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Full text of "Nabataische Inschriften aus Arabien"

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Pntücrstty  oi  '^ovaxiia 

The  Department  of  Oriental 
Languages,fo  •  use  in  the 
Oriental  Seminar 


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;?TMENTAL 
SÖRARY    j 


NABATÄISCHE  INSCHRIFTEN 


AUS 


ARABIEN 


VON 


JULIUS  EUTING. 


HERAUSGEGEBEN  MIT  UNTERSTÜTZUNG  DER  KÖNIGLICH 
PREUSSISGHEN  AKADEMIE  DER  WISSENSCHAFTEN. 


BERLIN 

DRUCK  UND  VERLAG  VON  GEORG  REIMER 

1885. 


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1 


DEM  ANDENKEN 

DES  KAISERLICHEN  STATTHALTERS  IN  ELSASS- LOTHRINGEN 

FREIHERRN  EDWIN  von  MANTEUFFEL 

KÖNIGLICHEN  GENERALFELDMARSCHALLS 


IN  DANKBAEER  VEREHRUNG  GEWIDMET 


VON 


JULIUS  EUTING. 


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i- 


Einleitung. 


Im  Nachfolgenden  lege  ich  die  nabatäischen  Inschriften  vor,  welche  ich 
auf  einer  schon  längst  geplanten,  aber  erst  durch  die  hochherzige  Unterstützung 
Sr.  Exe.  des  Herrn  Statthalters  in  Elsass  -  Lothringen  Freiherrn  von  ManteufFel 
ermöglichten,  epigraphischen  Reise  im  Innern  von  Arabien  1883  —  84  ge- 
sammelt habe.  Die  Namen  der  Fundorte  sind  auf  der  beigegebenen  Karten- 
skizze  unterstrichen. 

Die  wichtigsten  dieser  Inschriften  sind  zwar  keine  ineditae,  haben  aber 
durch  vorliegende  Arbeit  ein  ganz  anderes  Aussehen  und  in  vielen  Theilen  über- 
haupt erst  Verständlichkeit  gewonnen.  Die  Mehrzahl  derselben  ist  bereits  von 
dem  Engländer  Charles  M.  Doughty,  der  unter  grossen  Mühsalen  1876  —  78 
eine  ähnliche  Reise  ausgeführt  hat,  theils  durch  Abklatsch,  theils  durch  Zeichnung 
copirt  worden.  Auch  Herr  Charles  Huber,  mit  welchem  ich  einen  grossen 
Theil  der  Reise  zusammengewesen  war,  und  der  leider  im  Juli  1884  ein  Opfer 
seines  Forschungseifers  geworden  ist,  hat  eine  Anzahl  Copien  selbst  angefertigt, 
andere  von  mir  überlassen  bekommen.  Beide  haben  ihr  Material  der  Academie 
des  Inscriptions  et  Beiles -Lettres  zu  Paris  eingesandt,  welche  dasselbe  mit  Er- 
läuterungen der  HH.  Renan  und  Berger  veröffentlicht  hat.^)    Ich  bin  gewiss  vor 


')  Documents  epigraphiques  recueillis  dans  le  Nord  de  l'Arabie  par  M.  Charles  Doughty  [publ. 
par  M.  E.  Renan]  Paris,  Impr.  nat.  1884.  4".  pp.  63  u.  PI.  LVII.  Nouvelles  inscriptions  nabatoennes  de 
Modain  Salih  par  M.  Philippe  Berger.  Extrait  des  Comptes  rcndus  de  TAcademie  des  Inscriptions  et  Belles- 
Lettres  (Seance  du  29.  Acut  1884).    Paris  1884.    4».    pp.  19.    PI.  I.  II. 

Vgl.  dazu  D.  11.  Müller  in  der  Oesterrcichischen  Monatsschrift  für  den  Orient  1884,  S.  278  f.  und 
1885,  S.  21  f.  auch  Jos.  Ilalevy  in  der  Revue  des  Etudes  juives  No.  17.    Juillet  — Sept.  1884  p.  1  ff. 
Euting,  Nabatäische  Inschriften.  1 


2  Einleitung. 

Allen  bereit,  den  Leistungen  Doughty's  Gerechtigkeit  widerfahren  zu  lassen. 
Denn  die  Schwierigkeiten  waren  beidemale  so  ziemlich  dieselben,  und  können 
nur  von   demjenigen  gewürdigt  werden,  der  sie  an  sich  selbst  empfunden  hat. 


»A/mi/rA 


Fund-K'3'rti  Aer  ntAa^tÜiscfien  Insckriften.  in.  Ar3j>itn.y 

Fig.  1. 


Nicht  nur  sind  die  körperlichen  Anstrengungen  ganz  ungewöhnliche,  sondern 
auch  die  hohe  und  oft  unbequeme  Lage  der  Inschi'iften,  die  Ungunst  des  Climas 
und  der  Witterung,   bei  all  dem  noch  die  Gefähi'lichkeit  der  Gegend  in  einem 


Einleitung.  3 

Gränzgebiet  (wo  sich  Bell,  Füqarah,  'Aleideh,  Bani  'Atijjeh,  Geheineh  begegnen) 
dürfen  nicht  unterschätzt  werden.  Auf  einer  aus  Europa  ausdrücklich  für  el-Hegr 
(9  Monate  lang  unbenutzt)  mitgeschleppten  hölzernen  Leiter  brachte  ich  3  Tage 
hintereinander,  täglich  etwa  8  Stunden  zu;  die  schmalen  Sprossen  schnitten  in 
meine  um  des  sicheren  Haltes  willen  unbekleideten  Fusssohlen  auf's  schmerz- 
hafteste ein.  Dabei  brannte  die  Sonne  empfindlich  auf  meinen  wenig  geschützten 
Körper:  die  beduinische  Kleidung,  für  die  ganze  Handtierung  des  Abklatschens 
sowie  für  das  Auf-  und  Absteigen  mit  genässten  Papieren  äusserst  hinderlich, 
hatte  ich  auf  ein  Kopftuch  und  zusammengeschnürtes  Hemd  beschränkt.  Die 
Leiter  selbst,  welche  durch  Auseinanderschlagen  auf  die  Länge  von  8  Metern 
gebracht  werden  konnte,  reichte  nicht  einmal  für  die  Höhe  aller  Grab -Denk- 
mäler aus,  so  dass  ich  z.  B.  von  der  4.  Grabkammer  (s.  Figur  11  S.  15)  unver- 
richteter  Dinge  wieder  abziehen  musste.  Dazu  kommt  noch  der  Wind,  welcher, 
aller  Geduld  spottend,  jede  Arbeit  schon  im  Entstehen  zu  verhindern  droht; 
eine  Inschrift  an  der  Grabkammer  No.  21  (s.  Fig.  10  S.  15)  habe  ich  in  kleinen 
Stücken  abgeklatscht,  aber  der  Sturm  hat  mir  alle  die  Papiere  beim  Abnehmen  theils 
zerrissen,  theils  unbarmherzig  entführt.  So  fehlen  bei  mir  ( —  auch  bei  Doughty 
und  Huber  — )  zwei  grosse  Inschriften,  welche  also  einem  glücklicheren  For- 
scher vorbehalten  bleiben.  Wenn  mir  überdiess  einige  kleinere  Inschriften  ent- 
gangen sind,  so  bitte  ich  zu  bedenken,  dass  ich  für  el-Hegr  nur  3  Tage  Zeit 
hatte  (26. — 28.  März  1884),  während  Doughty  ungefähr  ebensoviel  Monate  an 
jenem  Platz  verbrachte.  Von  der  Gefährlichkeit  der  Gegend  mag  das  Tagebuch 
Huber's  erzählen,  der  sich  schon  vorher  von  mir  getrennt  hatte  und  nach  Ma- 
däi'n-§älih  vorausgeeilt  war,  dann  aber,  über  der  Arbeit  an  den  Inschriften  von 
mehr  als  einem  Dutzend  Bell  überfallen,  im  Castell  von  Madäln-§älih  (welches 
NB.!  3  Mann  Besatzung  enthält)  10  Tage  blokirt  blieb,  bis  er  durch  mich,  als 
gleichzeitigen  Gastfreund  der  Beli,  Deckung  fand,  und  nun  nach  Abzug  seiner 
Belagerer  ungehindert  das  Castell  verlassen  konnte. 

Wenn  ich  also  dennoch  zum  grossen  Theile  dieselben  Inschriften^)  hier 
behandle,  so  geschieht  das,  weil  ich  auf  Grund  möglichst  sorgfältiger  Abklatsche 
(bezw.  Zeichnung)  im  Stande  bin,  die  Texte  in  einer  weit  vollkommeneren  und 
sichereren  Gestalt  zur  Prüfung  vorlegen  zu  können,  und  weil  ich  die  Zuversicht 


')  vergleiche  die  Listen  am  Schlüsse  der  Einleitung. 


4  Einleitung. 

hege,  dass  meine  Feststellung  der  Lesung')  und  in  Folge  davon  auch  die 
Erklärung  einen  nicht  unerheblichen  Fortschritt  darbieten.  Ich  verweise  hier 
namentlich  auf  die  verschiedenen  Zahlzeichen^,  welche  von  meinen  Vorgängern 
an  keiner  Stelle  erkannt  worden  sind;  dadurch  erfährt  also  die  Datirung  eine 
durchgreifende  Umgestaltung.  Auch  der  Character  der  Schrift  ist  bis  jetzt 
viel  zu  wenig  beachtet  worden:  .die  Keime  der  arabischen  und  syrischen  Schrift 
liegen  hier  bereits  vollständig  ausgebildet  vor,  namentlich  die  Gesetze  der  Ver- 
bindung der  Buchstaben  unter  einander.  Schon  in  dieser  Zeit  (um  Christi  Ge- 
burt) können  gewisse  Buchstaben,  wie  Alef,  Daleth-Resch,  He,  Waw,  Zajin 
nicht  nach  vorwärts  verbunden  werden.  Die  Beachtung  dieser  Regeln  würde 
manche  falsche  Lesung'')  von  vornherein  ausgeschlossen,  oder  andererseits  die  Er- 
kennung des  arabischen  o  (nicht  3)  mit  Nothwendigkeit  ergeben  haben.  Auch 
gewisse  Formen  der  Buchstaben  sind  schon  mit  grosser  Gesetzmässigkeit  ent- 
weder ausschliesslich  oder  doch  in  überwiegendem  Gebrauch  für  finale  Ver- 
wendung auszuscheiden;  ich  meine  nicht  bloss  die  schon  lange  erkannten  Final- 
formen von  He,  Kaf,  Mem,  Nun,  sondern  auch  Alef,  Beth,  Jod,  Lamed,  Pe, 
wie  man  am  besten  aus  der  S.  32  angehängten  Uebersichtstafel  der  Schrift  er- 
kennen mag. 

Ich  darf  nicht  unterlassen,  hervorzuheben,  wie  wesentlich  mir  durchweg 
die  Mitarbeiterschaft  meines  Freundes  Prof.  Nöldeke  zu  Statten  gekommen  ist, 
dessen  Rath  und  Ansicht  ich  in  allen  schwierigen  Fragen  in  Anspruch  genommen 
habe.  Seine  sprachlichen  und  sachlichen  Erläuterungen*),  besonders  die  Rich- 
tigstellung der  Eigennamen  habe  ich  ausführlich  wiedergegeben;  siehe  die  Noten 
ganz  am  Schlüsse.  Nicht  minder  bin  ich  dem  Hen-n  Prof.  A.  von  Gutschmid 
zu  Dank  verpflichtet,  der  in  Beantwortung  einiger  chronologischen  Anfragen,  sich 
der  Mühe  unterzog,  alle  auf  die  nabatäische  Königsgeschichte  bezüglichen  Notizen 
zusammenzutragen,  und  seine  Verarbeitung  mir  für  die  vorliegende  Abhandlung 
zur  Verfügung  zu  stellen.     Durch  seine  Forschungen,  welche  ganz  am  Schlüsse 


')  wenn  nämlich  die  Lesung  gesichert  ist,  bieten  diese  Inschriften  keine  weiteren  Schwierigkeiten, 
als  jeder  andere  aramäische  Text  auch.  —  Schreibfehler  kommen  zwar  auch  hier,  z.  B.  n^^  ^"i"  m^2  10, 7. 

15,8;  nnnN  für  nrnn«  io,4;  nio  für  ranc  i5,6;  i'pxi  für  rhu)  i6.2;  nnj2s  «r  nn:2i  c,3;  2,')ba 

für  B'IJN  14,4;   vielleicht  {<'p2SNb  für  ^'^n^xb;   15>9  fehlt  hinter  13  der  Vatersname  ('Abd'abodat). 
^)  siehe  ganz  am  Schlüsse  der  Abhandlung. 

')  z.  B.  f<n3B'a  in  No.  55  (Berger  37),  oder  xjn  Doughty  22  u.  PI.  VIII  fol.  12. 
*)  im  Text  durch  N :  , '  kenntlich  gemacht. 


Einleitung.  5 

niedergelegt  sind,  hin  icli  in  den  Stand  gesetzt  worden,  die  datirten  naba- 
täischen  Königsinschriften  einem  sicheren  historischen  Rahmen^)  einzufCigen. 

Von  den  grösseren  Inschriften  zu  el-Hegr  (=  Madärn-§äHh)  und  el-'öla 
habe  ich  Abklatsche  genommen,  und  diese  letzteren  nach  meiner  Rückkehr  vor- 
sichtig mit  Bleistift  geschwärzt,  um  das  Bild  der  SchriftzOge,  soweit  es  sich 
Oberhaupt  begi'änzen  Hess,  festzuhalten  und  deutlicher  hervortreten  zu  lassen. 
Denn  ein  Papierabdruck  von  schlecht  erhaltenen  Inschriften,  oder  ein  aus  an- 
deren Gi'Onden  mangelhaft  gebliebener  Abklatsch  kann,  ohne  Schwärzung,  mit 
Erfolg  zwar  noch  von  demjenigen  gebraucht  werden,  welcher  ihn  in  natura  mit 
den  Händen  drehen  und  mit  Hilfe  des  wechselnden  Lichtes  und  Schattens  ver- 
schieden beleuchten  kann,  hat  aber,  in  der  todten  Wiedergabe  einer  einseitigen 
Beleuchtung,  einen  äusserst  zweifelhaften  Werth.  Desshalb  habe  ich  mich  ent- 
schlossen, die  zur  Lichtdruckwiedergabe  ^)  bestimmten  Abklatsche  (von  welchen 
ich  überdiess  meistens  ein  zweites,  mitunter  sogar  ein  drittes  Exemplar  unge- 
schwärzt  im  Rückhalt  habe)  jener  Ueberarbeitung  zu  unterwerfen. 

Für  die  Nummerirung  der  grossen  Inschriften  war  die  zeitliche  Aufein- 
anderfolge massgebend  (s.  die  Uebersicht  auf  Liste  S.  31).  Die  kleineren  In- 
schriften habe  ich  mit  der  Feder  gezeichnet  und  nach  Uebertrasun£r  auf  Zink 
dieser  Einleitung  einverleibt.  Sie  sind  um  der  Bequemlichkeit  willen  numerirt, 
und  zwar  anschliessend  an  die  grossen,  mit  den  Nummern  31  —  70.  Wenn  auch 
der  Werth  derselben  nicht  hoch  anzuschlagen  ist,  so  glaubte  ich  doch,  um  der 
Vollständigkeit  willen,  und  namentlich  um  ihre  örtliche  Verbreitung  zu  zeigen, 
sie  nicht  übergehen  zu  sollen. 

Es  bleiben  noch  die  Namen  el-Hegr  und  el-'Öla  zu  rechtfertigen:  ich 
ziehe  den  alten,  ursprünglichen  und  in  der  ganzen  Gegend  von  den  Umwohnern 
ausschliesslich  gebrauchten  Namen  j4=^',  el-Higr  oder  eher  el-Hegr  gesprochen, 
der  Benennung  gJ>-o  ^^ij^o  Madäi'n-§älih  vor,  welche  als  eine  künstliche  und 
aus  muhammedanischen  Pilgerkreisen  ^  stammende  zu  betrachten  ist.    Auch  Jäqüt 

')  siehe  chronol.  Uebersicht  S.  30. 

-')  ausgeführt  durch  Hn.  J.  Krämer,  Photographen  in  Kehl  a/Rh. 

')  In  den  muhammedanischen  Pilgerbüchern  (Itinerarien)  kommen  oft  rein  willkürliche,  ganz  abge- 
schmackte Nameugebungen  vor.  So  wird  z.  B.  Tebük  durch  einen  türkischen  (!)  Namen  Aassi  churma  („wilde 
Palme")  ersetzt.  Für  die  Station  Dahr  el-hamrah  '8-^=i!  j^  werden  nicht  weniger  als  7  Namen  aufgeführt; 
siehe  bei  Ritter,  Erdkunde  XIII  (Arabien  II)  S.  439,  oder  Hammer  in  den  Wiener  Jahrbb.  1840  Bd.  92 
S.  40  No.  20. 


6 


Einleitung. 


und  Muqaddasi  gebrauchen  ausschliesslich  die  Bezeichnung  el-Higr.  Der  Name 
j_jJ-«i!,  an  Ort  und  Stelle  auch  ^i»il  und  »JWt  geschrieben,  wird  von  den  Euro- 
päern verschieden  umschrieben:  el-Aala,  el-Olla  (Burckhardt),  ziemlich  zutreffend 
el-Äle  (Seetzen);  unter  Verkennung  des  t^—  auf  Karten  auch:  el-AUi  (Doughty: 
Ally);  ich  schreibe  ihn  el-'^öla,  wobei  der  Accent  auf  dem  kurzen  ö  ruht,  wäh- 
rend das  a  am  Schlüsse  eher  kurz  als  lang  erscheint.    Das  'Ajin  ( —  ebenso  das 

O      3 

h  z.  B.  in  (J^,  welches  mir  immer  wie  hökm  klingt  — ),  gibt  dem  ^  eine  eigen- 
thümliche  Färbung,  welche  dem  russischen  jerrui  am  nächsten  kommt. 


Die  Oase  el-Gauf^)  (y>y^^  d.  i.  „Aushöhlung,  Einsenkung"),  an  Ort  und 
Stelle  el-Gyöf  gesprochen,  hat  nur  sehr  wenige  Spuren  der  Nabatäer  aufzuweisen, 
und  zwar  in  der  zur  Oase  gehörigen  kleinen  Ansiedlung  Twer  die  zwei  kleinen 
Inschriften  nab.  31  und  32  (Twer  1.  2),  auf  deren  ersterer  bloss  der  Name 
13^0  Mäliku  zu  erkennen  ist.  Die  Zeichnungen  auf  den  Felsen  am  Fusse  des 
Berges  Umm  es-Selmän  dicht  bei  Gjobbeh  hatten  schon  1845  Wallin's  Auf- 
merksamkeit erregt  (Zehme,  S.  234).  Ich  bilde  hier  (Gjobbeh  1)  den  für  jene 
Wüstengegend  allerdings  äusserst  auffallenden  von  Pferden  (nicht  Kameelen)  ge- 
zogenen Wagen  hier  unten  ab;    nur  einmal  noch  habe  ich  eine  ähnliche  Dar- 


nab.  31. 


nab.  32. 


ja. 


"Tuer 


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T<^'r^  al^)3(^JJ 


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(yohbek  3 


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^  <\  Vi  '.y        *3!  ; 


}'■ 


G/oUehsr  t'pp  JJ  \i'ja^^    "pLo    X-L^  ^  nab. 


33. 


Fig.  2. 


')  der  alte  Name  i3>.>-*-?''  i^i-^  Dümat  al-gandal  ist  bei  den  Einwohnern  zwar  noch  bekannt,  aber 
doch  gänzlich  ausser  Gebrauch. 


Einleitung. 


Stellung  eines  vor  eine  Egge  (?)  gespannten  Ziigthieres  getroffen,  und  zwar  am 
sogen.  Kser  1  Stunde  westlich  von  Teiniu.  Die  k'ufische  Inschrift  (Gj.  2)  ist 
übrigens  nicht  ein  „Bismillah",  sondern  lautet  o>m  ^>,  J^  ^yl  y>)i\  »U.  Als 
Gjobbeh  3.  4  f(\hre  ich  zwei  schwach  erhaltene  Inschriften  auf,  die  ich  für  ent- 
schieden hebräisch  halte,  und  deren  erste  wohl  heissen  soll:  "'JiN  CB'n  -nzD 
„Gepriesen  sei  der  Name,  der  Herr".  Gj.  5  ist  Bruchstück  einer  nabatäischen 
Inschrift  (No.  33)  —  ~i3  V2j;  na  id'pd  "yzn  „Es  möge  gedacht  werden  des  Md/iku 
Soh7ies  des  . . .  .* 

In  der  Umgegend  der  Schämmar-Eesidenz  Häjel  (J^'-»-)  finden  sich  keine 
nabatäischen,  wohl  aber  —  wie  soll  ich  sagen?  —  protoarabische  Inschriften, 
besonders  auf  dem  Weg  zum  Berg  Gildijjeh  und  an  seinem  Fusse  selbst  (s.  Karte) 
ferner  zwischen  Beq'a  (uüü)  und  Häjel. 

In  der  Richtung  gegen  Westen  (Teimä)  zu  traf  ich  im  Gebel  Misma' 
(w.«.w./a)  und  zwar  an  seinem  süd  -  westlichen  Ende,  in  einer  Einbuchtung  Aläl' 
(j^^l)  an  3  vei'schiedenen  Stellen  nab.  34 — 36  (Aläi  1.  2.  3),  wovon  die  erste 
identisch  mit  Huber-Berger  41,  ohne  dass  ich  jedoch  der  dortigen  Lesung  Bei- 
fall geben  könnte.     Ich  lese  —  selbst  mit  vielen  Fragzeichen  —  HB'D  IDtry  njj< 

pJt2  p  n:n7p  und  möchte  nur  das  erste  Wort^)  sicher  als  das  biblisch-armäische 

njN  „ich"  ansehen.  In  den  Felsschluchten  des  benachbarten  Nedim  el-'erqüb 
(o^^ii!  ^„f^)  copirte  ich  nab.  37  (N.  el-'E.  1),  vielleicht:  yZ)  13  lo'^n  12  r\-\2V. 


nab.  35. 


^^ffl^  l^^jTi^  lÖJ^  !P  ^ 


Aliil      nab.  34. 


Jli.i  2 


\^V/^Y/    nab.  36. 


nab.  37. 


Fig.  3. 


')  ebenso  in  Doughty  PI.  XI  fol.  19. 


g  .-  Einleitung. 

Von  dem  Kunststil  der  oft  massenhaft  in  die  Felsen  eingemeisselten 
Zeichnungen  möge  die  Auswahl  beifolgender  Proben  (von  denen  ich  Dutzende 
liefern  könnte)  eine  Vorstellung  geben.  Es  sind  so  ziemlich  alle  grösseren  Thiere 
jener  südlichen  Länder  vertreten,  selbst  der  in  Arabien  jetzt  ganz  ausgestorbene 
Löwe;  dann  aber  besonders  verschiedene  grosse  Gazelle narten  (baqar  al-wahs), 
Kameele,  Pferde,  Straussen,  Ochsen,  Steinböcke,  Wölfe,  Hyänen,  Panther, 
Hasen,  Hunde,  selbst  ein  Schiff  kommt  vor,  Palmen,  Kämpfe  Bewaffneter, 
Jagden  u.  dgl.,  selten  Ornamente. 


^J'i^- 


Fig.  4. 


Der  Felsendom  von  Mahaggeh  (»h^)  enthielt  hundertweise  protoarabische 
und  küfische  Inschriften,  und  die  Figuren  von  vielen  überlebensgi-ossen  Kameelen; 
dagegen  war  in  Lakat  (versteckt  auf  der  Rückseite  der  langen  Felswand)  eine 
gut  erhaltene  nabatäische  Inschrift  No.  38  (L.  1). 


Einleitung. 


9 


Qv;'>iy  |n3i     „Erinnerung  an  'Uwais  (?) 
N-^tt'n  Dip  |0     vor  Düsard; 
[iöjbtr  13  icn"?    von  Klwjjämu  bar  Salämu" 
dann  sonst  noch  (L.  2.  3)  ein  paar  gewöhnliche  Grüsse  cbtr  zh^'  und  der  Eigen- 
name io'?K'. 


nab.  39. 


itClxKsJ;      'Vt)lt=*       !>^5^1}^' 


'X-'^^iywui 


nab.  38. 


Fig.  5. 


Teimä^,  die  uralte  noch  ihrer  Durchforschung  harrende  Stadt,  birgt  in 
ihrem  Grunde  wohl  noch  manches  köstliche  Denkmal  ihrer  Vergangenheit. 
Ausser  den  3  altaramäischen  Inschriften,  welche  Nöldeke  in  den  Berl.  Sitzungs- 
berichten (phil.-hist.  Gl.  10.  Juli)  1884,  S.  813  —  820  veröffentlicht  hat,  liegt 
zunächst  nur  noch  eine  vierte  zu  Tag,  im  Kasr  ed-däir,  und  mit  dieser  ist 
nicht  viel  anzufangen.  Sie  ist  auch  von  Doughty  auf  PI.  XXVII  abgebildet. 
Die  rohe  Darstellung  eines  menschlichen  Gesichtes  fand  ich  auch  auf  einem  an- 
deren Stein,  in  einem  Hause  mit  Brunnen,  unweit  des  Tlehän.  Die  Hauptsache 
wären  Grabungen  im  südliehen  Theile  der  Stadt,  unweit  der  Moschee,  wo  alte 
Säulenstumpfe  noch  zwischen  den  muhammedanischen  Gräbern  herausragen.   Der 


1)  N:  ,man  erwartet  ItJ'ilj;'. 

2)  aus  Versehen  auf  der  Karte  (Fig.  1)  ununterstrichen  geblieben. 
Euting,  Nabatäische  Inschriften. 


10 


Einleitung. 


gutartige  und  nichts  weniger  als  fanatische  Khatib  'Abdallah  (Abu  Muhammed) 
aus  Schakra,  mit  dem  ich  mich  1)ald  sehr  gut  zu  stellen  wussfe,  ging  mir  sogar 
selbst  an  die  Hand,  als  ich  den  Wunsch  äusserte,  nur  soweit  zu  graben,  dass 
ich  die  Basis  einer  solchen  Säule  zu  Gesicht  bekäme:  die  unterste  Säulentrommel 
(210°"'  im  Umfang)  sass  direct  auf  einer  von  6  viereckigen  Steinen  gebildeten 
Unterlage  auf.  Es  war  eine  ziemliche  Volksmenge  versammelt,  die  mir  weiter 
kein  Hinderniss  bereitete,  weil  ich  ausdrücklich  erklärte,  dass  ich  durchaus  nicht 
wünschte  irgend  ein  Grab  angetastet  zu  sehen.  Ich  glaube,  es  Hesse  sich  dort 
noch  viel  machen.  —  In  dem  etwa  eine  Stunde  von  der  Stadt  entfernten  so- 
genannten Rar  el-hamäm  (|«U^I  J^  „Taubenloch")  waren  auch  nur  protoara- 
bische  Namen;  dazwischen  aber,  offenbar  immer  von  derselben  Hand,  schöne 
kufische  Inschriften,  die  in  ihrer  abwechselnd  vor-  und  rückwärts-läufigen  Schrift 
auf  einen  Stempelschneider  oder  Siegelstecher  weisen. 


7V/ma  "J"  I"""  Tle^irL. . 


taiB  k=«^  %s^u^^&^ 


r-'a^  &BI  ?y^=Ä 


ctm»., 
Kasr  eJ.-diiJ'r. 


sjt-^*m  rft^l.      fj3,u^ty  ^t.üicyff. 


L^UciUi 


Fig.  6. 


In    der    Stadt   Teimä    selbst    fanden    sich    zwei    nabatäische   Inschriften 
No.  40.  41  (T.  1.  2);  wovon  die  erstere,  eine  Votivtafel,  ziemlich  lesbar: 


Einleitung.  H 


nab.  40 

2'ip  n  N  ■  ■  ■  ,....,  ivelches  darbrachte 

Ny;"i  "12  lEJvS  „Anfu,  der  Sohn  des  Rag'ä, 

NnnbN  rT'.rh  der  Taddh  (?)  der  Göttin 

"n  bv  ., wegen  des  Lebens  ...*•' 


Das  erste  Wort  (die  Weihgabe  enthaltend)  kann  ich  nicht  entziffern  ( —  doch 
nicht  K2n"'D?).  1EJN  wäre  *  v-äjl  oder  *_ftj5  (v_ä^5  ist  belegt);  zu  NyJl  vergleiche  ^j, 
im  Qämüs  als  N.  pr.  aufgeführt.  Schwierig  ist  der  Name  der  Göttin,  bei  welchem 
ich  nicht  zu  entscheiden  wage,  wie  die  Buchstabenstriche  abzutheilen  sind  (ob 
nih^b  oder  mnb?).  Wenn  n~n  richtig  ist,  könnte  es  nur  ^  ^^Jo  „weibliche 
Brust"  sein;  oder  nin  =  ^jß  „der  feuchte  Erdboden,  Erde".  Das  könnte  man 
dann  alles  sehr  schön  mit  der  Gäa,  Rhea  zusammenbringen,  wenn  es  nur  nicht 
so  ganz  unarabisch  aussähe.  Beides  will  wenig  passen.  Die  Form  Nnnbx  ist 
unbestreitbar. 

Nab.  41  (T.  2)  muss  ein  Grabstein  sein;  ich  erkenne  in  Z.  1  nur  hb'Sj'P; 
in  Z.  3:  ''T;  Z.  4,  Schluss:  cbvb  mnxi  „und  seine  Nachkommen  in  Ewigkeit''. 
Ich  bemerke  noch,  dass  die  Buchstaben  in  Nab.  40.  41,  wie  auch  sonst  auf 
teimänischen  Inschi'iften,  erhaben  aus  den  Feldern  herausgeschnitten  sind. 

Anschliessend  hieran  theile  ich  ein  merkwi\rdiges  Bildwerk  mit,  das  im 
Kasr  (dermaligem  Wohnsitz  des  Statthalters  'Abdaraziz  el-'Enqri)  hoch  oben  in 
einer  Aussenwand  eingelassen  ist.  Es  ist  eine  Opferscene:  ein  Mann  steht  auf 
dem  abgestutzten  Wipfel  eines  mit  Früchten  behangenen  Palmbaumes;  hinter 
ihm  rankt  ein  kräftiger  Rebstock;  zu  beiden  Seiten  der  Palme,  auf  niederen 
Gestellen  fussend,  zwei  grosse  Amphoren,  wohl  das  Ergebniss  der  letzten  Wein- 
lese darstellend;  der  Mann  wendet  sich  gegen  einen  mehrstöckigen  Aufbau 
(?^52^'',  Norrie  1),  von  Schemeln -und  Polstern  gebildet;  darüber  (auf  einer  Trag- 
bahre?) ist  die  Bildsäule  der  Gottheit  sitzend  zu  denken.  Ich  würde  es  nicht 
für  unmöglich  halten,  dass  dieses  Bild  mit  der  altaramäischen  Inschrift  No.  2 
(s.  Nöldeke,  Sitzungsb.  phil.-hist.  Gl.  1884,  S.  819)  zusammen  ursprünglich  ein 
Stück  gebildet  habe. 


>)  vgl.  Doughty,  PI.  III,  fol.  1,  1. 


12 


Einleitung. 


nab.  40. 


^\^J  '^^'j)  f/i) )  'ls^TT^|pp 


W  - -^'  '^'  — 


.^- 


Tetmai  n^hi  "  "a^-Z-X 


1IÄ^^J3§^ 


nab.  41. 


Öpier-Stine  ,  einffcrns^acrt im  Kxsr  zu.  Teimx 


Fig.  7. 


Auf  dem  Ritte  von  Teimä  nach  el-Hegr  traf  ich  die  Felsen  auch  wieder 
,^oll  von  Zeichnungen  und  proto-arabischen  Inschriften,  besonders  im  sogenannten 


E  i  n  1  0  i  t  u  n  g. 


13 


el-Dirs  (^i^xil).  Am  Ausgang  aus  der  grossartigen  Landschaft  mit  den  Fels- 
Coulissen  el-Hadab  (^...-aji!)  gewahrte  ich  von  nabatäischer  Schrift  nur  schwaches 
Gekritzel  (nab.  42);  ebenso  an  den  Felsen  zu  el-*Öla,  wohin  ich  mich  (ohne 
Aufenthalt  in  el-Hegr)  zuerst  wandte,  nur  2  Stück  (nab.  43.  44)  wovon  die  eine 
mit  etwas 'alterthümlicher  (beachte  N)  Cureive:  [ijl^y  n2  vzibü.    Auf  dem  Rück- 


nab.  44. 


nab.  4G. 


nab.  47. 


f  +  Art  +  lYH  ><|>(n)«>?1«>1-riin 


UiH:)nf\iirDrtn 

tm  e7-J>irs  [ij^-^) 


i    n)i  tf 


nab.  42. 


nab.  43. 


Zui'fcirn  et-  Hi^r  Uni  e-l-  Olk  ^«l  <Un.  Fiisen: 


f^NHGH   A^hoY 


dIj^  vonPi  -v^-^lcT 


'JURI»  ^  U')]!!))!    iab.45. 


AAPl  C 


MNHC0H    KACCIAPOMe 
TopMA-MAP>Nl  ^^ 


ßf/ve  r/r 

TlTUi 


alt-aram. 
No.  5. 


nab.  48. 


nab.  50. 


a.fi  einem  ficUen 


Fig.  8. 


14 


Einleitung. 


wege  von  el-'öla  nach  el-Hegr  nah.  45 — 50  an  zerstreuten  Stellen,  dazwischen 
ein  paar  schlechte  griechische,  auch  eine  lateinische.  Eine  alt-aramäische  (No.  5) 
iDW  \n'?NJJ?D  Manallähi  Na  am!  hat  archaistischen  Typus  (V.  Jahrh.  vor  Chr.?), 
wenngleich  die  Namensform  Ma'nallahi  (auch  nah.  56)  nI-I!  ^jw  (oder  *JL!t  ^Jt»?) 
sie  einer  jüngeren  nabatäischen  Periode  zuzuweisen  scheint. 

Bei  weitem  die  ergibigste  Fundstelle  für  nabatäische  Inschriften  ist  nun 
aber  der  südlichste  Punkt  des  alten  Nabatäer-Reiches  >?^'  el-Higr  oder  besser 
el-Hegr  (s.  oben  S.  5),  "Ey(ja  bei  Ptolemäus,  Hegra  (nicht:  Hijra,  D.  p.  11) 
bei  Plinius  VI,  28.  Dieses  mächtige  und  reiche  Emporium  war  der  Umlade- 
platz  der  Carawanen  für  die  Producte  Jemens,  während  das  nur  4  Stunden 
südlich  gelegene  el-'Öla^)  die  nördlichste  sabäische  Factorei  bildete. 

Jln^icM     KOI     tt—Jilgr     ttim    -Austritt    SMS     den    Nctc/lt-i  (.^^^-i^)  uon,  JV~  OjTtn  Jter .  v/.  6, 


tJ-V'S^-         t*titi't*r   (irtbKr-yy^^nt 


Fig.  9. 


Die  allgemeine  Ansicht  von   el-Hegr  zeigt  eine  weite  Ebene,   in  deren 
Mitte  das  moderne  kleine  Castell  Madäin  §älih  liegt.    Links  auf  dem  sachte  an- 


')  Der  Boden  dieser  Stadt  hat  nur  2  nabatäische  Inschriften  geliefert  (Xo.  1  u.  30);  dagegen  habe 
ich  an  himjarischen  oder  sabäischen  etliche  50  wohlerhaltene  Stücke  entdeckt,  welche  demnächst  von 
Prof.  D.  n.  Müller  zu  Wien  in  den  Denkschriften  der  k.  k.  Akademie  veröffentlicht  werden. 


Einleitung. 


15 


steigenden  Hügel  (D:  Ethlib)  steigt  eine  Gruppe  von  Felsen  auf,  in  welchen 
das  National -Heiligthum  der  Nabatäer  (NOin)  gelegen  haben  mag,  und  deren 
einzelne  Theile  durch  besondere  Namen  unterschieden  werden;  da  gibt  es  z.  B. 

den  Diwan  ^■^\JJ<^^\,  das  „Dach"  rfJi*J!  (auch  wixü  genannt),  dann  die.Mesgid 
sXs^u^mJ!  (Erinnerung  an  die  verschiedenen  masgedil  NiJDO  No.  21??).  Die  Ebene, 
auf  welcher  die  gewiss  aus  Lehmziegeln ^)  erbauten,  und  darum  spurlos  ver- 
schwundenen Wohnungen  dieser  Handelsleute  gestanden  haben  müssen  —  wie 
aus  den  zahllosen  Scherben  und  Glasresten  hervorgeht  —  wird  im  Süden  um- 
rahmt von  einem  hufeisenförmigen  Gürtel  von  abgetrennten  Felsen^,  die 


von 


Fi?.  10. 


Fig.  11. 


')  das  für  el-'Öla  und  alle  hirajaiistlieu  und  sabäischen  Ansiedlungen  charakteristische  Kennzeichen 
von  Wohuhfiusern,  Thürmen  und  Burgen,  die  aus  behauenen  Steinen  erbaut  sind,  fehlt  gerade  in  el-Hegr 
gänzlich.  Die  2  himjarischen  Steine  im  Castell  sind  gleich  dem  anderen  Steimnaterial  wohl  erst  aus  den 
Ruinen  von  el-'Öla  hiehcr  verbracht  worden. 

'■*)  Üesshalb  wird  von  den  alten  arabischen  Schriftstellern  immer  hervorgehoben,  man  könne  um  die 
Häuser  herumgehen  und  (wenn  auch  mit  Mühe)  hinaufklettern. 


16 


Einleitung. 


der  Ferne  Bienenkörben  vergleichbar  —  aus  dem  sandigen  Grunde  hervorstossen. 
Das  sind  die  Mausoleen  der  reichen  Einwohner  gewesen,  und  werden  von  den 
Arabern,  weil's  im  Qor'än  so  steht,  fftr  die  Wohnungen  der  Thamudäer  ausge- 
geben. Rechts  auf  dem  Bild  wird  die  Ebene  von  den  südöstlichen  Ausläufern 
der  Harrat  el-'^Aw6rid  (utojjjtit  »j»)  begränzt. 

Die  Grabdenkmale  mit  den  prächtigen  aus  den  Felsen  senkrecht  abge- 
stochenen Vorderseiten,  besonders  die  Portale  selbst  mit  ihrem  mannigfachen 
Schmuck^)  hatten  schon  die  Aufmerksamkeit  alter  arabischer  Reisenden  eiTegt; 
und  Muhammed  hat  das  Verschwinden^)  der  alten  Bewohner  (■■V^  i^  Thamu- 
däer) für  seine  religiösen  Zwecke  als  Beweismittel  göttlicher  Strafgerichte  an 
Leuten,  die  den  Propheten  nicht  glauben  wollen,  ausgebeutet.  Ich  bemerke, 
dass  die  hinter  den  Thüren  sich  öffnenden  Grabkammern  einen  kleinlichen 
Gegensatz  zu  der  gi'ossartigen  Aussenseite  bilden,  und  will  hier  als  Probe  nur 
ein  paar  der  schönsten  Grabdenkmäler  wiedergeben. 


el-Higr.  Griirvii .ferid' 

(■I)■v^'■'•^^^  v  \iJ^) 
Fig.  12. 


')  Muqaddasi  in  Geogr.  arab.  III,  84.  103:   ijiyijj  — j-^j  OjJic  l-S-?[^'  i  c"*- 

^  Der  Landweg  verödete,  seit  der  Handel  auf  die  Wasserstrasse  des  Rothen  Meeres  gelenkt  wurde. 


K  i  n  1  e  i  t  u  n  g.  ■^J 

Das  erste  (Figur  10)  ist  das  Grabmal  in  der  sCidwestlichen  Gruppe, 
welches  Doughty  (PI.  XXXIX  etwas  zu  gedrückt)  mit  dem  Namen  Bet  Akhraemat 
belegt,  von  meinen  Beli  aber  als  „Qasr  es-säni'"  5Jl*ai'  yaä  bezeichnet  wurde; 
das  andere  (Figur  11)  in  der  östlichen  Gruppe  trug  die  für  mich  unerreichbare 
Inschrift  (s.  oben  S.  3).  Vor  dem  höchsten  aller  Monumente  (Figur  12),  einem 
mächtigen  ganz  freistehenden  Block,  „Ferid"  o^j  genannt  (bei  D.  PI.  XXXIV 
fig.  19  und  Text  p.  13.  18),  befinden  sich  eigenthümliche  aus  dem  Gestein 
herausgeschnittene  Sitzbänke,  zu  jeder  Seite  des  Eingangs  3  Stück  unter  rechtem 
Winkel  auf  die  Vorderseite  zulaufend.  Daher  mag  der  Name  stammen,  welchen 
D.  für  diess  Monument  gehört  hat:   Mahal  el-meglis  (ij«.Ls;Jt  J^jsui). 


■ÖlA'^^  Y  f 


^ 


Fig.  13.     iiab.  51. 

Die  Inschrift  nab.  öl^)  lese  ich:  ninx  vXlO  12  ]^n'?  was  zu  übersetzen  ist: 

„dem  Hajjän  dem  Sohne  des  Küzä  [haben' s  errichtet]  seine  Nachkommen".    ^C»- 

ist  ein  häufiger  Name:  und  für  wXID  sind  zu  vergleichen  die  Namen  'J^jf,  jyCc,  g^. 

Etwas  tiefer  unten  befindet  sich  noch  eine  unleserliche  andere  naba- 
täische  Inschrift. 

Unweit  von  einer  Grabkammer,  an  welcher  der  thatkräftige  gegenwärtige 
Emir  Muhammed  ihn  Raschid  seinen  Namen  und  sein  Familienzeichen  (wasm) 
nämlich  ein  Kreuz  f,  hier  an  den  Grunzen  seines  Reiches  verewigt  hat,  be- 
findet sich  eine  kleine  Inschrift  No.  52  (==  D.  PI.  VIII  fol.  12) 


\ 


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(;^^ 


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Fig.  14.    nab.  52. 

pl2ir\  Dbtt*  •  •  •  „Gruss!  Hantahm''.    Ich  leite  den  Namen  von  jJiI>  d.  i.  Coloquinthe 
ab  (der  Name  *iii-o-  ist  häufig).    Es  ist  diess  das  einzige  Beispiel,  durch  welches 


')  D.  No.  22  auf  PI.  LVII,  und  PI.  VIII,  12  und  PI.  XXXIV,  9. 
Euting,  Nabatäische  Inschriften. 


18 


Einleitung. 


sich  arabisches  Ja  belegen  lässt.  Bei  dieser  Gelegenheit  möchte  ich  darauf  auf- 
merksam machen,  dass  hier  und  an  vielen  anderen  Stellen^)  vor  dem  Beginn 
einer  Inschrift,  besonders  vor  C^K*  ein  scheinbares  Geschnörkel  vorausgeht,  da* 
dann  bei  näherer  Beobachtung  aber  als  eine  Gruppe  von  3  Zeichen  (etwas  wie 
N^a  oder  "''?3)  sich  herausstellt,  die  mir  nicht  absichtslos  scheinen,  sondern  viel- 
leicht als  Abkürzung  eine  conventioneile  religiöse  Bedeutung  gehabt  haben  mögen. 


nah.  53.  ^^y}^-]!^'^;^ 


77.S-'/ 


■n^lS'S, 


,j3,^fkc,pi.rii.^Yn  Q  a-^  V^*1 


■  Boryirl/t  3/ 


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iT^yVV^VniJ"^'''^ 


71.  4/ 


rilvJo^  ^i^y  ^ 


ar 


Fig.  15. 


Die  übrigen  kleinen  Inschriften  meist  aus  der  Nähe  des  „Diwan"  stam- 
mend, sind  oft  kaum  zu  lesen.  Eine  Auswahl  (No.  53 — 70)  bietet  hie  und  da 
einen  interessanten  Namen. 


1)  vgl.  nab.  64.  56.  58.  CO.  66.  70  =  D.  PI.  VIll  fol.  12;  IX,  15,4  (13,5);  dann  besonders  bei  Lettin 
de  Laval  PI.  43.  44.  48.  54.  58.  63.  69.  70;  auch  auf  palmyrenischen  z.  B.  de  Vogüe  No.  68.  (69.  vgl.  Mordtm.) 


Einleitung.  J^9 

nab.  55  (=  H.  37  =  D.  PI.  VII  i'ol.  10)  ist  zu  lesen: 
N2:b'D  n:i     ^Diess  ist  die  Lagerstatt, 
idjJ?  nnx  n     toelche  bereitete  Ränimu, 
13  NJmDN     der  Sti'ateg,  der  Sohn 
CSDd     des  Damasippos." 
N2Dti'D]  mit  3  zu  lesen,  nicht  Nisr^D,  eben  weil  der  Buchstabe  vor  X  nach 
vorne  verbunden  ist  (S.  oben  S.  4). 

nriN]  vgl.  arab.  VIII  oJs^\  „unternehmen,  bereiten". 
D?DD1]  N:  ,=  Jajiidamnog'. 

nab.  56  2£33  "■  "13  pbtt'  ob^v  ■■•    ^. . .  Gniss!  Salmdn  Sohn  des  .  . .;  in  Gutem'' 
darunter  ^■^bN:ya  cbtt'  HiVD     „Mand;  Grussl   Manalldhi." 
Ni>'D]  N:    ,vgl.  )i  \'Q  in  Acta  Martyrum    ed.  St.  E.  Assernani  I,  226  f.; 
Wright,   Cat.  syr.  Mss.  I,  185"':  Jj-i-io;    und  Elias   von  Nisibis  in  der  Anm.  zu 
Barhebr.  Hist.  eccl.  II,  53;  und  "'JJ?P  oft  in  palmyr'. 

Den  Ma'nallähi  siehe  schon  oben  (S.  13  f.)  in  einer  künstlich  (?)- archal'sti- 
schen  Inschrift  (alt-aram.  5). 

v-iv  c'pB'    „Gmss!   ^Adijju." 
nab,  57  I  3123  ^zhl  "i3  is'pD  ub^     „Grussl  Mdliku  Sohn  des  Geläst;  in  Gutem." 

?  ? 

icn  13  ic^n  zh^     „Grussl   Taimu  (f)  Sohn  des  Khajjdmu  (?)." 
"i''"'J'  =  L?'-^-     Sollte  in  "'073  der  späte  Name   I'eXdaios  stecken? 

nab.  59  ptopn  13  o^p^j  oh^  ■••     „. .  .  Grussl  Nikias,  Sohn  des  Hktjn." 
D^p^J]  =  ]Viy.iag. 

l"'J3pn]  N:    ,vgl.  ^^lIlÄ>  iü'uLä*.  kurz;   und  QÜaä^rS-  Qämüs   „Mähnchen  des 

J,o  d.  i.  Francohnhuhnes'' '. 

nab.  65  ••■  n  cbyb  m'pnim  cbir     „Grussl   Zaid'allähi  in  Ewigkeit  .  .  ." 

ninx  pb^  obtr  d'pb'  d^B'     „Gimss,  Gruss,  Grussl  Kaiman,  sein  Bruder." 
M^N-iM]  wie  bei  de  Vog.  nab.  12:   *JtJt  alj. 

nab.  66  n3y  13  D-itip:  c'pts'  ••■■     „.  .  .  Grussl    Niketes,  Sohn  des  'Abdu." 
Ct^pJ]  =  WixrjTTjs  oder  NixiJTiog. 


2Q  Einleitung. 

nab.  69  Dncp''3  -i3  •  ■  ■  ob»'     „Gruss  .  .  .  Sohn  des  Nikomedes  (?)." 

Der  letzte  Name  ist  unsicher.    Es  scheint  statt  "i  eher  ein  "'  dazustehen, 
oder  gar  Nixojiia/^os'^ 

nab.  70  12  nsbn  1D  nai  13  nsbn  cba'  ■  •  • 
ü  ■  •  ■  ""D  nj^bn  3123  ""131 
„Grussl    Khälisat  Sohn  des  Zahdai,  Sohnes  des  Khälisat,  Sohnes  des 
„Zabdai,  in  Gutem.     Khälisat  .,..,." 

nijbn]    Sollte    wohl    x«iJL>    sein,    was    auffallenderweise    sich    nicht    be- 
legen  lässt. 


Einleitung. 


21 


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22 


Einleitung. 


II.    Vergleichungsliste  der  Nummern  bei  Doughty-Huber  (Renan -Berger) 
mit  der  Nummerirung  in  der  vorliegenden  Arbeit  (E). 


D 


1  = 

E21 

D  15 

= 

E23 

H28 

= 

E  9 

2  = 

.  3 

r 

16 

= 

.25 

n 

29 

= 

„  2 

3  = 

.  16 

„ 

17 

= 

0 

j^ 

30 

= 

„  4 

4  = 

.  11 

18 

= 

.    6 

r 

31 

= 

,  10 

5  = 

.  7 

r 

19 

= 

„28 

•1 

32 

= 

-  24 

6  = 

„20 

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20 

= 

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33 

= 

„  14 

7  == 

.  12 

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21 

= 

.   18 

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34 

= 

„  5 

8  = 

„  15 

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22  = 

PI. 

VIII. 

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„51 

n 

35 

= 

„22 

9  = 

0 

r 

23  = 

PI. 

IV. 

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36 

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„  13 

10  = 

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24  = 

PI. 

V. 

= 

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r 

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37  = 

=  D. 

PI. 

VII. 

= 

„  55 

11  = 

„26 

T 

25 

= 

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38 

= 

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12  = 

„  19 

r 

26 

= 

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39 

= 

0 

„ 

13  = 

.  8 

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27 

= 

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40  = 

=  D. 

PI. 

IX. 

= 

„  29 

14  = 

.  17 

r> 

41 

= 

„34 

Verzeicliniss  der  Abkürzungen. 

D  =  Doughty  (s.  S.  1). 
H  =  Huber  (s.  S.  1). 
N  =  Nöldeke. 
de  Vog.  =  M.  de  Vogüe,    Syrie    centrale.      Inscriptions    semitiques.      Paris, 
Baudry  1868.     40. 
Wadd.  =  W.  H.  Waddington,   Inscriptions  grecques  et  latines  de  la  Syrie. 
Paris,   Didot  1870.     [A.  aus  dem  grossen  Reisewerke.] 
Wetzst.   =  J.   G.  Wetzstein,    Ausgewählte    griechische    und    lateinische    In- 
schriften,   gesammelt  auf  Reisen   in   den  Trachonen   und   um  das 
Haurängebirge  (Abb.  der  Berl.  Akad.   1863)  Berlin  1864.    4«. 
Wüst.   =  Ferd.  Wüstenfeld,  Genealogische  Tabellen  der  arabischen  Stämme 
und    Familien.      Göttingen    1852    qu.   folio    und    Register    in    8". 
Göttingen  1853. 
Zehme  =  Albr.  Zehme,  Arabien  und  die  Araber  seit  hundert  Jahren.    Halle, 
Waisenhaus  1875.     8". 
FO  =  Fundort. 
StO  =  Standort. 


Einleitung. 


23 


miflkaSet  x^iidZ^^  cua  den  nabcdctiöcken.  JnöcArr  iron  et-Heoi^. 


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Fig.  IG. 


24  Euting,  Nabatäische  Inschriften. 


No.  1 

(el-'Öla  No.  1) 
d.  d.  Monat  l&lül  Jahr  1  des  Häritat  =  9  vor  Chr. 
-13  •  •  N  n  NB'Di  NT       1 

nj3  "i-i  bxü-'pr^  13  iQipD    2 

bibiS  n-!i3  \ni3N  nb    3 

it23J  i"?»  nmn"?  s  njtf     4 

i  „Diess  ist  der  Denkstein  des  'A  .  .,  Sohnes 

2  des  Moqtmu,  Sohnes  des  Meqlm'el,  welchen  erbaute 

3  ihm  sein  Vater  im  Monate  Elül 

4  im  Jahre  I  des  Häritat,  Königs  der  Nahatäer." 

Original  in  meinem  Besitz.  Den  Stein  habe  ich  aus  dem  Thürpfosten 
eines  Hauses  in  el-'Öla  herausnehmen  lassen. 

1  Ntl'SO]  „Denkstein,  Grabstein"  ist  schon  früher  aus  de  Vogüe  palm.  31 
und  nah.  10.  11  bekannt,  ebenso  aus  den  beiden  palmyrenischen  Inschriften  aus 
Africa  (auch  im  Syrischen  schon  von  Castellus  bezeugt,  und  durch  weitere  Stellen 
zu  belegen). 

Der  Eigenname  des  Mannes,  für  den  das  Grab  bestimmt  war,  lässt  sich 
nicht  mehr  errathen  ("13N?  oder  dgl.). 

2  "icpD]  N:  ,oft  in  palmyrenischen  und  gi-iechischen  Inschriften  Moxd^og, 

Moxifios  (=  *  .^♦n^,  welches  nicht  mehr  vorzukommen  scheint).' 

bxo'ipD]  N:  ,Aus  diesem  zusammengesetzten  Namen  mag  icpD  verkürzt 
sein.  Die  BUdung  genau  wie  bv2  3na  „Ba'^al  streitet''  1.  Chr.  9,  40;  vgl.  '?N5e^^P 
Neb.  6,  10.   1.  M.  36,  39;  bN3ra'P  Neh.  3,  4.   10,  22.   11,  24.'    Der  Name  ist  übri- 


Nabat.  No.  1.  2.  25 

gens  auch  carthagisch;  so  auf  einer  Votivtafel,  welche  sich  im  Museum  zu  Avignon 
befindet,  und  hier  in  Abbildung  folgt: 


„Der  Herrin  der  Tanit  von  Pene-Ba'al, 
und  dem  Herren  dem  Sonnenba^al  [ist  geweiht 


.^  Av^  /Ir'/'/^,     das],   was  gelobte  Mattanba'^al,   der  Sohn  des 
/y  w  \L^  ^  ^    )  "W^       '^    /i«V///V//ton  0)  Meqtm'el,  der  Sohn  des  Muträch 
'^    '    r  vi /A  llu^-t:  r?)  aus  'Aheränm." 


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Fig.  17. 


nj3]  mit  n  wie  bei  de  Vog.  h.  1.  2.  3.  nab.  6.  10.  13  (neben  sonstigem 
W3)  „er  baute",  ist  auf  dem  Originalstein  in  Folge  zufälliger  Beschädigungen 
nicht  ganz  leicht  zu  erkennen;  man  würde  zuei"st  eher  auf  eine  (übrigens  un- 
mögliche) Lesung  nDy  oder  njy  verfallen  (vgl.  Schröder  ZDMG  38,  533). 

4  Das  Jahr  I  des  Häritat  [III]  entspricht,  wie  aus  der  Beweisführung 
A.  von  Gutschmid's ')  hervorgeht,  dem  Jahre  9  vor  Christi  Geburt.  Auf  allen 
späteren  Inschriften  fühi't  dieser  König  noch  den  Beinamen  noy  cm  „welcher 
sein  Volk  liebt"  =   fpiXonaTfjig. 

No.  2  -  H.  29 

d.  d.  Monat  Nisän  Jahr  9  des  Häritat  =   1  vor  Chr. 

13  1'?^^^  13  n^j;  -i3y  n  üi2p  n:i  i 

rn"'3  pDJi  n  ]übi  mn^i  nib'^i  nwsib  •'D3'?wX  2 

n3  -ispM  \ry  n  ]cbi  n"?  cp  iTy  ti  ]o  ^ipri  3n3  3 

-pv  nmnb  i/X'n  n:tj'  p^j  m"'3  imro  n-iy  4 

nii-^pi  imjci  N-itrn  ijj?bi  ."loy  cm  1:033  5 

IN  |n:"i  IN  ).-n"i  in  pv  in  n:T  n-is3  ]3T'  n  )d  'pd  6 

t^UN  1-13  i3pi  IN  rh2  3n3  im'py  Fj'pNn"'  in  ijr  7 

ein  n:i  n3n3i  nis3i  3103  xby  n  jd'?  jnb  8 

yabv  übj?'?  lo'pts'i  1123:  oin  np"ibn3  9 


')  siehe  am  Schlüsse. 
Euting,  Nabatäische  Inschriften. 


2g  Euting,  Nabatäische  Inschriften. 

A 

Z.  1     „Diess  ist  das  Grab,  welches  gemacht  hat  ^Atdu  dei'  Sohn  des  Kuhailu, 
Sohnes  des 

2  Alexi  für  sich  selbst  und  seine  Kinder  und  deren  Nachkommen  und 
für  einen  solchen,  der  in  seiner  Hand  vorweist 

3  eine  von  der  Hand  des  'A'idu  [ausgestellte]  Urkunde  der  Bestätigung, 
eine  Vollmacht  für  ihn,  und  für  einen  solchen,  welchem  das  Begrübniss- 
recht darin  verleiht 

4  ^A'idu  zu  seinen  Lebzeiten;  im  Monate  Ntsän  im  Jahre  neun  des 
Häritat,  Königs 

5  der  Nabatäer,  welcher  sein  Volk  liebt.  Und  es  mögen  verfluchen 
Düsarä  und  Manötu  und  Qaisäh 

6  jeden,  der  verkauft  diese  Grabhöhle,  oder  kauft,  oder  verpfändet  oder 
verschenkt,  oder 

7  vermiethet,  oder  über  dieselbe  irgend  ein  anderes  Schriftstück  verfasst, 
oder  einen  Menschen  drin  begräbt, 

8  amser  einen  der  oben  Verzeichneten.  Und  die  Grabhöhle  und  diese 
ihre  Aufschrift  sind  unverletzlich 

9  gleich  der  Beschaffenheit  des  Heiligthums  der  Nabatäer  und  Salamier 
in  alle  Ewigkeit."-' 

Z.  1    t<"i3p]  sicher;  nicht  NnS3  wie  Berger  No.  29. 

n-iy]  N:  ,^i-c,  das  wie  »j^i^  öfter  vorkommt  =  AtSog,  Wadd.  2034. 
2104.  2231».  2045.' 

-h^ro]  N:  ,34^  Ihn  Doreid  111,  2;  ebenso  de  V.  30»"  und  vielleicht  138.' 

Z.  2    iDabx]  UU§ios. 

n-iHN]  N:  ,ob  das  stets  im  Singularis  (wie  auch  i'?"')  stehende  "inx  arabisch 
{^,  ^!?  oder  anders)  oder  aramäisch  ist,  lässt  sich  nicht  sagen.'  Ich  will  nur 
noch  beifügen,  dass  in  Syrien  im  Vulgärarabischen  sSji  für  Nachkommenschaft, 
Familie  überhaupt  gebraucht  wird. 

Z.  5    N-iB'n]  i^yiJ!  3J,   Jovod()7]e;   über  diesen  Gott  siehe  besonders  de  Vog. 
p.  120  fr.  und  J.  H.  Mordtmann  in  ZDMG  29,  99  ff. 

inUD]  N:  ,genau  die  koränische  Schreibung  »>i^  Sure  53,  20  [s.  Nöldeke, 
Gesch.  des  Qorän's  S.  256].    Höchst  auffällig  nur  die  regelmässig  hier  stehende 


Nabat.  No.  2.  27 

Endung  i,  die  sonst  im  Nabatäischen  nie  nach  dem  n  des  Femininums  vor- 
kommt (wie  nie  ein  Name  auf  »  Tanwin  hat)';   vgl.  am  Schlüsse  Note  1. 

r\^y]  so  auch  3,  4;  einmal:  NK'"'p  12,  9  =  ^  in  ^j^'i  ly>\,  ^--ojJt  Jcac, 
ij^i  <x^.     Auffallend  ist  die  Endung  s.  Note  2,  e,  ß. 

Z.  G    N1BD]   Ueber    das   in    diesen   Inschriften   so    häufig    vorkommende   N"iS3 
äussert  sich  Nöldeke: 

,Von  der  allgemeinen  Bedeutung  „zudecken"  bekommt  Jd'  auch  die  Be- 
deutung „verhüllen,  verdunkeln"  z.  B.  vom  nächtlichen  Dunkel,  vgl.  Gauhari. 
Daher  könnte  sich  die  Bedeutung  „Höhle"  oder  aber  „Grab"  entwickelt  haben. 

Gauhari  gibt  jäf  geradezu  in  der  Bedeutung  von  j*i.  Der  Beleg  ist  aber  nur 
eine  Tradition  ^_>a^l  J-*^  jic!  .^«^t  „0  Gott!  vergib  den  Leuten  der  ^yt^",  wo 
die  Erklärung  „Gräber"  für  jyäf  nicht  sicher  ist.  (Tag  el-'arüs  hat  nichts  mehr, 
als  Gauhari.)  Vielleicht  ist  N1D3  aber  nur  eine,  durch  Assimilh'ung  des  Anlautes 
an    das  B  entstandene  Umformung   von   ^S3:    j>s>.   ist   ein    nach    unten    weiter 

0-0   ) 

Brunnen  und  sonst  allerlei  Weites  „Bauchiges" ;  iiA=-  ist  eine  grosse  Grube 
(Kämil  299,  3),  oder  eine  runde  Einsenkung  im  Boden,  Gauhari  (=  Jäqüt  II, 
91.  93).  J^  ist  „dick,  bauchig"  Amraalqais  4,  20;  Alqama  1,  14;  Hudhail 
272,  6  u.  s.  w.  (vgl.  Gauhari).  Auf  alle  Fälle  kann  mit  NISD  „Höhle"  "!iS5  ein 
gewisses  „Gefäss"  1.  Par.  28, 17.  Esra  1,  10.  8,  27  und  etwa  auch  äthiop.  kafar 
„Korb"  (und  ein  „Mass")  sehr  gut  zusammenhängen,  während  "i"'??  „junger  Löwe" 
nicht  leicht  damit  zu  verbinden  ist.  Gerade  aus  dem  Aramäischen  finde  ich 
aber  gar  nichts,  dessen  Zusammenstellung  mit  N^^^  „Grabhöhle"  nur  einige 
Wahrscheinlichkeit  hätte.' 

David  Heinrich  Müller  (Anzeiger  der  Wiener  Ak.,  phil.-hist.  Cl.  17.  Dec. 
1884  No.  XXVIII)  hat  das  Substantivum  und  Verbum  auf  einer  sabäischen  In- 
schrift (el-'öla  No.  15  und  sonst)  nachgewiesen:  „'Abdkhartm  Sohn  des  FLH 
Zaid  von  Ghdbat  .  .  .  grub  pBD)  für  sich  imd  seine  Nachkommen  diese  Höhle 
(nn  IBDh)  in  ihrer  Gesammtheit,  und  begann  die  Steinbohrung  im  Jahre  zwei  des 
Talmai,  Sohnes  des  HN'S.*' 

Z.  7    -iJr]  Impf.  Af'el  von  IJN,  wofür  sonst  auch  (s.  No.  23,  2)  i:«^  Impf.  Pe'al 
(vielleicht  auch  Pa'el)  vorkommt;   vgl.  Note  2,  b. 

rbj  3n3  -rtibv  ^hi<T^^]  vgl.  20, 10:  ':i  TU''  in  n:-  wX"ibd2  ^i'^xn^  n  p  "pdi;  27, 10: 


4 


* 


2g  Euting,  Nabatäische  Inschriften. 

rhj  DPD  r\:-\  Nisra  f]bi<T)^;  N:  ,Mit  dem  aram.  ^ha,  resp.  ^i''  „lernen,  lehren",  ist 
hier  offenbar  nichts  auszurichten.  Der  Sinn  verlangt  etwas  wie  „ein  Schriftstück 
componirt,  aufsetzt".    Das  zweite  Beispiel  (20,  10)  zeigt,  dass  das  Object  fehlen 

kann,  und  der  Sinn  doch  klar  ist.  Da  muss  man  wohl  an  ^-äjI  „verbinden, 
componiren"  denken,  welches  ja  geradezu  die  Bedeutung  „[Bücher]  verfassen" 
erhält.  Dass  hier  die  Reflexivform  steht,  kann  diese  Auffassung  nicht  hindern. 
Es  ist  vollständig  gleichwerthig  mit  dem  sonstigen  |  3D?.' 

Z.  8  inb  =  p  Nb  „ausser"  wie  Dan.  2,  11.  3,  28.  6,  8,  ebenso  No.  11,  3;  das 
einfache  jG  „wenn"  siehe  14,  5. 

xby]  N:  ,immer  =  vh)}  Dan.  6,  3  „oben",  wofür  gewöhnlich  VA  gesagt 
wird,  jüdisch  auch  N7"'i'7.' 

D"in]  N:  jNicht  bloss  die  Grabstätte  selbst,  sondern  auch  die  rechtsgültigen 
Documente  darüber  (n2n3)  sind  unverletzlich;  vgl.  4,  3  und  palmyr.  de  V.  35: 
'b^  vb  ein  ■■  nil  N"i2p.'  ein  findet  sich  auch  palm.  de  Vog.  3  (=  äva&iuaTO); 
Nnoino  palm.  Pozzuoli  2,  1.  5.  6;  in  himjarischen  verschiedentlich  Hai.  50.  176,2. 
411,  6.  504,  1.  3.  542,  2.    Fresn.  53.    Os.  29,  5. 

Z.  9  npibn]  N:  jiÄAs>  „Beschaffenheit"  ist  ein  vorislämisches  Wort  (Amraalqais 
45,17,  dessen  Mu'allaqa  v.  21;  Näbigha  21,17;  'Antara  2,20;  Zuhair  4,12; 
15,4.  17,  21,  dessen  Mu'allaqa  v.  60  ebenso)  wie  (jfJL3-  „Character"  und  ist  also 
nicht  von  /jL>  im  theologischen  Sinne  „erschaffen"  abzuleiten,  sondern  von  dessen 
ursprünglicher  Bedeutung  „glätten,  plastisch  bearbeiten,  gestalten".  Recht  über- 
flüssig wäre  das  rip'''?n  allerdings!  also  doch  vielleicht  aramäisch  „Antheil"  [ein 
Np^^^n  kommt  aber  sonst  nicht  vor].' 

^t2bz"\  1132J]  vgl.  4,  4  und  9,  3.  Glücklicherweise  hat  Stephanus  Byz.  (aus 
Uranius)  uns  eine  Notiz  hinterlassen,  welche  alle  gewünschte  Auskunft  ertheilt; 
er  sagt:  JEaläixioi,  e&rog  l^l()dßtov.  odlaua  Je  fj  slfj^vrj.  wvouda&rioav  dt  and 
Toii  evoTiovöoi  ysvfo&ai  Tolg  Naßaraioig.  N:  ,So  viel  Namen  es  auch  von 
y  _^JU  gibt,  so  macht  doch  das  tvonovdoi  yevfa&ai  rdig  Naßaraioig  die  Iden- 
tität dieser  JEaläuioi  mit  unseren  lobtf  sicher  (die  Namenserklärung  braucht 
darum  noch  nicht  richtig  zu  sein).  Wir  können  uns  hier  eine  enge  Conföderation 
denken,  ähnlich  wie  später  die  der  Ji~i^  und  ji^iS'S.  Sollten  vielleicht  auch  in 
den   CAAIBOI,    die    Strabo   779    mit   den    Nabatäern    zusammen    als    nächste 


I 


Nabat.  No.  2.  3.  29 

Nachbaren  Syrien's  genannt  werden,  diese  CAAAMIOI  stecken?  Auch  die  jü- 
dischen Quellen  haben  den  Namen  der  lo^tf  aufbewahrt.  J.  Hal^vy,  Rev.  des 
Et.  juives  1885  No.  19  —  20,  p.  260  sagt  mit  Recht:  „lo'PB'  „Salam^ens".  Ces 
derniers  s'identifient  facilement  avec  les  ''ND7K'  que  les  Targumin  fönt  corre- 
spondre  au  nom  hebraYque  des  Q(5nites  "'^^p."  In  der  Zeit,  wo  die  Targüme 
entstanden,  setzte  man  diesen  bekannten  Namen  an  die  Stelle  des  unbekannt 
gewordenen  yp,  "'J"'p,  und  so  blieb  er  bei  der  definitiven  Redaction  der  Targüme 
stehen,  nachdem  er  auch  schon  längst  vei-schollen  war.  (s.  Gen.  15,  9.  Num.  24, 
21f.  Jud.  1,16.  4,  11.  17.  5,  24.  1.  Sam.  15,  6.  27,  10.  1.  Chron.  2,  55.)  Und 
in  anderen  alten  Schriften,  z.  B.  Ber.  Rabbä  c.  44  gegen  Ende,  finden  wir 
neben  einander  „Araber,  Salamier  und  Nabatäer";  vgl.  Neubauer,  Geogr.  du 
Talmud  p.  427.' 

No.  3  =  D.  2 

d.  d.  Monat  Tebet  Jahr  9  des  Häritat  =   1  vor  Chr. 

rann  m2  rhi<i  mD  dddd  nsy  n  nisd  n:T     i 

n:»»  n3ü  nT'3  oninNbi  dhk'b:'?  nm:  nzi'pDi    2 

N-iB'n  jy^ii  ncy  cm  itoDJ  -^hü  nmn'?  v^r\    3 

]2V  ]ü  nt^'-'pi  imjDi  njoy  p  nbxi  nanioi    4 

psy  IN  npi  ]nii  IN  ],-ni  in  pr  ]d  in  njn  nidd    5 

nm3i  DDD3  Tij;  hd  -)2pi  ]o  IN  i'ptf  IN  ru  njo    6 

noy  ^n\s5  ^td  N^y  nD  izv  ab  n  ]di  cn-inNi     7 

D3p  N'prsNbi  ^  ]nDtf  imio'^i  i'?2ni  NiB'n'p    8 

T  )D  3nD  mi2  psj-'  n  p  ny^D  ^mn  F)bN  py'pD    9 

in  am  D"'pD  in  NnsDD  nma  nD-i^D  in  dsdd  lo 

maynDy  12  ^n'pNDm  11 

"13^  12 

Z.  1     „Diess  ist  die  Grabhöhle,  welche  gemacht  haben  Kamkäm,  die  Tochter 

2  der  Wä'tlat,  Tochter  des  Hardmu, 

und  Kulaibat  ihre  Tochter  für  sich  selbst  und  ihre  Nachkommen  im 
Monate  Tebet  im  Jahre 

3  neun    des    Häritat,    Königs    der   Nabatäer,    welcher   sein   Volk    liebt. 
Und  es  möge  verfluchen  IJüsard 


30  Euting,   Nabatäische  Inschriften. 

4  und  sein  Thron  (?)  und  die  'Aüat  von  'Amnäd  (?)  und  Manötu  und 
Qaisäh  denjenigen,  welcher  verkauft 

5  diese  Grabhöhle,    oder   der  [sie]  ankauft,   oder   verpfändet,   oder  sie 
verschenkt,  oder  herausschafft 

6  au^  derselben  einen  Leichnam  oder  ein  Leichenglied,  oder  der  darin 
begräbt  [jemanden]  anderes,  als  die  Kamkäm  und  ihre  Tochter 

7  und  deren  Nachkommen;  und  wer  zuwiderhandelt  dem  hier  oben  Ge- 
schriebenen, der  lädt  auf  sich 

8  von  Dusarä  und  Hobalu  und  von  Manötu  5  Flüche,  und  hat  doppelt 
zu  bezahlen  (?)  eine  Strafe  von 

9  tausend  Sela'  häritischer  Währung,  ausgenommen  wer  in  seiner  Hand 
vorweist  eine  Urkunde  von  der  Hand 

10  der   Kamkäm    oder    ihrer    Tochter    Kulaibat   in    selbiger    Grabhöhle. 
Und  so  soll  selbige  [=  diese]  Satzung  Bestand  haben. 

11  Wahb'allähi,  der  Sohn  des  '^Abd'^abodat 

12  hat's  gemacht." 

Z.  1  10"in — CDDD]  N:  , Kamkäm,  gewiss  =  ^\.iUS^  xdyxafiov,  das  aus  Südarabien 
kommende  wohlriechende  Harz,  Dioskoi'ides  1,  2,  schon  im  Sabäischen  0202  siehe 
J.  H.  Mordtmann  und  D.  H.  Müller,  Sabäische  Denkmäler  S.  83  f.  Als  Frauen- 
name natürlich  ohne  Waw  [s.  die  grammat.  Noten  am  Schlüsse].  Wir  haben 
hier  einen  sicheren  Fall  von  der  Benennung  nach  der  Mutter,  aber  darum  wird 

der  Stammbaum  weiter  auf  den  Grossvater  gebildet;  dessen  Name  etwa  =  v«L>-, 

das  als  Mannsname  mehrfach  vorkommt  (wie  ^^t-i-»-,  ^y*.-i~>-  und  andere  mehr 
von  der  Wurzel  ^-=*).' 

nbxi]  N:  ,^  »Jjli  als  Frauen-  und  Männername  vorkommend;  s.  Wflsten- 
feld  s.  V.;  =  Ovatla&s  Frauenname  Wadd.  2055;  n^Nl  als  Mannsname  sinaitisch 
8.  Levy  (ZDMG  Band  14)  XVI,  6.  XXXIII.' 


j  -  o^     J 


2  riDi'PD]  N:  ,=  *  '«W^s,  Femininum  zu  dem  bekannten  v^  j  Diminutivum 
zu  y^  Ibn  Dor.  213,  17.' 

3  ]vb'']  Impf,  wie   9,  8;   sonst  auch  nach  arabischem  Sprachgebrauch  Per- 
fectum  4,  4.  2,5:  ]vb. 


Nabat  No.  3.  31 

4    nsniD]  möglich  auch:   n3n->c.    N:   ,„Düsard  und  sein  Thron" ff  cnlsiolo 
und  auch  n..  -t-  v^y  könnte  zur  Noth  so  was  heissen.' 

Ich  glaube  Halevy  (Revue  des  etudes  juives  No.  17  p.  14)  hat  Unrecht 
nrmo  mit  n  statt  n  lesen  zu  wollen,  und  darin  einen  Gott  iniD  zu  erblicken. 
D.  H.  Müller  (Oesterr.  Monatsschrift  f.  d.  Orient  1884  p.  279)  liest  iLLcj  „und 
sein  Vorgesetzter"  [der  Gott  wird  aber  doch  keinen  Vorgesetzten  haben!]  oder 
„und  sein  Ordner"  (=  Priester?);  er  vergleicht  dazu  aus  den  sabäischen  In- 
schi'iften  Halevy  171,4  i[n]3mD  '•iddi'p,  wo  es  in  der  Bedeutungvon  moiB'  zu 
stehen  scheine. 

rhu]  wie  schon  de  Vog.  nab.  6, 1  besonders  p.  107  ff.  und  sonst  auf  ara- 
mäischen Inschriften,  die  bekannte  o^l. 

njcy]  Die  Lesung  ist  nicht  ganz  sicher;  statt  J  kann  vielleicht  *?,  und 
statt  1  natürlich  "i  aber  auch  i  gemeint  sein;  jedenfalls  ist  es  Eigenname  einer 
Oertlichkeit. 


6  nJ]  N;    ,Die   scharfsinnige  Zusammenstellung  Eenan's  mit  ÄiiÄ-  „Leiche" 

Wird   bestätigt   durch  i^K'  =  j_JL_i;  „Fetzen",   speciell  „abgerissenes  Glied  einer 

Leiche".     Das  Wort  ist  in  der  alten  Poesie  ziemlich  häufig;   also  „eine  ganze 
Leiche  oder  ein  Glied  davon".' 

7  "Tiwe]  das  acht  arabische  o,  ebenso  unten  Z.  10  ü"'p3,  und  an  allen  den 
späteren  Stellen  unbestreitbar.  "'n">N  ist  nicht  etwa  Af'el  von  t^nx  „kommen", 
sondern  ""niN.  Von  der  Richtigkeit  dieser  Auffassung  bin  ich  nach  Dr.  Landauer's 
mündlicher  Ausführung  vollkommen  überzeugt;  ncy  "TT'NS  ^so  hat  er  bei  sich, 
mit  sich  [als  Verpflichtung]";  ganz  klar  ist  "'HW*  in  9,  2.  N:  ,Sehr  auffallend  ist 
das  mehrfach  in  der  Redensart  vorkommende  ney  oder  n^V,  während  "'m'^y  20, 
11  durchaus  in  der  Ordnung  ist.' 

8  172m]  N:  ,Dass  hier  j4^  [der  alt-arabische  Gott  HobalJ  gememt  sei,  ist 
mir  noch  nicht  sicher.  Die  Züge  sind  nicht  über  allen  Zweifel  erhaben,  und 
das  Fehlen  des  b  vor  dem  Namen  befremdet;  es  ist  doch  vielleicht  ein  Beiname 
des  „vS-ilJ-n«.'  Vgl.  das  Nom.  pr.  bnjD  Benhobal  in  Pozz.  2,5,  das  aber  mit 
Nöldeke  vielleicht  eher  als  ^3  nj?  zu  deuten  ist. 

piDK']  N:  ,muss  zu  Ttin  gehören.    (Die  Uebersetzung  „gardiens  de  ce  Heu" 
ist  unstatthaft;  ICB'  heisst  im  Aramäischen  nicht  „hüten",  und  dann  müsste  es 


32  Euting,  Nabatäigche  Inschriften. 

doch  mindestens  S^ICB'  heissen!).  j''"?^'  ist  wahrscheinlich  das  ächt-aramäische 
Aequivalent  von  ^^.  ,^äJ.  „verfluchen"  Aphraates  297  pen.,  298,  12;  Lagarde 
Rel.  83,  17.  Hier  ist  wohl  die  Form  i,la-».,  die  Castellus,  vermuthlich  nach  Bar 
Bahlül,  aufführt;  ich  kann  sie  nicht  belegen.  „So  liegen  auf  ihm  5  (f)  Flüche 
vom  Gott  .  .  .  ."P 

i>]  Dieses  Zeichen  hinter  ]"'"DB'  kann  ich  nur  als  Zahlzeichen  „fünf"  an- 
sehen.   Dass  es  nicht  etwa  =  10  sein  kann,  geht  aus  7,  5  und  15,  8  hervor. 

NbrDx'pi]  N:  ,Man  denkt  hiebei  an  einen  Infinitivus  Af'el  «^??i<^.  Die 
Bedeutung  müsste  sein  „und  zu  bezahlen";  aber  das  Aramäische  kennt  kein  v2E, 
und  arabisches  J^^  ist  etwas  Anderes.  Lässt  sich  lesen  N7BrN?l  „und  zu  ver- 
doppeln"'?.^ Ich  kann  darauf  nur  sagen  NviDCxbl  ist  so  deutlich  wie  nur  denkbar, 
und  das  erwünschte  N7D2N71  könnte  nur  als  Schreibfehler,  indem  2  und  S  ihre 
Stellen  vertauschten,  wiederhergestellt  werden.  Einige  sichere  Schreibfehler  können 
wir  übrigens  in  diesen  Inschriften  constatiren,  s.  oben  Einl.  S.  4,  Anm.  1.  Das 
Substantivum  7S3  findet  sich  20,  7. 

DOp]  N;  ,„mulcta"  in  jüdischen  Schriften  (auch  das  Verbum)  klingt  nur 
zufällig  mit  census  xfjvoog  zusammen.  Die  Bedeutung  „Geldstrafe"  ist  nicht 
dieselbe  wie  von  „census",  und  ein  solches  lateinisches  Wort  so  früh  in  Arabien 
zu  finden,  zumal  in  einer  hieratischen  Redensart,  ist  nicht  wohl  denkbar.' 

9    y'^D]  N:    ,  „Stein"  im  Jüdischen    weit   üblicher   als  X7pno,    im  Syrischen 
selten  l^^,  entspricht  dem  hebräischen  ^p^,  griechischem  arari]Q.' 

^mn]  sehr  gut  N:  ,"'ni.n  „hdritisch"  d.  h.  nach  dem  von  Häritat  normirten 
Gewicht.  Von  iüjL»-  bildet  sich  ^■^J-^,  ganz  wie  von  vij^L=>.  Das  Adjectivum 
steht  adverbial iter,  unflectirt.  Da  das  |  des  Plurals  sonst  immer  steht,  so  ist 
an  einen  PluraUs  ["Tiin  oder  "'nnn]  nicht  wohl  zu  denken.' 

10  "in  Nns22]  kann  ich  nur  als  verkürzten  Relativsatz  zu  den  zwei  Personen 
Kamkäm  und  Kulaibat  beziehen.  Ueber  das  in  statt  nn  siehe  am  Schlüsse 
Note  10. 

11  \i'?N2ni]  auch  Doughty  PI.  VIII  fol.  12,3.  «Jiit  4^j  s.  Wflstenfeld.  Das 
Jod  ist  Genitivzeichen,  s.  Note  3. 

m3j!n3jr]  N:  ,sicher  nicht  mit  einem  Gottes-,  sondern  mit  einem  Königs- 
namen zusammengesetzt.    (Ich  sehe,  dass  auch  Berger  eine  solche  Ansicht  hat; 


Nabat.  No.  3.  4.  33 

er  irrt  aber  gewiss  darin,  wenn  er  aus  solchen  Namen  auf  Sclavenstand  des 

>  "    ^  ' 

Trägers  schliesst.)  Es  ist  „Knecht  des  [Königs]  '^Obodas"  niaj;  ist  =  Sv>^,  eine 
vom  Täg-el-'arüs  angeführte  Nebenform  des  (in  sicheren  Fällen  allerdings  nur 

als  Weibername  bekannten)  8^X-*-c.  (Für  'Oßodag,  gegen  'üße^ag,  scheint  die 
handschriftliche  Ueberlieferung  zu  sprechen.  ^)  So  haben  wir  iD'PDHsy  in  der 
nabatäischen  Inschrift  von  Umm-arrasäs  (ZDMG  25,  429.  Journal  as.  1873,  I, 
314)  und  der  von  Dmer  (ZDMGr  38,  535)  und  nrnmay  5,  5,  und  in  der  si- 
naitischen Inschrift  (Levy  in  ZDMG  Bd.  14  No.  XV*^  und  XV),  wo  ich  lese 
10131  NDlsn  nmmsy  o'jtf;  auch  arabisch  kJ}-^  <Lll  s.  Wüstenfeld,  Register. 
Also  mit  drei  nabatäischen  Königsnamen !  ^  Vgl.  j-*-c  iX-^  (passim),  v>a5>  l\*c 
Wüstenfeld;  Hamäsa  290,  12;  3up  J^  Wüstenfeld;  ^JnIjI  j^  Ibn  Hisära  546, 
11  etc.;   ]-fJ>'Ji'  J-j:  Ibn  Doreid  98,  7  u.  s.  w.;  o^lt  oli  Aghäni  11,  124,  19. 

Es  ist  gewiss  kein  Zufall,  dass  alle  die  hier  im  Genitiv  nach  Jv  *lr  stehnden 
Namen  bei  Pereonen  aus  den  fürstlichen  Familien  der  Laehm  (von  Hira)  und 
der  Kinda  vorkommen.  Möglicherweise  liegt  der  Ursprung  solcher  Namen  we- 
nigstens zum  Theile  in  einer  Vergötterung  der  Könige  nach  ihrem  Tode,  wovon 
uns  Uranius  bei  Steph.  Byz.  s.  v.  ^'Oßoda  ein  Beispiel  gibt. 

No.  4  =  H.  30 

V 

d.  d.  Monat  Sebät  Jahr  13  des  Häritat  =  4  nach  Chr. 

13  o^^'in  i^y  n  (?)njidi  ndddi  nisd  n:T  i 

HD«  i2ni  mb"ii  n:fB:b  «"'Jcn  ^)zhi<  13  rs:  2 

Din  npi^ns  oin  üm^M  nninx  rnsNi  ism  3 

™n  NiBsa  i2pi  n  lo  hz)  Niti'n  jybi  uhvh  icbts'i  itsa:  4 

IN  ptfQi  IN  pr  IN  ]2V  IN  3TID  ^bv  n  |D  T"};  5 

N^y  n  no  niys  nay  pi  NiN""  in  z^tv  in  "i:r  6 


')  Die  Form  'Oßoiai  ist  gesichert  durch  Steph.  Byz.  s.  v.'OßoSa  (wo  aus  dem  ionisch  schreibenden 
Uranius  noch  mit  ionischer  Endung  'Oßöärjg)  und  s.  v.  'Avaq«.  Ebenso  hat  sie  bei  Strabo  781  f.  die  weitere 
überwiegende  Autorität  für  sich.  Bei  Josephus  dagegen  schwanken  nach  einer  gütigen  Mittheilung  von 
Prof.  Niese  die  Handschriften  zwischen  'Oßidag,  'OßäiSm  u.  s.  w. 

^  Ganz  dieselbe  Auffassung  dieser  Namen  hat  Clermont-Ganneau  in  seinem  Aufsatz:  „Les  noms 
propres  nabateens  pscudo-theophores'   Revue  critique  1885,  I,  176  f. 

Euting,  Nabatäische  Inschriften.  5 


34  Euting,  Nabatäische  Inschriften. 

ni3  nd'?d  nmn  wn-io*?!  ">mn  f]bü  py'pD  loso  lonb    8 
Dm  it33j  i^po  nmn'?  n"?;!!  ib'J!  pjc  dsb'  m^a    9 

n»y  10 

Z.  1     „Diess  ist  die  Grabhöhle  und  die  Basis  und  das  Fundament  (?)  welches 
gemacht  hat  Hausahu,  der  Sohn  des 

2  Nafju  (f),  Sohnes   des  Elkuf  aus  Teimd  für  sich  selbst  und  seine 
Kinder  und  Hubbu  seine  Mutter, 

3  und  Rvfu  und  Aftijju  (1)  seine  Schwestern  und  deren  Kinder  als  ein 
unverletzliches  [Heilüjthum]  gleich  der  Beschaffenheit  des  Heiligthums 

4  der  Nabatäer  und  Salamier   in  Ewigkeit.      Und  es   möge   verfluchen 
Düsarä  jedweden,  der  begräbt  in  dieser  Grabhöhle 

5  einen  anderen,  als  die,  wovon  oben  geschrieben  ist,  oder  sie  verkauft, 
oder  ankauft,  oder  verpfändet,  oder 

6  vermiethet,   oder  verschenkt,  oder  zeitweilig  verleiht;  und  wer  handelt 
anders  als  oben 

7  geschrieben  ist,    der   lädt  auf  sich  für  Dusard   den  Gott  im   oberen 
Heiligthum  (?) 

8  zu  einem  vollständigen  Werthansatze,  tausend  Sela^  hdritischer  Währung 
und  für  unseren  Herren  Häritat  den  König  eben  soviel. 

9  Im  Monat  Sebät  im  Jahre  dreizehn  des  Häritat,  Königs  der  Nabatäer, 
welcher  sein  Volk 

10     liebt." 

Z.  1  NDC2]  N:  ,wÄLm_r3  (..m.m.o,  wJcuci^T))  CDD  ist  in  christlichen  und  jüdischen 
Werken  nicht  selten;  aber  passt  es  hier?  Ist  es  das  Wort,  so  beweist  es,  dass 
man  in  ältester  Zeit  den  Stat.  emphat.  noch  regelrecht  immer  auch  bei  griechi- 
schen Wörtern  anbrachte.  Beziehen  sich  die  beiden  unsichera  Wörter  vielleicht 
auf  die  Architectur  des  Frontispiz?  Da  könnte  ßäais  ja  am  Ende  Recht  sein.' 
NJ13]  Die  Lesung  von  Waw  und  Nun  ist  nicht  absolut  sicher,  da  mein 
Abklatsch  an  dieser  Stelle  etwas  versagt  hat.  Jedenfalls  ist  der  unmittelbar 
auf  3  folgende  Buchstabe  kein  3.  Ich  vermuthe  em  Wort  wie  NJJS,  NJ13  oder 
etwas  ähnliches,  das  Grundlage,  Unterstock  oder  dgl.  bedeuten  muss.  N:  ,Man 
denkt  immer  wieder  an  NJUD  Palmyr.  de  Vog.  11,   wenn  man  nur  wOsste,  was 


Nabat.  No.  4.  35 

das  heisst!'   Diese  Aramäer  haben  mit  den  gi-iechischen  Baumeistern  und  Künst- 
lern  auch   deren   Kunstausdrücke   übernommen,    so   &iaTQOv  =  N~!l2'n    Siah  2° 
(de  Vog.)  bei  Schröder  ZDMG  38,  532,  und  das  bis  jetzt  verkannte  Wort  „ba- 
silica"  Np'?D3  (so  statt  Noboa  zu  lesen  in  palm.  11  vgl.  Mordtm.  p.  17). 
iSB-in]  N:   .v-^yi  Ham.  153,  16.    Ibn  Dor.  307,  18 ff.' 

2  VDJ]  oder  i''S3?  beides  nicht  sicher;  auch  ohne  einen  entsprechenden 
Eigennamen  im  Arabischen. 

F1137N]  Buchstaben  sicher;   aber  was  soll  das  für  ein  Name  sein? 

«"ijcn]  ein  Mann  aus  Teimä.  N:  ,Die  Form  ist  gebildet  von  Ncn,  wie 
^l*;^  von  cixij^,  i_^'j*^  von  *!^  u.  a.  m.  Möglicherweise,  aber  nicht  so  wahr- 
scheinlich, auch  von  einem  jD^n  =:  ^y»^.  Vgl.  Plinius  6,  §  157:  Nabataeis  Thi- 
maneos  [Var:  Timaneos  etc.]  junxerunt  veteres.    Fem.  Plur.  s.  8,  2.' 

I3n]  N:  ,wäre  *  <-r^>:  ich  kann  den  Namen  nicht  nachweisen,  so  zahlreich 
auch  die  Namen  von  y     v^^-*  sind.' 

3  1511]  N:  ,ich  finde  keinen  Namen  von  oj^,  o^,  v_jjO,  ^^J  etc.  Am 
ersten  wird  man  es  nehmen  als  *  0^5^  =  xi!^  „misericordia" .' 

vriBN]  N:  ,gesichert  durch  24,  3.    Die  Form  ist  sehr  seltsam,  namentlich 
für  einen  Frauennamen.     Nichts  ähnliches  zu  finden.' 
ü"in]  siehe  oben  2,  8.  9. 

5  pB'O^]  ist  das  syrische  ^  n  a  ^o  „verpfänden"  von  1 1'  n-^iö  „Pfand";  dafür 
sonst  auch  das  arabische  v^- 

an""]  N:  ,etwa  an;;;  diess  Verbum  bildet  sonst  kein  Imperfectum.' 

6  WX"']  N:  ,wohl  Verbum  zu  J^^,  süt  „Zeit":  „auf  Zeit  verleiht".' 

8  ■'Ol]  N:  ,ist  Singularis,  wie  "i?30  [oder  "i?;:?]  zeigt,  „zu  einem  vollständigen 
Werthansatze".  Das  Aramäische  gebraucht  sonst  in  der  Bedeutung  „Preis"  wohl 
nm-  den  Pluralis,  syr.  X^i  (Singularis  V.^9;  „Aehnlichkeit",  wovon  natürlich  im 
Syrischen  kein  Status  absolutus  mehr  gebildet  werden  kann).  Wir  hätten  hier 
etwa  zu  sprechen  W,  vgl.  20,  7.  8:  rhj  nJT  Ninx  ^dt  bsj  „das  Doppelte  des  orts- 
üblichen Preises,  vollständig" . 

NJ^l?]  N:  ,(oder  vielmehr  N^^■10)  ist  die  ursprüngliche  Form  mit  Aleph, 


36  Euting,  Nabatäiscbe  Inschriften. 

wie  noch  Dan.  4,  16.  21  im  Kethibh  und  ""Nio,  «INID  auf  dem  aramäischen  Pa- 
pyrus von  Turin  und  Pap.  Blacas  A.' 

ni3]  N:  , „ebenso"  demonstrativisch;  so  palmyrenisch  de  Vog.  15:  ni5  "^^Cj 
christlich -palästinensisch:  rilDl  p  „also"  ZDMG  22,  485,  vgl.  syrisch  LcLxti.' 


No.  5  =  H.  34 

d.  d.  Monat  Nisän  Jahr  17  des  Häritat  =   8  nach  Chr. 

%m2N   N3-13   "pS   jTTlDSn   I^JH   bv      2 

p^j  m^2  pni{N2  pniJN  mnNi  m'pii  ni^^DJ^T    3 

l^o  nmn  NJNnn'?  y^tj'i  ntry  nit:'    4 

N^DB  nmmzy  nvv  cm  ie!3J    5 

IDj;  r\-\2V\2V   13  6 

Z.  i  „Diess  ist  die  Grabhöhle,  welche  gemacht  hat  Malkion  P-t-r-' 

2  über  dem  Hunainu  Hephästiön  —  aller  Segen!  —  seinem  Vater, 

3  und  für  sich  selbst,  und  seine  Kinder,  und  deren  Nachkommen,  Be- 
rechtigten um  Berechtigten.       Im  Monate  Nisän 

4  im  Jahre  siebenzehn  unseres  Herren  Häritat,  des  Königs 

5  der  Nabatäer,  welcher  sein  Volk  liebt.     'Abdhäritat  der  Steinmetz, 

6  der  Sohl  des  'Abd'abodat  hat's  gemacht." 

Z.  1     ])'Dbv]  N:  ,=  Mal/Jcay  Wadd.  1910.  2557«.    (So  ein  Syrer  Mal/Jurf  bei 
Lucian,  quomodo  hist.  c.  28.)' 

Nlins]  N:  ,Da  der  Vater  einen  Doppelnamen,  arabisch  und  griechisch, 
hat,  mag's  auch  der  Sohn  haben;  da  gilt  ]l"'3'P0,  obwohl  gräcisirt,  vielleicht  als 
arabisch.  Ist  Nlins  ägyptisch?  [«"jin^i  „interpres"  geht  nicht,  da  "ins  specifisch 
hebräisch.]  T()anit,lrrig  wie  D.  H.  Müller  (Anzeiger  der  W.  Akad.  17.  Dec. 
1884)  will,  wäre  NninS;  auch  gehört  ein  oCo  „Weclisler"  (kein  Banquier!) 
nicht  in  diese  vornehme  und  reiche  Gesellschaft.' 

2     U^Jn]  N:   ji^lU-  'üvaivog,  'Ovevog  Wadd.  2084  etc.' 

vy]  wie  auch  15,2,  im  Gegensatz  zu  v,   soll  wahrscheinlich  ausdrücken, 


Nabat.  No.  5.  37 

dass  hier  das  Grab  über  bereits  Verstorbenen  errichtet  wurde,  während  das  7  nur 
die  Bestimmung  ausdrückt,  dass  die  im  Folgenden  genannten,  noch  am  Leben 
befindlichen  Personen,  und  deren  Nachkommen,  begräbnissberechtigt  seien. 

so"!3  ^3]  N:   ,ist  ein  kurzer  eingeschobener  Segensspruch,   oder  vielmehr 
das  Rudiment  eines  solchen.' 

3  pnJJNS  pnSN]  Sicherlich  eine  juridische  Formel;  vgl.  10,  6.  11,  2.  12,  3. 
13,  6.  15,  7.  22,  2.  3.  Die  Feststellung  des  Begriffs  muss  sich  aus  den  ver- 
schiedenen Stellen  ergeben,  in  welchen  die  Formel  gebraucht  wird.  Wir  treffen 
es  mit  anderen  Substantiven  durch  "i  coordinirt  in  9,  3:  riT'l  pnüN  WMH  ^D  „Jed- 
weder asdaq  und  Erbe";  17,  2:  DnpnjJNi  nrnb"''?  „ihren  Kindern  und  deren  asdaq"; 
23,  1.  2:  npnHNi  mriNi  „und  deren  Nachkommen,  und  deren  asdaq".  Hienach 
könnte  es  scheinen,  dass  es  eine  Kategorie  von  Berechtigten  bezeichne,  welche 
neben  Kindern,  Nachkommen,  Erben,  Ansprüche  hätte.  Allein  es  kommt  auch 
freistehend  vor  (ohne  Verbindung  mit  anderen  Subst.);  27,  7.  8:  „NN.  der  Sohn 
des  Reqtb'el  des  Strategen  r\p'^]^<iii^  und  sein  asdaq";  in  26,4:  „wer  aber  anders 
handelt,  dessen  Antheil  soll  zurückfallen  an  seinen  asdaq  npnsN'?''.  In  der  vor-- 
liegenden  Stelle  aber  und  9,  2  ist  p~i!{N3  pnjJN  (ohne  vorausgehendes  1)  den  Kindern 
und  deren  Nachkommen  weder  coordinirt  noch  entgegengesetzt,  sondern  bildet 
einen  erläuternden  Zusatz,  eine  Ordnungsbestimmung;  gemeint  muss  sein:  „in 
der  Reihenfolge  ihrer  Ansprüche";  22,  2.  3:  NN.  hat  diess  Grab  gemacht  für  sich, 
seine  Kinder  und  seine  Frau  pHüNS  pn2iN  HD  jnDpn""  n  „dass  sie  darin  begraben 
werden  in  der  Reihenfolge  ihrer  Berechtigung" ;  also  auch  26,4:  sein  Antheil  fällt 
zurück  an  seinen  „Nächstberechtigten" .     Von  der  Frage  der  legitimen  Abstam- 

mung  kann  hier  keine  Rede  sem.  Die  Form  ist  ein  Elativus  (y>—^'^  N:  ,Im 
Arabischen  wüi-de  allerdings  die  Wurzel  ,vOu^  in  solchem  Sinne  nicht  gebraucht: 
da  stünde  etwa  W.  (^s*.'  Das  3  ist  distributiv  wie  in  CVD  DI"",  CJ?S3  DJJS  u.  dgl. 
N:  ,Beachte  noch,  dass  Bar  Bahlül  und  Barhebraeus  (Gramm.  II,  92  v.  1093) 
XLiS  als  „Verwandte"  erklären  (s.  Payne-Smith  col.  1085).  So  wird  es  gebraucht 
im  jüngeren  Kaiila  und  Dimna  (Wright)  244,  13.  400  ult.  Aus  der  älteren 
Litteratur  mir  nicht  bekannt.  Ich  bezweifle  fast,  dass  es  ursprünglich  genau 
„  Verwandte  "  bedeutet.' 

5     n'pdd]  X^DO  oder  n'^D?  ==  P'cLmÄ. 


38  Euting,  Nabatäische  Inschriften. 

No.  6  =  D.  18 
d.  d.  Jahr  24  des  Häritat  =   15  nach  Chr. 

"»n  n:ini  niss  nji     i 

njtj'3  Dm'?''i  nnj2D  "•nuai     3 

l^n  nrnnb  jjsini  jn^-j?    4 

noy  Dm  ICD:    5 

Z.  1  „Diess  ist  die  Grabhöhle  und  die  Herberge,  welche 

2  gemacht  hat  Mun'^at,  der  Sohn  des  Abjad  (?)  für  sich  selbst 

3  und  seine  Söhne  und  seine  Töchter  und  deren  Kinder.     Im  Jahre 

4  vierundzwanzig  des  Häritat,  Königs 

5  der  Nabatäer,  loelcher  sein  Volk  liebt." 

Z.  1     Niif<]  N:    ,kann   nicht  für  wns  stehen,   wie  Renan  wollte;    (bei  de  Vog. 
pag.  103  steht  die  Inschrift  am  Sarkophag  (i<:n}<)  selbst!!)   denn  die  Inschrift 
draussen  kann  doch  nicht  sagen:  „diess  ist  die  Höhle  und  der  Sarg".    NJ^^N  ^jol 
„Haltestelle,  Herberge"  ist  sehr  gewöhnlich.     In  dem  Ausdrucke  steckt  ein,   in 
den  Inschriften  sonst  nicht  üblicher  Anflug  von  Poesie.' 


J  >  o  > 

'SXJ.A 


2     nj?30]  N:    ,iC*i>i  s.  Wüstenfeld  (Ibn   Qot.  31,  17),   vielleicht  richtiger  iUi 
vgl.  M6va&og  Wadd.  2429.' 

^^■"2«  oder  p^N]  *  ^yfJ:  wäre  denkbar;  wiewohl  ich  fast  mehr  dazu  neige, 
am  Schlüsse  ein  §ade  finale  zu  erkennen.  Der  senkrechte  Schaft  hat  nämlich 
nach  oben  rechts  noch  eine  Ausladung,  die  mir  ursprünglich  zu  sein  scheint; 
dann  N.  pr.  tja>j'  wie  in  Hamäsa  230,  12. 

No.  7  =  D.  5 
d.  d.  26.  Ab  Jahr  25  des  Häritat  =   16  nach  Chr. 

-itatf  ]Di  ]o  lon"?:  ma  nnnjx    3 


Nabat.  No.  7.  qq 

itJDJ  tbo  nrnn"?  35  n:»»  2io  1^5  )o    5 

ncy  Dm    6 

Z.  i     ;„Dje55  w<  c?«e  Grabhöhle,  welche  gemacht  hat  Taim'alläht  der  Sohn 

2  des  Hamlat  für  sich  selbst,   und  hat  dann  geschenkt  diese  Grabhöhle 
der  Amah 

3  seiner  Frau,  der  Tochter  des  Gulhumu,  von  dem  Datum  der  Urkunde 

4  der  Schenkung  ab,  die  sich  in  ihrer  Hatid  befindet,  wonach  sie  damit 
thun  kann  alles,  was  sie  will, 

0     nämlich  vom  26.  im  Ab  im  Jahre  25  des  Häritat,  Königs  der  Nabatäer, 
6     welcher  sein  Volk  liebt.'' 

Wahrscheinlich  hat  Taim'alläh!  im  Verlaufe  des  Baues  einen  Antheil  an 
einem  anderen  Familiengrab  (seines  Vaters  oder  Bruders)  erhalten. 

Z.  1    \i^NC^n]   ist   ^JU!   J4-i-   (oft)   „Knecht  Gottes"  =  OsjuaUov  (Genitiv) 
Wadd.  2020. 

2  n70n]  N:  ,ist  hier  wohl  Mannsname  »!*:>  [in  einer  anderen  Quelle  finde 
ich  äUs.]  Mannsname  bei  Wüstenfeld,  oder  iüU».  Mannsname,  vgl.  jJ^  (öfter). 
[AfisXa&os  Wadd.  2393,  2416  ist  wohl  *  iUUL>,  kann  auch  iUULc  sein.]' 

noN]  deutlich  mit  He  (nicht  ncN  wie  28,  1). 
itstJ']  auch  24,  5. 

3  ^'ü^o^  N:   ,vgl.  das  Femininum  »-^4^^  (Stammesname).' 

5  Ausser  in  der  Inschrift  No.  22  findet  sich  sonst  keine  so  genaue  Datirung 
bis  auf  den  Tag  des  Monats  hinaus. 

Dass  das  Zeichen  3  =  5  (und  nicht  etwa  10)  ist,  geht  mit  Sicherheit 
aus  dem  Tagesdatum  hervor,  wo  nur  der  20  +  5  +  1  d.  h.  26"  Ab  möglich 
ist.  Die  Nabatäer  dürften  nur  Mondmonate  gehabt  haben ,  wodurch  ein 
(20  +10+1)  31'"  Ab  ausgeschlossen  ist.  Auch  m  15,  8  bekämen  wir  sonst 
ein  50"'  Regierungsjahr  des  Königs  Haritat,  Während  überhaupt  nur  48  be- 
kannt sind. 


AQ  Euting,  Nabatäische  Inschriften. 

No.  8  =  D.  13 

d.  d.  Monat  Ijjar  Jahr  33  (?)  des  Häritat  =   24  nach  Chr. 

m33'm3  rntri  iidu  n  «isd  n:i  i 

"bi  on'?  Nn"'jD"'n  nnjs  nöätr'ji  u-ipi  2 

nj2  DnmnN  nixDK'y  Dn^öybi  nh^  3 

njT  pp  •  •  •  ti'''!  p~i2pn"'  n  n^D "inci  4 

bv  cpe  njT  N1533  n^D  p  hniiii  x'py  n  5 

•  •  NH  •  •  •  Nnss  n nniä  r6i<  nnj2i  mtri  6 

•  ■  •  ]"•« 7 

8 

"Tnn  HNO  py^D  in'?«'?  noy  "'n\xs  "9 

njB'  '!\x  n-113  m2  aobc  nmn  N^Niobi  10 

riDj?  cm  [1:223]  ■j'pD  nmn'?  III— \S  11 

Z.  1     „Diess   ist   die   Grabhöhle,    welche   gemacht   haben   W-s-w-t  (f)   die 
Tochter  des  Bagrat 

2  und  Qainu  und  ....  ihre  Töchter  aus  Teimä  für  sich  und  für  .... 

3     7md  deren  Schwestern,  die  Töchter 

4     dass  sie  begraben  werden 

5     in  dieser  Grabhöhle;  so  verbleibt  auf 

6  dieser  W-s-w-t  und  ihren  Töchtern  .  .  . 
7 

8    

9  so   lädt  er   auf  sich  für   meinen  Gott  (?)    hundert  Se/a'   häritischer 
Währung, 

.    10     und  für  unseren  Herren  Häritat  den  König   ebensoviel.     Im  Monate 
Ijjar  im  Jahre 
11     33  (f)  des  Häritat,  Königs  [der  Nabatäer],  welcher  sein  Volk  Hebt." 

Die  Inschrift  ist  schlecht  erhalten;  die  Steinfläche  nur  grob  gehauen  gibt 
ein  sehr  zernagtes  und  lückenhaftes  Bild.  Es  wird  daher  die  Lesung  stets  un- 
vollkommen bleiben. 


Nabat.  No.  8.  41 

Z.  1    niB'1]  unsicher;  N.  pr.  fem.  zu  ^j-^i  gehörig?  oder  steht  niB'l  da?  dann 

wäre  es  wohl  gleich  dem  Namen  in  der  ersten  Zeile  der  9.  Inschrift  bei  Doughty, 

welche   mir  bei  der  Aufnahme   entgangen  ist.     Dort  ist  vielleicht  abzutheilen 

■  ■  m3  niK'i  TTCV  ^-  •  •  ■    Dazu  wäre  mit  N.  zu  vergleichen  der  Name  des  Stammes 

rf-ilj  Ibn  Dor.  300,  3  v.  u. 

n"l3D]  auch  in  der  nabat.  Inschrift  von  Dmör  ZDMG  38,  535,  IP.  N: 
.Bay^aros  Wadd.  2562"'  =  C.  I.  G.  45 18 sq.  Der  Qämüs  führt  als  Mannsnamen 
auf  bysu,   BjÄi.     (Für  »^^  wird  auch  'ij^  tradirt.)     Ferner  vgl.  jS^\  '!/ißyaQos 

Cr    c       ,       >  O  , 

und  das   häufige  j->—>\~i.     Wenn  aber  rnJ3  zu  lesen,   vgl.  oL_:slj  Mannsname 
Hamäsa  643,  12.    Ibn  Dor.  207,  4  etc.    Il?u  Qämüs.' 

C-    c   , 

2  ivpi]  N:  ,i:y^  mehrfach  als  Stammesname;  sicher  als  Individualname 
Harn.  221,  9.  Das  kann  zur  Noth  auch  Frauenname  sein.  Der  folgende  Name 
ist  zu  unsicher.' 

Nn^^:D\~i]  Pluralis  „Frauen  ans  Teimd"  vgl.  4,2. 

9  Die  Strafe  100  Sela'  ist  hier  auffallend  niedrig  angesetzt,  nur  der  zehnte 
Theil  des  üblichen  (9,  7  sogar  zweimal  3000  Sela').  Die  Uebertretung  ist  viel- 
leicht auf  dem  Fusse  gefolgt  und  durch  eine  auf  der  alten  eingesetzte  neue  Tafel 
sanctionirt  worden.  Vielleicht  hat  aber  auch  die  neue  Tafel  nur  eine  Verschär- 
fung der  Bestimmungen  enthalten.  Ich  halte  nämlich  die  Löcher  hier  und  sonst 
(8.  11.  12.  22)  auf  den  vertieften  Inschriftenfeldern  —  ebenso  auch  die  auf  der 
Lazarewischen  bilinguis  von  Palmyra  —  für  alt,  aber  doch  später  gemacht,  um 
durch  einzulassende  Zapfen  eine  neue  Stein-  oder  Bronzetafel  über  der  ungültig 
zu  machenden  alten  Inschrift  anbringen  zu  können.  Die  verschiedenen  heut  zu 
Tage  ganz  leeren  Inschriftenfelder  an  Monumenten  zu  el-Hecr  trugen  wohl 
ehemals  um  so  schönere  Stein-  oder  Bronzetafeln,  welche  in  den  Rahmen  ein- 
gepasst  waren. 

11  Die  Zahlzeichen  33  sind  nicht  absolut  sicher,  doch  immer  noch  am 
wahrscheinlichsten. 


Euting,  Nabatäische  Inschriften. 


42  Euting,  Nabatäische  Inschriften. 

No.  «  =  H.  28 
fl.  (1.  Monat  Ijjär  Jahr  35  des  Häritat  =  26  nach  Chr. 

mnNi  mb^i  nifc:'?  j^ni  nn  n^dn  ]br\2  121?  n  Niap  nj-i  1 

n  NDin  np-i^ns  Din  nin  Nirp  ^rr'Ni  c"?]?  ^y  pisx2  pnss  2 

N*?  n  mii  pnsN  tJ'i:N  bs  bv  ^ohm  1122:3  Nitm^  mno  3 

sns"!  n'?i  ^Ntt'''  xbi  -i;v  xbi  irco""  n*?!  hjt  Nisp  jar  4 

jbns  |n  zr\2  m^D  ps:^  n  t^»!:«  bsi  d'jj?  ny  n^D  ans  n:-\  n-)2p2  5 

N^y  n  bD  ]o  ans  njn  N"i2p3  303''  in  trux  "pst  .-13  "|^3  in  cps  6 

N3Nio'?i  '»mn  nn'pn  ]id'?x  j^J/'^pd  ^idd  Niü-n'?  ncy  ^nwe  7 

'?3  |D  -Tivi  n  |D  "ps  im:Di  xiK'n  ]j;'?"ii  no  n3'?c  nn-;n  8 

ncj;  cm  Vt33J  q'po  nmnb  ccm  ]"'n'?n  njtf  "i\y  m"'3  ahv  n  9 

r>2V  N^boD  üben  "13  \nbNsbm  rn3i;-;3y  12  nnsx  lü 

.2'.  i     „Diess  ist  das  Grab,  welches  gemacht  hat  Kahlän,  der  Arzt,  der  Sohn 
des  Wa'län  für  sich  selbst  und  seine  Kinder  und  deren  Nachkommen, 

2  Berechtigten  um  Berechtigten,  für  ewige  Zeiten.  Und  es  ist  dieses 
Grab  ein  unverletzliches  Heiligthmn,  gleich  der  Beschaffenheit  des 
Heiligthums,   welches 

3  als  unverletzlich  geheiligt  ist  dem  Düsard  unter  den  Nabatäern  und 
Salamiern.  Einem  jeden  Berechtigten  und  Erben  ist  auferlegt,  dass 
er  nicht 

4  verkaufen  darf  dieses  Grab,  und  nicht  verpfänden,  und  nicht  ver- 
miethen  und  nicht  verleihen,  und  nicht  aufsetzen 

5  über  dieses  Grab  irgend  eine  schriftliche  Urkunde  in  ewige  Zeiten. 
Und  Jedermann,  der  vorweist  in  seiner  Hand  ein  Schreiben  von  Kahlän, 

6  so  bleibt  es,  wie  es  dr'in  steht. 

Und  Jedermann,  der  über  diess  Grab  ii'gend  etwas  Schriftliches  aufsetzt 
von  der  Art  alles  dessen,  was  oben  [verzeichnet  ist], 

7  der  lädt  auf  sich  für  den  Diisarä  dreitausend  Sela^  häritischer  Wäh- 
rung und  für  unseren  Herrn  .    . 

8  Häritat  den  König  ebensoviel;  und  es  möge  verfluchen  Düsarä  und 
Manötu  jedweden,  der  abändert  von  der  Art  alles  dessen, 


Nabat.  No.  9. 


43 


9     ivas  oben  [verzeichnet  ist].    Im  Monate  Ijjär  im  Jahre  fünfunddreissicj 
des  IJäritat,  Königs  der  Nahatäer,  welcher  sein  Volk  liebt. 
10     Aftakh   der  Sohn   des   ^Abd^abodat  und  KhalafaUähi   der  Sohn   des 
Himlagu  0)  die  Steinmetzen  haben' s  gemacht." 

Z.  1    l^Ni]  =  J^^t  (mehrfacli). 

3  ein]  s.  zu  2,  8. 

ic"?»-]  s.  zu  2,  9. 

2  2T\2\  N:  jbedeutet  hier  und  sonst  „einen  schriftlichen  Contract  machen 
über'':  ^und  nicht  soll  er  über  die  Benutzung  dieses  Grabes  irgend  etwas  Schrift- 
liches aufsetzen".'' 

4  bxB'^]  Af'el  im  Aram.,  wie  hebräisch  ^""^"pTS  „leihen". 

6    n  'P3  |0]  N:    ,„von   der  Art  (arabisches  ^^,L_x_>_J!  ^^j_x)   alles   dessen,    ivas 
oben    verzeichnet"    (nämlich   Kauf,    Miethe    u.  s.  w.)    also    "js  ]0    nicht    „autre 

que  .  .  .".' 

10  nnsx]  N:  ,wohl  goü!,  das  eine  gewisse  Schlaffheit  der  Finger  bedeutet. 
Jäqüt  3,  850;  Ibn  Dor.  31  unten.  Von  solchen  Körperschäden  sind  viele  Namen 
genommen.' 

\nbND7n]  N:  , „Ersatz  (für  ein  Verlorenes,  wie  HvTiyovog  und  zahlreiche 
Namen  in  verschiedenen  Sprachen)  von  Seiten  Allahs"  (»III  üüli>).  Das  abge- 
kürzte v»üs»  (isbn  12,  1)  ist  ein  häufiger  Name.' 

U7on]  N:  ,Es  lässt  sich  wohl  denken,  dass  von  ^-nU»-  „festmachen ,  fest- 
drehen" einen  Strick  (belegt  bei  Gauhari,  vgl.  ferner  Diw.  Hudail.  273,  7.  275, 
18;  Jäqiit  4,  311,11;  r-^*-»^  i^*  nach  Gauhari  der  „Blasebalg  des  Goldschmieds"') 
ein  Eigenname  gebildet  werden  konnte.' 


44  Euting,  Nabatäische  Inschriften. 

No.  10  -  H.  31 

d.  d.  Monat  Nisän  Jahr  36  des  Häritat  =  27  nach  Chr. 

\ii2N  p-isbi  ntrs:'?  jns  id  onx  -123;  n  n-)2p  njn     1 

?  ?  ? 

nztrn  i'?"'i  onnja  nbcm  n2t:n'?i  nnnjvX  n3p'?i  N^nsn  2 

ivS  n:-i  cnx  |o  F]pn  mi3  pc:'  n  jd  ^31  rhu  nbcm  3 

N2iBn  p-iB  n:3  nnnx  n'pcm  nr::n  4 

N2Ü"'  n  ]D  -i2p'  IN  njT  N"i2p3  n^pH"!  n  5 

pnsjo  pn^jN  IN  in  Nzn^a  n3  hts  n  Nepn:  6 

ncv  Dm  it23J  i^D  nnin'?  hb'i  jin'pn  n:«:»  ]d^:  ni2  7 

N^'?DD  vnx  n2  mm  nssn  id  izmi  msynzy  12  nnB{<  8 

nay  9 

Z.  1     „Diess  ist  das  Grab,  welches  gemacht  hat  'Arwas  (f)  der  Sohn  des 
Fai'wän  für  sich  selbst  und  für  Farwän  seinen  Vater, 

2  den  Hyparchen,  und  für  die  .  .  .  dessen  Frau,  und  für  die  Hätibat 
und  Hdmilat  deren  Töchter,  und  die  Kinder  dieser  [beiden]  Hätibat 

3  und  Hdmilat,   und  jedweden,   der  vorweist  in  seiner  Hand  eine  Be- 
stätigung von  Seiten  dieses  'Arwas  oder  [von  Seiten  der] 

4  Hätibat  und  Hämilat  seiner  Schwestern,  der  Töchter  des  Farwän  des 
Hyparchen, 

5  dass  er  [selbst]  begraben  werden  könne  in  diesem  Grab,  oder  begraben 
dürfe,  wen  er  Lust  hat, 

6  vermöge  der  Bestätigung  die  er  in  Händen  hat,  entsprechend  selbiger 
Urkunde,  oder  [überhaupt]  Berechtigten  um  Berechtigten. 

7  Im  Monate  Ntsän  im  Jahre  sechsunddreissig  des  Häritat,  Königs  der 
Nabatäer,  welcher  sein  Volk  liebt. 

8  Aftakh   der  Sohn   des  'Abd'abodat,   und  Wahbu   der  Sohn   des  Afsd, 
und  Huru  der  Sohn  des   ühajju  die  Steinmetzen 

9  haben' s  gemacht." 

Z.  1    DIIN]  N:  ,Das  D  deutet  auf  einen  griechischen  Namen;  oder  ägyptisch?' 
jllD]  N:   ,=  oli^-i  Ihn  Der.  128  paen.     Dass  die  Endung  an  ist,   wird 


Nabat.  No.  10.  45 

durch  das  Fehlen  des  1  beglaubigt,   entsprechend  dem  Fehlen  des  Tanwin  bei 
arabischem  an  ^t — ' 

2    N3"i?n]  v7ia(}-/os  auch  10,  2.  16,  2.    N:   ,Dle  ganz  feststehende  Schreibart 

NDlsn  in  einer  Zeit,  in  welcher  der  spiritus  asper  noch  nicht  für  die  Aussprache 

geschwunden  sein  kann,  weist  darauf  hin,  dass  hier  v7ia()yos,  nicht  mafjxos  ist.' 
?  7  ? 
n2p]  sehr  ungewiss;   N:   ,8ie  ist  Frau   des  Farwän,  Stiefmutter  des  onN 

und  Mutter  der  zwei  Damen,  also 

(?)  n2p  ,.^   ps 


'~r ■      Dnx  ' 

n:j:n]  N:  ,kann  sein  »-jial-».,  vgl.  v-JaLs»,  ^\li»-;  doch  vgl.  auch  v^^^»^'; 
alles  Mannsnamen,  siehe  z.  B.  Wüstenfeld.' 

3  n^cn]  wohl  *  äLoL»-  Femin.;  vergleiche  übrigens  7,2:  Mascul. 

n^N]  In  8,  6  zweifelhaft,  hier  ganz  deutlich,  muss  Pluralis  des  Demon- 
strativums  nji^  femin.  ni,  sein,  wie  in  dem  aramäischen  Vers  Jeremia  10,  11 
n^N  N"?^.     Ob  die  masorethische  Punctation  richtig  ist,   lasse  ich  dahingestellt. 

4  nnriN]  muss  Schreibfehler  sein  für  den  Pluralis  nniriN. 

7  n"i2]  Schreibfehler  für  m^a;   ebenso  15,  8. 

8  nnsN]  siehe  zu  9,  10. 

12m]    w>j>s. 

NSSN]  auch  24,  8.  N:  ,=  ^i  Ibn  Doreid  196  etc.';  auch  in  den  Fels- 
inschriften von  el-'^Öla;  s.  D.  H.  Müller  (Anzeiger  der  Wiener  Ak.,  phil.-hist.  Cl. 
vom  17.  Dec.   1884  No.  XXVIII). 

nin]  vgl.  14,  5.  N:  ,=  l^  Ibn  Dor.  228,  5,  nin  de  Vog.  nab.  10,  hebr. 
"im  Ov()og  Wetzstein  160  (Avovvog  Ov(jov  ner(jalog)  Wadd.  2270.  2402.  2514. 
[Wadd.  2162"  ist  Wetzstein  160  (ohne  neue  Collation);  der  Umstand,  dass  jener 
Ov()os  seinen  Sohn  in  Petra  bekommen,  also  wohl  ein  Peträer  war,  verdient 
hier  wohl  erwähnt  zu  werden].' 

"'inx]  N:  ,ist  wohl  ^i>t  „Brüderchen",  Gegenstück  zu  äa^j  13,  2.' 


46  Euting,  Nabatäische  Inschriften. 

No.  U  =  D.  4 

d.  d.  Monat  Nisän  Jahr  36  (?)  des  Häritat  =   27  nach  Chr. 

Nli^T   12  i'PK'  12V   n   N1D3  njT       ] 

pnsNS  piJix  ninsi  rnb"'i  na-Bib  2 

pnüN  in*?  nji  nib23  i^pn^  n"?  m  .3 

N"iDD  j.-nn-'  N^i  lam""  nb  "»n  pnsxD  4 

"'n\xB  nhv  n  "riys  nsy^  n  joi  nji  5 

F)bN  Q-'y'pD  pjdd]  n:n-ic  h'jn  NiB'n'?  noy  6 

v[3~\]§  njB'2  ]D"«J  n-!^3  ^mn  7 

nriBN  nc>'  cm  it:2J  i'?c  Hmn"?  8 

laj;  aboz  9 

^.  i     „Diess    ist  die  Grahhöhle,    welche  gemacht  hat  SuUuj  der  Sohn  des 
Radwd 

2  für  sich  selbst  und  seine  Kinder  und  deren  Nachkommen,  Berechtigten 
um  Berechtigten, 

3  und  dass  Niemand  soll  begraben  werden  in  dieser  Grabhöhle  a^tsser 
in  der  Reihenfolge 

4  seiner  Berechtigung;  und  dass  nicht  soll  verkauft  werden  können  und 
nicht  verpfändet  werden  diese 

5  Grabhöhle;  und  wer  handelt  anders,  als  hier  oben  [verzeichnet  ist], 
der  lädt 

6  auf  sich  für  den  Diisaixi  den  Gott  unseres  Herren  1000  [Sela^  an  Geld] 

7  hdritischer  Währung.     Im  Älonate  Nisdn  im  Jahre  [36fJ 

8  des  Häritat,   Königs  der  Nabatäer,    ivelcher  sein  Volk  liebt.     Aftakh, 

9  der  Steinmetz  hat's  gemacht." 

Z.  1  "h^l  auch  24,  4  und  Doughty  PI.  IX  fol.  15,  4.  N:  , Ausser  ijuli  finde 
ich  von  j_^  keine  Personennamen,  keine  von  |_jJUi.  Sehr  auffallend  das  Fehlen 
des  1.    Nicht  „sa7is  doute"-'  =  JEvllalos  (Strabo  VI,  4,  23  Berger  No.  32).    Doch 

könnte  das  sein,   wenn   wir  es  =  ^^^~^  oder  ^^^^-^  setzen,  als  eine  Form  ^J^: 
dann   wäre   sowohl   das   durch   die  Ueberlieferung   feststehende  Doppel -L,   als 

auch  das  Fehlen  des  i  erklärt.     (Von  ^  ist  ein  (weiblicher)  Eigenname  u^: 


Nabat  No.  11.  12.  47 

von  J>ui:  J..jJ-ä).  Ich  linde  aber  keine  Mannsnainen  j_ji»»,  dagegen  Frauennamen 
wie  ^j*^,  vgl.  am  Schhisse  Note  1.' 

N'isi]  N:  ,Ist  es  =  *l^,  so  kann  man  es  zu  den  wenigen  Mannsnamen 
der  Form  *^9  (Femin.  von  Jjü!)  stellen:  *U*.t  Ham.  670  unten;   mehrere  „Ge- 

-   ü   « 

fährten"  Muhammed's  (Ihn  Hagar),  (viel  häufiger  als  Frauenname);  *L«,ui»  Manns- 
und Frauenname;  «liJb  Ham.  27,  7  etc.;  *U^  Ihn  Dor.  284,  1;  *Lij^  Ham.  479, 
17;  Ihn  Dor.  280,10  etc.  Oder  ist  N1S1  eine  Abkürzung  aus  +  yoj  ^j  ist 
ein  Mannsname  (Qämös).  Uebrigens  könnte  N1551  auch  immerhin  der  Name  der 
Mutter  sein  =  *  ^\y^j  oder  =  *  ^syoj.    Einige  andere  Namen  wie  *läX>  Muh. 

b.  Habib  10,  1;  *t>>-A-kaJ!  ibid.  36,5  mögen  als  Bezeichnung  von  Geschlechtern 
ursprünglich  weiblich  gefasst  sein. 


'5 

i 


3  ''11]  Am  unteren  Ende  des  1  erscheint  ein  kleiner  Strich,  wodurch  es 
einem  B  ähnlich  wird.  Der  Strich  scheint  aber  eher  eine  zufällige  Beschädi- 
gung zu  sein. 

jnb]  siehe  zu  2,  8. 

4  13ini]  ^.  ^kann  nur  als  Sprachfehler  gelten;  denn  an  ein  Ettaf'al  ]?i?i^ 
ist  nicht  zu  denken.' 

6  vgl.  12,  8.  N:  jRenan's  „au  dieu  Dusares,  notre  Seüjneur"  ist  unmög- 
lich. Dann  stünde  Nn7N.  Natürlich:  „dem  Düsard,  dem  Gotte  unseres  Herren 
(des  Königs)'.  Beachte,  dass  12,  8.  9  der  König  auch  schlechtweg  WNID  heisst.' 
Vgl.  zu  21,  3. 

7  Die  Ziffern  der  Jahresbezeichnung  sind  durch  das  eingehauene  Loch  be- 
schädigt. Sicher  ist  nur:  zu  Beginn  das  Zeichen  für  20,  und  am  Schlüsse  1; 
in  die  Grösse  des  Zwischenraumes  will  füglich  nur  15  passen. 

No.  12  =  D.  7 
d.  d.  Monat  Nisän  Jahr  40  des  Häritat  =31   nach  Chr. 

reo  niyifbi  nit'Sib  pjop  -12  is'?n  n^y  n  n-ied  n:T     1 


48  Euting,  Nabatäische  Inschriften. 

?  ???  ? 

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"«B'i  nb)  nn  isbn  n:3  nn^bifi  nioNi  noD-ii  —  i  nyi:ci  '4 

n:n  xnDD  pr  n  cmnxi  on^:2)  pn  \mnNi  n-'jrK'  p  rh^  tri:«  5 

npn:x'?  ononn  3n3"i  ]n-iy'?3  n'ps  ifUN"?  m^y  ix  namo  shd-'  in  g 

"'n\ss  njT  nay  joi  nnb:  i^pob  dpd  pn"?  is  yiffib  ix  nn:;'?  \x  7 

•rnn  nxo  tron  jiybo  fi[c3  n:xi]d  nbwX  snirn'?  ojp  noy  8 

pyanx  njB'  |d"'J  mo  xit-^p  n''3[3]  3\"ii  njT  nnoJD  niD  wxiDbi  9 

x^bos  mDynsyi  xnn  noy  cm  iltdj  i^o  nrnn"?  10 

Z.  1     „Diess  ist  die  Grabhöhle,  welche  gemacht  hat  Khalafu,  der  Sohn  des 
Qosnätan  für  sich  selbst  und  für  den  Sa^idu  seilten  Sohn, 

2  und  dessen  Geschwister,  die  etwa  noch  diesem  Khalafu  geboren  werden 
mögen  als  männlich,  und  für  deren  Söhne  und  ihre  Nachkommen, 

3  Berechtigten  um  Berechtigten,  in  eivige  Zeiten,  und  dass  begraben  wer- 
den können  in  dieser  Grabhöhle  und  in  ....  dieser  Sa'idu 

4  und  Mani/at  und  ....  und  J-b-m-t?  und  Umajjat  und  Saltmat,  die 
Töchter  dieses  Khalafu;  und  nicht  soll  befugt  sein 

5  irgend  Jemand,  weder  Sdidu  noch  seine  männlichen  Geschwister, 
noch  deren  Söhne  noch  ihre  Nachkommen,  zu  verkaufen  diese 
Grabhöhle, 

6  oder  eine  Urkunde  der  Vergabung  oder  sonstioas  aufzustellen  an  irgend 
Jemanden,  ausser  wenn  er  verschreiben  wollte  ihr  unverletzliches  Heilig- 
thum  an  seine  Frau 

7  oder  deren  [seine"?]  Töchter  oder  einen  Verwandten  oder  einen  Schwieger- 
sohn eine  Urkunde,  zu  begraben,  mit  diesen  einzigen  Ausnahmen.  Und 
wer  das  [dennoch]  thut,  der  lädt 

8  auf  sich  eine  Strafe  für  Düsard,  den  Gott  unseres  H[erren  an  Gel]d 
fünfhundert  Sela^  häritischer  Währung 

9  und  für  unseren  Herrn  (den  König)  ebenfalls,  gemäss  der  Abschrift 
des  Vorstehenden,  welche  niedergelegt  ist  im  Tempel  des  Qaisä.  Im 
Monate  Nisän  im  Jahre  vierzig 

10     des  Häritat,  Königs  der  Nabatäer,   welcher  sein  Volk  liebt.     Raiimä 
und  ^Abd'abodat,  die  Steinmetzen." 

Z.  1    tzhji]  JdJ>. 


Nabat.  No.  12.  49 

jPJCp]  N:  ,nordsemitische  Bildung  =  Koavaravog  in  der  griechischen  In- 
schrift aus  Memphis  mit  vielen  semitischen  Namen,  welche  E.  Miller  in  der 
Revue  archeol.  Fevr.  1870,  lOOff.  publicirt  hat.  In  dieser  Inschrift  (zwischen 
200  und  150  vor  Chr.)  finden  sich  KoayrjQog,  Koaua).axog  [Kausmalak  von 
einem  Edomiter-König  bei  Schrader,  A.  T.  und  K.  Sehr.  2.  Aufl.  151  und  613], 
Koaßavog,  KoaaSai)os;  dazu  KwaavtXog  auf  einer  ägyptischen  Inschrift,  sowie 
KoaßttQaxos  auf  einer  kyrenäischen  aus  römischer  Zeit  OIG  5149,  die  beide  schon 
Miller  herangezogen  hat.  Vermuthlich  gehört  auch  der  Edomiter  Koaroßnftos 
Joseph.,  Antiq.  15,  7,  9  etc.  hierher.  Dieser  Kos  scheint  ein  edomitischer  Gott.' 
Vgl.  Halevy,  Rev.  Et.  juives  1884  No.  17  p.  16. 

2  "'mPN'i]  N:  jPluralis.  Der  einzige  bis  dahin  vorhandene  Sohn  ist  eben  Sa'id. 
Beachte  den  Arabismus  =  ^li'Jl  ^y»  ^O^  >-äL>  oJ^ji^  L«.  So  wieder  in  Z.  5  ein 
förmliches  ^W  o'°-' 

3  Die  Buchstabengi'uppe  hinter  njl  N"1S23  ist  sehr  schwierig;  ziemlich  sicher 
scheint  mir  noch  zu  Beginn  das  Waw. 

Da  nun  unmittelbar  darauf  die  grammatischen  Subjecte  zu  dem  voraus- 
gegangenen ]1~!2pn"i  folgen,  bleibt  eigentlich  für  die  Lücke  nur  übrig  ein  Theil- 
begi'iff  der  Grabhöhle  mit  angehängtem  Suffix  n — . 

Von  den  fünf  Schwestern  des  Sa'id  sind  die  Namen  nur  theilwelse  fest- 
zustellen;   die   ei*ste  heisst  sehr  wahrscheinlich  PyiJO  N:  ,=  *  X-£^-<  wie  äj^v*^ 

(Frauenname  bei  Wüstenfeld)';  beim  zweiten  Namen  verzichtete  ich  auf  eine 
Lesung;  die  dritte  scheint  mir  mit  ziemlicher  Wahrscheinlichkeit  noD"'  zu  sein; 
die  vierte  heisst  ri''CN  N:  ,=  'i^\  (Diminutiv  von  iwot  ncN  „Magd"  siehe  28,  1 
vgl.  >A**c)  das  als  Manns-  und  Frauennamen  öfters  vorkommt  (Jsy!  Ij-o  Omajja- 
den);    die  fünfte  no^'^tJ'  =  Li-JLl  (Muh.  b.  Habib  13)  oder  iulll  (ibid.  26;  bei 

Wüstenfeld  auch  als  Frauenname)  =  ^olsud&r]  Wetzstein  148  (Wadd.  2193 
SIlffia&T]  wohl  nicht  so  gut).' 

6  n^y  IN]  N:  ,=:  L^-^i  ^\  „oder  etwas  anderes"  einen  anderen  Contract.' 

7  2itr:]  i.;.*.>^  „Blutsverwandter"  hier  wahrscheinlich  in  einer  ganz  speciellen 
Bedeutung. 

N:  ,in'73]  17,6:  "imb  („allein,   ausschliesslich")  gehört  wohl  zu  ]m)hi 

Euting,  Nabatäische  Inschriften.  7 


50  Euting,  Nabatäische  Inschriften. 

„ausser  wenn"  und  schliesst  den  Satz  ab,  um  nochmals  diess  als  die  einzige 
Ausnahme  energisch  zu  bezeichnen.  Gehörte  es  zu  "i  nnnJx  so  müsste  es  wohl 
cnnn'?3  heissen.' 

9    nnoj]  =  ii^,  NnDl3  (jud.)  „Abschrift".'^) 

10    NDl"l]  auch  15,  2  N:   ,Denkbar  wäre  eine  Form  *  *'w»s;.     Oder  ist  es  ver- 
kürzt aus  ^ij  (öfters  vorkommend)?' 


No.  13  =  H.  36 

d.  d.  Monat  Ijjär  Jahr  40  des  Häritat  =31  nach  Chr. 


njD  rrma.  io'pb'i  n-i^abi  rTh'b\  2 

B'UN  ■'K'T  n"?!  ■  •  •  njn  nion  3 

r)pn  n:-i  nibdd  nro"'  [n]  4 

riJN  ns  i2po'?  n"?!  n^D  5 

pi  pnKXD  pnuN 6 

n'?  1  ■  •  •  xbi  n:-i  Tys  -2y^  7 

nmn'?  ppDix  n^B'  n"'N  miD  —  8 

9 

10 

Z.  1     „Diess  ist  die  Grabhöhle,  welche  gemacht  hat  Husaiku,  der  Sohn  des 
Humaidu  für  sich  selbst 

2  und  seine  Kinder,  und  für  die  Bunajjat  und  die  Salämu  seine  Schwe- 
stern die  Töchter 

3  dieses  Humaidu  ....    Und  nicht  ist  befugt  irgend  Jemand, 

4  zu  verschreiben  über  diese  Grabhöhle  irgend  eine  Bestd'tigungs- 

5  Urkunde,  oder  darin  zu  begraben  irgend  Jemanden 

6  [ausser   den  Obigen  .  .  .  J]  Berechtigten  um  Berechtigten.     Und  wer 

7  handelt  anders  als  hiervor  [geschrieben  steht] 

8  ...  Im  Monate  Ijjär,  im  Jahre  vierzig  des  Häritat," 


1)  vgl.  die  interessante,  in  mehr  als  einer  Hinsicht  Parallelen  bietende,  griech.  Inschrift  einer  Jüdin 
aus  Smyrna,  welche  S.  Reinach  in  der  Rev.  d.  Et.  juives  VI,  1883  p.  161  ff.  mitgetheilt  hat. 


Nabat.  No.  13.  14.  5]^ 


9 
10 


Die  Steinfläche  ist  so  grob  bearbeitet,  dass  mit  der  Inschrift  nicht  viel 
anzufangen  ist. 

Z.  1     ID^tm]  N:   ,vgl.  Qamüs  >JL1^  ^^  idJI  j^  und  ix.^  Ibn  Dor.  329,  6.' 

n^Dn]  N:  ,o^A*j>  (passim).  Möglich  auch  n-iDH  vgl.  mon  Xafi^drri  de  V. 
haur.  1.     Der  Qamüs  führt  ^-^^  und  _-^*-5»  als  N.  pr.  auf.* 

2     n'':3]  N:    ,wäre    wohl  =  *  LliJ  „Töchterchm" ;    vgl.  oben  10,  8:   vnx 
=  ^y>(.     1^1  „Väterchen''  und  x«-y«!  „Mütterchen"  sind  beliebte  Namen.' 

Id'^E']  N:  ,Es  gibt  N.  pr.  ^,  fJl«J!,  ^,  ,JUJt,  unter  den  Ueberlieferern 
mehrere  |.^,  alles  Mannsnamen;  aber  namentlich  ^  oder  ,.bL.  wären  sehr  wohl 
als  weibliche  Eigennamen  denkbar.  Man  muss  bedenken,  dass  wir  bei  weitem 
weniger  arabische  Frauen-  als  Mannsnamen  kennen.'  Auf  dem  Steine  steht 
eher  nninX;  das  erste  «"1,  offenbar  fehlerhaft,  ist  durch  den  Steinhauer  noth- 
dürftig  zu  einem  ri  mit  unten  eingebogenem  rechtem  Schenkel  umgestaltet. 

9    In  dem  Huber'schen  Abklatsch  scheint  am  Schlüsse  noch  der  Name  des 
Steinmetzen  rnDjnsy  sichtbar  zu  sein. 


No.  14  =  H.  33 

d.  d.  Monat  Tebet  Jahr  44  des  Häritat  =   35  nach  Chr. 

in  Ni:p2  jnzpn"'  n  omb-'i  nn:zi  ni  nbxi  ijs'i'i  nm3  n'pxi'pi  2 

IN  n:i  NiSD  in^r  ix  p:iro"i  ix  judp  n  n-ij^i  nbxi  ptfi  x^i  3 

nij^bi  rhiob  in  wX-i?3  xini  n  pb  übi;^  tribx  b^"?  n'?3  ans  in  nissd  ji^nsi  4 

n-synsy  nx  nin  xini  |n  n  n^j2i  n'pxi  bv  cpi  oby'?  D-'p  cm'pibi  nnjai  5 

innin'?  njn  xi^p^  nn-»  pispi  n  nio  fj^h  n:  xin^i  x-i:n3  nji  6 

3inD  xby  113  i^v  x'pi  -ii^"'  n  |oi  tri^s  nn">  peji  x'?!  7 

n-113  imn  ]nn  j'id'px  py'pD  r|DD  xjx-iob  noy  inixs  8 

noy  cm  1:233  ■j'po  nmn'?  3;3ixi  i''j?3ix  notr  n3:2  9 

n3j?  xbos  m2jn3j;  13  nnsx  10 

7* 


52  Eutin g,  Nabatäische  Inschriften. 

Z.  1     „Diess  ist  die  Grabhöhle,  welche  gemacht  hat  'Abd'^abodat,  der  Sohn 
des  Aribas  (T)  für  sich  selbst 

2  und  für  die  Wd'tlat  ihre  Tochter,  und  für  die  Söhne  dieser  Wd'tlat 
und  ihre  Töchter  und  deren  Kinder,  dass  sie  sollen  begraben  werden 
in  selbigem  Grabe, 

3  und  nicht  sollen  befugt  sein  die  Wd'ilat  und  ihre  Söhne,  zu  verkaufen 
oder  zu  verpfänden  oder  zu  vermiethen  diese  Grabhöhle,  oder 

4  auszustellen  über  selbige  Grabhöhle  irgend  eine  Urkunde  an  irgend 
einen  Menschen  in  Ewigkeit,  sondern  dass  gehören  soll  selbige  Grab- 
höhle der  Wd'tlat  und  ihren  Söhnen 

5  und  ihren  Töchtern  und  deren  Kindern  als  ein  Bestand  für  ewige 
Zeiten;  doch  soll  auferlegt  sein  der  Wd'tlat  und  ihren  Söhnen,  dass, 
wofern  sich  befindet  Hüru  der  Bruder  dieses  ^Abd'abodat 

6  zu  Higrä  und  sich  mit  ihm  ereignet  ein  Todesfall,  dass  sie  ihn  be- 
graben in  diesem  Grabe  ihn  allein, 

7  ohne  dass  ihn  Jemand  hinauswerfen  kann.  Und  jedwelcher  [etwas] 
abändert,  und  nicht  handelt  gemäss  dem  oben  Verzeichneten, 

8  der  lädt  auf  sich  für  unsren  Herren  (den  König)  an  Geld  zweitausend 
Sehi^  hdritischer  Währung.     Im  Monate 

9  Tebet  im  Jahre  vierundvierzig  des  Häritat,  Königs  der  Nabatäer, 
ivelcher  sein  Volk  liebt. 

10     Aftakh  der  Sohn  des  '^Abd^abodat  der  Steinmetz  hat's  gemacht." 

Z.  1  D2nN]  N:  .'^(jvßag?  Der  epirotische  Name  könnte  möglicherweise  nach 
Aegypten  und  von  da  zu  den  Nabatäern  gekommen  sein.  'ü(jfißdoiog  kommt 
wohl  in  so  alter  Zeit  noch  nicht  vor.' 

2    nbxi]  siehe  3,  1. 

4  ^)hi<]  Schreibfehler  für  ifiJX. 

5  |n]  =  4^  „wenn".  N:  ,Es  wird  hier  bestimmt,  dass  der  Bruder  des  Er- 
bauers eventuell  auch  da  begraben  werden  soll,  jedoch  nur  für  seine  Person, 
nicht  auch  seine  Angehörigen.  Dieser  Hüru  war  wohl  ein  oft  abwesender  Han- 
delsmann.' 

6  xn^n]  "Eyija  bei  Ptolemäus.     N:  ,wahrscheinlich  Aramalsirung  des  j-?^' 


Nabai  No.  14.  15.  53 

mit  Ersetzung  des  arabischen  Artikels  durch  den  aramäischen  (Status  emphaticus). 
Man  fohlte  wohl  noch  die  Bedeutung  „geschützter  Ort''.'  Der  Name  N"!Jn  er- 
scheint sowohl  in  den  Targumen,  als  in  Mischna  und  Talmud,  doch  in  ver- 
schiedener Bedeutung.  N:  ,N^2^  für  T13  Onkelos  Gen.  16, 14  ("1"13  kommt  nur 
an  dieser  Stelle  vor).  Nljn  fcr  liC'  Onk.  Gen.  16,  7.  20,  1.  25,  18.  Exod.  15,  20. 
Jonathan  1.  Sam.  15,  7.  27,  8.  Das  officielle  Targum  hat  also  diese  Erklärung 
an  allen  Stellen,  wo  "iitr  im  A.  T.  vorkommt.  In  der  Mischna  Gittin  1,  1 
steht  "iJnn  als  Beispiel  einer  ziemlich  entfernten  Stadt.  Beachte  den  hebräischen 
Artikel,  ganz  wie  Nljn  den  aramäischen  und  ^^i  den  arabischen  Artikel  hat. 
Ein  gewisser  «'•''n  13  pv  „aus  NlJn"  (Ni:no),  der  sich  (im  4.  Jahrh.)  in  Nehardea 
aufhielt  (Babli,  Jebamot  116"),  kann  sehr  wohl  aus  el-Higr  sein.  Wir  wissen 
ja,  dass  im  nördlichen  Higäz  viele  Juden  wohnten.  N"i:m  Cpn,  welches  Tosefta, 
Schebiit  4,  11  (ed.  Zuckermandel  p.  66)  unter  den  Gränzorten  des  Landes  Israel 
aufgeführt  wird,  kann  aber  nach  dem  Zusammenhang  mit  unserem  N"i:in  nichts 
gemein  haben.  Sifre  zu  Deut.  11,24  hat  dafür  N-i:nn  Dpi.  Nicht  besser  steht 
es  mit  Ni:m  n^Di  Jerus.  Schebiit  6,  1  (360,  sive  NlJim  n-'Dl  sive  NUim  n''3n 
Tosefta  Schebiit  1.  c.  (fehlt  in  Zuckermandel's  Text,  so  aber  in  den  Varr.). 
Diese  ganzen  Gränzbestimmungen  sind  aber  in  einer  so  wüsten  Unordnung, 
dass  sie  erst  einer  gründlichen  Untersuchung  bedürfen,  ehe  man  damit  etwas 
machen  kann.' 

niD  fpn]  hat  mir  lange  Schwierigkeit  gemacht;  ich  kann  das  fragliche 
Zeichen  nur  für  Pe  finale  ansehen.  Es  muss  bedeuten  „  Wechselfall  zum  Tode, 
Todesfall". 

Durch  das  '•1  wird  die  durch  den  langen  hypothetischen  Zwischensatz 
unterbrochene  Bestimmung  "'1  Cpl  wieder  aufgenommen. 

Mmn'?]  vgl.  ninb3  17,4. 

No.  15  =  D.  8 

d.  d.  Monat  Tebet  Jahr  45  des  Häritat  =  36  nach  Chr. 

[n]DDD-iNi  PN-in  12  icjy  rcv  ^i  nidd  r\T\     i 
Ns'pm  Non  bj?  wniDx  iDin  ni3    2 


54  Euting,  Nabatäische  Inschriften. 

N-inui  xrano  N^nu  jo  npbm  5 

WD-i  m»  N'ni:  p  npbn  lojy^i  6 

pn:iN3  pnsjN  om'?"'^!  an"?  nn  n  n^m)  7 

1J23J  ibo  nnin'?  588  n^r  n^ts  n'is  8 

nay  n'pds  id  nnsN  noy  cm  9 

Z.  1     „Diess  ist  die  Grabhöhle,   welche  gemacht  haben  J^dnimu,   der  Sohn 
der  Guzai'at,  und  Arisoxe, 

2  die  Tochter  des  Khajjdmu  des  Strategen,  über  Raumd  und  Kalbä 

3  die  Brüder   der   letzteren.     So  gehört  nun   dem  tiunimu   ein  Drittel 
dieser  Grabhöhle  und  Kammer, 

4  und  der  Arisoxe  zwei  Drittel  von  der  Grabhöhle  und  Kammer; 

5  und  ihr  Antheil  an  den  Grablöchern  ist  die  Ostseite  und  die  (da  be- 
findlichen) Grablöcher; 

6  und  dem  Ränimu  ist  sein  Antheil  an  den  Grablöchern  der  Südosten 

7  und  die  darin  befindlichen  Grablöcher;  ihnen  und  ihren  Kindern,  Be- 
rechtigten um  Berechtigten. 

8  Im  Monate  Tebet  im  Jahre  45  des  Häritat,  Königs  der  Nabatäer, 

9  ivelcher  sein  Volk  liebt.     Aftakh,   der  Sohn,   der  Steinmetz  hat's  ge- 
macht. " 

Z.  1  1DJJ?]  =  j^Lc.  So  heisst  z.  B.  in  Häjel  ein  geschickter  Waffenschmied, 
dessen  Name  (Ränem  ihn  Bani)  weit  über  die  Gränzen  des  Negd  hinaus  in 
ganz  Arabien  mit  Bewunderung  genannt  wird.  N:  „*-J'-*^  oder  f-^,  (-^,  |—Ii 
vgl.  Ibn  Dor.  87  und  den  Qämüs,  wie  auch  (>.jJ^,  iU-^,  mJ^s^,  j^jJu.  Oder  aber 
es  gehört  zu  ,^-i-c  wovon  ^-»^Lc  Ibn  Dor.  123, 10  und  sonst;  vermuthlich  auch 
'^vsju-og  Wetzstein  76.  182  gehört  hieher  =  *  ^>i,  und  das  Diminutivum  'Opj]- 
fiddri  Wadd.  2229.  Das  häufige  "Uvafios  kann  ebenso  gut  oyJN  de  Vog.  nah.  10 
sein  =  ^t.' 

nx^U]  N:  ,deutlich  *  'i-^.j^  oder  *  'il^~L;  vgl.  4=?-  Ham.  169, 1  u.  s.  w. 
Ibn  Dor.  137,17.  174,12,  und  Jcj^  Ibn  Dor.  152,14  ist  wohl  das  Masculinum 
zu  nN^U  (für  5^5-^)-' 


Nabat.  No.  15.  55 

noZD^N]  N:  Jedenfalls  ein  fremder  Frauenname;  wohl  irgend  eine  Ver- 
kürzung wie  *  l^i»iar6§7]  für  l-i^iaroievt]  (vgl.  den  Ausfall  des  r  in  wniDN).' 

icn]  vgl.  oben  nab.  57  und  Doughty  pl.  IX  fol.  15,  4.  N:  ,auch  sinai- 
tisch  ZDMG  3,  204  (aus  Burckhardt);  wohl  *  |.Ui>  (ich  finde  keine  Namen  von 
^  oder  ,**5>);   und  =  Xamfwg  Wadd.  2037,   vgl.  Xnjuog  Wadd.  2183.' 

bv]  vgl.  zu  5,  2. 

2  Non]  siehe  zu  12,  10. 

xa^D]  N:  ,Da  sich  kaum  annehmen  lässt,  dass  das  X  die  Verkürzung  eines 
Zusatzes  bezeichnet,  so  muss  man  die  Form  wohl  als  aramäisch  ansehen.  Der 
vornehme   Mann   gab    seinen  Kindern    ausländische  Namen    (acht   arabisch  is'ps 

de  Vog.  nab.  6  =  v^;  auch  ..-JXIt  kommt  als  N.  pr.  vor  Aghani  2,  45,  18fF.).' 
Renan  vergleicht  dazu  Xakßdg,  welches  im  Journal  asiat.  Jan.  1880  (wo?)  vor- 
kommen soll;  vgl.  auch  zu  21,  2. 

3  nT'f*]  Das  Suffixum  3  fem.  am  Plur.  geht  auf  die  Arisoxe:  „ih7'e  Brü- 
der'-; vgl.  m2  18,  1. 

4  Nnns]  N:  ,g>rt-^  ist  unzweifelhaft  (vgl.  z.  B.  Ham.  391  v.  3.  439  v.  4. 
Das  Verbum  „ein  Grab  graben"  Ibn  Hisäm  1019,  13).' 

5  NTIIJ]  N:  ,J^^>>>  (nicht  »^5>=>-)  =  sji»-  Qämüs,  (auch  Tag  al-"^arüs  gibt 
nichts  weiter);  unbelegt,  aber  die  Bedeutung  ist  etymologisch  gut  begründet. 
Das  Verbum  wird  gebraucht  von  der  fortreissenden  Gewalt  des  Gewitterbaches; 
vgl.  Gauhari  und  Wright,  Opusc.  arab.  26,  17  (28,  2),  eigentlich  „Risse,  Gruben 
in  den  Boden  machen^'.' 

6  mo]  N:  ,Schreibfehler  für  n:nD.' 

N:  ,Die  Frau  mit  ihren  zwei  verstorbenen  Brüdern  ist  die  Hauptperson; 
sie  gibt  ihrem  Manne  nur  etwas  ab.' 

8  r\^2j  Schreibfehler  für  n~\'^2  wie  schon  10,  7.  —  Ueber  die  Zahlbezeich- 
nung vgl.  zu  7,  5. 

9  Ein  drittes  Schi'eibversehen  in  dieser  Inschrift  ist  die  Weglassung  des 
Vatersnamens  ['Abd'abodat?]  hinter  13. 


gg  Euting,  Nabatäische  Inschriften. 

No.  16  =  D.  3 

d.  d.  Monat  Nisän  Jahr  48  des  Häritat  =  39  nach  Chr. 

« 

wmox  rt2c  135;  n  nisd  nn  i 

)bi<^^^  mb-'i  r\\tfz:b  ndidh  d:isin  12  2 

pv^ns  njB'  jCJ  m"i3  nn-iisi  nnniK  3 

Dm  1J33J  -["po  n[mn'?]  «oiom  4 

liT"  IN  ].-n;i  IN  ]2V  n  cijn  "'B'I  «bi  ncy  5 

n:n  nisd  6 

-<2V  rn^yn^y  -i3  —  cbyb  7 

^.  i     ^/)«m  w?  die  Grahhöhle,  welche  gemacht  hat  Matijju,  der  Strateg, 

2  der  Sohn   des  Euphronios   des  Hyparchen  für  sich  selbst  und  seine 
Kinder  und  für  die  WäHlu 

3  seine  Frau  imd  ihre  Kinder.     Im  Monate  Ntsän  im  Jahre  achtimd- 

4  vierzig  des  Häritat,  Königs  der  Nabatäer,  welcher  sein   Volk 

5  lieht.     Und  nicht  soll  befugt  sein  irgend  Jemand,  zu  verkaufen  oder 
zu  verpfänden,  oder  zu  vei'miethen 

6  diese  Grabhöhle 

7  in  ewige  Zeiten.  ....  der  Sohn  des  "Abd'abodat 
hat's  gemacht." 

G 

1  rtoo]  N:  ,=  *  i^Ia^  (ich  finde  kein  n.  pr.  von  ^ya^).' 

2  D21S1N]  N:  ,wohl  Ev(p()6vi[o]g.^ 

'hn^]  steht  deutUch  da;  =  J^'^??  kann  fast  nur  Schreibfehler  für  n'PNl  sein. 

4    Wion]  siehe  am  Schlüsse  Note  3. 

7    Der  Steinmetz  ist  wahrscheinlich  Wahb'allähi  (II),  der  Sohn  des  'Abd'a- 
bodat  (I). 

No.  17  =  D.  14 

d.  d.  Jahr  48  des  Häritat  =   39  nach  Chr. 

[njma  np"'22'?i  iD'^po  -i3  ''2v;b  n  xisp  nji    i 
|D  n-T's  pEJi  jD  b2)  onpniiNi  cnib^b  •  •  — '    2 


Nabat.  No.  17.  57 
r]pr\  202  npi2J1  ■'Ztf      3 

">2B' D  ns  •  D  ■  ■  nrppn  m  hd  i^pn""  4 

•  n  Nmj  N^y  n  ■'sb*  xinriN  Niiü  •  npäj  —  bz  5 

itos:  "j^D  nmn?  wiom  pj?3"ivs  njB'3  nin^D  ns  6 

ncy  om    '  7 

Z.  i     „[Diess  ist]  das  Grab,  welches  (yehört)  dem  Sabbaj,  dem  Sohne  des 
Moqhnu  und  dei'  Nuhaiqat  [seiner]  Tochter, 

2  ...   [und]  ihren  Kindern  und  ihren  Nächstberechtigten,  und  Jedem, 
dei'  vorweist  in  seiner  Hand  von 

3  Sabbaj  und  Nubaiqat  eine  Urkunde  der  Bestätigung  .  .  . 

4  begraben  werde  darin,  und  dass  (sie)  begraben  werde Sabbaj 

5     ,  ivelche  oberhalb,  ein  Chabloch  ... 

6  ausschliesslich.     Im   Jahre   achtundvierzig    des    Huritat   Königs    der 
Nabatäer, 

7  welcher  sein   Volk  liebt." 

Der  verzweifelte  Zustand  des  Steines  verbunden  mit  der  ungewöhnlich 
schlechten  Schrift  des  Steinhauers  bereiten  verschiedene  Schwierigkeiten  und 
Unsicherheiten. 

Z.  2  "'2B']  Ich  glaubte  zuerst  12t^'  lesen  zu  sollen,  allein  in  Zeile  3  ist  13B'  rein 
unmöglich,  dort  ist  vielmehr  sicher  ''2'it',  allerdings  mit  ganz  verzerrtem  Jod, 
wie  z.  B.  auch  26,  1  in  "'1  oder  26,  2  in  ''»'"i.  Das  würde  mit  dem  palmyi-eni- 
schen  Namen  ""^tf  Schab bai  bei  Chwolson  zusammenfallen.  N:  ,wohl  zu  v^-ii, 
wovon  die  Eigennamen  ■--■Vf^^?  V'-t-^»  '^-'^j  *^>^ÄJ  ''^*jw-^  vorkommen.'  Vgl.  am 
Schlüsse  Note  1. 

.1    ^  o  - 

np^2:]  N:  , Diminutiv  zu  dem  Namen  joLaJ  (Qämüs);  Bedeutung  „Frucht 
des  Lotusbaumes"  (gewöhnlich  juLaJ,  coUectiv  (j-»-J  z.  B.  Jäqüt  4,  739).'  Am 
Schlüsse  der  Zeile  kann  [njma  stehen. 

4    I3pnn]  Der  Steinmetz  scheint  die  Absicht  gehabt  zu  haben,  das  erste  Taw 
nachträglich  in  Jod  umzuändern. 

6    -iin^D]  12,7  defectiv  geschrieben  •\rh2-  vgl.  14,6:  ^-ln1^'?. 

Euting,  Xabatäische  Inschriften.  " 


58  Euting,  Nabatäische  Inschriften. 

No.18  =  D.  21 

8.   d. 

nnjsbi  n^yzbi  np^jid  mo  ma  n:'2ts'  n  nies  n:n     i 

d"?!;  ny  cn-i'?''i     2 

i^.  1     „Diess  ist  die  Grabhöhle  der  Sukainat  der  Tochter  des  Murrat  von  den 
Muzin,  und  für  ihre  Söhne  und  ihre  Töchter 
2     und  deren  Kinder  in  ewige  Zeiten." 

Z.  1    n^DB-]  N:   ,=  ülx:!  (Frauenname).' 
mo]  ,^  By>  (beliebter  Mannsname).' 

NniJiD]  Renan  will,  mn  ein  Derivatum  von  Wt  zu  vermeiden,  Nn^JTO  lesen; 
graphisch  unmöglich,  und  etymologisch  ebenso  wenig  passend,  als  wenn  von  W'. 
N:  ,Da  an  eine  Ableitung  von  Wl  nicht  wohl  zu  denken  ist,  so  wird  man  das 
Wort  als  Nisba  fassen;  am  nächsten  liegt:  „von  den  Mäzin"  (einem  mehrfach 
vorkommenden  Stammnamen  Nn^:ia  =  iso;^-*^';  oder  auch  „von  den  Muzaineh" 
iCAJ^t.  Wunderlich,  dass  Renan  verkennen  konnte,  dass  n':3  nur  auf  ein  Femi- 
ninum weisen  kann.' 

NO.19  =  D.  12 
d.  d des  H[äritat]. 

m^oy  i:d  nam  nyio  ran  ''t  nisd  n:n  i 

in  m  DrnnNi  ur\-h^^  dh^'b:'?  12m  12  2 

'f6 Tvw  n'pi  ny:n  inxD  nih""  3 

•  •  nn«  •  •  •  •  hpbn  "ti^xd  in  nibd  ]o  npbn  4 

np'pn  nn^ ni  ^-\':i.r{  nnN2  Nirf  in  ■  •  •  5 

^ni^i  n"?"!  nyoD  -in«^  •  •  •  6 

pjbN  i^ybo  P]D3  NH^N  7 

F)'?«  j^y'pD  f]D3  niD  8 

9 

•  •  •  • li"?  ntbi  •  •  •  10 


Nabat.  No.  19.  20.  59 

Z.  1     „Diess  ist  die  Grahhöhle,  welche  gemacht  haben  Mun^at  und  Hägir  die 
Söhne  des  ^Amirat, 

2  des  Sohnes  des  Wahbu  für  sich  selbst  und  für  ihre  Kinder,  und  deren 
Nachkommen;  und  wer  sich 

3  befindet  unter  den  Nachkommen  des  Mun^at,  so  gehört  (f)  ihm  ... 

4  sein  Antheil  an  selbiger  Grabhöhle;  so  ist  denn  .... 

5  ...   toer  sich   befindet  unter  den  Nachkommen  des  Hägir  ....  sein 
Antheil 

6  ...  für  die  Nachkommen  des  Mun'^at  und  ihm  gehört  .... 

7  [dem]  Gotte  an  Geld  tausend  Sela^  ....  [und  unsrem  Herrn   dem 
Könige] 

8  ebenfalls  an  Geld  tausend  Sela' 

9    

10     des  HfdritatJ.'' 

Z.  1    nyjD]  siehe  6,  2. 

njn]  N:  ,vgl.  !^'i  Ibn  Dor.  277,  5;  119, 14.  Ham.  279,  5  v.  u.  und  den 
Namen  ^Lg^.'  Wenn  auch  das  He  in  Zeile  1  nicht  gut  erhalten  ist,  so  ist  es 
um  so  deutlicher  in  Zeile  5,  wo  ihm  ein  sicheres  "inx  (nicht  IHN)  vorausgeht. 
Der  Name  der  alten  Stadt  lautete  überdiess  _~^\,  nabatäisch  NlJn,  siehe  14,  6. 
Das  2  in  injo  ist  ein  Beth  essentiae. 

Die  Inschrift  ist  schlecht  ei-halten,  und  wird  nicht  mehr  viel  weiter 
herauskommen.  Das  Datum  ist  möglicherweise  Jahr  16  des  Häritat;  wegen  der 
Unsicherheit  habe  ich  sie  unter  die  undatirten  (undatirbaren)  eingereiht. 

No.  20  =  D.  6 
d.  d.  Monat  Nisän  Jahr  .  .  des  Häritat. 

Nnai  13  Njnj23p  \-i'?x  ••12^  "ov  n  nibd  nji     1 

NPX''  pb)  Duib niiii     2 

n:n  •ö'^h)  hd  lapn-» p    3 

,  ?  ?  ?  ?  7 ' 

roD  tfux  ■'B'-i nnn  id  ansobi     4 

Nbi  nn-i  ]n-v  n  n"? :  •  •  ■     5 

8* 


60  Euting,   Nabatäische  Inschriften. 

nbv  n  i"'y3  nsp  [n  joi]  nr\->  -\:v  n  6 

[n]ai  Ninx  im  "pdd  im"?!;  in\N5  stid  7 

icj  PTD  ini:oi  N-iB'Ti  wvbi  n^D  8 

noj;  cm  Vi22J  "i^d  nmn'? 9 

x'py  n  ba  p  iiy  in  njn  w^ie^s  fib^ni  ^-^  p  t,^^  jq 

nnsN  Tiin  fi^n  pvbo  «[iB'n]'?  noj?  in\s*5  11 

lay  12 

.^.  1     „Diess  ist  die  Grabhöhle,  welche  gemacht  hat  Sa'd'allähi  (?)  der  cen- 
turio  der  Sohn  des  Zabdu 

2  [und  Hannäh] [und  für]  ihre  Kinder,  und  für  einen 

der  kommt 

3  von [dass  er]  begraben  werde  darin,  und  für  die 

Kinder  der  Hannah, 

4  und  für  den  ....  Sohn  des  ....  und  nicht  soll  befugt  sein  irgend  Jemand, 

5  ....  und  nicht  sie  zu  verpfänden,  und  nicht 

6  sie  zu  vermiethen.    Und  ein  solcher,  der  handelt  anders  als  hier  oben 

7  verzeichnet  ist,  auf  dem  lastet  das  Doppelte  des  hiesigen  Ortswerthes 

8  vollständig,   und  auch  der  Fluch  des  Düsarä  und  der  Manötu.     Im 
Monate  Ntsän 

9  [im  Jahre  .  .  ]  des  Häritat  des  Königs  der  Nabatäer,    welcher  sein 
Volk  liebt. 

10  Und  jediveder,  der  eticas  (Schriftliches)  aufsetzt  über  diese  Grabhöhle, 
oder  abändert  irgend  etwas  von  dem  Obigen, 

11  der   lädt  auf  sich  für   Düsarä   tausend  Sela'^   häritischer   Währung. 
Aftakh 

12  hat's  gemacht." 

Z.  1  in'?N"B']  N:  .Wenn  das  ^  leidlich  sicher,  so  kann  gut  gemeint  sein 
in^xnyrj'  »JJ!  l\.ji-w,  welches  öfter  in  den  sinaitischen  Inschriften  vorzukommen 
scheint;  (ähnlich  »Li^  ^x*^,  o^!  iA*.»).  Denkbar  freilich  auch  ^n^N  crtf,  »JJ!  ^JJi,, 
und  »IT!  ^  =  ^Tjallas  Wadd.  2298.' 

Nn2l]  aram.  Name,   einigemal   in  Palmyra,   ZdßSas;  bei  Wetzstein  203. 
Wadd.  2131.  2404  Zäßdog  (wäre  wohl  nai). 


Nabat.  No.  20.  21. 


61 


2    n:n]  lässt  sich  zur  Noth  nachweisen  aus  den  Buchstabenresten.    Am  Ende 
der  dritten  ZeUe  ist  der  Name  deutlich. 

4    Die  Namen  in  Z.  4  sind  ganz  unsicher. 
7    "»Dn]  siehe  zu  4,  8. 

-•nihv  "'n\>«]  auch  27,  11;   unten  aber  Z.  11  alsbald  wieder  noy  'n\s. 
10    n'^NP^]  siehe  zu  2,  7. 


No.  21  =  D.  1 

d.  d.  Monat  Nlsän  Jahr  1  des  Mäliku  =   39  nach  Chr. 

n3j;  n  xnaoo  mi     i 

HTi^  bx^i  rhu  wsn5J32  n    3 
N^bo  obD"?  mn  n::^  id"!:    4 

Z.  1  „Dieses  ist  der  Anbetungsort,  welchen  gemacht  hat 

2  Sakühu  (?)  Sohn  des  Tora  dem  Ada  ("?), 

3  der  zu  Bosrä  ist,  dem  Gotte  Rah' eis,  im  Monate 

4  Ntsän  im  Jahre  eins  des  Königs  Mäliku.'' 

Ich  bemerke,  dass  diese  Inschrift  nicht  in  der  Nähe  der  grossen  Mauso- 
leen von  el-Higr  sich  befindet,  sondern  höher  oben  in  einer  Felsgruppe,  mit 
vielen  kleinen  Nischen  versehen,  zwischen  denen  ein  enger  Felsgang  durchführt. 
Eechter  Hand  davon  ist  eine  grosse  Halle,  von  den  Beduinen  der  Gegend  mit 
dem  Namen  „Diwan"  belegt.  Die  Oertlichkeit  macht  den  Eindruck,  als  ob  hier 
der  Mittelpunkt  der  Götterverehrung,  ein  Nationalheiligthum  (C~in  Haräm)  der 
Nabatäer  eingerichtet  gewesen  wäre.  Eine  Abbildung  des  „Diwan"  siehe  bei 
Doughty  Fl.  XLIV  (No.  34).  Die  Nischen  (vgl.  Doughty  PI.  XLV.  XL  VI)  sbd 
sehr  zerstört  und  verwaschen,  weisen  aber  doch  mannigfache  Formen  auf,  z.  B. 


reU-/fis<Aen    Sein  ■,J>Tu£n  'in  et-  J^'fr.    _ySr^ 
Fig.  18. 


62  Euting,  Nabatäische  Inschriften. 

Ueber  der  ersten  links  (Doughty  Nr.  35)  mit  dem  altarähnlichen  Relief  in  der 
Mitte,  ist  die  vorliegende  Inschrift.  In  den  kleinen  Thürblenden  mögen  Götter- 
bilder gestanden  haben. 

Z.  1  ni:dd]  vgl.  de  Vogüö  nah.  5,  8.  9  (auch  an  letzterer  Stelle  steht  wohl 
NnJDD,  nicht  NiJB'D).  Ebenso  in  der  Inschrift  von  Dmer  ZDMG  38,  535,  V  ge- 
wiss xnJDD  mit  D.     Dass  es  eine  Stele  selbst  bezeichnen  soll,  bezweifle  ich. 

2  imDtr]  Lesung  sicher.     N:   ,^n)2'li/  wäre  seltsam,   da  gXw.  im  Arabischen 

^"  -  - "  - 
gar  nicht  existirt,  und  gXii  nur  durch  ein  im  Qämüs  aufgeführtes  ii.s=\i^_i  („etwas 

tvie  ein  Thürlein  in  einem  Thor")   repräsentirt  wird.     Freilich   sollte   man   im 

Arabischen  etwas   wie  *  gX«  erwarten,  das  dem  aram.  nDC  „finden"  oder  dem 

hebr.  nrtJ'  „vergessen"  entspräche.' 

N"nn]  N:  ,ist  wohl  aramäisch.  Der  Mann  wird  aus  Bostra  stammen  (vgl. 
15,  2  Ni^b^,  auch  aramäisch).  Aramäische  Namen  von  Thieren  in  Palmyra:  vsn: 
Fadias,  f'v'CJ  ra/u-rikog,  NIBS  ^ecpcpfQag.  jß  ist  übrigens  ein  häufiger  arab.  Name.' 

?n-ij;n  ?xnyN]  N:  ,Wle  der  Gott  heisst,  ist  ganz  dunkel.  Wäre  die  Form 
aramäisch,  so  könnte  man  sie  nur  als  Infinitivus  nehmen:  „Erweckung"  5<1V?< 
oder  „Gewöhnung"  (^1'  ist  =  ,lil)  oder  etwa  „Fest-Feiern"  (als  Denomin. 
von  f^T^.,  I;i^.)-  Keines  von  diesen  empfiehlt  sich  im  Geringsten.  Also  wohl 
arabisch.     Da  concuniren  aber  die  Wurzeln   !^Xc,    !^Xc,  !cXc,  SÄc,  Lt,  Leu     Es 

wird  ein  Joisi  sein,  wie  NiJSN  =  ^_^'.' 

3  Ni:ä23  n]  vgl.  de  Vog.  p.  107  (nab.  6)  "rh'iZi  n.  Ebenso  ist  trotz  Hal^vy, 
Möl.  d'epigr.  p.  108ff.  an  der  von  Levy  (ZDMG,  1869,  23,  652ff.)  und  von 
Renan  (Journ.  as.  1873  Oct.  p.  383)  aufgestellten  Ansicht  festzuhalten,  dass  in 
nab.  Pozz.  1,  4  ein  N.  pr.  loci  (mit  vorgesetztem  2)  zu  suchen  ist,  an  welchem 
die  Verehrung  des  Düsarä  stattfand,  obgleich  ich  keine  sichere  Lesung  des 
Namens  vorzuschlagen  wage.  Wenn  iNJn  12  richtig  wäre,  stünde  es  an  einer 
ganz  unmotivirten  Stelle. 

bi<31  n^N]  N:  ,Natürllch  nur  möglich  „dem  Gotte  Rab'els".   Vielleicht  em 

früherer  König,  vielleicht  ein  Ahne  der  Familie  oder  des  Stammes,  vgl.  „der  Gott 

"    '    ' ' 

Abrahame"  und  Aghäni  9,  182,  4,  wo  Muhalhil  ben  Rabi'ah  schwört  »j«^  «Jlj 

„beim  Gotte  Rabfahs".    (Es  fi-agt  sich,  ob  da  äjuo,  sein  eigener  Vater  oder  der 


Nabat.  No.  21.  22.  63 

Epouyiu  der  ganzen  Stammgi-uppe  ist,  von  welcher  sich  ein  Stamm  (TaghHb) 
und  andere  ableiten.  Letzteres  wahrscheinlicher.  So  ist  vermuthlich  die  In- 
schrift ZDMG  22,  264  No.  2  (de  Vog.  p.  106)  zu  verstehen: 

i,.... 

n^ytt'  rhu 
(wo  zwar  eher  ly^ytf,  oder  allenfalls  "I3'J?E'  v^^yti  steht) 
durch    welche    Lesung    (statt  IT'yti'O  bx)    die   seltsame   Form    IT'yti'D  vermieden 
wird,   welche   nur  Pluralis  ^XacLI^   sein   könnte;    diese  Form   stimmte   übrigens 

weder  im  Vocalismus,  noch  in  den  Consonanten  (tf  ^  l!)  zu  Mol^aitSrivmv 
Wadd.  2287  (entstellt  CIG  4624),  womit  es  de  Vogüe  und  Waddington  identi- 
fich-en.     Ferner  ist  T'iJp  nbsb  de  Vog.  nah.  4  wohl  „dem  Gotte  des  Qasiu"  oder 

Qosatu  |_^.  (Und  darum  wäre  de  Vog.  haur.  5  v^p  bxb  ^rfem  Geschlecht  (3') 
rfe5  Qffs/M  (Qosaiuy  zu  übersetzen.)  Beachte,  dass  de  Vog.  nab.  6  und  7  '^'"'^p 
als  gewöhnlicher  Personenname  erscheint.'  Vgl.  schon  oben  11,  6:  nbx  Nllt'n 
N3N1D.    „Dükirä  der  Gott  unsres  Herrn." 

4  1370]  N:  ,Sowohl  MaUyos  =  e5üLo  (sehr  häufig),  wie  Mdl/og  =  einem 
als  N.  pr.  nicht  mehr  vorkommenden  u5U^  sind  beliebt.  Dafür,  dass  der  Naba- 
täerkönig  Mäliku,  nicht  Malku  hiess,  spricht  Periplus  Maris  Erythraei  §  19 
(Müller,  Geogr.  gr.  min.  I,  272),  wo  n^bg  Mali/av.  Bei  Josephus  schwankt 
(nach  Prof.  Niese's  Mittheilung)  die  Ueberlieferung  zwischen  Mdhyog  und 
Mdlxo<;-  Letzteres  dürfte  eine  Entstellung  sein  durch  Reminiscenz  an  den  den 
Abschreibern  wohlbekannten  MdK/os  Job.  18,  10,  während  die  umgekehrte  Ent- 
stellung sehr  unwahrscheinlich  wäre.  Ebenso  mag  §ich's  mit  Dio  Cassius  48,  41. 
49,  32  verhalten,  wenn  die  Handschriften  da  wirklich  Malyos  geben.  Im  Bellum 
alexandrinum  cap.  1  ist  allerdings  Malchus  (Malens)  allein  beglaubigt.  Bei 
Plutarch,  Antonius,  C.  61  ist  die  handschriftliche  Lesart  Mäyyog.^ 

No.  22  =  H.  35 

d.  d.  3.  Ab  Jahr  3  des  Mäliku  =  41  nach  Chr. 

\v5%  •  •  •  13  •  •  •  •  nay  n  nib3  nji    i 
n  nrnjx  niöybi  mb^i  ncsj'?  NiJD^n    2 


g4  Euting,  Nabatäische  Inschriften. 

]ny  s^ijs  iB'T  Nbi  pi2{N2  pnsN  ."12  jnspn^  3 

njn  N1D33  snD-«  n  «yi'  ]di  ns  n^pn"'  [n]  4 

n  Tn^D  cäns  ]ö  nbs  ans  in  n^mo  5 

nn  N1SDD  nb  Nin''  «"pi  •  •  ö  in  Nnfip«  ix  n"?:;  6 

Nsb»  [o^D]"?  n'?n  n:«'  3nd  III  cib  xnw  b5  7 

121?  [N^DS  inb]s2ni  -!2  rn2jjn2y  1122:  i^d  8 

^.  i     „Diess  ist  die  Grabhöhle,  welche  gemacht  hat der  Sohn  des 

2  aus   Teimä  (?)  für  sich  selbst  und  seine 'Kinder   und  für  die  .... 
seine  Frau,  dass 

3  sie  darin  begraben  werden  Berechtigter  um  Berechtigten,  und  nicht  soll 
befugt  sein  Jemand  [anderes], 

4  sich  darin  begraben  zu  lassen;  und  wer  [es  wagt?]  auszustellen  über 
diese  Grabhöhle 

5  eine  Vergabung  oder  irgend  welche  Urkunde  .  .  .  .,  welche 

6  oben  oder so  soll  ihm  doch  nicht  gehören  in  dieser  Grabhöhle 

7     Am  Tage  (?)  3  im  Ab  des  Jahres  drei  des  Mul[iku],  des  Königs 

8  der  Nabatäer.    '^Abd'^abodat,  der  Sohn  des  Wahb'all[ähi  der  Steinmetz] 
hat's  gemacht.'^ 

Der  schlechte  Zustand  des  Steines  und  starker  Wind  beim  Abklatschen 
haben  mir  leider  nicht  ermöglicht,  ein  besseres  Bild  der  Inschrift  zu  geben. 
Am  Ende  der  Zeile  3  erwartet  man  etwas  wie  DriT'j?. 

No.  23  =  D.  15 

d.  d.  Jahr  9  des  Mäliku  =  47  nach  Chr. 

mnxi  mbii  m'z:b  ii^v^'  "12  i:y2b  n  nies  nji  1 

Hin  N"iB2  i:«"!  IN  pv  n  e'ijn  by  xbi  np-Dmi  2 

12  iN:n  12:2:  ibKi  N2bD  12*70'?  yari  n:B'2  Dbub  3 

N^DS  nT2:7  4 

Z.  1     „Diess  ist  die  Grabhöhle,  welche  [gehört]  dem  Ba'^anu,  dem  Sohne  des 
Su'^aidu,  für  sich  selbst  und  seine  Kinder  und  deren  Nachkommen 
2     und  ihre  Nächstberechtigten.     Und  nicht  soll  im  Stande  sein  irgend 
Jemand,  zu  verkaufen  oder  zu  vermiethen  diese  Grabhöhle 


Nabat.  No.  23.  24.  65 

3  in   ewige  Zeiten.     Im  Jahre  neun   des  Königs  Mdliku,    Königs   der 
Nabatäer.     Hdniu  der  Sohn 

4  des  ^Obaidat  der  Steinhauer." 

Z.  1    ijys]  N:  ,Eine  Wurzel  q«j  oder  ^^  wird  in  den  Lexicis  nicht  aufgeführt. 
Aber  vgl.  die  hebräischen  Namen  n:iJ3  und  '"i^^S.' 

2  n^ytr]  N:  ,3^  oder  1**«  (beide  beliebt).  Jenes  2oaWog  Wadd.  2196, 
2!uiöois  öfters.' 

liN^]   ebenso   27, 9.     N:    ,1^x.''.   oder  IW^.     Der  Gebrauch  des   Pa'els   im 
Syrischen   ist  nicht  so  gesichert,  wie   es  nach  Payne- Smith   scheinen  könnte.' 

3  ivN'in]  auch  24,8.  N:  ,=  ^li  (häufig).  Wahrscheinlich  so  de  Vog.  nab.  16, 
vielleicht  Avsog,  Avaios  (öfter);  auch  in  der  nab.  Inschrift  von  Pozzuoli  iwn' 
und  von  Dmer  (Sachau:  ZDMG  38,  537,2").    Vgl.  jedoch  oben  zu  No.  21,3. 


No.  24  =  H.  32 

d.  d.  Monat  Adär  Jahr  11  des  Mäliku  =  49  nach  Chr. 

yv2V  "13  NDiD-  iT'j;  n^y  •»t  nibd  nj-i  i 

NnM3  in^pn-'  m  mnxSi  rrhh^  rh  2 

i2^3n  m3  njT  n^j?  ex  rnpx  nyi  3 

pD:i  n  pi  i'p-i:'  rn3  nnnjx  nnwi  4 

n:T  vxnsDi  n:T  n^y  ni  jo  itstj'  m-ia  5 

iDbo'?  mm  ntj'j;  n:B'  -nx  n-v-z  "vzv  C 

["|]nbN2m  -12  m^yn^y  ia3J  i^d  «aba  7 

HDj?  «"'bcD  imn  "13  Nisssi  rn"'3y  13  ixim  8 

Z.  1     „Diess  ist  die  Grabhöhle,    welche  gemacht  hat  ^A'idu   der  Hyparch, 
der  Sohn  des  ^Obaidu 

2  für  sich  iind  seine  Kinder  und  deren  Nachkommen,  und  dass  begraben 
werden  können  in  dieser  Grab- 

3  höhle  Aftijju  (f),   die  Mutter  dieses  '^Aidu,   die  Tochter  des  Habtbu, 

4  und  Na'itat  seine  I^rau,  die  Tochter  des  Sulläj,  und  wer  vorweist 

Euting,  Nabatäische  Inschriften.  9 


Q6  Euting,  Nabatäische  Inschriften. 

5  in  seiner  Hand  einen  Vertrag  von  der  Hand  dieses  'Auju.     Und  diese 
Grabhöhle  ward 

6  gemacht  im  Monate  Addr  im  Jahre  elf  des  Königs 

7  Mdliku,  Königs  der  Nahatäer.    'Ahd'ahodat  der  Sohn  des  Wahb'alldht 

8  und  Häni'u  der  Sohn  des  'Ohaidat  und  Afsd  der  Sohn  des  Khawwät 
die  Steinmetzen  haben  s  gemacht." 

Z.  1     "■'JJ]  siehe  zu  2,  2. 

fOlsn]  siehe  zu  10,  2  (auch  16,  2). 

3  THEN]  siehe  zu  4,  3. 

4  D^3n]  N:   ,C-^  behebter  Name;  syrisch  .o.n/.  N.  pr.  'JßeTßog,  'JlTißog 
Wadd.  2099.  2103.  2104.  2127.  2189.' 

nnw]  N:  ,könnte  *  JOLjLj  von  oLj,  o^-Lj  oder  o'lJ,  c>^-a-Lj  =  „wackeln, 
schwanken"  sein.' 

'hv/']  siehe  zu  11,  1  und  Note  1  am  Schluss. 

5  Itstr]  auch  7,  3. 

8    iN3n]  siehe  zu  23,  3. 
NUBN]  siehe  zu  10,  8. 

imn]  N:  ,=  o!^  Ibn  Dor.  262,  paenult.  und  sonst.'  Auch  auf  einer 
sabäischen  Inschrift  aus  el-'Öla  (52,  8.  9)  siehe  D.  H.  Müller  im  Anzeiger  der 
Wiener  Ak.,  phil.-hist.  Cl.  17.  Dec.  1884  (No.  XXVIII).  ,Möglicherweise  aber 
auch  =  Av&og  (öfter)  das  wohl  zu  ^y»-  oder  ojJ>,  wovon  die  Namen  '^y»', 
(oj^>)  und  iojj>.' 

No.  25  =  D.  16 

d.  d.  Jahi'  17  (?)  des  Mahku  =   55  nach  Chr. 

cncN  i'pDnxbi  imv  •'33    2 
m-is  psy  jobi  ]''on  mz    3 


Nabat.  No.  25.  26.  67 

"i2pn^  n  F]pn  ins    4 
tzibüb  113"^  n3t:'2  cmasbi  cnb    5 

Z.  i     „Diess  ist  die  Grabhöhle,  welche  [gehört]  dem  ^Abdä  und  dem  ^ElVel 
und  Gaddu  (?), 

2  den  Söhnen  des  Ghautu,  und  der  A-h-k-l-j  ihrer  Mutter, 

3  der  Tochter  des  Himjdn,  xmd  bestimmt  ist  für  einen  solchen,  welcher 
vorweist  in  seiner  Hand 

4  eine  Urkunde  der  Bestätigung,  dass  er  [darin]  begraben  iverden  könne, 

5  für  sie  und  ihre  Nachkommen.     Im  Jahre  XVII  des  MuUku." 

Z.  1  N~2y]  N:  ,entweder  aramäischer  Name,  oder  vielleicht  Abkürzung  aus 
isy  mit  folgendem  Genitiv.' 

7N"''7y]  N:  ,nach  nordsemitischer  oder  sabäischer  Art:  „El  ist  erhaben" 
(wie  blV'^'V  palmyren.).  Sind  vielleicht  selbst  Namen  wie  ^J^  (^Aluog  Wadd.  2520) 
und  'X*.^\A  aus  solchen  Satznamen  verkürzt?' 

r\i]  möglicherweise  ""i:,    vgl.  Faddog  Wadd.  2267,  J^  Wüstenfeld  1,27 

C-    G  -       J 

und  Ham.  654,4  v.  u.  (cf.  das  Diminutivum  OolX^-  Ibn  Dor.  294,  8);  hebräisch  i^. 
2    imy]  N:  ,=  oji^;   vielleicht  auch  =  Av&og  Wadd.  2204.' 

"•'prnN]  unsicher  ist  nur  3.  N:  ,Da  ihr  Vater  l"'cn  nach  D.  H.  Müller 
(Oesterr.  Monatsschr.  1879,  p.  279)  einen  sabäischen  Namen  „Himjän"  trägt, 
so  sind  vielleicht  mehr  Namen  der  Inschrift  sabäisch.  *  ^l^v*^  wäre  allerdings 
wohl  denkbar.  (Namen  sind  ,.1.»-  Ibn  Dor.  305,  5  und  isv*^s\^  Ibn  Dor.  305, 20  etc.)' 

5    Die  Jahreszahl  XVII  ist  nicht  über  allen  Zweifel  erhaben,  doch  immerhin 
sehr  wahrscheinlich. 

Hinter  dem  Namen  des  Mäliku  iöt  der  sonstige  Titel  ica:  ■j'pd  Nijbc  weg- 


seblieben. 


o 


No.  26  =  D.  11 

d.  d.  Jahr  21  des  Mäliku  =   59  nach  Chr. 

[ncjsj'p  nm  m2  n^n  vrav  n  vSIe:  hjt     1 
[iai]i  n  tt'UN  itf"i  vh'i  zhv  nj;  mnxi  ^rh\b^    2 


68  Euting,  Nabatäische  Inschriften. 

[]]ci  n:n  nisds  njDx  ipd^  in  ptroi  in  3 
[nJpni^N'?  np'pn  3ini  n  n:i  -iiys  n^y  n  4 
[i]t22J  i'?o  nd'po  o'pDb  mm  jntrj;  nitr:    5 

Z.  1     „Diess  ist  die  Grabhöhle,  welche  (jemacht  hat  Htnat,  die  Tochter  des 
Wahbu,  für  sich  selbst 

2  und  für  ihre  Kinder   und  deren  Nachkommen   bis   in  ewige  Zeiten. 
Und  nicht  soll  befugt  sein  irgend  Jemand,  zu  [verkaufen] 

3  oder  zu  verpfänden  oder  zu  schreiben  ein  Document  (?)  über  diese 
Grabhöhle;  und  ein  solcher, 

4  der  handelt  anderes  als  das  Vorstehende,  [so  ist  bestimmt] ,  dass  sein 
Antheil  zurückfalle  an  seinen  [Nächst-]  Berechtigten. 

5  Im  Jahre  einundzwanzig  des  Königs  Mäliku  Königs  der  Nabatäer." 

Z.  1    nrn]  N:  ,=  il^  Ibn  Dor.  278,  12.' 

3  naSN]  Die  Buchstabenlesung  ist  sicher.  D.  H.  Müller  (Oesterr.  Monats- 
schrift 1885,  p.  22)  vergleicht  arabisches  j^\  „er  soll  keine  Lügen,  Unzüchtig- 
keiten auf  das  Grab  schreiben"  und  ähnliche  Wendungen  auf  assyrischen  Denk- 
mälern. N:  ,ich  stelle  es  zu  dem  syrischen  Verbum  ^^^^  „schreiben",  welches 
die  Syrer  selbst  von  vnoy()mf.rj  ableiten,  s.  HofFmann's  BA  1245.  6401.  2056 
(passim);  öfter  in  jüngeren  Schriften.  naCN  ist  also  etwa  so  viel  wie  sonst  in 
den  Inschriften  SHD.' 


No.  27  =  D.  10 
d.  d.  Monat  Ijjär  Jahr  2  des  Rab'el  =  73  nach  Chr. 

rw^ih  ^^3J?^2JJ  ms  na^nb  n  Nns;  n:T  1 

n:'n  t  p  n-vzi  psj^  n  pbi  mnNi  mb^i  2 

IT  in  NnD22  i2pn"'  n  pjpn  in  spd  nt  3 

3^13  i6v  «nÜN  mavn^j;'?  mn  r\T\  n"5Ed  4 

13  rn3j?T3j;i  nt  nJ^^  nS3p3  3n3  iniöi''  hv  5 

NT  nj>n  3N  niiynsy  DvX  ni  lyoK'  ön  pd^'^d  6 

N^moN  '?N2^pi  -\2  N3 '  nJT  ir\zh^  rii^iy  Si  jitb  7 

•  •  •  N  m3:;n3y  npSirii  ^iniwX  nin  nSm  npiSNi  8 


Nabat.  No.  27.  69 

-13S"'  IX  Hin  N1BD  IDf  H  ''tVI  tfUX  NI.T  xbl      9 

-i2P  ]Di  nbs  ans  n:-i  Nisra  ^havi^  ix  nn^  10 

nx"'cn  \"n'?j?  "•n-'x  n  x'?y  n  t^d  ll 

"inin  nn  ^ba  py'jD  ^idd  ini:Di  xitrn'?  12 

njK'  Tx  mo  niD  ijssj  i'?d  bxai  xjxnobi  13 

1ÜD3  ibo  bxsi'?  pmn  14 

Z.  1     „Diess  ist  die  Grabhöhle,  welche  [gehört]  der  Hinat,  der  Tochter  des 
'Abd'abodat,  ihr  selbst 

2  und  ihren  Kindern  und  deren  Nachkommen,  und  einem,  der  vorweist 
in  seiner  Hand  eine  von  der  Hand  dieser  Hlnat 

3  [ausgestellte]    Urkunde    oder   Bestätigung,    dass   er  begraben    werden 
könne  in  selbigem  Grabe.     Dass 

4  diese  Grabhöhle  gehören  soll  dem  'Abd'^abodat  ihrem   Vater  ...  ge- 
schrieben 

5  zu  seinen  Lebzeiten  (f)  ein  Schriftstück  über  die  Begräbnissstatt  dieser 
Hinat,  und  ^Abd^abodat,  der  Sohn 

6  der  Mulaikat,  der  Mutter  .... 

7     der  Sohn  des  Reqtb'el  des  Strategen, 

8  und  sein  Nächstberechtigter, '^Abd'^abodat  .  .  . 

9  und  nicht  soll  befugt  sein  Jemand,  zu  verkaufen  diese  Grabhöhle,  oder 
■     sie  zu  vermiethell, 

10  oder  aufzusetzen  über  diese  Grabhöhle  irgend  ein  Schriftstück.     Und 
wer  handelt 

11  anders  als  oben  [verzeichnet  ist],  der  lädt  auf  sich  eine  Verschuldung 

12  für  den  Düsarä  und  die  Manötu  an  Geld  eintausend  Sela^  häritischer 
Währung,  • 

13  und  für  unsren  Herrn  Rab'el,   den  König  der  Nabatäer  gleichfalls. 
Im  Monate  Ijjär,  im  JaM'e 

14  zwei  des  Rab'el,  Königs  der  Nabatäer.'^ 

Die  Inschrift  ist  leider  in  ihrem  mittleren  Theile  schwer  lesbar. 
Z.  1    njM]  siehe  zu  26,  1. 

5    rnsp]  nicht  ganz  sicher.    N:  ,Man  würde  n"i;!j5  sprechen,  da  das  ü  dieser 
Form  auch  im  Aramäischen  lang  ist  (IjlcL  Uo  n  o  Jer.  22,  19,  wie  im  hebr.  Text 


7Q  Euting,  Nabatäische  Inschriften. 

"lion  ^"l''2j5);  aber  ich  habe  sonst  kein  Beispiel  in  diesen  Inschriften  für  ein  ur- 
sprüngUch  langes  ü  oder  1,  das  nicht  durch  die  Vocalbuchstaben  ausgedrückt 
wäre.     Denkbar  wäre  ein  n"33j?  oder  Anderes.' 

6  n3"'7D]  N:  ,N>i*Lo  beliebter  Frauennarae.  Wahrscheinlicher  aber  ä^^^,  das 
im  Arabischen  seltener  (vgl.  Qämüs:  Frauenname),  aber  als  MaXdxaS^og, 
MaXixad^os  oft  auf  den  hauränischen  Inschriften  vorkommt;  da  auch  riD^bo  als 
Mannsname  (de  Vog.  haur.  2.  3).' 

7  NJmDN]  ist  sicher;   unsicherer  aber  der  Eigenname  des  Strategen  selbst. 
"pto^p-i]  N:  ,„El  passt  auf,  ist  Hüter"  (v-^j)  vgl.  nnoc.' 

13. 14  '?N3"i]  nicht  "^N^l;  ein  älterer  König  Rab'el  (I)  wird  von  den  Griechen 
bezeugt;  Steph.  Byz.:  Mui&cö,  y.üi^ril4i)aßias  iy  ^  i'>9arev l4vriyovog  o  Maxtdutv 
vnb  'Paßilov  rov  ßdaileuis  taov  l-((jaßiu)v^),  (og  Ov^äviog  iv  ntuTiToj,  ü  tan 
rfj  l4(}äß(av  (pwvfi  ronog  &ayarov,  ol  xofi^rai  Mu)i9T]vot  yMxa.  rov  ty/^w^iov  Tonov. 


No.  28  =  D.  19 

d.  d.  Jahr  4  des  Rab'el  =   75  nach  Chr. 

nbicD  m3  ncNb  n  nidd  n:i     i 

nJt:'3  mnNi  mbibi  n^Bib    2 

1^2:  ']bü  bi<2'h  wnx    3 

Z.  1     „Diess  ist  die  Grabhöhle,  welche  [gehört]  der  Amat,  der  Tochter  der 
Kamülat, 

2  für  sich  selbst  und  ihre  Kinder  und  deren  Nachkommen.     Im  Jahre 

3  vier  des  Rab'el,  Königs  der  Nabatäer." 

Z.  1    nOvX]  N:    ,ist  iii   Muh.  b.  Habib  33   etc.  (natürlich  Verkürzung  aus  HDN 
-f-  Genitiv).    Das  Diminut.  rriDN  war  oben   12,  4.' 

n7lDD]  Das  V  greift  hoch  über  den  Rahmen   hinaus.     N:   ,wäre  *  '»^yt^=> 
vgl.  V^  Ibn  Dor.  242,  1;   Harn.  697,  4  v.  u.' 


')  lonismus  des  Uranios. 


Nabat.  No.  29.  30. 


71 


No.  29  =  H.  40  =  D.  PI.  IX 

„Grussl    Zubaidu  der  Sohn  des  Theodosios,  im  Guten," 

Die  Abbildung  bei  Doughty  PI.  IX  fol.  15  u.  Huber-Berger  No.  40  sind 
identisch. 

Die  Länge  der  Inschrift  beträgt  167°"". 

1T31]  N:  ,oS^^  ZoßalSos,  Zoßidog  Wadd.  2127.  2150.  2520.  Wetzstein  20; 
zu  unterscheiden  von  dem  aramäischen  (palm.)  NT?]  ZfßeiSag.' 

D"'Dnn]  N:  ,0t(p)d6aios?  schon  Strabo  566;  oder  D"'D~in?  hinter  welchem 
ein  OaQOsäs,  6e()oris  stecken  könnte.' 


No.  30  =  D.  PI.  XIV 

(el-'Öla  No.  2). 

n  NB's:  nji  i 

Sil  •  •  •  13  iS*  •  •  ■  j;  NJ3  2 

nri  •  •  ■  N  -13  Hv  3 

rBii2  •  ■  •  •  n  4 

nv3K'i  intry  5 

3 2fV  ■  ■  •  V      6 

pjB*  ■  •  priND    7 

i  •  •  •  N  ■  •  ■  •      8 

nitr '?"''?     9 

pxD  10 

Z.  1  „Diess  ist  der  Denkstein,  welchen 

2  errichtete Sohn  des  .  .  . 

3  über  .  .  . 

4  welcher sein  Herr  (?) 

5  siebenundzwanzig 

6  .  .  . 


72  Euting,  Nabatäische  Inschriften. 

7  zweihundert  .  .  .  Jahre 

8  .  .  .  . 

9  ....  Jahr 
10  .  .  .  ." 

Der  Stein  ist  an  der  Aussenseite  eines  Hauses  in  el-'Öla,  nahe  bei  einem 
Stadtthor,  eingemauert  und  im  Laufe  der  Zeit  schwer  beschädigt;  auch  die 
Schrift  gehört  zu  den  schlechtesten,  die  wir  kennen,  so  dass  wenig  Aussicht  auf 
bessere  Entzifferung  bleibt.     Doughty  hat  ihn  PI.  XIV  fol.  25  abgezeichnet. 


Noten  zu  den  nabatäischen  Inschriften 

von 

TH.  NÖLDEKE. 


1  Die  Endung  1  bei  den  Eigennamen  ist  als  Nominativzeichen  aufeufassen 
und  entspricht  dem  -5-  des  Arabischen.  Immer  steht  diess  i,  wo  im  Arabischen 
—  stehen  müsste  oder  wenigstens  dürfte.     Letzteres  gilt  von  den  weiblichen 

Eigennamen  der  Form  Joä,  welche  im  Arabischen  zunächst  Triptota  sind,  aber 

auch  als  Diptota  gebraucht  werden  können:  so  nn  ....js-  4,  2;  isi"i  26, 1;  lJ''p  8,2; 

ID^B'  13,  2. 

Das  1  fehlt,  wo  das  Arabische  kein  -^  haben  darf,  bei  den  Diptota. 
Also  bei  allen  Nomina  weiblicher  Form:  allen  den  zahlreichen  auf  n  1)  für 
Männer  nmn,  m^yiDP,  mSD  8,1;  nxna  15,1  etc.;  2)  für  Frauen  n"iJ3  ilXi  13,2; 
nbxi  iüL  14,2  fr.  etc. 

Auffallende  Ausnahme  imjo. 

Ferner  bei  anderen  Weibernamen,  mit  Ausnahme  jener  kürzesten:  QDOD 
=:  *  ^LX«/  3,  16.     [Selbstverständlich  bei  griechischen  riDDDIx  15,  1.  4  auf  ?;.] 

Eine  Ausnahme  macht  kaum  ITiDN  4,  3.  24,  3,  dessen  Aussprache  ganz 
räthselhaft  und  das  vielleicht  fremder  Herkunft  ist;  dann  wäre  das  i  nicht 
Casusendung. 

Bei  der  Form  joiif:  nnSN  10,  8;  CWN  de  Vog.  nah.  10;  N!JBN  10,  8.  24,  8; 
V^3N?  6,  2.  —  Aber  I^'PSN  de  Vog.  nab.  6,  das  durch  Schröder  (ZDMG  38,  522) 

Euting,  Nabatäische  Inschriften.  10 


74  Nöldeke's  Noten  zu  den  nabatäischen  Inschriften. 

gesichert  ist,  und  iQ"nN  in  der  Inschrift  von  Dmer  (Sachau  in  ZDMG  38,  535) 
können  doch  kaum  etwas  anderes  sein  als  s^\  Muhammed  b.  Habib  38  und 
P^ol  =  '^ß\  Ibn  Doraid  66,  7;  Tab.  I,  1101,  17. 

Bei  der  Endung  '^-^•.  ]nS)  10, 1.4;  j^Nl  9, 1;  ]bn2  9, 1;  Xpr\  25,  3;  |'?s:jn  52. 

Bei  zusammengesetzten  Namen:  fll3'?N(?)  4,2;  h^'h'^  25,1;  jnJDp  12,1; 
'?N3T  21,3.  27,  13.14.  28,3;  ^NO^po  1,2  (und  verschiedene  in  den  Inschriften 
aus  nördlichen  Gegenden). 

Bei  den  fremden  Namen  onx  10,1;  'crbN  2,1;  D3nx  14,1;  jrnDEn  5^2; 
D31S1N  16,1;   D"'Din  29;    l^D^D  5,1. 

Eine  vom  Arabischen  abweichende  Behandlung  erfahren  im  Nabatäischen 
die  Mannsnamen  mit  Imperfectformen  wie  j**^,  ^Xjjj,  denn  sie  erhalten  die  En- 
dung 1;  vielleicht  ward  die  Verbalform  selbst  mit  auslautendem  ü  gesprochen. 
In  unsern  Inschriften  kommt  keine  solche  Form  vor;  vgl.  aber  1101'"'  Umm-errusäs 
(ZDMG  25,  429);  auf  sinaitischen  Inschriften  i'i^V  und  in  Palmyra  labDi  'Idiai^os, 
'Idjußlixog  de  Vog.  36,  a.  b.  125.  (Auch  Ijualxovs  \Eiualxovai  u.  s.  w.]  1.  Macc. 
11,  39,  das  sich  Josephus  und  Andre  in  Mäl^og  zurechtlegen,  wird  eine  un- 
geschickte Transscription  eines  137J2"'  im  hebräischen  Original  sein.)  —  Dagegen 
fällt  das  1  im  Femininum  dieser  Bildung  nach  der  allgemeinen  Regel  weg:  loyn 

3  ^  o  ^ 

=  *  ^.♦*j  de  Vog.  nab.  3. 

Eine  andere  Abweichung  zeigt  Iv^n  3,  8,  wenn  diess  wirklich  sicher  steht 
und  =  J^  ist. 

Die  Formen  ^^B'  11, 1;  24,  4;  "'2ti'  17,  1.  3.  4  möchte  ich  jetzt  'h^,  W  aus- 
sprechen  und  =  *  ^bU«,  '^L.«  setzen;  vgl.  das  palmyremsche  "'31  Zaßßaiog  =  *^j'). 
Auch  der  Frauenname  ''fV  de  Vog.  nab.  10  brauchte  nicht  f^jc-  zu  sein,  sondern 
könnte  einem  **!j£  entsprechen;  die  Endung  i^J-  wird  ja  sonst,  [s.  NiiSN],  durch  x 
wiedergegeben;   sie  mochte  etwa  e  oder  ae  lauten. 

Sehr  auffallend  sind  die  Formen  noN  7,  2  und  njn  20,  3.  Ersteres  doch 
schwerlich  verschieden  von  noN  23, 1.  Ob  hier  schon  die  arabische  Pausalform, 
wegen  deren  »  (»)  statt  o  geschrieben  wird? 


')  Die   Araber   halten    diesen    wegen   der   weiblichen   Form    für   ein  Weib    und    verwechseln   ihn 
mit   Zenobia. 


Note  1.2.  75 

Unter  unseren  Namen  sind  keine  einfachen  mit  dem  Artikel  p^o"?«  4,  2 
ist  eher  Compositum  von  %];  dagegen  in  den  SinaVticis  öfter  npDo'pK  läl/jo- 
ßaxeQov  [Genitiv],  welches  zeigt,  dass  die  im  Arabischen  stattfindende  Verkür- 
zung der  Endung-  beim  Artikel  in  diesem  älteren  Dialecte  noch  nicht  besteht. 
Entsprechend  dann  im  Genitiv  ':  ^-l'?N^^1  »h\  ^^  3,11.  24,7;  ^■^^NB'?^  9,10; 
^^bND^n  24,1;  m^n  •  •  tJ'  20,1  (und  in  Sinalt.  "''pJ'^^n  o:  =  *  jlj!  ^)^). 

Dagegen  ohne  Endung  der  dunkle  Gottesname  w"?«  in  w'pNn^i;  de  Vog. 
nab.  3;  Pozzuoli  1  (öfters  in  Sinalticis)  dessen  griechische  Transscription  als 
l^ßdakyov  (Genit.)  kürzlich  von  J.  H.  Mordtmann  nachgewiesen  ist  (Archäo- 
logisch-epigr.  Mittheilungen  VIII).  Derselbe  vermuthet  diesen  Gottesnamen  sehr 
hübsch  auch  in  AMA0AATH  (lies:  AMAGAArH)  C.  I.  G.  4643\  War  der  Name 
des  Gottes  ALGE,  d.  i.  aram.  \U^  „herrlich"  mit  arabischem  Artikel?  '??<  in  bsDni 
de  Vog.  nab.  3.  13,  ist  wohl  einer  fremden  Bevölkerung  abgeborgt,  und  daher 
ohne  Endung.  Unflectirt  schon  o'PDiaj;  Umm-errasäs  und  Dmer  ZDMG  38,  535, 
auch  Doughty,  PI.  V,  fol.  8,  Z.  2  v.  u.  =  D.  24. 

Formen  mit  Endung  N:  Ncn  (Non)  12,2.  15,2;  ^2^72  15,2;  N"l31  20,1; 
NH^y  25,  1;  Nim  21,  1;  .sims  5,  1  (ägyptisch?).  Diese  können  alle  aramäisch 
sein,  doch  ist  es  auch  immerhin  möglich,  dass  das  f<  eine  arabische  Endung 
(^-^  wäre.  Oder  aber  der  ai'amäische  Articulus  postpositivus  ist  hier  benutzt, 
um  den  arabischen  Artikel  zu  ersetzen,  so  dass  z.  B.  ^<"12J?  in  Wirklichkeit  n^ybx 
=  JvIiJ!,  nd'ps  JJx)!  geheissen  hätte??  Mit  dem  Stadtnamen  Ni;n  =  j^^r  ist 
ja  sehr  wahrscheinlich  etwas  ähnliches  geschehen.  So  wohl  auch  der  Gott 
,-iB'ip^  NC^p  =  ^JJiJ!.  Sicher  arabisch  ist  die  Endung  in  N1H1  11,  1  =  *tyto^  oder 
lieber  ^y^j  (möglicherweise  Weibername). 

(Von  den  sinaitischen  Inschriften  habe  ich  nur  ganz  sichere  Fälle  heran- 
gezogen; ich  habe  bei  jenen  aber  auch  nichts  bemerkt,  was  dem  Obigen  wider- 
spräche.) 

2    Die  Orthographie  ist  auffallend  fest. 

a)  Inlautendes   %  und  u  scheint   stets   durch   resp.  ■•  und  1  ausgedrückt 
zu  werden;   natürlich  erst  recht  auslautendes. 

b)  Diphthonge  oder  deren  Vereinfachung  ai(e),  au  (6)  natürlich  durch  ■•,  i: 

10* 


76  Nöldeke's  Noten  zu  den  nabatäischen  Inschriften. 

DniJ2  (^bvJi^  DTi?)  16,  7;  ]nn  14,  8  etc.;  rmn  27, 14;  Pb'?n  12,  8; 
^n^N  oft;  ^nnn  oft;  'W1  oft,  Plur.  p^^i  14, 3;  T-y  _Ii  oft;  i^^Jn  ^^  5, 2; 
wahrscheinlich  auch  ^rhn  15,4;  nsniD  12,6;  22,5;  NnDniD  7,4;  "lii' 
2,  7  und  oft;  ISCIPI  =  u>-ä^  4,  1.  Wie  weit  hier  etwa  die  Diph- 
thonge gewahrt,  oder  aber  in  einfache  Vocale  zusammengezogen 
wurden,  entzieht  sich  unsrer  Beobachtung  wie  alle  anderen  Fein- 
heiten der  Aussprache. 

c)  Sonstige  6 

a)  aus  ä:  ^m,   NJlon  (siehe  Note  3); 

ß)  ursprünglich  kurz  und  in  diesem  Dialect  wohl  noch  kurz  ge- 
sprochen: cn — ,  iroi,  I2p\  Neben  nn'pa  22,  7  kommt  auch 
nin^D  17,  6  und  ^'Tn1^'?  14,  6  vor  (wo  wohl  ursprüngliche 
Länge); 

y)  in  Fremdwörtern  11"'3'?o  5,1;  pTiDDH  5,2;  dagegen  NJncjp  20,1. 

d)  Für  nicht  aus  Diphthongen  entstandenes  e  findet  sich  kein  neues 
Material  hier;  vgl.  aber  vN. 

e)  Auslautendes  ä  meist  N,  doch  auch  noch  n,  namentlich  in  gewissen 
vielgebrauchten  Wörtern 

a)  im  Stat.  emphat.  Nd'pd,  N1S3,  Nizp,  xm  (3, 10)  und  viele  andere; 

N^;    NT;    N^y. 

ß)  nt^'ip   2,  5.   3,  4  (aber  KK''p  12,  9);    diess  ist  wohl   die   einzige 

Form  des  stat.  emph.  auf  n^_.     Immer  n:n. 
y)  Das  Femininum  des  status  absolutus  durchweg  H;  njmo  22,  5. 

12,6;   HN^tsn  27,11;   mn  24,6.  21,4;   hnd  8,9.  12,8. 
(^J  Verbum  mn  27,4;  ni?  „baute"  1,2  (so  auch  de  Vog.  haur.  1. 

2.  3.   nah.  6,  1.  10,  3   (13?);    während   nab.  6,  2   W?   zu   stehn 

scheint,  wie  die  Palmyrener  immer  haben). 

f)  Auslautendes  e  fast  immer  N:  NIH''  19,3.  22,6.  27,9;  N2Si  10,5; 
N3:in  7,4;  [xi?o^?  22,5];  «HN^  20,2  [?n:ni  4,6];  N:iDn  16,4.  17,6;  aber 
noSDlN  15,  1.  4,  ein  griechischer  Name  auf  tj.  Die  Vocalisation  von 
nbkX  10,  3  mag  etwa  n;?N  sein. 


Note  3.  4.  77 

3  Von  Vocalveränderungen  ist  nur  zu  bemerken  Verfärbung  des  d  zu  d  in 
gewissen  Wörtern.  In  Wion  16,4.  17,0  (und  |nD1  38,  de  Vog.  haur.  2, 1.  8,1) 
befremdet  diess  nicht,  da  vor  n  auch  im  Syrischen  diese  Umwandkiug  von  Alters 
her  theils  fest,  theils  sporadisch  eintritt  (z.  B.  UQ-.mj;  |_3clioZ.  einzeln  statt  JjjsoI 
u.  s.  w.,  siehe  Syrische  Gramm.  §  44).  Aber  sehr  merkwürdig  ist,  dass  stets  K'iJN 
für  tJ'JX  w^  steht,  was  also,  wie  Landauer  richtig  bemerkt,  dann  auch  bei  Dan.  4, 
13.  14  Kethibh  nicht  als  falscher  Hebrai'smus  zu  bezeichnen  ist.  ini3D  =  »Uu  ist 
ein  arabisches  Wort;  das  6  gehört  hier  also  dem  arabischen  Dialect  an;  auch 
der  Qorän  schreibt  äy^  (wie  '»j^v>  etc.). 

4  Einzelne  sonstige  Anmei'kungen  zur  Grammatik: 

a)  Das  Suffix.  3.  m.  ist  ausnahmslos  noch  D" —  (wie  im  ägyptisch-Aram. 
und  einzeln  auch  bei  Esra,  während  es  im  Palmyren.  stets  schon  ]1i^,  ]n 
ist).  Diess  üH  ist  schon  bekannt  aus  onnn'px  de  Vog.  nab.  6, 1  und 
cr^JD  in  der  2.  nab.  Inschrift  von  Pozzuoli  (Journ.  as.*  1873  Oct.). 
Die  3  pl.  fem.  scheint  beim  Suffixum  und  Verbum  immer  durch  die 
Masculinform  ersetzt  zu  werden.  So  sehr  oft  CD — ,  wo  |n —  hen  zu 
erwarten;  ferner  nsj'  „sie  haben  gemacht"  von  Frauen  3,  2.  8,  1  wie 
im  Aram.  des  A.  T.  Kethibh;  so  auch  jnapn^  12,  3.  24,  3. 

Das  Suffixum  der  3.  fem.  Sing,  am  Pluralis  ist  regulär  H""-^: 
ilTIN  15,  3;  n"iJ3  18,  1  (ursprünglich  wohl  n^^-,  NH?^-  gesprochen). 

Das  selbständige  Pronom.  pers.  1.  Sing,  ist  nab.  34  <"IJN  „ich" 
wie  im  bibl. -Aramäischen. 

Pronomina  demonstrativa  sind:  S.  m.  nJT  „dieser",  fem.  NT 
„diese"  (häufig  hinter  den  Eigennamen),  Plur.  rihn  10,  3  wie  Jer.  10, 
11  (während  palmyren.  ]"''?N).  in,  d.  i.  wohl  in  „jener",  oft  auch  da, 
wo  man  njT  erwartete  3,  10.  14,4  u.  s.  w.;  aber  dann  ist  es  stets 
anaphorisch:  „selbiger",  „genannter".  —  Relativum  stets:  ""1.  — 
Accusativzeichen  mit  Suffix  nn\ 

b)  Als  stat.  cstr.  von  nx  und  2vy  kommen  vor  HN  14,  5  und  3N  27,  6. 

c)  Die  Stellung  der  Zahlen  in  der  zweiten  Decade  zeigen  nnm  IB'y  24,  6 ; 
n^ni  icy  4,9;  V^E'I  -^^V  5,4  (vgl.  ZDMG  24,  101). 

d)  Syntactisch  ist  u.  A.  zu   notiren:   n'ps  Ci:n  „Jedermann,   irgend  Je- 


78  Nöldeke's  Noten  zu  den  nabatäischen  Inschriften. 

mand",    mit    Negation    „Niemand"   statt    B'UN  hj    wie    14,  4;    und 
n^?  an?  22,  5. 

Mitunter  zeigt  sich  im  Satzbau  eine  gewisse  Ungeschicktheit, 
die  nicht  befremden  kann,  wenn  wir  bedenken,  dass  die  Leute  eine 
fremde  Sprache  schrieben. 

5  a)  Arabismen  sind:  njü,  23,1.  26,2  (öfter  aram.  mb^);  n^^^  15,3.4; 
jLii  IN  <1^  S,  6;  v^v-i  12,  7;  NHU  io»^  15,  5.  6.  17,  5;  ^yJ  Verbum  2,  5.  3,  3. 
4,4.  9,8;  i4wL.J  20,8;  ^j  Verbum  2,6.  3,5.  11,4.  16,5.  20,5?  (daneben 
aram.  ]3ß'0  9,  2.  14,  3.  26,  3);  np''bn?  2,  9.  4,  3;  piSN  und  pnSN3  pnSN?;  wahr- 
scheinhch  H^Nn^  2,7.  20,10.  27,10;  wohl  auch  WN^  4,6;  vielleicht  auch  in«  55; 
(auch  IHN  und  NIDD?). 

Viel  tiefer  als  das  Alles  greift  ein:  ^-a-c  „ein  Anderer,  als''  „nicht"  4,  5 
und  oft;  beachte  besonders  12,6:  '"|r^  ""^  nsmo  sno^;  dazu  das  Verbum:  __-^ 
9,  8.  14,  7.  Und  noch  tiefer  das  beliebte  rein -arabische  und  rein-arabisch  ge- 
brauchte J  3,  7.  10.  15,  3  und  oft. 

Mit  voller  Sicherheit  lässt  sich  sagen,  dass  diese  beiden  Wörtchen  (^-Ji 
und  ö)  mit  ihrer  specifisch  arabischen  Verwendung  nicht  von  Aramäem  den 
Arabern  entlehnt  sein  können,  sondern  dass  sie  Arabismen  sind,  welche  den 
aramäisch  schreibenden,  aber  arabisch  redenden  Leuten  aus  ihrer  Muttersprache 
immer  wieder  in  die  Hand  kamen.  Zu  dieser  Anschauung,  dass  die  Erbauer 
dieser  Grabhöhlen  aramäisch  schreibende,  aber  arabisch  redende  Araber  waren, 
drängt  auch  sonst  Alles,  besonders  die  Eigennamen. 

Entschiedene  Arabismen  in  der  Syntax: 

das  Perfectum  von  \vh:  NIK-n  ]vb  2,  5.  4, 4  ganz  wie  \M  Ji  ^^ 
(3,  3.  9,  8  nach  aram.  Weise  das  Imperfectum  ]y'?"'i); 

die  Construction  von  p  9,  6:  3nD  nj-  Nnsss  dhd^  n  irus  "jsi 
n'pj;  n  ^3  |D  „und  Jedermann,  der  über  diess  Grab  ein  Schriftstück 
schreibt  von  der  Art  (^y^>')  alles  dessen,  was  oben  steht  (Verkauf,  Ver- 
leihung)"; und  noch  deutlicher  12,  2  piDT  ]D  njn  isbnb  nb^n^  ^-!  no 
„was  diesem  Khalafu  geboren  werden  mag  an  männlichen  Kindern" 
=  ^A  —  Lo;   und  12,5:  ^•^^^N1  itjjb'  p  nb  B'iix  -'an  n'?i  „«nrf  niicAf 


Note  5.  6.  79 

ist  befugt  irgend  einer,   weder  Saidu   noch  seirie  Brüder"   (wo   ein 
förmliches  ^^■j^^  er*)- 

Arabischer  Einfluss  ist  wohl  auch  in  dem  unaramäischen 
Fehlen  des  ^  nach  1?  in:  13^^  p  „tver  thut''  4,6.  27,10;  pv  |ö 
„loe)'  verkanff  3,4;  pv  p  „wer  kauft"  3,5;  pSi""  ]0  ^wer  vorweist" 
25,  3;  iSp""  p  3,6;  NDN'  ]D  20,2;  (gewöhnlich  ist  auch  hier  das  n  p). 

b)  y  steht  anstatt  ^  und  g^  (I^V) 

i*       _  „LP  G'^^'-''^  =  ^cr-^^    und   (>5    («nns   15,4;    'f-'"^   6,2; 

NIl^T  11,1) 
t2      „  „       J3  und  J=  (l'?t22n  52) 

^      «  „        J       „     j 

f^      ^  „        o      „     c;^ 

Da  in  aramäischen  und  gi'iechischen  Wörtern  ein  D  vorkommt, 
so  muss  also  in  jener  Zeit  und  Gegend  das  u«  nicht  wie  D,  a  ge- 
klungen haben,  sondern  dem  K*,  ju  ähnlicher  gewesen  sein. 

c)  So  dürftig  das  Material  ist,  so  scheint  es  mir  doch  zu  genügen, 
um  zu  beweisen,  dass  das  Arabisch  von  el-Hegr  der  späteren 
classischen  Sprache!  schon  sehr  nahe  stand.  Die  Correspondenz  in 
solchen  Feinheiten  wie  den  Endungen  der  Eigennamen  und  die  ganz 
gleiche  Verwendung  des  eigenthümlichen  Wörtchens  —tr^  sprechen 
entschieden  dafür.  Was  wir  an  griechischen  Transscriptionen  von 
arabischen  Eigennamen  des  Nabatäer-Reiches  und  der  Nachbarschaft 
haben,  weist  gleichfalls  keine  tiefe  Dialectabweichungen  gegenüber 
der  classischen  '»^_f-  auf. 

6    Sachlich  fällt  zweierlei  auf: 

1)  die  weitgehende  Dispositionsfähigkeit  der  Frauen.  Sechs  dieser  Grab- 
höhlen sind  von  Frauen  angelegt.  Das  mögen  zum  Theil  Wittwen 
gewesen  sein;  zum  Theil  sind  es  wohl  Verheu'athete,  deren  Männer 
schon  für  sich  einen  Antheil  an  einer  Grabhöhle  ihrer  Gens  besassen; 
vergleiche  namentlich  auch  No.  7   und  15:    in  No.  7   bekommt  die 


80  Nöldeke's  Noten  zu  den  nabatäischen  Inschriften. 

Frau  die  ganze  Disposition,  in  No.  15  wenigstens  den  Haupttheil. 
Auch  dass  die  Kinder  der  Töchter  die  Grabhöhle  erben  sollen, 
ist  denkwürdig.  Zu  dieser  Selbständigkeit  der  Frauen  stimmt  es, 
dass  auf  den  nabatäischen  Münzen  die  Frauen  eine  so  sehr  grosse 
Rolle  spielen;  das  Vorbild  der  Ptolemäermünzen  ist  da  weit 
überboten. 

2)  dass  alle  dauernden  oder  temporären  Besitzwechsel  schriftlich  ge- 
macht werden  müssen.  Mit  solchen  Dingen  nahm  man  es  in  der 
Handelsstation  juridisch  sehr  genau.  Diesem  Umstände  verdanken  wir 
es,  dass  diese  Grabinschriften  uns  viel  mehr  sagen,  als  sonst  Grab- 
schriften zu  thun  pflegen.  Man  sieht  aber  auch,  dass  eine  sehr 
geregelte  Rechtsordnung  da  war,  für  welche  vielleicht  ebenso  sehr 
der  priesterliche  Einfluss  aufkam  wie  der  des  Königs.  (Die  Ur- 
kunden liegen  im  Tempel  12,  9.)  Auf  alle  Fälle  bestätigen  die  In- 
schriften das,  was  Strabo  aus  bester  Quelle  vom  Nabatäerlande  hörte: 
0(f6$Qa  d'  svyo/u-elrai  (779). 


Verzeichniss  der  Nabatäischen  Könige 

von 

A.  VON  GUTSCHMID. 


Krieg  des  Antigonos  mit  den  Nabatäern,  verunglückter  Zug  des  Athenäos  und 
halber  Erfolg  des  Demetrios,  312  v.  Chr.  (Diod.  XIX,  94—100.  Plut. 
Demetr.  7). 

^)  [Zabdibelos,  Anführer  arabischer  Söldner  im  Heere  Antiochos  des  Grossen, 
217  (Polyb.  V,  79,  8).] 

Aretas  L,  zu  dem  der  Hohepriester  Jason  floh,  169  (H.  Macc.  5,8). 

Die  Nabatäer  gewährten  den  Hasmonäern  Juda  164  und  Jonathan  160  Zuflucht 
in  ihrem  Lande  (I.  Macc.  5,  25.  9,  35). 

[Zabdiel  (I.  Macc.  11,  17;  Zdßrjkog  bei  Jos.  A.  J.  XHI,  4,  8),  griechisch  JioxlTJg 
bei  Diod.  exe.  Escur.  20.  H  p.  519  Wess.,  Dynast  von  Abä,  Mörder  des 
syi'ischen  Königs  Alexander  Balas,  der  nach  Diodor  auch  Alexander's 
Sohn  Antiochos  Theos  bei  sich  aufgenommen  hatte,  146.] 

[Eimalkuffi  (I.  Macc.  11,  39;  Mdk/og  bei  Jos.  A.  J.  XHI,  5,  1,  richtiger  Va/i- 
ßh^og  bei  Diod.  exe.  Escur.  21),  nach  Diodor  in  der  Nähe  von  Chalkis 
(vielleicht  in  Arethusa)  regierend,  Erzieher  des  Antiochos  Theos,  145.] 

Mäliku  L,  von  ihm  die  Münze  ohne  Datum  (nicht  vom  Jahre  1)^)  bei 
de  Saulcy  im  Annuaire  de  Numismatique  IV  (1873)  p.  32.  PI.  I,  1. 
Die  Münze  aus  dem  43.  Jahre  eines  Königs,  dessen  Name  verloren  ist, 


')  Die  eingeklammerten  Namen  sind  fälschlich  auf  die  Nabatäer  bezogen  worden. 
^  In  der  Lesung  der  Daten  folge  ich  durchweg  den  Bestimmungen  Euting's  und  Nöldeke's. 
Euting,  Nabatäische  Inschriften.  11 


82  A-  ^-  Gutschmid,  Verzeichniss  der  Nabatäischen  Könige. 

bei  de  Vogü6  in  der  Revue  numismatique  N.  S.  XIII  p.  158  PI.  V,  3*) 
wird  ihm  mit  ebenso  wenig  Grund  gegeben,  wie  dem  Aretas  Philhellen; 
eher  könnte  sie  wegen  der  Länge  der  Regierung  von  Erotimus  herröhren. 

Seeräubereien  der  Nabatäer  auf  dem  Aelanitischen  Meerbusen,  vor  der  Zeit  des 
Agatharchides  (Diod.  III,  43.    Strab.  XVI  p.  777),   d.  i.  vor  117—107. 

Erotimus  ('Nfjotifiog),  d.  i.  wohl  Taim-allät^,  unternahm  mit  seinen  700  Söhnen 
Raubzüge  gegen  Aegypten  und  Syrien,  nachdem  diese  Reiche  durch 
innere  Kriege  (zwischen  Antiochos  Grypos  und  Antiochos  Kyzikenos, 
Kleopatra  und  Ptolemäos  Lathuros)  geschwächt  waren,  um  103  (Trog, 
prol.  39.  Just.  XXXIX,  5,  6).  Nach  dem  oben  Bemerkten  regierte  er  viel- 
leicht von  spätestens  139  an. 

Aretas  IL,  König  97,  als  die  Gazäer  bei  der  Belagerung  ihrer  Stadt  durch  Alexan- 
der Jannäos  auf  seine  Hilfe  vergeblich  rechneten  (Jos.  A.  J.  XIII,  13,  3). 

Obodas  I.  (nach" Uranios  und  Jos.  B.  J.;  'Oßtdas  nach  Jos.  A.  J.)  schlug  um  93 
den  Alexander  Jannäos,  der  den  Arabern  Moab  und  Gilead  entrissen 
hatte  (Jos.  A.  J.  XIII,  13,  5.  B.  J.  I,  4,  4);  nach  Uranios  (bei  Steph.  s.  v. 
^Oßoda)  liegt  der  vergötterte  König  Obodas  in  Oboda  (wohl  ^'Eßoda  bei 
Ptol.  V,  17,  4)  begraben.  Münze  aus  dem  Jahre  3  des  'Obodat  bei  de 
Saulcy  im  Ann.  de  Num.  IV  p.  18.    PI.  I,  2. 

Rabilos  I.  tödtete  den  lävriyovog  (sehr.  Uvrioxog)  o  Maxtdojv  bei  Motho 
(Uranios  bei  Steph.  s.  v.  Mcd&oj')^);  er  also  war  der  Araberkönig,  der 
etwa  in  den  Jahren  87  und  86  mit  Antiochos  Dionysos  kämpfte  (Jos. 
A.  J.  XIII,  15,  1.  B.  J.  I,  4,  7). 

Aretas  III.  Philhellen*)  (griechische  Münze  bei  Visconti,  Iconogr.  Gr.  III,  24), 
Sohn  des  Obodas  L,  gründete  bei  Lebzeiten  seines  Vaters  nach  Steph. 
s.  V.  Ava^a  die  Stadt  Auara  (auch  von  Ptol.  V,  17,5  genannt).    Er  nahm 


')  Die  'Monnaies  des  rois  de  Nabatene'  sind  aus  der  Revue  numismatique  N.  S.  XIII  (1868)  pp.  153 
— 168.  PI.  V.  wieder  abgedrackt  in  den  Melanges  d'areheologie  Orientale,  append.  pp.  21 — 36.  PI.  XII. 

'')  j^HQOiijxog  als  Uebersetzung  eines  Namens  mit  'abd  wäre  auffallend;  ich  möchte  eher  glauben, 
dass  — iifios  wegen  des  lautlichen  Anklangs  an  Taim  . .  (taim  in  der  Bedeutung  =  'abd)  gewählt  wäre  und 
ein  Taim-allät  oder  dergl.  darunter  steckte.  Uebrigens  kommen  im  IJigr  auch  verschiedene  rein  griechische 
Namen  vor"  (Nöldeke).  Die  Phylarchie  eines  &f/j(XXas  aus  derselben  Zeit,  der  östlich  von  Arethusa  herrschte, 
erwähnt  Strab.  XVI  p.  753.  Ueber  die  Göttin  Allät  vergleiche  de  Vogüe,  Syrie  centrale.  Inscriptions  Semi- 
tiques  p.  107  ss. 

^)  Kana  war  der  Ort,  in  den  sich  das  Heer  des  Antiochos  nach  des  Königs  Fall  zurückzog. 

*)  Den  Titel  Philhellen  nehmen  nichtgriechische  Herrscher  an,  die  zuerst  griechische  ünter- 
thanen  bekommen. 


A.  T.  Gutschmid,  Verzeichniss  der  Nabatäischen  Könige.  §3 

um  85  von  Damaskos  Besitz  und  ward  König  von  Kölesyrien;  unmittelbar 
darauf  fiel  er  in  Judäa  ein  (Jos.  A.  J.  XIII,  15,  2.  B.  J.  I,  4,  8).  Nach 
Die  XXXVII,  15  ist  der  Aretas,  mit  dem  Pompejus  zu  kämpfen  hatte, 
derselbe  wie  der,  welcher  Syrien  verheert  hatte  und  bis  an  das  Eryth- 
räische  Meer  herrschte.  Lollius  und  Metellus  nahmen  im  Auftrage  des 
Pompejus  66  Damaskos  ein');  am  Passahfeste  65  belagerte  Aretas  Je- 
rusalem, um  den  Hyrkanos  wieder  einzusetzen,  ward  aber  von  Scaurus 
zur  Aufhebung  der  Belagerung  genöthigt  und  auf  dem  Rückzuge  von 
Aristobulos  geschlagen  (Jos.  A.  J.  XIV,  1,  4—2,  3.  B.  J.  I,  6,  2—3). 
Pompejus  zog  63  gegen  ihn,  doch  scheint  es  nicht,  dass  er  viel  über  das 
Damaskenische  Gebiet  hinaus  gekommen  ist  (Plut.  Pomp.  41.  App.  Mithr. 
106.  Dio  1.  c.  Oros.  VI,  6  p.  384.  Flor.  III,  5,  29);  er  führte  das  Bild  des 
Aretas  später  im  Triumph  auf  (Diod.  exe.  Vat.  p.  129).  62  wurde  dieser 
von  Scaurus  unterworfen  (Jos.  A.  J.  XIV,  5,  1.  B.  J.  I,  8,  1.  Münze  bei 
Eckhel,  D.  N.  V.  V,  131).  Münzen  mit  aramäischen  Legenden  bei  de  Vogü6 
in  der  Revue  numism.  N.  S.  XIII  p.  157  PI.  V,  1.  2  aus  den  Jahren  2  und 
17  oder  18  (nicht  32  oder  33)  des  Häritat. 

Zug  des  Gabinius  gegen  die  Nabatäer  55  (Jos.  A.  J.  XIV,  6,  4.  B.  J.  I,  8,  7); 
Anfang  der  Aera  von  Adraa  zwischen  60 — 55  (Münze  des  Gordianus 
vom  Jahre  HqC  bei  Mionnet,  Suppl.  VIII,  382). 

Araber  kämpften  bei  Pharsalos  48   auf  Seiten  des  Pompejus  (App.  Civ.  II,  71). 

Malchos  II.  (bei  Josephos  im  Jüdischen  Krieg  Mdh^ogY)  stellte  Cäsar  Reiterei 
für  den  Alexandrinischen  Krieg  47  (Hirt.  b.  Alex.  1,  1);  ward  von  Anti- 
pater  (starb  43)  durch  ein  Dai-lehen  unterstützt  (Jos.  A.  J.  XIV,  14, 1.  B.  J. 
I,  14,  1);  arabische  reitende  Bogenschützen  kämpften  bei  Philippi  42  auf 
Seiten  des  Cassius  (App.  Civ.  IV,  88);  Malchos  hielt  es  mit  den  Parthern 
und  verweigerte  dem  flüchtigen  Herodes  40  die  Aufnahme  in  sein  Reich, 
suchte  es  aber  dann  wieder  gut  zu  machen  (Jos.  A.  J.  XIV,  c.  14.  B.  J. 
I,  14,  1 — 15,  1);  wurde  von  Ventidius  39  um  Geld  gestraft  (Dio  XLVIII, 
41);   Kleopatra   suchte   ihn   zu   verderben  (Jos.  B.  J.  I,  18,  4),    und  er 


')  Eine  autonome  Münze  von  Damaskos  vom  Jahre  69  (CMP  bei  Mionnet,  Suppl.  VIII,  193)  be- 
weist, dass  die  Damaskener  sich  schon  vorher  der  Botraässigkeit  des  Aretas  entzogen  hatten;  und  damit 
stimmt  es  völlig,  dass  die  jüdische  Königin  Alexandra  70  zum  Schutze  der  von  Ptolemaeos  S.  des  Mennaeos 
bedrängten  Stadt  ein  Heer  nach  Damaskos  schickte  (Jos.  A.  J.  XIII,  16,  3.  B.  J.  I,  5,  3). 

»)  Vgl.  zu  21, 4. 

11» 


84  ^-  ^-  Gutschmid,  Verzeichniss  der  Nabatäigchen  Könige. 

musste  36  einen  Theil  seines  Gebietes  an  sie  abtreten  (Pliit.  Anton.  36. 
Dio  XLIX,  32;  die  Angabe  des  Jos.  B.  J.  I,  22,  3,  dass  Malichos  auf  An- 
stiften der  Kleopatra  von  Antonius  36  hingerichtet  worden  sei,  beruht 
auf  Schreibfeliler  oder  Verwechslung  mit  Jamblichos  von  Emesa);  er 
schickte  dem  Antonius  Hilfstruppen  zu  dem  Aktischen  Krieg  32  (Plut. 
Anton.  61,  wo  Mdyx,os  iür  MdXxos^)  verschrieben  ist);  unglücklicher  Krieg 
mit  Herodes  31  (Jos.  A.  J.  XV,  c.  5.  B.  J.  I,  c.  19);  unterhält  Ende  31 
freundliche  Verbindungen  mit  Hyrkanos,  die  diesem  verhängnissvoll  wer- 
den (Jos.  A.  J.  XV,  6,  2  —  3).  Die  2.  Inschrift  von  Pozzuoli  im  Journ. 
Asiat.  VIP"-'  s^r.  II  (1873,  II)  p.  366  gedenkt  des  Jahres  7  des  Mäliku, 
aus  dem  Jahre  11  ist  die  Inschrift  von  Bo^rä  (de  Vogüö,  Syrie  centrale. 
Inscr.  Sem.  p.  103). 

Die  Nabatäer  verbrannten  30  die  Schiffe,  welche  Kleopatra  nach  dem  Eothen 
Meere  hatte  schaffen  lassen  (Plut.  Anton.  69). 

Obodas  IL,  nach  Strab.  XVI  p.  781—782  König,  und  Sylläos  Wesir  (Inirffonos) 
unter  dem  Titel  „Bruder"  des  Königs  zur  Zeit  des  Zugs  des  Aelius  Gallus 
nach  Südarabien  25  und  24;  Egra  in  der  Nähe  des  Rothen  Meeres  ge- 
hörte ihm  (d.  i.  el-Higr;  Strabon  ist  ungenau).  Er  regierte  um  11,  als 
Sylläos  bei  Herodes  vergeblich  um  die  Hand  der  Salome  anhielt  (Jos. 
A.  J.  XVI,  7,  6.  B.  J.  I,  24,  6),  und  noch  zur  Zeit  des  Kriegs  des  Herodes 
mit  den  Arabern  (Jos.  A.  J.  XVI,  c.  9);  er  starb  von  Sylläos  vergiftet 
um  9  V.  Chr.  Besuch^  des  Athenodoros  in  Petra  (Strab.  XVI  p.  779). 
Münzen  des  'Obodat  aus  dem  Jahre  10  und  ohne  Datum  (nicht  aus 
Jahr  26)  bei  de  Saulcy  im  Ann.  de  Num.  IV  p.  19.    PI.  I,  8.  9. 

f  Aretas,  Verwandter  des  Obodas,  war  24  TheilfOrst  in  einem  Lande  südlich 
von  Leuke  Kome  und  nördlich  von  Ararene  (Strab.  XVI  p.  782). 

Aretas  IV.,  vor  seiner  Thronbesteigung  Aeneias,  wurde  um  9  v.  Chr.^  König 
(Jos.  A.  J.  XVI,  9, 4),  verklagte  den  Sylläos  bei  Augustus,  der  ihn  zum  Tode 
verurtheUt,  und  wird  nicht  ohne  Mühe  von  dem  Kaiser  als  König  aner- 
kannt, 8  V.  Chr.  (Jos.  A.  J.  XVI,  10,  8—9.  Nicol.  Dam.  fr.  5  bei  MüUer 
III,  351),  enthüllt  weitere  Verbrechen  des  Sylläos,  um  7  v.  Chr.  (Jos.  A.  J. 


')  „Möglicher  Weise  auch  für  MaXi^os,  wenn  man  nämlich  Mäyx°s  als  orthographische  Zurecht- 
machung von  MAISIXOC  ansähe"  (Nöldeke);  s.  zu  21,4. 
*)  Das  Genauere  s.  unten  S.  87  ff. 


A.  V.  Outschmid,  Verzeichniss  der  Nabat&ischen  Könige.  35 

XVII,  3,  2.  B.  J.  I,  29,  3),  der  hingerichtet  ward  (Nicol.  Dam.  1.  c).  Er 
schickte  dem  Varus  Hilfstnippen  gegen  die  Juden,  4  v.  Chr.  (Jos.  A.  J. 
XVII,  10,  9.  B.  J.  II,  5,  1).  Seine  Tochter,  die  an  Herodes  Antipas  ver- 
mählt war,  wurde  von  diesem  nach  langer  Ehe  Verstössen,  was  um  36 
n.  Chr.  zu  einem  Kriege  zwischen  Aretas  und  Herodes  führte;  Aretas  war 
noch  König  beim  Tode  des  Tiberius  37  (Jos.  A.  J.  XVIII,  5,  1—3).  Er 
wird  zuletzt  von  Paulus  (II.  Cor.  11,  32)  um  39  als  Beherrecher  von  Da- 
maskos  erwähnt;  die  Kaiseriuünzen  dieser  Stadt  gehen  herab  bis  zum 
Jahre  34  n.  Chr.  (EMT  bei  Mionnet  V,  286),  wahrscheinlich  besass  sie 
Aretas  durch  Verleihung  des  Gajus  Cäsar.  Auf  den  Münzen  bei  de  VogOö 
XIII  p.  162  SS.  PI.  V,  4  —  6  heisst  er  Häritat  Rähem-'ammeh,  d.  i.  <Pd6- 
naT(}ig^),  und  erscheint  auf  denselben  in  den  Jahren  1  (nicht  2)  und  10 
allein,  in  den  Jahren  1  (nicht  2),  10  und  15  (nicht  12)  neben  der  Königin 
Huldu,  in  den  Jahren  5  (nicht  30),  40  und  48  (nicht  44)  neben  einer 
anderen  Königin,  wie  man  meint,  der  auf  Münzen  ohne  Datum  mit  ihm 
genannten  Suqailat.  Neu  hinzugekommene  Münzen  bei  de  Saulcy  im  Ann. 
de  Num.  IV  p.  16  (no.  14.  15,  ohne  Abbildungen).  14  (PI.  II,  2)  nennen 
ihn  allein  in  den  Jahren  2  und  4  (nicht  11),  neben  der  Huldu  im  Jahre  3 
(nicht  13),  eine  Münze  des  Berliner  Cabinet's  neben  der  Huldu  im  Jahre 
16.  Die  Inschrift  von  Qaidä  (de  Vogüe,  Inscr.  Sera.  p.  113)  ist  aus  dem 
Jahre  5  (nicht  32)  des  Häritat  Rähem-'ammeh,  die  2.  Inschrift  von 
Pozzuoli  (Renan  im  Journ.  Asiat.  VII'™"  ser.  II,  1873,  II,  p.  366)  aus  dem 
Monat  Ab  des  Jahres  12,  13  oder  14  (so  genauer  als  nach  Renan),  die 
1.  von  Pozzuoli  (Gildemeister  in  der  ZDMG.  XXIII  S.  150;  Levy  ebendas. 
XXIII  S.  652)  aus  dem  Jahre  20  (nicht  30)  des  Häritat;  die  Inschi-iften 
aus  el-Higr  gehen  vom  Jahre  1  bis  zum  Nisän  und  einem  unleserlichen 
Monate  des  Jahres  48,  also^  von  9  v.  Chr.  bis  wenigstens  April  39  n.  Chr. 
[Euax,  König  der  Araber,  der  dem  Tiberius  ein  botanisches  Werk  gewidmet 
haben  soll,  ist  eine  apokryphe  Autorität  des  Damigeron  de  lapidibus 
p.  162  ed.  Abel.] 


')  Diesen  Titel  führten  ausser  ihm  Archelaos  von  Kappadokien  und  Mithradates  II.  von  Bosporos: 
es  liegt  in  ihm  ein  verdecltter  Protest  gegen  das  'f>ilo()Mfiaios  und  'PilöxaiaaQ  der  Bedientenkönige,  was 
zu  der  Selbstständigkeit,  die  Aretas  bei  seiner  Thronbesteigung  dem  Augustus  gegenüber  an  den  Tag  legte, 
gut  stimmt.    Das  üblich  gewordene  '/»lio'rfijjuof  ist  stilwidrig. 

»)  Vgl.  S.  87. 


86  A.  V.  Gutschmid,  Verzeichniss  der  Nabatäischen  Könige. 

?  Anfang  der  Aera  von  Rabbathmoba  zwischen  53 — G9  (Münze  des  Severus  vom 
Jahre  BMP  bei  Mionnet  V,  591);  Wiederanfang  der  Kaisermünzen  von 
Damaskos  mit  dem  Jahre  63  (AOT  bei  Mionnet  V,  286):  wahrscheinUch 
hat  Nero  Damaskos  und  andere  Vorlande  dem  Nachfolger  des  Aretas 
wieder  entzogen. 

Malchos  III.  (Maliyas  im  Periplus  maris  Erythraei)  schickte  67  den  Römern 
im  Jüdischen  Kriege  Hilfstruppen  (Jos.  B.  J.  III.  4,  2)  und  war  zur  Zeit 
des  Periplus  (§.  19),  nicht  lange  vor  77^),  König  der  Nabatäer.  Die  1.  In- 
schrift von  (^alchat  aus  dem  Monat  Ab  des  Jahres  17  des  Mäliku  nennt 
ihn  Sohn  des  Häritat  Rähem-'ammeh  (de  Vogüe,  Inscr.  Sem.  p.  107); 
die  Inschriften  aus  el-Higr  gehen  vom  Nisän  des  Jahres  1  bis  in  das  Jahr 
21.  Auf  Münzen  (bei  de  Vogüe  XIII  p.  166  s.  PI.  V,  7)  erscheint  Mäliku 
neben  seiner  Schwester  und  Gemahlin  Suqailat  (wohl  einer  Tochter  der 
älteren  Suqailat,  während  er  Sohn  der  Huldu  war)  in  den  Jahren  9  (nicht 
25)  und  23  (nicht  33).  Hiernach  hat  er  von  spätestens  April  49  an  bis 
71  regiert. 

Rab'6l  IL,  auf  Münzen  (bei  de  Vogü^  XIII  p.  167 ss.  PI.  V,  8—13)  neben  seiner 
Mutter  Suqailat,  also  unmündig,  dann  neben  seiner  Königin  Gamilat.  Eine 
der  letzteren  Art  bei  de  Saulcy  im  Ann.  de  Num.  IV  p.  20.  PI.  II,  7  ist 
datiert  aus  einem  Jahre,  das  5,  6,  10  oder  11  sein  kann  (nicht  22).  Die 
Inschrift  von  Dmör  (Sachau  in  der  ZDMG.  XXXVIII,.  535  ff.)  ist  nach 
der  Lesung  von  Euting  datiert  vom  Monat  Ijjär  „im  Jahre  405  nach 
der  Zahl  der  Römer,  das  ist  im  Jahre  24  des  Königs  Rab'el",  d.  i.  nach 
der  in  der  nächsten  grossen  Stadt  des  römischen  Reichs  Damaskos  üb- 
lichen Seleukidenära  vom  Mai  94^);  folglich  wurde  Rab'el  in  dem  im 
Frühjahr  71   beginnenden  Jahre  ^)  König.     Die  2.  Inschrift   von   Qalchat 


1)  S.  unten  S.  89. 

ä)  Es  kommt  auf  Eines  heraus,  ob  man  das  eigentliche  Seleukidenjahr  oder  das  in  Damaskos  übliche, 
welches  um  die  Frühlingsnachtgleiche  anfieng  (Simplicius  in  Aristot,  Phys.  p.  400t>26  Bekk.;  vgl.  Clermont- 
Ganneau  in  der  Revue  archeol.  Nov./Dec.  1884  p.  267ss.),  zu  Grunde  legt;  denn  die  Epoche  der  dortigen 
Aera  war  der  1.  Xanthikos  311  v.  Chr.,  wie  aus  der  Inschrift  im  C.  J.  Gr.  4516  hervorgeht,  die  am  15.  Hyper- 
beretaeos  557  den  jüngeren  Philippus  als  Augustus  kennt,  also  vom  15.  Oktober  246  ist,  im  Einklang  zwar 
nicht  mit  den  sich  widersprechenden  Datierungen  seiner  Tribunicia  potestas,  wohl  aber  mit  den  alexandrini- 
schen  Münzen. 

')  Das  dem  alexandrinischen  nachgebildete  Sonnenjahr  der  späteren  römischen  Provinz  begann  am 
22.  März  (Ideler,  Handb.  der  Chronol.  I,  436). 


A.  V.  Gutschmid,  Verzeichniss  der  Nabatäischen  Könige.  ^'J 

bei  de  VogOe,  Inscr.  Sem.  p.  112  ist  aus  dem  Jahre  25  =  95  n.  Chr. 
Die  Inschriften  aus  el-Higr  gehen  vom  Ijjär  des  Jahres  2  bis  zum 
Jahi-e  4  des  Rab'61. 
Ende  des  Nabatäeireichs :  Arabia  Peträa  wird  von  CorneUus  Pahna  in  eine 
römische  Provinz  verwandelt,  im  Epochenjahr  der  Aera  von  Petra  und 
Bostra,  beg.  22.  März  106  (Waddington  in  der  Revue  archeol.  1865 
p.  266;  das  Chron.  Pasch,  p.  472,  8  nennt  das  Jahr  105,  welches  abge- 
zogen werden  muss,  um  das  laufende  Jahr  der  Aera  zu  finden);  die 
Münzen  Trajan's  bei  Eckhel,  D.  N.  V.  VI,  420  sind  damit  in  Einklang, 
desgleichen  Dio  LXVIII,  14  (vgl.  Ammian.  XIV,  8,  13). 


Bei  der  grossen  Bedeutung,  welche  die  Regierung  des  Aretas  IV.  wegen 
der  Fülle  des  erhaltenen  Materials  für  Epigraphik  und  Numismatik  hat,  scheint 
mir  eine  nähere  Erörterung  der  Grundlagen,  auf  denen  ihre  Datierung  beruht, 
angemessen  zu  sein.  Die  Thronbesteigung  dieses  Königs  wird  von  Jos.  A.  J. 
XVI,  9,  4  zwischen  zwei  Ereignissen  berichtet,  deren  Zeit  feststeht,  der  zweiten 
Reise  des  Herodes  nach  Rom  und  der  Hinrichtung  seiner  Söhne  von  Mariamme. 
Die  erstere  fällt,  wie  Noris,  Cenotaphia  Pisana  p.  153  sqq.  nachgewiesen  hat, 
in  das  Jahr  12,  die  letztere  in  das  Jahr  8  v.  Chr.;  denn  die  Summarien,  die 
den  Text  durchweg  ergänzen  und,  wo  nicht  von  Josephos  selbst,  doch  von 
einem  Servus  litteratus  in  seinem  Auftrage  angefertigt  sein  dürften,  geben  den 
BB.  XV — XVII,  die  von  der  Thronbesteigung  des  Herodes  bis  zur  Absetzung 
des  Archelaos  gehen,  18  4-  12  -l-  14  Jahre,  die  genau  den  34  und  10  Jahren 
entsprechen,  welche  der  Text  dem  Herodes  und  dem  Archelaos  ertheilt:  das 
15.  Buch  schliesst  mit  dem  Tempelbau  im  18.  Jahre  des  Herodes,  folglich  ge- 
hört die  Hinrichtung  der  Söhne,  mit  der  das  16.  Buch  schliesst,  in  das  30.  Jahr. 
Gleich  nach  der  zweiten  Reise  nach  Rom  berichtet  Josephos  die  Einweihung  der 
neuerbauten  Stadt  Käsareia  10  v.  Chr.,  scheint  also  alles  Folgende  später  zu 
setzen;  doch  ist  es  nicht  sicher,  ob  die  chronologische  Folge  streng  eingehalten 
ist,  da  zwischen  dem  Berichte  über  die  Bauten  und  den  folgenden,  mit  den  Vor- 
fällen in  der  Familie  des  Herodes  eng  verbundenen  Geschichten  keinerlei  Zu- 
sammenhang stattfindet. 


88  A.  V.  Gutschmid,  Verzeichniss  der  Nabatäischen  Künige. 

Der  Inhalt  der  letzteren  ist  folgender.  Während  der  zweiten  Reise  nach 
Rom  wird  ein  Aufstand  der  Trachonen  unterdrückt  —  Sylläos  hält  bei  Herodes 
vergeblich  um  die  Hand  der  Salome  an,  gewährt  aus  Rache  40  Freibeuter- 
führern,  die  vom  Aufstande  übrig  geblieben  sind,  in  Arabien  Zuflucht  —  Herodes 
reist  zum  3.  Mal  nach  Rom,  vermittelt,  ehe  er  sich  auf  die  Reise  begibt,  eine 
Aussöhnung  zwischen  Archelaos  von  Kappadokien  und  dem  syrischen  Statthalter 
Titius  —  zurückgekehrt,  macht  er  die  Angehörigen  der  Freibeuter  nieder,  die 
er  selbst  nicht  erreichen  kann,  und  beschwert  sich  bei  dem  syrischen  Statthalter 
Sentius  Saturninus  —  da  die  Streifzüge  der  Freibeuter  in  das  Reich  des 
Herodes  immer  unleidlicher  werden  und  ihre  Zahl  auf  1000  anwächst,  verlangt 
er  ohne  Erfolg  von  Sylläos  ihre  Auslieferung  und  verklagt  diesen  wegen  dieser 
Vorfälle  und  einer  alten  Schuld  beim  Saturninus,  unter  dessen  Verraittlunj;  eine 
SOtägige  Frist  anberaumt  wird,  bis  zu  welcher  Sylläos  Abhilfe  schaffen  sollte 

—  Sylläos  lässt  die  Frist  verstreichen  und  geht,  ohne  Genugthuung  gegeben  zu 
haben,  nach  Rom  —  Herodes  erhält  von  Saturninus  freie  Hand,  sich  selbst 
Recht  zu  verschaffen,  dringt  3  Tagemärsche  weit  in  Arabien  ein,  zerstört  die 
Raubburg  Raipta  und  schlägt  die  zum  Entsatz  herbeieilenden  Araber  in  einer 
Schlacht,  noch  bei  Lebzeiten  des  Obodas  —  Sylläos,  durch  Ellboten  davon 
unterrichtet,  beschwert  sich  bei  Augustus,  der  Kaiser  schreibt  einen  drohenden 
Brief  an  Herodes  —  eine  Gesandtschaft  des  Hei-odes  kehrt  um,  ohne  zur  Audienz 
zugelassen  worden  zu  sein  —  Sylläos  war  damals  in  Rom  sehr  mächtig  und 
hatte  sogar  Aussicht,  König  zu  werden;  denn  des  Obodas  Nachfolger  Aretas 
übernahm  die  Regierung,  ohne  den  Augustus  zu  fragen,  und  dieser  verweigerte 
die  Annahme  der  Geschenke,  die  ihm  Aretas  durch  eine  Gesandtschaft  schickte 

—  unter  diesen  Umständen  werden  die  Grenzräuber  immer  dreister  —  Herodes 
schickt  den  Kikolaos  als  Gesandten  nach  Rom:  diesem  gelingt  es,  den  Kaiser 
umzustimmen  —  Augustus  schreibt  einen  gnädigen  Brief  an  Herodes,  ihm  zu- 
gleich in  Bezug  auf  seine  Söhne  freie  Hand  lassend  —  Herodes  beruft  hierauf 
ein  Gericht  nach  Berytos,  das  seine  Söhne  zum  Tode  verurtheilt  —  Nikolaos 
kehrt  zurück  und  trifft  in  Tyros  mit  Herodes  zusammen  —  in  Käsareia  tritt 
Teron  dem  Herodes  freimüthig  entgegen  und  wird  gesteinigt  —  Herodes  lässt 
seine  Söhne  nach  Sebaste  bringen  und  erdrosseln. 

Ganz  feste  Punkte  zwischen  12  und  8  v.  Chr.  gewähren  auch  die  Amts- 
zeiten der  syrischen  Statthalter  Titius  und  Sentius  Saturninus  nicht.    Es  ist  zwar 


A.  V.  Gutschmid,  Verzeichniss  der  Nabatäischen  Könige.  gg 

.eine  unverächtliche  Vernuithung  von  Zumpt  (Commentationes  epigraphicae  II,  83), 
dass  die  bei  Liv.  periocli.  Hb.  CXLI  unter  Ereignissen  des  Jahres  10  stehende 
Rückgabe  der  Feldzeichen  durch  die  Parther  aus  einer  längeren  Erzählung  bei 
Anlass  der  Auslieferung  der  Söhne  des  Phraates,  um  in  Rom  als  Geiseln  zu 
dienen,  an  den  Statthalter  Titius  übrig  geblieben  sei,  aber  doch  eben  nur  eine 
Vernuithung,  und  die  Combination  Mommsen's  (Res  gestae  Divi  Augusti  p.  142 
ed.  2),  dass  eine  nicht  vor  8  v.  Chr.  geprägte  Münze  des  Augustus  sich  auf  das 
letztgenannte  Ereigniss  beziehe,  ist  von  ihm  zwar  gegen  den  aus  dem  Costüm 
des  dem  Kaiser  ein  Kind  überreichenden  Mannes  zu  entnehmenden  Einwand 
sichergestellt  worden,  es  kommt  mir  aber  wenig  wahrscheinlich  vor,  dass  die 
Auslieferuns  der  vier  erwachsenen  Söhne  des  Phraates  mit  ihren  Frauen  und 
Kindern  in  einer  so  eigenthüm liehen  symbolischen  Abkürzung  ausgedrückt  wor- 
den sein  sollte. 

Auf  Grund  der  Verkettung  der  Ereignisse  bei  Josephos  habe  ich  ver- 
muthungsweise  das  Jahr  9  v.  Chr.  für  den  Regierungsantritt  des  Aretas  ange- 
nommen, das  derselben  am  Besten  zu  entsprechen  scheint. 


Abgesehen  von  der  Bedeutung,  welche  die  neuesten  Inschrlftenfunde  für 
die  Geschichte  des  Reiches  haben,  welches  sie  betreffen,  setzen  sie  uns  in  den 
Stand,  eine  wichtige  chronologische  Frage  präciser  zu  beantworten,  als  dies 
bisher  möglich  war:  wir  wissen  jetzt,  dass  der  Periplus  des  Erythräischen 
Meeres  vor  dem  Jahre  71  geschrieben  ist;  somit  ist,  woran  freilich  von  vorn- 
herein kein  Einsichtiger  zweifeln  konnte,  die  Altersbestimmung  Schwanbeck's^) 
auf  das  Glänzendste  bestätigt  worden^. 


')  N.  Rhein.  Mus.  VII,  351  ff. 

*)  An  sich  würde  auch  nach  dem,  was  wir  jetzt  über  die  Regierungszeit  des  Malchos  III.  wissen, 
der  von  Schwanbeck  vorgeschlagenen  Identificicrung  unseres  Periplus  mit  dem  von  Plin.  N.  H.  VI  §.  101  ff. 
ausgezogenen  Nichts  im  Wege  stehen;  denn  dieser  vergleicht  (§.106)  den  6.  Mechir  mit  dem  13.  Januar,  war 
also  zwischen  48  —  51  verfasst,  wo  das  ägyptische  Waudeljahr  am  11.  August  begann.  Allein  unser  Periplus 
rechnet  nach   dem  festen  alexandrinischen  Jahre;   die  grosse  Aehnlichkeit  beweist  also  nur  Gleichzeitigkeit. 


Euting,  Nabatäische  Inschriften.  12 


Kegister  der  Eigennamen. 


Arisoxe  f.  15,  1.4 HDDDIX 

Bagrat  m.  8,  1.5(6) m:2 

Bunajjat  f.  13,  2 iriJS 

Ba'anu  m.  23,  1 i:y3 

Bosrä  (Bostra),  Stadt  21,  2 NIKD 

Gädu  (Gaddu)  m.  25, 1 n: 

Guzai'at  f.  15, 1    .   •   .   : nN''U 

Gulhurau  m.  7, 3  .    .    .    '. ^ür^hi 

Geläsi  m.  57 "idSj 

Düsarä  m.,   ein  Gott  2,5.  3,4.8.  4,  t<"!tfn 

4.7.  9,3.7.8.  11,6.  12,8.  20,8. 

27,12;  38. 

Daraasippos  jn.  55,  4 DEDOT 

Hobalu  (?)  m.,  ein  Gott  3,  8    ...    .  ibzH 

Hägiru  in.  19,  1.  5 :-):in 

Hinat  (I)  f.,  T.  des  Wahbu  26, 1  .    .  nm 

Hinat  (II)  f.,  T.  des  'Abd'obodat  27,  pm 

1.  2.  5.  6. 

Häni'u  m.  23,  3.  24,  8 ix:,"! 

Hephästion  in.,  Beiname  des  Hunainu  IVHCDn 

5,2. 

Wä'ilu?»)  f.,  Frau  des  Strategen  Ma-  l'pNI 

tijju  16,2. 

Wa'Iän  m.  9,  1 |b^?1 

Wa  ilat  (I)  f.,  T.  des  Kharämu,  Mutter  rhü) 

der  Kainkäm  3,  1. 

Wä'ilat  (U)   f.,    T.  des    'Abd'obodat  rhü) 

14,  2  bis.  3.  4.  5. 

Wahb'allähl  (I)  m.,  S.  des  'Abd'obo-  in^N^HI 

dat  (I)  3,  11. 


1)  Schreibfehler  für  rhu)  Wä'ilat? 


Ab,  Monat  7,  5 IX 

Abjad  m.  (oder  Abjan??)  6,  2  .    .        .  yi^ü 

Adär,  Monat  24,  6 mx 

AhkeliV  f.  25,  2 ^"b^HH 

Euphron(i)os,  m.,  Ilypareh  16,2    .    .  DJISIkX 

ühajju  m.  lü,  8 VPiN 

Ijjär,  Monat  8, 10.  9,  9.  13, 8.  27, 13  -ii« 

,^N31    .'?N"''?y    .bxD-'pD    ,P{\jbü  siehe    bn 

onbsfnn  0,— ibsf^ni  siehe  (iüLJ!)  nb^ 
„die  Götiiu"  40,3 anroa 

Elül,  Monat  1,3 b)hn 

Elküf  ?  m.  4, 2 F)1dSn 

Alexi(os)  m.  2,  2 ''DsSx 

Allat  f.,  Göttin  3,  4 vhn 

Amäh  f.  7,  2 nON 

Umajjat  f.  12,  4 fTiCS 

Amat  f.  28,  1  ' PCX 

Anfu?  m.  40,2 1EJX 

A'rä  (A'dä?)  m.,  ein  Gott  21,2  (?x^J?X)  XI^'X 

Aftakh  b.  'Abd'obodat  m.  9, 10.  10,  8.  nPDX 

11,8.  14,10.  15,9.  20,11. 

Aftijju  (I?)  f.,  Schwester  des  Hausabu  TinDX 

Tochter  des  N'afju  (?)  4,  3. 

Aftijju  (II)  f.,    Mutter  des  Hyparchen  lip.SX 

'Aidu,  Tochter  des  Habibu  24,  3. 

Afjä  (I)  m.,   Vater  des   Wahbu   10,8  xäSX 

Af?ä  (II)  m.  b.  Khawwätu  24,8  .    .    .  XK£X 

Arwas(?)in.  10,1.3 cr.X 

Aribas  (?)  m.  14, 1 D2nx 


X 


Register  der  Eigennamen. 


91 


Kamküm  f.  .3.  1.  G.  10 


D2DD 


b 

„eine  Frau  von  den  il&tin  (oder  Mu-  XrT'J'ID      D 

zainah)"   18,  1. 

Matijju  m.  16,  1 VCO 

Muiaikat  f.  27,  6 PD-ibo 

Mäliku  m.,-  König  (Malchus  III)  21, 4.  Is'jD 

23,  3.  24,  6.  25,  5.  26,  5. 

Malkion  m.  5,  1 (»SIIPE)  jl^D^D 

Manü'at  f.  12,4 ninjD 

Manötvi  f.,  Göttin  2,  5.   3,  4.  8.   9,  8.  miJO 

20. 8.  27, 12. 

Mun'at  (I)  m.,  S.  des  Abjad  6,  2  .    .  nWD 

Mun'at(ll)  m.,  S.des  'Ainirat  19,  1.3.6  njJiD 

Sla'nä  m.  56,2 N:J?0 

Ma'än'allähi?  m.  56,  2  und  altaram.  5  inbxJVD 
(Fig.  8). 

Meqim'el  m.  1,2 "PNCpa 

Moqimu  (1)  m.,  S.  des  Meqim'el  1,  2  .  1D''pD 

Moqimu  (II)  ra.,  Vater  des  Sabbäj  17, 1  IQipD 

Murrat  m.  18,  1 n"!D 

Näitat  f.  24,4 nPvS*:    : 

Nabatäer  1,4  und  so  ziemlich  in  allen  1Ü2J 

weiteren. 

Nubaiqat  f.  17,  1.  3  (5) r\p''Zii 

Nisan,  Monat  2,4.  5,3.   10,7.   11,7.  pij 

12.9.  16,3.  20,8(11).  21,4. 

Nikias  m.  59 D"'p"'J 

Nikomedes  69 (?)  onCpiJ 

Na'amäh  m.  altaram.  5  (Fig.  8)  .    .    .         noyj 

Nafju?  m.  4,  2  (vgl.  43) T>53 

Niketes  m.  66 CiCpi 

?       f.  8,2 ncDti'j 

D 

'Abdä  m.  25, 1 H12V      V 

'Abdliäritat  m.  5,  5 nmrn^V 

'Abd'obodat  (I)  m., m^jn^j; 

Vater  1)  des  Wahb'aliähi  (1)  3,  1 


1)  des  waiiD  aiiani  (.i;  ö,  i  -i 

2)  des  'Abdliäritat  5,  6  > 

3)  des  Aftakh  9,  10.  10,  8.  14,  10  J 


Stein- 
metzen. 


'Abd'obodat  (II)    ohne  Vatersangabe  m2JJ"12J? 

12, 10.  (13,  9)  =  Vater  des 

[Wahb'aliähi  II?]  16,7,  Steinmetz. 
'Abd'obodat  (III),  S.  des  Wahb'aliähi  rna^HSJ? 

(II)  22,  8.  24,  7,  Steinmetz. 
'Abd'obodat  (IV)  m.,  S.des  Aribas  14,1.  n'n2yn2S? 
'Abd'obodat  (V)  m.,  Vater  der  llinat  niayi^I? 

27,  1.4.5.6.8. 

'Obaidu  m.,  24,  1 ITDJ? 

'übaidat   (1)    m.,    Vater   des    Häni'u       riT'^J! 

23,  4.  24,  8. 


[Wahb'aliähi  II]  m.,  S.  des  'Abd'obo-    "in^NZHI     ' 

dat  (II?)  16,  1. 
?  =  ?  Wahb'aliähi   (II),    Vater    des 

'Abd'obodat  (III?)  22,8.  24,7. 

Wahbu  (1)  m.,  S.  des  Af§ä  10,8   .    .  I2ni 

Wahliu  (11)  m.,  Vater  der  Hinat  26, 1  12m 

Wahbu  (III)  m.,  Vater  des  'Amirat  19,2  12m 

Waswat?  f.  8, 1.6 (fmtfl)  Hltn 

Zabdä  m.  20,  1 «-121       1 

Zabdai  m.  70  bis n21 

Zubaidu  m.  29 n'>21 

Zaid'allähi  m.  65 \l'?N~'l 

gubbu  f.  4, 2 12n     n 

gabibu  m.  24, 3 12''2n 

gigrä,  Stadt  'F.yQa  14,  6 N"';!! 

IJuru  (I)  m.,  S.  des  Uhajju  10,  8  .    .  niPl 

yüra  (II)  m.,  Bruder  des  'Abd'obodat  mn 
S.  des  Aribas  14,  5. 

Hausabu  m.  4, 1     .    .  • ISCIH 

Khawwätu  m.  24,  8 imn 

IJätibat  f.   10,  2  bis.  4 nZtOH 

Khajjämu  (I)  m.,  der  Strateg  15,2;  38  ICTl 

Khajjämu  (II)  m.  57 ICTI 

gajjän  m.  51 yr\ 

Khalaf  allähi  m.  9,  10 \n'?N5Sn 

Khalafu  m.  12,  1.2.4 iri'pn 

Khälisat  m.  70  ter Tubn 

gamlat  m.  7,  2 nbcH 

llämilat  f.  10,  2.  3.  4 rhün 

lluniaidu  m.  13,  1.3;  38 ITiCn 

lliinjän  m.  25, 3 pcn 

Iliiiilägu  m.  9,  10 I^H'Cn 

Uaunäh  f.  20,  2.  3 nin 

llantalän  m.  52 ibt^JD 

llunainu  m.  5,  2  mit  dem  Bei-  jVnDSn  IJ^JH 
namen  Hephästion. 

B-q-t-j-n  m.  59 ]ij;pn 

Harämu  m.  3,  1.  46 IDin 

IJäritat  (Philopatris)  m.,  König  =  Are-  nmn 
tas  (IV)  in  1—20,  u.  i.  d.  Zusam- 
men«. 'Abdliäritat  niTirnDJ?  5, 5. 

Busaiku  m.  13,  1 ID^ttTI 

Tebet,  Monat  3,2.  12,9.  15,8     .    .    .  r2^     tO 

Tantä?  47c,  2 ?k:2JC 

Jebämat?  f.  12, 4 PCD''       ^ 

Kuhailu  m.  2, 1      lS^ri2      3 

Kahiän  m.  9,  1.5 ]hrC 

Küzä  m.  51 xHD 

Kalbä  m.  15,  2 NS^D 

Kulaibat  f.  3,  2.  10 r2"'b2 

Kamulat  f.  28.  1 VÖlüZl 

12* 


92 


Register  der  Eigennamen. 


Rüfü  f.  4, 3 isn 

Radwä  m.  11,  1 N1J{"1 

Reqib'el  m.,  Strateg  27, 7 bN2''pT 

Sebät,  Monat  4,  9 £I2ti' 

Sabbäj  m.  17,  1.  3.  4 i^B' 

Sakühu  (?)  m.  21, 1 ini3lf 

Sukainat  f.  18, 1 HJ^SB' 

SuUäj  (I)  m.,  S.  des  Radwä  11,1  .    .  ^'p^y 

Sulläj  (II)  m.,  Vater  der  Nä'itat  24, 4  i^B> 

Saliinat  f.  12,  4 r\12^h]if 

Salämu  f.  13,  2 lo'/ti' 

Zaliifiioi  2,  9.  4,  4.  9,  3 ic'pB' 

(Sim'än?)  27,6 ^]Vü^ 

Sa'd'allähi  m.,  centurio  20,1;  45  .    ?\"l'7}<iyii' 
Sa'idu  oder  Su'aidu  (I)  m.,  S.  des  Kha-      n^JJtJ' 

laf  12,  1.3.5. 
Sa'idu  oder  Su'aidu  (II)  m.,  Vater  des      n^Ptf 

Ba'anu  23,  1. 

Tadä  f.,  Göttin  40,3 ?."nn 

The(o)dosios  m.  29 D^mPi 

Tora  m.  21, 2 N^1^ 

Teim'allähi  m.  7,  1 ^n^ND^H 

Taimu  m.  57 ?1D^n 

»ein  Mann  aus  Teima"  4,2.  22, 2  .    .  N^JD^H 
„Frauen  aus  Teima"  8,  2  (Femin.  Plu-  t<riiJDin 
ralis.) 


C 


'Obaidat  (II)  27,7 'DT'Sy 

Ghautu  m.  25,  2 IHIJ? 

'Äidu  (1)  m.,  S.  des  Kuhailu  2,  1.3.4  •n^■y 

'Aidu  (II)  m.,  Uyparch,  S.  des  'Obaidu  n^J? 
24,  1.  3. 

'Eli'el  m.  25, 1 ^^>^y 

CAmdat?)  f.  22,  2 ?mDj; 

'Amirat  m.  19,  1 PlTOy 

('Amnäd?),  Oertlichkeit  3,4     ....  ?n3cy 

Ghänimu  (I)  m.  15,  1.3.6 lOjy 

Ghänimu  (II)  m.,  Strateg  55,  2  .    .    .  lOJJ? 

Farwän  m.,  Hyparch  10,  1  bis.  4  .    .  p")g 

(N.  pr.?)  Beiname  des  Malkion  5, 1    .  N^inS 


(Qubbah?)  f.  10,2 -Qp 

Qainu  f.  8,  2 ijip 

Qaisä  m.,  ein  Gott  12,  9 iW^p 

Qaisäh  m.,  ein  Gott  2,  5.  3,  4     ...  ntJ"p 

Qosnätan  m.  12, 1 •    •    •  inODp 

Rab'el  m.  (Privatmann?,  unter  König  bN2^ 

Mäliku  [llalchus  III])  21,  3. 

Rab'el  (II)  m.,  König  27, 14.  28, 3    .  'pxzi 

Rag'ä  m.  40, 2 J<W"1 

Raumä  (I)  m.,  Steinmetz  12, 10  .    .    .  NQl"! 

Raumä  (II)  m.,   Bruder  der  Arisoxe,  NDH 

S.  des  Strategen  Kbajjämu  15,  2. 


P      P 


Zahlen.  98 


V. 

1 

masc: 

1 

fem.: 

2 

masc: 

fem.: 

3 

masc: 

4 

n 

48 


Z  a  h.  1  e  n. 


pn  ]^n'?n  i5,4. 

in.  in  nn  fl'jX  ^Eintausend"  27,12. 

mn  21.4  und  in  nnni  itrj; »«''/'  24,6;  nnni  inirj;  26,5. 

11-in  ii  P"in  Pd'pN  „Zweitausend"   12,  8. 
P"in  pn'?n  „Zwei  Drittel"  15,4. 

pmn  27, 14. 

nbn  22,7;    fem.:   np^n  i«  nrbn  yzha  n Dreitausend"  9,7: 
J721N  28,  3;  und  in  ysiNI  ^n^^\if]l  „  Vierundzwanzig"  6, 4  und  in  y^lSI  pj;31X 
„  Fierunrf^u'anztj"   12,9. 

5      ,  B'Cn  in  nXD  IfOn  „Fünfhundert"  12,8  und  in  tfDm   ]in'?n  „Fün/und- 

dreissig"  9,  5. 

6    ,  ntr  in  riE'i  ]'>Thr\  lo,  7. 

7  ,  j;2Ii'  in  y^tfl  Itfy  5,4. 

ny^tj'  f-  in  nv2B'i  |ntri?  30,  5. 

8  ,  NilDP  in  NJICm  j'iyDIN  „Achlundvierzig"  16,3.4.  17,6. 

9  „  yari  2, 4.  3,  2.  23,  3. 

10       „  "llfj?  in  den  2  folgenden  Zusammensetzungen. 

11    ,  mm  "wv  24,6. 

17      ,  y^ti'l  -llt'y  5,4. 

20       „  l^ltf  J?  in  den  3  folgenden  Zusammensetzungen. 

21     ,         rnm  intry  26, 5. 

24       „  y3"lN1  piB'y  6, 4. 

27     ,        nj;2tf  1  p-iK-j?  30, 5. 

30      „  ITibn  in  den  2  folgenden  Zusammensetzungen. 

35  „         rom  i^nbn  9, 9- 

36  ,  nE»!  pn"?:!  lo,  7. 

40       ,  PJJ31X  12, 9.  13, 8  und  in  den  2  folgenden  Zusammensetzungen. 

44       ,         y3-|X1  1^^3-1«  14. 9. 

WIDPI  pyDIN  16,3.4.  17,6. 


94  Zahlen.     Zahlzeichen.     Monatsnamen. 

100  masc:  HNO  8,9. 

200      ,  jinNO  30,7. 

500      ,  HNO  tt'Dn  12,8. 

1000      ,  Fj'px  3,  9.  4,  9.  11,6.  19,  7.  8.  20, 11. 
nn  ^ha  „Eintausend"  27,  12. 

2000     ,  ]nn  ]-^zbü  12. 8. 

3000    ,  nn'pn  j^b^n  9>  7. 


An  Zahlzeichen  kommen  vor: 


1 

S 

1,4. 

3 

III 

22,7. 

5 

6 

3,8. 

17 

Ib-^ 

25,5. 

25 

6§ 

7,5. 

26 

hS 

7,5. 

33 

(?lll-nS) 

8,11. 

36 

(?b->s) 

11,7 

45 

3  SS 

15,8. 

In  der  Inschrift  von  Dmer  (Sachau,  ZDMG  38,  535,  3  c)  ist  JjlX  =  405. 


Monatsnaineii. 


Ab  7,  5. 

Adär  24,  6. 

Elül  1,3. 

Ijjär  8, 10.  9,  9.  13,  8.  27,  13. 

Nisän  2,4.  5,3.  10,7.  11,7.  12,9.  16,3.  20,8(11).  21,4. 

Sebät  4,  9. 

Tebet  3,2.  12,9.  15,8. 


Aramäische  Ziffern.  95 


TJebersicht 

der 

Aramäischen  Ziffern. 


In  der  nachfolgenden  „Uebersicht  der  aramäischen  Ziffern"  habe  ich 
zusammengestellt,  was  sich  auf  Inschriften  und  Münzen  nachweisen  lässt;  die 
phönikische,  palmyrenische  und  syrische  Columne  ist  grösstentheils  schematisch 
behandelt,  während  die  altaramäische  und  nabatäische  nur  das  wirklich  vor- 
kommende Material  aufweist.  Auf  absolute  Vollständigkeit  kann  die  Tabelle 
keinen  Anspruch  machen,  da  mir  die  Kenntniss  aller  einschlägigen  Münzen 
nicht  zu  Gebot  steht.  Die  nabatäischen  und  altaramäischen  Ziffern  für  5  und 
für  1000  sind  vordem,  glaube  ich,  nicht  erkannt  worden.  Eine  ähnliche,  aber 
unvollkommenere,  Zusammenstellung  habe  ich  früher  (1881)  in  der  Palaeogra- 
phical  Society,  Oriental  Series,  Part  VI  als  Beilage  zu  Plate  LXXIV  gegeben. 


Qß 

ÜBERSICHT     DER 

ARAMAEI5CHEN 

yu 

syriscßi. 

p3lmyren 

fLiJbxtiitJch 

hJt  aJ'JjnxLSt/i. 

j:ihcntKisek. 

WtrKv 

Abkürzungen. 

f,,00 

jn5A 

^^«w.U)33 

\\\^^ 

43 

P.  L.    =    Papyru.s 
egypto  -  arameen 

^^OO 

y^ 

/////risse'S 

\\\\\/^Jf 

4S 

du  Louvre  par  J. 

f^^OO 

m2> 

(  '^%%) 

B'"  \VSN\U2 

\\\\\\/^/f 

^6 

J.L.Barges.  Paris 

1862.   4». 

^f=^<xo 

y^jy^ 

^y./vT7rVAS3J 

11)11  III  ^>y 

43 

P.  Vat.  =  Papyrus 

■yOO 

^J5$ 

(^^%} 

'"  — '^-/y 

50 

du  Vatican  in:  de 

OOO 

^$>% 

i&'S^) 

rv^f ■(,,;.  '5^? 

m/f 

60 

Vogüe,  Syrie  cen- 

\ 

trale,  Inscr.  semi- 

^OOO 

'^333> 

(/^M^j 

-^///y/y 

70 

tiques    I.       Paris 

tr< 

1868.    4».    PI.  16. 

oooo 

&S92> 

[5^^) 

< 

^^3  /y^^/y 

80 

Pozz.  =  2  nabatäi- 

-yOOOO 

-^^^m 

[^33SS} 

-jy/V/y/y 

90 

sche      Inschriften 
gef.  zu   Pozzuoli; 

iL 

■     -jT»        ^ 

iV 

\^^) 

X^\  ••»,'S 

100 

1)ZDMG1869,23, 

/'/J&-^ 

f.V^KhSWT,^ 

/Z3 

150ff.  2)Joum.as. 

1873,  II,  366  ff. 

/'/\\-^ 

c'^7  m33^ 

743 

$aqq.  =  ägyptisch- 

J^33-7 

eis;  5^^^ 

180 

aramäische        In- 
schrift   von    Saq- 

le 

"^" 

i^W 

(^'1  |oll 

ZOO 

qärah:  Zeitschrift 

— ^in 

illll) 

300 

f.ägypt.Spr.  1877, 
127  ff. 

~?iiii 

{"W) 

400 

Six,  M.  =  J.  P.  Six, 

y-^jm 

D..;^  y.  J>*^ 

405 

Le    Satrape    Ma- 
za'ios.        Londres 
1884.        (Numis- 

y.'ry-'b-pjjn 

C)l.V7rr  3a'it 

Ii3i— 2iUJ 

1  Alf     »"-»i.  Ht-'^Än.     ItCl 

4ZS 

4Si 

matic     Chronicle, 

III.  S.,  Vol.  IV.) 

5 

500 

<lit/iij.  1       i'>    V 

506 

=  QeVogue, 

deV. 

de  V. 
nab. 

Syrie   cen- 
trale, Inscr. 
semit.       I. 

55g 
s6s 

palin. 

Paris  1868. 
4». 

irir^^^-^y 

• 

57z 

de  V.  M.  =  de  Vo- 

574 

güe  ,        Melanges 

\?;,r\  '-^ 

S8Z 

d'archeologie 

p.y^t.ljf 

Orientale.     Paris. 

814 
85-0 

1868.    4°. 

;*n»  mnf'w 

ZIFFERN    VON   JULIUS     EUTING  .       ye^^-.^.. 

Si/rUch 

joiJjrujren 

nAiiJa^CttA 

iJt  -sj-aLTnüistA 

faküntktscA 

h^frift 

97 

\ 

1 

nj*  1  itl'llU,        \ 

1 

1 

Abkürzungen. 

r 

)) 

(Hj 

11 

Z 

B.  M.  C.  =  Berliner 
K.  Münz-Cabinet. 

n 

^^-"H:iii 

":A\Si)üMA\\ 

n(.(\-\\\i\\\ 

)ll 

3 

' 

B.M.K.  3785  =  Bri- 

rr 

ÄV'f^^iiii 

i^XIIII 

/'^vl'M/^'llll 

\||| 

-^ 

tish  Museum,  as- 

^ 

^,  5^ 

f-i^dlM/v^ilini 

Hill 

5 

syrische  Abthei- 
lung ,      Thontafel 

r^ 

ly 

di') 

7;™i5  |inn 

iniii 

6 

Xo.  ,K.  3785". 

r^ 

wy 

^^.^\N^l\»^) 

l'Dlll    llllill 

Mll  III 

7 

B.  M.  L.  =  British 
Mus.,  bronzene  Qe- 

ri^ 

iiiy 

(111^) 

II  III  III 

^ 

wichtslöwen  aus 
Babylonien. 

rr^ 

iiiiy 

:r'4^(ii«i) 

/>A  ^5  -111  III III 

lii  III  III 

J^ 

C.  1.  S.  =  Corpus  in- 

7 

—7 

;üL.X*^,»/>  O  /^ 

ni.ini"» .— 

rs  y^  —f 

JO 

scriptionum  semi- 

ticannn  (Paris). 

/7 

n 

\      ' 

j.i:  /3.>^j.«j       '/\ 

Sixwri.i  1 

\ — » 

ii 

11-7 

ß,,a,.    ,/^ 

Xrx.wjviJI"* 

11—» 

iz 

CLL.  =  Corpus  in- 
scriptionum     lati- 

rn 

)l|-7 

(;))/n] 

lll-' 

id 

narum  (Berlin). 

fTf 

llll^ 

K-\^)^s\\n) 

\ll|-^ 

A 

Capit.  =  palmyreni- 

d>L  riw.g  jr\ 

. 

sche  Inschrift   im 

>f-7 

r.,™« ;;.,./,/;)))  7 

lim—' 

is 

Museum  auf  dem 

ly—' 

Hl  111-7 

i6 

Capitol:  ZDMG 
18G4,  B(L  18.  Ta- 

r^ 

))y-^ 

1 

\  III 111-^ 

n 

fel  11,  No.  XVI 
p.  90. 

r/^ 

lim  iii-' 

18 

l)mer  =  nabatäische 

rt^ 

my> 

j... , Hl  111111- 

III 111 III-' 

W 

Inschr.  von  Dmer: 

„Vn.    •i*f»i'n 

-1 

ZDMG   1884,   38, 

0 

vj  ^D  -^^3 

(^.«^^j^as-s 

.(■„wj-,,3  (2j 

zo 

535. 

/° 

^  )2> 

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1885.     4». 

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Luynes  in:  Re- 
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1858,P1.XV.XVL 

Eutiug,  Nabatäische  Inschriften. 


13 


Verbesserungen. 


S.  2,  Fig.  1  ist  auf  der  Karte  der  Name  Teimä  zu  unterstreichen. 
S.  5,  Note  1  lies:  S.  21  statt  S.  30. 

S.  14,  Z.  3  lies:  HDW  Na'amäh  (was  durch  eine  süd-arabische  Inschrift  auf  einem  benachbarten 
Felsen  bestätigt  zu  werden  scheint). 

S.  46  zu  No.  11,4:  ,üie  Bemerkung  über  pm^  ist  angesichts  des  deutlichen  XiDIPD  im  Palmy- 
rener  Zolltarif  II,  c,  33  [34]  zurückzunehmen,  so  schwierig  die  grammatische  Er- 
klärung ist.'    N. 

S.  64  in  No.  22, 3  am  Schluss  vermuthet  Nöldeke  mit  Recht  die  Lesung  inj?  =  syrisch  .  .'.  v 
(nahe  verwandt  mit  ,J^):   nicht  soll  befugt  sein  ein  „fremder"  Mensch. 

S.  64,  No.  22, 5.    Nöldeke:  ,13  p  „ausser"  wie  sonst  fyy.'  oder  „ausserhalb"? 
Statt:  'Abd'abodat  lies  durchweg:  'Abd'obodat. 

Im  Register  der  Eigennamen  (S.  OOfl'.)  sind  die  Citate  aus  den  Nummern  45  und  47  je  gegenseitig 

zu  vertauschen. 

S..96.  Das  Zahlzeichen  für  1000,  welches  ich  auf  dem  Papyrus  aram.  Vatic.  festgestellt  habe,  kann 
ich  nun  auch  in  seiner  phöuikischen  Form  |-|  nachweisen;  denn  auf  der  im  März  1885  bei 
Tyrus  gefundenen  phonikischen  Inschrift  (Schröder  in  ZDMG  188.5.  S.  317ff.)  lese  ich  in 
Zeile  2:   -iJ-jf^J-|h  =  1070. 


Im  Druck  beendet  am  28.  August  188."). 


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