [9000»]
Compositionen für Pianoforte
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Siuseppe Slrrigo.
Six Mouvelles« i. Tristesse. 2. Surprise. 3. Expansion. 4. Regret.
5. Souvenir. 6. Sur la place k ib /^.
Dasselbe cplt. in 1 Hefte Ji 3,25.
Meditazione« Homanza senza parole. Jl 1,50.
Dasselbe für Violine und Pianoforte. Jt 1,50.
Scherzo Ober ein lombardisches Volkslied. ^ 1,50.
In der Mondnacht. Serenata. Jk 1,50.
VergiOO mein nicht. Salon-Mazurka. Jt 1,50.
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♦ ♦ ♦
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mit Dampfbetrieb.
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MendeisSOhn-BaPthoIdyi Lieder ohne Worte und Kinder-
stücke für Pianoforte. Neue Auflage (Prachtausgabe) mit Fingersatz und
MetronombezeichnuDg (Steingräber Verlag, Leipzig) 3 ^S.
Das Herz lacht Einem im Leibe, wenn man den reichen edlen Inhalt (and
der wird bleiben, wenn auch musikalische Heisssporne und Umstürzler diesen lie-
benswürdigen Meister über die Achseln ansehen), bei vollendeter Form, im neuen
Festgewande anschaut und den instructiven Schmuck innebekommt. Diese Aus-
fabe steht unbedingt, neben vielen Editionen, in erster Linie; unter den uns be-
annten sogar — oben an. |^2092.]
Dass der rührige Verleger durch seinen unermüdlichen Fleiss für den
Unterricht in der Musik in vorderster Beihe unter seinen vielen CoUegen
steht, ist wohl allbekannt. Daher sprechen wir auch dieses Mal unseren aller-
besten Dank aus.
Im Verlage von E. W. Fritzsch in Leipzig erschien soeben und ist durch jede
Buch-, Kunst- und Musikalienhandlung, sowie direct vom Verleger zu beziehen:
[2093.]
von
TERESA CARRENO
Preis I Mark.
676
[90948.]
( • • »
Georg Wille, VloloneeUvirtuos,
Solovioloneellist des Theater- und Gewandhaosorekesters n leipiig,
erbittet Engagementsoflferten für Concerte unter der Adresse Haydnstrasse 8, III
Felix Berber,
VloUnist. [2095z.]
Magdeburg.
Oarl Müller,
Coneert-Tenor. [2096z.]
Leipzig, TbomasiuBStr. 1 B III.
Elsa RueggePi
Vloloncellvirtuosin. [2097p.]
Rue de la Vietoire 160, St. Gilles.
»
Brüssel (Belgien).
Äniia MAiich, [2098o.]
Concert- und Oratoriensängerin (Sopran).
Frankfart a. M., Staufenstrasse 35 III.
Concertvertretnng: H. Wolff, Berlin.
Stephan Krehl,
Lehrer ff. Theorie am grossh. Coitservatorlum
Carlsrnhe (Baden). [2099v.]
AnsMldnng im ClaTierspiel.
Elisabeth Morsbacii,
Pianistin. [2100f.]
Leipzig, Lessing-Strasse 20, UI.
Eduard Mann, r^^oii]
Coneert- und Oratoriensänger (Tenor).
Dpesdeiii Ostra-Allee 23.
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^ Violinist. [2io2w.]
Laipzigi Brüderstrasse 8 I r.
Correspondenzen erreichen mich unter
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Frankfurt a. M., Feldbergstr. 88, 1.
Hngo BeeJLer, Mgl Messor.
Frau Martha Hohlfeld,
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sowie Gtesanglehrenn. [2104n.]
lielpziit:, Köniff Johannstrasse 18, pari.
Gono.-Yertr.: Eugen Stern, Berlin.
Coneert-Tenor Oeorg Ritter,
früher Berlin, jetzt aber : [ 1 206q.]
Dresden, Pragerstrasse S8.
Anna Schimon -Rep,
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Uhrerin für Sologesang an der k.
Akadonie dor Tonionst
Mflnohen, JIgerstrasse 8 III.
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lirteilit II TIttler ud tonattnurtieiter.
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lielpzlK, Sedanstrasse 13 part.
Susanne Stade, ^los- ]
Concert- u. Oratoriensftngerin (Sopran).
Gesanglehrerin.
Leipiig, Euistädter Steinweg 49 IIL
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CtDeert- und OnUrienraigerm (Mpran).
Gesanglehrerin.
Leipzig, Dörrienstr. 13. [2109v.]
Lulu Heynsen (leoMifni i. tit),
[2iioe.] LieJer- iii OntoriNsinferki.
Berlin W., Schöneberger-IJfer 41.
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hoher Alt. [2111g.]
Berlin W., Kleiststr. 40 II.
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Berlin S., Camphausenstrasse 20.
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Eagen Stern, Berlia W., lagMorger Str. 7.
Willy ffleMerg,
Genf.
[2114—.]
i*— M^
KanunersäiigerAlfredOiierllnder
(Tenor). [2ii5e.]
Berlin, Cbarlottenburg.
(Concertvertretnng: H. Wolff, Berlin.)
Edda Wolf 9
Oesanglehreriii. r^iißr.]
I<eipBiff, Pfaffendorfer Str. 6, II.
Johajina Dietz,
Concert- und OratoriensBngerin
(Sopran). [2 1 17c.]
Frankfurt a..ll., Schweizerstrassel.
Concertsahgerin. [2 1 I8w.]
Vertretug: SUIeitadM CMeerUifeetiti
ia Ibiehn.
^'"'"^^ Otto Bintzelmann,
Conoert- u. Oratoriensftnger (Tenor).
Berlin, W. 80., Eisenacher Str. 66.
Free BBttner-Eluz,
Ck>neert- u. OratoriensAngerin (Sopiul
Schule Auguste Götze, [2190q.;
I«eipxi|:, Bahnho&tnaBs 1«, IL
D
iBrschienen ist: [8121-^
Max Hessens
XI). Jahrg.
xn. Jahrg
fir 1897.
Mit den Portralts und Biographien
von* Felix Mottl, Arthur Nikisch, Rieb
Strauss, Felix Weingartner — einem
Verzeichnisse derHusik-Zeitschriften
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einem ca. 25,000 Adressen enthalten
den Adressbuehemit Special- Veraeich
nissen der Dirigenten der Milltär-
Muslkeapellen des deutschen Heeres
und der Organisten Deutschlands,
Oesterrelchs, der Schweiz ete.
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QtömU KeUhluMMghtU dm Inhalt», »€h»m
AuBwiattung, dauerhafter Binband mnd ernkw
tHUiger Breis sind die yermOge dieses Ka-
ienders.
I B^ Za beziehen ivath Jede Bach- and
Musikalienhandlang, sowie von
Hax Hesse'« Terlnicin Iielpniir.
Drofik von C. Q. Böder In Leipzig.
Hierzu je eine Beilage von B.roitlcopf & HSrtel in Leipzig, Wilhelm Hansen in Leipzig und Hermann Trapp
Leipzig, am iO. December 1896.
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VersQtwortlitAflr Redaotear and Verlege:
E. W. Fritzsch,
Lelpzleri KBnlgsKtrasa» 6.
Das Musikalische Wochenblatt erscheint j&hrlich in 59 Nummern. Der Abonnementebetrae
fär das Quartal von ISNummem ist 3 Mark; eine einzelne Nummer kostet 40 Pfennige. Bei
TVini T 1. d ~l äifecter frankirt^r Kreuzbandsend nng treten nachstehende vierteljuhrliche Abonnements- n w,
AAlll.J&IirjF. I pei^ üi Kraft: 2 Mark 60 Ff. für das Deutsche Reich und Oesteireich. — 3 Mark 76 Pf. [|0, t)lt
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obennasik. — OpenuatrobraiigHL — AnrgsrUhrto Novltfit«». ~ VMmUobU HlttbaÜDagan und Notlzan. — Offsuer SpreotuMiL — KrltUobei
AnliaiiK; BftKftteUen, Op. S2, von Emil EraiUB und „Ich kaiiii schon slugan", Sammloiig von Talfca- und KlBdarlledein. — Briafkuten. —
An die geehrten Abonnenten.
^aa fjJCun&aHaoAa ifechwMoiU" wird, vmtera^zt von don lewähriostan aaiiharigon, sowie
mehreren nau^owonnenan g«Moff»nen Jiiiarieiiarn am SO. %eoemher d. J.
seinen acfitundxwanzigsten Baßrgang
iegimt&n. Seitdem und ^aiohhaÜigheU , sotffie äaaasra .Auaaiatiung und ,4Boitnaineniprgi3 w^deit &oine
t4&ndaran<f or/akroi*. ^or ilnterzticIiMefe efüiiet ateeh _/wr den neuen fakrgcmg aeinea SSlaitea die
ßwnst der .Mwsiher und dea mwaihaZieohen SSibHounia und aieht zahlr^^-en gofaXUgen .^Sennemeni-
heatoBnimgen , die man mögZichti ia>ld andringen möge, XMiaraiokilieh anigegon.
9die goohrien .£eaer, welche das „JlusCkaUache Wooher^laM" durei 3'oatahonnoment h^ziehen^
werden itn Meaonderen dara/af aA^merhaamk gemaeht, daaa es zum unvnteriroehenm und veUständiffen 9^zug
der Jl^uttmiem ihrer zuvorigen av/sdrüohZiehen SrUlärung und der VorauahezahZung dea
L/iionnemeni&etrage» iedar/'j und daa» iei spaterer^ sehen in das hegonnene Suarial faZl^ider
SBeateHung die hereiia ersehienenen lA^wmjnei-n, soweit aie neeh zu heaehaffen »ind, nur a/af auadrüelf
liohea Verlangen und gegen eine ^eatellg ehühr von fO S^ennigen von der JCaia^Ziohen ^oat nach'
geZieferi werden, %es Weiieren urird denaeHen iemerht, daas das Xaiaeirliehe &oaiami die Jfe. t rtieht
am Saqe deren Srachemena^ sondern erat anfange Januar e^ediri.
E. W. FRITZSCH.
678
Carl Loewe.
Ein Gedenkblatt zur 100. Wiederkehr seines Geburtstages.
Von A. König.
(Schluss.)
Nach Seite der Harmonie sind die Loewe'schen
Werke für unser modernes Ohr zwar nicht ungewöhnlich
hervorragend, aber doch meist so abwechselungsreich, dass
keine Ermüdung eintritt. Hie und da sind auch harmo-
nische Mittel in besonders charakteristischer Weise zur
musikalischen Illustration verwendet. Beispiele hierfür:
„Die Leiche zu St. Just": Bei Erwähnung der
Krone findet ein plötzlicher Uebergang von Gismoll nach
Desdur statt.
„Schwalbenmärchen": Chromatische Gänge begleiten
die Stelle von der klagenden Memnonssäule.
„Hebräische Gesänge" : „Elipha*s Gesicht" : Hier ist
e hypopbrygisch verwendet. „Hebräische Gesänge":
„Alles ist eitel": Sehr schön ist der Uebergang von B
nach D und zurück (;tlch sonnte mein Herz in ihrem
Blick«)."
„El vershöh": Bemerkenswerth ist die Quintlage im
Schlussaccord.
„Walpurgisnacht": Die Angst der Tochter ist durch
Moll, das leichtfertige der Mutter durch Dur charakteri-
sirt. Manchmal sind es trotz ihrer Einfachheit sehr an-
muthende harmonische Bildungen, z. B. aus „Der Blumen
Rache",
manchmal auch gewagte Gänge, z. B. die harmonische
Grundlage zu „Der Mohrenfürst" :
I
i^
r
Das Auffinden hervorspringender Rhythmen ist
nicht die Stärke Loewe's; seine Kunst geht mehr nach
der Seite einer fliessenden, gef^llligen Melodie, doch finden
sich immerhin auch Beispiele, die durch ihren frischen
Rhythmus wirken, so die Ballade „Harald", „Friedericus
Rex*S au6h ,, Prinz Eugen", bei dem allerdings der
Rhythmus durch die Anlehnung an das bekannte Volks-
lied bedingt ist. Auch sind bei Loewe öfters ungewöhn-
liche Taktarten angewendet: ,, Landgraf Ludwig" ^/g,
„Die Glocken zu Speier" 2/^, „Der Bettler" ^^g, „Der
Sturm von Alhama" */g etc.
Was die Dichter anbelangt, so hat Loewe Jene
bevorzugt, die ihm Balladen lieferten. Von Goethe'schen
Gedichten ist eine ganze Reihe zu Compositionen ver-
wendet: „Erlkönig", „Der Fischer", „Hochzeitslied",
,,Die wandelnde Glocke", „Der getreue Eckart", „Der
Sänger", „Der Todtentanz", „Der Zauberlehrling", „Der
Gott und die Bajadere**, „Trost in Thränen**, ,,Mahomet*s
Gesang", ,,Im Vorübergehen**, ,,Ganymed** und „Der
Bettler**. Viele Beiträge liefert U bland: „Die drei Lieder**,
,,Dos Goldschmieds Töchterlein", „Harald**, ,,Der Wirthin
Töchterlein**, „Graf Eberstein*-, „Der Abschied**, „Die
drei Brüder** und „Die Ueberfahrt**. Selbstversttodlich
hat auch Herder, der feinfühlige üebersetzer fremder
Nationalgesänge, beigesteuert; von ihm sind „E^dward**,
„Herr Oluf** und ,, El vershöh**. Mit einer grösseren Zahl
von Dichtungen ist Freiligrath vertreten durch „Schwal-
benmärchen**, „Der Edelfalk**, ,,Der Blumen Rache**,
,, Meerfahrt**, „Bald wenn die Biene hier", „Prinz Eugen"
und j,Der Mohrenfürst**. Bndlich ist als vielbenutzter
Dichter N. Vogl zu nennen;* von ihm sind die Texte
,, Heinrich der Vogler**, „Der Gesang**, „ Urgross vaters
Gesellschaft**, „Die schwarzen Augen**, „Der Schützling",
„Hueska**, „Am Klosterbrunnen" und ,,Der Mönch zu
Pisa**. Für kleinere Compositionen verwendete Loewe
eine Anzahl Rückert'scher Gedichte, so zu Op. 84, ausser-
dem „Des fremden Kindes heiliger Christ**, ,JDes Glocken-
thürmers Töchterlein** und ,, Kleiner Haushalt**. Ausser
diesen vielbenutzten Dichtern finden wir noch Andere mit
nur einzelnen, aber doch bedeutenden Balladen und
Liedern vertreten, so z. B. A. Grün (,, Wiegenfest zu
Gent** und ,, Leiche zu St. Just**), Platen („Pilgrim vor
St. Just'*), Zedlitz („Nächtliche Heerschau**), Kopisch
(„Heinzelmännchen** und „Nöck**), Alexis („Walpurgis-
nacht**), Byron (,, Hebräische Gesänge**), Strachwitz („Der
gefangene Admiral**), Simrock (,, Zwist und Sühne**),
Moerike („Trommelständchen**) und Lenau („Im Frühling").
Daneben begegnet uns auch eine Reihe wenig bekannter
Namen und minderwerthiger Dichtungen. Verschiedene
Loewe'sche Balladen verwenden Stoffe der nordiscbeji
Sage, so die Herder^schen Dichtungen und „Tom der
Reimer". Das biblische Gebiet finden wir, ausser in den
Oratorien, durch die „Hebräischen Gesän^je** xmd durc^
Psalmen vertreten, während Loewe sich dem Volkslied —
entgegen Roh. Franz, dem Meister des lyrischen Liedes
— fast gar nicht zugewendet hat.
Das Verhältniss von Dichtung und Musik ist
in der Regel bei Loewe ein sehr inniges; wo er also
charakteristische, abwechselungsreiche Balladien vor sich
hat, ergibt sich wie von selbst eine grosse Mannigfaltig-
keit der Musik. Es dürfte nicht eben zu sagen sem,
dass Loewe gewisse Stimmungen bevorzuge oder dass sie
ihm besonders gelängen. Wenn aber irgend Etwas, so
ist ihm die Darstellung des Lebens der Geisterwelt von
seiner lieblichen und dämonischen Seite geglückt. Da
ist die leise, wie ein Windhauch verhallende Stimme
Erlkönigs, da hören wir das Hüpfen der EHfen im Mon-
denlicht („Herr Oluf**), wir vernehmen dämonisches
Pochen („Der späte Gast**), das Rauschen der Waldmäd-
chen in den Wipfeln und Quellen („ELarald**), das Spiel
und Weissagen der Jungfrauen auf Elvershöh, das Weben
vergangener froher Stunden in „Urgrossvaiters Gesellschaft* ,
das Hüpfen der Irrlichter, das Flüstern der auf Rache
sinnenden Blumengeister, das heimliche Rauschen der
Mummeln, die Glocken der Feenkönigin. Wir finden bei
Loewe aber auch Töne der Leidenschaft, wie in „Ed-
ward**, — des heiligen Friedens, wie in „Spirito santo^,
— unbekümmerter Fröhlichkeit, wie im „Schwalben-
märchen**. Es ist also immerhin ein ziemliches Gebiet
in der Stufenleiter menschlicher Gefühle, das dem Com-
ponisten eignet, wenn auch freilich seine Leidenschaft
häufig keine sehr tiefe ist.
Der Aufbau der Form ergabt sich hauptsächlich
aus dem Inhalt der Dichtungen. Bei einfacheren Texten
nähert sich die Form dem volksthümlicfaen Strophenlied
679
(„Der Wirthin Töchterlein«, ,, Prinz Eugen«, „Die Uhr").
Wo aber der Text Gelegenheit bietet, wie. im „Archibald
Douglas«, sehen wir oft ein grossartiges musikalisches
Gebäude entstehen. An die Arie und dergleichen* Formen
schliesst sich Loewe in seinen liedmässigen Compo-
sitionen nicht an.
Aus den Werken Loewe's hebt sich zunächst eine
Zahl seiner Balladen als geschätztes Bigenthun^ der Ge-
genwart und voraussichtlich unverlierbares Gut einer
langen . Zukunft herauf. . Ihnen jdürften zuzuzählen sein
^Elvershöh", pArchibald . Douglas«, „Edward«, „Tom,
der Reimer«, „Heinrich der Vogler«, . „Harald«, „Die
Leiche zu St. Just«, „Der gefangene Admiral«, „Hueska«.
Zunächst ist es wohl ein gewisser dramatischer Zug in
den Loewe'schen Balladen, der unsere Zeit gerade diesen
Werken des Componisten ein grosses Interesse entgegen-
bringen lässt, diese Zeit, die in so 'merkwürdig gegen-
sätzlicher Weise gerade das kleine - ^timmungslied zu.
ßeiner höchsten Ausbildung brachte und die doch wie-
derum -den .nervenerschüttemdsten dramatischen Effecten'
nachjagt. Und wiederum ist es die süsseste. Melodie, die
uns aus diesen Balladen entgegentritt, gerade z. B. in
der berühmtesten, „Ärchibald Douglas«. Es ist ein Stück
Romantik, ein Abglanz Schubert'schen Gesangsreichthums,
der in diesen Melodien lebt, und in anderen Balladen
zieht uns die reiche Tonmalerei, der wechselvolle Aufbau
der Form an. Vor Allem aber ünden wir überall eine
natürliche, ungekünstelte- Melodie und Harmonien, die
weder durch gesuchtes Wesen stören, noch durch Ein-
tönigkeit ermüden. ' All diesen Reich thum lassen die
Lieder vielfach vermissen, deshalb ist ein grosser Theil
von ihnen in Vergessenheit gerathen. Wie sehr Loewe's
Erfindungsgahe an den Text gebunden war, und wie ihm
der Brunnen der Phantasie erst reichlich quoll, wo sich
ihm- Gelegenheit zu musikalischer Malerei bot, dafär sind
seine Glaviercompositi.onen ein Beweis. Die interes-
santeren unter ihnen sind eine Art Programmmusik
(Op. 96, „Biblische Bilder«: „Bethseda^, „Gang nach
Ehnmahus«, „Martha und Maria«; Zigeunersonate Op. 107;
vier Phantasien für Pianoforte, Op. 137: „Der Abschied
des Auswanderers vom Vaterland«, „Meerfahrt des Aus-
wanderers«, „Die Prairie«, „Die neue Heimath des Aus-
wanderers«). Wo er aber reine Musik bietet, wie in seiner
Sonate Op. 41, da erscheint uns die Erfindung zu dürftig.
Auch auf dem mehr draipatischeü Felde des Oratoriums
und der Oper hat Loewe kaum bleibende Erfolge auf-
zuweisen. Trotz mancher melodischen Schönheiten und
gelungenen Tonmalereien stehen diese Schöpfungen Loewe's
dem dramatischen Pulsschlag unserer Zeit zu fern, um
noch verstanden werden zu können. Es möchte 'dies be-
fremden, nachdem wir doch oben den Loewe'schen Bal-
laden einen gewissen dramatischen Zug zugestanden.
Allein die Hauptsache ist doch auch in den Balladen
nicht das dramatische, sondern das lyrische Element, wie
ja zwar auch in den oratorischen Werken dramatische
Partien vorkommet!, aber doch nur vereinzelt. Immerhin,
würde Manches aus diesen Compositionen noch höute der
Aufführung werth sein. Insbesondere .würden z. B. die
ganz interessanten -kleinen Vocaloratorien „Die eherne
Schlange« und „Die Apostel in Philippi« (für Männer-
chor) als eine werthvolle Bereicherung der qualitativ
sehr dürftigen Männerchorlitteratur anzusehen sein, wenn
sie nur freilich nicht so tüchtige Sänger zur Ausführung
erforderten. Loewe's bekanntesten und früher Öfters auf-
geführten Oratorien sind „Die Zerstörung Jerusalems« und
„Die Siebenschläfer«.
Loewe muss seiner Richtung nach wohl der kleinen
Reihe rein deutscher Liedersänger zugezählt werden.
Höchstens ist da und dort ein Anflug an den leichten
Fluss und die Trivialität der italienischen Melodie zu
.finden« Ein sogenanntes nationales Colorit.hat er seinen
Compositionen selbst dort nicht leicht zu geben versucht,
wo Gelegenheit geboten war, wie z. B. in den ^Hebräi-
schen Gesängen«. Am Anfang der Romantik stehend,
hat er gleich Schubert in der Richtung des Liedes neue
Bahnen gebrochen. Der Nachwelt aber ist er vor Allem
der berufene Gomponist der Bai|ade, in der vorher und
später bis jetzt ihm kaum Einer gleichgekommen ist, und
seine Balladen werden es vermuthlich sein, die auf lange,
lange Zeit im deutschen Volke seinen Namen fortleben
lassen werden.
Biögrraphisches.
Anton Brückner. '
(Eine Ergänzung zu . der in No. 1—5 des Jahrganges 1886
des „Musikalischen Wochenblattes« enthaltenen- biographischen
Skizze.)
„Es dürfte wohl nicht oft vorkommen, dass ein be*
deutender Tondichter, der durch mehrere Jahrzehente hin-
durch ununterbrochen auf das Fleissigste und im grössten
Stile geschaffen, erst sein sechszigstes Lebensjahr er-
reichen muss, um über die Grenzmarken 8eine9 Heimaths-
landes auch nur genannt zu werden, dann aber auch
sofort, und zwar durch ein einziges Werk, zum gefeierten
Mann des Tages wird. Beides: die langjährige Igno-
rirung und die endlich um so glorreichere Anerkennung
war das Loos Anton Bruckner's, des genialen Wiener
Symptionikers ' und KircHencomponisten, dessen Name, bis
zur Jahreswende 1884—1885 in ganz Deutschland kaum
gekannt, nun mit Einem Male durch den sensationellen
Erfolg seiner siebenten Symphonie (Edur) in Leipzig und
München in den Mund aller Musiker und Musikfreunde
kam.«
Wörtlich so lautet die Einleitung zu dem biographi«
sehen Artikel über Anton Brückner, welchen der Unter-
zeichnete auf Wunsch des Herausgebers dieser Fach-
zeitung zur Eröffiiung des neuen Jahrganges 1886 unsei'es
! „Musikal. Wochenbl.« schrieb,, und es erscheint wohl
die in besagter Einleitung -constatirte Thatsache noch
heilte so sehr geeignet, das Interesse aller Musiker und
Musikfreunde zu erregen, dass ich mir gestatten konnte,
auf meine damaligen, oben citirten Anfangsworte hier
nochmals zurückzukommen. Seither, nämlich seit Arthur
Nikisch am 30. December 1884 durch die glänzende
Auffuhrung der Edur-Symphonie in Leipzig Brückner als
Sympkoniker gewissermaassen neu entdeckte, imd das
Münchener Publicum wenige Monate darauf — gelegent-
. Hch der dortigen, von Hermann Levi geleiteten Erst-
aufführung am 10. März 1885 — der sensationellen
Leipziger Entdeckung geradezu enthusiastisch zustimmte,
sind fast zwölf Jahre vergangen. Was sich in dieser
langen Zeit am Lebensabende Bruckner's Bedeutsames
ereignet — und es war meist für den greisen Compo-
nisten höchst Ehrenvolles und Erfreuliches, so sehr ihm
andererseits ein Theil der Kritik die Freude an den
immer grösseren ESrfolgen beim Publicum verbitterte — ,
ist zwar den Lesern dieses Blattes aus meinen Wiener
Musikbriefen von Fall zu Fall bekannt geworden, es
dürfte aber eine zusammenhängende Darstellung jetzt
51 ♦
680
um so mehr am Platze sein, als ror Kursem — am
11. October 1896 — der Meister zu seinen Vätern ver*
sammelt worden, und nun, da wir von ihm keine neue
Schöpiung mehr eu erwarten haben, die Möglichkeit ge-
geben, die künstlerische Bilanz seinea vielgepriesenen
und vielbestrittenen Schaffens zu ziehen. Eine Möglich-
keit, die aber noch nicht so bald in die von des Meisters
Verehrern so heissersehnte Wirklichkeit übergehen dürfte.
Denn so lange man Brückner'^ Symphonien und Chor-
werke nicht ganz genau kennt — sei es durch wieder-
holte Aufföhrungen oder wenigstens durch gründliches
Studium der betreffenden Partituren und Qavierauszüge
— wird man über diesen höchst individuell«!! Titanen
der Töne kein entscheidendes ürtheil aussprechen können.
Am wenigsten berechtigt ein erstmaliges, durch keinerlei
häusliche Vorbereitung unterstütztes Hören dazu: ich
spreche hier durchaus aus eigener Erfahrung. Wie fremd
bin ich anfangs z. B. der zweiten, dritten, selbst der
mir jetzt besonders lieben vierten Symphonie des Meisters
gegenübergestanden, und wie habe ich mich durch Öfteres
Hören (und nicht zum Mindesten durch wiederholtes
Durchspielen der vortrefflichen vierhändigen Oavieraus-
züge mit verstehenden Partnern) in die kühnen, nicht
mit herkömmlichem Maasse zu messenden Schöpfungen
endlich eingelebt! Doch es soll in nachfolgenden Zeilen
nicht mehr von Beui*theilung der grossen Bruckner'schen
Tondichtungen die Bede sein — wozu wohl wirklich die
unmittelbare Gegenwart noch nicht reif ist — , und am
wenigsten kann es mir beifallen, gegen irgend Jemanden,
über Brückner anders Denkenden (wie ich weiss, sind das
noch sehr Viele) irgendwie zu polemisiren. Es soll, wie
gesagt, nur das rein Thatsäehliche aus den zehn letzten
Jahren des an Ehren und Dornen reichen Bruckner'sehen
Erdenwallens den Lesern in Erinnerung gebracht werden.
Da ist nun zunächst des mehr oder minder erfolgreichen
Rundganges der siebenten Symphonie in £ durch die
verschiedensten deutschen und ausserdeutsehen Concert-
Säle zu gedenken. Vor das Wiener Publicum gelangte
die 1883 in Wien geschaffene, kurz nach Richard Wag-
ner*s Tode vollendete und mittelbar durch dieses welt-
erschüttemde Ereigniss angeregte Symphonie erst am
21. März 1886, und zwar auf dem Umwege über Leipzig,
München, Hamburg und andere Musikstädte. Die Wiener
Auffuhrung war die erste vollständige einer Bruckner'-
sehen Symphonie, welche die Philharmoniker — unter
Hans Richter's Leitung — ihren Stammabonnenten in
ihren eigenen Goncerten zu bieten wagten, und der
äussere Erfolg war nicht gerade geeignet, zur Fortsetzung
derartiger Experimente aufzumuntern. Es wurde zwar
die neue Symphonie rauschend applaudirt und Brückner
nach jedem Satz stürmisch gerufen. Aber die eigent-
lichen Stammabonnenten (darunter freilich viele als un^
musikalisch bekannte reiche Leute, die nur um der4ieben
Mode Willen diese Goncerte besuchen) nahmen schon
nach dem ersten Satz — ohne nur das erhabene Adagio
abzuwarten — in hellen Schaaren Reissaus, sodass das
Finale vor arg gelichteten Bänken spielte. Dies und
eine gnadenlos vernichtende Elritik der „Neuen Fr. Presse^
schüchterte Hans Richter derart ein, dass er Brückner
in den nächsten vier Jahren im Programm der Philhar^
monischen Goncerte vollkommen unvertreten Hess. Allere
dings erklärte er sich bereit, Brückner 'sehe Symphonien
mit seinen Philharmonikern in von anderer Seite veran-
stalteten Goncerten aufzufuhren. So geschah es 1888 be-
züglich der vierten („Romantischen''), 1889 bezüglich der
siebenten Symphonie, beide Male handelte ea sich um
Musikauffülürungen des Wiener Akademischen Wag-
ner-Vereins, ohne dessen rastloses, unentwegtes Ein-
treten für Brückner (auch durch wiederholte Interpre-
tationen am Glavier und erläuternde Vorträge darüber)
die Sache des vaterländischen Meisters wahrscheinlich
auch in Wien rettungslos verloren geblieben wäre.
Der glänzende Besuch jener MusikaufiFÜhrungen des
Wagner^ Vereins, sowie der enthusiastische Beifall, welchen
die in denselben gespielten zwei erwähnten Bruckner'-
sehen Symphonien fanden (die „Romantische** war übri-
gens schon 1881 in einem Goncert zum Besten des
Deutschen Schulvereins erstmalig von den Philharmonikern
unter Richter's Leitung mit grossem ephemeren Erfolg
aufgeführt worden), ermuthigten den eben genannten
Dirigenten, nun doch einmal wieder, trotz HansUck und
Gonsorten, eine ganze Bruckner'sche Symphonie in den
Philharmonischen Goncerten selbst zu wagen. Diesmal
fiel die Wahl auf die Richard Wagner gewidmete Dritte
in DmoU, welche bisher nur in einem Wiener Gesell-
schaftsconcert (16. Decemher 1877) von Herbeck vorge-
schlagen, aber, da dieser den Tag des Goncertes nickt
mehr erlebte, von Brückner (der nie das Muater ein^
GapeUmeisteni gewesen) selbst dirigirt, zur AuSuhmag
gekommen war und sehr getheilte Wirkung gemacht
hatte. Für ihre eigenen Goncerte erklärten die Phillla^
moniker damals — nämlich Mitte der siebziger Jahre —
das von Riehard Wagner so hochgehaltene Werk*), mit
Ausnahme eines einzigen Mitgliedes, nach einer flüchtigen
Probe für un aufführ bar; die eine Stimme, welche
(allerdings vergebens!) ein nochmaliges sorgfliltigeres Diircb-
spielen dringend vorschlug und in diesem Sinn genulen
von den „übel unterrichteten an die besser zu unterrich-
tenden CoUegen** appellirte, gehörte dem seither nseh
Budapest übersiedelten Meister des Violoncells, Darid
Popper. Brückner hat diesen ersten ihm von einem
hervorragenden philharmonischen Musiker dargebrachten
Beweis des Vertrauens und das gleichzeitige mannhafte
Eintreten für ihn, den von der conservativen Kritik ver-
vehmten „ Anarchisten '^ (!), Popper nie vergessen, vi^mehr
bei jeder neuen Begegnung seinem muthigen Fürsprecher
in schier überschwänglicher Weise den „glühendste
Dank** ausgedrückt. Wie konnte es auch anders sein
bei des Meisters bekannter Gutherzigkeit, seinem schier
engelreinen Kindergemüth?! Unsere Philharmoniker aber
konnten am 21. December 1890 inne werden, wie Unrecht
sie gethan, Brückner 's Dmoll- Symphonie 15 Jahre vor-
her, als das Werk neu gewesen,' einfach zurück za
weisen. Denn diese dritte Symphonie Bmckner's erzielte
nun bei dem ständigen Publicum der Philharmonischen
Goncerte einen viel grösseren Erfolg, als die doch noch
bedeutendere und grossartigere in Edur bei der Wiener
Erstaufführung am 21. März 1886. Nur wenige Hörer
verliessen diesmal vor Binde des Ganzen den Saal, und
weit herzlicher und einhelliger erklang nach den einzelnen
Sätzen der Beifall. Damit war eigentlich erst das Eüs
für Brückner in Wien gebrochen. Denn nun erachteten
es Hans Kichter und die Philharmoniker für eine EIhren-
pfiicht, den Namen Bruckner^s nie mehr in ihren Gon-
certen unvertreten zu lassen, und wurde auch seither
jede von Richter zur Aufführung empfohlene Brückner*-
*) S. 36 des Jahrganges 1886 des „M. W.** findet man
in der ersten Fortsetzung des biographischen Brückner-
Artikels des Bayreuther Meisters Aeusserungen wörtlich mit-
getheilt.
681
sehe Symphonie nicht erst wie früher in Bezug auf ihre
konstlerische Lehensf^higkeit dnrchprobirt, sondern sofort
aufs Programm gesetzt Der Name Brückner verbürgte
von jetzt an den Herren Musikern ohne Weiteres den
hohen Ästhetischen Werth, eine Auszeichnung, welche
bisher von den Philharmonikern nur ganz wenigen her-
vorragenden Zeitgenossen eingeräumt war, vor Allem
natürlich Brahms, dann etwa DvoHk, G-oldmark, in
neuester Zeit auch Richard Strauss. Am 13. December
1891 wagten sich die Philharmoniker erstmalig an die
in ihren Ecksätzen wohl kühnste aller Bruckner'schen
Symphonien, nämlich die bereits 1866 in Linz componirte
(und dort 1868 mit ganz unzureichenden Kräften auf-
geführte) „Erste** in Gmoll, und wurde das Werk auch
diesmal offenbar noch nicht ganz verstanden, so hatten
doch Adagio und Scherzo entschieden gewirkt, und die
Symphonie \a ihrer Totalität den Bespect vor ihrem
Schöpfer mächtig erhöht. Wenige Tage vorher war
Brückner von der Wiener Universität als Meister
musikalischer Wissenschaft zum Ehrendoctor der Philo^
Sophie ernannt worden, welches freudige Ereig^iss die
gesammte hiesige Studentenschafl mit einem Ehrencom-
mers feierte, der so massenhaft besucht war und auch
sonst so glänzend ausfiel, wie ich selbst mich keines
Zweiten erinnere unter den Vielen, welchen ich beige-
wohnt. Der damalige Rector magnificus der Wiener
Universität, Hofrath Dr. Exner, sprach auf jenem Com-
mers die an Brückner gerichteten bedeutsamen Worte:
„Wo die Wissenschaft Halt machen muss, wo ihr unüber-
steigliche Schranken gesetzt sind, dort beginnt das Reich
der Kunst, welche das auszudrücken vermag, was allem
Wissen verschlossen bleibt. Ich, der Rector magni-
ficu/s der Wiener Universität, beuge mich vor
dem ehemaligen Unterlehrer von Windhag.*
(Schluss folgt.)
Tagesgeschichte«
Berichte.
Leipzig. Zwei Orcbesterwerke, die öfter in den groBsen
Gewandhausconcerten wiederkehren und stets gern ge-
hört werden: eine Gdur-Symphonie von Haydn (No. 23 der
Breitkopf & Härtei'schen Ausgabe) und Sohumann's „Geno«*
vefa^^Ouverture zierten das Programm des 7. Ab onnemen t-
concertes. Von der 3. Orchestemammer. einer Rossini'schen
Ouvertüre, welche gewöhnlich dem JBarbier von Sevilla** alB
Einleitung dient, ursprünglich aber für eine verloren ge^n-
gene Oper geschrieben worden sein soll, kann man dies nicht
behaupten, denn sie ist seit 1822 in den Gewandhausconcerten
nicht wieder gespielt worden und hätte jetzt erst recht ruhen
können: wenigstens ist kein Grund erfindlich, weshalb man
durch dieses Gartenconcertstüok einer werthvoUeren Oompo-
sition den Platz geraubt hat Hr. Niki seh und das Orchester
haben dieser Ouvertüre aber trotz ihres Strassengeruchs eine
nicht minder süperbe Ausführung zu Theil vrerden lassen,
als den Werken von Schumann und Haydn. Ganz ent-
zückend, im Menuett dank des feinen Verständnisses des
Hrn. Nikisch stellenweise wie eine Novität und im Schluss-
satz infolge des seit Jahrzehenten endlich nicht mehr über-
hetzten Tempos in unverkürzter Daseinsfreude und Schel-
merei wirkte die Symphonie, und das Publicum kam nach
deren Wiedergabe nicht eher zur Ruhe, als bis das Finale
wiederholt worden war. Gleich stark animirt. ja bee[ei8tert
kann man saeen, zeigte sich das Publicum aW auon noch
an anderer Stelle: den Gesangvorträgen der Frau Katharina
Edel aus Dresden gegenüber. Schon in ihrer Antrittsnum-
mer, Recitativ und Arie „0, heilige Nacht" aus „Feramors"
von Rubinstein, durch ihr blühendes Organ und ihre aus-
gesuchte Gesangs- und Yortragskunst das freudigste Auf-
sehen erregend, hat die Künstlerin mit ihren späteren, in
hervorragendem Grade durch feines Kunstverständniss und
echte Empfindang sich auszeichnenden Liedervorträgen das
Auditorium geradezu enthusiasmirt, in welchen Zustand die
sonst so kühlen Gewaadbäusto nur in seltenen Ausnahme-
fällen gerathen, am allerseltenst^i Künstlern gegenüber, die,
wie Frau Edel, ihnen vorher ganz unbekannt waren. Die
Darbietungen der Frau Edel zeugten nicht blos von einer
durchaus musikalischen Natur und einem feinen Instinct für
den poeitischea Gehalt der Vortragsobjecte, sondern waren
auch, was wir besonders betonen, gesanglich absolut unan-
fechtoar, denn selten ist uns eine Stimme vorgekommen, die
so mühelos und gleichmässig klangvoll in allen Lagen dem
Munde entquillt und deren Ausbildung so unwiderleglich
rühmlich für die genossene Methode spricht, wie bei Frau
Edel, einer Schülerin des gegenwärtig als 1. Gesangslehrer
am 'k. Oonservatorium zu Dresden wirkenden Hm. xfifert. *)
Frau Edel hat sich mit ihrem Debüt im Gewandhaus eine
sichere Brücke der wärmstMi Sympathien zu den Herzen
der Besucher dieser berühmten Ooncerte gebaut und wird
bei jedem Wiedererscheinen freudigst begrüsst werden. Gegen
Frau Edel stand der andere Solist des Abends, der Violon-
cellist Hr. Leo Stern aus London, in seinet Leistungsfähig-
keit betHU^ tlich zurück. Wir bedauern dies hauptsächlich wegen
des neuen Yiolonc^concertes von Dvorak, von welchem wir
eine erschöpfendere Wiedergabe, als neulich im Liszt-Ver-
einsconcert, gerade im Gewandhaus zu erleben gehofft hatten.
Hr. Stern ist dem Violonoellpart des Werkes aber kaum
besser beigekommen, als Hr. Prof. Krasa. Auch ihm gehen
Grösse und Modulationsfahigkeit des Tons und die rechte
Innerlichkeit des Vortrags in bedenklichem Grade ab, sodass
man nirgends einen tiefer packenden Eindruck von seinem
Spiel erhielt. Durch den Umstand, dass Hr. Stern das betr.
Werk in London unter persönlicher Leitung des Hm. DvoHk
zum überhaupt ersten Male öffentlich gespielt hatte, waren
Unsere Erwartungen aa& Höchste gespannt gewesen: um so
überraschender war die Wirklichkeit für uns. Hoffentlich
bekommen wir das Ooncert an derselben Stelle recht bald
noch einmal roa Einem unserer einheimischen Meister oder
Hrn. Prof. Becker aus Frankfurt a. M., der die Novität eben-
finils in seinem Repertoire hat, in mustergiltiger Weise zu
hören. F.
Leidig. Der Kammermusik- Verein eröffnete seinen
4. Musikabend mit einem neuen Streichtrio (Gdur) von Carl
Goepfart, Ausführende waren dieHH. Löwenthal, Klesse
und Haeen. Das Werk gehört nicht gerade zu den glück-
lichsten Eingebungen des Gomponisten, es bewegt sich auf
ziemlich conventioneilen Pfaden und weiss von Bedeutenderem
Nichts zu erzählen. Lebhaften Beifall &nd S. Jadassohn's
Gmoll-Olavierquintett Op. 126, welches vorigen Winter seine
Erstaufführung in den Gewandhaus-Kammermusiken erlebte.
Auch diesmal führte der Autor den Glavierpart selbst au& und
zwar mit grosser Rüstigkeit und Energie, in gleicher Weise
spielte Hri Itef. Dr. Jadassohn später noch drei Stücke aus
seiner kanonischen Serenade Op. 35. Bei der Wieder^be des
Quintettes wurde er von den HH. Löwenthal, Klesse,
Schäfer und Hagen wirksam unterstützt. Letztgenannter
Herr bewies ausserdem durch den Vortrag von Boccherini's
Violonoellsonate in Adur sehr tüchtiges solistisches Können.
Frl. Elsa Richter sang Lieder von Franz, Schumann und
Rubinstein, zeigte sich denselben jedoch nicht gewachsen;
die Dame hat technisch noch Manches, hinsichtlich des Vor-
trages noch sehr Vieles zu lernen. Vor Allem möge sie das
übermässige Hervorheben betonter Silben Vermeiden; durch
diese Angewohnheit wurde hauptsächlich das Franz'sche „Ln
Rhein, im heiligen Strome" schwer ^;e8chädigt. Scandiren
und Declamiren sind verschiedene Begriffe, blosser Nachdruck
ist noch lange nicht Ausdruck.
Im 5. Symphonieooiicert des Winderstein-Orchesters
brachte Hr. Gapellmeister Winderstein eine Suite eigener
Composition zur Aufführung. Das Werk ist sehr geschickt
aufgebaut und effectreich ii^rumentirt, aber freilich nicht in
*) Dieser ausserordentliche, von keiner Seite bestrittene
Erfolg der Frau Edel war die beste Antwort auf die schmäh-
lichen, tendenziös auf eine vollständige Discreditirung des
Hrn. Iffert als Gesangsbildner abzielenden Angriffe, mit wel«
eben vor einiger Zeit ein Schüler desselben der Dankbarkeit,
welche er und seine damalige Braut utid nunmehrise Frau
dem ehemaligen Lehrer schuldeten, öffentlich Ausdruck geben
zu sollen memte.
682
demselben Maasise warm empfunden. Auch scheint die An-
wendung grosser orchestraler Mittel oftmals mehr durch Vor-
liebe für äusseren Glanz, als durch den Gang der themati-
schen Entwickelung veranlasst. Wenn es gilt, die einzelnen
Theile abwägend zu bewerthen , so gebührt sicherlich dein
„Zwischenspiel** der Yorzup^. Mit der Interpretation des
1. Satzes aus Beethoven's Yiolinconcert hatte sich ,Hr. Xiud-
wi^ Lauboeck eine sehr gewichtige Aufgabe gestellt, die
er in achtunggebietender Weise löste. Obwohl es ihm noch .
nicht gelang, den ganzen vollen Reichthum dieser Musik er-
schöpfend cUirzulegen, so zeigte er doch überall geistige Reg-
samkeit und erfreuliches Streben nach plastischer Ausgestal-
tung. Technisch war Hr. Lauboeck wohlgerüstet, .und die
Edelart seiner Tongebung verdient besonoers gerühmt zu
werden. Der junge Künstler spielte weiterhin noch ein Ada-
gio von H. Sitt, sowie das „Perpetuum mobile*' von F. Ries
und bekundete auch damit sein schönes, sorglich gepflegtes
Talent. Die Leistungen, welche das Orchester an diesem
Abende bot, sind — aogesehen von einigen kleinen Zufällig-
keiten — als vortrefiPliche zu bezeichnen.
F. Wilfferodt.
Leipzig. Die 4. geistliche Musikaufführung in
der Plagwitzer Kirche beschränkte sich — wegen Er-
krankung des trefflichen Oantors Hrn. Zilling — auf Vor-
träge von Solisten. Als solche waren zwei Kräfte gewonnen
worden, welche in unserer Stadt allseitig geschätzt sind:
Hr. Violoncellvirtuos Oeore Wille und Hr. Concertsänger C.
Müller (Tenor). Ueber des Ersteren Kunst noch ein be-
sonderes Wort zu Verlierern, würde uns überflüssig erscheinen,
wenn es uns nicht geradezu ein 3edürfniss wäre, unserer
Bewunderung für den herrlichen beseelten Ton und die
wunderbar geklärte Technik des Künstlers an dieser Stelle
besonderen Ausdruck zu geben. Vollendeteres, als wie es
durch Hrn. Wille in dem „Abendlied*' von Schumann und
dem Adagio aus der Locatelli'schen Sonate zum Ausdruck
'kam, ist schlechthin undenkbar. Hr. Müller brachte die
bekannte „Paulu8**-Gavatine .Sei getreu bis in den Tod** —
hierin durch Hm. Willets VioloncelTbegleitüng trefin.ich unter-
stützt — und „Erwach zu Liedern der Wonne" von Händel
mit kernigem, warmem Ausdruck zu schönster Wirkung.
Beide Künstler fanden in Hm. Organisten Paul Gerhardt
einen Begleiter, wie sie sich ihn feinsinniger nicht wünschen
konnten. Trug dieser daher bei den genannten Vorträgen
schon einen wesentlichen Theil zur G^esunmtwirkung bei, so
stellte er als Solist geradezu grandiose Leistungen hin.
Prächtig kamen da die Contraste der Dmoll-Sönate von Guil-
mant — welche allerdings einige Kürzungen vertrüge —
und in dem Pastorale und Fuge über GADE von Fiutti-
zur' Geltung! Eine ganz besondere Freude wird aber Hr.
Gerhardt gewiss Jeoem durch seine Orgelübertragung der
„Hirtensymphonie'' aus dem Weihnachtsoratorium von Bach
bereitet haben. Ist es ihm, in engster Anlehnung an das
Original, hierin doch vorzüglich gelungen, den so wonnig
lieblichen Ton dieser Weihnachtaidylle auf seinem Listrnment
wiederzugeben! Freilich erfordert der Vortrag auch einen
Meister, wie er sich für uns mit dem Namen Gerhardt von
selbst verknüpft. — n —
Concertumschau.
Bern. 1. Abonn.-Conc. der Musikgesellschaft (Dr. Mun-
zinger): 4. Symph. v. Schumann, „Preciosa"-Ouvert. v. Weber,
„Au Village** a. den „Scönes pittoresques" v. Godard, Cia-
viervorträge des Hm. Siloti (Esdur-C9nc. v. Beethoven, Etüde
V. Arensky etc.).
Boston, l. Gonc. des Kneisel-Quart. (HH. Kneisel, Roth,
Svecenski u. Sdiroeder unt. Mitwirk. der. HH. Kra£^, Ondri-
cek, Zäch u. Schulz) : Streichoct. v. Mendelssohn, Streichquar-
tette V. Haydn (Ddur) u. Dvof&k (Op. 105).
Bristol. 9. Musical Festival unt. Leit. des Hrn. G. Riseley
voml4.— 17. Oct.: 1. Conc. -Elias** v. Mendelssohn. (Solisten:
Damen Albani, Wilson u. W^tting, Master F. Gardner u. HH.
B. Smith u. Black.) 2. Conci 2. Symph. v. Br ah ms, Ouver-
türen V. Beethoven (No. 8 zu „Leonore"), W. Macfarren
(„Othello**), D vof-äk („Caraeval**) u. Wagner(„ Tannhäuser**),
Fdur-Rhaps. v. Liszt, Ode „Biest Pair of Sirens" v. H. H.
Parry, Chorballade „Sir Patric Spens" v. Pearsall, Trauer-
marsch u. Schlussscene (Frl. Malten) a. der „Götterdämme-
rung** V. Wagner, G'csangvorträge des Frl. Malten und des
Hm. B. Smith. 8. Conc. 6. Symph. v. Beethoven, Ouvertüre
„L[i Memoriam** v. A. SuUivan, Requiem v. Gounod, 1. u.
2. Theil der „Schöpfung** von Haydn, Hymne f. Sopransolo
(Frau Albani), Chor ü. Orch. v. Mendelssohn. (Solisten: Da-
men Albani u. Witting. u. HH. Lloyd u. Black.) 4. Conc.
D moll-Örchestersuite v. E. Ger man, Ouvertüren von Schu-
mann (pManfred**), Wqber („Oberen**) Und H: Mac-Cunn
(„Land of the Mountain and the Flood**), Dmoll-JRhaps. von
Liszt,- Cant. ^Hymn before Sunrise** v. P. N. Miles (Hr.Bis-
pham), Vorspiel u. „Isoldens Liebestod** a. „Tristan und Isolde**
(Frl. Malten), Sohmiedelieder a. „Siegfried** (HH. ß. Davies u.
B. Smith), „Walkürenritt**, „Feuerzanber** u.WoUn's Abschied
a. der „Walküre** (Frl. Malten u. Hr. Bi8pham)v. Wagner, „Tx>-
reley** v. Liszt (Frl. Malten). 5. Conc. Ein deutsches Re-
quiem V. Brahms (Solisten: Frl. E. PaUiser u. Hr. Black),
örator. „Job** v. H. H. Parry (Solisten: Master F. Gardner u.
HH. B. Davies, Greene u. Worlock)', Esdur-Orgelconcert v.
E. Protttr (Hr. Riseley). 6. Conc. „Meistersinger**-Vor8piel
V. Wagner, Orchesterballade „Helen of Kirkconnell*' von
Somervell, „The Golden Legend** v. A. Süll i van (Solisten:
Frls. E. Palliser u. Wilson u. HH. Lloyd, Wills u. Black),
Rhapsodie f. Altsolo (Frl. Witting), Männerchor u. Orch. v.
Branms, Introd. u. 2. Act a. dem „Fliegenden'Holländer** v.
Wagner (Solo: Frl. Palliser), dramat. Scene ),Siddartha** v.
J. L. Roeckel (Solo: Hr. Black), Lohengrin's Abschied aus
„Lohengrin** v. Wagner (Hr. Lloyd). 7. Conc. „Mes^as*' v.
Händel. (Solisten: Damen Albani u. Wilson u. HH. Lloyd u.
Black.)
Brüssel. Conc. des Hm. Colonne m. seinem Orch. a. Paris
am 18. Oct.: Symph. fant. u. Bruchstücke a. „La Damnation
de Faust** v. Berlioz, symph. Dicht. „La Nuit et TAmoor"
V. A. Holmös, Balletmusik a. „Le Cid** v. Massenet u. a.
„Ascanio** von Qaii^t-Saöns, Bruchstücke a. „Psycho** von
C.Franck u. a. „Castor und Pollux** v. Rameau-Gevaert,
Seren, a. „Impressions d*Italie** v. G. Chqkrpentier, 2. Vio-
loncellconc. v. Rubinstein (Hr. M. Loevensohn). — PopuL
Gonc. des Hm. Dupont im k. Monnaie-Theater unter Leitung
u. pianist. Mitwirk, des Hrn. Saint-SaSns mit Werken von
demselben : 2. Symph., Suite algör. (unt. Leit des Hrn. Dupont),
Ballade „La Fiancte du Timbalier**, Variationen über eis
Thema v. Beethoven f. zwei Claviere u. Scherzo Op. 87 £
do. (HH. Saint-Sa&ns u. de Greief), Chanson florentin^ a. ^As-
canio** u. Lieder, ges. v. Frl. Höglon a. Paris.
Büekeburg. 1. Symph.-Conc. der Hofcap. (Prof. SaJok):
Ddur-Symph. v. Brahms, „Les Pr61udes** vi Liszt, „Hebri-
den^-Ouvert. v. Mendelssohn, Violin Vorträge des Hm. Stauffer
a. Cöln (Dmoll-Conc. v. Vieuxtemps u. Introd. u. Rondo ca-
pricc. V. Saint-SaÖns).
Chrlstiania. 2. Conc. des Musikver. (Holter): 4. Symph.
v. Beethoven, drei Orchesterstücke a. de!r Musik zu „Sigurd
Jorsalfkr**, „Der Bergentrückte** . f. Baritonsolo, Streichorch.
u.' Hom, „Henrik Wergeland** f. Baritonsolo m. Orchester u.
Lieder m. Clav. v. Edv. Grieg (unt. Leit des Comp. ii. sollst.
Mitwirk, des Hm. Lammers), Conc. f. Streichorch., zwei oblig.
Violinen- u. oblig. Violonc. v. Händel (Solisten: HH. Behn,
Lanse u. Lindeman).
DutsbUFg. 2. Abonn.-Conc. des Gesangver. (Grüters) m.
Schumann 's „Faust**-Scenen unt. solist. Mitwirkung des FrL
Wölffel a. Würzburg, der Frau Craemer-Schleger a. Düssel-
dorf ü. der HH. Rogmans a. Amsterdam, Büttner a. Coburg
u. Fenten a. Düsseldorf. — Künstlerabend desselben Vereins
am 16. Nov. unt. Mitwirk, der obengen. Solisten u. des Vio-
linisten Hrn. Stauffer a. Cöln: „Spanisches Liederspiel** von
Schumann, Soli f. Ges. v. Brahms („Liebestreu**), Corne-
lius („Erwachen** a. den „Brautliedem**), Ries („Die blauen
Frühlingsaugen**), Leschetizky („Mittag^szauber**), H. Wolf f
(„Der Musikant**), de Lange („Gluthen^), C; vanOosterzu
(Tannhäuser-Lied), Lassen („Die Rosen von Jericho**) q. A.
u. f. Viol. V. Vieuxtemps (Dmoll-Conc.) u. C. Saint-Sa3ns
(Rondo capricc.).
Graz. 1 . Orch.-Conc. des St^ermärk. Musikver. (D^ner) :
Dmoll-Symph. v. Volkmann, „Euryanthe**-Ouvert. v. Weber,
Cdur-Seren. f. Streichorch. v. R. Fuchs, „Gesangsscene*' für
Viol. V. Spohr (Hr. Lorenz).
Hanau. 1. Conc. des Oratorien ver. (Dr. Limbert) unter
Solist. Mitwirk, der Frls. Schaeffer a. Frankfurt a. M. a. Co-
quot V. hier, der Frau Grill v. hier u. der HH. Leuchter u.
Wilhelm a. Frankfurt a. M. u. Wassmuth v. hier: „Rötni-
sche Leichenfeier** u. „Schön Ellen** v. Bruch, „Der Rose
Pilgerfahrt** v. Schumann.
Hlldesheim. Auffiihr. v. Haydn's „Schöpfung** unt. Leit.
des Hm, Prof. Nick u. Solist. Mit wirk, des Frl. Manch aus
Frankfurt a. M. u. de^ HH. Grahl u. Rolle a.* Berlin am
27. Nov. („Unter den solistischen Leistungen**,- schreibt man.
68S
„gebührt die Palme Frl. Aona Münch aus Frankfurt a. M.,
welche die beiden Partien des Gabriel und der Eva mit wahr-
haft künstlerischer Individualisirang darbot, sodass die Herzen
weit erschlossen wurden. Die beiden Arien »Nun beut die
Flure und »Auf starkem Fittige schwinget siehe überboten
Alles, was wir jemals hier gehört haben, da fühlten wir die
ganze Göttlichkeit der Kunsf )
Leipzig. Grieg- Abend am 4. Dec, veranstaltet vom Pia*-
nisten Hrn. Eronke a. Dresden unt. Mitwirk, der HH. Scheide^
mantel (Ges.), ßachmann (Clav.) u. Petri (Viol.) v. ebendaher,
sowie J. Klengel v. hier (Violonc): Sonaten f. Clav. u. Viol.
Op. 46 u. f. Clav. u. Violonc, Romanze m. Variat. f. zwei Cla-
viere, Lieder „Herbststurm ", „Ein Schwan", „Du bist der
junge Lenz**, „Was ich sah", „Dank**, „Zur Johannisnacht**
u. (als Zugabe) „Ich liebe dich** u. Claviersoli Französische
Seren., „Papillon", Noct., Tanz der Zwerge, „An den Früh-
ling** u. eine Zugabe v. Edv. Grieg. — 1. Aufführung der
Leipziger Mozart-Gemeinde: Gmoll-Streic^quint., Adur-Qüart.
f. FL, Viol., Bratsche u. Violonc, Gesangsoli „Die ihr der
TJnermesslichen**, „Abendempfindung**, „Traumbild** u. „Ein-
sam ging ich** u. Cdur-And. f. Fl. v. Mozart. (Ausführende:
Frl. Haussmann [Ges.] u. HH. Roesger [Clav.], Löwenthal, Ka-
lischer, Klesse, G. SchlemüUer u. Hagen [Streicher], sowieFischer
[Fl.].) — 8. Beethoven- Vortrag des Hrn. Bertrand Roth aus
Dresden: Ciaviersonaten Op. 109, 110 u. 111. — 2. Richard
Wagner- Abend des Winderstein-Orch. (Winderstein): Ouver-
türen zum „Fliegenden Holländer** u. zu „.Tannh&user**, Hul-
digungsmarsch, Fragmente a. „Parsifal** u. den „Meistersin-
gern**, „Albumblatt** f. Viol. v. Wagner-Wilhelmj (Hr.
Franke), Largo v. Handel, zwei Ungar. Tänze v. Brahms,
„Im Herbst** f. Harfe v. Thomas. — 2. Concert des Böhm.
Streichc^uartetts der HH. Hoffmann, Suk, Nedbal u. Wihan
unt. Mitwirk, des Hrn. Prof. Jiranek a. Prag (Clav.): Streich-
quartette V. Schumann (Fdur) u. Beethoven (Op. 59, No. 2),
HmoU-Clav.-Violinson. v. O. Nedbal. — Extraconcert des
Liszt-Ver. am 7. Dec m. Ciaviervorträgen der Frau Menter
(DmoU-Tocc. u. Fuge v. S. Bach-Tausig, Sonate Op. 109 v.
Beethoven, „Erinnerung an Hapsal** v. P. Tscha'ikowsky,
„Elfentanz** v. Sapellnikoff, „Trepak** von Rubinstein,
„Tannhäuser**-Ouvert. v. Wagner- Li szt etc.). — Liederabend
der Frau Finkenstein am 7. Dec. m. Compositionen v. Cal-
dara, Paisiello, Rubinstein („Es war ein alter König**, „Die
Waldhexe** u. „Es blinkt der Thau**), Schubert, Schumann,
Brahms („Immer leiser**), Franz („Sterne mit den goldnen
Füsschen**), Fesca, H. Hütte r („Heimliche Liebe**), E. Nevin
(„An dem reinsten Frühlingsmorgen**), Massenet („Oeuvre tes
yeux bleus**) u. Weber. — 4. Philharm. Conc. der Winderstein-
Gap. (Motu a. Carlsruhe): 7. Symph. v. Beethoven, „Siegfried-
Idyll" u. „Meistersinger**- Vorspiel v. Wagner, Ouvertüre zu
„Benvenuto Cellini** v. Berlioz, Ballet-Suite v. Gluck-Mottl.
— Conc. des Pianisten Raoul Eoczalski am 9. Dec : „Les Prö-
ludee** V. Liszt, Claviersoli v. Chopin (EmoU-Conc. u. Hmoll-
Son.), Schumann („Camaval**) u. Liszt (Ernani**- u. „Rigo-
letto** -Paraphrasen). — 8. Abonn.-Conc im Neuen Gewand-
haus (Nikisch) m HändePs „Saul** unt. solist. Mitwirk, des
Frl. Geyer a. Berlin, der Frau Wilhelmj a. Wiesbaden , der
Frls. Bratanitsch a. Wien u. Handke v. hier und der HH.
Carlen a. Dresden, Fischer v.hier u. Sistermans a. Frankfurt a.M.
— Abendunterhaltungen im k. Conservat. der Musik: 27. Nov.
Ciaviertrio v. Hrn.' Wegner a. Hamburg (Schüler der Anstalt)
=: der Componist u. die *HH. Schumacher a. Hamburg und
Wittenbecher a. Weissenfeis, HmoU-Clavierconc, 2. u. S. Satz,
v. Hummel = Hr. Dietsch a. Gera, 9. Violinconc v. Spohr =
Hr. Neumann a. Dresden, GmoU-Concertstück f. Ciavier v.
Reinecke =: Frl. Rosenberg a. Odessa, Flötensoli v. Spohr
(Adagio) u. Hngues (Capriccio) = Hr. Feldweg a. Leipzig,
AmoTl-ulavierconc, 1. Satz, v. Hummel =: Frl. Neumann a.
Samara. 1. Dec. Phantasiestücke f. Pianof. u. Viol. Op. 73
V. Schumann = Frl. Willson a. Nottingham u. Hr. Nolte a.
Rotterdam, Andante u. Rondo a. einem Violinduett v.Viotti,
vorgetragen v. 22 Damen, Soloviolinen = Frls. Rhode a. Leip-
zig u. Schneider a. Elberfeld, Lieder „Die Rose** von Spohr,
„Marion würmchen** v. Schumann und „In der Fremde** von
W. Taubert =: Frl. Portaszewicz a. Leipzig, Ciaviertrio v,
Ilrn. Neu mann (Schüler der Anstalt) aus Prossnitz = HH.
Moerike a. Crailshain, Guhlka a. New-Tork u. Krasselt aus
ßaden-Baden, Lieder v. P. Umlauft (Lied des Harfenmäd-
chens), Brahms („Wie bist du, meine Königin**) u. Rubin-
stein („Neue Liebe**) = Frl. Meisch eider aus Leipzig, »^^^
Nidrei** f. Violonc v. Bruch = Frl. Wolfrum aus Leipzig,
Ciaviertrio Op. 97 v. Beiethoven =: Frl. Brünig a. Herzberg
u. HH. Schumacher u. Wünsche a. Plauen i. V.
Liverpool. I. Conc. der Philharm. Society (Co wen):
7. Symph. v. Beethoven, Ouvertüren v. Mozart u. Wagner
(„Der fliegende Holländer**), Courante a. „Ravenswood** von
A. C. Mackenzie, 1. Violinconc. v. Bruch (Frau Hall6). —
1. Ladies* Conc der Orchestral Society (Rodewald): 6. Symph.
V. P. Tscha'ikowsky, Ouvert. zu „Richard III. ** v. E. G.er-
man, Ungar. Marsen v. Berlioz, Violin vortrage des Hrn.
Brodsky.
London. CrystalPalace-Concerts (Manns): No. 1. 5. Sym-
phonie V. Beethoven, Ouvertüren v. Weber und St. Bennett,
Solovorträge der HH. McGuckin (Ges., Werbelied u. Preislied
a. den „Meistersingern** v. Wagner) u. J. Kiengel (Violonc,
Conc. V. Klughardt, Berceuse v. Godard u. Tarantella eig.
Comp.). No. 2. 4. Symph. v. Schumann, „Othello**-Ouvert. v.
W. Macfarren, Balletsuite „Mlada** v. Rimsky-Korsakow,
Solovorträge der Frau Brema (Ges.) u. des Frl. M. EUiot (Clav.,
Esdur-Conc. v. Beethoven, Solostücke v. Liszt und Pade-
rewski). No. 3. Symph. pathöt. v. P. Tschai'kowsky,
symphon. Vorspiel „Amooss oder Hammer** v. W. Wallace,
Solovorträge des Frl. Christie (Ges., u. A. „Alcestis** von
R. St eggall) u. des Hrn. Sarasate (Viol.). — 1. Hans Rich-
ter-Conc: „Les Pr61udes** v. Liszt, „Egmont** -Ouvertüre v.
Beethoven, „Siegfried-Idyll**, Huldigungsmarsch und Einleit.
zum 3. Act der „Meistersinger** v. Wagner, Scherzo capricc.
V. Dvof&k. — Recital der HH. E. Ysaye (Viol.) u. Delafosse
(Clav.) am20.Oct.: Clav.- Violinsonaten v. Saint-Saöns (No. 2)
u. Raff (chromatique), Concertstücjk f. Viol. v. F. Rasse. —
Concerte des Hrn. Colonne a. Paris: No. 1. Reformations-
symph. V. Mendelssohn, Jubelouvert. v. Weber, Bruchstücke
a. „H6rodiade** v. Massenet u. a. „Faust's Verdamtnung** v.
Berlioz, Berceuse a. „Jocelyn** v. Godard, Seren, a. „Im-
Sressions d'Italie** v. G. Charpentier (Violoncellsolo: Hr.
taretti), Gesangvorträge des Frl. Pregi a. Paris. No. 2.
Symph. fantast. v. H. Berlioz, Bruchstücke a. „Psycho** v.
C. Franck, a. „Scönes alsaciennes** v. J. Massenet, a. „As-
canio** v. Saint- Säen s u. a. den „Einderscenen** v. Schumann-
Godard, Fdur-Clavierconc v. E. Schutt (Hr. M. Hambourg).
No. 3. Orchestersuite „Roma** v. G. Bizet, Bruchstücke a.
„Callirhoö** von C. Chaminade, „La Nuit et TAmour** von
Augusta Holmes, „Walkürenritt** v. Wagner, Bruchstücke
a. „Samson und Dalila** v. Saint-Saöns (Soli: Frau Fisk u.
Hr. Vergnet), Solovorträge des Hrn. Vergnet („Le Repos de
la Sainte Familie** v. Berlioz) u. des Hrn. M. Loevensohn
(Violonc, Conc. v. Saint-Saöns). No. 4. 5. Symphonie v.
Beethoven, Balletmusik a. „Henri VIII.** von Saint-Saöns,
Vorspiel zu „Parsifal** v. Wagner, zwei Nummern a. „Conte
d'Avril** V. Widor, Ungar. Marsch v. Berlioz, drei Sätze a.
der HmoU-Suite v. S. Bach, Esdur-Clavierconc von Liszt
(Hr. Dawson).
Lüttieh, Conc. des Hrn. Colonne mit seinem Orch. a. Paris
am 19. Oct. m. demselben Programm wie oben unt. Brüssel,
nur an Stelle der Balletmusik a. „Cid** v. Massenet stehen
sieben Nummern a. den „Kinderscenen^ v. Schumann, f. Orch
arr. v. Godard.
Norwich. 25. Musikfest vom 6.-9. Oct. unt. Leit. des
Hm. Randegger u. solist. Mit wirk, der Damen Albani, Rus-
sell, Izard, Fisk u. Berry u. der HH. Lloyd, Brophy, B. Da-
vies, W. Mills, Brockbank u. Black (sämmtl. Ges.), sowie des
Hm. Tivadar Nach6z (Viol.): 1. Conc. „Jephta** v. Händel.
2. Conc „The Rose of Sharon** von A. C. Mackenzie.
3. Conc. 1. „Peer Gynt"-Suite v. E. Grieg, „Biest Pair of
Sirens** v. H. H. Parry (unt. Leit. des Comp.), „Fridolin** v.
Randegger, DmoU-Violinconcert von F. Clift'e. 4. Conc
„Elias** V. Mendelssohn. 5. Conc. Opera-Cantate „Hero und
Leander** von Mancinelli (unt. Leit. des Comp.). 6. Conc.
„La R6deraption** von Gounod. 7. Conc Dmoll-Suite von
E. German, „Leonoren**-Ouverture (welche?) von Beethoven,
Ballade „Phaudric Crohoore** von V. Stanford (unter Leit.
das Comp.), 3. Act a. „Lohengrin** v. Wagner.
Nürnberg. Volksliederabend des Männergesang ver. am
29. Oct.: Vortrag (Dem Volkslied eine Gasse!) des Hrn. Rechts-
rat h Jäger m. eingeschobenen mehr- und einstimm, älteren
Volksliedern, fremd länd. Weisen, mundartlichen und neueren
deutschen Volksliedern unt. solist. Mitwirk, der Frls. Küchle,
Fuchs, Brettinger u. Koch, sowie des Hrn. Diestel. — Geistl.
Conc. des protest. Kirchenchors (Bayerlein) am l. Nov.: „Zwie-
gespräch der Kinder mit dem Christkind** f. Frauenchor u.
Sopransolo (Frl. Küchle) m. Org. u. Motette für das Refor-
mationsfest f. Doppelchor v. A. Becker, gem. Chöre a cap.
V. J. Rheinberger („Benedictus Domini**), Fabricius und
M. Franck, Solovorträge des Frl. Küchle („Bleibe, Abend will
es werden**, von F. Ries) und der HH. Hölzel (Org., „Fest-
684
hymnas** v. Piutti und Adagio a. der Sonate Op. 69 von
J.G.Herzog) u. Bobzien (Violonc, Adagiorelig. v. Tschai-
kowsky). — Conc. der Sängerin Fraa &hmidt-Allizar ant.
Mitwirk, der Pianistin Frl. £rois8 am 9. Nov.: Soli f. Ges.
V. B. Franz (nAos meinen grossen Schmerzen^, „Es hat die
Kose*' u. „Er ist gekommen^ F. Liszt („Wer nie sein Brot
mit Thränen ass"), J. Brahms („Liebestrea"), H. Hatter
(„Trennung" u. „Letztes Wort") u. A. u.. f. Clav. v. Liszt
(„Francois de Fama") a. A.
OlaenbUFg. Conc. des St. Lamperti-Kirchencbors (Kohl-
mann) am 18. Nov. unt. Mitwirk, aes Frl. Haas aus Mainz:
G^istl. Dialog f. Chor u. Altsolo m. Or^^. von Alb. Becker,
Chöre von Gade („0 du, der du die Liebe bist"), Eeissiger,
Bortniansky, Lützel, V. Schurig („Sei getreu bis in den
Tod") n. Haydn, Soli f. Ges. v. S. Bach („Hochgelobter Got-
tessohn") u. Baff („Sei still") u. f. Org. v. Händel-Gottschalg
(„Hallelujah") u. F. Dreyschock-Guilmant (And. relig.).
Potsdam. Concerte der Philharmon. Gesellschaft (Prof.
G^nss): No. 2. 1. Symph. v. Beethoven, Solovorträee des FrL
Stephan a. Berlin („Jung Dieterich" v. G. Henschel, „Wald-
Wanderung" v. Grieg, „Der König auf dem Thurme" und
„Sommenaden" v. F. Weingartner, zwei Kinderlieder v.
JEteinecke etc.) u. des Hm. Prof. Genss (Clav., zwei Sätze a.
dem Dmoll-Conc. v. Li toi ff, 3. Ungar. Bhaps. v. Liszt etc.).
No. 8. Amoll-Symph. v. Mendelssohn, „Efirmont"-Ouvert. v.
Beethoven, Solovorträge des FrL Kuhn v. hier (Ges., „Feld-
einsamkeit" V. Brahms, „Wasser trug ein junges Mädchen",
„Als wir gestern in der Herberg waren" u. „Hätt ich nur,
ach Laso" v. H. v. Herzogen her g etc.) u. des Hm. Lübeck
a. Berlin (Violonc, Conc. v. Y olkmann u. Bomanze u. Polen.
eig. Comp.).
Soest. L Conc des Musik ver., ausgeführt v. Frl. Vermeh-
ren (Ges.) u. den HH. Ferrier (Clav.) u. Schae£fer (Viol.) a. Ber-
lin: 1. Clav.-Violinson. v. Edv. Grieg, Soli f. Ges. v. Böhm
(„Still wie die Nacht"), Bubinstein („Neue Liebe"), W. Ber-
fer (KinderUed), Menzler (Wiegenlied) u. A., f. Clav. u. f.
iol. V. Svendsen (Bomanze), Wagner-Wilhelmj („Al-
bumblatt") u. Wieniawski (3. Polen.).
Speyer. I. Conc v. Caeciiien-Ver. u. Liedertafel (Schefter)
unt. Solist. Mitwirk, der Sängerinnen Frau Günther a. Frank-
furt a. M. u. Frls. Ziegenhain a. Carlsruhe u. Clossmann aus
Ludwigshafen a. Bh., sowie des Hrn. Dir. Süssenguth (De-
damat.): „Athalia" v. Mendelssohn, „Das Thal des Espingo"
f. Männerchor n. Orch. v. J. Bheinberger, Gesangsoli v.
Brahms („Schwalbe, s^ mir an" u. „0 wüsst ich doch den
Weg zurück"), Meyer-Helmund („Wenn der Vogel naschen
will"), Stange („Tandaradei"), C. Warmuth („Wüssteet du,
wies Herz mir bebet"), Fr. W. Niemeyer („Bechenstunde")
u. A.
Zschopau. 1. Symph.^onc. der städt. Cap. (Werner):
8. Symph. v. Beethoven, „Seines pittoresques" v. Massenet,
Adnr-doncertouvert. v. J. Merkel (unt. Leit. des Comp.^, Solo-
vorträge des Hrn. Dr. Merkel a. Leipzig (Clav., Gmoll-Con-
certstück v. Beinecke, Concertwalzer eig. Comp., Militär-
marsch V. Schubert-Tausig etc.).
B^ Ver<Utete Programme, sowie Programme ohne Angabe von Ort und
Datum müssen vollständig tmbeaeht^ bleiben l
Engagements und Gäste in Oper und Conoert.
Antwerpen. In dem letzten Concert der Soci6t6 de
Symphonie debutirte die junge Pianistin Miss Hannah Bry-
ant und legte mit ihrem Spiel ein glänzendes Zeugniss ab
sowohl für ihr musikalisches Talent und ihr künst^isches
Streben, wie für die ezcellente Lehrmethode des Hrn. Siloti,
dessen Schülerin sie ist. Und leichte Au^aben hatte sich
das junge Mädchen für ein erstes Auftreten nicht gewählt,
aber bnUante Technik, seltene Modulationsföhigkeit und
packendes Ausdrucksvermögen waren die WaiFen, mit wel-
chen es sowohl in Liszt's ]&dur-Concert, als der mit seinem
Meister gespielten Suite für zwei Claviere von Arensky sich
unbestrittene Siege errang. — Copenhagen. Der k. sächs.
Kammermusiker Hr. Siegfried Nebeion g, der Pianist Hr.
Walther Bachmann aus Dresden und Frl. Edith Baggaus
Amerika haben zwei Mal im Conoert-Palais sich hören lassen.
Frl. Bagg, welche die dänische Hauptstadt zum ersten Male
besuchte, wusste das Pubh'cum sofort durch ihre frische,
wohlgeschulte Stimme und ihren seelenvollen Vortrag zu ge-
winnen. Die HH. Nebelong und Bachmann waren bereits in
der dänischen Hauptstadt bekannt und geschätzt. Besonders
Hr. Walther Bachmann durfte eich diesmal eines Erfolges er-
freuen, der sich nach jeder vorgetragenen Nummer steigerte
und schliesslich einen enthusiastischen Charakter annahm. —
Elsleben. Li einem Concert, das Hr. Max Schneider, ein
Kind unserer Stadt, jüngst veranstaltete, um sich als Dirigent
und Componist zu präsantiren, wirkte Frl. Osborne ans
Leipzig mit und ersang sich mit ihren köstlichen Vortr^sen
die herzlichsten Sympathien. — Frankfurt a. M. Der Vio-
linist Hr. Felix Berber aus Magdeburg hat hier in einem
eigenen Concerte dem Huf, der ihm vorausging, in jeder Weise
entsprochen. Er besitzt die Eigenschaften, welche den
grossen Geiger ausmachen, in seltener Vollständigkeit und
nndet ftlr classische, wie moderne Musik den gleich treffenden
Ausdruck, sodass jeder Vortrag sich zu einem Cabinetstück
feiner Charakteristik ^;estaltet. Zunächst etwas abwartend,
gerieth das Publicum jedoch mehr und mehr in Begeisterung
für den Künstler. — Landsberg a* d. W. Die Sängerin
Frl. Marie Best aus Berlin, welche neulich wiederholt erfolg-
reich in Leipzig sich hören liess, hat kürzlich hier mit der
glänzenden Durchf^rung der Titelpartien in H. Hofmann's
„Waldfräulein** und Mendelssohn^s „Loreley** das Publicum
im Sturm für sich gewonnen. — Liehtenstein. Das von Hm.
Cantor Beuter mit grosser Grewissenhaftigkeit vorbereitete
und mit Temperament und künstlerischer Einsicht geleitete
letzte Concert des Musikvereins wurde durch die Mitwirkung
zweier auswärtigen Sängerinnen, des FrL Bockstroh aus
Chemnitz und der Frau von Knappstaedt aus Leipzig vei^
schönt, von welchen die Letztere eine neue Künstlererschet-
nung für hier war und durch die Tiefe der Au^iissung und
die feine Schulung der ebenso umfangreichen wie glanzvollen
Stimme in all ihren Lagen allgemein entzückte. — Mfln-
ehen. In überaus versprechender Weise führte sich hierein
bisher noch gänzlich unbekannt gewesener Künstler, der
junge Pianist ür. Ernst Loch brunner, ein Schüler d' Albertus,
in zwei Concerten ein, dessen Eines er allein veranstiltete,
während er das Andere in Gemeinschaft mit der Sängerin
Frl. Sophie Schröter gab. Hr. Loch brunner, der schon im
Vornherein durch die Wahl seiner Stücke: Sonaten vod
R d' Albert (Op. 10), Beethoven (Op. 101) und Liszt (HmoU),
Cdur-Phantasie von Schumann, Praeludium und Fuge von
S. Bach-d' Albert und Legende „Franciscus von Paula auf Jeo
Wogen schreitend" von Liszt lebhaftes Interesse erregte^ hMi
mit deren technisch makelloser und sicherer, dabei üVenü
von vorzüglichem Stil^fÜhl zeugender und warm pnlstrender
Wiedergabe sich der jüngsten Pianisten-Generation von Be-
deutung würdig eingereiht, und unsere Stadt, welche er sich
als ständiges Domicil auserkoren hat, darf ihn als neues treff-
liches Mitglied ihrer Musikergemeinde aufrichtig willkominen
heissen. — New-York. Die Italienische Oper(Maple60D)
aus London war mit ihrem Gastspiel in der Aoademy of
Music nicht gerade erfolgreich, obschon im Vereinzelten
sehr Gutes geleistet wurde. Im Metropolitan Opera House
hat dagegen die Französisch-Italienische Oper diese
Woche auch ihren Anfang gemacht, und zwar mit grossem
Pomp. Wagner-Opern werd^i abwechselnd in Französisch
und m Deutsch aufgeführt. Unter dem Personal befinden
sich die Damen Mdba, Traubmann, Eames, Banermeister,
Calv6 (Sopran), Mantelli, Beiina (Alt), und die HH. Jean
de Beszkö, Cremonini, d^Aubigne (Tenor), Aoonda, fiispham,
Campanari (Bariton) und Edouard de Heszkö, Planten, Viviani
(Bass). — Prag. Das Leipziger Streichquartett Prill
reihete den verschiedenen künstlerischen Triumphen, welche
es im hiesigen Kammermusikverein schon gefeiert hat, in vor.
Woche ein glänzenden neuen Succte an, denn seine Quartett-
vorträge, sowie die aus^zeichneten Sologaben des Hm. Prill
wurden mit seltener Beeeisterung aufgenommen. — Stettin. Hr.
Dr. Gustav Seidel, der durch seine Thätigkeit in Cöln und
Hamburg zu Buhm gelangte Heldentenor, wird am hiesigen
Stadttheater ein längeres Gastspiel absolviren. — Wei-
mar. Seinen ersten Versuch als Bühnensänger machte im
hiesigen Hof theater als Tannhäuser kürzlich der Schauspieler
Hr. Dr. Ludwig WüUner, aber der Mangel an stimmlicher
Kraft wurde nicht durch die ausgezeichnete Darstellung ver-
gessen gemacht. — Worms. Die neuliche auch chorisch vor-
züglich gelungene Aufführung von Verdi's Requiem durch
die MusikgeseTlschafb und Liedertafel hatte sich in Frau
Helene Günther ans Frankfurt a. M., FrL Manifar^^es und
den HH. Fessler und Doerter eines ausgezeichneten
Solistenquartettes zu erfreuen, in welchem die Stimme der
Frau Günther sich durch grossen klanglichen Schmelz und
prächtige Ausgeglich^iheit olendend hervorthait.
•685
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 6. Dec. „DieErdeistdesHerrn*^
V. B. Dost. „Es ist ein Bos ent^rungen" v. C. G. Beissiger.
Tharmchoral v. G. Vierling.
OpernaufTDhrungen.
November.
München. E. Hof- and Nationaltheater: 8., 10., 15. u.
29. Der Evangelimann. 7. u. 19. Die Zauberflöte. 8. Lohen-
frin. 12. Die weisse Dame. 14. Die Legende von der heil,
llisabeth. 17. Der Barbier von Sevilla. 21. Cavalleria rusti-
cana. 22. Margarethe. 24. Hansel und Gretel. 26. Josef in
Egypten. 28. Der fliegende Holländer.
A. Beeidenztheater : 4. u. 11. DonGKovanni. 25. Figaro^s
Hochzeit.
Aufgeführte Novitäten.
Af ferni (U.)i Ouvert. zu ,,Potemkin an der Donau". (Anna-
berg, Gonc. des „Phönix" [AflFerniJ am 12. Nov.)
Berlioz (H.), Symph. fieuit. (Paris, Golonne-Gonc. am 25. Oct.)
Drei Orchestersätze a. „La Damnation de Faust".
(Amsterdam, Hat. music. im Neuen Concerthaus [Men-
gelberg] am 1. Nov.)
Procession und Abendgebet der Pilger a. der „Harold"-
Symph. (Leipzig, 5. Abonn.-Conc. im Neuen Gewandhaus
[Nikisch].)
„Le Carnaval romain". (Amsterdam, Abonn.-Conc. im
Neuen Concerthaus [Mengelbergj am 5. Nov.)
„Vehmriohter "-Ouvert. (Basel, 2. Abonn.-Conc. der
Allgem. Musikgesellschaft [ Volkland J.)
„Die Flucht nach Egypten" f. Tenorsolo, Chor u. Orch.
(Leipzig, Conc. der Singakad. [P. Elengel] am 16. Nov.)
Bizet (G,), 1. Suite „L'Arl6sienne". (Gothenburg, 1. Symph.-
Conc. des Hrn. Dr. Valentin.)
„Patrie" -Ouvert. (Paris, Colonne-Conc. am 25. Oct.)
Boro d in (A.), Esdur-Sjrmph. (Helsingfors, 1. Symph.-Conc.
der Filharm. Sällskap. [Kajanus].)
Brahms (J.), 1. Symph. (Darmstadt, 2. Cone. der Hofcan.
[de Haan]. Leipzig, 5. Abonn.-Conc. im Neuen Gewand-
haus [Nikisch].)
2. Symph. (Dresden, 1. Nicod6-Conc. Halle a. S., 2.
Philharm. Conc. des Winderstein-Orch. a. Leipzig [Win-
clerstein].)
3. Symph. (Frankfurt a. M., 2. Sonntagsconc. der Mu-
seumsgesellschaft [Eogel].)
— — Violinconc. (Gothenburg, 1. Symph.-Conc. des Hrn. Dr.
Valentin.)
Adur-Clav.-Violinson. (Dresden, Conc. der Gesellschaft
f. Litteratur u. Kunst am 21. Oct.)
Gdur-Streichquint. (Frankfurt a. M., 2. Eammermusik-
abend der Museumsgesellschafb.)
Ciavierquart. Op. 26. (Dordrecht, 1. Soiree f. Kammer-
musik der HH. Vink u. Gen.)
Hdur-Claviertrio (Neue Ausgabe). (Hamburg, 1. Kam-
mermusik des Hrn. C. Schwormstädt.)
Cmoll-Claviertrio. (Schwelm, 1. Kammermusikabend
der HH. Seipt u. Gen.)
Schicksalslied f. Chor u. Orch. (Aachen, 1. Stadt. Abonn.-
Conc. [Schwickerath]. Leipzig, Concert der Singakad.
[P. Klengel] am 16. Nov.)
Brückner (A.), Bomant. Symph. (Frankfurt a. M., 2. Frei-
ta^^onc. derMuseumsgesellschaft [Kogel]. Laibach, 1. Mit-
gliederconc. der Philharm. Gesellschaft [Zöhrer]. Leip-
zig, 3. Concert des Liszt-Ver. [Sitt].)
2. Satz a. der Edur-Symph. (Berlin, 2. Philharmon.
Conc. [Nikisch a. Leipzig]. Dresden, 1. Nicodö-Conc.)
Chabrier (E.), „Espana". ((Rothenburg, 2. Sympb.-Conc. des
Hm. Dr. Valentin [Marteau].)
Dvoi^äk (A.), Symph. „Aus der neuen Welt". (Basel, 2. Abonn.-
Conc. der Allgem. Musikgesellschaft [Volkland]. Sonders-
hausen, Conc. der Hofcap. [Schroeder] am 25. Oct )
Ouvert. „Carneval". (Helsingfors, 1. Symph.-Conc. der
Filharm. Sällskap. [Kajanus]. üalle a. S., 2. Philharmon.
Conc. des Winderstein-Orch. a. Leipzig [Winderstein].)
Asdur-Streichquart. (Halle a. S., 1. Kammermusik der
HH. Prill u. Gen. a. Leipzig.)
Franck (C), „Psycho" f. Chor u. Orch. (Paris, Colonne-Conc.
am 26. Oct.)
Glazounof f (A.), 4. Symph. (Amsterdam, Mat. music. im
Neuen Concerthaus [Mengelberg] am 15. Nov. u. Abonn.-
Conc. ebendaselbst [Mengelberg am 12. Nov.)
Godard (B.), Conc. romant. f. Viol. (Gothenburg, 2. Symph.-
Conc. des Hrn, Dr. Valentin.)
Goetz (HO, Fdur-Symph. (Berlin, 3. Symph.-Abend der k.
Cap. [Weingartner].)
Grieg (Edv.), 1. „Peer Gynt"-Suite. (Darmstadt, 2. Concert
der Hofcap. [de Haan].)
Ouvert. „Im Herbst". (Düsseldorf, Symph.-Conc. des
Stadt. Orch. [Zerbe] am 12. Sept.)
Clav.-Violinson. Op. 18. (Dresden, Conc. der Pianistin
Frl. Sewell.)
Halvorsen (J.), Orchestersuite „Vasantasena". (Copenhagen,
2. Mittwochsconc. m. Orch.)
Herold (C), Dmoll-Clav.-Violinson. (Burg, Conc der Frau
Dütschke a. Berlin.)
Hof mann (H.), „Harald's Brautfahrt". (Dortmund, Concert
der Liederta&l [Armbrecht].)
„Prometheus" f. Soli, Chor u. Orch. (Leipzig, Concert
zur Feier des öOjähr. Jubiläums des Gohliser (Jesangver.
[Schweichert] am 11. Nov.)
Kahn (B.), Ciavierquart. Op. 14. (Dordrecht, 1. Soiree für
Kammermusik der HH. Vink u. Gen.)
Liszt (F.), Fest Vorspiel. (Annaberg, 1. Museumsconcert
[Beichardt].)
— — „Der Tanz in der Dorfschenke" f. Orch. (Amsterdam,
Mat. music. im Neuen Concerthaus [Mengelberg] am
8. Nov.)
„Tasso". (Abonn.-Conc. [Mengelberg] ebendaselbst am
2. Nov. Leipzig, 6. Conc. des Winderstein-Orch. [Win-
derstein].)
Psalm 13 f. Tenorsolo, Chor, Org. u. Orch. (Leipzig,
Conc. des Biedel- Ver. [Kretzschmar] am 18. Nov.)
Chöre a. dem „Entfesselten Prometheus". (Leipzig,
Conc. der Singakad. [P. Klengel] am 16. Nov.)
Mahler (G.), „Was mir die Blumen erzählen" a. der 8. Symph.
(Berlin, 8. Philharm. Conc. [Nikisch a. Leipzig].)
Neuhoff (L.), Cmoll-Orgelsonate. (Berlin, Orgelvortrag des
Hrn. Dr. Beimann am 12. Nov.)
NovaC'ek (0), Conc. eroico f. Clav. (Berlin, 2. Philharmon.
Conc. [Nikisch a. Leipzig]. Dresden, 1. Niood6-Conc.)
Bezniiek (E. N. v.), Lustspiel-Ouvert. (Berlin, 3. Symph.-
Abend der k. Capelle [Weingartner].)
Bh ein berger (J.), „Die Wasserfee" f. gem. Chor u. Orch.
(Annaberg, Conc. des „Phönix" [Affemi] am 12. Nov.)
Bimsky-Korsakoff (N.), „Scheherazade". (Frankfurt a. M.,
3. Sonntagsconc. der Museumsgesellschaft [Kogel].)
Bubinstein (A.), Bdur-Claviertrio. (Dresden, Musikauf führ.
im k. Conservat. f. Musik am 24. Oct)
Saint-Saens (C), 2. Symph. (Amsterdam, Mat. music.
im Neuen Concerthaus [Mengelberg] am 8. Nov.)
„Danse macabre". (Do., am 15. Nov. Cassel, 2. Abonn.-
Conc. des k. Theaterorch. [Treiber].)
Hmoll- Violinconc. (Leipzig, Badius-Feier im k. Con-
servat. der Musik am 14. Nov.)
Violoncellconc. (Eisenach, 1. Abonn.-Conc. der Hofcap.
a. Meiningen [Steinbach].)
Fdur-Claviertrio. (Basel, 1. Trioabend der HH. Staub
u. Gen.)
Seim er (J.), „Die Weltwanderer" f. Orch. u. Solopos. (statt
Bariton). (Christiania, 1. Conc. des Musikver. [Holter].)
Smetana (F.), „Vysehrad". (Aachen, 1. Stadt. Abonn.-Conc.
[Schwickerath].)
Spinelli (N.), Vorspiel zur Oper „A basso Porto". (Anna-
berg, 1. Museumsconc. [Beichardt].)
Strauss (B.), „Don Juan". (Frankfurt a. M., 1. Sonntags-
conc. der Museumsgesellschaft [Kogel].)
Thieriot (F.), Bdur-Claviertrio. (Dessau, 1 . Kammermusik-
abend der HH. Klughardt u. Gen.)
Tscha'ikowsky (P.), B moll-Cla vierconc. (Frankfurt a. M.,
1. Sonntagsconc. der Museumsgesellschaft [Kogel]. Leip-
zig, 4. Abonn.-Conc. im Neuen Gewandhaus [Nikisch].)
Pdur-Streichquart. (Frankfurta. M., Kammermusik des
Böhm. Streich quart.)
Volk mann (B.), S.Seren, f. Streichorch. (Leipzig, 2. Abonn.-
Conc. im Neuen Gewandhaus [Nikisch].)
Violoncellconc. (Dresden, 1. Symph.-Conc. des Winder-
stein-Orch. a. Leipzig [Winderstein]. Halle a. S., 1 . Phil-
harm. Conc. desselben Orch.)
Wagner (B.), „Siegfried-Idyll". (Ebendaselbst. Breslau,
5. Symph.-Uonc. der Bresl. Concertcap. [Biemenschneider.]
686
Wiesbaden, 1. Künstlerconc. der städt. Gurcap. [Mottl a:
Garlsrube].) • .
„Meistersinger^-Yorspiel. (Eisenach, 1. Abonn.-Gonc.
der Hofcap. a. Meiningen [Steinbach]. Frankfart a. M.,
2. Sonntagsconc. der Mnseumsgesellschaft [Kogel]. Lai-
bacb, 1. Mitgliederconc. der Philbarm. G^esellscbaft [Zöh-
rerl. Nüml^rg, 4. Conc. des Philharm. Ver. [Mottl aus
Garlsruhe]. Paris, Lamoureiix-Gonc. am 18. Oct.)
Vorspiel u. Schlassscene a. „Parsifal". (Frankfart a.M.,
1. Freitagsconc. der Mnseumsgesellschaft [Kogel]. Wies-
baden, 1. Künstlerconc. des städt. Gurorch. [Mottl a. Garls-
ruhe].)
„Parsi£Eil*'- Vorspiel. (Amsterdam, Mat.music. im Neuen
Goncerthaus FMengelberg] am 1. Nov.)
Blumenm&dchenscene a. „Parsifal**. < Leipzig, Gonc. der
Singakad. [P. Klengel] am 16. Nov.)
Vermischte Mittheilungen und Notizen.
* Ein sehr gelungenes von Hm. Gonservatoriumsdirector
Fuchs veranlasstes Loewe-Goncert wurde am 100. Geburts-
tag des berühmten Balladen-Gomponisten für dessen in Kiel
errichtetes Denkmal in Wiesbaden gegeben, an welchem
sich in hervorragender Weise Frl. Bloom von dort und Hr.
Gausche aus Greuznach solistisch betheiligten.
* Das Loewe-Denkmal in Kiel ist am 30. Nov. in
entsprechender feierlicher Weise enthüllt worden.
* Das 2. Jubiläumsconcert des Musikvereins zu
Ghristiania nahm einen ebenso glänzenden Verlauf wie das
erste. Der stürmisch begrüsste und gefeierte Festdirigent
war Hr. Hofcapellmeister Svendsen aus Gopenhagen. Neben
ihm wurden aW auch dem jetzigen Vereinsdirigenten Hrn.
I. Holterals Gomponisten einer erstmals vorgeführten gross-
angelegten und -ausgeführten Gantate für Männerchor, Solo
nnd Orchester begeisterte Ovationen dargebracht.
* Die Berliner Aufführung von Rieh. Strauss'
neuestem Orchesterwerk „Also sprach JZarathustra" unter
Nikisch's genialer Leitung hat neben einigei) vernünftigen
Besprechungen die unglaublichsten, ja bornirtesten kritischen
Urtheile privatim und in der Presse zu Tage gefordert. Aber
nicht nur in Betreff des Werthes der Novität gehen die Be-
richte himmelweit auseinander, sondern auch bez. des äusseten
Erfolges stehen sie sich diametral gegenüber.. Denn während
der eine Referent im Hinblick auf die „lügenhaften** Draht-
nachrichten ausdrücklich nur einen Hervorruf des Dirigenten
constatirt, schreibt der Andere: „Nikisch, der nicht geneigt
ist, Applaus allzuschnell als Hervorruf zu betrachten, musste
vier Mal erscheinen^. £ines gleich grossen Erfolges^ wie in
Berlin, hatte sich die geniale Gomposition auch kürzlich in
Frankfurt a. M. und Göln zu erfreuen.
* Die Philharmonische Gesellschaft in Tournai machte
sich durch eine schöne Aufführung um das Oratorium „La
R6surrection de Lazare** von Raoul Pugno verdient und er-
zielte für dasselbe lebhaften Erfolg.
* In Brüssel hat sich ausser dem in vor. No. erwähnten
Verein noch eine neue Kammermusikgenossenschaft,
bestehend aus den HH. Dubois, Moses, Gietzen und Doehaerd,
gebildet, und wird dieselbe diesen Winter in drei Sitzungen
moderne Werke vorführen.
* Von Garl Fr. Glasenapp's umfangreichem biographi-
schen Werke „Das Leben Kichard Wagner*s**, 3. Auf-
lage, ist soeben der die Zeit von 1843 bis 1863 umfassende
zweite Band erschienen, welche Nachricht den Besitzern des
vor zwei Jahren zur Ausgabe gelangten ersten Bandes sicher
willkommen sein wird. — Einen mit vollstem Verdienst ganz
f rossartigen , für ein litterarisches Product seiner Art fast
eispiellosen Erfolg findet das kürzlich erst in unserem Blatte
nach Gebühr gewürdigte Buch „Richard Wagner" von
Houston Stewart Ghamberlain, auf das wir empfehlend u.
A. auch Diejenigen hinweisen, welche um eine werthvoUste
litterarische und dabei wahrhaft festlich ausgestattete Gabe
ftir den Weihnachtstisch in Verlegenheit sind.
* „Richard Wagner's Werk. Ein Bildercyklus von
Ferdinand Leeke, Text von Franz Muncker" betitelt sich ein
weiteresin dioWagner-Litteratur einschlagendes Unternehmen.
Da wir noch keine Einsichtin dasselbe nehmen konnten, so müssen
wir uns mit Dem begnügen, was uns der Verleger Hr. Franz
Hanfstaengl in München in einer Buchhändleranzeige mit-
theilt. Nach derselben hat Ferdinand Leeke sich die Aufgabe
gestellt gehabt, den unvergleichlichen Idealgestalten , welche
Kichard Wagner schuf, eine bildliche Form zu geben, und
hierzu 30 Scenen der Bühnenschöpfungen des Meisters heraus-
§egriffen, deren Reproductionen in Photogravure , auf zwei
lande vertheilt. zusammen 90 Ji kosten, zur einen
Hälfte aber auch einzeln zu beziehen sind. Die Begleit-
worte zum 1. Band, welcher schon vor zwei Jahren für sich
allein herauskam, bat Hr. Prof. Franz Muncker geschrieben,
der Verfasser des textlichen Theils (Analysen) zum 2. Band
ist nicht genannt.
*In Gatania mussten auf obrigkeitlichen Befehl drei
Theater ihre Pforten schliessen, weil dieselben im Falle
einer Feuersbrunst nicht die nöthige Sicherheit für das Pub-
licum boten.
* E. N. V. RezniÖek's Oper „Donna Diana*' hat auch
in Graz, wo sie unlängst alis Novität in Scene ging, einen
hübschen Erfolg zu verzeichnen gehabt.
^ Im k. Opernhaus zu Budapest wurde jüngst eine
zweiactige neue Oper von. Garl Gzobor, „Karen^ betitelt,
zur Premiere gebracht, aber eigentlich Niemandem ausser
dem Gomponisten und Einigen seiner Freunde zur Freude,
ein Schicksal, das ja jetzt von 100 Opern immer 99 trifil
* Die Oper in Gairo begann am 21. Nov. ihre Saison.
Auf dem Repertoire steht eine Fülle neuer und guter alt^r
Werke, von denen wir anführen: „Orpheus** von Gluck,
„Tannhäuser** von Wagner, „Phrynö** und „Samson und Dt-
fila** von Saint-SaÖns, „H6rodiade**, „Werther**, „Le Cid*
und „Manon** von Massenet, „Sigurd** von Reyer, „Aida*
von Verdi etc.
^ In Batavia wurde Massenet^s „Manon** mit unge-
heurem Erfolg aufgeführt.
* „Andrea Ghenier**, das vieractige Musikdran[ia von Um-
berto Giordano, brachte bei seiner Aufführung in der Ab-
demie der Musik zu New-York einen günstigen Eiodrcck
hervor,
* Im k. Theater zu Antwerpen hatte die Oper „Mazeppa'^
von Frau de Grandval vollständigen Erfolg oei ihrer dor-
tigen ersten Aufführung.
* Hr. Hofcapellmeister Zumpe in München wird im
März n.J. ein grosses Goncert der Philharmonischen Gesell-
schaft in Moskau und im folgenden Herbst sechs dergleichen
in Barcelona dirigiren.
* Zu den Gastdirigenten der Philharmonischen Gesell-
schaft in Moskau wird im n. Monat auch Hr. Nicod^ in
Dresden zählen.
* Hr. Prof Erdmannsdörfer, der neue Münchener Hof-
capellmeister, hat sich zur Direction der dieswinterb'chen
Goncerte der kais. russischen Musikgesellschaft nach St. Pe-
tersburg begeben und wird nach seiner Rückkehr von der:
im März n. J. seine Stellung in München factisch antreten.
Zwei der Musikalischen Akademien in München wird wäh-
rend seiner Abwesenheit Hr. Generalmusikdirector Mottl ans
Garlsruhe leiten.
* Gapellmeisterwechsel von Bedeutung finden n. Jahr in
Wiesbaden und Berlin statt, indem Hr. Rebioek seinen
Gapeil meisterposten am k. Theater zu Wiesbaden aufgibt und
an seine Stelle Hr. Prof. Mannstädt vom Philharmonischen
Orchester zu Berlin tritt, sodass sich nun auch das Letztere
einen neuen Dirigenten suchen muss.
* Der Hauptdirigent des nächsten, in Aachen in der
Pfingstwoche 1897 zur Abhaltung gelangenden Niederrbeini-
schen Musikfestes wird Hr. Dr. Hans Richter sein.
* Hr. Prof. Dr. Roh. Papperitz, hochverdienter Lehrer
am k. Gonservatorium der Musik und Organist an der Nicolai-
kirche zu Leipzig, Einer der liebenswürdigsten und feinfüh-
ligsten Künstler unserer Stadt, beging am 4. Dec. in vollster
geistiger Frische seinen 70. Geburtstag. Zu den Gratulanten
gesellen auch wir uns mit den herzlichsten Wünschen!
* Immer wieder wird in der respect- und pietätlosesten
Weise, lediglich aus Geschäftsinteressen, der schnödeste Miss-
brauch mit dem Namen Kichard Wagner's getrieben. So zeigt
neuestens ein solcher Speculan t eine Glavierlampe „Hichai^i
Wagner" an.
687
♦ In der ^MagdeburgerZeitung'^ erlässt Freiher v. d. Horst,
Kaiserstrasse 56 ia Magdeburg, nachstehende Bitte, für welche
wir das opferwillige Interesse auch der w. Leser unseres
Blattes wachrufen möchten, da es sich hier wirklich um die
Bettung einer ausserge wohnlich begabten und dabei beschei-
denen Künstlerin handelt Der Api>ell an mildthätige Herzen
lautet: „So Manchem der diese Zeitung Lesenden wird der
Name der Clavierkünstlerin Mary Wurm bekannt sein, hat
sie doch seiner Zeit auch hier durch ihr hervorragendes Spiel
80 Manchen erfreut und sich Freunde und Gönner erworben.
Auch in der diesjährigen Berliner Ausstellung versammelte
sie täglich ein grosses, zum Theil gewähltes Auditorium um
sich am Bechstein*schen Flü^l. So Mancher wird die Künst-
lerin dort wieder erkannt haoen. Die junge Dame hat jüngst
em herbes Schicksal betroffen. Sie lie^ schwer krank dar-
nieder. Ausserdem ist seitens der Aerzte hochgradigeSchwind-
sucht festgestellt. Es wird hier nur ein rettender Weg be-
zeichnet, dass sie auf drei Jahre nach Gairo geht. Hierzu
fehlen ihr aber jegliche Mittel. Sie hat seiner Zeit in auf-
opfernder Liebe fast ihr Alles hingegeben, um den Ihrigen
zu helfen. Jetzt, wo sie selbst in l^th, stellen sich ihre wohl-
habenden Verwandten hartherzig. Augenblicklich befindet sie
sich in aufopfernder Pflege im Hause einer befreundeten Fa-
milie. Ich i^estatte mir daher, einen Aufruf an alle mir un-
bekannten früheren Gtönner und Freunde der jungen Dame
ergehen zu lassen mit der herzlichen Bitte, ihrer in ihrer
Lage zu gedenken und gemeinschaftlich die Summe aufzu-
bringen, die ihr den Aufenthalt im südlichen Klima ermög-
licht, ihr Gesundheit und Leben erhält. Erforderlich sind
15,000 Ji. Ein einzie^r Wohlhabender könnte dies schon
allein geben, ohne bedrückt zu werden, im Hinblick auf die
Rettung eines jungen, liebenswürdigen, talentvollen Menschen-
kindes. Aber ich wende mich an alle christlich denkenden
und Nächstenliebe und Mitgefühl auch für sich von Anderen
erhoffenden Leser und an alle Gönner und Verehrer der Ton-
kunst: Helfet, Rettung zu bringen einem armen talentvollen
Wesen! Beiträge in Empfang zu nehmen und gern jedwede
nähere Auskunft zu ertheilen bin ich gern jeder Zeit bereif
♦ Der Hof Violoncellist Hr. Heinrich Grünfeld in JBerlin
wurde mit dem preussischeh Rothen Adler-Orden .4. Classe
decorirt.
♦ Der Grossherzog von Hessen verlieh der Säxigerin Frau
Sigrid Arnoldson die goldene Medaille für Kunst und
Wissenschaft.
Todtenliste. William Stein way in New-York, der
Letzte der fünf Söhne des Gründers der berühmten Clavi^r-
fabrik Stein way & Sons, seit 1876 Leiter derselben, f kürz-
lich, 60 Jahre alt. — Prof. Dionys Pruckner, ausgezeich-
neter Pianist, seit 1859 erster Ciavierlehrer am Stuttgarter
Conservatorium, fi Ö2 Jahre alt, am 1. Dec. in Heidelberg
infolge einer Operation, der er sich daselbst unterzogen hatte.
— Frau Bianca Blume-Santer, ehemals Säne;erin von Ruf,
in der 2. Hälfte der 60er Jahre Primadonna der k. Oper zu
Berlin, f, arm und vergessen, 58 Jahre alt, vor einiger Zeit
in Buenos-Ayres. — Italo dampanini, Operntenor, der in
Europa und Amerika eine ruhmreiche Laufbahn verfolgt hat,
t am 14. Nov., 51 Jahre alt, in Vigatto bei Parma. — Louis
Joseph Marie Mas, angesehener Geiger, ehem. Mitglied des
Quartetts Maurin und der Conservatoriumsconcerte in Paris,
t, 75 Jahre alt, in gen. Stadt. — Abel R6gibo, Orgelvirtuos
ersten Ranges, zuletzt Director der Musikschule in Renaix,
t, 61 Jahre alt, in gen. Stadt. — Nicola Bari li, ehem. Opern-
sänger, Halbbruder der Frau Patti, f, 70 Jahre alt, in New-
York. — A. Wyatt Mortimer, hochgeschätzter Organist, f
am 5. Oct., 40 Jahre alt, in Adelaide (Australien). — Leopold
Lewandowski, Tanzcomponist und langjähriger Capell-
meister des Kleinen Theaters zu Warschau, f, 68 Jahre alt,
am 22. Nov.
Offener Sprechsaal.
WtWLT Zaerkemraiia: ^es liaitpold^Preises.
Der TJrtheilsspruch, nach welchem dieser Preis zu gleichen
Theilen an die Componisten der drei relativ besten Opern
vertheilt wurde, ist bereits veröffentlicht und entzieht sich
als das Resultat subjectiver Anschauungen eingehender Be-
merkungen. Nicht das Gleiche gilt von der Art und Weise, wie
bei der Schöpfung des Urtheilsspruches vorgegangen wurde,
weil nicht nur die Versammlung der Preisrichter, in welcher
der TJrtheilsspruch erfolgte, wegen Ausbleibens Eines der
Preisrichter beschluss unfähig wurde, sondern weil auch das
den Concurrenten gewährleistete Anonymitätsrechi (dass nur
im Falle einer Preiszuerkennung ihre Namen den Preis-
richtern bekannt werden) dadurch, dass die im verschlossenen
Couverte enthaltenen Coraponisten-Namen durch die EröiF-
nung dieser Couverie auch bei unberücksichtigt gebliebenen
Componisten den Preisrichtern bekannt werden konnten, ver-
letzt wurde.
Bezüglich der .oberwähnten Thatsache, dass die über die
Preiszuerkennung entscheidende Versammlung „beschluss
unfllLhig'' gewesen, sei bemerkt, dass eine ungerade Zahl von
Preisrichtern vorgeschrieben war, welche mit Stimmenmehrheit
entscheiden sollte. Dadurch, dass Einer dieser Preisrichter
(Graf V. Hochberg in Berlin) der Schlussberathung fern blieb,
fehlte eine Stimme, und es ergab sich in einem Fc^e Stimmen-
gleichheit. Infolgedessen wurden die Preisrichter gebeten, ihre
schon abgegebene Aeusserung „abzuändern^, und zwar so, dass
bei wiedeniolter Abstimmung sich eine Stimmenmehrheit
ergeben müsse. Die Preisrichter entsprachen diesem Ver-
langen und änderten ihr bereits in der Versammlung bekannt
gegebenes IJrtheü. und so kam das bereits veröffentlichte
preisrichterliche Urtheil zu Stande.
Bezüglich der widerrechtlichen Eröffnung dei* die Com-
ponisten-Namen enthaltenden Couverts ist zu bemerken, dass
durch diese Namenscouverts dem Concurrenten die Geheico-
haltung seines Namens zugesichert war, damit, wenn sein Werk
nicht gewählt. Niemand, auch die Preisrichter selbst nach
verkündetem ürtheil nicht, erfuhren, wer sich an der Con-
currenz betheiligt hatte. Wenn sich durch längere T^it der
Concurrent sein Werk nicht holt, wird öffentlich bekannt e;e-
geben, dass man binnen eines festgesetzten Termins mit der
Erö&ung der Namenscouverts vorgehen müsse, wie dies
auch bei der Verlautbarung der Preisausschreibung für Stelz-
ner-Instrumente deutlich zu ersehen ist. Bei der Concurrenz
um den Luitpold-Preis hat nun Einer der Componisten sein
Werk aUsogleich zurückverlangt und das Namen und Adresse
des Componisten enthaltende Couvert un eröffnet zurück-
begehrt, wobei für die Rückstellung die Adresse seines Rechts-
anwaltes ane^egeben wurde. Diesem wurde jedoch das uner-
öffnet geblieoene Couvert nicht zurückgestellt und als Grund
hierfür angeführt: man habe die anderen Nanflanscouverts
auch alle eröffnet, um aUsogleich mit der Rückschickung der
Concurrenzarbeiten beginnen zu können. Die dabei gemachte
Bemerkung, es sei erst nach Bekanntgabe des urtheils-
spruches geschehen, möge wer es will glauben.
Dies das Thatsächliche über das Vorgehen bei der Zu-
erkennung des Luitpold-Preises. .
Wien, November 1896.
F. V. W.
Kritischer Anhang.
Emil Krause. Bagatellen. Acht leichte Stücke für Violine
und Pianoforte, Op. 82. Hamburg, Hugo Thiemer.
Die Bagatellen verdienen Lob als sehr hübsch klingende,
gut musikalisch gemachte Vortragsstücke für jugendliche
Spieler. In den beiden Heften, worauf die acht Piöcen ver-
theilt sind, finden sich Sachen von sinnigem Charakter
(„Morpenstille**, „Treues Gedenken*', „Andacht im Walde",
„Scheidegruss" und „Abendruhe"), solche von fröhlicher Art
(„Maieiizeit" und „Leichter Sinn"), sowie ein als „Langsamer
Walzer" bezeichnetes zierliches Tänzchen.
Louis Bödecker.
„Ich kann schon singen". Neue und alte Volks- und
Kinderlieder. Bearbeitet von J. P. Gotthard. Illustrirt
von A. Trentin. Wien, Verlag der „Wiener Mode".
Ein wegen seiner leicht fasslichen und leicht am Ciavier
zu begleitenden Melodien, sowie seiner reizenden, den jewei-
ligen Texten sinnig entsprechenden Illustrationen ganz aller-
liebstes Geschenk für den Weihnachtstisch unserer Kleinen
und Kleinsten, welche mit derselben Lust und Freude die
einfachen Weisen singen, wie die bildlichen Darstellungen
betrachten werden. Von den in dem hübsch ausgestatteten
Qnartbttchlsm antbaltenen 36 Liedern sind 14 Stück vom Be-
&rbeitar mit g;utoia Qefllhl fttr daa kindlich-Ein&cbe componirt,
dieUebrigen dftgegea bis anf ^ringe Ausnahmen (Sehamann,
Werner, Scbubert and Mozart) dem Volkascbatz entnommen,
aber ee ist Keines darunter, das dem vorgesetzten Zweck, das
Kind znm Sineen anzuregen, damit es „von seiner Empfin-
dung über sich selbst hinausgehoben" werde, nicht ent-
spräche. Und dass, wie das Vorwort des Büchleins bemerkt,
die Kleinen „am meisten jene Lieder lieben, die mit Bildern
verziert sind, weil sie sich die Personen und Dinge, voc
denen sie singen, vorstellen k&nnen und zn ihnen in ein per-
sönliches Yerhältniss treten", ist auch richtig, wie dies alle
Eltern von ihren singenden Kinderchen wissen tverden.
Nach all dem Gtesagten braucht kaum noch ein besonder«
Wort der Empfeblung der hübschen Oeschenknbe aasge-
sprochen zu werden, zumal auch der ^iwB von 6 Jt ein ge-
rmger ist Ü. Sd.
Brierkasten.
Jlf. G. in R. Der Herausgeber des „Dur und Moll", der
selbst ein vorzüglicher (reiger war, hat ganz Recht mit seiner
im 3. Heft seines Blattes aufgestellten Behauptung, dass das
ehemalige Leipziger Biodsky-Quiartett in seiner ersten Zu-
sammenstellung (Brodskj, HovaEek, Sitt und Klengel) in ein-
zelnen Leistungen unübertroffen ^weeen, ja von keinem ande-
ren Quartett erreicht worden sei.
F. K. in B. Zur Aufnahme in das Alumnat anseier be-
rühmten Thomasschule sind, nahen befriedigendem Ausweis
flber'geistige Befthigungttherhanpt und gates stimmliches Ma-
terial und musikalis^ies Talent im Beaonderen, einige Uebung
im vom- Blatt-s Ingen, sowie etwas Clavierspiel nöthig, gleich-
viel, ob der Bewerber Sachsen oder einem anderen Staate
Deatsohlands angehört. Die Prüfung nimmt unser vortcefT-
lioher Cantor Hr. Schreck selbstverst&ndlich persönlich ab.
Sie dürfen sieb jedenfalls gratuliren, wenn IhrSoha den ge-
stellten Bedingungen entspricht und als Alumnus aufgenom-
men vrird,
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empfehle ich hei Veranstaltung eigener Concorte in Leipzig, deren vollstän-
diges Arrangement ich auf Wunsch übernehme, mein neues grosses Orchester
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Seobs Symphonien. No.l — 6 fc ji^,--
Seeha Phantasien. No. 1—6 & Jt \-.
Thema mit Variationen (Qod save the
Queen). Jt 1,—.
Choral von Schulz mit Praeludium u-
Voriationen. Ji 1,—.
Coneert-AUegrro. M 1,—.
Sechs leichte Praeludlen. 70 ^.
Leichte Praeludlen. M 1,—.
Sechs Postludlen. 70 /\.
Praeludlen and Postludlen. M I,—.
46 Praeludlen in verschiedenen Ton-
arten zu den meist bekannten Cho-
rälen. M 4,60. [313«.]
„Pädagogischer Jahresbericht" , heraus-
gegeb. von Prof.Dr.Dittee, schreibtu.A.:
Die 8. Phantasie ist ein dankbares
Concertstück mit eigenthnmli-
chem Gepräge. Der 4. ist der Choral
„Lobet den Herrn" zu Grunde gelegt
Die daraus entwickelte schöne
Phantasie eignet sich sehr wohl
bei festlichen Gelegenheiten. —
„Gott erbalt« Franz, den Kaiser" wird
sehr anziehend und wirkungsvoll
variirt, — Das Concert-Alleero ist in der
Sonatenform gehalten und imponirt
durch seinen effeclreichen Schlass.
— Die 6 Orgel'Symphonien, in denen
das künstlerische Sehaffen des
nordischen Altmeisters gipfelt,
sind natürlich im Sonatenstile, mehr
freier Instruroentalstil,concipirt Obwohl
sich an die instrumentalen Alt- nnd
Grossmeister anlehnend, geht dennoch
unser trefflicher Meister getrost
seine eigenen Wege" u. s. w.
************
Neues für Yioloncell.
Im Verlage von F. E. C. Leuckart in
Leipzig erschienen soeben: [2127.]
Drei Stucke
für
Violoncell und Planoforte
componirt von
Robert Kahn.
Op. 25.
Robert Hausmann zugeeignet.
Ko. 1. Romanze. J( 2,—. No. 2. Sere-
nata. Jf 2,—. No. 3. Caprlceio. ^ 1,60.
und
Menuett
fär
Violoncell mit Planoforte
componirt von
Ferdinand v. Lilieneron.
Op. 6. David Popper gewidmet. Ji 1,—.
Vorher erschienen:
L. van Beethoven, Adagio aus dem
Sextett Op. 71, für Violoncell mit
Pianoforte bearbeitet von Albert
Hartmann Ji 1,20.
Albert Hartmann, Op. 26. Aime moü
Cantilena ft^ Violoncell mit Piano-
zorxe ..... .%.. »M x,"^«
W. A. Mozart» Adagio für VioIonceU
mit Pianoforte bearb. von Albert
Hartmann Ji 1,50.
C. Saint-SaSns, Op. la. Saite furVio-r
loncell und Pianoforte . . Jf 7, — .
Hieraus einzeln : No. 2. Serenade JH L-*.
No. 8. Scherzo Ji 2,—. No. 4. Ro-
manze X 1,80.
Edmund Uhl, Op. 5. Sonate för Piano-
forte u. Violoncell . . . ^ 6^60.
Neuer Verlag vontoitkopf ibHirtol inleinig.
3foscf Ibabor
(k* k. Kammervirtuos in Wien).
Sonate in Adur für Pianoforte und
Violoncell, Op. 7. Ji 6, — .
Früher erschienen: [2128.]
Variationen and Fuge über ein Thema
von C. Czemy für Pianoforte. Op. 4.
JH 4,~.
Sonate für Pianoforte u. Violine. Op. 6.
Quartett ftir Pianoforte, Violine, Viola
und Violoncell. Op. 6. Ji 10,—.
Znr Anffttluraiiff 1»eateiM empfolileii.
Verlag von iL. W« Fritzseh in Leipzig.
pAnirin I Op.lO. „OiriitnaebtitnuH"
DVllVlllt h^ („Ghristmas Night's
Dream") für Streichorchester. Partitur
75 z^. Stimmen 75 ^. [2129^.]
689
Empfehlenswertlie Opern-ClaTieranszfige mit Text
Dittersdorf, Doctor nd Ipothekar Jf 4,— n.
Goldmark, Carl, lerlii (auch ohne Text Ji 6,—) ^ 10,— n.
Hartmann, Emil, ftueuaikr. Oper in einem Act „ 10,— n.
Hollaender, V., König Hhampsinit. Operette „ 6,— n.
Raskel, R. v., SJoIa. Oper in zwei Acten „ 10,— n.
Mertke, E., KyrUl toi Thogsaloiiek. Grosse Oper „ 12,— n.
Mohr, Adolf, Dor dovtiekd Mldiol „ 6,— n.
Kessler, V. E.» Raltoanagor (auch ohne Text) & „ 6,— n.
— — ner wiMe Jagor „ 6,— n.
— — Der TroBMter Ton SäUingei (auch ohne Text) k „ 6,— n.
— — etU der Mflis » 6,— n.
Rauehenecker, 6., Die letziei Tage toi TlMÜe. Romantische Oper . . „ 10,— n.
Rezniöek, E. N. v., Donna Diana. Komische Oper in drei Acten . . . . „ 10,— n.
Schillings, Max, Ingwelde. Musikdrama in drei Acten „ 12,— n.
Stiebitz, Rieh«, Der Zigeoner. Oper in vier Acten . „ 12,— n.
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Verlag m l Schnberth & Co. (Felix Siegel), Leipzig.
Bremen» November 1896.
Das Städtische Orchester (Streichmusik), etwa 40 Mann stark, wel-
ches im Winter im hiesigen Stadttheater spielt und den Stamm des Philhar-
monischen Orchesters biidet, ist von Anfang Mai bis ISnde August 1897 frei.
Wir ancben far dasselbe ein Engagement und bitten, Offerten zu richten
an die [21dle.]
Direetion der Philharmonisehen Oesellsebaft
?nvatconservatohum für Gesang.
^) ^VVS\k>\^\^^ KNi^^XsÄN^^X^ ^\^^'$i\^W\^%« ^^\\C^^-\.
Prospecte \fcei duec/} die Sirectio/x MÜNCHEN.
Dienstag den 5« und Freitag den i5.Januai»iB Leipzig i
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gegeben von
[2138—.]
Hoipimstin Martha Remmert
nnd Messor WaMeniar Meyer.
Sänuntliclie Sonaten i9r Clamr nnd Violine.
Verlag von £■ W« Fritzscin in Leipzig.
[2184.]
AllAlf Rnf hsirilf ^' ^^* Sonata quasi Fantasia für zwei Claviere.
Op. 34.
Partitur-Ausgabe Ji 4,50. (Zwei Exemplare «4 7, — .)
fär Ciavier, Oboe und Bratsche. Ji 6, — •
C. Bedistein,
Flüg'ol- und Pianino-Fabrikant.
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Sr. Msj. dea Kaisara von Deoteohland nnd KSniea von Preussen, Ihrer Maj. der Kaiserin tod DentBchland nnd Königin
von Pr«u3seti, Ihrer Mi^. der EOnigin von England, Ihrer Maj. der Königin -Regentin von Spanien, Sr. Kaiser), and
KCnigl. Hoheit des EionprinEon von DeatschUutd and von Preossen, Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Friedrich Carl von
Preussen, Sr. £&nig). Hoheit dee Hersogs von Edinburgh, Ihrer KOnigl. Hoheit der Prinzessin Louise von England
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Sr. Maj. de« Kiltert von Oillimlch und KSnlgt von Ungarn,
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mittlere Singstimme mit Pianoforte.'
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Fraueuatimme mit Pianoforte. Jt 2,90.
Op. 8. Ellland. Ein Sang vom Chiem-
see. 10 Lieder fhr eine mittlere Sing-
Bumme mit Pianoforte. Jt B,&U,
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Labor, Jos., Op. 7. Sonate Adur f. Pfte. u. Violoncell. M. 5,—.
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♦ ♦ ♦
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iiifi
^s
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Eiport nacli allenf eileilen. ^Olier die itaiize Erde TeMtet
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692
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Georg Wille
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erbittet Engagementsofferten für Concerte unter der Adresse Haydnstrasse 3, III.
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'""'■' Intonie Bloem,
Oratorien- u. LiedersSngerin (Alt).
Wiesbaden, Gr. Burgstr. 7.
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Gesanglehrerin. {2 I64q.1
Iieipzig, Pfaffendorfer Str. 5^ 11.
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Violinist. I2160y.]
Magdeburg.
Anna Sehinoi- Hegau,
[ai«7-.]
' flr SologeuDg u der i.
AUdenie der Tonkmut
IQnchen, JSgerstrasse 8 lU.
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IwiMbt M ÜHtir- nl tmittuMilaiv.
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Concert- und Oratoriensängerin
(Sopran). [2l5öb.]
Frankfurt a, M., Sehweizerstrasse 1.
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In ÜBdieit
Carl Müller,
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KaiDinersäHferAlfredBlierlander
(Tenor). [2i66d.j
Berlin, Charlottenburg.
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empfiehlt sich zu Concerten.
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Hierzu eine Beilage von Breitkopf & HSrtel in Leipzig.
Leipzig, am 17. December 1896.
mit) ifiuitiieii Bici-, tun- .^ ' -^.^ niluluUllliaiiriKtniiliL
ul luMiiikan^uiiii, uirii M ^^ — ^ IT T tiiiiiiiu istiiimii iiu u
dink ULI FoitlaiiR u hiirta ^ ^ ■■ JE ^i 1 1 /^v ^ dniu Eidictni n iiimlia
Verantwortlioher. Itedaoteur und Verleger:
E.W. FritzflCh,
Leipzig, KöDlgS3trasse fl.
\
Das Musikalische Wochenblatt erscheint j&hrlicb in GS Nummern. Der Abonnementebetrog
filr das Quartal Ton 13 Nummern ist 3 Mark; eine einzelne Nunjmer kostet 40 Pfennige. Bei
VTini I L dl i'i'ecter frankirter Kreuzbandaendnng treten nachstehende vi6rt«ljälirliche Abonnements- » -a
AAlil.JlUtrg. I ^ise in Kraft: 2 Mark 50 Pf. flir das Deutsche Eeich und Oesterreich. — 9 Mark 75 Pf. HO. 02.
O J jiir weitere L&nder das Weltpostvereins. — Jahresabonnements werden unter Zugrunde-
legung vorstehender Bezugsbedingungen bwechnet.
Die Insertionagebfibren fOr den Raun einer drei gespaltenen Petitseile betragen 80 Pf.
Inbalt: PUlosaphsn In Ihren Beziehungen lar Mnalk, Tod Benedlot Wldnann. (Scblnsa.) — BiognphigchM: Anton Bmckner. (Eine ErgbiEHnc za
dar io No. 1-5 d«s Jahrganges lHe6 Ars „Uusl kaiischen WbahanhUtta^' enUialtenea blographlachen Skizze.) Von Dr. Theodor tielm.
(ScblDU.).— Tagesgeachichte: Hnslkbriar am Kiel. — Berichte ans Leipeie. — Conoertnmflchan. — Eneagements und Oüate In Oper and
Concert. — KlrebenmaiUl. ~ Vermlaoht« Mlttheilnngen und Notiaan. — Nekralog: J. van Santen Rolff. Von R. aternfeld. — Offonor
Spreithwtal. — Kritisflber Anhang: Gompoiitionen von Aogei Hamerlk, WUholm Hanke nnd L. Denia. — Brlefkuton. — Anaelgen.
An die geehrten Abonnenten.
%as f^MMdkaUmh» ^oohffnilait^' wird, unieraiüizi von don louiähriesian teiiheriffon, sowie
mehreren neu^owonnensn gedioganen Jlitarheitarn owt 30. ^eeemier d. J,
seinen acßtundiwanzigsten S^afirgatig
heginne». S^ond&nz und ^ichkaUigheii , iowi« äutsere tAuaaiaiiting und .Ahannanienipt'eia werdmi Ic^nc
.Aenderung er/a-hron. &or ^UUerzeifihnotff erbittei oAieh för d»n n«uen Jahrgang leines ^Slaiias die
8vMat der Musiker und d«s mudltaMsehen ^iHcums und siehi zaMr&icJircn gefälligen •AionneTnent-
hestaHungen , die man tnögliohst iald anbnngon möge) meversioKiUoh. entgegen.
^Me geehrten .ßeser, welche das „MusikaZisohe ■ff^cheiihlaii" durch ^osiaionnement heziehen,
werden, im SSesonderen darauf anifmerhsa/ni gemaehij dasaea z\um ununierirooAenen und vollständigen ^zug
der t/fummem ihrer zuvorigen auadrüohliohen Erklärung und der VorauaiezahZung doa
^hOnnemenihetrages ledarf, und daas lei späterer, schon in doa Begonnene Quartal faUeiidcr
Bestellung die iereOa eraehienenen J^ummem, aoweit sie Tioeh zu ieschaffen sind, nur auf auadrüok-
liohea Verlangten und gegen eine S^eatellg eiühr von fO Pfennigen von der StoÄserlicIisn &osi naclf
geUe/ei-i werden, ^ea teueren wird denaeHen iemerkt, dass das kaiserliche S'oatami die Jfo. t nicht
am 3aqo deren ^aeheinens, sondern erst anfanga Januar ea^edirt,
E. W. FRITZSCH.
694
Philosophen in Ihren Beziehungen zur Musik.
Von Benedict Widmann.
(Schluss.)
Gelegentlicli einer anderen Kritik lobt er die Melo-
diefülle, nämlich bei der Besprechung der schönen zwölf
Etüden von A. Henselt (Op. 2): „Abo herrscht denn
auch die Melodie der einzelnen Stimme beinahe in sämmt-
lichen seiner Liebesstadien über die anderen, nicht gerade
zuf&Iligen, aber anch nicht nothwendigen vor; ja es
Hessen sich Viele vom Anfang bis Ende einstimmig auf-
zeichnen, und man würde den Schmuck der Harmonie von
selbst dazu finden. Dieser Einzelgesang scheint aber so
aus dem Kern ins Ganze gewachsen, hat eine* solche
Fülle im einzelnen Ton, wie in der Masse eine Rundung
und Wucht, dass man, ohne zu brechen, kaum daran zu
biegen wagen darf. Finden sich doch selbst in den Me-
lodiengängen guter Meister kleine Risse, Sprünge, man-
ches Widerhaarige, das sich zum Vortheil ändern Hesse;
in den ganzen Etüden aber wüsste ich, höchstens zwei
bis drei Stellen ausgenommen, keine Note anders zu
richten, als sie dasteht« (Seh. 11, S, 147—148).
In zwei Recensionen gibt Schumann sein Urtheil
ab über die Form der Instrumentalmusik. Sehr
eingehend bespricht er die Symphonie „ Episode de la
vie d'un artiste« von H. Berlioz, Op. 4, mit der Ein-
leitung: „Der vielfache Stoff, den diese Symphonie zum
Nachdenken bietet, könnte sich in der Folge leicht zu
sehr verwickeln, daher ich es vorziehe, sie in einzelnen
Theilen, so oft auch Einer von dem Anderen zur Erklä-
rung borgen muss, durchzugehen, nämlich nach den vier
Gesichtspuncten, unter denen man ein Musikwerk be-
trachten kann, d. i. je nach der Form (des Ganzen, der
einzelnen Theile, der Periode, der Phrase), je nach der
musikalischen Gomposition (Harmonie, Melodie, Satz,
Arbeit, Stil), nach der besonderen Idee, die der
Künstler darstellen wollte, und nach dem Geiste, der
über Form, Stoff und Idee waltet. Die Form ist das
Gefäss des Geistes. Grössere Räume fordern, sie zu
fällen, grösseren Geist. Mit dem Namen »Symphonie«
bezeichnet man bis jetzt in der Instrumentalmusik die
grössten Verhältnisse« (Seh. I, S. 89 — 90).
Sodann bemängelt er in einer anderen Kritik die
Formlosigkeit der Gomposition. „Von der Sonate von
W. Taubert, seiner Fünften** — heisst es darin — „den
Lesern einen Begriff zu geben, möchte schwer sein; sie
ist absonderlicher Art, man muss sie selbst ansehen, und
zwar öfter. Ich möchte sie hypochondrisch nennen; der
Componist hängt sich eigensinnig an ein paar Gedanken,
die er zergliedert, wieder zusammensetzt, wieder weg-
wirft, bis er sich dann durch eine Volksmelodie aus der
wenig erquicklichen Stimmung herausreissen möchte, und
zuletzt, da ihm dies nicht glückt, sich gar auf das Ge-
biet der Fuge flüchtet, wo er erst recht ordentlich zu
grübeln anfängt" (Seh. III, S. 50).
Wenn nun auch für die Form in musikalischen
Com Positionen bei der Philosophie keinerlei specielle
Grundsätze aufgestellt werden, so finden wir bei derselben
doch immerhin interessante Aussprüche über die Forde-
rungen des Schönen in dieser Beziehung » welche zur
Verglqichung und zu weiterem Nachdenken anregen, so
bei Aristoteles: „Nur die vornehmsten, nicht die aus-
schliesslichen Formen des Schönen hat derselbe in Ge-
setzmässigkeit, Ebenmaass und Bestimmtheit auf-
geführt . . . Da aber das AehnHche gar bald sittige,
hat er der Forderung der Einheit und Ganzheit eine
zweite, die der Mannigfaltigkeit, an die Seite gestellt
und in die Aesthetik eingeführt** Und in einer anderen
Abhandlung macht er ausserdem auch auf eine gewisse
Ungleichmässigkeit in der Form mancher Gomposition
von Ton- oder Gesangstücken aufinerksam: »Wie die
Gleichmässigkeit seiner Bewegung dem Himmel eine
höhere Würde gibt gegenüber den unteren Sphären un-
gleichmässigen Geschehens, so tritt dieser Gegensatz auch
auf dem ästhetischen Gebiete auf. Das Abbrechen der
Takt- und Tonfolge in den Gesängen habe etwas Tra-
gisches durch die Ungleichmässigkeit; denn das Ungleich-
massige in der Grösse von Glück und Leid sei pathetisch;
das Gleichmässige hingegen sei weniger rührend (Walter,
S. 595 und 658).
Fast möchten wir es als selbstverständlich erklären,
dass auch Immanuel Kant gehört werde, wenn von der
Aesthetik in der Tonkunst die Rede ist. „Ueber das
wohlgefällige Verhältniss des Einklangs zwischen
Inhalt und Form" bemerkt Dr. Robert Zimmer-
mann'^) nach Kant (in Beziehung zu Hegel): „Daas die
Form dem Inhalt oder Gehalt nicht widerspreche, dass
sie vielmehr diesem in allen seinen Theilen so weit an-
gemessen sei, als es mit allen übrigen Verhältnissen der
Schönheit nur immer vereinbar ist, ist Eine der ersten
und Hauptforderungen der Aesthetik . . . Gehalt und
Form sind die beiden Glieder eines Verhältnisses, und
wenn dieses Einklang ist, so geHÜlt es, wenn es das
Gegentheil ist, so missföllt es."
Da die musikalische Theorie bis jetzt noch nicht
auf so sicheren und allgemein annerkannten Fundamenten
ruht, sodass man in allen Theilen derselben ein unbe-
dingtes Urtheil über die DarsteUung des Schönen in der
Tonkunst annehmen kann, so ist es gewiss anzuempfehlen,
in zweifelhaften Fällen auch bei den Philosophen, bezie-
hungsweise deren Aesthetik, sich Raths zu holen, wie
wir an einigen Beispielen zu z^gen es versucht haben
Biographisches.
Anton Brückner.
(Eine Ergänzung zu der in No. 1 — 5 des Jahrganges 1886
des „Musikalischen Wochenblattes" enthaltenen biographischen
Skizze.)
(Schluss.)
Das Ansehen, welches Brückner durch die ihm von
der ersten Universität Oesterreichs verliehene Doctorwürde
in der Jahreswende 1891/92 erlangt hatte, wurde im
Laufe des Kalenderjahres 1892 noch gehoben. Erstlich
durch die höchst erfolgreichen Aufföhrungen seiner dritten
und vierten Symphonie während der Wiener Musik- und
Theaterausstellung, woselbst das bunt zusammengewürfelte
Ausstellungsorchester unter Leirung der begeisterten
Brückner- Verehrer F. Löwe und J. Schalk selbst mit
wahrer Begeisterung für die Werke ins Zeug ging und
hierdurch dem greisen Tondichter schier überschwängliche
Ehrungen verschaffte. Besonders aber durch die auf den
18. December 1892 fallende Erstaufführung seiner dem
Kaiser Franz Joseph gewidmeten achten Symphonie (CmoH)
•) Geschichte der Aesthetik als philosophische Wissen-
schaft. Wien, 1858. I. Theil, 3. Buch: Kant (S. 748-74»).
695
in einem Philharmonischen Goncerte, dessen Programm nach
Hans Kichter^s Bestimmung durch das genannte Riesenwerk
ganz all^n ausgefüllt worden war, und zwar bei dennoch
ungeschwächtem Massenbesuch und einem Enthusiasmus
des Publicums, welcher, so von Brückner selbst kaum er-
wartet, diesen aufs Tiefste ergriff. Am 26. März 1893
gelang es| dem seit vielen Jahren unentwegt fiir
Brückner eintretenden Wiener Akademischen Wagner-
Verein, im grossen Musikvereinssaal eine trotz verhältniss-
mäasig bescheidener Mittel (Capelle Strauss als Orchester,
Wagner- Vereinschor nur durch Mitglieder des Akademi-
schen Gesangvereins verstärkt als Gesammtchor) doch
recht würdige AufPührung von Bruckner*s grosser Messe
in FmoU zu Stande zu bringen. War diese überhaupt
erste vollständige ConcertauflPührung einer Bruckner'schen
Messe (und noch dazu der grossartigsten von Allen) an
und für sich ein Kunstereigniss zu nennen, so erhöhte
sich dessen Bedeutung noch durch die ungeheuchelte,
lawinenartig vorbrechende Begeisterung der Hörer. Vdn
Bruckner's grossen Chorwerken hatte nur das „TeDeum**
bei der überhaupt ersten AufPührung in einem Gesell-
schaf tsconcert unter Hans Richter 's Leitung — 10. Januar
1886 — so elementar eingeschlagen, als diesmal die Fmoll-
Messe. Von Bruckner's Erfolgen ausserhalb Wiens (es
wurde gerade 1892 - 93 besonders Viel von seinen Werken
aufgeführt) dürften wohl in jener Saison die des „Te Deum"
in Hamburg und beim Musikfest in Düsseldorf, der vierten
Symphonie in Brunn, der Dmoll-Messe in Hamburg (con-
certmässig im dortigen Stadttheater durch Capellmeister
Maliler angeführt) und Stadt Steyr in Oberösterreich
(eine durch zahllose Proben von dem Chorregenten Bayer
trefflich vorbereitete gottesdienstliche Aufführung, welche
in ganz Oberösterreich Sensation erregte) die bedeutend-
sten gewesen sein.
Der Verlauf des Kalenderjahres 1893 wurde unserem
Meister durch seine wachsende Kränklichkeit verbittert,
immer häufiger erschienen jene wassersüchtigen Anschwell-
ungen, welche, bedenklich die Herzthätigkeit einschrän-
kend, endlich auch Bruckner's Tod herbeiführen sollten.
Da nun der Arzt jede, wenn auch freudige, Aufregung
Brückner strenge verbieten musste, weil sich nach jeder
solchen sofort eine Verschlimmerung seines Gesundheits-
zustandes einstellte, verschoben sowohl die Philharmoniker,
als die Leitung der Gesellschaftsconcerte ihre geplanten
Brückner- Aufführungen far eine günstigere Zeit, wenn
sich der Componist so weit erholt haben würde, um ihnen
anstandslos beiwohnen zu können.
So ging — vielleicht wegen übertriebener Vorsicht
der genannten Goncertunternehmungen — das Musikjahr
1893/94 bei uns ohne bemerkenswerthe Brückner- Auffüh-
rungen vorüber. Für diesen Ausfall in Wien wurde
Brückner reichlich entschädigt durch die — nach uns vor-
gelegenen zahlreichen Joumalberichten — geradezu glän-
zenden Triumphe, welche der reconvalescente Tondichter
in Berlin feierte — gelegentlich der Wiederaufführung
seines „Te Deum" und seiner siebenten Symphonie — ,
sowie durch die begeisterte Aufnahme der contrapunctisch
kunstvollsten, aber eben darum auch vielleicht schwerst
verständlichen seiner Symphonien (No. 5, Bdur) bei ihrer
überhaupt ersten (von Capellmeister Franz Schalk, dem
Bruder des Wiener Musikers Josef Schalk, vortrefflich gelei-
teten) Aufführung in Graz (8. April 1894). Uebrigens
offenbarte Bruckner's 70. Geburtsfest (4. September
1894), welches er in aller Stille in seiner ihm seit Jahren
so lieben Sommerfrische (Steyr in Oberösterreich) begehen
wollte, welcher auMchtigen Verehrung sich der lange so
schnöde ignorirte Tondichter nunmehr bereits in den
weitesten Kreisen erfreute. Zahllose Briefe, Telegramme
und Blumenspenden trafen an dem festlichen Kalender-
tage in Steyr ein.
Von der Gesellschaft der Musikfreunde wurde nachträg-
lich Bruckner's 70. Geburtstag durch Erstaufführung sei-
ner grossen Fmoll-Messe, von den Philharmonikern durch
Erstaufführung seiner zweiten Symphonie (Cmoll) und
vom Quartett Hellmesberger durch eine Reprise des
Fdur-Quintetts gefeiert, dessen Adagio in Ges wohl zu
den herrlichsten Schöpfungen moderner Kammermusik
gehört. Zu der vom Wiener Akademischen Wagner- Verein
unter Mitwirkung der Philharmoniker Ende December 1894
geplanten grossen Bruckner-Feier kam es nicht, da um
eben diese Zeit der Meister wieder schwer erkrankte, und
man zum ersten Mal ernsthaft für sein Leben fürchtete.
Im Verlaufe des Kalenderjahres 1895 überwand des
Mannes auch rein physisch riesenhaft zu nennende Natur
noch einmal das leider unheilbare chronische Uebel, und
wahrhaft erquickt fühlte er sich, als in sein ihm vom
Kaiser nunmehr eingeräumtes idyllisches neues Heim im
Lustschloss Belvedere zu Wien die Kunde von den schönen
Erfolgendrang, welche an einem und demselben Tage
— 18. December — drei seiner Symphonien in verschie-
denen Städten errungen hatten: die fünfte Symphonie in
Budapest (Dirigent: Prof. Ferd. Löwe aus Wien), die
siebente in Frankfurt a. M., die achte (Dirigent: J. L.
Nicod^) in Dresden. Während der neue Dirigent der
Gesellschaf tsconcerte Rieh. v. Perger das „TeDeum" in
diesen Concerten wiederholte (12. Januar 1896), führten
endlich auch die Philharmoniker die vierte (Romanti-
sche) Symphonie des Meisters in ihre eigenen Goncerte
ein (5. Januar 1896). Es waren die letzten Aufführun-
gen eigener Werke, welchen Brückner beiwohnte ; das letzte
Goncert, das er aber überhaupt besuchte, war ein ausser-
ordentliches der Philharmoniker, in welchem auf Verlangen
Rieh. Strauss' Humoreske „Till EulenspiegeP wiederholt
wurde und Rieh. Wagner's biblische Scene „Das Liebes-
mahl der Apostel" den grossartigen Schluss bildete. Da-
mals sah ich Brückner zum letzten Mal im Musikvereins-
saale Hans Richter seinen Dank aussprechend für den
empfangenen grossen Kunsteindruck; fast bis zum Skelett
abgemagert musste die Erscheinung des Meisters in Jedem
seiner Verehrer die unabweisbare Befürchtung einflössen,
dass nun seine Tage gezählt seien. Und* so war es auch.
Nachdem schon hart vor Beginn der Bayreuther Festspiele
dorthin die Kunde gedrungen, Brückner liege im Sterben,
die nächsten Monate darauf ein ungeahntes letztes Auf-
flackern seiner tief erschöpften Lebensgeister gebracht,
ja die Erholung eine so bedeutende schien, dass sich
wohl der vielgeprüfte Meister von seinem Gartenhäuschen
im Belvedere zeitweise ins Freie begab, um an dem Finale
seiner neunten S3miphonie zu arbeiten, trat am 11. Oct.
1896 — die Katastrophe ein. Schmerzlos, wie in plötz-
licher Anwandlung einer Ohnmacht, verschied Brückner.
Die längst zu befürchtende Todesnachricht kam seinen
zahllosen Verehrern nun doch ganz unerwartet und ver-
setzte sie, ja einen grossen Theil der musikalischen Welt
Oesterreich -Ungarns in aufrichtige Bestürzung. Das auf
Kosten der Stadt Wien am 14. October veranstaltete
Leichenbegängniss war das grossartigste, welches seit
Jahren hier einem Künstler zu Theil geworden. Im All-
gemeinen würdig stand die Presse, selbst die Brückner
feindliche, dem Ereigniss gegenüber. Mit einer einzigen
52*
696
Ausiiahme — der Stimme des Hm. Richard Heub erger,
welcher, als die Reste des Verblichenen noch nicht der
Erde übergeben waren, in ^wei Blättern zugleich, näm-
lich in der „Neuen Freien Presse" (hier als Stellvertreter
Hanslick^s) und im „Wiener Tageblatt" als (selbständiger
Musikreferent) ein hin richterliches Verdict über den Künstler
Brückner fällte, damit so rasch kommend, als wäre es
ihm vor Allem darum zu thun gewesen , die Bedeutung der
beschlossenen grossartigen Trauerfeier herabzudrücken.
Jeder Unparteiische vermag sich hineinzudenken, wie bitter
• alle Freunde und Verehrer Bruckner's diesen Mangel an
Pietät empfinden mussten, der allerdings einige Wochen
später durch das Geschreibsel einer gewissen Hedwig Abel,
die sich unter Anderem erfrechte, Brückner als einen
,,Curpfuscher im Contrapunct" zu' bezeichnen, noch weit
überboten würde.
Ueber das Verhalten des Stellvertreters Hanslick's
zu dem todten Musik-Titanen schrieb aber kürzlich der
geistreiche Dr. Robert Hirsch feld, der neue Musik-
referent der Kaiserl. „Wiener Zeitung", in deren Beiblatt
„Wiener Abendpost" (Nr. 270 vom 21. November 1896)
einen so treffenden Artikel, dass ich mir nicht versagen
kann, hier einige besonders markante Stellen herzu-
setzen. Man bedenke dabei, dass nicht ein voreinge-
nommener Parteigänger Bruckner's spricht, sondern ein
nach allen Seiten unabhängiger Kunstkntiker, der zu-
gleich zu den begeistertsten Verehrern Brahms' gehört:
„Hässliche Dinge standen am Anfange der Musik-
saison. Noch deckte die Erde die sterblichen Reste
Anton Bruckner's nicht, da wurde unter der Maske der
»Ehrlichkeit« schon peinlicher Zank begonnen. Man
glaubte der ungeduldigen Weltgeschichte gleich fertige
Urtheile über den todten Meister eingeben zu müssen;
man legte mit bedauerlicher Anmaassung dem gewaltigen
Symphoniker Vermahnungen und Rathschläge, wie er es
hätte machen sollen, auf die Bahre. Der furchtbare Tod
reisst einen ruhmwürdigen Sohn des Vaterlandes aus dem
Kreis der Lebenden und setzt einem Menschenleben,
welches in hartem Ringen einzig den höchsten Idealen
der Tonkunst, der Symphonie und Messe, in erhabenem
Kraftgefühle zustrebte, grausam die Grenze; noch ist der
Sarg nicht gezimmert, welcher den Körper des todten
Meisters zur ewigen Ruhe bringen muss, — da ist schon
die stilistische Ferienaufgabe herausgebracht, welche uns
durch grosse . Selbstbespiegelung und kleine Bosheiten von
den allgemein menschlichen Gefühlen der Trauer zur
Bewunderung feuilletonistischen Zierwesens hinlenken
soll. Die »ethische Gesellschaft« in Wien, wenn sie den
Namen verdient, müsste in solchen Fällen ihres Amtes
walten. Wäre es wirklich ein Unglück gewesen, wenn
wir einen schaffenden Künstler, welcher nur auf den
Höhen der Kunst gewandelt war, noch einige Stunden
„überschätzt" hätten? Musste die strahlbereite Wasser-
spritze noch vor dem Leichenbegängniss auffahren? Ja,
Cliquendiener reiten schnell!" —
Nach dieser nur zu gerechtfertigten persönlichen
Abwehr kommt Dr. Hirschfeld auf die Zukunft der
Bruckner'schen Musik zu sprechen und sagt diesfalls
unter Anderem Folgendes:
„Bruckner's kunstgeschichtliche Stellung kann heute
durch die geistreichsten Feuilletons nicht mehr erschüttert
oder verschoben werden.
Wir stehen heute noch mitten im Kampfe, und
Viele rufen sofort »Rheingold« oder »Walküre«, wenn
auch nur die Klangfarbe oder der Orchesterglanz oder
eine Accordfolge in einer Bruckner'schen Symphonie an
Wagner gemahnt. Denn Wagner selbst klingt Vielen
noch wie eine Ausnahme. Eine Zeit aber wird kommen,
da solche Episoden bei Brückner nicht mehr überraschen
oder gar verblüffen werden. Die Klangelemente werden
wie die Theile einer Landschaft, welche man aus der
Feme betrachtet, ' ineinanderfliessen; das Besondere wird
nicht bloss absonderlich erscheinen; man wird in dieser
oder jener Episode einer Bruckner'schen Symphonie nicht
Wagner oder ein Werk von Wagner, sondern allgemein
in Bruckner's Symphonie die harmonischen und orchestralen
Errungenschaften seiner Zeit erkennen, wie denn auch
Brückner schon Wagnerisch geschrieben hat, ehe noch
eine Note von Wagner sich in seine Eiinsamkeit ge-
schlichen hatte". (Sehr wahr! vgl. die 1863 componirte
Dmoll-Messe!) Nachdem nun Hirschfeld noch einige wohl-
meinende Vorschläge bezüglich etwaiger Kürzungen in
Bruekner'schen .Werken gemacht, sagt er schliesslich:
„Bruckner*8 Zeit wird sicher kommen. Denn die
Kraft seiner herrlichen Thematik, welche ihn über die
Schranken einer Partei hinausgetragen hat, wird seinem
Ruhm auch über die Grenzen des Jahrhunderts helfen.
Das Starke, Blühende und Reiche der Kunst hat immer
Raum und Zeit siegreich überwunden. Bruckner's Er-
findung ist aber stark, blühend und reich. Wie jedem
Zukunftsmenschen warei^ Brückner Dinge eigen, die ihm
nicht seine Zeit zuführte, die ihn vielmehr gegen seine
Zeit stellten. In einer Kunstperiode, welche Phantasie
und Gefühl gänzlich in die Botmässigkeit des berechnenden
Verstandes stellt, hat sich Brückner eine glückliche und
beglückende Naivetät des Schaffens bewahrt Es ist die
Musik des Unbewussten, das aus dem tiefsten Grunde
des Gefühles, aus dem urthümlichen Boden alles Musika-
lischen wieder ohne Umwege in fremdes Fühlen strebt
Wenn Brückner, wie im Adagio der »Siebenten« in wahrer
Ergriffenheit einen Trauergesang anhebt, so gewinnt der
Intellect keine hemmende Macht, — die Klage tönt fort,
so lange sein Empfinden reicht, wie seine unerschöpfliche
Phantasie stets neubildet und nou gestaltet, so lange ihm
Themen zuströmen."
Ich habe als überzeugter Verehrer des heimge-
gangenen Meisters den warmen Worten meines hochge-
schätzten GoUegen hier Nichts weiter hinzuzufügen, als den
Wunsch, dass seine Prophezeiung, die Zukunft der
Bruckner'schen Kunst angehend, sich vollständig erfüllen
möge. Vorderhand hat des Meisters siebente Symphonie
im ersten Wiener Philharmonischen Concert der begonnenen
Saison eine so glänzende Aufnahme gefunden, wie ihr
bei Lebzeiten Bruckner's in eben diesen Goncerten nicht
beschieden gewesen. Kann man dies nicht als ein gün-
stiges Omen betrachten, dass der grossartige Schlussge-
sang des Bruckner'schen „TeDeum*': „Non confundar in
aetemum" am Ende doch Recht behalten werde, wider
alle Zweifler und factiösen Gegner? Ich wenigstens lasse
mir diesen Glauben nicht nehmen. Theodor Helm.
Nachtrag zu dem Bruckner-Artikel.
Im Druck erschienen sind von Bruckner'schen
Compositionen ausser kl eineren Kirchenstücken (Grad uale,
„Ave Maria", Antiphonien, einem „Tantum ergo" u, s. w.)
das „Te Deum" , drei grosse Messen, der 1 50. Psalm für Soli.
Chor und Orchester, die Männerchorwerke mit Orchester
„Germanenzug" (in Linz preisgekrönt) und „Helgoland'*
(Festgabe zum 50jährigen Jubiläum des Wiener Männer-
gesangvereins), mehrere Männer- und gemischte Chöre
697
ohne Begleitung, endlich sieben Symphonien und das
Streichquintett in Fdur.
Von den Chorwerken erschienen ausser den voll-
ständigen Partituren Ciavierauszüge mit Text, von den
Symphonien und dem Streichquintett ehenfalls die Parti-
turen und je ein vierhändiger Ciavierauszug. Die
vierte (Romantische) Sjonphonie in Es dur ist überdies erst
kürzlich in zweihändigem ClaTierauszug herausgekommen,
das Adagio des Quintetts hat Hr. J. Schalk, das Adagio
der achten Symphonie Hr. A, Stradal für Ciavier zu
zwei Händen übertragen, doch ist letzteres Arrangement
noch ungedruckt. Von den vollendeten acht Symphonien ist
bisher ungedruckt nur die sechste in Adur, doch wird
auch bezüglich dieses Werkes die Herausgabe der Par-
titur und eines vierhändigen Ciavierauszuges vorbereitet
In Bezug auf ihre Verleger vertheilen sich die ge-
druckten Bruckner'schen Hauptwerke so:
Das ,,Te Deum" und die dritte Symphonie
(Dmoll, R. Wagner gewidmet) erschienen bei Th. Rättig
in Wien (L, Wallnerstrasse 1).
Die Romantische Symphonie (No. 4, Es dur), die
siebenteSymphonie inEdurund das Quintett verlegte
Hr. A. J. Gutmann, Wien L, K. K. Opernhaus.
Bei Ludw. Doblinger (Bemh. Herzmansky) in Wien,
Dorotheengasse 10, erschienen die grossen Messen No. 2
(E moll, diese blos für achtstimmigen Chor mit Blasinstru-
menten componirt) und No. 3 (Fmoll, mit grossem Orchester),
die Symphonien No. 1 (CmoU), No. 2 (Cmoll) und No. 5
(B dur), sowie der 150. Psalm, das Chorwerk ,,Helgoland".
Die 8. Symphonie (wie die 1. und 2. aus Cmoll
geschrieben) ist verlegt bei Carl Haslinger (Wien I.,
Tuchlauben 11), in Commission auch bei Schlesinger
in Berlin.
Die grosse erste Messe in Dmoll erschien bei
Johann Gross (S. A. Reiss) in Innsbruck. Verleger
des Männerchores mit Orchester „Germanenzug' ^ sind die
HH. Rebay & Robitschek, Wien L, Bräunerstr. 2.
Eine schätzbare Zusammenstellung biographischer Daten
enthält folgendes 43 Seiten starkes Büchlein:
Dr. Anton Brückner. Ein Lebensbild von Franz
Brunner, K. EL Uebungsschullehrer in Linz. Aus An-
lass der Enthüllung einer Gedenktafel auf dem Geburts-
hause Bruckner*s zu Ansfelden in Oberösterreich durch
die Linzer Liedertafel ,, Frohsinn" am 12. Mai 1895 her-
ausgegeben vom Oberösterreichischen Volksbil-
dungsverein (Linz, Selbstverlag des Vereins).
Für eine ausführliche Bruckner-Biographie hat
Einer der begeistertsten Verehrer des Meisters, Hr. Aug.
Gö 11 er ick, jetzt Director des Musikvereins in Linz, seit
Jahren Daten gesammelt und wird er wohl mit der Her-
ausgabe dieses vielversprechenden Werkes nicht zu lange
zurückhalten. Th. H.
Tagesgeschichte
Musikbrief.
Die Loewe-Feier in Kiel.
So ist denn glücklich zum Abscbloss gebracht, was seit
2^1 Jahren geplant und sorgsam vorbereitet war: am 30. Nov..
dem hundertjährigen Geburtstag Loewe's, ist sein Denkmai
an einem schönen Puncte des Düsternbrooker Gehölzes, wo
der Greis in seinen letzten Lebensjahren mit besonderer Vor-
liebe zu rasten und dem Sang der Vögel und dem Wogen-
geplätscher des nahen Meeres zu lauschen pflegte, mit ent-
sprechender Feierlichkeit enthüllt worden. Zwei Tage zuvor
fand eine Vorfeier des Secolartags seiner Geburt unter reger
ßetheiligung der Bewohnerschaft Kiels in dem schönge-
schmückten Saal der Beichshallen statt. Das Programm, zu
dessen Ausführung sich eine Iteihe einheimischer Künstler
und Kunstfreunde vereinigt hatte, bot ausser der Festrede
des Prof. Dr. Müller, in der er ein Charakterbild Carl Loe-
we*s als eines echt deutschen Mannes zu zeichnen unter-
nahm, zwei Sätze aus dem Ciaviertrio Dp. 12, mehrere Lieder
für zwei und drei Frauenstimmen, die „Schottischen Bilder"
für Clarinette und Pianoforte (höchst wirkungsvolle Ton-
stücke!) und sechs Balladen: „Dergefan^ne Admiral", „Odin's
Meeresritt**, , Erlkönig", ferner „Der Scnatzgräber", „Der Zau-
berlehrling" und „Archibald Douglas", um deren vorzügliche
Ausführung sich die HH. Geh. Rath Prof. Curtius und sein
Begleiter Albert Keller in gleicherweise verdient machten.
Der allseitig und lebhaft gespendete Beifall der zahlreich ver-
sammelten Zuhörer bewies, aaas diese Vorfeier als eine durch-
aus würdige anerkannt wurde.
An demselben Tage wurde am Sterbehanse Loewe's im
Schlossgarten eine schwarze Krystalltafel angebracht, deren
Inschrift in goldenen Lettern lautet:
Li diesem Hause starb
der Balladen-Componist
Carl Loewe
am 20. April 1869.
Am 30. November versammelte sich Nachmittags 3 Uhr eine
grosse Zahl ^ladener Gäste (auch Frau Julie vdn Bothwell,
Loewe^s einzige noch überlebende Tochter, war in Begleitung
ihrer Nichte Frl. Ulffers, einer Enkelin des Componisten, aus
weiter Feme erschienen), um unter Führung des Comit^ für
das Loewe-Denkmal der feierlichen Enthüllung beizuwohnen.
Prinz Heinrich von Preussen, welcher bereits durch persön-
liches Erscheinen bei der Vorfeier sein lebhaftes Interesse be-
kundet hatte, liess sich, weil dienstlich behindert, durch seinen
Hofmarschall, Freiherrn von Seckendorff, bei der Hauptfeier
vertreten ; ebenso hatten sich viele Spitzen der Behörden, der
Studenten-Gesangverein „Albingia" u. v.A. eingefunden. Nach
kurzer Ansprache seitens des Vorsitzenden oes Comit^ fiel
die Hülle des Denkmals, das nunmehr dem Oberbürgermeister
der Stadt übergeben und von diesem als Eigen th um Kiels
mit herzlichen Worten des Dankes entgegengenommen
wurde. Ein Hundgang um deus Denkmal, auf dßssen Stufen
Lorbeerkränze und Blumenspenden niedergelegt waren, bil-
dete den Abschluss dieses Theiles der Feier. Der allgemeine
Eindruck, der durch die Besichtigung hervorgerufen wurde,
war der der Begeisterung für dieses neue Meisterwerk von
Schaper's Hand.
Auf einer breiten Stufe erhebt sich in geflilliger Form
der nach oben hin sich leise verjüngende Sockel in einer
Höhe von fast 3 m aus prächtigem Granit von röthlicher
Farbe in ebenmässiger Politur. Auf der Vorderfront des
Postaments steht in vergoldeten Lettern die Inschrift:
Carl Loewe
geboren in Löbejün am 80. Nov. 1796
gestorben in Kiel am 20. April 1869.
Dem Meister des deutschen Balladengesangs
von Verehrern seiner Tonschö^fungen
an seinem 100. Geburtstage errichtet.
Auf der Rückseite stehen die Worte (aus „Douglas"):
Mir ist, als ob ein Rauschen im Wald
von alten Zeiten spricht.
Auf dem Sockel steht die 1,15 m hohe Kolossalbtlste des
Meisters in Goldbronze gegossen, den Blick sinnend nach
oben gerichtet. Der schöne Künstlerkopf ist vorzüglich mo-
deUirt; ein pelz verbrämter Mantel deckt die Schulter und
den grössten Theil der Brust. In höchst ingeniöser Weise
hat Prof. Schaper durch Einfügung eines grünlich schim-
mernden Lorbeerzweigs den Uebergang vom Sockel zur Büste
vermittelt. Die Letztere lässt den Tonmeister als etwa 50jäh-
rigen aStAoyepcav erscheinen; die Portraitähnlichkeit bewies der
unwillkürliche Ausruf seiner Tochter, als die Hülle fiel : „Ja,
das ist Papa!"
698
So Steht das Denkmal da, von hoben Bäumen im Halb-
rund umrahmt, dem edlen, echt deutschen Künstler zum
dauernden Qed&chtniss, eine herrliche Zierde zugleich der
Stadt, die ihm seine letzte Heimstätte geworden ist!
Dass nach gutem deutschen Brauch ein solennes Festessen
mit obligaten Beden den Scbluss der Feier bildete , braucht
kaum besonders hervorgehoben zu werden. G. Fr. M.
Berichte.
Leipzig. Das 8. Abonnementconcert im Neuen
Gewandhaus brachte eine Auffuhrung von Händel*s hier
noch nicht bekanntem Oratorium „Saul**. Gerade dieses Werk
verdient, der Vergessenheit entrissen zu werden, es ist Keine
J'ener Gelegenheitscompositionen, welche lediglich för den
ländel-Forscher Interesse haben, sondern enthält sowohl in
den Chören, als auch in den Kecitativen und Arien sehr
Vieles, was von der Grösse seines Schöpfers beredtes Zeug-
nifis ablegt ; hauptsächlich gilt dies von der ergreifenden Ton-
sprache des dritten Theiles. Freilich ist eine Aufführung
erforderlich, welche den Geist des Werkes lebendig macht;
solches wurde bei dem in Rede stehenden Goncert unter der
Leitung des Hrn. Gapellmeister Nikisch in vollendetem
lldaasse erreicht Hr. Anton Sistermans, der Sänger des
Saul, hatte zwar mit Indisposition zu kämpfen, bewährte
aber trotzdem seine echte Künstlerschaft. Lebhafte Aner-
kennung ist Frl. Helene Bratanitsch und Frau Marie Wil-
helm j zu zollen, beide Damen verfügen über prächtiges
stimmliches Material. Auch Frl. Meta Geyer wurde ihrer
Aufgabe durchaus gerecht, bedeutsamen Eindruck erzielte Hr.
Friedrich Garlön mit seiner stilvollen Behandlung der Reci-
tative und dem Vortrage der Arie „0 frevle an dem Jüng-
ling nicht". Die kleineren Soli waren durch Frl. Käthe
Handtke, sowie durch die HH. Rob. Leideritz und Rieh.
Fischer angemessen vertreten, Ciavier- und Orgelpart be-
üftnden sich bei den HH. Dr. F. Stade und Gewandhaus-
organist Homeyer in besten Händen. Hervorragendes lei-
steten das excellente Orchester und der Chor. Letzterer im-
ponirte durch vornehme Klangfülle und zahlreiche, muster-
haft ausgearbeitete Einzelheiten. IJeberall war Nikisch's
wunderwirkender Einfluss erkennbar; wegen seines tiefen
Verständnisses für das Wesen der Singstimme muss dieser
eminente Dirigent auch ein Chormeister ersten Ranges ge-
nannt werden. Ihm folgten Sänger und Musiker mit freu-
diger Zuversicht, unter seiner souveränen Leitung erschien
das vielgestaltige Ensemble wie aus Einem Gusse. Die Art,
wie Nikisch die Schöpfungen alter Meister aufführt (ich
denke auch an seine Direction der Matthäus-Passion), ist nicht
nur im höchsten Grade genussbringend, sondern auch unge-
mein lehrreich für Jeden, dem daran liegt, dass Werke früherer
Epochen nicht blos in traditioneller, ein Scheinleben hervor-
rufender Weise gepflegt werden. Nikisch vermag altclassi-
sche Musik dem modernen Kunstempfinden so merkwürdig
nahe zu rücken, wie dies eben nur Auserwählte im Stande
sind.
Der Riedel - Ve rein hatte das Letzte seiner diesjährigen
Concerte vorzugsweise dem a capella-Gesang gewidmet: mit
Ausnahme der „Seligkeiten" von Liszt kamen nur Chöre
jener Gattung zu Gehör, und zwar zwei Weihnachtslieder
von H. L. Hasler, bez. C. Freund, die^ ergreifende Compo-
sition des 130. Psalmes von H. Schütz, zwei schöne Chöre
des ehemaligen Thomascantors J. H. Schein und Altmeister
Baches grandiose Motette „Singet und spielet dem Herrn*'.
Unter der Leitung des hochgeschätzten Hrn. Prof. Dr.
Kretzschmar, welcher schon so manche künstlerische Gross-
that verrichtet hat, gestaltete sich die Ausführung aller dieser
Werke zu einer sehr genussreichen. Das mehrere Male in
Thätigkeit tretende soRstische Ensemble, gebildet von den
Damen Wahls, DudensingundHaussmann und einigen dem
Vereine angehörigen Herren schien zwar dem Chore nicht
^anz ebenbürtig, hielt sich aber meist wacker. Die Solopartie
in den weihevollen „Seligkeiten'' sang Hr. Franz See Dach
mit edler Empfindung; derselbe hatte vorher bereits eine
Arie aus dem Spohr'schen Oratorium „Der Fall Babylons"
lobenswerth zur Geltung gebracht. Hrn. Arno Hilfs tonge-
waltiger Wiedergabe des Air von Bach [(in der Wilhelmj'-
schen Bearbeitung) und des Largo von Händel lauschten die
Hörer ebenso andächtig, wie dem Spiele des Hrn. Gewand-
hausorganisten Paul H o m e y e r. welcher eine „ Can tio sacra"
von S. Scheidt in gediegenster Weise vortrug.
Die Mozart-Gemeinde veranstaltete am 5. Deoember,
dem Todestage W. A. Mozart's, eine Aufführung, deren Pro-
gramm nur Werke des genannten Meisters enthielt, der Ver-
lauf dieser Gedächtnissfeier war ein recht würdiger. Die ge-
schmackvolle Wiedergabe des Cdur-Andante für Flöte durch
Hrn. Oskar Fischer war ebenso lobenswerth, wie die
wohlgelungene Art, in welcher derselbe Künstler und die HH.
Löwenthal, Klesse und Hagen das frohsinnig dahin
sprudelnde Adur-Quartett spielten. Mit wahrhaft erquick-
hcher Frische der Auffassung sang Frl. Martha Haass-
mann — von Hm. Carl Roesger verständnissvoll begleitet
— eine selten gehörte Cantate „Die ihr des unermesslichen
Weltalls Schöpfer ehrt**, sowie mehrere Lieder. Auch das
Organ der talentvollen Dame ist ein sympathisches, bedarf
aber noch der Festigung in den unteren Lagen, welche zum
Tremoliren neigen. Dies ist bekanntlich ein tückischer, die
Stimme oft verkümmernder Gesangsfeind; denselben auf
Nimmerwiederkehr in die Flucht zu schlagen, wird hofifent-
lich Frl. Haussmann recht bald gelingen. Das am Schlüsse
der Aufführung stehende wun^rschöne Streichquintett in
GmoU wurde von den HH. Löwenthal, Kalischer,
Klesse, Schlemüller sen. und Hagen sorgfiLltig inter-
pretirt.
Einen grossen und berechtigten Erfolg hatte der Lieder-
abend von Frau Jettka Finkenstein. Durch vorzügliche
Schulung hat sich diese Künstlerin volle Herrschaft über ihre
schönen stimmlichen Mittel erworben und stellt solch werth-
voUes Können nun in den Dienst eines bedeutenden Vortrags-
vermögens. Frau Finkenstein weiss zarte lyrische Stimmun-
fen ebenso überzeugend zu vermitteln, wie leidenschaftlich-
ramatische Höhepuncte, es gelingt ihr, den Ausdruck lebens-
freudigen Humors mit gleicher Sicherheit zu treffen, wie den
düsteren, gespenstige Schatten heraufbeschwörenden Ton
der Ballade. Das einige Male auftretende Forciren der Höhe
kann bei im Üebrigen so ausgezeichneten Leistungen nicht
schwer ins Gewicht fallen. Vieles, z. B. Rubinsteiirs „Waid-
hexe", Schubert's „In einem Bächlein helle** und „Was ver-
meid ich denn die Wege", wurde mit einer Meisterschaft aus-
geführt, die jedem Vergleiche ehrenvoll Stand zu halten ver-
mag. In ihrem Gatten, Hrn. Capellmeister Pulvermacher,
hatte die Künstlerin einen trefflichen, ihren Intentionen allent-
halben entsprechenden Begleiter gefunden. F. Wilfferodt.
Leipzig. Von allen auswärtigen Dirigenten von Ruf ist
hier Keiner annähernd so begeistert gefeiert worden, wie Hr.
Generalmusikdirector Felix Mottl in dem von ihm geleiteten
4. Philharmonischen Goncert, und die Direction dieses
neuen von Aufführung zu Aufführung an Boden gewinnenden
Concertinstitutes verdient aufrichtigen Dank dafür, dass sie
dem hiesigen Publicum Gelegenheit geboten hat, die Bekannt-
schaft mit dem genannten ausserordentlichen Capellmeister zu
machen. Wäre es nach Recht gegangen, so hätte an diesem
Abend der Saal ausverkauft sein müssen , aber der Theil un-
seres Leipziger Publicums, welcher sich wenig um auswärtige
Vorkommnisse bekümmert und sich häufig auf die Hinweise
in der Localpresse verlässt, ist Letzteren gegenüber miss-
trauisch geworden, weil dieselben leider nur zu oft zu Viel
versprechen, und die HH. Musiker geben ungern Geld für
Musikgenüsse aus, und würden dieselben audi vom lieben
Herrgott selbst geboten. Hr. Mottl hatte folgendes Programm
aufgestellt: Balletsuite aus BalletstückenGluck*scher Opern frei
bearbeitet von F. Mottl, „Siegfried-Idyll" von Wagner, „Ben-
venuto Gellini" -Ouvertüre von Berlioz, 7. Symphonie von
Beethoven und „Meistersinger"-Vorspiel von Wagner, und er
hat mit derselben verstän&issvollen Hingabe und eindring-
lichen Verdeutlichung der Intentionen der Meister sowohl
die selbst zusammengefügte Balletsuite und die Symphonie,
als auch die Compositionen von Wagner und Berlioz ver-
lebendigt und in der Wiedergabe dieser Werke das wesentlich
verstärkte Winderstein-Orchester zu Siegen gefuhrt, welche
das Ansehen der ausgezeichneten, von ihrem ständigen Leiter
Hrn. Winderstein aufs Subtilste für den Mottl-Abend vorbe-
reiteten Capelle ganz wesentlich vermehrt haben und der Zu-
hörerschaft in langer und dankbarer Erinnerung bleiben wer-
den. Das Auftreten des Hm. Mottl hat gleichzeitig speciell
für Diejenigen, welche die von ihm vorgeführten Werke, soweit
dies möglich, im Gewandhaus unter Nikisch gehört hatten und
die verschieaenen Differenzen in der Auffassung dieser beiden
Dirigenten herauszufinden im Stande waren, aen Beweis er^
bracht, dass trotz der Letzteren die Wirkung dieselbe fasci-
nirende ist, sobald eben nur die Interpretation der Werke
durch einen wirklich congenialen Künstler mit ausgespro-
699
ebener Individualität geschieht, was namentlich in der Aus-
fübrung des „Meistersrnger^-Yorspiels, das Mottl im Tempo
wesentlich frischer als x^ikisch nahm, ganz evident sich
bemerkbar machte. Wenn Hr. Mottl in seinem Verkehr mit
einem ihm vorher fremd gewesenen Orchester selbstverständ-
lich mehr aus dem Vollen herausgearbeitet und auf so deliciöse
Feinheiten, wie wir sie jetzt an jedem Abend im Gewandhaus
erleben, verzichtet hatte, so wissen wir von seinen Ruhmesthaten
in Carlsruhe und Bayreuth, dass er auch hierin seinen Mann
stellt. Das Publicum hat den genialen Künstler mit Ova-
tionen so südländischer Temperatur entlassen, dass wohl auf
eine baldige Wiederkehr desselben gehofft werden darf.
Der Liszt-Verein gab Tags vorher, ebenfedls in der
Alberthalle, ein Extraconcert^ dessen Kosten einzig und allein
Frau Sophie Menter mit der Ausführung eines reichen und
mannigfaltigen, von S. Bach bis auf die neueste Zeit sich er-
streckenden Ciavierprogramms bestritt. Der grosse Name der
Künstlerin und die noch frisch in der Erinnerung lebenden
Darbietungen derselben in dem B. Philharmonischen Concert
kurz vorher, sowie das billige Entröe von 50 Pf. für die
Abonnenten des Liszt- Vereins hatten bewirkt, dass der grosse
Baum ausverkauft war, und die £[ünstler in sorgte, soweit wir
des gleichzeitigen Concertes des Böhmischen Streichquartetts
wegen es beobachten konnten, dafür, dass Niemand das Con-
cert unbefriedigt verliess, und spendete auch noch nach Absol-
virung des Programms, als das Publicum immer und immer
sie wieder hervorrief, noch verschiedene Zugaben.
Die HH. Hoffmann, Suk, Nedbal und Wihan haben
in der soeben erwähnten Kammermusik, ihrem 2. hiesigen
Concert, wieder ganz wundervoll in der Auffassung, fort-
reissend durch das allen Vieren innewohnende feurige Tem-
perament und mit überall durchgeistigter Tongebung und
Technik Quartett gespielt, und zwar das in Fdur von Schu-
mann und das in E moll, Op. 69, No. 2, von Beethoven. Aber
wieder blieb die für Streichinstrumente ungünstige Akustik
des benutzten Blauen Saales im Kry Stallpalast zu bedauern.
Zwischen den beiden Quartetten spielten Hr. Prof. Jiranek
aus Prag und Hr. Ho ff mann in fein ausgearbeiteter und
äusserst schwungvolter Weise eine H moU-Clavier- Violinsonate
von Oskar Nedbal, dem Bratschisten im Quartett. Dieselbe
ist ein frisch empfundenes, mehr aber auf momentane Wir-
kung, als tiefere Erregung ausgehendes Werk mit dement-
sprechendem melodischen Gehalt und in den Ecksätzen sehr
energisch in der Rhythmik. Am unbedeutendsten erschien
uns das mittlere Andante con moto in seiner geringwerthigen
Erfindung und gar zu homophonen AusgesteJtung. Immer-
hin zeigt die Novität von einem guten Talent, das nur noch
der rechten Klärung; bedarf, um Bleibenderes zu schaffen.
Einen vollbefriedigenden, wenn auch nur auf Einen
Componisten concentrirten musikalischen Genuss brachte der
Grieg-Abend, den der Pianist Hr. E. Kronke aus Dresden
unter Mitwirkung der HH. Scheidemantel (Gesang) und
Petri (Violine) von dort, sowie Jul. Kiengel (Violoncell)
von hier am 4. Dec. im Blauen Saal des Krystallpalastes auf
Grund nachstehenden Programms veranstaltete: AmoU-
Clavier-Violoncellsonate, Romanze mit Variationen für zwei
Claviere, Lieder „Herbststurm**, „Ein Schwan**, „Du bist der
junge Lenz", „Was ich sah", „Dank", „Zur Johannisnacht"
und, als Zugabe, „Ich liebe dich", Claviersoli Französische
Serenade, „Fapillon", Nocturne, „Tanz der Zwerge", „An
den Frühling" und eine Zugabe', Cmoll-Clavier-Violinsonate.
Da die vorgeführten Compositionen wohl der Mehrzahl nach
allgemein bekannt und in den Kreisen, welchen die ausge-
prägte Künstlerphysiognomie Grieg's eine stets freudig be-
grüsste Abwechselung in unserer an originalen Tonsetzern
armen Zeit bietet, längst hochgeschätzt sind, so können wir uns
auf die Ausführung des Programms beschränken, mit der
Bemerkung, dass sich den schon oft an dieser Stelle gewür-
digten Leistungen der HH. Scheidemantel, welcher an dem
beregten Abend ganz besonders gut disponirt erschien und
in jedem Betracht meisterhaft sang, Petri und Klengel die
Cla Vierleistungen des Hm. Kronke als Solist, Ensemblespieler
und Accompagnateur ebenbürtig anfügten und weder nach
Seiten feinsinniger Ausarbeitung und nuancenreicher Ton-
gebung, noch in Bezug auf geistige Erfassung der bez. Auf-
gaben einen Wunsch offen liessen, wobei dem ausgezeich-
neten Künstler ein herrlicher Blüthner- Flügel zur Verfügung
stand. Das zahlreich herbeigekommene Auditorium zeigte
sich allen Vorträgen mit Recht äusserst dankbar.
Zu den Berühmtheiten des Clavierspiels, die der laufende
Monat in unserer Stadt sieht, ist trotz seines noch geringen
Alters der seit seinem letzten hiesigen Auftreten zu jtlng-
lingshafbem Aussehen gelangte Hofpianist Raoul Koczalski
zu rechnen, der im Theatersaal des £[rystallpala8tes am 9. Dec.
unter Mitwirkung der tüchtigen Capelle des 134. Infanterie-
Regiments nnd mit Unterstützung eines prachtvollen Blüthner-
Flügels ein eigenes Concert, das 1000. wie die Localpresse
meldete, gab, in welchem er sich als Pianist und Dirigent
producirte. Die letztere Schaustellung (in Liszt's „Pröludes")
hätte er sich ersparen können, da aus ihr Niemand das spe-
cielle Talent des Jünglings zu diesem Amte erkennen konnte.
Als Pianist hat er, auch wenn er wirklich schon ins Jünglingsalter
eingetreten sein sollte, was aber von betheiligter Seite bestritten
wird, zum Theil ganz Erstaunliches im Vortrage der HmoU-
Sonate von Chopin und in Schumann 's „Carnaval" geleistet,
wogegen die Wiedergabe des (allerdings sehr mangelhaft vom
Orchester begleiteten) Emoll-Concertes von Chopin und zweier
Opemconcertparaphrasen von Liszt noch weit über die Kräfte
des Spielers hinauslagen und mehr verstimmten, als erfreuten.
Im letzten Satz des Chopin'schen Concertes kam er sogar ganz
aus dem Concept, und es hätte einen richtigen Schiffbruch ge-
geben, wenn Hr. Jahrow nicht mit Glück und Umsicht dem-
selben vorgebeugt hätte. Dass Raoul Koczalski zum Schluss
der Compositionen von Chopin und Schumann immer sicht-
lich ermattete, deutete angesichts seines überaus gesunden kör-
perlichen Exterieurs zweifellos auf eine geistige Ueberan-
strengung desselben hin. Hoffentlich hat Raoul die Mil-
lion Mark nunmehr verdient, nach deren Erwerb er längere
Zeit von den grossen Concertstrapazen, die er durchgemacht,
ausruhen sollte, um seiner künstlerischen Vervollkommenung
im Stillen nachzustreben. Der Umstand, dass er jetzt, wo er
die äusseren Kennzeichen des Wunderkinderthums abgestreift
hat, überhaupt dem Publicum nicht mehr so stark imponirt,
wie früher, wird ihm diesen Entschluss ganz besonders er-
leichtern^
Die grösste künstlerische That als Pianist hat trotz allen
vorerwähnten Berühmtheiten doch Hr. Bertrand Roth aus Dres-
den mit dem Vortrag sämmtlicher Ciaviersonaten Beethoven's
vollbracht. Um diese Leistung nach Verdienst zu würdigen,
bedürfte es eines ausführlichen Artikels, für welchen jetzt
der Raum mangelt; aber auch in einem solchen könnte man
doch nur schwer einen Begriff von dem «Eindruck geben,
den eine solche künstlerische Grossthat hinterlässt. Wir
wollen heute nur kurz constatiren, dass Hr. Roth seine
Aufgaben am 6. Deceraber mit dem Vortrag der Op. 109,
110 und 111 zu Ende führte und sich dabei noch in der-
selben geistigen Frische zeigte, wie am Anfang seiner hoch-
dankenswert hen Interpretationen, deren Werth die Bemer-
kung, dass in der Wiedergabe namentlich der letzten grossen
Sonaten kleine Abweichungen von dem Gewohnten mit
unterliefen, nicht im Geringsten abzumindern, wohl
aber die Achtung vor der selbständigen Auffassung des
Künstlers nur noch zu erhöhen vermag. Dass Hr. Roth sein
Riesen Programm vollständig aus dem Gedächtniss bewältigte,
sei der Vollständigkeit wegen nur beiläufig erwähnt. F.
Concertumschau.
Arnheim. Conc. des Orch.- Ver. (Heuckeroth) am 1 1 . Nov. :
2. Symph. v. Beethoven, Ouvertüren v. Gluck u. Rossini, Or-
chesterballade .La belle Dame sans merci" v. A. C. Mackon-
zie, Seren, f. Blasinstrumente v. R. Strauss.
Bremen. 2. Kammermusik der HH. Bromberger u. Skalitz-
ky (Clav. u. Viol.) unt. Mitwirk, der Frau Sanderson (Ges.) u.
der HH. Scheinpflug, v. Fossard v. hier u. Prof. Becker aus
Frankfurt a. M. (Streicher): Ciavierquart. Op. 87 v. Dvoi&k,
Esdur-Streichquart. v. Haydn, Lieder v. Brahms („Immer
leiser" und „Sonntag"), H. Hermann („Legende" und „Das
Mutterherz"), Tscha'ikowsky („Inmittendes Balles"), d* Al-
bert („Zur Drossel sprach der Fink") u. A.
Brügge. Conservat.-Conc. (L. van Gheluwe) am 12. Nov. :
Cdur-Symph. v. Mozart, „Leonoren"-Ouvert. No. 8 v. Beet-
hoven, Ungar. Marsch v. Berlioz, 6. Conc. f. Streichorch. v.
Händel, Solovorträge der Frls. Flament (Ges.) und Ruegger
(Violonc, Conc. v. Haydn u. Son. v. Boccherini) u. des Hrn.
A. Gheluwe (Gesang, Gralserzählung aus „Lohengrin" von
Wagner etc.).
Brüssel. 1. Kammermusik der HH. E. Ysa^e u. Gen.
unt. Mitwirk, des Pianisten 'Hm. Th. Ysaye: Ciavierquintett
V. C. Franck, A dur-Streichquart. v. Schumann, 2. Clavier-
Violinson. v. Saint- Saöns.
Copenhagen. Concerte des Quint.-Ver. der HH. Gulli
[Clav.], Fattorini, Zampetti, Marengo u. Bedetti (Streicher) a.
Rom: 22. Oct. Ciavierquintette v. Saint-Saens (Op. 14) u.
700
Brahms (Op. 34), Streichquart. „Aus meioem Leben" von
Smetana. 27. Oct. Clavierauintetta y. Schalnann u. Sin-
dlng, Cdur-Streicbquint. v. Mozart.
Darmstadt. Lieder- n. Balladenabend des Hrn. Harras am
30. Nov. m. Compositionen V. Brahms („Wie Melodien zieht
es"), Pb. zn Eulenbnrg („Ausfahrt"), Loewe (vier Balladen);
M. Plüddemann (,JDoewe's Herz") u. A.
Dortmund. 1. Yereinsconc. des Masikver. (Janssen) m.
Tinel's „Franciscus" unt. solist. Mitwirk, des Frl. Ehrhardt
a. Hamburg u. der HH. Dierich a. Leipzig u. Tewes v. hier.
Dresden. Carl Loewe-Feier imk. Gonservat. f. Musik
am 12. Nov. : 2. Symph. v. Beethoven (unt. Leit. des Hm. Prof.
Krantz), Orat. „Die Festzeiten" v. Loewe (Soli: Frls.- Heinicke
u. Kaiser n. HH. Seifert, Bendert u. Heil), OhorUeder „Der
Hirten Lied am Krippelein" u. „Frühzeitiger Frühling" von
Loewe, Vocalduette „Still wie die Nacht" v. C. Götze (Frl.
Heinicke u. Hr. Bendert) u. ^eine Sorge um den We^" v.
Beinecke (Frl. Heinicke u: Hr. Fricke), Ballade „Archibald *
Douglas" V. Loe'^e (Hr. Frrcke), l. Satz a. dem Violinconc.
y. Baetboven (Hr. Gumpert).
Eisenach. 2. Abonn.-Conc. der Hofcap. a. Meiningen
(Steinbach):. Gmoll-Sympb. v. Mozart, 1. „Peer Gynt" -Suite
V. Grieg, Ouvertüren v. Mendelssohn u. Weber, Violinconc.
V. Beethoven (Hr. Eidering), Tarantelle f. Fl. u. ClÄr. v.
Saint-Saöns (HH. Manigold u. Mühlfeld).
Freiburg 1. B. Ck)nc. der Pifmistin Minna Schlc^ell unt.
Mitwirk, der HH. Dimmler v. hier (Clav.) u. Eückbeil a. El-
berfeld (Viol.) am 26. Oct.: Cmoll-Clav.-Violinson. v, Beetho-
ven, Phant. f. zwei Claviere üb. Motive a. Beethoven*» „Ruinen
von Athen" v. Liszt, Soli f. Clav. v. Mozart u. Schubert u; .
f. Viol. V. G. Rauchenecker (Conc). ^ Geistl. MusikauffÜhr.
des Hrn. Werner (Org.) unt. Mitwirk, des Frl. Reinisch aus
Basel (Ges.) u. der HH. R^benstein (Viol.) u. Schröder (Yio-
lonc.) am 1. Nov.: Variat. a. der Suite Op. 149 f. Org., Viol.
u. Violonc. v. Rheinberger, Soli f. 'Ges. v. P. Cornelius
(Weihnachtslied „Die Hirten") n. A. u. f. Org. von S. Bach
(Gmoll-Phant), C.L.Werner („Trost"), Guilmant(Emoll-
Concertsatz) u. Nicolai-Liszt (Kirchl. Festouvert.).
Güstrow. 1. Conc. des Gesang ver. (Schondorf): Chorge- •
sänge V. Brahms („In stiller Nacht"), I. Brüll („Süsses Be-
frÄbniss"), R. B. Hermann („Liederfrühling") u. J. Schon-
orf (Wanderlied, „Du hast mich je und je geliebt" u. „Im
Walde"), Solovorträge der Frau Joachirii (Ges., „Drei Zigeu-
ner" V. Liszt, „Ein Ton" v. Cornelius, „Der Bauer und •
die Hasen" v. Tanbert, „Mainacht" v. Brahms, ,Meln
Schatz ist auf der Wanderschaft" v. Franz etc.) u. des Hrn.
Liebling (Clav., EmoU-Son. V. Grieg, BarcaroUe v. Mosz-
kowski, Spinnerlied v. Wagner-Liszt etc.). (DasConcert
bat „einen wahrhaft künstlerischen G^nuss^ geboten. Von
den Chorleistungen heisst es im „G. A.": „Der Gesang vereid
sang unter der altbewährten Meisterschaft seinea Dirigenten, '
Hrn. Musikdirector Johannes Schondorf, mehrere a capella-
Gesänge, die in .ihrer Reinheit yüd zarten Abtönung der
Stimmen auf das Angenehmste berührten, darunter auch meh-
rere wirkungsvolle Compositionen des Dirigenten^")
Leipzig. Conc. des Riedel- Ver. (Prof. Dr. Krätzschmar)
am 11. Dec. : „Die Seligkeiten" f. Baritonsolo, gem. Chor u.
Org. V. Liszt, Chöre v. Hasler („Verbum caro factum est"),
C. Freund („Sehr grosse Ding"), H. Schätz („Aus der Tiefe"),
Schein („Trauerklage" u. „Angstseufzer") u. S. Bach („Singet
dem Herrn"), Solo vortrage der HH. Seebach (Ges.), Homeyer
(Org.) u. Hilf (Viol.). — Am 12. Dec. Conc. der Pianistin Frau
Carreno m. dem Winderstein-Orch. (Winderstein): Clavier-
concerte v. Beethoven (Esdur), Rubinstein (Dmoll) und
Grieg (Amoll), sowie als Zugaben Berceuse von Chopin,
Kleiner Walzer eig. Comp, und Militärmarsch von Schubert-
Tausig. — Wohlthätigkeitsconcert des Novitäten-Quar-
tettver. unter Mitwirk, des Frl. Osbome u. der HH. Sebald, '
Groell, Bradsky, Jackson u. Kranich am 14. Dec: Streich-
quartette V. Borodin (No. 2) und Haydn, DmoU-Claviertrio
v. Schumann, Lieder v. .Tschai kowsky („Nur wer die Sehn-
sucht kennt") u. A. — 6. Liszt- Ver.-Conc. (Mahler a. Ham-
burg): l.u. 2. Satz der Cmoll-Symph. v. G. Mahler, „Corio-
lan"-Ouvert. v, Beethoven, Solovorträge der HH. Lang aus
Schwerin (Ges., Lieder v. H.Wolf) u. Sa^ellnikoff (Ciavier,
Amoll-Conc. v. Schumann und Hmoll-$onate von Liszt, so-
wie als Zugaben Berceuse v. dhopin u. 6. Ungar. Rhaps. v..
Liszt). — 9. Abonn.-Conc. im Neuen Gewandhaus (Nikisch):
3. Symph., „Egmont"-Ouvert. u. Gdur-Clavierconc. (Hr. d'Al-
bert) von Beethoven.
Lüttieh. Nouveaux-Concerts (Dupuis) am 15. Nov.:
.^ymphon. Dicht. „Lenore" v. H. Duparc, Trauermarsch u.
Schluflsscene a. der „Götterdämmerung" (Frl. Brema) u. Hul-
.digungsmarsch v. W agner, Pröl.a. „L* Aprös-midi d*un Faune"
v. C. Debussy, Gesangvorträge des Frl. Brema. ^u. A. zwei
alte iriscbe Melodien, instrum. v. Stanford, u. „Ai-je < un
röve" V. G. Thomas).
Nancy. 1. Conservat.-Conc. (Ropartz): Dmoll-Symph. v.
C. Franck, „Leonoren"-Ouverti No. l v. Beethoven, „Pasto-
rale" u. „Chasse" a. „Elsclarmonde" v. J. Massenet, Dnaoll-
Conc. f. zwei oblig. Violinen u. Violonc. (ÖH. Hekking,
St^vetiers u. Schwartz) m. Streichorch. v. S. Bach, Clavier-
Vortrag des Frl. CoUin (Intrpd. u. Allegro appass. m. Orch.
V. Schumann).
New-York. 1. Conc. des Hrn. M. Rosen thal unt. Leit
des Hm. Damrosch: Concertouvert. v. Cherubini, Gavotte f.
Streichinstrumente v. S. Bach, Cis moll-Conc. v. Schytte,
Ungar. Phant. v.- Liszt, Solostücke v. Chopin, Chopin-Rosen-
thal (Des dur- Walzer), Liszt (Tarantelle a. „Masaltiiello" etc.).
Paris. Colonne-Concerte: 8. Nov. unter Leit. des Hm.
WinogradsW a. Kiew: -6. Symph. v. Tschaikowsky, Ouv.
zu „Prinz Kholmsky" v. Glinka, „Steppenskizze aus Mittel-
asien" V. Bor od in, Balletmusik a. ^Feramors" v. Rubin-
stein, Phant. V. Dargomijsky, Introd. u. Polen, a. „Boris
Godunow" V. Moussorgsky, Berceuse v. Cui, Ballade „Rog-
neda" v. S6row (ges. v.. Frl. Planös) u. „Chanson äu berger"
V. Rimsky-Korsaikow (ges. v. Frau Auguez- deMontalant).
15. Nov. unt. Leit. des Hrn. Winogradsky a. Kiew. 6. Symph.
V. Tschaikowsky, Ouvert. zu „Unsslan undLudmilla" von
Glinka, Phant. „Cosatchok" v. Dargomijsky, Berceuse von
Cui, Ballade „Rogneda" v. S6row (ges. v. Frl. Planes),
„Snögourotschka" v. Rimsky-Korsakow (ges. von Frau
Auguez-de Montalant), Dmoll-Clavlerconc v. Rubinstein
(Hr. M. Hambourgh). — Lamoureux-Concerte; 8. Nov. 3. Sjrm-
phonie v. Beethoven, „La Foröt enchant^" von V* d'Indy,
Vorspiel u. „Isoldens Liebestod" (Frau Chr6tien) a. „Tristan
und Isolde", sowie Huldigungsmarsch v. Wagner, Arie aus
„Oberen" v. Weber (Frau Chrötien). 15. Nov., aufführt
vom Böhm. Streichquärt. der HH. Hoffmann u. Gen.: Streich-
quartette V. Schubert (Dmoll)^ Smetana (Emoll) n. Tschai-
kowsky (Fdur).
Stuttgart, l. Abonn.-Conc. des Neuen Singver. (S^f-
fardt) m. Tinel's „Franciscus" unt. solist. Mitwirk, des FrL
Hiller ,n. der HH. Rothmühl u. Schätzle.^
Weimar. 2. Abonn.-Conc. der. grossherz. Musikschule:
Clavierquint. v. Schumann (Frl. v. Halkett u. HH.Wolf, Peter,
Koch u. Uttner), Streichquart. Op. 18, No. 6, von Beethoven
(HH. Kabiscb) Peter, Koch u. Uttner), Seren, f. Violonc. v.
Lindner (Hr. Uttner).
Veraltete Programme, sowie Ftogramm/e ohne Anffobe von Ort und
Datum müsseti vollständig unheaxhte}. bleiben!
Engagements und Gäste in Oper und Concert.
Annaberg. Ein Fest ohne Gleichen für unsere Stadt war
das 4. Museumsconcert, in welchem Eugen d* Albert Beet-
hoven's ^Appassionata**, S. Bach*s Passacaglia, Chopin's As dur-
Polonaise, Tausig's Zigeunerweisen und Stücke von Schubert,
Liszt und Chopin spielte. Wie hoch auch die Wogen des
Beifalls in unserem Museumssaale schon gegangen sind, so
hoch wohl noch nie wie in diesem Concert. An Fülle der
Schattirungen zwischen dem (Gewaltigen und dem Zarten, an
Plastik der Darstellung, an Feuer wie an Innigkeit der
Leidenschaft und gar an Technik übertrifft er sicherlich alle
lebenden Pianisten. Das Auftreten d*Albert's wurde hier als
grosse Auszeichnjang für die Stadt • empfunden. — Augs-
burg. Von den Solisten, welche iri der jüngst vom Ora-
torienverein veranstalteten Aufführung von Schumann's Ton-
poöm „Das Paradies und die Peri** . mitwirkten , trugen die
Damen Frls. Johanna Dietz aus Frankfurt a. M. und C>)melie
von Bezold aus Leipzig die Hauptehren davon. Man kann
sich die Interpretation der Peri-Partie absolut nicht inniger
und keuscher aufgefasst denken, als sie Frl. Dietz darbot,
und wie köstlich 'Mingt das Organ, das der kunstbegnadeten
Sängerin als Dolmetsch ihrer tiefen Empfihdung dient! Und
Aehnliches ist von Stimme und Vortrag der Altistin Frl. v.
Bezold zu berichten, auch .bei ihr decken sich Wollen und
Können in prächtigster Weise. — Crimmitschau. Die Besucher
des 2. Abonnementconcertes des Hrn. Wolscbke machten' die
sehr erfreuliche Bekanntschaft mit der gegenwärtig in Leip-
zig an ihrer künstlerischen Vervollkommenung an>eitenden
jugendlichen russischen Pianistin Frl. WeraSastrabskaja.
Das junge Mädchen hat aber wirklich auch gan2 süperb ge
701
i
spielt Qnd unserem Pnblicum UDgemein gefallen, sodass es
onne Scheu recht bald einmal wieder kommen darf. -^ Paris. In
der Koroischen Oper trat Frl. van Zandt als Gast auf,
jene Dame, welche 1885, man weiss nicht genau, aus welchen
Gründen, der Sündenbock des Publicums in der Salle Favart
war. Jetzt wurde ihr, als sie in Delibes' „Laktnö" auftrat,
der herzlichste Empfang zu Theil. Die Sängerin hat seit
1885 an künstlerisonen Fähigkeiten noch gewonnen, und
ihre Darstellung kam dem etwas verblassten Werke sehr zu-
gute. — Quedlinburg. Wohl nur selten wird Ihre engere
Landsmännin Frl. Clara Polscher mit ihrem schönen
Gesangstalent eine ähnlich grosse Freude und Begeisterung
angerichtet haben, als in dem letzten Concert des hiesigen
Männergesangyereins, dessen Besucher thatsäcblich sich in
Ovationen für- den verehrten Gast nicht geliug thun konnten.
— Zittau. Im letzten Concert des Gesangvereins „Orpheus*'
erregte Hr. Yioloncell virtuos Wille aus Leipzig mit seinen
warm empfundenen Vorträgen geradezu Sensation. —
Zsehopau. Unter den vielen musikalischen Kräften, über
welche Leipzig gebietet, dürfte FrL Emma Sperling, die
durch ihre Mitwirkung das Stiftungsfest unseres Chorgesang-
vereins verschönte, eine hervorragende Stelle einnehmen;
jedenfalls war alles von ihr hier Dargebotene sowohl nach
rein gesanglicher Seite, wie in Betreff des Vortrages künst-
lerisch derart perfect und zum Herzen dringend, dass man
sich eine Steigerung hierin gar nicht vorsteuen könnte.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thon^askirche: 12. Dec. „Er ist gewaltig und
stark** V. R. Volkmann. „Stille Nacht, heilige Nacht", Ton-
satz v. G. Schreck.
Vermischte Mittheilungen und Notizen.
* In Amsterdam brachte am 8. Dec der Verein „Ex-
celsior** unter der geistbeschwin|;ten Leitung des Hrn, Dr.
Viotta Wagner*s „Parsifal** zu emer recht gelungenen Auf-
fiihruzig.
* Das Hauptwerk des näcbstjäihrigen , in Cöthen unter
Klughardt's bewährter Leitung zur Abhaltung gelangenden
Anhaltischen Musikfestes wird Haydn'sj „Schöpf-
ung** sein.
* „Odysseui?' Heimkehr" (der Musiktra^ödie .„Die Odys-
see'* 8. Theil) von Aug. Bungert hat bei ihrer am 12. Dec.
erfolgten Erstaufführung in Dresden stürmischen Beifäll
gefunden. Ausführlicher Bericht folgt in n. No. dieses
Blattes.
* In München hat Geldmarkts „Heimchen am Herd**
wenig bei ihrer neulichen Erstaufführung angesprochen.
* Im Lyrischen Theater zu Mailand hat Saint-Saöns'
Oper „Phryn6** bedeutenden Erfolg gehabt, während sie sich
im Monnaie-Theater zu Brüssel mit einer kühlen Aufnahme
zu begnügen hatte.
* In Genua hatte Giordano's Oper „Andr6 Chenier**
einen sehr schönen Erfolg.
* Die beiden Opernunternehmungen der HH. Grau
und Schoeffel einerseits und Walter Damrosch andererseits,
welche einander bisher Concurrenz gemacht, haben sich da-
hin geeinigt, sich in die Ver. Staaten derart zu theilen, dass,
wo die eine Gesellschaft spielt, die andere fern bleibt, ja so-
gar zu einem Austausch ihrer Opernkräfte wird es gegebenen
Falles kommen, sodass z. B. Hr. Damrosch, der bisher nur
die deutsche, vornehmlich die Wagnerische Muse gepfiegt hat,
auch italienische und französische Werke seinem Kepertoire
einverleiben wird, und umgekehrt.
* Das letzte Auftreten der Frau Carreno in Leipzig
mit dem Vortrac dreier vollständigen Clavierconcerte (in
Esdur von Beethoven, in Dmoll von Rubinstein und in
AmoU von Grieg), welchen die gottbegnadete Künstlerin
auf frenetisches, nicht anders zu beschwichtigendes Verlangen
des durch die Wundergewalt ihres Spiels in Extase gerathe-
nen Auditoriums noch mehrere Zugaben folgen liess, hat von
Neuem die Thatsache erhärtet, dass diese geniale Frau unter
ihren sl)eciellen Kunstschwestern ihres Gleichen nicht hat
und auch noch nie gehabt hat. In gleicher Weise wie hier ist sie
auch auf ihrer jüngsten russischen Toum6e gefeiert worden,
und denselben Enthusiasmus >\ird sie auch auf ihrer grossen
anierikanischen Concertreise, welche sie Anfang Januar an-
tritt, erregen. Unsere herzlichea Wünsche für eine glück-
liche Reise begleiten sie!
♦ An Stelle des Hrn. Ros6 aus Wien wird im n. Sopmer
der ausgezeichnete Leipziger Concertmeister Hr. Carl Prill
in derselben Eigenschaft bei den Bühnenfestspielen in Bay-
reuth thätig sein,
* Mit lebhaftem Bedauern werden Alle, die sich je an dem
edlen, seelenvollen Gesänge der Frau Pauline Metzler-
Löwy erquickt haben,. die Nachricht vernehmen, dass diese
ausgezeichnete Leipziger Sängerin aus Gesundheitsrücksichten
ihre langjährige rühmliche künstlerische Thätigkeit der
Oeffentlichkeit gegenüber abgeschlossen hat.
♦ Das Theater in Lodi hat einen weiblichen Capell-
meister in Person des Frl. Orso.
* Dem k. Capellmeister Hrn. Kotzky in Hannover wurde
der preussische Kronehorden 4. Classe verliehen.
Todtenliste. Au^. Machts, Kammermusicus a. D. in
Weimar, f» 80 Jahre alt, am 27. Nov.
Nelcrolog.
J. Tan i9anten Kolff f«
Am 29. November ist in Berlin der Musikschriftsteller
J. van Santen Kolff gestorben. Noch nicht fünfzig Jahre alt,
ist er seinen Freunden entrissen worden, nachdem eine
tückische Krankheit seit Jahresfrist die Gesundheit des
kräftigen Mannes zerrüttet halte. Wie sein Leben, so war
auch sein Tod: kein Leichengepränge, kein rühmender Ne-
krolog am Grabe und in den Tagesblättem, — anspruchslos
und bescheiden ist er dahingegangen, wie seine Freunde es
von ihm gewohnt waren, .als er noch unter ihnen weilte.
Aber die Wenigen, die ihn näher gekannt haben, werden
ihm ein gutes, nie verlöschendes Andenken bewahren, denn
ihnen war er mehr, als der liebe und still vornehme Mensch,
sie hatten in ihm einen ganz seltenen, in unserer Zeit des
hastenden und so oft unerfreulichen Kunsttreibens doppelt
auffallenden Jünger echter Kunst erkannt, der in der reinen
und demüthigen Hingabe an sein Ideal den Werth des
Lebens erblickte.
Santen Kolff war in der Kunst „Dilettant**, in dem
schönen und ursprünglichen Sinne des Wortes, nicht in
Jenem, welchen die ihm geben möchten, die durch ihr be-
rufsmässiges Betreiben der Kunst vor dem „Dilettantismus**
geschützt zu sein vermeinen. Wer die Kunstbewegung, be-
sonders die grossen Kämpfe auf dem Gebiete der Musik, in
den letzten Jahrzehenten mit offenem Auge verfolgt hat,
wird nicht mehr im Zweifel sein darüber, dass die „Dilet-
tanten** meist einen schärferen Blick, ein wärmeres Herz
für das Grosse einer neuen Erscheinung gehabt und um seine
Anerkennung sich höhere Verdienste erworben haben, als
die .Musikanten**, die von den Regeln und Rücksichten der
Zunft nur zu oft in eine feindlich hemmende Stellung ge-
trieben waren. Ein solcher Dilettant war Santen Kolff. In
seiner Heimath Holland hatte er früh das lebhafte Gefühl
für die charakteristische Schönheit der Niederländischen
Maler er\yorben; auch für die intimen Reize einer Flach-
Landschaft hatte er den feinsten Blick. Auf Spaziergängen
konnte er sich mit innige Freude in die Natur versenken:
in einem Aufsatz über die landschaftliche Stimmung der
Umgebung des Bayreuther Festspielhauses hat er eine ganz
originelle Probe solch liebevoller Beobachtung gegeben.
In seiner Bildung zeigte Santen Kolff eine merkwürdige
Mischung des deutschen und französischen Elements, wie
sie doch auch durch die Verhältnisse seiner Heimath bedingt
war. Beide Sprachen beherrschte er vollständig; aber man
kann sagen: mit seinem Verstände war er französisch, mit
seinem Herzen deutsch. Besser als jede Charakteristik wird
es seine Eigenart bezeichnen, wenn man die Namen nennt,
die er von allen Meistern am höchsten verehrt hat: von
deutschen waren es Goethe, Beethoven, Wagner, von fran-
zösischen Berlioz, Flaubert, Zola. Eine seltsame Auswahl,
und doch wieder nicht so unerklärlich, denn, sind es auf
der deutschen Seite die erhabensten Gipfel des nationalen
Genius, so auf der französischen die genialen Männer, die
eigentlich am wenigsten das specifisch gallische Element
.-_*^
702
cles Geistreichen, fiUganten und {"onnalen aufweisen, son-
dern sich an tiefen und grossen Pro1[)letUen ^ersuclit haben.
Befiondets £Sola hat Santeh tColft von Anfang an zum Studium
gereift) er hatte isich wie Wenige in die Verästelung der
Eougon'-Macquarts vertieft, und der herbe Wahrheitsarang
qM Troven^alen erfüllte ihn mit steigender Bewunderung.
Er war glücklich, Zola näher treten zu können und dur^
eine rege Correspondens früher als Andere ItenUtniss txx
erhalten von den neuen Entwürfen des vielgeschmäbten
und vielgepriesenen Rotnaüciets.
Aber bei allem tnteresse Sauten KoliTs für Malerei und
Litteratutr — seinJ'Herz war doch bei der Musik. Der Dilet-
tant, der kein Instrument spielte und keine Berufsstellung
einnahm, verfügte hier über ein Wissen, um das ihn mancher
Musiker beneiden konnte. Seine Aufsätze „Geschichtliches
und Aesthetisches über das Erinnerungsmotiv** im 8. Und 9.
Bande der Bayreuther Blätter slud geradezu grundlegend
.und in der Zlusammenfassung dessen, was über das Leit-
motiv vor Wagner zu sagen ist, unentbehrlich für den
Musikhistoriker. Die Wurzeln einer Kunstthat freizulegen,
die Entstehung grosser Werke in den verschiedenen Stadien
ihres Inslebentretens zu verfolgen, war ihm ein besonderer
Genuss: da scheute er keine Mühe, um die möglichste Voll-
ständigkeit zu erzielen und den Leser einzuführen in die un-
scheinbaren Keime, aus denen dem Genius seine Schöpfungen
allmählich erwachsen. Zahlreich sind seine Aufsätze, die
solchen genetischen Studien, meist über Werke von Berlioz
und Wagner, gewidmet waren ; unter ihnen ragen hervor die
Arbeiten über die „Werdeschicksale" des „Parsifal" im „Bay-
reuther Taschenbuch" von 1892 und über das „Werden und
Wachsen" der „Paust"-Ouverture in den „Bayreuther Blättern"
von 1894. Der Verwerthung des „Faust" für die Musik hat
er mehrmals seine Betrachtung zugewandt*), stand ihm doch
Goethe*s „Faust" am höchsten von allen Werken der Welt-
litteratur. Sein Stil selbst gab davon Kunde: gefiel er
sich als ebenso belesener, wie bescheidener Schriftsteller da-
rin, seine Aufsätze mit einer Fülle kleiner Citate auszustatten,
seine Meinung mit den Worten grosser Meister auszudrücken,
so griff er dabei doch am liebsten zu der prägnanten Schön-
heit des Goethe*schen Dramas.
Es würde zu weit führen, auch nur die Titel aller Auf-
sätze anzugeben, die Santen-Kolff in deutscher, französischer
und holländischer Sprache in den letzten zwanzig Jahren
veröffentlicht hat. Zahlreich sind auch die Beiträge, die
Sauten Kolff für das vorliegende Blatt im Laufe der Zeit
geliefert hat. Aber das sei hervori^ehoben , dass, wenn
es ihm auch Bedürfniss war, in die Werkstatt des Genius
hineinzublicken und biographisch das Gefundene zusammen-
zufassen, doch das Schreiben über Musik selbst ihm alle-
zeit nur ein schwacher Nothbehelf gewesen ist, um für seine
Ideale zu wirken. Er war Enthusiast, aber kein eifernder
und kämpfender ; er meinte, dass die Töne und Weisen seiner
geliebten Meister für sich selbst sprechen müssten, wenn
man nur verstände, ihnen recht zu lauschen. Und so war
er selbst ein unermüdlicher Hörer guter Musik: in der Ber-
liner Musikwelt war der hochgewachsene Mann eine be-
kannte Persönlichkeit, der mit der Partitur in der Hand
nicht nur den Aufführungen, sondern auch den Proben
eifrig folgte, überall da sich einfand, wo mustergiltig die
grosse Musik gepflegt oder etwas Neues und Interessantes
dargeboten wurde, besonders in den Proben des Joachim^schen
Quartette, des Wagner- Vereins, des Philharmonischen Chors.
Braucht es der Hinzufügung, dass für diesen Mann, dem
die Kunst das Höchste, dem Richard Wagner den Gipfel
aller Kunst bedeutete, die Bayreuther Festspiele ein Erlebniss
wurden, eine Verwirklichung auch seines Ideals? In
keinem Festspieljahre durfte er fehlen, mit inniger Liebe
suchte er immer wieder das Städtchen am rothen Main auf,
badete dort seine künstlerische Seele rein von allem Erden-
staub. Das einzige Mal, wo der sonst so gleichmüthige
Mann seine Feder zur Polemik schärfte, war in jenem Jahre,
als plötzlich die Leitung der Festspiele der Gegenstand
heftiger, oft gehässiger Angriffe wurde. Damals schrieb er
für den „Berliner Börsen Courier" zur Abwehr einen Artikel,
welcher in seiner einfachen und wahrheitsliebenden Art für
Jeden beweisend sein musste, der noch Gründen der Ver-
nunft zugänglich war. Dass er, der selbstloseste Mensch,
dann auch von gewisser Seite als „Bavreuth- Knecht" abge-
than wurde, hat ihn wenig angefocnten. Als in diesem
Jahre, wo der „King" seine Au^rstehung feierte, Sauten
*) So im „Bayr. Taschenbuch" von 1894.
Kolff in Bayreuth fehlte, mochten seine Freunde wohl in
Besorgniss gerathen für seinen G^undheitsstand. In der
That war bereits nach einer Carlsbader Cur eine bedenk-
liche Abnahme der Kräfte eingetreten. Nach längerem
Aufenthalt in Holland ist Santen Kolff sterbenskrank nach
Berlin zurückgekehrt, wo er eine zweite Heimath gefunden
hatte, wo ihn dann nach wenigen Wochen ein sanfter Tod
Von seinen Leiden erlöste.
t)as Andenken aber an den edlen, vornehmen und be-
scheidenen Kunstgenossen soll in £hren erhalten bleiben!
R. Sternfeld.
Offener Sprechsaal.
Eine neae Offenbarung: des Hrn. Felix Wein-
fl^artner.
Auch Hr. Felix Weingartner, leider nur k. preussischer
Hofcapellmeister und nicht — quel horreur! — Mitdirigent
der Bayreuther Bühnenfest«piele, hat nicht umhin gekonnt,
in diesem „Nibelungen"- Jubiläumsjahre seine Weisheit über
Bayreuth ebenso sp^t wie überflüssig zum Besten zu geben.
„Bayreuth 1876—96** betitelt sich seine soeben erschie-
nene Brochure, ein Sonderabdruck aus der „Neuen deutschen
Rundschau".
An dieser neuen Brochure des Capellmeisters, der das
Schreiben nun einmal nicht lassen kann, ist zunächst ihre an-
Sewöhnliche Langweiligkeit besonders bemerkenswerth. Was
er Dichter-Componist des „Genesius" hier vorbringt, ist
Nichts, als ein ungeschicktes Wiederkäuen alles dessen, was die
Gegner der Bayreuther Leitung seit Jahr und Tag gegen
Bayreuth ins Feld führen. Diese verfügen aber vielfeiich über
mehr Witz und vor Allem über eine gebildetere Tonart, als
Hr. Weingartner. Dafür, dass er keinen Witz hat, kann er
indess nicht, und dafür kann man ihn auch nicht verantwortlich
machen. Dass aber die Brochure einen ebenso erschrecken-
den Mangel an Vornehmheit der Gesinnung und des Ausdrucks,
wie andererseits eine bedenkliche Zunahme des TJnfehlbar-
keitsdünkels des Verfassers aufweist, das muss doch im In-
teresse der Wahrheit und aller Derer, die von dem Berliner
Musikpäpstchen verunglimpft sind, festgestellt werden.
Zunächst zeugt es von auffallender Einsich tslosigkeit, dass
Jemand, der sich mit Vorliebe als „künstlerisch feinfühlig"
preist und sich als „einen wirklichen und wahren Freund Bay-
reuths" aufzuspielen die Stirn hat, nach dem Erscheinen des
bekannten Briefes der Frau Cosima Wagner*) ein solches von
erneuten Hoheiten gegen das Haus Wahnfried und hämi-
schen Verdächtigungen der Anhänger Bavreuths strotzendes
Elaborat überhaupt zu veröffentlichen wagt? Der Brief der Frau
Wagner entwindet in seiner einfiachen Schlichtheit, Grosse
und Hoheit der Gesinnung selbst dem galligsten Widersacher
Bayreuths die Waflfen. Wenn Weingartner bisher den eclar
tauten Befähigungsnachweis für seine völlige Unfähig-
keit zum Erfassen des Bayreuther Gedankens noch
nicht erbracht hatte, so ist es hiermit geschehen.
Dass dieser Capellmeister fabelhaft eitel und eingebildet ist,
und dass er keine Gelegenheit vorübergehen lässt, sich selbst
Weihrauch zu streuen, ist allgemein bekannt und wird auch
von seinen blindesten Anhängern zugegeben. Wer noch Be-
weise dafür haben will, der findet sie in meinem Buche
„20 Jahre Bayreuth« (Berlin, 1896, Schuster & Loeffler)»»},
ausserdem aber auf jeder Seite der neuen Brochure des Hm.
Weingartner selbst. Diese Eitelkeit ist aber doch etwas ^anz
Anderes, als der wohlberechtigte „Künstlerstolz", der wirk-
lich grossen Naturen zu eigen ist und der ebenso bescheiden
vor der Kunst selbst sich beugt, wie er andererseits sich als
Herold der Kunst preisen und erheben darf. Wenn nun der
Inhaber einer so unschönen Eigenschaft damit weiter keinen
Schaden anrichtet, so kann man ihn gewähren lassen; er-
dreistet er sich aber soweit, den leitenden Persönlichkeiten in
♦) Im „Musikalischen Wochenblatt" abgedruckt in No. 37
vom 3. September 1896.
•*) Nacn dem Erscheinen dieses Buches sind nur seihst
von solchen Leuten, die mir als Verehrer des Dirigenten
Weingartner bekannt sind, zahlreiche zustimmende Ürtheile
eingesandt worden, welche besonders die Geisselung seiner
Eitelkeit mit Freude begrüssten.
7oa
Bayreath^nperiodiscben Wahnsinn'"'') vorzuwerfen, so m\iss selbst
sein blindester Anbeter sagen, dass eine derartige Kampfes-
weise ebenso illoyal wie geschmacklos ist. Die Gegner mit
Ausdrücken wie „verrückt" und „wahnsinnig" zu tractiren,
erinnert lebhaft an die Kampfesweiselunerfahrener Schulkinder,
die mit derartigen Ausdrücken immer sehr schnell bei der
Hand sind. Nur sind diese Knaben noch eher zu entschul-
digen, da sie sich meist Nichts dabei denken und sich der
Schwere und Frivolität der Beleidigung noch nicht bewusst
sind ; aber Einer, der geistig so sehr erwachsen und Anderen
an Klugheit überlegen sein will, müsste sich doch bessere
Waffen im Streit der Meinungen aussuchen. Allerdings
scheint Hr. W. das Maass auch dieses Bewusstseins noch
nicht erreicht zu haben: denn er bezeichnet seine polemische
Eigenart nur mit dem mehrfach wiederkehrenden geschmack-
vollen Ausdruck „Nasenstüber versetzen".
Ich will heute hier absehen von einem weiteren Auf-
zählen der erneuten Beleidigungen, die der musicirende Litterat
in seiner maasslosen Verblendung und Ueberhebung gegen das
Haus „Wahnfried" auszusprechen sich nicht scheut; denn es
widerstrebt mir, lange in dem Moraste einer derartigen Ge-
sinnungzu waten. Wie er aber mit dem Hause „Wahnfried" im
Engeren umspringt, so thut er es auch mit allen Freunden Bay-
reuths, die nun einmal in Hm. Weingartner trotz der jöttlichen
„Jenesius^-Offenbarung und derAufbügelung der Ciassiker auf
neu nicht den berufenen Heiland der Kunst und das „ge-
waltige, allumfassende und unabhängige Genie"**) zu er-
blicken vermögen. Er beleidigt nicht nur Männer, die an-
erkannt selbstlos ihre künstlerischen Fähigkeiten ganz in
den Dienst der Bayreuther Sache gestellt haben, sondern er
beleidigt die ganze deutsche Künstlerschaft, nicht nur die
Musiker allein. Dem Capellmeister Felix Mottl, der doch,
wie kaum erneut betont zu werden braucht, der deutschen
Kunst und der Bayreuther Sache tausend Mal mehr ge-
nützt hat, als Hr. W., insinuirt er „berechnendes Verhalten",
„Opferung der üeberzeugung" u. A. m. Man muss Mottl
kennen, um die Ungeheuerlichkeit dieser Insinuation zu be-
greifen: es ist völlig unnütz, den ebenso genialen wie selbstlosen
oder vielmehr und d ah er selbstlosen, nurim Dienste der reinen
Kunst stehenden Mann gegen eine solche Niedrigkeit der
Gesinnung zu vertheidigen : legte man in maassgebenden
Kreisen den litterarischen Privatvergnügungen, welche Hr.W.
in seinen Mussestunden treibt*^ irgendwelche Bedeutung bei,
so könnte man ihm anders dienen. Aber Hr. Mottl wird
sich durch diese wiederholten Taktlosigkeiten ebensowenig
getroffen ftlhlen, wie die indirect beleidigten deutschen
Künstler alle. In einer völlig verunglückten Apologie des
Corpsgeistes der deutschen Orchestermusiker entscnlüpft Hrn.
W. nämlich folgender anmuth ige Satz:***) „Von allen Artenvon
Künstlern hat der deutsche Orchestermusiker noch den besten
Charakter und lässt .««ich nicht so leicht zu Etwas breitschlagen,
das ihm »gegen den Strich geht«." Dieses „noch" ist köst-
lich, famos, pyramidal! Danach haben also alle andern Arten
von deutschen Künstlern, d. h. die Nicht-Musiker, einen noch
schlechteren Charakter, im Allgemeinen mindestens
keinen guten, und sie lassen sich leicht zu Etwas breit-
schlagen, was ihnen „gegen den Strich geht", mit anderen
Worten, sie opfern Alle leicht ihre Ueber Zeugungen! Donner-
wetter! Was passirt Alles, wenn ein schreibender Capell-
meister losgelassen wird. Hr. W. scheint besonders wider-
standsfähiges Papier zu benutzen, wenn er das Schreiben
kriegt!
Es kann nach dem bereits Erwähnten nicht Wunder
nehmen, dass er am Schlüsse seiner genannten Brochure
auch mich mit einigen liebenswürdigen Phrasen beglückt.
Die üeberschwänglichkeiten im Ausdrucke seiner Verachtung
können jedem von ihm Angegriffenen nur zur Ehre gereichen.
Wenn er einem Collegen, wie Mottl, der ihm doch sicher-
lich nie Etwas gethan hat, Käuflichkeit und Ueberzeugungs-
losigkoit vorwirft, wie kann man sich da wundem, wenn
*) cf. S. 964 des Octoberheftes der „Neuen Deutschen
Rundschau", wonach auch die folgenden Angaben citirt sind.
*•) cf. S. 985.
**») cf. S. 973.
er von meinen Angriffen meint, „ihr Ursprung sei leicht zu
erkennen". Hr. W. prunkt aufdringlich häufig mit seiner Un-
abhängigkeit: es sei mir demgegenüber gestattet, darauf hin-
zuweisen, dass es wohl nur wenige Schriftsteller geben dürfte,
die zu Bayreuth in einem unabhängigeren Verhältnisse stehen,
als ich. Dass sich die Schale seines Zorns auf mich besonders
heftig entladet, ist nicht erstaunlich ; denn ich bin nicht, wie
Mottl, hlos ein College, der ihm im Wege stand, sondern ich
habe mir erlaubt, meine Meinung über Hrn. W. etwas activer
zum Ausdrucke zu bringen und die Tünche von dem glatten
Gesichtchen des „wahren" Freundes Bayreuths ein Wenig
unsanft herunterzuwaschen. Dass es ausser den fünf Auflagen
meines Buches ihn besonders ärgert, dass man auch in Paris
und London in den Uebersetzungen der „20 Jahre Bayreuth"
ein deutsches Urtheil über das Maass seiner künstlerischen
Befähigung in der betreffenden Landessprache lesen kann,
erhöht seine Galligkeit. So glaubt er sich gezwungen, in
der Hilflosigkeit, sich mit loyalen Waffen wehren zu können,
den gegen ihn gerichteten „Angriffen" künstlerische Satis-
factionsfahigkeit abzusprechen. Das ist wahrlich eine wohl-
feile Art der F . . . urchtsamkeit, sich selbst zum Gotte zu
stempeln und zu sagen: „Ich bin unnahbar und erwidere
Nichts, zumal wenn mit »Heugabeln und Dreschflegeln« auf
mich losgeprügelt wird." — Hr. W. scheint wirklich der
Meinung zu sein, ich habe diese „Heugabel- und Dreschflegel-
weis" zuerst angeschlagen. Hr. W. möge doch die Weise
seinerPolemik sich ins Gedächtniss zurückrufen, mit der er
in seiner viel oder vielmehr wenig genannten Brochure
„Ueber das Dirigiren" die Bayreuther Leitung und Hrn.
Siegfried Wagner bedachte. Exemplare dieses „Werkes" werden
wohl noch zu haben sein, trotzdem es zu seinem Schmerze
— wie er selbst wehmüthig bekennt — nur in Einer Auflage
hintereinander erschienen ist. Zeugen Ausdrücke, wie die
dort gebrauchten „Essenzaller Verrücktheiten", „unver-schämt"
u. s. w. etwa von der „Kenntniss und Bildung", die er in
meiner Brochure vermisst? Hr. W. scheint sich der Bildungs-
losigkeit seiner Kampfesweise gar nicht bewusst zu sein
und ist immer sofort Bereit, Jedem, der seine Unfehlbarkeit
en tout cas nicht als selbstverständlich hinnimmt, die ge-
sunde Vernunft abzusprechen! Was ich vorher bereits zur
Genüge nachgewiesen zu haben glaube!
In Summa: Hrn. W. führt eine erklärliche Animosität
fegen Bayreuth den Griffel bei allen seinen litterarischen
imanationen. Eitel, wie er ist, möchte er auch in Sachen
Bayreuth der Spiritus rector sein! Erhebt Jemand Ein-
sprache gegen seine künstlerischen Offenbarungen, so erklärt
er ihn für incapabel und nicht satisfactionsfähig. So hat er
auch das Publicum und die Presse, welche seinen „Genesius"
nicht goutirte, für künstlerisch unfähig erklärt: so wird es
Allen ergehen, die bei irgend einer Aeusserung seiner soge-
nannten Individualität nicht Hallelujah schreien. Dass er
die Berliner Svmphonie- Soireen auf eine gewisse Höhe ge-
bracht hat, soll ihm zum Verdienst angerechnet sein: er hat
sich damit einen gewissen Ruf als Concertdirigent erworben.
Dafür blieb, wie selbst seine intimsten Anbeter zugeben, die
einheitliche Wirkung bei der Leitung von Wagnerischen
Werken und anderen classischen Opern infolge seiner virtu-
osenhaften, das Ganze zerstückelnden Art aus. Es ihm als
ein besonderes Verdienst anzurechnen, dass er gegen die
Italienerei im Geschmack eines Theils des Publicums in seiner
Brochure „Ueber das Dirigiren" Front machte, vermag ich
nicht: der weitsichtigere Theil des Publicums hat sich längst
vor Hrn. W. gegen die Ueberschätzung der Neu - Italiener
gewendet!
Selbst über den Werth seiner künstlerischen Thätigkeit
als Dirigent der Symphoniesoir6en gehen die Urtheile weit
auseinander; augenblicklich ist der Besuch dieser Concerte
„Mode", wie etwa der der Barrisons oder der Asch inger 'sehen
Stehbierhallen, aber — c^cctai %[utp oT'av ....
Immerhin wollen wir es dankbarst hinnehmen, wenn
sein nach fortwährendem Genanntwerden schmachtender
Geist eine neue Brochure hervorbringt, weil wir dadurch
voraussichtlich vor neuen musikalischen Sünden „Genesius"
oder Verhunzungen „Aufforderung zum Tanz" bewahrt werden.
Berlin.
Erich Kloss.
Kritischer Anhang,
Asger Hamerik. „Emtetanz" für Frauenchor und Orchester,
Op. 37. Leipzig, Breitkopf & HärteL
Asger Hamerik ist zu dieser Composition sein eigener
Dichter gewesen. In zierlichen Reimen werden die Mägde-
704
lein gei&den zum Erntefest, beim Klingen der Flöten und
Geigen den Aehrenkranz zu weihn; sie sollen im Roaenbain
mit Spiel nnd Hingelreihn die Zeit verbringen und lachen,
tanzen und singen. Die Mftgdlein kommen, und bald tönt
unter Senseiiklang entlang die blühende Flor das Schnitter-
lled) der looketlae Oesang: „Lacht mir dein Auge hold,
Mhehkst du mir Herzensecud, schenkst mir dich sellrät, dann
äreis ich Qott mit Dank!" Und wenn vor der dunkeln Nacht
er Tag entflieht, wenn die Sterne funkeln und in der
Wellen stiller Fluth sich der Uond spiegelt, dann geht auch
wohl ein Pärchen abseits dem wirbelnden Tanz, und im
Schweigen des Waldes lispelt es: „Komm, Liebchen, mein
Silsschen, ein Kilsschenl" — Alles Dies ist eben eo poetisch
Sedacbt wie ausgesprochen, das freudenvolle Treiben der
neend in gleich anmuthiger Welse geschildert, wie die
stille Schönheit der Katur und der heimliche, verschwiegene
Vobient des Glücks im nächtlichen Dunkel. Voller Reize ist
auch die Mnsik, voll heiteren Singens und Klingens, dabei
sinnig und innig, in ihrer Lieblicnkeit und Gemüthswarme
auf den Or'nndton des Gedichtes gestimmt und wie der eben
erwachende FrüihUng mit seinem knospenden Grün wirkend.
Mit einem von heiterer Lanne ereilten Cdur-Animato, mit
Lachen, Tanzen und Singen in leicht äiessenden Triolen
hebt das Stück an. Daran ist ein vorwiegend weiches und
elegisch gestimmtes, von sanftem Hauch durchwehtes Asdur-
Andants gefügt, wonach die Cdur-Fröhlichkeit wiederkehrt. Es
folgt ein überaus graziöses Fdur-Andante von allerliebetera
Eindruck, worin die Altstimmen, von zierlichen Figuren der
Streichinstrumente begleitet, sich mit einer wunderhübschen
Melodie hören lassen. An eine sbemaHge, mit manchen
feinen ^gen versehene Wiederholung des Gdur-Animatos
knüpft sieb die leise mit einem „Gut Nachtl" austönende
Goda. — Hamerik's „Erntetanz." wird Überall, wo man ihn
veranstaltet, grosses Gefallen finden. Lonis Bödecker.
Wilhelm Haake. Lieder tut eine Singstimme mit Beglei-
tung des Pianoforte Dp. 17 and 18. München, Jos. Seiling.
Die sechs Lieder in diesen beiden Heften sind nicht im
J;]eichen Grade melodisch karzathmig und abgerissen, wie die
Qngst besprochenen in Mauke's Op. 14 und 15, aber nicht
minder volter Unrube im Harmonischen und mit überladeneni
Accompagnement versehen. Unbegreiflich finden wir die
Wahl des Gedichtes zum drittsn Liede in Op. 17, „Venös
Brimitiva", einer vernunftwidrigen Reimerei von Richard
ehrael. Wie mag ein Musiker von besseren Bestrebungen
und Interessen seine Töne mit Worten verbinden, die sieh
mit der niedrigen Seite im Menschen, der gemeinen sinn-
lichen Lust beschäftigen! — Wir unterlassen es, Proben der
Dehmel'schen .Poesie" mitzntheilen , um nicht die Spalten
dieses dem Hohen und Edlen in der Kunst geweihten Jour-
nals EU verunreinigen. Louis Bödecker.
L. Denza. Sechs zweistimmiee Lieder mit Begleitung des
Pianoforte. Leipzig, Rob. Forberg.
Diese Duette sind für die Singstimmen ein&ch und prak-
t^iscb, angemessen dem geringen Leistungsvermögen noch
unentwickelter Gesangsorgane gesetzt und als Dnterrichts-
material wohl verwendbar. Musikalisch geben sich Denza's
Liederchen etwas simpel and wenig char^cteristisch im Aue-
drack. Die freundlichen, von Dr. Wilh. Henzen ins Deutsche
übertragenen Texte sind von dem englischen Dichtet O, Hubi
Newcombe. Louis Bödecker.
Bx*ieri£a.Bten.
7d/i. L. in n. Welcher Schalk hat denn Ihnen du Mär-
chen aufgebunden, dass die HH. Conservatoriumelehrer dem
scheiden&n Gollegen za Ehren ein Abschiedsessen veran-
stalten würden?
A'. 7. F. in .S, Die verschiedenen Aufführungen, welche
damals angeblich dem „Sarastro" bevorstanden, scheinen
eämmtlich zu Wasser geworden zu sein.
L. M. in F. Es ist bei der Unmasse der bez. Eing&nge
und dem immerhin doch beschrankten Baum eben einfach
nnmöglicfa, in der Mittheilung der Concertprogramme ein
lebhamres Tempo einzuschlagen. Immerhin arbeitet unser
Blatt den vorliegenden Stoff doch noch schneller auf, als
t M&rz 1:
brachte.
ja wissen, in Ihrer Stadt
Programme
C. Ä. iL . __ ... ,
einen ständigen Hrn. Referenten besitzen, so werden Sie
ganz in der Ordnung finden, wenn wir der Th&tigkeit des-
selben nicht durch Abdruck Ihrer fr. Einsendung vorgreifen.
Anzeigen.
<^uliu^ TSlüthner,
JGeipzig.
Königl. Sachs. Hofpianofortefabrik.
' Horiisfarant
Ihrer Haj. dar Kilisrln von Oaatichland und KBnigln von Prautton,
Sr. Ha), dei Kaiseri von Oaslerralch und KBnlB> von Ungarn,
Sr. MaJ. dai Kflnlgt von D&nenisrk,
ö— .1 Sr. HbJ. dai KBnlgt von Grltchanland,
Ihrer KSnigl. Hoheit dar Prlnzeisln von Wilai.
S Flügel ^ S'ianinos S
— — Prämiirt mit 11 ersten. W eltaiissteUuiigfs-Freisen. <
BREITKOPF&HARTEL
WMBMLEIPZlG.&Wjf»
Gegründet ITIV.
Imiggtstiäät: BrOuel, Lesd«, lew-Vork.
Partiturbibliothek. ^« ciÄssischen
cheeter- u. Gesangwerke mit Orchsater.
(U Gruppen, 900 Binde.) [9176d.]
prchesterbibliothek.^ ^or^^hT^tlf
und Gesangwerke mit Orchester. (20
Gruppen in 1800 Nummern.) Jede
Nummer und Stimme 30 ^.
Chorbil.liothek..°i;»|;y'^;g-
mern. Jede Nummer und Stimme 1&
oder 30 ^. Die Partituren der Heft-
aosgabs von Liederreiben je ^ 1, — .
Bibliothek der Clavier-Auszüge.
sischec
Karamartousi k werke.
1300 Nummern.)
chestei
Kammermusikbibliothek. ^!^£
[8 Gruppen
Textbibllothek. «^„«SS™-
und Gesangwerke. 860 Hefte.
1
1 derälte-
r Tonsetzer in Heften
und Nummern je 1 Jt bz. 30 4.
Musikbibliothek VeneichnLgBgleich-
"* artig gebundener
"Werke dentscher Verleger im Breit-
liopf & Härtel'schftn Einbände.
Musikalien
und Büciier,
deren Bestellung unter ge-
nauer Angabe. der resp. Titel
an mich gelangt, werden von
mirpromptunabilliggetiefert.
Auitrftge aus Ländern, noch
welchen Postnachnahme nicht
zulftssig iat, wolle man gef.
mit dem event. Geldbetrag
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segeln tind Zftpfchen,
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köpfen und Messing-
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des 2. Fagottisten mit einem Jahres-
gebatt von 1080 Hark zu besetzen.
Geeignete Bewerber, welche Opernge-
wandtheit besitzen , wollen sich nach
vorausgegangener bis zum 6. Januar an
da^ Oberbürgermeisteramt zn richtender
Anmeldui^ zu dem am 7. Januar, Nach-
mittags3Uhr, im0onservatorium,Wolf8-
strasse 3, G stattfindenden Probespiel
melden. Reisekosten werden nicht ver-
gütet. [2183]
Cöln, den 12. December 1896.
Der Oberbürgermeister.
Verlag von E. W. Fritzsoh in LeipziST.
Geistliche Lieder
für
vierstimmigen gemischten Citor
Dr. Wilhelm Stade.
Heft I. 1. Wenn ich ihn nur habe. (No-
valis.) 2. Wenn Alle untreu werden.
(Novalis.) 3. Weihnachtslied. „Empor
zu Gott, mein Lobgesang". (Rrum-
macher.) 4. Ostermorgen. „Frühmor-
S:ns, da die Sonn aufgeht". (Johann
eermann.) Part. o. Stimmen M 9,20.
(Part. 1 A. Stimmen ä 80 4.) [2184.]
Heft II. 5. Mntterliebe. „Es blickt
ein Wort mich innig an". (Sachse.)
6. Trauungsgesang. „Herr, vor dein
AntliLz treten Zwei". (Strauss.) V.Wenn
ich einst von jenem Schlummer. (Elop-
stock.) Partitur u. Stimmen Jl S,30.
(Part. 1 Jt. Stimmen k 30 4.)
706
C. Beclisteiii,
Flngrel- und Flanino-Falirlkaiit.
I£oflierex*a,iit
Sr. Maj. des Kaisers von Deatscbland und Eöniss von Preussen, Ihrer Maj. der Kaiserin von Deutschland und Königin
von Preussen, Ihrer Maj. der Königin von England, Ihrer Maj. der Königin -Regentin von Spanien, Sr. Kaiserl. und
Königl. Hoheit des Kronprinzen von Deutschland und von Preussen, Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Friedrich Carl von
Preussen, Sr. Königl. Hoheit des Herzogs von Edinburgh, Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Louise von England
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I. Fabrik: 5—7 Johannis-Str. und 27 Ziegel-Strasse.
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men in Vorbereitung. [2186b.]
Gemisehte Chöre mit PianofOFte: Gott im üngewitter, Gott der Weltschöpfer,
Hymne an den Unendlichen. Part. 1,20 Ji. Jede No. u. Chorstimme 15 /^^.
Symphonien: No. 4. Gmoll. (Tragische.) Partitur 5 JL Jede Stimme 60 /|.
No. 5. Bdur. Part. 4 J(, Jede Stimme 60 4.
Ouvertüre Cdur. (Im italenischen Stile.) Part. 2 Jf, Jede Stimme 30 ^,
Balletmusik aus „Rosamunde". Jede Stimme 30 ^,
Für grössere Gesang- und Instrumental- Vereine:
Messen: Asdur. Part. 12^. 4 Chorst. je 60 /ij. Esdur. Part. 12 ^. 4Chorst.je60 4.
Männerehöre mit Instr.-BegL: No. 1. Nachtgesang im Walde. No. 2. Hymne an
den heil. Geist. No. 3. Gesang der Geister über den Wassern. Part, je
45 4J. Jede Chorstimme 15 /i^.
Männerehöre mit Planoforte: No. 9. Der Gondelfahrer. No. 10. Bootsgesan^.
No. 12. Widerspruch. No. 13. Nachthelle. No. 14. Ständchen. Part, je
45 /^. Jede Gnorstimme 15 /^.
Gemischter Chor mit Orchester: Lazarus, oder die Feier der Auferstehung.
Part. 8,40 Ji. 4 Chorstimmen je 15 /^.
Gemischter Chor mit Planoforte: Mirjam's Siegesgasang. Part. 2,40 >(. 4 Chor-
stimmen je 30 /ij.
Für Frauenstimmen mit Planoforte: Der 123. Psalm. Part. 76 4. 4 Stimmen
je 16 ^. Gott in der Natur. Part. 90 4. 4 Stimmen je 15 ^. Ständ-
chen. Part. 1,05 J(, Stimmen je 15 /i^.
Terzette mit Planoforte: Die Advocaten. Part. 1,05 Ji. Der Hochzeitsbraten.
Part. 1,95 ^.
Symphonien: No. 7. Cdur. Part 6.^. 8^3.^. Jede Stimme 60 ^, No. 8. H moll.
(Unvollendete.) Part. 3 Ji. Jede Stimme 30 /^.
Ouvertüren: -No. 7. EmoU. Part. 3 Jt. Jede Stimme 30 /ij. No. 11. „Rosa-
munde". („Alfonso und Estrella"). Part. 3 .^. Jede Stimme 30 /tj.
No. 13. Zwischenactmusik aus „Bosamunde''. Jede Stimme 30 ^.
No. 14. „Fierrabras". Part. 3 ^. Jede Stimme 30 /ij. No. 17. „Teu-
fels Lustschloss**. Part. 2 Ji. Jede Stimme 30 /tj. No. 19. „Zauber-
harfe". („Rosamunde"). Part. 5 Ji. Jede Stimme 30 /ij.
Für Kammermusik- Vereine:
Oetett Fdur. Part. 5 Ji. Stimmen 4,80 Jt,
Streichquintett Cdur. Part. 3,45 .S, Stimmen 4,50 Ji.
Streichquartette: Quartettsatz Cmoll. Part. 90 /ij. Stimmen 1,20 .S. Quartett
Amoll. Part. 2,10 Ji. Stimmen 2,40 ^. Dmoll. Part. 3 Ji, Stimmen
3,60 Ji. Gdur. Part. 3 Jt. Stimmen 4,80 Jf.
Pianofortequintett Adur. Compl. 6,60 Ji.
Piano fortetrios: No. 1. Bdur. 4,80 Ji. No. 2. Esdur. 4,80 Jf. Notturne Esdur.
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Demnächst erscheinen:
2. Oalvisius, S., Unser Leben wahret
70 Jahr. Achtstimmig.
3. Weinlig, Chr. Th., Laudate Domi-
num. Zweichörig.
4. Schreck, Gust., Wie soll ich dich em-
pfangen (Advents-Motette).
5. Zittau, G., Herre, nun lassest du dei-
nen Diener in Frieden fahren.
6. Kuhnau, Joh., Tristisestanimamea.
7. Bach, Joh. Seb., Brich entzwei, mein
armes Herze.
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Op. 5. 1. Ballade. M. 2,—.
Op. 11. Fantasia di bravura. M. 2,50.
Op. 12. Mazurka. M. 1,50.
Op. 14. Fantaisie-Cappice. M. 8,—.
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[2191-.]
Bremen, November 1896.
Das Städtische Orchester (Streichmusik), etwa 40 Mann stark, wel-
ches im Winter im hiesigen Stadttheater spielt und den Stamm des Philhar-
monischen Orchesters bildet, ist von Anfang Mai bis Ende August 1897 frei.
Wir Buchen for dasselbe ein Engagement und bitten, Offerten zu richten
an die [2192d.]
Direetion der Philharmonisehen toUaft.
Demnächst erscheinen
Orchesterwerke zeitgenössischer Tonsetzer:
Albert, IRng. d% Einleitung z. 3. Aafz. d. Oper „Ghismonda*'. Part. Ji 2,—.
30 Stimmen je 3Ö y^. [2193.]
Bonvin, Ij., Op. 25. Ballade: Part. Ji 4,—. 25 Stimmen je 30 4.
Basoni, F. B., Op. 34a. II. Orchestersuite. (Geharnischte Suite.) Part. Ji 15,—.
31 Stimmen je 60 4.
No. l. Vorspiel. — 2. Kriegstanz. — 3. Grabdenkmal. — 4. Ansturm.
Ooldsehmidt, Ad. Ton, Waldfrauscene mit angefügtem Schluss des 3. Actes
a. der Oper .Helianthus*'. Part. Ji 6,—. 32 Stimmen je 80 z^.
Mae-Dowell, JB. A-, Op.48. Zweite(indische) Suite. Part.^15,— . 26St.je 30>^.
l¥ein|t^artiier. Fei., Op. 20. König Lear. Symphonische Dichtung für grosses
Orchester. Partitur, Stimmen, Glavierauszug zu vier Händen.
Mottl, FeL, Ausgewählte Lieder für eine Singstimme mit Orchester bearbeitet.
Partitur und Stimmen.
No. 1. Weber, C, M. v,, Meine Lieder, meine Sänge.
Unbefangenheit.
No. 2.
No. 3.
No. 4.
No. 5.
No. 6.
Mozart, W. A,, Der Sylphe des Friedens.
— Abendempnndung.
Schubert, Franz, Thekla, eine Geisterstimme.
Delphine.
Schubert, Frans, Op. 135. Ständchen von Fr. Grillparzer, für Alt-Solo- und
Männerchor. Mit Orchesterbegleitung von Fei. Mottl. Part. A 4,—.
17 Orchesterstimmen je 30 /J. 4 Chorstimmen je 30 /^.
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Für Weihnac
Soeben erschienen:
Eymieu, Henry, Op. 67. Noöl nouveau
(Weihnachtsfreude). Für zwei Kinder-
stimmen mit Pianoforte. M. l,— .
Moore, Gr. F., Op. 39. Weihnachtsgabe.
Neun kurze Clavierstücke. 2 Hefte le
M. 2,—. ''
Früher erschienen:
Bonvin, L., Op. 21. Zwei Weihnachts-
lieder für Mezzosopran oder Bariton
mit Pianoforte. M. 1,50.
Christgabe. Alte und neue Weihnachts-
lieder nebst einer Beigabe vierhändiger
Weihnachtsmusik , ausgewählt von
C. Eeineoke. Blau cart. (V.A. 1088).
M. 3,—. ^
Dost, Br., Alte Weihnachtslieder in neuem
Gewände, f. gem. Chor. Heft I. Part.
M. 1,—. Ohorstimmen je 30 Pf.
Heft IL Part. M. 1,—. Chorstim-
men je 30 Pf. [2195.]
Hofmann, Heinr., Op. 63. Salve Regina.
Adeste fideles (Weihnachtslied). Für
gem. Chor. Part. u. Stimmen M. 2,—.
Himmlische Musik. Sammlung geist-
licher Lieder, Gesänge und Arien für
Sopran mit Piano- (oder Orgel-) Begl.,
nach dem Kirche^hre geordnet und
herausgegeb. von Wilh. Rust. L Ab-
theil. (No. 1—6): Adventszeit M.3,— .
U. Abth. (No. 6—18): Weihnachten
und Jahresschluss M. 3,—. Einzeln
50 Pf. bis M. 1,50.
Nöroth, J., Weihnacbtsklänee, f. Zither.
M. 1,60.
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1